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Full text of "Biographisches Schriftsteller-Lexikon der Gegenwart"

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‚Accessions No. 81 +19 s: DCERBSEN: 


ULF TIER 
n 


UNIVERSITY OF CALIFORNIA. 
“Receiweil MAY 6 1893 ‚IiÄn . 


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[3 
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kn er EN: 





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Biographifches 


Hchriftlteller- Lexikon 


der Gegenwart 
von 


dranz Borumüller, 
unter Mitwirkung nambafter Scriftiteller. 


Die bekannteften Beitgenoffen 
auf dem Gebiet der Nationallitteratur aller Völfer mit Angabe 
ihrer Werke. 







— 
Te 
UNIVERSITY 


AHORN I 






Leipzig 
. Verlag des Bibliographiſchen Inſtituts 
1882. 





— — —— — — — — — — —— — —— — — — — — - — | 





Im Anſchluß an das vorliegende Lexikon ber zeitgenöſſiſchen Litteratur | 

erſcheinen: | 

Lexikon der deutfchen Mationallitteratur, von Prof. 
Dr. Abolf Stern. Mit Berüdfichtigung der bichterifch behanbelten | 
Stoffe. 

Lexikon der allgemeinen Zitteraturgelchichte und . 
Boetil. Die Nationallitteratur ber auferbeutfchen Völker, von ! 
Dr. G. Bornhat. | 





De 


Alle Nechte vom Verleger vorbehalten. 


Vorbemerkung. 


Daß der Begriff „Zeitgenofſen“ in vorliegendem Wert nicht bloß 
auf lebende Autoren beichränft, fondern in einem weitern Sinn gefaßt 
ift, wird an fich kaum der Rechtfertigung bedürfen. Als Grenzicheide 
zwiſchen Vergangenheit und Gegenwart haben wir das Jahr 1870 an⸗ 
genommen, jo daß alle nach diefem Zeitpunkt Geftorbenen noch in den 
Bereich unſers Werts gezogen wurden. Indeſſen hat fich auch die ſtrenge 
Durchführung dieſes Prinzips nicht durchaus als thunlich eriviefen. 
Müflen doch nicht wenige bereit? früher abgejchievene Schriftiteller der 
Bedeutung und Wirkung ihrer Werke nach unbedingt zur Gegenivart 
gerechnet werben, während andre mit ihrer litterarifchen Thätigleit (wir 
erinnern beiſpielsweiſe an Manzoni) einer längft vergangenen Zeit an⸗ 
gehören, obſchon fie bis in die 70er Jahre hinein noch unter den 
Lebenden weilten. Wir haben daher nach beiden Richtungen hin in Ein- 
zelfällen von der aufgeſtellten Regel abweichen zu müfjen geglaubt. 

Die Hauptinafje der aufgenommenen Autoren bilden jelbftverftändlich 
die Bertreter der jchönwifjenichaftlichen Litteratur, ſodann diejenigen, 
welche fich im Begriff der Nationallitteratur zunächſt an jene anjchließen: 
die Gejchichtichreiber mit Einjchluß der Kultur-, Litterar- und Kunjt- 
hiſtoriker ꝛc. Die übrigen wifjenjchaftlichen Schriftfteller fonnten nur 
infoweit Berüdfichtigung finden, als ihre Werke überhaupt ein allge 
meines Interefſe beanjpruchen und vermöge ihrer Darftellung, über den 
Kreis der Fachgenoſſen hinaus, auch dem gebildeten oder nad) Bildung 
verlangenden Laien zugänglich und verftändlich find. Dagegen iſt alles 
Techniſche und ſtreng Wiffenfchaftliche, alles, was nur als Mittel zum 
Studium dient und nur für den Fachmann Wert bat, außgeichloffen 





VI Vorbemerkung. 


geblieben. Daß ſich übrigens die Grenze zwiſchen beiden Gebieten nicht 
immer mit mathematiſcher Genauigkeit ziehen ließ und über dies und 
jenes bie Anſichten verſchieden fein können, liegt auf der Hand und 
wird niemand dem Werk zum Vorwurf miachen wollen. 

Das „Schriftfteller-Lerilon” beruht zum großen Teil auf Origi⸗ 
nalmitteilungen und ift durch die Mitwirkung namhafter Autoren 
de3 In- und Auslands zuflandegefommen. Das Hauptlontingent 
der Belletriften deutjcher Zunge hat Prof. Mähly in Bajel geitellt; 
auf dem gleichen Gebiet für Frankreich war Dr. Emil Landsberg 
in Paris thätig, während für das Englifche Dr. Eugen Oswald in 
London in ausgiebiger Weiſe gejorgt hat. Die italienifche Lilteratur 
fand in Prof. Robert Hamerling in Graz, bie ſtandinaviſche in Dr. Ed⸗ 
mund von Zoller in Stuttgart, die niederländifche in Dr. P. 4. Ziele 
in Leiden Bearbeiter. Für das Spaniſche und Portugiefiiche war Dr. 
K. von Reinharditöttner in München, für die nordamerifanifche 
Litteratur Dr. Karl Knortz in Johnstown hilfreich. Von der ſlawi⸗ 
ichen Litteratur endlich ward die ruffiiche von Dr. SKonftantin von 
Jürgens in Peteräburg, die polnifche von Eugen Lipnicki in ‘Prag, 
die tſchechiſche und füdflawifche Kitteratur von Prof. Ferdinand Schulz 
in Prag behandelt. Diefe Vielküpfigleit der Autorfchaft unſers Werts 
möge zugleich manche Ungleichheiten in der Behandlung des Einzelnen, 
welche die Redaktion nicht durchaus zu bejeitigen vermochte, erklären 
und entjchuldigen. 

Den Schluß des Ganzen bildet ein Verzeichnis von Pjeudonymen 
ber neuern Litteratur. 

Leipzig, November 1881. 

Die Redaktion. 


— — — — — — — — — — — — — — — — — — — — 


Todesfälle währen» des Druds: Pietro Coſſa, F 30. Aug. in Livorno. — 
Martin Schleid, +13. Oft. in Münden. — Hermann Klende, + 11. Oft. 
in Hannover. — J. 8. Bluntſchli, F 22. Oft. in Karlsrube. 





a 


— ÜBRARS | 
UNIVERSIT 


CALIFORNIA. 





Or THE 






a. 


Aaſen, Ivar Andreas, norweg. 
i und Sprachforfcher, geb. 1813 
auf Sönbmöäre von Bauersleuten, kam 
1 in das Haus eines Geiftlichen, wo 
er in den gewöhnlichen Schulfächern 


Unterricht genoß, und wurbe bann Haus⸗ 
lehrer. Im biefer Zeit legte er ſich auf 


Botanik und ſchuf bie norwegischen Pflan⸗ 
amen, inbem er eine »Söndmörsk- 
ora« jchrieb. Diefer ließ er eine Ab- 
Bandlung über den Dialeft biefer Pros 
FA bie ihm von ber Drontheimer 
Wiſſenſchaftlichen Geſellſchaft ein Stipen- 
dium eintrug, um Beiträge zu einem 
Wörterbuch ber norwegiichen Bolksfprache 
u fanmeln. Bon 1850 an genoß er vom 
tortbing ein größeres Stipendium, das 
ihn in den Stand feßte, gan nn 
Spradftubienzuleben. Seit wohnt 
a, in Ehrifliania. Seine Beobachtungen 
hat er in ben -. en en ie 
sprogs grammatik« (»Grammatit der 
norwegiſchen Volksſprache«, 1848) und 
»Ordbog over det norske folkesprog« 
»Wörterbuche, 1850) verwertet. Der 
fall, den biefe Schriften ernteten, 
brachte ihn auf den Gedanken, ob es nicht 
möglich wäre, aus ben Altern Elementen 
n * ne — en Dur 
e Normalſprache zu en, welche 
als Schriftſprache in Form en an * 
Stelle des Däniſchen treten könnte, das 
nach feiner Überzeugung der Nation fremd 
ſei. fogen. »Landsmaal« (2 Landes⸗ 
ſprache⸗) verteidigte er mit großer Wärme 
und Ichrieb 7 an er a 
ordsprog« (»Nortvegifcheß Sprichwörter: 
ton), »Norsk de 2 us 
ing« (»Rormwegi rterbu 
mit dänif runge, 1865), in bie: 
kr Sprache mit größter philologifcher 
Ehriftftellerlegiton. 


Konfequenz. Es bildete fich infolgebeflen 
eine ganze Schule »Maalsträvere«, bie 
aber ın ihrer Schreibweife wieder aus- 
einander gehen. N. Bat auch einige Dich⸗ 
tungen usgegeben, unter denen das 
Schaujfpiel»Ervingen« und eine Gebicht- 
fammlung: »Smyrna«, hervorzuheben 
find. Das Hauptgewicht feiner Litterari- 
ſchen Thätigfeit liegt aber in feinen Sprach⸗ 
fo Hungen und ftrebungen. 

bbe** (Abbé Trois Etoiles), ber 
pſeudonyme (franzäfifche) —— meh⸗ 
rerer antiklerikaler Romane, welche in den 
60er Jahren einiges Aufſehen erregt haben, 
und von denen »Le maudit« (1863) und 
»La religieuse«e (1864) die bemerfenss 
merteften find. Die Autorjchaft derſelben 
wurde in ben litterarifchen Kreifen von 
Paris bald 2. Ulbach, bald dem Abbt 
Michon, bald %. FZabre zugefchrieben, 
aber von allen dreien mehr ober weniger 
entſchieden verleugnet. 

Abbott, Edwin, engl. Gelehrter unb 
Schriftfteller, geb. 1838 zu London, wo 
er ald Direktor der großen City of Lon- 
don School lebt. Als Geiftliher und 
Erzieher bat er fi mannigfadhe Ber: 
bienfte erworben; Titterarifch ift er durch 
feine Pflege bes Altenglifchen unb Shafes 
ſpeares zu erwähnen. Seine theologi- 
hen Werke beifeite laſſend, nennen wir 
von ihm vor allem die »Shakespearlan 
grammar« (1870), dann eine Ausgabe 
von Bacons »Essays« (1876) und ‚bie 
Schrift »Bacon and Essex« (1877). 

A Bedett (pr. 4), Arthur William, 
eb, 25, Ott. 1844 zu Sammerfmith bei 
ondon, wo er lebt. In Privatichulen er: 

zogen, ber Sohn eines ſehr geachteten Bolis 

zeirichter®, der felbft Schriftfteller war, 

erhielt er früh eine untergeorbniete Stelle 
1 


2 About — 


im Krieggminifterium. Nad wenigen 
Jahren verließ er a re um ſich zunächſt 
der leichtern, humoriſtiſchen und ſaliriſchen 
Litteratur zu widmen. Er ward 
bes »Glowworm«, dann Gründer des 
»Tomahawk« (beide bereits verfchollen). 
Ernfterm Ton wandte er fi zu, als er 


Reiter 


1870/71mwährend des Kriegs Berichterſtatter 


für die Blätter: »Standard« und »Globe« 
wurde. Seit Aa une er, wie fein Vater 
vor ihm, zu ber Gruppe wißiger Schrift- 
fteller, bie uns den wöchentlichen »Punch« 
liefern. Er fchrieb die Novelle »Fallen 
among thievese (1870), aud: »Our 
holiday in the Scottish highlands« 


(1876) und »The ghost of ystone 
Grange« — it Burnand gab er 
heraus: »Phe doom of St. Querec« 
(1875) und »The shadow witness« 
(1876). Er — auch für die Bühne 
mehreres mit Beifall — ge⸗ 
liefert: »L. S. D.« (1872); »About 


towm (1875), welches Stüd 150 Bor: 
ftelungen bintereinander erlebte; »On 
strike« (1873) und »Faded flowers«. 
About (ipr. aduh), Edmond, franz. 
Schriftfieller, geb. 14. Febr. 1828 zu 
Dieuze in Lothringen, erhielt feine Bil: 
bung zu Parid und 1851 —53 auf ber 
franzöfifchen au u Athen, widmete 
fih nach feiner Rückkehr nach Rariß ber 
Eee en Laufbahn und eroberte 
ih gleidy mit feinen Erſtlingswerken: 
»La Grece contemporaine« (1855, 7. 
Aufl. 1879) und dem Roman »Tolla 
Feraldi« (8. Aufl. 1864), denen bie No⸗ 
velle »Les mariages de Paris« (11. 
Aufl. 1864) und die Romane: »Le roi 
des — (13. Aufl. 1878), »Ger- 
maine« (7.Aufl.1864) unb » Les échasses 
de maitre Pierre« (1858, 4. Aufl. 1864) 
folgten, eine hervorragende Stelle unter 
den zeitgendjlifchen Autoren. Er gehörte 
zu den wenigen jüngern Schrüftitellern 
von sn bie bein Kaiferreich 
anfchlojien, und erfreute fich der beſondern 
Gunft Napoleons IH., der ihn auch zu 
den Hoffeiten nad) Compitgne lub. Bein 
Ausbruch ded Kriegs 1 folgte er 
der Armee Mac Mahons als Bericht: 
erftatter bes »Soir« in das Elſaß, doch 
machten bie erften Siege der Deutichen 


Achard. 


ſeiner Thätigkeit ein ſchnelles Ende. Unter 
der neuen Ordnung der Dinge nahm er 
dann im »Soir« feine ſchon 1858 mit ber 
Schrift »La question romaine« (2. Aufl. 
1861) begonnenen Angriffe gegen bie Ul⸗ 
tramontanen wieber auf und ſpielte ben 
gzepaßigten Republikaner, ſeit 1875 ins⸗ 

ſondere als Chefredakteur des von ihm 
und Fr. Sarcey gegründeten Journals 
»Le . sieclee. Bon feinen hübfchen 
Erzählungen, mit benen er immer aufs 
neue bie Gunft bed Publikums newann, 
nennen wir noch: »L’homme & l’oreille 
oaagee« (8. Aufl. 1876); »Le nez d’un 
notaire« (6. Aufl. 1 ; »Madelon« (7. 
187 * »Trente et quarante« (5. 
Aufl. 1865); »La vieille roche« (1865); 
»L’infäme« (1867); »Les mariages de 
rovinco« \Z Aufl. 1877) und »Le fel- 
ah« (1869), eine Schilderung Agyptens. 
Sein neuefter Roman, gegen die ſkanda⸗ 
löfen Erfolge Zolas gerichtet: »Roman 
d’un brave homme« (1880), fand dagegen 
troß ber ehrbaren Tendenz wenig Ans 
Hang. Ebenſowenig niachte er mit feinen 
dramatiichen Arbeiten Glüd. Als Kunft: 
fritifer betätigte er fih in dem Werf 
»Voyage & travers l’expogition des 
beaux-arts« En und zahlreichen Bes 
richten in Zeitichriften. Won feinen übri- 
gen Werfen finb noch zu nennen: »Le 
progres« (4, Aufl. 1867); »Les ques- 
tions d’argent« (4. Aufl. 1874); »Cau- 
series« (1865 — 66, 2 Bbe.); »L’assu- 
rance« (1866); >» ABC du travailleur« 
(1868) n. a. 

Adard (pr. aſchähr), Am edée, franz. 
Schriftfteller, geboren im April 1814 zu 
Marfeille, gef. 24. März 1875 in Paris; 
war anfangs Kaufmann und Teilhaber 
eined Tandwirtichaftlichen Unternehmens 
in Algerien, tauchte dann 1838 als Fenille- 
tonift in Paris auf und machte ſich zucıft 
unter dem Namen Grimm durch feine 
»Lettres narisiennes« ( REN, 
denen ver Roman »Belle- Rosee (1847, 
I Bde.) nachfolgte. Nach ber Februarrevo⸗ 
Iution eine Jeitlang als polttifcher Schrift: 
itellerim ropaliftiidenSinuthätig Auandte 
er vo fpäter wieder der Belletriftif zu. 
Bon feinen Romanen und Novellen, die 
ſich alle durch gewählten Stil, behagliche 





Adermann — Adam. 


£ofalmalerei und an „geeigneter Stelle 
— reihen © Humor a un nennen 

noch: »Les petits- Lovelace« 
(3. "Aufl. 1857); - F Nessus« 
1854); 868) und »Les 
—— — d’ a 5; außerdem: 
»Nieces de Mazarin« (1878), eine 
ammiun, biftorifcher Porträte, und 
»B£cits d’un soldat« (1871), "Bilder 
aus * — von — Seine 


— Louiſe — ge⸗ 
borne —— franz. Dichterin, geb. 
30 813 zu Paris, vertiefte ſich 


8 


Geiſt der katholiſchen Kirchee. Seine 
Wiederwahl wurde on — 
keiten für ungültig erklärt, aber 

nifter Sta ip ion ala Erd A. ins 
Ober —64 gab er bie 
Se a —* Beviow« heraus, 
welche der Verurteilung durch bie un 
liſche Geiftlichleit En name erlag. Sein 
Wochenblatt »The onicle« , welches 
er darauf anfing und mit Beiziehung 
bedeutender Titterariiher Talente leitete, 
war nicht glüdlicher, und als die »North 
British Beview« in feine Hände über: 
ning, war auch deren Los bald befiegelt. 


mit — —— in das Stubium ber | Während ber allgemeinen Kirchenver: 
Spraden und Litteraturen und lernte | jammlung 1870 begab er fi nad 
in Berlin, — ſie Rom und wurde ein Mittelpunkt, um 


— 1838 zur Ver⸗ 
vollkommnung ih tudien gewandt 
hatte, den — * königlichen Neffen, 
Paul A., kennen, welder in hö 
—— ben ——— Teil 
der W Sn zur Herausgabe 
a Die Fo Beige Geier Belannt- 
ſchaft war ihre eheliche Verbindung, beren 
Glück en Arbeiten erhöht 
ber Satte ſchon 1846 A 
ih Frau A nad) Nizza zurüd, um 
ber Dr Leid in Liedern ausflingen zu 
Ihre Lieder und Erzählungen 
e sale) find ſaͤmtlich auf einen elegi⸗ 
hen Ton geftimmt; die Weiſe ift einfach 
und herzlich, ohne (o8fel und Brätenfion. 
Eine Auswahlderjelben erfchien 1861, eine 
neuere Sammlung »Po6sies« 1877. Bon 
einer Autobiographie, bie fie gefchrieben, 
find bisher nur Bruchſtücke im Freundes: | > 
kreis befannt geworden. 

Kcon pr. at’), JTCmerich Edward 
Dalberg⸗A., eo n,engl. Publiziſt und 
Scrütiteller, geb. — 
ein ——— ſeiner Seit ange anfäfig, 

und der einzigen 
Tochter des ers von Dalberg, pätern 


Gemahlin des Lords Granville. Katholi⸗ 
ſcher Religion, ward er zunächſt unter * 
Einfluß Rarbina 3 Wiſeman 


gen, Ipäterhin befonders unter bem Don: 
gers dj. d.), mit welchem er lange Zeit 
in Dünden zufammenlebte. 1859—65 
faß er im Unterhaus. Freifinniger Rich 
tung, erlärte er im En ahr: »er 
vertrete nicht ben Körper, wohl aber ben 


den ſich bie Gegner des Unfehlbarkeits- 
bogmas fcharten. Die Nachrichten über 


ım|dad Konzil, a welde damals die 


Augsburger »Allgemeine Zeitung« Auf: 
ſehen erregte, ſollen großenteil® aus ſei⸗ 
ner Feder gefloffen fein. Im September 
b. J. verd und er, deutſch jowohl als 
engliih, dad »Sendidreiben an einen 
beutichen Biſchof bes vatifaniichen Kon⸗ 
ide, worauf Biſchof Ketteler erwiberte. 
ie Univerfität Münden erteilte ihm die 
Doltorwürde. Seine ELDER Briefe 
an bie »Timese zu guniten der Altka⸗ 
tholifen find in fang Nm Ausgabe er: 
ichienen: »Histoire de la libert& dans 
l’antiquits et le christianisme« (1878). 
Außerdem veröffentlichte er: »Zur Ge: 
ii ichte bes — Konzils (1871); 
he war of 1878« (1871); eine Aus 
abe von Friedrichs II. »Matinees roya- 
08« (1865) und — Auffagüber> ol 
sey and the divorce of Henry 


u Neapel, wo | (137 


Ana, Juliette, ſ. Samber. 

Adamel, Karl, tſchech. Schriftfteller, 
geb. 13, Acc. 1840 zu Hlinsko, ftudierte 
@ Prag, widmete fi) ben Kaufmanns⸗ 
ftand, bereifte Sfterreih, Deutichlanb, 
Belgien, Frankreich, Die Schweiz und Sta: 
lien und fchrieb Reifebilder Samentlic 
in Eulturhiftorifcher > Fünferier 
Richtung. Auch Hat er G „Wer: 
ther« u ——— — gocial« 
ins ulaehlide überſetzt. 

Adami, Friedrich, lie 


4 Adam — Nicard. 


Schriftfteller von vorwiegend preußiſch⸗ 
patriotifcher Tendenz, neb. 18. Oft. 1816 
u Suhl, ftubierte in Berlin unb widmete 
I bafeldft feit 1838 ausfchlieglich littera⸗ 
riſcher Thätigkeit. Hauptmitarbeiter ber 
Neuen Preußiſchen Zeitunge, 1868 zum 
—2*— na außer ai 
reichen pielen und Prologen größere 
unb FR Bühnenarbeiten: » Drama: 
an Senrebilder aus ber vaterländiſchen 
Gelchichte« (unter bem Namen P. Froh⸗ 
berg, 1870, 2 Bde.); bie weitverbreitete 
populäre Biographie »Ruife, Königin von 
Preußene (9. Aufl. 1876); »Große und 
Kleine Welt« (1870, 4 Bde.). Außerdem 
erſchienen von ibm: »Vor fünfzig Jahren. 
Nach den Aufzeihnungen eined Augenzeu⸗ 
gen« (1363); »Aus den gen zweier K- 
nige« (1869, 3 Bde.); »Aus Friedrichs 
bes Großen Beit« (1879) u. a. 

Adams (ipr.ivpams),1) Charles Ken 
ball, norbamerifan. Hiftorifer, geb. 1835 
in Vermont, wirkt feit 1867 als Brofeflor 
der Geſchichte ander Univerfitätuon Michi⸗ 

an. Die bemerfenswerteften feiner Werte 
And: »Democracy and monarchy in 
France« EN beutich 1875); »The re- 
lations of higher education to national 
prosperity« 11877). 
2) William, f. Optic. 
dolf, L., ſ. Laſſon. 

Adye (ipr. Die), Sir Sohn Miller, 
engl. Schriftfteller und Offizier, geb. 1819 
zu Sevenoaks in ber Graffdn t Kent, lebt 
a Woolwich als Direktor der Kriegsſchule. 

enabm am Krimkrieg und ber Nieber- 
werfung bes großen indiſchen Aufftands, 
auch an fpätern Ereianifien in ei 
teil und fchrieb: »The defence of Cawn- 
pore« (1858); »The Crimean war« 
(1860); »Silana, a mountain - cam- 
paign« (1867) u.a. 

athon, Paul, f. Sqhojen. 

Agent (Ipr. aguh), Gräfin b’, f. Stern, 
ani 


el. 
Ahufeld, Arvid, ſchwed. Litterar⸗ und 
Kulturhiſtoriker, geb. 16. Aug. 1845 zu 
Lunb, promovierte in Upſala und verrich⸗ 
tete anfangs Dienfte auf ber Töniglichen 
Bibliothet in Stodholm, widmete fid) aber 
bald gang ber Schriftftellerei. Seit 1870 
ift er Mitarbeiter am » Aftonblad« unb 


D 


anbern Zeitfchriften ber Hauptitabt und 
wurbe 1881 Rebafteur ber politifchen Zeit⸗ 
ſchrift »Ur dagens krönika« (>»Au® ber 
Chronik des Tagse), welche vorzugsweiſe 
ben Fragen bes fchwebifchen — ge⸗ 
widmet iſt, aber auch Originalbeiträge aus 
den großen Kulturländern bringt. Sein 
Hauptwerk iſt eine umfaſſende »Verlds- 
literaturens historia« (⸗Geſchichte der 
Weltlitterature,, 1874— 76), welche auf 
Scherrs Werk bafiert,, aber bie ffandina- 
viſche Litteratur original behandelt und 
mit 800 Borträten geſchmüdt ift. Außer: 
dem fchrieb er verfchiedene —— 


F. Rädfe (1879), ben o), 


ih > 
riften, fowie über ben Lan a n% 
H. Thomander« (1876, 2 Bbe.). Diele 


svenska if 
(»Aus dem Leben bes ſchwediſchen Hofs 
und ber Ariftofratiec), von bem big jebt 
2 Bände erfchienen find. 

Aitard (ipr. ehtar), Jean, franz. Dich: 
ter, geb. 4. Febr. 1848 u Zoulon, Sohn 
eines gelehrten Publiziften, trat zuerft 
1867 an bie Offentlichfeit mit ben Gedich⸗ 
ten »Jeunes croyances«, denen 1871 
»Les rebellions et les apaisements« 
nachfolgten, machte fich jedoch in weitern 
Kreilen erft durch die »Poömes de Pro- 
vence« (1874) und »Chansons de l’en- 
fant« (1876) befannt, welche beide Werte 
einen Preis ber Afademie davontrugen. 
Noch größere — fand er mit 
dem provencaliſchen Sbyll »Miette et 
Nore« (1880), infolge deſſen man ihn dem 
modernen Troubadour Miftral (f.d.) an 
bie Seite ftellte. Wird A. von biefem an 
Schwung ber Empfindung vielleicht übers 
troffen, h, bat er dagegen ben echten Ton 
des Naiven vor ihm voraus und ift ihm 
in ber fiimmungsvollen Detailmalerei ber 
heimatlichen Natur ebenbürtig. Noch ift 








Aide — Ainsworth. b 


die archäologifche Stubie » Venus de Milo« 
(1874) von ibm zu erwähnen. 

Aĩde, Hamilton, engl. Dichter und 
Romankchri Der, geb. 1830 zu Paris, 
Sobn eines Armeniers und einer Tochter 
bes Abmirals Sir George Collier, ward in 
engliſchen Schulen erzogen , trat mit 16 
Sabre in bie Armee, verließ diefeaber ſchon 
nad) fiebenjährigem Dienft, um fich ganz 
ber ae wbätfigteit zu widmen. 
Er lebt feit Jahren zurüdgezogenimfogen. 
New: Foreit bei Southampton. Nachdem 
er mit einem Bändchen Gebichte: »Eleo- 
nore, andotherpt « (1856), als Dich⸗ 
ter bebütiert, ließ er eine Reihe von No⸗ 
vellen und Romanen nachfolgen, bie ver: 

e ihrer gefälligen Darjtellung und ge 
ſchikten Charafterzeichnung zu den beflern 
Erzeugnifien der modernen Belletriftif 
Englands gehören. Wir nennen bavon 
— »Rita« (1859); »Confidences« 
(1859); »Carr_of Carrlyon« 6333 
»Mr. and Mrs. Faulconbridge« (1864); 
»The Marstons« (1868); »In that state 
of life< (1871); »Morals and myste- 
ries« (1872); »Penruddocke« (1873) ⁊c. 
Gine zweite Samınlung Gedichte erſchien 
unter dem Titel: »The romance of the 
scarlet leaf and other poems« (1865). 
Seine Hauptwerke finden ſich aud in 
Tauchniq;' »Collection«. 

Aimard (ipr. ehmar), Guftave, franz. 
Romanfdriftfteller,, geb. 13. Sept. 181 
zu Paris, kam im Kn er als Schiffs⸗ 
junge nach Amerika, wo er eine Reihe von 
Jahren unter ben wilden Völkerſchaften 
des Weſtens zubrachte, durchwanderie ſpä⸗ 
ter Spanien, die Türkei und den Kauka⸗ 
— und kehrte 1848 nach Paris zurück. 

ach Fehen neuen Reifen begann erbann 
feine Beobachtungen und Erfahrungen in 
Romanform zu veröffentlichen und errang 
fih Durch feine gewanbte und feflelnde Er- 
Ahlunasweife bald einen Ruf unter den 
Schriftſtellern Franfreidg. Wir nennen 
von feinen zahlreichen (meift auch ind Deut- 
ſche ũüberſetzten) Romanen: »Les trap- 
peurs de l’Arkansas« (1858), eine der 
volfstümlichiten Schriften biefer Gattung; 
»Le d chefdes Aucas« (1858) ; >» 

eur de pistes« es; »Les rö- 
deurs desfrontieres«(1861); »Lamain- 


‚ferme« 


(1862); »Les aventuriers« 
1860: »Les chasseurs d’abeilles« 
1864); »Les nuits mexicaines« (1864); 
»Les boh&mes de la mer« 
»Zeno Cabral« (3. Aufl. 1874); 
forestiere (1869); »Les scalpeurs 
blancs« (1874); »Cardenio«e (1874); 
»Les bisons blancs« (1876); »Les vau- 
riens de Pont-neuf« 1878). Beim Be 
ginn bes Kriegs 1870/71 organifierte A. in 
Bari unter dem Namen les c8- 
tireurs de la Presse ein aus Journa⸗ 
liften beſtehendes Freiwilligenkorps, trat 
aber ſchon nach Furzer Zeit von der Füh⸗ 
rung besjelben zurüd. 

sworth (pr. ehmsusctg), 1) Wil: 
liam Harriſon, engl. ae 
fteller, geb. 1805 zu Mancheſter als Sohn 
eined Rechtsanwalts, lebt zu Redhill in 
ber Sraffchaft Surrey. Noch minderjäh- 
He er ben Roman »Sir 
John Chiverton«, welcher ſich das Lob 
Walter Scott3 erwarb. So ermuntert, 
gab er das begonnene Studium ber Rechts⸗ 
wiflenfchaft auf, um fich ganz der Littera⸗ 
tur zu widmen. Als er ſich 1826 mit der 
Tochter eines Buchhänblers verheiratete 
trat er felbft in ben ——— ein; do 
gab er dies Geſchäft bald wieder auf und 
reiſte in Italien. Seine Romane: »Rook- 
wood« und »Orichton⸗ fanden Beifall. 
Eine beträchtliche, wenn auch ungefunde 
und längft wieber verlorne Bopularität er: 
warb fi) 1839 * Diebsgeſchichte » Jack 
Sheppard«, bie aud mehrfach in Eng- 
land und Frankreich dramatiftert wurbe. 
1840 übernahm er beim Abtreten von 
Charl. Didens bie Leitung von »Bentley’s 


’ 


Magazine« ; im folgenden Jahr 


bete er eine eigne Dlonatsfchrift: » Ains- 
worth’s Magazine«, bie inzwiſchen einge: 
gangen. Auch das »NewMonthiy Maga- 
zine«, das er 1845 übernahm, befteht nıcht 
mehr. Er hat jeitdem und bis in die neuefte 
Zeit eine große Anzahl von Romanen ge: 
ſchrieben (»M. England«, 1874, ifi 
einer ber lebten), in benen auf hifto- 
riſchem Hintergrund allerlei Liebes- und 
Kammvfedabenteuer erzählt werden. In 
Deutichland ift biefem Schriftfieller auf 
Grund fabrifmäßiger Überjegung, welche 
bie Leſewelt willig hinnahım, eine Bedeu⸗ 








6 Ard — Alarcon. 


tung augeichrieben worden, bie er infeinem 
Vaterland nie befaß oder beanfpruchte. 
2) Billiam Francis, engl. Arzt 
unb Reifender, geb. 1807, Vetter bes vort- 
en, lebt in London. am ereinige Rei: 
Im unternommen, wurde er Herausgeber 
es » Journal of natural and geological 
Science«, Beim erften Ausbruch ber Cho⸗ 
lera zeichnete er aus unb veröffent: 
lichte das Ergebnis feiner Beobachtungen 
in ber Schrift >On en an 0- 
lera«, Als 1835 die Regierung eine Er: 
pebition zur Erforſchung ber Eupbrat- 
enden ausfandte, wurbe er zu beren 
zzt und Geologen ernannt. Er vers 
öffentlichte das Ergebnis in »Besearches 


in 
— Dadurch auf ihn aufmerkſam 
geworden, ſandten ihn zwei Geſellſchaften 
geographiſchen und religiöfen Charaktere 
als Sendboten an bie neftorianifchen 
Ehriften in Kurbiftan. Der Armenier 
Raſſam Gi. d.) begleitete ihn. Man er: 
forichte bie Gegend des Fluſſes Halys zc. 
Bei feiner Rückkehr veröffentlichte er: 
»Travels in the track of the ten thou- 
sand« (1844), für den Leſer Kenophons 
höchſt interefiant. Voll von Willen u. inber 
anziehendſten Ban Sen: »Lares 
and penates, or Cilicia and its gover- 
nors« (1858). Durd Wort und Schrift 
hat A. auch die Zelegraphenverbinbung 
mit Indien durch das Zigristhal p Brbert. 
Aird qvt.ehrd), Thomas, en ift⸗ 
ſteller, geb. 28. Aug. 1802 zu Bowden in 
ber ſchottiſchen Grafſchaft Roxburgh, ge: 
ſtorben Ende April 1876 zu Edinburg; 
hatte daſelbſt ſtudiert, wurde dann Heraus: 
geber einer dortigen Zeitung und hat ſich 
auch ſpäterhin journaliſtiſch bethätigt. 
Sein erſtes Buch war: »Religious cha- 
racteristics« (1827). Eine Sammlung 
von Bildern aus dem fchottifchen Leben 
ift: »The old bachelorc (neue Auflage 
1857). Neue Ausgabe feiner »Poetical 
works« 1878. 
Attalow,$ZwanAlerejewitfc,ruil. 
Schriftfteller, geb. 26. Sept. 1823 auf dem 
Gut Nabefhina im Gouvernement Oren- 
burg, Sohnvon SſergeiA., dem Verfaſ⸗ 
fer ee LU una en 
chronik« (geit. 1859), erhielt feine höhere 


Assyria, Babylonia and Chaldaea« |j 
= 


Ausbilbung in ber Petersburger Rechts⸗ 
chule ab Volke darauf zu Mostau im 

ejlort bes Juſtizminiſteriums, im Mos⸗ 
fauer Senat, angeftellt. 1852 verließ er 
jedoch ben Staatsdienft und zog fich ine 
Privatleben zurüd. Im näditen Jahr 
folgte er der im von feiten ber Ruſſi⸗ 
{hen Lean hen Geſellſchaft gemachten 
Einladung, nad Kleinrußland zu reiſen, 
um bie dortigen Hanbelöverhältniffe, na⸗ 
mentlich ur ben Jahrmärkten in ben 
Dörfern, zu durchforſchen. Die Frucht 
feiner Unterfuhungen war bas Wert 
Handel auf 


eographiſchen Geſellſchaft mit ber 
großen —— chen Medaille, von 
Akademie der Wiſſenſchaften mit der 
halben Demidowſchen Prämie gekrönt 
wurde. 1860 unternahm A. eine Reiſe 
in die flawijchen Länder und grünbetebar: 
auf im folgenden Jahr eine panflawiftifch- 
flawophile Zeitung: »Den« (welche 1865 
inhibiert wurde). Nachdem er mehrere 
Jahre ſich gan ehren 
als fländiger Mitarbeiter mehrerer Mos⸗ 
fauer Blätter pingepeben, mwurbe er ſchließ⸗ 
— Direktor einer Mostauer Privat⸗ 
bant erwählt, welche Stellung er noch jetzt 
innebat. Seit 1881 gibt er in Moskau 
bie Zeitung »Busse (»Rußland«), ein 
Drgan ber Slawophilen, heraus. Obgleich 
A. auch ein leiblicher Lyriker ift, fo liegt 
das Hauptgewicht feines Wirkens doch in 
feiner publiziftifcden Thätigfeit, in we 
er jich als bebeutenbfter Vertreter bed mo⸗ 
bernen Slamwophilentums bervorgethan. 
Alarceon, Bedro Antonio de, |pan. 
Dichter und Publizift, geb. 1833 zu Gua⸗ 
bir, war für ben geiſtlichen Stand be- 
flimmt , wandte ſich aber bald der littera⸗ 
riſchen Thätigkeit zu und begann 1854 in 
Granada als Journaliſt und fatirifcher 
Schriftfieller revolutionäre Ideen zu ver- 
breiten. 1859 machte er ald Freiwilliger 
ben —— gerbang in Maroffo nit, 
ben er in dem »Diario de un testige de 
la guerra de Africa« bejchrieb, unters 
nahm barauf eine Reife nach Italien und 
trat nad) feiner Rückkehr als Tiberales 
Mitglied ber Cortes wieder in das polis 





Aldemarle — Alcock. 7 


tifhe Leben ein. Nach ber Schlacht bei 
Alcolea (1868) unterhandelte er ben Frie- 
ben mit den Bourbonen, wirkte fpäter, 
entgegen dem Treiben ber Nepublilaner, 
für die Wiederherſtellung bes ———— 
a lee Königreichs unter Al 
unb wurbe nach beffen Thron- 

ſteigung zum Staatsrat ernannt. Seine 
Gedichte erfchtenen in zwei Bänden unter 
bem Titel: »Poesias serias y humo- 
risticas« unb gewähren in ihrer Geſamt⸗ 
ein ebenfo treueß wie buntes Bild ber 


n fpantfchen Geſellſchaft. Bon fei: | fra 


nen zahlreichen ſehr beliebten Novellen 
und Erzählungen, von benen er eine ſtatt⸗ 
liche Anzahl in den Sammlungen: »El 
amigo de la muerte«, »Cosas m 
fueron«, »Amores y amorios«e (1875) 
vereinigt herausgab, wollen wir nur »La 
nochebuena del poeta«, ein Stimmungs⸗ 
bild aus des en und Jugend, 
bie humoriſtiſche Dorfgeſchichte »El som- 
brero de tres picos« unb »El escan- 
dalo«, ein nu en endes Plaidoyer 
für die Heiligfeit ber Ehe und Religion, 
heben. Eine Auswahl aus feinen 
fen (»Obras escogidas«) — 
1874; ausgewählte Novellen von ihm 
überjeßte Lili Laufer (1878). 
Albemarle (ipr. altimat), Geor ß 
Thomas Keppel, Graf von, engl. 
Seal ——— und ——— 
eb. 13. Jun trat ins Heer, 
Ya Waterloo, biente ann in 
Indien, machte große Reifen in Arabten, 
Berfien, Kleinaften und Rußland, war 
Parlamentsmitglied unb befleidete meh: 
rere Staatsämter. Seine Reifewerfe: 
»Journey from India to Englande« (?. 
Aufl. 1827) und » Journey across the 
Balcan and visit to Argani ete. in 
Asia Minor« (1831) haben jebt an In⸗ 
terefje verloren. Aber für ben Hiftorifer 
wichtig find feine on of the mar- 


quis of 15 nn his — 

poraries« und »Fifty years o 

my life< \\ Aufl. -. : 
Alberdingk Thym, Joſephus Al⸗ 


bertus, niederländ. Schriftſteller und 
Dichter, ge6.13. Aug. 1820 zu Amſterdam, 
widmete fi, obwohl von Beruf Kauf- 
mann, faſt ganz ber Kunft und Litteratur. 


Er neigte fih als überzeugter Katholit 
at tomantifhen Schule und tft dieſer 
uffafjung in allen feinen Schriften treu 
geblieben. 1844 erichtenen feine erften Ge⸗ 
dichte, benen verfchtiedene andre Samm⸗ 
ungen folgten. Seit 1855 gibt er eine 
zeit chrift für Litteratur und Kunſt (»De 
ietsche Warande«) heraus und hat ſich 
in derſelben als ſcharfer, obſchon einſeiti⸗ 
er Kritiker bekannt gemacht. Auch lie⸗ 
erte er zahlreiche Beiträge zur nieder⸗ 
länbifcen Litteraturgeſchichte und ſchrieb 
nzöſiſch: »De la litté rature néerlan- 
daise & ges differentes &poques« (1854). 
Als Dichter manchmal ben n feiner 
Zeitgenofien gleihfommenb, fteht er in 
der biftorifchen un oder novellen⸗ 
artig -biftorifchen Skizze als anerkannter 
Meifter da. Diefe Erzählungen erfchienen 
geſammelt als rare verhalen in 
proza« (1879, Bd. 1). He hat man 
don ihm eine ſehr gefchätte Sammlung 
älterer nieberländiicher Gebichte (1850— 
1852) unb einzelne Schriften über kirch⸗ 
fie Kunſt (»De heilige linie«, 1858) xc. 
Albert (pr.Voͤc), Bau, franz. Litterar⸗ 
tftorifer, geb. 14. Dez. 1827, get. 21. 
unt 1880; beiuchte das Lycke Louis Te 
rand und bie Normalſchule zu Paris, 
beffeidete dann Stellen an ber Fakultät 
der Wiffenfchaften zu Poitiers und an 
ber Normalfchule zu Pariß und wurde 
1878 Profeflor der franzöfifchen Littera- 
tur als Lomenies Nachfolger am Colldge 
de France. Er fehrieb: »Saint Jean 
Chrysostome considéré comme orateur 
populaire« (1858); »La poesie«, Bor: 
lefungen (1869), mit bem ‘Benbant: »La 
prose« (1870); »Histoire de la litt£ra- 
ture romaine« (1871); »La littera- 
ture francaise« (1872—75, 3 Bde.); 
»Poetes etpo&sies« (1881). A. war auch 
neihiner Mitarbeiter am »Treemps«. 
Iberti, Sophie, f. Deren. 
Alesd, Sir Rutberforbd, engl. Di- 
plomat und Schriitfteller, geb. 1809, lebt 
in London. Er ſtudierte Medizin, wurbe 
Militärarzt und biente bei ben englifchen 
Hilfstruppen in Portugal und Spanien 
gegen bie ngen bes Dom Miguel 
und Don Carlos, ftieg dann zum Inſpek⸗ 
tor ber Hofpitäler auf unb ward englifcher 


8 


Vertreter in ben gemiſchten Kommiſſto⸗ 
nen, welche die Anſprüche der englifchen 
Hilfete n zu enticheiben hatten. So 
war fein Übergang zum Zivil vorbereitet: 
er trat 1844 in den Konfularbienft und 
warb Konful in China, zuerft in Futſchau 
und — Has zulegt in Kanton. Seine 
Hauptwirkſamkeit beginnt 1858 mit bem 
Auftrag, ein Vertragäverbältnis mit 
pan anzulnüpfen. Dort blieb er bi8 1865, 
oft unter Gefahren feine Aufgabe erfül- 
lend, nicht ohne Anwendung von Gewalt, 
auf die —— Staatsummälzungen Ja⸗ 
pans beſtimmenden Einfluß ausübend. 
1865 — 71 war er Geſandter in China. 
Seine diplomatiſche Laufbahn wird als 
erfolgreich betrachtet. Uber Japan iſt 
er zur en Autorität geworden 
durch feine —— »The capital of the 
Tycson« (1863), »Art and art indu- 
stries in Japan« (1878) fowie viele Bei 
träge in der »Edinburgh« und ber »Quar- 
terly Review« und andern Zeitſchriften. 
. Wleott, Louifa May, amerifan. 
Schriftftellerin, geb. 1832 zu Germans 
town in Bennfylvanien, war zebn Jahre 
als Lehrerin u übernahm, als 
ber amerilanifche Bürgerkrieg ausbrach 
eine Stelle als Krankenwärterin in einem 
Militärhoſpital zu Waſhington. Die 
rüchte ihrer dortigen Erfahrungen ver⸗ 
Alm fie unter ben Titeln: »Hospi- 
tal sketches« und >Camp and fire 
side stories«. 1865 ließ fie ihre Novelle 
»Moods« erjcheinen und 1867 »Little 
women« (2 Bde.), eine treue und anzies 
ende Schilderung bed Lebens im öſtlichen 
ſſachuſetts, die fie mit einem Mal be 
rühmt machte. Später folgten: »Morn- 


ing glories« (1867), »Proverb stories« | ben. Das 


(1868), » An old-fashioned girl« (1870); 
dann: »Little men« (1871), »My boys«, 


»Shawl- « (1872), »W » 
awl-straps a, ork,& — 


of experiment« »Cupid an 
Chow-Chow« (1873), »Silver euere: 
(1875), »Eight cousins« (1875), »Bose 
in bloom« (1876), >My girls« u. a. 
Bon ihren »Little women« wurben über 
100,000 Eremplareverfauft. Einiges ift in 
DU IDEH ET een eeiiienen Seine 
Frauen«, »Kleine Leutes 2c., 1877). 
Aldrich dor. ahldritiſch), Thomas Bai⸗ 


Alcott — 


Aleardi. 


ley, amerikan. Dichter und Novelliſt, geb. 
11. Nov. 1836 zu Portsmouth in New 
Hampfhire, war erft in einem Bankge⸗ 
ſchaäft zu New York thätig, gab aber nad) 
einigen Jahren die kauſmaͤnniſche Lauf⸗ 
bahn auf, um ſich ganz feinen litterart- 
[hen Neigungen zu wibmen, und redigierte 
nacheinander mehrere Zeitichriften. Seit 
1881 ift er Rebafteur der Boftoner Zei 
ſchrift » Atlantic Monthly«, für welche er 
unter anderm en gelefenen Novel: 
len: »Mademoiselle Olympe Zabriski« 
und »Thhequeen ofSheba« (187) ſchrieb. 
Von ſeinen übrigen Novellen erwähnen 
wir: »Out of his head«, »Daisy’'s neck- 
lace«, »The course of true love never 
did run smooth«, »The story of a 
bad boy«e (eine Art autobiographifcher 
—— ſchichte), »MarjorieDaw«, 
»Prudence Palfrey«, »Quite so« und 
»The stillwater tragedy«. Bon feinen 
Gedichten gab er 1874 eine Auswahl 
unter dem Titel: »Cloth of gold and 
other poems« heraus. Verſchiedene feiner 
Schriften wurben ins Deutjche überſetzt. 
learbi, Alearbo, Graf, ital. Di: 
ter, geb. 1812 zu Verona, geft. 17. gu 
1878 daſelbſt; widmete fidy zuerit dem 
Studium ber Philofophie und der Na⸗ 
turwifienjchaften, hernach bem der Juris⸗ 
rubenz auf ber Univerlität zu Pabua. 
* politiſch kompromittiert, bewarb er 
ich vergebens um eine Anſtellung im 
Staatsdienſt. Aber auch ſeine poetiſchen 
Werke (durchweg Inriio=epijce Refle⸗ 
xionsdichtungen vom Umfang einer mäßi⸗ 
gen Broſchüre) konnten ihrer national: 
politifhen Tendenz halber zum Teil erft 
lange nad} ihrer Entftehung gebrudt wer: 
i Gedicht »Arnalda« (1842) war 
zwar noch frei von folden Tendenzen, je 
doch bie geſchichtsp oſeroi Dichtung 
Prime stori chrieben 1845) Tonnte 
ihres ber öfterreidi hen Polizei verdäch⸗ 
tig erſcheinenden Inhalts wegen erſt 1857 
zu Verona ans Licht treten. Als bie am 
meiften für die Individualität Aleardis 
— Dichtung aus jener Zeit 
kann man »Un' ora della mia giovi- 
nezza« (2. Aufl. 1858) bezeichnen. Diefe 
poetiſche Schilderung einer Wanderung 
im Gebirge zeigt am beiten die eigentüm⸗ 








Alechmöreseu — Alecſandri. .9 


ſiche Doppelnatur bes Dichters: ftille, fins 
nige Zräumerei, daneben eine feurige 
gap" an die Sache ber Freiheit und na⸗ 
nalen Unabhängigkeit des Vaterlands. 
Dinreißende nbeit ber Sprache, Abel 
ber Bilder und Gedanken befundeten hier 
wie in ben übrigen Dichtungen Alearbis 
einen bichterifchen Genius, ber feinen 
Plag unter den erfien italienischen Poe 
ten bed rhunderts behaupten wirb, 
wenn fein Gebiet das engere ber mit 
hohem poetifchen Re umkleideten Ge⸗ 
dankendichtung if. Voll tiefer Empfin- 
bung find bie »Lettere a Maria«, erſchie⸗ 
nen im Revolutionsjahr 1848, das auch 
den Dichter bald unter ben Rämpfenben 
fand. Nachdem er im Dienfte der provifo- 
riſchen Regierung an. thätig unb da⸗ 
für zu Mantua eingelertert geweien, be 
itete er, ungebeugt von Berfolgungen, 
auch bie weitern Schidfale feines Vater: 
lande mit begeifterten und wirkungsvollen 
Sefängen. So erſchien neben feiner harm⸗ 
Iofern Dichtung > 6 e la Forna- 
rina« (1858) die formjchöne, bedeutfame 
e »Le cittä italiane marinare« 
1856), ferner »>Il Monte Circello« 
1858), eine Dichtung im Blankvers, dem 
sehlingametrum des Dichterd. 1859 gin 
dem Ausbruch bed Kriegs mit Oſterrei 
bad Erſcheinen bed poeſievollen »Triste 
dramma« voraus, ein poetiſcher 
Nachklang ber Dantuaner Schidfale des 
Dichters und feiner Reivensgefährten. Als 
bie endliche Befreiung Italiens ben Ber: 
felgungen, deren Gegenftanb A. von ſei⸗ 
ten ber Öfterreichifchen Regierung war, ein 
gefett, wurde er Mitglied des Parla⸗ 
ments und veröffentlichte weiterhin noch 
die Garibaldi —— Dichtung »Isetto 
soldati« (1861) nebſt dem gegen PiusIX. 
gerichteten »Canto politico«. Seine 
-Canti« erſchienen gejammelt 1867, eine 
Yaswahl in beutfeer —— 1872. 
G Zrerza veröffentlichte den 5 ſel 
des Dichters: »Epistolario di A. A« 
(1879). 


\ non ee —— 
Dichter, geb. 1812 zu Tirgoviſti in der 
ei, beit dae Kollegium St. 

Baba in Bufareit, nahm dann Militär: 
dieufte, ſchied aber 1834 beim Regierungs⸗ 


antritt bes Hoſpodars A. Shila aus ber 
Armee, um als Schriftfteller und Politiker 
für die Oppofitionöpartei zu wirfen. Seine 
Satiren und politifchen Fabeln, bie an⸗ 
—— im ame zirkulierten, machten 
n Schnell populär, erregten aber . das 
a ee ber Regierung, welde A. in 
ein Klofter verwies, in bem er bis zur 
Thronentſetzung Shifas (1838) verblieb. 
Bald darauf fchrieb er feine berühmte Bein 
tung »Das Jahr 1840«e, worin er bie 
Wünſche und Hoffnungen feiner Bartei in 
berebter Sprache verfündigte. Er wurbe 
1847 zum Zenſor ber Breife, bann zum 
Generalbireltor ber Archive ernannt und 
war 1859 Mitglied der Kommiffion von 
Fokſchani zur Unifizierung ber Sr: e 
der beiden © ürftentümer, Seitdem le 
er zurückgezogen und kränklich als Privat- 
mann und treuer Anhänger der liberalen. 
DOppofition in YBufarefi. Seine Dich⸗ 
tungen, die zu ben ſchönſten Perlen der 
rumänifchen Litteratur BD, erſchie⸗ 
nen unter den Titeln: »Originalgedichte, 
Elegien und Fabelne (1838); »Alte und 


neue Dichtungen« (1842) ;> Erinnerungen 
und Eindrüde« (1847) und »Mebitatio- 
nen, Epifteln x.« (1 Für das ru⸗ 


mänifche Theater überfebte er Voltaires 
»Alzire« und »Mörope« (1847). 
Wlecfandri, Bafile, rumän. Dich⸗ 
ter, geb. 4821 in ber Moldau aus einer 
urſprünglich venezianifchen Familie, er: 
hielt feine erfte Bildung in Jaſſy, machte 
von 1835 an in Paris juriftifche, medizini⸗ 
— mathematiſche Studien und kehrte 
1839 in die Heimat zurück, wo er bald ver⸗ 
Im een Dichtungen: »Baba Cloantza«, 
»Strunga«, »Groza«, »Krainul-Nou« 
u. a., veröffentlichte und bie ——— 
Volkslieder zu ſammeln begann, bie 1852 
zuerft im Drud erſchienen. Erwurbe 1844 
mit Cogalnitſcheano und Negruzzi Leiter 
bes Theaterd zu Jaſſy, für bad er eine 
Reihe von Studen bichtete (3. B. »Georg 
von Sabagurae, »Jaſſy im Karneval«, 
Die Dorfhoczeit«, »Madame Kiritza in 
Jaſſye u. er und gründete in demfelben 
ahr mit eriterm eine neue Revue: »Pro- 
gressul«, bie aber ſchon nach neun Mo⸗ 
naten unterbrüdt wurbe. Cine barauf 
unternommene Drientreife ließ ihn wegen 


10 


Krankheit nur bis Konftantinopel und 
Bruffa gelangen. 1848 verweilte er wegen 
feiner Teilnahme an ben Aprilunruben 
längere Zeit in Paris, arünbete ſodann 
1855 eine zweite Zeitfchrift, bie noch vor 
Jahreofriſt ebenfalls unterbrüdt wurde, 
und ward 1857 Mitglied des Diwans für 
die — ————— ſowie 59 
volgogenerlinionber$ürftentüümer (1859 
Minitter des A rtigen im Miniſte⸗ 
rium Ghika. Im Mai 1860 zurüdgetre: 
ten, lebte er ſeitdem auf feiner Beſitzung 
Mircesct in der Moldau oder in Jaſſy ſei⸗ 
ner litterarifchen Thätigfeit. Er gründete 
1865 mit Negrugzi bie Revue »Convor- 
biri litterare«, bie ermit Dichtungen und 
andern Beiträgen verforgte, und brachte 
1873 das Drama »Boierii si Ciocoiie«, 
ein PA Hari ie ber 
rumäni t, zurAuffübrung. 
1878 trug bem befannten, von ber 
Geſellſchaft der romanischen Sprachen zu 
Deontpellier veranftalteten Wettlampf mit 
feinem »Cäntecul gintei latine«, worin 
er bie Yateinifche Kaſſe als bie Königin 
ber Welt verherrlicht, den Preis bavon. 
Seine jünaften Veröfientlihungen find: 
»Pastelurilee, »Legendele« unb ba3 
Drama — a«. A. iſt unſtrei⸗ 
tig der erſte Dichter Rumäniens und von 
et nationalem Gepräge. Seine Werke 
erichienen unter folgenden Titeln: »Doine 
si lacrimioare« (neue Ausg. 1862); »Poe- 
sie novi« (1852); »Ballade, — po- 
pularie (neue Ausg. 1866—67,2 Bbe.); 
»Ballade, cantece betranesci« (neue 
Ausg. 1875, 3 Bbe.); »Repertoriu dra- 
maticu«, feine Luftipiefe und Vaudevilles 
enthaltend (1852); »Salba letteraria« 
(1857); »Lipitorile Satuluie (1863); 
»Ultra-demagog, Ultra - retrograd« 
ar, »Dumbrava Rosie«, icht 
1872), x. Seine fämtlihen Werke er: 
ſchienen 1873—76 in 7 Bon., feine ge: 
ſammelten Bühnenftüde 1875 in 4 Bon. 

Alencar zofe h, brafil. Schriftitel- 
ler, geb. 183 zu Fortaleza in ber Pro⸗ 
vinz Ceara, ftubierte Rechtswiſſenſchaft 
und wibmete fi dann ber litterarifchen 
Thätigleit und der Politif. Er wurde in 
ber golge Barlamentsdeputierter und 1868 
zum Minifter ber Zuftiz ernanat, in wel 


Alencar — Alexis. 


her Stellung er ein Jahr Tang verweilte. 
Seine Schriften befteben in einer — 
von Romanen, als deren vorzüglichſte wir 
nennen: »O Guarany« (ind Italieniſche u. 
Englifehe überlegt), »Luciola«, »Diva«, 
»Senhora«, »Sonhos de 0<, > 
cema« x. Die Glanzſeite berfelben befteht 
borzugsweife in ber meifterhaften Schil⸗ 
berung ber tropiichen Natur. Auch für 
die Buͤhne fchrieb er mehreres, darunter 
das jehr beifällig aufgenommene Luftfpiel 
»Der Dämon der Kamilie«. 

Alexis, Wilibald (mit feinem eigent- 
lihen Namen Wilhelm Häring), Ros 
manfcriftfteller, geb. 29. Juni 1 97 zu 
Breslau, geft. 16. Dez. 1871 in Arnfladt; 
flammte aus einer bretonifchen Emigran⸗ 
tenfamilie, bieden Namen Harenc führte, 
befuchte — das Werderſche Gymnaſium 
au Berlin, machte 1815 den Befreiun 

rieg mit, trieb in Berlin unb Breslau 
juridifhe Studien und trat, nachdem er 
am Kammergericht in erfierer Stadt eine 
Zeitlang bie Stelle eines Referendare be: 
eidet hatte, zur fchriftftellerifchen Thä⸗ 
tigfeit über, welcher Beruf ihm durch bie 
Verheiratung mit einer reihen und gebil= 
deten Englänberin weſentlich erleichtert 
wurbe. (Später büßte er durch ver 
ſchiedene fehlgefchlagene Spekulationen 
einen bedeutenden Zeil feines Vermögens 
ein.) Als Journaliſt unb Publiift uns 
unterbrochen thätig, fand er auch Zeit zu 
weit: Se, — ſchriftſtelleriſchen 
und poetiſchen en und zu deren gedie⸗ 
gener Ausgeſtaltung. Erſt ſeit 1856, wo 
er bald nach feiner Überfiebelung nach Arn⸗ 
ftadt in Thüringen von einem Gehirn: 
ſchlag getroffen wurbe, erlahmte feine Ar- 
beitskraft. Er verlebte hier noch eine reihe 
von Jahren in höchſt traurigem Zuftand, 
qulebe in völliger Geiftesgerrüttung. Der 
olg — len Be Bun 
agd, ein ſcherzhaft⸗idylliſches < 
und ber I Novellen: »Die —— bei 
Torgaue und» Die Tempelherren« (1823) 
war ein mäßiger; großes und gerechtes 
Auffehen dagegen erregte fein in Walter 
Scottd Manier geichriebener und mit ab- 
fihtlicher ehfation als defien Wert 
au en oman »Wallabmor« (1823 
bis ‚3 Bde). Das Publikum ließ 


Aford — Alger. 


fich in ber That täufchen, und ſelbſt Wal- 
ter Scott äußerte fi) lobend über bie ge⸗ 
miole Nachahmung. Ein zweiter Roman: 
Schloß Avalon⸗ (1827 Mi Pr ‚trägt 
dasfelbe Titterarifch > my epräge. 
een 1 —ã ei ei un gerne 
de.), 
—— feine ——— auszeichnen, 
die in dieſe Zeit fallenden lyriſchen 
te und B nenſpiele (»Der — 
von Bifa«, 1 »Der verwuni 
idergeiell«, 1B41; ganz beion 
aber Das ſchon früher erichienene »Annchen 
von — ebenſo ſeine Reiſe⸗ 
— :»Herbftreife durch Skandi⸗ 
Fi 3) und »Wanderungen im 
er — — = Teitänbigen Kompofition 
ein Meiſter wa — ſeiner »Neuen 
Nowellen· 1836, 2 Bde.) dürfen nerabaau 
als Mufter Gattung elten. Gleichwohl 
— 
ge ichen, zunächſt va 
Roman. —— 2),am 
db. Gr. —— — Ro⸗ 
von Berline (1840), ein lebendiges 
Bild bes Kampfes zwiichen Friedrich dem 
und ben Städten ber Mark; 
»Der fallıhe Woldemar« — eine in 


dp »Der Werwolfe« ; »Ruhe 
bie exe Bürgerpflite (1850); 

« (1853): und »Dorotben, ein 

aus ber brandenburgijchen Ge⸗ 

« (1856): dies find Werke, bie je 

zäblen, was in Deutfch anb 


auf dem bes eichichtlichen Ro⸗ 
mans oeleiftet worden nen herausgeg. 
aß >» diſche Romane«, 1871— 


1873, 20 Bbe.). Weniger anſprechend find| » 

bie > f Näctee (1838) und ea 

« (1843), ein Nacht be bed 

Hund. Unvollendet blieb en pro⸗ 
Zeitroman »Ja, in Neapele, in 

T = fine Geftalt ein Idyil; u 

ang N dad Märchen aus ber 


GEN), Se Hr ange: geben Birgiliuse 


— Aufregung lie⸗ 
mete »Neue Pitavale, 
eine Sera ber bebeutenbften Krimis 


‚»BienerBilder« u. a. daß 


11 


nalgeſchichten, welche Häring mit ſeinem 
Serum 9 # berausgab (1842 ff.), hat 
Fin ne aber na= 
Ins feinen fü lerifchen W 
Alford, Pk engl. Säri iftfteller, 
Dichter, Sprachfor her und Sritiler, geb. 
1810 zu London, geit. 12. San. 1871 in 
Canterbury, wo er als Dechant gelebt. 
Nachdem er in Cambridge ftubiert, führte 
er bas Leben eines Geiftlicyen, war aber 
auch als Eraminator an ber Univerfität 
London thätig und mehrere —5— lang Lei⸗ 
ter der neugegründeten »Contemporary 
Review«.Aufjeine ſehr zahlreichen theolo⸗ 
i) Werke iſt hier nichteinzugehen. Nur 
i jein Bemühen bemerft, feine Leſer mit 
en Ergebniflen der deuif n Bibelkritik 
bekannt zu machen, was er in ſeiner 
oßen Ausgabe bes Urtertes des Neuen 
aments 84961, 4Bde.) that. Auch 
war er der Vorzuglichſten einer, die 
Reviſion ber am lichen, vom Anfang 
17. Jahrh. herrührenden —— 
brangen, wovon ſoeben (1881) das Neue 
Teſiameni erſchien. Seine Gedichte (Aus⸗ 
wahl als »Poetical works«, 5. Aufl. 
1868) führen ben Titel: The school of 
the heart and other Sara (1835, 2 
Bde.). Auch hat er bie » a metrifch 
übe eist und fchrieb: »Chapters on the 
poets of Greece« (1845). Auf Reinhals 
tung ber Mutterfpra e dem 
Wert »The queen’s 6. Aufl. 
nn , welches großen Erfolg — 
Alger (ſpr. ⸗dſcher) William, ameri⸗ 
kan. Theolog und Sähriftiteller, geb. 1823 
een in Maſſachuſetts, erhielt feine 
ildung auf bem College und 
wurde dann Be zu Rorbury bei Bo: 
fton, ſpäter tebiger der Freien Chriften 
in leerer Stab. Man hat von ihm: 
e poetry of the Orient« (4. Aufl. 
1874); »Critical history of the doctrine 
of a future life« ein Wert, das 
auf a uellenftudien berubt 
und u uflagen erlebte; »The ge- 
nius of solitude« (1867); »Friend- 
ships of women« (1870); eine he 
bes Schauſpielers Edmund Forreſt u.a. — 
Auch fein ner Horatio A. geb. 1834, 
in New York wohnhaft, iſt a Schrijt⸗ 
ſteller aufgetreten. 


12 


Alifon (pr. alifn), Sir Ardibalb, 
engl. Gejchichtichreiber, geb. 29. Dez. 1792 
zu Bus der Grafſchaft Shrewsbury, 
geit 23. Mai 1869 zu Glasgow; war ber 

oh des Schrifttellers A. A. (des Ber: 
faſſers eines »Essay on the nature and 

rinciples of taste«), erhielt feine höhere 

rziehung auf ber Univerfität Edinburg 
und wurde 1814 Rechtsanwalt. Er Hat 
verſchiedene juriftifche und akademiſche 
Amter beffeibet, auch über das fchottifche 
Strafrecht geichrieben. Sein Hauptwerk 
aber ift die Ainke, 1833 — 42 erſchienene 
»History of Europe, from the commen- 
cement of the French revolution in 
1789 to the restoration of the Bour- 
bons in 1815« (10. Aufl. 1860, 14 Bbe.), 


ber ſich als Fortfegung die »History of 


Europe, from the fall of Napoleon in 
1815 to the accession of Louis Napo- 
leon in 1852« (1853 —59, 8 Bde.) ans 
ſchloß. Die beiden Werfe bilden das um: 
Tajiendfte englifche Werk über ben Zeit: 
abſchnitt 1789--1852 und empfehlen ſich 
burdy Sründlichfeit der Forihung. Eine 
rar konſervative Haltung verleugnet der 
erfaſſer nie, aber er leiht auch Anders⸗ 
gefinnten Raum, eine gegenteilige Anficht 
auizuftellen. Außerdem ſchrieb A.: »Prin- 
ciples of perulsuon (1840, 2 Frege 
»A life of Marlborough« (1847, 2Bde.); 
»Lives of Lord. Castl h and Sir 
C. Stewart« (1861, 3 Bbe.) und »Es- 
says, historical, — and miscel- 
laneouse (1850, 3 Bde.), bie zuerſt in 
»Blackwood’sM; azine« erichienen. Er 
wurde 1851 zum Rektor ber Univerfität 
Glasgow erwählt, 1852 als Baronet ges 
abelt, 1853 zum Ehrenboftor der Univer⸗ 
fität Orford ernannt. 
Allibone Cipr. don), Samuel Auitin, 
amerifan. Schriftiteller, geb. 17. April 
1816 zu Philadelphia, widmete fich früh, 
obgleich an die Ausübung des kaufmän⸗ 
nijchen Berufs gebunden, erniten litteraris 
ihen Studien, beren Relultate er in den 
effern angloamerifanifchen Zeitichriften, 
ingbejonbere in ber »N American 
Reviewe«, veröffentlichte. Sein Haupt: 
verbienft berubt auf dem breibändigen 
engliih=zamerilanifchen Schriftitellerleri= 
fon >A critical dietionary of English 


Aliſon — Allmers. 


literature and British and American 
authors« (1853 — 71), das fich ebenfo 
ſehr durch feine Vollſtändigkeit und ſei⸗ 
nen Reichtum an intereſſanten Quellen⸗ 
verweiſungen wie praktiſche Regiſterein⸗ 
richtung auszeichnet. Es enthält Mittei⸗ 
lungen über 46,499 Autoren. 

Hingham (ſpr.⸗Am), William, engl. 
Dichter, geb.1828 zu Ballyfhannon in * 
land, aber engliſchen Urſprungs, lebt in 
London. Seine erſten litterariſchen Ver⸗ 
ſuche erſchienen im »Athenaeum« und 
ben »Household words«; leg 
er auerft miteinem Band »Poems« (1850) 
auf. Es folgten: »Day and nightsongs« 
s ) und »Lawrence Bloomfield in 

eland« (1864), beilen Gegenitand, iri⸗ 
{ches Leben in unfrer Zeit, bier vielleicht 
zum erfienmal in erzählender Dichtung 
eingeführt wurde. A. folgte 1874 Froude 
als Leiter von »Fraser’s Magazine« unb 
verheiratete fich in demfelben Jahr mit 
der als Zeichnerin rühmlichft bekannten 
Helen Baterfon. 1877 ließ er »Songs, 
ballads and stories« erfdeinen. 
Almerd, Hermann, Dichter und 
Schriftjteller, geb. 11. Febr. 1821 au Rech⸗ 
tenfleth in der Oſterſtader Marſch bei Bre⸗ 
men, genoß ſeinen Jugendunterricht im 
Elternhaus, wo beſonders ein dem floren⸗ 
tiniſchen Adelsgeſchlecht der Doni angehö⸗ 
riger Kandidat ber Theologie feine poeti- 
ſchen Anlagen zu weden und zu befruchten 
wußte, fo daß der auf Kunſt und Wiffen- 
ſchaft gerichtete Sinn des zunglinge fei- 
nerlei Gefhmad an der Landwiriſchaft 
— konnte, für die er eigentlich be⸗ 
immt war. Zuerſt dem Studium der 
Ornithologie und andern Zweigen der 
Tierkunde zugethan, wurde der junge 
Forſcher durch eine mit dem Geographen 
Theod. Menke unternommene Fußreiſe 
durch Deutſchland zu einem begeiſterten 
Adepten ber Kultur⸗ und a 
auch malte und zeichnete er mit Eifer und 
nicht ohne Talent. Nach feiner Heimat 
— richtete er fein Haupibeſtre⸗ 
n auf Belehrung und geiftige Anregung 
jeiner — (Stiftung einer 
Volksbibliothek, öffentliche Vorträge ꝛc.) 
und lebt ſeitdem, ohne Geſchwiſter, ohne 
Weib und Kinder, auf dem uralten Erbe 





feiner freien Väter feinen Studien und 


ſchaften auffrifchend und neue fnüpfenb. 
Beröffentliht bat A: »Marichenbuch« 
(1858, 2. Aufl. 1875), trefflicdhe Land⸗ 


und Bolf3bilder aus ben Marfchen ber 
Weſer und Elbe; »Römifche Schlenber: 
tage« (4. Aufl. 1879), bie Frucht eines 
Bngern Aufenthalts in der Ewigen Stadt, 
ausgezeichnet durch Friſche und Sinnige 
keit der Schilderungen; N 
(2. Aufl. 1878) und »Gleftrae (1872) 
ein Drama, welches nad) Goethes Finger⸗ 
ae angelegt und burchgefüßrt ift. 
⸗ Mar, ſJ. Berena. 

— (pr. of), Durand Marie 
Michel, franz Schriftfteller, geb. 18. 
April 1811 zu Iffoite (Buy be Dome), 
Rudierte in Paris Rechtswiſſenſchaft, wi 
mete ſich aber bei Ausbruch der Julirevo⸗ 
lutien ber ſchriftſtelleriſchen Laufbahn und 
Beteiligte als Mitarbeiter an einer 
Reihe republifanifcher Zeitungen. Nach⸗ 
dern er 1834 bis Februar 1848 bie Leitun 
des »Charivarie geführt, ward er im Apri 
no Abgeordneter in bie Konitituie: 

ammlung gewählt, ſchied aber 
1849 aus dem politi * Leben aus, über⸗ 
nahm die Direktion erſt des Odeumthea⸗ 
ters, dann ber Folies Nouvelles (ſpãter 


m gegründeten Ver⸗ 


als Cabourg - Dives. Er 
ieb: »La chambre et les &coles« 
1), eine Satire in Berfen; »Chan- 


sons« (1835 — 36, 2 Bde.); »Contes 
d&mocratiques« (1837); »La reforme 
e&t la r&volution« (1841, beutich Feet 
»Aventures de Victor Augerol« (1838); 
ed Pi — 

or ampelune« und »La coif- 
fare de — 

Main dos. andre), Louis eroee 
Schriftſteller, geb. 18. März 1806 zu Cam⸗ 
beai, wurbe 1826 Profeſſor am College in 
Lüttich, 1830 Sefretär des Minifteriums 
für den Hr n Unterricht in Brüffel 
und keit 1 Konſervator ber borti: 

ſowie fett 1845 Mitglied ver 
Akademie. A. hat ſich als Dich: 


er, namenilich als Dramatiler, durch einen 


Alt — Amados de los Rios. 


13 


»Sardanapale« (1834), das Luſtſpiel >Le 
follieulaire auonyme« (1835) u.a. fowie 
durch fachwiſſenſchaftliche Werke befannt 
emacht, 3.2. »Les nielles de la biblio- 
&que royale de Belgique« (1857) und 
»Annuairodelabibliothöqueete.«(1851 
bis 1856). Außerdem veröffentlichte er: 
»Souvenirs demavielitt£raire«(1843); 
»L’enfance de Jesus, tableau flamande«, 
Gedicht nach Bildern von J. Wierix (1860); 
»L’alliance de l'art et de !’industrie« 
(1864); »Les acad&mies et les autres 


‚|ecoles de dessin de la Belgique en 


1864« (1866) und bie biographiſchen 
Werke: »Louis Gruyer, sa vie, Bes 
eerits etc.« (1867) und >Andr6 van 
Hasselt, sa vie et ses travaux« (187 2 

hlreiche Poeſien und kunſtkritiſche wie 
itterariſche Abhandlungen von A. enthal⸗ 
ten die belgiſchen Zeitſchriften. 

Alzog, — kathol. Kirchenhiſto⸗ 
rifer, geb. 29. Juni 1808 zu Ohlau in 
Schleſien, ftudierte zu Breslau undBonn, 
warb 1835 Profeſſor ber Kirchengefchichte 
und Som am Klerifalfeminar_zu Po⸗ 
fen, 1845 Domtlapitulat und Direktor 
des Seminars zu Hildesheim, 1853 Pro⸗ 
feflor an der Univerfität Freiburg, wo er 
1. März 1878 ftarb. An den Vorarbeiten 
für das ökumeniſche Konzil 1869 nahm 
er in der bogmatifchen Seltion teil. Al- 
done Hauptwerk ift das »Lehrbuch ber 

niverfalgefchichte ber hriftlichen Kirche⸗ 
— weichesin alle europäifchen Haupt⸗ 
prachen überfeßt wurbe und 1872 in neun 
ter Aufluge als »Handbuch⸗ in 2 Ban⸗ 
ben erfchien. Daneben find noch ber klei⸗ 
nere »Grunbriß ber Kirchengeſchichte⸗ 
(1868) und das »Handbuch der Patrolos 
gie« (3. Aufl. 1876) Fr erwähnen. 

Amadoß De los Rios zote ‚ fyan. 
Geſchichtſchreiber, geb. 181 zu Baena 
Corbova), geftorben im März 1878 in 
Sevilla; erhielt in letzterer Stadt feine 
Bildung und wandte ſich dann ber litte⸗ 
rarifhen Thätigleit zu. Seit 1848 in 
Madrid wohnhaft, wurde er in der Folge 
Brofeffor der Philoſophie und\Litteratur 
an ber dortigen Zentraluniverfität ſowie 
Mitglieb ber Afademie, 1864 auch Mits 
glied der Gortes. Seine Hauptiwerfe find: 
»Historia critica de la literatura espa- 


14 


Dola« —— ff. Bd.1—7), bedeutend in 
der Anlage, aber leider unvollendet geblie⸗ 
——— bie »Historia social, politica y 
religiosa de log judios de Kopase y 
Portugal« (1875—76, 3 Bbe.). Auch 
ab er befchreibenbe und tunfigefchichtliche 
rke über bie Städte Sevilla (1844) und 
Toledo (1845) fowie eine Gejchichte ber 
Stadt Madrid heraus und überfehte Sis⸗ 
monbid Schrift »De la litterature du 
midi de l’Europe« ind Spanifche (1842). 

Amalie, Herzogin von Sachſen, 
bramatifche Dichterin, geb. 10. Aug. 1794 
zu Dresden, Tochter des Herzogs Maris 
milian und Schwefter des veritorbenen 
Königs Johann von Sachſen, erhielt eine 
umfallende Bildung, weldye Durch mehr⸗ 
fache Reifen (nah Italien, Frankreich 
und Spanien) noch einen weitern Hori⸗ 
zont gewann. Anfang ber 50er Jahre 
erblindet,, durch bie geſchickte Behandlung 
bed berühmten Augenarzte® Coccius wie- 
ber geheilt, ftarb ſie nach kurzem Frans 
tenlager 18. Sept. 1870. In ihrem ſpä⸗ 
tern Xebensalter war fie unter dem Pſeu⸗ 
bonym Amalie Heiter als Bühnen» 
dichterin aufgetreten. Sie fchrieb zuerft 
rein —— Stüde: »Der Kronungs⸗ 
tag« (1829), »Meyru« (1830); die fpätern 
Stüde (»Der Landwirte, »Die Fürftens 
braute, »Der Berlobungsringe, »Der 
Vflegevater«, »Der Oheim⸗ xc.) find teils 
harmloſe Luſtſpiele, teils dramatiſche See⸗ 
lengemälde mit einfachen Kombinationen, 
die durch bie über fie ausgebreitete Klar: 
heit und Ruhe einer echt fittlichen Welt: 
anſchauung erquidendb wirken, denen es 
aber an allem höhern Pathos fehlt. Her: 
ausgegeben wurden dieſe »Driginalbei- 
träge zur deutihen Schaubühnee zum 
Seflen bes Frauenvereins in Dresden. 
Eine neue, aus dem Nachlaß der Dichte: 
rin vervollitändigte Ausgabe beforgte R. 
Maldmüller (1873, 6 Bde). 

Ameri, Michele, ital. Geſchicht⸗ 
ichreiber und . geb. 7. Juli 
1806 zu Palermo, mußte der mißlichen 
Familienverhältniſſe halber, die fi aus 
der Einferferung ſeines an einer Verſchwö⸗ 
rung beteiligten Vaters ergaben, feine be⸗ 

onnenen Rechtöftudien unterbrechen und 
ebte in fehr bedrängten Umftänden. 1832 


Amalia — Amari. 


veröffentlichte er zu Palermo eine Über: 
fehung bes »Marmion« von Walter Scott. 
Bon dem eifrigen Stubium, das er feiner 
ſiziliſchen Heimat wibmete, er zuerſt 
einen Beweis mit ber Abhandlung >Über 
bie Gründung ber normännifchen Dion: 
archie in Sizilien⸗ welde er 1834 in 
einer Zeitfchrift veröffentlichte, 1841 er: 
ſchien feine berühmte Geſchichte ber Sigi: 
lianifchen Veſper unter dem barmlofen 
Titel: »Un periodo delle istorie sici- 
liane del secolo XIII.«; doch witterte 
bie Polizei des Königs Ferdinand II. 
nichtsdeſtoweniger bie geheimen politifchen 
Tendenzen des Buches. Dasjelbe wurde 
verboten, ber Verleger eingekerlert, ber 
Zenfor entlaflen; ber Verfaſſer entzog ſich 
ber Berfolgung durch die Flucht nach Pa⸗ 
ris, wo fein Berk unter dem Zitel: > 
guerra del Vespro siciliano« 1843 neu 
a wurde. Es erlebte biß heute acht 
uflagen und wurbe in viele Sprachen 
ek (deutſch von Schröder, 1851, 2 
Bde). Nun warf fih A. auf bas Stu⸗ 
dium bed Arabifchen, eignete fich eine fo 
ründliche Kenntnis besjelben an, baß er 
als eine der erften Autoritäten biefes 
—— und veröffentlichte einige wert⸗ 
volle Uberſetzungen arabiſcher iften. 
1848 kehrte er nach Sizilien zurück. Hier 
wurden ihm eine Lehrkanzel des Zivil⸗ 
rechts an ber Univerfität, ein Mandat 
für das fizilifche Parlament und zulekt 
bas Portefeuille des Finanzminifteriums 
übertragen; im nädjten Sahr ing er mit 
einer politiichen Million nah Paris, wo: 
felbft er auch feine Brofchüre »La Sicile et 
les Bourbons« (1 außgab. Wieder 
nah Palermo zurüdgefehrt, wurbe er 
durch bie Reflauration ber Bourbonen 
nad) Malta vertrieben; von da begab er 
fih neuerdings nach Paris, f Fk 
Studien fort und arbeitete an der ſchon 
früber beaonnenen »Storia de’ Musul- 
mani in Sicilia«, deren erfter Band 1853 
erichien, und die erft 1873 mit bem dritten 
Band zum Abichluß fam. Eine »Biblio- 
theca arabo-sicula« erſchien von ihm 
1857 (arabiſche Terte, auf Koflen ber 
Deutihen Morgenländiichen Geſellſchaft 
edrudt; italienische N 1880 ff., 
Bde); im nächften Jahr geivanıı er 





Ambros — 


des franzöſiſ Inſlituts 
d hie rono⸗ 
wurde ihm der 
arabiſchen Sprache je 
Bila, noch in bemfelben Jahr ber zu F 
mp anvertraut. Im uni 1860 machte 
Saribaldi zum Unterrichtsminifter 
— 1862—64 hatte er dasſelbe 
euille im Miniſterium bed Konig⸗ 
reichs Italien inne, worauf er feine Lehr⸗ 
thätigfeit zu Florenz wieder aufnahm. 
Seit ig hren lebt er penfioniert 
in Rom. ſeinen ſpätern Arbeiten find 
ne zu nennen: »Nuovi ricordi arabici 
salla storia di Genova« (1873) und»Le 
— arabiche di Sicilia trascritte, 
ed illustrate« u) 
Ambrss, Auguſi Wi — 
fieller und Komponiſt, geb. 17. Nov. 1816 


ee in Böhmen, geft. 29. Juni 
zu Bien; jtubierte, dr den Staat | D 


dienſt beſtimmt, Nechtswilienfchaft im 
Brag und betrat 1839 daſelbſi die amtliche 
Karriere. Nebenbei betrieb er mit Leiden⸗ 
— ſchon von Jugend auf eifrig ge⸗ 
Muſikſtudien und trat mit Kom⸗ 
pohtionen en Art (Duvertüren, 
Tried, Klavierfacdhen, Liebern 2c.) an bie 
ihleit. Seit 1850 als Staatsan- 

beim Prager Landesgericht angeftellt, 
werke er balb Darauf auch Direftorialmit- 
gfieh de bortigen Muſikkonſervatoriums 
fär befien Hebung · er eine rege Thaͤtigkeit 
eatwidelte 1869 erbielt er die Brofellur 
der Mufit an der Brager Univerfität; feit 
1872 war er in Wien als Erzieher bei Hof, 
Redakteur des Feuilletons ber »Wiener 
Kt fowie im Juftizminifterium be 
ftigt. Als Schriftfteller Hat fich A. nicht 
uxı durch zahlreiche und page Kritiken 
in Zeitichriften, ſon dern auch durch größere 
—— ——— — e in hervor⸗ 
iſe igt. Wir nennen von 

eſtern: »Aber die Grenzen ber Muſik und 
1) 32ulturhiſtoriſche 
aus dem Muſikleben der Gegen⸗ 

werte (1860); »Bunte Blätter. Skizzenu. 
Stubien« (1872— 74, 2 Bde.; daraus fer 
yarat erfchienen: »Robert Franze). Seine 


—— aber iſt bie groß angelegte, 
unyollendei — »Geſchichte der 
Rufit« IB62 9, Bd. 1—4). Nach ſei⸗ 


= 


Amyntor. 15 


nem Tod erſchienen »Nachgelaſſene eine 
— (Bd.1: »Aus Stalien«, 1880). 
mictis, Edmondo be, ſ. De Umics. 
a Gerhard von (Pſeudo⸗ 
nym für Dagobert von Gerhard), 
Dichter, geb. 12. Juli 1831 ji Liegnitz als 
Sohn eines preußiſchen Oberftleutnants 
und fchleswig=holfteinifchen Generalma- 
jors, bejuchte dad Gymnaſium zu Glo⸗ 
gan und ging 1839 zur Univerfität Bres- 
au ab, entfagte aber infolge ber revolutio- 
nären Zeiten dem geplanten akademiſchen 
Studium unb trat in bie preußiiche Ar: 
mee ein. Er machte bie Feldzüge von 1864 
(wo er an den Düppeler Schanzen ſchwer 
verwunbet wurde), von 1870 unb 1871 
mit, wurbe mehrfach beforiert und fchieb, 
nachdem er eine Zeitlang dem Seneralftab 
unter Moltke angehört hatte, als Major 
infolge feiner Wunden aus dem aftiven 
ienſt. Seitdem lebt er zurüdgezogen in 
Potsdam der ſchöngeiſtigen Probuftion. 
A. trat erfi im gereiften Alter vor bie Of- 
fentlichkeit. Zwar verraufchten feine »Hy⸗ 
ochondriſchen Blaudereien« (1875) und 
eine »Randgloffen zum Bud) des Lebens« 
(1876) ziemlich wirkungolos; dagegen fan⸗ 
ben »Peter Quidams Rheinfahrte, Dich: 
tung in 12 Gefängen (1877), und bie No- 
velle »Der Zug bes Toded« (1878) jchon 
mehr Würdigung; in beiden Werfen of- 
fenbarten ſich ein gutgefchultes Talent und 
eine tüchtige, edle Gefinnung. Ganz be: 
ſonders ſtark, hier und da gewappnet, tritt 
die Tonfervative a De Schrift: 
fteller8 zu tage in ben »Liebern eines beut: 
ſchen Nachtwächters« (1878); nicht zwar, 
daß er ſich vorzugsweiſe in das politi⸗ 
che Parteigetriebe ſtürzte, aber er zieht zu 
Felde gegen ſoziale Gebrechen, gegen die 
Ausſchweifungen einer blaſierten Jugend, 
gegen die Wühlereien der Sozialdemokra⸗ 
ten und andre Erſcheinungen aus der 
Nachtſeite der Geſellſchaft. Auch die freie 
philoſophiſche Weltanſchauung, und was 
erleuchtete Geiſter ſonſt unter den Fe 
ichritt unſers Jahrhunderts rechnen, findet 
in ihm einen Tampfgerüfteten Gegner. 
Seine Sympatbien find bei der pofitiven 
Religion und ber Ariftofratie, feine ihm 
verhaßteiten Feinde bie Radikalen uud die 
Beifimiften. Moralund Reflerion machen 








16 


fih in biefer Kampfesweife zu breit und 
tören bie rein poetifhen Klänge. Der 
gleiche Febler tritt auch zu tage im »Neuen 
Romanzero« (1880), abgejehen von der Ab⸗ 
fichtlichfeit bes Titels der bas Werk zu einem 


enſ 
= nt bie Vergleichung herausfordert. 
Außerdem find noch zueermähnen die Novel⸗ 
len: »@&ine rätfjelhafteKataftrophe« (1878), 
»Im Hörfelberge (1881) und »Auf ber 
Breſche«, Sfizzen (1879). Zule ae 
nen ⸗Eine moderne bgejellichaft« 
über die Judenfrage) und: »Ein Prie⸗ 
er. Hiftorie in fech8 Gefängen« (1881). 
Ancaye (ir. tie), Wlabislam, poln. 
Schriftiteller, geb. 1829 zu Wilna, Sohn 
eines hervorragenden Schaufpielers, er⸗ 
lernte die Pharmazie, widmete fich aber 
frübgeitig Titterarifchen Arbeiten und lebt 
gegenwärtig in Krafau. Er fchrieb vor⸗ 
reife polnifhe Volkoſtücke für bie 
Bühne, 3. B. »Die Bauernariftofraten« 
(1851), »Die Bauernemigration« Nam 
ekrönt) und »Die Flößere (1875) ⁊c., 
erner biepoetifche Erzählung > USZe 
(1862) und viele Jugendſchriften aus dem 
Gebiet ber Gefhichte und Geographie. 
r — —— FA 
entry, engl. icher un riftſtel⸗ 
ler, geb. 26. Dez. 1816 von —— 
Eltern, ſtudierte in Oxford, wurde pro⸗ 
teſtantiſcher Geiſtlicher, trat 1850 in Pa⸗ 
ris zur römiſch⸗katholiſchen Religion über, 
war 185 in Irland thätig, dann in 
Amerifa, von wo er 1870 zurückkehrte, 
und trat 1874 in ben Sejuitenorden. 
Seine zahlreihen rein theologischen und 
Erbauungsichriften übergehend, erwäh⸗ 
nen wir aus jeiner Feder: > eval 


riſtian, dän. 
zu Obenje auf 


bagen begab 
Kin. Fi gewann das Intereſſe bedeuten- 


bes Heinelchen ftempeln fol |a 


Anczye — Anderfen. 


der Männer, befuchte mit beren Unter: 
ftüßung eine lateiniſche Schule und erregte 
bald durch verfchiedene Publikationen, 3.8. 
bie Satire »Die Fußreife nad) Amake (3. 
Aufl. 1829), das Vaudeville »Die Liebe 
dem Nifolaitucme und mehrere Ges 
dichtſammlungen, allgemeines Auffeben. 
1833 begab er fi, mit einem Töniglichen 
Reijeftipendium verfehen, über Paris und 
die Schweiz nad) Rom, wo er mit Thor: 
waldſen Freundſchaft ſchloß und feinen 
Roman ⸗Der Improviſatore (1834) ver⸗ 
u den bald darauf die Romane: »O. 

.« (1836) und »Nur ein Geigere (1837) 
nachfolgten. Daneben erfchienen von ihm: 
‚Sceiden und Begegnen«, ein idylliſches 
Drama (1836); »Drei Gedichte« (1838) 
das Paubeville »Der Unfichtbare auf 
Sprogd« (1839); das Sn. Drums 
»Der Mulatte« und das »Bilderbud) ohne 
Bilder« (1840). Weniger Beifall als bie 
genannten Werke fand das Trauerſpiel 
»Das Maurenmäbdchene. Verſtimmt über 
mancherlei Angriffe von feiten ber Kri⸗ 
tik, unternahm U. 1840 eine zweite Reife 
nach Stalien und dem Orient, die er mit 
poetifchen Geift in »Eines Dichters Ba⸗ 
zare (1842) ſchilderte, und gab bann 
mehrere Sammlungen feinervielgelefenen 
»Märchen« fowie die dramatiſche Mär⸗ 
chendichtung »Die Blume bed Glücks« 
heraus, die auch mit Beifall aufgeführt 
mwurbe. Neue Reifen führten ihn in ben 
& enden Jahren nach Paris (1843), wies 

rholt nach Deutfchland (1844—46), von 
neuem nahRom und nach Neapel (1846), 
nach England (1847) und nah Schwe⸗ 
ben (1849). Bon litterarifchen Produkten 
erichienen weiter: das mythiſche Drama 
»Ahasveruse und der Roman »Die zwei 
Baronefien« ey verfchiebene Reife: 
ſchilderungen (3. B. »In Schwebene, 


.1851) feine Autobiographie; »Das Mär- 


den meines Lebende (1855); ber Roman 
»Sein ober Nictfeine (4857); »Neue 
Märden und Geidichten« (185561, 4 
Bbe.) u.a. Noch einmal en Wander⸗ 
drang folgend, machte er 1861 ſeine vierte 
Reiſe nach Kom, beſuchte das Jahr 
darauf die bedeutendſten Stäbte Spaniens 
Cogl. »In Spanien«, 1864) und machte 
von ba ſogar einen Ausflug nach Afrika. 


Anderfon. 


Seitdem lebte er ruhig in Kopenhagen. 
Zartbeit und Tiefe des Gemüt? find das 
ralteriſtiſche in Anderſens fchriftftelle 
iſcher Individualität, und biefe Eigen⸗ 
ften machen ihn u einem echten, wenn 
auch nicht großen Dichter. Seine Lieder 
find innig unb von einem beutfch:elegifchen 
Beprige. Auf der Bühne bat A. nicht 
8 falten fönnen; feinen Dramen fehlen 
Si a und anf es 
i t beſſer gelungen ne 
Romane, unter denen Dt en ber 
igen Schilderung nationaler Sitten 
unb > Dean als treffliches 
p logiſches Gemälde befonbere Hervor⸗ 
be verdienen. Als die vorzüglichite 
aber unter feinen poetilchen Leiftungen 
werben von vielen feine »Wärchen« ange: 
fehen. Anderſens »Geſammelte Werfe« 
erichienen 1853—62 in 23 Bänden; 
—— Verfaſſer ſelbſt beſorgt, 1853 
bie 1872 in 50 Bänden. 

2) Rarl Chriſtian Thorvolbd, 
bin. Dichter und Archäol, geb. 26. Oft. 
1828 zu Kopenhagen a ohn eines 
Kaufmanns und einer Islanderin, kam 
im früher Jugend zur iehung nad) 
Reytljawil zum — Jonaſſon, 
Aubierte dann anfangs bie Rechte, gab 
jedech biefe® Stubium auf, um 

der Mufeumstpätigfeit unb ber 
i zu wibmen. 1868 wurbe 


| 
3 ſpektor und Schloßintendant tft. 
b erhielt er das Anterfche Dichterſti⸗ 
und reifte damit nad) Stalien, 
und Deutfchlanb, während er 
und fpäter in Skandinavien viel 
bert ift. 1874 begleitete er 
ben Kö 


et nach 
E ine ganze Kra 


Altertumsfo Worſaae 
verwaltet. Die litterariſche Thaͤtigkeit An⸗ 
berſenß iſt eine überaus reiche und frucht⸗ 
ee 

wiſſen e. er 
hm vollen "Gelchenes In 
pri, ehenes in 
Bilder Bi unb namentlich 
poetifch geitaltet: »En 
Eeifificherlesfton. 


17 


Krans paa en Arbeiderskiste« (Kran 
auf einen Se 187); »Stri 
og Fred« (»Krieg und Frieden«, 1858); 
»Ingolfs Hjaleifs Taga« (1860); 
»Tonens Veje« (»Ded Tones Wege«, 
1862); > ke Smaadigte« (»Kleine 
Gedichte« 1863); »Reisebilleder«(1864): 
»Ved Arno og ved Ganges« (>Am 
am EN Be Er se 
gge« (Licht un atten«, ; 
— (1870); »Liv i Länker« 
„Leben in Ketten«, 1873); »Massudith« 
1878); »Romancer og Sange« (1880). 
Als eleganter Brofaifer, ber in feinen, no: 
velliſtiſch angehauchten Skizzen das Leben 
Dänemarks und Islands ſchildert, zeigt 
er ſich in dem Werk »Genrebilleder« 
(1867 - 79), ſechs Sammlungen, welche 
oft aufgelegt und zum Teil illuſtriert, 
auch vielfach überſetzt find; als Kultur⸗ 
hiſtoriker und Kunſtforſcher in »Rosen- 
borg« (1867) und »De danske Kongers 
kronologiske Samling« (1870, deutſch 
von Lobedanz); endlich al8 Sammler und 
Überfeßer ferbifcher und i8länbiicher Volf8- 
fagen in: »Gusle, serbiske Folk e 
aa dansk« (1875) und »Islandske 
olkesagn« (1862, 1864, 1877). Auch 
bat U. vielfach mit Komponiften zuſam⸗ 
mengearbeitet, fo mit N. Gabe bie »Kors- 
farerne«e und »Kalamis«. Dieſe Terte 
haben ihn ebenfo wie feine »Genrebille- 
er« auch in Deutſchland befanntgemadht. 
Anderfon, Rasmus B., nordameri⸗ 
kan. Schriftſteller, geb. 12. Jan. 1846 zu 
Albion in Wisconfin, Bibliothekar und 
Profeſſor der ſtandinaviſchen Sprachen 
an der Staatduniverfität von Wisconſin. 
A. fammelte, von Die Bull mit den nötis 
en Selbmitteln verſehen, eine reichhaltige 
Manbinanifche Bibliothek, bie unter bem 
Namen Mimer’s library befannt und 
ie der genannten Univerfität ift, 
und bat fih um bie Verbreitung ber 
Kenntnid germanifcher Altertumswiſſen⸗ 
haft und Mythologie in Amerika [ehr 
verdient gemadit. Außer zahlreichen Auf: 
fügen für periodifche Schriften 2. ſchrieb 
A.: »Julegrave« (3, Aufl. 1879), eine 
Sammlung von Märden und Erzählun: 
gen innorwegifcherSpradde; »Dennorske 
aalsıg« (1874); »America not dis- 
2 


® 











“‘ 


18 


covered by Columbus« (3 
worin bie Entdedung Nor meritas durch 
bie Skandinavier bed 10. Jahrh. beleuch⸗ 
tet wird; »Norse mythology⸗ a ; 
in »The younger Edda« 
(1880) eine Ergänzung fand; »Vi 
tales of the North« (1 "bie auf 
Frithio eloge 12 Begiehenben Erzählun: 
en ent nderjong ae eichnen 
durch in Mlam anfchauliche Sprache 
aus und beruhen auf gründlichen Quellen- 


Andree — Anicet⸗Bourgeois. 
3. Aufl. 1877), N (1866); 


»Abeffinien« a »Nationalitätevers 
Itnilfe und enze in Böhmen« 
2, Aufl. ion); »Tſchechiſche Gänge 
872); be Wanderſtudien« 
1874 ’ elde bie Kunde ber Lauſitz und 
der Sorbenwenben vermitteln; >Die deut⸗ 
hen Norbpolfabrer und ber-Kampf um 


Norbpole —— 
Perle una ——7—7— 


ſtudien; bie barin — Anſichten — Karl Guſtav, Germaniſt, 
ſind —ã nicht immer ſtichhaltig. Gege m ge. Suni 1813 zu Üterfen in Holftein, 
N. m eu ns über Faber zu en Bilologie, war 1838 
era and vilin-ma- | 90 fmeifter eines Prinzen von Auguften- 
kers«) bei ftigt, an rn auch der oben: on Da: an verſchiedenen 
genannte V Die Bull beteiligt war. | Orten, warb 1858 — 
— 4) Karl, Geograph und Pu⸗an der Ruhr und —8 nach Bonn 
geb. 20. OR. 1808 6 uBraunfchweig, | über, wo er ſich 1870 als Privatdozent 
410. Aug. 1875 in Bab Wilbun gen; bilitierte und 1874 zum außerorbent- 
e zu „Jena, Göttingen unb Bein ichen en ernannt wur Von 
warf fi dann in bie p Taififce te Über 
Bahn, war nadjeinander Redakteur ver: 


\ tebener Zeitungen (unter anbern feit | be 
ber »Kälnifchen 
184851 ber lern nenn 
in Braunſchweig), gründete 8 
Braunſchweig) es 15 1 da 
»Bremer Hanbefäblati unb lebte dann in 
Le ul wo er 1858 zum Konful ber Res 
Ghile für bas Königreih Sachen 
ernannt wurde, fpäter in Dresden feinen 
geograpbifäen und nologif nStudien. 
on feinenSchriften ſind die 
»Nordamerika in geogr N 
ſchichtlichen Umriſſen? ( 
»Buenos Ayres und die Ar 
Republik« eg Tapbiihe Za 
derungen« (1 1) Me, , worin er ee 
onders das ethnologifche Moment bervors 
bt und ausführt, daß die Völkerkunde 
als eine ndlage . iffen- 
18eine Hauptgru dl — tswi ſſ 
ſchaft betrachtet wer Ener 
anne bes Weltbanbels.“ (1863— 

1872, 2 Bde) 1861 begründete er bie 

eitfcheift »Globus«, deren Leitung er 
i8 zu feinem Tod führte. 

2) Richard, ebenfall® Geograph, PH 
26. Febr. 188 1 u Braun näiweig, Sohn 
des AN * Su 

n en und lebt daſelbſt als 
ae feit 1874) als Dirigent einer 
— Anſtalt. Er veröffentlichte: 


KIEFER und 


ne ge 


rift: | Jahre fpäter fein erſtes Stüd 


— — en erwähnen wir: 
— — raphie⸗ — ; »Die 
amiltennamen« Ei »fiber 
bie le & Grimmd« 1869 »Die 
altdeutfchen —— in ihrer Ent: 
widelung und Erſcheinung als heutige 
Seien lEnamen: 1873); » a deui⸗ 
he Volksewmologie⸗ (3. Aufl. 1878); 
> prachgebrauch und Spradhrichtigfeit im 
Deutfchen« (1880). 

Anglemont (fer. angl'möng), Ebouarb 
:| Hubert Scipion b’ ang: un 
tomantifhen Schule, ‚geb. 28 wege 
Fr u Pont rer Aa ‚ geit. 22. April 

876 in Pa En augen en 
ne | find: Bas perffpierießu piel > 
mire«, das Drama »Paul I« und das Se. 
(hichtäbrama (histoire-drame) »Le duc 
d’Enghiene. Aud ber Tert zu Roffinis 
»Tancrede« rührt von A. ber. Eine auss 
ewählte Sammlung feiner Dramen er- 
—* unter dem Titel: »Les pastels 
dramatiques« (1869). 

Anicei-Bonrgeois (ipr. —— 
Augufte, franz. Theaterdichter, ge b. 25. 
Dez. 1806 zu Paris, geſt. 18. Yan. 871 in 
Bau; trat 1821 ald Schreiber bei einem 
Pariſer Sachwalter ein und —— — 
das o⸗ 
dram »Gustave, ou le N&apo litain«, 
mit Erfolg auf bie Bühne, Goran ſich ganz 


Angengruber — Appleton. 


ber rg re wibmenb, ſchrieb 
er Luſtſpiele Bolteftäde im gröbern Stil, 
Baubevilles, Opernterte, ernſte Dramen 
and Tragöbien, ferner Feerien und Parade⸗ 
Rüde, im ? en etwa 200 Werte, aller: 
ding8 nicht ohne Beihilfe von Mitarbei- 
term, unter denen Ducange, oy, Ville: 
weune a ———— htm: 
zung verbienen, rend umgelehrt meh⸗ 
rere der —— welche Dumas’ 
Ramen tragen (⸗2Térésa«, »Cathörine 
Howarde« u..a.), 3. zum Berfaffer haben. 
Bon feinen Stüden find His in die letzte 
it auf bem Repertoire geblieben: >» J’en- 
ına femme«, »Passe minuit«, 
»Les trois €piciers«, »La petite fa- 
dette«, »Pascal et Chambord«, »Co- 
tillon IHlc; die Dramen: »La pauvre 
ülle«, »Le docteur noir«, »Les pira- 
tes de la Savane«e, »Latude« und 
Me£decin des enfants«, die alle mehr 
als hundert —— erlebten. 
ber, Ludwig, Bühnendich⸗ 
kr riftfteller , geb. 39. Nov. 1839 
zu Bien, Sohn eines Subalternbeamten, 
war durch den frühzeitigen Tod feines Va⸗ 
ters gendigt, feine Stubien zu unterbre- 
und als Autodidakt weiter zu ftreben. 
in Leben ift ein wechſelvolles, viel be⸗ 
wegted. Wir finden ihn zuerft als Prafti- 
u ABO — — 
1860 67) als uſpieler, dann, 
— dieſes Standes überdrüſſig, als 





Jeurnaliſten thãt ch 
bieſe Laufbahn dei en 
des Lebens nicht eis 
Seamten bei ber P at, 
ſchon — ” ‚ds 
zen agend, As 

Erfolg fein: ir⸗ 
ter von Kirchfelde 


nn M 
Staatsbienft zu entjagen und fi) ganz ber 
Schriftſtellerei zu wibmen. Seine drama⸗ 
tiſche Thãtigkeit weiſt von jetzt an eine 
Reihe teils großartiger Erfolge auf, und 
zwar beruhen dieſe weniger auf ber kunſt⸗ 
teihen Anlage, obſchon A. auch hierin 
feinen Bergleich zu jcheuen braucht, fon- 
ern einerfeitö | dem realiftifchen Kolo⸗ 
git, dem gleichwohl bie warmen unb wärm⸗ 
öne der Poeſie nicht fehlen 

ober vielleicht weil bie meiften 


a8’ ters ftehen auf gleicher 


= | feine Studien auf 


19 


feiner Dramen im Dialekt verfaßt find), 
auf ber zündenden, naturwüchſigen Kraft 
feines Ausdruds, welcher die Herzen bes 
Volks und ber Gebilbeten in gleicher Weiſe 
erobert, anberfeit3 auf ber Wucht bes In⸗ 
halts, d. h. ber in ihm aufs höchſte ges 
fteigerten Leidenschaften, die meift aus dr 
lihen ober religiöfen Konflikten hervor⸗ 
brechen. Nicht ale Schöpfungen bes Dich⸗ 
öbe. Er ſelbſt 
ibt folgenden dramatiſchen Werken ben 
N hei che FE 
»Die Kreuzelichreibere; »Ein Fauftichlage; 
»Der —A— »Das Gebete 
(lauterBoltöftüde, das letzte 1878 pel@rie- 
ben); weniger hoch ftellte er: »Elfriede«, 
Konverfationsftüd (1873); »Die Tochter 
beb Budererse (1813); Her Gewiflens- 
wurme, Bauernfomödie (1874); »Hand 
und Herze, Trauerjpiel (1875); »Doppel- 
ſelbſtmorde, Bauernpoife ch unb 
»Der En Hofe, ujpiel (1877). 
Auch im Roman bat fi A. mit »Der 
Schanbflede (1876) verfucht und zwar 
mit durchſchlagendem Erfolg, und neuer: 
lich erfchienen: „CU ENgE Gefanmelte 
uaneig: ten« (1879, 2 Bde.), welche 
ihn auf der Höhe feines Schaffens zeigen. 

Appleton (ipr. applt'n), Charles Ed⸗ 
warb, engl. Publizift, geb. 16. März 
1841 zu Reading, Sohn eines — 
und Schuldirektors, geſt. 1. Febr. 1879 
zu Luxor in Oberägypten, wo er umſonſt 
Heilung gefucht. —— auf der Schule 
ſeines Vaters, dann auf der Univerſität 
Drford, wo er den Doktorgrad erwarb, 
brachte er längere Zeit in Deutſchland zu, 
n Univerfitäten Heis 
delberg und Berlin vervollftändigend. A. 


= | muß als ein Sauptvertreter beuticher Wiſ⸗ 


ſenſchaftlichkeit in England betrachtet wer: 
ben. Er war ein Anhänger Hegel. »In⸗ 
deſſene, fagt ein Freund des Verftorbenen, 
»ſah er in der pegeligen Fuer nicht 
ein ertrafeined Syſtem ber Metaphyſik, 
welches mit ber Welt der Erfahrung und 
Wiſſenſchaft nichts gemein hätte; er fand 
darin vielmehr bie artegung ber einzig 
allgemeingültigen Methode, welche die 
Wiſſenſchaft —* en müfje, und bie Er⸗ 
richtung des philoſophiſchen Gerüfteß, in 
welches das el aller 
» 


20 


folgenden Gejchlechter ſich einzupafien 
Habe Bon ag Wiflensdrang un 
außerordentlicher Thatkraft erfüllt, ge⸗ 
wann er, nach England zurüdgelebrt, in 
fürzefter Zeit einen —— Einfluß. 
Er gründete 1869 bie litterariſche Wochen: 
ſchrift »The Academy«, in we bie 
höchſten Ziele angeftrebt werden ſollten, 
und verfammelte re hl der be⸗ 
Männer ale Mitarbeiter um ſich. 
ie Zeitfchrift hat ihn überlebt. Er drängte 
überall darauf Hin, baß man ſich über bie 
ging unb gäbe gewordene a 
eit erhebe. Er wollte ben Univerfitäten 
höhere als bie beftehenden Zwecke zuweiſen; 
ein Teil ihrer großen Mittel fo barauf 
verwanbt werben, unabhängige Forfchung 
burch Gelbmittel zu unterftügen. Diejen 
Gedanken trug er wiederholt in der Prefle 
vor, und ein Teil feiner Arbeiten und 
Nachweiſungen hierüber iſt gefammelt in 
»Essays on the endowment of re- 
search« (1876). Auch bas ler 
ſche ——— bat ihn viel beſchäf⸗ 
tigt. ne gefammelten und nachgelafie- 
nen Werke find 1881 erfchienen. 
Aräge, Etienne, franz. Dichter und 
Bubliait, geb- 7. Febr. 1803 zu Perpig⸗ 
nan, Bruder bed berühmten Phyſikers 
rancois A. (geft. 1853), befuchte Das 
Utge zu Sordze und warb bann in Pa⸗ 
ris Chemifer, wandte ſich aber balb Bu 
ber litterarifhen Thätigfeit zu. Er fehrie 
eine große Reihe von Luſiſpielen, Baubevil- 
les, Be Stüden, Feerien zc., 
die an größten Teil Erfolg hatten unb 
fich lange auf bem Repertoire behaupteten, 
unb machte fid) auch als Feuilletonift im 
»Sidcle« unter bem Namen Jules Fer⸗ 
ney befannt. Als einer ber Direktoren 
des Vaudevilletheaters (feit 1829) fal⸗ 
lierte er 1840, boch bat er fpäter durch 
—— und angeſtrengte 
ätigleit feine geſamten Schulden zu 
ti gen vermodt. Nach ber Februarrevo⸗ 
ution 1848 erhielt er durch den Einfluß 
feines Altern Bruders bie Direktion der 
Poſten und wurbein die Nationalverſamm⸗ 
lung gewählt, entfloh dann wegen feiner 
Beteiligungam Juniaufſtandnach Belgien, 
wo et »Spa, son origine, son histoire, 
ses eaux etc.«, Gedicht in 7 Gefängen 





Arago — Arany. 


(1851), und »Le 2 decembre«, Ge⸗ 


db | dicht in 5 Gefängen, fchrieb, mußte aber 


nach dem Staat =?) vom 2. Dez. 1851 
aud) Belgien verlaffen und begab Ei über 
England nad) Turin, von mo er erft 1859 
nad Paris zurüdtehrte. Seine nächſten 
Publikationen waren: »Les Bleus et les 
Blancs« (1862), ein biftorifher Roman 
über bie Kriege in ber Vendee; eine Reihe 
neuer Dichtungen, unter benen bie »Une 
voixdel’exil« (1860) überfchriebenen als 
bie beften gelten müffen, und bie Broſchüre 
»Les postes en 1843« (1867), worin er 
fein Auftreten während ber Februarrevo⸗ 
lution zu rechtfertigen fucht. Nach dem 
Sturz bed Kaiſerreichs wurde er zum 
Maire von Paris ernannt jowie zum 
u ber Nationalverfammlung ge: 
wählt, doch trater von beiben Amtern ſchon 
nad kurzer Zeit zurüd. Seitdem lebt er 
u igejogen wieber ganz feinen litterari- 
—* rbeiten und ſoll namentlich mit Ab⸗ 
ſſung ſeiner Memoiren beſchäftigt ſein. 
Noch h bie Schrift »L’hötel de ville 
au 4 septembre et pendant le siege« 
(1874) zu erwähnen, worin er bie Berichte 
der Enguetelommiffionen angreift und fie 
der Unwahrbeit beichulbigt. 
Arany, 1) Jaͤnos, ungar. Dichter, 
eb. 2. März 1817 zu Groß-Szalonta im 
idarer Komitat, befuchte 1832—36 das 
Kolleg zu Debreczin, bekleidete dann eine 
Lehrerftelle in feiner Vaterſtadt, Bis er 
1840 zum zweiten Notar des Komitats 
ernannt wurde, Als Dichter gewann er 
bald darauf einen Preis ber Kisfaluby- 
Geſellſchaft mit dem anonym erjchienenen 
Wert »Dieverlorenge — 
1843), einem —* — pos, worin das 
reiben bei den Komitatswahlen humo⸗ 
riftifch gefchildert wird. Gleichen Erfolg 
Hase feine nächften ————— die poeti⸗ 
hen Erzählungen »Toldie und »Die Er: 
oberung von ranye (beide beutich 
von Kertbeny, 1851). Während ber un: 
gariſchen Revolution befleibete der Dich: 
ter eine le im Minifterium 
Szemere, lebte dann mehrere Jahre arm 
unb gebrüidt in feinem Heimatsort und er: 
ieft 1854 die Profeflur ber ungarifchen 
prache und Litteratur am Gymnaſium 
zu Groß-Körös Übertragen, von wo er 





Araujo- Borto»Alegre — Arbes. 


en a en tige 
wu i 
obentliches Mitglieb ber ungariſchen Aka⸗ 
demie, wurde ex 1865 zum len Se 
fzetär berfelben ernannt, legte aber 1878 
— aus Gefunbheitg dfichten nie: 
ber. — 9. ift ber bebeutenbfte ungarifche 
Boet der Gegenwart undein wahrer Volls⸗ 











dichter, von männlich-PräftigerDarftellung 
und einfach melobijcher Form; im Verd- 
Ben —5 — — 
mit wirklichen Reimen. Bon fpätern 
—— AN u erwähnen: »Ka- 
Ida —* — et 
« ;: is Abendgang« - 
= —— »Buda 
kalala« u Sollen —— — von 
und »Xolbis Liebe« (1879), 
das Mittelglied ber epif Toldis Tri |f 
—— dieſe vortreffliche Dichtung 
if. Eine Überſe egung »Lutge 
wäblter tungen von A.« veröffe 
neuerlich Andor v. Sponer (1 0). 
2) Läͤßloͤ, ungar. Dichter, Sohn des 
‚ geb. 24. März 1844 zu Stoß 
a, veröffentlicht früh eine poeti⸗ 
Ei 2 Kr Riafalab ‚ infolge deren 
en Mitglied Kisfaluby > — Gefelffehaft 
wurbe. In einem fpätern, an Kaulbachs 
— —— —— Die | im 
Hunnen er das Ringen 
bes Deuiſchtums und Magyharentums in 
art A — ge — lei⸗ 
acha zum und Kampf gegen 
iſche Sprache und Kultur auf. Auch 
ste er een: of einige Dramen 
7 rel ieres. N. ift feit 
. är bed Ungarifchen Bodenkre⸗ 
u in Bubapelt und nimmt unter 
den jüngern Dichten Ungarns einen her⸗ 
verragenben Platz ein. 
— 2 1%. 1808 gu Dt | aus 
ter, g od zu Rio 
inen Ani Kr Dur fei in a 
namen urch fein Epos 
s»Celeanbo« , das die Gefchichte ber Ent: 


bedung Ameritas bejingt, nebit einer Reihe 
(Ereeilianase) welche teils als —* 
* «),teilsbeiverjchiebenenGe- 
und in verfchiedenen Zeitichrif- 
jan zerſtreut erichienen, einen bedeutenden 
Kamen in feinen Vaterland erworben. Seit 


21 


189 war er braſiliſcher Generalkonſul in 
Preußen und wechſelte ſeitdem, zum Frei⸗ 
herrn erhoben, feine Stellung an verſchie⸗ 
benen Höfen Europas. Indes noch ehe A. 
im bipomatifchen Opıpe dieWelt ſah, hatte 
er zum Zweck feine® Studien umfaſſ 
—2 — n Europa gemadt; ſchon 183 
treffen wir ihn in Paris, ba n 1834-35 
in Italien. Erſt die Brafilifche ea 
Iution von 1837 rief ihn nad) Rio be 
neiro zurück, wo er nad) Beilegung er 
innern Unrußen eine Profeffur an ber 
Kunftafabemie und fpäter an ber Kriegs⸗ 
ſchule erhielt. Stet3 war e8 ber nationale 
Gebanfe, der A. belebte, und ben er beiallen 
feinen Unternehmungen vorfeßrte. Vor 
allem fchien — das Theater eine natio⸗ 
nale Aufgabe zu haben; er arbeitete an 
feiner KL ung und verfaßte in diefer Ab⸗ 
jücht felbft eine Reihe beftens aufgenomme- 
ner — Arbeiten. Als Belege 
t⸗ſeiner künſtleriſch⸗architektoniſchen Bega⸗ 
bung weiſt die Stadt Rio de Janeiro Das 
von ihm ne Bankgebäude und die 
St. Annakirche au 

Arber, ah, engl. Schriftfteller, 
dr 4. Dez. 1836, lebt in Willesden bei fon: 
on. In verfchiedenen Schulen Englands 

ankreichs erzogen, hat er 20 Nr 
amtenſtand ugebracht und i 

1878 zweiter —* der engliſchen —* 
ratur am Univerfity College in London. 
1868 veranftaltete er eine Ausgabe von 
Miltons ſchwer zugänglich geworbener 
»Areopagitica«, ber berühmten Schrift 
u Gunſten ber Vreßfreiheit. Auf dem fo 

tretenen Weg ift er feither mit ungemei- 
nem Erfolg in höchſt verdienftlicher Weife 
fortgefgritten, indem er eine bedeuͤtende 
Anzahl älterer Werke ber le Litte⸗ 


ratur, die ſich nur in ver aältnismäßig 
wenigen — befanden, namentli 
6. und 17. Jahrh., durch neue 


und * fältige Drucke und zu ſehr wohl⸗ 
feilen Preiſen jedermann gene) lich ge: 
macht bat. Big zum Kuguft waren 
vor biefen berfäiebenen une 130,000 
Eremplare abgelegt. A. bat das einge: 
bende Stubium ber englifchen Litteratur 
und Geſchichte wefentlich erleichtert. 
Arbes, Jakob, tſchech. Romanſchrifi⸗ 
ftellfer, geb. 12. Juni 1840 zu Smi⸗ 


Newtons Ge 


22 

how bei Prag, flubierte Bolptenit un 
wurbe bann BR und Schri 

— Romane fü ſeit 187 


kr 
etriftifche Blätter in Prag, doch ige 
Er ihnen eine Sa — Pflege des 
Bizarren und P ſtiſchen vor, wie 
f&on ihre Titel ee anbeuten: »Die 
Gekreuzigte⸗, >Der grauäugige Dämon«, 
»Der Teufel auf ber Volter«, »Die mo: 
bernen Vampiree, »Die ät iopifche Liliee, 
Gehirne, »Die Epikureer« u.a. 
Arbolede, Sulio, fübamerifan. Jour: 
nalift und Patriot, geb. 9. Juni 1817 in 
ber Republit Neugranaba, erhielt feine 
erfte Griehung m Englant und fühlte | > 


on früh den publizi iftife u 
Din, fo daß ee ‚erfen rö a 
lihungen im »Mechani azine« 


Ken * ſein 14. Jahr —* eiſen in 
rankreich, Italien und Sübamerila er: 
weiterten feinen Geſichtskreis. Eine Reihe 
El Tan Sournale »El Pe- 
triotae, »El Independentiente«, »El | tu 
Payanes«, »El Misöforo«) fanden uns 


ter feiner Leitung, zahlreiche andre haben 


feine Unterſtützung bu N Beiträge 
leer u im Kri 2 welchen bi 
ublif Neugranada mit Ekuador führte, 
treffen wir A. unter ben Reihen ber X 
oO ALS Redner glänzte er — 
Abgeordnetenkanimer, und feine 
Dan Thätigkeit wurbe ihm oft 
elle von Verfolgung und län ngerer Daft, 
beren einer (März 1801) wir | — 
machenden Dichtungen; »Estoi en la car- 
cel«e (»Ich bin im Kerfere) und »Al 
Congreso Granadinoe (»An ben Son: 
greß vpn Granadas) verdanken. Nachdem 
er längere Zeit fein Vaterland hatte mei- 
ben unb in Ecuador, Lima, New Hort 
fein Brot verdienen müflen, wurde er 
enblich 1854 zurüdgerufen und zum Prä- 
fiventen bes Senats erwählt. 
Archer (ipr. artich'r), Ehomas, engl. 
Schriftiteller, deflen Romane (jet 1862) 
u ben ziemlich gelejenen gehören; 5 
ool’s paradise« (1870) mag namentlic) 
— nt werden. Von mehr Bedeutung 
fein Buch über bie Armen und a. 
Bersrherefen: »The pauper, 
thief and the convict« (1865). 
Arengen, Ehriftian, bän. Litterar⸗ 


Arboleda — Argyll. 


Im & ed. 10. Nov. 1823 zu Kopen- 

obn eines Beamten, ftubierte 
—3 — und machte 1853 das Magiſter⸗ 
examen in der 


hiloſophie und Pie 
Aſthetik, bereifte fpäter Jsland un Na 
vere Dale — für das er eine beſon⸗ 
dere Vorli heat. Er war eini ige Zeit 
an ber Metropo itanfchule angeit t unb 
Diet! auch mehrere Male öffentliche Bor: 
efungen, Tebt jet aber mit Staatsun⸗ 
tertügung ganz jeinem Stubium. Als 
Lyriker bat er — Spk 
en veröffentlicht, Digtsamling« 
—3* auch * * — wei Dramen: 
a — y (1852) ) on Dhtens 
en —8 ‚ bie von Ohlen⸗ 
— beeinflußt find. Es techen eine 
warme Begeifterung für nordiſches Alter: 
tum unb elalter unb tiefes H 
r bie Freuden und Leiben des Menſchen⸗ 
ens aus allen feinen ſtets ſehr I s 
un g in ber Form fe sgearbeiteten Fe 
— Das em feiner littera⸗ 
een FE: eit (all t jedoch auf bie litte⸗ 
a iftorifhen Arbeiten, unter benen fein 
Wert * og Oehlenschlaeger« 
8 Bde.) hervorragt, worin 
zum erfienmal bie itteratur 


len ann fen m * 
—— 
— RENNER Livehilledee 


nifche 


1879) wofür er ben Danebrogorben er: 
ielt, "Seine »Nordisk Mythologi« hat 
rei Auflagen erlebt. 

Argyll (ip. «iD, George Douglas 
Gampbell, Herzog von, brit. Staats: 
mann und Schri ler, geb. "30,April1823 
auf Ardoncaple Eaftle, fe tteilweilein Lon⸗ 
bon, teilwei u einen Gütern in Schott- 
Iand. Schon im — ahr eröffnete er ſeine 
un a ber chrift »A letter to 

peers from a peer’s sone. Er folgte 
einem Bater, den Titel eines Marquis al 
torne mit ber HergonBiolitbe vertauf 
1847. Auf feine ſtaatsmãnniſche a 
bahn ift hier nicht weiter einzugehen; e® 
e | genügt, zu fagen, baß er 1852 in bas Ka⸗ 
inett eintrat und feither mit liberal-fon- 
fervativer Gefinnung unter verjchiebenen 








Armand — Arnaboldi. 


mehr oder weniger Tiberalen Minifterien 
hohe Staatsämter befleibet hat. 1880 trat 
er ins Miniſterium Slabftone ein, verließ 
es aber 1881 wieber unter Proteft deli 
— — Geſetzgebung. Vielfach 
ſich mit der Feder an den kirchli 
fen made — Term sur 
er in der Schriftftellerive 
bdurch »Reign of law« (1866), wel⸗ 
des bis 1870 fünf — erlebte. Es 
»Primeval — 869);» Iona. | vere 
question from 


(1810); = 
Be to 1878 Er 1ER) un »The eastern 


‚inruflenfteund- 
m Sinn bie an bie Befeitigung ber vertra 
Beitimmungen von 1856 ü 

mache Be Meer auffaflend. Sein 


* — erſcheint in ee 
Nrmend ( — für riebri | >» 
S ), Schriftfteller, geb. 
el, Sohn eines 


— Ta Ba 
ein großes amerifani 

An wo feine Vorliebe 

die Reue Welt erwachte, burchftreifte 

brei Jahre lang Sehen a nad 


en, — elung 
* enangelegenheiten e 
urüd, aber ae um Bald 


— wierigen Berhält: 


uabem 
Bas BA bed —— 
Dr ie b ———— * 
aunfels un ur 
ben ug ber Amerllaner ge * 


machte ben Selb; 
it und ließli el 
a ae 
gen 


—— & genätigt, 1854 in 
mich, Jörn 


zuk un ver eg er 
rbeit 
zur ae unb Beobachtungen 


bon — ten niederge⸗ 
in, Sa 
n 
er ——5* a ——— 
ani agd⸗ u e⸗ 
abertener· eh und neue 
mat« ee); : > nn I ne: Snbanetgeenge: 


4859, 4 Die. 
ß 4862); »In eritee (i8 (1865, 4 Bbe.); 


23 

»Rarl horſte, eine — 
ſchrift (1863); »Saat und Ernte«, Ro 
man (1866, 5 Bbe.); »Der Kıöfus von 
Bhiladelphine (1 an, A Ehe ); »Die Für- 
— 18 de.); »Zwei Lebens: 
— 557 George rancis, engl. 
Dichter, 6. Mai 1 5 in ber Nähe 
don Dublin — auf dem Trinity Col⸗ 


lege zu Dublin gebildet, erhielt hier meh⸗ 
ife und erweiterte aloe ſei⸗ 
= geifligen Blick durch are Bi 
Reifen in Feanteig, De 
alien t 1871 iR er gr enfeler 
ber Geſchichte und engfil Litteratur 
am QDueen’d a rk angeftellt. 
Sein erfter Band Gedichte erichien 1869 
und wurde von SaintesBeuwe mit Aus⸗ 
zeichnung üßt. Ein Trau piel: 
one« folgte 1869, dann von 1 
1 eine Trilogie: »The tragedy of 
Israel«, aus ben en) »King Saul«, 
»King i Solomon« be- 
— 1877 eröffent * er eine neue 
Ausgabe ber »Poetical works« feines früh 
verſtorbenen Altern Bruders Edmund, 
fowie deſſen »Essays and sketches« und 
»Lifeand letters of Edmund A.« (1877), 
einBuch, das fich wiebie erwähnten GOedichte 
Ebmunds bas Lob ber »Edinburgh 
view« erwarb. Seine eignen Gebichte er: 
s | lebten 1873 eine zweite Auflage mit Weg⸗ 
Laffungen unb AZufäßen und zeigen uns 
den Dichter unter dem Einfluß von R. 
en "8 unb wohl aud) Swinburne. 
Arna el fandro, ital. Den, 
geb. 19. Dei. 1827 zu Mailand, ftubierte 
ie Rechte n Baviı unb gab früb Be: 
weife eines — und un aueh —55 poe⸗ 
ie Ber —— fine Kit 
i ine gen Kat e g⸗ 
—— nd eines Öffentlichen Be⸗ 
— im ae ienft zu wid⸗ 
men. Au biefen äußern Berhinberungen 
traten aber bei 9. en gewiſſe zu- 
rückhaltende a. it und die Sorg- 
falt einer Are Bu — — 
Bee unb fo ß erit 1872 


Het: | von ihm zu Ren ein Bu Gedichte, 


»Versie, erſchien, welche indeffen, ba 
an bie beften Muſter italienifcher Ly 
an Manzoni und Leopardi, erinnerten, 


24 
rt wöhnliches Au t 
bier —— — len erregten. 


‚ge 
—— ‚fein 
ick oefien aus. 


euling als 
rin —ã Icbenben Heide Dig 


* (1873), ei t angegriffen. Be: 


Wäre * Vorliebe 


und Vorbild. —5 
veranlaßte den —— 3 

bekleidete Sefretärftelle bei ber — 
von Mailand anlegen Seither Tebt 
er meiltens auf einer Heinen ——— 
Beſitzung bei Mailand. Von Zeit zu 
erſcheint ein Gedicht von ihm in or 
nalen, und eine zweite Inrifhe S 


lung, bie Früchte feiner jeßigen rufe ent ent: 
baltend, N zu erwarten. 
Arnd, Eduard, Geſchichtſchreiber, 


geb. 23. Gebr. 1802 in ber Provinz Poſen 
als Sohn eines Zuftizamtmanns, geft. 3. 
Sept. 1874 zu Berlin: ftubierte feit 1821 
in Breslau unb Berlin tswiſſen⸗ 
—— — und Geſchichte und 
dann berufsmãßig ber fchrift: 
ſtelleriſ —8*— —— und war unãchſt 
In dramatiſchen Verſuchen: »Die bei 
den Edelleute von Ven age den; »&äs 
far und Bompejus« (1833) u. a. Später 
begleitete er feinen enbfreund, ben 
Grafen Dyhrn, auf einer Reife durch 
Frankreich und Die Schweiz nach Italien, 
verweilte allein einige Nahe in Rom, fo: 
dann in Paris, big ihn ber Ausbruch ber 
Februarrevolution nach Berlin zurüd- 
trieb. Seine Hauptwerke find: —2* 
des ne 8 unb der non bed 
fra Biifchen Bolls« (184446, 3 Bbe.); 
yar ber a Revolution 
von d 89 — 99« Bbe.); »&e- 
— ber franzöfifchen Nationaliiere 
tur von ber Renaiffance bis zur Re⸗ 
volutione (1856). Auch —— 
eine Fortſetzung von Beckers eltge⸗ 


sito di un nuovo | wä 


Arnd — Arnold. 


ichte« , vom Ausbruch ber franzöfifchen 
—— bis auf die neueſte — (1871), 
we — ai umfaßt. 


Et 


kers Joſeph v. 
= | Bollendun 


if. em 
ben bes Taiferlichen arſchalls or 
fen Guido von Starhemberg« (1502); 
at ee von — ne (1888 - 689 
mäßige Weri 
Über Dr En berühmten hrer, und bie 
arobe,auf — berubenbe 
Geichichte der vun — (1863— 
1879, 10 Bde.). Die Hera einer 
vielfach —— — rMarie 
Antoinette (von Fe be Conches und 
t | Hunolftein) veranlaßte A., den wichtigen 
unb völlig Dad Cherefn und Briefmeie Aug ia 
ia u 


——— an = — zu — 


Aufl. 1866). Als Ergänzung folgten 
—* vrieſwech d im mi n Marie 
Antoinette, Joſep opold J 


(1866), Maria T 
(1867, 3 Dbe.), vi IL und Rat 
rina von Rukland 1869), »Briefe 
Raiferin Maria Therefia an ihre Kinder 
und Freundes (1881 — — 

dem erſchienen von > i8 
und Sonnenfels« 1868) * »Joh. 
—— Bartenſtein und ſeine Zeit« (18 e 
IB, 1) Matthew, engl 


zu Laleham 
tftabt. Der ältelte Sohn 
des als Hiftorifer und Schuldireltor von 
Au Fahre Thomas. (a (neh. 

), ftudierte er in Oxford, wurde 184 
Privatſekretãr des Lords Lanadowne en 
1851 Schulinipeftor, in welcher Stellung 
er beilfame Wirkung ausgeübt. Seine er: 
ften Gedichte: »Thestrayedreveller, and 
other poems« — 1848 anonym, 
in ähnlicher Weife: »E 
4.| Etna, and other poems« Im 
folgenben Jahr trat er dann mit feinem 


Arnold. 25 


Ramen vor bie Lejewelt, mit neuen Ges 
— und einer Auswahl aus den bei: 
—— —— 
or icht in ord er⸗ 
saunt, gab er »Merope« (1858) heraus, 
ein Erauerfpiel in antiter Form, und ein 
—— »On translating Homer«(1861), 
er den SHerameter empfahl. 
—— er 


Deutſchl b 

Sein i * re in ben Sahren | und 
89 und — im ——— — 
Ei zu Seifriten * 


1865 in »Essays in criticism«, 
— et ehan 


eine — 
Ein]l 
uch über 


** — auf 
Kontinent ern N Hin (um 
einer zweiten Studienreife dahin (in 
— a c ——— » 


Sn. bemfeiben Ben Sage ige e 
d 
— in Orford nieber Ei ale 


icht: > 
40 — — (1867); »New 
»Culture and anar- 
3 Paul and — 
— s Garland 


ches Werk, in welchem ſich die 

—— Berfaflers nad) vielen S 
; »Literaturean 

, »God and the —5 

on church and re- 


——* — ed 
ug „1 


— engl. Dichter, Sprachge⸗ 
— eb. 10. yo 


mi | ka 
— in London als tarbeitee bes 
Tel 


egraph« m er in Or: 
tiert und bot als 2Ojähri 
—2 fh durch das Gedicht > 


feast of Belshazzar« bemerklich F 
macht, dann als Gymnaſialprofeſſor in 
Birmin ham gewirlt, wurde ihm bie 
Stelle als Direktor des Government Sand: 
crit College in Puna übertragen; auch 
wurde er zum Fellow der Uni ität Boms 
a! ernannt. Dort leiftete er während 
nad) bem großen Aufftand bedeutende 
nen | Dienfte, und es wurde ibm zweimal ber 
feierliche Dankbes Vizekdni en Stants: 
rats zuerfannt. 1861 verließ er Indien 
und ſchloß a bie au großer Bebeutung 
san: 
an, deren ru * ige & chtung er be: 
folge oder angab im Gegenſatz zu feinem 
ruber Arthur(i. unten). A. hat zahlreiche 
Beiträge zu Zeitfchriften geliefert. Er ift 
ber Bere eine? Dramas: »Griselda« 
Be: | (1856); feine »Poems, narrative and 
« erihienen 1853. Seine indiſchen 
tubien lieferten ung: »The book of 
good counsels« (die »Hitopabefa«, 8 
»The Indian song of songs« ( 
er |und, vielleicht fein Hauptwerl, Re 
light t of Asia«, ein 65* Gebicht über 
ba8 Leben und bie Lehre e Vuddha 
(1879). a en 
»The a admi- 
nistration u British —* 
Als Kritiler und metriſcher uderſeber 
er ſich in »The of Gresce« 
& 9) und »Hero aud Leauder«, nad) 
Mufäos (1873). U. gehört den geogen: 
pbif fenfhaften von London und 
arjeille an und »A summer in 
Scandinerine (1877) egeben. Be: 
fonderes Verdienſt Aha , indem 
er zwei große Expeditionen für Altertums⸗ 
Farbe und re 2 rn ie — 
ra dm ithe (I. ns 
ph«, die Geo mitho 
AH und —— Zeitung, 
Verbindung mit dem »New York He- 
 |ralde, bie Srpebition Henry Stanleys 
(l. db.) ins innere Afrika, um bie Ent: 
ge en Livingſtones zu vervollſtändi⸗ 
Für feinen Anteil an Smiths be 
tenden Entdedungen wurde ihm ber 
Knien Dank der Verwaltung bes Bri- 
tiſchen Mufeums zu teil; auch wurde er 
la Ritter des Sterns von Indien ernannt. 
3) Arthur, engl. Schriſtſteller, Bru⸗ 


au 


26 


ber des vorigen, geb. 28. Mai 1833, lebt 
in — und ift als PRarlamentsmitglieb 
thätig. Während der ſchweren Zeit, welche 
infolge ve — iſchen Bi egerfriegs | R 
ei een Baumwollfabrikgegen⸗ 
ebrochen war, erhielt er eine 
— als Hilfskommiſſar der Regie⸗ 
fe in Lancafhire Sa und fchrieb als 
olche 


r: ie * the cotton fa- 
mine« — 1865). dann 


de 
er feither und beſonders 
Bene — ſucht, ſich aber 
nicht nur fürtenfeinbfi fie, fonbern auch 
lan an jehr verſchieden 
von feinem Bruber Edwin (f. 2). 
Bon der Gründung ber Zeitung »Echo« 
an bis 1875 war er beren Leiter im vor⸗ 
Eon liheralen ober demokratiſchen 
inn. Dann begab er a wieber auf 
Reifen, als beren Ergebnis das Wert 
»Through Persia by caravan« (1877) 
erſchien. ae wei Novellen bat er ge: 


Hellenen bat 


IDEE. »Balph« und »Hever Court«. 
Eh een e 7* en und |u 
icher, ge 


lebt als — in Drfard, n er eg 
feine Uniwerfitätsftubien gemacht. 

war mehrere Ja gebe lang Herausgeber — 
»Literary ette« und Mitarbeiter 
ber »Encyclopaedia britannica«. Seine 
mannigfahen Erbauungsſchriften über 
gedenh, erwähnen wir von -. — 


ichen Arbeiten: »The Aus feine % en 
ne > 


Macaulay« (1862 nn 
dilly papers«, welche viele Jahre lang all: 
ndon Society« er: 


monatlich in der » 
ſchienen, verbienen Erwähnung. 
Urnonld (pr. «nup), Meder, Kan 
ande und Politiker, 
zu Dieuze, ftudierte in —8 —— 
Beamter an der Seinepräfektur, widmete 
aber bald ausichließlich ber Ritteratur | u 
Journaliſtik, zunächft mit Beiträgen 
willen haftlichen rakters für verfchie: 
bene Revuen, dann als radikaler Poli: 
tifer. Er zog fich als Redalteur ber »Opi- 


Arnould — Asbjdrnfen. 


nion nationale«, dann, von 1867 an, ber 
»Epoque« wiederholt Strafen wegen 
= rgehen zu, gründete 1870 mit 
efort bie »Marseillaise«, jpäter mit 
Balls das »Journal du peuple« und 
wurde nad) bem Aufftanb vom 18. März 
1871 Mitglied ber Pariſer Commune für 
das vierte Arrondifiement. In biejer 
Stellung ber gemäßigtern Partei anges 
hörend, mußteer nach Heritellung der Ord⸗ 
Frankreich ver afien, Bon feinen 


h 
e | ristiquese I); »Les trois postes« 
(Novellen, 1859); »Beranger; ses amis, 
Bes — et ses critiques« (1864, 
2 Bbe.); »La libertö des thöätres et 
l’association des auteurs dramatigues« 
169° »Histoire de l’inquisition« 
1869) unb »Histoire populaire et par- 
ementaire de la Commune de Paris« 
Sr 8b. 1—3), wel legtere einen 
ebdaften Streit in der Preſſe erregte. 
ne veröffentlichte er unter bem 
geb onym Mattbe * zwei dem ſozialen 
nre angehörende Romane: »La re- 
vanche de Clodion« und »La Brési- 
lienne«. 
Arrom, Cecilia de, ſ. Caballero. 
won Willtam, en Geiftlicher 
eb. 181 in Srlanb, 
n Indien elebt, dann in 
eine zahireichen 
benz aber von allgemeinerm Ünterefe 
eben; aber von allgemeinerm e 
En »A mission to the Mysore, with 
scenes and facts — of India, 
its people.and its ne (1847) und 
»Italy in transition, ustrated ocu- 
rd | ments from the Te archives of the 
revolted le « (1860). 
Asbiörnien, Beter Chriftian, 
noriveg. — und Naturfor⸗ 
ſcher, geb. 15. Jan. 1812 zu Chriſtia⸗ 
nia als Sohn eines Glaſers, brachte ben 
(|größten Teil feiner Zug enb in dem na» 
turſchönen — reichen Ringe⸗ 
rige u unb bezog 1833 die Univerfität, 
ebizin —— aber Zoologie und 
Botanif zu ftubieren. Sein vierjähriger 
key. Tri ie Land als Hauslehrer 
bot ihm Sel t, daß Bolt fennen zu 
lernen, und Fi . fte in ihm ber Ent- 





Aſchbach — Acoli. 


ſchluß, ben tz ber Bolfspoefie, ben er 
auf EL ngen, auf Jagb- 
und Fiſchz —— einem weitern nr 


Kreis zu erdifnen. Später erhielt er einige 

ne ien zu — — 

gens wo er er Zei m 
den niedern Seetieren F ab —E 


beichäftigte. 1800 — er 


tung 
a ke 


nach aften und Agypten ers 
————— | "Ale 
ſtudiert ei Forftmeifter. | & 
— —E St er zu ein⸗ 


ellung 

Stubium ber Volkeſitten. Eine | ber 

von naturwiſſenſchaftlichen n Schrif⸗ 
ten zeugen von feinen gründlichen Kennt⸗ 
xiffen, bie er in populäre Formen zu 
bringen verfland, wie in feiner »Natur- 
historie for Ungdommen« (»Raturge 
— — ‚1839—49 ‚6ER. 

f Text für Tönsbernd 


ere (»Rorwegen in 

Eee. EB), Be lcher ben Aber gang 
feiner mehr teen Thäti feit als 
Eeilberer bes Boltslebens bildet. Sein 
Stil iſt — — und echt nordiſch im 
— — mein che 


Gepräge unb 
— — die großen — Ir 


gen, bie er allein und mit Moe 
gab: ——— 
olksmarchen« 


ea Sage, fondern ung 
mit einem Rahmen meifterhafter 
turfchilberungen unb vorzügliher Cha: 
talterbilber, jo baß das Ganze ein poeti- 
ſches Kunfwerf nt Dann iſt er een 
— en u ne »Eventyr«< 

ven großem u va die nationale 


a 1eP, ray 
u Höchft a. ae 


Eine rg CE in (berg, 


beflimmenden Einfluß auf ibn 
ae her 1842 Profeſſor ber 
ſchichte an der Univerfität zu Bonn und 





27 


16 fe Se a In. Ste — Wen⸗ 
„2B SH: er Fr 


wiffen 
dann feine Schr 
rad Geltes«e (1 


und Geltes zum Berfafier hätten, En 
Köpfe und Waitz ald unhaltbar widerlegt. 
Ascoli, Graziadio I en ital. 
Drientalift, geb. Juli 
von reichen. israeliti — Eltern, * gr 
für ben Handel beitimmten; er be äf- 
tigte fi Ind im feinen Sußeftunben 
mit linguiſtiſ Studien und fehrieh 
im Alter von 15 Ja „jahren eine treff- 
liche Abhandlung über die Verwandtiſchaft 
u8= | des Auen und bed Walachiſchen. 
e= | Die Frucht weitern zehnjährigen Lernen 
; | und Forſchens waren feine > orien- 
r|tali e icie (1854—55). 1860 
be ihm ber er ber Sprachver⸗ 
0). | dei ung an ber Ichaftlichen = Titte- 
ee Ela 
en, we er nn nHaup 
2m, HR die »Fonologia comparata del 
sanscrito, del greco e del latino« 
(1870, r3 1; deutſch 
Beftreben geht” bauptfächlich abin, an 
bisher geleugneten Zufammenbang_ b 
gen bes een und des femitifchen 
prachſtamms darzuthun (mie er 3. ©. 
femi Elemente auch im Etrus hen 
aufwies), und troß bed Widerſpruchs, auf 
welchen biefe — uung ien fie man 
einem rffinn und feiner gründlichen 
Gelchriamteit überall, au im Ausland, 
Geredti ofeit wiberfahren. Sr feineSand: 
frit= und — fi nd bie »Saggi 





28 


Alte — Afeline. 


indianie ein glänzendes Zeugnis. Er befuchte von 1849 an bie Realfchule ba= 


wanbte feine 


oppichen Preis ausgezeich- 
net. Eine Eu I chriebene Arbeit über 
die Bi ve Sprade Dur 
unter —* — 


— "Das von hm ge: 
gende und geleitete »Archivio glotto- 

italiano« bat eine wifienf 
Sreridung be ber en F an⸗ 
ebahn find zu erwähnen feine 
35 »Studi — (1861 — 77, 2 — 

deutſch unter dem Titel: za ON 

— Sprachwiſſenſchaft⸗187). 

e Er ae E ber »Rivista 


en (ipr. nn — e 
— 


er 
a ri Sen, Mb Cam in er — 
wa rieſterwei 
hn Jahren Le ger an 
ulen in — ton und —— 
lebt ſeit 1875 in Bars. Ertratzuerft 1859 
mit »Poems« auf, ließ dann aus ber Stille 
einer Zanbpfarrei einen zweiten Banb: 
»Pictures« (1861), unb 1866 ein griechi⸗ 
ſches Drama: ne —5— of Hysipyle«, 
nachfolgen, das aufgenommen 
ward. In ande Stil; ei Aſhes »Edith« 
(1873) gefchrieben, bie an Goethes > Her: 
mann unb Dorothea⸗ und Longfellows 
»Evangeline« erinnert. Seither find ver: 
miſchte Gedichte von ihm erichienen, bie 
er als »Songs now and then« gejam- 
melt, viele wehmütig, andre große Kin⸗ 
berliebe und Verſtaͤ nis der Kinbesf 
gen end, bie Mehrzahl fingbar, woburd 
nd dor mandhen berühmtern Dichtern 
— — — Vieles hat er 
aus dem Griechi⸗ 
en — —— u ran- 
Polhen überfegt. Ein grö rk, 
ſſen Stoff dem Pariſer 2 — mon: 
men, wird aus feiner Feder erwartet. 
Asnyk, Adam, poln. Dichter, — 11. 
Sept. 838 = Kalifh, wo fein Bater 
früher Of ‚der polnifchen Armee, 
dann nad) ien verbannt, nach feiner 
Rückehr eine Leihbibliothek unterhielt, 


den elbſt, bereitete dann fl 
Hungen auch ben roma⸗ I R, a Her — 


ſtudieren 

geheimen Studentenverbindu 
promittiert, begab er ſich nach Breslau, 
wo er ein verweilte. Bei feis 


ner Rüdtehr er Warſchau — 
ifwõchentlicher 


wurde er nach Unter⸗ 
—— A in Freiheit gefeht, ſah 
fi) aber bald von neuer 

u ee re Paris und 
ve einer Studien 
nu F 1803 na Pen jurüd: 
& er thätigen Anteil an bem 

| fi aber nad) bem 

Rivista | de neuer Flucht genötigt und 
be der nach Heibelberg, wo er 


ch⸗ |18-_ _.. --- „biloforhiichen Fakultät pro- 
movierte. Darauf ließ er ſich zunächtt als 
Litterat in Lem nieber und lebt ſeit⸗ 
rend | her in Krafau. ift einer der bedeu⸗ 
ichen | tendfien polniſchen Lyriker. Seine »Ge⸗ 
dichte« (»Poezye«, 1872— 80, 3 Bbe.) 
zeichnen ſich durch wunderwolie Sprache 
aus, knũpften anfangs an die peſſimiſti⸗ 
—— Motive Slowackis an, nähern ſich 
allmãhlich jener tealiftifchen Stim⸗ 
mung, die ſeit 1863 das charakteriſti — 
Merkmal der polniſchen Litteratur bi 
Auch als dramatiſcher Dichter bar Ram: 
—* —— — hiſtoriſchen — 
iele, wie: »Walka stronnietw« (»De 
Bampf ber Parteien«, 1869), Cola 
Bienzie (1873), »Kiejstut« (1878, 
deutſch 1879) 2c., und Bei Trauer: 
ſpiel »Zyde« Der Jude«, 1875) entſpra⸗ 


eele | chen zwar nicht ganz ben ſtrengern An⸗ 


forderungen anein regelrechte Drama; da: 
gegen barf fein neueftes Luftfpiel: »Przy- 
jJaciele Hioba« (»Die nbe Hiob$«, 
1879), al® in jeder Hinficht gelungen be⸗ 
zeichnet werden. 

ſſelineqpr. TNihm, Lo u i s, franz. Schriſt⸗ 
fteller, geb. 1829 zu Berfailles, geft. 6. April 
1878 in Paris; waranfan  Abvofat ‚hielt 
1865 unter großem Beifall Vorträge ya 
Diberot und das 19. Jahrh., die 1 
Drud erſchienen, griindete bas ee 
ũftiſche Wochenblatt »La libre Pensee«, 
nach deſſen Unterdrückung >La Pensee 


Affelineau — Affolant. 


nouvelle«, wurbe 1870 einer ber Maires 


von Baris, 1871 Mitglied des Barlaments 
amd übernahm 1 bie Redaktion bes 
»Penple souverain«, bann die bes »Bap- 


pel«e. Bon Schriften ind außer »Diderot 
et le XIX, siöcle« (1866) zu nennen: 
»Bous les sapins« ( 869); »Les nou- 
veaux saints, Marie Ala et le 
Saer&-Caur« (1873); 
maire< (1875); »Histoire d’Autrichede- 
puis la mort de Marie-Thördse« (1877). 
fram Erhuifflelen, neh, 1891 au Mar 
riftfteller, geb. zu Pa: 
ris, geft. 29. Juni 74 zu Chätelguyon 
Buy be Dome); gab aus den Fundgru⸗ 
ber von ibın feit 1859 verwalteten fai- 


paradis des gens de lettres« 
(1872). Auch ſchrieb er eine — 
von Charles Baudelaire (1868) und»Vie 
de Claire Cl&mence de Maill&-Bre&z6, 


tt6rature | Sräfin Elife von 


29 


ne Cironis aus dem Italieniſchen ins 
tſche: »Die nationale Preſſe in Ita⸗ 
fien von 1823—60« und »Die Kunft ber 
Rebellen« cn DEN eine »Vita di 
nie — — ), je — 
gen »Briefiwe zwiſchen Varnhagen 
und Olsner«e (1865), eine deutſche Kon 
feßung der Werte Mazzinis (1868), ben 
»Bri fel und die Tagebücher bes Für⸗ 
ſten Pückler⸗Muskau« = Da 
ſchrie Lebensgeſchichte (1873), ſtif⸗ 
tete in Florenz eine Volksſchule mit obli⸗ 
gatorif Unterricht im Deutſchen, bei- 
tatete 1876 einen Berfaglierioffizier, Gri⸗ 
melli, von bem fie I aber bald wieder 
ſcheiden ließ, wurde infolge einer Gehirns 
krankheit vom Irrſinn befallen und ſtarb 
im Irrenhaus San Bontifazio zu Florenz. 
Bon et find noch eine Biographie der 
lefeldt (1857) und 

eine folche ber Sophie La a (1859) 
zu erwähnen. Sie bat fidh durch ben 
unerfchrodenen Eifer in ber Veröffent⸗ 
lichung hochwichtiger Titterartfcher Doku: 


de Cond6« (1872). mente bervorgethan; fie war eine Schrift: 
Sufng Ludmilla, iftſtellerin, ſtellerin —— Schule, von 
. 1827 zu Hamburg, geft. | lebenbigftem Geift, e 


a men: en madı von beg 


Zob ihres Vaters nach Ber 


uub wurbe na 


welchem Auftrag fie in fo vollen Ma 
—— baf ihre BL obonen: »Briefe 


». Enfe« (18 
v 


see Mißbilligung erfuhren, weil barin für 
hoch unb höchftteßende Perſön⸗ 
ten bie re Ra 
Borfchein famen. Ein Preßpro 
Een die Abweſende (1861) nee mit 
* Verurteilung zu achtmonatlichem, 
zwseiter mit einer ſolchen zu zwei⸗ 
Gef . Trotz der Amneftie 
von ne fie EN orenz 1 — ni 
don ihren Wohnſitz aufgeichlas 
gen hatte, überſetzte dort zwei Schriften 


Sad wirkte feit 1847 eine Reihe von 


und »Tagebücher Varn⸗ | fie ſuchend, nach Nordamerika, kehrte 
Bde.) —* bald enttäufcht nach Paris zurück 


und veröffentlichte bier unter dem Titel: 
»Scönes de la vie des ktats-Unis« 
1859) mehrere Novellen, die burch bie 
ebhaftigkeit ver Darftellung und ber Lolal⸗ 
farbe allgemeines Auffehen erregten. In 
raſcher Folge erfchienen nun neue Romane 
und Erählungen, in benen freilich eine 
geeifle Sleihgültigkeit gegen Ordnung 
und Ebenmaß fowie Vorliebe für para: 
bore Behauptungen und erzentrifche Gei- 
ftesfprünge immerentfchiebener hervortras 
ten. Wir nennen bavon: »Brancas, les 
amours de Quaterquem« (1860); »Deux 








3 Atherflone — 
amis en 1792« (1860); »Histoire fan- 
du c£l£bre Pierrot« (1360); 
»Les aventures du Karl Brunner« 
»Marcomir d’un &u- 
‘2. Aufl. 1873); »Gabrielle de 
Chönereri« (1863); La aventures 
veri mais es du capi- 
I « (1867); »Un million- 
naire« (1870); >] uchamor« 


x. In are — trat er als 
—* — Scriftfieller, mehr und mehr | wie 
verbittert, nur noch in ben Organen ber 
GSommunepartei auf, wie er benn 


feinem Deutidenhaß (»Le docteur Ju- 
dassohn«) bei jeber Gelegenheit Luft zu 
machen pflegt. 


Atherſtone (pr. Aton), Ebwarbd, engl. 
Dichter und —— geb. 1788 zu Not- 
tingham, geft. daſelbſt 29. Jan. 1872; 
. begann feine fine Saufbahn, 
als er 33 Jahre alt war, mit einem Bü 
chen Gedichte, dem drei Sahre fpäter gi 
midsummer-days dream« folgte. Er 
wurde ber Freund von Southey, Vrofeflor 
Wilſon, dem Maler Martin u.a. Sein 
fliegendes ®ert »The fall of Niniveh« 
nahm ibn — ae: ber 1. Zeil 
erſchien 1828 — und letzte 
1847; eine 2. —2 . Außerbem 
f rieb er: »Israel in i 


ung 

Erzählung auf biblifher Grundlage. 
vorgerüdtem Alter erhielt er einen 
‚I ie ber —— 

, Henry, ri 

nann, geb. 1834; — 
&jler), Vebt, — mehr⸗ 
yalt inSolland, zu Barnes 
London als Leiter einer 
a für 
öffentlicht: »A book 
his 1870); »Table of 
aages« (1874) u.a. Be 
ſt erwarb er ſich durch 
»Pens6ese« bes franzoſi⸗ 
Joſeph Jonbert (1877), 


Audiat. 
beiten Werke bis dahin in 


a8 


un. unb —E ums Daſein⸗ * 


zu 


ge Bee 
1857 unb ae eit 1874 Rei 


or der Afabes 


= | mie von Poitiers fowie forrefponbieren- 


bes Mitglied der Akademie der moralifchen 
politifchen — — zu Paris. 
am feinen Schriften find anzuführen: 
tude critique sur Is rapports su 
entre Sendque et saınt Pa 
neue Aufl. 1870); ln public u 
A ( 1a Pesto, mens de 
e et de e francaises« 
Bir und »Histoire de la langue et 
ittörature francaises au moyen- 
"|ägee Suhl 2 Bde.), letztere Auber: 
tins auf ben orfgungen be: 
ruhende —— Auch gab er einen 
»Recueiſ de compositions lttéraires 
Fer et latines« (2. Aufl. 1866) 
eraus. 
Aundiat (pr. odia), Louis, franz. 
Schriftſteller, geb. 1 3 zu Moulins fur 
Allier, geg Profefior ber Bereb: 
jamfeit am College zu Saintes und Stabts 
ibliothefar bafelbit. Außer »Po6sies« 
(1854) und »Po8sies nouvelles« (1857) 
verdanft man ihm eine Reihe andbrer Ar: 


Audouard — Auerbadh. 81 


beiten meift litterariſchen ober lokalge⸗ 
ſchichtlichen Inhalts, von denen Erwäh- 
nung verbienen: »Pöron de  Crilly, 88 


ses — 1853); »Reginald 
Heber, po2 ie 1859); »Les 
oablies: Andıs e de Fiefmelin et 


Palissy« (1864, 2 Bbe., von 
— eg — über B. Balifiy. ban- 
befonders erſchien und 
einen ne letemiläen 3 Preis erhielt); »La 
r&forme et la Fronde en Bourbonnais« 
(oo): ne election au * Se 
; »Palissy et son biographe« 
; »Henri des Salles« 1870); 
—— & ln trembinde: (18T); > 
Mis d’Estienne Pasquier« (1875 
(fpr. odäahe), Sfombelf 
ellerin, um 1839 als bie 
be Jouval, Befiterd | wa 
bes 5 — St. Julien im Departement 
‚geboren — nach einer 
nb unglüdlichen von ihrem 
Bahn, einem Notar J arſeille, ge⸗ 
treunt, Reifen durch Amerika, Agypten, 
bie Türkei, Syrien, Baläftina und Ruß⸗ 
laub, als beren te fie eine Re 
rbilder und Romane ——— 
wie: »Les mystäres du sérail et des 
turcs« — »Les —— 


; »Les er 


iaze effr&en& des femmes« (zwei Ant-| er 
worten an ben Senator Dupin), >La 
femme-homme« (Antwort an A. Du⸗ 
* 2La femme bas-bleu« (Antwort 

dAurivilly), die ſamtlich zahl» 
* bten, teils in 5 Ei 
Bien — behandel 


t. In 

nenerer ienen noch von —* ET 
een e depuis six mille 

anne ( 4); Lest ondes des esprits, 


ou la vie apr&s la mort« (1874); »Les 
muits russes« (1876); »Le secret de la 


belle-möre« (1876) unb »Voyage aux 
pays des Bayards« (1880). 
wer, Adelheid (Pfeubonym für 
Charlotte v. Coſel), — 
tin, geb. 6. San. 1818 zu Berlin, Toch⸗ 
ter de⸗ Generalleutnant® v. Safe, ver⸗ 
— ihre a in Berlin, wo fie unter 
eſchwiſtern aufwuchs und 
—5— in —A al 
wurde. Kine Anzahl von Reiſen 
e reußen, nad) bem Rhein, ber Schweiz, 
üds und Norbbeutf Ianb) befürberten 
ihre Bilbung, und bei veger Ser 
wie fie von ben Verhältniſſen geboten 
war (feit 1848 in Schwebt a. O., wo bie 
‚Bier jebt noch lebt), lernte fie in viels 
eitigem freunbfchaftlichen Verkehr bie ver: 
( — en Menſchen kennen und 
h mit litterariſchen Arbeiten 
—* Hi ohne anberen Beröffentlichun 
iu benten. Zu biejer wurbe fie erſt Dur 
Den gelehrten Verwandten, Profeſſor 
gibi, veranlaßt (1856). Außer zahlrei⸗ 
hen Provellen und Erzählungen, bie feit 
1858 zuerft in Zeitfchriften, dann unter 
verfchiebenen Titeln gefammelt —— 


rieb fie bie an »Fußftapfen 
Oinde (1868, 4 be.); bee, 8 


2 Bbe.); ‚Som a Deiß« 
e|»3a9 Sur enge © öl —— 63 en 
> 00)«€ Bbe); 
jeder der Weite RT 3 Bbe.). 
Auerbach, ** Romane ⸗ 
er, geh. 2. — zu Bonn 
im württember warzwald von 
israelitiſ Fl verliebte [m aablreis 


chem Gef wifierkreis ſeine Jugend in ſei⸗ 
nem Heimatsdorf, kam —* zum Ge⸗ 
: |Iehrten beſtimmt, auf die Talmudfchule 
zu Sein en, Ipäter nach Karlsruhe, wo 
Say — Br t aa Eso 
Studien ortſetzte. 
fiebelte er nad ulm we Fr wo ihn 
bie klaſfiſchen Stubien mebr feffelten 
als bie theologiſchen; auf der Univerfität 
Tübingen berliß er fih bes Rechtsſtu⸗ 
biums, ohne fich für basfelbe: erwärmen zu 
fönnen laubte enbli im Stubium 
— dofopbie bi igmaufe ende Aufgabe 
e gr ma u wel a — 
ers uß hinz n Mün 
und nn ſetzte er — ort, zog ſich 





32 


aberinerftererStabt durch feineZeilnahme 
an el ne en Beitrebungen eine 
mehrmonatliche gefängliche Haft zu. Als 
Frucht feiner bamaligen Studien 
fentlichte er eine Überfeßung ber Werte 
Spinozas und (1837) die in Romanform 
gefaßte Biographie bes großen Denkers, 
welcher bald Darauf der Roman » Dichter 
und Kaufmann« (1839), das Leben bes 
Epigrammendichters Moſes Ephraim Kuh 
behandelnd, folgte. Schon durch diefe beis 
ben Werke war es ihm gelungen, bie Auf: 


Sch 
tfgefchichtene (1843), welche Auerbachs 
a LIE mit Recht dauernd bes 

ndeten. Er ift zwar nicht Grünber 

e8 Genres, aber er hat es nad Form 

und Inhalt vertieft und verflärt, nach: 
den es unter den Hänben bes Schweizers 
eremias Gotthelf etwas tendenziös und 


ark duftend geworben war. Auch fpäter | f 


ift X. wiederholt zu diefer feiner » Jugend: 
Viebe« zurü etebrt, wenn auch nicht mit 
berjelben Seile, noch mit bemjelben Er⸗ 
Tolg (aulebt mit »Nach dreißig Jahren e, 
1877, 3 Bde); boch gehören die in etwas 
größerm Stil auftretenden Dorfgefchich- 
en: »Barfüßele« (1856), »Sofjeph im 
Schnee« (1860) und »Ebelweiß« (1861) 
mil ee fein gejponnenen Piychologie 
und ihrer dramatifchen Lebendigkeit zum 
Beten, was N. —— In faſt 
alle Sprachen Europas überſetzt, nahmen 
dieſe Dorfgeſchichten ihren Flug über die 
ganze gebildete Welt und lockten ein Heer 


von Nachahmern zu denſelben Erfolgen, der höchſt 


aber dieſe wurden keinem zu teil. Der 
ideale Hauch, ber durch bie realiftifch=Te: 
bendigen Geftalten dieſer Schöpfungen 
weht, gebt von ber philofophifchen Welt: 
anſchauung bed aſſers aus und bilbet 
für den gebildeten anb ba8 vermit: 
telnde Glied zwifchen ben beiben ſcheinbar 
fo weit abliegenben Gebieten, wie bie Phi: 
lofophie Spinozas unb ber geiftige Hori- 
ont ber Schwarzwälber Bauern es find, 

m »Gevatterömann«, einem Volkska⸗ 
lender (1845 — 48), fpäter als »Schatz⸗ 
fäftlein bes Gevattersmanns« twieber dem 
größern Teil bes Inhalts nad) gefammelt 


Auerbach. 


1856), mwaltet derfelbe Geift und diefelbe 
Mac in ben »Dorfgeſchichten«, 
und ber Berfaller gibt in dem Buch 
‚Schrift und Volk« (1846) im Anſchluß 
an die Charakteriſtik Hebels über Art 
unb Zweck feiner eignen Produktion 
gleichſam —““ Der von A. 1859 
—— »Volkskalendere, im gleichen 
ift gehalten, enthält eine Reihe ſehr 
lefensiwerter Auffäke von ihm. Bald nad) 
den erſten »Dorfgelhichten« fiberfam ben 
Verfaſſer eine ſtarke Reifeluft; er hat fich 


in den meiften größern Städten Deutſch⸗ 


te | lands längere zeit aufgepalten: in Frank⸗ 
nt, 


—7 — uch iĩ — 
eipzig, Breslau; auch in Heidelberg un 
am — * weilte er gern, und unter den 
Eindrüden eines Wiener Aufenthalts ent⸗ 
ftanben fein »Tagebud, aus Wien« (1849) 
fowie das Trauerfpiel »Andreas Hofer« 
(1850), mit dem er übrigens gerade fo we⸗ 
ni Eifolg hatte wie mit dem neun Jahre 
—8— veröffentlichten >»Wahripruche. 
Dramatifche Konzentration und Gedrun⸗ 
gembeit ift Auerbachs, des philofophifchen 
yrikers, Sache nicht, wie benn überhaupt 
auch in den übrigen Schriften Strenge 
ber fünftlerifchen Kompofition ſich ver: 
miffen läßt, alfo auch in feinen größern 
Romanen. Der erfte in biefer Reihe: 
»Meues Teben« (1851, in einfieblerif 
aurüdgn enheit gefchrieben), erfuhr eine 
Be Gib: Hr Aufn er — 
treichſte Schöpfung auf dieſem Gebie 
iſt Nr Auf ber Höhe« (1865, 3 
Bde.), wo nicht nur bie N 
von Stadt (Hof:) und Landleben, allo 
ea 
aftli phäre, ſehr glücklich u 
—— Sti de rt ift, fondern 
auch die Handlung ſelbſt in künſtleriſch 
berechneter Steigerung ſich aufbaut, wäh: 
rend allerdings auch bier in ben über Ge⸗ 
Bir — nten ⸗Belenntniſſen« der 
ſchoͤnen Buͤßerin »auf der Höhe« der Pan⸗ 
theismus Spinozas atmet. Einen bebeu- 
tenden Abfall von »auf ber Höhe« bekun⸗ 
bet: »Das Landhaus am Rhein« (1868), 
ſchwer an Gebanfen und WReflerionen, 
aber auch fchwerfällig im Aufbau und 
leicht wiegend auf der Wagfchale wirkli 
Kunft, wenn auch, wie natürlich bei A., 


Auerfperg — Augier, 


einzelne Szenen unb Kapitel unnachahm⸗ 
iten bieten. Raum ein güns |T 
—* een Urteil läßt ſich über ben Roman 


gt 
. Eine vaterländifche Familien⸗ 
—— (1874) f fällen, wäbrenb Lan⸗ 
von ——— (1878), zw — 
Roman unb Novelle in ber 
Te, Un d« 


»Der fimei 
(era) » * —— ‚ungfe 


Brobufte bed he 
en 


ber Auerbachichen Muſe ———— 
en tragen 


über Fichte, Goethe, Uhland u. a., das 
tliche Buch »Wieber unjer! Se: 
ii Geſchichte unſrer Tage⸗ 
—— —— Gedanken eines 
(1876). Unter dem Titel: 
»Deutſche illuftrierte Volksbücher⸗ wird 
eine Sammlung von Auer: 
Bolksfchriften in vier Bänden ver: 
‚ währenb — neue Serie »Deut- 
!bendee uns die feit 1867 in ber 
Rundſchau« und andern 


— einen J aͤtze (über ke 


‚Wiflen und 
Sqaffen⸗ ne — ate xc.) 


bringen wich, AL Iebt feit 186 , zum zwei⸗ 
tenmal in Berlin. — 


Anton Alerander, | D 
Graf von, Grün. 

(for. ohſqich), Emile, ber re 
Dichter bes modernen 









De un eb. 17. Sept. 1 Er 
ne (mütterlicherfeits 

a ee 
wo er an 

Rubium wibmete unb einige t im 

Ohrsan eines Notar a —— 1844 

Sana fein erſtes Stũck, das Luſtſpiel »La 


tre francais auf dem | Da 

»0m homme de bien«, os 

auptiverfe: »L’aven- 

turiöre« asas) und »Gabrielle« (1849, 
Chxrötäckerleriton. 


83 


u der Alabemie rien), au Darftels 
— Alle dieſe Stüde Ach wie 
von ben fpätern noch das für die Rachel ge: 
—— 
1852), das wenig anſprach »Philiberte« 
1853), ‚»La jeunesse« (1 )und »Paul 
orestier« 1868), in Verſen gefchrieben, 
bie allerdings nichts von den metallenen 
n | Klang unb der me bes V. Hugoſchen 
Verſes haben, aber einer gewiſſen Anmut 
nicht endehren und das eifrige Studium 
Molieres und Corneilles erkennen laſſen. 
Die Kritik, um jene Zeit ſchon vorwiegend 
in den Händen von Romantifern, wie 
Tb. Gautier, Vacquerie 2c., konnte fich 
mit bem gemeffenen Ton und der ns 
ihren Begriffen etwas fpießbürgerlichen 
Moral der Augierfhen Dramen nicht 
recht befreunden unb bezeichnete die von 
ihm eingefchlagene Richtung als »I’&cole 
de bon sens«. X. hatte fi) aber inzwi- 
ſchen ganz mobernen Stoffen zugewanbt 
und Tieferte eine Reihe in Proſa verfaßter 
Stüde, worin er bie ſchärfſte Beobachtung 
ber G ber Zeit befunbete und fie 
ſchonungslos geifelte, wenn er barum 
auch einer nen Behandlung, als ſie 
durch A. Dumas in Aufnahme gekommen 
—* und — idealiſtiſchern —— 
uun t en tſagen eſe 
Dramen finb: »Le mari are dÖlym 
———— von ſeinem —8 oe * 
ur a bie »Dame aux camé- 
d= | liase von Dumas; »Le gendre de M. 
Poirier«e (mit Jules Sandeau, 1854), 
eine mit ber Föftlichften Laune und Unbe: 
fangenheit entworfene Schilderung bes 
Gegenſatzes ber Stände und heute noch 
ftändiged Repertoireftüd bes Theaͤtre frans 
gais; »Les lionnes pauvres« 0 
und »Les effrontes« (1861), worin 
die Geißel über die Ge und Genuß: 
ſucht, bie Gewiſſen⸗ und Schamlofigkeit 
feiner Zitzenoſer wingt; endlich »Le 
fils de Giboyer« (1 ‚en e Bortiehung 
be | des again Sn 8, worin ber 
le und klerikalen Känkefucht ein fcharf 
geiätifiener Op Spiegel vorgehalten wird. 
MD Hat TelenS ber Talferlihen Den 
u e fe er enjur 
auch die nämlichen ——* zu 
ũberwinden, ehe es zur Rn ge 








34 


langen Ton 
entwidelte A. darauf in »La contagion« 
(1866), in beren abenteuerlihem Helden 
anz Paris ben Herzog von Morny wie: 
— — wollte, und in »Les lions et 
les renards« (1869). Die fpätern großen 
Erfolge Augiers beißen außer dem fchon 
4869 geipielten >Maitre Guerin«, einer 
Satire auf bie Verihmiptheit gewiſſer 
Abvofaten: »Paul Forestier« (1868); 
»Madame Caverlet« (1876), ein Plai⸗ 
doyer für die Eheicheidbung, und endlich 
fein Meifterwert: »Les Fourchambault« 
1874), in welchem ein natürlicher Sohn 
einen Bater, ber ihn Segler bat, von 
r Schande und dem Ruin errettet unb 
ben legitimen Sohn besfelben ann jeine 
Großmut vemütigt. Außerdem find noch 
zu nennen: »Les m&prises de l’amour«, 
ein nie aufgeführtes Luftfpiel in Werfen 
(1844); »Le joueur de flüte« (1850); 
»La pierre de couche« (mit Sanbeau, 
4853); »Ceinture dor6e« (1865); »Un 
beau mariage« (mit ouifier, 1859); 
»Le post-scriptum« (1869); »Jean de 
Thommeray« (1873) unb »Le prix 
Martin« (mit Labiche, 1876). Au ah 
man von Ü. eine Oper: u « (1851), 
( 


. Diejelbe nilge Strenge 


Die Sprache behandelt er in Profa wie 
in Berjen meifterhaft.e A. ift feit 1857 
un ber Alabemie, feit 1868 Kom: 
2 ur ber eh — 

u (pr. ohgũ), Henri, franz. Schrift⸗ 
ſieer⸗ eb. 25. Des. 1818 zu Landau & 
—— —— — tern, ſtudierte 
in ge und bat fih durch eine 

matiſch f 


a einder Romane mit 
meiſt gefchichtlicher Grundlage befannt ges 


«| Gatten in 


Augu — Auftin. 


macht. Wirnennen bavon: »Les Zousves 
de la mort«, Epifode aus dem polniſchen 
Aufftand (1863), »Les faucheurs polo- 
naise (1863), »Les Francais sur le 
Rhin« (1864), »Montgomery« (1866), 
»Le tribunal de — (1866), »Les 
oubliettes du vieux Louvre« (1867), 
»Les assassins du Liban« (1868), »Ise 
mousquetaire du cardinal« 10, 
»L’abbesse de Montmartre« (1870), 


; »Une grande pe£cheresse« 
; »Don César de Bayan à Gre- 
nade« (1873); »Une vengeance de co- 
—— 453 u. a. 

u 094, W., |. Kotzebne. 

Kudin (ipr. öpfitin), 1) Sarah Tays 
lor, engl. Schriftfiellerin, geb. 1793 zu 
Norwid, geft. 8. Aug. 1867 in Weybribge. 
Aus der Familie Willianı Taylors ftam: 
menb, ber einer bererften war, beutfche Kits 
teraturin Englandeinzubürgern, empfing 
fie ſchon früh Eindrüde, bie auf Deuiſch⸗ 
land binwiefen, unb wurbe felbft eine her⸗ 
vorragende Bermittlerin in ber Weltlitte: 
ratur. Sie vermählte ſich mit John U, 
welcher fich in England zum eriten Ran 
in ber ee aleulpan aufſchwang, un 
— ihn in ſeinen litterariſchen Ar⸗ 
beiten. e Jahre lebte fie mit ihrem 
onn und an andern Orten 
Deutf b8, nachher in Paris, von wo 
fie 1848 nach England zurücklehrte. 1859 
Witwe geworden, gab fie ihres Gatten 
»Lectures on the province of jurispru- 
dence« (1861) heraus. In ihrem eignen 
Namen hat fie vieles veröffentlicht, wovon 


— — »Les dames de la mansarde« 
3 


bas enbfte: ⸗ , from 1760 
to 1814, or aketches of German life« 
(1854). Bieles hat fie überfekt, fo insbe⸗ 


fondere Rankes »&efchichte der Päpſte«, 
Raumers »Englande, Niebuhrs »Heroen⸗ 
geichichtene, Püdler⸗Muskaus »Briefe 
eines Berftorbenen«, Falks »Goethe⸗ und 
Saropks »Märhen ohne Ende⸗ welches 
durch fie eine große Beliebtheit In Eng: 
land erlangte und 1834—68 vier Auflagen 
erlebte. Dahin gehören auch ihre »Frag- 





ww 


Autran — Avée⸗Lallemant. 


ments from German e- writers«. 
29 aus bem —— bat fie vieles | we 
, 3 ®. Guizots über bie 

if Revolution. "Der neueringe fehr 
—* ſie 


— Aus dem N 16 ver |( 
felben gab bie Mutter — Age 
“ »Letters Egypt«(i 


au! Dia, 0 


Dt 1835 lebt 
in Mfhforh —5 — Leni), eilmeife |%e 
in einer Schule in Eng: 
lanb, Line “ bem Kontinent er: 
en, wibmete er fih nad feiner Heim: 
: hen — an an em; 
e n vi teil, im 

— und neuerdings fiark im 
ee A a 3% Tageblatt 
—— rs ee 

thätig. n — war da 

Gedicht »The season: a satire« lecı) 
wofür er von ber Kritik ſcharf mitgenom⸗ 
men wurde. — Se buch ein | ber 
neue satire and its cen- 
sors« (1861 wel ab feither ſelbſt 
u &8 folgten: »The hu- 
ro ne hoetry ofjt 
1 egal den age« 
nern =: (18 2); »Rome 
873); »Madonna’s child« 
— the bastard: a tale 
iefe 879); »Savonarola«, 


‚ franz. 


1813 zu B83 rg ber Sohn eined 

Kaufmanns, geft. daſelbſt 6. Dtärz 1877; 

verliebte im Anblid bed Meers eine dichtes 

riſch — ſon —— te 
ch vo 


—* roßen Ve 3; 1868 warb | vo 
e ie ber franzöfi den Akabemie. 
— ek And: bie Gedichtſamm⸗ 
ung >» 


mer« (1835), die bebeutenb ers 
weitert 20 Sabre fpäter unter dem Titel: 
»Les po&mes de la mere erichien; bie | bo 


Ifred, A 





— demie ei 


35 


Zu öbie »La fille d’Eischyle« (1848), 
länzenben Erfolg batte und ihn 

nr m Zeil mit Augier (für dejien 
—* rielle«) ben großen Preis der Aka⸗ 
; ferner: »Milianah«, epi: 
fches Gedicht (1852); »Laboureurs etsol- 
— ts« (1854); »La vie lese 11866); 
»Epitres rusti@uese (1 861); »Le cy- 
a8) DB); »Paroles de Salomon« 
Sonnets capricieux« (1873) 

a lögende des Paladins« (1875). 
at Dichtungen find wohlgefeilt und 
von einem helleniſch⸗klaſſiſchen Anflug, ha⸗ 
ben Sy tiefere Spuren in bem geift igen 
ben feiner Nation nicht zurüdgelafien. 
ie — geſammelt 1874—81 in 


——— (pr. awẽ⸗lallmang), Ro⸗ 
bert —— geb. 25. Juli 1812 
u Lübed Sohn eines Mufillehrerg, 
im | madSte feinen mediziniſchen Stubien in Ber: 
lin, Paris und Kiel, unter: 
nahen dann eine Reife nah Rio de Janeiro 
ufeinen — ſituierten Brüdern, wurde 
rt bald Ober IR am großen Hofpital, 
Dritglied bes oberiten Gefundheitrats und 
ber Taiferlichen Alabemie ber Medizin, 
machte nad einem kürzern Beſuch in 
Deutihland gründliche Käifen burch ganz 
rin) . 8 zurperuanifchen Grenze und 
nad) ber Heimat zurüd. 
Ds er er auch von bier aus 
wieber größere Rei an ns gypten, 
Italien 2c.) und überhaupt ein 
Samen opt 
u iffen eich lebhaft anger 
Leben. HT ſchriften (3. 8 her 
»Das gelbe ee) befigen wir von ihm: 
»Reiſe durch bean 1859,2 Bbe.) 
und »Reife durch Nordbrafiliene (1860, 
28be.); »Fata Morgana«(1872,2Bbchn.; 
Reifeeinbrüde aus Ygypten); bas Ma 
a eine (in eigentümli mufi- 
—— — — — 9); ae — 
erſuch »Carranza, of von 
— aus der See Ye dien ilipps II. 
Spanien 1872); »Wanderungen 
buch Baride (1877) und » Wanderungen 
durch die a — der Tropen«(1880). 
Ag ander großen Bruhns⸗ 
I9en —— von Alexander v. Hum⸗ 
itſchriften als 






„CALıroanid./ 


36 


Mitarbeiter beteiligt fowie auch eine bio- 
araphiiche gen! rin zum Camoens⸗Jubi⸗ 
läum (1879) geichrieben. 

Avellanẽda, Gertrudis Gomez de, 
ausgezeichnete ſpan. Dichterin, geb. 1816 
zu 0 Principe auf ber Inſel Cuba, 
gef 1. wer: 1873 in Sevilla; Tochter bed 
elottenfommanbanten von Cuba, lebte 
abwechſelnd bier und in Spanien unb 
ließ fich 1840 dauernd in Mabrid nieder. 
Sie veröffentlichte von Hier aus unter 
bem Namen Peregrina zahlreiche Poe⸗ 
fien in andaluſiſchen Blättern, bie al? 
»Poesias liricas«e (1841) gefammelt er 
dienen, fchrieb eine Ki Anmutiger 

ovellen, wie: »Sab« (1849, »Dos mu- 

eres«, >Espatolino«, »La baroneza 
eJoux« (1842), »Dolores« (1843) u. a., 
und machte eleihpeitig ein glängenbes 
Debüt auf ber Madrider Bühne mit dem 
Drama »Leoncia« N dem fie aus 
nächſt bie Tragödien: >» fonso Munio« 
und »El principe de Viana« (1844) 
folgen ließ. 1846 mit dem Gortesbeputier: 
ten Sabater verheiratet, ward fie ſchon 
nad) wenigen Monaten Witwe, worauf 
fie ſich lange Zeit vom öffentlichen Leben 
fern hielt. Nachdem fie 1854 eine zweite 
Che mit bem Oberften unb Deputierten 
Mafieu eingegangen, verlor fie auch biefen 
1860 durch den Zod und 309 ie nun nad) 
Sevilla zurüd. Unter ihren fpätern Dich: 
tungen, welche vorwiegend einen ſchmerz⸗ 
lichen und etwas büftern Charakter haben, 
ohne an —— und Gedankenrei 
tum ben frübern nachzuſtehen, —— 
bie bibliſchen Dramen: »Saul« und »Bal- 
tasar« (1849), da® Lieb »A la cruz« 
(1850) unb »El ultimo accento di mi 
arpa«e (1850) fowie bie zweite reich ver⸗ 
mebrte Ausgabe ihrer »Poesias liricas« 
(1850, 2 Xbe.) au nennen. Später bat 
fie fi faft ausfchlieglich und mit großem 
—— Fe — —— 
ere Teil ihrer Dramen (im ganzen 16), 
ie: »Recaredo«, »La aral vence les 
eriencias«, »E donativo del diablo«, 
»La aventurera«, »La hija de las flo- 
res«, »Errores del corazon«, »Laaven- 
tura«, »La hija del rey Ren£«, »Simpa- 
tis y antipatia«, >Los tres amorese« x., 
bat —* auf ber ſpaniſchen Bühne erhalten. 


Avellaneda — Ayala. 


Se lebte Beröffentlichung war bas im Klo⸗ 
er — »Devocionario« (1867). 
bemel (ipr. aw’näl), Baul, fran. 
Dichter und Romanfchriftiteller, geb. 9. 
O8. 1823 zu Chaumont (Dife), war für 
ben Handelsſtand beflimmt, wanbte fich 
aber bald ber Titterariichen Thätigfeit zu 
unb beteiligte I an verfchiedenen Zeit: 
ſchriften. Bon feinen frühern Werfen find 
u erwähnen: »Alcove et boudoir«, Ges 
ichte (1855); »Chansons« — und 
»Chansons peu: (1870); bie 
Vaudevilles »Un homme sur le gril«, 
»Le gendre de M. Caboche« unb »Les 
jarretiöres d’un huissier«; das Drama 
»La paysanne des Abruzzes« ; bie Lufls 
fpiele »Les deux apprentis« und »Les 
amoureux«; ferner: bie Novellenfamms 
fung »Le coin du feu«e (1839), bie Ro⸗ 
mane »Les tablettes d’un fou« (1852), 
»La societ& des malins« (1854), »Les 
&tudiants de Paris«, »Le roi de Paris« 
(1860), »Les calicots« (1866, auch dra= 
matijiert) x. Nach 1870 publizierte er 
noch: »Nouvelles chansons politiques« 
(12 ‚ »Chants etchansonspolitiques« 
1872) und »Chansons« (1875), worin 
er F he — ae 
mit fa r nz gibt: er: 
»Souvenirs de l’invasion« ( 4873 ; bie 


Bühnenftüde>L’homme à la fo ette« 
(1874), »Le tour de Moulinet« (1874) 
und »La belle Lé na« 


— beide mit 
Muſik von Hubans), »Les martyrs de 


dis la chaleur«, »Les millionnaires pour 


riree x. 

Ayãla, Abelarbo Lopez be, fpan. 
Dramatiker und Staatsmann, geboren im 
ng Ba zu Guabalcanal (Badajoz), 
neft. 30. Dez. 1879 in Madrid; ftubierte 
Rechtswiſſenſchaft auf ber Univerfität zu 
Sevilla, wibmete ſich nachher aber ganz 
Ber —— 3 — us Bine 

ramatiſchen ngen ben allgemein⸗ 
ften Beifall, In ber Folge nahm er auch 
an ben politifchen Ereignifjen bedeutenden 
Anteil. Er gehört zu ben hervorragend: 
en Rebnern in ben Cortes, war währenb 
Revolution von 1868 Minifter ber 
Kolonien und verfahte das Manifeft von 
Cadiz. Als aber die Dinge in Spanien 
einen rabilalen Gang nahmen unb ber 


Bachelet — Bäckſtröm. 


föberativen Republik zutrieben, verband 
er fich mit Canovas zur Reftauration ber 
Ronarchie ũbernahm in ben erſten 
Rinifterien bes Königs Alfons XII. von 
neuem bas Portefeuille ber Kolonien. 
Später wurde er zum Präfibenten der 
Deputiertenkammer erwäblt. Bon feinen 


87 


Bühnenftüden find »El hombre de es- 
tado«, »Culpa y perdon«, »Los doz@uz- 
manese, »El tejado de vidrio«e, »Los 
comuneros« und hefonders bie beiden mit 
großem Beifall aufgenommenen Komöd- 
dien: »El tanto por cionto« und »Con- 
suelo« als die bedeutendſten hervorzubeben. 


B. 


— —— * we J— 
ore, franz. ichtichteiber, ge 

1a ı Billp> Ponille een * 
ie Eixceen in Rouen und Verfailes, 

* 1840 bie re in Paris und 

wurbe, nachdem er Lebrftellen an ver: 


Orten befleibet hatte, zum Pro⸗ 
am Lyceum in Rouen fowie zum | bild 


liothekar ber Stabt ernannt. Er 

ſchrieb: »La guerre decentans« (1852); 

»Mahomet et les Arabes«, »Les Fran- 

ara ern au XVL sidclo« »Les 

es d’Espagn 63 

ode ———— 1850); 

Seh — — nationali 

— ; »Les hommes illu- 

stres de France« 2 »Cours d’hi- 

stoires (1868-75, 3 Bbe.); »Cours 

d’histoire de France« ‚asrı—74, 3 

eng u.a. Auch gab er in Gemeinfchaft 

—— et — ET. a lere, 

ire« u 

usb ein »Dictionnaire general des 

lettres, des beaux-arts et des — 
morales et politiquese (1862-63, 2 


Be.) 
; Zulius, Romanfchriftfteller, 
8. Aug. 1810 zu Ragniti in Ofipreugen 
ea a eahiie Medizin und lie 
837 als pra ſcher Arzt nieber. 
zehnjähriger Praris gab er jedoch 
—— Be auf, um fih [ebiglich ber 
zu wibmen. Auerft trat er als 
re bermatifr Der »Karls XI. erſte 
aber die politiſchen Ereigniſſe 


1848 Dual den Erfolg jei- 
— und nun ruhte 
is 1856, wo er mit einem 


an: Sophie Eharlotte, 
Eigen — —— vor das 


Publikum trat. Der Erjolg dieſer Leiſtung 
ermutigte Wr auf bem betretenen Pfad 
vorwärtszu reiten, und es folgten: »Die 
Brautſchau iebrißsbea Öroßen« (A857) 
8 858,9 Be), Da etzte Nebendtage« 
Das a der königlichen 

Bühne in Berlin Auieln ns »Charafter: 
aus bem (1857) beftimmte 
den Dichter, Berlin an bleibenben Auf: 
a It zu wählen, von wo auß er Reifen 
ber Schweiz und nach Frankreich uns 
——— Nach ſeiner Rüdkeht aus Paris 
veröffentlichte er drei Bände Novellen 
(1860) und fchrieb die Romane: »Ein 
Sa vn ee. (10), Man ‚»6Öi: 
bylla von Kleve »Napoleons L 
uf dem Wiener 


letzte Liebe« (160) 
et (1869); — 52 Sidonie« 


, Per AL — 
Ar geb. 2 . 1806 zu Stod: 
olm als Sohn — Krämers, ſtudierte 
von 1822 an in Upſala, wurde de 1829 Ama⸗ 
0 der königlichen Bibliothekl und 
Be u um Notar im Seedbepartement, 
d zum Abmiralitätsfammerratempor. 
eo. biefer Zeit hat er im Erpebitions» 
ausichuß und fpäter im Konſtitutionsaus⸗ 
ſchuß des Reichſtags gewirkt. Seine Muße⸗ 
ſtunden widmete er der Litteratur und 
ab ben »Finsk national kalender« 
1839), ben »Historisk almanach för 
ntimmer« (1839) und »Stockholm« 
(1841, Tert zu 23 Bildern) heraus, ſam⸗ 
melte die »Svenska folkböcker« (»Schwes 
bilde Bolfsbücher«, — 2 Bde.), 
ſchrieb die »Öfversigt af de euro- 
peiska staternas shake historia 
under ären 1815 Eh ber 
europäifchen Staaten⸗, 1867) und gab 











38 Baer — Bagehot. 


unter bem Titel: »Tidsbilder« (1864— 
1872) biftorifche Unterhaltungen heraus, 
bie durch ihre populäre sem anſprachen. 
— t er Stenböcks »Berättelser ur 
historien« —A— u — 
Ben 1 1222, Band (1 chrieb, 
welche —— von — 5 — Ph bis 
Karls Johann Tod umfaflen, wäh: 
rend ber legte, bis Karl XV. reichende Band 
>) — nen wirb. 
— — — chwed. Dich⸗ 
— 2 841 zu Stodholm, Sohn 
bes vorigen, Fubierten am 160 an in Upſala 
und gab ſchon als Student Skaldeforsðk·. 
un ‚1861) heraus, ne 
nbeizahlreiche Beiträge zu — etriftiichen 
Kalendern, wie: »Isblomman« (»Eisblu⸗ 
men«,1861), > »Sänger eat 
ju signaturer« (»Lieber und hlun⸗ 
gen von fieben Namenszeichen«, 1862— 
863) liefernd. 1863 legte er das Kanzleis 
eramen ab undtrat als Ertra-Amanuenfig 
im Reichsarchiv und ber Dalghgen Biblio 
thek ein. A vieler Seit | ſchrieb er ohne 
Gedichte für bie illustr. Ti < 
und das »Aftonblad«, beiien Dune e⸗ 
rent er geworden. 1864 beſuchte er Deutſch⸗ 
land, die Schweiz, Frankreich und Italien. 
Schon von Jugend an war fein ganzer 
Sinn auf Er ühne gerichtet, und — 
machte ſeinen erſten dramati tifchen Verſu 
mit dem Schauſpiel »Gudhem« (1 35 
Bon feinen ſpatern he en Arbeiten 
wurden auf dem Tönigli ater auf: 
geführt: »En krona« Eine Krone«, 
868); »Evas systrar« (»Cvnd Schwe⸗ 
me, 1869); »Förste mej« (»Erfter 
ai« 1870) »Fängen p& Kallö« ( Ge⸗ 
fangen auf Kalld«, 1870), zufammen ger 
Dur — Eile: — 
studier« gleichen „Jahr er: 
Kaienen auch feine »Lyriske — 
ußerdem brachte er noch a 


»Carinas Ijus« (>Carina 1 
et ie »Die Wi t). 

nbli ien »Dagwaı in 
Trauerfpiel in Verfen, aı 1, 
daB als der Höhepunkt feine. — 


Schaffens zu betrachten ift (deutſch Ton 
Br jen 1879). »Evas systrar« 
gi ie meiften nordifchen Bühnen. 
ter erfchienen noch »Sänger och be- 


u u a tn A En u — — — — 


AR m nn MER m Mn Pat Hufe AU nen — a Te — 


mu m a — — BU A mn A A ee. — 


— A — 


in welche 
momnen 
i, lyriſche 
urch reich 
likte und 
redigiert 
Alademie 
‚ Tidnin- 
feßungen 


an Boom 


Raturfor: 
17. A: 
in 
Dorpat; 
Medizin, 
er ſich in 
ootomie 
An ber 
Inte 1834 
itglied 
teröburg. 
[8 Afabe- 
it zurũck. 
eichenden 
ſten For⸗ 
ickelungs⸗ 
uer Auf: 
enf Ir 
ie> 
824) und 
er Tiere« 
unvollen= 
es Publi⸗ 
ollen und 
en 
reflanten 
ber Leben 
elmerfen 
hunde des 
26 Bbe.). 
er, engl. 
‚geb. 3. 
:rietfhire, 
2; wurbe 
Lonbon 
ard dann 
uſes und 
‚tion des 


Bailey — Baler. 


»Economist«e. Aud an ber Redaktion 
ber »National Review«e und der »Forth- 
nightly Reviowe war er Berge Bage⸗ 
hois Schriften haben in Englan — 
tes Aufſehen gemacht und find auch durch 

ung in Deutichland befannt ge 
worden. Als fein Hauptwerk jilt >T 
ge constitution« (1867; deutſch: 

ifche Berfafjungszu änbee, 1868), 
eine Schrift von klaſſiſchem Wert. Außer: 
bem verdienen Erwähnung: »Physics 
and politics« (1872; lt: »Der Urs 
jprung ne Nationen«, 1874), worin bie 


— de Theorie auf bie dung poli> 
Rene len, — wird; 
—— — —— Bin, tie) 


nö 
1874), eine Den des engl 

‚u.a Aus tinem R las der: 
öffentlichte Hutton »Literary studies« 
(1878, 2Bbe,, a Pie) unb »Eco- 
nomic studies« ( 

Bailey (ir. bey), Philip James, 

engl. Dichter, geb. 22. April 1816 zu Not: 
— — wo er lebt. Sein Vater hat die 

te ſeiner Grafſchaft geſchrieben; 
unter litterariſchen Einfluͤſſen aufgewach⸗ 
ſen, er die Univerfität Glasgow und 
wurbe 1840 Rechtsanwalt. Schon vor- 
ber ee batte er —— lyriſch⸗ drama⸗ 
tiſche Bearbeitu 


uftfage: » Festus. 
(10. — er herau 3 — wel 
nklang fand. 
8 en  oigte Ds u »The "he angel 
er in jpätern Ausgaben 


— bet» Pextuse mit — em — Seine 


“ae Gyr. behn), Aleranber, engl. 
geb. 1818 zu Aberdeen, I 


She — and 
; »The emotions 
en study of 
ental and mo- 
»Logic, deduc- 


the le 
Be 
a 


99 
tive and inductive« ai »Mind and 
body« (1873, 6. 4 8; beutid), 2. 
Au 1 )und »Educationasascience« 


al deutſch 1880). Auch gaber William 
aleys »Moral hy (1852) und 
»The minor works«e George Grotes 
(1873) heraus. An den verſchiedenen Un: 
ternehmungen ber Gebrüder Chambers 
auf dem Feld volfstümlichen Schriften: 
tums hat er großen Anteil genominen. 
Baker (pr. behfr), Samuel, engl. 
Reifender und ‚Schriftiteler, geb. 4821 zu 
London, wo er nad vielen Wanderun— 
gen Iebt. 1847 gründete er zu Nemera, 
im Innern Geylong, eine Heilanſtalt. 6200 
uß body über der See. Der mebrjähri e 
ufenthalt daſelbſt veranlaßte ſeine Sch 
ten: »Eight years wanderings in Cey- 
lon« (1855, neue Aufl. 2 und »The 
rile and the hound in Ceylon« (1857, 
3. Aufl. 1874). Der Drientfrieg zog ihn 
1855 in die Krim; dann baute er Die 
erite türkiſche Eiſenbahn. Auf eigne Ko: 
ften unternahm er 1861 von Kairo aus 
eine Erpebition zur Entdedung ber Nil- 
Ende in ber Sohfnung, mit Hauptmann 
fe zufammenzutreffen, welcher zu dem⸗ 
ben Zwed von Sanfibar aufgebrochen 
ung Hier und in feinen un Unter: 
nebmungen — ihn, oft unter großen 
Entbehrun * Gefahren, fein muti⸗ 
ges Weib, die Tochter eine ein Fire 
mian dv. — welche er das — 
zur zweiten Ehe genommen. dhabtenb 
eines Jahrs durchzog er Abeifinien, ne 
Blauen Nil auffteigend; 1862 gi = ger nach 
Chartum und ſuchte nun die Quellen des 
Weißen Nils zu erreichen. Gondo⸗ 


koro traf er im Februar — mit Spefe 


und Grant zufammen, welde ben See 

Victoria Ryanga erreicht tten, x ihnen 
ber Urſprung Nils ſchien. B., ent» 
jetoff en, ihre Entdedungen zu Seroofffäns 

igen, verließ Gondokoro im März 1863, 
ſchlug ſich landeinwärts unter voßen 
Gefahren und fam faft ein Jahr —3 
14. März 1864, in Sicht des großen Sees 
Mwutan N'zige, dem er den Namen Als 
bert Nyanza gab. Er befuchte ben See, 
kehrte heim, 8 er mit großen Ehren em⸗ 
pfangen wurde, und veröffentlichte: »The 
Albert Nyanza, great basin oftheNile, 








40 


and explorations of the Nile sources« 
(1866; in viele Sprachen Has beutich 
von Martin, 1867) und »The Nile tribu- 
taries of Abyssinia« (1867, deutf 1868). 
In England zum Ritter gefchlagen, warb 
er vom Sultan zum Bald und General: 
major erhoben und vom Chebive beauf: 
tragt, eine militärifche Erpebition gegen 
bie Bann Stämme in ber Gegen 
Weißen Nils M führen, zum Zweck, den 
Sklavenhand z unterbrücken. Seine 
Verdienſie um die Humanität in biefer 
Rolle find verschieben beurteilt worden. 
1873 heimgekehrt, fchrieb er »Ismailia« 
(1874, 2. Aufl. 1879), wozu aud ber 
Deutſche Zwecker Illuſtrationen geliefert. 
Nach der Beſetzung von Cypern durch die 
Engländer begab er ſich dahin und berich⸗ 
tete darüber in dem er as I 
saw it« (1879, deutſch 1380). 
Bathnuizen (ipr.-heuf'n) bau Ben Brint, 
Neinier &ornelis, nieberländ. Hiftori- 
ter, geb. 28. Febr. 1809 zu Amfterdam, geit. 
45. Juli 1865; flubierte daſelbſt und in 
Leiden Theologie, gab biefe aber bald auf, 
um fi bem Studium ber Alten unb ber 
Philoſophie fowie ber neuern Litteratur 
in widmen. der Begründung der 
onatsſchrift »De Gids« 3 welche 
die Kunſt und Wiſſenſchaft der 
lande aus den alten Feſſeln zu befreien 
ſtrebte, ward er einer der Hauptförderer 
und that ſich durch mehrere vortreffliche 
Aufſaätze hervor. Dann trat er Reifen ins 
Ausland an und durchforfchte im Auftrag 
bes Hiſtorilers Groen van Prinflerer bie 
ee in Wien, Brüffel ꝛc., wo er viele 
für die nieberlänbifche eichichte noch uns 
benutzte Schäße fand und zu gleicher Zeit 
feinen wahren Beruf kennen lernte, um 
diefe mit dem ihm eignen Scharffinn aus⸗ 
zubeuten. In den »Cartons« für bie 
Gefchichte bes nieberländiichen Freiheits⸗ 
kampfs, welche er in »Do Gids« veröffent: 
lichte, zeigte er fich bereits als Meifter 
auf dieſem Gebiet. Ihnen folgten meh⸗ 
rere biftorifche Stubien, welche ihm 1853 
feine Ernennung zum Reichsarchwar ein⸗ 
braten. Zu gie er Zeit war er ald Mit- 
arbeiter ber litterariichen Wochenſchrift 
»De Kunst- en Letterbode«, fpäter »De 
Nederlandsche Spectator«, thätig und 


Bakhuizen van den Brink — 


Niebers | ir 


Balleftrem di Eaftellengo. 


ab manden 1 Smpuld zu litterarifchen und 

heilen beiten. 1860 fing er an, 
eine »Studien en schetsen« zu fams 
meln, flarb aber barüber. Die übrigen 
Arbeiten Bakhuizens wurben von Tiele 
gelammelt (187677). 

Balaguer, Victor, befannt als einer 
ber Minifter ber fpanifhen Revolution 
und burch feine Berebfamkeit eine ber her⸗ 
vorragenbdften Stüten ber Fortichrittäpar- 
tei, hat fich auch Litterarifch als Dichter und 
a ee einen Namen gemadht. 
Seine 1874 erfchienenen Verſe: » Poesias 
completase befunben ein nicht unbedeu⸗ 
tendes lyriſches Talent; indeflen gebört 
feine beſondere Thätigfelt bem Stubium 
ber Geſchichte an, dem man zahlreiche Ab- 

nbdlungen und Schriften über die Ge 
Da Kataloniens und Aragonieng, eine 
»Bolitifche und litteräre Gefchichte ber 
Troubabouree u. a. verdbantt. Ein 1878 
in Barcelona erfchienener Banb Dramen 
(»Tragedias«) bat nicht jene Bebeutung 
errungen, welche feinen en, beſon⸗ 


ders den iyriſchen und politiſchen Gebich- 
ten zugeſtanden werden muß. 
alaguer y Nerins, Andrea, ſpan. 


Schriftſteller, geb. 13. Dt. 1848 zu Bars 
celona, wurde auf ben bortigen Schulen 
a) fi 
t t 


N | 


( 3 
h ! 
a 
den Privatunterricht trefflicher Lehrer ge⸗ 
bildet und bereitete ſich, angeregt durch 
be Beziehungen zu hervorragenden Pers 
ſ m in ber Literatur, in Kunft 

ellſchaft, zur Schriftitellerei vor, 
welche fie feit 1872 mit großem Grfolg 
flegt. Sie debütierte mit einer Novellen- 
ammlung (2 Bde.); biefer DR bie 


und 


omane: »Laby Melufine« (1878), »Das 
Erbe der zweiten Zraue (1878) und 





Balucki — 
i ine (1880). Auch ein (in 
Berlin aufgeführtes) Drama: »Ein Me 
teore (1 entſtammt ihrer Feder, wäh- 


rend bie Tropfen im Dzean«, Gedicht 
Göne — eigentũmliche ‚originelle 

an Benfihes Ir ge 
ein u ri vs 
— Wir befi Denen von ber rührigen 


und Enter Dir) "Bee De Blu⸗ 


ev 


men —I3 — Herbarium in Liebern« | 5 


, an anthology of Eng- 
— a. Ni 


burch Talfide 8 
und kl Ku llenb 
Y —* — 


ften ae beion- 
Ken 
Balncki (pr. -!usiW, ael, poln. 
—— * EST at, ierte da⸗ 
g amaturg am 
Theater feiner Vate . Bon Kine | Gem 
Werken nennen wir die beliebten Bühn 
Rüde: Die agb nach dem Mann« (1 
»Die Räte bes Rats« (1371), > 
fleißigen thu ei (1872), Diekman- 


« 
1),> 


»Teatæ 


Liebe⸗ ———* Ste (1 I Die 


Geheim von — 1870), »Bäs 
terficher Willee (1879), »Für bie nicht 
——— un. (1 9) x. .. ver⸗ 
öffertli ere Gedichte und 
iſtoriſche Eſſays 
— „Politiker und 
lizift, geb. 22. — 103 de Mainz, 
ubierte 184245 
und Göttingen bie Bee Sig —— 
pe — und Pack rer le alt 
Bewegungen — und 1 
ner Teilnahme am 
Aut stugt et 


—3 — in Be 
England — — ek rg mer 


beine ſten und ber 


beburg, 
litte⸗ —— Eltern, ehe das bortige 


Band. 41 


niſchen Stellungen, feit 1853 n Paris 
als Leiter eines großen Bankhaufes (Bis 
Sale ige u. Goldi&midt) 3 der 
mneſtie von 1866 in ſeine Vaterſtadt 
zurückgekehrt, wurde er von dieſer 1868 
in das Zolipari ament und dann in den 
en — Bu er ſeitdem (bis 
rragendften Mitglie 
—* — — en Partei, jetzt 
einer der an ber Sezeifioniften) ange 
ört. B. bat fi auf bem 
— Gebiet, in den ge 
werblihen und Handelsfragen ſowie 
en | den Berhanblungen über bie Münzreform 
und das Bankgeſetz als wohlunterrichteter 
Redner hervorgethan unb fi insbeſon⸗ 
;| dere in bem — —— 
andelspart 
durch feine glänzenbe ſchriftſtelleriſche Be⸗ 
abung die — der letztgenannten 
erworben. Außer dieſen freihänb- 
leriſchen Streitfhriften nennen wir von 
feinen Publikationen: — Pen 
ber Pfälzer — (1849); 
v. Bißmard« (1868); —E ee 
aus dem rlament« ei »Zur 
——— ichte des franzöſiſchen Kriegs« 
Aufhebung bet inbirelten 
eabenb aben in Belgien, Holland 
und Franfreiche (1871 PR —— 2 
„Munzgeſetzgebun eis «(i 73); ttel- 
e | bank vor dem Reichstag« (2. I N; 
»R old. Sb er Währung u 


< unb | el« (3. Aufl. 1876); »Deutj * 
. ferner bie | unb der 
De | tur gebiet 


er Sozialismmus« (1878); »Die kul⸗ 
Bebeutung des Sozialiſten⸗ 
9); »Die * (ano⸗ 


ter und — 
Sohn 


—— 

nym, 1 
Band, Dit 

geb. 17. März urn 


Symnafium, wibmete ſich dann auf ber 
Univerfität t befonbers Aunfigeigiätlihen 
und Angetif Studien, untern 
mit Ken ruder eine anderthalb; be 
rn e nach Italien und na nad 
fe er Rucktehr feinen Wohnfiß in Dres⸗ 
ben, wo er fich währenb einer Reihe von 
Fahren buch journaliſtiſche beſonders 
dramaturgiſche Thätigkeit einen geach⸗ 
teten Namen — n 1859 an lebte 
er fünf Jahre in Sübbeutfchland, befon» 


42 
bers in München, von wo er große Stu- 
Desrckn na Deutfhland, beritalien 


d ben Alpengebirgen unternahm, und 
tet rte 1865 bleibend nach Dresben zurüd. 
“ Hauptrefultate feiner eritifchen Thã⸗ 


eit —— B. nieber in ben »Kritiſchen 
nderungen in brei pur 


(1865-66, 2 Bbe.); Ianbichaftlichethnno: 
i ilderu di 
———— — — a 


von — 1852) bieten in biogra⸗ 
rail velliſtiſcher Form eine rein kunſt⸗ 
a Beleuchtung von Meifterwerten 
er das »Li — 
e.) o 
a — qQ gebildeten Leſer über her⸗ 
— Erſcheinungen der Litteratur. 
Auch als finniger und formgewandter 
ne bat fih B. bewährt in feinen von 
(ia) Abel getra enen »Gebichten« 
; en * ie in epigramma⸗ 
gehaltenen »Worte für 
Be unb — 2) anreihen. 
Bauctroft (pr. bän-), George, nord⸗ 
amerikan. res: und Staats⸗ 
mann, 800 zu Worceſter in 
ik etis, bene, nachdem er bag 
Harvard ollege verlafien hatte, von 1818 
an in Göttingen und Berlin Geicdhichte 
und Sprachwiſſenſchaft, machte dann eis 
en unb wirkte nad —— ückkehr als 
ehrer an der Univerſität zu Ca eidg, 
bis er 1823 in Gemeinſchaft mit 
En ie — a Roun Hill 
ie no ng ie it 
poli mit vegiter 
Feilnahme ugewandt, warb er 1845 
Marinemini .- gründete als folder eine 
Sternwarte in Mafhing ton unb eine Ma- 
rinefchule in Ynnapolis unb befleibete 
barauf 1846—49 ben Geſandtſchafts⸗ 
poften in London. Bon 1850 an Iebte er 
in New en were — litterari⸗ 
Iden Arbeiten. Seit 1867 fungierte er 
als Gefandter in Berlin, bis er ih 1874 In 
ins Privatleben zurüdhog. Bancrofts 
Hauptwerke find N »History of the re- 
volution of North America« (1855, 3 | Geb 
— eis ob ae 5 Bde.) und be | 14 
onber® bie groß angelegte »History 0 
the United States« (1833-74, 10 Dbe 
deutſch 1847 ff.), die Kom einen et 


. 
Bde.; 
m 


tientiert in PBrobeftücden | übe 


Bancroft — Banville. 


verſchafft hat. Mit grünblicdem Quellen: 
ftudium und völliger Beherrſchung bes 
Stoff verbindet er tiefe Einf we in bus 
gei . und politifche Leben Europas ſowie 
eine reiche politifche und faatsmännifche 
Erfahrung. Sein Stil it elegant, bis⸗ 
weilen etwwa8 manieriert. Die »Cente- 
nary editione des Werks erſchien 1879 
in einer revibierten Ausgabe von 6 Bän- 
ben. Außerdem fchrieb er: »History of 
the colonisation of the United States« 
und »Abraham Lincoln, a memorial 
address« (1866). Auch bat er mebrere 
Werte feines ehemaligen Lehrers Herren 


tſetzi. 
Bau⸗Matija, ſerb. Schriftſteller und 
Dramatiker, * 18. Dez. 1818 zu Ra⸗ 
guſa, durchreiſte in ſeinen Jugendjahren 
unter mannigfachen Abenteuern Griechen⸗ 
land und bie Türkei und ſchrieb italie⸗ 
nifche Gedichte und die Tragddien: »Ra- 
«» « unb »Il Moscovita«. 
Bon Griechen nd, wo er als Lehrer 
wirkte, nad Konftantinopel gelommen, 
widmete er feine vollfte Aufmerkſamkeit 
ber unter ben Sübflawen ſich manifeſtie⸗ 
renden litterarifchen Einbeitsbewegun 
Bon ihr angezogen, ließ er 2 u Bruſſa 
nieder und vertiefte ſich in Studium 
ber fübflawifchen Zitteratur. —* ging er 
nach Belgrad, wurde hier Profeſſor und 
ſchrieb Trauerfpiele, von benen»Mejrima« 
U | (1851) das gelungenfte ifl. Bemerkens⸗ 
wert finb auch: »Dobroslamw ober bie 
balmatinifhe Rache⸗ und bie 1880 ers 
ſchienene »Marojica Kaboga«, mit emi- 
nent ae Tendenz. Nebſtdem 
ihrieb B. viele Gedichte und Abhandlun⸗ 
gen in ferbifchen, an, italieniſchen 
und franzöfifchen Zeitunge 
Bansille (ipr. en, Theobore 
une be, fra . Dichter, geb. 14. 
&r3 1823 zu Mo ind (er), Sohn 
eines Schiffskapitäns, kam frühzeitig 
—— 
ie itterariſchen ungen. 
— —— zunächſt iedene 


tſammlungen: »Les * 
(1842) und »Les tes« (1846, 
usg. N benen ſpäter »Les 
odelettes« (1856), »Odes funambu- 


lesques« (4. Aufl. 1873, unter dem Na⸗ 





Barach — 


men Bracauemond), »Les exilös« 
(1866), »Nouvelles odes funambu- 
1% « (1868), >I * russiennes« 
2),> ix ballades joyeuses« 
18730 endlich »Po6sies Deeilentales. 
imes doröes etc.« (1875) nachfolgten. 
Auch als dramatifcher Dichter ift er mit 
einer Reihe von Stüden au getreten, 
unter benen »Le feuilleton d’Aristo- 
ER (1852) und »Le cousin du roi« 
1857, beibe in Gemeinfchaft mit Boyer), 
€ L£&andree (in Verſen, 1856), 
»Diane au bois<, heroiſche Komödie 
Berten (1863),die Luftfpiele:»La pomme« 
(1865) und »Gringoire« (1866) ſowie 
das verfifizierte Shaufpiel »Deidamia« 
elle Hervorhebung verdienen. Die 
manlitteratur enblich hat er durch ver⸗ 
i Erzeugniſſe und Genrebilder be⸗ 
idenen —— wie: »Les pauvres 


»Le beau 


saltimbanques« (1853), »La vie d’une 
comedienne« (1 9) »Esquisses pari- 
siennes« (1859), »>Les fourberies de 
Nerine<(1 Lese came6es pariaieng« 

1866— 713, 3 Bde), »Les Parisiens de 

aris« (1866) u. a., bereichert. Banvilles 
Zalent ift ein Überwiegend formelles; als 
Verskünſtler ſteht er unübertroffen ba, 
und auch feine Profa atmet große Anmut. 
As terfritifer wirkt er feit 1869 im 
Nationale. Geſammelt erfchienen feine 
»Com6dies« a und »Po6&sies com- 


b, Dr. 
e (ipr. «de, Hippolyte, 
franz. Mufiffritifer, geb.1 I 
war zuerſt Richter am bi gericht von 
La Rochelle, gab jedoch 1870 fein Amt 
auf, um ſich ganz dem Studium ber Mu: 
ſikgeſchichte und der Kunſtkritik zu wib- 
men. Bon feinen größern Schriften find 
zu nennen: »Beethoven, esquisse mu- 
sicale« (2. Aufl. 1870); »Chopin, essai 


de critique musicale« (2. Aufl. 1869); 
»Ch. M. Weber, sa vie et ses auvres« 


(2. Aufl. 1874); »F. Schubert, sa vie, 
808 BUVTES, Son temps« SD): »Felix 
Mendelssohn-Bartholdy« (1 * »Ste- 
phen Heller« (1876). Seit 1878 it 2. 
auch Witglieb ber Deputiertenfammer. 
Barben d' Aurerilly (pr. -Defedoremiit), 
Jules, franz. Kritiler und Romanſchrift⸗ 


48 


ſteller, einer der klerikal —— mon⸗ 
archiſtiſchen Klopffechter, geb. 2. Nov. 1808 
zu St. Sauveur le Vicomte (Marche), 
machte ſich ſchon mit 15 Jahren durch 
eine Broſchũre: »ꝰAux héros des Thermo- 
les«, bemerklich und ſchrieb feit 1851 
r das »Pays« litterarifche Artikel, bie 
durch ihren lärmenden Ton, das Berfön- 
liche ihrer Polemik und bie tum 
feit ihres Stils Auflehen erregten. M 
Granier de Eaflagnac und Escudier wurbe 
er 1858 Mitbegründer unb Redakteur 
bes »Röveil«e und war fpäter ein Haupt: 
mitarbeiter der konſervativen Zeitichriften. 
Bon feinen®erfen nennen wir: »L’amour 
impossible«e (1841); »Du dandysme 
et de G. Brummel« (1845); »Les pro- 
— du passe: J. de Maistre, de 
nald, Chateaubriand, Lamennais« 
(1851); »Unevieillemaitresse« (1851); 
»L’ensorcel&e, ricochets de conversa- 
tion«e (1854); »Les ceuvres et les 
hommes. Dix-neuviäme sidcle« (1861 
bis 1863, 3 Bde.); »Les quarante mé- 
daillons de l’Acad&mie ftrancaise« 
se ; »Le chevalier Destouches« 
1864); »Un prötre marie« (1865); 
»Les diaboliques« (1874) und »Goethe 
et Diderot« (1880); in welch letzterm 
Wert die Baraborenfucht bes verfchrobe- 
nen Kritifers ihren Gipfel erreicht. 
Barbier pr. sie), 1) Augufte, franz. 
Satirifer, geb. 28. April 1803 zu Paris, 
ſtudierte Nechtswiflenichaft und erlangte 
fogar einen Grad, folgte bann aber ganz 
feiner Neigung zu litterarifchen Arbeiten 
und fehrieb zunächli einen Roman: »Les 
mauvais garcons«e (1830, mit un 
ber ein Gemälde ber Tranzöfifchen Geſell⸗ 
ſchaft im Mittelalter entwirft. Die Juli⸗ 
revolution führte ibn fobann auf fein 
eigenftch Feld, das ber poetifchen Satire, 
auf dem er ſich mit glänzendem Erfolg 
bethätigte. B. lebt noch Beute in unab 
hänaiger Stellung zu Paris und ift feit 
869 Mitglied der franzöfiihen Akade⸗ 
. Sein ——— führt den Titel: 
»Jambes« (1831, 29. Aufl. 1878) und 
geißelt in einer Reihe beißender Satiren 
die Sittenverderbnis, die Ehr⸗ und Hab⸗ 
ſucht, den ſchamloſen Materialismus der 
böhern Klaſſen, ber Frankreich um die 


Barbier. 





44 


Früchte der Julirevolution brachte ei 
yinnlofe Vergötterung Napoleons 
Es erſchien deutſch von —5 unter * 
Titel: »Geißelhiebe für die große Nation⸗ 
1832) und ift zum Teil auch ar 
yrite un 0 
genbn n Werke: »Il Pianto« (1833 
— gewidmet, und ae 
(1 ‚ worin bas Elend ber englifchen 


und irifhen Arbeiter geſchildert wirb, | 5 


Ihlagen — Er 


iſche Töne 
an, und in »firostrate« u 


»Pot de vin« (1840) "wie in dem —* 
Band »Satires«e (1865) iſt ber Dichter 
ber »Jambes« kaum mehr zu erfennen. 
Andre Gedichte von B. erichienen geſam⸗ 
Bi unter ben Titeln: »Chants civils et 
— (1841); »Bimes héroiques« 
‚und »Silves, ies diverses« 
. Noch fpäter veröffentlichte ereinen 
ions«(1 a 
es ules, franz. Zhenterdichter, —* 
x, 1825 zu Paris, debütierte, n 
—*5 bemverffletenrame 
»Un poetee (1847) nit one Glüd. 
Nachdem er hiebene andre Stüde 
batte nachfolgen laſſen, aflociierte er ſich 
nach ber Sitte ber Tranzöfifchen an 
tifec mit andern Dichtern und ſchuf in 
Verbindung mit biefen eine Menge von 
Dramen, Zuftfpielen, Vaudevilles von 
benen wir als die befannteften erwähnen: 


a at »Trois 


»Les derniers adieux« (1851); »Gra- | fa 


ziella« (1849); »Jenny, l’ouvriere« 
18529: 3 e8 marionettes du docteur« 
1852); »La loterie du mariage« Lufts 
ſpiel i in Verſen, — die Vaudevilles: 
»L’amour mouillé« 


zu Ie⸗ 
autour d'une jolie una n 852) u. a. 
Später wurbe er mit feinem Mitarbeiter 
M. Carré ber gewöhnliche Librettift ber 
an: —— sr Bas re 
er das nre mit feinem 
Stüd »Galsthöe« ‚ Mufil von 
Mafie) einführte. Di —— feiner | A 
Kae en Librettos find: »Deucalion et 
yrrha« (1855); »Le roman de la 
rose« ( Mufit von Pascal); 
»Psyche« (1857, Mufit von Thomas); 
: de Ploörmel« (1859, von 
mponiert); »Philömon et 


* Barfod — Baring- Gould. 


Bancis«, »Faust«,»Rome&o et Juliette«, 
»La reine de Saba« und »La Colombe« 
— (HRURF vor ‚>Ham- 
let« Mignon« (Muſik von ie a 
mas); »Les noces de Jeanne 

oniert von Maſſt); »La a d’ 


riker, geb. "x 
bierte von 1828 


Reichöverf 

Mitglied bes —* ‚ eine 
auch Sefretär im in ferium 
nern und fpäter Affiftent an ber —* 
lichen Bibliothek. Er iſt einer ber leiden⸗ 
ſchaftlichſten orkaͤmpfer bes nordiſchen 
und Pr edankens, ben er in Wort unb 
—— ets eifrig verfochten t. 1839— 
1842 gab er bie nordifche ee 
ſchrift He og Idun« heraus; 

er Ar 


ind bie»F 
* torio⸗ (»Erzähluns 
gem aus ber vaterlänbifchen Ge Ba 
Aufl. 1873), welde die fe 
prägte Baterlanbgliebe und d hen 
warme und lebendige Darftellung bes Ver⸗ 
affers zu einem beliebten us ge 
ben. Außerbem hat er en 

er ae Historie« 
bie däniſche Geſchichtskunde 398 
und durch mehrere geſchaͤtzte 
phien, wie: »Historien af ark og 

orge under Frederik IIl.«, »Fami- 
lien Rantzau«, »Jöderne i Danmarke, 
»Kong Christian IX. Dagbog«, »Seka 
Foreläsninger om Nordens Oldtid« und 
— i Danmarks Historie« 
4 


* 


macht 
»Bill 
— 
— 


Barter — Barriere, 


Kıeben nd teilwei ⸗ 
—— lee 


logi erken (feine »Lives of the 
saints«, 1872— 77, umfafien allein 15 


Bände) hat er allgemein Anziehendes ge: 
brieben: »Iceland, its scenes and sa- 
gas« (1861); >»M of the middle 
agee« (1867, 2 ); »Curiosities of 
en times« (1869); »Thesilverstore« 
8 2The book of werewolves« 
; »In exitu Israel, an historical 
1870); »Yorkshire oddities« 
(1874, 2 Bde.) u. a. Mit Deutichlandb 
bat er fich neuerbings fehr viel beſchaftigt, 
eine Rovelle von W. v. Hillern überjekt: 


Barker, Laby Mary Ann, engl. 
Reifenbe und Schriftftellerin, geboren in 
ta, bie ter von W. ©. Steivart, 

anb Secretary, lebt mit ihrem — 
F. NR. Broome, in Sübafrika. 

In Englanb en, dann nach Jamaika 
— ehrt, ſie außerdem auch In⸗ 
en und Neuſeeland aus eigner An⸗ 
Masung kennen gelernt. Reiſebilder, 
Kinderbücher u. a. aus ihrer Feder find 
ſehr belicht. Ahr erftes Werk war: »Sta- 
tion life in New Zealand« (1869, 4. 
Aufl. 1878). Ein ähnli 
bens in einer neuen Kolonie gab fie in 
»Station amusements inNewZealand« 


—— und >A year’s housekeeping in 
Africa« 187 ) 

Barnes (Ivr. dahrns), William, engl. 
Be ne geboren zu 
in Dorſetſhire, lebt als Land⸗ 

iflicher zu Winterbourne Same in 
Srafgaft. Ex hat ſich bucd 
wsıunbartliche Gedichte einen bedeutenden 
Namen gemacht. Bon feinen »Poems of 


rural life, in the Dorset dialect« find | li 


it 1844 vier Sammlungen erichienen. 
beren günftige Aufnahme ermuns 

tert, bat er audy »Bural poems in com- 
mon English« (1866) ericheinen laſſen. 
er bat er eine ziemlich beträchtliche 

H von Tinguifiiicen und antiquaris 


Bild des Le: | Schoß 





45 


chen Werten veröffentlicht. Bon allges 
meinerm Intereſſe find » Views of labour 
and gold« (1859). 

Barrantes, Vicente, ſpan. Schrift: 
fteller, geb. 24, März 1829 zu Babajoz, 
ſtudierte zuerft Theologie, wandte nid aber 
1848 in Madrid ganz ber litterarifchen 
Thätigleit zu unb machte fich bald burch 
dramatifche Stüde, Romane, Novellen 
(darunter »Siempre tarde«, 1851) unb 
gahtreie tleinere zo en (befonders 

ic »Baladas — as) zu einem be= 
liebten Schrift . Zugleich verfocht er 
in politiſchen Satiren unb den hiſtoriſchen 
Novellen: »Juan de Padilla« und »La 
viuda de Padilla« feine liberalen An⸗ 


: ſchauungen und bie Idee eines iberiſchen 


Einheitsſtaats. Anfang der 50er Jahre 
wirkte er als Hilfbeamter im Sefretariat 
des Minifteriums des Innern, bie ihn 
feine Berufung in bie Cortes ein neues 
Arbeitöfeld eröffnete Ein Unfall auf 
einer Reife nach Cadiz rief um biefe Zeit 
eine Wandlung feiner biöherigen freien 
Anfchauungen hervor. In den folgenden 
Fahren zeichnete er ſich in den Eortes auß, 
wo er an ber Seite Ayalas und im Sinn 
Canovas de Eaftillos Fümpfte, wirkte dann 
1866 — 68 als Regierungsſekretär auf 
den Bhilippinen und ämpfte feitbem uns 
ermüblich auf bem Felde ber Kolonial: 
politif im Intereſſe ber Kolonien. 1872 
nahm ihn die Tpanifche Afabemie in ihren 
anf, und im gleichen Jahr ehrte 
ihn bie Regierung burch Berufung in ben 
Unterricätsrat, der jeboch nach ſechs Mo⸗ 
naten wieber abgefchafft wurde. Seitbem 
privatifiert B. Bon feinen zahlreichen 
Werten find noch als die bebeutendften 
(außer feinen afabemifchen Neben und 
einigen Spezialwerten über — — 
anzuführen: »Viajo & los infiernog de 
sufragio universale«, ein politiſch⸗ſatiri⸗ 
ſches Wert im Novellenftil; das große bi- 
ftorifche Wert »Guerras piraticas de Fi- 
ipinas« und »Diccionario biogräfico de 
hombres c£lebres extremeflos«; ferner: 
»Narraciones extremefias«, »Öuentos 
y leyendas« und »Dias sin sol«. 
Sarreit, Elizabeth, . Browning. 
Barriereiipr.riäpe), Théodore, franz. 
Dramatifer, geb. 1823 zu Paris, geft. 1 








46 


Okt. 1877 daſelbſt; war urfprünglid Kar- 
tograph, widmete aber feine Mußeſtun⸗ 
ben frühzeitig bramatifchen Arbeiten und 
errang glei mit feinem erſten Stüd: 
»Rosiere etnourrice«,1843einen Etfolg. 
Er trat darauf in Afjociation mit andern 
Dramatitern und bereicherte feitbem bie 
Ieenabi — Litteratur mit mehr als 50 

beaterjtüden, bie zum Zeil ſehr beifälline 
Aufnahme fanden. Den meiften Erfolg 
batten feine »Filles de marbre« (mit 
Thibouft, 1853), ein Seitenftüd zu Dus 
ma3’ »Dame aux cam&lias«, und befons 
ders fein Meiſterwerk: »Les faux bons- 
hommes« (mit Gapenbu, 1856), eins ber 
chärfften matifhen Sittengemälbe, 
welches bie Ritteratur bes zweiten Kaiſer⸗ 
reichs en bat (unter bem Titel: 
»Die talfhen Biedermänner«e auch in 
Deutſchland bekannt). Bon feinen übrigen 
Dramen find die befannteften: »L’heri- 
tage de M. Plumete (mit Gapenbu, 
1858); »Cendrillon« (1859); ber Ein» 
after »Le feu au couvent« (1860); das 
Drama »L’ange de minuit« (mit Plou- 
bier, 1861); dag Luftfpiel »Le demon du 
jeu« (mit Erifafulli, 1863); die Poſſe 
»Les jocrisses de l’amour« (mit Thi- 
bouft, 1865); das Schaufpiel »Malheur 
aux vaincus« (unter bem Kaiſerreich ver: 
boten) und das Luftipiel »La comtesse 
de Sommerive« (1872), eine von Bar- 
rieres lebten Arbeiten. B. war ein? ber 
bebeutendften und vielfeitigften bramati- 
fen Talente feiner Zeit und befonbers 
ftarf in ber Satire. 

Barrili, Anton Siulio, ital. Belle 
trift, geb. 1836 zu Genua, beteiligte fi) 
an den revolutionären Felbzügen von 1859, 
den Kämpfen Garibaldbis in Tirol 
1866 und an ber römifchen Erpebition 
1867. Er trat im 18. Jahr als Schrift: 
fteller auf und rebigierte im Alter von 22 
— das »Movimento«. Obgleich als 

ournaliſt wie als Politiker, als welcher 
er der Außerften Linken angehört, fort⸗ 
währenb mit Eifer thätig, verdiente er ſich 
noch überdies ben Ramen bes fruchtbarſten 


ber jüngern Romanfchriftiteller Staliens. | ben 


En el ae me 
n e, Le : n⸗ 
dung und einen | einer Ironie. 


Barrili — Barthelemy Saint Hilaire, 


auch deut ———— 
au n P. es »"talte 
Noveliften« (1877) veröffentlicht. Hier 
wie in »L’olmo e l’edera«, »Santa Ce- 
cilia«, »Capitan Dodero« und vor allem 
in »Come un sogno« verfland er es in 
hohem Maße, feine Lefer zu rühren und 
mit fortzureißen. Auch »La notte del 
commendatore« (1876) und >Cuor di 
ferro, cuor d’oro«e (1877) entwideln 
mande beſtechende Vorzüge. Daneben ift 
ber hiſtoriſche Roman die Lieblingsbo- 
mäne Barrilig. Er fchrieb einen Roman 
aus bem 12. Jahrh.: »Diana degli Em- 
briaci« (1877), einen aus dem 14.: »Le 
confessioni di fra Galberto« (1873), 
einen aus bem 15.: »Castel Gavone< 
En Sein »Tizio Cajo Sempronio« 
1877) ift ein Gemälde altrömiichen Le: 
6 Er lieferte jogar eine »Semira- 
mide«, weldye ben Leſer ind alte Baby- 
Ion verjet, und einen Roman: »Il merlo 
bianco«, welcher in Japan ſpielt. Gerin⸗ 
gen Erfolg hatte er mit bem Theaterftüd 
»Legge Öppia«. Unter bem Titel: »Lu- 
tezia« veröffentlichte er 1878 intereflante 
Briefe aus Paris. Als Politiker trat er, 
hervor mit ben »Ritratti sg 
nei: Cavour, Bis Thiers« (1878). 
Seit einigen Jahren iſt er Eigentümer 
und Rebalteur eines Genuejer Journals: 
artpelemp&nint-Gilei 
a a eirelipr.ipelmi- 
flängt-ilär), Jules, freann. Gelehrter unb 
Staatsinann, go: 139. Aug. 1805 zu Pa⸗ 
ris, befleibete bis 1838 eine Stelle im Fi⸗ 
nanzminifterium, wurbe dann Profeſſor 
ber alten Sprachen am Eolldge be France, 
1839 Mitglieb ber Akademie und beklei⸗ 
bete 1840 vier Monate lang dad Gene- 
ralfekretariat de Minifterd bes Unter: 
— 1848 in — ra y% Le⸗ 
ative gewäblt, hielt er ſich zur Partei 
t Gemäßigten und warb Mitglied, bald 
der Kommilfion bes öf- 


fih aus: 
chließlich feinen Titterarifchen Befchäfti- 
— insbeſondere em Shubium bes 


Barthet — 


Sanskrit und ber altindiſchen Philoſophie, 
zu. 1871 warb er Mitglied ber National: 
verjammlung unb ſtand bann feinem 
— Thiers bis zu deſſen Sturz als 
alſekretär treu zur Seite; 1876 

warb er zum Senator auf Lebenszeit 
erwählt; 1880 übernahm er das Porte⸗ 
feuille der auswärtigen —— 
Seine litterariſche Hauptleiſtung iſt die 
franzöfifche Überſetzüng bed Ariſtoteles, 
bejlen Werke 1837—70 erſchienen. Außer: 
bem veröffentlichte er: »De la logique 
d’Aristote« (1839, 2 Bbe., Breisfaritt); 
»Sur les Vedas« (1854); »Du Boud- 
dhisme« (1855); > däha et sa reli- 
ion« (3. Aufl. 1866); »Mahomet et le 
ran« (1865); »Philosophie des deux 
Ampere« (2. Aufl. 1869); »A la d&mo- 
cratie francaise« (1874) und eineverfift- 
zierte Übertragung berlin (1869, 2Bbe.). 
Dihte, 6. 15. pri —— Be 
eb. 15. zu Befangon, 

14. Sehr. 1874 zu Sory im —5 — 

; lebte feit 1838 in Paris, wo er für 
verichiedene Zeitſchriften fehrieb und fich 
in der Folge mit vielem Glück im Gebiet 
der Erzählung, der Novelle und befonders 
des Dramas te. Am befannteften, 
weil für bie berühmte Rachel gefchrieben, 
iR feine dramatische Bluette »Le moineau 
de Lesbie« (in Berjen, 1849) geworben. 
Bartöli, Adolfo, ital. Schriftfteller 
und Litterarhiftorifer, geb. 19. Nov. 1833 
Fivizzano befleibete nacheinanber ver: 
Fieber Stellungen in Florenz, Aleffan- 
dria, Livorno und Piacenza, war dann 
1868— 74 Lehrer an der kn Hanbels- 
ſchule zu Benebig und befleibet feitbem 
die Profeflur der Litteraturgefchichte am 
Istituto di u superiori zu lo: 
renz. Bon feinen Berken find namentlich 
anzuführen: »I viaggi di Marco Polo« 
(1859); >Il libro di Sidrach« (1868); 
»Pietro Giordano« (1868); »Degli stu- 
dii e delle scuole in Italia« 18; 
>]l poema di Ettore Trojano« (1872 : 
»I primi due secoli della letteratura 
italiana«e (1870—79); »L’evoluzione 
del Rinascimento« ( 877 ; »I precur- 
sori del Boccaccio« (1878) und als fein 
Sauptwerf: »Storia della letteratura 
italiana« (187880, Bd. 1—3; deutſch 


Bartſch. 47 


von Reinhardſtöttner, 1881 ff.), bie erjte 
wahrhaft Fritifche Darftellung der italies 
nifchen Kitteratur. 
Bartoszewicz (pr. chewitſch, Julian, 
poln. Geſchichtsforſcher und Schriftiteller, 
eb. 1821 zu Biala in Litauen, geitorben im 
ovember 1871 zu Warſchau; ftudierte in 
legterer Stabt und in Petersburg und 
wurde 1842 Symnafiallehrer in Warſchau 
fowie Kuſtos ber Hauptbibliothef dafelbft, 
refignierte aber 1866 auf feine Lehrthätig⸗ 
feit, um fich ausfchlieglich mit wiſſenſchaft⸗ 
lichen Arbeiten zu beichäftigen. Unter 
feinen zahlreichen hiſtoriſchen und litterar- 
biftoriichen Werfen, welche gegenwärtig 
zu Lem in einer neuen Geſamtaus⸗ 
gabe erſcheinen (bisher 8 Bde.), erregte 
namentlich die »Geſchichte der polnifchen 
Litterature (1861) großes Aufieben. ſo⸗ 
wohl wegen der —28 und anſchauli⸗ 
chen Schilderung als anderſeits wegen des 
ſcharfen Tons und ber Rückſichtsloſigkeit, 
womit er über manche Schriftſteller und 
Strömungen zu Gericht ging. Immerhin 
hat diefeß Werk den Anftoß zu der inten: 
fiven Bewegung gegeben, welche feit dem 
Anfang ber 60er Jahre auf bem Gebiet 
ber polnifchen Litteraturgefchichte bemerk⸗ 
bar ift. —— heben wir hervor: »Die 
polniſchen Kongreßfeldherrene,»Gefchichte 
von Polen«, »Die Geſchichte ber griechiſch⸗ 
katholiſchen Union«, »Über Anna aus dem 
an Sagelloe u.a. Ein eifriger An- 
nger konſervativer Grundfäge, eröffnete 
B. die Reaktion egen die tomantifch=ra- 
bifale Kun elewels auf dem Gebiet 
ber polnifchen Geſchichte und Mochnackig 
auf bem Gebiet ber Litteraturgeſchichte; 
doch vermochte er in weitern Kreiſen kei⸗ 
nen Anklang bervorzurufen. 
Barth, Karl, Sermanift und Schrifts 
ſteller, geb. 25. Febr. 1832 zu Sprottau, 
erhielt feine erfte Bilbung auf dem Gym: 
nafium in Gleiwig und Breslau und 
befuchte feit 1849 die dortige Univerfität, 
anfänglich ber klaſſiſchen Philologie, bald 
aber, unter Weinholds Leitung, den ger: 
maniftifhen Studien Ra samen. In 
Berlin ſetzte er dieſe (1851 —52) unter 
Maßmann, W. Grimm un. a. fort und 
begab fi im Sommer 1852 nad) London, 
Paris und Orforb, um die provengalifchen 


48 
anbichriften auszubeuten. Vom 
— Enbei rau Kuftos bes at 


1858 einen Ruf als Profeſſor der deut: 
ſchen und en Philologie nach Ro⸗ 
ſtock, wo er bis 1871 blieb; im genannten 
Fahr wurde er in derſelben igenſchaft 
nad) Heidelberg berufen, wo er gegenwär« 
tig noch weilt. — 8. ift einer ber vieljeitigs 
ften unb Gegen ber produktivſte aller 
an ermaniften. Eine Menge teil 


[hen Mufeums zu — erhielt er 


(837). » Dingen, bes Bertbolb vo = 


elhochbeutiche 
Dichte ( 30) Meifeeliehec h ber Kolma⸗ 
rer Handſchrift· (1862), »Diebeutfchenkie- 
berbichter des 12. und. 13. Sahrhunberts« 
— »Kudrun« (1865), »Das Nibelun⸗ 
genlied we »Altfran —8 Roman⸗ 
zen« (1870 »Bolframs a reivalund Ti: 
turele (1 0) u. a., find Zeugniſſe feines 
kritiſchen Talents, während eine Anzah 
andrer Schriften ihn alß gelehrten und ge- 
ſchmackvollen Litterarhiftorifer kennzeich⸗ 
nen, ſo: ſein »Albrecht von Halberſtadt 
und Ovid im Mittelalter« (1861), »Die 
— che Treue in Sage und — 


Deriog von Schwaben in Sage 
und ihtunge (1870), »Grundriß ber 
provengalifchen Kitterature (1872), »Sa⸗ 
en, then und Gebräuche aus Med: 
enburg« (1879—80, 2 Bde.) 2c., und noch 
andre ben gewanbten unb kunftfinnigen 
Überfegeryigen en, Di »Nobert Burns’ Lie⸗ 
ber u (1865), das »Nibelun- 
enlieb« (1867) en Dantes »Göttfi 
möbie« (1 — Aber auch als lyri⸗ 
ſcher Dichter iſt B. vor Bien O entigteit | 
etreten mit »Wanberung und Hei a 
So Seit Pfeiffers " 1869) ha 
bie Per abe der Zeitfchrift a 
maniae fortgeführt. Als Dichter Hat B. kei⸗ 
nen hervorragenden oder originellen Zug. 
— bolf, Reifender und Eth⸗ 
ai b. 26. Juni 1826 zu Bremen, 
ine — 


Jena und a; rburg, ging 1851 


Kr i a nad Aufiralien, wo er 
die Golddiſtrikte durchſtreifte, dann na 
Neuſeeland und durch bie Suüdſee na 


ls ie vos Skigun u und 


in Berlin, Heidelberg, | glei 


Baſtian. 


nad Nordamerika und bereiſte Merxilo 
und Kalifornien. Von hier nach China 
und Oſtindien ſich wendend, durchwanderte 
er Dekhan und das Marathenland unb 
ing über Basra nach Bagbab. Nachdem er 
yrien und Baläftina se dan fteuerte 
er den Nil hinauf, ge —* 
elte von Aden aus nach 
ee Sefmang, —— e * 
iſchen Beſitzungen in a 
und Das — a fodann Li 
* * ne unh Sen Mae 
ebrte ım Dezember na 
n zurück. Schon nach zwei Jahren (1861) 
trat er feine zweite große Reife an, ins 
dem er fih von London aus nad Ma: 


bras einfchiffte. 3 Kane anges 
fommen, fubr er rawadi hinauf in 
das Birmanenreih, in deſſen Hauptflabt 


er ein Jahr lang f nen Stubien oblag, und 
ging dann nad) Bangkok, von — urch 
i 
ben Indie 
ſchen Archipel und Japan Fi en über 
Peking durch bie Mongolei und Sibirien 
und über ben Kaukaſus nach Europa zu⸗ 
rüd. Neue Reifen führten ihn 1875— 76 
nad) ben Küften von Peru und Ecuabor 
und von ba nad Kalifornien unb ben 
Unionsftaaten, 1878 wieder nach Alien und 
nach ben Inſeln ber Sübfee. B. lebt als 
Vrofefior und Direktor bes ethnographi⸗ 
ſchen Mufeums in Berlin. Bon on feinen 
eminent 5 — Werken erwähnen wir: 
»Ein Beſuch in San Salvabor, der Haupt- 
ftabt bed Königreich Congo« (1859) ;» Der 
Menſch in der Geſchichte; — rundung 
FAR Tor eltan Hauunge 
); >Die Völker des öftlichen 
ne 1866— 71, 6 Bbe.); »Beiträge 
t|aur ver — —525 — (1868 
»Das Andige in ben Menfehenraffen 
und bie Spielweite ihrer Beränderlichleit« 
; »Mexikoe, ein Vortrag (1868); 
»Aleraner v. Humboldte, Feſtrede bei 
nn — * (1869); »Sprachver⸗ 
ien, beſonders auf dem 
= a Indodhinefi ſchen Spraden« 
si —* een, —— 
en« »&thno rſchungen 
(1871—73 —5— een ält- 


on 
m 


Peru, begab ſich von da über Weitinbien | niffe bei el ——— 2); 








Baudiffin — Baubrillart. 


iſche und ethnologiſche Bilder« 

(1 ;>Dfiener Brief an Herrn Profeſſor 
« (1874), worin er als entſchiedener 

des Darwinismus auftritt; »Die 

beutiche Erpebition an der Loangofüfie 
ee ee era »Schöpfun 

oder ebunge (1875); »Die Vorftels 

— ber Seele« (1875); »Die Kul⸗ 
Des alten Amerifas (1878, 2 

Bee.) und »Die ir Sage ber 2. 
nefiere ee it R. Hartmann gibt 

er feit 1869 die »Zeitſchrift für Ethno⸗ 

An, 1) Rolf, Graf von, bes 

eher und Schriftftell 


geft. . 1878 zu Dresden; 
trat nad) Ablauf feiner Univerſitätsſtu⸗ 


alien 
und Sriechenland und 
dauernden Aufenthalt in Dresden, wo 
er bald in ein inniges Verhältnis zu Lud⸗ 
wig Zied trat. B. iſt einer ber genialiten 
| geben Ze "Shlegel-Kieffchen 
einen t e ieckſchen 
Shaleſpeare⸗ Verdeutſchun ſowie die 
Überfegung ber von Tied ro: ebe⸗ 
wen angebli Jugendarbeiten —* 
freares (1836), ſondern auch eine fein⸗ 
— gung ber Werke Molieres 
{ 67, 180 )joie einzelner Stüde 
von Ben Jonſon, Fletcher und Maffinger 


— Jonſon und ſeine Schule, mit 
über die Gef 3 ber engli- 


mit öwen« ‚1845; »Wigalois«, 1848). 
2) Uri, Graf von, Schriftfieller, 
— —— Febr. 1816 zu Greifswald, ver⸗ 
Kindheit im elterlichen Haus 

in and und bereitete ſich für die 
miſuãriſche Laufbahn auf bem Kadetten⸗ 
haus in en vor, bon wo aus er 
in bie biwifche Armee trat. Dem gelei: 
Reten Fahneneib treu, focht er im erſten 

Exifiielierleziten. 


nahm 1827 feinen | Kri 


pée | er 1855 übernahm, in 


49 
deutich-bänifchen Serien auf bänifcher Seite 
und erhielt 1849 bei Düppel eine fchwere 


Wunde, deren Folgen ihn veranlaßten, 
1861 ale Major feinen Abſchied zu neb: 
men. Er zog nun nah Sübbeutichland 
und lebte erſt in München, bann in Klon: 
ftanz, fpäter in Kannftatt ganz ber litte⸗ 
rarilhen Thätigkeit. B. hat fie als Luft: 
fpieldichterundRomanfchriftfteller befannt 
emacht. Seine Luftfpiele find gefammelt 
n ben »Sleinigfeiten für das beutjche 
Xheatere (1863); unter feinen novellifti- 
ſchen Arbeiten ift hervorzuheben: »Wan- 
derungen durch Sahrtaujende«, ein No⸗ 


geb. vellencyllus aus der ſchwäbiſchen Vorzeit 


Sein Bruder Adalbert, 
af von B., geb. 25. San. 1820, geſt. 
28. äng 4871 zu Wiebaben, bat ſich 
ebenfalls itterariiä befannt gemacht durch 
eine »Gefchichte bes ichleswig-boliteinifchen 
teg8« (1862) einzelne fogen. hiſto⸗ 
riſche Romane: »EChriftian VII. und fein 
Hofe, »Philippine Welfer« (1864), ohne 
große —5 u erzielen. 

Baudrillart (ipr. Hodrijde), Henri, 
franz. Publizift, geb, 28. Nov. 1821 zu 
Paris, ftubierte am College Bourbon, 
wo er 1841 ben Ehrenpreis für Philoſo⸗ 
phie erhielt, und ift feit 1866 erfter — 
feſſor der Staatsökonomie am Collèege 
de France ſowie ſeit 1803 Mitglied des 

ituts. In ſeiner Wiſſenſchaft vertritt 

. eine ſehr freiſinnige Richtung. Außer 

lreichen Abhandlungen im »Journal 

es &conomistes«, defſen Hauptredaktion 
der »Revue des 
Deux Mondes«, im »Journal des Dé- 
bats«:c. veröffentlichte ev mehrere größere 
Werke, die ſich ſamtlich durch große Sorg⸗ 
falt und Gewiſſenhaftigkeit auszeichnen. 
Wir nennen bavon: » Jean Bodin et son 
temps« (1853); den mit dem Preis Mon⸗ 
thyon gefrönten »Manuel d’&conomie 
politigue« (4. Aufl. 1878); die »Ktudes 
e philosophie morale et d’&conomie 
politigue« (1858); »Publicistes moder- 
nes« (2. Aufl. 1863); >La libert# du 
travail, l’association et la dömocratie« 
(1865); »El&ments d’&conomie rurale, 
industrielle et commerciale« (1867); 
»Economie politique populaire« ( 
Aufl. 1876); »La famille et l’&ducation 
4 


SR 


2A Br. 16 at ca Te acalg ; ice er 
Xxede — ‚zw: ⸗ Vĩe tes uber cur zumenmme Æritit 

de Jaoguart« "Wh. >L’argemt et ses vagagez wer ex Tine: zu Grmeimiceft mit 

räagmes« ST. — — ——— 
2 "..1: »Le zurepcden Rreirczenisuieni Ging. 

WWF); > lex erikerarn ze dem- » Eile, Strauß, 

de — ur sDes ——— Armen Uchcärusem« (1874); 

Te »Ghribes nat bir Giieern. Der Briprung 


ber 
— ren anberm: > Die Geſchichte ber kenſti⸗ 

‚wo er feitbem im 
—— ——— 

lebt. Bauers Schriften ber (im 5. Bande ber 
Ausbrud eines Scharffiund bes Denfens, > beut= 
der vor feiner Konfequenz zurüdbebt, <, 1546— 47) und »über 
3 aber in ber Derbheit der Sprache | bie Ehe im Sinn bes 


n . A 

von einer übermäßigen Leibenfchaft | An_ben Bewegungen von 1848 j 

bes Geiſtes. Er lieferte zunächft mehrere | er fich wenig. —— —— 
in Altona 


fritifge und iſche Werke über das 
48, en re Fein Schriften feien nodh erwähnt: »&ng- 
tif, Kultur unb Aufflärung bes 18. | liche Freiheit« (1857); >Die 
1843-45, 4 ); »®e | und ihre « (1870); »Das Teut 
te Deut unter f fche Reich in < 
und ber Herrfchaft (1872); > bie Inter 
poleons« (mit feinem natiomale« (1873); »Der 
und E nig, 2. Aufl. 1846, 2 Bde.); | und das fi zur Geſchichte 
>@eicidhte der franzöfiichen Revolution | ber Loge und religiöfen 
bis zur & ber Republif« (1847, 3| 3)Lubwig@dlefin, Dichter, geb. 19 
Bde.) und > ichte der Parteifämpfe Mai 1832 " Rubierte ürz: 
rer während ber Jahre 184 burg und Philologie und iR ſeit 
1846« a een} logifchen | 1871 Stabtidhulrat Augsburg. Er 
Schriften: » ber Evangelien« (1850 | veröffentlichte: üchte« (2. Aufl. 1864); 
. 4 Bbe.), »Kritif der Banlint | >Gei ber Sahıeßgeitene, Reimfpiel 





Bauernfeld — 


a Ey ken Or Samen 
u 


— Leitung einer vortrefflichen 
e in einer polniſchen Kreis⸗ 
wat. 
das mufillundige Mädchen nad) Peters: 
* — * an in ein a mes 
us und war ein häufiger, 
geſehener Saft im Haus bes dama⸗ 
fen preußiſchen Geſandten am ruffiichen 
Hof, Strafen Bismard. Ihre Gefundheit 
aber verlangte gebieterifch eine Anderung 
bes Klimas, und Klara fehrte nach Deutſch⸗ 
laud zurüd, wo fie in Dresden ſich nie- 
berfieg unb im Haus bes befannten — 
ters und Kritikers Guſtav Kühne diejen 
ungen und Eindrücke fand, 
— fie ar um ibr fchriftftellerifches 
Zalent zu en. Bon ihren Roma- 
wen, bie ſich Durch äußere und innere Bor: 
züge weit über gewöhnliche Niveau 
‚nennen wir: »Bi8 in bie Stephe« 
»Unlöglihe Bande« (1 


Bater 
— 
— achlaß erſchienen: »Die geheimnis⸗ 


augen zum Stu- 
bium ber Rechte m ien) unb erbielt 
2. a. Stelle nn der au tele 

ierung, fpäter bei der Hoffam: 
——— 1829)teiber Sotteriebhretion. 
Die »Pia desideria eines öfterreihifchen 


Baumbach. 51 


Schriftſtellers«, die er 1842 veröffentlicht 
batte, waren wohl der Grund, daß er in 
einer untergeorbnieten Stellung verblieb. 
Nachdem er in London und Paris freiere 
Staatszuftände kennen gelernt, en — 
er ſich, den öſterreichiſchen Staatsdien 
zu verlaſſen. Man hielt ihn durch die 
Verſicherung feſt, daß Reformen im Wert 
eien. In ben Märztagen 1848 ſuchte er 
im Verein mit Anaftafius Grün durch feine 
Popularität und durch feinen Einfluß bei 
ben Erzherzog: Palatin bie — in 
ruhigere Bahnen zu lenken. Die Tag und 
Nacht andauernden Anſtrengungen jener 
verhängnisvollen Zeit Hatten aber eine Ge⸗ 
birnentzünbung zur folge, fo daß er unter 
anderm bie Wahl in das beutiche Reichs⸗ 
parlament ablehnen mußte. Seitdem lebte 
ex in ftiller Zurüdgezogenheit in Wien. — 
B. ift ber —— ramatiſche Dichter 
r 


dſterreichiſch⸗ deutſ unge. Was er 
ſonſt geſchrieben bat (Lyriſches: »Ver⸗ 
miſchte Gedichte⸗, 1852; Humoriſtiſches: 


»Ein Buch von einer Wienerin in luſtig ge⸗ 
mütlichen Reimlein« von Rufticocampus, 
1858, Wiener Einfälle und Ausfällee, 
1852; Memoiren: »Aus Alt» und Neu⸗ 
BWience:c.), tommt kaum in Betracht neben 
ber bramatifchen Thätigkeit,, obfchon viel- 
Jeicht gerade diefe es verſchuldet, Daß ber ly⸗ 
riſchen Begabung bes Dichters (z. B. in dem 
an gedankenvollen en reichen 
»Poetiſchen Tagebudh«) zu wenig gedacht 
wirb. Beſonders find es feine Lu er 
welchen er feinen wohlverdienten Ruhm 
verdankt, und unter biefen wieder waren 
und find am befannteiten und von durch⸗ 
idhlagendfter Wirkung: »Bekenntniſſe«, 
»Bürgerlih und Romantifhe, »Groß⸗ 
jährige, »Die Brautwerber«, »Das Lie⸗ 
edpaare, ausgezeichnet burch lebendigen 
Dialog undheiterelaune. Seine »Geſam⸗ 
melten Schriften« find 1871—73 in 12 
Bänden erichienen. Später find noch hin⸗ 
zugefommen: das Luftipiel »Die Verlaſſe⸗ 
nen« (1878); ber Roman »Die Freigelaſſe⸗ 
nen. —— aus Kfterreich« 
(170) und die Memoiren: »Aus ber 
appe bes alten Yabuliften« (1879). 
Baumbach, Rudolf, Dichter, geb. 
23. Sept. 1841 zu Kranichfelb in Thürrin- 
gen als Sohn des Hofmebifus bes Her: 
4? 











52 


von Meiningen, befuchte das Gym⸗ 
nafium der Reſidenz, wibmete ſich auf ben 
Univerfitäten Leipzig, Würzburg und Hei- 
belberg dem Studium ber Naturmiflen: 
ſchaften, war an mehreren Lehranftalten 
Oſterreichs thätig und lebt jet auoſchließ⸗ 
lich ber Schriftftellerei in Trieft. Reifen 
in Stalien, Griechenland, Agypten und 
in der Türkei 5 ſich nicht bloß für 
feine Studien, fonbern auch für feine 
Lebensanfhauung und feine poetilchen 
Pläne fruchtbar erwiefen. Gleich mit 
feinem erften Probuft: Zoatorgg eine 
ſloweniſche Alpenfage« 7, 3. Aufl. 
1881), hat fich der junge Dichter aufs vor⸗ 
teilhafteſte bei folden Lefern eingeführt, 
bie für Kormfchönbeit, metrifchen Wohl: 
Hang und bie Romanti? einer jugend: 
frif ehe Sinn haben, und dieſer 
Eindrud Hat ſich noch gefteigert bei den 
nicht lange nachher erſchienenen »Liedern 
eines fahrenden Gefellen« (3. Aufl. 1881), 
welhen nach einer Unterbrechung durch 
dad reizenbe Gedicht »Horand und Hilde« 
1 ein altnorbifhes® Motiv) »Neue 
teder eines fahrenden Gefellene (1880) 
folgten. Seine jüngften Gaben find: 
SUN olde« und »Sommermärden« 
( a —— it in ir 
nigfeit, fri nglichfeit filr das 
Nerurfäne Bilden neben ben oben ange- 
führten Borzügen die Würze der Baum: 
a Muſe; durch feine Gebichte weht 
ber Odem des echten Poeten. 
Baumgarten, Hermann, Geſchicht⸗ 
ſchreiderdeb, 28. April 1825 in dem 
braunfchweigifhen Dorf Lefle, ftudierte 
jeit 1842 zu Jena, Halle, Leip ig, Bonn 
und Göttingen Gefchichte und An Iologie, 
wurbe 1848 Lehrer am — in 
Braunfchweig und 1850 Redakteur ber 
»Reichszeitung« dafelbft, ging 1852 nad 
Seibelberg, wo erinnaber indung mit 
inus und Häufier feine Hi oritchen 
Studien fortfeßte, hierauf nach München, 
wo er an der Gründung der »Sübbeut: 
ſchen aan“ beteiligt war, und beichäf: 
a ich dann in Berlin mitardhivarifchen 
rbeiten. 1861 warb er als Brofeflor ber 
— und Litteratut an das — 
technikum nach Karlsruhe, 1872 in glei⸗ 
her Eigenſchaft an bie neueröffnete Üni⸗ 


Baumgarten — Bayne. 


verſität Straßburg berufen. Von zabl⸗ 
reichen Abhandlungen und Gelegenheits⸗ 
ſchriften, wie: »Partei oder Baterland ?« 
1866), »Der deutfche Kiberalismus« 
1867), »Wie wir wieber ein Volk gewor: 
den finde (1870) u. a., abgefehen, find als 
feine burdh Gränblicfeit der Forfcung 
und ftiliftifche Vollendung — 
ten Hauptwerfe zu nennen: ſchichte 
Spaniens zur Zeit ber franzdfifchen Re⸗ 
volutione (1861); >Gefchichte Spaniens 
vom Ausbruch ber franzöfifchen Revolution 
bis auf unfre Tage« (186571, 3 Bbe.); 
»Die religiöje Entwidelung Spaniend« 
1875). Ferner fchrieber: »Jakob Sturm« 
1876); Ȇber Sleidans Leben und Brief: 
wechfel«e (1878) u. a. 
aumflar!, Reinhold, Schriftfteller, 

rn im Auguft 1831 zu Freibu 

ohn des Philologen Anton ®. (ge ß 
1876), ftubierte Jurisprubenz und beklei⸗ 
bet feit Jahren bie Stelle eines Kreisge- 
richtsrats in Son han, Er trat 1868 zur 
katholiſchen Kirche über und war 1869 
ein hervorragendes Mitglieb ber babifchen 
Ständbefammer, aus welcher er nach ber 
Gründung ded neuen Deutichen Reichs 
austrat. Ein feiner Kenner bes ee 
nifchen und ie Schriftſteller, 
ſchrieb er: »Mein Ausflug nach Spanien« 
(2. Aufl. 1869), mit trefflichen Exkurſen 
über fpanifche Litteratur und Runft;>»Don 
Francisco de Quevedoe, ſpaniſches vchens 
bilb aus dem 17. Jahrhunten (1871); 
Gedanken eines Proteftanten«e (1868, 
13. Aufl. 1869; auch vielfach überfeht); 
»Meine Wege«, Selbitbiograpbie (2. Au 
1870); >Die katholiſche Volkspartei in 
Baben« (1870); »Tegfeuergefpräche« 2: 
Aufl. 1872); »DanielD’Connell« (1873); 
»Golumbus« (1873); »Kaiferkeopold L« 
(1873); »Philipp IL, König von Spa- 
niene (1875); »Gervantes«e (1875); 
»Die Ipanifche Nationallitteratur im Zeitz 
alter der Habsburger Könige« (1877); 
Thomas Moruse«; ee 
las Caſas«; »ꝰ John Tifher« (1879). Aug 
überſetzte er Eervante®’ »DRufternovellen« 
1868) und Calderons »Dame Kobold« 


1869). 
Baher, Robert von, f. Bi. 
Bayne (ipr.bepn), Peter, engl. Theolog 


HB V 


Baynes - Beaconäfield. 53 


und Schriftiteller, geb. 19. Oft. 1830 in 
der Grafſchaft Roß in Schottland, flus 
bierte zu been, war in Schottland unb 
Zonbon lange als Sournalift thätig. Spã⸗ 
ter er ſich auf das Feld praftit theo⸗ 
—— Schriften zurüd, die, in Schott⸗ 
land und Amerifa beliebt, bier nicht näher 
zu erwähnen find. Aber für das Stubium 
eimer bebeutenben Geichichtsperiode ift 
wichtig : »Tihe chief actors in the Puri- 
tan revolution« (1878) und für englifche 
Yitteratur: > from my masters: 
Cariyle, Tennyson and Ruskın« (1379). 
Dahnes (ipr. behns), Thomas Spen: 
cer, engl. Philoſoph und Schriftfteller, geb. 
AMirz 1823 zu ington in ber Graf: 
ſchaft Somerfet, lebt zu St. Andrews in 
— — or der Logik, Rhe⸗ 
und Metaphyſik an der dortigen 
Univerſitãt. rüber belleidete er Amter 
an ben Univerfitäten Edinburg und Lon⸗ 
don. ee eö=, Monatd= und Biertel- 
jehesſchriften 
Anteil 


en ale ia 
genommen; befonders wichtig für 
bie Titterarifche Welt ift er al — 
ver 9. Auflage ber »Encyclopaedia Bri- 
ksunica«. bat Ant. Arnaulds »Lo- 

igeo de Port-Royal« überjekt (7. Aufl. 


und jchrieb aud, einen »Essay on 
tke new analytic of logical forms« 


11852). 

Besconsfield cipr. bipfnafism), Ben: 
ismiu Disraeli, Earl of, engl. Red⸗ 
ser, Staatsmann und Romanichriftitels 
Bereit Sata? (hei werben and ıoel 

4) n auch zwei 
aure Stabtteile — als ſein Ge⸗ 
bartãoct genannt), gef 19. April 1881 

London ; war Iteite Sohn bes be⸗ 

—— — Iſaak Disraeli 
1848), des Verfaſſers ber >Curio- 
of literature« unb vieler ähnlicher 

Gammelichriften, und ftanımte aus einer 

üblichen Familie Spaniens, die von dort 
ker Verfolgung wegen nach dem 

—— em Feen Eng: 

na eien Eng- 
eb hen wo — und a Ar 
iRentum aten. Daß fi 

Gere aus gänzlicher Mittellofigkeit zu 
—— ben Stellung erhoben 

Babe, iſt eine Fabel, die aller Begründung 


entbehrt, wenn auch beträchilicher Reich- 
tum ihm erft durch feine 1839 — 
Heirat mit Mary Anne Evans, Witwe 
des Abgeordneten Wyndham Lewis, er⸗ 
wuchs. Er war noch minderjaͤhrig, als 
er die Leſewelt durch feinen Roman »Vi- 
vian Grey« (1825) in Erſtaunen febte. 
Später folgten: »The — duke«, 
»Henrietta Temple«, >Contarini Fle- 
ming, & psychological autobiography«. 
Bon einer längern Wanderung im Orient 
zurüdtehrend, warf er fich in das lebhaft 
aufflammende öffentliche Leben feiner Hei⸗ 
mat. Bon dem alten Rabifalen Hume 
eingeführt, bewarb er fi um die Ver: 
tretung von Marylebone, einem Stabt: 
teil Londons, wurde inbeflen nicht ge: 
wählt. Aus jener Zeit aan: fein 
»What is he?«, ein demokratiſches Glau⸗ 
bensbelenntnis, und »A revolutionary 
epick« , in weldem er ben Tyrannen⸗ 
mord feiert. Man bat dem allmählich 
fo Fonfervativ gewordenen Wann bies 
Jugendwerk fpäterhin Icht zum Vorwurf 
gemacht und es aus ber Bergefienheit ber: 
vorgezogen, als er 1864 Mazzini und 
al englülche Freunde bitter angriff. 
Erſt 1837, in bemjelben sen, in wel: 
chem er »Venetia«, eine Verherrlichung 
von Byron und Saal veröffentlichte, 
gerang es ihm, ins Unterhaus einzutreten. 

ine erfte Rebe wurbe mit böhnifcher 
Unaufmerffamfeit aufgenommen. »Die 
Zeit wirb kommen, ba Ihr mich gern hö⸗ 
ten werbdete, rief er aus. Sie ift gekom⸗ 
men. Er batte fich der onfervativen Par: 
tei genäbert und bildete nun mit andern 
jungen und firebenden Männern die Par: 
teigruppe, die das »junge England« ge: 
nannt wurde, wobei man jebodh feine Ahn⸗ 
lichkeit mit bem Jungen Deutfchland, Jun⸗ 

n Europa ıc. fuchen muß. Es banbelte 
Ns bier vielmehr um eine Verbündung 
arıftofratifcher Elemente mit bemofrati- 
ſchen, um ber beide bedrohenden Über 
macht bed Mittelftanbs bie x zu bie- 
ten, auch dem Feudalweſen günitige Sei⸗ 
ten abzugewinnen und ber Töniglichen 
Gewalt eine entichiebene Möglichkeit der 
—— des Gemeinwohls zuzuſchrei⸗ 

n. Es erſchienen aus Disraelis Feder: 
»The wondrous tale of Alroy«; »Co- 


4 Bere? 


| urthenew generstion« ber Scairce ar Winter 
Ma ; or the two nations« (1845 | Pi a — 
'anered, or the new crusade « (1847). tim au Reurmker SE) Die Grin V. 


m Yarlament wanbte er le mit Georg | 1572, ra SBinser meh alt Mr. 
nt ———— en Se Führer | Dieradli Yinterkfcee. Die Ele war 
ber Lorles, Sir Mobert als biefer | Tinderlos gebfuben Im Rekemar 1374 
ſich juͤr den Freihandel er (äcte, unb trug | abermals an bie Eyige der Rzgi be- 
— Sale beffen Sturz bei (1846). | rufen, Hatte der nene Miimiher einen Zei 
od Ventind, Ben n Leben er | raum voll von bedestihtigen Greisniiien 
e —— XUufl. 1872, deutfch 4), wurde | vor fi. Es feiex er zur erwähnt: ber 
— zum Juhdrer ber Konſervativen | ber Altien bes , bie 
und {m Februar 1852 ward er : 
um ——— Diner us — llamierung der⸗ ala 
Eate machte er noch einen ver⸗ | Kaiferin von (bei weißer Ge⸗ 
— ten Verſucd. um Schutzzollſyſtem | I bie i 
udedren. Seitdem bat er ihm ent» | würde von Dißraeli angenenrmeen werzbe), 
—8 iin Rücken gekedrt, und von neu⸗ bie Unruhen in Boenien umb ber Herze⸗ 
aan Gerfedtern m dlefe8Gpftemd an dar unb fomit bie ganze, für 


Sri a eng für — stalihe 
RAR rinteit, lich er niſch :türfifche Krieg, 

—8 oh ne eorie« . > —— — der 
wur ihn niernale ſchwer, neue Sta ‚ ber Krieg in A 

—XXX — uf bie nun fol an —— ber —* 
Aa.de nude politiiche Thätigkeit | niſchen Republik (Transonal), der Zulu⸗ 
—X din Miniſterlum, bald als x. Die Neuwahlen für das britifche 
Yu bt at rtei, iſt hier nicht | Pa im Frühjahr 1880 brachten 
—XRX URSIGRdEN. in nur zu erwäb- | eine dem Grafen B liche Mehrbei 


wa URN ta Nebruar 1868 zum erften: | unter Glabftone, und jener mußte ⸗ 
8 en Nut wutbe, aber (dom | rein, nadbemet beine Zeilder Ratio 
KR ÜNIEA u ‚ Mel und b buch 

War al vad der Liberalen erſetzt von ber Kön ofienbare warme Werts 
WA. Autumn er Wuße erbielt, fich en erfahren. In der neuen unfrei⸗ 
vera Antaieı UntdAtigkeit auf rein littero- en Muße hat er noch einmal, in 
WX In wieder bem Schaffen zuzu⸗ Bein Alter. einen politiihen Roman 
Wenden WMaldelich IN auch In bem neu: | fchrieben: »Endymion« (1880), wel 
ehtitnnbenen Woman »Lothalre (1870), | inbeffen nur einen teilweifen batte 
N Kann anf dae Öffentliche und Vor⸗ | und wahrfcheinlich mehr un bes Berfafiers 
Räende derufibend Die — als des Buches willen Aufſehen ervegte. 
vanlte Di — jungen, Aberau 
a en Mawhgmule of Bute zum Katholtzisr Begraͤbniſſes in ber Weftminfterabtei 
nina nern: Anthalljihe Peofelptenmacherel | war von ihm teftamentarifch abgelehnt; 
aut der einen Welle, vevolutlondre Gchelms | er wurbe, body unter Iebhafter Teilnahme, 
hin; aut Der audern und durch beide bie | in bem Beinen Kir San von Hughenden 


uk der anederdten — De Ben, an ber Seite feiner Gattin beftattet. 
\ gu bilden das Thema | den Wunſch ber Königin beichloß bas Bar- 
U CN N er oc Denkmal gu 


weg an Wurdigung nicht | Tament, eig ni 
N . Wan ea auch kaum mehr des flürs | einer Mi 
Bau — vu der Ingendwerke de6 | errichten. Sehne — ee iemen — 
nekonnte. Ede er | derholt in Gefamtausgaben. Vgl. Mill, 
DEN un Ua 9 ar au! Di the author, orator andstates- 
der Grafſ— a ae Life of Lord 
u Guten wurde ibm | B. (1 );G. 


Fa 





Beattie 


Beattie (ir. bipit), em engl. 
Arzt und Schriftfteller, ge ‚ gboren u Dalton 
in ber ſchottiſchen Grafſchaft Dumfries 
hald nach erg biefes Jahrhunderts, 
lebt in London. dierte auf der Unt- 
verfität kun und fette dann feine 
Studien in frei talien und 
Se 

e eriwähnen wir von 

: »The residen German 

); »The pil- 


aldenses« 


fear je va e fl 1850, 
.) — 


Kamine, 1849 zum Hofmarihall und 


t die 
3 
a ale Bunbesta Sgefanbter; een 
er in ben, neuerbings 
MH, veröffentlichte eine Bio- 
schfiichen J— ers Thomas 

v. Bere, ar), bie hiſtoriſchen 
ubertusburger Friede⸗ 
nn en Au von Wei⸗ 
»Anna Karl 


und kein ie (1879, ⸗ Dbe.). 
————— 
ur Rouffeau be, fr aterbi 
R ren im Juni 1603 ala 553) 
Remponiften Amedee de B. (geft. 


Gehen te nachdem er chiebene se 
Tleibet — 48 
en 


rn . Ab⸗ 
der ſchö⸗ 

— er ſich ins Privat: 

leben zurüdijog. Er hat die franzdfifche 


.| zur Bühne 
Eltern, | terbarfteller, Iogar neben einer 


— Bed. 55 


Bühnenlitteratur feit 1848 mit einigen 
dreißig Werken ber verfchiedenften Gat⸗ 
tung bereichert, von denen wir als bie 
bebeutendern anführen: »Le Iys dans 
la vallde«, Schaufpiel a nad) dem 
gleihnamigen Roman Balzact; »Les 
piöges dorese«, —— (1 ); ferner: 
»L’6cole d Drama in 
1 en (1858); 
& 


'oncle ame 


u Bilbiierß 
in Paris 

lerei, trat dannı 
aa, 


ine dbramatifchen Si 
— ———— »Robert Bruce« 
»Leo 


er Abencerrage« 
2c. find der er Haffiicen Schablone 


—8 Ge or Du. 187 
widmete fich Anal ber 
ber und erzielte als 


große ( Erfolge. 
tun 


en 


Sir * IFett und hatten nur einen mäßi 


olg. — Sein Sohn Leon B., geb. 1829 
ei Baris, Pal: fi ebenfalls Dem Theater 
und ber Schrijtfiellerei gewibmet. Er be⸗ 
en [gen 1855 die Schaufpielerin Rachel 
tete | auf ihrer Reife nach Amerika, worüber er 
»Bachel et le nouveau monde« (1856) 
veröffentlichte. 

Bel, Karl, — eb. 1. Mai 1817 
aa in Ungarn 9, April 1879 

Wien; war ber Schn eines jüdiſchen 
Kaufmanns, wurbe jedoch nach reformier⸗ 
tem Ritus getauft und beſuchte in Peſt, 
wohin ſeine Eltern überſiedelten, das 
Gymnaſium. Das Studium der Medizin 
in Wien unterbrach er bald, um in das 
Geichäft feines Vaters einzutreten, verließ 
aber auch biefeß wieder und mwibmete ſich 
in Leipzi be Philoſophie, — Litteratur 
und der —8 Sein erſtes Wert: »Nächte. 
Gepanzerte Liebere, erſchien 1838 und er 
en ee. dann —— im der 

n Jahr: > ahrende e, im Jahr 
darauf: »Stille Lieder« — 
Trauerſpiel »Saul«. Die Frucht a 
einjährigen Aufenthalts in Veit (1842 








56 


bis 1843) war ber prächtige Roman in 
Berfen: »Janko, ber ungarische Roßhirte. 
Bon Peſt wandte fih B. nad) Wien, wo 
er viel mit Lenau verfehrte, und 1844 von 
bier nach Berlin. Das Jahr 1848 vertrieb 
ihn von dort, und erſt nach mehrjährigen 
Wanderleben Tonnte er feinen bleibenden 
Aufenthalt in Wien nehmen. Seine »Ge⸗ 
fammelten Gedichte« (1844) wurden von 
ber Zenfur verboten. Weiterhin erichienen 
1 — der vom armen Mann« (1846); 
»Aus 


lorosa« (1853) und »Sabwiga«, eine 


Gerihlung in Verſen (1863); zulegt die | Ra 


ihtfammlung »Still und bewegt« 


(1870). Seine legten Lebensjahre waren | Abe 


durch Krankheit getrübt, und er brachte fie 
in völliger Unproduftivität bin, mit fich 
und feinem Geſchick habernd. Er Hätte 
Größeres leiſten fönnen, wenn bie Aus: 
bauer im Arbeiten feinem Schaffengbrang 
Er ee re. Trotzdem ift 2. 
ein bochbegabter Dichter. ine Lyrik 
san fi) durch Melodie ber Sprache, 
ilderreihtum und Reinheit im Ausdruck 
und Kunſt der Schilderung aus. Ihr 
Saat erreicht fie in >Santo«. 
eder, 1) Auguft, Dichter und Ro- 
manfchriftfieller, geb. 27. April 1828 zu 
Klingenmünfter in der Pfalz, mo je Va⸗ 
ter eine Lehrerſtelle bekleidete, erhielt ben 
erſten Unterricht im Proghmnaſium zu 
Bergzabern und Gereitete Koh durch Pri- 
vatſtudium Beſuch der Univerfität 
vor. In Münden pbilofophiihen und 
hiſtoriſchen Studien fleißig obliegenb und 
jest ſchon einflußreicher Mitarbeiter ber 
anne »Allgemeinen Zeitung, bie 
er mit politifchen, Eritifchen, Funftgefchicht- 
Iihen und litterarhiftoriihen Beiträgen 
verſah, übernahm er 1859 die jelbftänbige 
Leitung eines politifchen Blattes, das bie 
Snterellen ber großbeutich= liberalen Bar: 
tei Süddeutſchlands vertrat. 1868 ließ er 
fi, veranlaßtdurch feinen Berleger Janke, 
in Eifenach nieber und fiebelte 1875 von 
hier nach Landbau über. Mit Ausnahme der 
erften Publikation: »Jungfriedel«, einer 
ang (1854), bewegt 
fih B. ausſchließlich auf Dem Gebiet bes 
Romans, aljo ber Brofa; doch würbe je: 
nes Gedicht in feiner Tieblichen Friſche, 


eimat« (1852); »Mater do- | 


Beer — Beecher. 


feinem kecken, — — Humor und 
rer melodifhen Tonfall genügen, dem 

erfafler einen hohen Rang auf bem 
bichterifchen Parnaß einzuräumen. Unter 
— — Romanen (eine Samm⸗ 
ung > 


»The 
ichaftlichen Zeitfchriften thätig. Er ſchrieb: 
»Scientific London« (1874); »Adven- 


tes Auffeben. 

Bedeit, |. U. Bedett. 

Beimann, Diatbilbe, |. Raven. 

Bede, Cuthbert, f. Bradley. 

Beecher (ipr. biptih'), Hency Warb, 
ber bebeutendfte anal Amerifas, 
geb. 24. Juni 1813 zu ithfield in Connecti⸗ 
cut, ftudierte T ie zu Cincinnati unb 
wirkte feit 1839 als Prediger einer klei⸗ 
nen Gemeinde im Weiten Amerikas. Seit 
1847 ift er Prediger ber Plymouthkirche 
in Brooklyn. B. rebigierte mehrere Jahre 
bie Wochenfchrift »The Independent« 
und ließ jpäterhin die dafür geichriebenen 
Artikel in einem Band unter bem Titel: 
»The star papers« (neue Aufl. 1873) 
erſcheinen. Außer einer großen Anzahl 
Predigten und der Novelle »Norwood, or 
life in New England« (1867, deutich 
1871) veröffentlichte er: »Lectures to 

oung men« (neue Ausg. 1879); »In- 
us and idleness« (1850);. »Life 
thoughts« (1858, deutjd) 1864); »Royal 


Beecher⸗Stowe — Beesly. 


truths« (1864, deutſch 1866); >» . 
and ears«, ‚Freedom and war« » 

lectures on preaching« und hir of 
christ«< 1er) B. ſchreibt Äußerft Far | >» 
und anf , fein Reihtum an neuen, 
— —2 che gerichteten Gedanken iſt 


Deecher⸗Stowe (ipr. bihtſch'r⸗ ſſtohd, 
—— amerikan. Schriftſtellerin, 
aſſerin von »Onkel Toms Hütte⸗ 


—— fter des vorigen, geb. 14. Juni 1812 
fielb in Eomnecticut, feit 1836 mit 
Denn Beofeflor ber Theologie, Calvin. 
Stomwe, verheiratet, beichäftigte fich in 
igren Mußefunden eifrig mit —85 
— Arbeiten und veröffentlichte 1843 
igr exſtes eek Skizzen und Erzaͤhlun ei 
uch unter bem —— > 

— (neue Ausg arm 
mter una — 4 —8* 
Roman »Uncle Tom's ca- 
— fe nel te traurige Lage ber 
orbamerifa in ergreis 
— wenn (Sißbert, erichien 1852, und 
Re als neun Monaten war über 
n Eremplare davon verkauft. 
es Bu wurbe in beinahe alle lebenben 
—— überfett und hat in Amerika we⸗ 
ee h zur bj chaffung ber Sklaverei bei- 
nr ben das Werk 
er zu — = eine Miftreß 
Sanman mit bem Gegenroman »Aunt 
Phillis’ — egen al ——— 
einen 
Crane < iu u ihrem Bud veröffentlichte, 
in rk ie die Wahrheit der dort be: 
baupteten Thatfachen nachzuweiſen juchte. 


= une ie bes »DOnfel Tome 
bes Joſia iah fon, wie er eigent- 

* hieß, erſchien 1879 in Boſton. Die 
—— es 1853 Europa und 
mit Ehrenbezeigungen 


—— *. cht a Reife er: 
ſchien das zwei nbige Wert »Sunny 
— of foreign lands« (1354) 


Seit jener Zeit i fie it litterariich ſehr pro⸗ 
— = en ine Weg 


dier1 N. ee FR 
« ‚»My wifean 
I« ad ), > 2 1d town folks« (7. Aufl. 


97 


1871), eine meifterhafte Schilderung der 
religiöfen Gefühle und Gedanken der Neu⸗ 
engländer im vorigen Jahrhundert, und 

he true story of Byron’s life« (1869 ) 
ihnen wollen. Letztere Schrift, in 
welcher fie Byron eined verbrecheriſchen 
Umgangs mit feiner Halbjchweiter Au⸗ 
gufta beichulbigte, rief nad) ihrem Erfchei- 
nen einen gewalti gen Sturm ber Ent: 
rüftung gegen die Verfafierin hervor, den 
fie duch die Brofhüre. »Lady Byron 
vindicated«(1869) vergeblich zu beſchwich⸗ 
tigen juchte. Ihre Gedichte, die mehrere 

nde füllen, find größtenteils religiöfer 

Natur. 

Beer, ar Gefchichtichreiber, geb. 
27. Gebr. 183 1 zu Proßnig in Mähren, 
6 | fiubierte 1849 —51 zu Berlin, Heidelberg, 
t | Prag und Wien, befleibete Lehrftellen an 
verſchiedenen Anftalten Oſterreichs, zuletzt 
an der Handelsakademie zu Wien, und iſt 
ſeit 1808 ordentlicher Profeſſor der Ge: 
— an der techniſchen —* ſchule da⸗ 
ſelbſt. B. war auch politiſch thätig, na⸗ 
mentlich auf dem Gebiet des Unterrichts⸗ 
weſens (unter Hasner und Stremayr 
Mitglied des Unterrichtsminiſteriumso), 
und iſt ſeit 1873 Mitglied der Wiener 
Akademie. ALS Geſchichtſchreiber hat er 
fih namentlih um die Zeit Maria The: 
reſias und von I IL verdient gemacht. 
Wir heben von jeinen Werfen bervor: 
»Geſchichte des MWeltbandelse (1860, 
Bd. 1); »Die Fortichritte bes Unterrichts: 
(ir in den Rulturftaaten Europas« 

7 ff.); »Die an en 
ger, ; 2Jo⸗ 

— Ropoid T und Kaunib; ihr 
Brieftvechfel x.«e (1873); »Friedrich U. 
und van Swieten; Beitrag zur Geſchichte 
der eriten Teilung Bolend« (1873); 
»Leopold IL, Franz HI. und Katharina 


anz 
von Rufland. Yhre Korreipondenz xc.« 


(1873); >Die Finan a D fecreidhe im 
.)19. Jahrhunderte (1877) hn Jahre 
öfterzeichifeger Politif 1801. 10« (1877); 


»Der ——— Oſterreich⸗ Ungarns 
ſeit 1868« (1881). 

Beeslylipr.bigem), CbwarbSpencer, 
engl. Hiftorifer und Philoſoph, geb. 1831 
au ham in ber Grafſchaft Worcefter, 
e30g bie Univerfität zu Oxford und beffei- 


58 


bet jeit 1860 bie Profeſſur ber he 
am Univerfity College zu London 
einer ber tbätigften Bertreter ber — 
ſchen Philoſophie, für welche er in zahl⸗ 
reichen kleinern Sri ten eingetreten ift. 
In Verbindung mit Bridges u. a. Tieferte 
er auch eine — von re 70) 
stem of positive ws Ari 
Sein Seubtjßtißes ift: — 
e, Clodius and Tiberius« (1878), | ft 
worin vom bemofratifchen Standpunkt 
aus von biefen Männern — eres 
Bilb entworfen wird, als gewöhnlich ber |( 
—3 iſt. An Arbeiterbeivegungen hat 
vielfach beteiligt. 
— Nikolaus, — Dichter 
nb Schriftſteller, geb. 13. Sept. 1814 
Ai Haarlem, ftubierte Theologie in Reiben | > 
Sir lebt ſeit 1854 als ae er und u 
feſſor zu Utrecht. Seine erten Ge 
in ben »Muzen« (1834), ferner ur de 
g«<, »Ada van Holland« u. a. 
find von VByronſchem Weltſchmerz erfüllt; 
bedeutender erſcheint er in ben vortreff⸗ 
lichen Lebensbildern, nr er - an 
obscura« unter bem il de⸗ 
brand — öfter — te. &8 
find teils Novellen, wie: »Die Familie 
Staftofe, »Die Familie Kegge«, »Gerrit 
Witſe«, teils ilderungen bollänbdifcher 
Lanhjchaften und Mundarten, fen beob | v 
tet unb mit Laune ge — hrieben. Seine 
fo > Werte teils ——— 
Kate; ten; doch ten ch eini N erh ke 
gten; auch einige amm⸗ 
Lungen en erfchienen noch: »Korenbloemen« 
3) und —& edichten« (1857), 
Ki bem Sturm und Drang ber Fugen 
ker gegenüber milden Frieden at- 
men gemeinem —A ſteht B. 
—E * ſeinen Zeitgenoſſen oben⸗ 


an, und ſeine Proſa la gi ei ſter einer 
fernigen unb babei Schreibart. 
Seine poetiſchen Bee nn gefam- 


en in 3 Bänben 1873— 5 (neue Ausg. 
Belcifowsti, um, poln. Schrift- 
fteller, geb. 1839 zu Krakau, abſolvierte 
15 bie philo opfifce Zafullät ber dor⸗ 
tigen Univerfität und wurbe im nächften 
38 dr auf Grund ber Habilitationsjchrift 
ber >Die Stellung Reis in der polnifchen 


hat B. — 


Beets — Belgiojoſo. 


Litteratur und fein Verhältnis zur Res 
forme zum Dozenten ber polniſchen Lit- 
teratur an ber Warſchauer Un fität 
ernannt. 1868 fiebelte er in berfelben 
Eigenſchaft nach Krafau über, wo er 1870 
auch Mitglied der Afabemie wurde gegen 
wärtig wirft er als orbentliche cofe or 
ber polnifchen Kitteratur an niverfis 
ii u neh ALS dramatischer Schrift- 
eller tg er — aloe Richtung. 
u den betre ablreihen Dra= 
—— Ben Adam Tarlo« 
- ur (IST 7 — 
(1875); "fanezonkadi Rimii«(1873): 
Windyslaw Warnenesyk« (1877) unb 
w Warnenczyk« 
»Przysiega« (1878). Geringern An⸗ 
lang farben feine Sittenromane, als: 
‚Di honorowy«(1872),»P < 
(1872) x. Bon größerm Wert find feine 
litterarhiſtoriſchen Schriften: »Bomantik 
przed Mickiewiczem«, »Konrad Wallen⸗ 
rode, »Guſtav und Wert <, »Die pols 
nice — des 19. Jahr unberio. x. 
nz 1 lgiojoſo (m. — —— 
rſtin von, ita riftſte 
.Juni 1808, geſt. 5. — 
ĩanb war die 
nimo o von Zriv — ſeit 1824 
ermählt mit dem Fürſten Emilio von 
Berting — be — — oe bie 
taliena bege nahm jie an 
—— leidenſchaftlichen Anteil, ver⸗ 
trat mit delete die Sache ber 
litiſch Kompromittierten 
nad Unterbrüdung bes Auffa in der 
Romagna nad Paris, wo fie einige Zeit: 
ſchriften —— — us zum Sam⸗ 
melplatz von Eelebritäten madte. 1848 
nad a a zurüdgefehrt, wirkte fie — 
und That a eifrig für bie 
— Erhebung. Sie e te auf 
eigne Koften ein Briten, begab fich zu 
Kran 1849 nad) Rom unb * nach 
me der Stadt durch die Franzo⸗ 
je no bem Drient zurüd, bon wo fie 
erft 1856 nach Italien zurüdfehrte, Ihre 
»Souvenirs d’exil«, zuerſt im »National« 
erichienen, machten damals die Runde 
durch alle europäijche Blätter. Nach fur 
zem Aufenthalt in Stalien ließ fie fi 


Belmontet — Benedir. 


don neuem in Barid nieber, wirkte ſeit 
1858 energifh für bie Pläne Cavours 
—— der fie Ihlter nad Luck 
> m er na 
—— Bon ihren Schriften nennen 
wir: »Essai jr Rn Bde: du — 
— — anonym); 
Tee, tsturco-asiati asiatiquese(1856, 
2 Bbe.); »L’Asie mineure et Syrie« 
(2. Au OO: »Scänes de la vie tur- 
he Ne de la maison 
voie 


Barcic (i860. Louis, fr — 


= und Bubl a geb. 26. kan 1708 
rio; wibmete Mh Kl mir ber —— * 
— —— —7— — Litteratur über und 
(mit meh) Im Dean | 
Be ter das Trauerſpiel »Une fäte de 
€ alte bas damals über 
verpefen iR. Sn er Hge made er 
en i n olge machte er 

I ve als leidenſcha En ige Fr 
bes Rapoleonigmus von fi zeben, für 
befien Verh ie ac ale hi I 

ermüblih a 
unter Dan Aalen ſelbſt Ve een . ezit 
emen 

Tarn⸗et⸗ Garonne wirkte Nah bem 
Rapoleons TIL verfuchte er in ben 


von 1876 umjonft fein Glüd 
unb — ſeitdem nicht wieder vor der 
Offentlichkeit. 


Belst (im. ee — Pac franz. 


RT Bor 


Jufel € bie e Race 
unterna Rei nbI ba 
—— —— — 


vorüber; 


se Testament —F sa 


1859), Su ber wigigften Komödien ber 

ie mehr ald 200mal Binterein: 
ander aufgeführte mit Einem Schlag 
einen Namen. Eine Reihe andrer Dra⸗ 
sen, wie:»Unsecretdefamille« (1859), 


»Lesmarisäsystäöme« (1862), »Lesin- 
differents« (1863), »Le ar du Mon- 
sieur Jouanne« (1865) u.a. 


ohne freilich auch nur annäber 


fe Yes) un: | in 


A een In 


59 
Beifall zu n. Biel glüdlicher war B. 
auf eräh m Gebiet, — leiber 


fein Talent Sal in bie — 


Abwege geriet und, wie — 
— »La femme de feu« 18) 


(1873), zur wibermärtgften Pornogeo 
,‚ jur wibe en ra⸗ 
phi — Anſtãndiger ſind: »La Ve- 
nus de Gordes« — Daudet, 1867), 
»Le drame de la Rue de la Paix« 
(168), > »L’article 47« (1870), ſämt⸗ 
ich auch auf bie — — ferner: 
»Lesmystäres du grand monde«, »Les 
baigneurs de Trouville«, »Madame 
Vitel et Mademoiselle Lelivre« und 
»Une maison centrale de femmes«, 
welche vier Titel fi) auf bie vier Bände 
eines geraisen Romans verteilen (1875 
bis 1876). B. hat auch A. Daudets Ro⸗ 
man »Fromont jeune et er aind« 
plump, aber effektwoll für bie Bühne be: 
arbeitet, 
Benebiltew, Wlabimir, ruf]. 

fer, geboren um 1810, gef. 26. Aprıl 1 * 
ersburg; wurbe im Kabettenforps 


au Peteröburg erzogen, — ne et 


ing fpäter zum 
| Seins Gebiäte, ns —* —— 
41856 in 3 Teilen erihien, zeichnen ſich 
vorzüglich durch tiefe —55 — der Na⸗ 
tur und ——— dieſelbe aus; am 
populärften wurden nter die Dichtun- 
gen: »Die brei Geftaltene, »Der See« und 
rn ae 
f Zuitfpielbichter 
| Be Schriftſt 1. Jan. 1811 zu 
Pe ar dafelb 26. Sept. 1873; 
fuchte bie Thomasſchule feiner Baterfladt, 
ing aber nach Abfolvierung berfelben ftatt 
auf bie Univerfität auf das Theater und 
eier ae a ae 
aft) ın einer Anza 
Städte als Schaufpieler El Dadurch 
wurde der Trieb zu dramatiſcher Bro, 
duktion in ya tege, und gleich fein erfter 
abet: » Das bemoofte Haupte, war ein 
ge lücklicher und en end für 
— nft. Denn B. trat nun 
von ber Bühne zurüd, um ausſchließli 
als bramatijcher Dichter zu wirken. In 
einen »Bilbern aus bem ipieler: 
leben« (1850,28be.) ſpiegeln ih in gemũt⸗ 


60 


lich⸗heiterer Weile feine eignen Erlebniſſe 
auf jener Laufbahn. Wir finden hierauf 
B. als Dichter und daneben ald Zeitungs: 
rebafteur in Wefel, 1842 in Köln (Hier 
mit Vorlefungen über Goethes »Fauſt« 
beihäftigt, die großen Beifall fanden), 
1844 in Elberfeld und bald Darauf wieder 
in Köln, beivemal als Theaterbireftor. Zu: 
gleich eröffnete er bier einen Winterkurſus 
von a über deutſche Litteratur 
und wurbe als Lehrer für Litteratur und 
Deklamation an die bort beftehende Mus 
fiffhule berufen. Sein Bud >Der münd- 
lie Vortrage (1860, 3 Bde.) ift eine 
Frucht legterer Thätigfeit, und bag ſpäter 
———— ähnliche Wert »Das Weſen 
deutſchen Rhythmus· (1862) reicht in 
feiner Geneſis wahricheinlich auch in jene 
eriode zurüd. 1855 als Intendant des 
tabttbeaters nad) Frankfurt a. M. bes 
rufen er er diefe Stelle 1859 nieber 
und bega ſich wieder nach Köln; von 
1861 an lebte er in Leipzig, ſtets produktiv, 
aber in feinen teten = ren leidend und 
in ökonomiſch gebrüdten Verhältniſſen. 
B. ift einer ber fruchtbarſten und wualeid 
talentvollſten beutfchen Luſtſpieldichter, 
und hier liegt der Kern ſeines Weſens 
und Wirkens. Was er ſonſt verſucht hat 
auf belletriſtiſchem Gebiet — ſeine Schau⸗ 
ſpiele: »Mathilde«, »Aſchenbroödel«, »Der 
alte Magiftere, »Die Sklaven«, »Vater 
und tere ⁊tc.; der Roman »Die Land⸗ 
ftreihere (1867); das Igrifchsepifche Ge: 


bicht >Die Mutter. Bilder aus bem Ne: | 


ben« (1867) ; die »Solbatenlieder« (1870) 
u.a. —, kommt neben feiner Bedeutung 
als Luftfpielbichter gar nicht in Betracht. 
Diefe Bedeutung liegt in erfter Liniebarin, 
daß B. durch und durch ein deutſcher Dichter 
iſt, d. h. deutſches Leben und deutſche Art 
ſchilderte, zweitens aber in der glücklichen 
Erfindung und der geſchickten Kombina⸗ 
tion, weniger im Dialog, dem man oft et⸗ 
was mehr Rointe und Schwung wünſ 
möchte. Die Mehrzahl feiner Luitipiele 
verdient das PBrädilat »gut«, manche ſo⸗ 
gar die Auszeichnung » vorzügliche; wieder 
andres ift mittelgut, aber gefund find alle. 
Sie erſchienen gefammelt in 27 Bänden 
er eine Auswahl unter bem 
itel: »Hanstheatere (8. Aufl.1820). Zu 


Benes — Bennett. 


ben beliebteften gehören: »Doktor Weipe<, 
»Der Stedbriefe, »Der Better«, »Die 
—— »Das Gefängnis«, »Der 

törenfrieb«, »Die alte Jungfer«, »Die 
zärtlichen Berwanbten«, »Der Wilblinge, 
»Das Stiftungsfeſte und das zwiſchen 
Luſtſpiel und Schauſpiel in der Mitte lie⸗ 
ende »Bemooſte Haupte. Nach ſeinem 

od erſchien noch das Werkchen »Die 
Shakeſpearomanie. Zur Abwehr« (1873), 
das ben britifhen Dichterheros freilich von 
einem allzu befchräntten und nüchternen 
Stanbpuntt aus beurteilt. 

Bene (ipr. -neih), and tichech. 
Novellift, geb. 27. Febr. 1849 zu Trebiz, 
lebt zur Zeit als Kaplan in Klecan bei 
Prag. Er kultiviert mit entfchiebenem Er- 
folg die hiftorische Novelle; feine Schreib- 
weile, vol Kraft und Anmut, bat ibm 
allgemeine Beliebtheit erworben. Eben er: 
Icheinen zwei Sammlungen feiner Werke: 
»In ber Diorgenröte und dem Glanz des 
Kelches« (15. Jahrh., 2 Bde.) und Auf 
dem zung (17. Jahrh., 2 Bde.). 

Bennet, Silvia (mit ihrem eigent- 
liden Namen Olivia Levifon), dän. 
Noveliftin, geb. 30. Juni 1847 zu Ko⸗ 
penbagen, wo fie noch lebt. Nachden fie 
eine Zeitlang mit Fleinen gefchichtlichen 
Kompilationen für bie »Historisk Tid- 
skrifte beichäftigt geweien, gab fie unter 
dem Titel: »Min förste Bog« (1874) ihr 
»erſtes Buche, eine Sammlung von No⸗ 
— as die eine re bensan: 

ung und ein angenehmes Erzäh⸗ 
lungstalent befinden, nur im Stil etwas 
ekünftelt find. Bon biefer Zeit an er 
Üienen in Beitfchriften öfters Novellen, 
von benen fie vier mit einer fünften un⸗ 
ter dem Titel: »Gjäringstid« (1881) ver⸗ 
einigte. Jiren Anſchauungen und Hr 
Geſchmad nad) gehört fie ber realifti m 
Richtung an, welche feit der Mitte ber 
70er Sabre in Dänemart Fuß gefaßt bat. 

Bennett, William Eos, engl. Dich: 
ter und Sournalift, geb. 18%0 zu Green: 
wid, Sohn eines Uhrmachers, lebt in 
London. Seine eriten Gedichte lieh er 
1843 und 1845 nur zur Privatverteilun 
bruden. In die Öffentlichkeit trat er 1 
mit »Poems«. Es folgten: »Verdicts« 
(1852); »War songs« (1855); »Queen 





Benoni — Berg. 61 


rd svengennce, andotherpoems« 
; »Songs« (1859); »Baby May« 
1861 : »The worn wedding ring« 
1861); »Our glory roll, national 
: (1866); »Songs for sailora« 
1572); »Songs of a song-writer« 
(1876); »Sea songs« (1878). Diehrere 
diefer mlungen baben wieberholte | er 
— — in Roulee » Brit 
— in Rou ri 
(1862), und eine neue Geſamt⸗ 
— ſeit 1875 in Lieferun⸗ 
gen. Es finden ſich darin viele ſangbare 
unb auch in Mufik geſetzte Lieder. 1867 
veröffentlichte er »Proposals for contri- 
— to a ballad history of Eng- 
‚ und biefe Schrift bat nach kn: 
IS: t Arbeit zu einem für ben Litte⸗ 
riker bedeutenden Werl neführt: 
en Ben & ballad — 
and the states sprung from 
her< (1879), Bon einer italienischen | E 
Uuimerfität wurde ihm bie Doftorwürbde 
verliehen. 
ren, J. Ruffi 
, Therkie e Bfeudonym für 
Marie Therzie „und: aa Ro: 
mankchıri ‚geb. 21. Sept. 1840 
— (Seite — begann 
mi Arbeiten über bie englifche 
* eh —— 7 ss 
tlichte »Journal des 
Dibats «ihren erfienDriginalroman: »Un 
divoree«, dem fie Aa andrer nad): 
folgen Tieh, bie ih Hiunlich durch gewähl 
ten Bortrag, dis bengebung unb 
faflerım — — ſte Achtu — 
a nſie ng e 
ben. Ea find: »La vocation de 
(1873), >Une vie mangude« (1874); 
— eg de Job« (1875); »Un chäti- 
de saulißre« (1876); 
ee al »Unremords« 
een 
anzo e3 
bie Sri {een 


n 1879 mit einem 


Fa Sieg: munb, ungar. 


— tn en 
en un 

B. ge 
birt zu den en neuern Dihten 


en und der Ber: | Schw 


Ungarns. Seine Gedichte erichienen un: 
ter bem Titel: »Osszes Költemönyei« 
(1851), feineRomane und Novellen 1856. 
Bon feinen Luftfpielen fanden »Vigjät£k, 
Köbör Istök« (1840) und »Követvälasz- 
tage (1843) befonbern Beifall. Auch als 
al Der Jugendſchriftſteller war 

— n Bruder Wladislaw, 
ne6, 1 bat Ni als Humerift und Ro- 
manfchriftfieller ebenf einen Namen 

cht. — 2) Sfolt, ungar. Schrift: 
he, Sohn von. 1) geb. 4. Sept.1848 


zu Komorn, gege a Profeſſor der un: 

ER Ritteratur an her Peſter Real: 
Fa e, bat feit 1870 — Erzählun- 
gen veröffentlicht, in ich ein unge: 


wöhnliches Talent pfychologifcher Darftel- 
lung und realiftifcher Sc iberun fund: 
gibt. Wir nennen: »Beszelyek« (1871); 
(Ham: DEE 1872); „Elan übel: 
oman, ZoK« eit 
—B der Kisfaludy⸗ 


— — 

18, vᷣo. F. (Pſeudonym für Otto: 
kar — — 
ner Theaterdichter geb. 10. Okt. 1833 au 
Wien, betrat die Beamtenlaufbahn, 
diefelbe aber bald auf, um fi gan 
Litteratur zu wibmen. Cr | rieb 854 
u erfied Stüd und ließ jeitbem weit 

ber hundert andre nachfolgen, von welchen 
nit weni rer über hundertmal gegeben 
wurben. Zalent, nicht waͤh⸗ 
leriſch, aber Au räftig, ift er eine Art 
Wiener Solboni, der namentlich bie un⸗ 
tern Boltsfchichten und eher kennt und deren 
Köagberitem ig zu Köildern wei. 
ee un itz 3 i wei 
—— barahn ſich oft ſo 
rn baß felbft Berliner Bearbeitun- 
gen feiner tüde durch Kaliſch einen 
— Erfolg hatten. ie her⸗ 
vorragendſten find: »Wiener Dienftbot'n« 
in Berlin als »Berlin, wie es weint und 
te gegeben), Einer von unſre Leut'«, 
»Die — »Die alte te Schach⸗ 
tele, »Verlaſſene Rindere, »Die Probier: 
mamf ſelle, »Der lebte Rationalgardift«, 
>Das Mäbl ohne Gelbe, »Der beuti 
Bruber«,, »Ein — a den ea 
»&ine refolute Perf an 
bs tele Bla, Eritfde tatfehe, 








fien Stelle 1862 ber illufirierte 
is trat. 
2 —A Sqhneider, Lina, 
er Ta ae 
Schriftiteller, er 17% on ne 
als Beamter 873 im — 
Sein Hauptwerk * — Luſtſpiel »De 
Neven« (1838), womit er größtes Auf: 
fehen, ja die Hoffnung auf Neube 
* niederlãndiſchen Dramas erregte; ge: 
ngen Erfolg batte er N tere, 
ebr ol ch gebalt Stüd »De 
Sims (1841), was —— 
nendichtung ganz zu agen ine 
Samml m ac 1843, 
3.4 1863), läßt ihn als würs 
digen Schüler bes Dichters Staring unb 
a fernigen Schriftfteller erkennen. 


us, Heinrich, Ka bunb 
Saufen! im ges ber De e, geb. 
3. Mai 1797 zu — erhi ünfer, War- Is 
dung auf ben Schulen in 


burg und Berlin, warb 1816 Ing euieure 
geograph im Rrieggminiflerium 4 zu Ber: | bas 
iin und 1824 Brofefior ber angewanbten 
Mathematit an ber Baualabemie bafelbft, 
eine Stellung, bie er bis 1855 innehatte. 
* feinen fotograt artographifchen See ne 
runter ber ar yfika⸗ 

(er Atlase, 1650) 
mandherlei von * ——— pe⸗ 
riodiſchen Werken geographiſchen In⸗ 
halts hier abſehend, erwähnen wir von 
nen ‚Den allen Schriften als bie bebeus 

a Länders und Böl- 

5 Bbe.); »Die 
balls· (neue Ausg. 1862, 
2 Bde.); »Landbuch ber Mark tanbens 
burge (1853 —56, 3 Bbe); »Sanbbud) 
—— (el Hunder wi 
>» nd ſeit hundert s 
1859—62, 5 Bde.); 


( 
ichte der Stabt Stettin« (1875 
187 Bde.) und »Sprahfchak ber 
Saflen« (1878 ff.). Sein — 
mit Arch aa erfchien 1863 ( io 


Di —— 6. Ge dl 181 Tu6 ( 
ichter u Gran m 
als Sehn eins terte 


ae 
ai 1835 in Upfala, wurbe 1 Lehrer 
ber böern 


fe in Wisby und unter⸗ 


) und ben | och 


Bergh — Bergfde. 


nahm mit Staatsunterftüung eine Reife 
nad Dänemark, Deutfchland und Frank⸗ 
reich. 1859 zum Reftor bes Lateinifchen und 
ber —2 — no ae in Wisby 
Re machte — Sn bi ben 
0 ener en zur 

Sottlandz und wurde in bemjelben Sr 
Mitglied bes Lanbstings von Sottland und 

lied ber Alabemie ber fchönen Künfte 
und Gefchichte für Altertümer. Als Stu⸗ 
dent ſchon Hatte B. bie — Auf⸗ 
merlſamkeit durch feine Dichtungen auf 
ſich gang, fowohl — mr erdkere 


Gaben: »Bröllopet 
Doc, eit auf — und 353 
6 Haralds Grabe«), welche von der 
chwediſchen Akademie preisgefrönt wur: 
als durch bie — Stüde, bie 
er dem von ihm mit Malmftröm heraus⸗ 
— Kalender »Linnaea borealis« 
1340 u. ne) einverleibte. Gleich A 
a er »Upsala och dess nejder« (> 
es und mgegenb«, 1842—43) A 
fpäter in > Upsala minne« (1848) 
umgeänbert wurbe. Nach feiner Nieder: 
If ‚in un redigierte er »Gotlands- 
läns « (1849-58), arbeitete den 
Zert au bem Brachtwerf »Visby itaflor« 
(1 aus un In: Sorgen geografi 
historis samm gan- 
dras« (1870, Ex — 1 2 erfcheinen. 
Sen te lüngfe 2 — find »Skildringer 


dom« (1874), in 
an 1 Bearbeitung — ich vorzüglich in 
ben Geiſt der Jugend zu verſetzen wußte, 
wie überhaupt Klarheit ber Anſchauung 
und Kell % Form ſich in feinen poetiſchen 
wie profai Des — harmoniſch 
sn bän. Novellift 
unb se re br. 1835 zu 
Kopenhagen als Sohn Ei miniftrators 
Ber eu * Porzellanfabrik. Schon in 
ah das befte Zeugnis 
in —— und — <unb 
damit gewillermaßen bie doppelte Richtung 
feines fs gefenngeichnet. 1854 wurbe 
© — ber Medizin an ber Univerfität 
penhagen, bei e fih aber — 
en mit Naturwi ge und 4 
Eine Augenfranfheit, die er hi ade 
feine mittoftopifchen Unterfucdjungen — 


ber Magiſterkonferenz 1862 zugezogen, bes 


Berleley — Bernays. 


ranbte ihn eine® a Er folgte feinem 
Drang nad) bem Süden, und bier in Rom 
faßte er den Plan zu feinem »Fra Piazza 
del Popolo« und fchrieb ben größten Teil 
ber Gedichte, bie fpäter (1867) unter bem 


geſammelt Ale find. 


fitterariichen gen Einhalt. Er dok⸗ 
terierte und jchrieb eine wiſſenſchaftliche 
Abhandlun t bie Tarantel, als ihn 
feine mifrojtopifchen Unterfuchungen au 
nene zurüdwarfen und er faft ein a 
blind unb von der Gicht zugleich gelähmt 


und ana Krankenbett gefefielt ward. In|1 


dieſem verzweifelten Zuſtand biftierte er 
ben Roman »Fra an del Popolo« 
(1866, 4. Aufl. 1880; deutſch von Strobt- 
mann, u! ber große Senfation erregte, 
aber durch feine realiftifchen Schilderun⸗ 
gen bier und ba aud) große er 
erwedte. Durd einen neuen Aufenthalt 
in Rom ſuchte 


Khaffen,, aber beinahe unter denfelben 
Umftänben diktierte er: »Frra den gamle 
Fabrik« (»Bon ber alten Zabrike, 3. Aufl. 
1879, deut alt Erinnerungen aus 
feiner Sugen zeit, die zwar nicht an phan⸗ 
taftifcher Kraft bem vorher en gleich: 
famen, aber in Form und Inhalt reifer 
fmb. Der etwas breite Roman »I Sa- 
——— (1871, deutſch 1872) 
* die Reihe fort, und dann folgten: 
»Itali oveller« er beutfch 

i »In der Däm- 


die feste novelliftifche Arbeit: »Hvem var 
kan?« (»Wer war er?«), die einaipe, bie 
ex ſelbſt niederichrieb, und die desha 


in feinen lyri⸗ 
ba find fi si en — 

; bagegen find fie vo mmung 

unb een ke bie = me 
er: 

»I Ny og 
« (f. oben) noch in den beiden Bänben: 


B. fih ERDE UNG zu ver: |® 
e 


63 


»Hjemvee« — 1872) und 
»Blomstervignetter« (»Blumenvignet- 
— In feinem »Rom under Pius 
den Niende« —353 re er zu 
Bildern franzöliicher Künftler das päpft- 
liche Rom ald ben Hort bes Ultramon⸗ 
tanismus; in »Fra M og Skow« 


a 

ran, ber in »Fraser’s ig Ver 
ungünftig befprochen warb. Der Verfaffer 
verging ſich infolgebeffen thätlich an dem 
erleger und wurbe zu einer Gelbbuße 
von 100 Bd. Sterl. verurteilt. Als Hier: 
auf Maginn fih als ben Verfaffer bes 
unliebfamen Aufiabes erklärte, forderte 
ihn B. und verwundete ihn in einen der 
legten Duelle, die in England ftattfanben, 
wo bald darauf ber beftimmenbe Einfluß 
ber neuen Königin bem bereit3 erfchütters 
ten Unmefen bes Zweikampfs ein völliged 
Ende machte. Die Intereſſen und Vergnü⸗ 
gungen ber hochadligen Stände find es, 
welche B. vorzugsweiſe in feinen Romas 


nen, Reiſeſchi noen, Sagbbü 
u. bot. bebanbelt; bo find Any Die 


. | feines »Life and recollections« (1864— 


1866) auch für ben Forfcher ber neuern 
Seigidke von ln 8: befann- 
tefte feiner zahlreichen fe ift wohl: 
»The upper ten thousand at home and 
abroad«e (1867). In Berfen bat er fi 
1857 nu — en 
en Darw ter anze ge n 
Tas against fäction« ( 1874 2Bbe.). 
Bernahs, Michael, Litterarhiſtoriker, 
eb. 17. Nov. 1834 zu Hamburg, ſtudierte 
n Bonn und Heibelberg alte und neuere 
Litteratur und wirkt feit 1873 als Pro⸗ 
feffor ber Litteraturgeſchichte an der Uni⸗ 
— zu München. Seine Vorleſungen 
verbreiten ſich vornehmlich ũber die deutſche, 


[U 2-2 Ze ken 


{ 

Hr 
ah 

Ele 


ber 

—— u Berlin, von ber er 1862 

dtrat. Außer verich — 

t B. eine ae —E— fin 

verd mid, ee 
en. 


« — 3 A 
= — es 13 
a 


; »Der erſte — 
»Deutſchlands Ehre⸗ ( 
»Unter dem Krumm b« - 

Murats Ende« > ; »Der Pr 
nen « nn. u den Ron —— 


= — Var Hr 
— — Al »@iranbola« 
—8 im Drama (⸗Ja⸗ 


}. 


1 „ 
Kiiare 
il 
i 
| 


nennen | die U 


wert wor Ga! — Tenfem. 
tame zum ker Dur Tune Sole 


Zuerwei. a 2) ch B. 
—— — 


—II— 
—— 
GEH 
Ku 


Gaftlide Syntar der 1 


— 
1869) — — — 
Asien (3. Bearbeitung 1 72), 
om | wodurd er Bahnbrecher in ber Behan 
lung der antiten Litteraturgeſchichte wurde, 
einen hochgeachteten Namen gemacht. 





Bernouilli — 


Sernonilli (ir. au), Johann Ja⸗ſt 

fob, Archäolog, geb. 18. an. 1831 zu 

eL, wirft bortalß Gymnaſiallehrer ab 

licher Brofeilor ber Archäologie 

an ber Univerſität unb bat fich durch eine 

Reihe jchriftfiellerifcher Arbeiten einen ver: 
Ramen gemacht. Wir nennen: 


a 
—— —* Paar madhte. 
vertiefte er — 


liche Studien, hi — Frucht ſeine 
aber verwertete er 
feine —— — —— in 
einer Reihe populär g — Abhand⸗ 
Inmgen, die in ber jeit 1 ibm her⸗ 
autgegebenen »Bolfszeitunge dienen 
und Beifall fanden. Sie wurben 
me bem Titel: »Aus ben Reich 
ber fpäter a »Naturwiſſen⸗ 
ee Bolten ap Aufl. 1880, 
neue Folge 1880 I Bu form 
ee "Auch feine voitiden uf 
uch feine politiſchen Auf: 
= aus der Revolutions- und Reaktions⸗ 
gab er bejonders heraus in ben Bänb- 
Se 1688 »Die eush N 5 »Aus dem 
ungsfämpfe 
eg: N, »Bis na 


— der Reak⸗ 
Sriften, fih durch bie tel 


— 
—*b— ſcharfer Beobachtung und 
* Darſtellung Ben wo⸗ 
mit er feiner Zeitung einen jo ausgedehn⸗ 
ten Leſerkreis erworben bat. Sagen 
ea von B. n, fi Au 
son Abraham und Jalob⸗ 
—— — 


Kaas 


Berjezio. 65 
ngen über Natur: unb Kulturleben« 


1874) Als Belletriſt bat er fich gleich⸗ 
als Anerfennun he fit dur gm 
»Novellen und Le er« wo 


u 
die beiben Novellen: »Vögele ae 
ide Ci: Aufl. 1878) und — Gib- 
re (1860 
Berſezio, Vittorio, ital. Erzähler 
; | umb Journaliſt, geb. 1830 zu Peveragno 
in Piemont, ftudierte bie Rote zu Turin, 
nahm teil an ben nationalen Kämpfen 
von 1848—49 und betrat hernach auf 
Wunſch feines Vaters die Abvofatenlauf- 
bahn, wandte fi) aber bald ausfchließlich 
.| ber Schriftftellerei im Zunãchſt verfuchte 
er mit geringem Erfolg fein Glüd als 
— En Dichter, half dann ba 
Journa >L’Espero«e mitbegründen und 
tebigierte ein Jahr lang das »Fischietto«. 
Nachdem er ſich hierauf für einige Jahre 
in bie — eit feiner ländlichen Hei⸗ 
de zurüd ı Aurbdecgogen und bier fein erftes be- 
»]l Novelliere contem- 
poraneo«, — — welchem andre Er⸗ 
* en 17 olgten, hielt er ſich 1857—58 
wiederholt in Paris auf. Heimgelehrt, 
übernahm er bie Rebaftion des litterari- 
Ihen Teils der »Gazetta piemontese«. 
Nun veröfientlichte er wieder eine Reihe 
von Romanen: »I reti d’Adolfo«, 
»La mano di neve«, > <, »L’odio« 
»Gli angeli della terra«, Zug leich ver- 
fute er. er mit größerm Giũ * früher 
im ernften Drama fich auf bein 
des Lufifpield. Großen Erfolg hatte 
»Una bolle di sapone« (1864); Kine 
beften Rorbeeren aber erntete er mit pie- 
montefi * Dialektlomodien, unter wel⸗ 
iond-| chen »Le miserie d 'Monsü Travet« 
(auch a yöils bearbeitet unb beutich 
unter bem Titel: »Bartholomäuß’ Leiden« 
auf beutichen — aufgeführt) als 
je Meiſterſtück zu —Aã iſt. Von 
einen jpätern Romanen iſt »La corrut- 
ae unter bem Titel: »Korruption« ins 
Deutfche überjen! worden. Gegenwãrtig 
— B. die von ihm auch gegründete 
»Gazetta piemontese«. Als Geſchicht⸗ 
ſchreiber trat er neueſtens auf mit dem 
en |trefflihen Werk »Il on di Vittorio 
Emanuele I; sr di vita 
italiana« ET DBd.1—3). Als 
5 





Berthet 


66 
Erzähler wie als ichter t 
a Il Bar bie Behbaftieteh —* 
Tine f und —— 


Kritifer geni 
— —— 
te eh Elie Bertrand, 


Kr a Eimat, tan m of nach nad Bari, Ratio 


te zu. 
aber Bat ber echten zu und entwidelte 
in Jeuilletonromanen eine ungewöhnli 
tbarfeit. Bon feinen fiber 100 

Nenben Romanen find bie bekannte 
»Le er yr (1846); »Le 
cigo 2 nn ); »La roche in 
blan 1); 2 ee anne de 
Parise ( Be »L’oiseau du d&sert« 

1863, 5 Bde.); »Le bon vieux temps« 
BET); »Le söquestre« (1869); »L’an- 
nee du ach hiver«e S 3); »Romans 

r&historiques« (1876) u.a. Über ben 
ittelfchfag inaus erhebt ſich feiner, unb 
zwei Theaterftüde, die er mit P. Foucher 
und Dennery LEIDER: »Le pacte de 
famine« und »Les garcons derecettes«, 
find noch unbebeutender. 

Berthond (ivr. ·tuh), Samuel Henri 
franz. Schriftfteller, geb. 19. Jan. 1 1804 
zu Sambrai, ftubierte im Golltge zu Douai, 
erwarb ſich, noch ziemlich jung, um feine 
Vaterſtadt durch wiſſen ſchaft iche Anre⸗ 
gu ngen und Gründungen nambafte Ber: 

ende und durch —— Feuilleton⸗ 
artikel die Mitarbeiterſchaft an den 
ſchaͤzteſten Journalen von Paris. 
Be er feit Jahren unter bem Namen 

am für die »Patrie« populärmwifien: 
—— Abhandlungen, die ihr beſonde⸗ 
res Publikum haben. Von ſeinen ge⸗ 
ſchichtlichen Arbeiten feien bie >Chroni- 


ues et itions surnaturelles de 
landre« (1831—34, De ‚von feinen 
Romanen: »Pierre Rubens« 

und ie 


el »El-Hioudi« as 
d’El - Arouch« (1850), 

ah Schilderungen bes Araberichens, 
ns erwähnt. Auch bie Jugenb- 
Benlene bat an B. einen gebiegenen 

ertreter gefunden in: »Histoires pour 
les petits et pour les grands enfants« 
(1863), »Lemondedes ingectes« (1864), 
>Les hötes du logis« (1867) u. a. 


— Bla 


— ei icha en ar ae 
fteller, u Bofen, ge 
179; ie @onflontnopel; — zu Bm 


er bellin, — — be einer Sea a in — 


lizien 
geliefert, = er — fine 


st, 


Türkei und 
: | öffentlichte aufer za Mr ie ournalartis 
e|teln: »Powiesci Wielopolskie« (1840); 
Gedichte (1844, 2 Bde), unter benen 
ir en „Don —8 ki« 
rporzubeben iſt; »Stu en — 
* ic — — 
eta (eigentli el eine 
el er, geb. 23 ia) a 
ei Delitfihe ae —— ‚3. Y 1876; 
flubierte in Halle ologie 
und Raturutflenfdaften, — dann 
nach Berlin über und arbeitete für ver⸗ 
ſchiedene Blätter (»Stafette«, Gubitz' 
An a x.) in gemäigt bemo= 
kratiſchem Sinn, ber N, ndefjen in bem 
ch Das Jubeijah eljahr 1840 und ſeine 
Ahnen« mit seyn fterung für bie 
— * ion ber "noßenzo l⸗ 
lern wohl vertrug. Auch die ſoziale * 
behandelte er in dem Wert »Geld und 
Geift, ober Verſuch einer Erlöfun nn ber ar- 
beitenden Bollsfrafte. Einer Anklage ber 
0 | Anreizung en Hocverrat, bie er = 
durch eine HER zugezogen, m rs 
er durch bie Flucht na London (1 
wo er für engliſche un deutſche rel 
(»Öartenlaube«, »DMagazin für Littera⸗ 
tur bes Auslanda« ⁊c.) arbeitete und den 
»Il uſtrierten Fremdenführer für London⸗ 
(1850) ſchrieb. Nach u chland zurüde 
gefehrh, veröffentlichte er jeine Londoner 
indrüde in ben Werfen: »Deutiche 
Dee | De aus Englande Ge und »Aus 
Herzen se Welte (1866) und fette, 
wenn auch a nden und Yüßen ges 
Iäbımt, alle Kraft ein für Beförberung 
des Gemeinwo 18 und wirtfchaftlicher Re⸗ 
formen (vgl. fein Buch über »Bewirtſchaf⸗ 
1a, bes Waflers«, 1868, mit wa: 
»Die Stadtgiftee, 1870, u. a.) un 


Beule — Biandji. 


bie tralifationsbe 
— — 
dem neue Natur und de 


(for. böleh), Charles Ernefte, | fchrieb 


unb Politiker, geb. 29. 
zu Saumur, gef. d. April 
* un nn Beris Rubierte auf ber Nor 


— 1849 mit der 
Far et Sei 


R nad) Athen, wo 

rabungen an ber Akropoli 

uud ine Nüdtehr 1854 

ic, der Archäologie an der Failer- 


lichen Bibliothel See .. und — Rück 


min eine bebeutenbe 
kei. Rad 1870 trat e mer. Beige Bo itifer 
in ben Vorde eordneten 
der Rationalverfamm ve ge It, zeigte 
er ſich ſtets als ran elcamit und 
hm 


Gegner bon De rs 
ung Im 

a Ben ba | 

um Neubi 

CH Bandelte, nicht — auf: | Get 

gexommsen und enbete, wegen feines real- 

tiowären Gifers — —— — durch 

Selbſtmord. riften er⸗ 

wir: »L’Acropole d’Athönes« 

Aufl. 1863, 2 Bbe.); »Ktudes sur 

dse« (2. Aufl. 1875); »Les 

monnsies d’Athönes« er Preisichrift, 

1858); »L’architecture du siecle de 

Pieistrate« —— (des — es: 


1870) un 
— — * —— Bänben: »Au- 
ee le —A 
— voller e 
nn — b. 6. Bonapartis⸗ 
mus; »Le de ea und 
‚Titus et ynastie«), fe 
— Bi Fr durch lebhaſte⸗ — in 
ng römifcher iger und 
* le Analyſe auszeichnet 
deutſcher —— von 
— Dingen Kaijer aus bem 
rersheg a er 2c.«, 1873-75,4 Bde. 
ecſchien —— der Ausgrabun: 
gen keit 1848 Tieferte er in dem 
MP ouillesetdscouvertes«(1873, 


uf) 13. Jun 


Mai 1873 das Mini il * 


— ſeit re 


67 


Beyer, Konrad, Schriftfteller, geb. 
zu Pommersfelden bei 
Bamberg, machte in Leipzig naturwif: 
ſenſchaft ie unb philoſophiſche Stubien, 
hierauf feine Abhandlung >Er: 
ziehung zur Vernunfte (3. Aufl, 1877) 
und ſammelte Diaterialien zu einer Bio: 
raphie Rücerts, welche fpäter in ben 

riften: Friebr. Rückerts Leben und 
Dichtungen⸗ (1867), »Friedr. Rudert. 


is Ein biog 3 Denkmal« (1864), 


»Neue Mitteilungen über Friedr. re 
(1873) und »Nachgelafiene Gedichte 
ert3 und a zu deſſen Le⸗ 
ben und Schr 1877 verarbeitet 
erſchienen. — ebt er in Eiſenach. 
Auch als Dichter hat B. aut ennen 
rg in »Lieb’ und Leide (1865), >Der 
Sand: ( (Gebicht, 1867) und »Erins 
(Ätter aus einer Dichtermappe« 
. Ferner veröffentlichte er: »Arja, 
nflen MR: aus Indien und Srane, 
Tas Aa en (1872), und »Leben und 
— (2. Aufl. 1873). 
u Mile. bidnti), Nicomede, ital. 
Geſchichtſchreiber neb. 20. Sept 1813 zu 
Reggio in ber Emilia, widmete fi zu 
Parma unb jpäter zu Wien dem Stubium 
ber Medizin, wurde aber biefer Laufbahn, 
die er auch ſchon mit der Veröffentlichung 
ber beiden eriten Hefte eines Werts »fiber 
bie phyſiſch⸗ moraliſchen Krankheiten« in: 
auguriert hatte, durch feine Beteiligung 
an ber Revolution von 1848 entfrembet. 
Er war ka un der proviforif Ne: 
gierung von Modena und Reggio geweſen 
und warf fi dann, ins Privatleben zu: 
—— auf das Studium der moder⸗ 
n Geſchichte, übernahm einen hiſtori⸗ 
(en Lehrſtuhl zu Nizza, wurde Stubien- 
treftor am Collegio nazionale zu Turin, 
uletzt Präfes des Liceo Cavour bafelbft. 
Seinen fhriftftellerifchen Beruf — — 
inzwiſchen mit einer »Geografia sto 
comparata degli stati antichi d’Italine 
uno bekundet. Diejer folgten zei 
ände über bie »Eftenfifchen. Herzogtümer« 
852), dann einige kleinere Schriften: 


) er den politifchen und en a. 


feit 1832« 
te ber öfterreidif litik 
1854) * ee Gras 


—A——— 


68 


Biart — Biedermann. 


fen Gavour« (1863). Nachdem 1864 ber | et Ci*« (1872); »Les clientes du doc- 
Unterricheöminifter Baron Rate 


in Italia dal 1814— 61« 


—— —* 1874 


tese dal 1773 al 1861« —e auf 
acht Bände berechnet (1877 ff), eine fehr 
verdienftliche Arbeit, je bie "anfen . 
tails eingehend, Handel, 

Litteratur mit in ihren Kreis ziehenb, Be 
bei durch gefällige Form ſich —— 
— fehheitieer get 21 Sum a 
man= und Reife er, ge ni 
1829 zu Berfailles, ging noch jung nad 
Mexiko, wo er fih de m Studium ber 
Zoologie wibmete und i in Buebla bes | w 
Diplom eines Doktors der Medizin er: 
warb, und war unter ber Regierung bes 
Kalle Rommiffio Mi — mexi⸗ 

ani ommiſſion. Na ri 
Abweſenheit in Hi Heimat price, br, 
veröffentlichte er in verſch 
ſchriften zunächft Schilberun 
beihreibungen aus Mexiko unb 
amerifa, an benen ber Naturforfcher wie 
ber ESittenfchilderer und Künftler gleichen 
Anteil hatte, und ließ fodbann eine Reihe von 
Romanen nachfolgen, deren Verdienſi eben» 
falls weniger in der Neuheit der Fabel 
oder in der Durchführung der Charaktere 
* Schilderung 
nd einer wilden, 
iegt. Wir nennen 
Les Mexicains« | I 
esent et a. 
terre tem 869): 
R} 


— ( 
e naturaliste« 
1870); »Laborde 


. au teur 


della poli- (187 


) 1842 eine 
aber | demifcde 


Bene: (1373); »L’eau dor- 

— 86 5); >A 8* l’Ameri- 

4 —— ; »Deux amis« 
— (1880). 


j. Laerdix. 
Erufi,greiberrvon, Schrift: 
„Dane 9. Juni 1806 ae 
in — (einem ſeiner Familie ei 
Rittergut), geft. 5. Juni 1 
ward ei und von eines 
heim, beim v. Hutten, ogen, 
— uerft Ju 
wandte fi — Rahır- 
—— J — — ſeit 
wertvoller Schriften, 
uchungen enthaltend. 1850 


jemon- | unternahm er eine * Reiſe nach Bra⸗ 


1861, und »Aus Chile, Peru und vraſi⸗ 
fiene, 1862). Nach einer Rüdfehr fiebelte 
er nach Nürnberg über, wo er auch feine 
a — und — i⸗ 
Sammlungen aufftellte. Sei 

*— er a a der — — 

t fruchtbarer 
Bände Romane 


=. Ein — aa — 
es Fra ; »Die Aben 
ingen Feruo 


1854; — aus ie 


eined 
|} oh munter gem 
; »Die neun ionen 
nberg« 2). 
> Sie edermann, 1) Friedrich Karl, 
bli iRtfßer und kulturhiſtoriſcher Schrift 
ſte geb. 25. Sept. 1812 zu Leinaig, 
hubierte feit 1830 bier und in Heibelberg 
Philologie und un: wanbte fidh 
daneben aud ben Staatswifienichaften 
u unb wurbe 1838 außerorbentlicher 
Drofeflor. 1848 ins Frankfurter Borpar- 
we RA in bie Nationalverfamm- 
bit, fungierte er als Schrift- 
übrer a —35 — ſowie * 
rlament während deſſen gan 
uer, warb —5 erſter —* 
dent desſelben und ging als Mitglied ber 
Kaiferbeputation mit nach Berlin. Nach 





Bigaby — Birch: Pfeiffer. 69 


kehrt, vertrat er auch als 

* der De ef er Kammer 
bie deutjche Uniongpolitif ge- 
pattikulariſtiſchen Tejtrebungen 

Fan verlor 1853 & olge eines Preß- 
yeogefies, ba er bie Berantwortlichkeit 
eines infriminierten Artifels über ben 

ih Rapoleons in ben von ihm 
herausgegebenen »Deutfhen Annalen« 


ſich nahm, feine Profeſſur und fiebelte 
Ben dası über, wo erdie halboffi⸗ 


zielle — getunge « redigierte. 1863 
ernahm er 
ae 
meinen Seitung«e unb erhielt 1865 auch 
— 
a on 

Giebermanns zahl reg Schriften find 


Pe »Die deutiche Philofophie von 
8* sun wi Kate 1 
2 Ste. en aus ber Pauls⸗ 
Kae Kay ; das 08 hulturbiflorifehe Werk 

land im 18. ——— (1854 
Ss , 2 Bbe. in 4 Teilen); »Friedrich 
b&xr. und fein Verhältnis zur mug 
* — Gei 


a 
eig Borle ungen (2. 
de Dichter ver: 
—— I ben del 

n4 Kaifer di 

= Rai 1863) und letzte 
no * traßburg⸗ (1870). 
ie —— 6 
u⸗ — riter, geb. 5. Ratz 1817 
a Me 9, Aubiete in Leipzig und 
‚ trat dann in den 
A und fungiert feit 
— * Geheimer Finanzrat und Stell⸗ 
wertreter oe Seneraldireltors ber Fönig- 
den Staatsbahnen. Er ver: 

e außer vielen teils poetifchen, 
a Säriften inäbefondere 
enverte Beiträge auf dem Gebiet 
* seth — wofür ibm 1865 
it — in Leipzig die 
srwilrb Sek Wir nennen am. 











—X 
wur 5 — — 


er »Goethes Briefe an Eichſtädt« (1872) 


— 
— Robert, — re 
geb ttingdam, geft. 27. Sept. 
873; bat is namentlih mit Alter: 
tumäfunbe befchäftigt, aber auch einen 
bramatifhen Roman: »Ombo« (1853), 
— Bände Gebichteneröffentlicht: 
829); »The triumph of 
Drake« 1839); »Poems and essays« 
(1842). Bon feinen anbern Arbeiten feien 
erwähnt: >» a, or the great 
pillar« en »Memoir of the order 
of St. John of Jerusalem, from —8— 
capitulation of Malta in 1798« (1 
B. verehrte dem König Wilhelm ar 
Aftrolabium Drafes, welches im Diufeum 
zu Greenwich bewahrt wird. Er 
einen Töniglihen Ehrenfold von 100 Er 
Sterl., und bie Univerfität Glasgow er: 
nannte ihn zum Doltor. 

Bird (pr. bortſch), Samuel, engl. 
Gelehrter, * 3. Nov. 1813 zu London, 
wo er ald Kuftos der morgenlänbifchen, 
[ne ee und britifhen Altertü⸗ 
mer — raphiſchen Samm⸗ 
iung des ei feums lebt. Er 
bat oiefade Reifen gemacht, ande 
Beiträge in englifche, beutfche, franzafif 
vo Zeitſchriften und fürbie»English 

ncyclop aediae geliefert, war Bunfens 
Mitarbeiter an beifen großem Werk über 
Agypten, wovon er auch nach Bunfens 
Tode ben fünften und legten and ber: 
ausgegeben (1867), ift vieler gelehrter 
Geſellſchaften Mitglieb und wurbe von 
ben Univerfitäten von Cambridge und St. 
Andrews zum Ehrenboftor ernannt. Von 
feinen fe ſtandigen Werken feienerwwähnt: 
»Gallery of antiquitiess (1842); »Intro- 
duction to the study of hierogiyphics« 
1857); »History of ancient pottery« 

1858, neue Ausg. 1873). Mit Omen 

oned ‘gab er 1843 »Views on the Nile« 
heraus. Auch in der Münzkunde gilt er 
als Autorität. Nebenbei hat er manches 
aus dem Ehinefifchen Überfebt. 1874 führte 
er Ben on beim Orientaliftenfongreß 


tin? Bir 
Dfeiffer, Charlotte, — 


ec asrıı m Bühnenſchrift fuſtellerin, 
eye Auch gab \ Juni 1800 zu‘ Stuttgart alg — 28— 


70 


eines Domänenrats, get. 24. Aug. 1868 
in Berlin; genoß eine vortreffliche Er⸗ 
ziehung und fühlte, durch bichterifche 
Xeftüre angereit, fhon früh Neigung 
zur Schaufpielfunft. Die Überfiedelung 
ihres Vaters nah München gab bielem 
Trieb neue Nahrung, unb wirklich be: 
trat bas Mädchen mit 13 Jahren die 
Bühne. Seit ihrem 22. Jahr machte fie 
Kunftreifen durch Deutihland, verbeis 
ratete fich 1825 mit Chriſtian Birch, wel: 
cher durch ihren . ee u 
Münden wurde, und debnte ihre Kunſt⸗ 
reifen nach Amſterdam, Pet und Peters: 
Burg aus. 1838 übernahm fie bie felb- 
ftändige Leitung eines Theaters in Zürich. 
Mit zunehmenden Jahren trat die ſchau⸗ 
fpielerifche Thätigfeit mehr und mehr 
urüd vor der fchriftftellerifchen; fie ver: 
h orgte allmählich, beſonders feitbem fie1844 
in Berlin ihren bleibenben Aufenthalt ges 
nommen und ihre Stüde auf ber bortigen 
Bühne vorgeführt hatte, die fämtlichen 
Bühnen Deutichlanbs mit ihren Dramen, 
deren Stoffe fie teils felbft erfand, teile 
aber nad; Reminiszenzen ihrer Roman: 
und Novellenleftüre bearbeitete. Durch 
Schaufpiele, wie: »Pfefferröfel« a] 
»Der Glödner von Notre Dames, >» 
Marquife von Villette«, »Die Grillee, 
»Die Waiſe von Lowoode, »Eine Familie«, 
»Der Pfarrherre, »Der Goldbauere, »Der 
Sceibentonie, »Nacht und Morgene, 
»Die ſchöne Roſi vom Zillerthal«, »Die 
Frau Profeſſorin⸗, »Anna von Oſter⸗ 
ER u. a., war fie bie beliebtefte und 
einflußreichſte Bühnenfchriftftellerin ge⸗ 
worden, während ihre Romane (»Burton 
Gaftle«, a und>Romantifchen Erzäh⸗ 
lungen« (1836) fich biefes Erfolgs u 
e 


” 


von Effekten, alle nur immer möglichen 
— der Gefühle und Leidenſchaften 
werden aufgezogen und ſpielen neben⸗ und 


Biſchoff — Bittong. 


og er aber Einen Vorzug haben 
bie jämtlihen Probufte ber Unermüb- 
Iihen: dramatifch bewegtes Leben, eine 
eſchickt — Handlung und einen 
er Entwidelung fähigen Kern als Grund: 
lage. Sie bat teild |pontan aus ange 
bornem Talent, teils auch mit Bewußt⸗ 
fein viel mehr dramatifches Können ent: 
widelt als bie meiften ihrer auf ihre Er: 
folge neibifchen Kunfigenofien ihrer Zeit 
und ber Gegenwart. 
Bilhoff, Konrad, ſ. Bolanden. 
Bitter, Hrth ur (Pſeudonym für Sa⸗ 
muel Haberſtich), Risen Schrift: 
fteller, geb. 21. Oft. 1821 in einem Dorf⸗ 
hen bes Kantons Bern, geft. 20. Febr. 
1872 au Bern; war ber Sohn eines Huf- 
0m und follte ba8 >» Handbiwerf« eine® 
echtspraftifanten lernen. Nach mandyen 
bittern Erfahrungen erhielt er eine Ans 
ſtellung auf der Kanzlei des man J 
partements in Bern, gab aber 1846 
dieſe Stelle auf, um ganz der von ihm 
in ſo goldnem Licht geit en Schrift: 
ftellerei zu leben, wurde zunähft Sour: 
nalift, welcher Stellung er feine Verwei⸗ 
fung aus bem Kanton Bern verbanlte, 
fehrte nach langem Hin» und Herwandern 
in verfchiebenen [chweizerifchen Kantonen 
1861 wieber nah Bern zurüd, wo er 
feinen »&mmentbaler Joggelis rebigierte 
und nach langem Siedtum ftarb. Sein 
Leben ift das eines Dulders geweien, bem 
wenig Freude befchieden war; er hat mit 
der Not gerungen und ift in biefem Kampf 
zu Grumbe gegangen. Seine Produktio⸗ 
nen — nur zu oft dieſen Stempel. 
Im übrigen neben feine »Geſchichten aus 
dem Emmentbhal« (1857), feine u 
lungen, Novellen und Gebidte« (1865— 
1 und bie zweite Serie berfelben: 
»&rüne Sträuder aus bem Schweizer= 
lande (1870) ein treues Bild ſchweizeri⸗ 
ſchen Dorflebens, insbeſondere wie fich 
dieſes im Kanton Bern geſtaltet; ſie ſind 
mit Träftigsreafiftifchen Farben gemalt, 
obne Firnis, aber in den beffern Diomens 
ten bes Schaffens wenigftens von einem 
poetifchen Duft überhaucht. 
ng, Franz, dramat. Schrift» 
fteller und Regiffeur, geb. 2. Nov. 1842 
zu Mainz, war für die faufmännijche 


Biörnfon. 


Laufbahn befiimmt, fiubierte aber in Pa⸗ 
rie, wo er eine Stelle angenommen batte, 
bramatifche Litteratur und Bu 
Sibeasetlint Sana: unb über» 
1871 bie Opernregie am Mainzer 
Eadtthenier. zu glei —— 
wirlte er ſeit 1872 in Stettin und Bre⸗ 
men, bis er 1876 an das Kon je 
Thaliatheater berufen wurde. einen 
Be Finger m wir: bie Bas 
robie »Die Reiter und das Juden: 
tum in ber Mu Muſik Enge I 
von ©. be Sie 1); = rauer⸗ 
fiel »Die Dämonen er 1871); 
monDe Am — nſes | > 
a) A owie bad Luftjpiel » * Ro⸗ 
warze Zulpen« (1871). Ferner 
Kirich er: dad Weihnachtsmärchen >Die 
Biiptelmännere ( Muſil von Arno Rlef- 


kl); das Schauſpiel »Emmerich Jofeph« | Kopenba 


er bie SEELEN »Plaubereien Aue 
bie Reform ber beutichen Bühne«; 
Test zu ber Oper »Lancelot« (Muft = 
gar); bie Luftipiele »Des Köni 
« und (im Verein mit ®. Bule) 
Die — 
Biörnflierne, norweg. 
* 6.8 De. 1832 zu Kvifne, mo 
fin Bater Piarrer war, wuchs bier 
unter großen Natureindbrüden einer ern: 
fen, wüben Berglanbichaft auf und kam 
—* auf die Kealfchule von Molbe, wo 
Ei für ir er Mi fofen machte. 
ania warf er fü mit 
KH bie litterarifche — 
ein erſtes Drama: »Valborg«, 
— = bortigen Theater zur zuffüß- 
2 angenommen und verichaffte 
ab. Der Beſuch bes —8 
* jedoch die — ſeiner Arbeit, 
er Nah auch zurü m. Mit um fo 
Kir, in Eifer warf er E nun auf bie 
ber er namentlich die Berechti⸗ 
tderung bes Nationalen in 
tonte und infolge feiner he 
ügen Ratur harte — zu be 
Nachdem er 1856 an dem Shi: 
nah Upfala teilgenommen 
unb bei biefer Gelegenheit auch Kopen- 
— a hatte, a ae, — 
redigierten erten 
—— — die Erzählung »Synnðve Sol- 


7 


bakken«, bie 1857 als Buch erichien 
und ungewöhnliches Auffehen machte als 
die erfle Kundgebung einer originellen 
Dichternatur, bie — Stoff als in 
der Form ganz neue Bahnen brach und 
dem Leben und ber Gedankenwelt ſeines 
Volks den Eintritt in bie Litteratur öͤff⸗ 
nete. Er übernahm num die Leitung des 
Theaters in Bergen, am beilen Spike er 
bis —* go ‚gehen — naar an 
gr e publiziſtiſche gkeit entfaltete 
—— aglückl Wurf ass 
—— »Arne« (1858) folgen ni 
8 Theater ſchuf er zwei Dramen: 
ea of 
» Zwiſchen den achten« elte 
er nach Chriſtiania über, wo er das »Afton- 
blad« redigierte, durch das er ſich in end⸗ 
loſe Polemik verwickelte. 1860 ging er nach 
gen, ſammelte unter Titel: 
»Smaastykker« (» Kleine Stüde«)einige 
n | Bilder aus dem Voltsleben, darunter auch 
»En Glad Gut« (»Ein froher Burſch«), 
8 | und reiſte dann nad) dem Süden, wo er 
fih ein balbes Jahr aufbielt und das 
Drama »Kong Sverre« a unb bie 
Trilogie »Sigurd Slembe« (1862) ſchrieb. 
Nach Norwegen heimgekehrt, wurde ihm 
vom Stortbing bie nerfennung einer 
jährlichen m (landen ala nationalem 
Dichter. Im folgenden Jahr erſchien das 
— »Maria Stuart i Skotland« auf 
ber Bühne und ald Buch. Abermals an 
nabm er bie ir ee eitung von 
ftiania (1865 — Da rebigierte 
»Norsk Fo 5 Sein —5— 
Stüd: »DeNygifte« « (»DieReuvermähls 
m |ten«, 1865), rachten bie Bühnen ber brei 
Königreicke. Fir Kopenhagen, wo er ſich 
1867 —68 aufbielt, —— —— 
»Fiskerjenten« (Dasgi dermädchene«); 
1870 erſchien bie A ichtung »Arn- 
hot ec ſo ne — 
feiner »Digte * Sanges und I 
ahre darauf eine Geſamtausgabe feiner 
Tungen: »Foretällinger« (1872fj.). 
Unbebeutendere Arbeiten, wie: >Si 
Jordalfar« und »Brudeslaatten« (beibe 
1873), füllten bie Zwiſchenzeit aus, 
Nun aber trat er mit »En fallit« (»Ein 
Falliſſement⸗, 1875) in bie Reihe der 
bramatifchen Dichter, welche ve heu⸗ 





72 


tige Bühne beherrſchen. Der Konflikt ift 
bem beuti A a tee Ag mit 
einer e burchgeführt, welche geival- 
tig padte und bad Stüd auch auf ber 
beutfchen Bühne heimiſch machte. Die 
perfönliche Wahrheit, ber Mut, feine Ge 
danken unb — ungen tonfequent auf 
fi zu nehmen, ift Grundcharalter 
feiner Dichtungen wie feines Lebens. 
Troß feiner oft glänzenden dramatifchen 
Technik ift er doch in erfter Linie eine uns 
mittelbare Dichternatur, bie ihn mit bes 

nftinfts unfehlbarer ee meift den 

agel auf den Kopf treffen läßt, und ıwo 
dies nicht ift, bleibt er immer intereffant. 
Aber fein ungeſtümes Wefen in feinem 
öffentlichen Auftreten war eine Quelle 
Unruhe und Haft, welche auch feine poeti- 
che Produktion immer gären machte und 
nicht Härte. In feinen Dramen: »Be- 
daktören«e (1875), »Kongen« em) 
und der Erzählung > ild« (1877 
tritt bie unverarbeitete Tendenz gar zu 
unverbüllt bervor, und in ben neueiten, 
auch in Deutſchland vielgegebenen Dra⸗ 


men: »Leonarda« (1879) unb »Det 3 


System« (»Das neue Syftem«, 1879 
ſchwächt das Unfertige und Unzufrieden⸗ 
ſtellende den Eindruck der mancherlei vor⸗ 
züglichen Einzelheiten. Seine Emanzi⸗ 
pationsbeſtrebungen und fein Zwiſt mit 
bem König baben ihn in füngfter Zeit 
über den Ozean, nach Amerifa, geführt. 
Seine dramatiſchen und novelliftifchen 
Arbeiten . faft ohne Ausnahme ins 
Deutſche überſetzt, beſonders von Lobedanz. 

Blad (pr. Hiäd), William, engl. Ro⸗ 
manfchriftiteller, geb. 1841 zu Glasgow, 
lebt in London. In Privatichulen erzogen, 
wanbte er fich friih der Arbeitan Zeitlerife 
ten zu, ſowohl in feiner Baterfiabt als in 
Pondon. Sein erfter Roman: »Love or 
marriage«, fand feinen Anklang. 2. 
ging als Berichterftatter für ben »Mor- 
hing Stare auf ben Kriegsſchauplatz von 
1866 , und feine beutfchen Erlebniffe liefer- 
ten ihm auch Stoff für fein zweites Buch: 
»In silk attire« (1868), wovon eingroßer 
Teil im Schwarzwald fpielt. Es folgte 
»Kilmeny« (1870), ein Bild bes niebris 
gern Künftlerlebens in London. Aber fei- 
nen erften bedeutenden Erfolg hatte er mit 


Bad — Bladie. 


A na of Hethe (1871, 17. Aufl. 
1880). Gleichfalls anfpr waren feine 
»Strange adventures of a Phaethon« 
a) mit »A princess of Thule< 
1873) aber erhob er fih zum erften Rang 
der engliſchen Romanfchriftfteller. Das 
Wert entwirft ein höchſt anziehendes Bild 
En Ba ae 

‚Ru u i erſetzt. 
Auch die folgenden Werke: The maid of 
Killeena« (1874), »Three feathers« 
(1875), deren Szene in Cornwall ift, 
»Lady Silverdale’s sweetheart« und 
»Madcap violet« (1876), fanden ſehr 
günftige Aufnahme, und ol 8. fi 1876 
nad Amerika begab, wurde er bort von 


ber | Schriftitellern und ber Leferwelt aufs berg: 
e 


fichfte begrüßt. Seine neuelten We 
find: »Green pastures and Piccadilly« 
(1877); »Macleod of Dare« (1878); 
‚White wings, a yachting romance« 
(1830), worin bie reizenbe Geflalt ber 
PBrinzelfin von Thule« wieber erfcheint, 
und »Sunrise« (1881), worin er ben 
ihilismus und Berwanbtes vorfühtt. 
ladie (ipr. städip), John Stuart, 
chott. Dichter und Philolog, geboren im 
Zuli 1809 zu Glasgow, lebt in Ebinburg 
als — bes Griechiſchen an ber Uni: 
verfität. Seine Univerfitätsbilbung em: 
pfing er teilweife in Aberdeen und Edin⸗ 
burg, teilweife in Göttingen und Berlin, 
woher ihm ein naher Zuſammenhang 
mit deutſchem Mefen geblieben. Auch in 
Rom bielt er fich italtenifcher und Taf: 
nf tudien wegen auf. 1834 murde 
er tsanwalt und veröffentlichte eine 
metrifche Überfeßung von Goethes »Fauit« 
mit Anmerkungen und Einleitung. Weis 
terbin bat er häufig Auffüke über beuts 
ſches Schriftentum in »Blackwood’s Ma- 
gazine«, »Tait’s Magazine« und ber 
»Foreign rly Reviewe geliefert, 
fpäter auchüberfegungen beutfcherStuden- 
tenlieber: »Musa burschicosa« (1869), 
unb Kriegslieber: »War songs of the 
Germans« (1870). Von 1841 an war 
er Profeſſor der römifchen Litteratur in 
Aberdeen, welchen Poſten er 1852 mit 
der Profeflur des Griechiſchen in Edin⸗ 
burg vertaufhte. Beſondern Nachdruck 
bat er auf das Erlernen des Neugriechi⸗ 


Bladmore — Blanc. 


Kben gelegt, neuerdings au f das 
Gãliſchen. Auf feine Ne phil 
—* ein ift bier nicht näher ein⸗ 
ihm am bebeutendften ſchie⸗ 

ER, —— er 4 al$»Horae hellenicae« 
Die »Iliade· hat er in Balla⸗ 


— überf ‚um mit kritiſchen Ans 
: »Homer and the 

— —— — —— ſam⸗ 
melte er in > Tre highlands | 1 

and islands« . Au je (re er: 
of the 


Scottish — zwei 


——— (1857 u. 1860) find zuer- 

fowie jein »Discourse on beauty « 
( ). An en aingelegei eneiten 
— ar My Sing 

feine Schri 

bie in 14 Tagen ſechs Auflagen d86n) 
Segen die Utilitarier fchrieb er: »Four 
phases of morals« (2. Aufl. 1874). 
Geohen Erfolg Hatte auch fein Buchſ 
»Self- culture« (1874), ba8 jungen 


Bäunern als Ratge eber dienen foll unb 
— an nf lager ne 
anzuführen: > ry 
cf atheism⸗- und »Wise men of Greece, 
a serien of dramaticdialogues« (1877). 
Bleduere (pr. blacmoht), Riharbd 
—— bebeutender engl. Novelliſt 
b. 1825 zu ag in 
n eines Seiftlichen, Tebt 
m ee Nach zurüdgelegter Univer- 
Mässbilbung in Drforb wurde er 1852 
"Sr trat zuerft mit Verjen 
auf, aber fein Gedicht > a) 
ziemlich unbemerkt vorüber. Es folgte 
—— and fruit ar Are 
meriie Bberfekun eines Geor⸗ 
gika des Bergil, bie fpäter vernollftänbigt 
anier bem Xitel: »The Georgics of Vir- 
gil« (1871) eigen — fen er Ro: 
— »Clara — 864), erregte 
— nders war dies mit 
owell« (1866). Hier befun- 
beie ſich eine frische, eigenartige, vielver- 
Kraft, bie allerdings no um am 
Bert [ Bis fühl Sat ba er Ip 
e en t ‚Da Er 
Er — —— 
rößten ruck aber 
15%) Dan a 


13 


12. Aufl. 1879) — mit welchen: er 
ſich fege reich in den erſten Rang der engli⸗ 
ſchen Romandichter Ehe Es folgten: 
»The maid of Sker« (1872); »Alice 
Lorraine« (1875); »CrippstheCarrier« 
(1876); »Erema« (1877); »Mary Aner- 
ley« 1880). 
Blanc (ipr. blang), 1) Louis, franz. 
Publiziſt und Hiftorifer, eb. 3. Oft. 
1813 zu Madrid, wo fein Vater als &e- 
neralinfpeftor ber — am Hof Jo⸗ 
ſeph Bonapartes angeſtellt war, ſtudierte 
jet 1830 in Parig, wandte ſich dann (1834) 
er Schrift elerei zu, indem er fich als 
Mitarbeiter an radifalen Blättern betei- 


ligte, unb grünbete 1838 die »Bevue du 


= | progres«, worin er beſonders joziale 
agesfragen erörterte und namentlich 
feine aufſehenerregende ſozialdemokratiſche 

eorie von der »Organiſation der Ars 


—*— zuerſt veröffentlichte (als Buch er⸗ 
chienen 1840). 1848 zum Mitglied ber 
proviforifchen 


Regierung ernannt, wid: 
mete er feine —A befonders den 
Intereſſen des Arbeiterſtands und trug 
durch die Anerkennung des Rechts der Ar⸗ 
beiter auf Arbeit und Lohn viel zu deren 
Aufregung bei, wovon der Arbeiterkon⸗ 
greß im £urembourgpalaf, beilen Präfi- 
ent B. war, — ablegte. Gleichwohl 
wagte er ni ie ihm 17. Mai durch 
eine große Ar eitetdemonſtration angebo⸗ 
tene Diktatur anzunehmen. Einer An⸗ 
klage wegen Teilnahme am Attentat vom 
15. Mai entzog er ſich durch die Flucht 
)nach Belgien und von ba nach England, 
von wo er erft im September 187 nad) 
F rankreich zurückkehrte. Als Mitglied der 

ationalverſammlung von 1871—76 ge⸗ 
örte er mit zu den Führern der Außer: 
en Linfen, benahm ſich aber im ganzen 
ziemlich gemäßigt und befämpfte nament⸗ 
lich die Auflehnung der Commune gegen 
bie Re gierung von Berfailles. Auch jetzt 
iſt B. Mitglied der Deputiertenkammer. 
Seine Hauptſchriften, der modernen ſo⸗ 
ialiſtiſ + tommmmunifiien Schule ange: 
hr ‚ find: bie »Histoire de dix ans 
830-—40« (12. Aufl. 1877, 5 Bbe.; 
deutſch von Fink, 1845), ein ſchonungs⸗ 
loſes, ehr anziehend und nicht we 1tt= 
ũchen enft geſchriebenes Pamphlet bes 


72 Blad — Bladie. 


tige Bühne beherrſchen. Der Konflikt if 
bem heutigen Leben entnommen unb mit 
einer Schärfe durchgeführt, welche gewal- 
tig padte unb das Stüd auch auf ber 
beutichen Bühne heimifch machte. Die 
perfönliche Wahrheit, der Mut, feine Ge⸗ 
danfen und Handlungen Tonfequent auf 
fi) zu nehmen, ift der Grundcharakter 
feiner Dichtungen wie feines Lebens. 
Troß feiner oft glänzenden dramatifchen 
Technik ift er doc in erfter Linie eine un⸗ 
mittelbare Dichternatur, bie ihn mit bes 
Inſtinkts unfehlbarer een meift den 
Nagel auf den Kopf treffen läßt, und wo 
dies nicht ift, Bleibt er immer intereffant. 
Aber fein ungeflümes Weſen in feinem 
öffentlichen Auftreten war eine Quelle ber 
Unruhe und Haft, welche auch feine poeti- 
ſche Produktion immer gären machte und 
nicht Härte. In feinen Dramen: »Be- 
daktören« (1875), »Kongen« (15 7 
und der Erzählung >»Magnhild« (1877 
tritt bie unverarbeitete Tendenz gar zu 
unverbüllt hervor, und in ben neueiten, 
auch in Deutſchland vielgegebenen Dra= 
men: »Leonarda« (1879) und »Det 
System« (»Das neue Syitem«, 1879) 
ſchwächt das Unfertige und Unzufriebens 
ftellende ben Eindrud ber mandyerlei vor- 
züglihen Ginzelheiten. Seine Emanzi: 
pationdbeftrebungen und fein Zwiſt mit 
bem a haben ihn in jüngfter Zeit 
über den Ozean, nach Amerila, geführt. 
Seine dramatiſchen und novelliſtiſchen 
Arbeiten find faft ohne Ausnahme ins 


Deutjche ũberſetzt, befonbers von Robebanz. | fif 


Blad (Ip. vıad), William, engl. Ro- 
manfchriftfteller, geb. 1841 zu Glasgow, 
lebt in London. In Privatſchuͤlen en, 
wanbte er fich früb der Arbeitan Beth 
ten au, Iomoh in feiner Baterftabt als in 
London. Sein erfter Roman: »Love or 
marriage«, fand feinen Anklang. 2. 
ging als Berichterftatter für den »Mor- 
ning Star« auf ben Kriegsſchauplatz von 
1866 , und feine deutſchen Erlebnifie Tiefer: 
ten ihm auch Stoff für fein zweites Buch: 
»In silk attire« (1868), wovon ein großer 
Teil im Schwarzwald ſpielt. Es folgte 
»Kilmeny« (1870), ein Bild bes niebri= 
gern KKünftlerlebens in London. Aber fei- 
nen erſten bedeutenden Erfolg hatte er mit 


»A ar han of Heth« (1871, 17. Aufl. 
1880). Gleichfalls anfprechend waren feine 
»Strange adventures of a Phaethon« 
93 mit »A princess of Thule« 

1873) aber erhob er ſich zum erften Rang 
der englifchen Romanſchriftſteller. Das 
Werk entwirft ein höchſt anziehendes Bild 
ber Hebribeninfeln und wurbe ins Deuts 


bens. | ide, Ruſſiſche und Schwediſche überſetzt. 
brach bie folgenden Werke: »The —8 


Killeena« — »Three feathers« 
(1875), deren Szene in Cornwall ift, 
»Lady Silverdale’s sweetheart« und 
»Madcap violet« (1876), fanden ſehr 
günftige Aufnahme, und ald B. fi 1876 
nad Amerika begab, wurbe er dort von 
Schriftſtellern und ber Leferwelt aufs herz⸗ 
Iichfte begrüßt. Seine neueiten Werte 
find: »Green pastures and EL: 
(1877); »Macleod of Dare« (1876); 
»White wings, a yachting romance« 
(1880), worin die reizende Geflalt ber 
>Prinzeffin von Thule« wieber erfcheint, 
und »Sunrise« (1881), worin er ben 
Nihilismus und Verwandtes vorfühtrt. 
ladie (ipr. blaͤcih) John Stuart, 
chott. Dichter und Philolog, geboren inı 
uli 1809 zu Glasgow, lebt in Edinburg 
als Aura: bes Griechifchen an ber Uni: 
verfität. Seine Univerfitätähildung em= 
pfing er teilmeife in Aberdeen und Edin⸗ 
burg, teilweife in Göttingen und Berlin, 
woher ihm ein naher Zuſammenhang 
mit deutſchem Wefen ar . Aud in 
Rom bielt er fich italienifcher und klaſ⸗ 
r Studien wegen auf. 1834 murbe 
er tsanwalt und veröffentlichte eine 
— Uberſetzung von Goethes »Fauit«< 
mit Anmerkungen unb Einleitung. Weis 
terhin hat er häufig Aufſätze über deut⸗ 
ſches Schriftentum in »Blackwood’s Ma- 
gazine«, »Tait's Magazine« und ber 
»Foreign Quarterly Review« geliefert, 
fpäter auchlüberfegungen deutſcherStuden⸗ 
tenlieder: »Musa burschicosa« (1869), 
unb Kriegslieber: »War songs of the 
Germans« (1870). Bon 1841 an war 
er Profeſſor der römifchen Litteratur im 
Aberdeen, welden Boften er 1852 mit 
der Profeffur des Griechiſchen in Ebin- 
burg vertaufchte. Beſondern Nachdrud 
bat er auf das Erlernen des Neugriechis 


Blackmore — Blanc 


ſchen gelegt, neuerdings auch auf bad 
Stubium des Gãliſchen. Auf feine philo> 
logifchen Arbeiten ift hier nicht näher ein⸗ 
zugeben; bie ihm am bebeutenbften fchies 
zen, bat er 1874 al6»Horae hellenicae« 
geſammelt. Die »Iliade⸗ bat er in Balla⸗ 
denform un und mit Tritifchen An⸗ 

en begleitet: »Homer and the 
Diad« (1866). saculer Lieber fam- 
melte er in an of the highlands 
and islands« (1 2. auch fchrieb er: 
»Language and literature of the 
Scottish highlands« Auch zwei 
Bände » Poems« (1857 u. 1860) find zu er⸗ 
wäbnen ſowie jein »>Discourse on beauty « 


13 


12. Aufl. 1879) hervor, mit welchem er 
fi) ftegreich in den erften on ber engli= 
ſchen Romandichter erhob. Es folgten: 
»Phe maid of Sker« (1872); »Alice 
Lorraine« (1875); »CrippstheCarrier« 
(1876); »Erema« (1877); »Mary Aner- 
ley« 1880). 

Blanc (Iipr. blang), 1) Louis, franz. 
Publizift und Hiftorifer, geb. 28. Oft. 
1813 zu Mabrib, wo fein Vater als Ge: 
neralinfpeftor der Finanzen am 
feph Bonapartes angeftellt war, 
* 1830 in Paris, wandte ſich dann (1834) 

er Schriftſtellerei zu, indem er ſich als 
Mitarbeiter an radikalen Blättern betei⸗ 


(1858). An öffentlichen —— ligte, und gründete 1838 die »Bevue du 


batersft Anteilgenommen; dahin ge 
bört jeine Schrift »Demoeracy« (1867), 
bie in 14 Tagen ſechs Auflagen erlebte. 
Gegen bie Utilitarier jchrieb er: »Four 

of . Aufl. 1874). 


Rech find anzuführen: »Natural his 
of atheism< und »Wise men of Greece, 
a series of dramaticdialogues« (1877). 
Blsdwmere (ip. blacmohr), Richard 
Dobdridge, bedeutender engl. Novellift 
uns Dichter, 1825 zu Longworth in 
Berfigire ald Sohn eines Geiſtlichen, lebt 
in London. Nach zurüdgelegter Univer: 
i in Orforb wurde er 1852 
t, Er trat zuerft mit Verſen 

auf, aber fein Gedicht »Franklin« (1860) 
—— unbemerkt vorüber. Es folgkt 
> farm and fruit of old« (1862), 
wetriſche Überfegung eines Teilg der Geor⸗ 
gila bed Bergil, bie fpäter vervollſtändigt 
unter bem Zitel: »The Georgics of Vir- 
gü< (1871) — Auch ſein erſter Ro⸗ 
mau: »Clara han« (1864), erregte 


Kunz le ders war bied mit 
»:Cradock Nowell« (1866). Hier befun- 
bete ſich eine friiche, eigenartige, vielver- 

Kraft, bie allerdings noch am 
Übermaß von Sturm und Drang litt, was 
ber Berfafer felbft gefüßlt hat, ba er (päs 
ter eine Umarbeitung bes Buches veröffents 
Bhte (1873). Den — Eindruck aber 
beachte ber Romanꝰ Loxrna Doone«(1869, 


— worin er beſonders ſoziale 
Tagesfragen erörterte und namentlich 
feine auffehenerregenbe ſozialdemokratiſche 
Theorie von der »Organifation ber Ar- 
beit« zuerft veröffentlichte (als Buch er: 
ſchienen 1840). 1848 zum Mitglied ber 
proviforifhen Regierung ernannt, wid: 
mete er feine Thätigkeit beſonders ben 
Intereſſen bed Arbeiterftandd und trug 
durch bie Anerkennung bed Rechts ber Ar⸗ 
beiter auf Arbeit und Kohn viel zu deren 
Aufregung bei, wovon ber Arbeiterkon⸗ 
geh im Lurembourgpalaft, deſſen Präfi- 

nt B. war, Zeugnis ablegte. Gleichwohl 
wagte er nicht, die ihm 17. Mai durch 
eine große Arbeiterbemonftration angebos 
tene Diktatur anzunehmen. Einer Ans 
lage wegen Teilnahme am Attentat vom 
15. Mai entzog er ſich durch die Flucht 
nad) Belgien und von ba nach England, 
von wo er erft im September 1870 nach 
ee zurüdfehrte. Als Mitglied ber 

ationalperfammlung von 1871—76 ge⸗ 
ax er mit zu ben Führern ber Außer: 
en Linfen, benahm ſich aber im ganzen 
a gemäßigt und belämpfte nament⸗ 
ich die Auflehnung ber Commune gegen 
bie Regierung von Berfailles. Auch jetzt 
ift B. Mitglieb der Deputiertenfammer. 

eine De ber mobernen ſo⸗ 
ialiftifch = kommuniſtiſchen Schule ange: 
hör, find: die »Histoire de dix ans 
830—40« (12. Aufl. 1877, 5 Bbe.; 
beutich von Fink, 1845), ein ſchonungs⸗ 
loſes, Ga anziehend und nicht er itt⸗ 
lichen Ernſt geſchriebenes Pamphlet des 








74 Blanchard 


Radikalismus gegen bie Bourgeoiſie und 
ihren königlichen Vertreter Ludwig Phi⸗ 
lipp, und »Histoire de la révolution 
frangaise« (neue Aufl. 1878, 13 Bde.; 
beutich 1854), bie aber geringern Erfolg 
batte, weil darin weniger Geſchichte als 
Parteiräfonnement zu finden war. Außer- 
bem find zu nennen: »Pages d’histoire 
de la rövolution de fevrier« (1850, ge: 
gen Lamartined Darftellung gerichtet); 
»Lettres sur l!’Angleterre« (186669, 
4 Bbe.); »Histoire de la r&övolution 
de 1848« (1870, 2 Bbe.); »Questions 
d’aujourd’hui et de demain« (1873— 
1874, 2 Bde.) und» Dix ans de l’histoire 
d’Angleterre« (1879— 81, Bb. 1—10). 
2) Charles, franz. Kunftfchriftfteller 
Bruder bes vorigen, geb. 17. Nov. 1815 
zu Caſtres (Tarıı), war nach ber Februar⸗ 
revolution einige gel Direltor ber Abs 
teilung für bie ic nen Künfte im Mini⸗ 
fterium be8 Innern, erhielt 1876 einen 
En in ber analogen Afademie und 
befleibet feit 1878 den neu errichteten Lehr⸗ 
ftuhl für Aſthetik und Kulturgefchichte 
am College de France. Unter feinen Wer: 
ten find namentlich hervorzuheben: bie in 
großen Dimenfionen angelegte »Histoire 
des ‚use de toutes les 6coles« 
(18 75, 14 8be.); »L’euvre complet 
eRembrandte (neue Au8g.1868,2 Bde. ; 
eine große Prachtausgabe wurde 1880 voll: 
endet); »Grammaire des arts du des- 
seine (3. Aufl. 1876); bie Biographie »In- 
gres, sa vie et ses 0 < 18 
»Voyage de laHaute-Egypte« (1876); 
»Les artistesdemontemps« (1877) u.a. 
2 Marie Therefe, |. Benkon. 
landard (ipr. blanntichoͤrd), Edward 
Leman, engl. Schriftfteller, geb. 11. Dez. 
1820, Sohn eines beliebten Schaufpielers, 
lebt in London. Schon früb wendete er 
fih journaliftiicher Thätigkeit zu, wurde 
erauögeber von »Chamber’s Journale, 
itarbeiter am —— und 
ſchrieb die Novellen: »Temple Bar« und 
»Man without a destiny«. Beſonders 
aber hat er fich leichterer Dramatifcher Ar- 
beit zugewandt; er bat gegen 100 Stüde 
verfaßt, darunter viele ephemere Weib: 
nachtsſtücke, fogen. Bantomimen, für das 
Drurylanetheater. 


— Blind. 


Blaze (DB. de Bury, ipr. blabi), Ange 
enti, franz. Schriftfteller und grün 
licher Kenner der deutſchen Litteratur, geb. 
19. Mai 1818 zu Avignon, ſtudierte in 
Paris und bebütierte als Schriitfteller 
1839 mit einem Gedicht in ber »Revue 
er — — Ag er — 
ahlreiche Poeſien, kriti uche un 
end geſchriebene über 
Deutihlanb unb feine Litteratur ver⸗ 
öffentlichte. An Buchform ließ er neben 
bei eine —— bon Goethes > Fauft« 
(1840, 9. Aufl. 1861) und ben geiftrei= 
chen Berfuch »Ecrivainset podtes d’Alle- 
magne« (1846, 2 Bde.) ericheinen, wozu 
er ih durch wieberbolten Aufenthalt in 
Deutihland, namentlid in Weimar, be- 
fähigt hatte. Auch als Mufiffchriftiteller 
enieht B. in Frankreich einen bebeuten- 
* f; doch iſt ſein Standpunkt heute 
ziemlich veraltet, und feine hierher gehö⸗ 
renden Schriften, wie: »Les musiciens 
contemporains« (1856), »Meyerbeer et 
son temps« (1865) 2c., haben vorwiegend 
nur noch ein anekdotiſches Intereſſe. Bon 

feinen übrigen, befonders neuern, W 
nennen wir: »Les Keenigsmarck«, ge- 
KBigtlige Stubie (1855); >La l&gende 
de Versailles« (1870); »Les maitres- 
ses de Grethe« (1873); »Les femmes 
et la socist6 au temps d’Auguste« 
(1875) unb »Musiciens du passe, du 
resent etc.e (1880), worin er auch R. 
agner, ben er bis dahin ſchonungslos 
verfolgte, bis zu einem gewilien Grab 
Gerechtigkeit — läßt. 

Bleiweis een n, flowen. Schrift: 
fteller, geb. 1 in Oberfrain, ftudierte 
zu Wien und Iebt feit 1841 als Kanbes- 
—— in er B. oe ——— 

neuen einfachen reibung unter 
den Slowenen, die ek fein an 
»Novico« (feit 1842 in Laibach) zur Gel⸗ 
tung brachte. Zugleich ift er ber politifche 
Führer der Slowenen, Landtagsabgeord⸗ 
neter und Mitglied bes Landesaus ſchuſſes 
in Laibach. Seit 1848 agitiert®. für die ad⸗ 
miniſtrative Vereinigung aller Slowenen. 

Blind, 1) Karl, —— 
Scriftfteller, geb. 4. Sept. 1826 zu Mann⸗ 
heim, lebt in London. Er ftudierte auf 
den Univerfitäten Heidelberg und Bonn, 





Blommaert — Blum. 


en, ausgewieſen. 
nad Bräter: feit 


en. Reben ſehr lebhafter Teils 
gRonsgrapfien verfaßt, fomoßl in engli 
rapbien verfaßt, fowohl in engli- 

ker als in beutfcher Sprache. Das meife 
biervon, als rein politifch, ift hier zu über⸗ 
geben; von Litterarifhem fei erwähnt: 
»The Luther-monument of Worms 
and the reformation« ; »Ferdinand 
Freiligrath«; »The Barbarossa -le- 
gend«; »Freia-Holda, the Teutonic 
dess of love<; »German troube- 
ours and master-singers«; »Mediae- 
val German against vatica- 
nisme; »The Teutonic free of exi- 
stence«; »A Bavarian passion-play 
and the beginni the German 
drama«; »Shetland survivals of Odi- 
nic songs«; »Wodan, the wild hunts- 
— and the wandering jewe ⁊c. 


Räbten wiederholt Vorlefungen über Hans 
Sachs über deutſche Gefchichte und ger: 
maniſche Götter gehalten. 

2) Mathilde, ir Dichterin, geboren 
zußRannheim, lebt in London. Sieeröffnete 
ihre litterariſche Laufbahn 1867 mit einem 
Band Gedichte, wel ini wib- 


dem Maler Mador Brown, den Dicth⸗ 
km W. M. Roſſetti und Swinburne le⸗ 


denb, hat Mathilde B. vieles in Proſa 
und Berien für Zeitfchriften — für 


Tauchnitz eine — von Shelley be⸗ 
ſorgt, mit originaler Einleitung, und 


bat B. in London und in Provinz: ſchen 


75 


Strauß’ Iektes Buch: »Der «alte und ber 
neue Glaubes«, vortrefflich überfept und 
mit wertvoller Dentichrift begleitet (3. 
Aufl. 1874). Mathilde B. darf als eine 
—— Vermittlerin zwiſchen Deutſch⸗ 
land und England betrachtet werden. Ihr 
neueſtes Werk iſt: »The legend of St. 
other 1881 


‚and poems« (1881). 

Blommaert (pr. art), Philipp, vläm. 
Scriftfteller, geb. 27. Aug. 1808 zu Gent, 
geftorben bafelbft als Privatgelehrter und 
als H. Eonfciences Freund und Genoffe 
im Kampfe für bie vlämifhe Sprache 14. 
Aug. 1871. Schon feit 1834 war er in 
der bolländifchen Zeitjchrift »Letteroe- 
feningen« mit Gedidhten in vlämiſcher 
Sprache hervorgetreten ; wichtiger noch 
waren die von ihm beforgte Herausgabe 
vlämifcher Dichtungen aus bem 12.—14. 
Jahrh. fowie feine vlämifche Überfegung 
der »Nibelungene in iambifchen Verſen. 
Sein vorzüglichftes Werk ift indeflen bie 
»Aloude geschiedenis der Belgen of 
Nederduitschers« (1849), worin er bie 
Anficht aufftellt, daß die nieberbeutichen 
Gegenben tro& ihrer politifchen Zerrifien: 
heit boch noch als Volkseinheit zur Er: 
füllung einer hoben kulturhiſtoriſchen Idee 
berufen feien. B. wirkte auch als Mitar: 
beiter an belgifchen Zeitjchriften dem fran⸗ 
zöfifchen Einfluß entgegen und war 1840 
neben Willems$ ber Saupturheher ber be- 
fannten Sprachpetition. Seit 1860, war 
et totzefponbierenbes Mitglieb be beigi⸗ 


ar ie. 
Blum, 1) Ernefte, franz. Bühnen: 
dichter und Publiziſt, geb. 1836 zu Paris, 
brachte mit 18 Jahren eine Vaudeville⸗Ko⸗ 
möbie: »Une femme qui morde«, auf dem 
Varietestheater mit Erfolg zur Aufführung 
und wurde dann ber ftändige Lieferant ber 
Delaſſements⸗ comiqued. Außer einigen 
vierzig Lujtfpielen, Vaudevilles, Feerien, 
Opernterten ze. fchrieb er: »Mömoires de 
Rigolboche« (1860); >Les pieds qui 
remuent, bals, danses et danseuses« 
1864); »Entre Bicätre et Charenton«, 
mmlung feiner fürben »Charivart« ge: 
fchriebenen Artifel (1866), u. N 
complete d’Henri Rochefort« (1868). 
Seit 1869 jchreibt B. für den »Rappel«. 
2) Lodoiska von, ſ. Waldow, Ernft von. 


— 


76 


Blnmenigal, Oskar, Schriftfteller, 
eb. 13. un 1852 r u Berlin, ftudierte 
bier und in Leipzig 869— 72 Philolo⸗ 
Ai rebigierte eine Zeitlang bie »Deut⸗ 
he Dichterhalles«, begründete fodann bie 
Neuen Monats eſie für Di tkunſt und 
Kritik« und ſiedelte 1875 von Leipzig nach 
Berlin über, wo er bald auch die Redaktion 
bes Seuilletong des » Berliner Tageblatts« 
übernahm. Er —— nach dem 


Vorgang und Beiſpiel Paul Lindaus): 
— Un — — 5. Aufl. 
1877); > enfchen- 


nr Geſellſchaft« (2 Aufl. 187 
aro 
—** ten« (1876); die Skizzen »Bom 
Hunbertitenind Zau — 6);>Auf 
— —— ng 83 »Zum 
ert. Sept auder« (1879); »Aus bei: 
el immele, —— — 
unb »Bummelbriefe« Krane Aug ed 
er Grabbes Werke und fichen 
laß (1875, 4 Ehe) her ea B. beſitzt in 
hohem Grabe den feinem Stamm eigen» 
tümlichen, aber lagen falten il) Bi 
—* der ohne —5— alles zur 3 
ibe madt, niemand und nicht vers 
* und, weil ihm der wahre Humor 
88 es boch nie zu einem künſtleriſchen 
Schaffen bringt. 
— untſchli, —* ann Laſpar, Staats⸗ 
a und PBublizift, geb. 7. März 
u üric — *8 Si, in Bers 
fin und Sonn Rechtöwifienihaft, habilis 
tierte ich 1830 am * politifchen An: 
fitut ar Vaterftabt und warb 1833 
außerorbentlicher, 1836 ordentli 
feſſor an ber n eugegrü rünbeten Univer tät 
daſelbſt fowie 1 itglied bes Großen 
Rats, in welchem er fi) an die Spi 
fäbtifchen konſervativen) Partei ftellte. 
Nach ben Züricher Septemberereignilien | 1 
1839 zum Mitglied bes Regierungsrats 
ernannt, wirkte er für Bildung einer li: 
beral: Eonfervativen Mittelpartei in ber 
Shweg, ſchied aber 1845 aus ber Regie: 
aus, obihon er nod einige Zeit 
Bed "bes Großen Rats blieb, und 
edelte — dem en n feiner Par: 
tei 1848 nach rt, wo — eine | den 
Profeſſur des ee Privatrech 


Blumenthal — 


ierende Luſtſpiel »Die Philofophie bes reichen 


ber | 187 


Bluntichli. 


allgemeinen Staatsrechts erhielt. Seit 
1861 wirkt er in gleicher Eigenſchaft an 
ber Univerfität Heidelberg. a aan 
liberalen Sinn war er al8 itglied ber 
Erften babiihen Kammer —— und 
wirkte mit zur Gründung deutſchen 
— ——** iſt er 
ber thätigiten eber in bem Aus⸗ 
ſchuß des Deutſchen Proteftantenvereins 
und führte auf ben — — 
tentagen in Eiſ 1865), Neuftadta. 
bt, Bremen u 


en= und 
Haifen,B — — 3Bde. 88 ſidium. 1867 er in das deutſche 


lament lt. Bon fei 
bes | Zehen Echefte füheen wir a6 5* 


chlichſten an: > — de Da af 
2 uf. 1856); sh habt 
u s en 
ber Staat und Be 3 »Allge⸗ 
meines Staatsrechte (5. uf unter dem 
Titel: »Lehre vom mobernen Staat«, 1875 
bis 1876, 2 Bbe.), welchem als dritter 
Band 1876 »Wolttit als Bien fte 
339 »Deutſches Privatrech ufl. 
—— Privatrechtliche Tun für 


anton Ai eisen — 


»Gefchichte 
Be a 
neuen 8 « 
Aufl. 1862); »Altafiatifhe Gottes⸗ und 
Weltideen in ut Wirkungen auf bas 
Gemeinleben« (1866); »Geſchichte bes all⸗ 
emeinen Staatsredhts und ber Politik« 
1864, 2 Bde.); »Das moderne Krieges 
vecht ber ziwilifierten Staaten« (2. Aufl. 
833 11874); »Deutſches Staatswörterbuch« 
mit Brater begonnen, 1857 —70, 11 
de.); »Das moberne Völkerrecht als 
Ne tSbuch, mit Erläuterungen« (3. Aufl. 
; bon Lardy ins Franzd Ice und auf 
Beranlaflun ber — — 
80 zu Peking ins Engliſche überf 
»Das hoben ölferrecht ale Rn 
in dem —— deutſchen Kri = 
1870« (1871); er taatsle a Abs 
Aufl, 1880); > 


Gebildete⸗ ( 

recht im Krieg unb bas ee: 
1878). Seine »Gefanmmelten Meinen 
Sr ene erihhienen 1879—81 in2 Bäns 


Bel. Bluntſchlis autobiograp 


t8 und Stizze In Lindaus »Gegenmwarte Ey 


Blüthgen — Bol 


Blütbgen, Viktor, Dichter, geb. 4. 
2 u Zörbig bei Halle a. S., 
oftbeamten, ber nad un- 

verbieten Entlaffn ung aus dem Dienft 
Familie wechjelvolle Schidfale 


FR mpfen halte, ehe er endlich in 
—— nad) 


fam; erft 1876 kehrte 
tfchland zurüd. Der 

Sobn Biltor ftubierte in Halle Theologie, 
re 
bie alademiſche Laufbahn zu rüflen, 

an feiner Mittellofigfeit fcheiterte, über: 
für den Winter 1876—77 die Re 


nahm 
daktion ber »Krefelder Zeitung« und trat |] 


nach Keils Tod vorübergehend (bis Herbfl 

1880) in die Redaktion ber »Sartenlaubee, 

umbann wieber frei litterarifch zu ſchaffen. 

B. hat dermalen ſeinen Wohnſitz in Leip⸗ 

Er erwarb fi zunaͤchſt als Jugend⸗ 

eller ziemlich raf — 

ehören ein Band Märchen in An⸗ 

Manier unter dem Titel: » Hes⸗ 
ne (1879) und eine Art Zierfirum- 

einen: —— fer⸗ 

mer —— Ben 5 len Fro —2— 

———— iwerſe zu 

— von Oskar Pietfeh u. a. 

* äblungen für bie Jugend bilden | n 

Bere 1880 a Krönerd Jugend⸗ 

nben Bunten No: 

an) ben ⸗Gedich⸗ 


— 
a a 


re Sag für Seurnale unb 
erfien nationaldfono- 
— die on 


— 
ihn zu n politi⸗ 
Km Amtern beftim 

feiner Baterfladt es vor, die Lehr⸗ 
Kae be potife Okonomie bafelbft 





doch 308 er aus 

en. Er wurde durch Ber: 
a a 
ezeichn viftfteller 
—— — eine ebenſo fruchtbare wie 
vielſeitige Thaͤtigkeit. Bor allem find zu 


77 


nennen feine nationalbtonoimiſchen Werke: 

»Trattato teorico-pratico di economia 
politicae (3 Bde.); »Storia del com- 
mercios; »Dizionario dell’ economia 
politica e del commercio« (1874 ff., 2 
Bde.); »Note e memorie di um econo- 
mista« ns ; »Le banche ed il corso 
forzato« ( } Beweiſe anberweitiger 
—5 — ien ſind ſeine hiſtoriſchen 

rbeiten: »Antichitäromane egreche«; 
»Corso di storia universale« (5 be. ): 
»Feste, giuochi e spettacoli«; ferner 
bie naturmiffenfögftligen: »Sismopiro- 
ogia«e, ein n und 
Bulfane (als 1. get en »La natura e 
——— »Fisica del globo« und »La 
terra e la sua progressiva conquista«. 
Ein im Auftrag ber Regierung unter: 
nommened flatiftifches Wert über bie ges 
genwärtigen Produktions: und Hande ee 
verbältniffe Italiens ift demnächſt von 
om 3 erwarten. 

Karl Ernſt, mediziniſcher 
Sören eb. 21. Kebr. 1809 zu Leip- 
ke gen. „19. Febr. 1874 In EBiesbaben: war 

hn des befannten Anatomen Karl 
u ae B. (geft. 1833), ſtudierte in fei- 
adt Me in, ging 1831 nad 
— der polniſchen Revolution na 
Warſchau, wo er als Hoſpitalarzt ſeine 
Pa en un zum Wunbarzt be 
enb förderte, habilitierte ſich ein Jahr 
— Privatdo ent in Leipzig und 
warb 1839 zum außerordentlichen Pro: 
=\feffor der pathologiſchen Anatomie er- 
nannt. In biefer Stellung wirkte er bis 
furze Zeit vor feinem Tod, wo er fich we: 
gen 1 Kränflic eit nad) Wiesbaben zurüd: 
dos Abgefehen von feinen verfchiebenen 
fters een anatomifhen Hanb- 
unb Lehrbüchern,, in benen er bie Lehren 
und Refultate der neuen fogen. Wiener 
Schule (Rokitansky. Oppolger,Sfoba u.a.) 
mit Geſchick barlegt, hat er ala Schrift: 
fteller befonber® durch feine —— 
populären Auffäge in ber »Gartenlau 
(jeit 1855) einen ebenſo weitrel . 
wie en Einfluß auf die Vol 
⸗ſundheitspflege Bun Ein Teil bie RE 
Auf — in feinem berühme 
ten »Bud vom un und kranken 
Menſchen« (12. Aufl. 1879) verarbeitet, 


e wurde vo 


78 


das geiifferma ein deutſches Hausbuch 
——— iſt. m ſchließen ſich an mit 
erſelben populaͤren Tendenz: die Faire 
he se (6. Aufl, 1874); bie 
berechnete Schrift · Bau 
Leben und —— des menſchlichen Kör- 
perd« (14. Aufl. 1879) und eine kleinere 
Sarift »Pflege bes Schulkinds«, wovon 
er viele Taufende von Eremplaren an 
Volksſchullehrer unentgeltlich verteilte. 
Rühmenswert ift auch die Unerfchroden- 
beit, mit ber er allen Geheimmitteluns 
Keen unb ——— Charlatanismus 
offen 
De enflebt, Fiebrich von, Dichter 
und S Ele, geb. 22, April 1819 zu 
eine növerfchen, wurbe zum 
aufmann beftimmt und trat, nachdem 
pr ein merkantiles Inftitut in Braun 
weig befucht hatte als Lehrling in ein 
De haus ein. Aber feine Litterarifch- 
—5 — Neigung brach ſich endlich | {ch 
— Bahn, und er beſuchte die Univer⸗ 
ſitaͤten Göttingen, Münden und Berlin, 
allerlei eklektiſchen ‚Studien, befonbers aber 
bem ber neuern Sprachen, fi) wibmenb. 
1840 ald Erzieher in Moslau angetellt, | W 
fand er während breier Jahre bie nötige 
Muße, bie ſlawiſchen Sitten und Spra- 
ae zu ftudieren. 1844 folgte er einem 
uf nad) Tiflis, um bafelbft bie Leitung 
eined pãba of iſchen Inſtituts und fpäter 
eine —* e am dortigen Gymnafium 
u übernehmen. Mitten unter den Ein⸗ 
rücken der neuen — g faßte er den 
lan zu onen Wert »Die Völker bes 
2. Aufl. 1855), zu welchem er 
ined Studium ber orientali- 


aukaſus⸗ 
— uns 
Ken Sprachen vorbereitete, unterftügt von 
einem — und nd Mirza Schaffy. 
B. hat dieſen Dienſt reichlich vergolten, in⸗ 
dem er den Namen ſeines Lehrers du 
bie »Lieber bes Mirza Schaffye (1851 
unfterblich machte. Diefe Lieber, durch eine 
aan 
Überjegungen laukafiſcher Lieber gehalten, 
unb feinen andern zum Berfaf- 
er. Bon Tiflis kehrte B., mit einer Fülle 
von — und Erfahrun en be⸗ 
nach Deutſchland zurüd (1847), 
* Rame durch bie Sammlung Flein- | Eine 
ni ſcher Vollslieder: 


Myſtifikation lange Zeit für 


Bodenftebt. 


Ufraine« (1845) bereit? einen Klang 
atte. Von je jest an finden wir ihn in vers 
— tellungen und Miſſionen, 

Münden, balb in Stalien, in 

Berlin, Paris, Frankfurt, Bremen (bier 

als Rebakteur ber »Weferzeitunge) unb 

in Kaffel (1852—53 auf bem But feiner 

Santunn), bis er enblih nad 

ee ee! zu — in oe 

gebung er3098 von Koburg⸗ Go 
vom König —E von Bayern unter 
uſicherung einer —— nad Müns 
berufen unb bier (1854) zum Pro⸗ 
fefjor ber ſſawiſchen Sprachen und Litte⸗ 
taturen an ber Univerfität ee wurde. 

1867 folgte er einem Ruf bes 098 

von Deeiningen, um in defien 

bie Stelle eines Theaterintendanten zu 
übernehmen. Bon 1873—77 lebte er bei 

jenen Schwiegerjohn in — ar von 
ltona in ftiller — ſeinen 

chriftſtelleriſchen Arbeiten ab ebelte im 
tgenannten Jahr nach Berlin über, 
von wo er 1 eine Reife nach Nord: 
amerifa (zu Vorlefungen) unternahm. 
rg bat er in Wiesbaden feinen 
bat fi als litterarifcher 

50 Ba als Überfeßer und ald Dichter 

einen Namen gemacht. Aus ben beiben 

erfigenannten Bebieten nennen wir: >08: 
low, Fugen und Lermontowe, eine An⸗ 
tpelpgie (1843); >Die poetifche utraine. 

»Lermontowe poetiſcher Nach⸗ 
aß« (1852 a »Bufätind —— — 

(iöss ; 2 FE unb 

ihre »Shake⸗ 

ſpeares ie: ir Aufl. 1 3); ein: 
elne Dramen aus S ran Werten 

(1868-70); ); »Aus Weſte, Vor: 
efungen em Bst), er Frauen: 

— 5); ER Sänger von 

— “oa 1 Lieber verbeutfcht« 

877) und »Die Lieber und Sprüche des 

— ade (2. Aufl. 

1881). Se eiſterwerk fi 

a ae Scha 
bie es 1880 zur SO. Auflage gebracht haben 
und fpäter eine Ergänzung durch: »Aus 

bem Nachlaß Mirza ffys. Neues Lie⸗ 

derbuch mit —** (1874) erfuhren. 
Eine andre Sammlung von »&ebichten« 


»Die poetifche | (3 Aufl. 1860) ſowie die neueften Did; 





Bogaers — Bögh. 79 


: »Aus ber Heimat und Fremde⸗ 
(1897 —60, 2 Zeile) und »Einfehr und 
u« (3. Aufl, 1877), eröffnen im 
weſentlichen für die von DB. vertretene 
Richtung e neuen Gelichtspunfte. 
Die Run Kriegsliebere (1870) und 
Fi — 1 0) laflen in prächtigen 
men Keimen den Herzſchlag 
re fen. Seine Dramen 
» «, ; König Autbaris 
tfabrte, 1860, "Aleran r in Ko⸗ 
rinth«, 1876; »Kaifer Paul⸗, 1876, u. a.), 
ſeine Romane und Erzählungen (> »Ernfl 
Beidtreu«, 1863; »SKleinere Erzählun- 
«, 1863; »Bom Hof Eliſabeths und 
tobz«, den; Re Gedichten aus 
Lanb«, 1872; »Das nalen 

in Ej walde«, 4872, u.4.), ebene eine 
Eyen »Ada, bie geßghierinc, 1853; »An- 
dreas und Marfüe, »Der Ebelfalfee, 

»Rino«, 1862, u.a.) —5 5 als Meiſter 
bes fpradlichen Ausdrudd, ber eleganten 
Form, ohne daß fie ein befonbered > 
originelles Ge äge trügen. Die bis 
Vitterartfche — —— 
nach oben und unten erabmt d 
bie Schilderung perjönlicher — 
und re bort durch bie Reiſe⸗ 
— dei eo 
———— 9, 3. Aufl. 1859), hier durch 
ie »Aus meinem Leben« 
1879, — 1). Seine »Gefammelten 
— warten —5 — 12 
ne »Ausge ten tun⸗ 
in — u. öfter. 
ge * — d — nenn —37 
ter, war zulebt Ri 
ter in Rotterdam und und Harh 10. Aug. 1870 
zu Spaa. Als Dichter befundete er fich 
al3 Schüler von Tollens, ohne jedoch deſſen 
—— und Pop ularität zu erreichen. 
ge eien ieh Bert ift die poetifche Er⸗ 
tocht van Hoemskerk naar 
(1837) Eine Sammlung 
feiner —5 — Dichtungen gab Beets 
heraus (1371, 2 Bde.). 

Bogh, Fahre bin. en 
unb Humorift, geb . 17. San. 1822 zu Ko: 
penhagen als Sohn eines Schullehrerg, ge- 
— t feinen regelmäßigen Schul- 

t, brachte ih 38 durch Lek⸗ 
tũre ſo weit, daß er mit 5 Jahren Haus: 


lehrer werben unb nad ein paar Jahren 
ins Schullehrerjeminar eintreten Tonnte. 


1842 erhielt er eine Schulftelle, die ihn 


jeboch ſo wenig befriebigte, daß er auf eigne 
Meife fich in Kopenhagen fortzubringen 
beichloß. Er trieb fich zuerſt hier als Schau: 
fpieler, banın als Porträtmaler in Schwe⸗ 
ben umberund fam1848 nach Ehriftiania, 
wo er für bie Bühne eine Neujahrsrevue 
fchrieb, bie großes Glück ee) und wel- 
her bald andre Stüde folgten, bie eben- 
* geftelen, freilich fämtlih nur Eintags⸗ 
iegen. 1849 ging er nach Kopenhagen, wo 
er feine »Nytaarsnat« (»Neujahrönachte, 
1850) ſchrieb, Die mehr denn hundertmal ge⸗ 
geben wurbe. Das Baubeville Ȁgteman- 
dens Repräsentanten« (»Der Stellver: 
treter bes Ehemannd«) machte noch größes 
res Glüd, und nun beganneine ae Pro⸗ 
buftivität, bie in vier Saifond zwölf bras 
— Arbeiten, barunter »Fastelavns- 
ildete (»Der Saftnachtsfhmaus«), u 
——— und ſechs Hefte Lie⸗ 
ber zuſtandebrachte. 1855 erhielt er ein 

R| Hei eftipenbium zum — FR Deutich- 
chland und Frankreich feiner Rück⸗ 
fehr übernahm er vr Leitung be3 Kaſino⸗ 
Ben bie er fünf Jahre beforgte, wäh⸗ 
nd welcher Zeit ereine bedeutende Anzahl 
Baubenilee und größere dramatische Ar: 
beiten fchrieb, unter benen namentlich fein 
»Kalifen paa Eventyr« (»Der Kalif auf 
Ubenteuern«) gefiel; am meiften Effekt 
machte: >Grevinden og hendes Sösken- 
en Gräfinundihr Geſchwiſter⸗ 
finde), aber aus Gründen, die außerhalb 
bes dichteriſchen Intereſſes Tagen. Unge⸗ 
fähr hundert größere und kleinere Stüde, 
teils — teils Originale, ſchrieb 
B. für die beiden zweiten Theater Kopen⸗ 
hagens, die er lange Zeit vollſtändig ge⸗ 
tragen. Sein treffender Witz machte ſich 
namentlich in den ſcharfen Repliken, in den 
ren —— eltend, und ſeine große 
irtuofität in ber Bebandhun bes Verfes 

t fi in einer großen An Ar »Viser«, 

n ben verfifizierten Erzählungen und 
Reimbriefen, Die eine fo große Rolle un⸗ 
ter —T Werken ſpielen, in glaͤnzender 
Weiſe bethätigt. Die ſcharfe Pointe ift 
auch ein Grundzug feiner Profafchriften, 
bie ganz bebeutende Dimenfionen annah⸗ 


80 


men. 1860 Hatte er die Rebaltion bes 
»Folkets Avis« übernommen, welches 
Blatt er mit jeinen unterhaltenden Fenille- 
tons unterdem Titel: »Ditog Dat«(»Dies 
und Pe zu einer großen Abonnenten- 
zahl brachte. »Dies und base behandelte 
bie fozialen, politifchen, litterarifchen und 
künſtleriſchen Tagesfragen von einem ge 
funden, bißweilen allerdings auch trocknen 
Vernunftſtandpunkt; aber überall ift bas 
ebrlihe Suchen nach Wahrheit anzuerken⸗ 
nen. Diefe »Dit og Dat«-Feuilletons finb 
in einer Reihe von Bänden gefammelt er: 
ſchienen 1870— 78. Noch ftärker tritt dies 
Streben, ben Firnis der Tradition abzu⸗ 
ftreifen und ber Wahrheit zum Recht zu ver- 
belfen, in feinen »Foreläsninger« — 
wo er der Sache mehr auf den Grund gehen 
kann. Dieſe erſchienen unter den Titeln: 
»Syv Foreläsninger« (5. Aufl. 1847), 
»Otte nye Foreläsninger« (1874). Aber 
nit nur bier, auch in feinen poetifchen 
Werten tritt bas bibaftifche Element 
in den Vordergrund, und auch in feinen 
»Udvalgte Fortällinger« (1876) und 
feinem großen Projawert »Jonas Wär- 
moses ärgrelser« (1875) ift es nicht ver: 
mieden. 
Böhmert, Viktor, Nationalöfonom, 
eb. 23. Aug. 1829 zu Quefi bei Leipzig, 
Kubierte bier 1848—52 Jura und Natio 
nalöfonomie, ber er fich bald ausſchließlich 
widmete, habilitierte fidh in Heidelberg, 
rebdigierte 1856—60 das »Bremer Han- 
bel8blatte, ward 1865 Profeſſor der Volko⸗ 
wirtichaftölehre an ber Univerſität und 
bem Polytechnikum zu Züri und 1874 
Direktor des Statiftiichen Büreaus und 
Profeſſor derRationalölonomie am Boly: 
technikum zu Dresden. B. bat jih um bie 
Berbreitung vollswirtfchaftliger Grund⸗ 
fäßein allen Schichten bes Volks große Ber: 
bienfte erworben. Als eifriger Verfechter 
ber Gewerbefreiheit, ber Freizügigkeit, der 
andelsfreiheit 2c. hat er ſowohl Durch feine 
chriften wie als Mitbegründer des deut⸗ 
ſchen volkswirtſchaftlichen Kongreſſes den 
1860 eingetretenen Umſchwung in der 
iberalen wirtſchaftlichen Geſetzgebung ber 
deutſchen Staaten wie ſpäter ut⸗ 
ſchen Reichs anregen und fördern helfen. 
Bon feinen Schriften füh 


Böhme — 


Boiſſier. 


»Briefe zweier Handwerker«, Preisfchrift 
(1854); »Freibeit der Arbeit«e (1800); 
»Beiträge zur Gefchichte des Zunftweiend« 
(1861, preisgefrönt); »Der Sozialismus 
und bie Arbeiterfrage« (1872); »Arbeiter- 
verbältniffe und Fabrikeinrichtungen ber 
Schweiz« ch »Enquete über bie 
Reichseiſe nbahnfrage⸗ (1876, 2 Teile); 
»Die De nes Lonnn Unterfudungen 
über Arbeitslohn u. MIN ne nn 
(152, 2 Zeile). Mit Gneiſt gibt er feit 
873 ben »Arbeiterfreund«, mit Stub- 
nig feit 1876 die »Soziallorrefpondenz« 
u8 \ 


aus. 

Boißgoben (ipr.boagobeh), Fortune bu, 
franz. Schriftfteller, geb. 182 zu Granville 
in ber Normandie, machte als Zablmeifter 
mebrere Yelbzüge in Algerien mit unb be⸗ 
nußte bie Gelegenheit, um Land und Leute 
zu ftubdieren und Erfahrungen zu fam- 
meln, bie ihm als Schriftfteller zu Hilfe 
fommen follten. Ertratübrigenserft 1868 
vor die Offentlichfeit und wurde num mit 
feinen raſch aufeinander folgenden, zwar 
jeichten,, aber anftändigen und oft hoch: 
romantischen Romanen ein der 
abenteuerluftigen Lefer ber Sou - Blätter, 
namentlich des »PetitMoniteur«. Außer 
Romanen, beren bloße Titel, wie: 
»L’homme sans nom«, »La Mresse 
blonde«, »As de caur«, »Le cheva- 
lier Casse-Cou«, »Mystöres dunouveau 
Paris« »L’&pingle rose« xc., den Inhalt 
binlänglih charafterifieren, hat B. auch 
einen Band Reifeerinnerungen: »Du Rhin 
au Nile (1876), veröffentlicht, biein feinem 
gewohnten fenfationellen Ton gefchrieben 
find, Ihe angenehm leſen. 

Bsiffier (ipr. Hoafiiep), Safton, franz. 
Gefchichtfchreiber, geb. 15. Aug. 1823 au 
Nimes, ftubierte in Paris und fiebelte 
1857, nachdem er in Angouleme und 
jpäter in Nimes Lehrftellen bekleidet hatte, 
nad Paris über, wo er feit 1861 eine 

tofefiur an ber Ecole normale beffeidet. 

eit 1876 ift er Mitglieb ber franzöfifchen 
Alademie. Seine Hauptidhriften, in denen 
fih gründliche Gelehrſamkeit mit Geſchmad 
und — ber Darſtellung nigen, 
find: »Etude sur Terentius Varron- 
gefrönte Preisichrift (1859); »Cic&ron 


ren wir an:|et ses amis, &tude sur la soci6t& 


Boito — Boler 81 


romaine au temps de C£sar«, ebenfalls 
fchrtft (4. Aufl. 1877; deutich 
von Döhler, ae religion ro- 


—8 ome 


2. Aufl. 1881). 
Beits, 1) SamilIo, ital. Kunſtſchrift⸗ 
i Oft. 1836 au 
el Pia A ee ber — 
ig zum itekten aus, ging aber 
bann —— die Univerfität zu Hab, 
um fich auch wifienfchaftliche und littera- 
i bung Anzueignen. Seineß poli⸗ 
i — tens a aus ben * 
reicht rovinzen iens ausgewie⸗ 
Im er 1856 wieder zurüd, nahm 
Aufenthalt in Toscana und ſchrieb 
Kunftfrititenfürben »>Spettatore«. 1860 
wurde er als Profeſſor für höhere Archi⸗ 
tektur an bie Timigliche Aklademie nach Mai⸗ 
land berufen. Mit ſeiner Lehrthaͤtigkeit 
verband er aber auch bie Löſung prak⸗ 
tiſcher en und leitete unter an⸗ 
kerm den Bau bed Mufeums in Pa- 
ba. Seit 1872 iſt er auch Mitalieb bes 
iglio superiore per le belle arti 
im italienifchen Unterrichtäminifterium. 
As Schriftfteller verfchaffte er fich unge: 
mwöhntiches Anfehen durch bie Werte: 
e pittura d’oggi« (1877); 
»Leonardo eMichelangelo« (1878) unb 
»Larchitettura del medio evo in Ita- 
Ba« mit einer Einleitung über den Zu: 
Ril ber italienischen Architektur 
Außerdem fchrieb er zahlreiche 
für »Politecnico« und bie 
»Nuova Antologia« ; auch mit einer belle: 
teififchen Reiftung: »Storielle vane«, ift 
u einen (1876—79, 2 Bbe.). 
iſches, fachmänniſches Willen 
— Autorität biejes Kitiferß 
maßgebenbe in Stalien, unb bie 
Eenfervative Barteiin Kunſtſachen hat ihm 
nut eine gewiſſe Vorliebe für neue, in die 
binausreichenbe vor⸗ 


zwerfen. 
Arrigo, ital. Dichter und Kom- 
b. 24. Sehr. 1 zu Babua, 
am ã Konſervatorium muſika⸗ 
ausgebildet, entwickelte zugleich ein 
Dichtertalent, das ihn befähigt, 


E&hrififtellerlegiton. 


fi die Texte zu feinen Opern ſelbſt zu 
fchreiben. Oftere Reifen nach Polen, der 
Heimat feiner Mutter, und nad) Paris 
machten ihn zum tünftlerifchen Koamo- 
He — = anne 
on ngen, verpflanzteer das Prinzip 
ber »Zufunftömufite auf ba8 Gebiet * 
italieniſchen Oper. Sein »Mefistofele« 


—— bedenklich fand, brach das Werk 
oitos auf ben Bühnen ber ee 
ubli⸗ 
ch. Ein paar andre Opern, 
»Hero und Leander« und »Nero«e, hat ber 
Komponift noch nicht zur Aufführung 
bringen laffen. Auch einige Kantaten lie⸗ 
ferte B.: »Der 4. Sunie (1860); »Le 
sorelle d’Italia« (1862); »Ode an bie 
Kunft« (1580). Als Dichter gehört B. 
ber jegt in Stalien ſtark zur Geltung ge: 
langenden realiftifchen oder, wie fie da 
lieber nennt, »veriftifhen«e Schule an; 
gleichwohl Bat er manches geleiftet, was 
man nicht bloß als originell, fondern auch 
als wahrhaft Ihön bezeichnen muß. Außer 
den Texten zu feinen Opern und Kanta⸗ 
ten, zu welchen einige noch nicht kom⸗ 
ponierte Iyrifche Dramen kommen ſchrieb 
B. ein Fabelepos: >Il r& orso« 1877), 
gab eine Igrifche Sammlung: »Libro de 
versie, heraus und lieferte auch eine Feine 
Anzahl von Novellen: »L’alfiero nero«, 
»Il pugno chiuso«, »Honor«, »Il tra- 
pezio«e, »Iberia« xc., feltfam und phan⸗ 
taftifch wie ihre Titelüberfchriften. 
Boker, George Henry, norbameri- 
fan. Dichter, geb. 1 Air Philadelphia, 
ftubierte im Princeton College im Staat 
New Jerſey, bereifte Franfreich und Eng: 
land, beffeibete dann mehrere öffentli 
Amter und war 1871—75 amerikani⸗ 
fer Sefandter in Konftantinopel. Seit 
1847 Titterarifch thätig, veröffentlichte er 
einen Band Gebichte unter bem Titel: 
»T'he lesson of life, and other poems« 
(1847), benen ſich fpäter » The Pode- 
stas daughter, andothermi oous 
poems« 1852), die ſchneidigen »Poems 
of the ware (1864) ıund»Koenigsmark, 
the legends of the hounds, and other 
poems« (1869) anfchloffen. Außerdem 
6 








amd - 
I German Iterntare« (167) nu, 


Bolauden,Konrabvon( 
für Konrad Biſchoff), 
Romanichriftfieller, geb. 9. 
zu Gailbach in ber Rhei 


einer iftſtell 
das ketzerrichterliche Auftreten 
jede —55 — Bes in ie Fr * 
und Wifſenſchaft wurden aber ſelbſt feinen 


Glaubensgenoſſen zu ſtark, und ſchon feine 
erſten ane wurden als 


Eiferers, bie denn je vielfach konfisziert 

Bar ius IX, 2 >in 
ru na ienfte« zu feinem 
Wirklichen imen Kammerherrn er 
nannte. Seit 1859 wirkte B. als Pfarrer 
in Bergbaufen bei Speier, Bis er 1870, 
burcdhbrungen von ber a feines 
noveliftif Berufs, fein Amt nieder 


legte, um gänzlich feiner Schriftftel- 
lerei bingeben au Fonnen, Eine ABl 
in illuftrierter Volks⸗ 


ienen. aupt: 
tiſchen Feder führt er 


n: Mu, von Sidin- 
? Aufgellärtene, Zeit: | 
iftorifche Novellen über | gere 


reußen unb feine Zeit⸗ 
jer wie ein Straßen: 
wird; »Angela«, for 


Biarben — Pelssr. 


ialer Roman (1866); -Guſtav Abolf« 
—*5 »Die Schrerzen und die Ro⸗ 
— — 


cher Ro⸗ 


25 Et. Sava bafefbfl, exgri 
ab ? um * eh 
Pitteratur zu wibmen. 


Band Gebichte: > e ui 
Cesar B.« (1335), und das Drama »Ma- 
tilda« (1836), denen »Meditatii«, ſoʒiale 
i (1842), fowie »Poesii nuot« 
aa — — i che 
ge nachfolgten. Inzwi 

hatte er fi 18% an ber nftras 
tion gegen Rußland lebhaft beteiligt und 
war Gefolge feiner revolutionären Hals 
tung wieberholt mit Gefängniöftrafe be 
; ber von 1848 


l Bewegung 
bem es anz bingebend, wurde er Mitglied 
WE 


Iutionsfomitees, dann Bornit 
(Maire-Bräfelt von Bufareft ſowie einer 


ber vier tforifhen Re⸗ 


fung des »organiſchen 
reichte, wurbe er verhaftet, entkam indeſſen 
nad Siebenbürgenunb begab fich von bier 
im näcften Jahr über re 

re 


nad, Baris (1850), wo er mehrere 
perweilte unb unter anberm ein topogra= 
phifches Memoire über Rumänien (1856) 


verfaßte. Nach feiner Rüdtehr in bie Heis 
mat ſchrieb er zahlreiche politifche Artikel 
in Roſettis Zeitiheift »Bomänulu« —9* 

er geſammelt unter dem Zitel: »Colle- 
e mae multe article«) unb grün 
dete fchließlich felbft zwei Journale, ben 
»Buciumul« (1862—64) und bie »Trom- 


peta Carpalitor« (186976), in welch 


2olin — Bölte 


leßterer erfich namentlich als entſchiedener 
Gegner ber Juben bemerklich machte. Im 
T find Boliacs politifhe Auffaͤtze 
nicht nur als Dokumente für bie ige: 
fdichte, ſondern auch als Belege für Die 


gie und Biegfamkeit, beren bie ru: 
mirifde Sprade fähigift, bemerfenswert. i 


außerdem eifri mit archäolo- 
rſchungen befchäftigt. 

slim , Andreas Wilhelm, ſchwe— 
diſch⸗ finn. Kulturhiſtoriker, geb. 2. Aug. 
1835 zu St. Petersburg, ftubierte von 
1852 an in Helfingfors Geſchichte und 
Bhilofophie. Nach Beenbigung feiner 
Untverfitätszeit machte er eine Reife nad) 
land, wo e ud mit zu 
ofophen Feuer n anregenben Ber: 
trat, unb erhielt 1862 eine — 


an ber Univerfitätsbibliotbet u el: 
5 Nach neuen Et eifen 


eben, Belgien, Frankreich und 
and, wo er ſich namentlih an 
7 jeher in Heibelberganichloß, mwurbe 


—* = für r ie Traldluz m 

ie in HSelfingfors, 1869 außer: 
i und 1870 orbentlicher Pro: 
Mior, endlich 1873 zugleich Univerfitäts- 


far. Seine litterarifchen Arbei: | & 


ten, welche ſich teils auf philoſophiſchem 
Beben, wobei er einem auf Erfahrung 
—— — aber in ſeinen Konſequenzen 
Realismus huldigt, teils auf dem 
ker Geſchichte en, find: »Familje- 
utveckling intill reforma- 
timene (»Die Entwidelung bed Fami⸗ 
er 1864); »Leibniz, et före- 
bad till Kante —* ein vorboie 
Rauts«, 1864); »Undersökning afläran 
oma viljens frihed« Sünterfuc 
bie Yehre von der Freiheit bes Willense, 


ſt wichtige 
u bezeichnen. 
— Eſſahs in ſchwediſchen, finni⸗ 


3 ; warte, ȟber 
und Meere Zepgui⸗ von 
be unmfaſſenden nd ber großen 
Sprachgewandtheit dieſes internationalen 


en 
n 
m u 


83 
Autors, Seine jüngfte Arbeit ift bie Her: 
ausgabe von »Shakesperes dramatiska 


arbeten« nach Hanbergs ſchwediſcher Über: 
feßung mit Nüdjiht auf bie ſzeniſche 
Darfielung und die häusliche Lektüre, 
Kamen mit ben Gilbertfchen Bildern 


). 

Bslintineann,, Dimitrie, rumän. 
Dichter und Schriftfteller, geb. 1826 zu 
Bolintina in ber Walachei, geft. 1. Sept. 
1872 zu Bukareſt; ftudierte in Bufareft 
und trat in ben Staatsbienft, brachte 
fi) aber durch politifche Gebichte, die er 
veröffentlichte, um feine Stellung und 
begab ſich mit Unterftübung bes Boja⸗ 
+ ln Sa er h arid. Das Di 
auf folgenbe Jahr en jungen ⸗ 
ter nach Bukareſt zurück, wo ei »Po- 
port Suverane«, dad Organ ber bemos 

atiſchen Nationalpartei, gründete, allein 
nach Einſetzung des Flirten Stirbey 1849 
proffribiert wurde, B. wandte fi) von 
neuem nach Paris und Ale erft nach der 
Berufung Cuſas nach Bukareſt zurüd. Er 
verfocht bier in bem Xournal »Dimbovi- 
tiae dem Bojarentum gegenüber bie na- 


tionale Bolitif und wurde vom Fürften 

"um KRultusminifter und, als er 
n i Monaten zurüdtrat, zum lebend 
lã en Senator ernannt. Seine ſehr ge⸗ 
fd ı Iyrifhen Poefien und Balladen 
fü t 1852 mehrfach und unter ver: 


fd en Titeln gefammelt erfchienen, 
al.. - Jantecesiplangeri«,»Legendele 
istorice« , »Florile Bosforului«, »Bas- 
mele«, »Macedonele« und »Reveriile«. 
Auch ſchrieb B. Memoiren feiner Ben 
und einen ethifchen, bie Verderbnis Des 
bojarifchen Adels geipelnben Roman: »Ma- 
niln«, der großes Aufiehen machte. Eine 
Auswahl feiner Gedichte in Teangaiige® 
Überfegung erfchien unter bem Xitel: 
»Brises d’orient« (1866). 

Bölte, Amely, Schriftftellerin, geb. 
6. Oft. 1817 Ju Rehna in Mecklenburg: 
Schwerin, Tochter eines Vaters von ſchwe⸗ 
difcher Abſtammung, wurde von Haus⸗ 
Iehrern unterrichtet und war mit 17 
gaben bereit8 Erzieherin, die für ihren 

nterhalt felbft forgte. Später verweilte 
fie Yängere Zeit in England, von wo fie 
auf Varnhagens und Carlyles Empfehlung 

6* 


84 


bin für mehrere beutiche Blätter ſchrieb, 
und kehrte 1851 nad Deutichland zurüd, 
wo fie in Dresben ihr Domizil wäblte und 
mit Gutzkow und Auerbach in Verbindung 
trat (fleißige Mitarbeiterin an Gutzkows 
»Unterhaltungen am häuslichen Herb«). 
Neben ber Schriftfiellerei arbeitete fie rũſtig 
weiter an ihrer eignen Bilbung (Meifen 
nach Paris und Rom) und legte thatkräf⸗ 
tig (dur Stiftung von Bazarenzc.) Hand 
an die Berbeflerung des Srauenlofes. Ge: 
germmärtig lebt fie in Wiesbaden. Amely 

‚ ift beinahe ausſchließlich Romanſchrift⸗ 
ftellerin , und zwar behaupten ihre Werke 
durch Speer moralifchen Gehalt und die Ge⸗ 
ſundheit der darin ausgeſprochenen Lebens⸗ 
anſchauungen eine ehrenhafte Stellung in 
unſrer Litteratur. Von großem ee! n 
Wert find fie nicht; es mangeln ihnen 
— und Energie des Gedankens 
wie bes Ausdrudcks, und es geht ihnen be⸗ 
ſonders auf biographiſchem Gebiet, wo 
die Schriftftellerin mit Vorliebe verweilt 
(„Frau v. Stall«e, 1859; »Maria Ans 
tonia«, 1860; »Suliane v. Krübdener unb 
Alerandere, 1861; »Bittorio Alfieri«, 
1862; »Windelmanne«, 1862; »Franziska 
v. Hobenheim«, 1863, u. a.), ſehr oft 
ber Atem aus. Wäre fie weniger frucht: 
An fo würden ihre Leiftungen obne 


eifel gebiegener fein; aber neben ben | 1 


genannten noch 20 und mebr anbre Po: 
mane freier Erfindung zu komponieren, 
erfordert einen außergewöhnlichen Geift. 
Am gelefenften ift das »Vifitenbuch eines 
deutichen Arztes in Londone (1852, 2 
Bde.) und am geriegenften, wenn auch 
fein Roman, das fchon in 4. Auflage er: 
ſchienene »Frauenbrevier«. 
Benapins, Sriftoforo, I. Franqhi. 
Boner, Charles, engl. Dichter und 
Scriftfteller mit ſtark ausgeprägter Hin- 
neigung zu Deutfchland, wo er lange ge: 
lebt; geb. 29. April 1815 qu Bath, geil. 
7. April 1870 in Münden! das ihm Bei: 
mat geworben. Seine Schriften find: 
»Chamois hunting« (3. Aufl. 1862); 
»Verse« (1858); »Forest creatures« 
1861; beutfch von Hammer: »Tiere des 
albes«, 1862), eine meifterbafte — 
derung der Be Tiere Deutichlands, 
und »Transylvania, itsproducts and its 


VBonavino — 


Bonghi. 


people« (1865, deutſch 1868), das Ergeb⸗ 
nis einer Reife nach Siebenbürgen. Nach 
feinem Tob erfchienen: »Memoir and let- 
ters« (1871, 2 Bbe.). 

Benghi, Ruggiero, ital. Gelehrter, 
Publiziſt und itifer, geb. 1827 zu 
Neapel von terten Eltern, bildete ‘& 

unähft zum Philologen aus und ver: 
ffentlichte ſchon in feinem 20. Jahr eine 
Überfekung bes Platoniichen »Philebos« 
(1847) fowie bie Schrift bed Plotinos: 
»Über das Schöne«, welchen Arbeiten er 
einen »Verſuch über Betrarca« folgen ließ 
(1848). Lebhaft beteiligt an ben Ereig⸗ 
niffen der Revolutionsjahre 1848— 4 
wanderte er nad Tescana, dann n 
Piemont aus und lebte Bier ana ben Stu: 
bien, beren Frucht eine Überſetzung ber 
eriten ſechs Bücher ber »Metapbufil« des 
Ariftoteles und ein Zeil ber —— 
bes Platon war (1857). Auch veröffent: 
Date 8. während biefer Leit die gehalt: 
volle Brofhüre »Perche la letteratura 
italiana non sia in Italia« 
(3. Aufl. 1873); 1860 erſchienen von 
ihm »Lezioni di logica«. In demſelben 
ahr ging er nach Neapel und balf bier 
eine gemähigte politifche Partei begrũn⸗ 
den. Den ihm bafelbft übertragenen Lehr⸗ 
ſtuhl der Philologie vertaufchte er ſchon 
1 mit bem ber griedhifchen Litteratur 
u Turin, übernahm 1 ber römi= 
hen Kitteratur zu Florenz, fpäter (1867) 
ben ber alten Geſchichte erft zu Mailand, 
dann (nad) 1871) zu Rom. Zwiſchendurch 
war er jedoch, ber großen Perfatilität ſei⸗ 
nes Geiſtes entfprechenb, wiederholt als 
Deputierter im Parlament wie aud ale 
Redakteur, fo ber »Perseveranza« in 
Mailand (1867) und ber »Unitä nazio- 
nale« zu Neapel, befhäftigt. War fein 
Anjehen als Gelehrter ungewöhnlich groß, 
fo wied man ihm unter ben PBubliziften 
eradezu bie erfte Stelle an. Was er 
—* trägt den Stempel durchdringen⸗ 
ber Intelligenz; fein Stil ift geiftreich, 
—— und eigenartig. Er veröffent: 
lichte in jener Zeit zunächſt; »La vita ei 
tempi di Valentino Pasini« (1867); fer⸗ 
ner eine wertvolle Schrift: »Storia della 
finanza italiana 1864—68« (1868), und 
drei Grörterungen unter dem Titel: 


Bonnechofe — Borchjenius. 85 


in ber Kammer wie bei ber Nation | fr 
Bingft fo bebeutend, daß feine Er: | de 
nennung zum Unterritöminijter 1874 
Hofinungen erwedte, unb in ber 
fuchte B. das itafienifche Unterrichts 
zum Teil nad bem Mufter bes 
heutigen, gel grünblid im reformieren. Nah 
akze) bes Minifterlums, bem er an⸗ 
— TO), 


ab er heraus: »Discorsi 


I 


lica istruzione« (1 
*85 joe - un irche: 
»Pio futuro« und »Leone 
X e Ma 2% (beibe 187 0): fodann 
— greiche 


a ini orjentales 0x (1878 878); du 


enbſich »Ritratti contem ‚bie 

£chenäs und hnratterihilderunge en ber 

* mb Ehlers (1870) und »Bibliograda 
‚ unb »Biblio 

di Roma antica« (1879), Die 

——— einer von ihm erwarteten 

ichtee ift Über das Sta: 

bias ber —2 — noch nicht hinaus⸗ 


4 Nil ein. Emilie be, 
eiber ‚, BE u 
yerborp in e — 






nr land, Sohn 
caeh Emigranten warb 1509 Föniglicher 1869 


Sihsthelar zu Et. Cioud päter Kon: 
—— —* — 


nd: 
— de — (1834, 16. Sur 
1878); »Christophe Sauval« * Au 
33 »Histoi : 


(3. Aufl. 
»Histoired’Angleterre« (1859, 4Bbe.); 
Dup nes. (8. Aufl. 1879) 

»Lazare Hoche« (1867). 

— for "Ss ae, 

ne n eller, ge 
4813 zu humier (Biineetcie), 
eine end von Vaudevilles 
ur Aufführung und 
bann die turhiſtoriker einige 
Schriften, wie: — pay- 
sms au ee — 18: ire 


des Aufl 41874 
pas a uis ) 


un 


877, France« (1874—79, 


striferu 


Frati, papi e rö« (1873). Sein An- Sa 2 Bde.), worin er weiter als feine 


dfifchen Vorgänger zu den Quellen 

röße unb des Elenbs jenes goldnen 
——— der Banden ifchen Monarchie 
——— Neuere Schriften von — 
find: »La Vendéo en 1798« (186 
»Leo — de l’avenir« (1867); ou 
Hubert. M&moires d’un cur6 vendeen« 
BE »Histoire des Camisards« 
(1869); »Histoire —E de la 


Bonnet (pr. «näh) Sales; franz. 
Scäriftfteller, geb. 1820 zu Pimed aus 
proteftantifcher Familie, [eb als Advokat 
o|und Sekretär ber Socist6 de l’'histoire 
protestantisme francais in Paris. 
Seine Studien zur ed bes Reforma: 
tionszeitalters haben ihn auch in Deutfch- 
land san emacht. Die ea Eee ⸗ 
ſten ſind: ympia Morata: épisod 
de 1a — en Italie« (4. Aufl 
1865, deutſch 1860); »Aonio Paleario, 
&tude sur la reforme en Italie« (1862, 
A— »Calvin au val d’Aoste« 
its du XVI. sidcle« (1864; 
deutſch von Merihmann: »Lebengbilder 
aus ber Neformationgzeite, 1864), benen 
fi noch 2 Bände (> ouveaux r6cits«, 
und »Derniers röcite«, 1875) an: 
»La vie et les 6crits de M. 


offen; 
Aubigne« le »La famille 


erled 


br. |de Curione« — os gab er bie 


Briefe Calvins na inalmanu= 
Ben n beraus (1 i2 2 Bbe.). 

fenins, Dtto, bän. Litterarhiftes 
Sournalift, geb. 17, März 1844 
u Ringfteb, fludierte feit 1863 auf ber 
kademie von Sord, widmete ſich nad) 


s | vollenbeten pbilofophifchen Studien ben 


nordiſchen Spracden und Litteraturen und 
lebt ſeit 1863 in Kopenhagen als Lehrer 
und Schriftiteller, indem er 16 nament» 
lich ale Mitarbeiter verfchiedener Blät- 
ter und Zeitjchriften —— 1873— 
1878 ftand er beſonders mit en⸗ 
blatt »När og Fjerne in enger FH rbin⸗ 
bung; ſeit 180 iſt er Redalteur ber illu⸗ 
firierten Wochenſchrift »Udeog Jemme«, 
bie unter feiner Leitung zu hernorragenber 
Bedeutung gebieben ıft und namentlich 
bie mobernen Realiften zu ihren Mit: 
arbeitern zählt. Seine litterarifchen Ar- 





86 


beiten bewegen ſich faſt re auf 
fitterarbiftorifchem Boben, fo: »Fra 
rerne« (»Aus den Bierzigen«, 187 
an a2 ea —5 der el 
von 1 bann » Piteräre Fenille- 
toner« —5 Beiträge zur daniſchen 
unb en Litteraturgefchichte na⸗ 
mentlich dieſes Jahrhunderis; endlich | ber 
bie bebeutungsvolle Schrift »En Sam- 
fundsop < (»@ine Aufgabe der Befell- | er 
Ibafte, 0) — — —A 

olfsaufllärung und Kolportage 

rall erwies fih B. als ein überaus 

grünbliher, maßvoller, he bie Neuzeit 
einen offenen Blick zeigenber, feiner Kriti⸗ 
ter. Verein mit %. 2. Liebenberg 
veranftaltete er einen Auszug aus Ohlen⸗ 
ſchlägers Erinnerun — mit M. Wei⸗ 
Kr ie Manbinnige —— 
»Ydun« (1880), und enbli Me 
Horn ein »Dansk Läseboge u ). 
Aud As er nt als ein ge a 
aus bem hen und Schwediſchen 
wäßtt, — er zuerſt mit Kl. Brentanos 
»Gockel, Hinkel und Gakeleia« (1866) 
uns und biefem mehrere Werte bes 
Schweden Rybberg, ferner bie Romane 
von ©. Ebert (1876-81) und — R. 

amerlings » Afpafia« (1879) nachfolge 

ließ. Mehrere biefer Überfegungen erlebs 
ten —— Auflagen. 

Bornier (ip. —*8 Henri, Vi⸗ 
comte be, franz. Dichter, geb. 2. 
1825 zu Lunel (Herault) aus ne alten 
und geadteten Familie, ſiudierte in Mont: 
pellier und Paris A ee und 
erhielt infolge eines Bandchens Gedichte, 
das er unter bem Titel: »Les premiöres 
feuillese 1848 in Paris ver Öfen, 
eine Anftelung an ber Bibliothek bed Ars 
ſenals, wo er mit ber Zeit zum Ober 
bibliotbefar emporrüdte. B. ift ein frucht⸗ 
barer bramatifcher Dichter, der fich beſon⸗ 
ber8 burch Glanz ber Diftion auszeichnet. 
Wir nennen von feinen Stüden die Dra- 
men: »Le mariage de Luther« (1845), 
»Dante et B£atrix« (1853); ” 353) 
N iele: »Le monde renv 

muse de ee iv nn 
»La cage du lion« (1 oo): ferner 
»Agamemnon« (1868, frei nad) Seneca) 
und als feine neueften Dramen, durch bie 


Bornier — Borrow. 


er Al eigentlich erft populär gemacht bat, 
ie an Anfpielungen auf bie itereignifle 
n Schaufpiele: »La fillede Roland« 
Rt 5; A — Giers, 1880) und 
Les noces d’Attila« (1879) fowie das 
— Gelegenheitsſtũck »Les deux 
villes« (Baris und Toulouſe), aus Anlaß 
Are von Touloufe ge⸗ 
ſchrieben (1875) l — re 
Dis er zweimal (186 RA 
isthme de Suez«, 1863 für — 
France dans l’exträme Orient«) von 
ber Akademie den poetifchen — ebenſo 
1864 den rhetoriſchen ne fein »Eloge de 
Chateaubriand«, Außerbem ſchrieb er die 
Gebicdhte: »La guerre d’Orient«e (1868) 
unb »La sur de charité au dix-neu- 
un siöcle« 2 ; bie ge »Le 
fils de la terre« ) und »Un oousin 
depassage« (1 5) fol ahlreiche No⸗ 
vellen und litterarifche Aufläbe u. a. 
Borrow (ip. berröh), George, engl. 
Säriftfteller, Freund und litterarifcher 
Vertreter ber Zigeuner, geb. 1803 zu Eaſt⸗ 
Derebam in der Graff ft —*æ 
farben im Auguft 1881; na unveikön- 
er — mußte er181 m. 
. freie , aus Liebbaberei aber 
eb er Sprachſtudien. Schon bamals 
io ihn eine Horde Zigeuner, bie in ber 
be von Norwich lag, perfänfih an, 
unb er lernte in ihrer prache verkehren. 


Dez. | Nach dem Tob feines Vaters kam er nach 


London, arbeitete ai ee und führte 


dann iahrelan en benteuernbes Wa 
berieben. 1833 trat z in bie Dienfte ber 
Bibelgejellfchaft, Die ihn nah Rußland 
fandte. Dort gab er bald das Neue Teſta⸗ 
ment in ber Mandſchnuſprache — 
auch unter dem Titel: »Targum« (1835) 
Überfegungen aus 30 Spraden und 
Munbarten. Das Evangelium bes Lukas 
* er ins Baskiſche und in die Zigenner⸗ 
ee Asa: t. Quffehen machte br 
Bu »The Bible in Spain« (1842) 
Er verließ 1839 den Dienit ber Bibelge⸗ 
ſellſchaft, durchwanderte in ben folgenden 
Jahren unga arn, die Walachei, Türkei 
* erwies ſich überall als der — der 
Zigeuner. Aus dieſem Sinn gingen her⸗ 
vor ſeine meiſt is aufgele ten Werfe: 
‚The Zingalic (1841); »Lavengro« 


Bosboom — Böltger, 


(1851); — (1857) und 
Lavo-Lil« (1874 ‚ein Bir 
tersud ber Zigeunerſprache. Außerdem 
fchrieb er: »Wild Wales« (1862), über- 
ſetzte aus dem Deutſchen und Dänifchen 
unb 2 arieh viel für Zeitfchriften. 
Besbsom, Anna Lucia Gertrude, 
— deren faint, nieberländ. Ro: 
ri —— geb. 16. Sept. 1812 
— ar, lebt mit ihrem Gatten, dem 
er 
Als Schriftſtellerin trat ſie zuerſt 
mit »De van Devo o« hervor; | i 
barauf folgten bie Trilogie »Leycester 
in Nederland« unb »Het huis Lauer- 
neBse«, welch un Werk ihr die meifte 
rität verfchaffte und — über: | des 
ſetzt warb. Bm ihren zahlreichen übrigen 
Romanen Biltorifhen Inhalts nennen 
wir: »De leidsche student«, »Graaf 
Pepoli«, »Een kroon voor Karel de 
Stoute«, »Diana«e, »Mejonkvrouwe de 
Manleon«, »Een ‚Sioormachtig a 


—8W Auffa He m Be. ir 
borx⸗ reformierte an beeinfluf 
Dorftellung cher großartig als an 
ihre Sprade ni P a. rein U 
In der letzte 
t — Erfolg auch in mo⸗ 
dernen Share terromanen verſucht mit|a 
»Major Frans« (187 2) u. a. 

Beflo, Ferdinanbo, ital. Sr 
fieller, geboren im April 1829 zu 
Piemont von Eltern niedrigen Standes, 
er fi vorzugäweifemitdem Stubium 

der fchönen Litteratur unb gab rei zeitig | 1 
Beweile von Talent mit a eiden 
Büchlein »Soflio di vita«. fehlte 
auch er nicht unter ben bewa — Vor⸗ 
fämpfern ber nationalen Una hängigfeit. 
* belleidete hierauf Lehrämter in vers 

—— ein guiest — *— 

efihn ſein Mitbürger reun 

Un — eo als Chef 
feine Kabinetts. Diefelbe Stelle Hatte 5 
dann auch unter Broglio inne, kam fpäter | 1 
als Stubiendireftor nach Piſa und wurbe 
1876 ein zweites, 1878 ein drittes Mal 
unter Eoppino Kabinettöchef bes Unter⸗ 
richtsminiſteriums. Cine eifrige und 
ehrenvolle Bürenuthätigleit hinderte B. 


vv... 


Jan ®. (geb. 1817), im BE 4 


87 


nicht, als Schriftfieller auf verichiebenen 
Gebieten fich fruchtbar zu erweifen. NIS 
Lyriker trat er nad) dem »Soffio di vita« 
noch hervor mit ber Dichtung »La Demo- 
crazia«, mit einer Bnllabenfammlung: 
»Le fantagie orientali« (1853), und in 
neuefter Zeit mit einer Auswahl feiner 
gebrudten und ungebrudten Gebichte un: 
ter dem Titel: »Parce sepultis« (1874). 
en Erfolg Hatte er als Erzähler. 
us dem Volk hervorgegangen, wußte er 
et volfstümliche Töne anzufchlagen ſo 
n ben > a — racconti domestici« 
(1874) und ga Ben Astis in bem »Po- 
olano arri 0: ( 6). Unter feinen 
enge en Schriften, welche durch Eleganz 
tils, kurze, Träftige, oft wahrhaft 
berebte Sprade ſich außzeichnen, ftebt bie 
»Storia popolare de’ papi«, welche feit 
1861 vier Auflagen erlebte, obenan. Er 
veröffentlichte außerdem bieWerfe: nn 
razzi e le sue opere« (1865), > Roma 
pale« (1873), »Ricordi personali« 
1878), politifche Säriften über bie Bar: 
teien im Parlament, über Cavour ıc., 
auch Titterarifche und politifche auflaße 
unter bem Titel: »Un po’ di tu 
Bella, Johan, holländ. Schrift: 
Ser geb. 1797 zu Harderwijk, geſt. 13. 
De 1879 im Haag; war als Profellor 
er Militäratabemie in Breba, fpäter 
an ber ochſchule zu Amſterdam angeftellt 
unb bekleidete 1853—59 das Kultusmini⸗ 
n | flerium. Seitdem lebte er, LES 
dan "Gen alg Sitorfer) 158 thätig, 
Do = Sein Hauptwerk i er 
eldendaden te lande« (1853 
bis 1856. neue Ausg. 1369 ff.), dem bas 
»Leven van Willem IL« (3. Aufl. 1871) 
vorausging. Sein Berbienft beruht bes 
IK nders in ber Haren und lebenbigen Dar: 
llung, weniger auf Tiefe ber Forſchuug. 
B. gab auch Rouffeaus bisher ungebrudte 
Briefe an M. M. Ney (1858) heraus. 
Böttger Abolf, Dichter und Übers 
fer, gb 34. Dai 1815 zu Leipzig, ef. 
Nov. 1870 bafelbit; war ber 
eines Stabtiteuereinnehmers, ber neben: 
bei das Stubium moderner Sprachen be: 
trieb und den Sohn darin unterrichtete. 
Diefer wanbte fih auch, nachdem er bie 
Univerfität bafelbft bezogen, vorzugsweiſe 


88 


bem Stubium ber mobernen Kitteraturen 
u und begann noch als Student (1838) 

Feine Verdeutſchung Byrons, bie ihm ſpã⸗ 
eines der erſien Überſetzer 

anwies. Nach Beendigung feiner Studien 
widmete er ſich ber litterariſchen Thätig- 
keit in feiner Vaterſtabt. Böttgers Stärke 
liegt mehr in feinen Überf ungen als in 
feinen Driginalleiftungen. In beiden Ge- 
bieten entwidelt er ein außergewöhnliches 
en: feine Überfetung bed genia- 
en englifchen Dichters war bie erfte lesbare 

in Deutfhhland. Neben Byrons Werten 


ter ben En 


842), | brud fam (1842, mit 


(183840) bat er auch Pope (1 
Goldſmith (1843), Milton (1846), Offian 
(1847), Sterne GYocids empfinbfame 
Reiſe«, 1851) und einzelnes von Shale⸗ 
peare (1849), von Marlom (1857), von 

onfar See von Racine (1853) und 
von fellom (1856) ũberſetzt. Seine eig- 
nen Gelammelien Werke« (1865, 6Bbe. 
umfaſſen Lyrifches (»Frühlingsmelodien«, 
in vielen Auflagen erſchienen, 2c.), Epi⸗ 
ſches (»Duͤſtere Sterne«, drei Erzähluns 
en; »Till Eulenſpiegele; »Die Pilger: 
bt ber Ölumengeiftere ; »Der Tall Ba: 
bylons«; »Goethes Yugenbliebe«; vor 
allen »Habanae u. a.) und Dramatifches 
(»Agned Bernauere). Später find noch 
„Neue Lieder und Dichtungen« (1869) 
und diebramatifche Märchendichtung » Das 
Galgenmänndhen«e (1870) Hinzugelom- 
men, letteres eine ber finnigften Probuf: 
tionen bes Dichters. 

vie Seren Samuel Frederik, nor: 
weg. ſthiſtoriker und Publiziſt, geb. 
16. Oft. 1841 zu Drontheim, fubierte, 
nachdem er bie Univerfität Chriftiania 
abjolviert hatte, 186063 Kunfigefchichte 
in Stalien und wurbe bei feiner Heim⸗ 
kehr an ber Univerfitätsbibfiothel von 
Chriſtiania angeſtellt. Nachdem er fich 
durch einen ausgezeichneten Eſſay über dad 
Abendmahl Leonardo da Vincis 1865 in 
bie Litteratur eingeführt hatte, rebigierte 
er einige Zeit das »Illustered Nyheds- 
blad« und ließ fi bann in ben Volks⸗ 
en eit feiner Heimat ein, indem er 
eine Schrift: »Om Sprogbevägelsen i 
‚ Norge« (1867), erfcheinen ließ. 

Boucicault (ipr. buhiſitoh Dion, 
engl. Schaufpieler und Schaufpielbichter, 


Bötzmann — Boullier. 


geb. 26. au 1822 zu Dublin, Iebt jetzt 
wieder in New York, wo er fchon früher 
eine Reihe von Jahren zu 
bat eine große Menge von 
auf bie Bühne gebracht, vielleicht 50 fei- 
ner eignen g, andre nach dem 
—— — bearbeitet. Bisweilen hat 
er auch mit andern zufammengearbeitet, 
A d ———— —* i elleichi 

nen bur g olg, vielleicht 
feinen größten, hatte er mit dem eriten 
Stüd: }»London assurance« (1841), 
welches auch in Deutſchland zum Wiebera 
ten vonH.Erolf). 
Unter feinen — Stücken haben die⸗ 
jenigen die meiſte Wirkung hervorgebracht, 
in welchen er ben Gegenftand bem ameri⸗ 
kaniſchen Sflavenleben ober bem iriſchen 
Volksleben entnahm. Dabin gehören: 
»The Octoroon«e £1850) und »Colleen 
Bawn«(1850); ferner»ArrahnaPogue« 
(1865) und »The Shaughraun«. Gini- 

e8 von ihm ift auch ind Franzöſiſche über- 
—* fo »Arrah na Pogue« (1866), und 
ins Spanifche (»Amor Verdadeiro, o 
Juan el Correo«, 1867). In biejen 
Stüden bat ®. bewußt die antienglif 
Agitation der Irländer gefördert. r 
den Komponiſten Benedict hat er mit 
Orenford ben Operntert »The Lily of 
Killarney« geliefert. In ältern Stüden 
nennt er ſich Bonreicault. 

Bonllier (ipr. buljeh) Augufte, franz. 
Scriftfteller, geb. 22. Febr. 1833 zu 
Roanne von reichen Eltern, wibmete 
— — * Fee Pe ne 

ichte und machte Reifen nach Italien, 
Deutſchland, England, Aſien und Afrika, 
über welche er in verſchiedenen Journalen 
anziehenb berichtete. 1869 wurbe er ala 
liberaler Kandidat in ben Geſetzgebenden 
Körper gewählt; 1871—75 gehörte er der 
Rationalverfanmlung als Mitglied bes 
rechten Zentrums an, In Buchform er- 
ſchienen von ihm: »Essai sur l’histoire 
de la civilisation en Italie: Les bar- 
bares« (1861, 2 Bbe.); »Origine et for- 
mation de l’&tat de l’öglise« ; »Le dia- 
lecte et les chants PP airesde la Sar- 
— 864); »L’ile de Sardaigne« 
(1865); »Etudes de politique et d’hi- 
stoire 6trangeres: Allemagne, Tur- 


Boutaric — Boyd. 


ie, Italie« (1870); »L’art vönitien« 


Beutarie qpe. butarin, Edgar Paul, 
franz. Hiſtoriker, geb. 9. Sept. 1829 zu 
Sheteaubun, ftarb in Paris als Archipv⸗ 
beamster 17. Dez. 1877. Seit yebruar 1876 
war er Mitglied der Alademie ber Inſchrif⸗ 
im. Bon feinen Werfen nennen wir bie 
Ss Philippe lo Bole (1861): »Les ir 
SORS pe le Bel« ‚ »Les in- 
stätutions militaires de h France 


da 

1863-67, 2 Bde) und »Correspon- 
te de Louis XV sur la po- 

« (1866) heraus. 
(ipr. burojep), Aleris, franz. 
Romanjchriftiteller, geb. 15. Jan. 1836 
Baris als ber Sohn eines Bronzearbeiters, 
eines Zifeleurs und 
feine erſten Crfol Bert a 
olge a affer von 
und Banbevilles für Fleine 
erlebte. Am belannteften machte 
kimen Namen bie dramatiſche Chanſon 
»La eanaille«, bie lange eine beliebte 
ie 

i er bebütierte B. m 

— San — pr es ne 
in olge eine Reihe von Juſtiz⸗ 
und El esnanen ericheinen, bie fich 


amtlich durch neichichten Aufbau fowie 
ſpamende — auch 
der Rühreffekte nicht entbehren 
ie ee — — 
Richebourg für die ungebeure Mehr 
der uniern Boltarlaffen bie tägfiche der 
— Sn — — 
soldata du desespoir« ‚>Augus 
Manetto« (1870, mit Beauvallet auch zu 


tinena Drama verarbeitet); »Les drames 
da ia foröt« 19; »Le mariage d’un 
forcit« ); »Le mouchard«; »La 
fenme du mort«; »La grande Iza«e; 
»La belle Gr&l6e«; »Les cröanciers de 
l’$chafaud« ;»Mademoiselle Beau-Sou- 
rire«< ; »Ixa Lolotte et Comp.« (1880). 

Bowen (fr. ben), Francis, nord 
amerilan. Gelehrter und Schri : 
geb. 1811 zu Charleſton (Mafiachufetts), 


89 


wirft ald Profeffor am Harbarb Eollege 
u Cambridge und bat fi um das Stu: 
ium und die Einführung ber deutfchen 
Philofophie in Amerika große Verbienfte 
erworben. Wir nennen von feinen Wer: 
ten: »Essays on speculative philoso- 
phy« (1842); »Principles applied ofme- 
taphysical and ethical science to the 
evidences of religion« (1855); »Prin- 
I of political economy« (1856); 
»Treatise on logic« (1864); »Philoso- 
phy, from Des Cartes to Schopenhauer 
and Hartmann« (1877); »Gleanings 
from a literary life«, gefammelte €: 
Ian (1880). 
siwring (Ipr. Bau), Ebaar Alfred, 
engl. Schriftfteller, geb. 1826 als Sohn 
bes Schriftiteller8 und Staatsmanns Sir 
ohn B., lebt in London. Nachdem er 
eine höhere Erziehung im Univerfity 
lege zu London erhalten, befleibete er 
erft ein untergeordnete Amt im Hanbels- 
minifterium, war bann Privatfefretär 
verihiebener Staatsmänner, Bibliothekar 
im Handeldamt, Schriftführer ber Kom: 
miffton für die Weltausftellung von 1851 
und als joldher von dem Vorfigenben, dem 
— Albert, ſehr geſchätzt. 1868 — 
874 war er Parlamentsmitglied. Er 
hat metriſche — ungen — von 
eines Gedichten (1846 u. 1858), Schil⸗ 
ers (1846 u. 1851) und Goethes Gedich⸗ 
ten (1846 u. 1853), ferner von befien 
»Laune bed Verliebten« und »Mitfchuldi- 
*— »The wayward lovore und ⸗The 
ellow colprits« (1846), von ben Pſal⸗ 
men (1856), von Alfieris Trauerfpielen 
(1876) u.a. Auch hat er für die Köni: 
gin Viktoria zwei Sammlungen beutfcher 
Hymnen zur Brivatverteilung übertragen. 
Bond, Andrews Kenneby Hut: 
chinſon, engl. Geiltliher und Schrift: 
fieller, geboren im November 1825 zu 
Auchinleck in ber ſchottiſchen Graffchaft 
Ayr, lebt als Bfarrer in St. Andrews. 
Er ftudierte auf der Univerfität Glasgow 
und machte Aufiehen mit einer Reihe 
anonym erſchienener Auffäge in Fraſers 
Magazin: »Becreations of 8 country 
parson« (1859— 61), bie feither sau 
melt erfchienen, und benen eine Anzabl 
ähnlicher Werte gefolgt find, allerlei Ge⸗ 








90 


danken eines gebilbeten und wohlwollen⸗ 
ben Mannes enthaltend, oft anziebenb, 
doch auf die Län RN ermübenb; gefammelt 
ee S 
oyeſen at ors, norive 

Romanfchrif eller, geb a 1. 1848 
zu Frederilsvärn als Sohn er Mili- 
tärbeamten, ftubierte in Ehriftiania na⸗ 
mentlich neuere Sprachen unb wollte No 


biefen ganz wibmen, als fein Water, ber 

eine beſon 1 Borliche für Amerika ge 
faßt, ihm aufforbeste, bie Neue Welt zu 
befjuchen. 1869 Tanbete 8. bort unb ei 


warn das Land fo lieb, daß er beichloß 
anz ba zu bt ann; in twurbe balb —8NBa 
zer chen Litteratur an ber 
—— Seine erſten littera⸗ 
chen Verſuche erſchienen in einem von 


nen Landsleuten — — 


gebenen Journal: »Fremad 


beutenben Erfolg aber — er erſt mit | für a 


feinem Roman »Gunnar« (1874, deutſch 
1880), bem balb »Norsemans Vande- 
ringe und eine Sammlung von Novel: 
Ien: —— fra begge Hemi- 
sphärere, folgten. In neuerer Zeit i 
aufbefänbiger Weltfahrt begriffen. Seine | ev 
neueften Beröffentlichu Anden find ber Ro- 
man »Falconberg « )undeineinter 
eflante ne terre he Schrift: »Goethe 
——— ere. Während B. auf ber einen 
e, ns auf dem Gebietber Dorf: 
eſchichte, den Spuren B. Björnfons tolgt, 
ehe er anberfeits unter dem Einfluß bes 
Ruſſen Turgenjew, von bem feine Welt- 
an —5 — ihr Gepräge erhalten bat. 
Charles. 
Des Pair .dieh;), J—— tſchech. 
es * — a u Bes, 
u »Zur Ko⸗ 
tillons⸗ (1867), wurbe mit allgemeinem 
Beifall aufgenommen. &8 f he und das 
hiſtori a an Baron G 
I fifpiele: »Der 
bert en pen L) im Shlafeode, 
Freunde« und »Die rüfung 
* — (Minifter Kaunit 
Für das hiſtoriſche Luſtſpiel bat B. eine 
eminente Begabung und entſchiedene Nei⸗ 
gung, wie ſein neueſtes Werk: »Die Aben⸗ 
teuter« (aus ber Zeit Kaiſer Rubolfs IL), 
bewies. inige feiner Luftfpiele fanden 


B. | Piggledy, or se for eve 
erybodyr 


). jaber fein 


Boyelen — Brachvogel. 


auch ſchon auf deutſchen Bühnen (Prag, 
Wien, on Eingang. B. hat fi 
auch als Novellift mit Stic verſucht. 
Brabazen, Lord, bis zu kin Erbe: 
bung in Dberhaus. ( (1 Ebwarb 
Knathbull: eifen, nat Staats⸗ 
mann und iß „geb Fe — 
1829 zu Mersham Hatdh in Graff 
Kent, lebt teils zu London, * auf ſeinen 
Gütern In Kent. Ex flubierte in Orforb, 


Es 5 Ihr 
es fol — * San 


time« 
»River 
father 


ine« 55 


— 


s children⸗ (1875) 
Joes 8 stories« (1878). 


Drachvogel, Albert Emil, brama- 
u er unb Romanfchriftfeller, 
Re ril zu Breslau, R- 

Nov. 1878 in Berlin. Seine 


war eine fehr trübe, und bie 
tniſſe feiner gmätstranten © Mutter 
verbinberten eine gute Erzie Ur 
prün kg vom Vater MWie be⸗ 
kam er zu einem lleur in die 
ehre, beſuchte dann bas teen eines 
Bildgauers und wurbe endlich zu feiner 
weitern Ausbildung nach Wien —— 
—* — — ieleri⸗ 
er na au zu⸗ 
— & und widmete ſich auf ber Univerfität 
bafelbft äfthetifchen, geichichtlichen und 
bilofophiichen Studien. Seine — 
eriſche Thatigkeit begann er in 

erſtes Stüd —— Fapatde, 
ne em ber Au — 

ner politi ndenz verboten. 
auf kehrte er nach Breslau zurück, verlor 
aber bier fein väterliches gen unb 
geriet mit feiner — in —— Ber: 


Bradel — Brabbon. 


haſtnifſe. Tiefe Gemütserjchütterungen 
warfen ihn aufs Kranfenlager; ; er fuchte 


Erholung im Niefengebirge und arbeitete | a 
amı »Rarciße. Danıı fand er in Berlin eine 


Anfellung als Sekretär beim Krollichen | Berli 


Thenter, fpäter am Wolfſchen Theater: 
küreau. Sein »Nareiß« gelangte 1856 
auf der Töniglihen Bühne p% Yuffüge 
en e — einen — ne Ex 

e Sprachen 
—— — —— een ng: noch: 


——77 Dee ohn Wu⸗ 

= Ü ) und »Bianca Genci« 
864) Andre Dramen: »Die Harfen⸗ 
—* Da ey »Die Brinzeifin 
bon Montpenfierc, bl 4 unge 
bıudt. Gin —* über die Thea⸗ 
erverhaltniſſe ber Gegenwart hielt ihn eine 
u * Eule an zus 
er ſchrieb au mane: 
— 5 Bach« (1858 


»Benonti« 


ee «(1 
nn 


868), 


‚ »Der fliegende Holländer« (1871), 
— — 1872), 
( nicht — 

er ar gewöhnliches 
— gehört u ben beflern Ber: 
— Sen or er 

7* —* — Fü en Geſtal⸗ 

en einer 

ber Gedans 


wi mn par er 

EN und ig! nad) be Tag 

: — se n ber ht, Du nen, 
HH 
Als Dramatiker ift er eine Oröße 

im Ausbrud ber Leiden⸗ 






sr 1869 mmt 
er mit bem Strom, dr —A 
hervorragende Merkmale. Im — 


ben er enden 
€ > u u ne 
Ei ), 


ein ler wie — in der —— gepa 





91 


ben Größten gleichzuthun, hinderte ihn 
fein allzurafches und auffchnellen Erwerb 
ebendes Arbeiten. Ganz wertlos ift 
feine unbeendet gebliebene > —5 — des 
iner Theaterd« (1877—78, 2 Bde.). 
ee grelin, von, 
riftjtellerin 24. Rov. 1835 auf 
Beide {my * Warburg in Weñ⸗ 
falen erwarb ihre uns er ließlich 
im lichen Haus u 1873 mit 
»Gebichten« (2.Aufl. 1880) Berner Später 
Der | wanbte fie fih mit Glüd der Proſaerzäh⸗ 
fung zu und verd .. end: : 
le Die we 
4. Aufl. 1881) unb er Sinbel- 
de (1875), deren — Ton 
ihr viele Freunde erwarb; ferner die No⸗ 
vellen: »Nicht wie bie anbern« und »Aus 
fernen Sanbene (1877), — den zwei⸗ 
bänbigen Roman »Daniella« ( 878) wel: 
m fi vom Standpunkt einer gläubigen 
tbolikin mit den fozials und firdjlichs 
—— Problemen der Gegenwart be⸗ 


oen (pr. brupd'u), Mary suis: 
betb, engl. Roman ajaei — 
un u London, wo fie le Die Tod Fe 
chtsaanwalts, der feibfi ſchriftſtel⸗ 
Pr if fie kit 3 ten verheiratet, kataber 


* en, ben einmal bekannt fer us 
amen ber Lefewelt gegenü 
ans u führen. 


Schon 
e Beiträge für verfchiebene Zeit —5 
— dieſe Dur erftien Romane: 
6 trail rpente (1860) und 
»Lady Lisle« Ben re feinen nennens⸗ 
werten Eindrud, Anders war dies mit 
»Lady Audley’s secret« (1862). Die 
| Kritif ließ es an Zabel nicht fehlen, aber 
das Publikum Tas das Buch, und Auflage 
el auf Auflage wurbe raſch verfauft. Ahn⸗ 
Ti ging ging es mit »Aurora Floyd« (1862), 
leanor’s victory« a, , »John 
Marchmont’s legacy« (1864 
Dunbar« (1864) ; der Ruf der Ser aflerin 
war gemacht, e8 offeni r Lob und Geldzu, 
auch zu er olgreichen Bühnenftüden nur 
en ir Romane verarbeitet, Sie 

t, aͤhnlich wie ein Bierteljuhehundert 
vorher ber Bielfchreiber Harrifon Ains⸗ 
e | worth mit feinem » Jack Sheppard«, und 
ebenjo war biefe Art Erfolg, bie aus feinem 


Zu —E 
—R T KITTY 


ben i 






{ 


9% 


befondern Kulturzuftand ber Nation her⸗ 
vorgeht unb feine neue Richtung des Gei- 
ſtes un der raſchen Vergänglichkeit 
. Einfiweilen bält er bei einem Teil 
ber Lejewelt, keineswegs dem geiftig hoch⸗ 
— noch aus. Talent kann der Ver⸗ 
faſſerin nicht abgeſprochen werben; fie 
fennt ein gut Stüd Welt, nicht immer 
das befte, weiß Spannende Lebenslagen zu 
erfinden und verfeht ihre Bettelfuppen gern 
mit etwas Bigamie, Teftamentsfälfhung, 
Rachſucht, Mord und Totſch agals Würze. 
Bon ihren außerordentlich zahlreichen Ro⸗ 
manen, bie fämtlich in deuiſcher überjekung 
erſchienen, ſeien noch erwähnt: >The 
doctor’s wife:, »Only a clod«, »The 
lady’s mile«, »Birds of prey«, »Char- 
lotte’s inheritance«, »Dead sea fruit« 
»To the bitter end«, »Strangers and 
pilgrims«, »Joshua gene daugh- 
Auc) felbfändige Bühnenftüde hat 
je zur Aufführung gebracht, fo: »The 
ores of Arcadia« und »Griselda«. Es 
ift indes anzuerkennen, baß neuerdings 
Frau B. von ber frübern Senfationsfucht 
zurückkommt und ihr neueſter Roman: 
»Asphodel« (1881), ſich durch Litterarifche 
Vorzüge * net, die früher niemand 
bei Hr gefucht Hätte. 
Bradley (Ipr. broodle), Edward, engl. 
Seiftlicer und Humorift, geb. 1827 zu 
initer, lebt als Pfarrer in Den 
ton, Grafſchaft Suntingbon. Er ftudierte 
auf ber Univerlität Durham unb trat 
ſchon früh vor die Lefewelt, indem er uns 
ter dem Pſeudonym Cuihbert Bede 
und dem Titel: »Verdant Green« ein auo⸗ 
geralienen, Iuftiges Bild bes englüichen 
tubentenlebens veröffentlichte, ba 
davon eg Fortſetzungen geliefert, in 
benen er jeinen Helden weiter in feinem 
Lebenslauf begleitet, Diefe, wie auch feine 


anbern Schriften, machen auf Tiefe feinen | tu 


Aniprud, find aber lesbar und unſchul⸗ 
dig. Er hat zum »Punch« und vielen an: 
bern Zeitichriften Beiträge geliefert. Noch 
feien erwähnt: »Medley«, »Motleye, 
»Photographie pleasures«, »Love’s 
provocations«, »>Fairy tales«, »Nearer 
= dearer« en 's garden«; 
ch eine von ierten Büchern 
malerif le 


Bradley — 


t | portugielifche 


juriftifde und 
Gegenden in Schottland, ſchichtliche Abhandlungen, z. B. eine >Hi- 


Braga. 


Braga, Theopbilo, portug. Gelehr⸗ 
ter, Deßter unb Scrifiteller von ers 
ſtaunlicher Fruchtbarkeit, geb. 24. 

1843 zu Toola di San Michele auf ben 
Azoren, bejuchte das Lyceum von Ponta 
Delgaba und begann bie litterarifche Lauf: 
bahn ſchon 1859 als Knabe von 15 
mit einem Band von Gebidten: »Folhas 
verdes«, welche 1869 eine zweite Ausgabe 
erlebten. Nachdem er 1861 zum Stubium 
der Rechte die Univerfität Coimbra be 
zogen, ließ er bier 1864 feine »Vis&o dos 
tempos« (»PVilion ber Zeiten«), eine Art 
Epos ber Menſchheit, ſowie eine Reihe 
weiterer Poeſien: »Tempestades so- 
noras«, »Ondina do Lago«, »Torren- 
tes« ıc., erfcheinen. Seine bebe 
Arbeiten find inbeffen feine litterarhiftos 
riſchen, welche im endlich nach Iangem 
Ringen einen Lehritubl am Curso supe- 
rior das letras in Liſſabon verſchafften. 
Seine umfangreiche, bisher in 16 ⸗ 
ben erſchienene »Historia da litteratura 
portugueza« (1870 — 80) ift — 
artiger Anlage, und was immer auch die 
ſtrenge Kritit am einzelnen auezuf 
haben mag, j° barf man nicht vergeflen, 
daß das Werk bie erite portugiefiice Lit: 
teraturgefchichte nach mobernen Prinzipien 
ift. Diele litterar — Studien führ: 
ten ihn zu einer tifcher 
orragenber portugiefiiher Autoren, 
o des Chrifiovam cäo, des Camoens 
(3 Bde.), des Jodo 


e 

Bde.) ſowie auch zum Abbrud des portu⸗ 
ieſiſchen >Cancioneiro« ber Baticana. 
uch auf päbagogifchem Gebiet begennen 
wir®. Hohe al verdankt ihm eine Heine 
—— 
portugie n eraturgeſchichte, 
mei ſehr ae Anthologien: »Anto- 
ogia portugueza« unb »Parnaso por- 
moderno« (1877) u.a. Seine 
»Historia da poesia popular portu- 
gueza«, ber »Cancioneiro popular«, der 
»Romanceiro geral«, bie = Qantos po- 
pulares do Archipelago acoriano«, bie 
»Floresta de romances«, bie »Estudos 
da edade media« find geihäkte Samm⸗ 
lungen und Abbanblungen. B. veräffent- 
lichte außerdem jurifli ⸗ 


Brandes, 


storia do direito pertnguen: (1868), 

—— commer- 

eiles«, ito do direito civil mo- 

derno« 6 1871) u. a. Dabei iſt kaum ein | Mi 

journaliftifhes Unternehmen 

en a im Ausland en la 

nicht wirffamen Anteil genom: 

* —— elbſt deutſche (meiſt (tale 
— Zeit Zeit er Lin en ihn 3 


ihren 
it bat er 
mit feiner ee Biere als argen 
Biderſpruch und bie vernichtende Kritik 
ta Cunha Seira®’ in einer langen Reihe 
Se Deuts de — 

t en ſeiner 
ettem demokratiſchen und nam |@ 
— — bie er jederzeit aufs na 
bvrüdlichfte vertrat, in bem monardif 

| gal immer einen | re 
ſchoeren Stanb — und ſeine Teil⸗ 


nahe ar a ie beten pofitiviftis | ber 


chrift > ositivismo« hat 

neue Gegner gefchaffen. Die 

ide ot n ben 300jäb- 
Camoensꝰ brachte neue Ar⸗ 
— ſo eine ſehr verbienftliche | > 
Gamunlung aller über Camoens erſchiene⸗ 

: »Bibliographis Camo- 

Nreueftens veröffentlichte er: »Hi- 
steria do romantismo em Portugal« 
1880), eine Darlegung ber Teitenben 
bed Rom mus unter Garret, 

lano und Caſtilho; ferner eine britte 
umgearbeitete Ausgabe feiner bereits 

2 — »Theoria da ria 


« (1881). 
Seelen ri ) 


Georg, dan. Kitterar: 


eb. 9 br. 1842 zu Kopen⸗ 
ierte * 1809-64 
tät 
Gäidjalsidee bei ben Alten« und abfol- 


zuerft 

dann ilofopbie und 

de 1862 —— der 

vierte dann feine Sramina mit der hoͤch⸗ 


Ren —— on nter ben —— 
in dieſer Zei hin 
Sr —— — Kjerkegaard den grö 
auf — unter ben Profeſſ 
— an er Hauch und Bröd- 
am nädften. B. unternahm nach ber 
—— größere Reifen, war 1865 in 


Stodyolm, den Winter 186667 in 


reine Abhandlung über »Die h 





98 


—— 1868 in Deutfchland und ber 
sum 1870-71 in — und 
Deut and. An biefer Zeit machte Stuart 
urch feine eble und große Perſon⸗ 
—2* — tiefern Eindruck auf ihn als 
irgend ein andrer; unter ben franzöſiſchen 
—— 
r deſſen oſophi nzipien 

er 1870 ein Buch: »Den franske Ästhe- 
tik i vore Dage« (»Die ftangöfifee 
Afıhetit in unfern Tagen«) berausgab. 

Bor feinen großen Reifen hatte er (1 
bis 1868) mit Fr em ganzen Eifer ber Ju⸗ 
end an ber asmus Nieljend 
Bio De —— zwiſchen 
iſſ — 

das fleine uch »Du 

ron nyeste Filosofl« ca Im ud abe 


rtifel, in — 
F eit nachgueifen fi chte, — 
Praxis beizubehal⸗ 


ten und gleihgetig der, pollofobhie 
und gleichzei t philoſophiſchen 
Grundbetrachtung in ber Theorie zu hul⸗ 
ein Außerdem gab er zwei größere 
mmlungen kritiſcher en: 
etiske Studier« (1868) unb »Kri- 
tiker og Portraiter« (1 0) fowie 
einige Überfegunge n von Stuart Mil 
heraus. Bon * Reifen heimgekehrt, 
trat er als Univerfitäͤtsdozent auf und 
bielt bie Vorträge, welche unter bem Ti⸗ 
tel: »Hovedströmninger i i det 19. Aar- 
hundredes Literature (1872—75, 4 
Bde.; beutfh von Strobtmann: »Die 
uptftrömungen ber Litteratur bes 19. 
ahrhunderts«, 1872 ff.) erihienen. Der 
I tonnte bie Menge der Zuhörer, bie 
fo aus ben Kreifen der Studenten wie 
t Gebildeten berzubrängten,, nicht faf- 
ie A groben Züge en gab er ein anſchau⸗ 
Üb ber geiltigen Bewegung, bie 
— ng unters Sabrhunderts 
in ben £itteraturen ber Hauptvölfer Euro: 
pas vollzogen, und zeigte, wie bie neue 
Zeit mit borie und Romantif ge 
brochen. Borlefungen und u vernich⸗ 
teten alle feine Zukunftspläne in Däne- 
mark, indem Geiſtlichteit und Preſſe im 
Verein bie Öffentliche Meinun " gegen ihn 
als »Freidenkere und »Gejellichaftsauf- 
föfer« Fehrten. Er fchrieb nun: »Sören 
Kjerkegaard« (1877), entſchieden fein 








94 


befles Buch, und »Danske Dan « 
(1877), verließ im Oftober 1877 Däne: 
mark unb fiebelte nad) Berlin über, wo 
er fich eifrig auf das Deutfche warf, mit 
bem er fi einen größern unb porurteils: 
Iofern Ihaflen wollte, und das er 
nun wie feine Drutteriprache fchreibt. 

litiſche Berhältnifie hatten ebenſoviel teil 
Y von ber Univerfität 


Bauern: 


finnungen n 
tflabt von 


partei, an, 
der Rechten be 


nére und »Benjamin —* 


riften), Ibſen, X. Kjelland, in Dän 
mark bei Vrachmann, — Schan⸗ 
dorpe, Skrum, Giellerup, E. Brandes 
und — Hiftorifern geltend. Außer: 
bem ift bie Überjeßungslitteratur ganz feis 
nen Anregungen gefolgt. In jeinem Abop- 
tivvaterland find, abge von ben 
ge von benen eine neue 
nala 
erwarten fteht, in beutjcher Sprache ers 
Ben: »Ferdinand “ alle« (1877), 
> 


ord Beaconsfielde (1879), »Södren | fih 


jertegaarb« (1879); außerbem zahlreiche 
ays in ber »Rundſchaue und bem 
»Goethe⸗ no. (1881: »&oethe und 
Dünemark«). Eine nee Sammlung Eſ⸗ 
ſays erſcheint 1881. B. ift ein ebenfo 
ſcharfer wie feiner Denker, von vielfeiti- 
ger Bildung und weitihauendem Bid, 
er alles in feinem Zuſammenhang mit 
dem großen Ganzen auffaßt, für ben 
Geift und bas Individuum bie unbebing- 
tefte Freiheit fordert unb feinen Autori: 
tätöglauben kennt, namentlich aber bean- 
ſprucht, baß bie Poeſie ſich nicht in fich 
ſelbſt verliere, fordern fi) vom ben Strö« 
mungen ber Reit befruchten laſſe. 
2) Edvard, dän. Kitterarhiftorifer und 
rachfoxſcher, Bruber bed vorigen, geb. 
18.1847 zu Kopenhagen, ftubiertepon 


— 


Po⸗ —0 hera 


abe mit einem 5. Banb zu B 


Bracquemond — Braſſey. 


1865 an vergleichende Sprachwiſſenſchaft, 
warf ſich dann ganz auf Sanskrit und 
Perfſiſch und machte 1872 das Eramen 
— 
er a udent eine un 
ältern indiſchen Dramas» Mrachakatikae 
eben, ber 1874 eine von 
alibafag »Malavika og i < 
folgte, disputierte er für ben —— 
über eine mythologiſche —— AN 


»Us og e« 
Eine Reihe ppilofophiiger Eſſays erſchie⸗ 
nen in der mit feinem Bruder Georg bet: 
ausgegebenen Monatsſchrift »Det nıt- 
tende Aarhundrede« (1874 77,6 Bbe.). 
Außerdem war er für eine Reihe von Zei⸗ 
tungen unb Zeitſchriften kritiſch thätig 
und bat fi namentlich auch als ein feiner 
Dramaturg in feinen Beſprechungen ber 
Bühne unddramatifgenKünftier bewährt, 
von benen ein Teil in » Skuespil- 
konst« (1880) —— ien. 6 And 
.. ten, bie ſich durch liebevolleß 
ingehen in den ter wie ſcharfe Be⸗ 
obachtungögabe auszeichnen. Im 
ber 1880 wurde 8. zum Follethingsman 
(Abgeorbneten) für Langelanb 
und bat fich im Reichetag ber Linien ans 
Ye Di refigifen Anffenuungen feines 
ie religiöfen ngen 
rubers ‚ und feine Wahl in den 
Reichstag hat deshalb heftige Debatten her⸗ 
vorgerufen. In allerjün Zeit hat B. 
auch als —— Dichter mit 
einem dreialtigen age »Läge- 
midler« (»Heilmittel«e, 1881), verfucht. 
„us racanemand (pr. bratmöng), f. Ban 
e. 


Brafiey (ter. «fie), Annie, engl. Rei: 
fende und Schriftfiellerin, Gattin bes 
Parlamentsmitglieds und Zivils Lorbs in 
der Abmiralität, Thomas B., lebt teils 
in London, teild auf ihrem prachtvollen 
Landſitz Normanburft Gaftle, — Se 
flings. Im Befiß eines bedeuten - 
mögens, mit einflußreichen Belanntichaf- 
ten in faft allen Teilen der Erde, mit fein 
—— Geſchmack, lebhaftem Geiſt und 

arem Auge bat fie in ihrem eignen Schiff, 
bem »Sunbeam« (»Sonnenftrabl«), eine 
Reife um bie Welt gemacht und hoͤchſi 
anzichend bejchrieben in »A voyage 





Bratufchel — Bram. 


im the Sunbeam. Our home on the 
Ocean for eleven months« (1879; beutich 
von A. Helms, 1879). Der außerorbent- 
liche Beifall, welchen bas Buch in einer 
—— Auflagen erlebte, munterte bie | t 
erin auf, auch zwei anbre Reifen, 
welche fte vorher und nachher inden Ortent 
ht, im ebenfo anziehender Weile zu 
—ã— in »Sunshine and storm in 
the East, or Cruises to 
Constantinople« (1880). — bei: 
ne este alle ifche Krieg, 
befien legten Wehen man noch rg 
und ber Lefer er nn ein lebendiges Bild 
der Zuſtände im Orient. Die Verfaſſerin 
weilte 1881 — ET like ee 
ed, Ern ilofopb, ge 
u Auleben bei Sehe fen, 
erlin de eunb Philo: 
ſophie, habilitierte fi dafelb ft 1871 a 
1873 A — der 
* in Gie Er ſchrieb: »Bockhh 
als Platoni 3% eg! >Germanifche 
Sitterfage« . 1878); »Die Be⸗ 


— < 

iogra⸗ 

5 ? ifo 2 ae hl 

Pa 187 Di B ei In ie Siebe 
n ie Philo op ie Frie 

Es —5 — ch gab er Böckhs 

F und — e der phi⸗ 

chen Wiſſenſchaften⸗ (1877) ſowie 

— deſſen »Kleinern Schriften« 

—— heraus. 

—8 en Karl, 

—* und riftfteller, g März 

1820 —2 Hadamar in wg be Be das 

fium zu Weilburg an der Lahn, 

* bie Univerſitaͤten Marburg und 

‚ auf ber erfigenannten unter 

Karl Friedrich Hermann mit Philologie, 

in —— unter Muͤhlenbruch und 
TET) mit dem Studium ber Rechtswiſ⸗ 

ſenſchaft und unter Rofcher bem ber Volks⸗ 

i befchäftigt. Hierauf in naſſaui⸗ 

Staatädienft tretenb, verließ er den⸗ 

on unb fungierte als Rechtsan⸗ 


— ee warb |1 
— 


Cyprus and 


dere) 


n Ständeverjamm: 
äfident bes eg chen 
Abgeorbnnetenhaufes. 1867 fiebelte er als 


95 


Rechtsanwalt am Obertribunal nach Ber: 
lin über und ift feitbem thätig als Mit: 
glieb bed preußifchen Abgeordnetenhauſes 
un bed deutſchen Reichstags. Gegenwär⸗ 
lebt er als ee. tsanwalt in 
—* B. gehörte zu ründern der 
nationalliberalen Partei, aus der er je⸗ 
doch nad) ber Wendung ber Bismarcſchen 
Politik 1880 mit Forckenbed und Genoſſen 
austrat. Mit Prince-Smith, Faucher, 
Michaelis und Lette begründete er ferner 
ben » volkswirtſchaftlichen Kongreß« ſowie 
(1863) die »Vierteljahrsſchrift für Volks⸗ 
wirtſchaft und Kulturgeſchichtes Große 
Reifen in Europa, Aſien und Afrika be 
fonder8 aber im Orient, haben feinen 
— erweitert. Braund litterariſche 
—8 iſt zwar nicht eigentlich belletri⸗ 
ch, doch liebt er es, dieſes Gebiet zu 
reifen und, wo es immer möglich iſt, bie 
Würze feiner Schriften von borther 
beziehen. Mit Übergehung feiner juriſti⸗ 
ſchen, politifhen und va eine 
Selegenbeitsichriften nennen wir von ſei⸗ 
nen Werten, bie ſich insgejamt durch eine 


luckli ——— abe, joviale, feſ⸗ 

Kine arftelung un l rf geſchüfſene 
lektik auszeichnen: 

deut hen Rleinftantereie (3 


a aus ber 
—— a 1881,5 
e. rend des 
en, & 


ählun 
en unb Stubien« CER »To⸗ 
ai und Doc, Bilder aus Un arn 
us ber Mappe eines deuttchen 
ürgers. Kulturbilder und Stu: 
4, 3 Bbe.); »Mordgefhichten« 
2 Bde); » eifebilbere 1875); 
— 28 en charak 
teriſti ken ꝛc se: >Eine tür- 
kiſche Reiſe« Ian 3 Bea, »Reiſeein⸗ 
drücke aus dem Südofien⸗ (1878, 3Bde.); 
»Randgloſſen eines „Patlamentarierde 
—FX 1879); »Landſchafts⸗ und 
täbtebilder« (1880); »Bon Berlin nach 
han zig, 35* el mia un 
urge tli aubdereten« s 
»Dokto —* cauer. Neue Bilder aus ber 
ss en Kleinftantereie (1880 


en 
arlsruhe, ge 
in a erde von 1843 a 


— ie und Bhilofopkte, 
58 in in Berlin nftgefhichte, unter: 





% 


da R 
F — — 


lge, 
rl udte von bier aus 1865 von 
neuem Italien und nahm nad feiner 
Rüdkehr eine A an ber Alabemie 
Künfte an. Hauptwerk ift bie »Ge⸗ 
ſchichte der Pr in been Entwidelungs- 
gang durch alle Völker der Alten Welt 
hindurch, — —“ * Ortstunde 
ieſen⸗ ausgeg. von 
Reber, 1873, 2 Bde. ori 


Leitung, welihe bie het — 


fammenbang ber alten Bölfer zum Eis 
mal fonfequent durdführt. decner m 
Be erwähnen: »Stubien und Ski 

Är — Aurich 8b 1854); 
»Naturge te e⸗ ‚worin 
darzuthun unternommen wirb, baß ber 
game der Menfchheit im we- 
entlichen ſchon in 4 IR — 


ſchen Landſchaflen⸗ 
tes Berl: > 
Welte Tiga, ge. 
Bray (fr. vräp), Anna nee 
Kempe, engl. 
wall flam 


Stotharb und — Pfarrer 
biographiſche De 


Werk aus ihrer 

(1857). Ihre zahl 

en gefammelt 1845 in 10 Bänden. 

ihren verfchiedbenen hiſtoriſchen Ar: 

beiten feien erwähnt: » The revolt ofthe 

Protestants of the Cevennes« a 
und Brehm, — etc.« (1873). 
T. zu Rent 

Ki —* a. Orla, Sohn des bekann⸗ 

—— —R —& 

ſaeſt. 1864), trat, noch ehe er die Univers 

bezog, 1847 eine wifienfchaftliche Reife 


ber li 


v 
Bafter enge des 


Bars fpan. Dichter, 


Bray — Breton de los Herreros. 


yet, von welcher er erft 1852 
unb 
— —— Rad 


vermehrte 
in 
IE, — niebere Tiere 
en Werken 


faßt. Bon feinen fon gen 


— — 
— 

Breitwann, Hans, f. Leland. 
f. Glasbreuner. 


Bren 
Breiten de A Serrerss, MRanoel, 
‚19. De. * zu I 
r ber Praving No, tben im 
vernber erhielt eine Bildung in 
Mabrik, — 18142 im Heer, war 
dann ohne — im Staatsdienfl 
thätig, als Bihliothefar an ber 
Rationa F thek, bis er 1840 infolge 
eines Gedichts zu Ehren Esparteros dieſer 
Stelle entſetzt — Fortan N lebte er ohne 
neun Amt. Seit 1837 war er Mit: 
Atademie zu Madrid. DB. iſt ber 
bebeutenbfle und einflu er 


— ende ne 
über 150 an ber Zahl) erinnern an bie 
Dichtungen der alten Meiſter, doch nur 
zu ihrem Vorteil, ba fie vom Beinußtfein 





Brewer — 


ber neuern Zeit getragen find. Unter ben 
Luftipielen Be ger »Marcela«, »A 


Madrid me vuelvo«, »Toto es farsa en he 


este mundo«, »Muerte y veras«, »Las 
Mailen Dr n X., 8 den 
amen »Fernando el em- 
Hazado« und »Belido Dolfog« befonbere 
ung. Auch als Lyriker und na⸗ 
als Satirifer ift B. berühmt, 
mn durch die Gebidyte: »Contra los 
kombres en defensa de las mugeres«, 
„Bl carneval«, »La hipocresia« »Con- 
tza el faror filarmonico«e unb »La des- 
pre Eine un feiner Werfe 
Krhabı berfeiben 1875 in 2 Banden. | Gr 
€ in 2 Bän 
ei — o A 
Geiftlicher un orifer, ge 
mis "efhorben Im Februar 1879 zu 


in der Grafſchaft Eſſer; war Es fei 
eines Geiftlihen, ftu ierte in 


— ee 


it Her 
"Erbite bes Ariftotele8 und mit 
— der a Fo Bücdyerfamm: 
fbewahrten Hand⸗ 
m Beau, Oro au erhielt er bie Pro: 
a ifchen Litteratur am King’s 
don, welche Stelle er bis 
Beer a: feinem Tod befleibete. Bald 
verbanb er eine andre, in welcher 
er mit —— Fleiß mb efundem 
Bxteil die Hauptwirkung feines Lebens bes 
tigte. Er wurbe am englifchen Staats⸗ 


* — und als — ae in 


—— mit Sinleitungen anfertigen zu 
Iaflen, wurde bie wichtige Periode Hein- 
VOLL an 8. übertra en In neun 
Bänden hat 2. Be Auf: 
* — —75 fo gelöft, ba ber über: 
—— at ee 
N) u er bie 
ber Franzislaner gejchrieben: 
Franciana: (1868), 
Birke bed Roger Bacon (1 und das 
Bovam —— bed Lor — 
1866) u. a. n, auch an Ber: 
g von —— thätigen An⸗ 


— Kegel), Benjamin, 









bie | chen be 


Brink. 97 


engl. Volksſchriftſteller geb. 26. Juni 1825 
zu —* (Lancaſhire), lebt in Man⸗ 
* Sohn elle eu Webers, 
erbielt er nur eine fpärli i 
arbeitete aber um fo ernfter an hung 
Selbfibilbung. Burns machte einen leb⸗ 
haften Einbrud auf ihn; fpäter nä ar 
Shafeipeare und Byron mine Dit 


fein erfter poetifcher Verſuch war: Sr 
uncle’s garden« (1849). Bis 1855 war 
er ſelbſt Seibenweber; dann gab er fein 


Handwerk auf, wurbe Journaliſt, zuerft 
als Hilfsrebafteur eines Lokalblatts, dann 
jelbftändig, indem er das >» Journal of li- 
terature, science and art« herausgab. 
hat eine große Drenge Erzählungen, 
—2 Lieder veröffentlicht * da⸗ 
von in ber Munbart von Lancafhire) und 
ift auch ſelbſt als — ——— aufgetreten. 
fei erwähnt: »Our old chimney nook, 
a une story« ( neueſte Au ‚1872). 
Er ten, nieberländ. Schrift: 
feier u 15. Juni 1834 Prag dam, 
et — Ad, erhielt ſchon 1857 an 
feine Schrift »De etische waarde 
van —288 dramatischen arbeid« 
einen Preis, erlangte 1860 den theologi⸗ 
gen Boten rad, lebte darauf als Er: 
* in Indien und wurde 1862 als 
ehrer der — chen Sprache und 
Litteratur am Gymnafium im Haag an- 
gefelt 1872 übernahm er bie Redaktion 
er belletriſtiſchen Jeitſchrift »Nederland«. 
Bon der genannten Preisichrift beforgte 
er eine neue Bearbeitung (1871); feine 
übrigen fiterarhifiorifcpen Arbeiten jinb: 
»Letterkundi kundige schetsen« 
»Haagsche bespiegeli 0— 
1871); »Dietsche ged ve (1875); 
»Schets eener g edenis der neder- 
landschen letterkunde« (1867, unvoll 
endet); »Geschiedenis der nederland- 
schen letterkunde« (1877) fowie kriti⸗ 
fhe Skizzen über Bulwer (1873) und 
Emile e zola (1878). Bon Kan zahlrei⸗ 
etriſtiſchen Werfen find »Oſtin⸗ 
diſche Damen und Herren« (deutſch von 
W. Berg, 1868) und »Der Schwiegerſohn 
ber 5 * v. en (von A. Glafer, 
1876) a utfchland befannt ge 
— dieſen ſind noch zu nen⸗ 
nen: "Nederland dames en heeren« 
7 


98 


(1873), »Jeannette en Juanito« (1877), 
»Het verloren kind« (1878), die in mo- 
bern=franzölifcher Weiſe das Leben in ge 
bildeten Kreiſen jchildern. 

ipr. briunt'n), nn norb- 


dien — 
»The myths ofthe New 


a 
orld« 


story ee Pr 


a 


1868), eine _vergleihende Darftellung | füge 


indianiſcher Mythen; »The religious 
— (18 A unb mehrere nb= 
noen über bie Eingebornen Amerikas. 
—F gab er die »Choctaw grammar« bed 
Denke —— 


ugace 
L ‚f — 55 — rdi I ie 
ouis, franz. terdichter, g 
— METER ie 
; befuchte ge Charlemagne, 
war eine Zeitlang Schreiber bei einem 
Advokaten, erhielt fpäter eine Steuer: 
— die er bald wieder verlor, 
und gin 
er auch hier kein Glück hatte, verſuchte er 
ſich als dramatiſcher Dichter und errang 
glei mit jeinem erſten Stüd: »La fiole 
e Cagliostro« (1835), einen glänzenden 
Erfolg. B. bat ſeitdem, meift in Gemein⸗ 
Iseft mit andern Autoren, über 100 
die ggelieten zum Teil Dramen, meift | re 
jedoch von jenem Genre, 
welchen ber Wit an das Poſſenhafte ftreift 
und am haͤufigſten nur in der Zweideutigkeit 
dee Situationen und ber Sprache beſieht. 
Wie nennen als die belanntern: »Lavieen 
ol: »Le — du Ben- 


1849); » Drinn« (1851); 
: ee ee Drama —“09 »Les 


— de Paris« (1 
tierse (1860); »Le — de ferme«, 
Drama (186 ); »La maison Salmdier« 
ee dela Racl6e«(1862); 
an: — gegebene Drama »L6o- 
»Les m&decins« (1863); 

bie bie Rombbien ea )) 
unb »Les rentiers« (1867); »Le musi- 


ington mit Anmer: 


Brinton — 


nun unter Bi Scaufpieler. Da | November 


Le por. | 


Broglio. 


cien des rues« (1866) und »Les pau 
vres filles« (1867). Mit Eu me Rus gal gab 
B. »Drames de la vie« (1860, 2 Be.) 


8. 
Droetel, Johanne, f. Vroot. 
BR — broli), Albert, Herzog 
ge — Ele 
L, uni 
= | bes ehemali —E und paice vic ⸗ 
tor be B. (geſt. 1870), that ſich früh als 
ublizift hervor, wurde 1848 einer ber 
uptrebafteure bes »Correspendand« 
und vertrat als ſolcher zu — — 
katholiſchen Intereſſen und die 
des —— konſtitutionellen 
Liberalism Vom Februar 1871 bis 
Mai 1872 372 frangöfier Gefandter in Lon⸗ 
bon, intrigierte er fortan für ben S 
von Thiers und eine Fufion ber Monarchi⸗ 
ften, wurde auch inı Mai 187381 ger 


fein 
habt, baf er im 
wurde. Seit hr 5* des Senats, 
war er Führer ber Koalition ber realtio- 
nären Parteien, — dann im Mai1877 
a im 


empire siöcle« (1856 
bis 1866, 6 Bde.; hen aufgelegt), 
jein n *8 ferner: 

et d’histoire« (1 DB 


bei Erg ee iesn pontificale® et la li 


bert&« (1861); »La libert# divine et 
la libert& humaine« (1865); > — 
matie et le droit nouveau« (1 ); 
»Nouvelles &tudes de littsrature 

; »Le secret du as 


in Ravi⸗ 
ol ‚ national: 
dlonomiſche und — 


Bronner 


1840 die e Italiens unb 
Werbe 1842 als Geveihrbe Xombachlien 


— Broughan. 99 


Bde); »Li m tten« (1880). Auch 
veröffent! e fie Gedichtſammlung 


Nachdem | »Blätter * Blattchen, nden in bo⸗ 


Br 


e nad Aueh — 
an ken Sefretär ber propis 


= Beim Eintritt ber |a 


1856 veröffentlichte er in ber Form 
wen Briefen an —— Cabour wei 
Binde er erungen: > 
— « und »Del capi- 

in Inghilterra e negli statiuniti«. 

1859 übernahm er die Rebaftion ber 
»Lombardia« in Mailand, Tieß 1860 
einen Banb »Studj constituzionalie et- 
—— und wurde 1861, von Männern 


b’Ageglio u. a. warm ent: 

er 1 ala — wo ſeine 
ſelten —— a —e allen | cl 
bie Situation zu Plären und 


Be ae vera 


Penn in 1867 wurbe ihm das Bors 
icjesilie bes öffentlichen rt übers 
tragen. Sein neueſtes Werk ift eine »Bto- 
re di Federico il e di Prussia« 


wfen bat ge ber Senn 
ee 


bem Dean beb Lebens« Er 
»Bermund und Mi a 
Be): »Baul v. Kampmane« ( 


fen und guten Tagen« (1 
Brostk (Ip. — 1 Charles T. 
norbamerifan t, geb.20. uni 
— zuSalemin —*8 ſtudierte 
J 1837 ala ee xheologie und ließ 


er einer Unitarierge: 
le in ein emp (ob Sean) nieder, 
mwofelbft er noch lebt. B. hat ſich durch 


man BOngS«, n Iyricse 9 ein 

pro toßes Berbienfl um bie Verbreitung ber 

utfchen Litteratur in Amerika erworben. 

—— verö ar er bie Biographie 

«, eine werts 

vole Gabe Gabe zur —— — urtötags: 
feier des Denen A Theologen. 

2) Shirley, engl. — 
er Sarif tfteller, geb. 1815, geft. 23. Febr. 
874 zu en wo er Tange zeit — 

Seine Studien machten ih ihn 3 

anwalt, en Geſchmack führte ihn er das 
Gebiet ber fchönen Litteratur, wo er ein 
Liebling der Lefewelt wurbe und als Lei- 
ter bed »Punche« ein thätiges Leben — 
Bon feinen Luſtſpielen fei »Our new 
verness«, von feinen Schaufpielen > he 
Creole« erwähnt; unter feinen Roma⸗ 
nen wurbe »The silver chord« (1861, 
beutfh 1862) ber beliebtefte. Seine 


t.|>Amusing poetry« (1859) machte gün- 
= ſtigen —8 Für die Tllustrated 


News« und das >Morning — 
t er viel geſchrieben; im Ba he 
—* Blattes bereiſte and, 
n, Ägypten und ſammelte gel 
m fee Deich ers in »The Russians of 
the 


«( 
Brosbsl,R ari, bän. Dichter, |. Etlar. 
Bren ham (ipr. Srulm), Henry, Lord 


B. and Baur, berühmter engl. Redner, 


Staatsmann und Schriftſteller auf vielen 
Gebieten, geb. 19. Sept. 1778 aus einer 
alten, aber Urgerligen a amilie Cumber⸗ 
3lands, gef. 7 a Cannes in 


100 


Südfranfreih, wo er feit langem haupt⸗ 
fächlich gelebt. Er ftudierte auf der Uni: 
verjität Edinburg und machte ſich ſchon 
früh durch fein Talent für Mathematik 
und Naturwifienichaft jo bemerkbar, ba 
ein Auffab von ihm über das Licht (ein 
a id auf ben er fpäter mehrmals 
uridlam) in ben Verhandlungen ber 
oyal Society zum Abdrud kam, als 
der Berfafier erfi 18 Jahre altwar (1796). 
Der frübreife Süngling reifte nun einige 
Zeit auf dem Feſtland und warb 18 
Rechtsanwalt. An ber Gründung ber fo 


berühmt geworbenen »Edinburgh Re- 
viewe (1803) nahm er thätigen Anteil, 


und unter der Leitung von Jeffrey ge 
hörte er mit Horner, Sidney Smith, 
Brown u. a. zu einer Gruppe von poli⸗ 
tiſch und —S ochſtrebenden. 
Aber ſeine freiſinnigen Anſichten und 
wohl auch eine ſchon damals hervortre⸗ 
tende Neigung zur üdficht8lofigfeit ſtan⸗ 
den ſeinem geſchäftlichen Erfolg in der da⸗ 
mals toryiſtiſchen Hauptſtadt Schottlands 
im Weg, und er ſah ſich veranlaßt, nach Lon⸗ 
don — wo er 1808 in den eng⸗ 
liſchen Advokatenſtand zugelaſſen wurde. 
Hier machte er balb einen großen Eindruck 
durch feine Beredſamkeit in einem Rechtes 
fall öffentlichen 
Dberhaus zu verbanbeln war, worauf 
fih ihm (1810) das Unterhaus erfchloß, 
in das er zunächſt als Vertreter eines jener 
»perrotteten Orte« (rotten boroughs) 
eintrat, welche er fpäter felbft außrottete. 
Währendderfolgenden 24 Jahre zeigt feine 
Laufbahn ein Bild erftaunlichfter Thätig- 
keit, von welcher wir hier nur einen an 
tenriß geben können. Schon in wenig Mo⸗ 
naten gelang e8 ihm, durch das Parlament 
bie Teilnahme am Sflavenhandel (in deſ⸗ 
fen Intereſſe fonft England Verträge ge 
ſchloſſen) zum ftrafbaren Verbrechen ftem: 
peln zu lafien, unb hiermit war der To- 
besftoß dem ganzen Syſtem ber Sflaverei 
verſetzt, deſſen völlige Abſchaffung nun: 
mehr nur noch eine Sache der Zeit blieb. 
In den Neuwahlen von 1812 unterlag er, 
doch trat er 1816 von neuem in ba8 Haus 
der Gemeinen, biesmal für een. 
welchem Sit er 14 Jahre lang treu blieb. 
Dft verteidigte er nun Angellagte wegen 


arafters, ber vor dem|f 


Brougham. 


Majeſtãtsbeleidigung, damals in England 
eben AR an — t unerbört. Aber 
ben en Ruhm und bie größte Popu⸗ 
larität erwarb er fi, als er 120—21 


Bl mit Denman als Anwalt ber hart ver: 


Magten Königin Karoline, Gemahlin 
Georgs IIL., vor dem Oberhaus auftrat. 
Er benußteferner feinenEinfluß, mit Virdc⸗ 
bed und andern Gleichgelinnten Träftig 
auf erberung der damals vernachläffig: 
ten Boltsbilbung hinzuwirken. Yu bie= 
ſem Zwed verfaßte er felbft volfstümliche 
Schriften, förderte bie bamals unter bem 
— 
e n ildungsanftalten un 
namentlich das noch ei be Birckbeck 
Institute in London arinden fowie auch 
bie »Society for the diffusion of useful 
knowledge«, Aud an böherer Bildung, 
ber Gründung ber London University, 
bes fpätern University College, nahm 
er thätigften Anteil und wurde zum Ref: 
tor der Univerfität Glasgow ernannt. In 
ber äußern Politik befämpfte er am leb⸗ 
bafteiten bie fogen. Heilige Allianz, in 
der innern ftrebte er vorzugsweiſe nach 
Verbefferung der Rechtöpflege (nad) ben 
Grundſaͤtzen von Bentbam und in treuer 
Nachfolge Romillys), außerbem nad) Re 
orm ber AZufammenfeßung des Tinter: 
haufes. In jener Beziehung wird auf 
eine eingehende Rede hingewieſen, bie 
er 1828 im Unterhaus bielt; fie dauerte 
feh® Stunden und wies im einzelnen 
viele Mißftänbe der engliſchen Rechts⸗ 
pflege nach, von benen manche feither in 
feinem Sinn abgeftellt wurden. Hier fei 
bemerft, baß er, ein großer Redner, das 
Wert eines großen Redners litterarifch be- 
ndelt bat in »Demostheneg upon the 
rown, translated with notes etc.« 
(1840). Zur — als die Bewegung für 
Parlamentsreform einen entſchiedenen 
Charakter annahm (1830), hielt er eine 
andre ſeiner größten Reden, diesmal wi⸗ 
der die Sklaverei, und der Eindrud war 
o groß, baf bie bebeutenbe Stadt Yort 
hm ihre Vertretung antrug. Als Abge⸗ 
oroneter von Dort trat er in das neue 
Minifterium, welches im November 1830 
genibet wurbe mit bem beftimmten Zweck, 
e Reform durchzuſetzen. Er vertrat da⸗ 


Brougham. 


mals bas mehr bemofratifche Element, 
ie gemäßigten Liberalen, bie 
iſchen Whigs, nicht allzugern 
Run trat ein großer Wendepunft 
feinem Leben ein. Er ließ fidh über: 
— einzunehmen, die ſei⸗ 
—* tung ee angemeſ⸗ 

und bo tben wur⸗ 

Teil, — und Baur 

* den Adelſtand erhoben, trat er in das 
— — Kanzler, eine Stelle, 
— ben andern auch die Attri⸗ 
* — n Juſtizminiſters 
Der neue Lord war nicht mehr 

ae »Harry B.e bes Unterhaufes, ber 
sie Fon öffentliden Berfamm: 
; Gegenſatz zwiichen Bürger: 
und Yr hem Adel war damals wohl | » 
— weil und bald follte B. ben 
Boch Inter ben Hocakl — 
unter igen ganz 

— der Ihrigen zu werden, wozu ſchon 
ine etwas plumpen Manieren ihn nicht 
en. Indeſſen wurde die Reform⸗ 

an ben andern | th 


—3 — und au 
ch ergebenden Maßregeln nahm 
B. regen Anteil. Aber das aufgeregte Volt 


mehr pe {mei feine Selbe, un bie 
waren n tem Gelben, und 
Grey und Lord John et I. 
x Ole En ehe U 

nun bie elun 

haft nur kürzeſte Dauer 
bh en ſechs Monate nachher bie mis 

ind Amt traten, wurde B. 
— an ihrem neuen Mini: 
teilzunehmen. Seitdem ift er in 
Öffentliches Amt wieber eingetreten, | d 
wen er auch nad wie vor im Ober: 
zum: als einflußreiches Mitglied vie- 


Eee im nein feine 

beflerung ber 
apflege bat er 1845 noch einmal eine 
er Ab: 


Ku 


—* 





der Fall. Er ne fortan viel 
Frankreich (zulest in dem Städtchen 


101 


Cannes, um baß er ſich große Verbienfte 
erworben) und verwendete bie i im ge: 
wordene Muße noch mehr als fr 
literarischer Thätigfeit. Viele Kine ſehr 
zahlreichen riften, nur auf bas 
augenblicliche öffentliche Sntereii gerich⸗ 
tet waren, find hier zu ü bergehen; von 
ben andern, weldye Theologie, fchichte, 
Roman —— chaften, auch einen 
man umfaſſen, ſeien erwähnt: »Opi- 
nions on politics, theology and law« 
(1837); »Sketches of the statesmen of 
the time of George IIL« (1839 —43, 
3 Bde.), welchem folgte: »Lives of men 
of letters and science who flourished 
in the time of George IIL.< (1845, 
— 1846); »Dialogues on instinct«; 
en! view of Sir Isaac New- 
ton’s cipia«e; »The pleasures of 
science«; »T'he British oonstitution« 
(1844, 3. Aufl. 1868), ein Handbuch, wel: 
ches ——— ſein aber doch der Ver⸗ 
—— — ee te bedurſt bat; »Hi- 
stor land and France under 
ouse — ancaster«. Auch Yu er 
Yale s »Natural theology« (neue 
heraus. Seine Reden —— 
ae LE UN — 4Bbe.), 
Be eine Beiträge Sge gut gh Review« 
1856. 1850 u.bie folgenden Fahre wanbte 
er jich in mehreren an bie englilche Royal 
t Society und bie franzöfifhe Academie 
e| des sciences gerichteten Aufläen wie 
ber ep Unterſuchungen über dag Licht 
0% |yab, die arbenlehre zu, worüber ſchon 
13 erfdienen war: »Experiences sur 
——— la réflexion et les couleurs 
e la lumiäre«. Der Roman »Albert 
Lunel«, in welchem er viele feiner Zeit- 
genofjen zeichnet, unb ber erſt nad) IH 
nem Tod (1 ) für das größere Bubli- 
tum ans Tageslicht trat, wird een 
feinen Testen Lebensjahren „guaeißeieben 
allein dem ift nicht jo: ibt banon 
eine anonyme Ausgabe von 4 
damals Teinen Eindrud —— 
Seine Memoiren (2Lifo and times of 
Lord B.«, 3 Bde.) erjchienen 1871, feine 
gefammelten Werte 1872 —73 in 11 
Bänden. Mande al Werke find ins 
Tranzöfiiche überfebt, ein Ei ins Deutfche, 
3.8. »Gott und nflerh ihleite von >. 


102 


Sporſchil (1835) und »Die Refultate des 
Maſchinenweſens« von F.R.Riden(1833). 
B. war Mitglied des Inſtitut de 7 
und vieler andern gelehrten Geſe Aaar 
ten. Ein Dentmal wurde ihm 1878 in 
Sannes errichtet. Val. über ihn €. Lyt⸗ 
ton Bulwer(im »Monthly ine⸗ 
1878); Mignet (in »Nouveaux éloges 
Fr — pt d'Hauſſonville 
n > es bio 

rairea«, 1879): 6 au veau, Etude sur 
Lord B. (1873). 


Bronughton (fpr. braut’n), Rhoda, bes 
Yiebte engl Romanfchriftftellerin, geb. 29. 
Nov. 1840 zu Segrwyd Hall in Denbigb: 
fhire (Nordwales), Die Tochter eines Geiſt⸗ 
lichen, lebt in Orforb, ihren dortigen Aus 

enthalt Häufig durch Ausflüge nach 
tſchland und Frankreich unterbrechend. 
Sie trat zuerſt 1867 ſchriftſtelleriſch auf. 
Ihre beiden erften : »Bed asarose 
is she« ( deutſch unter dem Titel: »Efther« 
von Julie Dohmke, 1875, 3 Bbe.) und >Co- 
meth up as a flower« (deutſch von ber: 
jelben, unter dem Titel: »Wie eine Blume 
erblühte, 1877), erregten Auffehen, fchon 
durch ihre auffallenden Titel und bie leb⸗ 
Darftellung von Bemütszuftänden. 

e ra te Ken ber Lefewelt ihr 
enüber ift in Billigun DE EBRBALBEN. 
bre fpätern Romane find: > zuge, 
sweetheart!« (1872); »Nancy« us ); 
»Not wisely, but too well« (1875); 
»Joan« (1876); »Second tho « 
(1880 , 2 Bbe.). J 

Brown (ipr. braun), 1) Sohn, en 
Arzt und Schriftfteller, geraten im Sep- 
tember 1810 zu ig ar in der Grafſchaft 
Lanark, lebt in burg, wo er auch 
ſtudierte. Er bat vielfach Beiträge zu 
Zeitichriften geliefert, beſonders aber 
neben feiner * ſich bekannt 
gemagit buch zwei Bände vermifchter 

uljäbe: »Horae subsecivae« (9, Aufl. 
1876), worin bie reizende Geſchichte eine® 
Lieblingshunds, bie ſpäter auch befonders 
unter dem Titel: »Rab and his friends« 
—— und außerordentlichen Anklang 
and. 


phiques et litt&-| € 


Broughton — Browne. 


‚ lernte aber viel, inbem fie an bem 
nterricht ihrer Geſchwiſter teilnahm, und 
gab 1840 einen Band Gedichte (»Songs 
of our land«) heraus, bie günftig auf⸗ 
genommen wurben, und benen 1844 »The 
star of Atteghei and other poems« 
nachfolgte. Sie Tieferte nun Beiträge zum 
»Athenaeume unb anbern zu en, 
—— auch von ber Zivilliſte einen Meinen 
enfolb (20 Pfd. Sterl. jährfih) und 
fiebelte 1847 nad) Ebinburg über, wo fie 
an > bers’ Journale mitarbeitete 
und einen weitern Band Gedichte: »Lyri 
and miscellaneous poema« (1847), ſowie 
verfchiebene Erzählungen, 5. B. »The 
Eri «, veröffentlichte. Seit 1852 
bat fie ihren Wohnfig in London. Ihr 
eignes Reben fchrieb fie in bem Buch »Ay 
share of the worlde« (1861); feitbem er- 
dienen noch bie Novellen: »The hidden 
sin< (1865) und »Exile’s truste (1869). 
Browne (fpr. braun), 1) John Roß, 
amerifan. Reifender und bumoriftifcher 


Scriftfleller, geboren um 1817, geſt. 8. Dez. 
1875; begann mit 18 Jahren fein aben: 
teuerndeß Leben mit einer Reife den Ohio 
und Miffiffippi abwärts bis New Orleans, 
begleitete dann einen Walfifchfänger bis 
Sanfibar, wo er längere au Ite, bes 
reifte fpäter ben — il der Vereinig⸗ 
ten Staaten und beſuchte Europa, ben 
Orient und Afrika. 1 70 fungierte er 
als Minifterrefident in China, worauf er 
nach Amerifa zurüdtehrte. Die auf feinen 
Reifen gefammelten Einbrüde und Beob- 
achtungen verarbeitete er in einer Reihe in- 
tereflanter Schilderun von benen wir 
nennen: »Etching of a whaling cruise 
and whale fishery« (1846); »Yusef, or 
the journey of the Frangi, a crusade 
Indie East« (1853), eine humorifife 

einer Reiſe durch a; 
»Crusoe’s island« (1864); »An Ameri- 
can family in Germany« (1866); »T'he 
land of Thor« ( 18697; »Mineral re- 
sources, west ofthe Rocky Mountains« 
(1868); »Mineral resources of the Uni- 
ted States« (1869, mit %. W. Taylor); 
»Adventures in the Apache country« 


2) Srances, engl. Schriftftellerin, geb. | (1869; beutich von Hertz, 1870). 


16. Jan. 1816 zu Sttanorlar in Donegal 


2) Charles F., amerifan. Humorifl, 


(Stland), erblindete ſchon in ihrer Kind: | f. Ward, Artemus. 





Browning — Brunold. 


Browming (pr. braun), yeah ne 


— Barrett, 
809 zu London, geft. 29 uni 1 —X in 
— erhielt als bie Tochter eincs 


üterten Raufmanns eine vortreffliche 
iehung und gab fchon 1833 eine me⸗ 
—— Aberſetzung von Aſchylosꝰ »Gefel- 
ſeltem Brometheus« heraus, welche von 
* dichteriſcher ee zeugte. Späs 
ter unterwarf fie biejes Wert einer Neu: 
Bearbeitung. Sie wurde Mitarbeiterin | m 
am >» Athenaeum« und Ihrieb: »Thero- 
et« (1836); »The Se- 
—— 1838) ;> The 
(1839). Nach⸗ 
1846 mit dem Nobert 


Zu a ihres Be zu: 
En In Italien anfällig, re Se 
lebhaften Anteil an ben Unab tg! keits⸗ 
beſtrebungen der — Hg e bie 
namentlich in England au Feigen nbde Rich⸗ 
für eine Böhere Stellung der rauen 
an ihr eine begabte Vorkämpferin. 
Ießterer Beziehung iſt »Aurora Leig : 
(1857) ihr Hauptwerk, in ber erſtern 
»The Casa Guidi windows« RT 851) und 
»Poems before Congress« (1860), wo: 
tin fie — — für apo⸗ 
leon III. an ben oe Gedichte 
erſchienen gelammelt 1 wei Bäns 
ben und jeit . ren uflagen, 


ihr Briefwech 6. 
ar rt, engl. Dichter, geb. 1812 
" U, einer Borftadt Lonbong, 
t nad) vielj hrigem Aufenthalt in Stas |a 
lien wieber in London. Er Se vielleicht 
mehr Lobrebner als Leſer; bis bat| >» 
er — klare end getroffen, 


108 
Scutcheon« Doc vermochte fi 
al biefer en ice — 


Bühne zu halten; auch ber Genius des 
großen — — uchte ver⸗ 
bem »Strafford« auf bie Beine zu 
beiten 1846 vermäphlte ſich B. mit ber Dich: 
terin Elizabeth Barrett (f.oben) und nahm 
feinen Wohnfigin Stalien. 1848 erfchienen 
gefammelte Iyrifche und — e — 
tungen — bem Titel: »Be u 
megranates«, 1849 feine, A e 
Werke (2Bde 9 die ſeither wieberholte und 
vermehrte Auflagen ln Späterfolg: 
The ten: »Christmas eve and easter day«, 
religiös: philofopbifche N 1600) 
unb »Men and women« ( 668). 
terbilder, feinem afienitgen — 
entnommen; ferner neue Gedichte, als: 
tis personae« (1864) und »The 
Sonl’s errand« (1864). Seitbem gefällt 
er fich meiften® in übermäßig langen er- 
Abenden Sebi ie fo: »The ring and 
the book« (1 4 Bbe.); »Balaustion’s 
adventures, in einding & transcription 
n |from Euripides« (18 1); eg 
by Prince — — 
viour of society« (1871), gegen * 
leon III. gerichtet; » e at the fair« 
(1872); a red Cotton — cap 
country, or Turf and towers« I“ 873); 
»Aristophanes’ apology and the last 
adventure of Balaustion« (1875); »Pa- 
— ‚and how he worked in dis- 
temper, with other poems« (1876), wo 
bie großartige P hof Brownings ſich 
— in — —— und Verzwe lung 
ber Menſchheit en. 
The Inn-album« (1875); >LaS — 
»The two poets of croisic« (1878). 
Seine lebte Beröffe a >Dra- 


verliert er fi in frembartige | matic idylsc (1 
dunkle Redeweiſe und fhwere| Brunsls, Friedrich Pſeudonym 
Berfe. " Daher ein neuer —— —— F. Meyer), riftſteller 
Seine neuen Dichter, geb. 19. Nov. 1811 zu Pyritz 
uch, das doch ebenſowenig ne feine Bors | i — war nacheinander Lehrer 
dauernd | in Berlin, Stettin und Joachimsthal = 
zu feifeln weiß. Seinem —— er noch heute, ledig jeden Amtes, ſein 
mit der hlun ———— (is) fitterarifchen Srbeiten lebt. B. befüht ein 
raſ bie Dramen: > — Talent für das ſangbare 
fau 32The Pippapassen; R ied. Er veröffentlichte Anter anberm: 


ford« (1837), aus ber Gefchichte RarleL; 
»Sordello« (1841) und »A blot in the 


»Gedichte⸗ (1846, 2. Aufl. 1871) und 
novelliftifche Arbeiten, 3. B. »See⸗ und 





104 Brunn 


una (1845), »Erfted und Zwei⸗ 
Roman aus ber brandenbur nen, 
—5 — ine Michael Bellmanc« 


bie —*— eu und Leib im Lieb« 

(mit He 

rarifche Erinnerun ene an »Die Ne 

fanierburg Werbellin«e (1830) und ver: 

ſchiedene Schriften für bie Jugend. Du 

feine Beiträge in ber »Oartenlaube« i 
auch in weitern Kreiſen bekannt ge: 


oben. 
BOrnun, Heinrich, — eb. 
23. Jan. 18 Wörlitz bei De au, 


ftubierte feit 1 
1843—53 in Rom, ip fi darauf 
io — wurde 1856 Sekretär bes Ar⸗ 
logiſchen Inſtituts in Rom und wirkt 
feit * 5 als rofeſſor ber Archäolo ie an 
ber Univerfität zu München. Beer 
Begründer ber mobernen — 5*— 
welche, ausgehend von der Deutung der 
künſtleriſchen Motive und genauen ſtili⸗ 
en Ber — en giftigen Gehalt und 
bie biftori Kunftdent: 
mäler —5* hl. & Seine Werke 
eichnen fi u einen, Tünftleriichen 
inn, Schärfe ber Methode und Klarheit 
ber Darftellun — Als bedeutend: 
ften find zu en: ichte ber 
griechiſchen Kün * ee ‚2 Be.) 
und > — der „Gtyptothe zu 
Münden« (3. Aufl. 1873 
Ornun, Shriftian, bän. Hiforifer, 
Br: 1831 zu Kopenhagen, ftubierte Vhilo: | a 
In und Geſchichte und machte 1857 
das Amtseramen. Na A an ber 
öniglichen ne au län a als 
Amanuenfi8 und Unterbib Inte ar fun: 
giert, wurde er 1863 zum Oberbibliothefar 
mit dem Titel eines Juſtizrats ernannt. 
Beim Univerfitätsjubiläum 1878 ward er 
= ifejen Arbeiten ware 5 
iſtoriſchen Arbeiten waren raphiſche 
un, wie: »Bosegaard« 2 
»Curt Adelaar« (1871), »Fra 
jörne af an. (>Aus 
1873), die Ju⸗ 


te Ede des Kirch 
gendbgefchichte — — dann folg⸗ 


Holländerne« (1871), >Ludwi 


833 in Bonn, verweilte | bli 


— Bryant. 


ten biftorifhe Stubien: »Niels Juel o 


Hol- 
berg som Historiker« —— et 
ved ——— er Heide« (1879); euer 
‚| Zeit: und Charaliterbilder in b 
hem Rahmen unter den Titeln: IR 
nem hundrede Aar« (1879), » 
Strand og Klit« 5 Strand aus 
—— und »Pompeji« 

Vo) er die »Briefe Ho je oT 
Beraus und en ar fi afig 
an ve "Dinifden ©n mlungen 
AR a gl —— cms 
taphiee re 
Aue Icrieh, — hat er RR höchſt 
verdienſtwolle Bibliographie ber bänifchen 
Litteratur —— — »Bi- 
otheca danica 1482--1830« (1872 *e 
Bryant (ipr. breiänt), Bulım Eu 
fen, norbamerifan. Di ter, geb. 3. Row. 
1794 zu Gummington in Ma achufetts, 
peit 12. Juni 1878 auf Long Island ; war 
er Sohn eines Arztes und veröffentlichte 
ſchon in feinem 14. Jahr eine gereimte po- 
litiſche Satire: »Thheembargo«, bie ſogar 
eine zweite Auflage erlebte, fowie einen bie 
ae — Verſuch: »>Spanishrevolution«. 
Mit 16 Jahren bezog er das Rilliam’3 Col⸗ 
lege, jedoch nur auf wenige Jahre, nn 
dann privatim für den Advokatenſt 
vorbereiten und fiebelte nach beſtandenem 
Eramen nad Great Barrington in ber 
Grafſchaft Berkihire über, woſelbſt er als 
Stadtſchreiber und Friedensrichter thätig 
war. Aus jener Zeit ftammen viele feiner 
beiten Gedichte, jo: das reizende, durch 
a und Sedankenreihtum 
ezeichnete Naturbild »Thanatopsis«, 
wel das gerechtefte Aufſehen erregte; 
ferner »The water fowl« und »The in- 
scription for the entrance tothewood«, 
bie 1816 in ber »North American Re- 
* alten — > Ar fein 
— 
3 ein Lehrgedicht —8 bie Fortent- 
widelung bes Menſchengeſchlechts. Nach⸗ 
bem er ſich in Great —— a. ge 
Frances Fai nn ae Bar 
er 1824 na em Yort mit mit ber MERKE 
I her ie zu beichäftigen. Er warb 
Mitarbeiter und fpäter * Bauptrebaf- 
teur ber »Evening Poste und zeichnete 


— 


Bryce — 


in dieſer Eigenſchaft ——— als 
energifcher Befürworter ber Staatenrechte 
und ber Yreihanbelspolitit aus; doch ars 
beitete er gelegentlich auch für andre Bläts 
ter, wie »The Tali «, den er mit 
lanck 1827—% herausgab. B. ver: 


zweite Reiſe nach dem alten Kontinent 
(#3 Syrien und Agypten) ſowie im Bau 
der Zeit brei andre (1849—50, 185 
661358 und 1 nachfolgten. Die 
wmmittelbaren Früchte diefer Reifen waren 
feine anziehenben Berichte darüber in ber 
»Evening Post«, bie als »Letters of a 
traveller in and America« (zu: 
et 1869) auch ald Buch erfchienen, und 
denen fich fpäter bie > from the 
Kaste (1869) anſchloſſen. Größer aber 
war ihre Bebeutung durch die Nüdwir- 
——ã— 


fie auf Bryants Muſe hatten. 

a Rn —— 
PeMmS.- (1842); »The white-footed deer 
and other poems« (1844) und eine (ehte 
Semmin ichten: »Thirty 
pooma« ). Auch als öffentlicher 
Aedner ifi B. bei mehreren Gelegenheiten 
—— Erfolg aufgetreten. Seinen 
chen Grundſaͤtzen nach gehörte er zu 

ben ee ai au jr Aue 
quenteften Belämpfern ber bemofratifchen 
Partei. Bon feinen Werten find noch die 
Komplikation > of poetry and 
somg«, ein Lieblingsbuch ber Amerikaner, 


ſerner feine wohlgelungene Übertragun 
des Homer (187072), bie Sa mer 
feiner »Orations and addresses« 1873) 
und bie wit verfaßte »Po hi- 
of United States« (1876 ff., 5 
Bee. erwähnen. Als Dichter nimmt 
2. ber Poetenſchar Amerikas einen 


ber erſten Plaͤtze ein. Der Lebenshaud 

Dichtung iſt ehrfurdhtsuolle Liebe 
zur Ratur, beren mannigfaltige Erſchei⸗ 
mit warmem Intereſſe beobs 
achtei unb in charafteriftiichen und ver- 
Känbnisvollen Zügen darſtellt. So that 
ee für bie amerilanifche Litteratur, was 


für die engliſche: er ex 
weite den Sinn für bie atır. Seine 


Buchanan. 105 


»Poetical workse find in mehreren Ge: 
— aben erſchienen, am vollſtändig⸗ 
en zu New Dort 1873. ine deutſ 
Überfeung se Gedichte lieferte 
unter andern Zaun (1863). Bgl. Cur⸗ 
ti®, The life, character and writings 
o£W.C.B, 

Bryce (ipr. dreiſſ, James, bebeutenber 
— Hiſtoriker, geb. 10. Mai 1838 zu 
Belfaft in Irland, lebt in London. Nady 
bem er feine Stubien in Orford, bann auf: 
ber Rechtsſchule zu London vollendet, 
wurde er Rechtsanwalt, ſpäter Profefſor 
bes römischen dechts in London und Prů⸗ 

ngstommiſſar an ber Londoner Univer- 

tät. enwärtig ift er Profefior bes 
Zivilrechts in Oxford und feit April 1830 
auch Barlamentsmitglied für ben Londoner 
— Tower⸗Hamlets. Für die jetzt 
beroirfte Abfchaffung ber religiäfen Eibe in 
ben Altern englifhen Univerfitäten (in 
London haben fie nie beflanden) war er 
vielfach thätig. In den lebten Jahren bat 
er fi al3 Fürſprecher ber chriſtlichen Völs 
terichaften im Orient bervorgetban und 
ala Gegner ber Türken erwielen. Er ift 
viel gereift, vor allem im Kaufafus unb 
Armenien, aber auch in Island unb den 
meiften feftländifchen Zeilen Europas 
jowie in Amerifa. Sein Hauptwerk ift: 
»The holy Roman Empire« (5. Aufl. 
1875, deutſch 1873), in welchem höchſt 
bebeutenben Buch er vielfach verbreiteten 
Srrtümern entgegentritt und Licht über 
dunkle ober verbunkelte Stellen der Ge⸗ 
Ihichte verbreitet. Auch Bryces Wert 
»Transcaucasia and Ararat« (1877), 
welched einen Bericht über jeine Beſtei⸗ 
gung des Ararat im September 1876 ent⸗ 
bält, ift lebhaft, anziehend und voll bes 
Wiflenswerten. Noch fei aus feiner Feder 
ein Bericht über das —— in 
Lancaſhire erwaͤhnt (1868). 

Buchanan (pr. vötanan), Robert, engl. 
Dichter, geb. 18. zur 1841, lebt in 
London. Schon mit 19 Jahren trat er 
mit einem Bändchen Gebidhte auf: »Un-- 
dertones« (1860), die zu fchönen Hoff- 
nungen berechtigten. Es folgten: »Idyls 
and legends« (1865) und »London 

ms« (1866); »Napoleon fallen, a 
yrical drama« (1870); »The drama of 


106 


s« (1871). In unerquidti 
verwidelte er ſich dur 
Angriff auf Roffetti und Swinburne in 
as »The fleshiy school of 
« (1872). Auch zwei Dramen bat 
uf die Bühne gebradyt: »The Witch- | ein 
Finder«, Tra nee, und »A Madca cap | m 
— ‚Suftiie (1874). Seine Werte 
Yinb, gefom melt in 3 Bänden (1874). 
Bäämer, 1) Luife, Schriftfle erin, 
> er unii zu Darmfabt, ef. 28. 
bafelbft; war bie 
Dihte Georg ®. (geft. 183 "de — 
faſſers von »Dantons Tode, und hielt 
eine Reihe von Jahren hindurch in ihrem 
Haus vor einem Kreis Älterer und jünge⸗ 
Fr Belt — hrend nn nen Mi fälle 
Bporträge, auß Denen e 
Ti (1870) ein Sem für Damen ent 
— — ſie bis zu ihrem Tod wirkte. 
860 nahm fie einen hervorragenden 
Kent an ben Veftrebungen für eine ver- 
nünftige Frauenemanzipation und ſtand 
in Darmitabt einem Verein vor, ber folche 
Zwede förderte; fie war auch Mitheraus⸗ 
eberin des auf der Berliner Frauenkon⸗ 
begrünbeten —— Sie 
: 2Die Ge) re I — 
(1850, — wen * Os), 
zur Löfung auenfran , 
> —2 Sad Ama aid Bu a, 
bat ſich * auch belletriſtiſch verſucht, 
nicht bloß in der Anthologie »Dichterſtim⸗ 
at und Fremde⸗« a en 
m aud in Erg 
: »Frauenherze, Geb gi uf yo 


1 (1874), u.a. Diefelben find Zeu 

mie Ihönen Beg dr | 
tung ebietenben Berwenbungberielben ſei⸗ 
= Borzüge des Weibes mit = 


terlafiene Aufiäbe 
aa und ae 
und vermifchte Schriften« (1878, 2 


Büchner — 


io fteller, geb. 29. M& 


Bude. 
2) ee —— eyes 


* 
Bruder ber vorigen, — in Gießen, 
Straßburg, Wuͤrzburg und Wien Me- 
bigin, de fitierte fih 1854, nachdem er 

t in feiner Baterftabt als Arzt 

iziert batte, an ber Tübinger Uni⸗ 

ir und veröffentlichte bald — 
kin befannte, in fat alle Sprachen über« 

rift »Kraft und ee = 
Aufl. 1876), er aid 


ae eu Hat Weltani 


5 


(3. — ſiol Be 
u yſio sei « 
ve er fl. Very Schs 
un < u s 
Borlefungen über die Darwinſche Theo⸗ 
rie 2c.e (4. Aufl. 1876); »Der Menſch und 
feine Stellung in ber Nature (2. Aufl. 
1872); »Der Gottesbegriff und feine Be⸗ 
deutung in der @egenmwart« (2. Aufl. 
— »Aus dem Geiſtesleben ber Tiere« 
(3. Aufl. 1880); »Liebe und Liebesleben 
in ber Tierwelt« (1 —— — nd er 
eine beutiche Bea 
»Das Alter bes —— echts« — 
Aufl. 1873). 

3) Alexander, Litterarhiſtoriker, 
Bruder der beiden vorigen, geb. 25. Oft. 
1827, feit * Profeſſor ber fremden Lit⸗ 
— 


ra 
50: * — in Beifole 
Icon; Kan eich« 
1863); auch in franzöftfcher 
pradhe, 3.8. »Les com6dies de Shake- 
der)“ 1864), »Hamlet le Danois« 
— u. —X8— verſuchte er ſich 
Chatterton⸗ und »By⸗ 
—*8* "(1862) x. 
— i ach. 24 Men. 16 
ge ov. 
zu Lee bei London, geſt. 29. Mai 1862 in 


— 





Budftone 


Damaskus; erhielt ald Sohn eines reichen 
Kaufmanns eine Iorgfältige Erziehung 


unb konnte fich ganz der Litteratur wid⸗ 
men. Bunfen und Hallam erfannten früh 
Tüngen? DK Hparer ab On tie 

en: >» e und» e 
influence of women«, hervor; aber einen 
weitgreifenten Ig hatte er erft mit 
feiner »Hi civilization« (Bb. 1 


u. 2, 1859-61; deutſch von A. Ruge, 5. 
Aufl. 1874), welche fi ald das Ergebnis 
ſt umfaflı 


ender Stubien barftellte und | bay 


die ber Auffafjung bes Berfaflers ben Bor: 


auch benen Achtung abgewann, 
machten, daß bei Beefe 


he 
des Verfaſſers ein gewaltiger Torſo geblie⸗ 
ben. —— Badlaericien. —2* 
cellaneous and —— works« 
(1872, 3 Bbe.). in Huth, Life and 
writings of B. (1850, 2 Bbe.; im Aus 
a beutich 1880 


(ipr. bödftten), Sohn Bal d⸗ 
win, engl. Schaufpielbichter,, geboren in 
ber Nähe von London, geft. 31. Oft. 1879 

Sydenham; follte erft feine Lauf: 

in ber Flotte machen, dann Advokat 
werben, aber feine Luft am Schauſpiel 
— alle andern Pläne zu nichte. Er 
Schaufpieler, bald auch Theaters 
dichter. Jahrelang mußte er fidh in ber 
Provinz mbrüden, bis er 1828 ın 
feinem eignen Rührſtück »Luke the la- 
« zum erfienmal in London aufs 
trat. Er dat mehr als 150 Stüde ‚ah ei 
Ben, darunter eine Nachahmung von Rats 
»Alpenköonig und Menſchenfeind⸗ 
»The of the — Meiſtens 
feine Stücke Luſtſpiele ober Poſſen, 
es ſind auch Melodramen darunter; 
dieſen wirb »Green bushes« als das 
s Sräd aufenslifden Bühnen. ale 
auf enalifchen 8 

und während 25 Jahren Dis 
ymarkettheaters war er in jel- 
ber Liebling bes Publikums. 
Aber finanziell war er nicht glüdlih. In 
Alter wurbe er banfrott unb nur 

das Publikum, das ihm mit einer 
Sammlungzu Hilfe kam, vor Not geſchützt. 


5 


gE 


iR 


— Bugge. 107 


Büsinger, Mar, Hiſtoriker, geb. 1. 
April 1828 zu Kaffel, ſtudierte feit 1847 
in Marburg, Bonn und Berlin, wandte 
fih dann nad Wien, wo er ſich hiſtori⸗ 
Den Zorfhungen wibmete und feit Ende 
1859 an ber Herausgabe der Reichstags⸗ 
alten beteiligte, warb 1861 ordentlicher 
Profeflor an der Univerfität in Züri 
und kehrte 1872 in gleicher Eigenfchaft 
nad Wien zurüd. Bon feinen Arbeiten 
find De een »Zur Kritik der alt- 

riſchen Beichichte« (1857); > ur Kri⸗ 
tik ber altböhmifchen Gefchichte« (1857); 
—— Geſchichte bis zum Aus: 
gang des 13. Jahrhunderts· (1858, 3.1); 
»König Richard ILL. von England« (1858); 
»Die Königinhofer Handſchrift und ihre 
neueften Zerteibigere (1859), worin er 
die Unechtheit dieſes angeblichen altböh- 
miſchen Sprachdenkmals erwies; »Ein 
Buch ungarifcher Gefchichte 1058—1100« 
1866); Well ngben (1000); »Rafayette« 
1870); sypliiche inwirfun auf bes 
räifche Rultur« (1872-74); »Borlefun> 
en über englifche Verfaſſungsgeſchichte« 


1880). 

On Ber Elſeus Sophus, norweg. 
Sprachforſcher, geb. 5. Ian. 1833 zu 
Laurvig, fiubierte auf der Univerfität 
Ehriftiania, fchrieb ſchon im 17. Jahr 
feine erfte Litterarifche Arbeit: »Om Conso- 
nant-overgange i det norske Folke- 
sprog« (»Die EEE Der Son [enanten 
in ber norwegifchen Vollsfprache«, 1850), 
unb ließ biejer eine Reihe Ahnlicher über 
vergleihende Sprachwiſſenſchaft folgen. 
Nach vollenbetem Univerjitätsftubium unb 
nad) Herausgabe ber »GamlenorskeFol- 
keviser« (> — Volksliedere, 
188) erhielt er eine — 
— —— — al at: 

ete nun längere n Kopenhagen 
unter Weſtergaard ſowie jpäter in Berlin. 
Nach feiner Rũckkehr in bie Heimat (1864) 
erhielt er ben vom Storthing gegrünbes 
ten Lehrſtuhl für verglei Sprad: 
wifienfchaft und altnordiſche Sprachen. 
Zuerft erfchienen feine »Norröne Skri 
af 8 istorisk Inhold« (1864—65). 
Sein Hauptwerk ift bie Ausgabe ber 
»Edda, norrön fornkvädi«e (1867), 
welche großes Auffehen machte und alle 


108 


frübern Ausgaben befeitigte. Ihr eben⸗ 
bürtig find feine Arbeiten über bie Ru⸗ 
nen, Die er in der »Zeitichrift für Philolo- 
gie« von 1867 an veröffentlichte, und bie 
gerabezu epochemachend für die Sprach⸗ 
wiſſen Hark geworben find. Seine »Stu⸗ 
dien über bie Entftehung ber no 

lden⸗ und Götterfage« erfchie 

881. Auch auf dem Gebiet ber 
Philologie hat fih B. burd ein 
des Plautus (1875), -auf dem 
jächfifchen —— ehandlung ⸗ 
wulfe Verdienſte erworben und neben ben 
germanischen auch die romaniſchen Spra⸗ 
hen kultiviert. 

Bnisfen (ipr. püifong), Mi erbinand, 
franz. Pädagog und Schriftiteller, geb. 20 
Dez. 1841 zu Paris, flubierte in gen 
tan, St. Etienne und Paris, war 1866 
bi 1870 Profeffor an der Afademie zu 
Laufanne und kehrte mit Beginn bed 
Kriegd 1870 nad Paris zurüd, wo er 
während ber Belagerung mit hervorragen⸗ 
ben Mitgliebern ber liberalen Partei ein 
von ber Geiſtlichkeit unabhängiges Wai⸗ 
a begründete. Im Auftrag des 

nterrichtöminifteriums — er die 
Ausſtellungen in Wien (187 Philadel⸗ 
phin (1876) und Paris (1878) als Bes 
richterflatter. Seit 1878 gehört er ale 
Generalinſpektor ber Volksſchulen und ſeit 
Februar 1879 als Abteilungsdirektor für 
das Volksſchulweſen dem Unierrichtsmini⸗ 
ſterium an. Seine Haupticriften ſind: 
»Le christianisme_ liberale (1864); 
»L’orthodoxie et l’Evangile dans 1’6- 
gliser&form6e« (1864); »Del’enseigne- 
ment de l’histoire sainte dans les 
6coles primaires« 1869); »Principes 
du christianisme 


KW 5 ur Zu - 22002 


thätig, bis er 1. Jan. 1879 als Nachfol⸗ 


ips | unter dem Titel: »Xragöbien« (1 


Buisfon — Bunge. 


ger J. ©. Kohle daſelbſt Stabtbiblio- 
tbefar wurde. 3. bat als Lyrifer und 
Dramatiker Erfreuliches geleiitet. Als 
legterer bat er nad dem Erſtlingswerk 
»Saule und ber bürgerlien Tragöbie 
Ein corfifches Trauerfpiel« (1872) neuer: 


bi dt modernen nn dem 
& Die Arbeitere (1 mit 
6 iffen und mit einigen kleinen 
Li vie »Die Kopiſiens, ſich bie 
& hnen erworben. Er ſchrieb 


Dur oft unb Gluten«, 
9); "Dramaturgie Skiz⸗ 


a ae 
gl, te ‚> ⸗ 
ner —E (1880) u. a. 


Bnlwer, 1) Edward, f. Sytton, Bord. 
— 2) Henry, f. Dalling. 

BOnnbury ee l. 
Schriftſtellerin, hat viele Novellen, Reiſe⸗ 
bilder, geihictliche Stipen — 
welche lesbar genug ſind, aber keine ein⸗ 
—— Wirkung hervorgebracht haben. 

hrerſtes Werk iſt wahrſcheinlich »Coombe 
Abbey, an historical tale of the reign 
of James I.« (1842), ihr letztes: »Lady 
Flora, or the events of a winter in 
Sweden and a summer in Bome« 
(1870). 

Bunge, Rubolf, Dion. ge: 27. 
Mir 1856 zu Köthen, ging 1865 nach 

aris zu bem Zwed, Chemie zu ftubieren, 
ebte aber bort mehr feinen poetilchen Nei= 

ungen unb ſchrieb das Trauerfpiel »Der 
Der von Furlande« (1871). Auch nach 
einer Rũckkehr in die Heimat und von 
der Leitung ber väterlichen Fabrik in An⸗ 
ſpruch genommen, blieb er feiner Neigung 
für daß Drama treu und betbätigte fie 
durch einen Tragödiencyklus, weldyer bie 
ng be3 Chriſtentums auf das ftaat- 

liche Xeben der Völler barftellen fol. Der 
felbe Heitebt aus fünf Dramen: »Nero«, 
»Alariche, »Defideratae, »Das Felt zu 
Bayonnee und »Klofterhannd«, welche 
bis auf das vierte (fon 1872 a 
ers 
fhienen find. Ein modernes Konverfa: 
tionsbrama: »Nur ein Schaufpiele, und 
das Luftfpiel »Die Zigeunerine (1878) 
fanben bei ihrer Au ii un freundliche 
Aufnahme. Noch find bie Fleinen Feſt⸗ 


Bungener 


foiele: »Der Tag von Seban« und »Alte 
Kameradſchaft oder bed Kaiſers Geburts⸗ 
tage ſowie bie Gedichtſammlung »Hei⸗ 
mat und Fremde« (3. Aufl. 1879) zu er⸗ 


er, Felix, franz. Theolog und 
i er, geb. 29. Sept. 1814 zu 
eille aus einer urfprünglich beutichen 
——— im Juni 1879 in Genf; 
n Genf reformierte Theologie, 
war 1843—48 Direktor bes Gymnaſiums 
daſelbſt und widmete fih dann aus⸗ 
fhließlich der Schriftftellerei. B. hat auf 
theslogiſchem und hiſtoriſchem Gebiet eine 
Reihe von Werken geliefert, bie, in Ro⸗ 
— eingekleidet, der Verteidigung 
und lichung bes Proteftantismus 
dienen und große Verbreitung (durch Über: 
febungen aud im Ausland) fanden. Wir 
führen an: »Unsermonsous Louis XIV« 
jene Ausg. 1870; deutſch: >König und 
igere, a: »Histoire du concile 
de Trente« (2. Aufl. 1854, 2 Bde.; 
dentſch 1861); »Trois sermons sous 
Louis XV« (neue Ausg. 1876; deutſch 
1859, 3 Bbe.); » Voltaire et son temps« 
Aufl. 1851, 2 Bde); >Julien, ou la 
d’un sidcle« (1853, A ®be.); »Christ 
et la Bible« (2. Aufl, 1860); »Rome et 
ia Bible« (2. Aufl. 1860, deutſch 1861); 
»Calvrin, sa vie, son @uvre et ses 
&erits« (2. Aufl. 1863, deutich 1863); 
»Trois jeurs de lavied’un pöre« (1863, 
beutfch 1871); >Saint Paul; sa vie, son 
auvre et ses &pitres« (1867); »Pape et 
eoncile au siöcle« (1870); » Rome 
& le vrai< (1873). 
Burcchardt, Jakob, Hiſtoriker, be 
- fenbers auf bem Gebiet der Kultur= und 
chichte hervorragend, geb. 25. Mai 
1818 zu Baſel, ſtudierie 1837 — 41 bier 
mi in Berlin Theologie, beutfche Littera⸗ 
tur und Ge — — ie in nr Ei e 
pm r ichte und Kunſt⸗ 
ice an ber Univerfität zu Bafel er: 
mannt, welche Stelle er ungeachtet meh⸗ 
zever glanzender Berufungen an beutfche 
Bag ep noch jet befleibet. B. zeich⸗ 
net als Schriftfteller ebenfo durch ges 
finde Kritif, lichwolle Darftellung unb 
geiftreiche Auffaffung wie durch außer: 
e Litteraturfenntnis aus. Wir 


109 


erwähnen als die hauptſachlichſten feiner 
Schriften: »Die Kunſtwerke ber belgifchen 
Stäbtee ; »Die Zeit Konftantinz 
b. Gr.« (2, Aufl. 1880); »Cicerone, An: 
leitung pin Genuß ber Kunſtwerke Ita⸗ 
liens« (1855; 4. Aufl. 1879, 3 Bbe.), eine 
unvergleichlich feine Charakteriſtik der wich⸗ 
tigern Kunſtwerke Italiens aus alter und 
neuer Zeit; »Die Kultur der Renaiſſance 
in Italien« (3, Aufl. a und >&es 
ar ber Renatfiance in Stalien« (1867, 
als 4. Banb von Kuglers »Gefchichte ber 
"Bürger, Öugo(Pfeubongmfür$ 
rger, Hugo(Pfeubonym für Hugo 
Lubliner), bramat. Schriftfteller, Fr 
22. April 1846 zu Breslau, feit 1858, 
nad) bem Tod feines Vaters, in Berlin, 
widmete fich ber Textilinduſtrie, arbeitete 
praktiſch in verſchiedenen Fabriken und 
errichtete felbft eine Weberei, für be: 
ren Betrieb er Reifen nach Frankreich, 
Belgien und Stalien unternahm. Zu ſei⸗ 
ner ent während einer Sommer: 
nd in Holftein ſchrieb er fein erftes 
Beres Luftfpiel: »Der Frauenabvofate, 
a3 unter Laube in Wien aufgeführt 
wurde. Die größern Erfolge ber folgenben 
Werke bewirkten ein Verlaſſen ber bis⸗ 
herigen inbuftriellen Karriere, und 6* 


— Bürger, 


lebt B. ausichlieglich ber Bühnenichrift: 
ftellerei in Berlin, wo ihm fein Gönner, 
Generalintendant v. Hülſen, bie koͤnigli⸗ 
hen Bühnen für feine Stücke zur Verfü⸗ 
ung ftellte, baber benn auch fait ſämtliche 
ürgerfchen Stüde zuerft im Föniglichen 
Schaufpielhaus Ar Berlin Auen wor: 
ben find. Die Stitde heißen: »Der frauen 
abuofate (1874); »Die Mobelle bes She- 
ridvane (1875); »Dielorentiner«(Trauer: 
piel, eh »Die Aboptiertene (Schau: 
piel, 1877); »Gabricle« (Schaufpiel, 
878); >Die Frau ohne Geifte (1879 
und »Auf ber Brautfahrt« (1880). 8. 
gehört zu ben Lieblingen bed Bühnenpu⸗ 
likums, was allerdings noch fein Wert: 
meſſer für die Vortrefflichkeit ek unflare 
Motivierung, forcierte Verwi elung find 
bie Heurtg rechen ber Bürgerſchen Dra⸗ 
matik, immerhin neben vortrefflichen Ei⸗ 
genſchaften. Eine geringere Abhängigkeit 
von franzöfifcher Technik würde dem Autor 
nichts ſchaden. 


110 


Burmeifler — Burton. 


Burmeiller, Hermann, Naturfors | 3. März 1842 zu Vebford, Sohn eines 
der, geb. 15. Yan, 1807 zu Stralfund, Geiflicen, vollendete in Deutſchland feine 


bierte 1826— 29 in Greifswald und 
ern Medizin unb — habilitierte 
ae in Berlin für das naturgefchicht- 
lihe Fach und wurde, nachbem er feinen 
»&runbriß ber Naturgeſchichte⸗ (10. Aufl. 
1868) und bas größere »Handbuch ber 
— 1837) hatte erſcheinen 
laſſen, 1837 zum außerordentlichen, 1842 
zum ordentlichen Profeffor ber Zoologie 
an ber Univerfität zu e ernannt. 1848 
war er Mitglied der Frankfurter Natio 
nalverfammlung, dann ber Erften preußi- 
hen Kammer, wo er mit ber Linken 
immte. Mißgeftimmt über bie politi- 
ſchen Zuftände Deutſchlands, bereifte er 
485052 Brafilien, 1856—60 die Stan 
ten ug und Argentinien und fie 
beite 186 —— Profeſſur in Halle auf⸗ 
gebend, ganz nach Südamerika über, wo 
er zu Buenos Ayres als Profeſſor und 
Direktor des von ihm errichteten natur: 
biftorifchen Mufeums wirkte unb 1870 


Kar. Kurator ber naturwiflenfchaftlichen | fich 


akultaͤt an ber Univerfität Cordova er: 
efehen von feinen ftreng 
erken, unter benen wir 


nannt wurde. 

wifienfchaftlichen 
noch das »Handbuch ber Entomologie« 
(132 — 5, 5 Bde.) und die »Syſtema⸗ 
tifche Überficht ver Tiere Brafiltens« (1857) 
nambaft maden, erwähnen wir von ihm 
bie von ben Gebildeten aller Stänbe mit 
bem größten Beifall aufgenommene »&e: 
jgigk ber Schöpfung« (7. Aufl. — 


umboldtſchen Werk; ferner bie »Geo⸗ 
ſchen Bilder zur Geſchichte ber Erde 

und ihrer Bewohnere (2. Aufl. 1855, 2 
Bde.) unb bie "yonemı\| Briefe« 
1856, 2 Bde.). ALS Ergebniffe feiner 

eifen erfchienen: ade nach Brafilien« 
(1808) »Landſchaftliche Bilder Bra 
iend«e (1853) und »Meife durch bie 
Plata:Staaten«e (1861, 2 Bde). Bon 
einer großen »Phyſikalif —— 
ber Argentiniſchen Republik «erſchien 187 
der * — ale an 
bedung eographi e 
bes enthaltend. > = u 


Burnaby (ir. Snlsd, Frederich, 
engl. Militär= und Neifefchriftfteller, 


geb. | ful in Triefl. Urſprünglich für 


in Harrow begonnene —— trat 
in das Heer ein und i gegemmpärtig 
NRittmeifter in der —— e. Nach⸗ 
dem er in Südamerika, lee und 
Europa viel gereift, machte er ſich einen 
großen Namen durch feine unter Aben- 
teuern und Gefahren ausgeführte, ben 
rl ler nis A — 
ien, die er in dem r 
Buch »A ride to Khiva« (18/6) be⸗ 
— Auf au * ruſſiſchen = 
ng von ber engli zurüdgerufen, 
Begleitete er nlöortefponbestber> Dimes« 
das Don Karlos. Dann d 
er wieder zu Pferd Kleinaſien, Armen 
Perſien und veröffentlichte das Ergebnis 
dieſer Reiſe unter dem Titel: »On 
back through Asia minor« (1877). 
Buruand (pr. börmdnd), Francis 
Gornley, engl. tler, eb. 1837, 
lebt in London. In Eton unb Cambridge 
erzogen, warb er 1862 Rechtsanwalt, bat 
aber mehr mit leichter Litteratur als 
mit Prozeſſen beichäftigt. Als fleißiger 
Mitarbeiter an dem — Blatt 
»Punch«< ward er ein Lieb ing ber Leſe⸗ 
welt; eine lange Reihe feiner Artikel find 
unterbem Titel: »Happy tho 


| 0, 


groben Erfolg Hatten. So wurde feine 
raveſtie 


Queree« 
u.a. Sein neueſtes Stüd: »The oolonel« 
Gr ‚ it eins jener Luftipiele, die man 
es des maurs genannt bat; es 

richtet ſich gegen ilfe Zierereien bes 
Ausbruds und Auftretens und barf billig 
mit Molitres »Procieuses ridicules« 
verglichen werben. 
inber, Elifabetb, ſ. Werner. 

Bnrien (pr. ben), Richard, engl. 
Offizier und Reiſender, geb. 1821 in 
Norrolf, Sohn be leutnants B. 
dv. Tuam, lebt feit 1872 als englifcher Con⸗ 


Burton. 


ie beitimmt, verließ er im Alter von 
die Univerfität Orford, trat in 
die inbifche Armee ein und biente mehrere 
gehe Hi indurch in Sindh im Stab des 
als Napier. Hier widmete er ſich dem 
— * —— —— u⸗ 
nächtt n er ſich v ig 
— machte. Er foll im ganzen jetzi 
29 Spraden ſprechen, Dialelte ungere 
net. Zugleich Ihilberte er die reiche Amge⸗ 


111 
kehr aufs glänzenbfte von ber Londoner 
Geographiſchen Geſellſchaft empfangen 
und berichtete ber Leſewelt in dem Werk 
»The lake regions of Central Africa« 
N, ing — überſetzt 1862). 
nachſte Reife richtete B. nach den 
Bereinigten a er lebte eine Zeit- 
lang unter ben Mormonen und warb ‚jur 
Autorität Über deren Thun und Trei 
durch fein —— city of the — 


bung ar bie anziehenden Berhältnifie in | and 


verfchiebenen en, wie: »Goa and 
the Bine Mountains« (1861); >Sindh 
and the races that inhabit the valley | p 
of the Indus« (1851); »Scinde, or the 


unhappy 2: 851); » Falco 
f de Indus« 18507 


in the valle 
Ein Biertelj — bie führte ihn 
—— ben in das Thal des Indus 
und er | * »Sindh revisited« 
Seine Ar nn verbun- 
Sei mit feltenem Geſchick, bie Sitten ber 
Oriental 


en anzunehmen, machten es ihm 


möglich, als Demi Melka und Mebina | kuta 


der hoben be 1854), 
* er —— rlichen, —5 ze 
erflattete in: ee 


neuen — 
En a bas — In Be ea in 
rar zu er: 
reichen a ee u durchforſchen, deren | » 
Dafein vorher den ben unbelannt 
war. Aber dieſe Reife nahm ein un füd- 
lies Enbe. Bon ben Eingebornen 
tollen, wurben B. und einer feiner Begleis 
—— Spele, ſchwer verwunbet, ein 
x getötet. Er bat über dies Unter⸗ 
mhmen berichtet: in: »First footsteps 
Africa; an exploration of 
er « (1856). Su be den naͤchſten Sahren | der 
ihn feine unmittelbaren Standes⸗ 
im ran: er biente I ar 
a Ban Dog Staböchef des 
fon. Doch konnte er 1856 fchon 
nd ——— Reife nach ber Seen: 
—— antreten, die drei 
„gr Entbedun 2 
war bei ber 


across Rocky Mountains 
California« (1861). Im Prgent Jahr 
aum len — Po, ein er ey 
ngen an ber we 
—ãAãi Küfte, ernannt, durchforſchte 
er bad Lanb von Bathurft am Sambia 
bis zu SAo Paulo be Loanba in Angola, 
brang in das Innere nach Abeofuta, be: 
NR bie Gamerunberge und führte eine 
Er hrliche Senbung zum König von 
bomey aus. Drei Jahre brachte ex auf 
biefer Reife zu, worauf er unfer Wiflen 
durch folgende Bücher bereicherte: » Abeo- 
and the Cameroon Mowntains« 
(1863, 2 Bbe.); >A mission to Gelele, 
king of Dahomey, with notices of the 


| so-called Amazons etce:« (1864); »Wit 


and wisdom from West Africa«, über 


Bbe) [bs nn ber Eingebornen 1865), 
| und nadträgli Two —3633 
Lard and — Congo⸗ 
(1876). Nach Sonden zur de kehrt, las er 
vor der Geogra 5 * 
Denkſchrift est hai — 
The Basin« dend), um on 
ber weftli 


un weifen, dad Zanganit 
fee be Btolemäos fei. AS Konſul 
nad) ee in ber braflifhen Provin in) 
SA Paulo verfett, benutzte er einen T 
feines vierjährigen le. um ben 
luß Säo Francisco 1500 engl, Meilen 
ang im Kanoe binabzufahren, die Argen⸗ 
en che Republi Ir bejuchen und fich längs 
Zlüfle La Plata und Paraguay um- 
——— Nicht ohne — Ab⸗ 
ſicht: es war ſeine Auf a ber britifchen 
Regierung über ben eg au berichten, 
in weldem Paraguay bamals mit — 
Nachbarn lag, und ber zum Tobesfanıpf 
wurde. Aus iefer neuen Stellung folgten 
bie Werke: »Exploration of the hir 
| lands of Brazil« (1869); »The ba 


112 Bury 


fields of Paraguay« (1870). Er beſuchte 
auch Chile, Peru, bie ganze Sübjeeküfte 
Südamerifas. Nachẽon rũckgerufen, 
wurde er als Konſul nach — 
ſandt, wohin ſeine energiſche Gattin Iſabel 
— — begleitete. Sogleich machten 
beiden an neue Erforſchungen, 
und erhielten: »Unexplored Syria« 
ek 2 Bbe.). Auch Sanfibar war ge ben 
ucht worden und ergab: »Zanzibar, city, 
island and coast« (1872), und im Auf: 
trag und mit Unterftüßung bes bamaligen 
Chebive wurde unterfucht, ob nicht die alten 
Goldbergwerke im Land Midian nochmals 
zu bebauen feien, was benn intereſſante 
mineralogifche und antiquariſche 
niſſe lieferte, die er in ben Büchern: » 
Bes of Midian and the sa 
idianitecities« (von ber Gattin heraus: | 1 
gegeben, 1873) und »The land of Mi- 
dian revisited«(1879, 2Bde.)nieberlegte. 
1872 von Damaskus nach Trieft verfekt, 
konnte er boch auch biefe neue Stellung 
unter ‚um zu unterfuchen, ob es 
fih der Mühe ver ar in land auf 
Schwefel zu bauen. So wurde veranlaßt: 
»Ultima Thule, or a summer in Ice- 
land« (1875). Enblidy ſcheint der uner: 
müdliche Wanderer zur Rube gekommen: 
das legte, was wir von ihm gehört, ift, 
bat er den portugiefifchen Dichter Ca⸗ 
moens überfeßt. Auberbr erdem bat B. noch rein 
Militäriſches geſchrieben: »A complete 
system of bayonet exercise« (1853), 
»A new system of sword exercise for 
infantry«e (1876) und aus der Hinbu- 
ſprache des Baitäl Pachiſi übertragen: 
»Vikram and the vampire, tales of|n 
Hindu d « (1370). Auch über die 
Zukunft der Ei Ar Bat er fein Wort 
geſprochen: »Ra —— present 
and future« (1877, 2 Bde.) und bei: 
ISufig an ben Unterjuchungen über bie 
Efrurier teilgenommen in: »Etruscan 
Bologna, a study« (1876). Durd) Ver: 
leihung der Golbmebaillen ift B. von ber | > 
franzöfifcien wie ber englifchen Geogra⸗ 
phiſchen Geſellſchaft iente Ehre er⸗ 
wieſen. — Seine Gattin Iſabel, die 
—— und mutige Seiten feiner 
jpätern Wanderungen, bat 
Obenerwãhnten Be veröffentlicht: » 


— Buſch. 


Arabia, E ‚ India; narrative of 
travel« (1 ) und »Thei inner life of 
Syria, Palestine and the Holy land« 
(neue Aufl, 1879, 2 Bde.). 
Bury (im. Bär), Marie Bauline 
Roſe Duell engl. und franz. Schrift: 
ftellerin, geboren zu Oban (Br afichaft Ar: 
Boie). in Tanfteid erzogen, > fie unter 
Namen Arthur Dudley Mitarbeis 
terin an ber »Revue de Paris« unb 2 
»Revue des Deux Mondes« wurde. 
»Essai sur Lord Byron« verdient 
nung. Mit dem Baron de B. verheiratet, 
nahm fie ihre Mutterſprache wieber auf 
und fchrieb: »Moliöre and the French 
eb- | drama« (1846) und die Romane »Mil- 
e| dred Vernon« (1848) und »Germania« 
el Ihre Reiſeſlizzen »Voyages dans 
e, l’Autriche etla Hongrie« 
i8b) fd d in Alvensleben (1851) 
überfest. folgten bie >»Memoirs of 
the ed Palatine of Bohemia« 
(1853), das Leben ber Tochter Jakobs L 
und Gattın des — —— 


Br 
13. — se en Öretbch, —* 
ie und Philofo: 


bierte in Leipzi 
pbie, beteiligte 1 egal Univerfitäts- 
eit an einer Anzahl von Journalen und 
Seiten ala Mitarbeiter und a 
ch 1851 im Verdruß über bas Fehlſ 
gen nationaler Hoffnungen nad) Amerika, 
deſſen nörbliche Okanten er größtenteile 
durchreifte. In feinen republifaniichen Er: 
wartungengetäufcht, aberan re 
reich (»Manderun — melden Hudſon 
— — 5 eri 
ber Heimat — ), Br zu patrio: 
om: weden die @Ibherzogtümer, unter: 
nahm 1857 —59 mehrmals Reifen nach 
ber Levante, nach Agypten und Nubien, 
ber Türfei, Griechenland, Ungarn xc. 
(»Eine Wallfahrt nach Serufaleme, 1860; 
»Bilder aus dem Orient« 2c.), beteiligte 
fih feit 1859 an ber Redaktion ber 
renzboten«, verfocht erfol . bie Sache 
bes Auguftenburgers (1864) unb wurde 
1870 in das auswärtige Amt — 
lin berufen, um das verbindende 
zwiſchen ben Gedanken bes Reichska 


— und der Preſſe zu bilden. In der unmittel⸗ 


. | baren Umgebung desſelben machte er ben 


Butler — Byron. 


e 

teiche (5. 

Buch, wel 
187 — 


jentlichte »Poems« (1871), welche einige 
gelumgene Überfegungen Uhlandſcher Lie- 
unb bie Satire »Nothing to wear« 
enthalten, bie große Vopularität erlangt 
bat. Außerdem fchrieb er: »Lawyer 
and client: their relative rights and 
duties« (1871). 
Byr, Robert —S für Ro⸗ 
bert von Bayer), ell 
15. April 1835 zu erhielt ſeine 
—— in ber Militaͤrakademie zu 
euftabt, aus welcher er ald Leut- 
nant in das Hufarenregiment Graf Ra- 
detzky eintrat. 1859 wurde er Rittmeifter 
und während des italienifchen Feldzugs 


1825, 
lebt als Advolat in New N, Er veröf- 


Gäxiftlellerieziten. 


d.|deutend, unb ma 


113 


bem Generalſtab zuge Nach dem Frie⸗ 
densſchluß betrat B. bie fhriftitellerifche 
ann mit feinen »Rantonterungsbil- 
derne (1860) unter bem angegebenen Pſeu⸗ 
donym, verließ dann 1 den aftiven 
Dienft und fiebelte nach Bregenz am Bo: 


ller. benfee über, wo er noch jet als Schrift: 


fteller Tebt. B. it Romanfchriftfleller; fein 
Trauerfpiel »Laby Glofter« (1872) ift ein 
vereinzelter Verfuch geblieben. Das Sol: 
batenleben bat er ra außer in dem 
oben angeführten Werk in: »Hſterreichiſche 
Garnifonen« (1863) und >Auf ber Stas 
tione (1866); auch »Anno Neun und 
Dreigehne ( 865), biographifche Bilder 
aus ben beutichen Freiheitskämpfen, ver⸗ 
rät ben Solbaten. In andrer Sphäre 
fpielen bie Romane: »Ein beutfches Gra⸗ 
fenhaus« (1866); »Mit eherner Stirn« 
(1868); »Der Kampf ums Dafein« (1869 
»Sphinre (1870); »Nomaden« (1871); 
»Trümmere (1871); »Quatuore (Novel: 
Ben Lohr area OS one CIE geyeime 
Depeiche« (1880); »Sefam« (1880) x. 
Byron (fpr. beir'n), Henry James, 
engl. Schriftfteller und Schaufpieler, ge- 
boren zu Mancheſter, Iebt in London. Ale 
Sohn eines englifhen Konfuls erhielt er 
zeitig in riften. au 
einen Roman ben: ‚paia — 
und das Witzblatt »Fun« geleitet. Aber 
feine Erfolge liegen feit 1858 in dem Ver: 
faffen von Luſtſ und Bofien, bie im- 
mer an Wortipielen, nicht felten auch an 
wirklich komiſcher Kraft reich find. Seit 
1869 trat er eine Zeitlang auch als Schau- 
fpieler auf. Die Zahl feiner Stüde ift be 
bavon haben große 
Beliebtheit erlangt. Sowurbe »Dur boys«< 
auf dem Abelphithenter mehr als 1400mal 
egeben, ein noch nie vorher bagewejener 
riumph. Zu feinen neueſten Stüden ges 
bören: »The er crust«, »The light 
fantastic«, ↄA fool and his money«. 





114 


Gaballero — Cadio. 


C. 


Gaballero (ipr. ijeto), Fernan (mit 
bem wahrenRamen EeciliabeArrom), 
pan. Novelliftin, geb. 1797 zu Morges 

ber Schweiz, gen 7. April 1877 zu 

Sevilla; war die Tochter bes durch feine 

»Floresta de rimas antiguase unb fein 

»Teatro espafiol« um die fpanifche Kit: 

ner 336) erbiert Ir —* ber 

e , erhielt ihre ziehung 
Fer und folgte 1813 a 
Bater nach Spanien, wo derfelbe ein Han⸗ 
delshaus beſaß. Nach einer erften Ber 
mählung fon nad) wenigen Jahren 
Witwe geworben, beiratete fie ben Mar⸗ 
quispon Arco: Hermofo und, nachdem 
auch diefer 1835 geftorben, ben Abvola- 
ten Arrom in Sevilla, wo fie ſeitdem 
lebte. Als Schriftfiellerin war fie zuerft 
1849 mit bem Roman »La Gaviota« 
aufgetreten, welchem in ben nächſten Jah⸗ 
ten eine Reihe andrer, 3.8. »La familia 
di Alvareda«, »Un verano en Bornos«, 
»Clemencia«, »Lagrimas«, »Elia«, 
»Pobre Dolores«, »Lrucas Garcia« u.a,, 
fowie verſchiedene Sammlungen kleinerer 
Erzählungen folgten, bie indgefamtaußer: 
ordentliches und gerechtes Aufiehen mach: 
ten. €. ift dadurch bie Schöpferin bes mo⸗ 
bernen walljiken Romans in Spanien 
eworben , deſſen Natur und Volksleben 

e mit bewunbernswürbiger Wahrheit 
unb Lebendigkeit barzuftellen wußte. Das 
bei verfolgte fie jedoch eine ſtreng katho⸗ 
liſche und ertrem Tonfervative Richtung 
und legte ben Spaniern ba8 Feſthalten 
an ber alten Sitte und dem alten Glau⸗ 
ben dringend ang Herz. Auch bat fie bie 
erfte Sammlung ſpaniſcher Volksmär⸗ 
hen und Volkslieder unter bem Titel: 
»Cuontas g poesias populares andalu- 
ceg« (1859), veröffentlicht. She — 
werke erſchienen in deutſcher etzung 
von Lemcke, Clarus und H. Wolf 1889 — 

1864 in 17 Bbn. 

.  Gaccianige (ipr. Tattiäa-), Antonio, 
ital. Schriftiteller, geb. 30. Juni 1823 zu 
Treviſo, machte feine Stubien an ber Uni: 

verfität in Pabua und 5 


Mailand, wo er 1848 das bumoriftifche 


Blatt »Lo Spirito Folletto« begrünbete. 


), | Rad) der Revolution verlebte er ſechs Jahre 


in ber Verbannung, Torrefponbierte von 
Paris aus in mehrere italieniſche Blätter 
unb ſchrieb feinen als Bild franzöfifchen 
Lebens geſchatzten Roman »Il Proscritto« 
(1853), berfpäter burchüüberfeßung (1868) 
auch in Deutichland bekannt wurde. In 
Vaterland zurüdgefehtt, befleibete er eine 
zube von Fahren hindurch Hervorragenbe 
Stellen in ber öffentlihen Verwaltun 
wurde Podeſta von Trevifo, auch Präfe 
von Übine undParlamentsmitglieb. Dann 
aber zog er fich auf eine ländliche Befikung 
bei Trevifo zurüd und entwidelte bier, 
im Verfehr mit ber unverfälfchten Natur 
und feiner Vorliebe In ben Lanbbau fol: 
gend bie eigentümlidhen Borzüge feines 
iftes, die ihm bald zu mict gemöhns 
lichen Titterarifchen Erfolgen verhalten. 
Erziehung des Volls zur Thätigfeit und 
Tüchtigkeit war das Enbziel, das er im 
Auge hatte, indem er, von agronomifchen 
Fragen ausgehend, einige gebiegene Werkt 
voll geſunden Sinnes un — Le⸗ 
bensanfhauung ber Offentlichkeit ũber⸗ 
ab und zwar: »La vita campestre« 
neue Audg. 1870); »Bozzetti morali 
ed economici« 5 d): »Le cronache di 
villaggio« (1872). Zubem ließ er feinem 
a Ka Er * — — 
eit noch einige ſehr beachtenswerte Pro- 
dukte dieſer an folgen: »Il dolce far 
niente« (1869), ein Bild venezianifchen 
Lebens aus bem vorigen Jahrhundert; 
»]1 bacio della contessa Savina« 
1875); »Villa Ortensia« (1876). Den 
erten Saccianigas find eine gewinnende 
Leichtigkeit bes Stils und eine im beften 
Sinn volfstümliche Ausdrucksweiſe eigen- 
tümlich. Seine Romane wurben fämtlidh 
ing bi dfifche überſetzt. Bei Gelegen⸗ 
beit ber Kari Ausftellung fchrieb er: 
»Novitä dell’ industria applicata alla 
vita domestica« (1878). 
lang gab €. aud) einen > 
eremita« beraus, ber fehr populär in 


Vier Jahre 
d’un 


bann nad) | Stalien wurbe. 


Cadis, Notmie, f. Bignon. 





Gadol — Ealonne. 


Gabsl, Bictor Ebouarb, franz. 
Bühnenbichter, geb. 11. Febr. 1831 zu 
Peris, bildete Se ür das Verwaltungs⸗ 
fach aus, widmete ſich dann aber ber Litte⸗ 
tete. Er begann feine Laufbahn mit Ar: 
keiten für Pleinere Zournale, übernahm 
fäter bie Xheaterberichte im ao 
poblie⸗ und warb mit About und 
pain Begrünber bed »Esprit francais«. 
Sein dramatiſches Debüt madjte er 1864 [| t 
mit ber Komödie >La germaine« doch 
ohne ſonderlichen ertels: Auch bie folgen- 
den Stüde: »Lemaitred — »Les 
ambitions de M. Fauvelle« ds 867), 
worin man einen Angriff auf bie freifin- 

Sournale a ” er 
— wollten nicht du a⸗ 
egen, fand das Luftipiel »Les 
—— , das 200mal nacheinan⸗ 
eben wurde, um ſo entſchiedenern 

Bet Seine fpätern Bühnenftüde find: 
»La fausse monnaie« u 3 »Les 

du bonheur« 1871); Lo 
&e 


6. fchrieb auch Novellen: 
»Contes gais« 1867); »Le monde ga- 
lant« (18:3); » , splendeurs et mi- 
söres de la vie theätrale« (2. Aufl. 
20); »Le cheveu du diable« (1875); 
de vie« (1879) xc. 
ne täröng), Jules J ir 
Galemsli Giufeppe Luft 
—— geb. 1815 zu hatte, 
ganz und ge ar zum Theaterbichter 
— 3 — doch lange p kampfen, bis 
8 im gelang, fein Erſtlingswerk: »Ri- 
— zur Aufführu nung u 
Nachdem e8 gelungen (18 g), 
Kb den Erfolg feines Talents entſchie⸗ 
den, und er Pi: eine lange Reihe von meift 
einaktigen Komöbien folgen, welche bas 
var kalientiche ana Des — 


vecchio celibe e 6% BerVa« 
on Sottoscola«, ein Mufter ges 
Se ——— und A bes Kno⸗ 
tens (1 ——— amocle«, 
»Padre Za ai »L’a pigionasie 
(1876); En ricatto« (1878); >La via 


115 


di mezzo«, »Le confidenze innocenti« 
(1879). Theatraliſches Gefchi, feine Be: 
obachtung, gute Charakterzeihnung unb 
ein niemals gemeiner n ‚find die Vor⸗ 
üge dieſer Stüde. ie Jugend lie⸗ 
* te er einen Band tre icer» oghi e 
commedine per fanciulle« (1874). Au 
wurden zweifeinerStüde, »Lafesta della 
— und »Le orfanelle«, zu Operet: 
r Erziehungsinftitute umgearbeitet. 
alonne (fpr. «!onn), Alpbonfe Ber: 
nard, Bicomte be, franz. Publiziſt, 
6.1818 au Bethune, fubierte 1840—42 
n Paris die Nechte, wibmete ſich dann 
arcdhäol iſchen und fritifchen Arbeiten 
e|und verfocht nad ber Revolution von 
1848 in verfchiedenen Brofhüren wie 
auch als Nebafteur des »Lampion« bas 
legitimiftifche Prinzip. Nach bem 2. De. 
trat er mit in die Redaktion der neuge⸗ 
grünbeten reaftionären » e contem- 
raine«, beren Eigentümer er 1855 
wurde. Jebi plöglich eine politifde Mei⸗ 
nung ändernd, warb er Bonapartift und 
machte bie »Revae« unter bem Shut 
bes Gouvernements zu einem fehr ir 
flußreichen Regierungsorgean, das es bis 
etwa 1868 blieb. Um —* it verrieten 
eine Reihe ſehr le rtikel (3. — 
die Kera erifanif 
nein), aß N Kite bes To 
fi) wieder Bene e babe, wie C. benn 
auch zwif 1866 1870 eimer 
friedlichen änbigung mit ern 
beharrlich das Wort rebete. Bon feinen 
einzelnen litterarifchen Arbeiten erwäh⸗ 
nen wir: »Börangere« Be ,‚1852); 
»Voyage au pays de Bohöme; men- 
diants et flibustiers litt6raires« (1852); 
»Pauvre Mathieu« (1855); »Les frais 
de la guerre« a; ; »Le portrait de 
la marquise« (1857); »La Pologne de- 
vant les consequences des traités de 
Vienne« (1861); »M. Ratazzi et ee 
crise italienne« (1862); »La politi 
de la France dans les affaires d’ 

o et d’Italie« (1866); »Le röle de 
la so et de l’Allemagne du Nord 
dans 1’6 re europsen« (1866); 
»La politique de M. de Beust et — 
18 ers pour la paix de l’Eur 

9 u. a. In ben legten —— * 


116 


reiponbierte C. für englifche Blätter und 
trat erft 1880 wieder mit einer größern 
Arbeit hervor, betitelt: »Vie municipale 
au XII. siöcle dans le Nord de la 


France« (8b. 1). 
Gelvert, Seorge Henry, nordame⸗ 
rikan. Schr r, geb. 1 im Staat 


Maryland, feit 1843 zu Newport in 
Rhode-Jsland wohnend, überſetzte Schil- 
lers »Don Karlose und ben Briefwechiel 
wilgen Schiller und Goethe ind Eng: 
ifhe. Bon feinen felbftändigen Werten 
verbienen&rwähnung:»Thogentleman« 
(1 ‚ Sammlung litterarbiftorifcher 
Auffäße; »FirstyearsinEurope«(1 

»Anyta, and other poems« (1866); bie 
Dramen: »The maid of New Orleans« 
(1873) und »Arnoldand Andr&«; »Brief 


es 


essays and brevities« er »Essa 
etical« (1875); >A nation’s birth, 
and other national —— * dazu 
Biographien von Goethe (1 ubens 
(1876), Charlotte v. Stein (1877), Worda⸗ 


worth (1878) unb peare (1879). 
Far er RER! 
anz. eller, geb. 18. Juli 

Paris, machte feine Studien an der 

cole des chartes bafelbft unb wurde 
hierauf im Archivdienſt angeftellt, in wel- 
chem er fich wifienfchaftlich befonder® mit 
ber Durchforſchung ber Alten bes 18. 
— oe a abekieh — 
igte. Er veröffentli er dieſe Epoche: 
du tribunal ——— 
de Paris« (2. Aufl. 1866, 2 Bde.); 
pieces originalese (> Aufl 1067): 
pieces 0 e8« ufl. - 
»Marie-Antoinette et le procös du Mi 
lier«e (1863), wichtige neue Auffchlüffe 
enthaltend; >Madame de Pompadour 
et la cour de Louis XV« ser); »Do- 
cuments in6dits sur J. B. Poquelin 
Moliere« (1871, 2 ®be.); »Les A 
tacles de la foire« (1877, 2 Bbe.); »Les 
com&diens du roi de la troupe fran- 
caise« (1879). Auch gab er mit Vous 
taric die > oires de Fre&deric II« 
(1866, 2 Bde.) heraus. 

Gompsamor, DonRamon de, ſpan. 
Dichter, geb. 1820, aus einer alten Fa⸗ 
milie ſtammend, wandte ſich in Madrid 
urſprünglich dem mediziniſchen Studium 


Calvert — Cañete. 


u, warf ſich aber bald gänzlich auf die 
"ne Litteratur. In ben Yhanikhen Cor: 
tes glänzte er längere Zeit burdy feine 
hervorragende Berebfamleit; auch war 
er als Zivilgouverneur von Alicante und 
Valencia im Staatsdienft ig und 
wurde um feiner ink Berdienufte 
willen Mitglieb ber Dong ihen Alabemie. 
Mebr als alle feine übrigen poeti 
Werke, wie: Fabulas — (1 
»Ayes del alma« (1852), »Ternezas«, 
»Flores« (1858), die Epopde »Colon« 

1859) ꝛc., und feine wiſſenſchaftlichen 

banblungen (darunter »Lo absoluto«, 
1865, fein Slaubensbelenntnis) lenkten 
feine »Doloras« (lette Ausg. 1866) bie 
allgemeine Aufmerkfamfeit auf ſich, 
tungen, in welchen feine Muſe wirklich 
bie böchfe Vollentun 
ter noch erfchienen: > — 
poemas y doloras« am); auch lieferte 
er mehrere bramatifche Stüde, wie: das 
Drama »Dies irse« (1873), die Luſtſpiele 
»Cuerdos y locos« unb »El honor« 
(1874) u.a. Seine gefammelten »Obras 
po6ticoge« erlebten mehrere Auflagen (die 
Ieste 1872). 

BRWPIENBN, D CnnLan. INCH, ſpan. 
Bühnendichter, aus Katalonien gebürtig 
und vor einigen Zahren geftorben, bat 
fih beſonders durch feine zahlreichen und 
gelungenen Bearbeitungen franzöfifcher 
und anbrer auslänbi Bühnenftüde 
einen Namen gemadt. Unter feinen 
eignen Dichtungen fteht das in wohllaus 
tenben Berjen abgefaßte Drama »Flor de 
un diae (1851, beutfch 1855), dem als 
weiter Zeil »>Espinas de una flor« 
(1en2) nadhfolgte, obenan. Im übri 

rzuelas ac 


ieferte er meiſt ſogen. 

mit muſikaliſcher Ausſtattung), 3. B. 
»Una vieja« (1856), »Beltran el aven- 
turero« (1858), diablo las 2 
(1860), »Los dös mellizos« (1862), 
»E] relampago« (1865) u. a. 

Gaete, Don Manuel, fpan. Dick 
ter unb Schriftfteller, geb. 6. Aug. 1822 
au Sevilla, ftubierte in Eabiz, fungierte 
ange Zeit ald Beamter im Minifterium 
bes Innern und if gegenwärtig Sefretär 
bes Seneralrats für Öffentliche Wohlthů⸗ 
tigfeit und Kammerherr bes Könige. Als 





Sanini — 


Igrifcher Dichter zeichnet er fich durch 
Kraft und Eleganz de Ausdruds und 
durch Originalität aus. Seine Epifteln 
an den Grafen von San Luis, an Tas 
mayo y Baus, an Aureliano Fernandez: 
Guerra u. a., feine religiöfen, politifchen 
mb BEL IDER Oden geiten für Du: 
ſerſtũde biefer Sattungen. Auch bas 
Drama hat er mit Glüd Aultiviert: >Un 
rebato en Granada«, >El duque de 
Alba<, >La esperanza de bed atria« 
murben allgemein € Sl dem ehe il ar⸗ 
beitete er, wie etztgenannten 
Stũck mit Tamayo zufammen. Auf dem 
Gebiet ber —— en Kritik bewirkte 
er aeg 18345 — 


franifchen Theaters zu und —— 
— ee ar de nen ernan- 
edia llamada 
ns: —2 Eis 30 Sie dahin 
unbelannte Schriftiteller vom Enbe 
45. und Anfang bes 16. Jahrh. find — 
ihn ber nee fenheit entzogen worden. 
Die ſpaniſche Atademie, deren Mitglieb 
er feit 18: ift, bat rc C. mit 
dem Anıte bes Zenfors betraut. 
Geuini, Marc Antonio, ital. Dich⸗ 
nal —— riftſteller unb Agita⸗ 
1822 zu Venedig, ſtudierte bie 
Re in in Pavia, flüchtete fi, ber Regie⸗ 
Anfifter von Unruhen unter 
ber Jugend verdãchti — 
ben, ze Tokcana, wo erein Bu 
IX el’Italia« in Drud gab. 1849 Koh 
erteil an der Berteibigung bes belagerten 
Benebig ſowie an dem —— Aufſtand. 
chen war er bei rtei re 
Umtriebe —8 t —— vielfach 
pa worden. Er be begab fih fodann 
Reifen nad Griehenland und bem 
Drient und veröffentlichte nach — 
lei Abenteuern zu Athen 1852 eine Samm⸗ 
kung feiner Gedichte unter bem Titel: 
I um. ; ie hie 
u N un ra 
need und rumänifdher 
— a kareſt ausgewieſen und 


ch | dem 


Cantu. 117 


nach Italien zurückgekehrt 9) lebte 
er als Journaliſt in Mailand, Neapel, 
ur wurbe 1862 von Rattarzi als ge 
heimer politifcher Agent in den Orient 
Ichieft, um gegen Sfterreich und die Tür ei 
zu wirken, und entwarf, im Einverfländ- 
nis mit Garibalbi, Koffuth, Klapka, den 
Ian einer Konfdberation ber Donauvöl: 
r, welchen Ko er acceptierte. Seine ro: 
mantifchen@rlebnif eauf dieſer Orientreife 
erzählte C. ſpäter in ſeinem —— 
gerieben Bud Alt Klee d’exil«. 
n trat er auch ale Philolog mit einem 
gelehrten »Etimologico dei vocaboli 
italiani derivati dal greco« (1865) ber: 
vor. Das Jahr 1866 fand ihn unter der 
Freiwilligenſchar Garibaldis. Dann hielt 
er ſich wieder in Frankreich auf, litterariſch 
thaͤtig, namentlich mit Überfeßungen aus 
riechifchen und philologiſchen Stu: 
bien ſich befafiend. Nach Italien heimge⸗ 
tehrt (1873), feßte er feine — i⸗ 
ſchen en rt unb überfette und er: 
weiterte bie > Shi var enwart« 
von Weber. 1876 agitierte er in Norb- 
3 | italien durch een un Bon u 
fammlungen zu gunften ber Serben und 
weilte hernach als Zeitun Storrefponbent 
im ruffifchen Lager. Neueſtens hat ber uns 
te, rubelofe Geift Caninis fi auch wie: 
oefie gurüdg gewendet. In feinen 
Didtungen; »Giorgioilmonaco eLeila« 
2), »Sonettic (1873), »Odi saf- 
che« (1879) —** ſich bie Lebhaftig⸗ 
keit und ber etwas verdüſterte Ernſt feines 
Empfindens. Den »Sapphiſchen Oden⸗ 
ag ea im Mai 1871« und »An bie 
dnigin von Italien«) ſchloſſen ſich eine 
»Ode a Nizza« und ein »Inno alla Ru- 
menia« au. 1879 veröffentlichte er ein 
— ae: 2A Umberto 


—* ital. lie 
unb Dichter, geb. rivio 
in ber Lombardei, fi ifol eber 
Dürftigkeit feiner Eltern dem geiftli ge 
Stande, trat aber vor Empfan 
Weihen aus bem Seminar, befleibete 
Lehritellen zu Sonbrio, Somo, m 
und 308 buch eine Dichtung: > 

la Is lombarda« (1825), fowie — 
und |eine treffliche »Storia di Como« (1829) 


118 


bie Aufmerkfamleit auf ih. Dann wib- 
mete er fich vornehmlich litterargeſchicht⸗ 
lihen Arbeiten, fchrieb über Manzoni, 
Byron, Victor Hugo, die deutſcheLitteratur, 
rini. Mit Eifer betrieber auch biflorifche 
tubien, 309 ſich 1833 mit feinen » 

gionamenti sulla storia lombarda nel 
secolo XVII« (1832 — 33) eine gericht 
liche Berfol ung au, wurde eingekerkert und 
ſchrieb im a nun feine »Margherita 
Pusterla« (39. Aufl. 1879), den populärs 
ften hiſtoriſchen Roman ber Jtaliener nad) 
ben »Promessi sposi«, ben inbeilen bie 
öfterreichifche De erft nach drei Jahren 
freigab. Auch faßte er Damals ben Plan 
feiner groß angelegten »Storia univer- 
salee. Aus bem Kerker entlafien, ging er 
an die Ausarbeitung. Die Veröffentlihung 
bes Werks begann 1836 zu Turin; dasſelbe 
wuchs auf 39 Bände an, erlebte zahlreiche 
Auflagen und wurde inviele fremde Spra⸗ 
chen überſetzt (beutich von Brühl, 1858— 
1869, 13 Bde.). Es ift das un e, aber 
in mander Beziehung vorzüglige Werk 
biefer Art in ber italienifchen Litteratur, 
einzig auch darin in Stalien, baß es feis 
nem Autor Vermögen und Unabhängigs 
keit eintrug (dad Honorar foll über 
300,000 Lire betragen haben). Dieſem 
Hauptwerk folgte fpäter eine weniger qut 
aufgenommene »Storis degli Italiani« 
1894, feither in neuer Auflage auf 16 
be. RER; ferner eine »Storia dei 
cent’ anni« (1851); »Gli eretici in Ita- 
lia« (1866—68, 3:8be.) unb>G!’ illustri 
Italianie (1872—74, 3 Bbe.). Außer: 
dem veröffentlichte €. unter anderm: >Il 
portafoglio di un operajo« (1867) und 
»Buon senso e buon cuore« (1.— 10. 
Aufl. 1870). Groß ift bie Zahl feiner klei⸗ 
nern biftorifhen und ie sah ud 
Arbeiten. C. war von feiten ber öfter: 
reichiſchen Regierung vielen Verfolgungen 
ausgeſetzt, und boch blieb feine politische 
Gefinnungeine ſehr gemäßigte. Seine Uni: 
verfalgejchichte ift in klerikalem Geift ge: 
ſchrieben, wie ed von einem Sünger der 
zahmen, kirchenfreundlichen Schule Man⸗ 
—*— nicht anders zu erwarten war, und 
ein politiſches Ideal, das er in ber »Storia 
degli Italiani« darlegte, erhob fich nicht 
über bie Idee eines italienischen Staaten: 


Capefigue — 


Gapern. 


bunbs mit Einfluß HXſterreichs unb bes 
Bapftes. Auch hat er in feinem Werk über 
Parini (1853) über bie öfterreihifche Ber: 
waltung in ben italieniiden Provinzen 
fid, gerabezugünftigausgefprochen. Seine 
Bedeutun Schriftſieller bleibt unbe⸗ 
ſtritten; Gründlichkeit, Kunſt der Dar⸗ 
ſtellung und ebenſo gediegene wie an⸗ 
ſprechende Form zeichnen namentlich ſein 
——— aus. 
Gapefigue (ir. tyfigd, Baptiſte 
Honord Raymond, —— — 
eb. 1802 zu Marſeille, gelb 06.1872 
n Paris, wo er feit 1821 lebte, war 
ein ultramontaner Vielſchreiber, der faſt 
alle Berioden ber franzöſiſchen Geſchichte, 
das Mittelalter, die Reformation, — 
lieu, Mazarin, die Fronde, Ludwig = 
bie Reftauration, Ludwig Philipp, außer 
dem die Geſchichte ber Juden feit der Zeit 
ber Maffabäer behandelt hat. Als fein 
beſtes Wert gilt feine »Histoire de Phi- 
lippe Auguste« (3. Aufl. 1842). 
ern (pr. ppm), Edward, engl 
Volksdichter, geb. 29. Jan. 1819 zu Zi 
verton in Devonibire, lebt jebt zu Har⸗ 
bourne bei Birmingham. Von armen El⸗ 
tern geboren, war er währenb des größten 
Teils feines Lebens ein Briefträger zu 
Bideford. Aber feine Wege lagen nicht in 
ben Straßen einer Stadt, jondern führten 
ihn täglich Über einen ziemlich ausgedehn⸗ 
ten Lanbbezirf; fo wurbe feine Liebe zur 
Natur genährt. Auch hatte er eine be 
Erziehung erhalten, als, namentlich zu 
* ugendzeit, das — 208 
eined Standes war. Der greife Dichter 
W. ©. Landor führte Eaperns erfte Ges 
dichtfammlung (-Poems«, 1856) mit 
hohem Lobe bei der Lefewelt ein, welche an 
bem rural postman of Bideford Ge⸗ 
fallen fand. Dreimal wurden biefe Ge 
bichte angelegt‘ ber Hiftorifer Froude und 
Charles Kingsley nahmen öffentlich 
des Mannes an. Die Fönigliche —— 
gewährte ihm einen il tenjold 
erſt von 40, jpäter von 60 Pd. Sterl. Sei- 
nen »Ballads and songs« (1858) fette 
er das Motto Goethes: 3x6 finge, wie ber 
Vogel fingt« voraus. Wie Hoffmann von 
OR eröleben, fang er ſelbſt feine Lieber 
auch fette er einige in Muſik, andre bat 


Capponi — Carcano. 


Murby in dem »Devonshire Melodist« 
tompontert), ober er begleitete auf der Flöte 
feine Lieder , bie feine Tochter fang, deren 
Tod in dem fchönen Lieb gefeiert wirb: 
»Who now will sing my songs to me« 
wie überhaupt in ben »Willow leaves«, 
ben 2. Teil von »Wayside warbles« 
(2. Aufl. 1870). Sein Versbau ift leicht, 
melobifh, oft fhwungvoll; feine Ems 
pfindung macht den Eindrud ber Wahr: 
heit. Sein neuefted Wert ift »Sun gleams 
and shadow pearls« (1830). 
Gappsni, Sino, Mardefe, ital. 
Geſchichiſchreiber geb 14. Sept. 1792 zu 
Iorenz, get. 3. Yebr. 1876 bafelbft; war 
Sprahling eines ſehr alten und edlen 
Geſchlechto der toscanifchen Deal 
lebte in feiner Jugend eine Zeitlang in 
Baris, bereifte auch Flandern, Holland, 
Deutſchland und nahm ſodann, littera⸗ 
riſch thätig, feinen Aufenthalt in Florenz, 
wo er ba$ »Archivio storico« gründete 
unbbdie altes Antologia«durd ſein Zuſam⸗ 
menwirfen mit bem Verleger Bieuffeur 
m bebeutendften Titterarifhen Organ 
Kenliens te. In — zu erblin⸗ 
ben, ging er 1841 nach München, um dort 
einen berühmten Augenarzt je fonfulties 
ren. Dort fam er mit ing, Görres 
unb anbern Gelehrten in antegenden Ver⸗ 
kehr; aber fein Augenübel wurbe nicht 
ben unb erte fi im Lauf ber 
it zu beinahe välligem Verluft des Seb: 
vermögens. 1843 war er Miniiterpräfis 
bent in Toscana, 1859 Präfibent ber 
Staatsconfulta in ber propiforiichen Re⸗ 
gierung, fpäter Deputierter unb Senator 
hir — Pe — er 
ih, feine Haltung gemäßigt. Als 
Schriftfteller trat er nur ni —— her⸗ 
vor, dies wenige aber trug das Gepräge 
einer gewiſſen Tlaffifhen Gediegenheit. 
Mehr no als feine Litterarifchen Ver⸗ 
bienfte machten ihn der Adel feines Gei⸗ 
Res unb Charakters, fein Mäcenatentum 
gegenüber allen Strebenben, fein intimer 
unb einflußreicher Verkehr mit ben bedeu⸗ 
tendften Geiftern feiner Zeit, mit Nicco⸗ 
lini, Giuſti u. a., zu einer der angeſehen⸗ 
fen und wiürbigften Perfönfichkeiten bes 
modernen aa Er veröffentlichte hi⸗ 
forifche Arbeiten im »Archivio storico«, 


119 


und bie »Antologia« brachte aus feiner 

ber, von 182A an, eine Serie von fünf Ar» 

fein: »Letture d’economia toscana«. 
Auch gab er Collettas »Storia del reame 
di Napoli«e unb bie »Documenti di sto- 
ria italiana« heraus (1836—37). Das 
längft vollendete Hauptwerk feines Le 
bens, bie »Storia della republica di Fi- 
renze«, erichien erſt 1875 deutſch 1877, 
2 Bde). Seine »Scritti editi ed inediti« 
ſammelte Tabarrini (1877, 2 Bde.). Bol. 
A.v.Reumont, Gino C., ein Zeit: und 
Lebensbild (1880). 

Gercäno, Siulio, ital. Dichter, geb. 
7. Aug. 1812 zu Mailand, ftudierte bie 
Rechte in Pavia und trat noch während 
feiner Studienzeit mit ber poetifchen Er: 
hlung »Ida della Torre« hervor (1834). 

inen außerorbentlichen Erfolg hatte er 
bierauf mit ber jchwungvollen und zart 


empfundenen Erzählung »Angiola 
riae (1839 ; beutich von all a 1843), 
mit welder er Tamilienroman in 
Stalien begründete, wie Manzoni mit 
feinen »Berlobten«e den Siltoriichen be⸗ 
gründet hatte. Im übrigen teilte C. die 
etwas allzuzahme, kirchenfreundliche Ge⸗ 
ſinnung ſeines berühmten Zeitgenoſſen. 
Auch die Lyrik Carcanos erwarb ſich mit 
ben »Prime poesie« bald barauf Aner⸗ 
fennung. Die»Baccontisemplici« ſetzten 
1843 feıneglüdlichen Schilderungen haͤus⸗ 
lichen Lebens fort. 1 erhielt er ben 
er bibliothefarsan der Brera 
* ailand. Durch feine Beteiligung am 
iländer Aufftand von 1848 fompro- 
mittiert (er war Sekretär ber proviſori⸗ 
Ir Regierung und mit einer Diploma- 
tiſchen Sendung berfelben nach Paris ges 
angen), nahm er eine Zeitlang in ber 
weiz feinen Aufenthalt. Der größere 
Roman »Damiano, storia d’una povera 
famiglia« (1851) ſprach weniger an als 
bes Dichters Erſtlingswert dieſer Gattung; 
vage en fanden bie »Dodici novelle«, 
we de er 1856 herausgab, wieber ben ent⸗ 
—— Beifall. n betrat C. das 
ramatiſche Gebiet mit bem »Spartaco« 
(185 erner mit »Ardoino« (1860) 
und »Valentina«e. Größern Danf als 
kr biefe Originalwerfe zollte man ihm 
ür feine zunächſt einzeln herausgegebenen 





120 


Überfeßungen Shakeſpeareſcher Dramen, 
bie erft feit 1874 zu Mailand in vollftän: 
biger Sammlung erichienen. 1869 wurbe 
er Sefretär und zugleich Brofefior an ber 
Alabemie ber [hönen Künfte zu Mailand; 
auch andre Ehrenämter wurden ihm über: 
tragen nebit ber Würbe eined Senators 
bes Königreich. Es erichienen von ihm 
noch: »Racconti campagnuoli, editi ed 
inediti« (1869); »Poesie edite ed ine- 
dite« (1861—7 ); »Memorie di die 
(1870, 2 Bbe.); »Gabrio e Camilla, sto- 
ria milanese del 1859« (1874); »Poesie 
varie« (1875). Auch als Kournalift wer 
C. in äfthetifcher, Fritifcher und hiftorifcher 
Richtung ftets mit Eifer thätig. 
Carducti (ipr. «duttigl), Giofu, ital. 
Dichter, auch unter bem Pſeubonym Eno⸗ 
trio Romano bekannt, geb. 27. Juli 
1835 zu Vildicaftello bei Pretrafanta im 
Toscanifchen, wuchs in ber pilanifchen 
Maremma auf, in welcher fein Vater als 
Arzt lebte, und empfing bier tiefe und 
eigentiimliche Natureindrüde, bie ſchon 
den Knaben zu dichterifchen Verfuchen an: 
tegten. Seine fpätere Jugendzeit verlebte 
er zu Florenz, wohin fein Bater — 
delt war, betrieb dann philologiſche Stu⸗ 
dien auf der Univerſität in Piſa, erlangte 
daſelbſt den Doktorgrad der Philologie 
und wurde 1860 als Profeſſor der italie⸗ 
niſchen Litteratur an der Univerſität zu 
Bologna angeſtellt. Schon früher war er 
mit fleinen litterarbiftorifchen Arbeiten in 
act) hriften aufgetreten, besgleichen mit ei⸗ 
ner Iyriichen Sammlung: »Kime«(1857). 
Kräftiger kam bie Eigenart bes Dichters 
in den weitern Sammlungen: »Levia 
graviae (neue Ausg. 1868) und »I De- 
cennalie zum Ausbrud. Hier verrät er 
fi als ein * von ungern dnlicher Frei⸗ 
heit, Kühnheit und Originalität bes Ge: 
bantens. Senfationellen Erfolg aber hatte 
eine Tleine, 1863 gefchriebene Hymne: 
»Inno a Satana«, welche er 1865 unter 
bem Pfeudonym »Enotrio Romano« als 
eine Art von Slugßlatt zur Verteilung an 
Ken bruden ließ. Der verneinende 
ift, Die »rebellione«, bie»forza vindice 
della ragione«, wird darin mit jchlagen- 
der Gewalt der Sprache als bie treibende 
Kraft bed Menfchenlebens und der Weltge⸗ 


Barducci — Carey. 


ſchichte, als der Genius geifliger Unabhän= 
gigkeit und Schrankenloſigkeit, als Primzip 
alles Fortſchritts gefeiert. Das Geſamt⸗ 
bild des genialen Poeten geben die »Poesie 
di G. C.«e (1871), eine Sammlung, in 
welcher audy das früher Eridyienene ver⸗ 
einigt ift, unb welcher die »Nuove poesie 
di Enotrio Romano« (1873) folgten. 
Driginalität, männlich freie — 
5 HAN — er eine nn 
mijche, niſche gibt und welde au 
fon in ber Wahl bes — fich 
ankündigt, machen C. zur interefjanteften 
Dichtererfcheinung des heutigen Italien. 
Seine Vorliebe fiir bie altroͤmiſche Ver 
angenheit brachte ihn auch darauf, bie 
————— Odenſtrophen in feinen >Odi 
barbare« (1878) zu erneuern. Eine 
beutfche Auswahl feiner Gedichte hat B. 

acobfon mit einer Einleitung von 8. 

iNebrand (1880) erfcheinen laſſen. Die 
un Schule« in Stalien erkennt 
€. als ihren Meifter an, doch ragt cr über 
biefelbe ſchon dadurch hinaus, daß er nichts 
— an ſich hat und ſich fern von 
allem Trivialen hält. Der kühne, feurige 
Poet iſt nebenbei ein geduldiger und un⸗ 
ermüblicher Arbeiter auf dem Feld italie⸗ 
nifcher Philologie und Kitteraturgefchichte. 
Er veröffentlichte: >Studii letterarii« 
(2. Aufl. 1881, 2 Bde.), »Bozzetti cri- 
tici e discorsi letterarii« (1876), ſchrieb 
viele Kommentare und Abhandlungen 
(darunter einen Kommentar zu Betrarca, 
1879) und gab eine große Anzahl älterer 
italienischer Kitteraturdentmäler neu her⸗ 
aus, wie beifpielgweife bie Poeſien Lo 
be’ Mebicis (1859), »Ballate del secolo 
XIV e XVe, die lateiniihen Berfe bes 
Arioft (1859) u. a. Auch veröffentlichte 
er bie Briefe Guerrazzis (1881). 

Garey (ipr. fire), Henty Charles, 
amerifan. Nationalöfonom, geb. 15. Der. 
1793 zu Philadelphia, geit. 12. Oft. 187 
dafebtt; war der Sohn eines aus Irland 
ſtammenden Verlagsbuchhändlers, folgte 
1820 ſeinem Vater in der Leitung des 
blühenden Verlagsgeſchäfts, zog ſich aber 
fpäter (1835) davon zurück um ſich nun 
Jahrzehnte hindurch ausſchließlich ber 
Ausbildung der nationaldkonomiſchen 
Wiſſenſchaft zu widmen. C. iſt der origi⸗ 





nellfle Denker, den Norbamerika auf bem 
Gebiet der Boltdwirtfchaft hervorgebracht 
bat, wenn ar Urne nicht durch⸗ 
ans und unbeftritten Anerfennung gefun: 
ben haben. Die Gefelfihaftsimiffenthaft ift 
nad) dem von ihm aufgeftellten Syftem 
nichts andres als die Erkenntnis der Geſetze, 
nach welchen der Menſch fich die höchſte Ent⸗ 
wickelung feiner Individualität iu fidern 
fucht, een chheit be⸗ 
ruht nach ihm auf ihrer zunehmenden Herr⸗ 
ſchaft über die Kräfte der Natur, wodurch 
bie Re fich fteigert. Als 
feine Hauptwerke find zu bezeichnen : »Es- 
say on the rateofwages« (1835), weiter 
ausgeführt in »Principles of political 
—— (183740, 3 Bde.; beutich 
von Abler, 2. Aufl. 1870); »The past, 
the present and the future« (1848); 


»The — of interests«, worin 
ihande el (1852), und als 
fein Verf, das ben Schluß- 


fein feines ganzen Syſtems bildet, die 
»Principles of social science« (1858— 
1859, 3 Bde. ; deutich von Adler, 1863-64), 
wovon ein Auszug unter dem Titel: »Ma- 
nual of social science« (herausgeg. von 
Mac Kean, 1864; deutich 1866) erichien. 
Bon fonftigen Schriften find zu nennen: 
»Letters on international copyright« 
(2. Aufl. 1868); »Contraction or expen- 
sion?« (1866); »How protection, in- 
crease of public and private revenues 
and national independence march han 
in hand together« ROSE »Shall we 
have peace ...e (1869; deutſch: »&elb- 
umlauf undSchutfyftem«, 1870); »Inter- 
national copyright question« (1872). 
Bol. Dühring, Sareys Umwälzung ber 
Bolkswirtichaftslehre 2c. (1865). 
Garlen, 1) (Flygare⸗C) Emilie, 
Berge Romanfdriftftellerin, geb. 8. 
Aug. 1807 zu Strömftad, wo ihr Vater 
Rutger Smith Kaufmann war. Ihre 
— brachte fie beſtändig auf Seerei⸗ 
en, bie fie mit ihrem Bater an ber bo⸗ 
busfändifchen Küfte machte, zu, bis fie 
fih mit dem Provinzialarzt A. Flygare 
in Kron än 1827 verheiratete. Nach⸗ 
dem fie 1833 Witwe geworben, kehrte fie 
an ihren Geburtsort zurüd und verlobte 
fih dort mit dem jungen Suriften 3. R. 


121 


Dalin; diefe Verbindung löſte fich aber 
durch ben Tod bes letztern ber durch einen 
Unglüdsfal umkam. 1839 zog fie auf 
den Wunſch ihres Vaters nach Stodholm, 
wo fie eine neue Ehe mit dem Bezirksrich⸗ 
ter und Schriftfieller Gabriel Ceinging. 
Ein Jahr vorher hatte fie ihre fchriftitelles 
riſche Laufbahn unter ber Signatur »Fru 

.e mit dem Roman » Valdemar Klein« 
egonnen, ber ein Schriftitellertalent un: 
gewöhnlicher Art befundete und ungeteil- 
ten Beifall fand. Diefe Gunft des Publi⸗ 
kums heftete fie bauernd an fich durch die 
in tafcher Folge erfcheinenden Romane: 
»Repräsentanten«e (1839); »Gustaf 
Lindorm« (1839); »Professorn och 
hans skyddslingar« oe Profeſſor und 
jeine Schüßlinge«, 1840); »Fosterbrö- 
derna«(» Die Miläbrüber«, 1840);»Kyr- 
koinvigningen«(»Dieflirdeinweihung«, 
1840—41); > son: (»Der 
Skiutdjunge«, 1841), der erfte Roman 
unter ihrem eignen Namen; »Bosen p& 
Tistelüne (»DBie Rofe auf Tiftelön«, 
1842); »Kamrer Lassman« (1842); 
»Ända i düden« (»NodimTobe, 1843); 
ange (184) a Vin 1844); eds): 
ning« ; »Vindskuporna« (1 : 
»Bruden p& Omberg« (»Die Braut au 
bem Omberg«, 1845); »Enslingen p& 
Johannisskläret« (»Der Einfiebler auf 
ber Tele) ‚ 1846); »Ett &r« 
(»Ein Zahre, 1 2; »En natt vid Bul- 
larsjön«e (»Eine Naht am Bullarfee«, 
184), »Jungfrutornet« oe Aung: 
frauenturme, 1848); > nyckfull 
—— »Eine launenhafte Fraus, 1848 
is 1849); »Romänhjeltinnan« (»Die 
Romanheldin«, 1849); »Familien i da- 
len« (»Die Familie im Thal«, 1849); 
»Ett rykte« (»Ein Gerüchte, 1850) und 
»Ett Iyckligt partie (»Eine glüdliche 
Partiee, 1851). Die einen ſchildern mei- 
fterhaft das Leben u ben Schären, ben 
Höfen und ber See, die andern zeichnen 
das Leben im Salon und wieber andre 
das gemütliche bürgerliche Leben Schwe- 
dens. Überall aber bleibt fie auf heimi- 
ſchem Boden. Rad) einer Paufe von meh⸗ 
teren Jahren, veranlaßt durch ben Tob 
ihres Sohns, ließ fie 1858 den Roman 
»Ett köpmanshus i skärgärden« (»Ein 


23 











122. 
Kaufmanns in ben Schären«, 1860 
im »Aftonblab« erſcheinen, bem 186 


»Skugsspel« (»Schattenfpiel«), 
mälbe und $ugenberinnerungen 
n ben lebten Jahren Bat fie nur n 
leine er lan Ken wie: »Ef- 
trid« gam- 
— —— endlich ſcheint fie mit 
»Minnen af svenskt författarlif 150-|&6 
»&rinnerungen aus bem (One: 
Sk eben«) abgeich offen 


6 Tamaler: « 


rn 
olgte. 


) erich ut ht 
ne fchöpferifche a überall 
zeigt fich die aufmerffame unb charfe Be⸗ 
obachterin der un wie bes Sees 
lenlebens. Ihre Schilderungen von Per: 
ka en und onfütten zeugen von reicher 

fabrung und einem ungemeinen Ver: | j 
—5 — Geheimnis der menſchlichen 
Chara En een Sie beſitzt nicht 
u ibenle eltanſchauung ber Bremer, 
bie elegante Beiditigfeit ber Knorring, 
it nen aber bafür in ber Anordnung 
toffs, ber phantafiereichen Schilde 
— ber Natur und des Vvollsleben 
isgen, Der großen Anerkennung biefer 
üge verdankt fie ihre Beliebtheit bei 
— und fremden Leſerwelt, die 
gar © Golbmebaille ber ſchwediſchen Afas 
emie (1862) unb eminente pefuniäre 
Erfolge. So dankbar das Vaterland fich 
bee fo wohlthätig zeigte fie fich gegen 

3 . en Sera — ſie 
einen Fonds für arme r und Fiſcher⸗ 
witwen, ber ben Namen »utger Pak, 
trägt, und zur Erinnerung an Ihren Son 
fürStubenten in Upſala ein Stipenbium, 

ur Erinnerung an ihren Gatten einen 
Gone für arme Lehrer. 

2) Maria Octavia, — Kultur⸗ 
Shen, geb. 22, Nov. 1828 zu Stara, 
gen. 50 . San. 1881 in Stodholm ; war bie 

hmefter von Gabriel 2 en Gatten ber 
vorige, unb wurbe, frü eitig vaterlos, 
bei dem Pro Ne Stalin in — erzo⸗ 
gen, einem Swedenborgianer, deſſen reli⸗ 
IR — präche einen * Eindruck auf 
t machten und ihre Phantaſie 

wedten. 1857 zog fie mit ihrer Mutter 


Sübers | dichte 


Garlen. 


nad Stodholm. Aufgemuntert von 
—* * —— pe ee 
für ein Mädchen gewi — 


di , waren »Anteckuingar öfver kong. 
lifrastkammarens och klädkammarens 


»Bemerfungen über bie 
— ⸗und Kleiderkammere, 
859). Dielen folgten Arbeiten über bie 
Schloſſer: Drottni nd ker Sr 


Gotland —— Stoffe 


1865), 
(187 yunb er nr —— 
«| holms stad och slott« F 1872); 
»Stockholms — (1 ie 
darholmskyrka« (9. Aufl. 1 Ps 
Beſchreibungen ber —* Streng: 
näs, Deariefreb, Gotenbur Wisbn und 
Linföping. Aber auch dem iet 
der freiſchaffenden Phantaſie fie An⸗ 
erkennenswertes gegeben, | en on 
— als —— »Ny och nedan« 
— zu⸗ und abnehmendem Monde, 
859); — und Novellen: »Fem 
noveller« N; »Birger Ulfssons 
löfte« ( (oBirgerli fons Gelübde«, 1860), 
»Kung Eriks gästabud« (»König Exil! 
—— 1863). 1877 bat fie ihre Ge: 
und Novellen unter dem Titel: 
de blad« herausgegeben. 
Jun a I wed. —— 
eb. ‚ Mail im Baftorat von 
—8 in Dalsland, kam, ein Jahr 
ur einem entfernten Verwandten nad 
nid in ein Gebirgsdorf von höchſt ro: 
male: er Lage, das fie — ilberte in »Bröl- 
lopet i Bränna« a —— 
N abgeſchiedenen Welt, er e⸗ 
< | rübrung —— dem Voltäleben, brachte fie 
ihre ‚gugenb num heiratete 1856 — 
Ra Yet .Carlen. Während i 
batte fie einen unerklärlichen i 
—ã gegen Romanlektüre, bis durch 
uliaKavanaghs »DaisyBurns« eine volls 
änbige Umwandlun ne in ihr vorging und 
liche Kenntnis von 
Didens, Thaderay u. a. verichaffte. ALS 
Schriftftellerin debütierte n mit ber ebenf o 
lebensfriſchen wie anziehenden, einen Ehe⸗ 
konflikt behandelnden Erzählung »Agnes 
Tell« (1871), bie ſofort mit großem Bei⸗ 
fall aufgenommen wurde. Diejer folgten: 
»Tuva« (1862); »Bröllopet i Bränna« 


x 1 nun eine grü 





Garleton — Carlyle. 


(»Die Hochzeit in Bränna«e, 1863); »He- 
lene, en qvinuas historia« (»Helene, bie 
Geſchichte einer Frau«, 1865); »Tre är 
och tre dagar« (»Drei Jahre und brei 
ur 


sLifvet Bi ———— ( Das Leben 
im Lanbitädtchen«, 1866), eine Novellen⸗ 
fammlung, alle unter der Signatur »von 
ber Berfajlerin von Agnes Telle verüf- 
fentlicht Rofa Karlens Romane (meilt 
auch deutſch erichienen) feſſeln durch Te 
bendige Schilderungen; manche ihrer Sze- 
nen mit großer Feinheit und Sicher: 
beit entworfen; auch die Charaktere ver: 
er ein — ee - 
nung und m nur zuweilen ben 
Gindrud des Überfpannten. 
HL Schrifieket, geh 1708 gu Clone 
ri ‚geb. zu r 
aber a Grafſchaft Tyrone, geil. 
30. Zan. 1869 zu Dublin. Eines armen 
— Sohn, war er zum geiſtlichen 
tand beſtimmt, gab aber 1 biefe 
Laufbahn auf, um fich der Litteratur zu 
widmen. Sn die politiihen Bewegungen 
von 1848 verflochten, flüchtete er fich nach 
ben Bereinigten Staaten von Nordame⸗ 
rifa, kehrte aber bald zurüd und erlangte 
endli von ber englifihen Zivilliſte einen 
Ehrenfold von 200 Pfd. Sterl. Auch fei- 
ner Witwe wurde von ber Königin ein 
halt von 100 Pfb. Sterl. verliehen. 
Seine jchriftftelleriiche Thätigkeit hat er 
faſt ausschließlich ber Schilderung feiner 
Heimat gewidmet. Er trat zuerit auf mit 
»Traits and stories of the Irish pea- 
santry« (1830, 10. Aufl. 1879) und 
machte ſich Damit fogleich einen bedeuten: 
ben Namen. Es folgten: »Tales of Ire- 
land« (1834) und eine beträchtliche An⸗ 
zahl von Romanen, wovon »WillyReilly 
and his dear Coleen Bawn« (1855) er: 
wähnt fei; Boucicault hat daraus ein er: 
iches Drama gemacht. Auch an Zeit: 
khriften arbeitete ©. vielfach mit und gab 
Iändliche Gedichte heraus unter bem Xi: 
tel: »Farm ballads« (neue Ausg. 1879). 
Garlopage, f. Ziegler. 
Garljen, Frederik Ferdinand, 


123 


ſchwed. Geſchichtſchreiber, geb. 13. Juni 
1811 zu Kungshamn in Upland, ließ fi 
don mit 14 Jahren auf der Univerfi- 
tät Upfala inftribieren. Nachdem er 1833 
die philoſophiſche Doktorwürde erhalten, 
unternahm er se ah Reifen 
durch Dänemark, Deutichland, Italien 
und Frankreich und wurde 1836 Dozent 
ber Geſchichte zu Upfala, 1837 aber als 
Lehrer der königlichen Prinzen Karl Gu⸗ 
ſtav und Oskar nah Stodholm berufen, 
in welcher Stellung er bis 1846 verblieb. 
Bei ber Rückkehr von einer neuen Reife 
nad) England erhielt er eine außerorbent- 
liche und nad Geijerd Tode die ordent: 
li rofeſſur der Geſchichte an der Uni⸗ 
verjität Upſala (1849). Auf feinen fpä- 
tern Reifen richtete er neben feinen biftos 
riſchen Forſchungen fein Hauptaugenmert 
auf das en ber einzelnen 
Länder, namentlich Deutfchlands. Seine 
Erfahrungen auf biefem Gebiet verwer⸗ 
tete er als Abgeordneter der Univerfität 
Upſala auf den Reichdtagen und nament: 
lich als Unterrichtsminifter, welchen Po⸗ 
fin er 18635—78 innehatte. Unter 
feinen Arbeiten auf hiſtoriſchem Boben 
nimmt bie erfte Stelle »Sveriges hi- 
storia under konungarne af Pfal- 
ziske huset« (1855— 80, 5 Bde.) ein 
welche die Fortſetzung von Geijers Wert 
in ode und Ukerts »Geſchichte ber eu: 
ropäilden Staaten«e bildet und in Be⸗ 
jiebung auf Sorihung wie Darftellung 
gleich bebeutend iſt. Außerbem verbient 
noch fein Wert »Om fredsunderhand- 
lingarne àren 1709-—18« (1857) Er; 
wähnung. 4849 wurbe er unter bie »Acht⸗ 
zehne der ſchwediſchen Akademie berufen. 
Carlyle (ipr. -1ei), 1) Thomas, hoch 
bedeutender nl. Schriftfieller, geb. 4. 
Dez. 1795 zu Middlebie bei Eeclefedon in 
ber ſchottiſchen Grafſchaft Dumfries, gef 
9. Febr. 1881 zu London, wo er feit lan⸗ 
en gelebt. Er war der Sohn eines gottes⸗ 
fürtigen Pachters, eines eifrigen Leſers, 
er aber keinerlei Erdichteted in feinen 
Büchern leiden mochte; feine Mutter war 
eine Ichöne Frau von klarem Verſtand, 
mild und liebevoll. Großen Ernft, uner: 
müpdlichen Arbeitstrieb, Reinheit ber Ziele, 
aber auch Schärfe des Tadels erbte er von 





124 


feinen puritanifhen Eltern; bie Rolle 
eines Vermittlers in ber Weltlitteratur | F 
I er fich jelbft bei, er wurbe ein unbe: 
bingter Verehrer Goethes und that viel 
zur Verbreitung beutichen Scähriftentums 
* nun, ach forgfältigem sun 
unterricht, doch in beſchränkten Verbält- 
niſſen Bezog er bie Univerfitäit Edin⸗ 
burg, fand aber bald, daß er ehrlicher: 
weile den Wunſch „einer Eltern, ihn 
als Geiftlihen zu fehen, nicht erfüllen 
fonnte. Er be ER ſich ernſtlich mit 
Mathematik und Sprachſtudien und wurde 
Mitarbeiter der »Edinburgh Encyclo- 
paedia«. Eine bürftige S Säullehrertele 
auf bem Sand konnte er enbli mit einer 
uten Privatlehrerftelle in London vertaus 
hen. Run 28 Zabre alt, jchrieb er fein 
»Life of Schiller« welches burdaus ans 
jefend ift und treffliche —— 

n — — folgte feine Übers 


feßun bes »Wilhelm Meifter« 
— die * —— erregte; dann 
an romances« (1827), 


worin er —** Tieck, Mufäus, Jean 
Raul und Hoffmann in England ein- 
ührte. Er verheiratete fih nun, und C 
eine Berbältniffe wurden etwas weniger 
in Er trat mit Goethe in perfön- 
Ice Berührung, worüber in feinen und 
Goethes Werken Intereflantes zu finden 

ift. Goethe befornte auch eine beutfche 

Ausgabe von »Schillers Leben« (1830). 

1837 erichien Carlyles —— Buch 
»Sartor Resartuse ( ſchon 1831 geſchrie⸗ 
ben), eine Philoſophie der Kleider, worin 
vom Feigenblatt bis zum Königsmantel 
vn allem Erdenklichen bie Rebe iſt. Sehr 
mich ehend find feine gefammelten kleinern 
Arbeiten Titterarifchen und Fulturbiftoris 
ſchen va (1823—70, 7 Bbe.). 1833 
tte ttland zu jun m zweitenmal vers 
fien und fi) endgültig in London nie| S 
dergelafien. Hier erſchien 1837 feine | f 
Dingen »History of the French revo- 
utione (3 Bde.; deutſch 1844, 3 eb), 

der 1845 bie » Letters and es of 
Oliver Cromwell« (3 Bde.) folgten, wo> 
rin er ben Charakter und das Wirken bie: 
ſes Mannes in neuem Licht zeigt. Auf | sto 
biefen beiden Werfen beruht hauptſäch⸗ 
lich Carlyles Ruhm. Eine dritte größere 


⸗ 


Carlyle. 


hiſtoriſche Arbeit iſt ſeine »His 
ee. of Prussia« Fr rar I 


Be. ; nn von Neuberg und — 
185869, Bde.). Noch feien erwähnt: 
»On heroes; hero-worship and the he- 
roic in history« (1840; deutſch von Neu⸗ 
berg unter bem Titel: »Über l⸗ 
denverehrung und das Helbentiimlicye in 
ber — ‚ 1853); »Past and pre- 
sent« (1843); »Latterday pamphlets« 
rar »The life of John Sterling« 
1851 oe bas Ende feine® Lebens 
erfuhr &. viele Auszeichnungen; er wurde 
zum Ebrenreftor von Edindurg ernannt 
und erhielt ben preußifchen Orben pour 
le mörite. 1870—71 Hatte er aufs leb⸗ 
Eu bie beutfche he vertreten. 
Landgut binterließ er der Univer⸗ 
fität Edinburg für Stipendien. Seinen 


Nachlaß gab Froube heraus (» 
ae ds | . Bgl. »Memoirs of the 
life and an s of T. C.< 


un | 881, Dub wei, 


— t — —— C. mit einem 
— ottifhen Schrift eller Thomas 
„der ſich ebenfalls mit Deutſchland 
— aber im entgegengeſetzten Sinn. 

Seine Hauptichrift ift: »The mo 
nomena of Germany« (1. u. 2. Aufl. 
1845; deutſch von B. v. Richthofen: »Blide 
eines Englänbers in bie kirchlichen und 
fozialen Zuſtände Deutfchlandd«, Eee 
Außerdem hat C. gejchrieben: »Shall Tar 

key live or die?«, »Pleadings with ar 
mother« u.a., auch Thierſcho Air 

ber chriſtlichen Kirche⸗ —— 
Seine ———— Schriften erſchienen 
1878. tsanwalt und — eine 


BT —— em — und 


a eller, Bruber von &. 1), neb. 7. 
u Ecclefehan in ber | a 

(ben Gral ft Dumfries, geft. 14. 
in Edinburg; Bat —— * 
Zeitſchriften mitgearbeitet, aber — 


Ball bauptfächlih auf N ig verlebung 
Dantes, bie als muftergültig betra nn 
en Außerdem e Sröinse »Hi 


of Scootland« heraus. In günßi- 
tmögensverbältnifien, hat er eine 
eträchtliche Stiftung zur Beförberung bes 


Garne — Carrara. 


125 


Studiums bed Italieniſchen hinterlaffen. | fenfchaften und endlich (1876) an Stelle 


Mit — sch main Bruder flanb er in 

img iehungen. 

— nis Marcelin, Graf, 
anz. 


: ublizift an En , — 
u Quimper, .Febr. 
—55 —* Sprößling eine bretoni- 
Abdelöfamilie, wibmete fidh ber bi- 
matifhen Karriere, warb 1839 Mit 
glieb der Deputiertentammer, trat 1847 
als Vorſtand des Handelödepartements in 
bad Minifterium des Auswärtigen und be⸗ 
Heibete unter dem Kaiferreich die Stelle ei- 
nes Generalrats des rtements Finis⸗ 
terre. Seit 1864 war er Mitglied der fran⸗ 
zen Atademie. Von ſeinen zahlreichen 
en ſeien hier genannt: »Des intsrets 
BOUveaux en depuis la r&volu- 
tion de 1830« (1838, 2 Bbe.); »Etudes 
sur V’histoire du gouvernement repr&- 
sentatif en ce 1789—1848« (1855, 
2 Bde); »Etudes sur les fondateurs 
de Y’units i 2, 


(2. Aufl. 

2 Bde; deutic von Seybt, 1854); 
dramesous la Terreur« (1856); >L'Eu- 
ropeetlesecond empire« (1865); »Sou- 
venirs de ma jeunesse au temps de la 
Bestauration« (1873). Auch gab er bas 
Reifewert feines Sohns, ber 1866 — 68 
bie öfifche ition nad) dem Me 
leitete und 1870 farb, unter bem 

itel: » Voyage en Indo-Chine etc.« 
(1872) — — Ein Neffe von C. Ju: 
— * 1835 I le a 
und Romanicriftfteller aufge: 

treten mit: »P&cheurs et p&öcheresses« 
1862); »Un jeune homme chauve« 
1863); »>Coaurs et sens«, Novellen 
1868); »Charlotte Duval« (1874); 
»Marguerite de Keradec« (1376) u. a. 


Gare, Elme Marie, Fran, Philo⸗ 
f und Säriftfteller, geb. 4. 14 
zu Poitiers als ber Sohn eines Pro⸗ 


efford ber Philofophie, jtudierte auf ber 
ſchule in Paris, bozierte darauf 
Philoſophie an den Lyceen von Angers, 
Rennes, Rouen und an ber Litteratur- 
falultät zu Douai und fam 1857 als 
Konferenzmeifter wieder an bie Normal- 
ſchule. Zehn Jahre fpäter wurde er Bro: 
or an ber Sorbonne, bald darauf Mits 

glied ber moralifchen und politiſchen Wiſ⸗ 


itet8 Mitglied ber franzöfiichen Afabe: 
mie. Seine philofophifche Lehre ift bie 
eined milden, nach ben ern ber 
Zeit gedämpften, aber, wenn ed oben ge- 
rade an wird, auch unverföhnlich 
engen Spiritualiämus; er it überhaupt 
iplomat unter den franzöſiſchen 
Philoſophen, und da er feine Dokirinen 
in einer gemeinverfänblichen, einfchmei- 
chelnden und für das oberflächliche Urteil 
biftinguierten Form a weiß, 
bat er ſich unter allen Regimes bisher 
glüdlich auf der Oberfläche zu erhalten 
ewußt. Xa, in bem letzten Dezennium 
ſt fein Ruf, nicht in der willenjchaft: 
lichen Welt, fondern in ber fogen. guten 
Geſellſchaft, noch erftaunlich geftiegen, 
und feine Mittwochsvorlefun en in ber 
Sorbonne ziehen mit den beiten Faſten⸗ 
———— von Notre Dame um die Wette 
ie »mwohlgefinnten«e Damen der abligen 
aubourgd an. Seine fchriftftelleriiche 
ufbahn begann er mit dem Wert 
»Saint Dominique et les dominicains« 
(1850) und mit einem unter bem Pſeudo⸗ 
nym Saint-Hermel erfchienenen » Vie de 
Pie IX«. Dann folgten: »Lee mysticisme 
au XVIL siöcle« (1852 —54), eine 
Darftellung der Lehre des Myſtikers 
Saint:Wartin; »L’id6e de Dieu et ses 
nouveaux critiques« (1864, 6. Aufl. 
1879); »La philosophie de Goethe« 
1866); »Lematsrialisme etla science« 
1868); >Les jours d’&preuve«, eine 
a ni rift über die Ereigniile von 
1870—71 (1872); »Problömes de mo- 
rale sociale« (1876); »Le pessimisme 
au XIX. siecle« (1 9; »Les femmes 
au XVIIL sieele« (1881) unb viele Beis 
träge für bie»Bevue desDeuxMondes«, 
bie »Bevue contemporaine« ⁊c., die zum 
Teil gefammelt erfhienen als »Ktudes 
morales sur le temps prösent« (1855, 
4. Aufl. 1879) und »Nouvelles &tudes« 
(1869, 2. Aufl. 1879). 
Gerräre, Francesco, ital. Juriſt, 
eo. — — er 
‚in Piſa un venz, machte 
uerft als berebter Verteibiger in Straf: 
achen einen Namen und folgte hernach 
feinem gewefenen Lehrer, dem berühmten 


126 


Carmignani, auf bem Lehrſtuhl bes Straf: 
rechts zu Pifa. Als Schriftfteller trat er 
jpät, aber mit höchft gediegenen Leiſtun⸗ 
en hervor, welche ihn nicht bloß in ber 
Ch ung feiner Landsleute zum »prin- 
cipe de’ criminalisti italiani⸗, fondern 
auch im Ausland zu einer Autorität fei: 
nes Faches machten, wie er benn auch 
von der Schweiz für den Entmurf eines 
ſchweizeriſchen Strafgeſetzbuchs durch bie 
Verleihung des Ehrenbürgerrechts ausge⸗ 
zeichnet wurbe. Seine Hauptmerfe find: 
»Programma del corso di diritto cri- 
inale« ( hg »Opuscoli di diritto 
penale« (7 ®be.); »Pensieri pro- 
5 penalo italiano« und bie als fein 
eifterwert geltenden »Lineamenti di 
pratica — (1874). Ob: 
ale hochbetagt und faft erblinbet, wirft 
doch unermüdlich und mit ungeſchwäch⸗ 
ter Geiftesfraft in feinem Beruf. Seine 
Theorie will daß abſolute Recht zu firafen, 
als einen Teil bes Naturrechts — 
wiſſen vom Zweck der Strafe, welcher ein 
ſozialer und politiſcher, alſo relativer iſt 
und auf die Erhaltung oder Wiederher⸗ 
ſtellung der ruhigen Sicherheit des Staats⸗ 


a u 
‚Michel, franz. Bühnendich⸗ 
ter, geb. 1819 zu Paris, gef. 27. Juni 
4872 in Argenteuil bei Paris; befuchte 
das Colltge Sharlemagne, veröffentlichte 
1842 einen Band Gebichte: »Les folles 
rimese, und wanbte fid) dann zum Thea⸗ 
ter, indem er mit bem verfifizierten Drama 
»La jeunesse de Luther« (1843) bebü- 
tierte. Nachdem er noch einige Stüde, 
wie: die Komödie »Scaramouche et Pas- 
cariele, bie Phantafie »Faust et Mar- 
guerite« u.a., zur Aufführung gebracht, 
verband er ſich mit andern Dichtern zu ie 
meinfamer Arbeit und lieferte namentlich 
mit Jules Barbier (f. d.) eine ganze Reihe 
von Dramen, Vaudevilles und komiſchen 
Opern, von denen einzelne große Erfolge 
hatten. Wir erwähnen außer ben bei Bar: 
bier angeführten Stüden: »Un drame de 
famille« (1849); »Les saisons« (1855); 
»La statue« (1861); »Peines d’amour« 
(1863); ferner »Van Dyck à Londres« 
Omi — »Jobinet Nanette« 
mit Battu, 1 ; »Henriette Des- 


Garre — Garriere. 


champs« (mit Dumesnil, 1850); »Le 
tourbillone (mit Deslandeß, 1867). 
Garröre, Balentino, ital. brama- 
tifeher Dichter, geb. 19. 1834 zu Tu⸗ 
rin, veröfientlichte guerft ein Drama: »I] 
lotto« (1859), eine geſchichtliche Arbeit: 
»Cronaca della difesa del Lago mag- 
iore nel 1859« (1861), und in bemfel- 
5 Jahr — Keiſeſchilderungen: 
»Per pi, peregrinazioni 
d’uno Zi aro«. Wit dem »Don Gi- 
rella« 1862 zur bramatifchen Poefie zus 
rückgekehrt, verfuchte er fih in ben ver: 
ſchiebenſten Gattungen, im phantaftifchen 
Drama (»L’Incuboe und »Il 
Orazio«), im Proverb (»Chi s’ajuta, 
dio l’ajutac), in ber allegoriiden Kos 
mödie(»Concordia«e), in der Pofſe (»Una 
notte passa presto«), im jogialen Drama 
(»O Puna o l’altra«), im Gittenluft: 
ipiel (»La dote«). Aber erft auf dem Ge⸗ 
biet der volfstümlidhen Komödie erran 
er mit »La quaderna di Nanni« (1820) 
einen geben, ja außerorbentlichen Erfolg. 
Das ck iſt Außerfi einfach in feinem 
Entwurf, fait nur das Bild einer durch 
die Schulb ihres Hauptes verfommeenen 
Familie aus dem Bolt; aud auf die Wir⸗ 
fungen einer reichlich fprubelnben Komil 
im Sinn deutſcher Lofalpofien iſt es barin 
nicht abgeſehen; aber bie vorgeführten 
Verfonen und Situationen felleln durch 
ihre ſchlichte Naturwahrheit, und die ori- 
nelle Schlußfzene ift von Fräftiger, für 
8 Ganze enticheidender Wirkung. Seit 
ber brachte jedes Jahr eine Novität von G.; 
es kamen ber Reihe nach, nicht mit ebenfo 
großem, aber boch meift ſchönem Erfolg, 
zur Aufführung: »La guardia borghese 
A < Ge era); itale e la 
mano d’opera« 12); » 
degli Innocenti«,>A,B, 6« (1873); -Un 
avvocato dell’ avvenire« (1874); »Ga- 
lateo novissimo« (1875); > 
chio« (1876); »Alessandro Puschin« 
u Garreras neuefte® Luftipiel: »Il 
anaro del comune« (1879), fand eine 
fehr günftige Aufnahme. Bis 1878 als 
Rollbeamter zu Turin angeftellt, lebt er ge: 
genmwärtig nur feinem bichterifchen Beruf. 
Garriere, Mor a ‚ philoſophiſcher 
Schriftfteller, geb. 5. März 1817 zu Grie⸗ 


Cartier — Caſſel 


bel im Großherzogtum Heffen, ftubierte 
in Gießen, Göttingen und Berlin, habi⸗ 
litierte ſich als — der Philoſophie zu 
Gießen, wurde 1849 außerordenilicher 
Profeſſor daſelbſt und 1853 als ordent⸗ 
licher Profeſſor an die Univerſität Mün⸗ 
chen berufen, wo er Mitglied der Akade⸗ 
mie wurde und noch gegenwärtig wirkt. 
Als Philoſoph gehört E. mit zu den Be 
gründern einer bie Gegenfäte bed Deis⸗ 
mus und Pantheigmus Ay überwinden 
beftrebten theiſtiſchen Weltanfhauung. 
In beren Geift find feine Hauptfchriften: 
»Die philoſophiſche Weltanfchauung ber 
Reformationggeit« * »Religiöſe 
Reden und ungen t das deutſche 
Bolfe (2. Aufl. 1856); »Das Wefen und 
bie Formen der Poeſie⸗ (1854); »Afthe- 
tif«e (2. Aufl. 1873, 2 Bde.) und »Die 
Kunft im ee Dan Kulturent- 
widelung und die Ideale der Dienfchheite 
(3. Aufl. 1877 ff. 5 Bde.), eine reichhal⸗ 
tige, ausführliche Kulturgefchichte vom 
Altertum bis auf bie an mit befonbe- 
rer an ber Kunft und Reli- 
gion. Bon feinen Übrigen Publifationen 
— er ig en —— 
Handſchlag ra ere 
»Die Religion in ben Begriff, ihrer 
weltgefchichtlichen Entwidelung und Boll- 
enbunge (1841); »Abälard und Heloifee 
2. Aufl. 1853); »Die fette Nacht ber 

irondiftene, — »Charak⸗ 
terbid Eromwelld«e (1851); »Erbauungs: 
buch für Denkende⸗ wre) »Deutſche 
ðeiftebhelben im Elfaße (1971) und »Die 
fütlicde Weltorbnunge (1877). 

Gartier, Jean Hippolyte, f. Bille 
sıcflant. 

Garutti, Domenico, ital. Hiftorifer 
unb Politifer, geb. 26. Nov. 1821 zu Eu- 
miana bei Turin, aus abliger Familie, 
lag bem Stubium ber Rechte ob, folgte 
aber mit noch mehr Liebe feinen litteraris 
fen Reigungen und veröffentlichte wäh- 
rend eine? Aufenthalts in Toscana nad) 
1840 bie Erzählungen: »Delfina Bolzi« 
und »Massimo« nebft einer Tragöbie: 
»Velinda« (1845), und einer Gedicht⸗ 
fammlung: »Addio« (1849). Bald aber 


—— ei Th be Dierfan, 


127 


Er fchrieb politifche Abhandlungen, welche 
meift in Zeitfchriften erfchienen, unter 
andern: »Dei Dan del governo 
libero« (neue Ausg. 1861). Seinen Ruf 
als Gefchichtichreiber begründete er mit der 
»Storia del regno di Vittorio Ame- 
deo II« on) und »Storia del regno 
di Carlo Emanuele III« (1859). Schon 
jeit 1849 in dem Minifterium des Außern 
angeftellt, wurbe er 1859 von Cavour 
um Oeneralfelretär ernannt, 1860 und 
861 auch ins Parlament gewählt. Er 
veröffentlichte zu diefer Zeit einige biftori- 
[che Beiträge in den Abhandlungen ber 
königlichen Alabemie zu Turin und eine 
Samm es »Racconti« — Von 
1862—69 lebte er als außerorbentlicher 
Gelandter und Bevollmädtigter in Hol- 
land und betrieb während dieſes Aufent- 
halts fleißig hiſtoriſche wie auch philolo⸗ 
gilde Studien, wofür die Belege nicht 
loß in italienifchen periobifchen Schrif: 
ten, fondern auch in ben Alten der nieder: 
löndifchen Afabemie zu finden find. Un- 
ter anderm publizierte er eine Abhand⸗ 
Iung: »Lorenzo Kolster, notizieintorno 
alla sua vita e all’ invenzione della 
tipografia in Olanda« (1868), und eine 
pbilojophifche Arbeit: »Saggio critico in- 
torno a Properzio e ad una nuova edi- 
zione della Cinzia« (1868), ſich beziehenb 
auf das Werf »S. Aurelii Propertii Cyn- 
thia cum libro quarto elegiarum etc.«, 
welches er 1859 im Haag herautgab. Ge⸗ 
genteärtig ift C. Mitgli Staatsrats. 
ither erſchienen noch von ihm: »La 
cour de Turin et les trait&s de 1815« 
—333 »Discours parlementairesetc.« 
1871); »Versi« (1872); »Storia della 
iplomazia della casa di Savoja« (1875 
ff.) fowie fleinere Arbeiten in Zeitfchriften. 
Gaflel, Paulus, Schriftiteller, geb. 
27. Febr. 1827 zu Großglogau von jüdi- 
[hen Eltern, ftubierte in Berlin, war 
1850 —56 Rebafteur ber »Erfurter Zei⸗ 
tunge und trat während dieſer Zeit (1855) 
zum evangelifhen Glauben über. Er 
wurbe barauf Bibliothefar der königli⸗ 
hen Bibliothek zu Erfurt und fiedelte 
1859 nach Berlin über, wo er feit 1867 
eine Predigerftelle an ber Ehriftusfirche 
befleibet. Großen Beifall fanden feine 








128 


während mehrerer Winter gehaltenen 
Öffentlichen Vorträge fowie bie »Deut- 
ſchen Reben« (1871, 2 Teile) aus Anlaß 
bed Kriegs. Von feinen fchriftftellerifchen 
Arbeiten nennen wir (mit Übergehung der 
rein theologifchen): bie einft vielbeſpro⸗ 
dene —2* rift »Von Warſchau bis 
Olmüß« (1851); »Über ehüringi che Orts⸗ 
namen« (185658); »Eddifche Stubien« 
(1856); »Der Schwane (3. Aufl. 1872); 
»Roſe und Nachtigalle (1860); »Weih⸗ 
nachten. — Bräuche und Aber⸗ 
glauben« (1862);»Die Schwalbe«(1869); 
Über den goldnen Thron Salomonid« 
(1869); »Dradenfämpfe« (1869); »Kai⸗ 
fer und Königsthrone in Ge Siäke, Sym⸗ 
bol und Sage« 79); »Berlin, fein 
Name und fein Berufe (1874); »Vom 
23 nah Damaskus — — Ab⸗ 
y lungen« 1); »Röwenfämpfe von 

emea bi8 Golgatha« (1875); »Vom Nil 
zum Ganged« (1879). 

Gaflelar, Emilio, fpan. Staatsmann 
und Schriftfteller, geb. 8. Sept. 1832 zu 
Gabiz, ftubierte in Dladrid anfangs Rechts⸗ 
wiſſenſchaft, dann befonders — 
und Litteratur und verſuchte fih au 
[rüßgeitig als Schriftfteller. Kaum zum 
Alter felbftändigen Denkens berangereift, 
vertrat er bie Sache ber Demofratie, ber 
er auch in ihren ndzügen treu blieb, 
obſchon er mit den Jahren über Einzel- 
heiten reifer und weniger ungeſtüm ur- 
teilte. Sein Hauptfächliäftes Verdienſt ift 
jene redneriſche Fähigleit; an Feinheit 

es Ausdrucks und hinreißender Bered⸗ 
ſamkeit kommt ihm kaum ein Zeitgenoſſe 
gleich. Die erſte Probe hiervon gab er be⸗ 
reits als Jüngling, als er 1854 im Tea- 
tro de la öpera bie bemofratifchen Theo- 
rien verteidigte. Nachdem er einige Zeit 
bie Zeitfchrift »La Discusion« geleitet 
atte, erhielt er den Lehrſtuhl für ſpani⸗ 
Geſchichte an ber Univerfität Mabrib. 

viele Gegner rief ihm fein neugegrünbes 
tes Blatt »La Dem e wach. Seine 
Saltung ne ihm am Gnbe ber 
gierung Iſabellas ben Aufenthalt in 
Spanien nicht mehr; er ging nad) Frank: 
zeich, fehrte jebodh 1868, als Afabella ben 
Thron verloren hatte, wieber zurüd. 1869 
wirkte er durch fein feltenes Rednertalent 


Gaftelar — Caſtilho. 


beroorragend in ber Kammer für bie be 
mokratiſche Partei; 1873, als neuerbinge 
bie Republit an die Stelle ber vorüber» 
gehenden Monardie trat, wurbe er Mi- 
nifter des Auswärtigen und Präfident, 
in welcher Stellung er ſich unftreitig Ver⸗ 
dienſte um bie öffentliche Sicherheit er- 
warb und glüdlich die demokratiſche Sache 
ge en bie Karliften verteid ger ch der 
ronbefteigung Alfons’ gab G. 
feine * auf, und fo wie er früher 
das Heil Spaniens im republifanifchen 
Föderalismus fuchte, vertritt er Nasen 
die bee ber konſervativen Republikaner. 
Caſtelars reiche Iitterarifche Thätigfeit er⸗ 
firedt fi) zunächſt auf hiſtoriſche und Tits 
terarbiftortfche Arbeiten, wie: >La civili- 
sazion en los cinco primeros siglos 
del cristianismo« (2. Aufl. 1865); >Hi- 
ons del a elle en 
uropa« ‚2 Bde.); »Miscellanea 
de ern de religion ete.« (1874); 
»Vida de Byron« (1873); »Estudios 
histöricos sobre la edad media« eo 
u.a. Auf Politit beziehen fi: bie 
»Questiones politicas y sociales« (1870, 


513 FÜ die »Discursos parlamenta- 


rios« (1871, 3 Bbe.) unb »Discursos 
politicos« (1873); die »Cartas sobre 
politica europea« (1875, 2 Bbe.); >La 
question de Oriente« ae; »El 
ocase de la libertad« (1 — 
Außerdem gab er anziehende Reiſeſchilde⸗ 
rungen (über Italien, Paris ꝛc.) heraus 
und pflegte nicht minder ben Roman in: 
»Historia de un corazon« (1873), »Bi- 
cardo« aaa), »Fra Filippo Lippi« 
(1878) u. a.; gehören leßtere Arbeis 
ten nicht age feinen bebeutenbiten. In 
beutjcher Überfegung erichienen »Grinne- 
rungen an Stalten« (1876). 

ſtilho (ir. Aw), Antonio Felis 
ciano, portug. Dichter, ge 26, 
1800 zu Liſſabon, geit. 18. Juni 1875 
bafelbit; erblindete infolge ver Blattern 
faft gänzlich, ftubierte zu Coimbra Rechts⸗ 
wiſſenſ t mit noch größerm Eifer aber 
Na und ſchöne Litteratur und 
machte ſich gleich mit ſeiner erſten Dich⸗ 
tung: »Cartas de Echo e Narcissos, 
bie er noch als Student veröffentlichte, 
einen gefeierten Namen. Gin Xınt, das 





Gaftille — 
— VL verlieh, wurde 


ihm Koni % 
fpäter eg oben, und unter Dom Mi- 
Se ra mußte er flüchten. Nach 
Aufenthalt auf den Azoren Tehrte 

er enblich nad) Liſſabon zurüd, wo er 
ber Afabemie ber Wiflenjchaften 


Weitere Dichtungen von ihm find: | t 


A primavera« (2, Aufl. 1837); »Amor 
& olia, o a novissima Heloisa« 
(128); »>A noite de castello«, Er⸗ 

(1836); »Excavagdes 
< SCHERE »Camoes« (1849) und 
Gedichtſammlung: »A. Outono« 
(1865). Sämtliche Boefien Caſtilhos zeich⸗ 
durch elegifchen Wohllaut, Ges 


feit und befonbers zartfinnige 
ilderungen aus. Auch als Über: 
feher (namentlich bed Ovib und Bergis 
Ens) war €. thätig. u 
* ne = 2 ee ae 
e, franz. Romanjchrittfieller und Jour⸗ 
mai, geb. 8. Nov. 1820 zu Deontreuil 
fer Mer, erhielt feine Erziehung auf ben 
von Douai und Cambrai und 


eissaux de proie« (184648); »L’As- 


pelitiſcher Schriftfteller , w 
ralen und Eonftitutionellen Regiment ab- 
war, fpäter aber in bad rabifale 
übertrat, gründete er 1847 mit 
die Zeitſchrift »Le Travail in- 
« unb 1848 mit Baftiat »La 
—— françaisec, um dann in ber 

ion democratique et sociale« 
sah ber »Tribune de peuple«< fozialifti- 
Me Ideen zu vertreten unb unter bem 








Zeiten Kaiſerreich in dem »Espritpublic« 
mabhen: >Globe« wieder, jeb tions 
GE, als gouvernementaler Schriftfteller 
a wirken. ſeinem politiſchen Stand⸗ 
wauft legen auch bie Schriften: »Leshom- 
men et les mœurs sous le regne de 
Leeis Philippe« meh »L’histoire de 
ia seconde ique frangaise« (1854 


Eäyiftfielletlegiton. 


Cavalcaſelle. 129 


bis 1856, 4 Bde.) und »Portraits histo- 
riques au XIX, sidcle« (185660, 80 
Bohn.) Zeugnis ab. Außerdem fchrieb 
er: »Paralleöle entre C&sar, Charle- 
magne etNapol&6on« er und begann 
eine Geſchichte Frankreichs (feit 1789) un: 
er bem Zitel: »Histoire de soixante 
anse, von ber aber nur 4 Bände (1859— 
1863), 6i8 1800 reichend, erfchienen find. 
Gavalenfele, Giovan Battifta, 
ital. Kunſtſchriftſteller, geb. 22. San. 1 
iu Legnago, wollte fi anfang® auf der 
fabemie in Venebig, bann in Mailand 
zum Maler ausbilden, fand fich aber mehr 
und mehr durch das Intereſſe für kunſt⸗ 
biftorifche Studien abjorbiert, lernte bie 
eifterwerfe ber bildenden Kunſt Sta: 
liens fennen, ging dann, um den Kreis 
feiner Anſchauungen nach biefer N: 
zu erweitern, ind Ausland und lebte 184 
eine Zeitlang in Deutſchland, namentlich 
in München, Berlin ꝛc. Nach Stalien zus 
rückgekehrt, beteiligte er fi) an ber Revo⸗ 
Iution von 1848, fiel zu &remona in bie 
Hände ber Ofterreicher und entging mit 
genauer Not ber — über 
ihn verhängten Tobesurteils. Beim Eins 
tritt der Reaktion floh er nach England, 
wo ber Buchhändler Murray ihn für bie 
— einer kommentierten Ausgabe 
des Sn anwarb, zu welchen Zwed er 
nochmals die Galerien Europas bereifte. 
Er entſchloß ſich aber im Einverftänbnis 
mit Murray, fein fo gemonnened reiches 
Material beifer zu verwerten, unb ver- 
einigte fi) mit dem Kunſtkenner $: A. 
Crowe (. d.), welchen er ſchon 1847 in 
Deutſchland kennen gelernt und mit wel⸗ 
chem er ſich hernach in London innig be⸗ 
freundet hatte, zur Ausarbeitung einer 
umfaſſenden Geſchichte der italieniſchen 
Malerei. Vorher 4* beide zuſammen 
das Werk »Early flemish painters« ge 
aus (2. Aufl. 1872, franzöfiih 186 
1863; deutſch von Springer, 1875, 2 
Bde.), und nach manchen Unterbrechungen 
ber gemeinfamen Arbeit (C. befuchte mitts 
Ierweile auch Spanien und Tehrte 1858 
nach Stalien zurüd) fanden bie beiden 
Freunde fih 1861 in Leipzig wieder zu⸗ 
jammen, wo fie ihre ausgezeichnete »Hi- 
story of painting in Italy< beende⸗ 
9 


Da —_ met 





..n.,. We cm ee | 
ta! eu — 
— — — — 


— 


Bu: war 
—* el: stil u 


Ser za bie Ren 
er Segen, ih un- 

den Freiſcharen umher 
= zu rer Ser ber Baffenrube 
:_ me Sumeem er 1867 bie Re 


— ze wmazettinoe übernommen, 
— 2m IEmcce Heftigfeit feines 
— Seite icht weniger 
== = eromide Roi a ne 
..ı = seemwterrichaft, und teils bu 

OActttel teil durch feine po⸗ 


Sciern ich er ſich in eine uns 


| 


-2 sesie politichee wurbe 
. Erieimen mit 


am Sa zur anfererdentfichen Beif 
ie ne ®tomer, st feim Erfolg wieder: 
ur tn zur ulen Lũduen der Halbinfel. 
Ins Zur? rien geenudt mit Anmer- 
mm 9TY: iz Kitifer ſchiug C. 
mer we we zimend geihriebenen 
Semi »Arthande, la critica e il 
zwerur & Periüee. Audre Dramen folg: 
zr: „Mhnseni«, »Emannele«, >] Mes- 





Tech — Centofanti. 


seniie, mit nicht überall gleihem Erfolg; 
haprgen wurbe fein nes Schauf Kr 
»La sposa di Menecle«, befien 
komme if dem altgriechifehen Leben ent⸗ 
ift, fehr beifällig aufgenommen. 
— on von C. auch wieder eine 
Br Sammlung: »Antecaglie« be 
— (1879), mit — langen Vorrede, 
bie ſich im heftigen Ausfällen gun de bie 
moberne realiftiiche Dichterſchu le 
Ultrarevolutionär als Bolitifer, iſt C. ton: 
ſervativ und une in ber Kunft, alfo 
bad Segenftüd zu V. Imbriani, mit dem 
er nur bie Unbeugfamteit des Charakters 
m Budt der Bolemif gemein hat. 
(ipr. en ne luk, tſchech. 
Dichter, geb — ſtredek 
in Bohnen. Aubiere bie Rechte = 108 
und war einige Zeit als Advofat t 
verließ jeboch dieſe Bahn und wibmete Al dt 
— ber Litteratur. 1876 Bere 
Sübrußland und den Kaufafus. C. 
ber bebeutenbfte unter ben emo Men 
; namentlich die ep | L 


iſchen 


—** 
— 
ame eines Schiffs, wel: 
* ——— aus Europa —— 

(eine Begebenheit im 
— Ge ann pr: (2 Im at 
Linde«), Idylle aus dem heimat- 
* —* 3 »K eke (»Der wan⸗ 
uͤerburj «) und »Väclav z 
ee ovice En ie Te od 
ifchter ge tliher Periode 
ih auch Erzählungen in Bee. 
Bände dieſer überaus re ar poeti — 
Gebilde en 187 


teigiert ©. in — mit S. * Y 
— Monatsſchrift 
»Kräty< (»Die Blütene). Bei ber 1881 


von ber ſpaniſchen Geſandtſchaft in Wien 
veranlaßten Konkurrenz zur Abfaflung 
— il polntfcher 


Cm ur Calderon⸗ 
Een mit nen | oem in ber 


ben Ehrenpreis 


Een. (ir. tie), ——— ital. 
Geſchichtichreiber, geb. 3. Aug. 1821 zu Fi: 


toff | mit einer Igrifchen 


131 


nale in ber Provinz Ligurien, ftubierte die 
Rechte zu Genua, trat zuerft als Dichter auf 
Samntlung: »Canti« 
(1843), welder »Nuovi cantie (1848) 
folgten, und mit einer Erzählung: »In- 
telletto ed amore« (1845), Nachdem er 
ſchon frübzeitig Proben feiner nationalen 
Sefinnung gegeben, beteiligte er fich mit 
Eifer an “n ämpfen ber „Jahre 1848— 
1849 und gab hernach eine »Storia della 
rivoluzione di Genova 1848—4% her: 
aus (mit dem fingierten Berlagsort Mar⸗ 
feille). Diefem ? folgten andre, ſehr 
wertvolle Arbeiten zur — — 
»Storie genovesi delsecolo XVIII« und 
»La congiura del conte Fiesco« (1865, 
auch ind Englifche überfegt). Auf die Ur: 
eit feiner engern Heimat zurüdgehend, 
Ürieh b er: »Dell’ antichissimo idioma 
de’ Ligurie, »Le teogonie dell’ an- 
ticha Liguria« und die auch in Deutſch⸗ 
ft land bekannte, ſehr geichäßte — 
nn »Porti e vie e dell’ antica 
iguriae. €. gelangte außerbem als 
Sadwalter in feiner Vaterftabt au bebeus 
tenbem Anfeben, übernahm bafelbft auch 
die Stelle eines Bibliothefars ber Univer⸗ 
fuät fowie eines Profeſſors ber ſchönen 
Litteratur am techniſchen Inſtitut und 
verfiebt außerbem mebrere ihm von feinen 
a übertragene Ehrenämter. 
entefantilipr. tigen), Silv Ehen, ital. 
— ditterachiſtoriker — 
zu Piſa, gt 6. San. 1 
jelbft; erwarb ben Voktorgrad ber Feet 
h feiner Vaterſtadt und ging dann nad) 
Florenz, mo er nahezu 20 Sabre aubradhte, 
mit ge ehrten, namentli 66 
Studien befchäfti t. 1829 Tieß er jelöft 
eine Tragödie: »Oedipo r&« ln 
bie vielen Beifall fand. Zehn Fahre fpäter 
gehaltene Vorlefungen uber bie »Divina 
commedia«, deren Einleitung gedrudter: 
bien (»Preludio al corso di lezioni 
intorno a Dante Alighieri«, 1838), ver: 
ſchafften ihm durch die —8 — Tiefe 
der Anſchauungen ſolches Anſehen in der 
elehrten Welt, daß er 1841 ald Brofeflor 
Ber Geſchichte der — an das neu⸗ 
eſtaltete Ateneo Pisano berufen wurde. 
Seine EN um »Prolusione 
alla storia de’ sistemi di filosofia« 
9* 


130 


ten und dem Drud übergaben (1864— 
1876, 6 Bde.; deutih von M. Jordan, 
4186976; ital. mit er blichen Verbeſ⸗ 
ferungen und Zuſätzen 1875 ff.). Die Ge⸗ 
j — zu wurbe auch befonders her⸗ 
egeben. Schon 1859 von ber nation» 
fen egierung zum Inſpeltor des Natio- 
nafmufeums nFlorenz ernannt, befleibet 
egenwärtig das Amt eines Inf ktors 
it unftangelegenheiten im Fa erium 
e3 Unterricht zu Rom. Er verdfient 
lichte noch: »Sul piü autentico ritratto 
di Dante« (1865) und »Sulla conser- 
vazione dei monumenti 6 getti di 
belle arti e sulle riforme d 
—— academico« (2. Ausg. 1875), 
a0 4 er Mitarbeiter an Julius Meyers 
lerlerifon«, 
"Sasalins, Gunnar Olof Hylten⸗, 
Di Dichter und Hiftorifer, geb. 18.| & 
ai 1818 zu Hönetorp in Smäland als 
Sohn des bortigen Propftes, ftudierte in 
Upfala und fan 1839 als Amanuenfis 
auf bie Bibliothek bafelbft, in ber er bis 
zum erfien Amanuenfis vorrüdte. 1856 
— et Direktor ber koͤniglichen Then: 
ter und zwei ah re barauf erſter Direk⸗ 
tor der Täniglichen ale und ber 
Schauſpiele. 1860 ald Gefchäftsträger an 
ben kaiſerlichen Hof nach Brafilien ge 
It, blieb er bort vier Sabre 1 unb bat |t 
nn um feine ———— gut 
au ben — der ſchwediſchen Forn- 
— ———— 
tertumsge enſchaft 
t er namentlich als Forſcher und 
ammler auf dem Gebiet der Sage und 
Dichtung große Verdienſte erworben, zu⸗ 
nächſt bi 5 bie mit Stephens ———— 
gebenen »Svenska folksagor och äf- 
ann (1844) und »Sv 
och politiska visor« (1853), bann 
Bu bie allein von ihm ausge = 
I om a in »Värend och virda 
till svensk ethnologi« (1863 
bi 158) Auch Hat er ſich als Dramas 
tiſcher Dichter nicht ohne Glüͤck verſucht, 
namentlich gefiel ion da Schaus 


fpiel ee 

Gavalls les ital. Dichter, geb 
6. Nov, Yo a u Mailand, befundete fein 
Tampfluftiges Naturell fon als Schul: 


es histo- | Smpro 


Cavallius — Cavallotti. 


knabe mit Verſen a die Deutfcen, 
entlief 1860 den Sein trieb fih un 
ter ben Garibaldiſchen ſcharen umher 


und ſchrieb in den ber Waffenruhe 
— Journale. Nachdem er 1867 bie Re 
nun Nee —— 
entlud die charakteri igleit feines 
revolutionären Ge Ai J nicht weniger 
gegen bie —— Regler als T 
gen bie Fremdherrſchaft, un teils durch 
} ne Beitun rt teils us Er po⸗ 
litiſchen P ie. {ab er fi in eine ei 
unterbrodyene Reihe von Pre roX 
Duellen und Tonft gen Unanne mie 
ten En — Eine Pan —— 
—— su Wall en e Zei⸗ 
— alland und batterke 
8 ai u beten das Bi 
a ich Tonfisziert wurbe, aus 
chweiz. Auch bie Sammlun A . 
»Poesie politiche«e wurbe poalei 
ihrem Erſcheinen mit Beichlag belegt 
4871 ſchrieb erein Drama: »I Pezzenti«, 
das mit ungeheuerm Beifall in Mailand 
aufgeführt wurde. Zwei andre ran. 
»Guido< — Fr 33 di — 
erregten, obglei r, nicht 
bern Enthuſiasmus, an hlehen Ih jedoch 


ae Sympathie ber genen — re 


— des Dichters 
haben mochte. Auch die neue Samm⸗ 


fung feiner »Poesie« (1872) wurbe — 
fe ert ii er wieber in Haft genommen 
ou entin ch er auch diesmal und Tebte in 
ber Derbor enbeit am Lago Maggiore. 
In biefem A er fein erfolg- 
reichfted Drama: > Alchindee. Inzwiſchen 
ins Parlament gewählt, gab an einem 
erſten Eintritt an —* ſeine politiſchen 
—— und die de chen 
„die er feinen Gegnern an 
ben —5 — u zu aufgeregten unb ſtür⸗ 
mifcen jenen Anlaß. Der »Alcibiade« 
ing 187% mit — —— Beifall 
r die Bretter, und fein Erfolg wieder⸗ 
ar —— der Halbinſel. 
chien gebrudt mit in 
fungen ja feine Kritiker ſchlug €. 
nieder mit ber glänzend gefchriebenen 
.|Brofüre »Alcibiade, la critica o il 
secolo di Periele«. Andre Dramen folg⸗ 
ten: »Manzoni«, »Emanuele«, »I Mes- 


Tech — Centofanti. 


senii«, mit nicht überall gleichem Erfolg; 
dagegen wurbe fein neueſtes RD 
»La sposa di Menecle«, befien Stoff 


gleichfalls dem altgriechifchen Leben ent: | (1843 


nommen ift, ſehr beifällig aufgenommen. 
Reueftens erfchien von C. auch wieber eine 
lyriſche Sammlung: »Antecaglie« bes 
titelt (1879), mit einer langen Vorrede, 
bie in beftigen Ausfällen prgen bie 
moderne realiſtiſche Dichterfchule ergeht. 
Ultrarevolutionär als Politiker, iftE. kon⸗ 
ſervativ unb ibealiftifch in ber Kunft, alfo 
dad Gegenſtũck zu V. Imbriani, mit bem 
er nur bie Unbeugfamtleit des Charakters 
und die Wucht ber Bolemif gemein hat. 

Ge (ipr. tige), Swatopluf, tſchech. 
Dichter, geb. 21. Febr. 1846 zu Oſtredek 


im Böhnen, fludierte bir ag 
unb war einige Zeit als iq, 
verließ j ieſe Bahn ich 
ausſchließlich ber Litterat ſte 
er Sũdrußland und ben. iſt 
der bedeutendſte unter de en 
tichechiſchen Dichtern; nıc pis 
in ber mobe en 

3 — ihm il ne 
vorzũglichſten tunge a- 
mitbe (ah Stoff aus y >; 
»Europa« (der Name ei: je 
29 


a Berbannte aus Eur 
« (eine Begebeu.y. LI TI 7 vyell 


Kaulajus); »Ve stinulipye ( ꝰ Im Schat⸗ 
er ), soalle — RN beimat- 
‚ »Krajaneke (2»Der wan⸗ 
bernde Müllerburidee) und »Väclav z 
Magier seidiätiäer Bere), & 
i ge iher Periode). 
—8 auch an in Profa; 2 
Bande bieler ũberaus reizenden poetifchen 
Gebilde exſchienen 1879. Gegenwärtig 
tbigiert ©. in Prag mit ©. Heller bie 
tichechiſche Bbelletriftifche Monatsſchrift 
LRrcty« (>Die Bluͤten«). Bel der 1881 
ven ber ſpaniſchen Gefanbtfchaft in Wien 
veranlaften Konkurrenz zur Abfaſſung 
von Feftgebichten in tf ifier, polnischer 
und magporiiger Sprade zur Calderon⸗ 
iex bat mit feinem Poem in ber 
ifhen Abteilung ben (Ehrenpreis 


gewonnen. 
Gelefle (fr. tige), Smanuele, ital. 
Gehegichtfehreiber, geb. 3. Aug, 1821 zu Fi: 


131 


nale in der Provinz Ligurien, ſtudierte die 
Rechte zu Genua, trat zuerft als Dichter auf 
mit einer Igrifchen Sammlung: »Canti« 
), welder »Nuovi cantie (1848) 
jotnten, und mit einer Erzählung: »In- 
telletto ed amore« (1845). Nachdem er 
ſchon frühzeitig Proben feiner nationalen 
Gefinnung gegeben, beteiligte er ſich mit 
Eifer an den Kämpfen ber Jahre 1848— 
1849 und gab hernach eine »Storia della 
rivoluzione di Genova 1848—49« ber: 
aus (mit bem fingierten Verlagsort Dar: 
feille). Diefem Werk folgten andre, fehr 
wertvolle Arbeiten aur Geſchichte Genuas: 
»Storie genovesi delsecolo XVIII« und 
»La — del conte Fiescos (1865, 
auch ins Engliſche überſetzt). Auf die Ur⸗ 
eit ſeiner engern Heimat zurückgehend, 
——28 »Dell’ antichissimo idioma 
de’ Liguri«, »Le teogonie dell’ an- 
ticha Liguria« und die auch in Deutfch- 
land befannte, fehr geſchätzte Monogra⸗ 
phie »Porti 6 vie strate dell’ antica 
Liguria«. C. gelangte außerdem als 
Sachwalter in feiner Vaterſtadt zu bebeus 
tenbem Anſehen, übernahm dafelbft auch 
bie Stelle eines Bibliothekars der Univer⸗ 
fuät ſowie eines Profeſſors der ſchönen 
Litteratur am techniſchen Inſtitut und 
verfieht außerdem mehrere ihm von feinen 
Mitbürgern übertragene Ehrenämter. 
Gentofanticipr. tigen) Silveftro, ital. 
Ben unb 2itterarhiftorifer, geb. 8. 
* 1794 zu Piſa, geſt. 6. Jan. 1880 da⸗ 
ſelbſt; erwarb ben Voltorgrad der Rechte 
in ſeiner Vaterſtadt und ging dann nach 
Florenz, wo er nahezu 20 Fahre zubrachte, 
mit gelehrten, namentlich philologifchen, 
Studien beſchäftigt. 1829 Tieß er daſelbſt 
eine Tragödie: »Vedipo rö«, ericheinen, 
bie vielen Beifall fand. Zehn Sabre fpäter 
gehaltene Vorlefungen über die »Divina 
commedia«, beren Einleitung gedrudt er: 
ſchien (»Preludio al corso di lezioni 
intorno a Dante Alighieri«, 1838), ver: 
ſchafften ihm durch die philofophifche Tiefe 
der Anſchauungen ſolches Anjeben in ber 
elehrten Welt, daß er 1841 als Profeſſor 
r Geſchichte der Philoſ ande an das neu: 
"rer Ateneo Pisano berufen wurde. 
eine Antrittsporlefung »Prolusione 
alla storia de’ sistemi r filosofia « 
[0 


133 


Ceſare — Chambers. 


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bie »Principes de la science du beau« 
1860) und »La vie et les &crits de 
laton« (1871) afabemifche Preife. Von 
feinen fonftigen Werfen nennen wir: 
»La vie de Socrate« (1869); »Pytha- 
—F et la philoso hie ythagorienne« 
Re 1875, 2 H Pre 875); 
phie de la science da age« (1875); 
»La trag&die grecque« (1877). Seit 
an ift C. korreſpondierendes Mitglieb 
Spenge Alabemie ber Kurtaliiden 
nichaften. 
3 Un, ſJ. Du Chaillu. 
Challemel⸗Latour (ipr. Igallmäl-Latühr), 
Baul Armand, franz. Publiziſt und 
Volitiker, geb. 19. Mail zu Avranches, 
befuchte das Lycke St. Louis und bie Ecole 
normale, hielt fpäter in Paris Vorträge 
über Voilof opbie, wurbe aber nach bem 
2. Dez. feiner eibeitlichen Anfichten we⸗ 
en verhaftet und verbannt. Nach drei 
Sasren zurückgekehrt, wirkte er als Mit- 
arbeiter an verfchiebenen Beitichriften, 
wurbe 1870 von jeinem Freund Gambetta 
m Präfelten in Lyon ernannt unb im 
Sehr 1872 in bie Nationalverfamm: 
ung gewählt, wo er an Gambettas Seite 
als einer ber gewanbteften Rebner für bie 
republikaniſche und antiflerifale Sache 
— der er —5 mit ſeiner — 
fen un —E Han Bann 
in ber »R&publique frangaise« b 
Imfeige Kue ——— Entf 
m Senat, a. r Ein Dar on Sen 
* ator zum franz 
otſchafter in * ernannt und 1 
ld Eigenſchaft nach London berfeßt 
rf ‚gun eine »Philosophie individua- 
Studie über W. v. Humbolbt 
Seh, überfebte " ittere > ſchichte 
ber neuern Bhilofophie« (1861,3 Bde.) ins 
—— und gab bie »(Euvres com- 
2 tese der Madame b’Epinay (1870) 
eraus. ©. ift ein guter Kenner ber beut- 
(den aba ——— e und ein beſonderer Ver⸗ 
ebrer 
hama (fpr. ode), 1) Wil: 
liam, fchott. Buchhändler und Sale 
fteller, geb. 1800 zu Peebles, A are 
Süd anfangs einsswe günftigt, 
1819 einen Buchhandel in binbirg, bem 
er fpäter eine Druderei Hinzufilgte, chrieb 


Chambers. 


——— 1825 —30 den »Gazetteer of 
tland« und ba3 »Book of Scotland« 
Be barauf das jener Zeit fehr 
mte, jest noch, neben vielen jeit- 
nbenen Nebenbublern, erf 
nende »Chambers’ Edinburgh Jour- 
nal«e, womit er 1832, fe ochen vor 
dem Erſcheinen des gleichfalls berühmt 
nen »Penny ee, als 
ier jenes — Zweigs englifchen 
iftentums nn weldyer in — 
—5— dem Parteitreibe ſtehenden 
i er ung zu ber: 
art been, Erfolg bes Unter: 
a wurbe en zahlreiche moral- 
a unb humoriſtiſche Beiträge 
bers Robert wejentlich geförs 
— Em biefer Zeit an verband er ſich 
mit bem lettern zu genen amer Thätig- 


und 


keit als Berleger * eller (ſ. un⸗ 
ten). Dur —* — — 
nase auch 


geleanet, — ch 188 ei 
— der alten Heimat, die er als 
verlaſſen, und grünbete bort 
1859, abermals zu bem Zwed der Wolfe 
bilbung, eine Anftalt, bie feinen Namen 
t: »the Chambers One, und 
großen, von im errichteten Se: 
Bände eine — Enke, ne 

immer, Muſenm, Bildergalerie 
— —5*— auf feine Koflen bee 
Seine fpätern Werke find: 

weichen er ei 


J——— 3), 
ber den von Dickens 
nach feiner — Reiſe verbreiteten un⸗ 
ginge Bee über bie Vereinigten 
ten, eine nblichere hal 
entwideke, bie ten ging un 
ry of Peeble- 


its history and re- 
—* »Memoir of Robert 


ür eifter) von Edin⸗ 
— erhielt gr 872 von x Univerfis 
ur den Doltorgrab. 

„ae Robent, Bruber bes vorigen geb. 
les, geft. 17. Därz 1871 
gleich jenem bem — 

* in —E und veröffentlichte 1823 

bis 1830: »Traditions of Edinburgh«; 


133 


»Popular rhymes of Scotland«; »Pic- 
ture of Scotland« (2 2e.); »Histories 
of rebellions in Scotland and life of 
James L.« (5Bbe.). Dann gab er heraus: 


chei⸗ »Scottish ballads and songs« (3 Bbe.) 


und bie »Biography of distinguished 
Scotehmen« (4 Bde). Seine »Tradi- 
tions of Edinburgh« verſchafften i 
bie Freundſchaft Walter Scott, wel 
bazu Beiträge Ve Als fein Bruder 
William 1832 das »Edinburgh Journal« 
po gründet, förderte er das Unternehmen 
rch zahlreiche ſchriftſtelleriſche Beiträge, 
und beibe verbanden fich dann zu gemein 
famer austigleil, Seine fpätern — 
waren: cient sea rer: »Do- 
mestic —— of Scotland«e (3 Bde.). 
Er gab auch bie Werke bes Robert Burns 
wieder heraus und fammelte eine Aus- 
Ba Ic! jener Es ften: »Select writings 
Sein letztes Wert 
war R — »Book of days«. 


C. bat ſich auch viel mit Geologie beichäf- 
tigt und gilt für gi ale Buches 
(anonym 1844) »The vestiges of crea- 


tion«, welches, ein Vorläufer von Dar: 
wins »>Origin of wiederholte 
Auflagen erlebte, viel Staub aufwirbelte 
und für die Annahme ber Entwidelungs: 
lehre bie Bahn einigermaßen ebnete (über: 
ts | feßt von Karl Vogt, 1851). Die Univer: 
fität St. Andrews ernannte C. 1863 zum 
Ehrenboftor. Sein Bruber Milien be: 
ſchrieb fein Leben: »Memoir of Robert 
C., with autobio nie reminiscen- 
ces« (9. Aufl. 187 

Die von beiben Grübern geg Ir 
noch jett Bbeftehenbe Berlagehan Tung 
‚William and Robert E.e in Edinbur 
und London ———— et a 
in Verbindung mit zahlreichen befähigten 
Mitarbeitern Willen auf allen Gebieten 
in u verbreiten, allgemeine Bildung und 

tebelung des Vollscharalters anzuſtre⸗ 
ben und zwar durch das Mittel wohlfeiler 
Zeitſchrifien und Sammelwerke. Es find 
aus dieſer Verbindung außer der bereits 
erwähnten Wochenſchrift, dem >Journal« 
; (ietzt über 60 Bde.), bie ——— Ver⸗ 
offentlichungen —— »Cham- 
bers’ Information for the people« — 
Bbe.);»Educational course« (150°Bde, 








134 


»Cyclopaedia of English literature« (2 
Bde.); »Miscellany of useful and en- 
tertaining tracts« (20 Bbe.); »Papers 
for the people« (12 Bbe.), und »Cham- 
bers’ Encyclopedia«, eine — 
ber deutſchen Konverſationslexika (1 
Bde.), von welcher ſoeben eine neue Auf⸗ 
Inge vorbereitet wird. 

hamier (pr. igamier), Frederick, geb 
1796 London, geſt. 1. Nov. 1870; 
biente 1809— 33 in ber engkigen lotte, 
verließ hierauf als Kapitän ben Dienſt 
und lebte auf dem Land bei Waltham in 
Eſſex, wo er auch Friedensrichter wurde. 
Seine Seeromane fanden vielen Beifall. 
Wir erwähnen davon: »Life of a sailor« 
er »The Arethusa« (1836); »Tom 


owling« (1839); »Passion and prin- |] 


ciplese (1842), Einen Beitrag zur 
neuern Geſchichtslitteratur gab er, als 
Augenzeuge, in »Review of the 
revolution of 1848«. 
GChampfleury (for. ſchangfidri), mit bem 
wahren Namen Jules Fleury, franz. 
Scriftfteller, geb. 10. Sept. 1821 zu 
Laon, wurde nach unvolllommenen Stus 
bien Buchhändler in Paris, bann Mit: 
arbeiter an verfchiedenen Zeitfchriften, für 
welche er Novellen, Sfigen, Phantaſie⸗ 
ſtücke ꝛc. lieferte, und veröffentlichte 1847 
bie Geſchichte des »Chien-Caillou«, bie 
3. Hugo für ein Meifterftüd im Sach 
realiſtiſcher Darftellung erklärte. Nach: 
dem er barauf das Direltorium des 
Theätre des Funambules übernommen, 
fchrieb er für dasfelbe eine Menge gro- 
tesfer Pantomimen, bazu Romane und 
Sittengemälde, unter benen »Les excen- 
triques« (1852), »Les aventures de 
Mad. Mariette« (1856) und bejonbers 
»Les bourgeois deMolinchart« (1855), 
ein fatirifche® Gemälde des Spießbürgers 
tumd in der Provinz, ungewöhnliches 
Auffehen machten. Sn ben genannten 
Werken, wie namentlih aud in »Les 
amis de la nature« (1859), bewährte er 
fih als Hauptvertreter ber realiftifchen 
Schule. Unter feinen fpätern Romanen 
find »Les demoiselles To eau« 
(1864), »La petite rose« (1877) und 
»La Pasquette« (1876) bemerfendwert. 
Außerdem ſchrieb et: »Histoire generale 


Chamier — Charton. 


de la caricature« (1865—80, 5 * 
ferner »Ma tante Péronne- (1866); 
»Histoire des faiences patriotiques 
sous la R&volution« (1866); »La come- 
die acad6mique« (1867); »Histoire de 
l’imagerie populaire« (1869); »Les 
chats; histoire, maurs, observations, 
anecdotes« (4. Aufl. 1869); »Les en- 
fantse (4. Aufl. 1874) u. a. Nach der 
Revolution vom 4. Sept. wurde C. zum 
Direktor bes keramiſchen Muſeums ber 
Manufaktur von Stores ernannt. 
Ghampfeig (ipr. igangiä), f. Seo, Audre. 
Charton (ipr. fhartong), Edouard, 
franz. Schriftfteller, geb. 11. Mai 1807 
zu Sens, warb mit abren Advokat 
in Paris, 1829 Chefrebatteur bed »Bul- 
etin de la societ# pour l’instruction 
&lömentaire« unb be »Journal de la 
morale chretienne« unb gründete 1833 


ch | ba$ von ihm noch heute geleitete » 


sin pittoresque«e. Nach der Revolution 
von 1848 warb er Generaljefretär des 
Unterrigtäminifteriumd fowie u 
ber Geſetzgebenden Berfammlung, endlich 
im April 1849 Staatsrat, mußte aber 
wegen Teilnahme an dem Proteft genen 
den Staatsftreich zurücktreten unb wandte 
fih nun wieder ber litterarifchen Thätig: 
feit zu. Nach — II. Sturz war 
er kurze u Vräfelt bed Departements 
Seineet:Dife und wurbe 1871 abermals 
in bie — gewählt, in 
der er ber republifanifchen Winorität bei- 
trat. Die Ernennung zum lebensläng- 
lien Senator ſchlug er aus, lieh fich da⸗ 

1878 von feinem alten Wahlfreis 
Odonne) in den Senat wählen, bem er 
dann als Präfident vorftand. Der Alas 
bemie ber moralifchen Wiflenfchaften ges 
bört er feit 1867 als forrefpondierenbeg, 
jeit 1876 als außerorbentliches Mitglied 
an. Außer den genannten bat C. noch 
andre illuſtrierte Zeitſchriften — 
fo: die »Illustration« (1843), den >» Ami 
de la maison« (1856), ber nach Jahres 
frift wieber einging, ben mweitwerbreiteten 
»Tour du monde« unbbdie »Bibliothöque 
des merveilles«. Gonft find von ihm 
zu nennen‘ »Dictionnaire des profes- 
sions« (1842) ; »Doutes d’un pauvre ci- 
toyen« (1847); »Voyageurs anciens et 








Chartroufe — Cherbuliez. 


modernes« (1855—57, 4 ie), wofür 
er einen Preis ber Alabemie erhielt, und 
»Histoire de France d’apr&s les docu- 
— igi — les Prag de 
{ 6 poque< (mit H. Bor⸗ 
bier, 1863, 2 Bde.). 

Epartranfe (pr. fhartuhp, Marie 
Emilie, f. Rontifaud. 

Chasles (mr. ſchahl), Philarete, 
franz. Kritiker, geb. 8. Oft. 1798 zu 
Mainvillierd (Euresetskoire), get. 18. 
Juli 1873 in Benebig; lernte zu Paris 
als Buchdruder, verweilte dann fieben 
ie in England, von beffen Litteratur 
er fich eine gründliche Kenntnis erwarb, 
er fi) nach feiner Rückkehr fchrift- 
ſtelleriſch an verſchiedenen Journalen 
und Revuen und machte ſich durch feine 
Arbeiten bald einen Ramen. 1837 wurbe 
er Ar Konfervator am College Mazarin, 
1841 zum Profeflor am Eolldge be — 
ernannt, welche Stelle er bis zu ſeinem 
— — u Allg * und 

ein e en, ſehr mannigfa= 
den Wifjens, war €. einer der thätighen 
und fruchtbarſten Eſſayiſten, ber bie Lit: 
teratur Frankreichs um einige 20 Bände 
fritifcher und litterargeſchichtlicher Abhand⸗ 
Iungen bereicherte. Dieje» Kitudes de littö- 
rature — —** ), are 
pilant eiftreich ge en, bilden 
verichiebene &eriem, welche das Altertum, 
das Mittelalter, das 16. und 19. Jahrh., 
Spanien, Stalien, Deutſchland, Eng: 
land (Shaleipeare), bie Vereinigten Staa- 
ten x. umfallen. Eine befonbere Erwäh- 
verdient fein »Tableaudelamarche 
et des progres de la langue et de la 
litterature francaise au AV site 
(1828), das einen afabemifchen reis da⸗ 
vontrug. Außerdem jchrieb C. Geſchichts⸗ 
were a d’Angleterre«, 
1844; »Ölivier Cromwell«, 1847, xc.), 
Romane, Reifefhilderungen u. a. 
(for. ſchatrianqj, 1. Erdmann-Cp. 
avette (Ipr. ſchawãtt, Va⸗ 
chette), Eugene, franz. Schriftſteller, 
zu Paris, ſchrieb anf den 
> o«, >Kv6nement« x. und machte 
ſich bier beſonders durch feine ſcharfe und 
minutidfe Beobachtungsgabe bemerklich. 
Er fammelte feine Arbeiten biefer Art in; 


135 


»Le proc&s Pictompin et ses dix-huit 
audiences« (1865), »Restaurateurs et 
restaur&g« et und »Les petiteg co- 
mödies du vico« (1879). Außerbem ver: 
Öffentlichte er Romane, wie: »Le r&mon- 
teur« (1873), »Defunt Brichet« (1873), 
»Lachiffarde« (1874), »L’'heritage d'un 
pique assiette« (1874), »La chambre 
du crime« (1875), »Lachassed l’oncle« 
1876), »Aim& de son concierge« 
1878), »La recherche d'un pourquoi« 
1878), »Nous marions Virginie ete.« 
1879) u. a., die zum Teil auch in beut- 
chen Überfegungen erjchienen find. 
Gherbuliez Cipr. jgerbütieg), Victor, 
franz. Schriftiteller von fchweizerifcher Ab⸗ 
Eunft, geb. 1829 zu Genf, aus einer durch 
ihre wiljenf ae und litterarifche Thä⸗ 
tigkeit rühmlichft befannten Familie, ſtu⸗ 
dierte in Paris, Bonn und Berlin und 
vu fih befonbers als Kunſtkritiler und 
omanbichter einen ge eieien Namen 
erworben. Seine Befähigung * erſtge⸗ 
nanntem Beruf beweiſt ſein Buch »Un 
cheval de Phidias. Causeries athé- 
niennes« (2. Aufl. 1864; deutſch von 
Steinmeß, 1861), die Frucht einer Reife 
nad) Griechenland und dem Orient, fowie 
feine »Ktudes de littärature et; d’art«, 
Auffäbe über beutiche Litteratur und 
Kunftberichte über ben Parifer Salon 
(1873). Bon feinen Romanen, bie fi) 
durch feine Analyie der Leibenjchaften 
auszeichnen, welche das Geſellſchafts⸗ und 
Samilienfeben beivegen,, find zu nennen: 
» Le comte Kostia« (1863, deutſch 99 
»Le prince Vitale« (1864); »Paule 
Mer&« (1865); »Le roman d’une hon- 
nete femme« (1866, beutich 1867); »Le 
d euvre« 1867); »Prosper Ran- 
0ce« (1868); »L’aventure de Ladislas 
Bolski« (1869, deutſch 1871); »La re- 
vanche de Joseph Noiret«(1872) ;»Meta 
are Bovel«(1875); 
»Lefiancöde Mlle.Saint-Maur« (1876); 
»Samuel Brohl et Comp.« (1877); 
»L’idee de Jean Täterol« (1878); 
»Amours fragiles« (1830) u.a. Als po- 
Litifcher Schriftfteller machte er ſich befannt 
durch die Schriften: »L’Allemagne po- 
Los (1870, deutfch 1871); »L’Espa- 
gnole politique« (1874) und »Hommes 





136 


et choses d’Allemagne« (1877), eine 
unter bem ——— m © Balbertiga 
veröffentli = ie politifcher Autfäße, 
welche vorher in ber »Revue des Deux 
a ori s«eienen waren und durch ihre 

e ufſehen erregten. 

—— (Serie, Bierrefibol be 
franz. Geſchichtſchreiber, geb. 17. 

1809 zu Rouen, erh hielt Seine Bildung 
auf ber Ecole normale zu Paris, wurbe 
1849 Rektor berfelben, 1866 Generalin: 
aa des öffentlichen Unterricht? und 

eftor ber Akademie von Straßbur uns 
befleibete darauf bis 1874 bad Re 
ber Akademie zu Poitiers. Seit 1863 | i 
— Offizier der Ehrenlegion. Von ſeinen 

ten, die A) ebenſo durch Zuverläf- 
5 eit und Fü Materials wie durch 
J—— aber ermüdende Gelehr⸗ 
ſamkeit auszeichnen, nennen wir: »His- 
toire de Rouen pendant l’6poque com- 
munale 1150 — 1382« (1844, 2 Bbe * 
.»De l’administration de Louis 
(1849) und »Histoire de 1’ administra- 
tion nun ique en France depuis 
Re ste jusqu’a la mort de 
Louis —Aã 855); ferner: das »Dic- 
tionnaire historique des institutions, 
maurs et coutumes de la France« (3. 
Aufl. 1870); »Marie Stuart et Cath6- 
rinedeM jeis« (1858); »Mömoiressur 
Fouquet« (1864, 2 Bde.) ; >Saint-Si- 
mon consider6 comme historien de 
Louis XTV «(1865); »Histoire de France 

pendant la minorit6 de Louis XIV« 
1878-79, 3 Bbe.). Auch gab er die Me⸗ 
moiren bed 098 von 
(neue Ausg. 1873—74, 20 Bbe.) und bie 

es, don Montpenfier (neue Ausg. 
418 69, 4 Bbe.) fowie die Briefe bed 
Rarbinals Mazarin (1872 ff.) heraus. 

Ehesuey in. tadanc), 1) Francis 
nen engl, ae Hiftorifer und 
Reifenber — 47 n selon) geft. 30. 
Jan. 41872 In feiner Heimat; trat ſchon 
im 15. Sabr in bie Artillerie ein, in = 
cher er 1851 zum Oberften aufftien. 

tte bereit3 Europa und Afien — 

ereiſt, als ihn die — Regierung 
mit der Erforſchung des 
beauftragte zum —F eines — 
nach Indien. Nach Erfüllung dieſes Auf⸗ 


aint⸗Simonbl 


Cheruel — — 


ee expedi 
868). Neben —— doc 
ſchem bat ex das für ben Giltorifer 
wichtige Buch: »The Russo 
campaigns of 1828 and 1829« (es) 
ER hehe an efoffer at zu 
verg : i aſſer Augen: 
jeu gen waren. Der Verfaſſer weift ne 
8, wenn bie Türken bie Sachla 
at | Fannt hätten, fie ben Frieben von 
eh zu abzufchließen brauchten. 
ne — engl. Offi⸗ 
ger u iftorifer, geb. 1 ge 19. 
ärz 1876; trat zuerft in bie Artillerie, 
— Ins Genieumb ſtieg zum Oberften auf, 
wurde auch PBrofeflor der Geſchichte an 
ber Seneralftabgichule. Seine Hauptwerte 
nd: »Campaigns in Virginia — 
aryland« (1863); »The mili 
sources of Prussia and France« ( 870, 
mit Reeve); »Military try, Biographien 
(1870) und ee bie 
lectures« (neue A Rerik bie auch 
ins Deutfche (2. Aufl. 186 überfeßt find. 
—— aſſer einer 
höchſt —* genden Schrift, in we 1871 
unter der Fiktion einer Nieder Br = 
englifchen Flotte und einer feindli 
bung Beſiegung des englif 
derſtands in einer einzigen enge t, ber 
Battle of Dorking, mit — li⸗ 
terariſchen Talent und ee Daten 
id dargeſtellt wurde 
wurde in faſt 200,000 Eremplaren = 
fauft unb veranlaßte bie Nation, ihre 
Berteibigungsanftalten aut Prüfun 


tion« ’ 


—e— bi für überjegt, auch 
‚ Schwebi ebt, 
ing Deutf — lands — 


in der 

(1879). Von 
nd außerdem er⸗ 
2. Aufl. 


de: Eng 
Schlacht bei Dorking« 
demſelben Verſaſſer 
ienen: >Indian polity« 
1870); »The dilemma«< (187 


[I og) 


: »The 
new ordeal« (1879 . aber 
bat man ben Berfailer 2 inter ber 

rattbals | Maske des Namens zu iu [.»Our 
hero, or en wrote the aitle of Dor- 


king« (187 





Chevalier — Chiaves. 


een (ipr. en chel, 
eller im atio⸗ 
— — 13. Jan. 1806 zu Li⸗ 
moge®, geft. 28. Nov. 1879 in Paris; war 
ein Zögling der polytechniſchen Schule, 
wibmete ſich dem Ingenieurweſen und 
ward ein Tibenfehaft r Anhan aber — des 
Saint-Simonismus, ſagte ſich 

ter von demſelben los, unternahm 
Auftrag der Kegierun zu techniſchen Im 
terfuchungen eine Reife nah Nordamerifa 
und wurde 1840 zum Profefjor der Na- 
tionalöfonomie am be France, 
4841 zum Oberingenieur des Bergbaus, 
1851 zum Staatsrat ernannt und 4860 
in ben Senat gewählt. Hier trat er na⸗ 
mentlich nr ben Freifandel mit une 


denheit auf und ging kn dem Sturz 
bes ee ar und ber Inftallierung bes 
Schutzzoͤllners Thierd zum Präfidenten 
der —— au a E lerifche hen Oppos | d 
eit 1851 war er Mitglied 
—— Außer zahlreichen Ab⸗ 


Fi ungen in ber »Bevue des Deux 
Mondes«, ben »Debats« und andern Zeit- 


Ihriften, in denen er energiſch feine fo- 


137 
un &tat de refaire sa un a 
»Le syst&me monetaire« ( 

Chierini (pr. tja), u ital. 
Dichter und Kritiker, geb. 5. Aug. 1833 zu 
Arezzo in Toscana, Betrieb ı nach abfolvier: 
tem Gymnaſium weitere Stubien priva- 
tim, verfah 186067 das Amt eines Se 
kretärs im Unterrichtsminifterium, re⸗ 
digierte babei eine Zeitlang bie »Rivista 
italianae zu Zurin und grünbete i in Flo⸗ 
renz, nachdem er mit bem Sit der Regie: 
rung dahin übergefiebelt, bad » Ateneo ita- 
liano«. Später gab er feine Stelle im Un⸗ 
terrichtöminifterium auf und wurde als 
Inſpektor des Lyceums, bes Gymnafiums 
und der techniſchen Schuicn nach Livorno 
berufen. Er — ſich viel mit deut⸗ 
ſcher und engliſcher Litteratur ſowie mit 
den römiſchen Dichtern, nad mit 
— und ergeht fih auf dem Gebiet 

des heimiſchen Schrifttumd mit Abhand⸗ 
lungen und Kritifen, die fich durch Scharfs 
finn auszeichnen, aber zuweilen nicht frei 
Ion von übermäpiger Strenge und Ein: 
eitigfeit bed Urteils. Bon Leoparbis 
Werfen veranftaltete er eine neue Ausgabe 


zialiftifche Doltrin neun A von | mit einer Einleitung über bie — 
feinen Werken erwä libert6 | bieeb Dichters (1869-70, 2 Aud 
aux Etats- Unis« (1 "Histoire et | bejorgte er bie gung * ein 
description des voies e communica- | aus dem 15. 


tion aux Etats-Unis«(1840—42,280e.); 
»Lettres sur l’Amerique du Nord« (4. 
Aufl. — 2 Bde.; deutſch 1837, 4 


Hi Cours d’&conomie politique«, 
— am Sontge be grance 
ritter 


Borfefungen am 
Bde.), beren 
* »La monnaie«, audi in beutfcher 


(1856) erfohien; »Des int&- 

et ls en Francee (7. Aufl. 

188, deutfch 1838); »Essais de Bor 
tique a 1843); »L’is 


de Panama« nestions de 
travailleurse ( 173 ben — ‚ge 
gen 2. Blanc; — anisa- 


tion du travail« (1848); ); »Etu es sur 
la constitution des Etats-Unis« (deutſch 
1849); »Examen du me protec- 
teure (1851): »Questions politiques et 


sociales« ofen »La question de 
for< (1 e Mexique ancien et 
moderne« 


‚ess ; »Turgot« (1873); 


»Smith« (1874); »Des moyens pour 


Sehr» De ggenda e vita 
di San Gug 0 —* a« (1870). 
Als Lyriker von tiefer Empfindung zeigte 
er fi in den »Poesie« (1874) und = 
wei ee ,‚ »In memoriam« betitelt 
(4875 en Freund Carducci trat 
er, als Se be feiner Erneuerung ber 
antifen Obenftrophen halber angegriffen 
wurbe, mit einer Broſchüre ein: »Sopra i 
critiei italiani e leodibarbare« (1878). 
Aus dem Deutichen überjeßte er neben vies 
len Pleinern Gedichten (in ben »Poesie«) 
in vorzüglicher Weife Heines »Atta 


Trolle (1878) mit einem Vorwort ie 
ille- 


Carducci und Anmerkungen von K. 
brand. Ein Werk: »Degli amori d’ 
zio« , wird als demnächſt von Ihm ericheir 
nend angekündigt. 

Chiabes (ipr. tjawes), Defiderate, 
ital. Dichter und Staatämann, eb. 2. 
Oft. 1825 Ir u Turin, flubierte Die Rechte 


und nahm bald lebhaften Anteilamöffent- 
lichen Leben Piemont? fowie am italieni- 


188 


[den Parlament. Enbe 1848 war er 
—— OO EN in Canarofe, dann 
Deputierter nachdem er einer ber 
fleibigften hehe bes piemontefifchen 
Zournal® »Le Alpie geweien, warb er 
zum Juftizminifter berufen. In ber Folge 
wurde er Gemeinberat in Turin (1851), 
1857 Hereahen 1870 gehörte er zu ben |( 
Bizepräftdenten ber Kammer. Sein dich⸗ 
teriſcher Ruhm beruht vorzugsweiſe auf 
feinen fleinen uftfpielen (Ei creazioni 
d’un filodrammatico« , 1876), von be= 
nen >Lo zio Paolo« bie Runde über bie 
italienifhen Bühnen machte. 

Child (ipr. tigeim), Lybia Maria, ge 
borne Francis, nordamerifar. Schrift: 
ftellerin, geb. 11. Febr. 1802 zu Madforb 
in —8 nen feit 1828 verheiratet 
mit David Lee &. (geft. 1874), lebt jegt | 1 
—— ogen in 


— ehe ei 
——.ſ— ften zur Erziehung, 
Ausbildung und Berebfun * weiblichen 
Geſchlechts veröffentlicht, eo Ver: 
breitung fanden und zum Teil zahlreiche 
"Auflagen erlebten. Bir erwähnen Leo 
ihrem beliebten Kochb . BE: Re 
housewife« (36. Aufl. ® 
mother’sbook« dest). nn. aan 
book« une Bearbeitung 1869); »The 
history of the condition of women etc.« 
— 2 I: u »Stories for holiday 
6); die ann äblun= | cefik 
= > home« (1 
— ——— — ‚»Flowers for 


eo 2); >Autumnal leaves« 
»Loo toward sunset« 
1864); »The en’sbook« (1866); 


en Roman »Rosa and Flora« (neue 
‚ 1868); > »Rainbows for children« 
(18 N); »A romance of the republic« 
(186 u.a. Als ihr — er gilt: 
»The progress of religious ideas 
through successive ages« (neue Ausg. 
1870, 3 Bde). Auch für Ye Sache ber 
Sffavenemantipation war fie jeit 1833 
unermüdli thätig, namentlich in ihren 
— Aufſehen —— —— 


ew Xork. (1 er 
Chitob, anajot, bulgar. Heibud 


Child — Ghocholsufel, 


und Schriftſteller, geb. 1830, belannter 
unter dem Namen »Seidudenführer Ba- * 
najot«; ſchildert in feiner —— 
Wanderungen auf dem Ballanı 
wi woraus fid eine 
end »Balfanheibuden« (1 a 
— ſowie in feinen > oiren« 
877), bas Trachten und Sinnen bes 
a en Volke er feine eignen Le⸗ 


—— gefäufie * er 
er ruſſiſch, 
—— —— 
und zinzariſch, 8— ie — ern 
6 Set on (pr. en ne 
— 4 4 

ng zu —5 — 


nd) — —— gut ui 104; On 
ien, wo er namentlich in 
* * Sabre verweilte. Auf der 
fahrt machte er einen Umweg über 
Montenegro und Dalmatien unb fam- 
melte bier jene mächtigen Einbrüde von 
Land und Volt, deren Darſtellun — 
Romanen aus dem Leben ber Sü 
foviel Anmut und Kraft verleiht. I 
en en kürzern unb längern Novellen ließ 
842 in ae feinen Roman Ir 
Templer in Böhmene erfcheinen; 
folgten: bie ne Novelle > I 
resca«, bie fpanif N Erzählung >Der 
Giftmifcere und ie Montenegriner«. 
Daran reibten fich in rafcher Aufeinan- 
beriolge: »Die Tochter Otakarse, ne 
Herr Simon v. Brohotize, ans 
ber ——— ‚ und »Die Heiduden«, 
»Der —— von Notjaje und »Ilia⸗ 
aus ber montenegriniichen Gefchichte. id 
erſchien von G. einer feiner beiten Ro- 
mane: »Jifinae, aus ber geimatlien 
Geſchichte. 4848 und 1849 war G. auch 
als politischer Publizift thätig und büßte 
feinen oppofitionellen Mut mit einer brei- 
monatlichen Kerkerhaſt. Entlajlen, wid⸗ 
mete er von neuem alle feine Zeit ber No- 
Far Ir Seit nn ih m Au x ge ende 
ungen unb meift me igen 
Romane: > basa« u 
nge, »Die Blutrachen, »Panesr«, »Daa 
gb von Kofowo«, >Der u König von 
osniene, > ave, »Der Hof des. Ko⸗ 


nigd Wenzele, »Privitan«, —* Ks 








Chodzko — Ehriften. 


nigumen«, »&ola bi nie, SU un: 
ü . wieber in die 
blieb er neben 


waren: »Die Montenegrinerin« und »Di⸗ 
— — en — 
wegen ihrer patriotiſchen Richtung u 
eines ln idealen ts — allge⸗ 
meinen Beliebtheit im tichechiichen Bolt. 

Chodzts, 1) Lionarb Boreyko, 
poln. Schriftfteller, geb. 6. Nov. 1 u 
Oborek an der Bereſina (Gouv. Wilna), 
geft. 21. März 1871 in Poitiers; ftubierte 
u Wilna, wurbe 1819 Sekretär des Für: 

insfi, mit bem er große Reifen 
machte, unb ließ ſich 1826 Hleibend in 
Baris nieder. An ber ulirevolution 
(1830) focht er auf jeiten der Xiberalen 
und warb von Lafayette zum Abjutanten 
gewählt. Zulegt war er Bibliothefar im 
Unterrichtäminifterium. Er bat teils in 
polnifcher, teils in franzöfifcher Sprache 
eine große Anzahl von Schriften biographi⸗ 
fhen, biftorifchen und geographifchen In⸗ 
halt veröffentlicht, von benen wir als die 
befannteiten nennen: »Tablean delaPo- 
logne ancienne et moderne« (1830, 2 
Bde.); »La Pologne historique, litt&- 
raire, monumentale, pittoresque et il- 
Instree« (1834—47, 3 Bbe.); Histo ire 
Do de Pologne« (1855, 14. Aufl. 
864) und »Histoire de — 

2) Alexander, poln. Orientaliſt und 
Schriftfteller, ein Berwanbter des vorigen, 
geb. 18. Aug. 1806 zu Krzywicze in Ris 
tauen, flubierte zu Wilna und auf ber 
orientaliichen Alademie in Petersburg, 

ierte dann als ruffifcher Konſul in 

en und ift feit 1857 Brofefjor ber ſla⸗ 
wiſchen en am College de France 
i i veröffentlichte 1829 roman 
tifche Balladen und Überfegungen neus 
griechijcher Gebichte, die poetiſche Erzä 
hung >Derar« und Überfegungen perfi: 
fer Romane, ferner in franzöſiſcher und 
englifcher Sprache wiflenichartliche Merle 
über perfiihe Poeſie und Grammatik, 
3. B. »Specimens ofthe popular poetry 
of Persia« (1847), »Le Khoracan et 
son héros populaire« (1852) :c., ſowie 
eine Reihe flawifcher Werke, von denen 


139 


wir bie »Le&gendes slaves« (1858), 
»Contes des paysans et des pätres sla- 
ves« (1864) und die »Grammaire pal6o- 
slave« (1869) als die bemerfenswerteften 
" Ghorlep (p.Hosıto, Henzp Foth 
orleh (ipr. tipörle), Hen ry Fot her⸗ 
ill, engl. Schriftſteller und hervorragen⸗ 
r uhftenner, geb. 1808 zu Aſhton 
le Willows in Lancafhire, geft. 15. Febr. 
1872 zu London, wo er lange gelebt unb 
während 35 Jahren als muſikaliſcher Re⸗ 
dafteur bes »Athenäume ber Entwicke⸗ 
lung der Mufif in England große Dienfte 
geleiftet. Sein erſtes Werf waren bie »Me- 
morials of Miss Hemans« (1836); dann 
nen: »Authors of England« (1838); 
»Music and manners in France and 
G e (1841); >»Modern German 
music« (1854); an — of mu- 
sical recollections« (1802). €. hat 
auch einige Novellen geichrieben fowie bie 
Zerte zu mehreren Opern, ferner Men⸗ 
dels ſohns >Briefe aus Stalien und ber 
Schweize (1865) überfeht. Nach feinem 
Tod Ein ienen noch feine »Autobiogra- 
phy and letters« (1873, 2 Bde.) und 
bag größere Werk: »National music of 
the world« u ! ' 
Shrißen, Aba (Pſeudonym fürChri- 
ni en Dichterin, geb. 6. 
ärz 1 zu Wien ala Tochter eines 
vermögenden Kaufmanns, ber aber infolge 
feiner Beteiligung an der Revolution fein 
Vermögen einbüßte, verlebte eine traurige 
Sugend, ging mit 15 Jahren auf bie 
Bühne und trat in Fleinen Städten Un⸗ 
puns auf, heiratete 1864 einen Herrn v. 
eupauer, wurbe aber bald Witwe, ba ihr 
Gatte im Wahnfinn flarh. Nah Wien 
zurüdgefehrt, ſchloß fie hier einen neuen 
Ehebund mit einem ehemaligen Offizier, 
nunmehr Inbuftriellen, Herrn v. Breber. 
Shre ⸗Lieder einer Berlornen« (1868), 
die fo ziemlich die Höhe ber Emanzipa⸗ 
tionstheorie repräfentieren, fanden zwar 
vielen Widerſpruch von feiten derjenigen, 
welche im weiblichen Element etwas an⸗ 
bres jeben und ſuchen als Ebenbürtig- 
feit mit dem männlidgen, aber aud 
vielen Anklang bei ber anbern Partei. 
Später folgten neue Gedichte: »Aus ber 
Aſche⸗ (1870) und >Schatten« (1873); 





140 


bierauf das Drama >Fauftina« — 
der Roman »Ella« (1873); die ⸗ 
lungen: »Am Wege« (1873) und »Aus 
bem Leben« (1876); bie Irie Samm⸗ 
lung »Aus ber Tiefe« (1878). 
rißrup, Jens, 1. Hoſtrup. 
ryiender, Friedrich, Muſikhiſto⸗ 
riker, geb. 8. Juli 1826 zu Lübtheen im 
Medlenburgifchen, fiubierte in Roftod, 
machte fpäter verjchiebene Reifen und Tebte 
namentlich längere Zeit in England. Seit 
ben letzten Jahren bat er feinen Wohnfit 
zu Bergeborf bei Hamburg. Chryſanders 
— iſt ſeine noch nicht — 
jene Biographie Händels (1808 -67, Bd. 
1—3), bie zu den bedeutendſten Leiſtungen 
auf muſikgeſchichtlichem Gebiet gehört. 
Außertem ſchrieb er: »Über bie Molltons 
arten im Vollsgeſang und über das Oras 
torium« (1853), gab die —— für 
Muſikwiſ —55 1863—67, 2 Bde. 
— und lieferte Auffäge verſchiedenen 
nhalts indie Leipziger »Allgemeine Muſi⸗ 
Talifche Peitung«, deren Redaktion er 1868 
6181871 führte und1875 wieder übernahm. 
Ciampi pr. ticham⸗), Ignazio, ital. 
Dichter und Geſchichtſchreiber, geb. 31. Juli 
1824 zu Rom, geſt. 1879 daſelbſt; ſtu⸗ 
bierte die Mechte, erwarb fi ben Ruf 
eined Bien Sachwalters und wurde 
Mitglied des römiſchen Staatsrats, folgte 
daber aber auch feiner neun JUL Poe⸗ 
fie und hiſtoriſche Studien. 1874 gab er 
feine Abvofarur gän “ auf und übers 
nahm bie nel. d rt moderne Ge 
dichte an ber Un tät feiner Vaters 
adt, Erfährieb eine Anzahl Komödien, die 
br beifällig aufgenommen wurden und 
n 2 Bänden — erſchienen. Fer⸗ 
ner veröffentlichte er: eine freie Nachbil⸗ 
bung der Gebichte rungen (1855); eine 
Novelle: »Serena«, und »Poesie varie« 
a »Stella«, eine Dichtung in 5 
fängen (1858); »Le nuove poesie« 
ar . Zur Geicdhichte des italienischen 
heaters lieferte er neben Fleinern biogra- 
phiſchen und Eritifchen Artikeln wertoolle 
Beiträge mit ben Werken: »Le rappre- 
sentazioni sacre del medio evo, consi- 
derate nella parte comica« (1865); »La 
commedis italiana del 


«(i 
Cinquecento« 
(1867); »La commedia italiana del 


Chriſtrup — Gieszloweti. 


secolo El a ae artistica 
di C. Goldoni« (1860). Sehr geichägt 
find auch feine biftorifchen Arbeiten, von 
denen wir erwähnen: »La cittä etrusca« 
1866); »Demetrio e l’Agrippina del 
nord« (1869); »I Cassiodori nel V. 
e nel secolo« (1876); »Le fine 
di Donna Olimpia Pamfillic (1877); 
»Innocenzo X e la sun corte« (1778). 
Dazu kamen feine se Ausgaben 
ber Ehronifen von Biterbo von 1, 
bie Chronik bes Niccold della Tuccia 
nebft einer Beichreibung von Gemelli Gar: 
reris Reife um bie Welt im 18. Jahrh. 
und eine gelehrte Monographie: » Pietro 
della Valle, detto il Pellegrino«. 
Giesztomekigpr. sig) Auguft, Graf, 
poln. Bhilofopb, geb. 1814 in Podlachien, 
bezog die Berliner Univerfität unb war 
bort einer ber eifrigften Schüler Hegels, 


)| auf deffen Methode weiterbauendb er ben 


Slawen (eigentlich ben Polen) bie Auf: 
abe unb Miſſion zufchrieb, bie Synthefe 
romanifchen Realismus und bes gers 
manifhen Idealismus zu bilden und bie 
»moralifh untergebende Welt bes We⸗ 
fiend« fo au erneuern, wie es bie frifchen 
——— n Stämme beim Untergang 
es weitrömiichen Reichs thaten. der 
feſſelnden ilderung des angeblichen 
Zerfalls im Weſten net er ſich oft 
mit ben Ideen Kraſinsktis über bie Zeit 
Heliogabals, en feine Zukunftsideale 
vielfach ſozialiſtiſch ausflingen. Er will 
fein »Syftem« furz nad) dem Abgang von 
ber Berliner Univerfität gem! ermaßen 
durch »Intuitione während einer Gons 
belfabrt in Venedig gefunden haben. Sehr 
Mar und anziehend ſetzt er baßjelbe in dem 
Werk »Ojeze-nasze« (» Das Baterelinfere, 
anonym 1848, 2. Aufl, 1870) auseinan- 
ber, indem er nachzuweiſen fucht, daß im 
Altertum ber Dualigmus zwiſchen ben 
Diesfeits und Jenſeits herrſchte, im Mit: 
telalter das a zu gunſten bes 
Jenſeits ——— ich zurückgeſetzt wurde 
und erſt in der dritten, —*8* Periode 
»das Reich Gottes« wirklich Iu uns kom⸗ 
men wirde. Auch an den philoſophiſchen 
Kämpfen ber Epigonen Hegels beteiligte 
er fi mit der gegen let gerichte: 
ten Schrift »Gott und die Palingenefle« 


Gladel — Claretie. 


Us), ſchrieb et : »Du credit 
de la circulation« (1839), »De la 
pirie et de — moderner 


zu bem a bei, welchen bee W 


— 


war, — — Ei bie ve chtung einer 


ee in Poſen eintrat und als Präs 
erg Inijchen wiſſenſchaftlichen Ber: 
eins i fen eine einflußreiche Thaͤtig⸗ 
keit delte. 1863 veröffentlichte er 


e Schrift: »O drogach ducha« 
‚über r * — ee 
er in ſtiller Zur enbeit ih Po⸗ 
fen. Mit m 5 Defentlic zur 
—— „Bi fopbifden ann 

. en und Poſen in ben | de 
* | — ittelpunkt dieſer Be⸗ 


——— Romanſchrift⸗ 
* 13 März 1 u Montau⸗ 
Korn «ei Garonne), eines 
ers, ftubierte in Toulouſe die 
te, wanbte fih dann u ns wo 
aan — Rp ngen|® 
‚und erregte als Schriftfteller, von 
ee —— al x 
ee —— — 
‚einer ſatiri ge 
Säriiifeleeeifen Auffeben. Bährenb 
ifen Auffeben. ten 
eines mehrjährigen a in Re 
‚wo er Band und Bolt te 
ierte, —— — er eine Reihe 


—— 
— ami le sergent de ville« (1 4 N) 


141 


»Le nomm6 Qouael« (1868), >Achille 
et Patrocle« — u. a. und befeſtigte 
nach der Rückkehr in die Hauptfladt ei: 
nen Ruf als Schriftfieller mit ben Ro⸗ 
manen: »Mes paysans. Le boucassi6« 
(1869) und >Mes paysans. La föte 
vitive de Saint Bartholom6e Porte- 
Glaive« 2 72), in denen er eine ausge⸗ 
eichnnete Darftelung und Beleuchtung des 
— — ſiſchen Bauernſtands gab. Bon ſei⸗ 
nen übrigen, durchweg dem Vollsleben 
entnommenen Werfen nennen wir: bie 
[a und Novellenfammlung »Les 
ar: el die Novelle »Une 
maudite« (18 welche ihm wegen ihrer 
annepialeı en —E — von vier 
en zuzog; »Cr&te-Rouge« (1875); 
»L’homme de la croix-aux- B« 
e| 1876); it e8« 
a nad 
e eratu e 

—— (ipr. Uarwil), Wuis Fran⸗ 
çois, eigentlich Nicolaie, A n 


nendichter, geb. 28. Jan. 1811 zu Lyon, 
eft. 7. Febr. 1879 in Paris; Sohn eines 
aufpielers, wurde ſelbſt fon mit ben 


en Jahr in bas Shaulpielerehen ein⸗ 
geführt und entwickelte ſich ſo in der dop⸗ 
pelten Eigenſchaft als auſpieler und 
als dramatiſcher Dichter. Seine faſt zahl⸗ 
loſen, raſch und fl ende | bingeworfenen 
Produktionen gehören ſuͤnitlich der nie 
dern Komik an unb üben burch pe 
angebrachte Anfpielungen, Parod 
lembourgs und wißige Souplets. aller: 
dings auch durch die Würze fchlüpfriger 


rag beige eine — ugkraft — 
ſeien davon nur peretten ge⸗ 

nannt, die auch den Fi nad Deu dr 
er efunben haben, wie un 6. als bas 


ber Berliner Poſſendichter an- 
chen it: »Daphnis et Chlod« * 
zen von Offenbach), »La fille de 
dame Angot« (mit Mufit von Becog), 
bes | » Jeanne, Jeanette et Jeannetone«; fer: 
ner bie 3 uberftüde: »Les sept chätesux 
du diab e«, »Cendrillon«, »1,a lanterne 
magique«. Ein Band >Chansons et 
po&sies« von C. erfchien 1853. 
Glearetie (pr. Yarti), zuleß, franz. 
Schriftfteller, geb.3. Dez. 1840 zu Yimoges 
als ber Sohn eines Fayencefabrikanten, 





142 


ber 1851 fein Gejchäft nad Paris ver: 
legte, veröffentlichte ſchon ala Schüler bes 
Lycee Bonaparte unter dem Namen Ar: 
nold Lacrette eine Novelle: »Le rocher 
des fianc&s«, wanbte fi bann ganz ber 
Belletriftil zu und gehörte, an verfchiebe- 
nen —— beteiligt, bald zu den bes 
Tiebtejten Chroniqueurs und Theaterkri⸗ 
tikern ber Tagespreſſe. Mit der Dorf: 
geichichte »Pierrille« (1863) gewann er 
as befondere Lob G. Sands, und bie 
Romane: »Mademoiselle Cachemire« 
(1865) und »Un assassin« (fpäter »Ro- 
bert Burat« betitelt, 1866) erregten be- 
reits allgemeines Auffehen. In der Folge 
fette er ſich Durch eine Reihe von Roma: 
nen, von benen wir »Madeleine Bertin« 
(1868), >»Le train 17« (1877), »La mai- 
son vide« unb »Le troisidme dessous« 
(1878) als bie bebeutendften nennen, 
immer feiter in der Gunft bes Publikums. 

ugleich Tultivierte er mit mehreren Wer: 
en, fo mit ber Studie »Les derniers 
montagnards« (1867), welche Michelets 
befondere Anerkennung fand, ber >His- 
toire de la r&volution de 1870 —71« 
(neue Ausg. 1875—76, 5 Bde.), den pa- 
triotifch=fentimentalen ober tendenzids⸗ 
antideutſchen Schriften: »Cinq ans apres, 
l’Alsace et la Lorraine depuis l’an- 
nexion« (1876), »Les Prussiens chez 
eux« (1872) u. a., das hiftorifche Genre 
und erftredte ſchließlich ans Thätigkeit 
auch auf das Theater, auf dem er, ohne be= 
fondern Erfolg, mit bem Stüd »La fa- 
mille des Gueux« (mit Petrucelli bella 
Gattina, 1869) debütierte. Erſt fpäter 
faßte er mit feinen geſchichtlichen Tableaus 
aus 
Muscadins« (1874), »Le r&giment de 
Champagne« (1877) und »Les Mira- 
begu« (1878) auf ber Bühne feitern Fuß 
ohne jedoch hier bisher fo Durchgreifend zu 
wirken wie auf bem Felde bes Romans. 
Bon einem ernten, bem Idealen zuges 
wanbten Streben erfüllt, dabei maßvoll 
in der Wahl feiner Stoffe und in ihrer 
Behandlung und mit einem feinen Blick 
für die Strömungen ber Zeit und die ge- 
funden Neigungen bes Tagesgeſchmacks 
ausgeftattet, ehört C. zu den jüngern 
Autoren, welche ber dritten Republik zur 


ber Zeit ber großen Revolution: »Les | tures 


Clark — Marke. 


ehe gereihen. Eine ihm angetragene 
räfeftur bat er abgelehnt, auch bisher 
jeder Verſuchung, bie Titterarifche Lauf: 

Hi mit ber politifchen zu vertaufcden, 
wiberftande 


n. 

Clart, WilliamGeorge, engl 
Schriftſteller, geb. 1821 zu Barſord Hall 
Darlington), lebt in Cambridge. Dort 
ubierte er Theologie und rüdte zu ehren: 
voller Stellung vor; er befleidete zwölf 
ahre hindurch das Amt eines Public 
ator ber et ie gab es dann aber 
auf und trat 1870 auch förmlih aus 
dem geiftlichen Stand. Titteraturfenner 
wifien von ihm hauptſächlich als bem Her: 
Be zweier verbienftlicher Ausgaben 
Shafefpeares, ber »Cambridge Edition« 
und ber »Globe Edition«, auf welch let- 
tere bei Eitaten ſich zu beziehen Gebrauch 
— iſt. Von eignen Schriften ver⸗ 
ffentlichte er: »Ga mn 9), »>Pe- 
loponuesug« (18) und allerlei Philo⸗ 

logiſches und Touriſtiſches. 
Clarke (pr.tiach, IINMary Cowden⸗, 
ln eboren im Juni 1809 
u Xonbon, wo fie lebt, Tochter des Muſi⸗ 
alienbändlerd Novello und Schweiter ber 
Sängerin Clara Novello; heiratete 1828 
ben verftorbenen Charles Cowden E., ven 
eunb von Lamb, Keats, litt unb 
eigh Hunt, und hat fich in ber Litteratur 
einen nennendwerten Plak als Hilfs: 
arbeiterin erworben. 16 Jahre verwen: 
bete fie auf bie »Complete Concordance 
of Shakes e, bie 1845 erſchien und, 
bem Shake peare=!Forfcher unentbebrlich, 
feitbem oft aufgelegt wurde. Aus ihrer 
Feder gingen ferner hervor: »The adven- 
of Kit Bam, mariner« (1848); 
»The girihood of Shakespeare’s heroi- 
nes« (1850); »The iron cousin« (1854); 
»Trust and remittance«, — ich⸗ 
ten (1873); »A rambling story« (1874); 
eine Barodievon Longfellows »Hiawatha< 
und Torgfättige Ausgaben von Shafe: 
ſpeares Dramen und Gedichten (1869). 
2) James Freeman, inorbamerifan. 
Theolog und Schriftfteller, geb. 4. April 
1810 zu Hanover in New dampibire, 
ftudierte am Harvard College und war 
danach fieben Jahre Brebiger einer Unita- 
tiergemeinde zu Louisville in Kentucky, 





Clayton 


woſelbſt er auch die Zeitſchri nr t »Western 
M er« herausgab. 0 ging. ge 
nad) Ballon unb gründete bafelbft eine 
eigne Unitariergemeinde, deren Prediger 
er noch jet ift. C. nimmt unter ben frei⸗ 
finnigen Theologen Amerikas einen Ehren: 
platz ein und genießt in allen theologijchen | ( 
en a e große —— ver⸗ 
istian doctrine of for- 
— ‘6. Aufl. 1879); »Christian 
octrine of prayer« (8. Aufl. 1874); 
»Orthodoxy, its truths and errors« 
(12. Aufl. 1878); »Steps of belief« (6. 
Aufl. 1 u: »Ten great religions« 
— 3 ommon sense in religion« 
1873); »Essentialsand non-essentials 
of religion« (1878). Unter dem Titel: 
rer Na lieferte — eine An⸗ 
gelun 


—* — 3 rſetzungen 


ener übe 
an file, ai: x. 
al sketches« 


e »Memorial and bio- 
grap 1878) enthalten 
intereflante Auffäte über Shafefpeare, 

ouffeau, W. E. Channing und andre 
Gelebritäten. Außerdem 5 C. die 
Biographie des Generals William Hull 
und gab die Memoiren von rare 
* — ir l. Schriſtſtel⸗ 
yde, vielſeitiger en riſtſte 
2% 1815 zu Bonbon: ei er lebt, war 
Militär, in den ſpaniſchen und * 
— Buͤrgerkriegen, dann Diplo⸗ 
mat, rd eich Ingenieur, Statifliker, Phy⸗ 
prachfotſcher, Nationalöfonom. 
= "ben Schriften biefes noch immer fehr 
thätigen Mannes feien erwähnt: .. 
reson Tingtn. ;»The —— 
of Welli 9); ngineering 
of Holland« 9); DÖRFER in 
our Indian —— a: »Com- 
parative philology« (1 ) Auch eine 
englifhe Grammatik und Wörterbud hat 


ex herausgegeben und zablreide 
hrirten in englifcher, franzöfifcher, ita- 
Iienifcher, fpanifher und portu giefifer 
Sprade zur Sprachwiſſenſ ft und 
gleichenden nr veröffentlicht, ** 
»The prae-Hellenic inbabitants of 
minor« (1864); »The tide of the Cau-| € 
casus« (1873); >The Guarani of Bra- 
zil« (1875); » nt and Siva worship | bes 
and mythology« (1876); »The Rhita 


k⸗· S 


— Meſſe. 


and Rhita-Peruvian epoch« (1877). 
ift Mitglied vieler gelehrter Sc A 
Clayton (pr. kieht'n), E rea⸗ 
thorne, engl. Malerin und Sihriftfietle 
rin, geboren zu Dublin, Tebt in London. 
Sie bat gelärt rieben: »Notable women« 
(1860); ebrated women« (1860); 
»Women of the reformation« (1861); 
»Queens of song« —3 nglish 
female artists« (1876, 2 de); »Fe- 
— warTtiors from mythological ag e8 
u —— era« (1879, 2 Bbe.). Anıber 
ie 
ſchen 


ünſtig aufgenommenen tograpbie 
dberten ll fie 
vellen: »Miss Milly Moss«<(1862), 
fortune« (1865), Playing for love«< 
(1876), »Crying for vengeance« (1877 
und iſt an mebreren Zeitjchriften thätig. 
Glemend, S. L., |. Zwain, Marl. 
Glementipr.temang), Charles, franz. 
Kunſthiſtoriker, geb. 1821 zu Rouen war 
eine Zeitlan rtretender Konferva 
tor bes ui 


148 


Napoleon III, lebte aber 
jpäter ganz feinen Stubien, beren Ergeb: 
niffe er befonder8 in ber »Bevue des 
Deux Mondes« und ber »Gazette des 
beaux-arts« jowie im » Journal des D&- 
bats« veröffentlichte. Seine Hauptwerfe 
find: „Mic el Ange, L&onard de Vinci, 
Raphaöl« (5. Aufl. 1881; beutfch von 
Claus, 18 0); »Gericault« (3. Aufl. 
41879); »Pru hon, 8a vie, ses (BuVres 
et 88 correspondanos« (1872); »L&o- 
pold Robert auree 8a. correspondance 
ıinedite« er »Artistes anciens et 
modernes« (1 16); »Charles Gleyre, 
8a vie et ses @uvres« Ci se 

Glefle (ipr.tich), Ro lg. Volks⸗ 


dichter, ‚Beh; 30. Mat 18 
Kal als Kind nad Mons, fo em hier 
Beruf feines Vaters, eines S 
— und lebt noch jebt —5 — * 

tubium von Boileaus >» Art po6ti 
veranlaßte el fih in ber Dittum er 
ne er that dies mit ſolchem 
Erfolg, daß er 1839 von ber Societ6 des 
arts et des sciences du Hainaut für 
I Dbe bie goldne Mebaille erhielt. 
es von eblem Patriotismus und or 

6 eit getragene Lieber finb Gemei 
Volks geworden; am befannte n 
find: »La biöre«, »Mon &tau«, »Une 


16 im Haag, kam 











144 


immortelle«, »Jocrisse« u. a. Eine voll- 
ftänbige Sammlung feiner »Chansons« 
erihien 1866 mit den Singweifen; auch 
eine Anzahl feiner Vorträge: »Discours 
sur la Ghansone (1868). 

Gobbe — Power, engl. 
Schriftftelt n, geb. 4. Dez. 1822 zu Du: 
blin, lebt in London. Sie * ji Zeit: 
fhriften vielfadhe Beiträge geliefert, denen 
eine achtungsvolle Aufnahme bei ber Leſe⸗ 
welt immer gefihert war, Im Sinn ge 
ſellſchaftlichen und politifchen — 
war fie ſehr thätig. Es ſeien von ihren 
zahlreichen Arbeiten bier erwähnt: »The 
cities of the paste (1864); »Italics« 
(1864); »Stndies new and old of ethi- 
caland social subjects« (1865); »Hours 
of work and play« (1 ; »The con- 
fessions of a lost dog« (1867); »The 
hopes of the human race, thereafter 
and here« (1874); »Be-echoes« (1876). 

Godrane (ſpr. tödrin), Aleranber 
Dundas Roß Wisheart Baillie, 
engl. Dichter und Schriftiteller, geborenim 
November 1816, Tebt auf der Inſel Might. 
Sohn eines Abmirals, ftubierte er in Cam⸗ 
bribge, trat 1841 ins Unterhaus ein, wo er 
mit un Unterbrechungen bis 1870 
einen Sit behielt. Er fchrieb Gebichte, 
Novellen, politifche und biftorifche Stu⸗ 
bien, von benen wir anführen: »Poems« 
Fk »The Morea, a poeme« (2. Ausg. 

841); »The state of Greece« (1847); 
»Ernest Vane« (1849), »Florence the 
beautiful« (1854); »The m: of Italy« 
(1856) ; »Young Italy« (1865); »Fran- 
cis the first and other historical stu- 
dies« Er 2 Bde.); »Historic chA- 
teaux: Blois, Fontainebleau, Vincen- 
nes« (1876); »Theätre francais in the 
ar F of Louis XV.« (1879). 

velbo (ipr. tucljo), Francisco 
Adolpho, ber bervorragendfte Roma⸗ 
nift der Iberiſchen Halbinfel, geb. 1843 
zu Coimbra, gegenwärtig Profeflor am 
an a elaen — he in ah, 
eine philologiſchen riften bezieben 
fih auf die Ontitehm eſchichte ber 
portugiefifden Sprade, jo: >A lingua 
rtugneza« (1868), »Theoria da con- 
he oem latim e portuguez« (1871); 
ein ıtenbftes rk aber find bie 


Cobbe — Colban. 


»Questões da lingua portugueza« 
(ia), ders En — la 

aftli itſchtift: »Bibliographia cri- 
tica de Kisten e litteratura«, bie es 
aber nur a einem Band brachte. Auch 
fonft griff &. in bie Unterricht: und Er⸗ 
ziehungsfragen Portugals ein, foin: »A 
— do ensino«, »Sobre a necessi- 


ade da — do ensino da glot- 
tica em Portugal«, fowie er aud fonft 


der Halbgelehrtbeit und Oberflächlichteit 
(3. in der Schrift »A sciencia allem 
ea ignorancia portugueza« u. a.) ener⸗ 
giſch entgegentrat. 

Gogntard (Ipr. tonnjähr), zwei Brüber 
unb san) Baubevillenfchreiber: Hippos 
Inte, 8 . 20. Nov. 1807, er obore, 

eb. 30. April 1806, entwidelten in 
rer Stellung als Theaterbireftoren (ber 
orte St. Martin und ber Varietls) in 
emeinfchaftlicher Arbeit eine beinahe fa⸗ 

Ihafte re als Dramenfabrifan= 
ten. Set 1831 ſchickten fie Jahr für 

ahr gegen ein Dutzend Stiide auf bie 

elt der Bretter hinaus. Das feiner 
Zeit fo renommierte, unzäbligemal auf⸗ 
— — »La biche auxbois« 
wie die verwandten Stüde: »La chatte 
blanche« und »La — de Perlim- 
inpin« ſowie das militärifche Spektakel⸗ 
—* »Masséna, l’enfant chéri de la 
victoire< entftammen ihrer Feder. Theo⸗ 
bore ©. ftarb 14. Mai 1872 zu Paris, 

Cohn, Martin, f. Mes. 

Golban, Marie Sophie, geborne 
Schmidt, —5 Romanſchriftſſellerin, 
geb. 18. Dez. 1813, wurde ſehr jung an 
einen ältern Mann verheiratet, ber viel in 
Paris gelebt und fie mit franzdfiicher 


Sprade und Fitteratur befannt machte. 
Mit ee Witwe geivorben, fah fie 
ſich auf fich felbft angewiefen und war für 


bie Erziehung ihres Sohns genötigt, ihre 
Kenntnis be tanzöfifchen bur 
dung gelehrter Werke zu verwerten. 
n ſolches gab ihr Anlaß, nad) Paris zu 
geben, wo fie bie Proteftion einer — 
men Dame gewann, bie fie in bie »Welt« 
einführte, und ber fie fpäter Briefe ins 
Bad ſchrieb, welche fie eines Tags in einer 
Pariſer Zeitung unter dem Titel: »Let- 
tres d’une barbare« veröffentlicht fand. 


Colet — Collet. 


So war ſie Schriftſtellerin wider Willen 
geworden. In den Salons des Kaiſer⸗ 
reichs verkehrend, lernte fie alle Celebri⸗ 
täten jener Epoche kennen. Den Sommer 
brachte fie in Norwegen, ben Winter in 
Paris zu. Aus diefem Verkehr mit ber 
geobarti en Natur ihrer Heimat unb 

Rfinement ber Barıfer Salons 
buldete fich jene reizvolle Mifchung von 
Eſprit und geſunder Lebensanidauung, 
bie ihren Werfen das Gepräge geben. 
Sie wurde von einem Pariſer Journal 
nach Italien gefchidt, um Korrefponden- 
zen zu fchreiben, und Italien wurde da⸗ 


ihre zweite Heimat. Sept begann 
auch ihre ſelbſtſchöpferiſche it. Ihr 
erſtes Debüt machte fie mit der Erzäh⸗ 
lung »Lärerindene (»Die Lehrerin«, 
1870). Diefer folgten »Tre Novel- 
ler«e (1873), welde eben durch jene 
Miſchung von franzöfilhem und nordi⸗ 
Weſen, das bald bier, bald bort 
mebr hervortrat und gleich virtuos bes 
handelt war, großes Glüd machten. Es 
folgten: »Tre nye Noveller« (1875) und 
»leg lever< (Ich Iebe«, 1875), welche 
als ihre bebeutendfte Arbeit bezeichnet 
werben barf. Einer ſchwächern, in Nor: 
wegen fpielenden Novelle: »En gammel 
Jomfru« (»Eine alte Jungfer«, 1879), 
—* »Cleopatra« (1880), ein aus⸗ 
wrlich in vornehmen Kreifen Italiens 
ipielemder Roman, und endlich »Thyra« 
(1881). Sämtlide Romane und No: 
dellen find ind Deutjche von Strobtmann 
u. a. überfebt und meift zugleich mit dem 
Driginal erſchienen. Gegenwärtig lebt 
6. in Rom, wo fie einen ausgejuchten 
Kreis von riftitellern und Künftlern 
um fich verfammelt. 

Colet (im. told), Madame (mit dem 
wahren Namen Louife Repoil), franz. 
Dichterin, geb. 1810 zu Marfeille, geſt. 
8. März 1876 in Paris; trat fchon früh: 
zeitig mit bichteriihen Verſuchen bervor 
und erhielt für einige ihrer Gedichte 
von ber Afabemie den erften “reis. 
Seitdem entwidelte fie in Romanen, 
Reifefhilderungen, Dramen, Iyrifchen 

ionen xc. eine erftaunliche Frucht: 
eit. Ihre Gedichte find nicht ohne 
Grazie „bie Bere fließen leicht und un 


“äritiftelleriegifon, 


145 


gezwungen; bisweilen ftören aber allzu: 
nnliche Accente, allzufühne philofopbi- 
ſche N und eine gewille Affeftation 
* cher Gefühle. Ihre hauptſaächlichſten 
eiſtungen auf Ai: Gebiet find: >»Les 
fleurs du midi« (1836); »Penserosa« 
1840); >Ce qu’on reve en aimant« 
1854) u. a. Zu einem Luflfpiel hat ihr 
vethe ben Stoff geboten: »La jeunesse 
de Gosthe« (1839). Bon Romanen 
nennen wir: »Deux mois d’emotion«< 
33 »Folles et saintes« (neue Ausg. 
854); »Helene« (1854); »Lui, roman 
contemporaine (1859) 2c. Ihre Reiſe⸗ 
eindrüde und ethnographiſchen Stubien 
bat fie niedergelegt in: »Promenade en 
Hollande« (1859); »Deux mois dans 
les Pyrenees« (1866); »L’Italie des 
Italiens« (1862—64, 4 Bde.) ıc. Außer: 
bem veröffentlichte fie: »Lees derniers 
abbes, mœurs religieuses d’Italie« 
(1868); »Les d&votes du grand monde, 
types du second empire« (1873) und 
»Lettres de Beranger et details sur 
8a vie« (1867). 

Golet, Jaͤcobine Samilla, ge 
borne Wergeland, norweg. Roman: 
fchriftftellerin, geb. 23. Jen. 1813 zu 
Ehriftianfand, wo ihre Bater Pfarrer 
war, begleitete diefen im 19. Jahr nad) 
Paris und bielt fih 1836—37 zu Ham: 
u auf, wo ibr Tebhafter Geiſt tiefe 
Einblide in und Eindrüde von deutfcher 
Litteratur erbielt. 1841 heiratete fie ben 
Profeflor der Rechte, Peter Jonas C., 
welcher nad gebn abren ftarb. Seit fie 
Witwe geworden, lebt fie meift im Aus⸗ 
land. Ihre frühern novelliſtiſchen Ar: 
beiten erjchienenanonnm. Eritmit»Amt- 
mandens Döttre« (»Die Töchter bes Amt: 
mannd«, 1855; 3. Ausg. 1877) machte 
fie Auffeben. Hier fprach ſich ein präg: 
nantes Talent durch eine Fülle origineller, 
Rep Gedanken und einen vorzüg: 
ihen Stil aus. Diefer Schöpfung ber 
Phantaſie, in der fich bereits ein kritiſcher 
Geiſt geltend machte, folgten »Fortällin- 

er« (»Erzählungen«, 1861), dann »Ide 
ange Nätter« (»nbenlanı — 
1863), »Sidste Blade« (1 2,3 
N »Erindringer og Bekjnndelser« 
(1874), »Fra de Stummers Lejr« (>Aus 
10 


146 


den Jahren berStummen«,1877),»Etl 
Billedeien mörk ramme« (1878), »Mod 
strömen« (1880), eine Reihe von Schrif: 
ten, in welchen bie Srauenfrage von ihren 
verſchiedenen Seiten in anziebendem Ge 
wanb bebanbelt wurbe. Durch intereflante 

üge aus ihrem eignen Leben, namentlich 
hrer Jugend ſucht ſie darüber Aufſchluß 
zu geben, wie ihre geiſtige Entwickelun 
eine derartige Richtung genommen, da 
zur wärmſten und vornehmſten Vor⸗ 
ämpferin ber Frauenemanzipation bed 
Nordens werben konnte. Treilich leiden 
ihre Argumentationen Häufig an großer 
Einfeitigfeit, aber ihre Schriften baben 
in Norwegen wie in Dänemark eine leb⸗ 
afte Bewegung auf dem Boden ber fozialen 

rage hervorgerufen. 

Hier (ipr. koͤlljiär), 3 


n Bayne, 
engl. Litterarhiftorifer und 


riftfteller, 
fe . 11. San. 1789 zu London, in befien 

&he er lebt, noch in hohem Alter mit 
Litteratur ſich befchäftigend. Er bat fich 
vor allem ala Shafefpeare:Forfcher einen 
oft genannten Namen gemacht, indefien 
manches von ihm Vorgebrachte hat zu 
beftigem Wiberftreit Veranlaffung ge: 
geben. Sein Nater war Herautgeber bed 
»Monthly Register« u. nit der »Times« 
in Verbindung; fo wuchs ber Sohn in 
Yitterarifcher Atmofphäre auf. Er wurde 
Rechtsanwalt, wibmete fich aber zunächſt 
ben Berichten für Ben en. Durd) ver- 
ſchiedene journaliftifche Leitungen, aus: 
gezeichnet, wurde er mit J. Mackintoſh 
und andern litterarifchen Häuptern ber 
Whigpartei in Verbindung gebradht. In 


— für Conſtables »Edinburgh | acto 


azine« und bie »Critical Review« 
machte er auf die bis dahin vernachläffig- 
ten Zeitgenoffen und Vorgänger Shake⸗ 
fpeares aufmerkſam und half, in Verbin⸗ 
bung mit Lamb, Hazlitt u. a., bie bra: 
matifchen Werke von Peele, Greene, 
Naſh, Lodge, Mibdleton, Marlowe und 
MWebfter der Vergelfenbeit zu entreißen. 
An diefem Sinn Ünrieh er das »Poetical 
Decameron« (1820), eins feiner frühe 
ſten Werfe. Zwei Jahre jpäter ſchrieb er 
ein allegorifches Gedicht in vier Gefängen: 
»The poet’s pilgrimage«e. In einer 
Ausgabe von Dobsleys »Old plays« fügte 


Gollier — Collins. 


C. 1825 ſechs Dramen ein, bie bisher un 
befannt, unb in einem —— 
er fünf weitere aus Shakeſpeares Zeit. 
ine »History of atic to 
the time of a eridien 1831 
(neue Ausg. 1879, 3 Bde.). Der Herzog 
von Devonihire, ein großer Bücherfreund, 
machte ihn zu feinem Bibliothefar, und 
viele andre Brivatbücherfammlungen ftan- 
den ihm ausnahmsweiſe offen. In ber bed 
Grafen Ellesmere fand er Atenftüde, bie 
er unter bem Titel: »New facts - 
ing the life of Shakespeare« (1 ver: 
öffentlichte, und denen er »New parti- 
culars« (1836) unb >»Further particu- 
lars« (1839) folgenließ. Er wurde Schat- 
meifterder Camden Society, einer berũhm⸗ 
ten litterarifcgeantiquarifchen Geſellſchaft, 
und Direktor ber (alten) Shakeſpeare⸗Ge⸗ 
ſellſchaft. Smanzig Sabre lang batte er 
ben Stoff für feine Shaleſpeare⸗-Aus⸗ 
gabe gefammelt, bie 1842— 44 erichien. Er 
wurde Schriftführer ber föniglichen Inter: 
ſuchungskommiſſion über die Verwal 
des Britil ſeums unb erhielt a 
der Zivillifte einen jährlichen Ehrenſold 
von 100 Pf. Sterl. 1852 erregte er Auf: 
fehen durch »Notes and emendations 
to Shakspeare’s plays«, auf angeblich 
echte Randbemerkungen eines alten Folio 
geſtützt; aber Tebhafter Wideripruch em: 
pfing die vermeintlichen Verbeſſerungen. 
MWohlwollende nahmen an, daß €. ſich ge: 
täufchtz aber auch an andrer Auffaflung 
fehlte e8 nicht. Sonft find noch von ihm zu 
erwähnen: »A book of urgh bal- 
lads« (1847); »Memoirs ofthe principal 


rs in the plays of Shakespeare« 
(1846); »Bibliographical account of 


rare books« (1865). 1862 gab er Spenfer 
beraus, feit 1866 eine Reihe von alten 
Gedichten und Stugiriften, Neuerdings 
(1881) hat er wieder alte Illuſtrationen 
zu Bunyan entbedt. 

Collins, 1) William Wilkie, be 
Tiebter engl. Novellift, geboren im Januar 
1824 zu London, wo er lebt. Sohn eines 
woblbefannten Malers, erbielt ereine gute 
Erziehung, brachte zwei in in Stalien 
F trat dann in den Theehandel ein, den er 

Id mit dem Studium ber Rechtswiſſen⸗ 
ſchaft vertauſchte. Sein erſtes ngröffent- 





Colmance — Congreve 


ichtes Werk war die günſtig — 
— u Bi rapbie feines Vaters (1848, 
2 Bde.). Nun wibmete er fi ganz ber 
Kitteraturund fchrieb eine Reihe Romane. 
vonbenenbererfte: »Antonina, orthefall 
af Rome«, 1850 erfhien. Aber erjt »Th 
woman in whitee (1860) machte in 
wirklich große? aufleben, welches fih mit 
»No name« (1862) noch fleigerte. Von 
feinen fpätern Werken feien erwä nt: 

); »The new 
»The law and 

; The black robe« (1881). 
fe mit großem Gefchid 
eihrieben, auf ftarfe Wirkung berechnet, 
Mei Die meiften find auch ins 
er C. gehörte dem Kreis an, 

rles Dickens um ſich verſammelte. 
3 ortimer, engl. Dichter, — * 
1827 zu AEr geil. 28. Zuli 1 
widmete früg der —S — 
und he mehrere Romane, die mit Bei- 
fall — wurden, fo: >»Sweet 
Anne Page« (1868), > migration« 
(1874). Beſonders aber machte er fi) 
einen guten Namen Durch mehrere Samm⸗ 
lungen leichter und gefäliger Berfe:»Sum- 
mer songs« (1860); »Idylsand ‚rhymes« 
163); »Inn a TON meetings, and 


— (prmangſ), Louis Char⸗ 
oh -Boltslieberiter, g eb.26. April 
ris, geft. 13.Sept. ———* 
m in — feiner ugend zu einem Formen: 
flecher in Die Xebre, wo er in bem heitern 
Zreiben feiner Werkſiattgenoſſen ſich ſeines 
poetiſchen Talents bald bewußt wurde, und 
elte nun, beſonders ſeit ſeiner Auf⸗ 
nahme in bie Lice onniere (einen 
008 Vollkslied Fultivierenden Dichtervers 
verein), eine erftaunliche —— 
ẽt übernahm 1854 bie itung einer 
Heinen Speifewirtfchaft, boch ohne Glück, 
warb dann 1864 Büchertrödler und ließ | > 
fich endlich 1869 zu Montmartre als aus 
ler nieder, wo er bald darauf flar 

ine aahlreihen Chanfons, in wel 

er naturwüchlig das Thun und Trei 
des eigentlichen —8— beſingt, dabei feicht 
und — die verſchiedenſten Stoffe be⸗ 
It, fanden zum Teil eine unglaub⸗ 
Verbreitung und wurden vielfach nem 


147 


aufgelegt. Eine —— Ausgabe der⸗ 
ſelben erſchien 18 

Combes (pr. — Spangoia. fe ‚franz. 
—— geb. 27 816 
1a u Alby, wirft feit 1860 als Beofeffer 

rt Ge hiäke an ber Fakultät in Bor: 
beaur. Unter feinen Werfen find ber- 
borzubeben: »L’abb6 Suger, histoire de 
son ministere et desa ee dh (1853); 
»Histoire generale de la inlomatı3 
- |enropsenne« (1854—55, 2 Bde); >La 
e | Russie en face de Constantinople et de 
l’Europe« (1856); »Histoirede la diplo- 
matieslavoetscandinave« (1856); >La 
princesse des Ursins« (1858); ferner 
»Histoire de la monarchie Denen 
»Histoire des invasions germaniques 
en France« (1873) unb »Les libera- 
teurs des nationg« (1874). Auch ver: 
faßte er zwei Tragödien: »Le maréchal 

& Montmorency« unb »Cathörine de 

Tedicis«, und gab unter anderm bie 
»Correspon dance francaise inddite« 
Sand de Witt (1874) heraus. 

Gongrebe (ipr. -gripw), Richard, engl. 
Philofoph und Schriftfteller, geb. 4. Sept. 
1818 zu Teamington, Graffhaft Warwid, 
lebt in London als Führer der nicht zahle 
hr n, aber ſehr einflußreichen philoſo⸗ 

hiſchen Schule der Poſitiviſten, welche 
eine ki ber Humanität aus- 
ubilden ſich beitreben. Seinen Gymna⸗ 
Nele t erbielt er unter der Leitung 
als Erzieher und Hiftorifer berühmt: 

ten Thomas Arnold, feine Univerfitäts: 
ftubien machte er in Orforb. Er trat mit 
Auguſte Comte in perfönliche Verbindung 
und nahm unter ben Comtiſten Englands 
bie Stellung bed alleinigen Hauptes ein, 
bis vor furzem eine neue, unabhängige 


Gruppe ihm zur — tat. Sein erites 
Wert war: > politics of Aristotle« 
or, | Es A E ng in —— Jahr 

pire of W este«, 


nit —* ein Sei — ſondern 
eine Art von Manifeſt zu gunften bed 


n | wohlwollenden Defpotismus unb ber — 


n ſchaft des Erleuchteten. Ahnlich ift>Eli 


beth ofEngland« (1862). Außerdem * 


öffentlichte er einen »Catechism of pcsi- 

tive religion« (1858) und eine Samm- 

lung Heinerer Schriften: »Essays, Po- 
10* 








148 


litical, social and religious« (1874). 
er einer ber beitehenben Parteien anzu: 
gehören, aber Berührungspuntte mitwohl- 
meinenden Männern aus allen pflegend, 
nimmt ©. feit langem regfien Anteil an öf- 
jenen ingen, oft durch Flugſchriften, 
er fich ber ngebisziplin nicht un- 
terwerfen kann. Er ftanb lebhaft auffeiten 
ber Türfei gegen Rußland im letzten Krieg, 
ift aber für Aufgedung Indiens, gegen die 
Einverleibung des vansvaal unb 
gro Sugefländmifle an bie Srländer. 
ontad, Georg (Pieubonym für 
Prinz Georg von Ihreußen), drama⸗ 
tiſcher Dichter, geb. 12. Febr. 1826 zu 
Berlin, Sohn des Prinzen Friedrich A. 
1863), verlebte je erjte Jugend in Düfs 
feldorf, wo fein Baterals fürftlider Mäcen 
Hof hielt. Der junge Prinz, angeregt von 
ben Einflüffen des bort herrſchen nft= 
Verifchen Lebens, begann ſchon früh ber 
Mufen zu pflegen: zu fpielen, zu dichten, 
u mufizieren. Eine zur Heilung eines 
—5 — unternommene Reiſe na 
talien gab der mufifalifchen Neigung 
mehr Nahrung, und er mibmete ſich ihr 
nad) feiner Ruͤckkehr mit einer Begeifte- 
rung, bie durch jeine ithun zur be⸗ 
rühmten iette Sontag (damals Grä- 
fin Roffi) noch geiteigert wurde. Auf 
einer Reife nad) Baris lernte er die Rachel 
fernen, unb ihr Spiel imponierte ihm ders 
maben, baß er Nic ir er Hi 
uftion angere te. relang 
tete er in aller Alm bis ihn grau v. Tres⸗ 
kow beftimmen fonnte, vor bie Offentlich- 
feit zu treten. Er that es unter bem oben 
angegebenen Pſeudonym. Im preußifchen 
geer nimmt ber Prinz feit 1866 ben 
g eines Generals ber Kavallerie ein. 
Seine »Dramatiihen Werke« (entbal- 
tend: »Phädra«, »Don Silvio«, »Lurleie, 
»Medea«s, »Kleopatra«, »Elfriebe von 
Monte Salerno« u. a.) erſchienen geſam⸗ 
melt 1370 in 4 Bänben; es finb teils ge⸗ 
ſchickte Nachbilbungen und Bearbeitun- 
gen chon früher verwerteter bramatifcher 
e, teils von der eignen Phantaſie eins 
gegebene unb zu wirklichen Leben geitaltete 
jet3, ohne indeſſen höhere dichterifche 
Weihe zu befunden. Sein jüingftes Drama 
iſt: »Katharina von Medicie (1881). 


Conrad — Conſcience. 


Conſciente (pr. kongfſjäugff, vlämiſch 
tonizieng geſprohen), Hendrik, vläm. No: 
velliſt und Mitbegründer der neuvlämi⸗ 
ſchen Litteratur, gb. 3.088. 1812 als 
Sohn eines aus Beſançon Henmensen 
Marinebeamten und einer vlämiichen 
Mutter, er Red ben Lebrerberuf, 
trat dann et ) als Freiwilliger ins 
Heer, wo er es bis zum Sergeantmaior 
brachte, und jchloß ſich nach beenbigter 


für | Dienftzeit 1836 mit aller Energie ber vlä- 


miſchen Sprachbewegung an. Er fchrieb 
—5 erſten Roman: »In’tWonderjaer« 
1837), ber, al& ber erſte der neuen vläs 
miſchen Litteraturperiobe, großes Auf⸗ 
Ge a und ließ — — 
ner ungen: >» tazy<« , 
und Den Bone »De leeuw van Vlaen- 
deren«e (1838), der die golbne Sporen: 
ſchlacht verherrlicht, nachfolgen. Auf Ver: 
wendung bed Malers pers erhielt er 
1840 eine königliche Unterſtützung unb 
wurbe ein Jahr fpäter zum Seftetär ber 
Runftalademie zu Antwerpen ernannt. 
Mit dem Heinen Buch »Hoemenschilder 
wordt« (1843) begann nun die Reihe jener 
kleinen Geſchichten und Schilderungen 
aus dem vlämiſchen Stillleben, weldye ©. 
in ganz Europa befannt machten, und von 
benen »Siska van Roosemael« (1844), 
»De loteling« (1850), »Rikke-tikke- 
tak« (1851), »De arme — 
und »Het geluk van ryk te zyn« (1855 
wahre Metiterwerle find. ©. Hatte in- 
zwiichen 1845 ben Titel eines aggregierten 
Profeſſors an ber Genter Un tät er⸗ 
halten, fchieb 1854 aus feiner Stellung 
an ber Aladbemie und lebte als Privat: 
mann in Antwerpen, bis er 1857 zum 
Kreisfommilfar in Eourtray ernannt 
warb. Seit 1866 ift er Auffeher bes Mus 
jee Wierg in Brüffel. Bon feinen Wer: 
ten finb nody zu nennen: »Blinde Rosa« 
(1850), »De gierigaerd« (1852), »De 
plaeg der dorpen« (1855), »De geld- 
duivel« (1859) fowie die hiſtoriſchen Ros 
mane: »Jacob van Artevelde« (1849), 
»De boerenkryg« (1853), »Simon Tur- 
chi« (1858) und aus neuefler Zeit: »De 
koopman ven — »De burge- 
meester van Luik«, »De jongedokter«, 
»Een zeemans huisgezin«, »De baan- 


Conze — Coppee. 


«<,»Benjaminvan Vlaonderen« 

880) u. a. Eine Gefamtaußgabe feiner | S 

e erſchien 1867—74 in 9 Bänden, 

eine beuticye Überfegung berfelben 1846 

an le en N Archã l b. 
nze, Alexander, olog, ge 

10. 1831 zu Hannover, ſtudierte 

1851 in Göttingen und Berlin, habi⸗ 

fitierte eh zu Böttingen, Pl te 1863 einem 

Ruf ald außerorbentli rofeſſor nach 

Halle und ging 1869 als s Orbinarius ber 

Archäologie nach Wien, 1877 nach Berlin. 

C bat fi en: eifen eine Autopfie vieler 

fibentmäler erworben und die Früchte 

ben unter anderm nieberg 
— ten: »Eine Reiſe auf die Inſeln 
des Thra — re 166), »Meife 


el Les ) und in 
* 
er: Bl 


dog I ae auf 
der l 1869); 
——5 griechiſchen P a ar = A 


egt in 
mn alee (1875), »Neuen archäolo: | 1 
ghen Unterfuchmgen auf Samothrafe« 
Er me — ferner: »Melifche 
⸗und Göttergeftal 
Be ee — —5 Bild⸗ 
heimiſchen Fundorts in Oſter⸗ 


üfe« — 
——— ft1—3); »Ergebniffe 
— Perg amon« 1 us 


Gast (ivr.tul) wi a Dichterin, 
bocen etwa 1818 London, wo fie lebt. 
fie an Bienen Beitf tiften 


witgearbeitet, veröffentlichte fie 1840 einen 
Band Gedichte (»Poems«), welche Damals 
fehr beträchtlichen Eindrud machten. Sie 
wurde ein Liebling des Publikums und 
Be 1849 an eine Zeitſchrift: »Kliza 
’s Journal«, heraus, bis fie biefelbe 
wegen geihwächter Gefunbbeit 1854 auf: 
geben mußte. — geſammelten Gedichte 
ienen 1860, ein neuer Strauß: »New 
Echoes«, 1864, eine vollfländige Aus: 
gabe ihrer »Poetical works« 13/4. Die 
N ihr an Ebrenjolb von 100 

Bid. Sterl. jährlich 
Geste (ipr.tat), JohnEſten nordame⸗ 
rilan. bie He er, geb. 1830 zu Win- 
Gefler in Birginien, ſtuͤdierte Jurisprudenz 
und nahm dann 1861 —65 an ben ameri- 


149 


kaniſchen Bürgerkrieg als Offizier ie 
Stab 8 füdRantlichen Generals Stu 
teil. Nach Beendigung beöfelben nen 
fich der Schriftfie * und lieferte eine An⸗ 
zahl Novellen, in denen er namentlich die 
alten Traditionen Virginiens künſtleriſch 
verwertete. Wir nennen davon: »Leather- 
stocking and Silk« (1854); »The youth 
af Jefferson« (1855); »Thhe Virginia co- 
medians« (1 > »The last of the fore- 
sters«(1356); » St. John« (1858); 
»Fairfax« ıc. —* rieb er; »Virgi 
historical and social« (1859) u.ver ffent: 
lichte über den genannten Rein bie Werke: 
»Hammer and rapier«, »Wearing of 
the Gray« u.a. forte bie Biographien ber 
— Lee und Stonewall Jackſon. 
oper (ipr. tum), Thomas, engl. 
eller und Agitator, geb. 28. Mir 
5 Reicefter, geft. 1879 in 5 
Aus ärmlien Ver Berbältniffen entfprofjen, 
lernte er dad Schu macherhandwerk; aber 
neben feiner Arbeit jtudierteer Latein, Gries 


0— Sie, Hebräiih und Franzöſiſch, und im 


Alter von 23 Jahren warb er Schullehrer. 
Sobann fing er an, für Lofalblätter zu 
fchreiben, und ſchloß fich lebhaft ber Char⸗ 
tiftenbewegung an. uguft 1842 
trafihn — zu zweijähriger Haft 
wegen Verſchwörung und Aufruhr. Im 
Getängnis ſchrieb er fein epifches Gedicht 

epurgatoryofsuicides«(1845), wel- 
* ſein Hauptwerk bleibt und das größte 
len erregte. 1846 verfaßte er für 
ng 8 Jerrolds Zeitung eine Reihe von 
Auf gen über die rt ber untern Klaſ⸗ 
fen, und das Jahr 1848 fah ihn wieder in 
vollfter Thätigkeit als Agitator. Seitdem 
erftredte fich jein Wirken auf Journalis⸗ 
mus und Vorträge über Gedichte und 
Ritteratur im bemofratifhen unb frei 
geiftigen Sinn. Seine Romane: » Alder- 
man Ralph« und »The family Feud« 
erſchienen 2* und 1854. Gegen Ende 
1855 begann in ihm ein Gaãrungsprozeß, 
welcher rafch bamit endete, daß er olkubin 
wurde und den Reſt feines Lebens als 
hriftliher Wanberprebiger verbrachte, 
Seine Autobiographie EDEN 1872, 
feine Pre works« 1878. . 
Coppee (ir. eh), Geangois, franz. 
Dichter, geb. 26. Jan. 1843 zu Paris, er- 


150 
warb id noch ſehr jung einen Ruf als 
Lyriker durch Veröffentlichung verichie 


dener Gedichte, welche eine ungewohnte 
Driginalität befundeten, und galt bald als 
eins ber ausgezeichnetiten Mitglieder ber 
neuen Dichterfchule der »Parnassiens«. 
Seine weitern Beröffentlihungen waren 
die Gedichtfammlungen: »Le reliquaire« 
866) und »Les intimitEs« (1868), 
ferner bie von der Bühne herab deflamierte 
und mit vielem Beifall aufgenommene 
»Greve des forgerons«, ein Plaiboyer 
für bie arbeitenden Klafien, und »Le 
erg (1869; deutfch von Baubiffin, 
874), ein einaftiges poetiſches Drama, 
das, durch bie meifterliche Darftellung der 
Sarah Bernhardt gehoben, am meiften zu 
ber ungewöhnlichen Popularität beitrug, 
beren fih ©. in Frankreich erfreut. 
ringern Anflang fanden bie jpäternbrama= 
tifchen VBerfuche: »L’abandonnee« (1871) 
und »Le luthier deCr&mone» (1876) x. 
Da: bie Gedihtfammlungen: »LesHum- 
lese (1872) und »Le cahier rauge« 
(1874). Ein Roman: »Une idylle pen- 
dant le siege«, erfhien 1875. Seit 
. neuerer Zeit wirft C. als Theaterfritifer 
era, Guido, ital. Geo h, geb 
ora, Guido, ita graph, geb. 
20. Dez. 1851 zu Turin, widmete fih fe 
geographifchen Studien, bie er feit 187 
n Deutſchland, beſonders in Leipzig, fort: 
jeßte. In jeine Heimat zurüdgefebrt, 
gründete er 1873 bie noch beftehende geo⸗ 
graphifche Zeitfchrift »Cosmos«, welche 
auch in Deutichland Anerkennung fand. 
1874 unb 1876 madhte er — 
Reiſen nach Korfu, Epirus und Norb⸗ 
afrika. Er ſchrieb neben vielen Abhand⸗ 
lungen: »Da Brindisi a Suez« 69); 
»Ricerche storiche ed archeologiche 
sul sito d’Auaris ete.« (1870); >Spe- 
dizione italiana alla Nuovo Guinea« 
(1872); »Cenni generali intorno ad un 
viaggio nella Bassa Albania ed a Tri- 
poli di Barberia« 
Gordeiro (pr. »dettu), Zuciano, por: 
tug. Gelehrter und Schriftfteller, geb.1 
a Mirandella in der Provinz Tray 08 
ontes, wollte ſich zuerft dem Milıtär- 
bienft wibmen, begab ſich dann aber zum 
Zwed ber Studien nad Liſſabon, wo er 


Bora — Cordeiro. 


durch feine journaliftifche Een balb 
Anjehen und Einfluß gewann. 1875 indie 
Kommiffion gewählt, deren Aufgabe war, 
ein Projekt zur Umgeſtaltung bes artiſti⸗ 
Sa Unterrichts und zur Erhaltung alter 

ntmäler vorzulegen, wurbe er 1876 
Vizefefretär ber ftändigen geograpbifchen 
Kommiſſion bes Darineminifteriums, ſo⸗ 
dann Profeflor der a te und Litte⸗ 
ratur am Militärtolleg, blieb indeſſen als 
Lehrer nur kurze Zeit in Thätigleit. Er 
durchreifle un weck Fünftlerfcher und 
wiſſenſchaftlicher StudienSpanien, Frank⸗ 
reich, Deuiſchland und — legte 
nad feiner Rückkehr in hübſchen Reiſe⸗ 
ſchilderungen die gewonnenen Eindrücke 
nieder. Hauptfägl t ſich C. große 
Verdienſte bei der Gründung der Geogra⸗ 


Ge: | phifchen Geſellſchaft zu Liſſabon erwor 


deren Sefretär er ſeit Jahren ift. Bei ber 
Ausftellung in Rio de Janeiro 1879 funs 
gierte er als Vertreter Portugals. €. if 
ein Mann von unermüdlicher Thätigfeit. 
Er gründete 1873 bie »Bevista de Por- 
tugal e Brazil«, von ber indefien nur 
a Bände erfchienen, und fuchte 1879 
urd Gründung des »>Commercio deLis- 
boa« eine billige und — —— 
herzuſtellen. Die Spalten ber »Renas- 
cenca«, des »Occidente«e, »Seculo« und 
andrer Zeitfchriften enthalten treffliche 
Artikel aus Cordeiros Feder. Von feinen 
weitern litterarifchen Werfen verdienen 
befonbere Beachtung fein »Livro de cri- 
tica« ot Eſſays enthals 
tend (1869—74, 2 Bbe.); ferner die Reife: 
erinnerunnen »Viagense«, beren 
Band (1874) Frankreich und Spanien, 
beren zweiter (1875) Stalien, Bayern und 
Sfterreich gewibmet ift. Im Zuſammen⸗ 
Bang damit fiehen feine »Thesauros 
'arte«, über bie Kunftichäße bes Aus⸗ 
lands, 2c. Den meilten Tagesfragen bat 
C. eine Beachtung gewidmet, A in: »Sime, 
einem antiiberiſchen Schriftchen, >A or- 
dem dodia«, »Sciencia et consciencia«, 
»O casamento dos padres« (über bie 


844 | Priefterehe), »Da revolucko«, »Da arte 


nacionale :c.; in mehreren Schriften über 
ba8 Inſtitut der Banken: »Dos ban- 
cos portuguezes«, »Os bancos e seus 
directores«, » A crise e 08 bancos«. Als 


Cornwall — Corvin⸗Wiersbizzki. 


Sekretar ber Geographiſchen Gefellichaft 
veröffentlichte ©. eine ee ber interej- 
—J — Berichte, deren bedeutendſte ſind 
in — — Sprache): »De la part 
prise par les Portugais dans la dé- 
couverte de l’Amörique« (1875) unb 
»L’hydrographie africaine« (1879). 
Goruwell, Barry, f. Procter. 
Georsnäde, Sarolina, fpan. Dichte: 
rin, geb. 1823 zu Almendrajelo in ber 
— Badajoz, erregte ſchon mit 14 
Jahren durch eine Ode: >» AlaPalma«, bes 
deutendes Aufſehen und fam 1848 nad 
Madrid, wo fie fih mit dem Sekretär ber 
norbamerifanifhen Gefandtichaft, Hora⸗ 
tius Berri, vermählte. Ihre Werte beſtehen 
in lyriſchen Poeſien, die ſich durch Wohl⸗ 
laut und ſeltne Gemutstiefe auszeichnen, 
und von denen bereits 1843 eine Samm⸗ 
lung im Drud erſchien; ferner in bramati- 
ſcheñ Arbeiten, unterbenendie«omddie»El 
cuadro de la esperanza« und das hiſto⸗ 
rifheSchurfpiel» AlfonsoIV de Aragon« 
Auszeichnung verdienen ;inRomanen und 
Erzählungen, wie: »Paquita«, »La luz 
Taja«, »Adoracione, »Jarilla«, »Si- 
geae u. a., bie anfangs in Zeitjchriften, 
dann in mehreren Sammlungen (1851, 
1854, 1864) erfchienen, fowie in Reife 
ſchilderungen: »Del Tajo al Rheno« u.a. 
Corrobi, Auguft, Schweizer. Dichter 
unb Schriftfteller, geb. 27. Gebr. 1826 zu 
——— —— ——— 
zu ie au niverſit ⸗ 
rich, fühlte aber mehr Vorliebe und Trieb 
u einem künſtleriſchen Beruf und lee 
Deswegen vier Jahre lang (184751) die 
Alademie zu München. Hierauf le 
ahre fchriftftellerifch in feiner 
imat thätig, nahm er 1862 eine Lehr⸗ 
elle des — an ber höhern Stadt⸗ 
interthur an, wo er gegenwär⸗ 


1857), 
r 


Herr D De 
Vitari« (1858), ſämtliche drei den geübten 
Blick des Malers für die Realitäten bes 
Lebens befundend, von angeneinen u⸗ 
mor durchwürzt, mit trefflicher Charalkte⸗ 
riſtik ausgeführt. Den »Herrn Dokter« hat 
der Verfaſſer ſpaͤter (1872) auch dramati⸗ 


151 
fiert. Einfach und anſpruchslos, aber ſinnig 
und gefühlvoll find ſeine »Lieber« (1853), 
etwas prätentidjer und forcierter die»Reife- 
briefe aus der Schweiz und Mailand« 
(1857), von frifher Romantik durchweht 
das »Walbleben«, ein l ua Roman 
E70 ‚ und »Blühendes Leben«, Roman 
1870). Fernere Schriften find: »Dur 
und Doll. Aus Natur und Leben« (1855); 
»Ein Buch ohne Titel, aber für Kinder von 
fiebenmal —S (1855); »Ernfte 
Abfichten. Ein Frühlingsbuch« (1860); 
die Ruftipiele: »De Ritfnechte, »Der Ma: 
ler« und »Babenfahrt« ; »Deutiche Reime 
und NRäütfele u.a. Ein eigentümlicher, 
nicht unglüdlicher Gedanke war eß, bie 
Lieder von Robert Burns aus dem Schot: 
tifchen in® Alemannifche zu übertragen, 
und ber Wurf ift dem Verfaſſer gelungen 
(1870). In den beſſern Schöpfungen des 
talentvollen Schriftfteller® macht ſich nicht 
gu ihrem Nachteil das Tünftlerifche Auge 
es Malers bemerkbar. Die geihmadvols 
len Bignetten zu feinen Schriften und bie 
en zu feinen Kinderbüchern 
ind von feiner eignen Hanb. 
ort, f. De Cort. 
Gorbinus akob, f. Raabe, Wilhelm. 
Gorbin : ® erßbigli, Otto von, 
beutfcher Schriftfteller, geb. 12. Dft. 1812 
zu Gumbinnen, Sohn des dortigen Poſt⸗ 
direftors, war 1830—35 preußifcher Leut⸗ 
nant und lebte dann in Frankfurt a. ‘DL, 
ſeit 1840 in Leipzig litterariſchen Be: 
[häftigungen. Ein entfchiedener Demo: 
frat, nahm er im April 1848 am Auf: 
ftand in Baben tbätigen Anteil, Tehrte 
auch im Mai 1849, nach vorübergeben: 
dem Aufenthalt in Berlin, ad Baben 
urüd, verteidigte als Bürgerwehroberft 
nnbeim gegen bie Preußen bis nad) 
ber Schlacht von Waghäufel, wurde zu: 
let Chef bes babiihen Generalſtabs in 
Raftabt und leitete bie —— die⸗ 
fer Feſtung. Nach Übergabe erfelben 
vom Kriendgericht zum Tod verurteilt, 
wurde er zu fechgjähriger Einzelbaft be⸗ 
gnadigt, verbüßte dieje in Bruchjal und 
wandte fi) nad) feiner Entlafjung (Ok⸗ 
tober 1855) nach London, wo er feine 
litterarifchen Se sungen wieber auf- 
nahm. Während bes nordamerikaniſchen 


152 
Kriegs war er als Spezialforrefponbent 
ber Augsburger ae Kae ttunge, 
ebenjo 1870—71 als g8foeteiponbent 
ber »Neuen Freien Preilec auf bem 
— ſchauplatz thätig. Seit 1874 lebte 
rtheim in jaben und fiedelte 
pie nah Leipzig über. Von feinen | j 
riften ernähren wir als bie wid 
tigern: »Abriß der Geſch m ber Nieder 
(ande bis auf u 0: en 
Iuftrierte san chichte⸗ (m t Helb, 1 
bis 1851, 4 Bde.); »Hiftorifche Denkmale 
ee 2Bde.; 
5. Aufl. unter dem Titel: »Pfaffenſpiegel« 
1870); \ ichte ber Aurora von Ko⸗ 
nigsmart« (1 7; »Der —— 
reiheitöfrieg« (184749, 6 Be.); 
Inner ungen aus meinem Leben« (1861, 
4 — re a (er & = 
enden« n englifcher Spra 
er er: »A life of adventure« 
(1847) und = France with the Ger- 
mans« (1872, 3 Bde.) u. a. 
Corvo in "Samseb (iv. stamuingid), 
en be Andrade, portug. Dichter und 
elehrter, geb. 30. Jan. 1824 zu Torres 
Novas, ftubterte Medizin in Lifjabon und 
wurde 1853 Profeffor am Aderbauinititut 
bafelbft ſowie 1855 Mitglied der Afabemie 
zu Liſſabon. Bon feinen dichterifchen Arbei⸗ 
ten nennen wir bie Dramen: »D. Maria 
Telles« (1845) u. ꝰO astrologo« (1855), 
das Luftfpiel »Um conto ao seräo« (1852) 
unb ben —— Roman »Um anno 
na corte«, der drei Auflagen erlebte. 
Gofel, Charlotte von, f. Auer. 
Coſſa, Pietro, ital. Dichter, geb. 29. 
Ian. 1834 zu Rom, geft. 31. Aug. 1881 
in Livorno. Nachdem er feine Studien 
urüdgelegt und an ben nationalen 
nabhängigfeitsfämpfen teilgenommen, 
machte er eine Reife nad) Amerifa, bes 
fuchte Chile und Peru. Heimgelehrt, "hielt 
er fih über ein Jahr in Zurin auf und 
ing dann wieder nad) Rom, wo er feit: 
ber als Profeſſor der itafienifchen kittera= | f 
tur an einer techniſchen Schule lebte. Die 
bramatifche Laufbahn fchlug er ein mit der 
Tragödie »Mario ed i Cimbri« (1862), 
die aber niemals aufgeführt wurde. Seine 
mweitern Dramen: »Puschin«e (1869), 
»Sordello«, »Beethoven«, »Monaldes- |(- 


Eorvo de Kamded — Koftetti. 


chi« (1874), gingen mit mäßi 
über die Bretter. Großartigen Erfolg ale 
dagegen fein Drama »Nerone artista«, 
von ihm ſelbſt »KRomödie« betitelt, ein ori 
inelles Werk, welches bas halb granbiofe, 
Bald burlesfe unb bizarre Bild des römi- 
hen Tyrannen und bag feiner Sen. in — 
en, poeſiereichen S — lebendig 
m | Buchhandel erlebte bagjelbe jeit ei 1o7i 
eine Reibe von Auflagen (beutich 1874); 
auf ber Bühne war es das Bi Ereig: 
nie des Jahrzehnte, obglei an darin 
mehr großartige poetifche —— 
als eigentlich dramatiſches Leben in bũh⸗ 
nenmäßiger Geſtalt zu finden glaube 
Auf ber un eingeflagenen Ba De 
fahrend, lieferte C. nachher noch ei 
»Messalina< (1876 un eine »Cleopa- 
tra<, worin die Kühnbeit der Konzeption 
und ber Charakteriſtik das Publikum 
gleichfalls mit fortriß; ferner eine Komödbie: 
»Pla il suo secolo« (1876), einen 
»Cola di Rienzo«, das in fräftigen Zügen 
ausgeführte Drama »I Bor ia«, einen 
»Giuliano Apostata« (1876 und >Ce- 
cilia«, ein Drama, das die Geliebte Gior- 
gionee q zur Heldin hat und mit raufcens 
m Beifall an wurde. Sein lets 
tes Stüd iſt: »I Napoletani del 1799. 
Sroßartigfeit des Entwurfs und lebhaf⸗ 
tes Kolorit find allen biefen ſchon durch 
pifante Themen —— Werken die⸗ 
ſes ——— italieniſchen Dramatikers 
nwart mehr oder weniger eigen. 


“rl —— zer Coſta. 
iuſeppe, 9 dramatiſcher 
— en 2 —E 4 au Bologna, 
madhte — durch die Dra⸗ 
men: a Halibrans »Leonardo da 
Vinci«, »I Bentivoglioe, »La fossa dei 
leonie. 1859 erhielt er eine Sefretär 
ftele im Minifterium bes Unterrichts 
und ift jet Seltiongchef in bemfelben. 
Bon feinen fernern dramatifchen Arbeiten 
verdienen befonbere —— bie Luſt⸗ 
Bu »Dl figlio difamiglia« (1864), die 
ſchichte eines auf —— geratenen und 
wieder bekehrten jungen Mannes, ebenſo 
ſehr durch ng fittlichen — 
ai buch komiſche Kraft mander S 
eichnet, und »I dissoluti g 
1860), welche beiden Stüde ben Rosie 





Cotta — Craig. 


rungsprei3 gewannen; dann das Luftfpiel 
»Solita storia« (1875) und der ſehr bei- 
fällig aufgenommene dramatiſche S 
»Un terribile quarto d’ora« (1879). 
Außer biefen Stüden und mehreren Ein: 
aktern jchrieb C. noch bie Komöbien: »Le 
Mummie« (1863); »Gli intolleranti« 
en »Il Dovere«(1866);»La Lesina« 
1867); »Nubi d’estate« 368) »Le 
compensazioni«(1874);»Plebe dorata« 
(1876). Erveröffentlichteüberbied: »Con- 
fessioni di un autore drammatico« 
(1873) und zeigte ben beißenden Wiß, ber 
iän Tennzeichnet, auch in feiner Samm- 
men Artikel: »Figurine 
scena« (1378). 

Cotta, Bernbarb von, —— 
und Schriftfteller, geb. 24. Oft. 1808 zu 
Hein: Zilbach, gefl. 14. Sept. 1879 in 

iberg; war ber Sohn des berühmten 

manns Heinrich C. ftubierte 1827 

3 1831 in Freiberg Bergwiſſenſchaften, 
beganın in Heibelberg das Stubium 
Jurisprudenz, widmete ſich aber bald gan 
dem ber Naturwillenfchaft und warb 184 
ee — — u — 

en ahr zum Profeſſor der 
ee an ber Bergafabemie zu Kreis 
berg berufen, wirkte er in biefer Stellung, 
feit 1862 zum Bergrat ernannt, bis er ſich 
1874 in ben Rubeftand Aucidaog. Bon ſei⸗ 
nen fireng willenichaftlichen Werfen abges 
jehen, unter benen wir die »Anleitung zum 
Studium ber Geognofie und Geologie« (3. 
Aufl. 1849), die »Lehre von ben Erzlager: 
Rätten«e (2. Aufl. 1859—61) und bie 

»Befteinslehree (2. Aufl. 1862) nambaft 
machen, hat er fi einem größern Publi- 
tım beſonders durch folgende Schriften 
befannt gemacht: »Geologifche Bilder« 
(6. Aufl. 1876); »Briefe über Humbolbts 
Kosmos« (Ietzte — 1833 — 56, 2 
Bde.); »Die Geologie der Gegenwart« (5. 

1878) und »über das Entwickelungs⸗ 

ber Erde⸗ (1867). Cottas Entwides 

eſes beruht für das Unorganifche 
weſentlich auf denſelben Prinzipien wie 
die ſpäter für die Entwickelung der Orga⸗ 
niſsmen von Darwin aufgeſtellten Lehren. 
Daaſelbe erklärt mit Ausſchluß überna⸗ 
tũrlicher Einwirkungen bie fortbauernde 

Differenzierung ber geſamten Körperwelt 


153 


durch ftete Summierung von Refultaten 
naturgefeglicher Vorgänge. Noch erwäh- 
nen wir: »Deutſchlands Boben, fein geolo: 
aifcher Bau und deſſen Baum auf 
das Leben des Menſchen« (2. Aufl. 1858); 
»Katechismus ber Geologie« (3. Aufl. 
1877); »Der Altai, fein geologiſcher Bau 
und feine Erzlagerftättene (1871). 
Courtiras, Eifterne be, f. Daf. 
Gomden» @larfe, Mary, f. Clarke. 
Coxr, 1) Kohn Ebmund, engl. Geiſt⸗ 
licher und Schriftiteller, geb. 1812 zu 
Norwich, Iebt als Pfarrer in London. 
Außer vielen Erbauungsfchriften publis 
zierte er: »Principles of the reforma- 
tion« unb »Protestantism contrasted 


ft| with Romanism« (1852, 2 Bbe.); ferner 


zahlreiche Schriften über Freimaurerei, 
in ber er einen hoben Rang einnimmt, 
und über Mufil, z. B.: »Musicalrecollec- 
tions of the last half century« (1872). 
Bon biftorifhem Wert find jein »Life of 


ber | Cranmer« und »Life of Luther«. Auch 


bat er Cranmers Werke herausgegeben. 
2) Sir George William, engl. 
Schriftiteler und Geiftlicher, beſonders 
durch feine Behandlung ber Mythologie 
befannt, in welcher er den kosmischen Vor: 
ftellungen ben Vorrang einräumt; geb. 
1827, ſiudierte zu Oxford, lebte in der Folge 
an verfchiedenen Orten Englands und in 
Kanada und bat neuerdings von feinem 
Oheim bie Baronetichaftgeerbt. Er fchrieb: 
»Poems, legendary and historical« 
(1850); »Life of St. Boniface« (1853); 


»Tales from Greek mythology« und 
»The great Persian war« (1861); 


»Tales of the gods and heroes« (1862); 
»Tales of Thebes and Argos« (1863); 
»Manualofmytholo ne »Tales 
of ancient Greece« &% ;»Latin and 
Teutonic christendom« (1870); »My- 
thology of the Aryan nations« (1870); 
»History of Greece« (1874). Sein neue 
ſtes Werk ift: >»Introduction to mytho- 
logy and folk-love« (1881). 

raig (ipr. trehg), JIſa, enal. Dichterin, 
geb. 17. Oft. 1831 zu Edinburg, lieferte 
jhon in früher Jugend Beiträge zu der 
Zeitfchrift »The Scotsman«, veröffent: 
lite ihren erften Banb Gebichte 1856, 
fam im folgenden Jahr nad) London, wo 








154 


fie bie noch beitehende » Association for 
the promotion of social science« organi= 
fieren Half, deren Schriftführerin fiewurbe. 
1859 errang fie ſich gegen 620 Mitbewer⸗ 
ber ben Preis für die Feſtode beim 100 
jährigen Geburtsfeft von Robert Burns, 
1864 veröffentlichte fie: »Duchess Agnes, 
and other poems«. 

Crait (pr. techn, 1) Frau George 
Lillie, engl. Schriftftellerin, geb. 1826 zu 
Stofe upon Trent (Brafigart Stafford) 
als Dinah Maria Mulot, lebt in ber 
Nähe von London. Diefe beliebte Roman- 
ſchriftſtellerin, welche ſich durch bie Rein: 
2 ihrer Schöpfungen vorteilhaft vor ben 

ertretern des Senſationsromans aus 
gone: eröffnete ihre Laufbahn mit»The 

il vies« (1849). Es folgten zunächſt: 
»Ölive« (1850) ; »Alice ont« 
(1852): » Agatha’s husband«(1852) und 
»J ohn Halif ax«(1857). Daslektgenannte 
Buch, welches ſeither in zahlreichen Aufla- 
gen wieber erichienen, hatteeinen fogroßen 
und mwohlverdienten Erfolg, daß in allen 
ihren fpätern Werken Fräul. Mulok fich, 
obne ihren Namen zu nennen, als Ber: 
fafierin von »John Halifax« Bezeichnete. 
Es mwurbe ihr 1864 aus ber Föniglichen 
ar e ein jäbhrlicher Ehrenfolb von 60 

fd. Sterl. verliehen; 1865 heiratete fie 
den Kaufmann G. L. Craik. Bon ihren 
jpätern Romanen feien noch erwähnt: 
»A life for a life«, »Christian’s mis- 
take«, » Two marriages« und »A noble 
lifoe. Sehr lefenäwert find ihre Betrach⸗ 
tungen über bie frauen: »A woman’s 
thoughts about women«. Auch eine 
beträchtliche Anzahl von Augendichriften 
ift aus ihrer Feder hervorgegangen. Einer 

übern Sammlung von Gebichten bat fie 
1881 eine neue folgen lafien: »Thi 
years poeme, old and new«., 

2) Seorgiana M., engl. Schriftftelles 
tin, geb. 1831 zu London, wo fie lebt, 
Tochter des verfiorbenen ©. L. Craif, Bro- 
feſſors ber Geſchichte und — Litte⸗ 
ratur in Belfaſt, Verfaſſers des Bu 
»Phe purstut of knowledge under dif- 
ficulties« und de »Manual of English 
literature and language« (8. Aufl. 
1880). Die Familie lebte im vertrauten 
Umgang mit Th. Carlyle, Leigh Hunt, 


Erait — Creaſy. 


Arthur Helps, ©. H. Lewes. Im 20. 
geht begann bie Tochter, lungen in 
iden®’ »Household « zu jchrei⸗ 
ben. 1857 erſchien zuerft —— ihre 
Novelle »Biverston«, unb es i 
nun eine lange Reihe von Romanen, die 
aber nicht über den zweiten Rang hinauf⸗ 
reichen, auch viele en 
nn — 
erd, engl. Juriſt u i er, geb. 
ri Sept. 1812 zu Bexley (Bralicafi 
Kent), geit. 27. San. 1878. Der Sohn 
eines ber Gründer ber »Brighton Ga- 
zette«, erhielt er feine Erziehung erft in 
einer Brivatanftalt zu Brighton, dann auf 
ber großen öffentlichen Schule von Eton 
uni 1831 De un Cambridge, 
wo er io außzeichnete. 1837 zur Rechts⸗ 
anmwaltfchaft zugelajien, war er zunädt 
als Adoofat thätig und erhielt dann eine 
Hüfsrichterftelle in Mibblefer. Das Uni: 
verfity Gollege in London übertrug ihm 


1849 bie —— der Geſchichte, die er 
bis 1858 bekleidete. In dieſe Zeit fallt 
fein all ar Bud: »The (in 
ben erften 


uflagen:: — 
battles of the world, from Marathon 
to Waterloo« (1851, 28. Aufl. 1877), das 
durch feinen weiten Blid und eblen Ton 
außerordentlichen bie fand. 1860 
wurde C. zum Ritter gefchlagen unb zum 
Oberrichter von Eeylon ernannt, welchen 
Poſten er bis 1875 einnahm, worauf er 
mit Ruhegehalt abtrat. Aus feiner frü- 
bern Periode find noch zu erwähnen: »An 
account of the foundation of Eton 
College« (1848); »Text-book of the 
constitution« (1848); »Memoirs of emi- 
nent Etonians« (neue Aufl. 1876); aus 
ber fpätern Lebenszeit, b. 5. nachdem er 


Thirty |al3 Profeſſor der Geſchichte ſich einen 


Namen erworben: »The invasions of 
England« (1852); »Rise and progress 
of the English constitution« (4. Aufl. 
1858); »History ofthe Ottoman « 
(4. Aufl. 1878, worin der Geiſt des Krim: 


che3 | Friend weht, in den Thatſachen haupt 


fählich auf Hammers großem Wert be 
ae): »History of England« (1869— 
1870, Db. 1u.2); »The imperial and 
colonial institutions of the British 
Empire, including Indien institutions« 


Gremer — Crowe. 


(1872); »First platform of internatio- 
nal lawe (1876). Auch eine Novelle hat 
6. verfaßt: »The old love and the new, 
a tale of Athens« (1870). 

Gremer, Jacobus Jan, nieberländ. 
Rovelift, geb. 1. Sept. 1827 zu Arnheim 
gef. 4. Xuni 1880 im Haag; widmete fich 

t Malerei, vertaufchte dann ben Pinfel 
mit der Feder und fand mit feinem Erſt⸗ 
Iin ‚ben »Betuwifchen Novellen« 
1856 u. öfter), einer Sammlung von 

dichten aus ber heimatlichen Land⸗ 
ſchaft denen bald andre von glei⸗ 
der Art folgten, allgemeinen Beifall. 
weine Beobachtung, fernige Sprache und 
ein ee Humor zeichnen bie mei- 
fen derjelben vorteilhaft aus. Außerdem 
veröffentlichte er mehrere größere Ro⸗ 
mane, wie: »Anna Rose« (1867), »Doc- 
tor Helmond en zyn vrouw« (1870), 
»Hanna de freule« (1873) xc., die auch 
Erfolg hatten. Weniger war dies mit ſei⸗ 
en &Saufpielen der all, unter denen 
wei: »Boer en edelman« und »Emma 
Ite, befondere Hervorhebung verdie⸗ 
nen. Mebrere feiner Schriften wurden von 
4. Safer ins Deutſche überfeßt, fo: »Nie⸗ 
derländifche Novellene (1867); »Doltor 
Egg er —— 
1875) u.a. Eine Sammlung feiner »Bo- 
mantische werken« erſcheint feit 1879. 

Cretinean⸗Jolh ¶pr. trefino-fholt), Ya cz 
ques, franz. Geſchichtſchreiber und Pu: 
bliziſt, als einer ber entfchiebenften Ver: 
teidiger der abfoluten Rrgerung, orm in 
Staat und Kirche befannt, geb. 23. Sept. 
1803 zu Fontenay in der Vendee, geſt. 
1. Jar. 1875 zu Bincennes. Er machte 
feine Studien am Seminar St. Sulpice, 
erhielt mit 19 Jahren eine Profefiur der 
Philoſophie und bereifte in ber Folge Ita⸗ 
lien und Deutfhland. Bon feinen — 
riſchen Arbeiten gilt die im apologetiſchen 

geſchriebene, auf authentiſchen und 
uwerdffentlichten Quellen beruhende »Hi- 
stoire religieuse, politiqueet littéraire 
de la compagnie de Jesus« (3. Aufl. 
1851, 6 Bde.) für fein Baum Bon 
den übrigen find die über die Kriege in 
bet Benbee bie bebeutendften: »N 
des guerres de la Vendee« 
Histoire des generaux et ch 


isodes 
1834); 
ven- 


155 


d6ens« (1838) und »Histoire de la Ven- 
d&e militaire« (5. Aufl. 1865, 5 Bbe.). 
Außerdem nennen wir: »Clement 

et les jesuites« are »Scönes d’Ita- 
lie et de Vende6e« (1 3): »L’eglise ro- 
maine en face de r&volution« (1859, 
2 Bde.); »Histoire de Louis Philippe 
d’Orl&ans et de l’Orl&anisme« (1863, 
2 Bbe.; 2. Aufl. 1867); »Le cardinal 
Consalvi« (1864, 2 8be.); »Histoire des 
trois derniers princes de la maison de 
Cond&« (1866, 2 Bde.); »Bonaparte, le 
concordat de 1801 et le cardinal Con- 
salvi« (1869). 

Grifafuli, Henri, franz. Bühnen: 
dichter und Romanfdriftiteller, geb. 1827 
zu Neapel, erhielt feine Bildung auf bem 
Kollege Sharlemagne in Paris und debü⸗ 
tierte als Dramatifer mit einer Reihe 
fünfaftiger Dramen, bie er in Gemein: 
ſchaft mit Ed. Devicque (geft. 1863) fchrieb, 
ald: »César Borgia« (1855); »Marie 
Stuart en Ecosse« (1856); »Les deux 
faubouriens« (1857); »Girofl& Girofla« 
(1858) u. a. In der folge lieferte er 
teild allein, teil mit andern eine große 
Zahl Dramen und Komödien, von denen | 
wir nennen: »Le d&mon du jeu« (1803); 
»M. et Mad. Fernel«, nach dem Ulbach⸗ 
fen Roman (1864); »Le passé de M. 
Jouanne« (1865); »Le fou d’en face« 
Kr »Les loups et les agneaux« 
(1868); »Les postillong de Faugerol- 
les« (167, ): »La falaise de Penmarke« 

1873), »L’idole« (1875); »L’affaire 

overley« Karo; »Lord Harrington« 
ae »Hötel Godelot« (1876) 2c. Bon 
einen Romanen feien erwähnt: »Les in- 
visibles de Paris« (1866—67, mit ©. 
Aimarbd); »Le roi Marthe« (1872) und 
»La belle riviöre« (1873). 

Groß, Mrs., |. Eliot, George. 

Crowe (fpr. top), 1) Catherine, engl. 
Schriftftellerin, geboren um 1800 zu Bo: 
rough Green in der Grafſchaft Kent, hei: 
tatete 1822 den Oberftleutnant C., ftarb 
1876. Ihr erftes Werk: » Aristodemus«, 
ein Trauerjpiel, ward günftig aufgenoms 
men, ift aber laͤngſt vergeſſen, ebenfo ihre 
Romane: »Susan Hopley« (1841);»Men 
and women« (1843); »Lily Dawson« 
(1847). Zuftinus Kerner veranlaßte ihr 


156 


Bud »The seeress of Prevorst« (1845). 
bre beiden nächſten Schriften hatten eine 
eitlang einen ſehr beträchtlichen Erfolg: 

»The night sight of nature« (4. Aufl. 

1866) und »Light and darkness« (neue 

Aufl. 1856). Hier wirb mit büftern Stim⸗ 

mungen, mit unerflärten Vorgängen ge- 

fpielt; es ift noch viel mehr der naive Ge⸗ 

Ipenfterglaube des vorigen Sa 

als ber fünftlichere und phantaſieärmere 

Spiritismu3 ber neuern Tage. Doch mag 

fie ala deſſen VBorläuferin betrachtet wer: 

den; jie ergab fi ihm auch und mußte 
in ihren fpätern Schriften ber abweifen: 
den Haltung unterliegen, welche das Pu⸗ 
blikum, mit Ausnahme Pleinerer Kreife, 
dieſer Richtung ae enüber einnimmt. 

2) Joſeph er Kunftichriftiteller, 

—— im Oktober 1825 zu London, lebt als 
ritiſcher Konſul inDüfielborf. Er wohnte 

dem Krimkrieg bei als Berichterflatter der 

»Illustrated London News«, bem italie- 

niſchen Krieg von 1859 für die »Times«. 

In Verbindung mit ©. Cavalcaſelle 1. d.) 

R er mehrere bebeutende Werke über 

nft geichrieben: »Early Flemish pain- 
ters«, »History of painting in Italye, 

»History of painting in North Italy« 

und »Life of Titian«. Auch wird ihm 

bie Autorfchaft des unter dem Pſeudonym 

Georg Taylor veröffentlichten deutfchen 

Romand> Antinouse(1880) zugeichrieben. 

Crowquill, Alfred, f. Fortefter. 
Cfity (ipr. 
tendfte lebende Dramatifer Ungarns, geb. 

8. Dez. 1842 zu Pankota, widmete ſich dem 

Tatholifchen Briefterberuf, wurde nach Be: 

endigung feiner Seminarftubien zuerft 

Kaplan, dann (1870) Profeſſor der Theo⸗ 

logie zu Temeswar, gab 1878 dieſe Stels 

Yung auf und fiedelte nach Peft über, wo 

er ſeitdem ausſchließlich ber Litteratur 

Iebt. 1871 trat er zuerit mit 2 Bän⸗ 

den Erzählungen (»Aus dem lebene und 

———— vor die Offentlichkeit. 

1875 gewann er mit dem Luſtſpiel »A 

jöslat« (»Das Drafele) ben Teleki⸗Preis 

(100 Dukaten) ber ungarifchen Afabemie. 

Nicht geringern Erfolg hatten feine näch⸗ 

fen Stüde, bie Tragödie »Janus«, bie 

Zuftfpiele: » Az ellen allhatatlan« (»Der 

Unwiberftebliche«) und »A bizalmatlan« 


idi), Gregor, ber bebeus | fi 


Crowquill — Curci. 


(»Der Mißtrauiſche«), die fümtlich Preiſe 
gewannen. »Die Proletariere, in Win: 
ter 1879-80 zuerft im Pefter National- 
theater aufgeführt, errangen den größten 
Erfolg, den ein ungarifches Originalftüd 
bisher erlebte, und das neuefte Werk des 
fruchtbaren Dichters: »Herr Mukanyi«, 
verfpricht in bie Fußftapfen bes vorigen zu 
treten. Nebenbei bat er bie Tragöbien bes 
Sophokles meilterhaft in das Ungarifche 
übertragen. €. ift ein urfprüngliche® 
Bühnentalent, welches durch feltenen dra⸗ 
maturgifchen Inſtinkt erfett, was ihm an 
Technik und Erfahrung noch abgeht. 
Curti (pr. turiſch)) Carlo Maria, 
ital. Jeſuit und theologiſcher Schriftfteller, 
neb. 1810 zu Neapel, trat mit 15 Jahren 
in den Sejuitenorden und fchrieb zur Ber: 
teibigung besjelben das Buch »Fatti ed 
argomenti« gegen bie Angriffe Siobertiß 
in feinen »Prolegomini Primato 
d’Italia«.. Auf die weitern Angriffe, 
welche Ießterer in feinem » ita mo- 
derno« gegen ihn richtete, antivortete €. 
von Paris aus in einem zwei ne: 
Werk. Nach Stalien zurüdgelehtt, grün⸗ 
bete er in Neapel bie »Civilta cattolica«, 
mit welder er nach einiger Zeit nach 
Rom überfiebelte. Hier verteidigte er 1870 
energifch bie Beck Macht des Papſtes 
und der Kirche, und feine Prebigten in 
verſchiedenen Stäbten machten feinen Na⸗ 
an — Keen Bon —— 
olgende zu nennen: »La gui- 
stione romana nell’ assemblea fran- 
cese« (1844): »La demagogia italiana 
ed il Papa Re« (1849); »La natura 
e la grazia«; an e86 er n 
morali sopra i quattro evangeli« 
bis 1876, 5 Bbe.); »Lezioni sopra il 
libro di Tobia« (1877). Nachdem er all: 
emach bie Notwendigkeit erfannt, daß 
ich bie Kirche ber in Italien geichaffenen 
Zage anbequeme und ſich mit der gi igen 
Herrichaft begnüge, ſchied er 1 aus 
ber Geſellſchaſi Jeſu aus und legte feine 
Anſchauungen in dem Buch »Il moderno 
dissidio fra la chiesa d’Italia« (1877) 
nieber, bemer jüngſt das eingehendere Mer 
»La nuova Italia ed i vecchi zelanti« 
folgen ließ, das großes Auffehen erregte 
und auf den Index geſetzt wurde, 


Curtis — Gzajtowäli. 


Curtis (ir. for), George William, 
norbamerifan. Schriftfteller, geb. 1824 zu 
Brovibence in Rhode⸗Island, beteiligte es 
an ber Brook Farm Association, bereifte 
16 Europa unb befuchte kurze Zeit Bors 
lefungen an ber Univerfität Berlin, von 
wo er weitere Reifen nach Agypten und 
Syrien unternahm. 1850 nad) den Vers 

inigten Staaten aurüdgetennt, Beteiligte 
a an verfchiedenen Zeitfchriften (nas 
mentlih am »New York Courier« unb 
an der »Tribune«) unb veröffentlichte 
die glänzenden Reilefchilderungen: »Nile 
mwtes of a Howadjice (neue Ausg. 
1859), »The Howadji in Syria« (1852), 
weidyen jpäter »Lotus - Eating«, eine 
Sammlung von Briefen aus amerifani- 
ſchen Babeorten — »The Poti 
pers«, jatiriihe und humoriſtiſche 
kizzen aus bem gefellfchaftlichen Leben 
Row VYorks (neue Ausg. 1865), »Prue 
and I« (1856), bie Novelle » ps« 
1861) und die Biographie W. C. Bryants 
1879) nachfolgten. Seit einer Reihe von 
hren iſt &. jebt Redakteur von »Har- 
per's Weekly« und befleidet zugleich eine 
Krofefſur der engliihen Spradye an ber 
Cornell Unigerfity. Gleich feinem Freund 
Stuart Mill, ift er auch ein warmer An 
walt ber Ftauenfrage, babei aber frei von 
dem Radikalismus. Seine Werte er- 
ſchienen gefammelt 1856 in 5 Bänben. 
— * ya Fr 2 & 
t, geb. t. zu Lü⸗ 
ed, ſtudierte r Bonn, en unb 
Berlin Philologie, bereifte 1837 Griechen: 
land und Stalıen, habilitierte fich 1843 
an ber Berliner Univerfität und wurbe 
1844 außerorbentliher Proſeſſor an ber: 
elben jowie Erzieher des jetzigen deutſchen 
Kronprinzen, den er 1849 auch nach Bonn 
a er 57 — er — ae nad) 
ingen als Profeſſor der ologie, 
tehrte aber 1865 an die Univerfität zu 
verlin zurüd. C. ift ſeit 1853 Mitglied 
ber lien Alabemie ber Wiſſenſchaf⸗ 
ten und feit 1871 beftändiger Seftetär ber 


— — iſchen Klaſſe, ſeit 1870 

des Antiquariums am kö⸗ 
(1851-02, 2 Wie) 
und bie »@riechiiche Gefchichtee (5. u 


157 


1878, 3 Bde.), welche, ein würbiges Sei- 
tenftüd zu Mommſens »Römiſcher Ges 
hichtee, wie diefe bieBerbältniffe und That⸗ 
hen von modernen Geſichtspunkten aufs 
aßt unb mit befonderer Liebe die Fulturges 
fhichtlihen Momente bebanbelt. Kleinere 
Schriften, zum Teil Früchte feiner wieder⸗ 
holten Meilen nach Griechenland, find: 
»Narose (1846); >Olympia« (1852), 


‚worin er bie erſte Anregung zu ben 1 


vom Deutihen Reich unternommenen 
erfolgreichen Nachgrabungen in Olym: 
pia gab; »Die Jonier vor ber ionifchen 
Wanderung« (1855); »Ephejos« (1874); 
»Altertum und Gegenwart. Gefammelte 
Neben und Borträgee (2. Aufl. 1877); 
»Die Plaſtik der Hellenen an Quellen 
und Brunnen« (1876) u. a. Mit Abs 
ler, Hirfchfeld und Treu gab er heraus: 
»Die Ausgrabungen zu Olympia« (1877 
bis 1880, 4 Teile). 

Cuvillier⸗Fleury (pr. tüwiljeh-Möri), 
Alfred Auguſte, franz. Schriftſteller, 
eb. 1802, machte feine Stubien am Eollöge 
ouis le Grand, war mehrere Jahre lan 
Sefretär des ehemaligen Königs von Hol- 
land, Yubwig Bonaparte, dann Erzieher 
des jungen Herzog von Aumale und trat 
1834 in bie Redaktion des »Journal des 
Debats«e, in weldem er die Sache ber 
Aulidynaftie bis zu deren Ende verfocht. 
Auch unter bem — er zu 
den Hauptredalteuren bed Blattes. Seit 
1866 ift er Mitglieb der franzöfifchen Afa- 
bemie. Eine große Anzahl feiner kriti⸗ 
ſchen Abhandlungen erichien gefammelt 
unter den Titeln: »Portraits politiques 
et, rövolutionnaires« (1851, 2 Bde.); 
»fitudes historiques et litt6raires« 
(1854, 2 Bbe.); »Voyages et voya- 
geurs« Ya) »Nouvelles &tudes« 
(1855); »Dernieres &tudes historiques 
et litteraires« (1859, 2 Bbe.); »Histo- 
riens, poetes et romanciers« (1863, 2 
Bbe); »Eitudes et portraits« (1865— 
1868, 2 Bbe.); »Posthumes et reve- 

nants« (1878). 

Czajkowsti (pr. tige), Mihael(Sa: 
Ehe aſcha), poln. Romandichter, geb. 
1 zu Hilczyniec in ber Ufraine, be 
fuchte die Univerfität zu Warſchau, machte 
den Treiheitäfrieg von 1831 in ber füh- 


158 


nen Reiterſchar feine® Schwagers Ro⸗ 
zycki mit und begab fich nach dem Fall von 
Warſchau nad Paris. Als er hier eines 
Tags dem Herausgeber Aler. Selowicki, 
der jelöft ein namhafter Schriftfteller war, 
fein Erſtlingswerk, bie »Koſakenerzählun⸗ 

a ee 

843), überreichte, kamen biefem zwar bie 
rieligen Schriftzlüge wie Quaſten an ben 
Kofafenpeitichen vor; bocherfannte er bald, 
daß dieſe Erzählungen einen tlichtigen 
Kern von origineller Auffaflung und pla- 
ftifhen Schilderungen ufrainifher Zu⸗ 
fände enthielten. Es folgten jet bald bie 

eiftvollen Erzählungen: »Wernyhora« 
01838), welche alsbald in alleeuropäifchen 
Sprachen überjeßt wurbe (deutſch er 
»Kirdzali« (1839, deutſch 1843), welche 
in Rumänien fpielt; ein ſchwächerer Sit- 
tenroman: »Anna« (1840);danıı >Stefan 
Czarmniecki« (1840); »Zwedy« (1840); 
»Ukrainski« (1841); »Hetman Ukrai- 
ny« (1841; deutihvon Jordan, 1843) u.a. 
Alle dieſe Erzählungen erregten allge 
meines Aufieben und ſicherten bem Ber: 
fafler einen hervorragenden Plab auf dem 
polnifhen Parnaß. Plötzlich aber wen» 
dete er ſich von biefer fruchtbaren Thätig- 
feit ber minber erfolgreichen militärifcy: 
politifhen zu. Als sh bed Fürften 
Adam Czartoryski nach Konftantinopel ge- 
ſendet, wußte er dort eine ſo einflußreiche 
Stellung zu erlangen und 1849 den un⸗ 
—— Emigranten ſolche Dienſte zu 
eiſten, daß die öſterreichiſche und ruſſiſche 


Daae. 


Regierung ſeine Ausweiſung forderten. 
Um dieſer zu entgehen, trat er 1851 zum 
Slam über, nahm ben Namen Moham⸗ 
med Sadyk an und wurbe zum Ober: 
ften einer aus Slawen formierten Reiter: 
[har (der »ottomanifchen Koſaken«) und 
jpüter zum Paſcha ernannt. Den in»Wer- 
nyhora« ausgeſprochenen Anfichten ge- 
mäßermwartete er die Wieberberfiellung Po⸗ 
lens von ber Mitwirfung ber Türkei; als 
jedoch der And in dem er ſich bei ber 
Belagerung von Siliſtria und dann als 
Militärgouverneur in Bulareft auszeich⸗ 
nete, biefe Erwartung täuichte, und als 
ber Verfall des türfilhen Reichs immer 
größere Fortſchritte machte, verließ er 1872 
n türfifchen Dienft, leitete bem Zaren 
die Hulbigung, trat zur ruffiihen Kirche 
über, verfuchte feinen Schritt in offenen 
Sendichreiben durch panflamiftiihe Mo⸗ 
tive zu begründen und lebt feither in Wilna, 
nadh einer anbern Angabe in Kiew. Seit 
dem Eintritt in türkifche Dienfte und noch 
mehr feit feiner Ausföhnung mit Ruß 
land bat der .einft jo populäre Schrift: 
fteller die Teilnahme feines Volks gänz⸗ 
lich verſcherzt. C. war mit Luife Snia⸗ 
decka, Tochter des befannten Wilnaer 
UniverfitätSprofeflors, welche Julius Slo⸗ 
wacht als kaum ben Knabenjahren ent⸗ 
wachſenem Jüngling fo beftige Liebe ein⸗ 
flößte, vermählt. Aus ſpäterer Zeit er⸗ 
ſchien von ihm noch: »Bulgaria« (1874). 
Eine neue Ausgabe feiner Erzählungen 
(1862—74) umfaßt 10 Bände. 


D. 


Dane, Ludvig, norweg. Hiſtoriker, 
geb. 7. Dez. 1834 zu Aremark bei Frede⸗ 


Profeffor der Gedichte und 1879 bei 
der Univerfitätäfeier in Fre 
ei 


rikshald, wo fein Vater Pfarrer war, ftus | Ehrendoktor ernannt. Auch hat er fi 


dierte von 1852 an in Ehriftiania Philo⸗ 


ber Stiftung des Norwenifchen Geſchichts⸗ 


logie und verbrachte das Jahr 1861 mit | vereins (»Norske historiske Forening«) 


archivalifchen Stubien in Kopenhagen, 
worauf er 1863 Dozent der Geſchichte an 
ber Untverfität feiner Heimat wurde. 1866 


1869 Tebhaft beteiligt und wurbe ein Mit⸗ 
direktor der Beitfchrift biefeö Bereins, welche 
feine wertoolfften Abhandlungen enthält. 


bis 1867 hielt er fi) von neuem in open: | Unter feinen größern hiſtoriſchen Arbeiten 


bagen und Stodholm zu hiſtoriſchen For: 


ihungen auf. 1869 wurde er zum Ober: | S 


bibliothefar der Univerfität, 1876 zum 


tagen beſonders hervor: » Throndhjema 
tifts geistlige Historie efter Reforma- 
tionen« (13); »Norgenes Helgener« 


Daguct — Dahlgren, 


»Norwegens 
esagne« (2 Norwegiſche Dorffagen«, 

18%0— 72, 2Bde.); »Det gamle Chri- 
stiania«e (1871); »Breve fra Danske 
og Norske« (1876); »Historiske Skil- 
dringer« (187378, 2 Bde); »Kong 
Christian I. norske Historie« (1879); 
»Normänds Üdvandringer til Holland 
og England« (»Die Auswanderung ber 
Norweger nad Holland und Englanbe, 
1880). Auch bat er mit Sigw. Peterfen 
ein umfaflenbes »Lärebog af Verdens- 
historie« (186465, 8 Bde.) herausge⸗ 
n, das fi, wie alle feine hiftorifchen 
riften, buch Tiefe, umfaſſende Gelehr- 
famfeit, vorzliglid aber durch Unpartei- 
lichkeit und anziehende Form auszeichnet. 

Dagnet (ipr. dagd), Alerander, 
ſchweizer. Hiftorifer, geb. 12. März 1816 

Beeiburg, war jeit 1837 Lehrer in 

iburg, Lauſanne zc. und wurde 1857 
zum Profeſſor an der Afabemie zu Neu: 
chatel ernannt. Sein auptnert ift bie 
»Histoire de la confed6ration suisge« 
(7. Aufl. 1879). Bon feinen übrigen 
Schriften nennen wir: »Etudes sur 
V’histoire litt&raire de la Suisse avant 
le X. siecle« (1847); »Abrégé de l’hi- 
stoire de la confederation suisse« 
(3. Aufl. 1871); »Manuel de p6&dagogie 
on d’education« (2. Aufl. 1873). 

Dahl, 1) Wladimir, ruſſ. Schrift: 
ler, f. Sugansti. 

2) Konrad, norweg. Dichter, geb. 24. 
Juni 1843 aufdem Hofe Varmbo im Stifte 
Drontheim, fudierte Theologie in Chris 
Riania und kam nach fünfjähriger Thä⸗ 
tigleit als Katechet in Hammerfeft 1873 
ald Gefängnisprediger nach Bergen, in 
welcher Stellung er noch wirft. Außer 
zablreihen da und bort in Zeitjchriften 
zerſtreuten Feuilletons hat er eine Reihe 
un und Novellen geichrieben, 
weiche das Leben an ber normwegifchen und 
lappiſchen Küfte mit dem ganzen Ernſte, 
der dieſes kennzeichnet, ſchildern und na= 
mentlich eine verftändnisinnige Naturan- 
ſchauung mie nroße Gemütstiefe kundge⸗ 
ben: »Löwen« (2Der Löwe«, 1874), eine 
Erzählung von nn ea 
»Finneguttene (»Der junge Finne«, 
1874); »Edda Manko. (187 ) und 


—* 1879); »Norske 





159 


»Jshavsskipperen«e (»Der Eismeerfah⸗ 
tere, 1878). 

Dablgren, Fredrik Auguſt, ſchweb. 
Dichter und Ritterarhiftorifer, geb. 20. Au 
1816 im KirchfpielNordmarf (Wermland 
als Sohn des Taberger Srubeninfpeftors, 
erhielt feine wiflenfchaftliche Bildung in 
Karlſtad und Upſala und trat 1840, nach⸗ 
dem er ſich mit einer Abhandlung: »Über 
die griechifchen Romane«, vergeblich um 
eine Dozentur in der allgemeinen Littera⸗ 
turgefchichte beworben hatte, inden Staats⸗ 
—— — auf lien 
niglichen Reichsarchiv, dann im geiftlichen 
Departement, wo er 1871 bis zum Erpe⸗ 
bitiongfefretär vorgerüdt war, worauf er 
1874 Kanzleibireftor des Geſundheits⸗ 
und Armenamts wurbe. 1841 erbielt er 
ben zweiten Preis der fchivebifchen Akade⸗ 
mie hir eine Dichtung: in 
kas«, 1866 ben Preid Karls . für 
litterarifche Verdienfte, endlich von ber 
föniglihen Alabemie der Wiſſenſchaften 
ben litterarifchen Preis für ausgezeich⸗ 
nete Überfegung. Schon 1854 als Ama: 
nuenfis der fchivedifchen Akademie ange 
ftellt, wurbe er 1871 Mitglied der »Adht- 
zehne. Die Föniglihe Mufifafabemie 
wählte ihn 1877 zu ihrem Borfißenden. 
Bereitd auf der Univerfität hatte D. vor⸗ 
nehmlich Afthetifche u. fprachliche Stubien 

etrieben und Gedichte in der Volksſprache 
eines Heimatsdorfs gefchrieben, die ano⸗ 
uym in den wermländiſchen Zeitungen 
erichienen und großes Auffehen machten. 
Mehrere diefer Lieder (gefamnıelt heraus: 
gegeben 1875 und 1876) find fo ing Volt 
gedrungen, baß fie für Volkslieder gelten. 
Aus den Volfsleben feiner Heimat ichöpfte 
er auch den ale dramatischen Dichtun⸗ 

en, wie »Vermländingarne« (4. Aufl. 

879), das mehr ala 100mal gegeben 
wurde. Bon feinen Originalarbeiten wur: 
ben außerdem ui: »Ett äfventyr 
p& Hegeborg« (2Ein Abenteuer aufHege: 
borg«, 1854) und »Kaffeförbudet« (» Das 
Kaffeeverbot«,, 1855). D. bat jedoch weit 
thätiger als Überfeßer für die ſchwediſche 
Bühne gearbeitet. So brachte er Bearbei: 
tungen von »Romeo unb Julie« (1845), 
»Machethe (1858), ben »Sommernadts- 
traume (1860) und den »Jrrungen« 











160 


1861); ferner Heiberg? »Elfjungfrun«, 

we »Lifvet A (2. Aufl. 

1880), Zeffings »Nathan den vise<, Mo: 
—— mot stolthed« (»Douna 


Dianae) % da3 ſchwediſche Theater | bewährt, 


und bie Geſchichte des Dramas machte er 
fih außerdem verbient burdy feine >An- 
teckningar om Stockholms theatrar« 
(1866), eine ſchwediſche Theatergefchichte 
nebft Verzeichnis aller ſchwediſchen Schau: 
ipiele, die auf den Theatern ms |C 
von 1737—1863 gegeben find. Bih-| fi 
rend feiner Dienftleiitung am Reichsarchiv 
bat er eine Reihe von Quellenſchriften 
erauögnegeben, fo: >Skandinaviska sam- 
dets ingar« (Bd. 30—40, 1849 
bis 1860; neue folge, Bd. 1—5, 1861 — 
1866) ;, Chemnit’ — — bes chwedi⸗ 
Er in ri len Berl rten ige: 


> ans Erik XIV. krö- 
m — Ah, sei ornsvenak legen- 
darium« 74) und »Skrifter till 


läsning for klosterfolk« —— 
bie drei letzten Werle in den »Samm: 3 
lungen der Geſellſchaft für ſchwediſche 

Urfunden«, deren Sefretär er feit 1 
if. Endlich hat er auch als Sprachforſcher 
eine bedeutende Thatigkeit entwidelt und 
bies namentlich durch das trefiliche »Ord- 
lista öfver svenska spräket« (»Wör: 
terve er ber ſchwediſchen Sprachee, 
4. Aufl 1881) befundet. Seit 1854 rebi» 
niert er bie jährlich erfcheinenden »Hand- 
lingar af svenska Academien« (»Ab-: 
en ber ſchwediſchen Alabemiee). 
En — und —— 

I arten u Hamburg, & 

berüßmten Rünftlerpaars —* 
* Konſtanze D. (am En, bayrifchen 
Hoftheater zu Münden), chte Gym⸗ 
naſium und Univerſität in München und 

ſetzte feine Studien, die neben ber Phi 
fopbie und ber Gðeſchichte bauptfächlich auf 
bie Jurisprudenz gerichtet waren, in Berlin 
fort. 1857 Babilitierte er fi) als Privat: 
Dozent bed Mechts in Münden, wurbe 
1862 zum auferorbentlichen tofeffor er⸗ 
nannt und das Jahr darauf als Ordina⸗ 
rius des deutſchen Rechts, bes Völkerrechto 
und der Rechtophiloſophie nah Würzburg, 
1872 in berjelben Eigenfchaft nach Königs⸗ 
berg berufen, wo er gegenwartig nochwirft. 


Dahn — Dall. 


mitmachte und 
bei Sedan (im 3. er be teilnahm. 
.. feinen —— — Leiſtungen 

ber Sermanen⸗ 


e Ver⸗ 


nunft 
—— — — 
t« ; »Urge anis 
(en und romanifchen Bi VBölfer« (1878 ff. n.). 
(8 Dichter hat D. in allen Sattungen (mit 
Ausnahme der reinen Lyrik, welche zu ſehr 
an rhetoriſchem Pathos leidet, oden ber 
Berfafler gerabe bier ein wahres Full a 
— ey ausftreut: »Gedichte«, 1857, 
ite Sammlung 1873, während bas 
Iren 
ihem Grab gelingt: » a⸗ 
ie 875, unb »Balladen und Fieber«, 
1878) Großes und Bleibendes geleiflet, 
bad Größte aberim Roman. Sein»Kampf 
um Rome (1876, 4 Bde.) if eine burch 
Sprade, Kompofition, Empfinbungsgabe 
und Charakterzgeihnung hervorragende 
Leitung, eine Berde u unfrer fLitteratur. 
Ihm folgten neuerlich: >R& r⸗ 
— drei —— (1878); »Odhins 


— een Gattun 
und Tan 

»Die 
diſche —* 


9 
ind Götter 74; 
—** Saga. Eine nors 
* (1874); »Die Ama⸗ 
lungen« (1876). Die Drumen(s arte 
NRüdeger von Bechelaren«, » König Rode⸗ 
riche, »Deutiche Treuee, 1875, »Sühne«, 
1879, und das Luftfpiel »Die Staatslunft 
ber Srauens, 1877) Reben nicht gan Lat 
der Höhe ber Dahnſchen Leillungefähig- 
feitz fie find in ber Form etwas ungefüge 
und a bier und ba mangelnde Feile. 

Garoline Healey, ae 
cite für Frauenrechte wirkende 
Schriftftellerin, lebt in Bolton; verfaßte 





Dalling and Bulwer — Dall’ Ongaro. 


»Essays and sketches«; »Woman’s 
right to labor« (1861); »Historical 
pictures retouched«; »Latty Gray’s 
Journey « (1869); »The college, market 

and court« (ihr ber Seauenfrage gewid⸗ 
meies ——— 1867) und »The ro- 
maneo of the association«. 

Dalling aus Buliwer (pr. dalling änd⸗), 
Lord, früher SicHenryYBulmer,engl. 
DiplomatundSchriftfieller, älterer Brider f 
bes a Lords Lytton (Edward Bulwer), 
—— geftorben in Agypten 23. Mai 
; erbte, obwohl ein jüngerer un 


der Familie, von feiner Großmut 
in Cam⸗ 


bebeuternbed Rubierte I 
bridge, verließ aber bie Univerfität ohne 
einen Grob und trat ala Yähnrich in die 
arde. Doch auch die Armee konnte 
keinen beweglichen Geift nicht fefleln, er 
trat aus und reifte. Sein Bud) »An au- 
tumn in Greece« (1824) machte einen 
günftigen Eindrud und eröffnete ihm bie 
biplomatifche Laufbahn, in welcher er au 
Fa Auszeichnun Par ' — 
ni arg zuerft in Ber Bi 
— = ien, im und bei 
wilden hen Königreichs Legationds 
— ment A— er nn. el und 


je, 
* er and: = — — 
wurde er — on —— l, dann n 
Paris verſ beiden Orten fiel ſeine 
damalige ——8 in ſehr bewegte Zeiten, 
und er wurde von nun an eine Haup 
Rüge von Palmerſtons Politik. In die e 
Zeit exihienen feine lehrreichen Werke: 
»France; social, literary, er, * 
(1833) unb »The monarchy of 
middle classes« (1334). Er wurbe Ir 
Zreund von George Sanb, deren »Mau- 
prat<e unter en Einfluß geichrieben 
ik. Darauf wurbe er 0 1848 mg in Ma: 
brib, von wo er ri ens 
ner wirflichen upteten Der 
er en Siberaien burch ben % 
arvaez t wur 
bei —— em Anl e8 zw an ihm und 


n Sotomayor beinabe zum 


fam. griftber legteengliiche Staate- | N 


mann, der noch an ben Zweikampf u 

Ordnung von Ehrenhänbeln gedacht 

Rah Waſhington als Sefandter ae 
Sqheiftſt: Nerlexilon 





161 


(1849), ſchloß er bort ben für England 
wichtigen und vielleicht für beibe Teile 
günftigen Vertrag, ber unter ber Vezeich⸗ 
mung »GlaytonsBulwer-Bertrage ben Ruf 
feined Namens bedeutend erhöhte Er 
wurde bann Geſandter in Florenz und war 
von 1857 an Na jelger des berühmten 
Stratford be Redcliffe in Konftantinopel, 
bis er 1866 wegen Kränklichkeit feinen Ab⸗ 
Kae m. Er . 0 iR ji ice 

e in Agypten ift fein wichtiges 
Bud »LifeofLord Palmerston«(3.Aufl. 
1871, 2 Bde.; 3b. 3, 1874) zu erwähnen. 
Dal’ Ongero, Stancesco, it Dich⸗ 
ter und — „ge 1 808 zu Manjue, 
einem kle rt in ber Provinz Treviſo, 
——— 10. Jan. 2873 zu Neapel; ftubierte 
auf dem Seminar bella Sa⸗ 

* — —— dann in Padua, nahm 
Weihen und hieit nun 

or —— humaniſtiſche Studien. 
Da man ihm aber das Predigen unter⸗ 
ſagte, Tieß er ſich nach Jahresfriſt in Trieft 
nieber ( ) wo er Privatunterricht er: 
teilte unb eine großelitterarifch-patriotifche 
1 | Thätigkeit entwidelte, bie er 1847 infolge 
einer freifinnigen Rebe, die er bei einem 
us Ehren des — Nationaldfonomen 
den veranftalteten Bankett hielt, auch 
aus Trieft ausgewiefen wurbe. Bon nun 
an führte D. bad Leben eines Verbannten. 
Wir finden Ihn zuerſt in Siena, dann in 
— z, Mailand, Turin, Rom, Venebig. 
puißte — Stabt gab er 1848 eine Feine 
pop : »Fatti enon parole«, 


ng vom 11. Aug. 
. om, wo er Mitglied der Konftituie- 
Berfammlung warb und als Gas 
ribalbis Kommiffar die »erite ——— 
Legions organifierte. Nach dem Fall Roms 
eis | verweilte er ale Flüchtling erſt in ber 
Schweiz, dann in Belgien und Paris, bis 
ihm das Jahr 1859 die Rückehr nad 
ae eröffnete. D. wurde Profeſſor ber 
eratur in Florenz; zehn Jahre fpäter 
folgte er einem Ruf an bie Univerfität au 
‚wo er bis an feinen Tod blieb. 
* Ong aros zahlreihe Schriften in 
Poeſie ee Profa I nd teils litterarifchen, 
teils politiſchen Inhalts, nn — dem⸗ 


ee er 








162 


felben edlen, liberalen und patriotifchen 
Seife burchbrungen. Wir nennen: »Poe- 
sie«e (1840, 2Bde.), denen er feinen erfien 
bichterifchen Ruhm verbantt; die Dramen 
»I1 Fornaretto«, »I Dalmati« u. »Marco 
Cralievic« (1834); »Bianca Capello«, 
für bie Riftori gefchrieben und eins feiner 
berühmteften Stüde, und »L’ultimo de’ 
baronie« ; bie Komödien »Fasma« (deutfch 
1870) unb »Il tesoro«, ein nicht unglüd- 
licher Berjuch ber Biederherftellung zweier 
Menanderfcher Stüde; ferner: »Novelle 
vecchie e nuovee, Szenen aus bem ita- 
lienifhen Leben fort aufgelegt); »Fan- 
tasie drammatiche e liriche«, Legenden, 
dramatifche Stüde, Hymnen; die berühmt 
ten »Stornelli italiani<, eine Art Volkslie⸗ 
ber, bie jehr populär wurden; »Alghedella 
laguna«, Lieber im venezianiſchen Dia⸗ 
left; »Poesie e scene vernacole« unb 
»Storia del diabolo«, eine Dante-Stubie. 
Ein Band »Racconti« erſchien 1870, bie 
»Sceritti d’arte« nach feinem Tob 1873. 
Eine treffliche eye von D. fchrieb 
De Gubernatis (1875). 

Dane, NRiharb Henry, englif- 
amerifan. Dichter und Schriftfieller, geb. 
15. Nov. 1787 zu Sambridge in Mafia: 
chuſetts, geſt. 2. Febr. 1879 bei Bofton; ſtu⸗ 
dierte im Harvard College Rechtswiſſen⸗ 
ſchaft, praktizierte eine Zeitlang als Ab: 
vokat, widmete ſich dann aber ausſchließ⸗ 
lich litterariſcher Beſchäftigung, indem er 
anfangs bie »North American Review«, 
jpäter beſonders bie (damals von Bryant 
geleitete) »New York Review«e mit Ar⸗ 
tifeln aus feiner Feder verfah. Wieder 
holt hielt er auch in Bofton, New Hort 
und Philadelphia Vorlefungen über alt 
enalifche Kitteratur, Shafefpeare zc., bie 
vielen Beifall fanden. Seit 1842 Iebte er 
gurüdgegogen meift auf feinem Tleinen 

anbgut auf ber Halbinfel Cape Anne bei 
Bolton. D. gehört zu den hervorragend: 


ſten Mitgliedern ber Altern Dichterfchule | ja 


der Union unb oe ſich namentlid 
buch großartige Naturfchilberungen wie 
durch jene pfychologifche Darftellung der 
Charaktere und bes Seelenlebenzaus. Als 
feine bebeutendften Dichtungen find zu 

m: »The ann of home«; »The 
s raven« (1825) unb bejonbers 


Dana — Daniel. 


»Matthew the Buccaneer« (1877). 
Eine Auswahl feiner profaifchen Arbeiten 
erihien 1827—33 (2 Bde.), eine Samm⸗ 
lung feiner Werke 1850 (2 Bde.).— Sein 
Sohn Rihard Henry — geb. 
1. Aug. 1815 zu Cambridge (Maſſachu⸗ 
ſetts), ſeit 1840 als angejchener Rechte: 
anwalt in Bofton anfäflig, bat ſich eben» 
false als Schriftiteller befannt gemacht 
und zwar namentlich durch bie Erzählung 
»Two years before the mast« (1840), 
worin in hochſt ſpannender Weiſe das 
Seeleben geichildert if. Außerdem bat 
er wertvolle Bücher und Abbandlungen 
über See: und Handelsrecht, über Sit- 
ten und Gebräude im See: und Kauf: 
manndleben und ein intereffantes Reife 
tagebudh: »To Cuba and back« (1859), 
veröffentlicht. 
— — — * ſerb. 
pra ‚geb. zu as in 
Angus, war 1826-65 Profeſſor in Bel⸗ 
grad und iſt ſeitdem Sekretär der ſüdſla⸗ 
wiſchen Akademie in Agram. Er veröffent⸗ 
lichte 1847 die Schrift »Der Kampf für 
die ſerbiſche — mit reformatoriſcher 
Tendenz, ließ dann über ein halbes 
— Schriften und Abhandlungen 
ber ſerbiſche und kroatiſche Sprachformen, 
Syntar und Sprachdenkmäler nachfolgen, 
von denen als von beſonderm wiſſenſchaft⸗ 
lichen Wert zu erwähnen find: »Die Ge⸗ 
ſchichte ber ferbifchen und Froatifchen 
Sprachformen bis Enbe bes 17. Jahr⸗ 
bunberts« (1874); »Grundlagen ber ſer⸗ 
biſchen und kroatiſchen Sprade« (1876) 
und fein großes u Wörterbuch 
bes Altſerbiſchen (1862—63). 
Daniel, Hermann Albert, ra⸗ 
phiſcher Schriftſteller, geb. 18. Nov. 1812 
u Köthen, geft. 13.Sept. 1871 in Leipzig; 
udierte 1830— 34 zu Halle Theolone 
wirkte jpäter als Brofefforam tum 
en und verlebte feine letzten Lebens⸗ 
re im Ruheſtand zu Leipzig. Sein 
grobe und bleibendes Verdienſt ift es, 
tapbie, die er im Sinn Ritters 
behandelte, buch geihmadvolle Darftel- 
[ungsweife in feinen verfchiebenen Lehr⸗ 
bü bie Schulen und die umfafjenbe 
Teilnahme ber res Welt erobert zu 
haben. Schon 1844 veröffentlichte er ein 





Danilewskij — Darwin. 


»Lehrbuch ber Geographie für höhere Uns 
serrichtsanftaltene (54. Aufl. / ), ge 
fellte biefem einen »feitfaden« für nie 
bere Anflalten bei (136. Aufl, 1881) und 

bie Summe feiner Kenntniſſe in dem 


> uch ber apbie« (1859—63, 
3 Teile; 5. Aufl. 


demauchein Aus ee — 
vo uch ein e 

Bet e findin mehrere header, ogar ins 
—— u. Neugriechi 

ben. Bol.» 


fi, Grigorij Petro: 
ruſſ. riftſteller, 

1829 auf dem Gut 
ilowka im Kreis Iſjum des Gouver⸗ 
nements Charkow, erhielt feine erſte Er⸗ 
- im &lter und zwar haupt⸗ 
chlich von feiner Mutter, bie leidenſchaft⸗ 
lich Muſik liebte und bas regſte Intereſſe 
für Litteratur beſaß. Dann wurde er in 
bie Moskauer »adlige Penfion« abgege: 
ben, ſtudierte darauf an ber Petersburger 
Univerfität Jura und erhielt nach abjol- 
viertem Stubium (1850) eine Anitellung 
im Miniiteriumder Bolfdaufllärung. Im 
Auftrag des Minifteriums machte er Rei 
fen in bie Krim und nach Finnland, arbeis 
tete viel in ben Klofterarchiven der Gous 
vernements Charkow, Kursk und Boltama, 
beſchrieb im Auftrag der Archãographiſchen 
Kommiffion ausfühclieh die Gegend, wo 
bie Schlacht von Poltawa flatifand, und 
echielt 1 zufammen mit ben Schrift- 
Rellern Oſtrowski, Botjehin, Piſſemſtij, 
Maximow und Michailow vom General 
Wmital Großfürften Konftantin den Auf- 
trag, eine Befchreibung ber Ufer des Aſow⸗ 
hen Meers und bed Don abzufalien. 
1857 nahm er feinen Abſchied und zog fid) 
auf feine Beligung im Gouvernement 
ww zurüd, wo er zwölf Jahre blieb; 

jeit 1869 lebt er wieder in St. Peteräburg 
wab zwar als Hilforedakteur eines offiziel- 
len Regierungsblatts. Die erſten jchrift- 
—— Verſuche von D. datieren aus 
Jahr 1847. Erſt ſpäter erwarb er 

ſich jedoch einen Ruf durch ſeine vor⸗ 
trefffichen belletriſtiſchen Werke, welche 
darch ein gewiſſes ethnographiſches Ele⸗ 
ment einen beſondern Charakter erhiel⸗ 
ven. Neuerdings hat ſich D. ganz dem 
hiſtoriſchen Roman gewidmet. Seine be⸗ 


F 


168 


deutendſten Werke ſind; »Die Freiheit. 
wei Romane aus dem Leben der Flücht⸗ 
inge« (1864); »Das ufrainifche Alter: 
tum. terialien zur Gefchichte der Kits 
teratur und Kultur ber Ukraine« (1866, 
von ber Alabemie der Wiffenfchaft ntit der 
Uwarowſchen Prämie gefrönt); »Die 
neunte Welle⸗ (großer Roman, 18793} 
‚Minowitf echt riſcher Roman, 1879); 
Heinere Erzählungen: »Großmütterchens 
Paradied« (1874), »Das Dorf Sforofg: 
panowka«, »PBotenilin an ber Donaue . 
(1878) x. Einiges von D. ift auch in 
deutſcher Sprache erfchienen, 3. B. »Die 
Pioniere des Staats« (1874). 
Dannenberg, Georg, |. Raimund, Bolo. 
Dautier (ipr. dangtjeh), Henri Al⸗ 
phonfe, franz. Hiftorifer, go: 1810 zu 
Noyon, widmete ſich dem Lehrfach und 
wurde von der Regierung wiederholt zu 
wiſſenſchaftlichen Unterfudungen nad) 
Italien, nach Belgien, Deutfchland, Eng: 
land x. entjendet. Bon feinen Werken 
nennen wir: »Histoire du moyen-äge« 
— »Etudes sur les Benedictins« 
1864, 2 Bde.); »Les monasteres ben6- 
dietins d’Italie« (1866, 23be.); »L’Ita- 
lie, ötudes historiques« (1874, 2 Bde.) 
und »Les femmes dans la societ& chr&- 
tienne (1878, 2 Bde.). Die drei letztge⸗ 
nannten Werke wurden von ber Akademie 
mit Preifen gefrönt. 
Darby, John, f. Garretfon. 
Darwin, Charles Robert, engl. 
Naturforiher und Schriftfteller, Begrün⸗ 
der der ſogen. Entwidelungslehre, geb. 
12. Febr. 1809 zu Shrewsburhy, feit langem 
bei Farnborough in Kent a Sein 
Großvater, deſſen Richtung er folgte, war 
ber feiner Zeit berühmte Arzt Erasmus 
D., der auch als Dichter und Menſchen⸗ 
freund befannt ift, und deſſen Werfe: » The 
botanie garden«, »The temple of na- 
ture«, »Zoonomia« und »The origi 
of society« eined großen Rufs Seller 
Auch Darwins Vater war Arzt, feine 
Mutter eine Tochter von Joſiah Wedg⸗ 
wood, bem fünftlerifch gebildeten Begrün⸗ 
ber ber neuern englifchen Borzellanfabri> 
fation. So unter geiftig höchſt günſtigen 
Einflüflen heranwachſend, bezog er 1825 
die Univerfität Edinburg, von wo er nach 
11* 





164 Doient — Daſh. 
———— —— Dort erwarb er|(1862); »Movements and habits of 
affalaureus, 1837 | climbing plants« (1865); >Variation 
ve — ers der Küntfte. Aber fon | of animals and plants under domesti- 
vr =) batte er ng a eine * cation« (1867); »The descent of man« 
ſ Reiſe begeben. Vom (1871, mit fügen 1874), 
brüöger Ir — englifdden | worin "ber ya zum —— — 
Rriensfihitt Benıke old Raturforfcher an | Pie über —— — Berl 
8 agle atur r an⸗Vie em wa 
gefellt. L. Dienste obne Gehalt und teils | ren unb —— — 


* auf eigne Koſten unter der Bedin⸗ 
—— daß er alle zu machenden zoologi⸗ 
chen, botaniſchen und geologiſchen Samm⸗ 
lungen zur eignen gung behalte. 
vor ber Abreiſe vermählte er ſich mit 
feiner Bafe Emma Webgwood, aus wel- 
her Che zahlreiche Kinder entfptoffen find, 
unter andern ein Sohn, welcher die In 
Hungen de3 Vaters fortfept. einabe 
ahre (Dezember 1831 bis Dftober — 
dauerte die wiſſenſchaftliche Weltumſege⸗ 
lung, über deren Reſultate er in dem 
a ournal of researches into thenatural 
and geology ofthecountries, vi- 
en ug oe voyageofthe Beagle« 
berichtete. Dies Werk erſchien zuerit 1839 
als 3. Band von Kapitän Fitz⸗ Boys Be: 
richt, 1845 felbftändig und ert. Aus 
Fa — von botaniſchen und zoologi⸗ 
chen ee ag ‚ weldye aus feiner Fe⸗ 
— een zweier Jahrzehnte erichienen, 
heben wir nuͤr bie neuerdings wieber er» 
ſchienene über Korallenriffe hervor: »The 
structure and ution of coral 
— — Per .1874). re 
madend wurde fein »Origin of 
by means of natural selection« (1859), 859), 
welches Wert in bie Sprachen elle Kuls 
turvöller überfegt wurde und eine um- 
fangreiche Litteratur las bat. 
Hier wirb un prung aller lebenden und 
ausgeftorbenen Tiere 9 Pflanzen durch 
—— ans en 
Urformen behauptet un hrſchein⸗ 
lichkeit einer einzigen Urform dargelegt, 
während zugleich der Untergang von Mit: 
telformen durch ben Kampf ums Dafein 
und bas Überleben ber geeignetften begrün- 
det wird. Kür und wider ward viel geftrit- 
— D. aber ſetzte ſeine In quogen in 
elben Richtung fort, veroͤffenilichte ſechs 
een bes Hauptwerfd und fchrieb 
ferner: »The fertilization of orchids« 


wohner. es folgten: he expression 
of emotions in man and animals« 
(1872); »Insectivorous plants« * 
»Cross and self- en 
vegetable 
rents forms 0 


iſchen 
pour le märite und iR. ied ber fran⸗ 
dſi — Akademie ber — und 
r öfterreichifchen Bu Die Univers 
fitäten Leiden und Cambridge haben ” 
zum Ehrenboftor ml 

melten Werke erfchienen in beuticher 
feßung von am (1875-78, 12 Be.) 
Delent George Webbe, engl. 
Sole eboren um 1848, feht im 
London. Er 


— —5 — zu 
Rechtsanwalt, trat als 

»Times« ein, wurbe von ber ee — 
in die Prüfungstommiffion für 
eramina berufen und bat fich viel mit nor⸗ 


diſchem, au Schriftentum bes 
ſchäftigt. Dahin nehören: »The prose of 
es | the younger dda« (1842); »Theophi- 
las Eutychianus« (1845); »The Nor- 


semen in Iceland« (i SR tms 
tales from the Norse« (1859); » Tales 
from the fjeld« (1873); »The of 
burnt Nial«; — ckings of the Baltic« 
(1875) fowie f iell philologiſche Arbeis 
ten, bie bier zu übergeben en? und »Jest 
and Earnest; essays and reviews« 
(1873, 2 Bbe.): Auch Romane hat mn 
von ihm: »Annals of an ev 

(i 1871); »Three to one« (1872) un 

a lifee (1874). 

Daſh Live. dais), Gräfin von (eigent- 
ih Gabrielle Anna Eifterne be Cour⸗ 
tiras, Bicomteffe be St. Mar 8), franz. 
Romanfchriftftellerin, geb. 2. Aug. 1804 
zu Poitiers, geft. 11. Sept. 1872; Kumie 





Daſtich 


er einer angefchenen abligen Familie, 
ehr früh und widmete 
al ihred Vermögen? 
roduktion. Sie 
S eines Jahrs 

F ee re Stoffe find 
fat ausſchließlich der vornehmen oder 
doch vornehm täuenben Welt entnommen 
unb beſonders beren Verirrungen mit 
einer nichts weniger als weiblichen, aber 
> — ungragiöfen Offenh bloßge⸗ 
legt. Man nur bie Titel einzelner | » 
diefer auch fr he überfegten Ro⸗ 
wie: x — — de 
Mad. Dubarry« > amours 
de Bussy-Rabutin« (1850), »Lapomme 
d’Eve« (1853), »Les galanteries de la 
cour de XV« (1861), »La mar- 
quise sanglante« (1864). »Comment 
tombentlesfemmes«(186 ,»Lesaven- 
tures d’une jeune 0) x. „du 
nennen, um — zu laſſen, wes 


Dehid Zofepd,tichedh. Philoſoph und 
ofe ophu 
Säriftfieller, g * 3 834 zu Tfhte 
in Böhmen, gr a. März 1870 
rofeſſor ber EU) Iofophie an ber Uni⸗ 
—** Prag; ſtudierte in Prag u 
— (unter Imbeiß). Bi Ye oſo on) 
äehife: F Grund ber raftl 
agen ra 
fen P ofopbie im Sinn ber — 
nen Ethil⸗ —— Be || 
. 1865 unb 1 


— 
aner. 


5* 
wiſſen 
die — gehleel Artikel x 


ts verſah. 

a 1)Crnepe, A 
ae eb. 31 
mes, kam 185 nad) Paris, erhielt bier 
eine Stelle im Kabinett bed Her — 
Morny, wurde fpäter Kabinettschef bes 
Sroßreferendars im Senat und beteiligte 
ſich 3 mit politifchen und befletrifti- 
ſchen Artikeln an vielen genvon Pa: | Fri 
Provinz. — 78 war er 
bes »Jourmal officiel« und einer 
— —7 

rtigen azes, mit we er 

orleaniftifchen Partei anſchloß. Außer 
einer großen — — von Romanen, wie: 
»Theröse« (1859), »Les duperies de 


— 


— Daudet. 


165 
l’amour« (1 ed ‚»LaV&nus deGordes« 


* »Zarah Marsy«e (1878) u. a., 
chrieb er: »Diplomatesethommes d’etat 
contemporains: le car nsalvi 
1800--24« (1866); »La vörit& surl’essai 
de restauration a ue« ——— 
»Le ministöre de M. d 
(1875); »La terreur blancher (1976) 1): 
»Le procès des ministres« 
»Histoire des conspirations royalistes 
du Midi sous la R&volution« (1881) u. a. 
2) Alpbonfe, franz. Schriftiteller, 
Bruder bes vorigen, geb. 13. Mai 1840 
u Nimes ala Sk ned = en 
roya gefinnten Fabrikanten, 
erte, noch ſehr jung, als Klaſſenauf⸗ 
ſeher (Maitre d’etudes) am College zu 
Sarlande und fiebelte, als ibn unüber- 
h e Streie in diefer Stellung unmög⸗ 
acht hatten, 1857 nach Paris über, 
en ier fein Süd als Schriftfieller zu 
verſuchen. Er war nicht mehr völli ae 
ling, denn er batte bereits feine Fede 
übt in Schilderungen aus der Prob z 
(fo in ben »Lettres de mon moulin« 
und in »Le petit Chose, histoire d’un 
enfant). ie lächelte ihm nun fofort 
das Glüd. Awar eine erften Iyrifchen 
Veröffentlihungen: »Les amoureuses« 
1 en a un — 
en geringen ge⸗ 
ang & ihm 1881, als Sefretär in ben 
Dienft bes Herzo ‚von Morny zu treten, 
n|ber das Talent des jungen Dichters er⸗ 
fannte unb ihm bie Mittel zu Studien» 
reifen nach Italien und bem Orient bot. 
Die zunächſt erfcheinenben Werke, wie ber 
Roman »Le chaperon rouge« (186 *8 
von | die Dramen: »Le dernier idole« (1862) 
unb »L’@illet blanc« (1865) und bie 
Novelle »Lettres à un — (1872) 


— die auf dem Hintergrund a 
8 fi — wie 3 
»Robert Helmond« (1 Kr; bem 


komiſch⸗ſatiriſchen Roman Ve Aaven- 
tures prodigieuses de Tartarin de Ta- 
rascon«, einer Perfiflage bed Franctireur- 
wejens, unbben»Contes dulundi«(1872), 
machten ben Namen Daubet3 immer be= 
kannter; bis er mit bem Erfcheinen bes 








166 


Senfationdromans >Fromont jeune et 
Risler aine« (1876), ber über 40 Auf: 
lagen erlebte und von ber Akademie ge 
frönt wurbe, mit einem Mal in die Reibe 
der gelefenften und — Schrift⸗ 
ſteller trat. Der bald barauf folgende Ro⸗ 
man »Jack« vermochte ben Ruhm bes 
Schriftſtellers nur zu befeltigen während 
die [pätern Atomane: »Le Nabab« (1877) 
und »Les rois en exil« a) beide reich 
an beigenden Anzüglichleiten auf hervor: 
ragende Berfönlichfeiten ber Gegenwart 
und jüngiten Vergangenheit, einen Abfall 
bezeichnen, obwohl es ihnen an äußerm Er- 
folg nicht fehlte. Die düſtern Gegenftänbe, 
welche D. zum Stoff feiner Romane wählt, 
bie fittlichen Konflikte und fozialen Fragen 
(Kokottenwirtichaft, Ehebruch, Perfidie, 
Arbeitermifere 2c.), jcheinen zwar in ber 
peffimiftiihen Behandlung, die er ihnen 
obendrein angebeihen läßt, jeber Poefie 
abHold zu fein und zu widerftehen; gleich 
wohl kann man nicht leugnen, daß ber 
— oft graäßliche und vor keiner 
ubität zurüdicheuende Realismus bes 
Autors ben Lefer oft bis zur Grenze ber 
Konzellion an biefe Art von Schriftftellerei 
inzureißen vermag, fo mächtig ift ber 
auber, ben Daubet3 Feder augübt. Bon 
einen Theaterftüden tft »L’Arlesienne« 
(mit Muſik von ©. Bizet) au erwähnen. 
Daumas (ipr. domah), Melchior So: 
fepb Eugene, franz Militär und 
Schriftiteller, geb. 4. Sept.1803, geftorben 
im Mai 1871 3u Camblanes bei Borbeaur; 
machte feit 1835 bie Feldzüge in Algerien 
mit und trat 1850 als Direktor ber Agent 
ſchen — ins Kriegsminiſte⸗ 
rinm. 1853 wurde er um Divifionsgene: 
tal und Staatsrat, 1857 zum Senator 
ernannt. Bon feinen zahlreichen und 
tüchtigen Werfen über Algerien, Kabylien 
und die Sahara nennen wir: »Le Sa- 
hara algörien« (1845); »Le grand 
desert, ou itinsraire d'une caravane 
du Sahara au pays des Nögres« (3. 
Aufl. 1861); »Maurs et coutumes de 
l’Algerie« (4. Aufl. 1864); »Les che- 
vaux de Sahara« (7. Aufl. 1874; beutfch, 
2. Aufl. — »La Kabylie« (1857); 
»La vie arabe et la soci6t& musul- 


mana- (1869) . 


Daumas — 


Daumer. 


und Ph 
Neben geſt. 


dem Verkehr mit Altersgenoſſen entzogen, 
enoß ra ® ae einer Betr. 
abt ben nterricht Hegel8 in ber Philoſo⸗ 


Iunge (1326), »Urgefchichte des Menſchen⸗ 
eiftes« (1827), Andeutun en reg s 
* ſpekulativer Philoſophen⸗ (1831), 
»Philoſophie, Religion und Altertum« 
(1833), >3üge einer neuen oe 
und Religiondgeichichte« (1835), >Der 
uer= und Molochbienft der alten pe: 
räere (1842), »Die Ge — 8 
chriſtlichen Altertums« (1 »Die Re⸗ 
ligion des neuen Weltalters« (1850) u. a. 
eigten einen immer a en⸗ 
* zum poſitiven Chriſtentum, cken 
einen fteigenden Einfluß bes perſiſchen 
Dichters Hafis, ben er gründlich kannte. 
1 4 — — 7— Das 
phantaſtiſche Element, we ich in reich⸗ 
lichem Maß von jeher ſeiner Philoſophie 
beigemiſcht hatte, fand entſprechende und 
verwandtſchaftliche Züge im ——— 
mus, und als durch zufällige Veranlaſſung 
ein tieferes Stubium ber Bibel hinzuges 
treten war, fühlte ſich D. mehr und mehr 
zu jenem Belenntnis bingegogen unb trat 
endlich 1858 in Mainz öffentlih zum 
& Fond FE nn * der 
uß zu dem ſchon in eraus⸗ 
abe Marienlegenden: »Glorie der 
kei ne von ihm gelegten Ans 
ang (vgl. feine Schrift »Meine Konver⸗ 











— — Davis. 


iidun⸗ 
oeſien 
itung 
amen Safe befannten 
—— Dichters Mohammed Schems 
Ar Sammlung perſi⸗ 
Ir ichte, 1 ; neue Sammlung 
Bat de ee nen und fein 
ie orientalifcher Ge⸗ 
bichte (1 bay einem 
Beisein 2 — (1 Seiftun 
welde durch Kunit und Sauber ber 
Eprade und — den glüdtich getrofie- 
— bes Vorbilds bleibenden künſt⸗ 
leriſchen Wert haben und für wirkliche 
fungen gelten dürfen. Seine Origi⸗ 
rodukte: »yrauenbilder und Hulbi- 
gungen« (1853), »Marianifche Legenden 
unb Gef ichten« (1859) und »Schöne 
Se Ein Le — und Novellen. |» 


fin efen 
aus der letzten — —* ſei⸗ 
nes Lebens 


ihael, vläm. Schrift: 
feller, geb. 6 "De. 41808 zu Haarlen 
um Limburgifchen, geſt. 4. Febr. 1869 zu 
Brujiel; ammte von unbemittelten 
Eltern, verjah eine Schreiberftelle, 
wurde dann Hilfsſchullehter und erhielt 
enblich 1838 einen Boften bei der Societe 
generale in Brüjjel, deren Beamter er bis 
Hafen ein Enbe blieb. D. gehörte zu den u 
nRämp ern fürbievlämifeje Spra 
a ich einer derjenigen, welche 
ern diefelbe nurin dem innigften 
Anſchluß an Deutſchland erblidten. Sein 
Befanntefted Werk iſt das » Volkaleesboek« 
(1854), bas er ebenfo wie bie »Verhalen 
uit de er an (1856) 
gemeinfam mit van Duyfe verfaßte an 
dad vier Preife davontrug. Aud, al 
überfeger ausbem Franzöfif on 
ſchen ins iſche war er thätig, wie er 
m” Nolet de Brouweres Gedicht 
Das große deutſche Vaterlande (1857) 
03 dem Blämifihen ins Deutfheübertrug. 
Seine Gedichte gab teils er felhft (>Ge- 


167 
dichten« , 1850), teil® na — Tod 
ſein Schwiege ohn De »Ver- 


reide a nagelatene ei ten«, 
1869) 
Davis —— dehwie), 1) Sir Kohn 
rancid, Baronet, ‚engl tiftjleller, 
fonders durch Arbeiten über China ſehr 
ms | befannt und als Autorität auf dieſem Ge: 
biet angeſehen, geb. 1795, Iebt in London. 
Er betrat früh biplomatifche Laufba 
als Attache bei Lord Amherſts 
in tichaft u Peling (1816) und 5 
mit den dortigen Verhaͤltniſſen ſehr ver⸗ 
traut, 1834 mit Lord Napier zum Kommiſ⸗ 
far zur Ordnung der Handels⸗ und andern 
Angelegenheiten — — ineſiſchen Re⸗ 
— ernannt. 1 war er eng: 
fandter, ar des chine⸗ 
H! m Hanbels und Statthalter * ong⸗ 
kong. Seine Hauptwerke find: de- 
scription of China and its inhabitant«s 
(1836, 2 Bde.); >Chinese Romance«; 
inese moral maximse En 
»Sketches of China« (1841, 2 Bbe 
»China during the war and since the 
peace« (1852, 2 Bde.) und »Chinese 
miscellanies« (1865). Die Univerfi- 
tät Orford verlieh ihm ben Doktorgrad, 
und D. ftiftete dort ein Stipendium für 
bas Studium bes Chineſiſchen. 

2) Andrew Jadjon, das Haupt ber 
amerifanifchen Spiritiften, geb. 11. Aug. 
1826 zu Bloomington Örove in New Port, 
genoß fo gut wie feine Erziehung und 
ward isübpeitig zu mechaniſchen Arbeiten 
angehalten it 16 Jahren fam er 
unter ben Einfluß eines jomnambulen 

— zeigte hier ſehr bald über⸗ 
raſchende Phänomene der Hellſeherei und 
fiebelte bald darauf nach New York über, wo 
er 1845 einem Amanuenfis fein A HD 
DEU. fpiritiftif > Werk: 
principles of nature, her divine ie 
vations and a voice to mankind« (1847, 
2 Bde.; 30. Aufl. 1869), i in bie Feder bif- 
tierte. Das Buch enthält einen bunten und 
wirten Miſchmaſch von ontologifchen, kos⸗ 
mifchen, theologiichen, ar unb 
naturaliftifchen deen, läßt aber babei bie 
Spuren nicht unbebeutenber eifliger Be: 
fäbigung erfennen. Bon ich zahl⸗ 
reichen Tätern Werfen, die er alle im 


168 


Zuftand größerer ober geringerer Ver⸗ 
aung diktierte, ſeien genannt: »The 


great eg 6 Bde.); 
»The approme ing crisise (2, Pi 
1869); »The Penetralia« (5. Aufl. 


1866); »Death and the after life; a 
stellar-key« (5. Aufl. 1868) x. Die 
meiften biefer Werke erfchienen auch in deut⸗ 
ſchen Überfeßungen (von Need v. Efens 
bed unb .. D. war 186064 Re⸗ 
bafteurdes »Herald of Progress<, grün 
bete 1863 in New York ein »Lyceum bes 
Fortfchritts für Kındere unb lebt jetzt 
u Orange in New Serfey. Bol. Gott⸗ 
h Hall, Die myſtiſch⸗ ſozialen Gemeinden 
der Gegenwart (»Unfre Zeite 1869). 
De Amitis (fpr. Aipis), Edmondo, 
ital. Belletrift, geb. 21. Oft. 1846 zu One 
lia in Ligurien, trat nach zurüdgelegten 
ycealftubien in die Militärjchule zu ‘Dos 
bena, verließ biefelbe als Leutnant und 
nahm 1866 teil an ber Schlacht von Eus 
ſtozza. Im nächſten Jahr übernahm er 
die Nebaftion ber »Italia militare« zu 
nu n dieſer Zeitfchrift veröffent- 
ichte er auch zuerit feine Skizzen aus bem 
Militärleben (»La vita militare«), von 
welchen eine gänzlich umgearbeitete Aufs 
lage 1881 er so. Die Befreiung bes 
Vaterlands vollendet fehend, trat er aus 
ber Armee, um ſich ganz ber Schriftitellerei 
u wibmen. Weiz ber Darftellung und 
Bifche Unmittelbarkeit des Stils mad 
ten dieſe Skizzen fowie die »Novellen« 
D’ bald zur Lieblingäleftüre des ita⸗ 
lieniſchen Publikums. Mit Friſche und 
Lebhaftigkeit verbindet D. einen gewiſſen 
künſtleriſchen Idealismus und erweiſt 
ſich inſofern nicht unwert der Aufmunte⸗ 
rung, welche ſchon Manzoni dem dich⸗ 
tenden Knaben hatte angedeihen laſſen. 
Zahlreiche und weite Reiſen gaben ihm 
Aberdies Stoff zu ebenſo vielen anziehen: 
ben Reifefhilberungen: »La 8 — 
a »Ricordi di Londra« (7. 2): 
874); »L’Olanda« S: Aufl. 1874); 
»Foglie sparse« (1874); »Marocco« (6. 
Aufl. — (10.Aufl. 
1877, 2 Bbe.); »Ricordi di Parigi« (4. 
Aufl. 1879, 2 Bde). Lebtere enthalten 
bie ſehr intereffante Erzählung eines Bes 
ſuchs Bei Emile Zola, welche in viele 


De Amicis — 


De Ceſare. 


beutfche Blaͤtter übergegangen ifl. Einen 
biftorifch=politif Hintergrund haben 
die »BRicordi Ri Roma« 1870-71) 
D rg — ut ae 

. gilt heute als ber popu 
Reiter Italiens; feine Beate wurben auch 
vielfach überfeht Ge Er“ en 
beutfch in Heyſes »Staltenifchen Novelli⸗ 
ften«). 1881 erfchienen feine »Poesie«, 
bie den Humor und das ganze originelle 
Talent dieſes Autors von der glänzenbflen 
unb Tiebenswürbdigften Seite zeigen, und 
»Ritratti letterarii« (1881). 

De Ceſare (pr. Aſcheſare) Carlo, ital. 
Nationaldkonom und Politiker, geb. 1824 
au En in Apulien, ftubierte die 

echte zu Neapel, trat zuerft als Dichter 
hervor mit ben Iyrifchen Sanmtlungen: 
»Le ore di solitudine« und »Le armo- 
niee und mit einem Roman: »Il conte 
di Minervino« Son 1849 verdffents 
lichte er ein Wert: »Dell’ amministre- 
zione della giustizia nel regno delle 
due Siciliee. Dieſem folgten weitere 
Arbeiten, wie: »Delle opere penali di 
P. Ulloa« (2. Ausg. 1852) und »Intorno 
alla ricchezza pugliese« (1853). Be 
teiligt an ben revolutionären Beftrebungen 


von 1849—53, wurde er eine Zeitlang 
eingekerkert. Nach ber Befreiung Staliens 
wurbe ibm 1860 bas Senerolfefretariat 


ber Finanzen zu Neapel, 1868—69 bas 
bes Aderbaud, ber Inbuftrie und bes 
Handels übertragen; auch wurbe er zu 
wieberholten Malen ind Parlament 
wählt. Gegenwärtig ift er Senator 8 
Konigreichs und Rat am oberſten Rech⸗ 
die Wahl 
des Themas auch über Italien hinaus⸗ 
reichendes Intereſſe: » mondo civile 
ed industriale nel XIX. em od; 
»Della scienza statistica e del modo 
come ordinare le statistiche« (1867); 
—— arti e — 
‚> ‚uU presente el’avve- 
nire della pubblica amministrazione 
nel regno d’Italia« (1865); »Delpotere 
temporale del Papa« (2. fs 861); 
»La ania moderna« (2. Aufl. 
1874); »Lee due scuole economiche« (2. 





De Eort — De Gubernatis. 169 

Aufl. es) unb eine Biographie Scialos | beitete er für Journale. Im November 
jas (187 1862 ging er mit Aurüdlegung eines 
ar Sei, trans, ber bebeutenbfte | ſchon erhaltenen mn am Oymnas 


Iyriſche Dichter Blämen, geb. 21. Juni 
1834 zu — geſt. 20. Jan. 1878 
in Griffel: be uchte das Athenäum i in Ant- 
werpen und fo * J jr anbelsftand 
wibmen, ve 7 jein Kontor, || 
um mit Sm an. Spam Te unge 
Seitumg: »De Grondwet« e⸗ 
1858 ũbernahm er die Rebakti 

5 — 
iffgeſe un r 
Seneralaubiteu r8 beim Cour mili- 


«Be in —— — ex ſeit 1862 nebenbei | ve 
bie nun. »De Toekomst« redi⸗ 
— D. iſt ebenſo originell in neuen 
ögnen Sichern wie vortre Halle A Übers 

eger von ten aus pra 
e erichtenen unter pas Titeln: ie 
deren«e (1857—59, 2 Bbe.); »Zing- 
(1866) und 'wieber »Liederen« 
(1868, 2. Au 1872). Bon feinen Über: 
tragungen a »De schoonste lie- 
— van RB. Burns« (1862) Hervor⸗ 
Auch gab er Meyer Sabre jang 
iebten anach: »Jan en Alle- 
man«, ‚oluwie die nachgelafjenen Gedichte 
EU Dautenberg (f. d.) 


Mir when en — 
, war 
— in der ee = 


tig unb lebt gegenwärtig als —— 
der ———— irche in Er 
ſchrieb: The pre-Columbian di 
of America by the Northmen« (186 368); 
directions of Henry Hudson« 
1Er0) un »The Northmen in Maine« 
(1870 unb mehrere kleinere Werke. 
a aekorte ital. an 
ter und Litterarhiftorifer 
T. An zu Turin aus tig ie 
Betrieb, nachdem er einen Teil feiner 


Fb in Ghieri zugebracht, philologiſche 
en 


— an 5 —— er und 
fiärieb vom ran Dramen, beren 
: Pier elle Vigne« und »Don 
1860 zu Turin von dem be: | d 

mine hau teler Roſſi, jenes mit |( 
Ba nen olg, zur 

—ã— gebracht wurben. Huch ar: 


fium zu Chieri, im Beſitz eines Staats⸗ 
ftipendiumg ‚nad Berlin und ftubierte 
unter Bopp und Weber mit olchem Eifer 
— und vergleichende Sprachwiſſen⸗ 
— man Ni gut fand, ihn — 
— als Profeſſor ans Istituto d 
— — nach Florenz zu — 
wurde er indes durch perſonli en 
— mit dem eben dort weilenden 

kunin in die Umtriebe der —*8 
ſozialiſtiſchen Partei mit hineingezogen, 

verzichtete, um ganz unabhängig, zu fein, 
in sg ahr auffeinen ehrftuhl 
und vermäßlte fich mit einer Nichte Baku⸗ 
nind. Nachdem aber eine Entfrembun 
zwifchen ihm und biefem eingetreten un 
Dr — ee —— — von der 
rtei elben ſich wie a tte, 
bewarb er fich neuerdings um m be — 
ſtelle ſeines Faches, die man ihm nach eini⸗ 
gem Sie ide wieder zuerfannte. Von 


wien . — — 
— abe unächſt: »I primi 

a< (Tert und Über: 

a vita ed i miracoli 
< (1860); »Studii sull’ 

epo en indian. SG nr »Fontivediche 
3 | dell ep 13 EN »Piccola enciclo- 
; »Storia compa- 

* nal, 0 »Novel- 
9). Seine poe 

tifche Er journaliftifche Thätigfeit hatte 
87 | inatsildgen Rare nn an 862 Hatte 
er bie Zeitf »L’Italia letteraria« 
g gegrülnbe 867 — 68 eebigierte er bie 
vista orientale«, übernahm 1869 

bie »Rivista contemporanea« und bald 
barauf die »Rivista europea«. Als bra: 
matifcher Dichter trat er noch hervor mit 
einem »Catone« (1863), dann mit einigen 
— deren stoff er ber indi⸗ 
n Sage entnahm: ber Trilogie >Il r& 

Ale (1869; das befte und befannteite 
Wert bes Dichters, mit großem Erfolg in 
Turin aufge übt; * mittlere Stück 
— — 
V alls von Roſſi aufgeführt; 
Se: FR ferner mit einem »Ro- 
molo« (1873) und mit »Romolo Au- 


er in 
veritiinni d 
——— 1864); 


170 Dekker — 


gustolc, elegia drammatica« (1876). 
Kr verörfentlichte 1866 auch einen Ro- 
man: »Gabrielle«, im euilleton der 
»Berjeveranza«, Seinen Ruf als Orien- 
talift machte er zu einem europäiichen 
mit ben weiterhin erfchienenen Werfen: 
»Zoological mythology« (1872; beutich 
von Hartmann, 1873; franz. von Reg: 
naud, 1874, 2 Bde), einer von einzelnen 
Irrtümern nicht freien, aber höchſt ver- 
bienftvollen vergleichenden ne 
Tierjage; »Storia degli usi funebri« 
(1873); »Letture sulla mitologia ve- 
dica« (1875); Storia dei viaggiatori 
itelianı nelle Indie orientali« (1875); 
»Mythologie desplantes«<(1878,2Bb«.). 
Zu alledem kommen noch umfangrei 
biographifhe und litterarbiftorifche Ar: 
beiten: bie »Ricordi biografici« (1873 
Biographien italienifher Schriftfteller 
enthaltend, meift ausführlid, lebendig 
und mit hingebender Vertiefung in das 
Individuelle der Berjönlichkeiten gefchrie- 
ben; dann ber große »Dizionario bio- 
grafico degli scrittori contempora- 
nei« (1879 — 80), eine nicht mangellofe, 
aber doch verbienftliche Arbeit; endlich 
ee — kritiſche Werke: »Dall' On- 
aro« (18/5) und »Manzoni« (1879). 
der Raſtlo —— keit ſeines 
— Se — iſt 
. eine faſt einzig daſtehende einung. 
Dekker, Eduard a nieber: 
länd. Schriftfteller, geb. 1820 zu Amſter⸗ 
dam, kam mit 20 Jahren nach Java und 
befleibete dort 17 Jahre Tang eine Steuer- 
beamtenitelle, bis er biefelbe durch feinen 
Widerſtand gegen die Mißbräuche ber 
Kolonialverwaltung einbüßte. Nach Hol: 
land zurüdgelehrt, fuchte er fortan Ir 
Erfahrungen und Anfichten publiziitifch 
zu verwe:ten. Den größten Eindrud 
machte der unter dem Pfeubonym Mul: 
tatıuli veröffentlichte Roman »Max Ha- 
velaar« (1860), worin bie javanifchen 
zuflänke, atur und Menſchen bes fernen 
üboften und ihre Ausbeutung durch 
die holländiſchen Beamten unb Kaufleute 
in ben lebhafteſten 5 oe iver: 
ben. Allgemeinere Gegenftände behandeln 
bie »Minnebrieven«e (1860) und bie 
»Ideen« (1862— 77,7 Bde). Auch als 


— 
= 


Delaporte. 


Dramatiker machte ſich D. durch feine 
»Vorstenschool« (1875), eins ber belieb: 
teſten Repertoireftüde der nieberländiichen 
Bühne, einen Namen. 

Delaberde (ipr. dölabörd), Henri, Bis 
comte, franz. Maler und Kunſthiſtoriler, 
geb. 2. Mai 1811 zu Rennes, bildete ſich 
unter P. Delaroche und ftellte in a 
eine Reihe von Landichaften unb Hifto- 
rienbildern aus. 4855 wurde er 
Konfervator be Taiferlichen Rupferflid 
fabinettS, fpäter zum Bizebireftor besfel- 
ben ernannt. it 1868 Mitglieb der 
Akademie, trat er 1874 an bie Stelle 
Beulds als Sefretär berfelben. Belannter 
als auf dem Gebiet der ausũbenden Kunft 
wurbe D. durch feine gewiffenhaften kunſi⸗ 
en und Funft eihictlichen Arbeiten, 
die fi in Fachzeitſchriften zeriteeut finden. 
Einen Teil berfelben gab er, gefammelt 
beraus unter den Titeln: »Etudes sur 
les beaux-arts en France et en Italie« 
(1864, 2 Bbe.) und »Melanges sur l’art 
contemporain«e (1866). Außerdem lie: 
ferte er eine wertvolle Biographie des 
Malers Ingred (1870), welcher hand⸗ 
[hriftlihe Notizen und Briefe bed Mei⸗ 
ſters zu Grunde liegen, gab die »Lettres 
et pensdes« von Hippolyte Flandrin ber: 
aus unb war fleißiger Mitarbeiter an 
Blancs »Histoire des peintres«. 

Delane (ipr. -Ichn), John Thaddeus, 
engl. Bublizift, geboren im Oktober 1817, 

eit. 25. Nov. 1879; ftudierte bis 1839 in 

ford und wurbe 1847 Rehtsanmalt. 
Schon 1839 war er mit ber »Times« in 
Verbindung getreten, und 1841 ftieg er 
von bem in en eined Mitarbeiters zu 
bem ID wichtigen des Hauptrebalteurs 
auf, den er bis zum November 1877 be- 
fleidete. In perfönlider Verbindung 
mit den meiften bedeutenden PBerjönlich: 
feiten der litterarifchen wie politifchen 
Welt, namentlidy von der liberalen Rich⸗ 
tung, nahm er mit feinem Weltblatt eine 
fehr einflußreihe Stellung ein. 

Delaporte (ipr. «pört), Michel, franz. 
Bühnendichter, geboren im September 
1806 zu Paris, geft. 30. Sept. 1872 da⸗ 
Be wibmete ſich im Atelier Regnaults 

er Malerei, bis ihn ein Augenleiden nö- 
tigte, diejer Thätigkeit zu entjagen, und 


De la Ramde — Delmotte. 


‚ging dann zur Schriftflellerei über. Teils 
—— Gemeinſchaft mit andern lie⸗ 
ferte er (ſeit 1835) eine große Zahl Vaude⸗ 
villes, die auf habfreigen Bühnen zur 
Aufführung kamen, zum Teil mit bebeu- 
tendem Erfolg. Unter den von ihm allein 
geichriebenen Stüden fanden »Cabrion, 
ou les infortunes de Pipelet« (1845), 
»La femme de menage« (1851) und 
»Toinette et son carabinier«e (1856) 
ben meiften Beifall. Zu feinen Mitarbeis 
tern gehörten: Eogniard, Dupeuty,Bayard 
(»La nouvelle Hermione«, 1858), Ani- 
cet-Bourgeois, Montheau und namentlich 
Barin. Mit lebterm verfaßte er unter 
anderm: »Un Hercule et une jolie 
femme« (1861); >Ah, ee l’amour est 
agreable!e (1862); »Madame Ajax« 
(1866); »L’ange de mes r&ves«, »La 
dame aux giroflöes« und »Le marquis 
d’Argencourte (1867); »Madame Pot- 
au-feu« (1869). 

De la Romee, Louifa, engl. Schrift: 
ftellerin, ſ. Ouida. 

De Laet (ſpr. lat), Zohan Alfried, 
vlãm. Schriftſteller, geb. 13. Dez. 1815 zu 
Antwerpen, ftudierts in Löwen Medizin, 
wanbte ſich dann ber Litteratur zu und 
gründete in Brüffel ein vlämifches Blatt: 
»Vlaemsch Belgie«, in welhem er für 
die Sprache und Rechte ber Vlämen ein- 
trat. Als dasfelbe 1845 einging, grün- 
bete er mit Vleeſchhouwer in Antwerpen 
den »Boskam«, ein gegen bie Franzoſen⸗ 
freunde gerichtetes ſatiriſches Blatt, über: 
nahm fpäter (1849) die Redaktion bes 
>Journal d’Anvers«e und 1858 bie der 
»Emancipatione in Brüffel, warb aber 
plöglih des —— n Treibens 
überdrüffig und trat an die Spike einer 
großen Bäderei in Antwerpen, bie er feit- 
dem leitete. Auch als glied der bel- 
gifchen Abgeorbnetenfammer ift D. als 
eifriger Borlämpfer ber vlämifchen Sache 
aufgetreten. Bon feinen frühern belle: 
triſtiſchen Schriften, welche in bezug auf 
Stil und Form für klaſſiſch gelten, find 
namentlich der auch ind Deutſche über: 
ſetzte Roman »Hethuis van Wesenbeke« 
re die Dorfgefchichte »Het Lot« 
1846, deutſch 1847) und feine »Gedich- 
ten« (1848) zu nennen. Seine meiften 


171 
Novellen erſchienen in ben Zeitfchriften: 
— — 1840 - 41) —A 


verbond« (184 ). 

Delepierre (ipr.dil'piär), Octave, belg. 
Schriftfteller, geb. 4. April 1804 zu Brügge, 
geft. 22. Aug. 1879 in London; ftubierte 
zu ®ent bie te, praftigierte in Brüfjel 
eine Zeitlang als Abvofat und betrat nach 
ber Septemberrevolution bie diplomatische 
Laufbahn. Seit 1849 war er Legations- 
— und belgiſcher Generalkonſul Lie 

bon. Seine zahlreihen Schriften, 

ziehen ſich teils Geſchichte und alte Litte⸗ 
ratur, teils auf Bibliographie und natio: 
nale Arhäologie. Wir nennen davon: 
»Precisdes annalesdeB — 
»De l’origine des Flamands« (1841); 
»Galerie des artistes brugeois«e (jeit 
van Eyck, 1; »Les traditions et les 
legendes de Flandre« (1834); »Le ro- 
man du renard« (1838, nad einem 
vlämiſchen Manuffript des 12. Jahrh.); 
»Examen de ce que renferme la biblio- 
theque du Mus£e britannique« x 846); 
»Histoire littöraire des fous« (1860); 
»Historical difficulties and contested 
events« (1868); »Essai historique et 
bibliographique sur les rebus« (1870); 
»La parodie chez les Grecs, chez les 
Bomains, chez les modernes« (1870); 
»Revue analytique des ouvrages 6crits . 
en centon« (1868); »Supercheries litte- 
raires« (1872); »Tableau de la littera- 
ture du centon« (1875, 2 Bde.); »L’en- 
fer. Essai philosophique et historique« 
(1877). Außerdem veranftaltete D. Neu⸗ 
drude von feltenen alten Werken (3. 2. 
»Macaronea, ou M£langes de litt£ra- 
ture macaronique ete.«, 1852) und geb 
mit ®runet bie »Bibliothöque biblio- 
philo- facötieuse« heraus. 

Delmatte (ipr. -mott), Henri 
bert Sofepb, belg. dramatiſcher Schrift: 
fteller, geb. 14. Mai 1822 zu Boubour im 
Hennegau, ftubierte die Rechte, trat dann 
in ben Staatsdienft und warb zuletzt 
Kreisfommiflar in Nivelles. Gegenwär: 
tig lebt er zurüdgezogen in Brüffel, wo 
mehrere feiner Luſtſpiele mit großem Bei⸗ 
fall aufgeführt wurden. Als Bühnendich- 
ter verfolgt D. die Tendenz, an Stelle ber 
aus Paris importierten ungeſunden Stüde 


hili- 








172 


187 
tehbafte Bolemil in Flugfchriften unb Zei:|n 
ao rtikeln zu gunften ber Bilbung und 
eines nationalen Theaters ber 
Ban ö redenden Belgier. 
(ipr. «»pig), Albert, franz. Ro⸗ 
En Bühnenbichter, geb. 3%. 
1849 zu New Orleans als ber Sohn nes 
er Tabakehändlers, kam in früher 
Jugend nad) Frankreich, wo er in Paris 
und Borbeaur feine Studien abjolvierte, 
u — dann die ſchriftſtelleriſche Lauf⸗ 
unächſt als Mitarbeiter an den 
— umas (Vater) gegründeten BTät- 
* een und»>Led’Ar- 
tagnan«. Nachdem er ben Krieg als reis 
willi ee mit — erhielt er für einen 
te: »L’invasion« (1872), 
fomie Ir die Dichtung »Le repentir, ou 
r&cit d’un curé de campagne« — 
alademiſche Preiſe, vermochte aber 
übrigen weder mit ſeinen dramatiſ 
Verſuchen: »Robert Pradel« 
»Le message de Scapin« (18 
»Les chevaliers de la nt 
noch mit feinen Romanen: »Les 
pagnons du roie (1874), »Jean-nu- 
pieds« (1874), »La vengeresse« udkr 
»Lesmystöres du Bas- wars 1877 


com- 


»Le fils de joie« (1 u. a. jo recht 
burdhaubringen, bis er Ne ar 
»Le fils de Coralie« Ger bei der Leſe⸗ 
welt wie (in oma) neun) 


auf der Bühne vollſte Anerkennun 
ſchaffte. Durch »Le mariage d’O * 
(1880) gelangte er vollenbs in das Fahr⸗ 
waſſer Ir Tatbolifierenden guten Gefell- 
ſchaft und errang eine neue ezeichnung 
von ſeiten ber Alabemie. Auch als The 
ee war D. für verichiedene Sa 
er 

Delsan (ipe. wöh), Alfred, franz. 


Her 
um 


Delpit — Demogeot. 


‚| Schriftfteller, geb. 1825 zu ey Pi 
‚13. Mai 1869 — Bhfetbft: wer : 
- |tär Ledru⸗Rollins, Ve Be «Alan 


Minifler de? ern. Als Sn 
begann er 1850 mit dem Luft Terons 
— dem er eine Reihe verſchieben⸗ 


Werke folgen ließ, wie: »Histoire 

de a r&volution de f&vrier« (1850); 
»Lesmuraillesrövolutionnaires<(1851 
:|2 Bde.); »Au bord de la Biövre« (neue 
Ausg. 1872); »Les Oythöres parisien- 
an ire anecdotique des bals — 
(1864); »Dictionnaire de er ] 
verte« (1865), ein Werl, das gro 
Lärm machte, weil es zum "Teil ans ben 
wenige Fahre 6* erſchienenen »Ex- 
n. | centrieites du 6 francais« von 
Loredan⸗Larcher entlehnt war. Das: 
ſchrieb er: »Le famier d’Ennius« (1863); 
»Histoire aneodotique des u her a 
Paris« (1865); »Les lions du j 


(Bilder aus Paris, 1866 > „Henri Mur 
ger et la bohöme« (1 ER: et = 
neurs de sonnet 1540 — 


u.a. Seine ſpezifiſch ——— 
ten haben einen bleibenden Wert u 
jetzt in den Ori nn llotene ſehr En 
. gab D, die > 
(1859-60, 3 Bbe.) u. a. — 

De De mike (fpr. mil), Samch Tate: 
m | amerilar. Scriftfteller 


The an 
cryptogam«, » Ihe 
rl — ſoo⸗ 9), »The American 
(1s72) bi Any ba —E fü n — 
up nd. Au 
veröffentlichte er eine Anzahl Ju⸗ 
genbfäniten, bie unter dem Namen »The 
C. series« befannt ‚und 
ir — of rhetoric« a 
(pr. Ah, Jacques 
Claude, franz. Litterator, geb. 5. Juli 
1808 u Paris, an nn an 
verjchieberten Orten, 
wo er 1843 als Profefo 
a= das Lyceum St. Louis 8 
wurde. Später dozierte er an dr — 
des lettres. Seine Hauptſtärke liegt in 
der Litteraturgeſchichte: »Les lettres et 


Dennery — 


(1206, gefrönte Sreisfhrif): »Hiistore 
‚ gefrönte Preisichrift); »Histoire 
ar ‚ine jusqu'a nos Kurse (16. Sul 
e jusqu’& nos jours« . Au 
4879); »Tableau de la littsrature 
francaise au XVII. siöcle« (1859); 
»Notes sur diverses questions de m6ta- 
physique et de littsrature« (1877). 
Beniger befannt find feine poetiichen 
eg e 2 »Rom6o —— 
; »Paris nouveau« ⸗ly 
din 1857) und »Contes et 
nouvelles en vers« (unter bem Pjeubo- 
num Jacques, 1860). 
Dennery er Penn). eigentlich 
Adolpbe Philippe, franz. Dramatiler, 
17. Zunt 1811 zu Paris, ißraeliti- 
Abfunft, war erft Schreiber bei 
einem Notar, verjuchte An, bann als 
zn und errang 1831 mit einigen 
n auf einem Boulevarbthenter bie 
erften Bühnenerfolge. Seitdem bat er 
eine unglaublidde Fruchtbarkeit entwidelt 
und fi bis in bie enwart näd 
Anicet »Bourgeois als ber beliebtefte Vor⸗ 
Radtbühnenbichter Frankreichs behauptet. 
Die Zahl feiner Stüde, bie er teild allein, 
teils ın Gemeinſchaft mit andern produ⸗ 
zierte, beträgt etwa 200. Wir nennen 
davon die Dramen: »L’honneur de ma 


; On« 
(1841, in Deutichland unter dem Titel: 
chon, das Leiermäbdhen« ir 

»Le marchö de Londres« (1845); 
»Marie Jeanne« (1845; deutſch: »Marie 
Anna, eine Mutter aus dem Volke, eins ber 
wirtfamften Bolksichaufpiele der Epoche); 
»L’angelus« (1 v. »Les oiseaux de 
proie« (1854); >L’histoire d’un dra- 
peau< (1860); »La prise de P&kin« 
(1861); »Les deux orphelines« (1873) 
u. a.; die Luftipiele und Vaudevilles: »Le 
ehangement d’uniforme« (1836); »La 
dette A la bamboche« (1841); »Paris 
voleur« (1844); »Le mari anonyme« 
13) »Les m&moires de Richelieu« 
1853) x. und die Feerien: »Les 500 

iables« (1854); »Aladdin« GE; 

»La comtesse de Lerins« (1876); »Le 
tribut de Zamora« (Tert zu ber Gounod⸗ 


Deotyma. 


(den Dper, 1881) u. a. Seine 
ihen Mitarbeiter waren: N. 
Brefil, Anicet = Bo 
Stange, Plowier, P. Foucher, Ch. Eds 
monb, Glairville, C 5, Jules Berne 
u.0. Das jest fehr befuchte Seebad Ca⸗ 
u in der Normandie tft eine Schöpfung 


Destyma * ihrem wahren Namen 
Hedwig Luſzezewska), poln. Dichte⸗ 
rin, geb. 1836 zu Warſchau, wo ihr Vater 
Baclaw Staatsrat, ſpäter Direktor des 
—* hun — 67* eine 
orgfaͤltige Erziehung, erhielt Privatunter⸗ 
richt von den namhafteſten Gelehrten und 
empfing im elterlichen Haus, welches 
Sammelplatz der litterariſchen und künſt⸗ 
——— jeie fe. den Are 
regung. 8 e eis 
ihrer —8 durch ſeltenes Improvi⸗ 
ſationſstalent in Erſtaunen. Als dieſe 
»Improviſationen und Gedichte⸗ (1854) 
im Drud erſchienen, erregten fie allge⸗ 


178 


hn⸗ 
maß, 
eis, Eormon, 


ft | meines Auffehen, und viele bezeichneten 


D. ale die bedeutendfte Dichterin Polens. 
Geringern Anklang fanden bie dramati: 
fierte — »Tomyra« (1855) und bie 
Bruchſtucke eines großen Epos: »Polska 
w piesni« Gran im Lied«), von benen 
das erfte: »Lech«, 1858, die beiden an⸗ 
dern: »Wojna olbrzymow i wojewo- 
döw« unb »Wyszymir«, 1860 erſchie⸗ 
nen. yı — % it veröflentlihte D. 
in ben Warſchauer Zeitfchriften Reifebriefe 
aus ee en, ben Karpathen :c. 
von feiner Beobadytungsgabe und meifter: 
hafter Gewandtheit des Stils. An den tra- 
iſch⸗ romantiſchen Szenen, welche in War⸗ 
chau dem Aufſtand von 1863 vorausgin⸗ 
gen, nahm D. lebhaften Anteil und begleitete 
dann ihren Vater in die nungen 
Czembar, wo fie ihm bis zu feinem 1 
erfolgten Tod hilfreich au Seite fland. 
Nah Warſchau zurüdgelehrt, fammelte 
fie ben alten Yitterarifchen Kreis um ſich 
und findet insbefonbere an bem noch immer 
galanten Odyniec einen eifrigen Bewun⸗ 
derer, während Kraſinski und Syrofomla 
ihr höheres poetiſches Talent in Zweifel 
ogen. Sie veröffentlichte jeither in Zeit⸗ 
Friften eine große Zahl lyriſcher und 
epifcher Gedichte, ohne entichieden durch⸗ 


Deroulede 


zubrin Ihre Vorzüge beruben auf 
Feicher Phanlafte unb —E ſo⸗ 
wie auf feiner Diktion a fehlt ihr 
bie Kenntnis bes wirkl 
Dersulede (pr. — aui, franz. 
er geb. 2. — 1 zu "RBaris, 
von Emile Kugler , wibmete fi ans 
Kali ber Advofatur, trat im Augu 
als Freiwilliger in bie Armee unb 
rüdte während bes Feldzugs zum Leut- 


174 


— De Sancktis. 


Ruf eines bebeutenben Kritikers durch 
Vorträge über Homer, Vergil, Dante, 
Shafefpeare und Arioft, mit welchen er 
amgebenber Beitgenof — —X 
ang enoſſen hinausging. 

von der — Regieru 
Generalfetretärim 


Departement bes 
R | lichen Unterrichts ernannt, —— beim 


—— empor. n 1869 | 1850 verhaftet unb b 

batteerein —— ‘»Juan lo bel’ Ovo zu Neapel ein fert 
Strenner ur Aufführung e | Siam Hier befaßte er ſich — 
gebracht; ; algemein ——— m des D 

regte er aber erſt durch feine eu n Schiller Goethe, bie * 
——— Ste Bee ang ng 

u soldat« ‚ obne el neben < tlaflen ung, 
®. Hugos »Ann6e terrible« das Be 


tenbite, was auf lyriſchem Gebiet ber I 
Krieg in Frankreich gezeitigt Kat, fri 10, 
volkstümlich und von echtem Patriotiös 
mus durchweht. Spätere Dramen vo 

D. find das ebenfalls fehr beifällig aufge 
nommene Schaufpiel ee 
und »La Moabite«, ein in ber pathetis 
ſchen Manier 9. be Borniers geſchriebe⸗ 
nes Stüd, worin er als gläubiger Katho: | fterwert 
lik, wenn nicht bie Hierarchie, fo doch ben 
Beiefertanb als wichtiges —8* Ele⸗ 
ment ber Geſellſchaft verherrlicht, und bas 
baber nicht zur Aufführung gelangte. D. 
ift nebenbei ein großer Freund und Ken: 
ner ber deutſchen Xitteratur, beſonders 
Goethes und Klopftode. 

De Eanttiß, France s co, ital. Litterar⸗ 
hiſtoriker und Kritiler, geb. 1818 zu Morra 
im Neapolitaniſchen, gab bei ſeiner Vor⸗ 
liebe für Litteratur und nn = 
begonnene Stubium ber Rechte 
wieder auf, bildete ſich in ber —— 
Privatlehranſtalt Baſilio Puotis zum 

vollendeten Stiliſten und Rhetoriker und 
gründete, — er einige jahre Se 
1838) an der titärfhule 
tella L Neapel —— ſelbſt eine ebd ni 
Brivatlehranftalt für Grammatik, 
torik, Aſthetik — Philoſophie, in wel⸗ 
* junge Leute nicht bloß zur diebe ber 
if flenfaft fowie ber Kunſt und Lit⸗ 

teratur, fondern auch zu ber bes Vater: 
lands erzogen wurden. Nächft hohem An 


877) | Tieniichen 


el8 > 
deu⸗ fs — — als er zus Fu 


— er Vortraäge über bie Dirt com- 
8% | media« hielt, bie durch geiftreiche und ori- 
n |ginelle Auffafiung ausgezeichnet waren. 
Als Profeſſor Ser Afthetit und der ita⸗ 
Litteratur an bas —— 
kum in Zürich berufen, veröffentlichte 
ſeine ne gi eritici« (1868), die ald Mei⸗ 
r Kritik in Italien gelten, und 
von welchen 1873 a ein zweiter Band 
erſchien, owie feinen »Saggio sul Pe- 
trarca« (1869). 1860 ward ihm das Porte⸗ 
feuille bes —* Unterrichts zuerſt 
im neapolitaniſchen, dann im Miniſterium 
bes Koͤnigreichs Italien unter Capont 
übertragen. Bon Datteuci geftürzt, kehrte 
er nach Neapel zurüd und nahm feine 
Leh igkeit wieder auf; auch gründete 
er das Journal »L’Italia« und veröffent- 
eo feine ſehr geſchätzte »Storia della 
letteratura italiana« (1872, 2 Bbe.), 
welche leider nur bis zum 14. FJahrh reicht. 
Am d — en Leben nahm er noch wie⸗ 
derholt igenoſſe der im 
— 55 — teil, verſah vom März bis 
mber 1878 unter Gairofi neuerdings 
bie Stelle eines Minifters bes öffen 


Rhe: | Unterriht8 und übernahm diejelbe ein 


brittes Mal im November 1879 — 
dem Miniſterium Cairoli⸗Oepretis. 

veröffentlichte in ben letzten Jahren —_ 
tere Ab lungen in Zeitfchriften, 3. 2. 
überbie iLofopbieeoparbiß, unb Bickt zu 


ſehen al? Lehrer erwarb ſich D. auch den | Neapel Vorträge über den Realismus x. 


Deschamps — Deslys. 


Desgempältor. daihan)⸗Emile, fa: 
ber romantifchen —— 
D. 1791 zu Bourges, geft. 23 Ybril 
187 —— ‚erregte ſchon 1812 buch 
— »La paix conquise«, bie 
Aufmerffam eit Napoleons I. und füge tie 
— ein ruhiges Leben, u erbli 
Dienfte der Mufe und ihrer nger 
Seine vollkommenſte Leiftung if Die nad) 
fpanifchen Balladen bearbeitete Dichtung 
»RBodrigue, dernier roi des — 
Außerdem erſchienen von ihm: > 
— et &trangäres« (1628-33) 
mit u eg und Schil⸗ 
lerſcher Gedichte; »Po6sies complätes« 
(1842); »Po£sies des cräches« (1854); 
ferner eine Reihe von Dramen ernfter | de 
wie heiterer Natur, — von ——— 
— ne 


i tausgabe 
ſeiner Werke erſchien 1872—74 (6 Be.). 
Deshanel (ipr. värd.), Emile Augu- 
Kin Etienne Martin, franz. Schrifts 
feller, geb. 14. Nov. 1819 zu aris, auf 
der Rormalfchule bafelbft” gebildet, Bes 
Meidete eine Brofefiur in Bourges, ſpater 
zu Paris bekam aber infolge ſeiner Schri 
Catholicismo et socialisme« a 
feinen Abſchied. * wandte ſich 1851 n 

Vrůſſel, wo er ſehr beſuchte litterariſche Vor⸗ 
ai pic undwurde, 1859 nad) Paris 
zurüd datteur des »Journal 
des — 1869 bes ber Öfen Pi 
gebörte zu ben Gründern ichen 
Prien Berträ e in ber Rue de la Bair und 
iR — ſeit 1876 in ber Kammer wieder⸗ 
it Erfolg als Redner aufgetreten. 
Seine hauptfäglichften Schriften find: 
»Histoire de la conversation« 185; 

»Les courtisanes grecques« (1859 
»La vie des cam&diens« (1860); »Cau- 
sexies de quinzaine«, litterarijche, durch 
Drigmalität ber Charafteriftit —— 
Kritiken (1861) ; »ChristopheColomb et 

Vasco de Gama« 1862); > eh 
es artistes« ; 


6erivains et 
»Etndes sur —— sen); >A 
—— pus«, moraliſche und litte | Rei 
rariſche —** (1868), u. 6. 


.... 


175 


Desjardins (Ir. väigarbäng), 1) Abel, 
franz. Geichichtichreiber, geb. 1814 zu 
Paris, feit 185 Brofeflor an ber Fakul⸗ 
tät in Douai, bereifte in biftorifcher ar 
fion zweimal Stalien und veröffentlichte 
mehrere Schriften, beren Gründlichkeit 
— tzt a ade » Vie de Jeanne 

’Arce (2. Aufl 
St. Bernard« 1849 
dans l’antiquit£« a8 
deuxanndes derögnei ESCHER 
e8 | »Une — érale des car- 
dinaux en 1535« (1875). 

2) Erneite, franz. Hifto 

Log, Bruder —5 eb. 1823 zu 

N * Ka feit 1 tofellor a 

Yormalf ule in Paris, bereifle drei⸗ 
(1852 — 2) zu wiffenfchaftlichen 
—— Italien, im Auftrag ber Regie 
—I auch — und beteiligte ſich an 
der Werke Borgheſis. 

— ee Schriften führen wir an: 
»Voyage d’Horace à Brindes« (1853); 
»Antiquitts de Parme« (1856); >Le 
Pörou avant la conquete espagnole« 
1858); »Le grand Corneillehistorien« 
1861); Du patzictänne dans les arts« 
1862); historique sur les em- 
bouchures Mu Öne«, — Preis⸗ 


riker und Ar⸗ 


ftſchrift (1867); »Les juife de Moldavie« 


ER »Technologie arch&ologigque« 
1873); »G&ographie historique et ad- 
ministrative de la Gaule romaine« 
(1870—73, =. 1u.2). D. if feit 1875 
Mitglied ber Afabemie ber Anfchriften und 
Ehefrebafteur des »Recueil des comptes 
renduse derſelben. 


ee we (pr. dans), Charles, franz. 
Schriftfteller, geb. 1. Mi 13 1821 zu Pas 
ris, — feine —— auf dem Col⸗ 


ttes vernies de 
—— (1846) bewog, ſich ga ars 
Schriftſtellerei zu wibmen. Er —* für 
den »Courrier français« eine dithyram⸗ 
biſche Gefchichte der »R&volution de f6- 
vrier« und ben Roman »La möre Rai- 
— Kon und ließ dann eine lange 
er Werke nachfolgen, von 
— — »La millionnaire« 


176 


Desnoiresterres — Devrient. 


(1852); »Mlie. Bouillabaisse« (1853) | (beutfche Ausgabe, 3. Aufl. 1880), Eine 


nebft 


magne« (1864); >Le roi d’Yvetot« 
(1 ; »Les r&cits de la gröve«,, von 
ber Akademie mit bem Preis gefrönt (2. 
au 1866); »Les comperes du roi« 
1867); »La maison du bon Ditu« 
1875); »Le serment de Madeleine« 
1875) u. a. Auch für die Bühne bat 

. einiges geſchrieben, 3. B. ba8 Drama 
»Le casseur de pierres« (1867). 

Desusireßterreß (ipr. dändartät), Gu⸗ 
ftave Brifoyß, ran. Kultur: und Lit⸗ 
terarbiftorifer, geb. 20. Zuni 1817 zu 
Bayeur, lebt als Mitarbeiter verfchiebener 
Sournale in Paris. Von feinen Schrif- 
ten find beſonders diejenigen, welche fich 
mit dem Kulturleben des 18. Jahrh. be: 
fchäftigen, als Seitenftüde zu den ver: 
wandten Studien ber Brüber Goncourt 
—— Sein — en es 
preißgefröntes Hauptwerk in biefer Rich: 
tung ift: »Voltaire et la soci6t6 fran- 

ise au XVII. siöcle« (1867 —75, 8 

de.). Außerbem nennen wir :>»Lescours 
galantes« (1859 — 64, 4 Bde.); »La 
musique francaise au XVII. siecl 
Gluck et Piccini« (2. Aufl. 1875); »Ico- 
— voltairienne« (1876) und 
»Epicuriens et lettres« (1879). 

etlef, Karl, f. Bauer 4). 

Dentſch, 1) Smanuel Oskar, engl. 
Schriftſteller jüdifh=beutfcher Abkunft, 
geb. 31. Oft. 1831 zu Neiße in Schlefien, 
geil 13. Mai 1873 zu Alerandrien; ſtu⸗ 

ierte in Berlin, ftand unter bem per: 
ſönlichen Einfluß von Auguft Böckh, fie: 
delte 1853 nad) England über und erbielt 
zunächſt eine untergeorbnete Anftellung 
am Britiihen Mufeum, von welcher er 
bald zu einer bedeutendern aufftieg. Er 
war Mitarbeiter an dem amtlich heraus: 
gegebenen Wert »Phoenician inscrip- 
tions« und an William Smiths großem 
»Dictio of the Bible«. Einen ſehr 
großen Eindrud brachte er 1867 hervor 
mit einer Bee und glänzend gefchrie: 
benen Arbeit über den Talmud. Sechs 
Auflagen folgten ſich raſch, auch Über: 
feßungen in bie meilten Kulturfprachen 


e.|bridal« (1 


ortfegung: »Rigobert le ra- | jchöne Aufunft Iag vor dem jungen Ge 
pin« (1854); »Les compagnons de mi- | lebrten in ber neuen Heimat, hen je 
nuit« (1857); »L’heritage de Charle- | ihn fehr anerfennenb erwies. Es folgte 


€ 
aus feiner Yeber ein Aufjat über den 
Alam, dann ning er für I Palestine 
xploration Fund nad Paläftina und 
Syrien, von welch letzterm Land er treff⸗ 
fi Runden gab. Er hielt nach 
feiner Rückkehr Vorträge über femitifche 
Kultur. Aber feine Geſundheit war ger 
ſchwaͤcht; im Dezember 1872 begab er ſich 
un zweitenmal nach bem Orient, und 
milde Klima Agyptens fchien ihn ber= 
zuftellen ; auf der Rückreiſe ſtarb er. 1874 
erichienen feine »Literary remains«. 

2) Ehriftian, f. Ebrard. 

De Bere, Aubrey Thomas, engl. 
Dichter und Politiker, ne. 1814 zu Cur⸗ 
ragh Chafe (Irland), lebt in Zonden. Er 
* folgende größere Gedichte und Gedicht⸗ 
ammlungen veröffentlicht: »The Wal- 
denses, or the fall of Rora« (1842); 
»The s after Proserpine and 
other poems« (1843); »Poems, miscel- 
laneous and sacrede (1856); »May 
Carols« (1857); »The Sisters and 
other poems« (1861 ; »The infant 

864); »Irish odes« Gar: 
»The legends of St. Patrick« (1872); 
»Antor andZara, an eastern romanoe« 
1877); »Legends of the Saxonsainta« 
1879). &r Trieb ferner nei Dramen: 
» Alexander the Great« (1874) und »St. 
Thomas of Canterbury« (1876); ein 
Reiſewerk: »Picturesque sketches of 
Greece and urn): 3 unb afler- 
lei Polemiſches in en Irlands und 
ber Tatholifchen Kirche, wovon als das 
Reueite »Proteus and Amadeus, a cor- 
respondence« (1878) bemerft fei. Seine 
Thätigfeit läuft kaum im Strom ber eng- 
liſchen Litteratur, welche eg mit dem 
Proteſtantismus zufammenbängt; er bat, 
wie Lady Fullerton (. d.), ein Publikum 
für fich keifeite ſtehend, doch immerhin 
a 

Devrient, 1) Eduard, ber Geſchicht⸗ 
fhreiber der beutfchen Schaufpielfunft, 
geb. 11. Aug. 1801 zu Berlin, geit. 4. 
De. 1877 in Karlaruhe. Bruder des 
Schauſpielers Emil O. (gef. 1872), 


Dewall — Dicey, 177 


gehörte er feit 1319 ber Berliner Bühne an 
und zwar zuerft als Sänger, wandte fich 
dann wegen Heiferleit dem recitierenden 
Drama zu, Nbernahm 1844 bie Oberregie 
bes Hoftheater8 in Dresden und folgte 
1852 einem Ruf nad Karlsruhe als Di- 
veftor bes dortigen Hoftheaters, das er von 
aus reorganifierte unb auf eine 
bebeutenbe a en lem 
Bung zu er wußte. Na ger 
Sünftierwirffamteit trat D. 1870 in den 
Auheftand. Als Schriftfteller hat er fi 
vor allem durch feine auf fleißigen Stus 
dien und grünbliher Bühnentenntnis be 
ruhende »Geſchichte ber beutfchen Schau⸗ 
ſpielkunſt⸗ (1848 - 74, 5 Bde.) verdient 
gemacht. Außerdem ſchrieb er: »Briefe 
aus Paris« (1840); »Das Nationalthea⸗ 
ter de8 neuen Deutichlanb« (1849); »Das 
Vaſſionsſchauſpiel in Oberammergau« 
(3. Aufl. 1880); »Meine Erinnerungen 
a3 Mendelsſohn⸗Bartholdy« (2. Aufl. 
Ru. a. Audit D. Verfaffer verjchie- 
dener Opernterte (barımter »Hans Hei 
«) und mehrerer Bühnenftüde (1846). 
Seine_»Dramatifchen und dramaturgi- 
Schriften« erfchienen gefammelt in 
— ——— — — 
er u ichter, Sohn des vo⸗ 
Een, ge 3. Oft. 1838 zu Berlin, wurde 
a en 
j ne, iffeur bes 
Hoftheaters in Mannheim —————— 
en Jahr fpäter die Leitung des Frank⸗ 
ferter Stadttheaters, trat aber im Februar 
1879 von 
keitbem in Jena. Aufſehen erregte er durch 
e Aufführung beiber Teile des Goethe: 
neun. nach einer von ihm getroffe: 
nen Pübneneinrichtung (»als Myſterium 
in zwei werfene), bie zuerft 1876 in 
Behmar, fpäter auch in Berlin und ander⸗ 
wärts ſtattſand. ALS Theaterbichter hat er 
Baur die Trauerfpiele: Zwei Könige« 
“ 


“ 


und »Tiberius Grachuse (1871), 

ſtaſchauſpiel »Kaiſer Motbarte 
a das Feſtſpiel »Was wir bieten« 
1873) u. a. befannt gemadit. 

U, Sohannes van (Pfeubo- 
um für Auguſt Kühne), beuticher Ro⸗ 


manfchriftfteller, geb. 28. Nov. 1829 zu 
Herford in Beftalen als Sohn eines 
Sdqriftſtellerlexflon. 


elben wieder zurüd und lebtalo 


Offiziers, widmete ſich ebenfalls der mili⸗ 
täriſchen Laufbahn, wurde 1848 Garde⸗ 
artillerieoffizier, focht in den Feldzügen 
von 1866 und 1870/71 mit Auszeichnung 
und nahm 1875 als Oberftleutnant ſei⸗ 
nen Abichied. Schon 1864 Hatte er eine 
»Geſchichte bed daniſchen Feldzugs« ge- 
ſchrieben, der 1868 friſch und anſchaulich 
geſchriebene »Sklizzen aus dem Feldzu 
von 1866« folgten. Später ne (meilt 
perft in Ȇber Land und Meere unb 
er >Deutfhen Romanbibliothef«) eine 
lange Reihe größerer und Pleinerer Ro⸗ 
mane erfcheinen, die alle ein gemanbtes 
und angenehmes Erzäblertalent fowie be⸗ 
beutende Keuntnis der großen Welt be 
kunden. Wir nennen bavon: »Eine große 
LE 
»Der Ulan«e (1872); »Der Spielprofej- 
fore (1872); »Ein SE 
1873); »Bermißte (1874); »Elle Hoben: 
thal« (1875); »Strandgute (1875); »Un- 
fraut im Beliene (1876); »Der gorbifche 
Snoten« (187 — 
ſchiefer e< (1878); »Der Roman 
eined Hypoconders« (1879); >Die beiden 
Ruffinnen« (1880) und »Nadina« (1880). 
Ein liebenswürbiger Humor N aus 
feinen »Kadettengeſchichtene (1877). 
Diaz de Escober, Narciſo, ſpan. 
Dichter, geb. 25. Juni 1860 zu Malaga, 
ftudierte in Granada bie Rechtswiſſen⸗ 
ſchaft und erregte ſchon frühzeitig durch 
ſein poetiſches und ſchriftſtelleriſches Ta⸗ 
lent Aufmerkſamkeit. Er beteiligte ſich 
Redakteur und Mitarbeiter an meh⸗ 
teren angeſehenen Zeiiſchriften und pflegte 
——— ebiete der Poeſie 
mit demſelben Erfolg. Nicht nur ſeine ly⸗ 
riſchen Leiſtungen erfreuten ſich großen 
Beifalls, auch —* Dramen, von benen 
beſonders »Un episodio morisco«, »Los 
jovenesdeldia«,»Porun pensamiento«, 
»Por ella«, >El anillo de pelo«, »Dos 
maridos y una sposa« und »Dos para 
una« Auszeihnung verdienen, haben auf 
ber Bühne viel Gluͤck gemacht. Sehr be 
Tiebt find auch die »Charafterbilber aus 
Mabride, die er im Verein mit andern 
Schriftſtellern herausgegeben hat. 
icey (pr. deiſſe), Edward, engl. 
Schriftiteller, geboren im Mai 1832 zu 
12 


— — 
V OEATHE 
( UNIVERSITY 


— 


178 


Claybrook Hall, Or 
in Sonden. @r ſtu 
welches ex 1854 verl 
bald für Zeitſchriften 
befonbers thätig als 
atter bes »Daily Te 
ufmerkſamkeit erw 
burch jein Leben Co 
Cavour and Rome 
große Vorliebe 2 
ung St uud 
months in the 
»TheSchleswi He 
»The battle-fie ds ı 


Sen en 


Nation und — y 
eigenartigen, reiner 
menfchen eunblichen 
ter hatte eine Fleine 2 
rine, und die Berk 
waren ſehr beichränt 
London, dann nad 
ber nad) London. 
ber bei einem Recht 
dann Berichterftatter 
ftieg zum rbei 
ſehr bedeutenden >N 
auf. Hier veröffent 
bie er dann unter b 
als »Sketches illust 
life and every-day' 
veröffentlichte. Dicke 
tag8leben, mit [rate 
von Gruiffgant ; 
Sammlern hoch id 
viele Auflagen: es w 
Ritter und Helden di 
einmal los zu werbdeı 
gar nichts dabei zu 
weinen war genug. 
hen Begründung di 


Dickens. 








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178 


Dickens. 


Glayöronf Gall, Sraffeaft Seiser, I Te | bie — fordert ar feine Rede; auch 


— er 1854 — ann dann 

bald für zee ften zu arbeiten und ward 

beſonders als ——— Berichter⸗ 
atter des eier be. —— 
ufmerkſamkeit — ein Name erſt 


durch ſein Leben Cavours: »Memoir of 


Cavour and Rome in 1860« , worin er 
roße Vorliebe für die neuere Entiwide- 
ung as — Es folgten: »Bix 

months in th eral stateg« al 

The Schleswi -Holstein warc« (1864); || 


»The battle-felds of 1866«; » A month | wıurrbe 


in Russia« (1867); »Themorningland« 

(1870). ührend er im Orient reifte, 
te am die Leitung ber »Daily News« 
angeboten; er nahm den Poften aber ir 
einige Monate ein, ba er feine Meinun 
freiheit beengt fühlte und Bin du De 
Ben — »The O 

ie er noch I 


eitet, 
es, 4) Charles, engl. Sqhrift⸗ öi 


fteller, geb. 7 Febr. 1812 zu Lanbport bei 
NN, geſt. 9. Juni 1870 zu Gabs⸗ 
hill in Kent, ein Liebling ber englifchen 
Nation und vieler Ausländer burdy feine | ri 
eigenartigen, reinen, humorvollen und 
menf fehenfreunblicien Romane. Sein Va⸗ 
ter hatte eine kleine eg in ber Dias 
rine, und bie Verbältnifie gr 
waren fehr beſchränkt. Fr ‚be 


London, dann nad Chatham, bal bald den 


ber mad) © London. Er trat ald Schrei | Heim 


Rechtsanwalt ein, wurde 
en Berk Hut für Zeitungen unb 
ftieg zum —ãX an dem dam 
ſehr bedeutenden »Morning ee 
auf. Hier veröffentlichte er bie 
bie er dann unter bem Pſeubonym ol: 
als »Sketches illustrative of every-da 
life and every-day people« (1836—3 
le Dice: J Pi Fr Fein Au 
tagsle mit fr en nungen 
von han welde heute von Den 
an hoch geichätt werben, erlebten 
viele Auflagen: es war fo erfrifchend, 
Nitter und elben ber hiftorifchen Schule 
einmal 108 zu werden; man brauchte au 
gar nichts dabei zu denlen; Iachen u 
weinen war genug. Bon ber pſychologi⸗ 
hen Begründung der Eharaftere, wie 


»Pickwick p pepera« — 
die ſeine Beliebtheit * naar F— 
böhten. Das drollige Buch, bei ber 
gend no — bellebt und mit D.’ 


men mehr als ein ar Ste ee 


— — das — 
—*X 
intergrund eine gewiſſe 
leihend, waren ſehr geeignet, D 
zu erhöhen. Nun begab er ‚fe ms 
un — Staaten von Nordame⸗ 
nun ), wo ex manderlei Ai 
— indrücke empfing, die er in 
»American notes« nieberlente und 
de auch in dem Roman > 
Etwa ein Jahr lang ya 
er fich dann in Stalien auf, At e 


» Pictures from < {pre 846). 
efehrt, übernahm er bie — 
ber bamals neube 


eitung 
»Daily Newse, fand aber balb, daß 


als Br Bepanbluni ber Tageöpofitif nicht 


er geeignete Mann fei, und 309 fidh zu⸗ 
„rück. Es folgten nunbreig omane: 
— and son⸗ 1847); »David 
DOPT eld«, worin man ie Autos 
iſche Elemente gefunden hat, und 

(1858) ; ferner bie reizen⸗ 

J Weihna Ma n welden bie un⸗ 
ale allg Seth und bas 
Gebot, erſt mit dem gen and Ta⸗ 


bie gest u treten, ent günſti 


indruck auf bie Behandlungsweife gel 
haben: » A Ohristmas Oarol«, 

»The Cricket on the Hearth«, »The 
battle of life«, »The haunted man«. 
e | Unterbefien Hatte D. bie Veröffentlichung 


Didend, 


— ei Wochenſchrift begonnen, bie 
er 
rich V.« Szene 3) »Household 
words«e nannte Sie wurbe der Sam: 
melplatz einer Menge von aufftrebenben 
Talenten, unb Bier veröffentlichte nun- 
mehr D. aud) feine Ipätern Romane von 
Bode zu Woche. Pldtzlich (1860) ging 
das Blatt ein infolge einer Kata Topf ; 
bie aus D.’ unglüdlichen Eheverhältniſ⸗ 
beroorging, worüber er eine leiden» 
ich erregte, dunkle Erklärung öffent: 
abzugeben für nötig bielt. In diefer 
Vedauerlichen — nahmen die 
— Partei für d 
ber »Household words« erſchienen nun 
zwei Nebenbubler: die Verleger gaben 
»Once a wöcke heraus, woran ſich viele 
Talente anfchlofien, D. ſelbſt »All the 


< in der d 
Beite des früßern Blattes u ih hebt 


noch, unter Leitung feines Sohns, fort: 
bauernb. In ber Periode ber »Houschold 
words« und feiner Fortſetzung find aus 
D. Feder hervorgegangen: »Hard ti- 
mese (1853), worin Übelftände bes Fa⸗ 
brikweſens und verkehrte Richtung in Er 
— in lebhafter Schilberung 
—— berührt wird, eincjee wir 
un wird, ein jehr wir- 
Bud; »LittleDorrit«(1855); 
NT 
a e Revolution den gro 
4 Hi und bildet, den 5 je 
gefunden (18569); »Great expec- 
tations<(1861)und»Ourmutualfriend« 
(1864). n legte großes Werk: »The 


— winDrood«, blieb unvoll⸗ 
wie 


1368 unternahm D. eine zweite Reife 
nach Nordamerika; manches hatte fi 
inbeflen in ihm verändert, vieles gewi 
bei den Bürgern ber Bereinigten Staaten: 
bie früder gefabten Vorurteile wurden 
Beiberfeitig überwunden; fein al! als 
VBorleſer war ungeheuer und ber Gelb- 
n beträchtlich. Dieſes Talent Hatte 
ſchon bisweilen in England 
— und er ſetzte ſeine Ausübung nach 
Heimlehr eh nn die ern 
gang war zu groß; er erlag. Auch ein 
verwanbtes olent bae —ES— — 


hung auf Shatefpeares » Heinz | fr 


Gattin. An Stelle | An 


Thaderays »Denis Duval«. | Erf 


179 


D. in or Grab und übte es ojt in 
übern Jahren auf Liebhabertheatern 
und zu wohlthätigen Zwecken. Dagegen 
kann fein Verſuch ber ade ung, 
für die Jugenb! »A child’s history o 
England« (1852) nit als gelungen 
bezeichnet werben. Seine Reden: »Spee- 
ches liter and sociale erfcienen 
1870 und 1873. Beinahe alle feine Werte 
find in alle Kulturſprachen überſetzt. 
Iſt D. nicht ein Profadichter erften 
Ranges, fo gebührt ihm doch ein erſter 
Play im zweiten. Sein Andenken lebt 
freundlich ım Voll fort, das ihm manche 
regung zur Verbeflerung ber Lage ber 
untern Stänbe gun nicht immer bloß ber 
untern) verbanft, auch manche Erbeite: 
tung und manche Rührung. Mehrere ber 
Nomanfiguren, die er gefchaffen, find (ein 
Beweis jeiner ſchöpferiſchen Kraft) als 
bleibende Typen aus feinen Büchern ins 
Leben getreten unb leben mit uns wie 
wirkliche Berfönlichkeiten; ebenfo find auch 
viele feiner Ausbrüde fprichwörtlich ge: 
worben, household words. Auslänber, 
namentlich Deutfche, benen die Schranken 
eined Genius weniger beutlich als feinen 
andaleuten, haben ihm häufig eine noch 
öhere Stellung zugefchrieben, als ihm in 
u jelbft eingeräumt wird. Bedeu⸗ 
tende Seiten bes Lebens blieben von ihm 
unberührt. Im Gegenſatz zu ter 
Scott wendete er ſich früh dem Kleinbür⸗ 
.. und bejlen Leiden und Freuden in 
t Gegenwart zu, unb eben in biefem 
Gegenſatz zu ben mehr beldenhaften und 
biftorischen Bildern ber damals herrfchen- 
ben Säule lag ein Hauptgrund feines 
olg8 bei feinem eriten Auftreten mit 
Bildern aus dem Londoner Bhilifter: und 
Volfsleben, deren Wert doch jetzt, (eM 
im Vergleich mit feinen eignen [pätern 
Schriften, nur gering erfcheint. Pi 
bin, neben aller ler na Luſtigkeit, 
drang er auf der einen Seite mehr in die 
Nachtfeiten der untern Klaſſen ein und 
betrat anberfeits, er in viel gerin- 
erm Maß, auch die Gebiete ber Höher- 
ehenden; endlich erwuchs ihm fonar ein 
hiftorifcher Blick, deſſen er früher nur ſehr 
vorübergehend fähin war. Man kann fas 
gen, daß D. eine Schule gebilbet hat, in 
428 


180 


welcher etiva 30 Jahre lang das Heroen: 
tum be3 Kleinbürgerſtands das Mittel: 
ſtück der Lebensſchilderungen bilbete. Aber 
es muß beigefügt werben, daß bieje Schule 
bereits abgeblüht bat. Sein leben beichrieb 
John Forfter (1871—74). Eine Er: 
ganzung bazu ift ber von feiner Schwäge: 
rin und feiner älteften Tochter herausge⸗ 
gebene Briefwechjel (1879—80). 

2) Charles (ber jüngere), engl. 
Publizift, Sohn de8 vorigen, geb. 6. Jan. 
1837 zu Lonbon, wo er lebt; wurbe in 
Eton unb Leipzig erzogen, reifte in Deutſch⸗ 
land, Indien, Shine und Japan und folgte 
feinem Vater in ber Herausgabe ber Zeit: 
fhrift »All the year round«, welcher 
neuerding® auch wieder eine »Household 
words« genannte an bie Seite getreten ilt. 
Er hat mandyerlei Beiträge zu Zeitichriften 
geliefert und ſchrieb außerdem: » The life 
ofCharlesMathews«(1879); »Dictiona- 
ries of London and the Thames«. Auch 
eine Überfeßung von Goethes »Egmont« 
mit Anmerkungen rührt von ihm ber. 

Diefenbach, Lorenz, Sprachforfcher, 

eb. 29. Juli 1806 zu Oitheim in Hellen, 
tubierte 121—23 Theologie und Philo: 
fopbie, fungierte eine Reihe von &° ven 
als Pfarrer und Bibliothefar zu Solms⸗ 
Laubach und ließ fid) 1848 dauernd in 
Tranffurt a. M. nieder, wo er fich litte- 
tariichen Arbeiten wibmete unb 1 um 
Stadtbibliothefar ernannt wurde. Wir 
erwähnen von feinen mannigfaden unb 
ziemlich zablreihen Werfen als bie wich: 
tigern: >»Über n, Geſchichte und 
Spradee (1835); »Celtica«e (183940, 
3 Bde.); »Vergleichendes Wörterbudy ber 
gotischen Sprache« (1846 — 51, 2 Bbe.); 
»Origines europaeae. Die alten Völker 
Europas mit ihrenSippen« (1861); »Vor⸗ 
ſchule ber Völferfunde« (1864), »Hoch⸗ 
und niederdeutſches Wörterbuch« (mit €. 
Wülder, 1874 ff., 2 Bde.) »Völkerkunde 
Oſteuropas«, Bd. 1: »Türkiſches Reiche 
(1880). Hierzu kommen noch Romane, 
wie: >Ein Pilger und feine Genofien« 
1851), *Eſchenburg und — 
1852), »Arbeit macht freie (187 ? und 

opellen: »Die Pfarrersfinder« (1867), 
»Margarete« (1868) u.a. D. it Mitglied 
ber Berliner Akademie ber Wiflenfchajten. 


Diefenbach — 


Dietrichſon. 


Dieffenbach, Chriſtian, Liederdichter 
und Theolog, geb. 4. Dez. 1 u Schlig 
in Helen, wo er feit 1847 als Geiftlicher 
wirkt. Sein poetiſches Gemütsleben hat 
beſonders anmutigen Ausdruck in feinen 
Kinderliedern und Gedichten erhalten, von 
benen viele weit befannt und beliebt find. 
Sie erſchienen als: »Kinderlieder« (2. Aufl. 
1870) und »50 Slinderlieder«, mit Melo⸗ 
dien von A. Kern (3. Aufl. 1877), »&e- 
dichte« (1857; neue zn »Lied und 
Lebene, 1870); In ber beutichen Frũh⸗ 
lingszeit«, Kriegs⸗ u. Siegeslieder (1871), 
und »Aus dem SKinberleben« (1878 
Außerdem veröffentlichteer zahlreiche theo- 
logiſche und erbaulidde Schriften, von de⸗ 
nen bie »Evangeliſche Hausagende« (4. 
Aufl. 1878) und »Ein Hochzeitsitrauß aus 
Gottes Garten und von den Wiefen ber 
Welt« (3.Aufl.1879) die weiteite Verbrei⸗ 
tung fanden. 

Dietrigfen, Lorenz Segelke, nor: 
Be, ae und Kritifer, geb. 1. Jan. 
1854 zu Bergen, ftubierte von 1853 an 
in Ehriftiania Theologie und machte ſich 
durch wibige Stubentenlicber, die er fpäter 
unter bein Titel: »>Samfundets Viser og 
— af Jörgen Latiner« (1859) 
druden Tieß, frühzeitig von fich ſprechen. 
1858 befuchte er die Bibliothefen von 
Upfala, Stodholn und andern ſchwedi⸗ 
ſchen Städten, um bie ſchwediſche Littera⸗ 
tur und Boefte zu ftubieren, nachdem er 

rüber fchon bie daniſche Tennen gelernt 
tte. Die litterarbiftorifche Schrift »Om 
äredigtetiNordensLiteratur«(185%) 
war eine Frucht biefer Stubien, und er 
erhielt infolge berfelben die Ernennung 
jum Dozenten an der Univerfität in 

roße Reifen nach Deutichland 1860, 
ann 1861, Stalien, wo er 1862— 

865 als Konfulatsfekrerär in Rom funs 
gierte, Dänemark und Frankreich 1867 — 

868, Ungarn, Türkei, Kleinafien, Grie: 
chenland 1869— 70 bildeten feinen feinen 
Kunſtſinn und brachen ihm auch in Schwe- 
ben Bahn, wo er anfangs viel zu fümpfen 
at da er in feinen Borlefungen über 

chwediſche Kitteratur eine ſcharfe Kritik 
an deren Größen geübt. In Griechenland 
hatte er für das koͤnigliche Mufeum große 
Erwerbungen gemacht und wurde infolge: 








Diez. 


beilen als Konfervator an bemfelben ange: 
felit, von welhem Bolten er 1873 zurück⸗ 
trat. Seit 1867 iſt er Lehrer, feit 1869 
— — an der Kunſtakademie. Durch 
ine Vorleſungen an derſelben hat er ſeht 
befruchtend auf die Künſtler, durch die, 
welche er vor einem gemiſchten Publikum 
in S Im und a Stadten Schwe⸗ 
dens hielt, bildend auf den Kunſtſinn des 
Landes gewirkt. Richt minder war er lit⸗ 
terarifch thätig. Nachdem er von Kopen⸗ 
bagen und Rom aus die »Nordisk Tid- 
skrift for Literatur og Kunst« 1862— 
1863 rebigiert hatte, erichien feine erfte 
Arbeit, eine Biographie bes finnifchen 
Dichters 3. 2. Runeberg (1864), welcher 
eı »Omrids af den norake Literatur- 
historiee ( Umriß der normwegiichen Lit: 
teraturgefchichtee, 1866—69, 2 
folgte. Sein Hauptwerk aber, in bem ſich 
alle feine Studien konzentrieren, ift: »Det 
Skönas Werld« (»Die Welt des Schö⸗ 
uen«, 1867 — 79), eine Aſthetik und Kunſt⸗ 
—* umfaſſende Arbeit, welche ebenſo⸗ 
die Forſchungen andrer verwertet wie 

das Syſſem auf eigner Grundlage aufge⸗ 
baut Namentlich iſt bie bildende 
Kunſt in hervorragender Weiſe berückſich⸗ 
tigt worben. Anziehende Bilder aus ſei⸗ 
zen großen Reiſen im Dienfte der Kunſt 
bieten feine »P& Studieresor« (1875, 2 
ee mit Zluftrationen von ſei⸗ 


gr 
uviere) gefhmüdt find. 
hat er zum Nordisk Konstnär-album« 


ee mit anbern ben Tert gelie 
und redigiert feit Jahren bie » Lid- 
skrift för bildande Konst och Konst- 
imdustrie. Auch ald Dichter hat er einen 
in Verſuch mit dem Drama »Ma- 
ildene in gereimten Verſen ge⸗ 
madt, dad 1870 mit Beifall in Stod: 
aufgeführt wurbe; auch das Schau- 
wi »En Arbetare« (1872) hat fich 
it | bem Repertoire erhalten; 
it 1874 noch »Karl Folkunge« 

übrt worden. 

1) Friedrich, Begründer ber 
romaniſchen eg geb. 15. März 
1794 zu Giehen, get. 29. Mai 1876 in 
Beun; ftubierte in feiner Vaterſtadt Flaf: 
ſiſche Philologie, nahm 1813 anı Feldzug 


181 


nach Frankreich teil unb wandte ſich nach 
feiner Rückkehr dem Stubium ber neuern 
Sprachen zu (insbefondere des Provenga- 
lien, worauf ihn Goethe hingewiefen). 
Er habilitierte fi 1822 in Bonn für ro⸗ 
maniſche Sprachen und erhielt 1830 eine 
ordentliche Profeſſur bafelbit, die er bis 
an feinen Tod befleidete. Als Schriftfteller 
trat D. zuerft mit feinen »Altſpaniſchen 
NRomanzen« (1821) und ber Abhandlung 
»Über bie Minnehöfe« (1825) auf; ſodann 
folgten die Werke: »Die Poeſie der Trou⸗ 
babours« (1826) und »Leben und Werke 
ber Troubabourd« (18529, mit zahlreichen 
Überfeßungen), worin zum erftenmal eine 
umfaſſende Darftellung des Weſens und 
ber Entwidelung der provengalifchen Ly⸗ 
rik im Mittelalter gegeben wirb. Seine 


Bde.) | Ipätern Hauptwerfe find die »Grammatik 


ver romaniſchen Sprachens (4. Aufl. 1876 


bis 1877) und das »Etymologiiche Wör⸗ 
terbuch der romaniſchen Spracden« (4. 
Aufl. 1878). Beide Werke behandeln diefe 


Spra um erftenmal vom vergleichen: 
den bi hen Stanbpunft aus und finb 
badurh für die — Philologie 
epochemachend geworden. Noch erwähnen 
wir die Schriften: »Über die erſte portu⸗ 
giefifche Kunſt⸗ und Hofpoefie« (1863); 
E10). Bol. 
Breymann, Friedr. D. (1878). 

2) Katharina, Dichterin, ge 2. Des. 
41810 im Dorf Netphen a. d. Sieg I ⸗ 
falen), fand nach dem Tod ihrer Eltern 
bei ihrer Schweſter, der verehelichten Grube, 
in Düſſeldorf eine zweite Heimat und viel⸗ 
fache Anregung für ihr früh entwickeltes 
dichteriſches Talent. Der Aufenthalt in 
Düffeldorf wurde 1846 durch eine zwei: 
jährige Abweſenheit in Berlin (bei einer 
andern Schweiter) unterbrochen. Wegen 
ihrer dichteriſchen VBerdienfte wurde fie vom 
—— unterſtützt und 1864 von der 
verſtorbenen Königin Witwe Eliſabeth 
von Preußen zur Ehrenſtiftsdame des 
adligen Stifts Keppel ernannt. Ihr Ta⸗ 
lent hat ſich in allen Gattungen verſucht. 
Gemeinſam mit ae Schweſter Elifa- 
beth veröffentlichte jie einen »Liederfranz« 
(1842) unb »Wiefenblumen von ber Sieg 
und Felbblumen vom Rhein« (1847), in 
welchen ſich echt weibliche Sinnigfeit und 


182 


Zartheit ber Empfindung ausfprehen. 
Auf lyriſchem Gebiet find beſonders ber 
vorzubeben die »Dichtungen nach dem Als 
fen — 2) en ren 

amen«( saufe m ift bag 
Eh »Agnes Bernauer« 897) als 
höchſt beachtenswert zu bezeichnen. Auch 
bie »Märchen« (1861 u. 1854) und >» Die 
Beil, Eliſabethe find anerfennenswerte Leis 


tungen. »Sephthas Opfer« (1875), ein | Ath 


Drama, enthält ſchwungvolle Stellen unb 
ift von tiefer Empfindung getragen. Das 
neben Baben auch Die Erzählung (»Ontel 
Martine, 2. Aufl. 1872; »Toms; aus 
dem Dorfteben«, 4860, u. a.) fowie ber 
Roman (»Cditha«, 1869; » Heinrich Heis 
nes erſte Liebe«, 1875) an Katharina D. 
eine nicht unwuͤrdige Vertreterin gefunden. 

Dille, Sir Charles Wentworth, 
Baron, engl. Schriftiteller und Staats: 
mann, geb. 4. Sept. 1843 in Chelfen, einer 
Vorſtadt von London, wo er lebt. Der 
Sohn eines gleichnamigen Baters, welcher 
das Athenäum leitete, bie Freundſchaft 
bed Prinzen Albert genoß und bei Ins 
ſtandſetzung ber er Weltausflellung 
1861 eine wejentlihe Rolle fpielte, ftus 
bierte D. in Sambribge unb wurbe 1866 
Rechtsanwalt. Er begab fich nun auf eine 
grobe Reiſe, zuerft nach den Vereinigten 

taaten Rordamerilas, dann nad In⸗ 
dien und allen Kolonien Englands, beren 
Ergebnis er in einem höchſt erfolgreichen 
Bud: »Greater Britain, a record of 
travel in English-speaking countries« 
(1863, 2 Bde.), barlegte. t wurden 
zum erftenmal alle englifch rebenden Be⸗ 
völferungen in litterariicher Behandlung 
zuſammengefaßt und ſchon im Titel ber 
Grund gelegt bem Gebanfen ehter 
großen Töberation und feitern Verbin: 
dung; biefer politifche Gedanke fucht feit- 


aus bem Keim beroorzufprießen. 
iev Auflagen waren in England in 
einem Jahr vergriffen; eine noch größere 


Anzahl erichien tn Amerifa. Roc in dem: 
felben Jahr fandte ihn fein Geburtsort 
ins Parlament, wo er ſich als Republika⸗ 
ner befannte.. Eine fehr erfolgreie Sa⸗ 
tive veröffentlichte er — 1874: 
»The fall of Prince Florestan of 

naco«, welches Werkchen drei Auflagen 


Dilke — Dingelftedt. 


erlebte, auch ins Franzofſiſche fiber 
wurde. Darauf er bad und 
Schriften feines Großvaters als »Papers 
of a critic« (1875) heraus. Rah ber 
Wahlen von 1880 wurde er in dem neuen 
Miniſterium Gladſtones Unterſtaatsſekre⸗ 
ene IR Eigentümer 
even . D. entümer 
bes einflußteiden Litteraturblatts »The 
enseume umb auch an anbern Blaͤt⸗ 
mon A Ceigentlich 
age⸗Tampe, Emmy (e 
Amalie) von, —— geh 13% 
März 1825 auf dem Rittergut Campe im 
Dsnabrüdicden aus einem alten Adelsge⸗ 
fhlecht, Tebt gegenwärtig in Lingen a. d. 
&ms und ift feit 1866 Konventamitglieb 
bes freimeltl Damenftift® zu 
im Osnabrüdichen. Im Herbit 1880 trat 
fie eine längere Neife nach Norbamerike 
an. Bon Jugend auf gu tifcden Vers 
fuchen gene t, fanb fte erft 1867 den 
Mut, öffentlich Hervorzutreten, indem fie 
eine Novelle: »Das alte Liebespaar⸗, im 
Gottafchen » Morgenblatt« ericheinen Tieß. 
N fie viele Jahre ihres Zebens auf 
Reiſen zubrachte, e ie Poeſie doch 
am liebſten an Land und Leute ihrer 
engern Heimat an, ſo daß ſie im wört⸗ 
lichen Sinn die Dichterin des Emslands 


— iſt, ſo 
chichten aus dem Emslande (1872—73, 


dorf bei Marburg in Heſſen, geſt. 15. 
Mai 1831 zu Wien; bekleidete, na er 
in Marburg ftubiert hatte, Lehrerſtellun⸗ 


Mo- ae Jufbo (1838) und begab fih 184 


na 





Diodoros — 


au bes »Mfigemeinen Jeitunge zu 


Diron. 183 


beteilis | 1840 unter bem Regiment eines Haſſen⸗ 


gen. Als Korreſpondent —— bereifte | pflug in — erſchienen. Sie find nicht 


Belgien, Hollans un 
———— 


bes Jahr darauf in ben Frei nftaud 
erheben. 4880 trat er von ber Direftion 
urück. eben dem 

‚vor 


nad, Shafefpeste«, 1858; | ae 
— 1868 ff. eine 


— — ——— 
um — bi er 
der iſchen Nachtwãchters⸗ 


IE 
eg 


ben | ber einen und andern b 


as Bere ge 


li ice Zt inb — * 
oliti ent 8 und 
K t das Glaubensbelenntnie 


durchaus inell 

und ſelbſändig in den url — * — 
Dichtung. Daß er — milde und 

verſteht, beweiſen. die 

* welche, an Gattin 

das Slüd frieblichen 

ingen. Seine Lyrik 

er 1838) 


; fie 
ben re iebes⸗ 
en wie die büftern tien deö Eut⸗ 

Nicht jo glücklich iſt D. in feiner 
—* — ( Licht und tten ber Liebe«, 
‚> meron«, 1 >Rovellens 
—* —8 — be Jen 
mentale Roman sUnter der Er be« (1840 
durch — Kolorit und plaftif Sc 
berung, auch won feinen »Sieben 
frieblichen ; Grzählungene sh) PR ne 
wirklichen Berle. Dafelbe ai von ber 
Salennonelle >Die —ã (1868). 


en das ⸗Litterariſche —— (187 ass) 
us die »Münchener Bi ne, 
e einer interefjanten Selbitbiograr 
Eine ——— ſeiner 
n 1877 in 12 Bänden. 


* 
ed: 
tiftfteller, geb. 30. Juni 
äbe vo Manchefter, 
ie am Literatur 2 
haben biefen thäti- 
gem Mann unabläffig befchäftigt; er if 
wie] gereiß und mit offenen Augen, Bat 


879 





184 


manden biftorifhen Epifoben befonbere 
Aufmerkſamkeit geliehen und fie in ein 
neues Licht zu ſtellen geſucht; die beiden 
— dieſes Wirkens ſind feine 
riften über William Penn, gegen 
Macaulays ungünſtige Auffaſſung dieſes 
Mannes (1851), und über Lord Bacon, 
gepen bie vorwaltende Anficht von feiner 
uflichkeit als Richter und feinem Un- 
dank gegen feinen Wohlthäter Eſſex (1861). 
Sein erjter Verſuch war ein Trauerfpiel; 
e3 hatte feinen Erfolg, und er verlieh bie 
jen Pfad. Er ſchrieb Gedichte, wurde Mit- 
t tausgeber eines Brovinzblatt$ und fam 
846 nad) London, bie Rechte zu fludieren. 
Nun ſchloß er fih an bie —— 
»Daily News« an, ſchrieb eine Reihe von 
Auffäten über die »Literature of the 
lower orders«, dann über bie Gefäng- 
niſſe. Diefe Arbeit führte ihn 1849 zu 
einer Biographie bes fängnisperbeffe 
rers Sohn Howard. Er begann nun 
bie Öffentliche Aufmerkſamkeit zu erregen 
und wurbe zum arbeitenden Mitglied der 
Kommiffion ernannt, welche unter bem 
Bringen Albert die erſte Meltausitellung 
von 1851 vorbereitete. Hier zeichnete er 
be Durch große Thätigkeit aus. Darauf 
erfchien das bereit? erwähnte »Life of 
William Penn«, da8 1872 neu bearbeitet 
wurde. Schon 1852 folgte eine antre 
Biographie: »Robert Blake, admiral 
and general at sea«, bei welcher Arbeit 
D. den Beiftlanb des berühmten Seehelden 
Lord Dundonald (früher Lord Cochrane) 
genoß. Zugleich trat D. in der Schrift 
»The French in England« ber damals 
von der Nation gehegten Beforgnis über 


einen Einfall der Franzoſen a Maj 


bereifte num Spanien, Stalien, 

land und Ungarn; bei feiner Rückkehr 
wurde er Redakteur des » Athenaeum«, 
welche Stelle er, doch mit Unterbrechung, 
bis 1869 einnahm. An ber Kontroverie 
über Payne Eollierd Shakefpeare: Ent: 
dedungen nahm er teil durch bie Schrift 
»The Shakespeare folio corrector«., 
Nun wurde ihm Zutritt zum Staat? 
archiv gewährt, und er konnte die bereits 
erwähnte Schrift »Thhe personal history 
of Lord Bacon« (1861) berausgeben wie 
auch verichiedene andre hiſtoriſche Mo⸗ 


Diron. 


nographien verfaflen ober veranlaffen. 
Auch feine Memoiren ber Lady Morgan, 
bie ihn zum litterarifchen Teftamentsvolls 
ftreder ernannt, verdienen Erwähnung 
(1862). Er bereifte nun bie Türfei, Klein: 
afien, Paläftina, Agypten, gab 1865 feinen 
Neifebericht («The Holy Land«) heraus 
und half mit Dechant Stanley (f. d.) den 
Palestine Exploration Fund ftiften. 
Ferner eh er bie Vereinigten Staas 
ten bis nah Utah und gab 68 Erleb⸗ 
niſſe in: »New America« (1867) und 
»Spiritual wives« (1868). Beide Bücher 
batten großen Erfolg (das erſte erlebte 
acht Auflagen in wenig Monaten) unb 
wurben in beinahe alle Kulturipradden 
überfett. Bei Gelegenheit ber »Seelen⸗ 
bräute« hatte D. fi bemüßigt geſehen, 
ben Ebeljchen fogen. Muderprozeß von 
Köni a ber Bergefienbeit bervors 
zuziehen. entſtand barüber nicht nur 
eine litterariſche Fehde, ſondern auch ein 
rozeß, in welchem D. die »Pall 
ette«, bie ihn in ſtarken Ausdrüden 
der Ungehörigfeit bezichtigt, auf Berleum- 
bung verflagte, zwar ben Prozeß formell 
gewann, moratiig aber verlor, indem 
die Geihwornen ihm bie Feinftimögliche 
Summe, nämlid) einen Pfennig, 
benerjaß zuerfannten. Zum Trolt mochte 
ihm das Lob gereichen, welches ibm Lord 
milly für die in Amerika gemachte Ent- 
deckung gewiſſer verlorner Staatsichriften 
ſpendete. Cr wendete ſich nad) Rußland 
und veröffentlichte dariiber bas Werk 
»Free Russia« (1870), welches wieber 
ins Deutiche, Scanzöftiche, Stalienifche 
überjett wurde. Zugleich erſchien: »Her 
jesty’s Tower« (1869-71, 4 Bbe.), 
biftorifche Denkſchrift, pilant zugerichtet; 
biernad: »The Switzere« (1872), gleich⸗ 
falls überfest, unb »History of two 
ueens, Catherine of Aragon and Anne 
eyn« (1873—74, 4 Bde.), wovon ber 
1. Zeil nur die Durcharbeitung einer 
Jugendarbeit. D. verſuchte fi auch in 
wer Novellen: »Diana, Ne 
(1er) und »Ruby Grey«e (1878). Bon 
873—75 bereifte er abermal® Spanien 
und Amerika, worüber er in: »White 
Conquest« (1876) berichtete. Noch eins 
mal erjchien er mit hiftorifchem Material 





Diordjevic — Dohm. 


in: »RoyalWindsor«(1879). Seinelebte 
Reiſe war nach dem von England neu er: 
en Eypern, wo er mit Frau Brafley 
q. d) zufammentraf; als ht dieſes 
Ausflugs erſchien fein — Wert: »Bri- 
tish Cyprus« (1879). Bei Begründung 
des neuen Schulrats wurbeD. deſſen Mit: 
glied; außerdem warer Friedensrichter und 
vieler gelehrter Geſellſchaften Mitglied. 
Disrpjenid (pr. diordiewitſch) Blaban, 
ferb. ee 1838, ſchrieb meiſtens 


hiſtoriſche Novellen und hat dadurch zur 
jebigen Blüte der ſerbiſchen Proſa, die ſich 
nur allgemach entwidelte, während die 


ferbifche Berskunſt bereit? im Aufſchwung 
war, weſentlich beigetragen, Seine ges 
fammelten Werke erſcheinen in Pancſova. 
ndete D. die ſerbiſche Revue > Das 
Baterlande, beren Rebalteur er bis jetzt iſt. 
Dobel, Sydney Thompion, engl. 
Dichter, eine Zeitlang unter ben Pfeudo- 
en Sybney Mendis befannt, 2 
zu Eranbroot in Kent, ef: 22. Aug. 
1874 zu Nailsworth; wurde Gehilfe ſei⸗ 
nes Baters, eined Weinhänblerd, und 
blieb 15 Jahre in diefer Stellung, neben 
ber fiubierend. 1850 machte er Jich durch 
ein größeres Gebicht: »The Roman«, bes 
fannıt, welches günfige Aufnahme fand. 
Er wurde nun einer Öruppe Dichter zu- 
bit, welder man den Namen ber 

> odic School« beilegte, und von 
weicher er felbft und Alerander Smith 
4. 8) als bie Häupter angefehen wer: 
den. Er veröffentlichte ferner nach einer 
Schweizerreife 1834 das Gedicht »Bal- 
der«, 1855 mit A. Smith: »Sonnets in 
the ware und »England in time of 
ware. Darauf verflummte er auf lange 
Bin (meiftens auf dem Kranfenlager, im 
inter jeweilen im Süben Europa?) un 


b nur 2 
— Poetical ks« 187 
ne »Poetical works« 

in 2 Bänden. ee Tod — 
: »Thoughts on osophyan 

rigen (1876). Vgl. —5— D., life 

and Sale ae von E. J. (1878). 

Daczylipr. vohti), Ludwig von, ungar. 


1845 zu Heutſch⸗Kreuz im Obenburger 
Komitat, ftubierte zu Odenburg und Wien, 


einmal feine Stimme in: 
ay« (1871). Gefammelt 


b | Hjem« 


5 | »Sören« (1 


185 


ging 1866 als Korrefpondent ber Wiener 
»Prefiee nach Bubapefi und wurde nad) 
ber Konftituierung bed ungarischen Mini- 
fteriumd unter Andraſſy (1868) zum 
Konzipiften beim Minifterpräfidvium (im 
Preßbüreau) ernannt. In diefer Stellung 
verdiente er fich unter anderm burch eine 
Reihe virulenter Artikel gegen bie von 
Tisza ek Oppofition feine publizifti- 
f poren und das Vertrauen An- 
draſſys. Er folgte diefem 1871 nad) Wien, 
wo er bald barauf zum Sektions⸗ und 
Hofrat ernannt und kurz vor Eröffnung 
des Berliner Kongreſſes in den ungari- 
{hen Adelftand erhoben wurde. Als Dich⸗ 
ter trat er auf mit einer Tragdbie: »Der 
letzte Propbete, und bem preißgefrönten 
Luſtſpiel »A ca6k« (»Der Kuße), das auf 
den ungarifchen wie auf vielen beutfchen 
Bühnen mit Erfolgaufgefühet warb. Auch 
bat D. Schauffert3 5 »Schach dem 
Könige und den erſten Teil von Goethes 
Taufe (2. Aufl. 1878) überfebt. 
Dodge (ipr. doddſch), Mary, ſ. Hamilton. 
Dodt, Beatus, dän. Romanſchrift⸗ 
ra — — a zu — 
openhagen, e an letzterm Ort 
und wurde 1851 als königlicher Steuer: 
beamter angeftellt, als welcher er in Vei⸗ 
ftrup — Außer einer Reihe kleine⸗ 
ter Erzählungen in Journalen bat er, ſeit⸗ 
dem fein »Fredensborg« 1858 erſchienen, 
hlreiche Romane, Novellen und Reife 
childerungen —— eben, welche ſich 
urch geſchickte Behandlung der vaterlän- 
diſchen Geſchichte und treue Schilderung des 
Volkslebens —— F n, 
fo: »Rideknegten« (»Der Reitknecht«, 
1859); »Stamhuset Sunn« (1860); »To 
Brödre« — Brüder«, 1862); »Mit 
(» Meine Heimate, 1863); »Min- 
der fra en — es ne 
rungen einer geſchwundenen Zeite, ; 
363): »Niels Sparre« see), 
»En Sommertur« (1868); »Agte og 


1871); use Thorn (1 
Fribskos« (1875); »Holgervris« (1878 
unb »Ved Gurresö« (1879). 

Dohm, Ernit, Humoriſt, geb, 24. Mai 
1819 zu Breslau, ftudierte in ben 40er 


Döhn — Döllinger 


ren im Berlin und — 
nahm uf ein 
hrerſte in ber Rahe von 
und lieh ſich jpäter als Litterat und Mit⸗ 
aubeiter mehrerer Zeitichriften in Berlin | » 
nieber. Hier übernahm er 1849 bie Res 
baftion »Kladderadatſche, wo fein 
durch ernfte Stubien und geblegeme Kennt⸗ 
en geſchultes Talent be ihm auf 
Ar fand; benn gevabe, was bie “ 
— feiner Iendenz brauchte : Ta 
, kritiſche eg und unge 
Onliche ormgewanbtheit gr fich bei 
2 ‚tm — glichem Vaß D —— 
üge, mit welchen er ur — 52 — u 
ei find zwar für den flü 
Moment geſchrieben; aber eine große 
kl ble ebenen Bert. Als ſelb⸗ 


Bu 
ONE 
di det eat euren Schwant, 
1864) ; bilder. te 
——* ana u.a. — — ſetzer 
aus dem Franzſiſ a ge 
2. ber en —*— 

877) Hat ih D. — amen gemadit. 
—— iſt er r Redaktion bes 
——— — — —— Seine 
Gattin Hedwig O. trat Idee 
ipation ein mit ben Schriften: »Der Je 
— im Hausſtande (18 
»Der Frauen Natur und Rechte ( 876). 
Auch fchrieb fie eine »Geſchichte ber ſpami⸗ 
ſchen Rationallitterature (1867) und meb> 
tere Luftfpiele, wie: »Der Ienretter« 
(1876), »Bom Stamm ber — (nach 


in Schuß i 

Dahn, Rudolf, —— geb. 2, 
— 1821 zu Hinrichohagen in Mecklen⸗ 
rg= n, ſtudierte 1841 —44 Phi⸗ 
lologie zu alle und Greifswald, fpäter 
Rechtswiſſenſchaft in Berlin und Roftod 
unb wanderte 1854 10 Amerika aus, 
wo er ſchließlich als öffent She Notar thã⸗ 
war, bis er 1865 nad; Deutfchland zu: 
rüdfehrte unb in Dresden bie Ei 

ber »Dresbener Prefiec übernahm. 
veröffentlichte: »Die polttiichen —— 
in ben Vereinigten Staaten non Nord⸗ 


unb | amterifae (1868); »Der Bonapartiämus 
und ber beutich = franzdfifc nn 
(1870); » Aus em amerikaniſchen 

walbe, a EL Te Skizzen (1 ); 


Delius, Charles 
une Bus, u. 24 27. —* 
n des 
eſlen D., te das Go 
—— —— — tralein Parts, Ua 
ftudierte dann bie Rechte und Srafiglert: 
als Advokat in Kolmar und Aitkirch, bis 
er fih enbfih ganz ber Fitteratur und 
er widmete. Er gründete 1857 
Bevue — anique« (feit 1865 ume 
y —* Een — 
rmittelun 
deutſchem —22 


‚[unb u ar nat; 


ber Orkan Se 5* 


wagte, 

ẽi ee 
—* —— Von 
he Arab Schriften And Ba 


as stecle« (1365), Oman 
rations sur l’histoire« (1872): n den 


l »Lettres - 
si! Fre 3. Aufl. 1869 op 
tions et revölateurs« (1858), »Medi- 


pP 
b> |la nature humaine« (1868), > >L’&me 
dans les ph&nomänes de conseienoe« 
(1876). Außerdem fchrieb er Romane: 
»Le Calvaire« (1855); »La confession 
de erg (1864); »Mardoche« 


„Johann Joſeph Ignaz 
——— 


823 Lehrer am Lyceum in — 
und kam 1826 als Profeſſor b 
geiciehte unb bes Kirchenrechts an abe 
niverfität Te nen wo er als 
1845 in die Stänbefauumer unb 





Dont un — Donner. 


En 


> orha 


; ferner: 
»Die Bapftfabeln ittelalter8« (1863), 
worin nn nen se: a ee 
fang — — wird; — 


—— — —* 


Deus, ie, — Novelliſt, geb. 
ee zu.2ugo bi Romagna, 


‚mit feinen Eltern zu Finale in ber 
—** weilend, am —— Auffſtandfi 
ſchrift: »Una parola agli 
haiten Anteil genommen und info edeffen 
— 


— — müfſen, wurde 
Vohlthäter moöglich, am bet Univerficät 


* —A— — « heraus (1 


i nen: 
»Hippolytus und Gallituse (1853); | feine äußere 
———— 1) e — —A I wu durch die 
; :»Tralespine«(1370),»Povera 
ber | vita« (1874); bie Novellen unter ben 


⸗ —— 1848 





Unterftüung einiger | Bau 


187 


— F Büreau eines 
b mit Feld Freunden ben Dieienario 
enza toscana dal 1800 
851—53,2Bbe.). Als 
dem Tod feines Vaters für bie 
— er — ei tet 
ah er fi) genötigt, auch n vatun 
richt zuerteilen. 1854 arünbete er eine Wo⸗ 


er na 


senfärift: »L’Eco d’Europa«, und beteis 
ligte fich ſpäterhin an ber Stebaftion auch 


andrer Blätter. Zuletzt trat er mit einigen 
&bfungen hervor: »Perungomitolo«, 
6 roveseio«, »Arte o natura«< 


(4858, Br. 1), welche ungemein — 
Rum wurde bur 


ch feine Anftellung im 
niſterium bes Unterridhtö und enühliche 
Borrüdung bis zum Kabinettschef auch 
ficherte. Seine Po⸗ 


Titeln: »Foglie secche« (1974), »Bivo- 
lszione in miniatura«, »Buaon anno! 
novelle e fantasie« (187 6), »Flora mar- 
zia, storis di mezzo secolo« (1876). 
Leichte und glüdliche Darftellung,, feine 
Aa; und ein anmutiger 
— eichnen Denatis Erzählungen 
ber | auß. Sc Meifterwert ift: »Perun go- 
— bie heitere Geſchichte der Kon⸗ 
—— Ds aus einem Zwirn⸗ 
zufällig aus den Hän- 
es —— dom Fenfter bes fimf- 
— Stockwerks herab einem vorũbergehen⸗ 
ae an an 7 Kopf fliegt. 
8,1 
Donner, Yobannyatob riſtian, 
Philolog, beſonders durch feine r⸗ 
ſetzungen altklaſſiſcher Dichter En 
F 95 Oktt. 1799 zu Krefeld, — 
1875 in Stu ; ſtudierte zu T 
* 1817—22 T eologie und Are 
logie, er 1827 Brofeflor am Gymma= 
—— und kam in gleicher 
3 nach —— Als 
Überjeßer — ft mit Übertragungen 
ber Satiren bes — (1821) 5*— des 
Perſius (1822) auf, denen nach längerer 
fe die ber »uſiabdene des Camoens 
(3. Aufl. 1869) folgte. Seinen Ruf be- 





188 


Kat aber erft juus Überfegung bes 
ophofles (7. Aufl. 1873), die marı wegen 
ihrer Treue und gewandten Sprache als 
eine wirkliche Nachdichtung anzufehen ges 
neigt war. Später erichienen: Euripides 
(3. Aufl. 1876), Aſchylos (1854, 2 Bbe.), 
die Ilias (2. Aufl. 1864) und die opalie: 
2. Aufl. 1868), Ariftophanes (1862, 3 

1 indar (1860), Terenz (1864, 2 
Bde.), Blautus (186465, 3 Ye.) und 
QDuintus Smyrnäus (1866). 

Don Epavento f. Mels. 

Dora de Iftria (mit ihrem eigentlichen 
Namen Berne Ghika, Fürftin 
Kolzow⸗ J 
ftellerin, geb. 22. Jan. 1823 zu Bukareſt 
als die Tochter bed Fürſten Michael I 
erhielt im elterlichen Haus eine jehr forg- 
fältige Erziehung, bei der auch auf bie 
Pflege körperlicher übungen emfig Bebacht 
——— und ging zu ihrer weitern 

usbildung in Begleitung ihres Vaters 


1840 ins Ausland, zunächſt nach Dresden, ( 


dann nach Wien, Venedig und Berlin, 
wo fie einſt bei Hof eine glänzende Probe 
ihrer Kenntnis der altgriechiſchen Sprache 
ablegte. 1849 inbie Heimat zurüdgefehrt, 
vermäßlte fie fich mit dem ruſſiſchen Für⸗ 
ſten Alerander Kolzow: Mafjalsfi und 
verliebte nun mehrere Jahre in Rußland, 
meift in Peteräburg, vermochte ſich aber 
weder an ber Seite ihres in ben Ans 
ſchauungen bed Großrufientums und ber 
Bigotterie ber griechiichen Kirche befange: 
nen Gatten noch am eg des beipotifchen 
Kaiſers Nikolaus glüdlich zu fühlen. Da 
auch ihre Gefundheit unter bem ruffifchen 
Klima litt, Tehrte fie 1855, nach Überein- 
funft mit ihrem Gemahl, nach bem euro: 
paiſchen Weiten zurüd, verweilte zunächt 
mehrere Jahrein der Schweiz, unternahm 
dann eine Reife nach Griechenland und 
ber Türfei und wandte fich ſchließlich nach 
talien, wo fie Be eine Billa bei 
lorenz bewohnt. Als Schriftitellerin (un: 
ter dem obengenannten Namen und meilt 
in franzöfiider Sprache) trat fie zuerſt 
1855 hervor und veröffentlichte ſeitdem 
eine Reihe von Schriften, die nicht nur 
anz ung ame ne Sp adke anal: ( e vers 
Het gruͤndlich —— Ita MARI 
Deutich, Englifch, Franzöfife, Lateini 


s 


Don Spavento — Doran. 


Alt: und Neugriechiſch, Ruffifh, Albane⸗ 
ſiſch), jondern auch eine auf wifjenichaftli= 
Her Grundlage und freifinniger Auffaf- 
jung ber religiöfen und politiſchen Berhält: 
niffe ruhende allgemeine Bildung ſowie 
er hen — 
als ungewöhnlich zu bezeichnen i te 
Thãti heit hat im ——— einen kosmo⸗ 
—8 Charakter, doch betrachtet fie es 
als ihre Hauptmiffion, ben Tebensfähigen 
Drient auf bie reformatoriichen Ideen deö 
weſilichen Europa binzumeiien, wie an⸗ 
berfeit3 durch ihre Schriften dem gebilde- 
ten Europa der Drient offen gelegt wor: 
den ift wie nie zuvor. Wir nennen von 
ihren Werfen: »La vie monastique dans 
l’eglise orientale« 6 Aufl. 1858); »La 
Suisse allemande« (1856, 4 Bde.; deutſch 
1860), mit dem anziehenden Bericht einer 
von ihr ausgeführten Befteigung bes 
Mönche ; »Les femmes en Orieute( 1859, 
22te.); »Au bord des lacs helvétiques· 
1861); »Excursions en Roumelie et 
enMore&e« (1863, 23be.) ; »Des femmes 
par une femme« (1864, 2 Bbe.); »Gli 
Albanesi in Rumenia«, eine Geſchichte 
der Fürften Ghifa im 17.—19. 
(2. Ausg. 1873); 2La poesie d 
mans« (2. Aufl. 1877) x. Außer diefen 
Werten hat D, namentlich in den lebten 
abren in den bebeutenditen Journalen 
Frankreichs, Belgien, Italiens, der 
chweiz, iecchenlands, Rumäniens, 
Nordamerikas xc. eine ungemeine Thäti 
keit entwidelt und bier in zahlreichen 
Fake en Gegenftände der verſchieden⸗ 
en Art ‚Litteraturgefchichte, foziale 
und religiöfe Fragen, Politik, Kunft, Ge 
ſchichte ac.) behandelt. D. kultiviert neben» 
bei auch bie Mufit unb namentlich die 
Malerkunft und trug in Betersburg mit 
zwei Landſchaften den Preis bavon. Sie 
wurde von zahlreichen gelehrten Gejells 
— zum Mitglied ſowie vom griechi⸗ 
ſchen Parlament zur »Großbürgerin« von 
Griechenland ernannt. 

Doran (ipr.dördn), John ‚engl. Schrift: 
fteller, geb. 1807 zu Lonbon aus einer 
alten iriſchen Familie, gef. 25. Febr. 
1878 dafelbit; lebte in feiner Sugend einige 
Sabre in Franfreih und Deutichland 
und veröffentlichte 1834 fein erſtes Werk: 


Doftojewstii — Doucet. 


»History and antiquities of reading«, 
das jegt vergejien ift; 20 Sabre beralnßen, 
ebe fein Name mit dem Buch »Habits 
and Men« (1854) wieber vor die Leſewelt 
trat. In ber Zwiſchenzeit und auch ſpä⸗ 
terhin arbeitete er viel an Zeitichriften; 
dann war er Redakteur be> Athenaeum«, 
fpiter auch der »Notes and Queries«, 
letzterer bis zu feinem Tode. D. hat viele 
Bünde herausgegeben, in denen er ſich in 
lebendiger Weile, immer unterhaltend, 
nicht immer — auf den Seiten⸗ 
piaden der Geſchichte als fleißiger Anek⸗ 
dotenjäger ergeht, und bie ihm, wie auch 
feine Tiebenswürbige Perfönlichkeit, zahl: 
reiche Freunde verichafiten. Dahin ge: 
hören: »Table traits, with something 
on theme (1854, 4. Aufl. 1868; ber 
mit dem Englifchen vertraute Lefer wird 
aus biefem wie auch dem folgenden Titel 
ben — se 
»Knights an eir days« ); 
»Monarchs retired from business« 
833 »History of Court Fools« 
1858); »New pietures and old panels« 
1859); »Saints and sinners« (1868, 
Dre). Mehr Anſpruch auf Hiftorifchen 
Ernſt machen feine Biographien: »Queens 
of England of the house of Hanover« 
(ba8 erfolgreichite feiner Bücher, 4. Aufl. 
1875); ‚»Princes of Wales« ES : 
»Memoir of Queen Adelaide« (1861). 
Eine ſehr warme Aufnahme fand feine 
Geſchichte bes englifchen Theaters: »Their 
Majesties servants« (1864). Eine an: 
iehende und forgfältige Zeichnung, ber 
Trauenwelt bes vorigen Jahrhun⸗ 
derts, in we Elifabeth Montagu von 
ne umgeben ericheint, ült: 
»A lady of the last century« (1873). 
Die Briefe des Sir Horace Mann an Ho⸗ 
race Walpole gaben ihm, der dem Drang 
zum Wikeln nicht wiberfteben Tonnte, 
den Stoff au »Man and manners at the 
Sm 18. 9abrh: marer [ehe zu Haufe, Do 
. Jahrh. war er jehr zu Haufe, do 
bat ihm bie »Academy« in feinem leb- 
ten Werk: »London in Jacobite times« 
(1878), mandyen Fehler nachgewieſen. 
Dosjewstlij, Feodor Michailo⸗ 
wit ſch, hervorragender ruſſ. Roman: 
chriſtſieller, geb. 1818 zu Mogkau, geit. 


189 


9, Febr. 1880 in Petersburg; nenoß feine 
ORG in ber faijerlihen ingenieur: 
ſchule der letztgenannten Stabt, erhieltdar- 
auf als Offizier eine Anſtellung im In⸗ 
Hr jedoch gab er dieſe 
telle wegen ſeiner litterarifehen Neigun⸗ 
gen bald auf. 1846 erſchien ſein erſter Ro⸗ 
man: »Arme Leute«, ber gleich von einigen 
— ſeines Talents, die in einer be⸗ 
merkenswerten Begabung für die Darſtel⸗ 
lung geheimſter Seelenregungen gipfelten, 
auffallend Zeugnis ablegte. Bald darauf 
fam in feine Iitterarifche Thätigkeit eine 
gewaltiame Unterbrehung: in den Prozeß 
des Kommunisten Petroſchewskij verwickelt, 
wurde er zu zwölfjähriger Sträflingsarbeit 
in Sibirien in den bortigen Bergwerken 
verurteilt. Als Alerander II. auf ben 
Thron fam, begnabigte er ihn, und D. er: 
hielt das Recht, nad St. Petersburg zu⸗ 
rüdzufehren. Hier ſchrieb er 1860 die 
»Memoiren aus einem Totenhause, ein 
feiner eigentümlichiten Werte, in welchem 
er zum Zeil feine Erlebnifle in Sibirien 
ſchilderte, hauptſächlich aber durch die fein- 
füblige, aus ber Tiefe ber Seele ſchöpfende 
Schilderung der Verbrecher, mit denen ihn 
das Scidfal im Gefängnis zuſammen⸗ 
ebracht, das Intereſſe in hohem Srab feſ⸗ 
Pelte Dannerichienen: »Die Erniebrigten 
und Beleidigtene, Bilder aus dem Leben 
bes ftädtifchen Proletariats (1861), und 
fein Hauptwerk: »Verbrechen und Strafe« 
(1867), ein großer Roman, in welchen 
das Werben ber verbrecherifchen That und 
bie Rückwirkung berfelben auf bie Seele 
des Übelthäters mit unnachahmlichem pfy- 
chologiſchen Tiefblid dargeftellt werden. 
Die legten Romane des äußerſt talent: 
vollen Dichters: »Die Teufele (1867), 
»Der Idiot« (1869), »Der Sprößling« 
1875), »Die Gebrüder Karamaſowe, 
eben jenem großen Roman nach, ba der 
Dichter immer mehr einer myſtiſch⸗ über» 
ſchwenglichen Bigotterie zum Opfer fiel. 
Doncet (pr. vun), Charles Ca⸗ 
mille, franz. Dramatiter, geb. 16. Mai 
1812 zu Paris, wibmete ſich nach vollen- 
detem Rechtsſtudium ber Bũhnendichtung 
und ward 1853 zum Direktor der Admini⸗ 
ſtration ſäͤmtlicher Bühnen Frankreichs, 
1863 zum Direltor ber Theater im Mini⸗ 


1% 


des kaiſerli ſes ernan 
wei Jahre — — * bie Akabe⸗ 
mie gewählt und erhielt 1676 die Stelle bes 
a chasse | we 


S en Sekretars berfelben, ihn 
2 — 
« (1846) und das Stüd »Le 


fripons 
fruit döfendu« (1857, deutſch 1861), dab 
neben dem Drama >La consideration« 
a wohl als feine gelungenfte * 
chnet werden kann. 
ige von ber use! efrönte ih 
enen: » Velasquez« een) und »La 
= e d’Antonie« (1849), zu erwähnen. 
it feit 1867 Kommandeur ber Shren- 
ein und verfah Iange Jahre am »Mo- 
niteur parisien« das Amt bed bramati- 
Shen Kritifere, Seine >»Comödies en 
vers« eridyienen 1855, feine »(Huvres | Poe 
complötes« 1875 in 2 Banden. 


a: Keine, Nachdichtungen 


Vo Sprache 
durch die ee und ſchwierigſten 
Rhythmen, an benen befonbers bie oma: 
nifchen poetifchen Kunſtwerke fo reich find, 
Ieenge Schule paffieren lieh. 

Domden (in. daud'n), Ebwarb, e 
Dichter und Kuitifer, geb. 3. Mai 18 
zu Cork aus urſprünglich engliſcher Fa⸗ 
milie, ſtudierte im Trinity College zu 
Dublin und lehrt jebt daſelbſt als —* 
feſſor der engliſchen Litteratur. Seine 
»Poema« erſchienen 1876 in 2. — 


Außerdem ſchrieb er: »Shakspere: his 


Doucha — 


Dozy. 


Su 
von 

H 1788-1877 
thoy« (1 3) 2 
— ge 


— — D. mit 


— von 2,10 ben are 
Doyle (pr. dou), Sir 
Bungee ern Dichter 


1810 au Runappleton im 
Bei. [ebtzu — Ein bes 


erals D., auf ber groben | e von 
Elon ey en, Drford (feib 
bem mit &labftone und ge Taylor bes 
freunbet), befleibete dann eine — vom 
Staatsämtern, namenti 


— 
ion und wurbe 1867 ber achfol 
tthew oe, a En * 
oſten er 
—— * Er hrere Bände 


9. Aufl. 2880; 
, »Studies in 


—— a⸗ 


— Newman —— 
unb »Lectures en 869 


Du ir en „Reinbart, nieber 


£ 
Der 4 
nn au Seien, e 


= , BEL logi Pe ðeſch be 
ologie 
onders aber unter Weijers und —— 
mere Drientalia, erhielt 1844 eine Ans 
ftellung bei der Sammlung orientali 
— zu Beiden und wirft 
860 als Brofeflor ber muss an ber 
bortigen Univerfität. Als 
— rate 
u iſſen urch le 
L|und gef imadvolle Darftellung aus Se 
Hauptwerk, wodurch ein — 
unb überaus wichtiger Abfchnitt ber Welt⸗ 
gei ichte zum eritenmal aus dem Bereich 
er a und Fabel ar = Licht ber hiſto⸗ 
riſchen Wa Bu — iſt die 


ire gpagne« 
(1861, 4 Bbe.; deutfch 1873). Bon feinen 





Drachmann 


übrigen Werten nennen wir (mit Übers 
sehung ber sein ſprachlichen san und 
Editionen): »Recherches sur 


histoire 
politigue et litt6raire de IE 


* le moyen-Age« (2. Aufl. gu 


»Histoire des a 


—*— 6« (1864, beutf ); »Histoire 
de — amisme« (1863). D. in Mitglied 
Rn von —** und zahl⸗ 


hie er Senrit ger 2 

— — 
u Kop en, beſuchte 

70 die — ————— ea 

bald durch die Kühnheit und lebendige 
ſeiner Seebilder einen bebeutenden 


glei t trat er als Lyriker 
mit > 1 el we in bie 
ei — nb nor — — 
F n und zun wirtten. 


che feiner Rhythmen mie 

ig 3 der S —— der realen — 
ber Jetztzeit waren eine ganz neue, 

Ta nu erhaft nas 

rohen m Cecma er bie See: 

bider gelungen. Die wechſelnde Stim⸗ 


a 8 Meers hat vielleicht fein Dichter 


te folcher wunderbaren Kraft | A 
childert, und babei finb 

—* Bert bie —— Melodie; es iſt, als 
ae Wort in ben Ton auflöfte. 
Dies die rein ee Zain feiner Dich⸗ 


yrägniert, Stichworte einen em⸗ 
pänglihen Boben in bes Dichters Im 
oppofttionell geftimmtem Sinn 
„Melodie e Com Bicker fish 
d): 
o ved Havet« 

ie): — er« (1879); 
»Ungdom i Digt og Bang« (> Jugend in 
Cebit umb Sange, 1879) und bie epi⸗ 
(ben Märcenbichtungen: > inoessen 0 
det halve Konigerige« (»Die Prin inet 
fin und das Königreiche, 1878), 
Oesten for Sol og Vesten for Bande 
(1880), worin ba, wo das Lyriſche 
nes Märchens nn t, a: 

eine erhabene S t ac 
t aber auch auf bem en bei 
mans und ber Movelle eine üppige Pro- 


He 


— Dranmor, 


si) eine verfifigerte 


im all= | 1823 zu Muri 


191 


buktionskraft entwidelt. Es erichlenen in 
raſcher Aufeinanberfolge: »En Overoom- 
plet« (»Ein Übertompleter« 1076); 
»Tamnhäusere (1 U: au 
»Junges Blut«, 1877); »Paa Bömands 
00 o« Auf Seemannd Trenund 
Blauben«,, 1878); »Poul og Virginie« 
(1879); » Under der nerdlige Bredde« (»Uns 
ter nördlichen Breiteh«, 1879). Um mel 
fien zünbete jedoch fein »Derovre fra 
— (sDrüben von ber Gren * 


ſchiidert. Übrigens me auch im Roman 
n ale ee 


rakteriſtik und Kompofi 
Seite. en 
übungen und Skizzen 
man, und in foldhen nn, wie z. — in »To 
skud«, bie Gharafterzeiinung 9 ut gelun- 
gen. Treffend hat man ihn den montifer 
= ————— genannt. Seine neueften 


eiten find: >Peder ern 
—— 

der nur da und bort ber — 

bricht, und eine Üherf 


»Don Juan« se Seit LABTO eich —* 
einen Jahrgehalt vom dänifchen tap- 
Draumor (Pieubonym für Ferd 
nandv. Schmid), Dichter = 22. Juli 
im Kanton wibmeie 
fi dem Kaufmannsſtand und ging nah 
vollendeter Lehrzeit nach Braſilien, wo er 
ſich Durch Unternehmungsgeift und That⸗ 
kraft zu — Wohlſtand aufſchwang und 
Si der Handlungöfirma »Ferd. Schmib, 

Groß u. Komp.e in Rio be Janeiro, 1852 
auch Öferzeichifcher Generaktonful für 
le wurbe. Seit 1872 trat er in nd: 
bee Beziehungen zum Erzherzog Mari- 
inilian von Ofterreih, nahm bann feinen 
Aufenthalt vorwiegend in Paris, sr 


e |von Zeit zu Zeit ber ſchweizeriſchen 


mat einen Beluch —— Seit 1 
lebt er wieder in ber braſiliſchen * 
ſtadt. D. iſt ein Lyrif ua Ranges 
Bro: | Brafilien bot ihm er Fülle poeti —* 


192 


Anregungen und Motive; der Hauch bes 
las — und die er Er 
ugleich durch feine in prächtigen ar: 
—— prangenden Gebilde, welche im 
klingenden Schritt eines künſtleriſch er⸗ 
wogenen Rhythmus auftreten und neben 
einer ungewöhnlichen Kraft und Tiefe der 
Empfindung auch eine Fülle gereiften, 
männlichen Denkens offenbaren. Seine 
zuerſt vereinzelt erſchienenen Dichtungen: 
»Poetiſche Fragmente« (1860), »Saifer 
Dtarimiliane (1668) und das wahrbaft 
toßartige und originelle »Requiem« 
(1809 , ein begeifterter Hymmus auf den 
ob, find der Inhalt der »Sefammelten 
Dichtungen« (3. Aufl.1879), welche außer⸗ 
dem noch den von Geiſt ſprühenden, aber 
büftern »Dämonenwalzer« enthalten. 
Draper (ipr. drehp'r) John William, 
engl. Schrüftfteller, geb. 5. Mai 1811 zu 
St. Helens bei Liverpool, ftudierte in Lon⸗ 
don vorzüglich Höhere Mathematik, She 
mie und anbre gagmeige ber Naturkunde 
und wanderte 1833 nach den Vereinigten 
Staaten von Nordamerika aus, wo eran 
ber Iniverfität von Pennſylvanien 1836 
feine mebizinifchen Stubien beendete. Er 
— — ern hen — der ann, 
yſik und Phyſiologie an einem e 
in Virginien ernannt unb 1839 für 
Chemie und Natunwiffenfchaften an die 
Univerfität von Ned York berufen. Er 
iſt jet Präſident der naturwiſſenſchaft⸗ 
lichen und mediziniſchen Abteilung der 
Univerſität. Seine vielfachen rein na⸗ 
turwiſſenſchaftlichen Schriften hier über: 
gehend, nennen wir als ein Werf von alls 
gemeinftem Intereiie feine »History ofthe 
intellectual development of Europe« 
1864, 2. Aufl. 1876, 2 Bde. ; beutich, 2. 
ufl. 1871), auch ind Franzöſiſche, Sta 
lienifche, Polnische und Ruſſiſche über: 
ſetzt; ferner feine »Thoughts on the fu- 
ture civil policy of America«e (1865, 
deutſch 1866), die ſehr geſchätzte »Hi- 
story ofthe American civil war« (186 
bi? 18:0, 3 Bde.; deutſch 1877) und bie 
»History of the conflict between reli- 
gion and science« (1374, 9. Aufl.1877). 


franz. Schriftfteller und Geſchichto 
ge6. 26. Eh 1839 zu —*2* — — 5 — 


Drapeyron (ipr. »pärong), Ludovic, 


Draper — Drärler- Manfred. 


1859—62 die Normalſchule in Paris, 
war banır Lehrer ber Geſchichte in Be 
fancon, am Lyckée Napoleon und am er 
Gharlemagne in Paris und nahm 1870 
bis 1871 an dem öffentlichen Leben wãh⸗ 
rend ber Belagerung von Paris unb bed 
Rommunenufffands lebhaften Anteil, ins 
bem er — wichtige Broſchũren ſchrieb 
und den »PElecteur libre« redigierte. 
Von ſeinen Schriften ſind bemerkenswert: 
»L'empereur Héraclius et l’empire 
byzantin« (1869); »Les origines de 
la France et del Ällemagne« (1868— 
41869); »L’aristocratie romaine et le 
Concile«(1870);»Organisationdel’Au- 
strasie et la cr&ation de l!’Allemagne« 
»Separation de la France et 
e l’Allemagne au RX. et X, siöcles« 
(1870); »Caracteredelsluttedel’Aqui- 
taine et de l’Austrasie sous les Méro- 
vingiens et les Carolingiens« (1878). 
rärler s Manfred, Karl Ferdi: 
nanb, Dichter, geb. 17. Juni 1 zu 
Lemberg von beutichen Eltern, geft. 31. 
De. 1879 in Darmftabt; ftudierte, für 
deutſche Art und Kunſt begeiftert, in Wien 
und in Leipzig und verfuchte ſich don da⸗ 
malsineigner Probuftion. 1826 erfchienen 
feine erften poetifchen Arbeiten (Roman: 
en, Lieder und Sonette), und bald barauf 
olgten die »Slodenblumene, Novellen unb 
Sagen (1827), beibes unter ben Pſeudo⸗ 
rum Manfred, bem er von nun an ben 
wirklichen Namen beifügte. Bon 1829— 
1837 Iebte er, ausſchließlich der ſchriftſtel⸗ 
lerifchen zungen ugewanbt, in Wien, 
unternabm 5 — eiſen durch den 
Weſten und Nordweſten Europas und 
lebte abwechſelnd in Mannheim, Frank⸗ 
furt a M. Meiningen, Köln und Wies⸗ 
baden, bis er 1 feinen bleibenben 
Wohnſitz in Darmftabt nahm, mo er bie 
Redaktion der offiziellen »Darmftädter 
Zeitunge übernahm und 1853 zum Dra⸗ 
maturgen bes Hoftheaterd ernannt wurbe, 


7 | welche Stelle er bis zu feinem Tod bes 


fleibete. Seine Mufe nimmt weder in 
ben a a ruhingen 1838, 
1858, 1860, 1868 unter ebenſo vielen 
Titeln) noch in ben Novellen unb Er: 
jählungen 1827, 1830, 1836, 1840, 
853, 1858, ebenfalld unter verfchiedenen 





Dreves — 


Titeln) noch auch in ben fonftigen Pu⸗ 
blilationen (>Das Klofter von St. Berns 
harde, Roman, 1827; »Das Blumen 
album«, — 1845, ıc.) 


ah ten«, 1645 
—— Sort — 


—— — 
a ugo 
——— Du 


Berdem verd re D.: 


—5 altlateiniſ gin 
— — eben fer Rach⸗ 
in deut a 
bildung⸗ und une ber ka⸗ 
—* nde in Hamburg und Al⸗ 
1866). Daß in den Ge: 


bichten D.’ ber finnigen Lyrik 
—— — eo 
each hrt, barf bei der Wanblung 
jelben nicht wundern. 


Drinss, Maria, Rn Geſchicht⸗ 
— Ethnograph und Ärchäologgeb. 

zu Panagiuriſchte, Schüler ber 
Gäriftfielleriegiton. 


fl. |gen, 1843), fpäter aber 


Drobiſch. 193 


Moslauer Univerfität und derzeit Uni: 
verfitätöprofeffor in Charkow; veröffent: 
lichte 41869 in bulgariſcher Sprache bas 
Buch Ȇber bie &sammung des we: 
riſchen Volks und über bie Anfänge ber 
bulgarif Geſchichte«, worin er ben 
Beweis liefert, daß das Volk, welches zur 
t ber Völferwanderungen, von Nordoſt 
ber die Donau fommend, in Möfien ſich 
anfiedelte und über Thrafien, Mafebonien 
bis nad Griechenland ſich ausbreitete, 
nem Urfprungs geweſen fei. Außers 
er el von D. ein zweites bulga= 
riſches : »Die Geſchichte ber bulgari⸗ 
chen Kirche« (1869), eine Studie über bie 
fiebelungen aufder Balfanbalbinfelzur 
Zeit der Völkerwanderung (1873) und 
eine andre über bie Beziehungen ber Süd- 
flawen zum lan Kaiferreich 
(1876) fowie viele Aufſätze in ruffifcher 
und bulgariſcher Sprache über Geichichte, 
Litteratur und Archäologie der Bulgaren. 
Auch ſtammt von ihm eine Sammlung 
—— Nationallieder. 
robiſch, Theodor, Dichter, geb. 26. 
Sept. 1811 zu Dresben, erhielt feine 
Gymnaſialbildung in Leipzig, mußte we- 
gen völliger Mittellofigleit dem Stubium 
entfagen und verfuchte es mit der Poeſie, 
bie vorerſt in ſehr düſterm Gewand auf: 
tritt — 1836) oder ſich als 
rieſterin ber Religion zu erkennen gibt 
»Paul Gerhardt«, dramatiſches Gedicht, 
842, und »Iduna«, seo Dichtun⸗ 
eicht geſchürzt 
und mit lachendem Geſicht erſcheint. O. 
a unächlt in Xeipzig, wo er feis 
nen obnfüßs be ielt, mehrere Zeitfchriften 
und lebt jest feit einer Reihe von Jah: 
ren in Dresden, vormals ald Redakteur 
des Feuilletons ber »Dresdener Nachrich⸗ 
ten«, jeit 1872 desjenigen ber » Dresdener 
Preifee. Eimen Einblid in feine Manier 
emähren bie Sammlungen: »Bunte Gla⸗ 
Paten (Rovellen, Humoresken, Gedichte, 
1866) und »Amarillen und Bartnelfen« 
1857). Die ernfte und gar bie religiöfe 
fe des Berfafler nimmt fich ſehr 
dürftig und ärmlich aus unter der übri⸗ 
gen Hmgebung und befißt auch jonft feine 
üge. Bol. außer den obengenannten 
Dichtungen die Sammlung »Welt und 
13 


194 
tje >) und ben — Roman 
Seen und Herz« er ) nebit ben 
»KünftlersNovellene ( 844) Mit größer 
rer Virtuofität pflege D. den Humor in: 
»Humoreöfen und Satiten«e (1844); 
»Faxen aus Sachſen« (1849); »Humori: 
ſtiſche Barrifaden« 50); ); »Der volllom: 
mene Grobian⸗ Er ; »Das humoriſti⸗ 
für Leipzig« (1851); > Sumesrifiifche Bor: 
ungen« (1854) u.a. Auch als Jugend» 
tie R er a thätig geweſen. 
Kr Warn nr 6. Su re 
icht r, fe i zu Trep⸗ 
tow an der El enſe, 5 in Berlin, 
— ſich bafelbft 1833 und ward 
abre jpäter zum außerorbentlichen 

— ſor ernannt. 1840 als Profeſſor 
der —— e nach Kiel berufen, wirkte er 
He für die deutfche Sache in ben Her- | ri 
mern und warb 1848 in bie Sranf- 
—— a a Fa It, wo 
er al? ee ee ber Ga En 


und als Schriftführer bed Berfafiu un — 
— en anne (1849) 
e⸗ 


Se lin. 1851 fol 
Ruf als Profeffor der Geſchichte nach 
Jena, jeit 1859 wirkt er in gleicher Ei 


Jöoft an ber Univerfität zu Berlin. 

en zahlreichen riften Droyſens welche 
von feiner ungewöhnlichen Vielſe — 
ſeiner ſtaunenswerten Schaffenskraft und 


(gen, nen Formgewanbtbeit Zeugnis ab- 
en 


nennen wir als die bebeutenbiten: A 


— d. Gr.« (1833, 3. 
Aufl. 1 »Geſchichte des elertiß- 
mus« (1836-43 2 Bde.; 2. Aufl. 1877); 
»Vorlefungen über bie Smart 
1846, 2 Teile); »Reben bes Felbma rſchalls 
ort von Wartenburg * Aufl. 1877, 

Bde.), eine meiſterhafte Bi Rn 


te ber preußifchen Boliti 

bis 1 bis jebt 5 Teile in 13 

En Hauptiverf, das im geiftreicher u 
nftvoller Darftellung bie Aufgabe ver: 

folgt, den nationalen Beruf Preu ie 
eſchi nachzuweiſen; ferner: » 
uguft und die beutfche Politif« 1857) 

»Das Teament des Großen Kurfürften« 

(1866); nn ge der Hiftorife (2. 


Aufl. 1875 ee zur 
neuern Gef * ası ). Auch als ges 


Bartei 


er einem 


Droyien — Duboe. 


fhmadvoller Überfeßer machte ſich D. ber 
kannt burch feine agung des Aſchy⸗ 
108 (3. Aufl. a un bes Ariftopbanes 
(3. Aufl. 1881, 2 Bde.). 

Sein Sohn Safer, geb. 10. April 
1338 zu Ber in, in Jena, Berlin und Göt- 
fingen gebilbet, hat ſich ebenfalls ber His 
* eivibmet und iſt ſeit 1872 ordent⸗ 
tiber SBro feſſor in Halle. Außer zahlrei⸗ 
hen —— über Ereigniſſe des 
16. und 17. Jahrh. ann eb * Sehr 
Abdolfe (1869—70, tin bie 
einjeitig Firchliche Kuffung bes es Shine 
benfönigg befämpft und ber politifche 
Charakter feines Unternehmens hervorges 
hoben wird. 

fra, Dich a: —A — 

ichter, ge uni 1832 zu 

—8 des befannten Mebailleurs 
Sein —* D., bildete ſich nach vollende⸗ 
ten Schul Aubien zum Maler Mad vers 
tauſchte aber 1864 ben Pinfel mit ber 
Feber und errang balb als Schriftfteller 
auf bem Gebiet bed Romans .und ber 
Novelle ganz ungewöhnliche Erfolge. Wir 
nennen von feinen Werfen: re 


Madame et Beb6« (1866, Aufl. 
1 1878) ;»Entrenous« (186 ——— 
n| bleu de Mademoiselle Cibe « (1B687 


»Autour d’une source« (1369 
uet de lettres« (1870); ER 
1872); »Une femme genante« (1875); 
— — « (1876) zc. In den Dich⸗ 
a tritt ein gefunder Zug m 
ffaffun ung bes Lebens hervor, wenn 
fen von bedenklichen Pifanterien nicht 
find. Sale gelingt ibm das kleine 
Sittenbildchen, und ſeine friſchen, viel⸗ 
chalkhaften Darſtellungen des Jung⸗ 
ellen⸗ und Ehelebens bürften ihm e 
gel meifte Popularität verf 
Dubot (vr. 
als Schriftſteller gewöhnlich Robert 
une Mi nennenb, geb. 17. 
Sept. 1822 zu Hamburg, von väterlicher 
Seite franzd * Urſprungs, war durch 
I | widrige Schidfale lange Zeit auf autodi⸗ 
daltiſche Stublen angeiviejen, — vor⸗ 
— auf Malerei und Muſik, fpäter 
auf Poefle geric htet waren. Ein frü 
Eindringen in bie franzoſiſche, englijche 
und ſtandinaviſche Litteratur hinterließ 


=3 
53 


Rüdert u.a.) erweiterten jeinen Horizont 
und riefen poetifche Entwürfe im reiche 
—* wach. Seit ſeiner Anſiedelung in 

wo er ſich durch feine Verheira⸗ 


hat, iſt er beſonders t 
der Deutſchen Schiller⸗Stiftung, in deren 
Berwaltungsrat er feit 1867 fitzt. Wäh- 


| 


a ne erſchienen 
874 in 3 Bänden. Im engern Sinn poe⸗ 
tiſche Probufte find: »Unterm Schindel- 


(1852, »Merlind Feiertage (1803);⸗ Irr⸗ 
fahrtene, »&edichte«, »Lascia passar< 
edrei 1857; »Walpracleinerzäblendes 

‚ 1873); bie Dramen: »Brunbilde 
alone ‚ 1873) und »Die Tochter des 
iventen« (1878). Die Romanc bes 
Berfafiers: » Unterm Krummftab« (1858), 
bafterend auf Studien Über deutfche Weis⸗ 
tämer, »@ehrt Hanfjene, Schilberung 
ine Rünflerlebens (1862), »Das Ver: 
mädtnis ber Millionärin« (1870, 3Bde.), 
»Echloß Roncanet« (1874, 4 Bde.), >Die 
Somofierra« ( oiren einer ſpaniſchen 
Schauſpielerin, 1880) erheben ſich über 
das Mittelmaß. Seine überjegung von 
Tennpfons »Enoch Arden« (1867) zählt 
bereits bie 20. Auflage; 1871 erſchien des⸗ 
ſelben Dichter »In memoriame« ımter 


(1852); »Dichters Nachtquartiere« | lerei. 


19 


bem Titel: »Freundesklage⸗ aus Dubocs 
. Im Auftrag bes Königs Johann 

gab D. die gefammelten Werke ver Prin- 
aeifin Amalia heraus. - 
) Julius, Schriftfteller, Bruder bet 
vorigen, geb. 10. Oft. 1829, zu —* 
a. M. und Gießen geilen, ierauf 

in Berlin, ſpäter (ſeit 1870) in Dresden 
niebergelafien, ift ein anerkannt tüchtiger, 
geiftooller Zournalift und bat fich auch 
— —— tes : ent der 
englifchen Prefie< „> ie 
ber Liebee (2. Aufl. 1880h, Das geben 


ohne Gott« (1878), >Der Optimismus 


als Weltanſchauungs (1881), und die Eſ⸗ 
fayfammlungen: »Reben und Ranten« 
(1877) und »Gegen ben Strom« (1879) 
als Schriftfteller einen Namen gemadıt. 

Dacamıp (ipr.dätdng), Marime, franz. 
Scriftfteller, geb. 8. Febr. 1822 zu Pa⸗ 
ri, unternahm ſchon im Sünglingsalter 
eine Reife nach Dem Orient, fümpfte dann 
in ben Junitagen 1848 mit Auszeich⸗ 
nung gegen bie Inſurrektion und führte 
1849 — 91 im Auftrag ber Regierung 
eine zweite große Drientreife aus, bie 
er in ben Werten: — — Nubie. 
Palestine et Syrie« (1852) und »Le 
Nil, Egypte et Nubie« (1854) wie 
die erfiere in »Souvenirs et paysage 
d’Orient« (1848) beichrieb. Nach feiner 
Rückkehr widmete er fich einer eifrigen 
Pflege ber Poeſie und Komanfgriftiie- 
er Ei jeinen politifhen Neigungen 
fehr unbefländig, ſchloß ih D., ber Kon⸗ 
jervative von 1848, zmölf Jahre fpäter 
der Garibalbifhen Erpedition der Tau⸗ 
fend nah Sizilien an, mas ibn inbes 
nicht hinberte, nach abermals 15 Jahren 
unter dem Titel: »Les convulsions de 
Paris« —— 4 — eine vorwie⸗ 
gend auf polizeilichen Quellen beruhende 
und daher ſehr einſeitige Geſchichte des 
Kommuneaufſtands zu veröffentlichen, bie 
ihm ben tödlichen Haß ber Republikaner 
und namentlich ber rabifalen Kreife zu⸗ 
08. Bon feinem Iyriihen Talent legen 
* ab bie »Chantsmodernes« (neue 

usg. 1860), »Les Convictions«. (1858) 
und »Chants de la matiere«; von jeinen 
Romanen verbienen Erwäänung: >M&- 
moires d’un suicid6« um); »Les six 

1 ® 


196 
aventures« 33 ; »L’homme an bra- 
celet d’or« (1862) und »Les buveurs 


de cendre« (1866); auch »L’Eunu 
moeurs musulmanes« (1856) mag bi 
angereiht werden. D. vertritt in ber Poe⸗ 
fie das Prinzip bes a —— 
lismus und weiſt —3 — 9 Aufgabe zu, ben 
Triumph bed über die Materie | 29 
u ver —— Sun neueften Werke 
—* außer der ſchon erwähnten Arbeit 
über bie Gommume: »Orient et Italie«, 
Reifeerinm —— (1868); »Hästoire et 
critique. Etude sur la r&volution fran- 
qaise⸗ 3. (1877) a — —— »Pa- 
a Bes organ fonctions et 8a 
186975, RATE ; 6, Mufl. 4879), | be 
eutenbfte und wichtigfte Bud, wel- 
* über das materielle und geiſtige Leben 
der Weltſtadt in dieſem Jahrhun {ger 
ſchrieben worben ift. D. wurbe 1880 au im 
Mitglied der Afademie ernannt. rüber 
ftändiger Mitarbeiter des »Journal des 
Debats« , zählt er jeßt zu ben wertuoliften 
Kräften der »Revue des Deux Mondes«. 
Du Shailln (Mer. vu shajü), Paul Bel: | tern 
Iont, Afrifareifender und Schriftfteller 
frangäfifcher Abkunft, in New York unter 
bem Namen be Chaylion naturalifiert, 
eb. 31. Zuli 1835 zu Paris, re eines 
a kon ur ber Gabonmündung in 
belsgeichäfte betrieb, wurbe 
= sub en dafelbft er: 
zogen und lernte auf Wanderungen land⸗ 
einwärts vom Gabon frühzeitig bie Sit- 
ten umb — Völker jener Ge⸗ 
genben kennen ine erſte — Ex⸗ 
Vebition in das Innere von Congo führte 
er 1856— 60 im Auftrag ber Academy 
of natural sciences zu — aus; 
eine zweite von der Mündung bes Fer | »tiber 
nan Vaz⸗Fluſſes nach dem Aſchira⸗ und 
Alhangoland unternahm er 1 
ter bereifte er Stanbinavien und Finn 
land (1873). D. hat das Verbienft, ben 
erften lebenden Gorilla nad) Europa ge 
bracht zu haben. Bon feinen ‚yelee 
nen Schriften nennen Wir: 
tions and adventures in Equntorial 
— ur ;»A journey 
to Ash « (1 
unter bem Filet: : »L’Afri me sauv * 
1868); »Stories of the Gorilla-Coun 


tion über —— 


— 


Du Chaillu — Duffek. 


uator⸗ 
1870 1869); 
: »The 


— »Wild life under the 
1869); »Lost in the 5 
»My Apingi ki kingdom« 
er | oountry 0 — ) und 
»L’Afrique Scsidenfale- (1874). 
Dudesaut, Aurora, — 
— —* mäßt. Hifto Mu de 
er 5 zu Kojetein, — in 
Ben —— Raigern in Mähren ein 
und wurde — in u: 
1844 ſchrieb er hiſtoriſche Au de 
Schmidts — r Lit⸗ 
teratur und Kunfte, 1 Diſſerta⸗ 
uftände vom ſtati⸗ 
lg Standpu unb 1849 Tieß er 
n erſten Zeil von ber —— e des 


b ſich D. im 1 ber mä 
fen I nad „m Bufras ‚um = 


bie im Dreißigjährigen Krie 
men und Mäbren babin ——— lit⸗ 


terariſchen ducdforf 

Refultat ir iſt m — Be⸗ 
richt »Forſchun ngen in Schweben für 
Während Gef er — niederge⸗ 
8 — Manuſkripte gelang- 
878 auf Dubits Beranlafiung i in die 
Sei zurüd,. Über die Ausbeute in ben 
iven Roms (1852) er in feis 

= »Iter romanum« (1855). 
Hauptwerk if bie »@efchichte Mährens⸗ 
von der feit 1860 bis 8 Bände (bis 
1306) en find. Außerdem erwäb- 
nen wir: »Über Albrecht von Waldftein« 
(zwei lie, 1858 u. 1865); Ȇber die 
—— ———— CIE sah); 

zeſe Kr 


u Suffande (1866); »Die — 
3 des Kaiſero Ferdinand I. mit ben 
Jeſuiten M. Decan und W. Lamormain«; 
»Die Geſchichte der Buchdruckerkunſt in 
—— (1876). Während des italieni⸗ 
SET 
e t au ⸗ 
ey ec ben Kaiſer von Lflerteich auf 


treife. 
Dudleh (pr. doͤddle). |. Bury, Marie Bauline, 


Duff, 1. Halitey. 
Duffel, Nitolaus, f. Roſen 2). 


Duff-Gordon — Dumas. 


— tee ——— 


daſeib die Rei 14 

— j? * infolge * auf ens 
as zu ganzlı ins 

d ee den —* ophiſchen und IS 
era Wiflenf en zu und habilitierte 
fh 1864 an der fider Univerfität old | u 
Privatdozent für Philoſophie und Ratio: 
nalötonomtie. Bon jenen zahlreichen volfe- 
lichen und fritif Bloloeotiden m 


Sarifien, bie ihn als Anhänger bes ame⸗ 
rikaniſchen 
erſcheinen laſſen, erwaͤhnen wir: »Kapital 
und — — »Der Wert bes Le⸗ 
4881); »Rritifche Grund 

= a Oele eu re⸗ —— 

iloſophie« 

15 Ze » Beh 


7 te ber 
Ale ange des Sozialismus« 
(3. Aufl. 1879 3 Runge. ichte der 
allgemeinen — echanik« 
(3. Aufl. 187 ); rfus der Rational- 
mb Palme (2. Aufl. 1876); 


Kurfus der P en alg — mt 


tung Der We 
böhern Berufsbilbun ber$rauen« Nu, 
Logik und re ftstheorie« (1878 


Reue G ur rationellen — 
— und —— ; »Robert M TEN 
Galilei des 19. —E (1879). | Tob 


Viederholte Konflikte mit ber Brofeff dis 
de ‚veranlaßten 1877 bie Entfernung 
Dühringe aus dem Lehrlörper ber Ber⸗ 
finer Univerfität. 

Dult, Albert, — und Schrift⸗ 
fieller, geb. 17. Juni 1819 zu Konigsberg, 
Sohn Ines —— Apothekers und Pro: | S 

fefiors = —* trat 1835 als Lehr: 
ft und ſtudierte ſeit 
1837 auf ji ——— daſelbſt Medizin 
und Er ſſenſchaften, Tonbitionierte 


lau un) Kupferber Ba 
Ba ‚bie . eine Zeitlang 
8 auf, 


täbthen Oſi⸗ 
Dean ba (in Re, er 
ä 5 

er fönnen, fchrieb hier — 


zu 
—* kenreichtum hervorragende ne 


Nationaldkonomen H. C. Carey fi 


197 


tifche Sound »Orla« (1844), jegte in 
Berlin unb leipzig feine Stubien fort 
und promovierte 1 nachdem er von 
Le kg wegen Teilnahme an ben Unruhen 
ausgemwiejen worben war, in Bres⸗ 
lau. Mit leidenſchaftlichem Eifer ſtürzte 
er ei in bie politiihen Bewegungen bes 
ahrs 1848, 309 es aber nach eingetretener 
Hain vor, Preußen 1849 zu verlaflen, 
Alle nun ein eigentümlich beweg⸗ 
* an el reiches Wanders 
rad in Stalien, Agypten und Arabien, 
ibn der Aushrud ber Peit 1850 zur 
br nach Europa nötigte. Er wandte 
R zunächſt nach ber iz, wo er 
in ber Nähe bes Gen F Sees in größter 
und 1 ſchiedenheit acht Jahre lang wohnte, 
An, ſich daun (1853) in Stuttgart, 
2 in bem nahegelegenen Babeort Uns 
tertürfheim nieder. Im ledtgenannten 
Jahr unternahm er eine neuegr ie 
nach Roriwegen und dem ſchwebiſch 
land. In an — Noris 1 1806: 
»Simfen«, 185 usberChrifte 
»KonrablIl.« 835 en«,1874:» Willa«, 
41875) offenbaren ven fi eine gewaltige Schals 
tumgsfraft und ein überquellender Reichs 
Les | tum von Ideen, verbunden mit glanzender 
— abe. Im Luſtſpiel Se 
Mädchenkleeblatte, 1865, und »Die 
ieo 2) ift weniger Spielraum für bie Ent 
Aelung feiner Eigenart. Bon feinen 
jonfligen Werten find zu erwähnen: »Der 
bes Bewußtſeins und bie Unſterblich 
teite (1863), »Tier oder Menfche (1872), 
»Stimme der Menfchheit; a liche Glau⸗ 
benglehre« (1) und »Was ift von ber 
chriſtlichen Kirche zu halten? Eine ge: 
— e — ng ber Quellen und ber 
ss te des Chriftentumse (1877), 
chriften, die ihn als einen entfchtebenen 
* ner der Kriftlichen Ge rege 
ki En: endlich als x ebnis feiner lebten 
ge »Fahrten durch Norwegen« (1 
Dumas i(ſpr. düma), 1)Alerandre, ber 
ältere (»pöre«), fran an riftfteller, geb. 
24. Juli 1803 zu Villers⸗Cotterets in der 
icardie, geſt. 9. Dez. 1870 zu Puys bei 
ieppe; war ber Sohn bes Generals D. 
(eines Mulatten), der ſchon 1806 flarb, 
und fam nad) einer fehr nrangelbaften Er» 
ziehung mit 20 Jahren nad) Paris, wo 


198 


er erft Sefretariatsfopift, in ber Yolge 
Bibliothelar des Herzogs von Orleans 
(Ludwig Philipp) wurde. Er verfuchte 
und übte fi) fofort auch als Schriftiteller 
unb gründete 1829 durch fein hiſtoriſch⸗ 
tomantifche® Drama »Henri III et sa 
cour«, das eine Hinreißende Wirkung aus⸗ 
übte, feinen Titterarifhen Ruf. Eine Reihe 
andrer bühnenwirffamer Dramen, wie: 
»Stockholm, Fontainebleau et Rome« 
(1830), > — Bonaparto, ou 
trente ans de l’histoire de Franco⸗ 
(1831), »Charles VII chez ses grands 
vassaux« und »Antonye (1831), »Th6- 
resa« (1832) u. a., folgte u Bon feis 
nen weitern Stüden find viele 


verfchiebener Mitarbeiter 


(1834); »DonJuan de Marana« (1836); 
»Caligula«e (1837); »Paul Jones« 
(1838); >L’Alchimiste« ( 


* 
tour de Nesle« — »Mademoiselle 
de Belle-Isle« (1839) unb »Les Demoi- 
selles de St. Cyr« (1843), zwei Luftipiele, 
u.a. Bald darauf ging er, ba ber fürſtliche 
Aufwanb, ben er machte, ungeheure Sum: 
men forberte, vom Drama auf das Gebiet 
des Romans über, bad er nıın mit unges 
meinem äußern Erfolg unb infolgebefjen 
unter Beihilfe zahlreicher Mitarbeiter bald 


mit wahrhaft fabrifmäriger Thätigfeit Fuls | Ya 


tivierte. Die Produftion war eine fo rege, 
bag D. in ber Regel mit einem balben 
Dutzend Romanen zugleich beichäftigt war 
und zeitweife allmwöchentlich ein Band bie 
Preffe verließ. Von ben zahllofen aus 
biefer Fabrik berporgegangenen Werfen, 
die D. mit ber gefamten europäifchen Leſe⸗ 

ft in eine innige Verbindung brachten, 


fönnen wir nur die berühmteften erwäh: | b 


nen, wie: »Le comte de Monte-Cristo« 
(184145, 12 Bde.), »Les trois mous- 
nenn (1844, 8 Bde.) nebit ben 
» Vingt ans apres« (1845, 10 Ye, und 
»Vicomte de Bragelonne« (1847, 12 
Be) »La reine Margot« (1845, 6 
Bbe.), ferner: »Le chevalier de Maison- 
Rouge« (1846), »La dame de Monso- 
reau« (1846) u. a., bie meift auch noch 
in bramatifcher Bearbeitung auf ber 
Bühne Erfolge errangen. Die Februar⸗ 


Dumas. 


revolution unterbrach dieſe Produktion 
nur auf kurze Zeit, denn weber als poli⸗ 
tiſcher Schriftiteller als Kandidat 
ber Kammer hatte D. Glück. Während 
des italieniſchen Feldzugs war er als Be⸗ 
richterſtatter thätig, beteiligte fih dann 
an Garibaldis Seljügen in Sizilien und 
Neapel, die er in einer befondern Schrift 
(»Les Garibaldiens«, 1861) beſchrieb, 
wurde 1860 zum Direktor der Diujeen in 
Neapel ernannt, war aber fchon nach wes 
nigen Monaten wieber in Paris, um feine 
ſchriftſtelleriſche Thätigleit wieder aufzu⸗ 
nehmen. Indeſſen fein Stern war erbli⸗ 
den. Seine Ge —— >His- 
toires de mes bötes« (1 N unb 2Na- 
non« (1867), gingen ziemlich ſpurlos vor⸗ 
über; auch andre Unternehmun 
die Srünbung eines Theaters, Vorleſun⸗ 
gen und Vorträge, bie er 1865 fogar im 
usland (Wien, Veit, Venedig) fortfebte, 
ka eine Saucenfabrit, wollten eben 
owenig glüden, und mübe und gebrochen 
an Körper und Geiſt ftarb er rend 
ber Belagerung von Parid. D. it ber 
VBegrünber ber modernen, ber Romantik 
— realiſtiſchen Richtung 
in ber franzöfifchen Litteratur. Der Wert 
* Romane iſt ein ſehr verſchiedener; 
ittlicher Gehalt fehlt fait allen, um fo 
gröbften 

then aufgetragenen we Dabei 


ı, wie 


reicher find fie an grellen, mit 
aber feifelt er dur 


önnen, wenn 
ernftere Stus 


fältiger — ſo wie ſie ſind, be⸗ 


verſchiedene hiſtoriſche oder auf der Gr 
= chichte unb Roman ſtehende Bert, 
wie: » 

et son siöcle« (1847), »La vie de Louis 
Philippe« (1852) x,, feine »M&moires« 


Dumas. 


(1852—54, 22 Bde.; 1866, 2 Bbe.) u. a. 
erwähnen. Bon feinen Hauptwerken 
Kind mehrere Geſamtausgaben erfchienen, 
3 8. im »Mus6e litteraire«e und in ber 
»Bibliothöque contemporaine« ber Ge: 
brüber Levy in Paris. Sein »Theätre 
complet« fam 1874 in 15 Bänben heraus. 
er Bibgerakb, Life and adventures 
Alex. D. (1873). 
2) Alerandre, der jüngere (»fils«), 
ke ns Hk wer undbramatijcher 
i . Suni 1 


Dichter, geb. 824 zu Paris, 
natürlicyer Sohn bes vorigen, betrat 17: 


fährig, nachdem er Taum die Bänke des 
Gollöge Bourbon verlafien hatte, bie ſchrift⸗ 
Reßlerifche Laufbahn mit einem Bändchen 
Webichte: »Pöch&s de jeunesse«, beglei- 
tete dann feinen Vater auf einer Reife 
durch Spanien und Norbafrila und ver: 
öffentlichte nach feiner Rückkehr einen 

— ſechsbaͤndigen Roman: 


« (1847), ber zum mindeſten 
be des — ublikums er⸗ 
ine ganze Reihe andrer Romane, 


wie: »Le roman d’une femme« (1848), 


iefelbe unmittelbar 


ber Natur gearbeitet war, b. h. die|ch 


nur wenig ibealifierte Gefchichte einer 
früh an der Schwindſucht Pa⸗ 
tifer Kurtiſane enthielt. ungewöbn- 
lie Erfolg, ben ber Roman hatte, ftei- 

fih noch, als berfelbe nach vielen 

ierigkeiten, welche bie Zenfur erhob, 
1852 bramatifiert über die Bretter bes 
Baubevilletheaters ging; von dieſem Tag 
an datieren die Franzoſen ihr mobern: 


realiſtiſche — — a ei a 
ũbera e Beob⸗ 

der geiel chaftlichen Zuſtände, 

fichere Behandlung der dramatiſchen Form 


und einen lebendigen, pridelnden Dialog 


199 


aus; allein dies konnte über das Bedenk⸗ 
liche des Themas: die Verherrlichung und 
Rehabilitierung des Laſters, ni t hinweg⸗ 
täufchen, und der Stoff war und blieb ein 
vom fittlihen Standpuntt aus böchft frag: 
würbiger, allerdings auch für die Op 
X ft charakteriſtiſcher. In ſpaͤtern 
den: »DianedeLys« (1853) und »Le 
demi-monde« (1855), ger t ber Dich⸗ 
ter faft benfelben Vorwurf, Doch In wefent- 
lich fatirifcher Mbficht und mehr, um nad 
dem Rechte des Komddiendichters feiner Zeit 
einen Spiegel vorzuhalten. Fortan war 
es überhaupt bie Stellung bed Weibes in 
ber heutigen Gefellichaft, wie fie Gefeb 
und Sitte haar in Frankreich gefchaffen 
haben, die er in ben meiften feiner 2 en: 
ben Bühnenftüde, nicht immer gleich glüd- 
Ih, aber mit großer bramatifcher und 
bialektifcher Craft, diskutiert. Wir nennen: 
»Le fils naturele (1858); »L’ami des 
femmes« ee; »Le supplice d’une 
femme« (1865); »Heloise Paranquet« 
1866); »Les idees de Mad. Aubraye« 
1867); »Unevisite denoces« ‚das ſchlüpf⸗ 
rigfte und getvagtefte feiner Stüde, un 
»La princesse Georges« (beide 1871); 
»La femme de Claude« und »Monsieur 


Alphons« (beibe 1873) und »L’etran- 
gere« (1877). Außerdem Iegte er feine 
zum Teil fehr widerſpruchsvolle Theorie 


von ben Rechten und Pflichten bed Wei: 
bes und ben Gebredhen ber — 
Geſetzgebung und geſellſchaftlichen An: 
ſchauung noch in einem Roman: »L’af- 
aireCl&ömenceau« (1864), fowie in meh⸗ 
teren Flugſchriften, wie: »Lettres sur les 
oses du jour«, »L’homme-femme« 
»Tue-la!«, »Les femmes qui tuent et 
les femmes qui votent« (1872—80), 
und in ar Streitfchrift: »Le 
divorce« (1 ‚ nieder. Als Bühnen: 
techniker hat fih D. einen ber hervor: 
ragendften Pläße unter den Dramatitern 
ber Gegenwart errungen. alt alle oben⸗ 
enannten Werke fowie ber »Père pro- 
igue« (1859), für welchen ihm fein eig: 
ner Vater Modell ſaß, gehören zu ben 
beliebteſten —— en. Von ſeinen 
Werken aus früherer Zeit ſind noch nach⸗ 
zutragen: »Les Revenants«, eine Phan⸗ 
tafie, in welcher er Werther und Lotte, 





200 


Paul und Birginie, Manon Lescaut und 
Nitter des Grieur ſich in Braunſchweig 
ufammenfinden läßt (1852); »Lerögent 

ustel« (1852) und ein Band »Contes 
et nouvelles« (1853). Zabellos in fei- 
nem Privatleben, anipruchslos im Um: 
gang und hilfsbereit für feine Freunde, 
dabeı ber Politik grundfäglich fern ſtehend, 
erfreut fich D. perfönlich allgemeiner Be- 
liebtheit; 1875 erfolgte jeine Wahl in bie 
franzdiiiche Afabemie. 

Dumeril (pr. dümein, Ebeleftand, 
franz. Gelehrter und Schriftiteller, geb. 
1799, geft. 24. Mai 1871 zu Paſſy bei 
Paris; machte fi — ‚um bie Ers 
forfhung ber franzöfifchen Litteratur des 
Mittelalters verbient. Sein vorzüglichſtes 
und befannteftes Werk ift bie » ire 


Dumeril — Dunder. 


meift auf feinem Landſitz St. Saulve bei 
Valenciennes, wo er auch flarb. Bon jei- 
nen Schriften, welche eine ungewöhnliche 
Deuffraft in Verbindung mit Gewiſſen⸗ 
baftigfeit und Fleiß befunden, nennen 
wir: »Les causes du rire« (1862); 
»Jean Paul et sa po&tique«, eine kom: 
mentierte Ausgabe von Sean Pauls 
»Aſthetik« (mit X. Büchner, 1862); »Le 

nal de M ss Fr 
morale de — ; »An- 


la thöorie del’evolution —— 
(1873) und » Theorie scienti an ela 
sensibilitö« (1875, beutfch 1876), fein 
Hauptwert 


2) Albert, franz. A ‚geb. 21. 
de la com&die« (1864—69, 3b. 1 u. 2), | Zan. 1842 ß So —— Sin 


worin er bie typifchen Figuren ber neuern 


der Normalſchule in Paris und der Ecole 


Komödie (Polichinelle, Sganarelle ie [eansalle zu Athen, war 1875—78 Leiter 


bis zu ihrem erften Urfprung verfolgt un 
fie, bi8 auf den Namen * als völ⸗ 
lig ausgeſtorbene Schöpfungen des Alter⸗ 
tums nachweiſt. 

Dümmler, Ernſt Ludwig, geb. 2. 
San. 1830 zu Berlin, flubierte in Bonn 
und Berlin, habilitierte fich 1855 in Halle 
unb wurbe 1858 aufßerordentlicher, 1866 
orbentlicher effor ber Geſchichte da⸗ 
ſelbſt. i itglied ber ndhener 
Afademie und feit 1871 ordentliches Mit- 

lieb der Hiftorifchen Kommiijfion zuMün- 
en Bon feinen Bublifationen erwähnen 
wir: »Biligrim von Paſſau und bag Erz- 
bistum Lorche (1854); Ȇber die Altere 
i fawen in Dalmatien« 
rad »Das Formelbuch des Bifchofs 

lomo III. von Stonftanz« (1857); 
»Geſchichte —* HA Pe 
mit zwei Preifen gekrön up 
(1 86265, 2 Bbe.); »Aurilius und Vul⸗ 
garius« (1866); >Anfelm ber 
tifer« (1872); »Raifer Otto d. 
Köpfe, 1876). 

Dument (pr. umsng), 1) Leon, franz. 
— — Schriftſteller, geb. 1837 zu 

alenctennes, geft. 7. Jan. 13765 unter- 
nahm nach abjolvierten Studien Reifen 
nad Deutfchland, Ofterreih, England, 
Italien, Algerien und Spanien und lebte 
dann in völlig unabhängigen Berhältnifien 


eripate⸗ 
r.« (mit 


er letztern, fungierte darauf als Rektor 
der Akademien von Grenoble und Mont⸗ 
pellier und trat 1879 als Direktor des 
höhern ae in das Minifterium 
bes öffentlichen Unterrichts ein. D. ſchrieb 
zahlreiche Abhandlungen über verſchiedene 
Gegenftände aus dem Gebiet ber griechi⸗ 
hen Epigraphit (>La population de 
’Attique d’apres les inscriptions ré- 
cemment d&couvertes«, 1873; »Fastes 
&ponymiques d’Athönes«, 1673) und 
der ei befonber® ber Bafen- 
kunde (»Inscriptions c&ramiques de 
Grece«, 1871; »Peintures c&ramiques 
de la Gr&ce propre«, 1873; »Vases 
peints de la Gräce propre«, 1873). 
Außerdem veröffentlichte er: »Essai sur 
l’ephebie attique« (1875 — 76, 2 Be.) 
owie Stubien über die Bulgaren und Als 
Be bie helleniſche Frage zc. unter 
dem Titel: »Le Balkan et l’Adriatique« 
(2. Aufl. 1874). Seit 1875 ift er Mit: 
glieb der Akademie ber Infchriften. 
Dungjew, Wanda von ſ.Sacher⸗Maſoch. 
Dunder, Mar, deutſcher Geſchicht⸗ 
chreiber, geb. 1811 zu Berlin, Sohn bes 
uhhändlers Karl D. (Chefs ber Firma 
D. u. Humblot), fiudierte in Bonn 
und Berlin, ward wegen Teilnahme an 
ber Burſchenſchaft zu ne Fe⸗ 
ſtungoſtrafe verurteilt, aber bald der Haft 


Eu 





Dünter — Dupont. 


entafe, ————— ſich 1839 in Halle 
für das Fach ber Gefchichte und wurde 
18542 zum außerordentlichen Brofefjor er: 
nannt. Als Mitglied der deutfchen Na⸗ 
tionalverfammlung 1848 gehörte er dem & 
rechten Zentrum, im Erfurter Volkshaus 
* in den drei Sibungen der preußiſchen 
Kammern in Berlin feit uguft 1849 den 
Altliberalen an. Der —5 — ſei⸗ 
tens des Miniſteriums Manteuffel über: 
drũſſig, nahm er 1857 einen Ruf nad 
Tübingen an, warb aber ſchon 1859 als 
Geheimer — — zu Hilfsarbei⸗ 
ten im Staatsminiſterium nad Berlin 
berufen und 1861 mit dem Amt eines 
vortragenden Rats für Politik beim Kron⸗ 
prinzen betraut, dann zum Generaldirels 
— reußiſchen Siaaisarchive ernannt, 
chem Amt er Ende 1874 —* 
——** Hauptwerk iſt »Geſchichte 
bes Altertumse (5. Aufl. 1878 —80, 4 
das bie — der neuern For⸗ 
qungen in lebendiger und gejhmadvoller 
——— — und ein voll⸗ 
von dem Leben und Trei⸗ 
m ber Religion und Geſchichte der alten 
Bälfer entwirft. Außerdem F zu er⸗ 
: »Die Krifis der Reformation« 


gegen 
Manteuffel tet); —— unb|g 
Sr 3: > Aus ber it Fried⸗ 
richs b. Gr. und Friebrih Wilhelms IL. 


are) — zur PAR gen Ve ab 
aus | bem 


—— ber — —— aus 
hei Friedrichs IL 
Heine, Eikterachifioet er, 


— * Juli vr zu Köln, ſtudierte feit 
0 in Bonn, dann zu Berlin Philos 

logie und befleibet ſeit 1846 bie Stelle 
* ae e am katholiſchen Gym: 


Bm Ta — In ber klaſſi⸗u 

—* Philo „su D. als gewiegter 
Ider® durch eine 

gebiegener € Sri bewährt. Dem 
Publikum ift er durch feine abe 

und anan Publikationen 

Eher bie bie Gla der beutfchen Littera⸗ 
tur, insbefo — über Goethe, bekannt 
und wert geworden. Hierher gehören als 


201 


die wichtigern: »Goethe als Dramati- 
fer< (1837); ⸗Goethes Prometheus und 
Pandora« (1850) ; »Goethes Fauft« (2. 
a 1857, 2 Bbe. a rauen ilder aus 
oethes Au endzeit« (1 —— 
bilder aus Goethes 282) — 
thes Götz und Egmont« (1 ): reihen 
den | Zaffoe (1854); »Schiller und Goet 2 
(1859); »Goethe und Karl Auguft« (1 
big 1865 : Bde); Neue —A 
bien« (1861); >Auß Goethes Freundes⸗ 
freiß« (1868); »Charlotte v. Stein, Goe⸗ 
thes Freundin« (1874, 2 Bde); »Ehars 
Iotte v. Stein und Corona Schröter. 
Eine Berteibigung« (1876); »&oethes 
Leben« (1880); »Schillers Leben« (1881). 
Außerdem hat fi D. feine »Erläu- 
— zu ben deutſchen Klaſſikern« (ſeit 
1855) und bie Herausgabe wertvoller 
Briefivechfel, wie: »Brie Fk jroifchen 
Goethe und Staatdrat Schulze (1853), 
»Briefe von illers Gattin an einen 
vertrauten « (1856), ꝰ Aus Herbers 
Nachlaße (1856 —57, 3 Bde), Aug 
Knebels mit ſeiner chweſier 
nriette« »Bon und an Herder« 
a 3 Bbe.), a Ken 
riedrich Jacobs unb 3&öller«(1862) 
u. a., verdient gemadht. 

Dupont (ipr. däpsng), Pierre, Er 
Bolkedichter, geb. 23. April 1821 zu Lyon, 
ac 1870 in Paris; erhielt eine ftren 
te igidie — ,‚ gewann 1842 dur 
fein Gedicht »Les eux ange Be den Preis 
ber öftichen Akademie u unb lebte ſeit⸗ 

ris, wo er fi) durch feine Ro⸗ 
le unb idyllifchen Schilderungen bald 
einen Namen machte. Nach der Fehruar⸗ 
revolution warf er fi dem Soztalismus 
in die Arme undverdfientlichte verfifzierte 
Pamphlete, wie: »Lechant des nations«, 
Le chant des ouvriers«, »Le chant 
des s DayBansc »Le chant des soldats« 
‚was ihm 181 eine Verurteilung 
uf febenjäßrt er Berbaunung nad Lam⸗ 
uzog. wurde indeſſen, no ehe 
er IM; abgegangen war, beynabigt und 
al * aller politiſchen Thatig⸗ 
keit. Muſe war vorwie die 
der — *X —— und ihre Pro⸗ 
dubte verdienten inſofern recht ei u a 
ben Namen von Bolfsliebern. fams 





202 Dupont» White 


melt erfchienen feine Gefänge, bie er meift 
jeloft mit ben Melobien verfab, in: » La 
muse populaire« unb »Chants et chan- 
sons« (185154) in 9. Auflage 1876. 

Dupont⸗White (ipr.däpong-ueit), Char: 
les Brook, franz. Bublizift, geb. 17. Dez. 
1807 zu Rouen, geſt. 10. Dez. 1870 in Paris; 


wurde Advokat, ſpäter Generalfefretär im | (187 


ftizminifterium und errang fich neben 
i durch ebenfo ——— wie fein ſtili⸗ 
ſierte Schriften in kurzer Zeit einen be⸗ 
a rt ct vn — 
aftlichen und ſozialpolitiſchen Schrift⸗ 
ellern des Tags. Obſchon er ſich r 
einen Anhänger wirtſchaftlicher Freiheit 
erklärte, trat er doch in vielen Fällen für 
eine Intervention bed Staats in bie 
Schranken, wo anbre bad Individuum 
auf Selbſthilfe anwieſen. 1870 zum Mit- 
lieb der Kommiffion für bie Dezentrali- 
ation ernannt, trat er nad) Ausbruch bes 
Kriegs in das Privatleben zurüd, Bon 
feinen Schriften feien erwähnt: »Essai 
sur les relations du travail avec le 
capital« (1846); »L’individu et l’ötat« 
(1856), It uptwer!; »La centrali- 
sation« (1860); »Le röle et la libert6 
de la presse« (1866); »De l’&quilibre 
en Europe« (1867); »Du progrèês poli- 
tique« (1868); »Etude sur le suffrage 
universel« (1870); »Röflexions d’un op- 
timiste« (1873); »Politique actuelle« 
(1875) ꝛc. 
Brel (ipr. di), Karl, f. Pre. 
urand (pr. dürdng), Alice, f. Greville, 


Henry. 

Durdil, Joſeph, tſchech. Philoſoph und 
Schriftfteller, ge6.1837 zu —3 * 
men), witkt als Profeſſor der Philo —5* 
an Univerfität in Prag. Durdiks 
reiche fchriftitellerifche tigfeit bewegt 
IR in einer breifahen Richtung: der 

iloſophie, äfthetifierenden Kritik und 
ber Naturwiſſenſchaft. Zu ben Werfen 
ber letztern Art gehören bie Schriften: 
»Hber den Fortſchritt ber Naturwiſſen⸗ 
Ichaft« (1868); >Die Einheit der Kräfte« 
(1869); »Darwind Lehre« (1871); > 
ben groben Aftronomen Kopernifus« u.a. 
Der Aſthetik und Kritil gehören an: »Die 
Poeſie und ber Charakter bes Lord on 
(1870); »Byrons Kain · (überfept 1871); 





— Duringsfeld. 


fyabe ber litterarifchen Kritit« 2c.; end⸗ 


d 

ſophiſchen Disziplin (nach Herbarts S 
ftem) —— tſchechiſchen Litteratur; als 
Kunſtkritiker Hat er zur Läuterung bes 
allgemeinen Geſchmacks, zum —* 
Verſtãndnis und zum wahren Genuß 
Schönen in ben tihechifchen litterarifchen 
Kreifen nambaft beigetragen. In beuts 
fher Sprache erfchien von ihm: »Leibniz 
und Newton. Ein Verſuch über die Ur- 
fachen ber Welt auf Grundlage ber pofi= 
tiven Ergebnifie —— und der 
Naturforfhung« (1869). 

Düringsfeld, Ida von, Schriftſtelle⸗ 
rin, geb. 12. Nov. 1815 zu Militih in 
Schleſien, 25. Okt. 1876 zu Stutt⸗ 

art; war bie ter eined hannöverſchen 

ffiziers, befuchte die Dorfihule, er: 
pänzte durch eifriged Studium bie Lüden 
hres Unterrichts unb zog 1835 mit ihrer 
Mutter nach) Dresden, um ſich dort in 
Spraden und Muſik ausbilden zu laſſen. 
Da fie ald N unter dem 
Namen Thella ihre erite Gedichtſamm⸗ 
lung bereit veröffentlicht hatte, fanb fie 
freundliche Aufnahme und Anregung im 
Tiedgeſchen Kreis und entwidelte nader 
in der Einſamkeit des Landlebens (auf 
Gut ihrer Mutter zu Oftrawe) eine rege 
litterarifche Thätigfeit. 1845 heiratete fie 
ben Freihern Otto v. Reinsbers, mit 
dem fie teilö wiederholt längere Reifen 
machte, teild in Breslau und in Dal⸗ 
matıen lebte, überall beobachtend, ſam⸗ 
melnb, ihre Eindrüde fchriftitellerifch be- 
arbeitenb, a als belle- 
triſtiſch thätig. it begann das 
Reiſeleben von neuem Belgien, Frank⸗ 
reich, Deutſchland und Oſterteich wurden 
durchzogen, mehr aus Willenstrieb als 
aus Wanberluft, bis ber Tod dieſer raft: 
Iofen Thätigfeit ein Ziel aa r ©atte 
machte am Tag barauf feinem Leben freis 





Duruy — Dur. 


willg ein Ende. Aus beider Nachlaß er 
ſchienen bie ge Kuriofitäs 
ten« (1879). Aus dem reihen Schaß ihrer 

ftlich slitterarifchen Probuftion 


Heben wir —— »Rei⸗ 
n« (1351—68, 7 Bde.); » Von ber 
Scheibe bis zut Maas. Das geiftige Leben | G 


der Blamingen«(1861,38be..); > Hochzeit: 
buche, eine mit ihrem Gatten gemeinfchaft- 
ki unternommene vergleichenbe Zuſam⸗ 
menftellung der Hochzeitögebräuche bei ben 
verſchiedenen Bolfern opas (1871); 
»Das Sprichwort als Kosmopolit« (1863) 
jowie »Bergleichendes 0: 

fon aller romanifchen 2 — 


Gm: Überlegung 
un er unb italie: 
i —— Die eignen Gedichte 


der aflerin (»Der Stern von Anda⸗ 
Infien«, ein Romanzencytlus, 1836; > Für 
biche, eine zweite Gedichtfammlung, 1891) 
zeichnen durch Zartheit und Wohllaut 
aus ihre Romane und Novellen durch die 
Sicherheit einer ungewöhnlichen Welt⸗ 
ee bie erg — 
Iegenen Bildung, bie auch ihren ſittlichen 
Stanbpunft feffiate und — Hervor⸗ 
inb: »Skizzen aus der vornehmen 
«, eine Reihe von Romanen (1842— 
1845); > In der Heimat« (1843); »Mar- 
von Balois und De a (1847); 
Antonio arini< (1860); »Eine Pen: 
ſion am Genier Seee (1861); »Robert 
Dujardin« (1861); »Die Litteratene (fo- 
jaler Roman, 1863) und bie Novellen: 
ng »Priamene« (1873). 
Duruy (pr. varll), Victor, franz. Ge 
ah geb. 11. Sept. 1811 zu 
‚ auf ber Normalfchule gebildet, 
wor zuerft Profelfor der Geſchichte am 
Henri IV, fpäter an ber poly: 
Säule unb wurbe 1863 von 
II pm Unterrichtsminifter 
Als folher traf er verſchiedene 
verbienftliche — ließ ſich be⸗ 
die Hebung und Verbeſſerung des 
der Primaͤrlehrer angelegen ſein, 
aber mit ſeinen weitern und eingrei⸗ 
Plänen auf einen ſolchen Wider⸗ 
ber Klerikalen, baß er endlich 1869 
Entlaffung nahm, worauf er zum 
ernannt wurde. Bon feinen Ge⸗ 


wörterleris: 


203 


ſchichtswerken nennen wir ald- bie bedeu⸗ 
tendern: »Histoire des Romains« (1843 
bis 1844, 2 Bbe.); »Histoire deFrance« 
(1852, 2 Bde.); »Introduction & V’his- 
toire de France« (1865); endlich die von 
ber Akademie gefrönte »Histoire de la 
röce ancienne« (1861, 2 Bde.) und 
eine zweite Bearbeitung ber römifchen Ge: 
se »Histoire des Romains depuis 
es temps les plus recul&s jusqu’a la 
fin du 6 des Antonins« (1870— 
1876, 5 Bbe.), ſämtlich weit verbreitet. 
Geit 1867 ift D. Sroßoffizier der Ehren: 
legion, feit 1873 Mitglied ber Akademie 
der Inſchriften. 

Duvert (pr. düwaͤr), Félix Augufte, 
a Baubevillenbichter, geb. 13. Jan. 
179 ji Paris, befleibete verfchiedene 
Verwaltungsftellen und debütierte als 
Theaterdichter 1823 mit >Les fräres de 
laite mit hũbſchem Erfolg. In der Folge 
nie er, zum Zeil in Gemeinfchaft mit 

vier und Lauzanne, ben verjchiebenen 
Theatern über 150 Stüde, bie ſich zum 
größern Teil auf dem Repertoire erhal: 
ten haben. Wir nennen bavon als bie 
befannteiten: »Une scandale« (1834); 
»Renaudin de Caen« el: »Le mari 
de la dame de chaurs« (1837); »Le 
plastron«(1839) ;»Lesintimes« 1840 ; 
»L’omelette fantastique« (1842); 
»L’homme blas6« (1843); »Riche d’a- 
mour« (1845); »Ce que femme veut« 

4847); »Le supplice de Tantale« 
1850); »Macaroni d’Italie« (1858) xc. 
ine Ausgabe feiner »(Euvres choisies« 
ja Ein Eu von Sarcey) erſchien 
876—78 in 6 Bänben. 
Day, Adolf, beutfcher und ungar. 
Shift, ae, 25. ON. 1822 zu Preß- 
burg, jtubierte Dafeldft Juriöprubdenz, wid⸗ 
metefih dann aber ganz der Schriftftellerei. 
Er bereicherte die deutſche Litteratur durch 
Überfegungen —— Dichtwerke (z. B. 
von Petöfi und Edtvds, Katonas Tragödie 
»Bank B&n«) und veröfſfentlichte Origi⸗ 
nalnovellen unter dem Titel: »Deutſch⸗ 
Ungarifches« (1871) ſowie neuerlich eine 
Reihe litterar⸗ und lulturbiftoriicher Stu⸗ 
dien: »Aus Ungarn« (1880). In unga⸗ 
riſcher Sprache iſt er vorzugsweiſe auf 
&fihetifchem Gebiet thätig. 





204 


Doorstg, Franz, tſchech. Hiftorifer 
und Novellift, geb. 3 on kg zu So: 
botka in Bi hmen, * — Adjunkt des 
böhmifchen Landesarchivs in Prag. Das 
Bedeutendſte von D. find: »Die hiſtori⸗ 
ſchen Belege en die Pläne Albrechts von 


Maldftein« ( und »Unfre alten Bil |g 
dere (2 Bde. , — mit |ı 
einem mittela terlichen rägeinSprache | I 
und Stilform. 


Dper (ipr. dei), Thomas 


N 
engl. Schriftfteller, geb. 4. Mai 


London, mo er lebt. —— be | — 


reitete ihn zum Handelsſtand vor 
vatſtudium und —— leiteten ihn 
zu höherer Bildung. Beſonders hat er ſich 
mit der Topographie und ben Altertümern 
von Rom, Athen und Bompeji befchäftigt. 
Nach ber Serben bes weſtindiſchen Han⸗ 
dels durch die St —— (1835) 
wandte er ſich —AI itteratur zu. Die 
Univerfität St. Andrews verlieh ihm 1865 
ben Doltorgrab. Seine Werte find: »Life 
of Calvin« (1850); »Histo — modern 
Europe« (2, Aufl. 4877, 5 ); »His- 
tory of the city of Bones Jaes): 


Dvorstij — Eber3. 


»Pompeii« (1867); »History of the 
kings of Rome« (1868); »Ancient 
Athense (1873). Auch an encyflopädi= 
ſchen Werten hat D. viel mitgenrbeitet. 
Dyherrn, Georg, Freiherr von, 
Dichter Ye 21. 0cn Mars b. 1847 zu Glo⸗ 
au, u Rothenburg 
—— fi —— in Breslau Theo⸗ 
ie, ging dann Rechtswiſſenſchaft 
über, entſagte abe en Krankheit der 
hei erh — u 


anne fi der 
et Kirche über. —— 
oliſchen Kir veröffent⸗ 
Dichtungen: » In ſtiller Stunb’« 
u 0): »Dem Kaiferfohn ein Lorbeer: 
latt«, Zeitgebichte (1871); — 
Lieder zum omponieren« (187 Tang 
und Algen. Aus — ben ges 
fammelt« (1876). Aus en Nachlaß 
erſchienen: »Das a e Frau. Lieder 
für file Stunben« BAR »Aus ber 
Geſe alle: = a (1880); »Bilber 
KR Hk —— 83 
»Au ul« e ; * Hoch⸗ 
Ianbönovellene ( Get ammelt ers 
ſchienen feine er —8 (6 Bde.). 


E. 


Eaſtlake (ipr. hſſtlehh), engl. 
Schriftſtellerin, geboren um 1816, lebt ın 
London. Die Tochter eines Arztes in Nor⸗ 
wich, erwarb fi Elizabeth Rigby einen 
geachteten Titterarifchen Namen, als fie, 
aus Livland heimkehrend, wo fie bei einer 
— S —— ſich —— 
1841 ln ichte: »Letters 
Shores of the Baltic«, welchen 1846 Hi 
»Livonian tales« folgten. ft beg 
Malerin, verheiratete fie fich 1849 nit 
dem fpäterhin geabelten Charles Lode 
E., welcher bald barauf zum Präfibenten | 3 
ber Fon glichen Akademie ber fchönen 
Künfte, nachher auch zum Direktor ber 
Nationalgalerie ernannt wurbe und 1865 
* Außer een Beiträgen zur 
Review<« ſchrieb Lady E. noch: 
»History of Our Lord asexemplified in 
works of art« und »The life of John | we 
Gibson«. Sie überfeßte auch Kuglers 


»Geſchichte ber Malereic und unterftügte 
De Gatten bei ber Überfeßung von Goes 
alas: 

Ebers, Georg, et unb Ros 
manfchriftfieller, geb 41. März 1837 zu 
— erhielt, da Vater, ein Bankier, 

r Geburt des Sohns bereits ges 

fe rot bie erfte Erziehung von feiner 

tter, hernaqh in der von Fröbel ge⸗ 

len Anflalt zu Keilhau. Als Stus 

nt in Göttingen zuerſt ber Jurisprus 

benz befliſſen, wandte er fich in Berlin vor⸗ 

augöweile e an m poilsfophifen 

ei hen Studien zu und be 

gann a x Grenzen no 0 enger 

ae zie ur m das 

a "So fin — Böckh 

eh vor allen nu un Srugfg 

von a auf ihn ge⸗ 

weſen. Ra Stu nn akademi ei 
Studiums befuchte €. die bedeuten 


Ebersberg — Ebert. 


ypti Muſeen Europas, habilitierte 
8* 1 als Privatbozent für ügyp- 
tiſche Sprache und Altertumdfunde in 


— 1870 en I 
en, wo er gegen 
— ne Bar eben de 
ungen elehr⸗ 
einer biffertetion „Über die 
anppttiäe Dynaftie« und feinem 
— : »2Agypten und die Bücher 
fee (1867 — 68), maßgebenb geweſen 
—— — Br — 
i i eiſe na pten. Au 
einer zweiten Reife ebendahin 1872 — 73 
& ibm, ben fpäter nach ihm be 
nannten »Papyrus E.«e aufzufinden und 
erwerben (der, wenn ſchon zunächſt me- 
—— Inhalts, dennoch) für Sprac; 
unb Kulturkenntnis der alten Agypter 
—— Vet ie Auen 
i iographi nichrift des Amen 
em Neb zu entbedien. 1876 warb er von 
einer ſchweren Lähmung heimgefucht, bie 
—— ehoben iſt und ihn am Gehen 
haben wir en bie 
Beiterentwidelung ber belletriftiichen 
Thätigfeit &.’ zu verdanken, benn ba ihm 
fein unbbeitszuftand ernfle Stubien 
unmöglich machte, fuchte und fand ber 
Kranfe Erholung und angenehme zer 
freuenbe Beſchaftigung im Dienfte der 
Rufen. Es ber Roman »Uarda« 
4877), ber zweite und größere bes Ver⸗ 
er ben er ber ägpptifchen Gefchichte 
enisonmen bat; lan 1864 nämlich war 
bie» Aghptiſche Königstochter«, einein Ro⸗ 
manform gejahte feſſelnde Darftellung bes 
ollslebens um bie Zeit des per: 
Eroberungstriegs, erichienen. Der 
Shnliche Erfolg, welchen »Uarba« 
Beren Fiktion auf dem Grund einer viel 
weiter binaufreichenden Zeitperiobe aufge- 
best {ft und zumeift durch den gefchict ver- 
wendeten und voll ausgebeuteten Heiz bes 
sgeauen Yltertums« m bei ber Leſe⸗ 
weit fand, veranlaßte ben Verfaſſer, feine 
i Studien auch fernerbin für 
dab Belletriftifche Gebiet zu verwerten. So 
eatſtanden die Romane: »Homo sum« 
(1878), »Die Schweftern« (1880) und 
>Der Kaifer« (1881), deren Schauplap 
chenfalls das alte Agupten ift. Dabei ver: 


wiſſenſ 
ten 


205 


nachläffigte ber Dichter und Gelehrte auch 
bie ſtrenge Wiſſenſchaft nicht. Amar bas 
grobe Prachtwerk »Agypten in Wort und 
ilde (1878) trägt ein populäre Ge⸗ 
präge wie a das ſchon früher erſchie⸗ 
nene: »Durch Goſen zum Sinaiz aus dem 
Wanderbuch unb ber Bibliothek« (1872) 
und bad neuefte Werk: »Paläftina in Wort 
und Bilde (mit H. Guthe, 1881 ff.); da⸗ 
egen find feine —— Aufjüge in den 
ür ägyptiſche u 
Itertumswifienfchaft ſowie bie Schrift 
»Papyrus E., ein bieratifhes Handbuch 
ber äguptifchen Mebizine (1874, 2 Bde.) 
Beugen ernftefter Bu Treu Da Lee LI, 
eit. Was bie litterarifche Bebeutung €.’ 
betrifft, fo darf dieſe allerdings nicht ganz 
nach bem augenblidlichen Erfolg bemeſſen 
werben; das Genre bes kulturgeſchichtli⸗ 
chen ober, wenn man lieber will, antiqua= 
riſchen Romans bat vielleicht vollendetere 
Mufter aufzuweiſen; immerhin ift €. als 
a ein ganz bebeutenbed Talent. 
beräberg, Ottokar Franz, f. Berg, 


O. F. 

Ebert, 1) Karl Egon, Rittervon, 
Dichter, geb. 5. uni 1801 zu Prag, Sohn 
eines Doltors ber Rechte und —* 

ürſtenbergſchen Hofrats, beſuchte die 

ymnaſien in Wien und Prag und trat 
1824 zum erſtenmal in bie SOffentlicdh 
keit mit einer Sammlung von Gedichten, 
welche felbit bes ftrengen Baggeſen Billi- 
gun und Beifall erwarben. Im folgens 

en Jahr vom Fürften von Fürftenberg 
zum Bibliothefar und Archivar ernannt, 
arbeitete er in feinen Mußeſtunden an dem 
groben — — »Wlaſta« (1825 - 

828), an welches ſich hauptſächlich fein 
Ruhm knüpft. Es behandelt in meifter- 
haften Nibelungenftrophen bie Sage vom 
böhmifchen Mägdekrieg und wirft befon- 
ders durch das interefjante Kolorit ber 
Kulturdämmerung, weniger durch bie 
lianeilier ung bee Slawiſch⸗Mythologi⸗ 
ſchen und die Breite rhetoriſcher Gemein⸗ 
pläge. Gleichzeitig entſtand auch das 
Drama »Bretislaw und Jutta«. Auf 
einer Reife nach Karlsruhe lernte €. bie 
Korypbäen ber ſchwäbiſchen Dichterfchule 
fennen, und vor allen übte Uhland einen 
mächtigen Eindrud auf ihn. Eine mit 


206 


roßtem Eifer und im 
Fürften entfaltete praktiſche u eit, 
welche ihn 1854 an bie Spihe be 
famtverwaltung der fürftlichen Domänen 
ftellte, Tieß feine en poetifchen Pläne 
auffommen; erft a wieder 
»Fromme Gönnen lihen Man: 
ned« , reich an finnigen Ausſprüchen und 
Betrachtung en. Nur vorübergehend trat 
ber Dichter, an bie Sffentlichfeit heraus 
und zwar ale Mitglied des Nationalaus- 
ſchuſſes (1848), ber in Prag tagte, wo er 
BE Aus hnung der na air 

war. 1 887 ag er fi ich vollftänd 
= n Geſchäften zurüd, au Fahr 
ben Muſen lebend. Es entftanben yriſches, 
Epiſches, Dramatiſches; namhaft zu ma⸗ 
gen finb: dag Scaufpiel »Brunoye (zu 
an bvige XV. von Frankreich Zeit ſpie⸗ 

Be das ** »Die Magyarenfrau« 

und die idylliſche Erzählung »Wald 
iebe« (1874), bie —— — 
ein Gegenſtück zu dem 1833 veroſſentlich 
ten Idyll —* Klofter« (in fünf Gefän: 
gen) bildet. In Eberts Dichterphyſiogno⸗ 
mie trägt das Lyrifche bie ee 
und interefianteiten age, wenn fie aud) 
bisweilen büfter in bie Welt ftarren; auch 
von ben Ballaben find mandye von blei⸗ 
bendem Wert. Seit ber en ber 
»Geſammelten poetifchen Werke⸗ 
7 3be.) find noch in: idylliſche ie 
lungen von ihm erfchienen: »Die Aus» 
wanderere und >Am Bergiee« (1879). 
Der greife, aber geiftig noch jugenbfrifche 
2 ter Iebt in Prag. 
2)Adolf,roman. Bhitofe eb. 1. A 
1 zu Kafiel, ftudierte 1 43 in 
Marburg, Leipzig. Göttingen und h Berlin, 
wurde dann PBrofeflor an ber Univerſi⸗ 
tät zu — und 1863 auf den neu⸗ 
aa ten Lehrſtuhl der romanifchen 
itteratur zu Leipzig berufen, ben er noch 

38 enwärtig innehat. Er veröffentlichte: 

— — aus der Geſchichte 
Spaniens« (1849); »Handbuch ber ita- 
— Nationallitterature, eine hiſto⸗ 

eordnete Anthologie nebft tern | SR 
—— tlichem Abri x 4); »Entwide: 
u ES jchichte ber u öfif en Eragibiee 
Tertulliang Ber ltnis zu Mi- 

eins efre (1868) und » Allgemeine @e- 


t Ge erbinand 
N 


Eberty — Ebner⸗Eſchenbach. 
ntereſſe ſeines | fchichte der Litteratur des AN ONE Im im 


Abendland« (1874—80, Bd. 1u.2). Mit 
(f aab er das »Jahrbuch 
ir a und englifche Litteratur« 
(1859 — 63, 5 Bbe.) heraus, worin von 
ibm unter anderm erfhien: »Die eng⸗ 
liſchen Myſterien« 9 1) und »Die Als 
tere italienif 5 — (Bd. 5). 
Eberty, Felir riftſteller, geb. 26. 
Jan. 1812 zu Berlin, erte 1831 —34 
dafelbft und in Bonn R töwiflenfchaft, 
wurbe 1840 Kammergerichtäafieflor und 
dann Richter in — * — Lũbben * 
Breslau, wo er ſich 1849, aus dem 
bienft austretend, habilitierte, über 
und Kriminalrecht las und 1854 un 


orbentlicher Profeſſor wurde. €. —— 
»Die Geſtirne und die Weltgeſchichte; Ge⸗ 
danken über Raum, und Ew « 


(3. Aufl. 1874, auch ns — — ee 
jet; daß ber englifche Nachdruck für Oris 
ginal ‚ausge geben war, beranlaßte Herrn 
vd. Voigts⸗Rhetz, bie Schrift ins Deutſche 
ns u überfeben, 1860); »Verſuche auf 
ebiet besNaturrechtö« X 2 Wal⸗ 

en Ein Lebensbild« (2.Xufl 1870, 
mehrfach überfeßt); »Lord Byron« (1862 
u: bes en taats« (1 
bis 1873 — ; »Ju enderinnerungen 
eines en Berliners« (1878). 

ers&f re — 
n en ti erin, geb. 1: — 
1830 zu — in Mähren, T 
Grafen , verbeitatete fi os 
—— — —— 

rragenden öfterrei n 

ier, und Iebt ſeitdem in Wien. Schon 
rüh zeigte fie A nme dichteri 
Talent, dem aber der Kampf mit ber e 
nen Verzagtheit nicht erfpart blieb. Sie 
trat mit einer Anzahl von Dramen her⸗ 
vor, von benen »Maria Stuart« on. 
unter E. Devrientd Agibe in Kar srube 
ur Aufführung gebracht) unb ganz bes 
— »Marie Rolande einen burdh 
ſchlagenden Erfolg hatten. Im Drud er⸗ 

ab fpäter (1872): das dramatifche 

then »Die Prinzeſſin von Banalien« 

a orten Ritter« wie auch Lyriſches, 
Em ge ann oben »Erzaͤh⸗ 
lungen⸗« 1875; »Bozenae, 1876) und 
»Aphorismene (1880). 


Ebrard — Edardt. 207 


—* rer in — vor der — an. 


ge in en, 
wurde er 1 age au = 
1847 ann: orbentlichen — befor⸗ 


. wirkte 153— 61 al 


Eng ht Beib Sen m bon er und 
ejungen und —4— 


Erlangen. E iſt ein — af und|n 
Reiten hochgebildeter Dann, ber mit bem 
Gelehrten den Belletriften verbindet, Iek- 
tern, um durch feine —— ti ur und 
teligids auf das Volt} u wirken. Aber um 


durch fein u fönnen, ift Me 
über zn feuctdar. Meicht bloß it er 


—— bein much in allen Bieten 
ogie auf en (wir nennen: 
Bifentöchlice Kin ber evangelifchen 
— 1842, wohl ſein — 
Dogma vom Abendmahl und feine 
— Ban ——— es: 


ie«, 


»Kirchen: eu De menge! — En 
— 7 

Die ie —5 on ifionz- 

Tirdhee, s auch ift er eliacheitr be3 


Dlähaufenfchen Bibelwerks, Bee 
—5 — er * auch die ge anite Belletriſti 


eignen Namen erichienen faſt nur ſeine 


—— — —— iſchen Werke nebſt 


krieg«, Unter ben Pfeubony m 

Gottfried Fi ammberg verd entlichte 

ee die Dramen: »Dupleſſis rnay« 

— Ser. von ber Pfalz« [) 
861), »Dllanba« 


gms Bi peibe von Erzählungen fowie 
yrifhe Sammlung »Ein Leben in Lie- 


4 Iiche Gefü 


genen knfgu wurde dann, ba er fid | geb. 16. Mai 1827 u Wien, geit. 1. Febr. 
ei —— chauungen der Kirche F 





derne (1868), unter ben Namen Chris 
ſtian Deutſch das Schaufpiel »Stepban 
A ere. (1872), unter dem Namen 
9 Schliemann ber jüngere: »Cheiri⸗ 
fopho®’ Reife durch Böotien« (1872). 
Geht auch Ebrards Zug nicht in die zit 
fo bieten feine belletriftifchen Werte im- 
eine gefunbe, das religidje und fitt- 
HL Yörbernde © Lektüre. 
en 4) Ludwig, GSchriftfteller, 


871 auf einer Rei ; in Tetiden; ftudierte 
in feiner Vaterſt ſich aber durch 
einige Polen —* die) eine mebrmo- 
= | natliche Verhaftung zu und mußte wegen 
⸗ſtarker Beteiligung an der Märzrevolu: 
tion von 1848 nad) ber Einnahme Wiens 
durch Windiſchgrätz flüchtig werden, ebenfo 

iederwerfung bed Aufitands in 
Dreten (1849). Er ließ fih nun in der 

erſt in Bern (als Dozent an ber 
Un * tät), dann nach gehnjährigem Auf⸗ 
enthalt daſelbſt in Luzern als Lehrer ber 
— rache an der dortigen Kan⸗ 
tonſchule, nieder, begab ſich 1862, durch 
die Intrigen ber Serhlicteit unmöglich 
geworden, nad) Berlin und bald barauf 
als ofbiblio ar nach Karlsruhe, wo 
ber Klerus 1 gleichfalls feine Entlaf- 
jun durchſetzte, redigierte eine Zeitlang 
in Mannheim ein republikaniſches Blatt 
und kehrte 1867 nach Wien zurück, wo er 
bef en Vorlefungen über Kunft, Afihent 


5,und Geſchichte hielt. Von feinen wiſſen⸗ 


ah n Werken find hervorzuheben: 
be — zu Schillers Werken« 
85859); die »Vorfchule ber Aſthetik⸗ 
1864) und bie »Wandervorträ a ji 
nft und Geſchichte⸗ (1868). 
[sen Litteratur Bat ſich €. ces 
hate ein Preisdrama »Sofrates« (1858) 
einen Namen gemacht, dem ſpäter ber Ro⸗ 
‚|is —— ) zur Auf⸗ 
ung ver ne en Dramen 
—— Schille er a — ein 
deufeher Bingen, "„Weltbürger 
und Patriot, iste. nn »Joferhinee, 
1868) „gingen n ziemlich ftill vorüber, wie 
di — »Geſallene 
ürfele ( 
2) ne Publiziſt, geb. 1. Aug. 
1836 zu Wolmar in Livland, flubierte 


208 


Rechtswiſſenſchaft zu Petersburg, Dorpat 
und Berlin, Tieß fich 1860 als Abvofat in 
Riga nieder unb übernahm bald barauf 
das Sefretariat bes Tivländifchen (evan- 
elifch = lutheriſchen) Konfiftoriums da⸗ 
— ſowie die Redaktion der »Rigaer 
en bes Hauptorgang ber beutfchen 
artei in den ruffifchen Oftfeepropinzen, 
an deren Anftreben gegen bie Ruffikto: 
tion bes Lanbes er lebhaft beteiligte. 
1867 fich in Leipzig nieberlafiend, führte 
er brei Jahre lang mit ©. ureytag bie Re: 
baftion ber »Grenzboten« und fiebelte ſo⸗ 
dann als Redakteur des » Hamburger Kor⸗ 
refponbenten« und der »Damburger Bör- 
fenhallee nach Hamburg über, wo er 1874 
zum Senatsfefretärgewählt wurde. Er ift 
eifriges Mitglied beö Vereins für Sozial- 
politit. Eckardts hauptiſächlichſte Schriften 
finb: » York und Baulucci« (1865); »Die 
—— liniem Rußlands« (2.Aufl. 
1869); »Baltiſche und ruſſiſche Kultur⸗ 
ſtudien« (1869; 2. Aufl. 1877 unter dem 
Titel: Nuſſiſche und baltiſche Charakter: 
bildere); »Bürgertum und Büreaufratie, 
vier Kapitel aus ber neueften livlänbifchen 
Sefhichte« (1869); »Rußlands Bu 
Zuftände feit ber Aufhebung der Leib- 
eigenjcaft: (1869); > unatuffild unb 
Altlivländifhe (2. Aufl. 1 PR » Livland 
im 18. Jahrhundert« (1876, Bd. 1). Auch 
gilt E. als Autor der folgenden anonym 
erſchienenen Werke: »Aus der Petersbur⸗ 
F Geſellſchaft« (4. Aufl. 1875), »Neue 
über 2c.« (3. Aufl. 1881); Rußland 
vor und nach dem Kriege (1879) und 
»Bon Nifolaus L bis Alerander W.« 
(1881), die alle Auffehen machten. 
ein, Ernft, Dichter und Schrift: 
fieller, geb. 6. Febr. 1845 zu Gießen, 
Sohn eines Stiftungsanwalts, that ſich 
buch Talent und Selbfländigfeit ſchon 
auf dem Gymnaſium hervor, machte noch 
vor ben Univerfitätsftubien eine Reife 
nad Italien und Frankreich und trieb zu 
Gießen und Bonn mannigfache Studien. 
Später war er in Berlin und in Paris 
journaliftifch thätig, wurde wieber reife: 
luftig (Kal en und Spanien), ließ ſich 
dann in Salzburg, 1872 in Wien et 
tigung an der »Neuen Freien Preſſe«), 
endlich, nad einer fernen italienischen 


Eckſtein — Edwards. 


Reiſe, in Leipzig nieder, wo er ſeit 1874 die 
Herausgabe der >Deutichen Dichterhalle« 
und feit 1879 die des »Schalf« führt. €. 
ift eine ber verfatilften Geftalten unfrer 
gegenwärtigen Litteraturperiobe, von 
großer, teilweife glänzender abung, 
wenn auch das Präbifat »leichte Ware«, 
welches ex felbit einer feiner Publikatio⸗ 
nen (1874) gegeben hat, mehr als bloß 
einmal zutrifft Aber geiftreich ift auch fein 
»Leichted«, und ein virtuofes Formtalent 
adelt auch das Unbedeutende. GCditeins 
Stärke liegt im Humoriftiiden nach al- 
len feinen Nüancen. on gehören bie 
Didtungen: »Scha Königin«, Hu: 
moriftifches Epos (1870); »Der Stumme 
von Sevilla«, Tomifched Epos (1871); 
»Venus Uraniae, fatirifhes &po8 (1872); 
»Aus Sefunda und Prima« (1875; ein 
auter Wurf, aber über Gebühr erhoben) 
und teilmeife auch die »Pariſer Silhouets 
ten« (1873); ferner >Initium fidelitatis« 
(1876); »Miniaturhumoresfen« (1877); 
»Das hohe Lieb vom deutſchen Brofeflor« 
(1878); das Luftfpiel » Der ruffifche Diplo⸗ 
mat« (1876; witig, aber bem Typus bes 
Luftfpiels boch nicht entfprechenb) u.a. En 
feinen beiden Rovellenfammlungen(1874, 
a DE a a 
nachte, , ) findet ma 
U; fein »Murillo, ein Sang 
vom Guabalguivire (1880), »Lifa Tosca: 
nella« une) unb »Mabeleine« (1877) 
fefſeln befonders durch ben graziöfen me⸗ 
trifchen Fluß. Auch bie rein Iprif 
Stimmung (>n MoU und Dur«, 18 
nbet bei E. die adäquate Form bes Auss 
8. Ein Roman: »Die Elaubier« (3 
Bde.), befindet \ unter ber Preſſe. 
werds, 1) Henry Sutherland, 
Bubigiß, geb. 1828 zu London, 
ebt. Teilweiſe in Frankreich er⸗ 


iften t 
tig, ſah vieles ven ebculenden * 


eigniſſen der Neuzeit mit eignen Augen 
und iſt für das Biltorifche Stubium eini« 
per berfelben als Ducllenichriftfteller zu 
trachten. Zum erftenmal ging er 18 
nad Rußland, zur Krönung des Zaren, 
unb veröffentlichte bann fcine Beobach⸗ 
tungen in bem Wert »The Russians at 
home« (1858, neue vermehrte Ausg. 


engl. 
wo er 
zogen, war er früh für 


Enger. 


1879). Hierauf kehrte er im Auftrag ber 
»Times« nach dem Zarenreich zurüd, um 
ben Berlauf der Berreiung ber Leibeignen 
und bie Lage Polens zu fludieren, und 
eine Berichte erhielten in ber Buchform 

Zitel:»ThePolish captivity«(1862). 
GSleich nach dem Ausbrud) des Aufſtands 
in Polen, ben er vorausgefehen, warb er 
von ber »Times« abermals dahin gefanbt. 
Er war bei mehreren ber Hauptereignifie 
anweſend, wurbe zwar aus Warfchau aus⸗ 


—— durfte fich aber nach Rußland 
eben. Er ging über Petersburg nach 
Mogskau, bereiſte ben Süden und kehrte 


ũber Kiew nach Galizien zurück, worauf 
er »The private history of a Polish in- 
surrection« (1864) veröffentlichte. 1867 
eg für die nn be 

im Hauptquartier König Wilhelms 
von ——e— bis Sedan, dann mit 
General v. Werder vor Straßburg, endlich 
mit der Nordarmee bei Rouen und Amiens. 
Seine Berichte wurden durchgearbeitet in 
»The Germans in France« (1874). Bei 
Ausbruch der orientalifcden Wirren fchrieb 
er: »The Slavonian provinces of Tur- 
key« (1876). Außerdem bat er eine »His- 
— opera« (1862) und ein »Life 
of ini« (1869) geliefert wie auch 
Rovellen: »The three Louisas« (1866), 
»Malvina« (1871) unb leichte dramatiſ 
Stüde gefchrieben. Sein neueſtes Werk 
it: »Tihe lyrical drama« (1881). 

2) Amelia ®., engl. Schriftitellerin, 
geb. 1831, Lebt in London. Die Tochter 
eines englifden Offiziers, erhielt fie eine 
forofältige Erziehung und trat ſchon 1853, 

ſehr jung, durch Beiträge zu Zeit: 
ſchriften vor bie Lefewelt. Seither hat fie 
ſich nicht nur ki ah Romane, fonbern 
auch durch ihre Reifeberichte und Teil- 
nahme an Entdeckungen auf bem Gebiet 
der Altertumsfunbe einen guten Namen 
gemacht. Bon den erftern erwähnen wir: 
ir brother’s wife« Bo: »Hand 

glove« 1) : »Barbara’s his- 
tory< (1864); »Half a million of mo- 
ney« (1865); »Miss Carew« (1865); 
»Debenbam’s vow« 


1870); »In the 
days of my youth« (1873) ; »Monsieur 
Manrice« (1873). Ihre Reifewerfe find: 
Untzodden peaks and unfrequented 


E hriftitelleriegiton. 


209 


valleys«e (1873) und >A thousand 

les up Nile« (1877), beide nit 
Zeichnungen von ihrer Hand, barunter 
Einzelheiten über bie Ausgrabungen von 
Abu Simbal, benen fie beimohnte. Als 
Diterin ift fie 1865 mit einem Banb 
»Ballads« aufgetreten. 

3) Mathilde Barbara Betham, 
engl. Schriftfiellerin, geb. 1836 zu Wefter- 
field, Grafſchaft Suffolt, lebt in London 
unverheitatet; Koufine der vorigen und 
mütterlicherfeitö aus einer Familie, in 
welcher die Schriftftellerei erblich war, er- 
bielt eine gute Erziehung und trat 
ſchon im 19. Jahr mit einer Novelle auf: 
»The white house on the gea«, welche 
feither mehrfach aufgelegt worben ıft. Sie 
bat für >PBunde, »Fraſer's Magazine 
und andre Zeitfchriften vwielfache Beiträge 
geliefert und eine Reihe von Romanen 
geichrieben, von welchen wir erwähnen: 
»Doctor Jacob and Kitty« , auch Reife: 
bilder, wie: »A winter with the swal- 
lows in Algeria« und »A year in We- 
stern France«, ſowie Humoriftifches: 
»Mrs. Punch’s letters toher daughter«. 

Egger, Emile, franz. Gelehrter (nam- 
hafter Hellenift) und Schriftfteller, geb. 
18. Juli 1813 u Paris aus urfprünglich 
deuticher Familie, wirkt feit 1855 als or⸗ 
bentliher Brofefior ber griechifchen Kitte: 
ratur am Colldge de France und wurbe 
1873 zum Mitglied des Conseil supe- 
rieur des öffentlichen Unterrichts ernannt. 
Seit 1854 ift er Mitglied der Alabemmie 
ber Inſchriften, feit 1879 Kommandeur 
ber Ehrenlegion. Bon feinen Schriften 
nennen wir: »Examen critique des his- 
toriens anciens de la vie du regne 
d’Auguste« (1844, Preisfchrift); »Es- 
sai sur l’histoire de la critique chez 
les Grecs« (1849); ferner als fein Haupt: 
wert die »M&moires de la litt6rature 
ancienne« (1862) und »M&moires d’his- 
toire ancienne etde ge (1863), 
ein mit franzöfifcher Eleganz und zugleich 
beuticher Gründlichleit angefertigteß Lit: 
terarifheß Inventar; »Etudes his 
riques sur les traitös publics chez les 
Grecs et chez les Romains« (1869); 
»Le papier dans l’antiquit& et dans 
les temps modernes« (1866) und 

14 





210 


»>L’Hell&nisme en France« (1869, 2 
Bde.), Borlefungen über den Einfluß bes | ri 
Griechiſchen aut bie Entwidelung an 
franzdfifchen Litteratur. Zahlreiche Ab» 
banblungen — Ni von ne naments 
N lhkarn. Ghrifofer, 1 Kim Bitte 
ern, Chrifto i 
rarhiſtoriker, MN VE wurbe 
1855 Student‘: in rar Au —— 
Bibliothelsamanuenſis nzliſt im 
köoniglichen Kultusminiſterium. Seine 


nſt⸗ und 


keit bat bie Aſthetik, Ku 
der wertvoll 


gldidte mit einer Tr ſten 
Studier« vornehmlich —— 
Inhalts — 28 be); »Svenska 
Byg Die ſchwediſche u 


y8 
Baufunfie, — ne Deenge Peiner 
Schriften, welche den Zuſtand ber — 
ſchen Kunſtinduſtrie und das 
eines Kunſtindu Sch 
den behandeln. Ferner ſchrieb er Lebens⸗ 
bilder von Ehrenſvärd 6 N: Somelius 
En) und Stagnelius (1868) in ben von 
ihm es aben ihrer Werte; end⸗ 
u Ai Be ie an ber nalen ber bon | 0 
nfelli herausgegebenen Samm 
älterer jchwedif nen ichter: la 
— Lagerlöf, Wollinhans, Gðhliem⸗ 
‚ Lenoncrona, Solmftröm u. a., — 
a en Tote fe —ã— — — chen, 
publiz tigkeit etrifti 
Iitterarifhen unb * litiſchen Zeitungen 
und überſetzte Boccaccios »Decamerone« 
(1861 - 62, en — Deren I aut. | 
tungen von Goe > te u 
1860), @o GT eater och drama 


a — *5 — 5 u. a. 


dw 
Söuftieler. geh. 2. Sehr Bere 
= inBaben, 


— io auf ben Lyceen | ba 
h Beibelbeig und zu Karlsruhe auf ben 
niverfitätäbefuch vor, ben er in Heibel- 
— begann und in Freiburg aoß Yale 

t ſich nachher in Frankfurt a. M. 
m Zwed von Kunftftudien in Hün- 
überall beftrebt, litterarifche Vers 
en anzufn fen und mit willen: 
(haften Notabilitäten in Rapport zu 
Seit 1871 ift er als Oberamts- 


re in Lahr bomiziliert. Gichrobts 


überaus fruchtbare Titterarijche ak geh 


urch: »Svenaka | Sebi 


Eichhorn — Eichthal. 


—— — ber af a u ft uns 


»Hortus 
lan in unb arg Sie. wenn auch 
nicht durchgängig, Erfreuliches. Seine 
Aber ift ergiebig, obſchon nicht immer 
vom feinften alt, do vollstümlich, aber 
auch Se hi er viel a rad un 


im —— 
ihm einen en — — 


ehe 
sniberfüclenelt );> 
turs | rifcher Kehrauße« GE, 280e); » Be 
J 
1 
. 1873); Biedermaiere 


1676 Mingt bie Igrifche Stimmung bes 
Hin ige Drama bat ©. 


is auf einen rag ee 
eier franz. Publiziſt, 
ne ya — aus einer 


taelitifchen —S war von 
1829 ane * 


— — 

* —— — 
er länger war ip% 
ter einer ber * ee —* 
d’ethnologie und unternahm 1861 im 
a Bra engine 

on m eu 
reife nad Sibirien unb — 
Von — ee vorzugemeif 
ethno lts, nennen wir: 
are mr — a 
des surl’histoire 


— — bes jũdiſchen Glau⸗ 
bens in Verbindun bung bereit ber are 
und römifhen Bil 
db |trois grands penples- —— 
et le intiantamee os »Les ori- 
gines en e la civilisati 
americaine« (1865); »La sortie d 
gypte d’apres les röcits combinss de 
entateuque et de Manethon« (1872); 
»Mömoire sur le texte primitif du pre- 





Echo — 


mier r6cit de la cr&ation« (1875); »Le 
—— Rus 1t &hrifrete, geb. 3. 
ubo e e 
März 1839 6 Eutin am ber io, be 
Ir a me En & sn * 
r die polytechniſche Schule zu Kar 

AT 

eiſen n en, Holla ankreich, 
Italien, de weiz, England x. zu 
ahnen. und wanderte 1862 nad 


Amerila aus, wo er in bie Reihen ber | ba 


Staatsarmee gegen bie ——— als 
Bolontär eintrat. Nach bigung bed 
iegs trat er eine Reife über bie 

Frärien nad) dem Silberland Nevada 
an, Tehrte aber bald wieber in bie Oſtſtaa⸗ 
ten zurüd und warb in Kanfas Schau: 
fpieler. ALS folder trat er in verfchiebe- 
nen Städten ber Union auf und fand, 
nach Europa zurüdgelehtt, in Königsberg | ten 
ein Engagement, wandte dann aber dem 
den Rüden unb verjuchte ed mit 
der Journaliſtik, — er heute noch (als 
Redakteur der »Vollszeitung«) angehört. 
Daneben hat er auch Bühnen 5 ganz 
beſonders aber Novellen u Romane 
eo > Wanbervogel«, Kin⸗ 
des Lichtse, >Der Fi tenbofer«, 

ec, »%n8 Herz en. 

»Rorane und Hert a« 9 6 
Elist, George (Pſe 
Mary Anne ———— engl. Die 
38 Wim nordlichen England, 
eft.23. Dez. 1880; erhielt eine bortreffiche 
— und — unter der Leitung 
des Philoſophen ert Spencer tief in 
nn prachen, Wifienfhaften 
Künfte ein. Als Schriftftellerin trat fie 
— mit einer berſetzung von Strauß’ 
»Leben Jen el a2 worauf fie 
ch den Mitar 
jewe< — umd ie 
Stuart Mills 


sence of —— (1853). —8* 
poste fie bed Namen? Grace Evans 
t ben »Scenes of clerical 
life< — neue —— 1868), anmutig 
eher @e in aus eben 
iſcher —— nah 
George E. an und ug al chſt den en 
man > Adam Bede« (185 


dere), 


eis, 
Berfafferin — machte. 


in der That ein ezeichnet 
durch wahre und ee Eharakteri eigen⸗ 
artige gelunde Lebensanſchauung und eine 
auffallende Vertrautheit mit allen Einzel» 
De des — Volkalebens. Ahn⸗ 
iche Vorzü en die folgenden Ro⸗ 
mane: > — on the floss« (1860) 


211 
Es iſt 


« (1871), wieder 
eine — Schilderung bes englis 
ovin köens, »Daniel Deronda« 
Dr Sammlungen von a 


eSpanish « (1868), Ag 
ar 1869) und »The legend of —5 
(1874), ſowie auch letztes Werk: 


»The — of Theophrastus 
Such« de 9), haben weniger angeſpro⸗ 
hen als ihre andern Werke. George €. 
war lange Jabıe bie Lebensgefährtin bes 
Schriftftellers ©. H. Lewes (f. d.); bald 
nach bem Tobe besjelben (1878) beiratete 
ei in Bit vorgerücktem Alter, zwei 

bre vor ihrem einen Kaufmann, 
t | Namens Croß. Auf dem Felde be Ro⸗ 
mans ift €. unbeftritten in England als 
bie —— geiſtige Kraft ber neuern Zeit 
anerkannt. Ihre fü — Romane 
wurden ind Deutſche ü . ul. 
Schmibt, Bilder — — Leben 
unſrer (1870). 

Nie, Alerander Sohn, engl. Ge 
lehrter und Schriftfteller, 81 Suni 
1814 in Horton, einer einer Boritabt onen, 
lebt in London. Er ftudierte zu Gambribge 
unb ift thätiges Mitglied vieler — 


öceſeli S 
| mai uns © Duft —e— Diet Baht. 


bat er fahr vieles ge- 
—— spe im —— er zu über. 
ge) en ift. za e 


nt, daß er ſich um 

Berbefferun Br en Rechtſchrei⸗ 
bung, um ori titellung ber Aus⸗ 
ſprache und Berwanbteg ſehr bemüht und 
feine Schriften 


wie als Präfident 
bilologifchen Ge Ar ‚nen ents 








212 


a einftuß ausgeübt hat. Diebeut- 
ae ler Ohm und Helmholtz 
bat er in England burd) Überfegung einge: 
führt, jenen in »Spirit of mathematical 
analysis« (1843), diefen in »Sensationg 
of tone a8 a ysiological basis for 
the theo — of music« (1875). Außerdem 
ſeien erwähnt: »Alphabet of nature« 


(1845); »Essenti of phonetics« 
(1848) und »Early English pronun- 
ciation, with ecial reference to 


— and Shakspere« (1869, Bd. 

1—4), auf 6 Bänbe berechnet. 

Elmar, Karl (Pfeubonym für Karl 
Swiedad), öfterreih. Volksbramatiker, 
geb. 1815 zu Wien, war erft Kaufmann, 
dann eine Zeitlang Artillerift unb ver: 
fuchte ſich endlich als Schaufpieler wie | tu 
2 als Theaterdichter. Sein erſtes Stück: 

Bette um ein Herz« (1841), 
einen ungewöhnlichen Erfolg. &8 folg 7 
bann: »Der Golbteufel«, in ——— na⸗ 
mentlich der —— Kunſt brillierte; 
»Dichter und Bauer« und »linter ber 
Erdes, welch letzteres Stück ſich auf dem 
Repertoiteerhalten bat. In allen bewährte 
E. ein glückliches Nachftreben auf der Bahn 
Raimunds, ebenfo nad 1 in dben!In 
Stüden: Des Teufels Brautfahrt« und 
»PVaperl«, worin er das Märchen mit ber 
Gegenwart u — Bi te, fowie in 
ben gealiftiie en oltsftüden: 
»Unterthänig u g« und »KXiebe 
um Be — — rbinand | der 
an Pa €. feine beſo ls 
igung in bem gleichnamigen Ghara 
ib, Das fehr gehe Als fpäter das le 
Sof (langer unb Ausftattungsftüd 
ar Herrſchaft fam, 3 
ühne zurück und wandte ch der humo⸗ 
is ‚eigen — Eau. 
Melene lee für — 
een v. Schwarz), Schriftftelleri 
geb.8. Nov. 1821 in Southgate bei Londo 
als Tochter eines Hamburger Bantiers 
Brandt, erhielt ihre Erziehung in Genf 
und Rom, war zweimal, beibe Male un: 
— dermäßlt, unternahm mit ihrem 
* iten Gatten, ein gehe Wei nad, dem 

v. Schwarz, ein e Reife nad) dem 
Orient und ließ 849 in Rom nieber. 
Sie machte fich Is befannt durch ihre 


&. von der | tionen 


Elmar — Elze. 


nlichen Bezi u 
Be ——— ee 
überfete (1861, 2 Bbe.). Später wanbte 
fie fih nad Kreta, wo fie ſich während 
bes Aufitanbs ber Snfurge gen oben 
und — ihren 
— fe wieder in on 


— »Memoiren eines 
— —88 (1857, 2 Teile); 
»Hundert und 


meinem Pferd 
und ein 5 nad) ber Inſel Madda⸗ 
Iena« (1860); »Ein Blick auf Kalabrien 
und bie Lipari arilgen. nfeln im Jahr 1860« 
(1861); >&a ‚im o — 
und auf — EM — 
Ri Stelgentänger« (1 6; Snfel 
er unter ber ottoma den Verwal: 
ng. 1067); »Von Rom nach 
); »Rreta-Biene ober kretiſche Bolls⸗ 
de, Sage 2c.« (1874) und ber Roman 
Gemma, ober Tugend unb Lafter« — 
K. e, Karl, LRitterarbiftorifer und 
riftfteller, geb. 22, Mai 1821 zu Dei 
ku, flubierte a 1839 in Leipzig und 
Yin Philologie ber modernen Sprachen, 
insbeſondere ber englilden, unternahm zu 
* ausland und Se Stubiemreifen 
und Schottland, wirkte 
wu eine Reihe von Jahren hinburch am 
mnaftum feiner Vaterfiabt und warb 


— 


und — Byron« (1870), 
— um an le ame 


ET — 


5 


Emerfon 


Emerſon (if. cmmern), 
Waldo, nordamerikan. Dichter und Phi- 


— Emler. 213 


Ralpbiken erfhienen 7% Sejamtausgaben 


in Bofton (1879,5 L.H. Grimm 


loſoph, geb. 25. Mai 1803 zu Bofton, ſtu⸗ | in den »Neuen Eſſays⸗ (1865). 


bierte am Harvard College und wirkte meh⸗ 
tere Jahre als Prebiger einer Unitarier⸗ 
einde in Bolton, gen aber dann jein 
t auf und 308 N 835 in das Stäbt- 


onsTenuent (ipr. emmerf'n-), Sir 

Bauen al maun und Schrift: 
eller, geb. 1804 zu Belfaft, geft. 5. März 
4869 in London; ſtudierte im Trinity 
— u Dublin, wurde 1831 in Lon⸗ 
bon ehtöanwalt, trat 1832 für Belfaft 
ins Unterhaus, warb 1841 zum Schrift: 
führer bed Kontrollamts für Indien er: 
nannt und 1845 ald Schriftführer und 
Unterftatthalter nad) Ceylon gefandt, auch 
zum Ritter gefchlagen. Diefe ne machte 
er nun zum Gegenftand eingehender Stus 
bien, und er ift in bezug barauf Autoris 
tätgeworben. en land —— 


rika populär gemacht und engherzige Vor: | warb er 1852 Schrif jr bed Armen= 

ile aus den Wege geräumt haben«. Er | amts, dann — rer des Handels⸗ 
iſt ein durchaus unabhängiger Denker, und amts. Als er 1 ch zurüdzog, wurde 
fein Einfluß er zum Baronet erhoben, d. 5. feine per: 


wãchſt von Tag Au Zag. Wir nennen von 
feinen philoſophiſchen Werken ala bie wid; 
tigften unb gelejenften: »Essays« (vier 
Serien, 1844 — 71; beutich in Auswahl 
von Fabricius, 1857); »Representative 
men« (neuefte Ausg. 1871), eine — 
von Vorleſungen, worin er nach einer all⸗ 
gemeinen Einleitung über den Nutzen 
Ber Männer ſechs ber bedeutendſten 
ifter aller Zeiten (Platon, Swebenbor 
Montaigne, Shakefpeare, Napoleon un 
Goethe) —2 anafyfiert und jeben 
berfelben als Typus einer Menſchenklaſſe 


injtellt; ferner »English traits« (1856; 


ih von Spielhagen, 1857); >The 
conduct of life« (1860, deutſch 1862); 
»Lectures and addresses« ; »Society 
and solitude« (deuti), 2. Aufl. 1875); 
»Poetry and criticism« (1874); neue 
Eflays unter bem Titel: »Letters and 
social aims« (1876; deutſch von Iſolde 
Kurz, 1876) und feine, zahlreichen Bor: 
träge über bi unft der Republit, 
barunter den 18/8 gehaltenen: >For- 
tune of the republic«. Bon feinen poe⸗ 
tifhen Beröffentlihungen feien erwähnt: 
»Poems« (1846) und »May-day, and 
other poems« (1867). Von feinen Wer: 


fönliche Ritterwürbe warb erblich. Seine 
Werte: »Letters from the Aegean« 
1829); »History of modern Greece« 
1848, 2 Bbe.); »Christianity in a 
Ka »Coylon, an aceount of the 
island« (1859, 5. Aufl. 1860). Auch 
einen Roman bat er geliefert: »The last 
heir of Glenkerrin« (1827). Andre auf 
ZTagesereigniffe, auf Geſchütze (»The story 
of the guns«, 1864), auf Wein ıc. be: 
gie Schriften übergeben wir. 
milienis Gindici, ſ. Gudici. 
Emler, Joſeph, tſchech. Hiftorifer und 
Schriftſteller, geb. 10. Jan. 1836 zu Liban 
in Böhmen, ftubierte zu Wien Geſchichte 
Sprachen und Philoſophie, verbrachte drei 
ahre an dem dortigen Inftitut für For: 
ungen in ber öfterreichifchen Geſchichte 
unb tit feit 1871 Vorſteher des Prager 
Stadtarchios fowie Profeffor ber hiſtori⸗ 
ſchen yon enichaften an der Univerfi= 
tät. €. leitet die —— der Haupt⸗ 
quellen für bie Gefcichte Böhmens: »Be- 
— diplomatica nec non epistolaria 
ohemiae et Moraviac« (Bb.2,6i81310); 
»Die Refte ber böhmischen Landtafel« (bi 
jebt 6 Duartbänbe); »Quellen ber al 
hen Geſchichte⸗ se ke Chroniken, 
—— biftorifch beufwürbiger Per: 
j een x.). Er —* verfaßte einen 
»Reitfaden ber chriſtlichen Chronologie für 


214 


die Zeit 8002000 n. Chr.< und rebigiert 
bie tige arte bes Mufeums bes 
Ringe öhmen« 
Enault (pr. enoh), Louis, franz. Schrift: 
eller, geb. 1824 zu Iſigny (Calvados), 
ierte bie Rechte, durchwanderte dann 
aft fämtliche Länder Europas, auch ben 
Orient, und legte feine Beobachtungen in 
zahlreichen end KR nieder: 
»La Terre Sainte« »Constan- | ben 
— le etla Targuies (1 — a ge | 
aponie et en N orvögee ); In 
>La Mediterranee, ses iles et ses bords« 
Gionale »L’ Amerique centrale et m£ri- 
e« (1866) u.a. Daneben ſchrieb er 
eine Reihe vielgelefener Romane und No: 
vellen, bie meift in ben von ihm befuchten 
Ländern fpielen. Wir nennen bavon: »La 
vierge du Liban« ( 1858); »Un amour 
en Laponie« (1861); »P fe-mäle«, No 
vellen (1862); »Frantz Muller, Axel, 
le Ronet d’or«, Novellen (1562); »Olga« 
(1864);»Un drameintime« (1 866); er. 
secret de la confession« (1870); »La 
vie a deuxe (1874) u.a. E. bethätigte 
us als überfeber 0. B. von Goet 
erther«) und gehört a den beliebiern 
re der al in kei 
it zu verwechfeln mit ihm ein 
Vetter Etienne E. geb. 181 E ebenfalls 
Berfaffer verfchiebener Romane: kr 
vallee des pervenches« 189) 
rtefeuille du diable« (1859 
ac des cygnes« (1864); »Le roman 


d’une Altesse« ch ‚»L’amour & 
vingt ans« vr ire d’une 
conscience« (187 ——E— de 
Champrosay« gs 7);>Lesjeunesälles 
de Paris< ( 

Gadraist, einen ne, 
Schriftiteller, ge ge 2. mug. 1 1828 zu Ber: 
lin, fubierte h er Philol e, mußte wegen 


Beteiligung an ber Stu entenabreffe an 
das Frankfurter Parlament die Univer- 
ität verlaffen, nahm (1849—51) an ben 
chleswig⸗holſteiniſchen Gen deus en teil, 
— nad} Se an: erfelt en in Ho 
nun Hamburg als Scähriftfteller und 
hrer der deutichen Geſchichte und Lit: 
if —— — 
eu ichtunge,einer ri 
1859), erhielt aber, weil er im Unwillen 


Enault — Edtvds. 


U * ——— * De ver⸗ 
aſſen hatte, Feſtungsarreſt in Mag ne 
* 1864 es — * Kr 
riebrich von wigsHolftein beru 
und wirkte in bemfelben bis Juli 1866 
in ber Preſſe für die Rechte ber Herzog: 
tümer, lebte dann wieder —— 
und journaliſtiſch thätig in Hamburg, 
ehoe und Straßburg, bis er 1876 in 
Di lich preußi hen Archivdienſt 
üfleldorf berufen wurde, wo er 
vg als Archivſekretär wirft. Die 
m ae Endrulats find: 
S Gedichte (1857); »Bon einem — 
ene, ein Buch ber Erinnerun 
feswig « offen aD; hi 
ten und Iten«, erzählenbe Di 
gen mit einem ihrijchen Anhang (1 83 
Die lyriſchen Klänge des Verfaſſers find 
sur aus wohltönend, edel und von Grazie 
baucht, nur zu oft aber mit bem ee 
— chwermut umhangen. 
Engel, Franz, Amerikareiſender, geb. 
4. Sul 1834 zu Röbel in Medienburg- 
Schwerin, burchreifte bie Gebiete von 
— * — — — 
neebergen un r 
land von Pamplona und Ocalia, bie F 
n Strombeden bes Julian, Catalumbo, 
io la cl in Neugranaba. Hier von 
1857 —63 weilenb, brachte er bie wert- 
vollſten Sammlungen mit in bie Heimat, 
wo er ſich num | — 
bahn wibmete. Er promovierte 1873 in 
Roſtock und lebt * in ſeinem Ge⸗ 


burtsort. ae Id en Abhandlun⸗ 
en und ur ink 1 Seiten en ent⸗ 
Balten. Ein Are tudien 


unter den Tropen 6 . Aufl. 
1879), gibt eine anjchauliche allen 
ber Tropenmelt. 

Enuery, 8’, ſJ. D'Ennery. 

Enotrio Romano, |. Carvucci. 

Eötbäs (Ipr. El oſeph, Baron 


von, —— a) au — 
mann, ge u Dfen, 
3. Febr. 1871; ——— —31 in 


Surisprubdenz, warb 1833 Advofat, wid⸗ 
Sen * bald ausſchließlich ber Ritter 
ratur. 830 hatte er einige drama⸗ 
tiſche Stũcke veröffentlicht, die von unge⸗ 
wöhnlicher Begabung zeugten. Bon einer 


Erben — Erckmann⸗Chatrian. 


Reife bem Weften unb Nor⸗ 

* —— 
und jr, Ki Buch über »Gefängnis⸗ 

) Towie — 
nyi veröffen 

iu —— — ir 


— und die Ku — ie 

artäufere (1838— 41; deutf 6.&uf 

1872); »Der Dorfntate (1 

Bbe.; deutich, 3. Aufl. 1872), ein tre het 

Gemälde des ungarifcen So omitatslebens 
arn 1514« 


ber 

(184748, 3 Ebene eutfe Dass 3 Bbe.), 
worin ber Doſaſche Bauernaufftand von 
1514 In rn —— DAR iſt. 


N 
— —— — er neue uns 
ein Guabeud ber &p (Batthyany), nahm aber 
he * : D son Mh nach Mn 
rn aflung u ih na n⸗ 
chen zurũck, wo die ee feines 
bebeutenbften Werks: »Der Einfluß ber 
berrichenden Ideen bes 19. Ja thunderts 
aufben Staat⸗ (1831 - 54, Wbe.; deutſch 
181 begann. Erwies barindie Not: 
wenbigfeit einer alljeitigen Beichränfung 
pa in ea auf bie rungen 
— it und Nationalität 
ung un rad an in demſelben leis 
verjöhnenden Sinn in ber lei: 
nern Gern Stift: »Die Slei bereditigun: 
Rotionalitäten« (2.Aufl.1851),au8. 
arn 1 ck et —— 
anonyme »Die Garantien 
—— —— — 1859), 
woriner für nenun rovin⸗ 
—— * eintrat a fih dann | tf 
hen Ausgl [eichäbe ebungen ener: 
giſch an En trat imFebruar 1867 zum zwei⸗ 
tenmal als Kultusminiſter in das ungari⸗ 
ſche Kabinett, wo er beſonders für He ld 
des Schuiweſene eine ſegensreiche Wi 
ſamkeit entfaltete. E. war ſeit 1856 zwei⸗ 
ter, ſeit 1866 erſter Präfident ber von ihm 
neuorganifierten ungarijchen dm: 
Erben, Kari rt, ihr 
ter und Kulturhiforifer, 11 en 
Miletin in Böhmen, geft. 21 
als Stadtarchivar zu Prag; er 


ons 
in ber Boefie als auch in ber Broja hervor. | nicht fremd fei, welche jpäter a 


215 


Ein feinfühliger Dichter, begann er früh⸗ 
zeitig ff —9 —e zu ſam⸗ 
meln und veröffentlichte 1842 bie bisher 
vollftänbigfte Kollektion derfelben (3 Bde.). 
Gleiche Shr falt widmete er au — 
———— Dentmälern: brich- 
wörtern, Sagen und Märchen. os 
ben lettgenannten Stofffreifen entftammt 
Erbens edelfted Kunſtprodukt, A »Ky- 
tice z pov&sti narodnich« (»Nationaler 
3 | Sagenitrauße, 1853). In ber Pflege der 
nationalen Ballade ift €, bisher unüber- 
troffen. Einen nicht geringern Kunftwert 
ben feine in Broja gefchriebenen ſlawi⸗ 
chen Volksmaärchen, welche er teils in tſche⸗ 
chiſcher Sprache (>Ausgewählte Märchen 
u et anbrer flawifchen Stämmee«, 
eils in ben urfprünglichen Dia: 
fer als »Slawiſches Leſebuch⸗ heraus: 
gab. Nicht minder verdient machte ſich E. 
um die allgemeine Pflege der tſchechiſchen 
Sprache, zu deren gründlichſten Kennern 
er Pähit. und bu Poren abe älterer 
Denkmäler berfelben, 3. B. der Legenbe 
von ber heil. Katharina  entbe in Stod: 
bolm N ber tichechifchen Schriften 
des Mag. 3 RL (3 Bde.), ber Prager 
Chronik von Bartod ꝛc. Er beforgte auch 
bie Bublifation jener ſlawiſchen Quellen, 
bie er bei feinen ren iſchen Forſchun⸗ 
gen benutzte; fg 7 biet Dee 
—— Dx vom Re Hanse ſſiſchen Jahr⸗ 
rne und Den und bie 
bonftina« us Anmerfüngen heraus, 
fi vorzüglicher Kenner ae en 
Terminologie wirkte &. auch bei ber 
faınmen A be8 unter ber Redaktion 
von nu arte ( (1850) erichienenen 
ſchen terminologifhen Wörterbuchs 
auptmitarbeiter mit. 
uns atriau (pr. -Ihatriang), 
zwei Eljäfler Schriftfteller, welche in ber 
weiten Ifte des ae glänzende 
Erfolge nicht nur bei ihren franzöſiſchen 
Landsleuten, fonbern namentlich au in 
Deutfchland und in ber Schweiz erzielten, 
indem ein gewiſſer gemütvoller Zug in 
de | ihren Dorfge gsi etwas wie verwanbt- 
chaftliche Gefühle wedte und ben Glauben 
ründete, ba —— ihrer Schreib⸗ 
weiſe ihrer alemannijchen — 
e 





216 


nach dem Rückfall ihrer peut an das 
Deutfche Reich für Frankreich optierten 
unb ultracdhauviniftifch wurden, über ben 
neuen Beflrebungen, benen fie ihr urs 
fprüngliches Weſen opferten, raſch ihre 
Bopularität verloren. Emile Erd: 
mann, geb. 20. Mai 1822 zu Pfalzburg, 
Sohn eines Buchhänblers, Hatte 1842 in 
Paris das Stubium ber Rechte begonnen 
und basfelbe nad) verfchiebenen längern 
Unterbrechungen 1858 enblich erlebigt, alg 
er fich ein Sabt [päter mit feinem Freund 
Alerandre Chatrian, geb. 48. Des. 
1826 au Soldatentbal aus einer alten Fa: 
milie von Slashilttenbefißern ber Dieurtbe 
und damals als Lehrer am College feiner 
Vaterſtadt angeftellt, zu gemeinfamer lite 
terarifcher Tpkigtei verband. Ihre erften 
Arbeiten: »Le sacrifice d’Abraham«, 
»Le bourgmestre en bouteille« ıc., bie 
in bem neugegrünbeten »D&mocrate du 
Rhin« erfhienen, gingen unbemerkt vor» 
über. Auch zwei dramatiſche Verſuche: » Les 
chasseurs des reines⸗ unb »L’Alsace 
en 1814<, aus jener Zeit gelangten 
nicht zur Aufführung. Erft der in ber 
»Revue nouvelle« veröffentlichte Roman 
»L’illustre docteur Mathöus« (1869) 
gewann ihnen bie Gunſt bes Publikums 
und nun wuchs mit jebem neuen Wert 
der Erfolg des Schriftitellerpaars, bag in 
ununterbrochener Folge eine lange Reihe 
von Romanen und Erzählungen erſchei⸗ 
nen ließ: »Contes fantastiques« (1860); 
»Contes de la montagne« (1860); 
»Maitre Daniel Rock« (1861) ; »Contes 
des bords du Rhin« und »L’invasion, ou 
le fon Y&egof« (1862); »Le joueur de 
clarinette« unb »La taverne du jam- 
bon de Mayence« (1863); »Madame 
Therese«, »>L’ami Fritz« und »L’his- 
toire d’un conscrit de 1813« (1864) 
mit ber Fortſetzung: »Waterloo« (1865); 
»Histoire d’un homme du peuple« 
(1865); >La maison forestidre« und 
»La guerre«(1866);»LeBlocus«(1867); 
nr d’un paysan« (186870, 
de.); 
(1869) u.a. Meift in Elfaß oder in ber 
benachbarten Pfalz fpielend, zeichneten fich 
biefe Gran nen burch bebagliche Detail: 
malerei, geſchickte Charakterihif ber han⸗ 


»Histoire d’un sous-maitre« | 


Erdmann. 


belnden Perfonen unb einen gefunden, 
manchmal derben Humor aus und em: 
pfablen ſich dadurch, daß alles Rüfterne und 
Anftößige darin vermieben war, ie gar 
bejonders ur Tumilienleftüre, währen 
anderſeits Die entichieden kaiſerreichfeind⸗ 
liche Richtung ber Autoren vor 1870 nicht 
wenig bazu beitrug, fie populär zu machen. 
In ben fpätern, nach bem Serien entſtan⸗ 
denen Werten, wie: »L’histoire d’un 
ne racontöe par un des? ,500,000 
i« (1872), »Le brigadier Frederic« 
(1874), »Maitre Gaspard Fix« (1876), 
»Sonvenirs d’un chef de chantier & 
l’isthme de Suez« (1876), »Contes vos- 
giens« (1877), »Le d-pere Lebi- 
gre« (1880) ꝛc. tritt die Aue, oben an: 
ebeutete chauviniſtiſche Richtung der Vers 
Pafler, ihr Deutſchenhaß und ihre Aus- 
beutung der niebrigen Tagesleidenſchaf⸗ 
ten, in fo wiberwärtiger Weife zu tage, 
baß nur ein rober Sinn, felbft unter ihren 
Landsleuten, baran Geſchmack finden kann. 
Auf der Bühne ernteten zwei Stücke von 
E.: »Le juif polonais« 21869) unb bie 
Dramatifche Bearbeitung bed »AmiFritz« 
(1876), Erfolge. Die befanntern Werke 
erichienen auch in beuticher Überfekung. 
Erdmann Se Ebuarb, Philo⸗ 
Iorb, geb. 8. Suni 1805 zu Wolmar in 
Livland, ftubdierte zu Dorpat und Ber: 
fin Theologie und Philoſophie, wirkte 
einige Zeit als Prediger, widmete fidh 
fpäter in Berlin der alademiſchen Lehr: 
thätigkeit und wurbe 1836 außerorbent: 
licher, 1839 orbentliher Profeſſor der 
Philoſophie an ber Univerfität zu Halle. 
Als feine Hauptwerke find anzufübhren: 
Natur und Schöpfung« (1840); »Leib 
und Seele« (2. Aufl. 1849); »Grundriß 
ber Biuchologie« a »Grund⸗ 
riß der Logik und Metaphyſik« (4. Aufl. 
el: »Vorlefungen über ben Staat« 
1851); »Pfuchologifche Briefe« (5. Aufl. 
875), worin er bie Pſychologie mit Glüd 
au belehrender Unterhaltung Ben 
2Grundriß der Gefchichte der Phi: 
ie« (3. Aufl. 1877, 2Bbe.). Seine 
r geiftreihen, vor einem größern 
— —— — ſind meiſtens 
unter dem Titel: »Ernſte Spiele« (3. Aufl. 
1875) geſammelt erſchienen. 





Griffen — Esquiros. 


Eriffen, Andreas Emil, normeg. 
Hiftorifer, geb. 9. San. 1841 zu Ehriftia- 


Scandinaverne« (»Über bie Sflaverei 
beiden Sfandinaviern«, 1861), wurde von 
ber Univerfität mit der golbnen Medaille 
belohnt. Seine übrigen Schriften gehören 
zumeift der populari Behandlung 
ber Gefchichte und Litterarhiftorie an, fo 
fein »Norak Läsebog «, bas er im Verein 
mit B. A. Paulſen 1868 berausgab (4. 
Aufl. 1880); ferner: »Norges, une 
og Danmarks Historie« (4. Aufl. 1880); 
> er — og — te 
tere« (> no ifcher und daͤni⸗ 

ve 187. 


——— 75); »Läre- 

i relandshistorien« (1879); 

. A 

(2Weltge — — Auch hat er ſich 
i Gunarü 


chen Gedicht 


— (1870 
unb »Petter Dass’ samlede Skrifter« 
(1874— 77, 3 Bde.) verbient gemadht. 
Ernonf Ir. nu), Alfred Auguite, 
Baron, franz. Publizift, geb. 21. Sept. 
1817 zu Paris, machte durch zabl- 
reiche Schriften ber verſchiedenſten Gat⸗ 


chanteurs des 
‚3. Ausg. 
en e 1807 
is Papin, sa vie 
et son (BUYre« (1874): »Souvenirs d’un 
officier polonaise dern; »Histoire 
de Maret, duc de n0« (1878); 
»Pierre Latour du Moulin, inven 
du tonnage ä yreur« (1878) xc. 


‚geb. 24. Mai 1814 zu Paris, 





217 


Espino, Romualdo Alvarez, fpan. 
Schhriftfteller, geb. 1839 zu Sevilla, wib- 
mete fi dem Studium ber abe 
und — ir a : r⸗ 
tig ofeſſor iloſophie an dem 
—— 7 in Cadiz. Außer ſei⸗ 
nen philoſophiſchen Werken, die ſehr ge⸗ 
ſchätzt und allgemein angewandt werden, 

t er ſich als Kritiker einen bedeutenden 

uf in ganz Spanien erworben. Sein 
Bert »Ensayo rico-critico del tea- 

o espaliol« gewährt neue Einblide in 
bie Gefchichte bes ſpaniſchen Theaters. 

1 a, Alfonfo Moreno, fpan. 
Schriftfteller ge .11 u Cebreros in 
der — Aula iſt ER — — 
graph u nbänger raufe i⸗ 
loſophie bekannt. deine — — ſind 
in vielen Schulen Spaniens eingeführt. 
Eine Profeſſur an ber Univerfität Sala⸗ 
manca, wobin er 1874 berufen wurde, 
— er bald gegen eine ſolche am 
Provinzialinftitut in Cadiz, wo er zur 

eit thätig ifl. Allgemein gefhägt werden 
eine Dichtungen, von benen mehrere 

andchen erſchienen find, 

Esquiros (pr. eſſtiroe), Henri Al: 
phonſe, franz. Dichter und —— 
ei. . 
Mai 1876 in Verfatlles; debütierte als 
Dichter mit der Gebichtfammlung »Les 
Hirondelles« (1834), der er dieRomane: 
»Le Magicien« (1837) unb »Charlotte 
Corday« (1840) fowie bie >»Chants 
d’un prisonniere (1841) nachfolgen ließ, 
leßtere die Frucht einer gerichtlichen 

aft, bie er fih durch fein »Kvangile 

u peuple« (1840), einen Kommentar 
bes Lebens Jeſu, zugezogen batte. 1848 
zum Mitglieb der Xegislative erwählt, 
wurde er nach bem Staatsſtreich vom 2. 
Dez. 1851 aus Frankreich verbannt und 
lebte nun lange Jahre in England, bis 
ibm bie von Napoleon III. erlaflene 
Amneftie die Rückkehr nad Frankreich er: 
Bffnete. Hier wurde er 1869 von ben Ras 
bifalen als Kandidat für ben Gefeßgeben- 
ben Körper burchgebracht, dann * dem 
— Kaiſerre 


8 von der proviſori⸗ 
egierung als 


neraladminiftrator 


den 
teur * Departements der Rhonemündungen 


nad) Marſeille gefandt, um bie bafelbft 


218 Eitlander — Ellar. 

ee Anarchie —— und | unb in bemfelben Jahr bi bie — Ichene 
ker uk 1 vom ge: | »Finsk Tidakrift f6 Teen 
nannten Bar ı in ri National⸗ skap, Konst och Politik be begrünbet. 
verfammlung EN ‚wo er feinen Bla ler, Di — — — 
auf der Auberh inten nahm. 187 


wurde er zum lebendlänglichen Senator 
ernannt. Bon feinen übrigen Schriften 
wollen wir bie anziehende Schilderung 
»L’Angleterre et la vie anglaise« 
el 5 Bbe.) unb »L’histoire des 

— (neue Ausg. 1850) ber: | pen 
vor 

Iander, Rarl Guſtav, An Litte⸗ 

— und Aſthetiker, geb. 3. Jan. 
1834 im — piel Lappfiärd, ee 
von 1850 an elfingfors Gefchichte ans 
wurbe 1860, z bem er eine neunmonat- 
liche Reife bu Dänemark, Deutichlanb, 
Belgien und Frankreich zu hass 
ſchen Zwecken unternommen, 
Atheiit und modernen Literatur an ber 
bortigen Univerfität. Bald barauf = 
ſchien feine ſchwediſche Überfeßung 
»Cid« (1863) mit Eritifcher und — 
Einleitung. Drei Jahre ſpäter machte er 
mit öffent icher Unterftüßung eine zwei⸗ 
jährige Reife nach dem Süben, bie ex biß 
Spanien ausbehnte, und wobei er ben dop⸗ 
pelten Zweck verfolgte, Studien in bilden⸗ 
der Kunſt zu machen und Forſchungen in 
der Dlacdem fan ka — —E bil 
len. Nachdem ſein »De bil- 
dande Konste 
tet af förra 
Dagar« (1867), erichienen war, wurbe er 
1868 zum Pro effor ernannt. Seit 1870 
ift er —— ber nylänbifchen Stu⸗ 
———— —J und ſeit — t 
der Schulve obehorde. 
zu biefe et fallt feine für bie finnifche 

nft höchſt wicht 


— A er Arbeit kiss finska 
ons 


hittills och hädanefter« (x — 
der sr Bet Kunft und mbuftrie bisher 
und insfünftige«, 1871). Als * 
mie — —— ferner: » 
och Metoderna att- 
ur den« CORE »Vid konstfli- 
dens härdar i Oesterrike, 
Schweitz och Belgien« 1875); auch hat 
er einen Kat von »Universi 
Skulptursamling« (1876) herausgegeben 


tetets | ber Sage ober bie Berichte ber 


Mölehen behagte bem jun 
t, un er ging 163 Leine 
hagen, um ng bort an ie 


—— — 
— erſte a Arbeit, ber 


to Studenter« 
(1838) fie, Aus A B enben 
erſchienen brei Bänbe: 


« 
ber (»Die Berwandticafte, jo 5 1846 
»Smaae Fortällingere (»Rl 
lungen«) u. Sahne, beutf Böne (» 
bed | Schmugalers 
Roman, ber zu 
bas Talent bes utord Ienfte. Mit & 
beantwortete er 1840 und 1844 zwei Uni- 
elle aan Pe fonnte jedoch bie 
ihm zuerfannte üle erhal: 
ten, da er nicht Stubent war. Zu Enbe 
besielben Fahre wurde er afademifher 
Prime un — kurz darauf ſein erſtes 


Drama: »Ej Sönner«, bad anonym 
auf ber —*2 — Bühne erichien. 1846 
reisaufgabe über die 


Iöfte er eine b 
Sakuntala unb — elt nun die ne 


Bor EN Kinder bes ——— dee) 


Börn« 
»Hedemanden«e (>Ber 

ro< 1840), ; 
‚»Livets 


beutih 1846), »Foldi 
»Madsalune« (oil), 
tere (»Lebeng nun tee, 1844; beutich 
1845), »Smase B illeder« —S Bil⸗ 
der⸗ 1846) und eine Gedi tſammlung: 
»Skyggeb eder«e (»Schattenbildere, 
1846), erfhienen. Und nun begann eine 
ununterbrochene Reihe von Romanen und 
Novellen, in benen er eine erftaunliche Er» 
findungsgabe entwidelte. Sie bewegen ſich 
Beinahe e auf jũtiſchem Grunb unb Bo⸗ 
den unb haben meift bie Überlieferungen 


dichte 
zur VBorausfeßung. Bey e3 auch zuwei⸗ 


. Ettmüller 


Ien an ber fünftleriihen Form mangelt, 
fo treten uns doch überall eine glänzenbe 
Bhantafie und ein echt patriotifcher 
entgegen. Mit Darſtellungen aus dem 
Leben ber Gegenwart und % oztaler Kon⸗ 
flifte Bat er weniger Glüd gehabt. Von 
biefen weitern Romanen und Novellen 
ragen aus der — hervor: »Herre- 


gaardshistorien rrenhofsgeſchich⸗ 
ten«, 1853; deutſch 1853); — 
SR} Auptling der Gjongen 
1 — hende« (»i 
— —— 
= 
——n Tran Tranens  Var- 
‚le I Zune 3 1870); »Un- 
»Unterwegs«, 1875); » Viben 
Peter«\ (1 ;»F iNöd« (2Das Volt 
in Rote, 4878); »Salomon Baadsmand« 
(Salomon Bootömannc«, 1880) x. Die 
Borzüge und Män el wie in feinen 
Romanen finden fich auch in feinen Dra- 
men, von benen »Tonne gaar i Krigen« 
(»Zonne gebt in den Kriege), »Naar So- 
len gaaerned« (»Benn bie Sonne un- 
tergeht«‘) — * Täönigliche a »Rör- 
füglen«e (>De tpfeifer«), > 
a für das Boltstgenter, »Herr Lange 
med den tunge Haand« und »Norden- 
akjold« für das Kaſino beftimmt waren. 
das lebte hat NN 
en erleht Seit 1 
au ber Töniglichen Bibliothek ange En 
1867 — — dem Ankerſchen 
869 Oſteuropa, von len 
er als —ã e: »Arabere og Kaby- 
ler« (1368) a ennem Ungarn og 
12 beimbrachte. Ca⸗ 
rit Etlars — < began- 
men 1859 zu ei und finb auf faft 
angewach 
—— 2 „Germaniſt, geb. |t 
ıf bei Löbau in 
dh fm 2 — he 
r e in Leipzig e in, 
"an —* Spra en haft und 
Kae, habilitierte fich 1 nr ena und 
wirkte ſeit 1833 als Profeſſor ber beut- 
ſchen SR und Ritteratur zu Zürich 
— A 1863 an ber 


ität). E. veranftaltete zahlreiche 
altyordifcher, mittelhochdeut- 


5. 


Geift | ber Ebba 


— Ewald. 219 


ſcher und altnieberbeutfcher Sprachbent- 
mäler, lieferte eine Überjegung ber »Kieber 
von ben Nibelungen« (1837) 
und bes »Beomwulf« (1840) n allitteries 
render Form, veröffentlichte felbftänbige 
Dichtungen, wie: »Deutihe Stammt 
nige« (ih), »Das verhängnisvolle 
ame) ober Karl b. Gr. und ber beil. 
te (1852) und »Raifer Karl b. Gr. 
und das fränfifche splnalrolrnbert (2. 
„JA 7), und bot in feinem »Hand⸗ 
| buch der beutfchen Litteraturgefchichte« 
(18T) einen Überblid der beuffchen angel- 
ächſiſchen, altnordifchen und mittelnieder- 
ländif — — von 
ihm: > abende und Winternächte, 
Geipräche de A alle Dichtungen und 
Dichter« (1865—67, 3 Bde.), worin bie 
beutjche Litteratur tie und in novel: 
liſtiſcher Einleibung behandelt ift. 
aus (ipr. ), Mary Anne, 
f. Elliot, George. 
Ewald, 1) —— — und 
Er er eb. 16. N u 
— 1, gel Mai He 5 le 
ftubierte feit 820 Theologie und Vhilole- 
gie, insbeſondere orientalifche Spra N 
wurde 1827 jum außerordentlichen, 1 
au orbenti! en Profeflor an der Sir 
nger Univerfität ernannt, im Dezember 
H 7 aber als einer ber »Ööttinger Sie: 
ben« feined Amtes entſetzt. 1 einem 
Nuf als Profefjor der Theologie nach Tü- 
t | bingen folgend, erhielt er bier vom Köni 
von Württemberg ben perfönlichen Abe 
unb febrte 1848 in feine frühere Stellung 
nach Göttingen zurüd. Infolge feiner 
Verweigerung, bes J— wurde 
er 1867 auf ſein An en von ber preußi⸗ 
fchen Regierung in Ru fand verſetzt unb 
a von ber Welfenpartei in ben Reichs⸗ 
8 geile, wo er immer von neuem für 
bie eftitution ber Welfen al aft in 
ea fein Wort erhob. aupts 
erk für ung ift bie von —— Auf⸗ 
faſſung und hiſtoriſcher Kunſt zeugende, in 
einer edlen Sprache a — > edit 
bes Volles Israel« (3. 
Bde.), mozu als Anhang — ein 
»Die Altertümer bes Volles Israel⸗ (3. 
Aufl. 1866), kommt. Von ſeinen übri⸗ 
gen Werfen nennen wir (mit Übergehung 


220 


ber rein ſprachlichen unb A theologi⸗ 
De poetifhen Bücher bes Alten 
—— Aufl. 1865—67, 4 — 
»Die Propheten des Alten ne ( 
Aufl. 186768, 3 Bde.); »Die Lehre der 
Bibel von Gotte (1871—76, 4 Bbe.). 

2) Hermann freberif, bän. Ro 
manichriftfteller, geb. 13. Dei. 1821 zu 
Kopenhagen, ftub e in Sord eine Zeit- 
lang Jura, ging dann zur Ofonomie über, 
machte das Yandespermeflereramen, praf- 
en 1853—64 als Landesvermeſſer in 

leswig unb erhielt 1875 ben Titel eines 
Profeflors. Er batte bereits 1860 mit 
ben Roman »Valdemar Krones Ung- 
domshistorie« (»Waldemar Serones Ju⸗ 
en) bebütiert, einer Arbeit, die 
mit einftimmigem Beifall aufgenommen 
wurde und noch heute als feine frifchefte 
Arbeit in ber Gunft bes däniſchen Publi⸗ 
kums fteht. Er fchildert darin mit hugenb- 
herr Wärme unb munterer Laune das 

en che High life, und die den im 

l über alle nr e, es 
Somit für jebes echte Gef 

enfte Überzeugung, fein warmer und ef: 
tiger Ausdruck, diefe Grundzüge feines 
bichterifchen Charakters, mußten für ihn 
erwärmen. Seine Tüchtigfeit in ber Cha: 
rafterzeichnung bewies er in noch höherm 

aß in ben beiden folgenden Anne 
reichern Romanen: »Fiamilien N INTER 
(1862) unb, »Johannes Falke (1 , 
ae bie ——— Sn je:»Frantz 
), fällt. Als Zeitbifber, 
bie Hehe aus Friedrichs VIL, die andre 
aus Friedrichs VI. Zeit, Iten fie blei- 
benden Wert in ber bänifchen Ritteratur. 
> a Kr en: gewibmet: 
»Knu jer ng omseventyr« 
(1868 Hvad Ellen vilde« ( Was 
Ellen een 1869); —— (1873); 
»Blanca« (1878) unb feine kleinen Er⸗ 
zäblungen unter ben — »MindreFor- 
tällinger« vl »Nyere Fortällin- 
ger« (1878) unb »SmaaeFortällinger« 
(1880). Den eigentlichen Boben bes hiſto⸗ 
riihen Romans betrat er mit >»Sveng- 


Eyth. 


kerne paa Kronborg« (1867) und feierte 
damit einen großen Triumph ſowohl als 


hiſtoriſch zuverläfft u als dichteriſch 
interefjanter Erzähler bat namentlich 
ſtets Ort und Zeit ber —— bis ins 
minutidſeſte Detail iert und die ge⸗ 


wonnenen Reſultate treulich benutzt; frri⸗ 
lich wurden dieſe an — n I elten 


ſchottiſche — —— 1 —8* 

——— —— 5); »Niels Brahe« 
und » Anna Hardenberg« (1880). 

e Romane haben auch in land 
—— en; 

Mari 
Schriftiteller, geb. 6. — 
heim unter Teck, ſtudierte en “= Pole 
technifen zu Karlsrube und Stuttgart 
Mechanik und Maſchinenbaukunde, 
1861 nach —— wo er ald In 
in bie große Maſchinenfabrik von 
ebe | zu Leeb eintrat und fich Hauptfä 
Herftellun Beh en ——— Ar 
mete. 1 ab er ſich nach 
um bie — der — 
nen mu — — ie, 

ngenieur ded Prinzen Haliım 
——— dieſe Stellung und wirkte 
nun hauptiſächlich für die Einführung bes 
—— und eines neuen 
ſyſtems in Nordamerika, Weſtindien 
Oſterreich⸗ Ungarn, RKußiand und Rumk: 
nien. hrend dieſer ganzen zeit er 
er ein beivegteß, nisreiches W 
daſein, das er in dem prächtigen, in ee 
Art Haffiihen »Wanderbu eines —2855 

nieurde 871 79, b Ode.) ſchildert 
belletriſtiſcher Säle: — 


er noch: —2 
— 3. Aus | — 
—86 1871); »Der 
—— «Eile und »Mönch und 


toßen 
; ner und 


enteur 
in 


—— ãhlung aus dem Bauern⸗ 
—— iſt er in 
J ſchriftſtelleriſch thätig. 


Fabre — Talte. 


221 


F. 


Fabre (pr. fahbr), a fra 
a ser geb. u 8% 
barrieur (Herault), ee ar Mein in 
Montpellier und jpäter zu Paris, wandte 
ſich dann aber ganz der S tiftfteflerei zu 
und veröffentiht zuerft einen Banb 
dichte: >Feuilles de lierre« (1853), dem 
—ã in Erſtlingsroman: »LesCour- 
bezon« (neue Ausg. 1877), ein farbi 
von nambaften Kritifern mit Lob Ei 
nommenes nrapusb: ans ben Ge 
dennen, —— päter folgten: »Julien 
ner 
vieille« ; bie ung »Le 
ai und enblich der uns 
ai & tafteriftil imponierende 
Briefterroman »L’Abb6 Tigrane« (187 
u, öfter), eine ber bedeutenbften belletri- 
ischen Ericheinungen ber Gegenwart, bie 
Berfafjer die allgemeinite Anerken- 
% chaffte. Bon feinen jüngern 
Berien nennen wir das Pariſer Gejell- 
»Le marquis de Pierre- 
ee ben Sittenroman »Bar- 
nabee« (2. uf. 1875), den Parifer Fa⸗ 
nilienroman >La petite mere« (187 ); 
ſerner: — ‚roman d’un peintre« 


aphie des Malers — 

Eau —38 2L'hospitalidre«, 

iel, das der Ver⸗ 

—— ei Titel: >Zelice« zuerſt 

Ein — Kaſſel zu ‚ur Auffüh- 

— hr ig ), und >Mon oncle 

jaithfn feth⸗), Emily, engl. 

ellerin, geb. 1835 — —236 
Grafſchaft Surrey, bie Tochter ein 

Then, lebt in London unverheiratet. Sie 


fih beſonders bemerklich gemacht bucch | ber 
Beftrebungen, ber ———e— neue, 


—— nen zu gewinnen, und nimmi 
— 11) a : berporragenbe Stels 
lung ein. 1860 begrünbete fie eine Drude- 
rei, in welcher v3 Seßerarbeit von weib- 
Händen verrichtet — Seit 1863 
a er 

hera eben; ver 

ichte ſie eine Novelle: » ange Arie 
dhange«, welche rajch eine "zweite Auf age 


Ge: | April 1838 


3 | in den Korbilleren bie 


erlebte. Auch in Öffentlichen Vorträgen ift 
fie wiederholt aufgetreten, ſowohl in Eng: 
land als in Amerika, wo ihr 1873 ein 
höcft warmer Empfang bereitet wurde. 

Ben Rudolf, ——— r, geb. 13. 

zu Obdach in Steiermarf, 
ftubierte Mathematik uab Aftronomie 
unb gründete 1868 in Graz die populäre 
‚| Zeitichrift eg? die er zehn Jahre 
e | lang er A Hauptverfechter der 
Theorie, bafı fü ige Lava im Innern ber 
Erde denſelben Gejeben ber Attraktion 
von Mond und Sonne unterworfen ift 
wie bie Waſſerozeane, und grünbetedarauf 
feine Theorie ber Erbbeben. 1877 unter: 
nahm er eine Reife na Sübamerifa, um 
intat bed Vulka⸗ 
nismus aufzufuchen. Das Hauptergebnis 
berielben war ein archäologifches und ſoll 
nach furzen Anbeutungen des Reifenden 
in der Entbedung gipfeln, daß das primi⸗ 
tive Ausftcahlungsgentrum bes Menſchen⸗ 
geſchlechts am Titicacaſee zu fuchen jei. 
. bat jegt feinen bleibenden Wohnſitz in 
ien genommen. Er veröffentlichte außer 
vielen ätzen in Zeitjchriften: »Grund⸗ 
güge zur Theorie der Erdbeben und Vul⸗ 
anausbrüche« (1871); »Gebanken und 
Studien über ben Vulkanismus 2c.< 
1880 den Ummwälzungen im 

eltalle (1881), 

Salte, Jafob, Kultur⸗ und Kunſt⸗ 
iſtoriler, geb. 21. Juni 1825 zu Ratze⸗ 
urg, Aubierte i in Erlangen und Göttins 

gen Bhilofophie, machte dann als Erzieher 
um Haus des Fürflen von Solms-Braun- 
fels größere Reifen, wurde 1855 Konſer⸗ 
— an) hen Muſeum in Nũürn⸗ 
1858 vom ee Liechtenſtein als 

Bi fiothefar und Direktor feiner Gemäldes 
3 nach Wien Beulen wo er jeit 1864 
naeh bie Stelle eines Kuſtos am ER. 
feum für Kunft und Induſtrie verfab, 
bis er 1871 zum a ie ernannt 
wurbe. Bon —— nen Schriften 
auf bem Gebiet der Bund. und Kultur: 
geihichte und des Kunftgewerbed erwäh⸗ 
nen wir: »Die deutſche Trachten= und 
| Mobenwelt« (1858); »Die ritterliche Ges 


222 
eree im A - Frauenkultus⸗ 
(1 ee des mobernen Ge⸗ 
Ihmads« — 1880); »Die Kunſtin⸗ 
buftrie ber Gegenwart (1b08 

feine befa ri 
im Hauje« (4. Auf.1 
(1573, * der 


: 2Die 


das esse »Hel⸗ 


jes 
eh. 1—2) und 
— — wa Leben ber 
—— Pi ae P 
ani, Pietro, ifo 
Rom geb. 21. 181 
iſtoja, —* im März 1879 zu 
renz; widmete ſich anfangs dem Ste | bicer 
dium ber Medizin, bald aber bem ber bei: 
miſchen Sprache und — war dann 
journaliſtiſch thätig, grünbete 4847 bie 
itſchrift »Ricordi flologiei«, en im 
nächſten Jahr an ben Kämpfen bei i Mon: 
tenara und @urtatone teil und wurde alß | j 
a nad) ber Feſtung Therefien- 
Rab gebrar. Dort wieder entlaffen, 
erhielt er zu Turin eine Anftellung im 
Dinifterium bes Unterrid) 


ts, fpäter eine 

ähnliche zu Florenz. 1850 übernahm er 

bie Stelle eine Oiitear an ber Ma= | ausg 

rucelliana zu Er gründete ef 
— 


—— ra ti 
L'’E « unb einige be trier 


Hütter, Seine Hauptwerfe in —— 
ſcher Richtung waren lexikaliſche Arbeiten, 
die er 1849 mit einer Polemit gegen die 
Accademia bella Erusca rühmlich einge 
leitet hatte. 1855 veröffentlichte er zu 
renz das »Vocabulario della 
italiana« (2 Bbe.); biefem folgten ein 
»Vocabulario dell’ uso toscano« 
das »Vocabulario della pronuncia tos- 
— —— 1863), zuletzt das »Vocabu- 
lingua italiana parlata« 
ie 6). Seinen bedeutenden Ruf als 
Ari ſteller verdankte er neben ber gründ⸗ 
lichen Gelehrſamkeit — ewiſſen Leb⸗ 
haftigkeit des Geiſtes, welcher auch der 
Humor nicht ſremd war, wie er denn 
auch in ber Zeitſchrift »Piovano Arlotto« 
“hin geſchatztes Organ für feinen 


Fanfani — 


wine wi lung sa Eoo FRE ra 


Farina. 
und g geiſtreichen Humor gefchaffen 


— 
cappricciosi« (1 
bie Iaunige Satire »Democritus * 


; ferner al8 | ricreazioni letterarie« (1872) find in⸗ 
Kunft | tereflante Leiftun 
PR ‚Die Kunſtin⸗ . verſuchte er 


Wiener Rellung« 
; »But Kultur und Run. [eine eine 


in biefer Richtumg. 

ch wiederholt und mit 
ck im Roman; fein »Cocco d’Ascoli«, 

—333 aus dem 14. Jahrh. —2 

, gemiebt — f; feine 

) wurde 


— auf 
für Kinder: 


einen an 

bola« (1869), eine Erzählung aus dem 
florentinifchen Volfsleben: >» 

00 e la sua famiglia« (1874), unb = 


En 


nd |Ie —— von ihm »Novelle e 
"hei ghiribizt 1879 hyb — 


—*5 alvatore, Roman⸗ 
geb. 10 40. San. 1846 zu Sorfo in 
—— begann, nadbem e in Gafal - 
— Aa a 
gelegt, ium ‚zu a 
und vollendete dadſelbe zu um wo er 
1868 ben Dolto eg: — Er machte 
edoch keinen praktiſchen Gebrauch davon, 
— widmete ſich, nachdem er eine 
—— und in Mailand Ieshafk 
ber Schriftftellerei. Er jaruD 
gan 


— * * 


dem Verfaſſer den Bann 
be >ttafienif en Dickens⸗ eintrugen. Die 
Titel feiner b — Werke find: »Due 
amori«, »Uns »Fiamma vaga- 
bonda«, »Romanzo ü un vedovo«, »Il 
tesoro di Donnina« (1873), »Fante di 
Picche«, »Amorebendato« (1879), »Un 
tiranno ai i di — —— 
biondi«e, »Dalla 


und | (1876), '»Oro nascosto« 7a)" Un 


uomo felice«. Eins feiner neueften Werte 
ie Heiner Cyklus, welcher unter bem 

— »Il mio figlio« mehrere Er⸗ 
zählungen umfaffen wirb: »Prima che 
nascesae«, »Le tre nutrici<, »Mio figlio 
studia«, »Mio figlio 8 'innamora«. Die 
erfte und leßte diefer vier find bereit® er⸗ 
fhienen. Seine letzte Novelle ift — 

gio e avanti!e betitelt. Seit ei 

En sebigiert 3. den litterarifchen 





Farley — Faſtenrath. 


ber en mnusicale« in Mailand 
— Kanar fowie or 

er Romane 
* — ta lieniſcher 


ahlungen wurden ind Deutſche, 
Ka „Spaniſche und Hollänbifche 
ebt. »ÜTo nascosto« erichien noch 
vor nl Ausgabe des italienifhen Origi⸗ 
ns deutſch im 6. Banb von P. Heyſes 
ienifchen Novelliften« (1 8). Eine 
Sum au lter os —— 
Borders (877 Bde.). 
—— Mad, James, Br 
idiſt, ep 
Dublin, lebt in Srigarten als Beamter 
der dortigen Regierung. Um 1856 warb 
er beider n nbeten nn aim 
Ban t und ob 5 u biefem 
—* Beirut; 1860 erhielt er einen 
an ber türlifhen Staats- 
in — und um dieſelbe 
Zeit begann er für rdie Londoner Breffe über 
ar Drient au Me ten. Auch eine Reihe 
en über bie Tür- 
fe bat er kamal — »Two 
years The Druses 
Le —— 1860. es: resources 
of Turkey« e ), »Turkey« (1866), 
in benen er ſich und ber Osma⸗ 
nen erwies. Die türkiſche Regierung er⸗ 
nannte ihn deshalb auch zu ihrem Konſul 
in Briflol, wo er in bemjelben Sinn be 
deutend fortwirkte. Als barauf Gladftone 
1876 den oratoriichen Feldzug gegen das 
Reich der Domanen bei ann, welcher bem 
ruffifihen Angriff zur gung diente, 
— man — in den a leer Reihen 


= dan fein Lob wa war fein Tadel, 
und an den meiften Schritten, welche ge= 
gem bie —— Be, nie 
— en Anteil. In dieſem 
Sinn find feine neueſten Schriften | 
Kali 1875); » o of — „Aufl. en 
a solution of Eastern questione (1876): 
> rus and Asiatic Turkey« 
{ ; New Bulgaria« (1880). 
Greberid William, engl. 
eller und Geiftlicher, geb. 1831 zu 
— lebt in London als Kanonikus 
an ber Befiminfterabtei. Neben zablrei- 


— 1880), > 


223 


hen theologifchen und anbern Schriften 
veröffentlichte er au) Romane, von bes 
nen »Eric, or little by little« (19. Aufl. 
ulian Home« (9. Aufl. 1880) 
unb St. Winifred’s, or the world of 
school« (10. Aufl. 1880) befonbers beis 
ae eltern @ wurden. %. gehört 
eifinnigern Geiftlichfeit, der * 
reiten Kirche. In blühenbem Stil chrieb 
er ein »Life of Christ« (1874, 28. Aufl. 
ng. weldes ben Ein üffen Strauß’ 
Penans — ſollte. 


— 
andes 


—** ungen u meh⸗ 
rerer —J * radeln Er lebt iegt 
in Köln. Faſtenraths bichterifch € — 


pra 

N »Ein fpanifher Romanzen 
ne Klänge aus ala > 

r Sevillag«, ↄ»Immortellen 

—* „»Heſperiſ 8 ten«, »Das Buch 
meiner fpanifchen eunde«. Die Werte 
in fpanifcher Sprache (1872— 80 erſchie⸗ 
nen) find: »Pasionarias de un Aleman- 
Et | Espafiol« (Beicreibung bes Dberammer: 
gauer len) unb »La Walhalla 
— glorias de Alemannia« (big jetʒt 6 

de. Auch als Überfeger aus dem Spa⸗ 
nifchen ift F. thätig geweſen: »Rezept gegen 
Schwiegermätter« (Luftipiel von Manuel 
Juan Diana, 1875) und »Luther im Spie⸗ 

el fpanifcher Poefle. Bruder Martins Vi⸗ 
Hans (von Gaspar Prufiez be Arce, 1880). 
Rein deutſch nach Sprache, Anhalt und 








224 Father Prout 


Geſinnung ſind des Verfaſſers »Deutſche 
Kriegs: und Siegeslieder« (1870). 
ather Pront, ſ. Mahoney. 
ancit, Helen, |. Martin (Sady Theodore). 
engere (pr. fohſchär), Prosper, 
franz. Litterarhiftorifer, geb. 10. Febr. 
1810 zu Bergerac (Dordogne), grün: 
bete den »Moniteur religieux« unb 
vertiefte ſich dann namentlich in For⸗ 
fhungen über das Leben Pascals, als 
a Ergebniffe die Werke erfchienen: 
»Eloge de Blaise Pascal« (1842, von 
ber Afabemie gefrönt); »Pensees, - 
ments et lettres de Blaise Pascal« 
(1844, 2 Bbe.); »Lettres, opuscules et 
m&moires de Mme. Perieret deJacque- 
line, seurs de Pascal, et de arg. P6- 
rier, 8a nidce« (1845) und »Lettres de 
la mere Arnauld« (1858). Audyenthüllte 
er die Unechtheit der angeblichen Hanb- 
ſchriften Pascals, welche M. Chasles 1868 
der Akademie vorlegte. Ferner publizierte 
er die Memoiren der Madame Roland 
(1864, 2 Bbe.), »Fragments de littéra- 
ture morale et politique« (1865,23be.) 
u. a. und nahm lange Zeit eine hervorra⸗ 
gende Stellung im Reſſort des Miniite- 
riums des Außern ein. 1861 wurbe erzum 
Kommandeur ber Ehrenlegion ernannt. 
Fawrett (ipx. fapfied), Edgar, norbame: 
rifan. Dichter, geb. 26. Mai 1847 ji New 
ort, ftudierte am Columbia Eo 
elbft und widmete fich frübzeitig ber litte⸗ 
rariſchen Thätigleit. Bon feinen Novels 
len: »Purple and fine linen« (1875) und 
»Ellen Story« (1876), in benen er bie 
Hohlheit der amerifanifchen Geſellſchaft 
eißelte, hatte namentlich bieerftere großen 
olg, der auch feinen 1878 unter bem 
Titel: »Fantasy and passion« veröffent: 
lichten Gedichten jowie dem Schauſpiel 
»The false friende zu teil wurde. Außer: 
dem find eine Sammlung von Kinderlie⸗ 
bern: »Short poems for short people« 
(1871), und die Novelle »A hopeless 


c, Phyſiker 
19. 
i ir 
en en 
hielt 1834 
e Boyiik, 


ege da: [1 


— Feldmann. 


wanbte ſich aber fpäter infolge eines Augen⸗ 
leidens ber — und Anthro⸗ 
pologie zu. Von ſeinen fachwiſſenſchaft⸗ 
lichen Schriften nennen wir nurdie » Phy⸗ 
fifalifche und pbilofophifche Atomenlehre« 
(2. Aufl. 1864) und als fein I 
die »Elemente der Pſychophyſik (1860, 
Bde.). Sonft veröffentlichte er: »Über 
das höchfte Gute (1 di »Ranna, ober 
über da8Seelenleben ber Hanzene(1848); 
»Zenbavefta, oder über die Dinge des Jen⸗ 
jeit8« (1851, 3 Bbe.); »Über die Seelens 
frage« (1861); »Die brei Motive und 
Gründe des Glaubens« (1863); »Das 
Set vom Leben nach den Tode (2. 
Aufl. 1866); »Vorſchule ber Ajihetike 
(1876, ®b. 1) und (zum Teil unter bem 
Namen Dr. Mijes) eine Reihe Schriften 
bumoriftifchen Inhalts, wie: »Stapelia 
mixta« (1824), eine Sammlung von Auf: 
jägen, die Jean Pauls Aufmerkſamkeit 
erregte, »Beweis, daß ber Mond aus Jo⸗ 
bine befteht« (2. Aufl. 1832), »Panegy: 
rikus ber jetigen edizin und Naturs 
geſchichte« (1822), »DVergleihende Ana⸗ 
tomie ber Engel« (1825) u. a. ( geſam⸗ 
melt ald »Rleine riften«, 1875), fo: 
wie »Gedichte« (1842) und ein »Rãtſel⸗ 
büchlein« (3. Aufl. 1865), mit vielen 
wahrhaft poetifchen und finnigen Stüden. 
eldmann, Leopold, geb. 22. Mai 

u Münden von jüdiſchen Eltern, 

igte kon in feiner Jugend bichterifches 
Ient, wurde aber gleichwohl infolge 
eines Faijerlichen Reftripts, wonach feine 
Glaubendgenofien angehalten wurben, 
ihre Kinder mehr als bisher zu Hanbiver: 
fern ausbilden zu laſſen, zu einem Satt⸗ 
ler, fpäter, da dieſer ihn feiner ſchwäch⸗ 
lichen Gefundheit wegen entließ, zu einem 
uhmacher in bie Lehre getfan. Bon 
dieſem fortgefchidt, weil ihm bie ſchoͤnen 
Augen eines Mädchens über Pech und Ahle 
gingen, befuchte er wieder die Schule, ließ 
bier felbftgefertigte Stüde aufführen, er» 
lernte hierauf die Handlung und kam 
1820 in eine große Bijouteriehandlung 
in Münden, Die in Mußeltunden ge: 
ichriebenen ſatiriſchen Gentebilder mad; 
ten ihn mit Saphir befannt, und biefer 
lenkte fein Talent auf bas Luftfpiel. Sein 
»Sohn auf Reifene machte entjchiebenes 


Fern — Fernandez y Gonzalez. 


Süd. Er unternahm nun felbft eine 

hrige Reife und kehrte (aus Grie⸗ 

) über Konftantinopel 1840 nach 

zurüd. 1850 übernahm er bie 

Stelle eines Dramaturgen am Theater an 

der Wien und hatte kontraktlich eine An⸗ 

I Boffen zu liefern. Da ihm bieje Ver: 

g auf bie Länge nicht Tonvenierte, 

er fie 1854 auf, um fich journa- 

Arbeiten se wibmen. Seine 

piele (1845—57, 8 Bbe.) find teil- 

e gewöhnliches Fabrikat; andre er: 
kin I ie Sp Hin un ne 

ern gefehen und gelefen (»Ein 

n an Reilen«, »Das Porträt ber 

iebtene«, »&in böflicher Dranıı«, »Der 

beutiche "Michele, »Ein als Brafler«, 

»Die Heimfebr von ber Hochzeite, »Die 

Schwiegertochter« u. a.). 
ei f. Barton 9). 

ez De los Ries, Angel 

ſpan. Schriftiteller, geb. 27. Juli 

za Moabrib, ftubierte bafelbft die Rechte 

uns wurde feit 1854 wiederholt in bie 

enlammergewählt, mußteaber 

Spanien verlaffen und lebte nın 

5 Sturz der Königin Iſabella 1868 

in Franfreih im Exil. Nach Spanien 

* rt, trat er wieder in die poli⸗ 


m Se 
netor ernannt, fungierte bann als ſpani⸗ 


ge in Ziffabon, mußte aber 
‚als Alfons ben Thron beftieg, von 
seuem Spanien meiden unb lebt feitbem 
(der Somanle (>Los Novedadese +La 
ale (»Los Novedades«, >La 
Beberania onal«e, »Los Succesose, 
»la Ilustracion«, »El Agricultor 
ie) verdanten ibm ihre Ents 

Unter feinen Schriften find be- 
—— umfangreiches Wert über die 


in Spanien und »Mi mision 


fo 


ia Portugal« von Bedeutung, 
nerrey Orbe,1)Aures 
lieno Gelehrter und Schriftiteller, 
46, i 1816 zu Granada, wibmete 
dem Stubium ber Rechte, er» 
warb fich ben juriftifchen Dettoegvab unb 
ba eine Profefiur für Gefchichte und 


Aeratur in Granada und erhielt einige 
fpäter den Lebrftuhl für auswärtige 
an ber Univerfität zu Ma: 


Gäriftieleriertton. 


ö 
1824|t 


225 


drid. Er ift fländiger Sefretär ber ſpa⸗ 
nifchen Afabemie u gt: zu den frucht- 
barften Schriftitellern Spaniens. Als F 
riker, Hiſtoriker und Dramatiker wie als 
Kritiker hat er Bedeutendes geleiſtet. Von 
ſeinen dramatiſchen Dichtungen erwähnen 
wir: »Gervantes’ Tochter« (1630) ‚Al: 
fonfo Ceno, ober der golbne Turme; von 
feinen lyriſchen Dichtungen: »Oden und 
Romanzen« (1842—68); von feinen Lei⸗ 
ngen auf gefchichtlichem Gebiet: »Die 
chwörung zu Venedig im Jahr 1618« 

1856), >»Stinerarium bes römifchen 

paniene (1862), »Der Orden von Ca⸗ 
ee), »Das pompejaniiche 

866), König Pebro von Ka: 

ifien« (1868), »Die orientalifchen Kulte 
in Jberien« (1875), »Rantabrien« (1878), 
»Dritania« (1879) u. a. Auch hat er bie 
Inedita des Cervantes herausgegeben und 
biefen felbft wie die Werte des Duevebo 
ommentiert. 

2) Luis, fpan. Schriftfieller, Bruber 
des vorigen, geb. 11. April 1818 p Gra⸗ 
nada, iſt wie fein Bruder Abvolat und 
zeichnete ſich zumächft als bramatifcher 
Schriftſteller aus (zum Teil in Gemein: 
ſchaft mit Tamayo und Caſlete). »Merecer 

ara alcanzar«, »>El nifio perdido« xc. 
Find unter feinen Stüden befonber® be⸗ 
fannt. Dasjenige Werk aber, welches ihm 
Anfehen in ber wiflenfchaftlichen Welt 
verichaffte, ift daß von ber [panifchen Afas 
bemie gefrönte Buch »Don Juan Ruiz 
de Alarcon y Mendoza«, das nicht nur 
bie Biographie biefed merifanifchen Dra- 
matifer®, fondern zugleich ein abgerunde⸗ 
tes Bild der Gefchichte ber ſpaniſchen Zi⸗ 
vilifation in Europa und Amerifa wäbs 
rend bes golbnen Zeitalters enthält. Seit 
1872 if F. glied der ſpaniſchen 
Akademie. 


Fernandez d Gonzalez, Manuel, 
ſpan. Dichter und ——— eller, ge⸗ 
boren um 1823 zu Sevilla, verlebte (or 
Sugenb in Granada unb ftubierte daſelbſt 
die Rechte, biente barauf fieben Jahre in 
ber Armee unb fanb in biefer Stellung 
Gelegenheit, Land und Leute ber Jberi: 
[hen Halbinfel nach allen Richtungen 
kennen zu lernen. Seit 1 ch ganz 
ber Schriftftelleret wibnend, war er be 
45 


226 


fonder8 auf dramatiſchem Gebiet thätig 
unb erntete mit feinen zahlreichen Stüden, 
die teils humoriſtiſch oder farcenhaft hi 
teil® tragische (meift nationale) Stoffe 
braftiicher Weiſe behandeln, allgeme E 
unb reihen Beifall. Am befannteften |b 
wurden von feinen "Dramen: »Luchar 
contra elsino« (1848); »El Cid« (1858); 
»Un duelo a tiempo« (1859); »Padre y 
Rey« (1860); »Don Luis Osorio« 62); ); 
— — 

u m jchrie ahlrei 
die allerdings einer ann € tafteriftil 
nicht jelten entbe m: aber doch viel ge: 
lefen — : »Don Juan Teno- 
zu: (1851 );> Gil« (1854); »El 

gibe de — »El cocinero del| » 
Re a: »Los siete infantes de 
Lara« (186 ); »Los Monfies de las 
(ch; sei ‘»La virgen dela Palma« 
83 »El montero de Espinosa« 
»Esperanza« (1870) u.a. Als 
ae trat er auf mit »Poesias« und 


»Poesias varias« (1858); Fe De 
(ichte er Sammlungen ——— M 
Sagen, wic: > Alabar« — er 
»La Alhambra« (1863). 
Serrari, 1)Siufeppe, ital.gefcht — 
philoſexbil und —— in 
ler, geb. 2 zu Mailand, ee 


geſchichtsphi⸗ 
u Den fer unter bem Ei np 
Vicos deifen a Werke er mi einem 
erflärenben plementband herausgab 
(1835), wie auch Romagnofis, ſeines Leh⸗ 
rers, über welchen er einen Gffa * 
mente di G. D. BRomagnosi«e (1 
veröffentlichte. ——— als 30333) 
und in ber Politik dem ſozial⸗ republika⸗ 
pa Doktrinen zugeneigt, glaubte er 
rankreich fi ungehinderter als in 
feinem Vaterland bewegen zu lönnen und | 5 
ing 1839 na Para, wo er in bemfelben 
& abr feine t »Vico et 1’Italie« her: | e 
ausgab. Im nächſten Jahr folgten die 
weitern nee »De l’erreur« und 
mu panellae opinioni- 
use, 


— fuhr indeſſen fort, eine An 


Ferrari. 


Straßburg Vorlefungen über bie Politik 
bes Platon und des Ariftoteles zu halten, 
bie er in Drud gab (»Idees sur la poli- 
a de Platon et d’Aristote«, 1842), 
— die ſozialen Tendenzen berjefben 
veranlaßthatten, dermünbs 
lichen be Erik feit bes nn Philoſo⸗ 
ben a nad 18 Tagen ein 
e — —* en — en mer 
ankrei ang e8 ihm aus aͤhnlichen 
ründen nicht, een Su au fan, Er 
darzu⸗ 
legen in ben Werten: »Essai sur le 
principe et les limites de la philoso- 
ede 6 Ihistoire« (1843); »Machiavel, 
e des rövolutions de notre temps« 
osophes salari6s« (beide 1549) 
un, 4 —5 — della — 
einem gei 
Hauptwerk, das she bie — — 
lichen Antinomien« bes Gebanfens auf 
das fruchtbare Gebiet des renlen Lebens 
binauäftrebt. Daran Kahkoffen 9 bi fi bie »Hi- 
stoire des r&volutions "Italie, ou 
nb | Guelfes et Ghibellins« E68, 2 
nn fein Pa Slaubendbelennt> 
nis: licana« 


ederazione 
869), bie Dar Sr ———— — 
all ann 

hs: er mit ——e ai de 


hielt, als bie Befreiung — vor⸗ 
fig auf anderm angebahnt und er 

nad) feiner 

lament ge 


imkehr ins italienifche Par⸗ 
ihlt worben war, wo er fi 
als — Rebner beme ich 
8 | machte. velb jum Franzoſen geworden, 
erwartete er alles Heil Hr Italien von 
anfreich. en erſchienen nod von 
Sal m: »Histoire de la raison d’&tat« 
La | (1860 une en auzupe. (1001); 
»Storia della rivoluzione d'Italia 
(1871—73, 3 Bde); »Teoria de’ periodi 
— AM e Biographie fchrieb 


aolo —*R Luſtſpieldichter, geb. 
a 182% —— Audierte ee 


au 
ee | in feiner Baterflabt, aber obne 
u Beruf bafür, und 900 Pin 
ſſa, wohin fein Bater als bergngliher 
Gouverneur übergefiebelt war, 1847 feine 
erfte Komöbie: ne 


iel zu 


begann er an ber Univerfität | lajo«, bie er fpäter »Il codicillo al 





Ferrigni — Fet. 


Zio Venanzio« betitelle. Es folgten: 
»L’anima debole« und »L’anima forte« 
und einige andre Stücke, von welchen fich 
nur »La donna e lo scettico« und >»Il 
codieilloe auf bem Repertoire erhalten 
haben. 1852 jchrieb er fein Meiſterwerk: 
— rs * sec —— 
we zwei Jahre lang unaufge 

blieb, dann aber einen ſeltenen — 
beim Publikum ſowohl als bei der Kritik 
errang. Kaum geringer war ber Erfolg 
der Komödie »Parini e lasatira« (1857), 
umb biefe beiben Werte gelten feither als 
bie gebiegenften Hervorbrinyungen be# 
modernen italienitchen Luftfpield. Er lie 
ferte noch eine Reihe von nicht ganz fo ers 
folgreichen, aber boch wertvollen Dramen 
und Ruftipielen: »Prosa« (urſprũnglich 
„Il Tartuffomoderno« betitelt); »Dante 
a Verona«; »Poltrona storica«; »La 
medicina d’una ragazza ammelata« 
(1862, zuerft im modeneſiſchen Dialeft ge 
ſchtieben); »Gli uomini serii< (1869); 
a a a 

apellajo« ; »Il duello«; » 

suieidio«, ein auch auf deutichen Bühnen 
mit&rfolg aufgeführtes Effektſtück (1875); 
»Un ballo in provincia« ; »Vecchie sto- 
rie<; »Le due donne« (beutf in Ne 
cams »Univerfalbibliothef«). Pilante 


Stoffe, ernfte Tendenzen, pointierter Dias | e 


log, geihidte Mache und zum Zeil aud 
le Efſekte erinnern in Ferraris neuern 
tüden an verfchiedene Phaſen ber fran- 
öfifhen Schule. 1860 übernahm %. eine 
tofeilur ber Gefchichte in Diobena, ſpä⸗ 
ter eine foldye an ber willenfchaftlichen 
Alademie zu Mailand. Eine Sammlung 
ſeiner dramatischen Werke erfchien 1870. 
Ferrigni (pr. «tinj), Piero Fran⸗ 
cedco Leopoldo, genannt Yorid, ital. 
Säriftiteller, namentlich 5 uilletonift und 
Kritiler, geb. 15. Nov. 1836 zu Livorno, 
machteſeine erften Stubien Bel wo er 
zunähft durch phänomenale Gedächtnis: 
proben Aufiehen erregte, und erivarb ſo⸗ 
dann ben Doktorgrad der Rechte zu Siena. 
Anmülgen aber hatte er bereits begonnen, 
Zeitungen zu ſchreiben, und wurbe 
bald als geiftreicher Feuilletoniſt unter 
dem aus Shakeſpeares »Hamlet« ent: 
lehnten Bfeudonym Yo rick ber Liebling 


227 


des toßcanifchen Publifums. 1859 nahm 
er thätigen Anteil an ber nationalen Er: 
bebung, — als Sekretär im toßca- 
niſchen Mintfterium und kämpfte fpäter 
als Freiwilliger in ben len bes ver: 
bündeten franzöfifch=italieniichen Heers. 
Nach dem Frieben von Villafranca machte 
ibn Garibaldi ſeinem Brivatfelretär 
unb bediente fich feiner ag zu einer Miſ⸗ 
fion an ben König Biltor Emanuel 
nad Turin. Der Eintritt frieblicher Ber: 
hältnifie führte F. zur Titterarifchen Thä- 
tigfeit zurüd; er fchrieb, in „lorenz 
lebend, namentlich für das Journal »La 
Nazione« und für die »Gazzetta del Po- 
polo«, korrefpondierte auch in franzöfifche 
und beutfche Blätter. Seine fruchtbare 
unb brillante Feber ift ebenfo gewandt in 
ber Behandlung erniter, ſelbſt wiſſenſchaft⸗ 
licher ata wie in fcherzbaft=Teichtem 
Geplauder; das italienische Feuilleton be⸗ 
ſitzt in ihm ſeinen populärften Vertreter. 
In Buchform erfchienen biöher von ihm: 
»Viaggio attraverso l’esposizione ita- 
liana del 1861« (1861); »Fra quadri e 
aus rk An an dei fiori« 
; uflagen); >Su e giü per 
— der 4 Auflagen)” Seine 
»Cronache dei bagni di mare« wurben 
zum großen Zeil von ber »Morning Post« 
liſch, fein Buch »VediNapoli epoi...« 
(1877, 5 Auflagen) großenteild von ber 
»Kölnifchen Zeitunge« deutſch reprobuziert. 
get, U. (mit feinem eigentlichen Na⸗ 
men Afanaſſy Afanasjewitih 
Schenſ — geb. 23. Nov. 
a. 6t.) 1 auf bem Erbaut feiner 
amilie, Rowoffelfi im Kreis zensk bes 
ouvernements Drel, ftubierte in Mos⸗ 
Tau, ging aber barauf zum Militär und 
machte mit bem Leibgarbe-Ulanentegiment 
den türfifhen Feldzug 1853 —56 mit, 
ierauf nahm er feinen Abſchied und IN 
& ganz auf fein Gut zurüd. Dort lebt 
er, nachdem er die Schwefter des befanns 
ten kaiſerlichen Leibarztes und Profeflord 
©. Botkin geheiratet, auch noch gegens 
wärtig. Es eriftieren mehrere Bände kpris 
cher Gedichte (dev erite von 1840) von 
., außerdem Übertragungen fämtlicher 
ben bes Horaz, ber Dramen: »Zulius 
Caãſar« und>Antonius und Kleopatra von 
15 








228 


Shafefpeare, des Soetheichen Idylls » Ser: 
mann unb Dorotbeae u. a. die zum Teil 
vorirefjlich find. Fets Talent bewegt IF 
ohne durch eine in üppigen, farbenprä 

tigen Blüten ſich entfaltende 
8 nzen, in anmutigen Grenzen; Inner: 
ichkeit und reizvolle Bebanblung des Ver: 
fe8 bilden feine Borzüge. Eine Auswahl ber 


hantafie zu 


Gedichte Fets erichten 1863 in 2 Bänden. | 3 


kritiſche Aufjäße find nicht von Belang. 

Seuerbad, Ludwig, rabilaler Philo⸗ 
fopb, geb. 8. Juli 1 zu Landshut, 
geſt. 13. a In Nürnberg; war ber 
Sohn des bekannten Kriminaliften An: 
m v. F., ftubierte in Heidelberg Theo: 
ogie, dann feit 1824 zu Berlin unter 
Hegel PHilofophie, habilitierte fih 1828 
in Erlangen als Privatdozent ber Philo: 
f one machte jeboch als folcher wenig 
Glück und verließ, da man ihm, bem 
— die Verleihung einer Profeſ⸗ 
ur wiederholt abſchlug, 1836 die akade⸗ 
miſche Laufbahn. Verſuche, in Frankreich 
(durch Couſin), in der Schweiz (zu Bern), 
in Griechenland, in Berlin (durch Ed. 
Gans) eine Anſtellung zu finden, ſchlugen 
fehl, und fo privatifierte er denn fortan 
in landlicher Zurückgezogenheit, erſt auf 
Schloß Bruckberg unfern Ansbach, wo faſt 
alle ſeine Hauptwerke pe chrieben wurden, 
feit 1860 auf dem bei Nürnberg gelege⸗ 
nen Rechenberg, wo er auch ſtarb. Bon 
en Schriften, die einen ibealen 

adikalismus in glühender Sprache vor⸗ 
tragen, waren die frübelten bie anonym 
erf&ienrenen Gedanken über Tobund Un⸗ 
fterblichfeit« (1830), worin er eine Reli⸗ 
ion, bie fich ein Senfeits als gi ſetze, 

r einen Rückſchritt erklärte. Nachdem 
er era unter bem Titel: »Abälard und 
He er in in humoriſtiſch⸗philoſophi⸗ 
ſchen Aphorismen eine Parallele zwiſchen 
ber realen und ibealen Seite des Lebens 
veröffentlicht hatte, begann er mit feiner 
»Darfielung ber Gefchichte ber neuern 
Philoſophie⸗ (1833 — 38, 3 Bde.) und 
ben »Kritifen auf bem Gebiet ber Philo: 
fopbie« (1835) den Kampf ber Vernunft 
gegen bie Theologie, des Willens gegen 
en Glauben, und fagte Nic) augleid urch 
die Schrift »Zur Kritik der Hegelſchen 


Ein paar — in Proſa unbeinige 


Feuerbach — 


Feuillet. 


Philoſophie·. ——— ber dialektiſchen 
Methode und deren ReifterHegelTos,beifen 
Philoſophie er in Naturalismus umbil: 
dete. Endlich befiegelteerin feinem Haupt: 
wert: »Das Weien bed Chriſtentums« 
(1841, 3. Aufl. 1849), einer empiriſch⸗ 
oder Biftorifch-philofophlfchen Analyfe bes 
Rätfels ber hriftlichen Religion, feinen 
erfall mit ber ganzen chriſtlichen Philo⸗ 
fopbie. Der Sab, daß ber angeblich nad 
Gottes Ebenbild seiaftene viel: 
mehr umgefehrt das Göttliche nach feinem 
eignen Ebenbild fchaffe, wird Hier zum 
Ausgangspunkt ber — te des 
Ehriftentums. F. erflärt Die Religion für 
einen Traum bes Menſchengeiſtes, Gott, 
Dana a keit I Dur bie — der 
ntaſie realiſierte Herzenswũnſche; was 
Fo an ba6 Biken 
enfchen ſelbſt x. Zur ung 
ließ er unmittelbar darauf bie tiften: 
»Das Wefen der Religion« (1845), » Das 
Weſen des Glaubens im Sinn Lutberd« 
(2. Aufl. 1855), die »Grundfäte ber Phir 
Piste ber Zukunft« (1843) und bie 
1 in Heidelberg gehaltenen) »Vor⸗ 
efungen über das Weſen ber Religion« 
1851) folgen, welde ſämtlich »bie 
ufgabeder neuern Zeit: die Bermanblung 
und Auflöfung ber Theologie in bie An: 
thropologie« zu fördern befimmt waren. 
Seine Iekten größern Schriften, worin er 
zugleich feinen anthropologiihen Natuta⸗ 
lismus zum offenen Materialiamus um- 
ſchuf, waren: »Theogonie oder von bem 
——a Ah —— le 
es Mlaffiichen, hebr n riſtlichen 
Altertums« ur. > Aufl. 1868) und 
Gottheit, Freiheit und Unfterblichfeit vom 
Standpunkt der Anthropologiee (1866 
erzielten indeſſen nicht entfernt m e 
nn le len Sarg * 
e »Samilichen «< Keuer er 
fjlenen in 10 Bänden (182466). Sei: 
nen ok und Nachlaß« nab K. 
Grün heraus (18742 Bde.). Bel. Beyer, 
Leben und Geift L. Feuerbachs (1872). 
Fenillet (mr. f), Octave, fram. 
Schriftfteller, geb. 11. Aug. 1820 zu 
St. W (La Manche), debütierte unter dem 
Namen Defir Hazard im »National« 
mit einem Roman: »Le grand vieil- 








Teval. 


mit Bocage, 1845), und ließ bann 
in vuenouvelle« unb »Revue des 
Deux Mondes« eine ganze Reihe anbrer 
nachfolgen, von benen »Le roman d’un 
jeune homme pauvre« (1854, bald bar: 
auf auch bramatifiert) zuerſt durchgriff 
und feinen Ramen in weiteften Kreifen 
— machte. Die Vorzüge und Män: 


illetſchen Muſe treten ſchon in 
erke klar zu Tage: einerſeits 
se Ehrdarfeit und ein_ ges zeß 


wijler Abel ber Geſinnung unb — Stils | na 
nebft — Sicherkeit, anberfeitö 
— Poser chiedenes, 
— die ihm aber 
— den beſondern Beifall ber gebilde⸗ 
ten reg! erwarb, deſſen er hd) bis 
heute erfreut. In einigen fpätern Werten 
ſuchte F. allerbings biefe Schwäche von 
fd at z.. verfiel aber Dabei in bag 
trem unb bebanbelte fehr ge: 
mug — denen ſeine Geſtaltungs⸗ 
nicht gewachfen war. Wir nennen 
yon — Werken noch: das Rune 
857); ben von ee Narr 
— ** — »Histoire de Sibylle« 
1362), welden G. Sand mit ber freigei- 
ftigen »Mademoiselle de la Quintinie« 
beantwortete; die — olle Komöbie 
— (1863), worin er der wurm⸗ 
In Seife Moral ber —* des — 
ben Spiegel vorhält; ben 
5 — »Monsieur de 
Camors< ve das Schauipiel > Julie« 
(1869) und ben Roman »Julia de Trö- 
coaur« (1872), welcher einige Jabt re pi 
ter A er Fr 
Sphinx< au anra rore 
te; ferner den Fi as ate« 
(1 3) und als bie — Romane: 


emme« ( 
— ee F. mit ven Erfolg 
das f — Proverbo⸗, d. h. das ie 
— molett, in welchem ein 

en Perfonen — eine ſprich⸗ 
wire 


abrung, einen Grund⸗ ober 

aß bed gemeinen Lebens erläutert 

= —E sale jehören:: »Le 
Pour et le Contre« (1854), ein Muſter 
ber Gattung; »Le cheveu blanc«, »La 


Dialog | »Mad.Gil 
'»Le capitaine 


229 


partiedes dames«, »Le fruit defendu«, ° 
Acer ee 

t ziemlich zurüdgezogen zwar 
——— Teil des ehee ber in ſei⸗ 
ner — imat. Seit 1862 
iſt er Mitglied der Alabemie. 

Seval (pr. fewal) Bl franz. 
manjchriftfteller, geb. 27. Sept. 1 Fu 
Rennes, wibmete fi) dem Advokaten 
ruf, —5 — aber nach dem erſten Pro⸗ 

rt hatte, auf und ging 
Paris, m ie: auf From 

Di fin Slüd zu ve rſuchen. Nach man: 

J Enttäuſchungen und Schwierigkei⸗ 
en veröffentlichte er 84 i 6 ber »Revue 


de Paris« feinen erfien Roman: »Le 
club des Ph * auf welchen bald die 
»Chevaliers ente, dann im 


»Courrier Frangaine ber »Loup blanc« 
(1843) und unter dem Pfeubonym Fran: 
ci3 Trollope bie »Mystöres de Lon- 
dres« (1844) folgten, bie durch ihre Dr 
nende und aufregende Konzeption bie Lee: 
welt kaum minber als Sues »&cheimnilie 
von Parid« in Bewegung festen und bem 
Berfafler bie — aller Journale öff⸗ 
neten. Es folgten zunãchſt: »Le fils du 
diable« (1847), »Quittance de minuit« 
unb »Les amours de en 1847); 
bann, nachdem er 1848 als retone 
gegen bie Republik gelämp Hatte, eine 
wahre Flut von Romanen febenen Jeitu In 
vier zugleid i in vier — 
ra N Er en einer 
ten Derfiefungegabe, t bie 
wohl — ins Flüchtige, aber nur ſelien 
in das ganz Banale und Seichte ausartete. 
Bir nennen davon: »Fröre Tranquille«, 
»Le Bossu«, >» nuits de Paris«, 
»Les puritains ( d’Ecosse«, »Les mous. 
quetaires du roi«, »Le bonhomme Jac- 
ues«, »Cotillon Ile, »Mauvais caur« 
fämtlidh auch dramatifiert und aufge⸗ 
hrt, darunter ber »Bossu« mit unge: 
rem told); ferner: »Alizise Pauli<, 
blas«, »Lestueursdetigres«, 
»Leshabitsnoirs« »Roger Bontemps«, 
Fantöme«, »Maman 
Leo«, »L’avaleur de sabres«, »Lareine 
des 6p6es«, »Contes bretons«, »La rue 
de Jerusalem«, »L’hötel Carnavalet«, 
»L’homme du gaz«, »La tache rouge«, 





230 


eigen 5 & Ditönhngigau ie 
pere u. a. (durchgängig auch in bie 
meiften fremben Sprachen Serie t). Seit 
ben 70er Jahren hat ſich ber bis bahin 
ziemlich weltlich gentanle Dichter, der in: 
— Präſident ber Sociêto des gons 
e lettres und Bizepräfibent ber Geſell⸗ 
ichaft ber Thenterdichter geiworben war, 
mit fchwärmerifcher Begeifterung bem 
Ulteamontanismus in die Arıne gewor⸗ 
En Schriften aus dieſer letzten Periode 
nd: »Les Jésuites« (1877); »Les éta- 
pes d’une conversion« (1877); » 
merveilles du Mont St. Michel« (1879); 
»Pas de divorcel« (1880); »La pre- 
miöre communion« (1880) u. a. 
en (ir. fäDoh), Ernefte, franz. 
riftſteller, 16. März 1821 zu Pa⸗ 
rio, geft. 29. Oft. 1873 daſelbſt; war von 


ſchiedenen — der Hauptſtadt und 
te 1858 feinen berüchtigten 


1061); »Un d&but à 1’O 
ebterer mit einem Vorwort, worin fi 
pegen ben Vorwurf unmo⸗ 
enzen zu wahren ſucht; 


bem Roman »La comtesse de ; 
ou les mœurs du jour« (1867), worin 
er ben heuchlerifchen Anſchein gibt, 
jelbft unter die Doraliften gegangen zu 
fein, in Wahrheit aber in feine füntt: 
li rechneten Schilderungen nur zur 
Unſittlichkeit anreizt. Seine letzten Pu⸗ 


Feydeau — 


ber, dän. Dichter, geb 


Fibiger. 


blifationen find die Schmähfchrift »L’AL- 
lemagne en 1871. pressions de 
voyage« (1872) unb »Thöophile Gan- 
Ger 1)ge — (1874 = 
er,i)ZobannesHenrilZau: 
. 27. San. 1821 
als Sohn des Gymnaſialrektors zu Ny⸗ 
fiöbing, ftudierte von 1837 an Theologie 
in nhagen und wurbe nad) beflande: 
nem Eramen 1850 Hofpitalprebiger und 
Kollaborator amı Gymnaſium in Haderbo⸗ 
leben, 1859 Sarnifonprediger in Kopen- 


Les —F und 1874 Pfarrer in Vallenſved im 


mt Sord. Seine erſten ee 
Arbeiten beivegen fich auf reliaide: ibli⸗ 
ſchem Boden und halten ſich auch ganz 
an ben Stil der Heiligen ift, fo bie 
Trauerfpiele: »Jephtas Datter« (1349), 
En : * ek en den Dö- 
er« ‚die ſich, abge vom Stoff, 
— um Bar großen — willen 
bie Sumifientragdbte >Kors og Kjärli- 
te Familientragödie > 0 - 
ans — = — *— — 
verſifizierte ungen: »Nogle 
agn« (1865) und De re Dichtun⸗ 
— os, Hedin, Helmas Död (eine 
—— m griechiſchen at unter 
Titel: »Den evige Strid«e (»Der ewige 
Kampf«, 1868). Dieſe weltlichen Dich⸗ 
tungen gab er unter dem Pſeudonym 
Dioboros, das er auchfũr »Graabrode- 
ren«< — Franziskanere, 1880), eine 
Erzählung in 16 Gefängen, welche in ber 
Reformationgzeit fpielt, beibehielt. Bon 
biefen Dichtungen, in benen er mit 
roßer Affimilierungsgabe in bie Zeiten des 
Itertums und Mittelaltere zu verjeben 
wußte, haben » Johannes ber Täufere und 
»Der ewige Kampfc ben meilten Beifall ge: 
wonnen. Seine übrige Muße wanbte er 
namentlich ben altheibnifchen Religionen 
zu, über bie er verjchiebene Eſſays, fo über 
»Nordifche Mythologie«, bie »Kalavala« 
und bie »Zendaveſtac, ſchrieb. Gegenwär: 
tig iſt er mit ben Hieroglyp chaftigt. 
Der reichbegabte Dichter hat aber auch 
durch ſeine zwei großen Predigtſammlun⸗ 
gen: »Juletiden« (»Weihnachte, 1875 
unb »Paasketiden« (»Oftern«, 1875 
Pen und eingreifend gewirkt und ſich 
durch ben Haß der bemofratifden Bars 





Fichte — Figuier. 


tei in ſolchem — 
iſterium und der 
ins Mittel legen mu 
2) Elfriebe, ‚Bi, n, Roman! 
rin, geb. 17. Juli 1834 als 


ler, atete ih 1 
viele wiſſenſchaftlichen Arbeiten befannten 
Ark het —— ——— — Rarh. 


terarif 
—— 


—* erlebte. — an ige 


en, baf das 
Cildef vr von Seeland 


riftftelle: | fe 
ter eines 


— been 2” nie ihrer leichtfli 
e Erzeugnifie ihrer 
gar enaut folgen On »He- 
dens Hemmeligheder« ok Geheim⸗ 
Bi 
— 
———— » Der ſchwarges tephan«, 
1879) und endlich den Roman — 
ee en 
Are ent ihres S Items et 
ihre blungen gern ben jü ** 
— das Vo —* gewaͤhlt, fo 
— ſich dem ſozialen Leben 
Sr Schichten zugewandt. Blüd: 
Erfindung, feine Beobachtung unb 
Fr der Diltion zeichnen dieſes 
* — entſ ne antirea⸗ 


gſter Ze 
fie auch —— ſozi Be —— € 
* Wort mit 20 et lille Ord es 
Cor ein Hein Bor er 

Frau« ergriffen m 
Wärme unb —— al ea 
iten entgegen: 


ſchreitungen 
En erhielt fie vom Kömg von 
ein ee gt. 
; Herma 
ge 18. es 1 
.1879 in 


231 


1867 in ben —— getreten, in Stutt⸗ 
gart nieder. %. nimmt in der Philoſophie 
eine Vermittlerftelle zwiſchen entgegenge⸗ 
em,» Richtungen ein und tritt in einen 
Sweifet ea en Zar 

Santberftifcgen —* en — 


durch Er er in einen en borzu 


dme 
chologiſchen Werken gegen bie —* 
ſtiſche Schule —— — Wir nennen als 
bie wichtigften: » Beiträge — 
der neuern Philofophie« (2. Aufl. 184 1); 
»Über — ſatz, Wendepunkt und 
heutiger ® ilofopbie« (1832-36, 3T 0); 
»Rel und Philoſo en ihrem gegen 
Ei Itniß« ); »Die 
Keen chkeit u — N cken 
ortdauer« (2. Aufl. 1855); »Die ſpeku⸗ 
ative (d846—A7, 3 2 Yale; 
om ber Ethif« ( 185053, 2 Bde 
»Anthropologie« (3. ER 1876); al: 
hologiee (1 73, 2 Bde); »Die 
e | Seelenfortbauer und bie Weltfelhung bes 
eg} (1867); »Vermifchte Schrif⸗ 
ten« (1869, 2 Ehe); »Die —7 — N 
anficht und ihre Verechtigung« (187 
ar neuere — 1878 ) 
ch gab er heraus: »J. G. Fichtes Leben 
— eaide Br äfel« (2. Aufl. 


1862, 2 G. tes na 
iafſene eh ars Gr —— 


it A — Aa fände Bette us. 


„ine (pr. fisiep), 1) Louis, franz. 
riftſteller, geb. 45, Tebr. 1819 zu 
Montpellier, ftubierte bafelbft und ser 
bet feit 1853 eine Profeffur an ber 

de den zu Paris. 1855 a = 
auch bie Ar des ne ll 


232 


boyer für bie Unſterblichkeit ber Seele 
(7. Aufl. 1878); »Vies des savants 
illustres« (3. Aufl. 1879, 5 eh »Les 
merveilles de la sciencee (1867—69, 
4 Bbe.); »Les grandes inventions dans 
les sciences etc.« (6. Aufl. 1879); »Les 
merveilles de l’industrie« (1875, 4 
4 Teile); »Connais-toi toi-möme«, Ele 
mente der Bhnfiologie (1878). Unter 
dem Bu Le »Le tableau de la na- 
ture« (1862—73, 10 be.) veröffent- 
ide er endlich eine Reihe natur dicht 
li — in popul —*8 ng, 
die zahlreiche Auflagen erlebten. Seit 
1856 gibt er auch bas weilverbreitete 
»Ann6e scientifique et industrielle« 
raus. Neuerbings (1875) verfuchte er 
ich mit einem rohen Schauſtück: »Les 
six parties du monde«, auf ber Bühne. 
95 Juliette, geborne Bouscaren, 
Gattin des vorigen, geb. 1829 zu Montpel⸗ 
Vier, geft. 6. Dez. 1879 in Paris; hat fi 
als Schriftftellerin durch anmutige Novel: 
len und gen befannt gemadht, 
von denen wir bie »Nouvelles languedo- 
ciennes« (1860), »Les seurs de lait« 
180 »Le gardien de la Camargue« 
‚»La predicante des Cöven- 
nes« (1864), »L’Italie d'après nature« 
(1868) ei Auch famen meh: 
tere Luſtſpiele von ihr, 3. B.: »Les pelo- 
tons de Clairette« (is7), »La vie 
brüle« (1872), »Le pied-&-terre« 
—— »Les pilotes de M. Brancola« 
1874), »Les deux cornets« (1877) u. a., 

jowie die Dramen: »Le presbytöre« 
1872), »L’enfant« mo und »Barbe 
'or« (1876) zur Aufführung. 

Filon (pr. Long), Augufte, franz. Hi⸗ 
ftorifer, geb. 7. Zuni 1 u Parie 
geft. 1. Dez. 1875 bafelöf; erhielt 1840 
eine Stelle an der Normalichule zu Pa⸗ 
ris, warb 1853 Profefior der Gefchichte 
an ber Fakultät ber Wiflenfchaften zu 
Douai und 1858 Infpektor ber Alabemie 
in Baris. Seine benz lihften Schriften 
find: »Histoire de I!’ * au XVI. 
aiòcle⸗· (1838, 2 Bde.); > a 
matie francaise sous Louis € 
(1843); »Du pouvoir spirituel dans ses 
rapports avec l’ötat« (1844, Preis 
ſchrift); »Histoire de l’Italie meridio- 


Filon — Yinlay. 


nale jusqu’A la conquete romaine« 

849); »Histoire du senat romaiu« 
1850); »Histoire de la d&mocratie 
ath&nienne« Gr »L’alliance ang- 
laise au X sidcle« (1860) ⁊c. Auch 
bat er »Kl&ments de rhötorique fran- 
caise« (8. Aufl. 1865) und »Nouvelles 
narrations frangaises«e (12. Aufl. 1874) 
—— Sein en 
Gabriel F., geb. 1835, ehemals Lehrer 
bed kaiſerlichen Prinzen, hat unter bem 
N "eere Sanbrie verfchiebene 


N Öffentlicht. 

‚|. Jerrold. j 

1, $ulius, Dramatiker und 
S 3. Juni 1809 zu Leip⸗ 
zu Maärz 1879 in Wien; bebü- 
tie n .n feiner Vaterſtadt ale Schaus 


—5* unter Theodor Küftner, führte 
nn ein Wanberleben, daß ibn 1 
nad Berlin und von da 1842 nah Wien 
führte, wo er Engagement bei Direktor 
Carl, dann am Theater an ber Wien nahm 
und fortan blieb. Als Dramatiker kulti⸗ 
vierte er mit befonberm Glück das Volles 
ſtück; zu den beliebteften feiner eu 
hörten: »Fanny, bie ſchieche Nuße; »Wie 
mans treibt, fo gehts⸗; »Der Schufters 
Miele; »Die Tugendfündee u. a. 
Finlay (ipr. leh), Ge or8t, engl. Hi⸗ 
— geboren um 1 in tt⸗ 
and, geſt. 26. Jan. 1875 zu Athen, wo 
— — — Ihe gu 
n iers, begab er n 
als Mitlämpfer ch Reihen des griechi: 
hen Aufftands, und fein Name glänzt 
neben benen von Lord Byron, Church und 
andern Philhellenen. Er ftieg zum Grab 
eines Dberften auf und machte nach bem 
Krieg das neue Königreich zu feiner neuen 
eimat. Er kaufte Land in Attila, machte 
ich mit allem Griedhifchen vertraut und 
nahm tätigen, ernften Anteil an dem öf: 
— Leben in freiſinniger Weiſe, was 
hn auch mit König Otto in Zuſammen⸗ 
ſtoß brachte. Zugleich lieferte er lange 
Sabre hindurch Berichte über Griechen 
land für die »Times« und Auffäte für 
bie »Saturday Revieiwe, jo als Ver⸗ 
mittler zwiſchen England und Neuhellas 
bienend. Keineswegs [hmeichelte er feinen 
neuen Mitbürger, oft bedite er Fehler 


Fiſcher. 


auf; ihm blieb bis — Tode die Achtung 
aller Parteien. Er beſchloß, mit grober 
Ortöfenntniß auch ber Ne enlänber, bie|u 
Geſchichte Griechenlands feit Alerander 
b. Gr. zu ſchreiben, und vollendete ftüd- 
ao fein Werk. Es erfchienen: »Greece 
under the Romans« (1844); »History 
of Greece and Trebizond« (1851); 
»History of Greece under Othoman 
and Venetian domination« (1856); 
»History of the Be oHiet and Greek 
empires« (18 »History of the 
Greek revo a: ———— Schon uber 
erihien die Schrift 
dom and the Greek nation« 1. (1830) 
Bon ihm jagt die »Saturday Reviewe: 
Als ki trag ur allgemeinen Ge 
te Br griechifhen Nation, als ein|e 
en biejeni ipen, welche bie grie: 
2*— mit 
nein oder auch mit dem Brand 
ne Korinth Io Bose — ‚it Fin⸗ 
epochema 
feinem Fe erſchien als Geſamtwerk, un⸗ 
ter ber Autorität ber Univerſitäten Cam⸗ 
—— a. — ſelbſt 
urchgeſehen: »Hisſtory of Greece, 
ee its conquest by the Romans to 
lan (1 —— Bde.). Bi 
ann eg ter, 
— F Gi üßen in 
Bü 8 nn immermann®. 
ige in feinem Heimatsdorj hatte er ne 
ben ben ya ber Dorffchule Gele er 
keit, in Latein, Muſik an Naturgefchichte 
unterrichtet zu werben. Nachbem er bier: 
auf das Schullehrerfeminar in Solingen 
befucht Batte, fand er un SE 
Lehrergehilfe und konnte erft nach diefer 
Zwiſchenthaͤtigkeit die Univerfität Tübin- 
gen befuchen , wo er fich beſonders ben 
naturmwiffenfchaftlichen. und phitefepbijg- 
aͤſtheti chern zuwandie. Nachdem 
er hierauf in Ulm und Stuttgart in ver⸗ 
Khiedenen Lchrftellungen thätig geweien 
war, promovierte er in Tübingen zum 
Doktor ber Philoſophie und lebt jetzt in 
— als Profeſſor an der Oberreal⸗ 
ſchule. Fiſchers »Gedichte ⸗ (1854) und 
Neue dichten (1865) erwarben fi 
bei ihrem Erſcheinen ungeteilten Beil 
durch den echt Iyrifchen 


ie 


ber Schlacht von | 1824 


ach . fih 1850 als Privatdozent in 


nisſchlag, ber | deutf 


233 


fie belebt; auch die politifchen Klänge be- 
u en fompathifch wegen ihrer tme 
Unbefangenbeit. Die jpätern Samm⸗ 
Tinsen: »Den deutichen — uen« (1869) 
und »Aus frifcher A ( ee: ae 2 


ER ne ol Dramati (a 

iebri ufene 
1863; t * Gehen aufene, 
1868) hatte F. 


lorian Geyere, 
Marimilian von Merito«, 
nicht ganz benfelben Grfolg, weil ein ber: 
ſchwang von Rhetorik den ſtrammen bra- 
matifhen Nero lähmt. Dagegen ift ber 
Liedercplluß »Merline (1877), dem bie 
Neuen Lieber« — vora ingen, ein 
ir when den al u Ge Ehen 
ift die naturpſycho je 
»Aus dem Leben der — < (1863) zu 


twähnen 
2) Bus, Philoſoph, 23. Sn 
zu Sandewalde in Schlefien, ſtu 

biertefeit 1844 auSeipäig unb Halle Hilo 
ſophie, Philologie und Theologie, = 
ilo: 


wurbe 1856 als Profeſſor der 
an g von bier 


e nah Jena berufen und 
era: in BEER EHEN nA eibelberg, 
wo er noch gegenwärtig wirkt. Bon feinen 
Schriften erwähnen wir als dDiebebeutend- 
ften: »Diotima, bie Idee bes Schönen« 
(1849); die ausgeze Br — der 
neuern Philoſophie« (4802 - 72), fein 
— —— von dem ie * 

zum Teil in wiederholter Auf⸗ 

Tage, tl erfehienen: »Akademiſche NReben« 
(1862) und ale fern fe Are ee 
werk: »Syſtem ber Logik u EN 
oder Wiſſenſchaftslehre⸗ IR aut 186 
Er ſchrieb außerdem: »Schillers ehe 
fenntniffe« (1858) und »Schiller als Phi⸗ 
lofopb« (1859), worin er des Dichters Per⸗ 
fönlichkeit vom —— * —— 
punkt aus zu erflären ſucht —5 
von Verulam« (2. Aufl. 1875 Kants 
Leben und bie runblagen feiner Lehre« 
ei »Leſſings than ber ale (2. 

Aufl. 872); »Baruch Spinozas Leben und 
Charaktere (1865); fiber be Entftehung 
und die Entwidelungsformen bes Wibes« 
Ku »Soethes Fauft. Über bie Ent: 

ebung und Kompofition bes Gedichts« 
(1878) und »teifing als Reformator ber 
Literature (1881, 2 Bde.). 








234 | Fitger — Ylammarion. 


Sitger, Arthur, Dichter und Maler, 
geb. 4. Okt. 1840 zu Delmenhorſt im Groß: 
—— Oldenburg, Sohn eines Poſt⸗ 
m , beſuchte das dortige Gymnaſium 
und entſchloß ſich zur fünfiferi hen Lauf: 

n, zu welchem Bwed er ald Adept ber 
Hiftorienmalerei 1 auf ber Alas 
bemie in München, 1860—63 auf der zu 
Antwerpen weilte. Nach verfchiebenen 
Reifen und längerm Aufenthalt in Paris, 
Wien und Berlin Tieß er fi 1869 in 
Bremen nieber, wo er faft ausfchließlich 
mit monumentaler Malerei ſich beichäfs 
tigt und eine Anzahl sen Arbeiten 
[Banbaemiibe in der St. Rembertifirche, 
Te To si 
ausge ; ne male i 
tun ß durch Cornelius und Genelli be⸗ 


I ‚ 

eingeführt (1873); auch fein lyriſch-epi⸗ 
ſches Gedicht »Fahrendes Bolk« (2. Aufl. 
1 ) wurde wegen bes frifchen Tons 
und ber glüdlich getroffenen Stimmung 
mit Beifall aufgenommen. Einen 
durchſchlagendern Erfolg hatte das Effelt- 
& »Die Hexe« (1876). Das neuefte 
Wert bed Autors enthält Gedichte und 
trägt ben Namen »Winternächte« (1880). 
En RE 
iben wir von ihm: »Bausgefchichte bes 

Bremer Doms« (1876). = 
erald, Percy Heibrington, 
engl. Schriftiteller, geb. 1834 zu Fane 
Valley in ber iriſchen Braffhaft Louth, 
Ne in — en englifchen len 
egium Stonyhurft erzogen, ftudierte er 
in Dublin, wurbe Rehtöanpalt unb Kron⸗ 
profurator. Er hat zahlreiche Romane vers 
faßt, 86 nicht ohne Beifall blieben. 
n ing war: »Never forgotten« 


(1865), doch Aue erft »Bella Donna« 
allgemeineres A ey. Alle fuchen, nicht 
nur erfolg, ben Leſer zu unterhalten; 
bleibenden Einbrud zu machen, ift ihnen 
kaum verliehen. Außerdem bat F. eine 
Reihe litterargeichichtlicher Werke geliefert, 
Me Biograpbien von Daniel Sterne 
f), id (1868), nfbe 


In 





1871), be Dr. W. 
orgery«, 1865), Alexandre Dumas 
Gi 3) x. und die Werke von Charles 
mb (1875, 6 Bde., mit —— 
herausgegeben. Auch ſchrieb er: » The ro- 
mance of the Eng 6« (1874) 
und »Croker’s Boswell and Boswell’s 
studies on the life of Johnson« (1880). 
Sigpatrid, William John, engl. 
Kultuchiftociter, geb. 31. Hug. 1830 zu 
Griffinrath in der irifchen Groffcaft Kl: 
bare, lebt in Dublin. Zuerſt in einer 
proteſtantiſchen Schule erzogen machte er 
dann feine UniverfitätsRubien in dem ka⸗ 
tholiſchen Eollege von Elongowes Woob. 
Er ift einer der Friedensrichter ber Graf⸗ 
(haft Dublin, wurde 1871 zum Dok⸗ 
tor ber Rechte unb 1876 zum Profeflor 


ber — und Altertumskunde an der 
Royal Hibernian Academy ernannt, 


17 ber Künftleriamilie Kemble 
Dobb (A famous 


el | Seine Schriften befafien fich fait ausſchließ⸗ 


lich mit pen unb genießen viel An⸗ 
fehen. Wir erwähnen: »The — 
and correspondence of bishop Doyle« 
(nee Ausg. 1880); »The friends, foes 
and adventures of Lady Morgan«; 


noch |>Lady Mor her career, li 
ale (1 


and personal« (1860); »Lord Edw 
Fitzgerald and his betrayers«; »The 
sham squire and the informers of 
1798« (von welchem Werk 16,000 Erem- 
plare verfauft wurden); »Ireland before 
the Union«; Irish wits and worthies« 
(1873); »Lifeof Charles Lever« (1879); 
»Historic disclosures of the da 
Tone and Emmet«. Außerbent jet er 
viele Brofchüren Dos etc beuben 
unb Beiträge für Zeitſchriften geliefert. 
Slammarien (ipr. ring), Samille, 
franz. Aftronom und Schriftfteller, geb. 25. 
ebr. 1842 zu Montigny le Roi (Haute- 
e), ur peingig zum Prieſter be⸗ 
ſtimmt, trat 1858 als Schülerin das aſtro⸗ 
nomifche Obferpatorium, übernahm 1865 
bie Rebaltion bes »Cosmose«, 1865 bie des 
wifienjchaftlichen Teils bes »Sidcle« und 
erwarb fich zu gleicher Zeit durch Öffentliche 
Borlefungen über populäre Afttonomie 
einen gewifien Ruf. 1868 machte er zum 
Stubium ber Feuchtigkeitsverbältniffe unb 


nd | der Auftfirdömungen in ben obern Schichten 





Flammberg — Floquet. 


ber Atmofphäre einige Ballonfahrten mit. 
als —— bat er eine außerordent⸗ 
He für Verbreitung na⸗ 
—— icher Kenntniſſe entwicelt, 
doch folgte er dabei früßzeitig einer ge⸗ 
willen myfifcen Richtung 9 mb blieb 
ſelbſt vom Spiritismus unb ähnlichen 
bungen nicht unberührt. Yon ſei⸗ 
riften erregte beſonders »La plu- 
es mondes habit&s« (25. au 
17) ungemeined Auffehen unb wur 
in faft alle lebenden Sprachen über: 
jet (eutſch 1865). Wönlichen, au 
batten: »Les mondes imaginaire 
les mondes r6els« (13. Aufl. 1875); 
»Dieu dans la nature« (11. Aufl. 1874, 
beutfch 1870). Außerdem jchrieb er: Lil 
merveilles c&lestes« (6. Aufl. 18089) 
»Contemplations es (1868); 
»Vo abrions« deutſch be: 
in Mafius’ le 1872); 
es et lectures sur l’astronomie« 
(180879, 8 Bde.); »Histoire du ciel« 
1872); >L’atmospharee 2.Aufl.1872); 
— de — (187 F »Rébcits de 
Lumen, histoire d'un com&te« 
der); . terres du ciel« (2. Aufl. 
Astronomie populaire« (1880). 
mmberg, Gottfried, f. Ebrard. 
rt ( px. ohbär), Guftave, franz. 
— — — zu 
1880 daſelbſt; war 
eſehenen und ver⸗ 
— anfangs eben⸗ 


— ig sr ihm be onde 
re dienten. Vieſer Bi 

ar Richtung fpäter entfagenb 
wandte er ſich ber entgenengejebten te 
inbem er nun bas wirkliche Leben auf 
forgfältigfte Aa de bemüht war. 
—— dieſer ——— n war der 
Roman » Madame Bov * 7, deutſch 
Zur ber ungemeines Au ſehen machte 
That als bahnbrechend für bie 
ge ii m naturaliftifhe Schule ber 
bezeichnet werben muß. 
Es nieht — —5 — einer »Un⸗ 
derſtandenen⸗ — rovinz, welche der 
Dichter mit der unerb Erin Ratuetrene 


235 


und dazu mit einer fo überlegenen Kälte 
und Ironie ergäblt, daß dadurch bie tragi- 
fomifche, fentimentalsbitterliche Wirkung 
noch erhöht wird, Ein befonbers —— 
etwas ne he Kapitel bes Roma we 
Anlaß zu einer —— 
gung, aus welcher der Dichter indeſſen 
reich hervorging. Bald darauf — 
eine Reiſe na Tunis, wo er die Anres 
gung und ben Stoff zu bem hiſtoriſch⸗ar⸗ 
qaologiſchen Roman »Salammbö«(1862, 
beutf se empfing, der im großen Pu⸗ 
blitum wenig Anflang fand, bie Kritil 
ee vielfach befchäftigte Segenftanb 
“a felben ift ber Aufftand ber Mietstrup- 
egen re ur Zeit Hamilkars, 
ter von Hannibal, und das Ganze 
* —A bes innern und äußern 
Weſens ber alten Punierftadt, mit glän- 
zenber Pracht entworfen, aber 00 ohne 
wirfliches Leben. Späterhin erſchienen: 
»L'édncation sentimentale. Histoire 
d’un jeune homme« (1869), a u 
—— Roman als > 
varye, ber auf das Publikum Ann * 
radezu unbeimlichen Einbrudmacite; > & 
tentation de saint Antoine« (1874; 
deutich von Endrulat, 1874), ein geift- 
reicheß, aber ermübenbes philoſophiſch⸗ 
fulturgefejihttices Phantafieftüd; end: 
lich drei ſauber au Apeldh hrte »Nouvelles« 
18 Ein politifches Schaufpiel von 
e Candidat«, war auf bem Baube- 
—5* 1874 ohne allen Erfolg vor⸗ 
9 egangen. Durch dieſe wieberbolten 
ulchungen verbittert, auch vom Gang 
” et ichen Dinge niebergebrüdt zog 
ſich 5: ganz in die Einfamteit zurüd und 
ſchrieb noch ben menfchenfeindlichen und 
‚| unerquidlichen fatirifhen Roman »Bou- 
vard et P£ouchet« (1880), nad) befien 
Vollendung er bald ſtarb. F. war bei allen 
Abfonberlicfeiten eine hochbegabte und 
wahrhaft vornehme Dichternatur, dabei 
von edlem und — und 
ſeltener Originalität; | n Stil ift durch⸗ 
aus ns und — aſſiſch⸗ muſterhaft. 
Jules, f. Champfleury. 
a (fr. “), Amable, franz. 
Gelehrter und Geſchighiſchreiber geb. 
Juli 1797 zu Rouen, ſtudierte in Caen bie 
echte, tie fih bann in feiner Baterftadt 





236 


nieber und wurde 1839 zum Torrefpons 
dierenden Mitglied ber Akademie ber In⸗ 
—— Seine Studien erſtrecken 
iich vorzugsweiſe auf feine engere Heimat, 
die Normandie, fo in ben »Anecdotes 
normandes« (1838), ber »Histoire du 
arlament de Normandie« (1840—43, 

Bde.) und in den »Etudes sur la vie 
de Bossuet« (1855, 3 Bbe.). Beide letz⸗ 
tern Werke, denen fi noch die Schrift 
»Bossuet, precepteur de Dauphin« 
(1864) anfchloß, wurben von der Akade⸗ 
mie preisgefrönt. Auch gab F. 1828 die 
»(Euvres insdites de Bossuet« heraus. 

Iygare« Garien, f. Carlen 1). 

s ar, Lubwig, Dichter, geb. 24, 
Dez. 18280 zu Wien, bejuchte Die bortige 
Hochſchule, um ſich für den Staatsbienft 
vorzubereiten, ergriff dann aber aus Nei⸗ 

A — — 


DREIER 
Rovellen« (1854), jein »Boetifches Bil 
bud« — ——— enthaltend, 
I a ih mit feinem Bruder 
dolf berausgegebenes »Novellenbuc« 
1863) und fein »Beethoven« (Legenden, 
870) enthalten Schönheiten erften Ran⸗ 
ges; bagjelbe gilt von ber epifhen Dich⸗ 
tung »Clara von Viſſegras⸗ (1847). 
Fontane, Theodor, Schriftiteller, 
ge 30. Dez. 1819 zu Neuruppin in der 
ar® Brandenburg, verlebte feine Ju⸗ 
end zu Swinemünde und fam mit 13 
ahren nach Berlin auf die Gewerbichule, 
ernach trat er bei einem Apotheker in bie 
hre; aber die in Berlin, fpäter in Dres⸗ 
ben und Leipzig angelnüpften litterari- 
den — en verleideten m feinen 
eruf. Nach einer längern Reife in Eng: 
land (1841) ließ er ſich in Berlin als 
Schriftſteller nieder; feine litterarhiſto⸗ 


Flygare⸗Carlen — Fonvielle. 


ri nie Unterfuchungen führten ihn 1855 
wieder nach Englanb, wo er vier Jahre 
hindurch blieb. Seit 1860 Mitarbeiter 
ber »Neuen Preußifchen Zeitunge«, durch⸗ 
teifteer bie Provinz Brandenburg unblegte 
bie Refultate feiner Beobachtungen nie= 
ber in dem etjmograpbilch" biogeapbifchen 
Wert a Lan — ie Mark 
man (3. Aufl. 1874, 3 Bde.). 
Sein »Schledwig : bolfteinifcher Kriege 
und »Der m Krieg von 1868. 
187071, 2 Bbe.) find hervorgegangen 
aus einem patrioti ä-horographiigen de 
fud ber Schlachtfelder Schleswigs und 
Böhmens, ebenjo das Werft »Der Krieg 
gegen Sranfreihe (1873— 76, 2 Bbe.). 
loß baß hier F. feinen Zwed nicht völ- 
lig erreichte, indem er auf feiner Beobach⸗ 
tungsreiſe von Franctireurs gefangen g 
nommen und nach der Citadelle von Be⸗ 
ſançon — wurde, worüber er in dem 
Werl > egeaelon en. Erlebtes« (1870) 
berichtete. Gegenwärtig if F. Rebafteur 
und Theaterfritifer der »Voſſiſchen Zei: 
tung«e. Seine »Gedichte« (1851) und 
»Ballaben« (1861) haben weite Verbrei- 
tung gefunden, fte verbinden Formglätte 
mit aeg in_ben legtern atmet 
auch bie Poeſie ber »Stimmung«. Über 
das gewöhnlide Maß ragt bervor ber 
Romanzencyklus von der »Schönen Rofa= 
munbe« (3. Aufl. 1863). »Ein Sommer 
in Lonbone (1854), »Aus Englanb« 
(1860) und »Jenſeit bed Tiveeb« (1860) 
enthalten bes Verfaſſers englifhe und 
ſchottiſche Reiſeeindrücke unb ethnogra- 
phifche Beobachtungen. Seine lebte Ber: 
öffentlichung ift der Roman »Vor bem 
Sturm«, aus bem Winter 1812— 13 
(1878, 4 Bbe.). 

Sonvielle (ipr. tongwjän, Wilfrib be, 
franz. Schriftfteller, geb. 1828 zu Paris, 
war längere Zeit Lehrer ber Mathematik 
und wibmete fi dann ale Schriftfieller 
vollftänbig der Popularifierung ber Wiſ⸗ 
fenfchaften. Auch flieg er zu wiſſenſchaft⸗ 
lihen Zwecken wieberholt mit bem Luft: 
ballon auf und leiftete dabei Bemerlens⸗ 
wertes, wie er denn auch während ber 
Belagerung von Paris mit einem Ballon 
aus der Stabt entkam. Bon feinen Schrifz 
ten fanden befonders »Eclairs et ton- 


Forbes — Forreſter. 


287 


nerres« (3. Aufl. 1874) und »Les mer- | Brefie auf den Gipfel erhoben, ihr wahr⸗ 
veilles du monde invisible«e (4. Aufl. | Haft burchichlagenbe üteraeifie Bebeutun —— 


1874) weite Verbreitung. Außerdem nens 
nen wir: >L’homme fossile« Fr 
»Astronomie moderne« Ci a 
physique des miracles« (1872); »La 
de l’air« Sr er »Aventu- 
res a6sriennes« Kr 
du pöle Nord« Auch Fre eibe 
——— — veröffentlichte er, | T 
}2. : »La terreur, ou la Commune de 
aris« ee 5) ia republique sans 


Er chtbath, engl. Schrift | i 

b. 1838 in der ſchoitiſchen raf⸗ 

lebt meiſtens auf Reiſen 

— für Zeitungen über 

wichtige a niſſe. Aus guter Familie 

ierte er auf ber Univerfität 

— — fi) dann aus ju —— 

onnenbeit als gemeiner Soldat ans 

werben unb erlangte hierbei Kenntnifie, 

die ihm Bei feiner Sehen aueh ſehr 

wurden. Fuͤr bie »Daily Rews« 

er bas deutſche Heer 1870/71 vom 

bes Kriegs bis zu befien Ende; 

rihte find gefammelt als >My 

iences of the warbetween France 

engine aller ag — 

er: »Drawn from life« (187 de.), 

Ing (1879); ohieriag en - ser 

< ; 2 es through the 

ee 
ug iſt er in aͤhn igen 
jan. In Si 


en, in In 

baniftan. nn — 
Bon alten no find feine Berichte inter: 
eant; Haren Kup bat er —— se ejehen 
usb mit — we , Er er 
Hermor. wei er glänzend, fo 
in in ber re Seilberung ber! > 


(ipr. sblan?), Albany, 

Schriftfieller, geb. 1793 zu London, 

14. Oft. 187. bafelbfl. Der Sohn 

Rechtsanwalts, dachte er erft auf 
— en 

ule verlaſſen, 

wanbie BB bann Krle Rechtöpflege zu, 

bie er bald aufgab, Sie fr der Jour⸗ 

saHRit zu wibmen. hört er zu 

benen, Weide in tn ge — 2 


verliehen haben. m er 1 
für bie Blätter: meß«, 
Chronicle«, — Ma 
minfter Review« unb 
arbeitet, übernahm er bie Führung des 
te | lebtern Blattes, bie er bis 1847 mit höch⸗ 
.. — fotfüßete: Sohn Stuart Mill, 

— Landor, zoom Sorfter, 
Henry — rles Dickens gehörten 
u feinen Mitarbeitern. Später nahm er 
gie Stelle eines ftatiftifchen Schriftführers 
m Hanbeldamt an. Napoleon IH. war 
mit ihm perfönlich befreundet; er wurbe 
a nee Mitglied der franzöſi⸗ 
ker Alademie ber Moral: und politiichen 
iſſenſchaften. 1837 fammelte er — 
Teil em Arbeiten in ben Buch »Eng- 
land under seven administrations«. 
Bgl. »The life and labours of Albany 
F.< (1874) von feinem Neffen. 

Soräfammer, Peter Wilhelm, 
Altertumsforjcher, geb. 23. Olt. 1803 zu 
—X ſtudierte in Kiel unb Beipain, 

abilitierte ja 1828 an letzterer Univeke 
tät und bekleibet feit 1837 eine Brofelfur 
zu Kiel, Wiederholte, zum Teil * din 
Ar Reifen führten ihn nach Engla 

ankreih, Italien, Grie enlanb er 

leinafien bis —— 1 ze 73 war 
er Mitglied bes deutſchen Reichstags. 
Bon feinen Schriften, meift Fleinern Um: 
fangs, erwähnen wir als bie bebeutendern: 
»Bur Bean ed von Athen« (1833); 

Uenifa« (1837, Bd. 1); »Die Athener 
und Sofrated« aa); ; » Topographie von 
Athen« De »Be —— der Ebene 
von Trojae (1850); 433 
»Die Reinheit der — (1856); 

»Salkyonia« eo: »Die Wanderungen 
ber Fo« (1861); »Üriftoteles und bie ero= 
terifchen nn (1864); »Die Gründung 


»Morning 
ogajinee, »Mefts 
nn ge: 


Roms« ; 2Daduchos. Einleitun 
in das erh ndnis ber Mythen u 
Mothen 


ſprache Griehenlanbs« (1875); 
ee — (1879); — RR 


880) u. 

Serteher Alfreb Henry, engl. 
morift und Beichner, unter dem Sch ft 
ftellernamen Alfreb Crowquill be- 
kannt, geboren um 1806 zu London, wo er 





238 


26. Mai 1872 ſtarb; beffeibete die Stelle 
eines Notars 
16. Jahr für bie perisbiich BVrefie, warb 
Theodore Hools Geno »Humou- 
rist« und Witarbeiter an »Bentle ’gMa- 
— »Illustrated London News«. 

ne eignen Werke und die andrer illu⸗ 
ftrierte er mit Talent und Wig. Unter 
jenen find zu nennen: »The wanderings 
of a pen and pencil«, »Comic Eng- 
lish grammar«, > »Comic arithmetic«, 
»Phantasmagoria of fun«, »Picture 


7 — x. Joh L. Siferit i 
orſter, John, en iftorifer un 
un eb. 1812 ewcaſtle am 
Tune, geft. 1. Yebr. 18 6 in London, wo 
er fang e nelebt. Er war bem Beruf nad 
Rechtsanwalt, widmete fich aber hauptſãch⸗ 
lich der Litteratur. Seit 1855 war er in 
ber Verwaltung bed Irrenweſens ange: 
— erſt als Schriftführer, dann als Rat 
(commissioner). Fuͤr bie Geſchi der 
— Staatsumwãlzung von 
maßgebendem Wert ſeine Akten: »Sta- 
tesmen of the commonwealth of Eng- 
land«e (1831— 34, 7 Bbe.); »The arrest 
of the fire members by Charles the 
first< und »The debates on the 
remonstrance«(1860);»Sir John Bliot« 
(eine Biographie, 1 ). Vielfach war er 
an Zeitſchriften thätig; nach Didens’ Ab 
gang leitete er ein Jahr a u 
jugenblichen »DailyNemws« 
blatt »&raminer« bewahrte ihren * 
18 Jahre feiner Mitarbeit und während 
10 Jahren feiner Leitung ben früher er⸗ 
worbenen —— dem es ſeither bis 


— r »proiforiihen Sufpenfion« herabge⸗ 
iegen. In enger Freundſchaftsverbin⸗ 
dung mit ® Landor und ®idens, 


ſchrieb er deren Biograpbien: »Landor« 
N; ; »Dickens« (1871 — 74; sul 
(haus, 1872—75, 3 Bbe.), we 
Icptereß Wert durch die "Hinterbliebenen | ne 
von Dickens bervoll] änbigt wurde. Noch 
un mich« erwähnen: »Life of Oliver Gold- 
ae and 


eller, 
arg 


Forſter — 


ſchrieb ſchon ſeit feinem | in 


d a chte Schriften« 


Forſyth. 


dann (feit 1843), feiner Reigung folgenb, 
n Münden unter Cornelius Leitung ber 
Malerei, fühlte ſich pic aber vorzugs⸗ 
weife zu kunſtwiſſenſchaftlichen Forſchun⸗ 
gen bingezogen unb hat auf biejem Feld 


eine große und folgenreihe Thätigfeit 
entwidelt Sein fi Die — 
Dünen bis zur Stunde 
Schwiegerfohn Sean — zn lichte 
er: » — aus uls Leben« 
17 —3, 4 em Werk fich 


päter bie »Denfwürbigkeiten aus dem 
Leben von Jean Baul Fr. Richter« (1863, 
re .) en als ne haft: 


Kit —— Kun Kun as Br 
e der — 

5 — eichnen. 7 
N ationen 


ne fonftigen 
b: »Beiträge zur — 
nfgeihihte (1836); >Briefe über 

Malerei⸗ (1838); »Die Wanbgemälbe ber 
Et. Georgentapelle u Padua« (1841); 

»J. G. Dr ein Dichter: und Künſi⸗ 

lerleben« (1851); „Leben und Werke bes 
Fra Angel ba 5 (1859); »Dents 
m Baufunft, Bildnerei und 
Malerei« 185369 9, 12 Bpe. —— »Vor⸗ 
(1862); » Ber: 


ſchule der Kunſtgeſchichte⸗ 
1862); »Reiſe d 
Belgien nach Paris das unbe 180) 


die — »Raphael⸗ (1867—69, 2 
Bde.); un der italienifchen Kunf« 

—— , 5 Bde.); »Denkmale italieni⸗ 

EN Malereic (1870 - 80, Lief. 1—93); 

eter v. Sornelius« (1874, 2 Bde. ee — 

Auch vollendete er die von Schorn 

nene Überfegung von Vafaris »Leben Ber 

— Maler, Bildhauer und 

Baumeiſter« (1843 — 49, ) und 

verd Reifeblicher über Ben 

(2. 865), Deutſchlan es ae 

853) . ſowie »Gedichte⸗ (1 

ſeine ausgedehnten Reifen lieferte er — 

un fun ae Berichte in verſchiede⸗ 


- nt riften. 5 — 
N —9— jorſſeith) William, en 
Schriftſte eb. 181 


2 zu Greenod, 
lebt in rl r flubierte zu Gambri 
und wurbe 1839 Rechtsanwalt. Als fol- 
cher zeichnete er fich mehrfach aus, wurde 
auch Doktor ber Rechte, ſtändi Berater 
bes indiſchen Staatsratd, Regierungs⸗ 
kommiſſar für bie Univerfität Cambridge, 





Foncaux — Fournier. 


endlich nach zweimaligen vergeblichen Ver⸗ 
ſuchen (1865 und 1893) ins Unterhaus 
einzutreten, Mitglied für ben Lonboner 
Bahlbezirt Marylebone(1874). Aber bei 
ben Neuwahlen Ichnte er die Wieberan- 
— eines Mandats ab. In den orien⸗ 
ſchen Wirren waren ſeine Sympathien 
ziemlich antitürkiſch, aber aus Parteidis⸗ 
ziplin mußte er oft mit feinen konſervati⸗ 
ven Kollegen gegen feine ſprochene 
Meinung Rimmen. Außer vielem ſpeziell 
Rechtswiſſenſchaftlichen Haben wir aus 
feiner ffeder: »Napoleon at St, Helena 
and Sır Hudson Lowe« — »The 
life of Cicero« (1864, 2 : 
and novelists of the 
(1871); »Idyls and Iyries« (1872); 
»Hannibal in Italy« (biftorifches Drama, 
1872); »Essays critical andnarrative« 
(1874); » The Slavonic provinces South 
of the Danube« (1876). 
ur, Charlotte, ſ. Summer, Marie. 
der Gpr. fubihd, Paul, franz. 
riitfteler, geb. 21. April 1810 zu Bas 
ris, geft. 25. Jar. 1875 daſelbſt; wurde 
duch feinen Schwager Victor Dugo 
bie Litteratur eingeführt und ſchrieb teils 
allein, teil in Gemeinſchaft mit Dennery, 
Dednoyerd u. a. haupiſächlich für bie 
Boulevardbäthenter, deren Repertoire er 
um etwa 70 rn —— Run 
bi von fehr ungleihem un 
rs, —— Bleibend dürfte ſich 
von denſelben nur »Notre e dePa- 
ris« (nad) dem Roman von Bictor Hugo) 
auf ben Drettern behaupten. Als Tangs 
Kihriger Barifer Hauptlorrefpondent ber 
»Ind&pendance ec war F. auch in 
ber politifhen Welt ber franzöfifchen 
Hauptſtadi eine befannte Perfönlichkeit. 
Fouqer De Gareil (ipr. fupiäe dð taräij), 
Louis Alerandre, Graf, franz. philo: 
ſophiſcher Schriftiteller, {he 1. Mai 1826 


. con 


zu Baris aus einer alten Familie ber Bre⸗ 
** machte daſelbſt gründliche Studien 

widmeie ſich, na er auf Reiſen 
ſeine Kenntniſſe noch erweitert hatte, lit⸗ 
terariſchen und — Arbeiten. 
Bei den Wahlen für die Nationalverſamm⸗ 
tung 1871 unterlag er. Nach dem Frie⸗ 
den übernahm er die Präfektur bes De: 
partemenis Götes bu Nord, 1872 bie von 


s »Novels &dite 


239 


Seineset: Marne; 1876 wurbe er in ben 
Senat gewählt, wo er feinen Pla im 
linten Sentrum nahm. F. ift ein gründe 
licher Kenner der Leibnizſchen Philoſophie 
und bereitet feit Jahren eine neue unb 
vollftändige Ausgabe ber >(Euvres de 
Leibniz« vor, von ber biß jegt 7 Bänbe 
(1859—75) erfchienen find. Diefelbewirb 
auch fein vonder Afabemiegelröntes »M6- 
moire sur la philosophie de Leibniz« 
enthalten. Seine Befähigung bazu hat er 
durch verſchiedene Leibniziana und eins 
ie e Unterfuchungen bewiefen. Da⸗ 
in ae: »Lettres et opuscules in- 

its de Leibniz« (1854); »Nouvelles 


« |lettres eto esdeLeibniz« (1857); 
SLekires de Leibniz, Bonmuet Pelli, 


son etc.« (1859); »Refutation inédite 
de — ibniz« (1854); »Leib- 
niz, la philosophie juive et la cabbale« 
(1861); »Leibniz, Descartes et Spi- 
n0Za« ( 1863) u. a. Ferner hat man von 
ibm »Descartes et la princesse Pala- 
tine« (1862); »Hegelet Schopenhauer« 
(1862); »Goethe et son auyre« (1865); 
»Descartes, la princesse Elisabeth et 
la reine Christine« (1879) ⁊c. 
Fournier (ipr.fumieh), 1) Marc Jean 
Louis, gewöhnlich et genannt, 
franz. Bühnendichter, geb. 1818 zu Genf, 
eit. 9. San. 1879 in Baris; ftudierte in 
Kine Baterftabt und begab fd 1838 nad 
ris, wo er ſich der Schriftftellerei zu⸗ 
wandte und zwar anfangs als litterarilä- 
Friti FR itarbeiter an verſchiedenen 
Zeitſchriften. Später ging er zum dra⸗ 
matiſchen Fach über und übernahm 1851 
bie Direltion bes Theaters ber Porte St. 
Martin, bie er troß vielfacher Schwierig: 
feiten mit Glüd führte, biser 1868 letztern 
erlag und Bankrott machte. Ein ehedem 
ſehr Iururiöfes Leben beſchloß er in größ⸗ 
ter Dürftigfeit. Seine vorzü ae üh⸗ 
nenftüde ſind: »Les nuits de la Seine« 
1852); »Paillasse« (1849; unter bem 
tel: »Bajazzo unb feine Familie« auch 
in Deutichland ala effeftwolles Ruhrſtück 
befannt); »Manon Lescaut« (1852) und 
»La b&te de bon Dieu« (1854). 
2) Edo uard, franz. Schriftfteller, geb. 
15. Juni 1819 zu Orleans, führte in Pa⸗ 
ris das Lehen eines fleißigen, von ber Dfs 


240 


fentlichkeit zurüicigegogenen Gelehrten und 
nn dafelbft 10. Mai 1880. F. hat ih | 1 
befonders um bie Erforfchung ber Vergan⸗ 
genheit der Stabt Paris verdient ua! 
mit den Schriften: »Paris gend 
saique de ruinese (2. Aufl. 1 ; 
»[inigmes des rues de Paris« 1 
»Histoire du Pont neuf« (1861, 28be.); ; 
Daran que et legendes des rues 
are d 864) und »Paris à travers jes 
Fir es« (1876). Bon feinen ſonſtigen ziem⸗ 
[ic vieljeitigen Werken nennen wir: a. 
musique — lepeuple« (1847); » 
sar l’art ae Da au thöätre« 1829); 
»Histoire hötelleries et des caba- 
rets« (1850); >Un prötendent portu- 
au XVI. siöcle« (1851); »L’esprit 
es autres« (1855, 5. Au 1879) unb 
* esprit dans pistoire. (1857,3. Aufl. 


186 rag Ahern Me: Le soman 
berühmter ; »Le — de 
Moliöre« ka: a comedie de La 
Bruyäre« (1 2 Bbe.) 2c. Zu feinen 
ken — 


fientlihungen, g alu on das 


Biöclene er 109. 1874, 2 Bbe.); das 
(E72); — »Les siens chez nous« 
Be * »Theätre fran 


avant 
eben (1873). gie rigens bat 


Far (ipr. , — ante (Pfeubo- 
nym für Sriftoforo Bonavino), ital. 
Be oph, geb. 24. Febr. 1821 au egli 
Genua, widmete fi bem geiftlichen 
Stand und verfaßte eine italienijche Io 
wie eine lateiniſche Grammatik für ein 
von ihm felbft gegründetes Lehrinftitut zu 
Genua, legte aber bad Priefterfleid 1849 
ab, als es mit feinen inzwiſchen gereiften 
—5 iſchen Überzeugun RR nicht mehr 
verträg! r war, unb trat als Fühner, frei- 
mütiger — an als ber erfte und 
einzige feiner get, be ſcholaſti en den unb 
theologischen ihtung Ay den philoſophi⸗ 
ulen feiner Nation entgegen. 

Er veröffentlichte zunächſt; »La filosofia 
delle scuole i ee (2. Aufl. 1862), 


Fra Fufina — 


een del 


Francillon. 


wozu noch ein ⸗ Appendice« fam (2. Aufl 

1866). in welchem er als fühl denfenber 
Reh gegen den Neuplatonidmus Ma- 
mianis polemifierte; »La ragione del se- 
colo XIX.« (2. Aufl. 1859, Br): „I 


popolo« (3 

1864, frang. 1858); > io della 

storia del Cristianesimo dı De Potter« 

Überfeßung, — 2 Bde.) Auch 
tte F. ußrei Organ ge⸗ 


ihm bie Bro 
s hiloſophie an der 


u 
elbe Mamiani, ben er fo ſcha 
en, als Miniſter des Unterrichts au be 
brfan el ber Philoſophie an ber wiſſen⸗ 
Kong litterarifchen Afabemie au Mai- 
land. Groß als Detailtri 
miter, fand er nicht ganz biefelbe 
gen als er mit u mia Aonber engen 
—“ mit en ——— 
ngen 
»Letture sulla — — 
XVIL | moderna« (1863, 2 Bbe.); >» 
- del giudizio« —— 
ee worin er die Natur ber a priori 
* if en Urteile Kants erörterte; 
»Saggi di critica e polemica« (1871, 
3 Bde.); »Nuovi elementi di gramma- 
tica — ap alla lingna 
—— del 


ſtritiker und > 


iehu Cambridge und warb 
— Eine * ang war 
er Herausgeber einer juriſtiſchen Zettung, 


Ban wibmete er ſich A ee ber en 
ungen 


Owen’s ement« 368) und 
»Earl’s Dene« (1870), gingen Pe 
unbemerft vorüber. r bie beiden fol- 


enden, in benen —**— ren 
ih mit einem groben danı nad 
teuerlichfeit verbindet, wurden re bes 
achtet; es find: »Pearl and Emerald« 
(1872) und »Zelda’s fortune« (1873). 
e Stellung in ber Belletriftif war jetzt 








Francis 


emacht. Es folgten: »Olympia« (1874); 
SR dog and hie shadow« 33 
»Strange waters« (1878); »Queen Co- 

etua« (1880). Außerdem hat er vieles 

r Zeitſchriften geliefert. Noch find feine 
Skizzen aus dem Londoner Leben zu er 
wähnen: »National characteristics, and 
Flora and Fauna of London: (1872). 
Biele Lieder von ihm find in Muſit geſetzt 
und ſehr beliebt; für ben Komponiften 
Cowen bat er bie Terte für die Kantaten: 
»The rose-meiden« und »The cor- 
sair« geliefert. 

Francis (ipr. frannfiis), Francis, engl. 
Schriftfteller, geb. 1822 zu Seaton in ber 
Grafſchaft Devon, lebt in Twickenham bei 
London. Er bat fich durch eine Reihe von 
Romanen befannt gemacht: »Pickacki- 
fax⸗ (1853); »The real salt<; »New- 
ton Dogvane« (1859); »Sidney Bellew« 
(1870) u. a. ine Sauptthätigfeit ift 
indeffen auf bad Stubium ber Fiſche und 
bie fierung ber Fiſchereien gerichtet 


feine Schriften: »Fish-culture« (1873); 
»A book on anglinge (5. Aufl. 1880); 
»By lake and river« (1874) u.a. F. ıft 
ein Direktor des Aquariums in Brighton 
und hat vielfach für Zeitjchriften gearbeitet, 
aud in politifcher Richtung (antiruffifch). 
Stand, Adolphe, franz. Philoſoph, 
b. 9. Oft. 1849 zu Liocourt (Meurtbe), 
ierte in Nancy und Touloufe, wurbe 
1840 Profefior am Collège Charlemagne 
zu Paris, 1844 am Golltge be France und 
erhielt hier 1856 den Lehrituhl für Natur- 
und Bölkerredht. Seit 1850 war er zu: 
lich als Mitgliebderoberften Erziehungs⸗ 
be thätig; feit 1869 ift er Komman⸗ 
deur ber Ehrenlegion. Seine bebeutendern 
Schriften find: >La Kabbale, ou philo- 
sophie religieuse des Hebreux« (1843, 
beutfch 1844), »Le communisme juge 
par l’histoire« (3. Aufl. 1871); »Etudes 
orientalese (gegen ben Pantheisſsmus, 
1861); »R£formateurs et publicistes 
d’Europe« (1863); »Philosophie du 
droit ecclesiastique« (1864); — hir 
losophie mystique en France & la 
du Evi Tiece : Saint Martin et son 
maitre Martinez Pasqualis« (1866); 
»Philosophie et religion« (2. Aufl. 
Echriftſtellerlexilon. 


— Frankl. 241 


1877); »Morale pour touse (3. Aufl. 
1877); he et philosophes« (2. 
Aufl. 1874); »El&ments de morale« (d. 
Aufl. 1876); »Philosophes modernes« 
(1879). Überdies ift F. Herausgeber bes 
»Dictionnaire des sciences 
ques« (3. Aufl. 1881). 
Sale (ipr. feangfioa), Luiſe von, 
Scähriftftellerin, geb. 17. Juni 1817 in ber 
Nähe von Weißenfels in glänzenden Ber: 
hältnifien, verlor nach ihres Vaters Tob 
durch einen treulofen, leichtfinnigen Bor: 
mund ihr Vermögen und lebte dann im 
Haus ihre Oheims, bes Generals. Fran⸗ 
(ois. Als fie von bier zu ihrer Mutter zu: 
rüdfehrte, wurbe ihr Lebensgang ein ftil: 
ler. Sie blieb einfam, abgeſchloſſen von der 
Welt, oft and Krankenlager gefellelt, oft 
daran verweilend. Ihre Bildung ift durch⸗ 
aus autobidaftifch, und den ſchriftſtelleri⸗ 
chen Beruf ergriff fie mehr aus äußerer 
Nötigung ald au innerm Drang. Sie 
ſchrieb fuͤr Journale (anonym ober pfeu- 
donym) Feine Novellen, bie (1867, 1871, 
41874) gefammelt erfchienen und ſehr gün- 
fig aufgenommen wurden. Letzteres gilt 
mit Recht auch von ihren Romanen: »Die 
legte Nedenburgerin«e (1871, 4. Aufl. 
1878); Frau Erbmuthens Zwillinge 
fühnee (1872); »Natur und Gnade« 
a »Stufenjahre eine Glüdlihen« 
1877) und »Der Kabenjunfere (1879). 
Auch ihre populär - hiftorifche Schrift 
»Geſchichte ber Befreiungskriege 1813— 
1815« (1873) verdient Erwähnung. F. 
lebt zur Fi noch in Weißenfels. 
Fraukl, Ludwig Auguft, Vichter, 
geb. 3. Febr. 1810 I Ehraft in Böhmen 
von israelitifchen Eltern, gebildet auf dem 
Gymnafium zu Prag, hernach im Neu⸗ 
ftäbter Piariftenfollegtum und im Lyceum 
au Leitomifchl, lag in Wien dem Stu⸗ 
ium der Medizin ob, wurde in Babua 
zum Doctor medicinae promoviert, durch⸗ 
reilte dann ganz Stalien und erhielt, nach 
Dien plane ehrt, die Stellung eines 
Sekretär der dortigen israelitifchen Ge⸗ 
meinde, was ihn ın den Stanb fehte, 
ganz und gar ber litterarifchen Thätigfeit 
u leben (Rebaktion bes »Oſterreichiſchen 
orgenblatts«e und ber »Wiener Sonn 
tagsblättere). Im Intereſſe feiner Glau⸗ 
16 


ilosophi- 


u, 


242 


bensgenoſſen — wei Reiſen * 
Baldftina (1856 eh en n 
— mit Erfolg für dieſelben. F 
genießt feiner poetif —— a |e 


dienfte wegen das Ehrenbürgerrecht meh⸗ 
rerer (unter andern auch paläftinenfif 2) 
Städte und ift Profeflor der Afiyetif i 
ber Geſellſchaft des Wiener Mufikvereins, 
befien Direktion er 1851 übernahm. Uns 
ter feinen een find ber Balladencyllus 
»Das Habsburglied« (1832), die »Epi⸗ 
ſchen und lyriſchen en Ci (1833) 
und bie »Sagen aus dem enlanb« 
(1834) geſchmackvolle odufte. n dem 
(1836) geht fein Slug,am bödften: das 
geht fein Flug am en; das 
Orten »Don Juan b’Auftria« (1846 
deigt ihn als warm für Öferreich u 
tihland empfindenden Dichter. 
bemromantifchen Gedicht »Hachel« (1842) 
befingt er ben troftlofen Zuftand ber Ju: 
ben, bie, wie einft, fo auch jegt um das 
oldne Kalb tanzen; vu »Primatore 
Lin 7 Gefängen, 1864) fchildert in er- 
ke reifenber Weife Jubenverfol ungen. Auch 
ie — der Satire weiß F. zu ſchwin⸗ 
»Hippokrates und bie Cholera« 
109; ;»Hippofrates undbie Charlatane« 
»Medi und Mediziner«, in 
— Aufl. 1861), u. a. Noch 
find das »Helden⸗ und Xiederbud« (2. 
Aufl. 1863) und die >Ahnenbilder« (1864) | des 
zu erwähnen. Seine Reiſeeindrücke ” 
er niebergelegt teils in ben 
»Nach Serufalem« — und Aus 
Agypten« (1860), teils in dem poetiſchen 
en »Libanon« (1855). Zufegt 
öffentlichte er: »Tragif e Könige«, epi⸗ 
ide, fänge (1876), ſowie feine »Gefams 
melten poetifchen jerfe« (1880, 3 Bde.). 
Franzos, Karl Emil, Schriftfteller, 
geb. eb. 25. Oft. 1848 in einem Forſthaus 
ſſiſch⸗ Poboliens, hart an ber öfterrei: 
hifchen Grenze, als Sohn eines israeli⸗ 
tiſchen Bezirksarztes zu Czorskow in Ga⸗ 
lizien und einer er, wuchs 
in dem polniſch⸗ jübifcgen Caorskow auf | > 
und befuchte zuerſt die Klofterjchule ber 
a en Dominikaner, kam dann, 
nich feines 1858 eftorbenen Va⸗ 
ters, auf das deutſche 
Tzernowitz, wo er, ſeit 1 


nachten« (1880 


Franzos — Frauenſtädt. 


ib ewi d ſein Brot 
— ſelbſt ang höhere er a 


egung ber — — Eklogen in das 
(ung : Da er indefien 
ale —— re Sofmun n 
ftellung begen bu et die nz 
lologie als rotftubium Suchen — 
Fa fih nun (1867— 71) in ®ien und 
ber Rechtswiſſenſchaft, baneben mit 
——— le ——— umd P Sole 
Abi ubierend. 1868 vertrat er ala 
ter bie Wiener —— At — 
Berliner — — nbete 1869 
das beutfche Jahrbuch ⸗ —— 
(eine Art Kalender), ‚go fe fi 1871 age 
eines Aufruf an di a 
tenichaft einen Pro ch als »Aufwie 
zu, beftand glänzend bie Staatöprä 
praftizierte eine Zeitlang in feinem Beruf 
als Jurift, entf loß ey aber endlich — 
Schriftſtellerlaufbahn. &chft freilich 
war er auf die Journaliſtik angeiviefen, 
un in ®ien, dann 18 73 in Peſt, 
id eg ihm 1874 mögli wurde, fein Aus 
fommen als Sau er zu finden. Seit 
1877 lebt er in glüdlicder Ehe, den Win⸗ 
ter in Wien, ben Sommer und Herbft auf 
Reiſen —* die fi bisher auf 
EN Zeile Euro: bes Fultivierten und 
—— — (d. h. Rußland, 
Türkei und Ungarn), und 
ſtreckten. Die Werte bes fi 
tenden , talentvollen Verfaſſers haben 
Eingang gefunden in allen Kreifen und in 
allen Landen. Seine Hauptflärfe berubtim 
Ethnographiſchen, auch da, mo es ben Ro⸗ 
man in feinen Dienft nimmt. Bir nen 
nen: »Aus Halbafien. Kulturbilder aus 
Galizien, der Bufowina, Suüdrußland und 
NRumänien« (2. Aufl. 1878, 2Bde. ); Vom 
Don zur Donau. Neue 2) De She aus 
Salbafiene (1878, 2 Bbe.); 
von Barnowe«, Novellen (3. — Fe 
„gunge Liehee zwei Geichich ten (187 
ofchfe von Parma« Bei! teeinesj 
bifchen Soldaten (1880); »Stille Ge 
— Here«, Novelle (1880 


auf eine An- 


ranen ‚Suhius, philo ſophiſcher 
mnaſium zu riftfteller, April 1813 zu Bo 
2 völlig auf | janomwo im —X geft. 13. Jan. 1879 


Fray Gerundio — Fredro. 248 


in Berlin; fludierte daſelbſt erft Theologie, 
dann Bhilofophie, trat im Winter 184 
1847 zu Frankfurt mit Arthur Scho⸗ 
penhauer in nähern Verkehr und privati- 
fierte zuletzt in Berlin. Früher Hegelianer, 
machte er jich dann befonbers ald Haupt: 
vorfämpfer und Erläuterer bes Beam 
ten Frankfurter Philofophen befannt. 
Bon jeinen Schriften find Dorn beden 
Über das wahre Verhältnis der Bernunft 
e Eopenhaue ee Whilolophiee (BSH, 
penbaue ilofophie« (18354, 
neue Folge 1876); | enfchaft 
im ihrem Einfluß auf PBoelie, Religion, 
Moral und Bhilojophie« (1855); >Der 
Materialigmus; feine Wahrheit und fein 
rtum« (1856); > Briefe über die natür: 
he Religion« (1858); »Das fittliche Ler 
ben, ethiſche Studien (1866); >Blide in 
bie inteleftuelle, phyſiſche und moralijche 
Beli« (1869). Außerdem veröffentlichteer: 
, von ihm, über ihn« (mit 
D. Lindner, 1863), »Aus Schopenbauers 
bandichriftlichem wi: « (1864), »Scho: 
penhauer⸗Lexikou⸗ (1871, 2 Bbe.) und 
veranftaltete die erſte Sefamtausgabe ber 
Werke Schopenhauers (1873— 74,6 Bde.). 
ay Gerundie, ſ. Lafuente. 
o, 1) Alexander, Graf, poln. 
Luftipieldichter, geb. 20. Juni 1793 zu 
rowo in izien, geſt. 15. Juli 
1876 zu Lemberg; trat, von Hausleh⸗ 
um Tr erfolgreich unterrich: 
tet, 1 als Freiwilliger in das zu 
Lemberg formierte Ulanenregiment bes 
Großhetzogtums Warſchau ein, wurde 
1811 zum Adjutantmajor im 5. Regi- 
ment der berittenen Schügen ernannt 
und machte mit feinem ältern Bruder, 
Marimilian, den Feldzug von 1812 mit, 
erkrankte in Wilna am Typhus, geriet in 
zuffifche ae flüchtete aber und 
vereinigte fi) in Dresben während be3 
Waffenſtillſtands mit feinem Korps. 1813 
zum Stabsfapitän ber »großen Armee< 


ernannt, er mit den Trümmern ber: 
ſelben n ris, wo er vom Theater 
mächtige Anregung empfing und aud 


buch eifrige Lektüre feinen Geiſt zu be: 
teihern wußte, Nachdem er ſich noch am 
— von 1814 beieiligt, erhielt er als 

apitän feinen —2 — und begab 


fih nach Lemberg, wo ſein Vater ſeit 1807 
wohnte. Hier lebte er fih damals in jene 
Rolle des jugendlichen Salonoffiziers ein, 
welche in jeinen Luſtſpielen fo Häufig und 
fo effektvoll wiederkehrt, übernahm dann 
Das Out Jatwiegi und vertiefte fich in bie 
Leftüre Deoliered und Golbonid. Da er 
überdies feinen Wit durch Menſchenkennt⸗ 
nis gejhärft hatte und hinreichend Gefühl 
befah ‚um Humorift zu jein, auch von 
ben zahlreichen Freunden, die er jich wäh: 
rend feiner militärifden Laufbahn erwor⸗ 
ben, unaufhörlich zur Produktion aufge 
muntert wurbe, fchrieber eined Tags »ohne 
alle Vorbereitung und faft ohne Nachden⸗ 
ken« das einaktige Luftfpiel >»Intyga na 
predce«, welches in Lemberg unbeachtet 
über bie Bretter ging. ei wei weitern 
verunglüdten Verſuchen begründete er 
mit dem Luftfpiel »Geldhab« (1819), 
welches nach langen Schwierigkeiten 1821 
mit großem Erfolg in Warſchau aufge 
führt wurde, feinen Ruf als erfter Luft: 
ſpieldichter Polens. Es folgten nun raſch 
nacheinander weitere Stüde, bie meiſtens 
beifällige Aufnahme fanden. Nachdem er 
1827 eine Reife nach) Italien unternom⸗ 
men, heiratete er 1828 die von ihrem 
Mann gejchiedene Gräfin Sofia Sfar: 
bef, geborne — Jablonowska, und 
wohnte fortan in Benkowa Wigsnia, wel⸗ 
ches ihm damals beim Tod ſeines Vaters 
als Erbteil zufiel. Seine Luftipiele wur: 
ben inzwijchen mit wachjendem Erfolgauf 
ben polniſchen Bühnen aufgeführt. Als 
aber 1835 im »Pamietnik« ein ano: 
nymer (von dem Dichter S. Goſzczynski 
verfaßter) Artikel erſchien, worin die Luſt⸗ 
fpiele Fredros als Karifaturen und ihre 
erheiternde Richtung als antinational be: 
eichnet wurden, beihloß %., fein neues 

tüd mehr bei Lebzeiten aufführen zu 
lafien, ſchrieb indeſſen noch 15 anenfeie e, 
welche nach ſeinem Tod zur Aufführung 
gelangten. F. war nebenbei Mitglied bes 
andtags von Galizien und des Landes⸗ 
ausſchuſſes ſowie ſpäter des 1861er Land: 
tage und machte ber Megierung gegen: 
über den Fürſprecher nationaler —* 
rungen. — Den Parteien ber Klaſſiker und 
Romantiker fern ftehend, Autodidakt von 
bedeutenden Tähigleiten, witig und ge 

16* 


244 


mütvoll, verſtand es F., in feinen Luft 
fpielen immer einen unterbaltenden und 
populären Ton anzufchlagen. Sein Schafs 
fen ging allerdings mehr in die Breite 
als in die Tiefe. Immerhin vermittelte 
er in rag Weife ben Übergang von 
dem fteifen Hafiifhen Drama ober den 
bloßen Überfegungen zum modernen pol- 
nifchen Luſiſpiel. 8 . K. Chledowski, 
Alexandrꝗa F. (1880). 

2) Alerander, ber jüngere, Graf, 
poln. Luftfpieldichter, geb. 1829 zu Lem⸗ 
berg, Sohn des vorigen, fludierte bie 
Redtöiwifienfcaft, trat aber 1848 in bie 
polniſch⸗ ungarische Legion, focht bei Tor: 
czal und Zura, —— dem Fall des 
— Aufſtands nach der Türkei, 
1850 nach Paris, von wo er infolge der 
Amneſtie 1857 nach) Galizien zurückkehrte. 
Unter feinen zahlreichen Luſtſpielen er⸗ 
wähnen wir: »Przed sniadaniem< ( Vor 
dem Frühſtück«, 1864), »Piosnka wu- 
jaszka« (» Das Lied bed Oheims«, 1866); 
»Mentor« sn); »Obce ioly⸗ 
(»Fremde Elemente«, 1872); »Wielkie 
bractwo« (1875); »Kalosze« (1879); 
»Posazna jed a« (auf deutſchen 
Bühnen als »Die einzige Tochter« auf: 
geführt); »Ubogi = ogaty« (Arm 
oder reiche, 1880). Seine frühern Luft: 
fpiele erſchienen gefammelt in 2 Bänden. 

Freeman (ipr. frihmänd, Edward 
Auguſtus, engl. Geſchichtſchreiber von 
hoher Begabung und großen Kenntniſſen, 
aber vorurteilsvollem Weſen, geb. 1 
zu so Grafſchaft Stafforb, lebt 
u — in Somerſet. Er ſtu⸗ 
ierte in Oxford und iſt auch dort Exa⸗ 
minator für neuere Geſchichte. Auszeich⸗ 
nungen find ihm vielfach zu teil geworden. 

ür Preußen ſehr günſtig geſinnt, iſt er 
itter gegen Frankreich und gegen Oſter⸗ 
reich. Die Tuͤrken haßt er, ſein Chriſten⸗ 
tum nimmt den Charalter des Kreuz⸗ 
fahrers an; ſeit Jahren iſt er in Büchern, 
in zahlreichen Zeitungsartikeln, in uner⸗ 
müdlicher Thatigkeit in Vereinen einer 
ber bebeutenbiten Vorfechter Rußlands 
und bes Slawentums. Die Erhöhung der 
hriftlihen Kirche, die Vertreibung der 
Türken aus Konftantinopel, die Zerfpfit- 
terung Oſterreichs find der rote Faden feis 


Freeman. 


ner Zwede, ber fich durch feine ganze 
tigfeit hinzieht. Auch feine Schriften 
chriſtliche Baufunft find in diefer Verbin: 
dung zu erwähnen. Daß er unmittelbar 
und mittelbar, indem unter feiner Lei: 
tung zablreihe Federn fich zu populären 
— N u, ur — Pr Ge: 
ichte ſehr gefördert, läßt fich nicht leug⸗ 
nen. Ob * in geſunder Richtung? 
Seine politiſche Anſchauung leitet zum 
Cãſarismus. Der bloßen Auffaſſung na⸗ 
tionaler Einzelheiten iſt er entgegengetre⸗ 
ten, ſo namentlich in der an »The 
unity of history« (1872). Rom ift für 
ihn der Mittelpunft der Entiwidelung, aus 
der alten in die neue Zeit hineinragenb; 
bie richtige Betrachtung des Mittelalters, 
mit ben beiben Seiten ber Leitung be# 
Menfchenlebens durch Kaifer und , 
haben $. und Bryce (f. d.), wenigſtens in 
England, dem Nationalbünfel gegenüber 
wieder möglich gemacht. Das bedeutendſte 
feiner Einzelwerfe ift die »History of the 
Norman conquest« (1867—76, 6 Bbe; 
3. Aufl. 1879), worin er ber Beband- 
lungsweiſe Auguftin Thierrys fchroff ent: 
gegentit Bon feinen vielen andern 
derken feien erwähnt: >A history ofar- 
chitecture« (1849, alles fpätere über 
Baufunft übergeben wir bier); »The his- 
tory and conquests of the Saracens« (2. 
Auf. 1876); »History of federal go- 
vernment« (1863); »Old English his- 
tory« (1869); »Growth of the English 


3 | constitution«e (1872; ins Franzoſiſche 


überfegt, 1877); »Sketch of European 
history« (5. Aufl. 1876); »Historical 
essayse (1871— 79, 3 Serien); »Com- 
parative politics« (1874); »Historical 
and architectural sketches, chiefly 
Italian« (1876); »The Ottoman power 
in Europe« (1877). Seine Anfichten und 
Thatſachen in bezug auf Ofteuropa haben 
wieberholt Widerſpruch gefunden, fo durch 
A. Fairfield in »Unconsid factors 
in the Eastern question« (1878); na: 
türlich auch feine theologiſchen. Mit ©. 
W.Cor gab %. 1850 einen Band »Poems, 
legendary and historical< heraus. Sr 
bie Erhaltung alter Dentmäler bat er 

wiederholt bemübt. Sein neueites Wert 
ift: »Historical geography« (1881). 





Hreiligrath. 


Freiligrath, Ferdinand, Dichter, 
17. uni 1810 zu Detmolb, gef. 18. 
rz 1876 in Kannflatt: war der Sohn 
eines Lehrers an ber — be⸗ 
ſuchte bis zum 15. Jahr das Gymna⸗ 
fium feiner Vaterſtadt und kam dann bei 
einem Oheim zu Soeſt in die Lehre als 
Kaufmann. Der Bankrott feines Oheims 
unb ber Tod feines Vaters (1829) nötig: 
ten ihn, kr fich ſelbſt ———— * fand 
Gelegenheit, in ein reiches Bankhaus zu 
Amſterdam einzutreten (1831), und ver: 
weilte bort bis 1837, wo er eine ähnliche 
Stellung in einem haus Barmend 
übernahm. Das Studium ber neuern 
Spraden unb poetiiche Verfuche füllten 
feine Mußeftunden aus; einige Beiträge 
zu dem von Chamiſſo und Guft. Schwab 
herausgegebenen »Deutſchen Mujenal: 
manache lenkten bie Aufmerkſamkeit ber 
Herausgeber auf ihn, und ihr Zureden be⸗ 
ftimmte ihn (1839), ſich gar ber Poeſie 
zu widmen. Er zog Er am Rhein, 
wo er feine nachmalige Sattin, Ida Melos 
and Weimar, tennen lernte, unternahm 
eine Reife nach Süddeutſchland und ließ 
fi 1841 verheiratet in Darmſſadt nieber. 
ei erhielt er 1842 vom König Friedrich 
ifhelm IV. von Preußen einen Jahr⸗ 
gehalt von 300 Thlr. und fiebelte dann 
St. Soar am Rhein über. Hier 
wußte ihn ber Dichter Hoffmann von 
llersleben für biebemegenden politiichen 
agen zu intereffieren und feine fe 

ür die Berherrlichung ber freiheitlichen 
Beftrebungen in ſolchem Daß zu gewin- 
nen, daß F. öffentlich in geharniſchten an 
feinen Töniglichen Gönner gerichteten Ver⸗ 
fen auf ben Jahrgebalt verzichtete. Gleich: 
zeitig fandteer fein berüuhmted Buch) »Mein 
Glaubensbekenntnis⸗ in bie Welt und 
begab fi, auf Verfolgungen gefaßt, erſt 
nad gen, hierauf nad) ber Schweiz. 
Die Not des Schriftftellerlebeng aber, bie 
er burchloftete, trieb ihn nach London, 
wo er in einem Bankierhaus ein feine Eri- 
ſtenz fiherndes Unterkommen fand. ve 
verbängnisvollen Jahr 1848 nad} Deutich: 
land (Düfleldorf) zurüdgelehrt, vertrat 
er als begeifterter Freiheitsapoſtel die des 
mofratifhe Richtung. Sein berühmtes 
Gedicht »Die Toten an die Lebendigen« 


245 


führte zwar zu feiner Verhaftung, fand 
aber vor dem Geſchwornengericht Gnabe. 
In Köln beteiligte er fih an der Redak⸗ 
tion ber »Neuen Kölniſchen Zeitung«. 
ALS dann bie Reaktion das verlorne Ter- 
rain nad) und nad) zurüderoberte, ſah ſich 
der Dichter aufs neue bedroht und begab 
fi abermal® nad London, wo er als 
Sachwalter ber Schweizer Bank Beichäf- 
tigung fand und feine Mußeftunden teils 
in freier Dichterifcher, teils in etzungs⸗ 
thätigfeit gewinnbringend zu machenſuchte. 
Er verlor zwar 1868 ſeine Stellung und 
ſiedelte, da inzwiſchen eine allgemeine 
Amneſtie für politiſche Vergeben erlaſſen 
worden war, wieder Be Deutichland 
über; aber bier hatte eine für ihn veran⸗ 
ftaltete Sammlung einen ſolchen Erfolg, 
bag ihm ein forgenlofes Leben gefichert 
war. Freiligraths poetifcher Horizont ift 
war fein weit gezogener, es ift ber aus⸗ 
Flieplich lyriſche; aber innerhalb desſel⸗ 
ben bewegt fich ber Dichter mit großartiger, 
impofanter Originalität ſowohl ber Form 
als des Inhalts. Seine Gebilde leuchten 
im üppigften Farbenreichtum, ganz bejon: 
ders da, wo ber Dichter daß Fremde, das 
Erotifche (fein Se zur Unters 
lage nimmt. Cr überichreitet zwar oft bie 
Linie des Schönen, ſchweift mit Vorliebe 
in bie Wildnis des recklichen und 
Graufenhaften Hinüber und entläßt bie 
Lefer Hatt in gehobener Stimmung mit 
ben Eindrüden der Angft und des Ent: 
ſetzens, verjöhnt fie aber doch wieder durch 
die unwiberftehlih padende Kraft feiner 
Schilderung. In feinen politiſchen Ge⸗ 
dichten weht trotz der oft kältenden Zug⸗ 
luft der Tendenz doch wieder ein wahr⸗ 
haft dichteriſcher Odem. Seine »Sämt: 
lihen Dichtungen« (»Gebichte«, 1838; 
Mein Slaubensbelenntnis«, 1844; »Ca 
ira«, 1846; » Zwifchen ben Garben«, 1847 
u. 1849; »Neuere — und ſoziale 
Zeitgedichte⸗ 1849) find 1871 geſammelt 
erſchienen (4. Aufl. 1877, 6 Bbe.). rs 
famen noch: »Meue Gedichte« (1876). 
Auch als rießer hat er Rühmliches 
geleiftet (teils in feinen »Gebichten« und 
ın ber Sammlung »Zwiſchen ben Gar 
ben«, teild auch in felbftändig erſchiene⸗ 
nen Werfen biefer Gattung, als: »Victor 





246 


Hugod Odene, »PVictor Hugos Däm- 
merungsgefänge«, »Shafejpeares Venus 
und Adonis«, »Dichtung und Dichter«, 
einzelnes in »Molitres —* Wer⸗ 
ken« 2c.). Ferner bat er den Muſenal⸗ 
manach »Rheiniſches Obeum« (1836— 
1837), »Roland3 Album« (1840), »Rhei⸗ 
niihes Jahrbuch⸗ (1840), »Das male 
rifche und romantische Weſtfalen« (1842, 
mit 8. Immermann) unb baß Lebensbilb 
»Karl Ammermanne (1842) verdfient- 
liht und bie Herausgabe bes von ihm 
begrünbeten »Hallberger’s Olustrated 
azine« biß zu feinem Tod geleitet. 
remy, Arnould, franz. Schrift: 
fteller, einer ber Vertreter ber Demi 
monbesfitteratur, geb. 19. Juli 1809 zu 
Paris, war erit als Brofeffor der Littera⸗ 
tur zu Lyon angeftellt, widmete fich aber 
nad) ber Februarrevoflution der Journa⸗ 
hit und Romanfchriftftellerei und war 
1854—59 zugleich einer ber Rebafteure 
des »Charivarie. Seine leider vielgele: 
fenen Romane entbebren alles fittlichen 
Gehalts und Haben nicht einntal, wie bie 
feiner Kunftgenofien, den Reiz einer ge 
ſchickten Erfindung, fonbern fefjeln ihr Pu⸗ 
blitum nur durch ben —— fhlüpf- 
riger Schilderungen aus der Sphäre 
bes frivolen Parifer Lebens. Genannt 
feien: »Les maitresses isiennes« 
(1855—58); »Les confessions d’un bo- 
h6&mien« (1857): »Les maurs de notre 
temps« (1860); »Les amants d’au- 
jourd’hui« (1862); »Les gens mal &le- 
ves« (1867) ;»La guerre future<«(1875). 
Srenzel, Karl, Schriftfteller, geh, 16. 
Dez. 1827 zu Berlin, befuchte bafelbft das 
Werderſche Gymnaſium, hierauf bie Uni: 
verfität, um unter Böckh, Hotbo, Trende⸗ 
lenburg, Ranfe u. a. Geſchichte und Phi⸗ 
loſophie zu ftubieren, promovierte 1852 
und unterrichtete an verfdhiedenen böhern 
Schulen feiner Vaterftadt. Freundfchaft- 
liche Beziehungen zu Gutzkow leiteten ihn 
in bie fchriftftelferifche Laufbahn, wie er 
denn auch an Gutzkows »Unterbaltungen 
am EDEN Herd« fi) ganz beſonders 
beteiligte. Seit 1862 redigiert er das 
iyenlikten ber Berliner »Nationalzei- 
ung«; 
ausgeber des von Rob. Prutz begründe- 


866— 67 war er auch Mither: | (1869 


Fremy — Freppel. 


ten »Deutſchen Dufeumd«. Gegenwärtig 
nimmt F. unter ben Berliner Journaliften 
einen hohen Rang ein. Er veröffentlichte 
teils Iitterarhiftorifhe Arbeiten: »Dichs 
ter und Frauene (1859 — 66), >Büften 
und Bildere (1864), »Neue Stubien« 
(1868) und »Deutſche Kämpfe« (1874), 
teils Romane: »Delufine« (1860), »Be- 
rita8« (1860), »Die drei Grazien« (1862), 
»Charlotte Cordaye (1864), »Watteau« 
(1864), »Papft Ganganellic (1864), 
»Freier Boden« (1868), »Im golden 
Zeitalter« (1870), »La Pucelle« (1871), 
»Luzifer«, Roman aus der napoleonifchen 

it (1873), u Venus« (1880), »Die 

chwiſter« (1881) u. a., unb mehrere 
Bände »Novellen« (1860, 1872, 1874, 
1875) 20. Noch find zu erwähnen: »Re⸗ 
naiffance und Rofofo«e, Fulturbiftorifche 
Studien (1876), und die »Berliner Dra- 
maturgiee (1878, 2 Bbe.), eine Samm⸗ 
Iung feiner Kritiken. 

Freppel, Charles Emil 


eine ber Hauptftüten des öfif 
Ultramontanismus. Als —ãA er 
hat Al 3. befonder® durch feine fcharfe 
Kritik der Renanſchen Religiondanfichten 
in ben Werten: »Examen critique de 
la vie de Jesus-Christ par E. Renan- 
(15. Aufl. 1866, deutich 1864) und »>Exa- 
men NS des Apötres de M. Re- 
nan< (1866) ausgezeichnet. Bon feinen 
übrigen, ſehr verbreiteten Schriften nen: 
nen wir: »Discours et pan6gyriques« 
er Gut lstone Te — 

ques« (3.Aufl. ;»Lesapolo 
chretiens au II. sidcle« (2. Aufl. 1870); 
»Tertulliene (2. Aufl. 1872); »Confe- 
rences sur la divinit& de J&sus-Christ« 
(2, Aufl. 1873); »Baint rien e& 
l’Eglise d’Afrique« (2. Aufl. RN 
»Cl&ment d’Alexandrie«(2.Aufl.1873); 
»Origenee (2. Aufl. 1875). Gefammelt 
erichienen feine »(Euvres oratoires« 
1 ‚3 ®be.) und »(Euvres po- 
lemiques« (1874). 


Frey — Freytag. 


Frey, 1) Jakob, Schriititeller, geb.13. 
Mai or = aargauifhen Dorf Gon⸗ 
tenſchwyl, geft. 30. Dez. 1875 in Bern; 
befuchte die Kantonfchule zu Aarau, ſtu⸗ 
dierte auf den Univerfitäten Tübingen, 
München und Zürich Philologie und Phi⸗ 
loſophie, übernahm 1850 nach feiner Rüd- 
kehr die Redaktion des »Schiweizerboten« 
in Aarau, wurde von ſeiner Gemeinde in 
den Großen Rat und zum Sefretär des⸗ 
ſelben gewählt, fonnte aber bem Staats⸗ 
bienft, für den er fidh hatte ausbilden wol- 
len, Teinen Geſchmack abgewinnen, fiebelte 
1856 nad) Bern über, wo er bie Rebaltion 
der >Berner Zeitunge übernahm, lebte 
hierauf eine Zeitlang in Bafel und feit 
1868 wieber in Aarau, ausſchließlich mit 
Schriftfiellerei beichäftigt. F., deſſen Les 
ben ein beftändiger Kampf ums Dafein 
war, ift einer ber beiten ſchweizeriſchen 
Novelliſten, ja entichieben in feinem Genre, 
db. h. in der aufbeimatlichen Zuftänden und 
vaterländifchem Boden ſich aufbauenden 
Rovelliſtik, der befte und gedienenite. Seine 
Erzäblungenundle 7" m 
Jura und Alpen«e 
bilder«e (1864) unb il⸗ 
bere (1877) ſind I 
ſchen Litteratur. N 
und Urſprünglichte. 419. 
Klarheit und Schönheit der Zeichnung ſo⸗ 
wie ber Duft einer ſtimmungsvollen Poe⸗ 
fie wirken bier zufammen, um bem Leſer 
ben reinften Genuß zu bereiten. Robend 
verdient auch beroorgehoben zu werben, 
dab ber Berfaffer troß feiner prefären 
Berbältniffe, weldhe ihn zwangen, um? 
tägliche Brot zu fchreiben, mit feinen 
Kräften Maß gehalten und fein Ta- 
lent nicht zur fchriftitelleriichen Speku⸗ 
lation unb charakterloſen BVielfchreiberei 
mißbraucht bat. 
Pi — mer — 
reytag uſtav, riftſteller, 
b. 13. Ali 1816 zu Kreuzburg in Schle: 
Ken. Sohn eines Arztes und nachmaligen 
Bürgermeifters, befuchte dad Gymnaſium 
zu Öls und trieb auf ben Univerfitäten 
zu Breslau und Berlin (feit 1835) ger- 
maniſtiſche Stubien. Seine Verbeiratung 
mit einer reichen ariftofratifchen Dame, in 
deren Haus ber junge Privatdozent Unter: 


247 


ticht erteilte, fette ihn in ben Stanb, ſich 
unabhängig litterarifcher a de zu 
widmen. 1847 gab er feine alademifche 
Gtellung auf und zog nach Dresben, über: 
nahm aber bald darauf in Leipzig mit 
zulian Schmidt die Rebaktion der » Grenz: 

oten«, welche er bis 1861 und von 186 
bis 1870 beibehielt. Seit dem letztge⸗ 
nannten Jahr wibmete er feine journa= 
tiftifche Thätigfeit ber neugegründeten 
Wochenſchrift »Im Deutichen Reiche. 
Bom Herzog von Koburg 1854 zum Hofrat 
ernannt, verweilte er öfterd an deſſen Hof 
nnd verbradte bie Sommermonate meijt 
auf feinem Gut in Siebeleben bei Gotha. 
1879 verlegte er feinen Wohnſitz von Leip⸗ 
ð nach Wiesbaden. Seenlage Ruhm als 

chriftſteller ift ein wohlbegrünbeter: er 
hat im Drama und im Roman VBorzüg- 
liches unb Bleibenbes geleiftet; als Kul⸗ 
turbiftorifer nimmt er einen erften Rang 
ein. Sein Schaufpiel »Die Balentine« 
(1846) unb ganz befonders das Luſtſpiel 
»Die Sournaliftene (1854) find En 
wirfungsvolle Leiftungen, letzteres bayf fo: 


- den Anſpruch auf Muftergültigfeit er- 


eben ; auch das Trauerſpiel »Die Fabier« 
1859) Hat ein vollgültiged bramatifches 

epräge, nur ift der antike Stoff unferm 
Gefühl nicht mehr ſympathiſch. Fernere 
Dramen Freytags find: »Die Brautfahrte . 
oder »Kunz von ber Rofen« (1844) und 
»Graf Waldemar« (1858). Bon feinen 
Romanen hat befonderd »Soll und Ha⸗ 
ben« (1855, 25. Aufl. 1880) die weitefte 
Verbreitung und ben ungeteilteften Bei: 
fall gefunden, während »Die verlorne 
Handirifte (1864, 11. Aufl. 1880) hin: 
ter diefem Erfolg zurüdblieb. Dagegen 
fcheint ber eier Romancyflus: >Die 
Ahnen« (1. »Ingo und Ingrabane«, 1872; 
2. »Das Neſt der Zaunkönige«, 1874; 3. 
»Die Brüder vom deutfchen Haus«, 1875; 
4. »Marcus König«, 1876; 5. »Die Ger 
ſchwiſter«, 1878; 6. »Aus einer Fleinen 
Stabt«, 1880), troß feiner weitſpurigen 
Anlage an Wertſchätzung und Beliebtheit 
mit jenem erften fonfurrieren zu wollen; 
die patriotifche und Darum auch zeitgemäße 
Unterlage, auf welcher er rubt, mag aller: 
bing3 zu feiner Empfehlung etwas bei⸗ 
tragen, fein innerer Wert aber liegt in 


248 


ber gewilfenbaften tulturgejchichtlichen Bes 
leudytung, in der marfigen Charafteriftif, 
in ber geſchickten und ungefudhten Grup- 
pierung und in ber edlen Sprache, wenn 
auch die erften Bände von einer gewiſſen 
altertümlichen Manieriertbeit nicht freizu⸗ 
ſprechen find. Bon gewiflenhaftem Stu: 
dium und geichidter, geſchmackvoller Be⸗ 
handlung zeugen ſeine vorzüglichen kul⸗ 
turhiſioriſchen »Bilder aus der deutſchen 
Vergangenbeite (1809 — 62, 4 Bde.; 12 
Auflagen). Noch andre Werke von F. find: 
»Die Technik des Dramas (4. Aufl. 1881) 
und bie Wunlice Biographie »Karl 
Mathy« (1869). Seine »Dramatiſchen 
Werke« erſchienen 1859 gefammelt in 2 
Bänden (3. Aufl. 1874). 

2) Ludwig, Dichter, —8 3. Mai 1842 
zu Bremen, ſtudierte 1863—66 in Berlin 
und Halle Philologie und ift gegenwärtig 
Oberlehrer an der Kadettenfchule zu Lich⸗ 
terfelbe bei Berlin. Er fchrieb politifche 
Gedichte unter den Titeln: »Preußens 
Nuhme (1865) u. »Vorwärts Preußen !« 
(1867) ;»Bilder aus Oftpreußen« ro 
Kampf und Siege, Kriegslieder (1870); 
»Tiberius und Tacitus« (1870), eine 
Berteidigungsfchrift für Tiberius; »Jeph⸗ 
tha«, Drama (2. Aufl. 1874); »Graf 
Zanfred«, Epo8 (1875). Auch gab er 
verſchiedene poetische Überfegungen heraus. 

tie (ip. feiti), Anton, iſchech. Na: 
turforſcher und Schriftfteller, geb. 1832 
au Prag, gegenwärtig Profeſſor der Zoo⸗ 
ogie an der Univerfität bafelbft; bereifte 
Tranfreih, England und Dänemark, gab 
das illuftrierte Prachtwerk »Die Vögel 
Europade (1862— 68) heraus, fchrieb 
mehreres für das »Archiv ber naturwif: 
jenfchaftlihen Durchforſchung bes König- 
reichs Böhmen« (3. B.: »Die Fauna ber 
Steinkohlenformation in Böhmen«, »Die 
Wirbeltiere Böhmens« u. a.) und verfaßte 
die populär=willenfchaftliche Schrift »Die 
Schichten der Erdrinde« fowie in ln 
Sprache: »Die Cephalopoden ber böhmi⸗ 
fhen Kreideformation«. 

Frida, Emil Bohuslam (mit dem 
Pfeubonym Ja roslawVrchlicky) ber: 
vorragenber tfchech. Dichter, geb. 18. Febr. 

853 zu Laun in Böhmen, Hubierts Ge⸗ 
ſchichte und Sprachen an der Univerſität 


. 


riet — Friedrid). 


1879 — 76) ala Erzieher in Oberitalien 
Modena, Livorno). Fridas eigenjtes 

ebiet, auf dem er bisher auch fein Bes 
ſtes geleiftet bat, ift bie reflektive Lyrik. 


& unb verlebte Hierauf zwei Jahre 


In diefer Richtung Baer er die umfang⸗ 
m 


reihen Gedichtſammlungen: »Aus ben 
Tiefen«, »Der Geift und die Welt«, »Die 
Symphonien«, »Slüdsträume«, »Lieber 
und Ellogen«, »Eindrüde und Launen« 
(17°; namentlid in den zwei letztge⸗ 
n Werken äußert fich Fridas gen 
Größe. In der erzäblenden * 
tu ſt nicht minder fruchtbar und 
ſehr Wertvolles: »Epiſche Ge⸗ 
»Mythen« (2 Bde.), »Neue epiſche 
‚e« (1880), »Bittoria Colonna« 
u. a. Die Fruchtbarkeit ſeiner Muſe iſ 
geradezu ſtaunenswert und feine Kun 
eine edle, von hohem, idealem Flug, for⸗ 
menprädtig und geiſtreich. Als überſetzer 
verpflanzte 3 in die tſchechiſche Poeſie die 
Werke von Victor Hugo (2 Bde. Ly⸗ 
rik), Leconte be Liole (»Kain«), Leopardi, 
Dante (⸗»Hölle« und» Fegfeuer«) und ſtellte 
eine glanzvolle ne ber neueflen 
ungen iden Lyrik zuſammen. Seineneue 
en Dichtungen End ein Epos: »Twar- 
dowsti«, die Dichtungen: »Probleme« 
und »Berfpeltivene und die Dramen: 
»Julian Apoftata«e und »Drahomira«. 
B; ift gegenwärtig Sekretär ber tſchechi⸗ 
chen techniſchen Hochſchule in Prag. 
Sridericio, 3. A. ban. Hiftorifer, geb. 
1849 zu Kopenhagen, ftubierte von 1868 an 
dort Geſchichte und Philoſophie und pro: 
movierte1876, woraufer fihganzdemStus 
dium ber Altern Geſchichte feines Vater: 
lands zumwanbte, deſſen erite Früchte in 
Zeitichriften zerftreut erihienen, jo über 
»Oplösningen og Forfalden af den 
danske Adel i det 19. Aarhundrede«. 
Sein Hauptwerf aber it: »Danmarks 
dre politiske Historie i Tiden fra 
reden i Lybek til Freden i Prage« 
(1876 ff.), welche von enormem Fleiß und 
rũndlichem Quellenftudium zeugt. Ins 
Folge diefer Biftorifchen Arbeit wurbe er 
als Alfiftent an ber Föniglichen Univerfi: 
tätsbibliothel au Kopenhagen angeftellt. 
San „Chriſtine, |. Ehriften. 
riedrich, Friedrich, Romanfchrift: 


Frieſen — Frohſchammer. 


Reller, geb. 2. Mai 1828 in einem Dorf 
des Herzogtums Braunfchmweig, befuchte 
das Gumnafium zu Molfenbüttel und 
Audierte in Göttingen, Halle und Jena 
te fühlte ſich aber mehr zu littera⸗ 
riſchen Studien bingezogen unb fiebelte 
nach Leipzig über, wo er in ber Rebaftion 
ber >% ierten Zeitung« eine Stellung 
erhielt, die ihm bie Gründung eines eignen 
usſtands ermöglichte. Seit 1858 aus: 
chließlich feiner fchriftftellerifchen Thätig- 
keit lebend, wanbte er fich 1867 nad} Berlin, 
wohnte feit 1872 in Eifenach und fehrte 
1878 wieder nach Leipzig zurüd. F. bat 
ale Romanſchriftſteller eine ungewöhnliche 
Fruchtbarkeit entwidelt und zeichnet fich 
aus durch eine reiche Phantafie in ber Er⸗ 
findung und fpannende Kombination 
der Ereigniffe; bie — Feinheit 
und Tiefe der Empfindung dagegen ſte 
nicht auf gleicher Höhe. Wir nennen: 
>Die Orthodoren«, »Des Zweiflers Um⸗ 
fehre, »Der Tod des Verräters⸗, »Neme⸗ 
fis« >Die Borfämpfer ber Freiheit«, 
»Die Frau des Minifterse, »Fromm und 
freie x. Auch eine Anzahl Bände »Er- 
zaͤhlungene und »Humoresken« bat er 
veröftentlicht. 
riefen, Hermann, Freiberrvon, 
ifer und Schriftfteller,, geb. 27. Febr. 
1802, fubierte 1821—25 zu Leipzig und 
Göttingen, bekleidete bann verſchiedene 
Amter am jächfifhen Hof und zog ſich 
1843 nad) Berggießhübel zurüd, wo er in 
länblicher Abgeichiedenheit bis 1859 fei- 
nen Studien lebte. Seit 1860 fungierte 
er noch eine Reihe von Jahren als könig⸗ 
licher Hofmarſchall, feit 1866 als Ober: 
all, bis er 1873 in ben Ruhe⸗ 
amd trat. Angeregt durch ben Verkehr 
wit Tied‘, hatte er fich Schon früh auf dem 
Felde der Novelliſtik und —“ Kri⸗ 
tif verſucht; in fpäterer Zeit war beſonders 
Shakeſpeare ber Gegenſtand feiner or: 
— Als Ergebniſſe derſelben er⸗ 
ienen, außer Aufſätzen und Abhand⸗ 


lungen in Zei Kriften, bie feinfinnigen 
»d ü y Shafefpeares amlet« 
tudien« 


1874-76, 3 Bbde.). Außerdem veröfient: 
lite er: »Ludwig Tied. Erinnerungen 
eines alten Freundes« (1871). 


(7a unb bie — 


249 


Friis, Jens Andreas, norweg. 
Sprachforſcher und et geb. 1821 
in Sognbal, ftudierte zu Ehriftiania Theo- 
logie und wanbte fi), nachdem er Kan⸗ 
bidat geworden, unter Stockfleths Anlei- 
tung ber lappifchen und finnischen Sprache 

u, machte in Lappland und Finnmarfen 
eifen und vermweilte — it an ein⸗ 
elnen Orten. 1851 erhielt er einen Lehr: 
bl an der Univerfität Chriftiania und 
fpäter die Profeffur für nordifche Philolo⸗ 

e. Die Früchte legte er in einer langen 

eihe von Dann teils linguiſtiſchen, 
teils Reiſewerken, nieber. Letztere zeichnen 
fih neben wifjenfchaftlicher Gründlichkeit 
durch ihre angenehm unterbaltende Form 
aus. Als feine Hauptwerke find hervor: 
zuheben: »Lappisk Grammatik« (1856); 
»Lappiske Sprogpröver« (1856); »En 
Sommer i Finnmarken« (1871); »Reise 
af H.M.Kongen i Norden af Norge« 
(1873), wo %. dem König als Führer 

edient; »Paa Bjergene«, Jagd⸗ und 
Fifcherbifber aus dem norwegiichen Hoch: 
ebirge (1876). Auch gab er eine Über: 
etzung ber Pſalmen und des Neuen Teſta⸗ 
ments in lappifcher Sprache und ein »Lap⸗ 
piſch⸗ norwegiſch⸗ ae Wörterbuch⸗« 
0) beraus und bat ſich nicht ohne Ta- 
ent auch in ber Erzählung mit »Folke- 
lige Noveller« (1871) verſucht, die na⸗ 
mentlich duch den Hintergrund und bie 
Bolfstypen wirken. 

riswell, James Hain, engl. Schrift: 

fteller, geb. 1827 zu Newport in Shrop: 
bire, geit. 12. März 1878 zu Begley Heath; 

erfaffer zahlreicher Fritifcher und Sanı= 
melwerke, Mitarbeiter an ber »Saturda 
Review« , Prediger einer fanften und mil- 
den Lebensphiloſophie. Von feinen Schrif: 
ten erlebte »The gentle life« (1864) 25 
Auflagen. 

ri ‚Anton, f. Srik. 

rohberg, Paul, f. Mami. 

rohſchammer, Jakob, freifinniger 
kathol. Theolog und —25 — geb. 6. 
Jan. 1821 zu Illkofen bei Regensburg, 
ſiudierte ſeit 1841 in München Philoſo⸗ 
phie und Theologie, wurde 1847 zum Prie⸗ 
fter geweiht, habilitierte ſich 1850 zu Mũn⸗ 
hen als Privatdozent für Theologie, warb 
1854 Profeſſor ber Theologie, trat aber 





250 


1855 als Profeſſor der Bhilofopbie in bie 
philofophiiche Fakultät über. Er hatte in- 
wifchen »Beiträge zur Kirchengeſchichte⸗ 
21850) und eine Schrift: Ȇber den Ur: 
fprung ber menfchlicyen Seelen« (1854), 
veröffentlicht, welch letztere 1857 in Rom 
aufden Index geſetzt wurde. Noch mehr An⸗ 
ſtoß gaben den Jeſuiten in Rom die »Ein⸗ 
leitung in die Philoſophie und Grundriß 
der Metaphyſik« (1858) und die Schrif⸗ 
ten: »über bie Aufgabe ber Naturphilo⸗ 
fopbie« (1861) und »Über bie Freiheit ber 
Wiffenichafte (1861), die ebenfalls ver: 
bammt wurben. Da F. ben Widerruf, zu 
bem er wiederholt vom Papit aufgefor- 
bert warb, vermweigerte, wurde 1863 bie 
Sufpenfion über ihn verhängt und ben 
Theologie Studierenden ber Beſuch feiner 
Borträge unterjagt. $ aber feßte feinen 
Kampf für die Freiheit der Wiſſenſchaft 
egen kirchliche Einſchränkung uner: 
—* fort. Syllabus und Enchyklika 
kritiſierte er einſchneidend in der Schrift 
»Beleuchtung der al Encyklika und 
des Syllabus« (2. Aufl. 1870), die Un: 
haltbarfeit des bogmatischen Chriſtentums 
wies er in: »Das Ehriltentum und biemo- 
berneNtatunwifienfchafte (1868) nach, und 
das »Necht ber einen Überzeugunge« ver: 
teidigte er in einer Schrift dieſes Titels 
(1869). Der altlatholifchen Bewegung, bie 
ihm als eine Halbheit erfchien, fchloß ſich 
—5 nicht an. Spätere Schriften find: »Die 

nfeblbarfeit des Papftes« (1871); »Das 
neue Wiffen und ber neue Glaube mit 


Rüdfiht auf D. Strauß« (1873); »Der | dem 


Tels Betri in Rome (5. Aufl. 1875); »Der 
Primat Petri und bes Papfted« (1875), 
worin gezeigt wird, daß dem Apoſtel Pe⸗ 
trus von Chriftus fein Vorrang verliehen 
worben fei; Ȇber bie religidfen und fir- 
henpolitiihen Fragen der Gegenivarte«, 
Sammlung von Auffäken (1875); »Die 
Bhantafie ald Grundprinzip bes Weltpros 
zefieg« (1877), »Monaben und Weltphan⸗ 
tafie«(1878); »Über dieBedeutung der Ein⸗ 
bildungskraft in der Bhilofophie Kants und 
Spinozas« (1879); »Über bie Prinzipien 
der Ariftotelifchen Pbilofophie« (1881). 

Frommel, Emil, Bolfsichrijtfteller 
und Theolog, geb. 5. Jan. 1828 zu Karls: 
ruhe als Sohn des Malers und Galerie 


Frommel — Froude. 


direktors Karl F., ſtudierte in Halle, Erlan⸗ 
ar — Fri on 
arrämter in Altlußbeim a 
Karlörube und Barmen und wurbe 186 
als Garniſon⸗ und — nach Berlin 
berufen. An dem Krieg 1870/71 nahm er 


‚als Feldprebiger unter General v. Werber 


teil. Außer zahlreichen Predigten unb den 
Schriften: »Aus bem Leben des Dr. Q. 
Henböfere (1865) und »Von ber Kunſt 
im täglichen Leben« (4. Aufl. 1880) (m 
er eine große Reihe von Volksſchriften (in 
mehreren Sammlungen erfchienen) ver- 
öffentlicht, die ihm wegen ihrer Ichlichten 
Frömmigkeit, ihrer gefunden Sprache und 
des föftlichen Humors einen weit geadhte: 
ten Namen gemagr haben. Sebr verbrei⸗ 
tet ift feine Anthologie »In drei Stufen« 
(6. Aufl. 1880). Auch iſt er Mitheraus- 
geber ber »Neuen Chriftoterpe«. 

Fronde (pr. frupp), James Anthony, 
hervorragender engl. Hiſtoriker, geb. 23. 
April 1818 in Dartington (Devonſhire), 
der Sohn eines Geiſtlichen, lebt in Lon⸗ 
don. Nach ausgezeichneten Studien auf 
ea ford —— ihm — 

ie Auszeichnung einer Fellowſhip zu teil, 
und da zu jener Zeit noch das Geſetz 
erforderte, daß ſolche Univerfitätsitellen 
nur von Geiſtlichen bekleidet werden konn⸗ 
ten, nahm er die Prieſterweihe in der 
anglikaniſchen Kirche. Aber fobalb dies 
Geteh abgelcafft trat er förmlich in den 
Laienftan urüd. Gleich feinem Bruber 
R. Hurrel F. fand er ſich in Orforb von 
Kreis jener Männer beeinflußt, 
welche unter ber Führung von Puſey unb 
bem jeBigen Kardinal Newman (f. d.) auf 
ein regeres religiöſes Leben in ber an 
kaniſchen Kirche drängten, aber allmählich 
am Katholizismus übergingen. Der eine 

ruder wurde ein glänzendes Licht in ber 
römiſch⸗katholiſchen Kirche; ber anbreaber, 
James Anthony, ſchrak auf dem betrete- 
nen Weg zurüd, und feinem Buch »The 
shadows ofthe clouds« (1847 \folgtebas 
ketzeri — »The Nemesis of faith« (1818 
bis 1849 in 2 Ausg.). Hierauf mußte er 
feine Stellung ander Univerfitätaufgeben, 
auch auf eine ihm geiworbene, unter anglis 
kaniſchem Einfluß ftehende Stellung in 
Tasmanien verzichten. Er warf fi num 


Frullani — 


auf Mitarbeit an »Fraser’s Magazine« 
unb der religiös-rabifalen »Westminster 
Beview«. Aus biefer at ftammt feine 
Eritifche Arbeit »Thebook of Job« (1851). 
Uhnlicher Arbeit blieb er immer ergeben, 
unb viele Früchte derſelben hat er 1867 
gefammelt in den »>Shortstudieson great 
subjects« (2. Aufl. 1878, 3 Bbe.). Aber 
fein Hauptwert iſt bie Gefchichte der eng⸗ 
liſchen nn »History 0 
of Wolsey to 
panieh Armada« 
(1856— 70, 12 Bbe.). Eigen nie IN 
in diefem auf umfaflendem Urkunden: 
Rubium beruhenben Werft die verfuchte 
Ehrenrettung Heinrichs VIIL Gegen 
Maria Stuart wie gegen Anna Boleyn 
* er vielleicht mehr die gewandte Par⸗ 
ilichkeit des Rechtsanwalts als bie kühle 
Ruhe bes Hiſtorikers. Die ſe Studien führ⸗ 
ten ihn beinahe unvermeidlich dahin, ſich 
viel mit ben Irländern zu beiäftigen, 
und fein Werk »The Engiish i 
land< (1871—74, 3 Bde.) hat im Ber: 
einigten Königreich wie auch in ben Ver: 
einigten Staaten große Erbitterung feitend 
ber Srlänber und einen lebhaften Feder⸗ 
Krieg berbeigeführt. Obwohl er die Eng⸗ 
r nicht von Mitſchuld an ben Leiden 
— freiſpricht, zeigt er doch, daß die 
ander felbft durch Uneinigfeit und 
Eiferfucht fie mit hervorgerufen. Wäh⸗ 
rend F. 1872 in biefem Sinn Vorträge 
in Amerika hielt, bauerteberirifhe Sturm 
gegen jeinen fogen. Kreuzzug fort, und 
die obenerwähnte Meinungseverſchieden⸗ 
it ber beiden Brüber gab einen bequemen 
at zu Kapuzinerpredigten gegen ihn. 
Im Herbit 1874 wurde $. von der eng⸗ 
liſchen Regierung nad Sübafrifa geſchickt, 
am über die dortigen Verhältnifie zu bes 
richten. Es folgte von feiten der Regie 
rung ber Verfug, be fübafrifaniichen Ko⸗ 
Ionien durch Föderation zu konſolidieren, 
und bie Einverleibung des Transvaal, 
welche er ſelbſt aber mißbilligt; von feiten 
Arondes das Werk »Lectures on South 
Africa« (1880). Auf dem Felde der Bio: 
graphie hat F. geliefert: »Bunyan« (1878 
und »Caesar«e (1879). Sehr orinine 
iR fein Tiermärchen »The cat’s pilgri- 
mage« (1870), fcheinbar ein Kinderbuch, 


Fryxell. 251 


aber tiefen Humors voll. Seine neueften 
Arbeiten find: »Reminiscences of the 
High Church Revival of 1833« (1881) 
und die Herausgabe bes litterarifchen 
Nachlaſſes von Th. Earlyle (f. d.). 
trullani, Emilio, ital. Lyriker, geb. 
1808 zu Florenz, geftorben dafelbft im No⸗ 
vember 1879; war ber Sohn eines sunz 
minifters bed Großherzogs Ferdinand ILL, 


f | abfolvierte daß Studium ber Rechte zu 


Piſa und wurde hernach in ber Avvoca- 
tura regia angeftellt. Der frühzeitige 
Verluſt feiner geliebten Gattin fowie ber 
feiner Mutter und feiner ſämtlichen Brü⸗ 
ber gab feinem Gemüt und fo auch fei- 
ner Poefie eine ſchwermütige Richtung; 
er warb Meifter der Elegie, und man 
feiner Trauergefänge auf ben Tod gelieb: 
ter Perfonen, vor allen bie Kanzone »Le 
tre anime«, gehören zu ben hervorragend⸗ 
ften Leiftungen ber modernen italieniſchen 
Lyrik. Die geſchmackvolle Eleganz feines 
poetifchen Ausdrucks und die Reinheit ſei⸗ 
ner Sprache ftellen ihn unter bie Erften in 
ber Reihe ber toscanifchen Dichter. Seine 
»Versie erſchienen jeit 1863 in 2 Aufla- 
gen, eine neue Sammlung 1874. Nicht 
minder flarf als Liebe und Pietät verrät 
fih in Frullanis Dichtungen das Vater: 
landsgefühl. Er hatte an der Erhebung 
der Jahre 1848—49 regen Anteil genom= 
men, ſaß 1859 als Deputierter in ber tos⸗ 
canifchen Aſſemblee und ein Jahr ſpäter 
im — Parlament; auch andre 
zeitliche und ſtändige Ehrenämter wurden 
ihm übertragen. 1865 gab er als Mit: 
glieb des Stabtratd von Florenz die Ans 
regung zur Dantes eier. 
Fryrell, Anders, ſchwed. Geſchichts⸗ 
forſcher und Dichter, geb. 7. Febr. 1795 
u Heſſelkog, Sohn eines Pfarrers, geſt. 
21. März 1881 zu Stockholm; ſtudierte 
in Upſala Theologie und übernahm, nach⸗ 
dem er in Karlſtad zum Geiftlichen ges 
weiht worden, eine Xehrerftelle an der 
Tiergartenfchule und 1822 an der Ma: 
rienſchule zu Stodholm, beren Rektor er 
1828 wurde, kehrte aber fpäter wieder 
zur Theologie zurüd unb übernahm bas 
Paftorat von Sunna in Wermland. 1840 
wurde er unter bie »Achtzehne der ſchwe⸗ 
difchen Akademie aufgenommen. So ein- 





252 
fach fein äußeres Leben, we war feine 
Schriftftelerthätigfeit. verfuchte fich 


zuerft 1819 in dem »Kalender für Da⸗ 
men« mit einer en Novelle 
und einigen Igrifchen Gedichten, fpäter in 
Atterboms »Poetisk Kalender« mit ei: 
nem Xieberipiel: »Wermlandsflickan« 
(»Das Mädchen von Wermland«). Nun 
aber warf er fih mit ganzem Eifer auf 
die Förderung ber ſchwediſchen Sprach 
und Geſchichtskunde, Durch bie er ben Pas 
triotismus weden wollte. Seine 1824 
herausgegebene »Svensk spraklära« er: 
lebte eine Reihe von Auflagen (12. 1879). 
Bon 1847 big zu feinem Tod hatte er je 
bes Jahr um Befreiung von feinen Amts- 
gefchäften nachgefucht, um fich ganz ſei⸗ 
nem Lebenswert zu wibmen, ben »Be- 
rättelser ur svenska historien« (2Er⸗ 
tee), 
einem Rieſenwerk, das nad) und nach auf 
46 Bände angewachſen ift (1823— 80). 
Anfangs nur Mir die Schule berechnet, er: 
wiefen fih Die Erzählungen doch bald als 
ein vortrefjliches patriotiſches Leſebuch auch 
für Erwachſene. Die Akademie gab ihm 
nad dem 6. Band ihren großen Preis, ber 
Staat einen Jahreszuſchuß und ein Reife 
ftipendium. Die Ausbeute feiner archiva⸗ 
liihen Studien verlieh dem Wert, das 
burch feine Weitläufigfeit, Unüberfichtlid- 
feit und feine Kent nicht eben gewann, 
qulebt einen völlig andern Charafter. Sein 

alent, Flar und einfach au erzählen, bat 
ihn jedoch zu einem Lieb Ingsfheiftfieller 
ber Nation gemacht. Er bat in ber Kunſt, 
zerftreute Züge a einem vollen Bild zu 
geftalten, feinen Rivalen; ebenfo hat man 
ın feiner Wahrbeitsliebe und der gerech- 
ten Verteilung von Lit und Schatten 
über bie Denk: und Hanblungsweife der 
Menſchen feinen großen Sri fuchen. 
Seine Polemik gegen Geijer, den er ben 
»Ariftofraten der Geſchichte« nannte, 
warf großen Staub auf. Bon jener 
roßen biftorifhen Arbeit von Zeit zu 
Reit ausrubend, gab er eine Reihe ans 
drer Werke heraus, fo: »Kort samman- 
drag af svenska historien« (1833), 
»Handlingar rörande Sveriges histo- 
ria« (1836—40, 4 Bde.) und »Bidrag till 
Syerigeslitteraturhistoria«(1860--62, 


Fua⸗Fufinato — Yullerton. 


9 che in welch letzterm er gegen bie 
PHosphoriften, feine frübern 
ankãmpfte. Auch bier begegnete er vielen 


Angriffen, die er aber mit ſcharfer Feder 
in zahlreichen Aufſätzen in litterariichen 
und biftorifchen Zeitfchriften abwehrte. 
Die Sommer — er en in 
Sunna, das übrige Jahr in Stodholm zu. 
Nach dem 46. Bande der »Berättelser« 
glaubte er feine — Fig und 
ſchenkte der Föniglihen Bibliothef im Fe⸗ 
bruar 1881 feinen ganzen litterariſchen 
Apparat. 

Fua⸗Fuſinato, Erminia, ital. 
Dichterin, geb. 5. Oft. 1834 zu Rovigo, 
eft. 27. Sept. 1876 in Rom; mar Die 

ter woblhabenber israelitiicher El⸗ 

tern, welche ein Jahr nach ber bes 
Mädbchens nad) Babua überfiebelten, und 
ſchrieb bereits 1848, erft 14jährig, patrio- 
tiiche Gedichte. 1852 gab fte ihre in Zeit: 
ſchriften und Almanaden erſchienenen Ge⸗ 
dichte unter dem Titel: »Versi e fiori« 
heraus. Gutfcheibend für ihr Lebensſchick⸗ 
fal war die Befanntichaft bes ebenſo ſchoͤ⸗ 
nen wie — Mädchens mit dem ver⸗ 
witweten Dichter A. Fuſinato (. d.), mit 
welchem fie fih 1856 vermäblte, nachdem 
fie zuvor, um dies zu ermöglichen, zum 
Chriſtentum übergetreten war. Sie folgte 
ihrem Gatten nad) Florenz und fuhr fort, 
durch Proben ihrer ungewöhnlichen por 
tiiden Begabung bie Aufmerkiamteit auf 
ih zu lenken. Cine — auf Leo 
pardı verbient unter ihren Dichtungen be 
fonbers hervorgehoben zu werden. Mit 
einem Eyflus von »Stornelli«, welche auf 
Koften der Stabt — edruckt wur⸗ 
den, feierte ſie 1870 die Debung bie 
Stadt zur neuen Refidenz des Königrei 
In bemfelben Jahr fiedelte fie mit ihrer Fa⸗ 
milie nad Rom über, wo fie unter 
Aufpizien des Munizipiums eine höhere 
Töchterſchule (die erſte diefer Art in Ita⸗ 
lien Due und mit rühmlichem Er: 
folg bis zu ihrem Tod leitete. Bon ihren 
Dichtungen erfchien eine Gefamtausgabe 
1879. olmenti, inia F. 
eisuoi ricordi (1878). 

Fullerton (ipr. An), SGeorgiana, 
engl. Romanfchriftftellerin, Tochter des 
ertten Grafen Granville, des engliſchen Ge 











Furnivall — 


fandten in Paris unter Ludwig Philipp, 

atete 1833 Aleranber %., einen Ir⸗ 
Inder, und erſchien 1844 vor ber Leſer⸗ 
welt mit dem Roman »Ellen Middle- 
ton«, wel 1847 »Grantley Manor< 
folgte. 1846 trat fie zum katholiſchen Be⸗ 
fenntni® über, und feitbem bat fie ihre 
Feder dem Bemühen gewibmet, andre 
zum nämlichen Schritt zur bewegen, oder 
boch fih vorzugsweife an bie Gläubigen 
gewandt. Die lange Reihe dieſer Schriften 

innt mit »Lady Bird«e (1852), feßt 
fi) fort mit: »Laurentia« (1861), »Too 
strange not to be true« (1864), >A 
stormy lifee (1867), »Mrs. Gerald’s 
niece< (1871), »Seven stories« (1873) 
und wird von Zeit zu Zeit von erbaulichen 
Biographien begleitet. Auch einen Band 
Gedichte Hat fie herausgegeben: >The 
Gold-digger, and other verses«(1872). 
In England ſelbſt Hat fie nur einen be⸗ 
IHränften Leſerkreis; Ausländer, dem 
tömifch=katholifhen Glauben zugeneigt 
und durch manches in dem vorherrſchen⸗ 
den litterarifchen Charakter Englands ab: 


peloben, en ihr eine gewijle Berühmt: | % 
verichafft. 


Die meiften ihrer Ro⸗ 
mane erfchienen auch in beutichen Über: 


ngen. 

‚Surnivall, Treberid James, engl. 
fitterarhiftorifer, geb. 4. Tebr. 1825 zu 
Ken in Surrey, wurbe — 
ſhloß fich dann aber dem Kreis der schrift: 
lichen Sozialiftene an, welche in freiſin⸗ 
niger Richtung die Löſung der Arbeiter: 
Frage in bie Hand nahmen und zur böhern 
Bildung ber Arbeiter bad Working Mens’ 
auge ins Leben riefen. An leßterer 
Anftalt wirkte %. über zehn Jahre, wandte 
fi) dann dem Stubium altenglifcher Lit⸗ 
teratur zu unb erwarb ſich durch Grün 
ag litterarifcher Gefellichaften (1864 
ber Karley English Text er 1868 
der Chaucer Society und Ballad Society, 
1874 der neuen Shakespere Society) 
und Seraudgabe zahlreicher alter Drude 
und jeltener Bücher große Verbienfte. Yon 
feinen Schriften nennen wir: »Saint- 
Graal, the — the Holy Graal« 
(1861-63); »TheBabees book, or Man- 
ners and meals in olden times« (1868) 
wit der Fortſetzung: >Queen Eliza- 


Yufinato. 253 


beth’s academy — 869) unb»Shake- 
spere’s England« (1877 — 78). Bor 

ichtigfeit iſt auch feine Fakſimilerepro⸗ 
duktion der Duartausgaben Shakeſpeares 
mit Einleitungen, wovon bie beiden Edi⸗ 
tionen des »Hamlet«, »Love’s labour’s 
lost« und »The merchant of Venice« 
erfchienen find. 

Sufinato, Arnoldo, ital. Dichter, ge⸗ 
boren im Dezember 181731 Schio im Gebiet 
von Vicenza, ftubierte bie Rechte zu Pabua 
und ließ fih dann in feinem — 
als Rechtsanwalt nieder. Seine äußerſt 
glückliche Begabung verriet ſich in humo⸗ 
riſtiſchen Poeſien, nicht ſelten auch poli⸗ 
tiſchen Inhalts. Während eines Aufent⸗ 
halis zu Wien 1847 nahm er an einem 
Gelage teil, welches junge Offiziere der 
italieniſchen und ungariſchen Leibgarde 
veranſtalteten, und entflammte hier durch 
den Vortrag eines patriotiſchen Gedichts 
age heißbluͤtigen Freunde und Landsleute 
o ſehr, daß es zu politifchen Kundgebun- 
gen ber go slienl: fam, weldye eine 
polizeiliche Unterſuchung nad) ſich zogen. 
. entrann nur infolge eined Mißver⸗ 
ftändniffes den Verfolgungen der Behörde, 
und al? bas Mißverſtändnis ſich aufge 
flärt, war bie Revolution in Stalien aus: 
gebrochen, in welcher F. ſich hervorthat, 
zunächſt ald Kommandant eines von ihm 
und feinem Bruber angeworbenen Batail- 
lons von Freiwilligen, welches bei Monte⸗ 
belo und Vicenza kämpfte, bann als Ber: 
teidiger bes blodierten Venebig und als 
Dffizier in den Reiben ber Alpenjäger. 
Während ber nung ließ er fich zu 
Benedig mit ber Gräfin Anna Colonna 
von Gaftelfrancotrauen, mit der er hernach 
zu Gaftelfranco lebte, die er aber ſchon 
nach zwei Jahren durch den Tod verlor. 
Er fuhr fort, zum Teil unter den Pſeu⸗ 
bonymen Fra yufina und Don Fuſo, 
Gedichte ſowohl humoriſtiſchen als auch 
romantiſchen Inhalts (Balladen) in den 

ournalen zu veröffentlichen, bie ihn zum 

un des Publikums machten und ge: 
fammelt in einer iluftrierten Prachtaus⸗ 
abe 1853—54 erfchienen (neu aufgelegt 
864 und 1868 und wiederholt in Billi- 
gen Ausgaben nacdhgebrudt). 1856 ver- 
mäbhlte er fi) mit der Dichterin Erminia 


254 


Fuà dl. ».). 
milie nad) Jlorenz, wo er das Teatrodelle 

loggie errichtete, und 1870 nad Rom, 
wo er das Amt eine »Capo revisore« 
ber Stenographen des Parlaments über: 
nahm. Seine letzte Publikation waren 
die »Poesie ne inedite« mit 


war Ten 1 


61 18, März an ber se im franzofifchen Alademie davontrug. 


Fuſtel de Coulanges — Galen. 
1865 ging er mit feiner ir ber Wiſſenſchaften zu Straßburg, Ina 


1870 einem Ruf an bie Normalichu 
Paris und wurde 1871 an ae 
Siedle zum Mitglied des Inſtituts er: 
nannt. Gr veröffentlichte außer einem 
»M&moire sur l’ile de Chio« (1857) das 
vielgelefene, von ber Afabemie gefrönte 
⸗Buch »La cite antique; &tude sur le 
eulte, le droit, les institutions de la 


8: Grece et de Rome« (1864, 8. Aufl. Bu 


und — — Teu einer > 
ues de — 
878), welche bie rö⸗ 
5— und merowi iſche 
reis 


G. 
Gabsrian (in. is), Emile, franz. |über Arbeiteraſſoziationen, welche bie 


Romanichriftiteller,, geb. 1835 zu Saujon 
Depart, Niebercharente), geit. 29. Sept. 
873 in Paris; follte Kaufmann wer- 


den, wanbte fi dann ber Yitteratur zu | Durch 


und bebütierte als Schriftfteller, inbem 
er für Kleine Parifer Blätter fchrieb. 
1866 wurbe er jtändiger Ehroniqueur bes 
»Pays«, in deſſen Feuilleton auch fein 
Erftlingeroman: »Le procès Lerouge«, 
erihien, mit dem fein Glüd fo gut wie 
gemadt war. Bon jeinen jpätern Roma⸗ 
nen nennen wir: »Le crime d’Orcival« 
(1867), »Monsieur Lecog« (1869), 
»Les esclaves de Paris« ah Bes), »La 
vie infernale< (1870), argent des 
autres« (1874) zc., N ihn zu einen ber 
beliebteiten —— der 
Gegenwart machten. ©. verftanb es na⸗ 
mentlich, Stoffe, wie fie Kriminalprozef- 
jen zu Örunde lie en, entiprechend zu ver⸗ 
werten, und zeichnete fi) Durch bie ein- 
gehenbfte Kenntnis des ganzen Organis⸗ 
mus der franzöfichen Polizei auß. Seine 
Nomane erihienen auch in deutſchen 
Üüberfegungen. 
— (ipr. ganjdr), Louiſe, geborne 
J—— franz. Schriftſtellerin, geb. 
1832 zu Domblans (Jura), wurbe zum 
Teil im Klofter erzogen u veröffentlichte 
im Alter von 18 Jahren eine Brojchüre 


—e 


Aufmerkſamkeit ihres Landomanns, des 
Abgeordneten San ‚erregte und 
ihn beftimmte, um nd zu bitten. 
ihren Gemah = ihren litterari= 
ſchen und philofophiihen Befchäftigungen 
ermutigt, veröfjentlichte fie nun (anfangs 
in ber >Prefi ec) eine Reihe von Roma⸗ 
ee meiſt mit antiflerifalen und ſozia⸗ 

üſtiſchen Tendenzen, die ihr einen bedeu⸗ 
tenden Ruf — Wir nennen: 
1859); »Une femme 
un drame &lec- 
Mi, 
(1867 — En (il) 
ergänzend a forcäts 
mariage« (1869); »Les crimes de —8 
mour« (1874); »Les droits du mari« 

1876), welch letzteres Werk unter ber 

ierung vom 16. Mai nicht öffentlich 

verlauft werden durfte. 

Galen, — — m für 
Ernft Philipp Karl 8 ange) oman= 
ſchriftſteller, geb. 21. Dez. 813 u Pot: 
bam, wo fein Vater als Föniglicher dor 
wunbarzt angeftellt war. on imi 
fi als Symnafiaft in Potsdam belletri- 

isch thätig, ſtudierte er noch am Friedrich⸗ 

Wilhelms-Inftitutzu Berlin Medizin( wo 
beier ſich beſonders auf Biychiatril verlegte, 


Gallenga 


eine Wiſſenſchaft, an befann- 
ten, in alle Sprachen el ten Roman 
»Der Irte von St. James« 1854 populär 
Pr rerwerten wußte), trat ald Kompanie⸗ 
era in bie preußifche Armee, machte | w 
als ſolcher den Feldzug in Schleswig mit, 
— A bierauf wiederholt auf Reiſen 
allen möglichen Gegenden und ließ ſich 
1878 als Oberflabsarzt penfionieren. G 
it einer der bem deutſchen Leſepublikum 
befannteften und fruchtbarften zur 
hriftfieller; feine Stärke beruht in ber 
—— nn 
ng n en; au 
von Sitten u und Landſchaf⸗ 
ten gelingt ihm teilweife vortrefilich. Wer | e 
nicht tiefere Probleme und Ideenreichtum 
jucht, findet in feinen (über 30) umfang- 
reichen Romanen eine angenehme, unter: 
Baltende Lektüre ; ber Verfaſſer hat die mei- 
Ren Begebenheiten und Schidjale feines 
n vielbewegten Lebens darin nieber: 
Seine »Gejammelten Schriften« 
— —— 46 Bände; dazu 
noch gelommen: >Der Löwe 
Er Te (deals »Der Friedensengel« 
Bu ;»@rebrid im Rheinöberg« (1 SD 
»renebie Zräumerine (1873); te 
»Der Bahelbinbere 


vom Berge (1873); 
—88 ; »Der Ei iedler vom Abendberg« 
1876); rt ne (1877); »Frei 
vom »Auch die Sterne |» 
fonnen ni (1879); »Die Fürſtendie⸗ 

ner< (1880) xc. 
‚Antonio, ital., meift eng⸗ 

Fi je x ber Schrift ie unb Pu 
zi ov zu Parma, pie⸗ 
de Abkunft, hat feit mehr als 

H Jahren feinen fländigen Wohnſitz in 
England (hervorragender Mitarbeiter ber 
»Tımes«) und lebt Mi u Llandogo in 
Wales. Schon im 19. Jahr konnte er fi 
am die Profeſſur des Griechiſchen an ber 
Univerfität Parma bewerben; bald aber 
im die auffiändifchen Bervegungen, in Mit⸗ 
tefitalien verflochten, wurde er 1831 ver: 
Baftet, dann verbannt unb führte nun 
ein Wanbderleben in Frankreich, Corfica, 
Ralta, Norbafrila und ben Vereinigten 
Staaten von Nordamerila, bis er ſich 
1838 in London feſtſetzte, wo er 1843 bie 
Peofeffur der italienischen Litteratur am 


— Galton. 255 


Univerfity Eollege erhielt. Als Freiwil⸗ 
ligen in Karl Alberts Heer ſah man ihn 
1848 in Norbitalien, von wo ihn der Kö⸗ 
nig als Geſchä häftsträger beim Reichsver⸗ 
eſer nach Frankfurt fanbte. Bei bem 
ie bed deutſchen Parlaments eilteer nach 
om, wohnte dem Untergang ber kurz 
febigen Republik bei und kehrte 1851 Bo 


.| England zurüd. Bon Cavour 1854 w 


ber nach Piemont gerufen, ſaß er * 
Jahre hindurch im ſardiniſchen Parla⸗ 
ment, kehrte darauf (1806) nach England 
urüd, wandte ſich 1859 von neuem nach 
Kratien und war bis 1863 bafelbit als 
Barlamentsmitglied fowie als Bericht 

rſtatter der »Times« thätig. In ber 
Aa Eigenſchaft bat er bie legten 18 
Sabre zugebradht, als einſichtsvoller Beob⸗ 
achter von Ereigniffen und Zuſtänden, 
mit beſondern Sendungen nach den Ver⸗ 
einigten Staaten, Dänemark, Deutſch⸗ 
land, der Schweiz, Ktalien, Spanien, 
Weftinbien, Griechenland, Portugal und 
Südamerifa. 1874 begleitete er den Kö⸗ 
nig von Italien nad Wien und Berlin. 
Auch Leitartikel für die »Times« bat er 
neliefert. Seine Arbeiten in Buchform 
(unter dem Pſeudonym Mari le 
ya Au ren) 
Iogrino«(1&44); sItalyin 18484(1850), 
0 0< ; * yin « 

Black gown papers« dee) 
»Scenes from Iralianlifer (1851 »Fra 
Dolcino and his times« (1353); »His- 
tory of Piedmont« (1854, auch italies 
nifh 1856); »Castellamonte, an auto- 
biographical sketch« (1856); »Country 
life in Piedmont« (1859); »The inva- 
sion of Denmarck« (1863); ferner un: 
ter jeinem wirflihen Ramen: »The pearl 

of the Antilles« (1867; nicht mit einem 
geigmamigen und beinahe gleichzeitigen 

uch von W. Goodman zu verwechſeln); 
»Italy revisited« (1874); »Two years 
of the Eastern question« (187 7); »The 
pope and the king« (1878, 28 e.) unb 
als das neueſte Werk des immer noch rü- 
ftigen Drannes: »South America«(1881). 

Galton (ipr. — engl. 
Reiſender und Schriftſteller, geb. 1822 zu 
Birmingham, Entel des berühmten Eras: 
mus Darwin, lebt in London. Er fhı: 


- 








256 


bierte Mebizin in feiner Vaterftabt, dann 
in 2ondon, promovierte in Gambribge 
unb begann feine Entdedungsreifen 1846. 
Auerft wandte er IR Nordafrika, 
dann feit 1850 von Walfiſchbai aus 
ins Innere von Südafrika und bericy 
tete darüber in dem Buch »Narrative of 
an explorer in tropical South Africa« 
(1853). Er erhielt dafür bie goldne Denk⸗ 
münze ber Geographiſchen Geſellſchaft, 
an deren Arbeiten er fortan regen Anteil 
nahm. Neben rein —— Ar⸗ 
beiten veröffentlichte er: »Hereditary 
enius, its laws and —— 
1869), ſein —— »English men 
of science, their nature and nurture< 
(1874); »Art of travel, or shifts and 
contrivances in wild countries« (5. 
Aufl. 1872) u.a. Er ift Mitglied vieler 
gelehrter Gefellichaften. 
arcia Ontierrez, Antonio, fpan. 
dramatifcher Dichter, geb. 1812 zu Chi⸗ 
clana in ber Provinz Cadiz, betrieb er 
ange Zeit mediziniſche Studien, warf 
fi dann auf die Soc und errang 1836 
mit feiner Tragödie »El Trovador« (die 
fpäter den Stoff zu ber befannten Oper 
von Verdi bergab) einen ungebeuern Ers 
folg. Bon feinen folgenden Stüden fand 
nur »El encubierto de Valencia« ans 
näbernden Beifall, während bie Tragddien 
»Elpage«und »Lacampafiade Huesca« 
troß bedeutender Schönheiten ziemlich kalt 
aufgenommen wurden. Verſtimmt bier- 
über, fiedelte er nach Amerika über und 
kehrte erſt nad) mehreren Jahren in bie 
Heimat zurüd, wo er nun feine Thätigfeit 
als dramatischer Dichter — Gegen⸗ 
wärtig iſt er Direktor des archäologiſchen 
Muſeums von Madrid. Garcias drama⸗ 
tiſche Schöpfungen zeichnen ſich der Mehr⸗ 
bI nad dur großartige Konzeption, 
—*c Sprache und dramatiſche Kraft aus 
und find fehr populär geiworben. Die 
beutenbern darunter erichienen gefammelt 
1866 in Madrid. Auch Hat man von ihm 
2 Bände lyriſcher Dichtungen (»Luz y ti- 
nieblas«, 1861). Seit Jahren fol er an 
einem Epos über die Eroberung Merifos 
arbeiten, von bem bis jetzt Bruchftüde be 
kannt geworben find, die ein Meifterwert 
erwarten laſſen. 


ft | 1875 Vorfteber ber großen 


be | wärtig 


Garcia Gutierrez — Gazcoigne. 


Gartia y Tears, Gabriel, ſpan 
Dichter und Publizift, geb. 16. Juni 1817 
u Sevilla, geft. 19. Febr. 1875 in Ma 
rid; fludierte bie Rechte, war feit 1839 
als politifcher Schriftfteller für verſchie⸗ 
bene Fahıngen thätig und wurde fpäter 
um bevollmächtigten Diinifterrefidenten 
ben Vereinigten Staaten ven Nord⸗ 
amerifa ernannt, von wo er jedoch in- 
folge von Anfeindungen aller Art balb 
Bas Europa zurüdtehrte. Unter jeinen ger- 
ſtreuten Gebichten gilt das leider unwoll⸗ 
enbete »Un diabla mas« für eind feiner 
gebankenreichften und jhönften. Seine 
— heiften zeichnen ſich durch 
inn aus. 
arnett, Richard, engl. Dichter und 
re, geb. 27. Febr. 1835 zu Lich⸗ 
2 ,‚ wurbe durch Bermittelung feines 
aters, der eine höhere Beamtenftelle am 
Britiiden Mufeum belleidete, Hilfe 
bibliothelar an diefem Juflitut, wo er ſeit 
en Lejehalle if. 
Seine Dihtungen wie feine wiſſenſchaft⸗ 
lichen Auffäbe Reben in Zufammen 
mit feinen antiquariichen und litterarbifte: 
rifhen Neigungen. Es erfchienen von ihm: 
— Be — 
in Egypt, and other poems« ; 
Pose kom Ölen: (ao) 
> 8 and epigrams« . Außer: 
bem veröffentlichteer: »Belics of Shelley« 
(1862), eine Sammlung von poetifchen 
Fragmenten biefes Dichters, bie er felbft 
aufgefunden hatte, ſowie eine »Selection 
from Shelley’s poems« (1880) und 
bie »Philological essayse ſeines 


ters (1859) heraus. Er ift au Mitar: 
beiter vieler Zeitichriften ſowie ber großen 
»Encyclo is Britannica«. 


Ga on, James Edmund, eng: 
le amenton Schriftſteller, geb. 1828 zu 
ilmington im Staate Delaware, gegen 
tofeflor der Medizin an der Uni: 
verfität von Pennfylvanien in Philadel⸗ 
phia; fchrieb unter dem Pfeudonum Jobn 
Darby: »Odd hours of a physician«, 
»Thinkers and thinkinge unb »Two 
thousand years after«. Seine wiſſen⸗ 
Ichaftlihen Werke werden in mebizinijchen 
Kreifen ſehr hoch geſchätzt. 
Gascsigne, Earoline Leigh, engl. 


Gaskell — Gaßmann. 


257 


Schriftftellerin, geb. 2. Mai 1813 zu | Politik ber Fonfervativen Richtung zuge 


Dale Bart, bie Tochter de3 Barlaments- 
mitglieds Sohn Smith, heiratete 1834 
den General ©. Ihr erfter Roman war: 
»Temptation, or a wife’s perils« 
(1839); es folgten: »The school for 
wives« (1839); »Evelyn Harcourt« 
18553; »The next door neighbours« 
1855 3 »Dr. Harold« (1865); »Dr. 
id’s note-book« (1869). Auch Ge⸗ 
dichte und Kinderbücher bat fie geichrieben. 
aßteH (fr. gas-), Elizabeth Clag⸗ 
born, berühmte engl. Schriftftellerin,, ge⸗ 
boren 1822 in Chelſea, einer Vorſtadt 
von London, geft. 12. Nov. 1865 zu Alton 
in Hampfhire. Die Tochter des Geiftlichen 
W. Stevenfon, heiratete fie 1832 den unita- 
tifhen Prediger William ©. und nahm 
ihren Wohnſitz in Mancheſter, wo fie ſich 
Es Bertrautheit mit dem Leben ber 
tbeiterflaffen erwarb und bei Verbeſſe⸗ 
rungsverſuchen thätigen Beiftand leiſtete. 
Nachdem fie bie erften 16 Jahre ihrer Ehe 
in häuslicher Thätigleit, verbunden mit 
Armenpflege, verbracht, trat fie anonym 
mit bem Roman »Mary Barton« (18 
auf, welcher aus bem Volksleben gegriffen 
war und die Notwenbigfeit von Reformen 
barthat. Er erregte ungeheure Aufſehen 
und rief warme Sympathien, aber auch 
lebhaften Tabel hervor. Es folgten: »The 
Moorland — »Ruth«; »North 
and South<; > ord« (welches für 
ihr beftes Werk gehalten en): »Sylvia’s 
lovers«. Ihr plößlicher Tod unterbrach 
ge »Wives and daughters«, welches 
damals lieferungsweije im »Corn- 
bill ine« erfhien. Auch für bie 
»Household words« hat fie viel gearbei- 
tet. ar ihr — Perf »The 
life of lotteBronte«(1857 )ermähnt. 
Gasparin (ipr. räng), 1) Agenor, 
Graf von, franz. Politifer und Schrift: 
fieller, geb. 10. Juli 1810 zu Orange, geit. 
14. Mai 1871 in Genf; Sohn bes ehe 
maligen Miniſters Abrien G. (geft. 1862), 
war zuerft Kabinettschef im Miniſterium 
—* Vaters, dann Berichterſtatter der 
titionskommiſſion im Staatsrat und 
wurde 1842 in die Kammer gewählt, wo 
er namentlich für bie Menfchyenrechte ber 
Schwarzen in bie Schranken trat. In ber 
Schriftftellerlexilon. 


than, verfocht er dieſelbe durch Wort und 
Schrift, wurde zu gleicher EI nicht müde, 
bie Korruption und Beſtechlichkeit bei Be- 
ſetzung öffentlicher Stellen zu befämpfen, 
unb ſuchte namentlich aus als eifriger 
Proteftant für Einführung des Prinzips 
ber Religionsfreiheit zu wirken. ©. war 
ein etwas myſtiſch angehauchter, aber 
ebrenwerter und unabhängiger Charafter. 
Bon feinen Schriften nennen wir: »Es- 
clavage et trait&« (1838); »Inter&ts 
göneraux du protestantisme francais« 
(1843); »Les Etats-Unis en 1861« (2. 
Aufk 4862): »La famille, ses devoirs, 
ses joies et ses douleurs« (3. Aufl. 
1865, deutih 1870); »La liberts mo- 
rale« (1868, 2 Bde.) und »La France, 
nos fautes, nos — notre avenir⸗ 
—9373 worin er ſeinen dandoleulen nach 
dem Krieg einen wenig ſchmeichelhaften, 
aber deſto wahrheitsgetreuern Spiegel 
vorhielt, nachdem er vergeblich gegen den 
Krieg geichrieben. Nach feinem Tod er: 
fhienen no: »Innocent III. Le siege 


) SDR De Constantine (1873); »Lu- 


ther el röforme au XVL siecle« 


I, 
2) Baltrie Boiffier, Gräfinvon, 
Gattin des vorigen, geb. 1813 zu Genf, 
bat ſich als Schriftftellerin gleichfallß einen 
eachteten Namen erworben, Befonbers 
anben die Berirrungen ber religiöſen Se: 
tiererei an ihr eine Beftige Gegnerin, doch 
ift fie ſelbſt von ultraproteftanttichem Zelo⸗ 
tismus nicht freizufpredhen. Zwei ihrer 
Schriften, barınter »Lemariageaupoint 
de vue chrötiene (3. Aufl. 1853, deutſch 
1844), erhielten einen Preis ber Alabemie. 
Außerdem find zu erwähnen: »Un livre 
our les femmes marises« (2. Aufl. 
852); »Les corporations monastiques 
au sein de protestantisme« (1855, 2 
De »Leshorizonsprochains«(7.Aufl. 
1872, deutich 1864); »Les horizons c&- 
lestes« (8. Aufl. 1868); »Vesper« (4. 
Aufl. 1863, deutſch 1865) ; » Lestristesses 
humaines« (4. Aufl. 1864, deutſch 3 
»La bande du Jura« (1864—65, 4Bbe.); 
»Au bord de la mer« »A tra- 
es« (1868) u. a 


vers les Esp z 
Gaßmann, Theodor, I, 

















258 


geb. 23. April 1828 zu Braunfchweig, 
gef 3. Dez. 1871 in Hamburg; war ber 
ohn eines Schaufpielerz, befuichte das 
Gymnaſium daſelbſt, bekleidete dann eine 
Stelle in einer Hamburger Buchhandlung 
is er fich nad fünf Jahren ausiclieplich 
ber Schriftitellerei wibmete. Unter feinen 
orın= und bühnengewanbten Stüden fan- 
en das Zauberfpiel »Die Sum 
(1856), das Volfsbrama »Die Juben in 
Worms« (1859), die Luftfpiele: » Das laute 
Geheimnid« (1869) und »>Schwaben- 
ftreiche« (preißgefrönt, 1871), endlich das 
Weihnachtsſpiel >Der Märchenfünig« und 
mehrere Poſſen und Blüetten allgemeinen 
Beifall. Auch bie Meuterfhen Romane 
brachte G. in dramatiſcher Bearbeitung au 
die Bühne. — u en 
namentlich in der» Reform« durch Kunſtkri⸗ 
tifen, Effays 2c. Eine Sammlung feiner 
Luſtſpiele erichien 1865 in 2 Bänden. 
Gath, j. Townſend. j 
Gatty 5 ret, engl. Schriftſtelle⸗ 
rin, geb. 1809 zu urnham ın Efler, geftor- 
ben im Oftober 1873 zu Ecclesfielb; war 
bie Tochter bes Geiſtlichen Scott (Schiffs: 
Tapları an Borb ded Victory, in deſſen Ar: 
men Nelfon bei Trafalgar ſtarb) und hei- 
ratete 1839 den Pfarrer A. ©. Sie trat 
quer als Schriftftellerin auf mit »The 
iry godmothers, and other tales«. 
Bon ihren folgenden Schriften find befon- 
ders bie vortrefflichen, durch liebevoll ein- 
gehende Kenntnis ber Natur ausgezeich⸗ 
neten »Parables from nature« (1855 — 
41871, 5Bde.) zu erwähnen. Außerdem bat 
fie viele Jugendſchriften fowie dag »Aunt 
Judy’s Magazine« ge 1866) und, ge⸗ 
meinfam mit ihrem Gatten, »Wolf’s tra- 
vels and adventures« herausgegeben. 
Gautier (ipr. gotjch), Theophile, 
franz. Dichter und Kunſtkritiker ges. 21. 
Aug. 1808 zu Tarbes, geft. 23. Oft. 1872 
in Reuilly fur Seine; war anfangs Ma: 
ler, wandte ſich bann ber Ritteratur zu, be: 
teiligte fich auf feiten der Romantiker leb- 
haft an bem Kampf gegen die alte Schule 
und warb Mitarbeiter an verfchiedenen an: 
geſehenen Zeitfchriften, namentlich an ber 
»Presse«, am »Figaro«, am > Artiste«, 
an ber »Revue de Parise, zulegt (feit 
1856) am offiziellen »Moniteur«. Da- 


Sat — Gautier. 


neben unternahm er große Reifen bn 
faft alle Länder ES G. nn ww 
neten lliſten 


Anſehen eines ausgezei 

und eines —— nged; er wurde 
ber Stifter einer eignen Schule, als deren 
nambaftefte Anhänger Ch. Vaubelaire, 
Paul Saints Bictor und TH. de Banville 
zu nennen find. Seine »Premieres po&- 
sies, 1830—45« erihienen gefammelt zus 
lebt 1873; dazu famen 1863 bie »Po&sies 
nouvellese (Gefamtausgabe 1875, 2 
Bde.). Bon feinen Novellen nennen wir: 
»Les Jeune- c8, romans gogue- 
nards« (1832); »Mademoiselle deMan- 
pin« fr 35), eins der glängendften, aber 
auch fittlich anftöpigften Erzeugnifie der 
neuern franzöfifchen Kitteratur; »Fortu- 
nio« 1838) ; »Une larme du diable< 
(1839); >La peau de — (1852, 3 
Bde.); »Jettatura« (1857); i 
taine Fracasse« (1863, 

belle J « (1865); »Spirite« 
u. a, zum 


beſonders ausgezeichnet G. als 
Seitelguitieler, {0 in den anzich 


—— in Italien: 
»Loin de Paris« (1 = n ber Türkei: 
»Constantinople« (1853), in Rußland: 
»Tresors d’art dela Russie<( 1860-63) 
und »Voyage en Russie« (1866). Auch 
jhrieb er den Text zu mebreren großen 
pantomimifchen Balletten unb einige Fleine 
Theaterftücde, welche 1872 gefanrmelt er- 
ſchienen. Seine Kriti! war geiſtreich⸗ſpru⸗ 
beind, aber (namentlih in ber fpätern 
Epoche) blafiert und allzu nachſichtig; im 
ber Kunftlritif ſteht er, wenigitens was bie 
Beſchreibung betrifit, geradezu unerreicht 
ba. Seine Theaterrezenfionen für bie 
»Presse« unb ben »Moniteur« erſchienen 
ejammelt unter bem Titel: »Histoire de 
art dramatique en France depuis 25 
ans« (1859, 6 Bde.). Außerdem find von 
feinen Werfen n 


ahrh.; e, 
—68« Gut 1877); »Honore de 
Balzac« (1858); »Menagerie intime« 


Gapettes Georgend — Beer. 


(1869), eine — ta ee 
>L’Orient« nn 2 Bbe.). Val. Fey: 
beau G.; souvenirs Intimes 
(IB); ‚Betgerat(önufiers Schwieger⸗ 
ohn) G.; entretiens, Souvenirs, 
correspondances (1878 
—— J — Marie 
von, deutſche Schriftſtellerin ‚geb 11.08. 
1817 zu Kolberg als Tochter bed Majors 
d. Gayette, verlebte ihre Jugend in Bres⸗ 
lau und Hirſchbetg, vermäßlte fich fpäter 
mit bem en Jan Daniel Geor: 
gend, mit we fie 1856—63 in Wien 
eine Anftlt x geiftesfchwache Kinder 
leitete, und bat fen 1867 ihren Wohnfit 
in Berlin. 
baben eine pãda —— Tendenz oder die⸗ 
— in verftänbi eu Sinn ber Frauens 
Die hauptſachlichſten find: »Bilde⸗ 
als Ar un —— — 
Bet, und Haus«(1 
en Handarbeit 


— len der 
1877), —— — 
1890) alle drei in Berbindung mit ihrem 
; »Unfre junge Mäbcheniwelt. Eine 
Galerie Iebender Bi « (1848, gegen bie 
falſche — aximus 
Caſus, der Oberlehrer von ntenheim. 
—— Rartond« Gem 
Frauen in _ und Beru 
a); »Der Geift des Schönen. au 
17); Rpetit ich Frauennel (3 
; >Bom Baum ber freien se 
1 874); »Brevier ber Konverfation« 
1879), Bon ihren Romanen und 15) 
m erwähnen wir: »Elifenhofe (1 
ne< ei »Bincenza« (1 
— lisso): »Jako 83 
—* 2 Bbe.) und ⸗Sich en 
ecobert. Ein Mäbchenroman« (1873, 2 
Bde.). . »Gedichte« (1850) Hat fie 


Emile, fra Schriftfteller, 
— Suli 3% 


uli 1839 zu Nancy, befuchte 
ahnen daſelbſt, is bann 
feine Stubien auf ber Ecole francaise 
zu Athen und wurde 1860 Profeſſor der 
—* chen Litteraturen an ber Fakultät 
zu u Ranch. Seine zahlreihen Schriften | D 
—* meiſt die poetiſche und künſt⸗ 

che Seite der antiken Kultur, ſo: 

ve istoire du sentiment po£ttique 


ie meiften ihrer Schriften | d’histoire 


259 


de la nature dans l'antiquit⸗ ue 
et romaine« (1860), »Praxitäle; essai 
sur l'histoire de l’artetdu genie groos« 
ans »Essai surla — degenre 
ern efprur (1888 ) x., während er 
in anbern Urfpru ER und Wefen ber Me 
naifjance, ihren Zuſammenhang mit ber 
Kultur des Altertums und ihren Einfluß 
auf bie folgenden Zeiten zum Gegenflanb 
böten: Unterſuchungen machte. Hierher ge- 
ören: »Les historiens florentins de 
renaissance et le commencement de: 
l’6conomie politique et sociale« (1875); 
»Rabelais, la renaissance et la r6- 
forme« (1576); »De l’Italie. Essais 
et de critique« (1876); 
»L’honnätets — anne de ja- 
vel« (1877); 2Les origines de la re- 
naissance en Italie« (1879). 
Gebler, Karlvon, Gef ichtſchreiber, 
— 1850 zu Wien, ‚gef 7. Sept. 1878 in 
; ergriff nach vollendeten Gymnafial: 
Ruben bie militäriiche Laufbahn, verlieh 
diefelbe aber aus Gefunbheitärüdfichten, 
um fih wifjenfchaftlicher Thätigkeit zu wid⸗ 
men. Sein Hauptwerk, zu beilen Behuf 
er wieberbolte Reifen nad) Italien machte, 
ift: »Galileo es unb bie römiſche 
rie« (1876—77, 2 Bbe.), dem eine weis 
tere biograpbifche Arbeit über Galilei in 
ber »Deutichen Rundſchau« — ‚Heft8) 
folgte. Nach feinem Tod erichienen noch: 


Er Ausgewählte Schriften« 


SGeer — ard, Freiherr de, 
if web, Somanferift eller, geb. 18. Juli 
1818, ftudierte von 1836 an in Upſala 
——— und betrat die Beamten⸗ 
aufbahn als Extraordinarius im Juſtiz⸗ 
departement. Schon als Student hatte er 
im engern Kreiſe ſeiner Kameraden die 
Aufmerkſamkeit durch einige Feuilletons 
und Aufſätze in der Zeitſchrift »Eose« und 
bem Kalender »Linnaea borealis« auf fich 
zogen. Dieſe glücklich begonnene Schrift: 
Neilerfaufbahn Vebte er mit nicht mindern 
Erfolg unter derSignatur »L. D. G.« fort 
an = Novelle »Hjertklappningen p& 
vik< (1841), einer Sammlung Hei: 
eh 3en:»S.H. T.« (1843), undeinem 
Os! n Roman: »Carl e< 
1845), welch Ießterer mit großem 
17* 


u: 


260 


fall aufgenommen wurde. G. wurbe Ko- 
pift, 1849 Aſſeſſor beim Deal für 
Schonen und Blefinge, fam 1855 ale 
era an ben Gotenburger Gerichts: 

of und trat 1858 als Jufttzminifter in 
den Staatsrat, weldyen Poſten er bis 1870 
innehatte. In biefer Stellung ſchuf er bie 
Reichsſstagsordnung. Bei feinem Austritt 
aus dem Staatsrat wurbe er zum Präſi⸗ 
benten bes ſchwediſchen Hofgerichts er: 


nannt. Seit 1862 ift er Mitglieb ber 
ſchwediſchen Afabemie und feit 1 
olm; 


ker ber Erften Kammer für St 
881 wurbe er Kanzler ber Univerfitäten 
Lund und Upfala. 
Geffroy (pr. ſcheffrõa), Mathieu Au: 
ufte, franz. Geſchichtſchreiber, geb. 21. 
—* 1820 zu Paris, beſuchte das Col⸗ 
ltge ————— und ſeit 1840 die Nor⸗ 
malſchule daſelbſt, wurbe 1852 Profeſſor 
der — an der Fakultät in Bordeaux, 
kam 1872 in gleicher Ei — an die 
Fakultät in Paris und uͤbernahm 1875 
bie Direltion der Ecole francaise in Rom. 
Er fchrieb: »Histoire des &tats scandi- 
naves« (1851); »Notices et extraits des 
manuscrits francais en Sudde et Dane- 
mark« (1855); »Gustave III et la cour 
de France« (1867, 2 st »Rome et 
les barbares« (1874); »L’ecole fran- 
caise de Rome« (1876) u. a. 
Geibel, Emanuel, Dichter, geb. 18. 
Oft. 1815 zu Lübeck, Sohn eines Paftors, 
erhielt feine Ausbildung auf dem Katha⸗ 
rinengumnafium feiner Vaterſtadt und 
wibmete ſich feit 1835 in Bonn und Ber: 
Iin ausſchließlich humaniſtiſchen Stu: 
bien, wobei er ſowohl mit hervorragenden 
Gelehrten als auch mit berühmten Künſt⸗ 
lern in nähere Beziehung trat. Durch 
Vermittelung der Frau Bettina v. Arnim 
und Savignys erhielt er eine Stelle als 
Haußlehrer beim rufiiihen Gefanbten in 
Athen. Hier, auf klaſſiſchem Boden, fand 
er reiche Gelegenheit zur Förderung feiner 
Kenntniſſe und zur Entwidelung feiner 
bichterifchen Anlagen; ganz befonders be: 
lebend und befructend wirkte eine mit 
dem Archäologen Ernft Eurtius zufammen 
unternommene Reife nach den Snlen bes 
Archipeld (1839), Im April 1840 nad) 
feiner Vaterftabt zurüdigefehrt, ließ er hier 


Geffroh — Geibel. 


»Gedichte« erſcheinen. Der Erfolg war 
ein auf deutſchem Boden noch nie da⸗ 
genauer Bald En eine Einlabung 
Barons v. d. Malsburg auf beilen 
Schloß in ber Nähe von Kafiel, in deſſen 
reicher Bibliothek er fich in ſpaniſche und 
italienische Studien vertiefte. Nachdem er 
feine »Spaniſchen Volkslieder und Ro— 
manzen« brudfertig gelegt, ging er nad) 
Berlin, bas abwechſelnd mit Tübed zu⸗ 
nächſt fein Wohnort blieb, und befuchte 
von bier aus alljährlich, von König Fried⸗ 
rich Wilhelm IV. mit einem lebensläng- 
lichen Jahrgehalt bebacht, feine Dichter: 
freunde in deutſchen Gauen ee 
Kerner xc.). 1852 erging an ihn ber Ruf 
bed Königs von Bayern, Marimilian IL, 
als Ehrenprofeſſor der philoſophiſchen Fa⸗ 
kultät und als Vorleſer bed Königs nad) 
Münden zu kommen. ©. folgte und 
wurde das orragenbfie Mitglied bes 
Mündener Dichterkreifed. Nach dem Tode 
bes Königs Ioderte fich das Verhältnis zum 
Königehaus, ba ber Dichter zuweilen in 
feinen Boefien fich erlaubte, die nen 
Intereſſen über die partifulariftifchen 
bayriſchen Krone zu jeben, und als bie frie- 
gerifche Kataftrophe bes Jahre 1866 der 
kayriihen Politik eine noch einfeitigere 
Richtung „gggeden batte, ſah fih ©. ge: 
nötigt, feine Profeſſur —— 
feine Stelle als Kapitular bes Maximi⸗ 
— ns ul en und N er 
nen bayriſchen Jahrgehalt zu verzi 
Gleichzeitig erhöhte aber der —* von 
Preußen den ſeinigen um das Dreifache, 
und Lübed, wohin er zurückkehrte, ſchenkte 
ihm das Ehrenbürgerrecht. Hier führte er 
ſeitdem ein gefichertes, forgenfreies, leiber 
aber von ſchweren Förperlichen Leiden heim⸗ 
efuchtes Leben. G. ift unbeftritten ber 
— —— unter den seitgenöffiiggen 
beutfchen Lyrifern; bei feinem quillt ber 
Born des ſchönen, eblen Worts fo reich 
unb jo Har wie bei ihm. Seine bramati- 
fchen Werke leiden an biefer überquellen: 
ben Igriichen Fülle; ihr Mark if zu weich 
und zu flüffig, ihre Sehnen find zu wenig 
firamm und ſtraff. Als Überfeßer nimmt 
©. einen höchſten Rang ein (vgl. »Volls⸗ 
lieder und Romanzen ber Spanter«, 1843; 
»Spanifches Lieberbucdhe, in Gemeinſchafi 


Geiger — Genaft. 


B. Heyſe herausgegeben 1852; »Fünf 
Bicer Fangen Sarife in el le 
ft mit Seutholb, 1862; »Mlaffifches Lie: | be 
<, 1875). Auf Iorif em Gebiet 
1646) Sonette für Schleswi Sofern, 
), >Juniusliedere (1 ‚Neue 
te« 86 »Gedichte und Gedenk⸗ 
blãtter⸗ (1864), >Herolderufec (1871), 
»Spätherbfiblättere (1877); auf drama: 
—— Roberide (1844), »Mei: 
fer Andren« (1855), en kübe 83 
Lorelei⸗ (1861), >Sophonisbe« (1870 
Ins — König Sigurds 


(1 
8,6 che 
Kerpen 


tzutt Aug. "1870 
—— ſich —ã— Kaufmanns⸗ 


wandte ſich dann den Wiſſenſchaf⸗ 

zu, ublerte in Bonn, Heibelberg und 
—— ft und detlei⸗ 

ex: de, mathematiifen Geogranbie und 
ache, matbemati raphıe un 
hifchen an ber in Real- 
= Frankfurt. Geigerd großes Ver⸗ 

t in feinen Unterfuchungen über 

—— — der Sprache und den 

nhang der letztern mit der Ver⸗ 

nunft. Auf der ſchwierigen, aber ſichern 
Bahn om geld diätlider: ee! gelangte er 
tbedung, baß vor ber Sprache 

Penic vernunftlos war, baß ber Be- 
gr erft Durch bag Wort entftanden, baß 
Sprade ein Naturprobuft und daß 
der Geſichtoſinn bei der Sprachbildung ber 
Sinnift, vielwichtiger als das 

tr. Seine Forihungen find nieber- 
gelegt in feinen beiden auch durch Kraft 
unb en bes Stils au — 
Bang be en: He rung er —— 
der menſchlichen Sprache und Ver⸗ 
AH 2 &be) > »Der 

sure ( ber — (1869, 2. Aufl. 
1881). Außerbem find zu erwähnen bie 
Heinern Schriften: Ȇber Umfang und 
Quelle ber erfahrungsfreien Ertenntnis« 
——— —— 
tum« ‚>Über riftfprache 
mb Grammatik.« (1870) und > Zur u 
widelungegeichichte ber Menſchheit« (2. 


—— ER te< ed, 
Aufl. 1869), seh mn. | 841), 


0, | 18 


261 


Aufl. 1878), eine Sammlun von Vor⸗ 
trägen. L Belgier, L. ©.; fein Le 


ben zc. (18 
2 Rue Siftorifer, geb. 5. uni 
zu Bres au, Sohn von Abra = 
1874), dem befannten 
fümpfer ber Reform bes Judentums mb 
Verfaſſer der Werke: >Sabbuzäer und 
Pharifäer« (1863) und »Das Judentum 
und feine Gejchichte« (1864—71, 4 Bde.), 
Kern a 1865 in Heidelberg orienta= 
—— dann in Bonn und Paris 
—25 — bilitierte ſich 1873 für Ge⸗ 
ſchichte an ber Berliner Univerfität und 
wurde 1879 zum außerorbentlichen Pro⸗ 
fefiorernannt. G. hat ſich beſonders mit ber 
Geſchichte des Humanismus beichäftigt. 
Bon feinen Schriften nennen wir; »Ni 9 
laus Ellenbog, ein Humanift und Theolog 
bes 16. Jahr rhundertö« (1870); »Johann 
ad fein Leben und feine Werfec 
GarI); erner: age ber Juden in 
erline (1871, 2 Bde.) und »Petrarca« 
(1874), weniger Biographie, als Scil- 
derung feiner Bedeutung al? es 
und Dichter. Auch gab er bie »Na 
laſſenen Schriften« feines Vaters (1875— 
1876, 5 Bbe.) ur bad Wert »Abraham 
Geigers Leben in Briefen« er 878) heraus. 
enafl en riftiteller, geb. 
30. Zuli 1892 zu Leipzig, Sohn des be⸗ 
fannten ufpielerd Eduard ©., be: 
fuchte bad Gymnaſium au Weimar, wo 
jeine Eltern eine lebenslängliche Anftel- 
lung angenommen hatten, ftubierte 1841 
bis 1 zu Jena und Seibelberg bie 
Rechte und trat Hierauf in den weimari⸗ 
Jen Staatsbienit, — Staatsanwalt 
n Weida (bis 1852), dann in Weimar 
Ei 1872) und warb A: ad ia in das 
inifterium des Innern berufen, bem er 
als Geheimer Regierungsrat noch ge egen- 
wärtig angehört. ©. iſt in verſchiedenen 
öffentlichen DENUnGEN: als Vizepräfident 
bed Landtags, als Abgeorbneter zum 
beutfchen Reichstag, als Kommilfiongmit: 
lied für das Strafgeſetzbuch, für bas 
Geis zum Schuß des geiftigen Eigentums, 
als Präfident ber weimarifchen La 
ſynode 2c., thätig geweſen und — 
noch thätig. —* ort er eine Zeitlang 
den Bern im uns ber&chiller: 


G. 


262 


a Neben einer ul Novellen 
(in Zeitſchriften) fchrieber bieZrauerfpiele: 
ann Au N T 
»Florian Geyer« ; yriſch⸗ 
Mi Gebicht »Dornröschen« —5 
komponiert von Joachim Raff) und bie 
Romane: — 1862, 4Bbe.) 
und »Der Köhlergraf⸗ $ ‚4 Bbe.). 

Gende (ipr. ſchͤneh), Rudolf, Dichter 
und Schriftfteller, & 12. Dez. 1824 zu 
Berlin, Sohn des Sängers, Theaterregij: 
ſeurs und Theaterfchriftitellersiy riebrich 
©., befuchte das Berliner Symnafium zum 
Grauen Klofter, widmete fi dann ber 
Holzſchneidekunſt unter Profellor er 
und fand dadurch Anlaß und Trieb, fi 
ſelbſt Titterarifch zu bethätigen (verfchiebene 
Dramen und Sournalartifel). Er über: 
nahm 1858 die Rebaftion der »Danziger 
Zeitung«e, 1862 die ber »Koburger Air 
tunge unb hielt feit 1865 die befannten 
öffentlichen Shafefpeare: Vorlefungen in 
einer bejonders dafür geichaffenen Form, 
bie überall, b. h. in allen größern Stäbten 
Deutſchlands und auch in ben ruffifhen 
GStäbten ber Oftfeepropingen, großen An: 
fang fanden. Hand in Hand mit biefen 
Vorträgen gingen bie litterarifchen Werfe 
über Shafejpeare: »Geſchichte ber Shake⸗ 
fpearefhen Dramen in Deutichland« 
(1870) und »Shafefpeare, fein Leben und 
feine Werke« (1872). Bon 1867 —79 
lebte ©. in Dresden; jebt ift er in Berlin 
bomiziliert, wo er am Biltoria = Lyceum 
»Shafefpeare« lieft. Für die (jebt In fei- 
nen »Boetifhen Abendene 1874 abge 
brudte) Abhandlung über »Sprache unb 
Vorirage wurde ©. von ber Univerfität 
Jena mit dem Doktortitel ausgezeichnet. 

eine le und Pofien find als »Ge⸗ 
fammelte Komöddiene 1879 erfcienen. 
Kleinere Schriften von ihm find: »Die 
englifchen Mirafelfpiele und Moralitä- 
ten< und »Das beutfche Theater und bie 
Re wild beide 1878). 

Benefit, Bieter Auguft be, ber 
belicbtefte Holländ. Dichter der Neuzeit, 
ke 21. Nov. 1829 zu Amſterdam, bildete 
ih am Remonftrantenfeminar bafelbft 
zum Theologen aus, wurbe 1852 Pre 
diger in Delft, legte aber fpäter fein Amt 
nieder und ftarb2. Juli 1861 zu Rofenbaal 


Genée — Gerhard. 


bei Arnheim. Er veröffentlichte: »EBerste 
gedichten« (1851), bie bereitd einen 


nd | großen Erfolg hatten; dann bie populären 


»Leeke dichtjes« (1860), eine Samm- 
lung von Epigrammen unb andern klei⸗ 
nut Der fiBliden Marten gerite, und 
mu ir rteien gerichtet, 
bas Wert Ts der ade (1860), 
feine beiten Gedichte enthaltend. Eine 
Sammlung feiner »Dichtwerken« mit 
u gab Tiele Heraus (1868). 
enfigen, Franz, Bühnenbichter, 
— zuDrieſen in der Provinz 
randenburg, Sohn eines Superintenden⸗ 
ten, beſuchte bis 1865 das Friedrich⸗ Wil- 
helms⸗Gymnaſium zu Berlin, dann die 
—ãA— daſelbſt, wo er fih ga ben 
aturwiffenichaften, fpäter der Haflifchen 
bilologie zuwandte, unb wurbe 1874 nad} 
tzer journaliftifcher Thätigkeit zum ars 
ti Leiter und Dramaturgen des 
Uner⸗Theaters berufen. Seit 1878 lebt 
er unabhängig als Schriftſteller in Berlin. 
Die intime Bekanntſchaft mit feinen be: 
rühmten Landsmann, bem Afttonomen 
nde, einerjeit3 und dem Schaufpieler 
fioir anderfeits erklärt die verjchiebe- 
nen Anläufe unb Strömungen in Gen 
fichens Außerm Leben. Der Schwerpunft 
feiner litterarifchen Thätigfeit Liegt auf 
bem bramatifchen Gebiet er Grace 
hus«, 1869; »Der Meſſias«, Trilogie, 
1869; »Danton«, 1870; >York«, 1871; 
»Mobespierre«, 1874; »Atas«, 1874; »Er⸗ 
Iofchene Geſchlechter«, 1874; »Phryne⸗, 
1878; »DieMärchentante«,Luftfptel,1880; 
bie einaltigen Stüde: »Minnewerben«, 
»Euphroſyne«, »Der Leuchtere u. a.), wo 
der fruchtbare Dichter teilweise ſchoͤne und 
verdiente Erfolge aufzumeifen bat. Aber 
er weiß auch bie Saiten ber Leier mit fun: 
biger Hand zu rühren ;jeine »Spielmanns- 
weijen« (Lieder und Gedichte, 1876) haben 
fhon mehrere Auflagen erlebt; ber Mär⸗ 
chenſtrauß » Aus fonnigen Zluren« (1874) 
eugt von reger und niet Phantafie. 
em kritiſchen Gebiel gehören an: »Berli- 
ner Hofichaufpieler«, Silhouetten (1872), 
und »Studienblätter« (1881). 
Georg, Brinzv. Preußen, |. Conrad. 
George, Amara, |. Kaufmann 2). 
Gerhard, Dagobert von, f. Amyntor. 





Gerland — 


Gerftäder. 263 


Gerland, Georg, Gelehrter und | (vaterländifh, 1871) und »Palnıblätter, 


Schriftſteller, geb. 29. Jan. 1833 zu Kaſſel, 
ſtudierte jeit 151 in Warburg Philologie‘ 
nebenbei mit befonderm Eifer Erbfunbe, 
ward nad) chiedenen andern Stel: 
lungen 1870 Oberlehrer am Stabtgym- 
nafinm zu Halle und wirkt feit 1875 als 
effor ber Deograpbit an ber Univer: 

in Straßburg. Von feinen Schriften 
Ioegifehen, Hier an: aüber Bocihes HIT. 
‚hieran: » iſto⸗ 

riſche Stellung« (1865); »Über das Aus⸗ 
fierben der Raturvölfere (1868); »Alt⸗ 
griedhifche re 1869); 
»Rede auf Humboldt« (1869); »Über die 


Per und ihre Entftehung« (1871); 
—— be Sie — I— und 
——— Beirägee (1870) 
> ropologi trüge« . 
Gersl, Karl, — 30, Kar. 
1815 zu Baibin en an ber Enns, Sohn 
bes bortigen Diakonus (jpätern Generals 
fuperintenbenten in Ludwigsburg), burch- 
lief das Symnafium zu Stuttgart, ſtu⸗ 
bierte 1832—36 am theologiichen Stift in 
Tübingen Theologie und Bhilologie (Wo 
ber Tritifefen Sübinger Säule, D. Sr. 
: Tritifchen inger ule, D. Tr. 
Strauß und Theod. Viſcher als Repe⸗ 
tenten feine Lehrer waren), wurbe Hilfs: 
prebiger in Stuttgart (1839), Nepetent 
am Kübinger Stift (1840 — 43), Diako⸗ 
zus zu Böblingen (184449), Prediger, 
Diafonus und Stadtpfarrer in Stuttgart 
und ift feit 1868 ——— er und 
ſiſtorialrat mit Titel und Rang 

eines Prãlaten daſelbſt. Aus Anlaß bes 
400jährigen Jubilãums der Univerfität 
Zübingen warb er zum Ehrenboltor der 
Fr te ernannt. Neben fachwiflenichaft- 


riften ten 18556— 79, 
Beige 1807, 3%be hat Oberen 
: herausge⸗ 
nderinnerungen 876) und 

i — »Balmblätter« 
(1857, 41. Bar ), veligiöfe Gedichte, 
welche feinen Dichterruf begründet haben 
und mit Recht, denn fie gehören zu bem 
Beten, was jemals in dieſer Gattung ge 
khrieben wurbe, >Blumen und Sterne 
(vermiihte Gedichte, 1868), >Pfingft- 
vofen« (religiös, 1864), »Deutſche Oftern« 


—— 


fto: | 1837_ na 


neue Folge« (1878), die alle zahlreiche 
Auflagen erlebten. 

Gerfäder, Frie drich, Roman⸗ und 
van) riftfteller, geb. 10. Mai 1816 zu 

amburg, geft. 31. Mat 1872 in Braun- 
chweig; verlor feinen Water frübzeitig 
(41825), befuchte bie Nikolaiſchule in Leip⸗ 
ig, wibmete fih dann auf Döben bei 
Srkmma ber Landwirtichaft und wanderte 
Be — aus, © An mit 
e und Jagdtaſche ba8 ganze Gebiet der 
Union en: 1848 nad Deutich 
land zurüdgefehrt, widmete er ſich mit Er⸗ 
folg litterarifden Arbeiten. Er jtellte zu⸗ 
nächſt fein Tagebuch unter bem Titel: 
»Streif: und Jagdzüge durch bie Vereinig⸗ 
ten Staaten von Norbamerila« (1844, 
Bde.; 2. Aufl. 1856) zufammen, fchrieb 
Peine —5 und teuer au Amerika 
nieber und wagte fich endlich an ein größe- 
res Werk: »Die Renulatoren in Arfanfad« 
(1845, 3 Bbe.; 5. Aufl. 1875), worauf in 
raſcher Reihenfolge: »Der beutfchen Aug: 
wanderer Fahrten und Schidfafe« (1847), 
»Miffiffippibildere (1847—48, 3 Bbe.), 
»Reilen um die Welt« (184748, 6 Bbe.: 
3. Aufl. 1870), »Die Flußpiraten bes Mif- 
fiffippie (1848, 3 Bde.; 5. Aufl. 1873) und 
»Amerikaniſche Wald: und Strombilder« 
— 2 a — Über: 
ebungen aus bem Engli erſchienen. 
Kran führte ©. eine Neife um bie 
Belt, 1860—61 eine neue große Reiſe nach 
Südamerika aus; 1862 begleitete er den 
geraos Ernft von Koburg: Gotha nad 

gypten und Abefjinien. 1867 trat ereine 
neue Reife nach Norbamerifa, Derifo und 
Venezuela an, von ber er im Juni 1868 
zurüdtehrte; feine lebten Jahre werlebte 
er in Braunichweig. Bon äckers ſehr 
zahlreichen ſpaͤtern Schriften ſeien bier nur 
angeführt: »Der —— 1853); 
»Wie iſt es denn nun eigentlich in Ame⸗ 
rika?« (2. Aufl.1853); »Tahitie, Roman 
aus ber Sübfee (4. Aufl. 1877); »Nach 
Ameritac (1855, 6 Bbe.); »Ralifornif 
Stizzen« (1856); »Golb« (4. Aufl. 1878); 
»Inſelwelt« (3.Aufl. 1878); >Die beiben 
Sträflinge« (5. Aufl. 1881); »Unter den 
Benchuendene (1867, 3 Bde); »Die 
Blauen und Gelbene, venezuelanifches 














264 
Charakterbild (1870 a »Der Float⸗ 
bootsmanne«(2. Aufl.187 ; >gn Meriko« 


GB 4 Be.) xc. See einern Erzäh- 

n und Skizzen wurben unter ben vers 
ſchiebenſten — n mir »Hell und 
Duntele (185 


ade und 
unheimliche — 1862 ; WUinter 
Palmen und — ne(1 Bbe.); 
»Wilde Welt« (1865—67, —* »Kre 
und — 1869, 3 Bbe.); »Aus zwe 
Welten« 1, 2 Bde.) u. — Als ab 
nach dem eb des Autors erfchienen feine 
»Gejammelten Schriftene (1872—79) in 
44 Bänden. Gerſtäckers Reifen galten nicht 
wifienjgafttigen Der Kal Sr allgemei= | 2 
nen 3 fonbern ber Befriedigung 
eines ve Inlicen Dranges ind Weite; 
feine Schi gen en find baber vorwiegend 
Unterha — re, wenn ſchon um 
klar — willen —— 
benſo verfolgte der fruchtbare Autor bei 
einen zahlreichen Romanen und Erzähs 
Lungen nicht poetiiche, ſondern ſchlechthin 
ne e. 
erpinns, a ee Ge⸗ 
—X ge 
Dan adt, geſt. 8. März 1871 in Seibel: 
f uchte bas Gymnaſium feiner Va⸗ 
he It, mußte fih dann dem Kaufmanns⸗ 
fand wibmen, HN aber nach —“ 
ger Lehrzeit zur gelehrten Laufbahn über 
und holte —52 — durch angeſtrengte ea 
vatftubien bie nk e Cöbere 
bildung nad. Er ftubierte darauf feit1 or 
zu Gießen und Heibelber habilitierte ſich 
an leßterer — 830 als Dozent 
De —— ging 1836 als Profeſſor ber 
ichte und Ritteratur nad) Göttingen, 
ct bier ein a ahr fpäter ben be⸗ 
fannten Proteſt ber »Göttinger Sieben« 
unb lebte dann, ſeines Amtes entjekt und 
des Landes verwiefen, teils in Darmftabt, 
teils in Italien, bis er 1844 ale Honorars 
profefior nach Heibelber — rte. Er 
gründete hier 1847 bie »Deutſche Zeitung⸗ 
und ward 1848 in bie Frankfurter Natio⸗ 
nalverfammlung gewählt, aus ber er je: 
doch (er a zum rechten Zentrum) 
ſchon Im Auguft d. J. ausſchied, um fortan 
nus A wiſſenſchaftlichen Arbeiten zu 


ri I loſſers 
—— di ie ns —— — 


Kr 


Gervinus — Gherardi bel Teſta. 


»Geſchichte der poetiſchen Nationallittera⸗ 
tur der Deutſchene (1835—42, 5 Bde.; 
d. Aufl. 1871—74) dahnbrechend und be: 
beutend —— inſofern ſeine Behand⸗ 
lun Gegenſtands für alle Spätern 
ma — geblieben iſt. Bon feinen übri⸗ 
gen Schriften nennen wir: »Grunbzüge 
er Siftorife (1837); »Shafefpeare« ad 
Aufl, 1872): »öeleiäte bes 19. —5— 
derts« (1 Bde.); »Friedrich 
Chriſtoph Schloffer« 1861), >Händel 
und Shafeipeare< (1868). Seine »>Dinter- 
laſſe .. riften« erſchienen 1871. 
Bel Tea, Tommaſo, ital. 
pielbiäer, — zu Terticiubie 
im iet von Piſa, geflorben im Sep- 
tember 1881; erlangte mit 18 de um 
ben Doftorgrab ber Rechte zu Pila und 
ne ſig als Advokat in lern nieber 
1848 kämpfte er in ben Reiben we Nas 
tionalen bei Montanara, bann bei San 
Silveftro, wo er, auf bem Punkt, von 
Kroaten getötet iu werben, durch bag Das 
——— eines —— 
iers gerettet und für einige —— 
u ener nach Thereſienſtadt geſandt 
on vor Ausbruch der — — hatte 
er einen Roman: »Ilfigliodel bastardo«, 
onnen, ben er fpäter zu Florenz heraus: 
gab. Sein erftes Luftipiel: »Una rolle 
ambizione«<, in em die jugenbliche 
Riſtori auftrat, fand Beifall. 
Beer te Gerücht, er ſei nicht der wirkli 
aſſer, wiberlegte er bald mit zahlrei- 
a weitern Komödien, bie ihn zum Bes 
ee ber italienifchen Bühne madten. 
ſchrieb beren über 40, von welchen zu⸗ 
nächſt am populätften ——— find: > 


sistema di Giorgio«, eig uomini 
non si scherza«, »Il one delle 
mortelle«, >Il regno Adelaide«, > 


sistema di Lucrezia«. Diefe Altern Ars 
beiten verbankten ihren Erfolg ber friſchen 
Laune, ber harmlos⸗-komiſchen Erfindung 
bei Einfachheit ber Verwickelun —** 
lichkeit des — und toscanifger Rein 
heit ber Sprache. Später begann er, über 
ben % wed ber Beluffigung hinaus ne 
ziale Sittenfomöbie aupfl en, und m 
auch Gebrauch von der bie — 
San — größern Freiheit ber 
übne. >Le false letterate«, »Lamoda 





Ghita — 


e la famiglia«, »Le scimmie«, >Oro ed 
orpello«, befonders aber >Il vero bla- 
sone« und » Vita nuova« gehören dieſer 
Richtung an. Auch einige Romane fchrieb 
er noch: >La farina del diavolo« und 
»Ricoca e povera«, eichen einige ſehr 


hen: Fra he en in ve 
ne 


— ſeiner Stücke 
erſchien zu unter dem Titel: 
co« * 86 ff.). 


Teatro. 
a, Helene, ſ. Dora d'gIſtria. 
Giscometti (fr. Dina), Paolo, ital. 
— DD: 19. März 1816 zu Novi 
b litterarifhe und rechts: | Iu 
—— —* Studien in Genua, trat|z 
n als men — üng u 
— Drama: »Bos 
Bühnenerfolg ihn rm vn 
ber EN tkunſt zu wibmen. 
bem er eine Anzahl von Tragöbien ges 
trieben und inzwifhen einer ber wans 
Scaufpielertruppen Staliens als 
er — ſich an — (mit 
jaͤhrlich nicht weniger 
nr Aa — Le Arbeiten zu 
liefern), errang er auf den Bühnen ber 
Halkinfel einen außerorbentlichen Erfolg 
— dem le »Il poeta 6 la balle- 
Shui Mlergefelljften überteetenb, mar 
elergefe ü war 
er zu wunflätem Wanberleben verurteilt. 
Gebrängt zuunabläffiger Brobuftion durch 
feine Verpflichtungen, babei Beimgefuct 
von Krankheit und anberm gemütverftd- 
renden Ungemach, ba8 ihm aus einem 
—— Ehebund erwuchs, ermattete 
nnoch niemals in ſe iner probuftiven | ri 
Kraft und erntete auf bem Gebiet der 
3 ie el aber auch auf bem 


aber ſtets wirffamen Srilden mögen ges 
nannt fein bie Tragödien: »Elisabetta, 


Gidel. 268 


reginad’Inghilterra«(1853), a O0lpe 
— la colpa« 1854 
Davidson« (1854), —5 — Tasso« 
1855), , »Qiuditta« (1 i 
isconti« (1860), »Naria Antonietta« 
1870), »La morte civile« (da8 PBarabe- 
üd Salvinis), vor allen aber >Sofocle« 
a bes Dichters gebiegenfle, auch von 
einen Gegnern anerkannte RUN: fer: 
ner die Komödien: »Quattro donne in 
una casa«, »La donna« (1850), >Il 
fisionomista« (1850), >La donna in 
lung I nozzo⁊ —— on —— 
einer emäblten e ven 
Te air 
"Gincofa (pr. Die), Giuſeppe, ital. 
n | Bühnenbichter, geb. 21. Okt. 1847 zu Col⸗ 
leretto Parella im piemontefiichen Bezirk 
von Sure madhte feine erften Stubien zu 
Sporen, De30 dann bie Univerfität Turin 
und übte alelöft nachdem er zum Doktor 
ber Rechte promoviert worden, eine Zeit: 
u bie Abvofatur aus. Balb aber vers 
a er fein Glück als Luſtſpieldichter mit 
Proverb >A can, che lecca cenere, 
non gi fida farina« (1872); sin bemfelben 
Jahr noch ließ er das Luſtſpiel >Storia 
vecchia« und im nädıiten >La partita 
& scacchi« aufführen, welches Stüd ſchon 
allenthalten großen Beifall fanb. * 
—58 — Erfolg aber hatte er nach eini 
andern Verſuchen mit ber —— Rı 
mödie in ee : »Trionfo d’amore« ; 


find zu — 
»Arturo«, 
Anussscui in Mon a«, >Affari di 
banca« unb »Il conte Rosso« (1880 mit 
= | dem Staatöprei an) Grazidfer Stil 
und gefhmadvolle Form finb die charak⸗ 
teilig Vorzüge diefes binnen wenigen 
Jahren zu ehrenvollem Ruf Ren 
ie | Dich ters. Cine Sanımlung >Scene 6 
die erichien von ihm bereits 1873. 
— (ipr. ſchidal), Charles Antoine, 
Litterarhiſtoriker, geb. 5. März 1827 
rn nt Alter) und ım bortigen Col⸗ 
&ge vorgebilbet, — nach Erlangung der 


abe, 





- ernannt. 


266 


alabemiihen Grabe an verichiebenen Ly⸗ 
ceen thätig, wurbe 1872 Direftor bed Ly⸗ 
ceumsd Henri IV in Paris und feht jet 
1873 bem Lyceum Louis le Grand vor. 
Seine alademiſchen Erfolge und öffent⸗ 
lichen Borlefungen über Litteratur mach⸗ 
ten ibn auch in weitern Kreifen befannt 
und trugen ihm eg Alabemie dire 
ein, fo für die > au sur Saint- 
mond« (1866), »Discours sur J. J 
Rousseau« (1868), »Imitations faites 
en grec de le douziöme siöcle, de 
nos anciens poämes de chevalerie« 
(1864) und bie ausgezeichneten » Etudes 
sur la litt&rature ® een 
1866— 78, 2 Bde), fein Hauptwe 
ußer biefen reisfchriften ind noch Br 
nennen: »Les caisdu .sidole« 
1873); »Histoire de la litterature | un 
e« (1874) x. 
Glch en 
log und Schriftiteller, geb. 13. t 
1 zu Queblinbur habilitierte ich 
1848 an der Ilniverfität in Halle für 
Naturwiſſenſchaften und wurde 1861 zum 
ordentlichen Profeſſor ne Zoologie daſelbſt 
G. vertritt in feinen Schriften 
die Theorie von ber —— Vervoll⸗ 
kommnung der organiſchen Welt und die 
Anſicht, daß die aufeinander folgenden 
Tierſchöpfun en Bein fortſchrei⸗ 
tende Entwickelungsſtufen (aber nicht in 
—— Sinn) repräjentieren. Mit 
ergehung bed rein Willenfchaftlichen 
gemeine DE ALT 1852; 
—— Thesaurus 
ornithologiae«, is ch 3 Bbe., ıc.) 
nennen wir von feinen Werten: das weit» 
verbreitete »Lehrbuch, ber Zoologie« (5. 
Aufl. 1872); »Kosmos für das Volk« 
(1849); ee aus ber Naturges 
ne. IT : ni bes Tier: 
ati de Boologie< 1869); Der — 
iche Zoologie« ;»Der Menſch⸗ 
eg * beſorgte er eine deutſche 
—— yn Cuviers »Erbummäl- 
zungene (1 


ee Wilhelm von, Ge 
ſchichtſchreiber, geb. 5. März 1814 zu Ber: 
lin, widmete ſich anfangs philologifchen, 
fodann, durch Rankes Vorträge Be benogen, 
biftorifchen Studien, warb 185 7 ordent⸗ 


Giebel- — Gilbert. 


licher Profeſſor der Geſchichte in al 
berg unb wirft in Base Eigenihaft 
an ber Univerfität zu Mü 

©. iſt zugleich beftändiger Sefretär ber 
Hiftorif den Kommiffion in Ründen unb 
wurde durch Biss a Ordens ber 
bayrifhen Krone in ben Adelſtand verfeßt. 
Sein twerk ift bie noch unvollendete 
Fr — 
Vandes Te bie burd; patriotifchen 
—— Be PR * een ng wie 
ur i tihung ben allgemein- 
ſten Beifall fand, Außerdem erwähnen 
.|ber fetı tigen Selöiäte & 

r fränfiigen Ge e a von 
ZTours(1851 ee <, Samm⸗ 
Tung feiner kbemifgeneftreben 1871), 

»Arnold von Brescia«, 
(1873) Seit 1874 leitet ©. auch bie Fort 
> jur ber Heeren = Ufertihen Samm- 
un von Geſchichtewerken. 
ilbert, 1) Joſiah, en 
Kunftfchriftfteller, geb. 7. tt. 1814 zu 
Rotherham in Horibire, beſuchte die 
königliche Alademie zu London, wo er ſich 
dann als Portratmaler aufthat, ſiedelte 
aber 1843 nach Marden Aſh bei Ongar 
über, wo er feitbem, mit litterarifchen und 
artiftifchen Arbeiten befchäftigt, lebt. Er 
ſchrieb: »Art, its sco sc. and purpose« 
(1858); »Cadore, or Titian’s oountry« 
(1859); >Art and religion« (1871) 
und im Verein mit G. Churchill: »Ex- 
cursions among the Dolomite moun- 
taing« (1864, deutſch 186568). 
2)WilliamSchwench, beliebter engl. 
Dramatift ber leihtern Art, geb. 18. Nov. 
1836 zu Zonbon, wo er febt. Er ftubierte 
die Rechte in Konbon, ward 1864 Rechts⸗ 
anmwalt, wibmete fich aber in der Folge 
g ganz br Litteratur. Sein erſtes Stüd: 
camara«, fani1866 3urAufführung; 
eine lange Reihe jotgte. In Berien bat 
er burd die Samm komiſcher Ge⸗ 
dichte: »Bab ballads« (1869, neue Folge 
1873; Auswahlen 1877 u. 1878) fiheinem 
gro en Kreis 1 en —— Ein 
ernſter Verſuch, die zu Dean: 
bein: »Gretchen« (187 er verunglüdt. 
Seit einigen Jahren a ex mit dem Mu⸗ 
ſiker nd Sullivan gemeinfam eine 





Giles — Girardin. 


Reihe höchſt günftig aufgenommener ko⸗ 
mifder Opern geliefert, wovon »Her 
Majesty’s ship Pinafore« unb »The 
of Penzance« ben durchſchla⸗ 
gendſten Erfolg hatten. Das Neuefte auf 
biefem Gebiet ıft: »Patience« (1881). 

3) Billiam, engl. Romanfctriftfteller 
der Nenzeit, erinnert durch forgfältige 
Durhführung der Motive und Einfady- 
heit des Stils vielfach an die guten alten 
Mufter. Seine vorzüglichern Werke find: 
»The rosary« (neue Ausg. 1864), eine 
in wirkſame kb u »De 
profundis« (1864), eine ergreifenbe Scil- 
derung aus der unterften Schicht bed Lon⸗ 
boner 2ebens; »The Goldsworthy fa- 
mily« (1864); »The magic mirror« 
(1866); die Novellen: »Doctor Austin’s 
guests« (neue Ausg. 1868), »The wizard 
of the mountain« (1868), »The washer- 
woman’s foundling« (1867) unb »Sir 
Thomas Branston< (1869); »King 
George’s middy« (1869); der hiſtoriſche 
Roman »The inquisitor« (1870); »Mar- 
tha« (1871); »The landlord of the sun« 
(1871); »Shirley Hall Asylum« (neue 
Ausg. 1871); »Clara Levesque« (1872). 
Außerbem ſchrieb G.: »Lucrezia Borgia, 
duchess of Ferrara« (1869, 2 Bbe.; 
deutich 1870), ein auf Urkunden geftüb: 
ter Verſuch einer Ehrenrettung. 

Giles (Ipr.digeite), Henry, amerifan. 
Scäriftfteller und Vorlefer, geb. 1809 in 
Stland, wanderte 1840 nad Amerifa 
aus und Hielt daſelbſt in mehreren Stäbten 
Vorlefungen über englifche Litteratur, bie 
ſtets ein großes Auditorium anzogen. 
G. hatte beitändig mit Krankheit und Ars 
mut zu fämpfen und ift noch jeßt auf bie 
Unterfügung feiner Freunde angewie- 
fen. Er 39 eb: »Lectures and essays« 
(1850, 2 Bde.); »Christian thoughts 
on life« (1850); »Human life in Shake- 
speare« (1868) und »Lectures and es- 
says on Irish and other subjects«(1869). 

Gilfillan (ipr. Hin), George, engl. 
Litterarhiftorifer und Kritifer, geb. 1813 
zu Somrie in Schottland, geft. 13. Aug. 
1878 zu Dunbee, wo er lange gelebt. Bei 
der Spaltung ber ſchottiſchen Presbyterial⸗ 
fire 1846) war er al8Geiftlicher in ber 

Reihe der Austretenden, ber fogen. Freien 


267 


Kirche. Sein erſtes Buch war: >A gal- 
er 0: literary portraits« (1845), 
1850 und 1854 zwei ähnliche Bände nady: 
folgten. Seine »Bards of the Bible« er- 
lebten 1874 bie 6. Auflage. Seine theo: 
Iogifchen —— übergehend, erwähnen 
wir noch: »Night, a poem« (1870). Zu 
Zeitſchriften hat er vielfach beigetragen, 
auch fi) durch biographifche und Tritifche 
Einleitungen zu ber von Nichols unters 
nommenen Sammlung von »British 
poets« wirkliches Verdienſt erworben. 
Gilmore (fpr. -mor), John, f. Kirke. 
Girard (pr. ſchirahr), Jules Augu⸗ 
ſtin, franz. — und Schriftſteller, 
eb. 24. Febr. 1 u Paris, bejuchte 
ie Normalfchule bajelbft, war ſodann 
1848—51 Schüler der franzöſiſchen Schule 
in Athen und befleibete nach feiner Rück⸗ 
kehr verichiebene Lehrerftellen in ber Pro⸗ 
vinz, bis er 1854 zum Profeljor ber grie- 
chiſchen Litteratur an der Normaljchule 
zu Paris ernannt wurde, Seit 1874 hat 
er ben neuerrichteten Lehrftuhl der grie⸗ 
chiſchen Poeſie an ber Fafultät der Willen: 
ſchaften daſelbſt inne; feit 1873 ifl er 
Mitglieb ber Akademie ber Infchriften. 
Bon feinen Werfen nennen wir: »Mé- 
moire de l’ile d’Eub&e« (1852); die ne: 
frönte Breisfchrift: »Thucydide« 4 s 
»Hyp£ride, sa vieetses &crits« (1861); 
»Un proc&s de corruption chez les 
Athöniens« (1862); »Le sentiment re- 
ligieux en Gröce« er ebenfall8 von 
ber Afabemie gekrönt); »Etude sur 
l’eloquence attique« (1874), 
Girerdin (pr. Ihirardäng), Emile be, 
franz. Bublizift, geb. 27. Juni 1806 in der 
Schweiz, Ri 27. April 1881 zu Limoges; 
war ber illegitime Sohn bes royaliftifchen 
Generals Alerandrede ©. (geft. 1855), 
erhielt auf einem Pariſer Collöge feine 
Bildung, warb 1823 im Kabinett des 
Generaljetretärs der Königlichen Muſeen 
angeftellt und einige Jahre fpäter Kunft: 
inſpektor im Minifterium bed Innern. 
Litterarifch machte er, fich zuerſt befannt 
durch den Roman »Emile«, worin er 
feine Herkunft und die Gefchichte feiner 
Kindheit berichtet, fowte buch Gründung 
mehrerer Blätter. 1834 zum Abgeorb: 
neten in bie Kammer erwäblt, that er fich 


268 


als eifriger Miniſterieller or unb 
te das Journal »La < als 

gan ber Hofpartei und der Konjerva- 
tiven, deſſen Schmäbungen ihn in einen 
Zweilampf mit bem Rebalteur bes »Na- 
tional«e, Armand Garrel, ber im Duell 
blieb, verwidelten. Nach den Februartagen 
von 1848 ſchloß er fich der Tenublifanifcen 
Partei, ald Mitglied der Nationalver: 
enmlun (1850) der äußerfien Linken, 
er Bergpartei, an, lebte dann kurze Zeit 
als Verbannter in Brüffel und führte 
nach feiner Rückkehr wieder bie oberfte 
Redaktion ber »Presse«, biser fie 1856an 
bie Bankiers Millaub u. Komp. verkaufte. 
Trotz allen liberalen Scheins, den er fi 
geb unterflügteer das Kaijerreich, ohne je⸗ 
bie erhoffte Senatorftelle zu erhalten, 

g 7 die ee — u 
maßloſen Hetzereien gegen Preu ⸗ 
nutzte, aber ebenfalls bald wieder ver⸗ 
kaufte, und war 1870 einer der heftigſten 
Schürer des Kriegs. Noch vor der Be⸗ 
lagerung von Paris ſich nach Limoges 
zurückziehend, gründete er hier das Jour⸗ 
nal »La Defense nationale« , ließ dann 
feit April 1871 »L’Union frangaise« er: 
feinen, worin ‚er bie Idee einer Umge⸗ 
Haltung Frankreichs in eine Foöderativ⸗ 
republif vertrat, erwarb fpäterbin das 
»Journal officiel« und übernahm im No⸗ 
vember 1874 die Direltion der »France«. 
Hier trug ex 1877 weſentlich zum Sturz 
ber reaftionären Regierung vom 16. Mai 
bei und gewann ſich dadurch eine neue 
Popularität. Noch in a. Jahr 
wurde er als Nachfolger Thiers' in die 
Deputiertenkammer gewählt, trat aber 
1881 in das Privatleben zurüd. Bon 
feinen Äußerft zahlreichen Schriften heben 
wir noch hervor: »Ktudes politiques« 
(2. Aufl. 1849); »De l’instruction B - 
blique en France« (neue Ausg. 1842); 
»De la libert& de la presse etc.« (1842); 
»Les Cingante-deux« (1848, 13 Bbe.); 
»La politique universelle« (4. Aufl. 
1854); »La s&paration de l’&glise et. de 
l'ſtat· (1861); »Paixetliberte« Kr s 
»Les droits de la — 1864); 
» Force ourichesse«(1864); »Lesucces« 
(1866); »La voixdansledösert« (1668); 
»Le gouffre« (1870); »Grandeur ou d&- 


Girndt — 


Gijele. 


cline de la France« (1876); >La ques- 
tion d’argent« 1er) sL’sgale de. 
l’homme« (über bie Srauenfrage, 1880) 
ꝛc. Eine Auswahl feiner Journalartiteler- 
ſchien geſammelt unterbenTiteln: »Ques- 
tions de mon tempe« (1858, 12 Bde.) 
Huch tchrere Shhipiele kai ©. beißt 
mehrere Luftfpiele hat ©. verfaßt, 
ae »Le supplice d’une femme« (mit 
umas Sohn) und »Les deux seurs«, 
beide 1865 aufgeführt, das erftere mit uns 
geheuerm Erfolg, das letztere mit ebenſo 
——— Fiasko. Verheiratet war ©. 
4831 —55 mit ber Dichterin Delpbine 
Gay, darauf mit einer Gräfin Tieffen- 
‚ von ber er fich jedoch 1872 trennte. 
irudt, Otto, GSchriftfteller, geb. 
6. Febr. 1835 zu Lanböberg an der Warthe, 
bejuchte bie Schulen von Lübben, Ludau 
und das Gymnaſium zum Grauen Klofter 
en ftubterte zuerft die Rechte in 
rlin unb —— dann 
ur Geſchichte und at ſchließlich die 
—— Aber troß einer 
Menge veröffentlichter, aber niemals auf: 
geführter Traueripiele vermochte er fidh 
vor Not des Lebens en zu [hüten 
unb mußte um des lieben Brots willen 
für Zeitichriften arbeiten, bis fein Luft: 
ipiel »Y I«, das mit Erfolg in Berlin und 
anderwärts — aufgeführt wurde, 
ihm eine unabhängigere Lage verſchaffte. 
itbem haben feine meiften bramatifchen 
Arbeiten die Bühne paffiert. Neben feinen 
Dramen (gefammelt 1867—74, 2 Bbe.) 
bat G. auch »Novellen« (1867, 2 Bde, 
und 1873) und »Humoriftifche Erzählun: 
gen« —8 2 Bde.) herausgegeben. 
Giſeke, Robert, Schriftfteller, geb. 15. 
San. 1827 zu Marienburg in Preu 
obn eined Beamten, welcher fpäter 
nad Poſen und dann nad) Breslau ver- 
feßt wurbe, erwarb fich feine Bilbung auf 
dem bortigen Gymnaſium, ftudierte im 
Breslau und Halle erft Theologie, hier: 
auf Philoſophie unb Gefchichte, beteiligte 
fih 1848 an ber or: bie gegen Auf: 
löſung ber preußifchen Rationalverfamm: 
lung proteftierte, wurde beöhalb in eine 
a en en en er 
mußte, n er ſtraflos ausging, Ins 
folge bes Prozefies auf ben Staatsdienft 


Giudici — Giuliani. 


ichten, was ihn bewog, die ſchriftſtelle⸗ 

iſche Laufbahn zu —R Er ging 
nach Leipzig, erwarb ſich bier 1852 den 
Doltorgrab und übernahm 1855 bie Re⸗ 
baftion ber »Novellenzeitunge. 1859 fie: 
deite er nach Dresben über, wurde Re 
dafteur der »Ronftitutionellen Sritungs, 
vertaufchte 1861 dieſe Stellung mit der 
Rebaktion ber »Stoburger Zeitunge, lebte 
feit 1863 in Berlin ausichließlich feiner 
ichriftftelleriichen Thätigleit und nahm 
nach einem nocdhmaligen Aufenthalt in 
Breslau 1875 feinen Wohnfig in Görlitz. 
Seine Romane: »Moberne Titanen« 
a »Küthchene (1864), >Garritre« 
‚ Otto Ludwig Brooke x. fowie 

die Dramen: »Die beiden Caglioftro«, 
»Moritz von Sacfene, »Ichann Rathe⸗ 
nomwe, »Lucifere, »Dramatifche Bilder 
aus der neuern Geichichter zc. haben ihm 
einen geachteten Ramen verjchafft, obfchon 
einen Ersengnifien bieeigentliche Wärme, 
ber poetiiche Herzſchlag fehlen. 
Ginditi (pr. diguitig), Emiliani 
G. Paolo, ital. Anerarhiſtorier, geb. 
13. Juni 1812 zu Muſſomeli auf Sizilien, 
gef 8. Sept. 1872 au Turnbridge in Eng⸗ 
and; wibmete ſich dem Stubium ber Litte⸗ 
ratur und erhielt, nachdem er eine Zeitlang 
in Florenz gelebt, 1848 eine Lehrfangel 
an ber Untverfität zu Pila, verlor diefelbe 
aber beim Eintritt ber politifchen Reaktion 
na wenigen Monaten wieder. Nun 
war er fih ganz auf fchriftftellerifche 
Arbeiten und veröffentlichte feine jehr ge: 
Köägte »Storia della letteratura ita- 
iana« (zulept 1855, 2 Bde.) Auch eine 
»Storia un — — 
er herauszugeben, von welcher jedoch nur 
ber 1. Band (1860, fpäter neu aufge 


Gegenſtand nur bis auf Lorenzo von Me⸗ 
dici verfolgt. Weiterhin betrieb er hiſto⸗ 
riſche Studien, ging in zahlloſe um: 
unterbrochene iden fi ud itternden 
‚ Heinen und kleinſten 
emeinwefen ber Vergan⸗ 
genheit nad und entwarf ein intereflans 
tes Bild davon in feiner »Storia dei 
communi italianie, welde 1851 zu 
— in 3 Bänden, aber arg von ber 

ur verftümmelt, erfhien und 15 


legt) erichienen if, und melde ihren |b 


269 


Sabre fpäter (1866) inhaltlich wieber er: 
gänzt unb formell neubearbeitet — 
Sen wurde. Scharflinn undgründli 

iffen zeichnen G. als Geſchichtſchreiber 
aus, bob wird fein Stil als inkorrekt an- 
gefochten. Er fchrieb audy einen Roman: 
»Beppe Arpia« (1851), ber nicht ohne 
Wert, und lieferte eine Überfegung der 
engliſchen Geſchichte Macaulays ins Sta- 
lienifhe (1856, 2 Bde.). Erft die natio- 
nale Wiedergeburt Staliend verhalf ihm 
zu einer dauernden öffentlichen Anftellung 
als Profeſſor der Aſthetik und Sekretär 
an ber Afabemie ber ſchönen Künfte ji 
Slorenz; auch wurbe er 1867 ins Parla- 
ment gewählt. Er ftarb während einer 
Reife in England. 

Ginlieni (pr. dſchu), Siambattiftea, 
ital. Philolog und Dante-Erflärer,, geb. 
4. Juni 1818 zu Eanelli im Gebiet von 
Aſti (Piemont), trat nach beendeten Stu: 
dien 1836 in einen geiftlihen Orden zu 
Foſſano, wurde als girofeffor ber Mathe⸗ 
matif und Phyſik ans Collegium Clemen⸗ 
tinum in Rom berufen, lehrte von 1839 
an Philofophie am Lyceum zu Lugano 
und ſchrieb Hier ein geihibis, no® im 
Gebrauch befinbliches ee 
elementare di Algebra« (1841). Durch 
Krankheit genötigt, feine Lehrkanzel auf- 

ugeben, ging er nach dem Süden, be: 
I te Neapel, begab fich 1843 nad Mom 
und befhäftigte fh mit Dante-Stubien. 
41845 veröffentlichte er zu Genua einen 
»Saggio di un nuovo commento della 
Commedia diDante«, nachdem er einige 
Feinere Abhandlungen über Einzelheiten 
ber Dante⸗Forſchung vorausgefchidt hatte. 
1847 wurde ihm bad Lehramt ber Moral: 
philofophie zu Genua übertragen, wo er 
alb allgemeines Vertrauen gewann und 
1848 ein ihm angebotene Mandat als 
Deputierter im Parlament zwar ausfchlug, 
aber boch lebhaften Anteil an ber natio- 
nalen Erhebung bed Jahrs nahm. Spä- 
terhin übernahm er den neugegrünbeten 
Lehrſtuhl der religiöfen Bereblamfeit, ben 
er elf Fahre lang innehatte. Seine Be: 
ſchäftigung mit Dante führte ihn auf ein 
tiefered Studium der toscaniſchen Sprache, 
und um diejelbe in ihrer Reinheit aus dem 
Volksmund zu fchöpfen, ging er 1853 





270 


nah Toscana. Die Frucht diefer Be 
mühungen waren Biene beiden Flaffifchen 


Werke: »Letteresul viventelinguaggio 
toscano« (1858) und »Moralitäe poesia 


del vivente linguaggio toscano« (3. 
Aufl.1873). Inzwiſchen hatte erauchfeine 
Dante: Forfhungen mit Eifer fortgefebt 
und gilt nummehr als ber gründlichſte 
Kenner dieſes Faches in Stalien. Unter 
feinen Schriften ragen noch hervor: »Me- 
todo di commentare la Divina Com- 
media« (1861); »Dante spiegato con 
Dante« (neuefte ee ; »Arte, pa- 
tria e religione« (1870). Kritiſche Aus- 
gaben mit Kommentaren veranftaltete er 
von Dantes »Vita nuova« und bem 
(1875) unb ben Vateimhen Scheifien bea 
un ateinifchen en 
sie (1878). | 


jelerup, Karl Adolf, bin. Ro: 
manfjchriftfteler, geb. 2. Juni 1857 zu 
Roholte auf Seeland, wo fein Vater Baftor 
war, fam nad) deſſen Tob zu dem gelebt: 
ten Fibiger (f. d.), in deſſen Familie ein 
poetiſcher Geiſt herrſchte, bichtete ſelbſt no 
in ſehr jugendlichem Alter und wurbe 187 

Student der Theologie. Auffeinebamalige 
Produktion wirkten namentlid; die beut- 
hen Klaffifer und Heine; gegenüber fei- 
nem Fachſtudium verhielt er ſich durchaus 
kritiſch, machte jedoch 1878 das Eramen 
cum laude. Sechs Wochen jpäter war 
bad Manuffript zu feinem erften Roman: 
»En Idealist«, Bei ‚ der unter ber Sig⸗ 
natur Epigonos (1878) erfhien und na- 
mentlich in litterarifchen Kreifen die Auf: 
merkſamkeit auf ihn lenkte. Das Bud 
hrachte ihn in Beziehung zubemWortführer 
der Zeitbewegung, G. Brandes, und zu 
jeinem Better Harald Höffding, deſſen⸗Hu⸗ 
mane Ethik« auch deutſch erſchienen iſt. 
Dieſes Freundſchaftsverhältnis weckte ſein 
Intereſſe für Philoſophie, während er mit 
dem theologiſchen Studium in einer ein⸗ 
gehenden Unterſuchung über »Den tü- 
——— (»Die Tübinger Schule«, 
1879) abſchloß. Trotz dieſer Beſchäftigun⸗ 
gen hatte er im Sommer 1879 einen neuen 
Roman: »Det unge Danmark« (2Das 
junge Dänemarf«, 1879), fertig, welcher 
durch feine kühne oppofitionelle Haltung 
großes Auffehen machte und ihn fofort in 


Gjellerup — 


Gladſtone. 


bie erſte Reihe der modernen daͤniſchen 
Schule ſtellte. Immer enger ſchloß er ſich 
an Brandes an, dem er auch ſeinen 
»Antigonose (1880), eine Erzählung 
aus bem 2. Jahrh., wibmete, welche in 
technifcher Hinfiht einen großen Fort⸗ 
ſchritt bofumentiert, das Ehriftentum in 
feiner erſten Gaͤrungszeit ganz vom Stanb- 
punft ber Tübinger Scale aus beban- 
belt und fomit der einzige antike Roman 
ift, der auf der mobernen kritiſchen Baſis 
berubt. Zugleich trug er mit feiner Löfung 
ber pbilofophifchen Sreitaufgabe ber Uni⸗ 
verfität: »Über bie neue Erbtheorie und ihre 
Pebeutung für bie Würdigung ber Örunb- 
begriffe ber Moral« ben Preis bavon. 
Gladflone (ivr. -fiten), William 
Ewart, engl. Staatsmann unb Schrift: 
fteller, geb. 29. De. 1809 zu Liverpool von 
f —98— Eltern, lebt teils in London, 
teils auf feinem Landgut Hawarden Caſtle 
in der Grafichaft Chefter. Die meiften feiner 
Schriften find polemifher Natur unb be 
zieben fich auf Taufenbe öffentlihe Sragen, 
wie gleidy fein erfte Werk: » State 
in its relations with theChurch« (1838, 
2 Bbe.), in welchem ber feither zum Li⸗ 
beralen Gewanbelte fi ganz toryiitifch 
barftellt. Er ftubierte in Orford, trat 1832 
in? Barlament und ward ſchon 1834 von 
Robert Peel als jüngerer Lord ber Schab- 
fammer in den höhern Staatsdienſt er- 
hoben. Mit Peel ging er zum Freihandel 
über; als ein Koalitiongminifterium ein- 
trat (1852), warb et zum erfienmal 
nanzminiſier. — tte er ſich 
in kräftigſter Weiſe der politiſchen Gefan⸗ 
* in Neapel angenommen, mit deren 
age er ſich auf einer italieniſchen Reiſe 
bekannt machte, was nach einiger Zeit zu 
deren Freilaſſung führte. 1858 erſchienen 
feine »Studies on Homer and the Ho- 
meric age« (3 Bbe.). 1868 wurbe er 
Minifterpräfibent und führte nun eine 
Reihe wichtiger Anderungen im Staats: 
leben durch, unter welchen hier das Geſetz 
über Berbeilerung oder vielmehr Verall⸗ 
gemeinerung bed Bolfsunterrichts Erwah⸗ 
nung verlangt. Don unten Anftrich 
ift fein »Ecce Homo« (1868), womit er 
ſich gegen freifinnige SU in Reli: 
gionsjachen wendet. In bemfelben Jahr 


Blajer — Glaßbrenner. 


erſchien: »A chapter of autobiography« 
unb im folgenden: »Juventus mundi: 
the gods and men of the heroic age«. 
1874 von ber — abgetreten, wid⸗ 
mete er einen ſeiner Muße litterari⸗ 
ſchen Arbeiten, trat auch mit Schliemann 
(1. d.) in Verbindung. Es erſchienen von 
ihm: »Homeric synchronism: Inquiry 
imto the time and place of Homer« 
(1876) und ein großes Sammelwerf: 
»Gleanings of past years« (1879, 7 
Bde.). Die Wahlen von 1880 haben den 
thätigen Dann wieder an bie Spike ber 


ierung gerufen. 
ee Kb olf, Schriftfteller, geb. 15. 
De3.1829 zu Wiesbaden, Wr te Bier bas 
Realgymnafium, trat mit 16 Jahren ala 
Lehrling in einen Kunftverlag zu Mainz, 
durchreiſte 1848— 52 Deutſchland, Sfter- 
reich, Holland und Stalien, befuchte dann 
die Univerfität Berlin und erbielt nad 
ber Promotion ben Antrag bes Buchhänd⸗ 
lers Weltermann, bet der Gründung ber 
>Monatshefte« ihm zur Seite zu treten. 
1856 —78 beforgte er die Redaktion bie: 
Zeitfehrift unb fand baneben Muße, 
Anbifhe Romane und Novellen für 
das beutfche Lefepublifum zu bearbeiten. 
Bom Frühjahr 1878 an wibmete er fi 
ganz ber eignen Probuftion. Bereits 1869 
war ©. nad) Berlin übergefiebelt; gegen⸗ 
wärtig lebt er in Darmfladt. Außer ben 
oben angebeuteten zahlreichen Umarbei⸗ 
— hollaͤndiſcher Romane erſchienen 
vonG. bie Dramen: »Kriemhildens Rache« 
(1853) und »Penelope« (1854), beide un: 
ter dem Pfeubonym Reinald Reimar; 
ferner: »Mofes in Aonpten«, »Galileo 
Galilei⸗ (1861), » eg zum Ruhme, 
»Johanna von Flanderne; ſodann auf 
bem Gebiet des Romans: »Familie 
Schaller⸗ (1857), »Bianca Candiano« 
(1859), »Was iſt Wahrheit« (1869), 
Novellen« (1862—69, 7 Bde.), »Der 
Hausgeiſt ber Frau v. Eſtobal⸗(1878), 
»Schlitzwange (1878), »Eine Magdalene 
ohne Glorienſchein« nn , »Weibliche 
Dämonen« a »Wulfhilde⸗ (1880), 
»Moderne Gegenſaͤtze« (1881). ©. ift ein 
liebenswürdiger, aber auch gebiegener Er: 
read feine Schilderungen find fein und 
ber und, wo es fich (wie in feinem ges 


271 


Tefenften und befannteften Wert: »Schlig- 
wang«, oder bei »Wulfhilbee) um Wieber- 
erwedung altertümlicher Sitte und Kul⸗ 
tur handelt, in hohem Grab gewiſſenhaft. 
Reben biefem Iehrreihen Moment ift auch 
ber leichte Fluß des Stils gerigne), ben 
Reiz der Lektüre zu erhöhen. Seine kultur⸗ 
eſchichtlichen Novellen »Aus bem 18. 
ahrhundert« (1880) bafieren auf hiſtori⸗ 
chen Thatfachen, welche die novelliftifche 
Kunft bloß umrahmt und mit Ranken 
umjponnen bat. 

Iaßbrenner, Abolf, fatirtiher Dich 
ter und Schriftfteller, geb. 27. März 1810 
zu Berlin, geft. 25. t. 1876 daſelbſt; 


— . 


zeichnete ſich ſchon in Schule durch 
witzige Epigramme aus. Wegen beſchränk⸗ 
ter licher Verhaltnifſe am Studieren 


verhindert, widmete er ſich dem Kauf⸗ 
mannsſtand; doch hielt er es dabei nur 
bis zum 20. Jahr aus und lebte von die⸗ 
fer Zeit an ausfchließlich ber Schriftftelle- 
rei. Er rebigierte ein (ſehr gefchättes) 
Sonntagsblatt: »Berliner Don Quirote«, 
da8 aber wegen feines Freimuts bald ver- 
boten wurde, veröffentlichte ſodann unter 
dem Schriftfiellernamen Brennglas 
eine Reihe kleiner Schriftchen unter bem 
Titel: »Berlin, wie e8 ift und — trinfte, 
welche in ganz Deutſchland bie günftigfte 
Aufnahme und vielfachlte Nachahmung 
fanden. Als Frucht eines längern Wie: 
ner Aufenthalts ließ er: »Bilder und 
Träume aus Wien« (1835) erfcheinen, 
bie in Ofterreih und Deutfchland ver 
boten wurben; basfelbe Los erfuhren feine 
1843) in Bern erfchienenen »Berbotenen 
ieber eined norbbeutfchen Poeten« und 
ber »Neue Reinele Fuchd«. Von ber a 
revolution 1848 Ei enttäufcht fehend, 
wandte er ſich nach Neuſtrelitz, wo feine 
Gattin (Adele Peroni) als Schaufpielerin 
einen lebenslänglichen Kontraft abneichlof- 
fen hatte, wurbe bier auf die brutalfte und 
efeßwibrigfte Weife (amt feiner Frau) 
uch die reaftionäre — wegge⸗ 
wieſen, ſiedelte nach Hamburg über, wo 
er in Beagle) Verbältnifien bie »Ko⸗ 
mifche Taujend und eine Nachte (1852) 
herausgab, Fehrte 1858 in feine Baterftadt 
urück und übernahm bier die Redaktion 

r »Berliner Montagezeitunge, bie er bis 


270 


nah Toscane. Die Frucht diefer Be⸗ 
mübungen waren feine beiden Flaffifchen 
Werke: »Letteresul viventeli ggio 
toscano« (1858) und »Moralitä e poesia 
del vivente ]i gio toscano« (3. 
Aufl. 1873). Inzwiſchen Hatte erauchfeine 
Dante: Forfhungen mit Eifer fortgefebt 
und gilt nunmehr al8 der grünblichfte 
Kenner dieſes Faches in Stalien. Unter 
feinen Schriften ragen noch hervor: »Me- 
todo di commentare la Divina Com- 
media« (1861); »Dante spiegato con 
Dante« (neuefte nn ; »Arte, pa- 
tria e religione« (1870). Kritiſche Aus- 
gaben mit Kommentaren veranftaltete er 
von Dantes »Vita nuova« und bem 
»Canzoniere«< ee: vom »Convito« 
(1975) und den lateinifchen Schriften bes 
— (1878). 

—* Karl Adolf, Bin. Ro⸗ 
manſchriftſteller, geb. 2. Juni 1857 zu 
Roholte auf Seeland, wo fein Bater Paſtor 
war, kam nad befien Tod zu bem gelehr⸗ 
ten Fibiger (f. d.), in befjen Familie ein 
poetiſcher Geift Herrfchte, bichtete felbft u. 
in fehr jugendlichen Alter und wurde 187 
Student ber Theologie. Auffeinebamalige 
Produktion wirkten namentlid bie deut⸗ 
hen Klaſſiker und Heine; gegenüber ſei⸗ 
nem Fachſtudium verhielt er ſich durchaus 
kritiſch, machte jeboch 1878 das Eramen 
cum laude. Sechs Wochen fpäter war 
bad Manuffript zu feinem erften Roman: 
»En Idealist«, —* der unter der Sig⸗ 
natur Epigonos (1 
mentlich in litterariſchen Kreiſen die Auf⸗ 
merkſamkeit auf ihn lenkte. Das Buch 
brachte ihn in Beziehung zu bem Wortführer 

t Zeitbewegung, ©. Brandes, und zu 
jeinem Better Harald Höffbing, befien> Hu: 
mane Ethik« auch beutich erſchienen if. 
A A haftsverhältnis wedte fein 
Intereſſe für PHilofophie, während er mit 
dem — Studium in einer ein⸗ 
gehenden Unterſuchung über »Den tü- 
bingskeSkole«< (»Die Tübinger Schule«, 
1879) abſchloß. Trotz biefer Beſchäftigun⸗ 
gen hatte er im Sommer 1879 einen neuen 
Roman: »Det unge Danmark« (2Das 
junge Dänemart«, 1879), fertig, welcher 
durch feine kühne oppofitionele Haltung 
großes Aufjehen machte und ihn fofort in 


8) erſchien und na⸗ 


Gjellerup — 


Gladſtone. 


bie erſte Reihe ber modernen bänifchen 
Schule ftellte. Immer enger ſchloß er ſich 
an Bra an, er auch feinen 
»Antigonos« — eine Erzaͤhlung 
aus dem 2, Jahrh., widmete, welche in 
techniſcher Hinſicht einen großen ⸗ 
ſchritt dokumentiert, das Chriſtentum in 
ſeiner erſten Gaͤrungszeit ganz vom Stanb- 
punkt der Tübinger Schule aus beban: 
belt und fomit der einzige antife Roman 
ift, ber auf ber mobernen fritifchen Baſis 
berust. Zugleich trug er mit feiner Löſung 
ber philoſophiſchen Breisaufgabe ber Uni- 
verfität: »Uber bie neue Erbtheorie und ihre 
Pebeutung für bie Würbigung der Srunb- 
begriffe ber Moral« ben Brei davon. 
Gladflone (ip. -fitn), William 
Ewart, ea Staatsmann und Schrift: 
fteller, geb. 9. De. 1809 zu Liverpool von 
Ill auf feinem Bandgut Saioarben Gaple 
eils auf feinem A 
in der Grafſchaft Cheſter. ale 
Schriften find polemifcher Natur und be- 
ziehen fich auf laufende öffentliche Sragen, 
wie gleich fein erſtes Wert: »The State 
in its relations with theChurch« (1838, 
2 Bde.), in welchem ber feither zum Lis 
beralen Gewandelte fi) gar toryiſtiſch 
darſtellt. Er ſtudierte in Orford, trat 1832 
ind Barlament unb warb fon 1834 von 
Robert Peel als jüngerer Lord der Schatz⸗ 
fammer in ben höhern Staatsdienſt er- 
hoben. Mit Peel ging er zum Freihanbel 
über; als ein Koalitionsminiſterium ein 
trat (1852), warb er zum erftenmal Si: 
nanzminifter. Kurz vorher hatte er 
in träftigfter Weiſe ber politiſchen Gefans 
enen in Neapel angenommen, mit beren 
age er ſich auf einer italienischen Reife 
befannt madte, was nad Fr 
beren Freilaſſung führte. 1858 eridienen 
feine »Studies on Homer and the Ho- 
merio age« (3 Bbe.). 1868 wurde er 
Minifterpräfibent führte nun eine 
Reihe wichtiger Anberungen im Staats: 
leben durch, unter welchen bier das Geſetz 
über Berbefferun oder vielmebr Verall- 
gemeinerung bed Bolfsunterrichts Erwãh⸗ 
nung verlangt. Bon religiöfem Anftrid) 
ift fein »Ecce Homo« (1868), womit er 
fi gegen freifinnige Auffaffung in Reli: 
gionsfachen wenbet. In bemf Jahr 


it zu 





Glaſer — Glaßbrenner. 


exſchien: »A chapter of autobiography« 
unb im folgenden: »Juventus mundi: 
the gods and men of the heroic age«. 
1874 von ber Regierung abgetreten, wib- 
mete er einen Zeil jeiner Muße litterari- 
{hen Arbeiten, trat auch mit Schliemann 
(f. d.) in Verbindung. Es erfchienen von 
ifm: »Homeric synchronism: Inqui 

into the time and place of Homer« 
(1876) und ein große® Sammelwerf: 
»Gleanings of past years« (1879, 7 
— Die Wahlen von 1880 haben den 
thatigen Mann wieder an bie Spike ber 


rn Berufen. 
laſer, Adolf, Schriftfteller, geb. 15. 
Dez. 1829 zu Wiesbaden, Dein bier bas 
——— trat mit 16 Jahren als 
Lehrlin 
durchreiſte 1348 — 52 Deutſchland, Oſter⸗ 
reich Holland und Italien, beſuchte dann 
die Univerfität Berlin und erhielt nach 
ber Promotion ben Antrag bes Buchbänd: 
lers Weftermann, bei ber Gründung ber 
»Monatshefte⸗ ihm zur Seite zu treten. 
1856 —78 beforgte er bie Rebaltion die⸗ 
fer Zeitfchrift und fand daneben Muße, 
bollänbifde Romane und Novellen für 
das deut HR Lefepublilum zu bearbeiten. 
Bom Frübjahr 1878 an widmete er ſich 
ganz der eignen Produktion. Bereits 1869 
war ©. nach Berlin übergefiebelt; gegen: 
wärtig lebt er in Darmftadt. Außer ben 
oben an teten zahlreichen Umarbei⸗ 
en hollaͤndiſchet Romane erſchienen 
von G. die Dramen: »KriemhildensRache« 
(1853) und »Penelope« (1854), beide un: 
ter dem nn ReinalbReimar; 
ferner: »Moſes in Agypten«, »Galileo 
GSalilei< (1861), > eg zum Ruhme, 
»Xobanna von Flanderne; ſodann auf 
dem Gebiet des Romans: »Familie 
Schaller⸗ (1857), »Bianca Candiano« 
(1859), »Was iſt Wahrheit« (1869), 
»Novellen« (1862—69, 7 Bde.), »Der 
Hausgeiſt der Frau v. Eſtobal⸗(1878), 
»Schlitzwang« (1878), »Eine Magdalene 
ohne Glorienſchein⸗ (1879), »Weibliche 
Dämonen« Em), »Wulfhilde⸗ (1880), 
Moderne ——— (1831). ©. iſt ein 
liebendwürbiger, aber auch gebiegener Er: 
ler; feine Schilderungen find fein und 
ber und, wo es ſich (mie in feinem ges 


er 


in einen Kunftverlag zu Mainz, | ter 


271 


leſenſten und befannteften Wert: »Schlik- 
wang«, ober bei »WulfHilbe«) um Wieder- 
erwedung altertümlicher Sitte und Kul- 
tur banbelt, in hohem Grab gemwiflenbaft. 
Neben biefem Iehrreichen Moment ift auch 
der leichte Fluß bes Stils geeignet, den 
— der te —— Seine kultur⸗ 
eſchichtlichen Novellen »Aus dem 18. 
* — (1880) baſieren auf hiſtori⸗ 
chen Thatſachen, welche die novelliſtiſche 
Kunſt bloß umrahmt und mit Ranken 
umſponnen hat. 
laßbrenner, Adolf, ſatiriſcher Dich⸗ 
ter und Schriftſteller, geb. 27. März 1810 
zu Berlin, geft. 25. Sept. 1876 bafelbft; 
zeichnete ie fhon in Schule durch 
wit Sr rammeaus. Wegen beſchränk⸗ 
icher Verbältniffe am Studieren 
verhindert, wibmete er fih dem Kauf: 
mannsftand; doch bielt er es dabei nur 
bi3 zum 20. Jahr aus und lebte von bie- 
fer Zeit an ausfchließlich der Schriftftelle- 
rei. Er rebigierte ein (ſehr geichättes) 
Sonntagsblatt: »Berliner Don Quirote«, 
das aber wegen feines Freimuts balb ver: 
boten wurde, veröffentlichte fobann unter 
bem Schriftſtellernamen Brennglas 
eine Reihe Heiner Schriftchen unter dem 
Titel: »Berlin, wie es ift und — trinkt«e, 
welche in ganz Deutfchlanb die günftigfte 
Aufnahme und vielfachfte Nachahmung 
fanden. Als Frucht eines längern Wie: 
ner Aufenthalts ließ er: »Bilder unb 
Träume aus Wien« (1835) ericheinen, 
bie in Ofterreich und Deutfchland ver: 
boten wurden; basfelbe 208 erfuhren feine 
1843) in Bern erfchienenen »Berbotenen 
ieber eines nordbeutichen Poeten« und 
ber »Neue Reinele Fuchd«. Von der März: 
revolution 1848 enttäufcht fehend, 
wandte er ſich nach Neuftrelig, wo feine 
Gattin (Adele Beroni) als Schaufpielerin 
einen lebenslänglichen Kontrakt abneichlof- 
fen hatte, wurde bier auf die brutalfte und 
eſetzwidrigſte Weife (famt feiner Frau) 
urch bie realtionäre Regierung wegge⸗ 
wiefen, fiebelte nad Hamburg über, wo 
er in — Verhältniſſen die »Ko⸗ 
miſche Tauſend und eine Nachte (1852) 
herausgab, kehrte 1858 in ſeine Vaterſtadt 
urück und übernahm hier die Redaktion 
r »Berliner Montagezeitung«, bie er bis 











272 
u feinem Tod führte. ©., ber »Vater des 
erliner Witzese, ift beſonders als fatiri- 


{cher Dichter bedeutend; fein Salz ift ſcharf 
und beißend, baneben fauber und blank. 
Stets ſchlagfertig, um Pointen und Sta⸗ 
cheln nie verlegen, war G. hier und da 
auch derb, aber een flach. Seine Spra 
gewanbtheit hä 
nen Schrullen, 
und Ausfällen. Bon feinen »Gedichten« 
(1851, 5. Aufl. 1870) find die wertnoliften 
die, wo ber Verſtand auch ein Wörtchen zu 
ſprechen hat, d. h. alſo die politiſchen, 
überhaupt die ſatiriſchen und mit Witz 
operierenden. Am ſchonungsloſeſten wird 
bie Geißel geſchwungen in: »Reineke 
Fuchse; unſchuldiger, aber nicht unwitzi⸗ 
ger iſt das zweite komiſche Epos: »Die 
verkehrte Welt« (1856), ſchneidend bie ari⸗ 
ſtophaniſche Poſſe: »Kaſpar ber Menjce; 
echte Berliner Kinder ſind: die »Politiſie⸗ 
renden Eckenſteher« (1833); bie »ꝰHumo⸗ 
riſtiſche Table b’hote« 3 »Herr von 
Kurzweil age (1 ; »Herr von 
Luſtig auf der Reiſee (1866) und »Ko⸗ 
miſch, komiſche (1867). Eine Fundgrube 
für alle bunt ſchillernden Arten itzes 
iſt der von ihm in 20 Jahrgangen heraus⸗ 
negebene »Komiſche Volfsfalender« (1846 
- bi8 1865). Merfwürbigerweife fanb ein 
Talent wie bad Glaßbrenners auch bie 
un get Augendfchriftfteller in: 
»Die Inſel Marzipan« (1851); »Lachenbe 
Kindber« (1850); >Sprechende Tiere« 
(1854) 2c. Der Ton, ben ©. als Birtuofe 
angegeben, iſt bekanntlich bei gar vielen 
feiner unzähligen Nachfolger zum erbärms 
lien Klimperton geworden. 
Gleichen⸗Rußwurm, Emilie von, 
geb. 25. Juli 1804 zu Weimar als jüngſte 
Tochter Schillers, wurde von ihrer Mut: 
ter in Weimar erzogen, war 1827 in 
einem Penfionat zu Berlin, lebte eine 
Zeitlang mit ber Familie Wil. v. Hum⸗ 
oldt8 zufammen, heiratete 1828 den bay: 
riſchen Kammerherrn v. G., mit 
welchem ſie auf Schloß Greifenſtein (bei 
Bonnland in Franken) in — Ehe 
lebte, und ftarb bafelbft 25. Nov. 1872. 
Sie war eine mit Berftand und Gemüt 
reichbegabte Frau und hat ſich um die Lit⸗ 
teratur beſonders verdient gemacht durch 


t Pi Schritt mit fet- 


de | »Schillers 


nurren, feinen Ein: 


Gleihen-Rukwurm — Glderſen. 


Veröffentlihung von Schriften unb Dos 
tumenten, welche zur Kenntnis von Schil⸗ 
lers Leben, Berbältniffen und Familie 
weſentlich beitragen. Hierher gehören: 
»Sciller und Xotte«, Briefwechiel (1856; 
3. vermehrte Aufl. von Fielitz, 1879); 
ee zu Eltern, Ge: 
Familie v. Wolzo⸗ 

gene (1859); »Charlotte v. Schiller und 
ihre Freunde⸗ (186065, 3 Bde.; mit 
Urli herausgegeben); »Schillers Ra: 
Iender, ein Stüd Tagebucdy« (1865) und 
»Schiller8 bramatifche Entwürfe« (1867). 
Gleig (ipr.gleg), George Robert, engl. 
Geiftliher und Schriftfteller, geb. 1796, 
Sohn eines ſchottiſchen Bifchofs, ftubierte 
auf der Univerfität Orford, bie er ſchon 
mit 15 Jahren bezog. Aber bald fagte er 
ben Mufen Lebewobl und trat 1812 als 
— in das Heer. Er diente ımter 
ellington in Spanien, nahm dann am 
al SL Amerika teil und wurbe bei 
ber Einnahme von Waſhington ſchwer 
verwunbet. Er Tehrte auf die Univerfität 


Orford aus ſtudierte Theologie und er⸗ 
ka 18 


ſchwiſtern u 


eine Pfarre. Drei Jahre nad 
er trat er fchriftftellerifch auf, das Sol- 
datenleben fchilbernb; fein Roman »The 
Subaltern« hatte einen durchſchlagenden 
Erfolg. 1844 wurbe er a bes In⸗ 
validenhaufes in Chelſea, 1846 Oberpre 
biger für bas ganze Heer, eine Ehrenſtelle, 
welche er 1875 nieberlegte. Dem »Subal- 
tern« hat er vieles folgen laffen: Romane, 
Kriegsbilder, ale: Lebensbe- 
fchreibungen. Wir erwähnen: »Cam- 
peigne at Washington and New Or- 
eans«, »The story of the battle of 
Waterloo«, »Life of Lord Clive« 
»Life of Warren Hastings«, »Life of 
the Duke of Wellington«, »Memoirs 
of Sir Thomas Munro«, »Traditions 
of Chelsea College«, »Chelsea Vete- 
rans«, »Chronicles of Waltham«, »The 
country curate«, »Family history of 


Glöerfen Kriftian,no ter, 
eb. 7. April 1838 zu Chriſtiania n 
eined Pfarrers, befuchte bie Lateinſchule in 
Lillehammer, widmete fi fobann ber 





Glück — Gneiſt. 


Theologie, beichäftigte ſich aber faſt mehr 
mit philofophifchen und äftbetifchen als mit 
ifchen Studien, da es nie feine Ab- 

fit war, in bie ee Laufbahn zu 
treten. Sieben Jahre brachte er in Hamar 
als Borfland einer Töchterſchule zu, vier 
Jahre in ähnlicher Stellung zu Tromsd; 
878 erhielt er die Vorſtandoſtelle ber kom⸗ 
munalen Zöchterfchule in Kragerö, welche 
er nody bekleidet Schon ald Student 
ſchrieb er Fleinere Sachen, Gedichte und 
Erzählungen, die anonym in Zeitichriften 
erſchienen. Selbfländign und unter feinem 
Namen trat er erit 1877 mit bem Roman 
»Sigurd« auf, dem 1880 »En Fremmed« 
(»Eın Fremder«) le Während 
in dem erften einzelne Schilberungen aus 
dem Leben der’ »Bygd«, namentlich das 
Seftiererweien, vortrefilich find, ift bie 
Mychologifche Seite in dem andern, einer 
anfpruchslos erzählten Alltagögefchichte 
von Liebe und Refignation in einem 
Rahmen fatirifcher Schilderungen jetzi⸗ 
Berhältnifie und Perfonen, noch bei: 
* gelungen. Außerdem lieferte G. Bei⸗ 
träge zu der Sammlung von — 
ten und Erzählungen jüngerer norwegi⸗ 
fer Dichter, welche unter dem Titel: 


> endämring« (1880) erfchien, und 
je Doioat »Foikekalender for 1880«. 
ie > Tidende« brachte 1878 


bi8 1880 Fleinere mi LANDEN von ihm, 
welche unter der Preſſe find, ebenfo wie 
eine — Jagd⸗ und Naturbilder 
unter dem Titel: »Fra mit Frilufslive«. 
Gläd, Elifabeth, |. Paoll. 
Glümer, Elaire von, Schriftftelles 
tin, geb. 18. Oft. 18% zu Blankenburg 
im Harz, Tochter ber als Schriftftellerin 
Bekannten ©. Zolftoy, befuchte eine Pen- 
fion in Weißenburg im Eljaß, wo ihr 
wegen feines Liberalismus mißliebig ge- 
worbener Vater nach längerm Wander: 
eben im Elſaß und in ber Schweiz ſich 
niebergelaffen hatte. Seit 1841 wieber in 
chland, übernahm fie 1846 eine 
Stelle als Gouvernante in einer sis) 
verſchen Familie, fchrieb fpäter (1848) 


273 


litiſch ſchwer fompromittierten, zum Tod 
verurteilten Bruder bei einem Fluchtver⸗ 
ſuch behilflich geweſen war, aus Sachſen 
verwieſen, lebte hierauf in Wolfenbüttel 
und kehrte 1859 nach Begnadigung ihres 
Bruders nad) Dresden zurück. Ihre litte⸗ 
rariſche Thaͤtigkeit iſt vorwiegend eine 
novelliſtiſche: »Fata ne (1850); 
Aus ben Pyreniene (1854); »Düſtere 
Mächte, »Erlöfte (1867); »Rovellen« 
9); »Liebeszauber«e (1870); »Die 
ugen der Valoiß« — ; »Frau Do⸗ 
mina« (1873); »Alteneihen« (1877); 
Novellen aus dem Bearn« (1878); »Dön- 
ninghaufen« a Ferner bat fie ver: 
öffentlicht: »Mythologie ber Deutichen« 
(1856); »Berühmte Frauen« (1857); 
»Aus der Bretagne« (1867); »Erinne: 
tungen an Wilhelmine Schröder -Des 
vrient« (1862). 
‚Rudolf, Rechtsgelehrter und 
PBolitifer, geb. 13. Aug. 1816 zu Berlin, 
ftubierte bafetöpt und habilitierte fih 1839 
an ber Univerfität als Privatbozent, blieb 
aber babei in der Braris thätig (feit 1841 
als Afleffor, dann ala Hilfsrichter bein: 
Kammergericht, fpäter, bis 1850, bei 
dem Obertribunal); 1844 wurde er zum 
außerorbentlihen, 1858 zum orbentlis 
hen Profeſſor der Rechtswillenfchaft er: 
nannt. Im Abgeorbnete 8, bem er 
jeit 1859 bis jeßt ununterbrochen ange: 
hört, zählte er (namentlich in ben Zeiten 
des Konflifts) zu den Führern des linken 
Bu und zu ben bervorragendften 
ednern; ebenfo im Reichstag, deſſen Mit⸗ 
lied er ebenfalls ſeit 1871 iſt. 1875— 
877 war er außerbem Mitglieb des Ober: 
verwaltungsgerichtd. Bon * Werken 
nennen wir als bie wichtigſten: »Die Bil⸗ 
dung der Geſchwornengerichte in Deutſch⸗ 
lande (1849); »Adel und Ritterſchaft in 
England« (1853) und als fein Haupt- 
werk: »Das heutige englijche Verfaſſungs⸗ 
und Berwaltungsrecht« (1857—63, 2 
Teile; 1. Teil in 2. umgearbeiteter Auf- 
lage unter dem Titel: »Gefchichte und 
heutige Geftalt ber Amter. unb bes Vers 


im Frankfurt a. M. dieBarlamentsberichte —— in England«, 2 Bde.), 


die »Magbeburger Zeitung«, baneben 
———— und Novellen, {08 1851 
nach Dresden, wurde, weil fie 


Schriftſtellerlexilon 


hrem po⸗ 


bſchnitt über »Das engliſche 

— ſeparat er⸗ 

un des Self: 
1 


woraus ber 
Grundfteuerfgitem« 
ſchien; ferner: »Die 


274 Gobineau 


governments in England« (1863, 2Bbe.); 
a nment, Rommunalverfaffung 
erwaltu ngögerichte in England« 

( Aufl 1871) »Berwaltung, Sufi 
echtoweg, te: unb fe 
verwaltung n ge chen und deutichen 
Verbältni * (1869). Ein —— ör⸗ 
derer aller praltiſch⸗ politifchen Fragen der 
rieb er noch: »Soll derla 


enwart, | 
Er zu be * 


ie es! u (I Di gr 
nelle Schule« »Die bürg 
Eheichliehung« el, >Die — 
Kreißorbnunge (1870); > Der Rechtsſtaat⸗ 
(1872, 2. KU. 167); »Bier Fragen zur 
deutſchen Strafproze EN Ki) 
»Geſetz unb Bubget« (187 

Gobinean (iyr. 6), delt rthu r, 
— ‚franz. Orientaliſt und Schrif 

r 
bie. diplomatifhe Laufbahn, warb 1855 
—— Gefandter in Berfien, 
wo er brei Sabre blich, an befleidete ſpaͤ⸗ 
ter Geſand ftöpoften in Athen, Rio be 
Janeiro un Sram, bis er fich 1877 
ins Privatleben zu radzog 1868 wurde 
er zum Kommandeur ber Ehrenlegion er⸗ 
nannt. Bon feinen Schriften, bie teils | Di 
g F chichtlichen ve pbilofop ifhen, teils 

tiſchen und phitokogifgen Inha nhalts 1, 
nennen wir bier: »Ess 
des races humaines« 1808 * 4 
Bde.); »Trois ans en 1 
DR ä Terre Neuves 1861 


6critures cuneiformes« 
(1864, 2 Ehe), € 
wichtigſten Dentmäler beruhendes Wert; 
»Les religions et les philosophes dans 
l'Asie centrale« (2. Aufl. 1866); »His- 
toire des Perses« (1869, 2 ®be.). Dem 
beletriftifchen Gebiet gehören andie Novel: 
Ienfammlungen: »Souvenirsdevoyage« 
1870). und »Nouvelles asistiques« 
1876), »La Renaissance; scönes his- 
toriques« (1877) und bie. a Bla) 
»Les cousins d’Isis«, Drama (1844); 
»L’Aphrocssa« (1869); »Les — — 
nn und »Amadis«, Epos in ſechs Ge⸗ 

ſaängen (1876). 


ein auf er ber | Schi 


— Godin. 


— "ix ri 
Karl, verfakte Die für Benntmis 


ame Se —* * 
——— & de I langes 
u 


siecle en göntral« (1862, 2 
re unb bie en »Histoire de 

—8 — 
— © à nos JoUr8« 

Eee 

nt wu 8 hat er 
— eineh auf ge in Bände sehe 
ten »Dictio landen langue 
francaise et et de tous ses dialectes da 
IX. au XV. siöclo« begonnen. 

Göpeke, Karl, Litterarhiftorifer, & 
15. Aprit 1814 zu Ge "Celle, flubierte in 
tingen Philologie und 
privatifierte dann viele Jahre, a 
1872 zum außerorbentlichen Isrofeifor ber 


ls | Litteraturge kr 
geb. 18 6 u Borbeaur, betrat 1849 | G8 an * 


ernannt wurde. G. verbffent⸗ 
ne Komddie in Ari iſchem 
König Kobruse (1839 um 
die Oi Sta > ſowie 


tti 
lichte 
—* 
ter dem Namen 
Novellen⸗ as 


ungen: >De 


bis — ss 
b. Brant bie anf bie 
Oi en: (1849 2 Bir. ie »Deutſche 
tung im Mittelalter« 1852, 2, 
u — die Mon 
us 


erſchien. bee — er mit J. 
Tittmann die rg » Biblio 
thek deutſcher ter * 16 Jahrhun⸗ 
— Ai unbe gab im Verein a 
an ie hiſtoriſch⸗kritiſche Ausgabe 
von »Schillers ſamtlichen Werlen⸗ (1867 
bis 1876, 15 Bde.) heraus. Selbfländig 
veröffentlichte er noch: —— Geibele «, 
eine Biographie (1869, Bd. 1); »Goetheb 
Leben unb Schriften« (2. ufl, 1877); 
>A. K. Bürger in Odttingen und Selling 
baufen« (1874). 

Gobdin, Amelie (Pjeudonym für 





— 


Godwin — Goldſchmid. 


Amelie Linz), Schriftſtellerin, geb. 22. 
— — 

. Speyer, verbrachte, herange⸗ 
wachſen, mehrere Winter in Münden I 

mit anregenben Kreifen, beis 
tatete 1845 den preußiichen Ingenieur: 
leutnant Franz Linz (geft. 1870) und lebt 
jeit 1873 wieder in München. Sie ver: 
öffentlichte eine Anzahl Jugendſchriften, 
weldye, wie bie » Märchen, von einer ⸗ 
ter erdachte (4. Aufl. 1876), »Neue Mär: 
chen⸗ u. a., viel Anklang fanden. Bon 
Romanen und Novellen fchrieb fie: »Eine 


« (1862); 
W85: Kr 
(187 


„ George, engl. Baumeifter 
unb ‚ geboren im Januar 
1815, lebt in London, fehr angefeben un⸗ 
ter feinen er er Seine Baus: 

und rein techniſchen Schriften über- 
; nen wir aus feiner Fe⸗ 
der: »History in ruins« (1853); »Lon- 
don shadows« (1854); »Town swam 
anäsocial bridges«( 1858); »Memori 
for workers« (1860); » Another blowfor 
lifee. Er hat zum >Art Joumal« und 
andern Site vielfach) Beiträge gelie- 
jert und ift feit 1844 Herausgeber bes 
Vochenblatts »The Builder«. 
Goethals, Felir Bictor, belg. Ge 
lehrter und Schriftfteller, fi . 4. Juni 
1799 zu Gent, ſtudierte bafelbft Die Rechte, 
ward 1830 Bibliothelar ber Stabt Brüflel, 
1342 der belgiigen Staatsbibliothek und 
farb, feit 1893 in Ruheſtand verfebt, 10. 
Rai 1872. Er ſchrieb: »Lectures rela- 
tives & l’histoire des sciences, des arts, 
des lettres, des maurs et de la poli- 
tique en Belgique etc.« (1837 — 38, 
4 &be.); »Histoire des lettres, des 
sciences et des arts en Belgique etc.« 
(184044, 4 Bde.); »Dictionnaire a 
ri et höraldique des illes 
nobles de la Belgique« (1845—52, 4 
dbe.); »Miroir des notabilites nobi- 
liaires de la Belgique etc.« (1857 — 
1861); »Arch£ologie des familles de 
cs ique« (1864, unvollenbet). 


275 


26. OR. 1819 zu SEN ugDbzn bon jübt- 
fen Eltern, ftudierte an der Univerfität 
Kopenhagen mit Auszeihnung, fühlte fich 
aber um Teiner Religion willen zurückge⸗ 
fett und verließ das Univerfititsftubium, 
um fi ganz ber Litteratur zu wibmen, 
indem er ie Früchte feiner Feder in einem 
Provinzblatt nieberlegte. 1840 gründete 
er das —*8 bolitich-fitterari he Wo⸗ 
latt »Corsaren«. Unter dem abfolu: 
tiſtiſchen Regiment ber bamaligen Zeit 
machte ber ſcharfe, ätzende Witz bes Blat⸗ 
tes, der gegen den alten Schlendrian und 
das Protektionsſyſtem in Politik und 
Kunſt gerichtet war, außerordentliches Auf⸗ 
— und Glück, das noch erhöht wurde 
urch die Schritte, welche die Regierung 
Chriſtians VIIL machte, um ber kecken 
Oppofition Einhalt zu thun. Im Herbſt 
1843 beſuchte G. zum erſtenmal Paris. 
wo er fpäter noch oft war, wie er überhaupt 
einer ber weiteftgereiften Dichter Däne- 
marks ift. Seine erfte größere Arbeit war 
ber Roman »En Jöde« (»Ein Jude«, 
1845; beutich 1852), in bem er das juͤdiſche 
Leben mit einer Treue ſchilderte wie kaum 
ein andrer feiner zahlreichen Nachfolger; 
ihm folgten »Fortällinger af min On- 
kels Hus« (1846). Er 309 fih nun, er: 
freut über den Beifall, den dieſe Schöpfun: 
gen feiner Phantafie fanden, von bem 
»Corsar« zurüd, machte eine Reife ins 
Ausland, namentlih nad Stalien, und 
begann nach feiner Heimfehr 1847 bie 
Deonatsfchrift »Nord og Syd«, welche fich 
fpäter in eine Wochenfchrift ummwanbelte. 
In diefer Zeitfchrift, die er, wie früher ben 
»Corsare, jahrelan gans allein jchrieb, 
nahm ©. einen —— ndigen und eigen: 
tümlichen Standpunft ein, von bem er 
die T ——— überſchaute, und erhob 
joe timme für bie Wieberberftellun 
es Gefamtftaats und für bie Heranbil- 
bung zur tonftitutionellen Freiheit. Auch 
begann er in »Nord og Syd« 1853 einen 
proben Roman: »Hjemlös« (> Heimats⸗ 
<), ber erſt 1857 beendigt wurde, was 
auf die Kompofition jehr nachteilig ein: 
wirfen mußte, während er im übrigen 
reich an intereffanten und ge Ein: 
elheiten ift. Eine Auswahl der bebeutend: 


mid, Meir, dän. Dichter, geb. —* Artikel aus beiden Wochenblättern er⸗ 


18* 





276 


ſchien als »Blandede Skrifter« (»Ber- 
miſchteSchriftene, aa a einem 
—— zwe jägrigen It im 
Ausland gab er 1 li itifches 
Blatt heraus: »Hjemne og Ude«, u bem 
foßtene 7 ——— — 
tene politi 8 Wo 
— aber nach dem Aufhören > 
elben Us ber Politik ab u nz der 
—5 — Produrtion zu. Aus der näd- 
n Zeit ſtammen nun eine Reihe von Ro: 
manen: »Arvingen« (»Der Erbe«, 1865), 
»Ravnen« (»Der Rabe«, 1867), »Kjär- 
— et fra mange Lande« |n 
ri iebesgeihichten aus — Rändern« 
1868 ‚ »Maaser eller isode af 
on Levis Liv« (1869), bie meiſter⸗ 
ae Meine Fra »Avromche Nat- 
ann C »Smaafortällinger« 
Gr P Ars em ‚Dramen, Su 2 ie 
Fre en aufge: 
h — wurden: — eh * 
enborgs ome«(»Smwebenborgs Ju: 
gende), — klare (»Ein Heiner Feh⸗ 
ler«), »I den anden Verden« (2In ber 
— Welt«), und »Engelsmand i In- 
In feinen Reifebefchreibungen: 
»Dagbog fra en Reise pas Vestkysten | bi 
at Vendsyssel og Thy«, »En Hedereise 
i Viborgegnen< u den »Vägelsin- 
dede paa Graaheden« ging er nicht über 
Dänemarf hinaus; bagegen bat er in feis 
nen »Fortällinger irkelighedsbil- 
leder« (1877) eine Reihe von Erinne 
rungen aus feinen Reifeleben im Aus- 
land gegeben. Endlich Bat er »Livs Erin- 
dringer og Resultater« (1877, 2 Bbe.) 
ericheinen laflen, in deren erftem Zeil er 
fein Xeben erzählt, während der zweite, 
»Nemesis« seite, bie Entwidelung ber 
Nemeſis durch alle Seiten Eu to ®&., ber 
in fih ben Juden und Dänen in ihren 
Garakteriftiichten Elementen zeigt, ver: 
bindet mit ſcharfem Wi und feinem Ur⸗ 
teil eine meifterbafte Form. Unter feinen 
Schriften find wahre Berlen ber Littera⸗ 
tur, die burch bie Sch rfe in der Detail⸗ 
malerei und ſein wunderbares Talent, 
ben Eeelenzuftänden in ihre ge geheimiten | > 
Fe nachzugehen alänzen; ebenfo aber | 2 
Bis Au bie Seinbeit und Eleganz 


Sol — Golowin. 


—— Seren a ae un) 
iftorifer, geb. 1845 zu 

öhmen, wirft als Biofefer ber ‚x 
chte an ber Univerfität zu 

Ben On Der ihm "Serie, wor werke m 4 


und Bal⸗ 
laden von großer —5*— 
— "A 5 — 
wie Geſchichte ber Bohnmiſchen 


mit der 


— 


neue Se 
R ationszeitalters. G. 
— Be * und 355* 
Dal en längere en in — Ber⸗ 
n, ngen, 
ch — en) ee 
Cfilperumg es 3K ech 5 
age er »Die —* von 
u welche er 1878 a Prag 
. Im — n mit O 


g ſterium des Außern, verließ 
— 1843 ben ruſſiſchen Staatodienſt und 
ins Yusland, um bier eine ges 

Bälfie olemit gegen Rußlanb und na 
mentlich Die fogen. = he Partei zu ev» 


öffnen. Die Hei ge 
Schriften Golowins a er 2 has ars 
Russie sous 


Aufſehen 

Nicolas z“ ‚ das — ewige Ver⸗ 
bannung aus — Vaterland eintrug. Er 
lebte in der Fol ſelnd in Deutſch⸗ 
land, Italien, — und Amerila. 
feit ben legten Jahren meift in Paris- 


Bon feinen Schriften führen wir noch an: 
et caractöres russes« (1847, 

Y: ars d’un pretre russe« 
(1849); »Stars and stripes, or Ameri- 
can impressions«, eine leineswegs be: 





Goltz — Gomes de Amorim. 


le Bien-intentionnd« (1859); »La con- 
stitution« (1862); 
. (1864);»>L peimp£rialiste«(1866). 


1 
»La 
ert. 


Nov. 1870 in Thorn; beſuchte ba 
Gymnaſium zu Königsberg, kam dann 
zu einem Lanbpfarrer in Klein= Trom: 
nau bei Marienwerder, wo er unaus: 
loſchliche Natureindrüde und eine tiefe 
Reigung für das Landleben empfing, trat 

te furze bei einem Amtınann in 
Bifh- Polen in die Lehre, fühlte aber 
einen fo — Trieb nach wiſſenſchaft⸗ 
licher Ausbildung, daß er 1821 die Uni⸗ 
verfität Breslau bezog und daſelbſt Theo⸗ 
logie uud Boilofopbie ftubierte , verfuchte 
ed bernach wieder , aber ohne Erfolg, mit 
der Landwirtſchaft, Tieß fich endlich 1847 
in Thorn nieder, von wo aus er längere 
und ausgedehnte Reifen machte, und be: 
Ihäftigte ſich nad feiner Rüdkehr mit 
fhriftnellerif roduktion, deren Re- 
fultate er teilweife in Wanbervorträgen 
mitteilte. ©. ift eine originelle Natur und 
bat, zum Schaden feined Charakters und 
feiner Schriftftellerei, aus dieſer Origina- 
hißt oft Kapital geſchlagen, d. b. er hat fie 
mit Bewußtfein gepflegt und zur Kofet- 
terie werden lafien. Sein erſtes Buch er- 
ſchien, als er ſchon 46 Jahre alt war(>Buch 
der Kindheit«/ 1847). Seine ſämtlichen 
Arbeiten find eigentlich Charakteriſtiken; 
dafür Hat er auch ein merfwürdig ſchar⸗ 
ſes Auge, aber er fieht oft nur nach einer 
Seite Sin. Er ur überrajchende Blicke 
ins Herz ber Menſchen und ganzer Völker, 


277 


weife ift fprunghaft, wie die Sean Bauls, 
boch faßlicher als diefe, von Überrafchenden 
Wendungen, Gedankenblitzen, Grotesfen 
burcchzogen, und wenn auch viele feiner 
Ideen DURING und parabor find, fo 
werben dieſe förmlich überflutet von einer 
gile anbdrer, bie zum Nachdenken anregen. 
ir nennen noch von ihm: »Deutfche Ent: 
artung in der lichtfreunblichen unb mo: 
bernen Lebendart« (1847); Das Men: 
ſchendaſein in feinen weltewigen Zügen 
unb Zeichen« (1850); »Ein Jugenbieben« 
(Biograpbif Sep, 1851, 3 Bbe.); 
»Ein Kleinſtädter in — 1853); 
»Der Menfh und die Leute« (1 : 
»Sharalteriftit und Naturgeſchichte ber 
gu (1859); > Zur — und 
un — — 9); — 
t nograp Studien« 
(180; 2. Aufl. unter dem Titel: »Zur 
ſchichte und Charakteriftif bes deutſchen 
Genius«, 1864); » Typen ber Gefellichaft« 
(1860); »ieigenblätter, eine mgange- 
philofophiee (1861 —64, 3 Bde.); »Die 
Bildung unb bie Gebildeten«e (1863); 
»Die Weltklugheit und bie Lebensweisheit 
mit ihren Fforrefpondierenden Stubien« 
a , 2 Bbe.); »Borlefungene (1869, 
e.). 

Gomes de Amorim, Francisco, 
einer der bebeutenbften — der Iberi⸗ 
ſchen Halbinſel, geb. 13. Aug. 1827 zu 
Avelomar, unfern Porto, verbrachte ſchon 
die erſten Jahre in bitterer Armut und 
kam noch als Knabe nach Braſilien, wo 
er jahrelang ein abenteuerliches Leben, 
Sal in Bara als Hanbelsbeflifiener, bald 
im Urwald bei den Wilden des u 
und Amazonenftroms, führte. Die Be: 
kanntſchafi mit Almeida Garetts Dich: 
tung »Camöes« führte ihn der Poeſie zu, 
und das wohlwollende Entgegenfommen 
Garetts, mit bem er ſich in Korreſpon⸗ 
denz geſetzt hatte, bahnte bem jungen Dich: 
ter ben 3 ins litterarifche Leben. © 
fehrte 1846 nah Portugal zurüd und 
nahm nun in Liffabon an den innern 
Bewegungen jener Zeit thätigen Anteil. 
us ben abe 1848 ftammen einige fei: 
ner feurigften Gebichte; er gewann bei 
Freund und Feind Anerfennung, allein 
um feinen Verdienit fland es fo, baß er 








278 


das Hutmacherhandwerk erlernte, um fich 
dadurch fein tägliches Brot zu erwerben. 
1851 endlich erhielt er eine Stelle im 
Staatsdienſt, und 1859 ward er zum Bi- 
bliothefar ber Marine ernannt. Die Aka⸗ 
bemie der Wif Pal zu Liſſabon hatte 
ihn bereits 1 n ihren Schoß aufge 
nommen. BG ift ber Dichter durch ein 
—— Eng 5 eit 
zwei Jahrzehnten ans 8 gefeſſelt. An 
Gedichten liegen von ©. vor: bie tief 
und warın empfundenen »Cantos matu- 
tinos« (2. Aufl. 1866); »Ephemeros« 
(2. Aufl. 1866), ein Band Yyrit, veich 
an poetifchen Gebanfen; »A flor de Mar- 
more« unb »Hesp -Murcia«. ©o: 
eben werben noch ein Band letzter Gefänge: 
»Derradeiros cantos«, und ein Gebicht 
in gehn Gefängen: »A ideia velha« (»Die 
alte Idees) zum Drud vorbereitet. Auch 
für die Bühne iſt G. mit großem Erfolg thä⸗ 
tig. Vor allem beachtenswert iſt ſein dem 
brafilifhen Leben entnommene? Drama 
»O cedro vermelho«, mit einem höchft 
intereilanten Kommentar über Sprade 
und Sitten ber Indianer Brafiliens; fer: 
ner: »Ghigi« (2 Aufl.); »A prohibicäo«; 
»Odio de raga<, ein an Beichreibungen 
der Sitten Brafiliens reiches Stüd, Auch 
»A abnegacäo«, »A viuva«, »Figados 
de tigre«, »Aleijdes sociaes«, »O casa- 
mento e a mortalha«, »Os incogmitos 
do mundo«, >Os herdeiros do millio- 
nario« find burdaus ehrenvoll aufge 
nommene Bühnenftüde. Weitere Dra⸗ 
men (»A independencis dasmulheres«e, 
»Bom fructo mal sasonado«, >O bapti- 
sado«, »Historia de um enforcado«, 
»As rosas de cera«, 20 feriado no col- 
legio«, »Dom Sancho IIl<, »O caso 
estupendo«) find unter der Preſſe. Eine 
ganz neue Bahn betrat ©. im Roman, 

en er zur Darftellung erhebenber Bilder 
echter Vaterlandsliebe, zur Schilderung 
des Seeleben® und befonders zur Zeich⸗ 
nung von Land und Leuten feiner —— 
Minho) in vollendeter Weiſe ust. 

nn gehören: »Os selvagens«, cin 
buntfarbiges Bilb brafilifchen Lebens, mit 
ſeiner Fortſetzung: »O remorso vivo«; 
ferner »Fructos devariosabor«, »Muita 
parra e Pouca noa«, »O amor da pa- 


Goncourt. 


tria«, ein trefflicher Seeroman, und fein 
jüngſter Roman: »As duas fiandeiras«, 
ein Bild 2 — ey —— 
Minhos. Ein Den inen Wibes i 
das von ©. herausgegebene — 
»Diccionario de Joßo Fernandes«. Ein 
ftarfer Band »Memorias e viagens« 
wird mit —— erwartet. Von dem 
umfangreichen, auf 3 Bände veranſchlag⸗ 
ten Wert »Garett, memorias biogra- 
hicas« iſt foeben ber 1. Zeil (1881) er: 
hienen, ein für bie @ejchichte ber Roman: 
tifer in Ferne! hochwichtiges Werl, in 
welchem nicht bloß Garetts poetifche Ent- 
widelung, jonbern ein Stüd der innern 
Geſchichte Portugals ſich entfaltet, und 
das um fo wichtiger ift, als bie jüngft er: ' 
vun »Historia do Romantismo em 
ortugal« von Braga (f. d.) ben Roman: 
tifern nicht völlig gerecht geworben ijl. 
Goutourt (ip. gongtuhe), Edmond 
und Jules be, franz. Schriftftellerpaar, 
jener geb. 26. Mai 1822 zu Nancy, biefer 
17. De. 1830 Mu Paris, Söhne eine 
Eskadronschefs Der Kaiferzeit, betraten 
uerſt 1851 die Schriftflelle 
ben biejelbe jeitbem immer in Gemein: 
haft verfolgt. Bon einem erniten Stre 
n befeelt und durchaus — 
Kunſtanſchauungen huldigend, find die 
Brüder ©. auf dem Felde des Romans 
neben Flaubert die Führer ber mobernen 
naturaliftifchen ule geworben und 
— eine Reihe forgfältig gearbeiteter 
omane geliefert, burch bie man ſich ſtets 
auf das lebhafteſte angeregt, aber bei ber 
ihnen zu nde Tiegenben melancdheli: 
ſchen oder peflimiftifch refignierten Welt: 
ge! jelten befriedigt und m 
berührt fühlt. Wir nen n: 
»Les hommes de lettres« (1860, fpäter 
unter dem Titel: ⸗ les Demailly« 
neu ia ar »Sœur Philomene« 
(1861); »Rense Mauperin« (1864); 
»Germinie Lacerteux« (1865); »>Ma- 
nette Salomon« (1867), eine Erzählung 
aus dem Parifer Künftlerleben, und »Ma- 
dame Gervaisais« (1869, antiflerilal). 
Daneben haben fie auf bem Gebiet ber 
Kunft: und Kulturforfhung Vorzügliches 
neleiftet in ben Werfen: Histo ire de la 
societ& francaise pendant la R£volu- 





Gondinet — Gonticharom. 


tion«e (1854); »La soci6t6 francaise 
pendant le Directoire« (1855); »Sophie 
d’aprös sa correspondance« 
irede Marie Antoinette« 
: »Les maitresses de LouisXV« 


Arnould 
185 ; Histo 
1858); 
a: : »La fomme au . siöcle« 
:»L’artauX VIII. ‚siöcle<(2 Aufl |» 
(874, p) Bde); »L’amour au 
siöcle« (1875). Nach dem Tod Jules’ de 
6., ber 20. Juni 1870 ftarb, veräffent- 
lichte Edmond allein den altzatenliil a 
Roman »La fille Elisa« (1878), bie 
ſchichte einer Straßenbdirne, welcher unzaͤh⸗ 
Auflagen en: ferner »Les fröres 
« (1879), ein rührendes Dent: 
mal der Bruberliebe, — zwei a miese 
werte räfonnierenbe Kataloge: » 
de — —— de 
Pradhon« aufpiel:»Hen- 
ma bas die Brüber ©. 
135 gr ie & Aufführung brachten, ftieß we 


— EnE 


Les —— d 
) und >»Revoltses« < (1867) 
eutichiedene Erfol 


een bur fin Ari Ab- 
Charakteriſtik und unver: 
ae rer leich ſehr auszeich- 
net, den hervorr gg nfen Dramenbi tern 
cho an die Seite zu flellen. es 


(beide 1er: —— »Les 
<, laidoyer gegen | fi 
die ST — ndpunft 


279 


ben Erwartungen. Die Erfolge 

Gondinet3 im rein Tomifchen Genre find 

kaum zu zaͤhlen; u den vollendetſten und 

—*5— — Stücken dieſer Art gehören: 

»Eanazol«,»Lehomard«,»Le panache« 

(1875), »Les convictions de Papa«, 

——— pour dames« (1877), 

es couches« (1878) u. a. Auch 

a Gemeinſchaft mit andern bat ©. ver: 
jchiedenes geichrieben. 

Gondrecourt (ipr. gongbrähuhre), Henri 
ende Alfred de, fram. Roman chrift⸗ 
fteller, geb. 22. März 1816 auf Guade⸗ 
loupe, in Frankreich erzogen, widmete ſich 
ber Militärlaufbahn, in der er e8 bis zum 
Brigabegeneral brachte, und farb als Kom⸗ 
mandant ber Schule von St. Eyr 16.Nov. 
1876 in Albi (Departement Tarn). Seit 
1865 war er Kommanbeur der Ehren⸗ 
legion. Als Schriftfteller trat ex zuerft 
1844 auf mit bem Roman »Les derniers 
— welcher eine Epiſode aus dem 

der beiden Roſen behandelt. Seit: 
— er nicht aufgehört, das Leſepubli⸗ 
‚tum mit immer neuen en größern 
| und geringern Umfange zu verforgen. 
| Wir erwähnen aus ber langen Reihe (a 
ner Romane nur einige: »La marquis 
ı | de Candeuil« (1846); »Le bout de Po —* 
reille« (1853); »M&moires d’un vieux 
gargon« (185556); »L’amour au bi- 
vonac« (1860); »Le mendiant« us) 
»La guerre des amoureux< (1865); 


Se alt e 
utter 





280 


in St. Betersburg, wohin ex fich wandte, 
eine Anftellung als Translateur im Fi⸗ 
nanzminifterium. 1852 machteer mit dem 
ae Grafen E. Butjatin ale Se- 
tretär besielben eine Reife um die Welt, 
deren Ziel in der — neuer Han⸗ 
delsbeziehungen mit Japan la 
Rückehr nach St. Petersburg trat er wie⸗ 
der in das Finanzminiſterium, ging aber 
dann in die Oberpo ltung über, 
wo er bis 1873 als Zenſor energie 
den 60er Jahren war er auch eine Zeitz 
lang Rebalteur bed offiziellen Regierungs⸗ 
blatis »Ssewernaja Potschta« (»Nors 
bifche Voft«). Seitdem lebt er zu St. Pe 
tergburg in ftiller Zurüdigezogenheit. Die 
ruffifche Litteratur befigt von ©. nur vier 
große Werke, aber jedes von ihnen ift 
ein Meifterwert. Es find bies bie drei 
Romane: »Eine —— Geſchichte⸗ 
(1847), »Oblomow« ( , auch deutfch) 
unb »Der Abbang« (1870) fowie bie Be: 
ng feiner Reife: »Die Fregatte 
allas« —1 — Außerdem verdffent⸗ 
lichte er 1880 eine ſcherzhafte Skizze: 
»Ein litterariſcher Abende. In allen 
nen Werten bewährt er ſich als ein vorz 
licher, Funitvoller Erzähler, befien Schil⸗ 
berungen ebenfo ausgezeichnet find nad 
ber Seite der Charakleriſtik wie binfichts 
lich der Verarbeitung und Vertiefung bes 
Stoff. Den inneriten Kern des ruſſi⸗ 
ſchen Lebens oloßlegend, zeichnet er das 
geiftige und fittliche Leben feiner Nation 
mit rkenswert fcharfen und klaren 
Sin und ſchafft vollendete Kunſtwerke. 
ouzalesctpr. gongiatä), Louis Jean 
Emmanuel, franz. Romanfchreiber und 
Journaliſt, geb. 25. Oft. 1815 zu Saintes 
Niebercharente), urfprünglich ſpaniſ 
bkunft, ſtudierte in Paris anfangs bie 
Rechte, ging dann zur litterarijchen Lauf⸗ 
bahn über und beteiligte ſich als Mitar: 
beiter am verfchiedenen Kournalen. Als 
bie beflern feinerRomane find zu nennen: 
»Les freres de la odte« (1841; fpäter 
auch bramatifiert, 1866); »Les francs- 
juges« (1847); »Esaü le l&preux« 
(1850); »Les sabotiers de la Fortt 
Neire« (1861); »Les proscrits de Si- 
cile« (1865); »L'épôo de Suzanne« 
(1865); »Les gardiennes du trösor« 


Gonzales — 


9. Nach ber | be 


Börner. 


(1872); >La servante du diable« und 
»Les trois fiancses« (1877). 

Moral Ne Säuiftfeler er 
en ru ‚geb. 
Mai 1838, lebt in London. FR ac ec 
durch Privatitudien fich Fertigkeit erwor: 
—— — a us nn Ala⸗ 

ie ber Kunſte a er aufgenom= 
men. 1860 ging er bem Feſtland, 


lien und Genen — 1 
ropa, um ſich in Geſe eines ſpani⸗ 
ſchen Künſtlers nach Weſtindien ju bene 
ben. In Cuba war nein ga 
Maler thätig, fchrieb ge! engliſche Be 
richte für ben »New York Herald«, jpa- 
niſch feine Reifebilder: »Un viaje al es 
jero« (auch ins Englifche überfeht), 
überjebte ein englifches Luſtſpiel ins Spa⸗ 
niſche und half e8 aufführen. imal 
ber — — chen Umtrieben be⸗ 
ichtigt, ward er einmal gefangen 
IR: (1869) rettete er da Bun —5 
—— be ar ei ee aifa, 
yti u n ig: 
— — 
en m bie Heimat zu ns 
det er feinen Unterhalt Iwieber in Pinſel 
und Feder, ftellt Bilder aus und liefert 
Beiträge für Beitichriften. Die für »All 
the year round« gefchriebenen hat er 
aefammelt in »The Pearl of the An- 
tilles«e (1873), welches Buch nicht mit 
einen gleichnamigen von Gallenga (f. ») 
zu verwechſeln ift 


Görner, Raıl Auguf, Shaufpieer 
und Bühnendichter, geb. 29. San. 1806 
u Berlin, Sohn eines Finanzbeamten, 


ın befien Haus bie bamaligen Koryphäen 
der —A — Unzelmann, 
E. Devrient ꝛc.) viel verlehrten, entfernte 
fi) 1822 heimlich aus dem Elternhaus, 
um fi der Bühne zu wibmen, warb 
1827 am Hoftbeater zu Strelig engagiert, 
wo er bis 1848 Blieb und es ſchließlich 
zum Oberregiffeur brachte, fi 

an Breslauer und Berliner Bühnen unb 
wirft feit 1857 in Hamburg. Sein erfies 
Bühnenftüd: »Gärtner und Särtnerine, 
wurde 1826 zu $reiburg aufgeführt. Seit 
dem bat er die beutfche Bühne mit etwa 150 


0 


Stüden beſchenkt, von denen 117 in ver- 
ſchiedenen Sammlungen gebrudt find, 
* ben bekannteſten gehören: »Nichte und 
«, »Schwarzer Petere, »Englifch«, 
= Heine aählung ohne Namen«, 
iher Kamtlienvatere, »Zant: | ten 
noerzagt«e, »En passante, »Der 
Kaufmann n«, srziejung macht 
den Menſchen«, »Sperli und Sperber«, 
ber Ehe« u.a. Als ein onbered 
Genre bildete ©. die Kinderfomödie aus 
er«, 1855—56, 5 Bde.). 
a, Sasyarı, ü ital, Sandftit- 


gefeheter, u Bagnasco 
ber ing sahen ndovi —— er⸗ 
warb bie Doktorwůrde ber Philologie an 


ber — zu Turin und betrieb ſo⸗ a 
——— —— —— 
— Dal 


—2 an der — zu Eur 
und —— mit ga ber Zeitfchrift »Il 
— ar rten Auf: 
er von ber Regie 
rung ——— * fciit um dort unter 
VBournoufs Leitung dem Siudium bes 
— und ber inboeuropäiichen Eth⸗ 
wibmen, was er mit 
that, da a5 er alsbald fich 
en die m Sie Aufg machen konnte, 
alien Du Berstigung ef er feinen 
Ruf verba 
gie und 1 Vollänbige Ttafleniie 8 fiber: 
— — weiten großen indiſchen Natio⸗ 
yana, poëma indiano 
di 1 Valnichi. testo sanscrito e tradu- 
zione italiana« (1843 —58, 10 Bbe.). 
Diefe Überfegung, die erfte vollftändige, 
die in Europa — erſchien, genießt 
ihrer Treue ſowie der gelehrten Einlei⸗ 
tungen halber, welche jedem Band vor⸗ 
—* icht find, in be gelehrten Welt 
ſehen; auch wird die [rapide 
anz berfelben von ben Italienern ge 
— 182 war er nah Piemont au: 
kehrt, ah vier Jahre lang die 
——— ehrkanzel des Sanskrit 
an ber Nniverfität zu Turin, bie erſte die⸗ 
s in Italien, und inauguriertehier 
die either mit gutem Erfolg in Italien 
betriebenen indiſchen Studien. Aud den 


Anhang bei »Bamayana«, den »Uttara- 


Gorrefio — 





Goſzezynski. 281 


karanda«, veröffentlichte G. mit Übers 
feßung und Kommentar (1867 ff.). Seit 
1860 ift er Bibliothekar der National- 
bibliothek zu Turin und befländiger Sefre- 
tär der bortigen Akademie ber Wiſſenſchaf⸗ 
in deren Alten er auch viele gelehrte 
Arbeiten über Gegenflände feines 
ferner über Mythologie, über Binbar, über 
bie antife Tragödie x. — hat. 
Goſſe (ipr. goſ), Edmund William, 
engl. — und Schriftſteller, geb. 2. 
Sept. 1849 zu London, wo er lebt. Der 
Sohn eines I angefehenen Zoologen, 
— er eine — Erziehung und 
an vun i1tabiß ibliothefar am 


hen Muſeum ein. Nachdem er bort 

acht 2613 ie lang thätig gewefen, erhielt er 
telle ein Überfepere am Handels⸗ 
minifterium. Er fchreibt viel für die »Sa- 
ber |turda iew«, »Academy«, »Corn- 
hill Magazine« unb bat fi als Dichter 


D | und Kritiker einen guten Namen gemacht. 
a Zweck litterariſcher Studien, bielt er 

& längere Zeit in Sfanbinavien — 
Holland auf. Seinem erſten Buch: > 
viol and fiute« (1873), — »Ring 


Erick«, Tragödie (1 — un- 
known lover« . (re); »Nor- 
thern studies: via« 


(1879); »New — Sr) »Eng- 
lish odes« (1881). 

Gofzezyuski (pr. gofiti), Sewerin, 
poln. Dichter, geb. 1803 zu nee im im Gou⸗ 
vernement Kiew, geft. 25. Febr. 1876 
u 2emberg; war. ber Sohn eined Wirt: 
N hafteben beamten, beſuchte das Gymnaſium 
— Anal wo er innige Freundſchaft mit 

dan Zaleski (f. d.) ſchloß, aber auch 
durch die blutigen Reminiszenzen an den 
Bauernaufſtand, welche ſich an jene Stadt 
knüũpfen, in jene duͤſtere Richtung ge 
drängt wurde, welche ſich in ſeinen 
ſchauerlich⸗ romantiſchen Dichtungen und 
auch in ſeinen Lebensverhält⸗ 
Klee te. j ge 1820 die ar 

ver Univerfität bezog, begann e 

jene politifch- re Bewegung, bie 
he Aufftand von 1831 führte. ©. —* 


zum Tei 
niſſen bethätig 


ch in jeder Richtung ben Extremſten an, 
ndem er fi in ben Strubel ber politi⸗ 
fen Verſchwörung ſtürzte und als Emiſ⸗ 
fär für ihre Ideen in feiner Heimatsgegenb 


282 


u wirkten fuchte, wo er jahrelang zu bie- 

* Zweck unter ber ländlichen Bevölle⸗d 
rung lebte. pie fchrieb er audy feine 
u poetiſche Erzählung »Zamek 

Kaniowski< (»D18S > — 

3 welche rg: oßer, ur: 
wie er Kraft ja, I aber r zugleich 
alle ine Maplofigkeiten, a Geifteripuf ul, 
Entfefielung brutaler Woßelefement x. 2 
welche von bem Flaffi en —— 
den Romantikern getadelt wurden 
lich auf die Spitze getrieben eid em 
In ber denkwũrdigen Nacht vom 29. Nov. 
1831 gebörte ©. au jenen 18 Studenten 
und Kabettenfhülern, welche den Groß: 
fürften Konitantin im Belvedere über- 
fielen und damit das Lofungswort zum 
Kriege gaben, ben ©. dann als Soldat 
mitmadhte. Nach dem Fall von Warſchau 
verließ er Polen und begab ſich nach Paris, 
wo er ſich wieder den radikalſten Elemen⸗ 
ten anſchloß. Dabei entwickelte G. eine 
fieberhafte, aber — einſeitige litte⸗ 
rariſ Thatigi eit, indem er ſich zum 
Kunſtrichter und unfehibaren Kriliker 
aufwarf, — Dichter, wie den 
Grafen Alex. Fredro, durch maßlofe Ans 1 
griffe zum Berftummen veranlaßte zc., 
alles aus ehrlihem, aber irre geleiteten 
Patriotismus. Unter feinen Dichtungen | w 
verdienen noch das ebenfalls büfter aus» 
klingende Idyll »Sobötka« , welches bie 
Sobannisfeier in Rarpathen verherr⸗ 
un» bie Ben tzäblung »Xxol zam- 
czyaka« , enblid) »Poslanie do Polski« 
erwähnt u werben. Anfang ber 70er 
Jahre fiedelte ©. aus Paris, wo er ſich 
auch als eifriger ums ber myſtiſchen 
Towianskiihen Sekte bemerfbar gemacht 
Sad nach Lemberg über, wo er bie ee ten 

ahre ſeines Lebens verbrachte. ©. — 
mit A. Malczewski, Bohdan Zaleski — 
bem Kritifer M. Grabowoti zu ben 
tern ber fogen. — 
welche die romantiſchen Motive eigenartig 
geſtaltete. Seine Schriften an 
unter anberm in ber Brodhausichen Aus 
Balz a Klaſſiker. 

Gottigall, Rudolf von, Dichter 
und Schriftfieller, geb. 30. Sept. ‚4823 Ki 
Breslau, Sohn eines preußifchen Arti 
vieoffiziers, verlebte hier, fpäter in Mainz 


Gottſchall. 


und Koblenz ſeine Jugend und erregte 
zu feine Talente (don eng bie Aufmert: 
ſamkeit feiner Lehrer. Er hatte fich ſchon 
einen gewiffen Namen errun en,als er ve 
Univerfität Köni — g zum 
een 

en 


für bie freiheitlic)e Bewegung 309 aber 
allerlei Unannehmlichkeiten nad fi und 
neben andern aud) bie, baß ihm — 
berg die venia docendi 

Er übernahm nun für furze ci bie 
tung ber bortigen Bühne und — als 
Dramaturg die Stücke: »Der Blinde 

Alcala« (1846) und »Lorb —— in Sin: 
nk fentbal oe (Hamburg, 
er feinen Aufenthalt öfters 

Breslau, Bofen), unternahm eye 

Reiſe nach Italien und ließ ſich 1865 
Redakteur der »Blätter für. rariſche 
Unterhaltunge und der Monatsſchrift 
»Unire —5 in Leipzig nieder, wo er noch 
Igrwoa — ——— — ſeit 


ER Abel erbobener —* Iebt unb —* 


ide Bag mann Dichter von n —— 


5 ae was er 

Me it. their unb VBelletrift 
ſchon geleiftet, ift erftaunlich und würbe, 
tere Sihriftfteller verteilt, genügen, 


le bekannt zu machen. Und fo viel 
feitig fein Talent ift, mittelmäßig ze es 
nirgends. Unter ſeinen — 
fen (geſammelt in 12 Bon. 1 80) 
find vor allen hervorzuheben bie — 
ſpiele: »Katharina Howard⸗ 
»DerNabobe, »König Karl X.« »Bern 
barb von Beimare, Amy Robfarte, 
»Arabella Stuart« und das Be 
Luftfpiel >Pitt und Fox«; achtbare Lei- 
ftungen find: » Ulrich von Hutten«, > Ro: 
beöpierre«, »Rambertine von Mericourte, 
»Jerdinand von Schill« und die Suffpiele: 
e Diplomaten« und »Die Welt bes 
Schwinbeld«. Unter ben erzäblenden Did; 
tungen verdienen Erwäh »Die Söt- 
tin, ein hohes Lieb vom "Belbee (1882), 
»Carlo Zeno« (1854), »Sebaft 





Govean — 


nig Pharao«. Bon feinen Iyri- 
Gebichten: »Gedichte« (1849), Neue 
Gebichte« (1858), »Kriegslieber« (1870), 
— Kriegs⸗ und IR rn 
—* nimmt eine große Zahl bu 
Schwung, Bilderihmud und Ge⸗ 
baten m einen 


—* A (1864) und das komiſche 


——— cin, wie konn ©. 
— ne ber fpradflichen n 


ift, in feiner Proſa — ſchen 


Bil di 
seen —— ein Jahren 


Schwarzen Adlere«, ne heit Blät- 
. 1878; —— ne Ralb«, 1880; 
Fraulein von t.Amarantbee, 1880) 
— ſeines dichteriſchen Denkens 
Krane — ug übrigen, befonders 
— Werken erwähnen 

I te in 


fen Häfe — 19. Jahrhunderts« 
— — ; 5. Aufl. 1881, — »Poetik· | einer 
1858, 4. Aufl. fl. 1877); »Nap 

— Re Stubie« Cum »Pors 


a »Reifebilder aus Stalien« (1864). 
Bon dem 1874 unter Miwirkung nam: 
Ki Dnotiter begonnenen »Reuen 
<, einer ende von Biogra- 

er Charaktere ber | met 


Fa ab au — Schefers letzte &e- 
— »Für — und He 6 


— Anthologie: —— neuer 
Didtunge (9. Aufl. 1878), 


6 — Felice, ital. Dramatiker 
und Publizift, geb. 1819 zu Ben 
in Piemont aus gräflichem Gefchlecht, 
machte feine Stubien iu Zurin unb über: 
nahm dann Se — — — 

verſicherun ter wurbe er 
Pr gefiel fich aber auch in bie: 
her Laufbahn nicht, fonbern wollte ein 
dandwert Iernen, ging nah Mailand und 
derbingte fich als — eger — in 
einer dortigen Druckerei, ſpäter in Turin, 
wo er ſich einen häuslichen Herd gruͤndete. 
1848 begann er, biographifche Beofehliten 
für das Volt zu fchreiben, welche reißend 


Graf. 283 


abgingen, unb gründete hernach mit Bot- 
tero en bemofratifches Blatt, die »Gaz- 
zetta del popolo«, welche halb eine un 
heure Verbreitung fand nd. Ebenfoviel SI d 
© | hatte er mit nn Dramen, d von welchen 
»I Valdesie (»Die Walbdenjer<) und 
»Jesus Christus«e auch in Deutichland 
durch Überfegungen befannt geworben 
(erfteres in Reclams »Univerjalbiblio- 
thef«), originelle Werke im Stil des beut- 
»Kraftdbramas«, aber mit gröbern 
Striden, von grellem Farbenau in 
durch firchenfeinbliche Tendenz ſenſa 


n bes | wirffam. Seine übrigen Dramen: »L’ = 


sedio d’Alessandria«, »Il Gutenberg«, 
Un ballo dimodiste«, »Pinto Ribeiro«, 
»Maometto« , wirkten. leichfalls in Ita: 
lien fehr ftart auf die Maſſen. Er ſchrieb 
auch Erzählungen, bie nicht minder ein 
großes Publikum fanden: »La camera 
triotfen" c, »La 1 gehört 5 u Pia pa: 
trio n ten ge u 
San. mit welder er 100 


n ILL, —— für die Feſtu ng Aleſſandria auf: 
brachte. enwärtig lebt er meift us 
4 | gezogen aufjeinem Bandhaus mu uAlpigiano 


traf, Arturo, ital. Dichter und 
Philo — 1848 zu Athen, von väter: 
licher beuticher Abkunft, brachte 
— in Rumänien zu und wid⸗ 
ch dann dem Studium ber Rechte 
an —— Univerfität zu Neapel. Nachdem 
er darauf wieder in Rumänien gelebt, 
ließ er fih 1874 in Rom als Privatdo: 
zent an ber dortigen Univerfiiät nieber. 
Gegenwärtig verfieht er die Lehrfangel 
ber italienifchen Litteratur und der ver: 
gleichenden Geſchichte der romanifchen Lit- 
teraturen an ber Univerfität zu Turin. 
Schon während feiner Rechtsſtudien ‚pi 
Neapel hatte er fih nebenbei mit Philo: 
— ſowie mit den Naturwiſſenſchaften be⸗ 
faht und Proben eines — 
poetiſchen Talents gegeben. Er veröffent⸗ 
lichte: »Versi< (1874), »Poesie e no- 
velle« (1876) und zuleßt eine Gedicht: 
fammlung unter dem Titel: »Medusa« 
(1880), in weldher der Dichter ergreifenbe 
Klänge für den Ausdrud feiner ernten, 
Es: düftern und fozufagen norbifch an⸗ 
—— Stimmung zu finden weiß. 
an muß ihn zu den —0 und in⸗ 


284 


tereflanteften italienifchen Lyrikern ber 
Gegenwart rechnen. Bon feinen Brofa: | Rich 
arbeiten mögen genannt fein: »Dell’ 
epica neo-latina«; »Della storia lette- 
raria 6 de’ suoi metodi« (1877); »Stu- 
dii dramatici«< (1878); »La leggen 
del paradiso terrestree. Aud gab 
er aus einem Kober ber Turiner Natio- 
nalbibliothef heraus: >Complementi 
sb —— d’Huon de Bordeaux« 
878 
Granelle, Victor nn für 
Wilhelm Zar ermann), altkathol. 
Theolog und Schriftiteller, ae. 6. Zuli 
1815 an Efien an der Ruhr, be je 
bie Alademie zu Münfter, abfolvierte 
bier ben philoſophiſchen .. unb bes 
gann das Studium ber ie, das er 
&42—43 in München an öllinger, 
Gorres und Haneberg beendete. Darauf 
in das erzbifchöflihe Klerifalfeminar zu 
Köln aufgenommen, erhielt er 1845 bie 
—— und ward 1846 an in 
Neuß, 1862 Pfarrer in Unkel. Infolgen 
feiner Weigerung, bie vatifanifchen De- 
trete vom 18. Juli 1870 anzuerkennen, | > 
wurde er jedoch feines Amtes entiebt, ‚zog | 
nah Bonn und übernahm 
Pfarramp bei ber neuen ei 
— — Er En Mr Kan —ã 
nennen wir: die philo tiſchen 
Studien »Wahrbeit, —*— ei Liebe⸗ 
(1867); — tn und Zeit⸗ 
are (1871); »Aus zwei — 
hrheit und Dichtung 1871); »Dio⸗ 
tima«e, yeah er Koman (1873); 
en Staratterifit er kirchlichen Zu⸗ 
ſt ih: en und ee Dichs 
tungen (1876); »Bhilofophie und Ehri- 
ftentum ın ihren Baiehung en zur Rultur- 
und Religionsfrage« (1 876). Alle diefe 
Schriften ſtehen mit der geiftigen Rich: 
tung, als beren unerjchrodener Streiter 
G. eingetreten ift, im Zufammenbang, 
offenbaren aber über ihien tendenziöfen 
Zwed ee eine poetiſche Anlage und 
vertiefte Bi 2. 
Granier De Caſſagnat (ip. granjeh do 
ER eh * Publiziſt, geb. 
* — — n⸗Bergelle (Gers), 
31. Jan. 1880 in Eouloume (Ger); 
machte fich ſeit 1832 in Paris als Sour: 


4840 | befannt, wenn auch nicht gas 
te 


Sranella — Granier de Saffagnar. 


Fre in Zeitungen ber verichiebeuften 
ng burd) die zügellofe Dreiftigkeit 

feinen Sprade bemerklih und zwar im 
Intereſſe und im Solde ber orleaniſtiſchen 
ynaſtie, ward nach 1848 ein ebenio 


da | leidenfchaftlicher Bonapartift und vertrat 


1852 —70 fein heimatliches Departement 
im Gejeßgebenben Körper. Zugleich war 
er Mitarbeiter am a: 
und Rebafteur de von ihm 1866 
beten offiziellen Tageblatts »Le = 
Gehaͤſſige Polemik, uͤltralonſervative und 
——8 er Prozefle und 
Duelle machten 5 — Rad 
e 
Napoleons Sturz (1870) lebte er in * 
— in — dann in Brüůſſel 
unb febrte 1871 nad Paris en 
er die Zeitichrift »L’Ordre« g ndete un 
an ben bonapartiftiichen ıtrigen ber» 
vorragenden Anteil nahm. Als Schrift: 
fteller it G. auch mit größern Geſch 
werten aufgetreten, von benen wir enpäß- 
nen: »Histoire des causes de la Rövo- 
lution fran « (2. Aufl. 1856, 4 Bbe.); 
»Histoire de la chute du roi Louis Phi- 
og | lippe« (1857, 2 Bbe.) und »Histoire 
es Girondins (2. Aufl. 1862, 2 Bde.). 
2 find gut gejchriebene Improvifationen, 
bei benen bie Lebhaftigkeit der Darftellung 
—— bie öfters — Quellen, 
ut und bie Barteilichleit der Auf: 
ee feben läßt. Eine Sammlung 
run rail Kritiken erſchien un: 
ter dem Zitel: »Portraits litt£raires« 
— — Sein Sohn Paul G. geb. 2. 
Dez. 1843, ift als gleich eifriger Bonapar- 
tift und Vertreter bes ournaliftifchen 
— — fein würbiger Nachfolger. Als 
»Pays« ig er mebrere 
flanbaldfe Tuelle mit den nacdhherigen 
Kommuniflen Rochefort, Flourens ab 
Ranc und wurde von Lullier thätlich miß- 
ndelt. 1870 geriet er bei Sedan in 
fangenſchaft und wurde in Kofel in- 
terniert. Seit 1876 ift er Mitglieb ber 
Deputiertenfammer. Mit feinem Vater 
gemeinfa — er: — 
pol&on (1875); rdem eine 
»Histoire de la troisi, s epublique« 
(1875) und verſchiedene Broſchüren, wie 
»Empire et royaut6« (1873) u. a. 











Grant. 285 

aan) JEMEN: engl. Schriftfteller a (1869); »Six years 
(nicht mit dem folg enben zu verwechjeln), — 1877). Mit ſchotti her Aiterrume 
— ige — kunde befchäftigte er ſich in mehreren Wer⸗ 
jr — fir Beta tourt. |(1850); volfstümlide Behandlung be 
r war er für hriften ig, ; vollstüm ndlung ber 
an hatte er einen Teil feiner Ss griepeneihichte findet fih m: British 
Beiträge als »Solitary Hours« gefam- baten on land and sea« (1873) und 
melt geben, als er 1827 infeiner | »British heroes in foreign wars«e. 


bera 
Heimat ein Sewinjtt blatt und Taſchenbuch 
un Mi ben Beifall Walter 
8 erwarb. 1831 fiebelte er nad 
London über, war für das »Morning 
Chronicle« und das »Metropolitan Ma- 
gazine« — hauptſaqlich aber für 
ben one Advertiser«, deſſen 
— 1850 — 70 Teitete. Seine 
vielfache tbeologifche XThätigfeit über: 
gehend, feien aus feiner Feder erwähnt: 
»Recollections of the House of Lords«<; 
»Becollections of the House of Com- 
MOons« (16); »The great metropolis« | be 
— — ; »The bench and 
837); >Sketches in London« 
808); > * of Sir — — 


elair« und >The nr — 
rogress an ition« (18 * 
7* —2 ein für das Studium eng⸗ 
bens bedeutendes Werk, von 
— Ban bearbeitet. 
— James, — — ac 
beim vorfergehen ge verwech 
— 1822 zu Edinburg, lebt 
a hn eines englifchen 
Hei = — t sehn Sn na Rei 
eine Erziehung verlief in 
ber ug 105 kehrte er nad) Englanb 
zurüd, trat als Faͤhnrich in das , ba8 
er aber on * wenigen Jahren ver⸗ 
ließ. Seinen Geſchmack an militärifchen 
rk beibehaltend, färbte er 
ten —2— äußerft berftjchfeigen 
Romane, die bei ün- | 
F Beliebtheit — 
Dies war “ gleich mit feinem erhen [1 
ud: »The romance of war, or 
— — «(1846), welchem eine 
en in Belgium« 
8 der a Reihe ber 
jr aan, >Adventures of|» 
an aide-de-camp« (1848); »Frank 
Hilton« (1855); »The yellow frigate« 
(1855); »Lucy Arden« (1859); »The 


’ mern 


Sein neueftes Wert ift ber Roman »The 
Cameronians« (1881). Viele feiner Bü: 
her find ins Deutſche überfeßt; manche 
Bat er mit eignen Handzeichnungen ge 
ſchmückt. 1875 trat er zur fatholifchen 
Kirche über. 
3) James Auguftus, engl. Offi- 
ier, Reiſender und Schriftfteller, eb. 
827 zu Nairn ea, lebt n⸗ 
don. Sohn eines Ge Harn n, flubierte er 
in Aberdeen, trat 1845 in die indi iſche Ar- 
— — ſich 1849 in ber Schlacht 
udfcherat aus und abermals 1857 bei 
en Entſatz von Lakhnau, wo er verwun⸗ 
bet wurbe. Während bes Friedens unter: 
nahm er 1863 die Erforſchung ber Nil- 
ts | quellen mit Leutnant Speke (f. d.), welcher 
— Burton * Shnlice — 
ngsreiſe gema m abeſſini 

Reit 1568 Eye er an ber Spike vs 
| Snte ale Er ift der Berl 
von >A walk across ica« (1864), 
Fer of as eke and G. expe- 
dition« (1872) e botany of the 
ers, | Speke and @. ns ©. ift Oberft 
im indifchen Heer, Ritter des Bathor⸗ 
dens und des Sterns von Indien ſowie 
Inhaber ber golbnen Mebaille ber Geo: 
granbiiden Geſellſchaft von London xc. 

4) Charles, engl. Dichter und ein 
Bermittler awifchen deutſchem und ar 
le Scriftentum, geb. 25..Mä 

ir e bei London, lebt in F en 

t beinabe fein anzes —R 
im Ausland zugebracht. In nn bielt er 
1864-65 eine Reihe von Vorträgen, aus 
Denen das u. Yun entftand: »The 
last hundred years of English lite- 
rature« (1866). Die deutſche Helben- 
fage gab ihm ben Stoff zu zwei Dramen: 
he charm and the curse« (»Burn- 
hilda's bridal«e und »Atli’s death«, 
1873). Reizende Gebichte hat er gefam: 
melt in »Studies in verse« , in welchen 


286 


er die verjchiebenften Töne anſchl 
find liebliche Kinberlieber , bie —A 
. —— — — 
»r 0l1ande > D 

Beview« hat er über beutfche, Im ben | fünp 
»Breußiichen —— über englüige | 2 
Litteratur berichtet, neuerdings auch in 
ber Berliner — —S 


Grabb neh öfterreich. Did’ 
ter, geb. 2. Mai im oberfleitifchen 
Mar tflecken Obdach, ftudierte 185660 


in Wien bie Rechte, beteiligte fich 1859 
an einer vom Severinus-Berein veranftal- 
teten Pilgerfahrt nach Jeruſalem und trat 
päter in bie Redaktion des »Dflerreichi- 
u n Volksfreunds«, welches Blatt er bis 
leitete. Nachdem er 1866 aeitweilig | d 
in ber Redaktion ber ac thätig ge: 
weien, verbradte er die Jahre 1867— 73 
in ne größtentell3 zu Nom, wo er 
Kunfftudien trieb unb als Berichterftatter 
für bie Wiener »Prefle« und andre Vlät: 
ter t war. Seit 1870 ift er ſtändi⸗ 
ger eferent der »Preſſe«. Erſchie⸗ 
nen find von ihm: >Sonette aus dem 
Orient« (3. Aufl. 1873), eine —— feis 


er abrt; Zu u 

angelo« in acht re —* ein 
en unb 1869); »Aus 
m Karneva ke Sicher Gebiete (1873), 


und >» gan Mitnehm’«, Geist teinfteirif 
färntnerifcher Mundart (1 

Gräfle, Theodor, 
unb Schriftfte et, geb. 31. Jan. 1814 zu | d 
Grimma, flubierte in Leipzig Philologie 
unb ließ fich dann in Dresden nieder, wo 
er 1843 zum Bibliothefar bed Königs 
unb in ber %olge nt um Direktor 
ber Borzellanfammlung (1861) unb bes 
(Srünen Gewölbes (1864) an wurbe. 

Sein Hauptwerk ift das umfaflende »Lehr- 
buch einer allgemeinen Bel ichte 


itterarbiftorifer 


aller bekannten Völker der Welt« (1837 — 
1860, 4 Bde. in 13 Abtlgn.), welches die 
Sitteratur —— mehr vom bibliogra⸗ 
phiſchen als vom — chen Standpunkt 
aus behandelt. * — daraus 
überfichtlicher Darſtellung bildet das 
ndbuch der allgemeinen Kitteraturge⸗ 
ichte« ie 4 Bde.). Bon feinen 
bib iographiſchen Werten und be: 
föreibender Katalogen ber Dresdener 


Grasberger — Green. 


Sammlungen eben, veröffe 
er noch: >Der Back er 


—æe 
n« 
as) und — F 


Sic = Gefäßbildnerei« ey 
’amatour 


)unb ide de l’amateur d’objets 
Dart et de curiosite« (2, Aufl. 1 
anſchloſſen. 

Graffi, Angela, ſpan. Dichterin, g 
boren zu Crema in Italien, ſiedelte hit 
ihren Eltern nad) Barcelona über, wußte 

—2— bigotten Erziehung ihren poe⸗ 
tiſchen Neigungen zu folgen und brachte 
15. Jahr unter großem 
Beifall ein ——— Drama: men 
y expiacion«, auf bie Bühne. Sie rn: 


und bat fich feitbem ber Novpelliſtik ge 
wibmet. te en die meift auf einer 
Sr tal bafieren, Haben vi 


tote ehabt. yo Novellen: »Riquezas 
« und »La gota de Agna« er» 
ten ben Ehren — der ——— 
Akademie und ihr ud »P 
reles« einen gleichen Preis ee —— 
gu den befannteften ihrer vielgelefenen 
ücher gehören: »El hijo«, »Los que no 
siembran nocojen«, > | copodenieve«, 
»El capital de virdude«, »El balsa 
de las penas«, »El primer ano de —* 
trimonio« und »Marina«, Auch redi nn 
die Dichterin feit 1868 bie geſchaͤtzte 
ſchrift »Correo de la Moda«. 

Green (pr. grihn), 1) Mary Anne 
Everett, geborne Bon, engl. Schrift: 
fiellerin auf dem Ge biet ber Geſchichte, 
geb. 1818 zu Sheffield, — die Gattin 
eined Malers in Fondon. Sie fchrieb: 
»Lives of the princesses of England« 
(6 Bbe.), nad) bem Borbilb von Strid: 


Greenwood — Gregorovius. 


land, und »Queens of England« (1849— 
4855), gab heraus: »Letters of > 
I ustrious ladies« (1846), 

diary of John Rous« (185 

letters of Queen Henrietta Tine 

Sie und lieferte Beiträge für Zeitfchrife 
8 Hilfsarbeiterin bei bem Staate- 

urhio (Record Office) zum Zweck ber Ber: 

öffentlichung von Aftenftüden angeftellt, 


— die Zeit a L( ie 


Seenbiguig der von — 
mon (f. d.) begonnenen Arbeit, bie ber 
Elifabeth (6 Bbe.). 


ee on —3* en N 


teten ebt teils auf 
Kr Se el Sapri, teile m — Er ſtu⸗ 
dierte Orford, ſchloß ſich dort an die 


an Stubbs und Freeman an und 
> viel für die »Saturda iow«. 
Einen außerorbentlichen o18 en 
feine »Short history 0 

people: | (1874, feither wiederholt ms 
gt und in mehr als 66,000 Eremplaren 
Es ift eine philofophierenbe 
Kulturgeſchichte; wer mit den vorzüglich 
achen, dem politifchen Gerippe, 
nicht an vorher vertraut, wird aus 
Greens nicht viel füger, wert werben, 
obwohl iöm er anziehenbe Stil da rüber 
täufchen mag. Denfelben Gegenftand be: 
Banbelt er eit 1877 in einer größern 
a. of the English peo ee, wo⸗ 
nde erſchienen find. Zu erwäh- 
— En auch feine »Stray studies from 
ee and Ital — (1876) und »Bead- 

— history« (1879). 
ober (fpr. grihnwudd), Grace 
(mit bemeigentlihenRamen Sara Jane 
ippincott, geborne arte): nord⸗ 
amerikan. Schriftſtellerin, geb. 23. Sept. 
er au en im Staat New Dort, |N 
ochefter erzogen, verheiratete 
fih ne 1853 mit Leander —E in Phi⸗ 
labelphia, bereifte zu wiederholten Malen 
Europa und lebt jet meiftens in Waſh⸗ 
ington. Bon ihren Schriften nennen 
wir: »Greenwood leaves« (1850—52, 2 
— ), gen; "list aus frühern Zei⸗ 


in (1850); »Eoe — my pets< 


ections 


— sn 
of my childhaode (1852); bie 


) unb »Recol- | der 


287 
Reifefchilberungen: »Haps and mishaps 
jet atourin 1855, e« = a „Merry 


a „The ii grim« eigene 
hre Gedichte — + bur nmig: 
feit bes Gefühls und originelle Gedanken 
aus; namentlich findet ihre ſchwärmeriſche 
Liebe zur Natur darin einen ſchwungvol⸗ 
len Ausdruck. Sie Proſaſchriften find 
a Zeil mehr auf augenblidlichen Effekt 


ere 
en ‚William Ratbbone, el 
NR: teller und So aialn Hofoph, 
Mancheſter —* in Wimble 
h | bei Soon. In feinem jüngern Mannes⸗ 
alter ein Baummollipinner in Chefbire, 
trat er 1856 in den höhern Staatsdienft 
beim Zollwefen ein, bem er biß 1877 ans 
er — viele ae für bie an⸗ 
ann eviews und bie »Pall Mall 
el Sein erfteß felbftän- 
diges Wert von Bebeutung war bie kriti⸗ 
ſche Auer gun »The creed of chris- 
tendom« Do 1878), wodurch er in 
bie freiere neun ber letzten 20 Sabre 
Br eingrifl. Unter feinen fpätern 
ritten, mit benen er auf neuen Bab: 
nen weiterfchritt, find die bedeutendſten: 
»Literary and social judgments« (- 
Aufl. 1876); »Enigmas of life« (13. 
sun 1879) unb »Rocks ahead, or the 
u of Cassandra« (1874). 
Akad Terbinand, Dichter 
35 at eiber, geb.19. Ian. 1821 zu 
urg in Ofipreußen, aufdem Gym⸗ 
— zu Gumbinnen vorgebildet, ſtu⸗ 
dierte in Königsberg anfänglich Theologie, 
widmete ſich hernach aber der Geſchichte 
und poetiſchen Studien und blieb dieſen 
auch treu, als er mehrere Jahre lang 
als Hauslehrer und dann als Vorſteher 
einer öffentlichen Schule wirkte. Als 
Früchte dieſer Beſchäftigung erſchien 1845 
oman »Werdomar und Wladislaw, 
aus der Wüſte ber Romantike, ferner die 


288 Gregor Samarsw — Geemier. 

> « (1849) umb ' 18% rt is 
—— Me ERLUEN mu einen 
gödie, weldhe im [höner rad von ben fscht, umb >Uchen VIIL im Wiberfpruch 


Schriftftellerei inbeffen 
ee ar) 5 
er vielfach burdywanbert und in mehreren 





ellungen gemäblt bat. 
hören: »Eorfica« (3. Aufl. 1878); * 5— i« (1878) unb 


»Figuren. Sefchichte, Leben umb > — — — 
aus Italien⸗ (1856); —e— 8* l 
derungen — an: « (1860); | > —— * ws er 


Beat > 
aufge unter bem Zitel: »Wanderj als Dramatifer fehlen ihm ber gro Sl 
in a see, — — — — 

achtet chaftegemälde von | genbe, beivegende un 
als bas ee ade eier — arccich). Ed b,f 
ens (fe. 
und Lebens präfentieren. mm. Ca vi nn 


Ihöne Feine Epos >Euphorion« (1 Doubs), war [in als Gefandt- 
bewies, baß ber 7: —— Ka — — hat zahlreiche 
die poetiſchen An die beim Publikum 
eitigt hatte. Ba Bee rer e Auf: 
ng reihen Melic, | nahme fanden. Sie erſchienen ge It 

1 G — — :\al3 »Petits 4. Ausg. 1871), 
fit in Rom unb ſchrieb hier fein befann: | von der Akademie geftönt (darin bie Ge: 
te8 Werk »Die Grabmäler ber römi bichte: »La mort errant«, >L’in- 
Papſte⸗ (neue Ausg. 1881) unb fein be: | fini«, »Elkovan« x.) und als »Po&mes 
mies, Sammelfleiß, Gelehrſam⸗ es< (1861; enthaltend: »St&- 
feit, Fachlenntnis, Kritik excelsis«, »Le premier jour 
bervorrage Hauptwerk: Byrne & I’Rden« unb »Pro delivre<). 
der Stabt Rom a. Mittelalter« (159— veröffentlichte er eine hiloſo⸗ 
1872,8 Bbe.; 3. Aufl. 1875 * — pbifdhe ee > »Amicis« ‚eine 
ihm Rom — um von Gebichten (darum: 
des Ehrenbü ter — prei nte Poem >»La mort ine 


unb zu deſſen ins a en resident Lincoln«), bie Dichtun 
King Viktor — ** — eine alieniläe —æ (1869, PR von ber 
Sum Seine zu: | demie Beil chat) ab »Marcel« (1874), bie 
i acqueline Bonhomme- 
: »£ucrezia Ba nad) Urkunden x. fowie eine Übertragung von 
»Reinele Fuchd« (1860). 


nn 





Sreville — Grigorowitich. 


Gresille (pr.-wid, Henr y (Peudonym 
für Frau Alice Durand, geborne 
— franz. Schriftſtellerin, geb. 12. 

1842 8 Paris, Tochter eines Profeſ⸗ 
fors, der 1857 an dte Univerjität nach Pe⸗ 
teröburg berufen warb, machte unter deſſen 
Zeitung ernfte Studien in Sprachen und 
ET unb vermählte ſich 
bafelbft mit Emile Durand, einemberfran: 
zöſiſ Profeſſoren an der Rechtsſchule 
zu ersburg (jet ale unter 
dem Namen Durand-Grevi 3% mit dem ſie 
1872 nach Frankreich zurüdtehrte. Hatte 
fie ſchon in Petersburger Journalen einige 
Romane, wie: »A travers des champs« 
und »Sonia«, veröffentlicht, jo ſetzte fie 
dieje Thätigleit jebt in Paris noch eifriger 
fort und erregte zunächſt durch die Ro⸗ 
mane: »Dosia« a) und »L’expia- 
tion de Saveli« (1876), worin fie mit 
einer du rchaus urwüchſigen Darſtellungs⸗ 
gabe ebenſo neue wie anziehende und na⸗ 
turwahre Bilder aus der ruſſiſchen Geſell⸗ 
ſchaft vorführte, die allgemeinite Aufmerf: 

amkeit. »Dosia« wurde 1878 von ber 
abemie mit dem Preis Montyon ges 
krönt und erlebte 32 Auflagen. Von ben 
m Werten ber Berfafierin, bie viel- 
licht etwas allzuhaſti aufeinander folg: 
ten, ihr aber boch die Gunft der Leſewelt 
erhielten und infaftalle Sprachen Europas 
überſetzt wurben, nennen wir: »La prin- 
cesse Ogrheroff« (1876); »Lees Koumias- 
sine<(1 ;»>Suzanne Normis«(1877); 
»La maison Maurdze« ; »Les 
&preuves de Raissa« (1877); >L’amie« 
(1878); »Un violon russe« —53 
»Mariersa fllle<;»LucieRodey«(1879 
»Le moulin Frappier«; >Le cit& Me- 
nard« unb >»Madame de Dreux«. 

Grieben, Hermann, Dichter und 
Bublizift, geb. 8. Febr. 1822 zu Köslin 
in Pommern, ftubdierte 1841 —45 zu 
Breslau Theologie, Philoſophie und Ge: 
ſchichte, erwarb ſich hier den Doftorgrab 
durch eine Differtation über Dante und 
wirkte von 1846 an zwei Sabre lang als 
Hauslehrer zu Laskowitz in Preußen. Seit 
1848 journaliftifcher Thätigleit zugewandt 
Fr Köslin, Stettin, Lübeck), if er feit 

89 Redakteur der »Kölnifchen Zeitunge. 
8. bat mit feiner gelehrten Studie »Dante 


Exiftfielierlegiton. 


I 
L) 


289 


Aligbierie (1865) durch eine ganz neue, 
mit vielem Scharffinn verfochtene Anficht 
über ben Gharafter ber »Divina comme- 
dia« den Dante-Kennern Bull ver⸗ 
urſacht. Seine dramatiſchen Verſuche ſind 
verſchollen; als lyriſcher Dichter dagegen 
hat er viel Beifall geerntet durch ſeine 
»Lieder eines Studenten« (1843), »Buß⸗ 
pfalmen« (1846), »Liebfraue« (2. Aufl. 
1858), »Norbdeutfche Frühlingsterzinen« 
(1859), »Rheiniſche Wanderliebere (2 
Aufl. 1872), > Zeitftimmen« (1870) und 
»Gott grüß’ die Kunſt«, Buchdruderlieder 
(1874). Seine »Gefammelten Gebichte« 
are 1875. 
riefinger, Theodor, Schriftfteller, 
eb. 11. Dez. 1809 zu Kirnbach bei Zorn- 
rg im Schwarzwald, fludierte in Tü⸗ 
bingen Theologie, war eine Zeitlang im 
eiitlichen Amte thätig, wibmete ſich aber 
Pilieh ich der Schriftftellerei. Er debü⸗ 
tierte mit ben beifällig aufgenommenen 
»Silhouetten aus Schwaben« (4. Aufl. 
1868), rebdigierte 1839—41 die Zeitfchrift 
»Der ſchwäbiſche Humorifte und trat dann 
in eine Buchhandlung ein, bis om bie Wo- 
gen des Jahr 1848 wieber an bie Offent- 
lichfeit riffen. Er —— das demokra⸗ 
tiſche Blatt »Die Volfäwehre, verfiel einem 
Hochverratsprozeß und mußte zwei Jahre 
in Unterfuhungshaft auf dem Hohen: 
adperg verbringen, warb aber fchlieplich 
von ben Geſchwornen freigefprochen. Nach 
Nordamerika ausgewandert, vermochte er 
dort nicht teten Kuh zu faſſen und kehrte 
1857 nad Stuttgart zurüd, wo er ſeitbem 
lebt. Bon feinen Werken, bie zum Teil 
dem hiſtoriſchen Roman angehören, find 
die bedeutendern: »Lebende Bilder aus 
Amerika« (1858); »Die alte Brauerei, 
ober Kriminalmpfterien aus New Norfe 
(neue Ausg. 1873); »Myſterien des Va⸗ 
titande (4. Aufl. 1865); »Das Damen: 
regiment an ben verfchiedenen Höfen Eu- 
ropad« (186670, 4 Bbe.); »Württem- 
berg, nach feiner — und Ge⸗ 
en geſchildert« (18 3, und >3mwölf 
chickſalswege; (1870, 3 Bde.). 
Grigorowitſch, Dimitri Wafilje: 
witfch, ruff. Schriftfteller, geb. 1820, ber 
Sohn eined Ebelmanns aus ben Gou⸗ 
vernement Riäfan, erhielt En Erziehung 
1 


2% 


in einer Privatpenfion zu Moskau und 
kam daun in bie Petersburger Ingenieur: | 
ſchule. Seine ————— de te Natur 
fonnte IR in das ihm tr cheinende 
wiſſenſchaftliche Studium nicht hinein⸗ 
finden, und er verließ die Anſtalt 1846, 
ohne den Kurſus der Militärſchule abſoi⸗ 
viert zu haben, Er ergriff nun bie fünft- 
Beide Laufbahn und trat in die Afabemie 
ber Künfte, wo er eine Zeitlang Schüler 
bes befannten ruſſiſchen Malers Brüllow 
war. Gleichzeitig trieb er aber auch äſthe⸗ 
tiſch⸗ ——* Studien. Um die Zeit, 


als er die Ingenieurſchule verließ, begann | A 
auch ſeine litterariſche Laufbahn und zwar 
mit der Ab ung » Das Dorfe, die von dem 


bedeutendſten ru (hen Kritiker, Belinskij, 
mit großem Beifall begrüßt wurde. Dann 
4 ten bie — 5 »Ein verfehltes 
en« (in welcher G. feine eignen Ju⸗ 
gendſchickſale erzählte), »Anton Gore 
myla«, »Die Fiſcher«, »Die Proletarier« 
»Die Übergefiebe ene und endlich >3 Amel 
Generale«, bie lebte, 1863 erfchienene Er: 
zählung von ©., der nun ber itteratur | 3 
entjagte und fich ge ben bildenden Kün= | e 
ſten widmete. Großes Verbienft bat fich 
G. in ber fpätern Zeit um bie Peters: 
burger Gefellihaft zur Yörberung ber 
Künftler erworben, in welcher er als 
Sefretär eine raftlofe Thätigfeit entfaltete 
und noch gegenwärtig, nachdem er eine 
große Zeichenſchule bei ber Gejelligaft 
ein gerichtet, bas he ——— der ge⸗ 
Geſellſchaft ein äſt 
tiſch gut durchgebildetes Talent; ſeine 
arben ſind warm und lebendig, ſeine 
ichnung iſt naturgetreu, wenn auch der 
toff meiſt ein wenig idealifiert erſcheint. 
n deutſcher Übertragung erſchienen: »Die 
Bene (1859) und >Die Ft 


. . 
— ranz, Dichter, geb. 15. 
* 2 L zu aA gefonten bafelbft 21. 
an. 1871; war ber Ehn eines beliebten 
Advokaten, erhielt eine :gebiegent Erziehung | » 
und ftubierte bann in Wien Jurispru⸗ 
benz. Nach Beendigung feiner Stubien 
wurde er Hauslehrer, erhielt barauf eine 
Anftellung beider faiferlichen Fler 
wo er Zeit fanb, feinem Hang zu poetifcher 
Brobultion fi Binzugeben, unb erntete 


Grillparzer. 


ii einer »Ahnfraue (1 einen bei⸗ 
iellofen Erfolg, ber — aubte, eine 
eiſe nach Sal zu zu machen, und auch 

hauptſaͤchlich mitwirkte eg feiner Ernen= 

A als Privatfetretär ber Kaiſerin 

19). 1823 warb er poftonzipif, 1832 
— bei der kaiſerlichen Hoflam⸗ 
mer (dem ſpätern Finanzminiſſerium); 

1856 trat er in den Rubeflanb url rüd. 

Sein Außered Leben war ein zu —* 

genes, nur bier und ba durch Reifen ( 

nad Deutfhhland, 1838 nah Paris mit 

2 monat ichem Aufenthalt, 1843 nadh 

und Konftantinopel) in Fluß ges 
braten, An Ehren zwar Ma — dem 

Dichter nicht, aber aber au) micht 

gen, ‚Enttäufhungen und a ner. 

wurbe 1847 zum Mitglieb ber kaiſer⸗ 

Iihen Alabemie ber Witlenfchaften er- 
naunt, 1849 — ren 


Beweife der Verehrung und Anz 
eenmung überlebte denfelben aber nur 
wenige Tage ae »Sämtliden Werke« 
wurden 1 in 10 Bänben von ne 
Laube und Joſ. Weilen — 
Grillparzers poetiſche Natur ildung 
find von verfchiedenen Einflüflen beſtimmt 
worden: das antike Schönheitsibeal war 
in — lebendig, dann hatte er unſre 


deutſchen Heroen, Goethe und 3 
Schiller, als Vorbilder bewundern — 
aber en Green Speal auf 


dem Boden Frei — 
zen, prallte bti —— — itiſchen 


und kirchlichen Vorurteile, — Damals 
das Öfterveichifche u umfjpannte. Der 
ängftliche, tn Dichter wagte — 
dieſem Konflikt zu geben 
eu innerlich all er dadurch beu n 

t und _verbüftert und bie Freudig⸗ 
= a Kane Schaffens Be Mit — 

Ahnfrau« Hatte er die age 

falstragäbie betreten, aber er kam * 
zur Einſicht, daß befe Karikatur des Fa⸗ 
tums fi weber mit ber poetifchen noch 
mit ber Bühnen 


echtigfeit vertra — und 
ſchrieb ſeine tor (1 . 


1819), 
Gofbne Blied« (1822; ei Tri — Be 


Grimm. 


ſtehend aus den Stüden: »Der Gaft- 
freund«,, »Die Argonautene und »Me⸗ 
dea«), König Ottolars Glück und Ende« 
(1825), bochpoetifche, ſchwunghafte und 
wirffame Dramen 0 das letzt⸗ 
annte von burchſchiagendem, beiſpiel⸗ 

em Erfolg. Auch die Dramen: »Ein 
treuer Diener feines Herrn« (1830), »Des 
Meeres und ber Liebe Wellen« (Hero und 
Leander, 1840), »Der Traum ein Leben« 
1840) unb bie viel ſpätern, erſt nach des 

ichters Tod erichienenen Stüde: »fi- 
kufla« (1873), » Ein Bruderzwift im Haus 


—— 1873), »Die Jũdin von To⸗ 1 
(1873) ſowie das Fragment »Efiher« 


reich an großen, bejonbers Iyriichen, 
önheiten. Abweiſend, aber entfchieben 
abweiſend verhielt ſich das Publikum bloß 
ein Stüd des Dichters, das Luſt⸗ 
— dem, ber lügt« (1840), eine 
teberlage, welche verfchulbete, daß fich 
ichter aus ber DOffentlichleit zurück⸗ 
und mit Ausnahme weniger allers 
i ge erbebenber Momente bis an fein 
in diefer Einfamfeit verblieb. So⸗ 
ger feine >&ebichte« ſowie einige Novel: 
(darunter das Meifterftüd »Der alte 
Spielmanne) find erſt nach feinem Tod fe 
ausgefommen. &8 liegt eine eigenrümliche 
ifin ber Stellung dieſes Dramatikers 
feiner Umgebung und in nn menſch⸗ 
wie dichteriſchen Schickſalen. 
—— 61806 su Eabtiln Ge 
r, geb. zu Stabtilm, gef. 
3. OR. a Ge — 
Philoſophie u ichte in Jena, e 
En Sell, ma — 
iehun a eteröburg, beglei- 
tete dann 1832 eine gräfliche Samnilte auf 
einer Reife nad) Frankreich und Stalien 
unb wurbe nach feiner Rückkehr 1835 zum 
Stubienbireftor ernannt, als welcher er 
die Erziehung des Großfürſten Konitantin 
und ber Großfürſtin Aleranbrine leitete. 
Er begleitete erftern 1845—47 auf Reifen 
nach dem Orient, nad) Griechenlanb und 
Algerien und wurbe bei ber Bermählun 
besfelben 1847 zum Staatsrat ernann 
a eabelt. Auch fpäter war er noch als 
ih 


t am faiferlichen Hof thätig, zo 
nach bem Tode — Deut 
ter (1860) definitiv zurück und ſiedelte nach 


291 


Berlin, | ter nach Wiesbaden über. Er 
veröffentlichte: > Wanberungen nach Süb- 
often« (1855 — 57, 3 Bbe.); ben Roman 
»Die Fürftin ber fiebenten Werit« (1858; 
deutſch, 2. Aufl. 1861), beffen Titel von 
bem in Petersburg üblichen Gebrauch, 
mit ber »fiebenten < Peterhofer 
Wegs ein berühmtes Irrenhaus bei Pe: 
teröburg zu bezeichnen, hergenommen ift, 
und bejjen Anbalt durch bie vortreffliche 
Schilderung ruſſiſcher Zuftänbe großes 
Aufſehen erregte; endlich »Alerandra 

borowna, Kaijerin von Rußland« (2, Aufl. 
866, 2Bde.) und das bramntifche Sebicht 


2) Herman, Schriftfteller, geb. 6. 
San. 1828 zu Kailel, Sohn bes befann: 
ten Germaniften Wilhelm ©., ftubierte 
184649 in Berlin und Bonn bie echte, 
wandte fi) dann aber p Te en und 
bejonders ee den Studien zu, 
u 


»Meiſter Martin« (1878). 


die er während eines längern Aufenthalts 
in Stalien jortießte, beren Reſultat 
er unter anderm in feinem »Leben Dtichel- 
angelos« (5. Aufl. 1879, 2 Bde.) nieder: 
legte. Im übrigen ſprach er fich über 
Sragen ber bildenden Kunft vielfach in 
nitzeitfegriften und in politifchen Zei: 
tungen Berlins aus und fchrieb: »Effays« 
1859 u. 1865, neue Folge 1871 u.1875). 
ie von ihm gegründete Zeitiihrift »über 
Künftler und Kunſtwerke« ging mit dem 
3. Banb wieber ein. Seit mehreren Jah⸗ 
ren Privatdozent an ber Berliner Unis 
verfität, ward er 1873 zum ordentlichen 
Profeſſor der Kunſtgeſchichte bafelbft er- 
nannt. Zu ben wichtigern kunſthiſtoriſchen 
Arbeiten Grimms gehört bie Bearbeitun 
und Erflärung von Vaſaris »Leben Raf: 
faeld« (1872); Iitterarifch bebeutend find 
feine Borlefungen über »Goethe«r (1877, 
2 Bbe.; 2. Aufl. in 1 Band 1880). Yon 
feinen belletriftifchen Leiftungen ift ber 
in ber — ſpielende Roman »Un⸗ 
ũberwindliche Machtes (2. Aufl. 1870) bie 
wertvolffte, nicht nur durch bie olegang ber 
Darftellung (melde alle Werte bes Ver⸗ 
faffers Fennzeichnet), fondern durch Fein⸗ 
beit der Beobachtung und Tiefe der Em: 
pfindung. oe find bie Dramen: 
»Armin« (1851) u. »Demetrius« (1854), 
welch letzteres eine Fortſetzung und Voll: 
190 





292 


enbung des Schillerfchen Torfo fein in 
Die »Novellen< (2. Aufl. 1862, 2 Be.) 
find wahre Kabinettsftüde von feiner, ja 
Blängerber Darftellung. 
rifebag, Eduard, Schrififteller, 
geb, 9. Dft. 1845 zu Göttingen ald Sohn 
8 Botanikers ©. (geft. 1879), ftubierte 
bafelbft die Rechte, warb zunähft Kam: 
mergerihtöreferenbar, wibmete fi) dann 
der diplematifhen Laufbahn, bie er 1872 
in Rom ald Beamter ber Gefanbtichaft 
begann, 1873 in Konftantinopel fortſetzte, 
und bie ihn 1874 ala Kanzler bes deut: 
[hen Konfulat3 nad Smyrna, 1879 als 
Bizefonful nad Jaſſy und 1881 als Kon: 
ful nad Peterdburg führte. ©. ift ber 
anonym gebliebene Verfaſſer ber Gedicht: 


fammlung »Der neue Tanhäuſer«, welche | ( 


bei ihrem Erfcheinen 1869 ebenjo umihres 
poetifchen Gehalts willen als wegen bes 
freien Tons und ber glühenben Schilbe- 
rung des rein finnlichen Liebesgenuffes viel 
Aufſehen erregte unb ern in vielfach 
veränderter und vermehrter Form elf Auf⸗ 
lagen erlebt bat. Nicht ganz ben ihr ent: 
egengebrachten —— entſprach 
ie zweite poetiſche Gabe: »Tanbäufer in 
Rome (4. Aufl. 1880), welche dasſelbe 
Thema in epifcher Form unb gleichfalls 
auf dem Grunde ber mobernen Gefellichaft 
behandelte. Seine litterarifhen Stubien 
über moderne Dichter, welche geiftuolle Ur⸗ 
teile mit paraboren Ausſprüchen vermen- 
gen, veröffentlichte er unter dem Titel: 
»Die deutſche Litteratur 1777 — 1870« 
(1876, 2. umgearbeitete Aufl. 1877), wäh: 
rend >Dietreulofe Witwee (3. Aufl. 1877) 
ein intereflanter Beitrag zur vergleichen: 
ben Litteraturforſchung ift, ber ein chine⸗ 
ſiſches Märchen auf feiner Wanderun 
durch die Weltliteratur verfolgt. Au 
feine neuefte Veröffentlichung ift der di: 
nefifchen Litteratur entnommen: »Slin- 
Ku⸗Ki-Kuan. Neue und alte Novellen 
ber Chinefen« (1880). 
Groß, Ferdinand, Feuilletonift, geb. 
8. April 1849 zu Wien, abfolvierte bier 
Er Studien und trat fehr früb, mit 15 
jahren, als Schriftfteller an bie Offent⸗ 
tig elt, um von ba an eine lebhafte Thä: 
tigkeit als Mitarbeiter an den Feuilletons 
ber verfhiedenften Wiener und außer: 


Griſebach — 


Grofſe. 


öſterreichiſchen Blaͤtter zu entfalten, wozu 
ihm auch feine fpätern Reifen und Aufs 
enthaltsftationen in.Agypten, Frankreich, 
Sialien reihen Stoff boten. Als im Herb 
877 vom Berliner Ritterariichen Zentral⸗ 
büreau eine Konkurrenz für das befte 
Feuilleton ausgefchrieben wurde, erhielt 
er für ben Eſſay »Litterarifche ae 
mufife den erften Preis. Seit 1879 lebte er 
als Redakteur des Feuilletons ber »Frank⸗ 
furter Zeitunge in Frankfurt a. M., von 
wo er Anfang 1881 nach Wien überfiebelte. 
Seine Heinen Skizzen und Stubien ver- 
einigte er in ben Sammlungen: »Sleine 
Münze« (1873); »Nichtig und flüchtige 
(1 ); »Oberammergauer Paſſions⸗ 
riefe«e (1880); »Mit dem Bleiftift« 
1881). Wie bier, liebt er auch in fei- 
nen »Gedichten« (1880) ftimmungsoolle 
Genremalerei. Als Dramatifer veröffent: 
lichte er die einaktige Plauderei »Gcheim: 
niffee (1 und mit Mar Norbau (f. d.) 
emeinſchaftlich das Luftfpiel »Die neuen 

ournaliften« (1880). 

Groſſe, Julius, Dichter und Schrift: 
fteller, geb. 25. April 1828 zu Erfurt, 
Sohn eines Divifionsprebigers, erhielt 
feine Bildung auf ber Seminarfchule, 
fodann am ge u u 
(1833 —46),, wohin fein Vater ald Ober» 
prebiger berufen worden war. Zuerft für 
das Baufach beftimmt unb bemgemäß zu: 
nächſt die Feldmeßkunſt ftubierend, Tegte 
er 1847 das Staatseramen ab, entihloß 
fi) aber bald zu einer wiffenfchaftlichen 
Laufbahn, ftubierte 1849 —52 in Halle 
Jurisprudenz, Philoſophie und Litteratur: 

eſchichte und ging bann mit dem Ent: 
—60 ſich ganz der ſchoöͤnen Litteratur und 
dem Stubdium ber bildenden Künfte hin⸗ 
zugeben, nach München, wo ſich bald eine 
vielfeitige Thätigkeit und ein fruchtbarer 
Verkehr mit Geibel, Heyſe u. a. ent⸗ 
falteten. Zunächſt wurde ©. bei ber Re 
daftion ber »Neuen Münchener Zeitung« 
beſchaftigt, und eine nach Stalien (1 
unternommene Reife wurde im Interefie 
biefer Zeitung auögebeutet. Darauf über: 
nahm er die Redaktion bed Morgen: 
blatts ber ale itunge, ab {pi 
terhin auch die »Mündyener Propyläen« 
heraus und wurbe 1869 zum Generalſekre⸗ 





tär ber Sciller-Stiftung ernannt, als 
welcher er gegenwärtig feinen Wohnſitz in 
Beimarhat. G.gehört zu den fruchtbariten 
Dichtern ber Gegenwart und bat in der 
Lyrik und ber epiichen Erzählung Bleiben: 
bes geſchaffen; feine Lyrik ift farbenreich, 
feine blühende Phantaſie läßt ihn epil 

Stoffe und Geftalten fpielend finden und 
beleben. Seinem Dranın aber fehlt der 
mächtige Nerv, der durch bie ganze Hand: 
lung vibriert und fie in Bewegung erhält. 
Seine Werke find: 1) Lyriiches: »Ge⸗ 
— a; »Aus bewegten Tagen« 
(1869); » Wider Franfreich« (in den »Lies 


Grote. 


bern zu Schub und Truß«, 1870); »Wi⸗ 


ber Rome (inder Sammlung von Schroms 
5 1878). 2) Dramen (geſammelt 
0, 7 Bde.): »Die nn »Die 
fleinerne Braute, »Johann von Schwa- 
bene, »Friedrich von ber Pfalze, »Der 
legte Grieche⸗, »Gudrun«; fpäter famen 
Sn u: »Meifter Dürer Erben: 
« (1871) und »Tiberius« (1876). 
3) Erzählenbe Dihtungen (ge 
fam in 6 Bbn., 1872): »Gundel vom 
Königbfeee, »Tamarena«, »Das Maͤdchen 
von Gapri«, — »Farek Muſas, 
»Die Sphinre, »Der Magier«, »Der graue 
«, »Des Ketzers Beichte⸗, >Der 

rr von Eompoftella«. Seither find 

i kommen: »Der —5 Not« 
t — Heldenlied, 1872); »Pe⸗ 

< und »Hilpah und Schalum⸗ 

3 2Aul Kazinis 


lenmanderung« 
1873); >Die Abenteuer des Kalewiben« 


niſches Volksmaͤr 1875) x. 4) 
ER »Untreu — — (1868,E 


2 Bde); »Maria Mancini« (1868, 3 
rg »Gegen ben Strom« (1871, 3 
Bde); >Dffene Wunden« (Novellen, 1873, 
3 Bde.) ;» Der Stadtengel« OR 


»Da Bonte und Mozart« (1874, 3 Bbe.); 
‚Reue Erzählungen« ga 75, 3 Bbe.); 
— nniete (1876, 2 Bbe.) und 

‚ lettere zum Teil gefammelt in 
3 Bänben, 1861 — 63. 

Grste (fr. groht) George, engl. 
Seichichtfchreiber, geb. 17. Nov. 1794 zu 
Glay Hill bei Bedenham in Kent, geit. 18. 
uni 1871 zu London, mo er ein Ehren- 
Begräbnis in der Weftminfterabtei erhielt. 
In ber alten Kartäuferfchule erzogen, 


BE 


293 


trat er ſchon im 15. Jahr in das von fei- 
ht befhenbe Banfheidäft Mrekrat 
jetzt bei nkge rescott, 
Grote and Co. Seine Nuhetunden wid⸗ 
mete er klaſſiſchen Studien, wobei fein 
älterer Freund, James Mil, wie auch in 
Nationalöfonomie, ihm teilweife Führer 
war. Schon früh fahte er ben Plan, bie 
Geſchichte — zu ſchreiben im 
Sinne neuerer Kritik und mit Bei ichung 
der Arbeiten ber Deutichen. Mitfords 
Wert war 1818 vollendet; an Sabre 
päter beganır ©. das Material für das 
einige zu jammeln, welches jenesaus dem 
ge ſchlagen follte. Indeſſen Hatte er fich 
mit gar, der Tochter bes Schrift: 
ftellers Th. Lewin, verheiratet, welche, 
ochbegabt, ihm eine verftändige Mitar: 
eiterin warb. Zunächft drängten freilich 
die Anfprüche bes öffentlichen Lebens fein 
Geſchichtswerk zurüd; er beteiligte fi) an 
ber fortfrittligen Bewegung, ſchrieb: »A 
statement of the nen of parlia- 
mentary reform« (1821) und »Essen- 
tials of parliamentary reform« (1832). 
Als nun die neue Reformalte ins Leben 
getreten, warb er 1832 einer ber Vertre- 
ter ber Stadt London im Unterhaus. Er 
trat 1841 von ber parlamentarifchen Lauf: 
bahn zurüd und widmete fich wieder feinem 
Geſchichtswerk, der »History of Greece«, 
welche 1846—56 in 12 Bänben erichien 
en ufl. 1872, 10 Bde.). Dies große 
reift allenthalben hochgeitellt, auch ins 
Tranzöfifche und Deutfche (von Meißner 
und Höpfner, 2. Aufl. 1880 ff.) überjekt. 
r wanbte fi) nun beſonders dem Stu: 
dium bes Platon IT als deſſen Frucht 
1865 fein Wert »Plato and the other 
companiong of Socrates« erſchien. Der 
Tod unterbrach ihn bei einer Ähnlichen 
Studie über Ariftoteles, welche darauf von 
Bain und Robertjon (2. Aufl. 1879) her: 
ausgegeben wurde. ©. ſchrieb vieles für 
bie »Westminster«, fpäterbin für die 
»Quarterly Beview«. Er half das Univer⸗ 
ſithy College und die London Nniverſity grün 
den, war ein er des Senats ber leb- 
tern und feit1 ee auch Pr 
fivent bes Univerfity College. Seit 1848 
torrefpondierendeß, wurbe er 1864 aus⸗ 
wärtiges Mitglied des franzofiſchen Inftis 








294 
tuts. Auch —— er zu den Direkto⸗ 
ren des Britiſchen Muſeums. Aus ſei⸗ 


nem Nachlaß ——— »Minor works« 
1873) und »Fragments on ethical 
suhjects«e (1876). — — personal 


life of George Q.«, 0 von 
feiner Witwe e (1873, be beutfch 
Groth, Klaus ter, 2A 


April 1819 u —D marf *6 
ſtein), hat N Tem Wiffen und Können |e 
Btenteils nis! Autoolen. b. h. aus 
üchern, ohne Lehrer, erworben. Die Ele: 
mente lernte er ſchon vor ber Schulzeit 
von feinem Großvater, bie Bürgerfchule 
feines Heimatsort3 befuchte er meift nur 
im ®inter. Vom 15.—19. Jahr war er 
Schreiber bei dem Kirchſpielvogt bafelbft, 
hierauf befuchte er das Schullehrerfeminar 
in Tondern, lernte aber für fich alte und 
neue Sprachen, war al als Lehrer an 
ber Mäbchenichule n Heide angeftellt 
(1841 —47), wo er Zeit fand, ie obne 
Anleitung in eine Anzahl neuer Sprachen 
hineinzuarbeiten, und den Entichluß faßte 
und teilweiſe ausfübrte, filr das verachtete 
a zu wirfen. Überangeftrengt, 
ebelte er nach Fehmarn über und fchrieb 
bierden1. Band ſeines »Quidborn«, Volks: 
sa in plattbeutfchen Gedichten in Dith⸗ 
re Mundart (1853). Das Jahr 
856 brachte ihm ben Doftortitel honoris 
— aus Bonn; 1857 habilitierte er ſich 
als Privatdozent in Kiel, wo er Ave zum 
—* ernannt wurbe und jet noch 
. G. hat ſich tüchtig in der Welt um⸗ 

auf enund felbft in Orforb u. Leiden (1872 
u.1 Hear Durch feinen 
»Quidborn« 2 Bde.) bat er 
fih eine ber eriten Stellen auf dem dichte: | ti 
riſchen — ber Dialeltpoeſie erobert 


(1878 erichien bie 13. Miniaturausgabe). 
a af gleicher Di öbe fteben feine »Bertelln« | I 
2 Bbe.) und »Ut min 


able drei Vertelin« (1876) jo- 
wie das Gebicht »Rothgeter Meifter Lamp 
un fin Dochdere (1862). >»Duidborn« 
und ber Kinderroman »Vör be Börn« 
(1658) find von namhaften Künitlern 
Otto Spedter und Ludw. Richter) illu⸗ 
or —— ee des era es 
von taleftpoefie geben 

ſchaft feine Schriften: »Briefe fiber Hoch⸗ 


Groth — Grün. 


ben und Plattbeutfch« (1858) und 
„Über ne und mundartliche Dich⸗ 
tun 

u groww), George, Ingenieur, 
Mufiffenner und Schriftfteller, geb. 1820 
in Clapham, einer Vorftabt von London. 
wo er lebt. S 1841 warb er in 
Jamaila mit tung bed erften guß⸗ 
Einen Leuchtturms betraut, 1850 wurde 

———— der Society of Arts 
ber Kriftallpalaft: Gefellichait, 
In eldher et 1873 zum Bolten eines Di⸗ 
reftors aufrückte. Seine rdienſte um 
die große Anftalt in Sydenham find erheb⸗ 
li. Auch ift er Geichäftsteilhaber in ber 
Verlagsbuchhandlung von Macmillan and 
Co. und war einer der Hauptarbeiter an 
William Smithe »Dictionary of the bi- 
ble« ; das von ihm 1878 begonnene ae 
tionary of music and musiciang« 
umfaffenbes Wert, Bat fidh Autorität erz 
mworben. 

Grube, Auguft allem, Biest 
Schriftfteller, geb. 17. De. 
Wernigerode, bejuchte ao 33 je —* 
ceum da elbft, ex; dann auf das Lehrer: 


feminar in Weißenfels, befleidete —38 * 
mehrfach Hausle ftellen in 
fern und privatifiert feit reg 


er 
Aus feiner fohriftitelleri Orden, 
beben eng die ve SER —* 
naturkun aphiſchen 
ſchichtlichen —— — 
oft aufgelegten Werte —— als: om 
rakterbilder aus der Geichichte und = A 
—* Aufl. 1871, 3 Bbe.) —— 
afterbifder« rach 1a ); 
——— aus der Naturkunde in Afthe: 
r nn nr en Sinn« (lebte 
ri le); »Bilder und 
= — aus er Natur: und Menſchen⸗ 


n in al uptteilen ber Erbe« 
(6 Aufl. 1 ile); —— 
Piniaturbilbere (legte Aufl. 


Teile); »Alpenwanberungene (1874, 
Bbe.) u. a. 

Grün, 1) Anaftafıus (Pſeudonym 
für Anton Aleranber, Graf von 
— ter, geb. 11. 
1806 zu Laibach, geſt. 12. Sept. 187 

a3; wurde je auf dem väterlichen 
—ã—, — hurn von einem Hofmei⸗ 


Grün. 


ſter —— 1813 dem Thereſianum in 
Wien, hernach einer —e in 


Graz anvertraut, ſtudierte hier und in 
Wien die Rechtswiſſenſchaft und philo⸗ 
ſophiſche Disziplinen und ließ 1830 unter 
dem ebenen, fortan beibehaltenen 
chriftſtellernamen feine »Blätter ber 
Liebe« unb ben Romanzencyklus »Der 
legte Nitter« nen, weldem 1831 


chei 
(anonym) die »Spaziergänge eines Wie: | 15 


ner Boeten« folgten. In der Folge unter: 
nahm er mehrere größere Reifen (nad) 
Italien, Frankreich Belgien, England), 
— — 

, wo er eine entſchie⸗ 

den deutſche nung kundgab, zog ſich 
aber bald wieder, enttäufcht und angewi⸗ 
bert von dem Gang ber DINGE in bie 
Stille des Stubierzimmers zurüd, das er 
erſt 1860 als Reichstagsmilglied verließ, 
und wurde ein Jahr darauf zum lebens⸗ 
aaluyen Mitglied des Herrenbaufes und 
1 gem Geheimrat mit dem Präbilat 
Erzellenz« ernannt. 1864 erhielt er als 


> 


»Borfämpfer für bie Freiheit in Öfterreich« | 6 


von ber Stabt Wien das Ehrenbürgerredht, 
1865 von ber Wiener ſchule den Titel 
eined Ehrenboftors; 1868 wurbe er zum 
Bräfidenten ber Delegierten des Reichstags 
erwählt, in welcher Stellung er feiner bis⸗ 
berigen freiheitlichen Geſinnung durchaus 
treu blieb. Anaſtaſius G. ift das anerfannte 
Haupt ber mobernen öſterreichiſchen Dich: 
terichule — er auch deren radikale und 
teilweiſe ktive ya in der Boli- 
tie nicht teilt), und biefer Rang gebührt 
ihm: er ift der größte Öfterreichifche Lyriker 
des Jahrhunderts. Sein glänzendes Bei- 
fpiel (vgl. die »Spaziergänge«, dauptiäch 
lich aber die Dichtungen »Schutt«, 183 

bat bewiefen, baß die heiligen Hallen ber 
Boefie auch ber Bolitif Eintritt gewähren 
fönnen, ohne fich zu profanieren. Solche 
Klänge waren während ber Grabesitille 
ber tternichſchen Geiſtesnacht noch 
nicht vernommen worden; der Dichter 
hauchte dem ſtockenden Atem ſeines Volks 
wieder Leben und Bewegung ein; daher 
der Enthuſiasmus beim Erſcheinen jener 
Gedichte. Der Dichter weiß ſeine Gefühle 
unb Gebanten bald fpielend, bald mit dem 
Ernft und der Weihe des Propheten dar: 


295 


auftellen; re ihm fein Ton auf feiner 
vielftimmigen eier, auch der humo Hu 
nicht. Beweiſe dafür find das h tifche 
Genrebildb »Der Pfaff von Kahlenberg« 
(1850) und fo manches feiner farbenpräce 
tigen, im Blüten und Bilderſchmuck pran⸗ 
genben unb doch bie finnigften Gedanken 
umranfenben, aus ben Tieren ber Empfin⸗ 
dun nn »Gedichte« (1837, 
. Aufl. 1877). ©. hat ferner veröffent- 
licht das Capriccio »Die Nibelungen im 
Trade (1843) und ben Ballabenfranz 
Robin Pi nach altenglifhem Mu⸗ 
fter, 1864). Auch verdanken wir ihm eine 
Sammlung von »Bollsliebern aus Krain« 
(1850) und eine Ausgabe ber Werke ſei⸗ 
nes Kreundes und Genofien Nikolaus Le 
nau (1854). Seine eignen »Sefammelten 
Werke« gab Sant (1877, 5 Bde.) beraus. 
J. Radics, Anaftafius ©. (1878). 
Karl, Schriftiteller, geb. 30. Sept. 
4817 zu Ludenſcheid (Weftfalen), ftubierte 
in Bonn und Berlin, wurde dann Lehrer 
bes Deutjchen am Kollegium zu Kolmar, 
egründete in Mannheim bie rabifale 
Mannheimer Zeitung«, ging, aus Baden 
und Bayern verwieſen, nach Köln, wo er 
als Vorlefer und Journaliſt thätig war, 
und befuchte 1849 Paris. Zurückgekehrt, 
wurde er in bie preußifche Nationalver: 
fammlung gewählt, dann wegen angeb: 
licher Beteiligung am Pfälzer Aufftand ver: 
aftet und erft nach adhtmonatlicher Haft 
1850) freigefprochen. Er Iebte jeitbem, 
ſchriftſtelleriſch thätig, in Belgien, brachte 
ein Jahr a in Stalien zu, wurde nad) 
feiner Rüdfebr Lehrer an ber Handels: 
ſchule und höhern Gewerbſchule in — 
furt, hielt 1865 — 68 Wandervorleſungen 
in den rheiniſchen Stäbten und ſiedelte 
1868 nad) Wienüber, wo er noch jebt weilt. 
Er fchrieb: »Friedrich Schiller ale Menſch, 
Gefhichtfchreiber, Denker und Dichter« 
(1844); »Die foziale Bewegung in Frank⸗ 
reich und Belgien« (1845); »Louis Na: 
poleon Bonaparte, die S Binz auf dem 
franzöfifchen Kaiſerthron« (3.Aufl. 1866); 
»Frankreich vor bem Richterftubl Euro: 
pa3« (1860); »talienim Frübjahr 1861« 
(1861); > Fragmente aus Stalien: Na- 
tur und Runft« (1862); »Rulturgefchichte 
des 16. Zahrhundertse (1872); »Ludwig 





296 


uerbach in feinem Briefwechlel und Nach⸗ 

aß 2c.c (18 E »Die Philofophie in der 
Gegenwart« ( 876), Ps ce bes 
2 ‚Sahrhunderts« (1880, 2 Bde.) u. a. 

Seine Schriftftellerei zeichnet ſich durch 
großen Freiſinn, geiftreiche — 
und lebendige Da 


gau 
' Grünhagen, Kolmar, Geihichtöfor: | P 
ſcher, geb. OK au in: Trebnik ei Breslau, 
ftubierte 1847— 50 in Jena, Berlin und 
Breslau, habilitierte fich an Tekterer Uni⸗ 
verfität für Gefhichte und warb 1866 zum 
— Profeſſor ernannt. eit 
1863 ift er zugleich Vorftanb des Bres⸗ 
lauer Stantsardivs und feit 1871 Bor 
figender des Vereins für Gefchichte und | b 
Altertum Schlefiens, defien > Zeitichrift« | n 
— redi 5 x Bess 
ichtsquellen u eften ver⸗ 
sent er von felöftänbigen Werfen: 
rznifchel Adalbert von Hamburg und 
eines norbifhen Patriarchats« 
SR Gemein ne 106 Dede als 
meinmwefen« - 
nb bie Breslauer 1 Fra 
Ihe 54 »Die der 
leſiere (1872); »Geſ — des eriten | £ 
ſchleſiſchen Kriegs« (1881, 2 
Gruppe, Dtto —— ter 
und Re geb. Ei 
Danzig, geſt. 7 „Ian. reine —** ollte 
als der Sohn eines wohlhabe nben | auf: 
sun gleichfalls zum mann ausge | W 
ülbet werben, — 2 zum ge⸗ 
—* Stubium u bezog bie einher |2 
Berlin. Hier wurde er durch Verkehr mit 
berühmten Archäologen und Runftfennern 
zum Kunftftubium angeregt, trat,na ic 
er bie Univerfität verlaffen, als 
fteller auf poetifchem , kritiſchem, fibeti- 
gem und philoſophiſchem Gebiet a er: 
warb fich durch den trag feiner St 
ftellerei eine materiell unabhängige ls 
lung, bie ihn den Berluft bes väterli 
— verſchmerzen ließ, trat 1842 in 
niſt 


erium des Kultus als —— 
für das Kunſtfach, erhielt 1844 eine Pro: 
feflur an der Univerfität für gnifolonbie 
und Geichichte und wurde 1862 zum 
digen Sekretär der Akademie ber Künfte 
ernannt. ©. war eine ebenfo leicht em⸗ 
pfängliche wie probuftive Natur, bie fich 


Grünhagen — Gruppe. 


mit virtuofer Gewandtheit in bie hetero⸗ 
enften Stoffe hineinlebte, ohne indeſ⸗ 
—* die Spuren des Dilettantismus jedes⸗ 
mal —— 
— on G 


5 können. Dem rein phi⸗ 
iet — an die Schrif⸗ 


ten: »Antäus« Duett über fpefulative 

— e (1831); >Wenbepunft ber 

opti im 19. — —— 
Gegenwart und ft der Philo- 


—X in Deutfchland« (1855). — 
lologiſchen Kritit gehören an die We 
»Die rt mife Gl ie<c, mit eingeflogtenen 
Überfegungen (1 38— 39); über bie 
ab ente des Archytas und ber altern 
ot goreer« (Preisichrift, 1a »Über 
onie des Hefiob« (1841); »Mi- 
Ionen eine der Frage Kenia den In 


vun: »Der = se 


——— 
Leben und ee ae (1 4) unb bag * 
Ban Beni ben ei lan 
irken t ter« legten 
- a 1868—70, 5 Be.; 
we Was ©. als Dichter ges 
leiſtet net ſich alles aus — 
eine t : Torrefte Form b 
geihmadvolle Behandlung. Es ift mehr 
218 bloße philologiſche Reminiszenz, es iſt 
wirklich een Talent, was uns bier 


anfpricht ‚ wenn auch bie afabemifche Zucht 
Pure gi ttende unb wehrenbe ee ier 
a vollere Triebl 


| Buße — ee 
» rländi te«, zwei 

1866 und 1 { 

Anzahl — en epiſchen 
deutſ halts: »Alboin« 
heine 7830): Königin Bertha« 
—— »Kaiſer Karl« (eine re 


852); ferner bie brei biblifchen 
Ruth, Tobias, Sulamith« —E 








Gruyer — Guerrazzi. 


ein perfifches Epos: »Firduſie (1856). 
Auch im Drama hat fi ©. verfuht und 
in feinem Zauberfpiel »Die Winde, oder: 
Ganz abfolute Konftruktion ber neuern 
Weltgefchichte durch Oberons Horn, gebich- 
tet von Abjolutusvon Hegelingen« 
— ſogar den Ariſtophanes nachzu⸗ 
abmen g 

Gruyer (pr. grüjch), Francois Ana⸗ 
tole, franz. Kunſtkritiker, 85 of. 
1 1852 Repetent 


85 ris, war bis 
ber am agrongmifchen Inftitut in 
Berfailles, mwibmete fih dann ganz bem 


Studium der —— ke zu und be 
reifte zu dieſem Zweck bie hauptſächlichſten 
Länder Europas, vor allen Stalien. 1872 
wurde erzum Generalinfpeftorber ſchönen 
Künfte, 1 

ernannt 


d 

1858 — 59, 2 
; »Des conditions de la pei 
en cö« (1862); »BRaphaöl et l’an- 
tiquit&« (1864, 2 Bbe.); »Les vierges 
de Baphaöl et l’antiquit6« (1864, 2 
Bbe.); »Les vierges de Raphaöl et 
l’iconographie de la vierge« (1869, 3 
Bbe.); »Les auvres d’art de la renais- 
sance italienne au temple de Saint 
Jean, baptistöre de Florence« (1875) 
und »BRaphaöl, peintre de portraits« 
(1881, 2 Bbe.). 

Onberuatiß, |. De Gubernatis. 
Gücl y Rente, Joſe, je Schrift: 
fteller und Politiler geb. 14. Sept. 1818, 
wurbe, nachdem er feine juriftilchen Stu: 
bien vollendet hatte, in feiner Baterftabt 
Avana Abvofat, begab ſich aber bald nach 
Madrid, wo er im uni 1848 die Infan⸗ 
tin Donna Sofefa, die Schwefter bes Kö: 
nigs Franz, heiratete. Darin lag für ihn 
die Duelle langer Unannehmlicfeiten. 
Das Tönigliche Haus fah die Ehe höchſt 
ungern, man verwies ihn ins Fönigliche 
Palais von Valladolid; er aber ftellte ſich 
1854 an bie Spite ber Volläbewegung 
und des aufflänbi mr ers. So kam 
er als Bollgmann in die Kammer unb 
wurbe zum Kommandanten bes 4. Ba- 
taillons der Nationalmiliz in Madrid er: 
wählt, wobei er immer auf Esparteros 


297 


nach Paris verbannt, begann er hier feine 
litterarifche Thätigleit; 1879 wurbe er 
fuͤr die Infel Cuba an Senator ernannt. 
Außer zahlreichen Beiträgen zur liberalen 
eigen veffe veröffentlichte er einen 
Band ſpaniſcher Gedichte, ein Drama: 
»Don Carlos« (1879), ſodann eine Reihe 
von Werken in — Sprache, als: 
»Larmes du caur«, Gebichte (1854); 
»Les amours d’un n&gre«; »Penstes 
chretiennes, politiques et philosophi- 
ques« (1854); »Traditions americai- 
nes« (1 1);>Lavier edulys« (1862); 
»Consid6rations politiques et litt£rai- 
Te8« (66 ; »Legendes du Montser- 
rat« (1866); »Lögende de Catherine 
Ossema« (1873); »Neludia« (1874); bie 
wertvolle Studie »Philippe II et Don 
Carlos devant l’'histoire« (1878); »Les 
deux folies« 2 u. a. 

Guerrazzi, Freberico Domenico, 
ital. Schriftſteller und Politiker, geb. 1804 
u Livorno, geft.23. Sept. 1873 auf feinem 

ndhaus daſelbſt; wurde ſchon während 
ſeiner Rechtsſtudien in Piſa ſeiner politi⸗ 
ſchen ——— halber vielfach verfolgt, 
lebte dann als Sachwalter in Livorno, im⸗ 
mer im Kampf mit den Machthabern, ein 
Freund Mazzinis. 1828 erſchien zuFlorenz 
ſein origineller, kraftgenialiſcher Tendenz⸗ 
roman La b ia di Benevento«, 
Guerrazzis befted Werk, in zahlreichen 
Auflagen verbreitet. 1830 und neuerdings 
1834 auf die Inſel Elba verbannt, ſchrieb 
er bort einen zweiten, ebenfalls jehr bei- 
fällig aufgenommenen Roman: »L’as- 
sedio di Firenze« (deutſch von Fink, 
1850). Nun ging er nach Florenz und 
gewann bald politifchen Einfluß in Tos⸗ 
cana. Sein offener Brief an Mazzini 
1847 309 ihm eine neue Verbannung auf 
die Inſel Elba zu. In demfelben Jahr ver: 
öffentlichte er zu Florenz ein biftorifches 
Drama; »I bianchi ed i neri«, und drei 
Povellen: »Veronica Cybo«, »La Ser- 
picina«, »I nuovi Tartufie. In bas 
durch Leopolb II. mit einer Verfaſſung 
beſchenkte Land — ekehrt, gab er zu 
Florenz ein rep tifaniihes Blatt: »L’In- 
Hexibi e<, heraus, wurde Deputierter, 
dann ind Miniiterium berufen als Präs 


Seite Rand. In den Stürmen von 1856 | fibent des Kabinetts mit dem Portefeuille 





298 


bes Innern. Nach der Ylucht bed Groß: 
herzogs 1849 wurbe er von ber National- 
ver ammlung mit Mazzini und Monta⸗ 

nelli in das leitende Triumvirat gewählt, 
und das Übergewicht feiner energifchen 
Natur war fo entſchieden, daß man ihn 
bald als Diktator bezeichnen konnte. Die 
Mipftimmung nad) der Niederlage ber 
italienifchen Armee bei Novara beforberte 
den Ausbruch einer Gegenrevolution in 
Florenz; G. vom Bolt bedroht, wurde 
I ge sammen und ins — is 
Volterra gebracht. Hier ſchrieb er * 
befannte »Apologia della vita politica 
di G.« * ). Nach breijähriger Haft 
zu 15jährigem Kerker mit Zwangsarbeit 
verurteilt, aber zu lebenslaͤnglicher Ver: 
bannung begnabigt, lebte er auf Korfica. 
In bieje EI fällt die Veröffentlichung 
feines gleichfalls fehr berühmt geworbe- 
nen Romans »Beatrice Cenci« (neue 
Ausg. 1872, deutſch 1858). Seit 1855 
bielt er fi in Savona und Genua auf, 
nach 1859, als die ee Berbältniffe 
es erlaubten, wieder in jeiner Vaterftadt. 
Er fchrieb noch einen Roman: » Pasquale 
Paoli« (neue Audg. 1873), und eine in 
ihrer Einfachheit liebenswürbige Erzäb: 
lung: »D buco nel muro«. Ein feltener 
enanntes, aber ſehr merfwürbiges Bud) 
N »L’Asino, un sogno« 
0: Aufl. 1860). Mit ftaunenswerter Ges 
ehrſamkeit findet fich hier alle8, was auf 
Litteratur und Gefchichte der Völker über 
ben Ejel anzuführen ift, zu einer großar⸗ 
tigen Satire in einem ftarlen Banb ver- 
arbeitet. ©. wurbe in der Folge wieberholt 
ins Barlament gewählt, nahm inbeflenam 
öffentlichen Leben des neuen Italien kei⸗ 
nen regen Anteil mehr und verbrachte ben 
Reit feiner Tage zurüdigezogen auf jeinem 
Landhaus bei Zivorno. Drigineller, von 
je? 

1: 

it: 

a? 

ad 

Ss 

fe 

d, 

1: 


Guerrieri⸗Gonzaga — Guillemin. 


Gnerrieris Gonzäge, Anfelmo, 
Marcheſe, ital. Politiker und Schrift⸗ 
fteller, geb. 19. Mai 1819 * andern 
1817), geſt. 25. Dez. 1879 auf feinem Land⸗ 

us bei Mantua; lag — 
ichen und litterariſchen Studien ob, ſchrieb 
por 1848 für bie » Rivista europea«, war 
1848 —39 — ber — * Regie⸗ 
rung in Mailand und ging mit Aleardi, 
dem Vertreter Venedigs, in einer politi⸗ 
ſchen Miffion nach Paris. 1849 flüchtete 
er erfi nad) Genun, dann nach Paris, Too er 
die Sympathien für die Befreiung feines 
Vaterlands zu fördern fuchte. Seine Güt- 
ter waren von ber —— Regie- 
rung Tonfisziert worden. 1860— 76 ſaß 
er Deputierter im italieniihen Par: 
lament, flimmte mit der Rechten unb 
ſuchte im übrigen ſich in ben adminiſtra⸗ 
tiven unb finanziellen Kommiffionen nüßs 
lich zu machen. Er war aud) eine Zeit 
lang Seneralfefretär im Minifterium ber 
auswärtigen —————— und Bin 
mit biplomatifchen Aufträgen 1865 na 
Deutſchland, fpäter nad Spanien. Was 
feinen Namen für Deutfche befondere er: 
wähnenswert macht, find feine Bemühun: 

en zur Förderung be Intereſſes an deut⸗ 
—* Litteratur in Italien und feine ſehr 
geſchätzten, — ——— aus 
dem Deutſchen. Er hatte ſi on in ſei⸗ 
ner Jugend mit poetiſchen uchen be⸗ 
jeBt, aber nichts in Drud gegeben; daß 
hm aber ein ungewöhnliches Sermialen 
innewobne, bewies er durch k ne vorzũg⸗ 
liche une von Goethes »TFauft« 
(neue Aufl. 1872); desgleichen ũberſetzte 
er Goethes »Iphigenia auf Tautis«, fer: 
ner »Hermann und Dorothea« in Stan- 
gen und bie »Römifchen Elegien« ( Pro⸗ 
en bavon in Hillebranb# » Italia«). Auch 
bie Überjeßung von Treitſchles Schrift 
über ben Grafen Savour (1872) ſtammt 
aus feiner Feder. Zudem lieferte er eine 
Überfegung des Horaz. 

Gnerrini, Dlinbo, f. Stecchetti. 

Guillemin (ſpr. oij'mäng), Amedee 
Victor, franz. Bopulärfchriftfteller, geb. 
5. Juli 1826 zu Pierre (Sadneset-Loire), 
lebt als Profeffor der Mathematif in 
Paris und machte ſich durch zahlreiche 
illuftrierte und oft aufgelegte riften 


Guizot. 


um Verbreitung naturwiſſenſchaftlicher 
Kenntniſſe —— Die bekannteſten 
find: »Les mondes, causeries astrono- 
miques« (1861); ann explication 
des chemins de fer« (1862); »Le ciel« 
(1864); »La lune« (1865); »Kl&ments 
de cosmographie« (1866); »Les phöno- 
menes de la ique« (1869); »Les 
applications de la physique aux scien- 
ces« (1873); »La vapeur« (1873); »Le 
soleil« (1873); »Les comätes« (1874 ; 
»La lumiöre et les couleurs« — 5 

»Le son« (1876); »Les étoiles« (1877 


. 
, 
« 
* 


»Le monde physique« (1880 ff.) u. a. 
4 —* war er vielfach thätig. 
zot (pr. gtiöp), Francois, franz. 


Staatämann und Geſchichtſchreiber, geb. 
4. Oft. 1787 zu Nimes von proteftanti: 
fen Eltern, geit. 12. Oft. 1874 zu Val 
Rider bei Lifieur. Seit 1808 in Paris, be: 
Bra ELIEILE ION na IE De ausahu nit 
tbeiten über die franzöſiſche Sprache und 
Litteratur (»Dictionnaire universel sur 
les synonymes etc.«, 1809; »Vies des 
re francais du siecle de Louis 
«, 1813), warb 1812 Profeſſor der 
neuern Geſchichte an der Sorbonne, 1814 
Seneralfetretär im Minifterium des In⸗ 
nern, fpäter Staatsrat und Generaldirek⸗ 
tor der Departementöverwaltung (Bid 
1820). Sodann einer der Führer der ge: 
mäßigt Tonftitutionellen Oppofition,, ent- 
widelte er in den legten zehn Jahren ber 
Reitauration eine erftaunliche Thätigkeit 
als Gelehrter wie als Staatsmann und 
wußte namentlich durch feine Vorträge 
über die Gefchichte ber Zivilifation bie 
franzöfifche a für biftorifhe Stu- 
bien zu begeiftern. Nach der Julirevolu⸗ 
tion ſtand er mehrmals an ber Spi 
TUN, Insbeſondere war er 1832— 
1 als Unterrihtäminifter thätig, half 
dann im Bund mit ber Linken das Kabi⸗ 
nett Moͤlée ftürzen, ging 1840 ald Geſand⸗ 
ter nach Lonbon, war feit Oftober b. 3. 
ala Minifter des Auswärtigen bie Seele 
des Kabinetts Soult, indem er fich ganz 
der perfönliden Politik —J— hi⸗ 
lipps anbequemte und die unbedingte 
Herrſchaft des königlichen Willens inner⸗ 
— ber konſtitutionellen Formen wieder: 
tauftellen verſuchte, bis endlich die Re: 


ber 


299 


m ein 
eifriger Beförderer ber Fuſion, rief aber 
ulett durch feinen orthodoxen Eifer eine 
klagenswerte Spaltung in der reformier: 
ten Kirche hervor. Seit 1836 war er Mit⸗ 
pie der frangöfifchen Alabemie. Als die be⸗ 
utfamften unter feinen —— Wer⸗ 
fen, bie ihn vermöge der Gründlichkeit ber 
Studien fowie der Kunft der Kompofition 
und Darftellung den eriten Schriftftellern 
Frankreichs anreiben, nennen wir: »His- 
toire du year: repr6sentatif« 
(1821 — 22, 4. Aufl. 1880); »Histoire 
erale de la civilisation en Europe« 

17. Aufl. 1880, deutſch 1844); » Histoire 
e la civilisation en France« (1829— 
1830, 4 Bbe.; 13. Ausg. 1874) und »His- 
toire de la r&volution d’Angleterre«, 
erfte Abteilung: »Histoire de Charles I« 
1828, 2 Bde.; 10. Aufl. 1874; deutſch von 
ülau, 1850), nach dem Urteil der Eng: 
länder felbft die befte Darftellung biefer 
Epoche und bie Hauptleiftung der fogen. 
pragmatifhen Geſchichtsſchule in Franf- 
rec ber fich als Fortſetzung fpäter anreib: 
ten: »Histoire de la r&publique d’Ang- 
leterre et d’Oliver Cromwell« (1854; 
6. Aufl. 1874, 2 Bde; beutich 1854) und 
»Histoire du protectorat de Richard 
Cromwell« (1856, 5. Aufl. 1869; deutſch 
1857). Ferner find anzuführen: »Vie, 
correspondance et &crits de len 9 
ton ete,« (1839—40, 6Bde.); »Corneille 
et son temps« (6. Aufl. 1880); »Shake- 
speare et sontemps« (1852); »L’amour 
dans le — 11. Aufl. 1879); 
»Mémoires« ( —67,8 a reiches 
Material für bie Geſchichte der Reſtaura⸗ 
tion und der Julimonarchie enthaltend; 
»Meditations et études morales«< (2. 
Aufl. 1858, deutſch 1864); »Möditations 
sur l’essence de la religion chrötienne« 
(1864, deutſch 1864), worin die Ortbo: 
dorie verteidigt wird;» Histoire de France, 
racont&e & mes petits-enfants« (1870— 
1875, 5 Bde.); re ur 
ques et litt6raires« (1868) und »Me- 
langespolitiquesethistoriques«( 1869). 





300 Sal — Guthrie. 
GER, Friedrich. Dichter, geb. 4. Wpril | wurde Dorfprebiger, — ———————— 












1812 zu Ansbady, gef. 23. Den, 1879 in | Jahren einer Geme 

Wänden; war be Cohn eine 
ters, und auf der im Ansbach zurückgekehrt, biente er ala Geifllicher in 
unb bem Echrerfeminar zu Utvorf (Brit: | London, dann in Reben aller 


ig: |Tei Grbauungsfchriften hat er vetfaht: 
u f cerin Slachklanden mul sCharles Le, ein beumatikhes Gedicht, 


an u Unsbadh berufen und of the present« x. 
fam bierauf an ir proteftantifche Schule| Gnflap vom Gere ( 
in Mün wo er neben feiner Schule | Guſtav Otto von Struenfee), Ro: 
während 25 Jahren einen Surd für Töde | manfchriftfieler, geb 1803 zu 
ter aus ben be Ständen hielt, der | Greifenberg in En, Sept. 
m viel Anerkennun ee 1875 in Breslau; Rubierte zu Bonn und 
1858 mit der filbernen und 187 mit Berlin bie Rechte und ward 1834 Regie: 


— It een ge Berlin. Unter feinen ältern 
0 tert, 309 er ſich in I rungsrat zu Berlin. 
nannten Sahe in ben —RX — Romanen verbienen »Rance« (1845), 
&. ift ein echter und wahrer ), »Die 

t: Bu: |von Rheinfelse (1850), welche in den 


»Gefammelten Schriften« (186769, 18 
— fanden, zu 
n. Seine ſtärkſie 


ent= 

var einer ber fleikigflen Mitarbeiter der | faltete ber talentvolle und Er⸗ 
Tohmeperjdhen > hen Jugend«: feinen er in ben lebten — [eines 
(den Naclah | Bebens, wo er bie meif drei unb vierbän: 


Gnmpreät, Otto, Mufiffritiker, geb, 
1823 zu Erfurt, fubierte in Breslau, 


184 
iſcher Beriäterflatter in bie Rebafl 
ber» Rationalgeifunge und Hat fi feitber 


mg ‚1814 zu ir: 
ſtalteter Form Tiegen gefammelt vor unter ber Graffhaft Forfar, 
ben Ziteln:>Duftkalijche Charakterbilder« | aug einer alten Familie von M 
1068) unb »Neue Muftfalifche Charakter: | des proteftantif Glaubens abſtam⸗ 
menb, — erſt Theologie zu Edin⸗ 
tg 


uthrie (pr. gothri s Cargill, 
—— ap — 
foul Farm 


tern 


ſpiel: Der Ring des Nibelungen« 187 
gehört Slerber. a 
Gurney (Ipr. gene), Archer Thomp⸗ 
ſon, engl. Geiftlicher und Schriftfteller, | erlebte 5 Au agen. Inter feinem Na 
aeh 120, ftubierte bie Rechte, ward Anz | mer erſchienen: »The first false step« 
ig zur anglifanifchen Kirche über, 





— 


Gutzkow. 


lost love« (1865), »Summer flowers« 
(1867), »Rowena« (1871), »Woodland 
eehoese (1878), alles in Berfen. In 
Brofa ſchrieb er: »The vale of Strath- 
more< (1875). Viele gern Gejungene, 
zum Bolkslied Gewordene ift feiner Feder 
en 


en. 
‚Karl, Schriftiteller, geb.17. 

März 1811 zu Berlin, geft. 16.Nov. 1878 
in Sranffurt a. M.; war der Sohn eines 
Subalternbeamtenim Kriegaminifterium, 
ſtudierte in Berlin, nachdem er bas Fried⸗ 
richswerderſche Symnafium befucht, Theo⸗ 
logie unb Philoſophie, letztere mit ſolchem 
erfolg. baß feine Bearbeitung der Preis- 
aufg »De diis fatalibus« gekrönt 
wurde, wandte aber auch ben großen Ta- 
gesftagen, weldye durch bie Julirevolution 
zu brennenben en waren, fein In⸗ 
tereffe au 1831 erſchien feine aufſehen⸗ 
erregende Schrift »Korum ber Journal⸗ 
litteratur<, auf deren Grund Wolfgang 
Menzel ihn zum Mitarbeiter der Cotta= 
ſchen »Litteraturblättere nah Stuttgart 
berief. Hier veröffentlichte G. unter ans 
berm bie Novelle »Der Sabbuzäer von 
Amfterbam« (die Unterlage feines fpätern 
Dramas »Uriel Acofta«, 1847). Es folgte 
nun eine — Wanderperiode (Oſter⸗ 
reich, Sũddeulſchland, Oberitalien), nach 
deren Beendigung er ſich abwechſelnd in 
Leipzig, Berlin, Hamburg und Frank⸗ 
furt a. MR. aufhielt. Der inzwiſchen ver- 
öffentlichte Roman »Maha Guru. Ge 
ſchichte eines Gottes. (1833) hatte den 
Ruf bed jungen Dichters auch in wei: 
tem Kreijen det. Da erfchien 
1835 eine neue Schöpfung: »Wally, bie 
iflerine, welche ihm bie berüchtigte 
nziation des Zionswächters Menzel 

unb eine breimonatliche Gefangenſchaft 
in Mannheim eintrug. Während diefer 
Haft fchrieb ©. die zermalmende Abhand⸗ 
| »Zur ——* der Geſchichte«. 
Rad feiner Freilaſſung vorwiegend jour: 
naliftifeh thätig, eröffnete er mit »Nero« 
feine dramatifche Laufbahn in erfolgreich: 
fer Weife. Früchte ber Frankfurter Zahre 
waren außerdem: »Beiträge zur Ge⸗ 
fchichte ber neueften Kitteratur« (1836); 
»&oethe im Wenbepunft zweier Jahrhun⸗ 
berte< (1836); »Die Zeitgenoffen« (1837) 


- | Diefem Inſtitut feit 1 


801 


und »Götter, Helden und Don Quirote« 
(1838), Sammlungen von Kritifen und 
Efiayd. Der amzug nad Hamburg bes 
eichnete für ©. den Übergang von ber 
eure it, welche ihm durch die Zen⸗ 
ur unmöglich gemacht worden war, zur 
höhern Litteratur. 1838 erſchien fein 
weites Drama: »König Saul«; ber 
an »Seraphine«e war vorausgegan: 
gen, und es folgte ber fomifche Roman 
»Blafebow und feine Söhne« (1838-39). 
Er entwidelte von jetzt an eine großartige 
Thätigleit auf ben genannten beiden Ge: 
bieten, unterbrochen von Streifzügen ing 
olemifhe: »Die rote Mütze und die 
apuze< (gegen Görres, 1838), ind Bios 
graphtide: >2. Börned Leben« —933 
und Reifen: »Briefe aus Paris« (1842), 
Seine Artifel aus dieſer Zeit find geſam⸗ 
meltinben»BermijchtenSchriften«( 1842) 
und »Aus der Zeit und dem Xeben« (1844); 
auch die Sammlung rg (Novellen 
unb en) fällt in _diefe Zeit (1842). 
In demielben Jahr finden wir ihn als 
anerfanntes Haupt bed »jungen Deutſch⸗ 
lande« in Frankfurt a. M. wo er fih unter 
anderm mit der Herausgabe feiner »Ge⸗ 
fammelten ®erte« (1845—46,, 12 Be.) 
befchäftigte, und von 4847—50 ale Dra⸗ 
maturgen in Dresben. * gründete er 
1852 die Wochenſchrift »Unterbaltungen 
am bäusliden Herd«. ALS Hauptbegrüns 
ber ber Schiller-Stiftung befleidete er bei 
die Stelle eines 
Generalſekretärs (in Weimar); inbeilen 
ion 1864 nötigten ihn Geſundheitsrück⸗ 
ſichten, dies Amt wieder nieberzulegen. 
G. war jebt anerfanntermaßen der erſte 
riftſteller Deutſchlands. Seine groß: 
artigen — »Die Ritter vom 
Geiſte⸗ (1850—52), »Der Zauberer von 
Rom« (1859—61) Hatten neben feinen 
Dramen: »Richard Savage (1839), 
»Wernere, »Patkul« (1840), »Die Schule 
ber Reichen«e (1841), »Der 13. Novem- 
ber« (1842), »Ein weißes Blatt« (1843), 
»Ropf und Schwert« (1843), »Das Ur⸗ 
bild des Tartüffe«⸗ (1844), ir atſchew« 
(1845), »Uriel Acoſta« SE 6), »Dtts 
fried« , »Wullenweber« N } »Liesli«, 
»Der Königsleutnant« (1849), »Freun⸗ 
beöglüd«, »Philipp und Perez« (1803), 





302 


nd «, »Lorbeer und Myrie« 
(1855), nn Rofec un ihm biefen 


* 
——— aber 


erſchũttert, daß ſich ſeiner eine 

i er die ihn 

u einem 
iebberg). Nach feiner 

anftalt Baireuth ann 

bielt er Narr (1866 hu — am Gen 

——— 


in über 


ire — 
Aber ben äfthetifchen 
Schwulſt in Rise neuern deutſchen Littera⸗ 
tur⸗ — be an feiner fpätern Jahre 
Iaitee (1868); + —— 

ichte « ‚> ne ide 
(Roman, a 


Ellrodte (bi 
ſcher Roman, 1 Werwolf· 
ſtoriſche 7 — ae »Lebensbil: 
ber« (meifl ovellen, 1869—71, 3 Bbe. J; |ber 
»Ein eg — 1872); 
»Säfularbilder« 1 Go hg au 
mein Leben< (1 e neuen Sera- 
— (Roman. 1877 1877) 1 

ramen:»Dichingischen« pie 1 
und »Der Gefangene von (Eur u.a. P 
dieſer knappen und .. erſchöp — 
Überficht ergibt fich — . OD. daß 
G. der vielſeitigſte untere riftftellern 
ber Ge — iſt; aber er auch der be⸗ 
beutendfte nach Anregung, Inhalt und 
Wirkung. ©. if ein großer Dichter, a 


AA bie 


Reim, ohne Vers, ohne Lyrik ja ohne | Seit 


eigentliden Stil; die Form ift bei i 

Nebenfache. Alle feine Mängel aber es 
find beren nano) werben burch die glän- 
zenbften Vorzüge in Schatten —9— Ine 





Syöry — Gyulai. 


feinem 55 aan fpiegeln ſich fo 
f&arf und fich Ien ber Bei 
—— — —— 
fie und Geflal - ge 


Aus 
1838 ru Wa ungar. Schrift- 
Raab, ftubierte in 


von — jo re: 
ln ‚con 4 denden«, 


x | ai mung 
ule un 
Kritiker, geb. DE 

vie | jovierte daſelbſt feige Studien und lebt 
Jagen in eh. & nötig feit einer Reihe von 


urbe 1858 Mitglied 
riichen —— 1870 Sekre⸗ 
und ſchonwiſſenicha chaftlichen 

n ſowie 1873 —55 

er un — 

te »B uec. 

riften — > —— 

ie VBörödmartye); 

« (Sligen und 

von denen einige auch 

in deutfcher Drache ren. b (im 

Reclams — — * 
temenyei« ıchte, 3 rei 

Kritiken und Aftbetijch-Fritifche Studien x. 

ven arbeitet G. an einem ſatiri⸗ 

le eitgebit t im Genre Lord Byrons 

, von bem bis jetzt ein ein- 

ie —5 — vie lwerſprechender Geſang 

chienen iſt 


Saar — Hadländer. 303 

Saar, Bernard ter, beliebter holländ. | ordentlichen, 1865 zum orbentliden Pro 
Dichter, geb. 13. end "1806 zu Amiter- | f iener. —— wurde und noch gegenwär: 
dam, ward 1830 Prediger und bekleidet | tig wirkt. Größere Reifen nad Liſſabon 


feit 4854 bie Profeffur der Kirchengefchichte | D 
in Utrecht. Außer einer populären » 

ichte der Reformation« (1846) und an- 

riften auf demfelben Gebiet hat 

er — onders durch ſeine Gedichte, welche 

1870 in 3 Bänden geſammelt erſchienen, 

befannt gemadt. Sein »Huibert en 

Kane gehört 209 jept au ben popu⸗ 


Gebichten in Holla 
aberfi one rn Bitter. 
ler, otthel na Schrift: |g 
er, geb. 7. San. 1829 in der Naͤhe von 
Zittau, bejuchte das Gymnaſium Tebt-| 1 
genannter Stadt, ftudierte hierauf 
g Philologie, beffeibete 1855 — 68 
ee an mehreren öffentliden und 
en Anftalten Dresdens, bethätigte 
Banden an ale Dichter und Kri- 
tifer an einer gr ahl von Zeitjchriften, 
at Stubienteiten nad Paris, Eng: 
— und wi noch jetzt 
an einigen Privatſchulen ber | T 
Bi Sauptfaht. Als Krititer hat 
— durch ſeine Abhand⸗ 
Über die Dramen ded Aſchy 
und ——— (1859), »55 Sãtze über 
ba8 Drama ber Bergangenheit und der Zu- 
funft« on), u. a als Lyriker durch feine 
»Lieder« (1852), als — durch Witte⸗ 
find< ( Epos in T 1864), >Thal: 
Fönigs Sohn« (in laden, 1 6), »He⸗ 
taffed« (in Jamben, 4872) und burh den 
in Proſa geichriebenen Märchencyklus 
»Die Töchter bed Grafen Alban« 
mehrere Dramen verfaßte ©., Di: „Lie 
besgeichide«, Donna Blancae, »Siwan: 
bild« (1867) Sr —A— (1803) 
Särifthele, geb. 16. Febr. 1834 zu Bots: 


bam, ftubierte in burg, © 5 und | der 


Bin Mebizim und Naturwi 

wanbte fich — bald eb use 

— — ee a 
en be 

und —— ſich 1861 als Privatbozen 

der Joologie in Jena, wo er 1002 zum au 


(08 | gebiet ber —— e 


Aud |. 


ra, Teneriffa, nah Norwegen, na 
Syrien und Agypten, nad Eorlica und 
Scrdinien fielen in die Ja — 1866, 1869, 
1873 und1875. H. gilt gr mein für ben 
beroorragenbften eetreter bes Darwinie- 
mus in Deutichland, der als kühner Theo 
vetifer auch jeakig alle jene Konfequenzen 
30g, mit welchen Darwin feld enjäng ich 
noch — Von Ar ann be: 
ben wir hier hervor: »&enerelle Morpholo: 
—— — (1866 x. 332Na⸗ 
Age Mark lea te« ‚Auf. 
bung es 
as des Menſchengeſ —* 
(3. Aufl. 1873); »Uber Arbeitsteilun 
Natur und —52 — eben« (1869); 
Leben in den größten Meeretiefen« 1870); 
»Anthropogenie, aan saeihihte 
bes Menſchen« Aufl. 1877); »Ziele 
unb Wege der gig Entwidelungage: 
— (1875); »Die heutige Entwide- 
ngölehre im Verhältnis zur Geſamt⸗ 
ei — em; N A te 
Eine populäre t über das Formen: 
Sreie @iffenfjaft und fee ehre« (1870 
»Freie Wiſſen und freie Lehre⸗ 
egen Virchow) und »Geſammelte po 
fi äre Vorträge u bem Se ber op: 
widelungslehre« (1878 
ader, Stanz, f. „nr 
adländer, riebri 
tiftfteller, geb. 1. Nov. 1816 zu Burt: 
cheid bei Aachen, geit. 6. Zuli 1877 in 
eoni am Starnberger See; verlor früh 
feine Eltern, trat mit fehr —— 
Schulbildung in eine Nr 
fung in Elberfeld, vertauſchte dieſen Beruf 
mit dem Soldatenftand, wanbte fi) aber, 
von a Laufbahn wenig erbaut, wie: 
bem Handel unb, als biejer infolge au 


Wilhelm, 


ft, fälliger — nicht profperieren wo * 
der Sa tiftftellerei zu, ſchrieb in Stuttgart 
feine »Solbatenreminiggenzen« (fpäter als 


»Bilder aus dem Soldatenleben im Frie- 
t | ben« gefammelt, 1841) und gewann fich 
dadurch die Sunft des Barons v. Tauben⸗ 


304 


beim, ber ihn als Reifebenleiter mit in 
den Orient nahm. Gleichfalls durch bie 
Gunft eines bo erhielt er dann 
an der Hofkammer Belchäftigung, wurbe 
[päter Sefretär beim Kronprinzen (1843) 
mit bem Titel Hofrat, begleitete dieſen auf 
feinen Reifen, befuchte nach feiner Ent: 
laffung (1849) Stalien und bad Haupt: 
quartier Radetzkys, fpäter dad des dama⸗ 
ligen Bringen von Preußen in Baden, 
begründete in Stuttgart (mit Höfer ver- 
eint) die »Hausblätter« (1855), mit Zoller 
(1858) die Zeitung Ȇber Land und Meere, 
wohnte auf befondere Einlabung bes öfter: 
reihifchen Kaifers dem italienitähen Feld⸗ 
zug bis nach der Niederlage von Solferino 
bei und wurde 1861 in den öſterreichiſchen 
Ritteritand erhoben. Bein Regierungs- 
antritt des wũrttembergiſchen Thronfol⸗ 
gers plötzlich aus feiner Stellung als kö⸗ 


nigliher Bau: und Gartendirektor entlaf: | Le 


jen (1865), lebte er von jet an in raſt⸗ 
loſem * ausſchließlich der ſchriftſtelle⸗ 
riſchen Produktion. H. iſt keineswegs eine 
tief angelegte poetiſche Natur, aber das 
Ideal eines anmutigen Erzählers; er hat 
bie ſchönſte, blankſte Scheidemmünze geprägt, 
bie in ber Belletriſtik möglich iſt. Gut⸗ 
mütigsfhalfhafter Humor, ſcharfer Blick 
für die Realitäten bes Lebens, für bie 
Eigentümlichkeiten des Charakters, fobalb 
fie nicht zu tief Tiegen, ein unerfchöpflicher 
Quell ber Erfindungs⸗ und ber Kombina- 
tionsgabe, graziös fliegende Darftellung, 
ein reicher HN von Lebens: und Reife: 
erfahrungen: das find die probaten Haus- 
mittel Hadländerfher Produktion. Er 
ift mit Due befonber® in ber zweiten 
Hälfte feines Lebens zu verfchwenberifch 
umgegangen und bat fie über zu große 
Flächen verzettelt. Vgl. die Romane: »Der 
neue Don Quichotte« (1858); »Krieg und 
Frieben«(1859); » Tag und Racht« (1861); 
»Fürſt und Kavalier« (1865); »Neue Ge: 
Ichichten« —J—— te Bombardier« 
(1870); > (dichten im Sidzad« (1871); 
»Der Sturmvogele (1872); »Nullen« 
u): »Rainszeichen«e (1874); »Ver⸗ 
otene Früctee (1878): »Das Ende ber 

Sräfin Patapfye (1877); »Refidenzges 
ſchichten⸗ (1877). Zu feinen gelungen: 
hriften gehören jedenfalls die Sol- 


Hagberg. 


batengefchichten, fowohl die »Bachftuben- 
abenteuer (1845) als die »Bilber aus dem 
Soldatenleben« (sim Zrieben« 1841, unb 
»im Strieg« 1849); ferner bie »Namen⸗ 
Geſchichten⸗ (1851), der Roman 


matifche Faͤdene. Wo H. auf tiefer 
Fast und Zei — oder bie 
Trachtfeiten des Lebens eingeht (3. B. in: 


1860); »Zagebuchblätter« (1861); »Der 
Wechſel bed Lebens« n, 


ae a tale 
novellen« u poſthume 
»Der Roman miines Lebend« (1878) au 
erwähnen, die beſonders durch ſtoff⸗ 
liche Juterene feſſeln. Seine »Geſammel⸗ 
ten < erſchlenen in 3, Auflage 1875 
+ ee kob Teobor, ſchwed 
a „Jakob Teodor, ſchwed. 
— ohren Litterarhiſtoriker, 
eb. 20. Jan. 1825, ftubierte von 1842 an 
biloiophie und Philologie und erhielt 
1848 bei der Promotion ben Lorbeerlrang. 
Nachdem er eine Abhandlung: »Om arten 
af Molidres lustspel«, verteidigt, wurde 
er als Dozent für die frangöfif e Littera⸗ 
tur an ber Univerfität Upfala angeftellt, 
fungierte 1855—58 am Gymnaſium da⸗ 
ſelbſt als Lehrer, wurde 1860 Adiunft 
in der franzöſiſchen unb italieniichen 
Sprache an der Univerfität und las au 
über Aſthetik, Litteratur⸗ unb Kunſtge⸗ 
kat worauf er 1866 zum Profeſſor 
r neuzenropäifchen Sprachen unb Litte⸗ 
taturen befördert wurbe. Zu wiſſenſchaft⸗ 
lichen Zwedten unternahm er früher und 


Hagen — Hahn. 


fpäter mehrere Reifen nach Deutſchland, 
kreich Stalien und England. Seine 
arifchen Arbeiten bewegen fich meift 
anf Eritifchem Gebiet, Doch ii ſich auf | a 
als Dramatiker verfucht. bie erftere | u 
Reihe ——— »Hvarför är mir tid icke 
1802), 0 tft unfre geil nicht 
De, De: — Don Juane« 
(185 1861); »Det 
— — 866); »Pri⸗G 
ar m svensk national- 
(»Die Fritbiofsfa —— als — 
* ge ee ; »Den pro- 
edens ar 
delsei i det xx ——— (1873); 
in die zweite: »Karl XIL« (1864) und 
»Karl XIL< (1865), zwei hiſtori * 
Stũcke, welche in —X mit Beifall 
aufgeführt wurben. Doch ift er bebeuten= 
ber als Litterarhiſtoriker und Aſthetiker, 
als welcher er ein [iertet und feines Ur⸗ 
teil mit großer Be nbeit namentlich i in 


Laura« (1874) ) voraüg li überfekt. 

— —— 19 u —*— und 

April 1797 zu Köni 

berg i. — Febr. 1880 daſelbſt; 
war ber ohren Aut tiverfitätsprofeflors, 
— in ſeiner Vaterſtadt ſeit 1816 erſt 
Naturwiſſenſchaften, ſodann 
ib Litteraturgefchichte, verweilte 


tem Sramen zwei Sabre in 
mad) abgeleptemn fi ale Bobo! 


für die obengenannten Fächer an ber Kö⸗ 
— ger Univerſität, wurde 1825 außer⸗ 
tlicher, 1851 — le 
und Auffeber ber d zn ſtſamm⸗ 
——— ſtiftete den Kun n und das 
7 Alice I m m nie 
willen tche e nach Stalien 
— te ſeitdem in ſeiner Stellung. 
In Befannteflen ift H. geworben durch 
fine mit köſtlichem Humor —— 
»Norica. Nũrnbergi ii Novellen aus al: 
ter Zeite (1827,5. Aufl. 1876; engl. 1855), 
Schiftftellerlexikon. 


la 


305 


nad) einer (fingierten) Sanbfchrift bes 16. 
Insel herausgegeben, die nach Stil und 
nbalt vorzüglich dem Geiſt ee Br 
cr find. Vorher hatte er »Ottfri 
— roman Gedicht in ze kr 
Sefän gen (1 820), »Gedichte« (1 
veröffentlicht, Alswifienfhaftli Br 
— rien er ubien er ann. »Künſtlerge⸗ 
Hichten« (1 ‚enthaltend: — 
Ghibertis at einerBaterftadte, > 
— der heil. Katharina von S Ai 
»Leonardo da Vinci in Mailand«); »Die 
beutfche Kunft in unferm — 
———— — »Acht Jahre aus 
dem Leben Mi angeloß«, nad) Bafari 
(1869). Ferner to re er: »Marv.Schen 
kendorfs Leben, Denken und Dihtm 
(1863), wie er auch bie 3. Auflage von 
befien Gebichten bejorgte, und eine »Ge⸗ 
Ichichte bes Theaters in Preußen« ( — 
Ha *— Karl un N 
und Bias iftorifer, Fr 
aus Bafel, geft. 7. gm 874 bon & war 
Sohn eines befannten Botanikers und 
‚| Arztes, ftubierte in feiner Vaterftabt, in 
Bonn und in Berlin eologie, babilitierte 
fi 1823 in Bafel als Privatdozent, wurde 
bald Lektor und 1828 ordentlicher Profef⸗ 
‚| for daſelbſt und wirkte beſonders als Kir⸗ 
chenhiſtoriker anregend und einflußreich 
auf Studierende wie auf das weitere Pu⸗ 
blikum feiner Baterftabt. Seine Haupt: 
\ riften find bie — te von den 
aͤlteſten Zeiten bis zum * thunbert« 
(neue ek, 1869 — 72,7 Bde.) und bie 
»Enc ie und Methobologie ber Sun in 
fogifchen "Riffeniaften, (10. Aufl. 
ausgeg. von E. Kautzſch, 1880). Seine 
Leiftungen als Dichter find zwar nicht 
gablreich, , aber ſchätzenswert. Seine »Ge⸗ 
ichte« (1846) durchweht ein wa Bar 
umaner und finnigsreligiöfer Gei 
klus »Luther und feine Zeite ( 1838) 
malt zwar ben Reformator mit Ss Far⸗ 
ben idealiſierender Poeſie, aber in wohl⸗ 
klingenden und zugleich kernhaften Verſen. 
ahn, 1) Werner, Schriftſteller, geb. 
13. Mat 1816 zu Marienburg in . 
reußen, ftudierte — und Phi 
—*— zu Berlin und e und widmete 
ſich dann, ſeinen Aufenthalt in Berlin 


nehmend, een und äſtheti⸗ 








306 


fen Stubien. Seit 1870 lebt er in Sa⸗ 
from bei Potsdam. Ein preußifch-deuticher 
Patriot, fchrieb er eine Reihe von vater: 
landiſchen Volksſchriften, wie: >» Friebrich 
Wilhelm IH. und Luiſe, Königin von 
Preußen« (1850, 3. Aufl. 1877); »Hans 
Joachim von Zieten« (5. Aufl. 1878); 
*Friedrich J., König in Breußen« (3. Aufl. 
1876); »Kunerdborfe —5 — »Kurprinz 
iedrich Wilhelm. Geſchichte der Kind⸗ 
eit bed nachmaligen Königs Friedrich 
Wilhelm I.« 1867%; »Der Krieg Deutſch⸗ 
lands gegen Frankreiche (1871). Bon ſei⸗ 
nen litterarhiftorifhen Studien geben 
Zeugnis: »Geichichte ber poetifchen Titte- 
ratur der Deutſchene (9. Aufl. 1879); 
»Helgi und Sigrun, germaniſche Hel- 
denfage« (1867); »Ebda, Lieber germani: 
ötterfage, bearbeitet und erläuterte 
(1872); »Deutiche Poetil« (1879). 

2) Lu dwig, Geſchichtſchreiber, geb. 18. 
Sept. 1820 zu Breslau, ftubierte 1838— 
1842 in Breslau und Berlin Theologie, war 
1842—48 Erzieher im Haus bes Finanz⸗ 
minifterd Humann in Paris, wo er Be: 
ziehungen zu hervorragenden Perfönlich- 
feiten anknuͤpfte, ward nach feiner Rüdfehr 
1849 als Hilfgarbeiter in der Schulabtei:- 
lung ber Regierung zu Breslau, dann im 
preußifhen Kultusminifterium verwen: 
det, 1851 an bie Regierung zu Breslau, 
1855 als Geheimer Regierungsrat in bas 
Minifterium bed Innern berufen, in dem 
er bag Litterarifche Büreau Teitete. Unter 
dem Minifterium Schwerin wurde 9. als 
——— an die Regierung in Stralſund 
verſetzt, aber 1862 wieder in das Mini⸗ 
ſterium zurückberufen und ſpäter zum Ge⸗ 
heimen Oberregierungsrat beförbert, um 
die »Provinzial⸗Korreſpondenz« zu redi⸗ 

ieren und die Regierungsprefie zu leiten. 
ſchrieb: »Das Unterrichtswefen in 


Hahn» Hahn. 


ter und feine Zufunft, von einem Staats⸗ 
beamten« (anonym, 2.Aufl. 1880); > yürft 
Bismard, fein politifches Leben und Wir- 
kene, eine vollftändige, bragmatifch — 
nete Sammlung der Reden, wi ii 
Staatsfchriften ac. des Fürſten (187 
1881, 3 Bbe.); »Gefchichte des Kultur: 
kampfs in Preußen« (1881). 
Hahn⸗Hahn, Ida, Gräfin von, 
Romanfcriftitellerin, geb. 22. Juni 1805 
zu Treſſow in Mecklenburg, geft. 12. San. 
1880 zu Mainz; war bie Tochter des be: 
Tarfnten Theatromanen Grafen Don ver: 
heiratete fich, nicht aus Neigung, jonbern 
aus Eitelfeit und in ber Hoffnung auf ein 
glänzendes Leben, mit ihrem reihen Vet⸗ 
ter, bem Grafen Hahn a wurde brei 
Ann m geſchieden und erwarb 
& durch das ihr zugefprochene Vermögen 
eine fo una bäingige Stellung, daß ſie ganz 
Europa und den Orient bereiſen konnte. 
Ihre Reifeeindrüde hat fie niedergelegt in 
benSchriften: »Reifebriefe«( 1841)» Erine 
rg aus und an Tranfreich« (1847); 
»Ein Reifeverfud im Norden« (1843); 
»Drientalische Briefe« (1844). bar u. 
nervds, wie fie war, ftand fie allerlei ro- 
mantiſchen, jentimentalen und auch reli= 
gidfenEinflüffen unbEinflüfterungeno 
und trat 1850, vorzüglich durch Die 
digten Kettelers, bes katholiſchen Pfarrers 
in Berlin (fpätern Biſchofs von Mainz), 
beflimmt unb gemütlich angegriffen durch 
ben Tod ihres Seelenfreunds Kern v. 
Biſtram, zur Fatholifchen Kirche über. Als 
echte Konvertitin wirkte fie nun mit = 
tiſchem Eifer für diefelbe, befonbers 
das Buch »Von Babylon bis falem« 
(1851), trat 1852 zu Angers ind Klofter 
und fiedelte 1854 nad) Mainz über, wo fie 
ein Klofter gründete und fortarı der ſchrift⸗ 
ſtelleriſchen Thätigfeit und — en 
Zwecken lebte. r ihre ſchriftſte * 
urdigung kommen die nad) ihrem Über- 
tritt erfchienenen Schriften: bie —— 
fammlung »Unirer Lieben Frau« GIB I 
bie Romane »Maria Regina« (1860), 
»Doralicee (1861), et Schweltern« 
(1863), ee 
von Sronenftein« (1 
armenFraͤuleins « 8333 »Die Glockners⸗ 





— 


rats· (1872), »Eine reiche Frau⸗ (1877)x. 
kaum in Betracht, und auch ihre katholiſch⸗ 
frommen Erbauungs⸗, Belehrungs⸗ und 
Bekehrungsſchriften (Aus Jeruſaleme, 
1851; >Die Liebhaber bes Kreuzes«, 
1852; »Legenbe ber dem, 1 
1855, ıc.) fönnen höchſtens zur Charakte- 
riſtik ihrer menfhlihen Wanblungen unb 
Schwachheiten dienen. Dagegen enthalten 
ihre frü Romane troß der exkluſiv 
arıftofratifchen Tendenz , troß der manie⸗ 
rierten Sprache und bes Kofettiereng mit 
»Eſprit« viel Wahres und wirklich Geift- 

i und zeigen uns eine hochbegabte 
Schriftſtellernatur, welche fcharf zu be⸗ 
obachten und das menſchliche Herz zu ſon⸗ 
dieren eht. Wir erwähnen: »Der 
Rechte (1839); > Jenfeit der Berge« (1840); 
»Gräfin Fauftinee (1841); »Ulriche 
(1341); »Sigigmund Forfter« 93 
»Gecil«e (1844); »Iwei Frauen« (1845); 
»Gräfin Elelia Sonti« (1846) unb »Le⸗ 
vin< (1848). Eine Gefamtaußgabe ihrer 
frühern Romane erfchien 1851 in 21 
Bänben. Ihre »Gedichte« (1835), »Lieder 
und Gedichte« (1 und »Benetianis 
fen Nächte« (1836) haben Fein charak⸗ 
teriftifches ã 


e. 
Sale (vr. — Edward Everett, 
nordameritan, Schriftſteller, geb. 1822 zu 
Bofton, ftubierte Theologie, war 1846— 
1856 Prediger zu Worceiter in Maſſachu⸗ 
fetts und ift jeitbem Paftor der South 
Congregational Church in Bofton. Er 
fhrieb: »The man without a country« 
(in faft alle europäifchen Sprachen über: 
fest); » The Ingham papers« ; »Ten ti- 
mes on6«; »If, yes and — »The 
Bosary«; »Kansas and Nebraska« und 
»Sketches of christian history« fowie 
ben feiner Zeit in ben Vereinigten Staa- 
ten großes Aufſehen erregenden Baar 
fihen Roman »Philip Nolan’s friends«< 
(1876). Ale feine Werke zeichnen ſich durch 
; gun Erfindungsgabe aus. 

Haͤlet, en law, tſchech. Dichter, 
geb. 5. April 1835 zu Dolinel in Böhmen, 
get. 8. Dft. 1874 zu Prag; ift der Mitbe- 
ründer ber mobernen tſchechiſchen Boefie. 
858 erfchienen fein lyriſch⸗epiſches Ges 
dicht »Alfrebe, in Byrons Stil, und feine 
Heiß durchglühten »Abenblieber« (deutſch 


Hale — Hales. 


⸗ 


307 


von G. Dörfl). Das folgende Jahr ſchrieb 
9. zwei größere erzählende Gedichte: »Mej⸗ 
rima und Hufeine und »Die ſchöne Lejla«. 
1860 trat er auch als Dramatiker mit der 
hiſtoriſchen Tragödie »Carevic Alerej« auf, 
wobei der mächtige Einfluß Shakeſpeares 
auf fein Dichtertalent fih äußerte. So 
hat H. alle drei Richtungen angebeutet, 
in denen feine hohe poetifche Begabung 
jpäter ſich entwidelte; in der Lyrik ift je 
boch der Höhepunft feines gefamten dich⸗ 
terifchen fiens. Seine Gebichte »Aus 
ber Nature (1872) gehören zu bem Trefj- 
lichſten, was bie tichechifche Poeſie aufzu⸗ 
weiſen hat. Einen Übergang zu feinen 
lyriſch⸗ epiſchen Dichtungen bilden bie 
Märchen aus unſerm Dorf«, Motive aus 
dem tſchechiſchen Vollsleben, voll poetiſcher 
Unmittelbarkeit und ergreifender Wir⸗ 
kung. Im —— folgten auf die 
bereit8erwähnten Erſtlingswerke: »Goar« 
(1864); »Die ſchwarze Flagge« are: 
»Die Erben bed Weißen Bergs« (1869) 
und »Das Mädchen aus den Karpathen« 
(1871). Au den meiften biefer Gebilde 
jammelte H. Stoff auf feinen Reifen. Er 
durchwanderte Galizien unb Oberungarn 
—— Kärnten, Kroatien, das Küſten⸗ 
and, Dalmatien, Montenegro, Griechen⸗ 
land, die Türkei und Kleinaſien (1865), 
Bayern, Tirol und Italien (1870). Als 
Dramatiker iſt H. verhältnismäßig von 
geringerer Bedeutung. Seine beſte Schö⸗ 
pfung in dieſer Richtung iſt die hiſtoriſche 
Tragödie ⸗Zavis von Falkenftein« ; neöſi⸗ 
dem ſchrieb er die Traueripiele: »König 
Rudolf«, König Vukaſin« und »Sergius 
Gatilinae, ſchließlich das Leſedrama »Am: 
non und Tamar«, eine Dichtung voll poe⸗ 
tiſchen Reizes, wenn auch von ſchwacher 
Bühnenwirkung. Originell und glücklich 
iſt H. auch in der Novelle, die er mit be⸗ 
ſonderer Kenntnis des Dorflebens behan⸗ 
delte. H.erwarb ſich außerdem als Redak⸗ 
teur litlerariſcher Zeitſchriften und belletri⸗ 
ſtiſcher Sammelwerke ſowie als Feuille⸗ 
toniſt namhafte Verdienſte um den Auf⸗ 
ſchwung des — Schriftweſens. 
Seine geſammelten Werke (auf 8 Bände 
berechnet) ſind im Erſcheinen begriffen. 

Hales (ſvr. hehls), John Wesley, 
engl. Litterarhiſtoriker, geb. 1836 zu Aſhby 

20° 


308 
be la Sud als Sohn eines Geiftlichen, 
lebt in Zondon als Brofeffor der englifchen 


Litteratur am King's College. Sein erites 
Werl war eine 35 von »Longer 
English poems« (1872), weldem balb 
Miltons »Areopagitica« fofgte. Seitdem 
bat er verſchiedenes Ahnliche geliefert, auch 
ur »Quarterly Reviewe«, zu » r’8 
azine« und »Cornhill Magazine« 
vieles beigefteuert und an ben Arbeiten 
litterarifcher Geſellſchaften teilgenommen, 
überall die Pflege neu: und altenglifcher 
—— ru ae Schriftſel 
aleoy, on, franz. eller, 
eb. 14. Jan. 1802 zu 5 ſtudierte 
echtswiſſenſchaft, bekleidete 1837 — 53 
eine Stelle im Miniſterium des Unterrichts 
und widmete ſich dann ausſchließlich der 
Schriftſtellerei. Von feinen Schriften ge⸗ 
ſchichtlichen und litterargeſchichtlichen In⸗ 
dar nen wir: »LaGrecetragiqgue« 
neue Aufl. 1860—61, 3 Bbe.), ein von 
ber Afabemie gefrönted Werk. Außerbem 
machte er ſich beſonders durch Übertra: 
gungen (»Po6&sies europsennes«,, 1837) 
und Bearbeitung ausländiſcher Dramen 
. B. Werners »Luther«, Shafefpeares 
»Machethe, Goethes »Clavigo«, Sopho: 
led’ »Elektra« u. a.) für bie franzöfifche 
Bühne verdient. Auch gab er eine Bio- 
apbie ſeines Bruders, des Komponiften 
—** Fromental H. (2. Aufl. 1865), 
8 


aus. 
2) Lu dovie, Sohn des vorigen, geb. 
1. San. 1834 zu Paris, machte 8 zuerft 
befannt als Verfaſſer ber Texte zu ben 
Offenbachſchen Burlesken (zum Teil in 
Gemeinjchaft mit Meilbac: »Orphee aux 
enfers«, 1861 ; »LabelleH£löne«, 1865; 
»Lavieparisienne«, 1866; »Lagrande- 
duchesse de Geroistein«, 1867; »Les 
brigandse, 1870, u.a.), ſchrieb außerbem 
eine große Anzahl von Vaudevilles, Luft: 
jpielen und Dramen berleichtern Gattung, 
die anziehenden Skizzen aus dem Barifer 
Theaterleben: »Monsieur et Madame 
Cardinal« (1873) und »Les petits Car- 
dinal« (1880) die ihn als ebenfo feinen 
Sittenmaler wie echten Humoriften be 
Funden. 

Hall, 1)SamuelEarter ſehr frucht⸗ 
barer engl. Schrififteller, geb. 1801 zu 


Halevy — Hall. 


— in Devonſhire, lebt in London, 
n n feinem 81. Jahr thätig. Der 
Sohn eines Oberften, erhielt er eine gute 
Erziehung, wurbe Rechtsanwalt und wib- 
mete fi dann ber Litteratur. 1824 hei⸗ 
ratete er Anna Maria Yielding — 
welche, ſelbſt Schriftſtellerin, ihm bis zu 
ihrem Xebensdende treue Mitarbeiterin 
wurde. 1825 gründete er das Taſchenbuch 
»The Amulet«, welches er viele Jahre 
a 41830 wurde er Rebafteur des 
»New Monthly Magazine«, 1839 grün- 
bete er das noch blühende »Art Journale, 
welches beträchtlichen Einfluß auf Hebung 
und Verallgemeinerung bed Geſchmacks 
für bildende Künfte oe bat. Auch 
bat er eine Neihe von illuſtrierten Werfen 
herausgegeben, teils allein, teild mit fei- 
ner Gattin, fo namentlich das illuftrierte 
Wert »Ireland, its scenery, charac- 
ter etc.«, »The book of the e8« 
»The book of South Wales«, »Book of 
gems«, »Book of British ballads«, 
»Baronial halls« u. a. 1870 veröffent: 
lite H.: »A book of memories of great 
men and women of the age«. Sein 
letztes Werk ift: »Rhymes in council« 
1881), welches er ber Nachwelt als »das 
Boni eines Tangen Lebend« empfiehlt. 
)AnnaMaria,gebomeiiel- 
bing, engl. Schriftflellerin, 
ord in Zrland, geil. 1 
don. MeütterlicherfeitS von ie Ara 


eboren zu 
zu Lon⸗ 


fchweizerifcher Abkunft, verließ fie rlarıd 
ſchon früh, verheiratete ſich 1824 mit bem 
vorigen und Tieß 1828 ihr erfted Origi⸗ 
nalwerf: »Sketches of Irish character«, 
erſcheinen, das günftig aufgenommen 
ward; fie wehrte darin befänft end bie 
berrichenden ler und politifchen Bor: 
urteile ab. Es folgten mehrere Kinder: 
bücher , dann wandte fie ſich dem Roman 
zu mit: »The Buccaneer« (1832); 
»Woman’s trials« (1834); »The Out- 
law<(1835);>Uncle Horace<;»Marian« 
(ind Deutfhe und Dänifche überfekt); 
»The white boy« (1845); >A woman’s 
story« (1857); »Can wrong be Ban 
1862); »The fight of faith« (1869). 
ür bie Bühne bat fie geichrieben: »The 
groves of Blarney« und »The French 
refugeo«. Beträchtlichen Erfolg hatten 


Halliburton — Halm. 


ihre Skizzenbücher: »Lights and sha- 

ows of Ärish character«, »Stories of 
the Irish ntrye und »Pilgrimages 
to Eng shrines«e. 

Halliburton (ipr. «bört'n), Thomas 
Chandler, engl. Scriftiteller, geb. 1797 
in ber englifchen Kolonie Neuſchottland, 
get. 27. Aug. 1865 zu Isleworth bei Lon⸗ 
don. Juriſt, erſt Rechtsanwalt, dann 
Richter in hoher Stellung (bis 1842), 
ſchließlich hochtoryiſtiſchesParlamentsmit⸗ 

ied, war er ber Leſewelt hauptſächlich 
urch feinen Schriftſtellernamen Sam 
Slick bekannt. Er trat zuerſt auf mit 
»The clockmaker, or sayings and 
doings of Sam Slick of Blickville« 
(1837 ) Das wibige unb bumoriftifche 
Buch gefiel jehr, und er fchrieb weiter: 
»The attache, or Sam Slick in Eng- 
land«; »The old judge, or life in a 
colony«; »Sam Slick’s wise saws and 
modern instances«; »Nature and hu- 


man nature«. 
Hallibay (ivr. «deh), Andrew, engl. 
Schriftfteller, geb. 1830 zu Grange in ber 
chottiſchen Grafſchaft Banff, geft. 10. 
ril 1877; hieß eigentlih Duff, und 
. ift nur ein Borname. Der Sohn eines 
Rlichen, ftudierte er auf der Univerfität 
‚ begab fih dann nady London 
und fand Beichäftigung bei —— 
Zunächft arbeitete er an dem ſpäter ein⸗ 
gegangenen »Morning Chronicle«, wo fo 
viele junge Talente ihre eriten Sporen 
verdienten, dann auch am »Leader« und 
»Cornhill Magazine«, wodurd) Lewes u. 
Thaderay auf ihn aufmerffam wurben. 
Run trat er auch Didens näher und war 
von 1861 au mebrere Jahre ein Haupt: 
mitarbeiter an ben »Household words«. 
Biele feiner Beiträge hat er in Bänben 
gefammelt: »Every-daypapers« (1864); 
»Suunyside papers« unb »Town and 
country« (1866). Sein Schrifthen >My 
account withHer Majesty« (1863) ward 
in beinabe einer halden Million Erem- 
plaren verkauft; das Poſtamt Tieß «8 
wieber abbruden als eine Ermutigung 
zur Beteiligung an ben bamals neuerrich 
teten Poſtſparkaſſen. Später widmete fich 
H. beinahe ans bem Drama und bat 
teils allein, mit bem Schauſpieler 


309 


Brougb zahlreiche Luftfpiele, Poſſen und 
Rübefihds veröffentlicht, welche alle eine 
Zeitlang fi) auf der Bühne erhielten, und 
wozu er die Stoffe oft aus den Romanen 
von Didens, Walter Scott, Ainsworth, 


Bictor Hugo entnahm. Auch fein Jahr: 
buch »The Savage Club papers« ver- 


bient Erwähnung. 

Halliwell, James Orchard, hervor: 
ragenber — geb. 1820 
zu Chelſea, lebt in London. Seine bedeu⸗ 
tendſten Werke ſind: »A life of Shake- 
speare« (1847); »The records of Strat- 
ford on Avone; »Dictionary of archaic 
and provincial words« (9. Aufl. 1878, 
2 Bde.); »Popular rhymes and nursery 
tales« (1849), »An account ofthe New 
Place« (1864); eine Neuausgabe Shake⸗ 
fpeares in 16 Foliobänden, auf Privat: 
iubjfription herausgegeben und 1865 be- 
endet, und »Illustrations of the life of 
Shakespeare« (1874). Seit einigen N 
ten bat er jich den zweiten Namen Phi 
lips beigelegt. 

Sal, ER (Pfeudbonym für 


Eligins Franz Joſeph, Freiherr 
vonMünd-Bellingbaufen), Dichter, 
eb. 2. April 1806 zu Krakau, geit. 22. 
ai 1872 in Wien; war ber Sprößling 
eines altadligen Gefchlehts und Sohn 
eines öfterreichifchen Appellationsgerichts⸗ 
rats, kam früh nach Wien, wo der Um⸗ 
gang mit Bauernfeld, Lenau, Seidl u. a. 
auf die Entwidelung feines dramatifchen 
Talents fördernd wirkte, hatte mit 20 
Sahren feine Univerfitätsftubien bereitd 
abfolwiert und ließ 1835, von feinen Freun⸗ 
ben aufgeforbert, feine »Griſeldis« aufs 
führen, welde, enthuſiaſtiſch aufgenom- 
men, über alle Bühnen die Runde machte. 
Schon 1826 in bie Beamtenlaufbahn ein 
getreten, wurde er 1840 zum nieberöfter: 
reihifhen Regierungsrat unb 1845 zum 
eriten Kuſtos an ber Sofbibfiothefernannt, 
eine Stellung, die nicht nur feiner perſön⸗ 
lien Neigung entſprach, fondern ihm 
auch Muße lieb in poetifcher Produktion. 
1852 wurde er Mitglied der kaiſerlichen 
Akademie ber Wiſſenſchaften, 1867 Prä⸗ 
jeft ber ——— und gleichzeitig mit 
dem Titel eines Generalintendanten zum 
Oberleiter ber beiden Wiener Hoftheater 


310 
ernannt (was Laubes Rüdtritt von ber 


Direktion des Burgtheaters zur Folge |f 


batte); doch behielt er dieje Stelle wegen 


der vielen bamit verbundenen Unannehme | | 


lichfeiten nur bis 1870. Die lekten Jahre 
feines Lebens waren vielfach durch Kränk⸗ 


lichfeit und körperliche Leiden getrübt und | ( 


rießlich. H. war eine lyriſch Hochbegabte 
atur, und wenn er auch feine Lorbeeren 
großenteils feinen Dramen verbantt, fo find 
es eben boch die Igrifchen Vorzüge: Glanz, 
Schwung, Bilderpradht der Darftellung, 
bie weichen, ſympathiſchen Klänge einer 
Iyrifch geftimmten Seele, welche ihn fo po= 
pulär machten. Doc kann ihm allerdings 
auch dramatiſches Geſchick nicht abge: 
prochen werden, nur iſt die Anlage ſeiner 
ramen zu gekünſtelt und die Entwicke⸗ 
lung bis zur Unnatur raffiniert. Am 
meiſten Erfolg hatten (neben »Griſeldis«) 
»Der Sohn der Wildnis« (1842) und »Der 
echter von Ravenna« (1857), der aud) 
itterarbiftorifch merkwürdig geworden 
ift und erft fpäter, nach einem unlieb- 
famen Konflift mitdem als Prätendenten 
ſich en Schulmeifter Bacherl, als 
Wert Halms erkannt wurde. Außerdem 
find zu nennen die Dramen: » Der Abept« 
1838), »Camoens«(1838), »>Imeldatam: 
ttagzie (1842), »Sampiero« (1857), 
»Eine Königine (1857), »Ein mildes Ur: 
teil« (1857), »Iphigenia in Delphi«(1864, 
nach Goethes dee), »Wildfeuer« (1864), 
dasLuſtſpiel »Verbotu. Beiehl«( 1857) u.a. 
Die »Gedichte« (, Aufl. 1877) und »Neue⸗ 
ten Gedichte« (1872) find höchſt beach: 
tenswert durch Tiefe und Sinnigfeit der 
Empfindung und Adel ber Spradye. Die 
»Seinmmelten Werke« bes Berfafiers find 
1856— 72 in 12 Bänden herausgekom⸗ 
men; ed finden ſich darin auch Novellen 
und Erzählungen fowie neue Dramen. 
Samerling, Robert, Dichter unb 
Schriftfteller, geb. 24. März 1830 zu 
Kirchberg in Riederöfterreih, Sohn armer 
Eltern, erhielt durch Vergünſtigung adliger 
benachbarter Damen Privatunterricht im 
Giftercienferftift Zwettl, ſetzte dieſen ſpãter 
in Wien fort on jetzt mit dramatiſcher 
Produktion beſchaftigt), vertiefte ſich eifrig 
in allerfei teilweife auseinander liegende 


he feine poetiſche Schaffensluft nicht er: 


Hamerling — Hamilton. 


866 lebt 9. in Graz. 
Test in feiner binreißenben Darſtellungs⸗ 
hen ou BR u 
mit feinen n ngen: »Ahasver 
in Rom« (12, Aufl. 1 unb »Der Kö- 
nig von Sion« (1869, 8. Aufl, 1879), 
dann mit feinem antifen Künſtler⸗ und 
Liebesroman »Aſpaſia« (1875). Das lehr⸗ 
ft:dramattiche Gedicht »Die fieben Tod⸗ 
ünben« (1872, 5. Aufl. 1876) entwidelt 
viel Schwung unb Pathos, aber biefe Far⸗ 
benpradt ift von ber Rhetorik angelrän- 
kelt. Bon höchſter Formvollendung find 
die Gedichtſammlung »Sinnen und Min⸗ 
nen« (1860, 6. Aufl. 1877), ein Jugend⸗ 
leben in Liedern , ferner fein Schwanen⸗ 
lieb der Romantife (1862, 4. Aufl. 1873); 
von warmen PBatriotismus durchweht ift 
die Kanzone » — « (1864, 
4. Aufl. 1873). H. veröffentlichte ferner 
bad Traueripiel »Danton unb - 
pierre« (1870), welches mehr durch eine 
randioſe — als durch ausgetiefte 
harakteriſtik imponiert, das Scherzſpiel 
»Teut« (1872), das Luſtſpiel »Lord Luci⸗ 
fer« (1880) und eine treffliche überſetzung 
von Leopardis »Gedichten« — 
Hamilton (fpr. hämilt'n), Gatl (mit 
bem wahren Namen Mary Abigail 
Dobge), nordamerifan. Schriftftellerin, 
geb. 1838 zu Hamilton in Mafiahufetts, 
wirkte einige Jahre als Lehrerin und 


Sammer — Hannay. 311 
widmete ſich dann der Schriftſtellerei. Sie andelmann, Gottfried Heinrich, 
ſchrieb zahlreiche Artikel bie Tages⸗ Ge — geb. 9. Aug. 1827 zu 
fragen für bie hervorragendſten —— Altona, ſtudierte 1847 -53 i idelberg, 
—— und veröffentlichte eine Reibe | Kiel, Berlin und Göttin ilologie 

und — nahm 1848—50 an ber 


meift fenfationelle Themen behandelnber 

Schriften, von been wir nennen: »Wo- 

man’s wrongs«, »Battle of the books«, 

»Red letter yB«, »Stambling blocks«, 

»Woman’sworthand worthlessnessexc. 

Hammer, Julius, Dichter, geb. 7. 
au Dresden et. 22. 


— 1810 ‚8 a 
862 in Pillnitz; De! te bie ner e V 


u Dresden, dann (1831) die Univerſität 
ig a wi — us der R — en⸗ 
ee mit Vorliebe liite⸗ 
SA Er wurbe durch fein 
in — aufgeführtes Luſtſpiel »Das 
—— Frũhſtuck⸗ (1834) mit Tieck und 
Hell bekannt, ihn ermunterte, 
der Sitteratur zu wibmen, be: 
eg an en Zeitſchriften, 
unter andern an ber Dresdener »Konſti⸗ 
tutionellen Zeitunge, beven — er 
beſorgte, — worin er al⸗ erfier den 
— einer »Schiller⸗Stiftunge« an⸗ 
an deſſen Ausführung er angele 
— arbeitete. 1859 fiebelte er von 
geh nach Nürnberg über, kehrte aber 
ne nach jeinem san in "Pillnig zu 
rüd. 9. ſchrieb — ein il Luſtſpielen 
Dos Leben ein Ta 1; »Auch eine | f 
ter«, 1859) und ei fpiel »Die 
nn (Aa ) mehrere nicht gerabe ber: | reminisce 
vorragende Rovellen: »Leben —* raum« 
(1839); von unb ng] — ichten« 
(1845) und den Roman »Einfehr und 
Umtehr« (1856). Größere Wirkung er- 
ielte a u feine lyriſch⸗ bibaftifchen 
y und ſchau' in 


ee er art fo: 
piert — Ebenſo iſt in ſeinem os⸗ 
maniſchen Liederbuch »Unter dem Halb⸗ 
monde (1860) ber organ ng Goethes und 
Platens verjpürber; »Pfalmen ber 
rg n Schrift in Dichtungen« (1861) 
Fur Formſchönheit ausgezeichnet. 


Erhebun Herzogtümer gegen Däne: 
mark — —* auch — er zu den 
— ber deutſchen Partei. 1866 wurde 


zum SKonfervator bes Mufeums für 
— Altertũmer und zum 
rofeſſor der Geſchichte in Kiel ernannt. 
on ſeinen Schriften nennen wir: »Die 
legten Zeiten hanfiſcher Ubermacht im 
kandinaviſchen Norden« (1853); Ge⸗ 
Nichte e der Vereinigten Staaten« (1856, 
d. 1); >Gefchichte der Inſel ah 
as 560 :>GeichichtevonBra —X 
rz 38 Abolf von Holftein: tr 
ao); or Ar tliche Steindenkmã⸗ 
En. ro — et —— 
efte); »Geſchichte von! eswig⸗ 
»Die — Ausgrabungen auf Sylt« 
(1873 en tertumsfunde 
von Schleswig« 
anna) (fpr. — James, engl. 
riftfteler, geb. 1827 Ju Dumfries, 
9. Jan. 1 Fin Barce — Er trat 
mit 13 Jahren in die Marine, nahm aber 
— ſeinen Abſchied, um ſich der Littera⸗ 
widmen. Außer Beiträgen zu Zeit⸗ 
föriten beſonders 3um>Punch«,veröffent: 
hr: er: »Biscuits and grog, personal 
an — — an an 
ug« , rortgejeßt in > a- 
ret-cup« ( 88). Daran fchloffen ſich: 
»Hearts are trumps« Ss 849, neue ut 
1873); » Dobbs, etches in ul — 
—— 9, neue Ausg. 1856); 
Roman leton Fontenoy« 850, 
neue Ausg. 1873); die aus einer Reihe 
von Vorträgen "elta EB) Schrift 
»Satire and satirists« F — 


.⸗2Sand and shells« ( 


‚| Conyers«, Roman (1855. * 
»Essays from the Quarter. iewe« 
80; ; 24 memoir of the late Mr. 

erayc (1864), an welches ſich 
bie »Studies on Thackeray« (1869) an- 
T eben; »Characters and criticisms« 
(1865); >A course of English litere- 
ture« 1866) umd »Three hundred years 
of a Norman house« (1867). Bon 1860 








312 


bis 1864 gab H. ben »Edinburgh Con- 
rante heraus; 1868 ward er zum engli- 
Shen Konful in Barcelona ernannt, von 
wo er treffliche Beiträge für bie »Pall 
Mall Gazette« und das »Cornhill Ma- | u 
gazine« lieferte. 

Haufen Iebann olm, dän. Ro: 
Fr er und Bramatifer, geb. 
1841 auf Zütland, wurde vom 
Bater rübzeitig zum Schneiberhanbwerf 
hg das er jeboch bald aufgab, um 
fih der Schaufpiels und Dichtfunft zu 
widmen. Nachdem er mehrere Jahre kũm⸗ 
merlich den Kampf ums a etämpft, 
debütierte er1868 auf dem Föniglichen Thea⸗ 
ter als Leontes in Shalefpeares » Winters: 
märdyen«, verließ jedoch auch bald wieder 
die Bühne, um eine Kunftform zu ein 
in ber ſich feine eignen Gedanken und jeine 
eigentumliche Gemütsftimmung e 
lern Ausbrud ſchaffen un Kin ertte 
poetifche Arbeit war: »En Fa- 
milie« (1875), Bilder aus ee Segen | (1 
wart von der 
Keen bie all 5 Anerkennung ver⸗ 


einen vol⸗ 


iſtoriſches — und: ejserfesten 
E — das auf * konig⸗ 
* en 2% Erfolg aufgeführt 


a der und treu und f rieb zu: 
: »En frı Ma »Ein freier Manne«, 
und »Vikingeblod« (1878), eine 
San ber Jettzeit von Jeland, wo er zwei | A 
gebre un eweilt, um bie Sagas und das 
olkaleben zu Rubieren. In feiner legten 
Eyählung : »FraDannevirke tilRosen- 
vänget« g <a bat der Dichter eine 
ompathif ifderung der Rahwirkun- 
gen gegeben, bie ber Kr in von 1864, an 
welhem er als Freiwilliger teilgenom« 
men, auf fein Vaterland hatte. 
Hansgitg,KariBiltor, Rittervon, 
Dichter, geb. 3. Aug. 1823 zu Pilfen, geft. 
23. San. 1877 in oahimöthal; ftubierte 
zu Prag und machte fich ſchon als Student 
in poetifche Beiträge zu bem bie fe 
buch »Libuſſa« fowohl als un bie ſelb⸗ 
ftändig erſchienene Gedichtſammlung > Hei- 
matftiimmene (1844) befaunt. Er begarın 
1846 die Beamtenlaufbahn, auf welcher 


Hanſen — Handlid. 


er ſich durch bie — en Stabten 
hindurch, unter ſtets r nahme an 
den öffentlichen Inte nn journaliſtiſch 
chriftſtelleriſch — unter Gunſt 
nſt ber maßgebenden Behörden, 
ſJ — yum Bezirlshauptmann in Joa: 
—— Geförhent ab (1868), wo er in 
er — ng ſeiner | re Raifer 
itterftanb erhoben Man 
ei zuverfi Eli be gr bie ge: 
h amte Sri —— es Dichters men: 
—— ichen und eb en Impulſen ent; 
ſprang; alle feine Produfte follten, ſei es 
öfonomifch, fei es morafifch, eine gute 
Sache fördern. Der Zwed tritt allerdings 
bier und da zu fihtbar — und beein⸗ 
trächtigt den rein äfthetichen Wert; gleich⸗ 
wohl zeichnen fich feine Poeſien durch au 
mut ber Form und Wärme ber Emp 
bung aus. Kaum hat je ein Dichter fo 
viele Komponiften begeiltert wie er durch 
fein »Liederbuch für Deutiche in Böhmen« 
2) beifen Sangbarkeit d 272 
moeftinen — Tondichter be⸗ 
kunde tift. Außer ben genannten Schrif 
ten veröffentlichteer: Bi 


blättere (zur Radetzky⸗Feier 1858 
— ilien« —*X — 
Dichtungen, 1 »Glockenſtimmen; 


* 
33 »Liebe und b Sebene, Sonettenbud 
1873); »Orient unb Occibente, epiſche 
ichtun en (1875), und bie Romane: 

»Begebniffe auf einem böhmifchen Grenz» 

10 — u. »Ich oderbu« (1871). — 

uch fein ttin Thereſe ift unter 
dem Samen Theobor Reinwalb als 

Scriftftellerin aufgetreten. Es erfchienen 

von ihr ber Roman »Dunfle Fügungen« 

Nie und eine Sammlung ibrer zer: 
reuten »Novellen« (1874). 

Hanslid, Eduard, Mufikichriftfteller, 
eb. 11. Sept. 1825 zu Prag, ftudierte bie 
echte, betrat 1849 in Wien die Staats: 
farriere, wibmete ih RN ließlich ganz 
der Mufif, „Sabititiert fich 1856 als Prk 
vatdozent für Aſthetik und Gefchichte der 

Tonkunſt an ber Wiener Univerfität unb 

wurde 1861 zum außerorbentlichen, fpä: 

ter zum ordentlichen Profeſſor ernannt. 
gt fih durch za dr und gediegene 
Fakten n Beth 


ften (namentlid in 
ber »Breffe« und »Neuen Freien Breile«), 


DE 


Hardy — Harte. 313 


n Wert »Vom 
Berta — — Aufl. 1881)Sch 
geachteten Namen —A— ee ge 

—*— Gegner der neuen 
ſtreilet H. datin die Peg bab 
a ieh ber Tonkunſt fei, Gefühle ne 
pie und zu a wogegen er be | 1 
tet, baß bie Muſik als Kunft, wie 
iebe anbre u: nicht8 andres darzu⸗ 
habe als die reine Schönheit, und 
daß bei ihr Inhalt und Form Eins feien. 
ne feine Schriften: »Geſchichte des Wie 
Konzertwefend« (1869), »Aus dem 
aal«, ———— von Kritiken 
ufſaͤtzen (1870), »Die moberneOper; 
gritifen und Studiene (1875) und Mu: |i 
wenn, — neueKritiken(1879), 


homas, engl, Novelliſt, |! 
—— ——— in Dorſetſhire 
e alas 8 Maurer werben, on fd 
aber durch Fleiß und Eiferzu höherm Stre⸗ 
J— au war nun willens, fich der Kunſt⸗ 
u widmen, nachdem einige Verſuche 
en In hie ai u günftig aufgenommen 
des wandte er fich nad) eini- 
— ganz der ſchönen Litteratur 
* it Akne Erfolg Wen: er: 
»Under the greenwood tree« (1872); 
»A pair of blue eyes« (1873); »Far 
from themadding crowd« 7a): »The 
hand of Ethelberta« (1879); 
of the GB) (1878); > ö trumpet 
jor« 
re (fm. Ben), ne Sohn 
SA 1. Schriftiteller, geb. 13. 
März 1834 m, lebt in Ho mhurſt 
bei Saftinge, Nicht zu verwecjeln mit 
feinem Obeim Auguftus William 
1834), ber in Gemeinfhaft mit 
at 1° „( eft. 1855) das feiner Zeit 
rt »Guesses at truth, 
by two — 1848) ſchrieb, wel 
den Grund u eiern Richtung, 
fogen. Broad in der englifchen 
Staatsfir Dr H. Er »Walks in 
BRome« (1870); »WanderingsinSpain« 
Gen), »Memorials of a quiet life« 
4872); »Days near Bome« (1874); 
»Cities of Northern and Central Italy« 
(1875) unb »Walks in London« (18 
Häring, Wilhelm, ſ. Alexis. . 


Harms, Frie ri ER philoſophiſcher 
Schritten, geb. 24, Oft. 1819 au Kiel, 
April 1880 in Berlin; —8 
—— und Philoſophie, habilitierte fi 
1842 als Privatdozent ber Philoſophie in 
Se wurde 1848 zum außerordentlichen, 
858 zum m ordentlichen Profefſor ernannt 
und 1867 nad) Berlin berufen, wo er 1873 
auch Mitglied der Akademie der Willen: 
ſchaften wurbe. Bon feinen Schriften feien 
bier hervorgehoben: »Der Anthropologis⸗ 
muß in ber ——— der Philoſophie 
ſeit Kante (1 ee — zur 
Bine (1852); Fichte 
2) und »Die — de —* nach 
* —— Stellung und ihrer 
— (1862 J »Abhandlungen 
o 


ematiſchen Philoſophie; (1868); > 
ai; an egel⸗ 100jährinen 
burtötage (1871); >. © ———— 


Scho 

— (18 * »Die Philoſophie ſeit 
Kante (1876); »Geſchichte der N 

gie« (1878); >Gefchichte ber Logif« (1881 
Harte (ipr. hahr), Francis Bret, 
nordamerikan. Dichter und Novellift, geb. 
1838 zu Albany im Staat New York als ber 
Sohn eines Lehrers, begab fich, fein Glück 
u verſuchen, mit 45 ahren nad Kali: 
nen, war bier nacheinander als Gold» 
ar: und Landmeſſer, als Schullehrer, 
chriftſetzer und, nachdem er burch meh: 
tere humoriftifche Gedichte bie une emeine 
a nn hatte, als Journa⸗ 
liſt und Redakteur eines Blattes: »Phe 
Californian«, thätig, bis er 18604 eine An⸗ 
elung ais Seftetär bei ber Zweigmünz⸗ 
ätte der Vereinigten Staaten in San 
—— fand. Einige Jahre ſpäter 
1868) begann er die — abe der Zeit⸗ 
ſchrift »T heOverlan Monthly«, bie ale: 
bald große Verbreitung fand; bier erſchie⸗ 
nen die erſten ſeiner ei entümlich ſpannen⸗ 
den talfornifden@tähtungen: »Theluck 
of RoaringCamp«(1868),» The outcasts 
of Pokerflat« (1869), >Mi, gles«, »Ten- 
nessee’s partner« &., en — 
andern Arbeiten in Verſen (»Poems« 
1870, »East and West poems«, 41874) 
und Brofa das kleine Gebicht »Plain lan- 
guage from truthful James« (1871), 
vom Volksmund »Heathen - Chinee« ge- 
I nannt, das bes Dichters Namen mit Einem 








314 


ag in ber A Union populär 
en Im Frühjahr 1871 legte 9. ſo⸗ 
wohl jeine Rebaftion als die Profefiur der 
a die er in letter Zeit an ber 
Hochſchule zu San Francisco befleibet 
hatte, nieder und kehrte nach bem Often, | 
nad New York, zurüd, wo er in freier 
litterarifcher Thätigfeit eine Reihe von 
Jahren lebte, biß er 1878 zum amerikani⸗ 
ſchen Konfuli in Elberfeld ernannt wurde. 
Gegenwärtig bekleidet er ein Konfulat in 
England. H.ift ein Schriftfteller von unge: 
wöhnlicher Originalität. Seine Dichtun- 
gen find, wie man mit Nedht gejagt bat, 
sganz von Amerifanismus getränkt« und 
n durch bie —* Vereini nigung von 
Humor und Batho8 einen befondern Reiz 
aus, Es find meijt Bilder aus dem An- 
fieblerleben i in Kalifornien, und ber Did; 
ter weiß in ihnen bie Landichaft wie die 
Charaktere und Gemütsberwegungen mit 


gleicher Meifterichaft zu ſchildern und [I 


vermöge feines warmen Gemüts und ſei⸗ 
ner Tiebevollen Betrahtung ber Natur 
ent das Rohe und Wilde der Teilnahme | g 
Leſers nabezurüden. Gen lc 5 
Überfegung denen feine 
zählungen unter dem Titel: ‚en &r 
Erzählungen« —3 und »Ar ng 
eſchichten⸗ (1873, 2 Bde.). Bon feinen 
fpätern Werfen reiben fi) die »Episode 
of Fiddletown«, »The rose 0 
lumne«, »Idyls ofthe foot hills« (1874) | in 
u.a. den frühern würdig an. Für weniger 
gelungen a der Roman »Gabriel Con- 
roy« (1 Sch ihten Ab: »Drift Die Titel nes 
ner neu re en find: ⸗ 
two shores«, »An heiress De RedDar« 
»Thankful Blossom«, »Two men o 
Sandy Bar« = von 9. bramatifiert), | 5 
»The twins of Table mountains« ıc. 
Die neuefte Ausgabe feiner »Complete 
workse erſcheint feit 1880 in London. 
Hartmann Yorke Schriftſteller, 
— 1. Jan. 1814 kei Zangenthal im Kan- 
ton Bern, befuchte 1827 — 31 die Schulen 
von —— und ſtudierte ſeit 1831 
in Münche ee und Berlin bie 
Rechtswi Genf haft. Währenbeineslängern 
Aufenthalt in Paris verlor er ben Ges 
ſchmack an feinem Studium und wibmete 
ſich litterarifchen Studien. In bie Heimat 


Hartmann. 


gelehrt, nahm er 1836 feinen blei- 
— Wohnfſitz in Solothurn, wo er unter 
anderm in rege Verbindung mit dem be: 
Tannten Maler Difteli trat und feit 1845 


den es Bighlatt ber ein re — 


—— iſt —J — durch feinen du 
»helvetifchene Roman »Deifter Putfch 
und a Un wie benn biefer 


Sa en in Die, 1 18 x 
Gebiet (Martin ie » 

v. Staale, 1861; 

Schweiz ere er Te — 
Kanzler» Dentwürbigfeitene, 4 1876) no 

mit vielem Süd auf dem bes Ro Al 
und der Novelle bewegt. Wir nennen 


— nl (ai 
»Er e 
»Yunker und @ü er«, —— 

aus den letzten 
noſſenſchaft (1865 


Sr ber alten 
en« (ie ; Meue re 


Eidge: 
weizernovel⸗ 
ovellen« 


Een 7 bifeer Smilie, ri 13. Mai 
1872 zu Wien; flubierte aule ammen mit 
Alfreb Meißner in Prag u 
reifte, nachbem er feine — vollenbet, 
Stalien und die Schweiz und wurde Er: 
ie | ie in einer abligen lie. Er 
ie Stellung 1844 a weil ber —— 
Veröffentlich Sun, Giner — 
——— 
— ſich it air aeg — 
ug. Die Gedichte erregten 
| en, fo daß H. bald einen 
ı Plaß unter ben politifi 
Pe Durch Pole IE SE 
in ur — n (in Kr 
wo er Eranger, Mufiet, Venedey, 
Heine verfehrte, ode Berlin), fette 
er fih 1848 an bie ige ber beu 
Partei feiner Heimat und wurde von an 
merit zum Abgeorbnieten in das Frank⸗ 
furter Sarlament gewählt. Der Dftober: 
aufftand 309 ihn mit feinen Freunden Ro⸗ 
bert Blum unb Jul. Fröbel nad Wien, 
von wo er nad) Unterdrüdun un bes Auf: 
ſtands entfloh. Hierauf je igte er ſich 
am Aufftand in Baben, ging nach bem 
Daßlingen besfelben nad) he Shen 











bereifte Frankreich, En land, Schottland, 
Irland, bie Niederlande, bis er, von ber 
»Rölnifchen Zeitunge für denſKtrimkrieg als 
Korreipondent gewonnen, während dieſes 
Kampfes feinen Aufenthalt auf bem 
iegsſchauplatz nahm. Nach weighrpen 
einen Sturz verurſachtem Kranken⸗ 
lager durchſtreifte er Deutſchland, Italien 
und die Schweiz und ließ ſich in Genf 
nieder, wo er zum Profeſſor der 
deutſchen Litteratur ernannt wurbe. 1 
ging er nad Stuttgart ald Redakteur ber 
erſchen » Freya., verließ aber auch 
dieſen Aufenthalt wieder und begab ſich 
1868 n — wo een bad Feuille⸗ 
»Neuen Freien e< redigierte. 
Von Hartmanns She 

fanntefien geworden: bie in Heineſcher 
Manier af e »Reimdronit bes 
Bf auritiuse (1849), das teil- 
weife reizende Idyll »Adam und Eva« 
Sartre einige feiner Novellen aus 
den ern Jahren feined Schaffens 

(» lungen eines Unftäten«, 


als ber Schaffendfreubigfeit an ber Stirn 
tragen. Bon ben Gedichten (»Kelch und 
—— 1845, 3. Aufl. 1851; »Neuere 
Gedichte«, 1847: » Zeitlofen«, 1859; Neue 
Anzwahle, 1875) find die politifch gefärb- 
ten die wertvollern; ber rein lyriſche Ton 
will dem Dichter nicht recht gelingen. Das 
BE Element fpielt a auch 
inüber in bie poetiſchen Erzaͤhlun⸗ 
gen »Schatten« (1851). Das »Ta er 
aus Langueboc und Provence« (1853) i 
voll von feinen Beobachtungen und far: 
benreihen Schilderungen. Die »Gefam- 
melten Berle« Hartmanns erfhienen in 
10 Bänden 1873—75. 
3) Eduarbvon, loan geb. 
23. Febr. 1842 zu Berlin, Sohn bes 
Beneralmajord Robert v. H., trat, auf 


bem —— Gymnaſium 
und ve Artillerieſchule vorgebildet, 1858 | fich 


in die preußifche Armee, mußte aber we⸗ 
gen eines nervöſen Knieleidens 1 


Harpenbufch. 


862 |I 


find am bes | Heg 


865 |1847 in die fpanifce 





915 


feinen Abſchied nehmen und wibmete fi 
nun, in Berlin privatifierenb, philofophi- 
(hen und naturwiſſen haftlicen Stubien. 
H. hat feitbem eine ur von Schriften 
veröffentlicht, bie ſich Hr A buch 
Scharffinn, vielfeitige® Wifjen unb weit- 
reichenben, {pefulativenBlid'twie burch are 
und pifante, mitunter ans Barode ftreis 
fende Darftellungegabe auszeichnen. Sein 
erk erſchien unter bem Titel: »Phi⸗ 
— des Unbewußten, Verſuch einer 
Weltanſchauung« (1869, 8. Aufl. 1878) 
unb erregte — Aufſehen. Von ſeinen 
übrigen Schriften erwähnen wir: »Über 
die bialektifche an: (1868); »Schel- 
lings pofitive Philojophie als Einheit von 
openhauer« rar »&e- 

fammelte phi onhifehe Abbanblungen« 
(1872); — zur Metaphyſik 
des Unbewußten (1874; 2. Aufl. unter 
bem Titel: »Neukantianismus, Schopen- 
hauerianismus und Hegelianismus 2c.«, 
1877); »Die Selb —— bes Chri⸗ 
ſtentums und die Religion der Zukunft⸗ 
(2. Aufl. 1874); »Kritiſche Grundlegung 
bes tranfzendentalen Realismus« (1875); 
»Wahrheit und Irrtum im Darminis: 


( 

Aufjägee (1876); »Bhänomenologie bed 
fittlichen Bewußtfeins« (1878); » Zur Ges 
[dichte und Begrünbung bes Peifimis: 
mud« — Außerbem jſchrieb er: »Über 
Shafeipeares Romeo und Zulia« (1874); 
»Aphorismen über das Drama« (1870) 
und unter bem Namen Karl Robert 
»Dramatiihe BDichtungene (1871). — 
Auch feine Gattin Agnes, geborne Tau⸗ 
bert, ift unter dvem Namen A. Taubert 
mit der Schrift »Der Peſſimismus und 
feine Gegner« (1873) als Schriftftellerin 
aufgetreten. l. Hartmanns Autobio: 

apbie in Lindaus »Gegenwarte (1875, 


.1—3). 
Hartzenbuſch, Eugenio, fpan. Did: 
ter, geb. 6. Sept. 1806 zu Mabrib, geil. 
2, ne: bafelbft ; war der Sohn eines 
beutichen Schreiner, der fi in Mabrib 
mit einer Spanierin verheiratet hatte, ſtu⸗ 
bierte in Madrid Theologie, wandte 
ich aber fpäter ganz ber Kitteratur, inäbe- 
ſondere ber Bühnendichtung, zu. Er ie 
ufge: 










FR 
UNIVERSITY 
CALIFORNIÄ 








816 Hasdeu 


nommen, 1852 zum Oberrichter des 
Theaterrats 1862 zum Direktor ber Na⸗ Court 
tionalbibliothet ernannt. Seinen erften 
Bübnenerfolg Hatte er 1836 mit dem 
Drama »Los amantes de Teruel« 
(beutf 
bemfelben »Dofßa Mencia« (1838), b 
Komödien: »La oma ————— 
(1839) und »La Visionaria« (1840), |] 
daß Luſtſpiel »La coja Z el ke 
(1843), »La madre de Pelayo« ( 26), 
die Dramen: »Alfonso el casto« , »Pri 
mero yo«, »Honoria« und »El bachil- 
ler Mendarias« (1847) u. a. nach. Die 
meiſten dieſer Fre en 
durch blühende Phantafie, träftige Dif- 
tion und einen gewifien nationalen Zug 
in ber Wahl und Be ung Der Stoffe 
aus. Außerdem veröffentlichte er: »En- 
sayos poeticos ati rosa etc.«, 
eine Sammlung zerftreuter Gedichte und 
—— unb»Cuentosyfabulas« | mu 
— ferner: »Obras de en- 

Eh 864) und »Obras esco idasc | 
(2. Aufl. 1876) Auch durch kritiſche Aus⸗ 
gaben altſpaniſcher Dramatiker machte 
er fich verbient. 

Hasden, Bogban Betriceicn, ru: 
män. Gelehrter und Schriftſteller, geb. 
16. Febr. 1838 im Dorf Ehriftinesct in 
Bellarabien aus einer alten molbauifchen 

yamilie, ftubierte in Charkow, war dann 

ter in Kabul und optierte, als durch 
den Parifer Vertrag ein Zeil Bellarabiens 


an die Moldau zurüdfiel, für die Heimat — 


feiner Vorfahren. Er ward darauf Pro- | 1 
feſſor der Geſchichte am Lyceum zu Jaſſy 
und Univerſitätsbibliothekar und if gegen⸗ 
* Generaldirektor der Staatsarchive 
in Bukareſt ſowie erſter unbe bes neus 
gegründeten un ür vergleichende | ba8 
Sprachwiſſen ſchaft an ber dortigen Uni=| 1 
verfität. H. ift von Haus aus Hıftoriker, | ( 
2 fih er fpäter mehr linguiſtiſchen 
tudien zugewandt. Bon feinen Werfen 
verdienen Hervorhebung: = te bes 
Woimoden Johann ichen« 
(1865); »Ge aan in ber Ru: 
mänen« (18 3 Bbe.); »Kritiſche 
Seföiiteber Rumänen«(187.): »Prinzi⸗ 
pien der vergleichenden Bhilologie« Kon 
»Fragmente aus ber Geſchichte ber rumäs 


1873) errungen; ſchnell en S 


zeichnen fich | 25. A 


— Safe. 


niſchen — (1876); »Bauboin von 
nb ber Dialekt von Refin« 
Gi); —— über die — — 
⁊ (1878); »Pal bif 
—— Studien über die ru nifeh 
zwifchen 1550 —1600« (1878 
e | bis 1879, 2 Zeile) u. a. Außerdem gab 
a ‚bie —38— Te —5 — 
* Set ich fbelletrifti —— 
und verſuchte ſich au i 
mit verſchiedenen Dramen: »Prinzeſſin 
Rorandra« (1868); »Razvan und Vidna⸗ 
ee — * eg ln 1873), x. 
e, Kar o 
Aug. 4800 zu Seine in Säle en, 
ftubierte zu ln Erlangen und 
war —* (feit 1823) Privatdozent ber 
logie zu Zübingen, als er in eine 
Unterfuch wegen Teilnahme an ber 
Burideniheht ae geriet und zehn Monate 
a a obenasperg Aut 1839 
Hakiittierte fi darauf 1 
—3 — Ab aber ber he Aa ger 
eflor ologie n 
ena, wo er ſeitdem blieb. Seine Theo: 
ie erftrebt bie Ausgleihung des kirch⸗ 
Ted Chriſtentums mit ber mobernen 
— —— —— 
wir an: »Lehrbu evangelifchen Dogs 
matit« (6. Aufl. 1870), »Gnofis ode 
oteftantifche enge — Blaubenslehre 
für die Gebildeten ꝛc.« % Aufl. u: 
»Hutterus redivivus, oder Dogmatif ber 
evan elifch-Tutherifchen Kirche⸗ (11.4 
dt. Ku 
2 Ki ge e< u 
j8r7 ; fein — in — ngcliigr 
pe antifche Kirche bes Irak 
2. Aufl. 1852); an Si area bie 
—— von Orleans, Savonarola und 
0); der ‚Biebertäufe; 2, Aufl. 
»Jenaiſches Fichte s Büchlein« 
N; Brunn ra, ao» en 
a); uipiel« 
der proteftantifchen — gm ae 
———— Kirche⸗ ey 1188); 
(öißte See (1876); »Rofenver 
ichte Jeſu⸗ ; »Rofenvorle as 
eſchichtlichen Inhalts« (1880). 
Ar ie gab er in dem ans 
iehenben Werk »Ideale und Irrtümer, 
ugenberinnerungene (2. Aufl. 1873). 





Haffelt — 


— Andre Henri Conſtant 


„1806 u |yu 


Ar bes dien 


tiverfe 2 pe eſchicht em — 
— poeésie frangaise en 
Belgique 1838); »Histoire de Ru- 
bens« <11800); »Les Belges aux croisa- 
des« (1846, Ba); »Histoire des Bel- 
ges: (1847, 2 Bbe.); »Splendeur de 
art en Belgique« —* »La Belgi- 
que ee (1858). Auch an den 
——— een »Les Bel- 
gesillustres«, »LaBelgiquemonumen- 
tale«, »La bibliothöque nationale« 
ua. nahm er Anteil und förderte ebenfo 
lebhaft bie belgiſch⸗franzöſiſche Volkslitte⸗ 
ratur durch Novellen, Dorf geihisten und 
ans für ‚Säle e ya ve 
Seine »Po&sies« 
reihen ihn ben t — — — 
Dichtern an; als bedeutendſte Leiſtung auf 
dieſem Feld "werben bie > 
nations du Christ«, Epopde in vier Ge⸗ 
ne angeführt. "Stine ‚gelammelten | ve 
Werke erſchienen 1875— 78 in 8 Bänben. | we 

Sein Leben beichrieb Alvin —— 
tton (pr. hatin) Joſeph, engl. 
iftſteller, * 1839 zu Andover, lebt 
in London. t Sohn eines Buchhänd⸗ 
lers, welcher in Derby eine Wochenſchrift 
herausgab, begann er frühzeitig, fich jo * 

naliſtiſch zu bethätigen, und ging 
u ndon, wo feine Feder — 
Beihäftigung fand. Selbſtändig trat er 
auf mit dem Roman »Bitter sweets: a 
love story« (1865). Ermutigt, veröffent- 
fihte er weitere Romane: » the 
stream« (1866) unb »The Tallants of 
Barton« (1867). Im folgenden Jahr 
warb er zum Leiter bes alten »Gentle- 


Hauch. 317 


einen neuen Charakter annahm und, 
ſtatt dem Dilettantismus einer Klofie 
ART als Nebenbuhler bed »Corn- 
Magazinee x. fi in moberner 

e| Tracht und Geberbe bervormwagte. Hier 
verd — er zuerſt ſeine Romane: 
»Christopher Kenryck« und »Clytie< 
Geis | (1874). ‘Den letztern, wohl feine erfolg: 
teichfte Arbeit, dramatifierte er ſelbſt; er 
Ye vorher mit 9. Orenford fh 


Arte ber 
ein nt — von New Horfe. 
Sand, nt Carften, din. 
Dichter, Mai 17% zu Frederiks⸗ 
bald in Norwegen, geft. 4. März 1872 auf 
einer Reife zu Rom; ftudierteerftdie Rechte, 
dann Philoſophie und Naturwiſſenſchaf⸗ 
ten, warb 1821 Lektor ber Phyſit an ber 
—* zu Sord, bereifte in ben näch⸗ 
"0 hren Deutf land, Stalien und 
ankreich und war 41846 rofejlor ber 
norbifchen Litteratur zu Kiel. Ald er von 
hier durch den Ausbruch ber Revolution 
von 1848 vertrieben ward, gewährte i m 
die Königin eine Zuflucht auf 
eberifsborg Ne aoVen bogen wo er b 


incar- 5 er nad ——— — Tod aa 


zum Profeſſor ber it an der Uni- 
tät — Kopenhagen ernannt wurde, 
telle er bi8 an feinen Tob mit 
— — bekleidete. Ein Nacheiferer Ohlen⸗ 
Klägers, entwidelte 9. m in feinen 
erften bramatifchen Verſuchen: »Contra- 
sterne« (1816) und »Rosaura« (1817), 
ein ungewöhnliches Talent, und feine 
nachfolgenden Tragödien zeichneten ſich 
n durch tüchtige® € —æ— und 
lebendiges Kolorit aus. Wir nennen da⸗ 
von: »Tiberius« (deutſch a Sr 
Ehe „Se 1er); * nd 
ring« u ; >Sven 
Grathe«; »Söstrene — 
Be »Marsk Stige (180) 
rahe’s Ungdom« (1851) x. * 
»Lyriske Digte« (2. Ausg. 1854), benen 


man’s Magazine< ernannt, weldys nun | jpäter »Lyriske Digte og Bomancer« 


318 


(1861) folgten, gehören zu ben Perlen ber 
iniiden er Endlich bewährte 
er ſich auch als vo icher Erzähler in 
den Romanen:»Wilh ae EB 
beutich 1848); »Guldmageren« (1836, 
deutſch 1 2 »En polsk Familie« 
(1839, deutfch 1840); »Slottet ved Rhi- 
nen« (1845, deutich 1851); >Saga om 
Thorvald Vidförlee (1849); »Robert 
Fulton« (1853), »Charles de la Bus- 
siöre« (1860) und »Fortälling om Hal- 
dor« (1864). Was 9. harakterifiert, ift 
eine ungewöhnliche Tiefe bes Gefühle und 
der Begeiſterung, bie ihn fo ſtark u dem 
Ahnungsvollen und Myſtiſchen hinzieht, 
daß über allen ſeinen Dichtungen ein 
tiefer romantiſcher Dimmer Tegt. Aber 
weit entfernt, baß bies feiner Poeſie gr 
erhält fie gerade dadurch eine Stärke in 
ber Charafterzeichnung unb einen Reich: 
tum an Bildern, weldye ihr ihren eigent: 
lichen Wertverleiben. In beutfcher Spra 
erſchien von ihm: »Die nordifche Mythen⸗ 
(ehre« (1847), eine Frucht feiner Kieler 
na N en 16 an: »Af- 
er og etiske Be in- 
ger« (1 ” und »Ästhetiske Akhand- 
inger 0g nsionere (1861—69, 2 
Bde.). Zuletzt gab H. eine Art Selbfibio- 
grapbie in: »Minder fra min Barndom 
og Ungdom« (1867) und »Minder om 
min förste Udenlandsreise« (1871). 
Seine »Samlede Romaner og Fortäl- 
lingere erfhienen 1873— 75 in 7 Bänben. 
ulleville (fpr. olwii), Bros p er, 
Baron von, belg. Bublizift und Führer 
des Tonftitutionellen Katholizismus, geb. 
28. Mai 1830 zu Luremburg aus einer 
lothringiſchen igrantenfamilie, ſtu⸗ 
dierte in Lüttich, Brüſſel und Bonn und 
wurde 1856 Profeſſor des Naturrechts an 
ber Univerſitaͤt Gent. Bei dem Sturz bes 
Miniftertums Deder: Bilain 1857 feines 
Amtes enthoben, nahm er teil an ber 
Gründung bes Tatholifch=Tonfervativen 
Blatted »Universel«e, übernahm 1865 
die Direftion ber »Revue en und 
wurde daneben Anfang 1878 Chefrebat: 
teur be >Journal de Bruxelles«, bes 
DERUDTERBENEDEN. Tatbolifch-Tonftitutionel- 
en Blattes in Belgien. Als feine Haupt: 
werte find zu nennen: »Histoire des 


Haulleville — 





Haurdan. 


communes lombardes depuis leur ori- 


ine Jean la fin du siöcle« 
(1858) 2 Bde. ; von ber Afademie gefrönf); 
»De l’enseignement primaire en 


gique« (1870); »La nationalit& 
ou Flamands et Wallons« (1875); >» 
definition du droit®(1875) und bie in 
neun Spraden überfeßte Schrift » De l’a- 
venir des peuples catholiques« (187 
Saurean (ipr. oreö), Sean Barth 
lemy, franz. Sejchichtichreiber und Pu⸗ 
blizift, geb. 9. Nov. 1812 zu Paris, erhielt 
feine wifienichaftliche Sergey Ian ben 
Kollegien Louis le Grand und Bourbon, 
veröffentlichte, nachdem er kaum letzteres 
verlaffen, die politifche Schrift »La Mon- 
tagne« (1832), die heftigen Widerſpruch 
ermwedte und fpäter von ihm felbft verur⸗ 
teilt wurde, und beteiligte fich zu gleicher 
Zeit an der »Tribune«, bean »Journal du 
peunles, »National«, ber »Revue du 
orde x. 183845 rebigierte er barauf 
ben »Conrrier de la Sarthe« inte Mans, 
trat dann wieder beim »National« ein 
und wurde nad der Februarrevolution 
Konfervator an ber Nationalbibliothek ſo⸗ 
wie Mitglied der Konftituante. Nach dem 
Stantsftreid vom 2. Dez. gab er feine 
Stellung ald Konfervator auf unb pris 
vatifierte feitben, big er im tember 
1870 zum Direktor ber Nationaldruderei 
ernannt wurbe. H. ift Mitglieb bes In: 
ftituts und ber Alabemie der Infchriften 
ſowie (feit 1878) Kommandeur ber Ehren: 
legion. Bon feinen Schriften führen wir 
an: »Critique re - 
es Pela 


siques de e etc.« De : 
»Hi ire litt£raire du Main e< (2. Aufl. 
1870 —77, 10 Bde.); »Le manuel du 
clerg&« (1844); »Histoire de la Po- 


— (1 
1853); »Charlemagne et sa cour« 
1859) »Hugues de Saint - Victor« 


philosophie scolastique« 
nard Delic Pin 
eoise« (1877) x. Auch bearbeitete er 
and 15 und 16 bed Werks »Gallia chri- 
stiana« (1856—65), wofür ihm von ber 
Akademie zu wiederholten Ien ber 
Preis Gobert zuerfannt wurde. 








Oãuſſer, 
Bi ——e— geit. 17. 
Deibelberg; Bit 1 „2 
delberg u ena Philologie un 
—* machte ſich durch ne Säriften 


, beutfcher Geſchicht⸗ 
18 3 zu Kleeburg 
— in 


ee 


nter »Die Sage vom Telle, 1840 
net — und habilitierte ſich 1 
für Geſchichte in — Pe er 1845 
— ßerorden — — 9 zum ordent⸗ 
—* Profeſſor dert wurde. An der 
1846 en! politischen ung 
beteiligte a Schrift und Wort 
— ſeit Anfang 18 mit Gervinus 
Rebaltion ber »Deutſchen Beitung« 
ee wurde im November b. J. in bie ba⸗ 
bifche —— Kammer gewählt, wo er die⸗ 
felben tonftitutionellen, und bundesſtaat⸗ 
lichen nn —— deren Organ jene 
ng war. Jedem gewaltſamen Bes 
ginnen abhold, blieb er * Mairevolution 
von 1849 fremd, trat 1850 von neuem 
in die Kammer und nahm eine Wahl zum 
Barlament in Erfurt an, wo er in glän⸗ 
zenber Rede das preußifche Unionsprojekt 
verteidigte, wandte ſich aber bald darauf 
von er Wirkſamkeit 
nach dem Wiederaufleben 
—XãX I nl Den nun 1859 
nahm er wieder an ber Politik thätigen 
Anteil und trat namentlich) ie auf dem 
bentichen Abgeorbnetentag i — 
mit Erfolg gegen Nur a 
formproj aut 
er vornehmlich — tar als Se tz 
fepreiber verdankt, ift bie > Deutiche 
ſchichte vom Tod —— d. Gr. bis |m 
r Sr ra Deutſchen Bundes« 
Bde.; 4. Aufl. 1869), die 


erfte auf grünbl ichem Studium der Ar: 
chive berubendeund erſchopfende Geſchichte 
dieſes — die ſich durch glänzende 
Darſtellu len Patriotismus aus⸗ 
zeichnet. — ſonſtigen Schriften 
nennen wir: »Geſchichte ber rheiniſchen 
Dialj« (1845, 2 x — »Denkwürdigkei⸗ 

en zur Ge der badiſchen Revolu⸗ 
tan 1851); Rat an Stein, 

gen (2. Sul. | 


1861); »Zur 

vn Gr., Sen 
nn an Onno Klopp« (1862). 
»Gefammelten 


Häuffer — Hauffonville. 


Schriften⸗, Rezens Form Öffentlicher 


819 


fionen, Abhandlungen 2c. enthaltend, er: 
{dienen 1869 —70 (2 Bbe.); feine Bor- 
lefungen über bie »&efchichte ber — 
ſiſchen Revolution« (2. Aufl. 1 

e | die »Gejchichte des Zeitalter ber Fr 
matione (2. Aufl. 1879) gab Onden her⸗ 
aus. Dal. a Ludwig H., ein 


Vortra 
—ã (pr. oſjongwil), Joſeph 
Ay Bernard be Gleron, Graf 
Dan 2 ‚Bolitifer undGefchichtfchreiber, 
011809 zu Baris als der Sprößs 


; a einer alten familie Lothringeng, trat 


unter&ubwig Bhilipp inden biplomatifchen 
Dienft, wirkte als Gefandtichaftsfefretär 
in Brüffel, Turin und Neapel und warb 
1842 Mitglied der Deputiertenfammer. 
Nach * bruarrevolution 1848 vom 
öffentlichen Schauplatz zurüctretend, blieb 
er den parlamentariſchen Kämpfen unter 
der Republik und dem Kaiſerreich fern, 
griff letzteres aber um ſo erbitterter im 
Brüffeler »Bulletin frangais« an und 
war dann einer ber Führer ber liberal: 
orleaniftiihen Oppofition. Nach bem Krieg 
— nn. ehrte fich fein ganzer ne ge: 
bie beutfchen Sie. Er ma 
eben beſonders in Pamphlet »La 
ce et la Prusse devant l’Europe« 
Luft, ftellte fich dann an die Spige aller 
Vereine, welche bie Elſaß⸗Lothringer zur 
Option für Frankreich zu beitimmen ſuch⸗ 
eIten, und verfiel fchlie li auf das un- 
em | glücliche Projekt, für bie elſäſſiſch⸗-lothrin⸗ 
iſchen Auswanderer Niederlafiungen in 
Igerien zu gründen. Vermöge feiner 
mächtigen monarchiſch⸗klerikalen Verbin: 
dungen wurde H., ber allerdings ald Ge: 
Ichichtfchreiber nicht ohne Berbienft if, 
1869 in die Afadbemie gewählt unb 1878 
Ei Vebenslänglichen ator ernannt. 
eine Hauptwerfe find: »L'église ro- 
maine et le premier empire« (1864— 
1879, 5 Bbe.), worin alle a 
feiten ber veligiöfen Politik Napoleons 
ſchonungslos bloßgelent find; »Histoire 
dela politiqueext£rieure du ouverne- 
ment francais de 1830 à « (1850, 
2 Bbe.); > ire de la le de la 


d⸗ — (1854—59, 4 


Bbe.). Außerdem pflegt H. mit Borliebedie 
} Sendfereiben und polis 


Haulleville — Haurdan. 


318 


mn RD DE BEE Tr — — — — — — — —* 


—— 


* Häuffer _ 
er, ups. ER n Hauffonville 


320 


tifcher Gelegenheitsfchriften. — Seine Gat⸗ 
tin, Sräfin Louiſe d’H., eine geborne 
Prinzeffin von Broglie und Entelin 
der Frau v. Stall, gabanonym verfchiebene 
Salonromane heraus, barunter nament- 
lid: »Robert Emmet« und »Lajeunesse 
de Lord Byron« (1872). — Sein Sohn, 
BicomteGabrielPaulDthenin d’H., 
eb. 21. Sept. 1843, war eine Zeitlang 
? 1871—76) Tonfervativer Abgeordneter 
unb machte fich durch Tefenswerte Abhand⸗ 
lungen, litterarifche Studien über Sainte- 
Beuve, George Sand, Frau v. Stadl xc. 
ober Eſſays über gemeinnüßige Bragen, 
wie Gefängnis: und Bohlthätig eitswe⸗ 
ſen, bekannt. 

Savlafa, Gottlieb, tſchech. Roman- 
ſchriftſteller, geb. 1852 & trunfovic 
inBöhmen, geh. Nov. 1877 im Orient: 
frieg am Kaufafus als Freiwilliger im 
ruffifhen Heer. H. war zum Kaufmann 
beitimmt, body die ideale Richtung feines 
Geiſtes führte ihn frühzeitig der Littera⸗ 
tur zu. Er fchrieb Romane: »Im Ges 
folge des Königs⸗Abenteurerse, »Rubige 
Waſſer«, »Der Drachee, und Novellen: 
»Auf dem Bahnhofe, »Das Leben im 
Sterben«. Ein unbezwingbarer Drang 
trieb ihn in die Fremde; nad) einem eins 
jährigen Aufenthalt in ber Schweiz und 
in Frankreich warıdte er ſich bei Ausbruch 
bes ruſſiſch⸗ türkiſchen Kriegs nad bem 
Orient und nahm als Freiwilliger in 
einem ruffifhen Dragonerregiment teil 
an ben Kämpfen um Sars, an dem aben: 
teuerlihen Zug nach Saganluf ꝛc., bis 
in Alerandropol der Tob ihn ereilte. 

Hamtbarne (pr. haüthörn) Nathaniel, 
einer ber bedeutendſten Novelliften Nord: 
amerifas, geb. 4. Juli 1804 zu Salem 
(Maflachufetts), rd in Ply⸗ 
mouth (ebendafelbft); ftubierte mit Long⸗ 
fellow auf dem Bowdoin College (Maine), 
war 183 1 im Boftoner Zollamt ange: 
ſtellt, beteiligte fi dann an ber 2 en. 

rook-Farm Association, einer tel 
ſchaft von Fitteraten und Philoſophen, bie 
fih dem Landbau gewidmet Hatten und 
ein Utopien gründen wollten. Als jenes 
Euler men tehlfchlug, übernahm 9. 
wieder ein beicheibenes öffentliches Amt. 
1853—61 war er Konful ber Vereinigten 


Hablafa — Haym. 


Staaten zu Liverpool, unternahm barauf 
ur Herftellung feiner leidenden Geſund⸗ 
Beit eine Reife nach Stalien, ftarb aber 
bald nad feiner Rückkehr. Seine Novel- 
len, in denen er mit Vorliebe das Selt- 
fame, Geheimnisvolle und Schredliche be⸗ 
handelt, füllen 18 Bände und find auch 
in Taudnig’ »Collection« enthalten. Be 
fondere Erwähnung verbienenbie »Twice 
told tales« (beuti 1852); »The scar- 
let letter«, eine Geſchichte aus der Kos 
Ionialzeit Amerikas, und »The house 
of seven gables« (1851, beide deutſch 
1851); »The snow-image, and other 
tales« (1852); »The Blithedale ro- 
mance«, das Leben auf ber Brooks izarın 
befchreibenb (1852, beutih 1870); »The 
marble faun« 2c. Seine Tagebücher, von 
einer Gattin Sophie H. (geit. 1871) 
erausgegeben, erjchienen nad feinem 
Tod unter ben Titeln: »P. es from 
the American note-books«, The Eng- 
lish note-books« und »The French and 
Italian note-books«, ebenfo die Novelle 
»Septimus Felton« (1872). 2gl. das 
Wert feines Schwiegerfohns: »A study of 
H.« (1877 — H. (1880). 
aym, Rudolf, Gelehrter undSchrift⸗ 
ſteller, geb. 5. Oft. 1821 3 i 
Schlefien, ſtudierte zu Ha 
Theologie und Philologie, wurde 1848 
zum a an ber Frankfurter National: 
verſa ng erwaͤhlt, wo er ſich ber 
rtei des rechten Zentrums anſchloß, 
bernahm 1850 die Redaktion ber »Kon⸗ 
ſtitutionellen Zeitunge in Berlin, warb 
aber ſchon im November b. I. von dort 
ausgewiefen unb habilitierte ſich darauf 
in Halle, wo er 1860 zum auferorbent: 
lihen, 1868 zum ordentlichen Profefior 
ernannt wurde. 1858 —64 leitete er zus 
gleich Die Herausgabe ber neugegründeten 
PBreußiichen — 5 — 18 ift- 
fteller machte er ſich, von zahlreichen Abs 
handlungen abgefehen, befannt durch fein 
vom altliberalen Stanbpunft aus abge: 
faßte® Wert »Die deutſche Nationalver- 
jammlung (1843—50, 3 Bde.) befonbers 
aber durch mehrere nn biogras 
— Werke: »Wilhelm v. 
umboldte (1856), »Hegel und feine 
ite (1857), »Arthur hapenanere 








Hayne — 


(1864), »Dieromantifche Schule« (18370), 
»Serber, nach feinem Leben und feinen 
Werten dargeftellte (1877, 8b. 1), welche 
alle die gemeinfame Tendenz einer Ver: 
bindung der Philofophie mit ber Littera- 
turgefchichte verfolgen. 
ayne (fpr. hehn), Paul, amerifan. 
Dichter, geb. 1. Jan. 1831 zu Eharlefton 
in Sübcarolina, ftubierte Aurispruben ; 
warf fih aber fpäterbin auf bie Journali⸗ 
ſtik. 1855 ließ er ein Bändchen Gebichte 
erfcheinen, und bald barauf folgte fein 
Bert »Avolio, a legend of the island 
of Cose. Nach bem Bürgerkrieg, an bem 
er nur furze Zeit im Stab bed Gouver- 
neurs Pidens von Sübdcarolina teilnahm, 
veröffentlichte er zwei weitere Sammlun- 
gen von Poefien unter den Titeln: »Le- 
gends and Iyrics« — und »Moun- 
tain of lovers, wi ms of nature 
and tradition« (1876), in welch letzterer 
er hauptſächlich Sagenftoffe aus dem euro: 
päilchen Dlittelalter behandelte. Haynes 
ablreicye Kriegslieder finden fich in Ma⸗ 
Tone Sammelwerf »The southern poems 
of the war« (1869). Eine Gefamtaus- 
gabe jeiner poetifchen Werke wirb vorbe- 
reitet. Haynes jebiger Wohnfig ift in ber 
Nähe von Auguſta im Staat Georgia. 
Hahyward (fpr. heh⸗, Abraham, engl. 
Rechtögelehrter, Überſetzer und Kritiker 
erften Ranges, geb. 21. Okt. 1803, lebt 
in London. Er ftubierte bie Rechte, warb 
1832 Anwalt, überfette 1831 Savignys 
»Unterfuhung über ben Beruf unſrer 
it zur Geſetzgebunge und erwedte Auf: 
n durch feine ir bes 
Goetheſchen »Fauſt«, welche feit 1 
neun Auflagen erlebt bat. Rein juriftifche 
Schriften übergehend, erwähnen wir fer: 
ner aus feiner Feder: ee sn i 
letters etc. of Mrs. Piozzi« R N; 
»Diaries of a lady of a 1864); 
»More about Junius« (18 I Beſon⸗ 
ders wichtig aber iſt die Neuherausgabe 
ſeiner größern kritiſchen Arbeiten aus 
Bierteljahrsichriften, auf denen beſonders 
fein beträcdhtlicher@influßberubt:»Biogra- 
ical and critical essayg« (1838—74, 
Serien; Auswahl in 2 Bon. 1878). 
Aud fein »Goethe, a b i 
sketch« (1877) ſei erwähnt. 
Söpiftielleriegiion. 


jographi 


cal | »History of 





Hazlitt. 921 
Haweis (ipr. piiss), Hugh Regi— 
nalb, engl. Geiftlicher. & wi nd 


Mufiffenner, geb.3. April 1838 zu Egham 
in der Grafſchaft Surrey, lebt in London. 
Er ftubierte zu Cambridge, ift als Pre⸗ 
diger auf ben Bolten bed verftorbenen 
B- D. Maurice getreten, wie jener eine 
eiere Geifteßrichtung verfolgendb und da: 
r eins ber Häupter ber * Broad 
urch. An Zeitereigniſſen hat er im 
Sinn der Bewegungspartei öfters An- 
teil genommen; er iſt ein Freund Gari- 
Balbis, war bei der Belagerung von Ga- 
pua und hat bie Sache Italiens vielfach 
mit ber Feder vertreten. Ein beneifterter 
Kenner der Mufif, bat er für bie Ein: 
[uprung Riharb Wagners in England 
ich erfolgreih bemüht. An Zeitfchriften 
ift er unabläffig thätin. Seine wichtigften 
Werke (Theologie beifeite gelafien) find 
wohl: »Music and morals« (9. Aufl. 
1880) und »Thoughts for the times« 
(10. Aufl. 1877). Auch fein »>Shakspere 
and the stage« (1878) ſei erwähnt. — 
Seine Gattin Mary Eliza 9. hat fi 
ebenfalls als Schriftftellerin verfucht; » The 
art of de (1878) und »The art of 
dress« (1879) waren nicht ohne Erfolg. 
Hazlitt (ipr. par), William Carew, 
engl. Schriftfteller, geb. 22. Aug. 1834, 
lebt in London. Ein Enfel des großen 
Kritikers gleichen Namens (1773—1830) 
und Sohn von William H., ber Rechts⸗ 
elebrter, aber auch Schriftfteller war, 
—* ber junge H. die Beſchäftigung mit 
der Litteratur erbli in feiner Familie. 
Auch er fludierte die Rechte und trat 


833 | 1861 feine Anmwaltichaft an. Bereits im 


vorhergebenden Jahr Hatte er veröffent- 
lit: »The hi of the Venetian 
republic« (4 Die). Auch im Roman 
verfuchteer ſich: »>Sophie Laurie« (1865). 
une find feine »Memoirs of Wil- 
liam H.< (1867) und eine Reihe von 
litterargefchichtlichen Arbeiten und Aus: 
gaben älterer Werke, 3. B. ber Gebichte 
von R. Lovelace (1864), von Mary und 
Charles Lamb (1874) u. a.; ferner: »Bi- 
—— of old English literature« 
(1867); a —— (1869); 

nglish poetry« (1871, & 


21 


Bde.) ıc. 


922 


Head (Ipr. Head), Sir Francis Bond, 
engl. Schriftfteller und Bolitifer, geb. 1. 
Jen. 41793 bei Rochefter, ftarb 23. Juli 

875 in Croydon. Er trat in bie Armee, 
fümpfte mit bei Waterloo unb wurde 
1835 zum Statthalter von Oberfanaba 
ernannt, wo revolutionäre Bewegungen 
entflanden, die erft fein Nachfolger, Sir 
George Arthur, bewältigte. Nach Eng: 
land zurüdgefebrt, verteidigte er fich wi⸗ 
der Anklagen über feine Berwaltung durch 
feine »Narrative of government in Ca- 
nada« (1839). Als Schriftiteller war er 
bereit3 mit den »Rough notes ofa jour- 
ney across the Pampas« (1826, 6. Aufl. 
1861), ber Frucht einer Reife nad Süd⸗ 
amerifa, unb ben launigen »Bubbles 
from the brunnen of Nassau« (1833, 
7. Aufl. 1866) aufgetreten ; barauf folgte 
»Life of Bruce« (1844). Seine An⸗ 
ſchauungen bes — Lebens legte 
er in»The emigrant« (1847, neue Ausg. 
1852) nieber, dem »Stokers and pokers« 
n ‚neue Ausg. 1861) und » The de- 
enceless state ofGreat Britain« (1850) 
folgten. Nach dem Staatsftreih Ludwi 
Napoleon? trat er mit »A faggot o 
French sticks, or Paris in 1851 1852, 
neue — 1855) hervor als 
ner Xobrebner Napoleons III. Noch er: 
fhienen von ihm: »A fortnight in Ire- 
land« (1852); »Descriptive essays« 


(859 ; »Highways and byeways« |1839 


1859); »Thehorseandhisrider«(1861) 
und »The royal engineer« (1870) u. a. 
9. war ſeit 1867 Privy councillor unb 

enoß eine jährliche Benfion von 100 

fd. Sterl. 


Headley (pr. Hepdie), Jone Tyler, nord⸗ 
amerikan. Schriftfieller, geb. 3. Dez. 1814 
zu Walton (New Hort), fiudierte Theo: 
ogie und wurde Prediger zu Stodbribge 
in Maffachufetts. 1842—43 bereifte er 
Europa und verweilte größtenteils in Ita⸗ 
lien, worüber er in ben Werfen: »Letters 
from Italy« und »The Alps and the 
Rhine« (beibe 1846) berichtete. Durch 
die günftige Aufnahme, welche biefe Bit: 
her fanden, ermutiat, ſetzte er feine fchrift- 
ftellerifche Thätigkeit fort und ließ nad) 
und nad) eine Reihe von Schriften, vor⸗ 
zugsweiſe Hiftorifchen Inhalts, erfcheinen, 


Head — 


entfchiebe- | m 


Hebbel. 


von benen wir nennen: »Sacred scenes 
an r8« (neue Ausg. 1859); 
»Napoleon and hismarahalls« ( mehr als 
20 Auflagen, zulett 1876); »Washing- 
ton and his generals« (aß33, 2 Bde.); 
»Miscellanies sketches and rambles« 
1850); »The second warof the United 
tates with England« (1853, 2 Bde.) ; 
»The Adirondack, or life in the woods« 
(neue Ausg. 1875); »The sacred moun- 
tains« (neue Außg. 1859); »The great 
rebellion« (1863—66, 2 Bbe.); »Cha- 
plains and clergy of the Revolution« 
je »Sacred heroes and martyrs« 
Kur ; »Life and travels of General 
— Febr ih, Dichter, geh. 18, 
el, Friedrich, er, 
März 1813 M Weſſelburen in Diymar- 
chen, geil 3. Dez. 1863 zu Wien; be- 
fuchte die Ortoſchule feine! Heimatsorts 
und fam mit dem 14. Jahr als Schreiber 
zum Vogt feines Kirchſpiels. Auf fein poe⸗ 
tifches Talent machten einige in 
der Hamburger »Mobezeitung«e aufmerk⸗ 
fam; man intereffierte fih für ihn, und 
es wurben Mittel gefunben, die ihm einen 
fängern Aufenthalt in Hamburg unb bas 
mit bie Vorbereitung zur Univerfität er: 
— H. wibmete ſich demnächſt in 
Heidelberg und München philoſophiſ 
und biftorifchen Studien, während | 
fein Dichterberuf mehr unb mehr entjchieb. 
nad Hamburg zurüdgelehrt, dich⸗ 
tete er bier jeine ingstragöbie: »Ju⸗ 
bith« (1840), welcher wenig ſpaͤter Geno⸗ 
veva« (1843) folgte. In Tragödien 
zeigte fich eine feit Jahrzehnten nicht ⸗ 
vorgetretene dramatiſche Dichterkraft, na⸗ 
mentlich eine Gewalt ber Charalteriſtik, 
die H. auf der Stelle als ein Talent erften 
Ranges erkennen ließen. Daneben mochte 
freilich die Neigung zum Kraſſen und Bi- 
arren unb mehr noch die zu einer zer- 
Tehenben Neflerion erfchreden. Eine erfte 
Sammlung feiner »Gebichte« (1841) be: 
wie, dat dem Dichter auch die zarten 
und innigen Töne der Lyrik zu Gebote 
ftanden. Vom König von Dänemark mit 
einem NReifeftipenbium bedacht, ging er 
1843 diern nach Baris, wo er das bürger- 
— rauerſpiel »Maria Magdalena« 
(1844) dichtete, ohne Zweifel das reifſte 


— 


Hedberg. 


Produkt ſeiner erſten Periode, dann auf 
mehrere Jahre nach Italien. Auf ber 
Heimkehr begriffen, ward er 1846 in Wien 
durch eine Neigung zu der Schauſpielerin 
Chriſtine — feſtgehalten und 
feine Vermählung mit dieſer zu 
dauernber Nieberlaffung in der Kaifer: 
Rabt veranlaßt. Die bramatifchen Dich: 
tungen biefer zweiten Periode: »Herodes 
und DMariamne« (1850), »Sulia« (1851), 
»Der Rubin«e, Märdenluftfpiel (1851), 
»Ein Trauerfpiel in Siziliene, Trag 
fomöbie (1851), zeigten wohl im Ausbrud 
weniger Überjchwenglichfeit, waren aber 
bafür bizarre, herber, Fälterals bie Werke 
aus bed Dichters Sugenbgeit. m Ber- 
lauf der 50er Jahre gann er ſich in be- 
merfenswerter Weife zu laͤutern und neben 
der Erhabenheit auch Schönheit der Tar- 
ftellung zu erftreben. Dieje britte Beriode 
des Dicters begann mit bem Drama 
»Michelangelo⸗ (1855) und ber Tragödie 
»Agnes Bernauer« (1855), bis * die 
— widerſtrebende Staatsibee ein 
Bert voll Friſche und anmutigen Reizes; 
fie fette fich fort in bem formell ſchönen, 
aber im Konflilt unverföhnlich herben 
Zrauerfpiel»Öyges und jeining«(1856) 
und gipfelte in den Iyrifchen Dichtungen 
diefer Jahre, ber prächtigen Dichtung 
»Mutter und Finde (1859) und in bem 
Meift bes |. ber bramati- 
ſchen Trilogie »Die ibelungen« (1862, 
3. Aufl. 1874), in welcher H. ben gewal⸗ 
tigen epiſchen Stoff als ben großen Kon- 
fl — an hr a chriſt⸗ 
li vollſtaͤndig drama⸗ 
, indem er be Geſtalten Kriem⸗ 
hilds und Hagens in den Mittelpunkt 
ſeiner Dichtung rückte. Seine letzte bedeu⸗ 
tende Tragödie: »Demetrius«(1864), blieb 
unvollendet. Eine Geſamtausgabe feiner 
»Gedichte« war 1857 erfchienen; feine 
»Sämtlihen Werke⸗ gaben &. Kub un 
4. Glaſer heraus (1866— 68, 12 Bde.). 


LKub, Friedrich H., eine Biographie 
adır 2 Bde); Ad. — Zur Sitteras 
tur ber Gegenwart (1879). 

Hedberg, Franz Teobor, ſchwed 


bramati ichter, geb. 2. März 1828 
zu —2 kam nach dem erſten Un⸗ 
terricht im deutſchen Lyceum, 13 Jahre alt, 


b | »Stolts Elisif«, zwei hifioriice 


323 


u einem Kaufmann, fpäter zu einem 
Seifen, bei dem er fünf Jahre blieb, wäß- 
send welcher Zeit er in feinen Kreiftunden 
eifrig bemüht war, feine Kenntniſſe zu 
erweitern, bis es ihm 1849 gelang, bei 
einem PBrovinzialtheater als Sgaulpiele 
anzufommen, von woer 1853 an das Min⸗ 
dretheater zu Stodholm fam. Inzwiſchen 
war ed ibm immer beutlicher geworden, 
daß e8 weit mehr fein Beruf fer, drama: 
tifche Eharaktere für anbre zu fchaffen, 
als fie felbit darzuftellen, unb fo beſchloß 
er, fi einzig ber dramatilhen Did 
tung zu wibmen. 1852 warb fein erſtes 
Stüd: »En herre, som Pi vilse« (»Ein 
err, der irre geht), auf bem Tiergarten- 
ter aufgeführt, und vom Beifall et: 
mutigt, Tieß er rafch »Hin ondes gafva« 
(2Das Teufelögeichent«), »Min vän 
löjtnanten« (»Mein Freund, ber Leut⸗ 
nant«e) und »När man inte har pengar« 
(»Wenn man fein Geld hat«) auf dem 
Minbdretbeater folgen. Mit dem lebten 
Stüd war das Eis gebrochen, under ſchüt⸗ 
telte nun mit unerjchöpflicher Yaune im 
Verlauf weniger Jahre eine Menge Luft: 
ipiele aus feiner Phantaſie, teild Origi⸗ 
nale, teild Bearbeitungen, welche auf dem 
Södra⸗, Humlegärbs: und Djurgaͤrdsthea⸗ 
ter gegeben wurben. 1860 aing er zum 
hiſtoriſchen Schauspiel mit »KungMärta« 
über, bem mit gleichem Beifall »Dagen 
gryre (»Der Tag graute) folgte. 1865 
aber machte er feinen größten Wurf mit 
»Bröllopet * « or Hochzeit 
auf dem Wolfgberge), welches in Stock⸗ 
olm über 8Omal, in Kopenhagen über 
al während ber erften Zeit gegeben 
wurde und auch in Deutichland über die 
meiften Bühnen ſchritt. Bon feinen übri: 
en bramatifchen Arbeiten (im ganzen 50 
Driginafe und 70 Bearbeitungen) find 
noch hervorzuheben: »Vasa-arfvet« und 
Schau: 
fpiele, und bie Luſtſpiele: »Blommor i 
drifbänk« (»Diedlumen imXreibhaug«), 
»Sà kallad ungdom« (»Sogenannte Zu: 
genb«), »Det ar inte« (»Da8 fchabet 
nichts«), »Majorens döttrar«, »Glans- 
kisse ; auch hat er die Terte u Jar ya 
Rröms Opern gefchrieben. Yu eſen 
dramatiſchen Arbeiten hat — Band 
v 


324 


»Dikte« (1866), Theatermemoiren unter 
bem Titel: »Fyra är via landsortstea- 
tern«, —— ee 
truppenleben un ungen: 
»Svart och hvit« (»Schwar und Babe 
1876-79), erfcheinen laſſen. Seine Stüde, 


benen ber große Schwung der Phantafie | d 


ind haben alle einen ftreng fittlichen 
Charakter, verraten genaue Kenntnis der 
Bühne und zeugen von einem fcharfen 
Blid für dramatiſche Kompofition. 1862 
wurbe er als Dramaturg und Lehrer der 
Deflamation am Föniglichen Theater an: 
geftellt, 1871 als Antendant, nachdem er 
im Jahr zuvor Mitglied ber Alabemie 
(dev »Achtzehne) geworben. 

Hedge (fpr. heddſch), Frede rick Henry, 
norbamerifan. Schriftiteller, geb. 12. Dez. 
1805 zu Cambridge (Maſſachuſetts), ftu- 
bierte Theologie, war abwechſelnd an Uni- 
tariergemeinden zu Bangor in Maine, 
Providence und Broofline ald Prediger 
thätig und ift gegenwärtig Profeffor ber 
deutihen Litteratur am * College 
in Maſſachuſetts. Unter ſeinen Schriften 
find beſonders zu bemerken: »The —— 
writers of Germany« (neue Aufl.1870); 
»The priheval world of Hebrew tra- 
dition« (1870) und »Ways of the spirit, 
and other essays« (187). 
Hegelingen, Abfolutus von, |. 


Gruppe. 

en, Viktor, kulturhiſtoriſcher 

riftſteller, geb. 8. Oft. 1813 zu Dor⸗ 
pat, ftubierte 1831—35 dafelbft Philologie 
und wurde nach Sängern Reifen, vornehm- 
ih durch Stalien, 1846 zum Lektor der 
deutſchen Sprache an bie Univerfität Dor⸗ 
pat berufen. merein verdächtig, warb er 
1851 nad längerer Unterfuhungshaft in 
den Rafematten ber Petersburger Feſtung 


Hedge — Heigel. 


aber ift: »Kulturpflanzen und Haustiere 
in ihrem Übergang aus Afien nad) Grie 
chenland unb Si en —T in das übrige 
Europa« (1870, 3. Aufl. 1877), ein Buch, 
das durd feine Methode wie durch feine 
— geradezu epochemachend gewor⸗ 


en iſt. 
Heigel, )X Karl, belletriſtiſcher ift⸗ 
eier geb. 25. Mä —— 
übern Offiziers, fpätern Oberregifſeurs 


am Münchener Hoftheater, ſtudierte an 
der Münchener Univerſität rg 
wurbe Bibliothefar auf bem Schloß 


hal Karolath: Beuthen in Nieberichle: 
ten, machte bierauf mit beflen Neften, 
dem jegigen Majoratsherrn, größere Rei⸗ 
fen, wobnte längere Zeit in Berlin, feit 
1875 abwechjelnd in München, Tirol und 
Stalien und ift Bupaane mit Titte 
rarifchen Arbeiten für König Ludwig von 
Bayern beichäfti Außer zahlreichen 
Aufjägen mannigfachſten Inhalte, Humo⸗ 
testen 2c. und mehreren bloß vor dem Rd: 
nig Eule orten Dramen (unter anbern 
ar ea —X * 

ragments »Ejtber« geſchrieben 
die Dramen: KR »Vor hundert 
Jahren« und »Die Freunde«; ferner »No⸗ 
— 
epi »Bar < . 
ae Reihe von Erzählungen und Roma: 
nen: »Es regnet« (2. Aufl. 1878); »Der 
Theaterteufele; »Ohne Gewifien« (1871); 
»Die Dame ohne Herze (1873); »Bene⸗ 
bictus« a); »Der Karneval von Be 


in Tula interniert, wo er bis zum Zobe | Münd 


bes Zaren Nikolaus verblieb. Die neue 
Regierung ernannte ihn zum Oberbiblio: 
tbefar ander Faiferlichen Bibliothek, welche 
Stellung er von 1855—73 innehatte. 
Jetzt lebt er als Taiferlich ruffiicher Staats⸗ 
rat meift in Berlin. Außer vielen Sour: 
nalartikeln ee er verfaßt: »Stalien; An: 
fihten und Streiflichtere (1867, 2. Aufl. 
1879); »Das Se fulturbiftorifche 
Stubie« (1873). Sein bebeutenbfties Wert 


en ‚Königvondayern« 
1872); »Der öfterreichifche Erbfolgeftreit 
nd er Raiferwaht Karla VIL« GIBT): 


Heije — Helfert. 


»Die beutjchen Kaifer« (1880); »Die Wit: 
telöbacher«, Feſtſchrift (1880); »Aus drei 
Jahrhunderten«, Vorträge aus ber neuern 
deutſchen Geſchichte (1881). 
e, Jan Pieter, nieberländ. Dich⸗ 
ter, geb. . März 1809 zu Amfterbam, 
eftorben bafelbit als praftifcher Arzt 24. 
rt. 1876. Neben feinen Berufsarbeiten 
eifrig Poeſie treibend, ertegteer zuerft durch 
feine»Liederen enzangen« (1841 ),dvann 
durch feine »Kinderliederen« at bie 
öffentliche Aufmerkſamkeit. Ihnen folg- 
ten: »Nieuwe kinderliederen« 1853), 
vielleicht Heijes befte poetifche Gabe; fer- 
ner poetifche Bearbeitungen ber Märchen 
von » Alchenbröbel« und dem » Geftiefelten 
Kater« (1870) u.a. Seine »Verspreide 
gedichten« fowie feine »Kindergedich- 
ten«e erſchienen in Geſamtausgaben (3. 
Aufl. 1872). 
ve ilhelm, Maler und Schrift- 
ſteller, geb. 30. Jan. 1827 zu Dresben, 
machte feine Kunſtſtudien in Dreöben und 
Barıs, wanderte 1849 nah New Hort 
aus, unternahm von a 1851 eine Stus 
dienreife nad) Zentralamerifa, begleitete 
832 als Zeichner bie nordamerilanijche 
Erpebition nad) ben oftafiatiihen Gewäf- 
fern unb verweilte — Zeit in Japan. 
Später (1860) ging er über Agypten nach 
Singapur, um ſich der preußiihen Expe⸗ 
dbition nad Oftafien anzufchließen. Beim 
Ausbruch des Kriegs trat er in bie Armee 
ber Rorbftanten unb avancierte bier bis 
um General. Über feine Reifen veröffent: 
ihte er: »Wanberbilder aus Zentral: 
amerifa« (2. Aufl. ak »Reiſe um bie 
Erbe nad; Japans (1856, 2 Bbe.); >Die 
Erpebition ın bie Seen von China, Japan 
und Ochotsk zc.e (1858—59, 3 Pro 
yoran und feine Bewohner« (1860); 
»&ineSommerreijenahTripolid«(1860); 
»Eine Weltreife um bie nördliche Hemi⸗ 
ipbäree (1864, 2 el »Japan, Beis 
träge zur Kenntnis bes Landes und feiner 
Bewohner« (1878 ff.). 


rich, Karl, f. Red. 
IB, r\ Jof eph von, Rechtsgelehr⸗ 
ter, geb. 9. Aug. 1815 zu Würzburg, 


ünchen und Heibelber 
habilitierte fih 1839 a 


— ier, in 
ig 
Dozent zu Würzburg und warb 1841 


825 


außerorbentlicher, 1843 orbentlicher Bro- 
ſeſſor dafelbft. Seine litterariichen Haupt: 
werke find: »Syſtem bes Berfaflungsrechts 
ber nen Staaten Deutſchlands« 
1856—57, 2 Bde.) und »Staat und Ge- 
cuſchaft (186165, 3 Bbe.). Außer: 
ſchrieb er: »Nattonalitäte (85a): 
»Legitimität u. ——— 1859); 
»Frankreich an der Spige ber Zivilifa: 
tion ?e (1863); »Deutichland, ber Deutfche 
Bund und die beutihen Großmächte« 
1864); »Grunbzüge bed allgemeinen 
taatsrechts« 1869): »Die Verfaflung 
bes Deutichen Neichs« le u. a. 

2) Abo f Nationaldfonom, Sohn bes 
vorigen, geb. 10. Mai 1844 zu Würzburg, 
gent 25. Aug. 1880; fludierte in feiner 

aterftabt unb in M chen Staatswil: 
ienfchaften, wurbe von Hermann für 
die Volkswirtſchaft gewonnen, arbeitete 
1865 als Redhtzpraftifant in Würzburg, 
ging dann nad Berlin, um ſich unter 

ngel® und Hanſſens Leitung weiter aus⸗ 
zubilden, habilitierte jich 1867 für Natio- 
nalöfonomie in Bonn und ward 1868 
jum außerorbentlichen, 1872 zum orbent: 
ihen Profefior daſelbſt ernannt. Seit 
1879 in gleicher Stellung an der Univer- 
fität Berlin thätig, ertrank er, auf einer 
Ferienreiſe begriffen, bei einer Kahnfahrt 
auf bem Thuner See. H. gehörte zu den eif- 
rigften Mitgliedern bed Vereins für So- 
ialpolitik, deffen Sefretärer feit 1873 war, 

t fih aber niemals in perfönliche Pole: 
miken vermwideln laſſen. Seine Schrüiten: 
»Careys Sozialwiſſenſchaft und bag Mer⸗ 
kantilſyſteme (1866), »Die Einkommen⸗ 
fteuer« (1872), »Die deutſche Arbeiterpreſſe 
ber Gegenwart« (1873) u. viele Auffäge in 

itichriften fanden auch von m ge 

ite lebhafte Anerfennung. ⸗ 
nuſkript zum erſten Teil eines Werks über 
die neuere »Sozialgeſchichte Englands« 
hat er nahezu druckfertig hinterlaſſen. 
elene, f. Hülſen. 
Ifert, Joſeph Alerander, öfters 
reih. Staatsmann und Gefchichtichreiber, 
eb. 3. Nov. 1820 zu Prag, Sohn eines 
fannten Kirchenrechtsfchriftitellerd, warb 
1847 Rechtslehrer an der Univerfität in 
Krakau, ein Jahr jpäter Mitglied bes 
öſterreichiſchen Reichstags, wo er das Mi: 





326 


niftertum na 
feit Oftober b. 
im Unterrihtöminifterium thätig, bis er 
1863 den — der Kommiſſion zur Er⸗ 
—— und er un ber alten Bau: 

—— übernahm. 1854 wurde er zum 

en 


fall fand, gründete Beiletriftifche — 
bücher«, machte 1839 eine größere Reife, | w 
pin 1848 ald Berichterftatter nad) Frank⸗ 

rta.M., übernahm 1850 vorübergehend 
die Redaktion ber »Deutfchen Zeitunge, 
jiebelte im gleichen Jahr nach Berlin und 
von da nach —ã über, wo er die Re 
baftion des Feuilletons der > Hamburger 
Nachrichten« übernahm und bis an feinen 
Tod führte. H. bat zahlreiche frifch ges 
ſchriebene Novellen und Romane veröf: 
fentlicht. En  erfiern nennen wir: »No⸗ 
vellen«e (183 1 Be ſpa⸗ 
ie elle — Rovellen aus 
dem Süden« (1 — »Sieben Win⸗ 
— Novellen 8 aählungen; 

ee bite Erzählungen« (1857-52); 
elaffene Erzählungen« (1874); von 


Heller — Hellwalb. 


ft unterftüßte, und way] den Romanen: 
. al Unterflantsfefretär (1838 


»Der Scleihhänbler« 
Ki »Der ſchwarze Peter« (1844), 
»Der Prinz von Dranien« (1844), »Pri: 
mabonna« (1871 
2 ellemann. Schriftſteller und 
Dichter, geb. 8. Juli 1831 zu Raudnitz in 
Böhmen, war mehrere Jahre als Sea 
teferent bei der > ohemia« und a eichzei- 
tig als Profeſſor der beutfchen Sprache 
Er ua an der Handelsakademie 
rag thätig, folgte jedoch 1873 einem 
Fu ber »Deutichen Zeitung« nach Wien, 
wo er eine Zeitlang beren Feuilleton redi⸗ 


1 |gierte. Hellers Haup ift das Epos 


»Ahasver«e (1866, 2. Aufl. 1868), eine 
Schilderung ber Wandetung Ahasvers 
durch bie Geſchichte der Menſchheit von 
röbaehgee D} biftorifcher Suffaffung, re 
And zu erwähnen: »Die I 
näere,Drama(1865),u.>Geb Fre 1872). 
ervac, van Romanjcriftfteller, 
geb. 12. Mai 1 Er Wlaſchim in Boh⸗ 
men, flubierte Philoſophie und Rechts⸗ 
wiſſenſchaft an ber Prager Hochſchule. bes 
reifte 1867 Deutichland und das nörbliche 
Rußland, fpäter das fühlihe und Öft- 


liche Rußland, die Krim, Beſſarabien und 


zn (1 72), umämien und Yulgarien 
is an ben Balkan während bes ruffiich- 
türfifchen Kriegs (1877). In ber Zeit von 
87 tebigierte er mit Swatopluf 
eh auch bie belletriftiiche Wochenſchrift 
»Lumir« ‚für welche er eine Reihe ſehr in: 
terefjanter Reifebriefe undgeiftreicher Sfiz- 
zen (die ſchönſten aus ber Krim und vom 
ihen Abhang des — ug) ſchrieb. 
Seit 1879 gibt er mit bem Dichter 
die belletri alle illuſtrierte Monatsfchrift 
»Kvöty« (»Blütene) heraus. Fur biefe 
bichtete er einen Au fpannenden unb 
fünftlerifch a gr Roman aus 


ber hoben ruſſiſchen — Fran 
— (»Der Steppenfönig«). 

lieferte 9. viele —— 5 
und mannigfache novelliſtiſche Beiträge in 
bie verfchiebenften rg — * 


Zwei Bände intereſſanter Rei a 
gen harren der Veröffentlichung. 


ellwald, —— 
S riftfteller. > Bye 
bua, Sohn bes 3 2. Din 166 Feldmar⸗ 


ſchauleutnanis Friedrich v. H. (geſt. 1864), 


Helps — Heraud. 


trat mit 16 Jahren in bie Biterreichifche 
Armeeein, nahm 1864 eine Zivilanftellung 
an, unt feinen Lieblingöftudien, der Erd: 
kunde und den verwandten Wiſſenszweigen 
fich beſſer wibmen zu können, wurbe 1 

un ann gegen Preußen wieder unter 
bie gerufen, trat fpäter in bie Re 
baftion der »Dfterreichifchen Den 
Zeitfchrifte ein unb übernahm 1871 bie 
Rebaktion bes »Auslands« ; lebt in Stutt- 
gart. Bon feinen zahlreihen Werken find 
die tſächlichſten: »Die amerikaniſche 
Bölferwanderunge (1866); »Marimi: 
lian I., Raifer von Mexiko 2c.c (1869, 2 
Bde.); »Zentralafien, Landſchaften und 
Bölfer in Kalaget, Turfiften, Kaſchmir 
und Tibete (1875); »Hinterinbifche Län- 
der umb Bölfer« (1870); > Rulturgeichichte 
in ihrer natürlihen Entwidelung« (2. 
Aufı. 1876), wel letzteres Buch eine von 
den bisherigen Anſchauungen abweichende 
Bahn einſchlaͤgt; »Die Erde und ihre Völ⸗ 
ter« (1876— a »Die heutige 
Türfeic (mit 2.Bed, 1878—80 2 Be}: 


»Im ewigen Eis« eine Geſchichte ber 
Nordpolfahrten Ve »Naturgeſchichte 
des Menihen« (1880) x. — Sein Bru⸗ 


— von H., geb. 22. Sept. 
1843 zu Wien, zur Zeit Sefretär bes Mal: 
teferorbens in Rom, iſt ein nambafter 
Kenner ber nieberlänbiichen Litteratur 
und bat fich beſonders durch Auffindung 
(auf ber Wiener Bibliothef) und Heraus⸗ 
gabe bed 2, Teil von >» lants Spie- 
gel historiael« verdient —— Außer⸗ 
dem ſchrieb er: »Vlaͤmiſches Leben; Ge⸗ 
en und Bilder« (1868) und >Ge: 
dichte bes holländischen Theaters« (1874). 
198, Sir Arthur, engl. Schrift- 

ſt eb. 10. zu 1813 zu Streatbam, 
geſt. 7 &rz 1875 in London; warb auf 
ber Univerfität — Beet, war 
dann Privatſekretär des Lords Monteagle 
—— inanzminiſters), ſpäter des 
ords Morpeth während deſſen Wirkſam⸗ 

keit als Staatsſekretär für Irland und trat 
1859 als Sekretär des Geheimen Staat®- 
rats an bie Stelle von W. L. Bathurſt. 
4872 warb er Baronet. Seine Schrift: 
ſtellerlaufbahn begann 1841 mit »Essays, 
written in the intervals of business« 
(neuefte Ausg. 1870), auf die in Tängern 


327 


Zwiſchenränmen folgten: »The claims 
of labour« 1 »Companions of my 
solitude« (1850, 7. Ausg. 1869); > The 
conquerors ofthe new world and their 
bondsmen« (1852, 2 Bbe.); »Friends 
in council« (1854, 2 Bbe.; neue Folge 
1857, zulegt 1869); »The Spanish con- 
quest in America« (185561, 4 Bbe.); 
»The life of Las Casas« (1868); »The 
life of Pizarro« (1869); »Brevia: short 
essays and aphorisms« (2. Ausg. 1871); 
»Conversations on war and general 
eulture« (1871); »Thoughts upon go 
vernment« (1871); »The life of Her- 
nando Cortes and the conquest of Me- 
xico« (1871, 2Bde.); »Life and labours 
of Thomas Brassey« (5. Aufl. 1876) u.a. 
Bon feinen belletriltifhen Werfen erwäh: 
nen wir bie Tragödie »Oulita the serf« 
(1858, 2.Au9g.1873), »Some talk about 
animals« (1873) und fein legte Werk, 
ben biftorifchen Roman »Ivan de Biron, 
or the Russian court«e (1874). - 
Hennegnin (fpr. benn’täng), Alfreb 
franz. Theaterbichter, geb. 13. Jan. 1842 
zu Luͤttich, befuchte die Berafchule daſelbſt, 


= | wurde ingenieur ber belgiſchen Staatsbah⸗ 


nen undfam ſpäter zur Leitung eines Tram⸗ 
way⸗Unternehmens nad) Paris, wo er ſich 
1875 ganz der Bühnendichtung zuwandte. 
Er batte bereit3 in Brüſſel unter dem 
Pſeudonym Alfred Lebrun einige Luft: 
fpiele, wie: »J’attends mon oncle« (1869) 
unb »Trois chapeaux« (1870), zur Auf: 
führung gebracht. In Paris erntete er zu: 
nächft mitden ausgelaflenen, bis zur eübn- 
beit pifanten Stüden: »Le procès Veau- 
radieux« (1875) und »Les dominos ro- 
seg« (1876) einen — Erfolg 
und ließ dann »Bébé« (1877) und »Nou- 
noue (1879, beide mit Najac) und »La 
femme & pepa« (1879, mit Millaud) 
nachfolgen, Stüde, in denen der Ton 
allerdings oft an die Poſſe ftreift und die 
Sanblung zumeift auf den Grenzen ber 
oblanftänbigkeit ſich bewegt. 

Herand (pr. her), John A, engl. 
Dichter und Kritiker, geb. 1799 zu London, 
wo erlebt. Autodidakt und für den Han: 
bel beflimmt, begann er 1818 für Zeit- 
Hanke zu arbeiten. Seine erfte felbitän- 

ige Arbeit war das Gedicht » Tottenham« 


328 


—933 dem 2Tho legend of St. Loy« 
(1821) folgte. H. wurde als Mitarbei- 
ter an ber gewidhtigen »Quarterly 
viewe« zuselaiien erhielt etwas jpäter 
den Polten eine Mitarbeiters von >Fra- 
ser’ Magazine«. Er veröffentlichte nun 
prei größere Gedichte: »The descent into 
elle (1830) und »The judgment of 
the flood« (1834), beibe Pnäterbin um: 
gearbeitet und vermehrt; die Zrauerfpiele: 
»Videna«, welches 1854 auf die Bühne 
gelangte, »The Roman brother« und 
»Salvator, or the poor man of Naples«; 
ferner die Werfe: »Wife or no wife« 
»Agnolo Diora«, »>Life and times o 
Girolamo Savonarola«. Auch übertru 
er Legounts »Medea«. Beachtung e 
fi jein »Shakspere, his inner life as 
intimated in his works« (1865). Zur 
Dichtkunſt Tehrte er zurüd mit einem 
Band gefammelter Gedichte: »The In- 
gathering« (1870), worauf Im ber fran= 
— Krieg Veranlaſſung zu der 
epiſchen Arbeit gab: »The war ofideas« 
(1871). Seine legten ®erfefind:»Uxinal, 
an antique love story« und »Mac&e de 
Lesdepart«, hiſtoriſcher Roman (1878). 
Serbfl, Bilgelm, Schulmann und 
Scriftiteller, geb. 8. Nov. 1825 zu Wetz⸗ 
lar, ftubierte —47 in Bonn und Ber: 
lin Philologie und Geſchichte, wirkte als 
Gymnaſiallehrer an verichiedenen Orten 
in Dresden, Elberfeld, Kleve), bes 
leidete dann Direktorenſtellen in Köln, Bie- 
lefeld, Magdeburg, zulegt (1873—76) in 
ae privatilierte darauf in Halle 
und wurde 1880 zum Profeflor ber Bäbe- 
gesit an ber Univerfität bafelbft ernannt. 
on feinen Schriften fanden in weitern 
Kreifen Beifall die trefflichenbiograpbifchen 
Werke: »Matthias Claudius, der Wands⸗ 
beder Bote« (1857, 4. Aufl. 1878); >Karl 
Guſtav Heiland« (1869); »Joh. Heinr. 
Boß« (1872—76, 2Bde.) und »Goethe in 
Wetzlar« (1831). Außerdem erwähnen wir 
von ihm: >» Zur Gefchichte der außwärtigen 
Politit Spartas im Zeitalter des Pelo⸗ 
ponnefilhen Kriegs« ed »Hiſtori⸗ 
(ches Hilisbuch« (d. Aufl. 1875, 3 
>» Zur Frage über den Geſchichtsunterrichi 
“sen Schulen« (1869); »Das Maf- 


ertum in ber Segenwart« (1872); | Sranz Grillparzer e 


Re- |bie Herausgabe einer »Ency 


ile); | Eng 


Herbſt — Herford. 


»Die neuere und neuefte Gefchichte auf 
Symnafiene (1877). 1880 begann er 


ie ber 
neuern Geſchichte«. 

ano de Garsalhs e Arauis, 
Aleraubro, namhafter — Dichter 
und Schriftfieller, geb. 28. je 10 
u Liſſabon, eft. 13. Sept. 1 in 
antarem; erhielt feine wiſſenſchaftliche 
Bildung in Paris und machte fi bier 
auch mit den Hauptipradden Europas be> 
kannt. In fein Vaterland aurüdgetehrt, 

ſchloß er fich ber liberalen Partei an, ũ 
nahm die Redaktion bed Journals »Pano- 
rama« und wurbe 1841 m Mitglied ber 
Cortes, fpäter zum Bibliothefar ded Kö: 
nigs ernannt. Als Dichter machte er ſich 
zuerft mit bem religiös⸗politiſchen Poem 
»A voz de propheta«, worin er in Vi⸗ 
5— bie Zukunft Spaniens mit dü⸗ 
ern Farben malte, allgemein befannt. 
Dann folgten eine Sammlung früherer 
Dichtungen unter bem Titel: »A harpa 
do cerente« (»Harfe des Gläubigen«), 
und der Roman >0 Monasticon« (»Das 
Kloftere, 184448, 4 Bbe.), ber in zwei 
Einzelromane: »Eurich, ber Priefter der 
Goten« (deutſch 1847) und »Der Mönd 
von Eiftere, zerfiel. Außerdem veröffent- 
gie er eine durch kritiſche Schärfe und 
ftiliftifche — — Hi- 
storia de Portugal« (1845—52), ein 
andres wertvolles hiftorifhes Wert: »Da 
origem e establecimento da inquisic&o 
em Portugal« (1854—59, 3 Bbe.), und 
»Estudos sobre o casamento civil« 
(1866), welch leßtere Schrift auf den jr 

ber gejeßt wurde. Vgl. Döllinger, 
bächtnisrebe auf H. (1878). 
erford, Charles Harold, engl. 
Schriftfteller, geb. 1853 zu Ran bee: 
lebt in London. Er ftubierte zu Sambribge 
unb bat ſich viel mit Shafefpeare und mit 
beutfcher Litteratur beichäftigt. Aus feiner 
Feder find zu erwähnen: »Easay on the 
romantic and classical styles« OR 
»The first Quarto of Hamlet« (1880); 
»Sketch of the social history of the 
lish drama« (1881). In ne neues 
ifchen Leſe⸗ 
nnten 


fien Arbeit führt er bei ber eng 
welt ben ihr bisher fait ganz unbela 
n. 








Herholdt — Her. 


Bert, —— 
ranz .Novelliſt, geb. 
1851 zu Wodırian In Böhmen, ubierte 


auf der Univerfität zu Brag und errang 
ih in der tichechifchen ſchönen Proſa raſch 
eine hervorragende Stelle. Das Genre, 
meift nur eine Szene, eine Situation, 
fiefert ihm Stoff genug zu einer geift- 
reichen und formell glänzenden Arbeit. 
Die beften feiner >Arabesien und Skiz⸗ 
zen« find: »Die Familie des Herrn Kon: 
irollors⸗, »>Die Fliederblüte·/ »Amors 
Pfeile«, » Italieniſche Zeichnungen«, >Aus 
meinem Herbarium«, »Eine kleinſtaädtiſche 
Romanſiudie« 2c. Eine Sammlung feiner 
iften erfchien 1880. 
rrig, — Dichter und Schrift⸗ 
Reller, geb. 10. Dez. 1848 zu Braunſchweig, 
Sohn eines Kammermuſikus und Klavier⸗ 
lehrers, wurde nach dem Tod ſeines Vaters 
(1858) im Haufe ſeines Oheims, bes Pro: 
ſeſſors Ludwig H. in Berlin, erzogen, be: 
ſuchte bier daß Friedrich⸗Gymnaſium, 
ging 1864 zu Univerfität und ftubierte in 
Berlin und Göttingen bie Rechtswiſſen⸗ 
haften. Nachdem er 1868 promoviert 
hatte, betrat er bie Laufbahn ber juribi: 
ſchen Praris, verließ diefelbe aber 1872, 
um ſich fortan ber litterarifchen Thätigleit 
u wibmen, zunächſt der journaliſtiſchen. 
Reben zahlreichen Auffägen litterarifchen 
und äfthetiihen Inhalts in verſchiedenen 
itfchriften verdffentlihte er: die Bro: 
üre >Die Meininger, ihr Gaftfpiel 
unb ihre rung ur das beutjche Thea⸗ 
tere; ferner die Dramen: »Aleranbere 
(ist , »Kaifer Friedrich der Rotbarte 
1873), »erufalem« (1874), »Der Kur: 
prinze (1876), ↄKonradin⸗ — und 
»Drei Operndihtungen« (1881); endlich 
das originelle philoſophierende epiſche Ge⸗ 
dicht »Die Schweines (1876) und »Mä⸗ 
ten und a en fleinere 
Diptungen(1879). H.ifteine auf fharfes 
unb gründliches Denken angelegte, bane: 
ben aber auch mit ——— begabte Na⸗ 
tur, bei welcher es freilich nicht ohne ma⸗ 
nierierte Extravaganzen abgeht. 
Herſch, Hermann, dramat. Dichter, 
eb. 1821 F „yüchen en): geft. 
. Zuli 1870 in Berlin; ftudierte zu 
Bonn, ging barauf nad) München, wo er 


829 


unter Dingelftebt8 Leitung 1854 fein erftes 
Drama: »Prinz Guzmans«, zur Auffüh: 
rung bradte, und wählte dann Berlin zu 
feinem bleibenden Aufentbalt. Er ſchrieb 
eine Reihe von Stüden: »Merope« (1858), 
Anna Lielee (1858), >Die Raven! 
berger« (1859), »Sophbonisbe«e (1669), 
»Marie von Burgunde (1860), »Ein: 
taufendfiebenhundertundvierzige (1861), 
»Der Tabrifherre (1867) u. a., von be: 
nen mebrere (namentlih das Luftfpiel 
»Anna 5 urch vollstümlich-patrio- 
tiſchen Anſtrich und burleske Charakter⸗ 
eichnung Glück machten, Veh jedoch 
öhern — gen gen. 

Hertz, 1) Henrit, dan. Dichter, geb. 5. 
Aug. 1798 1 Kopenhagen, geit. 25. Febr. 
1870 dafelbft; warb nad) bem Tod feiner 
Eltern im Haus bed Großhändlers Na⸗ 
Hanf on erzogen, wo feine früh erwachende 

eigung zur Poefie und Kunſt reiche Nah⸗ 
rung fand, ftudierte Jurisprudenz, wandte 
ſich aber jpäter, auf den Staatsdienft ver: 
zichtend, ganz der litterarifchen Thätigfeit 

u. Bon Haus aus Israelit, trat er in 
er Folge zum Proteftantiemus über, 
unternahm 1833 mit öffentlicher Unter: 
ſtützung eine Reife durch Deutfchland, 
Stalien, die Schweiz und Frankreich und 
erhielt nach feiner Rũckkehr den Profei: 
fortitel ſowie vom Reichstag eine jährliche 
an Als Dichter gebört H. zu ber 
ule Heibergs, mit deſſen Kreis er fein 
anzes Xeben lang verbunden war. Er 
prach feine theoretifchen Anfichten aus in 
feinen berühmten, in Baggejenfcher Art 
verfaßten »Gjengangerbrevene«(1830), 
einer Reihe von Reimbriefen, durch bie 
er auf die äſthetiſche Richtung der Zeit be: 
beutfam einwirkte, und brachte biefelben 
dann in feinen zablreihen eignen Dich: 
tungen praftifch zur Anwendung. Sein 
apred war das bramatijche; in allen 
weigen der Bühnendichtung bat er Bor: 
ügliddes geleitet. Er jchrieb treffliche 
— wie: > erne«, »De- 
batten i Politivennen« (»Die Debatte 
im Bolizeifreund«,, einem Kopenhagener 
£ofalblatt), »De Fattiges Dyrehave« 
(»Der Tiergarten der Armen«) xc.; ferner 
gebiegene Lufifpiele mit aus bem Leben 
gegriffener Handlung, wie: das feine und 


828 


(1820), bem »The legend of St. Loy« 
(1821) folgte. H. wurde als Mitarbei: 
ter an ber getviöhtigen »Quarterly Re- 
viewe zugelafjen und erhielt etwas ſpäter 
ben Wollen eines Mitarbeiterd von » 
ser’s Magazine«. Er veröffentlichte nun 
wei größere Gedichte: »The descent into 
elle (1830) und »The judgment of 
the flood« (1834), beibe hnäterbin um: 
gearbeitet unb vermehrt; die Trauerfpiele: 
»Videna«, welches 1854 auf bie Bühne 
gelangte, »The Roman brother« und 
»Salvator, or the poor man of Naples«; 
ferner die Werke: »Wife or no wife« 
»Agnolo Diora«, »Life and times of 
Girolamo Savonarola«. Aud ie 
er Legouvés »Medea«. Beachtung erwar 
fi ſein > ere, his inner life as 
intimated in his works« (1865). Zur 
Dichtkunſt kehrte er zurüd mit einem 


Band gefammelter Gedichte: »The In- | ft 


gathering« (1870), worauf ihm ber fran= 
zöſiſch-deutſche Krieg Veranlaſſung zu ber 
epifchen Arbeit gab: »The war of ideas« 
(1871). Seine legten Werke find: »Uxinal, 
an antique love story« unb »Mac&e de 
Lesdepart«, biftoriiher Roman (1878). 
Herbſt, Bil elm, Schulmann unb 
Sähriftiteller, geb. 8. Nov. 1825 zu Wetz⸗ 
lar, ftubierte —47 in Bonn und Ber: 
lin Philologie und Geſchichte, wirkte als 
Gymnaſiallehrer an verfchiebenen Orten 
Köln, Dresden, Elberfeld, Kleve), bes 
leidete dann Direltorenftellen in Köln, Bie: 
lefeld, Magdeburg, zulett (1873—76) in 
Schulpforta, privatifierte barauf in Halle 
und wurde 1880 zum Profeſſor ber Päda⸗ 
gpsit an ber Univerfität daſelbſt ernannt. 
on feinen Schriften fanden in weitern 
Kreiſen Beifall die trefffichen biographifchen 
Merle: »Mattbiad Claudius, der Wands⸗ 
beder Bote« (1857, 4. Aufl. 1878); Karl 
Guſtav Heilande (1869); »Joh. Heinr. 
Bop« (1872—76, 2Bde.) und »Goethe in 
Wetzlar« (1881). Außerdem erwähnen wir 
von ihm: > Zur si ber außwärtigen 
Politik Spartas im Zeitalter des Pelo⸗ 
ponnefifchen Kriegs« rk „ei ori: 
ſches Hilishudh« (5. Aufl. 1875, 3 Teile); 
»Zur stage über ben GefchichtSunterricht 
auf höhern Schulene (1869); »Das klaſ⸗ 
ſiſche Altertum in ber Gegenwart« (1872); 


Herbſt — Herford. 


»Die neuere und neuefte Gefchichte auf 
Gymnafien«e (1877). 1880 begann er 
die Herauögabe einer »Encyllopäbie ber 
neuern Geſchichte«. 

Serenlano de Garpalhe e Arauje, 
Alerandro, nambafter DR: Dichter 
und Schriftfteller, geb. 28. Ve 
u Liſſabon, eft. 13. Sept. 1 in 

antarem; erhielt feine wiſſenſchaftliche 
Bildung in Paris und — ſich hier 
auch mit den Hauptſprachen Europas be⸗ 
kannt. In ſein Vaterland zurückgekehrt, 
ſchloß er ſich ber liberalen Partei an, 
nahm die Redaktion des Journals »Pano- 
ramae und wurde 1841 Mitglied der 
Cortes, ſpäter zum Bibliothekar des Kö: 
nigs ernannt. Als Dichter machte er ſich 
zuerſt mit dem religiösſ-politiſchen Poem 
>A voz de propheta«, worin er in Bis 
fionen die Zukunft Spaniens mit bü- 
ern Yarben malte, allgemein befannt. 
Dann folgten eine Sammlung 
Dichtungen unter dem Titel: >A harpa 
do crentee (»Harfe des GTläubigen«), 
und der Roman »O Monasticon« (Das 
Kloftere, 1844—48, 4 Bbe.), der in zwei 
Einzelromane: ⸗»Eurich, ber Priefler ber 
Goten« (deutf 1847) und »Der Mönd 
von Ciſter«, zerfiel. Außerdem veröffent: 
lichte er eine durch Fritifche Schärfe und 
ftiliftifche Vollendung ausgezeichnete »Hi- 
storia de Portugal«e (1845—52), ein 
andres wertvolles hiftorifhes Werk: »Da 
origem e establecimento da inquisicko 
em Portugal« (185459, 3 Bde.), und 
»Estudos sobre o casamento civile 
(1866), welch lettere Schrift auf den In⸗ 
der gejegt wurde. Vgl. Döllinger, Ge⸗ 
bächtnisrebe auf 9. rs 

erford, Charles Harold, engl. 
Schriftfteller, geb. 1853 zu Manchefter, 
lebt in London. Er fludierte zu Gambribge 
und bat fi viel mit Shafefpeare und mit 
deutfcher Ritteratur befchäftigt. Aus feiner 
Teber finb zu erwähnen: >Essay on the 
romantic and classical styles« 38 
»The first Quarto of Hamlet« (1880); 
»Sketch of the social history of the 
English drama« (1881). In fe ner nelles 
ften Arbeit führt er bei ber englifchen Lefes 
welt ben ihr bisher faft ganz unbefannten 
Franz Grillparzer ein. 





Herholdt — Herk. 


Ist — 
ranz .Novelliſt, geb. 
1851 zu Au in Böhmen, flubierte 
auf der Univerfität zu Prag und errang 
fih in der tichechifchen Schönen Proſa raſch 
eine hervorragende Stelle. Das Genre, 
meift nur eine Szene, eine Situation, 
liefert ihm Stoff genug zu einer geift- 
reichen und formell glänzenden Arbeit. 
Die beften feiner »Arabesten und Skiz⸗ 
zen« find: »Die Familie des Herrn Kon: 
trollors⸗, »>Die zFlieberblüte«, »Amors 
Pfeilee, » Italieniſche Zeichnungen, »Aus 
meinem Herbariume, »&ine Heinftädtifche 
Romanflubiee 2c. Eine Sammlung feiner 
riften erſchien 1880. 
z dans, Dichter und Schrift: 
Reller, geb. 10. Dez. 1845 zu Braunfchweig, 
Sohn eines Kammermufilus und Selaviers 
lehrers, wurbe nach dem Zob feines Vaters 
(1858) im Haufe feines — des Pro⸗ 
ſeſſors Ludwig H. in Berlin, erzogen, be⸗ 
ſuchte hier das Friedrich⸗Gymnaſium, 
ging 1864 zur Univerſität und ſtudierte in 
Berlin und Göttingen bie Rechtswiſſen⸗ 
haften. Nachdem er 1868 promoviert 
hatte, betrat er bie Laufbahn ber juridi: 
ſchen PBraris, verließ biefelbe aber 1872, 
um fich fortan ber litterarifchen Thätigfeit 
— zunächſt ber journaliſtiſchen. 
ben zahlreichen Aufſätzen litterariſchen 
und äſthetiſchen Inhalts in verſchiedenen 
Zeitſchriften veröffentlichte er: die Bro: 
fhüre »Die Meininger, ihr Gaftipiel 
und ihre Bedeutung für das beutfche Thea⸗ 
ferner die Dramen: »Alerander«< 
182), >Kaifer Friebrich der Rotbart« 
‚, »Serufalem« (1874), »Der Kur: 
prinz« (1876), »Konradin⸗ (1881) und 
‚Drei Operndichtungen« (1851); endlich 
das originelle philofophierende eptiche Ge: 
dicht »Die Schweine« (1876) und »Mä- 
ten und aan — kleinere 
Dichtungen (18 9.8. eine auf fcharfes 
und gründliches Denken angelegte, bane: 
ben aber audy mit Bhantafie begabte Na⸗ 
tur, bei welcher es freilich nicht ohne ma⸗ 
nierierte Ertravaganzen abgeht. 
Herſch, Hermann, dramat. Dichter, 
— 1821 r Jicen — geſt. 
. Juli 1870 rlin; ſtudierte zu 
Bonn, ging darauf nach Münden, wo er 


329 


unter Dingelftebts Leitung 1854 fein erftes 
Drama: »Prinz Guzmans, zur Auffüh- 
rung brachte, und wählte dann Berlin zu 
feinem bleibenden Aufenthalt. Er fchrieb 
eine Reihe von Stüden: »Merope« (1858), 
Anna Liejee (1858), »Die Ravens⸗ 
berger«e (1859), »Sophonisbe« (1859), 
»Marie von Burgunde (1860), »Ein: 
taufendfiebenhundertundvierzig«e (1861), 
»Der Tabrifherre (1867) u. a., von be: 
nen —— das Luſtſpiel 
»Anna Lieſe«) durch volkstümlich⸗patrio⸗ 
tiſchen Anſtrich und burleske Charakter⸗ 
— Glück machten, ohne jedoch 
—* ——— en 
“ 6erg. 1) —— — n. * — 5. 
u u Kopenhagen, geſi. 25. Febr. 
18% daſelbſt; warb nach dem Tod feiner 
Eltern im Haus bed Großhändlers Na: 
non erzogen, wo feine früh erwachende 
eigung zur Boefie und Kunſt reihe Nah⸗ 
tung fand, flubierte Jurisprudenz, wandte 
fih aber fpäter, auf den Staatsdienſt ver- 
zichtend, ganz ber litterarifchen Thätigfeit 
u. Von Haus aus Jsraelit, trat er in 
er Folge zum Proteftantismus über, 
unternahm 1833 mit öffentlicher Unter: 
ſtützung eine Reife durch Deutſchland, 
Italien, die Schweiz und Frankreich und 
erhielt nach feiner Rückkehr den Profeſ⸗ 
ſortitel ſowie vom a jährliche 
an Als Dichter gehört H. zu ber 
ule Heiberge, mit deſſen Kreis er fein 
anzes Leben lang verbunden war. Er 
prach feine theoretifchen Anfichten aus in 
feinen berühmten, in Baggejenfcher Art 
verfaßten »Gjengangerbrevene«(1830), 
einer Reihe von Reimbriefen, durch bie 
er auf bie äfthetiiche Richtung ber Zeit be⸗ 
beutfam einwirkte, und brachte diefelben 
dann in feinen zahlreichen eignen Dich: 
tungen praftifch zur Anwendung. Sein 
uptfach war das bramatijche; im allen 
weigen ber Bühnendichtung hat er Bor: 
jinihes geleiftet. Er fchrieb treffliche 
aubeville®, wie: »Arvingerne«, »De- 
batten i Politivennen« (»Die Vebatte 
im Polizeifreund« , einem Kopenhagener 
£ofalblatt), »De Fattiges ehave« 
(»Der Tiergarten ber Armen«) x.; ferner 
gebiegene Luftfpiele mit aus dem Leben 
gegriffener Handlung, wie: das feine und 


330 


anmutige, in gereimten Verfen abgefaßte 
»Amors Genistreger« (1830), das Cha⸗ 
rafterluftfpiel >»Emma« (1852), »Den 
eneste Feil< und »Sparekassen« (1836), 
»Besöget i Kjöbenhavn«e (»Der Be: 
fuh in Kopenhagen«) u. a.; enblid 
Schaufpiele, beren Stoff ben verſchie⸗ 
denften Rändern und Zeiten entlehnt if, 
wie: »Ninon«e, »Tonietta«, »De De- 
porterede« :ıc., und romantische Schau: 
jpiele, barunter namentlich basallbefannte 
»Kong Ren&s Datter« (»König Rend 
Tochter«), das fait ale Bühnen überfchritt 
und viermal ins Deutfche überjeßt wurde 
von Leo, 12. Aufl. 1874), und »Svend 
yrings Hus« (deutſch von Neo), worin 
ein den Volksliedern entlehnter Stoff in 
einem eigentümlichen effeltoollen Vers⸗ 
maß auf die Bühne gebracht wird. Herr- 
ſchaft über die dramatiſche Technik, IK 
frifhe Laune und eine reiche Galerie 
trefflich gezeichneter Geftalten charakteri⸗ 
fieren biefe bdramatif Dichtungen. 
Auch Hat H. eine große Anzahl durch 
[höne Form und anfpredienden anbalt 
ausgezeichneter Gedichte (»Digte« 1851 — 
1862, 4 Bde.) einige Novellen ſowie awei 
größere Zeitbilber: »Stemninger og Til- 
stande« (»Stimmungen und Zuftänbe«, 
1839) und »Johannes Johnsen« (1358), 
verfaßt. Seine »Dramatiske Värker« 
erichienen 1854 — 73 in 18 Bänden. 

2) Adolf Ehriftian, bän. Drama⸗ 
tifer und NRomanfchriftfteller, geb. 16. 
Sept. 1824 zu Kallunborg auf Seeland, 
zu ſich nad — Univerſitätsſtudien ber 

itteratur zugewandt und lebt als Schrift⸗ 
ſteller in Kopenhagen. Er veröffentlichte 
drei kritiſche Schriften: »Konstens skan- 
dinaviske fremtid« (»Die Zukunft ber 
Kunft in Sfandinavien«, 1853), »Om 
N Poesi« (1854) u. »Lohengrin og 

en Wagnerske Retning« (»Lobengrin 
und bie Wagnerſche Richtung«, 1872); fer: 
ner bie Erzählungen: »Marie 6< 
(1876) und »Onde Stjärne« (»Unglüds- 
jterne«, 1880), eine Gedichte aus bem 
Leben Tycho Brahes; endlich das Luftipiel 
»Student og Komediant«, das 1877 im 
föniglichen Theater in Kopenhagen aufge: 
führt wurde. Seine bramatifche Dichtung 
»BaldursDröme« (»Baldrs Traume) Hat 


Herhberg. : 


Niels Gabe in Mufit 
reihen Gedichten und ae 
bie in Journalen zerftreut find, hat er Die 
meiften neuern Opernterte (von Gluck bis 
Wagner) für bie bänifche Bühne bearbeitet 
und fih auch als mufifalischer Kritiker 
einen befannten Namen gemacht. 

3) Wilhelm, Dichter, geb. 24. Sept. 
1835 zu Stuttgart, wurbe zuerft für die 
Landwirtſchaft beſtimmt, entfagte aber 
diefem Plan fon früh, um ſich der Wil: 
fenihaft zu wibmen. 1 58 ſtu⸗ 
dierte er in Tübingen Philofophie und 
Sprachwiſſenſchaften mit befonderer Hin⸗ 
neigung zu germaniftifchen Studien, wo⸗ 
zu ihm Uhland bie Hand bot. Der Umgang 
mit legterım wirkte auch anregenb auf die 
poetifche Neigung bes Schülers, und fo 
entitand fhon während ber S eit ber 

rößere Teil feiner »Gebichte« (1859). 

. fiebelte 1858 nah Münden über, wo 

er fich dem Dichterfreis von Seibel, Sie 
ei ap 
ne 


t. Neben zahl⸗ 
De an €i = 


m s 


Lingg 2c. anſchloß, unternahm zw 
fpäter zu wiſſenſchaftlichem 
Reife durch England, — und 
Frankreich und habilitierte ſich nach ſeiner 
Rüdfehr 1861 in Münden als Privat: 
bozent für germanifche Altertumskunde. 
4865 bereifte er Italien; feit 1869 wirft 
er als ordentlicher Profeſſor ber allgemei: 
nen unb ber beutjchen Litteraturgefchichte 
am Münchener Polytechnikum. Als Did 
ter hat & einen ftarf romantifchen Anflug. 
Seine Stoffe find ausfchließlidh dem Mit: 
telalter entnommen. Erwähnung verdie⸗ 
nen bie epifchen Gedichte: »Lanzelot und 
Ginevra« (1860), — Braut⸗ 
fahrt« (1863, 3. Aufl. 1 und » Hein: 
tih von Schwaben« (1867); ferner bie 
Nachdichtungen: »Marie de — 
(1862), »Triſtan und Iſolde⸗ ( ſo⸗ 
wie die — »Das Rolandslied⸗ 
1861) und »Aucaſin und Nicolette⸗ 
1865). H. bat ferner veröffentlicht: »Der 
rwolf, ein Beitrag zur Sagengeſchichte⸗ 
en und »Deutſche Sagen im Elfaß« 
Serkberg, 1) Wilhelm, Philolog und 
ausgezeichneter — geb. a 813 
zu Halberftabt, geft. 7. Juli 1879 in Bre⸗ 
men; flubierte zu Halle und Bonn unb 
wirkte dann als Schulmann an verfchiebe- 














Hervilly — Herwegh. 331 


nen Orten, zuletzt (ſeit 1866) als Direktor 
des Gymnaſiums zu Bremen. Von ſeinen 
Aberſetzungen führen wir an: »Babrios 
Fabeln⸗ (1346); »Ausgewählte Gedichte 
der römifchen Elegifer« (1855); >Vergils 
Gedichte« (1859); »Ausgewählte Komö: 
dien des Blautus« (1861) ; ferner: »Tenny- 
ſons Gebichte« (1853) und »Chaucerd Can⸗ 
terbury⸗Geſchichten (1866), fein Haupt- 
wert, mit ausführlicher u vortteflicher 


Einleitung. 
2) Sufav, ——— geb. 19. 
Jan. 1826 zu Halle a. S., ierte da⸗ 


ſelbſt und in Leipzig zuerft Theologie und 
orientalifche Sprachen, wanbte ſich nach⸗ 
her aber der Geſchichte zu, habilitierte ſich 
1851 zu Halle, führte ſeit 1858 in Berlin 
bie Redaktion des »Preußiſchen Wochens 
blatts« und fehrte von dort im April 1860 
als außerorbentlicher Profeſſor ber Ge: 
ſchichte nach Halle zurüd. Das Hauptge 
biet feiner biftorifchen Arbeiten ift die alte, 
beſonders bie griechifche, Geſchichte. Seine 
Hauptwerke finb: »Alfibiades, ber Staats⸗ 
mann und Feld 
bes Königs Agelilaos I.« (1856); »Die 
Geſchichte Griechenlands unter der Herr: 
ſchaft ver Römer« (1866—74, 8b. 1—3); 
»Geſchichte Griechenlands feit bem Abfter: 
ben des antifen Lebens Bis zur Gegen- 
warte (1876—79, 4 ara} — 
von Hellas und Rom« (1879). Für bie 
halliſche » Jugenbbibliothe« Tieferte er eine 
Reihe von Beiträgen ausbemfelben Gebiet. 
Herwig (ip. ärwii), Ernefted’, franz. 
Schriftſt ge 26. Mai 1839 zu Paris, 
erhielt feine Bilbung auf bem Lycke von 
Berfailled, wurde dann Eifenbabninges 
nieur, wandte ſich aber bald ausſchließ⸗ 
lich ber Litteratur und dem Journalismus 
u. Nachdem er abwechfelnd eine ganze 
eihe von Journalen mit feinen Bei: 
trägen verforgt hatte, trat er 1872 in ben 
»Bappel«< ein, für den er unter bem Pfeu: 
bonym Le Baffant fchreibt. Außer eini⸗ 
gen Bänden Gebichte: »La lanterne en 
vers de couleur« (1868), »Les baisers« 
und »Le hareme (1874), veröffentlichte 
er Sammlungen jeiner bumoriftifchen 
Skizzen unter den Titeln: »Contes pour 
lesgrandes e8«(1874); »Mesda- 


mes les Parisiennes« (1875); »Histoires 


« (1853); »Das Leben | K 


divertissantes« (1876); »d’Hervilly- 
Caprices« a ferner: »Histoires de 
mariage« (187 ); »Les armes des 
femmes« (1880) u. a. Auch auf dem 
Theater erfchien er mit Heinen Bühnens 
ftüden, wie: »Le malade röel«e (1874), 
»Le docteur Sanspareil« (1875), »La 
belle Sainara« (1876), »Le magistre« 
— * Bibelot« (1877) zc., nicht 
ohne Erfolg. 
Herwegh, Georg, Dichter, geb. 31. Mai 
1817 zu Stuttgart, get. 7. April 1875 
in n=Baben; warb pi See 
Maulbronn und im theologifhen Stift 
u Tübingen vorgebildet, mußte wegen 
leibigung eines Offiziers feine Heimat 
verlafien, bielt fi dann ala Mitarbeiter 
radikaler Blätter im Kanton Thurgau 
a“  segte durch feine in Zürich ge: 
fc en »Gedichte eines Lebendigen« 
(i einen wahren Sturm ber Be: 
gi g in Deutichland, bereifte dann, 
n: ſem Aufenthalt in Paris, bie 
di Heimat, wobei er jogar mit dem 
on Preußen in freundliche Be: 
rührung fam, wurde aber balb darauf 
wegen eines beleibigenden Brief3 an bei 
König aus Preußen verwiefen, fehrte, mit 
verfchiedenen, nicht immer freundlichen 
Gefühlen a — nad der Schweiz 
urüd, begab ſich mit feiner reichen Frau 
ber Zochter eines jüdiſchen Bankiers) 
auf Reifen, ließ ih dann in Paris nieber, 
wo er einen zweiten Banb feiner Gedichte 
vorbereitete, der ziemlich geräufchlo® ver: 
hallte (1844), tauchte plößlich 1849 wieber 
und zwar als Freiſcharenführer im Badi⸗ 
ſchen auf, flüchtete, von ben württember: 
iſchen Truppen gefchlagen, in Todesangſt 
berdie Grenze und fiebelte nach öfterm Do: 
mizilwechſel endlich 9 nach Baden⸗Ba⸗ 
den über, wo er die letzten Jahre ſeines Le⸗ 
bens in ſtiller Zurückgezogenheit zubrachte. 
iſt trotz allem, was dem Menſchen an⸗ 
eben mag, nicht bloß der volltönendſte, 
ondern auch ber vollfräftigfte Lyriker ber 
eutfhen Gärungsepoche. Seine Klinge 
ift blank geichliffen wie feine, und ihre 
Hiebe figen im Fleiſch; fie trifft wuchtig 
und mit Fühnem, ja ſchönem Schwung in 
allen möglichen Fechtarten. Diejes Reim: 
und Rhythmenſpiel ftammt von einer Mei⸗ 





332 Herzen. 


kerhumb, 3 ht ei Heget einge ud | Fichte er eine Reihe politiicher Schriften, 
ax ttermter Sul eye kw Aırfarh. | wie: »Die Entwidelung der revolutionäs 
vecäter, abtt Dad Dur? und wahr n in Rußlande — »Das 
— ‚SIR Tai, wad er WAT, wEBET den Eigentume (d. h. die Leibeig⸗ 

tem 1866 — 183); Gefan — Rn u — 


—XXEI re ie 
aut der Stereis« 1 1343), umt mad jermrmı bie ↄGlode- — trotz nahen Ber: 
ist eritemmen »Rome —— UISTA boteâ jahrelang ne die ruffifche 
unter weikbrm, allertimyd mebem maamcher Ürenze, ne ne Belt, in melden 


be — 

eines ruſñ ichen Ju Sram umd eimer Sale — ſchien letztere — 

Deutichen, Gang aus Etuttgart, ' als er 1859 bie »M&moires 

wurde nach keiner Studien ne ser limperatrice Catherine, 6crits per 

in Moslau 1534 wegen Suint- elle-m£me« (deutic 1869), eine von dem 

Simoxifikher Gefinnungen mit einigen —“ än er bewahrie Ge⸗ 
en 


und ſchroffen Wiberiprüde ber 
eff; jozialen ar rũck⸗ 
haltlos, aber mit warmem Herzen be: 
einer freien Au g zum — prach, und der Kaiſer ſelbſt ſoll den 
nach Nowgorod verbannt. Nachdem er, »Kolokole bamale vegelmäßig geleſen 
1842 aus dem Staatsdienſt geihieben, baden. Als ſich H. fpäter mehr Partei: 
beichäftigte er jih in Moslau mit interefjen bingab, begann fein Anfehen zu 
ſophiſchen Studien und veröfie ichte finfen, und als er während der polniiche 
mehrere Schriiten, au zwei Romane, | Revolution 1863 = feine Stimme 
deren einer unter dem Titel: »Wer an ie Bolen erhob, Der üttete er e8 in 
ſchuld?« in Wolfſohns >Ruffil Roe | mit den Rufien. 1863 ließ er fich in Genf 
vellendichtern« (1851 Jauch deutf erichien. nieder, wo von 186568 aud ber »Ko- 
Rad) bem Tod jeined Vaters (1846) ver: lokol« erichien, unternahm dann mehrere 
ließ er die — und ging zunächft nach Reifen und hatte ſich eben zu dauerndem 
Deutichla von dba nah Stalien u Aufenthalt in Paris niedergelafien, als 
Frankreich. Seine erſten aufſehen ihn der Tod ereilte. Bis in die NMer 
den Werke waren bie Zlugichriften: » * ahre ſchrieb H unter dem Namen 
andern Ufer« und »Briefe aus Italien Iskander. Ein beſonderes Verdienſt 
und Ftankreichs, die zuerſt anonym und |erwarb er fi noch durch — 
in deutfcher uberſeb etzung (von Kapp, 1850) | moderner ruſſiſcher riftiteller,, 
erichienen. Bald darauf fiebelte er nad | Bufchfin, Lermontow, Marlinsty u. = » 
London über, gründete bafelbi eine ne — Zen urlüden. Eine Sefamtaus: 
Druderei und feine Zeitfchrift >Ko- — F ruſſiſcher Sprache er⸗ 
lokol« nie Iode«) heraus, in Ari Yen 1875 1 Bde.). 

er bie ruſſiſchen Zuftände auf das ſcho⸗ —— au Baum, 
nunaslofefte angriff. Zugleich veröffent: | Sohn bes vorigen, widmeie ſich in der 


* 


labimir, dann nach Moslam, endlich 
wegen 


— 








Heſeliel — 


Hettner. 838 


Schweiz und in London mebizinifchen unb | (1869); »Unter dem Eifenzahnne (1864; 


naturwifienfchaftlihen Studien, machte 
eine Reife nach Norwegen und Island 
und ließ ſich 1803 in Florenz nieder, wo 
er ſich zu Run nambaften hofiolſ en 
ausbildete. Seit 1877 iſt er Profeſſor der 


Phyfiologie am Inſlituto ——— * 


ſelbſt. Bon feinen zahlreichen geſchätzten (1 
be gues« (1856); »Bon Turgot bis Baboeuf« 


en nennen wir nur: »Vergleichen 
malen der niebern Tiere« (ruff. 
862); >Analisi — del libero 
arbitzio umano« (3. Aug. 1879); »Gli 
animali martiri, i loro protettori e la 


a 187); >Cos’ ô la fisio- 
logia« >Lezioni sulla dige- 
stione« 17 : »Il moto psichico 6 la 


conscienza« (1879). 
efiel, 1@cor; Ludwig, Schrift: 
a er, geb. 12. Aug. 1819 zu ade, —8 
26. Gebr. 1874 in Berlin; ftubierte zus ena 
und Halle Theo ie, diente Daneben fein 
Jahr als —— iger ab, widmete ſich 
dann aber, Adlic infolge feiner Be: 
tanntfchaft mit La Motte Fouqud, andern 
Studien unb ber litterarijchen —— 
Seit 1849 in Berlin lebend, half er die 
ſozialpolitiſche Wochenſchrifi »Berliner 
Revue« gründen, in welcher fortan jene 
Romane erichienen, und übernahm gleich: 
itig bie Redaktion ber „Neuen Preußi- 
(en (Kreuz:) Zeitunge, welche er bis anı 
nen Tod mit jeltener Hingebung führte. 
1 iſt — er Preußendichter mit ziem⸗ 
— rbter realtionaͤrer Tendenz, 
in u ONE Een Se: 
— Are 
fhen Sumpf und Sanb«' ——— iſche 
Dichtungen, 1863; >Aus dem Dänen- 
We, eußenlieber, 1864; »Neue Ge⸗ 
1866; »Gegen bie Sranzofene, 
1871, m fonbern us in feinen Ro 
— e nn von ſehr unglei- 
gegen die Ins: 
tem ge dien, —— ung leihem Cha- 
ft find bie Stoffe 

ee —— entnommen. Wir 
rennen: »Das liebe Dorle, Perle von 
Branbenburg« (151); »Bor Jena« 

—938 ; »Von Jena nad Königsberge 

1861); »Bis ns Anm 8), © 1861); 
»Gtilfe vor dem Sturme (1 »Bier 
Junter« (1865); —A u. lan: 


wi= | Schaberv 


vielleicht das befte, was 9. gefchrieben). 
Aber auch die weitere beutfche ſowie bie 
franzöfifhe Geſchichte haben om Stoffe 
elietert, Hierher gehören: »Lux et um- 
ra«, eine Selhicte ber Bhilippine Wel⸗ 
fer 1861 861), und »Auß brei Kaiferzeiten« 
2); dann: »Graf d'Anethan bD’Entra- 


87); ; »Bon St. Cloud bis Lazienfi« 
1857); prangöfifce — 

»Lilienbanner und Trikolore⸗ 
89 Das »Buh vom Grafen Bis⸗ 
marde (3. Aufl. 1873) ift menigerinters 
eſſant als —5— Denkmalals durch 
die darin enthaltenen Familienbriefe. 

2) Ludovika, Schriftſtellerin, geb. 
3. Juli 1847 zu Alten 0% Tochter bes 
vorigen, war ſchon mit 20 Jahren littera- 
riſch thätig. Sie lebte feit 1849 in Berlin, 
mo fie neun Jahre lang eine höhere Töchter: 
ſchule befuchte, ſpäter mit ihrer Mutter 
und Schweiter in Potsdam, wo fie jetzt 
noh ihren Wohnſitz Hat. Reiſen in 
Deutſchland und Frankreich haben viel 
Di ihrer frühen Entwidelung beigetragen. 

ie ift Mitarbeiterin za ee belletri- 
ftifcher und politifher Blätter, befonders 
ber »Kreuzzeitung«, al? Regenfentin für 
belletriftifche und genealegijche Werke. 
Zn ben legten Kriegen bat fie lich nament- 

ih auf dem Gebiet der Krankenpflege 
ausgezeihnet und ift mehrfach beforiert 
worden. Ihre Romane find: — bran⸗ 
ln ee —— ; »tenz 
Tanben: 
burg zu —— ara: Unterm 
Sparten ns (1877); »Deutfche Träu- 
mer« (1 ; »Bünftige (1880); ⸗Lott⸗ 
hen ar « (1881). Serner veröffent- 
lichte fie: »Die Erulanten«, brei h⸗ 
lungen (1880), und »Baradenleben, kiz⸗ 
zen aus einem Reſervelazarett«. 

Hettner, Hermann, Litterarhiſtoriker 
und Kunfforiftfieller, geb. 12. März 
1821 zu Beufersbonf bei Goldberg i. —*— 

dierte zu Berlin und ibefberg 

bilofophie und Philologie, widmete fi) 
eit 1842 ausſchließ ie tunft: und litterar- 
geſchichtlichen Studien unb unternahm 
In diefem Zweck 1844 eine mebrjährige 
eife nach Italien. Nach feiner Rückke 





934 Hegel — Heydrich. 


1a) habilitierte er ſich im Heidelberg 
ür Aſthetik und Kunftgefchichte, folgte 
1851 einem Ruf als außerordentlicher 
Profeſſor der Aſthetik, Kunſt- und Litte⸗ 
raturgeſchichte nach Jena, unternahm im 
an ern ie Göttling 
und reller eine Reife nach Griechen: 
land und wurde 1855 als Direltor ber 
Antifenfammlung und BProfeflor der 


Kunſigeſchichte an bie Afademie ber bil: ſchlo 


denden Künfte zu Dresden berufen. Durch 
bie me ber Direktion aud bes 
binoriſchen Mufeums und die Berufung 
zum ordentlichen Frofeifor der Kunfi: 

5 um ermeiterte 


tertd«, melde bis 1340 vollendet warb 


wmr amd drei Abteilungen: >Gnglifce | tif 


Numeranurgeihi az 
> Stamzfiiiche Sitteraturgefchichtee (1859, 
ä 181) und »Deutſche Litteratur⸗ 
1879, 
I Soc), Foieht Diefe zugleich willen: 
lebenbig 


x rtimen Sibrırien zu erwähnen: »Bcr- 
Aue zur dudenden unit ber Alten« 
II): » Die remantiihe Schule in ihrem 
Nuummerdung mit Goetbe und Schiller« 
AN): Dat medernt Dramae (1552); 
»Grieduce Rericihigene (1855) und bie 
Manbateriichen Sihriiten der fpütern 
Kur »Die Bildwerke der Föniglichen 
Antifenfummlung zu Dreötene (2, Aufl. 
109), »Das Foniglihde Mufeum ber 
Gipoabgũſſe in Dresden« (3. Aufl. 1872), 
»Der Zwinger zu Treöden«e (1873, mit 
16 Tafeln) und »Italieniſche Gtubien. 
Zur Geſchichte der Renaifjance« (1879). 
etzel, ſ. Stahl. 
euglin, Theodor von, Afrifareifen: 
der und Nordpolfahrer, geb. 20. Mirz 
1824 zu Hirfhlanden in Württemberg, 
get. 5. Nov. 1876 zu Stuttgart; ftubierte 
Vv⸗curwiſſenſchaften, namentlich Zoologie, 
— 54 zum erftienmal Aghp⸗ 
nd Abeffinien und feßte dann 1856 


m 


bis 1858 feine Forf im Oftfudan 
und an ben Fi — des Roten 
Meers und der Somal fort. 1861 reifte 
er, mit ber Leitung ber Erpedition zur 
al Vogels betraut, durch das 
Rote Meer bis Maffaua, von da durch 
die Bogoslänber bi Arum und Gondar, 
wanbte fi dann, ber Leitung ber Erpes 
dition entboben, allein nad Chartum, 
B ſich Hier ber Erpebition der Frau 
Zinne an, mit ber er bis zum Dembo- 
fluß — und kehrte 1864 nach 
Europa zurüd. Im Sommer 1870 un: 
ternabm er mit bem Grafen Waldburg- 
Zeil eine Fahrt nad Spigbergen, er 
forſchte 1871 die Südweſtküſte von Rowaja 
Semlja, machte 1875 wieber eine Reife 
nad dem norböftlidden Afrika und trat 
noch im gleihen Jahr zu Kairo in äayp: 
iſche Dienfte, kehrte aber nach kurzer Zeit 
nad) Deutichland zurüd, wo ihn, mitten 
in ber Borbereitung zu einer neuen Reife, 
ber Tod ereilte. Bon feinen Schriften 
nennen wir: »Die deutſche Erpebition in 
Dftafrifa 1861 und 1862« (1864); »Syſte⸗ 
matijche Überficht ber Säugetiere Nordoſt⸗ 
afrifadxc.« (1867) ;»Reifenach Abeffinien, 
den Sallalänbern, Oftfuban unbChartum« 
(1868); »Ornithologie Rorboftafrifad« 


find | (1869— 75) ; »Reiſe in das Gebiet des 
Ge am ' 


und jeinerweitlicden Zuflüffe« 
(1869); »Reifen nad bem Rorbpolar: 
meer< (1872— 74, 3 Bbe.); »Reife in 
Rorboftafrifa« (1877, 2 Bbe.). 
ne on one Ogeit: 
fieller, geb. 13. März 1820 zu Dresden, 
wurde vorgebildet au ber Thomasſchule 
in Leipzig und ftubierte hier und in Berlin 
Philologie, ſchichte und Litteratur, 
wurde aber ſchon in ſeinem 17. Jahr 
von einem Nervenleiden heimgeſucht, 
welches nicht bloß hemmend auf ſeine gei⸗ 
ſtigen Beſtrebungen einwirkte fondern ihn 
auch zu jeder allen Thätigkeit un: 
fähig machte. Nachdem er mehrere Jahre 
ae tt rg, Berlin und 
er fih 1852 in 


ichte er eine Ans 
von PBortugale 


= Need anan 
* 
2 
: 
* 


Heyduk — 


(1851), »Die [höne Magelone« (Zauber: 
märdyen, 1861), »Der Schab« (Lieber: 
fpiel, 1861), »Tiberius Grachuß« (1861), 
»Prinz Lieschen« (Pofie, 1861), »Der 
Paſtetenbãcker· (Operntert, 1861), und 
ab Otto Ludwigs »ShafelpearesStubdien« 
1871) fowie deſſen »Nachlaßſchriften« 
mit biographifcher Einleitung und fach 
lihen Erläuterungen heraus — 
gdnt, Adolf, tſchech. Dichter, geb. 
7. Juni 1835, bejuchte die pipe 
Säule in Prag und machte bann große 
Reifen in Italien, Ungarn und Deutſch⸗ 
land. Als die beften feiner Igrifchen und 
erzaͤhlenden Dichtungen gelten die »Zi- 
geunermelodien«, »Cymbal und Geige, 
»Waldblumen« und feine neuefte: »Der 
Izbauer« (1880). Außerbem veröffent- 
lichte er: >Klänge aus Stalien und So⸗ 
nette, »Epiſche Gedichte, »Milota«, 
‚Mahomete, »Die Schlacht von Kreſſen⸗ 
brunne unb »Des Großvaters Vermädt: 
nid«, fämtlich in tſchechiſcher Sprache. 
Heyſe, Paul, Dichter und Novellift, 
b. 15. Mär 1830 zu Berlin ald Sohn 
8 Univerſitaͤtsprofeſſors und Sprach⸗ 
forſchers W. L. H., beſuchte das dortige 
Friedrich⸗ Wilhelms - Gymnafium und 
danın bie Univerfitäten Berlin und Bonn, 
wo er Philologie flubierte. Die Haupt: 
anregung zu feiner poetiihen Zhätigfeit 
fand er, eefehen von feiner eignen Na⸗ 
tur und Beanlagung, im Haus bes (ſpä⸗ 
ter ald Schwiegervater ihm noch näher 
tretenden) Kunithiftorifer® Franz Kugler, 
wo neben dem Hausherrn noch eine An⸗ 
zahl andrer Gelehrten und Dichter (3. 2. 
Gottiried Keller und Adolf Menzel) för- 
dernd auf neulet Entwidelung einwirk⸗ 
ten. Zwei Reifen nach Stalien (1849 und 
1852) brachten vielfeitige Belehrung und 
Anregung zu litterarifchem wie zu poeti⸗ 
ſchem fien: auf erſtgenanntem Ge⸗ 
biet bie »Romanijchen zuones 1856) 
und das »Italieniſche Kiederbuch« (18360), 
— ſeine Biographie und Überſetzun 
»Gedichte bed Giuſeppe Siuftic (187 5) 
und des »>Biacomo Leopardi« a 
auch die Sammlung »Stalienihe No⸗ 
velliiten« (157; auf dichteriſchem Ge⸗ 
biet eine ar von Novellenftoffen unb 
Motiven. fiedelte H. nah Müns 


Heyſe. 335 


Er über, wo er unter äußerlich änttigen 
edingungen eine Stellung am Hof 
— a i8 186 Str 
abrgehalt bezog. genannten Jahr 
verzichtete er * denſelben, behielt aber 
ſeinen Wohnſitz in München bei. Unter 
ſeinen Schriften ſtehen obenan die »No⸗ 
vellen⸗ (erſte Sammlung 1855, zweite 
1858, dritte 1859, vierte 1862, fünfte: 
»Meraner Novellene, 1864; ſechſte 1866; 
fiebente: »Rovellen und Terzinene, 1867; 
achte:»MoraliicheNtovellen« 1869; neunte: 
»Neues Novellenbuch«, 1871; 3chnte 1875; 
elfte: »Neue moralifche Novellen«, 1878; 
mul »Das Ding an fi und andre 
ovellen«, 1879; breizehnte: — v. 
F. und römiſche Novellene, 1881, wozu 
noch die »Geſammelten Novellen in Ver⸗ 
ſene, 1863, »Spyrithae, 1867, und »Die 
Mabonna im Olwald«, 1879, kommen). 
Auch ſeine Dramen zeugen von hoher 
dichteriſcher Begabung, wenn ſie auch 
meiſt zu lyriſch ——— und für die 
Lektüre geeigneter find als für bie Bühne. 
Es find: »Francesca von Rimini« (1850); 
»Delenger« (1854); »Die Sabinerinnen« 
(1859, —— ; »Ludwig der en 
(1862); »Elifabetb Charlottee (18065); 
»Maria Moroni« (1865); »Hadrian« 
108 »Hans Lange« (18 }; »Kolberg« 
1868); »Ehre um Ehre« (1 75 ; »Graf 
znigsmark« und »Elfriede« (be a: 
»Die Weiber von Schorndorf«e (1881); 
als Manuffript gebrudt: »Die Pfälzer 
in Irland«, »Die Göttin der Vernunfte, 
»Die Franzoſenbraute«. Das epiſche Ge: 
bicht »Thekla« (1858) verbient befonbers 
ervorgeboben zu werben. Die neuere 
ntwidelung bes Dichterö hatauch größere 
— * zu eis efördert: 
»Die Kinderder Welt«(1873,7.Aufl.1880 
und »Im Baradies« (1875, 3 Bbe.;5. Aufl. 
1880), beide? gebiegene Leiftungen, folte 
man auch mit ber Tendenz berjelben nicht 
einverftanden ei Zu feinen neuern Pu⸗ 
blifationen gehören: »Das Skizzenbuche, 
Lieder und Bilder von prächtiger Farbe, 
eine Sammlung von Gedichten eines er- 
im rungsreihen Jahrzehnts (1877); das 
ächen »Der Sungbrunnene ( 578); 
»Der Salamander«, ein Tagebuch in 
Terzinen (1879), und die Gedichtſamm⸗ 








336 


lung »Verſe aus Ktaliene (1880). Im 
Berein mit Geibel hat H. noch herausge⸗ 
geben: »Spanifches Lieberbuche (2. Aufl. 
1852), mit Dann Kurz den »Novel⸗ 
lenſchatz des deutſchen Volks⸗ (1871 ff.) 
und »Novellenfchat bes Auslands«. ALS 
glücklicher und — überfeßer 
nimmt er in ber beutfchen Xitteratur eine 
der allererften Stellen ein. Seine gefam: 
melten Schriften erfchienen 1872 — 80 in 
14 Bänden. 

Hicotk, Laurens Perſeus, norbame: 
rikan. Philoſoph, geb. 29. Dez. 1798 zu 
Danbury in Connecticut, geſt. 10. Juni 
1876 zu New Hort, wo er ſeit 1852 als Pro⸗ 
feſſor der Philoſophie am Union College 


wirkte. Seine —— Schriften |g 


find: »Moral science« (1833, neue Ausg.» 
1880); »Rational psychology« 1318); 
»Empirical psychology on the human 
mind asgiveninconsciousness« (1854); 
»Rational cosmolo Ts (1858); »Crea- 
tor and atmet 871); »Humanity 
ara (1872); »Logic rational« 

Biel, Emanuel, vläm. Dichter, geb. 
31. Mai 1834 zu Denbermonde, war erit 
Chefeiner Baumwollipinnerei, dann nach⸗ 
einander Buchhändler und Douanenbe⸗ 
amter, befleidete darauf einen Poſten im 
Minifterium bes Innern unb ift gegen: 
wärtig Profefior der Dellamation am 
Konfervatorium ber Muſik unb Biblio: 
tbefar am Induſtriemuſeum zu Brüffel. 
Ein eifriger Kämpfer Ile: Freiheit unb 
en ift er auch als vlämifcher 

rteiführer und tonangebender Litte⸗ 
rator bervorzubeben. Als Dichter bürfte 
er unter ben Vertretern ber jüngften vlä: 
miſchen Lyrik wunübertroffen daſtehen. 
Außer verſchiedenen Gedichtſammlungen 
(»Gedichten«, »Nieuwe liedekens« :c.) 
find als bebeutenb befonbers zu erwäh⸗ 
nen bie beiden großartigen und umfang- 
reihen Gejänge: »Lucifer«e und »De 
Schelde« , deren Aufführung (mit Mus 
fit von Benoift) Epoche machte, das Ora⸗ 
torium »Prometheus« unb bie ber nor: 
difchen Sage entlehnte »Helga«; ferner 
bie are er a —— 
ninge ‚ welche bie Sporenſchlacht 
von 1302 befingt, und »Jacobe van 


Hickok — Hildebrand. 


Beieren« (1879). Daneben ift er mit 
großem Erfolg als Kinderliederdichter aufs 
etreten mit »Liederen voor groote en 
eine kinderen«, bie zu Unterrichts: 
zweden von van Gheluwe fomponiert 
wurden (»Liedersolfege«, 1875) und 
(1879) in Ce ſeht vermehr⸗ 
ter Auflage un ßtenteils den Melo⸗ 
bien ber berühmteſten deutſch-vlamiſchen 
und vlämiſchen Volkslieder angepaßt er⸗ 
ſchienen. Schon vorher hatte er eine Reihe 
neuer, zart empfundener und ſchwungvol⸗ 
ler Gedichte: »Bloemeken, een lieder- 
krans« (1877), und die lyriſch⸗ drama⸗ 
tifche, auch ins Erotifche fpielende Dich: 
tung »Bloemardinne« ( berauss 
egeben. 1862—68 erſchien außerdem 
unter Hiels Leitung in Brüjlel bie patrio- 
tifche »Nederduitsch Maandschrift«, bie 
nachher ben Titel: »Nederduitsch Tijd- 
schrift« annahm. Aus neuefter Zeit find 
feine 1880 zur eier bes 5Ojährigen Be: 
ee ber belgiſchen — t ge⸗ 
ichteten Feſtlieder: »Belgenland« und 
»Eer Belgenlande, die F den var la 
Iyrifhen Ergüffen bes Dichters gehören, 
hervorzubeben. ine Sammlung von 
ield Gedichten eröffnet Brodhaus’ »Ne- 

erlandsche bibliothek« (1874). 
Higginſon (pr. Higsinfi'n), Thomas 
Wentwortb, anglonmerifan. Schrift: 
fteller, geh. 1823 zu Cambribge bei Bofton, 
war bis 1858 Unitarierprediger zu New 
Buryport und Worceſter in Mafjachufett3, 
gab aber ſein Predigtamt auf, um ſich 
ausſchließlich ber Litteratur zu widmen. 
a feinen zahlreichen, zunächft in Zeit: 
Hriften erſchienenen Abbanblungen be: 
kundet er einen gefunden moralifhen und 
patriotifchen Geiſt. Er ſchrieb: »Out- 
door - papers« (18699; »Molbone: an 
Oldport romance« ( PAR »Army life 
in a black regiment« (1 9); »Oldport 
aan 1873), die Schulbücher: »Young 
folk’s history of the United States« 
Ge auch deutfch 1876) und »Young 
olk’s book of American explorers« 
(1877) fowie die vortrefflicden Eſſays: 
»Atlantic essays« (1872) und »Short 
studies of American authors« rg 
ildebrand, 1) Den Dlaf, ſchwed. 

eb. 


Kulturbiftorifer, geb. 5. April 1842 zu 








HIN — Hillebrand. 


Stockholm als Sohn bes berühmten 
Reichbantiquars A M. H., flubierte 
156065 m Upfala und wurde dann an 
dem archäofgi ch = Biltorifchen Muſeum 
und Münztabinett, bem fein Vater vor: 
ſtand, als außerorbentlicher Amanuenfis, 
1871 als erfier Amanuenfis und Konſer⸗ 
vator angeſtellt und endlich 1879 zum|g 
Reichdantiquarius und Infpeltor ber ar- 
en Denkmäler ernannt, wie er 

Sekretär ber Afabemie ber ſchö⸗ 
nen ng enfchaften ift. Er machte wieber- 
bolt uten zu wiſſenſchaftlichen Zweden 
nach Oſterreich, Deutſchland, Frankreich, 
—— allen und den Ni landen, 
874 als Generalfetretär des 


reſſen zu ve⸗ 
* ae if und en Bungrefien Seine 
8 reiche fitterarifche —— t be⸗ 
wegt ſich auf den Gebieten der Ar e, 
Kulturwiſſenſchaft, Geſchichte und Nu⸗ 
mismatit. Namentlich bat er ſich um bie 
Erforſchung ber — Zeit des 
ſtandinaviſchen Nordens Verdienſte er: 
worben und den ſpröden Stoff auch für 
die Kreiſe der —— fü — ma⸗ 
a feinen Schri Ur find |1 
nd zu nennen: »Svenska 
tiden« (2. Aufl.1872; 
beutich: »Das heidniſche Zeitalter in 
Schweben«, 1873); »Lifvet p& Island 
under sagotiden« (»Das Leben Islands 
in ber Sagenzeite, 2. Aufl. 1881); » Afrika 
iväre dager« (>Afritai inunfern Tagen«, 
1868); »Bidrag till spännets histo- 
N > Beiträge zur — 
— 74); »Den vetenskapliga forn- 
——— (»Die willen! ee — 
tertumsforihung«, 187 IE »Lärobok 
historien« a ); »De für- 
istoriska folken i Europa< (»Die vor: 
a Völfer in Europa«, 1873— 
lkens tro om sina döda« 
De "Bolte Glaube von feinen Toten«, 
74); »Denkyrkli akonsteniSverige 
under medeltiden« (»Die lirchliche Kunſt 
in Schweden im Mittelalter«, 1874); 
—— medeltid 1350 — 1531« 
— ; 2Troas och Homeros 
ja« as): »Sveriges medeltid« 


Edxiftftellerleriton. 


337 


(1879-80). H.ift auch Redakteurber>An- 
— Tidskrift för Sverige etc.« 
ee! Beets. 
——— e Schrift⸗ 
FR geb. 7. Juni 1835 zu Tottenham 
Hei London, lebt in Burghfield bei Reading. 
Der Sohn des im Erziehungsweſen aus⸗ 
ezeichneten Arthur H. der Neffe des Poſt⸗ 
—— Sir Rowlarıb 9., erhielt er 
eine treffliche Erziehung, une in Ox⸗ 
ford und ftanb während 17 Jahren der 
vom Vater gegründeten Erziehungsanftalt 
Bruce Caſtle vor. Seit 1869 Mitarbeiter 
an ber »Saturday Review«, m er fi 
in ben legten Jahren gan itteratur 
gewibinet und veröffentli — —* John- 
: | son, his friends and his critics« 7% 
»Boswell’s correspondence« (1879), 
»Life of Sir Rowland H.« (1880 um 
»Colonel Gordon in Central 
(1881), en ar alle jehr günftig aufs 
genommen wurbe 
Hillebrand Rail, Schriftſteller, geb. 
1% Sept. 1829 zu Gießen als Sohn ded 
Sitterarbifioriferd und Philoſophen Jo⸗ 
ſeph H. (geſt. 1871), des Verfaſſers von 
»Die deutſche Nationallitteratur ſeit dem 
a e des Re Jahrhunderte (1845 — 
Aufl. 1875), ftudterte in 
fine? Buterfabt und be idelberg die Rechte, 
nahm 1849 am —55 — aiaufſtand 
teil, ward in Raſtadt gefangen, entkam 
aber nach drei Monaten aus den Kaſe⸗ 
matten und lebte dann als Flüchtling in 
Straßburg, Paris und Bordeaur, wo er 
bie verfchiedenen afabemifchen Grade der 
Universit6 de France erlangte. Rad 
bem er in Paris an ber Sorbonne pro= 
mopviert hatte, warb er 1863 Lehrer ber 
beutfchen Sprache an ber Militärjchule 
von St. Cyr, nody in demſelben Jahr aber 
als Safe or ber fremden Fitteraturen an 
bie —2 — Sun zu Douai be 
rufen. Nach ber Kriegserflärung im Juli 
1870 reichte er feine Entlaffung ein, nahm 
als Korrefpondent ber >Timede ar ber 
italienifden Erpebition nad Rom teil 
unb ——— ſeitdem in Florenz, wo er 
das — Bänden —* 
Sammelwerk»Italia⸗ (1874— 77, 
Bde.) herausgab und A einer — 
Frankreichs von — 








338 


Philipps bis zum Fall Nap 
en «arbeitet (1 TER: 1u2). 
Außerbem gab er inbeuticher Sprache eine 
Sammlung zerftreuter u und Ab- 
Des ———— itel: »Zei⸗ 


u 
Bd. 3: »Aus und über England«, 1876. 
8b.4: »Profile«, 1878; 86.5: Aus dem 


Jahrhundert der Revolution«, 1881). 
T, Ferdinand, Komponift und |ih 


\ ithelen u ge. .U.ORt. 1811 zu Frank⸗ 
n wohlhabender Eltern, 
in * Taf ir ler von — — 


Schri wi bem Tonleben 
unſrer Zeit« (1868, 2 Bde.; neue NH 
18 1); un van Beethopen« a 

fir Mendelsſohne (1874); > file: 
fi ches und est (1876); »Briefe 
an eine Ungenannte« (1877) und »Künft- 
Verleben« (1880). Auch aA 
Reihe von Jahren ee bie »Kolniſche er 
tung« geiari nen Kritiken find als 
nen — re zu betrachten. 

Wilhbelminevon, Roman 
——c ge 11. März 1836 zu 
Mündyen ais Tochter bes befannten Pu⸗ 
bliziſten Chriſtian Birch und der drama⸗ 
— —— Sn PIE ae 

org iehung und ber rege geiftige 

—5 — 9 olerigen «us mu in a 

Talent ihre |( 


frühzeitig fih fun 
Fin rkungen Yen bye fühlte fih zur 
Schaufpielerin geboren, und ihr Drang | 1 
war nicht mehr zu hemmen, nachdem 
Dawifon und bie Rachel gefehen unb be 
wundert hatte. 1854 betrat fie zum erſten⸗ 
mal (in Gotha) die Bretter; es folgten 


— einer 


— 


« (1874); »Auf immer verf nden«< 
ne a ee —5 —— 


Hiller — Hiltl. 


en a. O. ae en 
a nzenbe 
za eit wurbei 


Gele einen ausgehen Der 
— ch mit: »Ein * der 
PAR (1869), —— 872 
„Jund mit den originellen, von grellen Effe 
© —— 
poefievollen 
« (1878), »Un fie fommt 
187 ). De ühne ift von der 
ellerin ber Blüette »Guten 
ex | Abende (1873), dem Charafterbild >Ein 
— (1874) und einer 
Bear g ber »Geier⸗Wallye beſchenlt 


—— jpieler undSchrift⸗ 
geb. 16 Kur 1826 zu Berlin, geft. 
13 Nov. 1878 bafelbit; wandte ji, nach⸗ 
e | dem erauf dem Liebhabertheater »Urania« 


fih mit Glüd verfucht hatte, gänzlid) zur 
—— trat — 


worde 


nnover auf und 
warb 1845 am Berliner a pie 
engagiert, wo er fortan bli 
Stellung [äufereine Reihe hüten! Gar 
den und Branbeiburgiiien Gefhuten 
unb Brandenburgi u 
Grunde lagen: — «< En 
u Freier ber —A— 
angener der « 
ber een Eminenz« ); die or 
bes DVerberbend« 4 ; »Der Münz- 
turm« (1872); »Um Abm und ae 
1872); »Der alte Der — 
ra — — »Der 
NER, Morifde —————— 
ori en« — 
EN .); >Die Damen von Rans 


Itend geſchrieben, freilich 
flugu. ohne weitere Perf 


idealen 


Großen 


Hlinta — 


Beifall hat H. gefunden mit feinen popus 
»Der böhmi 

Besen Bari or nie 

— — 70« (1871) 


— Se 
—— 28 


— —— Karl von Breußen, 
bie er aud) —— zugedachten 


hre, Direktor ber Rama zu wers | bung, 


ben, ihn der Tod entzogen. 
late Abalbert, ſ. Prawda. 
„Ferd and — Mine⸗ 

ralog und Geolog, geb. 30. April 1 — 

Eßlingen, ſtudierte in Maulbronn und 

i Theologie und daneben Naturwiſ⸗ 

ſenſchaften und en 1852 in Tü- 
—— — Ab⸗g 

Sellang ne: ben eben Sicbeiten ber 


geologi hen R 

tigt hatte, —*— erte er ſich 1856 an ber 
Univerfität bafelbft, nahm 1857 an ber | ni 

Rovara-Erpebition teil, von ber er fich in- 

befien in Reufeelanb trennte, und wurbe 

nach feiner Rüdtehr 1860 Vrofeffor ber 


Mineralogie An Seele am polytechni- | mit 


fchen ——— henten ber € r — nee 
räfibenten ber Geographi 
Feifaft in ®ien, 1874 zum Hofrat er- 
nannt. Bon nen Schriften nennen wir 
— ehung der ſtreng wiſſen⸗ 
chaftlichen: »Karlsbad, feine gesanofi- | ben 
— Berhaltniſſe und feine Quellen« 


on); die Lager der Karlebaber 
> eufeeland« 10 


adeira« 1861); 
1867); — 


engl. von 
e —5 — der — 
und ber etztwe 
ihrer 


— »Die Erde nach 
— ung, ihrem Bau u 
ihrer « (1875). 
Dec. rans Oscar Leonarb, 
j web. bramatifcher Dichter, geb. 13. Aug. 


Stockholm, trat nach ben Gym: 
hafialubien in in eine Apotheke, ging dann 


bier, mit 


aus innerm Drang zur Bühne und 
Fe a nn le zu⸗ 

eich als uſpieler u er in 
9 von ihm verfaßten Luſtſpiel »Ett 
rum att hyra< (»Ein Zimmer zu ver: 
mieten«). Später gehörte er bem Labu: 
gärbslandstheater an und wurde endlich 
am Södratheater als Schaufpieler und 


nftalt in Wien betei- | 1 


nd | man-Dentma —— 


Hoẽvel. 839 


Dramaturg angeftellt, wo er bis 1870 
blieb. In dieſem Jahr übernahm er die Re: 
baftion des verbreitetften | Ben ii 
on Blattes: »Sön 


ie teften und police Bi 
——— ühne. Sc 
Stüde zeichnen ſich durch glückliche Erfin⸗ 
wechſelungs ompofition und 
muntern Witz aus. Seine befannteften 
Originalarbeiten find: »Bort med stän- 
den« (2 Fort mit ber Rande), »En Stock- 
holmsmamsell« , »En — i det 
gröna«, »Ett sommarndje« (> in Som: 
mervergnügen«), »Fabriksflickane(»Die 
ul), —— Trö- 
—* (Mein alter 
— 8 frd er Räbterin- 
nen«), »Visitlädane, > och 
andsfolk«, »Guldbröllopet« (»©olbne 
Sodgeite), '"sKungens dom« (Des Kö: 
ige Urteile), »Stockholm nattetid« 
a todholm bei Nacht«), »Tre par skor« 
»Drei PaarSchubee). Auch als Bearbei: 
ter bat er eine glüdliche Hand gehabt, fo 
feinem » Andersson, Petterson 
Lundströme (Neftroys »Lurmpaci- — 


Stüde, von denen 20 in —*8 
—5— überſteigt Hundert. Biete in 
ben für — —E n ae 
— eine große Rolle, namentlich in 

ole, deſſen vornehmfte — 
es if, bie Erinnerung an den Dichter Karl 
Michael Bellman, den größten Liebling 
bes Nordens, lebendig zu halten, und am 
50. Jahresta der Enthüllun bes u 

e gro 

goldne Medaille für 

Hotvel, W. R, Baron van, holländ. 
Publiziſt, "geb. 4817, geit. 10. Febr. 1879; 
ſtudierte in Groningen Theologie und 
ging dann nad) Batavia, wo er e Se abre 


be: | ala Geiftlicher und Vorſtand ber l⸗ 


und Miſſionsgeſellſchaft wirkte und ne⸗ 
benbei die Erforſchung Indiens zu ſei⸗ 
ner Aufgabe machte. Die Reſultate ſeiner 
Studien legte er in der »Tijdschrift voor 
Nederlandsch-Indiö« nieder. Um bie 
Kenntnid der Kolonien in der Heimat ae 
fördern, gab er bie — edkundi 


340 

overzieht ter N ing van kunsten 
en wetenschap ederlandsch- 
Indiö« — in 1740«, »On- 


ferner >» 
derzoek vande oorzaken vanhet onder- 
scheid tuschen de Soendanezen en 
eigenlijke Javanen« u. a. heraus un 
überfette das alte ee he Spra 


mal >Sjair Bidasai« ne Schrift, hie 
fih mit der Eman — der niederian⸗ 
diſchen Provinzen machte das 


eiärtint, 

Bte Auffehen. 1 ebrte H. nach 
olland zurüd, wo er an bie Spiße ber 
wegung gegen das Privilegium ber 

Delfter Akademie, bie indifhen Beamten 

anzuftellen, trat. & wurde gemaßregeit 

aber in die Kammer gewählt, der er 14 

Jahre als einer ber längenbften Rebner 

angehörte, und fchlieglich zum Staatsrat 

ernannt. — ab feine Neben in 4 Ban⸗ 
ben heraus; es ift eine lange Verteibigung 
der Pr di ien®. 

Höfer, Edmund, Romanfcriftiteller, 

& 45. ‚Stk. 1819° zu Greifswald als 
bes Stabtgerichtäireftore $.. durch⸗ 

das dortige Gymnaſium, fubierte 
aller in feiner Baterftabt, in Heidelberg 
und Berlin und widmete fi dann mehr 
und mehr derjenigen Thätigfeit, zu wel: 
cher ihn ſowohl feine Natur befähigte, als 
auch feine enbeindrüde unb Jugend» 
erlebniffe (die Nähe bes Meers, a |R 

Reifen, Lanbaufenthalt) mit Macht bins 

zogen, der poetiſchen und litterariſchen. 

Seit 1845 veröffentlichte er feine dichteri⸗ | A 

er Arbeiten, vorwiegenb Novellen und | 1 

Erzählungen, im Stuttgarter > 
blatte. Nach bem Tod feines Vaters, 
er während befien langjähriger Kränflic: 
feit treu zur Seite geftanden hatte, fiebelte 

er 1854 nad) Stuttgart über, wo er im 

Verein mit Hadlänber bie > Haudblättere 

gründete. Höfers Stärke ift bie Erzählung 

und Novelle, und feiner Degabung ent: 
ſpricht die Fruchtbarkeit. Die 1865 erfchie- 
nenen 12 Bände — hlender Schriften« 
umfaſſen bloß einen Teil feiner Schöpfun- 
gen; voraußgegangen ift ihnen eine ſtatt⸗ 
lie Reihe von »Geſchichtene und »Er⸗ 
Kagen ul | welche ſowohl in vergangenen 
en als in der Gegenwart, auf freiem 
wie unter ber emdberrf ft, in 

w Stabt und auf dem Land, im Trieben 


en⸗ 


Hofer — Hoffmann. 


wie im Krieg ſpielen. ah find jener 
Sammlung unter nen 
»Ein an ls (1868), > inter fi 
Fahnen; (1 Demagoge« 1873) 
— seen 
e > Zwei ien« ; 
Für ber — verloren⸗ (1869); 
———— Feine 
een tene ( ; »Auß ber Beimat- 


nftere (18° 
1879). 
ftrömt ein 
thuenber, * 
tur reflektiert die Einbrüde —— 
Außenwelt und or nu ng in einem 
tiſchen Spiegel hält ie ſtiliſti⸗ 
I de und d Vet Entwidelung des ta- 
tuollen Verfaſſers nicht Schritt mit ber 
rmiſchen Eile bes Produzierens und der 
— ber Produktionen. H. hat 
ke a l u > Sun Dialek⸗ 
tiſches (» 8) und Litterar⸗ 
— — * — 
auen u 
e zur Bock Diogrupki 
und 6 — — Skin * u. — 
wie eine wörterſammlu > 
das Volk fpricht«, 8. Bee 1876) Knb von 


fei FR eber vor 
— (H. von ——— eben) 
einri 2. April 


erstehen bet bei — geſt. 
15 gu 1874 auf Schloß Korvei; wurde 
m | vorgebilbet Eule Imftädt und Braun: 
ſchweig, erte in Göttingen erſt Theo⸗ 
logie, dann, durch Benede angeregt, Ser 
maniftif, Deiog zur Weiterführung feis 
ner Stubien die neu — Univerfität 
Bonn, wo er, bereit al als Dichter befannt, 
die »Bonner Burfchenlieder< herausgab, 
befuchte die Rhein⸗ Man: und Mofelge: 
genden und bie Niederlande zum Zweck 
wiffenjchaftliher Ausbeute (1819 — 21) 
und wurde in Breslan, wo er feit 1823 
eine Stelle als Kuftos der Univerfitätsbi- 
bliothef bekleidete, 1830 zu um — 
lichen und 1835 jan ordentlichen Pro 
for ber germaniftijchen — Bi 
nannt, aber 1842 infolge feiner »Inpoliti- 





Höfler. 


en (1841) von feinem Amt ohne 
fion undführtenun, aus meh⸗ 
reren Bunbesftaaten ewiefen, ein uns 
fätes Wanberleben. in Preußen ve: 
nunn, fiedelte er 1853 nach Weimar 

‚wo er mit Oskar Schabe bie leider 
bald wieber — »Weimariſchen 
Jahrbücher für deutiche Sprache, Litte⸗ 
ratur und Kunft« herausgab, und lebte 
jeit 1860 als Bibliothekar bes Herzogs 
von Ratibor auf deſſen Schloß Korvei. 
9. bat fein Leben ſelbſt gefchildert in ſei⸗ 
nem übrigens nicht immer zunerläffigen 
und durch übermäßige Eitelleit getrübten 
Bert »Mein Leben. Sufgeichnungen und 
Erinnerungen« (1868). Er gehört zu den 
bedeutendern Germaniften des Jahrhun⸗ 
derts und bat fein Fach nicht nur mit Fleiß 
und Ernſt, fondern auch mit patriotifcher 
Begeilterung erfaßt und gepflegt. — ie 
meiſten und beſten feiner eigen to: 
bufte find aus diefer Quelle entiprungen. 
&r weiß ben Vollston wie faum ein 


3 fi 
anfchlägt, Klingt je ee voll und Hell. 
Auft 


viale; Gedankentiefe und Schwung Ken 
ihr auch da, wo fie und mit ihrem lieb⸗ 
ichen Spiel und ihrer melodiſchen Weife 


le 


(1828); »Buch ber Liebe« (1836); »Un- 
politif 4 5 
»Rinderliebere(1843, 1845, ni >Deut: 





341 


usum Delphini«(1846); > ul⸗ 
lieber mit * — ee 
unbbreißig Xieber fir das ganze Deutſch⸗ 
lande (1848); Dpiglune ne (Diftichen, 
1849); »Rheinleben« (1851); » Heimat» 
HMäüngee (1851); »Liebeslieder« (1851); 
»Solbatenlieber« (1851 u. 1852); »Lieber 
aus Weimare (1854); »Deutfchland über 
alles« (1859); »Streiflichter« (neue un- 
ei Lieber, 1871); »Baterlandslies 
bere (mit Melodien, 1871). Bon feinen 
ebenfo zahlreichen gelehrten Publikationen 
nennen wir die Überjeßungen unb Aus- 
legungen von »Reinele Vos« (1834) fo: 
wie von »Willirams Hohem Kied« (1877); 
ferner: »Fundgruben für Gefchichte deut: 
ſcher Sprache und Ritteratur«e (1330 ; 
»Geſchichte bes deutſchen Kirchenlieds bis 
Luthere (1831); »Horae belgicae« (hol⸗ 
ländiihe Volkslieder, 1833—62, 12 
Bde.); — Monographien« 
ah »Deutiche Philologie im Grunb- 
riße (1836); »Altdeutiche Blätter« (zus 
fammen mit Mori Haupt, 1836—40); 
»Spenben di altdeutichen Litteraturge⸗ 
Ian (1844—45); »Die deutſchen Ge: 
eNfchaftötieber des 16. und 17. Sahrhuns 
bertö« (1844); »Findlingee (1859—60) 
und die Bi 3 ie »Martin Opit von 
Boberfeld« (1858). 

2) Heinrich, Dichter, geb. 21. Juni 
1809 zu Frankfurt a. M., wo er als Arzt 
ver Irrenanſtalt wirft. Nach dem Ge: 
burtsnamen feiner Frau nennt er fih H.⸗ 
Donner. Er veröffentlichte: »Gedichte« 
(1842) und bie ariftophanifche Komödie 
>Die Mondzüglere (1843), wiederholt 
in den »Humoriſtiſchen Stubien« (1847), 
welche auch >Die Kartofjellomddie. Ein 
gar arg Trauerftüd in drei Akten« entbals 
ten. 9. ift auch Berfafier des allbefannten 
»Strummelpeter«e. Auf feinem Berufs- 
feld machte er ſich durch die Schrift »Be⸗ 
obachtungen und Erfahrungen über See: 
lea ya in ber Irrenanftalt zu Frank⸗ 
furt a. M.« (1859) vorteilhaft befarftt. 

öfler, Konftantin, Ritter von, 
Ge hichtöforfcher, geb. 26. März 1811 zu 
Memmingen, ſtudierte in Münden, ha⸗ 
bilitierte ſich 1838 als Privatdozent an 
ber Univerfität daſelbſt und wurde 1841 
ordentlicher Brofejlor jowie 1842 Mit 





3423 


lieb ber Münchener Alabemie. Die 1846 | b 
n Bayern entitandenen politifchen Zer⸗ 
würfife veranlaßten H. zu der geſchicht⸗ 
lihen Denkſchrift »Konkordat und Kon: 
ftitutiongetd der Katholiken in Bayern«e. 
1847 ohne Angabe von Gründen penfio: 
niert, ward er im Juni d. 3. als Archi⸗ 
var in Bamberg reaftiviert, folgte aber 
vier Sabre fpäter einem Ruf als rofeſſor 
der Geſchichte nach Prag, wo er noch jetzt 
wirft. 1872 wurde er als tebenslängliches 
Mitglied in bag öfterreichiiche Herrenhaus 

en. Bon feinen Werfen Bess 
wir: »Die beutfchen Päpite« — 
Bde.); »Kaiſer Friebrich I.« (1844 
ȟber die Reformbewegung in 
Deutſchlan —8 . Sahrhundert uns den 
Anteil Bayernd an berjelben«e (1850); 
»Lehrbuch der allgemeinen Geſchichte« 
(185056, 3 Bde.) ; »gränfifhe Stubien« | n 
(1852-53); > BöhmifdeStudien«(1854); 
»Die Geſchi —2— der huſſitiſchen Be⸗ 
wegung« Bde. a 
von * falz« (1861); » 0% 
Huß und ber Abzug ber deut Br 
fefloren und Studenten aus Prage (1 5 
»Barbara SB von Branben: 
burg 2c.« (1867); »Die Zeit ber luxem⸗ 
burgiſchen Kaiſer« — ; »Der Auf: 
fand ber Faftilianiichen Stäbte gegen 
Kaifer Karl V.e (1876); »Der beutiche 
Kaifer und der letzte a. Papſt: Karl V. 
und Adrian VI.« 6); »Zur Kritik 
und Quellenkunde et eriten Regierungs⸗ 
ui). .e(1876);» BapftAdrian 


Hofmann, Friedrich, Dichter, 2 
15. April 1813 zu Koburg, befußte Das 
dortige Symnaftı um und bezog 1834 bie 
Iniverfität Jena, — une n 
Eijenberg und Rerbft und fiebelte 1 
ur —— über. Eine — 
e führte ihn 1855 nach Italien und 
Steiermark; fpäter war er redaktionell an 
m hreren —— beteiligt. Seit 
1iſt er ſtändiger Mitredakteur der 
—— in deren Auftrag er 1870 
ug in Frankreich an Ort und 
nd fih anfah. Er ſchrieb: »Die Schlacht 
bei Fokſans, Schaufpiel (1838); er 
ger Ouädbrünnfee (dialettifch, 
»Die Harfe im Sturme«, — 


Hofmann — Holland. 


te (1872); »Drei Kämpfer«, Feltipiel 
di 3); >Dichterweihe«, Dramolet (1875); 
die komiſchen Epen: »Die Efelsiagbe (2. 
Aufl. 1874) und »Beifterjpuf auf ber Befte 
Koburge (1876); »Der Rattenfänger von 
Oameine, Dperntert (1878), u.a. Beſon⸗ 
dern Erfolg hatten feine» Kinderfefte« (mrit 
Mufit von J. Otto): »Schulfeft«, » Weib: 
nachtsfeft«, »Vaterlandsfeft« xc. 
ee en Jauch, a reiin von, 
rin, geb. rz 1812 zu 
Ghänege in Heſſen, ſchrieb unter Anlei⸗ 
ihrer Mutter, ber nicht unbekannten 
Dihkerin besielben Namens (geft. 1857), 
; | fon mit 17 Jahren Novellen und Über: 
feßungen, verheiratete fihin ihrem 9. Jahr 
mit dem O erungsrat Rüdiger in 
Minden, nahm, als derjelbe 1862 ftark, 
been früßern Namen wieder an, fiebelte 
Berlin über und wibmete fih aus: 
er eßlich der jchriftflellerifchen Thätigfeit, 
welche burch ben Verkehr mit fitterarifchen 
Größen und ee eher Pay 
& eigerten Impuls erhie ie ſchrie 
— ebespaare« (1870, neue 
a 


; »Berühmte reunbichaften« 
Roman bes Lebende (No: 
vellen aus ber höbern Gefellichaft, 18376); 
»Brevier ber — Geſellſchafte (1877); 
»Romantiſche Biographien aus der Ge⸗ 
—— AR »Rachtgebanfene (Ko: 
u.a 
land (fr. «L&nd), Sofias Gilbert, 
nordamerifan. Dichter und Nopellift, geb. 
« | 24. Juli 1819 zu Belchertown (Maifadu: 
jetts), ftubierte Medizin unb — ra. 
nachdem er einige Jahre als Arzt pra 
ziert, ber Sournaliftil. Seit 1 Mer er 
Redakteur von Scribners »Monthly Ma- 
gazine«. Seine profaifchen Schriften find: 
»History of Western Massachusetts« 
(1855, 2 Bbe.); »The bay path« (1857); 
»Letters to young people, single and 
married, by Timothy Titcomb« (1858); 
»Gold foil, hammered from popular 
roverbs« (1859); »Lessons in life« 
1861); »Letters to the Jonesses< 
1863); »Plain talks on familiar sub- 
ects« (1865); »The life of Abraham 
inooln« (1866); die Romane: >Miss 
Gilbert’s career« (1867), »Arthur Bon- 
nicastle« (1873), »Sevenoaks« und »Ni- 





Hollingshead — Holſt. 


cholas Minturn⸗. Seine poetiſchen Werke 
tragen bie Titel: Bitter-Sweet«, »Kathe- 


rina« nn el ae): und »The |S 


mistress 2 the manse«; befonbers letz⸗ 
nn. Dichtu par ihm in Amerika einen 
geivonnen. Gejammelt 
eiöienen eine Poefien unter dem Titel: 
sheaves«, feine »Complete 
more in ** Auflage 1873 i a 10 a 
7] ea —— — n, eng 
Schri ‚geb. 9 a zu Lon⸗ 
bon, wo er febt. Gr trat ar hie in ben Han: 
belöftanb, verließ denfelben aber, um ſich 
bem Journalismus zu wibmen, und trat 
1857 ala — bei Didens’ »Hou- 
sehold words« ein. Bon 1859 an gab 
er — — Aufſatze in Sammel: | f 
8. So entitanden: — 
bow rin: (1859); »Bubb 

offe und »Odd journeys« —S 
———e (1861): »Bongh dia. 

ground 1LONGON«< 2Roug 
monds« unb»To-daye dien Alle diefe 
Bere enthalten lebendige Bilder ber grd- 
bern Seiten des Lebens in ber Weltftabt. 
Als Theaterkritiker hat er viele Jahre Ein- 
uß gebt, auch einige Dramen bat er ge⸗ 
chrieben. Mit Boucicault ift er lebhaft 
für bie Theaterfreibeitaufgetreten. Endlich 
— er ee 2 — ar Theaterunterneh- 
iety leitet er hir 

icht und ara I au periodif range 
Ihe Schaufpieler eingeführt. Cine Aub- 
wahl feiner en su ien als »Mis- 

cellanies« (1874, 3 Bbe.). 

— 7465 use bän. Hiſto⸗ 


Under 


833 zu Kopenhagen, ftudierte 
a Beinen ui unb Nichte, pro: 
movierte 1860 unb wurbe 1868 zum or⸗ 


dentlichen Profeſſor der Gefchichte an ber 
Univerfität ernannt. Nachdem er zuerft 
mit Arbeiten aus ber Gefchichte be Al: 
tertums bebütiert (3. B. ũber bie politifche 
Stellung ber griecht chen Unterthanen un: 
ter den Kaiſern u.a.), wanbte er 
ſich fpäter der heimifchen Gef ichte u, in 
welcher er fi) namentlich dur 
Abwãgen der Forſchungen und große Un 
parteilichteit auszeichnet. DEE DE 
find in diefer Hinficht die Werfe: »Dan- 
marks og Norges udenrigs Historie 
fra 1791—1807« (» Dänemarks und Nor: 





343 


wegend auswärtige Gefchichte«, 1875) und 
>Holbergs staatsretslige og politiske 
ynsmaade« (»Holbergs — — 
und politiſche Anſchauunge, 1879). 
redigierte er bis vor kurzem die > rk 
Tidskrifte«. 

Holmes (ipr. hohms), Dliver Wen: 
dell, nordamerifan. Dichter und Schrift: 
fteller, q eb6.29.Aug. 1809 zu Cambridge in 
Maffad uſetts, ſtu —* ſchaft, 
dann ebizin, Vie fih, nad) einem mehr: 
jährigen Aufenhalt in Paris, als prafti- 
jcher Arzt in Boſton nieber und erhielt 
1838 eine Profefiur am Dartmouth Col- 
lege, 1847 an ber Harvard Univerfity, 
rg: fih aber 1849 ganz ber litterari⸗ 

— qkeit zu. Er hat Ag 1836 
— nb »Poems« ( 1848 
t | veröffentlicht und ließ if ne ige eine 
ys | Reihe von Gedichtſammlungen nachfol⸗ 
Ya 1sı7 als: »Poetical works« (neuefte 

— — from the At- 
Fer 2 ); »Humorous poems« 

1870 »Songs of many 8easons« 

1874); »Wit and humour« (neue Ausg. 
875); »'The iron gate« (1880). Seine 
Gedichte find vorwiegend bumoriftifcher 
und fatirifcher Natur, babei formell aus: 
ed zeihnet und fanben „groben Beifall. 
icht minber wertvoll und verbreitet find 
feine friſch gefchriebenen — 
fe | Brofafkingen: »Theautocrat ofthebreak- 
fast table« (neue Ausg. 1874), »The pro- 
— at the breakfast table« (neue 
. 1874) und »The poet at the 
b ast table« (1872); ferner bie Ros 
mane: »Elsie Venner« (1861) und »The 
er angel« (1867) und ein Fleiner 
nb Eſſays: »Mechanism in thought 
and moralse (1870). Seine Werke er: 
ſchienen 1880 gefammelt in 6 Bänden. 

Holf, Hans Peter, bin. Lyriker und 
Romanjchriftfieller, geb. 22. Oft. 1811 zu 
Kopenhagen, machte fich zuerft durch Be⸗ 
antwortung einer poetijchen Preisaufgabe 
zugleich mit Baluban= Müller be: 
annt, wedte aber die allgemeine Auf: 
mertjamteit erft durch das ſchöne Bebicht, 
das er beim Tod Friedrichs VI. zu beffen 
Ehrengedächtnis ſchrieb. Später hat er 
—* als Dichter wie als Überſetzer den 
auf ihn geſetzten Hoffnungen Ehre ge 








344 


macht. Am beiten find ihm Lieb und Ro⸗ 
manze gelungen, namentlid) fein Cyklus 
»Den lille Hornbläser«, eine beliebte 
Dichtung, welche Epiloden aus dem Krieg 
von 184850 behandelt. Er beherricht 
bie Form mit ungemeiner Leichtigkeit; 
auch feine Profa in Roman und Drama 
ift ungemein gewählt. Dagegen fehlt es 
ihm an der eigentlichen Originalität. Von 
feinen Dichtungen find zu nennen: »Ud- 
—— dbie&rzählungen 
in Verſen: »Fra min Ungdom« (»Au3 
meiner Jugenb-), bad romantifche Drama 
»Gioacchino« ek von feinen Profas 
hriften die »Noveller« (1834) und die 
immungsvollen »Sizilaniske Skizzer« 
(1852). Auch hat er als Herausgeber von 
Anthologien und Leſebü vielen Ge⸗ 
Ihmad an den Tag gelegt. H. war lange 
zeit Lehrer an ber Yandfabetten= unb ber 
eefadettenafademie, rebigierte einige 
abre das Feuilleton ber »Berlingske 
idende« und [päter auch bag Blattjelbfi. 
Einige Zeit fungierte er als Inftruftor 
am Töniglichen Theater. 

Holtei, Karlvon, Dichter und No⸗ 
manfchriftfteller, geb. 24. San. 1797 zu 
Breslau, geft. 12. Febr. 1 daſelbſt; 
war der Sohn eines öſterreichiſchen Ritt⸗ 
meiſters, erhielt in Breslau ſeine Schul⸗ 
bildung (wobei bereits die Theaterluſt 
zum Vorſchein kam), trat 1815 als Frei⸗ 
williger in die Armee, ſtudierte nach Be⸗ 
endigung des Kriegs die Rechte, gab 
aber dieſes Studium bald auf, da ihn 
ein unwiderſtehlicher Drang zur Bühne 
trieb. Seine mimiſchen Verſuche in Dres⸗ 
den hatten indes wenig Erfolg. Auf ſei⸗ 
nem Schauſpielerwanderleben lernte er 
1821 eine bedeutende Kunfigenoffin ken⸗ 
nen und verheiratete fi) mit ibr. Seine 

rau wurde eine Zierde der Breslauer 

ühne, er jelbft Thenterdichter an ber- 
jelben, daneben Herausgeber und Grüns 

er mehrerer Zeitfchriften für Ritteratur, 
Kunſt und Theater. Mißhelligfeiten mit 
ber übrigen Truppe führten den Weggang 
des Holteifchen Ehepaars herbei; ie ea 
fand ein Engagement in Berlin, u ; 
ſelbſt erzielte mit feinen beiden Liederſpie⸗ 
len: »Die Wiener in Berline und »Die 


Holtei. 


1828 entfagte er ber Bühnenthätigkeit 
(er hatte alle möglichen Stellungen, 
die des Schaufpielerd, Direktors, a⸗ 
terdichters, Regiſſeurs und Sekretärs, 
eingenommen) und trat als Vorleſer 
Shakeſpeareſcher Dramen auf und zwar 
mit ungeheurem Erfolg. Aber bie alte 
Liebe eriwachte wieber. Nach längerer 
Wanderfahrt und einem mehrjährigen 
Aufenthalt in Berlin finden wir ihn wies 
ber, zum zweitenmal verbeiratet, in Darm⸗ 
ftabt als Regiffeur und Theaterbichter, 
Da gaftierend an faft allen namhaften 
ühnen u lands, ee eit 
n Hamburg, Leipz ‚Bien, 
Dresden verweilenb, 1837 zu Berlin mit 
einen Memoiren: »Bierzig Jahre« (2. 
ufl. 1859, 6 Bde.) befhäftigt und ſchließ⸗ 
lich wieder als Theaterbireftor in Riga 
thätig. Aber des Wechſels war noch fein 
Ende. Nah bem Tobe ber zweiten Frau 
(1838) ergriff er aufs neue den Wander⸗ 
ſtab als Rhapſode Shakeſpeares. Erſt 
1847 ließ er ſich für lange Zeit in Graz 
nieder, wo er eine verheiratete ter 
hatte. Seit 1870 finden wir ihn in ſeiner 
Vaterſtadt Breslau; hier beſchloß er im 
Kloſter ber Barmherzigen Brüber, hoch⸗ 
— und lebensmüde, feine Tage. H. iſt 
als Lyriker, als Dramatiker und als Ro⸗ 
manſchriftſteller dem deutſ Volt be⸗ 
kannt geworden; alle ſeine Schriften ha⸗ 
ben einen autobiographiſchen Zug. Seine 
ee und »Schlefiichen Ge 
dichtee (1830, 17. Aufl. 1880), im bun⸗ 
teften Allerlei, enthalten einzelne Num⸗ 
mern von unvergänglicher Volkstümlich⸗ 
teit (»Schier breißig Jahre bift bu alte, 
»Fordre niemand, mein Schidfal zu 
rene x.). Auf bramatifchem Gebiet hat 
8 beſonders das Liederſpiel und das Me⸗ 
odram mit Vorliebe, aber auch mit Glück 
gepflegt (»Der alte Feldherre«, »Lenoree«, 
— a und —— — ar 
erfchienen in feinem »Theater« (Ausga 
5— a Sy ae en 
taäbler . Bleibenbes ge en. 
ne Nomane: »Die Bagabunden« 
(1852), »Chriſtian Rammfelle (1853), 
»Die Eſelsfreſſere« (d. h. die Schlefler, 
1860) und »Der letzte Komddiant« (1863) 


Berliner in Wien« die größten Erfolge. | find Volkslektüre geworben, weniger: »No- 





Holgendorff — Holub. 


blesse obli «(1857)» EinarmerSchnei: 
er »Haus Treuftein« (1366), 
»Die Erlebniſſe eines Linreedienerö« (1868) 


fen 1861—66 (39 Bbe.), der »Na 

B; lungen u. Plaubereiene 1871. 
A von, Rechts⸗ 

lehrer unb Scri tfteller, geb. 14. Oft. 


urisprudenz — ſich 


1außerordent⸗ 


ichtet, l⸗ 
Zweck er ech nichreife 


n als 
»Das irifhe Ger 


); 
Strafmittele (1859); 
ns 808 u.a. use 


n baben 
Brüubde bes Rauben Haufed«(1861 
und a Fade Se ) 
Is und fein Birken in den Strafanital- 


orträge« 
mit &.Onden die > Zeit» und Streit: 


ft 
—— — Die Prinzipien 
ber Politit᷑ (1869, 2. Aufl. 1879); »Das 
n bes Mordes und die Todes⸗ 
ftrafee (1875); »Ein englifcher Land» 
ſquire⸗ (1877). Auch gab er in Berbin- 
dung mit andern bie »Enchklopädie der 
Restswiffenfgaft« 2. Aufl. 1873—75, 
3 Bode), das »Handbuch bed beutichen 
Strafredhtö« — n 
»Handb n Strafproz 
rechts⸗ (1877—79, 2 Bde.) heraus. 
— ———— „Adolf, Germaniſt, geb. 
2. Mai 1810 zu Karlsruhe, geſt. 3. Juli 
1870 in Heidelberg; ſtudierte erft Theolo- 


che | diſtri 


345 


gie, bann in Mündden und Paris Sprach- 
wilfenfchaft, wurde 1837 Erzieher ber 
babifhen Prinzen und erhielt 1852 die 
rofeſſur ber deuten und indifchen 
prade an ber Univerfität Heidelberg. 
Seine Arbeiten gehören bem Gebiet der 
orientaliihen Sprachen (Indiſch und Alt 
perſiſch) wie dem ber deutſchen Sprache 
und Kitteratur an. Bon jenen find beſon⸗ 
ders zu nennen feine Überfebung des in- 
difchen Epos »Ramayana« 2. Au er 
bie »Indiſchen Sagene (2. Aufl. 1854, 
2 Bde.) und die Schrift ȟber den grie- 
hifchen Urfprung bes inbifchen Tierlrei- 
jes« (1841); von ben auf — Litte⸗ 
ratur bezüglichen Werfen namentlich ſeine 
»Unterfuhungen über das Nibelungen: 
liede (1854), worin er ber berrichenden 
Anſicht von Lachmann mit Erfolg entge⸗ 
gentrat, unb woran ſich die —ãA 
»Kampf um ehe ort«(1855), 
feine Ausgabe des »Nibelungenlieds« 
4857) u. a. en rollen. Großen Wider: 
ruch und wenig Zuftimmung fand jein 
Buch »Kelten und Germanen« (1559). 
worin er die Identität beider Völker zu 
beweiſen verjuchte. Nach ſeinem Tod er: 
ſchienen, von Holber herausgegeben: »Ger⸗ 
manifche Altertümer mit Tert, Überfegung 
und Erflärung von Tacituß’ Germania« 
(1873); »Deutfhe Mythologie« (1874) 
»Die ältere Edda, überjeßt und er- 
flärte 172). 
slub, Emil, Afrikaforſcher, geb. 
1847 a Holig in Böhmen, reifte 1872 
nah Sübafrifa und wußte durch ange 
fisengte —— Praxis in den Diamant⸗ 
ten von Kimberley und Dutoitſpan 
ſich hinreichende Mittel zu verſchaffen, um 
drei größere Expeditionen unternehmen zu 
können. Die erſte are ihn 1873 von 
Dutoitfpan aus bis Lelatlong, bem größ: 
ten Kraal ber Barolongen, bann bis 
Springboffontein und über die Pokone⸗ 
berge bis zu ben Höhlen von Wonderfon⸗ 
tein und den Ruinen von Monomotapa. 
Er trat darauf im November 1873 feine 
zweite Erpebition an, welche die Erforſchung 
eined Teild ber Welt: und Oft: Trans 
vaalrepublif fowie der Negerreihe Se 
le und omo umfaßte, und im 
13 1875 eine britte Reife zunächſt nad) 


346 


Moiloa, von da zur Mündung be Marico 
in den Limpopo und dann od Soſchong 
und weiter nach ber Stadt Sefchefe, von 
wo er 1876 durch die Transvaalrepublik 
nahKimberley zurüdtehrte. Seit Anfang 
1880 lebt H. in Brag, um fi zu einer 
neuen Erpebition zu rüften. Er Ken 
»Sieben Sabre in üdafrifae 
Bbe.); >Eine — des 
Mambundareichs in — ac 
We Am großartigften find die von 
zurüdgebrachten Sammlungen, welche 
alles übertreffen, was von andern Reiz 
fenden in Afrifa gefammelt wurbe. 
— (pr. hotlioht), George Ja⸗ 
kob, engl. Schriftſteller, "geb. 13. April | ( 
1817 zu iemingbam, lebt in pe ton. 
Als Buchhändler, Agitator und Schrift 
fteller bethätigte er fich vielfach an en» 
lichen Fragen, beteiligte fi im Sinn des 
Radikalismus an Politik und Religion, 
aber in weſentlich gemäßigten Formen. 
Er hat fih um das Genoſſenſchaftsweſen 


grobe Verdienſte erworben und auf diefem | 1 


biet in_jeiner »History of coopera- 
tion«e (1875— 79, 2 Bde.) ein Werk von 
bleibendem Wert gefchrieben. Die meiften 
feiner Schriften Ik bon vorübergehenden 
Intereſſe. Er ift der legte Mann, der in 
England wegen Atheismus Gefängnis: 
ftrafe erlitt. 
ame = hohm), Cecil, ſ. Webſter. 
onegger, Jakob, fittecar- und Kul- | ters 
turhiftoriter, "oe. 13. $uli 1825 zu Dürn- 
ten (Kanton Züri), wurde wiber: feis 
nen Willen zur Lehrerlaufbahn beftimmt 
und, na üglicher Jugendbildung, 
auf dem — Küßnacht un⸗ 
terrichtet. Er legte hier das Examen als 
Sekundärlehrer ab, mußte aber wegen 
des damaligen Bebürfniffes in feinem —* 
matskanton den Schuldienſt von unten 
antreten. 1849 quittierte er denjelben, 
widmete ſich acht Jahre lang in Zürich, 
ulegt in Paris angeitrengten Titterari- | po 
fen und Il hy GStubien, 
befleidete 1857 —61 eine Kehreritelle am 
Seminar zu Küßnacht, wurde 1861 als 
Lehrer an die Rantonfcule in St. Gal⸗ 
len berufen, erhielt nady Errichtung ber 
Lehramtsſchule an ber Univerfität Bürih 
ben Ruf eines Dozenten für Gelchichte 


Holyvale — 


Hopfen. 


und beutfche Litteratur und wurbe ſchließ 
lich daſelbſt zum Profeſſor ernannt. Er 
wirkt * eute in friſcher Kraft; wie 
derholte Reiſen (nad) Deutichland, Frank⸗ 
reich und Italien) haben ſeine Kenntnifle 
und Anfhauungen erweitert und vertieft. 
Als Dichter hat 5 »Herbfiblütene (1849, 
212 Dbe.) veröffentlicht; als Litterar= und 
es | Rulturhiftoriker ift er eine anerfannte 
Autorität. Er fhrieb: »BVictor ugs, 
Lamartine und bie frangöfifche Lyrik 
19. Sahrhundert« (1858); »Litteratur 
und Kultur bes 19. Jahrhunderts« (1865, 
2. Aufl. 1879); Grundſteine einer ale 
— a oe ber neueſten 
Kritiſche Se 
Kö ber Konzöfilen Rultureinftüffe in 
den lebten Jahrhunderten« 0) »Ka⸗ 
ismus der Kulturgeſchichte⸗ (1879); 
ſſiſche Litteratur — tur« (1880). 
8* (pr. hudd), Tom, engl. Dichter 
und Schriftſteller, geb. 19. Yan. 1835 zu 
Lake Houfe(Grafichaft Eifer), get. 20.Rov. 
874; war ber Sohn des befannten Humo⸗ 
tiften Thomas 9. (geft. 1845), fhudierte 
ee 
rfo ne Did teri ufbahn mi 
»Pen and pencil pictures« (1856, 2. 
Aufl. 1857). Gleiches Slüd machte feine 
zweite Ernie »Quips and 
cranks« (1861), ber zahlreiche ? Berte 
—— * — an: »Thedaugh- 


861); »Loves of 
— cken ee (1 ;>A disputed 
inheritance«, Roman (1863, neue Ausg. 
1865); »Vere Vereker's veng BANCE« 
(1864, neue Ausg. 1868); > I and 
jokes for the Er folks« — 
Ausg. 1869); 
dren« — Move, 18 65); > »A —— 
(1867, neue Yiutg, 1869) ein —— — 
man; »The lost N man, 1 
»‚Upside down« 8); — 
dk (Novelle, 1870); »Tetsetilla’s 
‚a fai tale« 1870); »Love and 
valsare (1871); »The pleasant tale of 
Puss and Robin« (mit $Auftrationen von 
2. Frölich, 1871), »The book of modern 
English anecdotes« (1873) u.a. Seit 
1865 leitete H. bie Herausgabe bed »Fun«. 
Hopfen, Hans, Romanjchriftiteller, 
geb. 3. San. 1835 zu München, ab olvierte 





Hom — 


daſelbſt das Gymnafium unb fludierte 
bis 1858 
Münchener Digtertreifen m poetifcher | ge 
Thätigkeit anger Geibel führte ihn 
zuerft bei cn beie ber — des 
—5* — ichterbuchs⸗ (1 ) mit 
fg in bie Kitteratur ein. Nachdem H 
ingen — Brugg op u Arte 
— erlan er 1 

Italien — Ar ‘6 Tan ng Eh in Be 
nebig auf. Jahr 1863 brachte er in 
Paris zu; mine me 
Generalfefretär ber Schiller - Stiftung 
wurde. Seit 1866 Lebt er in Berlin. Nach 
einer zweiten italienifhen Reiſe (1878) 
farb ihm feine von ihm ſchwarmeriſch ge- 
a au. Seine folgenden Sur 
en baburch eine el ich web: 
ai und ergreifenbe e erhalten. 
a iR ein gewandter, fein ige und 
beobachtender Erzähler. Seine 
größern Romane ( ee: 1863; 
— — ee 1867; > Arge 
Sitten« — eunde, 
1874; — — Siebe, 1876, und »Die 
beö Herrn von Waldenderg« ‚1879) 
ben fein beſonders au eichnendes ori⸗ 
inelles Gepraͤge, als daß fie ſtilvoll ge 
ten ſind und durch reiche Erfindungs⸗ 
gabe feſſeln. Dagegen finden ſich in ſeinen 
en Dorfgefhichten« (1878) und 
han des — (1879) 
neben baroden Abſonderlichkeiten die fein: 
ften Züge pſycholo idee un und 

eine nicht gewöh ide Kunft der Darftels 

lung. Dasſelbe gilt von der Erzählung 
»Der alte Praktikante (1878) un * 
»Kleinen Reuten«e (1880), wo die eine ber 
Sn ungen: »Gewitter im Frühling«, 
on eignen Entwidelungsgang 
ildert. In den »Streitfragen und Er- 
Be 1876) finden ſich eine Menge 
feiner Bemerlungen über litterarifche be: | b 
ſonders dramatifche und theatralifche) 3 
fände ber Gegenwart, und bie in * 
ihriften erſchienenen Gebichte des talents 
vollen Schriftſtell Sa ftellen feiner lyri⸗ 
hen Begabun günftigfte — 
Seine ir er kte ſind: »Mein On: 
kel Don Ban — en) »Aus der 
andern man, 1881) und »Die 
Einfame« Camel Novellen in einer, 1881). 


bie Rechte, wurde aber von ben | W 


862 | bez 





Horne. 347 
ern, W. D. von 68 m für 
Wilhelm Orte olksſchri — 

b. Aug. 17 orn (bei Sim: 


— dem — geſt. 16. Sept. 
1867 in Wiesbaden; war ber Sohn eines 
Pfarrers, fam 1804 mit feinen Eltern nad 
Bacharach, 1812 nah) Mannbach, erhielt 
feine Bildung meift durch Privatunterricht, 
1815 die Univerfität Heibelberg als 
Studiofus ber Theologie un wurde in 
ber Folge Pfarrer in (einem 
Thaldorf auf dem — en 
lichen Rhein: und Naturg — in de⸗ 
nen er ſchönſten Jahre ſeiner Jugend 

gebrast, entfalteten früb bie in ihm 
ie ummernben ——— trat 
er unter dem Namen Lips a — 
auf. Als ſolcher iſt H. bedeutend. Seine 
Geſchichten ſpielen — in den 
Rheingegenden und deren Nebenthälern. 
Seine Landſchaftsmalerei ſteht auf hoher 
Stufe, die Erfindung iſt einfach, die Dar: 
ftellung lebendig un — kernig 
und von — gewürzt. 1835 kam er 


nach Sobernheim als Superintendent. 
Hier begann er ſein treffliches Volksbuch 
»Die pinnſtube⸗ (ſeit 1846) zu ſchrei⸗ 


ben, das ſeither bis zu feinem Tod erſchien. 
Daneben ließ er ſeit 1861: >Kleine Erzah⸗ 
Tungen für die — — erſcheinen und 
feit 1858 das Volksblatt »Die Maje« 
aus. 1863 legte H. fein Amt nieber Ins 
zog nach Wiesbaden. Er veröffentlichte: 
-Ösummelte Erzählungen« (185063, 
16 ); »De8 alten Schmiedjafobs Ge⸗ 
fchichtene (185354); »Rheinifche Dorf: 
gefchichten« (1854); > —E— (Züge 
ed es Leben ausgezeichneter Menichen, 
Horne, Richard $ ift, engl. Kri⸗ 
tifer und Dichter, ge 1804 zu Edmonton 
in der Grafjchaft —*— lebt in Lon⸗ 
bon. In der Militärſchule zu Sandhurſt 
ogen, trat er Ion früh in den mexika⸗ 
nilhen Flottendienſt, in weldem er biß 
pm Enbe bes Krieg? gegen Spanien thätig 
lieb. Nach England zurüdgefehrt, wid⸗ 
mete er fi) der ournaliftif und war 
eine Zeitlang Herausgeber des »Monthly 
Repository«. Seine geöbern Eee en 
Werte find: oo de e Medici« (183 
»The death of Marlowe« (1838)) 





848 Hornfeck 
»The death Fetche«; a 
(1840) und »Orion« (1874) Icptere, 
ein epiſches Gedicht, ließ er dem Publi-| ri 
fum um ben Preis eines Heller8 anbie- | Rev 
ten. Dann folgte fein bibliſches Drama 
»Judas Iscariote, in welchem ber Ge 
danke vorwaltet, ber Keinbare Verräter | Kri 
abe ben fchleunigen —— ſeines Au 
tbeiführen wollen. 1 
uftralien, wo er un — 
ðoldbebedung aus den G 
bourne ernannt wurde. Um — kehrte 
er nach BE 1874 wurde ihm 
ein Ehrenjold aus ber Bioitüif e gewährt, 
Ein neue Drama aus * Feder: 
»Laura Dibalzo, or the patriot mar- 
tyrs«, erichien ko, Seine —— 
biblifchen amen: »John the baptist« 
»Job« und »Judas Iscariot«e gab er 
1881 heraus. Sein letztes Werk iſt: »King 
Nihil’s round Yen or the regicide 8 
ren (1881). 
Babe: griebzig, Dichter, geb. 8. 
8* 1 — Saal münfler, Aubdierte i in 
Marburg, Berlin und Münden die Rechte, 
——— in Heidelberg und wurde in 
em kurheſſiſchen —2 oſtreit wegen 
—7 lun egen Fir berüchtig⸗ 
enpflug rordnungen i in der 
n —2* ae die er in Fulda 
al A. Trabert herausg ab, zu zwei Jah⸗ 
er u he ——— bie er 185 
uf bem Spangenberg perbüßte; 
(et in Frankfurt a. M. In weitern, be: 
an alabemifchen, Kreifen ift 9. bes 
annt und beliebt urch die friſchen, volks⸗ 
ET a »Schenkenbuchs« 
(1854; 2. Aufl., vermehrt durch einen Ey: 
Hus Hdeingaur Fresken und das heitere 
Kulturbild »Johannisberg«, 1880). 
Horvath, age —— Geſchicht⸗ 
ſhreiber, geb. 20.0 u Szentes 
im Cſongrader —5 geſt. 19. Aug. 
1878 zu Karlsbad; fiudierte in Weiten 
Theo und wirfte als Kaplan an meh- 
teren Orten, nahm aber 1844 eine Er- 
ieberftelle in Bien an, mwurbe 1844 
Bf ber ungarijchen Fitteratur am 
Thereſianum bajelbft, 1847 Propft zu 
gan und 1843 vom SKultusminifter 
51008 zum Biſchof von Cſanad ernannt. 
Nach der Unabhängigkeitserflärung Un: 


Mels | der rege am politif 


— Hoftrup. 


arns (April 1849) erhielt er das Portes 
kei En nn und —5 — — 
en nn iegung 
Revolution nach Paris und begab fich 
von ba ald Erzieher ber Kinber bes Gra⸗ 
I UN. 1851 nad Zürich. Bom 
ericht in contumaciam Tod 
verurteilt, wurde er. — —— er⸗ 
ach | hielt von ber — g eine 
reichdotierte Abtei und —* te ſich wie⸗ 
war Brä- 


u 
ident — — 


und 
riker der Un 
gan: — * ——— Sn »Gefchichte 

r — on um — 1823« Sa —* 
1873 
aus — 5— 


und Schrift eller Fi 

dierte Althetif und nfige Akte: in Prag 

und Münden, verlebte längere Zeit in 

Stalien, namentlich in Rom, und iſt 
(aid 


wärtig —— der ect 

am Konjervatorium be 

ber ARE Br Griänid: * 
Wagnerc, orenkige Stube N, 
»Das Dt nee G 

riß über ige ragen ber A — 
Kunſigeſchichte· (1877); Lehre der 
mufttaiigen Klänge« (1879); »füber bie 


Entwi —— a jegigen Stanb ber 
per« (1880 
Pal Chriftian, dan. Ly⸗ 
ſpieldichter geb. 20. Mai 
1818 zu Sp en, Aubierte von 1837 
an Theologie, nahm an dem politifi = 
wegten Stubentenleben eifrigen Antei 
machte fi) befonders als Verfaſſer in 
reicher von Jugendluſt überſtrömender 
Stubentenlieder und Tleiner Komödien 
(»Den Tredie«, »Den gamle Elsker«), 
welde unter dem Namen Jens Chris 
ſt rup erſchienen und auerft von ben Stus 
denten aufgeführt wurden, befannt. 1843 
machte er das theologiſche Eramen und 
fchrieb kurz darauf für eine Studenten 
vorftellung das Singfpiel »Gjenbörne« 











Hotho — Houghton. 


»Die Nachbarn«), das bald im ganzen 
dbefannt wurde. Die Luftfpieldichtung, 

die er damit begann, und welde großen 
Einfluß auf Dänemark unb Norwegen ges 


wann, indem er eine mehr realiſtiſche B 


Schilderung ber Charaktere und Lebens- 
verbältniffe anbahnte, wurde bis 1855 
fortgeſetzt. In allen feinen Komödien 
&t die harmloſe, heitere Laune, wenn 

es auch meift an einem ernften Hinter: 
grund nicht fehlt und bie Satire auf die 
modernen Zuftänbe eine fehr padende if. 
Bortreffliche Lieder, bie er, wie fein Vor: 
gänger Her, ben Dichtungen einwob, ha⸗ 
ihnen bie vollſte Bopularität verfchafft. 
Die erſte Sammlung feiner Komödien und 
Lieder erſchien unterbem Titel: »Poetiake 
Skriftere (1852, 4 Bbe.), fpäter als 
»Samlede Skrifter«e (1863), und enblich 
erſchienen bie bramatifchen Arbeiten allein 
als »C, Bean Komedier« (1876, 3 
Bde.). Die n legten vollſt nbigften 
Sammlungen — folgende einen 
ganzen Abend füllende Stüde: >Gjen- 
börne« (1844); »En Spurv i Trane- 
dandse (»Ein Sperling im Kranichrei- 
«, 1846); »Eventyr paa Fodreisen« 
— auf ber Fußreiſes, 1847), ein 
ieblingoſtück der bänifchen Bühne; »Tor- 
denveir« (»Donnermwetter«, 1851); »Me- 
ster og Lärling« (1852), das große Be: 
—5 hervorrief; »Dröm — 
(Traum und Wirklichkeit«, 1854) und 
acht Fleinere Stüde, unter welchen »Intri- 
Bene: ‚»Soldaterlöjer«, »En Nat imel- 
em Fjeldene« und »Feriegjästerne« 
die bebeutenbften find. Eine Sammlung 
feiner Gebichte: »Viser og Verse, erfchien 
1872 in vermehrter Auflage. In diefen 
ſpricht ſich namentlich der patriotifche, 
durch die Kämpfe feines Vaterlands ge: 
bobene Geift aus. Anfang 1856 wurde 
Pfarrer in Silkeborg auf Jütland und 
863 in Frederiksborg auf Seeland. Als 
Geiſtlicher gehört er ber Grundwigſchen 
—5— an und hat eifrig an der Volks⸗ 
aufklaͤrungsarbeit auf dem Lande teilge⸗ 
nommen, die namentlich durch Vorträge 
und Geſangodichtung gefördert wurde. 
Seine Gedichte haben unter den Bauern 
die größte Verbreitung gefunden. Ebenſo 
M feine Hauspoſtille »Prädiker paa alle 


849 


Son- og Helligdage« (1375, 2 Bbe.), 
ein beliebtes Erbauungsbuch. 1880 ift er 
n” ° ger Zeit mit einem neuen viers 
al 5chaufpiel: »Eva«, wieber auf der 
rſchienen. 
„Heinrich Guſtav, Kunſt⸗ 
d ler ge. 22. Mai 1802 zu Ber: 
il., oe A. Dez. 1873 bafelöft; ftubierte 
in feiner Valerſtadt Redtswilienichaft, 
darauf in Breslau Bhilofophie, habilitierte 
fi) 1827 an ber Berliner Univerfität als 
Dozent ber Aſthetik und Kunftgefchichte, 
wurbe 1829 Profeffor, 1833 Direktorial- 
affiftent der Gemäldegalerie und 1858 
Direktor des Kupferſtichkabinetts im könig⸗ 
lichen Muſeum. Von ſeinen Schriften ſind 
anzuführen: »Vorſtudien für Leben und 
Kunft« (1835), worin ſich fein überwiegend 
Hegelicher Stanbpumft zeigt; »Gefchichte 
ber deutfchen und nieberländifchen Dale 
reie (1 43, a ale ul 
Huberts van Eyd« (1855 —58, 2 Bde.) 
und ⸗Geſchichte ber dhriftlichen Dralerei« 
(1867 — 72), beide Ietern Werke unvol: 
lendet. Er fchrieb außerdem ein Trauer: 
ipiel: »Don WRaniero«, und gab — 
»Vorleſungen über die Aſthetik« (2. Aufl. 
1842—43, 3 Bde.) heraus. 
Houghton (ipr. Hauttn), Lord, bis zu 
Luz tandeserhöhung 1863 Richard 
onkton Milnes, engl. Bolitifer und 
Schriftfteller, geb. 19. Sun 1809, lebt 
teils au) feinem Landgut in Yorkſhire, 
teils in London. Aus wohlhabender und 
angefehener Familie, bezon er bie Univer- 
fität Cambridge, trat ſchon 1837 ins Unter: 
aus und vertrat hier bie Stabt Pomfret 
i8 au feiner Erhebung ins Oberhaus 1863. 
Er ift ein Liberaler, unterftügte Sir Ro- 
bert Peel bei a des Kornzolls, 
ſchloß fih dann an Lord Ruſſell an, lehnte 
den Eintritt ins Miniſterium Palmeriton 
ab, Hat ſich um Verbeflerung jugendlicher 
Verbrecher lange und thätig bemüht, nriß- 
billigte Sladftones ruffenfreundliche Poli- 
tit 1876— 80 und hat Verſöhnung mit 
Irland angeſtrebt. Mehrere Gedichtſamm⸗ 
lungen aus ſeiner Feder wurden günſtig 
aufgenommen, fo: »Poems of many 
years«, »Palm leaves« :c., gefammelt 
alö »Poetical works« (1876, 2 Bbe.). 
1873 erſchien: »Monographs, personal 


850 


and political«e. Um Errichtung bes Dent: 
mals für Lord Byron (1879 re u 
weſentliche Verdienſte erwor 
letzte Arbeit ie ii Dentichrift über W. 
©. Lanbor (j. d 
oufla —* are, >, ent fen 
— 
Bruyeres aon, Ta ri na 
Paris — widmete — 4836 mu 
großem Erfol 7 erei. 
von ber Comedie — ee ji — Fr 
miniftrator erwäh er ſich auf 
dieſem Poften, er er bis biß 1856 bekleidete, 
um bie dlonomiſchen nee &h bie a 
Bühne wie um ihre fün g:|u 
keit nambafte Verbienfte, erhielt ſodann 
bie für ihn geichaffene Stelle eines Gene: | bes 
ralinſpeltors der Muſeen ber Provinz * 
wurde 1861 zum ne Re er 


befördert. 9. ten fein his 
Be feine Sa näte, Kine vielfachen 
unb weitreichenden Beziehungen einer ges | > 
wiffermaßen — ſozialen Stel⸗ 
lung in Paris; bie Mastenbälle, welche er 
unter bem Kaiferreich in feinem Sokel a, 
waren als ein Stelldichein bes Iogen. 

Paris weltberühmt. ne Schriften And 
ebenjo zahlreich wie verfchteben. Bon feinen 
etwas iM 


lichen und frivolen, aber vielge- 
Vefenen Romanen erwähnen wir: »Les 
onze maitresses delaissses« (1840); 
»La vertu de Rosine« (1844); »Les 
trois sœurs; —963 »Philosophes et 
comediennes«(1850);>Lesfillesd’KEve« 
(1852); »Lerepentir de Marion«(1854); 
»Le violon de Franjole« (1856); »Les 
revenants« NY 859) fowie m neueiter 
Zeit: »La belle Rafaölle« (1875); »Les 
mille et une nuits — (1875, 
4 Bde); »Histoire etrange d’une fille 
du monde« RE »L’&ventail bris6« 
(1880). Seine Gedichte erfchlenen geſam⸗ 
melt: »(Euvres po6tiques« (1858). Auch 
für das Theater ſchrieb er einige Stüde, 
wie: »La comedie à la fen&tre« (1852), 

»Les com&diennes« (1857) u.a. A 

Kunſtkritiker bewährte er ſich in zahlreichen 
Berichten en ays er in feiner 
»Histoire de la peinture flamande et 
hollandaise« (1844-47), bie ihm jedoch 
eine Anklage A. Micield’ (f. d.) wegen 
Plagiats zuzog, welche H. mit »Un mar- 


Houflaye — 


Howells. 


tyr littöraire« beantwortete. Von feinen 
fonftigen Werfen nennen wir: »Galerie 
2 rtraits du XVIIL siöcle« (1846 
er,4 Zeile); »L’histoiredu quarante 
ef uniöme de l’acad&mie « 
(eine Satire auf die Alabemie, 
»Leroi Voltaire« (1854); »Les — 
comme elles sont« (1687); »Histoire de 
l’artfrancaises siecle« 13) 
»Les femmes du — passe« (1862); 


18 (1863); L — 
e Warens« »Le 
peien de l’avenue fontaigne« 5 
— sa femme et sa fille« (1 


3 Henri, franz. Schriftſteller, * 
vorigen, geb. 2% Seh Febr. 1848 zu 
at fi) namentlich auf dem ebiet der 
nſt⸗ und Altertumswiflenichaft vorteil: 
vn befannt gemacht. Beſondere Hervor: 
mus. von feinen Werfen verbienen: 
Ten etudes sur l’art 
* (1.—3.Aufl 1857 auch ins Deutſche 
berſetzt) und »Histoire d’Alcibiade et 
m Mr 3 — —8* 
t | trentetyrans« n⸗ 
diger Mitarbeiter am » Journal d 
bats«, ander »BevusdesDeurMondese, 
am »Artistee und andern tiften. 
Sowellß ee William Dean, 
amerifan. Schri na er No⸗ 
velliſt), geb. 11. rtins 
erry in DO io, Teenie im Geicäft ſeines 
aters die uchdruckerei unb widmete N 
fpäterhin der Journaliftit. 1861—65 wa 
er amerilanifcher Konſul in Beneig, und 
22 leitete er bad » Atlantic 
thly«. Außer einem Bandchen 
(1873), die den —— ines erkennen 
laſſen, veröffentlichte er: » Venetian life« 
(1 ;» Italian journeys«(1868); »Pri- 
vate theatricals« beutjch: »Bühnenipiel 
ohne Kulifien«, 1847); »Their wed 
journey«; »Suburban sketches« ; 
chance arquaintance« (1873); Shore. 
gone conclusion« (1875; deutſch: »Vor- 
eiligeSchlüiee, 187 :»Memoirs ofJean 
Francois Marmontel« ET 2 Bie.); 
erner: »The lady of the Aroostook« 
1879); »The undiscovered country« 
bas Shafertum und ben Spiritigmug 
ehandelnb, 1880) und bie Luftipiele: 


Howitt — 


»Out of the question« unb »A counter- 
feit presentment« (1877). Auch jchrieb 
er eine Biographie des —— Hayes 
unb eine Serie von Autobiographien 
Gelebritäten heraus. 
(pr. Höttt), William, engl. 


europüi 


68 
Sähriftiteller, geb. 1795 zu Heanor in Der: lie, 


byſhire aus einer Quäferfamilie, geft. 3. 
1879. Ra unvollftänbigen tudien 
ratete er fih 1823 mit MaryBotham, 
bie fih unter bem Namen Mary 9. ſelbſt 
als Schriititellerin befannt gemacht bat. 
Sie Bee Den emeinfam die Ge 
ah a n: »Theforest minstrel« 

6 desolation 9 
— andre gemein] Kr |et 
— darunter »Stories of 33516 
— life«, 1863) folgten. ch war 
m als Novellifiin und Jugendſchrift⸗ 
a Billiam als Kulturbiftorifer und 
Achäolng boskofihe Letzterer ſchrieb zunächſt: 


een er »Po- 
— id se — 
As ag; De» bie 


malen — 
»Rural life 
— mer * Be 3. Aufl. 1862), 
worin er Sitten unb Gebräuche bes La 
er — en), »Colonization 


»The boy’s 
— — neue Ausg. 18%0) 
und das Prachtwert »Visits to remar- 
kable places etc.« 1 zweite Serie | p 
1842; A: — — 
riger in rg veranlaßte 
— Werke; »The student Iife of Ger- 
« (1841); »The rural and dome- 
sich e of Germany« —— neue Aufl. 
1861) und bie —*8* »German ex- 
— (1844, neue Aufl. 1847). Nach 
gland 1844 zurückgekehrt, veröffent⸗ 
lichte er: » The aristocraoy of England« | Va 
—— poses (07, ne efe Aue. 
e neuefte Ausg. 
; »The hall and the Hamlet« | au 

aan ; ben Roman »Madam Doring- 
ton of the Dene« (1851) u. a. 1802 
ging er nach Auftralien, von wo er 1854 | W 
un. England zurückkehrte. Bon feinen 
jpätern Werfen find zu erwähnen: »A 
an: adventures in the wilds of Au- 
De hand' neue Ausg. 1872; deutich 
1857); »Land, labour and gold, or two 


Huber. 851 
ri an Victoria« (1855, neue zung. 


ee the aqua 
home« (1857 lustrated Hay of 
mal: (1861, 6 u a »The history 
wein ages and 
—— 863); Discovry —— 
d New Zealand« 
——S »The Ar war planet, and 
other poems« (1871) u.a. Gegen das 
Ende ſeines Lebens ergab er ſich dem Spi⸗ 
one und — das Anſehen, das 

er bie enofjen. 

bard (ipr. äbkı), Nicolas Bu: 
—4 — franz. Nationalöfonom und Hi 
orifer, geb. 1828 zu Fourqueux (Seine: 
—— bei Unterdrückung 
administration noch als 
* Schüler die Broſchüre »Défense de 
M coled’ ion« — wurde 
dann Advokat, 1851 Sekretär des Ko: 
mitees für die Propa anda der Societ&s 
de pr&vo vn. unb ließ ein Jahr darauf 
die von ber Akademie gefrönte Schrift 
und — — des societes de 
ce et des secourg mutuels« 
1182 ericheinen. ab Enns Der Double: 
rebafteure bed Journals »L’industrie« 
und Mitarbeiter ber »Preſſe« fowie bes 
»Journal des 6&coonomisteß«, jchrieb er: 
»Saint-Bimon, 8a vie et ses travaux« 


Huber, Johannes, freifinniger Ka⸗ 
ke, und = — Schriftſieller, 
ünchen, geft. 20, 

n 16 18 —5 ſtudierte in ſeiner 

t Theologie und Philoſophie, 
ae ſich daſelbſt 1854 als Privat: 
bozent für On wurbe 1859 
ordentlicher, 1864 ordentlicher Pro⸗ 

fef or. Als philofophiicher Schriftfteller 
bat er fich va die eiften : ȟber bie 
f —— Su 1678) ie Bor 
er eite u »Die Phi⸗ 
— e der Kirchenvätere (1859) und 
rd über »Johannes Scotus Eri⸗ 

ena« (1864) befannt gem jem acht. Die vor- 
etzte Schrift wurde in Rom auf den Sn: 





352 Hudſon — Hüffer. 


der geleh! unb, ba 9. bie Aufforderung 
zum Widerruf zurückwies, ben katholiſchen 
Studenten der Theolcgie ber Beſuch fei: 
ner Borlefungen verboten. H., welcher 
ſchon früher gegen den von den ee 
in Katholizismus eingeführten Neuſcho⸗ 
Yaftizismus im Namen freier Wiſſenſchaft⸗ 
lichkeit Proteſt eingelegt hatte, ſchloß ſich 
nun Ma An a — = wur en 
te en Vorkämpfer gegen ben in 
Deuttehlanb um ſich greifenden Jeſuitis⸗ 
mus. Er hatte an der Ausarbeitung bes 
berühmt gewordenen Buches »Der Papſt 
und das Konzil, von Janus« en ſo⸗ 
wie an den während des vatikaniſchen Kon⸗ 
zil8 in der »Allgemeinen Zeitunge« erſchie⸗ 
nenen »Römifchen Briefene wefentlichen 
Anteil, ſchrieb die Brofhüren: »DasPapft- 
tum und ber Staat« na und »Die 
ee der — en Kirche« (1871 
owie das Wert » ejuitenorden na 
feiner Verfaffung und Voltrin, Wirkſam⸗ 
feit und Gefchichtee (1873), das fofort in 
Rom auf ben Index gefeßt wurde, und 
führte in Zeitungen und auf Volksver⸗ 
fammlungen forte auf ben altkatholifchen 
Kongreſſen —J—— das Wort. An 
der nationalen Erhebung beteiligte 
H. mit der Schrift »Das Verhältnis der 
deutihen Philoſophie zur nationalen Er⸗ 
hebunge (1871) in zuſtimmendem, bages 
gen an der von den Naturwiſſenſchaften 
ausgehenden Strömung in ber Philoſo⸗ 
phie, den Werfen von Darwin, Strauß, 
Hartmann, Häckel 2c. gegenüber, in ab: 
lehnendem Sinn. Noch findzu erwähnen: 
»Der Proletarier, zur Orientierung iy 
ber — (1865); > Kleine Scrir 
ten« (1871); »Der Beffimismus« (1876); 
»Die Forſchung nach der Dkaterie« —833 
ee hiloſophie der Aftronomie«(1878); 
> Gedächtnis« (1878). Seine Bios 
grapbie fehrieb Zirngiebl (1881). 
Ondien (ipr. Höddfn), Henry Nor: 
man, angloamerifan. — ⸗For⸗ 
ſcher, geb. 1814 zu Cornwall im Staat 
Bermont, ftudierte Theologie, war meh: 
tere Jahre als Epiffopalprediger thätig 
und ift gegenwärtig Profeſſor ber englifchen 
Litteratur an ber Univerfität zu Bolton, 
H. fchrieb außer mehreren Schullefebü- 
dern: »Lectures on Shakespeare«; 


»Shakespeare, his life, art and cha- 
racterse (1872, 2 Be); auch gab er 
1851 —57) eine Tritifche — der 

rke Shakeſpeares in 11 Bi und 
eine Schulausgabe in 3 Bänden heraus. 

Sue, Conrad Busten, holländ. 
Säriftfefler und Krititer geb. 28. Dei. 
1826 im Haag, wirkte als Prediger in 
Haarlem, legte aber infolge von Berwide- 
(ungen, in welche ihn feine freifinnige 
Richtung brachte, feine Stelle nieber und 
wibmete gen der Kitteratur. Bereits 
batte er fi ritifer auf theologiſchem 
Gebiet durch feine »Brieven over den 
bybel« unb »Polemische fragmenten« 
wie ald Novellifi durch »Groen en ryp« 
unb > jese befannt gemadıt; 
jeßt trat er in der Zeitichrift »De Gids« 
auch als Titterarifcher Kritiker auf, ber 
alles Mittelmäßige und Anſpruchsvolle 
in ber Litteratur ſchonungslos geißelte 
Seine größtenteild meifterbaften äße 
diefer Art find unter bem Titel: »Litera- 
rische fantasien« (1868—79, 8 Be.) 
und »Nederlandsche belletrie« (1857 — 
1876,3Bde.) gefammelt erihienen. Au 
bem veröffentlichte er einen Roman: »Li- 
dewydee (deutich von Safer, 1874), und 
Schilderungen feiner Reifen in Atalien, 
Frankreich und Belgien. Nach einem 
Aufenthalt in Batavia, wo er bie Zeitung 
»Java-bode« rebigierte, lebt er gegen: 
wärtig in Paris. 

Hüffer, Hermann, Rechtsgelehrter 
und —— geb. 24. März 1830 zu 
Müniter, ftudierte 1848—51 in Bonn 
und Berlin bie Rechte und habilitierte ſich 
nad längern Reifen in Stalien und 
Frankreich 1855 als Dozent ber Rechtes 
RL in Bonn, wo er 1860 zum 
außerorbentlichen, 1873 zum orbentlichen 
Profeſſor der Rechte ernannt wurde. 
1864—65 gehörte er dem preukifchen Abs 
georbnietenhaus, 1867—70 bem Reichs⸗ 
tag bes Norbbeutichen Bundes als Mit- 
glied an. In der wiſſenſchaftlichen Welt 
machte er fich zuerft burch feine Forſchun⸗ 

en über mittelalterlihe Rechtsquellen 
Fonic durch mehrere Arbeiten über das 
franzöfifche Kirchenrecht und feine Ein- 
wirkung auf Deutſchland befannt; bann 
wenbete er ſich der Geſchichte, beſonders 





Hügel — Hugo. 


dem Zeitalter ber Revolution, zu. Wir 
nennen von ben hierher gehörigen Wer⸗ 
ten: »Sfterreich unb Preußen big zum 
karl re bes Friedens von Campo or: 
mio« (1868), worin er Sybels Beurtei: 
Iung ber preußiſchen und öſterreichiſchen 
Bolt als zu partetiich für — be⸗ 

; »Politit ber deutſchen Mächte 

im Revolutionsfriege (1869) und »Der 
Raftadter ———— und die zweite Koali⸗ 
tione (1878, 2 Bde.). Außerdem gab er 
mehrere a Auffä übe über 
H. Deine Marianne Willemer | R 


"er 
art don, Meifenber, geb. 
— zu Regensburg, geft. 2, 
Sr 1 1870 in —2 ſtudierte feit 18111 
ifjenichaft, machte 
— die ee 5 781 —15 mit, war 
181 — U Attache der Öfterreichifchen Ge- 
ſandtſchaft in Neapel und lebte dann in 
Bien. Seit 1831 bereifte er Griechenland, 
Syrien und Oftinbien, 1833 Auftralien 
und NReufeelanb, us 


Gefandter i in en a 1a 00 5 
Se — — nn on und das 


ch der 
»Das Kabul⸗ —— (1851-32, 2 Bbe.) 
unb >Der Stille Ozean unb bie — 
Befikun Bun nd, Archipele (1860). 
Edw., f. Brabazon. 
juhp), anomos, engl. 
er, geb. 0, 1823 in Bert: 
(ir, m Rugby  ergopen, ſtudierte in Ox⸗ 
wurde 1848 Rechtsanwalt. 
lich aber widmete er ſich der 
lnahme am öoͤffentlichen Leben. Er 
war_einer ber Hauptgrünber bes fogen. 
Hriftlichen Sozialismus und be Work- 
ing men’s College, an deſſen Spi An 
et ſteht. Litterarifch machte er fi 
annt burdh »Tom Brown’s N hooldeyne 
188, ‚ feitbem vielmals aufgelegt; deutſch 
867), eine ——— Sue aut 
erinnerun gen, welche b 
—25 — rziehers Th. — in in belle 


353 


weien Englands beleuchtet. ine Fort: 
ſetzung bavon erfchien als »Tom Brown 
at Oxford« (1861, neue an 871). 
Interefſante Erinnerungen aus dent weit: 
lichen England enthält das Werk »Scour- 
ing of the white horse« (1858, neue 
Ausg. 1869). Carlyles Einfluß ai fi 
befonders in » Alfred theGreat« (1 
1865—68 vertrat 9. Lambeth, cu 18 Ai 
Frome im Parlament. 1879 gründete er 
unter bem Namen »Rugby⸗ eine englifche 
on in Tenneſſee, die er bei Yeiher 
üdtehr 1880 in blühenden Zuſtand 
zurüchgelaſſen hat. 
Hugo, Bictor, ber bedeutendſte franz. 
nr des Jahrhundert, ‚ neb. 26. Febr. 
802 zu Be re als der Sohn eines 
Office Sigisbert H., der fi in ber 
olge zum General und Fr, bes Kai: 
erreichs emporſchwang, und ber roya⸗ 
iſtiſch geſinnten on eines Reeders 
von Nantes, Sophie Trebuchez. Ein früh 
entwidelter "Knabe, begleitete er den Va⸗ 
ter auf deſſen wechfelvollen Zügen nad) 
len und Spanien und trat 1812, 
r bie militärijche — beftimmt, 
in bie polytechniſche Schule ur ris ein. 
Er zeigte ungewöhnliche agen für 
Mathematik, aber noch entſchiedener kam 
ſchon damals fein dichteriſches Genie zum 
Durchbruch. Bereits mit 15 Jahren be⸗ 
warb er fih um einen Brei ber Alademie 
mit bem Lehrgedicht »Les avantages de 
l’&tude«, bad al3 beſte Arbeit anerkannt 
wurbe, trug dann in den Jeux floranx 
von Taufe mit den Gedichten: »Vier- 
gesde Verdun«, »R&tablissement dela 
statue de Henri IV« und »Moise sur 
le Nile ee) dreimal ben Preis 
bavpn un — feine »Odes et bal- 
lades« (1822—26, 2 a bie außer: 
ordentliche Aufje en erregt An ber 
Form laſſen diefelben noch fig bie ber: 
gebrachten Mufter erfennen, aber ber bin: 
veißende Schwung ber Sprache, die Kühn⸗ 
it ber Bilder und bie ungewohnte Be 
nblung des Verſes verfündigen bereits 
ben Tünftigen poetifhen Revolutionär. 
Vom König Lubwig XVII. mit einer 
en ven 1500 Opäter N rank 
cht, verheiratete ch H. mit Adele 


ſeht, zugleich aber das ganze Schul: Foucher unb ließ zunächft zwei Roman, 
23 


Edxiftftelleriegiton. 


354 
»Han d’Islande« eideinen und »Bug 
Jargal« (1826), erfcheinen, worin er ſich 


ſchon entſchloſſener von der Haffiihen Rid- 
tung losriß und, wenn au nädft auch nur 
burd die Vorliebe für das a U 
Mifgeformte und Ungeheure, das Signal 

zu ge großen A Bewegung 
gab, deren oberfter Vertreter er in ben 
näcjften 50 Yahren fein follte. Weiterhin 


folgten: das bie Verhältniſſe eines Büh⸗ Bebe 


nenabends weit überfchreitenbe Trauers 
ipiel »Cromwell« (1827), in befien Vor⸗ 
rebe er zugleich ſein bamaliges äfthetif 
philoſophiſches Glaubensbekenntnis 
legte; die »Orientales« (1828), Gedichte, 
welche bie Erhebung Griechen anbs feiern 
unb ben Zauber des Orients in farben- 
glühenden Strophen preijen; ein mit An- 
celot verfaßtes er »Amy Rob- | I 
sart« (nad) W. Scott), bas Finsto machte | sur 
unb ungebrudt blieb, und bie (183) 
Dramen: »Marion de Lorme« (1829), 
die Berberrlihung einer burch Liebe rein 
gewaſchenen und verklärten Kurtifane, 
und »Hernanic, ber 1830 zur erften Auf: 
führung fam undzu einer oesen Schlacht 
een ben Klaffiziften unb — 
eranlafſung gab. Das Std iſt das 
fm Se Prototyp des Hugoſchen Dras 
mas mit all feinen Gebrechen und Abſon⸗ 
derlichfeiten , aber auch mit feinem über 
alle & Betifchen, hiſtoriſchen und pfycholos 
giſchen Bedenken unwiderſtehlich himweg⸗ 
—— te der Sprache und ſeinen 
ch jedoch durch die Form genbelten 
ffekten. Mit wechſelndem Erfolg Löften 
ſich in ben nächſten Jahren auf bramatts 
{chem Gebiet ab: »Lerois’amuse«(1832), 
nad der erften Borftellung verboten; 
»Marie Tudor« unb »Lucräce Bo Borna: 
1 »Angelo« (1835); »Ruy B 
1838) und die Trilogie »Les Bourgra- 
ves« (1843), — dem Dichter 
eine jo emp ndi iche Niederlage bereitete, 
daß er dem Theater für lange Zeit den 
Rüden kehrte. Überhaupt errang er durch⸗ 
ae Bühnenerfolge Damals, zur 
noch beftehenden —— wif 


der alten und neun Richtung, n it, * k 


bern erſt in viel ſpaͤterer Zeit, wie na⸗ 


mentlich 1867 und unter der britten Res | 2, Da. 1 
publit mit der Wieberaufführung von | biert, zog fich H. mit feiner 


Hugo. 


»Hernani« unb »Ruy Blase, benjen 
unter Hugos — we die Se Ne Bu 
ofen m tam 
onfligen Me —* — in dieſe = 
riobe: ber Roman »Notre Dame de Pa- 
erlichteiten 


ein — 
— Ibe bes mittel: 
alterfi 


= 
n6« — ein vr ara nn 


gegen bie To 
lau eQueux« (1834) mit — gleichen 
Tendenz anſchloß; bie »Fenilles > - 
tomne« (1831), eine Sammlu 
— in welchen bie politif 
ar bie revolutionäre Saite —— 
vernehmlich anflingt; bie nRtirdes 
u« (1834) ; die »Chants du 
eröpuscule« (1 mit bem berühmten 
Liedercyklus »An bie Bendomefkulse (la 
One) Nee emer: —— voixintsrieures« 
J * ombres« 
1“ * She — wer 
gen i 
1841 zum im gie ber m en 
1815 ernon —— ig I 
— n 
—— von Fra a ln Sin 
6: bt eh Don Dem enger nie 
graben Ideenkreis ber Reflaurationspe 
tiode allmählich zu den Anſchauungen des 
modernen Liberalismus befebrt unb war 
Bonapartift rang ber in bem großen 
Kaiſer nicht bl hmbedeckten 
herrn, ſondern Fa bie eigene 
— —— und den 
Mann, welcher mit ſeinen Adlern die 
Früchte ber franzöftfchen Revolution darch 


und en —— —e 


einer Der er 


Hugo. 


einige Zeit fpäter nach 
m und veröffentlichte von 
bier aus 1852 das zermalmende Pam: 
phlet »Napol&on le petit« und 1853 bie 
wit dem unerbittlichen Griffel eines Ju⸗ 
venal gejchriebenen Gebichte »Les Chäti- 
ments«, welche troß des firengen Taifer: 
lien Berbot3 in unzähligen Eremplaren 
über ganz Frankreich verbreitet wurben 
und die fait beifpiellofe Popularität, deren 
ſich der Dichter in ber Folge erfreute, be: 
ündeten. In ber Verbannung nahm 
ugos Lyrik vorwiegend philofophiiche 
und zwar ausgeiprochen pantheiftifche 
Tendenzen an, benen er ſeitdem in zabl- 
reihen, an Wert ungleihen Dichtungen 
Ausdrud gegeben bat. Dabin Ben: 
»Les contemplations« (1856, 83 
»Chansons des rues et des hois« (1866); 
»La legende des sièclese, in kühnen, 
oft dunkeln Zifionen alle Zeitalter und 
rmen ber menſchlichen Zivilifation um⸗ 
afienb (1869, zweite Serie 1877); »Le 
pape« (1878); »Beligions et religion« 
(1879); »L’Ane« (1880), fämtlih in 
den Jahren des Erild entflanben. Auf 
ben Felde bes Romans Tultivierte er um 
biefe Zeit bie en Tragen in: »Les 
Miserables« (1862, 10 Bbe.), »Les tra- 
vailleurs de la mer« (1866, 3 Bbe.) und 
»L’homme qui rit« (1869, 4 Bbe.). 
Außerdem entftand damals fein Bud) 
William Shakespeare« (1864). Ge⸗ 
gen das Kaiferreich bis zutebt unverföhn- 
lich, kehrte er erft nach beflen Pur 1870 
nach Paris zurüd, beſchenkte die belagerte 
Stadt mit zwei Geſchützen und wurde im 
ruar 1871 in die Itationalverfamm: 
von Borbeaur gewählt, wo er gegen 

den Friedensſchluß proteftierte, um balb 
darauf aufzutreten. Bei einer zweiten 
Kandidatur 1872 in Paris unterlag er 
infolge feiner Sympathien für bie Kom: 
mune, bagegen wurbe er 1876 von ben 
Bertretern der Hauptftadt in den Senat 
gewählt. Seit feiner Rückkehr publizierte 
er außer ben ſchon oben erwähnten lyriſch⸗ 
didaktiſchen Arbeiten: »L’anne&eterrible« 
' 1872), voll von Rachedurſt und ben aus: 
chweifendſten Zornergüſſen gegen die 
n;»Quatre- treizee,einen 

in ber e fpielenden Hiftorifchen Ro⸗ 


ber a. Jerſey, 
ey zurück 


‘355 


man (1874); »Mes fils«, Gedenkblatt für 
feine früh verftorbenen Söhne (1874); 
»Actes et paroles« (1874); >Avant 
l’exil; pendant l’exil; depuis l’exil« 
(1875— 76); »L’histoire d’un crime, 
depositions d’un t&moin«, die Gefchichte 
bes Staatsitreihd vom 2. er nach per: 
ſönlichen Erlebniffen erzählt (1877); 
»L’art d’etre grand-pöre«, ein Inrifches 
Familienbilb (1878), und »La pitie su- 
pr&me«, ein Schlußplaidoyer für die Am⸗ 
neftie der Kommuneverbrecher (1879). 9. 
ift in den Augen ber ranzofen ihr grö 
ter und univerfelliter Dichter. as ihn 
a über bie beiten feiner Zeit: 
genojjen erhebt, ift die bei Dichtern fo ſel⸗ 
tene — Kraft. Gewaltig iſt er 
in der Schilderung menſchlicher Leiden⸗ 
ſchaft wie großer Naturerſcheinungen, in 
der Behandlung der nationalen Sprache, 
welche er nachgerade verjüngt hat, wie in 
der Struktur des ſpröden franzöſiſchen 
Verſes, den er um ungeahnte Modulatio— 
nen bereichert bat. Auf ber andern Seite 
Tanner ben Hang bed Romanen zum Über: 
fhwengliden, Schwülftigen und Betäu- 
benden, zum grob materiellen Effeft nie 
verleugnen. Das Einfache iſt ihm nicht 
völlig verfagt, Doch Tiegt e8 feinem ganzen 
Naturell ferner. Humor ward ihm aber 
kaum verliehen, und witzig ift er nie g 2 
wefen. So verfinnliht 9. in feiner oͤf⸗ 
fentlichen wie in feiner ſchriftſtelleriſchen 
Laufbahn bie vollfommenfte Form des 
ranzoſen bed 19. Jahrh. Der Voll 
änbigfeit wegen find von feinen Schrif: 
ten noch nachzutragen: »Discours ; @U- 
vres oratoires, et discours de l’exil« 
(1853); »Les enfants, livre des mè- 
res«e, Gebichte für bie zarteite Jugend 
(1858); »John Brown« (1859) ı. Seit 
1837 ift er Dffigier ber Ehrenlegion. Eine 
Geſamtausgabe feiner Werke iſt eben im 
Erſcheinen begriffen. In beuticher Über: 
feßung bat man von ihm: »Sämtliche 
Werke, überfest von ie (3. Aufl. 
1858—62, 21 a oetifche Werke«, 
überfegt von L eger (unvollendet, 
1860—62, 3 Bbe.), und eine Auswahl von 
eis Gedichten, überſetzt von Freiligrath 
1845). In »Victor H., racont& par 
un t&moin de sa vie« (1863) hat dem 
23% 





356 


gelent, 9 Dal. Aula: Nivet, Victor | > 


Don —— * ft Charles Vic⸗ 
ee geb. 1826), der an ber Seite fei- 
aters publi aiftifch wirkte und auch 
ine jetzt ——— Romane ſchrieb, 
15. März 1871 zu Bordeaux, ber zweite, 
a: Bickor (geb. 188), af- 
er einer lobenswerten Überfeßung von 
Shafefpeares fämtlihden Dramen und 
nn: 25. Dez. 1873 zu Paris ge 


ſtorbe 

Oälfen, Helene, Gräfin von, ge 
borne von Häfeler, Schriftftellerin, gs. 
. 16. Febr. 1829 zu Blantenfelbe, jeit 1 
mit dem Theaterintendanten v. Hülfen 


in Berlin verheiratet, trat unter dem | 187 


Namen Helene als Schriftftellerin auf. 
Bon ihr erſchienen: »Aus Herz und Les 
Dt edichte, und mehrere Bände 


Novellen und a = en: »Novellen 
1869 ngefudt — ge 


und Skizzen⸗ 
funden« (1872), »Aus alter und — 

eite ie? 3), >»Obne Don (1 

icht und Schatten« (1879) Die b 
leßtgenannten Bänbe fowie bie Romane: 
»Traum und Wahrheit« (1874) und|1 
»Climar« (1880) tragen ihren eigents 
lichen Namen. 

unold, Baltbafa ftelper. 

Schriftfteller, geb. 24. April 11888 zuO 
urnen im Kanton Glarus, war in nn 
Sugenb im Sommer Wilbheuer unb 
und, nachdem er bie Vollsſchule abfolorert, 
im Winter Hauſierer. eine zierliche 
ei war Urſache, daß er zum 

orffbulmeifter feiner Heimatögemeinde 
gewählt wurde. In feinen $ ftunden 
that er dad Möglichſte, um ſich weiterzus 
bilden, und eignete fi autodidaktiſch Das 
Franzdfifche an. 1848 ging er nad) Inns⸗ 
brud unb trat in das dortige Gymnaſium; 
nebenbei trieb er — Spraden, | 
beſonders Englifch. Seit 1853 ift er amti- S 
roliſchen Nationalmufeum bafelbft beichäf: 
tigt, erft a Striptor, gegenwärtig als | | 

Kuftos. ft und war mit vielen teils 


austänbifde — tinländifchen Dichtern und 

and Schri ttellern befannt und — 
det (Longfellow, Anaſtaſius Grün 

Pichler, A. Frankl, Herwegh, H Deut 


Hülfen — Hunt. 
Dichter feine eigne Frau ein Denkmal bob, Maler De 


Teepper u. a.). Seine 
Wachen Träume« (1853) haben bereits 
bie 5. Auflage erlebt und verdienen bie® 
auch durch ihre warme Empfindung und 
paiben Form. Ferner hat er veröffent- 
icht: »Haller Spaziergänge« (3. Aufl. 
4880, humoriftifche Gebichte in ſchlichter 
orm) und bie beiden kunſthiſtoriſchen 

en: »Der Tiroler Maler r 
Schöpf und feine Werfe« (1875) und > 
tob Fink, der Maler aus dem ——— 
Wr ut —R 5 L. Seift- 

unt (pr. Hönnt), 1) Sohn, e 
liher und Schriftfteller, geb. "1827 zu 
Perth in Schottland, Lebt als Bfarrer 
zu Otforb bei Seven: Dals. Er ftudierte 
auf an Univerfität Perth, die ihm Me 
8 ben Doftorgrab verlieh, wanbt 
von ber preöbptertaniichen Kirche zur eng⸗ 
liſchen Staatskirche, verd tühte einen 
Band — en von gi 
chen Liedern (184 , Bebichte von 
Schiller, Bürger (1861), einen * 
on Pantheism« (1 (1866), welcher in Rom 
auf ben Inder peiet et wurde, fowie eine 
n | Reife von theologiſchen Säriften (> — 
onghe in England«, 1 

»Contemporary essayß«, 
1873) unb nahm thätigen Anteil an der 
altfatbolifchen Bewegung. Mit Döllinger, 
Biſchof Reinkens, run or v. Schulte und 
andern Leitern perfönl id) befannt gewor: 
ben, vermittelte er beren Verbindung mit 
tt | England. Mehrere von ihnen wurben 
zug feinen — Mi er an der 
> —— Reviewe, und er über: 
I gr * ins Englifche. 
Bepp a — 


eadows 

Gattin ve can, geb. 1845 zu 
Jevo in ber Sraficaft Huntingbon als 
die Tochter des Nechtsanwalts Thory, 
eröffnete vor zehn Jahren ihre — 

Kate ann n durch Beiträge 

— ilweiſe religiöſen Kt 
ihrer Verheiratung mit H. nahm fie 
en Beitrebungen zu gunften ber 
ER „ altfatholifchen Bewegung regen An⸗ 
—5 — die Kongreſſe von Konſtanz 
und war eine der wenigen 
Bu bie 874 zur Konferenz tn Bonn 
ugelaffı en wurden. Einen beträchtli . 


ud bat fie durch ihren biftorif 


Huxley — Hymans. 


Roman aus bem 3. Jahrh.: »The wards 
of Plotinus« (1881) heroorgebracht. Ders 
felbe befundet gründliche — 
Studien und bedeutendes Erzaͤhlertalent. 
re (fpr. Höre), Thomas Henry, 

hmter engl. BE undSchrift- 
fteller, geb. 1825 zu Ealing in ber Graf: 
{haft Dlibdlefer, lebt in London. Er ſtu⸗ 
bierte Mebizin in ber Hauptflabt, wirkte 
1846—50 ale Wunbarzt auf einem eng⸗ 
liſchen Kriegsſchiff, mit dem er bie Süb- 
een gr —— — der 

urgeſchichte an ber koͤnig Berg⸗ 
ſchule ar 1870— 72 Mitglied bes ba- 
mals gegründeten Erziehungsrats für den 
Vollsunterricht, in welcher Stellung er 
fi eifrig dem theologiſchen Einfluß ent- 
Ne unbwurbe 1872 zum Rektor der 
Uni tAberbeenerwählt. H. iſt Doktor 
der Philofophie und der Rechte ſowie Mit⸗ 
glieb vieler gelehrter Geſellſchaften und 
einer der bervorragenbften unb einfluß- 
reichften Jünger Darwins. Seine Schrif⸗ 
ten find bauptfählich naturwifienichaft: 
licher Art, doch durch Flare und glänzende 
Darftellungsweife auch fitterarife bedeu⸗ 
tend. Wir erwähnen: »Man’s place in 


nature« (1863; deutfch von Carus, 1863); |1 


»Lectures on comparative anatomy« 
864); »Lessons in elementary phy- 
siology« 6: Aufl. 1872; deutſch von Ro: 

al 1); »Lay sermons« (1870); 
quesandadresses« (1873); »Phy- 
siography« (3. Aufl. 1880); > — 
fish« (1850; deutſch: »Der Krebs«, 1881). 
Seine Lorlefungen über »Yeast« unb 
über »Corals and coral reefs« (1871) 
find Mufter volkstümlicher Behandlung. 
Mit feinem Buch über den Philoſophen 
Hume (1879) hat er ſich an einen erwei- 
terten Leferfreiß gewenbet. Hädels »Freie 
Wiſſenſchaft und freie Lebre« übertrug er 
1879 ins Engtiice. Eine deutfche Aus: 
gabe feiner »Reden und ee veran⸗ 
ftaltete Fritz Schulte (1877). 

u, Luiſe, ſJ. Ludolff. 

unsmand, Jorris Karl, franz. 
Schriftiteller, neben Zola und Goncourt 
einer ber Führer ber neuen Naturaliiten: 
ſchule, geb. 5. ‚ehr, 1848 zu Paris aus ur: 
ſprünglich Hollänbifcher Familie, befuchte 
das Lyceée St. Louis und bie Rechtsſchule, 


857 


befleibete dann einen Poften im Minifte- 
rium bes Innern, wibmete fi) aber ſchließ⸗ 
lich der Schriftftellerei. Gleich feine erften 
Werfe: »Le — aux öplcese« a 
unb ber eine Zeitlang als unmoralijch ver: 
botene Roman »Marthe«(1876), verrieten 
ein urwüchfiges, aber leider ultrarealifti- 
12 Talent, das fih in >Saur Vatard« 
1879), einem Roman, worin das Leben 
ber Brofchierarbeiterinnen gefchilbert wird, 
vollends bie Zügel fchießen ließ. In ber 
Analyſe des Unappetitlichen leiſtet H. bier 
wie in den fpätern Werten das Unglaub: 
lie. Wir nennen von benfelben: »Les 
croquis parisiens« (1880) und >»En ın&- 
nage« (1881). Für die von Zola ber: 
ausgegebenen »Soir&es de Medan«(1870) 
lieferte 9. bie Novelle »Sac au dos«. 
Außerdem der er in verichiebene Blät- 
ter und gibt feit Ende 1880 unter Mit- 
wirfung von Zola, Goncourt u. a. bie 
Wochenſchrift »La Comedie humaine, 
organe du naturalisme« heraus. 
bitfeldt, Henrik J degen, norweg. 
Hiſtoriker, geb. 2. Febr. 1834 zu Chriftia- 
nia, gehört dem alten bänifchen Adelöge: 
Schlecht diefe® Namens an, ftubierte von 
852 an Rechtswiſſenſchaft, wandte fich 
aber vn ganz der nordiſchen Gefchichte 
zu und wurde 1858 Affiftent beim nor: 
wegifchen Reichsarchiv, 1868 Unterardi- 
var. Eine Reihe ber erften wiſſenſchaft⸗ 
lihen Geſellſchaften ernannte ihn infolge 
einer litterarifhen Thätigkeit zu ihrem 
itglieb, Dieſe Hl in ber Herausgabe 
verjchiebener perjonalbiltorifcher Arbeiten 
und Samen norvegicum« 
(184780, 10 Teile) ſowie ber Hödhft inter: 
effanten »Christiania Theaterhistorie« 
(1876— 77). Für den Verein zur Her: 
— norwegiſcher Quellenſchriften hat 
er »Biskop Eysteins Jordebog« (2 Das 
rote Buch⸗, 1873 — 79) herausgegeben. 
Außerdem bat er eine Menge Artifel hiſto⸗ 
riſchen und äfthetifchen Inhalts für ver: 
ſchiedene Zeitſchriften gefchrieben. 
ylten⸗ Cavallius, ſj. Cavallius. 
ymans, 1) Louis, belg. Geſchicht⸗ 
ſchreiber, Dichter und Journaliſt, geb. 
1829 zu Rotterdam, nahm infolge ber 
Überfiebelung feiner Familie nach Antwer- 
pen bie belgiſche Stantsnngehörigfeit an 


358 


unb machte fi früh unter ben Schrift- 
ftellern ber liberalen Schule bemerklich. 
1854 zum Profeffor ber Geſchichte am 


Ibſen. 


1869 -79, 3 Bde.). Beim 5Ojährigen 
ubelfeſt Belgiens 1880 vertrat er, dem 
[ämen Hiel (f.d.) gegenüber, Die Muſe der 


nbuftriemufeum zu Brüffel ernannt, | Wallonen mit bem Feſtgedicht »Stances 


bernahm er 1857 bie Ehefrebaltion des 
liberalen >Eitoile belge«, 1865 die bes 
einflußreichen »Echo parlementaire« ; 
in die Kammer der Repräfentanten war 
er bereit3 1859 gewählt worden. Als 
Schriftſteller trat er zuerft mit ber »His- 
toire du marquisat d’Anvers«e (1848) 
auf. Später folgten außer mehreren po⸗ 
litiſchen Streitſchriften das große be- 
ſchreibende Wert »Le Rhin monumen- 
tale (1857 —61, 2 Bbe.) und bie vielges 
(efenen Romane: »La famille Buvard« 
(1858) und »Andr& Bailly« (1861); 
jerner die »Histoire populaire de la 
Belgique« (1860, 18. auf, 1880); »His- 
toire de Léopold I« (1 Din fein ge 
ſchichtliches Hauptwerk: »Histoire poli- 
tique et parlementaire dela Belgique« 


patriotigues« und ben Ehören zur >Ca- 
valcade historique« (Mufitvon Lahory), 
rk Dichtungen, weldde denen Hiels an 
geifterung nichts nachgeben, jeboch bie 
ſpezifiſch romaniſche Haltung des Wallo- 
nentums nicht verleugnen. 
' 2) — —— 
i er, Bru s vorigen, geb. 
je zu Antwerpen, feit 1867 beim Ku. 
pierftichlabinett ver BrüffelerStaatsbiblie- 
thek angeftellt, bat ſich an vielen bergroßen 
nationalen Bublifationen Belgiens betei- 
ligt und namentlich zwei größere kunſt⸗ 
archãologiſche Werte herausgegeben: »Do- 
cuments de la bibliotheque royale de 
Belgique« (1864) unb »Composition 
des grands maitres de toutes les &co- 
les« (1869). | 


J. 
Ibſen, Henrik,en dramatiſcher/ und gab mit Vinje und Botten⸗Hanſen 
Dichter, geb. 20. März 1828 zu Stkien, | ein Wochenblatt: » Andhri 


wo fein Vater Kaufmann war, trat in 
einem 16. Jahr in eine Apotheke zu Grün: 
t, woburdy er fi) ben Weg zum Stu: 
bium ber Medizin bahnen wollte. Neben 
feiner Vorbereitung zum Eramen benutte 
er feine freie Zeit zu allerlei tollen Strei- 
hen, in benen fich feine gärenbe Natur 
Luft machte, namentlich zu Improviſatio⸗ 
nen gegen bie Kleinbürger ber Stabt, was 
ihm viele Feinde machte. Sein unruhi⸗ 
ger Geiſt ließ es bei diefer Satire nicht 
ewenden; er ſchrieb ein breiaftige3 Drama: 
»Catilina«e (1850), das von ber Kritik 
des Theaters in Chriftiania fehr günfti 
beurteilt wurbe, Ai baß man be 
wagte, es aufzuführen. In demjelben 
ahr fam I. nah Ehriftiania zum Era- 
men, aufdasergemeinfchaftlich mit Bjdrn- 
fon und Binje vorbereitet worben; aber 
wie dieſe fühlte auch er fich mehr zu äſthe⸗ 
tifcher Lektüre ding ogen, ließ das Stu⸗ 
dium liegen, ſch e, brachte ein klei⸗ 
nes Stũ :»Kämphöjene, zur Aufführung 


ere, yerauß, 
für bas er Gebichte und fatirifche Stüde, 
wie »Norma«, lieferte. 1851 wurbe $.von 
Si Bull als —— für das ee 

ete Theater agiert u 

machte 1:93 um bie enge Kunſt zu 
ftudieren, eine Reife ind Ausland. Ehe 
Sabre blieb er in biefer Stellung an der 
Bergener Bühne und fchrieb: »Gildet paa 
Solhoug«. Für das nl: Theater 
in Ehriltiania, an a %.1857 als ars 
titifcher Diteftor angeftellt wurbe, fchrieb 
er: > Inger ti trad« (deutfä: 
»Herrin von abe, 1877), worin fich 
bereits ein großer Fortſchritt In piycholos 
gifcher Hinficht Tundgab; aber bie Gd- 
rung fohritt nur langfam ber Klärung 
entgegen. 1858 erfchien fein »Härmän- 
dene pas Helgeland« (deutſch: »Rorbi: 
che Heerfahrte, 1876), ein noch bebeutens 
deres Wert, in welchem ſich feine bichteri- 
[hen Gaben zu Fünftlerifcher Form durch⸗ 
arbeiteten. Zwei erlige ichtungen: 
»Terje Vigene unb »Paa Vidderne« 





Ambriani. 


1860), wie in noch höherm Grab »Kjär- 
——** Komedie« (1862) —— 
trotzigen und herausfordernden Freiheits⸗ 
drang kund, der Norwegen großes 
Aufſehen machte, aber auch viel Polemik 
hervorrief und ihm die Geſellſchaftskreiſe 
entfremdete. In »Kongs - Emnerne« 

1863; deutſch: »Die Kronprätenbentene, 

872), einem Drama, das namentlich von 
piychologifcher Seite ganz hervorragend 
ıft, wie in »En Broder ı Nöd« (1 
war mit unerbittlicher Strenge bie Forde⸗ 
rung an bas Volt geſtellt, Bart au er= 

ifen, in ber Sache bes Nordens zufam- 
menzutreten unb dem Bruber zu helfen. 
Sein Wortverhallte, und er wählte freiwil- 
lige Berbannung. Er ging nach dem Sü⸗ 
ben. In Rom vollendete er ba8 Drama 


« (1867, deutſch 1880). Das 

ſpiel »De Unges Forbund« (beutfch von 
trodtmann: »Bund der Jugend«, 1872) 
war gegen Iolale Verhaltniſſe der Hei⸗ 
mat gerichtet, namentli g en das Phra⸗ 
fenbeldentum. Das St hnte ihm jes 
bocdh den Weg auf bie fchwebifche und däni- 
fche wie namentlich et auf die beutfche 
Bühne. Ervertaufchte infolgedeſſen feinen 
Wohnſitz und ging nach Dresden, ſpäter 
nchen, wo er noch wohnt. Erſt vier 

re fpäter erfchien Nie Drama »Kejser 

og Galiläere (1871), das bie Kulturs 
konflikte unter Julian Apoſtata bebanbelt. 
Das ideenreihe Werk war jedoch zu ums 
jangreic), entbehrte einer Hauptfigur und 
nnte feinen um Herzen des Volks 
finden. Mit > Samfundets Stötter« 
(1877; deutſch: »Die Stüben ber Gefell- 
ſchaft«, 1878) betrat J. wieder den Boben 
der modernen Zeit und vertiefte den ethi⸗ 
ſchen Konflikt mit ber gewohnten Saale 
einer Reflerion, jebody ber verföhnlichen 
timmung des Publikums Rechnung 
tragend die Außerfte Konfequenz ver⸗ 
meidend. In »Et Dukkehiem« (1879; 
deutfch: >Norae, 1879, im Herbit 1880 


auf dem Wiener Stadttheater in Szene | 


359 


gegangen) 309 er erſt mit vollem Mute die 
onfequenz feiner ‘been, und Charaftere 
wie Kompofition jtellen das Drama an 
bie Spiße feiner Werke. 3. ift ein ägenber 
Satirifer ohne ben befreienden J 
er geht der Halbheit und Mattigkeit der 
Gegenwart hart zu Leibe, ohne aber bis 9 
das verſöhnende Wort gefunden zu haben. 
Imbriani, Vittorio, ital. Dichter 
und Schriftfteller, geb. 24. Dit. 1840 u 
e 


I Neapel, machte biftorifche, philologif 


und litterarifhe Studien, war Solbat in 
bem BE von 1859, Freiwil- 
liger im Heer Garibulbis 1866 und lebt, in 
Erwartung einer Lehrkanzel, zurüdgezo: 

en zu Pomigliano b’Arco bei Neapel. 

: if eine ber eigentümlichſten Charak⸗ 
tergeftalten de heutigen Italien, von 
origineller Begabung, aber unbezähm: 
barer Heitigfeit, mütenber Noyalift und 
Gegner der »veriftifchene ule, mit 
welcher er doch fo manches gemein hat, 
Liebhaber von Paraboren, von Kraftaus⸗ 


brüden, von Duellen mit dem Schwert 


Luft | und mit der Feber. Seine Titterarifche 


Hauptbefhäftigung ift eine fehr 
lofe; er fammelt Denkmäler ber volks⸗ 
tümlichen Überlieferung, Sagen, Lieber 
u. dagl. und veröffentlichte in dieſer Art: 
»Canti popolari delle province meri- 
dionalie (1871—72, 2 Bbe.); »Dodici 
canti pomiglianesie (1877); »La no- 
vellajs fiorentina« (1877); >La no- 
vellaja milanese« und 3 lreichẽ ähn⸗ 
liche wertvolle und yelsähte Sammlun: 
gen. Uber bie ganze Eigentümlichkeit ſei⸗ 
nes lebhaften und zum Zeil bizarren Gei⸗ 
ſtes zeigt er ie Lyrik und in feinen 
— riften. Er hat zwar nur 
cine kleine Sammlung von Gedichten un⸗ 
ter dem barock⸗beſcheidenen Titel: »Eser- 
cizj di prosodia« (1874) zur Verteilung 
an Freunde drucken lafjen; aber man muß 
ihm ein bedeutendes und merfwürdiges 
Talent als Lyriker und Satirifer zuer- 
fennen. In feinen Oben: »An bie Kö: 
nigin von Staliene und »Bei ber Begna⸗ 
digung Paſſanantes« entwidelt er eine 
Wucht ber Gedanken, eine vernichtende 
Kraft des Ausdrucks, eine Schärfe ber 
Ironie, die kaum ihresgleichen haben. In 
feiner Schrift »Fame usurpate« (1877 


harm⸗ 





860 


— er eine kritiſche Hinrichtung an 
ardi, 
dem Übe eher Maffei. Ju ar eis: |; 
»Quando nacque Dante ?« ſpricht er von 
»Altweibergemäfch«,, womit ber Dichter | 
feine »Divina commedia«e anfüllt,. Er 
ſchrieb auch einige phantaftifch-realiftifche 
Novellen, zum Teil im Dialekt feiner 
Heimat. 

Ingelow (pr. »Lob), zen, ‚engl. Dich: 
terin, geboren um 1830 zu Ipswich, lebt 
in Sonbon. Sie trat _zuerft 1860 vor bie 
Leferwelt mit einer Sammlung von Ere 
jäblungen: »Tales of Orris«, welder 
ald ein Band Gedichte: » The round of 
days«, folgte, ber, AR günftig aufgenom: 
men, in wenigen Jahren 14 Auflagen er- 
lebte. Seither hat fie viel für Zeitfchriften 
—— und weiter ſelbſtãndig Den 


anella, Goethes »Fauſt« und — 


Ingelow — Jacobſen. 


ben (2, Aufl. 1879). Ihr Neueſtes iſt ber 


man »Sarah de — 
ugleby, Element Mansfielb, 
en "Re, geb. 29. Oft. 1823 g Sog: 
on 


alton — lebt in 

Der Sohn eines Rechtsanwalts, ſtudierte 

er in Cambridge, wurde — feſſor 

der Logik und idland 

Inſtitute, erwarb 

und wurde J 

er Royal Socie ey ct 

nannt. Neben einigen —e— 

Handbüchern hat er beſonders Kritij 

has —— en, au Fr A 
keſpeare⸗Geſellſ ir 

nennen: »The Shakes ee 

tions« (1859); »A complete view of the 

Shakespearecontroversy«(1861); > The 

still lion« (1867, neue vergrößerte Aus- 


»A story of Doom and other | gabe 1874); „Shakespeare s century of 
— 1867); >Mopsa the « | prayse« 1874); »Shak e herme- 
11869);» elittlewonderhorn«(1872); | neutics« (1875) — > espeare, the 
»Off the Skelligs« (1873, 4 Bbe.). FR man and the book« (1877). 
fammelte »Poems«e erſchienen in Bin Yölander, f. Herzen V. 
3 (Iot). 


Zablonsty, a ————— 
für Karl Eugen Tupy), tie. Dich⸗ 
ter, geb. 1813 zu — fteht 
feit 847 als Propft der Brämonftraten: 
fer: Erpofitur in Krafau vor. 3. ift einer 
der beliebteften Lyriker Böhmens und 
Mährens, lg »Liebeslieder« (1841) 
noch jet junge H erzen entflammen. Er 
ſchrieb aud ein didaktiſches Gebicht: »Sa⸗ 
lomon«, worin er die Wahrheit, Tugend, 
Aufklärung und andre rein men [iche 
been befingt. 
acob Wibliophile., f. Lacroix. 
acobfen, Jens Peter, din. Roman: 
ſchriftſteller, geb. 7. April 1847 u Thiftebe 
am Limfiord, ftudierte von 1867 an Bota⸗ 
nik und befchäftigte fih namentlich mitben 
niebern Algenformen. 1873 erhielt er bie 
gebue Medaille ber Univerfität für eine 
otanifche Abhandlung: »Apercu systs- 
matiqueetcriti 
du Danemark«. Eine zweite Abhandlung: 
»Fortegnelse over de paa Läsö og 


ie sur les ermidacses | de 


Anholt 1870 fundne Planter«, ift bas 
— eines längern Aufenthalts auf 
diefen Inſeln. Nun wanbte er ſich aber 
ber Dichtung zu, nachdem er noch Dar: 
wind »lber den Urfprung ber Arten« 
und »Die Abftammung bed Menfchen« 
überfegt hatte. Seine erfte poetijche Ar: 
beit war bie a ee, — (1872); 


biefer folgte »Et — 
(»Ein Su im — —— 

nen un ngewöhnliches” Glück —— 
»Aus den Sandregionen und andre Er⸗ 
zählungen«, von Strodtmann 1878), das 
aber erft buch f fein ber neuen Schule 
angehörendes und bie Grundſätze berjel: 
ben am nn en — Verf 
»Fru Mari be« Ge Aufl. 1877, 





Sacobfon 


Analyſe ausʒeichnen. Sein Roman »Niels 

Lyhne« (1880) iſt der Ausbrud der mo⸗ 

bernen negativen Weltanfhauung, ein 

—— und pf ea! ches Kind unfrer 

teriſche Behandlung des Ge⸗ 

— ſchwer zu leben und ſchwer 

—— pen — Miſchung von Darwin | db 

n Lebenbigfeit und 

3; F gr Handlung, fdarfer | d 

Gharafteriftit ber ee Schönheit | a 

ee fine en Heben — eo 
yhne« und feine 5 ei 

zweimal das Ausland, 1878 De AR 


— Serien — Er 
z u ten, beſucht. 
Darwind und Verfaſſer mehre 
rer Abhandlungen hat er ben evolutioni- 
Rifchen Ideen der modernen Naturwiſſen⸗ 
haft Eingang in Dänemark verſcha 
Zacobien, Eduard, Bofiendi “ 
— 10. Nov. 1833 zu Groß ebli 
— eſien, ſtudierte 1 zu 
lin Medizin und hat ſeitdem ſeinen 
u Diet beibehalten. Noch als Stu: 
bent ſchrieb er fein erſtes Theaterftüd: 
»Fauſt und Gretchen« (1856). Seit bie | S 
ier a bat er eine ir attliche Reihe meift | 
ger Geſangspoſſen teils jelbitändig, | Dar 
teils nit Aflocies verfaßt, unb die mei⸗ 
ſten find Repertoireftüde geworben. Wir 
nennen: »Meine Xante, beine Tante« 
(1858); »Bei Waffer und Brot« (1859); 
»Lady —8 oo; Wer zulekt 
ehr on; is 1 grade (160); 
; »Narziß im Trade 
»Rammerlä lad: 500.000 
Teufel« (ein —58 we des 3 300° Auf- 
— hintereinander erlebte); »Die 
Galoſchen bes Glüds⸗, »Moberne Vaga⸗ 
bunden«, Berliner in BE x. 


— „J. Mir 
albert, Öfterreich. Ges 
(ich reiben, geb. 8.001 1801 zu Soma 
in Zirol, trat nad) beendigten Studien 
in das Benebiftinerfft ariaberg bei 
uns, ward 1845 Profeſſor ber Ge: 
Iichte in Innsbrud, 1851 in Wien. Er 
gab zahlreiche Negeften und Urkunden 
8 und fchrieb: »Tirol und ber bay- 
riſch⸗ feanzöfijce Einfall 1703« (1844); 
»Der Streit bes Karbinals Nikolaus von 
Cuſa mit Herzog Sigismund von Oſter⸗ 


— Jager. 861 


reiche (1861, 2 Bbe.); >Raifer Joſeph IL 
und Leopold L; Reform und Gegen⸗ 
reforme (1867); »Tirols Rückkehr Nr 
Oſterreiche (1 1): »Geſchichte der land⸗ 
ſtaͤndiſchen Verfa Tirols. SEHR 
Bd. 1) u.a. Seit 1847 if er Mit De 
ber Taiferl. Akademie ber Wiſſenſcha 

2) od —— und Di 
agog, geb u Stuttgart 
ohn bes als 5 Naturforlier bekann⸗ 

* — Georg Friedrich J. und 
einer SAH bes Dichters &. Schwab, 
ublerte 05 nal un bilekogt ie in Tür 
bingen, war auf Reifen im 
Ausland, ss dann u Lehrer an ver: 
fhiebenen Orten und Bun: 865 Direk⸗ 


1877 


1 
AN Er Aufl. 


6 
Ki ege Er n Quellen BT lie) 


loſſers en eichichte« bene) für 
2 eh eine vortreffliche 
ellung ber neueften Geſchichte von 
181 2 (1874—75, 3 Bde.) ſchrieb. 
Seine kurze Vveſchreibung des deutſch⸗ 
franzöſiſchen Kriegs für die Schriften des 
Deutſchen Vereins, welche 1876 in großer 
Zahl in den rheinifchen Schulen verbrei- 
tet wurbe, erwedte den Zorn ber ultra- 
montanen Partei, nachdem ſchon früher 
feine politiſche Brojhüre »Preußen und 
mm Bon einem Anneltierten« 

3) 6 Auffeben erregt hatte. 
Guftav, 1 log und Schriftfteller, 
gi I Juni 1832 zu Berg in Würt- 
erg, ftubier re unb Wien, 
Gebiet fih 1858 al8 Dozent der Zoo: 
ogie an der Univerfitäit zu Wien, er- 
baute ben Tiergarten daſelbſt und leitete 
ihn bis ur or er als Profeſſor der 
Zoologie an ber Afabemie in ren 
nad stuttgart überfiebelte. 1870 über: 
nahm er bafelbit auch das Lehramt für 
—— am Polytechnikum und 1874 das 
— ie an der Tierarzneiſchule. 
rt zu den eifrigſten Vertretern der 
ken Lehre und ſchrieb in dieſem 


fer 


362 


lands Tierwelt, n ihren | 
eingeteilte (1874, 2 ar — wo. os: 
allgemeinen Zoologie 1880 
fodann in h In der = Nictung ale 
menſchliche Arbeitskraft« ) und 
»Seuchenfeftigfeit iimatane 
— Am bekannteſten aber machte er 
ich die Schrift »Entbe ber 
——— ‚ in welcher er ben 
er ſuchte daß die ſpezifi — 
mit n ber Ausdün ber 
bie Erzeuger ber Affelte, Triebe und in 


ſtinkte und wahrſcheinlich auch bie Träger < 


ber — wie der Entwickelung 


Jagie, Battof a, kroat. Sprachfor: | f 
unb  öterachifineier geb. 6. Juli |t 
en , ftubierte in Wien und 
A 860 Gpmnafialprofeffor in Agram, 
in welcher Stellung er bis 1870 verblieb. 
Seine vereinzelt erichienenen Abhandlun⸗ 
gen über das Altkroatiſche, das Verbält- | ter 
nis ber de aner Lyriker zu ben Minne⸗ 
Den, ber Altertümer zc. find mur 
zu einer ausführlichen Ges 

—*8 der et n und Feoatifchen Lit⸗ 


teratur, von welcher 1867 ber 1. Teil 


en ien. Das Organ ber — fü 
abem 


ie: »Bade«, in Agram und da 
gan ber Serbifchen —— —E 
iu«, enthalten viele gediegene Ar: 
titel Aasie. 1870 warb er Profeffor ber 
> eichenden Sprachkunde an ber Unis 
He zu Obefla, 1874 aber nahm er bie 
i6m angebotene —55 — ber ſlawiſchen 
Sprachen an der 
wo er 1875 mit — und Nehring das 
og Jay ſlawiſche ee grün: 
folgte er einem Ruf an bie 
— und Univerfität zu Petersburg. 
Eeine in letzter Zeit im»Bad« — 
Abhandlung Ȇber die Entwickelung ber 
an & ationalpoefie« wurbe in alle 
iſchen Sprachen überſetzt. 


ach⸗ feflor ber a ee 


ochſchule in Berlin an, | geb. 22. 


Jagié — Jahn. 


Jahn, 1) Otto, Archäolog und Kun 


Stel A geb. 16. Juni 1813 zu Kiel, oe. 


A —— 
zu ipzi in ogie 
unb Aräo Ina, unternahm bann eine 
: | längere Fe e — ae m Ita⸗ 
lien, habilitierte — — ückkehr 
——— 
u ilo 
Soma, 1847 als Profeſſor 
—— nach Leipzig berufen, rg — 
bier 1 en Beteiligung an ben nas 
Ben Beitrebungen ber Jahre 1848 
unb 1349 feines Aımieh entſetzt. Nachdem 
er die —28 in Leipzig privati⸗ 
ſiert, folgte er 1855 einem ale Pros 


— = 


wurbe 1867 


ee ee 
Bam 1843) und ki Hermann 
— SIE * 
en € T 
— er und ee —— 
e 
= arts (2. auf. 1867, Ste hen einem 
rwerk ber fh » * ologiſchen 
—** und für die Muſikgeſch — 


machend; ferner in ben Schriften: >» 


gie 


) ber 
2) Eid tiflaw, t Dichter, 
2 * un rg Mubiette 
Prag und ift 


* — — Lcbensbiider 
und ließ eine Sammlung von patrioti⸗ 
ſchen Seeger: »Unſre Gräber«, erfcheis 


nen. 1863 folgte fein poetiſches "Haupt 
werk: »Der Nolenfranze. Für bie bei J. 


(1868 


Jaͤhns — Janet. 


2. Kober (Prag) erſcheinende »Chronik ber 
Arbeit« Tieferte J. einige wertoolle Arbei- 
ten aus dem Gebiet ber Chemie. 

Jähns, Mar, Militärfchriftfteller und 
Kulturhifiorifer, geb. 1837 zu Berlin als 
Sohn bed Komponiften und ea 
ftellers Frie drich Wilhelm I. (Karl 
Maria v. Weber in feinen Werken«, 1873) 
ergriff bie Militärkarriere, wurde 1857 
n ter, war während bed Kriege von 

mit einem Dezernat im Kriegsmi⸗ 
hiferium betraut, wurbe 1867 in dem 
damals begründeten »Mebenetat für wiſ⸗ 
ſenſchaftliche Zwecke bed Großen General: 
ftabe« —5 und 1869 zu Jam Haupt: 
nn befördert. Während des Feldzug 
von 
Bi ar bed Generalftabs zu — le 
beffeidet er ben Lehrſtuhl ber 
(ie ber Kriegsfunft an ber Fri 
— Berlin. Litterariſch —3*— 
poetiſchen Arbeiten auf: »Rein⸗ 

— ein Märcheneyklus — »Ein 

ahr ber Jugende, Gedichte — 
Dann wendete er ſich beſonders 

iſtoriſchen Arbeiten zu. Wir nennen von 
inen en: »Krieg und Friede« 
ſeium und Heerweſen« 


(1 0 
1870); »Deutf (bzü e gegen — 
del ed — Asa in Reben, 
Erde, A 


ek und Geſchichte ber 

— Deer don ber großen evolution 

i r — großen Revolution 

bis ur Gegenwart« — ne 
Emil v. Sybom« (1873); > 


Kriegs⸗ 
kunſt als Kunft« (1874); >Die Schlacht 
bei Königgräße ( Ri 10; Die einer 


et: des es: (187 
mit Atlas). Auch gab er bie Saat 
erde n 8. 3. v. Klödens« (feines 

Stokvaters) heraus (1874). 

James (ipr. diäehms), kan jun. 
norbamerifan. Romanſchriftſteller, hat fich | 1 
(ange in Europa, vornehmlich in London 
ve i8, aufge balten und zählt jenfeit 

eand zu Den beliebteften Autoren. 

Bon feinen —— Werken gehören die 
1876 auch in deutſcher Überfegung erſchie⸗ 
nenen: »Ein Erbenpilger und andre Er⸗ 
— —— 
an, und »Der Amerilaner« zu ben 
beachtenswerteften. Außerdem verdienen 


fungierte er als Linienlom: | Schi 


868 


—— : die » Transatlantio sket- 
a worin das Leben und Trei- 
benin Rom lebendig geſchildert wird; »The 
Europeans« (1 N; »Dais 
»Confidence« (1879) und » 
the future« (1379). 
Jamot, R. €. Ye m für Jo⸗ 
f ern, Thom ayer), tſchech. Schriftfteller, 
geb. 1862 zu Trhanov bei Taus in Böh- 
— Doktor der Medizin in Prag. J. 
fleibet feine reihen naturwi enfhaftlichen 
Femme in bie Form 5 — 
novelliſtiſcher — Eine ideale 
Anſchauung vetleiht dem realiſtiſchen De⸗ 
— Wert. J. arbeitet mit 
ben unſcheinbarſten, alltaͤglichſſen Dingen: 
A Sr Bogelneftern, Wieſenrai⸗ 
eichniederungen 2c., erzielt aber 
eine hohe aſthetiſche Wirkung. Oft betritt 
er auch den Dorfplatz, um eine neue ty⸗ 
piſche Figur für fein Skizzenbuch zu fin 
den, welches unter bem Titel: »Natur und 
en (1880) erſchien. 
Janda, Gottlieb, tie, 2, ge 
| geb. 1831 zu Patel bei Podiebrad, 
875 in Prag. Sein bedeutendſtes 
iſt das Epos »Talafus« (1864), worin bie 
Kriegsabenteuer eine wandernden Hel⸗ 
den aus der Huffitenzeit ge 6: Seien werden. 
x — — — ſtark 
elegiſcher und eine Reihe von 
hiſtoriſchen Gene en (15. Sabıh)); De 
unter & befte: »Unter dem Vyſchehrad«. 
a Paul, j. Eouft de Vorkenfeldt 
auet (pr. ſchanãh) Paul, franz. Phi⸗ 
loſoph, geb. 30. April 1823 u Paris, er⸗ 
nr | * Ausbildun dem Lycee 
t. Louis und auf Normalſchule 
und wirkt ſeit 1864 als Profeſſor der 
Sun (pe an ber Parifer Iniverjität. 
einen Werfen erwähnen wir als 
san eh Intereſſe: »La famille; 
an osophie morale« (1855, 
10. a 1873), ein von der range iget 
Akademie preisgefröntes W 
phie du bonheur« (4. Aufl. 1873); »Le 
matörialisme contemporain en Alle- 
magne« ne Aufl. 1878); La crise 
— — A MM. Taine, Renan, Lit- 
tré et erot« (1865); »Le cerveau 
et la pensöe« (1867); »El6ments de 
morale« (1870); »Histoiredela science 


Miller«; 
onna of 





364 

politique dans ses rapports avec la 
— 1872, 2 ei.) »Les proble- 
mes du 


aiöcle« ( 872): »La mo- 
rale« (1874); »Philosophie de la r&vo- 
lution francaise« (1875); »Les causes 
finalese (1877); »Saint-Simon et le 
Saint-Simonisme« (1878); »La philoso- 

hie frangaise contomporaine« (1879). 

. ift Mitglied ber Akademie der moralts 
ihen Wiſſenſchaften feit 1864. 

Janin (pr. hanäng), Jules, franz. Kri⸗ 
tifer und Romanfchriftfteller, geb. 16. Febr. 
4804 zu St. Etienne rtement Loire), 
geft. 19. uni 1874 in Paris; erbielt feine 
wiffenfchaftlihe Bildung In Paris und 
betrat dann bie Sournaliftenlaufbahn, 
inden er feine Feder zuerſt bem freis 
— Oppoſitionoblatt⸗ Pigaroe, dann 
dem Regierungsblatt »Quotidienne« und 
ſchließlich dem »Journal des Débats« 
wibmete. Seit 1836 führte er an letzterer 
Zeitung faft 40 Jahre hindurch das Amt 
des Bucher⸗ und Theaterkritikers unb übte 
durch feine geiftvollen, witzigen und pi⸗ 
kanten Beſprechungen einen weitgreifen⸗ 
den, wenn auch keineswegs durchaus heil⸗ 
ſamen Einfluß in der franzöoͤſiſchen Litte⸗ 
ratur aus. Die Form und das Gel 
galten bei I. alles, Inhalt und Charakter 
joviel wie nichts. Seit 1870 war er 
Mitglied der franzöfifchen Alabemie. Bon 
Romanen nennen wir: >»L’&nemortetla 
femme guillotin&e«, ein offenbarironifch 
gemeintes Phantafieftüd (1817, neue 
Ausg. 1860); »La confession«e (neue 
Ausg. 1860); »Barnavee (neue Ausg. 
1860); »Contes fantastiques« (neue 
Ausg. 1863,4 Bde); »Contesnouveaux« 
(1833, 4 8be.); »Lechemin de traverse« 
Ur Ausg. 338 »La religieuse de 

oulouse« (1850); »Un caur pour 
deux amours« (nee Ausg. 1863); >»Les 
oiseaux bleus«e (1864) und »L’interne« 
(1869). Eine Sammlung feiner ber: 
vorragenbften Feuilletonartifel erfchien 
unter dem Titel: »Histoire de la littöre- 
ture dramatique« (1858, 6 Bde.), viel- 
leicht fein bedeutenbites Werk. Andre ge- 
ſchichtliche und litterarhiftorifche Schriften 
von 3. find: »Böranger et son temps« 
(1866); »La po&sie et l’&loquence au 
temps des Cösars« (2, Aufl. 1864); 


db | und Mädchen 


Janin — Sanfon. 


»Tableaux anecdotiques de la littera- 
ture frangaise depuis Francois I« 
(1829), »Lamartine« (1869) u.a. Auch 
ſchrieb er eine Anzahl anziehender Sitten- 
und lnne ulegt: »Paris et Ver- 
sailles il y a cent ans«, 1874) unb über: 
feßte den Horaz (3. Aufl. 1865). Nach 
feinem Tod erfchtenen: »(Kuvres choisies 
pn de J.« —— FE und 
eine »Correspondance« ; 
Jauſon, Kriftoffer, norweg. Linguift 
und Novelift, geb. 5. Diai 1841 zu Bergen, 
(her Konfuf mar, Ahiblerte in Chriftig. 
t Konful war, in iſtig⸗ 
nia Theologie bis 1865 und ſchloß fü 
bort ber nationalen Sprachbewegung an, 
welche von bem gelehrten Aaſen (f. d.) und 
bem Dichter Binje repräfentiert wurbe. Da 
Ach Richtung bei den Behörden in Mi 
kredit ftanb, trat ihm dies als Hin 
bei einer Öffentlichen Anftellung entgegen. 
Er lebte deshalb als Brivatmann teils 
von Vorlefungen, die er in Stabt und 
Land bielt, teild von feinen Dichtungen. 
abrelang leitete ev mit einem 
eine fogen. »Bolfshochichule«, d. h. eine 
Schule für erwachſene Bauernburſchen 
‚ in welcher ber Un 
durch mündlichen Vortra — 5 — der die 
Aufgabe hatte, bei den Skyline das In⸗ 
terefte für alle geiſtigen Fragen der Zeit 
zu weden. Der Unterricht wurde flets in 
der norwegifchhen Bauernfpradhe erteilt. 
Inzwiſchen hatte er fich auch al8 Erzähler 
einen gefhähten Namen gemacht. Rad; 
bem er mit »Fraa Bygdom« unb »Björ- 
grin« (1865), zwei — aus dem 
norwegiſchen Bauernleben, begonnen, eine 
Sammlung lyriſcher Gedichte unter dem 
Titel: »Norske Dikt« (1867) und un 
ftorifche Tragödie: » Jon Arason« (1867), 
atte folgen laſſen, brachte er in Einem 
abr (1878) 3 Bänbe hlungen: »Ei 
] em ehe et und »Marit 
Skjölte«. Eine epifche grund: »Sig- 
mund Bresteson«, unterbrach die Rei 
ber Bauerngefdichten, die mit »Tor- 
rime (1872) und »Den Bergtekne< 
1876), En beften Arbeit, fortgefebt 
wurde. In temielben Jahr jebte ihm 
das norwegifhe Storthing einen Jah⸗ 
resſold von 1600 Kronen Ihr feine Ber: 





Sanflen — Jeaffreſon. 


bienfte um Sprache und Ritteratur aus. 
Ein hiſtoriſcher Roman aus dem 16. 
ee ren — 
rchen:ꝰ Aus e sol og ves e 
Maane« (1879), ein däniſch gel chriebenes 
Schauſpiel: »En Kvindesſskjebne⸗(1879), 
und — unter dem Titel; Smaa- 
stykke« (1 
Reihe diefer ſämtlich in der norwegischen 
Bauernſprache geichriebenen, das Bauern: 
leben mit photographiſcher Treue ſchil⸗ 
dernden, von warmem Patriotigmus ge 
tragenen Dichtungen, die troß bes eng 
begrenzten Kreiſes reiche Abwechſelung in 
Erfindung und Kompofition bieten. Große 
Reifen in ber Heimat, im Süben und 
Norden Europad und in Amerifa haben 
feinen Blick erweitert. 
Yanflen, Johann, Hiftorifer, geb. 10. 
april 1829 zu Kane, ubierte fathofifche 
ie unb lie um Briefter wei: 
ben, sen fih aber dem ehrfach und 
wurde als Profeſſor der Geſchichte für bie 
fatholifhen Schulen an das Stadtgym⸗ 
nafium in Frankfurt a. M. berufen, wo 
er noch jetzt wirkt. J. ift einer ber be: 
deutendſten unter ben wenigen deutichen 
Gelehrten, welche fich entichieben zur ul- 
tramontanen Partei halten und beren 
Sache durd In Schriften fördern. Be⸗ 
ſonders bemerfenswert ift feine »Geſchichte 
des deutſchen Volks feit bem Ausgang 
bes Mittelalterö«e (1877 ff. bisher 2 Be. ; 
6. Aufl. 1880), ein reichhaltiges und an: 
regenbed Wert, worin er jedoch zu bewei⸗ 
ſen fucht, daß allein die Tutherifche Refor⸗ 
mation die Blüte der Kunft und Wiſſen⸗ 
[haft in Deutſchland im 15. Jahrh. ver: 
nichtet babe. Bon f Schriften nen: 
nen wir: »Frankreichs Rbeingelüfte und 
deutfchfeindliche Politik in früßern Jahr⸗ 
underten⸗ (1861); »Schiller als Hiſto⸗ 
rifere (2. Aufl. 1879); > ur Geneſis ber 
erftien Zeilung Polens 86 »Guſtav 
Adolf in Deutfchland« (1865); >Karl b. 
Gr.⸗ ad »Zeit⸗ und Lebendbilder« 
(3. Aufl. 1 Niger Leopold, Graf 
zu et 1877,2 Bde.). 
arke, Franziska, |. Ruborff. 
aregewsli, Rafimir von, poln. 
Geſchichtsforſcher, en 1818 zu Sofolniti 


im Bofenjchen, erhielt im elterlichen Haus 


3) beichließen bis jet die 2 Bde 


865 


eine forafältige Erziehung, ſtudierte in 
Berlin Jurisprudenz und di gegenwärtig 
— Ali — 
wichtige Aktenſtücke zur iſchen Zeit 
unter dem Titel: Peka Gabryela J. 
Podoskiego« (1856—61, 6 Bbe.), dann 
bie »Geſchichte Augufts II.e (1856—74, 
). Seine fleinern hiſtoriſchen 
Schriften erfhienen unter dem Titel: 
»Opowiadania historycezne«(1860—63, 
2 Bbe.). ee an — »Pröba 
emancypacyjna polityki Augustows- 
ki6je (»Ein Emanzipationsverſuch Au- 
guftge, 1878); — ina« 
(>Die Affaire Kalkftein«, 1878); >Ob- 
lezenie Poznania prez Patkular. 1709« 
»Die Belagerung Boiens durch Patkul«, 
879); _ »Koniec Radziejowskiego« 
(2 Das Ende Rabziejowätis«, 1879) und 
unter bem Pfeubonym Severin Brze: 
rowa: »Literatura poznanska« (>Die 
Litteratur bes ann ojen«e, 
1880). 3. ift einer ber gruͤndlichſten Ge⸗ 
ſchichtsforſcher Polens. 
Jarves iſpr. dihdrwis), James Jack⸗ 
on, nordamerikan. Schriftſteller, geb. 
. Aug. 1818 zu Boſton, machte daſelbſt 
feine Studien und begann bann (1838) 
ein Wanberleben,, das ihn zunächſt nad) 
Honolulu, wo er längere Zeit blieb, von ba 
nad Kalifornien, Mexiko, Mittelamerifa 
führte. Nach feiner Rückkehr veröffentlichte 
er: »History of the Sandwich Islands« 
(sa), »Scenes and scenery in the 
andwich Islands« (1844) und »Scenes 
and scenery in California« (1834) unb 
begab fi dann nach Europa, wo er ſich, 
ehe in Florenz und Paris, mit 
nitgefchichtlihen Studien unb Bilder: 
fammeln befhäftigte. Er fchrieb noch: »Pa- 
risian sights and French principles« 
(1855—56); »Italian sights and papal 
principles« (1856); »Kiana, a tradi- 
tion of Hawali« N ;»Confessions of 
an inquirer« (1857, 3 Teile); »The art 
idea« (1865); >Art thoughts« (1869); 
»Glimpseattheart ofJa an«(1876)u.a. 
Seine Sammlung altitalieniſcher Bilder 
wurde 1871 vom Yale College in New: 
baven erworben. 
Jeaffreſon (pr. dicheffreſen), Kohn 
Cordy, engl. Schriftfieller, geb. 14. Jan. 


966 
1831 zu — bon in Suffolt, Iebt in 
London. Der Sohn eines bmten 


Wundarztes, widmete auch er fich —— 
dem Studium der wahl gab dies aber 
auf, flubierte in Oxford, um Geiftlicher 
zu werden, fanb indes nad beenbetem 
Studium, baf ihm der Beruf bazu feble, 
und wanbte fich der Rechtswiſſenſchaft zu. 
Er erreichte 1859 die Abvofatur, nachdem 
er bereits brei Romane unb vielerlei in 
Zeitfchriiten veröffentlicht hatte. Er wurde 
bann bei ber Regierungstommiffion für 
geihichtlihe Urkunden angeftellt, und 
englifhe Blaubücher geben vielfach Zeug- 
nis feiner archivaliſchen Thätigfeit. Sein 
erfter Roman war: »Crewe-Rise« (1854); 
von feinen fpätern nennen wir: »A wo- 
man in spite of herself« (1872) und 
»Lottie Darling« (1873). Er ſchrieb eine 
Geichichte des englifhen Romans: »No- 
vels and novelists from Elizabeth to 
‚Vietoria« (1858); eine wichtige Bio- 
graphie: »Tihe life of Robert Stephen- 
Son« er wozu die Familie Material 
geltefert, und wobei Profeſſor Bole ben tech: 
nijchen Teil bearbeitete; mehrere Sitten- 
fhilderungen: »A book about doctors« 
ice): »A book about lawyers« 
1866); »A book about the derer‘ 
1870), »The annals ofOxford« (1871), 
vielfach fatirijch gegen die Überlieferungen 
ber alten Univerfität, »Brides and bri- 
dals« (1872); »A book about the table« 
1874, 2 Bbe.); »A oung squire of the 
VL. century (1877), dies letztere, aus 
alten Papieren, das Leben eines Lanbedel⸗ 
manns von 1676-86 darſtellend, mit Nach⸗ 
richten über damalige Koloniengründbung. 
— Iſaak, f. Seidtig. 
enkins (fpr. dſchen· Ebwarbd, engl. 
Schriftfteller, geb. 1838 zu Bangalore in 
Indien, lebt in London. Teilweife in 
Amerifa erzogen, wurbe er 1864 Rechts: 
anwalt in Xondon, warf fi Dann auf bie 
Politik, wurbe 1874 Generalagent für die 
Regierung von Kanada und in bemjelben 
ab für die fchottifhe Stadt Dunbee 
ind Parlament gewählt, wo er fich radikal, 
aber antirepublifanifch, der Auswande⸗ 
rung in bie Kolonien günftig, aber zugleich 
gegen m Loslöfung gefimmt zu er 
weifen ſuchte. Bei ben Neuwahlen 1880 


Jeitteles — Jenſen. 


verlor er ſeinen Sitz. Einen außerordent⸗ 
lichen Erfolg Batte er 1870 mit feinem 
Bud >Ginx’s Baby« (38. Aufl. 1879), 
das die Schidfale eines verlaffenen Kinbes 
eranlt, fehr komiſch, wär’ es nicht fo tra- 
gi ch. Diefe Bloßlegung gefellichaftlicher 
bei machte bem Verfafler rafch einen 
Namen. »Little Hodges, die Üübelftände 
barlegend, bie im ländlichen Tagelöhner: 
ftand ſich vorfinden, wurde auch noch gün- 
fig aufgenommen, fpätere Sachen weni- 
ger. Er hielt ih nun mehr an das Tages: 
ereignis, Gladſtone verherrlichend, als 
Klopffechter filr Rußland dienenb. 
Jenſen, Wilhelm, Dichter und Re- 
manſchriftſteller, geb. 15. Febr. 1837 zu 
Seiligenbaufen in Holftein, Sohn eines 
andvogts auf Sylt, wurbe in Kiel und 
Lübed erzogen, flubierte in Kiel, Würz⸗ 


burg und lau Mebizin, ipäter Philo⸗ 
opbie, privatifierte ar glüdlich beftan- 
em Examen eine Zeitlang in Kiel, 


vorzugsweife hiſtoriſchen und Titterarge: 
ſchichtlichen Studien obliegend, brachte 
ieraufzwei Jahre, mit Dichtersund Künft: 
erfreifen verfehrenb, in München zu, 
fiebelte 1865 nach Stuttgart über, wo er 
feit 1868 die »Schwäbiſche Bolfszeitung« 
rebigierte, nahm 1869 feinen in 
Flensburg als Redakteur der »Norb- 
beutichen Seitung«, von welcher Stellun 
er 1872 ausſchieb, begab fh nach Kie 
wo er ſich ausſchließlich der Iitterarifchen 
Thätigfeit widmete, und hat in ben letzten 
Jahren, eine feltene Probuftionsluft und 
PBrobuftionsfraftentfaltend, feinen Wohn⸗ 
fig in Freiburg i. Br. aufgeichlagen. J 
ift fein — Romanſchriftſteller. 
Er bewältigt feine Stoffe (z. B. feine Schil⸗ 
berungen bed Meerlebens) mit einer zau: 
berhaften Sprachgewalt; feine Originali: 
tät fpielt aber öfter ind Barode und Un: 
gebeuerliche hinüber, eine gewifie wilde 
und unheimliche, nicht duch Kunft ge 
pflegte und gezähmte Schönheit Teuchtet 
u i und zu grell in feinen Gemälden. 
tößere Romanfhöpfungen find: »Mi- 
natka«, Roman aus dem Dreißigjährigen 
einen (1871); »Sonne und Schatten« 
1873); »Die Ramenlofen« (1873), »Radı 
unbert Jahren« (1873); »Flut und Ebbe. 
1877); Nirwana« (1 ; »Fragmente. 








Jerabek — 


(1878); »Um den Kaijerftuhle 79); 
»Nach Sonnenuntergang« ai Dane 
ben [chrieb er in ee I Novel: 
len: »Novellen hie pellen« 
(1869); Das * i« Er »Drei 
Sonnen« (1873); »Aus dem 16 . Sabr- 
1877; kulturhiſtoriſ 
fl big. gearbeitet). Gebi ener 
find bie furz Bone erichienene Einzelno- 
velle »NRympbäa« und ber märdhenbuftige 
»Holgwegtraume« (1879). Jenjens Dra- 
men: Dido« (1870) und »Suana von Kaftis | 1 
lien« (1871) ermangeln des Inappen dra⸗ 
matiſchen —— bedeutend dagegen 
ſind die lyr (gen Left en ter: 
at 9), de prä e Terzinene 
cyklus⸗ꝰAus meines fl ; —— 879 
und »Stimmen des Lebens« —— owie 
bie» Kinder aus Frankreich⸗ ( Aufli 13). 
-  _ Yeräbel Ir. Its, Bram 2 tſchech. 
Dramatiker, geb. 26. Jan. 1836 zu So⸗rin 
botla in Böhmen, ge gegenwärtig Peofeffor 
au 1 ie ſtudierte Theologie in — 
e — in Prag, 
— talien, wo er nament 
Flotenz, "Rom und Neapel 
I Be t verweilte. 1872 reifte er nach 
—— und Moskau; 1873 finden 
wir ihn wieder in Italien, 4877 in Deutf 
land. Gründliche hiſtoriſche und äfthetiiche | erin 
Studien machen ihn zu einem ber erjien 
und Tu Den Schriftfteller ber 
Tichehen. Nachdem er in ber Lyrik 
fein Dichtertalent bekundet hätte, ging er 
zur bramatijchen ‘Boefie ü und zaͤblt 
rest zu ihren glüdlichften Pflegern in ber 
tſchechiſchen Litteratur. Scihe vorzüg⸗ | teils 
lichſten Leiftungen find das foziale Drama 
»Der Diener feines Herrm« (lan), De bie 
Luſtſpiele: »Wege ber öffent 
nunge und »Das Luftfpiele rs bie Bifle- 
riſche Tragödie »Des Menſchen Sohn⸗ 
(1873). Eine ſchwungvolle, geiſtreiche Dik⸗ 
tion, ſpaunende Situationen, ethilcher | er 
Ernft und —— Technik ſind 
die Vorzũge dieſer dramatiſchen Gebilde. J. 
als trefflicher Stiliſt ange Set auch 
einen der —* Platze unter den tſchechi⸗ 
en Journaliſten eingenommen und iſt 
lied ſowohl bes boöhmiſchen Landtags 
als au Tre —— enhauſes im oſter⸗ 
reichiſ 


ſe | Hanb. 


Jerrold. 867 


Jerichau, Anna Marie Eliſabeth, 
geb. Baumann, bün. riftftellerin, 
geb. 21. Nov. 1819 zu —— 9— 
deutſchen Eltern, geſt. 10. Juli 1 
in Kopenhagen; lebte gen in * 
dann in Berlin und ham endli 
Düffeldorf, um die Akademie A be udn, 
wo fie fih unter Sohns sur 
Malerin beranbildete. In R ern 
fie ihren fpätern Gatten, ben bänifcen 
Bildhauer 3., Tennen, mit bem fie is 
1846 vermählte. Mit ihrer Rüdkehr n 
Dänemarf trat eine völlige Umwandlung 
in ihrem ium ein, das nun ganz 
auf bänifche Natur und bänif e Verhãlt⸗ 
niſſe FAR re war. Sie ma te —— 
ter Jar Ne mit Yrem el verfichenen 
er. ie mit ihrem orbenen 
Sohn Harald, ee einem Maler, 
bem ne eine Ir om ei : »Til Erind- 

H. J.« (1379), wibmete, große 
Rei en, 1, namen im Drient, gemacht 
und fi mit Glüd auch fchriftftellerifd 
verſucht. Sie — — anſchau⸗ 
lich, hat viel zu erzählen und erzählt gut. 
Sort Reifen erfcheinen unter bem —* 
»Brogede Beisebilledere«(»Bunte Reiſe⸗ 
bildere, 1881) mit Bildern von ihrer 
"Früher fhon Bat fie »Ungdoms- 
ere (> ugenderinnerungen«, 
1874) herausgegeben und für zahlreiche 
Sournale Beiträge geliefert. 

Jerrold (ipr.dfäer), Villiam Blan⸗ 
chard, fruchtbarer a Schriftfteller auf 
dem Gebiet ber Neifebilder, ber Sitten- 
(er ung 2c., geb. 1826 zu London, Tebt 

n Paris, teil in feiner Vaterſtadt. 

Der Sohn des berühmten Humoriſien 
Douglas J. (geſt. 1857) und teilweiſe 
in Frankrei e en, begann er ſich zum 
Maler auszubilden, bat auch manche 
Arbeiten feines Vaters illuftriert. Als 
bie »Daily News« gegründet wurde, fanb 
zunächit daran einen Platz, ging als 
Berichterſtatter nah Paris und fo zur 
Litteratur über. Bon jebt an jchrieb er 
für eine Reihe englifcher Blätter, verfaßte 
auch mehrere Lujtipiele, von denen > As 
cool as a cucumber« (1851) fi auf 
ber Bühne erhalten bat. Kür den Kriftall- 
palaft von Sydenham bereifteer Schtweben, 
und es erſchienen die Reiſebilder: »Swedish 





368 Jefſe — 
sketches« (1852), benen 1855 ba8 Buch 
»Imperial sketches« folgte. Won biefem | de 

etsuntt an läßt * wohl ber eigentüm: 


ie Stanbpunft batieren, welchen er feits 
ber einnahm: Verbindung ber Demofratie 
und volfstümlichen Monarchie, Caſaris⸗ en 
mus. Diefen Standpunkt geltend zu 
machen, follte um bald ein mächtiges 
Werkzeug werben, indem er beim 
feines Vaters 1857 biefem in ber Leitung 
3 Voltoblatto »Lloyd’s Weekly News- 
baper« folgte, welches fich ber — 
erbreitung von 600,000 Eremplaren 
rühmen barf. Hier liegt ein EN hai 
wenn auch nicht ber einzige Grund 
Napoleon III. und fein Haus beim eng: 
liſchen Volt, bei den fogen. untern Klaſſen, 
nicht unbeliebt geweien find. Auch folgte 
> mit diefer großen Einflußmaſchine 
einesweg3 ber ruſſenfreundlichen Rich⸗ 
tung, in welche Gladſtone den liberalen 
engliihen Mittelftand führte, noch ber 
unter den Gladſtonianern normal gewor⸗ 
denen Verketzerung Disraelis, ber viel: 
mebr bei feinem egierumgsantrtt ſei⸗ 
ner Erhebung ins Oberhaus und ſeinem 
Tod, als dem Volk entſprungen, ein 
felbfigemachter Mann und den nation 
len San vertretend, vom »Lloyb« hoch 
a en wurbe. unächft erfüllte J. bie 
richt der Pietät für — — »Life 
and remains of J.e (1858 
dann folgte ein Buch F : c bie Armen in 
London: »The chronicles of a crutch«, 
nebft einer Reihe von Werken über Frank 
a ‚ wo er fortan meiſtens wohnte, 
von bort den Ton feines Blattes ans 
geben, Hierher a »The French 


under arms« (1860); »The children | t 

of u: un 1803); sat) home in Paris 

au a tri ran, * the vineyards to 
aus (1864); the boulevards« 


66); »At Teac and at war« (1870); 

The Gavroche party« (1870). Bon 

der Familie mit Dtaterial — be⸗ 

gann er 1874 ſein größeres biograp a 
als »The life of Napoleon IIL.« (4 

bas als das Buch eines Anhängero 

ir orficht zu Iefen, doch beim Quellen: 

ftudium Br iſt. Romane 

hat J. geſchrie »Up and down in 

the world« (1866) u.a. Wie demokra⸗ 


Firaſek. 
tiſch i t, b 
Me sn Bu a Me 


ter — Fin⸗Bec gibt er ſeit 1867 
»The Epicure’s year-book« heraus. 

* (fpr. Die), John Penende 
Sähriftfteller, geb. 1808, gef. 7 

yuli 1874 in Aondon. Bom Vater, ber 
aturforſcher und Scriftfieller war, er: 


djerbte er Titterarifches Talent, und | 


im 16. Lebensjahr veröffentlichte er 
Gedicht über Maria Stuart, bem er 
einen weitern Band Verſe: »Tales of 
the dead«, fol gen ließ. Dann wandte er 
fi der Geſch chte und Biographie mit 
aneldotiſ Vorgeſchmack zu. Wir ha⸗ 
— * nn of the — * 
ngland during reigns e 
Stuarts« (1839—40, 4 Bde); »The 
eourt of London from the revolution 
in 1688 to the death of George 2: 
(1843, 3 Bbe.); »George — 
his — (1843—44, a; 
»Literary and historical memorials 
ondlbast SAN; len nn ar its ei. 
brities« ); 
his contemporaries« I) Mason 
of celebrated Etonians« (1875). Als 
fein bebeutendfied Wert wirb — 
»Memoirs of the life and reign of 
GeorgeIll.« 1867). Eine Überarbeitung 
von Frũherm iſt: »London, its celebrated 
| characters and places« 1870, 3 Bbe.). 

ZYirdfel, Alois — Novelift, 

1851 zu Hronov bei Nachob, Vrofeflor i in 
Leitomiſchl. Seine erfte Novelle: »In ber 
Nachbarſchaft⸗, erichten 1874; * der zeit 
ae — egnet man feinen nn 

lfd ifchen litterariſchen un 

laͤttern ununterb 

le feine zeralite fowohl aus bem 
mobernen Dorfleben ald auch aus ber 
Geſchichte bes tſchechiſchen Volks, nament- 
ih aus dem 15., 17. und 18. Jahrh. 
Hervorgehoben feien bier: »Biltora«, 
»Auf bem berzogfichen Hofe, > Gebirge 
— »Ausden ftürmifchen itene, 
»Auf dem blutigen Steine, »Die Mar: 
— » Die philofophiehe Hiftoriee, 
»Die Engel Gottes«, »Das Paradies der 
Welte, > tGeopferte«, vor allen aber bie 
Föflliche Novelle Bei den Rittern«. I. ge: 
bört wegen jeiner friiden, anmutenden, 





Stireiet — Joͤkai. 


369 


burchaus modernen Schreibweifezu — erſchienen von ihm: »Über bie altbulgari⸗ 


— ———— in ber tf 


—— (for. iſchet), 1) Sofepb, tſche 
Litterarbiftorifer . 9. Okt. — 
Hohenmaut —* men, ern aa 
—— zu wurde 1850 im Wiener 
Unterriktömini jerium als Sekretär ans 
Ken und warb 1871 unter Hohenwart 
elbftUnterrihtsminifter. Als ſolcher führte 
er die polnifche Sprache auf der Univerfi- 
tät in Zemberg ein und dete bie Aka⸗ 
demie in Krakau. 1875 wurde J. zum Brös 
ſidenten ber königlich böhmiſchen Geſell⸗ 


—* der — en in Pra Bean t 

und ift derzeit auch Mitglieb bes 

netenbaufes im Rerreie iſchen Hei * 
ireceks Hauptwerk iſt das ⸗Handbuch der 


tſchechiſchen Litterature in der Form eines | hen 

biograp Men — Bun N — 
is zum uß des r 

1874— 76 Au a t er bie True 


un itteraturwert: 
—— Bine m run 6 — trat er 
in dem in —— —— und mit 
wiſſenſchaftlicher Gründlichleit verfaßten 
Berl »Die Echtheit ber Königinhofer 
— ae (1858) für biefes Dentmal 
chiſchen Kitteratur ein. 
—— — tſchech. he 
riſcher Sch er, Bruder bes vorige 
geb.1 6.1827 —— in Böhmen, 

r Univerfität zu Prag, und ini 
feit 1871 Seftionsrat im öſterreichiſchen 
Unterrichtäminifterium. Er ſchrieb tſche⸗ 
— ſlawiſche Recht in Böhmen 

Mähren feit den älteſten Zeiten bis 

= 14. Zahrhunberte fowie viele Auf: 
aus ber —ã — — 

nn verfchiedene Zeit 

dex juris bohemici« enthält in 3 Bänden 
bie —— Dokumente des böhmiſchen 

"IR kant ER —A 
onſtantin Joſep iſto⸗ 
riker, geb. 24. Juli 1854 au — ohn 
von 3 1), ab ice bie Univerfitäte- 
ſtudien in a mit au ——— Nei⸗ 


ng für A ilologte unb Ge: 
dichte, berei ie lkanlãnder 
u md eich — — Abhandlungen: 


Land und Volke und »Auf dem 
— (Beibe1875). In bemfelben Jahr 
Schriftſtell erlexikon. 


iſchen [hen Nafenlaute« und »Die Seeanſiede⸗ 


en in Altbulgariene, Vorwiegend 

5. |Sefhäfigte ihn re in biefem Jahr bie 
Drudlegung feiner bisher bebeutenbiten 
s | Arbeit: »Geichichte der Bulgaren« (1876, 
auch in deut ——— Zur Ian: 
gung einer Dogentur an ber Prager Uni⸗ 
verfität ſchrieb 3.: »Die Heerftraße von 
zen nad Konftantinopel und bie Bal- 


-Tanpäfle« (ort: auch beutfch). Im Som: 


mer 1877 bejuchte 3. bie ſtandingviſchen 
Länder; 1878 hielt er ſich einige Monate 
in Ragufa auf und machte in den borti- 
en — Archiven eine große Ausbeute 
r bie Geſchichte der Ballanländer. Eini⸗ 
ges davon veröffentlichte er in feiner 
Hrift »Die Wlachen und Maurowla⸗ 
chen in ben Denkmälern von Raguſas, 
deren Hauptinhalt von Hellwalb im »Aus- 
lande Ban erg eben wurbe, 1879 ließ J. 
in ben Abhandlungen ber königlichen Ges 
e. | jelfcHaft der Wiflenfchaften in Prag eine 
neu — Arbeit: »Die Handelsſtraßen 
und Bergwerke von Serbien und Bosnien 
währen bes Mittelalterd«, erfcheinen. 
Auch gab er >Die alibohmiſqhen Gedichte 
der Grünberger und — Hand⸗ 
ſchrift im Urtext mit deutſcher berfeßung« 
(1879) heraus. Im Juli 1879 wurde 
in die neue —S Regierung berufen 
und ihm bie Drganifation bed Schul: 
end übertragen. 
oe Eugenie, f. Marlitt. 
ölai — ungar. Schriftſteller, 
* 19. Febr. 1825 zu Komorn, ſtudierte 
echtswiſſenſchaft und ward 1846 Advo⸗ 
kat, befchäftigte ſich jed — 
mit Lineratur und verd entlichte 1 
Co- | feinen erſten Roman: »Hetköznapok« 
(»Werktagee). Seit dem März 1848 war 
er einer ber litterarifchen Stimmnführer ber 
reiheitsbewegung, floh Anfang 1849 mit 
er ungarifchen Regierung na Debreczin 
und redigierte bafelbft bie »Esti lapok« 
eg Seit 1849 mit ber 
ufpielerin ofa Laborfalvi verbei- 
ratet, lebt er jebt teils in Budapeſt, teils 
auf feinen Bee nnen im Ofener Gebirge 
und am Plattenſee, unausgefegt eine ſtau⸗ 
nenswerte litterarifche tigleit entfal- 
tenb. Die Zahl ber Bände, bie er veröffent: 
24 











370 


lichte, betrug 1875 ſchon nahe an 200, 
darunter 29 Romane ——— 100 
Bde.), 2 Bde. Gedichte, 2 Bde. Dramen, 
48 Bde. Novellen x. Er rebigiert außerdem 
ur Zeit ein politifches Tageblatt: »Hon« 
——— de), eine humoriſtiſche Wochen⸗ 
ſchrift: »Ustökös« (»Komet«), und ein 
Wochenblatt für das Volk: »Igazımondo« 
(»Wahripredier«e). Im Landtag, deſſen 
Mitglied er feit 1861 war, gehörte er bis 
aut Fuſion von 1875 zur Deakpartei. 

ine Romane, mit denen er hauptſäch⸗ 
lich feinen Ruhm begründete, laſſen zus 
erjt den Einfluß Victor Hugos, dann 
Jules Vernes erkennen; fie zeichnen fich 
durch lebhafte Phantafie, ſpannende Dar⸗ 
ſlellung und oft durchgeſunden Humor aus, 
leiden aber an ſtarker Unwahrſcheinlich⸗ 
keit, Effekthaſcherei und Flüchtigfeit ber 
Arbeit. Die bedeutendern ſind: »Die weiße 
Roſe« (deutſch 1854); »Die Türkenwelt 
in Ungarne (deutfch — »Ein unga⸗ 


ren der Liebe« (deutſ 
menſche (deutſch 1873); »Der Roman des 
künftigen Jahrhunderts« (deutſch 1876); 
»E a si muove« (1879); »Rab R&by« 
(1 x. 3. tft ſeit 1861 Mitglied der 
ungarifhen Akademie. 
olin, Johan Kri 1 ſchwed. 
dramatiſcher Dichter, geb. 28. Dez. 1818 
u Zu fiudierte ſechs Sabre in Up: 
la in der Wahl feines Fünftigen Beruf? 


terſchule angehörte. Nicht weniger bedeu⸗ 
tend als feine fchaufpielerifche Thätigfeit 





»DerGolb- | I 


Solin — Jonckbloet. 


ift feine dramaturgiſche und bichterifcke. 
Von ben etwa 40 Stüden, die er geſchrie⸗ 
ben, nennen wir nodh: > r Smith« 
A »Barnhusbarnen« (»Das Wai: 


jenfind«e, 1849), »Strid och seger« 
(»Streit und Siege, 1850), »Vetere- 
nen« N, »Ung Hanses dotter« 
(>Die 


ochter be jungen Hanfe«, 1860), 
»Smädeskrifvaren« se uil⸗ 
a⸗ 


friſche 
Manier der di Bi 
anier bern ſchwe en ur 
durch bie 


von: 

kamellior«, »Eremiten«, »Vinglaren«, 
»Konstnär eller handverkare«. Seine 
»Smä berättelser« (»100 Tleine Erzäb« 
lungen«) erlebten rajch eine zweite Auf- 
lage, die ganze Sammlung wird 5 Bände 
ge . Sie erſchienen unter bem Pfeus 

onym > Jo. Jo.c Auch iſt J. feit 2053 

ren fogen. Ordensdichter ber — 
Geſellſchaft Per Brickol und hat von ihr 
nicht weniger als fünf Goldmedaillen er⸗ 
it 1880 iſt er Sefretär ber 


Joncbloet (ipr. «diut), Willem 3 gef 
Andreas, nieberländ. Litterarhiftorifer 

eb. 1817 im ap, ftudierte feit 1835 zu 

eiben zuerft in, dann Rechtswifſen⸗ 
ſchaft, um ſich ſchließlich dem Studium 
der niederdeutſchen Litteratur zuzuwenden. 
Nachdem er bereits 1840 wegen einer Ab⸗ 





Jonge — Jordan. 


der philoſophiſchen Fakultät zum Doktor | 
ernannt worden, erhielt er 1847 eine Pro⸗ 
fefiur an ber Afabemie zu Deventer, bie 
er bis 1854 befleidete, unb wurbe 1878| S 
Profeſſor an ber Univerfität zu Leiden. 
Von Ausgaben verichiebener tittelalter: | thä 
licher Dichtungen abgejehen, von benen 
wir nur bie bes »Reinaert« (»Van den 
vosBeinaerde«, 1856) nennen, fin feine 
uptwerfe bie: »Gesc iedenis der mid- 
noderiandsche tkunste (1851 
bis 1854, 3 Bbe.), die »Etude sur le ro- 
man de Benart- %: (1668) und namentlich 
die > enis der nederlandsche 
er 
= von a 
0 — ext, das 
ET. — 
ichkeit u mack den en e⸗ 
J war übrigens ir Mitglied 
dien Kammer ber Generalftaaten | Le 
uud mehrere Jahre auf politifchem Gebiet 


tig. 

Is obann Karel Racob b 
nicberlän. Öfen, er, geb. 17. Sumi 18 
im Haag, geil. y1 daſelbſt; 1 
ſtudierte in den Necptöwiffenfcha| j und 
ar im als ee beim * 
archiv im Haag angeſtellt, wo er ſich mi 
— van ben Brink und mit van 

eigb an ber — von »Het 
landsch rijksarchi 

ar Pe * »De opkomst 

gezag in Oost- | ber 


— 108 B%. ‚unvollenbet), 
eftellung, ber — 

ne sie im Indiſ 
rchipel, und b »De oorsprong van % 
derlands bezittingen op de kust van 
Sue et), ‚ae ie r der 


Beſitzung 
in — an je Endl 


handlung über — van Velthem von 


efe beteiligte. * 


Eine 
hiſtoriſche Studie über —— Soligny 


ien nach feinem 
een m N Wilhelm, Dichter und 
nieht 2 8 Febr. 1819 zusn er⸗ 
zung in — Abkömmling einer 
cwegiſchen Familie — die Sm 
man von Tilfit und un 
biete bierauf im Köni 1838 — 
1842, Mich in Berlin * ophie und 


371 


— — 
— nach Verſteigerung der tt 
penfioniert na — feitdem als 
und Drudereibefiber in Frankfurt a. iR. 
von wo er jeweilen größere Reifen, fogar 
nach Amerifa, unternahm als Ahapfobe 
ja eignen epifchen Krfungen en. J 
M —— Epiker. brigen 
ſtun — — ES a Did 
fterium« (1852 
ramen: »Die 
»Die Witwe bes 


Eee 
bis 1854, X Sn), Me 
Siebesleugner« (1 
As (mit — ten Preis gekrönt, 
), »Dur hre (1871), Arthur 
Arden« (1874) zc., find barum nicht un⸗ 
ar re (weniger Erfolg — aller⸗ 
8: »Graf Drontee, 1856; »Taufchen 
iu ht, oder die Er Anzungene, »Der 
falſche Fürſt«); aber wendet doch ſeine 
aft auf bie Pflege des (vaterlän⸗ 
diſchen) Epos, und hierin liegt auch in 
at für ihn die — ſeiner Kunſt 
— eines Ruhms gehören: 
— —5 en« (A. ieb: »Die Sieg: 
feiebfage«, 1 , 10. Aufl. 1880; 2. Lieb: 
ants Heimkehre, 1874, "4. Aufl. 
s), een und Stäbe (1871). 
Ri bat auch einige Stubien über bie Kunſt 
bes Epiferd und bed Rhapſoden erjchei- 
nen Ken: »Der epiſche ers und der 
Stabreime (1868); »Das Kun nftg eich 
Home und bie } jpfoblte (1 (1869) u 
»Epiſche Briefe« (1876). Durch feine 
en Sus Schöpfungen ſucht er = 
—A re wieder zu 
zu Bingen. Shile rache — die fd 
ner Lyrik: Rus ien« 
»Ihr uk is: »Schaume, 1846) 
»Andachten«, 1877, u.a. Ihate etwad Kraft 


372 


lichen Überfeber gefunden (1861 die »Ge⸗ 
bichtee, 1865 einige Dramen). 

2) Gornelia, gest Mathews, 
nordamerifan. Dichlerin, geb. 1830 zu 
Lynchburg in Virginien, erhielt auf ber 
Catholic Academy of the visitation zu 
Georgetomn eine gebiegene Schulbildung 
unb verheiratete fih dann mit einem Ad⸗ 
vofaten RG Sie ift die Verfafferin fol- 
gender Werke: »Flowers of hope and 
memory« (1861); »Corinth, and other 
poems of the war« (1865); >A christ- 
mas poem for the children« (1865); 
ch her glory and her graves« 


en ie bat an ihm einen vortreff: 


Joret (fpr. jhoräp), Charles, franz. 
Philolog und Ritterarbiftorifer, geb. 183 
zu Formigny ee), Profeſſor der 
auslänbifchen Litteraturen an ber Facultö 
des lettres zu Air, begann feine Studien 
auf ber Sorbonne und fette fie in Heibel- 
berg und Bonn fort, inbem er fich beſon⸗ 
ders mit beutfcher Litteratur und Sprach⸗ 
funbe beichäftipte. Das Intereſſe an den 
letztern bethã gie er in ber Folge durch 
vortrefflicde Arbeiten, von benen wir: 
»Herder et la renaissance litt£raire 
en Allemagne au XVIIL siecle« (1875) 
und »La littörature allemande au 
XVII. sidcle dans ses rapports avec 
la littsrature francaise et avec la lit- 
terature anglaise« (1876) anführen. 

Jorifſen, Theodor, nieberländ. Hi- 
ftorifer, geb. 23. Febr. 1833 zu Utrecht, 
war zuerft Lehrer am Gymnafium in 
Gouba, dann an ber höhern Bürgerfchule 
zu Haarlem und wirft feit 1865 als Pro⸗ 
feffor der Gefhichte am Athendum (jebt 
Univerfität) in Amfterdbam. Seine haupt: 
ſächlichſten Schriften find: »Ab&lard en 
Heloise« (1862); »Charlotte de Cor- 
day« (1864); »Over het ——— al- 
gemeene geschiedenis« N ); »De 
omwenteling van 1813« (1865 —68); 
»Napol6on I et le roi de Hollande« 
(1868); >G. K. van Hogendo 
van Limburg-Stirum« (1869); »De 
ondergang van het koningrijk Hol- 
land« (1 ße »Konstantin Huygens« 
(1871). Außerdem hat fi) 3. durch littes 


en L. 


Soret — Joͤfika. 
voll⸗Gedrungenes, Marfiges, Kernbaftes. ratu 


rgeſchichtliche Arbeiten, namentlich 
über Bonbel, einen Namen gemacht. 
Joſephſon, Lubwig Oskar, ſchwed. 
dramatiſcher Dichter, geb. 20. Febr. 1832 
zu St aris bem 
Buchhandel und eröffnete 1855 nad} ſei⸗ 


gen ber Bühne genau befannt geworben, 
—— 


id nd Überſetzun⸗ 
de e Stüde mehr 
in ıl3 urfprüng- 
u 
ton, ungar. 
N 3, April 1794 
u geſt. 27. Febr. 
{ uerft bie mili- 
tä yte e8 bis zum 


Hauptmann, verließ dann ben Dienft 
und wandte ſich ausichließlich ber Litte⸗ 
ratur zu. Seine erften — 
Verſuche erſchienen 1834 unter ben Titeln: 
»Iranye (»Tendenze) und »Väzlatok« 
(Stinene). Neben Beiträgen für Zet- 
tungen und Sammelwerle bat 3. dann 
big zur Revolution von 1848 an 60 Bände 
Romane DEI die von einem tie 
fen Stubium des ungarifchen Volkslebens 

ugen und in lebendigem Stil geſchrieben 
ind. gar bie bebeutenbften berjelben gel⸗ 
ten: > « (3. Aufl. 1851); ent a 
Xdltð· on Dichter Zrinyie, 1843); 
»Az utöls6 Bätöry« a —— 
2. Aufl. 1840); »A Osehek r- 
szagban« (Die Böhnen in Ungarne, 2, 
Aufl. 1845); »Jösika Istvan« (»Sterban 
zontas, 41847) ıc. An ber Revolution 

Eike fih 3. lebhaft, war infolgebefjen 
nad Kataftrophe von Vilagos zur 


Jovanovie — 


ht ind Auslarıb an t und an 
Bohnfik in Bruͤſſel, Ipäter (1861) 
* a — ſpätern en 
beach ‚> magyar cs 
a forradalom alatte [oEine ungarijce 
Familie während der Revolution«, 1851) 
und die beutfch gefchriebene >Familie 
Nailly (1850). Von jeinen »Memoiren« 
find nur A Bände (1865) erfchienen. 
— (pr. witih), Zmaj Jo van, 
ſerb. Dichter, geb.1833, ſteht ſeit 1849 in der 
—— 
er. auptſaͤchlich die Lyrik, 
die Ballade und Satire; beſonders mit 
der letztgenannten Dichtungsart wirkt J. 
—5 — zündend im ſerbiſchen Volk. 
ine Überfegungen deutſcher, ruſſiſcher 
und ——— Dichter gelten wie ſeine 
Driginaldichtungen als Zierden ber ſer⸗ 
biſchen Litteratur. Seit 1879 erſchienen 
feine an Werke in Neuſatz. 
allen eu Inte 
ullien (ipr. Ihäljäng), Ado lphe, franz. 
riftſteller, geb. 1. Juni 1845, Sohn 
des gelehrten Grammatikers Marcel 
Bernard J. beſuchte das Collège Charle⸗ 
magne, erwarb ſich eine gründ⸗ 
liche muſikaliſche Ausbilbung, beteiligte 
ſich ſeit 1009 als Mitarbeiter an verſchie⸗ 
denen Journalen und übernahm 1872 
das Muſikfeuilleton des >Frangais«. Bon 


feinen fchriftftelleriichen Leiftungen nen- 
nen wir: >»Le musique et les philoso- 


phes au XVIIL siöcle« (1873); »His- 
wire du th&ätre de Mme. de Pompa- 
dour« (1874); »La comödie & la cour 
de Lonis XVI« (1875); »Les specta- 
teurs sur le thöätre« (1875); >Airs va- 
res, Histoire, critique, — 
(870); ·Weber à Paris en1826«(1877); 
»La cour et l’opera sous Louis XVI, 
Marie Antoinette et Sacchini« (1878); 
»La com6die etla galanterieauX VII. 
siecle« (1879); »Histoire du costume 
au thöätre en France« (1880); »La 
ville et la cour au XVII. siöcle. Mo- 
zart A Paris etc.« (1830); »Goethe et 
la musique« (1880). 
Jung, Aleranber, Schriftfteller, 
* — März 1799 zu Raſtenburg in 
teußen, befuchte, obgleich ein Sohn 





Junghans. 873 


fach thätig, ſah er fich wegen Kränklichkeit 
5 ſowohl ——— als 
uch die in Ausſicht genommene theolo⸗ 
iſche Laufbahn ugeben, und wandte 
fortan litierariſcher Befchäftigung zu. 
n Königsberg mit Karl Roſenkranz aufs 
innigfte befreundet, machte er mit ihm 
eine größere Reife durch Deutfchland und 
lernte bei biefer Gelegenheit auch ben m 
loſophen Schelling kennen, der einen blei- 
benden Einfluß auf feine Anſchauungen 
ausübte. Als Schriftfieller Hat ſich X. meift 
auf Kitterarhiftorif und fozialen Ge 
biet bewegt. Aber er iſtals Kritiker zuwenig 
nüdtern; er hulbigt einem ũberſchweng⸗ 
lihen Optimismus, — über Ba 
und Schäden wegſehen mittelmäßige 
Unläufe im Lichte des Bolllommenen er- 
bliden laͤßt. Wir führen von feinen bier: 
ber gehörigen Schriften an: »Briefe 
bie neuefte Litteratur«e (1839); »Vorle 
fungen über die moderne fitteratur ber 
Deutfchene (1842); »Vorlefungen über 
das foziale Leben unb bie höhere Gefel- 
figfeite (1844); »Frauen und Männere 
847); »Charaftere unb Charakteriſti⸗ 
en« (iss ; »Sriebrich Hölderlin umb 
eine Werke⸗ (1848); »Goethed Wanber: 
abre und bie wichtigften Fragen bes Jahr⸗ 
unberts« (1854); >DaI Geheimnis ber 
Lebenskunfte (1858); Ioſeph v. Schel- 
finger ein Lebensbilb (1864); Ȇber Franz 
v. Baaders Dogmatıd als Reform ber 
Soztalwiffenfchaft« (1868); >» Panacee und 
Theobicee. Illuſtrationen und Karifatu: 
ren ber Gegenwart« (1876); Moderne 
Zuftändee (1880) u.a. Als Dichter ver: 
folgt er durchaus ernfte Tendenzen, bie 
aber zu unverhüllt hervortreten und das 
poetifche Rüftzeug bloß als Nebenwert er: 
feinen laſſen: »Elirire gegen bie Flau⸗ 
eit der Zeite — 1846); » 
ttler von James Bart« (Novelle, 1850); 
‚Rosmarin, oder die Schule des Lebend« 
(Roman, 1862); »Darwin. Komiſch⸗tra⸗ 
gifcher Roman in Briefen an einen Peſſi⸗ 
miften« (1873, 2. Aufl. 1879) 


proteftantifcher Eltern, bas Tatholiihe|. Aunghans, Sophie, Schriftftellerin, 





374 


eb. 3. Dez. 1845 zu Kaſſel als Tochter 
es Hofrat Yuftus J., erhielt eine reiche 
Bildung, bie durch bie Eindrüde eines 
— Aufenthalts in Berlin, Eng⸗ 
land, Italien vertieft und erweitert wurde, 
verheiratete ſich 1877 mit Joſeph Schub: 
mann, Profefjor am techniſchen Inſtitut 
u Rom, und lebt feit 1878 wieder in 
afiel. Ihre Romane und Novellen, bie 
vornehmlich in der »Kölnifchen Zeitung« 
uerſt ans Licht traten, zeichnen fich aus 
uch Menſchenkenntnis wie Energie bed 
Stils und ber Charakteriſtik. Es erfchie- 
nen bieRomane: »Käthe« (1876, 2 Bde.), 
»Haus Ediberge (1878, 2 Bbde.); die No- 
vellenfammlungen: »Berflofiene Stun: 
ben« (1871), »Freudvoll und Teibvoll« 
(1873, 2 Bbe.), »Orfanna, und andre 
Eraählungen« (1880). 
urtit (fpe. jurtſchitſch), Jo 434 der 
bedeutendſte fübflaw. Romanſchriftſieller, 
eb. 4. März 1844 zu Muljawa, einem 
orf in Unterfärnten, geft. 1881. Seine 
Hauptwerke find: »Domen«, » Zehn Brü- 
dere, »Der Müller Sepec« und »Die 
Säfte in der Dorfſchenke⸗. J. exzelliert am 
meiften mit der ſchärfſten Beobachtung 
und funftvollen Schilderung von Volks⸗ 
Charakteren. Ein Hiltorifcher Roman aus 
der Zeit ber Slawenapoſtel Eyrillus und 
Methobius ift unter ber Brefie. 

Juſte, Theodore, bela. gms: 
geb. 11. Yan. 1818 zu Brüffel, machte 
den gewöhnlichen a Be iſt 
feit längerer Zeit Direktor des Muſeums 
für Altertümer an ber beigifchen Kriegs⸗ 
ſchule ſowie Mitglied ber belgiſchen Ala- 
demie. J. iſt der beliebteſte Geſchicht⸗ 
ſchreiber des liberalen Belgien der Gegen⸗ 
wart und bat zahlreiche Werke veröffent⸗ 
licht, die ſich faſt ausnahmslos auf die 
Geſchichte Belgiens, der Niederlande und 
Frankreichs — Wir erwähnen von 
benfelben: »Histoire de la Belgique« 


Jurtit — Juſti. 


de la révolution belge en 1790« (1846) 
»Charles V et Marguerite d’Autriche« 
(1858); »ViedeMarnix de Sainte-Alde- 
gonde« (1858); »Histoire du congres 
national de la Belgique on de lafonda- 
tion de la monarchie belge« (2. Aufl. 
1861, 2 Bbe.); »Christine de ing, 
rincesse d’Epinoy« (1861); »Le comte 
Egmont et le comte de Hornes« 
(1863); »Histoire de la r&volution des 
Pays-Bas sous Philippe II« (1856— 
1867, 4 Bbe.); »Histoire da royaume 
des Pays-Bas« (1870 - 72, 3 Bde.) und 
das Bor biographifche Wert »Les fonda- 
teurs de la monarchie belge«, bas in 24 
Bänden bie Reihe der StaatsmäÄnner vor⸗ 
führt, denen Belgien fein Dafein unb fein 
politifches Wohlergehen verdankt. Unter 
denfelben heben wir befonbers bie von 
warmem Patriotismus biktierte Doppel: 
biographie »L6opold I et L&opold II, 
rois des Belges, leur vie et leur ex 
1878) hervor. Andre neuefte Schriften 
ind: »La rivalit6 de la France et de 
la Prusse« (1877) und »PierreleGrand, 
son regne et son testamente (1877). 


Zufll, Karl, Kunſtgelehrter, geb. 2, 
Aug. 1882 zu Marburg, itubierte in feiner 
Vaterſtadt —* undPhiloſophie, habi⸗ 
ko 77 TR mit der Schrift 
» nte in der Plato⸗ 
n! 60), wurbe nach 
la n — 1867 
P 1871 in Kiel und 
if t Archäologie und 
K a. Sein Haupt⸗ 
JJ. n. Sein Leben, 
feine Werke und aeugenelien: (1866— 
1872, 2 Bde. in 3 Teilen), bie einzige 


Verklärung Chriſti, Gemä 


(1840; 4. Aufl. 1868, 3 Bbe.); »Histoire | (1870). 


Kaalund — Kaiſer. 


875 


8. 


and Een bän. Ly⸗ Gabi * relg 


feed geb. 23. Suni 1818 en 

arbeitete in Pe Fu ab er ale als di 
boch wellt 

in feiner biefer —— etwas ren 


— —— —— Lyriker I 


on Be zu 
wibmen eichlog. Digte« 
und das Epos — don Stärke ers 
Khienen in einem Jahr (1840). Beide 
verraten noch ſtark ben Einfluß Ohlen⸗ 
fglägers, von dem er ſich fpäter loszu⸗ 
reißen ſuchte. Es folgten: das Drama 
En naok: (1842), einunglüd- 
licher Verſuch, die fpelulative Auffa Jung 
der norbif idhen Mythe in poeti 
umzufegen, und »Fabler og Anode 
18 — n und —— —1— 
ie maunches Vortre — enthiel⸗ 
I oe doch faft fpurlos vorüber Ingen. 
enmachten ie »Fablerfür 
— für Are welche den Gert 
nungen bildeten, großes 
* Serge fih ein unendlich feiner 
- Sinn für bie atur und eine gl liche 
Beobachtungsgabe. Seinen beiten Wurf 
that er aber, nachdem er in verſchiedenen 
Lebensftellungen vergeblih nad) einer 
ſichern Baſis gefucht, mit feinem »Et 
Foraar« (»Gin rühlinge, 1858; 5. Aufl. 
1877), einer Sammlung feinen ver beim SIR 
tern unb neuern Gedichte. Das echte Gold 
ber Boefie — aus jeder Seite biefes 
Heinen B Nun erft erfannte man 
Kaalunds Bedeutung als Lyriker, die Ver⸗ 
wandtſchaft ſeiner oeſie mit der nordi⸗ 
ſchen Natur, zu der er immer wieder aus 
dem verſchrobenen ſozialen Leben zurück⸗ 
kehrte, ohne darum elegiſch zu werden. 
Seine Poefie iſt vielmehr der Ausdruck 
eines (&önen. und wohlthuenden Optimid- 
mus. In feinem Drama »Fulvia« (1875) 
herrſcht die Iyrifche Stimmung vor; im- 
merhin aber hat es padenbe dramatifche 
Szenen und gibt ein ergreifenbes Bild 
bes Kampfes zwiſchen * Chriſtentum 
und dem alten Götterglauben. Seinem 
»Foraar« ließ er 1877 einen ꝰ» Pſtervaar« 


en, und auch dieſer 
zeigte, o das Leben von ſeiner 
ernſteſten eite — kennen lernen, daß 
er den Glauben an des Lebens ew migen — 
ſammenhang mit den idealen chten 
nicht verloren hatte. — zeugt auch 
Bes | fein neueſter Band te« (1881 
Bolemifchen Sun And: »Brändende 
Sporgsmaal« (»Brennende Fragene, 
1877) unb »Idealität og Realität« 
(1873), worin er fih mit Schanborph 
auseinanderſetzte. K. iſt jebt Lehrer am 
Zellengefängnis in Bridsiöfelille. 
Kaden, Woldemar, Schriftftcller, 
eb. 9. ae 1838 u Dresden, bierte 
—*2— ogik und war als 
er, ale ale Dire * einer Privat- 
alt in Dorpat thãtig. Nach Ball 
em Aufentbalt in Aa wirkte er 1 
bis 1873 als Direltor der deutſchen 
Schule zu Neapel, bereifte dann Deutſch⸗ 
land, die Schweiz und Stalien und ift jeit 
4876 rofeflor ber deutſchen Sprade an 
dem philologiihen Symnafium zu Nea⸗ 
pel. Seine Schriften jhildern in mun⸗ 
terer und anfprechender Weife Land und 
Leute Italiens. Wir erwähnen von ihnen: 
»Wandertage in Jtalien« (1874), »Dur- 
ftige a (1874); Siotiens Wunber- 
— olkolieder in deutſcher Über⸗ 
tragung (1878); »Sommerfahrt. Eine 
u, die ann andſchaften 
—— 


880); »Unter den Oliven⸗ 

ũditalieniſche Vollsmärchen· 

380 Italieniſche Gipsfigurens (1881) 

und »Skizzen und Kulturbilder aus Süd⸗ 
— (1881). Auch ſchrieb erden Text zu 

Prachtwerk »Schmweizerland« (1 1877) 

a für das illuſtrierte Werk »Italien« 

die zuui über Rom und Unteritalien. 

aifer, 1 3 tiedrich, Bühnenbichter, 

geb. 3. April 1814 zu Biberady in Würt- 

temberg, geft. 7. Nov. 1874 zu Wien; war 

ber Son eines höhern Offiziers, kam früb- 

eitig nach Wien, befuchte dort das Gymna⸗ 

ium unb bie Univerfität und verjah dann 

fünf Jahre lang bie Stelle eines Rechts: 

praktikanten anı Hoflriegsrat, von ber er 

1838 aus öfonomijchen Gründen zurück⸗ 


376 


trat, um fich ber Theaterdichtung zu w 
men. Während ber folgenden 9 * 
Ir 1859) übte er bi un ausſchließ⸗ 
ntraktgemãß für das Leopold⸗ 
ſtaͤdter "Venen mit ebenfoviel Geſchick als 
en indem feine Lage fich befferte und 
eine — feiner Poſſen und Volkoſtücke 
dem Repertoire erhalten haben. 


—— — andrer Seite war er thaͤtig: 
die Stiftung der ed tk ft Con⸗ 
cordia, des Zentrums Shen 

bens in Wien, war fein Bat? Mit 1848 


aber trat eine jühe Wendung der Dinge 
ein. K., als am Straßentampf beteiligt, 
fonnte nur mit großer Mühe durch Ber: 
wendung eined hoben Militärs der drohen⸗ 
den ſchweren Strafe entriffen werben. 
Sein ganze ferneres Leben war ein Kampf 
mit ber Rot ums Brot, und er enbete in 
einer der Vorſtädte Wiens, von allen ver: 
lafien, im Zuſtand erbarınungswürbig- 
ſter Armut. K. ift, als dritter im Bund 
mit Neſtroy und Raimund, ber belichtefte 
und begabtefte der Wiener Volksdramas 
titer und Poffendichter. Eins der gelun- 
enften feiner Bolköftüde ift: »Der Vieh | Ro 
hänbfer * — ‚(ober »Stabt 
und Lande). Er hat auch einen gelhiht 
lichen Roman geichrieben: »linter dem 
Alten Zrig und Kaiſer Jofeph« (1873); 
jerner bie Zeitbilder: 
Carl, fein Leben und Wirken« (1854), 
>Sriebrich Bedmann« (1866) und »Unter 


Künfaehn Theaterdirektoren· (bunte Bils | den 


r aus der Wiener Bühnenwelt, | 
PR.L ge: num, f. König, Emald Aug. 

a ar, Dichter und Schrift: 
fteller, 5 4. San. 1 u Breslau, er- 
bielt Gajeibit| feine Gymnafialbildung und 
bezog dann die bortige Univerfität, an wel- 
cher er zuerft die Rechte, dann Philologie 
und Philoſophie ſtudierte. Von — 
—— a er ſich Her, Men 

n, verfah eine Zeitlang eine Hofmeiſter⸗ 
fa im Haus des Grafen Moy und be | N 
häftigte Bi — mit aſthetiſchen und | > 
fritifchen Arbeiten aus bem Gebiet ber 
—5 — und der Muſik. K. bildete ſich 
zugleich auf dem Münchener Konſervato⸗ 
rium theoretiſch und praktiſch in der Mu⸗v 
it aus und ift Virtuoſe auf der Violine. 
achdem er eine Zeitlang auch das Amt 


Kalbeck — 


»Theaterdirektor | fi 


Kaliſch. 


id⸗ ſeines Archivars am neugegrünbeten Mu⸗ 
ſeum der Künſte zu Breslau verwaltet 
hatte, trat er 1879 von dieſer Stelle zurüd 
und folgte 1880 einem Ruf an die »Wie- 


ner emeine Zeitunge als Redakteur 
des Feuilletons a. Er 
veröffentlichte: Natur und ne 


(Gedichte, 1870); — — 
dedichte (1871); ei 
menſprache in ae. 
ngen« ch 


Gedichte, 1 Eon Ri ein RR = 
tfe durch mufilalifchen Wohltla 
or unb ſich jeber Form mit veiae 
nmut anjchmiegen. Zwar feine Geftal- 
ten (wo er überhaupt auf bie Plaſtik 
ausgeht) find nicht feft umriflen, nicht 
klar ausgeprägt, fondern er cheinen ver: 
fchleiert, im mmerlict; r ihre Um» 
gebung wirft dafür fo Aimmungsvoll, daß 
man bie mangelnde Blaftif kaum — 
nen enwärtig ift 8. .mit einer Biographie 
ert Schumanns beſchäftigt, welche 
beifen von Klara Schumann ihm Üübergebe: 
nen ſchriftli ten ſoll. 


n B 

Kaliiq,1)Ludmig, ü 

7 * 814 ee 
pät für 

— ber — vor. Diefe be 


trat = e = father 
rat er zuerfi als humo a 
— hervor J— 1843 46 

bie Karnevalszeitung »Narrhalla« heraus, 
beren ausjchl eßlicher Verfafſſer er — 


Daneben verö at er: »Das Buch be 
ee — (1845); 
»Boetifce Ölungen« (1845) 

brapnels« ns aa ber ne 
nären B Jahrs 1849 betei⸗ 
ligt 1 er fi edit, Deutihland zu 
erla ſſen; er ging nach Ba riẽ, dann nad) 


London, wo er ein Bild von den ben Einbrüden 
beider Städte in »Baris und Londou« 


Kaloufet — Kapp. 


(1851, 2 Bde.) entwarf, und ließ ſich 
barauf dauernd in Baris nieber. Neben 
— Journalartikeln ſchrieb er ſeit⸗ 

itere — 872); »Bilber 
aus meiner Knabenzeit« ( Seo »Gebun⸗ 
den und Un under: (1876) und »Pari⸗ 
fer Leben«e (1881). Auf dem Gebiet ber 


bumori Ballade und Romanze hat 
er —A a ” 


eleiftet. 
er David, enbichter und Humo⸗ 
rift, geb. 23. 


1820 zu Bredlau, ‚Bei 
21. Aug. 1872 in Berlin. Der Sohn j 


bifcher Eltern, widmete er fih dem Kauf: | (1 


mannsſtand, verweilte eine dar lang in 
und trat 1846 in ein Sandlungss 
— 
i und franzbfi 
udevilles für die deutſche Bühne bear⸗ 
beitend, errang er mit dem Schwank »Ein 
Billetvon Jenny Linde fei nenerſtenErfolg, 
und binnen kurzem beberrfchte er mit ſei⸗ 
nen Stüden bieh komiſche Bühne in Berlin 
nen) )undin ganz Norbbeuti 
and faft — nter feinen Bo): 
en, von benen einzelne Hunderte von Bor: 
lungen erlebten, find die belannteſten: 
a nu, Thalere, »Bers | er 
lin bei Nachts, »Graͤfin Gulte«, Ein ge: 
bildeter Haußfnedhte, »Berlin, wie eöweint 
und lachte, »Berlin wird Weltftabte, »Der 
Aktienbubiler« x. Eine Sammlung ber: 
jelben erſchien unter dem Titel: »Luſtige 
Berfe« (1870, 3 Bde.). Seineleden, meift 
durch Tuftige Anfpielungen braftifch wir 
enden Couplets gab er rec als 
»Berliner feierfaftene (185 3Bde.) 
heraus. K. war auch Begrü Wi 
blatts »Rlabberadatiche, dejlen Redaktion 
—— eg 
ou I? oſeph, ichts⸗ 
— eb.1 


forſcher und 

Wamberg in Böhmen, fiudlerle en be 

—** und der Univerſität zu 

—* und iſt gegenwärtig —— * 

Oi te Böhmens an der legtern. 187 

rebigierte er die tſchechiſchen »Ar⸗ 

näslogifchen Erinnerungene; felbfländig 

fchrieb er ein großes Wert »füber das bõh⸗ 


miſche Staatöre s unb die Monographie | beuticher 


Karl IV.« (1 
— 328 Felix, Schriftfteller, 
geb. 1829 zu Budapeſi, ftudierte ſeit 1846 


877 


in Wien und wibmete fich dann, durch einen 
Beſuch in Dalmatien und Montenegro 
dazu veranlaßt, der eg Erfor⸗ 
ſchung der von Südſlawen bewohnten 
türfifchen Länder, gu welchem Zweck er ſeit 
1859 faſt alljährliche Reifen dahin unter: 
nahm. Als Refultat derſelben veröffent: 
lichte er: »Die se Funde in Ser- 
bien« (1861); das Prachtwerk »Serbiens 
byzantin ie ner: (1862); Kr 
——* ern Publikationen len: 
Mei e in Sübferbien und Norbbu 
; »Serbien, biftorifch = et a 
DE al dien un ben Jahren 1859 - 
1868) und als Hauptwerk: 
Bene Baltaden und ber Balfan. gi 
a SE 5 
bereits in 2. Auf: 


Ban, Friebrid, beutfchsamerifan. 
insbe, be, geb. 13, April 1824 qu 
Hamm, ftub Heibelber 
und Berlin * Rechte, geteilte fih 1 
am Septemberaufftandin Frankfurt a. M 
und flüchtete 1849 nach Paris, wo er Er- 
zieber im — von A. Herzen war, dem 
auch nach Genf folgte. Ende 1849 
——— er nach New York aus, wo er 
ſich als Advokat niederließ und 1850— 
1870 praktizierte. Auch am politiſchen 
Leben —*8 er ſich mit Eifer, um den 
liberalen Ideen der republifanifchen Bar: 
tei und dem Deutjchtum Achtung zu ver- 
haften und die Sklaverei zu befeitigen. 
m Mai 1870 kehrte er nach Deutichland 
zurüd und ließ ſich in Berlin nieder, wo 


ig: | er 1871 in den deutſchen Reichstag und 


in das preußiiche Abgeordnetenhaus ge- 
wählt wurbe, in denen er zur national: 
liberalen Partei gehörte. Bon feinen Wer: 
u | ten, die ſämtlich auf gründlichen Quellen- 
ſtudium beruhen und gut gefchrieben find, 
nennen wir: — des amerikani hen 
Generals F. W. v. Steuben« (1858); 
4z2Geſchichte der Sklaverei in bei Dereinig- 
ten Staaten von Amerifa« (1861); »Le⸗ 
ben des amerifanifchen Generals hann 
v. Kalb« (1862); »Der Soldatenhandel 
riten nad) Amerilae ( — 
2. Aufl. 1874); »Geſchichte ber — 
Einwanderung in Amerila«e (1868, 

1); »Friedrich d. Gr. und die Berzimig, 


378 


Kapper — Karaſin. 


ten Staaten von Amerika« — * von denen beſonders »Talas« Beifall fand; 


und über Amerika. Thatſachen 
lebniſſe« (1876, 2 a 


Er: | »Serbijche Rationalpoefie« (1871,2Bde.) 


ee j= undeinen Banb te(»Gusle«, 1874). 

Bolmann. Ein 2 aus zw Rardjen, a or — von, 
Beltteilen« (1880). Sara. i er > . San. 1810 zu Wien 
mit Abfaffung einer Ge ice des deut⸗ | von Itern, April 
ſchen Buchhandels beichäftigt. 1873 da chf; — in feimerß@aterfaht 
Kapper, Siegfried, Dichter unb | warb 1841 bei ber Hofbibliothek angeitellt, 
Schriftiteller, geb. 18. März 1821 zu im Mai 818 ins deutſche Parlament ges 
Smidow bei Prag von jübiihen Eltern, | wählt, wo er im rechten Sentrum faß, und 
geſt. 7. Juni 1879 in Piſa; te in erbielt 1850 bie Profefiur der beutichen 
Prag und in Wien biz Sprache an der Wiener Hochſchule, welche 


:\er jeboch infolge ber Verordnung. daß fein 


ter erhaltenen Unterricht volllommen | Alatholit an ber Univerfität zu Wien ein 
mädtig, eine Zeitlang an Mori alabemifches Amt befleiben Se, ner 
mannd Stelle eine Hofmeifterftelle in EST 1851 wurde er 


nah Bunzlau, 1863 ir rag über, wo 
er ſeitdem Iebte. Unter feinen * 
ſind ges ac bie ep 


Srün 
dere und feine br 
dem 


ene (1851), »Die milde — Bäber« 
U und »Das Böhmerland« (1863); 
die hiſtoriſch⸗politiſche Stubie »Chriſten 
und Türken« (1854); die Romane: 
alte (1853) und »Das Vorleben eines | dor 
en (1855); — in tſchechi⸗ 
m S hai — iſche Blätter« mit | hen 
r — Den Söhnen meines 
—— in Böhmen« (1846); endlich: 
Märchen aus bem Küftenlanb« « (1865), 


1 Qi k. K. hat 
terer deutf 


IA 
hear ange gemacht, ee wir Hier un 


=: 


(1861); —— alte Ela en Bien 


vor ben % N ri raham a 
Sancta Clara« eisen) eine Biographie 
che | des befannten Wiener Kanzelredners, bie 
BA ech neue — erteilt; »Kaiſer 
Leopold. u. Peter mbedte(1868) ‚> 
Tina und Ottader von Steiermarf« (1870). 
Karafin, Nikolai Nitolajewitich, 
ruſſ. und er, geb. 1 
wurbeim Moslauer weiten Kabettenkorps 
Een ogen unb trat nad) Ablauf ber Studien: 
als Offizier in die Armee, wo ihn fein 
ie | KHatenbrang überall dahin trieb, wo e6 
—F einen ae Stand zu Ehren 
pub naen. 64 Tampfte er 
— — Bolen; als ber Krieg 
bort zu Ende war, ließ er fi} in bie tur= 
— Armee ren und machte 
—71 alle Selbglige mit. Yyür 
— — Dienſt hat er mehrere 
uszeichnung erhalten, unter 
— auch einen goldnen Säbel. 
: | rend ſeines Aufenthalts in Turkiſtan ent⸗ 
widelte fih in hohem Grab fein Talent 


Karnowitſch — Karr. 


als Slizzenmaler. Einige Zeichnungen, bie 
er von bort an illuftrierte Era? hide, 
mactenfein — ſo daß er ſich ſeinen Ab⸗ 
gt erbitten entſchloß u 1871 ein 
ben illuſtrierten * ——— 
er iſt, der namentl en ruf: 
7 Feldzũgen in —— während 
der legten sehn Jahrealß Rorrefponbentber 
ee illuſtrierten Blaͤtter: 556 
und »Wsemirnaja Dllustrazija« (» 
meine SUuftrierte Zeitunge) fowie 
englifchen » London News« 
* Korreſpondent fungierte. Au 
iſt aber K. auch ein talenwoller belletri⸗ 
ſtiſcher Sch 
erſchienenen Romane und 
»An der fernen Sr > if 
ber Zagb nad Gew 
— — x. Aeugen we einer eskan en P u 
tafie, die ben ei mlichen rfblick 
Dichters ie bie befondere Gefü \s 
un An Map: swelt der afiatifchen 
ich erg gängt und höchſt Ah 
ee — mit charakteriſtiſch beru 
a —— Kolorit zu wage unit 


arns 2 — — a 
witf G, Hl ti nl geb. 28 
alten S 1823 auf einer Beflt ans 


eines Batert in ber Nähe ber Sal as 
roslaw, erhielt feine — 


ai — kam er 184 als en ber 
rache an das Gymnaſium 
en, nad Wilna als Chef ber 
Ran! let des nn en — und ver⸗ 
ließ —2*8* 1857 gen Staatsbienft. 
Seitdem hält ſich As in © in St. Peters⸗ 
burg auf, wo er — Ehrenämter 
einnimmt. Seit 1879 ift er auch Re: 
dafteur ber Wochenfchrift FOtgolowskie. || 
Eins feiner erfien Werke war bie Über: |n 
tragung ber »Wolfen« bed Ariſtophanes 
feine eigentliche Titterarifche 
itgfeit beginnt aber erſt mit 1857, 
als in ben ruffiichen en feine 
Erzählungen: »Waren wae, 
a — es ft Kru: 
a hinse € päter wandte er 
eine —* aa * ganz gt 
Unterfuchungen zu, auf welchem Ge 


bem|R 
riftfteller. ya bis jetzt von hab H 


879 


manche hochbedeutende und intereffante 
Leitungen 8 verzeichnen ſind, ſo unter 
andern: kizzen bes alten Lebens in 
Volene, Die tung ber 
Birone, »fiber bie Teilne me Rußlands 
an ber Befreiung ber Ehriften 2 
kiſchen Joche, Dre unbertjäh 
—e— zmifchen Bland un 
—— ſtantin Paw⸗ 
fowitfche u.0. —— hat K. in den letzten 
t | Jahren auch einige belletriſtiſche Werke 
aßt, Fobiebemerfenöiwerten biftorifchen 
omane: »Liebe und Krone«, »Die Dal: 
teferritter in Rußland« und »Auf ber 
de und im Thalc. Der erfiere Roman 
bat bereits eine Überfeßung ins Franzd⸗ 
(ice und Schwediſche erlebt, und ei 
utfche Übertragung befindet ſich in Vor⸗ 
scho . Die leßtern Romane — id 
namentlich aus durch eine vorzügliche W 
bergabe des Hoflebens inber ellen te 
Is | des — en Jahrhunderts und durch ihre 
—* tigem Studium berubendeSchil- 
rhältniſſe jener Zeit. 
Rat, Alpbonfe, franz. Schriftfteller, 


* 


geb. 24. Nov. 1808 zu Paris, war einige 
Zeit Stubienauffeher am Colldge Bourbon 
und beteiligte fi bann als A 


ober Redakteur am »Figaro«, »Corsaire« 
t. | undandern Zeitungen. Seinem erſten Re 
man: »Sous les tilleuls« (1832), ver 
b | eine überaus günflige Aufnahme fand, 
folgte raſch ne ganze Reihe andrer nadh, 
die in ziemlich ungebilbetem Stil meift 
Seföfterlebniffe Karrs behandelten, und 
von benen euer ne (1838 als der 
gem enfte chnen if. Größeres 
n ma nk eine »Guêpes« (»MWed- . 
a eine Jufammenftellung von Bon⸗ 
mots, beißenden Aneldoten und litterari- 
en Soliierriükeeien, bie er 1839 — 
— erſcheinen ließ, auch ſpäter 
och fortſetzte und geſammelt (1853—59, 
|7 Bde.) —— Außerdem hat ſich K. 
im Drama (Penélope normande«) unb 
in ber Sattung ber — oder dra⸗ 
matiſierten — verſucht 
und in »Les femmese (1 2 eine Sit- 
Inf, ——— — 185 — —* 
wohnhaft, trat ern angem weigen 
dem Krieg von 1870 Im »Moniteur 
A| untrarsals « mit neuen »Gu&dpes« hervor, 


378 


Kapper — KHarafin. 


von benen befonders »Talad«e Yale fand; 
= | »Serbifchde Rationalpoefie« (1871,2 Bde. ) 


Iebnifle« (1876, 5 'Bde.); > ſtus Ba unbeinen Band Geb te(»Guslee, 1874). 
Bollmann. Gin aus Raräjen, Theodor Georg von, 
Weltteilen« (1880). ern — & | Germaniit, eb. — 1810 zu Wien 
mit Abfaſſung einer Ge ar des heute | von viechif n „geſt. April 
ſchen Buchhandels beſchäftigt 1873 ſelbſt; —— 
Rapper, —— Diät nb | warb 1841 bei ber ofbibliothek angejtellt, 
Schriftiteller, geb. 18. März AT zu |im Mai 1848 ing deutfche Parlament ges 
Smichow bei lg m von ag sr en wählt, wo er im rechten Zentrum faß, und 
geft. 7. Juni 187 ierte in erhielt 1850 bie Profefiur der beutfchen 
Prag und in Wien hin, verſah, Sprache an ber Wiener ——* we et 
bed Pa —— den — anne Bas | er jedoch infolge ber — 
ter erha Ukommen Akatholik an ber — Wien ein 
mãchtig, ne Ban 6% an orig Hart⸗ | atabemifches Amt befleiben Mer ei 
manns Stelle eine Hofmeilterftelle in Late. 41851 wurbe er ek 1866 
Prag und folgte nach beenbigten Studien | Prä ber Tailerlichen Aabenii ber 


einem Ruf ala Arzt nach Sarlivak an 
ber kroatiſchen Grenze, wo er feine ſchon 
ber begonnenen übflawifchen (befon: | A 
3 ferbifhen) Studien rtgujeben | ber 
— Gelegenheit fand. Zu wieder⸗ 
holten Malen bereiſte er einen ——— Teil 
ber füdflawifchen Länder, 1852 und 1853 | Sch 
auch Deutichland SR 57 — ließ ſich 
dann, mit einer Sch Moritz Hart⸗ 
mannd verheiratet, — als — 
Arzt in Dobnitz bei Prag nieder umd 
fiedelte 1860 in ber gleichen Su Hals 
nach Bunzlau, 1863 nad) Prag 
1 fetben Lee 6 Unter er Sören 
in m ervo e ep 
—— Saarc (mi Terbifgen 
Sagen und Heldengefängen, od) unb | Leo 
bie >Gefänge ber Serben« (Überfegung, 
1852). Ferner veröffentlichte er: »Sla⸗ 
Ir» Melobien« (1844); die Überfehu * 
—A — von Koniginhof u 
iſche Poeſien, 1859) 
—35 eine teunde« (Bilder “ 


dem böhmiſchen Schu Den 1853); bie 
Reiſewerke: Süd e Wanberuns 
ene (1851), >Die + Bäbder« 


gmi ſchen 

1857) und »Das Böhmerland« (1863); 
die hiſtoriſch⸗politiſche Stubie »Ehriften 
und Zürfene (1854); die Romane: 
If« (1853) und »Das Vorleben eines 
— (1855); außerdem in tſchechi⸗ 
mm S ae HN Blättere mit | chen 
r ®i PROn Den Söhnen meines 

Stanımes in Böhmen« (1846); enbli 
Märchen aus dem Küftenlanb« « (1865), 


Wiſſenſchaften, 1870 — Vorſtand der 


eh K. al namentlich er 
aben älterer beu Litteraturwerk 
verdient gemacht, ir wir bier ü ben. 
ie veröffentlichte er eine »Mittel⸗ 
beutfche Srammatite (1870) unb die 
Schriften: »Zur 1500); ae bes pen 
von Lyon 1245« (1 


ben Teichnere (1855); »Mari 
und Graf — Ioa-Tarouca« 80); 3 
n London 17 7 


ſeph und — 
(1861); „Die nn Kai ee be 

vor bem Jahr 1500 ); > Abraham a 
Sancta Clara« (8 eine — 
des — ener die 
a 


Se Auf PP ein: "Rai 
I. u. Beter ambed«(1868); > 
Iina no dlafereon Stetermart« (A 0). 
Korafin, Nikolai Nikolajewitich, 
ruff. Belletrift und Zeichner, geb. 1842, 
eogen und it na weiten Kadettenkorpe 
ogen und trat nach Ablauf ber Stubien: 
Ar Offizier in bie Armee, wo ihn fein 
SHE überall dahin trieb, wo c# 
galt, feinen militicjgen Stand — Ehren 


u bringen. 1863—64 
che 
eb er A in bie * 


machte 


—— Aufenthalta in Turtifian ent⸗ 
delte ſich in hohem Grab fein Talent 


Karnowitih — Karr. 


als Skizzenmaler. Einige Zeichnungen, bie 
er von dort an illuflrierte Blätter ſchickte, 
machten fein Glück, Ahle, feinen Ab 
ſchied zu erbitten entſchloß und jeit 1871 ein 
von ben illuſtrierten Blättern ehe efuhter 
Zeichner iſt, der namentlich en ruf- 

fchen Feldzügen in Zentralafien während 
der lebten zehn Sabre ala Korrefponbentder 
ruſſiſchen illuftrierten Blätter: »Newa« 


und »Wsemirnaja Illustrazija« (»Allge- 
meine Illuſtrierte Zeitunge) ſowie ber 
englifchen »Ill London News« 


als Korrefponbent fungierte. Außerdem 
iſt aber K. auch ein talentvoller belletri- 


ſtiſcher Schriftfteller. Die bis jebt von ihn | H 


erfhienenen Romane unb Erzählungen: 
»An der fernen Grenze Rußlands«, »Auf 
ber Jagd nad) Gewinne, »Im Schüf⸗ 
tohre x. zeugen von einer lebha en Phan⸗ 
taſie, die den eigentümlichen Scharfblick 
des Dichters für die beſondere Gefühls⸗ 
und Anſchauungswelt der aſiatiſchen Völ⸗ 
lie trefflich ergänzt und höchſt in⸗ 
tereſſante Kulturbilder mit charakteriſtiſch 
ar ae Kolorit zu Tage förderte. 
aruowitſch, Jewgenij PBetro: 
witſch, ruſſ. iftſteller, geb. 28. Okt. 
alten Stils) 1823 auf einer Befigung 
eines Vaters in ber Nähe ber Stabt Ja⸗ 
roslaw, erhielt feine Erziehung zu St. 
a der beutichen St. Annen- 
fchule unbimpäbago ſchen Inftitut. Nach 
Abſolvierung des vollen Lehrkurſus in letz⸗ 
— ee nn — der 
i prache an mnaſium 
u Tula, 1850 nad Wilna als Chef ber 
Ranzfei bes bortigen Lehrbezirks und ver- 
ließ endlich 185 gen Staatsbienft. 
Seitdem hält fih K. 44 in St. Peters⸗ 
burg auf, wo er mehrere Ehrenämter 
einnimmt. Seit 1879 iſt er auch Ne 
bafteur der Wochenfchrift »Otgolowski«. 
Eins feiner erſten Werke war die Über: 
tragung ber »Wolken« bes Ariſtophanes 
1845), feine eigentliche Titterarifche 
itgfeit beginnt aber erſt mit 1857, 
als in ben ruffifhen Zeitfchriften feine 
Erzählungen: »Warenka Tſchenzowas, 
»Glücksſtrahlen⸗, »Die Erbſchaft Kru⸗ 
ſchichins⸗ erſchienen. Später wanbte er 
feine Aufmerkſamkeit faft ganz hiſtoriſchen 
Unterfuchungen zu, auf welchem Gebiet 


879 


manche bochbebeutende und intereflanie 
Leiftungen zu verzeichnen find, fo unter 
andern: »Sfizzen bed alten Lebens in 
olen«, »Die Debeutung ber haft 
tond« , »Über die Teilnahme Ruflanbs 
an ber Befreiung der Ehriften vom tür⸗ 
fiihen Joche, »Dreihundertjährige Be⸗ 
Puma zwiſchen Rußland und Eng 
ande, »Der Caͤſarewitſch Konftantin Paw⸗ 
lowitſch« u. a. Enblid hat K.in den letzten 
ieh auch einige belletriftifche Werke 
aßt, ſo die bemerkenswerten hiftorifchen 
Romane: »Liebe und Krone«, »Die Dal: 
teferritter in Rußland« und »Auf ber 
be und im Thale. Der erflere Roman 
bat bereit3 eine Überfegung ins Franzd- 
fifde und Schwediſche erlebt, und eine 
beutfche Übertragung befindet ſich in Vor: 
—— Die letztern Romane kauen ſich 
namentlich aus durch eine vorzügliche Wie⸗ 
dergabe des Hoflebens in der zweiten Hälfte 
des vorigen Jahrhunderts und durch ihre 
auf for em StubiumberuhendeSchil: 
derung ber Verhältniſſe jener Zeit. 
Katr, Alphonfe, franz. Schriftfteller, 
geb. 24. Nov. 1808 zu Paris, war einige 
Zeit Stubienauffeher am Eollöge Bourbon 
unb beteiligte fi) dann ala Mitarbeiter 
ober Redakteur am »Figaro«, »Corsaire« 
und andern Zeitungen. Seinem eriten Ro- 
man: »Sous les tilleuls« (1832), der 
eine überaus günftige Aufnahme fand, 
folgte raſch eine ganze Reihe andrer nach, 
die in ziemlich ungebilbetem Stil meift 
Selbfterlebnifle Karrs behanbelten, und 
von denen »Genevieve« (1838) als der 
Iungenfte zu bezeichnen ift. Größeres 
uffeben machten jeine»Gu&pes« (»Wes: . 
pen«), eine Zufammenftellung von Bon: 
mots, beißenden Anekdoten und litterari- 
hen Splitterrichtereien, bie er 1839—48 
m »Figaro« erfcheinen ließ, auch ſpäter 
noch jortfegte und gefammelt (1853—59, 
7 Bbe.) herausgab. Außerdem bat ſich 8. 
im Drama (»PE&ndlope normande«) und 
in ber Gattung ber Proverbes ober bra= 
matifierten Sprichwörter >) verſucht 
und in »Les femmes« (1853) eine Sit⸗ 
tenflubie geliefert. Seit 1855 in Nizza 
wohnhaft, trat er nach langem Schweigen 
nad) bem Krieg von 1870 im »Moniteur 
universel« mit neuen »Gu&pes« hervor, 


EN 


bie dann unter verſchiedenen Titeln wie- 
ber gefammelt erſchienen, aber fih nur 
als das Werk eines grämlichen und mat: 
ten Alten erwiefen. Seine jüngften Publi⸗ 
fationen find: »Le livre de bord, souve- 
nirs personnels«e (1879, 3 Bde.) und 
»Grains de bon sens« (1880). — Seine 
Tochter Therefe K. ift ebenfalls Schrift- 
ftellerin und veröffentlichte unter anderm: 
»Les huit grandes öpoques de l’his- 
toire de France« (1861); »Dieu et ses 
dons« (1864); »Causeries« (1873); 
»Souvenirs d’hier et d’autrefoi«e 
(1875); »Pas encore« (1879). 
Kaftropp, Guſtav, Dichter, geb. 30. 
Aug. 1844 zu Salmünfter in Kurheſſen, 
Sohn eines Apothekers, befucchte das Gym⸗ 
naſium ſeiner Vaterſtadt, wurde Apo⸗ 
theker und konditionierte in Göttingen, 
anau, Mannheim und Bremen, ſtudierte 
ierauf am Stuttgarter Konſervatorium 
uſik, wurde daſelbſt Hilfslehrer, ſie⸗ 
delte nach Weimar über, wo er zum 
Lehrer an der großherzoglichen Orcheſter⸗ 
ſchule ernannt wurde, und lebt feit 1877 
ausſchließlich ber Litteratur und litte⸗ 
tarijcher Thätigfeit. Im Herbſt 1877 
machte er in Gemeinfhaft mit bem Ma⸗ 
ler Karl Gehrts eine Stubienreife durch 
Dberitalien und weilte 1878 mehrere Mo⸗ 
nate in Graz. Er veröffentlichte bisher: 
König Elfs Lieder«, Iyrifche Rhapfodie 
(1875); »Dornröschene, ein bramatijches 
Märchen (1878); die Trauerfpiele: »He⸗ 
Iene«e (1875) unb »Guleilfa« (1876); 
»Önomenmärcden«e (1877) und bie epi- 
fen Dichtungen: »Kain« (1880), fein 
bedeutendſtes Wert, und >Heinri von 
Dfterdingen« (1880). er Verfaſſer vers 
fügt über ein ungewöhnliches Sprach: 
talent, die Verfe fließen anmutig: melo- 
diſch und in wohlthuendem Wechiel, eine 
reiche Phantafie weiß die verfchiedenften 
Lagen und Stimmungen bervorzuzaubern. 
Auch fehlt es (3. B. in >Raine) nicht an 
tieffinnigen Gebanfenproblemen, ohne 
daß deswegen ber poetifche Blütenflaub 
—— würde. 
ate, Jan Jacob Lodwyk ten, 
holländ. Dichter, geb. 23. Dez. 1819 im 
aag, wurde 1845 Prediger an der refor⸗ 
erten Kirche daſelbſt und lebt feit 1860 


Kaſtropp — Kaufmann. 


in Amfterdam. Er bat zahlreiche größere 
unb Fleinere Dichtungen veröffentlicht 
und fi) auch als Überſetzer aus ben mei- 
fien europäifchen Sprachen einen Namen 

emacht. Der erite Band »Gedichten« er: 
Ühien 1836. Unter feinen größern Dich: 
tungen, bie meift religiöfen Inhalts find 
und mehrfah in andre Sprachen über: 
tragen wurben, find beſenders »Deschep- 
pi 


Katlom, Michael Nikifurowitſch, 
ruſſ. Publiziſt, Herausgeber der ſlawophil 
gef rbten »Moskauer Zeitunge und ber 

oskauer Monatsſchrift »Ruſfiſcher 
Bote«, geb. 1818 zu Moskau, ſtudierte 
bafelbft und begab fi) barauf nad) Kö 
nigöberg und Berlin, um fi zu einer 
Profeſſur in Moskau vorzubereiten. In 
ſein Vaterland zurückgekehrt, wurde er 
zum Profeſſor der Philoſophie an der Mos⸗ 
kauer Univerfität gewählt, zog ſich aber, 
nachdem er 1856 den zuerft ben Prinzipien 
des engliihen Selfgovernments huldigen- 
ben »Ruſſiſchen Boten gegründet, von der 
Univerfität zuräd, und ſeitdem bejchränft 
fi feine Iitterarifche Thätigkeit auf bie 
Herausgabe der beiben obengenannten 

riobifhen Schriften, bie gegenwärtig in 
ochtonferbativem, fatt tealtionärem, mit 
bem Panjlawismus, wenn nötig, kokettie⸗ 
rendem Geift rebigiert werben. Unter ben 
frübern Werten Katkows find folgende zwei 
Unterfuchungen bemerkenswert: Ȇber die 
Elemente und Formen ber flawijdh = rufe 
fiiden Sprache und »Eine Skige ber Al: 
teften Beriobeder griechifchen Philofopbie«. 

Kaufmann, ya erander, Dichter, 
geb. 15. Mai 1821 zu Bonn, wo fein Bater 
währenbber franzöſiſchen Herrihaft Maire 
war, ftudierte die Rechtswiſſenſchaft, lei⸗ 
tete bie en) Erhpringen Karl 
von Lömwenftein (1843), ſtudierte dann im 
Verkehr mit den Gebrüdern Grimm, mit 
Tied, Gruppe, Eichendorff in Berlin 


Kavanagh — Keightley. 


deutſche Altertumswiſſenſchaft und lebt 
ſeit als — — Ar⸗ 
chivrat in Wertheim. In ſeinen nnigen, 
Tedten , Vebensfrifchen Gedichten verbindet 
er tomantifche eye unb ge 
mütvolle finbung; er gen? rt zu ben 
beliebteften Dichtern bes Rheinland. Von | d 
Fi ne 1898): — Ba er 
agen« ;> oterpe< erein 
mit feiner Gattin und Daumer heraus: | ( 
rd 1858); »Unter ben Reben«, Lie⸗ 
3. Gedichte dh ferner 
bie Kult —A Bi ie »Caſarius 
von Heiſter 
2) — — Gat⸗ 
tin des vorigen und unter dem ÿfeudo⸗ 
nym Amara e befannte Dichte 
tin, geb. 5. u Nürnberg, wo 
ihr Vater als B —S — lebte, war frũh 
ſchon leidend und lebte daher in Zurüdge: 
zogenbeit, bis Profeſſor F. Daumer (f. d.) 
ihr poetifches Talent entdedte und ent- 
widelte. Unter feiner Leitung —— 


WAR mit ee und unter 


Profefford Reuß in Würzburg mit 
—55 — ‚ ſpäter auf a nogen bed 
at3rat® v. Hermann in 


wo fie einen In ern Aufenthalt — 
und auch mit Heyſe, Geibel, Bodenſtedt, 
M. Meyr in = hrung kam, mit Athe 
aio- ae Sun. Seit 1857 Iebt | © 
fie mit ihrem Gatten in Wertheim, wo 
fie 1858 zur Fatholifchen Kirche Übertrat. 
Diefer Umftand und, als zweites Moment, 
ihre Dar jährige Krän ichkeit erflären 
man 

lerei, vor Sentimental: Melandıo- 
Tifche, Ihre find :»Blütenber Nacht« 
(1856); » Mythen und Sagen ber India: 
ner Amerifag« (in 
2 — — ählun en 

— JE Au — 
Nove — 859 es »Die ie gung m 

von ne iſtoriſche Stubie rd: 

unb ber Roman »Diffonanzen und 


korde⸗ (1879). 

Kapaungd, Julia, engl. Schriftftel- 
lerin, geb.1824 zu Thurles in Irland, geft. 
4877; am früh nach London, dann au län: 
ge Aufenthalt nach Paris, wo fie den 

nb zu jener Vertrautheit mit franzdfis 


chem Leben legte, welche ſie nachher in ihren 


— ihrer Schriftitel: | Aufl. 


381 


Büchern vorzugsweiſe verwertete. Nach 
London zurückgelehrt, trat fie zuerſt 1847 
mit — Ju enbfrift auf: »The three 
aths«, welder im folgenden Jahr ber 
oman »Madeleine« folgte. Biogra: 
AR NEE it »Woman in France 
eeighteenth century« (1850), 

und 1b Aenliche ilder des nn lie 
ferte fie in »Thhe women of christianity« 


(1852). Nachdem fie no ri Romane: 
—— 1851) und > Burns« 
(1853) veröffentlicht, pege te ſich ins 
Ausland, lebte in — —— 
Italien. Es folgten eine von Ro⸗ 


manen und len, von a hen »John 
Dorrien« (1874) genannt fei; außerbem 
Neifebilber und Charakterifiifen: A 
summer and & winter in the two 
Sicilies«, »French women of letters«, 
»English women of lettera«. Der fa: 
tholiiche Teil der Lefewelt zollte ihren 
auch meift ind Deutiche überfegten Ro⸗ 
manen vorzugsweife Beifall. 
ed, Heinrich, Schriftiteller, 
20.März 1824 au Schleswig, trieb in ei 
und Bonn philologifhe Studien, beteiligte 
ſich 1848 a Kia iger am ——— 
kampf nemark und fiel in Kriegsge⸗ 
fangen Set, mi wirkte fpäter an verfchiebenen 
Gymnaſien und ift jeit 1870 Direltor des 
eh mnaſiums zu Hufum. Er veröffent: 
ichte, teilweife unter bem Namen Karl 
—— die deutſch⸗patriotiſchen Dich⸗ 
tungen: »Anna. Ein Idyll aus ber zeit 
ber Nöte hoteiniigen — 
1880); »Heldenlieder von Adolf 
dem Schauenburger« (1851); ferner: >Die 
Gubrunfa ‚ei Vorträge 1867); »Sedan« 
1873); » N esLeſebuch« (8. Aufl. 
; Die Ihönften deutſchen 
Sa en« ( 87580, 4VBde.); »Schledwig- 
2 ein. ofötalenber« (J 81) u.a. 
Fre (fpr. keitfe), Thomas, engl. 
er unb nung, eb. 1789 zu Du- 
Hi efl. 4. Nov. 1872 zu Erith in 
Kent; Kudierte in —— ab die Rechts⸗ 
anwaltihe taufundfami y nad) Eng: 
and, um fich ganz der Fitteratur zu wi 
en. Hier begann er feine lange und thä- 
tige Lau bahn als Mitarbeiter Eroferz in 
ben »Fairy legends of the South of Ire- 
land«. Neben feinen forgfältigen Hands 








382 


büchern ber Gefchichte Griechenlands, 
Roms unb Englands und feiner Mitar: 
beit an Lardners »Cabinet Cyclopedia« 


find aus feiner Feder zu nennen: »Fairy|g 


(1850); »Mythology of 
and Italy«e (4. Aufl. 
1877); — of the crusaders« 
(neue Ausg. 1852). Er gab Salluft und 
anbre lateiniſche Klaffifer heraus, über: 
fette aus dem Holländiſchen Koeſtsvelds 
»Manse of tland«, Tieferte eine 
Shafefpeare- Ausgabe und ben »Shake- 
speare sitor« (1867). 

Keim, Theodor, Theolog und Schrift: 
ſteller, geb. 17. Der. 1825 zu Stuttgart, 
geft. 17. Nov. 1878 in Gießen; fludierte 
a Tübingen und Bonn, mwurbe 1857 

iafonus in Eplingen und folgte 1860, 
nachdem er fich durch eine Reihe kleinerer 
Schriften zur ſchwäbiſchen Reformation: 
ar fannt gemacht batte, einem 

tuf als orbentlicher Profeſſor ber Theo: 
logie an die Univerfität Zürich, von wo 
ex 1873 in gleicher Eigenf haft nach Gießen 
überfiebelte. Seine litterarifhen Haupt: 
leiftungen find feine epochemachenden Ar: 
beiten über die Lebensgefchichte Jeſu, die 
in ben drei auch durch die Form e⸗ 
zeichneten Meiſterwerken: »Der t⸗ 
ak EHriftug« (3. Aufl. 1866), »Geſchichte 
Jeſu von Nazara« (1667 — 72, 3 Bde. 
und »Gefchichte gehn nach ben Ergebnij: 
fen heutiger Wiffenfchaft, für weitere 
Kreife Überfichtlich erzäblt« (2. Aufl. 1875) 
vorliegen. Außerdem fchrieb er: »Der 
übertritt Konſtantins d. Gr. zum Ehri- 
fientum« (1862); »Celſus' wahres Wort« 
(1873); »Besttcheitentum«(1878,8b4). 

Keller, 1) Gerard, nieberländ.Schrift- 
fieller, geb. 13. Febr. 1829 zu Gouba, 
wurbe im Dans —— warb 1849 Ste⸗ 
nograph ber Eriten Kammer und über- 
Holm 1864 bie Rebaltion des »Arnhem- 
sche Courante. Bon feinen Arbeiten 
nennen wir vor allen bie weitverbreiteten 
Reifebilder: »Een zomer in het suiden« 
(1864); >Een zomer in het noorden« 
(1867); »Het belegerde Parijs« 29 
und »Het vermoorde Parijs« (1871); 
»Weenen. Besoek aan Wilhelmshöhe, 
Dresden, Pr ete.« (1872); »Wal- 
deck in vogelvlucht«e (1879, bei Ge: 


—— 


ancient (Greece 


Keim — Seller. 


legenbeit ber Bermählung bes Königs ber 
Niederlande mit der waldedifchen Prinzeſ⸗ 
fin) und »Europa in al zijn heerlijkheid 
eschetst« (1880). Außerbem fchrieb er 
ahlreiche Novellen, von denen angeführt 
in »Het huisgesin van den praece 
tor« (1858) ;»Binnen en buiten« (1860); 
»Deh eek op Wasenstein« (1865); 
»Van huis« (1867); 
(1871); »Overkompleet« (1871) u. a. 
Einige davon wurben durd U. Slafers 
Bearbeitung auch in Deutfchland bekannt. - 
Daneben wars. alsRebakteurber>Kunst- 
kronick« auf dem Gebiet ber nieberläns 
diſchen Kunftgefchichte thätig und trat auch 
als bramatifcher Dichter (»Het blauwe 
linte, »Duitsch en «, »De doch- 
ter van den barbier«) fowie als belieb: 
ter Zugendfchriftfteller auf. 

2) Gottfried, fehweizer. Dichter und 
Schriftfteller, geb. 19. Juli 1819 zu Glatt⸗ 
felden im Kanton Zürich als Sohn eines 
Drechslermeifters, erhielt von feiner Mut⸗ 
ter, nachdem ber Vater früh gefor: 
ben, eine gute —— und wurde zu 
einem Landſchaftsmaler in die Lehre ge⸗ 
than. Im 20. Jahr pilgerte er zu feiner 
weitern dung nad Münden und 
kehrte nach drei Jahren, ohne irgend einen 
Erfolg erreicht zu haben, mittellos, wie er 
gegangen war, nad) Haufe zurüd (1842), 

a Are zu machen, ftellte füh 
bei feiner Malerarbeit ein, und er rubte 
ni bis er einen Stoß von Gebichten 
gu anbegebracht hatte. Der bekannte Fol⸗ 
en nahm fich berjelben an und vermittelte 
ben Drud einer Auswahl berfelben. Hiers 
auf fuchte K., mit einem ftäbtifchen Sti- 

enbium verfeben, durch einen längern 
ufenthalt in SHeibelberg und Berlin 
———— ſeinem Ieht mangelhaften 
iffen aufzubelfen. Bald erfchienen feine 
»Gebichtee (1851), die übrigens obne 
Auffehen bie Kritik paffierten und in ber 
That Fein befonderes auszeichnended Ge 
präge trugen, 1854 fein Roman »Der 
grüne Heinriche (neue Ausg. 1880), ber 
mehr Beifall eintrug. K. war jebt, ohne 
itpenb welche Anftellung, auf den Ertrag 
feiner Feder angewiejen. Die »Leute von 
Seldwyla« (1856, 3. Aufl. 1876), fchlichte, 
aber von gefundem Realismus getragene, 


Kemeny — Kent 


poetiſch empfundene, mit Humor gewürzte 
und in ber Charalterzeichnung meiſter⸗ 
bafte blungen, machten ihn zu einem 
efuchten unbgelejenen Autor. Auch feine 


terflabt Aug an, ihn zu gaben, 
wihte ihn 1861 zu ihrem —— 
en t minderer Beifall warb dem Novellen- 
»Sieben Legenben« (2. Aufl. 1873 
2 teil, in welchem ber Atem bes Mittel- 
alter? weht, ein Leben voller Kraft unb 
Friſche; es find — e, farbenfatte hi 
—* enbenfoftüm 
wie zu einem — nz tragen. 
Auch bie »Züricher Rovellen« (1878) ent 
balten bes Schönen und chen viel, 
atmen aber nicht mehr ben frifchen Duft 
wie bie frühern Novellen; das Natürliche 
weicht oft bem Gefuchten unb Hyperorigi- 
nellen, en ein ng Nee u hausbackenes 
Weſen vertritt e eines poetiſch 
empfunbenen — eat ismus. 
Seit 1876 lebt K. aurüdpeasgen, frei von 
— amtlichen Thätigfeit. 
any, Siegmund, Baron von, 
un — riftſteller un Boluter, E 


1816 in Siebenbü —— 
zde Rune 


1875 auf feinem Carb 

as. Er fludierte zu 2 atken und Nagy: | & 
Enyed, lebte Ye meift auf feinem Gut 
Marod- Kapub, übernahm 1841 bie Lei- 
tung beß Oppofitionsblatts »Erdelyi Hi- 
— und machte ſich zuerſt durch eine 
freimätige Schrift ——— wie 
durch den Roman >Gyulai Pal 
1846, 5 Bde.) in weitern Reiten, befannt. 
Er fiedelte Ende 1848 or über, um 

die Mitredaltion bed » Hirlap«e zu 
——— war journaliſtiſch für bie 
Zwede der Revolution fehr thätig und 
wurde im April 1849 zum Rat im Mi- 
niſterium des Innern ernannt. Nach der 
Kataſtrophe von Vilagos zur — 
ũbergehend, unterwarf er in den Werken: 
»Forradalom utän< (>Nach der u. 
Tution«, 1850) und »Meg — 
forradalom utän« »Noch ein Wort nach 
ber Revolution«, 1851) d bie) ungarifche Re- 
ge Fe — — 
gericht na er t eſprochen, 
nahm K. ſeine —— —5 — | 

»Pesti Hirlap« wieder auf, en daB 
maßgebende politiſche Organ bis zur Fuſion 


1844— | of Herodotus« . 


383 


von 1868 blieb. Seit 1847 war er Ehren: 
Bl. ber ungarifchen Afademie und 
bis 1873 Bräfident ber Kisfaludy⸗Geſell⸗ 
ſchaft. Von feinen Romanen, bie fi 
er | burdh forgfältige Kompofition und bifto- 
riſche Treue —— ſind noch zu 
nennen: »Férj &s nd« (»Mann und 
Weibe, 1852); »Ködkepek a kedäly 
läthatäran« (»Nebelbilder am Horizont 
nn nn 1855); »Szerelem &s 
« (»Liche unb Citelfeite, 1855); 

Zorn idd« (Bilde Zeite, 1861 u. 186 ) 
u.a. Außerdem bat man von K. 
——— raphiſchen 

eſſelenyi und des Gra⸗ 
fen — — (1850) ſowie eine 


Si ob, l. Hiftorifer, Geiſt⸗ 
licher und Philolog, ein ermittler deut: 
ſchen Wefens mit m: ‚ geb. 1788 zu 
Ereter, geit. 4. Mai 1877 in Dort. Der 
Sohneines unitarif —— gehörte 
er von Jugend auf einer freiern — 5*— 


an, in welcher deutſcher Einfluß ihn be⸗ 
— und weiterführte. Er ſtudierte in 
w, dann in Göttingen und Berlin 
nd [eb ich nachdem er fid) an verichiche- 
* Orten Deutſchlands und der Schweiz 
aufgehalten, in ve nieder. Theologifchen 
und bloß Philo übergebenb, m 
nen wir von ine riften: »TheE 
;»Essay on ar 
« (1846); » Ancient t 
under theP hs« (1850) und »Phoe- 
nicia« (1855). 


Kent, W. Charles M., engl. Dichter 
und Bublizift, geb. 3. Nov. 18 zu Lon⸗ 
bon, wo er lebt. Aus einer katholiſchen 
Familie, ber Sohn eines Flottenoffiziers, 
wurde er in katholiſchen Colleges en en, 

Scähriftftellere IM 


eval histo 


widmete ſich früh ber Sch 
bierte f ter Die Nechte und wurde 1859 
a | Anwalt. Indeſſen war 1850 fein erfter 
Band Gebichte erſchienen: »Aletheia, or 
the doom of mythology«, und er hatte 
die Nebaftion ber »Sun«e "übernommen, 
bie er bis zu beren Untergang 1870 fort: 
im | führte. Von Samartine (ch ermuntert, 
gab er einen neuen Band Gedichte heraus: 
»Dreamland« (1862). Biele fpätere Ar- 








384 - Keératry — 


beiten find in Beitfehriften zerſtreut; 
»Poems« Reken le 4 
An Diden?’ »Household words« war er 
Mitarbeiter; 1872 gab er fein Werk »Ch. |t 
Dickens asa — heraus; 1874 ward | t 
ihm als langjähri em goeunde bes erſten 
Lords nl (€. wer) bie Heraus 
abe der v an Schriften besfelben 
bertragen. Nun übernahm er auch bie 
ui ber Bao SEN Wochenſchrift 
— ister«. Er iſt Mit⸗ 

acer ber»EncyelopaediaBritannica«. 
„Emile, Graf von, franz. 

Basti und olitifer, geb. 20. Mä 
2 zu Paris, 
hifen und ehemaligen Pairs von Frank⸗ 
reih, Auguſte Hilarion be 8. (ge 
1859), trat 1 unter bie Chaſſeurs 
b’Afrique unb war 1861—65 unter Du⸗ 
pin Eskadronschef der Konterguerillaß in 
Mexiko. Nah Frankreich au urücgefehtt, 
erregte er großed Auffehen durch die An- 
Hagen, bie er gegen das Verfahren Ba: | & 
zaines und ber franzöfifchen Regierung 
dem Kater Marimilian gegenüber erhob, 
ward 1869 vom Departement Finisterre 
in ben — Körper gewählt und 
fungierte 1870 nad) bem Sturz Napoleon? 
als Polizeipräfeft von Paris, erhielt auf 
kurze Zeit ben Oberbefehl über das Lager 
von Eonlie, gingim März 1871 als Präfeft 
nad) Touloufe, wo er bie Inſurrektion un⸗ 
terdrüdte, und wurde im November Brä- 
fett von Marfeille, nahm aber infolge hef⸗ 
tiger Konflifte, in bie er mit bem Muni- 

zipalrat ber Stadt eriet, fhon im Augu 

1872 feine Entlaffung. K. ift feit nn 
Kommandeur der Ehrenlegion. Erjärieb: 
»La contre-guerilla« (1367); »La cré- 
ance Jecker« (1867); »L’E 6vation et 
la chute de l’empereur ien« 
(1867); »Le 4 septembre et le gou- 
vernement de la defense nationale« 
1872); »Arme&e de Bretagne 1870— | va 
871« (1874); ); »Mourad V, 5 e, sul- | S 
tan, prisonnier d’&tat« (1875) u. a. In 
früherer Zeit ſchrieb K. für die Bühne. 
t von ihm bie Luſtſpiele: »A bon 


char n rat« X »La toile de 
sonne SE ne »La guerre des bla- 
sons« (1860 


nfaftige Drama »La 
vie de club« easy on e 


tz 
ohn bes liberalen Publi⸗ 2 
ſt. —— 


Kielland. 
Keribeny (eigentlich Ben ler * Karl 


870. Maria — 28. Febr. 1824 


gu Bien — am frũhzeitig nad) Ungarn, wo er 
eit den Bu chhandel erlernte, war fpä- 


era Wohnfib lebt er gegenwärtig in 
Berlin. Er bat fi als Ferfaffer habe 
reicher Überfeßungen aus bem Ungari⸗ 
ſchen (Petöfi, Arany, Vördsmarto, Jo⸗ 
fai 2c.) und Biftorifchepolitifcher u "Tüte: 
targefchichtlicher Skizzen bekannt gemacht. 
Bon den lettern Arbeiten find zu nennen: 
»Silhouetten und Reliquien« (1861—63, 
Bde.); »Ungarns Männer ber Zeit« 
633 »Diskretes und Inbiökretes« 
»Spiegelbilber ber Erinnerung« 
1869); »&roße Leute, eine Schwächen« 
1871); »PBetöfid Tode (1880) u. a. 
Keroun de Lettenhove, Joſtze me: 
ria Bruno —— 9 — ur 
— un. 17. Aug. 1817 zu 
Michel in Weflflandern, “Mi I 
vr belgifchen fowie der franzöfifchen Aka⸗ 
demie, 1870— 72 auch klerikaler Unter: 
richtsminiſter; veröffentlichte außer meh⸗ 
teren wertvollen Editionen rg 
ee * nn 
eine umfangreiche und gebienene 
»Histoire de Flandre« (2. Aufl. ige 
1854, 5 Bde.) und bie I —5— Stu⸗ 
bie »Froissart« (1858, 2 Bde 
von ber —— Aiabemie gekront 
wurde; ferner: »Jacques d’Artevelde« 
| 1869); »La Flandre pendant les trois 
erniers siöcles« (1875) und als Reue 
ſtes: »Histoire et chroniques de Flan- 
dres« (1879, 8b. 1). ° 
Kiel and, Alerander L., no nu. 
ale ‚geb. > Kebr. 1 
Stavan ne, ftubierte in € briftiania, 
ee bafelbft Doktor und —5 als Be⸗ 
fiber einer Ziegelfabrit in Malk bei 
ner. Nachdem er ſchon während fe 
bien tin en ten debütiert te, 
a eri erfte Sammlung »No- 
velletter« ee — —— yet 
bev Roman >» Worse«, 
kleinere dramatiſche erden: »For Sce- 
nen« (»Für bie Bühne«), unb »Nye 
Novellettere (ſaͤmtlich 1880) fomwie ein 
neuer Roman: »Arbeidsfolk« (1881), 





Kinglale — 


Sala — b in den 
* hat ſich len anz 
Bm ln l — he 
ule eichlofs 
3. indem er zn Geſtalten mit 5 
Hand aus vollen Leben ber 
und das Leiden und Rin⸗ 
= in lebhaften Bildern vor 
Die Kompofition feiner 
en ermangelt ber Strammheit, 


genwart 
der 


ie 
—5 — 


leicht auseinander; 
und die 


elnen Spenen Andi immer ſehr 
let, —* Arbeiten ie |. 
bitter, ‚Sn aufge 
form. 


——— in 
— ie⸗ 
nen: —E Sa 
Singlale (ie. aan Bit 
liam, engl. Geſchichtſchreiber, geb. 1802 
zu Taunton inber Öraffdaft Somerig, wo 
er jet lebt. Er fludierte auf ber Univerfi 
tät — wurde 1837 Rechtsanwalt, 
begab fi auf eine Reife in das Morgen: 
laud und erwedte allgemeinfte ziligung 
. fein 9 Buch »Eoth 
vielf — an 
rg — er ſi ſchicht⸗ 
— ‚trat au 1 7 für ® idge⸗ 
er ing nterhaus; doch 1868 verlor 
er feinen Sitz und das Städtchen als allzu 
be Fr fein Wahlrecht. Die beiden er- 
n Bände feines riefigen Werks »The 
invasion of the Crimea« erfchienen 1863, 
der fechfte erit 1877. Nachdem ber Anfan 
bereits bie 6. Auflage erreicht nd 2 
Die Epifobe 
über den Staatsftrei Ludwig Napoleons | y 
— von F. — ins Deutſche ũbertra m 
En Dezember und bag Kaif 
870) * mit unndtiger Bitterkeit gegen 
bie —— eingeleitet. 

Kingsley (pr. -Ie), 1) Charles, engl. 
Dichter, Novelli ‚ Geiklicher unb Sozial: 
teformer, geb. 1 Juni 181 1m Holne in 
Devonjbire, 3, San. 1875 zu Evers: 
in in Hampſhire, wo er lange, unbeſcha⸗ 

bet feiner andern Stellungen, Landpre⸗ 
Gemnbridge par auf Fi — 
Cam e zeichnete er ſich durch Flei 
und Geiſtesgaben aus, und als eri 1844 bi ie 
Priefterweihe genommen, erichienen feine 
»Village sermons«, bie fi einen Platz 


Sqiftſtellerlexilon. 


XR 


bie Idee aber | de 


Kingsley. 385 
ber | bewahrt haben als Programm eines aufs 
IE ie = Eich Tr } — 
vom Sel Chriſtentums 

wurde ee fa einer ber Bührer bee — 
fogen. chriſtlichen Sozialismus, we 

mit einer bekannten beutſchen ihm 
kaum etwas andres als ben Ramen ge: 
mein bat; — Maurice ee f 


ge 


ramım ‚neiiiehatlen Küdfäritt susfdioh, 
E ale — . Gruppe — 


— and « (1349), welche F großes 
Talent, ſcharfe nung und ſchreiende 
Mißidne das größte — erregte. 
nben | Dies fleigerte nn zur Beitürzung, 


als er 1851 »Yeast mon folgen 
ließ. Hier war bie Rot ber untern K aſ⸗ 
fen ins grelle Licht geſtellt. Es folgte ein 
ergreifendes Bild bed Kanatiömus, wels 
hen das fiegreiche Ehril ntum ausgeübt, 
in bem Roman bus, or new foes 
with an old face« (1853), der auch ins 
Deuti — wurde (2. Aufl. 1878). 
War h otwenbigleit ber Toleranz 
geprebigt, fo wurde der Baterlandeliche 
— gethan mit den Werken: »Two 
a unb »Westwardhol« 
9 Aufl 3), wovon jenes bie moderne 
3 5 8, bieje® bie Eliſabethi⸗ 
te. K. wurde 1 

—— * a in Canıbribge 

ernannt, gab aber 1869 bie Stelle freiwils 
auf und wurde zum Kanonilus von 
Hl ernannt. Indeſſen hatte er, fi) 
gegen ben Katholizismus wendend "und 
auch ſtark unter bem Einfluß von Thomas 
Garlyle, in einen üeberfricg mit Rarbinal 
Newman fich — aſſen, os ben hiſto⸗ 
rifhen Roman > the Wake« 
(1865) ge Een in ten bie Empd- 
rungen ber Angelfachfen gegen bie nors 
männifchen Eroberer af geſchildert 


386 


werben. Kurz vor feinem: Lebensenbe 
unternahm er eine Reife nad ben Per: 
einigten Staaten unb nad) Weftindien, 
das er einft in »Westward hole bes 
ſchrieben, ohne das Land geſehen zu haben, 
und berichtete darüber in feinem legten 
Bud: »At last: a christmas in the 
West Indies« (1872). In ben »Water- 
babies« (1863), einem phantaftifchen 
Buch, halb in der Form einer Erzählung 
für Kinder, 9 er fich ſtark über man⸗ 
nigfante eſellſchaftli elſtände aus. 
In »’The heroes, or Greek fairy tales« 
(1855) Hat er griehiihe Mythologie, 
etwa in ber Art von Niebuhrs »Heroen⸗ 
nefchichten«, anziehend bearbeitet. Auch 
Naturbiftoriiched wußte er ber Jugend 
lebenbig darzuftellen. Seine gefhichtlichen 
Vorträge erfchienen unter dem Titel: 
»The Roman and the Teuton« (neue 
Ausg. 1875). Bon feinen Gedichten ift 
befonber® ba® größere: »Andromeda«, 
u nennen; mandye® Singbare ift in den 
— übergegangen. 

2) Henry, engl. Romanſchreiber, geb. 
1830, geſt. 1876, Bruder bes vorigen und 
berfelben Schuleangebörend. Er ſtudierte 
in London und Orford, verließ die Uni- 
verfität und wanderte nach Auftralien, 
wo er fi) reiche Erfahrungen fammelte, 
bie er in feinen Romanen verwertete, da= 
mit ein neues Feld ber fenfationellen 
Abenteuer eröffnend. Er hat viele Bei- 
träge für Zeitfchriften geliefert. Nach feis 
ner Rückkehr nah England war fein 
erſtes felbftänbiges Werl: »Becollec- 
tions of Geoffry Hamlyn« (1859). Es 
Bi ten: »Ravenshoe« (1861); » Austin 

iote 1); »The Hi yars and the 
Burtons« (1865); >»Leighton Courte 
(1866); »Mademoiselle Mathilde« 
(1868); »Tales of old travel« (1869); 
»Old Margarete (1871) u.a. Unter: 
beifen hatte er bie — ber »Daily Re- 
viewe in Ebinburg übernommen unb 
Beth — Berichterſtatter ins Fa 
ager gegangen, wo er ber erſte Eng: 
länber in Seven war. Seine lebten 
Werke waren: »Hornby Mills« (1872); 
»Valentin: a French boy’s story of 
Sedan« (1872) und »Reginald Hethe- 
redge« (1874). 


Kinkel. 


Kintel, Gottfried, Dichter und 
ine er, geb. 11. Aug. 1815 zu Ober: 
Taflel bei Bonn als Sohn eines rechtgläu⸗ 
bigen Pfarrers, beſuchte das Gymnaſium 
in Bonn, dann auf der dortigen Uni⸗ 
verfität (1831— 34), ſpãter in Berlin dem 
Studium der Theologie unb Philologie 
ob, war baneben als Xheaterrezenjent und 
Korrektor thätig, habi itierte uch 1837 in 
Bonn für Kirchengefchichte unb wurde 
nad einer größern Kunftreife nach Sta: 
lien (1837 —38) balb einer der beliebteſten 
und befuchteften Dozenten, ber fi) burdy 
nähere Berührung mit Geibel, Freiligrath, 
Simrock und andern —— Dichtern 
ih lei) zu poetifcher Produktion angeregt 

—* Seit 1840 Religionslehret am 
Gymnaſium zu Bonn unb bald barauf 
nen er ın Köln, verheiratete er fi 
843 mit der gejchiebenen Johanna Mat: 
thieur, gebornen Model, brady mit ber 
a eotogie, trat 1844 zur philoſophiſchen 
Tafultat über und veröffentlichte 1845 
ben erften Banb feiner »Geſchichte ber bil- 
benden Künſte bei ben chriftlichen Vol⸗ 
ferne. Im verhängnisvollen Jahr 1848 
ſchloß er ſich der republikaniſchen Partei 
an, nahm am en Aufftand 
teil, wurde hier (1849) verwundet und 
e 


I 


be. — | Be — ER re A: Er A 
London zurück, hielt bier vor beutfchen 
Kreifen befuchte Vorlefungen über Kunft 
und Litteratur, hatte das Unglüd, feine 
He ſchon langſi ſchwer leidende Gat⸗ 
tin durch einen Fall aus dem Fenſter zu 
verlieren, und nahm 1866 einen Ruf als 
Profeffor der Archäologie und Au 
ſchichte an das Polytechnikum in Züri 
an, wo er noch jetzt mit großem Erfolg 
und als einer der anregendſten Dozenten 
— — iſ — er ig an Nr 
weiß au n rheto n uß zu 
verkleiden, er iſt Redner undDichter in einer 
erfon. Seine »Gebichte« (1843, zweite 
mmlung 1868) entfalten Schwung, 





Kirchmann 


Kraft und Wärme. Den größten Teil feis 

ned Ruhms verdankt der Dichter feinen 
ben epifhen Dichtungen: »Otto der Schüße« 
(1846, 50 Auflagen) und »Der Schmieb 
nr Antiverpen« (1872). Schönheiten 
erften Ranges Muh, auch das dramatiſche 
Gedicht »Nimrod« (1857) auf, das jüngft 
auch auf den Brettern Erfolg hatte. Von 
ben im Verein mit feiner Gattin Johanna 
verfaßten »Erzählungene (1849) ift bie 
dßere Anzabl — anſprechend. 
bar abren ift K. neben feinen 
en tn ol r —— — 
r ſeine ſpeziell ge⸗ 

men durch — n ber 

ide® bie bildende Kunſt« 


1 ‚Peter [ NRubens« (1874); 
— der Ele — 
ltur im 


en, ta Ai ei en "ame (1878). 
mann, Julius von, publizis 
ler unb philoſophiſcher Schriftiteller, 
ov. zu fftäbt bei ale 

u, "Rubierte bie Rechte in Leipzig u 
Halle, trat 1823 in den Staatsbien * 
wurbe 1846 erfter Staatsanwalt bei dem 


Kriminalgeri dt, Erg bei dem Kammer: 
gericht zu ter zum Abgeordneten 
ie bie reife tionalvertammlung 


ewäßlt, nahm er feinen Sit im linken 
Senteum, wurbe aber bald als Bi a 
t des Appellation erichts nach Ratibor 
verſetzt, mon: fein Mandat erlofch. m 
Beißling 184 849 wurbe er zum d 
weiten Kammer gewählt, een ins 

pe eines Konflikts mitdem uffizminift er 
3 beurlaubt und 1867 endlich wes 
—— Vortrags über das KEN 

ie 


gi 


ertlofig * der ea 


Als philo⸗ 
riftfelfer veröffentli te ei: 
% Wiſſens⸗ 1864, 


— Klaczko. 387° 


Bde.) und »Katehismus ber Bhilofophie« 
(1877). Als Herausgeber ber »Philoſo⸗ 
phifchen Bihliothet« Hat er auch Schriften 
von Ariftoteles, Bacon, Srotius, Hume 
und Spinoza überfegt und zahlreiche »Er⸗ 
läuterungene (beſonders zu Kants Wer: 
ten) geihrieben. Eine Sammlung klei⸗ 
nerer Aufſätze erfhien unter dem Titel: 
»Seitftngen und Abenteuer« (1881). 
räner, Friedrich, philoſop iſcher 
Schriftſteller, geb. 1. Mai 1848 zu Span⸗ 
ang ſtudierte ſeit 1846 in Halle und Ber: 
lin Ahesiagie und Philoſophie und ift ge⸗ 


naſiallehrer in Berlin. 
n kin © —— br bier — 
»Leibniz —* »Leibniz, 
ſein —* * —E 6); »Kate⸗ 
Giemus ber Gefiche a ——8 
( —2 — auptpunkte der Metaphy⸗ 
it 879) atechismus ber Kirchenge⸗ 


er »Ethik. Katechismus der 
Sittenledre« (1881) x. Auch »Gebichte« 
(2. Au — find von ihm erſchienen. 
(pr. tdrt), John Forfter, nord: 
— ae, geb. 1 1824 4 zu 
dericktown in Reubraunfchtveig, war 
ber Prescotts Amanuenfis und unter: 
üßte ihn in feinen bi — Arbeiten. 
Er ſchrieb das auf gründlichen Quellen⸗ 
ſtudien beruhende Wer! »History of Char- 
les the Bas: duke of Burgundy« 
(1864—68, 3'Bbe.). K. iſt jetzt Redak⸗ 
teur von Sippincotiß »Magazine« und 
bat neuerdings eine vollſtändig revibierte 
Ausgabe der Werke Prescott3 veranflaltet. 
rke (ipr. 3, Ebmund (mit feinem 
wahren Namen Kohn Gilmore), nord: 
amerifan. Schriftfteller, geb. 1 123 zu 
Bofton, mwibmete fi dem Kaufmanns 
ftand und lebte als Affocie einer reichen 
— die hauptſächlich Geſchäfte 
mit dem Süden machte, in ber Stabt 
New Dort. Nach Ausbruc bes amerifa= 
nifhen Bürgerfriegs gründete er das 
»Continen Pan: worin er Skiz⸗ 
en bes Lebens im Süden veröffentlichte. 
Ya bemfelben ftellte er — das ur 
eleſene Buch — o pines⸗ 
:) Amen Außerdem veriaßte ec 
;|>My southern friends«, 
Tennessee« und mehrere —— 
ſelaczko (fer. Hattide), —* poln. 





388 


Publizift, geb. 6. Nov. 1828 zu Wilna, 
machte feine Univerfitätsftubien zu Königs: 
berg i. Br. und begab fich nach einem mehr: 
jährigen Aufenthalt in Deutſchland nach 
Baris, wo er ein fleißiger Mitarbeiter an 
ber »Revue des Deux Mondes« ward. 
1869 ernannte ihn ber moi Reiche: 
kanzler Beuft zum Hofrat im öſterreichi⸗ 
{hen Minifterium bes Auswärtigen, doch 
nahm K. 1870 nad) Ausbruch bed Kriens 
feine Entlafjung, verweilte aus Geſund⸗ 
beitsrüdfichten mehrere Jahre in Stalien 
und ſchlug 1875 wieder feinen Auſenthalt 
in Paris auf. Bon ben Bublifationen 
Klaczkos, der mit gleicher Leichtigkeit fran⸗ 
zöſiſch, deutſch und polnifch fchreibt, heben 
wir bervor: »Une annexion d’autrefois« 
(2.Xusg. 1869); »Etudes dediplomatie 
contemporaine« (1866); »Les imi- 
naires de Sadowa« (1208) und bejon- 
ber bie Schrift »Les deux chanceliers« 
(d. 5. Fürſt Gortſchakow und Fürft Biss 
mard, 1876; beutfch 1877), deren Ent: 
büllungen viel Lärm machten. In andrer 
Richtung veröffentlichte K.: »La poésio 
polonaise au XIX, siöcle« (1862) und 
eineüibertragung ber »M&moires d’unSi- 
berien« von Rufin PBiotromwsfi fomwie vers 
ſchiedene Schriften in polnifcher Sprache. 
Klapp, Michael, Journaliſt und 
Schriftiteller, geb. 1835 zu Pra 
nah abfolvierten Stubten 185 
Wien, wo eran Kurandas »Oftbeuticher 
Vofte als Feuilletoniſt g war. 1859 
erſchienen feine »Komiſchen Geſchichten 
aus dem jüdiihen Volksleben«, 1878 
ein Luftfpiel: »Roſenkranz und Gülben- 
fterne, welches vom Burgtheater feinen 
Weg über alle beutfchen Bühnen machte. 
Sournaliftifh war er bis 1877 als Mit- 
herausgeber der offiziöfen Wiener » Mon: 
tagsrevuee thätig, mußte jeboch infolge 
eines von ihm in der »Gartenlaubee ver: 
öffentlichten Auffabes über ben Aufent- 
halt ber Kaiferin Elifabeth in Ungarn 
jeine Stellung aufgeben. 
Klein, Julius Leopold, bramat. 
akt und Litterarbiftorifer, geb. 1810 
u Miskolcz in Ungarn, geft. 2. Aug. 
876 zu Berlin. Bon deutichen Lehrern 
unterrichtet und frühzeitig mit ber deut⸗ 
[den Litteratur vertraut, zeigte er ſchon 


Klapp — Klemm. 


auf dem Lyceum außergewöhnliche Bega⸗ 
bung und ging als —— — zur 
Univerfität Wien ab, wo er vorzugsweiſe 
geſchichtlichen und philologifhen Studien 
an bie er nach längerm Aufenthalt in 
Stalien zu Berlin 1830 mit bem medi⸗ 
zinifchen Fachſtudium vertaufchte. ine 
ee Reife nach Stalien unb Griechen 
anb zehrte feine Gelbmittel auf, und ba 
er es verichmähte, . ärztliche Praxis 
fi feine Eriftenz zu fichern, fchrieb er 
Thenterkrititen und verfaßte mehrere Dra⸗ 
men. 1865 begann er bie ver 
feine® großartigen, einzig baftehenden 
Werts, der »Gejchichte bes Dramase, eine 
— — welcher nur ein eiſerner 
Fleiß und eine Beleſenheit wie die ſeinige 
gewachſen waren. Er wurde dabei vom Ver⸗ 
waltungsrat der Schiller⸗ Stiftung durch 
eine jaͤhrliche Penſion von 300 Thlr. unters 
ftüßt, konnte e8 aber nicht zu Ende führen. 
Der Torſo [liegt mit dem 13. Band (Ges 
fchichte bes nen Theaters, 1876) ab. 
Neben einer Toloffalen Stoffbewältigung 
zeichnet fich dieſes Werk burch eine Fülle 
neuer, wenn auch oft paraborer Geſichts⸗ 
punkte aus; ed ift nicht bloße maffige 
Kärrnerarbeit, ſondern ein durch Geiſt und 
Gedankentiefe imponierendes Denkmal. 
Allerdings wäre ed noch harmoniſcher und 


; Ei: — 5 ausgefallen, hätte ber Ver⸗ 
na 


afler die Kunft der Beichränfung zu üben 
verftanben und feiner krankhaften Neigung 
zum Bizarren widerſtanden. Auch feinen 
Dramen haftet diefer Zug an und ſtumpft 
* Wirkung die Spike ab. Es fehlt 
ihnen weder an dramatiſcher Kraft noch 
an Einzelſchönheiten, aber leider wird das 
Schlagfräftige in ihnen durch eigenwillige 
Gegenparaden des Dichters paralyfiert. 
Sie erſchienen 1871—72 in 7 Bänden 
— Trauerſpiele: »Maria von 

ebicie, »Luines⸗, »Kavalier und Ars 
beiter«e, » Marias, »Strafforde, »Helio⸗ 
bora« u. a.; Luſtſpiele: »Die Herzogine, 
»Voltaire« u. a.). 

Klemm, Guſtav, Kulturhiſtoriker, 
gr 12, Nov. 1802 zu — geſt. 26. 

ug. 1869 in Dresden; ſtudierte zu Leip⸗ 
zig und fiedelte 1825 nach Dresden über, 
wo er 1831 zum zweiten Sefretär an ber 
föniglichen Bibliothek, 1834 zum Biblio 








Klende — Klette. 


thefar, 1852 zum Oberbibliotbelar und 
oftat befördert wurde und 1863 in ben 
eftand trat. Sein Hauptwerk ift bie 
»Allgemeine Kulturgeſchichte der Menſ 
beit« (1843—52, 10 — worin er ſich die 
a ara Entwidelung 
ber Menſchheit von den roheften Anfängen 
an biß zu deren Gliederung in organiiähe 
Volkskoͤrper nach allen Richtun an zu 
erforſchen und nachzuweiſen. Von jeinen 
übrigen Werten heben wir hervor: » Hand⸗ 
buch ber germanifchen Altertumsfunde« 
5* 


»Zur Geſchichte der Sammlungen 
ſſenſchaft und Kunſt in Deutſch⸗ 
lande (2. Aufl. 1838); >SItalica; Reiſe 

Staliene (1839), die Frucht einer 
1 mit dem Prinzen —— — 
König) AH unternommenen Reiſe 
reunbichaftliche Briefe« (1847, 2, Aufl. 


41850); »Allgemeine Kulturwifienfdafte 
1854.55, 2 Bde); >Die Frauen« 


184 - 59, 6 Bde.); »Bor 50 Jahren« | walb 


1865, 2 Bbe.), eine Sammlung fulturs 
iftorifcher Briefe. 
Blende, Demon Arzt und Schrift: 
* geb. 16. Jan. 1813 zu Hannover, 
dierte Medizin, ließ fih dann als praf: 
tifcher Arzt in feiner Vaterſtadt nieber, 
wanbte fih 1837 nad) Leipzig, 1839 nach 
Braunſchweig, wo er naturwiflenfchaft: 
liche Borlefungen bielt, und lebt feit 1866 
—ã— — de © iften’ über Gegen 
wiſſen | ri en⸗ 
ſtaͤnde ber Medizin veröffentlicht, 5 


— fruchtbare ſchriftſtelleriſ 
ti 


Art: 

Atzungen 
lerxik Geſundheitslehre« (7. Aufl. 
1a); —ã— ——— 6 um 


biätetife (1871); »Chemifches Kodh= und 
Birtfchaftsbuche (3. Aufl. 1876); »Die 
Mutter als Erzieherin« (2. Aufl. 1) 
»Das Weib als Gattin« (3. Aufl. 1879); 
»Diätetifder Seele« (1873); > Der’srauen: 
arzte (1874) u.a. Außerdem f rieb er 


eine Biographie A. v. Humboldts (7. Aufl. 


fl. | öfterreichifchen 


389 


1875) unb gab unter dem Nanıen Her: 
mannv. Mallit eine lange Reihe kul⸗ 
turhiſtoriſcher und ſozialer Romane (über 
Beireis, Cranach, Leibniz, Gleim, Herder, 
Stolberg x.) heraus. 

Riehheim, Anton, Freiberr von, 
Öfterreich. Dialeftdichter, geb. 9. Febr. 
1816 zu Peterwarbein, betrat, obwohl 
Hein und verwachſen, unter bem Namen 
»Platzere die Volksbühne in Preßburg 
und Peſt und gab bereit 1837 »Steyri⸗ 
fe Alpenblumene heraus, dichtete dann 
munbartlich weiter und verjuchte fich end» 
lich unter jeinem wirklichen Namen als 
Borlefer jene ae 1846 zuerft 
in ‚dann in Wien. mit brachte 
er es einige Jahre förmlich zur Mode⸗ 


; I beliebtbeit ſowohl in Wien als in ben 


tovinzen und felbft an 
beutfchen Höfen. Es —— von ihm 
allmaͤhlich: »Schwarzblattlaus’n Weaner⸗ 
abe eh 5 nu in 
oßrahmen«; »Schwarzblatil a an: 
derichaft« (1862); »Mo.tüfterle (1853); 
»Frau'nkäferle (1854). K. war auch 
Thenterfelretär und ſchrieb Kinderkomö⸗ 
dien. Er feierte 1876 ſein 40jähriges 
litterariſches Jubilãum durch Vorträge in 
Wien, wo er noch lebt. 
Klette, Hermann, Dichter und Pu: 
blizift, geb. 14. März 1813 zu Breslau 
als Sokn eines biicherliebenben und bil: 
cherſammelnden Rechtsanwalts, erhielt, 
ſchon früh mächtig und nachhaltig angeregt 
burch dieſe e feines Vaters, feine 
Ausbildung auf dem Gymnaſium und der 
Univerfität feiner Vaterſtadt. Schon ala 
Stubent lieferte er verfchiebenen Journa⸗ 
len Feuilletonbeiträge, und 1836 erichien 
bie erfle Sammlung feiner Gedichte. Seit 
1837 in Berlin angefiebelt, bald barauf 
ala Mitarbeiter der »Voſſiſchen Zeitung« 
thätig, feit 1849 Mitrebafteur und 1867 — 
1880 Chefrebalteur biefes Blattes, vertrat 
er eine fortfchrittlich= liberale Richtung. 
K. it beſonders als JZugenbfchriftfteller ge⸗ 
ſchätzt: »Rinderlieber« (1 s »Deutfche 
Kindermärden« (1849); »Märchen mei⸗ 
ner Großmutter« (1851); » Märchen am 
Kamine Sehr »Alexander v. Hum⸗ 
boldts Reiſen« u.a. Doch find auch feine 
Gedichten (3. Geſamtausg. 1881) Höchft 


390 


anſprechend durch Gmpfinbungswärme, 
Phantaſie und Zartheit. Aber auch als 
— und geſchmackvoller Sammler 
het eich * . Verdienſte erworben. Wir nen: 
»Deutfcher Liederſchatz« NEE 
— — Völker« (1844 
utſche en el her bes 18. und 19. 
2 ehunbertse (1 »Deutiche Ges 
ſchichte in Liedern ‚usb; »Deutſchlands 
Di nen (1 
I spe ar, iber, geb. 
opp, Onno, Ge reiber, ge 
9. Okt. 1822 zu Teer in —5 — ward 
1845 Lehrer in Osnabrück, fpäter in Hans 
nober, wo erber Bertraute König George V. 
wurde und 1865 daß Referat über bie 
Landesarchive erhielt. 1866 im Haupt: 
quartier bes Königs verweilend, ward er 
mit einer Sendung an ben Bundestag 
und ben Prinzen Karl von Bayern be: 
traut und begleitete bann ben Stönig, de 
er durch feine Ratſchläge mit ins Unglüd 
geftürzt hatte, nad) Hieking, von wo aus 
er mehrere Teidenfchaftli e Broſchũren 
gegen Preußen veröffentlichte. 1874 trat 
# am Katholizismus über. Von feinen 
Schriften. welche Ian. ein 
ee ——— Parteiſtand⸗ 
punkt und ausgeſprochen len 
Tendenzen kennzeichnen, welche aber fonft 
vom An und Talent bes Verfaſſers Zeug: 
nis ablegen, nennen wir: — Di |] 
friesfandee (185458, 3 Bbe.); ⸗Frieb⸗ 
rih IL und bie beutfche — * 860, 
2. Aufl.1867); >Zilly im Dreißigjährigen 
Kriege dl 1861, 2 Bbe.), eine Ehrenrettung, 
die, an ſich berechtigt unb gelungen, nur in 
ber Verunglimpfung ber Genner über ihr 
iel — ieht; — des 10) und 


eo. 


tuarte ( 
die Biograpfie at even en « (1878). 
Auch iſt K. Bar er von Leibniz’ Wer: 
ten rn Bp. 
Kludhohn, — inoriter, geb. 
6. Juli 1832 u Bavenhau en im Fürften 
tum Lippe, —8* in Heidelber "ra 
Senne Sefchichte, übernahm 1 
Münden bie Mebaftion bes tritfen 
Teils ber »Hiſtoriſchen Zeitſchrifte von 
v. Sybel, trat bann als Mitarbeiter bei 
ber Hiftorif Kommiſſion ein, babtlis 
tierte fich 1860 als Dozent ber Gefchichte 


und |w 


Klikſpaan — Kneppelhout. 


an ber Münchener Univerfität, warb 1865 
außerorbentlicher Profeflor und 1869 zu: 
gleich ordentlicher Profeflor an ber tech- 


nifchen —— Er ſchrieb: »Die Ge⸗ 
ſchichte des a > 1857); »Lubs 
wig 165 ke —— 
hut<(1 Sie» seue Koni 
von Preußen« se 1879): 
Sromme, Kurfürft von «ah Er 9); 
»Blücher«e (1879) u. a. it 

ber bayrifchen Afabemie ber Wi —55 
und gegenwärtig mit Abfaſſung der »Ge⸗ 
—* Deutſchlands von der Reformation 
is zum Weſtfäliſchen Frieden« beſchaftigt. 


napp, Albert, Dichter und Schrift⸗ 
fteller, geb. 25, uli 1798 zu Tübingen, 
eft. 18. Juni 1864 in Stuttgart; war 


r Sohn eines Hofgerichtöabvofaten, er⸗ 
hielt ſeine Vorbildung im Kloſterort Al⸗ 
pinbach, zu Rottweil und Tübingen, be 
n | juchte das theol sgilde Stift zu Maul: 
an und zu — en, ictet dann 

Pfarrſtellen an ve *— Orten und 
ward ſchließlich aslh an Guſtav Schwabs 
Stelle Stadtpfarrer an der Leonhardtlirche 
zu Stuttgart. Knapps Stärke Tiegt imgeiſt⸗ 
lichen Lieb, wo er wenige ebenbürtige Ri⸗ 
valen hat. tibe eugung, Wärme ber Ems 
— und Abel der Form machen bie 

ktüre jeiner [. um wohlthuen⸗ 


das Dogmatiſche 
r Border nd tritt und die 
tt. Außer zahlreichen Bei: 
tr m Tafhenbuc »Chriſto⸗ 
te - 53) ließ er erſcheinen: 
»( ichte« (1829 und 1834); 
>| gi n Eyflus von Liedern 
u af Sie e« (1843); 
>! ; »Bilber ber Bor: 


Cd Außerdem erfchies 
nen von ihm: —— Liederſchatz« 
eine Sammlung geiſtlicher Lieder aus allen 
ahrhunderten, 1837) und »Geſammelte 
— Scriften« (1870 - 75, 2 Bde.). 
— ⸗Hugeſſen(ſpr. nättf@bn-ju), 


' Rnebpeifeut »_ San, nieberländ. 
— b. 8. Jan. 1814 zu Leiden, 
ſtudierte daſe R und erwarb & durch 
ſeine originellen S rezungen bes Stu⸗ 
bentenlebens: »Studententypen« (1841) 
und »Studentenleven« Cie ), bie unter 


Knight 


bem Pſeudonym Klikſpaan erichienen, 
eine erfte Stelle unter ben jungen Schrift: 
ftelern, welche um jene Zeit ein neues 
Leben in bie nieberländi 2 Litteratur 
brachten. Die genannten Schriften erleb: 
ten wiederholte Auflagen und finb bis 
heute populär geblieben. Auch feine ſpä⸗ 
tern Werke (Reifcerinnerungen, Erzäh⸗ 
ungen, er unb litterarifche 
Abhandlungen 2c.), 1860 — 64 von ihm 
felbft gefammelt, haben ihn als fcharfen 
Beobachter und originellen Denker be: 
fannt gemacht, aber doch ben Erwartuns 
gen, welde feine Erftlingsfchriften er⸗ 
regten, nicht entfprochen. 

Ruipkt (fpr. nei), Charles, enal: 
Buchänble b. 1791 
zu 


b r und Schriftfieller, ge 
inbfor, ge.9, März 1873. Der Sohn 
eines Buchhändlers, trat er früh ins väter: 
liche Geſchaͤft, wandte ſich bald bein Ver: 
lag zu, gab ſchon in Windforbie Jugendzeit⸗ 
f N ne Er gie wie au 
»Knight’s Quarterly Magazine«, wel- 
ches er bei Überfiebelung nad) Lonbon 
1823 dort fortfeßte. Nun mwibmete er fi) 
in großartigem Maßſtab ber Beröfient- 
lichung von volfstümlichen illuftrierten 
Werken gediegenen Gehalts, an welden er 
ſelbſt fchriftftellerifch mitwirfte, währenb 
einiges bavon (namentlich fein »Shake- 
«) ihm ganz angehört. Für Volks: 


bi Idung und außerdem für ben nn be 


bes Holzſchnitts bat er Namhaftes ges 
wirkt. Die vier bebeutendfien unter feinen 
ea find:»ThePenny 
Magazine« (1832 — 45), das einen, na⸗ 
mentlich für jene Zeit, unerbörten Abſatz 
von 200,000 Eremplaren wöchentlich hatte, 
auch fogleih in Deutfchlandb und anber- 
wärts nachgeahmt wurde; »The Penny 
Cyclopaedia« (1833—56, 30 Bbe.), wor: 
auf dann m »English Cyclopaedia« 
(ii —61, 22. Bde.) fi gründete; bie 

eitserwähnte, mit reihlihem Kommen: 
tar verſehene Ausgabe Shakeſpeares (1839 
bis 1841, 8 Bde.; aber fpäterhin auch in 
mehreren hanblichern Ausgaben); endlich 
»The history of England« (1856 — 62, 
8 Bbe.), eine mit Fleiß und Geſchmack voll: 
führte Arbeit. Daran ſchließen ſich zahl⸗ 
reihe Tleinere Werke. Einen Ruͤdblick 
auf fein Leben hat er geliefert in »Pas- 


— Knortz 


391 


sages from a working life« (1863; 
neue Ausgabe mit Einleitung von S. 
Thorne, 1873). 

Knorring, Erik Oskar von, ſchwed. 
Schriftſteller, geb. 23. Febr. 1822 ji 
Mariators in Weftgotland aus einer alt= 
abligen ſchwäbiſchen Familie, ftudierte 
in Upfala, machte 1842 dad Offiziersera: 
men unb trat bet bem weftbottnifcten Felb: 
jägerforps ein. Anfangs bei topographi- 
den Kartenarbeiten verwendet, nahm cr 
1849 ald Freiwilliger am bänifchen Krieg 
teil und rüdte na — desſelben 
bis zum Oberſtleutnant vor. Große Rei⸗ 
fen führten ihn durch beinahe alle euro- 
päifchen Länder und Nordafrika; auch warb 
er mehrfach mit militärifhen und andern 
Miffionen betraut. Neben feinen ſpezi⸗ 

ſch militärifchen Arbeiten und zahlreichen 
ournalartifeln bat er namentlich als 
eifefchriftiteller Ausgezeichnetes geleiftet: 
»Tv&ä mänader i Egypten« (» Zwei Mo⸗ 
nate in Agypten«, 1873), »Genom Lapp- 
land, Skäne och Seeland« (1874), und 
ift ein beliebter novelliſtiſcher Mitarbeiter 
von Almanachen. Auch ıft ein Stüd von 
ihm: »Wirtabro«, am föniglichen Theater 
1858 öfter mit Beifall aufgeführt worden, 
und feine Märfche und Tänze find in 
— geſchätzte Muſik. Seine neueſte 
Arbeit iſt eine romantiſch⸗hiſtoriſche Schil⸗ 
2Kriege Schwedens«, welche 

ver Prefte befindet. 
Karl, beutic = amerifan. 


fic 


S er, pe. 28. Aug. 1841 zu 
G m bei Wetzlar, wanderte 1863 
ne ifa aus, wibmete fich hier dem 
ke n welchem er feit 1866 an vers 
1] Orten tHätig war, und lebt feit 
1 tobnstomn in Pennſylvanien. 
B ı felbfländigen Veröffentlichun⸗ 


en nennen wir: » Märchen und Sagen 

r nordamerikaniſchen Indianer⸗ (1871); 
»Gedichte⸗ (1874); »Amerikaniſche Skiz⸗ 
zen« (1876); »An American Shake- 
speare bibliography« (1877); »Humo⸗ 
riſtiſche Gebichtes (1878); »Epigramme« 
1878); eine —— che Studie über 

nafellom (1879); Aus dem Wigwan. 
Uralte und neue Märchen und Sagen ber 
nordbamerifanifhen Indianer⸗ Gel), 
»Kapital und Arbeit in Amerila« (1881). 








392 


Auh gab er »Lieber und Romanzen 
Altenglanbs«e (1871), »Schottiihe Bal⸗ 
Iaden« (1875), die Anthologie »Modern 
American lyrics« (mit Dickmann, 1880) 
beraus und war als Überfeger aus bem 
Englifchen, Spaniſchen zc. vielfach thätig. 
nowleß (jpr. nopis), Sheriban, be 
beutender engl. Schaufpielbichter, geb. 
1784 zu Corl, geft. 30. Nov. 1862 in Tor⸗ 
uay FDevonibire). Auch fein Vater war 
Shriftfteller, und unter feinen nähern 
” Berwanbten befanb fich ber große Sheri⸗ 
dan. Diefe litterarifchen Überlieferungen 
wurben nod) verftärkt, als er nad) London 
fam; er trat nun mit Hazlitt, Lamb und 
Goleridge in Verbindung unb ſah Air 
mannigfach aufgemuntert. Sein erſtes 
Traueripiel: »Caius Gracchus«, wurde 
1815 —— In der langen Reihe 
der 6347 find »Virginius«, »The 
Hunchback« Geutfeh:» Der Budelige-non 
Wertheimer), »Wi Tell« und »The 
love-chase« bie bebeutendften. Die beiben 
erftern a fi ae erie auf ber 
ie als er, ya Stüde. Did; 
teriihe Begabung Tann ihm nicht abge: 
Ipr n werben; in feiner Nahahmung 
hakeſpeares ift ihm jeboch bag Lärmende 
beſſer gelungen als das arte und Tiefe. 
Auch als Schmufpieler trat er auf, doch 
mit wenig Glück. Im Roman verfuchte 
er fih mit »Fortescue« unb »George 
Lovel« (beide 1847). Nebenbei, body mit 
großem Ernft, trieb er abeoiogie, ſchrieb 
über das Evangelium Matthäi, polemi⸗ 
fierte in firenggläubig = proteftantifchem 


Sinn gegen ben Kardinal Wijeman und | J 


machte den Wanberprebiger. Sir Robert 
Peel verlieh ihm einen Löniglichen Ehren- 
fold von 200 Pib. Sterl. Eine Samm- 
lung feiner Bühnenftüde gab er 1841— 
1843 in 3 Bänden (neue Ausg. 1873), 
feine zeritreuten Erzählungen unter dem 
Titel: »The Elocutionist« (25. Aufl. 
1874) heraus. Aus feinem Nachlaß kam 
noch da8 Stüd >Alexina, or True unto 
death« zur Aufführung (1866) und er- 
ſchienen: »Lectures on dramatic lite- 
rature« (1873— 74). 


Knowles — Köberle. 


ſeine —— ſeiner Vaterſtadt und 
befuchte Hierauf die Univerfität Landshut, 
um bie en eyaen, zu ſtudieren. 
Bereits 1823 erbielt er eine Anftellung 
an bem SKonfervatorium ber mineralos 
gifchen Sammlungen, wurbe 1826 außer: 
orbentlicher, 1 orbentlicher Brofeflor 
der Mineralogie an der Münchener Uni: 
verfität und 1842 Mitglieb ber Alabemie. 
Im Jntereſſe ſeiner Wiſſenſchaft machte 
er wiederholt Reiſen nach Griechenland, 
u: Stalien 2c. und leiftete nicht 
nbedeutendes als Diineralog. Als Dichter 
erwarb er fih einen Namen durch feine 
»Gedichte in oberbayriiher Mundart« 
1839, 8. Aufl. 1877), welche mit großem 
fent und ebenfo großer — 
das Leben ber Natur und bes Volks be: 
handeln. Dagfelbe gilt von feinen »Ge⸗ 
dichten in piätatier Mundarte (1844, 
6. Aufl. 1876), den brei größern Gedich⸗ 
ten: »Der Hansl vo’ Finfterwalb«, »Der 
chwarze Beitle, »s Krampner Refei« 
1852, 2. Ausg. 18), von ben »PBälzi- 
hen G’ichichten« (1863) und ben »Schna⸗ 
dahüpfeln und Gefchichtin« (1872), über: 
aupt von allen den Probuften des Ber: 
affers, welche ſich mit dem Volksleben 
efaffen und fi dazu bes Dialekts als 
Mittels bedienen. Weniger originell ift der 
Berfaljer in Jan chdeutſchen »Ge⸗ 
dichtene (1852) und ſeinem bidaktiſchen 
(ebenfalls — Poem »Die Urs 
zeit ber Exrbe« (1856). Noch ift feiner 
unter bem Titel: »Wilbanger« (1859) er- 
fhienenen Skizzen aus bem Gebiet der 
agd zu gedenken. 
öberle, Georg, Schriftfiefler und 
Dramaturg, geb. 21. März 1819 zu 
Nonnenhorn am Bobenfee, fam nad Be 
ſuch des Symnafiums zu Augsburg in 
dad von Sefuiten geleitete Collegium 
ermanicum — aus dem er ent⸗ 
—* um in nen Philoſophie nnd 
ura zu flubieren. In Leipzig, wohin er 
ich 1845 wanbte, ſchrieb er die Auffehen 
machenben ——— en aus dem deut⸗ 
re Kolleg in Rome (1846) und begann 
1849 feine Laufbahn als Dramatifer mit 


Kobell, Franz von, Dichter, geb. 19. | dem Drama »Die Mediceer« (1849), bem 


uli 1803 zu gen, Sohn eines 
niglih bayriſchen Staatsrats, erhielt 


unächſt die Tragödie » Heinrich IV. von 
er « (1851) 5 — Nachdem er 


Koberftein — Kol. 


durch eine die Jahre 1853—56 umfaflenbe 

Direktionsführung in Heidelberg auch 

praktiſche Erfahrungen fi Ba ge 

fucht Hatte, wurde er im Oktober 1872 in- 

Bike feiner Reformjchrift »Die Theater: 
Yu 


kriſis im neuen Deutichen Reiche (1872) 
zum Leiter des Karlöruber Hoftheaters 
ernannt, ging aber bereits Oſtern 1873 


jeiner Stelle wieber verluflig, morüber 
er in ber Brofhüre »Meine Erlebnifie 
als Hofthenterbireftore (2. Aufl. 1874) 
berichtete. Seine bramatifchen Were, bie 
außer den genannten Dramen die Schau: 
fviele: »Mar Emanuels Brautfahrt« und 
»George Wafbington«, eine Tragödie: 
»Die Heldin von Yorktown«, u. a. enthal⸗ 
ten, erſchienen 1873 in 3 Bänden. Sein 
jüngfte8 Dramaturgifches Werk betitelt fich: 
»Der Beriall der deutſchen Schaubühne 
und bie Bewältigung der Theaterkala⸗ 
mitäte (1880). Außerdem fchrieb K., der 
jest bei Wien lebt, das gegen den Jeſuitis⸗ 
mus gerichtete Werk > eutiche Antwort 
auf mwelfche Projekte« (1870) und ben Ro- 
man »Alles umein Nichtö« (1871,3 Bde.) 
Koberfiein, Auguft, — 
Litterarhiſtoriker, geb. 10. Jan. 1797 zu 
Rügenwalbe, geft. 8. März 18570 in Schul⸗ 
pforta; ftudierte von 1816 an zu Berlin 
Philologie und erhielt 1820 eine Adjunk⸗ 
tenftelle in Schulpforta, wo er 1824 zum 
Profeſſor ernannt wurde und bis zu (in 
nem Tob wirkte. Sein Hauptwerk iſt der 
»Grundriß ber Gefchichte ber deutſchen Na- 
tignaflitteratur«, welcher, in ber 1. Auf: 
lage (1827) nur als Leitfaden für Vorle- 
fungen entworfen, in ber 4. Bearbeitung 
(1847—66) zu einem umfaflenden Hands 
buch ber Geſchichte der beutfchen National: 
fitteratur wurde und fowohl von einer 
ungemeinen Belelenbeit als von feltener 
nblichfeit der Forſchung Zeugnis gibt. 

Die 5. Bu e wurbe — 
Tod von —— (1872— 75, 5 Bde.) 
herausgegeben. Noch find von ihm zu 
nennen: »Bermilchte Auffäße zur Kittera: 
turgefchichte und Aſthetik⸗ (1858). Außer: 
bem gab er »Heinrich v. Kleiſts Briefe 
an feine Schweſter Ulrife« (1860) unb 
= en —F a lung 
r n e« ( aus. — 
Sein Sohn Karl, geb. 15. Febr. 1836 


393 


u Schulpforta, ift feit 1862 Mitglied des 
Softheaters in Dreöden und bat ſich als 
dramatifcher Dichter durch die Trauer: 
fpiele: »Florian Geyer« (1863) und >Stö- 
nig Erich XIV.« (1869) ſowie das Luft: 
fpiel »Was Gott aufammenlügt, das foll 
ber Menſch nicht fcheiden« (1872) einen 
Namen gemadit. 

— Hermann, Philolog, geb. 5. 
Aug. 1815 zu Leipzig, geft. 3. Dez. 1876 
in Trieft; ftubierte zu Leipzig unter Her: 
mann, ward 1840 an der Kreuzſchule in 
Dresden angeftellt, 1848 mit Ausarbeis 
tung eines Entwurfs zu einem allgemei- 
nen Schulgeſetz — a Sachſen 
beauftragt, den er ſpäter veröfſent⸗ 
lichte, und im Februar 1849 in bie ſäch⸗ 
iſche Zweite Kammer gewählt, Wegen 
einer Teilnahme am Maiaufftand zur 
lucht genötigt, pin er zunächſt nad 
eaftlhen M9Stofogie nach Aüric Aber und 

aſſiſchen Philologie nad) Züri run 
wurbe 1864 in gleicher Eigenfchaft = 
— berufen. Auf einer Reiſe na 

riechenland 1876 ereilte ihn in Trieſt der 
Tod. Von ſeinen Schriften pädagogiſchen 
Inhalts find beſonders nennenswert: Uber 
das Prinzip des Oymnaſialunterrichts ber 
ET er ; »Zur Gymnaſial⸗ 
teforme (1846); »Vermiſchte Blätter zur 
Symnaftalreform« (1847). In fpäterer 
2 befchäftigte ſich K. vorzüglich mit der 
omeriſchen Frage, wovon feine »Disser- 
tationes« über die Iliade (1857—59, 7 
Teile) und die Odyſſee (1862-63, 3 Teile) 
Zeugnis ablegen. Mit Rüftoro bearbeitete 
er bie a te des griechiichen Kriegs⸗ 
wejende (1851), welcher eine Sammlung 
augerlefener »Kriegsſchriftſteller ber Grie⸗ 
chene mit beutjcher — (1853 - 
1855, 2 Bde.) und die »Einleitung zu 
Cãſars Kommentarien über den 2 
Kriege (ebenfalls mit Rüſtow, 1857) 
folgten. Bon feinen fonftigen Schriften 
erwähnen wir die »Afabemilchen Vorträge 
und Reben« (1856) und die trefiliche Bio- 
grapbie: Aa eig ermann« (1874). 
od, Paul de, franz. Romanjdrift: 
nel geb. 21. Mai 1794 zu Paſſy, geit. 

. Aug. 1871 in Paris; ftand zuerft 
in einem Bankgeſchäft in ber Lehre, wid⸗ 
mete fih aber ſchon mit dem 17. Jahr 


394 


ausſchließlich ber Schriftftelleret und wurbe 
bei feiner pikanten, oft leichtfertigen unb 
ſchlüpfrigen Darftellung ber Sitten unb 
Gebrechen ber Parifer Gefellihaft bald 
ber Liebling bes franzöftichen Leihbiblio⸗ 
tbefenpublitume. Die Gefamtausgabe 
feiner Werke (1844—45) umfaßt 56 
Bänbe; bie Titel ber einzelnen Romane, 
von benen er einen großen Teil auch zu 
Vaubevilles verarbeitet bat, bier anzus 
führen, fehlt der Raum. — Auch fein 
Sohn be K. aeb. 25. April 1821, 
machte ſich durch viele Romane und einige 
Theaterftüde befannt. Dan bezeichnet 
ihn auch als ben Verfafler ber »Souve- 
nirs et notes intimes de Napol&on III 
a Wilhelmshöhe« (1871). 

Kehl, Georg, Schriftfteller age, 28. 
April 1808 zu Bremen, geft. 28. 1878 
daſelbſt; ftudierte en Heidelber 
unb Münden die Rechte, ieh fi 1 
in Dresden nieder, unternahm von hier 
aus zahlreihe und ausgebehnte Reifen 
unb —* 1858 nach Bremen über, wo 
er zum Stadtbibliothekar ernannt wurde. 
Seine ſchriftſtelleriſche Laufbahn begann 
er mit den Werfen: »Petersburg in Bil⸗ 
bern und Slizzen« (2.Aufl.1846, abe) 
»Reiſen in Sübrußlanbe (2, Aufl. 1847, 
3 Bbe.) und »Die beutfch-ruffifchen Oftfees 
provinzen« (1841, 2 Bde.), denen er dann 
— Beſchreibungen ſeiner Rei⸗ 

en in Ungarn, Großbritannien und Ir⸗ 

nd, ben Niederlanden, Nord: und Suͤd⸗ 
deutfchland, Dänemark, Frankreich, der 
Dame, Dalmatien, Nordamerika ꝛc. 
folgen ließ. Bon feinen übrigen Schrif⸗ 
ten erwähnen wir: »Der Verkehr unb 
die Unftedelungen ber Dienfchen in ihrer 
Abhängigkeit von ber Geftaltung ber 
Erboberfläche« (1841); »Land und Leute 
ber britiihen Inſeln« — 3 Bbe.); 
Die Mari und Inſeln ber Herzog- 
tümer Schleswig = Holfteine (1846, 3 
Bde.); »Aus meinen Hüttene, Jugend⸗ 
— x. (1850, 3 Bde.); »Der 
Rheine (1851, 2 Bbe.); >Sfiggen aus 
Natur: und Völterleben« (1851, 2 Bbe.); 
»Kitiht:Gami ober Erzählungen vom 
Dbernfee« (1859, 2 Bbe.); »Geſchichte der 
EntdedungAimerifase(1861);»DasHaus 
Seefahrt zu Bremen« (1862); »Nord⸗ 


Kohl — 


Kolb. 


weftbeutfche Stigzen« (1864); »Der Rate- 
Ba Bremen« (1866); »Am Weg. 
Blicke in Gemüt und Welt« (1866, neue 
1873); »Die Völker Eu « Sa 

e 


bedungsreifen und Schiffahrten zur Ma⸗ 
gellansftraße« (1877). 

Kohn, Salomon, Schriftfteller, neb- 
8 M 2 1825 zu Prag, Sohn eines 
israelitiihen Kaufmanns, ftubierte 1844 
bis 1846 auf ber an Univerfität be: 
ſonders mathematif iſſenſchaften und 
trat dann als Teilnehmer in das väterliche 
Geſchaft ein, das er 1863 allein übernahm. 
R. ift der ext fpät befannt gewordene Ber: 
faffer bes Romans »Gabriele (2, Aufl. 
1875, 2 Bde.), ber zuerft anonym in bem 
Sammelwer! »Sippurim« —— er⸗ 
ſchien, fpäter wiederholt ins Engliſche, 
ind Italieniſche, ſelbſt ins Hebraäiſche 
überfegt wurde. Außerdem ſchrieb K. No⸗ 
vellen und Erzählungen, meiſt in Zeit⸗ 
— und die Romane: »Ein Spiegel 

er Gegenwart« (1875, 3 Bbe.); »Die 
Starten« (1878). 

Klar, Joſeph Georg, tſchech. Dra- 
matifer und Novellift, geb. 1812 zu Prag. 
Seine Tragddien »Monila«, »Dagelona«, 
»Bizfas Tode und »Der Prager Jude⸗ 
Kun nd durch VBühneneffefte aus. 

ebftdem fchrieb K. die Ruftfpiele: »Drei 
Pharaone«, »Die Ameifene u. a. In dem 
Novellenfach find von ihm: »Der Maler 
Reinere, »Die Muſikanten«, »Die Prager 
BZauberine, »Die — ber Hölle«, 
meiftend phantaftiihe Schilderungen. 
Weit bebeutiamer iſt K. als Überſetzer 
klaſſiſcher Werke. Die tſchechiſche Poeſie 
beſitzt durch ſeine Vermittelung Goethe 
(»Faufte, »Egmonte), Schiller (»Die 
Näuber«,, »Fabale und Liebe«, »Wallen- 
fteind Lager«, »Mallenfteind Xobe), 
Shafefpeare ehe u.a) K. ver 
use ſich auch als Lyriker. 

olb, Georg Friedrich, Statiſtiker 
und Publiziſt, geb. 14. Sept. 1808 zu 
Speier, ward als Bürgermeiſter ſeiner 
Vaterſtadt 1848 in das Vorparlament 
und in die beutfche Nationalverfammlung 
gewählt, war auch Mitglied bes Rumpf⸗ 


Kompert — König. 


parlaments unb trat 1849 in ben bay: 
riſchen Landtag. 1853—60 Iebte er in 
Zürich und feitben in Srar” 
Von neuem Mitglied bei 
Landtags, verfocht er feine | 
demofratifchen been unb w 
ber bunbesftaatlien Einigı 
lands bartnädig. Seit 18 ‚ich 
vom politifchen Schauplag zurückgezogen. 
Bon feinen Werken erwähnen wir ala bie 
wichtigern: »Handbuch ber vergleichen: 
ben Statiftif« (8. Aufl. 1879) nebſt dem 
»Statiſtiſchen Handbüchlein ber Völker: 
zuſtands⸗ und Staatenfunde« (1875); 
»Geſchichte der Menſchheit und Kultur« 
‚ 2 Bde.); »Die wichtigſten ältern 
—— in Englande (1861, 2 Bde.) 
und »Kulturgeſchichte ber Menſchheit« 
(2. Aufl. 1873, 2 Bde.). 
Kompert, Leopold, Schriftiteller, 
eb. 15. Mai 1822 zu Mündengräß in 
öhmen von sub en Eltern, Tam, 
nachdem er feine erſte gend unter nach⸗ 
baltig fruchtbaren Eindrüden im Eltern: 
haus verliebt, mit zehn Jahren auf das 
Gymnaſium in Jungbunzlau, wo er im 
Umgang mit einigen talentvollen Stu⸗ 
biengenofjen (Morik Hartmann, Iſidor 
Seller u. a.) mandherlei Anregung erbielt. 

nter ſchweren Entbehrungen lag er dann 
in Prag philofophifchen Studien ob, fah 
fi aber genötigt, fie zu unterbrechen, um 
in Bien eine Hauslehrerſtelle an: 
unebmen. Später finden wir ihn in- 
ge einer poetifhen Grille in einer 
Pußta von Ungarn anfäffig, allein die zu 
Ende gehende Barfchaft verlangte balb bie 
Rückkehr in das profaifche Leben. Auerit 
für die⸗Preßburger Zeitungs thätig, erhielt 
er endlich eine Hofmeiſterſtelle im Haus 
des Grafen Georg Andraſſy, verließ das⸗ 
ſelbe aber 1847, um ſeine Studien in 
Wien fortzuſetzen. Das Jahr 1848 durch⸗ 
kreuzte ſeinen Plan. Die wieder aufgenom⸗ 
mene journaliſtiſche Thätigkeit drohte feine 
Kräfte aufzureiben, weshalb er wieder eine 
Erzieherftelle annahm. 1857 verheiratet, 
erhielt er eine Anftellung an ber Wiener 
Krebitanftalt, legte aber gr biefe bald 
wieber nieber und wibmete ſich, nachdem 
ex furze Zeit das Feuilleton ber »Kon⸗ 
ftitutionellen Öfterreichifchen Zeitung« ges 


895 


leitet, von neuem ausfchließlich fchriftftelle= 
rifcher Arbeit. K. ift Ir des after 


"R. | Gebiets, das er beherriht (Schilderung bed 


Lebens unb Fühlens feiner Glaubens: 
e Ted Faches, ber 
ie, bi oeg| che 
eriftit und ben 
Zauber feiner 
ıng. Seine Ge: 


fd betto« (1848) 
ie eits in bobem 
Publikationen 
1; »Am Pflug«, 


| us bem Ghettoe, 
R Gecſchichten 
einer Gaſſe«, 1865; die Romane: »Zwi⸗ 
ſchen Ruinene, 1875; en und Heini«, 
ah laſſen eber eine Steigerung wahr⸗ 
nehmen. 
König, 1) Robert, Schriftfteller, geb. 
15. Nov, 1828 zu Danzig, fludierte in 
Berlin, Edinburg, Bonn und Halle, 
wurde 1854 Rektor ber Cäcilienjchule 
höhere terfchule) in Oldenburg, 1858 
nfpettor der Gouvernantenanflalt in 
Droyßig bei Zeitz, privatifierte 1860—63 
in Laufanne und lebt feit 1864 als Chef: 
rebafteur des »Daheim« in Leipzig. Außer 
einigen Schulbühern bat er mehrere 
Schriften über bie Srauenfrage heraus: 
egeben, 3. B. »Zur Charakteriſtik ber 
5** e« (1870), und eine Reihe 
olks⸗ und Jugenbichriften verfaßt, wie: 
»Der große Krieg von 1870« (2. Aufl. 
1875), »Der alte Nettelbede (1874); 
»Meifter Schott. Aus der Belagerung 
von Straßburge (2, Aufl. 1877) u. a. 
u feiner »Deutfchen Litteraturgejchichte« 
10. Aufl. 1881) wurde nebenbei verfucht, 
die Dichtwerke auch Außerlih (durchSchrift, 
SUuftration 2c.) im Gewand ihrer Zeit 
vorzuführen. 

Ewald Auguft, Schriftiteller, 
neb. 22, Aug. 1833 zu Barmen, befuchte 
die Schulen von Köln, wibmete fi dann, 
durch Verhältniffe gendtiat, bem Kauf: 
mannsftand und fiebelte 1859 nach Elber: 
feld über, um bier eine Stelle als Ges 
(Häftsführer anzunehmen. Im folgenden 
Jahr betrat er die Schriftitellerlaufbahn, 
welche mit einem ſolchen Erfolg gekrönt 
wurde, daß er fich ſchon nach einigen Jah⸗ 


396 


ren ausschließlich bem Litterarifchen Schafe 
fen widmen konnte. 1871 ließ er fi 
bauernd in Neumwieb nieder. K. ift einer 
ber gelefenern Romanſchriftſieller und 
Novelliften. Er ug feine Farben zwar 
etwas grell auf und geht beſonders auf 
die »Spannung« aus, aber man folgt mit 
Intereſſe den Dean genen Pfaden ſei⸗ 
ner nie ermüdenden Einbildungskraft und 
ben erheiternben Sprüngen feiner uner: 
ſchöpflichen Laune, Letztere bekundet ſich 
vorzüglich in — Humoresken (»Hu: 
moriſtiſche Bilder aus dem Kaufmanns⸗ 
ande, 1864; »Luft und Leib im bunten 
od«, 1864; »Auf der Landftraße«, 1865; 
»Kaferne und Wachtftube«, 1865; »Unter 
bem Gewebr«, 1865; »Plakpatronen«, 
1866, xc.). Bon feinen Romanen nennen 
wir: »Der Deferteure (unter dem Pfeu: 
donym E. Kaiser, 1866); »Berfchollen« 
Kr: 9); »Durh Kampf zum Frieden« 
1871), womit 8. einen New Yorker Preis 
von 1000 Thlr. gewann; Das große Los« 
(1872); »Das Kind Bajazzose 1873; 
»Die Tochter des Franctireurs« (1873); 
»Um Geld und Ehre« (1874); »Unter ben 
nn ED); »Auf der Bahn bes 
erbrechend« (18 5 »Die Wege zum 
Glucke (1878); »Schulbia« (1878); »Die 
Hand ber Nemeſis« SL »Dondorf 
und Söhne« (1879); »Der Armendoktor« 
1879); »Der goll 
reißigiährigen Kri 


em 


Köpfe, Rubo eb. 
23. Aug. 1813 zu 8 eft. 
21. Juni 1870 zu jeit 
1832 zunächſt Theoli nn 
unter Ranfes Leit ts⸗ 
ſtudium zu und gehi ſe 
brecht u. a. zu den ke⸗ 


ſchen Schule. 1838—42 war er Lehrer am 
Joachimsthalſchen Symnafium, trat dann 
aber als Mitarbeiter bei den Pertzſchen 
»Monumenta« ein, habilitierte fih 1846 
an ber Berliner Univerfität unb wurde 
4856 außerorbentlicher Profeflor ber Ge⸗ 
ſchichte an berfelben, 1860 Profeſſor der 
Geſchichte an der Krieggakademie. Bon 
feinen Werken ſeien bier — »Das 
Ende ber Kleinftaaterei« (1866); »Wibu: 
find von Korvei« (1867); >» Hrotsuit von 
Gandersheim« (1869); »Die Gründung 


= | baneben t 


Köpfe — Koffal. 


grapbifße Wert »Lubwig Tie 


gelaſſene Schriften (1855) unb Heinrich 
v. Kleifts »Politifche Schriften« (1862) 
heraus. Köpfes »>Sleine Schriften zur 
Geſchichte, Politik und Litteratur« wurden 
von Kiekling (1872), fein Wert »Kaifer 
Dtto db, Gr.« von Dümmler (1876) ver: 
Ne ei Schriftfteller, geb 
oppel, Kranz, riftfteller, geb. 

7. De. 38 zu Eltville in Nafjau, 
ubierte bie Nechte und Geſchichte zu 
Tübingen, Leipzig und Heidelberg unb 
widmete fich ber litterarifchen Sautbahn. 
1866 ließ er fi in nchen nieber, 
unternahm bann längere Reifen nad 
talien, Spanien und Stanbinavien und 
tebelte 1870 na n über, wo er 
ih 1871 am Polytechnikum als Dozent 
r Kulturgefchichte habilitierte und 1876 
zum außerorbentlichen Profeflor ernannt 
wurbe. Er veröffentlichte die epiſch⸗humo⸗ 
riſtiſche Dichtung: »Eervantes auf ber 
Habrt« (1865); Zwei Brüder in Jeſu⸗, 
oman (1867); die Sammlung »Welt: 
gefchichtliche —“ (1875, 2Bde.); 
mehrere Luſtſpiele (>Bange machen gilt 
nichte, »Auf Kohlen«, » Welcher Maier?« 
a fowie die Tragdbie »Spartacus« 


Koffak, Ernft, humoriſtiſcher Schrift: 
fieller, geb. 4. Aug. 1814 zu Marien: 
werber, geft. 3. Jan. 1880 in Berlin; 
warb zu Dansig auf dem Gymnafıum 
vorgebilbet, ſtudierte zu Königsberg und 
Berlin P — und Geſchichte, trieb 

oretifch und praktiſch Muſik, 

beteiligte ſich Hierauf als Mitarbeiter an 
mufifalifhen und Fritifchen Zeitichriften, 
game: ein eignes Wochenblatt: »Die 
ontagspoft«, das er größtenteild mit 
Artikeln aus feiner eignen Feder ver: 
forgte und erſt 1868 eingehen ließ, und 
war dann als Feuilletonift mehrerer Blät: 
ter thätig, wozu er ſich in vorzüiglichen 
Grab nicht bloß wegen feiner geittvollen 
Darftellung und feiner kritiſchen Schärfe, 
fondern auch wegen feiner auf Reifen ers 
worbenen weltmännifhen Gewandtheit 
vorzüglich eignete. Seine Schriften (der 


Köfter — Köfting. 


Hauptſache nach gelamımelte Feuilleton: 
artifel) haben alle einen geiftreichen 
pifanten Zug unb eine originelle Färbung, 
die fie über das bloße Geplauder erheben: 
»Berlin und der Berliner« (1851); »Ber: 
liner Hiftorietten« (1856); >Berliner Sil- 
houetten« N; »Berliner Federzeich⸗ 
nungen« A ); ferner: » Humores⸗ 
ten« (1852); »Barifer Stereoflopen« 
— »Aus dem Wanderbuch eines lit⸗ 
terari hen Hanbwerköburfchen« (1856); 
»Schweizerfahrten« (1858); >Babebilder« 
(1858) und »Reifehumoresfen« (1862). 
Nach des Maler E. Hildebrandt Tage 
biihern und miündliden Mitteilungen 
gab er deſſen »Reiſe um bie Welt« (6. 
Aufl. 1879) heraus, 


Käfer, Hans, Dramatifer und 
Scriftfteller, ge. 18. Yug. 1818 zu 
Kritzow bei Wismar in Medienburg, 


ftubdierte zu Berlin, Bonn und München 
Philoſophie und woibmete fih dann, durch 
günftige äußere PVerhältniffe beftinmt, 
der Lanbwirtfchaft, erft auf feinem Rit⸗ 
tergut Bagenz in der Mark, dann auf 
Sctiffem i Kottbus. Während eines 
zweijährigen Aufenthalts in a 
verfaßte er mehrere Dramen, bie freili 

auf der Bühne wenig Eingang fanden 
als Leſedramen banegen entichiedenes Lob 
verdienen. Seit 3 mit der renom⸗ 
mierten Opernjängerin Luiſe Schlegel ver- 
heiratet, hielt er fich an verfchiedenen Orten 
auf, wo biefelbe gaftierte, verlebte aber 
ben Sommer gewöhnlih auf feinem 
Rittergut, wo er jet, nachdem feine 
Srau ocn längſt von der Bühne zurück⸗ 
getreten, nad) einem Tängern Aufenthalt 
in Weimar befländig weilt. 1867—76 
faß er in dem konflituierenden norbbeut- 
ihen und deutfhen NReichätag. Köſters 
Dramen find teilweife in ſchwungvollen 
Samben geichrieben und die meiften von 
patriotifher Wärme — »Hein⸗ 
rich IV. von Deutfhhland« (1844, Trilogie); 
»Ulrich von Hutten« 6); »Lutder« 
(1847); »Der Große Kurfürte (1851); 
»Hermanı ber Cherusfer« (1861). Ferner 
veröffentlichte er: »Alcibiades« (1839); 
»Maria Stuarte (1842); »Luife Amidei⸗ 
(1842); »Paolo und Francesca« 9 
Der Maler von Florenz« (1876); bie 


897 


Komödie »Liebe im Mai« (1866); den 
lyriſch⸗epiſchen Cyklus »König Wilhelm 
und ſein Heer« (1868); das poetiſche 
Tagebuch »Kaiſer und Reiche 1871); 
die »Pfalmenweifen« ed; bie Novelle 
»Liebe und Leiben« er und bie No⸗ 
vellenfammlung ⸗Erlebniſſe und Geſtal⸗ 
tungen« (1872), 

Ring, Karl, dramatiſcher Dichter, 
geb. 3. Febr. 1842 zu Wiesbaden, bejuchte 
das bortige Gymnaſium, widmete fich bem 
Sanbelsftanb unb brachte einige Jahre 
als Lehrling in einen Zuchgefhäft zu, 
bis feine poetifchen Anlagen und Weis 

ungen ibn gewaltfam aus biefer Bahn 
eraustrieben. Sein Drama »Kolumbuse, 
das er in Stuttgart 1862 entworfen hatte, 
und das im folgenden Jahr auf dem 
Theater inWiesbaden zurAufführung kam, 
machte feinen Namen rafch befannt. Zwei 
anbre größere Dramen, bie der jugendliche 
Verfaſſer, begeiftert von jenem Erfolg, 
folgen ließ: »Zwei Könige⸗ (1863) und 
»Shakeſpeare, ein Winternachtötraum« 
1864) wurden zwar von Köſtings Gönner, 
rofeſſor Viſcher in Tübingen, gleichfalls 
als höchſt beachtenswerte Produkte aner⸗ 
kannt und empfohlen, ernteten aber keinen 
o groben Erfolg. Hierauf ſuchte K. die 
üden feine? Billens und feiner Bildung 
durch einen längern Aufenthalt in Berlir 
u ergänzen und Fehrte, nachdem er be: 
Fondere Bi rifhen und philoſophiſchen 
Stubien obyelegen, 1868 nad Wiegbaden 
zurüd, um bier, von einer befreundeten 
und begüterten Familie unterftüßt, aus⸗ 
ſchließlich Titterarifcher Arbeit zu leben. 
Bon feinen großartigen Entwürfen, einer 
Pentalogie: »Der Meg nach Ebene, unb 
einer Heptalogie: »Verheißung und Er: 
füllung« an he bie deutſche Geſchichte 
in ihren Hauptepochen dramatiſch ſchil⸗ 
bern fol), find einftweilen mehr nur ein- 
elne Vorläufer verfuchsweife zur Dar: 
—* gekommen. Dagegen hat das pa⸗ 
triotiſche Schauſpiel »Im großen Sabre 
(1874), welches den letten Teil ber er: 
wähnten Septalogie bildet, dad Licht ber 
Welt erblidt, ohne jedoch ben Erfolg des 
»Kolumbus« zu erreichen. In ber lebten 
it hat der Dichter, von einer Reife aus 
talien zurüdgefebrt, feinen Wohnſitz in 


398 
Bun aM. auf 
Ausarbeitung eines FR ern epifchen 


flimmt abgewandt zu Fe feit die Aufs 
führung feiner neu beiteten Zwei 
Königes von der Intendanz ⸗aus politi⸗ 
chen Gründen« verboten worden war. 
Köflin, Karl, Theolog und Aſthetiker, 
geb. 28. Sept. 1819 gu Urach, fiubiere 
ın Tübingen und Berlin Theologie, habi⸗ 
Titierte fi) 1849 in Tübingen unb wurbe 
1857 zum außerordentliden, 1863 zum 
ordentlichen Profeſſor ber Afthetit und 
Kunftgefhichte ernannt. Er verdffent⸗ 
lichte: »Der Lebrbegriff des Evangeliums 
und ber Briefe re (1843); »Der 
Urſprung ber ſynoptiſchen Evangelien« 
(1853); »Goethes Fauſt, feine Kritiker 
und Ausleger⸗ (1860); > Hegel in philos 
ſophiſcher, politifcher und nationaler Be⸗ 
jiehunge (1870); »über ben Schönheit- 
griffe (1879) unb als fein Hauptwerk 
bie »Afthetif« (1863—69, 2 Bde.), worin 
ein feines Urteil mit fharffinniger und 
klarer Darlegung ber Grundfäge ver- 
bunden ift. 
ſtotzebue, Wilbelm von, rufl. Di- 
lomat und deutfcher beletriftifcherSchrifts 
eller, geb. 19. März 1813 zu Reval, er⸗ 
bielt eine uuöarsekönete iehung in 
Rußland, wibmete fidh ber dip omatifhen 
Laufbahn und ift feit 1870 als bevollmäch: 
tigter Minifter in Dresden beglaubigt. 
Unter dem Pſeudonym W. Auguftfohn 
ließ er die bramatifchen Dichtungen: »Ein 
unbarmberziger Freunde und »Amei 
Sünberinnen« erſcheinen, von denen na= 
mentlich die erftere auf ben meiften deut⸗ 
fhen Bühnen mit Erfolg gegeben warb. 
Anonym erfhienen: »Aus der Molbaue, 
Bilder und Skizzen (1860); »Kleine Ges 
fhichten aus der großen Welt« (1862); 
»Laskar Vioresku«, molbauifches Genre: 
bild (1863); »Künftliches und naturuiches 
Leben« (1869) u. a. Auch gab er eine 
Übertragung rumänifher Volkslieder 
(Rumänische Volkspoefiec, 1857) heraus. 
EArajnik, Miroflam, iſchech. Dichter, 
Doktor der Rechte und Abvofat in Pr 
geb. 1. Jan. 1850 zu Humpolek in BB 
men, gab 1870 einen Band »Gebichte« 


Köſtlin — Krämer. 


gödie »Rohaͤẽ von Duba« ( a 
n 


bis aum Hauptmann vorrüdte, und nahm 
1865 feinen Abfcjieb. Ws Senior ber 
Adelsfamilie v. K. war er 185066 Mit: 
lieb bes Reichstags, Tebte dann vom df- 
entlichen Leben | purfitgegogen, bis er 1876 
in ben neuen Reichstag trat, wo er für 
einen ber beiten Redner gilt. Als Schrift: 
ftellee trat er zuerft mit einem Banb 
Gedichte unter bem Titel: »Nordens na- 
tur« (1853) auf, für welche er den zwei⸗ 
ten Preis der Akademie erhielt. Ahnen 
folgte eine größere Dichtung: »Sy - 
ter«, welche feine Reife na Stalten fchils 
bert. Mit brei andern Dichtern zufam: 
men gab er ben poetifchen Almanach 
»Quartetten« heraus. Er hatte inzwi⸗ 
fchen fich den Beifall bes Publifums wie 
der Kritik erobert. Mit feiner nächften 
Arbeit aber: »Diamanter i stenkol, resa 
no och Skotland« 1857), trat 
ein plößlicher ee in ihmein. Er 
fe — — — de 
zwijchen bem gefchriebenen und geiproches 
nen Wort in je ſchwediſchen — 
große grammatikaliſche Verſchiedenheiten 
obwalten, und in dem genannten Gedicht 
die Sprechform angewandt. Dies rief 
on —— * Br yY 

eitungen hinzog. K. ſpra »Af- 
tonblad« in pa Reihe von Artikeln, bie 
als »Bvenska spräkfrägan« (1858) er: 
ſchienen, für feine Sade aus. Auch in 
zwei fpäter erfhienenen Werken: »Tvà 
resor 1 Spanien (»Ziwei Reifen in Spa⸗ 
nien«, 1861) und »En vinter i Orien- 


Krasnohorska — 


ten« (1866), wandte er bie Beugungsfor: 
men ber ge prochenen Sprade an. Troß 
biefer ee fanden bie beiden 


— ee — x an bat er 
noch ein Bã « (1867) unb 
eine az — dvälen af 


musikensrytmik<(1874) herausgegeben, 
* letztere für die IE RUE prache 
bahnbrechend geworden 


Kraszewski. 399 


Kraszewsti (fpr. raid), Joſeph 
naz, ber fruchtbarfte poln. Schriftfte 4 
b. 26. Juli 1812 zu Warfchau, wo fich 
eine in Litauen begüterten Eltern damals 
wegen ber Kriegeereignifje aufhielten. Er 
bejuchte das Oymnafium n au Swislocza im 
GouvernementSrobno, be R 1820 die Uni⸗ 
br Wilna, veröffentlichte in demſel⸗ 
odnik wilenskie jeine 


ben Jahr im »Tyg 
Si Sharlotte Bovifa von, ſchwed. | erften bumoriftiihen Skiggen und wurde 


erin, Schwefter des vorigen, geb. 6. 
u: zu Stodtolm, bei äftigte fi 
ung. mit fpefulativen Aufgaben, ent- 
5 — nebenbei ein ſchönes poetiſches Ta⸗ 
lent und trat hi einer ber wichtigften Fra⸗ 
ge en ber Zeit, ber religiöfen, in die öffent: 
iche Diskuffion mit ihren ‚Tankar i re- 
— — weite in no reli⸗ 
idſen e< ‚ weldhe Schi 
Be ber Kritil beurteilt wurde und als 
% Wert einer — zu nicht geringed Auf: 
—* erregte. chien dann eine 
—— "Blandi de skotske berg och 
sjöar«e, und im gleichen Jahr eine Ge⸗ 
bichtfommfun : »Ackorder«. Ununter- 
— if fie ſeitdem an Zeitſchriften thä- 
re mit eignen Dichtungen, teils mit 
—* namentlich aus dem Un⸗ 


Die a ade A fie nah | S 


eine: N Shen , indem Ai 
unter * — ein endium fü 

Studentinnen an der Socfhule Upſala 
ſtiftete. Seit 1877 redigiert fie die illu⸗ 
ftriertegeitfchrift» Värtid«( — 
— nehorstd, Clidta N eubonym 
De DR: tſchech. Dichterin, 
rag. Ihre lyri⸗ Du 

— Gedichte: Aus bes ——— 

—938 und »Aus * Böhmeriwal 
(1873) find voll poetifcher Weihe, bie leb- 
tern auch von hiſtoriſchen und patriotifchen 
Erinnerungen getragen. Dad Hauptwerk 


jedoch, worauf ber Künftlerruhm der Dich- | (1 


terin nd rünbet, ift ber Cyllus epifcher Ge⸗ 
fänge: » er me Sübden« (1880), 
—— Bearbeitun en ften|n 
n unb montenegrinifchen Frei⸗ 
heitskampfe. K. ift auch in Take äftbetifie- 
renden Kritik mit hir aufgetreten und 
— für die einheimiſchen Komponiſten 
[ und Smetana brei Opernterte: 
»Leila«, » DerKuß« und⸗Das Geheimnis«. 


währenb bes Aufſtands von 1830 als Ver: 
bädhtiger in, eine langwierige Unters 
In ung verwidelt. Auf Grund einer Ab: 

nblung über bie Gefchichte ber Poren 
Sprade erhielt er zwar 1832 bie Pro⸗ 


feſſur dieſes Gegenſtands an ber neuge: 
gründeten Univerfität zu Kiew, trat jeboch 


dieſe Icalcic wieber aufgehobene Stelle 


n | thatfächlich nicht an. dem er in ben 
folgenden Jahren me abe Sitten- und 
Hillorienromane veröffentlicht, die feinen 
Anklang fanden, nahm er 1 en das Gut 
Omelno in Bolhymien in Pacht, wo er, 
eifrig litterariſch thätig, mit dem Roman 
»Poeta i swiat« — Dichter und die 
Welt«, 1839) endlich die Gleichgültigkeit 
des Vublitums überwanb und der popu⸗ 
lärfte Romanfchriftteller ver Bolen wurde. 
eit 1838 mit Sophie v. Woronicz, ber 
Nichte des namhaften Dichter und Erz 
rbiſchofs von Warfchau, verheiratet und 
bald darauf Eigentümer bes Guts Grodek, 
entwidelte K. eine überraſchend fruchtbare 
Thätigkeit, die fich, ohne die Höhen bes 
Genies zu erreichen, immerbin über bie 
gi —9 — des lem en erhob. 
bie Gründung ber Wilnaer Mo: 
natsrevue »Ateneum« (1841) ſchuf er 
für die Oftprovinzen Polens ein gediege- 
nes Ah organ, das unter feiner eifti- 
gen — elf Jahrgänge erlebte. 
Wi Bein eined Ausflug nad Warſchau 
) mit Beweifen allgemeiner Aner- 
Tennung überhäuft, trat er mit ber bor: 
tigen Brefle in Verbindung, indem er zu⸗ 
fin ber »Gazeta Warszawska« eine 
feibe von Briefen über Kunft unb Lit: 
reale veröffentlichte, welche Auffehen 
ertegten, dann nad) & einem mehrjährigen 
Bufentblt in Bun (1853—58), wo 
er zuerit { in entſchieden fort: 


fehrittlicher enden entgegentrat(»Wiec- - 





400 


zory wolynskie«, 1869), bie Rebaftion 
ber »Gazeta Polska«e übernahm. Ob: 
ichon er fi an ben Vorbereitungen des 
1863er Auſſtands nicht unmittelbar be⸗ 
teiligte, fo — ihn doch ſeine große Po⸗ 
pularität verdaächtig. Er wurde demnach 
ausgewiefen unb fiedelte zunächft nach Ga⸗ 
ligien, darauf nad) Dresden über, wo er 
ſeitdem in raftlofer fchriftitellerifcher Thä⸗ 
tigkeit lebt. Den interejlanteften Augen- 
blick dieſes Lebenslaufs bilbet das 5Ojährige 
Schriftfiellerjubiläum Kraszewsfis, das 
im Oftober 1879 in Krakau unter einmü⸗ 
m Teilnahme aller Volksſchichten und 
aller polnifchen Landesteile gefeiert wurde. 
Man rühmt K. nach, »daß er die Polen 
lefen gelehrt habe⸗«. In ber That brach er 
uerſt ben Bann abjoluter Vorliebe für 
anzöfilce Lektüre in ben höhern und ber 
Gleichgültigkeit in ben mittlern Schich⸗ 
ten der polnifchen Geſellſchaft. Er ver: 
ſchaffte bem polnischen Roman in Polen 
das Bürgerrecht, wa® um fo anerkennens⸗ 
werter erfcheint, als er ſich zu biefem 
Zweck keineswegs ber — n Reiz⸗ 
mittel bediente, zu denen der franzöſiſche 
Roman ftet3 feine Zuflucht nahm. Und 
ba in ben 40er Jahren die Poeſie fait aus: 
fchlieglich von der Emigration Tultiviert 
wurde, beren allerdings vielfach über⸗ 
fpannte und gefährliche Schöpfungen feine 
nabrhafte Kot bilbeten, fo geftalteten fich 
bie Erzählungen Kradzewstis zum wich 
tigften Yen ber belletriftifchen Littera⸗ 
tur in Polen. An und für ſich aber ift 
die Fruchtbarkeit eines Schriftftellers, wel: 
her über 500 Bände, d. h. mehr fchrieb, 
als andre zu Iefen pflegen, bewunde⸗ 
rungswürdig wie auch feine Vielſeitig⸗ 
feit, vermittelt beren ex abwechjelnd das 
Gebiet des Romans, ber epifchen und bra- 
matifhen Dichtung, ber politifchen Ge: 
ſchichte ber Literatur und Kunftgefchichte, 
ber Aſthetik und Archäologie, ber Kriti 
betrat und allenthalben Nambaftes Teiftete. 
Bon einer beutichen Ausgabe feiner »Aus- 
gewählter Werfe« find bis jet 10 Bände 
erſchienen. 
Krauſe, Ernſt Ludwig, f. Sterne. 
Kremer, Alfreb von, Orientaliſt, 
neb. 13. Mai 1828 zu Wien, ftubierte das 
ſelbſt Philofophie und Rechtswiſſenſchaft, 


Krauſe — Kreſtowskij. 


betrieb daneben Orientalia und bereiſte 
1849 — 51 Syrien und Agypten. Nach 
kurzem Aufenthalt in der Heimat kehrte 
er alo erſter Dolmetſch des öfterreichifchen 
Konſulats nach Agypten zurück, ward 
1859 Konſul in Kairo, erhielt dann 1862 
das Konſulat in Galatz, 1870 das in Bei⸗ 
rut und ward 1872 zum Miniſterialrat 
und Referenten für das Konſularweſen im 
Miniſterium des Auswärtigen in Wien, 
1880 zum öͤſterreichiſchen Handelsminiſter 
ernannt. Von ſeinen Schriften nennen 
RR Der: an — 
32 ten. un r 
Bam db Bee 
ge« ‘> i r he n⸗ 
den Ideen des Jeiam. (1868); »Ru 






a gab er mehrere arabiiche 
Zerte heraus und beforgte eine deutſche 
Bearbeitung vom »Diwan bes Abus: Ru- 
was« (1855). 

Kreſtjovitſch, Gavriil, bulgar. Ge 
ſchichtſchreiber, geb. 1833 zu Kaſanlyk, 
abſolvierte in Paris die Rechtsakademie 
und wibmete ſich dann dem Staatsdienft 
im osmaniſchen Reich. Seit 1879 iſt K. 
Mitglied des oſtrumeliſchen ran 
bireltorat® in Philippopel. 1869 — 71 
age von ihmin Sonftantinopelbererfte 
Teil eines großen Geſchichtswerls: >Die 
Geſchichte von Bulgarien«. Außerdemgab 
K. Schriften bes verſchiedenſten Inhalts 
zur Aufflärung feines Volls heraus, 

Krehomstij, 1) Wſewolod Wladi⸗ 
mirowitjch, rufl. Schriftfteller, befonders 
befannt als Verfafler des Sittenromans 
»Peteröburger Seheimniffee, geb. 11. Febr. 
(alten Stils) 1820 auf einem Gut im Gou⸗ 
vernement Kiew, bezog, nachdem er im 
erften Petersburger Gymnaſium ben Lehr: 


kkurſus abjolviert, die Peteraburger Unis 


verfität, um Philologie und Geſchichte zu 
ftudieren, ver! “i biefelbe jeboch, ohne feine 
Studien zu vollenden, und trat 1868 ale 
Junker in das 14. Ula nenregiment. Da er 
ſich unterdeſſen bereits durch einige ſchrift⸗ 
ſtelleriſche Arbeiten bekannt cht, ward 
er beauftragt, die »Geſchichte bes 

burgfchen Wianenregiments« zu fehreiben, 


ke Arbeit ruhmvoll entledigte, fo 
r zur Belohnung vom en Kr 
3 Seibgare Ulanentegiment verf 


eh — er als Alb a ar 
Koprapd. n n ruſſi i 
mit. — — rtig befinbet er ſich 


efretät des Kommandeurs ber Es⸗ 


en Ku 
vernementöftabt Rjäfan, Ai ihre Ba: 
terftabt ftets nur auf — it verlaſ⸗ 


re it lebt ne bafelbft. 
e litterarifche KA feit begann 41850 
mit einer in ber ruſſiſchen Monatsichrift 


»Otetschestwennyja Sapiski« (»Bater> 
landiſche Annalen«) veröffentlichten Er: 
a, : »Anna Michailowna«. Seitdem 
e ihre toeitern Dichtungen mit we⸗ 
nn Ausnahmen ſtets in ber Ben 
Monatsichrift erſchienen. Den größten 
Erfolg be batten bie Romane: »2In 
tung bes Beſſerne (1861); > toße 
Bär« (1871) und »Der Baritone« (1 
Scharfe Beobachtungsgabe, realiiti 
— p —2 — Tiefblick, * 
ee ernjtsanmutige Darftellung, 
an bie weientlichfien Borzüge dieſer 
ellerin, von deren Werken gegen: 
wärtig eine Gefamtau abe in Peters: 
burg erſcheint. Einige ihrer Dichtungen 
find aud) ins See un ins Stalies 
niſche (von A. be G 
Schriftſtellerlerilon. 


Kreyſſig — Kriegk. 401 
eine Aufgabe, deren er ſich 1874 nach drei⸗/ Krepifig, 


iebrich, Padagog und 
— Sn fer 10 6 Okt. 
8 zu —* ohrungen in 
1 Offen, geſt. Dez. 187 anf 
M.; war erft Boltefau ehrer, 
ubierie dann, nachdem er fi) privatim 
pas Maturitätseramen vorbereitet, 1839 
is 1842 zu Köni — Philologie und 
Geſchichte, wurbei berlehrer an ber 
Realſchule zu Sring, ® 808 Direktor ber: 
. | felben, folgte 1869 einem Ruf nach Kaſſel 
als Direktor der dortigen Realſchule m 
nn 1870 von ber — — 
ellſchaft zu Fran hung 
von ihr gegrünbeten Lehranftalten: 


: [einer Doppelrealfchule an: Ordnung, 


einer höhern Handels⸗ und einer Gewerb⸗ 
Ius | Ile, rufen, bie jämtlich unter feiner 
ein | Direktion einen re Aufſchwun 
nahmen. K. hatte ſich bald von der fallt 
a Philologie ab⸗ und ter modernen 
ilologie und Litteratur — e auge 
wanbt unb 1851 feine erfolgrei 
rariſche — mit der ——— »Ge⸗ 
ſchichte der — ſiſchen ar 
= |tur« (5. Aufl. 1879), er »Juſtus 
Elan ein Lebenzbild« css ) folgte, er: 
öffnet. ALS fein bedeutendſtes Wer find 
wohl bie sBerefungen über Safe 
fpeare< (3. Au 2 Bde.) zu ver: 
zeichnen. Von = fpätern erwähnen mir: 
»Stubien zur franz a n Kultur und 
gitterahurgefcichtee (1 bie »Borle: 
jungen über Goethes Fauft« — — »Vor⸗ 
eſungen über den ud en Roman ber 
Segenwart« (1870); eipeare = Fra⸗ 
gen« (1871); »Die * fiiche Geiſtedbe⸗ 
wegung im 19. Sahrhundert« (1873). 
Sn der Nealſchulfrage nahm 8. in meh⸗ 
teren Schriften entj feben Partei für bie 


war Gonterifteng an felbftändigen Realſchule. 


Georg Ludwig, hiſtor. 

| särite eller, geb. 28. Febr. 1805 zu 
Darmflabt, geft. 28. Mai 1878 als Stabt: 
En in granffurt a. M. Bon feinen 
iften nennen wir: »Schriften zur all: 
emeinen Erblunbe« (1840); > 
— und ihre ige« (4. 
1856); ankfurter Bir ergife und 
Zußänbe im m Mittelalter«e (1862); >Die 
oldne Bulle der Stadt Frankfurt a. M.« 


tig) übertragen. | (1867); »Deutſches in im Tits 





402 


telaltere (1868--71,2Bbe.); »Die drüber 
Sendenberg« 
anffurt a. M. in ausgewählten Dar: 
elftungen« (1871); »Die beutiche Kaifer: 
frönunge (1872); »Deutfche Kulturbil⸗ 
der aus dem 18. Sabrhunderte (1874, mit 
einem Anhang: »Goethe als Rechtsan⸗ 
— he Des baute eur 
ers »Weltgejchichte für Daß deut olk« 
(1843—56, 18 Bbe.). 

Krone, Carl (Pleubonym für Frau 
en geborne Svens ſen), dän. 
Roman hriftitellerin, eb. O0. Mai 1835 
als Tochter ded Kapitäns Svensſen in 
Kopenbagen, vermählte fich 1866 mit dem 
Adjunften A. Juel an ber Lateinſchule 
zu Aalborg in Jütland. Sie bewegt fidh, 
wie ihre Schweitern Ring und Svensſon 
(.d.), mit Vorliebe im Bereich ber Novelle, 
für die ihr ein hübſches Grfinbungstalent 
und eine leichte, anmutige Darftellung?- 
gabe zu Gebote ftehen. Sie begann mit der 
Eraäälung »Caja« (1860), der »Fluen« 
»Det bärer Frugt« und »En Rejse ti 
Jylland«, zunächſt noch in Zeitfchriften, 
folgten. 1861 erfchten ihr erſtes Buch: Dok- 
tor H...e; bann: »Planterens Dat- 
tere (»Die Tochter bes Bflangers«, 1864); 
»Hans ——— Jeppa« (1866); 
»Bonden og illingerne«e (»Der 
Bauer und bie Jwillinge«, 1868); »Guld« 

»Golde, 1869); »Aaget« (»Im Joche, 
871); »Zigeunerbarnet« (»Das Zigeu⸗ 
nertinde, 1871); »Karen⸗ (1874). Gleich⸗ 
eitig mit ihren novelliſtiſchen Verſuchen 
rachte — große Epen: »Jan Mik- 
kel« (1860) unb »Den sorte Ravn« 
(»Der ſchwarze Rabe«), beide in 14 Ge 
fängen, denen 1866 noch ein brittes in 
42 Gefängen: »Barnlig kjärlighed« 
(»Kindlichetiebee),folgte, deren Titel fchon 
Inhalt und Richtung verraten. Außerdem 
bat fie gemeinfam mit Ivar Ring unb 
Fanny Svensſon drei Dramen und einen 
Band Kindererzählungen veröffentlicht. 

Krnfe, Heinrich, dramat. Dichter, 
geb. 15. 8: 1815 zu Stralfund, erhielt 
bort feine Schulbilbung, ftudierte 1833 — 
1838 in Bonn und Berlin Philologie 
und bielt ſich einige Jahre im Ausland, 
befonber in England, auf, nahm 1844 
eine Stelle als Sumnaflallehrer in Min: 


Krone — 


1869); »Geſchichte von | füch 


Kühne, 


Faliero⸗ (1876); >» n von 
Biyanze (1877); »Nofamunbee (1879); 
»Der Berbanntee (1880); »Raven Bar: 
nefow« (1880). Außerdem erſchienen 
von ihm auch »Seegefdhichten«, Pleine Dich 
tungen (1879). 

Kuh, Em il, Schriftfteller, geb. 13. Des. 
1828 au Wien von israelitifchen Eltern, 
geft. 30. Dez. 1876 in Meran; flubierte 
zu Wien Philoſophie und Geſchichte, trat 
1847 in ba8 Handlungsgefchäft ſeines Ba- 
ters in Trieft ein, widmete ji) aber ſchon 
nad a erg ellerberufund 
erhielt, da er 1848 in Berlin zur katholi⸗ 
ſchen Kirche übergetreten war, 1864 als 
ein ſchon anerfannter Litteraturkritiker 
die Brofeffur ber deutſchen Sprache an ber 

Walabentie zu Wien. In biefer 
& telung wirkte er bis zu feinem Tob. 8. 
at ai 


kritiſd 
ken: 


Dicht 
Adalb 


ch aa re 
— worden iſt. Mit Glaſer geb 
er bie »Sefammelten Werke Fr. Hebbels« 
(1864—68) heraus. 

Ban 1) Suftav, Schriftiteller, geb. 
27. Dez. 1806 zu Magdeburg, Sohn eines 





Kufuljevie- Saktinfi — Kullberg. 


Beamten, beſuchte das Joachimsthalſche 
Gymmaſium in Berlin und bezog 1826 bi 
dortige Univerfität. Er trat in lebhaften 
Verkehr mit ben litterariſchen Kreifen und 
ſchloß fich nach ber Sulirevofution dem 
{ungen Deutichland« an. Seit 1835 Re 
dakteur der » Zeitung für die elegante Welte, 


vertaufchte er biefe Stellung 1846 mit ber | Archäolo 


tedaktionelfen übernahme der »Europa«, 
die er mit großem — 13 Jahre hin⸗ 
durch leitete. Er legte ſie nieder, um ſich 
ungeſtört ſeinen litterariſchen Arbeiten 
widmen zu können. Seit 1856 lebt K. 
in Dresden, in beffen Nähe (Hofterwik) 
er während bes Sommers feine Billa bes 
wohnt. Seine litterariihen Erzeugniſſe 
find teils biographiſch⸗kritiſche Arbeiten: 
Weibliche und männlide Charaktere« 
1a) »Borträte und Silbouetten« 





1843), »Deutſche Männer unb Frauen« 
1851); teils Schilberungen aus dem Ge: 






« (1841), »Dein Karneval in Ber: 
Iin« (1843), »Aus merifanifchen Gefäng- 
nifien« a »Mein Tagebuch aus bes 
wegter Zeit« (1863); teils Novellen: »Eine 


Duarantäneim Srrenhaus« (1835), »Klos | R 


unb 
Zeit« 
en von 


fternovellen« (1838), »Witten 
Kar) Kloöfternovellen aus Lut * 


1870); 
—— ben und Fabeln. Neue 
—— (1 2 . ee Kühnes 
nen ur ‚ feine $orm 
* Sem — — 
chmadvo „el aber etwas ; ſei⸗ 
nem Dichterpuls fehlen Kraft und Wärme. 
Seine »Geſammelten Schriften erſchie⸗ 
nen 1862 —67 in 12 Bänden. 
2) Auguft, f. Dewall. 
Kutulienid- Saktinfti, Span, kroat. 
Schriftſteller, geb. 1816. In ber eriten 


Hälfte feines vielbewegten Lebens Dra⸗ 
und Dichter, hat K. bie reifern 
Fahre der va iſchen Geſchichtsfor⸗ 


bie | bis 1 


fchaftsleben: »Sofpirt, Blätter aus | 
1835 abin Upſala und befcyäftigte fich mäh« 


< das tu ichtet, befri 


403 


ewidmet. Aus den Jahren 1842 
ſtammen feine Gedichte, Dramen 
filemifchen Patti geld, 2 fh. 1800 

rmiſchen ik gelockt, zog 
bei angebrochener Reaktion von der öffent- 
lichen zu und grünbete eine 
Gefellihaft für Troatifche Gefchichte und 
u gie, in deren Organen er balbviele 
wertvolle Monographien veröffentlichte. 
1860 erſchien fein großes biftorifches 
Wert »Jura regni rostine, Dalma- 
tiao und Siavoniae«, und feit 1863 wer- 
ben unter feiner Rebattion bie »Monu- 
menta historica Slavorum meridio- 
naliume veröffentlicht. K. —— 
bem "bie Herausgabe alter kroatiſcher 
Schriftfteller und veranftaltete eine Ehre 
ftomathie kroatiſcher Dichter des 15. und 
16. Sach fowie ein Lexikon ſüdſlawi⸗ 
cher Künitler. 

— Karl, ſchwed. Dichter, geb. 
26. Okt. 1815 zu Eriksdorp, ſtudierte von 


{hun 


rend ber zehn Sabre, die er auf ber Univer⸗ 
fität zubrachte, namentlich mit Maffiichen, 
—— — und äſthetiſchen Studien. 
achdem er 1847 und 1848 für mehrere 
Preisarbeiten von der ſchwediſchen Akade⸗ 
mie mit ihrem zweiten Preis ausgezeichnet 
worben, trat er endlich 1850 mit »Dikter« 
auf, welde namentlid ein großes Form⸗ 
talent verrieten. Sein »Prins Gustafs 
drapa< wurbe 1853 in ber ſchwediſchen 


) | Afademie vorgelefen. Seine hervorragen- 


ichtergaben, namentlich aber feine 
berfeßung von Taſſos »Det 

(1860) unb Ario: 
ftos »Den rasande Roland« (1864—70), 
braten ihm ben großen Preis der Akade⸗ 
mie jowie zweimal den Letterftäbtfchen 
überfeßuingspreis der königlichen Alabe- 
mie ber Wiffenfchaften und endlich 1865 
die Aufnahme unter bie »Achtzehn«. Die 
ſchwediſche Nation bat bamit anerkannt, 
welch hohen Wert feine Überfegungen für 
bie ſchwediſche Sprache haben, und wirklich 
behandelt er bei aller Treue gegen ben 
Dichter bie Formen der prächtigen, ftolgen 
Sprade mit großer Leichtigkeit, wie 


den 


bie® auch feine neuefte Überfeßung: »Pe- 
trarcas cansoner, ballater segti- 
nere (1880), beweilt. &. 


kehrte von Upſala 
26 % 





402 Krone — Kühne. 


telalter⸗ a 2Bbe.); »Die Brüder 
a F 69); »Geſchichte von 
ne in ausgewählten Dars | R 
en: 5 — »Die deutſche Kaiſer⸗ 
krönung« (1872); »Deutſche Kulturbil⸗ 
der aus dem 18. ahrhunberte (1874, mit 
einem Anhang: »Goethe ald Rechtsan⸗ 
walt«). Auch ift K. Bearbeiter von Schloſ⸗ 
Io et für das deutfche Volk⸗ 


Krone, Garl Pfeubonym für Frau | Ru 
Tetlajuel,geborne Spensjen), Dän. 
Romanſ hrüftitellerin, eb. 20. Mat 1835 
als Tochter ded Kapitäns Svensſen in 
Kopenhagen, a fich 1866 mit bem 
Adjun U. Juel an ber Lateinjchule 
zu Aalborg in Jütland. Sie bewegt fich, 
wie ihre Schweitern Ring und Svensjon 
(.2.), mit Vorliebe im Bereich der Novelle, 
für bie ihr ein hübſches Grfindungstalent 

und eine leichte, anmutige Darftellungs- 
nabe u Gebote fiehen. Sie begann mit, 
Graäöfung »Caja« (1860), der »Fluen« 
»Det bärer Frugt« und »En Rejse til 
Jyllande, zunãchſt noch in Bine, 
folgten. 1861 erſchien ihr erſtes Buch: Dok 
tor A...«; dann: »Planterens Dat- 
ter< (>Die Sohter 6 Se anne 1864); 
»Hans Lindber ‚ Jeppa« (1866); 
»Bonden og ingerne« (»De 
Bauer undbie Willingen 1868); »Gulde 

»Gold«, 1869); »Aaget« (»Im Joche, 
871); »Zigeunerbarnet« (2Das Figeu: | ba 
nerfind«, 1871); »Karen« (1874). Gleich: 
— ihren novelliſtiſchen Verfuchen | ( 
eh" i große Epen: »Jan Mik- 
kel« ) und »Den sorte Ravrn« 
oder ſchwarze Rabe«), beide in 14 Ges 
Jängen, denen 1866 noch ein brittes in 
Gefängen: »Bamlig kj ärlighed« 
Rinne eSicbee),folgte, deren Titel ſchon 
Inhalt und Richtung verraten. Außerdem 
bat je g emeinfam mit Ivar Ring und 
un Eensfon brei Dramen und einen 
nd Kindererzählungen veröffentlicht. 

A Heintid, dramat. Dichter, 

geb. 15. De: 1815 zu Drau, erhielt 
Bott feine Schulbilbung, ſtudierte 183 — 
1838 in Bonn und Berlin —A 
und hielt ſich einige Jahre im Ausland 
beſonders in England, auf, nahm 1 
eine Stelle als Symnaflallehrer in Min: 


den an, gab biefelbe aber 1847 auf, um 
füh der Prefle zu widmen. Er trat in bie 
en ber »Stölniichen Zeitunge, bie 
er, nach kurzer Unterbrehung, feit 1855 
als Chefredalteur leitete, bis er 1872 n 
Berlin überfiebelte. K. ift ausſchließli 
Dramatiler, und geis fein erſtes Stüd: 
»Die Gräfin« (1868), hatte einen durch⸗ 
fhlagenben Erfolg. Die folgenden Dra⸗ 
men a ihn auf ber Höhe feines 
nd: »Wullenmeber« (1870); 
5 — —* (1871); »Moritz von Sach⸗ 
jen« (18 ; > Brutuse (1874); »Marino 
5 1876); »Das Mädchen von 
yzanze (1877); ’Rofamunde« ED); 
»Der Verbanntee (1880); »Raven Bars 
netow« (1880). Außerdem erſchienen 
von ihm TEN eegefchichtene, Peine Dich» 


tungen 
ee: il, Schriftfteller, geb.13. Dez. 
1823 zu Wien von israelitiſchen Eltern, 
geft. 30. Dez. 1876 in Meran; fiubierte 
zu Wien u oe und Bed e, trat 
1847 in bas Hand | nes Va⸗ 
ters in Trieſt ein, widmete ſich aber ſchon 
nach Ja teäfriftbemGchrif rufund 
erhielt, da er 1848 in Berlin zur —— 
ſchen Fick —— war, 
Ye hr — ine — 
e Profeſſur eutſchen Sp an der 
ndelsakademie zu Wien. In dieſer 
tellung wirkte er —* u ſeinem Tod. K. 
hat zwar als ſchöpferi Poet nur we⸗ 
eiſtungen zu verze en: »Gedichte⸗ 
) und »Drei en« (1857); 
aber a Lyrik iſt ni —— 
ondern hat no eigentümlichen Hcoente. 
18 m r ber Anthologie » Dichter: 
buch aus iche (1863) bewährte . 
feinen kritiſchen Talt. Seine übri 
kritiſchen Arbeiten find bie Charalt 
ten: »Friedrich Hebbel« (0 um unb 
Adalbert Stifter« (1868); ferner > Sei 
Dichter Oſterreichs: Franz rzer und 
Adalbert Stiftere ( 872) unb bie »Bios 
graphie Friedrich Hebbeld« (1877, 2 Bde.), 
welch letzterm Wert vielfa Barteilichfeit 
Be» worben ift. Mit Glaſer gab 
ammelten Werke Tr. Hebbeld« 


) berauß, 
„Riley 1) Suftav Schriftfteller, geb. 


zu Magdeburg, Sohn eines 





” 


Kukuljevie⸗Sakkinſti — Kullberg. 


Beamten, beſuchte das Joachimsthalſche 
Sumnafium i in Berlin unb bezog 1826 bie 
bortige Univerfität. Er trat in lebhaften 
Berfebr mit den litterarifchen Kreifen und 
— ſich nach der Julirevolution dem 
jungen Deutfchland« an. Seit 1835 Re | I 
bafteurber> Beitungfürbiee nte Melte, 
vertaufchte er ur ee 846 mit ber 
redaktionellen 1k der »Europae, 
=: er m ehem ee 13 Jahre Bir 
ungenöet feinen (tiererilden Wrkeiten 

un — ari 
widmen zu — Seit 1856 lebt K. 
in Dresden, in deſſen Nähe (Hoſterwitz) 
d des Sommers ſeine Villa be⸗ 


— ne ni iiiite Bebalene 


und männliche raktere⸗ 

EN »PVorträte und Silhouetten« 

1848 , »Deutf — unb Bauen: 
1851); teils n aus 

eben: —— Blaͤtter aus 

Venedig« (1841), »Mein Karneval in Ber» 

line (1843), »Aus merifanifcen ek 


nifiene (1858), »Mein Tagebuch aus 
wegter Zeit« (1863); teils Novellen: »Eine 
Duarantäneim Irrenhause (1835), Klo | R 
eg (1838), »Wittenberg u 
Rom; Kiofternovellen aus Luther Zeit« 
1877 ‚ bie Romane: »Die Rebellen von 
tlanb« N und »Die aurer« 
1854); teils Dramen: »Die Verſchwö⸗ 
rung von Dubline (1856), eine de libso 
* — »Demetrius« ) 
s teile Satirifches: >Römifche ©o> | den 
nee 1869) und » Shriftus auf ber Wan⸗ 


das tum tet, 
———— 


1810 ; 

en enben und Babeln. Reue 
Gebichte« (1880). Alle Schriften Kühnes 
zeichnen durch bite, feine — 


I, elegant, aber etwas fühl 
nem Dichterpuls fehlen Kraft und 
Seine »&ejammelten Scriften« erichie: 
nen 1862 —67 in 12 Bänden. 
2 Au ul f. Dewall. 
Sun — &. re 
di fi n ber erften 
me viel en Lebens Dra- 
rer, ER. bie reifern 
Pal * va iſchen Geſchichtsfor⸗ 


e|dem bie Herausgabe ir 


403 


{hun Tree Aus den Sahren 1842 
bis 1848 ftanımen feine Gedichte, Dramen 
Kür ion lit gefoct, —— 1850 

rmiſchen Politik gelodt, z 
— an — Reaktion on ber öffent 
rück und gründete eine 


it 
| — —— Geſchichte und 
Arhäo 


logie, i ai beren Organen er balbviele 
wertvolle Monographien veröffentlichte. 
1860 erſchien fein großes Be 

»Jurs regni Orostine Dalma- 
tiae und Slavonise«, und feit 41863 wers 
ben unter feiner Rebaftion bie »Monu- 
menta historica Slavornm meridio- 
nalium« veröffentlicht. K. beſorgte außer⸗ 
roatiſcher 
Selle und veranftaltete eine Chre⸗ 
ae — iſcher — Mar und 

a owie ein on ſüdſlawi⸗ 
ſcher —7*— 


‚Karl, ſchwed. Dichter, geb. 
15 zu Erifsborp, ftubierte von 
1835 abin ipfala und befchäftigte ſich wäh« 
rend ber zehn Jahre, bie er auf ber Univer- 
bes | fität aubrachte, namentlich mit klaſſiſchen, 
— und äſthetiſchen Studien. 

Nachdem er 1847 und 1848 für mehrere 


und Preisarbeiten von ber ſchwediſchen Akade⸗ 


mie mit ihrem zweiten ar — eichnet 
worden, trat er endlich 1850 t »Diktere 
auf, welche namentlich ein 1 rohe Form⸗ 
talent verrieten. Sein »Prins Gustafs 
drapa« wurbe 1853 in ber ſchwediſchen 
Afademie vorgelefen. Seine hervorragen⸗ 
— n, namentlich aber feine 
—— iſeung von Taſſos a 
befriade Jerusalem« (1860) und A 
[3 — ind 150 70) 
rachten 1 n großen er E 
mie fowie zweimal den Letterfläbtichen 
Überfegungspreis ber — Akade⸗ 
mie der Wiſſenſchaften endlich * 
die Aufnahme unter bie »Achtzehn«. Die 
ſchwediſche Nation hat damit anerkannt, 
welch hohen Wert feine Überfebungen für 
= ſchwediſche — haben, und wirklich 
handelt er Treue gegen den 
— bie Formen der prächtigen, ftolzen 
Sprade mit großer Leichtigkeit, wie 
dies auch feine neuefte Überjegun — »Pe- 
trarcas cansoner sesti- 
ner« (1880), beweilt. 8. — von üpfaia 


404 


wieber in feine Heimat zurüd, wo er 
Fa nt ———— 


— * N Set 
Kürnberger, — —8 
ſteller, geb. a Dien, geft. 
44. Oft. 1879 Nora wäce in bürfti- 
gen Verhältnifien auf unb mußte ſchon 
ber Jugend fein Brot durch Unterricht: 
erteilen verdienen, doch verhalf ihm ei 
Energie zur Verwirklichung feines 
ſches, ı ieren zu können. Nach Beenbis 
Bunt feiner Stubien in Wien wandte er 
er Journaliſtik zu. Nach 1848, wo 
er > len zu verlaflen gezwungen war, | &e 
lebte er lange in ber Verborgenheit, bis | 1 
er als preißgefrönter ri tfeller bes 
——“ Familienbuchs des Oſterrei⸗ 
chiſchen Lloyb« wieder an bie Offentlichkeit 
trat. Nach einem längern, an Arbeit und 
an en N N in 
Mün xte ex 1864 
A a eß fi id 1865 in ra nieber, 
wechſelte aber 1867 feinen Wohnfig und 
108 wieder nach Wien, wo er fortan blieb. 
r veröffentlichte unter anderm: »Catis 
lina« — 1855); »Der Amerika⸗ 
müilde⸗(Roman 1856); »Au [te Po⸗ 
vellen« (1857); Movsllene 01 
3 Bde.; 1878); »Der Haustyranne (fe: 


8 


man, 1876); »Pitterarif erzens⸗ 
ſachen⸗ 8 ; »Siegelringee (Feuille⸗ 
tonartif 


Sur, 3) gen, Litterarhiftoriker, | ft 
eb. zu Paris von beut: 
= Eiern et. 9 Ir 1873 in Aarau; 
an zu Leipzig Theologie, dann I 
Br Paris orientaliiche Spra 
bie 1830 in Münden Vorlefungen er | 
hinefifche Srammalt gab dann in Augss 
burgein —— — 

»Die Zeit«, ger eraus, weldyes ern 
nach wenigen ochen zmweijährigeigeftu 
haft zuzog. den feiner reilaffun * 
er ſich nach der Schwelz, fand hier eine 
Anſtellung als Lehrer in St. Gallen, 
wurde 1839 Profeſſor an der Kanton — 
— * ra age 

ur bie re be ber arauer 
Bibliothet nn tte er ſich faſt aus⸗ 
ſchließlich dem um der — 
Litteratur — Schaͤtzbare Sam⸗ 
melwerke lieferte er in bem Handbuch der 


ch Sfterreich | Eriti 


Kürnberger — Kurz. 


poetiihen Nationallitteratur ber ar 
(den feit Hallere (1840— 43, 3 Bbe.; 
ufl. 1859) und »Handbuch der eutiden 
Ba von au bis auf die neueſte 
eite (184552, in Haupts 
wert aber bilbet hie > hichte ber deut⸗ 
ſchen Litterature (Bd. 1—8, 7. Aufl.1876 ; 
Bb. 4, 2. Aufl. 1873), welche biftori= 
iche Auffaffun mit gut au 
Proben und Süuftrationen verbindet, 
body unter ber Zeriplitterung nad ne 
u er Aa unb Dich⸗ 
Een eidet. Sin »Leitfaden zur 
a ) Ytest fd dem (1860, aan Aufl. 
ießt fih dem größern 
Außerdem gab K. eine — 
ner Schriften der ältern rel 
nallitteratur unter bem Titel: »Deutfche 
Bibliothek⸗ (1862 ff.) Heraus, fügrte bas 
von — begonnene biegrap iſch⸗ 
Werk »Deuiſche Dichter und Pro⸗ 
1863 ff., 4 Bde.) zu Ende und 
ſorgte 9* Ausgaben mit biogra= 
p iſch u — und Lesarten von 
fämtliden ®erfene in 9 — 
ben (1867—68) unb von »&oethes Wer 
ten« ın 12 Bänden (1867-68) u. a. Selb- 
ftändig veröffentlichte er noch: »Über Wal- 
ters von ber Vogelweide Herkunft und 


ke te * * gu u 
in ubierte hierau Fübingen Phi: 
privatifierte er 
von Jahren ben > Beobadhter« redi⸗ 
e  gierke, und wurbe 1864 zum Univerfitäts- 
ibliothekar in Tübingen ernannt. 8. ift 
eine originelle Dichterphy ——— eine 
chwabiſche Kernnatur, g Kate im 
en und geroifiende in Im Söre ben. Sein 
»Sonnenwirt« ‚eine — 
Volksgeſchichte, — abrheit und D 
tunge gemiſcht, ift wohl feine populärfte und 


ö 
Roman lee —— 


ie und x, abe mit noch 
er 
Orten Württem rttemberg®, 


ber alten beut- 
— in Stuttgart, wo er eine 


Kvidalı — La Bedolliere. 


Er veröffentlichte ferner ben Novellen- 


405 
Rnitala (iyr. fwitigala), Jo H ann, 


ftrauß: »Genzianen⸗ (1837); 2 —— tſchech. Sprachforſcher und Schriftſteller, 


gen« (185961); die Einzel: ungen: 
»Der Weihnachtöfreund«(aus dem ſchwaä⸗ 
biſchen Volksleben, 1856) und »Ilnter dem 
Zannenbaume (1856) jowiedie Geſchichts⸗ 
bilber (aus der Melac:Zeit) »Aus den Ta: 


Di berSchmade(1871). Seine»Gebichtee | bi 


1836) und »Dicytungen« (1839) zeichnen 
fi durch Innigkeit und Formvollendung 
aus. Ein feines Formgefühl hat ber Vers 


jofler auch befunbet in feiner meifterbaften | di 


tragung von Gottfriebs von Straß: 
burg »Triftan und Iſolde⸗ (1844), ferner 
in feiner überfebung von Arioftos »Raſen⸗ 
bem Rolanb« ir unb Cervantes’ » Zwi⸗ 
chenſpielen⸗ (186 ) Mit Paul Heyſe 

er den »Deutſchen Novellenſchatz« 
1871 ff.) herausgegeben. Seine »Geſam⸗ 
melten Werle« gab Paul Heyfe heraus 
(1874—75, 10 Bde.). 


geb. 6. Mai 1834 zu Mündengräg in 
Böhmen, fludierte in Prag, 1855 —57 
in Bonn, wurde bereitd Ende 1857 zur Lei⸗ 
tung bes an ber Prager Hochſchule gegrün⸗ 
deten Seminars für klaſſiſche Philologie 
und iſt bafelpft feit 1867 orbent: 
li rofeſſor dieſer Disziplin. K. ver⸗ 
fü Reihe von kritiſchen und litterar: 
bi en Abhandlungen in tichechiicher, 
und lateinifcher Sprache unb re 
bi mit Gebauer feit 1874 bie in 
if ver Sprache eriheinenben »Philo⸗ 
le Blättere. Als Redakteur einer 
B ek tſchechiſcher Überfebungen latei⸗ 
n ind griechiſcher Klaſſiker Tieferte 
K — der Werke von 
f und Sallufl. Seit November 

er Mitglied bes Abgeordneten: 


hauſes des öfterreichifchen Reichsrats. 


8 


Labarte (for. Labart), Charles Jules, 
franz. Kunfthiftorifer, geb. 23. Juli 1797, 
eftorhen im November 1880 in Boulogne 
* Mer; wurde Advokat und 1824 dem 
Obertribunal bes Seinebepartements beis 
egeben, legte aber 1835 fein Amt als 
welter nieder und wibmete fich — 
hiſtoriſchen Studien. Sein Hauptwerk 
die »Histoire des arts industriels au 
moyen-äge et & Iepoque de la renais- 
sance« (2. Aufl. 1872—75, 3 Bbe.), wo⸗ 
nn er von ber Alademie ber Inſchriften, 
n —— er — war Ay ber 
eriten ifle au ichnet wurde. Von 
ſeinen übrigen Sen nennen wir nur: 
> es sur la peinture en &mail 
dans l’antiquitö et au moyen-äge« 
(1856); »Le palais imperial de Con- 
stantinople et ses abords etc.« (1861); 
»L’&glise cath6drale de Sienne et son 
868); »Dissertation sur le 
Rössel d’or d’Altostting« (1869); >Dis- 
sertation sur l’abandon dela gl m 
en Occident au moyen-dgeetc.<(18 2: 
La Bedslitre (ipr. doljaͤr), Emile 
Gigault be, franz. Publizift und Schrift- 


ſt zum 2Siecle« und war 1869 


e | Prusse« (1867); 


ſteller, geb. 24. Mai 1812 zu Amieng, 
befuchte Die Ecole des chartes in Paris 
und bebütierte als Schriftfteller mit bem 
Werf »Vie politique du marquis de La 
Fayette« (1833), das ibm fofort die 
Spalten ber angejebenften Journale öff⸗ 
öffnete. Er trat fpäter in nähere Beziehung 
einer ber 
Gründer des »Nationale. Bon feinen 
Schriften erwähnen wir noch: »Beautes 
des victoires et conquêtes des Fran- 
cais« (2. Ausg. 1847, 2 Bbe.); »Histoire 
des maurs et de la vie privee des 
Frangais«e (1847, 3 Bbe.); »Histoire 
de la möre Michel et de son chat« 
(1851 u. öfter); »Kinburn et la Mer 
Noire« (oo): »Naples et Palerme, ou 
l’Italie« (1  »Histoire de la guerre 
du Mexique« (1861—68, 3 Zeile); »Hi- 
stoire de Paris«< (1864); »Histoire 
complete de la guerre de l’Allemagne 
et d’Italie« (1806); »La France et la 
»Histoire de la 
de 1870—71« (1872); »Histoire göne- 
rale des peuples anciens et modernes 
(1879, 2 Bde.). 


406 


Labiche (ſpr. Aihſch), Eugene, franz. 
Luſtſpieldichter, geb. 5. Mai 1815 zu Pa⸗ 
ris als ber Sohn eines Ar und 
—— Induſtriellen, beſuchte das Col⸗ 
ge Bourbon, bereiſte dann Italien, von 
wo ans er in einige Parifer Blätter Plau⸗ 
bereien ſchrieb, die er hierauf unter dem 
titel: »La clef des champs« gefammelt 
Eu, und brachte 1837 fein erftes 

tüd: »La cuvette d’eau«, 1838 bie 
Poſſe »Monsieur de Coislin« mit großem 
Erfolg zur Aufführung. Seitdem lieferte 
er vier Jahrzehnte hindurch ben Pariſer 
Bühnen, hauptſächlich ben Genretheatern, 
einen reichen Schaut von Luftfpielen, Poſ⸗ 
I ale —— F — a 

e Gattung mu tig geblieben find, 
und in denen ſich faſt immer ein faufti- 
ſcher, menſchenkundiger unb doch nie ver- 
legender Humor, feltene Schlagfertigfeit 
bes Dialogs und fihere Bühnentechnit 
bie Sand reihen. Wir nennen als die be 
beutendften: »Le chapeau de paille 
d’Italiee (1851); »Le misanthrope et 
l’Auvergnat« (1853); »Le voyage de 
M. Berrichon« (mit Martin, 1860); 
»La poudre aux yeux« —— 
mare le bien-aimé« (1863); »La Cag- 
notte« (1864); »Un pied dans le crime« 

1866); »Le plus heureus des trois« 
mit Sonbdinet,1870) ;»Doit-on ledire?« 


am Appellhof in Paris, errang buch vers 
— juriſtiſche 
reiſe und ward infolgedeſſen 1849 zum 


für |wir übe 


. jaud einen Namen 


Labiche — Lachambeaudie. 


— Be Fe de 
oit francais tranger « ⸗ 
15 — wodurch er ber Begründer ber 
rechtsgeſchichtlichen Stubien in Frankreich 
ward. Im lebten Jehrebnt trat er, ob» 
ſchon mit weniger Glüd, auch als Voli- 
tifer hervor, war 1871—76 Mitglied ber 
Rationalverfantmlung, wo er fi den ge- 
mäßigten Republifanern bes linken Zen⸗ 
trums anjhloß, und warb dann zum 
lebenslaͤnglichen Mitglieb des Senats er⸗ 

nannt. litterartfche® Hauptwerk, 
bie »Histoire Pie des Ktats-Unis« 
(6. Aufl. 1876, 3 Bde.; deutſch 1870) 
Außer feinen juriftiiden Schriften, bie 
rgeben, lieferte er auch eine 
Reihe belletriftifcher Arbeiten, fo den ſehr 
bebeutenden humorifiifchen Roman >Pa- 
ris en Am6rique« (27. Aufl. 1872, deutſch 
1867); ferner: »Contes bleus« (1863); 
»Nouveaux contes bleus« (1867) und 
»Le prince Caniche« (1868, deutſch 
41869) fowie zahlreihe Eſſays in t⸗ 
ſchriften geſchi tlichen, kulturhiſtoriſchen 
und religiöſen Inhalts, die zum Zeil in 
»Etudes contemporaines sur l’Alle- 
magne et les pays slaves« (4. Aufl. 
1 A Aare rté religieuse« 
gelammelt enen. 

—— 


Pierre, frauz. Fabeldichter, ge 
1807 zu ar 
1872 in Brunoy bei Paris; 
— — ya — 4 
em elshaus zu Lyon, e nn 
eine Anftellung an einer Eifenbahn und 
Bann zu gleicher Zeit bie » de 
fäten, müßfeigen und burd) eifige Mer 
en, mübfe und bu e Ber: 
irrungen lenken tem lagen 
— »Fables aires« (7. Aufl. 
1849) durch ihren zenben Erfolg ihm 
nicht bloß eine geficherte Eriftenz, fondern 
chafften. An ber 
Revolution von 1848 thätig — ent⸗ 
gim er nad) dem Staatöftreich bes 2. Dez. 
er Deportation nur durch die mächtige 
Türfprache des Minifters Perfigny, ini 
ehemaligen Mitarbeiterö an ben »Fuchos 
de la Loire«. Spätere Publikationen 


Be |von ihm find: »Fables et po&sies di- 


verseg« (neue Ausg. 1858); »Fleurs de 


Laeretie — 


Villemomble« Geal »Fables et po&- 
sies nouvelles« (1865) und »Prose et 
vers« (1867). Eine größere Anzahl der 
obengenannten Fabeln wurde von Ludwig 
Pfau vortrefflic ins Deutſche übertragen. 
Racretie, Arnold, f. Ciaretie. 
Lacroig (ipr. too), Paul, franz. Ge 
ner und Schriftfteller, meift unter bem 
Pſeudonym Bibliophile Jacob, geb. 
27. Febr. 1806 zu Parıs, feit 1855 Kon- 
Kal an ber Bibliothel des Arfenals 
ſelbſt. 2. machte ſig beſonders durch 
feine mit ſchätzbaren Erläuterungen be 
leiteten Au n älterer Litteraturmwerfe 
Marot, Rabelais, arete von Na⸗ 
Yarrazc.) Jene elehrten »Dissertationg« 
(183547, 3 Bbe.) und feine hiforifchen 
Werfe: diebramatifchslebenbige » Histoire 
du XVL siöcle en ce« (1834, 2 
Bde.), die gefrönte »Histoire de la ville 
deSoissons« (mit Martin, 1837, 2Bde.). 
bie »Histoire boli ique, anecdotique et 
populaire de —— IHIe (1853, 4 
Bde.) und bie »Histoire de la vie et du 
rögne de Nicolas I« (1864 — 73, DB. 1 
bi! 8) einen geachteten Namen. &r ver 
faßte ferner eine große Anzahl von Ro 
manen und Erzählungen, unter denen bie 
biftorifchen beionders anziehend find, fos 
wie ein 3 Drama: »Le maré- 


ter, meiſt illuſtrierter Werke, von denen 
wir hervorheben: > riques 


Costumes histo 
de la France« (1852, 10 Bbe.); »Le 
moyen-äge et la renaissanoe« (1847— 


m 


stumes au moyen-äge et & reg 
12); 


usages et 
costumes de la France« Na »Les 
sciences et leslottres« (1876); »X VIII. 

le. Lettres, sciences et arts en 
France« (1878); »Dix- septiäme siöcle, 


Institutions, usages et 
(1880) Auch gründete 2. unter anderm 
1 > nome«, gab mehrere 


8 
Kataloge und interefiante bibliographifche 


oostumes« doch iſt 


Lafuente 407 


Werke heraus, war als überſetzer thätig 
und gilt als Verfaffer der unter ben 
Namen Pierre Dufour erfhienenen 
Werfe: »Histoire de la prostitution 
chez tous les les du monde« (1851 
bis 1852, 6 Bde.) und »M&moires cu- 
rieux sur l’histoire des mœurs et de la 
prostitution en France« (1854, 2 Bde.), 
bie beibe mit Beſchlag belegt wurben. 
Laddey, Emma, ———— geb. 
9. Mai 1841 zu Elbing als Tochter des 
Arztes Radtke, kam 1859 nach Berlin in 
Penſion und vermäßlte ſich 1864 mit bem 
Hiftorienmaler Ernſt & in Amfterbam, 
mit dem fie im folgenden Jahr nach Stutt- 
rt überfiebelte. Im Seifte ber Frauen⸗ 
* e, mit der ſie ſich theoretiſch und prak⸗ 
tiſch befchäftigte, ſchrieb ſie eine Reihe von 
Romanen und Erzaͤhlungen, von denen 
wir anführen: — «(1869); 
»Auf eignen Küßen« (2, ul 1876); 
»Flitter und Gold« (2. Aufl. 1878); »Ans 
dem Reich ber rau« (1873); »Auß freier 
Wahl«, Charakterbilder aus der Frauen: 
welt (1875); »Tagebuh einer Waife« 
1876); »Wild erblüht« (1877); »Vier 
äbchenleben« (1879) und das ce 
albume« (1880). Schon vorher hatte fie 
bie Dramen: »Abele, ober bes Schickſals 
Wechſel« undb>Antonio« (1368) veröffent- 


licht. wärtig lebt fie in München. 
urbe Fr Kohn Alfrieb be, f. De Laet. 


ente, Modefto, ipan. Geſchicht⸗ 
fchreiber, geb. 1806 zu Rabanel de Ios 
Gaballeros (Provinz Palencia), geit. 25. 
Oft. 1866; war zuerit Profeffor in Aſtorga, 
fiebelte 1838 nad Mabrid über und trat 
bier als Journaliſt und Satirifer auf mit 
den unter ben Pſeudonymen Fray Ge: 
runbio und Tirabeque herausgegebe⸗ 
nen periodifhen Werfen: »Coleccion de 
capilladas y disciplinarzos« (16 Bde.), 
»Viage por Francia, Belgica y Ale- 
mania« (2 Bbe.), »Viage aerostaticoe, 
»Teatro social del siglo XIX.« (2 Bde.) 
und »Bevista europea« (4 Bde.), welche 
wiſchen 1844—50 erſchienen und weite 
Berbreitun fanden. Sein Hauptiverf je⸗ 
iftbie »Historia gene de Espafia« 
(2. Aufl. 1874, 26 B q die grünblichfte, 
unparteiifchte und trefflichft geichriebene 
Geſchichte Spaniens. L. war zuletzt Direk⸗ 


408 


tor ber Escuela superior dediplomätica 
fowie Bräftdent ber Junta de los archi- 
vos y bibliot&cas und zeichnete ſich auch 
als Deputierter und Bizepräfibent ber 
Cortes burch feine Rednergabe aus. 

La Gneronniere (ipr. ⸗gheronnjaͤhr), 
Louis Etienne Arthur Dubreuil: 
Hélion, Vicomte be, franz. Publizift 
und Diplomat, geb. 1816, oe 23. De. 
1875 zu Paris; flammte aus einer ab- 
ligen Familie bes Poitou, wurbe im Fe⸗ 
bruar 1848 von Ramartine, dem bamalis 
ee des Außern, zu befien erftem 

etär ernannt unb mit berÖberleitung 
bes Journals »Le Bien public« betraut, 
basaberbalbeinging. Er warbbaraufeiner 
der Hauptrebafteure ber» PBreffe« und 1851 
furz vor bem Staatöftreich Oberrebafteur 
bes »Pays«. Nach dem 2. Dez. Ya an 
als Verehrer Ludwig Napoleons auftres 
tend, wurde er 1852 Mitglieb bes Legis⸗ 
Vativen Körpers, 1853 des Staatsrats und 
verfaßte bienorzüglichften Artifelim » Con⸗ 
ftitutionnele und »Pays« über bie Löfung 
der ruſſiſch⸗ türkiſchen Frage. Im Februar 
1859 Tünbigte er die in Stalien bevor: 
— Kataſtrophe durch die Flugſchrift 
»Napoléon III et l’Italie« an; gleicher: 
weife regte er durch die of idfe Broſchũre 
»La France, Rome et l’Italio« (1861 
bie Erörterung ber deß über bie welt⸗ 
liche Herrichaft des Papſtes von neuem 
an. Er wurbe 1861 in ben Senat ge 
wäplt, wo er verſchiedene Male glänzende 
Reden hielt, übernahm 1862 bie Leitung 
bes Journals >»La ce«, das bie im⸗ 
erialiftifchen mit ben Merifalen Intereſ⸗ 
en zu verbinden ftrebte, und ing 1868 
als Franzöfifher Gefanbter ne rüffel, 
1870 als Botfchafter nach Konftantinopel, 
trat aber noch in bemielben Jahr ganz 
von der politifchen Bühne zurüd. Bon fei- 
nen Schriften erwähnen wir noch: »Etn- 
des et portraits politigues contempo- 
rains« (1856); »L’abandon de Rome« 
(1862); »De la politique int£rieure et 
ext£rieuredela ce« (1862), »Com- 
ment finira la guerre?« „ii 4) und 
»Le droit publique et l’Europe mo- 
derne«e (1875, 2 Teile). — Sein älterer 
Bruber, Graf Alfred de L., geb. 1810, 
war ſtets ein heftiger Gegner des Bona⸗ 


)| und befleibete 


La Gueronniere — La Lumia. 


partismus. Er veröffentlichte: »Les hom- 
mes d’etat d’Angleterre« (1853) und 
die Pamphlete: »L’homme de Sedan« 
(1872) und »L’'homme de Metz« (1873). 
Lake (fpr. Ich, Claude, ſ. Blind 2). 
La Lumia, Iſidoro, trefflider ital. 
Gefciätfehreiber, geb. 1. Nov. 1823 zu 
Palermo, gen 28. Aug. 1879 bafelbf; 
abfolvierte Studium ber Redte unb 
wibmete fi dem Sachwalterberuf, be⸗ 
trieb aber dabei mit Eifer biftortfche Stu⸗ 
bien und fchrieb, angeregt durch Amaris 
»Siztlianifche Befper«, eine Monographie 
zur Geichichte u mat: »I Luna e 
ı Perollo« (1844). An ber Revolution 
= ig — — Anteil * 
nſte ber proviſori ierung, 
ner als Publiziſt durch die in: Baris fran- 
oſiſch erſchienene Broſchüre »Memoire 
histori ue sur les droits politiques de 
la Sicile«e unb zuletzt als en 
auf dem Schlachtfeld. Zur forenfifchen 
Thätigkeit unb zu feinen Stubien urüdge- 
rt, veröffentlichte er in einer Heiticheft 
ben wertvollen Eſſay >Matteo Palizzi, 
ovveroI Latini ei Catalani«. Im Aufs 
ftand von 1860 war er Mitglied des ge 
furreftiongfomiteeß, rebigierte im Auf: 
trag Saribaldis bie »Gazzetta officiale« 
hernach einige Stellen in 
politifchen Amtern. Aus dieſer Zeit ſtammt 
feine Brofüre »La restaurazione bor- 
bonica e la rivolazione del 1860 in Si- 
alia« (1860). Nachdem er 1864 zum 
Direktor ber Staatsarchive zu Palermo 
ernannt worden, lieferte er eine Reihe 
von Höchft trefilichen Abhandlungen zur 
figilianifchen Gejchichte, worin nament Mi 
dao Bild des bunten Völkergewirts au 
ber Inſel im 12. Jahrh. und des Auf 
.. einer neuen Sprache, Poeſie und 
Kultur in ebenfo lebensvollen wie gelehr⸗ 
ten Schilderungen erneuert ift. Dieje Ab⸗ 
panbiungen, von welden bie >Storis 
elle Sicilia sotto Guglielmo ilBuono« 
ferner »I quattro vicarii«, >Sugli Eb 
siciliani« und »La Sicilia sotto CarloV 
imperatore« Need hervorzuheben 
find, erſchienen ſpaäͤter gelammelt unter 
bem Titel: »Studii di storia an 
(1870, 2 Bde.). Weiterhin folgten noch 
die Schriften: »I Romani e le guerre 


La Mara 


civili in Sicilia« ee »La Sicilia 
sottoVittorioAmadeo diSavoja Ne, 
La Rara EN: eubonym de arie 

le Mufitfchriftitellerin, geb. 10. 

—5 — als die ter des 

— —* r Thomasſchule da⸗ 

RB a im elterlihen Haus gründe 

nterricht in Wiſſenſchaften wie in 

* Due, ing bann zu ihrer weitern 

Ausbildung in leßterer auf einige zeit 

nad) Weimar, wo Lilzt wirkte, unb 
Dkuntbafiiee 


—— in ne PR Sie hat 
5* ders uch 
—— sn bis jetzt 4 mehr⸗ 


ch aufgelegte Bände (1873—80) er⸗ 
Sum en ind, einen nd, einen —— und weitge⸗ 
kannten Außerdem ver⸗ 


öffentlichte * —E Gedanken⸗ 
Bolyphoniee, Sammlung von, au prüs 
den berühmter Muſiker über i nft 
(1873); »Beethoven« N Aufl 1873): 
»Im ö einge Shen aus Ober: 
— 1876); »Sommerglüd«, eine 
üre über das Baireuther Seftfpiel 
183 ‚ und einebeutiche Bearbeitun a. 
— Weri »Friedrich Chopin« (1880). 
mber (ipr. — 


1336 yu Werte rau, 
Schriftſtellerin, geb. 
in erfter Che an m Arzt * 


Diſe 

Bf in mn mit Edmond Abam 
877 als Senator ftarb, 
trat er als Scriffiellerin auf verſchie⸗ 
benen Gebieten auf, hielt bann feit dem 
Sturz bes Kaiſerreichs einen politifchen 
Salon, in welchem bie Spiken ber Fort⸗ 

fhrittöpartei, Künftler und Schriftite 

verkehrten, und ne 1879 die > 
velle Revue«, in weldyer bie been ihrer 
politifchen Freunbe: Beſeſtigung demokra⸗ 
Einrichtungen im Innern des Lan⸗ 
ne forgfältigfte Pflege des Ra ge (fi 
dankens Be bie A von 1870, 
—* ebadurch eine 
chnelle, er * Be⸗ 
—e—— Von ihren zahl 

—— — igen und andern ale t8, 
bie fie unter dem Namen L. veröffents 
lite, nennen wir: »Blanche de Coucy. 
L’enfance etc.«, Novellen (1858); auge 

antiprondhoniennes sur l’amour 
femmes etlesmariages« (2.Aufl. 18a): 
»Mon village« (1860); »La papautö« 


ei 


— Landau. 


(1860) ;»Re£eits as 
»Dans les Al "&ducation 
de Laure« ( 68): »Le si6ege de Pa- 
ris, journal (an Parisienne« (1871); 
»Grecque« (1878); »Laide«e (187 ) 
und »Po@tes grecques contemporains« 
(18814). Die Romane von Juliette 2. find 
affektiert unb mit J———— und ge⸗ 
lehrtem Kram überla 
Lammers, Auguf, Eee: am 


409 
nne«(1862); 
hs (1862); 


Schhrijtfteller, geb 1 zu 
a Pubierte kt nen —— 
i ei rt Bu vn 
wirfte fe h ee 2 als R eur vet chie⸗ 
dener en in Norbs und Süd 
— 


mer Zeitunge, >Zeite >Süddeutiche 

tung« 2c.), bis er 1866 bie Leitung 
en — — —5 — —* 

n dieſer journa eit 
er auch durch Ba und Brofhüren 
zur Hebung des —— und des libe⸗ 
ralen politiſchen Lebens in Deutſchland 
verdienſtlich gewirkt. Von ſeinen ad 
ten find zu nennen: >Die se 
Entwidelung bes Freihandels⸗ (1 6); 
»Die beutiche Auswanderun — un⸗ 
desſch iss): »Deutichland nach dem 
Krieg. Ideen zu einem * tamm natio⸗ 
naler Bolitite (1871); r er 
und feine Kulturmiffion« (1876); »Ber 
jüngung ber Kirche« (1876); Die Schup- 
zölle« ( u: »Die elplage« 1880); 
»Die * Trunkſucht«; 
— en een Snap it 
n ben preu ndtag gew v 
er fich ber nationalliberalen Bes ar 
Seit 1878 gibt er bie — 
chenſchrift »Rorbweit« u n Berbin- 
Fr mit er rau Mathilde L., bie 

a e Schrift, »Die Frau, 

n|ige re Ste ung un Aufgabe in Haus und 

eli< ( 1878) befannt gemacht hat. 

Zaudau, ee litterarhiſtor. 
——1 geb. 21. Novp. 1837 zu Brody 
in Galizien, ward Kaufmann, fanb ba= 
bei Muße fich gründliche Renntmiie in 
ben II tiaſſiſchen und modernen Sprachen 
anzueignen und ward dadurch auch an 
Fra Pa hiſtoriſche Studien 
führt. wieberholten Reifen fiebe k 
er 1869 nad) Wien über und erwarb fich 


and (>Weferzeitunge«, ste de 





410 Landesmann — Lane. 


auf Grund feines Werks »Die Quellen 
des Decamerone« (1869) den Doktorhut. 
Seit 1878 widmete er he] ausſchließlich 

litterarhiſtoriſchen Studi veröffent⸗ 
lichte ſeitdem noch: Beiträge zur de 
ſchichte der —— Nove (1875), 
»Giovanni Boccaccio, fein Leben und feine 
Berle« (1877) und »Die italienische Lit: | de 
a am öfterreichi — Hof« (1879). 

andesmann, Heinrich, ſ. Norm. 

Landor, Walter — engl. 
Dichter und andere b. 30. San. 
n > zu Spely- «Court bei ee, geſt. 
864 in Wale am. wohl« 


bie Un ie um j ugenblicher af 
men n zu ver a en und verſchmaͤhte, 
ahin Ben was ihn nicht ab- 
gielt, England den Ruf bes 
atiniften neuerer Zeiten zu erlangen. 
Er ließ, 20 Yahre alt, »Poems« erſchei⸗ 
nen, zei Jahre nachher das BR era 
gericht »Gebire, welche ihn mit 
prung in Die erfte Reihe ber damals auf 
firebenden neuen Dichterfchule einführte 
und ihm bie ndichaft Southeys ver: 
In wiberftvebenb, le „ 
‚ ine Heer ober in bie R gi 

cnaucen teiftenach dem warb, 


öfifcher Abſtammung 
iratet, aber bie Ehe war nicht glüd- 


t lebte in Pifa, wo er 
2 —— Gedi berausgab, 
Se Pe ſchließlich trennte man 
a 

= en feiner rau ega n 
—— Er lebte nun viele in 
und vereinſamte allmählih. Jetzt 
le Hauptwerk, bie er ichleten 
7 conversations | Au 
en and statesmen« 
12028, 3 Bde. ; — Serie 1829, 3 
de.), benen »Pericles and Aspasia« 
183 nachfelgt: In biefen Werfen, die 
man nicht für fogen. Totengefpräche hal⸗ 


ten darf, hat er in Kraft und Zartheit 
beinahe alle Saiten des menſchlichen Le: 


Hilfen nn zane — Kennt⸗ 
Stellen die hoͤchſte beumatiiche Kraft er 
—F mit —— Sorgfalt age 
ie Spra e ea 
— — 
ent e n u 
an fien Anteil, in 
4 wie —— on Ludwig Na⸗ 


poleon, mit dem er lange befreundet war, 
wandte er fih nad dem Waffenſtillſtand 
von Billafranca = ab. Bon Mina 
fam- | und Bolivar biß ; offurh und Saribaldi 
ber| Daten De Bor bie Vorfechter — oder frei⸗ 
Kämpfe feine Sympathie. 

Gegen das Ende fm 
gerichtlich der Beleibigung angeflagt und 


ns ward er 


rößten | zu au Bober Geldbuße verurteilt. Er konnte 


oder wollte bie 1000 Pfd. Sterl. nicht zah⸗ 
len und begab fi nach Stalten zurüd. 
Seine Dramen: »Count eg — 
ungary« n 
zone 3 ir gi = — 
enices« ehr ge ine letzten 
Werke wa * —**— 


—— de — ae 
⁊ ne Geſamtausgabe ſeiner 
— | ee mit 
iographie von 
Lane (fpr. Ichn), Edwarb William, 
engl. Schriftfieller, geb. 1801 zu Dereionh, 
10. Aug. 1876 in or ee 
cin en n eines Geiſtlichen, bezog er bie Uni⸗ 
Cambridge, —— aber ſeine 
Studien, ging nad London und wurde 
Kupferſtecher, fühlte fich nad) dem Orient 
gezogen, ging 1 nad ten und 
nun bad Studium bed Arabiſchen 
= ber Altertümer zu feiner ernten 
e. Das litterari u. Ergebnis wa⸗ 
ven En > Account of che masnere and 
(1836), » he Beier fl 
,‚ we 8 Au 
erlebte, und feine alles gen 
treffenbe überſetzung ber —— 








Lanfrey — Lange. 


einen Nacte mit umfaſſenden Erläute⸗ 
zungen (18383—40 u. 1859). Er kei- 
tarete 1840, ging Im brittenmal nad 
pre und Sr ice 1, ze 
jur jein gro arabi rterbu 
ſammelnd, wovon der 1. Teil 1863 er⸗ 
jsien, und das ihn bis an fein Lebensende 
eichäftigtee L. warb vom Snftitut be 
France zum Mitglied ernannt unb erhielt 
von ber Krone einen Ehrenfold. Noch find 
feine »Eastern tales«e (1854) zu erwäh: 
nen. Vgl. Boole, Life of L. 1877). 
Lanfreh (ipr. langfrä), Pierre, franz 
Politiker und Geſchichtſchreiber, geb. 20. 
Ott. 1828 zu Chambery in Savoyen, gef. 
45.R00.1877 zu Bau; ftubierte in Paris 
bie Rechte, widmete fih dann hiftorifchen 
und philoſophiſchen Forſ ungen und er⸗ 
warb ſich durch ſeine Schriften im In⸗ und 
Ausland bald einen ——— amen. 
Während bed Kriegs 1870/71 ein hefti⸗ 
tr Gegner Gambettas, jchlug er eine ihm 
rgebotene Präfektur aus, warb darauf 
Mitglied ber Nationalverfammlung, wo 
er mit ben gemäßigten Republifanern 
flimmte, und fungierte 18741 — 73 als 
Isangöfilher Geſandter in ber Schweiz. 
1875 wurde er zum lebenslaͤnglichen Se: 
nator ernannt, konnte aber kraͤnklichkeits⸗ 
Iber an den Beratungen der Berfamm: 
wenig teilnehmen. Sründliche Sad: 
kenntnis und fcharfe, aber unparteiifche 
Kritik zeichnen ihn als Hiſtoriker aus. 
Sein Hauptwert ift bie »Histoire de Na- 
er I«e (186575, Bd. 1—5; deutſch 
869 ff.) worin er, auf ein umfangreiches 
Material gettütt, mit rückſichtsloſer Kri⸗ 
tif die napoleonifche Legende zeritörte und 
Napoleon als das barfiellte, was er wirt; 
en - roßen —535 — aD ren⸗ 
en Egoiſten. Außerdem erwähnen 
wir: »L'église et les philosophes du 
XVIL 58 (3. Aufl. 1879); »Les 
lettres d’Everarde, Roman in Brief: 
form (1860); »Le retablissement de la 
Pologne« (1863); »Etudes et portraits 
politiques« (3. Aufl. a: »Histoire 
politique des Pe «(neue Ausg. 1874 
Lang, Wilhelm, Schriftfleller, geb. 


16. Juli 1832 zu Tuttlingen, ftubierte | S 


1850— 54 in Tübingen Theologie, trat 
aber 1858 in bie Rebaftion ven »Allge⸗ 


411 


meinen Zeitunge ein und iſt ſeit 1860 
Mitredbafteur des »Schwäbiſchen Merkur⸗ 
in go ‚ leit 1879 — re 
geber der, Leipziger Wochenſchrift »Im 
neuen Reihe. Auf politiihem EM 
er ſich fe um bie Grünbung unb 
Leitung der deutſchen Partei in Württem- 
ber Ir verdient gemacht. Er fchrieb: 
‚Michelangelo YBuonarroti als Dichter« 
(1868); > David Friedrich — 
»Trandalpinifche Studien« (1875,2Bbe.); 
»Peloponneſiſ Wanderung«(1878) u.a. 

Lange, 1) Philipp Karl, ſ. Galen. 

2) Friedrich Albert, Philoſoph und 
Nationalölonom, geb. 28. Sept. 1828 zu 
Wald bei Solingen, geft. 23. Nov. 1875 
in Marburg; flubdierte zu Züri und 
Bonn Philologie, wirkte dann ald Gym⸗ 
nafiallebrer in Köln und Duisburg, ließ 


— en Aufl. 1870), »Mills An⸗ 
fihten über fo 


: »Et 
Symposion« (1877); »NytLiv« (Reues 


412 
Leben«, 1879). 8. ift, im Gegenfat zur mo⸗ 
dernen reali ifchen Richtung, noch durch 
und durch Romantiler. 

4) Julius Henrik, bin. Litterar⸗ 
biftorifer und Aſthetiker, g e6.19. Auni 1838 
zu Borbingbor eg inSübfeeland, bezog 1858, 
2 feinem Vater vorbereitet, bie Kopen= | der 

a ah Univerfität, begl eitete, nachdem 
i Jahre ftubiert und namentlich bie 
funfigifiorifgien Vorlefungen Höjeng’ be⸗ 
fucht, einen reichen alten Herrn auf einer 
fünfmonatliden Reife nad Stalien und 
wandte fi dann ausfchlieglich ber Kunſt⸗ 
neichihte u. ale er eine Reihe von 
Eſſays über moderne Kunft in 
ten rl fammelte 7 en efe unter 
bem Titel: »Nutidskunst« (1873). Reis 
fen im Norden und Süben, m Rußland 
und Spanien, haben feinen Gefichtöfreis | fo 
erweitert, feine Anſchauung vertieft. Nach 
gu. Meifter Höjens Tob wurde er 1870 | ve 

n bie Afabemie, 1871 an bie Uniwerfität 
Popentogen als Dozent ber Kunftgefchi te 
berufen und erhielt 1874 das Sekretariat 
ber Afabemie. Neben Abhandlungen über 
bie bänifche Kunft und Stubien über bie 
brei großen Weltausftellungen fowie bie 
morbilce Kunftausftellung Tat er 18791 un 
in feinem »Vor Kunst og Udlandets« 
(2Unſre Kunft und die bes Austanbse)li 
bie Ziele der bänifchen Kunft teftgeftellt, 
nachdem er fon, in feinem 
»Om Kunstvärdi« (1876) ben allgemei- 
nen Begriff bes in erifhen Werts ana⸗ 
Infiert hatte, Ban rift viele Volemit | te 
beroorrief. Au ltern Kunit, na⸗ 
mentlich der ital — hat er eine fteibe 
von geſchichtlichen Stubien gewibmet, wie 
——— bie intereſſante: »Michelan- 

Marmoret«. Endlich beziehen 
gi aus antike Kunft die Schriften: »Om 
en Räkke antiker Figurer og Hove- 
der« (1869); »Det joniske itäls 
Oprindelse og Formhistorie« (1870) 
und »Guder og Mennesker hos Ho- 
mer« oe und Menfchen bei Ho- 
mer«, 1881). Auch Tieferte er 1873 eine 
jegt in 2. Auflage erſchienene Überfepung 
ei berk unfigefehl te«. 

ro nn eu 


—52*— —— ſeine B hrs ei 1 


itſchrif⸗ 


Buch ter und Shrifite 


VLanger —- Banier. 


—— — und auf der Uni⸗ 
tät u Wien, wollte fi) anfänglich 
ium ber R echte und der Staats⸗ 
—S wibmen, kam aber bald von 
biefem Gedanten zurüd und mard Schrift: 
ung Er begann — Thätigfeit mit 
Journaliſtik un aterfritt, und 
— ihn der Bühne [27 rün⸗ 
dete mit ſeinem Freund Juſt ein Som⸗ 
⸗mertheater und wirkte an demſelben als 
FOLIE, nachher fette er biefe Thä- 
— im Jojephfläbter Theater fort. 1850 
rnahm er die im Wiener Dialeft ge 
tenefatirif ——— „San 
rael«, bie er bis zu feinem Tod rebi- 
ierte. ß. war neben jan bramatifchen 
irffamfeit nicht bloß als Überfeger eng⸗ 
ni > franzöfifcher Romane — 
t auch eine Anzahl ſelbſtãndi⸗ 
ER ie n —— teils fogialerRomane 
Der letzte Fiaker⸗ »Ein 
— "Die Schweben vor Wien«, 
» Bankier und rn >Raifersfohn 
und NL Bon feinen 
Dramen * Pleinern Teil in ber 
»Miener —* übnee 1859—64 gem: 
ei batten den meilten Erfolg: »Strauß 
anner«, »Ein Wiener Yreiwilliger«, 
‚Or Akti iengreißfer«, »Vom Juriſten⸗ 
« und — Pvibelber ere. 
"Bansford, n Er ‚engl. ne 


u Birmingkam, wo wo er ie Er an Kar 
ag und ben Angelegenbei- 
Han * — zu einer an⸗ 
geſehenen Stellung aufgeſchwungen, na⸗ 
mentlich ei Erziehungs — en bat 
von ibm: rama of life, and as N 
— (1852); The lamp of 

; »Poems of the field and ne 
: »Shelley, and other poems« 
1860): »Prison books and their au- 
thors« (1861); »A century ofBirmin 
ham life« (1868, 2 ®be.); »Modern 
Birming J 


in Geo iq, — 5*— während bed amerika⸗ 
nifchen Üsgerkriepe al emeiner Sols 
bat in ber Tonföberierten Armee von Virs 


ginien, ſtudierte fpäterbin Jurispruden 


3 
auf bem|unb praftigierte brei Jahre als Abdvolat 


Laprade — 
in feiner Geburtsftabt, worauf er nad) numlun von Berfaille bat L. eine 


Baltimore überfiebelte. Es erfchienen von 
ihm: »Poems« (1876), von denen das 
—— rag — er »The 
symphony« einen Ehrenplaß unter 
den lebenden Dichtern ſichern; >The 
— 2 ben Ta — (1880 eu 
au i tudien beruhendes Werk; 
»Florida, its scenery, elimate and his- 
eye (3. Aufl. 1879) fowie eine Bears 
Beitung ber Froiffartfchen abenteuerlichen 
EHroniten. Auch die Kantate »The cen- 
tennial meditation of Columbia« 1876 
verdient Erwähnung. —— 
Laprade (ipr. -prahd), Victor be, franz. 
Dichter, geb. 13. Zan. 1812 zu Mont- 
Brifon, fludierte in Lyon Rechtswiſſen⸗ 
ſchaft und ergriff die Advokatenlaufbahn. 
Als Dichter machte er ſich zuerſt durch das 
in Lamartines Stil gehaltene Boem »Les 
de Madeleine« (1839) Befannt, 
er zahlreiche andre tungen, wie: 
»La coläre de Jesus« (1840), »Psych6« 
(3. Aufl. 1860), »Odes et poömes« 
—— »Po&mes évangéliques(2.Aufl. 
ro »Les 8 onies« (2. Aufl. 
1862) unb »Idylles iques« (1859), 
nachfolgen ließ. 1858 zum Mitglied ber 
franzöfifchen Akademie ernannt, bat er 
feitbem noch andre, auch profaifche Werke 
veröffentliht: »Questions d’art et de 
morale« (1861); »Le sentiment de la 
nature avant le christianisme« (1866) 
und bie entiprechende Schrift »Le sen- 


timent de la nature chez les moder- 
nes« (3. Aufl. 1872); »L’sducation 
homicide« (1 unb »L’öducation li- 


berale« (1873); ferner das Gedicht »Per- 
nette« (1868); die Tragödie »Harmo- 
dius« (1870); »Le livre d’un pöre« 
(1876) u. a. $. gilt feinen Landsleuten 
als der echtefte Nachfolger Lamartines; 
alle erwähnten Dichtungen zeichnen fi 

ebenfofehr durch einen myſtiſchen Anhau 

und hohe Sbealität aus, wie fie durch Mo⸗ 
no ermüben. Doc weiß er auch den 
fatirifchen Ton anzufchlagen, fo naments 
li in ben »Poömes civiques« (1873 
unb in ber Gebihtfammlung »Tribuns 
et courtisans« (1876). Eine Samm: 
kung feiner »(Euvres po6tiques« erſchien 


)|Taum 19 Jahre alt, ein Werk 


Laſſalle. 418 

it⸗ 
lang (1871 - 73) als Mitglied bes rechten 
Zentrums angehört. 

L'Arronge iſpr. larrongſch), Adolf, 
Bühnendichter, geb. 8. März 1838 zu 
Hamburg als Sohn eines Theaterbiref: 
tors und Schauspielers, ftudierte auf dem 
Leipziger Konfervatorium Mufit, wirkte 
bieraufalsThenterfapellmeifter in verichies 
denen ——— Städten, übernahm 1866 
bas rat der Krollſchen Oper zu 
Berlin und fchrieb für dieſe feine erite 
Poffe: »Das große Loß«, deren Erfolg 
ihn ermutigte, auf ber betretenen Bahn 
—— und der Muſik untreu zu 
werden. Aber er fand daneben doch auch 
noch = zu journaliftifhen Arbeiten 

1869 — Redakteur der »Berliner 

erichtözeitunge). Alle feine bis 1873 
errungenen et wurden verbunfelt 
durch Das Volkoſtück » Dein Leopold«, das 
zwar keineswegs ein Mufterbrama , aber 
durch echt vollstümliche Stimmung unb 
Szenerie ſowie burch geſundes bürgerliches 
Ethos von großer Wirkung ift. Mit dieſem 
Stüd eröffnete 2. 1874 das während ber 
nächſten drei Sabre von ihm geleitete Lobe⸗ 
— in Breslau. * ernten, von nz 
minber gro gleitet: »Haſe⸗ 
mannd en erh und das — 
kraft und Beliebtheit alles Frühere vollends 
überflügelnde, durch koͤſtlichen Humor und 
gelungene Gbarafterzeihnung amüſie⸗ 
rende Luftfpiel »Doktor Klaus« HL 
das alle Süden eroberte. Auch bie ſpaͤtern 
Stüde: >» — e — (1879), 
» Haus Loney« (1880), »Der Kompagnon« 
(1881), find durch die gleichen Eigenichaf: 
ten andgeaeiiänet: Wohlthuend wirkt bei 
L. befon eine negative Eigen⸗ 
ſchaft: die enheit des frivolen und 
chnifhen Elements. 

Laſſalle, Ferdinand, ſozialdemokrat. 
Agitator und Schriftſteller, geb. 11. April 
1 zu Breslau, geft. 31. Aug. 1864; 
ftudierte in feiner Vaterſtadt und Ber⸗ 
lin Philofophie und Philologie, begann, 
Bhilefophen Seraflf, Das (per vollendet 

iloſophen Heraklit, das fpäter vollendet 
ward und im Drud erſchien, wurde 1848 
in ben Habfeldfhen Kaffettendiebftahle- 


in 2 Bänden. Der Nationafver: | prozeß verwidelt, aber freigefprochen, trat 





414 


— an bie Spike ber revolutionären Bes 
gung im Regierungsbezirk Düffeldorf, 
infolge fien er aufs neue in Anflage: 
ftand verjegt und zu ſechs Monaten 
fängnis verurteilt warb, und gab ſich in 
ii Folge ganz ber fotalbemofratifchen 
ation bin, in die er durch wirkſame 
= it und zündende Neben beitim- 
ab Er erflärte die Spar- unb 


el für —— — i 


dagegen die Produbktivaſſociation 
un Ife, wirkte für eügemeines, Dive: 
ahlrecht und gab 1863 Anftoß gut 
an bes Allgemeinen beutfchen 
beitervereins, ben er im nationalen Stun 
leitete. 1864 in der Schweiz, wurbe er 
dort in eine Intrige verwi elt und er⸗ 
hielt in einem Duell mit dem wala rss 
Bojaren — eine er 
ber er erlag 
das obenerwähnte Bud Be —5 — 
— des Dunkeln« (1 2 Bde.) 
»Das Syftem ber erworbenen an 
(1860, 2 Bde.; 2. Aufl. 1880), letztere 
ein vom Stanbpunft ber Al — aus 
unternommener Verſuch einer Reviſion 
— — —— 
a net durch geiſwwolle Be ung 
der Aufgabe, Gelehriamfeit und bins|g 
teißenbe Darftellung. Bon feinen zahl: 
reichen Flug: und re eien 
nur erwähnt: en politiſches Tefta- 
mente (1860); »über Berfaffungsweien« 
age »über — ammen⸗ 
ng der gegen en 
mit der Ide — (189), 
worin — wird, daß ar 
- Staats auf ber gen bed re 
reiheit beruhe; >» Zur Ars 


peihiehte zur 
* e⸗ id 3 > HerrBaftint-Schulze 
itzſch, der Öfonomiidhe Zulian 
pei Kapital und Arbeite kr x. Na 
feinem Tob wurben veröffentlicht: »Eine 
Liebesepifobe aus bem Leben a 
rn Briefe, Belenntni ee 
»Briefe von L. an Mobbertug« (89). 


BL Brandes, Serbinand L., ein littes Ve ar 18. Sep 


rariſches Sharafterbilb 1877). 

Laſſon li Si Schrift: 
fteller, UM ftreliß 
in Mi — 
Berlin —— und Rechtswiſſenſchaft 


u Alt 
ierte ee 52 zu | pietiftiiche Anhauch bi 


Laflon — Laube. 


und ift feit 1859 als Lehrer an ber Luifen- 
ftädtifchen SeUAUE dafelbft forwie feit 
1877 als der Philoſophie an ber 
— — tl ig In feinen Schriften 
vertritt er eine durdh die Anfichten ber 
biftorifchen Re Herr ule unb durch bie 
—— — bung ber — 
en beein rt ng n 
ubeben 3.9. 


1868); »Prinzip unb nft bes Bol⸗ 

trechtö« Ger, —E—— der 
ee u —— 

olf veröffentlichte er: » e 

Lieber und Sprüche« (1 

Latham, Robert Serben, Arzt 
unb Schriftiteller,, geb. 1812 au illing⸗ 
be, | Borough, ffchaft Lincoln, ebt in ber 
nd | Nähe von London. Er fiudierte i in Cam⸗ 
bridge, wurbe Dotor ber ee er 
IDanbte fh ber Ethnologie und Binganfif 
warn er Ethnologie un 
8 | zu, wurbe Profeſſor fen; — Litte⸗ 
ratur am Univerſity College in Lonbon. 
er ee Merk über feine Mut⸗ 
re Pa) 
e« u 
Erfolg und feuerte zu —8 
* hie der Sprade an. Noch 
erwähnen wir: »The natural history 
of the varieties of mankind« (1850); 
feine Ausgabe ber »Germania« bes 
Zacitus, mit ſehr umfaflenden Abbanb« 
kungen (1880); > »Ethnology of the Bri- 
tish col ne (1851); 


69.2 ae »Deseri 
eye c 


nalities of ee Be) fie 2 Bde. Be: 
»BRussian and Turk« 170). Er — 


vielfach auf den deutſchen — 
von Zeuß gefußt. Eine neue usgabe ven 
Johnſons »Dictionary«, worin er die 


bniffe neuerer Sprachwiflenichaftein- 
zuführen fuchte, beenbete er 1870. 
Zaube, Heinrich, er 


hie in ber —— 

ger — hierauf an dem evangeliſchen 

ymnafium zu au, fpäter, ba ihm ber 

er Anftalt nicht 
fagte, auf dem Gymnafium zu Schweib 


Zaube. 


nit, pfleate auf ber Univerfität e als 
Student ber Theologie ein fröhliches, ftel- 
lenweiſe röhliches und um ebiindenes 
Burichenleben, wandte dann in Breslau 
1826 feinem ftubium etwas größere 
Aufmerkjamleit zu; aber nach unb nad) 
in fleigenbem Grabe durch Theateranres | € 
gu aus bem Geleiſe gebracht, ne 
ih enblich mit ganzem Eifer auf 
bramatige Probuttiom beren Ergebnifie 
er jedoch meift nur Freundeskreiſen zur 
Kenntnis brachte. Nach glüdlich beſtan⸗ 
denem philofophifchen Eramen nahm er 
zu Breslau eine pen an unb 
fand in biefer Stellung Gelegenheit zur 
Bortiebung feiner Kar .. bie a. 
deſſen mit ben Ereignifien von 1830 
anz andre, nämlich 
dus nahmen und in feinen 
Bolene (1833) und »Politifche Briefe« 
1833) mn Ausdrud fanden. In bem: 
elben Jahr übernahm er in ee bie 
ebaktion ber »Zeitung für bie ele 
Welt« und ſchloß ſich ben Berieen des 
fogen. »jungen Deutihland« an. BDie| u 
nächſte Folge war die nach feiner Rückkehr | w 


aus Stalien ihn treffende Verweiſung 
aus Sadjfen. Berlin wegen feiner 
Teilnahme an der fogen. Burſchenſchaft 


verhaftet, suche er neun Donate in ber 
Hausvogtel fetgehalten, arbeitete indeſſen 
an feinem Roman »Das j jung — 
(1833 - 37, 4 nach 
——— Freilaſſung 18 nach Naum⸗ 
an nad bem Bab Köfen, wo er 
ahricht non dem Beichluß des Bun⸗ 
— in betreff der Schriften des »jun⸗ 
gen Deutfhland« erhielt, wurde gleich 
nach feiner Rückkehr nach Berlin 1836, 
als er ſich eben verheiratet hatte, zu 4Ya 
Fahren Feſtu npebait verurteilt nk Ichrieb 
währendberje n inbehaglicher Lage feine 
un: rigend umreife und ungrünbli s 
Gefdichteberbeutfeien kitteraturr«(18 1 

aft als Humor 
fee Duftung, 1841). 1639 made er miı 
eer mit 
Feine Genen ä Tängere Reife buch Frank: 
te * ch Algerien und wählte 

au wieber Leipz EFF feinem Wohnſitz 

Seit 1841 — er 


bie politifche Wen: 
riften: 


ch hauptſã —2 (1880, 3 Bde.), 
Drama zu, auf welchem Feib ra fpäter pieubonymer 


415 


teils als Dichter, teils als Kritiker und 
Dirigenten die meiften und verbienteften 
Lorbeeren blühten. 1848 Mitglieb" des 
Vorparlamentd zu Franffurt und dann 
in die deutſche Nationalverfammlun 
= It, befürwortete er bier ein —* 
—5 — legte aber, da En Wähler 
un mit ihm waren, fein Mandat 
nieber. Bald darauf (10) wurbe er als 
artiſtiſcher Direktor bes Hoftheaters nach 
Bien berufen unb wirkte bier mit ent: 
| ee in bie Hebung ber deut⸗ 
en B ißverhältniſſe mit ber 
rften Theaterbebörbe beftiimmten au: 
nad) 17jähriger thaten= und ruhmrei 
Wirkſamkeit von feiner Stellung —** 
utreten Ara worauf er 1869—71 bie 
ae führte, 
Nah Wien zurüdgelehrt, erhielt er vom 
Kaifer bie Konzeffion zur Gründung eines 
neuen Stadttheaters, das er mit ben tüch⸗ 
tigften Kräften ler ze! ber Wie: 
ner Börfenkataftrophe 187 war feinem 
Schickſal überlaffen — 75 aber mit 
chwächtem Vertrauen als Direktor 
ieber Tiberna a bis er ſich vier Jahre 
* dur erlei Umftänbe abermals 
veranlagt ſah, von feiner Stellung zu: 
rüdzutreten. Seitdem lebt er bichtend, 
ſammelnd unb probuzierend in Wien. 
Zaubes Hauptleiftungen find auf dem 
Gebiet bed Drama? unb be Romans 
(inf. Novelle) 5 Unter den 
Novellen eichrien ie; eine »Reifenovellen« 
(1834— 37) durch befondere Friſche und 
ng aus, een ie ihre Ent⸗ 
m Heinefchen »Reifebilbern« 
verbanten. — ſind ferner auf 
biefem Gebiet der Roman »Gräafin 
teaubriante (1843) und bie biftorifche 
Novelle »Der Prätendent« (1842), und 
Sr als bie reiffte und fchönfte Frucht 
es Laubeſchen Talents barf der fpätere, 
aufforgfältigften Studien berubenbe, treff⸗ 
lich fomponierte und a — Kunſt 


der Darſtellung glängenbe ge tige Re 
man »Der beutfche a 
Dreigigjährige Ri —X —* 


bezeichnet werben. sie neuefte — 

tion des Unermũdlichen: »Die Bohmin dere 
führt unter einer 

sten aus ber — 





416 


Bilder aus ben 30er Jahren vor. Bon |P 

feinen Dramen m bie beachtenswerteften: 

»Stiuenfeee (1847), bie Litteraturkomd⸗ 

—S œ Die —* — — 
uſpiel »Die ere (d.h. 

ler und ſeine Genoſſen auf der Karls 


bfal- 
ei ku 


muß auch Fre 
Eine 


rt 
rie und 


ifung 
repräfentieren bie »Franzd 
K Hand in 


kei ere (1840); Novelli 
eifefchilderung re een 
bem Bud, >Drei Königsftädte bes Nors 
bens« — Von großem kulturhiſtori⸗ 
nd feine ya — und 

— en Erfahrung en ber jenen 
tfe: »Das Burgen «(1 el Das 

er< 

Wiener Stabttheater« a" a 
———— zu hnen als Herausgeber 
der Werke von W. Heinſe 1838) und 
(im Verein mit %of. 


norbbeutidhe Theat »Das 
F deutſchen ergeſchi te. 


von Gri 

Bellen, 878). 
Werle⸗ —28 zuletzt 1880 in 12 Bäns 
a eine GE ne ar ine 

Scriften« 1 Bänden, 
beren erfter feine nie 1810— 
1840« enthält. 

egal ren ol engl. Schrift: 
ftellerin, ge zu St. Armand bei 
Quebed in Kanada, Test teils auf Reifen 
in Europa, teild in Toronto als Gattin 


eined Parlamentsmitgliebs. Sie bat viel | go 


für Zeitfchriften gearbeitet. Ihr erftes 
ſelbſt Bert iſt: »Evergreen lea- 
ves« Ne 6 an enthaltend), das 
neuefte: »Leg tales of the 
Harz —— (1881). 

Lann, Adolf, — eller und Über- 
ſetzer, = 31. Der. 1807 zu Bremen, 
geſt. 14. pt.1881 in Oldenbu ‚ftubierte 
in Göttingen und Berlin Bhilo ophie und 


and 


Seine »Dramatifchen Ei 


Lauder — Laurent. 


* ie, war dann über ein Jahr⸗ 
rofeflor ber ——— — F 
ee unb ‚na 
lungen, 1851—69 als — — 
nafium und an ber Mil 
benburg. Ron feinen Au 
(Briten von lage , 
fontaineß x. — nennen wir von 


2 ans 
1862); » 
Gewanb« 


Ruperti, 1 
Bilde — (1863 ——— 
bas | Charakterlomödien«e (1 »Racined 
ausgewählte Tragödien⸗ Bl ); »Lieber 
und Chanſons von Beranger« 83 
»Burns' Lieber und Balladene (1869 
>Merimees ausgewählteRtovellen« 1872); 
»Longfellow. Altere und neuere 
in Auswahle (1879) und »Molitred außs 
ewäblte d iele in paarweis gereimten 
— ). _Dem letztgenannten 
uftfpielbichter bat 2. auch ſonſt ein ein 
gehendes Stubium gewibmet, das er in 
vielen Auffäten, namentlich aber in der 
lan eg von Molitres Werken 
eh er —— 1873-81) 
un en« — 
bat. Launs —** fit: 

—— * Werke find: »Dich rak⸗ 
tere« (U. Chenier, Beran net, — u.a. 
behandelnb, 1869); »2 > — Irving. 
n Lebens⸗ und 


t (fpr. 
Recht ——— 
zul 181 en fludierte in 
wen unb Lüttich bie R an, m 1832 
bis 1834 als Abpofat erhielt 
1835 die Profefiur bes Zivi er an ber 
Univerfität zu Seine Hauptwerte, 
bie fi ebentofehe burq Srünplicleit de; 
Kung als durch Weite bes Blicks un 
geiſtvolle auszeichnen, find: >His- 
toire du droit des gens; Etudes sur 
l’histoire — —5 — el 
18 — — 


—5— — vers 
—— er Gelegenheits ſchriften zut Ver⸗ 
teidigung der liberalen Grundſätze gegen 





Laurentie — 


bie Klerifalen, wie: »De la passion des 
eatholiques pour la libertö« (1850); 
»Van , etude historique sur l’&- 
gise et l’&tat en Belgique« (1860—63, 

Teile); »Lettres d’un retardataire li- 
b£eral A un progressiste catholique« 
(2. Aufl. 1864); »Lettres sur la ques- 
tion des cimetieres« (1864, 2 Teile); 
»Lettres sur les J&suites« (1865). Au 
ein »Cours &l&mentaire de droit civi 
frangais« (1878, 4 Bde.) ift von ihm 
erſchienen. 


Lauzanne. 417 


der — — Schulen und lebt ſeit⸗ 
dem in Bukareſt. Von ſeinen Werken 
wurden auch in Deutſchland bekannt: 
»Tentamen criticum in originem, de- 
rivationem et formam linguae roma- 
nicae« (1840); >» azinu istoricu 
tru Dacia« (1845—48, 5 Bde.) ; »Die 
umänen ber diterreihiihen Monardjie« 
(1849 — 51); »Istoria Romäniloru« 
—33) »Geografia territoru romäne« 
1855); >Dietionariulu limbei romäne 
ete.e (mit Maffimu, 1871— 77, 3 


LZanrentie (fpr. Lorangtih), Pierre Se: | Bbe.) 


baftien ran, Bublizift und Hiftorifer, 
— n. 1793 zu Houga (Gers), gel 
. Febr. 1876 in Paris; wurde 1818, 
na er verjchiebene Lehrerftellen be⸗ 
kleidet Hatte, Profeffor der Geſchichte an 
der polytechniſchen Schule in Paris und 
chließlich Generalinſpektor bes öffentlichen 
nterrihtswefens. Nebenbei war er lange 
Oberrebafteur der »Quotidienne« und ſpa⸗ 
ter (mit Lubis) de8 Journals »L’Union«. 
In den Leitartifeln für biefe Zeitungen 
wie in feinen übrigen Werfen bewies er 
fih als einen der bebeutenbften Verteidi⸗ 
er ber katholiſch⸗ monarchiſchen Weltan⸗ 
aa, Er ſchrieb: »De l’6loquence 
politique« (1819); »Etudes sur les his- 
toriens latıns« (1822, 2 8be.); »Intro- 
duction & la philosophie, ou Traits de 
l’origine et de la certitude des con- 
naissances humaines«(1829); »Histoire 
des ducs d’Orl&ans« (1832 — 34, 4 
); »Theorie catholique des scien- 
(4 Aufl. 1846); »De l’esprit chr6- 
les &tudes« (1852); »Histoire 
de France« (4. Aufl. 1873, 8 Bbe.); 
»Histoire de l’empire romain« (1862, 
4 Bde.); »Melanges« (1866, 2 Bbe.); 
ferner 3° gunften des päpftlichen Stuhls: 
»Les rois et le pape« (1860), »Rome 
et le pape« (2. Aufl. 1860) und »Rome« 
(isst). 


Lauriaun, Trebonie, rumän. Ge 
ſchicht ſchreib⸗r, geb. 1810 in der Nähe von 
Hermannitabt in Siebenbürgen, fludierte 

u Klasıfenburg und Wien, warb 1844 
rofeffor an er Schule St. Sava in Bu: 
beteiligte ficg 1848 lebhaft an den 
in Siebenbürgen, 
Seneralinfpeftor 


Bde. 
ce8« 
tien 


far 

politifden Bewegungen 

war dann 185058 
Schriftftellerlexilon. 


RRu. a. 
Lauſer, Wilhelm, Publiziſt und 
Hiſtoriker, geb. 1836 zu Stuttgart, ſtu⸗ 
dierte in Tübingen Theologie und Philo⸗ 
logie, widmete ſich ſpäter in Heidelber 
iſtoriſchen Arbeiten und verweilte fünf 
ahre als Publiziſt in Paris. Seit 1868 
eifte er wiederholt Spanien, um bie 
Materialien zur zeitgenöffifchen Gefchichte 
des Landes zu fammeln, befuchte in glei- 
her Weife Italien und den Orient und 
lebt gegenwärtig in Wien, mit ben Vor: 
arbeiten zu feiner Litteraturgefchichte des 
yitgenöfigen Spanien beihäftigt. Außer 
ahlreichen Berichten und Effay in Zeit: 
foriften veröffentlichte er: »Aus Spa⸗ 
niend Gegenwarte (1872); ⸗»Geſchichte 
Spaniens von dem hun Iſabella⸗ is 
ur ——— Alfonſos XI.« 
; »Unter der Barifer Commune« 
1878), worin er als unparteiiſcher Augen⸗ 
zeuge die Geſchichte der letzten Pariſer Re⸗ 
volution erzählt, und »Von ber Maladetta 
bis Malaga«, Reifeffizzen (1881). 
Lanzanue (ſpr. lohſam, 2. de Vaux⸗ 
Rouſſeh, Auguſtin Théodore be, 
einer ber Altmeiſter des franz. Vaudevilles, 
eb. 4. Nov. 1805 zu Verneille (Seine⸗et⸗ 
arne), geſt. 15. Okt. 1877 in Paris; 
ftammte aus einer alten Familie ber Bre- 
tagne, bebütierte erfolgreich mit»Harnali, 
oulacontraintepar corps«, einer Parobie 
auf V. Hugos »Hernanis, und fchrieb 
dann, meift in Gemeinfchaft mit Duport, 
mehr als 100 Vaudevilles, welche ein 
ganzes Menjchenalter hindurch bag Reper⸗ 
toire des Palais Royal und ber Varietes 
beberrfchten. Als die beliebteften find ji 
nennen: »M. Chapotard« (1831); » 
et Mme. Galochard« (1836); »Riche 
27 


418 


d’amour« (1846); »Renaudin de Caen«; 
»Le supplice de Tantale« (1850); >Ce 
que femme veut« x. Seine Stüde find 
für den Geift ihrer Zeit fo charalteriſtiſch, 
dag man fih vom er Pan 
Standpunkt aus nody neuerlich veranlaft 
gejeben er fie gefammelt herauszugeben. 
Laveleye (ipr. lawiä), Emile de, bel. 
Nationalölonom und Schriftiteller, geb. 
d. April 1822 zu Brügge, beiuchte dad 
bortige Athenäum und Eolltge Sta: 
nislas in Paris, ftubierte Dann zu Gent 
—— wandte ſich 1848 ganz 
ben nationalöfonomij tubien zu 
und wurde 1864 Profeſſor ber Volkswirt⸗ 
[delt an ber Univerfität Gent. Anhänger 
r liberalen Partei, Fampfte er unermub- 
lich für deren Grundfäße in wen wie 
franzöfifchen Zeitichriften und gehörte na= 
mentlich zu den bewäbrteften Mitarbeitern 
ber »Revue des Deux Mondes«. Bon 
feinen Schriften führen wir als die wich: 
tigften an: »M&moire sur la langue et 
la litt6rature provengales« (1844); 
»Histoires des rois francs« (1847); 
»L’enseignement obligatoire« (1859); 
»La question de l’or« a: »Ques- 
tions contemporaines«(1863); »Etudes 
d’&conomie rurale« (1864); »Etudes 
et essais« (1869); »La Prusse et l’Au- 
triche depuis Sadowa« (1870); »L’in- 
struction du peuple« (1872); »Essai 
sur les formes du gouvernement dans 
les societes modernes« (1872); »Des 
causes actuelles de guerre en Eu- 
rope« (1873); »De l’avenir des peuples 
catholiques« (1873); »De la propriete 
et de ses formes primitives« (1874; 
beutjch von Bucher: »Das Ureigentum«, 
1879); »Le Posstanume et le ca- 
tholicisme« (1875); »Du respect de la 
55 Be en temps de guerre« 
(1875); »L’Afrique centrale« (1878); 
»Le socialisme contemporain« (1881). 
L. ift Mitglied der belgifchen Alabemie 
ſowie (jeit 1869) der Alabemie ber mo: 
a und politiſchen Wiflenfchaften zu 
arig. 
Layard (ip. Ie-ärd), Sir Auften 
Si nry, bedeutender engl Staatsmann, 
ltertumsforſcher und Schriftfteller, geb. 
1817 zu Paris, fludierte die Rechte, fand 


Lavelehe — 


Layard. 


aber wenig Geihmad an dieſer Beichäf: 
tigung und begab ſich auf Reifen nad) bem 
ann I Tigristhalerregten 1840 

bie Ruinen von Nimrud, weldye von ber 
Legende als die Überbleibfel von Ninive 
bezeichnet wurden, feine Aufmerffamfeit, 
und es entſtand in ihm ber lebhafte 
el diefe Trümmer zu unterſuchen; 
aber ſeine befchräntten Mittel entfprachen 
nicht feinem ernften Beftreben, während 
Botta, ber franzöfiiche Konful von Mo⸗ 
ful, 1842 umfaflende Ausgrabungen aus- 
führen konnte. Da wandte ibm 1845 der 
engliſche Gefanbte in Konftantinopel, 
Lord Stratford be Nebcliffe, die nötigen 
Selbmittel zu. Die geflügelten Löwen 
und Stiere mit Menfchenföpfen, bie Bas⸗ 
relief8 und Infchriften verfündeten eine 
neuerftandbene Welt; nun ftellte das Un: 
terbaus bem Vritif Muſeum 3000 
PR. Sterl. je Be ng, um durch 2. 
die Ausgrabungen fortfegen zu laſſen. 
Die Sammlungen wurden ins Britifche 
Dujeum abgeliefert, dem fie eine Der: 
gierte find. 2. berichtete ausführlich in 
m Bud) »Nineveh and its remains« 
1849, 2 Bde. nebft Atlas ; deutſch von R. 

. Meißner, 1854; auch in andre Spra- 
hen Be) Eine zweite Erpebition 
1849 —51 lieferte weitere reichliche Aus- 
beute an Altertümern jowie das Bud 
»Discoveries in the ruins of Nineveh 


verloren, erwarb er 1860 von neuem 
atsfefretär für 
das Anßere. Seine amentsreden bat 
er veröffentlicht, auch andre Politiſche. 
1869 ging er als Botichafter nad Spa⸗ 
nien, 1877 nad) Ronftantinopel, wel 
Poften ihm Beaconsfield anvertraute jet: 
ner Kenntnis bes Oftens unb feiner anti- 





Lazarus — Leclercq. 


tuffifchen Gefinnung halber, obwohl er 
nie zu ben Stonjervativen gehört hatte. 
Aber feinen alten Gefinnungsgenoilen, 
den Liberalen, welche Gladftone zu Ruf 
fenfreunden gemacht, mißfiel der Dann, 
der feiner alten Fahne —— und 
fobalb Glabftone (Mai 1880) als Mini- 
iter wieder ind Amt getreten war, verlor 2. 
tadt London bat ihn 


»Ideale Fragen in Reben und VBorträgen« 
—* die mit Steinthal heraus⸗ 


(pr.lih), Henr y, ein um die Kirchen⸗ 
eſchichte hochverdienter nordamerikan. 
——— geb. 1825 zu Bbilabelpbin, 
woſelbſt er jetzt als Buchhändler lebt. L. 
ſchrieb außer mehreren wichtigen, in Zei⸗ 
tungen veröffentlichten Cjjays: »History 
of sacerdotal celibacy« (1867); »Su- 
perstition and force< (3. Aufl. 1877); 
»Studies in church history« (1869). 
Lean (ipr. Linn), Florence, ſ. Marryat. 
Leander, Richard (Pfeubonym für 
R.Bollmann), Dichter und Schriftftel: 
ler, geb. 17. Aug. 1830 zu Leipzig, Sohnes 
Geheimen Medizinalrats und Profefiors 
Alfred Wildelm Volkmann, ift Direktor 
der chirurgiſchen Klinif und ordentlicher 
Brofeflor der Medizin an der Univerfität 


Tis | Volfston ift mit gleicher Meifterichaft ful- 


419 


Halle- und Tonfultierender Generalarzt 
ber Armee. Außer willenfchaftlichen Ar- 
beiten bat er (al »Richarb L.«) bem 
Publitum auch poetifche Gaben geboten, 
worunter befonders die »Träumereien an 
franzöfiichen Kaminene, Märchen (1871, 
12. Aufl. 1880), ungewöhnliches, aber ver- 
bientes Aufſehen erregt haben. Auch die 
»Gedichtee (1871) und das Idyll »Aus 
ber Burſchenzeite (1881) zeugen von 
toßer bichterifcher Begabung, feinftem 
— und plaſtiſcher Sprachbehand⸗ 
ung. Die Stoffe frappieren durch Origi⸗ 
nalität und individuelle Belebung; der 


tiviert wie der Ton der Kunſtdichtung; in 

ben »Träumereiene fühlen wir ung vom 

zarteften Märchenduft umfponnen. 
Lebrun (ipr. lönröng), Alfred, |. Heme 


quin. 

Ledy, William Ebwarb Hart: 
poole, engl. Hiftorifer, geb. 26. März 
1838 bei Dublin, auf deſſen Univerfität 
(Trinity College) er 1863 feine Stubien 
—5 — en or ſich “u 5 

eſchichtli orſchungen zu und hat ſich 
Puch zwei Werfe auf Elefen Gebiet einen 
guten Namen gemacht: »History of the 
rise and influence of the spirit of ra- 
tionalism in Europe« (5. Aufl. 1872, 
2 Bde.; deutih von Jolowicz, 2. Aufl. 
1873) und »History of European mo- 
rals from Augustus to Charlemagne« 
(1869, 3. Aufl. 1877, 2 Bde.; beutich 
von bemjelben, 1870). Vorher hatte 2. 
anonym veröffentlicht: »The leaders of 
Feng opinion in Ireland« (2. Aufl. 

871; deutſch unter dem Titel: »Vier 
biftorifche Eſſays; Swift, Fload, Graf: 
ton, O’Connelle, 1873); jein Jünaftes 
Werk ift: »History of England in the 
XVII. century« (1878, 2 Bde.). 

Leclertq (ipr. tl), Emile, belg. 
Schriftfteller, geb. 10. Febr. 1827 zu Don: 
ceau fur Sambre im Hennegau, widmete 
ſich erft der Malerei, wandte fih dann ber 
Belletriftil und Kunftkritif gu und ift ge⸗ 
genmätig Inſpektor der fchönen Künite. 

on feinen zahlreihen Romanen nen- 
nen wir: »Le Came&l&on« (1858); »Les 
amours sinoeres« (1860); »Tableande 


genre« (1860); »Gabrielle Hauzy« 
27° 





420 


(1866); »Contes vraisemblables pour 
les enfants« (1867); »Les petits-fils 
de Don Quichotte« (1867); »Histoire 
intime d’un homme« (1869); »Romans 
à l’eau de rose« (1874); »Une fille du 
peuple« (1874) 2c. Außerbem fchrieb er: 
»Le second empire francais. De la 

rison de Ham aux jardıns de Wil- 

elmshöhe« (1872); »Les heros de la 
libert& en Belgique« (1875); »L’art et 
les artistes« (1877) ⁊c. 

Letoute De Lisle (fpr. 18 kongt dd KEN, 
Charles Marie, franz. Dichter, geb. 
23. Ott. 1818 auf der Infel Reunion 
aus vornehmer Familie, erhielt eine vor: 
zünliche Erziehung und nahm 1846 nad) 
mehreren Seereifen feinen dauernden Auf: 
enthalt in Paris. Erft ein ſchwärmeri⸗ 
jcher Anbänger ber fozialiftifchen Träume 
Fourniers, wurde er bald deren entſchie⸗ 
dener Feind und nahm mehr und mehr 
eine — gefärbte Weltanſchauung 
an, welche auch den Untergrund ſeiner 
poetiſchen Produktionen bildete. L. ſteht 
an ber Spitze ber jungfranzöſiſchen Dich: 
terfchule der »Parnassiens« und ift ohne 
Zweifel ber formgewandteſte Lyriker fei- 
ner Nation. Er gab beraus: »Poämes 
antiques« (1852), »Poes.ss nouvel- 
les« (4854) und »Poämes et possies« 
(1855), gefammelt als »Po&sies com- 
pletes« {iese); »Po&ömes barbares« 
(1862). Auch überfeßte er den Theofrit 
und Anafreon (1861), die» Iliade⸗ (1867), 
ben Hefiod (1869) und Aſchylos »Erin- 
nyen« (1873), welche in diefer Übertras 
- gung, mit Muſik von Maffenet, unter 

roßem Beifall auf dem Obeontheater in 

zene gingen, ferner ben Horaz (1873) 
und Sophofles (1877). 

Lee⸗Child (vr. Lip-tigeito), Lyd i a, . Child. 

Leferre (pr. Län), Andre, franz. 
Dichter und Schriftfteller, geb. I. Nov. 1834 
zu Provins (Seine=et: Marne), durchlief 
die Ecole des &hartes in Paris, machte fein 
ſchriftſtelleriſches Debüt mit ber Schrift 
»Les finances de la Champagne aux 
XIII. et XIV. siöcles« (1857) und er- 
bielt eine Anftellung in ben kaiſerlichen 
Archiven. Näaͤchſtdem beteiligte er ſich in 
nambafter Weife an ber »Histoire de 
France par les monuments« von Bor: 


Leconte de Lisle — Legoube. 


dion und Charbon, arbeitete auch für bass 
> in pittoresque« unb bie »Revne 
de l’instruction publique« und veröffent: 
lichte einen Band Gedichte: »La flüte de 
Pan« (1861), bie fi Durch tiefes Natur: 
geräh! auszeichnen, wie auch bie fpätere 
dihtfammlung: »La Iyre intime« 
1865). In der Folge rebigierteer mehrere 
Jahre das Fritifhe Bülletin der »Illustra- 
tion«, balf die Revum: »La libre Pen- 
söe«e unb »La Pensee nouvelle« grün- 
* Ir — — ne bes litterari- 
n Teils der »Röpublique francaise«. 
Bon feinen Schriften find noch zu erwãh⸗ 
nen: »Les merveilles del’architecture« 
(1865); Übertragungen von nei »Bu- 
colicae und Kalidaſas »Wollkenboten« 
— 36); »Les parcs et les jardins« 
1867); »L’&pop6e terrestre« (1868); 
»Les finances See de Napo- 
l6on IH« (1873), nad Bapieren ber 
Tuilerien;einevortreffliche überſetzung bes 
Lucretius (1876); >Le vrai Napol&on I« 
(1877); »Religions et mr jes 
— (1 ; »La philosophie« 
at ); »L’homme & travers lea < 
kritiſch⸗hiſtoriſche Eſſays, 1880) u.a. Auch 
aber Diontequieus »Lettres persanes< 
(1873), Voltaire »Dialogues et entre- 
tieng philosophiques« (1 a unb 
Sie Hauptwerke Diberots (187980) mit 
Einicitungen und Noten heraus. 
Legaune qpx. Uguweh), Erneft, franz. 
Theaterbichter und Schriftfieller, geb. 15. 
Tebr. 1807 zu Paris, erlangte [yon 1827 
mit einer metrifchen Arbeit über bie Ent: 
deckung ber Buchdruckerkunſt einen Preis 
der Alabemie und trat dann zunächſt als 
Nomanfcriffteller mit »Max« (1 
»Kdith de Falsen« (1840) zc. vor bie 
Offentlichkeit, aber ohne befondern Erfolg. 
Erſt eine Reihe von Borlefungen, bie er 
1847 ale Privatdozent am Colllge de 
Trance über bie Entwidelungsgefchichte 
ber Frauen bielt und fpäter in den Wer- 
fen: »Histoire morale de la femme« 
(6. Aufl. 1874) und »La femme en 
France au . siecle« (1864) veröf: 
fentlichte, erregten bie Teilnahme des ge⸗ 
bildeten Publikums und wandten ihm ins: 
befondere ben Teil beöfelben zu, ber noch 
jest feinen treueften Anhang bildet: bie 











Leitner — Leirmer. 


Trauenber höhernStänbe. Einen verwand⸗ 
ten Ton jchlug er fpäter mit bemfelben Er: 
folgin »La science dela famille« er 
und in »Messieurs les enfants« (1868 

an, einer launigen 1 Aleinlen bes 
franzöfiihen Ki als Alleinderrichers 
im Haus, bie ihm das Herz aller Mütter 
gewann. Inzwiſchen war 2. auch als Dra- 
matifer aufgetreten und hatte das Glüd, 
daß brei große Tragödinnen in von ihm 
entworfenen Rollen ſich auszeichneten: 
Mademoifelle Mars in »Louise de Li- 
gnerolles« (mit Dinaur), die Rachel in 
»Adrienne Lecouyreur« (mit ide, 
1849) und A. Riftori in der Tragödie 
»Möde&e«, welche bis heute eins ihrer wir: 
fungsoolliten Repertoireitüde geblieben 
if. Andre dramatiſche Dichtungen von 
L. find: »Bataille de dames« (1851); 
»Leg contes de la reine de Navarre« 
(1851); »Pardroitdeconquete« (1855); 
»Le pamphlet« on: »Les doigts 
de f6e« (1858); »Beatrixe (nad) feinem 
eignen Roman »B£atrix, ou la madone 
de l’art« (1861); »Le jeune homme qui 
ne fait rien« (1861); »Les deux reines 
de France« (1865, lange Jahre von der 
Sale, verboten); >Miss Suzanne« 
1 ; Anne de Kerviles« (1879 
und »La considöration« (1880). 2. i 
feit 1855 Mitglied ber Alademie. Bon 
fonfligen Werfen erwähnen wir nod: 
»Les ne et les enfants au XIX. sid- 
cle« (186769, 2 Bbde.), ein Teil der öf> 
fentlichen Vorträge, bie 2. unter großem 
Andrang bes Publikums über die Fami⸗ 
lienfrage, die Frauenfrage, über Erſchei⸗ 
nungen ber Litteratur und Kunſt 2c. ſeit 
länger als zwei abrzebnten zu halten 
pflegt; ferner: »Nos et nos filles« 
(1879) unb die weitverbreitete Brofchlire 
»L’art de lecture« (2. Aufl. 1881), worin 
er auf ausbrudsvolled Leſen und Herjagen 
in den Schulen — 

Leitner — Gottfried, Rit⸗ 
ter von, di ter, geb. 18. Nov. 1800 zu 
Graz, ftudierte daſelbſt die Rechtswiſſen⸗ 
ſchaft, wurde 1827 Mitglied der ſteier⸗ 
markiſchen Stã ndeverſammlung und 1836 
erſter Sefretär derſelben, nahm eifri⸗ 
un an ber Gründung 5 Norifger 

ine für Inneröſterreich jowie an ber 


421 


Nebaktion ber ne Beit- 
fhrifte, trat 1854 in den Rubeftand, er- 
bielt 1858 das Ehrenamt eined Kurator 
des ftänbiihen Joanneums in Gray und 
lebt feit 1864 daſelbſt in ftiller Zurückge⸗ 
dogenheit, Er ſchrieb (außer einer Anzahl 

ovellen für en. »Gedichte⸗ 
(2. Aufl. 1857); »Leonoree (Oper nach 
Bürgerd Ballade, 1835); »Herbfiblu- 
men«, neue Gedichte (1870), u. a. 

2) Gottlieb W., engl. Orientalift 
beutichen Urfprungs, geb. 14. Oft. 1840 
u Peſt, lebt in Labor (Indien). In Kon: 
* Bruſſa, Malta und ſchließ⸗ 
ich am Sting’8 College in London erzogen, 
wurbe er 1855 währenb bed Krimkriegs 
zum engliichen Dolmetfch ernannt, dann 
1859 als Lektor für Arabiſch, Türkifch 
und Neugriehiih am King's College an⸗ 
geflelt; 861 warb ihm Die neugegrüns 

e Brofefiur des Arabiſchen an berjelben 
Anftalt übertragen. Nach Oftindien be- 
rufen, er dort eine er ⸗ 
bo Gollege und Hegiizer ber Benbfhnße 
or Kollege u egiſtrer ber 
Univerfität, an beren Gründung er we: 
fentlichen Anteil genommen, fowie Direk⸗ 
tor des öffentlichen Unterrichts im Ben: 
era Er bat Kafiriftan unterfucht, und 
18570 — Altertümer zu 
Tage gefördert. 1873 beſuchte er London 
und die Ausſtellung in Wien, wo ihm 
das en e große Diplom für Förderung 
ber Erz in wurde; 1878 wohnte er 
dem Orientaliftenfongreß in Florenz bei. 
Seine Sprachkenntniſſe find jehr umfaſ⸗ 
fend; er fol 25 Sprachen leſen, [prechen 
und fchreiben. Grammatiſches übergehenb, 
erwähnen wir aus feinen Schriften :»The 
Sinin-ul-Islam«, Geſchichte und Littera⸗ 
tur des Mohammedismus in Verbindung 
mit ber Weltgefhichte; »Theraces of Tur- 
key«; »BResults of a tour in Dardistan, 
Kashmir etc.< — »History ofDar- 


distan, songs, legends etc.«; »Graeco- 
buddhistic discoveries<; » Adventures 
of a Siah Pash Kafır«, 


Leiruer, Dttovon, Dichter und 
Schriftfteller, geb. 24. April 1847 au Saar 
in Mähren, erhielt feine erfte Bildung in 
Weißkirchen, fpäter auf vem Gumnafium 
zu Marburg in Steiermart, bezog 1866 


433 Leland — 
bie Te 
bie Goölänle zu mo ei ko 


for, begab ſich dann nach München , wo er 
mit einer Anzahl litterarifcher Größen i in 
Berührung trat, fuchte nach beendigtem | u 
Univerfitätsftubium fich durch journa⸗ 
liſtiſche Thätigfeit eine ren u grün- 
ben, was ihm aber dank etzereien 
der ultramontanen Preſſe — trotz ver⸗ 
ſchiedener litterariſcher Erfolge (in Vor⸗ 
trägen über »Das ſpaniſche Dramac, in 
— Kampf gegen das Proteftiond: 
a Si ne IE nicht gelingen 
4 nad) Berlin, 


unb ee 
Künfte in ihrer — — Ent⸗ 
en bis auf die Neuzeit« (1880), 
sANbetifche Stubdien für bie Frauenweli« 
rk »Zur Frauenfrage« (12 Effays, | lish 
881), » Die moderne Kunſt und bie Aus: 
ftellungen ber Berliner Alademie 1877 
und 1878« (1878 — 79, 2 Bbe.) zeus 
gen von feinem Veobachtungdſinn und 
nn enen Kenntniflen. Als ra 
fd durch »Gebicdhte«r (1877) und »No⸗ 
vellen« (1878) befannt gemacht; beibe 
find durch Glätte der Form, geiftreiche 
un und warmed Empfinden 
audgezeichnet. Im genen begriffen 
find bie Berfe: »Illuſtrierte Litteratur⸗ 
eſchichte« (1879 ff.); »Illuſtrierte Ge⸗ 
946 der fremden Litteratuten⸗ (1880 ff.) | 1 
und » Unſer ee: fulturgefchicht- 
lichen Inhalts (1880 
Lelaud (ipr. uͤhloͤnd) "Charles God⸗ 
frey, nordamerikan. Schriftſteller, beſon⸗ 
ders als — ausgezeichnet, geb. 15. 
Aug. 1824 zu Philadelphia, fudierte auf 
dem Princeton ER e Whilofopbie und 
brachte fpäter drei Jahre auf europäifchen 
Univerfitäten zu. —8 hrte er nach Phi⸗ 
ladelphia zurück u. widmete ſich ausſchließ⸗ 
lich litterariſcher Beſchäftigung. 2. Bee 
Mitarbeiteran mehreren »Magazines« u. 
veröffentlichte die erfte Sammlung feiner 
Titterarifchen aniffe unter dem Titel: 
«Sketchbook of Meister Karl« (1855) 


Lemoinne 


unb »Poetry and mystery of dreams« 
(1855), eine halb poetifche, halb philoſo⸗ 
phiſche Schrift, der eine überſetzung von 
Deine »Reijebildern« (neue Ausg. "j868) 
:»Sunshine in thou 


nachfolgten. Seine Popularität Iren 
2. aber bauptiächlic feinen brolligen 
»Hans Breitmann’s <, einer 
Reihe burlester, in einem wunderlichen 
deutſch⸗ englifchen Dialekt gefchriebener 

Gebichte, i den benen er bie Abenteuer eines 


ne en Samen mit zwe un 
— beſingt —— 
—A— Ausg. — verdffent 


lichte er ee — dem Titel: »The 
anne A872 —— ius, and other 
: | poems« eine fiberfegun von 
Scheffeld »Gaubeamus« (A871); Meer. 
das »E aketch -book a: 
das intere ne zus »The ee 
sies and th 2, auf 
a: dem fid) Hals Ergänu Aa e»Eng 
-SONgB«, eine fun — 
— iedern 3 — — 3Fu- 
ang, or the disco 


in de Sf 
Chinese Buddhist — in the 

E 1875) A das Wert »Pid- 
gin n 


neſen Amerifas eine 
abzugewinnen fucht. "Tebt Hi — 
Sagen nn in London. 
ARE (ipr. Lömdann), Kohn Emile, 
* Publizift, geb. 14 DR. 1815 zu 
ndon von franzöfifchen Eltern, trat 
840, zuerft als engliſcher Korreſpondent, 
in das »ournal des Debats« ein, deſſen 
geſchätzteſter politiſcher Redakteur er in der 
olge ward. Die kauſtiſche Schärfe feiner 
eber ift in ber Pariſer Tagespreſſe ebenfo 
prihwörtlic wie die Geſchmeidigkeit ſei⸗ 
nes politifchen Charakters, ber alle bie 
vielen Ummanbfungen des Teitenben Or- 
gans ber franzdfifchen Bourgeoifte, wel⸗ 
chem er a vorſteht, ar fpielender Leiche 
tigteit durchgemacht hat. 1876 wurbe er 
ules Janins Sıeli Da Mitglied 
anzöftfchen Alabemie, 1 en 
——— lichen Senator ernannt. 
Teil feiner —— teils —— 
lichen Inhalts, teils biographifcher Ratur, 











Lemon — Lenmep. 


exſchien gefammelt unterbem Titel: »Etu- 
des critiques et biographiques« (1852) 
und »Nouvelles &tudes« (1862). 

Lemon (ſpr. lem'n), Marc, engl; 5 5 
morift, geb. 1809 zuLondon, get. 23. Mai 
4870 in Crawley, Graffchaft Suffer. Er 
hat wohl 60 Luftfpiele gefchrieben,, 100 
Lieber, — Erzählungen und Skizzen⸗ 
bücher, iſt aber beſonders wirkſam ge⸗ 
blieben durch das Witzblatt »Punch«, 


bei dem er 1841 als Mitarbeiter eintrat, | beiv 


und welches bald unter feine Leitung ge⸗ 
ftellt wurde, bie ihm bis zu feinem Tod 
blieb. Manche feiner Beiträge zu andern 
Blättern bat er geſammelt al$»Prose and 
verse« (1852). Bon feinen Romanen 
feien bt: »Loved at last« (1864) 
und »Golden fetters« (1867). Auch 
feiner Märchen ift zu gebenten: »Fairy 
unb «Tinykins transfor- 


pol ichter, geb. 1822 zu Warſchau, be 
fuchte nur bie Volksſchule, trat im 14. Les 
bensjahr als Schreiber in eine Advokaten⸗ 
fanzlei unb wurde 1840 — beim 
oberſten Gericht zu Warſchau. Durch eif⸗ 
rige Lektüre und Umgang mit gebildeten 
Kreiſen ergänzte er die Mängel ſeiner 
Erziehung. Es bildete ſich damals in 
Warſchau ein junger Kreis von Dichtern, 
welchem Zmorski, Wolski, Norwid, L. u.a. 
angehörten, die ihre Verſuche im »Prze- 
glad Warszawski« und im »Nadwisla- 
nin« niederlegten und im allgemeinen bie 
Ausfchreitungen ber Romantik nod zu 

en fuchten. 2. unterſchied es 
von biefen Genoſſen durch maßvollere idyl⸗ 
liſche Richtung. Nach den Stürmen von 
1848 wurbe e8 ihm indeffen zu eng un⸗ 
ter bem ruſſiſchen Polizeiſyſtem, er ver: 
ließ Warſchau und hielt ſich mehrere Jahre 
in Krakau, Breslau und Poſen auf; dann 
begab er fich nad Frankreich und wohnte 
en 3 in Fontainebleau, von wo 
er nach Rom überfiebelte. Seit 
Mitte der 60er — lebt er zu Florenz, 
ſeine zeit yo n Dichtung und Bild 
nerei teilend. L. weift in einer poeti- 
ſchen Richtung eine große Ahnlichfeit mit 


ti a, m er, wie biefer, 
eine befonbere Liebe für das Landvolk hegt 


423 


und befien an In zartefter Weile ideali⸗ 
fiert. Unter feinen Dichtungen: »>Szopka« 
(1849), »Lirenka« (1851), »Nowa Li- 


- | ronka« (1857) hat namentlich die zweit: 


—— Sammlung ſtimmunggreicher 
ieder allgemeines Aufſehen erregt und 
ven Namen bes Dichters populär ge⸗ 
macht. Von einer —5 Rhapſodie: 
»Kosciuszko«, ſind biöher nur einzelne 
Teile in Zeitichriften erfchienen. Neueſtens 
ies er in ben reigenden Idyllen >»Ja- 
goda mazowieckich lasöw« (1880), daß 
er fich die ganze Frifche und Gemütstiefe 
feiner Jugendjahre bemahrt hat. 
Lennep, Jacob van, bolländ. Dichter 
und Schriftfleller, geb. 25. März 1802 zu 
Amfterdam, geft. 25. Yun. 1868 in Oofler- 
beek bei Arnheim; ftubierte zu Leiden bie 
Rechte, ließ fich dann als Advofat in fei- 
ner Baterftabt nieder, wibmete fid, aber 
faft en) ber Ritteratur. Seine 
eriten Beröffentlihungen waren: Über: 
etungen aus Byron; die »Academische 
dylien« (1826), eine Sammlung von 
Dichtungen über das Univerfitätsleben, 
und bie trefflicden »Nederlandsche le- 
genden«, enthaltend bie poetijchen Er⸗ 
zjählungen: »Hethuis ter Leede en Ade- 
ild«, »Jacoba en Bertha« (deutſch von 
egener: »Jakoba von Bayern«, 1867) 
und »De strijd met Vlanderen«. Die 
politiſchen Ereigniffe von 1830 begeifter: 
ten 2. zu einer großen Anzahl politifcher 
Gedichte, die ihm eine ungemeine Popu⸗ 
larität erwarben. Noch beliebter machte 
er fih durch feine biftorifchen Romane, 
welche in ber Litteratur ber Niederlande 
unübertroffen baftehen. Wir nennen da: 
bon: »De Pleegzoon« (1829, deutſch 
1835); »De roos van Dekama« (1837, 
beutfh 1876); »Onze voorouders« 
— , eine Reihe hiſtoriſcher 9 
ungen; »Ferdinand en (1840); 
»Elizabeth Musch« (1 und »De 
lotgefallen van Klaasje Zevenster« 
Ga deutſch von Gtakkr: »Hänschen 
iebenftern«, 1867), welch letzteres Wert 
beſonders wegen feiner tre den Sitten: 
ſchilderung geihägt wird. Auch als Büh⸗ 
nendichter war L. thätig und lieferte 
über 30 Stücke, von denen die Luſtſpiele: 
»Het dorp an die grenzen« und »Het 





494 Lennox — 
dorp over die — bebeutenben 
Erfolg hatten. n unterhaltend ges 


fchrieden ift feine »Geschiedenis van 
Noord-Nederland aan myne kinderen 
vertaald« (deutfch von Lenz, 184043, 
11 Bde.). Nachdem L. mehrere Jahre 
hindurch ein richterliches Amt bekleidet, 
war er auf furze Zeit auch Mitglied ber 
weiten Kammer, wo er aur 1 fonfervas 
tiven Partei gehörte, Seine »Poetische 
werken« erſchienen 1859—72, 13 Die.; 
feine »Romantische werken« 1 
1872, 23 Bde. 

Senney, William Pitt, Lorb, engl. 
Militär, Politiker und Säriftfteller, ‚ge 
boten im September 1799, geſt. 18. Febr 
1831in London ; war ein S sont bes vierten 
Herzogs von Richmond und Taufpate bes 
großen Miniiters William Pitt. In ber 

rühmten Weftminfterfchule erzogen, er: 
hielt er fein Offizieröpatent, als er faum 
mehr als ein Knabe war, machte dieSchlacht 
von Waterloo mit und wurde Geſandt⸗grins 
IhaftsattachE erft in Paris, dann beim 
Wiener Kongreß. Später diente er als 
Adjutant feines Vaters in Kanada, wo 
diefer Statthalter war. Er verließ die 
Armee 1829 und trat 1831 aldgemäßigter 
£iberaler ins Parlament. Yür bie Kennt: 
nis der — Geſchichte hat er dankens⸗ 
werte Beitr ns geliefert in » y 
biographical reminiscenses« (1863, 2 
Bde.), feinem Hauptwerk, wie as in: 
»Three years with the Duke of Wel- 
lington« und »Life of theDuke of Rich- | I 
monde. Zu Taſchenbüchern und Zeitſchrif⸗ 2 
ten gab er viele Beiträge. Auch hat man 
von ihm eine Anzahl von Novellen: 
»Compton Audley« ei »The Tuft- 
Hunter« (1843); »Percy Hamilton« 
(1852) und »Philip Courtenay« (1855). 
An Jagdgeſchichten und Abenteuern War 
er reich. Dahin gehören: »Merrie E 
land, its sports and pastimes« 433 
Reôecreations of a sportsman« (1862); 
»Adventures of aman of family« (1864, 
1873) Bode, ); vom at home and abroad« 

Gensrmant (fpr. »mäng), Er 
franz. olog und 1 San eller, geb 
17. a 837 zu Pa ohn des ge⸗ 
lehrten — Ch arles L. (geft. 


Lenftröm. 


1859), machte g durch Mono 
raphien über nzen der Lagiden 
1856) und über — —53 — Urſprung 

der ſinaitiſchen Inſchriften (1859) bekannt 

bereifte 1 ben Orient unb fu — 
nach ſeiner Rückkehr als Unterbiblio 

des Inſtituts, bis er 1874 an 

Stelle zum vrofeor ber Archäologie an 

ber Nationalbibliothef ernannt wurbe. 

Bon feinen Schriften maden wir nam: 

I —— Ubergehung des fiteng Philoſo⸗ 

tl »De ux dynasties 
chez les Slavesn mö6ridionaux aux 

et XV. sidcles« ‚1ss1); »Histoire des 

massacres de Syrie en 1860« (1861 1); 
»Recherches arch6ologiquesä 

(1862); »La r&volution de Gröce, zes 

causes etc.« (1862); »Essai sur l’orga- 

nisation politique et &conomique de la 

monnaie dans l’antiquit&« (1863); 
»Monographie de la voie sacröe &leu- 

— 1864)3 »Turcs et Monténé- 

rl: >Chefs-d’ an A l art 
small (1 2.289, 3 Bbe. 

fpätern Arbeiten beziehen * mei auf 

die Urgefchichte der orientaliſchen Völker, 

fo das von der Abademie gefrönte » Manuel 

d’histoire ancienne de l’Orient« (1868, 

2 Bde.: 2. Aufl. 1881; deutih von M. 

Bufc, 2. Aufl. 1871— 72, A ); ferner 


ears’ | bie »Lettres Te oe epigne- 
e. 


hast (1871—74 
e et l’&pop6e bah flonienno« (1873). ; 
> ‚Les premieres civilisationse, gefchicht: 
— — che Stubiin (1874, 
a0 ie Anfänge ber — 
ture, Mh ; »Les sciences occultes 
Asie« (18 475, 2 Zeile; deutſch 1878); 
»La monnaie dans!’ antiquits« (1878 ⸗ 
1879, 3 Bbe.); »Les origines de l’his- 
toire d’apres la bible< (1880); »La 
Grande Grece« (1881, 23de.) u.a. Auch 
- | hat L. zu dem Kupferwerf »Les tableaux 
du mus&e de Naples« (1868) ben Tert 


eſchrieben. 
Lenſtröm, Karl Julius, re 
8 an in 


—— — und Theolog, geb 

1811 zu Gefle, ftubierte von 1 

Upfala Eco unb wurde 1836 Dozent 

der Litteraturgeichichte, las auch mebrere 
abre über Aſthetik, inbem er — 
itterariſche Zeitung »Eog« herau 








Lenzen — Leo. 


ber eine Reihe glänzenber Talente, wie 
be Geer, ——— Nybom, Afzelius, 
Sillen x.,zum anal auftraten. Nach: 
dem er 1840 eine Reife nad Dänemarf 

emacht, wurde er 1843 zum Lektor ber 
—** in Gefle ernannt, vertauſchte 


aber dieſes Amt mit einer "Pfarrei in 


re 
das 


Trap 
— — 1838). in der Afthetif 
und Litteratur ehe: »Lärobok i es- 
tetiken« (183 ——— 
diſche Werk diefer Wiſſenſchaft), »Hand- 
bok i romerska literaturens historia« 
— 1% »Konsttheoriernas historia« 
(1839), »Svenska ieng historia« 
(183940), »Handbok i van his- 
toria« (183940), > ne litera- 
tur- och konsthistoria« (1841), »Hand- 
bok i de sköna ‚Konsternas historia« 
at XIV. Tids- 


alder« 1844); in ber Di »Ly- 
riska — (ↄLyriſ eh e«, 
1834), »Guld Ibröllopete Ir ee 
Hochzeite, an 2. Aufl. a 

juwelen«(1 ——— —— 
well« (1 »En —— eher döden« 


on cn Poly: 
bifterie; aber er — Yeichter Hand die 
ſchwierigſten Probleme klar zu behandeln 
und wird als Bahnbrecher ber Aſthetik 
in der heimiſchen Litteratur dauernd eine 
ehrenvolle — — EN 
augen, arie, Schriftfiellerin, 
18. Dez. 1814 Br Dorften in Berker 
als er Dr. med. Rüdiger bi 
Sebregondi, he: im 18. 3 ahr die Gattin 
bes Advofatanwalts 2. in CI rfeld, ben 


425 


fie jeboch ſchon im folgenden Jahr burd) 
ben Tod verlor, mit bem für ſich — 


mat« 
= und Gelben 55 —* aaa 
»Geheime Schuld«e (1879); »Vor einem 
| faus a Hu »Unter Sonnen: 
aub und Winterjchnee« (1881). Ihnen 
waren in ben 40er Jahren mehrere größere 
biftorifche Romane (»Die Bettler in Köln« 


och u. a.) unb die Erzählung »Meleta, oder 


der Sieg des Glaubens« (3. Aufl. 1867) 
“ar do gen. 


—— Geſchichtſchreiber, 
IM 14 1799 zu Rubdolftabt, geil. 
it. H: 8 in alle; ‚Rubierte feit 


1816 in Breslau, dann” in Sena unb 
zulegt in Göttingen Philologie und (na: 
mentlich mittelalterliche) a und 
habilitierte fi für fegtere 1820 in Er: 
langen. u ein eifriged Mitglied der 
Burſchenſchaft, brach er plöglich alle Be⸗ 
ziehungen zu "berfelben ab und begann 
als Gegner ber fogen. demagogiſchen Par: 
tei aufzutreten. Nachdem er 1823 zu 
SiRorifchen Forſchungen in Italien ver: 
- | weilt hatte, habilitierte er fich in Berlin 
als Lehrer ber Gefchichte und übernahm 
1828 eine außerorbentliche Profeſſur ber 
Geſchichte zu Halle, welche 1830 zu einer 
‚| ordentlichen erhoben wurde Bon Schriften 
hatte er ieh erfcheinen laſſen: »Ent⸗ 
— der Verfaſſ der lombardiſchen 
Stäbte« (1824) und »Vorleſungen über 
bie Geſchichte des jüdiſchen Staats« (1828). 
In [ehe Io gte fein a. buch ber Gejchichte 
ittelalterö«e ( nk worin ber ihn 

nn und Ben den chende Geift ber 
Bu ige hen Reaktion und des religiöfen 
bſturantismus bereits deutlich her⸗ 
vortritt. Weniger iſt dies der Fall in den 
beiden nächſten Werfen: »Zwolf Bücher 
nieberländiicher Geſchichten⸗ (1832—35, 
2 Bde.) und ⸗Geſchichte der italienifchen 


— 











426 


Staatene (1829—30, 5 Bbe.), welche von 
ben dargeſtellten uflänben ebenfo getreue 
wie lebendige Schilderungen ge 


Le Pafſant — 


Lettſom. 


Le Paſſant, 


— —— Ida -boptiih), 


Das a Paul, franz. etionaldfonser 


gen 209 zog et, von Fleinern, gegen bie neue 4843 zu Sam. erbielt 
Beh gerichteten Schriften u la Ve Bildung auf dem Bonaparte, 
abgefehen, in ben Werten: »Lehrbuc der | befuchte dann bie Univerfitäten in Bonn 


TE eſchichte· (1835—44, 6 Bbe.; 
9—56), >Leitfaben für den 
Unterriht in ber Univerfalgefchichte« 
1838—40, 4 Bde.) und »Vorlefungen 
ber bie Geſchichte des deutſchen Volks 
und Reichs« (1854 ‚8. 1—5) 
ohne Scheu bie legten Konfequenzen ſei⸗ 
ner reaftionären politiſchen und kirchlichen 
Anfchauungen Boy ni Zeit ber Reaktion in 
Preußen (nach 1850 „yes er befonders 
als Mitarbeiter der »Kreuzzeitung« eine 
nicht unbebeutende Rolle. wurde er 
mlebenslänglichen Mitglied bes Herren: 
Daufes ernannt, trat aber nur felten in 
demſelben al& Redner auf und 308 fich vor 
ber fiegreichen Gewalt der [pätern Ereig- 
niſſe refinniert von ber politifchen Bühne 
zurüd. L. war auch auf bem Gebiet ber 
altgermanifeen Sprache thätig und bat 
namentlich ein ſchaͤtzenswertes A 
fü Kies, Sees: VE 77,28 
veröffentlicht. Nach feinem Tod erſchien: 
»Aus meiner Jugendzeit« (1880). 
2) Andre (Pjeubonym für Madame 
Shampfeir), franz. Schriftftellerin, 


geb. 1829 zu ufignan, feit 1848 an De 


einen Journaliften, Namens Ehampfeir, | i 
verheiratet, ber 1861 ſtarb, ift Verfaſſerin 
einer Reihe von Romanen, von denen wir 
anführen: »Un mariage scandalenx« 
(1862, 3. Aufl. 1865); »Les deux filles 
deM.Plichone (3. ‚Aufl.1868) ;> Jacques 
Galleron« - 2: »L’ideal — 
(1867) ; »Dou ire« (1868) und 
»Marianne« a) Unter ber Commune 
von 1871 fand fie zu Malon, einem Mit: 
glied ber repolutionären Negierung, mit 
dem fie fich fpäter in Genf vermäh te, in 
Beziehungen, arbeitete an einem revolu: 
tionären Blatt: »La Sociale«, mit und 
mußte wegen ihres eraltierten "Gebarens | m 
in diefer Periode fpäter eine Zeitlang | > 
tee meiden. Seitdem bat fie bs 
euilleton des »Sidcle« und ber »Répu 

blique francaise« wiederhoft mit Roma: 
nen verjeben. 


und Berlin, wurde nad, feiner Rũckkehr 
nad Paris Mitarbeiter an verfchiebenen 
zeitfänitten und errang burdy Memoiren 
nationalälonomif ragen wieder⸗ 
holt akademiſche Preife. 1871 mount 
Fe »Journal des — —— 2 
r die proteltioni en iers 
las dann 1872 über Finanzweſen an der 
Freien Schule der politiichen Wifienfichaf: 
— und gründete zu derſelben Zeit den 
nomiste francais«. 
ir Bus, am Coläge be eit 
1878 Mitglied des In 18. Bon 
feinen Schriften find zu erwähnen: »Les 
guerres contemporaines« (186869, 2 
Re ftatiftifche Unterfuchungen über ben 
Verluft von Menſchenleben und Kapital 
in den Kriegen 1853—66; > 5 
ouvriäre au XIX. sidele« t u »Le 


travail des femmes au 


e.) | (1873); »Trait6& delascience des — 


= 8 Aufl. 1879, oe, — 
——— Bu EN rift: 
(fpr. LäyaM), Leo, 
fteller, geb. 18. Juni 1815 zu Bouchain 
Nord), geft. 21. April 1875 
begann feine litterarifche Lauf: 
— in I At Pariſer Zournalen, ſchrieb 
Denn eine — —— 
und gründete zu elbſt verſchiedene 
Blätter, darunter 1 ide, das »Petit 
nal«, das bald in einer Aufla ae vo 
200 ‚000 Exemplaren gebrudt wurde, und 
bad er ſelbſt unter dem leubenyn ee 
mothee Trimm mit re 
bereien verforgte. Seit 1 > — 
x eschronifen für ben »Petit Moniteur«. 
on feinen —— aufgelegten Bu 
fationen verdienen Erwä 1523); »Leo 
toires roses et noires« (1 
— du grand ie) 1 
ire & faire peur« 
tacles yus de ma fı rl 
»Promenades dans Paris« (1 * a. 
Lettſom, William Nanſon, engl. 
Schriftfteller, geb. 1796, geſt. 3. Sept. 








Leuthold 


1865 in Paddington, einer Vorſtadt Lon⸗ 
dons. Der Sohn eines Arztes, ſtudierte 
er in Cambridge und widmete go ganz 
der Yıtteratur. Für uns ift er nn ro 
durch ſeine überſetzung des Nibelungen⸗ 
lieds von Bedeutung, welche 1850 erſchien. 
Späterhin beihäftigte er fich viel mit 
Shafefpeare. 

Lenthold, Heinrich, fchweizer. Dich⸗ 
ter, geb.9. Aug. 1827 zu Wetzikon im Kan⸗ 
ton Zürich, geft.1. Juli 1879 ;wareinSohn 
des Wolke und mußte fi) qus ben ärm: 
lichften Berhältniffen emporringen. Sein 
Bater flarb im Armenhaus bes Heimat- 
orts, und nur nach wechfelvollen Schid: 
falen und einer unter bem Druck mate- 
rieller Sorgen mühfam erworbenen Vor⸗ 
— Sie * San bie — 
ri ulen u 
beſuchen. einer — Stel⸗ 
lung bereifte er ſodann bie franzöfiſche 
Schweiz, Sübfranfreih und Oberitalien 
(Senun). Nachher durchlief er bie Litte⸗ 
ratens und Redakteurkarriere (in Mün⸗ 
hen, Frankfurt, Stuttgart und wieber in 
Munchen), und einzelne der bebeutenbften 
füddentfchen Blätter hatten Beziehungen 
zu ihm. Als Lyrifer wurbe er von €. 
Seibel (mit dem er die meifterbaften 
Übertragungen > Fünf Bücher franzdfi- 
cher Lyrik« unb zwar mit bem Löwen⸗ 
anteil der Arbeit herausgab) in dem be- 
kannten » Drünchener Dichterbuche in bie 
deutſche Litteratur eingeführt. Seit biefen 
Gedichten hörte man den Namen bes Dich- 
ters Taum noch nennen, feine Harfe ſchien 
verftummt. Unb als fie ihre vollen, be⸗ 
— Akkorde wieder vernehmen 

ieß, da miſchte ſich bald darauf in das 
freudige Erſtaunen die ſchmerzliche Ge⸗ 
wißheit, daß der Dichter nicht mehr unter 
den Lebenden weile, daß er, an Körper 
und Geiſt zerrüttet, nach langem Sie 
tum in ber Irrenheilanſtalt Burghoölzli 
bei Zürich geftorben fei. Eine unglüd- 


liche Liebe Hatte noch vollends ihre düftern | 13. No 


Schatten auf fein Leben geworfen, dem 
ohnedies bie Sonne ſpaͤrlich genug lächelte. 
An ber Sammlung und Herausgabe ſei⸗ 
ner Werke hinderte ihn feine Krankheit. 
Erſt als er im Juli 1877 dem Wahnfinn 
verfiel, forgten feine Freunde (vorab Bäd- 


— Levay. 


427 


told) dafür, daß ihr enbliches Erfcheinen 
möglich wurde. Sie erfchienen 1879 und 
in bedeutend vermehrter zweiter Aufla 
1880. 2. ſchuf drei größere Epen: »Winkel⸗ 
tieb«, »Hannibale, »Pentbefilea«. Die 
beiden letztern find in ben »&ebichten« von 
1880 enthalten. Diefe Gedichte manifeftie- 
teneinentyrifer erſten Ranges, bem wenige 
ber Lebenden vergleichbar find, ben feiner 
ber Zeitgenoſſen überragt. Was man hier 
anfaßt, ıft Gold, funkelnd und fchwer zu: 
geis; bierwaltet eine ®eiftesfülle —* 
nkentiefe, bie jeden, der in ihren Bann 
tritt, mit Bewunderung erfüllt und um 
fo mehr, als fie aud) bie Form mit ſiegen⸗ 
der Gewalt in ihren Dienft zwingt und 
zur makellos ſchönen Erfcheinung geftaltet. 
Levallois (Ipr. Iiwanoa), Ju les, franz. 
Scriftiteller, geb.18. Mat 1829 zu Rouen, 
machte dafelbit feine Stubien und fam 
1850 nad) Paris, wo er einige Jahre fpä- 
ter in die Mebaftion des »Moniteur« eins 
trat und 1855 Sekretär Sainte: Beupes 
wurde, dem er befonbers bei der Umarbei⸗ 
tung feiner Geſchichte des »Port Royal« 
behilflich war. 1859—72 übte er das Amt 
des litterarifchen ſtritikers an ber »Opi- 
nion nationalee., Seine Hauptpubli- 
fationen find: »Critique militante« 


philoſophiſch⸗ litterariſche Studien (1862); 


»La pi6t6 aux dix-neuvidme sidcle« 
( J »Deisme et christianisme« 
1866); >L’ann&e d’un Ermite« (1870); 
»Sainte-Beuve« (1872); »Corneille in- 
connu«, ein geiftwolles und gelehrtes, von 
der Afabemie gefröntes Wert (1876), fo: 
wie verſchiedene politifche Brofhüren und 
das Sammelwer! »Les contemporains 
chantes par eux-mämes« (1868). Mit 
Stredeilen: Moultou gab er unter dem 
Titel: »J. J. Rousseau, ses amis et ses 
ennemis«e (1865, 2 Bde.) eine Samm- 


ch⸗ fung bisher unbefannter, an ben Genfer 
— 


gerichteter Briefe heraus. 
Levay, Joſeph, ungar. Dichter, geb. 
. Nov. 1825 zu Sajo Szent-Betez, ſtu⸗ 
bierte Rechtswiſſenſchaft in Käsmark, 
wurde 1848 mit ber Leitung der amtlichen 
Zeitung betraut, die er während ber Dauer 
der Revolution führte, erhielt 1852 eine 
Profeflur am Lyceum zu Miskolez und 
1865 das Advokatendiplom. L. ift ein vor⸗ 








428 


trefflicher volfstümlicher Lyriker, ein guter 
Pirna u. ausgezeichneter Redner. Außer 
zerſtreuten Abhandlungen erſchienen von 
ihm Lobreden auf Kazinch, Paloczy, Deak 
u. a., Überſetzungen Shalefprareſcher 
Stücke und die Gedichtſammlungen: »Lie 
ber der Erinnerunge (1850), »Gedichte« 
(1852), »Neue Gebichte« (1856) ſowie 
Rn Tröſtungen Senecad an Marcia« 
Leder (pr. lieww'r), Charles James 
engl. Arzt und Schriftfteller, geb. 1806 
zu Dublin, geft. 1. Zuni 1872 in Trieft. 
Er ftubierte in feiner Vaterſtadt, ging 
aber, nachdem er er erften Univerfis 
tätögrab erlangt, 1829 nach Nordamerika, 
wagte ſich in die Mitte eines indianifchen 
Stammes, wurde von ben Rothäuten als 
Genofje angenommen und entlam, nad 
dem er ber Sache mübe geworben, nur 
mit — Er nahm in Gsottin⸗ 
gen feine mebizinifchen Stubien wieber 
auf, erwarb fich den Doktorgrad und ließ 
fih als Arzt in Dublin nieder. Als dar⸗ 
auf das »Dublin University Magazine« 
gegründet wurde, warb er baran Mitarbei⸗ 
ter, und es eridien 1837 fein erfiter Ro⸗ 
man: »The confessions of Harry Lor- 
requer«, der ſehr —— fand. 
Nun wurde er Arzt bei der engliſchen 
Geſandtſchaft in Brüſſel, von wo er 1842 
zurüdfehrte, um bie Zeitung ber genann⸗ 
ten Monat2fchrift zu übernehmen, die er 
big 1845 führte. Seitdem unb bis zu feis 
nem Tod lebte er im Ausland, in Florenz, 
Spezia und Zrieft, wo er ben Boften eines 
britischen Konſuls befleidete. Durch feine 
zahlreichen Romane war er ein Liebling 
jenes Teils der Leſewelt, ber auf Unter: 
haltung ausgeht. Irgend einen erniten 
Zweck haben fie nicht, auch als Sittenſchil⸗ 
derungen find fie übertrieben ; aber fie find 
immer leöbar, zeigen großes Erzäbler- 
talent, und ein hbarmlofer Humor erfüllt 
feine Bilder Irlands und Irländer. 
Es ſeien noch davon erwähnt: »Charles 
O Malley, the Irish oon«; »Tom 
Burke of Ours«; »Jack Hinton, the 
puardsman.) »The Martins of Oro’ 
«; »One of them«; »Luttrel of 
Arran«; »Davenport Dunn«. Ernftern 
Gehalts und größern Werts ift fein letztes 


Lever — Lewald. 


Werk: »Phat boy of Norcotts« (1878). 
Gefamtausgaben feiner Schriften find er 
fchienen. Sein Leben fchrieb W. 3. Fitz⸗ 


patrid (18 
liva, f. Bennet, Silvia. 


liebte, heiraten zu Lönnen. Ihr Bater, 
ber von ber Religion fehr frei Dachte, und 
bem das Glück der Tochter mehr am 
Herzen lag als bie Religiondfrage, hatte 
nichts gegen ihren Schritt einzuwenben. 
Die ter aber, welche — das bei 
dieſem Anlaß abgelegte Bekenntnis ein 
»trauriges Muſter von Wii gie 

eſuitismus« nannte und es für bie 
einzige Züge erflärte, bie fie in ihrem 
Leben gejagt, bereute fofort den Schritt 
unb entjagte ihrem Geliebten. ſchrift⸗ 
ſtelleriſches Talent entwidelte durch 
ſorgfältige — und durch Reiſen. 
So ee fie 1831 ihren auf 
einer Reife durch Deutfchland und Frank: 
reich, und 1845 bereifte fie Stalien, wo fie 
unter andern Abolf Stabr kennen lernte. 
Nachdem fie ſchon 1834 zur Unterhaltung 
ihrer Tranfen Schweſter Märchen ges 
fhrieben hatte, betrat fie 1841 die för: 
ftellerifche Laufbahn und bat ſeitdem eine 
grobe Fruchtbarkeit befonder8 auf bem 

ebiet des Romans unb ber 
entwidelt. 1854 vermählte fie mit 
Adolf Stahr, mit dem fie gemeinfam eine 
Reihe von Reifen unternahm. Seit feinen: 
Tod (1876) lebt fie in Berlin. Außer 
bem »Stalienifchen a Nee 

tb 


bem Zeitbilb »PBrinz Louis anb« 
Fr ‚ ben »Erinnerungen ausbem Jahr 

848«, dem Reiſetagebuch »Englanb und 
Schottlande (1852), den terbriefen 


für Frauene (1863), der Streitſchrift 
» Für und wiber bie Srauene (1870) und 
dem Tagebuch »Sommer und Winter am 
Genfer See« (1869) hat fie ausfchließlich 
ben Roman und bie (ung gepflegt. 
Wir erwähnen von ihren Romanen aus 
ben Mer Jahren: »Klementine<, »Jenny«, 





Lewes. 


»Eine Lebensfrage«, »Diogena« (eine ano⸗ 
num erſchienene Perſiflage ber Gräfin 
—— aus ben 50er Jahren: ⸗Lie⸗ 
besbriefe«, »Wandlungen«, »Abelee, >Die 
Kammerjungfer«, »Die Reifegefährtene ; 
aus ben 60er Jahren: »Der Seehofe, 
»Schloß Tannenburge, »Graf Joachime, 
»Das Mãädchen von Hela«, » Von Geſchlecht 
bee aus den 70er Jahren: »Die 
löferine , »Benebifte, »Benvenuto« ; 
enblich »Helmar« (1880). Bon ihren No: 
vellen nennen wir: »Auf roter Erbe«, 
Dünen» und Beragefhichten«, »Deutiche 
te, »Bunte Bildere, »Erzäb- 
fungen«, Villa Reunionee ‚Nella, eine 
Weihnachtsgeſchichte«, >Die Unzertrenn⸗ 
lihen«, » Pflegeelterne,» Zu Weihnachten«, 
Nene Novellen«. * den Schriften dieſer 
Frau trittbas f ner Verſtandes⸗ 
element, das ihren Stammgenoſſen eigen 
iſt, ſehr in den Vordergrund, der Idea⸗ 
lismus dagegen über Gebühr zurüd. Der 
einfache und klare Stil erhebt fich nie auf 
den Schwingen der Begeifterung in den 
Ather verflärter Poeſie; was dagegen bei 
einer allein auf bie Realitäten des Lebens 
gerichteten Geiftesart Durch fcharfe Beob⸗ 
achtung und Tichtvolle Darſtellung ge 
leiftet werben Tann, bat bie talentvolle 
Schriftftellerin in ber ‘Chat geleiftet. In 
»Meine Lebensgeſchichte⸗ (1861—62) hat 
fie ihren Entwidelungsgang geſchildert; 
von ihren »Geſammelten Werken« find 
1870-74: 12 Bände erfchienen. 

Lewes (pr. Ins), George Henry, 
engl Philoſoph und vielfeitiger Schrift: 
fteller, geb. 18. April 1817 zu London, 
geſt. 30. Nov. 1878 dafelbft. Nachdem er 
eine gute Schulerziehung genoflen, trat er 
in ein Handelsgeſchäft ein, welches er 
aber Bald verließ, um fich dem Stus 
dium ber Medizin zu wibmen. Zwar hat 
er fie nie als Arzt ausgeübt, aber Ana⸗ 
tomie und Phyfiologie, dann auch andre 
Zweige der Naturwiflenfchaft wurden ihm 
zur wiſſenſchaftlichen Beichäftigung, erft 
in England, dann auch bei längerm Aufent> 
halt in Deutfchland. Heimgefehrt, wandte 
er gar ber litterariſchen Laufbahn zu, 
fieferte viele und mannigfache Beiträge in 
eine Reihe von Zeitfchriften erften Ranges, 
wurbe auch Diitgründer und Leiter ber be⸗ 


429 


beutenden Wochenſchrift >The Leader« 
(1849—54), welche damals über alle äbn- 
lihen Erſcheinungen durch Sachkenntnis 
und glänzende Behandlung weit hervor⸗ 
ragte. Unterdeſſen hatte er mehrere Ro⸗ 
mane geſchrieben: »Ranthorpe« (1847), 
»Rose, Blanche and Violet« (1848); 
Litterargeichichtliches, wie »The Spanish 
dramase, worin er bereitö neben Galderon 
den Goetheſchen⸗Fauſt«beſpricht; ein⸗Life 
of Robespierree; auch ein Trauerſpiel: 
»The noble heart« (1850), wie er ſich 
denn auch fpäterhin nit nur für das 
Drama als litterarifches Erzeugnis, fon: 
bern auch für bie Schaufpielfunft interef- 
fierte. Er ſchrieb auch Einleitungen zu 
einer Auswahl aus —— Dichtern. 
Auf höhern Grad erhob er ſich mit der 
»Biographical history of philosophy« 
(3. Aufl. 1866) und durch jein vortreff- 
liches »Life of Goethee (deutſch von 
tefe, 1857), welches 1 bem Leben 
illers von Carlyle ebenbürtig an bie 
Seite flellt. Die erſte le (1855) 
ift indeffen ber zweiten (1863) vielfach 
vorzuziehen. Wie Harriet Martineau und 
Richard Eongreve, trat nun L. als Ber: 
treter ber pofitiven Philoſophie des Fran⸗ 
gofen Augufte Comte auf und machte fich 
ie Einführung biefer Auffaffung zur 
Lebensaufgabe, welcher er bis zum Tode 
treu blieb, ohne indes bie religidje Für: 
Bund anzunehmen, welche Comte beliebte. 
Dabin gehört fein Wert »Comte’s phi- 
losophy of the sciences« (1853, über: 
feßung); ferner bie »History of philoso- 
Bay, from Thales to Comte« (5. Aufl. 
18805 deutſch 1873—75, 2&be.). Diefe 
Werke haben einen bedeutenden Einfluß 
auf bie Geiftegrichtung ber Gebildeten in 
England ausgeübt. Hand in Hand mit 
ihm wirkte bie Schriftftellerin George@liot, 
bie in inmigfter Verbindung feine langjaͤh⸗ 
ri ul war. SeinerSöchriiten 
über manche fpezialsnaturbiftorifche Dinge 
ift bier nur kurz — »Sea-side- 
studies« (1858, N 1859); »On the 
spinal chord« (1858); >The nervous 
system« (1859); — of com- 
mon life« a beutich 1 ; »Ari- 
stotlee (1864; deutſch von Carus, 1865). 
1865 gründete 2. bie raſch zu großer 





430 Lewis — Libelt. 
Bedeutun enbe » F htly Re und das für bas Quellenſtu⸗ 
view«, * te aber ſchon i — des Sm na — Tage⸗ 


vis Jahrs die Leitung —— an 
Morley abgeben. Seine I 
Bere waren: »Problems of life and 
mind« (1873— 79, 3 un und >Ün 
actors and the art of actinge (1875, 
deutſch 1878). 
Lewis m it), d Sir George 
Cornewall, taatsmann unb 
ter 1806 er Schrift ler, — im Ok⸗ 
geſt. 13. April 1863. Er ſtu⸗ 
bierte in ord, Bat —— Sioais⸗ 
ämter bekleidet, trat 1847 ing rlament, 
wurbe Finanzminifter, dann Miniſter des 
Innern, auch auf einige zit Kriegsmini- 
fter unter egal es —— 
er mit itteratur; 
Karls »Staatshaushalt ber At 
— und mit Tufnell die »Dorier« Ot⸗ 
fried Müllers überlegt. Sein Hauptwerl 
iſt bie »Enquiry into the 
early Roman history« (1855; deutſch von 
ae, 1863). Hier iſt feine Richtung 
in ber Verneinung bie den e —— Nie⸗ 
buhr; dabei enthält er reng alles by: | kin 
pothetifhen Aufbaus auf unzulänglicher 
Grundlage. Außerdem feien erwähnt: 
»Essay on the origin and formation of 
the Romanic ie und »Histo- 
rical survey of astronomy of the 
ancients« (1862). Diefe Titel mögen ges 
nügen, zu zeigen, wie weit 2. bie Gren⸗ 
zen feiner Studien ausgedehnt hat. Neben 
vielem Politiſchen, auf Vorübergehendes 
Bezüglichen iſt noch als von —— 
Intereſſe zu erwähnen: »Dialo 
the best form of government«, ſein ie 
ted Wert ( th Ein Denfmal in Here 
ford und eine Büfte in der Weitminfterab» 
tei — rrlichen ſein Andenken. — Seine 
zweite Gattin, N a. Therejat, 
eb. 8. März 1803 ‚gef. 8. Nov. 1865 in 
jord, war bie Schweiler des Grafen 
Slarendon und Witwe des Romanſchrift⸗ 
ſtellers Liſter und hat ſich ebenfalls als 
Schriftſtellerin nt gemadt, Sie 
ſchrieb die Romane: »The semi-deta- 
ched houses und »The semi-attached 
couple«, bearbeitete mit ihrem erften Gat⸗ 
ten >Memoir of the life and adıi- 
nistration of the Earl of Clarendon« 


be: | minstrels 


ibility of 


Barry heraus. 

2) Eftella Anna, geborne Robin: 
jon, norbamerifan. Dichterin, geboren im 
April 1820 zu Baltimore, 24. Nov 
1880; wurbe — Hort, * —2 
ris erzogen, allen 
fand unb verweilte I gere Zeit in S 
frankreich, fpäter in England. Seit 1841 
mit einem er Namens 2., 
verheiratet, hatte fie ihren feflen Wohnfip 
in Sroftyn bei en Kan Ihre eriten 
gr r nen waren: 

e records of the — (1846) 
und bie Seeromanze »Child of the sea« 
Study. (ABS) und bir »Myths of the 

€ u e > 

< a ben »Sonnets to Ya 
mar« folgten nad. Die erfte 
Sammlung ihrer »Poems« erichien 1858. 
Später fid) auch bem Drama zumwenbend, 
veröffentlichte fie die Tragödien: 33 

mar, or the fall of ———— 
ge of Les (1968); Th 
em« (186 )u.a. Andre 
Werlevon ihr find: »Loveand madness«, 
Erzählung (1871); die unter bem Na: 
men »Stella« publizierten »Leaves from 
my diary<«, Betrachtungen über Geſell⸗ 
icaft, Sitteratur und Kunft, und der Ro⸗ 
man »Master of Riverswood« (1876). 

Libelt, Karl, yoln. Philoſoph und 
Bolitiker, geb. 1 1807 & u Polen, geft. . 
uni 1875; war der Sohn eineß 
werkers, beſuchte das re ein 
on Valerſiadi und bezog 1826 die Berliner 
Univerfität, wo er ein eifriger Schüler 

egels wurde unb 1830 promovierte. 
ihren einer Erholungsreiſe nach Frank⸗ 
reich ereilte ihn die Runde vom Aufftand 
in Warſchau. Er eilte zurüd, trat in ein 
Artillerieregiment unb zeichnete fich wie- 
derholt durch — aus, wurde aber 


nach Niederwerfung der Revolution zu 
ten —— in Magde⸗ 
burg verurteilt. der Sage be —55 — 


er ſich mehrere Jahre mit Landw 
gründete dann a in Poſen au Sr 
zugehen wur . on ber Behd 
und hielt —— 
rtrage über —E — —— — 








Lie. 


tik. Endlich ſich ausſchließlich litterariſcher 
Thätigfeit widmend, regte er durch ſeine 
Abhandlungen in ber Zeitfchrift »Roke zu 
philoſophiſchen Studien an und trug bu 
feine trefflihen Kritiken seien um 
Berftändnis ber Dichter, namentlich Slo⸗ 
wackis, bei. 1845 erfchien feine »Filozofia 
ikrytyka« als Einleitung zu einem jelb- 
Kändigen Syſtem ber Philofophie. Im 
5* Jahr wurde er wegen ſeiner 
Kerne zur Emigration verhaftet, 
am ſt in Poſen, dann in Moabit im 
Nüngmis gehalten, wo er fein treffliche8 
Bud, über »Die ungfran von Drleand« 
ſchrieb (1847). erliner Märzauf: 
ftand befreite ihn aus ber Haft. Mitglied 
des Nationalkomitees in Poſen, bann bes 
Slawentongrefles zu Prag (Mai 1848), 
veröffentlichte er in ben beiben folgenden 
F ren 3 Bänbe feiner »Estetyka«. Seit 
lebte er auf feinem Gut Czeszewo, 
wurbe inbeljen regelmäßig zum Mitglied 
des preußifchen Landtags und zum Ob: 
mann bes polnifhen Abgeorbnetenflubs 
ewäblt, in deſſen Ramen er zahlreiche 
eben hielt. Eine Gefamtausgabe feiner 
Werke erſchien bis 1876 zu Pofen. Bon 
dem Syſtem Hegel® ausgehend, verfuchte 
L. eine neue ſlawiſche (eigentlich polnische) 
— zu — indem er 
reinen Vernunft die Intuition oder das 
»unmittelbare Erfaſſen der Wahrheit« als 
leichberechtigt an die Seite ſtellt und die 
nheit der ſichtbaren und der unſicht⸗ 
baren Welt betont, daher auch für die my⸗ 
ſtiſchen Verirrungen des Ad. Mickiewicz 
viel Nachſicht zeigt. Immerhin hat L. nes 
ben Cieſzkowski in Bolen am meiften g 
Erweckung bed Intereſſes für die Phi 
fopbie beigetragen. 
ie, Sonas Lauritz Idemil, nor 
weg. Dichter, geb. 6. Nov. 1833 zu Efer 
bei Trammen, verbrachte feine Sugenb 
in Tromsd, wo fein Vater Bürgermeifter 
geworben war. Hier im ſchwediſchen Finn: 
marken, in der großartigen und eigentüm- 
ir) hönen Natur empfing er unauslöfc- 
liche Eindrüde, bie auf fein fpäteres dich⸗ 
terifches Schaffen nachhaltig einwirkten; 
namentlich wedte bie See feine Phantaſie, 
und er hatte fogar Luft, Seemann zu wer: 
den, trat auch in ein Seefabetteninftitut 


431 


ein, mußte aber wegen feiner Kurzſichtig⸗ 
feit dieſe Laufbahn aufgeben und bezog 
1851 die Univerfität Ehriftiania, wo er 


ch | mit Biörnfijerne in nahe Beziehung trat. 


Er ließ fi) in Kongsvinger als une 
richtsadvokat nieder und war, an allen 
öffentliden und —— Angelegenhei⸗ 
ten regen Anteil nehmend, ein eifriger 
Mitarbeiter an Zeitſchriften, trat auch 
1860 in die Redaktion bes »Illustreret 
Nyhedsblad«, und bie nächfte Gelegenheit 
benutzend, gab er ſeine Stellung als Ad⸗ 
vokat auf, um ſich ganz der Litteratur in 
die Arme zu werfen. zog nach Chri⸗ 
ſtiania, wo dem talentvollen Journaliſten 
alle Zeitungen offen ſtanden, und ſeine 
1864 erſchienene Sammlung »Digte< 
machte auch feinen Namen populär. Er 
dichtete in den nächften Jahren eine Reihe 
Gelegenheitögebichte, die jebt noch in 
Norwegen als Nationallieber im Munde 
bes Volks find. Erft 1870 erfchien in Ko: 
penhagen feine erſte Novelle: »Den Frem- 
synte< — Hellfehere), welche 6 Auf: 
Lagen erlebte (deutich: »Der Geilterfeher«, 
1876). Damit hatte er ſich aber auch gleich 
einen erften Pla unter den zeitgendffi- 
hen Dichtern Norwegehs erobert. Es war 
eine neue Selle bed norwegifchen Natur: 
und Volkslebens entfaltet, und bie tiefern 
hiloſophiſchen Kämpfe bildeten einen we⸗ 
Fentficen Gegenſatz zu ben minder foms 
binierten Berbältniften in den Bauern: 
novellen aus dem füblichen Norwegen. In 
demfelben Jahr erſchien auch das Volkes 
märchen »Am Enarſee«. Mit einem 
Reiſeſtipendium reiſte L. nach Nordland 
und Italien. Eine Anzahl kleinerer »For- 
tällinger og Skildringer fra Norge« 
(3. Aufl. 1872) find Studien von der 
genannten Reife im Norben feiner Hei: 
mat. jest trat er mit einer größern 
Arbeit: »TremasterneFremtiden, eller 
Liv nordpas« (»Der Dreimafter Zu⸗ 
kunft, ober das Leben norbwärts«, 1872), 
einer Reihe frifcher und kecker Bilder aus 
Nordland in Romanform,, bervor. Über: 
wiegt hier noch das Ausmalen ber Sze⸗ 
nerie, fo tritt bie Charakterfchilderung um 
fo kraͤftiger in re re 
5. Aufl. 1874) in ihr Recht, unb diefe 

ichtung machte auch foldhe Senfation, 





432 


baß fie in alle — — Euro 
überſetzt wurde. In ſeine Heimat zurüd⸗ 
gekehrt, erhielt L. vom Storthin ——— 
ap: und die Ostarsmebaille vom 
König. Einige italieniſche Früchte unter: 

brachen bie nordiſche Reihe: »Fanfolla⸗ 
3 875), »Antonio Banniera« (1875) und 
ein I riſch⸗ bramatifches Gedicht »Fau- 
stina Strozzie (1875), eine Epifobe aus 
sem —— ra Dee 1859. Aber 
8. den beimi ſchen Boden nicht unter 
Ben Füßen bat, wirb er ſchwach. 1878 er- 
ſchienen feine — — »Susanne«, 
ie Novellen: * Um Ross« u.» Adam 
Schrader: ‚ in benen er in ben 
Ai bes wi haftslebens trat. Obs im 
glei eich es ihn immer wieber nad) bem Sü- 
n trieb und er bie letzten Sabre, im in 

Deutihland (Stuttgart, Berdhtesgaben 

und Dredben) zubrachte, iſt er doch ſeiner 
Heimat in der Dichtung treu geblieben. Da⸗ 


are feine jüngfte Seenovelle: »Rut- | 4 


einigen Wo: | i 
n drei⸗ 


lands (1880), die an na 
hen * te Auflage erlebte. 
afti sun fpiel: »Gra ws Kat« (1 
wurde in Chriftiania und Stodholm mit 
großem Beifall aufgeführt. 

Biebig, Juſtus, — herrvon, 
rühmter Shemiter un — ge 
12. Mai 1803 zu Darmitadt, geft. 18. April 
1873 in München; lernte 1818 als Apo: 
thefer, fludierte dann in Bonn und Er: 
langen Naturwifienichaft, namentlich Che: 
mie, fette feine Studien 1822 in Paris 
fort unb warb 1824 auf Gay⸗Luſſacs Em: 
pfehlung außerordentlicher, 1826 ordent⸗ 
licher Brofeffor an ber Univerfität Gießen, 
bie er unter größten Hemmniſſen unb 
Schwierigkeiten zu einem Zentralpunkt 
bes chemiſchen Studiums machte. 1845 
in ben Freiherrenſtand erhoben, folgte er 
1852 einem Ruf nad Münden, wo er 
als Lehrer und Schriftfteller eine reiche 
Thätigkeit entfaltete und viele Sabre ie 
durch Bräfibent ber Afabemie ber Wi 
Ihaften war. 2. hat ber chemiſchen if: 
ſenſchaft bie wichtige Stelle errungen, 


Liebig — Lilieneron. 


&| mie, begründete bie neue Lehre von ber 
J und durch die aus der⸗ 
elben gaogenen onjequenzen eine neue 
n ber Landwirtſchaft, wie er auch 
Die nterfuchungen — die — 
mittel anſtellte Suppe 
für Säu —— —5* — "Son fei- 
nen Schriften nennen wir hier: »Die Che⸗ 
mie in ibrer Anwendung auf 
un Phyfiologie« (9. Aufl. 1875, ie 


mie * —— au au Feige 
bältnis der Zier- 


b I Aufl. 
merhingen Ber ss Be ch ni} 
— BEN. 
a e Untefuäuungen | ne Di Fleiſch 
und 5 Sr unge 
mittele (1847); Die eunbfäte ber Agri- 
urn a ni re — die e 

and a nterjudungen« 
uf 185% über und Bı aris 

er Landivi chaft⸗ 89); Nature 
wiffenfchafttiche tiefe 


380), | Landwirtiafte (1859); >&uppe für 


Säuglinge« (2. Aufl. 1 6); 

con von VBerulam und bie "Methode 

De J— — »Induktion und 

Deduktion⸗ (1865); —— — 

Ideen in der Naturwwiffenfcha 25 s 

„Neben und Abhanblungen« (1874). 
— — 0, N) 


Febr. 13% ie 


— in —S ſtudierte 1859— 61 
auf ben Univerfitäten Jena, Leipzig umb 
lle, wurbe 1866 Privatbozent ber Phi⸗ 


ofophie in Tübingen und folgte 1872 
einem Ruf als ordentlicher Profeſſor an 
bie Univerfität Straßburg. Außer zahl⸗ 
reichen Abhandlungen i n ben Be 
chen Monatöheften«, — chrift für 

bilofophie« und andern Fachjournalen 
len. er folgende ſehr —— 
Werke: »Kant und die Epigonen⸗ 
über bie Freiheit bes Willend« 10) 
Über den objektiven Anblid«e (1869) 
und »Analyfis ber Wirflichleit« (2, Aufl. 


welche fie heute einnimmt. Er lieferte | 1880). 

außerordentlich zahlreiche Unterfuhungen | Li ieneron, Rochus, Freiherr von, 
in der ——— und phyſiol iden|& Sprachforſcher, geb. 8. Dez. 1810 zu Plön 
Chemie, un e bie gewonnenen Reful: | in Holftein, ftudierte zu Kiel und Berlin 


m zum Ausbau ber theoretifchen Che: 


Theologie, ſodann bie Rechte, feit 1843 











Lindau. 


aber er altbeutfche Sprache und 
habilitierte Fi) 1847 für bie letztere an 
ber Univerfität Bonn. Beim Ausbrudy 
des beutich = dänifchen Kriegs 1848 trat 
er in ein Freikorps, ward bald darauf Se⸗ 
fretät im Büreau für bie — 
—— und eine 1849 als Be⸗ 

mädhtigter feiner Regierung nach Ber: 
lin. 1850 entlaflen, fam er 1852 als 
Profeſſor der Philofophie nah Jena, 1855 

Kammerberr und Kabinettsrat nad 
Meiningen. Späterließer ih in München 
nieber, wo er bie Mitrebaktion ber großen 
von ber Münchener Hiftorifhen Kommif- 
fion unternommenen »Deutichen Biogra- 
phie« übernahm. Im Herbft 1876 wurbe 
er zum Kloſterpropſt in Schleswig er: 
nannt. Unter feinen Publikationen feien 


ungen- 
beſonders aber »Die 


13.—16. Jahrhundert, gefammelt und er⸗ 
läutert« (1865— 69,4 Bde. und Nachtrag). 
Daneben fchrieb 2. geiftreiche (mufifalis 
fe) Tendeninovellen. 
Lindau, 1) Rudolf, Schriftfieller, 
ge. 10. Ott. 1829 zu Gardelegen in ber 
Itmarf, wurde burch feinen Lebensgang 
auf bie biplomatifche Laufbahn hingewie⸗ 
jen. Er bielt ſich fat zehn Jahre lang in 
Dftafien (China, Siam, Japan) auf, ver⸗ 
mittelte als Vertreter ber Sy 
belövertrag zwijchen diefem Land und Ja⸗ 
pan, kehrte kurz vor Ausbruch bes Serie 
von 1870 nad Europa zurüd, Mer 8 
Sefretärdes Prinzen von Württembergim 
berfommanbo ber Garde teil am Krieg 
und fhrieb die großes Auffehen erregen- 
ben »Berichte vom Gardekorps« (jpäter 
unter bem Titel: »Die preußifche Garde 
im Feldzug 1870—71« als Bud erſchie⸗ 
nen) für ben »Staatsanzeiger«. Nach bem 
nsichluß trat 2. in die biplomatische 
artiere zurüd und wurde ber Botſchaft 
in Paris als AttachE zugewielen. 1879 
ward er mit bem Titel eines Legationsrats 
im auswärtigen Amt zu Berlin angeftellt. 
Er war viele Jahre hindurch ein fleißiger 
und angejehener Mitarbeiter an ber »Ro- 


Säriftftellerlegiton. 


433 


vue desDeux Mondes« und fungierte als 
Kommilfar des Deutfchen Reichs bein: 
geographilhen Kongreß. Ein Zeil feiner 
zuerft in ber »Bevue« erſchienenen Reife: 
bilder ift unter dem Titel: »Voyage 
autour du Japon< im Drud erfchienen 
(2.Aufl. 1865). Als Schrijtfteller verdient 
er befondere Erwähnung wegen feiner 
»Erzählungen und Novellen« (1873), feis 
ner »Novellen« (1877), feiner »Vier No⸗ 
vellen und Erzählungene (1878), >Die 
Meine Welte (1879) und feiner Romane: 
»Robert Aſhton⸗« Ga »Gordon Bald» 
wine (1878) und »Gute Gefellfchaft« 
(1830) , die ſaͤmtlich von feinfter Beobach⸗ 
tungsgabe zeugen und durch pſychologi⸗ 
ſchen Tiejblick, ſchärfſte Kunſt der Charakle⸗ 
riſtik ſowie durch die eigentümliche darin 
waltende Stimmung ausgezeichnet ſind. 
2) Baul, Publizift und Schriftſteller, 
Bruder be3 vorigen, geb. 3. Juni 1839 
u Magdeburg, beſuchte das Gymna⸗ 
—* daſelbſt und ſtudierte hierauf in 
Halle, Leipzig und Berlin Philoſophie 
und Litterargeſchichte. Nach Beendigung 
ber Univerſitätsſtudien hielt er ſich meh⸗ 
rere Jahre zu Paris auf, um die lit⸗ 
terariſchen Zuſtände Frankreichs von der 
Nähe aus kennen und beurteilen zu ler⸗ 
nen und auch Studien über frühere litte⸗ 
rariſche Epochen an der Quelle zu machen. 
Nebenbei lieferte er verſchiedenen deut⸗ 
ſchen Zeitſchriften Beiträge. Später un⸗ 
ternahm er Ausflüge nach Italien, Bel 
ien, nn und England. Nach feiner 
ückkehr erwarb er fich bie Doktorwürde 
und übernahm zunächſt bie Redaktion der 
»Düffeldorfer Seitung« (jeit 1864), trat 
1865 bein Wolffichen Telegraphenbüreau 
ein, war 1866—69 Redakteur ber »El⸗ 
berfelder Zeitung«e, gründete 1870 in 
Seipain das »Neue Blatt« (illuftriertes 
amilienjournal) und ſiedelte im Juli 
871 nach Berlin über, wo er erſt den 
litterariſchen Teil des »Bazar« leitete, 
dann 1872 die »Gegenwart« (politiſch⸗ 
litterariſche Wochenſchrift) und 1878 bie 
Monatsſchrift »Norb und Süb« grün- 
bete und feine kritiſche und belletrijtifche 
Thätigfeit noch jetzt entfaltet. Doch ift er 
in jüngfter Zeit (1881) von der Rebaftion 
ber »Gegenwart« zurüdgetreten. Lindaus 
28 





434 


anzes Weſen bat eine durchaus franzd- 
Kid Prägung. Er vereinigt ben durch 
Eiprit glänzenden Kritifer mit dem ge: 
ſchmackvollen Belletriften, Tann zeitweiſe 
recht gründlich, manchmal aber aud) forg- 
108 und bequem fein, doch immer fo, daß 
er mit virtuofer Gefchidlichkeit den Schein 
gründlichen Wiffens zu bewahren weiß. 
Stets ift er unterhaltend, fprüht von Wit 
und Laune, führt feine kritiſche Klinge 
mit Meifterfchaft und mit Grazie zus 
glei, erſpaͤht und trifft bie Bloͤßen * 
ner kritiſchen Opfer mit dem nie fehlen⸗ 
ben Inſtinkt bes feinen Geihmads, läßt 
alle Genres gelten, bloß nicht das genre 
ennuyeux, und fpielt, mit Ausnahme 
bes mufifalifhen und bochpoetifchen Aus⸗ 
drucks, alle iftee ber Sprade mit 
toßer —— Seine Schriften gr 
allen in Titterarbiftorifhe Ar: 
beiten, wie: »Molitre« —— 
Biographie bes Dichters, 1872), »Beau⸗ 
marchais⸗ (1875), »Geſammelte Auf: 
fäße<(zur Litteraturber@egenwart, 1875), 
„Alfred de Muffe (1877); in kriti⸗ 
ſche: »Litterariihe Rüdfichtslofigfeiten« 
(1870), »Harmlofe Yale eines deutſchen 
Kleinftädterde (1871, 2. Aufl. 187 
»Dramaturgifche Blätter« (1875, 2Bde.), 
»Nüchterne Briefe aus Baireuth« (1876), 
»überflüffige Briefe an eine Freundin⸗ 
1877); in dramatiſche, wie: »Theater« 
(1873—75, enthaltend: ꝰ Marion⸗, »In 
diplomatiſcher Sendunge, »Maria und 
agdalena«, »Diana«, »Ein Erfol RL 
»Tante Therefe« 99— »Der Ban ale « 
1876), » Johannistrieb⸗e (1879), »Gräfin 
ea« (1880), »Berfhämte Arbeit« (1880), 
und in ver miſchte Schriften, wie: »Aus 
Benetien« (1863), »Aus Paris« (1865), 
»Kleine Geichichtene (1874), » Moderne 
Märdyen« a »Bergnügungsreifen« 
(1875), »Wie ein Luftfpiel Entiebt und 
sl0is (1877) und »3wei ernfthafte 


> 


Geſchichten⸗ (1877). 
indh, Anders Theodor, finn. Dich: 
ter, geb. 13. Jan. 1833 zu Borgaͤ. wo 
jein Vater Dompropft war, ftubierte von 
1851 in Helfingfors phyſikaliſch⸗mathe⸗ 
matifche Wiflenfchaften, promovierte 1857 
und erhielt 1859 das Anıt eines »Konbuls 
eurs« beim Forftwefen. Er fungierte bar: 


Lindh — Lindner. 


ee — bei der ee 
örde für bie Landesvermeſſung 
verließ dann ben Staatsdienft, um fich 
der Rechtskunde zuzuwenben. 1871 trat 
er denn auch beim (gericht in Abo, 1873 
beim Sajgeriät in Wiborg ein und wurbe 
1877 als Auftitierädman (Mitglied bes 
Stabtrats) nach Borgä berufen. L. bat 
fih fowohl als originaler Dichter durch 
feine beiben Iyrifchen Sammlungen »Dik- 
ter« (1862 u.1875) und die Trauerfpiele: 
»Konung Birger och hans bröder« 
(1864) und »Maria af Skotland« (1865) 
wie durch feine meifterhaften Überjekum= 
en aus dem Daniſchen, Deutichen, Eng⸗ 
iſchen, Franzöſiſchen und Jtalieniſchen 
ausgezeichnet, und —— ſeinem 
Namen in zahlreichen ſchwediſchen und 
finniſchen Zeitſchriften. Seine aft 
liegt jedoch in der Lyrik, die ſich nament⸗ 
lich durch die Erguͤſſe eines tiefen Ge⸗ 
můts einer friſchen Lebenskraft wie 
a — Naturſchilderungen aus⸗ 
zeichnet. 

Lindner, Albert, dramat. Schriftſtel⸗ 
ler, geb. 4. April 1831 zu Sula im 
Großherzogtum Weimar, Sohn eines un⸗ 
tergeorbnieten Angeſtellten einer Salz⸗ 
og abfolvierte das Gymnaſium in 

imar und die Univerfität zu Jena, wo 
er fi) dem Stubium ber Philologie wibs 
mete, verfah von 1857 an brei Sabıe lang 
die Stelle eines Hauslehrers in Bommern, 
ftudierte mit eriparten Honorar 
noch ein Jahr in Berlin, erhielt hierauf 
eine Anftellung am Oymnafium zu Prenz⸗ 
lau und wurbe 1864 als Gymnaſiallehrer 
nahRubolftabt berufen. Hier vollendete er 
feine Tragdbdie»Brutus und Collatinus«, 
die anfängli von allen Hoftheatern als 
unbraudbar an. nichtsdeſto er 
1866 mit dem König Wilhelms⸗Preis 
dacht wurbe und nun auf ben beutfchen 
Bühnen mit größtem Erfolg die Runbe 
machte. Diefer Erfolg bewog L., feine 
Stelle aufzugeben und nad) Berlin über: 
an, um bier fein dramatiſ 
Talent auc nad) ber Seite ber Buͤh⸗ 
nenpraxis bin ausbilden zu fönnen. 
Allein die Hoffnung auf eine Lebranftels 
fung ſchlug fehl, und L. mußte drei Jahre 
(ang durch Privatftunden feine Eriften; 


Lingg — Linton. 


friſten, bis er endlich 1872 durch Ernen⸗ 
nung zum Bibliothekar des Reichstags 
dieſer prekãren Lage entriſſen wurde. 
ſein ————— durch fortgeſetzte 
Leiſtungen zu einem populären — 
war, legte er dieſe Stellung 1875 freiwil⸗ 
lig nieder und lebte ſeitdem ausfchließlich 
ber MOST lerifgen Thätigkeit in Berlin, 
wo er 1876 bie »Montagopoſt· grünbete. 
Lindners Dramen finb: > ha ES 
(1855); » William Shafefpeare« (1864); 
ee io Ta 
u € »Katharina I.« 
»Die Bluthodzeite (1871); »Marino 
ierie (1875); »Don Juan b’Auftria« 
1875). Die on Erfolge erzielte er 
mit > Gollatinus« und ber 
»Bluthochzeite. Die Sprache feiner Dra⸗ 
Dee e A A Du — 
uß von ge⸗ 
u fie erinnert an Schiller; die Hand⸗ 
lung iſt geſchickt aufgebaut, die Charakter⸗ 
ichnung ermangelt bagegen vielfach des 
inen pf ologifihen Details. Außerdem 
veröffentlichte er: »Geſchichten und Ge⸗ 
ftaltene (1877); »Das ewig Weibliche. 
Beobachtungen über Frauennatur und 
uenleben« (1378) ; »Der Schwan vom 
1881 ; "Bhpantiniihe Novellene (1881) 
‚> ni ovellen« 
und »@öltertrühlinge brei biftorifche No⸗ 


Ringe, Hermann, Dichter, geb. 22, 
San. 1820 zu Lindau ald Sohn eines An⸗ 
walts, lei Gymnaſium Ay Kemp: 
ten, 1837 die Univerfität Münden, 
um Medizin zu flubdieren, fehte diefe Stu: 
bien in greiburg, Münden und Prag fort, 
promovierte in München zum Dr. med, 
und ließ ſich als Arzt in ber bayrifchen 
Armee anftellen, in weldher Eigenjchaft er 
feinen Aufenthalt abwechſelnd in Auges 
burg, Straubing und Paſſau nehmen 
mußte. Einen mehrwöochentlichen Urlaub 
benußte er zu einer Reiſe nach Italien, 
wo er beſonders Nom und Neapel bejuchte. 
1851 gab er kränklichkeitshalber feine 
ärztliche Thätigleit auf und wählte Mün⸗ 
den zu feinem bleibenden Wohnſitz. Er 
hatte jeßt volle Muße, feinem Hung zur 
le den er ſchon laͤngſt in fich * rt 

„Genüge zu thun, und ſah in dem 


435 


von König Marimilian IL. ihm — 
ten Jahrgehalt einen fernern mächtigen 
Sporn zu poetifcher Produktion. 1854 
erſchien ſeine erite Sammlung Gedichte, 
welche von feinem Freund Seibel einge: 


wil- | führt unb mit warmen Worten empfohlen 


wurde; verdiente das geipendete Rob 
unb fand ſympathiſche Aufnahme. Im 
Berlauf feiner weitern Entwidelung fin: 
ben wir ben Dichter auch auf bem Gebiet 
des Dramas und bed Epos Atigt. 
Dramen von ihm find: »Catilina« (1864); 
Die Walküren« (1864); »Violante« 
a; »Der Doge Sandiano« (1873); 
»Bertbold Schwarz« 35 »Die Gi: 
ilianiſche Veſper« (1876); »Macalda⸗ 
* Der Epik gehören an: »Die Völ⸗ 

— (1 ‚3 Bbe.; nicht 
vollenbet); »Baterlänbifche Balladen und 
Gefänge«e (1868); »Dunfle Gewalten« 
1872); »Schatten« — Aber die 
yrit iſt bad Gebiet, weliches Linggs 
Natur am meiſten zuſagt, und wofür er 
vorzugsweiſe geſchaffen Es fehlt auch 
ſeinen Dramen und Epen nicht an 
Schwung und Tiefe der Gedanken, an 
Bilderreichtum und an ſtellenweiſe hin⸗ 
reißender Gewalt der Diktion; aber das 
richtige Maß, die Blüte des geläuterten 
Sefhmads laſſen fie oft vermilfen. Dies 
jeistheh unter anderm auch im Stoff, wenn 
. die »Befiegung ber Cholerae (1873) zu 
einem Satyrbrama mit Vorfpiel gewählt 
bat. Auch das Technifche glaubt 2. ver- 
nachläffigen zu dürfen (otelleicht auch fehlt 
ihm das Geſchick dazu), und neben dem poeti- 
ſchen Gold liegen viele recht unpoetifche und 
unſchöne Schladen (vgl. bie »Völkerwan⸗ 


ed. | berunge). Selbft feine Lyrik verträgt nicht 
überall es : 


firengen Maßſtab ber vollen- 

beten — es miſchen ſich oft zu grelle, 
bisweilen bizarre Züge hinein; im allge 
meinen aber leuchtet hier des Dichter Ge⸗ 
nius am hellften und — Hierher 
re bie »Gedichte« (1854, 7. Aufl. 
871; zweite Sammlung 1868; britter 
Banb 1870), bie » Zeitgebichte« a 
bie »Schlußiteinee (neue Gebichte, 1878). 
Linten (ipr. linnt'n), 1) William Ja: 
med, engl. et Dichter und 
ublizift, geb. 1312 zu London, Tebt zu 
whaven ın Connecticut. Er trat 1828 

® 






I * 
———— 
UNIVERSITY 





436 


in bie Lehre ein, wurde 1842 Gefchäftsteil: 

ber von Orvin Smith, brachte mit bie: 
em bie erften bebeutenden Holzfchnitte in 
ber »Illustrated London News« bervor 
und trat bald in die erite Reihe der Holz- 
Schneider. Als junger Mann eifriger Char: 
tift, trat er fp&ter mit italienifchen, polnis 
* und franzöfiichen Flüchtlingen in 

erbinbung, wurde Mazzinis Freund und 
überbrachte 1848 ber proviforifchen Regies 
rungin Paris die Gluͤckwunſchadreſſe engli⸗ 
ſcher Arbeiter. Er half 1851 den »Leader« 
gründen, wurde 1855 Herausgeber von 
»Pen and pencile«, lieferte zahlreiche Bei: 
träge für »Westminster Review« »Exa- 
miner« unb »Spectator« , wanberte1367 
nach Amerika aus, bielt fich mehrere Jahre 
J New York auf und trat dann an 
die Spitze einer großen au a 
in Newhaven. Er verd — »A his- 
tory of wood engraving«; »Poems and 
miscellaneous pieces« (1845); »An- 
cient and modern colours« ( Beh 
»The scenery of Greece« (1856—69); 
»The works of deceased British ar- 
tists« (1860); »The poetry of Ame- 
rica« (neue Aufl. —558 »Claribel, and 
other poems« (1865); >The life of 
Thomas Paine«; »The English repub- 
lic« (von U. Herzen ins Ruffifche sage: 
führt); »The Paris Commune« (1871); 
» isconces of E.Jones« ; »Studies 
ofsensationand event« (1879); »James 
Watson: a memoir of the days of the 
fight for free press in England and of 
the agitation for the people’s charter« 
are) und zahlreiche illuſtrierte Werke 
mit erffärendem Tert. 


2) Elizabeth Lynn, engl. Schrift: | Werte 


ftellerin, geb. 10. Febr. 1822 zu Derwent- 
water in Cumberland als Tochter eines 
Pfarrers, Iebt in London. Sie bat fi 
viel in Stalien aufgehalten und dort eng 
an ben Dichter Landor (f. d.) angefchlofien, 
deſſen Titterarifche Aboptivtochter fie ſich 
nennt. Der erfte ihrer zahlreichen No: 
mane war: »Azeth the Egyptian« 
1846); ihr neuefter ift: »The rebel of 

e family« (1881). Sie felbft Hält »The 
true history of Joshua Davidson« für 
ihr eigenartigſtes Werk. Für das »Morn- 
ing Chronicle« ſchrieb fte die Leitartikel 


Linz — Lioy. 


über den Zuftanb der Armen. Der Ar: 
tifel »The girl of the period«, befien 
Titel in England ein Sprich⸗ und Schlag- 
wort geworden, und viele ähnliche ſogen. 
»woman’s articles« in ber >» y 
Beviewe find aus ihrer Feder. Den Über: 
treibungen mancher Borfechterinnen ber 
Trauenrechte trat fie ſcharf entgegen. 

Linz, Amelie, f. Godin. 

Lioy, Re olo, ital. Schriftfieller, geb. 
1836 zu Vicenza ald Sprößling einer alt- 
adligen fiziliantfchen Familie, widmete ſich 
dem Studium ber Jurisprudenz in Padua, 
betrieb jeboch babei mit Vorliebe naturwiſ⸗ 
fenfchaftlide Stubien. Bis 1866 ftand 
feine brillante Feder im Dienfte ber Sour: 
naliftif; er fchrieb für Blätter, welche ben 
Krieg gegen Sfterreich predigten, und warb 
deshalb im genannten ge wenige Wo: 
chen vor ber iun edigs, aus dem 
öfterreichifch-italieniichen Gebiet ausgewie⸗ 
fen. Nach feiner Rüdtehr wurde er 1867 
in zwei Brovinzialdeputationen gewählt, 
fpäter ſtets ins Parlament, wo er mit 
ber Partei bed gemäßigten Liberalismus 
ftinnmte und bisher zu wieberholten Malen, 
namentlih in gewiffen abminiftrativen 
Angelegenbeiten, wirkſam in die Diskuſ⸗ 
fion eingriff. Als Schriftfteller blieb er 
feiner Neigung für die Naturwiſſenſchaft 
getreu he an n es, (ai KR ber 
jige neben Mantegazza in ien, allge 
mein intereffante —8 des Ratır- 
lebens buch Iebbaften, geiftreihen Stil 
und II a De Dar Delungegabenem großen 
Publikum mundgeredht zu machen. Gr 
veröffentlichte in diefer Art, außer zahl: 
reichen Artikeln in Journalen, biegrö 

erte: >Lo studio della storia natu- 
rale« (2 — »La vita nell uni- 
verso« (1859, auch ins Franzoͤſiſche über: 
feßt); »Escursione nel cielo« (4 Aufl.); 
»Escursione sotterra« (2 Aufl.); >Con- 
ferenze scientifiche« (2 Aufl.); »Sovra 
alcuni vertebrati fossili del Vincen- 
tino«; »La legge della produzione de’ 
gessi« (2 Aufl.); >Le abitazioni lacu- 
strie di Fimon« (mit Tafeln, 3. Aufl. 
1876; auch ins Englifhe und Deutfche 
überſetzt). Auch als Belletrift ift 2. her⸗ 
porgetreten mit Erzählungen: »Fra le 
Alpi«, »Racconti«, >Chi la dura, la 


“ 











Lippincott — Littre. 


vince«, »Giuseppe Perzilo«. Neueftens 
veröffentlichte er unter dem Zitel: »In 
montagna« (1880) äußerit — 
ilderungen aus der Alpenwelt. 
ippincstt, ſ. Greenwood. 
Lips, 1. a W. O. 
——— arie, ſ. Sa Mara. 
ittre, Marimilien Baul Emile, 
Fan. hi und Schriftfteller, einer 
ge A Fi u —2 — Timer Zeit 
8 
A uni 1831; fludierte urſprüng⸗ 
lich Mebizin, betrieb biefelbe eine Zeitlang 
praktiſch in Hofpitäfern, gründete mit 
mehrere ist un Zeitſchrif⸗ 
ten und 1839 bie Überfegung ber |n 
»(Euvres d’Hi e in Angriff, . 
ion — 1861 bet igte, beren erfte 
— —— e Pforten ber * 
ea ſchriften öffneten. iR wiſchen 
Be er er m air — a Böll 
egt und nachei 
bif a6, — unb —æã ori. die 
tigften neuern Sprachen ſtudiert. Bon 
biejen Studien wandte er ſich ber Philo- | n 
Iepyie zu und wurbe einer der erften und 
ne Zünger A. Comtes, des Begrün- 
ae. pofitivi iſchen — 55 
— Derbreitung n geläuterter Korm | an 
— beitrug, während er ſich ſelbſt durch 
eine — fe Richtung ben ki ser 
Kap ber alen zuzog. Er veröffent- 


— in dieſer Richtung: »Analyse rai-|b 


— a cours de philosophie posi- 
en ‚ bann im Verein mit Wy⸗ 
tevue »La Philoso mt or 
— (eit 1867), welche von ihm Lei 
Ar wg DS Eins 
ep a ufſatz >» 0 
organiques de la morale« 0 er 
bält; ferner: »Applications de la philo- 
ie positive au gouvernement des 
socjetes« (1849); »Conservation, r&vo- 
lution et positivisme« (1852, 2, Aufl. 
1879); »Paroles de p losophie posi- 
tive« (1859); »Auguste Comte et la 
philosophie positive« (1863, 3. Aufl. 
1877); »La nn. au pointdevue phi- 
losophique« 53 ; »Litterature et 
histoire« (187 gments dephilo- 
sophie positive ie ——— contem- 
poraine« (1876). Troß diefer Thätigfeit 


437 


Liegt die fruchtbarfte Seitevon Littres Wir: 
ten erſt auf dem Gebiet der Sprachwiſſen⸗ 
Wet — gehören ſeine Beyer 
— francaise« (1862, 2 Bde.; 6. 
uf 1878) und vor allem das monumens 
tale, mit einigen andern Forſchern durchge⸗ 
führte »Dietionnaire de la langue fran- 
— 1863—72, 4 Bde.; Supplement: 
nb1878), das burshweg auf ber Höhe ber 
heutigen — ——— ſteht 
und dem ähnlichen Werk —— — 
Alabemie weitaus überlegen iſt. Wie zur 
Erholung überfebte 2. nebenbei Strauß’ 
Jeſu«, gab Armand Earrels i 
fanmelie Werke heraus und fchrieb 
apbien, wie: »La verit& sur la ort 
F exandre le Grand« is 864), »M£- 
0s | decine et mödecins« (1871) x. Auch 
an ben Öffentlichen Yingelegenbeien leb⸗ 
——— Anteil nehmend, hielt er ſich von 
an zur Tepublifanichen en 
6 mit —— 
arrifaben, trat fpäter in bie — 
tion des »National« ein fih aber 
je 1848 von aller olitikken Thätigfeit 
d. Während bes Krieg von 1870 
—* er ſich in der Provinz und wurde 
von Gambetta zum Profeſſor der Geſchichte 
der polytechniſchen ule ernannt, 
ch | bot bat er dieſe Stelle niemals angetre⸗ 
ten. Auch andre Auszeichnungen lehnte 
er —— ab, ſo wiederholt Kreuz 
er Ehren egion. Dagegen nahm er «8 
mit dem Abgeorbnietenmanbat, bas ihm 
die Stadt Paris 1871 übertrug, ſehr 
ernſt. 1875 wurde er von der Nationalver⸗ 
ſammlung zum Senator auf Lebens⸗ 
eit ernannt, wie er ein Jahr früher 
(pe gern). zum Mitglied ber franz * 
hen Afabemie gewählt worden war, was 
den Austritt feined Gegners, bed E nr 
ſchofs Dupanloup, zur Folge hatte. 
tern Schriften fin noch zu erwähnen: 
Cholera: asiatique«‘ (1832), »La po&sie 
nern ue et l’ancienne po&sie fran- 
alas Ci — feine — ber »Hi- 
bes Blinius (1848 — 
1850) und gar mit Robin unternommene 
»Dictionnaire de medecine, de chirur- 
ie etc.e vr Aufl. 1877); von neuern 
eine metrilche Übertra agung von Dantes 


»Hölle« in die Langue d’oil des 14. Jahr: 


438 Lipingfioue. 


pour suıte & 
[’histoirede frangaise«(1880) | er wieber auf; er zog nechwärt am Ge 
mit einer © var de fei- | Rgami vorüber nach Liaganti, blieb dort 
nes W (letztere beutich 1 1). ſechs Monate und drang nach Loango an 
(Wer. Immwingfion), David, | der Weſtlũſte durch. Die do Seogra⸗ 
engl. Reijenber und Gchriftfleller, geb.phiſche Gefeliichaft verlich ihm bafizr 1855 
Ianb, geh, 1. Dal1675 1u Dial m Serra AESt ka De ara 
’ . u in > > 
tralafrifa, Der Sohn eines — unbelannte 
in einer Baumwollſabrik feiner 6 





fultät zugelaflen. Während — 1 
ſetzte er —6 und mediziniſche Stu⸗ 

—— babin — ward | entbediten bie Murciſon bie 

n u 6, ⸗ 

—— — ie | Seen Schirwa und Noafla, ben obern 

Lauf — die Per lle. 

m = 

Ap nn Frau er gen 


ſionsgeſellſchaft ermächtigt, begann er 
1849 feine Erforfhungsreifen nerbwärts, 
begleitet von zwei Genofien und feiner 
Gattin, der mutigen Tochter des Miffio- 
närs Robert Moftat, der ſchon jeit 1816 


Ba rg ne 1865 — 66 in Bombay 
jum Konful bei ben Stämmen bes innern 


in jenen Gegenden thätig war. Nach 
wei Monaten fanden fie ben gefuchten 
See Ngami: das war bie feiner 
großen Entbelungen. Im Juni 1851 
entbedte er ben Klug Sambefi. Im fol- 
genden Jahr fandte er Weib und Kinder 


@ Kazembe auf unb befuchte Udſchidſchi 
nad England und fand, zum Dorf Kolo⸗ 


auf u 
Februar 1869). Inzwiſchen war buch 


Ziunggren. 


verbreitet worben und im März 1867 nad) 
London gebrungen. Die Regierung fanbte 
eine Erpebition unter Doung, Faulkner 
u. a. aus, ibn aufzufuchen; doch wurde 
nur feftgeftellt, bob er noch nach bem 
berichteten Todestag am Leben war. In⸗ 
des war 2. wieder aufaebrochen, hatte das 
Land Manyema durchforſcht, ben Fluß 
Lualaba erreicht, den er irrigerweije für 
ben Nil hielt, beffen eigentlihen Quellen 
er nachſpürte; ein letzter Brief vom 30. 
Mai 1869 war eingetroffen, er blieb ver: 
fhollen. Da fandte Gordon Bennett, ber 
Sean eber und Eigentümer des »New 
ork Herald«, Stanley zur Auffuchung 
Lioingftones aus, Mit frifiher Kraft über: 
wanb dieſer alle Hinbernifie; er fand den 
Berlornen 3. Nov. 1871 in Udſchidſchi, 
wobin er buch Mangel und Krankheit 
zurüdgetrieben worben war. Auch eine 
weite engliihe Erpebition war unter: 
en ausgefahren; ihr weiteres Bor: 
dringen warb aber unnötig, als im April 
1872 in Sanfibar bie Nachricht von Stan 
leya Erfolg angekommen. Der alte Wan: 
berer erhielt nun alles, was er brauchte; 
imkehren aber wollte er nicht mehr. Er 
rach zu einer neuen Forſchungsreiſe auf: 
bas Geheimnis der Nilquellen jollte ſich ihm 
bloßlegen. Trotz zunehmender Sch 
und vielfadher Hinberniffe drang er vor- 
wãärts unb führte fein Tagebuch, folange 
er ftehen Tonnte. Endlich mußte er von 
treuen Dienern auf ber Bahre getragen 
werben: ix warb bald zur Totenbahre, 
Er farb ber Hütte eines Eingebornen. 
Sein Leib wurbe, fo gut ed ging, einbal- 
famiert unb von feinen Dienern forglich 
ben langen an nad) Sanfibar getragen. 
Im April 1878 fam er in England an 
und warb mit hoben Ehren in der Weſt⸗ 
minfterabtei beigefeßt. Noch vor dem 
Schluß bes Jahrs erihien: »The last 
of DavidL. in Central Africa« 


(1874, beutih in Petermanns »Mits 

— 1 Rav gät 
unggren uſtav on DT: 

dan, fhiweb. Hfhetifer, geb. 6. März 


1823 zu Lund, wo jein Vater Pfarrer war, 
ſtudierte daſelbſt von 1839 an Philofophie 
und promovierte 1844. Nachdem er ſich 
mit einer Abhandlung über die »Medea« 


dhe|von Werken 


43) 


bes Euripides im Vergleih zu Shafe 
fpeares>Otbello« bie venialegendiermwor- 
ben, wurbe er zum — der Aſthe⸗ 
tik ernannt. 1849 — 50 beſuchte er zum 
wed Tunfige) chichtlicher Stubien Deutſch⸗ 
and und hoͤrte namentlich Hotho in Ber: 
lin und Viſcher in Tübingen. Auch ver⸗ 
weilte er längere Zeit in Paris. Heim⸗ 
gefehtt, erhielt er die Ernennung zum 
ftor ber beutichen Sprache an ber Uni- 
verfität Lund und lad von 1852 an über 
Kunſtgeſchichte. 1856 erhielt er von ber 
ſchwediſchen Akademie bie große Preis⸗ 
medaille für feine »Jemförelse mellan 
Ehrensvärd och Winckelmann« (»2er: 
gleihung&hrenfvärbsu.Windelmanns«). 
Als die Aſthetik 1859 an ber Univerfität 
Lund einen eignen Lehrſtuhl erhielt, wurde 
8, auf benfelben berufen, vornehmlich auf 
Grund feines großen Werks »Framställ- 
ning af de förnämste esthetiske sy- 
stemerne« ee: ber a he 
äfthetifchen Syfteme«, 1856—60). 1865 
wurbe er unter bie »Achtzehn« ber ſchwe⸗ 
diſchen Alabemie aufgenommen, und als 
Rektor ber Iniverfität erhielt er bei ihrem 
ubelfeft den Norbftern in Brillanten. 
nzwiſchen war er Titterarifch außeror- 
bentlich thätig gewefen und hatte eine Reihe 
hmeren wiſſenſchaftlichen 
Gehalts veröffentlicht, die Gründlichkeit 
und Eleganz in feltener Weiſe vereinigen 
und ben Einfluß ber deutſchen Aftheti- 
fer auf feine Anſchauung und fein Urteil 
auf jeder Seite erfennen laſſen; fo fein 
»Svenska dramat indtill sluttet af 
sjuttonde ärhundradet« (»Das ſchwe⸗ 
diſche Drama bis Ay Schluß bes 17. 
Jahrhunderts«, 1864); »Bellmans och 
Fredmans epistler« (1867); »Frän 
enrefa« (»Bon einer Reiſes 1871); 
»Svenske witterhedens häfen resa der 
efter Gustav III. döde (»Gefchichte ber 
ſchwediſchen Litteratur nach dem Tob Gu⸗ 
ftavsIII.«, 1873—80, 3 Bde.); fein Haupt⸗ 
»Smärre 8 « (»Sleine 
Sähriften«, 1872—80, 3 Bbe.), nament⸗ 
lich intereflant durch die Eſſays über Teg- 
ner unb die Frithjofsſage, und »Svenska 
herregärder« nr Serrenhöfe der Pro: 
vinz Schonen«, 1852—63); endlich Mono⸗ 
graphien über bie Dichter Frefe, Vitalis, 





440 


Talis Dualis und zahlreiche Abhandlun⸗ 
gen in Zeilfchriften und ben »Handlin- 
are ber ſchwediſchen Afabemie. 1869— 
870 machte er we durch gan Stalten 
und Deutichland. Seit 1869 tft er Lands⸗ 
tingsmann und Stabtverorbneter Lunds. 
obedanz, Edmund, Schriftiteller, 
geb. 10. Dez. 1820 zu Schleswig, Sohn 
eines Kanzleirats und Archivars beim 
ſchleswigſchen Obergericht, wurbe Apo⸗ 
thefer, wanbte ſich dann aber bald huma⸗ 
niftifhen Stubien zu und ftubierte in Kiel 
7 ilofophie. Seit 1847 Iebt er in Kopen⸗ 
agen, wo er vorübergehend ein minifte- 
rielle8 Amt bePleidete, fich aber bald aus⸗ 
ſchließlich Titterarifcher Befchäftigung hin⸗ 
gab. Wieberholte Reifen in Skandinavien 
und Deutfchland erweiterten feinen Ge: 
ſichtokreis und ermöglichten ihm, wert 
vode Bekanntſchaften anzufnüpfen. 2. 
ai & vornehmlich als gefchmadvoller 
berjeter einen Namen gemacht (8 
dafa, grieije Dramatiker, Shakeſpeare, 
Zegner, Björnfon u. a.), aber auch felb- 
fländige Werke geliefert: Romane, Dras 
men, Gedichte, von denen bie ee 
ten, wie: Narren bes Slüd8«(1856),»Ein 
neuer Glaube« (1859), »Die Bauern- 
freunde«(1874)u.a.,ambefannteften find. 
Lader, De berid,engl. Dichter, geb. 
1821, lebt zu London. Er war eine Zeitları 
in der Admiralität befchäftigt, wandte fi 
bann ganz ber Fitteratur zu und hat für die 
»Times«, »Blackwood s« und »Cornhi 
Magazine« und »Punche viele Beiträge 
— Seine meiſt leichten und ge⸗ 
älligen Verſe erfreuen ſich großen Bei⸗ 
falls; die »London Iyrics< haben 1857 
1878 neun Auflagen erlebt. Eine Auswahl 
feiner Gedichte erjchien 1865. Außerdem 
bat er veröifentlicht: »Lyra elegantia- 
rum« (1867) und »Patchwork« (1879). 
2) Arthur, engl. Schriftiteller, Bru- 
der des vorigen, geb. 2. Juli 1828 zu Green⸗ 
wich, erhielt eine ſorgfältige Erziehung, 
ſmdierte in Orford, wanbte ſich in Liver⸗ 
pool bem Handel zu, ftreifte jahrelang 
in Auftralien und Indien umber, kehrte 
1861 nad) England zurüd und mwibmete 
[9 un ber Kitteratur. Er ſchrieb 1865 
i8 1870 Kritifen für bie »Times« und 
wurde 1870 Herausgeber bes neugegrün⸗ 


alis li 


Lobedanz — Löher. 


deten großen illuſtrierten Blattes »The 
Graphic«, welchen Poſten er noch inne⸗ 
at. Seine Romane entnehmen ihren 

toff teilweiſe ſeinen Wanderungen: »Sir 
Godwin’s folly« (1864); »Sweet seven- 
teen« (1866); »Stephen Scudamore« 
(1868); >»On a coral reef« (1869); 
»The 


The village eon« (1874). Au 
at er B. Hu o8 »Histoire d’un crime« 
berfett (1877). . 
Logan (fpr. logän), Olive, amerilan. 
——15 und Vorleſerin, geb. 1841 
u Elmira im Staat New York, wurbe 
Hr bie Bühne berangebildet, war Bi61868 


bauptfächlich als Schaufpielerin thätig und 
dramatifierte eine hl alien Ro- 
vellen für ihren einen Gebraud). i 
1871 iſt fie mit Wirt Sikes aus New 


Bor: 


Erwähnung: 
»Chäteau Frissac, or Home scenes in 
France« (1865); »Photographsof Paris 
life«; »Women and theatres« (1869); 
»Before the footlights and behind the 
scenes« und »The mimic world«. 
Löher, Franz von, Gelehrter und 
Scähriftfteller, geb. 15. Oft. 1818 zu Pa- 
berborn, jtubierte in Halle, Freiburg, 
Münden und Wien die Rechte, nebenbei 
ad: und Raturwifienfcaft, bereifte 
1846—47 Kanada und bie Vereinigten 


ill} Staaten, grünbete 1848 in feiner Vater: 


ftabt bie »Weftfälifche Zeitunge und wurde 
1849 als Abgeorbneter für bie Aweite 
Kammer in Berlin gewählt, wo er fich 
aut gemäßigten Tinten hielt. Darauf be⸗ 
(eibete er einige Jahrelang das Amt eines 
Stabtverorbnetenvorftehers in Baberborn, 
abilitierte fich 1853 als Privatdozent für 

taats= und Rechtsgeſchichte in Göttingen 
unb folgte 1855 einem Ruf als Profellor 
an bie Univerfität zu München, wo er 
fpäter zum Mitglied der Töniglicden Ala⸗ 
bemie ber Wiflenfchaften und 1865 zum 
Direktor bes bayri hen [Ru er: 
nannt wurde. Loͤhers litterarifche Thätig- 
feit erftredt fich über bie verſchiedenſten 
Gebiete, findet aber in einer vorziiglichen 
——— Bildung und hiſtoriſchen An⸗ 
chauung ihre Einheit. Als ſeine bedeu⸗ 


Lohmann — ——— 


tendern Werke ſind zu nennen: »Fürſten 
und Städte zur de ber Hohenftaufen« 
1846); »Geſchichte und Zuſtände ber |i 

tichen in Amerifae (1848, 2. Aufl. 
1855); »Land und Leute i — der Alten und 
Neuen Welte (1854—59, 3 Bbe.); ferner: 
OL eine biographifche Dich: 


Bd un Aufl. 1858); »König Kon⸗ 
und be deinrid » on va 
a von verne ( 
is Ti 9, Bde.) nebft —— au 
Geſchichte der Jatobän von et (1 
bis 1866); ar Reifeftudie »Sizilien und 
Neapel« ‚2 Bbe.); »Aus Natur 


und Gef ie "von ElfaßsLothringen« 
(1871); »Die Magyaren und anbre Un⸗ 
garnı« (1874); bie farbenreiche Hiftorifche 
Darftellung: »Der Kampf um Baberborn« 
(1875), der fich neuerlich die LO DIN: 
»Griechiſche Küftenfahrten« (1876), > 
Dice Geftabee (1876), » Nach ben Glüd- 
en Inſeln. —— Reiſeta 55 — 
1877) und »Eppern« } 
Ne »Kaifer — II. Bun um 
Eyperne Ge und »Rußlands Werden 
und Wollene (1881, 3 Bde.) anfchloffen. 
Lohmann Beter, bramat. Schrift: 
fteller, geb. — April 1833 zu Schwelm 
bei Elberfeld, widmete ſich in Eſſen dem 
Sun und erhielt nach vollenbeter 


Lehrzeit 18 
Aber bie ! sr 
bühne wir :0= 
duftionglu uf 
aufgab (1! ie: 
belte, wo ı us 
feierten & eit 

nfang en 
he z 
reitet. ©... 


bat er in ber Schrift über bie — 
ſche Dichtung mit zus (2. Aufl. 1864) 
niebergelegt. Seine ei ae »Dramatifchen 
Werfe« Sn Aufl. 1875, 4 Bde.) behan- 
beln durchweg ernfte Stoffe, teilweiſe in 
ber Form von Opernbichtungen und nb »&e: 
er — ſie enthalten viel über⸗ 
Rheiorik nd aber geſchickt auf⸗ 
* feffeln urch richtige Entwide: 
— —5 — erfundenen Handlung und 
tes, dramatiſch ſich ſtei⸗ 

las 


441 


Löhn, Anna, Schriftſtellerin, 
30. Nov. 1830 zu "Naunborf bei reis 
©., wo ihr Vater Geiſtlicher * 
fich fih in Dresden für bie Bühne aus: 
bilden und betrat dieſe zum erftenmal 
1848 in. Pofen. Seit 1831 in Dresden 
engagiert, verließ fie 1832 die Bühne und 
heiratete ben Redakteur ber Dresdener 
»Sonftitutionellen Zeitung«, Ludwig 
862 | Siegel, welcher 1877 farb. Fürdas Chen, 
ter {hrieb fie außer der Tra De »Luiſa 
Strozzie meift kleinere Luſt ie e, vondenen 
»Rechter und linker Flügel« durch Dawi⸗ 
on ſowie »Pindars Werke⸗ und »Gefahr 
ber 9 durch Räder auf den Büh⸗ 
nen heimiſch wurden. Ihre lebendig und 
mit Humor geſchriebenen Reifelfizzen er⸗ 
ſchienen gefammelt als: »Reifetagebuch 
einer allein reiſenden Dame in Italien⸗ 
Er »Weitere Streifzüge in Stalien< 
1864) ;»AusNorben undSüben«(1865); 
»Heitere Opagiergäin e durch Deutichland«e 
(1866); ee zehn Jahren« (2. 
Aufl. 1571 erdem veröffentlichte fie 
neben zahlreichen Gedichten, Novellen x: 
»Ein deutſcher Schulmeiftere, eine Dorf: 
gefchichte in Verſen (1872), und bie Ro⸗ 
mane: »Zwei alte Apothefer« (1874, 2 
Bi Pinder ber Gflarice 


S hr neueſtes Buch iſt 
au »Wie ich 
S e« (1880). 

p), Louis de, franz. 
S Des. 1815 m Et. 
9 9 geſt. 2. April 1878 
in e aus altberühmtem 
G n Avignon, widmete 
fic, —— Arbeiten, 


namentli für bie»Revuedes Deux Mon- 
a | des« und die»Patrie«, und ließ demnächſt 
unter bem Namen eines Homme de 
rien feine »Galerie des contemporains« 
(1846 — 47, 10 be.) folgen, welche nicht 
bloß durch —* uverläſſi ipteit, ade 
auch burch bie ge Fr und unpar: 
teiiſche Behandlung feitens des Verfaſſers 
Tee een erregte. Ein zweites aͤhn⸗ 
ie »Hommes de 89«, blieb 

leider unvollendet. Bon feinen fonfligen 
Schriften ıv zu erwähnen: bie Mono⸗ 
xapbie »Beaumarchais et son temps« 

(2. Aufl. 1858), in vielen Beziehungen 


442 


ein —— ches Deiftertverl ;>La com- 
tesse efort et ses amis. tudes 
sur les maurs en France au XVII. 
siecle« (1871); »Esquisses historiques 
et litt£raires« (1878) unb »Les 
beau« (1879, 2 Bbe,). Auch hat einen 
Teil bes »Erbrecitse von E. Gans ins 
Heampöltice überſetzt. Seit 1871 war er 

itglied ber frangöfifhen Afabemie. 

Long, George, engl. Schriftiteller, 


eb. 18 au — in Lancaſhire, geſt. 
0. Aug. ee Chichefter; bezog bie 
Univer rn in Sanıbridge, wurde Pro⸗ 


feſſor ber alten Sprachen an ber — 
tät von Virginien, dann des — In 

- andem neugegrünbeten Univerfity 

von London, warb auch Rechtsanwa 
und Tas über ivilgeſetz und — 
ſophie. Aus Plutarch hat er eine ſehr les⸗ 
bare Geſchichte ber »>Civil wars of Romo⸗ 
ufammengeftellt (184448). Außerdem 
2* er: »France and itsrevolutions« 
(1850); »Decline of the Roman re- 
public« (1864—74, 5 Bbe.) u.a. Eine 
rege tigfeit entfaltete er als einer 
ber Leiter ber Geſellſchaft zur Verbreitung 
une ran En als Herausgeber | 2 


« (29 Bbe.). 
a (fpr. rg 5 


entry Wab3- 
WE ber populärfte Dichter Amerikas, 
Be. Ehe 1805 zu Portland im Staat 
aine, terte auf bem Bowdoin Col⸗ 
lege und wurde 1826 zum Profeljor ber 
neuern Sprachen an — nftitut er⸗ 
nannt. Um ſich für dieſe Stelle vorzube⸗ 
reiten, brachte er einige Sabre in Europa 
mit Studien beichäftigt zu. 1835 wurde 
er zum Nachfolger Ticknors (f.d.) am Har⸗ 
vard College ernannt; boch legte er 1854 |% 
feine Profeſſur nieber, um fi von nun 
an ausſchließlich litterariſcher Beſchäfti⸗ 
gung widmen zu können. Sein erftes 
Anden erfhien 1833 und enthielt eine 
Überfegung ber fpanifchen, unter dem Na⸗ 
men: »Coplas de ue«< befannten 
Ode nebft einem Auffaß über bie en 
und moralifche Poefie ber Spanier. 
folgte des Stizzenbuch »Outremer, a pil- 
rimage beyond the sea«, eine Fruch 
einer europäifchen Reifen und Stubien; 
1839 »Hyperion« (deutſch von Böttger, 
1856), ein auf deutſchem Boden fpielen- 


er 


Long — Longfellow. 


ber Keane, reich an geiftvollen Be: 
merfungen über Kunſt, Litteratur und 
— In demſeiben Jahr veröffent: 
lichte 2. noch: » Voices of the night«, eine 
- | Sebiätfammtung, i in welche auch fein bes 
rühmtes Gedicht >A psalın of life« und 
eine große Anzahl — aus dem 
Spaniſchen, Deutſchen, Italieniſchen, 
Sranzöfifchen x. aufgenommen waren. Die 
genannten Dichtungen fanden allgemei: 
nen Beifall und machten ben Namen bes 
Derfaflerd in Amerita und Europa be- 
fannt. Weiter erſchienen von i Ri: »Bal- 
lads and other poems« (1841; beutich 
von Nielo, 1857); »Poems on slavery« 
e |(1842); das Schaufpiel »The Spanish 
t |studente (1842 ;deutihvon Safe, n87 1); 
»The po ets and p oetry 0 
ich), in harter” be, ber bie 
——— Erzengnille der europäi- 
hen Dichtkunſt in fremden und eignen 
berfegtingen nebit — und 
litterar — Einleitungen enthält; 
»The a ruges, and other 
poems« ); ‚Evan ine<, ein fas 
mabifchet —* * beutfch von Nitlas 
Aufl. 1872, von Knortz, 1872) :»Kava- 
naghe, eine das Leben in Puch Iand ber 
ſchreibende Novelle (1849, a HN a; 
»Seaside and fireside« ( 
Bad — eine —— — 
rgabe des »Armen Het < von 
mann von Aue dt beutich von Keck, 
1860) ; die entf byllifäe ihn 
pr; . — ein au 
craftihen Indianerſagen —— 
Plan und Ausführung ſtark an bie Kale⸗ 
wala« erinnerndes Werk, das in Einem 
Jahr 30 Auflagen erlebte (1855; deutſch 
von Freiligratb, 1857, von Knorb, 1872). 
— ſind zu erwähnen: »Thecourtship 
Miles Standish«, eine in Serametern 
— Erzählung auß ber anterifanis 
—* ne (1858; deutſch von 
—— 874), »Tales of a wayside 
inn«, poetiiche Erzählungen aus — 
835 | (1863); »Flower de Luce, and 
oems« (1866); die »New Bag. 


ebene 


and tragedies« (1 a unb ee 
tragedy«, eine p ae lung ber 
—— Ehriltt (1871). Die eis 


ben letzigenannten bramatif Werke 


Longman — Lorm. 
ge: | ordentlicher Profeflor er ol ichte an 


bilden mit ber »Golden legend« in 
willer Hinficht eine Trilogie und erſchie⸗ 
nen auch 1873 in einem Band unter dem 
Titel: »Christus: a mystery«. Die letz⸗ 
ten Beröffentlihungen des unermübli- 
chen Berfafier find: eine überſetzung ber 
»Göttlihen Komddiec von Dante (1867): 
»Three books of song« (1872); » After- 
Te is aan ei 
ora« von — t 
1878); »Keramos« (1878) unb > 
— — Sein großes Sammel⸗ 
e poems of places« füllt 31|® 
Bände. 2. gilt — — LandeleutenSche 
wie in Europa, das er auch fpäter n 
wieberbolt be ucht hat (zufekt 1869), ne 
ben Bryant für . —— Ver⸗ 
treter ber ameril er oefte und ift 
durch 3 — ſeiner Dichtungen zugleich 
ein mãchtiger Kulturvermittler zwiſchen 
He — und —— mr gene a — 
eigentlicher Kunſtdichter von 
nem Sinn für ſchöne Form, während 
Liebe zut Natur und hiſch⸗ reli ern 
Sinn den Grundton feiner Boefie * 
Bel. ug an — — 


one Mir 


81 
Aug. An ae in Aſh — 28 


hampſtead. Der — — ne en Zeiaber 
bed großartigen eauh 

man bee: trat eri1 on per! ieh 
und ale ber Bater fon drei Jahre Be 
ftarb, fiel die Hauptleitung desſelben ihm 
unb Mr nun aud perhorbenen Brus 
der Thomas zu. Er ſchrieb: »Lectures 


on the of England down to the 
reign of Edward Il.« (1859); oT 
of the reign of Edward (1869, 


2 DBbe.) und »History of the three 
cathedrals dedicated: to St. Paul in 
London« an. Auch war er ein Bey 


Alpenfreund, beitieg viele Gip 
ſchrie 6 darüber. 

Sa Ditokar, Hiſtoriker, geb. 
1832 zu lau, ftubierte zuerft wiſ⸗ 


— — ehe 
i un o 
wurde 1860 außerordentlicher —ãA 


48 


ber Wiener Univerfität. ſonders 
auf die Bearbeitung der vernach⸗ 
— Geſchichte Deutihlands im 13. 
ahr eingewirkt. Seine Haupt⸗ 
werke find: »Die ölterreichifche Regenten⸗ 
balle«, Biographien 1857); > Deutiche Ge: 
f ichte im 13. und 14. Jahrhundert« 
acer —67, 2 Bbe.); »Gejhichte König 
ttofar8 IL von Böhmen und feiner Zeit« 
tima | (1866); »Deutichlands A a 
a itern Mittelaltere (2. 
era bes ei jafled« (mit W. 
1; 2. Aufl. 1872); »Papft: 
Ar a Kaifertum« ——— 
Bücher Gefchichte und Volitif« (1876). 


pei nri Schr 
er, geb. 9. Aug. 1821 zu Stifofburg in 
Mähren als obn eines Wiener Kauf: 
manns von vielfeitiger Bildung und eb: 
ler Humanität, war von Kindheit an lei⸗ 
dend und konnte nur burch die liebevollſte 
— ſeiner Mutter am Leben erhalten 
bleiben. In der Schule ſchon hervorra⸗ 
ws | genb durch feine ungewöhnliche Degabung, 
mußte er jene auf Befehl bes Arztes ver- 
Yaflen und mit Privatunterricht vertau⸗ 
. | fen. Mit dem 12. Jahr Befuchte er zwar 
nun bie polytechniſche Schule in Wien, 
„wurde aber nach einem Jahr durch eine 
plößlich eingetretene Lähmung abermals 
auf das TONER eworfen. Die zu⸗ 
rüdbleibenden Folgen Biefes Anfalls wa⸗ 
ren eine chung der Sehkraft und 
ber vollſtändige Verluſt des Gehörs. L. 
war hiermit gezwungen, autodidaktiſch in 
ſeiner — ee reiten. Derjchwere 
ickſalsſch Sag vermochte feinen Geift 
nicht nieberzudrüden, er erwedte ben 
Grübler, aber auch den Dichter, allerdings 
einen Dichter, ber ſei jene ee dem Peſ⸗ 
— a 846 erfchienenes, 
von her Schärfe zeugenbes Buch 
ins bare Schwingen und Federne, 
beim Fehdebrief gegen das Metternichiche 
— veranlaßte feine Flucht nach 
Sen wo er das Pſeudonym Hieron 2 
mus 2. annahm, um feine in Wien le 
bende Familie vor polizeilihen Maßnah⸗ 
men zu fihern. Nach der Revolution von 
1848 kehrie er nad zurüd und ſetzte 





444 


bier feine journaliftifhe und poetiſche 
Thätigfeit fort. Beſonders war e8 in er- 
fterer Hinficht die »Wiener Zeitunge«, bie 
fich feiner eifrigen Ditarbeiterfchaft zu ers 
freuen hatte; als Litteraturfritifer und 
Romanſchriftſteller en Name bald 
unter den erſten. it 1856 verheiratet, 
lebte L. im Kreiſe ſeiner — von der 
Außenwelt faſt gamuin a gelhlofien, in 
Baden bei Wien; 1873 fiebelte er nad) 
Dresden über, mo er gegenwärti — 
weilt. L. hat —2 ) Novellen und 
REES »Gräfenberger Aquarelle« 
), »Am Kamine (2. Aufl. 1878), 
—— eines 
(1858), »Intimes Leben⸗ (2.Aufl.1878), 
»Novellen« 1864), »Wanderers Rubes 
banf« (1880); 2) Romane: »Ein Zög- 
ling des Jahro 1848« (1855, auch untere 


bem Titel: »Gabriel [_Selmar«), »Tote 
Schuld« 3« 
I t« 
1880), >% 3) 
Epifches uꝛ e⸗ 
ſängen, 18 ue 
Gedichte⸗ ie 
aan «, 
> er e« 
2.0.5 98 i⸗ 
tiſche Str te 
Stunden; je 
— „ _ 
Iopbie ber — 

nd zu Hauſe⸗ (881). Lorına Noel: 


len enthalten Charafterzeichnungen von 
Bone piychologifcher Vene Sane 
»Gedichtee (Gefamtaudg. 1880) glänzen 
durch überrafchende Originalität und die 
Fähigkeit, bie ww bie in Poefie um: 
zugießen, und doch finden fie nur eine 
Elite — Leſer. Populär wird 2. |1 
ſchwerlich jemals werben; fein Tieflinn, 
feine Bointen, feine Antithefen und Para⸗ 
doren muten dem gewöhnlichen Menſchen⸗ 
kind zu viel zu. 

Lorne (ipr. lorn), Lord (eigentlich Sir 
John George Edward Henry Dou⸗ 
glas Sut De Campbell, unb 
artigfeitöhalber der Marquis von L. 
nd, — eb. 1845 zu London, Ältefter 

ohn des Herzogs von Argyll (1. d.) und 
Schwiegerjohn ber Königin Viktoria, ſah 


Lorne — Lotze. 


ſich ſchon 1868 von den Liberalen der 
vãterlichen Grafſchaft ins Unterhaus ge⸗ 
ſandt und wurde noch in demſelben Jahr 
Sefretär ſeines Vaters, des bamaligen 
Minifterd für Indien. & hatte bereits 
eine feine Schrift veröffentlicht: »A 
trip through the tropics and home 
through Armenia« (1867). Am 21. 
März 1871 reichte ihm Prinzeſſin Luife, 


bie fünfte Tochter der Königin, die Hand 
dur Ehe, bie kinderlos —2 Er ver: 
ffentlichte ferner: »Guido and Lita« 


—* ein größeres Gedicht, wozu ſeine 
Gemahlin die —— lieferte, und 
literally rendered in 
ne MET). Im folgenden Jahr warb 
er zum — von Kanada ernannt. 
Scibem — 5 } ſeine Muſe. 
ln 
—* Sof eller, geb. d. 2. 
zu Da bt als ber Sohn bes Hofg fges 
richtsprãſidenten 2. daſelbſt, ftubierte auf 
ben Univerfitäten ‚Göttingen und Berlin 
Hof HIIk — ie, promovierte 1856 in 
Gießen, wurde 1859 als Gymnaſiallehrer 
in Büdingen angeftellt und ging 1863 
nad) Sen? um bie Mitdirektion einer gro⸗ 
pen Unterrichtanftalt zu übernehmen. 
Seitdem wibmeie er fi) mit befonderer 
Vorliebe dem Studium ber franzöfiichen 
Eee machte zu au Stubienzweden haͤu⸗ 
fige und längere Reifen in bie verfchiebe- 
nen Zeile Frankreichs und wurbe 1870 
als Profeſſor an eine Oberrealſchule in 
Wien berufen, wo er zugleih Dozent 
filr moderne franzöfifche Sprache und Yittes 
tatur fowie Vorſtand des franzöfiihen 
Seminars an der Univerfität iſt. Er ver: 
öffentlichte: »Litteratur und Geſellſchaft 
nn rankreich 3 u ber Revolution 
— 94. Zur Kulturgeſchichte des 18. 
—— — (1872); »Geſchichte * 
franzoöſiſchen a im 17. 
derte (1878—79, ®d. 1 und 2); 
Tiere, fein Leben und feine Werke« (1880). 
oge, Hermann, namhafter philo⸗ 
—— Schriftfteller, geb. 21. Mai 1817 zu 
ugen, geft. 1. Juli 1881 in Berlin; 
ftubierte zu Leipzig Philoſophie und Mes 
h in, ber il r —— Pro⸗ 
eſſor der Philoſophie daſelbſt un 
1844 als ordentlicher Profeſſor —A 





Loudun — 


nad Göttingen, von wo er 1880 nad 
Berlin berufen wurbe. Als Philofoph bat 
2. von Herbart und Weiße Anregungen 
empfangen, am meiften aber nad) feinem 
eignen Belenntnis von Leibniz fich ange 
zogen gefühlt. Bon feinen Schriften er: 
Dom wir bier: »Metaphyſik⸗ 33 
»Über ben Begriff ver Schönheit« (1846); 
»Über bie Bedeutung ber Kunftihöngeit« 


(1848); >Allgemeine Batbologte und The⸗ 
—ã— — Naturwilienfchaften« 


Raturgeic — Ba 
ur Naturgeſchichte u efchichte ber 
Meenfcheite (3 Aufl. —X Er 
fein Hauptwerl, in welchem er feine ganze 
Weltanſchauung niedergelegt und ein 
merkwürdiges Seitenftüd zu 7 
»heen< geliefert bat; »Gefchichte der 
Aſthetik in Deutichland« (1868) 5 »Syſtem 
ber Vhilofophie« (erfter Teil: »LRogif«, 2. 
Aufl. 1880; zweiter Teil: »Metaphyſike, 
1879) u.a. Seine Werfe eichnen he ins: 
ejamt durch vornehme Saltung und ge 
**— nicht immer ungeſuchte Dar⸗ 
ellung aus. 
Lond (m * — —— 
eyguier), Eugene, franz. rift⸗ 
Nele, geb. 8. —8 1818 zu Loudun 
(Bienne), erhielt ſeine Bildung in Nantes 
und Poitiers und kam 1843 nad) Paris, 
wo er ſich zunächſt mit philofophifchen und 
Titterari Artikeln an verjchiedenen 
ournalen beteiligte. Später ward er 
rivatfefretär des Miniſters Fallour, fo: 
dann im Juli 1849 Unterbibliothefar am 
Arfenal und in der Folge Eiſenbahnkom⸗ 
miſſar, welchen Boften er jedoch 1872 in= 
folge einer bonapartiftifhen Broſchüre 
bie er veröffentlichte, verlor. Bis 1856 
gehörte er für das Fach ber Kunſtkritik zur 
daftion der »Unione. Von feinen 
Schriften verdienen Erwähnung: »Les 
trois races, ou les Allemands, les 
Anglais et les Frangais« (1852); »Les 
peres de l’Eglise« (1861); »Vie du 
general Abattucci« (1855); »Le Salon, 
ou l’exposition universelle des beaux- 
arta« Sa »La an ysages 
et rscits« (2. Aufl. 1873); »Les nou- 
veaux Jacobins« (1869); »Journal d’un 
Parisien pendant la r£volution du 
septembre et la commune« (1872—73, 


erberö | And 


Lowell. 445 


2 Bde.); »Les pr&curseurs de la Révo- 
Iution« (1875), ein Wert, bem bie fran- 
zöfiäe Alademie den her Guerin zuer: 
annte; >Le mal et le bien«e (18/6— 
1880, 4 Bbe.). 

Lover (for. Iomwr), Samuel, engl. 
Maler, Dichter und Romanfcriftiteller, 
geb. a Dublin, geft. 6. Juli 1868; 
ward 1 um Mitglied ber iriſchen Afa- 
bemie ber Künſte erwählt. Sein Porträt 
Passen machte ihm einen bebeutenben 

amen; doch gab er die Malerei auf, ſchrieb 
Lieber und erzählende Gedichte, wie »Le- 
gends and stories of Ireland, metrical 
tales etc.« (8. Aufl. 1866), und beionders 
bumoriftifche Ronane, von benen>Handy 
« und »Bory O’More« ungemein 
beliebt wurben. In England und Ame- 
rika hielt er mit Erfolg Vorträge, die er 
»Irish evenings« nannte. Sein littera- 
rifches Gepäd war leicht, Doch bezog er 
gegen fein Lebensende einen Ehrenſold 
von ber Krone. Bayle Berard ſchrieb fein 
Leben (1874). 

Lowell (ipr. 15m, James Ruffell, 
amerifan. Dichter und Silent, eb. 22, 

ebr. 1819 zu ribgein affochufetts, 
udierte bie Rechte, wandte fid} aber ſpäter 
er Schri — bereiſte 1851 Europa 
und wurde 1855 Longfellows Nachfolger 


nachdem 
ſchafts 


7* oW-Ppapers« (1849, 

1864), eine Sammlung humoriſtiſcher, 
im HYankeedialekt gefchriebener Gedichte 
und jein populärſtes Werk; »Under the 
willows, and other poems« EN 
»Thecathedrale,epifches @ebiht (1870), 
u.a. Bon feinen Proſawerken verdienen 
Erwähnung: »Conversations of some 
of the ol oem: 1845), »Fireside 
travels« (1865), »Witch craft, New 
England two centuries ago« (1870), 
»My study windows«e (1871) und 
» Among my books« (1873— 76, 2 Bbe.), 


446 


welche ſämtlich Ace —— ge 
bien enthalten. Eine ee ea 
ner an erſchien 1881 in 5 Anben. 
Lömenflein zul Dichter u. Jour⸗ 
nalift, geb. 20.% Febr. 1819 zu ‚Breslau, 
— 55 — daſelbſt und ſeit 1841 in Berlin 
hilologie und machte ſich auerft als es 
ter reizender Kinberlie 
gartene, nn — —8 — air 
tigte er ſich mit Mnemotechnik, war teils 
als 5 teils 
Blätter t tig und 
bemofrati = —* — ae 
une ch in demfelben Jahr trat er 
ie Rebaftion bes neubegrünbeten | po 
»Kladberabatich« ein, in ber er ſeitdem 
— ſetzt tbätig war. Seit 1863 ift er 
auch Verfafjer * politiſchen Rundſchau 
in ber »Gerichtszeitung⸗· Noch veröffent⸗ 
lichte er bie Dichtung »Ehret bie — 
(mit — von E. Schuß, 1 
Lubb Sir John, engl. Bentier, 
— und Schriftſteller, geb. 1834 
zu London, in deſſen Nähe (zu Mitcham) 
er lebt. Sprößling einer Familie, die en 
mebreren Generationen an einer großen 
Londoner Bank beteiligt ift, erhielt er in 
Eton die Erziehung, welche ben Söhnen 
höherer Stände in England zu teil wird; ins 
des bezog er nicht bie —— ſondern 
wurde ſchon im 14. Jahr in bas Banl- 
efchäft gezogen, ar dem er 1856 Teil⸗ 
Baber wurde. Er nahm balb in ber Ge⸗ 
(häftzwelt einen bebeutenben Plat ein, 
wurde ſowohl von feinen Kollegen als von 
ber Re egierung mit Ehrenämtern bebadht, | de 
trat 1870 ind Parlament ald Mitglieb 
für die Stabt Maidſtone und vertaugchte 
biefen Sit 1880 mit ber Vertretung der 
Univerfität London. Er hat ſich befonders 
um das Finanzwefen unb bie Förderung 
bes Erziehungsweſens Berbienfterworben. 
Auch, wurde er ein Öffentlicher Wohlthä⸗ 
ter, indem er das Parlament veranlaßte, 
vier neue jährliche Weiertage einzuführen, 
bie fogen. »Bank holidays«e (daher ber 
dee schrende zuu »Sankt L.«). 
ngeregt bu U und Darwin unb in 
deren Sinn ſchrieb er die bebeutenben, 
vielverbreiteten WWerfe: »Pre-historic 
times, as illustrated by ancient re- 
mains and tlıe manners and customs 


jan haftliche ee 


Löwenftein — Lubowski. 


of modern savages« (1865, 4. Aufl. 
1878; deutſch von A. Baflow, 1874; ‚auch 
bänifch ar allen); The origin of 
ci ion and the primitivecon. ition 
of man«. (1870, 3. Aufl. 1875); »On 
British wild fowers consid in re- 
lation u insects« (1873); »On the ori- 
metamorphoses of insects« 
Häte| (1873, 8 beutich Da) 
tions az ants and insects« 
deutſch ). über Ameiſen bat 
öchſt pie ante — en ge⸗ 
Ems, he er noch fortſetzt. Seine kleinern 
nalen find getammelt tin: »Addresses, 
litical and educational« (1879) und 
Scientific lectures« (1879). 
Lüble, Wilhelm, Runftichri fteller, 
2 17. Jan. 1826 —2 —— ierte 
8 ————— Gen lm 
ĩ er nſtgeſchichte, ward 
867 ra ber ———— 
—— zu Berlin Per! 
effor am m in 
folgte Ofte a en einem Ruf als * 
fejor Fe Kunfigefdichte an das Poly 
a =. Sorten fh — 
ga nter ſeinen Schri wor⸗ 
er »Die mittelalterlide Kunft in 
alen« a; ; »Grundriß der Kunſt⸗ 
eſchichte (8. Au > nn jur 
Cefeüäte der Kirchenbaufunft bed Mittel 
alterd« (6. Aufl. 1873); >» —35 der 
Architeltutr· (5. Aufl. 1 
»Geſchichte ber Plaſtik« (3. Aufl. 
sau ea ;>Abrı 
Geſchichte ber Bauftile<( 4 1878); 
„Sf ichte ber un Frankreichs · 
(1868) und »Gefichte der deutſchen Res 
naiffance« (2. Aufl. 1881), letztere — 
im Anſchluß an Kugiere iere·Ge chichte der 
a: Faller m lahm ber 


re 


beutfchen Mittelals 
Ha auf auf uf. 1er); »Geſchichte der ita- 
Tienif alerei vom 4. bis ins 16. 


thunberte (1878—79, 2Bbe.); »Raxl 
—— biograpbifche Stige (1879). 


f. Bürger, 

—— € Mach, poln. Schrifts 

fell, 9 geb. 1840 zu Krakau, abfoloierte 
O 


rtige nano unb bie Di fe 


Fafultät und bereitete ſich — 
die Advokatur vor, widmete jedoch 


Ludlow — Luganskij. 


feit Anfang ber 60er Jahre ausſchließlich 
ber Belletriftit und wurde Mitarbeiter 
a eh polnifcher Zeitfehriften. Nach 
ben Wechjelfällen des — 1863 fiebelte 
er 1865 nah War über, wo er 
feither als Litterat lebte. Unter feinen 
zablreichen Romanen find hervorzuheben: 
nik slabi« ir CH unb bie 

wacene): > TKaA< ( Ste U⸗ 
— — 
abſchuſſigen Bonn); »Cichy Janek i 
gloeny Franek« (»Der ftille Hans und 
der Taute Franze, 1879) x. Vie bebeus 
tenbdften a 2, indefien auf 
dramatiſchem Gebiet mit ben Luftfpielen 


und GSittendramen: »Karyery« (1863), | f 


»Protegowany«(»DasProteltionsfinbde, 
1864), »Zyd« (»Der Jude«, 1867), nas 
mentlich aber mit den inhaltreihen Cha⸗ 
rakterfchaufpielen: »Ni* - - ° Pie 


Fledermäufee, 1874), >] r⸗ 
urteile«, 1875), »8qd h as 
Ehrengeridht«, 1880). en 
binfichtlich der Charakte en 


unb hinſichtlich ber Te 
fhulblofen Smbividuur__ __. n⸗ 
dung und vor den Schrecken des Vorur⸗ 
teils en lobenswerten Schöpfun: 
gen in bie Reihe ber vorzüglichften brama= 
tifhen Schriftfteller Polens. Er fchrieb 
außerdem hiſtoriſche Stubien über Marie 
Leſzezynska, Don Karlos, MWallenftein, 


das Haus Borgia 2c. und überfebte vieles 
aus tefpeare, Alfreb be Muflet, Weis 
Ien, Heine unb Börne. 


Blow (ipr. Ich), John Malcolm, 
engl. Schriftfleller, geb. 1821 in Indien 
als Sohn eines verdienten Offiziers, lebt 
in Wimblebon bei London. Gegen 1850 
trat er in bie Gruppe ber Männer ein, 
bie unter dem Namen ber hriftlichen So: 
ialiften (f. Singstey) das Wohl der leiden: 

n Volksklaſſen au verbeſſern fuchten, und 
aus deren Befttebungen das 1854 gegrüns 
bete, noch blühende Working Men’s Col- 
lego hervorging. Später wurde L., feines 
Zeicher s ein Rechtsanwalt, von der Regie⸗ 
rung dem Amt vorgeſetzt, welches den ſogen. 


Friendly Societies (gegenſeitigen Ver⸗ 
icherun heiten ke Arbeiter) mit 
at und That an die Hand geht. Seine 


Fahresberichte in biefer Eigenſchaft find 


447 


von hohem Intereffe. An den allgemeinen 
Lefer wendet er fi) durch fein »British 
India, its races and its history« (1858), 
»The war of American ind ence« 
an unb ganz beſonders durch fein 

öochſt anziehendes, bem Gebiet ber Welt: 
litteratur angebörige® Buch »The po- 
pa — of the middle ages, of the 

\orse- German and Carlovingian cy- 
cles« (1865 — 68, 2 Bde.). 

Ludolff, M. (Pfeudouym für Luife 
Huyn), Scriftftellerin, geb. 6.Nov.1843 
als Tochter eines Rechtsanwalts zu Ko: 
blenz, wo fie auch ihre Jugendzeit ver: 
bradte. Ihre eriten belletriitifchen Ver⸗ 
uche madhte fie mit Fleinern Erzählungen, 
die im Feuilleton ſüddeutſcher Blätter, 
fodann auch als Bud (»Erzählungen«, 
1876) erfchienen. Diefem Erftling folg- 
ten: »Der Talisman« (1877); »Die — 
ter des Spielerd« (1877); »Verfchiebene 
Wege« (1879) und »Beata« (1880). Un: 
ter neuern katholiſchen Autoren ge: 
hört 2. zu den dichterifch talentvolliten. 

an) Kofat (Pfeubonym für 
Wladimir $wanowitfhDapN),rufl. 
Schriftfteller, geb. 1802 als der Sohn 
eined aus Deutſchland eingewanberten 
Arztes, geit. 4. Okt. 1872 ın Moskau; 
ward im Seefabettenforps zu Petersburg 
erzogen und trat 1819 als Offizier in bie 

arine, wanbte fich aber fpäter in Dor: 
pat bem Studium ber Medizin zu und 
nahm als Militärarzt 1328—29 an bem 
türfifchen gelbaug fowie 1830 am Krieg 
in Bolen teil. Später beteiligte er ſich an 
ber Erpedition bed Grafen Perowski nad) 
Khima, warb nad feiner Rückkehr zum 
Kanzleichef im Minifterium ernannt und, 
nachdem er elf Jahre lang biefen Poften 
befleibet hatte, als Präfivent bes Apana: 
enfontors nad Niſhnij Nowgorod vers 
* Seit 1858 privatiſierte er in Mos⸗ 
kau. L. hat eine große Reihe von Novel⸗ 
len und&rzählungen geliefert, Die ſich durch 
treffende Schilberung bes ruſſiſchen Volks⸗ 
lebens, zum Zeil auch durch gelungene 
pſychologiſche Darftellungen auszeichnen. 
Wir nennen als bie befannteften die »Er: 
zählungen bes Luganfchen Kofaten« und 
»Erzählungen aus bem ruſſiſchen Wolfe: 
lebens; dann bie Novellen: »Der Raufche, 


448 


»Der Traum und das MWacen«, »Das 

Aiptewelen und das Gewelene«, »Der 

g nechte, »Der Of jieröburfche« x. 
u 


ab er eine große Sammlung ruffi- 
[her Sprichwörter (1862) und ein Leri- 
vs ruffifhen Sprade (1861 —68, 


raus. ine Gelamtausgabe 
ine ie lan Sat erſchien 
——— So eph von, poln. 
—— geb. 1793 au Krompkewo bei 
ofen, geit. 13. Febr. 1873 in Zargofzig | wa 
bei Krotoſchin; war bis 1852 — 
des Grafen Raczynski in Poſen, ü 
nahm dann die Verwaltun * Güter 
feiner Familie im Poſenſchen. Seine| Sch 
Hauptwerfe, die vorz — e die geiftige 
Entwidelung Polens behandeln und 
das Studium ber ältern innern Gefchichte 
bes Landes ald Quellen betrachtet werben 
können, find: »Geſchichtliche Nachrichten 
über die Diffibenten in Po a im 16.u.17. 
Jahrhunderte (1832, deutſch 1843), »Über 
bie Kirchen ber Sun en Brühe im 
ehemaligen Großpotene 35) und »Ge⸗ 
ſchichte Ber Kirchen bed Ki hen Slaus 
Ben in Litauen« (1842, 
Bde.; deutſch 1848— 50), benen ſich bie 
Weſchichie der Unterri — in 
Polen und Litauen« (1849—51, 2 Bde.) 
bie ae Tate ee Befhreißun 
der Stadt Pofen« (18 beutfe 
880) und »Gefchichte aller em in 
— ge polniihen Diözefe« (1856 
de.) anjchließen. 


",.) Fr? Chriſtian, bin. Did 
Rs eh. 18. Juni 1829 zu Kopenba en, 
machte feine erften Stubien auf ber Afa- 
bemie zu Sord, wibmete fi) dann auf der 
Univerfität Kopenhagen ber Jurisprudenz, 
obgleich Neigung und Intereſſe ganz ber 
Poeſie zugewandt waren. Dieſer Drang 
fand auch in zahlreichen Gedichten Aus- 
druck, welche in den erſten Blättern Däne⸗ 
mart3 erſchienen. 1857 machte er bas 
Amtseramen, wibmete fidh aber von ba 
abganz der Literatur. Seine erfte Samm⸗ 
fung von Gedichten erfchien unter bem 
Titel: »Smaadigte« (»Kleine Gebichte«, 
1861). Zwei Jahre barauf wurbe auf bem 
Töniglichen ater ein Drama: »Kon- 
gene Billed« (Das Bilb des Königs«, 


Lukaszewitſch — Luthardt. 


1863), gegeben. 1867 folgte die zweite 
Gedichtſammlung: »Digt og Sang., 
1868 ein größeres Gebicht:»Klintekorset« 
(»Das Kreuz auf ber Felswand«), bas 3 
Auflagen erlebte. 2. unternahm dann 
eine Reife ins Ausland: Deutichland, 
Frankreich, Italien und Schweden. 1870 
erichien endlich fein Roman »Zitta eller 
Domkirkens Datter«, ber ihm burdjjeine 
reihe Erfindun und Iebenbige Erzäh- 
Ding aunı, die Gunft des Publikums er- 
Endlich Aue 8 noch ein größe: 
res Gebiht: »Guldgaasen« (»Die goldne 
Gans«), —— das indes weniger 
Anklang fand. L. lebt ohne Amt als 
Schriftſteller in Siltebo tg. 

2) Troels Kreberit, Eon: Hiftorifer, 
Eden. 1840, ftubierte in Kopenhagen Theo: 
ogie und machte 1871 das Amtseramen, 
nachdem er Ion 1870 als ale se 
Geheimen Arch a 
worauf er MA — Lehrer der ee ie 
der Kriegsfchule geworben. Seine 
—— —* ſtand noch auf phi 
ſophiſchem Boden: »Om Sokrates’ Läre 
og Personlighed« (1871); dann aber 


2|mwanbte er fih mit — »Historiske 


Skizzer« (1375), Stubien es bänifchen 
Geſchichte am hluß des 16. Jahrh., der 
gen Geſchichte zu. Auch, »Mogens 
Heinesen« (1877) ilt ein Zeitbild aus 
dem 16. Jahrh., einer Periode, bie er in 
feinem Hauptiwerl: »Danmarks og Nor- 
ges Historie i Slutningen af det 16. 
rhundrete« (1879), —— 
Lunt (pr. lönnt), George, nordameri⸗ 
kan. Dichter und Juriſt, geb. 1807 zu New 
Buryport in Mia achufetts, ftubierte am 
ward College und lebt genenwärtig in 
cituate (Belfauet) Er veröfient> 
lichte drei Bände Gedichte, nämlich: 
»Poems« (1839), »The A gold« 
(1343) u. »Lyric «( Außer: 
dem ließ er einen Banb — 78 — und lit⸗ 
terariſcher Eſſays unter dem Titel: Three 
eras of New England« (1847) erſcheinen. 
Luſzewsta, Seßwig, 1. Deotyma. 
ardt, Chriſtoph Ernft, m 
fireng Yutherifchen Richtung, 
u Marolbsweilacdh in = 
Theo⸗ 
langen, 


Lut 
De der 


ann, we zu — 
logie, warb 4851 Dozent in 


Lutti — Lyell. 


1854 außerordentlicher Profeſſor zu Mar⸗ 
burg und 1856 ordentlicher Profeſſor ber 
Theologie zu Leipzig, wo er 1865 ben 
Titel eines Konfiftorialrats erhielt. Bon 
feinen Schriften find hervorzuheben: »Die 
Lehre von ben legten Dingen« (2. Aufl. 
1870); »Die Lehre vom freien Willen« 
> )5>Apologetifche Borträge« (1865— 
872, 3 Bbe.; mehrfach aufgelegt); »Die 
Ethik Luthers in ihren Grundzigen« (2. 
Aufl. 1875); »Gefammelte Vorträge ver: 
fchiebenen Inhalts« nt »Die Ethik 
des Ariftoteleße (1876); »Die 
a lungen ( 880 
Lutti, Francesca, ital. Dichterin, geb. 
1831 zu Sampo im Gebiet von Trient, 
et. 6. Nov. 1878 zu Brescia; war bie 
Tochter eined ehemaligen Kapitäns in 
ber Ehrengarbe Napoleons I. und bildete 
fih unter Zeitung ihres Landsmanns, bes 
annten Dichters und überſetzers An: 
brea Dlaffei, mit welchem fie zeitlebens in 
warmer Freundſchaft verbunden blieb, zur 
bebdeutendften unter ben dichtenden italie> 
nifhen Frauen ihrer Zeit heran. Unter 
ae — — ſie 
uerſt drei poetiſche Erzählungen: »Gio- 
anni »Ross e Stella« und »Maria«. 
Die erſte derſelben fchildert mit großer 
Lebenswahrheit und Herzenskenntnis den 
Kampf zwiſchen religiöjer Überzeugung 
und weltlihen Trieben im Herzen eines 
Bi: den Brieiterftanb beftimmten jun en 
annes. Weniger gelungen find die bei- 
ben andern —— und auch die 
Heine Iyrif mmlung, welche fi an 
dieſe »Cantiche« fchloß, enthält nur we 
nig Hervorragende. Aber als vollendete 
Meiſterin ber poetiihen Erzählung be: 
wähtte fi) die Dichterin in ihrem »Al- 
berto«, welder mit einem Vorwort Maf: 
feis 1851 erihien und großen Erfolg hatte. 
war kann die Charakterfchilderung bes 
Iden nicht gen befriedigen, aber bie 
—— ten find meifterhaft gezeich⸗ 
net. Mit Darftelungsgabe und feiner Be: 
obachtung verbindet ſich eine fo beftechende 
unb gebiegene Form, bag man die Schü: 
lerin Maffeis darin wiebererfennt; ja, 
man bat feinen Anftand genommen, bie 
malen, in welchen das Gebicht verfaßt 
ift, als die beften zu bezeichnen, bie feit 
Gäriftftellerleriton. 


mobernen 


449 


Arioft geſchrieben worben. Leider entfprady 
ber glänzenben Begabung biefer Dichterin 
nicht ihre Fruchtbarkeit. 
Lyell (fpr. lei), Sir Charles, be 
rühmter engl. Geolog und Scriftfteller, 
eb. 14. Nov. 1797 zu Kinnordy in ber 
—2 — Grafſchaft Forfarſhire, geſi. 
. Febr. 1875 zu London. Der Sohn 
eined Mannes, ber ſich fowohl durch feine 
Arbeiten in der Botanik als feine tiber 
— lyriſchen Gedichte Dantes und 
ſeine Kenntnis der altitalieniſchen Litte⸗ 
ratur — net, ſtudierte er in Ox⸗ 
1099: wurde dann Rechtsanwalt in Kon: 
on, gab aber, im Beſitz eines anſehn⸗ 
ea Vermögens, bie Praris auf, um 
fih der Geologie zu widmen, zu welcher 
ibn Bucklands — angezogen, 
und begann 1824 Frankreich, bie ahroeig, 
Deutihland und Stalien au bereifen. 
Einer der Gründer der Geological So- 
ciety, brachte er einen höchſt bedeutenden 
Eindrud hervor, als er 1830 feine »Prin- 
ciples of geolo < (3 Bbe.) veröffent: 
lichte, bie bi8 zu jeinem Tod, nicht ohne 
Mobifitationen, wölf Auflagen erlebten 
(deutſch 1833— 34). Hier ward der Eu: 
vierſchen Annahme einer Reihe von Rata- 
ſtrophen bie ar entgegengeftellt, 
baß biefelben Kräfte feit Anfang ftetig und 
weſentlich fortwirfen. Eine erite Reife 
nad Amerifa (1841—42), wo er Bor: 
träge hielt und Beobachtungen machte, er: 
gab das Wert »Travels in North Ame- 
rica etc.e (1845, 2 Bde.; deutich von 
Wolff, 1846), eine zweite (1845 — 46) 
ba Buch >A second visit to North 
America« (3. Aufl. 1855; deutſch von 
Dieffenbach, 1851). Noch zweimal begab 
er ſig dahin, das letzte Mal im Auftrag 
ber Regierung, um ber Weltausftellung 
in New Dort 1853 beizumwohnen. Nach⸗ 
dem Darwin feine Theorie aufgeitellt, 
fanb er in 2 % berühmten Buch » The 
antiquity of man« (4. Aufl. 1873; deutfch 
von Büchner, 1874) bie gewichtigfte Un⸗ 
terftüßung. Bon bürgerlicher Abkunft, 
wurbe 2, zunächſt zum Ritter gefchlagen 
und fpäter zum Baronet erhoben Y R 
Univerfitäten und gelehrte Geſellſchaften 
erwiejen ihm Ehren. Sein Leichnam 
wurde in ber Weitminfterabtei beigefekt. 
29 


450 


Le JE DNaED DEDBE 
Carl, L. Bulwer, erſter Lord L., be: 
rühmter engl. Schriftſteller und Staats: 
mann, ber beutfchen Lefewelt befannter 
unter feinem frübern Ramen Ebwarb 
Bulmer, geboren im Mai 1805 zu Heybon 
Hall in Norfolt, geit. 18. Jan. 1873 zu 
Torquay. Er war der erfigeborne Sofn 
bes Generals William, Earl Bulwer; ber 
Familienname feiner hochbegabten und 
reihen Mutter war 2, ihr Familienſitz 
—— Sein jüngerer Bruder war 

enry Bulwer (f. Dalfing and Bulwer). Seine 

genderziebung erhielt er zu Haufe durch 
bie Mutter und Hauslebrer; bie öffent: 
lihe Schule wurbe, engl er Gewohnheit 
uwider, vermieben. befuchte er bie 

niverfität Cambridge, wo er 
zeichnete und 1825 durch das icht 
»Sculpturee bie Golbbenfmünze bes 
Kanzlerpreifed gewann. Schon 1820 hatte 
er ben poetifchen Verſuch: »Ismael, an 
Oriental tale« herausgegeben. Seine 


Gedichte: »Weeds and wild flowers« | Rhin 


1826) und »O’Neil, or the rebel« 
1827) zeugten von dem Einfluß Byrons 
auf ihn, machten aber menig Cindrud. 
Dies gilt auch von feinem erften Roman: 
»Falkland«. 1827 fchloß er, aljo noch 
febr jung, feine frübzeitige unb unglück⸗ 
liche Ehe mit ber Irlänberin Rofina Wbee- 
ler, Enfelin des Lords Maflay. Ein Sohn 
entfprang diejer Verbindung (f. Lytton 2). 
Dann kam bie Trennung, und bie nicht 
unbegabte Frau verwendete binfort ihr 
mäÄßiges fchriftitellerifches® Talent auf 
Schmähjäriften gegen ihren Gatten, welche 
die Form von Romanen annahmen. Mit 
»Pelham, or the adventures of a gent- 
leman« (1828) gab 2, bie Anonymität 
auf und brachte gewaltigen Eindrud ber- 
por, wenn auch heute daß Buch nicht mehr 
gefallen würde. Er hatte unterdefjen durch 
eifen und durch das Studium des Deut: 
Ken, bem er zugethan blieb (wovon feine 
— von Schillers Gedichten und 
bie Widmung bes Buches »Ernſt Maltra⸗ 
perd« Beweiſe find), feinen Geilt mannig- 
fach bereichert. Seine Beliebtheit flieg mit 
jebem feiner neuen Romane; er trat nach 
und nad in die Ranaitellung ein, von 
ber Walter Scott allmählich abtihieb. Hier: 


Lytton. 


ber gehören: »The Disowned« (1829), 
»Devereux« (1829), »Paul Clifford« 
(1830). Er betrat nun ernftlich die polis 
tifhe Laufbahn, fchrieb fatirifche Verfe: 
»The Siamese twins« (1831), wurbe 
von St. Ives ins Unterhaus gemäblt, 
und als dieſer Ort fein Wahlrecht burch 
bie Reformalte verlor, vertrat er 1832— 
1841 die Stabt Lincoln im vorgeſchritten 
freiſinnigen Geiſt jener Zeit. Bei der Krd- 
el ber Königin Viktoria — 
wurde er zum Baronet geſchlagen 
ihm ber erbliche Rittertitel »Sire beige⸗ 
Ient: er batte bem liberalen Minifterium 
elbourne durch bie Flugſchrift »The 
Crisis« einen weſentlichen Dienft gelei⸗ 
ftet. In biefe erfte Periode feiner parla⸗ 
mentarifhen Thätigfeit fällt eine Reihe 
feiner größten fchriftitelleriichen Erfolge, 
unädft bie Romane: »Eugene Aram« 
1182), eine höchſt merfwürbige Berbres 
chergeſchichte, päterbin auch Dramatifiert ; 
das liebliche Buch »The pilgrims on the 
e« (1834); »The last days of 
Pompeii« CE), die Frucht einer italies 
nifhen Reife, und bie großartige Wieder⸗ 
belebung einer bis babin bunfeln Ges 
ſchichtsepoche in »Bienzi, the last of 
the tribunes« (1835), welder Mofen 
ben Stoff zu feinem Drama, Wagner zu 
feiner Oper geliefert; dann von ganz an⸗ 
derm Gehalt, Sitten ſchildernd, des Les 
bend Aufaabe bebandelnd, an Goethes 
» Wilhelm Meiftere ſich anlehnend, für 
die Jüngern ungeeignet: »Ernest Mal- 
travers« (1837), »dem großen deutichen 
Bolf, einer Nation von Dentern und Kri⸗ 
tifern, gemwibmet«, unb die Fortſetzung: 
» Alice« (1838). Weniger bedeutend find: 
»Godolphin« (1833); >Leile, or the 
siege of Granada« (1840); »Night and 
morning« (1841); »Zanoni«e (1842), 
worin fich ber Hang zum Geheimnispol- 
len darthut, ber jpäterhin großen Einfluß 
über 2. erlangte. Aber biefe bedeutenden 
Werte erichöpften keineswegs feine fchrift- 
ſtelleriſche Thätigkeit während diefer Pe⸗ 
riode. veröffentlichte Bilder des Na⸗ 
tionallebens: »England and the gr 
lish« (1833), ſchrieb eine Reihe von fehr 
geichägten kritiſchen Auffägen in »Black- 
wood's ine«,, die er nachher als 





Lytton. 


»The student« (1835) zuſammenſtellte, 
leitete da8 »New Monthl azine«, 
ſchrieb fein Geſchichtswerk »Athens, its 
rise and falle (1837) unb eine Reihe 
von Dramen , von weldhen »The As 
Lyons« (1838) und »Richelieu« (1839) 
ſich zu allen n einen hoben Ran 
auf der Bühne bewahrt haben, währen 
»Money« (1840) noch fürzlich ein halbes 
Jahr lang jeben Abend ein Londoner Thea⸗ 
ter füllte und auch »The sea-captain« 
(1839), umgearkeitet al »The rightful 
heir« (1869), einen nennenswerten Neus 
erfolg batte. Bei ben Neumahlen von 
1 fiel 2. buch, und während zehn 
Jahren, bie für feine weitere Entwide- 
lung bedeutend wurben, lebte er in ver: 
— Zurüdgezogenheit. Bald 
nach Beginn dieſer —— Ael ihm (1843) 
durch den Tod ſeiner Mutter ein bedeu⸗ 
tendes Vermögen zu; er änderte — 
Namen nun in Bulwer⸗L. Auf dem 
Felde des Romans begann er mit dem 
wichtigen hiſtoriſchen Bilde: »Tho last of 
the barons«, aus dem Krieg der Roſen. 
Er wollte damit dem Roman den Rücken 
kehren, und in ſeinem ſehr ſchönen Buch 
ld, the last of the Saxon kings« 
(1845) tritt das Romantiſche weit hinter 
das Hiftorifche zurüd. Dennoch Tehrte er 
in »Lucretia, or the children of night« 
(1846) zum eigentlichen Roman zurüd, 
nicht mit dem frübern Erfolg. Unterdefien 
hatte er wieber Gedichte herauögegeben mit 
Önlichen Beziehungen: »Eve, and the 
ill-omened marriage« (1842), in liebe- 
vollem Sinn Schiller überfegt: »Poems 
and ballads« (1844), in fatirifchen Ver: 
fen bie Mitwelt gegeikelt: »The new 
Timon, a romance of London« (1846), 
und fi zum — — erhoben in 
»King Arthur« (1848). Mit andern 
begründete er 1851 eine Heinftätte für 
alternde Schriftfieller und Künſtler, gab 
dazu bei feinem Landſitz Knebworth den 
Bauplatz, ſchrieb dafür das Luftfpiel »Not 
so bad as we seem« (1351) und ließ es 
beim Titteraturfreunblichen Herzog von 
Devonfhire aufführen. Die Sache war 
gut gemeint, aber biefe Guild of lite- 
rature and art bat de nicht le 
1879 wurbe die Anflalt wieder aufge 


451 


löſt. In aller Stille, zuerft anonym in 
Dionatslieferungen von »Blackwood’s 
Magazine«, bereitete fi) Bulwer⸗L. einen 
neuen — vielleicht ſeinen höch⸗ 
ſten: aus dem Mittelalter und dem Al⸗ 
tertum kehrte er in die Neuzeit zurück, 
aus der Fremde in die Heimat. gir hatte 
er mit »Pelhame angefangen, bier ſiand 
er nun wieder mitben »Caxtons« (1850), 
aber an Geift und gen unendlich ver: 
tiefter, erwärmter. an überfah Teicht 
ober, ſah nicht, daß er dad Gerüfl dem 
»Tristram dy« bes Lawrence Sterne 
abgeborgt hatte. Man erbaute fih an dem 
reichen Snbalt des Familienbilds, bas 
Herz ber Nation flog ibm zu, ben man 
[ beinahe erſchöpft gehalten. Auf ber: 
elben Höhe erhielt er fich in ber Fort⸗ 
fegung: »My novel«e (1852). Indeſſen 
Hatte eine Ylugichrift: »Letter to John 
Bulle (1850), in acht Auflagen, ben Über: 
tritt Bulwer⸗Lyttons zu einem gemäßigten 
Konjervatismus verfünbet, und als Tory 
trat er bei den Wahlen von 1852 als Kan: 
bibat auf und wurbe von ber Graffchaft 
Hertford in das Unterhaus gewählt, wo 
er zum zweitenmal und bis 1866 faß, 
merfwürdigerweife nun ein hohes Red⸗ 
nertalent entwidelnd, dad man früher an 
ihm nicht gelannt. Unter Derby war er 
1858—59 auch Minifter für die Kolonien. 
Er pas den Birk Britiſch⸗ Columbia 
m Rang einer Kolonie und fchafite das 
Monopol ber Hubfonsbaifompanie ab. 
Seine Thätigfeit war auf Bewahrung ber 
Kolonien und beren engere Berfnüpfung 
mit dem Mutterland gerichtet. Die Uni» 
verfität Orforb verlieh ihm 1852 den Dok⸗ 
koche), Glasgow ernannte ihn 1856 zum 
Rektor feiner Univerfität. In diefe Pe: 
riobe gehören feine Romane: »What will 
he do with it?« und »A strange story« 
(1861), in welch lebterm er ftarfe Hin⸗ 
neigung zu bem Spiritismus unfrer zeit 
an den Tag legte, fowie das längere 
dicht »St. Stephens«, eine bolitifähe Sa: 
tire, und eine Reihe von fürzern Auf: 
lägen, Ergebnifien einer gereiften Lebens⸗ 
—— die zuerſt in »Blackwood’s 
agazine«, dann in 2 Bänben ge: 
Ken erſchienen als »Caxtoniana«. 
uch in die »Quarterly«, »Edinburgh« 
29% 





452 


und »Westminster Review« lieferte er 
manche wertwolle Beiträge, unter benen 
»The reign of terror« zu erwähnen (ge 
fammelt von feinem Sohn: »Essays«e, 
1875). Ins Oberhaus berufen (1866), 
bielt er fich von feiner Partei inſoweit 
unabhängig, als er für nase von 
Gefehesbeftimmungen, welche ber Litte⸗ 
ratur und dem Buchhandel hemmend was 
ren, mit Erfolg ſprach und ftimmte, auch 


Gladſtones Mapregeln zur Verföhnung | {cha 


mit Irland unterftüßte. Litterariſch thä- 
tig zeigte er fich in biefer Periobe, wie im» 
mer Genie mit Fleiß verbinbend, durch 
»The lost tales of Miletus« (1866), eine 
Überfegung ber Oben des Horaz, bieer mit 
einer Neuausgabe feiner Bericht ber 
Gedichte Schiller 1869 erfcheinen lich, und 
das Luſtſpiel »Walpole« (1869). Ano- 
nym veröffentlichte er: »The coming 
race<, eine Utopie, in ber er neuere Ent: 
bedungen ber Naturwifienfchaft mit bem 
Phantafiegebilde fliegender oralen ders 
quidte; fein Vorbild war die Reiſe bes al- 
ten Niklas Klimm in das Innere ber Erbe. 
Während feiner tödlichen Krankheit las er 
die Korrekturen feines vorletzten Romans: 
»Kenelm Chillingly« ; aus feinem Nach⸗ 
laß erfchien fein letter: »The Parisians« 
uerft in »Blackwood’s Magazine«), 
owie der unbeenbete Roman »Pausa- 
— ae 
ut erſetzungen). An eri⸗ 
* Kraft und an —X um das 
enſchenwohl haben ihn wenige Zeitge⸗ 
noſſen übertroffen, an Fleiß und Man⸗ 
nigfaltigkeit der Bethätigung keiner. Seine 
Reden mit ausführlicher Venkſchrift hat 
fein Sohn herausgegeben (1874, 2 Bde.) 
fowie auch »Pamphlets and sketches« 
1875). In der äußern Politik neigte er 
ch mehr zu Deutichland als zu Frank⸗ 
reih. Es wurbe ihm bie Ehre ber Be⸗ 
ftattung in ber Weftminfterabtei zu teil. 
Seine Romane find wiederholt in wohl- 
feilen und eleganten Ausgabengefammelt. 
Der größte Teil feiner Schriften ift mehr⸗ 
mals ins Deutfche überjett. 

2) Ebward Robert Bulwer-L., 
Lord, engl. Dichter und Staatömann, 
Sohn des vorigen, geb. 8. Nov. 1831, lebt 
gegenwärtig zum Teil auf feinem väter: 


Lytton. 


lichen Gut Knebworth, zum Teil in Lon⸗ 
don, nachdem er in den verſchiedenſten 
Teilen ber Welt feinem Vatetiand Dienfte 
aeleiftet. Er wurbe in Harrow erzogen 
unb — dann ſeine Studien in Bonn 
fort. on vor zurüdgelegtem 18. Jahr 
wurbe er in ben biplomatifchen Dienft ein⸗ 
geführt unb feinen Oheim, dem bamali: 

en Sir Hen ulmer, fpätern Lorb 

alling (1.5.), al8 Attach bei der Gefanbt- 
ft ın Wafhington beigegeben. Bon 


ftantinopel (in demſelben Jahr), W 


ber zweite Lord 2. en das Ende feiner 
Sekretärſchaft in Parıs vertrat er bereits 
in Abweſenheit des Geſandten befien Stelle 
mit förmlicher Aftrebitierung. Eine ſelb⸗ 
ftändige Gejandtichaft wurde ihm 1874 
u Liſſabon; im Januar 1876 berief ihn 

raf Beaconsfield auf bie hohe Stelle 
bes Vizelönigd von Indien. Als folder 
bat er die Verkündigung der Königin Vik⸗ 
toria als Kaiferin von Indien vorgenom⸗ 
men, zweimal mit weithin au nter 
ne Ben gefämpft, die antiruffifche 
Hr ae — > 
itishen Verhandlungen mit i 
zer die beiben afghaniſchen Kriege gelei: 
tet, woraus ihm hohes Lob, aber auch ſei⸗ 
tens ber Freunde Gladſtones bitterfter 
Tabel erwuchs. ALS ber letztere burch die 
Neumahlen von 1880 zur — Eng: 
lands zurüdgeführt wurbe, kam X. ber 
fiher drohenden Abſetzung durch Einrei⸗ 
chung ſeiner Entlaſſung zuvor. Mit 24 
—5 hatte er unter dem Namen Owen 

eredith ſeinen erſten Band Gedichte: 
»Olytemnestra, the Earl’s return, the 
Artist, and other poems« (1855), ver⸗ 
öffentlicht. Der Erfolg war günftig, und 
e8 folgten: »The Wanderer, a collec- 
tion of poems in many lands« (! 859) 
unb »Lucile« (1860, neue Ausg. 1868), 
eine Erzählung in anmutigen Verſen. 





Maccabe — Mac Coſh. 


Sein Aufenthalt in Serbien brachte uns 
»Serbski pesme« 9 eineSammlung 
von ferbijchen Volksliedern, bei welcher er 
ſich deuticher Vorarbeiten in beträchtlicher 
Weiſe bedient hat. In Verbindung mit 
feinem fpäter verftorbenen pres Julian 
Fane, deſſen Leben er 1871 beſchrieb, gab 
er in bemfelben Jahr heraus: »Tannhän- 
ser, or the battle ofthe bards«; er felbft 
nahm dabei den Namen Ebwarb Trevor 
an, fein Freund nannte Neville 
Temple Im Roman verfuchte er ſich in 
»The ring of Amasis« (1863). Eine 


453 
Sammlung ee Gedichte erfchien unter 
bem Titel: »Thepoetical works ofOwen 


Meredith« (1867, 2 Bbe.). Es folgten: 
»Chronicles and characters« (Gedichte, 
ee »Orval, or the fool of time«, eine 
Nach {bung von Krafinsfis >Ungöttlicher 
Komöbiee nebft andern Riten en 
aus bem Bateinifchen, RN en, Italie⸗ 
nifchen und Dänifchen; »Fables in song« 
(1874) Au ein 1877 — — te: 
»King Pappy« ‚ fowie als 

der Pietät Mr ea Bater: »Speeches 
of Edward Lord L. etc.« 


M. 


Maccabe(ipr.mattäpt), WilliamBer: 
nard, engl. Schriftiteller, geb. 23. Nov. 
ne zu en ; Bon lat — 35 a 4 
riſchen Preſſe be igt, von ba bis 
4851 an der Londoner. O'Connell er: 
Härte, baß er fih für feine Neben nur 
in ber Er verantwortlich halte, in 
welder fie von M. aufpeaeichnet feien. 
41847—51 war M. auch Konful für Uru⸗ 
guay. Dann kehrte er nad) Yan us 
rüd, gab big 1856 ein katholiſches Blatt 
an arbeitete feither für Monats: 
chriften, überfette aus dem Deutfchen, 
Griechiſchen und Stalienifchen. Bon jei: 
nen oft polemijcheg Werken jeien erwähnt: 
>A catholic tory of land« 
(1848—54); »Bertha, a romance of 
the de Feg (1851, — ir u 

anzölt ertragen); > es Ar- 
Ar —* — prin- 
cess of BUS: Erzählung aus dem 
erften Kreuzzug | ; Aufl, 1873). 

Mer Elintod, Sir Francis Leo: 
pold, engl. Admiral, geb. 1819 zu Dun⸗ 
dalk, wohnt in Bortsmouth. Auf feine 
ehrenvolle bienftlihe Laufbahn ift Bier 
nicht weiter einzugehen, als daß er mit 
bem Schiffe For, welches Lady Franklin 
ausrüftete, eine Korfchungsfahrt 1857—59 
nach dem verlornen Sir James Franklin 
infoweit erfolgreich zu Ende führte, als 
er den Tod dieſes Seefahrer? und das Auf: 
geben feiner beivenSchiffe feſtſtellen konnte, 
worüber erin dem höchſt anziehenden Buch 


berichtet: >»T’he voyage of the Fox in the 
Arctic seas ete.« (3. Aufl. 1869). Die 
ann ug ihn zum Ritter, die Uni⸗ 
verſitaͤten lin, Oxford und Cambridge 
verliehen ihm ben Doktorgrad, bie Stadt 
London machte En zum Ehrenbürger. 
‚Rue Col, Malcolm, al Geiſt⸗ 
licher und Schriftſteller, geb. 27. März 
1838 zu Glenfinan in der ſchottiſchen 
Grafſchaft Roß, lebt in London. 
erhielt ſeine Erziehung zum Teil in Hei⸗ 
delberg, wurde 1 Geiſtlicher, war 
1862—63 Kaplan der engliihen Geſandt⸗ 
fchaft in Rußland, hat Stalien und Teile 
der Türkei bereift. Beſonders bemerkt 
at er fih gemacht durch feine bittere 
eindihaft gegen bie Mohammedaner, 
eine kräftige Unterftüßung ber ruffen- 
freunblichen Hanblungsweife ber Freunde 
Gladftoned. Seine rein tbeologifchen 
Schriften übergehend, erwähnen wir: 
»The Ober-Ammergau passion play« 
(1870); »Theeastern question, its facts 
and fallacies« (1877). 

Mac Coſh (ip. mät tofh), norbamerifan. 
Schriftfteller, geb. 1811 in Schottland, 
ftudierte zu Glasgow und Ebinburg Ai 
Iofophie, wirkte 1852—68 als Brofejlor 
ber Philoſophie am Queen's College zu 
Belfaft und ut feit 1868 Präfident bes 
Princeton College in New Jerſey. Er 
ichrieb: »The method of divine govern- 
ment« (9. Aufl. 1867); »The intuitions 
of the mind«e (3. Aufl. 1872); »The 


454 


supernatural in relation to the na- 

tural« (1862); »Examinations of Mill’s 

philosophy« — »Laws of discur- 
; 


sivethought« 6 »Christianity and 
Positivism« (1870); »Scottish philoso- 
phy« (1874 2). 


. Mill’s philosophy ; 
adefenceoffundamentaltruthe 17h. 
>The emotions« (1880). M. ift Anhän: 
er ber Philofophie Hamiltons und gibt 
fi in feinen Schriften die größte Muͤhe, 
das Chriſtentum gegen bie Angriffe ber 
Materialiften zu verteidigen. 
Mac Cullagh, William, f. Torrens. 
Mardenald (pr. macdonnald), George, 
engl. u unb Novelift, geb. 1824 zu 
Huntley in der Grafſchaft 4 been, lebt 
in London. Er beſuchte die Univerfität 
Aberdeen, bann bag theologiſche Seminar 
ber indepenbenten in London, war eine 
peit ang Geiftlicher, trat dann zur angli- 
anifchen Kirche über und widmete ih 
anz der Litteratur, nicht obne ans 
chriften häufig einen religiöfen Beige: 
ſchmack zu verleihen. Sein erſtes Wert 
war: »Within and without«, drama⸗ 
tifches Gedicht (1856); es folgte ziemlich 
raſch eine lange Reihe: »Poems« Ges ; 
»Phantastes, a fairie romance« (1858); 
David Elginbrod« (1862); »Adela 
Cathcart<(1864); > Theportent«(1864); 
»Alec Forbes« (1865); »Annals of a 
quiet neighbourhood« (1866); »Guild 
court« (1867); »The disciple,and other 
poems« (1868); »The Seaboard« und 
»Robert Falconer« N he ka 
Cambermede« — ‚ 27he vicar’s 
daughter« und »Malcolm« (1874); »St. 
George and St. Michael« (1875); »Tho- 
mas Wingfield« (1876); » The marquis 
of Lossie« (1877); »Sir Gibbie« (1830). 
Von feinen Jugendſchriften empfiehlt fich 
durch Originalität: »At the back of the 
north wind« (1870). Aud une 
ſchriften hat er —— Seit 1877 be⸗ 
zieht er einen jährlichen Ehrenfold von 
00 Pfd. Sterl. 1879— 80 durchzog er 
mit feiner Familie und einigen Freunden 
die Provinzen, ein religidfes Drama auf: 
führend, beffen Stoff dem allegorifch-theo: 
logiſchen »Pilgrim’s progress« von Bu: 
nyan entnommen. Sein neueiter Roman 
ift: »Mary Marston« (1881). 


Mac Cullagh — Macebo. 


Mack (ſpr. mafieh), Jean franz. Schrift: 
fteller, geb. 22, April 1815, Sohn eines 
Arbeiterd, befuchte 1825—35 bas College 
Stanislas, war dann Soldat, bis ihn 
fein ehemaliger Gefchicätslehrer, TH. Bus 
rette, Iosfaufte und zu feinem Sefretär 
machte. 1848 finden wir ibn ald Redak⸗ 
teur ber>»R£publique« ; nach dem Staats⸗ 
ftreih vom 2. Dez. zog er fi in ein Pen: 
fionat, Petit⸗Chaͤteau im Elfaß, zurüd, 
wo cr K n Sabre lang als Lehrer thätig 
war. Ritterarifch hat ih M. beſonders 
buch Erzählungs: und Volksbildun 
fchriften verdient gemacht. Die Reibe ſei⸗ 
ner bierber gebörigen Bücher eröffnete er 
mit ber vielfach aufgelegten »Histaire 
d’une bouchée de pain<, Briefe an ein 
junges Mäbchen über unfre Organe und 
deren Funktionen (1861). Bon ben jpä- 
tern find bie befannteften: »Contes du 
Petit-Chäteau« (1862); »Theätre du 
Petit-Chäteau« (1862); >» Arithmeti- 
= du Grand-Papa, ou Histoire de 

eux petits marchands de pommes« 
(1863); »Les serviteurs de l’estomac, 
pour faire suite à l’Histoire d’une bou- 
ch6e de pain« (1068); »Le genie et la 

etite ville« (1868); »L’anniversaire 

e Waterloo« (1868); »Les premiers 
livres des petits enfants« S Dr »Les 
idees de Jean Frangois« (1 3a. 
Mit J. Stahl begründete er 1 bas 
»Magasin d’&ducation et de recrea- 
tion«. Auch verdankt man m eine Re 
velle: »Morale en action« ae fowie 
die Gründung mehrerer Geſell haften, 
welche die Anlegung von Gemeinbes und 
Volksbibliotheken ꝛc. bezweden. 

Matedo (ipr. maßedu) Joaquino Mas 
noel de, brafil. Dichter, geb. 24. Juni 
1820 zu Säo 300 de Itaborahy in der 
Provinz Rio be Janeiro, war urſprüng⸗ 
lih zum Mediziner beftiimmt, wanbte ſich 
aber fchon früh ber Poefie zu und lebt jekt 
als Profeſſor der braſiliſchen Geichichte in 
Rio be — Seine Romane, deren be⸗ 
rũhmteſte »Moreninha« (1844), »O Moco 
louro« (1845), »Vicentina« (1859) unb 
»A carteira de mentio« (1859) find, 
haben viel Anerfennung gefunden, und 
unter feinen Bühnenftüden wirb das na⸗ 
tionale Drama »Cobd« (1855) befonders 





Macgregor — Maday. 


mt. Auch fein Epos »A nebulosa« 
1857) bat viel Beifall errungen. Außer 
dem befchäftigt ſich M. mit wiſſenſchaftli⸗ 
chen, meiſt der Geographiſchen Geſellſchaft 
Braſiliens gewidmeten Studien. 
Nacgregor, John, engl. Reiſender 
und Schrifiſteller, neb. 24. San. 1825 zu 
Gravesend, lebt in Greenwidy bei London. 
Der Sohn des Generals Sir Duncan M., 
litt er, erit wenige Wochen alt, Schiff: 
brud in der Bai von Biscaya, indem das 
Schiff, auf welchem fein Vater Kind und 
Sattin mit bem Regiment nad) Indien 
u führen gedachte, 1. März 1825 in 
* geriet. Unftät war, dem Ort nad), 
ine Erziehung; er folgte überallbin dem 
Regiment. Doc konnte er die Univerjität 
beziehen, erft Dublin, dann Cambridge. 
Er war 20 Jahre alt, ala er anfing, für 
den »Punche zu fchreiben; 1847 trat er in 
bie Rechtsichule des Inner Temple; 1848 
wohnte er ber Revolution in Paris bei. 
In den beiben folgenden Jahren durch⸗ 
wanderte er Europa und bie Levante, fam 
über Paläftina und Agypten beim; 1851 
warb er Rechtsanwalt. Die Reiſeluſt 
führte ihn wieder nah Rußland, nad 
Algier und Tunis, nad) ben Vereinigten 
Staaten und Kanada. Endlich erfann er 
fih 1865 eine neue Art zu reifen, bie ihn 
beliebt gemacht hat. Er ließ ſich ein leich⸗ 
te8 Kanoe bauen, das ſich auch unſchwer 
von Ort zu Ort tragen läßt, nannte e8 
Rob Roy und veröffentlichte 1865 die 
un). der bamit gemachten Reifen 
al >A thousand miles in the Rob 
Roy canoe on rivers and lakes in Eu- 
rope«e (11. Aufl.1880). Mit einem neuen 
Ranoe (14 Fuß lang mit allem Zubehör 
nur 70 Bid. wiegend) befuchte er Schles⸗ 
en Dänemarf, Norwegen und 
bie Ditfeefüften, worüber er berichtete in 
»The Rob Roy on the Baltic« (5. Aufl. 
1379). Dann freuzte er ganz allein 1500 
engl. Meilen lang im Kanal und Tängs 
ber Küfte Frankreichs und erzählte feine 
Fahrt in »The voyage alone in the 
* Rob Roye (4. Aufl. 1880). End⸗ 
ich ging er wieber a Often und 
chrieb darüber: »The Rob Roy on the 
ordan« ee; Aufl. 1871). Wenn er auf 
feinen Reijen nicht rudert oder fein Boot 


455 


ſchleppt, ißt ober ſchläft, fo predigt er auch 
wohl den Eingebornen, bie er antrifit; 
benn religiöfe Propaganda ift nicht min 
der fein Steckenpferd als Reifen und Ru⸗ 
bern. Er ift Hauptmann bes Kanoe⸗ 
Hubs, deſſen Kommobore ber Prinz von 
Wales, und vertritt Greenwidy im Lon- 
boner Erziehungsrat. 

Macielowsti, Waclav Alerander, 
poln. Rechtsgelehrter und Kulturbiftori- 
ter, geb. 1795 zu at wurde nad) 
dem frühen Tod feiner Eltern von feis 
nem Bruder, einem Piariftenprofeflor in 
Piotrkow, erzogen und ſtudierte jeit 1812 
an ber Univerfität zu Krakau, jeit 1814 
in Breslau, Berlin und Göttingen Jura 
und Geſchichte. Zum Profeſſor bed rö⸗ 
miſchen Rechts .an ber neugegrünbeten 
Univerfität in Warſchau (1818) er- 
nannt, dozierte er daſelbſt bis 1831. 1838 
ward er Profeſſor der antifen Litteratur 
an der römiſch⸗katholiſchen Alademie und 
gleichzeitig Nichter am Appellationstribu: 
nal. Er lebt noch zur Zeit in Warfchau. 
Sein Hauptwerk iſt die »Historya pra- 
wodawstw slowianskiche (1832 — 35, 
4 Bde.; deutſch 1835 — 39), worin er bie 
vergleichende Geſchichte ber ſlawiſchen Ge- 
ſetzgebung begründete, obſchon das Werk 
heute en und ſehr unvollitändig 
erfcheint. Unter feinen zahlreichen Publi⸗ 
fationen find noch zu erwähnen: »Pis- 
miennictwo polskie« (»Polnifche Littera⸗ 
turgefchichte«, 1851, 3 Bde.); »>Przegled 
najnowszych prawodawstw slowian- 
skich«e (»Überlicht der neueften ſlawi⸗ 
hen Geſetze«, 1871); »Historya wloi- 
cian w Polsce«e (»Gefdichte des polni- 
ſchen Bauernſtands«, 1879). M. wird nad) 
dem Vorgang bes Ab. Mickiewicz irrtüm⸗ 
lich als Yan lawiſt bezeichnet, während in 
Wirklichkeit feine flawiftifchen Arbeiten 
mit ber politiihen Theorie bed Panſla⸗ 
wismus nichts gemein haben. 

Moday (fpr. made), Charles, fruchts 
barer engl. Dichter, geb. 1814 zu Perth 
in Schottland, wohnt jekt nad — 
lei Wanderungen in Fern Dell bei Dorkin 
(Grafſchaft Surrey). Er wurde in Bel- 
gien erzogen, veröffentlichte in feinem 20. 
Jahr ein Bändchen Gedichte und wurde 
infolge davon Mitarbeiter am »Morning 


456 Madenzie — Macready. 

Chronicle« , der Wiege fo vieler Talente. | (1880) iſt er ber Richtung engetre: 
Hier blieb er neun Sabre und gab heraus: | ten, welche SIabftone ben engli Libe⸗ 
»The hope of the world, and other ralen in bezug auf auswärtige Politik 


poems- 840). Er war 1844—47 Leiter 
»Glasgow Argus«, auch zu verjchiebe: 
nen Zeiten eifriger Mitarbeiter an »Daily 
News«, »Illustrated London News«, 
»Times«, »Alltheyearround«, »Black- 
wood’s azine« 2c. Bon feinen Ge 
bichten, bie ſich Band auf Band folgten, 
wurben bejonderd »The voices from 
the Crowd« beliebt. Andre Bänbe find 
betitelt; »The salamandrine« (1842); 
»Legends of the isles« (1845) ; »Voices 
from the mountains« (1847); Br 
(1850); »Under green leaves« (1857); 
»>A man’s heart« (1860) u.a. Seine ge: 
fammelten dichterifchen Werke hat er 1876 
neu herausgegeben. In Proſa machte er 
Aufſehen durch feine »Memoirs of extra- 
ordinary Due delusions«e (1841, 
neue Ausg. 1869). we bemjelben Sinn 
jgeieb er: »The Mormons« CE an 
1856). Während acht Monaten (1857-58) 
hielt er unter warmem Beifall Vorlefun: 
gen in allen großen Städten ber Vereinig⸗ 
ten Staaten und Kanadas; bas Ergebnis 
feiner Beobachtungen gab er 1860 heraus 
al3 »Life and liberty in America«. In 
demjelben Jahr gründete er die »Liondon 
Beviewe. Weniger günftig geftaltete fich 
fein Aufenthalt in Amerika, als er dort 
währenb bed Bürgerkriegs bie bem Nor: 
den ungünftige »Times« vertrat. Es 
folgten Fine erfe: »The a phi- 
losopher by John Wagstaffe« (1862); 
»Under the Blue — »Lost 
beauties of the English language« 
(1873). Autobiographiſch ſowie als Quelle 
jür die Zeitgefchichte ift von Bedeutung: 
»Forty years recollections of life, lite- 
rature and politics« (1876). Auch phi⸗ 
lologiſch hat er D verſucht in »Gaelic 
etymology« (1874). M. it Herausgeber 
der poetilchen Werke von Ramjay (1 

1758) und breier bemerfendwerter lyri⸗ 
IherSammlungen: »TheJacobitesongs 
and ballads«, »The book of English 
songs« und »The book of Scottish 
songs«. An öffentlichen Angelegenheiten 
bat er fih immer im Sinn des Tiberalis- 
mus beteiligt, aberin»Theliberalparty« 


vorgefchrieben. Drei neue Werke aus ſei⸗ 
ner Feder find in Ausſicht: »Obscure 
words and phrases in spea! 
etc.«; »Luck, or what came of it«, ein 
Roman, und in franzöfiiher Sprade: 
»R£creations oises et origines 
celtiquese. Die Univerfität Glasgow 
machte ihn 1846 zum Ehrenboftor. 

adenzie (fpr. mäderfih), Robert 
Shelton,norbamerifan. Journaliſt, geb. 
1 in Irland, fludierie Mebizin und 
wibmete ſich nach erlangtem Doftortitel 
der Journaliſtik. 1852 nad) Amerika übers 
efiebelt, nahm er anfänglich feinen Wohn⸗ 
ig in Rew York und ging 1857 nad) Phi⸗ 
ladelphia, wofelbft er 108 jest ald Redak⸗ 
teur der »Philadelphia Press« thätig if. 
M. ichrieb: »Lays of Palestine«; »Ti- 
tian«, ein Künftlerroman (1843, 3 Bbe.); 
»Pressilian, or the story Pellerse; 
»Life of Walter Scott«; >» — 
Matlock«, Erzählungen (1850, 3 Bde.); 
»Bits of Blarney« 9); »Life of 
Charles Dickens« (1870). 

Maclesd (ſpr. madland), Norman, 
engl. Geiftliher und riftiteller, geb. ' 
mA le De zu og en a der 

ottifhen Gra t e, 16. 
Yan 1872 zu Olasgom. 1% ftudierte in 

lasgow und Edinburg, wohnte eine 
Zeitlang in Weimar, bereiite Kanada und 
bie Vereinigten Staaten fowie Indien 
mit bezug auf bie hriftlihen Miſſionen 
bort und berichtete über feine Reifen in 
mehreren ann, Als einer der Kaplane 
der Königin Viktoria und als Herauss 
geber der Zeitichrift »Good Words« übte 
er. anfehnlihen Einfluß. Seine zahl: 
reichen geiftliden Schriften übergebenb, 
erwähnen wir die Erzählungen: > i- 
niscences of a highland Parish« (neue 
Ausg. 1880); »The old lieutenant and 
his sone (14. Aufl.1877) und >» The star- 
Ing (7. Aufl. ve Vgl. »Memoir 
of Norman M.« (1876). 

Marready (fpr. maktihdi), William 
Charles, —— pieler und Schrift⸗ 
ſteller, geb. 3. März 1793 zu Lonbon, geſi. 
27. April 1873 in Cheltenham. Als Dar: 


Madach — 


fteller und Direktor immer das Höchfte 
anjtrebend, gewann er wenig Gelb, aber 
bie Achtung feiner Zeitgenoijen. Beifall 
wurde ibm in London, Bari unb Ame⸗ 
rifa, wo indes 1849 die Eiferfucht de 
amerifanifhen Schaufpielers Forreſt zu 
ernten Unruhen und Berluft von Men⸗ 
ſchenleben führte. Als er 1851 fich von der 
Bühne zurüdzog, wurden ihm Ehrenbes 
zeigungen durch Bulwer:Lytton, Dickens, 

unfen, Talfourd 2c. Den Abend fei- 
nes Xebens widmete er der Volfsbilbung 
und feinen Memoiren. Letztere gab feiı 
Freund Sir F. Poltod heraus: »Remi- 
niscences and selections from diaries 
and letters« (1875). 

Madach, Emerich, — Dichter, 
geb. 21. San. 1823 zu Alſoͤ⸗Sztrezova im 


eograder Komitat, geſt. 5. Oft. 1864 


zu Balaſſa⸗Gyarmath; wurbe nad) bem 
üblichen Studiengang Bizenotar, fpäter 
Oberkommiſſar in feinem Heimatskomi⸗ 
tat. Segen häugliches Zribpeisic in ber 
Poeſie Troft juchend, ſchrieb er fein aus 
Goethes, Byron⸗ und Schopenhauer:Re: 
miniszenzen hervorgegangenes philoſophi⸗ 
ſches Gedicht »Az ember tragoediäja« 
(»Die Tragödie des Menſchen«, 1861; 
9 von Dietze), worin er die Geſchicke 
der Menſchheit vom — bis zur Ge⸗ 
enwart darſtellt und ziemlich imiſti⸗ 
Ne Anſichten entwidelt. Seit 1863 war 
M. Mitglied der — Akademie. 
Madden (ipr. maͤdd'n), Richard Ro⸗ 
bert, engl. Schriftſteller, geb. 1798, lebt 
in Dublin. Der Sohn eines Kaufmanns, 
ſtudierte er Medizin, wurde 1829 Arzt, 
trat 1833 in ben Staatsdienſt und be 
kleidete verſchiedene Amter, namentlich in 
Verbindung mit der Befeitigung ber Skla⸗ 
verei unb Unterbrüdung bed Sklaven: 
handels in Weftindien und auf ber Küfte 
von Weftafrifa. Er wurbe 1847 Kolo- 
nialfefretär für Weftauftralien und kehrte 
1 urück. Mitglied ne gelehrter 
Sefell iten, bat er feit langen Sahren 
vieles für Zeitfchriften geliefert. Von ſei⸗ 
nen Büchern nennen wir: »Travels in 
Turkey, Egypt« (1829), das, wie meh: 
tere folgende, bier zu übergehenbe Reife: 
werfe, notiwenbig veraltet ilt; »The Uni- 
ted Irishmen«, hiftorifch ſehr bedeutend 


Maffei. 457 


(1023; umgearbeitet 1858, 4 Bde.); »The 
ife and martyrdom of Savonarola« 
1854); >Memoirs of the countess of 
lessington« (1855); »Phantasmata« 
—933 »Galileo and the inquisition 
1863); »The history of Irish periodi- 
cal literature« (1867, 2 Boe.). 

Mädler, Zobann Beintio von, 
Aſtronom und Schriftiteller, geb. 29. Mai 
1794 zu Berlin, get. 14. März 1874 in 
Bonn; war erit Xehrer an bem chulleh⸗ 
rerſeminar zu Berlin, ſtudierte dann vie 
1822) an der Univerfität Naturwiſſen⸗ 
ſchaft, insbeſondere Aftronomie, fungierte 
jeit 1830 als — am Seminar und er⸗ 
hielt 1836 eine Anſtellung an der könig⸗ 
lichen Sternwarte zu Berlin, von wo er 
1840 als Profeſſot ber Aſtronomie und 
Direftor der Sternwarte nach Dorpat 
ging. Hier itellte er wichtige Unterfuchune 
gen über bie Fixſternſyſteme an und ge: 
langte zu dem Refultat, daß die Plejaden 
ben Zentralpunkt unfers ganzen Firitern- 
Iyftems bildeten. Seit 1858 zum Wirkli⸗ 
hen Staatsrat ernannt, legte er 1865 
feine Stelle nieber und zog fi) nach Bonn 
urüd. Sein befannteftes Werf ift: »Der 

underbau bed Weltalls ober poruläre 
Aftronomie« (7. Aufl. 1877). Bon ſei⸗ 
nen übrigen Schriften nennen wir: »Alls 
gemeine Selenograpbiee (1837, 2 85 
»Die Zentralſonne« & Aufl. 1846); 
»Aftronomifche Briefe« (1844—47) ; »Un: 
——— en über die Fixſternſyſteme« 
(184 „2 Bde.); »Der Fixſternhim⸗ 
mel« (1858); »Reden und A Ban Hunden: 
über Gegenftände ber ——— « 
— — der Himmelskunde« 

—73, e. 

Maffei, Andrea, ital. Dichter und 
Überfeger, geb. 1802 zu Riva di Trento 
am Gardaſee, wurbe im Alter von 15 
Jahren von feinem Bater nad Mün- 
hen zu einem bafelbit weilenden Oheim, 
dem Xitterarhiftorifer Giuſeppe M., ges 
ſchickt, machte fi dort während eines 
weijährigen Aufenthalts mit der beut: 
* Sprache vertraut und gab, mit 
einem frühzeitig entwickelten poetiſchen 
Talent ausgerüſtet, zunächſt eine freie 
rn von Geßners »Idyllen« her⸗ 
aus (1818), bie äußerft beifällig aufgenom⸗ 


458 


men und mehrmals neu aufgelegt wurde. 
Von Monti angeipornt, machte er fi 
ierauf an Pyrkers »Tunifiade und Klop- 
8 »Meifind«, vollendete jedoch bieje 
Arbeiten nicht, fondern lieferte 1827 eine 
Überfeguhg von Schillers »Braut von 
Meflinae, ausgezeichnet durch Eleganz 
ber poetifhen Form und Melobie bes Ber: 


Magalhaes — Mahaffy. 


lyriſche Produktionen find: »Mysterios«, 
ein philoſophiſches Gebicht, und »Urania«, 
eine erotiſche Dichtung (1862). Bon fei: 
nen Dramen hatten am meilten Erfolg: 
»Antonio Joß6« (1839) unb »Olgiato« 
(1a); von feinen Epen wurde am be 
annteften die nach alten Traditionen be- 


arbeitete »Confed. dos Tamoyos« 


ke welcher er ſodann bie ebenfo treffliche | (1857). Außerdem ſchrieb er einiges Lit- 


ertragung ber übrigen Dramen Schil- 
lers ſowie eine Auswahl feiner Gedichte 
folgen Tieß. Nicht ſklaviſch treu und 
von echt italienifhem Gepräge, wirkte 
diefe Übertra ung faft wie ein Original 
und errang ſich die Geltung einer Tünft: 
lerifch vollendeten Schöpfung. Weiterhin 
überfeßte M. ben »Fauſte, »Hermann 
und Dorothea« , »Iphigeuia auf Taurise 
und viele Gedichte von Goethe; ferner 
Grillparzers »Abnfraue und »Medea«, 
den »Almanforcund»Ratcliffe von Heine, 
ben »Struenfeee von Beer und in neue 
fter % bie Tragödie bes Prinzen Georg 
von Preußen: »Bianca Capelloe. Aus 
dem Engliſchen übertrug er drei Stüde 
von Shakeſpeare, zahlreiche Dichtungen 
Byrons, von Moore: »Das Paradies und 
die Berie, »Liebe der Engel«, »Die Feuer⸗ 
anbeter« u. a. Die mit Friſche und An⸗ 
mut verſchwiſterte Eleganz ber Form, 
welche biefe Übertragungen auszeichnet, 
iſt auch Maffeis lyriſchen Originalgebich- 
ten eigen, von weldhen zuerft eine Samm⸗ 
lung: »Dal Benaco« 18 4), bann eine 
nrößere ee in 3 Bänden, eine 
Auswahl 1869 erfchienen ift. 

Magalhüeß (ipr. machaljängſſ), Do: 
mingo Jofſé Soncalves de, brafil. 
Dichter, geb. 13. Aug. 1811 zu Rio de 
Janeiro, wurde 1838 Brofeffor der Philos 
jopbie bafeTbft, trat dann in ben biploma= 
tifchen Dienft, in welchem er ſchon früher 
thätig gewefen, und war nacheinander 
Gefandter in Turin, Wien und zuleht 
(1867—71) in Rafhington. Seitdem lebt 
er wieber in ber Heimat. M. gilt für das 
Dane der nationalen Diäterhiule Bras 
iliens. Zwar zeigte er ſich in feinen erften 
»Poesias«(1832) nod; von portugiefifchen 
Borbildern abhängig, dagegen fchlug er in 
Jen »Suspiros poeticos« (1 eine 
rchaus originale Richtung ein. Weitere 


terargeſchichtliche (»Ernsaio sobre a histo- 
ria litteraria do Brazil«, 1837, u. a.) 
und»Factosdoespiritohumano« (1854), 
das erfte von einem Brafilier gefchriebene 
philoſophiſche Wert. 

Maguire (fpr. maguel’r), ‚John Fran: 
cis, engl. Schriftiteller und iriſcher Pa⸗ 
triot, geb. 1815 zu Cork, geft. 1. Ron. 
1872 in Dublin. Er ftubierte zu Dublin, 
warb 1843 Rechtsanwalt, griindete ben 
»Examiner« von Cor, folgte 0) Connells 

ührung, wurde 1852 ins britiſche Unter⸗ 

us gewählt, wo er bis 1865 Dungar⸗ 
van, dann bis zu feinem Tod feine Vater: 
ſtadt vertrat. Er bereifte Norbamerifa, 
war breimal in Rom und als eifriger Ka⸗ 
tholif bei Pius IX. beliebt. Er war ein 
warmer freund feines engern Vaterlands, 
doch gewaltjamen Unabhängigleitsverfus 
hen abgeneigt. Er bemühte fih, ben Ge- 
werbfleiß zu heben, unb, mit Vater Ma⸗ 
thew, ber Trunkſucht zu fleuern. Bon 
feinen Schriften erwähnen wir: »Rome 
and its ruler« (1857; 3. Aufl: »The 
Pontificate of Pıus IX.«, 1870); »Fa- 
ther Mathew, a biography« 1863 u. 
öfter); »The Irish in America« (1868) 
und ben Roman »The next genera- 
az un & — 

ahaffy, John Peytland, en 

Schriftſteller, geb. 26. gr 1839 zu Ch 
fonnaire am Genfer ‚Iebt ın Du: 
blin. Er warb in Deutfchland erzogen, be⸗ 
ann 1856 feine Univerfitätsftubien anı 

rinityg College in Dublin und wurbe 
1871 zum Profellor der alten Geſchichte 
ernannt. Der König von Gri and 
verlieh ihın 1877 da8 Goldkreuz des Er: 
löferorbens. Neben vielen Beiträgen in 
——— beſitzen wir von M. eine 

berſetzung von Kuno er »Com- 
mentary on Kant« (1866); »Primitive 
ceivilisatione (1868); »Kant’s critical 














> 


Mähly — Maikow. 


philosophy for English readers«(1871); 

»Prolegomena to lish history« 
(1871); »Greek social life from Homer 
to Menander«e (3. Aufl. 1877); »Greek 
antiquities«e (1876); »Rambles and 
studies in Greece« (2. Aufl. 1878); 
»History of classical Greek literature« 
(1830, 2 Be.) u. a. 

Mählh, Jakob, Philolog und Schrift: 
fteller, geb. 24. Dez. 1828 zu Bafel als 
Sobn eines Küferz, ſtudierte daſelbſt und 
in &öttingen, wo befonder® Karl Fried» 
rich Hermann mädtig auf ihn einwirtte, 
klaſſiſche Philologie (1846— 50), wurde 
dann Lehrer in feiner Vaterſtadt, habili⸗ 
tierte fich 1852 als Privatdozent an ber 
Univerfität daſelbſt, wurde 1863 zum 
außerordentlichen und 1875 zum orbent- 
lihen Profeffor der Philologie ernannt 
unb wirft gegenwärtig noch in dieſer 
Stellung. In ber erften Hälfte der 60er 
Sabre verfah er die Redaktion der »Illu⸗ 
Beet Schweize, für welche er mehrere 

ovellen ſchrieb; auch als Jugendſchrift⸗ 
ſteller bat er der »Schweizeriſchen Jugend⸗ 
bibliothef« eine Reihe von Beiträgen gr 
— Von wiſſenſchaftlichen Werken 
ind (außer Programmen, über »Theo⸗ 
frite, »Die Schlange im Mythus«, »Die 
Frauen des griedifchen Altertumse, 
»Beatus Rhenanude u. a.) zu verzeich⸗ 
nen: »Sebaftian Eaflellioe (Biographie, 
1862); »Weſen und Gefchichte bes Luſt⸗ 
fpiels« (1862); »Angelus Politianus« 
(Kulturbild aus der Renaiflance, 1864); 
„Richard Bentleye (Biographie, 1868); 
»Der Odipus Koloneus«e (1868); »Ge⸗ 
ſchichte der antifen Fitterature (1880, 2 
Bde.) und mehrere Überfeßungen: »Dra- 
men bed Euripides« (1880), »Griechi⸗ 
ſche Lyrifer« (1880), »Römiſche Lyriker⸗« 

1880) x. Sonſtige Schriften find: »Die 

entralhochſchule⸗ (Luſtſpiel in Verſen, 

Fest »Mathilde« (epifhe Dichtung, 
1855); »Das Erdbeben zu Bafel« (epifche 
Dichtung, 1856); >» Die Sängerfahrt«(No- 
velle, 1856); »Rhigmurmele (Gedichte in 
Bafeler Mundart, 1857); »Frieden · ¶ Idyll 
in 6 Geſängen, 1862); »Trauerlieder« 
(1863); »Lieb und Leid« (Gedichte, 1863); 
»Zwiſchen Thal und Gletfchere (Humo: 
teöfe in Berfen, 1869); »Mofait« (1873); 


459 


»Aus der Gegenwart« (Gebichte, 1874); 
»Byrſopolias⸗ (Humoriftifche8 in Ber: 
fen, 1875); »Die Belagerung von Baſel⸗ 
(Drama in Verfen, 1875). 

Mahoney (Ipr. mehonneh), Francis, 
engl. Schriftfteller, beiler befannt unter 
feinem Pfeubonym Father Prout, ge⸗ 
boren um 1805 zu Cork, gef. 19. Mai 
1866 in Paris. In einer Jeſuitenſchule 
in Frankreich erzogen, trat er in ben Or⸗ 
den, wurde ausgeftoßen und wibmete fich 
gan ber Litteratur. Er war ale Mitar: 

iter am »Athenaeum«e, ben »Daily 
News« u. a. thätig, durch Wib und Fri⸗ 
ſche anfprechend. Wir erwähnen: »Facts 
and figures from Italy« und »The re- 
liques of Father Prout« (1849); »The 
final reliques of Father Prout« (1876). 
Auch unter dem Namen. Savonarola 
bat er geichrieben. Schließlich zog er fich 
doch in ein Klofter zurüd. Seine geſam⸗ 
melten Werfe gab C. Kent 1881 heraus. 

Mailow,ApollonNitolajewitich, 
ruſſ. Lyriker, geb. 23. Mai (alten Stils) 
4821 zu Moskau, fam 1837 auf die St. 
Petersburger Univerfität, um bie Rechte 
u ſtudieren. Aus diefem Studium wurbe 
ae Ar viel; M. war zu fehr der Kunit 


(der Malerei am ſich 
mit ftreng w um zu 
befreunben. chickſal 
verſchaffte ib e Reiſe 
ind Ausland Stalien, 
zu unternehn yar für 
feine ganze fi....... ent: 


fcheidend. Die alten Meifter, bie er nun 
fennen lernte, erweiterten ben Horizont ſei⸗ 
ner Kunſtanſchauungen, und er wurbe ein 
begeifterter Verehter bes Hellenismus und 
ber italienifchen Malerei. Nach Peters⸗ 
burg zurüdgefchrt, erhielt er eine Anſtel⸗ 
Tung bei der ausländiſchen Zenfurabteis 
Tung, wibmeteaber alle feine Mußeſtunden 
der Dichtkunſt. M. nimmt in ber ruſſi⸗ 
ſchen Litteratur ungefähr die Stellung 
ein, bie Blaten in der deutſchen Litteratur 
behauptet. Es gibt gegenmwärtig feinen 
zweiten ruffiichen Dichter, der mit ſolcher 
Meiſterſchaft das antıfe Metrum zu 
handhaben weiß ıındb ber nicht bloß anti- 
fifierend da8 Fremde bem heimiſchen 
Idiom aufzwingt, ſondern bemfelben in 


460 


der ruſſiſchen Sprache auch Bürgerrecht 
verſchafft. Maikows — Gedichte 
erſchienen zuletzt 1872 in 3 Bänben. 
aine (fpr. mehn), Sir Henry Ja⸗ 
mes Sumner, engl. Rechtögelebrter, 
Staatsmann und Schriftfteller, geb. 1822 
au Caversham Grove, Grafſchaft Orford, 
ebt in Oxford. Der Sohn eines Arzte, 
bezog er bie Univerfitit Cambridge, wo 
er 9 auszeichnete und nach zurückgeleg⸗ 
ten Studien 1847 ſchon im — —— 
Keen Alter von 25 Zahren zum Pro: 
effor des Zivilrecht3 ernannt wurde. Er 
wurde 1850 auch Rechtsanwalt und über: 
nahm 1854 das Amt eines Lektors ber 
— an der Londoner Rechts⸗ 
ſchule des Middle Temple. Der Ruhm 
feines Lebens beruht hauptſächlich auf ſei⸗ 
ner Thätigkeit in Indien, wo er 1862— 
1869 als rechtsgelehrter Rat der oberſten 
Regierung viele Verbeſſerungen durchfüh⸗ 
ren half. Bei ſeiner Heimkehr ward er 
zut Profeſſur ber Jurisprudenz in Orforb 
erufen, 1871 auch zum Regierungsrat 
für Indien ernannt. Neben jeinen ſtreng 
juriſtiſchen Schriften find von ihm befon- 
ber zu nennen: » Ancient law: its con- 
nection with the early history of so- 
ciety, and itsrelation tomodernideas« 
(1861, 4. Aufl. 1870); »Village com- 
munities in the East and West« (3. 
Aufl. 1876), ein Buch, welches allfeitig 
mit dem hochſten ntereſſe aufgenommen 
wurde, und bie » es on the early 
history of Institutions« (1876). 
Maioresen, Titu, rumän. Staats: 
mann und Schriftfteller, geb. 1840 zu Kra⸗ 
jowa in ber Walachei, Sohn bes gelehrten 
Joan M. (geit. 1864), ftudierte zu Wien, 
Berlin und Paris Philoſophie und Juris⸗ 
pn und erhielt 1862 bie u 
ber Bhilofophie ander Univerfitätzu Jaſſy. 
Im Berein mit Gleichgefinnten begrün: 
dete er hier eine anfänglich nur littera= 
rifche, bald aber auch politische Bewegung, 
welche unter dem Namen der »neuen 
Richtunge auf ernite® Studium unb 
— Wiſſen ſowie auf Anpaſſun 
r ſtaatlichen Inſtitutionen an die wirt: 
lichen Bedürfniffe des Landes bringt und 
dadurch von nicht — Einfluß ge⸗ 
worden iſt. 1874—76 war M. Unterrichts: 


Maine — 


Malecki. 


miniſter und ging im Sommer des letzt⸗ 
genannten Jahrs als diplomatiſcher Agent 
RKumäniens nad Berlin. Jetzt iſt er 
Parlamentsdeputierter. Als Schriftſteller 
trat er zuerſt mit einer Schrift in deutſcher 
Sprade: »Einiged Philofophifche in ge: 
meinfaßlicher Forme (1861), auf. Dann 
folgten: »Poesie roumana« (1867); 
»Contra Scolei Barnutiu< (1868); »Be- 
tia de Cuvinte« (1873); > le 
revistei contimporane« (1873); »>Cri- 
tice« Sammlung fleinerSchriften 1874); 
»Logica« (1876) u. a. 

Roffey, engl Sipfigrapt‘ und Oife: 
offey, engl. iograph u i 
tifer, 966.1702 zu Bonbon, geft. 19. Jarı 
1866 in Gloucefter. Er ftubierte zu Cam⸗ 
bridge, wurde 1816 Rechtsanwalt, wanbte 
fih der Theologie zu, wurbe 1821 ordi⸗ 
niert, 1838 zum Bibliothefar des Lam⸗ 
bethpalaſtes ernannt u. zog fi 1848 von 
biefem Poſten zurüd. Aus feinen zabl- 

reihen Schriften find zu nennen: > 
dark ages«e (neue Ausg. 1853), worin 
er die wirklich vorhandenen Bildungsele 
mente bed Ken Mittelalter in ein 
günftigered Xicht zu ſetzen fucht; »Tracts 
and documents illustrative of the his- 
tory of the Albigenses and Walden- 
ses« (1832); »Essays on the reforma- 
tion in England« (1849); »Eruvin, or 
essays on nature, history and destiny 
of man« (1850). 

Malecli (ipr. zi), Anton, poln. Se 
lehrter, geb. 1821 im Großherzogtum Po⸗ 
fen, itudierte zu Berlin, war 184550 
Gymnafiallehrer in Poſen, 1850 — 53 
Vrofeflor der Vhilologie in Krafau, 1854 
big 1856 Profeſſor desjelben Faches in 
Innsbruck, 1856—73 Profeſſor der pol⸗ 
niſchen Litteratur an der Lemberger Uni⸗ 
verſität und lebt jetzt den Wiſſenſchaf⸗ 
ten in Lemberg. Er veröffentlichte das 
Trauerſpiel »List zelaznye (»Der ei⸗ 
ferne Briefe) und das Luſtſpiel » Wieniec 
Grochowy« (1855), ferner eine grund: 
— Grammatik ber polniſchen Sprache 
(1863), Vorträge über klaſſiſche Philolo⸗ 

ie, endlich das in ber polniichen Sprach⸗ 
ee epochemachende Wert »Grama- 
tyka historyczno-porönawcza jezyka 
polskiego« (>Hiferifh = vergleichende 








Malt — Malmftröm. 


Grammatifber polnifchen Sprache⸗ 1879, 
2 Bde). Auch ald Litterarhiftorifer hat 
f M. durch feine Biographie Slowacki's 
1866, 2 ae und eine Ausgabe ber 
Werte biefes Dichters verdient gemacht. 
Malet (ipr. malt), Sir Alerander 
Charles, engl. Diplomat und Schrift: 
fteller, ge 1 ftubierte in Orforb, 
wurbe Attache Bei den Gelandtfchaften in 
Petersburg, Paris und Liffabon, Lega⸗ 
tiondfefretär in Turin und dem Haag 
und 1852 Geſandter beim Bundestag in 
Frankfurt bis zu bdeilen Ende (1866), 
worauf er in Rubeltanb trat. Er über: 
ſetzte aus demMormänniſch⸗Franzöoſiſchen: 
»Master Wace’s chronicles of the con- 
quest of England« und fchrieb: »The 
overthrow ofthe Germanic confedere- 
tion by Prussia in 1866« (1870). 
Malefon, George Bruce, engl. 
Dffizier und Hiftorifer, deſſen Schriften 
roße Autorität in bezug auf Indien und 
fghaniftan genießen, geb. 8. Mai 1825 
u London, wo er jeßt wieder lebt. * 
ai 1842 trat er in das angloindiſche 
eer, in welchem er zum Oberften auf: 
eg. Nah 35 Jahren en 
Dienfles verließ er Indien 1877. Er 
tte dort mehrere bedeutende Amter be: 
eidet; feit feiner Rückkehr hat er an ben 
Berhandlungen über indiſche Dinge eifri- 
gen Anteil genommen, ift auch thätiges 
itglieb ber Geographiſchen Geiellihaft 
und war 1864—69 Serausgeber ber 
»Calcutta Reviewe. Seine Hauptwerke 
find: »History of the French in India« 
(1868); »Studies from Genoese his- 
tory« (1875); »History of native states 
of India« 876); »History of Afgha- 
nistan« (1879); »Herat, the grana 
and garden of Central Asiac (1880 
und bie umfafjende »History of the In- 
dian mutiny« (1878—80, 3 Bbe.). 
Mallod, William Harrell, engl. 
Schriftſteller, geb. 1849 in der Nähe von 
Torquay in Devonfbire, lebt teils auf feis 
nem Gut bei Ereter, teil® auf Reifen. 
Aus einer alten Familie ſtammend, er- 
bielt er eine forgfältige Erziehung, ſtu⸗ 
bierte in Oxford, wo er fi auszeichnete, 
und fah fih von Rob. Browning, Sohn 
Zorfter u. a. zu Titterarifcher Thhligfeit 


461 


ermuntert. Er gebachte ſich der Diplos 
matie zu wibmen, ift aber ohne Amt pe 
blieben. Sein erfte® Buch war: »The 
new republic«e (1876), dem »The new 
Paul and Virginia«e nachfolgte. Be 
trächtlicheg au machte 1879 fein 
peflimiftiiche® Buch »Is life worth liv- 
ing?«e Er bat auch Über Lucretius ge: 
ichrieben unb ein Bänden Gebichte 
(1880) veröffentlicht. Sein Neueftes ift 
ein Roman: »A romance of the nine- 
teenth century« a 

Nalmfröm, 1) Bernhard Elis, 
fchweb. Dichter und Ritterarhiftoriker, geb. 
1816 in der Provinz Nerife, geit. 1865 
als Profeſſor der Afthetif und Kitteratur- 
und Kunftgefhichte an ber Univerfität 
Upfale. Als Dichter gehörte M. feiner 
befonbern Schule an, ſondern war einer 
der wenigen ſchwediſchen Poeten, welche, 
geftügt auf tiere klaſſiſche Bildung, in 
voller moderner Originalität hervorge⸗ 
treten find. Er debütierte 1838 mit dem 
epifchen Gedicht »Ariadne«, das unter 
dem Eindrud feiner griehifhen Studien 
entflanden war. Um biefelbe Zeit wurde 
er na Fa ee Re m u 
von Lenftröm herausgegebenen Zeitjchri 
»Eos«e. 1840 erhielt er für ben Elegien: 
cyklus » Angelica« den großen Preis der 
ſchwediſchen Akademie, und zehn Jahre ſpä⸗ 
ter wurbe er jelbft in den Schoß berjelben 
aufgenommen. Bon feinen übrigen poes 
tiſchen Erzeugniffen find feine trefflichen 
Romanzen, eindbramatifher Entwurf über 
Kaifer Suite, die poetiiche Erzählung 
»Fi ickan frän Tynnelsö« (»:Da8 
Fiſchermädchen von Tynneljd«e) und vor⸗ 
ügliche BAR Gedichte hervorzuheben. 

e Sammlung feiner Dichtungen bat 
bereits fieben Auflagen erlebt. Litterar⸗ 
biftorifch hat fich M. durch feine trefflichen 
»Literaturhistoriska studier«große Ver: 
dienfte erworben, während die nach feinem 
Tod veranftaltete Sammlung feiner Vor: 
lefungen: »Grunddragen af svenska 
vitterhetens historia« (»&runbzüge der 
ſchwediſchen Litteraturgefchichte«) wegen 
ihrer Einfeitigleit im ganzen von gerin- 
germ Wert ifl. 

2) Karl Guſtav, ſchwed. Hiftorifer, 
Bruder be vorigen, geb. 22. Nov. 1822 


462 


Malot — 


Maltib. 


zu Stora Holmftrup, fludierte von 1840 | cur6 de province« und »Un miracle« 


an auf ber Univerfität Upfala, wurde 
1849 zum Dozenten der vaterländifchen 
Gefhichte ernannt, machte 1852 mit 
Staatsunterftügung eine wiſſenſchaftliche 
Meile nach Franfreih, England zc. und 
erhielt 1863 die außerordentliche Brofef- 
je der Geſchichte an der Univerfität 
und, 1877 die ordentliche Profeſſur an 
ber Univerfität Upfala. 1878 übernahm 
er das Kultusminifterium, das er bis 
1880 verwaltete. Seit 1878 ift er aud) 
Mitglieb der Ihwedilhen Akademie. M. 
ilt als einer ber eriten Gefchichtfchreiber 
chwedens, der ſich ebenfofehr durch 
gründliche Gelehrſamkeit, — — 
Quellenſtudium, Selbſtändigkeit und Ge⸗ 
———— des Urteils als durch un⸗ 
ze arftellungsweife auszeichnet. 
in Hauptwerk iſt: »Sveriges politiska 
historia frän konung Carl död 
till statshvälfningen 1772« (1855— 77, 
6 Bde). Ein fehr beliebtes Handbuch ift 
fein »Sveriges statskunskap i kort 
sammandrag« (6. Aufl. 1880). 

Malot (ipr. -lop), Hector, franz. Ro 
manfchriftiteller, geb. 20. Mai 1830 zu La 
Bouille bei Rouen, ftudierte bier und in 
Paris die Nechte, widmete ſich aber bald, 
feiner Neigung folgend, ber Schriftitelles 
rei. Nachdem er mehrere Sabre hindurch 
litterarifche Handwerksarbeit böhern und 
niedern Grades hatte verrichten müffen, 
erntete er zuerſt mit feiner Romantrilogie 
»Les victimes de l’amour«, deren eriter 
Teil: »Les amantes«, 1859 im »Consti- 
tutionnele erſchien, einen dDurchgreifenben 
Erfolg. Er ging nun zunächſt als Korre- 
ſpondent der »Opinion nationale«, bie 
zu für fi gewonnen, nadı England (feine 

erichte von bort erfchienen geſammelt in 
bem Werk »La vie moderne en Angle- 
terre«, 1862) und lieferte ſodann noch 
eine Reihe vor Romanen und Erzählun: 
gen, von denen wir zunächſt bie beiden 
andern Zeile ber erwähnten Trilogie: 
»Les &poux« (1865) und »Les enfants« 
er nennen; ferner:»Un beau-frere« 

1868); »Les aventures de Romain 
Kalbris« (1869); »Madame Obernin« 
(1869); »Une bonne affaire« IR 
»Souvenirs d’un blesss« (1871); »Un 


1872); »Un mariage sous le second 
mpire« (1873); »Le mariage de Ju- 
liette«, »Unebelle-möre« und»Le mari 
de Charlotte« (1874); >La fille de la 
comedienne« und »L’heritage d’Ar- 
thur« (1875); »L’auberge du monde« 
(1875—76, 4 Bbe.); »Les b es du 
mariage« (1877, 3 Bbe.); »Cara« und 
»Sans famille«, von der Afademie ge: 
krönt (1878); »Le docteur Claude« 
(1879). Das Hauptverbienft biefer faft 
immer an zei agen anknüpfenden und 
in mobdern=liberalem Sinn gefchriebenen 
Nomane liegt nach ber piychologif 
Seitehin; Ir tragen ein männliches 
präge und ind realiftifch im beften Sinn 
bes Worts. Neben F. Fabre iſt M. einer 
der Lieblingsfchriftfteller ber heutigen fran= 
len Bourgeoiſie. 
altig, YApollonius, Freiherr 
von, Dichter, geb. 1795, geſt. 2. März 
1870 in Weimar; wibmete FR ber Diplos 
matie, war feit 1811 nacheinander Attache 
bei den ruffiihen Geſandtſchaften in Karls- 
tube, Stuttgart, Wien, Berlin, Rio de 
er ,‚ wurbe 1836 Legationdrat unb 
efandtichaftsfefretär in Münden unb 
1841 mit dem Titel Ruffiiher Staats: 
rat ruffiicher Gefchäftsträger in Weimar. 
1865 nahm er feine Entlaffung aus dem 
Staatödienft, blieb aber in Weimar woh⸗ 
nen. Er veröffentlichte: »Gedichte« (1817 
unb 1838); den bumoriftiihen Roman 
»Geltändnijfe eines Rappen mit Anmer⸗ 
tungen feines Kutſchers« (1826); bie 
Dramen: »Der Dichter und ber Überfeßer« 
r 829), »Dramatifche Einfällee (1848 
843), »Birginiae (1858), »Anna Bo: 
leyn«e (di ‚ »Spartacuse (1861), 
»Quelle und Abgrund« (1861), »Die Ge- 
dächtniskur« (Luſtſpiel, 1862), »Das unhi⸗ 
ſtoriſche Fenſter« (1863) 2c.; ferner: »Drei 
Fähnlein Sinngerüctes (1844); bie Epi 
grammenfammlung »Bor dem Verſtum⸗ 
men« (1858); da8 fomifh=humoriftifche 
Gedicht »Triclinium« (1856); das didak⸗ 
tifhe Gedicht »Noch ein Blatt in Lethe« 
(1857); die poetifche — lung Die 
Wunderkur ber Hölle« (1863). Auch hat 
ber Dichter ein längft vergeſſenes Genre 
wieder zu Ehren zu bringen verfucht: die 





Maltzan — Mamiani della Robere. 


Heroiben (d. h. verfifizierte und dichteriſche 
Briefe berühmter — mit den 
Dichtungen: »Bothwell an Maria« und 
Maria an Bothwell⸗ (128). M. muß 
auf jeden Fall Originalität zugejprochen 
werden, aber er ift auch geiftreich, beſon⸗ 
ders in feinen Sinngedidhten. Eine Aus: 
wahl feiner Gebichte, mit Biographie, gab 
Beaulieus Marconnay (1873) heraus. 
2 ermannvon, f. Klende. 

alkan, Hei un VL von, 

t . 6. Sept. 1826 bei Dress 


tofto, bereitete fih dann in Algier auf 
eine Reife nach Mekka vor, die er 1860 in 
arabifcher Verkleidung glüdlich ausführte, 
und lebte darauf abwechfelnd in Europa 
und Algerien, mit arhäologifchen und na- 
turwiſſenſchaftlichen Studien beichäftigt. 
Neue Reifen führten ihn 1867 nah Tu⸗ 
nefien, 1868 nach der Inſel Sardinien, 
1869 wieder nad) Tunis und Tripolita- 
nien, 1870 nah Südarabien. In den 
legten Fahren von bößartigentervenleiben 
gequält, machte er feinem Leben ſchließlich 
ſelbſt ein Bon feinen gehaltreihen 
und äußerft anziehend gefchriebenen Wer: 
fen nennen wir: »Drei Jahre im Nord: 
weften von Afrika« (2. Aufl. 1868, 48be.); 
»Meine Wallfahrt nad) Melka« (1865, 
2 Bbde.); »Reiſe auf ber Inſel Sarbinien« 
(1869); »Sittenbildber aus Tunis und 
Algerien (1869); »Reifen in ben Regent: 
{haften Tunis und Tripolis« (1870) und 
Reife nah Sübdarabiene (1872). Auch 
bat er einige Bändchen Gedichte: » Pilger: 
mufdeln«e (1863) und »Das Grab der 


Ehriftin« 1 865), herausgegeben und v. 
Wredes »Keife in Habhramaute (1870) 
veröffentlicht. 


Mamtiani della Rovere, Terenzio, 
Graf, ital. Philofoph, Dichter und 
Staatdınann, geb. 1800 zu Peſaro in der 


463 


er infolge feiner Beteiligung an 
ber politifhen Bewegung von 1831 als 
Mitglied der ep Regierung aus 
dem Kirchenſtaat ausgewieſen, ging er 
nah Frankreich. Er hatte ſchon durch 
— Kanzonen und Hymnen bie Auf: 
merkſamkeit auf feine ungewöhnliche gei⸗ 
ftige Begabung gezogen. Nun aber ver: 
legte er fich ganz auf philofopbifche Stu: 
bien und fegte fid) zur Hauptaufgabe fei- 
nes Lebens, bie italienifche Philoſophie 
gan auf nationale Grundlagen zu ftellen. 

r eröffnete dieſe Beitrebungen mit bem 
— 
antica fllosofia italica« welchem 
bie »Sei lettere all’ — —— 
(1838), die »Ontologia« und bie »Dia- 
loghi di scienza prima« (1844) folg: 
ten. Auch feine Gedichte erſchienen ge⸗ 
jammelt 1843 (ipäter 1857). Amne 
ftiert, kehrte er 1846 nad) Stalien zurüd, 
gewann, feinen nationalen Gefinnuns 
gen treu, 1848 großen Einfluß in Rom 
unb wurde von Pius IX. im Mai d. J. 
zum Miniiter des Innern ernannt, 
verbarhb es aber durch feine gemäßigte 
Sun mit allen Parteien, legte daber 
Kon im Auguft fein Portefeuille nieder 
unb gründete mit Gioberti und andern 
GSefinnungsverwandten zu Turin einen 
Bund zur ——— Dr 
November wieber nah Rom heimgekehrt, 
befleidete er einige Wochen lang das Mi- 
nifterium des Außern und begab fich, als 


bie Franzoſen intervenierten, nad) Genua. 
185 eehbien zu Paris fein Werk »Del 
papato«. Bon ber Stabt Genua wurde 


er 1856 ind Parlament gewählt, verfah 
— 1857 —6 die Lehrkanzel ber Phi: 
oſophie der Geſchichte an der Univer⸗ 
ſität zu Turin und erhielt im Januar 
1860 von Cavour das Portefeuille des 
Unterrichts. Im Kae Fahr ging er 
als Gefanbter nach Athen und 1865 als 
ſolcher nad) Bern, wo er zwei Jahre ver: 
weilte. Zu berfelben Zeit erfchien wieder 
eins feiner philoſophiſchen Hauptwerfe, 
bie »Confessioni di un metafisico« 
(1865, 2 Bde.), hierauf Die »Prose lette- 
rarie« (1867) und die »Teorica della 
religione e dello stato« (1868). Eine 
befonbers rege Thätigfeit entwidelte M. 


venire< (1>5:), am Zeıf, zu grußen zurmı un Tuer, Dez 1815 zu 
Eriela hatte, zu we/hem der Anter Fever Caũle im ber Graf 5 
roch einen AaSımı: Crities delle rive- lebt meiiene im Ein 
lazioni« (157.1, ım Trmd gab: urent: Ecke bei Tüntıen Herzogö ven 
»La della realii« (150). Seit üntierte erim Cambridge, entwidelte Truhe 





— —— 

nun e 

3 und 1833 in die Alademie ber lang verfolgt. 1852 trat er in bie Regie⸗ 
Künfle, wo er mehrere Preiie —— tn wat er Überpoft- 


eg —X chule in Schwe⸗ ae > 


ũndete. — eine Verbindung poems 
er Kanne und Gchriftfieller unter m Wilhelm, auf 
vn A »Konstnärs - Gillet« ift | dem Gebiet ber germanif logie, 


Ein Berl. 1845—51 machte M. eine |geb. 26. März 1831 zu iedrichſtadt im 
— Reiſen in feinem Baterland zum | Schleswig, geſt. 26. Dez. 1880 zu — 
e kunſthiſtoriſcher Forſchungen, wor: | Sohn eines mennonitifchen Predigers 
auf er fein großes Werk »Monuments — er 1836 mit ſeinen Eltern nach es 
une du moyen-äge« (1853 — | zig über, faßte frühzeitig Neigung zur 

mit — ung der ame Bunderioelt ber germaniſchen Sagen, 

an — — gierung herausgab. | ftubierte 1851 —54 in Berlin und Tübin⸗ 

Su li n wiſſen —* en Zwecten gen, übernahm 1855, nad Berlin über: 

machte er im Auftrag König rieb- ſiedelnd, bie Herausgabe ber > Zeitfchrift 

richs VII. von Dänemarf und oiter im | für beutfche Mythologie u — 
Auftrag bed Königs und bes Reichstags | und habilitierte fich 1858 daſelbſt als 

von Schweden Reifen in Skandinavien, | vatdogent. Aus Gefunbheitsrüdfi ten 

als deren Früchte feine »Samlingar til zog er ſich 1863 nad) Danzig zurüd, wo 

svenska konst- och odlingshistorien« | er jeitdem ald Privatmann Tebte. Bon 

0 866—68) zu betrachten find. 1870 end: | feinen Schriften nennen wir: — 
ich — er die Archaologiſche Geſell⸗ ſche Mythen, Forſchungene (1858); das 


Mantegazza 


populäre Werk »Die Götter ber beutfchen 
und nordiſchen Völfer«e (1860); »Meib: 
nadıtsblüten in Sitte und Sage⸗ (1864 - 
»Roggenwolf und Roggen dun < (2. Aufl. 
i  »orndämonene (1868); »Walb: 
und Keibhultee (1875—77, 2 Bbe.): 
»Klytia« (1876) u. a. Auch verfahte er 
die Denkſchrift »Die Wehrfreiheit der alts 
preußifchen Mennoniten« (1863). 
Hantegasza, Paolo, ital. Anthropo⸗ 
Log, Bbufiolog u. Arzt, geb. 31. DOM. 1831 zu 
onza, lag den me Alan Studien ın 
Bife, Mailand und — a ob, gab ſchon 
frũh Beweiſe ſeines wi — undphi⸗ 
loſophiſch angeregten Geiſtes ſowie ſeines 
ungewöhnlich tiefen Gemüt. Um ſich dem 
Bann einer beftigen unb unglüdlichen 
Leidenſchaft zu entreißen, welche bei der 
Lebhaftigfeit feines Empfindens ihn gei⸗ 
ftig und Lörperlih zu zerftören drohte, 
unternahm er eine große Reife durch bie 
— 5 Fe England, Holland, 
Belgien, ottland. Zu Paris beenbete 
er fein erites Werft: »La fisiologia del 
piacere« (1854), das bis jetzt achtmal 
neu aufgelegt wurde. Dann ging er nad 
Sübdamerifa, wo er ſich verheiratete und 
als ausübenber Arzt lebte. 1858 Be 
er ne Stalien zurüd, um eine neue itas 
lieniſche Kolonie aus der Lombardei nad) 
ber Argentinifchen Republit zu führen. 
: eilgebalten im Vaterland von ben poli⸗ 
ſchen Ereinnifien von 1859, übernahm 
er eine Stelle als Hofpitalarzt zu Mai: 
Iand, dann bie Profeſſur der allgemeinen 
Pathologie an ber Univerfität zu Pavia, 
wo er ein Laboratoriun: für Erperimen: 


Antropologia e di Etnologia«. Zugleich 


Sn ber 


Thätiffeit ea entfalten. A 
e 2 


—— —— 
e M. phyſiologiſch⸗pſychologi 
—* in ſeinen »Quadri delle na- 
Exiftftelledlegiton. 


— Manuel. 465 
tura umana«, feiner »Igiene dell’ 
amore« (3, Aufl. 1878) und feiner »Fi- 
siologia del doloree (1879, mit einem 
Atlas für Phyſiognomik des Schmerz- 
ausdruds), einem Seitenftüd zu ber 
»Fisiologia del piacere« , worin er bie 
Mittel und Wege zu erforfchen ftrebte, ben 
pönfifäen 
Erden bis auf ein kleinſtes Maß zu ver: 
tingern. In diefen und in zahlreichen 
andern Schriften und Abhandlungen zur 
Hygieine, zur Medizin, zur Anthropologie 
und Phyſiologie finden, bei ſüdländiſcher 
Überfhwenglichfeit des Stils, na viele 
feine Beobadhtungen und finnige Bemer: 
fungen. Seineneijefchilderungen: »Pro- 
fili e — gi della Sardegna« und 
»Rio della Plata e Teneriffa«e ſchloſſen 
fich neueftens Briefe und Artikel an über 
eine 1879 unternommene Reife nach dem 
[&wedifhen Lappland. M. ſchrieb auch 
zwei Romane: »Un giorno a Madera« 
und »Il dio ignoto« (1876), und feierte 
das Andenken feiner trefiliden Mutter 
in bem Bud »La mia mamma«. In 
BeILERDeT ber je aan ec IGiIenien [eine Eoy: 
fiologie der Liebe« (1877), die »Memoiren 
eines Tierbändigers« (1880) und bie »Phy: 
fiologie des Genufjes« (1881). 

anmel (fpr. mug), Eug?ne, ran. 
Gelehrter und Dichter, geb. 13. Juli 1823, 
Sohn eines israclitifchen Arztes, beſuchte 
bas rlemagne und bie Ecole nor: 
male, befleibete dann verfchiebene Lehrer: 
ftellen, zulett die Brofeffur ver Rhetorik 
am Lycke Henri IV zu Paris, wurbe im 
September 1870 von Jules Simon, bem 
Minifter des Öffentlichen Unterrichts, zum 


dii | Chef feines Sekretariats ernannt und iſt 


a 8 Seneralinfpeftor bes öffentlichen 
Interricht?. ATS Dichter beröffentlichte 
er: »Pages intimes« (1866), eine von 
ber Afademie gefrönte Sammlung von 
Gedichten; bie Dramen: »Les ouvriers« 
(1870) und »L’absent< (1873), von be: 
nen namentlich das erftere die wärmite 
Aufnahme fand und bem Verfaſſer einen 
afademifchen Preis von 6000 Frank ein: 
trug; ferner neue Gedihtfammlungen: 
»Pendant la guerre« (1871) und 
»Po&mes populaires« (1871), die eben: 
falls von der Afademie preidgefrönt wur: 
30 


464 


im letzten Jahrzehnt, im hoben Gl 
alter Durch ungewöhnliche geiftige Rüſtig⸗ 
feit überrafchend. Er veröffentlichte unter 
anderm: »Compendio e sintesi della 
propria filosofia« (1876); »Della Psi- 
cologia di Kant« (1877); »Elogi fu- 
nebri« (1878); »La religione dell’ av- 
venire« (1880), ein Werf, das großen 
Erfolg hatte, und zu welchem der Autor 
noch einen Anhang: »Critica delle rive- 
lazioni«e (1880), in Drud gab; zulegt: 
»Le filosofia della realtä« (18&0). Seit 
einigen gaben rebigiert M. zu Rom, wo 
er als Vizepräfident bes oberften Unter: 
richtörats lebt, eine Zeitfchrift: >»La filo- 
sofia delle scuole italiane«e, noch immer 
die Begründung einer echt italienischen 
Philofophenfchule als Ziel verfolgend, für 
das er troß hoher Geiſtesgaben, bie ihn 
ur nambafteften philoſophiſchen Kraft 
feiner Zeit machen, im ganzen fich doch 
bemübt hat. 

andelgren, Nils Mänsfon, 
ſchwed. Kunſthiſtoriker, geb. 17. Juli 1813 
u Ingelſträde, trat mit 19 Jahren in bie 
—— der Porzellanfabrik von 

anäs und 1833 in bie Akademie ber 
ſchönen Künfte, wo er mehrere Preiſe 
erhielt. 1838—41 verweilte er in Ko: 
penhagen und bereifte dann Sübdeitropa, 
worauf er 1843 Profefior an ber Aka⸗ 
demie ber ſchönen Künite wurde und 
1844 die erfte Kunftgewerbichule in Schwe⸗ 
den gründete. Auch eine Verbindung 
ber Künftler und Schriftfteler unter 
dem Namen: »Konstnärs - Gillet« ift 
fein Werl. 1845 —51 madte M. eine 
Menge Reifen in feinem Vaterland zum 
Zwede kunſthiſtoriſcher Forfchungen, wor: 
auf er fein großes Werf »Monuments 
scandinaves du moyen-äge« (1853— 
1863) mit Unterftügung ber ſchwediſchen 
und franzöfifhen Regierung herausgab. 
Zu gleichen A en Zwecken 
machte er im Auftrag König Trieb: 
richs VII. von Dänemark und fpäter im 
Auftrag bes Königs und bes Reichstags 
von Schweden Reifen in Skandinavien 
als deren Früchte feine »Samlingar till 
svenska konst- och odlingshistorien« 
(1866—68) zu betrachten find. 1870 end: 
lich gründete er die Archäologiſche Gefell- 


Mandelgren — Mannhardt. 


Thaft in Schweden und war bei mehreren 
— ſchwediſcher Abgeordneter. 
Außer zahlreichen kunſthiſtoriſchen Auf⸗ 
ſätzen für ſchwediſche Zeitſchriften hat er 
auch zu Kuglers »Kleinen Schriften und 
Studien« Beiträge geliefert. 

Manners, John, Lord, engl. Staats⸗ 
mann und Dichter, geb. 13. Dez. 1818 zu 
Belvoir Gaftle in der Graffchaft Leicefter, 
lebt meiftens in London. Ein jüngerer 
Sohn des fünften Herzogs von Rutland, 
ftudierte erin Cambridge, entwidelte frübs 
geil tbätige Begeifterung für Wieder: 

elebung des gotifchen Bauſtils und Bil- 
bete mit Disraeli und andern jene we 
tei des »jungen England«, welche die Ari= 
ftofratie mit ber Demofratie verbinden 
jollte. Seine erften Gedichte: »England’s 
trust etc.e, erihienen 1841; in bemjelben 
Jahr ward er mit Gladſtone (beide als 
Konſervative) ing rlament ——— 
Biel hat man über feine Verſe gelacht: 
Let wealth and commerce, laws and learning die, 
But leave us still our old Nobility, 
und mit Verdrehung ihres unglücklich 
ausgebrüdten Sinnes haben fieihn lebens: 
lang verfolgt. 1852 trat er in Die Regie 
rung; unter Beacondfield war er Oberpoſt⸗ 
meifter. Bon feinen fpätern Schriften find 
noch zu erwähnen: »A plea for national 
holidays« (vgl. 2Zubbod); »Notes of an 
Irish tour« om): »A cruise in scotch 
waters« ; »Ennglish ballads, and other 
poems« es, 

Mannhardt, Wilhelm, Forſcher auf 
dem Gebiet der germanischen Mythologie, 
geb. 26. März 1831 zu Friedrichſtadt in 
Schleswig, geit. 26. Dez. 1880 zu Danzig. 
Sohn eines mennonitifchen Prebigers, ſie⸗ 
delte er 1836 mit feinen Eltern nach Dan: 
dig über, faßte frühzeitig Neigung zur 

underwelt ber germanifchen Sagen, 
ſtudierte 1851 —54 in Berlin und Zübin- 

en, übernahm 1855, nad Berlin über: 
iedelnd, Die Herausgabe ber » Zeitfchrift 
für deutiche Mythologie und Sittenfunde« 
und habilitierte fich 1858 daſelbſt als Pri⸗ 
vatdozent. Aus Geſundheitsrückſichten 
zog er ſich 1863 nad) Danzig zurück, wo 
er feitdem als Privatmann lebte. Von 
feinen Schriften nennen wir: »Germani: 
je Mythen, Forſchungen« (1858); das 


—— 


Mantegazza 


populäre Wert »Die Götter ber beutfchen 
und nordifhen Völfere (1860); »Meih- 
nachtsblüten in Sitte und Sage« — 
»Roggenwolf und Roggenbunde (2. Au 
4866); »Korndämonen« (1868); »Walb: 
und Feibhulte« (1875—77, 2 Bbe.); 
»Klytia« (1876) u. a. Auch verfaßte er 
Die Denkſchrift »Die Wehrfreiheit ber alts 
preußifchen Mennoniten« (1863). 
Mantegazza, Baolo, ital. Anthropo⸗ 
log, Phyfiolog u. Arzt, geb. 31. Okt. 1831 zu 
onza, lag den mebizinifchen Studien in 
Vila, Mailand und Pavia ob, gab ſchon 
früh Beweife feines wiſſenſchaftlich und phi⸗ 
Iofopbifch angeregten 
ungewöhnlid) tiefen Gemüts. Um fich ben: 
Bann einer heftigen und un ce 
Leibenichaft zu entreigen, welche bei der 
Lebhaftigkeit feines Empfindens ihn gei⸗ 
ftig und Törperli zu zerftören brobte, 
unternahm er eine große Reife burdy die 


weiz, Frankreich, England, Hollanb, 
Belgien, Schottland. Zu Paris beendete 
er fein erites Werk: »La fisiologia del 


piacere« (1854), das bis jest achtmal 
nen aufgelegt wurde. Dann ging er nad 
Sũdamerika, wo er fich verbeiratete und 
als ausübender Arzt lebte. 1858 kehrte 
er nach Italien zurüd, um eine neue ita= 
Lienifche Kolonie aus der Lombardei nad 
ber Argentinifchen Republit zu führen. 
Feſtgehalten im Vaterland von ben poli⸗ 
tifchen Ereignifien von 1859, übernahm 
er eine Stelle al3 Hofpitalarzt zu Mai: 
land, dann bie Profeſſur der allgemeinen 
Pathologie an der Univerfität zu Pavia, 
wo er ein Laboratorium für Erperimen- 
talpathologie gründete. Als Profeflor der 
Anthropologie an das Istituto di studii 
superiori zu Florenz berufen, errichtete er 
bier ein Muſeum für Anthropologie und 
rief eine antbropologifche Geſellſchaft ſowie 
eine Zeitichrift ind Leben: »Archivio di 
Antropologia e di Etnologia«. Zugleich 
begann er, enthuſiaſtiſch befirebt, bie Wiſ⸗ 
fenfchaft zu popularifieren und fo gemein 
nützig als möglich iu —— eine unge⸗ 
mein rege und vieljeitige ſchriftſtelleriſche 
Thätigfeit zu entfalten. In ber ſinni⸗ 

A lets be⸗ 


—— —— ———— 

e M. phyſiologiſch⸗pſychologiſche 

—*— in ſeinen —— della na- 
Schriftftellerlexikon. 


eiſtes ſowie feines | f 


— Mantel. 


tura umana«, feier »Igiene dell’ 
amore« (3. Aufl. 1878) und feiner »Fi- 
siologia del dolore« (1879, mit einem 


465 


[Atlas für Phyſiognomik des Schmerz: 


ausbruds), einem Seitenftüd zu ber 
»Fisiologia del piacere« , worin er die 
Mittel und Wege zu erforichen ftrebte, ben 
phyſiſchen und pfochiihen Schmerz auf 
Erden bis auf ein kleinſtes Maß zu ver: 
ringern. In diefen und in zahlreichen 
andern Schriften und Abhandlungen zur 
Hygieine, zur Medizin, zur Anthropologie 
und Phyſiologie finden, bei a er 
Überfhivenglichfeit des Stils, ni viele 
eine Beobachtungen und finnige Bemer: 
fungen. Seinenfeifefhilderungen: »Pro- 
fili e pam gi della Sardegna« und 
»Rio della Plata e Teneriffa« fchloffen 
ſich neueftend Briefe und Artikel an über 
eine 1879 unternommene Reife nad) dem 
ſchwediſchen Lappland. M. fchrieb auch 
zwei Romane: »Un giorno a Madera« 
und »Il dio ignoto« (1876), und feierte 
ba8 Andenken feiner trefilihen Mutter 
in bem Bud »La mia mamma«. In 
deutſcher überſetzung erichienen feine» Phy- 
fiologie der Liebe« (1877), die » Memoiren 
eines Tierbändigerd«(1880) und bie »Phy- 
foigie bes Genufjes« (1881). 

anmel (ipe. mug), Eugèene, Hang 
Gelehrter und Dichter, geb. 13. Juli 1825, 
Sohn eines israelitifhen Arztes, befuchte 
bag Lycke Eharlemagne und die Ecole nor: 
male, befleibete bann verfchiebene Lehrer: 
ftellen, zulest el ur der Rhetorik 
am Lycke Henri IV zu Paris, wurde im 
September 1870 von Jules Simon, dem 
Minifler bes öffentlichen Unterrichts, zum 
Chef feines Sekretariats ernannt und iſt 
fett 1878 Generalinſpektor bes öffentlichen 
Unterrihtd. Als Dichter veröffentlichte 
er: »Pages intimes« (1866), eine von 
ber Akademie gefrönte Sammlung von 
Gedichten; bie Dramen: »Les ouvriers« 
(1870) und »L’absent« (1873), von de⸗ 
nen namentlich das erftere die wärmſte 
Aufnahme fand und dem Verfafjer einen 
afademifchen Preis von 6000 Frank ein: 
trug; ferner neue Gebichtfammlungen: 
»Pendant la erre«e (1871) und 
»Po&ömes populaires« (1871), bie eben⸗ 
falls von ber Akademie preisgefrönt wur: 

30 





466 Maquet — Mareneo. 


den. Mit Levi⸗Alvarès gab er »La 
France«, ein Leſebuch für die Schulen 
(1854—55,4 Bde.;11.Aufl.1876), heraus. 

Maquet (ivr. std, Augufte, franz. 
Schriftiteller, ge 13. Sept. 1813 zu Pa⸗ 
ris, erhielt 1831 eine Stelle am College 
Charlemagne, wandte fi bann aber ber 
Litteratur zu und wurde Dumas’ Mit- 
arbeiter an bejien —— Romanen 
(»Les Mousquetaires«, »Monte- Chri- 
sto«, »La reine Margot«, »La dame 
de Monsoreau« , »Les Quarante-cing« 
u.0.). Nach feiner Trennung von Dur 
mas fchrich er — ———— mehrere Ro⸗ 
mane, wie: »La belle Gabrielle« (1853) 
mit der Fortſetzung: »La maison du 
baigneur« (1 9). »Le comte de La- 
vernie« (1855), »L’envers et l’endroite 
(1858), »La rose blanche« (1859), bie 
phantaſtiſchen Erzählungen: »Voyage 
au pays bleu« (1859) u. a., die er, wie 
uvor bie, obengenannten Dumas 2 
Romane, meift auch zu Bühnenſtücken 


verarbeitete. Bon De bramatifchen | 1 


Arbeiten Hatte das Volksſchauſpiel »La 
— du baigneur« (1864) den meiſten 
Erfolg. 

Marked, 1) Oswald, Dichter und 
Schriftfteller, neb. 13. April 1810 zu 
a in Schleſien ald Sohn eines 

eiftlichen, ftubierte zu Breslau und 
gan erit Theologie, dann Philoſophie und 
taturwillenfchaften, erhielt auf Grund 
einer Abhandlung über die Platonijche 
Ideenlehre einen — reis 
(1830), habilitierte ſich zu — 
heiratete 1836 die —— ſalie 
Wagner, erhielt 1843 eine Stelle als 
Obetlehrer an der Nikolaiſchule daſelbſt 
und warb 1845 zum Profeſſor ernannt. 
1848 —51 fungierte er als Chefrebaf- 
teur ber »Leipziger Zeitunge, ward 1852 
Teitender Direktor der »Teutonia« und 
befleibet jegt noch diefe Stellung, M. 
ift ein noir von feltener Vielſeitigkeit, 
ein gründlicher Kritiler, ein gebiegener 
und zugleich feingebilbeter Gelehrter, ein 
gelhmagvoller, prachgeivandter über: 
ſetzer. Iu unermüblicher fünfzigjähriger 
Schriftſtellerthätigkeit hat er zahlreiche, 
teilweise Biene Proben dieſer Biel: 
feitigfeit abgelegt. Wir erwähnen bier 


feine »G&ebichte« (1826, unter bem Pſeu⸗ 
rum Silefius Rinor; 2. Aufl 
1838), »Snomen« (1832), »Manfred ber 
Hobenftaufe« (1836), feine Schrift »Über 
moderne Ritteratur« (1836—38, 3 Bbe.), 
feine Sammlung »VBollabüdere ¶ 1838 
1847, 44 Die) »Das Buch der. Lichee, 
Gedichte ae, ‚ Die Dioskuren« (No 
velle, 1 VL »Unfterblichleite (Sonetten: 
franz, }: »Johanned« (ethifche und 
religiöfe Ge — ——— Welt⸗ 
untergange (tragi ilogi 
—— uf 
(Satyripiel, 1 2, »Dramatu 
Blätter« (1870), »Das Hallja 
lands· ech a be Wieder: 
geburt« (1871), eine Anzahlüberf 
und Nacbichtungen, wie bed Aſchylos, 
Sophofled, Euripibes, Ariſtophanes, des 
»Nibelungenlieds«, Ghakeſpeares u. a. 
eine ärung von Goethes ge 
SR) und bie wiffenfchaftlichen = 
»Phyſikaliſches Lerifon« (2. Aufl. 1888 - 
‚6 Bbe.), Ft te ber griechiſchen 
bilofophiee (1838), Geſchichte der . 
oſophie des Mittelalterse (1841), > 
metrifche Formenlehre« Bas) »Drama- 
turgie des Ariftoteles« (1855) x., wozu 
ae eine Anzahl von freimaurerifchen 
Schriften kommen, welde M. als Meiſter 
vom Stuhl gefchrieben hat. 

2) Hans, Schriftfteller, geb. 21. San. 
1841 zu Beipiig Sohn bes vorigen, be 
308 1860 bie niverfität Tübingen, fpäter 
* in ve a he ER Stu 

ien zu Leipzig. Hierauf bielt er fich zeit- 
weiligin Dresben Genf, Münden, Paris, 
Wiesbaden, Berlin und Leipzig auf und 
ließ ſich in letzterer Stabt nach feiner Ber: 
heiratung 1872 dauernd nieder, um fi 
ausf lietich mit ſchriftſtelleriſchen Arbei- 
ten auf bem Gebiet ber Belletriftil zu bes 
Thäftigen. Außer Novellen und Krititen 
(im > Fr bat er veröffentlicht: »&es 
a (1869); die Dramen: »Timoleon« 
(1869), »Lorenzino von Mebici« (1875), 
Marius in Minturnä« (1375); >Auf 
Irrwegen«, Erzählungen (1880), u. a. 

Mares Konrnier „|. Fournier 1). 

Marenco, Leopoldo, Graf, ital. 
Dramatiker, geb. 8. Nov. 1831 zu Ceva 
in Piemont, Sohn des befannten Tragd: 


— 





Marie — Markham. 


diendichters Carlo M. (geft. 1843), 
brachte jhon im Alter von 20 Jahren eine 
Tragõdie: »Isabella Orsini«, mit Erfolg 
zur Aufführung. Eine Stelle im Finanz: 
minifterium, welche er 1851 —— ab 
er in Erkenntnis ſeiner mangelhaften Be⸗ 
fähigung zur Beamtenlaufbahn wieder 
auf. Auch das 1860 — 64 zu Bologna 
und 1864 — 71 zu Mailand befleidete 
Lehramt ber —— Litteratur ent⸗ 
ſprach nicht ſeinen Neigungen, und er 
lebte fortan ausſchlietßzlich dem dichteri⸗ 
ſchen Beruf. ne »Picarda Donati«, 
von ber Riftori meilterlich Bargeiei, fo 
wie die Dramen: »Saffoe u pa 
nella« hatten zuerſt feinen Erfolg bes 


[) 


liſche; er nahm feine Stoffe aus dem länb- 
—— idillio cam- 

pestre«), aus bem Leben der Gebirgs⸗ 
bewohner (»Il ghiacciajo del Monte 
Bianco, bozzetto alpinos), auch aus dem 
Seemannsleben (»Giorgio Gandi, boz- 
zetto marinaresco«). Eine neue A 
tung ſchlug er mit dem »Nitterjchaufpiel« 
ein, mit welchem er auf bad Mittelalter 
urlidging (Il falconiere di Pietro Ar- 
enae u. a.). Seine Erfolge in diejen 


Richtungen machten vg erfucheeine 
Zeitlang zur Modeſache. Er ſchrieb auch 
zahlreiche Zuftfviele, barunter: »Un malo 


esempio in famiglia«, »Letture ed 
esempi«, >Lo spiritismo«, >Supplicio di 
Tantalo«,»Gliamori delnonno«(1876), 
»Quel che nostro non &« N a 
taſie und Erfindungsgabe Be . reich 
lich zu @ebote, wenn auch Poetiſche 
in ſeinen Werken mehr lyriſcher als dra⸗ 
maliſcher Natur iſt. Gegenwärtig lebt 
er, ſehr zurückgezogen und dem Verneh⸗ 
men nach mit dem Entwurf eines »Mar- 
tin Luthere beidäjtigt, zu Turin. 
Marie, Pſeudonym einer norweg. 
Schriftitellerin aus ariftofratifchen Krei: 
— zuerſt mit einem Alltagsbild: »I 
mörket«e (»In ber Dämmerunge, 
1875), auf, das troß feiner Anſpruchs⸗ 
Lofigleit duch feine pfuchologiiche Tiefe 
grope Anerkennung fand. Ihm folgten: 
»Gjennem Kamp« (⸗Durch Kampfe, 


467 


1876); »Fra min Födeby« (1877); 21 
der Stille« (1878); »Ved eget Kraft« 
(Durch eigne Kraft«, 1879). Die unge: 
mein feine Charakteriſtik der Perſonen, 
welde —— aus dem vollen Leben ge⸗ 
griffen ſind, die reife Lebensanſchauung, 
etragen von echt religiöſem Sinn, und 
ie natürliche, Teichtflüffige Darſtellung 
haben biefen Lebensbildern, bie ben nordi⸗ 
ſchen Boden nicht verlaffen, fo große An: 
nung verſ „ daß fie ſämtlich 
zweite und britte Auflagen erlebten. 
Mariette (pr. ⸗riet), Augufte 
Edouard, genannt M.-Bei, franz. 
Agyptolog, geb. 11. Febr. 1821 zu Bou⸗ 
logne fur Wer, geft. 22, am 881 in 
Kairo als Direktor des Bulak⸗Muſeums; 
at fich durch umfangreiche und wichtige 
uögrabungen in Aghpten (Serapistem:- 
pel und Apidgräber zu Memphis, Sphinr: 
Eoloß u. a.) verbient gemacht unb Darüber 
in hen ebiegenen Abhandlungen 
und riften berichtet. Wir erwähnen 
ier davon: »Choix de monuments et 
dessins dé couverts ou ex&cut&s pen- 
dant le ee ge du Serapion & 
Memphis« 6); »Le Sörap&um de 
Memphis« (1857—64, 9 ®pe.); »Lettres 
a M. de Roug6 sur les r&sultats des 
fouilles entreprisesparl’ordredu Vice- 
roi d’Egypie- (1860); »Apercu de 
l’histoire d’Egypte« (1861); »Prin- 
cipaux monuments exposes dans les 
galeries de Boulag« (1864): »Nou- 
velletable —— (1865); »Fouilles 
ex&cutes en Egypte etc.« (1867); 
»Abydos, descriptions des fouilles etc.« 
(1870 - 80, 2 Teile); »Les papyrus 
€gyptiens du mus&e de Boulagq« (1871 
bis 1877); »Monuments divers recneil- 
lis en te etc.« (1872 — 75); »Iti- 
neraire de la Haute- te« (1872); 
»Denderah« (1873—75, 5 Bbe.); »Kar- 
nak« (1875) u.a. M. Hatte vom Vize: 
fönig von Agypten ben Titel »Bei«, fpäter 
ben eines »Paſchas« erhalten und war 
Mitglied des Inftitut de Trance ſowie 
(feit 1867) Kommandeur der Ehrenlegion. 
Nariotti, Quigi, |. Sallenga. 
NMarkham (pr. martäim), Elements 
Robert, engl. Offizier, Reifender und 
Schriftiteller, geb. 20. Zuli 1830 zu Stil: 
30* 


468 


lingfleet bei Hort, Tebt in London. Er 
wurde in ber Wellminfterfchule erzogen, 
trat 1844 in bie flotte, die er 1851 ver: 
ließ, nachdem er eine ——— nach 
dem verlornen Sir John Franklin mit: 
pemadkt, bereilte Peru 1852—54, 

en Chinabaum in Indien ein, wo er 
forgfältig a er, bereifte 
Cehion 1865—66, nahm an ber abeffini- 
Ichen Erpebition 1867—68 teil. M. wurde 
1863 zum Schriftführer der en? i⸗ 
ſen Geſellſchaft ernannt und erhielt 1871 

n Bathorden. Er ſchrieb: »Franklin’s 
footsteps« (1852); »Cuzco and Lima« 
(1856); »Travels in Peru and India« 
(1862); »History of the Abyssinian 
expeditione (1869); »Life of Lord 
Fairfax« (1870); »Ollanta, a Quichoe 
drama« (1871); »History of Persia« 
(1873); »A memoir of the countess of 
Chinchon« (1875); »Threshold of the 
unknownregion« (Rolarfahrten, 4. Aufl. 
1876); »Peruvian bark: Chinchona 
cultivation in British India« (1880) 
und viele Arbeiten für die Hakluyt So- 
ciety unb bie Geographifche Gefellichaft ; 
and war er Herausgeber des »Geogra- 


phical Magaßine«. 
Marlitt (Pjeudonym für Eu genie 
N en). Romanſchriftſiellerin, geb. d. Des. 
zu Arnfiabt in Thüringen, Tochter 
eines Vorträtmalerd, befuchte zuerſt die 
Bürgerfchule * Vaterſtadt, ſpäter die 
vortreffliche Höhere Töchterſchule in Son: 
bersbaufen. Im 17. Jahr ging fie auf 
Koſten ihrer Pflegemutter, der Yürftin 
von Schwarzburg:Sonbershaufen, nad 
Bien, um fih im Gefang auszubilden; 
daneben erhielt fie Privatunterricht in der 
italienifhen Sprache, der Deklamation 
und Rhetorik. Infolge einer Erfältung 
wurbe fie jeboch KOwerbörig, unb mußte 
ihre in Ausficht genommene Laufbahn als 
Sängerin aufgeben. Sie kehrte hierauf 
an ben Hof ber Fürſtin zurüd, um da⸗ 
felbft weitere elf Jahre in angenehmen 
Verkehr mit intereflanten, geiftig anregen⸗ 
ben Menſchen IM verleben, und wohnt 
— in ihrer Vaterſtadt Arnftadt. 
18 Schriftftellerin trat fie zum erſtenmal 
1865 in der »&artenlaube« auf mit ber 
Novelle >Die zwölf Apoftel«, unb aud 


Marlitt — 


führte | > 


Marmier. 


ihre folgenden Erzählungen fie aus⸗ 
Schließlich für das genannte Blatt geichrie- 
ben. Später find die Arbeiten in Bud 
form erſchienen und haben zahlreiche Auf- 
lagen erlebt. Die Titel derfelben find: 
olbelfe« (1868); »Blaubart« (1868); 
eheimnis ber alten Mamſell« 
an a hr 
afin Giſela« (1870), »Heide⸗ 
en« (1872); »Die zweite Frau⸗ 
; » Im Haus bes Kommerzienratd« 
illingshof· (1879). Der 
außerorbentliche Erfolg, ben biefe Schrift: 
ftellerin erzielt hat, zeugt ohne alle Srage 
für ihre Begabung, ift aber gleichwohl fein 
uted Zeichen für ben herrſchenden Ge: 
mad. Reiche Erfinbungegabe und fpan- 
nenbe Darftellung find noch lange nicht 
das richtige und vollwichtige Rezept für 
eine mufterhafte Romankompofition, ins⸗ 
befondere bann nicht, wenn jene Eigen: 
fchaften fich um die natürliche Wahrfchein- 
lichkeit fo wenig wie um bie poetifche Wahr: 
fi —— — einer en 
ologie au gefpannteften 
fteben. Fir gewöhnliche Lefer, bie nur 
unterhalten fein wollen, ift allerdingd aufs 
anftänbigfte geforgt. 
armier (ipr. mich), Zavier, franz. 
aus und Reifender, geb. 24. Juni 
1809 zu Bontarlier (Doubs), wibmete 
je frübzeitig der journaliſtiſchen Xhäti 
eit unb war mehrere Jahre Hauptredak⸗ 
teur ber Parifer »Revue germanigque«. 
Seiner Wanberluft folgend, unternahm 
er wieberbolt ausgebehnte Reifen er ben 
verfchiedenften Ländern, zunächſt 1832 
nad Deutſchland, als deren Krucht unter 
anberm bie (etwas feichten) »Ktudes sur 
Goethe« (1835) erihienen. 1840 erhielt 
er eine Anftellung im Departement bes 
öffentlichen Unterrichts; 1846 wurde er 
zum Sonfervator an ber Bibliothek von 
Ste. Genevitve ernannt. Seit 1870 if er 
Peiner berfranzdfif — — 
ehr zahlreichen Schrifien haben meiſt ſeine 
Reiſen ———— ie»Lettressur 
le No 2 Bbe.); »Lettres sur 
la Russie, la Finlande et la Pologne« 
2. Aufl. 1851, 2 Bde.; deutich 1854 ; »Du 
hin au Nil« (1846, 2 Bbe.); > 
surl’Amerique«(1851,2B8be.); »Lettres 






Marryat — 


surl’Adriatique et Montenegro« (1854, 
2 Bbe.); ‚Voyage pittoresque en Al- 
lemagne«< (1 unb 1859, 2 Teile); 
»Voyage en Suisse« (1861); »De l’Est 
a 1’Ouest; voyages et littörature« 
(1867); »Les vr es de Nil & la re- 
cherche de l’ideal« (1869) u.a. Erwäß: 
nung verbienen außerdem feine »Es- 
— po6tiques« 1), »Po£&sies 

'un voysgeur« (1841) und die von ber 
Akademie gefrönten Novellen: »Les fian- 
c&s du H. Spitzberg« 8 Aufl. 1875) 
und —— erner bie »Mé- 
moires d’un orphelin« (1864); »Histoire 
d’un pauvre musicien« (1866); »Les 


ämes en peine, contes d’un voyageur« 
(1875) ;die Novellen »Cimarosa« ( 867), 
» drames du caur« (1868) und 


hr de — nee (1 eos: 
u etzungen Goet u il⸗ 
lerſcher Dramen hat M. ge Ar 
Maxrryat (ipr. märriätt), 
engl. 
lebt in London. Die Tochter des feiner 
Zeit Außerit beliebten Romanſchreibers 
Kapitän M. (geft. 1848), verriet fie 
frühzeitig Luft an Pbantafiegebilben jos 
wie ein nicht aa Wal Darftellungs- 
vermögen und warb noch jung vom, 
ter ermuntert, fi) ber Bühne zu wid⸗ 
men (»Go on the stage, Flo’«). Sie 
war ein erſtes Mal mit einem ier, 
Ramens Church, verheiratet und brachte 
mit ihm mehrere Jahre in Oftindien zu, 
über deſſen gefellihaftliche Zuftände ſie 
era tet bat. Sie ſteht in 
iter Ehe mit ben Oberften Francis 
n, ift aber al3 Schriftftellerin nur un» 
ter ihrem Familiennamen befannt. Ihr 
erfter Roman: »Love’sconflicte, erichien 
1865, und 17 andre haben fich in rajcher 
Folge en mehrere davon find 
ins Deu de Bean öoſiſche, Schwebifche 
und Ruſſi berte t. res Vaters 
»Lifeand letterg« veröffentlichte fie 1872. 
Nachdem fie oft in Liebhabertheatern und 
durch öffentliche Recitationen Beifall er: 
rungen, betrat fie im Februar 1881 bie 
Londoner Bühne in einem von ihr ſelbſt 
neichriebenen Stüd: »Her world«. Eine 
ihrer Töchter hatte längft diefe Laufbahn 
erwählt. Vier Jahre lang leitete fie bie 


Martin. 469 


Monaisſchrift »London Society«e. Ihr 
neuefter Roman it: »My sister the ac- 
tress« (1881). 

Marſh⸗Calpwell (ſpr. marſch Tara), 
Anne, engl. Schriftſtellerin, geboren 
um 1796 in Sl ire geftorben im 
Oktober 1874 zu 8 ndleh⸗Wood Sie war 
mit einem Bankier Marſh verheiratet 
und trat als Schriftſtellerin zuerſt 1834 
auf mit »Two old men's tales«, welchen 
»Tales of the woods and fields« (1836) 
folgten. Aber einen durchſchlagenden Er: 
folg —— fie erſt mit dem Roman »Emi- 
lia dham« (1846), und ſeitdem 
ſchrieb fie ausschließlich unter bem Namen 
der »Berfafferin von ‚Emilia Wynd- 
ham'«. Bon ihren fpätern Romanen feien 

erwähnt: »Aubrey«e (neue Ausg. 
1875); »The Rose of Ashurst« (1857); 
»The chronicles of Dartmoor« (1866). 
Auch bat fie Hiftorifches gefchrieben, fo: 
»The protestant reformation in France 
and the Huguenots« (1847), und das alt⸗ 
franzöfifche Rolandglieb dem größern Pu⸗ 
blitum mundgerecht gemacht. 

Marfion (ipr. martin), Weftlanb, 
engl. Dichter, geb. 30. San. 1820 zu Bo⸗ 
fton (Lincolnfeire), lebt in London, Er 
bildete fih zum Rechtsanwalt aus, wanıbte 
fi aber ganz zur Litteratur und arbeitet 
jeit 1843 für die Bühne. Die beften ſei⸗ 
ner Stüdefind: »Thepatrician’sdaugh- 
ter« (1841); »The heartandthe world«< 
(1847); »Strathmore« (1849); »Phi- 
lip of France« 10); »Ann Blake« 
(1852); »Borough politics« und »The 
favourite of fortune«e (1866); »Pure 
gold« u. a. Auch, veröffentlichte M. li⸗ 
rifhe Dichtungen (darunter das fchöne 
Gedicht »Death ride at Balaklava«) 
und Novellen: »A lady inherownright« 
(1860), »Family credit« (1861), > The 
wife’s portrait« u. a. Seine Werke er: 
fhienen in 2 Bänden gefanımelt 1876. 

Merlin, 1) (ipr.täng) Henri, franz. Ge⸗ 
ſchichtſchreibet, geb. M. Febr. 1810 zu St. 
Duentin, erft die Rechte, wandte 
ſich aber 1830 der Litteratur zu und fchrieb 
eine Reihe biftorifcher Romane aus der 
Zeit derigronde,. Darauf begann er in Ge: 
meinſchaft mit B. Lacroir eine »Histoire 
de France par les principaux histo- 


470 


riens« (1833 ff.) und fobann fein Haupt: 
wert, b an »Histoire de France« 
1833 — 36, 15 Bbe.; 3., völlig umgear- 
tete Aufl. 183794, 19 Bbe.), bie in 
ber 4. Auflage (185060, 17 Bde.) vom 
Inftitut 1869 mit dem großen Preis von 
30,000 Front gekrönt wurde, nachbem 
vor in der 3. Auflage bie Bände 10 und 
11 (bie Religionstriege) und 14—16 
— * Ludwigs XIV.) 1856 den Preis 
obert erhalten hatten. 1848 lehrte M. 
auch die Gefchichte an der Sorbonne. Die 
Reaktion entfernte jeboch ben republika⸗ 
nifch gefinnten Gefchichtfchreiber vom Lehr⸗ 
ftuhl, und er trat nun erſt Ende 1870 als 
Maire eined Arrondiliement von Paris 
wieder in bie Offentlichfeit. 1871 in bie 
Nationalverfammlung gemählt, Ey er 


eingetorix«, heroifhes Drama (1865); 
> Russie et ee (1868); isch 
Ance populaire« 1867 ff., 6 
Bbe.); »Etudes d’arch&ologie — 
1871); »Les Napoléons et les fron- 
stren de Eu re Philoſoph 

2 omas Henri, franz. ſoph, 
geb. 4. Febr. 1813 zu fBelledme (Orme), 
wirkt als Profeſſor der alten Litteratur 
an ber Fakultät ber — held zu 
Rennes und ift feit 1871 Mitglied des 
Anftituts, feit 1862 Offizier der Ehren: 
legion. Von feinen Schriften find bier zu 
nennen: »Histoire des sciences phy- 
siques dans l’antiquit6« (1849, 28 N 
»La vie future«, eine Apologie ber chriſt⸗ 
lichen Lehre (3. Aufl. 1870); »Les super- 
stitions dangereuses pour la science« 
(1863); »La foudre, l’electrieit6 et le 
magnötisme chez les anciens« (1866); 
»Galil&e, les droits de la science et la 


;| Außerbem f 


Martin. 


methode des sciences physiques« (1869, 
preisgefrönt);»Newton defendu«(1869); 
»Le mal social et les remödes preten- 
dus« Ge: » La Prometheide« (1875). 

3) Nicolas franz, Dichter und Über 
ter, geb. 7. Zuli 814 zu Bonn, ein 

effe K. Simrods, geftorben im Auguft 
- je in Auteuil bei Paris; m: J 

elgien erzogen, war eine Fitans ⸗ 
Beamter in Dünfi a Far: * 
na ris, wo er tralzoll⸗ 
büreaus wurde. uftrag bes Unter: 
richtsminiſters Salvandy unternahm er 
4850 eine wiflenfchaftlihe Reife nad 
Deutichland zur Erforfhung der dent⸗ 
fhen Sagenfreife, deren Ergebniſſe er in 
dem Wert »France et Allemagne« 
Fr veröffentlichte. Won feinen poeti- 
chen ROH nennen wir: »Leshar- 
monies de la famille« um; >Ariel«, 

Sonette und Lieber (1 
(1842); »Les cordes ves« (1845); 
»Une gerbe« (1849); »L’6&crin d’Ariel« 
— »Le presbytäre«, epiſche Dich⸗ 
tung (3. Ausg. 1869); »Marisca«, eine 
magparifche Xegende (1861); »Gazette 
en vers. Julien l’Apostat, po&sies nou- 
velles« (1863). Eine Sammlung feiner 
Poeſten erihien 1867 in 4. Auflage. 
trieb M. das kritiſch⸗ biogra⸗ 

baihde Wert »Poetes 
e l’Allemagne« (184660, 2 en) 
und gab eine Übertragung der Grimm- 
ſchen Märchen (1846) fowie »Contesalle- 
Ser (nach Hebel und Simrod, 1866) 

aus. 

4) Sir Theodore, engl. Schrift: 
fteller, geb. 1816 zu Ebinburg und dort 
erzogen. Als Rechtsanwalt fam er 1846 
nach London, wo ihm beträdtlider Er: 
told in feinem Geſ k ward. Schrift: 
ftellerifch trat er zuertt in »Fraser’s Ma- 

azine« unb »Tait’s Magazine« mit 

iträgen auf, die er »Bon Gaultier« 
unterzeichnete. In Verbindung mit Pro: 
for Aytoun gab er unter demſelben 
amen das »Book of ballads«e heraus 
fowie einen Band überſetzungen: »Poems 
and ballads of Goethe« (1 Indes 
hatte er unter ſeinem eignen Namen be⸗ 
reits 1860 eine poetiſch gelungene über: 
ſetzung von Henrik Herb’ »King Rene’s 





Martineau. 


471 


daughtore veröffentlicht, die ſehr gün⸗ter dem Titel: »La legenda del trabajo« 


flig aufgenommen wurde; die Darſtellerin 
ber Hauptrolle, Ak Helen Faucit, da⸗ 
mals bie erfte ufpielerin Englanb$, 
wurbe bie Gattin Martins. Er überfebte 
ferner O malte »Correggio« (1854) 
Soraz (1860) welen cr gehn Jahre {6 

o welchen er gehn Jahre ſpä⸗ 
ter ne — Arbeit über biefen he 
ter folgen Tieß, ben Catull (2. Aufl. 
1875), bie »Vita nuovae bes Dante und 
ben 1. Zeil von Goethes »Fauft« (1866). 
Letztere Uberſetzung ift, wenn auch nicht 
— fehlerfrei, doch in durchaus poeti⸗ 
chem Geiſt und mit Schwung behandelt, 
auch in vielfachen ſpätern Auflagen ver: 
befiert, von benen bie neuefte al in 
Großfolio) mit Krelings Bildern ge 
ſchmückt ift. Hierher gehört auch ein Band 
»Poems, original and translated« 
(1863) ſowie eine Übertra en eined 
»Poems and ballads« (1878). Endlich 
verfaßte er auf Erſuchen ber Königin 
Viktoria, und von ihr weſentlich mit Stoff 
unterftüßt, auch ins Deutiche über: 
ſetzte »Life of H. R. H. the Prince 
Consort« (1874—80, 5 Bde.), nach bef- 
fen a die Königin ihn zum Rit⸗ 
ter jhlug und ihm das Kommandeurkreuz 
des Bathorbens verlieh. Schon 1875 hatte 
ihm die Univerfität Edinburg den Doktor⸗ 
grab verliehen. 

5) Don Meliton y Arauz, fpan. 
Ingenieur und Schriftfteller, geb. 1820 
zu Segovia, verlebte feine zu enbjabre 
in England, war 1844—45 Holmetſch 
un fpanifhen Minifterium, nahm dann 
am Bau ber Norbbahn teil und wurde 
fpäter Ingenieur der Sasanftalt zu Ma⸗ 
drid, fein in 15 Auflagen erſchie⸗ 
nenes Buch »El naevo sistema m£- 
trico de 


on feinen zahlreichen zur Förderung ber 
nationalen Arbeit veröffentlichten Schrif⸗ 
ten feien WR »Ponos« (1863), eine 
allegoriſche Gejchichte der menjchlichen Ar- 
beit, von der 1870 eine Volksausgabe un: | 


erfchien; ferner: »Filosofia del sentido 
comun« (1872), eine Art Lehrbuch ber 
Arbeit bes Menſchengeſchlechts; »Las 
Huelgas« (1875); »La imaginacion< 
(1877). 1873 wurde er zur Parifer Welt: 
ausſtellung abgeorbnet und veröffentlichte 
dann in franzöfifcher Sprache: »Le tra- 
vail humain«, fein — Werk, 
welchem 1879 »El trabajo en Espaila«, 
eine fchneidige Kritif der Zuftände Spa: 
ni ens folgte. 

Martineau (pr. moh), Harriet, viel⸗ 
ſeitige engl. Schriftſtellerin, neben George 
Eliot die bedeutendſte Frau bed Eng⸗ 
land ber Neuzeit, geb. 12. Juni 1802 zu 
Norwich, geft. 27. Juni 1876 in Amble⸗ 
five am See Winbermere, wo fie lange 
gelebt. Auß einer vertriebenen Qu enot⸗ 
tenfamilie ſtammend, wuchs fie tem 
proteftantifchen Geift und mit Tradi⸗ 
tionen ftaatlicher Freiheit auf; ein M. 
fpielt fhon im parlamentariſchen Frei: 
heitsverfuch der Fronde eine Rolle. Den 
— — ſie A * ni ein 

rzt, erzog fie; doch ging fie ſchon ihren 
eignen Id, auch in der — ee tus 
bien, und wandte ſich ber Gefchichte und 
Staatswiflenfchaft in einer Weife zu, die 
bei jungen Mäbchen höchſt ungewöhnlich. 
Auch ihre früge hwerbörigfeit mag zu 
ihrem unabhängigen Sinn beigetragen 
a Indes war ihr erſtes Litterari des 

eugnis weit entfernt, ihre jpätere Rich⸗ 
tung anzubeuten; es war ein Erbauung?- 
bud), womit fie, faum großjährig, vor Das 
Publitum trat: »Devotional exercises 
for the use of young persons« (1823). 
Weithin follte fie von dieſem Anfang weg⸗ 
treiben. Bereitd die beiden nächſten Bü: 
cher, zwei re »Christmas Day« 
(1824) und »TheFriend« (1825), legten 
den Nachdruck auf bie vernachläffigten 
Nechte und Intereſſen ber arbeitenden 
Klaſſen, welche damals noch unter viel: 
fachen geieplicen Einſchränkungen litten 
überdied in bem Übergang von ber 
Handarbeit zum Maſchinenweſen fich hart 
bedrängt fanden. Es folgten aus Mar⸗ 
tineau Feder in ähnlichem Sinn: »Prin- 
ciple and practice« und »The rioters« 
(1826); »Mary Campbell«, »The Turn- 


472 


out«, >My servant Rachel«e. Aber 
bie religiöfe Aber floß noch immer; M. 
ſchrieb: »The traditions of Palestine« 
unb »Five years of Youth« (1831). 
Um diefelbe Zeit gewann fie, anonym, 
brei Preisaufgaben zugleich, welche die 
Unitariſche Aſſociation, mäßiger Aufklã⸗ 
rung huldigend, —— atte. 
waren Abhandlungen über: >»Faith as 
unfolded by u prophetg« ron | 
dence«e und 8 essen faith«. 
Seht wandte fie fich einer neuen Aufgabe 
zu, einem Feld, welches vor ihr wohl nie 
eine rau betreten: bie Ö onomijchen 
Grunbläbe, welche ein Aım Smith 
temp Bentham u.a. in lat Saftlider 
Rilke eigen eftellt, follten durch Erzählun: 
en unb Vlide ins tägliche Leben bem 
olk warn and Herz gelegt werden. So 
— fie ihre berühmten »Illustrations 
olitical sconomy«, die 1832—34 in 
20 Rieferungen erfchienen, danu in 9 Bän- 
den gefammelt, auch ins Deutfche unb 
Fra eb dee überfept wurben. Damals 
* Lord Brougham in einem Brief: 
. iſt in Norwich ein taubes Mädchen, 
* mehr Gutes thut als irge Eu en ann 
im Land; Sie mögen den Namen 
und einiges aus ihrer — in bem, fon- 
thly R — ge haben; aber 
wahren —* erwirbt ſie ſich durch ihre 
Ilustrations of political economy’« xc. 
Eine neue Serie Erzählungen: »Poor 
laws and paupers«, erſchien 1834 und 
furz darauf »Illustrations of taxation«, 
bier Erzählungen, Als der Minifter Mel: 
bourne ihr einen € ale von 100 Pfd. 
Sterl. aus ber Zivillifte zuwenden wollte, 
ben fie wohl brauchen konnte, ſchlug fie ab: 
»fie könne nichts aus dem Ertrag eines 
Steuerſyſtems annehmen, das tie als 
brüdend getabelt«. Auch ein jpäteres Aners 
———— ertefie. Nun 
ping fie nad) Amerika, wo ihre Schriften 
hr bereits 9 ſehr g ünftigen Empfang 
bereitet hatten. Das Ergebnis waren ihre 


Bücher: »Society in America«e (1837) |thirty y 


und »A retrospect of western travel« 
(1838). Zurüdgekehrt, ſchrieb fie die An⸗ 
leitung: »How to observes, bann eine 
Reihe von — welche den Vorwurf 
derlimveiblichkeit von ihrabwenben follten, 


Martineau. 


eine Art von Lehrbüchern: >» The Maid-of- 
all-worke«, »The Housemaide«, »The la- 
dy’s maid«, »TheDressmaker«. Es folg⸗ 
ten zwei vortreffliheRomanevon durdaus 
bleidbendem Wert: »Deerbrook« (1839), 
worin die Lebenskonflikte — — 


vorzuhe 
planen; 
— 

— 

erweckte. Kaum ae 


toolle . Sarakterfäifberung 
2 ein in — kleinern Werk aus biefer 
— : »The billow and the rocke, einer 
rle ber englifchen Litteratur. Darauf bes 
geb fie ſich in den Orient, nach Paläſtina, 
gypten, Arabien, worüber fie in »Eas- 
tern life, its past and present« (1848) 
berichtete, Wenige Sabre jpäter über: 
tafchte fie viele ihrer Lefer und Freunbe 
durch bie Datlegung des genglicen Ums 
chwungs ber Überzeugungen, der in ihr 
attgefunben. Es erfchienen die »Letters 
on the laws of man's nature and de- 
velopmente (1851), in welden fie, im 
Berein mit ihrem teund Atkinſon, ſich 
von jeder religiöfen Überlieferung loe 
Kate n bernlefben Sinn veröffentlichte 
ie, billigend, eine gedrängte Darftellung 
von Gomtes »Positive philosophy« 
— 2 Bbe.). Dieſen ſpat erfaßten An⸗ 
ichten blieb fie bis ans Lebensende treu. Zu 
derſelben Zeit rüdte fie aud in bie Reihen 
ber — ein na ihre trefi- 
liche »History of 
ears Peace« a. 2 Bbe * 
wurde er ournafitifg jehr Hat; 
1852—66 fchries fie KH bie»DailyNe 


Berichte und Bi ien, aber au 
y ge »People’s — 


artikel, ebenſo IS 
nal« und für »Once a week«. Aus einer 











Martini 


Menge von teilweife ephemeren 
riften erwähnen wir nur noch: »Bri- 
tish India« (1851); »Schools in Ireland« 
(1859); »Health, Husbandry a Handi- 
craft< Are Allmaͤhlich kam Ermü- 
dung über fie, doch bewahrte fie ein war: 
mes Intereſſe für jede humane Beſtre⸗ 
bung und blieb im Briefwechjel mit 
vielen leitenden Perſönlichkeiten. Aus 
ihrem Nachlaß erichien ihre Autobiogra⸗ 
phie: >Memorials of H. M., wi di- 
tional memorials by Maria W. Chap- 
man« (1877), 

Rartini, Karl Wilhelm, Ritter 
von, Schriftfteller, geb. 11. Juli 1821 zu 
Lugos in Ungarn, ftudierte zu Wien und 
trat 1838 in die Artilleriefchule, von wel: 
her er 1841 als Profeſſor ber Mathematik 
an eine Grenzkadettenſchule bes Banatz 
kam. 1848 trat er bei der revolutionären 
Bewegung als Hauptmann in ben unga- 
riſchen Generalitab ein lag gegen bie Ser: 
ben zu Selbe, ftellte fi 1849 freiwillig, 
ala Windifchgräg in Peſt einrüdte, uns 
tetrnahm nad) beenbigter kriegsgerichtlicher 
Unterſuchung eine Reife nad) Stalien, fies 
beite 1850 nach ‚Bag über, |päter nach 
Graz, wo er bis 1866 die amtliche »Gra⸗ 
ger Zeitungs tebigierte, unb wurde 1867 
im Preßbüreau des Staatsminifteriums 
in Wien angeftellt. Gegenwärtig wirft er 
wieber als Redalteur bed » Fremdenblatts· 
daſelbſt. Er ſchrieb: »Bilder aus dem 
— (1851); »Pflanzer und 

oldate, Bilder und aka aus bem 
Banat (1854); »Stillleben eines Grenz 
offiziers« (1854); »Bor hundert Sahren«, 
deutiche Lebens- und Sittenbilder (1864), 
alles in fchöner, lebendiger Darftellung. 

Marvel, Ik, |. Mitdell. 

Karxr, 1) Karl, Bublizift und So 
Jalpolitifer, geb. 2. Mai 1818 zu Trier, 
ohn eines Hagen Oberbergrats, 
Rage 1 E eg —— * 
wiſſenſchaft, ohne je in den 
Staatsdienſt zu treten, wandie ſich dann 
beſonders der Philoſophie und Nalional⸗ 
ölonomie zu und wurde Redakteur der 
oppofitionellen »Rheiniſchen Zeitungs 
— ren — ale 

i uge die ⸗»Deutſch⸗franzöſiſchen 
Sahrbüchere und mit H. Heine De »Vor⸗ 


— Marx. 473 


wärtse berausgab. Auch aus Frankreich 
1844 ausgewiejen, begab er fich nach Bel⸗ 
gien. 1848 kehrte er nach Köln zurüd, wo 
er eine Zeitlang bie fozialiftiiche »Neue 
Rheinifche Zeitunge redigierte, und nahm 
nach deren Unterdbrüdung 1849 feinen 
bauerndben Aufenthalt in Yondon. Sein 
— iſt: »Das Kapital« (2. Aufl. 
873). Außerdem ſchrieb er: »Kritik der 
politiihen Ofonomie« (gr ment, 1859); 
»Der 18. Brumaire« (1869) u.a. Dur 
feine Schriften ift_er ein Hauptvertreter 
bes theoretiichen Sozialismus, war das 
neben aber auch ſtets bemüht, die kom⸗ 
muniftifhe Agitation praftiih zu orga⸗ 
nifieren. Nach mehreren mißlungenen 
Verſuchen gelang es ihm 1867, die »In⸗ 
ternationalee zu gründen, in welcher er 
bis etwa 1870 einen ſchlechthin maßgeben- 
den Einfluß ausübte. 
2) $riebrich, Dichter, geb. 20. Sept. 
1830 zu Steinfeld in Kärnten, Sohn 
eined Hüttenbeamten, wurde in Klagen: 
furt und Laibach gefhult, 1849 in ber 
Armee Radetzkys zum Offizier befördert, 
lebte nach dem Feldzug von 1866 als Pri⸗ 
vatmann zu Graz, trat 1871 als Haupt: 
mann in bie Landwehr, abjolvierte den 
Staatseramenfurs, wurde zum Kommans 
ie Keygen — au er 
either in Bifino (Sftrien). Fördernd wirt: 
ten auf ihn, neben einer — Schul⸗ 
bildung und Sprach wie Litteraturſtudien, 
der Verkehr mit hervorragenden Männern 
der Armee in Italien, ferner der Einfluß 
und die Anregung von Land und Leuten 
in Oberitalien, Oberöſterreich, Wien und 
Graz, wo er den meiſten bedeutenden 
Männern der Zeit näher trat. Von 1870 
bis 1872 war er Präſident des Steier⸗ 
märfifhen Schriftſtellervereins zu Graz. 
Er machte fich zuerft befannt durch einen 
Band »Gedichtee rar dem 1858 eine 
neue Samm ung olgte. Die — Pu⸗ 
blifation: »Gemüt und Welt« 162) noch 
mehr aber bie hiftorischen Dramen: »Olym- 
piad« (1863) unb Pe von Bayern« 
(1864) brachten reihe Anerfennung. Als 
Üüberfeßer der Gebichte Longfellows a 
trat er zur amerifanifchen, als Biograp 
und Äberſetzer Aleſſandro Poerios (1868) 
zur italieniſchen Kitteratur in nähere Bes 


474 


ziehung. Seine jüngfte Publikation iſt: 
»Glarijfee (Erzählung, one E 
Marziald (ipr. marfiah, Theophile, 
engl. Liederdichter und an geb. 
21. ae 41850 zu Brüffel, lebt in London. 
Sein Vater war ein franzöfiicher Geiſt⸗ 
licher, feine Mutter eine Engländerin. 
Teild in ber Schweiz und Belgien, teils 
in England erzogen, wandte er fich auf 
ber einen Seite ber Muſik, auf ber andern 
dem Studium des Provencalifchen und 
bes Neugriehi zu. Über bie Ballaben» 
poefie biefer n Sprachen bat er in 
Zeitfchriften gelceichen. fand eine 
Anftellung im Britifhen Mufeum, vers 
—— unter dem Einfluß von Heine 
und A. de Muſſet ſeinen erſten Band Ge⸗ 
dichte: »The gallery of pigeons, and 
other poems« (1875), hat ſeither viele 
Lieder fomponiert und ift im Begriff, ein 
Liebling bes Publikums zu werben. 
ee Dr. ( Pſeudonym für Do: 
cip Berad), Diäiter und Schriftfieller, 
geb. 21. März 1818 zu Wien, ſtudierte bier 
und wibmete fi dann ausf —— 
ſchriftſtelleriſchen Laufbahn (ſeit 1834), 
auf welcher er eine ungewöhnliche Frucht⸗ 
barkeit entwidelt hat. Vielfach mit Zeit: 
ſchriften in Rapport ftehend (3. B. ftändi- 
ger Mitarbeiter ber Münchener liegen 
n Blättere), bediente er biefelben mit 
gelungenen Humoresken. So ſchrieb er für 
»Uber Land und Meer« bie feiner Zeit 
vielgelejenen unb jet noch leſenswer⸗ 
ten »Wiener Kroquise, eine fortlaufende 
wigige Chronik des Wiener Lebens. Auch 
gab er das Album — ulvere heraus 
und gründete die humoriſtiſchen Zeitſchrif⸗ 
ten: »Der Komet«und»Die komiſche Welt«. 
rüber in Baden bei Wien, lebt er jett 
jeit zehn Jahren in Salzburg. Seine Ge⸗ 
dichte In Öfterreichifcher Mundart (»Bil- 
der, Lieder und Gefchichtene und »Bitt 
ar fhön«) laſſen zwar in bezug auf das 
Formelle zu wünfden übrig, treffen aber 
den Volkston glüdlich und ungefudht. Das 
»LicberbuchohneGolbfchnitt« (1856 fann 
das Gleiche von fich behaupten. Außer fei- 
nen Humoresfen (»Satans Leier«, 1860; 
»Spottoögel«, 1864, u. a.), feinen zahl: 
reichen (gegen 200) Novellen und feinen 
Teuilletonromanen erwähnen wir noch 


Marziald — 


Maspero. 


eine dramatiſchen Produkte (Luſtſpiele: 
KR — »Bittfchriften«, »Die 
Frau Brofeflorine »EineunruhigeRacite, 
»Geheimnifje eines Jagdgewehrd«, » Zur 
Statiftil der Frauen« x.), feine »Gedi 

in — Eee *. die 
> ihnu a er 
——— ah bie —eú— Ge: 
mg (1 1). 


nig bei Bernburg, ſtudierte zuerft in Halle 
eologie, um fi ſ 
widmen, war dann als Lehrer oder Di⸗ 
rektor an verſchiedenen Orten thätig und 
wurde 1862 als Profeſſor der ik 
an bie Univerſität Leipzig berufen, wo er 
feitdem wirkt. Bon feinen Schulbüchern 
ift das »Deutſche Lefebuche in brei Teilen 
basverbreitetfie. In weitern Kreiſen wurde 
M. beſonders befannt durch fein Buch 
»Naturftudiene (1852, 7. Aufl. 1869; ein 
zweiter Ban folgte 1868, 2, Aufl. 1877), 
worin er eine finnreiche Eharalteriftif der 
befannteften Pflanzens und Tierarten, 
mehr vom äfthetif als vom natur 
A n Standpunkt, zu — ver⸗ 
uchte. Von ſeinen on füß 
ten wir an: »Deutſcher Wald und 
in Bild und Wort« (1871); »Luftreifen 
von —— Don Fonvi 
und Tiffandier« el rapbifches 
Leſebuche (1874, Teil 1). Mit a 
Naturforf ab er das Sammelwert 
»Die gefamten Naturwiflenfchaftene (3. 
nn 87377, 3 Bbe.) a 
aspere, Guido, franz. Orientalifl, 
insbefondere Agyptolog, geb. 23. Juni 
1846 zu Paris von italienifchen Eitern, 
machte daſelbſt feine Studien, wurbe 1870 
naturalifiert und erhielt 1873 an Rougẽs 
Stelle die Brofeffur ber Agyptologie am 
Eolldge be France. Bon feinen riften 
nennen wir hier (mit Übergehung der 
tein grammatiſchen): »La grande in- 
scription dedicatoire d’Abydos et la 
jeunesse de Sösostrise (1867); »La 
stele du Songe« (1868); »L’hymne au 
Nil«e (1868); »Le conte des deux fre- 
res« (1870); » Le litt£rature religieuse 
de l’ancien Egypte« (1871); »La stäle 
de l’excommunication« (1871); »La 








Maffarani 


stöle de l’intronisation« (1871); >»Une 
naar a Thebes au temps 
de .dynastie« (1872); »Du genre 
istolaire chez lesanciens fgyptiens« 
(1873); »Un gouverneur de Thèbes au 
tempsdel .d ie«(1873); »His- 
toire ancienne des peuples d’Orient« 
a) deutſch von Pietſchmann, 
u »M&moire sur quelques papy- 
rus du Louvre« (1876); »Le papyrus 
Mallet« (1877); »Le conte du prince 
estind« (1877 — 78); »Comment 
outii prit la ville de Joppé⸗ (1878); 
»Le conte des delix freres« (neue 
Überfeßung, 1878) 2. Treffliche Auffäge 
von ihm enthalten auch bie en 
—— * , engliſchen und beutf 
ar tiften. 
sflarani, Tullo, ital. Schriftfteller, 
eb. 1826 zu Mantua von ißraelitifchen 
Itern, welche fpäter ihren Wohnfik in 
Mailand nahmen, ftubierte die Rechte zu 
Pavia, fah ſich aber als der Erbe eines 
beträchtlichen Vermögens in den Stand 
est, in voller Unabhängigkeit feinen 
itterarifhen und Tünftlerifhen Neigun- 
gen zu folgen. Er bildete fi) zum tüchti- 
en Maler aus; von feinen Schöpfungen 
in dieſer Richtung ift das große Gemälbe: 
die von Alerandria, mit Pügern 
gebeizt, am belannteften. Als Publiziſt 
verſuchte er fich zuerft 1848, ging nad 
dem Scheitern der nationalen — 
gen des Jahrs nad) Paris und veröffent- 
lichte dort im März 1849 eine Art Me 
moranbum: »Quelques mots sur la d&- 
fense de Venisee, 1850 erſchien von 
ihm die tiefgedachte Abhandlung »L’idea 
italiana attraverso i tempi«, welcher 
eine andre: »Prodromi della libertä 
moderna«, folgte. 1851 ließ M., nad 
turzem Aufenthalt in der Schweiz, ſich 
wieder in Mailanb nieder, wo er zwar in 
bie Mazziniſche Verſchwörung mit ver- 
widelt wurde, ber Verfolgung aber we 
gen Mangels an Schulbbeweifen entging. 
Nun veröffentlichte er eine Reihe umfang- 
reicher und gebiegener Abhandlungen im 
»Crepuscolo« und in ber »Nuova An- 
tologia«. In erfterm erfchien 1857 fein 
grober ———— eine, welcher dem 
It dieſes Dichters in Italien bie Bahn 


— Mafiey. 


brach, ferner ein Eſſay: »Monaco e No- 
rimberga«, in welchem er feine Lands: 
leute mit der deutſchen Kunft befannt 
machte. Auch in politifcher Beziehung 
fuchte er die gegenjeitige Verſtändigung 
ber beiden Nationen zu fördern burch eine 
Be ee — 
»Deutſchland und die italieni rage« 
1859 erihien. 1860—67 war er Dit. 
glied des Parlaments, wibmete ſich aber 
von ba an ausfchtieglich ben Angelegen: 
beiten der Stabt Mailand, als Mitglied 
der Giunte municipale eine — 
und verbienftvolle Thatigkeit entwickelnd. 
Vielfach erwarb er ſich, unter anderm durch 
den patriotifchen und mwohlthätigen Ge: 
braud, den er von feinem Vermögen 
machte, Dank und Anjeben unter feinen 
Mitbürgern. Seine Eſſays fanımelte er 
in den >Studü di letteratura e d’arte« 
(1873) und »Studii nn e di sto- 
ria« (1875). Bei der Weltausftellung zu 
Paris 1 fungierte er als Präfes ber 
internationalen artiſtiſchen Jury und ver: 
öffentlichte hernach fein ebento gründliches 
wie gut gefchriebenes Buch »L’arte a Pa- 
rigie, das aud in franzöfifcher Sprache 
erfhien. a gebunbener Rebe be- 
wäbrte er die Eleganz feines Stils in ben 
Stiyen: »Piazza d’armi, bozzetto mila- 
—4338 — — infer- 
nale« ‚> 0, grandi e pic- 
eole storie« (1876); »>Sermoni« (1880). 

Maſſeh (fpr. maſſeh), Gerald, engl. 
Dichter und Litterarbiftoriler, geb. 29. 
Mai 1828 zu Tring in Hertforbihire, Tebt 
zu New Soutbgate in Mibölefer. Sohn 
armer Eltern, arbeitete er zuerſt in einer 
Seibenfpinnerei, dann als Strobflechter. 
Mit 15 Jahren wandte er fid) nad) Lon⸗ 
don, förderte mit Außerfter Anftrengung 
feine geiftige Ausbildung und veröffent- 
lichte die Sebichtfammlungen: »Poems 
and songs« (1846) und »Voices of free- 
dom and Iyrics of love« (1849), dann 
die reifern Erzeugniffe: »The ballad of 
babe Christabel« (1854), »Craigerook 
castle« (1856), »Robert Burns: a cen- 
tenary Bong“ (1869), »Havelock's 
march« (1861) und »A taleof eternity« 
(1869). Die groben und tiefen Ideen ber 
legten Sammlung haben M. einen weiten 


475 


476 


Kreis von Lefern verſchafft. Schon 1863 
erhielt er einen Jahrgehalt aus der Zivil: 
liſte. Ein Ergebnis langjähriger Studien 
ift fein Wert »Shakespeare’s sonnets« 
(1866, 2. erweiterte Aufl. 1872), worin 
er eine neue Theorie aufftellte, die auch 
von neuern Überſetzern der Sonette, 
Gelbcke (1867) und Krauß (1872), aufge 
nommen worben tft. 

Moflen (fpr. man), Davib, engl. 
Litterarhiſtoriker, ge 2. wen zu 
Aberdeen, lebt in Edinburg. Er ſtudierte 
in biefen beiben Stäbten, begann feine 
Titterarifche Raufbahn als Redakteur eines 
ſchottiſchen Provinzialblatts, begab ſich 
aber jchon 1844 nad) London, wo er für 
N en thätig war, kehrte 
aber bald nah Edinburg zurüd. Zum 
———— 1847 nach London gezogen 

lieb er 18 Jahre lang bort, errang fü 
eine — ende Stellung unter ben Zeit⸗ 
enofjen, bekleidete 1852—65 bie eins 
ußreiche Profeſſur ber engliſchen Sprache 
und Litteratur am Unive “ — e, ſeit 
1859 auch die bes Leiters von⸗ 8 
Magazine«. Seit 1865 wirft er ala Pro⸗ 
feſſor der Rhetorik und englifchen Rittera- 
tur in Ebinburg. Er ſchrieb: »Essays, 
biographical and critical, on English 
ne neue vermehrte Ausg. 1874, 3 
be.); »Britishnovelists« (1859); »Re- 
ee en « (3.Aufl.1877); 
»Drummond of Hawthornden« (1873); 
»The three devils: Luther’s, Milton’s 
and Goethe's« (1874); »Wordsworth, 
Shelley, Keats, and other essays« 
(1874). Aber fein Hauptwerk und Haupt: 
verbienft bleibt das allerdings Tangatmige, 
—— enöſſiſchen Umſtaͤnde dar⸗ 
ſtellende »Life of John Milton« (1858— 
1879, 6 Bde.), das als ein Flaffifches Bud 
betrachtet wird. Daran fchließen fich zwei 
Ausgaben der poetifchen Werke Miltons. 
athien (ſpr. jd) Abolphe&harles 
Shislain, beig. Schriftfteler, geb. 22. 
Juli 1804 zu Mong, geft. 13. Juni 1876 
in Srelles; ftubierte zu Löwen und Gent 
bie Nechte, zog fi durch eine Ode auf 
den Tod feines Obeimd, eines alten 
Deputierten der vereinigten Königreiche, 
Bye Verfolgung zu, gewann ba= 
urch zugleich große Popularität unb er: 


Maſſon — Maupaffant. 


* nach ber Revolution von 1830 bie 
iſſion, die holländiſche Garniſon in 
Charleroi zur 


enſtreckung aufzufor⸗ 
dern, die er mit vollſtändigem —*— 


aus 
führte. Fortan finden wir M. mitten im 
—— er der großen Politik. Er war 
—42 Gonfernatet ber öffentlichen 
Bibliothel von Mons, wurbe 1852 zum 
Vorſteher der Manuſkripte an ber Fönigl. 
Bibliothek zu Brüjfel ernannt, balb dar 
auf Mitglied ber belgischen Akademie. Als 
Schriftfteller hatte er feine Hauptftärte in 
ber politifchen Satire; body war er 
au anbern, rein poetiſchen Gebieten thätig. 
Wir nennen von feinen n: »Passe- 


tem tiques< (1830): »Boland de 
Latkros (0 wne, 1840); O1la Potridae 


(1839), eine Sammlung, deren bunte 
Mannigfaltigkeit feine Eigenart am beſten 
darafterifiert; »Po6sies du clocher« 
(1347); »Le Guersillon«, Sammlung 
von Satiren (1848); »Les m&moires 
d’outre-tombe« , Gedichte gegen bie Ty⸗ 
rannei ber Preſſe (1 a »Givre et 
eldes« (1852); »Seniliac, Gebidhte 
1856), und »Souvenirs« (1866). Seine 
»(Euvres po6tiques« etſchienen 1856 in 
6 Bänden. 
Mattheh, ſ. Arnould. 
Maupaflant (ſpr. mopafling), Henri 
Nene Albert Guyſde, franz. Schrift: 
fteller, geb. 5. Aug. 1850 auf Schloß Mi- 
romesnil in ber Normandie auscineralten 
Iothringifchen Adelsfamilie, wurde, nach 
bem er nach beendigten Studien ben Krieg 
mitgemacht hatte, von G. Flaubert in bie 
Litteratur eingeführt und ſchloß ſich fo 
gleich und mit Leidenichaft der jüngern 
naturaliſtiſchen Schule an. Er fteuerte zu 
den von Zola und Genoſſen veröffentlichten 
»Soir&es de M&dan« (1880) eine Novelle: 
»Boule desuif«, bei, nachbein er ein Jahr 
zuvor — —— — 
tempse, zur Auffũhrung gebracht hatte, 
und ließ 1880 unter bem Titel: Des vers« 
einen Band Iprifcher Gedichte nachfolgen, 
die in ihm einen Meifter der Form und 
einen Boeten von feltener Urfprünglichfeit 
und feiner Empfindung erkennen laſſen. 
ALS Feuilletonift wirkt M. mit ungewöhn- 
lihem Erfolg im »Gaulois« und ın eint 
gen andern politifchen Vlättern. 


Maurenbrecher --- Maurice. 


Manrenbreiier, Wilhelm, Hiſto⸗ 
rifer, geb. 21. Dez. 1838 zu Bonn, ſtu⸗ 
bierte Gefhichte in Bonn, Berlin und 
Münden unter Ranke und v. Sybel, ha- 
bilitierte fi 1862 in Bonn als Private 
dozent, hielt fi 1862—63 zu Simancas 
in Spanien zum ee her Stus 
dien auf, wurbe 1867 als PVrofefior ber 
Geſchichte nach Dorpat, 1 nah Kö⸗ 
nigöberg berufen und lehrt feit 1877 an 
ber Univerfität zu Bonn. Seine Schriften 
find: »Karl V. und die deutſchen Prote- 
m. 1545—55« (1865); »England im 

eformationgzeitaltere (1866); »Don 
Garlod« (2, Aufl. 1876); »Studien unb 
Skizzen ur Geſchichte ber Reformations⸗ 
* (1874); »Kbnigtum und Verfaſſung 
n Preußen« (1878); »Geſchichte ber ka⸗ 
tholiſchen Reformation⸗ (1880, Bd. 1); 
»Die preußiſche EL ie und ber 
Kölner Kirchenftreite (1881). 

Maurice (fpr. morif), 1) go Des 
aılen: engl. Geiftliher, Sozialreformer 
und Schriftfteller, geb. 1805 zu Normans⸗ 
ton in ber Groffhaft Suffolt, geft. 1. 
April 1872 zu London. Der Sohn eines 
unitarifchen Beebigerß, bezog er bie Uni: 
verfität Cambridge, Tonnte aber zufolge 
der bamaligen Gefete keinen Univerſi⸗ 
tät8grad erlangen und verließ Cambridge, 
um fi in London mit feinem Freund 
Sterling der Arbeit an dem damals neu: 
—— Atheräum zu widmen. All⸗ 
maͤhlich milberte fi in Hin der Wider: 
prus gegen die Glaubensſätze ber angli- 

aniſchen Kirche; er bezog, ſpät im Leben, 
die Univerfitit Orforb, wurde bort 1835 
Magifter und erhielt in demſelben gebt die 
Prieſterweihe fowie eine Kaplanſtelle. Da⸗ 
neben wurde er 1840 Profeſſor der neuern 
Geſchichte und engliſchen Litteratur am 
— College in London, 1846 Profeſſor 
der Kirchengeſchichte. Als er indeſſen in 
feinen > ar ee essays« (1853) 
in freifinniger Weiſe über Firchliche Dinge 
ausfprah unb namentlich die Ewigkeit 
ber Höllenftrafen bezweifelte, wurde von 
jener rechtgläubigen Hochichule ein Ketzer⸗ 
icht über ihn gehalten und er genötigt, 
Fine utialjeng zu nehmen, während 
bie Rechtögelehrten ihn in feiner Kaplan- 
fielle in Lincoln's Inn feithielten. Der 


> 


477 


Tall machte ungeheures Auffehen, wurbe 
zu einem der Ausgangspunkte ber jeither 
im al fiegreihen Bewenung 
freierer religiöfer An en und eröffnete 
für M. einen bebeutenden Einfluß, ber 
fi durch feinen Ernit, feine Milde und 
yerfönliche Liebenswürdigkeit ftetig hob. 
Er ir fih dem jungen Ludlow (f. d.) 
an, half Arbeitergefell ften gründen, 
warb das Haupt ber driltlihen Soziali- 
ften, unter denen fi Charles Kingsley 
(f. d.) auszeichnete, ftiftete 1854 das noch 
blühende Working Men’s College, ftrebte 
nach Ausgleichung der Gegenfäge zwiſchen 
ben verjchiedenen Gefellf körlaffen, war 
eifrig in Förderung der Volksbilbung, ber 
höbern Srauenerziehung, der Ausdehnung 
des Wa 5 x. Die YBeiegun ‚ welche 
Arnold (ge . 1842), ch ni 1855) 
und Thirlwall ( . d. angebahnt, fortſetzend, 
iſt er mit Kingsley als Haupt der ſogen. 
Broad Church⸗Partei zu betrachten, zu 
Be auch A. Stanley (f. d.) gehörte. 
1 erhielt M. wieder eine Pfarre und 
war, durch ben perfönlichen Einfluß der 

dnigin, die von Vere-Street, wo er nun 
bie gebilbetften Sreifinnig: Religiöfen ver: 
fammelte. Die Univerlität Cambridge, 
welcher er einft den Rüden wenben mußte, 
ernannte ihn 1866 zum Profeſſor der Mo⸗ 
— Von ſeinen Werken, die 
meift einen theologiſchen Anſtrich haben, 
feien noch erwähnt: »History of moral 
and metaphysical N. (1850— 
1860); »The religions of the world« 
(5. Aufl. 1877); »Lectures on the ec- 
clesiastical history of the I. and II. 
centuries« (1854); »Thepatriarchsand 
lawgivers of Old Testament« (2. Ausg. 
1855); »The religion of Rome« (1855); 
»The conscience« (1868); »Social mo- 
rality« (1869). Auch eine Novelle: »Eu- 
stace Conwaye, hat M. verfaßt. Eine 


fich | Büfte verewigt fein Andenken in der Weſt⸗ 


minfterabtei. Sein Sohn, Major M., be 
fchreibt fein Leben. — 

2) C. Edmund, engl. — 
Sohn des vorigen, geb. 29. Juni 1843 zu 
London, in deſſen Naͤhe er lebt, erhielt eine 
treffli Sea unb bat ſich bie grobe 
Aufgabe geitedt, bie »Lives of the Eng- 
lish popular leaders in the middle 








478 Maurh 


es« zu ſchreiben. Bon biefer Reihe find 
erihienen: »Stephen Langton« (1872) 
und»Tyler, Balland N En: 
Außerdem fammelt er die Materialien für 
eine Gefchichte des Jahrs 1848, 

Maurd (ipr. mo), Alfred, franz. Als 
tertumsforfcher und Kulturhiſtoriker, geb. 
23. März 1817 zu Meaur, trat 1840 als 
königlicher Bibliot Paris in ben 
Staatsbienft, warb 1862 Profeſſor ber 
— am College be France und eini 
Sabre fpäter Generaldirektor der franz 
fifchen Archive. Außer zahlreichen Arti- 
feln für Revuen unb Journale veröffent: 
lichte er: »Essai sur les l&gendes pieu- 
ses du moyen-äge« (1843); »Histoire 
des grandes for&ts de la Gaule et de 
— Fee * ; 2Les * 

u moyen-äge« ; »Topographie 
des anciennes — de la Frances 
(1856); »Les for&ts de la Gaule et de 
la France« a; ferner: »La terre 
et ’homme« (1856); >Histoire des re- 
—— de la Grèce antique« (1857 — 
1860, 3 Bbe.); »La magie et l’astrono- 
mie dans l’antiquit& et au moyen- 
äge« (1860); »Le sommeil et les r&- 
ves« (1861); rn et l&gendes 
de l’antiquitö« (1803); »Les &mies 
d’autrefois« (1 ‚2 Bde.) u. a. 

Manthner, Fritz, Schriftfteller, geb. 
29. Nov. 1849 zu Horik bei Königgräg in 
Böhmen, fiebelte 1855 mit feiner familie 
nach Brag über, wo erauf Wunich des Va⸗ 
ters bie Rechte ftubierte. Mit einer Samm⸗ 
lung von Sonetten: »Die große Revolu- 
tion« 9 trat er zuerſt litterariſch 
auf / ließ derſelben kleinere Luſtſpiele fol⸗ 
gen, die auch mit Erfolg aufgeführt wur⸗ 
den, und wibmete ſich dann ausſchließlich 
dem litterariſchen Beruf, zunächſt als 
feuilletoniſtiſcher Mitarbeiter r deutſchen 
Blätter Prags, darauf ſeit 1876 in Ber: 
lin. Einen durchſchlagenden Erfolg erzielte 
er mit einer Reihe parodiſtiſch⸗ſatiriſcher 
Studien, welche in ber Art von Bret Har⸗ 
te8 »Condensed novels« ben Stil ber 
hervorragenden beutichen Dichter ber Ge⸗ 
genwart zum Gegenitand Hatten und zu: 
erft anonym im »Deutihen Montags 
blatte, dann als Buch unter bem Ti- 
tel: »Nach berühmten Muftern« (15. Aufl. 


— May. 


1879; neue Folge, 1.—9. Aufl. 1880) er 
ſchienen. Weitere Sammlungen von Fri: 
tiſchen Feuilletons find: »Kleiner — 


(1878), Einſame Fahrten; Pla 
und Sfgene (1879), benen fi) die ori 
ginelle Hung »Bom armen 


niſchko. Kleine Abenteuer eine el 
fliderö« (1880), »Die Sonntage ber Ba- 
tonin«, Novellen (1880), und der Roman 


»Der neue Ahasver« 1881) anſchlofſen. 
Mautner Sr Schäfer. . 
13. Nov. 1824 zu Veit als Sohn eines 


Kaufmanns, bejuchte das Gymnaſium in 
Wien und zu Prag, fubierte feit 1843 
in Wien unb Leipzig, an beiden Orten 
in fleißigem Verkehr mit Morig Hart: 
mann und Alfreb Meißner, arbeitete für 
mehrere größere Journale, errang 1851 
mit feinem Luftfpiel »Das Preisluſtſpiel⸗ 
ben vom Hofbur er ausgeſetzten Preis, 
unternahm 1853 eine größere Reife durch 
Deutſchland, Belgien, Frankreich und Eng⸗ 
land und erhielt 1865 eine Anftellung 
bei dem Direktorium ber Tranzöfifchen 
Staatsbahngefellfchaft, 1868 eine ſolche 
bei der Taiferlihen Bibliothek in Wien. 
Bon feinen im übrigen nicht zahlreichen 
Dramen bat keins den Erfolg des » Preis: 
Iuftfpield« erreiht. Die »Rleinen Erzä 
Tungen« (1858) und>&ebichte« (1858) 
ohne originelles Gepräge; fein ae 
harnifchter Sonette gegen Napoleon x 
»In Catilinam« (1859) ift infofern ber: 
vorzubeben, als der Berfafler troßbent fpä- 
ter von bejagtem franzdfiichen »Satilina« 
einen Orden erbielt und annahm. 

Hay (vr. meh), Str Thomas Era: 
fine, engl. Schriftiteller, geb. 1815, lebt 
in London. Er trat 1831 als Gehilfe in 
die Bibliothek des Unterhaufes, erlangte 
1838 die Advofatur, ift feit 1856 zweiter 
und feit 1871 erfler Schriftführer bes 
Unterhaufed. Er wurde 1866 zum Ritter 
gefchlagen und gilt als Autorität in ben 
oft verwidelten Gebräuhen de Parla- 
ments. Er ſchrieb: »On the law, privi- 


leges, a 8 and usage - 
liament« (8. Aufl. 1879, deutſch 1850) ; 
»Constitutional — of a 
since the accession of George «, 
das Ähnliche Werl von Hallam vervoll- 
fändigenb (5. Aufl. 1875, 3 Bde.; deutſch 


— — Mazade. 


Rayer 1 arten uft, Hiftoriker 
/ hen 8. Zuli 1 1808 auf br 


Berlin Spracwiffenfgaft und — 
be reiſte Italien und wirkte dann ala Schul: 
mann an verſchiedenen Orten, z J als 
Rektor des Realgymnafiums ın Karls⸗ 
rube. Eine 
Aufenthalts in Neapel war bie Schrift 
Neapel und bie Neapolitaner« (1840— 
1842,2Bbe.). Von feinen fonftigen Werten 
nennen wir: »Der Räuber und jein Kinde, 
Novelle Fark »Deutiche a für 
das deutiche Volle (1 

treffliches, Durch patriotifche Wärme un 
ichereß Usteilaus ezeichnetes Werk; »Kai⸗ 
Heinri « (1862), für F. Schmibts 
— —* und die Romane: 
re — 2 Bde.), »Die R 
Brůũder« Bde.), »Zwei tapfere | t 
en« 1876) und Auf ber Hoch⸗ 
ſchule« (1878). Auch feine Beiträge zu du 
ben »Liebern pi Schug und Truße (1870) 

befunbeten feine poetifche Begabun 
ulius a a berühmter 


Phyſiker, — .Nov. 1814 zu Heil 
bronn, geft N! 1878 bafelbf; ſtu⸗ 
dierte A Tübingen ebizin, ging zu weis 
terer Ausbildung n Per A und Pa⸗ 
ris, dann als arzt nach Batavia 


und ließ ſich 1841 als Arzt in feiner Va⸗ 
terſtadt nieder, wo er feitben: blieb. 1876 
an ihm ber e perfönlic Adel verliehen. 
t eine Reihe Feiner phyſikaliſcher 
& ften veröffentlicht (Ipäter gefammelt 
unter dem Titel: »Die Mechanik ber 
ans 1867; 2. Aufl. 1874), die buch 
eue Gedanken und Entbedungen in der 
Biffenfeaft Epoche gemacht und bazu 
beigetragen haben, ber ganzen Phyſik 
eine neue Richtung zu neben. Die Lehre, 
welche er entwidelt, ift ber — riff der 
Aquivalenz von mechaniſcher Arbeit und 
Wärme, und die Darſtellung iſt fo Mar 
unb ae daß fie auch bem wi ne 
5 bildeten Laien ve ine wird 
— Robert v. M., der Gali 
9. Jahrhunderts 18H) 
3) Rudolf, iſchech. Dichter, geb. 13. 


Frucht feines zweijährigen | haben 


479 


Okt. 1837 zu Strantſchißz in Böhmen, 
ſtudierte Rechtswiſſenſchaft — ur und 
tag und ftarb 12. Aug. Seine 
See ei a. «fammelt als poſthu⸗ 
rausgeg. von Joſ. 
328 ans ball wahre Kunftwerfe: 
»Nachitionetter, »Sturmlieder«, »Mo: 
tive an dem VBöhmerwalde, »Die Emig: 
feit« und »In ber Mittagsrubee. 
mentlich bie zwei letgenannten Gedichte 
ben vorzeitig babingefchiebenen 
Sänger einen Platz unter ben beften tſche⸗ 
chiſchen Dichtern erworben. 

Mahhew (ipr. mehiu), Henry, engl. 
Schriftiteller, geb. 25. Nov. 1812 zu Lon⸗ 
bon, befuchte die Weftminfterfchule, machte 
auf einem Kriegsſchiff bie Fahrt nach Kal⸗ 
futta, ftanb einige Jahre einer Farm in 
Wales vor und begann feine Titterarifche 
Laufbahn, indem er die Poſſe »The wan- 
dering minstrel« zur Aufführung brachte. 

—5 — er itlang am Fund 

en n und eine — von * 
ar ovellen, Erziehungsſchriften 
unb Artifel für Zeitfchriften veröffentlicht, 
trat er mit »London labour and Lon- 
don poor« (1851, 2 Bbe.; u Ausg. 
1866) hervor, in we Idem ® ert er das 
Londoner Straßenleben mit großer Schärfe 
darſtellt und dazu en die Aufmerk⸗ 
— auf Zuftände zu lenken, ni bis⸗ 
er wenig Berücfichtigun gefunden bat: 
ten. Ferner jchrieb er: »Thhe wonders of 
science« (1855, neue on .1872); »The 
Upper Rhine« (1858). Dit feinen Brü- 
bern Horace und Auguft vereinigte er 
ſich zu bumoriftifchen Schriften, wie: »The 
greatest plague of life«, »’The magic 
of kindness«, »Tricks oftrade« u.a. 

Mazade Ki .tahd), Charles de, franz. 
Bublizift, geb. 1821 zu Caftel Sarrafin 
u (Tarn⸗et⸗ Saronne) ‚ ftubierte in Zouloufe 
und begab ſich dann nah Paris, wo er feit 
1843 für bie »Presse« fchrieb. Seit 1846 
ift er ftändiger Mitarbeiter ber »Revue 
des Deux Mondes«, für welche er bis 1858 
und bann wieber ſelt 1868 nach Forcades 
Tode die politiſche — in gemäßig⸗ 
tem Sinn redigierte. M. gehört zu den 

eſchmadvollſten Proſaifien Frankreichs. 
ußer ſeinen journaliſtiſchen Arbeiten ver⸗ 
öffentlichte er noch hiſtoriſche und litterar⸗ 





480 


fchichtliche Werke, befonbers zur Zeitge⸗ 
richte, von benen wir anführen: »L’Es- 
e contemporaine« (1855); »L'Ita- 
e moderne, r&cits des guerres etc.« 
ea »La Pologne oontemporaine« 
1863) ;»L’Italie etlesItaliens«(1864); 
»Deux fommes de la r&volution« (1866, 
Schilderungen ber Marie Antoinette und 
Mad. Roland); »Les revolutions de 
V’Espagnecontemporaine«(1868);>La- 
martine, sa vie litt£raire et poli- 
tique« (1872); »La guerre de France« 
(1875, 2 Bbe.); »Portraits d’histoire 
morale et politique du temps« (1875); 
»Le comte de Cavour«e (1877); >Le 
comte de Serre, la politique moderde 
sous la restauratione (1879). 
Mazuranié (fpr- -furaniti), Ivan, 
Troat. Schriftfteller, geb. 1813, fpielte in 
den Kämpfen genen Ungarn 1848 — 49 
eine große Ro 


ragendes Mitglieb der tifhen Regie 
rung, nad dem Ausgleih mit Ungarn 
187 nus von en. Als Dich⸗ 


ter gehört er ber illyriſchen Gruppe ar, 
welde in ber Zeit 1830—50 die Serben, 
Kroaten und Slowenen litterarifch zu 
vereinigen trachtete umb zur Wiebergeburt 
ber ſüdſlawiſchen Ritteratur weſentlich bei⸗ 
getragen hat. Sein Gedicht »Der Tob des 
Smajl Aga Cengiée«, weldes vo: Ale 
ruſſiſcher, polnifcher und tichechifcher Übers 
feßung erſchienen ift, unb bie Ergänzung 
der fe re Gejänge von Bunbulics 
(1588— 1638) großer Epopde »Döman« 
haben ihn zumgefeierten Froatifchen Epifer 
gemacht. M. leiftetete Treffliches auch in 
ber ſüdſlawiſchen Sprach⸗ und Geſchichts⸗ 
forſchung und gab ſchon 1842 ein deutſch⸗ 
illyriſches Wörterbudy — 

Mazzini, Giuſeppe, tal. Politiker 
und Schriftſteller in engliſcher und fran⸗ 
xöfiſcher wie italieniſcher 50 — 
28. Juni 1805 zu Genua, geft. 10. März 
1872 in Piſa. Seine vielbewegte politi- 
* Laufbahn beiſeite laſſend, müſſen wir 
einer geiſtreichen litterarkritiſchen Arbei⸗ 
ten gebenfen, in denen er ſich, in regem 
Verkehr mit engliſchen Größen lebend, eine 
geachtete he engliſchen Schriftens 

e 


tum erworben. beiten, naments 


e, war fpäter ein hervor: | lif 


Mazuranie — MEarthy. 


George Sand u. a., erihienen zuerft in 
Bierteljahrsichriften; fie find mit feinen 
politiſchen Schriften gefammelt in »Maz- 
zini’s life and writings« (1864 —70, 
6 Bde.). Eine Ausgabe feiner italienis 
fen Schriften: »Seritti editied inediti«, 
ericheint feit 1861 (bis jebt 9 Bde.). Eine 
beutfhe Auswahl berfelben lieferte Lud⸗ 
milla Afling (1868, 2 Bbe.). 
M'Carthy, 1) Denis Zlorence, 
engl. Dichter, geboren um 1820 in Irland, 
veröffentlichte: »Ballads, poems and ly- 
ricge, iriſche Stoffe behandeln, auch Übers 
ekungen aus vielen Sprachen (1850); 
erner: »Under - glimpses, and other 
poems« und »The beil-founder, and 
other poems« (beide 1857). Aud über: 
fette er Calderons Dramen unb zwar in 
aflonierenden Verſen (eine Seltenbeit im 
Englischen) und fchrieb: »Shelley’s early 
ife«, ferner »Original sources« (1872). 
Die Krone verlieh ihm 1871 einen ie 
lichen Ehrenfold von 100 Pfd. Sterl. 
Ir al in, engl. Hiſtoriker und Romans 
ſchriftſteller, geboren im November 1830 3u 
Cork in Irland, lebt zu London. Er er: 
ielt eine gute Erziehung, wurbe 1863 
itarbeiter einer ng in Liverpool, 
trat 1860 bei bem Londoner »Morning 
Star« ein, war 1864-68 Hauptrebafteur 
diefes damals bedeutenden Blattes, reifte 
dann während brei Jahren in den Verei⸗ 
nigten Staaten, war mehrere Jahre lang 
ein Hauptmitarbeiter an ben »Daily 
News«, ſchrieb außerdem auch für ver- 
ſchiedene enalije und amerilantiche Wo⸗ 
chen⸗ und natsfchriften, wurde im 
April 1879 für Longford ind Unterhaus 
gemäblt, wo er zum radikalen flügel ber 
damaligen Home-rule-PBarteigebörte, und 
bat fich, bei den Neuwahlen von 1880 wies 
ber ernannt, ber ertremen irijchen Partei 
unter Parnell angeichlofien, beren ein⸗ 
dipes Titterarifch bedeutendes Mitglied er 
ft. Als Romanjchriftfteller trat er 1867 
auf mit »Thewaterdale neighbourse; es 
folgten: > — hter« 4869); 
»Lady Judith« (1871); >A fair Saxon« 
(1873); »Linley Rochford« (1875); 
»Dear lady Disdain«e (1877); »Mi 
Misanthrope« (1878);»Donna Quixote« 


ih über Goethe, Dante, Lamennais, | (1879). Auch hat man von ihm einen Band 


Me Cullagh — Meilbac. 


fritifcher Aufjäpe: »Cdn amore« (1867) 
und eine »History of our own times« 
(1879—81, 4 Bbe.), welche fleißig gear- 
beitet und bemjenigen, welcher ben extre⸗ 
men Parteiftandpuntt des Verfaſſers nicht 
außer acht läßt (wie dies in Deutichland 
geichehen), von tlihem Nutzen ift. 
t Cullagh, William, f. Torrens, 
Medlenburg, Alfbilba, f. Ring. 
Meding, Oskar, Romanfchriftiteller 
(Pſeudonym Gregor Samarow), 
geb. 1829 zu Köni als Sohn bes 
damaligen Ih ten ber Bropinz 
Oftpreußen, ftudierte 1348— 51 in feis 
ner Baterftabt, in Heibelberg und Ber: 
fin die Rechte, wurbe 1851 Auskulta⸗ 
tor in Marienwerder, ging fpäter in das 
Verwaltungsfach über und war nachein⸗ 
ander bei den Regierungen zu Minden, 
Liegnig, Potsdam und Düſſeldorf na⸗ 
mentlich in Er 
tigt. Da er fich jedoch für zurüdgelegt 
bett, trat er 1859 aus dem preußifchen 
in den hannöverſchen Staatsdienft, wo 
er durch des Könige befonderes Vertrauen 
anögezeichniet wurde. 1863 wurde er Re: 
terungsrat mit perjönlihem Vortrag 
im König. In diefer Stellung arbeitete 
er an einer neuen Gewerbeordnung, ha 
ben Zunftzwang befeitigen und fuchte die 
aphiſche Lage des Königreich für ben 
Sanbel nußbar zumachen. Beim Ausbrud 
bes Kriegs 1866 war er für Neutralität thä- 
tig, ging nachher zur Vertretung ber In⸗ 
rn des Königs nad) Wien unb 1867 
nad Paris und trat während der drei Sabre 
1867 —70 zu allen Rotabilitäten ber Bolitit 
und Wiſſenſchaft in nahe perfönliche Be: 
siehung, Sm legtgenannten Jahr verlieh 
er den Dienft des Königs von Hannover, 
machte Frieden mit ber preußiichen Regie 
tung, ließ ſich in ber Schweiz, fpäter in 
Stuttgart und 1873 in Berlin nieder und 
veröffentlichte nun unter bem angegebenen 
Pſeudonym einen Cyklus von Zeitromas 
nen, in welden er in bichterifher Form 
einen Teil feiner eignen Erlebniffe einge: 
ten hat: »Um Szepter und Kronen« 
(1872); bie Fortfeßungen: »&uropäifche 
Minen und Segenminen« (1873), » Zwei 
Kaiferfronene (1875), »Kreuz und 
Schwert« (1875) und »Helb und Kaijere 


Schrifiſtellerlexilon. 


If | puntt« (187 


481 


(1876); ferner die Zeitromane: »Die Rö⸗ 
merfahrt der Epigonen« (1873), »Der 
Tobesgruß der Legionen« (1874); den um: 
fangreichen — Roman ⸗Höhen und 
Tielene (1 80, 20 Bbe.), beftehend 
aus den einzelnen Romanen: »Verſchol⸗ 
len«, »Gold und Blute und »Sühne und 
Segene; ben hiſtoriſchen Roman »fai: 
ferin Elifabeth« (1381, 6 Bde.). Un: 
ter feinem eignen Namen veröffentlichte 
er neuerdingd: » Memoiren zur Zeitge⸗ 
fhichte« (1881, Bd. 1). 

Mehlis, Ehrifian, Altertumsfor: 
ſcher, iR 28. April 1850 pi Herſchberg 
in der Rheinpfalz als Sohn eines Pfarrers, 
ſtudierte in Erlangen, Leipzig und Mün—⸗ 
hen Philologie und Altertumskunde und 
ift gegenwärtig Gymnaſiallehrer in Dürk⸗ 

im. M. bat feine litterarifche Thätig- 

eit beſonders auf die Ergründung ber 
Kultur⸗ und Ortsverbältnilie bes Rhein⸗ 
lands feit ben älteften Zeiten gerichtet 
und zu dieſem Zweck wiederholt wifjen- 
ſchaftliche Reifen in Mitteleuropa bis 
Standinavien und Stalien unternommen. 
Bon feinen zahlreichen Schriften find an- 
zuführen: »Die Grundidee des Hermes 
vom ver: ——— iſchen Stand⸗ 

5—77, 2 Teile); »Stubien 
ur älteſten Gefchichte der Rheinlande« 
1875 — 79, 4 Teile); »Der Rhein und 
der Strom ber Kultur« (1876—79, 3 
Teile); »Im Nibelungenlanb. tho⸗ 
logiſche Wanderungen« (1877); »Fahrten 
durch die Pfalz. Hiſtoriſche Landſchafts⸗ 
bilder⸗ (1877); »Materialien zur Vorge⸗ 
ſchichte —— im ae Europa« 
(mit A. Kohn, 1873—79, 2 Bbe.); »Bil- 
der aus Deutfchlandbs Vorzeit« (1879). 
In mehreren ber genannten Schriften bat 
er zur OL Sun feiner Anfichten 
fi Ber poetischen Geftaltung bebient. 

Meilhac (pr. mejad), Henri, franz. 
Bühnendichter, geb. 1832 zu Paris, er: 
ie feine Bildung auf dem Lycke Louis 

e Stand, befchäftigte fa dann mehrere 
Jahre mit Zeichnen (als Mitarbeiter bes 
»Journal pour rire«) und brachte 1855 
feine erften Stüde auf die Bühne, bie, 
ohne äußern Erfolg zu haben, doch al? 
Proben eines nicht unbebeutenden Talents 
erkannt wurben, das ſich dann auch bald 

31 








482 


Bahn brach. Bon feinen zahlreichen an: 
fangs allein, fpäter meift in Gemeinſchaft 
mit Lubovic Halkoy verfaßten Stüden 
fein nur erwähnt: »L’autographe« 
ER »Le petit-fils de Mascariılle« 
1859); »Ce qui plaitauxhommes« (mit 
N 1860); »La vertu de C&limdne« 
und »L'attaché d’ambassade« 33 
ferner: »La belle Heläne« (1864), 
»Barbe-bleu« und »La vie parisienne« 
(1866), >La grande - duchesse de G£- 
rolstein«e (1867), fämtlih mit Haltoy; 
»Le chäteau & Toto«, »La P£richole«, 
»Le bouquet« (1868); bie graziöfe Dich: 
tung »Suzanne et les deux vieillards« 
(1868); »Froufrou« (1869), bis jett fein 
pa twerf; »Lesbrigands« (mit Halevy, 
869); »Tricoche et Cacolet« (1872); 
»La boule« (1875); >Le mari de la 
debutante« (1879) u.a. M. ift unter 
ben franzöſiſchen Theaterbichtern ber ſpe⸗ 
zififch pariferifche, Der eigentliche Sitten 
maler ber Boulevarbs, baber jeine Werte 
in ber Überfegung oft viel verlieren. 
Meinide, Karl Eduard, Geograph, 
geb. 31. Aug. 1803 zu Brandenburg, 
eft. 26. Aug. 1876 in Dresden; mirfte 
eit 1825 am Gymnaſium au Prenzlau, 
deſſen Direktorium er 1852 übertragen 
befam, und lebte feit 1869, in Ruheſtand 
verfebt, in Dresden. DM. war namentlich) 
einer der gründlichiten Kenner ber poly- 
nefiichen Snfelmelt. Seine Hauptwerte 
find: »Verſuch einer Geſchichte ber euro: 
päiſchen Kolonien in Weftindien« 99 
»Beiträge zur Ethnographie Aſiens« 
— »Das Feſtland Auſtralien« (1837, 
Bde.); »Die Südſeevölker und das Chri⸗ 
ſtentum« (1844) und als Abſchluß ſeiner 
Studien das grundlegende Werk »Die 
Inſeln desStillen Ozeans« (1876,2 Bde.). 
Meißner, Alfred, Dichter und Schrift⸗ 
fteller, geb. 15. Oft. 1822 zu Teplitz als 
Sohn be dortigen Babearztes und einer 
ſchottiſchen Mutter, erbielt feine Vorbil⸗ 
dung zuerſt auf einer nach klöſterlichem 
Schnitt eingerichteten Anſtalt zu Karls 
bad, wohin feine Eltern übergefiebelt 
waren, fpäter auf dem Gymnaſium ber 
Prager Altfiadt, ftudierte unter fruchtba- 
ten und nachhaltigen Anregungen ber 
altertüimlichen, erinnerungsreichen Böh⸗ 


Meinicke — Meißner. 


menſtadt Medizin, promovierte, nachdem 
1845 feine »Gedichte« erfhienen und mit 
Beifall aufgenommen worden waren, und 
nach einer Reife nad Stalien, 1846 im 
Wien zum Doktor ber on und er: 
hielt Beſchäftigung als praftifcher Arzt 
an einem Spital. In feinen Mußeftunden 
beichäftigte er fih mit den Stubien zu 
feinem großen epiſchen Gedicht > Zidfa«, 
ing hierauf, da bie öſterreichiſchen Zen: 
urverbältniffe den Abbrud des Gedichta 
in ber urſprünglichen Form unmöglich 
madten, nad) Leipzig (1846), um dort 
einen Umſchwung ber Dinge abzumarten, 
trat hier und in Dresden in enge Verbin- 
dung mit berühmten Schriftfiellern und 
Künftlern (KarlBed, Kuranda, M. Hart: 
mann, Auerbach, Gutzkow, Schwinb, 
ir Rich. Wagner), verließ, als » Zie 
as« Erſcheinen ihn Unannehmlichkeiten, 
ja Verfolgungen befürchten ließen, Dres: 
den und begab ſich nach Paris, wo er im 
College de France einzelne Kurſe anbörte. 
1848 nah Ofterreich zurüdgelehtt, wandte 
er fih, angeefelt von dem Antagoniemus 
wilhen Tſchechen und Deut * nach 
Sean furt a. M., verbrachte Winter 
848 49 wieder in Paris, befuchte für 
einige Zeit London und kehrte nad) Prag 
un 1869 fiebelte er nad) Bregenz (am 

odenfee) über, wo er noch gegenwär: 
tig lebt. Unter ben öflerreichiihen Dich- 
tern fteht M. in vorderfier Reie. Seine 
»Gedichte« (1845) zwar zeigen uns erk 
ben kämpfenden, anfät wiſchen ben Zeit: 
fragen umberjchwanfenden, noch nidht 
abgeflärten Denter; dasſelbe gilt teilweiſe 
auch — von feinem »Zista« (1846), 
an ier neben und troß aller über: 
flüflinen Rhetorik die Energie und Kraft 
der Darftellung ein bebeutenbes dichteri⸗ 
ſches Talent erfennen läht. Noch konzen⸗ 
trierter und ftrammer zeigt fich dieſe Kraft 
in den Dramen: > eib des Urias« 
(1851), »Reginald Armſtrong, oder die 
Welt des Gelded« (1852) und »Der Prä- 
tendent von Yorke (1857), während das 
ältere humoriſtiſche Gedicht: »Der Sohn 
bes Atta Trolle (1850), mit virtuojem 
Geſchick auf Heines Pfaden wandelte, den 
ber Dichter kurz vorher zu Paris ken⸗ 
nen gelernt hatte. Schade, daß M. dem 


Mejinar — Melnikow. 


Drama fortan den Rüden Lehrte und 
die breitere, bequemere Fläche bed Ro⸗ 
mans zu feinen poetiichen Gängen wählte. 
Es erjhienen: »Der Freiherr von Hofti: 
wine (1855), dem ſich inhaltlih ans 
fchließt: »Sanfarae (1857), »Der Pfarrer 
von Örafenriebe (oder: »Zwiſchen Fürſt 
und Volk«, 1855); »Zur Ehre Gotted« 
(eine Sejuitengefchhichte, 1860); »Neuer 
Adel« (1861); »Schwarzgelb« (1861); 
»Zemberger und Sohn« Misch ; »Ba- 
bele (aus Hſterreichs neuefter Geſchichte, 
1867); »Die Sirene« (1868); »Die Kin» 
ber Roms« (1870); »Die Bildhauer von 
Wormd« = 4); »Driolae (1874); 
»Feinbliche Polec (1878); »Auf und nies 
ber« (1879). Ragen diefe Schöpfungen, 
bie übrigens von ungleichem Wert find, 
teilweife auch Hoch empor über das Niveau 
der gewöhnlichen Wache, fo fehlt ihnen 
boch die ftrenge Gefchlofienheit des Kunſt⸗ 
werke, für bie eine Summe von glänzen: 
ben Vorzügen nicht entichäbigen Tann. 
An — Rahmen, lebendigen Farben 

nd vo —— erſcheinen ſeine »No⸗ 
vellene (1864) und deren zweite Serie 
(1876); ferner die »Seltſamen Geſchich⸗ 
ten« (1859). Gine geiftvolle —* — 


ren⸗ (1868); ⸗»Rokoklobilder⸗ (1871); 

das Gedicht »Werinherus« (1872);2 Hiſto⸗ 

tien« hau); »Schattentang« (1881) u.a. 
Reifnar, gnal, 


Schriftfteller, geb. 23. April u 
Revolar in Finnland, gen 2. Aug. 1878; 
ſtudierte feit 1821 in Upfala Theologie, 
wurbe 1829 als Geiſtlicher in Stodholm 
ordiniert und 1852 Pfarrer zu Norra 


483 


Wram in Schenen, wo er ben Reit feines 
Lebens verbrachte, Seiner erften hiftori- 
{hen Novelle: »Blomman p& Kinekulle« 
(1829, deutſch 1845), Die fehr beifällig 
aufgenommen wurde, ließ er eine Dienge 
ähnlicher nachfolgen, die, ald »Svenska 
historiska noveller« gefammelt, in meb- 
reren ——— (zuletzt 1866 69 erſchie⸗ 
nen. Außerdem hat er zahlreiche Romane 
Dean, von denen mehrere auch in deut: 
cher Überſetzung erſchienen, z. B.: »Schwe: 
dens Schutzgeiſt wacht er (1842); 
»Fohannes Kjällmane (1845); »Johan 
Kafimir de la Gardie« nebft ber Fort: 
feßung: »Der Zug über den Großen Belt« 
(1850) u.a. Bon feinen übrigen Werken 
ift namentlich feine »Fäderneslandets 
historia för fruntimmer« (3. Aufl. 1844; 
deutich von Freeſe: »Geſchichte Schwe⸗ 
dens«, 1844) zu erwähnen. Sammlungen 
feiner Gedichte erfchienen 1852 und 1864. 
Melnikow, Bawel Iwanowitſch, 
ruſſ. Schriftfteller, geb. 12. Oft. (a. St.) 
1819 zu Nifhnij Nowgorod, ftudierte in 
Kafan, trat dann in den Staatsbienft und 
machte im minifteriellen Auftrag mehrfache 
Reifen burh Rußland, um das geiftige 
Leben daſelbſt zu erforjchen. Eine Fru t 
diefer Forſchungen war eine geheime, auch 
is jebt noch nur teilweije veröffentlichte 
Denkſchrift an den Gro ürften Konftantin 
über die Lage, die Verhältniſſe, die Gei⸗ 
ftegbildung und die ſittlichen Zuſtände der 
ruffifchen Geiſtlichkeit. Später widmete 
fih M.volftändig bem Stubium des ruffi- 
ſchen Diffidententumg und veröffentlichte 
mebrere bierauf bezügliche riften. 
Außerdem bat aber M. unter dem Namen 
Anbrei Petſcherskij mehrere größere 
und Meinere Erzählungen in befletriftifcher 
Form aus dem Leben ber Raskolnilen (der 
ruſſiſchen Diſſidenten) an der Wolga er⸗ 
ſcheinen laſſen. Beſonders geſchätzt und 
viel geleſen ſind die Romane: »In den 
Wälderne (1872—75) und »In ben Ber: 
gen« (feit 1876 in Fleinen Bruchftüden 
in ber ruffifhen Revue »Der ruffiiche 
Botee ericheinend, noch jeßt nicht vollen: 
bet). Beide Romane ee tn kulturhiſto⸗ 
riſch⸗ ethnographiſcher a ST 
tem Intereſſe, da fie überaus betaillierte 
Schilderungen des Lebens und Denkens 
31* 


484 Melde — Menzel. 
ber rufjifschen Rasfolnifen an den beiden | zog, und bat ſich in ber Sorge bald in der 


Ufern ber Wolga bieten 

Mels, Auguft (eigentlih Martin 
Cohn), Schrirtfteller, geb. 1829 zu Ber: 
lin, ftubierte dafelbft und führte hernach 
ein höchſt wechſelvolles Leben: Freiwilli⸗ 
ger gegen die Dunen, Sekretär Betiffiers 
in Afrika, Korreipondent in Paris, Re: 
dakteur in Madrid, Hauptmann in ber 
fpanifchen Armee, Mitarbeiter der »Gar⸗ 
tenlaube« und für das »Daheim« Bericht: 
erftatter über die Mainarmee, hernach über 
die De Austellung, Genoffe Napo: 
leons ILL. auf Wilhelmshöhe, Überjeter 
von beffen Schriften, Feuilletonift vom 
»Wiener Tageblatt« 20. Seine 1874 un: 
ter dem Pfeudonygm Don Spavento 
erfchienene Schrift »Typen und Gil: 
bouetten von Wiener Schriftfiellern und 

ournaliftene machte feine Stellung zu 
jenem Blatt unbaltbar, und er fiedelte nach 
Graz über, lebt aber jekt wieder in Paris. 
Sein erftaunliches Spradtalent macht 
ihn in ben meiſten europäiſchen Kultur⸗ 
laͤndern heimiſch, und fein gewandter Geiſt 
findet ſich in die verſchiedenſten Aufgaben 
und Lebensſtellungen. Großes a 
erregten feiner Kal feine anonym erſchie⸗ 
nene Schrift »Von der Elbe biß zur Tau: 
ber« (Feldzug ber preußifchen Mainarmee, 
vom Berichterftatter des > Daheim«, 186 
fowie feine — Verteidigung der 
Perſon Napoleons III. Zur Belletriſtik 
gehören: »Erlebtes und Erdachtes«(1869); 
»Herzenskaͤmpfe« (Novellen, 1869); »Ge⸗ 
bilde und Geſtalten« (1870); »Seltfame 
Schickſale« (1871); »Unfihtbare Mächte« 
(Roman, 1875); »Neue Horizontee (Mor 
man, 1876—78, 11 Bbe.); mu junge 
Leiden« (Luftfpiel, 1871); »Der Staats: 
anwalte (Schaufpiel, 1875); »Das lebte 
Manuffripte (Ruftipiel, 1875), »Der neue 
Frühling« (Drama, 1880). 

Melville, j. Woyte- Melvine. 

Mendes (fpr. mangdäſ), Catulle, 
franz. Schriftiteller, geb. ie Bordeaur, 
gründete 1860 in Paris die Zeitfchrift 
»Reine fantaisiste«, worin er ein verfi- 
fizierte8 Drama: »Le roman d’une nuit«, 
veröffentlichte, da® dem Verleger (da M. 
felbft noch minberjährig wur) eine zwei⸗ 
monatliche Haft nebft einer Geldftrafe zu: 


oefie, bald im Roman, bald in der Büh⸗ 
nendichtung verſucht. eine — 
»Philoméla« (ein Band Lyrik, 1864), 
»Hesp£rus« (1869), »La colöre d’un 
franc-tireur, odelettegnerriere«(1871) 
und »Contes &piques« (1872) erfhienen 
1876 unter dem Zitel: »Po&sies« gefam- 
melt. Auf die Bühne brachte er bie Ko— 
mödie »La part du roi« (1870) und ein 
Drama: >Justicee (1877). Bon feinen 
Romanen feien erwähnt: »Histoires d’a- 
mour« (1868); »Les foliesamoureuses« 
—433 »La vie et la mort d’un clown« 
1878); »La petite imperatrice: (1879); 
»Les meres ennemies« (1880) 2c. fowie 
bie Schrift » Les 73 journ&es de la Com- 
mune« (1871). 

Mendes Leal da Silva, Soft, portug. 
Dichter, geb. 2. Oft. 1820 zu Liſſabon, 
debütierte als Schrijtiteller mit Artikeln 
im »Diario« ber utiertenfammer, 
wurde 1846 Sekretär Herzog von 
ZTerceira und 1848 Sefretär bes Konfer: 
vatoriumd, welde Stelle er 1850 zwar 
verlor, aber 1857 wiebererbielt. 1874 
wurde er zum Minifterbevollmächtigten 
in zus ernannt. Zur Zeit lebt er wieder 
in Liſſabon. Seine Gedichte (gefammelt 
1858) atmen einen hocpoetifchen Geil; 
feine Dramen (»A pobre das ruinas«, 
20 tributo das cem donzellas«, »Os 
homens de marmore«, »Os homens de 
viro«, »Os dons renegados«) ſowie jeine 
Luftfpiele zäblen zu ben beliebteften 
Stüden ber neuen Bühne. Auch mebrere 
feiner Romane werben gern gelejen. 
Schon 1845 wählte ihn bie Alabemie der 
Wiſſenſchaften zu ihrem Mitglied. 

Menzel, Wolfgang, Kritifer und 
Schriftiteller, geb. 21. Juni 1798 zu Wal⸗ 
benburg in Schlefien, geil. 23. April 1873 
zu Stuttgart; ftudierte in Jena, wo er 
der Burfchenfchaft beitrat, unb feit 1819 
in Bonn Philofopbie und Geſchichte und 
Tieß ſich 1825 in Stuttgart nieder, wo er 
ſeitdem als Privatnıann feinen litterari- 
ſchen Studien unb Beſchäftigungen (1826 
6131848 als Redakteur bes Litteraturblatts 
um »Morgenblatt«) lebte. Als Schrift: 
Heller madhte er fich zuerit befannt durch 
feine »Stredverfe« (1823), bie fidh durch 





Meredith — Merimee. 


Witz und Originalität der Gedanken aus⸗ 
nich dann folgten bie populäre »Ge⸗ 


485 


ſeins« (2. Aufl. 1873). Nach Menzels 
Tod erjchienen feine »Dentwürdigfeitene 


hichte der Deutichen« (1824— 25, 33be.; | (1876 


6. Aufl. oa und »Die beutj 
Litterature (2. Aufl. 1836, 4 Bde.), worin 
er namentlich das junge Deutfchland fo: 
wie Goethe und beffen Richtung angriff; 
ferner die Märchendichtungen: »Rübe⸗ 
go (1829) und »Rarzifiuse (18). 
ie Zulirevolution machte ihn zum ent⸗ 
ſchiedenen Gegner der Franzofen und ber 
% zu ihnen binne — deutſchen 
chriftſteller, nament eines und 
Bornes, welch letzterer ſich durch feine 
rift »M., der Franzoſenfreſſer« (1837) 
rädhte. Die »Geſchichte Europas vom Be 
ginn ber franzöſiſchen Revolution bis 
zum Wiener Kongreß«e (2. Aufl. 1866) 
und »&e sat ber Ichten 40 Jahre« (3. 
Aufl. 1865) befunden feine Hinneigung 
zu ftreng monarchiſchen Grundſätzen, die 
ın der Folge immer ſtärker hervortrat, 
zugleich aber feine echt nationale Gefin- 
nung. Dieje bewährte er, namentlich feit 
die Frage der deuiſchen Einigung 1859 
brennend wurbe, auf bad @länzenbite in 
den —— »Die letzten 120 Jahre der 
Weltge Das (1860, 6 Bde.), »Allge- 
meine tgefchichtee (1862 — 63, 12 
Bde.; in 4 weitern Bänden bis 1870 fort⸗ 
eführt), »Der deutiche Krieg im Jahr 
866 in feinen Urſachen 2c.« (1867, 2 
Bde.), »Unſre Grenzen« 9 »MWas 
ds reußen für Deutfchlanb gethan ?« 
1870),»®ejchichte bes Franzöfifchen Kriege 
von 1870« — 871, 2 Bde.), »Roms Un⸗ 
recht« (1871), »&efchichte ber neueſten Je⸗ 
fuitenumtriebe in Deutſchlande (1875). 
Noch erwähnen wir: »Geiſt ber Geſchichte⸗ 
(ie ); »Mytbologifche Forſchungen und 
mmlungen«e (1842); >Die Gefänge 
ber Bälfer. Lyrifhe Muſterſammlung in 
nationalen Barallelen« (1850); »Furoree, 
Roman aus der Zeit bes Dreißi jãh⸗ 
rigen Kriegs (1851, 2 Bbe.); »Chrili e 
Symbolif« (1854, 2 Bbe.); »Die Natur⸗ 
funde, in chriftlihem Geiſt aufgefaßt« 
(1856, 3 Bbe.); »Die deutiche Dichtung 
von ber älteiten bis auf die neueſte Zeit« 
(1858—59, 3 Be); »Die vorchriſt⸗ 
liche Unfterblichfeitslchre« (1869, 2 Bde.) 
und »Kritif bed modernen Zeitbewußt⸗ 


Meredith (pr. merevith), 1) Luiſe, ges 
borne Twamley, engl. SO LEE, 
geb. 1812 in Birmingham , lebt zu Syd⸗ 
ney in Auftralien. Sie rg forgfäls 
tige Erziehung, beſtimmte fi das Ziel, 
Malerin zu werben, trat 1834 auerit mit 
einem Band »Poems« vor bie Lefemelt und 
— 1839 C. M., den fie nach Auſtra⸗ 
ien begleitete. Sie bat unter anderm 
veröffentlicht und mit ihren eignen Zeich⸗ 
nungen geziert: »My home in Tasına- 
nia« (1853); »Some of my bush friends 
in Tasmaniıa« (1859); »Overthestraits, 
a visit to Victoria«, »Loved and loste, 
ein erzählendes Gedicht (1860), und »Tas- 
manian friends and foes« (1880). 

r George, engl. Novelliſt, geb. 1828 
in Hampfhire, zum Teil in Deutfchland 
erzogen, bat außer einem Band Gedichte 

1851), einem burlesfen Gedicht in Profa 
»The shaving of Shagpat«, 3. Aufl. 
871) und »Farina<, einer genial⸗ un⸗ 
finnigen Kölner Sage (1857), zahlreiche 
Romane gefchrieben, von benen wir nen- 
nen: »The ordeal of Richard Feve- 
rel« (1859); »Mary Bertrand« (1860); 
»Evan Harrington« (neue Aufl. 1868); 
»Emilia in England« (1864); »Rhoda 
Fleming« (1865); »Vittoria« (1867); 
»The adventures of Harry Richmond« 
(1871); »Beauchamp’s career« (1875) 
und »The egoist« (1879). Außerdem 
veröffentlichte er: »Modern love and 
poems of the English roadside« (1862) 
und neuerlich »The tragic comedians« 
(1881, 2 Bbe.). 
3) Owen, |. Lytton, Vord 2). 
erimde, Brosper, fan. Dichter 
und Schriftiteller, geb. 28. Sept. 1803 zu 
Paris, geit. 23. ht. 1870 in Cannes; 
ergriff die Abvolatenlaufbahn,, widmete 
ji aber mebr ber politifchen Sournaliftif, 

r Poeſie und dem Studium ber fchönen 
Künfte. Er wurbe 1831 Kabinettsfekretär 
be3 Minifters Grafen — und In⸗ 
ſpektor der hiſtoriſchen Denkmäler, dann 
Sekretär im Handelsminiſterium, 1834 
Büreauchef im Marineminiſterium, 1853 
Senator und 1858 Präſident ber Kom: 


484 


Med — Menzel. 


ber rufjifchen Raskolniken an ben beiben | 309, und hat ſich in ber Solge bald in ber 


Ufern der Wolga bieten, 

Mes, Auguſt (eigentlih Martin 
Eohn), Schriftſteller, geb. 1829 zu Ber: 
lin, fludierte daſelbſt und führte hernach 
ein böchft wechſelvolles Leben: Freiwilli⸗ 
ger negen bie Dänen, Sekretär Peliffiers 
in Afrifa, Korrefpondent in Paris, Res 
bafteur in Madrid, Hauptmann in ber 
fpanifchen Armee, Mitarbeiter ber »Gar⸗ 
tenlaube« und für das »Dabeime Bericht: 
eritatter über die Mainarmee, hernach über 
die — Ausſtellung, Genoſſe Napo⸗ 
leons III. auf Wilhelmshöhe, Überſetzer 
von deſſen Schriften, Feuilletoniſt vom 
»Wiener Tageblatte ꝛc. Seine 1874 un: 
ter dem Pſeudonym Don Spavento 
erſchienene Schrift »Typen und Sil⸗ 
bouetten von Wiener Schriftſtellern und 
Journaliſten« machte feine Stellung zu 
jenem Blatt unbaltbar, und er fiedelte nach 
Graz über, lebt aber jett wieder in Paris. 
Sein erfitaunliches Sprachtalent macht 
ihn in den meiſten europäiſchen Kultur⸗ 
ländern heimiſch, und ſein gewandter Geiſt 
findet ſich in die verſchiedenſten Aufgaben 
und Lebenzftellungen. Großes Aufſehen 
erregten feiner ge feine anonym erſchie⸗ 
nene Schrift »Von ber Elbe bis zur Tau⸗ 
ber« (Feldzug der preußifchen Mainarmee, 
vom Berichterftatter des » Dabeim«, 186 
fomwie feine —— Verteidigung der 
Perſon Napoleons III. Zur Belletriſtik 
gehören: »Erlebtes und Erdachtes« (1869); 
»Herzenskämpfe« (Novellen, 1869); »&e: 
bilde und Seltalten« (1870); »Seltfame 
Schickſale⸗ — »Unſichtbare Mächte« 
(Roman, 1875); »Neue Horizontee (Ro- 
man, 1876—78, 11 Bbe.); Seine junge 
Leibene (Luftfpiel, Er, »Der Staats: 
anwalt« (Schaufpiel, 1875); »Das letzte 
Manuffripte (Luftfpiel, 1875); »Der neue 
Schlinge. (Drama, 1880). 

Relville, f. Wänte-Melvide. 
en (br. Bu. € L t alle 
tanz. Schriftiteller, geb. 1840 zu Bordeaur, 
grünbete AN in Paris die Zeitſchrift 
»Reine fantaisiste«, worin er ein verſi⸗ 
fijiertes Drama: »Le roman d'une nuit«, 
veröffentlichte, da@ dem Verleger (da M. 
felbft noch minberjährig war) eine zwei: 
monatliche Haft nebft einer Gelbfirafe zu: 


oefie, bald im Roman, bald in ber Bũh⸗ 
nendichtung verfucht. eine nungen 
»Philoméla« (ein Band 2yrif, 1864), 
»Hesp£rus« (1869), »La coläre d’un 
franc-tireur, odeletteguerriere«(1871) 
und »Contes &piques« Bol erſchienen 
1876 unter dem Titel: » Po&gies« geſam⸗ 
melt. Auf die Bühne brachte er bie Ko- 
mödie »La du roie (1870) und ein 
Drama: »Justicee (1877). Bon feinen 
Romanen feien erwähnt: »Histoires d’a- 
mour« (1868); »Les foliesamoureuses« 
EN »La vie et la mort d'un clown« 
1878); » La petiteimp6ratrice: (1879); 
»Les mères ennemies« (1880) x. fowie 
bie Schrift » Les 73 journ&es de la Com- 
mune« (1871). 

Mendes Leal da Eilva, Joe, portug. 
Dichter, geb. 2. Oft. 1820 zu Liſſabon, 
debütierte als Schriftiteller mit Artifeln 
im »Diario« ber utiertenfammer, 
wurde 1846 GSefretär Herzogs von 
Zerceira und 1848 Sekretär bes Konſer⸗ 
vatoriums, welche Stelle er 1850 zwar 
verlor, aber 1857 wiebererbielt. 1874 
wurbe er zum Minifterbevollmächtigten 
in Baus ernannt. Zur Zeit lebt er wieder 
in Liſſabon. Seine Gedichte (gefammelt 
1858) atmen einen hodpoetifden Gef; 
feine Dramen (»A pobre das ruinas«, 
»0 tributo das cem donzellas«, »Os 
homens de marmore«, »Os homens de 
viro«, »Os dons renegados«) fowie jeine 
Luftfpiele zählen zu den beliebteften 
Stüden ber neuen Bühne. Auch mehrere 
feiner Romane werden gern gelejen. 
Schon 1845 wählte ihn bie Afabemie ber 
Wiſſenſchaften zu ihrem nn 

Menzel, Wolfgang, Kritiker und 
Sähriftiteller, geb. 21. Juni 178 zu Wal: 
denburg in Schlefien, geft. 23. April 1873 
gu Stuttgart; fiudierte in Jena, wo er 

er Burſchenſchaft beitrat, und feit 1819 
in Bonn Philoſophie und Gefchichte und 
Tieß fi 1825 in Stuttgart nieder, wo er 
feitdem als Privatmann feinen Titterari: 
ſchen Stubien und Beſchäftigungen (1826 
bis 1848 als Redakteur beskitteraturblatts 

um »Morgenblatt«) lebte. Als Schrift: 
eller machte er fich zus befannt durch 
feine »Stredverfec (1823), die fi durch 





Meredith — Merimee. 485 


Wit und Originalität der Gedanken aus: 
I nen; dann folgten die populäre »Ge⸗ 


ve der Deutichen« (1824—25, 3 Bde.; | (1876 


ufl. on und »Die beutiche 
Litteratur« (2. Aufl. 1836, A Bde.), worin 
er namentlich dag junge Deutfchland fo- 
wie Goethe und deſſen Richtung angriff; 
ferner die Mürchendichtungen: »Rübe⸗ 
geht: (1829) und ⸗»Narziſſus« (1830). 
ie Julirevolution machte ihn zum ent- 
ſchiedenen Gegner der Franzofen und ber 
ih zu ihnen hinne — deutfchen 
chriftſteller, nament 2 Heined und 
Börnes, welch letzterer ſich durch feine 
rift » M., ber Srangofenfrefier« (1837) 
rãchte. Die »Geſchichte Europas vom Be 
ginn ber franzöfifhen evolution bis 
zum Wiener Kongreße (2. Aufl. 1866) 
und »Geſchichte ber letzten 40 Jahre« (3. 
Aufl. 1865) befunden feine Hinneigung 
zu ſtreng monarchiſchen Grunbfägen, bie 
in der Folge immer flärter hervortrat, 
zugleich aber feine echt nationale Geſin⸗ 
nung. Diefe hrte er, namentlich feit 
bie Frage der beutfchen Einigung 1859 
brennend wurde, auf das@länzeudite in 
den Schriften: »Die fetten 120 Jahre der 
Weltg Ser (1860, 6 Bde.), ⸗Allge⸗ 
meine tgeichichte« (1862 — 63, 
Bde.; in 4 weitern Bänden bis 1870 fort: 
efüßrt), »Der deutiche Krieg im Jahr 
866 in onen Urſachen 2c.e (1867, 2 
Bde.), »Unfre Grenzen« eo) »Was 
dis reußen für Deutichland getban?« 
1870),»Gefchichte bes franzöſiſchen Kriegs 
von 1870« (1871, 2 se »Roms Un⸗ 
rechte (1871), »Geſchichte ber neueſten Je⸗ 
ſuitenumtriebe in Deutſchlande (1875). 
Noch erwähnen wir: »Geiſt ver Geſchichte« 
1835); >» niboalige Sorläungen und 
mlungene (1842); ⸗Die länge 
ber Völker. Lyriſche Mufterfammlung in 
nationalen Barallelen« (1850); »Turore«, 
Roman aus der Zeit bes Dreißi jäb- 
rigen Kriegs (1851, 2 Bbe.); »Ehriftli 
Symbolit« (1854, 2 Bbe.); >Die Natur- 
funde, in — Geiſt aufgefaßte 
(1856, 3 Bde.); »Die deutſche Dichtung 
von der älteſten bis auf die neueſte Zeit< 
(1858—59, 3 Bde.); »Die vorchriſt⸗ 
liche Unfterblichfeitsichre« (1869, 2 Bde.) 
und »Kritif bed modernen Zeitbewußt- 


2 | rel« (1859); »Mary Bertrand« 100) 


feind« (2. Aufl. 1873). Nach Menzels 
Tod erichienen feine »Denkfwürbigfeiten« 


Meredith (fpr. merebit), 1) Luife, ges 
borne Twamley, engl. Schriftitellerin, 
geb. 1812 in Birmingham , lebt zu Syb- 
ney in Auftralien. Sie forgfäl- 
tige Erziehung, beſtimmte ſich das Ziel, 
Malerin zu werben, trat 1834 zuerit mit 
einem Band » Poemse vor bie —3 und 
iratete 1839 C. M., den ſie nach Auſtra⸗ 
ien begleitete. Sie hat unter anderm 
veröffentlicht und mit ihren eignen Zeich⸗ 
nungen sgeiert: »My home in Tasma- 
nia« (1893); »>Some of my bush friends 
in Tasmania« (1859); »Overthestraits, 
a visit to Victoria«, »Loved and lost«, 
ein erzählenbes Gedicht (1860), und » Tas- 
manian friends and foes« (1880). 

2) George, engl. Novellift, geb. 1828 
in Hampfhire, zum Teil in Deutfchland 
erzogen, bat außer einem Band Gedichte 

1851), einem burlesfen Gedicht in Brofa 
»The shaving of S ate, 3. Aufl. 
871) und »Farina«, einer genialsuns 
finnigen Kölner Sage (1857), zahlreiche 
a en von benen wir nen 
nen: »The ordeal of Richard Feve- 


»Evan Harrington« (neue Aufl. 1868); 
»Emilia in England« (1864); »Rhoda 
Fleming« (1865); »Vittoria« (1867); 
»The adventures of Harry Richmond« 
(1871); »Beauchamp’s career« (1875) 
und >The egoiste (1879). Außerdem 
veröffentfichte er: »Modern love and 
poems ofthe Erg roadside« (1862) 
und neuerlich »The tragic comedians« 
(1881, 2 Bbe.). 
3 Hwen, f. Button, Lord 2). 

erimde, Prosper, jranz. Dichter 
und ee eb. 28. Sept. 1803 zu 
Paris, geit. 23. Eur. 1870 in Cannes; 
ergriff die Abvolatenlaufbahn, widmete 
fd aber mehr ber politiichen Sournaliftif, 
ber Poefie und dem Studiunt ber fhönen 
Künfte. Er wurbe 1831 Kabinettsjefretär 
bes Miniiters Grafen u unb In⸗ 
fpeftor der hiſtoriſchen Dentmäler, dann 
Sefretär im Hanbelsiminifterium, 1834 
Büreauchef im Marineminifterium, 1853 
Senator und 1858 Bräfident ber Kom: 


486 


niffion für die Reorganifation ber Faifer- 
lichen Bibliothef. Seit 1844 war er Mit- 
glieb der Alademie und feit 1866 Groß- 
offizier der Ehrenlegion. Ein langjähriger 
Vertrauter ber Gräfin Montijo, der Mut- 
ter der Kaiferin Eugenie, war M. wäh- 
rend ber ganzen Dauer bes Kaiſerreichs ein 
gern gejehener Hausfreund der Tuilerien, 
unb der Sturz Napoleons IIL. foll denn 
auch feinen Tod befchleunigt Haben. Als 
Schriftfteller trat er —* anonym mit 
kleinern Erzählungen und einer Anzahl 
biftorifher Romane auf. Seinen Dichter: 
ruf begründete er mit zwei das Publi- 
fum myſtifizierenden Veröffentlihungen: 
»Theätre de Clara Gazul, comédienne 
espagnole«e (1825, neue Ausg. 1877), 
einer Sammlung von ihm felbft verfaßter 
Stüde, deren en in ber Zeich⸗ 
nung des wirklichen Lebens liegt, und ber 
Gedichtſammlung »La Guzla<« (1827), 
angeblich einer Überfeßung ferbifcher Ge: 
fänge, in ber That aber — von ihm 
verfaßt. Dem genannten »Theätre«, wo⸗ 
durch M. den Sieg ber romantifchen 
Schule beſchleunigte, folgten: »Jacquerie, 
scenes féodales⸗ (1828) und fpäter das 
Luſtſpiel »Don Quichotte, ou les deux 
heritiers« (1850), worin ber Gegenfat 
eine® einfachen und natürliden Charak⸗ 
ters zu ber Sittenverberbnid unfrer großen 
Städte zur Anſchauung gebracht wird. 
Bon feinen biftorifchen Arbeiten find die 
»Histoire de Don Pädre I, roi de 
Castille«e (1848, zuletzt 1865; deutſch 
1852), bie »Etudes sur l’histei 
maine« (3. Aufl. 1870) und »Les faux 
Demetrius« (1852, beutich 1853), von 
feinen Funfthiltorifchen die »Monuments 
historiques« (1843) eo Den. Auch 
beſchrieb er feine Reifen (»Dans le midi 
de la France« , 1835; »Dans l’ouest«e, 
1836; »En Auvergne et Limousin«, 
1838; »En Corse«, 1840, ıc.) und veröf- 
fentlihte: »Melanges historiques et 
‚litteraires« (2. Aufl. 1869) und »Les 
cosaques d’autrefois« (1865). Seine No: 
vellen endlich, unter denen fich befonder® 
»Colomba« (beutfch 1872), »Mateo Fal- 
cone«, »Carmen« und »La dame de 
pique« al# wahre Mufter ber erzäblenden 


Sattung auszeichnen, erfchienen in meb: | bes 


toire ro- | beö 


ni 


Merivale. 


teren Sammlungen, als ——— 
(1833), »Contes et nouvelles« ) 
unb »Nouvelles« ag Aus jeinem 
Nachlaß erfchienen : »Dernidres nou- 
velles« (1874); bie »Lettres & une in- 
connue« (1.—8. Aufl. 1873; wie der 
»Soire enthüllte, an bie Gräfin Life 
Przedrzerska, weſter der Marquiſe 
von Noailles, gerichtet) und die »Lettres 
& une autre inconnue« (1875). Bal. 
Tamifier, Prosper M., l’öcrivain et 
l’homme« (1875). 

Merivale (fpr. merrünehN), er Herman, 
engl. Stantsmann, Biograph und Litte⸗ 
rarfritifer, geb. 1805, geit. 8. Febr. 1874. 
Der ältere Sohn bes Dichters John den 
man M. (neft. 1844), ber auch Schillers 
Gedichte Überfeßte, warb er 1839 zum 
Profeſſor der Nationaldfonomie in Dr: 
ford, 1859 zum flänbigen Unterfiaatss 
efretär für te ernannt. Er bat viel 
ber Koloniſation gefchrieben; für das 
allgemeine Publikum find feine »His- 
torical studies« — zu erwähnen. 
Mit Sir 27 Edwardes ſchrieb er: »Life 
sg = efty Lawrence« (1872, 2 

e.). 


2) Charles, engl. Geiftlicher und Ge⸗ 
hichtfchreiber, geb. 1808, lebt in E 
ruber bes vorigen, erhielt er vortrefilt 
Erziehung, —2 in Cambridge, wu 
dort Lehrer, 1838 Univerſitätspredi 
1848 Pfarrer z3 Lamforb in Eſſer, we 
Stelle er bis 1870 beibebielt, während er 
1863—69 zugleich Kaplan bes Sprecher 
auſes der Gemeinen war unb 1869 
als ant von Ely inftalliert wurbe. 
Die römische Geſchichte bat ihn viel be 
ſchäftigt. Zuerſt veröffentlichte er 1843 
eine History of Rome under the em- 
perors« in einem mäßigen Oftavbanb, 
die er 1850—62 auf 7 flarfe Bande er 
weiterte (deutfch 186672, 4 Bbe.). Er 
chloß fein Werk da ab, wo Gibbon das 
eine beginnt: mit bem Zeitalter der An⸗ 
tonine, fo daß diefe beiden großen Werte 
ewiflermaßen ein Ganzes bilden, von 
em Untergang bes römiſchen Freiſtaatt 
big u der Eroberung von Konitanti- 
nopel durch bie Türken. Dann griff er 
aus feinem Rahmen einzelne Gruppen 
Semälbes heraus und behandelte fie 


Merle d'Aubigne — Meteyard. 


of the Roman republic« (1853); »The 
conversion of Roman empire« 
1853); »Pagan and christian — 
1872); »The Triumvirates« (1876) 
»T'he Teutons« (1878). Seine »General 
history of Rome« in einem Band (1875) 
umfaßt ben Zeitraum von ber Gründung 
der Stabt bi8 zum — des weſt⸗ 
rõmiſchen Reichs. Er hat die »Ilias« me⸗ 
triſch — (1869) ſowie aus dem 
Deutſchen Abekens Buch »Cicero in ſei⸗ 
nen Briefene (1854). 

3) Herman Charles, engl. Schrifte 
ſteller, geb. 1839 zu London, Sohn bes 
vorigen, lebt in Eaſtbourne. Er ftubierte 
in Orforb, ward 1864 Rechtsanwalt, war 
1870—78 aeg bed »Annual Re- 
gister«, lieferteeine Anzahl Bühnenftüde, 
wovon » Alone«, »All for her« (ein hiſto⸗ 
rifches Drama, das großen Erfolg hatte), 
»The white pilgrim« und »Forget-me- 
note zu erwähnen, und hat ſich ne@erbings 
dem Roman zugewandt. 

Merle B’Mubigne (ipr. mer! dobinjeh), 
Jean Henri, franzöſiſch⸗ſchweizer. Ge: 
ſchichtsforſcher, 20 16. Aug. 1794 zu 
Senf, geil. 21. Oft. 1872 daſelbſt; ſtu⸗ 
bierte logie und wirkte, nachdem er 
Prebigerftellen in 
befleidet hatte, feit 1871 als Profefjor 
ber biftoriichen Theologie zu Genf. Seine 
— ſind die vom calviniſtiſchen 

tandpunkt aus nt und begeiftert 
Belamlepene »Histoire de la r&formation 

u XVI. siöcle« (2. Aufl. 1861 — 62, 5 


befonders. Dahin gehören: »The fall 
u 
6 


Bde.; deutſch, 2. Aufl. 1861 — 62) nebft 
deren Sortjegung: > istoire de la r6- 
formation en ope aux temps de 


Calvine (1862 — 75, 8 Bbe.; deutſch 
— —— Protecteur, ou 
ublique d’ eterre aux jours 
de Cromwell«, eine begeifterte Apologie 
Grommells Ft beutih 1858), und 
»Trois sißcles de luttes en B80« 
(1849, deutfch 1850). 
Nerlet (iv. 1), Suftave, franz. Ges 
lehrter und Schriftfteller, geb. 7. Dft.1829 
u Paris, befuchte die Eolldges Stanis- 
Ins und Eharlemagne, gewann bei öffentli- 
hen Konkurſen wiederholt Preife und er: 
hielt, nachdem er verichiedene Profefluren 


Hamburg und Brüffel | R 


487 


beffeibet hatte, ben Lehrſtuhl der Bereb- 
famfeit am Lycée Louis le Grand. Geit 
1879 ift er Öifigier ber Ehrenlegion. Bon 
feinen geiftvollen Tritifch = litterarifchen 


;| Schriften verdienen Erwähnung: »Les 


r&alistes et les fantaisistes« (1861); 
»Les portraits d’hier et d’aujourd’hui« 
(1863); »Causeries sur les femmes et 
les livres« (1865); »Extraits des clas- 
siques francais« (1868— 74, 6 Bbe.); 
»Hommes et livres« (1869); »Saint- 
Evremond« (1870); »Origines de la 
au resune francaise< (1873, 2 Bbde.); 
»Etudes littöraires sur les classiques 
francais« (4. Aufl. 1880); »Tableau de 
la litterature francaise de 1800 à 1815« 
(1878) u. a. 


Merritt, Bene. engl. Kunftkritifer, 
eb. 1822 zu Orforb, geft. 10. Juli 1877 
n Ronbon. Sohn eines nur an Kin⸗ 


dern reichen Schneiders, erbielt er doch 
eine gute Erziehung in der fogen. Blau⸗ 
rockſchule, lernte ale Slayer unb 
Vergolder und erwarb ſich den Ruf des 
beiten Wieberberftellers verborbener Bil- 
ber. Seine Methode bat er erklärt in 
»Dit and pictures separated«. Er 
wurde Kınfifritifer bez »Standard« und 
lieferte Beiträge zu ber »Fors Clavigera« 
usfind. Sein Roman »Robert Dalb 

and his world of troubles« (1865) i 

wejentlich autobiographifch. In feinen ſpä⸗ 
tern Jahren heiratete er die amerifanifche 
Malerin Anna M. Lea, bie den Nachlaß 
ihres Gatten herausgab: »Henry M., art 
criticism and romance« (1879, mit Bio⸗ 


graph). 

etehard (fpr. mettjaheb), Eliza, engl. 
Schriftftellerin, geb. 1816 zu Liverpool, 
geft. 4 April 1879 in London. Die Toch⸗ 
ter eines Arztes, machte fie fich zuerſt durch 
einen Roman befannt: »Struggles for 
fame« (1845). Sie erwarb ve einen 
Preis durch eine Arbeit über —R 
Verbrecher: »Juvenile depravity«(1849), 
fhrieb eine Anzahl von Kinderfäriften, 
wurde Mitarbeiterin an ber Monatsſchrift 
und der Zeitung des Douglas Jerrold, der 
ihr den riftftelernamen Silverpen 
beilegte, und bejchäftigte fich mit Kragen 
ber öffentlichen Gefunbheitspflege. Bedeu⸗ 
tenden Eindrud machte fie, Feitdern fie 





488 


ihre Aufmerffamkeit der Familie Webg- 
woob zuwandte und beren großen Ber: 
bienften um künſtleriſche Behandlung bes 
Porzellans. Dabın gehören ihre Schriften : 
»Life of Josiah Wedgwoode« (2. Aufl. 
1879, 2 Bbe.), das für ein Maffifches 
Werf gilt; »A groop of Englishmen, 
being records of the younger Wedg- 
wo and their friends« (1871); 
»Wedgwood and his works« und 
»Memorials of W oode«, zwei illu: 
ftrierte Bände über Wedgwoode Erzeug- 
niffe (1873— 74); »Catalogue of Wedg- 
wood's manufactures« und »Handbook 
of Wedgwood ware« (1875); »Choice 
ezamples of Wedgwood art« (1879). 
Bon frühern Schriften fei noch erwähnt: 
»The hallowed spots of ancient Lon- 
don« (1861). Sie —— von der Re⸗ 

— einen Jahresſold von 100 Pfd. 

terl. 

Meurice (ipr. md), Paul, franz. 
Dichter und Schriftfteller, geb. 1820 zu 
Paris, ftudierte die Rechte, ſchloß ſich 
dann, zur Litteratur Äbergebend, mit Leis 
enge an V. Supo und die romanti- 
Ihe Schule an und mühte fich zunächſt, 
ne Liebling Shafefpeare dem franzd- 
iſchen Theaterpublikum nabezubringen, 
fo in den Stüden: »Falstaff« mit us 
tier und VBacquerie, 1842), »Le capi- 
taine Paroles« (nad; »Ende gut, alles 
ute, 1843) und einer metriſchen Über: 
etzung bed >Hamlet«. Spätere eigne 
Dramen von M., in denen namentlich 
ber Schaufpieler Melingue glängte, find: 
»Benvenuto Cellini« Üi 92), »Paris« 
(1855), »Schamyl« (1855), »L’avocat 
des pauvres« (1856), »Fanfan la tu- 
lipe« ee u.a. Auch he Romane 
von ©. Sand bearbeitete er für die Bühne, 
3. B.: »Les beaux messieurs de Bois- 
Dorô« (1862), »Le Drac« (1864) und 
»Cadio« (1868). Seineftomane find un- 
bedeutend. Bei weitem erfolgreicher war 
Kine Wirkſamkeit als republikaniſcher 

agesſchriftſteller und Fahnenträger V. 
Dugos im »Evenement« von 1848 un 
in dem von ihm und Vacquerie gegrün: 
beten »Nappele. Gegenwärtig ift M. mit 
der Redaktion ber Geſamtausgabe von V. 
Hugos Werken befchäftigt. 


fl. | Hierauf bie polytechnifche Sch 


d|»Der Feind vor Odeſſa« 


Meurice — Dieyer. 


Meyer, 1) Klemens Friedrich 
nannt M. von a: ee 
geb, 15. Mai 1824 zu Arolfen, befuchte 
837 — 38 das Gymnaſium in Weblar, 
ule zu Kafiel, 
wo er fich für Die Technik des Bergweiens 
vorbereitete, dann bie ſchule in Klaus 
thal, endlich die Univerfität zu Berlin, we 
er fi von Naturwiflenthaft ab: und 
ben: Studium ber Litteratur, vornehmlich 
ber beutfchen, zuwandte. Der Ruin des el- 
terlichen Vermögens veranlaßte ihn, nad) 
glüdlich beflandenem Doltoreramen eine 
gauste rerftelle auf Schloß Reuenburg in 
— und 1847 *— auf Remp are 
anzunehmen. Hierauf leitete er eine 
lang (bis 1850) eine Schule zu Mitau, 
privatifierte ein Jahr lang in Dorpat, 
begab fi 1851 nah St. Peter&burg, 
——— 
n Sprache an der t fun 
wurde 1852 von der kaiſerlichen Al 
um Chefredalteur ber »St. Peterobutget 
deutſchen) Zeitungs ernannt, fũhrte deren 
edaktion, durch Lob oder Tadel der Re⸗ 
gierung unbeirrt, 22 Jahre lang mit der 
größten Energie und ſeltenſten 
im n Sinn und Intereſſe und 
kehrte enblich 1874 nach der deutichen Hei: 
mat zurüd, wo er fich zunächft in Bonn, 
bald barauf (1875) in Heidelberg nieder: 
ließ. Im Sommer 1880 babilitierte er fich 
an ber bortigen Univerjität als Privats 
dozent für bie An Wiſſenſchaft. 
Außer —— —— en (2 Hero 
und Leandere, 1858; »Formenlehre ber 
—— Dichtung«, 1868; > Studien über 
beutiche Gefchichte, Art und Kunft«, 1851; 
»Goethes Märcenbichtungen« , 1879, 
u.a.) veröffentlichte er während jeiner 
Studentenjahre unter dem Pieubonym 
EN Montan bie beiden poetifchen 
erſuche: » Der Paria« (1843) und »Bil- 
ber aus dem Bergmannglebene (1844); 
fpäter unter feinem rechten Namen: »Boe: 
tifhe Schriften. Aus dem Gedenkbuch 
eines Bergmanns« (1854); die Dramen: 
(41854), »Der 
Pathe des Kardinals« (1855), >Die Er- 
bin von Ölengary« (1867), »Ganz was 
Apart’Sc, »Childeriche (1872) und »Rufs 
ſiſche Erzählungen« (1878). Auch gab er 





Meyern= Hohenberg. 


ans dem Feuilleton ber »St. Petersbur⸗ 
ger Zeitunge bie Sammelwerke: »Maga⸗ 
Iigen € jür die Kunde des geiftigen und ſitt⸗ 
Lebens in Rußland«e (1853 — 55, 
Bde.) und »Belletriftiiche Blätter aus 
Fu (ande (1853 — 55, 3 Bde.) heraus, 
2) Konrad erbinanbd, Ihmeiger. 
er und riftfieller, geb. 12. 
1825 zu Züri als Sohn eines Regie 
rungerats, beſuchte das Gymnaſium feiner 
Vaterſtadt und nahm au bie Univ tjb 
von dorther eine Vorliebe für klaſſiſche 
Philologie und ... mit , fein Fach⸗ 
ftubium war aber bie Rehtswirienichaft. 
Es wurde unterbrochen durch ein frößs | a 
liches Wanderleben und einen längern 
Auienthalt in Lauſanne, Genf und Paris, 
ferner durch wieberholten Befuh und 
Binteraufenthalt in italientichen Städten 
(Rom, Een. RE ao), u — 
Graubü flüge na 
Deutſchland ——— Dan) ). Seht 
dog er ii feften — in Kır 
Anerkennung feiner 
— iſtungen —— die 
re rich 1880 zum 
ernannt. M. — ſeinen — — Im 
Jus — tnismäßig genommen, | i 
leich ſtattlich und impofant. 
— * aden, Romanzen und Bi 
(1871) zeigten ben ausgeprägten Gharat: 
ter der genannten bichterijchen Form und 
— ——— Erfaſſen ihres 
—*— Dichtung »Huttens 
er Tage« she ſtils und ſchwungvoll, 
brachte den Namen des Dichters in wei⸗ 
tere Kreiſe. Alle Vorzüge eines ren | 
Romans vereinigte 5 — 
Eine alte Bũndnergeſchichte⸗ di 818 a 
terejfant, packend ge — mit le 
prähtigem SKolorit (ohne Verwilchung | g 
der Lofaltöne) audgeitattet. Die beiden 
Novellen: »Der Schuß von ber Kanzel« 
und »Das Amulet« (1878) find glei 
falls im Ton vortrefflich gehalten, befon- 
ders bie zweitgenannte, welche zumeift in 
Paris zur Zeit der Bartholomäusnacht 
fpielt, während bie erfte mit der braftijchen 
Figur bes Generals Werthmüller ihre Ko⸗ 
mit am Ufer bes Züricher Sees aufblühen 
läßt. Die neueſte Schöpfung Meyers 
nennt fi) >Die Seiligee (1880). 


a 


489 


3) Zürgen Bong, philofoph. und 
ei ner Schriftſteller, geb. 25. Oft. 
829 zu Hamburg, ftubierte in Bonn 
und Berlin Naturwiſſenſchaften und Phi⸗ 
loſophie, ward 1862 Privatdozent zu Ber⸗ 
lin und 1868 ordentlicher Profeſſor der 
Philoſophie in Bonn, wo er wirkt. 
ft. | Bon feinen 0 — Schriften ſind her⸗ 
vorzuheben: » ee der Seelenwanbe- 
rum: (ER Neben an 
»Rants Be 

9); 


au Zr 
enſch und —— 2 .1 2 
ea und Weltihmerz« « (1872 
zum Bildungsfampf unjrer Beite 
1875); »Der — Hunde! unjfrer 
it« (1878) u. 
4) Zuliug, , unffgeifeen, 96 eb. Fi 
en, 
Univerfität Göttingen, ick Bann ein einige 
Dei in Paris und trieb in Heidelberg von 
2 an vorn mlich —355 — und 
— Studien. 1859 ſiedelte er nach 
tor | Münden über, wibmete fich hier immer 
— dem Kunfkubium und trat 1861 
»Örenzboten« mit ben erften Ar: 
Htefn über moderne Kunft auf. Im Herbit 
« 11872 ward er als Direktor der Gemälde: 
— des re Se eums nach Berlin 
rufen. Er are mer = fran- 
5 Malerei« (A866 67) und »Gor: 
teggio« ( 1871). Auch führte er feit 1870 
. Redaktion der neuen Ausgabe des 
rſchen »Künſtlerlexikons«. 
9) Auguft, f. Brunold. 
6) Siegbert, f. Siegmey. 
eyern erns Hohenberg, Guftav von, 
— era 10. Sept. 820 u Kalvörbe, 
ärz 1878 bei Konftanz; wurde ° 
AR uf ben Befißungen feiner Familie, 
teild auf dem Symnaftum zu Stendal vor: 
ge bilbet, ftubierte in Göttingen und Berlin 
ie Rechte, trat dann in koburgifchen Zivil- 
und Hofdienft, wurde 1843 Geheimer Ka⸗ 
binettsrat und fpäter Generalintendant 
ber Hoffapelle und bes Hoftheaters und 
lebte als folder abwechſelnd zu Koburg 
und Gotha. 1868 erhielt er die nad 
eine | Entlajfung und zog fich auf feine 
illa bei Konſtanz zurüd. M. trat als 


490 


Dichter zuerft mit »Monatsmärden, Bil- 
bern und politifchen Gebichten« (1850) und 
dem epifchen Gedicht »Das Welfenlieb« 
(1854) auf (letzteres eine poetifche Chro⸗ 
nik des Welfenhaufes). Später folgten bie 
Dramen: »Ein Kaifere (politifch-drama- 
tifhe Studie auf dem Untergrund eines 
freifinnigen Kaifertums, 1857), a 
rich von Schwerine (1859), »Die Braut 
Konradins« (1859), »Prinz Eugen« 
1860), »Die Kavaliere« (1871), »Das 
Ehrenwort« (1873), »Ein Kind bes El⸗ 
faß« (1873), Das Hausder Bofa«(1874), 
»Die Maltefer« (1876), alle von ſoli⸗ 
dem Aufbau und markiger Charakteriſtik. 
Außerbem erfchienen von ibm: »Zeitges 
bichte« (1870); >Ein Märchen aus unfern 
Tagen« (1875 ; »Balladen vom Elſaß« 
1876) und »Teuerdanks Brautfahrte, 

oman (1878). 

Meyr, Melchior, Dichter und Philo⸗ 
ſoph, geb. 28. Juni 1810 zu Ehringen (bei 
Nördlingen), geft. 22. April1871 in Müns 
hen; fiudierte zu Münden erſt Rechts: 
wiſſenſchaft, dann aber, befonberd nt 
Schelling angerent, bilofopbie, entſchlo 
ich, als er 1837 in Erlangen weilte, auf 

ückerts Zureben zu litterarifcher Thätig- 
feit, arbeitete aber vorerfi noch an ber 
Vertiefung feiner Bilbung in München, 

este diefe Stubien auch noch in Berlin 


Ih wohin er 1840 übergefiebelt war, und | ( 


nahm bier, mit ben bedeutendſten Män- 
nern verfehrenb, ben regſten Anteil an 
ben politiihen und philoſophiſchen Käm⸗ 
He ber Zeit. Seit 1852 lebte er abwech⸗ 

ünchen und in feiner Heimat, 
und auch ist noch bis an fein Ende be: 
fhäftigte ihn neben ber poetifhen Pro- 


elnd in 


bultion da8 Studium ber Philoſophie aufs | ( 


angelegentlichfte. Nicht nur wollte er mit 
echt deutſcher Grünblichfeit die Refultate 
ber neuern Forſchung fich aneignen, fon: 
dern er trachtete auch mit eigner Kraft 
den »Dingene auf ben Grund zu fommen 
und fi feine eigne Philoſophie zu kon⸗ 
firuieren. Bon dieſer Philoſophie hoffte er 
aber auch die letzten Aufſchlüſſe über alle 
ragen bes geiltigen, auch bed politifchen 
und fozialen, Lebens zu erhalten, und er 
grübelte fo lange über die höchften Pro: 
bleme, daß ein Anhauch von Myſtik feine 


Meyr — Mäzieres. 


Gedankenreihen überflog. Seine philofo- 
phiſchen Anſchauungen hat er in mehreren 
von tiefem und angeftrengteflein Denfen 
zeugenden Schriften rs Bet 
gehören: »Gott und fein Reiche (1860); 
»Emilie, brei Gefpräche über Wahrheit, 
Güte und Schönheite (1863); Die Forts 
bauer nach dem Tode (1869); »Die Reli: 
ion bes Geiſtese, Gebichte (1871); »Die 
figion und ihre iegt gebotene Fortbil⸗ 
bunge (1871) und bie aus feinem Nach⸗ 
laß berausgegebenen »Gebanfen über 
Kunft, Religion und Pbilofophie« (1874). 
Die (ano m erichienenen) »Geipräcdhe 
mit einem Grobiane« (1866) verbreiten fich 
war nicht — über ſtreng philoſophi⸗ 
Ihe Gegenftänbe, aber boch über die bren⸗ 
nenden Tagesfragen von bamals. Als 
Dichter bat ſich MR. beſonders berühmt ge⸗ 
macht durch feine Dorfgefchichten, b. 5. 
feine in verjchiedenen Serien erfchienenen 
»Erzählungen aus bem Ries« (gefanmelt, 
3.Aufl.1875, 3Bde.) und durch ben politi= 
hen Roman»Bier Deutjche« (1861). —* 
ind Bilder von wahrhaft photographiſcher 
reue, ſchlicht, natuͤrlich und dennoch vom 
29 ber zarteften Poefie verflärt; ber 
man ift durch Gebankenreihtum aus⸗ 
gezeichnet und Durch ſchöne Darftellung 
— Außer dem genannten veröffent⸗ 
— noch bie Romane: »&wige Liebe⸗ 
1 und »Duell und Ehre⸗ (1870) ſo⸗ 
wie > u) a an Dramen: 
»Franz von ngen« ‚>Herzog 
— Far —— — 
u. a. ſind zwar — achtbare Dichtungen, 
aber zu beſchaulich auf Koſten des Dra- 
matifchen. Vgl. Straf Bothmer, Mel- 
u. Fi Biographiiches, Briefe, Gebichte 


Meziereß (fir. mehfjäe), Alfred, franz. 
Litterarhiftorifer, geb. 19. Nov. 1 

Rechon in Lothringen, erhielt feine Bil: 
bung auf ber Normaljchule zu Paris, 
wurde 1854 zum Profeffor der auslänbi- 
ſchen Zitteratur in Rancy ernannt und 
1863 in gleicher Eigenichaft ar bie Sor: 
bonne berufen. Seit 1874 iſt er Mitglieb 
der Alabemie. M. bat fich vorwiegend mit 
englifcher, deutfcher und italienischer Lit⸗ 
teratur befchäftigt und verfchiebene Preife 
von ber franzäftichen Akademie bavonges 





Michaelis — Michelet. 


tragen. Seine Hauptwerfe find: »Shake- 
Ber ses a@uvres et ses critiques« 
( Aufl. 1865) und »Pr&döcesseurs et 
contemporains de Shak re« (2. 
Aufl. 1864), beides Breisfchriften; »Con- 
temporains et successeurs de Shake- 
speare« ee: »Dante et l’Italie nou- 
velle« ( I »Pötrarquee (2. Aufl. 
1868, gefrönt); »La soci6t& francaise« 
(1869); >W. Goethe, les auvres ex- 
pliques par la vie« (2. Aufl. 1874, 2 
Bbe.) u. a. 

Minaeliß, Karoline, |. Basconcellos. 
Michel (ipr. miſchäͤh, Yrancisque, 
franz. Zitterar= und Kulturbiftorifer, geb. 
18. Febr. 1809 zu Toon, feit 1839 Pros 
feffor an der Faculté des lettres in Bor: 
beaur, gehört zu den gründlichften Ken⸗ 
nern ber ältern franzöfilchen Litteratur 
und bat ſich Durch Herausgabe zahlreicher 
Denkmäler berfelben verdient gemacht. 
Bon feinen ulturbiftorifchen Werfen nen⸗ 
nen wir: »Histoire des races maudites 
de la France et de l’Espagne« (1847, 
2 Bbe.); »Le livre d’or des mötiers«, 
eine Geſchichte ber Gaſthöfe, Hotels garnis 
Reftaurants zc. (188.42 Bbe.); fer: 
ner die preisgekrönten Schriften: >His- 
toire de tissus de soie au moyen-äge« 
(1852—51, 2 Bde.); »Le pays basque, 
sa population, sa langue etc.« (1857); 
»Len Koossei en France et les Fran- 
cais en Ecosse« (1862, 2 Bbe.); »His- 
toire du commerce et de la naviga- 
tion à Bordeaux« (1867—71, 2 Bde. ; 
ebenfalls gerrönt). Aud) gab er »CEuvres 
choisies de Shakespeare« und einige 
Dichtungen Tennyfons in Überfeßung 
heraus (1868, 3 Bde.). 

Michelet (pr. misg'ıa), 1) Jules, bes 
rühmter franz. Gefchichtichreiber, geb. 21. 
Aug. 17% zu Paris, geft. 9. Febr. 1874 
in Epäres; ftubierte am College Charles 
magne, wirkte 1820—26 als Selhichteleh- 
rer am Eofldge Rollin, dann bis 1830 an 
der Rormalfchule, ward nad) der Julirevo⸗ 
lution Chef der hiſtoriſchen Sektion im 
Reichsarchiv ſowie Guizots Subſtitut an 
der Sorbonne und t 1838 einen Sitz 
in der Akademie ſowie die Profeſſur der 
Geſchichte am Collge be France, wo er 
nun eine erfolgreiche Propaganda für bie 


491 


Demokratie und gegen ben Jeſuitismus 
eröffnete. Nach dem Staatöftreih vom 
2. Dez. wurde er, da er Napoleon III. den 
Eid ber Treue verweigerte, feiner Stellen 
entſetzt und lebte fortan als Privatmann 
in ber Bretagne feinen Stubien. Im Ges 
genfaß zu ben pra adden Standpuntt, 
auf weldyem bieGehhight reibungGuizots 
und Mignets 5— hat man die hiſtoriſche 
Darſtellungsweiſe Diichelets »die philoſo⸗ 
phiſche⸗ genannt. Sein Stil iſt geiſwoll 
und glänzend, feine Darſtellung ſchwung⸗ 
voll und anſchaulich, feine Auffaflung ori: 
ginell, wenn aud nicht frei von Tendenz 
und einfeitiger Befangenheit. ebenfalls 
ebört er zu dem gelefenften Hiftorifern 
53 Seine beiden Hauptwerke 
inb bie »Histoire de France« (1833— 
1866, 18 Bde.; neue Ausg. 1871 ff., 19 
Bde.) und die »Histoire de la r&volu- 
tion francaise« (3. Aufl. 1868, 6 Bde.). 
Von feinen übrigen biftorifchen Arbeiten 
nennen wir: »Histoire romaine: R&- 
publique« (4. Aufl. 1866, 2 Bbe.); »Pre&- 
cis de l’histoire de France jusqu’& la 
revolution francaise< (4. Aufl. 1841); 
»Introduction & l’histoire universelle« 
& Aufl. 1843, deutfch 1834); »Pre&cis 

6 l’histoire moderne« (9. Aufl. 1864); 
»Origines du droit francais cherchees 
dans les symboles et formules du droit 
universel« ua; »Les femmes de la 
R&volution« (2. Aufl. 870 »La France 
devant l’Europe« (1871) und die un: 
vollendet gebliebene »Histoire du XIX. 
siecle« (1872—75, 3 Bde.). Noch find 
zu erwähnen bie polemilchen ober pro⸗ 
pagandiſtiſchen Schriften: »Des JEsuites« 
mit €. Quinet, 7. Aufl. 1847; deutſch 
843); »Le pr&tre, la femme et la fa- 
mille« (neue Ausy. 1875); »Le peu le« 
(4. Aufl. 1866, wg 1846); »La Po- 
logne martyr< e2 ); »La bible de 
l’humanit6« (1 sg. und »Nos fils« 
0) owie eine Anzahl andrer von 
mehr äfthetifcher oder praftifch-pfychologi- 
[her Richtung ; »L’oiseaue(1856 ; deutich: 
»Aus den Lüften. Das Leben ber Vögel«, 
4, Aufl. 1869) ;»L’insecte« (1857, beutich 
1858); >»L’amour« (1858: beutid von 
Spiellagen, 4. Aufl. 1874) und »La 
fomme« (1859; beutfch von bemjelben, 





492 


2. Aufl. 1875), eine Art Philoſophie ber 
Liebe und Ehe; »La mer« (1861, deutf 
1861); »La sorciere« (1862, beutf 
1863) und »La montagne« 1868). Na 
feinem Tod erfchienen noch: »Lees soldats 
de la Rövolution« (1878) und »Le ban- 
en (1879). Vgl. Monod, Jules M. 


2) Karl Ludwig, beutfcher Philos 
re egelfhen Schule, geb. 4. Dez. | ein 
erlin, ftudierte daſelbſt Philo⸗ 
in mb —28 habilitierte ſich dann 
1826) an der Berliner Univerſität und 
—— 1829 zum Profeſſor en opbie 
ernannt. Einer der ergebenften Jünger 
‚Degel®, bat er ſich Ha deſſ en Tod als 
ttreter ber Linken jeiner le durch 
Ken fortgeichrittenen, an Radikalismus 
eifenden politifchen und firchlichen Libe⸗ 
ralismus befannt gemacht. Bon feinen 
Werfen find bier hervorzubeben: »Syſtem 
ber philofopbiichen Moral« (1827), worin 
er namentlich die Brinzipien ber Lehre * 
der Zurechnung der menſchlichen Ha 
a —* erörterte; —5 te der * * 
— der ar Rn in a and 
= Kant bis He ai a ; 
—— unb ologier (1836); 
»Borlefungen über die Perſ önlichkeit Got: 
te3 und bie Unfterblichfeit der Seele« 
(1841); »Entwidelungsgefchichte ber ur 
ften beutfchen Philofophte« (1843); »Die 
Epiphanie der ewigen Perfönlichleit bes 
Geifted«, drei Geſpräche (1844 — 52); 
Geſchichte der —2*8 1855 —60, 
2 Bde.); »Naturrecht oder hie 
jophie« : (1866, 2 Boe.); »>Shftem ber Phi: 
Io als erafte Willenf fte re 
881, 4 Bbe.) u.a. Außerdem | tieb er: 
>füber bie ne Madonna« (1 
»Stalienifche Reifen in Briefen« (18 )|> 
und »Das Forum Romanum oder bie 
achte Region bes alten Rom« (1877). Mit 


dem ae Cies os — er eine 

Ale A ne ellſchaft gu Berlin, deren 

Dip die er A danke« (1860 | 1 
de 


ee Friedrich, kathol. ort 
befannt als einer ber Führer der altfa= 
tholifchen Bewegung, geb. 27. Juli 2 
zu Münfter, ftudierte dafelbft logie, 
empfing 1838 die Priefterweihe und wurde, 


Michels — Michiels. 


nachdem er verfchiedene andre Stellen be 
* — 1864 er Bbitefe- 
pdie am um in Brauns n 
eiern Regungen innerhalb ber Fatholis 
hen Fir ets lebhaft teilnehmenb, 
präfidierte er 1863 mit Dollinger der fa: 
tholifchen — welche 
dann vom Vatikan unterdrückt wurbe, mas 
ihn zu der Schrift »Kirche oder Partei, 
ein freies, offenes Wort an ben beutichen 
Cpilfopat« (1864) veranlaßte. Seine 
‚Sun ig ta i ee, ber 
u ber Gegenwart« 
Aufl. 1888) a auf ben Inder. 
—9 Verkündigung bed Unfehlbarkeits⸗ 
bogmas, das er 22 befämpfte (est 
eine Schrift »Die nfeßlbarteit De6 
apftes im Lichte ber katholiſchen Wahr⸗ 
te, 1869), wurde er vom Bifchof von 
rmland feines Amtes entfebt und im 
Dftober 1871 nach feinem Beſuch ber 
Münchener Katholifenverfammlung er 
tommuniziert. Bon feinen wiſſenſchaft⸗ 
a erwähnen wir: »Die 
loſophie Platons in ihrer innern * 
ehung zur a Wah 
—— 59-60, 8  »Öefchichte ber 
ofopbie« (186). »Kant — und und no 


dem Jahr 4770« usm); R 
iſche Betrachtungen« ( —— „Die Bhre 
—— Bemußtjeinde (1 BIT); »Ka- 
tholiiche Dogmatil« < (1880, Bbe.). 
Vielen miſchial), — 
Xavier, franz. Schriftſteller, geb. 25. 


Dez. 1813 zu Rom aus einer holländifchen 
Familie, fam mit dieler 1817 nad} Frank⸗ 
reich, ſtudierte feit 1834 Jurisprudenz in 
Straßburg, wanbte fi dann aber in Pa⸗ 
ris ganz ber Litteratur und Kunſigeſchichte 
sizu Bon feinen Schriften nennen wir: 
»Fitudes sur l’Allemagne« (1839, 2 
——— des idses litt6raires 
a * au * — 
;»Voyage d'un amatenr enAngle- 
— (4. Aufl. 1872); »Histoire de 
peinture flamande et hollandaise« 
(ee 3 Ausg. 186576, 10 Bde.), ein 
ert, das ihn in eine hefti Solemit 
mit 2. ouffaye (f. d.) verwidelte, nebſt 
der Fortſetzung; >»L’art flamand dans 
l’est et le midi de la France« (1877); 
ferner: »L’architecture et la peinture 








Mignet — Milicevic. 


en Europe depuis le V. auXVI. siöcle« 
(3. Aufl. 1873); »Rubens et l’&cole 
d’Anvers« (4. Aufl. 1877); »Histoire 


secräte du he here autrichien< 
(4. Aufl. 1878); »Histoire de la poli- 


tique autrichienne depuis Marie Thé- 
rese« (1861); »Le comte de Bismarck, 
sa biographie et sa politique« (1871); 
»Les droits de la France sur l’Alsace 
et la Lorraine« (1871); »Histoire de 
la guerre franco-prussienne et de ses 


origines« (1872); »L’invasion prus- 
sienne en 1792« (1880); »Van Dyck 


et ses &l&ves« (1831) u.a. Auf belle 
triftifhem Gebiet verfuchte er fich unter 
anderm mit ben beliebten »Contes des 


montagnes« (1857), »Drames poli- 
tiques« (1865) und verjchiebenen Über: 
feßungen. 


Miguel (ipr. mini), Fran (ois Au: 
gufe, franz. Geſchichtſchreiber, geb. 8. 
1 17% zu Air, ftubierte mit feinem 
ee Thiers daſelbſt Die Rechte, wandte 
ih aber infolge feiner Schrift »De l’Etat 
du gouvernement de St. Louis« (1822), 
bie einen Preis erbielt, der Ritteratur zu 
und trat 1821 zu Paris in die Redaktion 
des liberalen »Courrier frangais«, von 
dem er 1830 zu dem von Thiers neuge- 
gründeten »National« überging. Gleich⸗ 
deilig hielt er gefchichtliche Borlefungen am 
tbenäum. Nach der Julirevolution er: 
bielt er mit dem Titel eined Staatsrats 
das Direltorium des ſehr wichtigen Ar: 
chivs im Minifterium ded Auswärtigen; 
1832 wurde er Mitglied, ſpäter ſtändiger 
Sefretär der Akademie ber ——— und 
moraliſchen Wiſſenſchaften, 1836 Mit: 
lied der franzöſiſchen Alademie. Die 
ebruarrevolution von 1848 beraubte ihn 
einer Stellen im Miniſterium, und nach 
dem Staatsſtreich —— er ſich ganz ins Pri⸗ 
vatleben zurück. gnets — iſt 
die »Histoiredela r&volution francaise« 
(1824, 2 Bde.; 13. Aufl. 1880; deutſch 
4842 u. 1873), worin er in eleganter 
Sprade, jedoch nicht ganz frei von Ten⸗ 
benz, ben urfädhlichen — der 
einzelnen Revolutiongereigniſſe nachzu⸗ 
weiſen ſucht. Bon feinen übrigen hiſtori⸗ 
ſchen Werken nennen wir: »Négpociations 
relatives A la succession d’Espagne« 


493 


1836—44, 4 Bbe.); » Antonio Perez et 
hilippe Ile (5. Aufl. 1881, deutich 
1845); »Histoire de Marie Stuart« 
(2. Aufl. 1854, 2 Bde.; deutih 1852); 
»Charles-Quint, son abdication, son 
sejour et sa mort« (1854) und »Riva- 
lité de Francois I et deCharles-Quint« 
(1875, 2Bde.). Seine ald Sekretär in der 
Akademie gehaltenen geiftreichen Gebächt: 
nisreden und anbre Fleinere Auffäte find 
— in: »Notices et mémoires 
istoriques« (3. Aufl. 1854, 2 Bde.; 
beutih 1843) und »Nouveaux &loges 
historiques« (1877). Seit 1871 iſt M. 
Großoffizier der Ehrenlegion, feit 1879 
Mitglied bes Conseil de l’ordre. 
ifower (pr. »weh), Ferdinand, 
tichech. Dichter und Archäolon, geb. 1826 
zu Sloup, get. 1862 in Prag; ſtudierte 
auf ber Univerfität zu Prag, machte 1848 
bis 1849 unter Banus Jeladie als Frei: 
williger den Feldzug gegen die magyari⸗ 
che Revolution mit und gründete 1851 
bie tichechifche belletriftifche Wochenfchrift 
»Lumir« , weldye er bis zu feinem Tod 
leitete. Er fchrieb zwei biftoriihe Tra⸗ 
nödien: »Der Untergang der Przemyſli⸗ 
ben« und »Dimitri — mit vie⸗ 
len dramatiſchen und ſzeniſchen Wirkun⸗ 
en. Als ———— Archäolog bat ſich 
. ein bleibendes, ehrenvolles Andenken 
efichert. 1860 gründete er ein wertvolles 
ammelwerf: »Altertümer unb Denk: 
mäler des Landes Böhmen« (erichienen 
2 Bbe.), wozu er ben Text lieferte. Die 
archäologiiche und kulturhiſtoriſche Stu: 
die »Die Aldhimiften in, Böhmen unter 
bem Kaiſer Rudolf II.« (1855) gehört zu 
feinen beften Schriften. 
Militenik ipr. Aitſchewitſch, Milan 
Diakow, ferb. Schriftfteller, geb. 7. Mai 
1831 zu Ripnji bei Belgrad, derzeit Se: 
fretär im Kultusminifterium in Belgrad. 
Seine Schriften find teild pädagogiichen, 
teils —— Inhalts. M. iſt 
als Begründer der pädagogiſchen Littera⸗ 
tur in Serbien zu betrachten. Was die 
Reinheit und Gebiegenheit ber Sprache 
anbelangt, bat er unter ben ferbifchen 
Schriftftelleen kaum feinesgleihen. Sein 
Hauptwerk ift eine ausführliche Topogra- 
pbie des Fürftentums Serbien. Außer: 


— 





494 


bem haben feine größern Schriften: »Die 
Klöfter in Serbien«, »Die Schulen in 
Serbien« und »Das Leben ber ferbifchen 
Bauern«, einen bedeutenden Wert. 


MIN, John Stuart, engl. Staate⸗ 
mann, Bhioſo und Schriftſteller erſten 
Ranges, geb. 20. Mai 1806 zu London, 


geſt. 3. Mai 1873 in Avignon, wo er den 
größern Teil feiner legten ae zu: 
—55 Der Sohn von — (geht 
836), der eine hohe Stellung in ber Re⸗ 
gierung Indiens unter ber of 
Kompanie einnahm und ald National 
öfonom, Gejchichtichreiber und Philoſoph 
im undriftliden Sinn fi bedeutenden 
Namen gemacht, wurde ber junge DR. von 
feinem Vater felbft erzogen, ft ſorg⸗ 
fältig, doch auch pedantiſch. Ihm fehlte 
bie Ne mit Alterögenofjen, welche 
die Schule mit fich bringt. Schon im brit- 
ten Lebensjahr begann er das Studium 
bes Griechischen; in feinem neunten Jahr 
hatte er den ganzen Herodot —— Xeno⸗ 
phons »Kyropäbie«, Teile des Diogenes 
Laertius, Lukian und Iſokrates, die ſechs 
erſten Dialoge des Platon u. a. Latein 
war bis dahin nebenher getrieben wor⸗ 
den, jetzt wurde dieſes Studium auch 
Dane begonnen. In bemfelben 
nsalter hatte er von englifchen Ber: 
faffern Hume, Gibbon, Robertfon ge: 
Yefen fowie die englifhen Überfeßungen 
von Nollind alter Geſchichte und Mos⸗ 
heims Kirchengefchichte nebit vielem an- 
dern. Ungern erlaubte ihm ber Vater den 
»Robinſon Cruſoe« und »Zaufenbunb: 
eine Nachte. Arithmetik diente zur Abend: 
erholung. Vom 8.—12. Jahr brachte er 
jeweils ein halbes Jahr auf dem Land zu, 
bei feines Vaters Freund Jeremy Bent: 
— dem Staatsphiloſophen. 12. 
ahr beſaß er mindeſtens die Kenntniſſe 
eines wohlunterrichteten jungen Mannes 
von 22 Jahren. Er bezog keine Univer⸗ 
ſität. Im Alter von 17 Jahren entwarf 
er ben Plan einer Utilitarian Society. 
Er lebte nun eine Zeitlang in Frankreich, 
teils in Paris im Haus bes franzöfifchen 
Nationalötlonomen Say, teil ım ſüd⸗ 
Iihen Sranfreich bei bem Bruber von 
Jeremy Benthbam, an welchen bie beiben 
M. ſich anfhloffen. Damals legte er den 


nbdifchen | Departemen 





Mil. 


Grund zu feiner großen Bertrautbeit mit 
Leuten unb Bingen in Sranfreich, fam in 
Berührung mit vielen damals ober ſpa⸗ 
terhin bervorragenben Perfonen, begann 
in ber franzöfiihen Politik und Litteratur 
u leben wie in ber engliichen. Erft 17 
Fahre war er alt, als er ind Indiahaus 
eintrat, und aus einer notwendig unter: 
Dan Stellung flieg er allmählich zu 
t feine® Vaters auf. Endlich 1856 ſah 
er fi an ber Spibe des fogen. Political 
t, d. b. ihm fielen die Be 
ziehungen der Geſellſchaft zu ben i⸗ 
en Eingebornenſtaaten zu. Er be 
858 lebhaft die Übertragung der Regie: 
rung Indiens von der Gejellihaft an bie 
Krone; auch lehnte er einen Sig in bem 
neugeichaffenen Geheimrat für Indien 
ab. Er wurbe 1865 von inter 
ind Unterhaus gefandt, und feine Be: 
liebtheit bei ben Gebildeten der 
ſchrittspartei war bamalß jehr ; aber 
1868 warb er nicht wieber gewählt. Sn: 
bed war er 1867 zum Rektor der Univer: 
fität St. Andrews ernannt worden. — 
Schon fehr Ian erihien M. als Schrift: 
fteller vor der Leſerwe he das Runder: 
finb doch bereits im zwölften ya Manu 
kriptbande einer Geſchichte Roms, Ge: 
chichte Hollands, Geſchichte der Welt an- 
efüllt, welche allerdings nicht zum Drud 
amen. Aber veröffentlicht wurden feine 
Beiträge zur »Weſtminſter Review⸗, an 
ber fein Pater enticheidenden Einfluß 
hatte, und beren Leiter er ipäter (1835 
bis 1840) felbit war. Sein epochemachen⸗ 
bed »System of logic« erſchien 1842, 
feine »Essays on some unsettled ques- 
tions of political economy« 1844, jeine 
»Principles of politi economy« 
1848 (Bollsausgabe 1865; deutſch von 
Spetbeer, 3. Aufl. ld, in nicht um: 
fangreiches, aber höchſt bedeutendes Wert 
iſt ſein Buch »On Liberty« (1859). Es 
iſt auf Wilhelm v. Humboldts Grenzen 
= — des — —E 
we tz vorher ins Engliſche ũ 
worden war. Die Gedanken, die in er 
Kopf gearbeitet, ſah er nun in völliger 
tbeoretifder Klarheit in Humboldt aus: 
geſprochen; Mills Werf war, fie auf ein 
gegebene® Jahrhundert, ein gegebened 








Mile — Miller. 


Land anzuwenden, zu erproben. Gewal- 
tig zündete das herrliche Buch; die Uni- 
verktät Breslau verlieh M. den Doktor⸗ 
grad. Es folgten biefem Werk ferner: 
»Dissertations and discussions« (1860 
fi., 3 Bde.); »Utilitarianism« (1863); 
»Comte and van. (1865); »Exa- 
mination of Sir William Hamil- 
ton’s philosophy« (1865); »Inaugural 
address« (von ihm verfaßt als Rektor 
ber Univerfität St. Andrews, 1868); 
»England and Ireland« (1868); »The 
subjection of women« (1869), worin er 
fich aufs lebhafteſte für Frauenemanzipa⸗ 
tion ausſpricht. Nach feinem Tod ern ie 
nen feine Be ehe von feiner 
Schwägerin Helen Taylor herausgegeben 
(1873); >Nature, the utility of reli- 
gion, and theism« (1874) und weitere 
»Dissertations and discussions«(1875). 
Ein Standbild auf bem Themſekai ver: 
ewigt fein Andenken. Mills einzelne 
en — ee 7 
etzt; geſammelt von Gompertz u. a. 
bis 1874, 11 Bde.). 

Mille, James be, ſ. De Mille. 

Miller, 1) Thomas, engl. Dichter und 
Schriftfteller, ge 31. Aug .1808 3u Gains⸗ 
borougb in Zincolnshire, geft. 25. Okt. 
1874 zu London ;erlerntekefen und Schrei: 
ben bei feiner Deittellofigfeit durch Selbſt⸗ 
unterricht, war Korbmacher, gründete fo: 
dann zu London eine Buchhandlung und 
bat ſich durch Novellen, biftoriihe und 
biographifhe Schriften, beſonders aber 
durch Schilderungen aus bem Landleben 
befannt gemacht. Wir nennen von feinen 
Werken: »Songs of the sea nymphs« 
(1836), feine erite poetijche Leiftung, welche 
die Aufmerkfamleit Th. Moore auf ibn 
lenkte; die Novellen: »Gideon Giles the 
roper« (neue Aug. 1867) und »Godfrey 
Malvern« (1842); ferner: »Pictures of 
country life«e (1846); »Poetical lan- 
guage of flowers« (neue Ausg. 1872); 
rap of the Anglo-Saxons« (4. 
Ausg. 1856) ; die Gedichtſammlung >»The 


village Ne or summer in the coun- |% 
« (1 


9 2); »Our old town« (1857); 
»No man’s land« (1863) ; »My father's 
garden« (1866). 

2) Dreft Fedorowitſch, rufi. Litte⸗ 


495 


tarhiltorifer, geb. 1833 zu Reval, wurbe 
in feinem elterlihen Haus zu Warfchau 
erzogen, kam dann nad) Petersburg und 
trat in bie BHiftorifch > philologifche Fa⸗ 
fultät ber dortigen Univerfität. Hier gab 
er fich mit ſolchem Fleiße feinem Stubium 
bin, baß er ſchon als Student für eine 
Arbeit auf dem Gebiet ber ruffifchen Lit: 
teratur eine goldne Medaille erhielt. 1855 
verließ er die Univerfität nach abfolvier- 
tem Stubium unb erhielt 1858 auf Grund 
feiner BDiffertation Ȇber das fittliche 
Element in ber Poefie« den — 
Er unternahm zunächſt eine Reiſe ins 
Ausland zu wiſſenſchaftlichen Zwecken 
und wibmete ſich dann ſpeziell der ältern 
Periode der ruſſiſchen Litteraturgeſchichte. 
1863 las er an der Petersburger Univer⸗ 
fität als Privatdozent über das Studium 
ber ruſſiſchen Nationallitteratut und ha⸗ 
bilitierte ſich 1863 als Dozent; ſpaͤter wurde 
er zum Profeſſor der cuffiiden Ritteratur 
(ipeziell der ältern) erwählt, welche Stelle 
er noch bekleidet. M. hat viele größere 
und Fleinere Schriften zur ruffifchen Lit⸗ 
teratur veröffentlicht; fein bebeutendftes 
Berk bilden bie »Bergleichenben kritiſchen 
Unterfuchhungen über die Beftanbteile bes 
ruffiihen Volksepos, Ilja Murowetz und 
die kiewſchen Helden‘« (1870), eine ſehr 
intereffante, aber au Arbeit, in wel: 
cher das ruffische Volksepos dem deutſchen 
gleichgeftellt wird. Außerdem find zu nen: 
nen: »Lomonoſſow und bie Reform Pe- 
ters d. Gr.e (1866); »Die flawifche Frage 
in Leben und Wifjenfchaft« (1 5): 
„Bock funpen über bie ruffifche Litteratur 
nach Gogole (2. Aufl. 1878) ıc. M. ge 
hört ber ſlawophilen Partei an, ohne je: 
doch bie extremen Anichauungen unb 
Prinzipien berfelben zu teilen. 

3) Joaquin (mit feinem eigentlichen 
Namen Gincinnatus Heine M.), 
nordbamerifan. Dichter, geb. 10. Nov. 1841 
in Staat Indiana, wo feine Eltern auf 
einer Fleinen yarın wohnten. 1851 fie 
beite bie Familie nad) Oregon über, doch 
vaquin trennte fich bald von ihr, um 
fein Glück auf eigne Fauſt in Kalifornien 
en Dort führte er anfangs ein 

abundenleben, ftubdierte dann Dune 


prudenz und warb 1870 in einem Tleinen, 


4% 


wenig befiebelten Diftrift zum Richter ge- 
wählt. 1863 verheiratete er fich mit einer 
unter dem Namen Minnie Myrtle 
Ichreibenden Dichterin, und fieben Sabre 
danach wurbe er von ihr gefchieden. 1870 
ging er nach London und fand daſelbſt ei- 
nen Verleger für feine höchſt originellen 
»Songs of the Sierras« (1871). Diele 
Gebichte, in benen er bie wilde Schönheit 
und Prachtfülle füblicher Gegenben mit 
ungewöhnlicher Energie ſchilderte, riefen 
eine Senfation in England hervor, wie 
man fie bort feit den Tagen Byrons nicht 
erlebt hatte. Seit jener Zeit befindet fich 
M. meiftenteild auf Reiten. Außerdem 
veröffentlichte er: >Songs of the sun- 
lands« (1873; eine neue, etwas fanfter 
geſtimmte Fortſetzung der erſten Samm⸗ 
lung); »The ship in the desert« (1875); 
»Songs of Italy«, »Songs of far away 
lands« re das Schaufpiel » The Da- 
nites« (1876); »Life among the Mo- 
docs« (1873), eine Beichreibung feiner 
Erlebniffe unter den Indianern; »One 
fair woman«, Novelle (1876, 3 Bde.). 
Rili, Siannina, ital. Dichterin und 
Amprovifatorin, geb. 1827 zu Teramo in 
den Abruzzen, machte fchon im Kindes⸗ 
alter e und erregte Aufmerffamfeit 
durch ihre Kunft zu beflamieren. Gie 
wurde bem König vorgeftellt, und biefer 
ließ fie zu Neape ben Als aber die 
Cholera in biejer Stabt ausbrach, wurde 
das Mäbchen von feiner Mutter in bas 
elterlihe Haug nad Chieti, wohin bie El⸗ 
tern Übergefiebelt waren, zurüdgerufen. 
Hier begann fie allmählich, teild aus eig: 
nem Antrieb, teils durch das Beifpiel Re⸗ 
galdis, den fie zu Teramo hörte, angeregt, 
fi zur Improvifatorin beranzubilden, 
ließ ſich als folche aber erft 1847 zu Te: 
ramo, dann in andern Stäbten, auch in 
Neapel, mit großem Beifall hören und 
durchwanderte bis 1860 die Halbinfel, in 
allen Hauptftäbten großartige Erfolge 
feiernd, beionders 1860 in Turin, ber 
damaligen Refidenz bes Königreichs. Vom 
Minifter De Sanctis wurbe ihr eine Ben: 
fion verliehen; auch wurde fie von ber Re⸗ 
ierung mit der Inſpektion ber Mäbchen: 
guten Sübitaliens und mit ber Direftion 
einer Dläbchenfchule zu Rom beauftragt, 


Milli — 


Milman. 


welch letzteres Amt fie verſah, bis fie ſich 
mit dem Proveditore scolastico Ferdi⸗ 
nanbo Gaflone zu Caſerta vermäblte, wo 
fie gegenwärtig lebt. Ihre in 2 Bän- 
den gelammelten Gedichte (1862-63), 
Amprovifationen fowohl als anbre Did; 
tungen umfaſſend, beweifen, daß es ibr 
verliehen ift, nicht bloß in öffentlichen Bor: 
trägen ben —— zu begeiſtern, ſondern 
nu ben Leſer zu feifeln und zu befriedi⸗ 
gen, nur daß die Auswahl nicht fireng 
genug ift und die Verquickung des reli- 
gidfen Elements mit dem politiſchen wicht 
immer die befte Wirkung macht. 
Milmen (im. min), Henty Hart, 
engl. Geiftliher, Dichter und Geſchicht⸗ 
fchreiber, geb. 10. Febr. 1791 zu Lonben, 
gef. 24. Sept. 1 in Sunninghill bei 
eading. Der Sohn von Sir Francis 
M., Leibarzt —— erhielt er eine 
ute Erziehung in Ston, ftubierte in Or⸗ 
ord, empfing 1816 die Prieſterweihe unb 
eine Pfarre ın Reading. Im Jahr vorher 
war jein Zrauerfpiel »Fazio« (6. Ausg. 
1818) erjchienen und fam ohne feine Zu: 
fiimmung zu Bath, dann in Lonbon mit 
Beifall zur Aufführung, was ihn in Kon: 
flift mit feinen altgläubigen Pfarrkindern 
brachte. Darauf erſchienen das epiſche 
Gedicht »>Samos« (1818) und bie drama⸗ 
tifhe Dichtung »The fall of J e 
(neue Ausg. 1853), worin er ſich von uns 
gebührlichem Weltlichen fern hielt. 1821 
zum Profeflor ber Dichtfunft in Orforb 
ernannt, ea en er: »The mar- 
tyr of Antioch« (1822); »Belshazzar« 
(1er) und »Anne Boleyn< (1826). 
in erftes Geſchichtswerk war die >His- 
tory of the Jews« (1829, 3 Bbe.); es 
erſchien zuerfi anonym, und der Geiſt der 
Neligionsbuldung, welcher es burchwebt, 
erregte bei dem damaligen Geſchlecht der 
Ned läubigen bie bitterften Angriffe. 
Aud —* Irrtümer hat man ihm vor⸗ 
geworfen; er gab 1863 eine Neubearbei⸗ 
tung, welche dennoch an Unvollftänbigfeit 
leidet. 1840 erjchienen jeine gefammelten 
»Poetical works« (worin auch, aus dem 
Sanskrit überfegt, »Nala and Dama- 
yantic) und in bemfelben Jahr jeine 
»History ofChristianitytothe abolition 
of paganism in the Roman empire« 


Milnes — Mirecourt. 


(3 Bde.). Er wurde 1849 zum Dechanten 
von St. Paul ernannt, und nun folgte 
1854 fein Hauptwerk: »History of Latin 
Christianityto the Pontificate of Nicho- 
las V.« (3 Bbe.), das ihm einen Plab 
in ber erften Reihe englilcher Geſchicht⸗ 
fhreiber verſchaffte. Er veröffentlichte fer- 
ner ein »Memoir of Lord Macaulay« 
— veranſtaltete eineẽ neue Ausgabe 
von Gibbon mit Noten und ſchrieb viel 
für die »Quarterly Reviewe. 

Milnes, Monkton, ſ. Houghton. 

Milew, Stephan (Pſeudonym für 
Stephan v. Millentovics), Schrift 
fteller und Dichter, einer germanifterten 
I Woiwodenfamilie angehörig, 
geb. 9, März 1836 zu Orfova als Sohn 
eines öfterreihifhen Majors. Er wibs 
mete fich ebenfalls dem militärifchen Bes 
zuf, erlangte jeboch eine wilfenfchaftliche 
Stellung beim militärgeograpbiichen In⸗ 
ftitut in Wien und avancierte ſchnell zum 
Hauptmannsrang, ſchied aber 1870 auß 
dem Dienft, um fid in Steiermarf bei 
bem Flecken Ehrenhauſen anzufiedeln, wo 
er feitbem feinen poetifchen Neigungen 
Vebt, benen er ſchon früh Folge gegeben hat. 
Seine poetifchen Gaben zeichnen ſich durch 
ar on a Ne ele — ug aus, 
welcher eine peſſimiſtiſche Grundſtimmung 
dichteriſch a r 


bichte« (1865 vie ah ng > Berl — 
ichte« ; die ung ⸗Verlornes 
Glück⸗ 15% s legiencyklus »Auf 


); ben } 
der Scholle« (1869, 2. Aufl. 1873); >Ein 
Lieb von der Drenfchheit« (1869); »Neue 
Gedichte« (1870); ⸗Zwei Novellen« 
(1872); eine neue Igriihe Sammlung: 
»In 
Trauerſpiel »Kodnig Erich« (1880). Ver⸗ 
ſchiedene dieſer Werke wurden ins Ser⸗ 

biſche und Kroatiſche überſetzt. 
indwig, Johannes, Dichter und 
Schriftfteller, geb. 21. Jan. 18123u Lückers⸗ 
dorf bei Kamenz in der Lauſitz als Sohn 
des dortigen Ortorichters, beſuchte das 
Lyceum zu Kamenz, ſpäter die Dresbener 
Kreuzichule und — 1830 die Univerſität 
zeipig, wo er Philologie ftudierte und 
ſich beſonders zur Poefie und zur tiefern 
grünbung bes metrifchen Charakters 
ber eu Sprache hingezogen I 
Er habilitierte fi in ber Folge (1855) 

Säriftftellerlegiton. 


Sonnenwende« (1877), unb das | 1876 


497 


an ber Leipziger Univerfität und murbe 
1861 zum —— Profeſſor be⸗ 
fördert. Litterariſch hat ſich M. beſonders 
als Metriker und Überſetzer bekannt ge⸗ 
macht. Er geht in ſeinen metriſchen Prin⸗ 
— und in ——— 

ege, vielleicht nicht immer die richtigen, 
aberimmerbin ſolche, bie eine Prüfung ver⸗ 
dienen, denn ber Autor gebt in feiner Un 

uchung mit Ernft, Gewiſſenhaftigkeit 
und Srünblichfeit zu Werke. Von feinen 
wiſſenſchaftlichen Schriften nennen wir: 
„Lehrbuch berbeutfchen VBersfunft und Pro: 
fobie« (6. Aufl. 1878), »Lehrbuch der rhyth⸗ 
miſchen Malerei ber deuiſchen Sprache« 
2. Aufl. 1858), »Vorſchule zu Homer« 
1863), »Katechismus der deutfchen Poe⸗ 
tife (1877), »Taicenwörterbuch ber Di: 
thologie aller Völter«e (5. Aufl. 1877) 
und ⸗»Katechismus ber Mythologie alter 
Kulturvölker« (4. Aufl. 1879); von ſei⸗ 
nen — en die der großen Attiker: 
Aſchylos, Sophokles, Euripides und Ari⸗ 
ſtophanes (1835— 81) und bie des Ho⸗ 
mer in Profa or .  Terner 
veröffentlichte er verbienftliche Sam⸗ 
melwerk >Der illuftrierte neudeutſche 
Parnaße, 1740— 1860 (2. Aufl. 1864), 
unb gab nebft einer Biographie Platens 
(1 auch deſſen poetin 


unb ift verfaßte er: »Gedichte« 
(1847); »Lieder und Odene (1854); > Der 
PS enraub«e (Schaufpiel, 1839); »Der 
nfllere (Novelle, vH, »Die Meifen 
des Morgenlands« (2. Aufl. 1865); »Aus 
Deutichlands größter Zeite (Gedichte, 
u. a. 

recontt (pr. mihrtuhr), EuUgene de 
(eigentlich Jacquot), franz. Schriftſtel⸗ 
ler, geb. 19. Nov. 1812 zu Mirecourt, geſt. 
13. Febr. 1880 auf der Inſel Hayti; be⸗ 
gann in Paris bie Schriſiſtellerichafdahn 
mit Novellen für Pleinere Journale, gab 


mit Leupol das illuſtrierte Werk La Lor- 
raine« (1839—40, 3 Bde.) heraus und 
erregte dann mit dem »Maison 


Alexandre Dumas et Comp., fabrique 

de romans« (1845), das ıhn in einen 

reßprozeß verwickelte, nicht geringes Aufs 

eben. Weiter folgten die Romane: »Les 

confessionsdeMarion de Lorme«(1848) 
32 





498 


und »Les m&moires de Ninon de Len- 
clos« (1852). Mit feinen ſkandalreichen 
»Contemporains« (1854—59,100 ddr.) 
z0g er fich heftige Angriffe von feiten ber 
angefebenften Schriftiteller und zahlreiche 
neue Prozefle zu. Bon feinen übri 
Werken nennen wir: »La bourse, son 
abus et ses mystöres« (1858); »Lettres 
& M. Proudhon« (1858); » Avant, pen- 
dant etapres laterreur« (1865, 3 Be.); 
»Dictionnaire des sciences catholiques« 
(1865) und »Histoire — 
portraits et silhouettes⸗(1860 - 67 
er welch lebteres Wert aber im we 
fentliden nur einen Abbrud feiner frü- 
bern Biographien enthält. Nachdem M. 
Ende ber 60er Jahre in ein Klofter ge 
treten war und bie Briefterweibe empfan⸗ 
gen batte, a8 er fih nach Hayti zurüd. 
i es, X f. ner. 

Miſſon, Joſeph, öſterreich. Dialeft- 
dichter, geb. 14. März 1803 zu Mühlbach 
in Nieberöfterreich, geſt. 28. Juni 1875 
als Profeſſor am Piariftengymnafium 
St. Thella zu Wien; hat ſich nur als Ber: 
faffer eines epifchen Brucftüde im nieder: 
öfterreichiichen Dialekt bekannt gemacht, 
verbient aber gegen als einer der ber: 
vorragendſten DialektbichterAußzeichnung. 
Sein in Herametern geſchriebenes Wert 
»Der Naz, a nieberöfterreichifcher Bauern: 
bui, de t in d’ fremde (3. Aufl. 1876) ift 
fo voll ſchlichter Treuberzigfeit, treffender 
Darftelung und gemütergreifender Wir: 
fung, daß man bie Nichtvollendung des⸗ 
felben (e8 liegen nur acht Geſänge vor) 
tief bedauern muß. 

Miſtral, Frede ri, neuprovengal. Dich: 
ter, geb. 8. Sept. 1830 zu Mailane (Bou⸗ 
ches du Rhoͤne), ſtudierte in Avignon bie 
Rechte, zog fich dann aber in fein Heimate- 
dorf zurüd, wo er nad) mehreren kleinern 
Verſuͤchen in provengalifcher Sprache das 
Epos »Mir&io«e (1859 zuerſt mit fran⸗ 

öſiſcher Einleitung und Interlinearver⸗ 
erſchienen, 6. Aufl.1875) dichtete, das 
in ganz Frankreich ungemeines Aufſehen 
machte und dem Dichter 1861 ſeitens der 
Akademie den großen Dichterpreis ſowie 
1863 das Kreuz ber Ehrenlegion ein⸗ 
brachte. Das Gedicht, eine reizende Dar⸗ 
ſtellung ſüdfranzöſiſchen Lebens, ward 


Miſes — Möbins. 


insbeſondere noch dadurch merkwürdig, 
es die Anregung zu einer Verbindung 
zahlreicher ſüdfranzoͤſiſcher Gelehrten und 
Schriftſteller wurde, die ſich »Lou Feli- 
brige« (db. h. Dichter, Schriftſteller) nennt 


brigen | und die Wiederbelebung der altprovença⸗ 


liſchen Sprache zum der Herftellung 
einer nationalen füdfranzöfiichen Littera⸗ 
tur — M., ber, — der — 
punkt der Bewegung, n ute in feinem 
Dorf lebt, ſchrieb ein zweited Epos: »Ca- 
lendau« (1867), gründete dann in Mont: 
pellier die Societ& des langues roma- 
nes, beren Organ ” a — 
rouvencan« ift, 9 noch einen 
and — »Lis Iselo d’or«, heraus 
und veröffentlichte neuerdings: >» tre- 
sor dou Felibrige«, ein Wöorterbuch der 
modernen »Langue d’oc« (1878 fi.). 
Das Gedicht »Mir&io« (»Mireille«) if 
aud als Oper (mit Muſik von Gounod) 
in Frankreich populär geworben. 
itchell (fpr. mittig), Donald, ein 
unter dem Pfeudonym Ik. Marvel be 
fannter norbamerifan. Schriftfteller, geb. 
1822 zu Norwich in Connecticut, ftubierte 
auf dem Yale College, gab jeboch feiner 
ſchwachen Geſundheit wegen bald das Stu- 
dium auf, bereifte wiederholt Guropa und 
lebt — — hauptſachlich mit Land⸗ 
arbeit beſchaftigt, in feiner Vaterſtadt. M. 
iſt hauptſächlich durch Die Werke: »Reve- 
ries of a bachelor« (1851, mehrfach auf: 
gelegt) und »Dream life« (1852) befannt, 
ie in mehrere europäifche Sprachen über: 
fett wurden. Sein Stil ift klafſiſch, und 
feineSchilderungen findbezaubernd. Außer 
biefen Werken veröffentlichte er: »Fresh 
leanings, a new sheaf from the old 
elds« (1847) und »The battle-sum- 
mer« (1848), Ergebnifie feiner europäi- 
chen Reifen; ferner: »The lorgnette, or 
studies of the town, by an opera- 
oer« (1850, 2 Bbe.); »Fudge doings«, 
atirifhe Skizzen (1855); »Beven sto- 
ries« (1858); »My farm at Edgewood« 
(1863); »Wet days at Edgewood« 
(1864); »Dr. Johns; events in life of 
a minister of Connecticute (1866); 
»Rural studies« (1867); »About old 
tellers« (1878) xc. 
bins, Paul, Schulmann unb 





Möding — Mohl. 


Shriitfieller, geb. 31. März 1825 zu Leip- 
zig, Sohn eines Mathematikers, Fübierte 
daſelbſt Theologie als ar Dane: 
ben aber mit Borliebe Philofophie und 
Philologie, bereifte dann Deutſchland, um 
16 eine Einficht in bie verfchiedenen Bil- 

ungsanftalten, beren Methodik, Lehrmit- 
tel x. zu verjchaffen, lehnte 1848 einen Ruf 
nad) Odeſſa ab, nahm bagenen eine Lehr: 
er an der Thomasichule feiner Vaters 

abt an, wurde 2865 Direltor ber eriten 
Bürgerfchule bafelbft und fiebelte 1869 
nach Gotha über, wohin er einen Ruf als 
berzoglicher Schulrat, Direktor des bor: 
tigen Seminars und Inſpektor ber Schu: 
len erhalten Hatte. 1872 wurde er unter 
Enthebung vom Direftorat bed Seminars 
in wirklichen Mitglied bes herzoglichen 

taat3minifteriums ernannt. In feinen 
litterarifchen Arbeiten berricht vor allem 
ein feiner, gebildeter Geſchmack: »Er⸗ 
barb der Waffenfchmieb« (VBollgerzählung, 
1852); >Der Spieler« (1853); »Alpen- 
erzaͤhlungen« — »Bar Cochba« 
(Trauerſpiel, 1863); »Hundert Charaden 
und Rätſel« (unter dem Pſeudonym M. 
Paul, 1875). Durch überſichtlichkeit und 
Gediegenheit empfiehlt ſich ſein »Katechis⸗ 
mus der deutſchen Litteraturgeſchichte⸗ 
(neueſte Aufl. 1876). 

Röding, Albert, |. Verena. 

Moe, Jörgen, noriweg. Dichter und 
re —— 22. A r 
m, ftubierte Theologie, tigte 
nebenbei eifrig mit Sammeln von Sagen 
und Märchen unb ließ 1840 bie erſte 
»Samling af Sange, Folkeviser o 
Stev i Norske Almuedialecter« erſchei-⸗ 
nen (3. Aufl. 1869). el brachte ihn 
in enge Verbindung mit Asbjörnſen (j.d.), 
welcher ahnliche Studien gema t. M. 
bereifte nun mit neuer nterftügung 
Hardanger, Thelemarfen und Gäther: 
dal und brachte eine reiche Ausbeute an 
Heldenliebern und »Stev« 663 Nors 
wegen eigentümlichen Wechjelgefängen) 
beim. Gemeinfam gaben bann bie For⸗ 
jher ihre Sammlungen unter bem Titel: 
»Norske Folke Eventyr« (5. Aufl. 1874) 
heraus, welche in bie meiften europäi: 
Kt Spraden (deutih von Brefeman, 
1847) überfegt wurden. Die 2. Auflage 


499 


(1848) begleitete M. mit einer wiſſen⸗ 
ſchaftli Einleitung über das Weſen 
des Volksmãrchens und das Verhältnis des 
norwegifchen zu dem des Auslands; außer: 
dem enthielt fie einen wiflenfchaftlichen 
Apparat zu den Märchen. Zeichnet ſich 
Asbjörnjend Erzählung ber Märchen durch 
bie plaflifche Kraft aus, mit der die mächti⸗ 
en Züge ber Volksdichtung wiebergen 
Ins fo iſt —— von größerer 
iliſtiſcher Feinheit und Abrundüng, bie 
auch ſeine Originaldichtungen auszeich⸗ 
nen. Sn feinen »Digte« (3. Aufl. 1 
findet man natürlich manden Anklan 
an die Volkspoeſie, und überall gibt fi 
fein langes und inniges Zufammente 
mit ber nordiſchen Natur in Bilb und 
Stimmung kund. In feinen fpätern Dich: 
tungen: »Athängepaa Juleträet« (>An 
ben Weihnachtsbaum zu hängen«, 4. Aufl. 
1877), tritt das religiöfe Element ftärfer 
hervor und fucht für den Gedanken über 
bie Höchften Dinge den fombolifchen Aus- 
drud zu finden. M. war inzwifchen Do: 
zent ber Religion und P iTofopbie an der 
normwegifhen Kriegsſchule, 1849 Dozent 
für vergleihende Volkstradition an ber 
Univerfität geworden, hatte ein hübſches 
Kinderbudy: »I Brönden og Tijärnet« 
(1851), geſchrieben, das dreimal aufgelegt 
wurde, und ging 1853 zum geiftlichen Amt 
über. Seit 1870 Propft in Drammen, 
wurde er 1871 Pfarrer in Veſtre Aker 
und furze Zeit darauf zum Bilchof des 
Stifts Chriftianfand ernannt. Eine Ge: 
amtausgabe feiner Werke, body mit Aus: 
chluß der Volksmärchen, erfchien unter 
dem Titel: »Samlede Skrifter« (1877). 
Mohl, Robert von, ausgezeichneter 
Stantsrechtslehrer und Staatsmann, geb. 
47. Aug. 1799 zu Stuttgart, geft. 5. 
Nov. 1875 in Berlin; ftudierte zu Heidel- 
ber, OR UOEN und Tübingen, warb 
1824 außerordentlicher, 1827 ordentlicher 
Profeſſor der Staatswilienfchaften zu Tü⸗ 
bingen, fchied 1845 infolge von Konflil: 
ten mit ber Regierung aus dem Staats: 
bienft aus und igte 847 einem Ruf als 
Profeſſor der Nechte nach Heidelberg. Als 
Mitglied ber Frankfurter Nationalver: 
fammlung 1848 bielt er zum linten Zen: 
trum, übernahm im September im Reichs: 
32* 


500 


minifterium das Portefeuille der Zuftiz, 
trat aber 17. März 1849 mit Gagern zu⸗ 
rück und wibmete ſich wieber feinem 
Lehramt zu Seibelberg, 1861—66 war 
er Bunbestagägefandter in Faser 
1867-74 Gelanbter in Münden; 1871 
wurde er zum Präfibenten ber Oberred): 
nungsfammer in Karlsruhe ernannt. Als 
Mitglied des Reichstags, an deſſen Ver: 
ndlungen er in bunbdesfreundlichem 
inn teilnahm, ereilte ihn au Berlin ber 
Tod. Bon feinen gepaline n unb lehr: 
reihen Schriften, bie ſich vermöge ihrer 
Haren und friſchen Darftellung meift auch 
zur Leftüre eignen, find hervorzuheben: 
»Staatsrecht des Königreih8 Württem⸗ 
berg« — ufl. 1840); >Die deutſche Po: 
lizeiwiſſenſchaft nach ben Grunbfäßen 
Rechtsſtaats« (3. Aufl. 1866); »Die Ver: 
antwortlichfeitder Minifter« (1837); >Ges 
— und Litteratur der Staatswiſſen⸗ 
ften« Gate 3 Bbe.); »Encyklo⸗ 
die der Staatswiſſenſchaften« (2. Aufl. 
1872); 2Staatsrecht, Völferrecht und Po⸗ 
fitif« (1860—69, ey »Das beutjche 
Reichsitaatsrecht« (1873). 

Mohr, Eduard, Afrifareifender, geb. 
1828 zu Brenn, geft. 16. Dez. 1876 in 
Beiarrita; wibmete fi) bem Handel und 
unternahm feit 1848 ausgebehnte Han 
belsreifen, befuchte dann feit 1863 bie 
Steuermannsfhule in Bremen unb trat 
Ende 1868 eine Forfchungsreife nad) ben 
Viftoriafällen des Sambeſi in Sübafrifa 
an, von ber er 1870 nad) Europa zu: 
rückkehrte. Im Juni 1876 unternahm 
er im Auftrag ber Deutichen afrifanischen 
Geſellſchaft eine neue Reife nad, Afrika, 
um von der Weftfüfte aus in das unbe: 
fannte Innere vorzudringen, erlag aber 

u Malange in Angola tem Klima. Er 
Krieb: > a und Sagbbilder aus ber 
Sübfee, Kalifornien und Südoſtafrika« 
1868) und »Nach ben Viktoriafällen bes 
Bofro Dtofar, His, Dichter, gb 
olry, Otokar, . Dichter, geb. 
1854 zu Bubiveis, Doktor der Rechte in 
Prag. Seine »Melodien aus bem böhmi- 
ſchen Sübland« (1880) haben wirflihen 
Kunſtwert. Vortrefflich ift auch feine Über: 
ſetzung bes polniſchen Dichters Slowacki 
¶yriſche und epiſche Gedichte, 2 Bde.). 


Mohr — 


Molbech. 


Nolbech, Chriſtian Knut Frede⸗ 
rik, dän. Dichter, geb. 20. Juli 1821 zu 
Kopenhagen als ber Sohn des Hiftorifers 
und Linguiften Ehriftian M. (gef. 1857), 
befuchte die Lateinfchule in Vordingborg 
und kam 1839 auf bie Univerfität, wo er 

chon 1840 die goldne Medaille für bie 
dfung einer Aftbetiichen Preisaufgabe ers 
an uch erſchien in bemjelben Jahr ein 
ichtungscyklus von ihm: »Billeder af 
Jesu Live (»Bilder aus Sefu ee) 
Diefe ernſte Richtung gab ſich auch in ſei⸗ 
nen fpätern Arbeiten fund. Die Iyrifche 
Fülle und Wärme, der ſichere Geſchmack und 
die Beherrſchung der Form fanden fich glei⸗ 
cherweiſe in feinem romantifhen Drama 
»Klintekongens Brud« (»Die Braut des 
Berglönigse, — doch iſt hier das 
Deklam̃atoriſche n fiberwiegend, ebenfo 
in bem Drama »Venusbjerget«,, das in 
bemfelben Jahr aufgeführt wurde. Nach 
einer Reife ind Ausland, welche eine eine 
litterarifche a »En Maaned i Spa- 
nien« (1846), trug, wandte er ſich wieber 
der Lyrik zu, bie fein eigentlichſter Beruf 
iſt. on —— 
5 1851) zeugt von großer Klarheit, 
Schönheit und Präzifion bed Gedankens, 
und fein Sonettenkranz »Madonna« ftebt 
mit ben bebeutendften metrifhen Dich⸗ 
tungenber bänifchen Literatur auf gleicher 
Höhe. Schon vor ber »Dämring« batte 
er eine Äberfegung von Dante »Gud- 
domlige Komedie« begonnen, beren 1. 
Teil 1851 erſchien, und die 1880 bie 4. 
Auflage erlebte. Sie zählt mit ihrer Eins 
leitung unb ben Kommentaren zu ben 
klaſſiſchen Werken ber überſetzungskunſt. 
Die Vertiefung in bie Dichtung bes Ita⸗ 
Tieners gab Anlaß zu einem Drama: 
»Dante« (1852), das jeboch bie Bü 
nicht betrat. Nach abermaligen Reien 
im Ausland wurde M. 1858 Profeffor 
ber bänifchen und nordiſchen Sprachen 
und Litteraturen zu Kiel und wirfte in 
diefer Stellung big zur preußiſch⸗oſterrei⸗ 
chiſchen Offupation 1864. Eine Samm⸗ 
lung feiner ‚Digte, lyriske og drama- 
tiske« war 1863 in 2 Bänden erfchienen. 
Er trat nun in den Dienft der Journalis 
ai und fchrieb für dad »Dagblad« Aufs 
äte, die unter bem Titel: »Fra Danai- 


Moleſchott — Molitor. 


dernes Kar« ( · Vom Faß ber Danaidens, 
1873) geſammelt erſchienen. Dieſe Thä⸗ 
tigkeit in der Preſſe hörte mit feiner 


501 


wechſels« (1851) und >Der Sereislauf bes 
Lebend« (5. Aufl. 1877), fein erfolgreichfteg 
und berühmteites Buch; ferner: »Georg 


Anftelung als Töniglicher Theaterzenfor | Forft 


auf, und nun gehörte jeine ganze Schaffen: 
und Arbeitötraft ber Bühne für bie er 
viele Stüde überfeßte und bearbeitete. er 
30jaͤhrigem Schweigen trat er auch jelb 


wieder als bramatiicher Dichter auf, in= | Xebe 


dem er bei Selegenbeit der Entbüllung bed 
Solßerge Denkmals ein het Ren. 
teskriveren«, eine k 
ipäter das Schaufpiel » Ambrosius« (9. 
Aufl. 1879, deutich 1878) mit großem Er: 
olg zur Aufführung brachte. Weniger 
fall fand > Ring« (18/9, 
beutich 1879), da hier die ſzeniſche Pracht 
die Charakteriſtik überwiegt. Sein neueftes 
Stüd: »Empor«, eine Satire auf die mo: 
bernen Bühnenzuftänbe, wird demnächſt 
auf ber Bühne erfcheinen. 
oleſchott, Jakob, Phyſiolog, geb. 
9. Aug. 1822 zu ——— ſtudierte 
ſeit 1842 in Heidelberg Medizin und Na⸗ 
turwifienfchaft, ließ fich 1845 als prafti: 
her Arzt in Utrecht nieder, habilitierte 
ch zwei Jahre jpäter zu Heibelberg als 
rivatbozent für Phyfiologie und Anthro⸗ 
ologie. Nachdem er 1854 infolge einer 
arnung, die er wegen feiner materia⸗ 
liſtiſchen Richtung vom Senat ber Univer⸗ 
Ir erhielt, fein Amt niedergele — 
bat e > einem Bf da die Neff 
Phyſiologie an das eidgenöffifche Poly⸗ 
eh si u Zürih unb ward 1861 an 
bie Univerftäf zu Zurin berufen, wo er, 
1876 zum Senator ernannt, noch gegen: 
wärtig wirft. M. ift einer der Haupt: 
vertreter ber Lehre von ber feit Ewigkeit 
beftehenden und unzertrennlichen Einbeit 
von Kraft und Stoff. Ihm ift die Ma⸗ 
terie nicht ein bloßes mechaniſches Bewe⸗ 
aungsphänomen, ſondern felbft in ihren 
erften Anfängen unmittelbar Geift, Le 
ben und That; alles ift ihm Geift und 
Stoff zugleih. Von feinen Schriften, bie 
fih insgeſamt durch dialektif ärfe, 
Klarheit, reiches Wiſſen und meifterhafte 
Darftellung auszeichnen, nennen wir hier: 
»Bhnfiologie der Nahrungsmittel«e (2. 
Aufl. 1859); »Lehre der Nahrungsmittel« 
(3. Aufl. 1857); »Phyſiologie des Stoff: 


olberg: Studie, und | 1880 


orfter, der Naturforfcher bes Volfs« (2. 
Aufl. 1862); »Phyfiologifches a 
buche (1861) und eine Reihe von An: 
tritts⸗ und Eröffnungsreben zu feinen 
Vorlefungen, wie: »Zür Erforichung bes 

nd«e, »Die ern bes Menſchene, 
»Licht und Leben« (3. Aufl. 1879). Seine 
Heinern Schriften erſchienen gefammelt 


Noleswortd, William Naffau, 
engl. Geiftliher und Schriftfteller, geb. 
8. Nov. 1816 zu Millbroof bei Southanıp: 
ton, lebt in Rochdale. Er ftubierte zu 
Cambridge, nahm 1841 bie —— 
hat vielfach an gefelfchaftlichen Berbefle: 
rungen in Schrift und Wort teilgenom: 
men, insbefondere bie Entwidelung bes 
Genoſſenſchaftsweſens gefördert. Erichrieb 
unter anderm: »History of the reform- 
bill of 1832< (2. Aufl. 1865); »History 
of Eng end from the year 1830« (1871 
bis 1873, 3 Bde.; abgekürzte Ausg. 1877). 
Molitor, Wilhelm, Schriftfteller, 
geb. 24. Aug. 1819 zu Zweibrüden in 
Rbeinbayern, gent 12. San 1880 zu 
Speier; ſtudierte bie ee ftunb 
trat 1843 in ben Staatsbienft. 1849 gab 
er biefe Laufbahn au und ging noch ein: 
mal auf bie Univerfit om), um Theo: 
logie zu ſtudieren. Er erhielt 1851 bie 
PBriefterweihe, widmete fich Dann eine Zeit: 
lang ber Seelforge und wurbe fchließlich 
am Domkapitular in Speier ernannt 
18 entichiedener Katholik erhielt er vom 
Bapft Pius R. eine Einladung nad) Rom 
we Teilnahme an ben Vorbereitungen für 
a8 vatikaniſche Konzil; er folgte dem Ruf 
und blieb nad} der Bertagung besfelben 
noch eine Zeitlang in Rom. Einige feiner 
Produkte find unter ben Pfeubonymen R. 
Ur. Riesler und Benno Bronner 
erſchienen. Molitors Schriften, bie wil: 
jenfchaftlichen wie bie belletriftifchen, tra: 
gen die ultramontane Xendenz an ber 
tirn, — weniger ſchroff als die ſei⸗ 
nes Glaubensgenoſſen v. Bolanden (f. d.). 
u den erſtgenannten gehören: »Das 
heater in Is Bedeutung 2c.« (1866), 
über Goethes Fauſt⸗ (1869), »Drama- 


8 


tiſche Spiele« (1878); zu ben letztgenann⸗ 
ten die Dramen: »Maria Magdalena« 
48 ‚ Das alte deutſche Handwerk⸗ 
1864), »Die Freigelaffenen Neros« 
(1865), »Julian der Apoftat«e (1867), 
»Claudia Brocula« (1867), »Des Kaifers 
Günftlinge (1874), bie Legende »Die 
Blume von Sizilien« (1880) x. Aud) 
Novellen (»Der Gefuite, » Herr von Sylla: 
bus«, »Der Kaplan von Frieblingen« u.a.) 
bat M. gefchrieben. Tendenzfrei find bloß 
bie erſten Erzeugnilje, welche noch nicht 
ben Priefter zum Berfafler baben: »Die 
ſchöne Zweibrüderine (Roman, 1844); 
das romantifhe Scaufpiel »Kynaſt« 
1844) und bie dramatiſche Studie »Der 

ungfernfprunge (1845). 

Möllhanfen, Balduin, Schriftiteller, 
geb. 24. San. 1825 zu Bonn ald Sohn 
eines preußifchen Artillerieoffiziers, be 
fuchte das Gymnaſium daſelbſt und follte 
troß feiner Neigung zur Malerei in Bon: 
mern bie Landwirtichaft erlernen, ent: 
ſchloß ſich aber endlich zur militärischen 
Laufbahn. Aber auch diejer Plan wurde 
nit audgeführt, und anftatt in Wien 
gut zu werben, jchiffte fih M., vom 

rang nad ber Ferne ergriffen, nach 
Amerika ein, ſchloß fich dort eine Zeitlang 
einem Indianerſtamm an, kehrte zwar 
wieber für Furze Zeit — nach Deutſch⸗ 
land zurück, begab ſich aber neuerdings 
nach Amerika, war dort als Zeichner 
und Topograph bei einer Expedition zur 
Erforſchung eines Eiſenbahnwegs nach 
dem Stillen Ozean thätig, kam wieder 
nach Europa, ſchlug ſeinen Wohnſitz in 
Moskau auf als Kuſtos der Lan 
Bibliotheken bafelbit, nahm 1858—59 
noch einmal Anteil an der amerifanifchen 
Erpedition zur Erforfhung ber Colo⸗ 
rabogenenden und lebt jcht in Pots⸗ 
dum, meift fchriftftellerifch thätig, aber 
auch feiner Liebhaberei, dem Aquarell- 
und Olmalen, ergeben. Seine Reifen 

t er gefhilbert in: »Tagebuch einer 
Neife vom Miſſiſſippi nach ben Küſten 
der alles (1858) und »Reiſen in das 
gelfenge irge Nordamerikas⸗ (1861). 

eine Schriftftellerei iſt von Reiſeluft 
und Abenteuerluft durchhaucht und führt 
meiſt auf transatlantifche Gebiete. Seine 


502 | Möllhauſen — Molmenti. 


Fruchtbarkeit iſt erſtaunlich und darum 
auch bedenklich. Von feinen Romanen 
nennen wir: »Der BPiratenleutnante 
(1870); »Der Keffelflider« (1871); »Das 
Finkenhaus« — »Die Einſiedlerin⸗ 
nen«(1873); »DasMtonogramme —938 
»Die Kinder des Ströffingse (1876); 
»Hyänen des Kapitald« (1876); »Der 
Reiber« (1878); »Balduin. Bier Frag⸗ 
mente« (1879); »Die Töchter des Kon 
fuld« (1880). Bon feinen Erzählungen 
machen wir bie Sammlungen: »Palm⸗ 
blätter und Schneefloden« (1863), »Reli⸗ 

ien«e (1865) und »Nord und Güb« 
1867) namhaft. 

Holmen anempe Ghberarbo, 
ital. Schriftfteller, geb. 1851 zu Xene- 
dig, ftudierte Rechtswiſſenſchaft in Piſa 
und Babua und lebte anfangs als Sach⸗ 
walter in feiner Baterfladt; gegenwärtig 
ift er Profeffor ber italieniihen Sprache 
und Pitteratur am technifchen Inftitut 
daſelbſt. Ausgerüſtet mit Scharffinn und 
feinem Gefhmad, erwarb er fih als 
Geſchichtſchreiber wie als Belletrift bin⸗ 
nen wenigen Jahren einen fehr geachteten 
Namen. Er veröffentlichte drei gut ge 
ichriebene anna »Dolor«s (1872), 
»Maria« (1873), »Clara« (1875); fer: 
ner: »Impressioni letterarie« (1873), 
eine Reihe von kritifchen Studien, wel 
durch beißende Schärfe bes Urteil und 
durch Lebhaftigfeit des Stils die Aufmerk⸗ 
famfeit auf fich zogen, und melden bie 
etwas gemäßigtern, ernfler gehaltenen 
»Nuove impressioni letterarie« folgten 
(1879). Auch auf politifchem Gebiet zeigte 
M. ſich als fcharfer Polemiker, weldyer 
immer am liebften die eben herrſchende 

artei befimpft. Seine fehr liberale 

chrift »I partiti politici in Italia« 
wurde ebenfo heftig angegriffen, wie warın 
belobt. Seit einiger Bet widmet er ſich 
mit Vorliebe dem Studium ber Bergan: 
genheit feiner Baterftadt, und nachdem er 
eine Feine Sammlung: »Curiositä, sto- 
riche veneziane«, vorausgeſchickt, errang 
er einen bedeutenden Erfolg mit dem Werf 
»La storia di Venezia nella vita pri- 
vata, dalle origini alla caduta della 
republica« (1880). Diefe Leiſtung ge⸗ 
mann einen Preis bes Istituto veneto 


. Moltke — 


und wurbe auch von beutichen Gelehrten, 
deren Gutachten der bayrifche Unterrichts: 
minifter einzuholen Anlaß hatte, als eine 
Arbeit bezeichnet, »welche einen Schaf von 
neuen, aus ben Archiven gefhöpften Er- 
gebnifien und eine Fülle treffenber und 
anregender Bemerkungen enthälte. M. 
veröffentlichte auch eine Bene Schrift 
über Carlo Goldoni (1880), außerbem 
viele Brofhüren und Zeitungsartikel, zum 
großen Zeil litterarbiftorifchen und kriti⸗ 
den Inhalts, 

Moltte, ellmuth, Graf von, 
preuß. Generalfeldmarfchall und Chef des 
Generalftabs der Armee, geb 
1800 zu sonen in Medlenbur ‚ begann 
1812 zu — die militäriſche Lauf⸗ 
bahn, trat 1822 aus dem däniſchen in den 
preußiſchen Kriegsdienſt über und ward 
bereits 1832 in den Generalſtab aufge⸗ 
nommen. 1835 unternahm er eine Reiſe 
in den Orient, welche ihn dem Sultan 
Mahmud nabebrachte und zur Folge hatte, 
daß er, für — Sabre beurlaubt, ber 
Ratgeber des Sultans bei den von ihm 
a militärifhen Reformen 
wurde. Nachdem er noch bem türkiſchen 
Feldzugin Syrien 1839 beigewohnt, kehrte 
er ind Vaterland zurüd, wo er 1848 zum 
Abteilungschef im Großen Generalftab, 
1849 zum Chef bes Generalftabs vom 4. 
Armeelorps, 1856 zum Adjutanten bes 
Brinzen (jegigen Kronprinzen) Friedrich 
Wilhelm befördert wurde und 1858 an bie 
Spitze des Generalftabs ber Armee trat. 
Als folcher entwarf er die Feldzugspläne 
für den Krieg von 1866 unb den beutfch: 
franzöfifchen von 1870/71, die feine emi⸗ 
nente jtrategifche Begabung auf das glän- 
zendfte bewiefen. Er wurde 1870 in ben 
Grafenſtand erhoben und 1871 zum Ges 
neralfeldmarſchall ernannt. Auch polis 
tiſch thätig, ee M. feit 1867 dem 
Reichstag des Norddeutſchen Bundes, dann 
bes Deutſchen Reich, ſeit 1872 dem preußi⸗ 
{hen Herrenhaus an. Die muftergültis 
gen Werte bed Generalftabs über ben 
italienifchen u Ss Aufl. 1863), 
ben Krieg von 1866 (1867 —68) und ben 
beutfch=franzöfiichen Krieg von 1870/71 

1873 ff.) erichienen unter Moltkes 
eitung. Außerdem veröffentlichte er: 


Mommien. 503 


»Der rufſfiſch⸗türkiſche Feldzug in ber 
europäifhen Türfei«e (2. u 1877), 
»Briefe über Zuftände und Begebenheiten 
in ber Türkei 1835—39« (3. Aufl. 1877), 
»Briefe aus Ruflande (1877, urfprünglich 
franzöfijch gefchrieben)und»Wanderbuche, 
Aufzeichnungen aus feinem Reiſetage⸗ 
buch (1.—4. Aufl. 1879), Werke, die feine 
vielſeitige, tiefe und edle Geiftesbilbung 
befunden und, in Verbindung mit ber 
Einleitung zu bem Generalftabswerf 
über den legten eTbzug, ben großen Stra⸗ 
tegen zugleich als einen Stiliften eriten 
Ranges ericheinen lafien. Biographie von 


kt. Wilh. Müller (1879). 


Hommien, Theodor, ausgezeichneter 
Altertumsforft er und Gefchichtichreiber, 
geb. 30. Nov. 1817 zu Garding in Schles⸗ 
wig, ſtudierte zu Kiel Philologie und Ju⸗ 
risprudenz, bereiſte 1844—47 Frankreich 
und Italien behufs archäologiſcher Stu: 
dien und wurde 1848 als Profeſſor der 
Rechte nach Leipzig berufen. Seine Teil⸗ 
nahme an den politiſchen Bewegungen 
von 1848 und 1849 hatte indes 1850 feine 
Entlaffung zur Folge, worauf er 1852 
eine Profeſſur des römischen Rechts in 

ürid) annahm, die er 1854 mit einer fol: 

en in Breslau und 1857 mit einer Pro⸗ 
feſſur der alten Geſchichte an ber Berliner 
Univerfität vertaufchte. Ri biefer Stel- 
lung wirft er noch heute. Sein re 
ift die »Römiſche Geichichter (1854—55, 
3 Bbde.; 7. Aufl. 1881), welche (bis 46 v. 
Chr. fortgeführt) Durch die Lebendigkeit der 
Darftelung und bie Kühnheit feiner 
Ideen Epoche machte und, wenn aud 
mancherlei Widerſpruch wegen be8 Par: 
teiſtandpunkts des Verfaſſers und der allzu⸗ 
jebr beroortretenden Anklängean moderne 

erbältniffe bagegen erhoben wurbe, auf 
ordentlich anregend wirkte. Von ſeinen 
ſonſtigen Werken erwähnen wir (von klei⸗ 
nern Schriften und Monographien über 
Antiquitäten und römiſches Recht abge: 
fehen): »Die römiſche Chronologie bis 
auf Cäfare (1858, 2. Aufl. 1859); 
»Geſchichte bed römischen Münzweſens« 
(1860) ; Römische Forichungen« (1865— 
1879, 2 Bbe.) und »Römiſches Staats: 
rechte (1871—76, 2 Bde.; 2. Aufl.1877). 





504 


M. machte fi) außerdem durch Heraus: 
abe mehrerer Werke über römifche In⸗ 
Foriften verdient unb rebigiert das große, 
von ber Berliner Akademie (deren Sekre⸗ 
tär er feit 1873 ift) herausgegebene In⸗ 
ſchriftenwerk >»Corpus inscriptionum la- 
tinarum«. Aud als Mitglieb bes Ab: 
eordnetenhauſes, in dem er zur national- 
iberalen Partei gehört, ift er wieberholt 
bedeutfam bervorgetreten. 

Monnier (ip. monnjeh), 1) Henri Bo: 
naventure, franz. riftiteller und 
Zeichner, geb. 6. Juni 1799 zu Paris, 

eft. 3. San. 1877 dafelbft; trat als 
Säreiber bei einem Notar in bie Xebre, 
erhielt dann eine Stelle im Juſtizminiſte⸗ 
rium und trat enblich in bas Atelier des 
Malers Girodet ein, wo er fi zu einem 
ausgezeichneten Karikaturenzeichner aus⸗ 
bildete. Seine Illuſtrationen zu Beran⸗ 
ers Liedern und Lafontaines Fabeln, be⸗ 
onders aber feine »Scènes populaires, 
dessinses & la plume« (1830), mit ben 


ftereotyp gewordenen Figuren von Mr.|(g 


Brubhomme und Mad. Gibou, fanden 
roßen Beifall und erhielten zahlreiche 
ortfegungen. Später brachte er auch 

mehrere feiner Volkotypen mit Erfolg auf 

dieBühneunbfpielte gelegentlich felbit, be⸗ 
fonder3 in der Provinz, bie Hauptrolle. 

Hierher gehören bie Luftipiele: »Lees com- 

patriotes« (1849); »La grandeur et dé- 

cadencedeJose ——— 

»Le roman chez la portiere« (1853); 

»Les bonheurs de vivre en ande. 

‘ (1855); »Peintresetbourgeois«(1855); 

>) oseph Prudhommechef debrigands« 

100) u.a. Bon feinen fonftigen Wer: 
en nennen wir: »Voyage enHollande« 

(1845); >La religion des imbe&ciles, 

nouvelles scenes populaires« (1862); 

»Paris et la province« (1866). 

2) Marc, franz. Schriftfteller, geb. 
1823 zu Florenz als Kind franzöſiſch 
— Eltern, brachte einen großen 

eil ſeines Lebens in Italien zu und er 
warb ſich eine gründliche Kenntnis von 
ben Zuftänben und ber Geſchichte dieſes 

Landes, wovon unter anderm fein bes 

rühmtes PBamphlet »L’Italie est-elle la 

terre des morts?« (1860) Zeugnis ab: 
legt. Durch feine Mutter, eine Öenferin, 


Monnier — Monod. 


kam er auch mit ber Schweiz in näbere 
a er lebt gegenwärtig als 

feffor ber Litteratur unb Korte t 
des >» Journal des Debats« in Genf. Außer 
feinen dramatiſchen Verſuchen, worunter 
bie Diarionettenfomdbien: »LeroiBabo- 


nes« ; »Les contes populaires 
re — Auch über] 
ogues, verses« . Au 

er Goethes »Fauft«. Eine —— 
ner Gedichte erſchien 1878. 

Monod (fr. monop), Gabriel, 
Geihichtöforfcher, geb. 7. März 1 zu 
Le Havre, bereifte nach vollenbeten Stu⸗ 
bien Stalien und Deutſchland, wo er 
1867—68 in Berlin unb — — 
ſchichtliche Studien trieb, und wa 
zum Repetiteur an der vom Miniſter Du⸗ 
ruy errichteten Ecole des hautes tudes 
ernannt. 1874 balf er bie Ecole alsa- 


cienne gründen und lehrte an ihr frans 
zöfifche Sefehichte bis 1877. Seit 1880 


it er —X an ber Ecole normale. 
Bon feinen Schriften nennen wir: » Alle- 
mands et Francais« (1872), eine durch 
Unparteilichfeit ausgezeichnete Studie; 
»Sur les sources de l’histoire möro- 
vingienne« (1872); »Jules Michelet« 
1875) ;>Delsapossibilit6 d’uner&forme 
e l’enseignement sup£rieur« (1876); 
»Les origines de l’historiographie & 
Paris« (1877). Auch überſttzte er bie 
»Geſchichte ber Könige EhHildebert und 
Chlodoveche von Junghans (1879) und 


Monjelet — Montazio. 


veröffentlichte zahlreihe Abhandlungen, 
namentlich in ber von ihm geleiteten » 
vue rique«. 

Monfelet (pr. mongſſ'lq), Charles, 
franz. Schriftfieller, geb. 30. April 1825 
zu Nantes, erhielt feine Bildung hier und 
in Bordeaur, veröffentlichte bereits mit 
17 Jahren das anmutige Gebicht »Marie 
et Ferdinand« (1842) und lebt feit 1846 
als Schriftfteller in Paris. Seine zahl: 
reichen Schriften beitehen zumeift in Ro: 
manen ober in Titterarifch-Fritifchen Schil⸗ 
derungen aus der Gegenwart und Ver⸗ 
gangenheit. Aus letzterer Kategorie ver: 

ienen Erwähnung: »Statues et sta- 
tuettes« a tif delaBretonne« 


gen 


ten nennen wir: »Les folies d’un grand 
seigneur« (1854, 4 Bhe.); >La C- 
maconnerie des femmes« (1856 u. 
ter); »Les chemises rouges« (1858, 
4 Bbe.); »Les galanteries du XVIIL 
siöcle« (1862); »Le plaisir et l’amour«, 
Dichtungen 4865); »Monsieur le duc 
s’amuse« (1865); »Francois Soleil« 
(1866); »Les freres Chantemesses« 
1872); »Chanvallon, histoire d’un 
souflleur de la Come&die Frangaise« 
1872); »Les amours du temps pass&« 
(1875); »Panier fleuri«, Proja und Poe⸗ 
tiſches (1878), »Une troupe de come- 
diens« (1879), »Petit-Paris« (1879). 
Auch hat M., ber 1 gern befondere ku⸗ 
linariſche Kenntnille KENN läßt, 
eine »Gastronomie« (1873) und>Lettres 
gourmandes« (1877) veröffentlicht. Ge: 
genwärtigwirft er als jehr beliebter Chro⸗ 
ni im »Kiv6nement«., 
ontan, Frede rikt, ſ. Meyer von Walde. 
Montanns, ſ. Zuccalmaglio. 
Montazis, Enrico, ital. Journaliſt, 
Roman: und Luftfpieldichter, geb. 29. 
Sept. 1817 auf einem Landhaus bei Bor: 
tico di Romagna im Toscanifchen, fchrieb 
ſchon mit 14 Jahren für ein talblatt in 
Siena und verfuchte fich in ber Dicht: 


505 


kunſt. Zu Piſa fundierte er Arzneikunde, 
ging aber bald gänzlich im Sournalismus 
auf, begab ſich 1842 nad Florenz, ſchrieb 
bier einige beifällig aufgenommene Ko⸗ 
möbien, gründete und redigierte belletrifti- 
ſche Blätter, fpäter, in den Revolutions⸗ 
lehren, auch ein politiihes: »Il Popo- 
ano«, deſſen demokratiſche Haltung ya 
einen Majeſtätsprozeß, eine fünfjährige 
Kerkerhaft und die Verbannung zuzog. 
Er ging nad Frankreich, war zuerft in 
Marfeille journaliftiich thätig, gründete 
bann in ‘Paris dad Blatt »L’Appel«, 
Icrieb für andre franzöfifche Blätter, 
überfeßte das ganze Repertoire der Riftori 
ins Franzöſiſche und veröffentlichte eine 
Biographie berfelben, welche bie Grund⸗ 
lage aller übrigen wurde. Nach Lonbon 
übergefiebelt, rief er auch hier ein Blatt 
ins teben: »La Presse de Londres«, lit- 
terariihen Inhalts, ſchrieb überdies für 
englifhe und korreſpondierte in italieni= 
ſche Blätter. 1860 kehrte er nach Stalien 
zurüd, übernahm in Turin bie Redak—⸗ 
tion de8»Mondo illustrato« und ber >Ri- 
vista contemporanea«und begann mitber 
Veröffentlihung zahlreicher Romane im 
Feuilleton von Zeitfchriften, barunter: »Il 
pele ggio di un’anima« u.»Fran- 
cilla lafioraja«, — 
von Biographien für die »Galleria degli 
illustri contemporanei« und brachte 
Komdbien zur Aufführung, von welchen 
»L’origine d’un gran banchiere« einen 
toßen Erfolg in gan Stalien hatte. ALS 
lorenz zur Hauptilabt bes Reichs erbo- 
ben worden, begab er ſich dahin, wurbe 
Mitarbeiter bortiger Blätter und veröffent- 
lichte auch bier wieber eine große Anzahl 
von Feuilletonromanen,z.®.:»LaRistori 
in America« (2 Bbe.), »Brunellesco« 
2 Bbe.), »I Prigionieri del Mastio di 
olterra«, »I Rejetti«, »Stori di tre 
boci⸗ u.a. Gegenwärtig beläuft fich bie 
Zahl feiner Romane ungefährauf 70. Zahl: 
108 ift Die Menge ber von ihmgefchriebenen 
Broſchüren, Biographien, Zeitungsartikel, 
und M. darf wohl als der größte Vielſchrei⸗ 
ber des Kontinents bezeichnet werden. Er 
verfügt über eine gewandte, zuweilen bril- 
lante Feder. Zur Zeit ift er im Begriff, 
feine »Memorle« zu veröffentlichen. 


506 


Montepim (fpr. mongtepäng), Xapier 
Aymon de, franz. Schriftfteller, geb. 
18. März 1824 zu Apremont (Hautes 
Saöne), war 1848 als politifher Publi: 
zift in antirevolutionärem Sinn thätig 
und wandte fih dann ausichlieplich ber 
Romans: und Bühnenfchriftftellerei zu, 
babei unter Fonfervatio:moralifcher Maske 
eine ausgeſprochene realiftifhe Richtung 
verfolgend, im übrigen wegen feines lie⸗ 
derlichen Stils übel berufen. Bon feinen 
ablreichen Romanen führen wir als die 
edeutendern an: »Les chevaliers du 
lansquenet« (1847); »Confessions d’un 
Bohöme« (1849); >Mignonne« (1851); 
»Les viveurs de Paris« (1852—56, 13 
Bbe.); »Mademoiselle Lucifer« (1853); 
die von der Polizei unterdrüdte Sitten: 
ftubie »Les filles de plätre« (1855, 7 
Bde.); »Les viveurs de province« 
(1859—60, 10 Bbe.); »Les marionnet- 
tes du diable« (1860); >Le moulin 
rouge« (1864); »La maison maudite« 
(1867); »Les femmes de Pailasse« 
(1874);»Lestrag&dies de Paris« (1874); 
»Le secret de la comtesse« ers, 
»Les drames du mariage« (1878); 
»Le mödecin des folles« (1879). on 
feinen Dramen mögen »Le conn6table 


de Bourbon« (1850), »Pauline« (1850), | in 


»La tour St. Jacques-1la-Boucherie« 
(1856), »La sirene de Paris« (1860), 
»L’homme aux figures de cire« (1865) 
und »Le me&decin des pauvres« Erwãh⸗ 
nung finden. 

ontifaud (fpr. mongtifog), Marc be 
(Pſeudonym fürMarie Emilie Char: 
troufe), franz. Schriftftellerin, geb.1850 
zu Rarıs, Tochter eines Arztes, verhei⸗ 
ratete fich noch fehr jung mit einem ſpa⸗ 
nifchen Grafen Quivogne, ber ſich nach: 
ber dem Buchhandel zumandte und fein 
Geſchäft allmählich auf ben Vertrieb ber 
um großen Teil verbotenen Schriften 
Rrinet Frau beſchränkte. Schon mit 13 
Jahren hatte bas frühreife Mädchen ihren 
eriten Roman verfaßt und fodann, faum 
verheiratet, eine glänzenb geichriebene 
Stubie über bie franzöſiſchen Dichter 
ber 30er Jahre: »Les Romantiques«, 
veröfientlidht. Dann folgten: »Les cour- 
tısanes de l’antiquit&«, »Marie Mag- 


Montepin — Mörile. 


deleine, vie de l’amante de Jesus«, 
»Eloyse et Abaylard«, »Les Vestales 
de l’öglise«, »Racine et la Voisin«, 
»Alosie avec notice surCorneilleBles- 
sebois«, >Le lion d’Angelis«, »Les 
triomphes de l’abbaye des Conards«, 
»Bon ie, bon an«, >»Mad. D 


ucroissy< 
(1878), »Les Devoye&s« (1879), >Con- 
tes drölatiques« (1880). In dieſen 


Werken, von denen einzelne, wie » Alosie<, 
alte, in Vergeſſenheit geratene Texte wie: 
derberftellen, andre Kompilationsarbeit, 
bie brei lebten Romane find, befunden 
fi) ein ungewöhnliches ftiliftifches Taten 
ſowie eine bei rauen jeltene Gelehrſam⸗ 
keit, aber auch eine franfhaft ausſchwei⸗ 
fende Phantafie, bie vor Feiner Unzüchtig- 
feit zurüdfchredt, was ihr von fetten bes 
I tpoligeigerichtö wiederholt Verbote 
ihrer Schriften jowie Gelb- unb Freiheits⸗ 
ftrafen zuzog. Dabei ift fie im bürger: 
lichen Leben eine Frau von unkefcholtenem 
Ruf, die in ber Geſellſchaft des abligen 
Kaubourg St. Germain, der fie Durch ihre 
tter — verkehrt und auch auf 
dem Gebiet der bildenden Kunſt zu Hauſe 
und als Schriftſtellerin thätig if. 
Mörike, Eduard, Dichter, geb. 8.Sept. 
1804 zu Ludwigsburg, gef. 4. Mai 18.5 
Stuttgart; war der Sohn eines Arz: 
tes und Medizinalrats und bezog, auf dem 
Seminar von Urach vorbereitet, 1822 die 
Univerfität Tübingen, um im Stifte Theo: 
Iogie zu ftubieren. Er ſchloß bier innige 
Freundſchaft mit Ludwig Bauer, mit dem 
er fih in Shafefpeare und die alten 
Klaſſiker vertiefte, wirkte einige Sabre an 
verjchiedenen Orten als Pfarrverimeier, 
wurbe 1834 zum Pfarrer von Kleveſulz⸗ 
bach (bei Weinsberg) ernannt, trat 1843 
wegen Kränklichleit in ben Ruheſtand 
zurüd, übernahm, nachdem er jabrelang 
privatifiert, 1851 wieder eine Lehrftelle 
für Litteraturgefchichte am Katharinenſtift 
u Stuttgart und trat endlich 1866 aus bie- 
Tem Amt für immer in bie Stille des Fa⸗ 
milienlebens zurüd. M. machte fich 5* 
einen Namen durch die Novelle »Maler 
Nolten« (1832), ein pſychologiſches Mei⸗ 
ſterſtück von dämoniſch-unheimlichem Cha⸗ 
rakter. Wohlthuender iſt die Wirkung 
ſeiner »Gedichtes (4. Aufl. 1867), welche 


Möritofer — Morley. 


durch N ber Form, durch In⸗ 
nigkeit, buch Adel und Humanität der Ge⸗ 
finnung fi) auszeichnen und ben Volks⸗ 
ton ebenjo glücklich treffen wie die dithy⸗ 
rambijchen Laute ber Beneifterung oder 
die ber höhern modernen Bildung eigen- 
tümliche Denk- und Gefühlsweife. Biel 
Driginelled enthält auch fein »Idyll vom 
Bodenfee« (1846); ferner: »Das Stutt- 
arter Hutelmännden«e, ein Märchen 
(1853); bie »Vier Erzählungen« (1857) 
und die Novelle »Mozart auf der Reife 
nad Prag« (1856). M. gab außerdem 
ein Jahrbuch ſchwäbiſcher Dichter und 
Novelliftene (1836, mit W. Zimmer: 
mann), »Iris« (Sammlung erzählenber 
und bramatifher Dichtungen, 1839) und 
— von Theofrits Idyllen (mit 
Notter, 1853—56), des Anafreon (1864), 
u. a. beraus, obne indeſſen die Höhe wirt: 
licher Überfeßungskunft zuerreichen. Seine 
»Geſammelten Schriften« erichienen 1878 
Rt — ei Bol. Notter, Eduard M. 
MRörilofer, Sobann le 
ſchweizer. Litterar: und Kirchenhiſtori⸗ 
fer, geb. 1799 Bi Sr im Thur⸗ 
gau, geft. 17. Okt. 1877 zu Zürich; ſtu⸗ 
dierte am Garolinum in Zürich, warb 
1830 Rektor der Stadtfchulen zu Frauen: 
feld und kam 1853 als Pfarrer nach Gott- 
lieben. Hier blieb er bis 1870, worauf er 
nach Winterthur, zulegt nach Zürich über: 
fiedelte. Seine Hauptichriften, die ſämtlich 
gründliche Forſchung mit geſchmackvoller 
Darſtellung verbinden, ſind: »Die ſchwei⸗ 
zeriſche Mundart im Verhältnis zur hoch⸗ 
beutichen Schriftiprachee (neue Ausg. 
1864); »Klopfiod in Zürich« wo 
»Die ſchweizeriſche Litteratur des 18. Jahr⸗ 
hunderts« (1861); »Bilder aus dem kirch⸗ 
lichen Leben der Schweiz« tesa »Alrich 
engl nach den urfunbliden Quellen« 
1867 —69, 2Bde.)ʒ J. J. Breitinger und 
ürich« (1873); »Gefchichte der enanaeli- 
ſchen Flüchtlinge in ber Schweiz« (1876). 
Morley (pr. morle), 1) Henry, engl. 
Litterarhiſtoriker und Dichter, geb. 1 
zu London, wo er lebt. Er wurbe teil: 
weife in Deutichland (Neuwied) erzogen, 
ftudierte dann Medizin in London und 
ließ ſich 1844 als Arzt zu Madeley in 


507 


Shropigire nieder. Nach vier Jahren gab 
er feine Praris auf und errichtete eine Pri⸗ 
vatfchule in der Nähe von Kiverpool, die 
er aber troß großen Erfolg! 1851 wieder 
aufgab. Er fchrieb damals: »A defence 
of — (1851); ſchon früher hatte 
er Gedichte DREH. »The dream 
of the Lily Belle (1845) und »Sunrise 
in Italy« (1847). Er kam nun nad) Lon⸗ 
bon, wurde bei Charles Dickens Hilfsrebaf: 
teur ber Zeitichrift »Household words« 
und ging echs Fahre fpäter zum »Examıi- 
ner« über, beijen Hauptrebafteur er 1859— 
1864 war. Schon zwei Jahre vorher batie 
er eine Stelle am King's College in Lon⸗ 
bon erhalten; 1865 wurde ihm die Pros 
feffur der englifhen Litteratur am Unis 
verfity College übertragen, welche er noch 
jet beffeibet. Außer einigen Schriften 
über populäte Geſundheitslehre erſchienen 
aus feiner Seber: »Fairy tales« (1859 
bis 1860); die folgenden Biograpbien: 
»Life of Bermard Palissy« (1852), 
»Life of J6röme Cardan« (1854), »Life 
of Henry Cornelius ee: (1856), 
»Clement Marot, and other studies« 
(1871); die Sammlung bramatifcher Bes 
ſprechungen: »The journal of a London 
Playgoer« (1857 — 66) n. a. Seine 
Saupttpätigteit liegt auf dem Felde der 
englifchen Xitteraturgefchichte. Hier ift 
unãchſt zu bemerfen: »First sketch of 
English literaturee (1873), welches 
Mer in England mehrere Auflagen er: 
febte und in Amerila durch Tyler, unter 
RN er Verfaſſers, eine Neubear⸗ 
beitung (1879) erfuhr. Es bildete gleich⸗ 
wohl nur ben Umriß zu einem größern: 
»English writers«e, von weldem bie 
beiden erften Bände 186467 erichienen, 
das er dann aber in der gewählten Form 
nicht fortfeßte, indem er an beilen Stelle 
bie umfangreiche »Library of English 
literature« in 5 Großquartbãnden (1875 
ff.) treten ließ. 
2) Kohn, enal. Schriftfteller, geb. 1838 
iu Blackburn in Lancafhire, Tebt zu Lon⸗ 
on. Er ftudierte in Orford, wandte 
fih ber Bolitif und Litteratur zu, gehört 
zu den fogen. philofophifchen Radikalen, 
war eine Zeitlang Leiter der feither einge: 
gangenen »Literary Gazette« und über: 


508 Morris — Moſen. 


nahm 1867 von ©. F. Lewes die »Fort- 
nightly Reviewe, burch welche er bedeu⸗ 
tenden Einfluß auf bie laufende Litteratur 
ausübt. Er ſchrieb: »Edmund Burke, a 
historical study« (1867); »Critical mis- 
cellanies« (1871-77, 2 Teile); »Vol- 
taire« Q: ufl. 41878); »Rousseau« 
(1873, 2 Bde.); »Diderot and the En- 
cyclopsedists« (1878, 2 Bbe.); »Richard 
Cobden« (1881); ferner: »ꝰ The struggle 
for national education« (1873) und 
»On Compromise« (1874; deutſch unter 
dem Titel: »Überzeugungstreue«, 2) 
Seit 1878 gibt er die Serie »Eng 
men of letters« heraus, in welcder je 
weils ein bebeutenber Schriftfieller ber 
Gegenwart in einem mäßigen Band einen 
groben Schriftſteller der Vergangenheit 
toarapdı! ch und kritiſch behandelt. 
orris, William, bervorragenber 
engl. Dichter, geb. 1834 zu London, wo er 
lebt. Der Sohn eines fehr wohlhabenden 
Kaufmanns, erhielt er eine vortrefliche 
Erziehung, ftubierte in Orford, wandte 
fi) der Dealerei zu, ohne darin ſonderliche 
Erfolge zu erringen, veröffentlichte 1858 
fein erfted Buch: » The defence of Gui- 
nevere, and other poems«, an bie da⸗ 
mals mit Jubel begrüßten »Idylis of the 
king« von Tennyfon ſich anlehnend, aber 
auch fchon indem Hervortreten des Stark⸗ 
Sinnlichen und dem Aufnehmen fremb- 
ländifhen Elements den eignen Weg be: 
tretend. Mit mehreren Teilhabern grün- 
bete er 1863 eine Anftalt, in welcher die 
ochſte Kunſt aufbiegewöhnlichiten Gegen: 
ände des Hausrats Anwendung finden 
jolte, In diefem Kunftgewerbe iſt M. 
noch immer als Zeichner thätin, und feine 
und feiner Freunde Beftrebungen haben 
in der That einen großen Umſchwung im 
Geihmad für biefe Dinge hervorgebracht. 
Ein Epos war fein nächſtes Werk: » The 
life and death of Jason« (1867). Das⸗ 
jelbe wurde jehr günftig aufgenommen, 
wie auch das in Abjchnitten erfchienene 
»E paradise« (1868—70, 3 Bde.), 
aus 24 Legenden und romantifchen Er⸗ 
zählungen aus dem Altertum und Mit: 
telalter beitehend (alternde Männer, bie 
Refte einer Schiffsgefellichaft, bie im 14. 
ch. von der Normandie jung abge 


fegelt, ein irdiſches Paradies zu f 
finden nad) langer Irrfahrt eine Inſel im 
fernen Weiten, wo bie Abfönımlinge einft 
dahin verfchlagener Griechen fiegaftlich aufs 
nehmen; gegenjeitig erzählen ſich Fremd⸗ 
linge und Wirte, ben Tod vor Augen, bie 
Sagen ihrer Vorzeit, und fo wirb ein 
Jahr verbradt). Mit biefem großen, in 
wahrhaft dichterifhem Sinn geſchaffenen. 
an Chaucer erinneruden Werl war M.’ 
Stellung auf dem engliſchen Parnaß er- 
rungen. Er ift Hinfort anzufehen als 
eins ber Häupter ber neuern a 
Dichterſchule, ein eigenartiges, garen 
Gemiſch darbietend von Romantik und 
—u — Fornwollendung und Lang⸗ 
atmigkeit, Sprachreichtum und Dunkel⸗ 
beit des Ausdrucks, nackter Sinnenluk 
und tiefen Todesgedanken. Dahin gehört 
auch fein »Loveis enough, a 
(1873) in bramatifcher Form, den Myſie⸗ 
rien des Mittelalters aͤhnlich. M. 
audy bie »Aneide« überjegt (1876) und 
* beſonders eingehend mit den nordi⸗ 
chen Sagen gt, wobei Erik May 
nusfon als fein Mitarbeiter auftritt. Hier: 
ber gehören: »T'he story of Gretter the 
strong« (1869); »The story of the 
Volsungs and Niblungs ete.« (1870); 
»Three northern love stories« (1875 
Ein weiteres Ergebnis biefer Studien i 
fein großes Gedicht »The story of Si- 
the Volsung and the of the 
iblungs« (1877). Seine Gebanfen über 
Kunftgewerbe bat er niedergelegt in bem 
Bud) »The decorative art« (1 


‚ enbli 1831 ala 
Altuar in einem Dorf unweit Leipzig 


Mofenthat. 


angeftellt, Tieß fich hierauf als Sachwalter 
in Dresden nieder und entwidelte bier 
als bereit3 anerkannter Dichter, neben 
einer lobnenben, feine dkonomiſche Lage 
erfreulich geftaltenden Braris, eine durch 
ben Verkehr mit bebeutenden Männern 
unb durch bie frudtbarftien Kunſtan⸗ 
tegungen genährte lebhafte poetifche Tha⸗ 
tigfeit, insbeſondere auf bem novelliltifchen 
und dem dramatiſchen Gebiet. Hierauf 
dur Adolf Stahrs PVermittelung zum 
Dramaturgen und Hofrat —— 
von Oldenburg ernannt, ſchied er 1 
unter ben Kundgebungen allgemeiner 
Teilnahme von Dresden. Doc follte feiner 
neuen, mit raftlofem Eifer und dem ſchön⸗ 
ſten Erfolg betriebenen Thätigfeit nur eine 
furze Dauer befchieden fein: fchon 1846 
ftellten fi bie Symptonte jener furchtba⸗ 
ren Krankheit ein (Lähmung ber Glieber, 
befonders ber Zunge), welche ihn während 
20 Schmerzensjahren an das Krankenbett 
fellelte, bis der Tod ihn enblich erlöfte. 
Seine »Simtlihen Werke« erſchienen zu⸗ 
letzt 1880 in 6 Bänden, mit Biographie ber: 
ausgegeben von Mofend Sohn. Mofens 
Bird iſt in ber Galerie der zeitgenöffifchen 
beutichen Dichter eind ber glänzendern, 
feine ſchoönſten und bebeutendften Züge 
d die lyriſchen. Wenn auch von ber 
omantik angehaucht, find die »Gedichte« 
(18336) von folder Zartheit der fin: 
dung, fo fiimmungs = und feelenvoll, fo 
naturfinnig unb baneben fo vollstümlich, 


daß ihre Ei Ber jeden fühlenden 
e & eine ergreifende if. Manches bavon 
»Die 


ten Zehn vom vierten Regi⸗ 
er Hofere, >Die Bölfer- 
fchlacht bei Leipzige, »Der Trompeter an 
ber Katzbach« u. a.) ift Es ge: 
worden. Auch feine epifhen Dichtungen 
(»Ritter Wahn«, eine uraltitalifche Sage, 
1831, und »Ahasver«, 1838) legen troß ber 
beiden Stoffen anhaftenden allegorifchen 
Zuthaten, bie ſelbſt im Fräftigften poeti- 
Ka a nicht ohne Nieder: 
chlag aufgingen, Zeugnis ab von einem 
glänzenden poetiſchen Talent, Als Er: 
zähler bat M. feiner romantifchen Nei⸗ 


ng zu Sehr nachgegeben (»George 
Benlots, 1831; Holen 1837; »Der 
Kongreß zu VBerona«, Roman, 1842; bag 


509 


Novellenbuch »Bilder im Moos«, 1846), 

doch ſchimmern auch bier zahlreiche poe⸗ 
tifhe Perlen aus dem Grund entgegen. 
Die Dramen bes Dichters (mworunter bie 
bedeutendſten: RR er Finkler«, 
1836; »@ola Rienzi« ; »Kaiſer Otto I.« 
und »Bernhbardb von Weimar«, 1855) 
find von edler Gefinnung und fittlihern 
Ernſt durchhaucht und — im Schmuck 
des Ideals; aber es fehlt ihnen die Natur⸗ 
wahrheit des menſchlichen Lebens, das 
wirkliche Beilo und Blut feiner Perſonen 
ift durch Die Gebantenarbeit bes Dichters 
etwas mager und bünn geworben, und 


di etori wäce wirb bei 
Pal — — ee 


liſchen Effekte nicht verwifcht. 
— al, Salomon Hermann, 
Ritter von, dramat. Dichter, geb. 14. 
San. 1821 zu en bon israelitifchen El⸗ 
tern, gef 17. Febr. 1877 in Wien; bes 
fuchte Gymnafium feiner Daterftah, 
wo er bereits Gedichte machte, bezog 1 
das Polytechnikum in Karlörube, erwarb 
IK in Dar un bie Doktorwürde (1842), 
erbielt eine Erzieherftelle in Wien und er» 
rang bier mit jeinem Drama »Deborah« 
einen Dura a agenhen Erfolg, ber ihm 
fogar zum Eintritt in ben Staatsbienft 
Ber all (1850). Er wurde Später Biblio- 
thefar im Minifterium für Kultus und 
Unterricht, erhielt 1867 den Titel eines 
kaiſerlichen Rats und warb 1871 vom 
Kaifer in den Ritterfiand erhoben. M. 
bat als Dramatifer großes Aufiehen ge: 
madt; nad und nad hat man erfannt, 
daß feine Eigenſchaften und Vorzüge 
nidyt beſonders tief liegen, und baß ber 
Scein bei ihm blendet. Er hat eine ges 
Hi Hand im Anorbnen bed eat 
hen; dramatiſche Routine, blumige Rhe⸗ 
torik, grelle Effekte find feine Kunftmittel, 
dagegen geben ihm bie pſychologiſche Ver⸗ 
tiefung und bie Kunſt naturgemäßer d. h. 
ttliher, Motivierung ab. Das Vollks⸗ 
chauſpiel »Deborah« ift fein beſtes und 
zugfräftigftes Stüd geblieben, neben ihm: 
»Der Sonnenwendhofe (1857) und »Der 
Schulz von Altenbürene (1868). Wir 
erwähnen noch: »Cäcilie von Albano« 


(1851); »Das gefangene Bilde (1858); 
> Diwerte« (1860); Wie deutſchen ae⸗ 


510 


“ möbianten« (1863); »Ifabela Orfini« 
(1870); »Maryna« (1871); das Luftipiel 
>Die Sirene« und das Familiendrama 
»Ein deutſches Dichterleben« (Bürger 
und Molly, 1850). Bon feinen zahlreichen 
Dpernterten find durch die Kompofition 
beſonders zu Ebren Belang): »Die luftigen 
Weiber von Windfor« (fomponiert von 
Nicolai), »Die Kinder ber Heibe« Sean) 
fein) und »Das goldne Kreuze (Brüll). 
Die »Gchichte« (1845) und »Gefammelten 
Gedichte« (1866) enthalten, wie es bie 
Di tgennen Anlagen des Autors erwarten 
aflen, man brillante Stüd, aber — 
es iſt nicht alle Gold, was glänzt. 
Hofer, Suftav von, Luftfpieldichter, 
geb. 11. Mai 1825 zu Spandau, Sohn 
eines Majord im In enieurforps, be⸗ 
fuchte das Friebridy” Wilhelms: Gymna⸗ 
ſium, hierauf bie Kabettenjchule in Berlin, 
erhielt 1843 bag —— (im 
Gardeſchützenbataillon), diente als ſolcher 
in Yale — — nahm 
1856 feinen Abſchied und lebt ſeitdem ver⸗ 
a in Holzfich bei Lauban. Die 
infamleit des Landlebens brachte ihn 
auf bie Idee, für das Theater zu fchreiben, 
und fo find jeit 1 einige 60 Luft: 
Kr entitanden. Allerbings trat in feiner 
roduftion eine längere Paufe ein, als 
M. nach dem Tod feines Schwiegerpaters 
deſſen Gut — in der Abſicht, ſich 
völlig der Landwirtſchaft zu widmen. Na 
Verlauf von ſechs Jahren hatte er fi 
aber — daß ihm das Talent für 
dieſelbe gänzlich abgebe, und er wandte 
jih mit neuer Kraft und gereiften Urteil 
der ſchriftſtelleriſchen, reſp. bramatifchen, 
Laufbahn wieder zu. Er bat bamit jchöne 
Erfolge erzielt. Bon feinen einaktigen 
Stüden find die befanntern: »Wie denken 
Sie iiber Rußland?« (1861), »Ein 
moderner Barbar« (161), »Kaudels 
Öarbdinenprebigtene (1871), »Aus Liebe 
ur Kunft« (1873); von den größern bie 
leiden: Das Ctiftungsfefe (1873), 
»Ultimo« (1873), »Der Beildhenfrefier« 
1876), » Mädchenſchwüre« (1877), »Der 
ppochonder« (1878), »Der Bibliothekar⸗ 
(1878), »Derfegiftrator« (1879), Krieg 
im Sriebene (mit dv. Schönthan, 1880). 
Moferd Lujtfpiele haben alle bie vis 


Mofer — Motley. 


comics, aber diefe liegt weniger im Witz 
bes Dialogs als im Lächerlichen ber 
Situation. Seine Charaltere find nick 
eiwa pfſychologiſch wahr ober vertieft, wie 
teilweije die von Benedir, fonbern reine 
Marionetten für ben Situationdwip. 
Eine regelrecht logiſche und natürlich 
durchgeführte Handlung, eine Funflae 
rechte Steigerung und Schürzung bes 
dramatischen Knotensverihmäht M, weil 
er mit andern, leihtern Mitteln Eifelte 
erzielen Tann. Eine Sammlung fet 
Luftipiele erſchien 1873—80, 10 

Höfer, Albert, Dichter, geb. 7. Mai 
1835 zu Göttingen ald Sohn eines Un⸗ 
terbeamten ber Univerfität, ftubierte ba= 
ſelbſt Rechtswiſſenſchaft, abjolvierte die 
juridifhe Staatäprüfung, gab aber we 
gen Mangels an Mitteln die Juriftenfar: 
riere auf, ftubierte nachmals Philologie, 
Philoſophie und Geſchichte und wirft feit 
1862 als Lehrer der klaſſiſchen Sprachen, 
der beutfchen Litteratur und ber Geſchichte 
am Kraufeichen iehbungeinftitut im 
Dresden. M. Bat ſich bisher bloß ale Yyri- 
fer gezeigt: »Gedichte⸗ (1864), worunter 
bie auch gefondert erfchienene Kanzone » Au 
. ans a und —— a &e 

ichte , woraug ei tie Kanzont 
»Totenopfer«, und »Schauen unb Schaf: 
fene, neue Gebichte (1881), woraus die 
»Idyllen« beſonders abgebrudt wurden. 
Eine geſchichtliche Stubie ift: »Das Dres 
bener Hoftbeater von 1862—69«. Mir 
ſers Lyra bat vortrefiliche, ſſimmungs⸗ 
volle und reine Töne; auch bas formelic 
Element ift mit großer Sorgfalt, Keuſch 
beit und Kunſt gepflegt. 

Motley pr. ie), John Lothrop, nord 
amerifan. Hiftorifer, geb. 15. April 1814 
3 Dorcheſter in Maſſachuſetts, geſt. 29. Mai 

877, ſtudierte Jurisprudenz, doch wollte 
es ihm mit der Praxis derſelben nicht recht 
glücken. Seine beiden Novellen: »Mor- 
ton’s hope« und »Merry Mount« (1839) 
waren ebenfalls erfolglos. 1851 machte er 
eine Reife nah Europa, um Material für 
ein hiftorifches Werk zu fammeln, unb ließ 
einige Jahre fpäter in Yondon fein Berl 
»History of the rise of the Dutch re- 
ron N 3 Bde.; mehrfach aufge 
egt; deutſch 1867 — 60) erfcheinen, welchem 


Moultrie — Mühlfeld. 


jpäter bie »History ofthe United Nether- 
lands from the death of William the 
Silent to the Synod of Dort«e (1860 — 
1864, 4 Bde.) nachfolgte. Neuere Werte 
von ihm find: »Life and death of Peter 
Barneveld« (2 Bbe.) und »Primary cau- 
ses of the Thirty year’s war«. bat 
die hauptfählichften Archive Europas nach 
Quellen durchfucht und zahlreiche vorher 
unbenutte Manuſkripte in feinen Werfen 
verwertet. Leiber hat er ſich ftetS zu viel 
von feinem perſönlichen Gefühl bei der 
Betrachtung biftorifcher Charaftere leiten 
lafien. M. war zur Zeit des Präfidenten 
Johnſon (1861) ameritanifcher Geſandter 
in Wien, und fpäterhin ernannte ihn 
Praͤſident Grant in gleicher Eigenjchaft 
für England. Seine Biographie fchrieb 
O. W. Holmes (1878). 

MRonlirie (ipr. mohltri), Kohn, engl. 
Geiſtlicher und Dichter, geb. 31. Dez. 1799 
zu London, geft. 26. Dez. 1874 in Rugby. 
Er gehört einer Familie an, bie fich zur 
Zeit des amerifanifchen Unabhängigkeits: 
kriegs auf beiben Seiten ausg Ener 
erhielt eine trefiliche Erziehung, Ab erte 
in Cambridge, ftand in Verbindung mit 
vielen bedeutenden Zeitgenofjen, war von 
1825 bi a einem ob Bfarıer zu Rugby, 
gab 1837 —54 mehrere Bände Gebichte 
beraus, veranftaltete auch eine neue Aus⸗ 

abe von Gray. Seine gefammelten Werke 
And in 2 Bänden erjchienen nebit aus: 
ale Denkſchrift von Derwent Cole⸗ 
mm 876). 

ahlbach, Luise (Pfeudonym für 
Klara Nundt), Scähriftftellerin, geb. 5. 
Yan. 1814 als Tochter bes Oberbürger: 
meifters Müller zu ———— geſt. 
26. Sept. 1873 in Berlin. — tig er⸗ 
zogen, von aufgewecktem, nglichem 
Weiſt, begeiftert für gewiſſe Modefchriftitel- 
ler, wie Heine, Gutzkow, Börne, befonders 

ür Theodor Munbt als den Titterari- 
chen Berfechter der Intereſſen des weib⸗ 
lichen Geſchlechts, trat fie, nachdem eine 
Reife nad) Italien und burch die Schweiz 
ihrem äfthetifchen Drang noch mehr Nab: 
rung zugeführt hatte, mit Mundt, dem 
fie einige ihrer Verſuche geichidt hatte, 
in einen fentimentalen Briefwechfel, ber 
fpäter zur perjünlichen Bekanntſchaft und 


511 


Ice BR ehelichen Verbindung führte 
(1839). Sie Tebte ſeitdem in Berlin, von 
wo fie, auch noch nach denn Tod ihres Man⸗ 
nes (1861), wieberholt große Reifen unters 
nahm. Luiſe M. repräfentiert von mei 
licher Seite unfer tintenfledjendes Sä- 
fulum. Ein Talent ohne alle Frage, ift 
fie im trüben Strom ber Bieljchreiberei 
untergegangen; fie litt an Produktions: 
wut und an unerfättlicher Ruhmſucht. 
Populär, gelefen wollte fie werden, und fie 
bat ihren Leſerkreis an ſich gezogen mit 
einem Magnet, ber verpönt ift in ber 
Kunft, mit der Spekulation auf die Ner⸗ 
ven: Gift, Dolch, Wolluſt u. dgl. find ihre 
Agenten, nachher auch der Reiz der hiſto⸗ 
riihen Perjönlichfeit. Das Beh, was fie 
geichrieben bat, find ihre Novellen Gaup: 
vögele, 1840; »Novellettenbuch«e, 1841; 
»Novellen und Szenen«, 1845; »Feder⸗ 
zeichnungen«, 1865; »Hiſtoriſche No- 
vellen«, 1868, wozu auch die >Hiftorifchen 
Gharafterbilber«, 1856, das »Hiftorifche 
Bilderbuch«, 1855, die» Hiftorifchentebeng- 
bilbere, 1864, gehören; »rauenherzen«, 
1873) und ihre touriſtiſchen Schriften 
»Federzeichnungen auf einer Reife nad) 
talien«e, 1846; »Federzeichnungen auf 
einer Reife nach ber Schweize, 1864, und 
»Meifebriefe aus Agyptene, 1871). Im 
übrigen gibt e8 kaum ein gefröntes euro- 
püifches Haupt von hervorragender Bedeu: 
tung aus ben zwei lebten Jahrhunderten, 
das nicht entweder ald Held ihrer Ro- 
mane ober doch als intereifante Staffage 
ihrer Gemälde figurierte; manche, wie der 
Alte Frig, Zojeph IL. und Mehemed Ali, 
baben fogar ein paarmal die Ehre; nach 
en fommen in ihrer®alerieandiefteibe: 
aria Therefia, Marie Antoinette, Kö⸗ 
nigin Hortenfe, Napoleon J., Karl DL, 
Erzherzog Johann, der Herzog von Reid: 
itadt, Katharina IL, Kaifer Leopold II. 
Raiferin Yofephine, der Große Kurfürft, 
Kailer Alerander, Kaifer Ferdinand IL, 
a hm ee erh 
erzöge, Kriegshelden 2c. zu gejchweigen. 
Hösitets. Julius (Pſeudonym für 
Robert Rösler), Schriftſteller, geb. 6. 
San. 1840 zu Köthen, geſt. 18. Mai 1881 
in Königsberg ; vorgebilbet auf dem Gym⸗ 
naſium feiner Vaterftadt, bereits im 17. 








< (aus 
bame, 1863); > Baterlanb« | Abgeordneter 
1866); >1866« —E— Bahn« 
ee Im Bann —— tionalverfa 


Kileine Romane«(1875); ferner Novel 
Porträtffizgen, Bühnengefchichten, Bilber 
unb Lyrifdes (»Wilde Veilden«, 1859; 
»Eyanen«, 1859; »Xotenfränge«, 1861). 
Geſchichtl riften find: 

Korner⸗ ( Lebensbild 


— ein Nachtbild, 
2Das Buch det Schwarzen« (1872); 
Gefellfchaft Fefu (1872) u. a. 
Muller, Pieter Lodewijk, holländ. 
Hiftoriker, geb. 1842 pu Koog in Nord⸗ 
holland, ftubierte 1861— 67 zu Leiden, 
arbeitete dann in verichiebenen Ardiven 
bes In⸗ und Auslands, ward 1869 Lehrer 
anf Gymnaſium zu Leiden, 1874 Beam: 
ter am Wei iv im Haag unb 1878 
georene ber Geſchichte in Groningen. 
ine Sauptwerfe find: »Nederlands 
eerste betrekkingen met Oostenrijk« 
a »De staat der Vereenigde Ne- 
erlanden in de jaren zyner wording 
1572—97« Bra}; »Wilhelm von Ora⸗ 
nien und Georg Friedrich von Waldeck« 
873, 8b. 1); »De Unie van Utrecht« 
über Wolf t 
er, o ang (genann 
M. von Köni 5—— ae und 
Säriftfteller, geb. 5. März 1816 zu Könige: 
winter am Stebengebirge, geft. 29. uni 
1873 Im Bad Neuenahr. Sohn eine 
BR sed erhielt er feinen erften Unterricht 
zu Bergheim im Zülichichen, befuchte dann 


-| und feiner ns 


Später 
Wiezbaben (1869). IR. gehört zu ben au: 
on und talentvo theiniichen 

ihtern: in ben beften feiner Gedichte 
rt man ber 


Rhein taufchen. Am | 


——— Werke 
eine lyriſchen und epiſchen Dichtun 


beiten 
bie 


Bläffe kennen feine Empfindungen nicht, 
aud) feine unergründliche Tiefe darf man 
Saithenbribee (piiges Gebiht- 186%); 
»Alchenbröbele (epi ebicht, : 
»Der Zauberer Keite Gedicht, 1871); 
ferner das »Märchenbuch für meine 

der« (1866) ; die Erzählungen: »Der Rat⸗ 
——— von St. Goare, »Von brei 
Muͤhlen«, »Johannes von Werthe, »Bier 
Burgene, » Fum ftillen Vergnügene, » Im 
Nitterfaale ꝛc. M. ift auch auf andern 
Gebieten als Schriftfteller anfgetretem' 








Müller. 


Ay a Eandſchaft, Geſchichte, 


* (ds): » ) ; »Münchener Skizzen⸗ 


Rethel⸗ (Blätter 
ber Erinnerung, 1 1861) )Ru. a. Eine Aus- 


wahl aus feinen Dichtungen erſchien unter 
bem Titel: Fre eines rheiniſchen 
Boeten« (1871—76, 6 Bde.). 

2) Otto, Romanfchriftfieller, geb. 1. 
Juni 1816 zu Schotten am Vogelsberg, 
erhielt feine erfte Bilbung auf den Gym⸗ 
naſien zu Büdingen und Darmfladt, wählte 
die fameraliftifhe Laufbahn, gab biefe 
aber bald wieber auf, um an der Darm⸗ 
ſtädter Hofbibliothet eine Stelle anzu⸗ 
nehmen, mit welcher er ſpäter die eines 

tbibliothefarg des durch feine wiſſen⸗ 
chaftliche Bildung — — EI Segen 
Karl von Helfen verband. 
nahm er bie Rebaltion ber nun 
Konverfationdblättere (an welchen ſich 
bald vorzügliche Talente, wie Riehl, Gar: 
tiere u. a. — — dieſe 
dann 1848 mit der be8 >» Mannheimer 
——— bes einzigen pr wg > Fan 
onftitutionellen Blattes in Baden 
dem Tod feiner rau (die er durch feinen |C 
Ge Jugendroman ee 
& errungen hatte), hielt er fü 
cin Yal zur Erbolu lung in Bremen auf; 
kehrte er nach Frankfurt zurüd a 8 
erauögeber und Leiter der »Deutfchen 
ibliotfee, welche unter anderm auch 
ſeinen Roman »Charlotte Adermann« | 2, 
(1854) brachte. Später gründete er (im 
Verein mit Creizenach) vos anffurter 
Mufeunm« a fein »Stadt fehultbeiß 
von „ranffurte 1856 erichien). 
Spätherbft 1856 ging M. mit der Schweiter 
feiner verftorbenen trau eine neue Che 
ein und lebt feitben. n Stuttgart in un: 
ausge ejegt fleißiger fchriftftellerifcher Thä⸗ 
tigleit, als deren j note une de 
Romane: »Diaden um Diasfe« (1 
»Der Poftgrafe (1876), bie * 
wälber Dorfgeidhichte ⸗ tonika« 
und »St. Kilians PBatenfinde (1 4) zu|ru 
verzeichnen find. Müllers Stärke Liegt in 
ber Darftellung des innern Lebens, deſſen 
geheimites Räderwert feinem Spähera 


513 


feinen Hauptwerken gehören (außer den 
genannten) bie Romane: »Die Mebia- 


tifierten« (1848); > oe (1848); 
Der Klofterhofe — ); »Eckhof und 
bee: Schüler« (1 »Der Wildpfarrer« 


»Der —335 von Heibelbe 
1870); ; »Der Jall von Kon u (1872); 
»Der Majoratsherre (18 
3) Karl, Naturforicher, — 16. Dez. 
1818 zu Allſtedt, ſtudierte ſeit 1843 in 
Halle Naturwiſſenſchaft ſpeziell Botanik, 
und war dabei a — 288 Schrift⸗ 
ſteller al »Synopsis mus- 
corum frandesoraim« (1849—51,2 Bde.) 
brachte ihm von feiten ber Roftoder Uni- 
verfität die Ernennung zum Ehrendoktor 
ein. Die politifhen Ummälzungen ver: 
anlaßten M., von der Univerfitätslauf: 
bahn, welcher er fih zu widmen gedacht 
hatte, abzujehen und — nur für die 
Verbreitung naturwiſſenſchaftlicher Kennt⸗ 
niſſe im Volk zu arbeiten. Im Verein mit 
Roßmaßler und O. Ule gründete er 1852 . 
DIE BELEGE JENE rift> DieNature zaußers 
— er: »Buch ber Pfla enwelte 
1869); ; Wanderungen urch die 
er 1852; 2.Aufl.: »Das Kleid 
r Erbe«, 1873); >Deutf lands Moofe« 
18); sAnfißten aus den deutichen Al⸗ 
ie —— ne — — 
un ichte des nzenreichs« 
Seil beim, Dr — geb. 
—* zu ngen an ber Brenz 
in ® tttemberg, ftubierte zu Tübin — 
Theologie und Philologie, warb 1 
Lehrer ber alten Sprachen und —— 
an der Kantonſchule in Trogen (Appen⸗ 
el), 1851 Oberlehrer an der Lateinfchule 
a Weinsberg und 1865 Profeſſor am 
mnaſium zu Tübingen. Er jchrieb: 
if G Aut 1875) ber neueften Zeit, 
pl (3. Au Saufen 
Selchi ————— —3 — 
1823). ee e ar 76); 
— Wilhelme (3 Be 
Si er _78« 


— Krie 
Si); een marſchall Graf 


Pe te (2. Aufl. 1879); »Deutſche Ge: 
ichtee (1880). Seit 1867 gibt er ein 


ſchich 
offen ſteht; er verzichtet auf die ——— Br seihiätticee Jahrbuch unter dem Titel: 


Jntrigen unb Spannungen zu 


ner gefunben, ungefuchten au Zu | (14. Jahrg. 180 Be. 


» Ehriftfiellerleriton. 


»Bolitifche ber Gegenwart« 











514 


Säniftneller. geb. 16. Jan. 1821 gu eier | abe 
riftfteller, ge an tie 
berg in ber Wetterau, wo fein —* da⸗ 
mals Rektor des ann war, 
ftubierte 1839 — 42 Forſt⸗ und Natur: 
wiffenfhaft in Gießen, praktizierte dann 
längere Zeit im — wurde ſchließ⸗ 
lich als Oberförhter zu Gladenbach ange 
ſtellt und 1877 in bie Oberförfterei Krof⸗ 
borf bei Gießen verſetzt. Schon früh hat: 
ten ihm gleiche Neigung und gleiches Stre: 
Ben mit feinem iin en Bruder, Karl 
(geb. 16. Juli 1825, jegt Pfarrer i in 
life db), in loc Verkehr des Stu: 
biums und sertigen Austaufches gebracht, 
bem eine gemeinfchaftliche Titterarifche 
zratmien entiproßte. Außer zahlreichen 
Artikeln für geologifche und forjtliche Zeit: 
ſchriften und namentlih für Unterhal- 
tungsblätter ſchrieb M., meift in Gemein: 
(hatt mit feinem Bruder: »Charafter: 
deihnungen ber — — 

ingodgele (1865); > Ranger 5 
und Eigentümlidfeiten in ber böbern 
Tierwelt«e (1869); »Gefangenleben_ber 
beften einheimifchen Aa Gr); 
»Die einheimischen Sä ug: etiere und V 
nad) ihrem Nuten und Schaden« a) 
»Unſre nüglid en Säugetiere und V 
m ; »Der Hund und feine Sende 
mit Aquerellen von Deiter, 1880). Er 
veröffentlichte aud) mehrere Dramen und 
Opernterte, Ionar einen »Tsaufte, ald zwei: 
ten Teil au Goethes Drama (1869 ) wie 
fein Bruder Karl »Gedichte« (186 ). 

6) Konrad Friedrich (genannt M. 
von ber Werra), — er, geb. 14. Nov, 
1823 zu Ummerftabt 6 Hitdbur baufen, 
gef. 26. April 1881 in eeipaig; udierte 
n Seibelberg, mußte mg teili 
an ben Bewegungen ahrs 
Deutſchland — Biel ih, um Me⸗ 
bizin en längere Zeit in Zürich 
und Bern auf, wurde bier Affiftenzarzt, 
wandte fih aber fchlieglich der Ritteratur 
und ben ſchönen Künften zu, Iebte abs 
wechfelnd in ber Schweiz, in Weimar, 
Koburg ⁊c. und nahm | ‚ließlich feinen 
Wohnſitz in Leipzig. Er war Vertreter 
mehrerer deutſch⸗ amerikaniſcher Zeitun⸗ 
gen ‚ bereifte 1869 Agypten unb erbielt 
871 von ber Univerfität Jena ben Titel 


848 | fl 


Düller. 


eines Ehrenboftors. M. ift nur Eyrifer, 
ber ein frifcher, freier, Fröhlicher Zyrifer, 
ber für jeden Anlaß einen Ton neu und 
ohne Zaubern in bie Saiten greift. Das 
Leben bes Volks, ber Studenten, der Sol: 
baten, ber Kinder, der Kosmopolit wie 
Kirchturmphiliſter — alle fügt ſich feiner 
Leier, deren Töne allerdings auch trivial 
fein können. Er iſt eine ergiebige Sumb — 
grube für le sing und das 
fomponiert zu werben, tritt bei ihm zu 
ichtbar van Hier feien erwähnt: „Die 


— 849); »Der Freiheit Wunder⸗ 
borne ( it edichte, 1850); >Der Lieber: 
borte (1 F 


—— ein * 
ar: (Gebichte, 1855 855); > 

boyant« a en en 
und Schilde (Vaterlands⸗ und Kriegslie⸗ 
der, 1860); »Das Bu er Ce: 
terlänbifche Gedichte, 1 

Kinderfrühlinge (D a * 1 * 

n | »Deutjcher ng orte (mit nufifafifeien 
n | Kempofitionen, 1869). Auch hat M. poe- 
tifche Anthologien, Kalender mit und ohne 
— 7* ein »Allgemeines Reiche 

ommersbuch für beutihe Stubentene 

u. a. herausgegeben. 

ar, beutfd: engl. 

R % Dez. 1823 zu Deitau, lebt in Or: 
Korb. Der Sohn bes Dihterd Wilhelm 
M., ftudierte er A selnaig Feieiog un: 
ter ‚Hermann, Sa nter Brockhaus 
Aue babe die te Be at feiner Stubieni in 


ber »Hitopa- 
in sin). Er fee —3*— Studien in 
Berlin unter dem Ein on Bopp, dann 


in Parid unter bem von Burnouf fort. 
als er 1846 England befuchte, veranlaßte 
ihn Bunfen, ſich auf biefem für indiſche 
Studien ſo viel bietenden Boden niederzu⸗ 
en; 1848 nahm er feinen Wohnfitz in 
Orforb. Dort begann und vollendete er 
fein großes Werl, die Ausgabe der »Rig- 

veda«e (1849 — 7, 6 Bde). Er wurde 
1850 a Hilfslehrer ber neuern Spra⸗ 
chen, 1854 zum Profeſſor berjelben, 1858 
zum Yellow am AI Souls’ College er- 
nannt, eine für den Ausländer faum er: 
hörte Aus eihnung. Als 1860 bie Pro: 
feilur des Sangfrit zu befeßen war, ging 
bie — gegen ihn; dafür wurde 
er 1868 auf ben neugegrünbeten Lehr: 


Müller. 515 


ſtuhl für vergleichende Sprachfunde beru⸗ 
fen. Einen Ruf nad) Straßburg, ben er 
1872 erhielt, lehnte er ab, hielt aber einen 
Kurfus Borlefungen daſelbſt und über- 
mochte ber neuen Univerfität fein Honorar 
ut Stiftung eine Sanskritpreiſes. Nach 
jähriger Wirkfamfeit in Orford Tegte er 
1875 feine Profeſſur nieber; boch befihloh 
die Univerfität, da gleichzeitig eine Beru⸗ 
fung nad) Wien an ihn erging, Ki m 
Bleiben einzulaben unb unter Be aflung 
ber Profeffur ihm einen Stellvertreter zu 
bezahlen. Er hatte fich allgemeine Anerken⸗ 
nungerworben unbweiten u. wohlthätigen 
Einfluß ausgeübt burch feine »Liectures 
on the science — <(1861—64, 
2 Bde.; 7. Aufl. 1880; beutfch von Bött⸗ 
; 1863 u. 1870; Kan von Harris und 
rot, 1864; poln. Durch dieſes 
erk wurde die Aufmerkſamkeit der Ge⸗ 
bildeten, auch der ur er in 
ebr erhöhtem, noch nicht dageweſenem 
tab auf bag vergleichende Sprachflubium 
gelenkt. Unb nachdem er fo einen gewal- 
tigen Anftoß gegeben, bauten er und andre 
auf bem gewonnenen Boben de weiter. 
Es ift befonbers bie Reihe von Auffäken 
zu nennen, welche er unter bem Titel: 
»Chips from a German workshop« 
( 1868-76, 4 Bde; beutich ala »Eſſays«, 
1869-76, 4 Bde.) gefammelt hat. Eine 
verwandte Richtung verfolgt fein »Essay 
on comparative — (1858). 
1870 hielt er an der Royal Snftitution 
in London eine Reihe von Vorträgen, bie 
als »Introduction on the science of re- 
ligion«e (deutſch 1874; fpan. von Gar: 
cia Moreno, 1 erſchienen, woran ſich 
anſchloſſen bie »Lectures on the ori- 
gin and Rom of religion« (1878, 
deutfch 1880). Seine Ipegiel arammati- 
fchen Arbeiten über Sanskrit übergehen, 
erwähnen wir no: »The languages 
of the war« (1854, fpäterhin in eine 
»Survey of lan es«e umgearbeitet) 
und feine Bemühungen zur Heritellung 
eines allgemein brauchbaren Alphabets für 
Miffionäre. Auf ganz anberm Gebiet ha⸗ 
ben wir von ihm bie reizenbe Erzählung 
>Deutiche Liebe« (1857, 5. Aufl. 1877; 
auch ind Englifche überſetzt), obwohl zug 
hier das Sprachſtudium ſich freundli 


einſchleicht. Während bes Kriegs 1870/71 
ſchrieb er im deutihen Sinn eine Reibe 
längerer Briefe an bie »Times«, welche 
1871 als »Letters on the ware erfdjie: 
nen. Auch fonft bat er viel für die »Ti⸗ 
med« und andre englifche Blätter gears 
beitet. In reicher Auswahl gab er 1858 
bis 1864 »The German classics« heraus 
fowie 1372 die »Memoirs of Baron Stock- 
mar«, bed Freundes und Ratgebers bes 
Prinzen Albert und ber Königin Vikto⸗ 
ria. Seit feiner Benfionierung verwen: 
bet M. feine Muße auf die von ihm ver: 
anlaßte, von ber Univerfität Orforb feit 
4879 unter feiner — herausgegebene 
Sammlung ber »Sacred books of the 
East«, wovon foeben ber 10. Band er: 
ſchienen. Deutſch veröffentlichte er neuer: 
dings: »Schillers Briefwechſel mit Her: 
og Friedrich Chriftianvon Schleswig: Hol- 
eine (1875) und die Denkfchrift »Baſe⸗ 
bow. Bon feinem Urenkel⸗ (1877). Schon 
1849 erhielt M. den Volneyihen Preis 
vom Inſtitut de France; er ift eins ber 
acht auswärtigen Mitglieder bes Inſti⸗ 
tut8 und bat den Orden pour le m£rite. 
Die Univerfitäten Cambridge und Edin⸗ 
burg haben ihn zum Ehrendoktor ernannt. 
Hochgeſchätzt von feinen alten Landsleu⸗ 
ten wie in der neuen Heimat, an welche 
ihn auch Familienbande fnüpfen (er ift 
ber Schwager von Anthony Froube), ift 
er als ber bebeutendfte lebende Bermitt- 
ler zwiſchen England und Deutſchland zu 
betrachten. 
8) Arthur, Dichter und Schriftfteller, 
—— um 1830 zu Breslau, geſt. 10. 
pril 1873 in Münden durch Selbft- 
morb; bezog 1848 die Univerfität feiner Va⸗ 
terftadt, trat bald nach vollendeten Stubien 
als dramatifcher Dichter auf und wandte 
fih dann nad Sübdeutfchland, wo er teil 
in München, teil einfieblerifh an klei⸗ 
nern Orten Oberbayerns lebte. M. hat 
fi Yitterarifch als Lyriker und Novellift 
im Feuilleton ber ssreffee xc., nament- 
lich aber als Dramatifer einen Namen 
— Unter ſeinen Tragödien und 
ramen verdienen Hervorhebung: »Kö⸗ 
nig Otto und ſein Haus«, »Die Kaiſer⸗ 
glocke von Speier«, »Kepler« und »Fürſt 
und Bifchofe, bie teils in München, teils 
33* 





516 


in Berlin mit Erfolg zur Aufführung 
kamen; von Luftfpielen: »Der verhäng- 
nisvolle Felbwebel«, »Bute Nacht, Hänz- 
chen⸗ (das ihn in eine Fehde mit Bifchof 
Keiteler verwidelte), »Die Verſchwörun 
ber Frauen«, bie Einnahme Breslaus — 
die Preußen behandelnd (in München 
lange ein ſtãndiges Repertoireftüd), u. a. 
Ferner heichnen fi als eigentliche Volks⸗ 
füde aus: »Das Haberfeldtreiben«, >Das 
ichtele (in Berlin an hundertmal ge⸗ 
geben), »Das Johannisfeuer« und »Auf 
t Oante. mtliche Stüde charakte⸗ 
rifieren äußerlich Kunſt des dramatiſchen 
Aufbaus und Bühnenkenntnis, innerlich 
eine freie Geſinnung, die mit Begeiſte⸗ 
rung für Vaterland, Recht und Wa rheit 
in — —— for = 
riedrich, Spra er, geb. 
5. Aa 1834 zu Jemnik in Böhmen, 
ftudierte 1853 — 57 zu Wien Philologie, 
wurbe 1858 an ber Univerfitätsbibliothef, 
1861 an ber faiferlichen Hofbibliothet da⸗ 
ſelbſt angeftelit, erhielt 1866, nachdem er 
ſich bereit$ 1860 als Privatdozent habili⸗ 
tiert hatte, eine außerordentliche, 1869 
eine ordentliche Profeſſur für vergleichende 
Sprachwiſſenſchaft und Sanskrit an ber 
Wiener Univerfität und wurde noch in dem⸗ 
ſelben Jahr zum Mitglied ber Taiferlichen 
Afademie ber Wiflenfchaften ernannt. M. 
ift ber Hauptvertreter der linguiftifchen 
Ethnographie. ALS feine Hauptwerke find 
zu bezeichnen: ber »Linguiftifche Teil« und 
der »Ethnographiſche Teile der -Meife der 
öfterreichifchen Tregatte Novara« (1867 
u. 1868); bie »Allgemeine Ethnographie« 
(2. Aufl. 1878) unb ber »Grundriß der 
Spradmwifienihaft« (187679, Bb. 1 u. 
2). Außerdem ftellte er in einer Reihe 
von Abhandlungen, bie feit 1857 in den 
»Situngsberichten ber Taiferlihen Aka⸗ 
demie« erfchienen, bie Materialien zu einer 
vergleichenden Grammatif ber iranischen 


Spraden zufammen und veröffentlichte | b 


zahlreiche andre Auffäpe linguiftifchen und 
ethnographiſchen —— in gelehrten 
Zeitſchriften, ſo in den »Mitteilungen der 
Anthropologiſchen Gejelichafte zu Wien, 
beren Mitrebakteur er iſt. 

10) Karl, Romanſchriftſteller, f. 
Diylius. 


Mulod — 


Mund. 


Aulod, Dinah Maria, j. Grait H. 
Bundy, Hetöur Sofepf,cugl. Die 
uby, Arthur Joſeph, engl. Di 
ter, geb. 19. Aug. 1828 zu Clifton bei 
ork, lebt in London. Der Sohn eines 
ehr angeſehenen Rechtsanwalts, ſtudiette 
er in Cambridge, wurde dann Advokat in 
London, gab ſpäterhin Die Praris auf 
und befleidet eine Staatsanftellung in ber 
Ecclesiastical Commission. Er ſchloß 
fi) der Gruppe der jungen Männer an, 
welde F. D. Maurice (f. d.) um ſich ver: 
fammelte, und beteiligte fich als einer 
ber erften am Working Men's College, 
ebenjo fpäterhin an ben beiden Working 
Women’s Colleges, die aus jenem hervor: 
aan . Er veröffentlichte: »Benoni« 
X 2), Gebiäte unb Meditationen eineb 
ju enblich Strebenben; »Verses new and 
old« (1865) und »Dorothy« (1880), ein 
Idyll. Mit ber Frage der Frauenarbeit 
bat er fich eingehend beichäftigt. 
und, Andreas, norweg. ; 
gc6.19. 08.1811 zu Chriftiania, ftubterte 
von 1830 an Jurisprudenz und mußte 
nach bes Vaters Tode, ber Biſchof in Chri⸗ 
ftianfand gewefen, ganz für ſich ſelbſt ſor 
en. Trotzdem brach er mit ber Amtk 
arriere, um fich ganz ber Zitteratur 
wibmen. Seine poetiiche Jugend fiel ın 
bie Zeit bes bipigften Kampfes zwiichen 
Wergeland und Welbaven, in ben er 


verreß Jugenb«, 1834) 
fiegte über Wergelande »Campbellerne« 


Wergelands Stüd aufgeführt, was ben 
Kampf zwifchen den beiven Gegnern von 
neuem auflodern machte. Rachdem er 1843 
ein neues Drama: »Donna Clara<, zur 
Aufführung gebracht, trat er eine Reiſe 
nad) Baris an, übernahm nach feiner Rüd: 
Fehr dieRebaftionbes>Constitutionelle«, 








Münch=Bellinghaufen — Murad Ejendi. 


für welchen er viele Gebichte und Feuille⸗ 
tons fchrieb, gab jedoch dieſe Stellung bald 
wieder auf und reifte mit feiner jungen 
Gattin, bie auf feine bichterifche Entwicke⸗ 
lung ſehr einflußreich werden follte, nad) 
Stalien, wo er ein Jahr blieb. Bon dieſer 
gar heimgelehrt, bie feine Seele mit 
Eindrüden erfüllt und feine Auffaflung 
geflärt hatte, gab er 1848 feine »Di 


e 
Fe Nord og Syd« (2. Aufl.1856) heraus, 


gan in 
ber elegiihen Stimmung auf, übt aber 


bebarf, der —A— 
; deutſch von Stef⸗ 


fens, 1857); das hiſtoriſche ufpiel»En 
Aften paa Giske« (1855) und bie hiſto⸗ 
rifche Tragödie »Lord William Russel« 
1857, deutſch 1860); ferner: »Konge- 
atterens Brudefart« (1861, beutich 
1866); ein Gelegenheitsſtück: »Konge- 
hallen i en« (1860), und »Hertug 
Skule« (1864). Zroß bes Glüds, das 
mehrere biefer Stüde auf ber san 
machten, ift bie dramatifche Kunft nicht 
—— horn * — Dramen 
entbe r ich entgegenſtehenden 
Sharaftere, ber tiefern dramatiſchen Kon 
flifte Nachdem er n Amas 
nuenſis ber Univerfitätshibliothef gewor⸗ 
ben, erhielt er 1860 
Profeſſur ber — 
Gleichzeitig mit ber dramatijchen * 
duktion ſetzte M. auch die lyriſche fort. 


tere Publikationen von ihm find: »Reise- | Spät 


minden«, bie Frucht eines neuern Auf: 


iche | Schule in Rom, ward 1876 Bib 


517 


entbalts in Rom (1865 —66) ; das Dranıa 
»Moder og Sön« ein biographi- 
ſches Bruchſtück: »Barndoms-og Ung- 
domsminder« (1874); »Fangen paa 
Munkholm« (Drama, 1876) und »Pave 
og BReformator«, eine hiſtoriſche Did; 
tung (1880). Auch Überfeßungen von 
Tennyſon und Walter Scott hat M. ver- 
öffentlicht. 1880 feierte er ſein SOjäh- 
riges Jubiläum ald Dichter in Chri⸗ 
ftiania, wo ihn: zu Ehren König Oskar 
ein Feſt gab. 
And» Bellinghanien,, i. Dalm. 
Mundt, Klara, |. Mühlbach. 
Müns, Eugene, franz. Kunſtſchrift⸗ 
ee 1845 zu Sn ln Elfaß, machte 
eine Stubien am Lycke Bonaparte in Pa⸗ 
ris, wirkte 1873—76 an ber anzoR den 
iothekar 
an der Schule der ſchönen Künſte in Pa⸗ 
ris und rüdte 1880 zum Konſervator der 
Bibliothek, ber Archive und bed Mufeums 
empor. Wieberholte Stubienreijen nad) 
Deutichland, England und Italien haben 
—8 Geſichtskreis erweitert. Er beteiligte 
(von 1867 an) ald Mitarbeiter an der 
»Revue critique«, »Gazette des beaux- 
arts«, »Revue arch&ologique« und an⸗ 
dern Zeitichriften und veröffentlichte an 
felbfländigen Werfen: »Les arts & la 
cour des Papes dant leXV. et le 
XVL siöcle« (1 19, Bd. 1u.2), un: 
ter den Aufpizien des Unterrichtämini- 
eriums herausgegeben und von der Aka⸗ 
mie ber ſchönen Künfte gefrönt; »His- 
toire gen£rale de la tapisserie. Ta- 
pisseries italiennes« (1877—79); »BRa- 
El, 8a vie, son @uvre et son temps- 
(1881, von ber frangöfifden Akademie 
preisgelfräönt); »Ricerche intorno ai la- 
vori archeologieidi@iacomo Grimaldi« 
(1881) und »Etudes sur l’histoire des 
arts & Rome pendant le moyen-äge, 
Boniface VIII et Giotto« (1881). 
Nurad Efendi (Pſeudonym für Franz 
v. Werner), beuticher Schriftſteller, geb. 
30. Mai 1836 zu Wien, geft. 12. 
1881 im Haag; trat frübzeitig in das öfter: 
veichifche Heer, verließ dasſelbe aber Kalb, 
um ottomanifche Kriegsbienfte zu nehmen. 
er fam er in das ottomanische Mi⸗ 
nifterium des Außern und wurde mit 












518 


verfchiedenen Miffionen betraut. 1864 
wurde er Ey Konful für Temeswar er: 
nannt, 1873 als Generalfonjul nad) Be: 
nebig, "41874 in gleicher Eigenihaft nad) 
Dresden verfeht; im Auguft 1877 wurbe 
er türfifcher iniflertefi ent am Hof zu 
Stodholm, darauf im Hang. Während 
feines Au entbalts in erkennt nahm er 


feine feit ipefter Jr ugend mb ger epflegten poe⸗ 
tifchen und litterarif tubien wieber 
auf. Außer ben — — 


»Klänge aus Often« (1865) und »Durch 
Thüringen « (1870) entftanden bie Tra⸗ 
öbien: »Marino Falieri« (1871), »Se: 
im III.« (1872), »Ines be Eaftro« (1872) 
und »Mirabeau« (1875) — die Luſt⸗ 
ſpiele: »Bogadile (1874), t bem| | 
Strome« (1874), Profeffors — 
(1874), >Ein Roman« (1874) unb 
» Dur) die Vafe« (1875), welche teiltweife 
mit Erfolg in Szene ingen (gefammelt | m 
als »Dramatifche ‚1881, 3 Bbe. 
Außerdem veröffentli ® er: >Türfifche 
Skizzen« (1876, 2Bde.); »Oſt und Welt«, 
Gedichte (1877); >Nafrebbin Ehobia, ein 
osmaniſcher —3 — —— und 
»Balladen und Bilber« er 
Muflet (ipr. mündy), Baul de, franz. 
Schriftiteller, geb. 7. Nov. 1804 zu Paris, 
geft. 17. Mai 1880 da elbft; war ber jün⸗ 
gere Bruber des berühmten Dichters Al: 
freb de M. (geft. 1857) und machte ſich 
äue uerſt durch eine Reihe gut ee 
omane bemerflich, wie: »La table de 
anıte ek an 1833), »Lau- 
4. Aufl. 1875), »Femmes de la 
—— 1841), > ui & elle« (1859), 
nad ben ufgeiönungen feines Brubers 
und als Antwort auf George Sands 
»Eile et lui«; ferner »Voyage en Italie« 
(1863) u. a. Seine Theaterftüde (»La 
revanche de Lauzun«, >» e, roi 
de Suede« xc.) hatten nur geringen € Er: 
folg. Schließlich — er eine 
Biographie ſeines Bruders Alfred (1877), 
ir en den Erwartungen nicht ent⸗ 
pr 
uselburg, Adolf, Schriftiteller, 
geb. 3. Jan. 1831 zu Frankfurt a. O., 
fam in früher Jugend in ein Feines 
Städtchen der Neumark, hernach auf das 
Gymnaſium zu Königsberg und wieder 


Muffet — Miylius. 


urück nach feiner Vaterſtadt Frankfurt 
1844), fiedelte 1849 nad Berlin über, 
fand efhäftigung bei einer Rebaktion, 
bereitete fich daneben auf fein — —— 
abiturienteneramen vor und ſtudierte drei 
Jahre lang als vegelrechter Student an 
der bortigen Univerfität. 1851 erbielt er 
einen Antrag, populäre — Romane 
zu ſchreiben nahm ihn an und iſt jeitber 
diefer Beichäftigung treu geblieben. Bei 
3 ner erftaunlichen, Stüd für Stüd wie 

abrifware liefernden ruchtbarkeit Tarın 
von Kunſt und Pe 
feine Rede fein. 


yanker in 8 
der Welt«  (örtesung Sa Sum Dumas’ eu 
ne riſtoe azeppa⸗ 
; »Eiſen und En uam Ro: 
ert five, t Eroberer von Bengalen« 
(1868); >Die Millionenbraut« rt⸗ 
ſetzung Don »Der Herr ber ®elt«, 1 
Johanna, f. Ewäle. 
My Fre ee (PBfeudonym für 
Karl Müller), Schriftfieller, geb. & 
Febr. 1819 zu Stuttgart als Kind unbe 
mittelter Eltern, trat als Lehrling in eimt 
Buchdruderei, beihäftigte ih in feinen 
Mupeftunden mit Litteratur und poetifcher 
Brobuftion, Tonnte 1840 die Univerfität 
gl gen beziehen, wo er feine — 
Ah Bildung buch huma niſtiſche Stı 
erg ingte, führte (feit 1842) 26 Je 
lang die Redaktion ber ihrer Zeit vielge⸗ 
lefenen »&rbeiterungen« und wurde * 
Mitredakteur und Mitarbeiter der »All⸗ 
emeinen Yamilienzeitung«e und anbrer 
im gleichen Verlag erfcheinender illu 
ter (auch franzöfij und engliicher) 
Zeitfchriften. Im übrigen ift er Romans 
und Zugenbjchriftfteller, a unter fei- 
nem wirklichen Namen; mden Belt: 
teile find bier fein Revier a bie Heimat 
feiner Gebilde. Die Zahl feiner Romane 





Nachtigal — Najac. 


ift Legion; es find natürlich Feine Kunſt⸗ 
werte, immerhin aber für eine jo atemlofe 
Produktionshaſt noch unterhaltend genug. 
Der Berfafler Fennt bie Rüftfammer ber 
Effekte und ben Zauber des Wunberba: 
ten, bie Lieblingstoft einer Tefehungrigen 
Phantafie, gründlich und läßt ie diefe 
Faltoren nicht entgehen 
rifer Myſterien⸗, Neue Londoner Myſte⸗ 
rien«, »Das Geheimnis ber Baltille«, 
»Das Teftament von St. Helena«, »Die 
weiße raue, »Am Dei der norbifchen 
Semiramid« u.a.). Unter feinen zahl: 


vgl. »Neue Pa⸗ ſche 


519 
Iofen Novellen und hlungen (2Fa⸗ 
miliengefchichten«, 18685 »Der Menſch 


denkt, Sott leufte, 1871; »Geprüfte Her: 

«, 1874; » Für Frauenhand«, 1875, 2c.) 
Endet fih manches Unziehende. Anonym 
erſchienen feine ———— Geſchichte des 
deutſch⸗franzöſiſchen Kriegs« und die deut⸗ 
großenteils ſelbſtändige Bearbeitung 
von Loſſings »Illuſtrierter Geſchichte ber 
Vereinigten Staaten«. Daneben ſchrieb 
er noch zahlreiche Aufſätze über Gegen⸗ 
ſtände der Naturkunde, Biographie, Kul- 
turgefchichte 2c. 


N. 


Nachtigal, Guſtav, Afrikareifenber, 
geb. 23. Febr. 1834 zu Eichſtädt bei Sten⸗ 
dal, ftubierte in Berlin, Halle, Würzburg 
unb Greifswald Medizin, fungierte feit 
1859 als Militärarzt in Köln und begab 
Ro 1863 aus Gefundbeitsrüdfichten nach 
Algerien. Später fiebelte er nad) Tunis 
über, wo ihn der Bei zu feinem zweiten 
— und übernahm im Januar 
1869 die Miſſion, die Geſchenke des Kö⸗ 
nigs von Preußen für den Sultan von 
Bornu von Tripolis aus, bis wohin ſie 
Rohlfs gebracht hatte, weiterzu 
Nachdem er — einen gefahrvollen 
Abſtecher nach dem bisher noch nie von 
einem uropier bejuchten Lande Tibefti 
gemacht, en: er im Juli 1870 in Kuka, 
ber Hauptitadt von Bornu, an, bejuchte 
von hier aus 1870 us n, 1871 
Borgu und Kanem, 1873 Wabai und bes 

ich 1874 über DarFur und Korbofan 
nad Agypten, von wo er 1875 nad) Eu⸗ 
zopa zurüdtehrte. Über biefe ſtaunens⸗ 
werte, an widhtigften Auffchlüffen über- 
reiche Reife, die N. zu einem Forſchungs⸗ 
reifenden erften Ranges erhebt, berichtete 
er in Wert »Sahara und Sudan. 
Ergeomille jehsjähriger Reifen in Afrika« 
18579, 80.1). N. wurde 1876 zum Prä- 
ten der Deutichen afrifaniichen Ge: 
felichaft ernannt und ift auch Präfibent 
ber Geographiſchen Geſellſchaft in Berlin. 

Nadand (ipr. oh), Guſtave, franz. 


örbern. | Gem 


Bolksdichter und Komponift, geb. 20. Febr. 
1820 zu Roubair (Nord), erhielt jeine 
Eibung im — Rollin in Paris und 
betrieb dann daſelbſt ein Handelsgeſchäft, 
dem er ſchließlich den Rücken kehrte, um 
ich ganz ſeiner Liebhaberei, der Poeſie und 

zu widmen. Seine Lieber (»Chan- 
sons«, 6. Aufl. 1870; »Encore des 
chansons«, 1873; »Chansons inedites«, 
1876, im ganzen etwa 600), bie er mei: 
ſtens ſelbſt in Muſik feste, auch felbft 
fang, ſchlagen alle Saiten des menſchlichen 
üts an, bie heitern wie bie ernften. 
Das Quartier latin liefert ihm ben Stoff 
bazu fo gu wie die Politik, und Senti- 
mentalität, Melancholie und Leichtfertige 
keit finden fich darin vertreten; das Ge⸗ 
präge aber ift echt vollstümlich. Daneben 
bat N. auch Kleine Operetten, welche in 
den Parifer Salons ungemeinen Beifall 
fanden (»Le docteur Vieux-tempse, 
»La voliere«<, »Porte et fenetre« sr 
einen Sittenroman:»Uneidylle« (1861), 
und >Contes, scönes et r&cits« in Ber: 
fen (1878) herausgegeben. 

Neaiac (fpr. nahſchäh, Emile, Graf 
von, franz. Theaterdichter, geb. 14. De;. 
1828 zu Lorient (Morbihan), ftubierte dic 
Rechte und befleidete ein Amt im Minifte: 
rium bes Innern, bis er fich gänzlich ber 
Bühnenlitteratur wibmete. it einem 
Menſchenalter bat er dann, teilweife im 
Bercin mit ben nambafteften Dramati- 


520 Rannarelli 


fern ber Gegenwart, eine Unzahl von Luſt⸗ 
fpielen, Poſſen und Operetten geliefert, 
von denen als bie beliebteften anzujehen 
find: »La e et ses poussins., 
fpiel (1861); bie Einafter: »Les oiseaux 
en cage« 1863) und »La dernidre pou- 
pee« (1875); »Thöätre des gens du 
monde« — »Madame est servie⸗ 
(1874); ferner mit Scribe: »La fille de 
trente ans« 1859); mit About: an 
tana« (1862); mit Meilbac: man 
(1872); mit enneguin: »B6he« (1877 
»Niniche« (1878) und un (1879); 
mit Sarbou: »Les noces de Fernande«, 
Tomifche Oper, Muſik von De al 
"und »Divor a — 

NRaunareli, Fabio und 
Schriftſteller, eb 25. Oft. 1825 zu Rom, 
madte feine pcealftubien in iterbo, 
fehrte 1844 nach Rom zurüd und betrieb, 
in febr bürftigen ae febend, 
mit Eifer naturwiflenfchaftliche und phi⸗ 
loſ ſowie auch ſprachliche Studien. 

nahm er am N gegen bie Fran⸗ 
ns teil, Tam 1850 als Erzieher 5 ein 
fürftliches Haus und erhielt zehn Jahre 
fpäter vom Minifter Mamianı das Lehr⸗ 
amt ber italienifchen Ritteratur und ber 
Aſthetik an der wiffenfchaftlich sTitterari- 
[hen Akademie zu Mailand, welches er 
1870 mit dem an ber Univerfität i in Rom 
vertaufchte. ALS Dichter bewahrte N. bie 
klaſſiſchen Traditionen der römischen 
Schule, ald deren Haupt er gegenwärtig 
gilt. Er —— re (1853); 
»Nuove poesie« (185 uglielmo«, 
eine Novelle in —2 ass): Dante 6 
Beatrice« — Viſion (1 35 »Nuovi 
a 1 875); ferner in PBrofa: »Gio- 
orlonia, studio biografico« 
( (1859); »Della regione estetica nella 
Divina Commedia« (1868); »Studio 
comparativo sui canti popolari d’Ar- 
lena« (1871) nebft einigen anbern Ab- 
bandlungen litterargefchichtlichen Inhalte. 
Im Mailänder »Politecnico« von 186 
veröffentlichte er einen »>Saggio di tradu- 
zioni dal tedesco«. 

Rares (pr. närs), Sir @eorge, engl. 
Slottenoffizier, geb. 1831, bat bie lebte 
engliiche Norbpolfahrt geleitet und bars 
über berichtet in bem »Beport ofthe arc- 


— Negri. 


ticexpedition« (1876) und in»Narrative 
of a voyage to the Polar Sea during 
1875—76 in H. M. ships Alert and 





Luft: | Discovery« (1878, 2 Bbe.). 


Naumann, Emil, Mufficgriititeller 
unb Komponift, geb. 8. Sept. 1827 zu 
Berlin, Schüler Men delsfohn- 
warb Hoflicchenmufifdireftor in Berlin 
—— ale Seh en Titel eines 

078, als Lehrer eſchichte 
und mufifalifchen Eierie zu Beten 
‚| Als Komponift bat er fi durch m 
Oratorien, Opern und zahlrei 
befannt — Von ſeinen —* 
riſchen Produ sei beben wir bemer: 

e nun, n ber Kulturgefchichte« 
1669-70, © 1); 
auf bie enwart« 


& "auf. 5 ) Kin ein Ton: 
er von Baleftrina bis au Segen: 
werte (18706); >» — und die 
Muſik der Zufunft« (1877), 2Architelto⸗ 
nit u ge« a); »% Iflrierte Mu: 
fifgefchichte« (1880 ff.); »Der moderne 
mufilaliihe Zopfe (1830); »W. A. Mo⸗ 
zart« — 


N erihoforo, ital. 
und Eeritie, geb. 13. 


uni i 
Maila fubdierte i in Bavia — 
en unb —— beſuchte — die 
Graz, Wien und Prag, 


ließ en — in Pr nieber unb be: 
gann 1843 als Privatdozent an ber * 
verfität von Pabua un) 

ten, bie außerorbentlichen — 
1848 fi) auf die —5* der Se ftel: 
end, wurbe er in Rektor ber Univerfität 
— au Eye Studenten, 
mußte aber nah bem von Bicenza 
die Stabt räumen. Über Rom wanbte er 
fih nad) Turin, warb dort Präfibent ber 
Emigranten, darın Rektor ber Univerftät, 
und trat unter Gtoberti ins Miniſterium 
Nah der Schlaht bei Novara wurbe er 
Direktor des Konfulatöweiens im Aus 


7 | wärtigen Amt, behielt biefe Stellung auch 


unter Azeglio, Rattazzi unb Cavour umd 
folgte fpäter auch dem Minifterium nad 
lorenz, woſ er die Te ame 
weht f aft grünbete. Seine — 
tigkeit war die a 
ralfonfulat? in Hamburg ( — 





Negruzzi — 


Seitdem lebt er zurüdgezogen zu Turin. 
Außer zablreihen Abhandlungen und 
Brofhüren publizierte N.: »Memoria 
storico -politiche dei Greci e dei Ro- 
mani«; »Grandezza italiana« (1864); 
»Storia dell’ antichita comparata alla 
moderna« (1867, 3 Bbe.; deutich von 
v. Reinhardflöttner, 1881) u.a. 
Regruzzi, 1) Konftantin, rumän. 
Dichter und Schriftfteller, geb. 1809 in 
der Moldau, lebt in Jaſſy und machte 
fich durch das hiſtoriſche Gedicht » Aprode 
cee, durch anmutige Novellen und 
Theaterftüde und bie ge hichtliche Stinge 
»Alecsandro Lepusneano« fowie al® 
überfeger von Dichtungen Victor Hugos, 
A. Bulchfins u. a. einen fehr geachteten 
Namen. Ein Teil feiner Gedichte erichien 
unter dem Titel: »Jugendfünben«. 
2) Jakob, rumän. Dichter, Sohn des 
vorigen, Rn 11. Jan. 1843 zu Jaſſy, 
ftubierte Rechtswiſſenſchaft in Berlin und 
wurde nad) feiner Rüdlehr zum Profeſſor 
an ber Univerfität feiner Vaterſtadt er- 
naunt, welche Stellung er noch heute beflei- 
bet. 1867 grüindeteermit Alecſandri die Re: 
vue »Convorbiri Literare«, bie er ſeitdem 
al und in ber er alle feine Arbeiten 
veröffentlichte. Separat erfchienen daraus: 
»Poesie«, lyriſche Ballaben und Sentens 
en enthaltend; »Miron si Florica«, 
yll in fünf Gefängen (aud) ind Deut: 
jche überfeßt); »Copii dupna natura« 
(»Stopien nach ber Pature) und ber Ro- 
man »Mihaiu Vereanu«. Auch eine 
Komödbie von R. errang auf bem Thea 
ter zu Jaſſy einen Hübfchen Erfolg. Aus 
bem Deutfchen übertrug er —— 
Dichtungen Schillers. 
Nekraſſow, Nikolai Alerejewitſch, 
bedeutender ruſſ. Dichter, geb. 22. Nov. 
(alten Stils) 1821 in einem kleinen Städt⸗ 
chen des Gouvernements Podolien, geſt. 
27. Dez. 1877 zu Petersburg; Sohn eine? 
Dffizierd, verbrachte. er feine Kindheit 
auf einem Gut feines Baterd im Gouver⸗ 
nement SJaroslaw und kam barauf als 
413jähriger Knabe in das Gymnaſium 
von Karoslaw. Hier blieb er bis 1839 
und ging bann nach St. Petersburg, um 
fih nad) dem Wunſch des Vaters der mi: 
litãriſchen Laufbahn zu wibmen, 308 es 


Nemcomwa. 521 


jeboch, von einem innern Drang nach freier 
wijlenichaftlicher Yortbilbung erfaßt, vor, 
u fudieren. Er befuchte einige Jahre 
ieBorlefungen als freier Zuhörer, und 
da unterdeflen einige von ihm veröffent: 
lichte Titterarifche Verfuche ſich viel Bei- 
fall erworben hatten, widmete er ſich ganz 
der litterarifchen Karriere. Nun begannen 
* Sehen immer * in er 
igen Zeitfchriften zu erfcheinen und mach⸗ 
ten feinen Namen bald populär. 1847 er⸗ 
warb er zufammen mit bem Schriftfteller 
Banajer das Journal »Der Zeitgenofie«, 
welches burch ihn zu der gelejenften zeit 
fohrift in Rußland erhoben wurbe. Nach 
Unterbrüädung besfelben im April 1866 
trat er (1868) in die Redaktion der Mo⸗ 
natsjchrift »Vaterlänbifche Annalene, bei 
weldyer er bis zu feinem nach jchwerer 
Krankheit erfolgten Tod verblieb. N. ges _ 
et zu den Heroen ber mobernen ruſſiſchen 
itteratur; er ift ein Lyriker von Gottes 
Gnaden, beffen hohes Talent manche ſchöne 
Blüte getrieben. Wenn auch in manchen 
Dichtungen ber Realismus, ber ſich durch 
biefelben hindurchzieht, hart an bie Grenze 
ftreift, wo er Aftbetiich unfhön wirb, jo 
zeichnen fie ſich anderſeits wieder durch 
wahrhaft hinreißende Tiefe der Empfin- 
bung au; in ihr wurzelt auch hauptſäch⸗ 
lich der ganze Sauber Täter Poeſie, denn 
die Form läßt oft viel zu wünfchen übrig. 
Es iſt unmöglich, alle bie zahlreichen Did. 
tungen Nekraſſows aufzuzählen, bie fo: 
wohl aus Fleinern —— Gedichten als 
auch aus epiſchen Dichtungen beſtehen. 
Ganz beſonders charakteriſtiſch für das ei⸗ 
genartige Talent Nekraſſows ſind die klei⸗ 
nern Gedichte: »Im Dorfe, »Das Vater: 
lande, »Das vergeſſene Dorf«, »Im Ho: 
ſpital⸗, »Maſcha« ſowie bie größern Dich⸗ 
tungen: »Wer in Rußland gut zu leben 
hate, »Ruffifche Frauen«, »Der Froſt« 
und bie » Helden der Zeit«. Nekraſſows 
Werte haben in 22 Jahren 7 Auflagen 
erlebt; die Teßte in 4 Bänden erihien 
1879 und ift gegemwärtig ſchon längſt 
vergriffen. 2 
emeowä (fpr. niempo-), Bojena, 
tichech. Schriftitellerin, geb. Ra 18% 
zu Wien, geſt. 21. Jan. 1862 in Brag. Ihre 
Eltern (der Vater, Joſ. Pankl, ein Deut: 


522 


fher aus Oberöfterreih und bie Mutter, 
— Novotnaͤ, eine Tſchechin) waren 

ienſtet bei dem Grafen Schulenburk 
und ſiedelten mit dieſem 1821 nach Rati⸗ 
borſchitz bei Nachod in Böhmen über. Bo⸗ 
jena fam auf die Volksſchule nach Sfa- 
ig und fing in ihrem zwölften Jahr an, 
deutſche Schriftfteller zu Iefen. 1837 hei: 
ratete jie ben Finanzwachereipigienten Jof. 
Nemec und zog mit ihm Kofteleb. 
angeregt durch Die Leftüre von Goethe und 
Schiller, ſchrieb fie hier in tichechifcher 
Sprache zwei er en: »Arme Leute⸗ 
und »Ein guter Menſche. 1839 Fam fie 
mit ihrem Manne nad) Polnd und Iernte 
hier durch Vermittelung eines Geiftlichen 
Die tſchechiſche Litteratur Tennen. Ihr 
Wunſch, den Mittelpunkt berfelben, rap, 
zu bejuchen, ging 1842 in Erfüllung, als 
ihr Mann dahin verfeßt wurbe. din Prag 
wurde N. bald in die Schriftftellerkreije 
eingeführt und namentlich durch bie bei- 
ben Aſthetiker W. Nebesty und 3. Gejta 
ſowohl in der tſchechiſchen Sprache als auch 
in der Poetik ausgebildet. Einige patrio⸗ 
— te ſchrieb ſie ſchon 1843. 
Von Cejka lernte ſie die Nationalpoeſie 
ſchätzen und fing an, Märchen und Sa⸗ 
gen zu ſammeln. Ihre erſten Arbeiten 
in dieſer Art datieren von 1844. 
nächſte Jahr kam ſie mit ihrer Familie 
nach Taus, ſchöpfte hier Stoff zu ihren 


ethnographiſch hochintereſſanten »Bildern | frühen 


aus der Tauſer Umgebunge unb fchrieb 
zwei vortrefilihe Erzählungen: »Karla« 
und »Das Dorf im Grenzgebirge«. Im 
regen Umgang mit bem originellen Land: 
volk im Schatten des Böhmerwalds, eig- 
nete fih N. ihre Lieblich-reizende, ben Nas 
tur= und Volksgeiſt friich atmenbe Erzäh⸗ 
lungsart an. Nach einem furzen Aufent: 
halt in Nimburg wurde ihr Mann 1850 
als Kommiffar nah Oberungarn beorbert. 
Sie blieb unterbeflen in Prag zurüd, bis 
fie im Herbft 1855 ihrem Gatten nad 
ber Slowalei nachfolgte. Hier gingen ihr 
neue Schäte nationaler Poeſie u Sie 
bereifte Die Slowakei von Dorf zu Dorf; 
die litterarifche Ausbeute ihrer Wande⸗ 
rungen find die »Slowakiſchen Märchen 
und Sagen« (1858, 10 Bbe.), »Slowaki⸗ 
Ihe Altertümer«, »Eineungarifche Stabt« 


Das | trat mit 15 Jahren in den Stanb 


ER 





Nemmerdborf. 


und andre kürzere ethnographiſche Auf- 
füge. 1861 fiebelte fie nach Leitomiſchl 
über, um bort die Drudlegung aller ihrer 
Schriften Li leiten, mußte aber, fun 
na 
uptwerke, 
itge«e, find: 
Lanblebend« 


mutter« ift überhaupt das getreuefte und 
poetifch höchſte Bild ber tſchechiſch⸗ natio⸗ 
nalen Eigenart. N. befaßte ſich gründlich 
bere it ter bautigen, (tanaötidhen, zuf 

re mit ‚fra ‚uf 
ſiſchen, ferbifchen und —5 — und 
überjebte 900 gelungen Gutzkows >Ur: 
bild des Tartüffe. In ihrem Nachlaß fans 
ben fih: »Die Sitten und Gebräudge bes 
bulgarifchen Volkse. 

Nemmersdorf, aa 3 von (Pſeudo⸗ 
nym für Franziska, Baronin von 
Reitzenſte in) Romanſchri in, geb. 
19. Sept. 1837 als Tochter des Oberappel⸗ 


bilofophie, Phyſiologie x.), 
ber Ehe 
mit bem Küraffierrittmeifter Treibern 
v. Reigenflein und begab ſich nach dem 
Tod ihres Gemahls auf Reifen 
(nach Italien, Paris Petersburg), wo fie, 
eine ſcharfe Beobachterin, Welt unb Men⸗ 
ſchen kennen lernte (unter letztern Gut⸗ 
kow, der ſie in die Hand iffe der 


Schriftſtellerei einweihte). Gegenwartig 
lebt ſie in München. Ihr —— Denken 
und Fuhlen bat einen männli i 


chnergiſchen 
Zug, und es iſt kein Zufall, daß ihr Pfeu⸗ 
donym männlich efallen iſt. Ihre 
weltmännifche Auffaſſung bat — 
einen ſtark vornehmen, ariſtokrati 
Anſtrich. Sie bat ſich bisher beinahe aus: 
ſchließlich im Roman verfucdht: »Unter den 
Ruinen (162): »Moberne Geſellſchaft⸗ 
»La Stella« (1863); »Doge und 
(1865); »Allein in ber Welt⸗ 
(1865); >Unter den Waffen« (1869); 
»Nitter unfrer Zeit (1873); »Ein Gentle⸗ 
man« (1873); »Die Masken bes Glüdd« 


Neruda — 


(1875); »Ein Eheſtandsdrama in Vene 
dige (1876); »Gebt Raum!« (1880) u. a. 

Neruda, Sobann, tiſchech. Dichter, 
Mitbegründer der modernen tichechifchen 
Litteratur, einer ber gefeiertiten ver ⸗ 
ſteller in Böhmen, geb. 10. Juli 1 u 
Prag, ſtudierte Jurisprudenz und Philo⸗ 
ſophie an der dortigen Hochſchule, bereiſte 

rankreich (1862) die Balkanländer, 
Oriaßenlanh nk ben vaerı Kama 

„Norddeutſchlan ‚Un 

(1872) und lebt gegenwärti RR * 
tonift des Journals »Narodni Liſty« zu 
Prag. Seine erſten Gedichte: — ge 
blumene (1858), waren bie erfte r ve 
Lyrik in ber tichechifchen Voefie; N. brachte 


»Bücher und Berfe« (1868), unb noch mehr 
in feinen »Rosmifchen Liedern« (1879; 
beutih von Pawilowäft, I Arnd zu 
einer hoben Blüte. Eine zweite Reihe von 
. neuen, bahnbrechenden poetiichen Gebil⸗ 
ben in ber tichechijchen Kitteratur eröffnete 
N. mit feinen >»Arabestene (1864), bie 
Heine Begebenheiten mit fcharfer Charak⸗ 
teriftit von Menfchen und Verbältnifien, 
Genrebilder mit — Figuren, zu⸗ 
hen. 


fie in feiner zweiten Gedicht ——— 1 


meift aus dem Prager Leben, vo 
dieſer Kunftform entfaltete N. eine un 
ſtreitbare Meifterfchagt. Seine Reiſeepi⸗ 
foben: »Unterichiebliche Leute« und noch 
mehr die »Kleinfeitner Geſchichten⸗ haben 
feinen ſchriftſtelleriſchen Ruhm befeftigt. 
Als Feuilletoniſt zählt N. zu ben beten 
in ganz Oſterreich; in Böhmen bat er an⸗ 
erfanntermaßen nicht feinesgleichen. Seine 
efammelten Feuilletons (bis jet 5 
—* Bände) behaupten in der modernen 
i Belletriſtik einen der erſten 
Plaͤtze. dieſer Sammlung befinden 
ſich auch ta er 
eine litterarifche Arbeit, für die N. auch 
eine neue Form gneichafien bat. Seine 
Reiſebilder find eine höchſt anziehende Lei: 
türe, vol fachlicher Renntnife aus allen 
Gebieten des Willens und im Stil ele⸗ 
gant und bezaubernd. N. fchrieb außer: 
vier Luſtſpiele: »Ich bin es nicht!e, 
»Das Weib liebt ben t«, »Die vers 
kaufte Liebee und »Der Bräutigam aus 
Hungere, von denen bie beiden letztge⸗ 
nannten ihres friſchen Humors und geiſt⸗ 


s | Bibliothek von ungefähr 10,000 Bän 


523 


reihen Dialog wegen auf bem Reper- 
toire ſtehen. 
Reumann,1)RarlYriebricd, Orien- 
talift und Schriftfteller, geb. 22. Dez. 1798 
en bei Bamberg, geft. 17. 
&rz 1870 zu Berlin; ftubierte in Heibel- 
erh Münden und Göttingen, war 1822 
6181825 Lehrer am Gymnafium au Speier, 
un Denebig, mo er bad Armenif 
erlernte, Paris und London und bereifte 
1829-31 China, wo er eine act) e 
en 
zufammenbradite, die alle Fächer der Litte- 
ratur umfaßt und fi es in München 
befindet. Nah gr ückkehr wurbe er 
1831 zum Profeſſor in München ernannt, 
852 aber wegen feiner politifchen Rich⸗ 
tung quiesziert; jeit 1863 lebte er in Berlin. 
Bon feinen meift Ba nie 
Werfen nennen wir: »Die Völfer bes fübd- 
BE 
e des engliſch⸗chine riegs« 
(2. Aufl. 1855); »Geſchichte der Afgha⸗ 
nen« (1846); a des englischen 
Reiche in Aflene (1857, 2 Bbe.); >Oft: 
afiatifche Geſchichte 1840—60« (1861) 
unb bie »Geſchichte der re Staa: 
ten von Norbamerifa« (1863—66, 3 Bbe.). 
2) Hermann Kunibert, Dichter, 
geb. 12. Nov. 1808 zu Marienwerder, 
eft. 8. Nov. 1875 in Neiße; befuchte bie 
mnafien in feiner Vaterftabt und in 
Elbing, trat 1826 in ben Militärbienft, 
ging nad) 14jähriger Dienitzeit zur Ab: 
miniftration über, wofelbft er in verfchie: 
benen Stellungen und an verjchiedenen 
Orten tbätig war, benahm fich in der Be: 
wegung von 1848 mit Takt und Befon- 
nenbeit, wurbe als Vertreter ya Vater: 
ſtadt zum Tonftitutionellen Kongreß nad) 
Berlin entfendet, ſpäter, als Garnifon: 
verwalter von Sag, in bie Nationaler: 
fammlung nad) Berlin gewählt, 309 ſich 
nad) beren Auflöfung von ber Offentlid- 
feit zurüd und war feit 1853 Oberin- 
ſpektor der Sarnifonverwaltung zu Neiße. 
Seine Lyrik geihnet fih durch Gedauken⸗ 
reihtum und Wärme der Empfindungaus. 
Wir nennen: »Geſammelte Dichtungen« 
(1856); die Sonettenfammlung — 
rus. Troſt und Rat für Leidende« (1855); 
»Geharniſchte Sonette« (1859); >Die 


Neumann. 


r 


524 


Atheiftene (Kanzonen, 1869); > Herzens: 
lieder« (1870); = dem Kriege«(187 1) 
und» Deutfches Schwert und Licd«(1871). 
Er bat ſich auch im se 3 win t: »Des 
Dichterd Herze ( ge 
Nur Jehan« (2. Sul 1802): «Ui 
Wullenweber« (1846) ;>Dinonhye (1 
und ⸗Schleswig⸗ % flein und ba 
a Eros, 1875). Auf — 
ſchem Gebiet (»Robert Burns« u.a.) hatte 
er — — Strela, Karl, Srift 
enmann⸗ a, Kar rift⸗ 
ſteller, geb. 30. Dez 1838 ; u Stralfund, 
erlernte ben — dieſen Be⸗ 
ruf aber bald auf, um ſich 
rariſchen Studien zu wibmen, lebte dann 
mehrere Jahre in Weimar und Leipzig 
und ift feit 1868 wieder in Berlin an- 
läffig, wo er befonbers als Feuilletonift | vo 
(für die U bie »Voffiſche 
Zeitunge zc.) thätig ill. enge 
idienen von ihm: »Das Chri Se 
Weihnachtögefchichte (1860); nr ie ale 
Ro un Bielande, 


(1872); »Narren unb Sndere, Humo⸗ 
reslen (3. 
bed Toded«, AL, (3. * 


Norm Rubinal, EL Cu und 


m. Der € h 
älterer Bruder bes fo — tte er ſchon 
vor dieſem die Univerſität Oxford bezogen. 
Dort zeichnete er ſich mannigfach aus, durch 
Studien und durch Strenge bes Lebens, 
unb ihm wurben Ehren und Würben, wie 
biefe Univerfität fie zu verleihen hat, au | 
eine Pfarre. Er fchloß fich bald jener hoch⸗ 
kirchlichen Richtung an, welche, von ber 
Beweg gung unſers Jahrhunderts abſtoßend, 
auf mittelalterliche Anſchauungen zurüd: 
fteuert. Er und Pufey wurden bie aner- 
fannten Leiter ber Reaktion gegen ben 
Proteftantismus, einer Bartei, welche jetzt 
»Ritualiftene genannt wird, anfänglich 


Berlin littes | übe 


Neumann» Strela — Newman. 


»Bufepiftene, aber auch »Traktarier« biek, 
von den Flugſchriften, welche fie unter bem 


a »Tracts for the times« berau& 
— 


N. war es, der den berüchtigten 
90 ſchrieb, womit bie Sache auf die 
1%: — — De ae 
n en ein, ſprachen ihren ern⸗ 
ante —— und 
nterſchieds zwiſchen ber engli 
—— 5* a a ee 
Diefer 90 
jey wirkte cas — —— 
anglikaniſchen een — zu; & 
trat 1845 Er En —— 
tr. Mit offenen Armen — 
wurden ihm Prieſterweihe und mancherlei 
Ehren, fo 1804 — 58 bie — ber 
neugegrünbeten een! are. 
n Dublin. — das Ende der 
—*8 Bi chien ſelbſt N. noch 
be il. er ru en ihn zum 
arbinal gem 8 —— 
—A den ee 8 * 
eits zu ehren. Seine ahlt 
een ind alle auf das —— 
richtet; von den am wenigſten ke 
erwähnen wir: — of er llonius 
—— ee; efourth 
(1833); ee, on eo his- 
ro is Turkse (1854); > Poben 
DE vita sua« (1864), gegen Char zu 
= | fey, ber ihn angegriffen. 
mans auf einen beträchtlichen Zei ae 
engliſchen Beitgenoflen ift nicht zu leugnen; 
et un oft dem Önlichen Tiebenswür: 
n Wefen bes Mannes —— 
Francis William, engl. Gelcht⸗ 
ter OR; vieljeitiger E en ‚208.180 
u London, lebt in 


& Im Oren in Vriſiol und pe 
New Eollege. 1846 zum Profeifor bes La⸗ 
teinifden am Londoner — —— Uni⸗ 
verſity College — legte er 1863 dieſe 
Stelle .nieber. Bon feinen zahlreichen 





Nichol — 


Schriften haben die folgenden: »History 
of theHebrew mo y<(1847), »The 
Soul: its sorrows and aspirations« 
(1849), »Phases of faith«e (1850) dag 
größte Auffehen gemacht; fie verliehen N. 
eine beveutende Stellung in bem bamals 
mit frifhen Kräften beginnenden Kampf 
wider religiöfe Befchränttheit. Dabin ges 
bören ferner: »Catholic Union« 1859): 
»Essay towards church of the future« 
(1854); »Theism, doctrinal and prac- 
tical«e (1858). Politiſch ſehr erregjam, 
nahm er an ben italieniſchen und ungari- 
ſchen Befreiungsfämpfen großen Anteil; 
vertraute Freundſchaft verband ihn mit 
Koffuth und namentlich mit Pulszky; das 
m gehören fein »Crimes of the house of 
burg« (1853), bie Herausgabe ber 
»Speeches of Kossuth« unb manches 
Ahnliche. Bon geigichtlichen Arbeiten 
— an e : — — 
i nigtums, noch aufzuweiſen: 
»Lectures on ancient and Modern hie- 
tory« (1851); »Introduction to Roman 
history« und »Royal Rome« (1852); 
»Miscellanies, academical and histori- 
cale (1869). Linguiftiihe Studien haben 
ergeben:»Homeric translation intheory 
and practice« (1861); »The vine 
inscriptions«<(1 ;»Handbook ofme- 
dern Arabic« (1866) und ein großes, 
noch unvollenbeted engliſch⸗ arabiſches Wör⸗ 
terbuch nach neuem Plan. Auch hat er 
den Homer überſetzt in neuerfundenem 
Metrum. Über Volkswirtſchaft, über Ma⸗ 
thematik unb Logik hat er gefchrieben, an 
engliſchen aeg konn en auf politi- 
unb fozialem Gebiet ſich vielfach be: 
telligt. Zur »Westminster Beview«, 
»Fraser's azine« und andern Zeit: 
fchriften lieferte en und mannig> 
fache Beiträge. Neuerdings bat ih N. 
ber unitarijchen Religionsgemeinſchaft ans 
ehiteifen und in beren Kirchen geprebigt. 
ichol (ipr. nidol), Sohn, engl. Dih- 

ter und Litterarhiftorifer, geb. 8. Sept. 
1833 zu Montrofe in der ſchottiſchen Oraf⸗ 
haft Forfar, lebt in Glasgow ale Pro: 
feſſor ber englifchen Litteratur an ber Unt- 
verfität. Er erhielt eine jehr forgfältige 
Erziehung, ftubierte in Glasgow und Or- 
ford und erwarb den Grad eines Doftors 


Nicolaie. 525 


ber Rechte in St. Andrews. Zu Orforb 
verweigerte er bag damals or ebräuch⸗ 
fer religiöje Bekenntnis, weshalb er erft 
fpäterhin einen Univerfitätögrab erlangte. 
Er reifte in ben Vereinigten Staaten, ver: 
trat vielfach die Sache des Nordens wiber 
ben Süden im Bürgerfrieg, wie er auch 
ein Berfechter der italienifhen Unabhän- 
gleit war. In Stalien, Deutichland, 
ankreich hat er ſich wieberbolt aufgehal- 
ten, in Schottland die New speculative 
wel rünbet, vielfach für Befeitigung 
bes kirchlichen Elements in ber Erziehung 
fich thätig erwiefen. Für die Weſtminſter 
und andre Reviews * er nase Bei- 
träge geliefert, ebenfo für die »Encyclo- 
paedia Britannica«, auch vielfache Flug⸗ 
und Streitichriften in laufenden Ange: 
legenbeiten veröffentlicht. Seine größern 
ke zogen Werte find: »Hannibal, an 
istorical drama« (1873); »Byron« 
(1880); »Themistocles, and other 
poams« (1881). Sein neueftes Werk: 
»Critical estimates«,ift unter ber Preſſe. 
Nicholls (ipr. nitorm, John Gough, 
engl. Altertümler und Schriftſteller, geb. 
1806 zu London, gel 44, Nov. 1873 in 
Holmwood bei Dorling, Grafſchaft Sur: 
rey. Bon Bater und Großvater hatte er 
die Luft an ben Nebenwegen ber ws 
al a a — . be 
tigten ihn ſehr. Er ver ichte zu⸗ 
erft: acatmiles ofauto Tha«(1820), 
wurde Dtitarbeiter, dann Leiter bes »Gent- 
leman’sMagazine« Mitglieb ber Society 
of Antiquarians, einer ber Stifter ber 
Camden Society, war ber Hauptarbei⸗ 
ter an den von F. Mabben (f. d.) heraus: 
gegebenen »Collectanea topographica et 
enealogica« (1833 —43, 8 Bde.), gab 
der heraus ben »Topographer and 
Grenealogist« (1846--57) unb den »He- 
raldand Genealogist« (1863— 73). Bon 
feinen zahlreichen Arbeiten feien als bie 
wichtigern genannt: »The era 
ofCanterburyandWallingham«(18439); 
»Narratives of the days of the Refor- 
mation« (1859); »Literary remains of 
King Edward VI.« (1857). Sein Leben 
wurde von feinem Bruder gefchrieben 
(1874). 
Nicolaie, f. Clairville. 





526 


Niendorf — 


Niſard. 


er und Martin Anton, rn Beliebtheit erfreuten und zu bem Beiten 


feller und Polititer, geb. 24. Febr. 1 
zu Niemegk in der Provinz — 
geſt 12. Juni 1878 in ber Niederlößnitz 
ee war zuerft lehrer, — 
wegen Beteil igung an ber Berliner 
Iutton eine ſechsmonatige Gefängnide 
ſtrafe zu verbüßen und wandte fid nach 
einem unftäten Hauslehrerleben der Land⸗ 
wirtichaft — er auf einer Wüftung 
bei Zahna betrieb, biß er nach Berlin über- 
—* Seit 1864 Fortſchrittsmann, 
etzte er 1869 feine Wahl an Waldecks 
Stelle rn Abgeorbneten für en 
—* N gründete er im folgen: 
den Jahr die »Deutſche Landeszeitunge, 
deren Ehefrebafteur er bis kurz vor feinem 
Tod blieb. Mit ber »Landeszeitunge fchuf 
N., indem er fi von der Fortſchrittspar⸗ 
tei Tosfagte, zu zugleich bie ſelbſtändige kon⸗ 
jervative Partei der Agrarier, für bie er 
mit aller Energie agitierte. Seinen fihrift- 
ftellerifchen Ruf begründete er durch einen 
Cyklus märkifcher Lieber: »Die He a 
Mühle« (2. Aufl. 1861), dem »Die 
mone«e, »Liebenftein« 1853) und Ge 
dichte« (@. Aufl. 1868) folgten. In einer 
Menge von Romanen und Novellen er: 
örterte er fo ialpolitiſche Fragen der Ge⸗ 
enwart. Daneben behandelte er rein 
andwirtſchaftliche Stoffe, BL 
en eignen Romane, ſchrieb M& 
iebeslieder und zahlreiche politifche 
ſchüren und ſuchte auch bie flaffilcen 
Merle der altdeutſchen Dichtung in feiner 
Weife dem Volk näher zu Denen Sein 
—— ſchrieb Schramm 879). 
arl Guſtav, Volks⸗ und 
— ‚geb. — uli 1795 au 
resben, geft. 16. Febr. 1876 bafelbft; 
befuchte bie Kreuzſchule und das Friedrich 
ſtaͤdter Seminar ſeiner Vaterſtadt, war 
ſeit 1814 Hilfslehrer ſeines Vaters und 
wurde 1831 zum Oberlehrer und 1841 
zum Direktor der Bezirksſchule zu Anton⸗ 
adt⸗ Dresden befördert. Letztere Stelle 
fegte er 1864 nieder. Bereits feit 1834 
hatte er fih durch zahl reihe € täblungen 
für das Bolt und bie Jugend befannt 
gemacht, 5— vom Hauch einer warmen 
unb a gen ——— durchweht, 
ſich bis zu ſeinem Tod einer verdienten 


ehören, was bie Gegenwart auf di 
bracht hat. Sie erſchienen 
teilweiſe gefammelt al&: > Jugendbiblic- 
te | tiefe, —— x. Seit 1850 
ab N. auch ben vielgelefenen »Deut| 
—**— —— er. Seine »Se 


tie Se —2 ip, — rft 


DON TEORIERENTe. 00 

lichte im »Orliẽ⸗ (junger Aier), einer 

Revue, von welcher unter der Leitun 

Digters Sundeciẽ ſeit 1865 mehrere Soße 
Kb in Ectinje erjchienen, eine — 


ſeiner lyri a und epif 
und 


bichte. Liebe, Fr n yes 
—— find hr halt. Außer: 
dem ſchrieb N. eine Tragödie: »Vukaſchin⸗, 
en Dei ber Zeit des Niedergangs des ſerbi⸗ 
Klara (pr. niſdhr), Defire, franz. 
Litterarhiftoriter, geb. 20. März 1806 zu 


Chaͤtillon fur Seine, erhielt 1844 bier 
feifur der Beredſamkeit am € 
France in Paris und war feit 185 ae 
gleich Direktor der höhern Normalſchule, 
bis er 1867 zum Senator ernannt wurde. 
Als Litterarhiſtoriker führte er fih 1834 
en mit bem anziehend geichriebenen Werk 
tudes de maurs et de critiques sur 
les pottes latins de la d6cadence« 
en, |(4. Aufl. 1878). Seine fpätern 
0= | werte find: > slanges« (1839, 2 J; 
bie bortreffliche »Histoire de la littera- 
ture francaise« (8. Aufl. 1881, 8 
»Eitudes de critique litt6raire« (1858 
»Etudes d’histoire et de littsrature« 
(1864); »Les quatre grands historiens 
latins« (1874), ein durch feine Kritik und 
geihmadvolle Darftellung gleich 2 
eichnetes Wert; »Portraits et eu 
T'histoire littsraire« (1874); »Renais- 
sance et reforme: Erasme, Thomas 
Morus, Mölanchthon« —— ) und »Pre- 
cis de l’histoire de la fran- 
isee (2. Aufl. 1878). An feinen in 
er Gelehrtenwelt fonit fehr ia 
Namen knüpft fih nur bie bofe Remis 
niszenz eines — in — er 
zur Rechtfertigung des napoleoniſchen 
Staalsſtreichs die bedenkli orie von 
einer »doppelten Moral« (der öffentlichen 








Niffel — Nohl. 


und ber privaten) aufftellte, wie er benn 
auch als Profeſſor feiner fervilen Haltung 
wegen von feinen Hörern viel zu leiben 
hatte. N. ift feit 1850 Mitglied der Aka⸗ 
demie unb feit 1856 Kommandeur ber 
Ehrenlegion. — Sein Bruder Charles 
N., geb. 10. Jan. 1808, hat fich ebenfalls 
durch litterarhiftorifche Arbeiten, z. B.: 
»Histoire des livres populaires« (2. 
Aufl. 1864), »Les gladiateurs de la 
pain des lettres« (1860, 2 Bbe.), 
»Des chansons populaires etc.« (1866, 
2 Be.) u. a. befannt gemadt. . 
Rifiel geanı, dramatiſcher Dichter, 
neb. 14. März 1831 zu Wien ale Sohn 
des Hoffchaufpielers Joſeph N. (pſeudo⸗ 
nym Korner), befuchte nach zurüdgelegter 
Volksſchule das Gymnaſium zuden Schot⸗ 
ten, hlieb aber dann wegen andauern⸗ 
ber Kränflichkeit auf Selbftbilbung an- 
gewiefen unb wibmete fich, frühzeitig mit 
der Bühne vertraut und zu bramatiichem 
Schaffen angerent, ganz dem bichterifchen 
Beruf. 1856 erd n ſich ihm zum erſten⸗ 
mal die Pforten des Hofburgtheaters; ſein 
Schauſpiel »Ein Wohlthäter« errang ei⸗ 
nen glanzenden Erfolg. Es folgten: 1858 
»Heinrich der Löwe« und 1862 »Berfeus 
von Malebonien«, beide gut aufgenom: 
men; weniger Beifall fanden bagegen bie 
beiden Zrauerfpiele: >Dibo« und >Die 
afobitere fowie das Volksdrama »Die 
uberin von Stein« (1863). Der Tob 
jeiner Jungen au (1 IR te auf ben 
Gefundheitszuitand bed Dichter einen 
ſehr nadhteiligen Rückſſchlag aus, und es 
folgte eine Periode ber bitterften Sorgen, 
he auch ſchwer auf bie dichteriſche 
Stimmung brüdten. Das 1877 vollen: 
bete Drama >Agned von Merane ließ er 
in Berüdfichtigungber für das biftorifche 
rama fo ungünjligen Theaterverbält- 
niffe) Bun nt als Buch erfcheinen, und der 
Erfolg war kein geringerer als die Auszeich⸗ 
nung den deutſchen Schillerpreis. 
Seither lebte N. in gewohnter Zurück⸗ 
gezogenheit mit Entwürfen und Arbei⸗ 
ten BE — Franz R. darf nicht 
ve elt werden mit ſeinem Namens⸗ 
vetter Kari N., ber gleichfalls Drama: 
tiker iſt und — »Die Floren⸗ 
tiuer« (1878), hat erſcheinen laſſen. 


927 


o Heinrich, Schriftſteller, 
geb. 16, Juli 1835 zu Mündgen, erhielt 
aſelbſt ſeine Gymnafialbildung und ſtu⸗ 
dierte ſeit 1853 in Erlangen bie Natur: 
wiſſenſchaften und Sprachkunde. 1857 
bis 1863 an der Hofbibliothek zu Mün- 
hen beicäftigt, machte er große Reifen 
durch Stalien und bie Länber ſlawiſchen 
Stammes und lebte nad} feiner Rückkehr 
litterarifch befchäftigt in München. 1875 
fiebelte er nad) Wien über, um bie Redak⸗ 
tion ber »Alpenzeitunge zu übernehmen. 
N. Hat feinen ethnographiſchen Stubien 
auch poetifden Ausbrud zu geben gewußt: 
> gäblungen At nn 1er); "de 
uberer des ebirgeß« ung, 
Tarası »Gafteiner Novellene (1875); 
»Robinfon in den Hohen Tanern« (1875, 
Sittengemälbe aus dem Volkoleben in ben 
en) und ber Roman »Die 
Brüder« ( 7 Bon feinen mehr wiflens 
Ihaftlihen Schriften auf jenem Gebiet 
nennenwir: > ie 
»Oſterreichiſches Seebuch« (1867); »Neue 
Stubien aus den Alpen« (18 9% »Der 
rübling von Deran« (1868); »Brenner⸗ 
uch« (1869); »In den Boralpen« al: 
»Italieniſches Seebuch⸗ u: »Elſa 
Lotbringene (1872); »Deutſche Alpen« 
en u.a. Auch als Überſetzer er 
»Tijutſchews lyriſchen Gebichten«,, 1861, 
Sangfrit- Schriften 2c.) bat ih N. einen 
Namen gemadit. 
Kohl, Ludwig, Mufikichriftfieller, 
gen 5. Dez. 1831 zu Sferlohn, flubierte in 
onn und Heidelberg Jurisprubenz, wib- 
mete fih ſpäter ausfchließlih Muſikſtu⸗ 
bien, lebte 1861—71 in München und ift 
feit 1872 an ber Univerſität — 
ſeit 1875 zugleich am Polytechnikum in 
Karlsruhe als Dozent für Geſchichte und 
Aſthetik der Tonkunſt angeſtellt. N. ver⸗ 
tritt in der Muſik hauptſächlich den Stand⸗ 
punkt der neudeutſchen Schule und machte 
ſich ſowohl durch öffentliche Vorleſungen 
in verſchiedenen Städten über die Ton⸗ 
kunſt und deren Meiſter als durch ſeine 
Schriften einen bekannten Namen. Wir 
nennen von letztern: »Mozarts Leben« 
ei Aufl. 1876); »Beetbovend Leben« 


Not, 


2 
* 


1864— 76,3 Bbde.); »Glud und Wagner« 
1870); ⸗»Beethoven, Liſzt, Wagner« 











528 


(1874). Auch gab er »Mozart3 Vriefe« 
2. Aufl. 1877), »Beethovens Briefe« 
1865—67, 2Bde.), » Beethoven nach ben 

ilderungen feiner Dh (1877) 
und »Mozart nad) ben ilberungen 
feiner Zeitgenoffen« (1880) heraus, 

Roire (ipr.noarch), zuunig. iloſoph. 

Schriftſteller, geb. 26. März 1829 zu Al⸗ 

zen in Heſſen, ſtudierte 1846 — 48 zu 

Gießen unbiftfeitdem als Gymnaſiallehrer 

in Mainz thätig. Angeregt durch bas 

Studium ber Werke Spinozas, Schopen- 

— und Lazarus Geigers, veröffentlichte 

. eine Reihe philoſophiſcher Schriften, 
als deren Gegenftand er die Begrünbung 
und Entwidelung eines ben heutigen 
wiſſenſchaftlichen Denten entfprechenden 

»Monismus« bezeichnet: »Die Welt als 

Entwidelung bes Geiſtes« (1874); 

an gun einer zeitgemäßen Philo⸗ 

fopbie« (1875) ; »Der moniftifche Te. 

Eine Konkordanz der Philoſophie Scho- 

penhauers, Danvins, Ro ayers und 

Lazar. Geigerd« (1875); »Die Doppelna- 

tur ber Kaufalität« (1875), »Aphoris- 

men zur moniftifhen Philofopbie« (1877); 

Einleitung und Begründung einer mo- 

niſtiſchen Erfenntnistbeorie« (1877); 

»Der Urfprung ber Spradye« (1 : 

»Mar Müller und die Sprachphiloſophie⸗ 

(1879, engl. 1879); »Das Werkzeug 

und feine N für die Entwide 

Iungsgefchichte ber Menjchheit« (1880). 

Nur in englifher Sprache le eine 

»Hiftorifche Skizze der Entwidelung ber 

Philoſophie bis auf Kant«, als 1. Band 
u der von Mar Müller beforgten englis 

* Säfularausgabe von Kants »Kritik 

der reinen Bernunft« (1881). PN bem 

»Pãdagogiſchen Skiggenbuch« (1874) zieht 

N. hauptſaͤchlich gegen gelehrten Zunft: 

zopf zu Felde. 

Nolei de Brauwere van Steeland, 

Fan Karl Hubert, vlämiſch-holländ. 

ichter, befonders auf bem Gebiet ber Hu⸗ 
moriſtik, geb. 23. Febr. 1815 in Rotter: 
dam, ſiudierte auf der Univerfität zu Löwen 
und ließ ſich dann ald Brivatmann in 

Brüfjel nieder. N. ift Mitglied der borti- 

pen Alademie und wurde bei ben Ber: 
ammlungen des Sprachkongreſſes und 

Sprachverbands wiederholt zum Präfi: 


9— ſeit 1877 an ber Univerfität zu Leipzig. 
; | Er fchrieb: »Die Sage von Helgi« 6 N: 


Noire — Nordau. 


benten erwählt. Seine erfte größere Dich 
tung war: »No&mi« ed ihr folgten 
»Ambiorix« (1841 u. öfter), »Dichtlui- 
men« (1842), »Ernst en boert« (1847), 
»Zwart of wit« (1853), »Het groote 
dietsche vaderland« (1857) u. a., welche 
in der Gejamtausgabe feiner Gedichte 
(1860-71, 3 Bde.) entbalten find. Mit 
etwas berben Humor ift fein Profawert 
»En reisje in het Noorden« (1843) 
geſchrieben. Gefammelt erſchien feine 
»Proza« 1873. rüber ein eifriger Ber: 
ehrer und Förderer alles Deutichen, ſchlug 
er nad 1 zum erbittertiten er 
Preußens und Deutfchlanbs um, wie feine 
in ber Afabemie gehe tene Rede »Du Pan- 

ermanisme et de ses influences sur 
& litterature flamande« (1868) bewies. 

Noorden, Karlvon, Gefdichtichrei: 
ber, geb. 11. Sept. 1833 zu Bonn, ftu: 
dierte bafelbft, in Marburg und Berlin 
indogermaniſche Sprachkunde und Litte: 
ratur, dann Geſchichte, habilitierte fich 
1863 als Privatdozent ber Geihichte in 
Bonn, wurde 1868 ordentlicher Profeſſor 
ber Gefchichte in Greifswald, fpäter in 
Marburg, Tübingen und Bonn unb wirft 


nen he 1 
»Europãiſ eſchichte im 18. Jahrhun⸗ 
berte, 1. Abtlg.: »Der panije rbfolge: 
friege, Bd. 1. u. 2 (1870— 73), eine auf 
— Studien beruhende, lebendig 
abgefaßte Geſchichte dieſes bisher vernach⸗ 
läjligten Zeitraums. 

rdau, Mar Simon, deutſchert 
Schriftteller, geb. 29. Juli 1849 zu Peſt 
als Sohn eines jübifchen Gelehrten, fin: 
bierte daſelbſt Mebizin und promovierte 
1872 als Arzt. An ber Litteratur beteis 
Tigte er fich früh, trat aber befonders erſt 
während und nach einer ſechsjaͤhrigen Stu: 
dienreiſe mit nern Stationen ın Bien, 
Berlin, Rußland, dem flanbinaviichen 
Norden, Belgien, England, Island, Frank⸗ 
reih, Spanien und Italien als Schrift: 
fteller bervor, indem er bie Eindrüde bie: 
fer Fahrten in Meifebriefen nieberlegte, 
welche fich ebenso durch feffelnden Stil wie 
geiftvolle Behandlung und Dark Beob- 
achtung auszeichneten. Diefe Arbeiten 


Nordenſtjöld — Nordhoff. 


erſchienen geſammelt in den Bänden: Aus 
dem wahren Milliardenland. Pariſer 
Studien und Bilder« (1878, 2 Bbe.), 
»Bom Kreml zur Albambra. Kultur: 
ftudien« (1879, 2 Bde.) und »Paris un 
ter der britten Republik. Neue Bilder 
aus bem wahren Milliardenlandb« er 
3. Aufl. 1880), die teilweife ins Stalieni- 
e, Dänische, Holländifche und Engliiche 
be ed wurden. Ferner ſchrieb er: »Seis 
fenblajen; Federzeichnungen und Geſchich⸗ 
ten« (1879) und mit Ferd. Groß das Luft- 
fpiel »Die neuen Sournaliftene (1880, 
neuerlich u anı n»Aus der Zeitungs: 
welte). R. ließ fih 1878 als praftifcher 
Arzt in Belt nieder, wo er auch verfchiedene 
mediziniſche Facharbeiten veröffentlichte, 
und ſiedelte 1880 nach Paris Über. 
Nordeuſt jöſd, Adolf Erik, ſchwed. 
Naturforſcher und Reiſender, geb. 18. Nov. 
1832 zu Helſingfors als der Sohn eines 
finnif ergbeamten und Mineralogen, 
verlebte feine end in Frugaͤrd unter 
den Schäßen, die ſein Vater von ben For⸗ 
ſchungsreiſen im Ural und Sibirien nad 
Haufe gebracht, und bie den Sinn für Na⸗ 
turwiſſenſchaften in dem Knaben wedten. 
1845 kam er auf das Gymnaſium zu 
Borgä; 1849 bezog er bie Univerfität 


Helfingfors; 1853 machte er das Kanbi- | für da 


dateneramen. Im folgenden Herbft unter: 
nahm er mit dem Vater eine mineralogi: 
fche Reife in ben Ural. Nach feiner Heim: 
kehr veröffentlichte er eine Abbanblun 
über »Grafitens och chondroditens kri- 
stallformer«, die er für ben Lizentiatens 
1855 verteibigte. Diefer folgte eine 
naturwifienjchaftlicher Werte, Ri B. 
über »Finlands mollusker« u.a. Nach⸗ 
— — in — en —— —— 
rtgeſetzt, wandte er na weden, 
nahm an D. Torells erſter Spi en: 
fahrt teil und erhielt bafb darauf (1858) 
die Ernennung zum Profeſſor an der 
fchwebifchen Afabemie ber Wiflenfchaften 
unb zum Intendanten ber mineralogifchen 
Sammlungen bed Reihömufeums. Als 
Sohn eines ſchwediſchen Edelmanns faß 
er auch mehrere Jahre im Standesreichs⸗ 
tag, nahm in liberalem Sinn lebhaften 
Anteil an den Verhandlungen und wurbe 
infolgedefien bei der aflgemeinen Wahl 


Shriftitellerieriton. 


529 


für die Periode 1870— 72 einer der Re: 
präfentanten ber Hauptſtadt. ALS folcher 
erwarb er fich große Verdienfte um ben 
Fortſchritt auf geiftigem wie materiellem 
Gebiet. Seine bedeutendfte Thätigfeit aber 
entwidelte er auf bem Gebiet der artti- 
ſchen Erpebitionen. Wie 1858, fo nahm 
er auch 1861 an ber ſchwediſchen Erpedi- 
tion unter Torells Leitung teil; die näch⸗ 
ften Reifen, 1864 und 1868, gingen unter 
feiner eignen Führung. Durch diefe Er- 
pebitionen waren bie Lage und die Beſchaf⸗ 
fenbeit der fpißbergiihen Inſelgruppe 
genauer erforicht worden, und N. berich⸗ 
tete barüber in bem mit Torell "heraus: 
gegebenen Wert »Svenaka expeditio- 
nen till Spetsbergen«e (1867; deutſch 
von Paflarge, 1869). Dielen Reifen 
folgte 1870 eine Heine wiſſenſchaftliche 
Erpebition nah Grönland, von der er 
mit reihen Sammlungen nad Schwe⸗ 
ben zurüdfebrte, und die er in »Redo- 
örelse for en expedition till Grönland 
1870« (1871) beſchrieb. Die fünfte 
Erpebition ging 1872, bie fechfte 1876 
nach ber Mündung bes Jeniſſei ab, durch 
welhe dem Welthandel eine wichtige 
Straße eröffnet wurbe. Die Erpebition 
von 1872 beichrieb er in »Redogörelse 
r dat svenska polarexpeditionen är 
1872—73« (1875), bie nad dem Jeniſſei 
in ben Abhandlungen ber Alademie 1877 
* 1). Endlich trat er 25. Juli 1878 
eine große Erpebition mit ber Vega an, 
welche bie lang erſtrebte Nordoſtpaſſage 
fand, und bei beren Heimkehr N. einen 
wahren „rlumpbaug durch Europa bielt. 
Die Schilderung der Erpedition erjcheint 
gegenwärtig unter dem Titel: »Vegas 
färd ne Asien och Europa« (1881, 
deutſch 1881). 


Nordhoff, Charles, norbamerifan. 
Sournalift, geb. 1830 zu Ermwitte in 
Breußen, fam als vierjähriger Knabe 
mit feinen Eltern nach Amerika und trat 
1845 in ben Dienft ber amerikaniſchen 
Kriegsflotte. Seine hauptſächlichſten Ars 
tifel fohrieb er für die im Harperfchen 
Verlag in Nerv York erfcheinenben Zeis 
tungen. Außer einigen den Freihandel 
befürwortenben Flugſchriften veröffent: 
lichte er in Buchform: »Man-of-war life«, 

34 








530 Nordmann 
»The merchant vessel«, »Whaling and 
fishing«, >Stories of the Island world«, 
»Nine years a sailor«, »Cape Cod and 
all along shore« (1868); »California 
for health, pleasure and residence« 
(1873); »Northern California and the 
Sandwich Islands« (18374); »Politics 
for young Americans« (1875) unb»The 
communists societies of the United 
States« (1875). Letzteres Buchenthält eine 
auf eignen Anſchauungen berubende voll: 
ftändige Beichreibung ber in ben Vereinig⸗ 
ten Staaten eriftierenden fommuniftifchen 
Niederlafjungen. 

NRordmann, Kobannes (mit feinem 
Familiennamen urfprünglid Rumpel: 
maier), Schriftfteller, geb. 13. März 
1820 zu Kremd in Nieberöfterreich, ſtu⸗ 
bierte zu Wien, wo er mit Sorgen aller 
Art zu kämpfen hatte, frifiete fein Leben 
mit Unterrichtgeben und journaliftiicher 
Thätigfeit, verwandte feine Erfparnifie 
auf größere Reifen nach Frankreich, Ita⸗ 
lien, Sfandinavien, weilte längere Zeit 
in Dresden und Leipzig, in welch Ießterer 
Stadt er »Gebichte« (1847) und ben Ro: 
man »Aureliec (1847) veröffentlichte, 
und kehrte nach ben: Ausbruch ber 1 
Revolution nad Wien zurüd, wo er bie 
urkundliche Schrift »Die Ligorianer und 
ihre Konftitution und Korreipondenz« 
a berausgab und befonbers journa⸗ 
iſtiſch zu wirken fuchte (in »Die Zeite, 
»Der Salon«, »Die Neue Freie Prefie« 
und feit 1873 >Die Neue Illuſtrierte Zei- 
tung«), dody auch feinem eigentlichen Be: 
ruf als Schriftfteller bis heute treu geblie⸗ 
ben if. Wir nennen: »Novellenbud« 
(1846); »Einugenbleben« (Erzählungen, 
1849) ; »3wei ber (Roman, 1850); 
»Carrara« (hiſtoriſcher Neman, 1851); 
»Ein Marſchall von Frankreich« ( Tragö⸗ 
bie, 1857); »Frühlingenächte in Sala: 
manca« (Roman, 3. Aufl. 1880), >Ein 
Wiener Bürger« (Roman, 1860) ;»Meine 
Sonntage« (Wanderbuch, 18685 2. Aufl. 
1880) ;» Wiener Stadtgefhichten« (1869); 
»Eine Römerfahrte (epifhe Dichtung, 
1875-77, 2 Teile). N. Hat glänzende An⸗ 
lagen, aber ihre. Triebfraft Tonnte nicht 
zu rubiger, ftiller und voller Entwidelung 
gelangen; es find neben fchönen und er: 


— Noriac. 


freulichen auch kranke und verfünmerte 
Blüten zum Vorſchein gefommen. 
Kordfröm, Wilbelmina, finn. 
Schhriftftellerin, geb. 15. Dit. 1815 zu 
Pottis, Regierungsbezirk Biborg, als 
Tochter eines Geiſtlichen, kam ın bie 
Schule nad Borgaͤ und dann nach Fre 
derilshamn, wo fie, im Schullofal woh⸗ 
nend, a fand, ihre Lefeluft in 
Sibliofet zu file. Pachben fe einige 
ibliotbef zu fti e eimi 
Jahre einer Schule zu Iyſerbãk = 
weſen, um Sprachen zu lernen, wurde 
fie endlich Lehrerin und grünbete 1858 


Ibſt eine Privattöchterfchule zu Heinola. 
achdem fie fchon feit I it mit 
Gedichten in Journalen aufgetreten - 
an: 


erichienen ihre »Dikter« (1861) und 

ben folden Beifall, baß nach brei Jahren 
eine zweite Auflage erjcheinen fonnte. 
1863 iebelte fie nad) Borgä über, wo fie 
eine auf Staatsloften errichtete Töchter⸗ 
ſchule organifierte. Inzwiſchen hatte ſich 
ihr Geſichtskreis durch Reifen ſehr er⸗ 
weitert, und die anjangs in dem engen 
heimiſchen Kreiſe ſich bewegende Phantaſie, 
welche allerdings dem tiefen Seelenleben 


848er | und ber Natur glückliche Töne abgelauſcht, 


ewann eine reichere Beſaitung. 1878 
egte fie ihr Amt nieber und zog nach Hel⸗ 
finafors. 
Roriar, Jules (eigentlih Jules 
Cairon), franz. Schriftiteller, geb. 1827 
zu Limoges, that fi) zuerſt als Feuille 
tonift im alten »Figaro«, dann in einigen 
von ihm felbft redigierten Blättern, wie 
»Soleil«, »Nouvelles« u. a., hervor unb 
ward namentlich durch feine — 
Aufſehen erregenden und oft aufge 
Humoresien: »Le cent-uniöme i 
ment« und »La betise humaine; roman 
philosophique« (1860) populär. Bon ſei⸗ 
nen fpütern riften Tonnte fich feine 
gleichen Erfolgs rühmen; indeflen verbie 
nen »Le grain de sable« 9 1), »Les 
m&moires d’un baiser« (1863), >Le 
journal d’un fläneur«e (1865), >Le 
capitaine sauvage« (1866), >La mai- 
son verte«e unb >La fin d’un homme 
forte Erwähnung. Eine Reihe von Jah: 
ren (1862—70) war N. Direktor des 
Thkatre des Variete und der Bouffet 





Norton — Novakovie. 


Pariſiens und lieferte damals die Poſſe 
»La boite au lait« (mit Grangé, von 
Offenbach in ME Beiekl) und bie Ope- 
retten: »Lo timbale d’argent« (eben: 
falls mit Strange, Muſik von Balleur) 
unb »Pierrette et Jacquote (mit Gille 
Mufit von Offenbach) u. a. 

KRorton, Caroline Elizabeth Sa⸗ 
tab, engl. Schriftftellerin, geb. 1808, geſt. 
ee un — — Aa: rd 

rinsley ‚machte fie on 
in i ic Jahr durch das rührenbe 
Idyll »Sorrows of Rosalies befannt 
und heiratete 1827 George N., einen 
Bruber des Lorb8 Srantley ; allein bie un 
glüdliche Ehe wurbe 1836 getrennt. Nach 
dem Tob von George N. (1875) heiratete 
fie kraͤnklich und im Alter von beinahe 
70 Jahren ben Baronet Sir Willtam 
Stirling⸗ Marwell (f. d.), ftarb aber ſchon 
wenige Monate darauf. Frau NR. nimmt 
unter ben englifhen Dichterinnen eine 
hervorragende Stellung ein. Außer bem 
genannten Gedicht hat man von ihr: »The 
wife and woman’s rewarde«, Novelle 
Hr rn dream, and other poems« 
1840) und »The child of the islands«, 
eine ergreifende Darſtellung geſellſchaft⸗ 
licher Eihäben Englands (1845); die Kin» 
derſchriften: >Aunt Carry’s ballads« 
(1846) und »Sketches and tales in 
prose and verse« (1850); bie büftere 
Erzählung >Stuart of Dunleath« (neue 
Ausg. 1872, deutfch 1852); das auf ber 
Legende vom Ewigen Juden rubende Ge 
dicht »The undying one« (1853) unb 
bie Romane: »Lost and saved« (5. Aufl. 
1863, deutſch 1863), »The lady of La 
Garaye« (neue Ausg. 1864) und »Old 
Sir Douglase (neue Ausg. 1871). 

- Retter, Friedrich, Schriftfieler und 
Üüberfeger, geb. 23. April 1801 zu Zub: 
wigeburg, fundierte Mebizin, wibmete ſich 
aber dann ausſchließlich der Kitteratur 
und übernahm 1829 mit Mebold die Re: 
baktion des von Cotta neugegründeten 

ournals »Das Ausland«, die er bis 

831, zuerft in Münden, dann in Augs⸗ 
burg, führte. Seitdem meift in — —— 
lebend, war er 1848 — 56 auch politi 
als Mitglied der — —— b⸗ 
geordnetenkammer ſowie 1871 — 74 bes 


531 


beutichen Reichstags (als Nationallibera: 
Ver) thätig. N. überfegte Cervantes’ ſämt⸗ 
liche Romane und Novellen (1 ), 
Bulmwerd Romane (1838) und Dantes 
»Göttliche Komddie⸗ in Versmaß und 
Reimen der Urſchrift en), erner in 
Verbindung mit E. Mörike die Idylle des 
Theokrit (1869) u. a. Bon eignen Werken 
nd erichienen: »Vorlefungen überDante« 
1860); »Dante, ein Romanzenkranze 
1860); »Lubwig Uhlands Leben« (1863); 
Eduard Mörike (1875) und das Schaus 
fpiel »Die Johanniter« (1865). 
KReurrifion (ipr. nurriſſönch, Jean 
Elir, franz. Philoſoph, geb. 18. Juli 
825 & Thiers (Buy de Dome), befleibet 
eit 1874 die Profeſſur der neuern Philo⸗ 
ophie am &olldge de France in Paris und 
ift Mitglied bes Inſtituts. Von feinen Ar- 
beiten erwähnen wir als die — 
ſten: »Tableau des progrös de la pensée 
humaine aus Thalös j à Hogel« 
(4. Aufl. 1867); »Histoire et philoso- 
phie« (1860); bie brei von ber Alabemie 
preisgefrönten Schriften: »Philosophie 
de Leibniz« (1860), »Philosophie de 
St. Augustine (2. Aufl. 1866, 2 Bbe.) 
unb »La nature humaine«, Eſſays auf 
dem Gebiet ber angewandten Pfychologie 
(1865); ferner: »Spinoza et le natura- 
Jisme contemporain« (1866); >La po- 
litique de Bossuet« (1867); »De la 
libert6 et du hasard« (1870); >»Essai 
sur Alexandre d’Aphrodisias« (1870); 
»La souverainetö nationale et la révo- 
lIution« (1872); »Machiavel« (1875)u.a. 
Rovakovid (pr. -watowitih), Sto jen 
ferb. Litterarhiftorifer, geb. 1. Nov. 1842 
iu batz, Profefjor an der Hochſchule 
n Belgrad, früher ferbifcher Unterrichts: 
minifter, gab in feinem 18. Lebensjahr 
eine Sammlung Iyrifcher Gedichte heraus 
und erwarb fich fpäter Titterarifche Bedeu⸗ 
tung burch Überfegungen polniſcher und 
ruf I Dichter. 1867 erichien feine 
»Geſchichte ber ferbifchen Litterature; 1869 
folgte eine ausführliche ferbiiche Biblio: 
grappie für die Zeit 1740— 1867. Diefe 
ibliographie führt N. im »Glasnik«, 


ch | dem Organber Serbifchen gelehrten Geſell⸗ 


| ft in Belgrab, regelmäßig weiter. Auch 
rieb R. eine wertvolle Grammatik der 
34° 


532 


ferbifhen Sprache, von welcher 1873 brei 
Zeile erichienen find. 
tter (ipr. nuitted, eigentlich Trui⸗ 
net), Charles Louis Etieune 
franz. Bühnenbichter, geb. 24. April 1828 
zu Paris, ergriff das Studium ber Rechte, 
wandte ſich dann aber ber Ritteratur gu 
und veröffentlichte teils allein, teils in 
Gemeinſchaft mit andern eine große An- 
ahl Vaudevilles und Operetten ſowie 
— ***— Gedichte. Verſchiedene ſeiner Ope⸗ 
retten wurden von Offenbach Tompo- 
niert und infolgedeſſen auch in Deutſch⸗ 
land bekannt, wie: »Les Bavards«, 
»Vert-vert«, >La princesse de Tr6- 
bisonde« u. a. Wit Sarbou brachte er 
bie breiaftige komiſche Oper »Piccolino« 
Mufit von Guiraud) auf bie Bühne. 
ußerbem lieferte ex franzöfifche Terte zu 
Mozarts .»Zauberflötee, NR. Wagners 
»Rienzie und »Tannhäufere, Webers 
»Preziofa« und »Oberone, Bellinis »Ro⸗ 
meo und Julie« u. a. 

Nudez De Arce, Saepar, fpan. Dich: 
ter, geb. 4. Aug. 1834 zu Valladolid, 
widmete fih in Xolebo Da oleHb gen 
Studien und befam bafelbft bereits 1849 
für ein Drama das Ehrenbürgerredit. 
Darauf ging er nad) Madrid, wo er, teils 
mit Antonio Hurtabo, verfchiebene Dra⸗ 
men fchrieb, von benen »Deudas de 
honra«, »Quien debe «, »Justicis 
providencial«e und » az de leüa« 
den meiften Beifall fanden. Als Korre⸗ 
fpondent der Madrider »Iberia« beichrieb 
er den fpanifch=maroflanifchen Krieg. 
1874 wurde er Mitglied ber fpanifchen 
Alabemie. Seinen Ruf als Lyriker be- 
gründeten die »Gritos del combate«, 
denen von andern Dichtungen folgten: 
»La ultima lamentacion de Lord By- 
ron«, »Un idilio y una elegia«, > 
selva obscura«, »Elvertigo«, »Elateo« 
und »La vision de Fra in« (1880, 
beutich von J. Faftenrath), worin Luthers 
Abfall von Rom zum erftenmalvon einem 
Spanier mit unparteiifcher Objeftivität 
geichildert wird. Nuſiez de Arced Werke 
erlebten in Spanien in einem Ir über 
0 Auflagen. Sie zeichnen ſich durch 
Schwung der Phantafie, Energie des 
Ausdruds und geiftige Vertiefung aus 


Nuitter — 


Nyblom. 


und fpiegeln zugleich die Unruhe und das 
fürmifde Schwanfen unfers Zeitalter 
ab. N. ift auch Bolitifer und gehört feit 
1865 ununterbrochen ben Gorte® an, wo 
er zu ben hervorragendſten Parteigenoijen 
Sagaſtas zählt. 
yblom, Karl Rupert, ſchwed. Dich⸗ 
ter unb —— 29. März 1832 zu 
Upfala, wo er 1840 — 50 die Kathebral- 
ſchule befuchte, dann die Hochichule net 
und ſich namentlich mit philologiſ 
und äſthetiſchen Studien beſchaftigte, auch 
on für ein Gedicht: » Arion«, den Preis 
r Afademie erhielt. 1857 prommwierte 
erundwarmwährendber Aa eh Sabre Leh⸗ 
rer ber beutichen und ſchwebiſchen Sprache 
am Realgymnafium feiner Bateritadt, 
worauf er 1860 zum Oggenten ber Aſthetik 
an ber Univerfität berufen wurbe. 1860— 
1863 machte er mit Staatsunterftüßun 
eine kunſtgeſchichtliche Stubienreife 06 
Deutihland, Frankreich und Stalien und 
vermeilte längere Zeit in Rom. Nach fei- 
ner Heimkehr hielt er mehrere öffentliche 
VBorlefungen über Kunft in Stockholm und 
wurbe 1865 nah Malmſtröms Tod Pro⸗ 
felfor der Afthetik in Upfala. Stubien 
über mittelalterliche Kunft bereifte er Finn: 
land, Dänemark, Norbdeutihlanb und 
Nordfrankreich und hielt 1867 und 1863 
——— in Gotenburg, 1870 an der 
Kunſtakabemie zu Stockkholm. 1879 wurde 
er unter die »A ne ber Afabemie auf: 
genommen. N. entfaltete eine reiche litte- 
tarifche Thätigkeit, indem er nicht nur ale 
originaler Dichter, fonbern auch als Über: 
eber, als Reilefilberer und äfthetifcher 
vetifer, endlich ald Herausgeber meh⸗ 
rerer Dichter feined VBaterlands bie ſchwedi⸗ 
ſche Litteratur befruchtete. Seine Iyrifchen 
Ergüfie erſchienen unterden Titeln: »Dik- 
ter« (1860); »Vers och prosa« (1870); 
»Val « (1876), in benen er 
»Flangvolle« Saiten anſchlug unbnament: 
lich eine un Bersbaus 
Yrlandskomelodiere (1858), "Shakape- 
rlandskem er< ‚> 
res soneter« (1871), ie fr&n främ- 
mande länder« (1876), »Gullivers 
Resore; als gelehrter Reiſeſchriftſteller: 
»Konststudier i Parig« (1863), »Bilder 
frän Italien« (1864) und >Italiens 








Nybom — Ochoa. 


konstskatter« (»Staliens Kunftichäge«, 
1875— 79); als Afthetifer im engern |tarina 
— den ee mer an Ken 
ess p& nyttfödelse« (»Bon ber antiken 
Kunft und ihrer Wiedergeburt«, 
»Estetiska studier« (1873), oaent, 
dens renaissansens samt Ludwig 
XIV.tidhvarfs poesi och konst« (1877— 
1878); endlich als Litterarhiftoriker 1865 
bis 1868 eine »Svensk Litteratur Tid- 
ekrifte” und mit Sanberd, Stranbberg 
und Kramer bat er den poetifchen Kalender 
»Quartettencherausgegeben. Seiner ſorg⸗ 
fältigen Redaktion verbanft man endlich 
bie ——— von »Joh. Ludw. Rune- 
en 
Au erner: >» 
von Leopolds poetiska arbeten«(1872— 
1873) u. »Joh. Nyboms samlade skrif- 
ter<« (1880). RN. erweift ſich al ein origi- 
neller Denker, ein feiner Kritiker, ber na= 
mentlich auch dem Geiftesleben andrer ge: 
recht zu werben verfteht, und als offener 
Kopf, dem eine Mare Darftellun eigen. 
ybom, Johan, ſchwed. Dichter, geb. 
8. Dez. 1815 zu Upfala als Sort eines 
Zollwachtmeiſters, jtubierte von 1835 an 
in feiner Baterftabt und ſchloß bier ein 
Dichterbündnis mit R. E. Malmftröm 
und ©. 5. Bergman, welche zugleich mit 
Dagberg großen Einfluß auf feine Ent- 
ung gewannen. Nachbem er fchon 


533 
1836 nn Preis für das Gebiht >Ka- 
dotter la« und 


folgenden Jahr einen gleichen für 
»Byron i Grekland« erhalten, warb ihm 
), | für >Aminas sang« (1338) ber Preis der 
Alademie zu il Außer Dichtungen in 
Zeitichriften und en find von ihm 
erihienen: »Galeri af 5 fruntim- 
mer« (1840, mit 9 Porträten); »Dik- 
ter< (1840); »Samlade dikter« (3. 
Aufl. 1880, 4 Dide. ); >Danemora och 
Osterby« (1847); »Minnen frän en 
sängerfärt« (i 4). Die letzte Arbeit 
ent bie Eindrüde bes Dichters je 
einer rt, bie er als Rhapſode bur 
Schweden unternahm, und bei der a 
Dichtervortt ‚ namentlich i in Stockholm 
im Herbft 1 ben — Jubel 
erregten. Mit dem pefuniären Erfolg 
fonnte er ie Heim in Wefteräs bauen, 
wo er ſich der publiziftifchen Thätigfeit 
widmete. Er verlor jeboch fpäter alle 
wieber durch einen Bankrott und mußte 
aufs neue als Rhapfobe wandern. Auf 
Antrag ber ſchwediſchen Alabemie ward 
ihm eine jährliche Dichterpenfion Dilern ber 


N. nimmt unter Schwedens Dichtern 
Gegenwart eine ne Stelle ein; 
er ift ein geiſwoller Eyrifer von glühender 


unb reicher Phantafie, deſſen Dichtungen 
fi) durch eine bilberreiche und effektwolle 
Sprache fennzeichnen. 


O. 


Den (pr. otſchda), Don Eugenio 
2 on: Dichter und Schriftfteller, geb. 
til 1815 zu Lego in Guipuzcon, 

er Ex Febr. 1872 au Mabrid; erhielt 
eine erſte Bildung in une Stadt, be⸗ 
chte — ie Ecole des arts zu 
Paris, mo er fich nebenbei mit Malerei 
befchäftigte, und Beteiligte fih dann in ber 
imat als Mitarbeiter an ber »Gaceta 

e Madrid«, bis ihn die Ereignifje von 
8a Granja zur Rückkehr nach Paris ver: 
anlaßten. Hier war er — für die 
von Baubry verlegte große Sammlung 
fpanifcher Meifterwerte (»Tesoro de au- 
tores espafloles«) thätig. Seit 144 


wieder in Mabrid, wurde er Unterbiblio: 
tbefar ber Nationalbibliothef, ein Jahr 
fpäter Bezirkspräſident zu Huesca, 1847 
aber Direktor ber Staatsöruderei und 
bald darauf Büreauchef im Minifterium 
des Innern, welde Stellung er fpäter 
aufgab, um als Deputierter in bie Cortes 
u treten. Seit 1844 war er Mitglied ber 
Ipanifgen Akademie; 1854 ernannte ihn 
die Königin zumWirklichen Kammerherrn. 
Seine ſchrif an Arbeiten beſtehen 
in chen ſehr — 
ſetzungen aus Franz duges und zahl⸗ 
—— litterarhiſtoriſchen, kritiſchen und 
politiſchen Auffägen in verſchiedenen zum 








534 
Teilvon ihm ſelbſt redigierten Zeitfchriften) 


in einer Reihe von Dramen und ur 
gen nebft einem Band Gedichte (»Ecos 

el alma«). Um bie ältere fpanifche 
Litteratur bat er fih namentlich Durch die 
obengenannte Sammlung verdient ge 
madt. Auch verfaßte er im Auftrag Lud⸗ 
wig Philipps einen Katalog der in ben 
Parifer Bibliothefen befindlichen fpani- 
ſchen Hanbichriften (1844). 

Odhuer, Klas Theodor, ſchwed. Hi- 
ftorifer, geb. 17. Juni 1836 zu Alingſaͤs, 
ftudierte von 1851 an in Upfala, wüurde 
1860 daſelbſt Dozent ber allgemeinen Ge: 
ſchichte und fünf Jahre [päter zum are 
ſchen Abjuntten an ber Univerfität Lund 
befördert. Er machte nun eine große Reife 
nach bem Süben zu archivalifchen Zwecken, 
namentlich betreffs bed Wefttälifhen Frie⸗ 
dens, erhielt 1871 die Profeſſur der Ge⸗ 
ſchichte und wirkte in einer Reihe von Koms 
miffionen zu päbagogifhen und wiſſen⸗ 
— wecken. Als Geſchichtſchreiber 

at er beſonders durch ſeine Lehrbücher 
befruchtend auf das Geſchichtsſtudium in 
Schweden gewirkt, ſo namentlich durch 
ſein »Lärobok i — Norges och 
Danmarks historia« (8.Aufl. 1889, auch 
illuſtriert) und das »Lärobok i fAdernes- 
landets historia« (7. Aufl. 1878, auch ind 
Lappiſche und Finnifche überfekt). er 
a in fpezialgejchichtlichen Arbeiten hat 
er ſich als ein trefflicher Forſcher und ſchar⸗ 
fer Krititer erwiefen, wie in: »Sveriges 
deltagende i westfaliska fredscongres- 
sen och dlä guing af det svenska 
väldeti Tyskland« (1875; deutſch: »Die 
Politik Säweens im weftfälijchen Frie⸗ 
bensfongreß und bie Gründung der ] we⸗ 
— —2* in — 7) 
und zablreihen andern Eſſays in ber 
»Nordiek —E »Svensk Tid- 
skrift« und »Upsala Universitets Ar- 
skrift«, indenen er namentlich bie hiftori= 
ſchen Beziehungen feiner Heimat zum Aus: 
land mit Vorliebe behandelte. 

Odyniet (ipr. mich), Anton Ebuarb, 
poln. Dichter, geb. 1809 auf dem väter: 
lihen Gut Giejftuny in Litauen, geno 
ben Somnafialunterricht zu Boruny un 
bezog 1821 die Un tät zu Wilna, wo 
er im freundſchaftliche Beziehungen zu 


Ddhner — Odynter. 


Mickiewicz und deſſen Kreis trat. Hiet 
machte er bp mit den deutſchen und eng⸗ 
liſchen Dichtern bekannt und begann ſeine 
Dichterlaufbahn mit einer trefflichen Über: 
etzung ber »Lenoree von Bürger. ar 
er 1823 bie philoſophiſche 
abfolviert, kehrte er auf jein elterliches 
Gut Ark obne 10 feine bichterifche 
Ei gkeit einzuſtellen. Die 
ſelben erſchienen 1825 in 2 Bänden un⸗ 
ter bem Titel: »Poezyeo«, welche von bem 
Geiſte derRomantik burchhaucht find. 1826 
fiebelte D. nad) Warfchau über, wo er an- 
fängli im Haus bed Grafen Zamoyski 
eine forgenloje Stellung hatte, in ben vor» 
nehmen Salons, bie bamals von den lit⸗ 
— a 
ei t bie Romanti ei ergri 
mit a Dichtern beider Schulen, nament- 
— Gap 
eski, freu e ungen uns 

terhielt und Eh bald viele i 
ſchrift: »Moliteloe, herausgab, an we 
die bedeutendern jüngern Dichter mit⸗ 
arbeiteten. Damals veröffentlichte er fein 
hyperromantiſches Drama »Izora«. Die 
interefjantefte Epiſode feiner Lehendge- 
wigt bildet die italieniſche Reiſe, welche 
er 1829 und 1830 in —— von Mic⸗ 
kiewicz unternahm. hrend des Auf⸗ 
ſtands von 1831 verweilte DO. in Dress 
ben, bann in Leipzig, wo er fih an ber 
Herausgabe ber polnifchen Klaffifer be: 
teiligte und Kane trefflichen überſetzungen 
aus Byron, Moore und Walter Scott ver- 
Öffentlichte. Nach Litauen zurüdgelehrt, 
mar er 1837— 39 Redakteur ber in Wilna 
ericheinenden» AllgemeinenEncyflopäbie«, 
dann 1840—60 Rebafteur des amtlichen 
»Kurjer Wilenski« , ohne daneben feine 
bichterifche Thätigkeit zu vernachläffigen. 
Er fchrieb damals die Dramen: Shen Has 
und »Barbara Radziwillowna« ſowie 

hlreiche lyriſche Gedichte, welche 1879 ges 
ammelt erfchienen. ch dem Aufſtand 
von 1863 fiebelte er nad) Warfchau über 
und erregte in ben letzten Jahren durch 
bie Veröffentlichung feiner »Briefe« über 
bie obenerwähnte italieniſche Reife allges 
meines Auffehen, indem biefe ——— 
(»Listy z podrözy«, 1875—78, 4 Bbe. 
die wertvolliten Anbeutungen über den 








O Flanagan 


Entwickelungsgang feines Reifegefährten 
Mictiewicz enthielten, aber auch fonfl fehr 
intereffant find. (Eine Epifode daraus: 
»Zwei Bolen in Weintare, erſchien beutich 
von Bratranel.) DO. bat, ohne felbft ein 
Dichter erfien Ranges zu fein, viel zum 
Sieg der Romantif beigetragen, nament- 
lich aud) bur — erſetzungen 
aus dem Engliſchen. Mit geringerm Er⸗ 
folg verſuchte er ſich auf dem dramatiſchen 

iet. ſteht Sin auf bem Außer: 
ſten Tonfervativen Flügel ber ältern Ro⸗ 
mantifer. 

D’Flanagan (fpr._ofdnägin), James 
en h ; Ä * a eher eb. Er 

u Fermoy (Grafſchaft Kork), 
warb 1838 —2*— und A: Staatsan⸗ 
walt für Cork. Eine Reiſe auf dem Kon⸗ 
tinent gab ihm Stoff zu ſeiner erſten lit⸗ 
terarifgen Arbeit: »Impressionsathome 
and abroad« (1837, Bde.). Später 
ſchrieb er: »Historical and pieturesque 

ide to the Blackwater in Munster« 
1844), Tieferte Beiträge zu der Serie 
»Irish rivers«; 1845 —52 Teitete er das 
»Irish National azine« und war 
Mitarbeiter am »Dublin Saturday Ma- 
ine«, In ben Berichten ber Royal 
ish Academy, zu beren Mitglieb er 
41853 erwählt ward, veröffentlichte er: 
»The life and writings of the Irish 
historian John D’Alton«, dem fich die 
»History of Dundalk« (1861) und die 
Romane: »Gentle blood« und »Bryan 
O Ryan« anſchloſſen. Seine ar 
find: »Bar life of O’Connell« (1866) 
unb »The lifes of the lord chancellors 
and keepers of the great seal of Ire- 
land« (1870, 2 ®be.). 

Oliphant (fpr. -fänt), 1) Margaret, 
aeborne Wilſon, fruchtbare und treff: 
liche engl. Schriftitellerin, geboren um 
1820 zu Liverpool, ee ſchot⸗ 
tiſcher Abkunft, lebt in Windſor (nicht 
die Gattin von Lawrence O., auch nicht 
mit ihm verwandt). Sie trat 1849 zu⸗ 
erſt vor die Leſerwelt mit »Passages 
in the life of Mrs. Margaret Mait- 
land of Sunnyside«. Das Werk fand 
vielen Beifall, namentlih durch feine 
feinfühlige Auffafiung bes fchottiichen 
Lebens. Yun ließ fie eine Reihe von Er- 


— Oliphant. 535 
Ablungen folgen achli ott> 
Ih Be HAN — ei ie so” die 


60er Jahre die Anonymität beibehielt, in- 
en e ſich — als die SH jenes 
ings bezeichnete. Dahin gehören: 
—— und »C. Field, a tale of 
the Puritans« (1851); »Memoirs and 
resolutions of A. Graeme« (1852); 
»Harrie Muir« unb »Katie Stewart« 
1853); »M. Hepburn, a story of the 
ormation« —— »Lilliesleaf« 
(1855); »Zaidee« (1 56); »The day 
ofmy life« und »The Athelings« (1857). 
»The laird of Nodaw« (1858); »Lady 
Crofton« (1859); »The house on the 
moor« (18 1: »The last ofthe Morti- 
mers« (1862); »Heart and cross« 
(1863). hi auptwerk iſt: »The chro- 
nicles of Carlingford« (1863), worin 
fie in bebeutfamer Weile das Leben ber 
proteftantifchen religiös Gefinnten, Angli⸗ 
faner wie Diffidenten, in einer Klein: 
adt ſchildert, und das mehrfache Fort: 
egungen erhielt, wie: »The perpetual 
curato« (1865), »Salem chapel, Miss 
Marjoribanks« (1866), »The curate in 
charge«, bis mit »Phoebe junior, & 
last chronicle of Carlingford« (1876) 
ber Cyklus feinen Abſchluß erhielt. Aus 
biefer zweiten, an innerm Gehalt reis 
hen Periode ftammen ferner: »Agnes« 
(1865); »Brownlow« (1868); »The 
minister’s wife« (1869); »Three bro- 
thers< und »John, alovestory« (1870); 
»Squire Arden« (1871); »Ombra« und 
»Athis gates« (1872); »Innocent« und 
»Mary« (1873); »For love and lifes 
und das reizende »A rosein June« (1874), 
worin bie Zweifel eines Geiftlihen in 
einer Weife eingefilhrt werben, bie noch 
vor 20 Jahren in einem Roman unmögs 
lich gewejen wäre: »Valentine and his 
brother« unb »Whiteladies« —4533 
»Mrs. Arthur< und »Caritä« (1877); 
»Young Musgrave« und »The primroge 
ath« (1878); »The greatest heiress in 
ngland« und »Within the precinets« 
( ), welches das heutige Xeben in Wind⸗ 
or vielleiht mit zu grober Porträtähn- 
lichkeit fchilbert und böjes Blut gemacht 
god fol. Auch auf andern Feldern der 
itteratur war Frau D. thätig; in Bio⸗ 


536 
en of E. Irving« (4. Au 

tches of the reign Y 
* in. < 8979}: »St. Francis 
of Assisi« (1870); »Memoirs of Comte 
Montalembert« (1872); »The The makers 
ot Florence« a Zr Neueftes if 
ber Roman »Harry Joscelyn« (1 
Sie war fehr vertraut mit Th. Garlyle 
und beflen Gattin unb bat 1880 eine] Bo 
wertvolle Denkſchrift über ihren philofo- 
phiſchen Freund veröffentlicht. 

2) Lawrence, engl. MNeifender und 
Säriftfteller, geb. 1829 als der Sohn des | Ra 
Oberrichters n Geylon, lebt, vor Tu 
aus Palãſtina En mgekehrt, au au pr. 
Er ftubdierte in Oxford, dann in ber en — 
len Rechtsſchule be nner Temp 
Sein erſtes Werk: >» ussian shores 
ofthe Black Sea« (4853, 5. Aufl. 1874), 
warb durch bie heraufziehende Wolfe des 
Krimkriegs boppelt wichtig. Es folgten: 
»The Transcaucasian campaign of 
the Turkish army: a personal narra- 
tive« (1856); >» »Minnesota and the far 
west«(1855);>A journeytoKatmandu, 
the capital of Nepaul« ? (1856); »The 
Earl of Elgin’s mission to China and 
Japan« (1859); »Patriots and filibu- 
sters« (1860) und »Piccadilly, a frag- 
ment of contempo biog phy« 
(1870), worin geſellſchaftliche uftände 
unfter Zeit mit großer Kühnbeit befpro- 
chen werben. Andres, auf vorübergehende 
Ereigniſſe Gerichtetes übergeben wir. 

Thomas Lawrence Kington, |1 
engl. Schriftfteller an t mit bem vori- 
gen zu Sn . 16. Aug. 1831 
zu e bei Bri st, Icht zu Gast in 
ber —F iihen Grafſchaft Perth. Er ſtu⸗ 
dierte in en dann auf der Londoner 
Rechtsſchule bes Inner Temple. Er 
ſchrieb: »Life of the emperor Frederic 
the second« (1862); > »Jacobite Lairds 
of Gask« (1870); »Sources of standard 
English« (187 ); »Life of the Duc de 
Luynes« (1875). 

livier (pr. «wjeh), Jufte Daniel, 
ber populärfte Dichter und Schri tfieller 
her franzöfifchen Schweiz, geb. 18. Okt. 

807 zu Eyſins im Kanton Waadt get. 
ni a 1876 in Genf; wirkte exft als 


881). | Aufl. 1869), und durch 


Dlivier — Dllier. 
litterarifcher unb nn in Profeſſor in N 


lund Lauſanne und 
privatifierte ſeit durch bü 

Unruhen vertrieben, is, von wo er 
erſt wenige Jahre vor feinem "Zob in bie 
Heimat — ehrte. O. bat ſich burd 
mehrere Gedichtſammlungen, namentlich 
bie > ns lointaineg« (184 


— zur — ——— 
8funde, wie: »Le 
(18374, 2 Dbe.), > 
nationale< (1842) u. a, — 
aber durch ſeine Novellen, die ihn zum 
Denn eu Tõpffer e ‚ ſchriftſtelle⸗ 
riſch befannt gemacht. irnennen daten: 
Mei ent et ses compagnonsd’aven- 
850); »Deuxnouvelles«( 1854), 
— nard« (1856); »Le — aux 
noisettes« (1863); »Sentiers 
— (1875) x. Sie haben * 
Nahahmungen gefunden und find zum 
Teil aud — und Engliſche ũber⸗ 
— worden. — Sein Bruder Jean Ur⸗ 
— 3. Juni 1810 zu Ser Im 
ere &e t Synditus feines heimatlichen 
orfs, hat —— mit Fr rer 
als Schrift er be ir führen 
als bie eriten 5 — jün —*5 davon an: 
»Les deux nevenx« (1857); »Matindes 
d’automne« (1859); »>Le manoir da 
vieux clos« (1864); »Betsy 1 
(1878); »Monsieur Sylvius« (1879); 
»R£cits vaudois« (1880). 
Dlier, Edmund, engl. Dichter, Bu: 
St und Gefdichtihteien ‚geb. 26.Rw. 
in der Näbe von London, wo er lebt. 
Der Sohn bed Verlagsbuchhänblers, wel: 
her Keats, Shelley, pa Lamb 
unb Brocter bei ber Le 
erhielt er eine trefflihe Erziehung und 
wuchs unter litterariſch günfigen Cin⸗ 
räffen auf. Mit Berg Hunt war er per: 
önlich befreundet t eine Auswahl 
aus deſſen Eſſays * einer pe 
berauögegeben. Seit 1844, ba 
»Ainsworth’s kn ie eintrat, — 
er an ber periobif Preſſe als Reak 
teur ober Mitarbeiter regen Anteil, na 
mentlich an Didens’ »Household words« 


a: 


und »All the year round«, dem »Lea- 
der« und» Atlas« undber >» News«, 
von welcher er ſich 1877 als iebener 


Ollivier — Onden. 


Gegner der Ruffen trennte. Der König 
Biltor Emanuel verlieh ihm 1867 das 
Kreuz des heil. Mauritius und Lazarus 
wegen feiner litterarifchen Vertretung ber 
Unabhängigkeit Italiens. Gedankenreich 
und voller Zartheit ift er in feinen Ge⸗ 
dichten » Poems from the Greek mytho- 
logy and miscellaneouspoems« (1867). 
Zu Bilderwerten, wie Dores, hat er oft 
ben Tert geliefert. Seine größern Arbei- 
ten find: »History of the Franco-Ger- 
man war« (1871— 72, 2 Bbe.); »His- 
tory of the United States« (181977, 
3 Bde.) und die »History of the Russo- 
Turkish war« (1880). Sie alle zeigen 
großen Fleiß und neben feften Überzeu⸗ 
gungen Gerechtigfeitsliebe nach allen Sei⸗ 
ten. Gegenwärtig if D. mit einer Welt- 
geichichte bejchäftigt. 

DHivier (ipr. wie), Emile, kan. 
Staatsmann und Schriftiteller, geb. 
Juli 1825 zu Marfeille, ftubierte in Paris 
Rechtswiſſenſchaft, machte fi) dann, nach⸗ 
dem er 1847 bie Advokatur sun hatte, 
als berebter Verteidiger einen Namen. 
1857 in den Geſetzge Körper ge- 
wählt, gefellte er fich der Oppofitionspar- 
tei zu und glänzte als freifinniger Red⸗ 
ner. 1865 wurde er Mitglied bed Gene- 
ralrats des Departements Bar und juris 
J—— Agypten. 
Nachdem er im Januar 1870 zum Mini⸗ 
ſter der Juſtiz und zum Chef des neuen 
Miniſteriums welches ein konſtitutionel⸗ 
les Kaiſerreich begründen ſollte, ernannt 
worden, ließ er ſich durch ſeine Eitelkeit 

um Plebiszit und zur Kriegserklärung 
15. Juli 1870) verleiten, warb aber nad 
den erften Nieberlagen geftürzt. Er zog ſich 
zunächſt nad) Ztalien zurüd, und lebt jegt 
ın feiner Vaterſtadt. D. ift (an Lamar: 
tines Stelle) Mitglieb der Afademie. Von 
feinen Schriften nennen wir: »D&mocra- 
tie et libert&« (1867); »Le 19 janvier« 
1869); »Une visite à la chapelle des 
edicis« (ein Geſpräch über Michelangelo 
u. Raffael, 1872); »Lamartine« (1874); 
»Le ministere du 2 janvier, mes dis- 
cours« (1875); »Principes et conduite« 
1875); »L’eglise etl’etat au concile du 
aticane (1879, 2 3be.); »Mr. Thiers 
& l'académie et dans l’histoire« (1880). | 


537 


Sman, Viktor Emanuel, ſchwed. 
Dichter , geb. 22. Aug. 1833 bei Sfäjtes- 
berg, fiudierte zuerft in Lund, bann in 
Jena und Leipzig Beülofopbie und Sprach⸗ 
wiſſenſchaft und wibmete ſich nad} feiner 
Rückkehr ausfchlieglih dem Sprachſtu⸗ 
bium und der Schrüftftellerei. Seine lit- 
terariſche Laufbahn eröffnete er 1857 mit 
einer Gedichtſammlung: »Lyriskablad«, 
bie ſehr günftig von ber Kritif aufgenom- 
men wurbe. ar folgten die Überſetzung 
von Miltons »Förlorade och ättervunna 
paradis« (1862); »Ritter Herbart och 
JungfruHilde« (1866) ‚eine neue Samm⸗ 
lung »Lyriska blad« (1868) unb eine 
Überfegung von Curipides’ »Medea« 
(1871), welde von ber ſchwediſchen Aka⸗ 
bemie mit dem gweiten Preis belohnt 
wurde. Nun aber wandte fi ©. ber ruf: 
ſiſchen, polniſchen und ungarifchen Litte⸗ 
ratur zu, die er ſeiner Heimat augin 
fih madte. Seine »Sänger af Petöfi« 
(1870), »Sänger af Puschkin« (1871) 
und Novellen von Kraszewski und Zur: 
genjew wurden von Sachkundigen als 
vorzügliche Arbeiten ber Überfegungsfunft 

eruhmt. Später übertrug er den Münch⸗ 
Banfen zu Doreés Bildern (1875), die 
»Lustiga taflor ur djurenslif« von 
Grandville, den Tert zu Konevkas »Sil- 
houetter«e und Samerlings »Aspasia« 
(1881). Als Sprachforſcher hat er ſich na⸗ 
mentlich durch ein »Lärobok i engelske 
spräket« (1867) und ein »Svensk- 
engelsk handordbok« (1872) belannt 
gemacht. Seit 1878 iſt O. Redakteur ber 
Zeitſchrift »Dagligt Allehanda«, nad 
dem er ſchon früher »Nerikes Allehanda« 
und» Allehanda for folkete«rebigiert hatte. 

Oncken, Wilhelm, Geſchichtsforſcher, 
geb. 19. Dez. 1838 zu Heidelberg, beſuchte 
bie Yniverktäten eidelberg, Göttingen 
und Berlin, habilitierte ei 1862 als 
—— der Philologie und Geſchichte 
zu Heidelberg, ward 1866 außerordent⸗ 
licher 5— daſelbſt und 1870 ordent⸗ 
licher Profeſſor der Geſchichte an der Uni⸗ 
verſität Gießen. Er war ſeit 1873 heſſi⸗ 
[her Landtagsabgeorbneter für bie Stabt 
Gießen, 1874— 76 Mitglied des beutfchen 


Reichstags. Schriften: »Atben u. Hellas« 
(186686, 2 del * 7 * 
Eu REN 


UNIVERSITY 
CALIFORNIA 










538 


des Arifiotelese (1870— 75, 2 zu 
»Hſterreich 


l — hatd, 
ppenheim, Heinri a ar 
politifher Schriftfi eb. 20. juli [dem 
1819 zu — a. geh. 29. 
1880 in Berlin ; flubierte bie Rechte und 
habilitierte ſich in Iberg, übernahm | 9 
aber bald barauf (1848) ın Berlin es; 
Rebaltion ber »Reform« 9 A. 
eo dann u Jahre als Zlüchtling i ind 
Tranfreih und England, re 
— * Ge Rüdkehr (1860) die 
»Deutihen Jahrbücher« und war 1873 — 
1877 Mitglied bes Reichstags, wo er ber 
nationalliberalen Partei a ehörte. Ani 
ben letten Jahren hatte er ſich vorzugs⸗ dem 
weife volföwirtichaftliden Studien zuge- 
wandt. Von feinen Schriften erwähnen 
wir: »Syſtem ae (2. Sf, 
1866); »Philofophie des Nechts umb 
Gefelihaft« (1850); A Schrif⸗ 
ten aus bewegter Zeit«(1866—69,2Teile); 
Ȇber Armenpflege en Heimatsrechte 
1 ;>Briedensgloffen zum Kriegsjahr« 
»Der a nen dee (2. 
Sf. bay: >® ber 5 
vreußifchen Demokratie⸗ (1 3): ‚Seli 
werbegerichte und Kontraktbruch⸗ (1874). 
Dppermaun, 1) Heimnrich Albertı, 
Publizift, geb. 22. Zuli 1812 zu Göttin 
gen, geft. 16. Febr. 1870 in ——— 
jtubierte in ae Vaterſtadt 1831 — 
Jurisprudenz und Bhilofophie, geriet jeboch 
durch feinen unter bem Namen Hermann 
Forſch veröffentlichten Roman »Stuben: 
tenbilber, oder Deutſchlands Arminen und 
Germanen« (1835) mit ber Regierung 
in Konflitt und konnte ſich — 
erſt 1842 als Rechtsanwalt zu Ho 
Weſer niederlaſſen, von wo er 1 2: als 
Obergerichtsanwalt nach Nienburg verſetzt 
wurde. Seit1849 war er wiederholt (libe- 
rales) Mitglied der jean Zweiten 
Kammer, jeit 1867 des preukifchen Abge⸗ 
orbnetenhaufee. Bon feinen Schriften er⸗⸗ 
wähnen wir no: »Encyklopädie der Phı: 
Tofophie«e (1844); »Pombal und bie Se 
fuiten« (1845); »Zur Gefchichte des 
nigreichd Hannover von 1832— 66« (2. 


Onkel Adam — 


Opzoomer. 
Aufl. 1868, : Be 


bie a 
One und »Togcban 


dert ah 17700 
un 5 aus brei —— (1870, 


I ‚Rei AD 


ietfchel , nach \ 
Er begleiten, wurde a ai or und 
a an Er ſchrieb: »Aus 
vege Eine Walde (185 )) und »Ba: 
et ), ‚ea ‚ lebendige und 
volle Reifeftub Runfiicri 
veröffent! One neben hen 
ber | Tungen in Zeitfchriften: »Das Leben ber 
Malere (mit Ad. Stern, 1861—63, 2 
Bde.) und ie »Ernft Rietfciele 


1 
Opiie, Oliven — dem wahren Na⸗ 
Sun William —— nordamerikan. 
—— —— zu Mebwcy 
Sraaguets, € er ale ben — 
Sr 


fih 2 — einig fit zu 
wibmen. — t eine Peg 
ſchriften v — 
> ge opularität "erfreuen unb 
große Een Behanncn Haben. —* 
men nur: » Ihe Riverdale series« 
be.); »The_boat club series« 
4 Bbe.); »The Woodville seriese (6 
>The army and navy series« 
be.)ac. D. eigt fih in jeinen Bi 
nm als echter Baba —— der pe finde 
liche Gemüt fennt und bie rechte 
Nahrung dafür zu liefern weiß. 
Dpzoomer, Karel Willem, nieber 
land. Philoſoph und — geb. 20. — 
1821 zu Rotterda fublerte i in Leiden 
ward 1846 —** Philoſo 
Utrecht und 1861 Präfident der * 
lichen Alademie ber Wiſſenſchaften. Sein 
philoſophiſcher Standpunft_ift der eines 
nationalen Empirismus. Seine Haurb 


Ornellas — Orzeszko. 


werke find: »De weg der wetenschap« 
(1851; 3. umgearb. Aufl. unter dem Titel: 
»Het wezen der kennis«, 1863; deutſch 
von Schwindt, 1852), ein Handbuch ber 
if; >Konjervatismus und Reform« 
8 2);»Wetenschap en wijsbegeerte« 
1857); »De waarheid en haare ken- 
bronnen« (1862); »De godsdienst« 
0a: beutih von Moof, 1868); »Schei- 
ing van kerk en staat« (1375) u.a. 
Als Juriſt lieferte er viele Schriften über 
öffentliches und Privatredt, darunter eine 
ausführliche Erflärung des holländiſchen 
Zivilgeſetzbuchs. Während des Kriegs von 
1870/71 Hat er in zwei (auch ind Deut⸗ 
ſche überjekten) Brojchüren bas Recht der 
Deutfchen warm verteidigt. Auch hat er 
Dramen von Shafefpeare und Sophokles 
ing — übertragen. 
Ornellas, Agoftinho b’, der portug. 
uft-Überfeger, geb. 14. März 1836 zu 
nal auf der Infel Madeira aus 
einer alter Adelsfamilie, wurde, nachdem 
er 1857 feine Studien an der Univerfität 
Coimbra vollendet hatte, ber portugiefifchen 
Geſandtſchaft in den Vereinigten Staaten 
ugeteilt und kam 1859 auf anderthalb 
ir re in gleicher Eigenjchaft nach Berlin, 
wodie Aufführung bes Goetheſchen » Fauſt« 
in ihm den Gedanken einer portugielifchen 
Überfegung bes Werts ner ermedte 1862 
fam er zur bortugiefridien Geſandtſchaft 
in Rio de Janeiro, dann nad) St. Peters⸗ 
burg; 1 67 war er Geſandtſchafts⸗ 
fetretär in London. Seitdem lebt er, vom 
Staatöbienft zurüdigezogen, als Pair bes 
Königreichs in Liffabon und auf feinen 
Gütern in Madeira. O. gehört dem pors 
tugiefifhen Parlament an und ift durch 
eine Reihe von parlamentarifhen Reden 
und Artikeln in politifchen und littera⸗ 
riſchen Zeitichriften befannt geworben. 
Noch al? Student (1854) wurbe er Mit- 
Tieb bes Inſtituts von Coimbra. Seine 
uft-Überfeßung erſchien in 2 Bänben 
1867 —73) und ift nicht nur eine ganz 
borziigläche, fondern auch die einzige voll: 
ment etzung bes Gedichts In por: 
tugiefitcher Sprache. 
Srtel, Phil. Friedr., ſ. Hom. 
Derken, Beorg, Baronvon, Did 
ter, geb. 2. Febr. 1829 auf bem väterlichen 


639 


But Brunn in Mecklenburg⸗Strelitz, er: 
bielt durch Hauslehrer gründlichen und 
vielfeitigen Unterricht, 518 er 1 das 
Gymnaſium e ——— bezog. In 
Bonn dem Studium der Rechtswiſſen⸗ 
ſaaſten aber auch den Freuden des Stu⸗ 
entenlebens ergeben, fand er, wie ſpäter 
in Göttingen und Berlin, doch noch Muße 
zu litterariſchen und ſchönwiſſenſchaftlichen 
Studien und Iepte letztere auch fort, nach⸗ 
dem er 1850 als Freiwilliger in ein pr 
farenregiment eingetreten. Seit 1852 
Dffizier, jpüter Ge — bei 
Bismarck in Frankfurt a. M., dann Kam⸗ 
merherr bei der Prinzeſſin Anna von Heſſen 
er sten le alle europäiſchen 
auptftäbte und Länder kennen lernte), 
ging er, nachdem bies Verhältnis infolge 
politifcher Meinungsverfchiedenheiten fich 
gelöft hatte, 1864 zuerit ſtudiumshalber 
nad) Einen hierauf nach Heibelberg, 
wo er ſich 868 einen eignen Herb grün: 
bete und jahrelang feinen poetifchen Nei⸗ 
gungen lebte. Seit 1879 dem beutichen 
eneralfonfulat in New Dorf beigegeben, 
fiedelte er 1880 in gleicher Stellung nad) 
Konftantinopel über. An ben Feldzügen 
1866 und 1870 nahm er als Johanniter: 
ritter teil. O. ift ein talentooller Lyriker, 
dem bie Form fpielend zu Gebote pet ba- 
ber ihm die Improvifation leicht fällt. Er 
it ausfchlieglih Lyriker. »Wedichte« 
(3. Aufl. 1861); > Heimgebrachtes · | 8 
»In Sonnenſchein und Wind« (1868); 
»Aus Kämpfen des Lebensſ« (1868); »Alte 
Bilder und junge Blätter« (1869); »Unter 
bem Reichöpaniere (1871); »Riebrälieher 
aus jungen Tagen« (1875); »Stimmen 
des Lebens« (1876); »Lieder eines Ber: 
— (1877); »Deutſche Träume, 
eutſche Siege« (1877) u.a. O. iſt auch 
Verfaſſer der unter dem Pſeudonym Lud⸗ 
wig Robert erſchienenen Schrift »Erleb⸗ 
niſſe und Studien in ber Gegenwart« 
(1875). 

— —5 (ſpr. ⸗ſeſchlo), Eliſa, geborne 
Bawlomsta, poln. Schriftſtellerin, geb. 
1842 im Gouvernement Grodno, erhielt 
im väterlichen Haus eine ſorgfältige Er: 

iehung und beſuchte dann ein Stlofterpen: 
onat in Warſchau. Im Alter von 16 
Jahren an den Befiter bed Guts Ludwi⸗ 


sola teorya« — Na dnie sumie- 


bie beftebenbe Ordnung 

Dinge Behanbel und das Weib als 
erhabened, unverftanbenes von 
Edelmut geſchildert wird, beffen gelegent- 
liche Abweichungen vom rechten durch 
bie böfe, von ben Männern regierte Welt 
verfchuldet werben. Das Thema ift nicht 
neu, und bie I ungen fanden baber 
trog der geiftreihen Diftion geringen 
Anklang. Ihren Ruf als eine der hervor: 
ragenbdften Schriftftellerinnen Polens be 
gründete O. mit bem Roman »Eli Mako- 
wer«, in bem fie ben Kampf um3 Dafein 
zwifchen ben polnifchen Gutsbeſitzern unb 
den Israeliten ſehr unbefangen und, was 
ie Fünftlerifche Seite betrifft, ganz meifter: 
aft fchildert. Auch in »Meir Esofowicez« 
(1878) behandelt fie bie jũdiſchen Verhäft- 
niffe, namentlich den Kampf zwiſchen ber 
Zalmuborthoborie und religiöfem Frei⸗ 
es Am — der 70er Jahre 
iedelte DO. nach Grodno über, wo fie bald 
einen litterarifchen Kreis um ſich zu ver: 
en mußte. Sie machte von bort häu⸗ 
ge Ausflügenah Warſchau und ift daſelbſt 
mehrmals erfolgreih mit öffentlichen 
Vorträgen bervorgetreten. Außer zahl⸗ 
reihen in ben Zeitfchriften veröffentlichten 
Erzählungen und Eſſays find noch zu er- 
wähnen ihre Novellen »Aus verschiedenen 
Sphären« (1880, 2 Bbe.) und das phi- 
loſophiſch⸗politiſche Werk »Patryotysm 





8 — 

enbrüggen, Ebuard, Rechtögelck» 

hriftfieller, geb. 24. 
zu Üterfen in Holftein, gi 
zu us, wo ex ſeit 1851 
an der Hochichule wirkte. Als zur hat 
Verdienſte erworben. Bon Schrij⸗ 
re t8 nennen wir: 
»Nordiſche Bilber« 


Dier, Friedrich, Dichter, 
I. 1880 Ball —5* — el IR 
i8 ologie, bi ein 

Jahr in Berlin auf, wurbe 1843 Pfarr⸗ 

vifarin Diegten (Bafellanb), 1845 Pfarrer 

in Walbenburg am Hauenttein unb 1866 

Prediger an ber Fa Bakel, 

in weldyer Stellung er gegenwärtig ne 

wirkt. Er ſchrieb: »Kreuze und T 

— »Lieberbuch« (1 u »Kunſt uab 
eben« ( Reimſprüche, 1 . Tiere ie 

ber haben ein prononciertes melodiſche 

Gepräge und eignen fid) für die Momge 

fition, doch tragen fie diefe Abficht zu ſche 

zur Schau. Für bie religiöje Empfinbum 
weiß der Verfaſſer gemütliche unb warme 

Töne zu treffen. 








D’Chauahnefiy — Oskar II. 


541 


O’Shanghuefiy (pr. oſchaneſiſ), Arz| um feine Stubien zu vollenden. Zugleicher 
nr engl. — und Dichter, geb. | Zeit begann er feinen dichteriſchen Stim⸗ 


4. Mär; 1846 aus altirifcher amilie 
m — m er 31. San. 1881 ftarb. 
ch: »An epic of women« 

Car: 


b in jogleih in den Ran 
Er en ieh — Dich 


ter, und »The 
872) jowie »Music 
ze moonlighte ( 87) beftätigten das 


günftige Urteil. Er un ih 1873 | fl 


miteiner Tochter bed Dichter W. Marfton, 
und bie Gatten gaben vereint »Joyland« 
(1875) heraus. D. Tieferte außerdem Bei: 
träge zum »Athenäum« war einer ber Ku⸗ 
ratoren bes Britifchen Mufeums, Kart 
die Na ya über en und Fiſche fül 
das »Annual zoological Record« und 
Überfichten über englifche Litteratur und 
Wiſſen Daft für die franzöfifche Monats: 
ſchrift »Le Livre<. Auß feinem Nachlaß 
erichienen: ae af a worker« (1881). 
Ostar II., König von Schweden unb 
Norwegen, Dichter und Militärichrift- 
fteller, geb. 21. Jan. 1829 zu Stodholm, 
Hatte als dritter Sohn König Oskars I. 
wenig Hoffnung, je den Thron zu beftei- 
gen, und feine Erziehun war bes 
anfangs ganz ungleich ber, welche Thron, 
folger gewöhnlich erhalten. Er wurde für 
dad Seemannsleben beftimmt, deſſen poe 
tiſche Seite er mit Enthuſiasmus erfaßte. 
Diefe Wahl hat nicht wenig dazu beigetra- 
gen, in ihm bie Dichternatur zu weden, 
und wirkte beftimmend auf feine Reigun⸗ 


en. Aber auch die ſpeziellen Studien, |till 


ge 
bie fein militärifcher Beruf erforderte, be⸗ 
trieb er mit der ihm eignen Energie; zu⸗ 
gleich widmete er fich eifrig ben allgemei- 
nern Studien, namentlich ben Sprachen, 
unter benen bamals befonbers das Latein 
ihn anzog. Nachdem er bie verfchiebenen 
Eramina mit Auszeichnung beftanden, 
wurde er Offizier bet Marine, und nach⸗ 
bem er auch — als militärifcher 
Ne au ae nämlih mit 
Schriften: > ernförde stri- 

da. ( anonym, mn »Om skär- 
ottans debar eringstrupper« 
1849), erhielt er das Kommando einer 
Keriegäbri ‚ mit ber er eine 18monat⸗ 
liche Reife um bie Welt machte. Nach 
ber Rückkehr bezoger die Univerfität Upſala, 


auch |auf Studien bin 


mungen Worte zu leihen, wenn aud) nod) 
ganz im flillen. Zum eritenmal wurde 
die Öffentliche Aufmerkfanifeit auf ihn als 
Dichter gelenkt, als 1857 die ſchwediſche 
Alademie an ihrem Feſttag verkündete, 
daß fie ihren Preis einem anonym einge: 
jandten Dichtungscyllus: »Ur svenska 
ottans minnen« (1858, 2. Aufl. 1861; 
beutfch von Etzel, 1861) erteilt babe, als 
deſſen Verfaſſer fich Prinz D. zu erfennen 
gab. In Anerkennung IE iner wiſſenſchaftli⸗ 
hen und han eiftungen wurde er 
Präfident und Ehrenmitglied verjchiedener 
t|litterarifher und künſtleriſcher Gefell: 
ſchaften. Auch An er Anregung zur Be: 
um des Wiilitärlitteraturvereing in 
Stodholm, in welchem er jelbft Vorträge 
bielt, und unterftügte namentlich bie ark⸗ 
tifchen Entdedungßreifen, infolgedeſſen ein 
neuentbedted Land den Namen »Prinz 
Oskars Land« erhielt. Nachdem König 
Oskars J. zweiter Sohn und ſpäter Kron⸗ 
prinz Karls Sohn geſtorben, veränderte ſich 
ſeine Stellung —2 Er wurde nun 
ewieſen, denen er bis⸗ 
lang fremd geblieben, und feine bichterifche 
Produktivität konnte unter folchen Ver: 
— ſich nicht in erwarteter Weiſe ent⸗ 
alten. Er wandte ſich — zweiſe ber 
Politik und Geſchichte ſeines Vaterlands zu 
und gab von dieſen Studien eine Reihe 
litterariſcher Belege, ſo ſein nee 
ill exerecis - reglemente för 
Nägra bidrag til Svariges krige 
»Nägra bi veriges krigs- 
historia, ären 1711, 1712 och 1713« 
(185965, 3 Bbe.); »Carl XII.« (1868, 
beutich 1875). Daneben brachte ber Prinz 
eine Reihe belletriftifcher Gaben, teils ly⸗ 
riſche und bramatifche, teils Stizzen und 
Überfegungen, in welch letztern er ben 
Sprachkenner wie den Meiſter der Form 
Kg en der hie sdı an 
iſch geichriebenen ie »Quelques 
eures au chäteau de Kronoborg le 
29 octobre 1658« (1853) nennen wir: 
»Nytt och gammalt« (»Neue® und Als 
te8«, 1859— 72,5 Bde.);»Vid Utineland. 
I anledning afvasamonumentets aftä- 
ckande« (Gedicht, 1860); »Blommornas 








542 Oſterwald 


— Oſtrowskij. 


ſeinen erſten Unterricht von on feinem Baier, 


undran« «So 1863); Re: — als Sohn eines Lehrers daſelbſt, erhielt 


i bayerska —— 
En almar och Skön Ingride us 
er blad ur Hr dagbok« 100) | 
» yımn vid expositionens 
nande« (1866); »DikterafO...« (1008; 
»Kronborgs lott« 1867) und beißen 
fegungen: »Cid af Herder« (1859) und 
»Torquato Tasso af Goethe« (1861). 
Dabei bat D. auch das geſprochene Wort 
in feiner befonbern Gewalt und gilt als 
ein vorzüglicher Redner; ben, litterari- 
fhen Beweis bavon liefert eine Reihe [fi 
edrudter Reden, 3.8.: »Tal vid öpnan- 
et af första skandinaviska industri- 
och kunstexpositionen i A er 
(1860); »Tal vid utdelning af medal- 
jer vunna af svenska utställare 1802. | Sin 
11883); »Proklamation till svensk- 
norska eskadern« (1864); »Tal vid 
skarpskyttsföreningens prisskjuts- 
ne: (1864); »Tal hällna vid Mu- 
aliska Akademiens ärshögtiden« 
186470); »Talvid ee en 
1869); »Tal till Upsala studentcorps 
Carolinasalen« wa: Seine Biel- 
feitigfeit läßt ihn auch die Muſik mit 
großem Verſtãndnis betreiben. Die Uni: |b 
verfität Lund ernannte ihn bei ihrem 
Zubiläum 1868 zum Ehrendoktor; aud | M 
wurde ihm dad Inſpektorat der — 
erziehungsanſtalten übertragen. 
Karls XV. Tod beſtieg O. 18. Sept. 187 
den Thron und wählie nach ſchwediſcher 
Königsſitte als feine Deviſe »Brödrafol- 
kens väl« (»Das Wohl der Brudervöl⸗ 
fer«). Seitbem haben wir nur eine Samm- 
fung feiner Werke: >Samlade skrifter« 
(1875—76, billige Ausg. 18739), erhalten; 
doch weiß man, baß fowohl neue Origi⸗ 
naldichtungen als Überfegungen von ihın 
bes Druds harten. König Oskars Dich⸗ 
tungen zeichnen fich durch Tiefe bes Ge 
danfens und ber Empfindung, echt natio: 
nalen Zug, — glänzende Sprache, 
vorzugsweiſe aber durch einen prachtvol⸗che 
len Berd- und Strophenbau aug, ber ihn 
auch zum Meifter ber Überfegungsfu nft 
machte. Seine Dichtungen find mehrfach 
ins rl überfebt worden. 
DOfterwald, Wilhelm, Dichter, geb. 
23. Febr. 1820 zu Bretſch in ber Altmark 


ae dann das Gy u Sulwe 
tam hernach Fe bie — che Schule 
des Waiſenhauſes zu Halle — er burd 


eine Reihe a eter Zehrer in das 
— 53— Shaun eingefüßet wur, 


ierte 1840—44 in Philologie, 
wurbe 1845 Lehrer Ha regen 
ſelbſt, 1850 Konrektor am Domgymna- 
Kat zu Merfeburg und 1865 Gomna: 
—5 — ——— ſhauſen i. Th. wo er 
ort. Er veröffentlichte: >&e- 
ee a en Aufl. 1873); »Deutk 
lands een Ge 
ie Ratubilde bie erie 


un Hr 


D omwBtij nn Nikolaje⸗ 
witſch, eh bedeutend * 


Dichter der 
* Stils) ir zu 18.8. 3 
* Moskauer erſte Gymnafium — die 
J— und erhielt, nachdem er 
hie abfolviert, eine Anftellung bei dem 
Moskauer Kommerzgericht, wo er reichlich 
Gelegenheit hatte, die Mosfauer Kauf 
mannſchaft näher fennen zu lernen. De 
1900 feine erften Stüde viel un fan 
n, jo gab er feine dienſtliche Stellung 
bald auf und ſchlug bie —— Lauf: 
bahn ein. O. bat in den 30 — 
rend er für bie Bühne arbeitet, eine 
Reihe von Dramen, Schau⸗ unb Lu 
len verfaßt, unter benen viele einen * 
benben fünftierifchen Wert befigen. Sein 
erftes Wert maren bie 1847 erfchienenen 
fam 1850 bas ©tid >lir veruheen 
am > 
uns ſchons, eins feiner beiten Luftipieie, 
une bie Bebeutung eines vorirefflt- 
n Sittenbild8 aus Beben ber ru: 
Ken Kaufmannswelt vom alten Schlag 
fih beanſpruchen kann. Es folgten 
darauf, um nur bie Hau zu nen 
nen: »Die arme Braut«e — ir: 
mut fchändet nicht« (1 84), >» 
teilhafte Stelle« (1857) und eo De 





Oswald — Otto. 


»Das Gewitter« (1859), letzteres ein 
Meiſterſtück, von einer — der Auffaſ⸗ 
ung, wie ſie ſpäter in keinem ſeiner 
erreicht iſt. Dann dichtete er hi⸗ 
ſtoriſche Dramen, wie: »Kasma Sacharo- 
wi inin - Ssucharick« ober »Dimi- 

ij Ssamoswanetz i Wassilij Schuis- 
kije 2c., die indejfen nur bramatifierte 
Geſchichte find und jebes echten hiftorifch: 
bramatifchen Geifted entbehren. Er ging 
benn aud bald wieberzu —— 
der Konflikte in der kaufmänniſchen Welt 
unſrer Tage über und bereicherte nun die 
ruſſiſche moderne dramatiſche Litteratur 
noch um mehrere bedeutende Werkle: »Der 
Walde (1871); »Die reichen Bräute« 
— »Das letzte Opfer« (1878); »Die 
Mitgiftlofee (1879) u.a. O. ift ungemein 
fruchtbar unb liefert alle Jahre wenigſtens 
Ein neues Stüd; dieſe Fruchtbarkeit bes 
— oft ſein künſtleriſches Schaf⸗ 
fen. Im übrigen ift er ein echtes Talent, 
das nur eine etwas einfeitige Färbung 
erhalten, wodurch das allgemein Menſch⸗ 
lie auf Koften ruffiih Genrebaften 
beraßgedrüdt wird. 

Oßwald, Eugen, Schriftiteller, geb. 
16. Oft. 1826 zu Heibelberg, lebt in Lon⸗ 
don als Inſtruktor an ber Füniglichen 
Marineafademie von Greenwid. Der 
Sohn sun Be tag ; manche 
er u ge nftigen Einflüſſen 

ran. Durch ve Sewegung von Ai 

849, welcher er fich lebhaft angefchlofien, 
nad) Frankreich verfchlagen, feßte er dort 
feine ſchon früh begonnene journaliſtiſche 
Thöätigfeit fort, eh rte in Paris feine 
Studien weiter, wurde Mitarbeiter an der 
Monatsichrift »La Libert6 de penser«, 
fchrieb: »L’insurrection badoise dans 
ses rapports aveo la r&volution alle- 


mande« (1850) und »Etudes sur lali 


Russie«. Der Staatsftreih führte ihn 
mit feinen franzöfifchen Freunden nad 
Mazas; darauf ausgewieſen, ging er nach 
Belgien, dann nad) England, wo er eine 
neue Heimat fand. Hier beforgte er mit 
3. Coulthard eine engliſche Bearbeitung 
von W. v. Humboldt Wert Ȇber bie 
Grenzen der Wirkſamkeit des Staats« un 
ter dem Titel: »The sphere and duties 
of government« (1854), worauf dann 


543 


Stuart Mi (J. d.) fein Buch »On li- 
berty« gründete. Er bethätigte fidh in ben 
folgenden Jahren vielfach, teils als Lehrer 
Craminator, teils durch Beiträge zu 
beutfchen, franzöfiichen, engliſchen, ame: 
rikaniſchen und — Blaͤttern 
ſchrieb· » Austria in 1868«, führte 1869 
auf Erfuchen der Early English Text 
Society den Englänbern den ihnen noch 
ganz unbefannten Thomaſin (und Ber: 
wandtes) vor in »Early German cour- 
tesy books«, fpäter ben Deutſchen ben 
W. ©. Landor (f. d.) in »Männer und 
Frauen« (1878). Sein Neueftes ift: » Tho⸗ 
mas Carlyle, ein Lebensbilde (1881). 
Otto, Lu iſe, Schriftfiellerin, geb. 26. 
März 4819 zu Meißen als Tochter eines 
Gerichtsdirektors, erhielt eine forafältige 
Erziehung und ſchon in früher Shgend 
Anregung zu ihrer fpäter fo energifch 
verfohtenen Lebensaufgabe, dem Dogma 
von ber Gleichberechtigung bed Weibes. 
Mit 17 Jahren verwaift, hatte fie drei 
Jahre fpäter bad Unglüd, ihren Bräuti- 
am burdy ben Tod zu verlieren. Dem 
merze zu entrinnen, vertiefte fie fich in 
bie jchriftftellerifche a und fchrieb 
ihren eriten Roman: »Xubwig ber Kell: 
ner« (1843), ber bereits mit weiblichen 
a erfüllt war. In 
bemfelben Geleije bewegte ſich »Kathinka« 
(1844); ihr folgten die Burſchenſchafts⸗ 
gefchichte >Die preunde 1845) unb 
Schloß und Fabrik« (1846), eine Ge: 
ſchichte aus dem fozialen Elend. 1351 ver: 
lobte fie fi) mit dem als Kämpfer für die 
beutfche Einheit eingeferferten Schrift: 
fteler Auguft Peters (Elfried von 
Zaura), beilen Befreiungsftunbe erſt 1856 
ſchlug, fand inzwifchen Zeit und Luft zu 
——— Produktion, vermählte ſich 
358 mit ihrem Verlobten, batte aber 
icon 1864 beflen Tod zu betrauern. Was 
diefe Frau während der Kerferzeit Peters’ 
und noch nach feinem Tod zu leiden hatte, 
alle die Tücken der Reaktion, Verhöre, 
Konfisfationen, Hauedurchſuchungen, 
Ausmeifungen aus Baden, aus Mainz, 
aus Dfterreich, Flingt geradezu märchen⸗ 
gen Sie ward nun Mitgründerin bes 
ipziger Frauenvereins und bielt fich mit 
au fa Kraftander Spike dieſer Leipziger 





542 
undran« (Idyll, 1863); »En 
i bayerska nl (1864); ve 


* almar och Skön Ingride 41865); 
re. blad ur on dagbok« des) 
» ymn vid expositionens 
nande« (1866); »DikterafO...« (1800) 
»Kronborgs Slott« er unb be über: 
fetungen: »Cid af .. (1859) und 
»Torquato Tasso af Goethe« (1861). 
Dabei hat O. auch bas — Wort 
in ſeiner beſondern Gewalt und gilt als 
ein vorzüglicher Redner; den litterari⸗ 
ſchen Beweis davon liefert eine Reihe 
de ati Reben, z. B.: »Tal vid öpnan- 
et af fürsta skandinaviska industri- 
ch kunstexpositionen i Stockholm« 
(1860); »Tal vid utdelning af medal- 
jer vunna af svenska utställare 1862« 
(1863); »Proklamation till svensk- 
— un (1864); prisskfn 2 
skarpskyttsföreningens riss - 
ningsfest« (1864); »Tal hällna vidMu-|u 
sikaliska Akademiens ärshögtiden« 
1864—70); »Tal vid föreningsfesten« 
1869); »Tal till Upsala studentcorps 
Carolinasalen« > Seine Biel: 
feitigfeit läßt ihn auch die Mufif_mit 
großem Verftändnis betreiben. Die Uni: 
verfität Lund ernannte ihn bei ihrem 
Subiläum 1868 zum Ehrenboftor: auch 
wurde ihm das Inſpektorat der Militär: 
erziehungsanftalten übertragen. Na 2 
Karls XV. Tod beftie BD 18. Sept. 187 
den Thron unb wählte nach ſchwediſcher 
Königsfitte als feine Deviſe »Brödrafol- 
kens väl« (Das Wohl der Brudervöl⸗ 
fer<). Seitdem haben wir nur eine Samm⸗ 
lung feiner Werte: »Samlade skrifter« | Rei 
(1875—76, billige Ausg. 1873), erhalten; 
doch weiß man, baß ſowohl neue Drigi- 
naldichtungen als Überfegungen von ihm 
bes Druds barren. König Dsfars Dich: 
tungen zeichnen fi) durch Tiefe des Ge 
dankens und der Empfindung, echt natio: 
nalen Zug, bilderreiche, glänzende Sprache, 
vorzugsweife aber burch einen prachtuol= | chen 
mn Bers- und Stropbenbau aus, ber ihn 
u zum Meifter der Üiberfegungsku nft 
Ing Be Seine Dihtungen find mehrfach 
—A Al worden. 
Oflerwald, Wilhelm, Dichter, geb. 
23. Febr. 1820 zu Bretf) in der Altmark 


gt | ald Sohn eines Lehrers daſelbſt, erhielt 
jenen erften Unterricht von feinem Bater, 
iR dann das Gymnafium — Salzwe⸗ 
am hernach in die lateiniſche —2* 

der Waiſenhauſes zu Halle, wo er durch 
eine Reihe ausgezeichneter —— in das 
———— —2*— Be As 

—4in 
wurde 1845 Lehrer am gogtum da⸗ 


Dfterwald — Oſtrowskij. 


— 
a 
— 
es 
B 
— 


— 
1873)3 die 
Ken »Im Grünen« ( 18); De 
Dichtung >König Mehr 65) —— 
Dramen: »Rüdiger von Bechlaren⸗(1849) 
und »Walther und Pie: a rl 
er a fe Zalent bes 


weifelt 
© wet en Nikolaje 
Far ber Bebeue — ruſſ. | Bramasie 
i 
(alten Sie) —— zu —8 befucke 
das Moskauer erfte Gymnafium und bie 
Berge Uber unb erhielt, nachdem er 
biefelbe abjolviert, eine un lung bei dem 
Mosfauer Kommerzgericht, wo er reichlich 
Gelegenheit hatte, die fauer — 
mannſchaft näher Arc a lernen. 
ſchon el erften Stüde viel Beifall — 
den, ſo gab er ſeine dienſtliche —— 
bob auf un ey; bie ben 30 Sahıert = 
wein. in ben ahren, 
rend er für die Bühne arbeitet, eine 
Reihe von Dramen, Schau: unb pie 
len verfaßt, unter benen viele einen blei⸗ 
benden fünftferifchen Wert befiten. Sem 
erftes Werft waren bie 1847 ——— 
»Bilder aus dem Moslauer Leben« ; 
kam 1850 das Stück »Wir — 
uns ſchon⸗, eins feiner beiten Luftfpick, 
—* bie Bebeutung eined vortrefili- 
ttenbilb8 aus bem Leben der nd: 
9 —— vom alten Schlag 
r fi beanſpruchen kann. Es folgten 
barauf, um nur bie Hauptwerke zu nen 
nen: »Die arme Braute (1852); sfr: 
mut fhändet nicht« (1854); ⸗Eine vor 
teilhafte Stelle« (1857) und bas Duama 


Oswald 


»Das Gewitter« (1859), letzteres ein 
Meiſterſtück, von einer air ber Auffaf- 
fung, wie fie fpäter in keinem feiner 
Werle erreicht if. Dann bichtete er hi⸗ 
ftorifche Dramen, wie: »Kasma Sacharo- 
wi inin - Ssucharick« oder »Dimi- 

ij Ssamoswanetz i Wassilij Schuis- 
kije zc., bie indeſſen nur dramatifierte 
Geſchichte find und jebes echten hiftorifch- 
dramatifchen Geifte® entbehren. Er ging 
benn auch bald wieder zu benSchilberungen 
ber Konflitte in ber Taufmännifchen Welt 
unfrer Tage über und bereicherte num bie 
ruffifche moderne dramatiſche Kitteratur 
noch um mehrere bebeutende Werkle: »Der 
Walde (1871); »Die ie Bräutee 


Ein neues Stüd: diefe Fruchtbarkeit bes 
einträchtigt oft fein Fünftlerifches Schafe 
fen. Im übrigen ift er ein echtes Talent, 
das nur eine etwas einfeitige Färbung 
erbalten, wodurch das allgemein Menſch⸗ 
lihe auf Koften —5— Genrehaften 
herabgedrückt wird. 

Oßwald, Eugen, Schriftſteller, geb. 
16. Oft. 1826 zu Heidelberg, lebt in Lon⸗ 
bon als Inſtruktor an ber königlichen 
Marineakademie von Greenwich. Der 
Sohn eines Be Tr Sr wuchs 
er unter geifti gi gen Einflüffen 
— Durch bie Bewegung von 1 

849, welcher er ſich lebhaft angefchlofien, 
nad ect verfchlagen, legte er bort 
feine ſchon früh begonnene journaliſtiſche 
Thötigkeit fort, führte in Paris feine 
Stubien weiter, wurde Mitarbeiter an der 
Monateihrift »La Libertö de penser«, 
fhrieb: »L’insurrection badoise dans 
ses rapports aveo la r&volution alle- 


mande« (1850) und »Ktudes sur la|1 


Russio«. Der Staatöftreih führte ihn 
mit feinen franzöfifhen Freunden ne 
Mazas; darauf ausgewiefen, ging er na 

Belgien, dann nad) England, wo er eine 
neue Heimat fand. Hier beforgte er mit 
J. Coulthard eine englifche Bearbeitung 
von W. v. Humboldts Werk Ȇber bie 
Grenzen der Wirkſamkeit des Staats« un: 
ter vem Titel: »The sphere and duties 
of government« (1854), worauf dann 


— Otto. 


543 


Stuart Mil (j. d.) fein Buch »On li- 
berty« gründete. Er bet le fich in den 
folgenden Jahren vielfach, teil als Lehrer 
Eraminator, teild durch Beiträge zu 
beutfchen, franzöfifchen, englifchen, ames 
tifanifchen und rg Blättern 
fehrieb: » Austria in 1868«, führte 1869 
auf Erfuchen ber Early English Text 
Society ben Englänbern ben ihnen noch 
ganz unbelannten Thomaſin (unb Ber: 
wandtes) vor in »Early German cour- 
tesy books«, fpäter ben Deutfchen ben 
—— — 
rauen« . Sein Neueſtes iſt: > Tho⸗ 
mas Carlyle, ein Lebensbild⸗ —2— 
Otto, Lu iſe, Schriftſtellerin, geb. 26. 
März 1819 zu Meißen als Tochter eines 
Gerichtsdirektors, erhielt eine forgfältige 
Erziehung und ion in früher Jugend 
Anregung zu ihrer ſpäter fo energifch 
verfochtenen Lebensaufgabe, bem Dogma 
von ber Gleichberechtigung bed Weibes. 
Mit 17 Jahren verwaift, batte fie drei 
Jahre fpäter das Unglüd, ihren Bräuti- 
am burch den Tod zu verlieren. Dem 
merze zu enttrinnen, vertiefte fie ſich in 
bie jchriftftellerifche Thätigkeit und fchrieb 
ihren eriten Roman: »Lubwig ber Kell: 
ner«e (1843), der bereits mit weiblichen 
Emanzipationsgedanken erfüllt war. In 
bemielben Geleiſe —— ſich »Kathinka« 
(1844); ihr folgten bie Br ge 
geſchichte »Die preunbe 1845) und 
Schloß und Fabrik« (1846), eine Ge: 
ſchichte aus dem fozialen Elend. 1851 ver: 
lobte fie ſich mit bem als Kämpfer für die 
deutfche Einheit eingeferferten Schrift: 
ſteller Auguft Peters (Elfrieb von 
Taura), beiten Befreiungsftunbe erft 1856 
flug, fand inzwilchen Zeit und Luft zu 
len Produktion, vermäßlte vs 
358 mit ihrem Verlobten, batte aber 
ion 1864 deſſen Tob zu betrauern. Was 
biefe Zrau während ber Kerferzeit Beters’ 
und noch nady feinem Tod zu leiden hatte, 
alle bie Tüden der Reaktion, Verhöre, 
Konfiskationen, ausdurchſuchungen, 
Ausweiſungen aus Baden, aus Mainz, 
aus SOfterreich, Elingt erabezu mãrchen⸗ 
* Sie ward nun Mitgründerin des 
eipziger Frauenvereins und hielt ſich mit 
all ihrer Kraft an der Spitze dieſer Leipziger 


544 


Trauenbewegung, welche alles für bie 
Frauen, aber auch alle Durch die rauen 
erreichen will. Ihren Tendenzromanen 
folgten in ber »ftillen« Reaktionszeit bie 
unſchuldigetn Romane: »Der Bauern- 
fohne, » Das Jean⸗Paulſche Buchenheim«, 
»Andreas Halme«, »Die Erben von Ehren⸗ 
fels«, » Zwei Generationen«, »Eine Gra⸗ 
fenfrone«, »Zerflörter Friede«, »Die ver⸗ 
hangnisvollen Jahre⸗ ?c. Rechnet man 
Aa ihre zahlreichen — Produkte 
(»Leiden eines deutſchen Maͤdchens«, 1847; 
»Weſtwãrts«, 1849;2Gedichtes, 1868, 2c.), 
ihre »Privatgeſchichten aus der Weltge⸗ 
ſchichte« (1868—72, 6 Bde.), ihre Schrif⸗ 
ten über Kunſt: »Die Kunſt in unfrer 
Zeite, »Die Miſſion der Kunfte zc., und 
was fie im Intereſſe ihrer eigentlichften 
Lebensaufgabe ſchrieb: »Das Recht der 
Frauen auf Erwerb«, >Der Genius bes 
Haufes«, »Der Genius der Menfchheite, 
»Der Genius ber Nature, »Die MWeibe 
des Lebende, »Frauenleben im Deutichen 
Reihe u. a., endlich ihre rebaftionelle 
Thätigkeit als Herausgeberin ber »Neuen 
Bahrıen«, des Organs ihrer Partei und 
bes Allgemeinen beutfchen Frauenvereins 
(welchem Luiſe O. ſeit 1875 als Präfiben- 
tin vorftebt), fo muß man biefe Energie, 
diefe Fruchtbarkeit bewundern, wenn fchon 
leßtere, wie dies gar nicht anders fein 
Tann, bie äſthetiſchen Forderungen durch: 
aus nicht immer befriebigt und ein rein 
fünftlerifher Genuß ausbleibt. Luiſe O. 
lebt zur Zeit noch in Leipzig. 

Ouida (ipr. u-idd), Bfeundonym für 
Louiſa de la Ramke, engl. Schrift: 
ftellerin, geb.1840 in BurySt.Ebmunbs, 
päterlicherfeits von franzölifcher Herkunft, 
lebt in glänzenden Verhältniſſen in einer 
Villa bei Florenz. Sie kam früh, nach des 
Vaters Tod, mit ihrer Mutter nach London, 
begann für Zeitſchriften zu ſchreiben und 
veröffentlichte, noch minderjährig, unter 
dem ſeither beibehaltenen Pſeudonym O. 
(ini fie als die Form des Kindermunds 
ür ihren Taufnamen erflärt) ihren erſten 
Roman: »Granville de Vigne, a tale 
of the day«, im »New Monthly Maga- 
zine«, ber zwei Jahre fpäter unter neuem 
Zitel: »Held in bondage« or in 
Buchform erfhien. Die Schriften diefer 


Duida — Overſtou. 


abten Verfaflerin haben durch eine ge 
wilje Freiheit in. Behandlung der = 


ſchlechtlichen Verhältniſſe, burch einen ge- 
wifjen rebellifchen Ton viele angezogen, 
manche abgeftoßen. Ihre Titel find bie 
folgenden: »Strathmore« (1865); »Chan- 
dog«(1866); >Cecil Castlemaine’s gage, 
and other novelettes« —939 »Idalia< 
(1867); »Tricotrin«e (1868); »Under 
two flags« (1868); »Puck« (1869); 
»Folle farine« (41871); >A dog of Flan- 
ders« (1872); »A leaf in the storm« 
ee arte 
wooden shoes« :»SigNa« & 
»In a winter city«< (1876); ge < 
(1877); »Friendship« (1878); »Moths« 
und »Pipistrello« (1880). Mehrere ihrer 
Bücher find ind Deutiche, Franzdñſche, 
Stalienifche und Dänifche überſetzt. 

DOperbed gehenn, Archãolog, geb. 
27. März 182 zu Antwerpen, ftudierte 
in Bonn, habilitierte fich 1850 daſelbſt und 
hu 1853 einem Ruf als Broieflor ber 


ogiſche Vorlefungen« (1853); »Pompeji« 
(3. —* 1875); 2Geſchichte der Et. 
i Bde); 
»Uber die Lade bed Kypſ— 1865); 
»Griechiſche Kunftmptbologie« (1871 Fi., 
mit Atlas) ꝛc. . 
Dperflon, Thomas, bän. Dichter 
und Litterarhiftorifer, geb. 11. Oft. 1738 
zu Kopenhagen, geit.7.%ov.1873 daſelbſt; 
war erſt — ging dann auf 
die Bühne und wurde 1823 als Schau⸗ 
ſpieler am Nationaltheater angeſtellt. Zu 
leicher Zeit begann er für die Bühne zu 
reiben und fand namentlid mit feis 
nen 2ieberfpielen: »Tro Maaneder ef- 
ter Brylluppet«, »Missforstaaelse pas 
Missforstaselse« u. a. beim Publifum 
großen Beifall. 1831—36 rebigierte cr 
ein Blatt: »Dagen«; 1849 — 55 war er 
als Szenerieinitruftor beim königlichen 
Theater thätig, wurde 1852 gen Bo: 
— ernannt und dirigierte 1864 — 65 
Theater im Kaſino. Bon feinen Luſt⸗ 
fpielen, die gefammelt unter ben Titeln: 





Drenford — 


»Komedier« (1850—51, 5 Bbe.) und 
»Nyeste dramatiske Arbeidere 1853) 
erfchienen. verdienen befondere Erwäh⸗ 
nung: »Östergade og Vestergude«, 
»Vor Tids Mennesker«, »En Bryllups- 
dags Fataliteter«, »Capriciogs« und 
»Pak«, Außerdem veröffentlichte er eine 
große verdienftvolle Arbeit über das bä- 
nie Theater: »Den danske Skue- 
/plads i dens Historie fra de förste 
raf danske Skuespil indtil vor 


no. bis auf = Beite, 
(ont Meran > eine Inteefjante 
Selbftbiographie: »Af min Livog min 
N 188). . 


en sr obn, engl. le 
812 zu € ame (Br 
— geſt. 21. j> — 


zum Rechtsanwalt — widmeie ſich 
aber ganz der Litteratur und zwar auf 
dem et des Dramas, ber überfekung | 


Palacky. 545 


und der Kunſikritik. Von 1846 His zu fei- 
nem Tod war er bramatifcher Kritiler ber 
»Times«, an ber auch Tom Taylor (. d.) 
‚| beichäftigt war, und beide ſchrieben nun 
Dramen, welche auf diefe Weije einer 
freundlichen Pe fiher waren. Bon 
Orenforbs 46 Theaterftüden, meift Luft: 
fpielen En — ſich mehrere als dem 
Franzöſiſchen oder Deutſchen entnommen 
—— ſeien genannt: »The two 
hans«, »The porter’s knot«, »My 
ow- -clerk«, »Twice killed«, »Only 
* «, »A day well — 
* hat auch für die Penny Ogelop 
dia« gearbeitet. Aus bem eutichen 
elle er Goethes »Wahrbeit und 
Dihtunge, bie »Geſpräche mit Eder: 
van —8* bie »Hellad« von Jacobs. 
2,9% er »Tales from the German« 
(ish und ein »Illustrated book of 
ench songs« (1851) heraus, in wel- 
dem er Kur Herrichaft über leichten 
Vers bewährte 


P. 


Bailleron — eo ——— ib, |geft 


franz. Dichter, ge —— 
a —— dem — — — 
er 1860 mit einem 
Banb mb Gedichte: »Les Para- |! 
ber Im Ob£onthenter qus Kuffäprung Fam 
tim Odeontheater zur runglam. 
Bom Erfolg aufgemuntert, lee er — 
in eleganten Verſen verfaßte S cke nach⸗ 
folgen, wie: »Le mur — 18601);P 
»Le demnier quartier« (1863); »Le se- 
cond mouyement« e ß »Le ‚monde 
ou l’on s’amuse« (1868); >Les faux 
m&nages« (1869); > a depart« (1670); 
»L’autre mo a elöne« 
(1872); »Petite plnie« (1875); »L’etin- 
celle« (1879) 2c. Ein zweiter Band Ge: 
bichte: » Amourset haines« a ien1870. 
— ——— von Buloz, iter der 
»Bevue des Deux Mon e8«, "Hat. auch 
har ae hlreiche Artikel geliefert. 
(pr. sagfi), Kranz, tſchech. 
Sa geb. 14. Juni 17 
in Mähren (Kreis Prerau), 






im Dorf 


26. Suni 1876 zu Prag; war ber 
hn eines Schullehrers und Abkömm⸗ 
Ps ber Bohmiſchen Brüder, welde, in 

flawig allen Verfolgungen der athos 
Mia ® —— urch nahezu 
—*— andere Troß bietend, unter 
def D. Toleranzpatent fi zur Au us 
urgifchen Konfeffion befannten unb1 
eine Be Kirchengemeinde gründeten. 
—* ) in di * (Se und 4808 nn 
n) in die deutſche un 
Zrentſchin in bie lateiniſche Schule ge: 
bracht; 1812 kam er auf das Lyceum nad) 
Pre burg. pie lernte er se N ifche 
Zeitfchrift »Anfänge der fchön nfte« 
owie auch die Jungmannſchen n » Dialoge 
ber bie tſchechiſche Sprache⸗ kennen und 
verfuchte im tfhechifchen Verfifizieren. 
Damals las er bereits geläufig franzö fch, 
englisch, — und ſpaniſch; im Ver⸗ 

—2*8 lawiſchen Lycealkollegen 
en er nd m im Serbifhen, Altflawif 
und „sn 4816 betrat er in a 
burg die Hörfäle ber — 





546 


lernte P. 3. Safatik kennen, welcher da⸗ 
mals in den⸗ ſtudierte. Im Verein mit 
dieſem gab er 1818 die tſchechiſche Schrift 
» Anfänge der tſchechiſchen Poeſie, nament⸗ 
lich der Proſodie« heraus und begann 
dann, nachdem er 1819 eine Erzieherſtelle 
bei einer magyariſchen Familie angenom⸗ 
men, eine » Aſihetik« int —35 prache 
zu ſchreiben, von welcher Bruchftüde in 
der Prager Zeitſchrift »Krok« (1821) er⸗ 
On P. war Damals noch unſchlüſſig, 
ob er fein Leben der Aſthetik ober ber Ge 
ſchichte Böhmens zuwenden folle; endlich 
entſchloß er ſich, mit ſeinem kleinen Spar⸗ 
pfennig Prag zu beſuchen, um dort bie 
Duellen der Sulftengeigißte uftubieren. 
Im April 1823 in ber böhmiſchen Landes⸗ 
hauptitabt angelangt, wurde er von Jung: 
mann, Presl und Bobrovsfy jehr freun 
lih empfangen und von letzterm in bad 
De des gelehrten Grafen Franz Steru⸗ 
erg eingeführt, eine Begebenheit, welche 
im Leben Palackys entjcheidenb war. Ba: 
ton Hormayr ale fünfein »Tafchen- 


buch der vaterländbiihen Geſchichte« bie 


Genealogie der Grafen Sternberg, P. 
übernahm biefe Aufgabe und enlſprach 
ihr (1824) glänzend. Graf Sternberg 
ftellie ihm den Antrag, in Böhmen für 
immer zu bleiben, und ernannte ihn zu feis 
nem Archivar. Auf feine weitere Empfeb- 
lung erhielt B. von der Königlich böhmi- 
ſchen Geſellſchaft der Wilfenichaften die 
Rebaltion ber »Scriptores rerum bohe- 
inicarum« und, was für den jungen Ge⸗ 
lehrten von dem größten Wert war, auch 
die Bervilligung, das fürftlih Schwarzen: 
bergfche Archiv in Wittingau nen 
udürfen. P. erlangte hier in einem halben 
* die reichſte Kenntnis der huſſitiſchen 
eriode. In ben fpätern Jahren kehrte 
er Mg achtmal zu biefen en zurüd, 
ohne fie erſchöpft zu haben. 7 wurden 
bei dem böhmischen Landesmuſeum, deffen 
Präfibent der Graf a Sternberg 
war, zwei Zeitjchriften, Die eine in deut: 
ſcher, die andre in tſchechiſcher Sprache, 
gegründet und bie Leitung beider P. 
übergeben. In demfelben Jahr wurbe P. 
von ben böhmifchen Ständen aufgeferbert, 
Pubiekas »Chronologifche Geſchichte Böh⸗ 
mens« fortzufeßen. P. erklärte ſich dazu 


Palacky. 


bereit, legte aber im Januar 1828 den 
böhmiſchen Ständen eine Denkſchrift vor, 
in welcher er eingehend bezeichnete, was 
ur Hebung ber vaterländiſchen Geſchichts 
fein und Geſchichtſchreibung ge 
heben ? ollte. Die Stände genehmigten 
alle Anträge Palackys und ernannten ibn 
burch Landiagsbeſchluß vom 13. April 18 
u ihrem Landeshiftoriographen. Diefem 
andtagsbeichluß wurde zwar durch Tai: 
ferlihen Erlaß vom 30. Juni 1830 bie 
Sanftion — doch erteilten die 
Stänbe auf ben Vortrag des Grafen Kai 
par Sternberg bin 18. April 1831 P. bie 
Weifung, nad dem von ibm felbft ent- 
worfenen Plan bie Geſchichte Böhmens 
zu fchreiben. Erſt nachdem 1836 B. den 
eriten Band feiner »Geſchichte Böhmens« 
hatte erſcheinen laſſen, wurde feine Ernen⸗ 
nung zum en ſtaͤndiſchen Landes: 
biftoriographen 1839 vom Kaifer Bere 
nand beftätigt. 1829 erfchien Palactys 
gefrönte deutſche Preisihrift »Würdi⸗ 
ung ber alten böhntifchen Gefdhichtfchrei: 
re, eine grünblide Analyfe von 31 
Ehroniften, von Koſmas bis auf Hajel 
von Libolan, und 1833 feine nicht minder 
wichtige, ebenfalls deutſche Schrift »Ie- 
ſeph Dobrovsfys Leben und gelchries 
Wirken«. Nach ffentlichung des erſten 
Bandes von feinem Haupwwerk: »Ge 
ſchichte Wöhmens« ( deutſche Aueg. 1836), 
gewann P. die Überzeugung, daß bie bei: 
matlichen Quellen nicht über alle — 
folgenden Begebenheiten genügenden Au 
— erteilten. Schon 1831 in Münden, 
1 in a as und —5 — mit archi⸗ 
valiſchen Forſchungen igt, unter: 
nahm P. — eine Reiſe nad Ram, um 
namentlich im vatilanifchen Archiv Stu: 
bien für bie Gefchichte Böhmens zu ma 
hen. Durch Intervention bes öfterreidh: 
ſchen Geſandien Grafen Lützow erteilte 
der Papſt dem tſchechiſchen Forſcher die 
Bewilligung zur Benutzung bed vatika⸗ 
niſchen Archivs in einem ſolchen Maß. 
wie es vor ihm nur | geftattet wer 
den war. P. durchlas bier 45,000 Schrift: 
ſtücke und beforgte 400 Abjchriften. Mach: 
dem er ſodann auf ber Heimfahrt noch 
die Archive in Kit Mailand und 
Venedig durchforſcht hatte, Febrte er mit 


Palffy — 


einer reichen willenichaftlichen Ausbeute 
nach Böhmen zurüd, bejuchte aber noch 
in bemfelben Jahr bie Landesardhive in 
Brünn und Dresden. 1838 erſchien feine 
beutfch neichriebene »SStalienifche Reiſe«. 
An bennte en N und aud im nach: 
folgenben Hielt fih P. neuerbings in Ita⸗ 
lien (Mom unb Negpel) auf. 1840 gab 
er im Verein mit Safari bie zur e 
Abhandlung über »Die Älteften De ⸗ 
ler der böhmischen Sprache« und 
mit der Publikation bes » Archiv lesky«, 
einer Sammlung von tſchechiſch⸗ hiftori- 
ſchen Schriftfüden, zumeift aus bem 15. 
Jahr 1840—61, 5 Bde); & folgte 
842 bie Stubie »Über Formelbüchere, 
Beitrag zur Quellenfenntnis für die Ge⸗ 
ſchichte des 13.—15. Jahrh. Ende 1844 
begab ſich P. nochmals nach Italien (Nizza) 
und als er über das ſüdliche Frankreich 
beimfehrte, brachte er das Manuffript ber 
erften Abteilung der »Gefhichte Böhmens« 
in tſchechiſcher Sprache mit beim, Die aber 
erft 18485 im Drud erſchien. In ber 
beutichen Bearbeitung feines hiſtoriſchen 
Berfs fam er bamals bis zum Tob Wen: 
zels IV. Zu biefer Zeit verfaßte P. auch: 
»Die Topographie des Königreichs Böh⸗ 
men« (tfhehifch). An ber Sturmperiobe 
1848 beteiligte fi) P. fehr eifrig an den 
politifden unb parlamentariihen Ber- 
handlungen unb Kämpfen; er verteidigte 
die nationalen und füderativen Grunb- 
lagen ber öflerreichifchen Monarchie. In 
ber darauf folgenden Zeit ber Reaktion 
1851 — 60) war er wieder ganz Schrift: 
eller und Hiftorifer. Die 
1852 — 53 verbradte er abermals in 
Pizza und das Frübiahr 1853 in Paris. 
Die Frucht dieſes längern Aufenthalts 
im Ausland waren zwei neue Bände der 
»Geſchichte Boͤhmens⸗ (das Zeitalter 
— von Podiebrad), tſchechiſch ge⸗ 
ſchrieben, der bedeutendſte Teil ſeines 
ganzen geſchichtlichen Werks. Mit ber 
Rüdkehr des Tonftitutionellen Lebens in 
Oſterreich (Oktober 1860) erneuerte fich 
bie politifche Thätigfeit Palackys. ALS 
Lanbtagsabgeorbneter in Prag war er 
ber gu ter aller tichechifchen Deputierten; 
im April 1861 ernannte ihn der Kaifer 
auch zum lebenslänglichen Mitglied des 


ann 


intermonate | Ay 


Palfrey. 547 


Neichsrats. Doch unterließ er nicht, an 
jenem biftorifhen Werf auch während 
er Öffentlichen politifchen Kämpfe fleißig 
u arbeiten, und 1876 war mit dem 5. 
anbe desfelben, welcher bie Schilderung 
ber biftoriihen Vergangenbeiten in Böh⸗ 
men bi8 1526, b. 5. bis zum Erlöfchen ber 
 Selbftändigfeit bes Königreichs, 

0 ‚ ba8 Ganze vollendet. &n ber 
sit (1871 und 1872) bearbei- 
n neuem bie Huffitenzeit und 


ge ine Sammlung feiner Fleinern 
(3 Bde.) Heraus. Bon feinen 
le :utich verfaßten Werfen nen- 


nen wir noch: »Gebenfblätter zur böh⸗ 
miſchen Geſchichtſchreibunge (1871) und 
»Urkundliche Beiträge zur Geſchichte der 
Huifitentriege« (1872—74, 2 Bde). 
Balfiy, Albert, u Novelliſt und 
ublizift, a2 1821 zu Gyula im Belefer 
omitat, fam 1842 zur juribifchen Pra⸗ 
sid nad Veft, wanbte ſich hier ber Schrift: 
ftellerei zu und gehörte zum Bunde ber 
Zehn, welchen ea, Jokai, Obernyik 
u. a. bildeten. Er ſchrieb Novellen und 
Romane und gab 1848 ein vielgeleſenes 
Tageblatt: »Marczius tizenötödike« 
(»Der 15. März«), heraus. Nach ber Ne: 
volution hatte er eine längere Kerferhaft 
3 beſtehen, ſetzte dann ſeine litterariſche 
hätigkeit fort und bewährte ſich mit ſchö⸗ 
Sri beſonders auf dem Felde ber 
rzäblung. 
balfren (fpr. paplfre), John Gorham, 
norbamerifan. Gelehrter und Schriftftel- 
ler, geb. 2. Mai 1796 zu Bollon, geft. 26. 
ril 1881 ;ftubierte Theologie, warb 1831 
Profeſſor der bibliſchen Litteratur an ber 
arvarb Univerfity, legte aber 1839 bie 
tellenieber, um nagan litterarifchen Ar: 
beiten zumibmen. Sein bebeutendftes Wert 
iftdie»History ofNew England, during 
the Stuart dynasty« (185875, 4 Bbe.), 
von bem 1866 ein fürzerer Abriß (2 Bde.) 
erſchien. Bon den übrigen feten erwähnt: 
»Academical lectures on the Jewish 
scriptures and antiquities« (1838—52, 
4 Bde.) und »The relations between 
Judaism and Christianity« (1854). — 
Seine Toter Sarah hat ſich ebenfalls 
als Schrifttellerin verfucht und zwar mit 
einem BandGebidhte: »Premices«(1855), 
35* 


548 


und zwei Romanen: »Hermann« (1866) 
unb »Agnes Wentworth« —— 
Palgrabe (ipr. -gräw), 1) Francis 
Zurner, engl. Dichter, geb. 8. Sept. 
1824, Sohn von Sir Francis P. (geft. 
1861), dem Berfafler von »Rise and pro- 
gress oftheE an common-wealth« 
ber trefflichen » of England and 
Normandy« —E 1,4 ⁊c. ſtu⸗ 
dierte zu —28 ward pater Beamter im 
—— hierauf Privatſekretãr bed 
Grafen Granville. Sein erſtes Buch war 
»Idylis and songs« (1854). Es folgten: 
»Essays on art« (1866); »Hymns« 
(1867 — 68); »Lyrical poems« (1871) 
u.a. Bon der Königin Biktoria wurbe er 
mehrmals n litterarifcher Beihilfe ver- 
wandt. Er ift im Begriff, »Visions of 
England«, eine Reihe von Gebichten aus 
ber en fifchen Geſchichte, zu veröffentlichen. 
2) William Gi ned, engl. Reijen= | g 
der und Schriftfteller, Bruber bed vori en, 
geb. 1826 u Sonden, lebt als engliicher | der 
Konful zu Bangfoft in Siam. Er ftubierte 
in Orforb, trat 1847 als Unterleutnant 
in das inbifche Heer, verließ aber bald ben 
Militärdienft und trat in den Jeſuiten⸗ 
orben, in deſſen Auftrag er bis 1853 in 
Sübindien, bis 1855 in Rom, bis 1860 | ter 
in Valäftine und Syrien verweilte. Nach 
ben Unruben in letterm Land, wobei er 
beinabe das Leben verloren, berief ihn Na: 
poleon IIL nad) Paris, um von ihm über 
die Zuftänbe jener Länder Bericht zu er⸗ 
halten. Dann kehrte er inNapoleons Auf: 
trag nad) dem Oſten zurüd, dehnte auch 
En Forſchungen auf bas wenig befannte 
nnere Arabiens aus und verdffentlichte 
nad) feiner Rückkehr: »Narrative of a 
. 8 Journey thro Central and 
astern Arahlae (1869, 2 Bde.; beutfch 
1867 — 68), welches Bud gro es Auf: 
jeben erregte. Es wurde ihm bie Gold: 
mebaille ber Franzöfiihen geographifchen 
Geſellſchaft erteilt; bie este Regierung 
fandte ihn nad Agypten. 3 ekehrt, 
trat er 1866 in ben dip — ienft, 
wurde Konful in Suchum Kale, in Trape⸗ 
unt, von wo er intereſſante Berichte lie⸗ 
* in St. Thomas, endlich in Bulga⸗ 
rien, wo er beim A Aus bes rufs | > 
ſiſch⸗ tũrkiſchen befand. ſeinen 


Palgrave — Palmeirim. 


jpätern Schriften ſind zu erwähnen: >Es- 
says on eastern — ee): ; 
»Dutch Guiana« (8 6) unb ber 
»Hermann Agha« (3. Aufl. 1878). 


1 IL, elle 
2 este, Emil, Schriftfit ee 


matifhen Künfte, wurbe 
erhielt 1845 eine Anftellung 
terbarfteller am Fee zu ee 
verließ aber 1851 bie Cie 

litterariſch qehatign ſein. hab hand 


Arnftadt in 9 en, | F ne 
ien zu 


mar, wo er fleißig 
uptwer!: »Schillers Leben und Werle⸗ 
— ; 10. Aufl. 1879, 2 Bde. ) eimer 


durch —— eg formelfe — 
enheit hervorr iograpbie, ſau⸗ 
mel, u unb 31, 115 ih m in El, — 


* heilen —— um in 

übten als Rhapſode — 

ſonders Shaleſpeareſcher, Werke 

ten. Als Vorleſer hat es P. zu — 

erkannten Meiſterſchaft Ag — 
ter veröffentlichte er die drei 

»König Monmouth« (1853), —— 

re) und »Dliver Erommell« se 
außerdem: >» Charlotte von Kalb: Gebenl: 

blätter« « (1879) und »Die Kunft des Ber: 


ir ale Se n 
meirim, Zu esule, Pos 
Dichter und 5 Söriftheler 9 9. Aug. 


zu Liſſabon en eines Ye 
befuchte das königliche Militärkolleg da⸗ 
ſelbſt, diente einige Jahre in der Armee 
und erhielt — ne Stelle im Miniſte⸗ 
riun ber öffentlichen Arbeiten. Balb 
machte er auch als Lyrifer e 
achteten Namen. Seine erft e Sande 
— »Poesias« 150), eriee 
mehrere ee unb rt air ihm er 
Beinamen bed > 
Wie diefer, n er — un B 
Kämpfen feiner ge lebhaften Anteil und 
Finen im Sinn ber Progreffiften. zu 


einen — Dichtun 
rrados« (>Die — 
in mtr Proteſt gegen ba ſtrenge 


Palmer — PBalıdan- Dtüller. 549 


Defret von 1847, das bie Teilnehmer an 
einer Militärrevolte nach Afrika verbannte, 
am bekannteſten. Eine Auswahl aus ſei⸗ 
nen Iyrifchen Gebichten erjchien unter dem 
Titel: »Poesias populares«. Außerbem 
fchrieb er verfifizierte Luſtſpiele und No⸗ 
vellen ſowie zahlreiche politifche und lit: 
terarifche Artikel in Zeitichriften. Don 
— een Werfen verdient E 
a de figuras portuguezas« 

onbere Beachtung. Er ift — der 
Alademie zu Liſſabon. 

Balmer (for. pay’), Kohn William, 
englifch-amerilan. Schriftfteller, geb. 1825 
zu Baltimore, e Medizin und war 
jahrelang als Arzt in Oftinbien thätig. 
1853 febrte er in bie Vereinigten Staa- 
ten zurüd und wibmete ſich ber — 
ſtellerei. Außer zahlreichen Beiträgen für 
amerifanif onatsfchriften verdffent: 
lite er: »Ihe golden Dagon, or Up 
and down the Irrawaddy«, »The New 
and the Old, or California and India 
in romantic aspects« und die Komödie 
»The queen’s heart«, welde in Bofton 
mehrmals mit nennendwertem Erfolg 
BIBEIUBN: wurbe. Gegenwärtig lebt P. 
in New Dort, wofelbit er ald Agent aus: 
wärtiger Kunſtfreunde thätig if. 

Paludan⸗Müller, 1) Rajpar Beter, 
dan. Hiltorifer, geb. 25. Yan. 1805 zu 
Kierteminde auf Fünen, ftubierte, nach⸗ 
dem er bie Kathedralſchule von Odenſe 
befucht, von 1822 an Theologie zu Kopen⸗ 
bagen und fpäter auch Geſchichte. 1829 
als Lehrer in Odenſe angeile t und 1843 
zum Oberlehrer vorgerüdt, wurde er 1853 
Rektor ber Kathebralfchule zu Natiöbing 
auf Falſter und 1872 vofeffor ı Ge 
— (Roſtgardianus) an der Univerſi⸗ 
tät n. P. iſt unbeftritten einer 
der bedeutendſten Hiſtoriker Dänemarks, 
jedenfalls der bedeutendſte ber Gegenwart 
ber umſaſſendes Quellenſtudium du 
lichwolle Darftellung und eleganten Stil 
u beleben weiß. Dies zeigen namentlich 


eine zwei Sauptwerfe: »Grevens Feide« 
(»Die ehbe«, 1853 — 4, 2 Be.) 
und > rste Konger af den olden- 


Andersen Beldenak« (1837), »Cola di 
Bienzo« (1838), »Machiavelli« (1839). 
Außerdem bat er durch wertvolle hiſto⸗ 


riſche Eſſays bie iften ber däniſchen 
Videnskabernes b und zahlreiche 
anbre Zeitfchriften bereichert. 


2) Frede rik, bin. Dichter, Bruber bes 
vorigen, geb. 7. Febr. 1809 zu Kierte: 
mi af Tünen, geft. 29. Dez. 1876 in 
Kopen — ſchon als Student in 

gen 


2.8 
u 
55 
2 

58 
235 
Ei 
* 
— 


die — 
ung »Zuleima’s flugt« (1835), das 


Bde.), noch befeftigten. Nach⸗ 
bem P. 1838 —41 Deutichland, Frankreich 
unb Stalien bereift hatte, ließ er fih in 
Kopenhagen nieder. Bon feinen nächſtfol⸗ 
Sirss Froduftionen find hervorzuheben: 
ie dramatiſchen Dichtungen »Venus« 
(1841), »Dryadens Bryliup« (1844) und 
»Tithon« (1844), befonderd aber bas 
didaktiſch⸗humoriſtiſche Gedicht >» Adam 
Homo« (1841—49, 3 Bde. ; 5. Aufl. 1873; 
deutfch von Emma Klingenfeld, 1881), fein 
Hauptwerk, worin er ein treffendes Bild 
der realiftifchen zn DIung une Zeit gibt, 
indem er zeigt, wie ber rl einem 
Drang nad Ehre und Anfe ritt 
für Schritt das Idealmenſchliche aufgibt, 
welches das Leben zu reicherer Entfaltun 
bringen folte. In der Folge wandte fie 
J einer ganz neuen Richtung zu, die im 
egenſatz zu der rein äſthetiſchen Dichtung 
feiner Jugend und ber ethiſchen Haupt: 
arbeit feines Dannesalters als religiös- 
fpefulative Poefie bezeichnet werben Tann. 
Die erfte Andeutung Davon gibt er im 


borgske Slägt« (Die erften Könige aus | »Luftskipperen og Atheisten« (1853); 


dem Oldenburger Gefchlecht«, 1874), ſo⸗ 
wie bie biograpbifchen Arbeiten: » Jens 


fie fpricht ſich aber voll aus in den ſchönen 
und geiftvollen Gedichten: »Paradiset« 


550 


»Abels Död«, »Kain«, >Ahasverus«, 
»Kalanus« unb »Benedikt fra Nursia«, 
womit ein neuer Kreis tieffinniger und 
frifcher Ideen in die nordiſche Littera⸗ 
tur eingeführt wurde. In Proſa folgten 
bie Erzählung ee (»Die 
Jugendquellee 1865) und ber ſehr weit- 
ſchichtige Sozlairoman »Ivar Lykke’s 
Historie« (1866 — 73, 3 Bbe.), eine 
Schilderung bes Lebens in Dänemark 
unter Friedrich VL.; ferner das Schau⸗ 
ipiel »Tiderne skiftee (1874) unb 
das Feine formichöne Gedicht »Adonis« 
(1874), mit welchem er wieder zu den my 
thologifchen Stoffen zurückkehrte. P. ift 
unbezweifelt, fowohl was Fülle der Ideen 
als was die Tiefe des fittlichen Ernites 
und die formelle Schönheit der Darſtel⸗ 
fung anlangt, ber bebeutenbfte bänifche 
Dichter unſers Jahrhunderts. Seine 
»Poetiske Skrifter« erſchienen 1878— 
1879 in 8 Bänden. Eine vorzügliche Cha: 
rafteriftit des Dichters gibt Brandes in 
feinen »Danske Digtere«. 

Banizzi, Sir Antonio, ital.=engl. 
Bibliothefar und Schriftfteller, geb. 16. 
Sept.1797 zu Brescello im Mobenefifchen, 
geſt. 8. April 1879 zu London. Er ftubierte 
in Parma und promovierte 1818 als 
Doktor ber Rechte. In bie aufftändifchen 
Bewegungen von 1820—21 verwidelt, 
wurbe er als Verſchworner benungziert und 
1823, ba er bereits geflüchtet war, in con- 
tumaciam zum Tod verurteilt. Aus ber 
Schweiz ausgewieſen, in Frankreich Feine 
Sicherheit findend, kam er nach England, 
wo er anfangd Sprachunterricht erteilte 
und 1828 durch num 9. Broug> 

ms die Profeſſur der italienifchen 

pradhe und Litteratur an bem neugegrüns 
beten Univerfity College in London erhielt. 
Derfelbe Gönner führte ihn 1831 als 
Hilfsarbeiter in die Bibliothek des Bri⸗ 
tiſchen Muſeums ein. Hier fand er Ge 
legenbeit, fich auszuzeichnen; feine Kennt- 
niſſe, feine Thatkraft, fein Ordnungs⸗ 
und Berwaltungstalent machten ſich ger 
tenb. 1837 warb er zum Auffeber ber 
gebrudten Bücher ernannt; 1838 über: 
wachte er die Überbringung ber Bücher 
in das jeßige Gchliube und entwarf neue 
Regeln zur Bildung eines Katalogs, von 


Panizzi. 


welchem 1841 ber erfie Band erſchien. Aber 
auf feinen eignen Borfchlag wurbe 1847 der 
Drudvonden Direktoren wieber eingeftellt, 
big bie — die P. in einem eingehen: 
ben Bericht dargelegt, durch eine u: 
tende Vermehrung der Bücherſammlung 
erg würden. Die Regierung —— 
10, sh Sterl. jährlib, unb Die Bi⸗ 
bliothef, bie 1838 nur 235,000 Werte ent- 
Iten, war 1849 ſchon auf 435,000 ge 
egen; gegenwärtig beläuft fih bie Zahl 
ber Werke auf mehr als 12/3 Million, un 
der Drud des Kataloge hat 1880 von 
neuem begonnen, 1856 wurbe ®. als 
erg a die — A 
eums übertragen; zehn Sabre 
(1866) warb er mit ok Gehalt in ben 
Ruheſtand verfegt. 1869 ernannte ibe 
die Königin zum Ritter und Komman- 
deur bed Bathorbens (nachdem er zwei⸗ 
mal vorher die Annahme eines — 
Ordens abgelehnt). Sein Geburtsland 
machte 2 zum Senator; Biltor Ema- 
nuel verlieh ihm das Kommandeurkren; 
der italienischen Krone, Mit vielen aus 
are Menfchen feiner Zeit ſtand 
‚in lebhaften Verkehr oder vertrauten 
Umgang; in der großen Krifis Staliens 
von 185866 war er wieberbolt als ver 
trauter Vermittler zwifchen ben Höfen und 
Regierungskreifen von Paris und London 
thätig. Er bat für englifche Vierteljahre 
fhriften Beiträge geliefert unb berank- 
gegeben: »Orlando innamorato di Boi- 
ardo, and Orlando furioso di Ariosto, 
with an essay on the romantic narra- 
tive poetry of the Italians, memoirs 
and notes« (183034, 9 Vbe.); »So- 
netti ecanzone de Boiardo« (Prachtaus- 
abe mit Noten, 1835) und verjchiedenes 
ibliographiſche. Auch ſchrieb er: >Chi 
era Francesco da Bologna?« (1858) 
und »Le prime quattro edizioni della 
Divina Commedia« (1858). Sein Brick 
wechſel ift von 2. Fagan herausgegeben: 
»Lettere ad A. P. di uomini i 10 
di amici italiani< (1880). Großes Auf: 
pen erregten mit et P. Merimted 
»Lettres a M. P.« (1881), melde merk: 
würdige Blide auf die igniſſe von 


18550—70 gewährten. . Saga 
Life of Sir Anthony P. Ri: 2 —8 








Pantenius — Paris. 


Bauteninß, Theodor Hermanın, 
Schriftſteller, geb. 10. Oft. 1843 zu Mi⸗ 
tau als Sohn eines neachteten Volks⸗ 
ſchriftſtellers und Prebigers, erhielt feine 
erite — auf dem Land, beſuchte 
dann ſeit 1858 das — zu Mi⸗ 
tau, ſtudierte feit 1862 in Berlin, ſeit 1865 
in Erlangen Theologie, gababer 1866 dieſes 
Stubium auf, nahm 1873 die Stelle eines 
Redakteurs der »Baltifchen Monatsſchrift« 
in Riga an, die er 1876 mit der des 
»Daheim« in Leipzig vertauſchte. Unter 
dem Nanıen Theodor Hermann ver- 
öffentlichte er die Romane: »Wilhelm 
Wolfſchilde (1872), »Allein und frei« 
(1875), unter feinem eignen Namen: 
»Im Gottesfänddyen«, Erzählungen au 
bem Furlänbifchen Leben (1880), und ben 
Roman »Das rote Gold« (1881). Aud) 
im »Daheim« find Novellen u. a. von 
ihm u 

Basli, Betty (Pfeubonym für Eli⸗ 
ſabeth STüd), Dichterin und Schrift: 
ftellerin, geb. 30. Dez. 1815 zu Wien als 
Tochter eines Arztes, verlor früh ihren 
Bater, erlitt in ihrem Unterricht manche 
Störung durch die Wanderſucht ihrer 
Mutter, bie zubem ihr ganzes Vermögen 
burd) ben Bankrott eines Handelshauſes 
verloren alle) lebte 1833—35 mit biefer 
Mutter einfam und zurüdgezogen, ohne 
jeden —5 in Rußland, wurbe 1843 
Geſellſchaftsdame ber Fürftin Schwarzen: 
Eu m unternahm nad beren Tod 

ößere Reifen. Seit 1852 hat fie ihren 
Feten une in Wien aufgeichlagen, 
wo fie im Verkehr mit den bebeutenbiten 
Männern und Kreifen ER EN wirkt und 
Anregungen ——— ie veröffent⸗ 
lichte: »Gedichte · (1841); »Nach dem Ge⸗ 
witter« (qweite Sammlung von Gebiditen, 
1843); »Reue Gedichte⸗ (1850); »Neuefte 
Gedichte⸗ (1870); ferner: »Romancero« 
it Gedicht, 1845); »Lyriſches und 

ifches« (1856); endlich bie bebeutenbe, 
von tiefer Einficht in das Wefen ber Kunft 
zeugende Schrift »Wiend Gemälbegale- 
rien in ihrer funfthiftorifchen Bebeutung« 
(1865) und die fritifche Studie > tanz 
Grillparzers Werfe« (1875). Das Außer: 
lich und innerlich bewegte Leben ber Dich: 
terin fpiegelt ſich In ihren Schriften; ihre 


551 


Lyrik ift empfunden, wählt aus ihrem 
Herzen beroor, ift feine won bloßen Ta⸗ 
ent grobgeaogene und Fünftlich gepflegte 
" Gape, Sofedd, Säriffller, geb. 4 
e, Joſeph, tfteller,, geb. 4. 
April N au Calöe in Weflfalen, Sopn 
von Bauersleuten, wuchs unter der Hut 
feiner früb verwitweten Mutter als deren 
einziges Kind in der Fülle Fatholifch- weft: 
—*2 Volkslebens heran und wurde 
für den gelehrien Stand beſtimmt. Er 
abfolvierte das Gymnaſium zu Arnsberg, 
ftudierte je 1849 in Münden, Tübingen 
und Berlin bie Rechte, wurde 1858 Aflef: 
for, 1861 Rechtsanwalt und Notar im 
Siegenſchen und 1866 in Büren bei Pa- 
berborn, wo er jet noch lebt. P. huldigt 
in feinen Anfchauungen fowohl als in 
feinen poetifhen Manifeftationen der ul: 
tramontanen Richtung. Diefes Gepräge 
tragen am auffälligften ber Romanzency⸗ 
Mus ⸗ Joſephine (»Liebe, Slaube und Ba: 
terland«, 3. Aufl.1868) und daß »geiftlich- 
vaterländifche« Gedicht »Das apokalypti⸗ 
[de Weib und ihr Herricherfohn ala Sinn 
er Kirche und bed Reichs« (1868). gm 
übrigen jprisht aus feinen Gedichten eine 
fiebenswürdige Natur, welche echtes Lie- 
dergold zu müngen verfteht, er in 
ben » Ge ichten« (3. Aufl. 1875), den % 
hen Dichtungen: » Der treue Edarte (3. 
Aufl. 1873) und »Schneewittchen vom 
Graal« (2. Aufl. 1872) als au in ben 
Dramen: »Friebrid von Spee« (1857), 
» Herzog Konrab« (2. Aufl.1864), »Bertha 
und Maria« (3. Aufl. 1867), » Das Liebes: 
PN von Andernadh« (1870) und »Bater: 
änbifhe Schaufpiele« (2. Aufl. 1875) 
fowie in ben Novellen: »Pfalzgrafentöch⸗ 
terlein« (1868), »Aus verichiebenen Zei⸗ 
ten⸗ (1808) u. a. 
Pi de (pr. ih), Paulin, franz. 
riftfteller, Pe 5. März 1 zu 
Avenay, geft. 13. Febr. 1881 in Paris; 
wurbe 1837 Mitglied der Akademie der 
Snfchriften, 1853 Profeflor des Altfran= 
öfifchen am Eolldge de France und bat 
* N — Beide don Au n —* 
anzöfifcher Schri e ſowie dur ⸗ 
reiche Berker zur Geſchichte der franz 
zöfifchen Sprache unb Fitteratur verdiern 
gemacht. Auch eine überſetzung von Byrons 


41 





552 


Werten (1830—32, 13 Bde.) ſtammt aus 


N ah 
fton, rang, DEE. Sohn 
des vorigen, geb. 9. Au 9, ift feit 


.. Nachfolger feines Vaters am Col 
— be France und ſeit 1876 Mitglied ber 
abemie der Anfchriften. Bon feinen 
Werken find bier zu erwähnen: »Histoire 
po&tique deCharlemagne« (1866, preis: 
gefrönt), fein Hauptwerk; »La vie de 
aint Alexis« — ebenfalls Preis⸗ 
le »Les contes orientaux dans la |ri 
gaise du moyen-äge« 

1875); Le it  Poncet et la grande 
urse« (1875); >Les ne de Notre 
Dame par perso 


te Kant Yable An XL 
cassin et Nicolette, chan 

siecle« (1878); »Deux — 5 — ro⸗ 
man des sept sages de Romo- (1879) 
und intereſſante Sammelwerfe, wie: 
»Chansons de XV. siöcle« (1877) ıc. 
Auch Tieferte er eine franzöfiiche Über: 
ſetzung von Diez’ »Grammatik ber omas 
niſchen Sprahene (1872) und gründete 
mit Paul Meyer die »Revue critique< 
und »Romania«. 

PBarkman (pr. ndn), Francis, nord⸗ 
amerikan. Schriftfteller, geb. 16. Sept.1823 
Au Bofton, machte 1846 eine Reife in bie 

ocky Mountains, deren Refultate er in 
dem Wert »Prairie and Rocky Moun- 
tain life« (1849) nieberlegte, widmete 
ih dann ber Erforfhun ber frübern 
Geſchichte Amerilas und hat auf biefem | De 
em jungfräulicen Gebiet mehrere | der 
— Werke Iney or ſo bie 


»History ofthe co ee ontiac« 
1851, 2 Bde.; 6. Au und ; »Vassall 
orton« (Roman, Se je pioneers 


of France in the New W orld« na 
beutih 1875); »The Jesuits in 
America« 1866, deutſch — »The 
discovery 0 the Great West « (1869, 
11.Aufl. 1879); »The old regime in Ca- 
nada« (1874, beutid 1876); »Count 
Frontenae and New ce under 
Louis XIV « (1877). "Er lebt in Bolton. 
Barton (ipr.A'n), 1) James, norbame- 
rifan. Schriftfieller, geb. 9. Febr. 1822 zu 
Canterbury in England, kam in feinem 
vierten Jahr nach Amerika und brachte den 
größten Teil feines Lebens in New York zu. 


Parkman — — 


— 
the Eng 


— — 


— 


from Chaucer 
un 1873) unb »Parnasse 
jowie »Famous Ame- 


ins and ara (1 68); »To- 
pic of the times« (1871) unb »Carrica- 
ture and other comic art« (1377). 

2) Sarab Payſon, geborme Willis, 
Sattin bes vorige en. eb. 7. Juli 1811, 
gef 10. Ott. 1 t fi unter bem 

amen Fanny Sera Sign 
befannt ala beſonders durch die in 
vielen Tauſenden von aren 
teten »Fern leavea« (2 1853 u. 
1854) und »LittleFerns« (1853). Anbee 
beifälliq aufgenommene Romane von ihr 
—— ar —— 
32The ay- < 

dee ı 1868). , 


aus 
sc Kae an. * 


—— Enga 
theater in Darm 
—— hierauf die Leitun 38 
Oper in Amſterdam, ging 
regiſſeur nad) Weimar, kehrte, ber — 
rth | lerifchen tigkeit ee 1859 als 
AEn LE ran — 
rück, übernahm nach ba Sof 
theaters 1871 nochmals —— 
unge ber Bühne bis 1875 und lebt feitbem 

lobach an ber Bergftraße feinen tiere 
tifchen Arbeiten. Er hatte fhon früher mit 
joldyen begonnen u befonbere den Ro- 
man und die Geſchichte bed Theater? aus⸗ 
erforen. Von lebtern Werken finb zu 
nennen: »@efchichte der Muſik und des 
Theaters am Hof in Darmſtadt —* 


Paflant — 


1710« (185054); —— r Muſil⸗ 
und Theatergeſchichte⸗ — 2. Aufl. 
872); »Goethed Theaterl — in Wei⸗ 
mar« (1863). Auch in feinen Roma⸗ 
nen bat er mit Vorliebe die Geſchichte 
u das Leben ber Bühne behandelt, in- 
bes auch andre kulturhiſtoriſche Stoffe ge- 

wählt: »Das Griegheimer Haus« (186 ) 

»Die Komödiantenhere« (1866); »Gol 
— el von Köln« (1867); »Drei Ge⸗a 
ſellen⸗ (1869); > In Paris« (1872); 
nn — 3; »Der Roman ei- 
ol ; >Auß — 
Belt ber der es 1878); irginie De ja> 
a (1879); »Die ‚Brimadoringe (1879); 
ogen fchließerin« a 9); »Rühe 
ai %, »Frau Muſika« (1881); | 9 
Rein, al e< (1881) u. a. Ferner 
reihe Operntexte geeihte, 

— ir te Kreutzer, Da 

Riep, Hiller, Rubinflein u. a. — 
niften fanden; enblich bat er eine vor 
von Märcpenterten zu, Delorativftüden 
für das Berliner — ater geliefert. 
eit BG Verfaſ⸗ 


ine 

er ei Hinneigung zur Ahmet 
— bereits mit »Tamerton 
church — and other poema« vor bie 
Offentlichleit. 1846—66 war er Unter- 
bibliothefar im Britifchen Mufeum. » Ihr, 
burch die und für die er Poet warb«,, iſt 
fein reizendes Buch gewidmet: »The an- 
gel in the house« (5. Aufl. 1878). Er 
t u viel für Zeitjchriften gear: 
— Werke erſchienen 

efammelt: »Poems« (1878—79, 48de be.)» 

* enthalten auch eine belehrende Abhand- 
kung: »On English metrical law«. Eine 
Blumenleje baraus hat R. Garnett veran- 
Raltet: »Florilegium amantis« (1879). 
Battifon (pr. pattifm), Mark, engl. 
Gelehrter und Schriftfteller, ‚ge 1813 zu 
Hornby (Yorkibire), lebt in Oxford, wo er 





Paulus. 553 


—— J— Rektor eines der Colleges 

— Freiſinn an 
— lebhaften Bewegung gegen 
das Hergebrachte in der Religion — 
griffen durch »Tendencies o ious 
thought in England« 1800-745 und 
neben vielem andern zwei ap allen 
geliefert: »Isaac Casaubon« (1 
»Milton« (1878), auch Popes Werte her- 
are und annotiert. Seine Gattin, 
18 Kunftkritiferin befannt, fchrieb: The 
renaissance of art in France« (1879), 
womit fie auch in a Anerken- 
— Belangen w 


— Reinde 1 Se ichtichreiber, 
zu Berlin, ftubierte 

” en in Bonn, es 1847 zu wiſſen⸗ 
—5 Zwecken nach England und 
Schottland und war mehrere Jahre 
geb rivatfetretär bei Bunfen. 1855 nad 
on zurüdgefehrt, habilitierte er 
ih an ber Bonner Univerfität, wurde 
1857 Profeſſor in Roftod und folgte 1859 
einem Ruf nad Tübingen. Al er hier 


ag ur Zeit bed deutſchen Kriegs in 
| den reußiſchen Jahrbüchern⸗ einen 
fharfen Artikel über bie Zuftände W 


—— erſcheinen ließ, wurde er ur 
Strafe an da3 Seminar zu Scönthal 
verfeßt, nahm aber feinen Abſchied und 
wurbe 1867 als Brofejior nach Marbu 
berufen. Seit 1870 Iehrt er an ber Uni⸗ 
verfität zu Göttingen. Bon Meinern Ar: 
beiten in — abgeſehen, ſind von 
. zu nennen: »König Aelfred und ſeine 
tellein ber Geſchichte Englands« (1851); 
bie Fortſetzung von Re or — 
KUH von England« 
3—5); —— AN lands feit en 
— von 1814 und 1815« 
5, Bb, 1—3); »Bilder aus Alt: 
englande E. Aufl. 1876, eine Sammlung 
Kr aniprechenber —— — 
Eſſays); »Simon von Montfort, Graf 
von feicefter, ber Schöpfer bes Haufez 
ber Gemeinen« (1867); »Auffäße zur 
engliichen Gefchichte« (1869). 
aulus, Eduard, en: A 
16. Olt. 1837 zu Stuttgart, S 
burch feine Arbeiten über römifde er 
tümer befannten Finanzrats Eduard P., 


554 Pawlow 


ſtudierte Architektur und Kunſtgeſchichte, 
bereifte wiederholt Italien und Deutſchland 
und ift — onſervator der würt⸗ 
tembergiſchen Kunſt⸗ und Altertumsdenk⸗ 
mäler. P. gehört zu den begabteſten Pfle⸗ 
ern ber Gattung des humoriſtiſchen Reis 
ebilds und ift ale folder aud ein gern 
elefener Diitarbeiter vieler Zeitjchritten. 

Tbtändig veröffentlichte er: »Bilder 
aus Ataliene (3. Aufl. 1874), »Bilber 
aus Deutfchlande (1873), »Ein Ausflug 
nad) Rom« (1873), wie er auch den Tert 
zu dem Prachtwerk »Aus dem Schwaben: 
ande (1877), einen Zeil vom Terte des 
Prachtwerks »Staliene (2. Aufl. 1879) 
und ein größeres illuftriertes Merk: »Die 
Giftercienferabtei Maulbronn« (1879), ge: 
ſchrieben bat. In ber amtlichen »Befchrei: 
bung des Königreichs Württemberg« bear: 
beitet er die Abfchnitte für Kunftgeichichte, 
Altertumsfunde und Naturfchönheiten. 
Auch als Lyriker hat er fich nicht ohne Glück 
mit »Liedern«e (1877) und »Liebern und 
Humoresfen« (1880) verfucht. 

Pawlow (ipr.pauloff), Ka rolineKar⸗ 
lowna, geborne Janiſch, ruſſ. Dichterin, 
geb. 22. Juli 1810 zu Jaroslaw, verhei⸗ 
ratete ſich 1838 mit dem Schriftſteller 
Nikolai P., der einige ſeiner Zeit viel⸗ 
De jebt aber vergelfene Romane ver: 
aßt hat. Ihre erſten Gebichte erfchienen 
1841, eine vollftändige Sammlung ber: 
jelben 1863. Von ihren Werkenverdienen 
— Erzählung »Ein Dop⸗ 
pelleben«e (1848) und die Dichtungen: 
»Dwoinäja Shins« (»Eine Quabrille«) 
und »Besseda w Trianone« (»&ine Un: 
terhaltung in Trianon«). Kine ihrer 
legten Veröffentlihungen war eine Übers 
tragung von Schillers » Wallenfteind Tob« 
(1868). Den Vers behanbelt Frau P. 
mit vollendeter Meifterfchaft; dazu atmen 
alle ihre Gedichte graziöſe und lebens⸗ 
warme Innigkeit. Sie lebt gegenwärtig 
in Dresden. 

Pahn (ipr. pin, James, belichter 
engl. Romanfchriftiteller, geb, 28. Febr. 
1830 zu Cheltenhbam in Grafſchaft 
Glouceſter, lebt in London. Seit 1853 
iſt er litterariſch thätig und ſeitdem bes 
ſtändig in ber Gunft der Leſewelt ge⸗ 
wachſen. Wir nennen von feinen Roma⸗ 





— Pecht. 


nen: >Lost Sir Massingberd<, »By 
proxy«, »High spirits«, »A confiden- 
tial agent«, »A perfect treasure«, 
»Walter's word«, »From exile« und 
als ben neueften: »A grape from a 
thorn« (1881). 
Peabody (ipr. pihboddi), Elizabeth, 
norbamerifan. Schriftitellerin, geb. 1804 
u Billerica in Maflachufett3, machte ſich 
auptſaͤchlich um die Einführung bes Frö⸗ 
belſchen Kindergartenfyftems in Amerila 
verbient. Sie ſchrieb in Verbindung mit 
ihrer Schweiter, ber Gattin des amerifanis 
ſchen Pädagogen Horace Mann: »>Moral 
culture of infancy« und »Kindergar- 
ten guide«. Außerdem veröffentlichte fie 
einige für den Schulgebrauch beftimmte 


Geſchichtswerke und: » Reminisoences of 


will. Ellery Ch « (1880). 
Bearisaupe — enry, 
engl. Gelehrter, geb. 7. Sept. 1 zu 


Lonbon, wo er lebt. Er ftudierte in Or- 
ford, war 1855—65 Profeſſor ber neuern 
Geſchichte am King's College in London 
und hat either in&ambridge über benfelben 
Gegenftand geleſen. Er ſchrieb: »A his- 
0 of England during the early and 
middle ages« (1861 —068, 5 Be.) und 
veröffentlichte: »Historical maps of 
England during the first Christian 
centuries,with explanatory essaysetc.< 
(. war auch eine Zeitlang Re 
* »National iewe. 

enriette, ſ. Krajnohorsta. 

— WMriedrich, Maler und Kunſt⸗ 
IE sr, geb. 2. Oft, 1814 zu Kon 
fe 2te fs feit 1839 in Paris unter 
DAchte zum Maler aus und ließ fich, 
nachdem er 1851 —54 in Italien zuge: 
bracht, bleibend in München nieber. Hin- 
ſichtlich feiner Fünftlerifchen Leiſtungen er- 
innern wir nur an feine trefflichen unb 
befannten Flluftrationen zu ben deutſchen 
Klaffifern, 3. B. die Schiller = Galerie 
(1859), Goethe: Galerie (1863), Leſſing⸗ 
und Shafefpeare Galerie, a denen er 
ſelbſt die größere Hälfte ber Blätter gelie- 
fert bat. In ben Terten, bie er eben 
falls felbft dazu verfaßte, wie in feinen 
übrigen Funitichriftftellerifchen Arbeiten, 
bie er in ber »Allgemeinen Zeitunge«, in 
ber »Zeitjchrift für bildenbe Runde x. 






Peene — Peon y Eontrera3. 


über Künftler und Kunſtwerke ac. feit 
Jahren veröffentlicht, zeigt er ſich u leich 
als höchſt gewandter und eleganter Schrift⸗ 
ſteller. gu Buchform erfchienen von ihm: 
»Südfrüchte, Skizzen eines Malers« 
(1854, 2 Bde.); feine Berichte über »Kunſt 
und Kunftinduftriee auf ben Barifer Welt: 
ausftellungen von 1867 und 1878, auf 
ber Wiener Weltausftellung von 1873 und 
ber Münchener von 1876 und bas Werf 
>Deutiche Künftler bes 19. Jahrhunderts« 
(1877—81, 3 Bbe.). 

Berne, Hippolyt Johan van,vläm. 
Dramatiker, geb. 1. Jan. 1811 zu Caprycke 
in Ofiflanbern, geft. 19. Febr. 1864 Au 
Gent, wo er feit 1837 als Arzt gewirlt; 
hatte ſchon ale Stubent für eine dramati⸗ 

che Sejellichaft, die er geitiftet, ein franzö⸗ 
iſches Vaudeville gefchrieben: »La vieil- 
esse de Stanislas«, das 1835 zur Auf⸗ 

führung fam. Später bebiente er ſich nur 
bes vlaͤmiſchen Idioms unb zwar zuerft 
mit dem ſehr beifällig aufgenommenen 
Stüd »Keizer Karel en de Berchem- 
sche boer« (1841), dem er dann eine 

oße Anzahl von Stüden jeder Art nach⸗ 
Folgen Tieß. Viele derfelben wurden bei 
— von Preiskämpfen gekrönt, 
und die Mehrzahl gehört noch heüte zum 
ſtehenden Repertoire des vlaͤmiſchen Thea⸗ 
ters. ALS die populärften find anzu füb- 
ten: »Jacob van Artevelde« (1841); 
»Thyl Dee: (1842); »Een man 
te trouwen« (1845); »Brigitte« (Oper, 
1847); »Een domme veht« (Vaudeville, 
1848); »Jan de Vierde« (1848); »De 
slotmaker van Wynegam« 1860 
»Twee hanen en eene henne« (1854); 
»Vader Cads« (1855); »Jellen en 
Mietje« (1858) u. a. 

Pelletan (ipr.peitäng), 1) Pierre ElE- 
ment Eugene „ge Schriftfteller und 
Volitifer, geb. 29. Dit. 1813 zu Maine: 
Bertrand (Eatente-Infrieure), ſtudierte 
in Paris die Rechte, dann Philoſophie und 
Litteratur und wirkte hierauf eine Reihe 
von Jahren als Kritiker in der »Presse« 
und »Revue des Deux Mondes«. 1863 
unb 1869 wurbe er als Mitglieb ber 
Dppofition in ben Geſetzgebenden Körper 
gewählt, 1870 bei ber Septemberrevolu- 
tion zum Minifter ohne Portefeuille er: 


555 


nannt; 1871—76 gehörte er ala Mitglied 
ber a Linken zur National: 
verfammlung, feit 1876 ift er Mitglied 
bes Senats. Er fchrieb außer zahlreichen 
Flug: unb Gelegenheitsſchriften: »La 
lampe &teinte« (1840, 2 Be); »L’hi- 
stoire du Brahmanisme« (1846); 
»Heures du travail« (2. Aufl. 1869, 2 
Bbe.); »Les morts inconnus« (2. Aufl. 
1876); »Les droits de l’'homme, les 
rois philosophes« (2. Aufl. 1867, deutſch 
1870); »Une étoile filante«, ein Angriff 
auf den Dichter —— (1860); »La 
nouvelle Babylone«(1863,deutf 1871); 
»D£cadence de lamonarchie frangaise« 
(4. Aufl. 1872); >Les fetes d’intelli- 
gence« (1863); »La charte du foyer« 
(1864); »Le termite« (1864); »Nou- 
velles heures de travaile (1870); Les 
uns et les autres« (1873); »Elisee; 
voyage d’un homme & la recherche de 
Ini-m&öme« (1877); »Un roi philosophe: 
Grand Fre&deric« (1878) u. a. 

2) Charles Camille, Sohn des vori⸗ 
gen, geb. 23. Juni 1846 zu Paris, feit 1880 
Chefredafteur bes rabilalen Blattes »La 
Justice«, — »Le theätre de 
Versailles« (1876), eine Auswahl feiner 
Berichte über Die Sigungen ber National- 
verfammlung von 1870, die er ihrer Zeit für 
ben »Rappel« verfaßte; »Question d’his- 
toire: le comit&central etlaCommune« 
(1879) ;»Lasemaine de mai«(1880) u.a. 

Bennell, Henry Cholmondely, engl. 
Schriftfteller, geb. 1836, lebt in Agypten. 
Er erhielt eine treffliche Erziehung, ver: 
ſah bann nacheinander mebrere Staats. 
ämter, namentlich das eined Inſpektors 
ber ng und trat 1865 in ben 
Dienit bes Chedive. Er hat für »Bund« 
und andre Zeitfchriften viel gearbeitet und 
ſich befonders durch fein humoriſtiſches 
Buch »Puck on Pegasus« (1861) be⸗ 
merklich gemacht, das viele Auflagen er⸗ 
lebte. Seine andern metriſchen Werke ſind: 
»The crescent« (1866); »Modern Baby- 
lon« (1873); »The muses of Mayfair« 
(1874). Über Fiſche und Fifchereien hat 
er viel und als Autorität gefchrieben. 

Peon y Gontreraß, Joſé, merikan. 
Dichter, geboren im Januar 1843 zu Me- 
riba be Ducatan, begann feine medizini- 


556 Peregrino — Perb. 


fen Stubien fo reüßgeitig und mit fo 
länzenbem Erfolg, daß er ſchon mit 19 


abren Doktor “ Medizin war. Seine | histori 


fe benutzte er zu litterarifchen Stus 
bien und ſchrieb Dramen, von benen mel 
tere mit Beifall aufgeführt wurden. Um 
I wiſſenſchaftlich noch ur — 
ben, ftubierte er noch einmal Medizin in 
Mexiko, wurde in ber folge Direktor ber 
Srrenanflalt von San Hipolito und gilt 
zu e für den erſten Irrenarzt des Landes. 
e poetiſche ruhte indes nicht. 

14 Dramen aus ſeiner r find auf ber 
merifanifchen Bühne heimiſch, von denen 
»Hasta el cielo« unb »La hija delRey« 
auch über die Grenzen feines Baterlanhe 
ib inaus belannt geworben. Außerdem 
te een, Banb »Romances histöri- 
cos mejicanos« herausgegeben, welche 
fich ——— Phantaſie und glänzende 


a Be Else, Such Manuel, 
brafil. Schriftfteller, geb. 1818 er de 
Janeiro, machte R töftubien In 
teilte dann in Europa und ließ ni ad 

einer Rückehr in feiner Date 
— —— betri ber 

r littera Fr ers 
warb fi er — 


» Jeronimo Gabor 
Be | Jeronime Oare-Benle un ei 
Verrenb (fpr. perräng), Frangois 
Tommy, franz. Geſchichtſchreiber, geb. 
20. Sept. 12. 2, zu Bordeaur, befuchte bie 
Normalichule in Paris a dann als 
Profeſſor zu Bourges, Montpellier 
und ward 1853 an che Bonaparte | f 
in Paris verfekt. "Seit 1875 ift er Inſpek⸗ 
tor der Pariſer Akademie unb zugleich Bros | | 
feflor der franzöfiichen Litteratur an ber 
polytechnifhen Schule. Bon jeinen Schrif- 
ten find zu erwähnen: »Jeröme Savo- 
narole« (3. Aufl. 1859, 3 Bbe.); »Deux 
ans de * lution en Italie, 1 49«< 
Eau tienne Marcel« (neue Aufl. 
); Histoire de la litterature ita- 


lienne« (1867); »Lee mariages espag- | Mü 


nols sous le rägne de Henri IV « (1869, 
von ber Akademie preisgeftönt); > Kloge 
rique de Sully« (1870, ebenfalls 
Breisfchrift): »L’6glise et l’ötat sous 
le rögne de Henri IV et la rögence 
de ie de Mödicis« (1872, 2 Bie.); 
»La democratie en France au moyen- 
Age« (2. Aufl. 1875, 2 Boe.); »Histoire 
de Florenoe« 187780, 5 Bde). Auch 
iſt er ein fleißiger Mitarbeiter an ber 
»BRevue des Deux Mondes« und andern 
Zeitſchriften. 

„Maximilian, Naturjorſcher 
und Schriftiteller, geb. 1804 zu Ohinden 
in Mittelfranlen, ftubierte zu Landshut 
und Münden, habilitierte dann an 
letzterer Univerfität für Zoologieunb 
1833 einem Ruf nad) Bern, wo er 
1876 dozierte. Hier widmete er fih na: 
Fair au — iſchen und pfy⸗ 
chologiſchen Studien u 

lreiche Schriften 

8 fogen. magife Sehen 
ziehen. Fe in gehören unter andern: 
»Die a — 
lichen * (2, ee 


2. Aufl. 1875); >Die Natur im Licht 
Eu — — * 


— —e— 
‚Die e 
fenfchaft von dem —— —— 


gen 35 des Menichen« (1374, 2 Bbe.); 
»Der je Spiritualigmud unb ver: 
wanbte a en der Vergangenheit 
und Gegenwart« (1877); »Die — 
und bie unſichtbare Welt« (1881). 

bem ee er: » Allgemeine Ware 


als i b 
Bat Is ur Köbe)s »Aur Krank »Zur Kennt- 
IE J——— — er 5” »Bor: 


ie« ser an 
—— (1859) unb rungäge er 
Vierter. (129) 
17 — "OR. 1876 in 
n während jeiner Anweſenheit 


Perwolf — Peſchel. 


daſelbſt als Mitglied der Hiſtoriſchen 
Kommiffion. Er ſtudierte 1813—16 in 
Göttingen vorzugsweiſe Geſchichte, fand 
Fake feiner »Geſchichte Der merowingi⸗ 
ſchen Hausmeiere (1819) Aufnahme in 
bie neugegrünbete ehe für Deutice 
lands ältere a ‚ beren »Ar⸗ 
hin« er 1824-72 (Bb 544) berauss | bu 
, wurbe 1823 zum Sekretär am lönig: 
hen Archiv zu Sannover ernannt und | wi 
übernafm bald darauf bie ihm vom Mini: 
fter Freiherrn vom Stein übertragene Leis 
tung der Herausgabe bes großen Quellen⸗ 
werks ber »Monumenta aniae hi- 
storica«, für welche er in ben folgenben 
Jahren etgieige Reifenburh Deutfehlanb, 
Belgien, Fran und England machte, 
und in benen er bie Quellen ber karolin⸗ 
giſchen Zeit meift ſelbſt ebiert bat. Ermurbe | ( 
1827 zum Ep u Hair in 
nnover, 1828 zum H — en DS 
famtbaufes * = Liineburg 
und 1829 zum Mitglied des neuerrichtes 
ten Oberfchulfollegiums zu Hannover er- 


nannt. 1842 * * er einem Ruf als Fi a 


nniglicher Oerbibllo far nad) Berlin, wo 
eh darauf ne zum Shitslich” be ieb 


Alademieber®ifienfchaften ernannt — 


Dem größern aan Publikum bat er 
ſich ae efannt gemacht durch feine 
biograph rn Werke: »Ernft Graf von 
Münfter« (1839); »Leben des Minifterd 
Freiherrn vom Stein« (1849— 54,6 Bbe.), 
fein Hauptwerk, wovon ⸗Aus Steind Le: 
ben« (1856, 2 Die) ein en ift, und 
»Leben des Feldmarſchalls Gra n Neit⸗ 
hardt von Sneifenau«(1864—69, 3 Bbe.), 
welch letzteres Werk (von P. unvollenbet 
binterlaffen, fpäter von Delbrüd fortge⸗ 
mis leider bie nase —— bes | > 
Bi HE 
erwolf, Joſeph,t 
geb. gr Febr. Eh zu Ti ‚el gar ER 
Böhmen, flubierte au 
Drag, ‚ wurde 1864 —— und — 
Bibliothel des boͤhmiſchen Landes⸗ 
— und wirft gegenwärtig als Pro⸗ 
feilor der flawifchen Altertümer an ber 
tät zu Warſchau. Die ſlawiſche 
Sa — — lee Lei 
auf erwolfs fchriftfte 
tigfeit eine wahrhaft unermüdliche ift. P. 


557 


jchreibt gleich Nenn und gründlich tiche- 
iſch, deutſch und ruffiih. In lee 
tterſprache verfaßte er eine große An⸗ 
zahl von Artikeln aus der Geſchichte ber 
Slawen, namentlich ber Rufien und Bo- 
[en für das — Konverſations⸗ 
— n, deſſen Hauptmitarbeiter er auch 
zehn Sabre (1861—71) war; fer: 
* eine wertvollen Schriften: »Die ſla⸗ 
Wechſelſeiti gr jeit den Alteiten 
Zeiten bis auf Dobrovsfy« (1874); >» Die 
en ber baltiihen Slawen« 
(1876); »Die ſlawiſche Regierung unter 
ben Polen«; >Die jInwifche Idee in Ruß⸗ 
land« (1879 und neueſtens die Stubie 
»Polen und Nuthenen« (1880). Deutich 
a er bie Hiftorife=politi Aupanb- 
u »Die flawifch:orientalifche yroge- 
8); ruſſiſch: » Zar ae und 
— Ver erreichiſchen — 
in den Jahren 1 «,> 
jagen und die baltiſchen Slawen« u. * 
Bei eſchel, D8Tar, hervorragender Geo⸗ 
graph und Scriftie, geb. 17. März 
zu N, gef. R. 31 1. Aug. 1875 in 
eibaig; war der Sohn eined Offiziers 
a ehrerd an ber Kabettenichule zu 
, ſtudierte 1845 — — in Leipzig 


eibeiber serie ‚ trat dann 
* urzem Au alt in 


erlin i in bie 

Redaktion der Augsburger » Allgemeinen 
eitung« ein, welder ex ſechs Ja re ange 
tte, und übernahm 1854 diejenige des 
"Auslands, die er bis Ende März 1871 
fortfübrte. Seitbem wirkte er als ordent⸗ 
licher Profeſſor der Geographie an ber 
ität zu Leipzig. Bon feinen ebenfo 
rünblicden und ideenreichen wie Kar und 
Se neichriebenen Werfen nennen wir: 
a te des Zeitalters ber Entdeckun⸗ 
— 7* re ber Erd⸗ 

—* bis auf A. v. Humbolb m: 


t | »Reue Probleme ber dergleichenbe en Erk 
kunde als — einer Morphologie der 
Erboberflä 2. Aufl. 1876) und »Völ- 
— — 
eridhienen: » u ur 
und Bölferkunbe« I von 2ös 
wenberg, 187779, 3 Bbe.); 5» Dipl 
Erdkunde ‚nad ben binter affenen Ma- 
nuffripten bearbeitet von Leipolbt (1879 


558 


bis 1881, 2 Bbe.), und »Europäifche 
Stontentu nbe< (bearbeitet von Krümmel, 

ER v. —— Oskar P.; 
fin en und Schaffen (1876). 

— — Geſchi tichreiber, geb. 
6. April 1 eiburg a. U., ftudiert 
1827 —31 in 7 e, war, nachdem er * 
reits Direktorialſtellen an verſchiedenen 
Orten bekleidet hatte, 1856—73 Rektor 
Landesſchule Pforta und wirkt feite 

bem als Honorarprofefior ber Gefchichte 

an ber Univerfität Jena. Bon feinen|d 
Schriften find namentlich die auf die rd- 
miſche Geſchichte bezüglichen zu erwähnen: 


»Die Epochen der Verfa 1 di ichte ber 
römifchen a 1841); Due 
Roms« (4. Aufl. ); 


mifche — in — aſſung« a 
Aufl 1878); »Stubien zur r iR Ge⸗ 
ſchichte· (2. Aufl. 1863). 

ie om (ipr. he REAL nord: 
amerifan. Journaliſt und Dichter, geb. 
a. u Philadelphia, wofeföfterfeitnefan 

eit die »Saturday Evening Post« 
ide Bon feinen Werfen verdienen 
Erwähnung: »Poems«(1863); »Themo- 
dern Job«, ein didaktiſches edi t, und 
bas fünfafti e Drama »Ünesar« 1879). 

Petſcherstij, A., ſ. Melnitow. 

Peyrat (ipr. päcdh), Alpbonie, franz. 
Politiker und Schriftiteller, geb. 21. Auni 
1812 zu Toulouſe, ftudierte die Rechte, 
widmete ſich dann in Paris dem Jour⸗ f 
nalismus, indem er in bie Redaktion ber 
rabifalen »Tribune« eintrat, welcher fein 
erſter Artikel ſogleich eine chwere Verur⸗ 
teilung zuzog. Seit 1844 war er Mit: 
alied der Redaktion der Girardinſchen 
»Presse«, feit 1857 Chef berfelben. 1865 
gründete er ben »Avenir nationale«, ben 
er bis 1872 leitete. 1871 wurbe er in bie 
Nationalverfammlung gewählt, in ber er 
fi der Außerften Linken anſchloß, und 
1876 zum Senator ernannt. Er fchrieb: 
SUR noaseaa dose: hideire deli 
»Un nouveau do toire de l’im- 

be conce Tone (1855); »Critique 
des hommes du jour« (1855); »Etu- 
des historiques et religieuses« (1863); 
»Histoire &l&mentaire et eritique de 
Jesus« (1864); »La r&volution et le 
livre de M. Quinet« (1866) u. a. — 


Peter — Pfau. 


—— von ihm, Napoleon 
geb. 1809 zu Bordes fur Aribe (Ari 
io, gegenwärtig Klare in St. 
main en Laye, bat fich ebenfalle als 
Schriftfteller befannt bean. ir nen= 
nen: »Les r&eformateurs de la 
et de l’Italie au XII. siöcle« (1860); 
»L'Arise, romancero religi h6roi- 
or | que et —* 1863); 
moyen- 1865); » 
Fr — 72, ee erunte 
Bier Zi, Dichter, geb. 31. 
rrius, Guſtav, ter, 
Dez. 1800 zu Zodreẽheim bei nad), 
Sohn eined Baftors, beſuchte das 
naſium in Kreuzna RL ftudierte et 1818 
me ben lniverfitäten Galle und Bonn 
ilo oe erhielt 1623 ein Lehramt am 
Gymnaſium zu Saarbrüden, vertaufchte 
dieſes 1833 mit einem folchen in Köln, we 
er zum Profeſſor ernannt wurbe unb 
1863 in ben Ruheſtand trat. Ex fchri 
»Das Nahethal in Liebern« (1 
»Karlmann⸗ (1844, ein —— ei 
Gedicht); > MWailblieber« (1 
mer und Epheuc (1852); — 
(1660); ferner die Romane und Novel: 
en: > Sf en Soonwald und m 
(1861); dein und a 
Natur un Menſchenleben« ort De a. 
Als en in >: am erg 


Dichter 
ne — —5 1824 zu nr 
ak folite fich der Gärtnerei wibmen unb 


wurde als Lehrling —— chickt, 
wo er Gelegenheit fand, neben der 7 
ſchen Sprache auch das Zeichnen und 
len zu erlernen. Erſt verhältnismäßig ſpãt 
wurde es ihm möglich, ſich auf die Un iverſi⸗ 
tät vorzubereiten; er bezog die Hochſchulen 
zu Tübingen und Heibe tg und trat 1846 
mit feiner erften Sammlung »Gedichte⸗ 
eroor (nambaft vermehrt und verbeſſert 
in jpätern Auflagen). In bie politifchen 
Bewegungen bes Jahrs 1848 wurde er 
y tief verjtridt, baß er, als Mitglied des 
anbesausichufies in ben fies 
prozeß verwidelt, zuerft nad 
flüchten und ieit 1852 im Fa zu Pa: 
vis [eben mußte. ee übertrug er in 
Gemeinſchaft mit Moritz Hartmann die 
»Bretonifchen Volkslieder« (1853) und 


Pfeiffer — Pfleiderer. 


befchäftigte fih mit Kunftftudien, deren 
Nefultate er in der Schrift > a Stu: 
dien« (1866) niederle. te. Nachdem er ſich 
noch längere Zeit in Brüſſel, Antwerpen 
und London aufgehalten hatte, kehrte er 
1865 nad 14jähriger Abwefenheit in bie 

imat (Stuttgart) zurüd, wo er eine 

itlang ben »Stuttgarter Beobachter« 
redigierte. Er veröffentlichte noch: »Stim⸗ 
men ber Ziite (1848); »Deutiche Sonette 
auf das Sahr 1850« (1849); u tunfikris 
tische Verf »Kunſt und Gewerbe« (1877) 
und »Das Ulmer Münfterjubilium« 
(1878); auch übertrug er Claude el 
»DOntel en in bag Be 

8 Franz 
Scriftteler, eb. 2. 
lad) bei Solot ui. 
Bien; 1; Aubiertg 18% 


Germanift und 
—J— or pe — 


5 zu an 
Mebizin, — — Spra⸗ 
— privatifierte feit 1842 in Stuttgart, 
wurbe 1846 koniglicher Bibliothelar da 
elbft und folgte 1867 einem Ruf als Pro⸗ 
eſſor der deutſchen Ritteratur an bie Univer: 
tät zu Wien, wo er 1860 zum Mitglied 
der Afabemie ber Wiſſenſchaften ernannt 
wurde. Bon feinen Schriften find hervorzu⸗ 
heben: —— 1 
a fen und Bildung ber | 2 
öfifdhen Sprade in mittelhochdeuticher 
it« (1861); »Der Dichter des Nibelun- 
liedse (1862), worin er den Minnes 
* von Kürenberg als den wahrſchein⸗ 
Verfaſſer des Gedichts nachweiſt; 
—ã und Kritik guf dem Gebiet des 
deutſchen ae (1863) und »Freie 
Forſchung; Heine Schriften zur Geſchichte 
der deut hen Ritteratur und Se 
(1867). 0 gab er — Werke 
——* itteratur heraus und redi⸗ 
gierte die von ihm gegründete »Germania⸗«, 
eine Vierteljahrsſchrift für beutfche Alters 
tumskunde (1856 ji. I deren Leitung nach 
— Tod ae — ch übernahm. 
Guſtav, Di ar unb Schrift: 
fteller, 29. Juli 4 u Stuttgart, 
Bruder des Aare un 5 
Paul P. (geſt. 1867), ſtudierte im Stift 
Au u Tübingen, wo et auch längere Beit als 
epetent wirkte, unb — 1846 eine Pro⸗ 
eſſur am Obergymnaſium zu Stutt Ye 


. gehört zur fogen. ſchwaͤbiſchen 


559 


terfchule und Bat fi in mehreren Ge 
dichtſammlungen, die 1831, 1835 und 
1841 erfcienen, als tref licher, vorwie⸗ 
end reflektierender Lyriker vol mann⸗ 

icher und ſittlich reiner Geſinnung be⸗ 

währt. Außerdem ſchrieb er: »Martin 
Luthers Leben« (1836) die kritiſ Ide — 

»Uhland und Rüdert« (1837); »Der 
Wellhe und ber Deutſche: Aneas Syl⸗ 
vius Piccolomini und Gregor von Heim: 
burge (1844), eine bichterifche, nur zu 
breite Darſte ung ber Kulturfämpfe bes 
ei Jahrh.; ferner eine vortreffliche » Ge⸗ 
te Aleranders d. Or Gr. für die Jugend« 

546) und »Geidhichte der eye für 

bie ae ugend« (1847). Auch betei⸗ 
ligte er ih an den Überfegungen von 


n | Byrond und Bulwers Werken. Für feine 
Beurteilung von Heines Schrilten und 
Tendenz, bie in ber »Deutſchen Viertel⸗ 


jabrsfchrifte erichien, rächte fich ber ange: 
griffene Dichter durch feinen cyniſchen 
»Schwabenfpiegele. 1848 wurde P., ber 
fih in politifher Beziehung zu ben An- 
Kr uungen ſeines Bruders bekannte, als 
ttrauendmann in bad Märzminifte: 
rium berufen, ſchied aber bald wieber aus. 
P eget, Bauen. ade: Dichter, geb. 
— u Karaſein in Mähren, 

rw Sept. 1875 zu Prag; bereicherte 


te De Litteratur jowohl in ber 
Igrifhen als auch in der epilchen und 
»»@legien« 


DA BEE BNE Er ſchri 
1857); Byfinsiy« (Roman in 
2; „auprefiene (1862) und 
omane: »Aus der Tlei- 
1863); >Die Frau Fabri⸗ 
tantine (1870); »Das verlorne Leben« 
(1871). Bon feinen dramatiſchen Schrif: 
ten fei hier das Luftfpiel» Das Telegramm« 
un Ein zarter Sinn und eine feine 
eobachtung find ber Grunbdharalter ſei⸗ 
nes amie ya Schaffens. 
Pfleiderer, Otto, Theolog, geb. 1.Sept. 
1839 zu Stetten bei Kannſſatt, fubierte 
in Tübingen unter Baur Theologie, be: 
teifte England und Schottland, babili- 
tierte fi 1865 in Tübingen, wurde 1870 
orbentlicher —“ an der Univerſität 
Jena und kam 1875 nach Tweſtens 
od als Profefſor ber ſyſtematiſchen Theo: 
« [logie nach Berlin. Bon feinen Werken, 


a 1 
die fozialen 
nen Welte 


560 Pflug — Piderit. 


bie ſich — religi 
ſophiſchem G hnen wir 
»Die ag ihr een unb ihre Ge⸗ 
Ihichte« (2. Aufl. 1878, 2 Bbe.); >Der 
— —— 
op au tlicher Grundlage⸗ 
—B——— 


ſichts⸗ 
——— 3 atit durch 
Hereinziehung ber vergleichenden Reli 
—— ft zu erweitern; »Zur re⸗ 
igiöſen Verſtändigung« (1879), eine 
Sammlung populärer Vorträge, und 
»Grundriß der en Glaubens: und 
ns (1880 s b, Seififtel 
Pflu er 2 an eller, 
eb. 5. — 1823 zu Berlin, ftubdierte ba= 
rg Philoſophie Ab wibmete fi dann 
ganz dem litterariichen Beruf. Als Jour: 
nalift wußte er fich das Gebiet e militärs 


une 


technifchen — zu einer Spezialität 
auszubild hrend jein b ftifches 
Schaffen I vorwiegend auf dem Gebiet 


Fi “ ſchwarzen Ablers« (1868), 
»Aus den Tagen des go roßen Königs« 
. Aufl. 1867), »Auch Blut und en 
2. Aufl. 1867) und bie »Gefchichtäbilder« 
1878) weite Verbreitung A elunun P. 
(ebt in Berlin, deſſen ſtädtiſcher Vertre⸗ 
tung er ſeit 1862 angehört. 
trat Adolphe, f. Dennery. 
imore (pr.⸗moht) Sir Robert 
En vengt urift und Schriftfteller, geb. | Di 
810 zu London, wo er ale Admis 
— — lebt. BP. gilt in Sachen 
des Völferrechts in England als Autori⸗ 
tät; fein Hauptwerk hierüber find bie|» 
»Commentaries of international law« 
(1854—60, 3. Aufl. 1879 ff.). Als Bio: 
graph erwies er fih in »Memoirs and 
correspondence of Lord Lyttleton, 
1734 -73.. Auch mit bem Deutfchen bat 
er fich viel beſchä tigt unb 1874 Leſſings 
»Laocoon« überf 
Phillips, 1. Ham 
dler, Adolf, Diäter, 8 4. Sept. 
1819 zu Erl im Unterinnthal, Sohn eines 
Mautbeamten , ftubierte in Innsbruck 
bie Rechtsmiffenf ft unb trieb baneben 
Philofophie und Sprachſtudien. Inzwi⸗ 


ſchen —— die — für das von 
: ihm erwählte Fachſtudiſum, und er begab 
ſich nach Wien, um Noturtoiflenfchaften, 
Kunſt⸗ und gitteraturftubien a treiben. 
1848 beteiligte er ſich am 
Italien; dann, als er bie ofen 
- — he Kin in — 
ennen gelernt, ging er in ſeine 
— ‚wo er nun ganz ſeinen wiſſenſchaft⸗ 
ihen unb bichterifchen Arbeiten lebte. 
Seine Leiſtungen — ihm endlich 
1867 einen Lehrſtuhl ber Geologie in 
Innsbruck, obwohl ihn — viele Jahre 
vorher die Wiener Fakultät als erften bei 
einer Beſetzung bes betreffenden Lehrfachs 
an ber — Univerfität vorgeſchlagen 
hatte. P. erhielt die Betätigung bamals 
nicht, weil er an den Prinzipien des Libe: 
— feſthielt. Als Dichter trat er 
zuerſt mi — aus Tirol« (1846) 
bor bie Öffentlichkeit. Es folgten : Lieder 
ber Liebe⸗ KG — »Gedichte⸗ (1853) und 
—— * — 
rge u t wung u 
El im Flug ber Gebanten, 
——— ferner: »In Lieb’ und Haf« 
), eine Sammlung tiefgefühlter Ele⸗ 
gen cn ramme;bdie 
ungen: »Aus den Tiroler Bergen« (1 
u. » Allerlei Geſchichten aus Tirol« (1867), 
seugniffe eines fchönen novelliftifchen Te: 
ts; »Deutſche Tage⸗ (1870), Zeitge⸗ 
—8 aus Tirol; endlich: »Der 
es Jun »Markſteine⸗ ( es 
tungen epiſchen Charafiters. 
ieh orifche Beleuchtung Tiefert ine 
Schrift »Aus meiner Zeit« (1876). Auf 
— Gebiet ſind zu nennen: 
1880). Drama bed en = use 
ur Geognoſie der Alpen 
Dreh Theodor, — 
15. —— 1826 zu Detmolb, beſuchte 
Gymnafium in Fan unb —— 


Arzt haãti war, und von wo aus er 8 
eine Erholungsreiſe durch die Uniont 
ftaaten, Spanten unb Frankreich nach ber 





Pierantoni⸗Mancini — Piſſemskij. 


privatiſierend, der Wiſſenſchaſt und Lit⸗ 
teratur ergeben in vun terftadt Det- 
mold. Er veröffentl 


birn und Geifle ( En 

Gluͤcks« (1867); >Wifienichaftliches 7 
fl k und Phyfiognomik⸗ 
(1867) und die belletriſtiſchen Schriften: 


füngern 


zur Unterhaltung im ilienfreis auf- 
ührt wurben. 1868 vermähblte he 
\ mit dem berühmten Rechtsgelehrten 
uguflo Bierantoni, gegen He: 
Profefior an der Untverit zu mu 
Deputierter. Sie jchrieb Gedichte unb 
n »Dora« 


& Te 
Ye Gebichte 
ammelt unter Titel: 


»Poesio« (1879); P. Henfe hat daraus 
eine längere, ebenfo —5 als gemüt⸗ 
volle Dichtung: »Mabdalena«, überſetzt 
und in »Weſtermanns Monatsheften« 


veröffentlicht. legter Zeit erſchienen 
von ihr eine A: Didi 880), 
»Commedie d’infanzia« (1881). In 
allen ihren ——— haben die ſanf⸗ 
ten, net bes ilienlebens 
die Oberband; leichte, gefällige, gebilbete 
ragt dazu bei, allem, was aus ber 
er diefer Dichterin kommt, einen äußert 
ympathiſchen Charakter zu verleihen. 
Pietſch, Ludwig, Schriftfteller 
Maler, geb. 25. Dez. 1824 zu Danzig, be⸗ 
fuchte die Berliner Kunftafademie, trat 
1843 in das Atelier des Porträtmalerd 
Profeſſor Dito ein und verſchaffte fich bald 
als einer der fruchtbarſten und talentvoll⸗ 
fien u n allgemeine Anerken⸗ 
nung. In ber Folge begann er auch feine 
Eäriftftellerlegiton. 


561 


u 
—* ſeit ſeinem Engagement als 
toniſt der »Boffifhen Zeitung« (1864) 
mehr unb mehr gewibmet. 1869 war erin 


he Suezkanals in Agypten, 1870 
und 1 FR 
in Paris als VBerichterftatter thätig, und 
fo begleitete er bie Hauptereigniſſe der fpä- 
tern Friedensjahre, bie Weltausftellungen 
in Wien und ‚ die Reife ber kaiſer⸗ 
lichen Geſandtſchaft nad Marokko ıc. als 
eüftiger, allezeit reife> und fchreibfertiger 
Feuilletoniſt. Aus ber Menge feiner jour- 
naliftifchen Arbeiten fammelte er das Befte 
in nden: »Aus Welt unb Kunft« 
(1866, 2 Bbe.); »Drientfahrten« (1870); 
»Kriegsbilber von Berlin bis Paris« 
1871); »Maroflobriefe von der beutfchen 
fandtfchaftsreife« * »Wallfahrt 
ar Pr (1879). 
femstij, Alerei Fepfilak⸗ 
towitfch, hervorragender en 
und Dramatifer, geb. 20. (alten 
Stils) 180 im Dorf Namenje (Gouver- 
nement Koftroma) als ber Nachkomme 
eines alten Adelsgeſchlechts, erhielt bie 
erfte Erziehung im elterlichen Haus und 
fam mit 13 Jahren aufs Gumnafium 
u Koftroma, wo er fieben Jahre blieb und 
n vollen Gymnaſialkurſus abfolvierte. 
Dann wurbe er von feinen Eltern nach 
Moskau auf die Univerfität gefchidt, wo 
er vier Sabre Mathematik ftubierte und 
nad) Beendigung feiner Studien im Rej- 
fort des unkyminiferiums angeftellt 
wurde. Er nahm jedoch ſchon 1853 feinen 
Abſchied und fiedelte nad) Petersburg 


und | über, um fich ganz ber Titterarifchen Thaͤ⸗ 


tigkeit zu widmen. Seit 1862 lebt er wie⸗ 
—— Sein belletriſtiſches Haupt⸗ 
werk iſt der Roman »Tauſend Seelen« 
(1858, deutſch 1862); als die beſte drama⸗ 
tifche Dichtung muß das vieraftige Volfe- 
trauerfpiel »Trauriges Schidfale bezeich- 
net werben. Von feinen nn Romanen, 








562 Plandde — 
rzählungen, Dramen unb Luftfpielen 
Enno toorzubeben bie Erzählungen: 


Yan Re huldig?« und >Die Ehe aus 

Leidenichafte; bie Romane: >» aufges 

wühlte Meer« (1863) und »ꝰ Im S 

das Drama »Banl«e und das Auftfpirl 

»Der ndere. Cine Geſamtaus⸗ 
feiner belletriftifchen Werke erfchien 

861—65, 

er: bi Geſellſchaft, den 
ge bie 

Egoismus, die Genußfucht, die Ober 
— hlichkeit berfelben. Er if Realift vom 
reinften Wafjer, zu ——— fogar mit etwas 
naturaliftifchen Mus, der in Fehftigen, [7 
lebhaften Zügen malt. 

Blau (be. — James Ros 
binſon, eng Vramctiter und 
ſteller, oe zu Sehen —— 
ſcher — ——— 
Chelſea (London). war a Bud: 
bänbler, wurbe —— von großer Liebe für 
das Theater ergeifien, mußte auch zu zeich⸗ 
nen und bewirtte eine me una g auf der 
Ne: ne, indem er biftorifche Trachten an 

telle bes oft willfürlichen, year 

—— Anzugs ee Er trat in 
Pe mit hat —* —— unb den 
engli perntert für »Frei 
»Oberon«e unb fchrieb für bie —— 
Cyclopaedia« und andre — 
gen Knights. 1854 erhielt er eine An⸗ 
ftellung als Heralbifer unb rüdte 1866 
zum Somerjet Heralb auf; feine »In- 
troduction to heraldry« bat 18 Auf: 
Jagen erlebt. Die Krone verlieh ihm 1872 
En nn von 200 Pb. Sterl. jähr- 

lich. Die Zahl ber Theaterftüde, die er 
geäieben oder ber Bühne angepafit Bat, 

trägt mehr als 200. Bon feinen andern 
Schriften feien erwähnt: »Lays and le- 
gends of the Rhine« ——— ar 
of the Danube« or 
British costume« :Oydoh — 
dia of costume« (i 16, 2 Ehe. Die 
autobiographifcyen „Recollections and 
reflections« (1872, 2Bde.). Eine Samm- 


— —— ongs and poems« erſchien 
muß einem Tod 


leſtſchejew, Alerei Nikola— 
ai ch, ruſſ. Lyriker und Überfeger, 
geb. 22, Nov. (alten Stils) 1825 zu Kos 


einer bramatifehen Dicht 
Bogen aus 


Säriit | bie 


Plönnies. 
ſtroma aus einer altabligen iſie 
wurde in Petersburg in der ule der 


Gardefaͤhnriche erzogen, welche er jebodh, 
c= | ohne een zu — ‚verlieh, 
um in bie Peteröburger zu 
— a . in Ye Affaire * 
ommuniſten chews verwide 
in die Feſtung gefledt unb vom 
ericht zum Tod Derurteilt, Kaiier 
milderte das Urteil und Tieß rag 
nach Verluft aller Standeöredhte, als Ges 
meinen in das orenburgif Binienrege 
ment einreiben. Durch bie 
En im u. bewieſen, Bon et 
—— unb wurde vom Kat 


N eg worauf i 
enommenen Standesrechte 
wieder zurüdgegeben wurden. 1859 zog 
er nah Moskau; jeit 1872 Iebt er wieder 
in Peteröburg ald Beamter der Reiche 
Ber — gi hrs 
aßt, auch viele ausgezeichnete 
Uberſetzungen frember Dichter, namentlich 
ber mobernen beutichen 2yriker Heine, Le⸗ 
nau, Herw geliefert. Seine Drigi- 
— »Erfte Gebichte«, 1846; »Ge⸗ 
bichtee, 1858; »Reue Gebichte«, 1863) 
atmen gragiöfe Snmigteit, wenn auch bie 
Töne, die er anfchlägt, fein befonberes cha⸗ 
raktervolles Gepräge befiken. Seine epi⸗ 
* und —— Verſuche — nich 
N) wen 


—— 


— Leisler, erhielt ſie von ſeiten 
ihres Vaters eine "forgfältige iehung 
unb zeigte — ein — — 
Anei er Y Wurden Sr 

n ihrem r kam fie in 
Yves 33 Großvaters des — 
— lich heſſiſchen Leibarztes G. v. 
en t, u es aufbot, 

ie Erziehung feines Lieblin zuvollenden, 
verheiratete a6 1824 824 mit Medizinal: 
rat Auguft v. P., ber als Beißmebifug nad nad 
Fragt * — elle war, wurbe 

t ihre intereffanten »Reifeerinnerungen 
aus Belgien, nebft einer überficht ber 
vlämifchen Litteratur«e (1847) von ben 
Akademien in Brüflel und Gent zum 








Ploug — Pocti. 


Mitglied ernannt unb nn 1847 Witwe. 
ea ben — auen der — 
ennien gehört P zu ben Mr 
teen yriſchen Naturen: ihre Ly 
anſprechend, nn unb herzlich und 
offenbart feined Naturgefühl; 2 ihre über 
fegungen und Berbolmetichungen frem- 
der Dichter (»Britania«, »Engliſche Lyri⸗ 
fere_2c.), wovon vieles auch als Nach: 
empfindung in ihre eignen Gebichte über- 
‚find höchſt lobenswert; ihre 


angen i 
eig A  Diäkungen: an uf bem 
‚Ru 1869), 

N »Ma⸗ 


ria von Betbaniene ( (18 >Die heil. 
Elifabeth« ah Maria Magda⸗ 
lena; ame 18 0). »Davide (Drama, 
1874), > ap Legenden« (1874) 
atmen nicht bloß eine fromme, fondern 
auch eine poetifche Gefinnung. Hier fo- 
wie in ihren übrigen Publikationen: »Ge- 
bichte« (1844), »Abalard und Heloife« 
( Sonettentranz, 1849), »Oskar und 
Sianetta« (Sonettentrang, 1850), »Neue 
Seichte« (1851), Marien von Rym⸗ 
BEN (Gedicht, 1853), »Die fieben Ras 
ae FR — 
‚ fpiegelt ſich eine 
u es weise Rat 
su, ne Karl, din. Didtr | M 
4 —R geb. 29. Dft. 1813 zu Kol⸗1 
bing, wo ber Vater Adjunkt an ber Ge⸗ 
Iehrtenfchule war, ftubierte von 1829 an 
in Kopenhagen Philologie, gab jedoch, an 
gt durch bie Frei —* eg er 
den — um die ſchleswigſ ache, 
en an eine Amtslaufbahn auf, 
= 1% ganz ber Litteratur zu wibmen. 
Nachdem Iu fußige Studentenlieder, bie er 
“ unter dem Namen Poul Aytter veröf: 
fentlichte, mächtig — atten, ſchrieb 
er für die dramatiſchen Vorſtellungen ſei⸗ 
ner Kommilitonen bie kecken, mutwilligen 
»Attellaner«e. Der norbifche Einheite- 
— wurde ihm zum leitenden Ge⸗ 
ken für all ſein litterariſches und ge⸗ 
—5 Thun und Treiben, ein Gedanke, 
ben er auch als Rebafteur bed »Fädre, 
lande (1841 ff.) verfolgte. Seine politis 
ſchen Artikel, bie er für das Blatt 1a, 
gelten als Mufter dänifcher Profa. 
Dichter ift er mehr als irgend ein Er 


— u * Brü 


563 


bänifcher Poet Gelegenheitsbichter, und 
bereitö hatte er zahllofe Stubentenlieber, 
Feſt⸗ und Zeikgeni te binausgefchidt, 
ft | ohne bag man von jeinem Bebeutenben 
Wert als Lyriker einen richtigen Begriff 
hatte. Die beiden erften Sammlungen 
von »Poul Rytters Viser og Vers« wanb« 
ten fich noch ganz an einen ziemlich exklu⸗ 
fiven Teil ber Leſewelt; als fie aber 1861 
mit ben — vereinigt erſchienen, trat 
bie volle — und Schönheit 
ber Dichtungen rg u Tage. Es tritt 
zwar das R ab und u ſtark in 
Übnen hervor, ee es ift eine Rhetorik, die 
durch vealiftiiche Bilber und Worte mäd- 
tig wirkt. Erſt in den Gedichten an feine 
Frau, die einen Wenbepunlt in Plougs 
poetifchem Schaffen bilden, tritt auch Das 
erotifche Element in fein Reit und biefe 


»Nyere Sange og Di 868) bieten 
manches Juwel are —5 P. 
hat aber nicht bloß als Dieter, fonbern 


auch als praftifcher — und als Mit⸗ 
Um der Tonftituierenden Reichsverſamm⸗ 
ung 1848—49, bed Folkethings 1854—57 
mo feit 1859 als Mitglied des Lands⸗ 
things gewirkt. 
Pocti (fpr. potiſchi), 
ed eichner und ge s 
u zu Mündhen, a, Mai 
bafelbit; war der Sohn eines aus 
Biterbe im Kirchenſtaat gebürtigen bayris 
ſchen Generalleutnants, erhielt fhon in 
frühefter Su enb durch feine kunſtſinnige 
und kunſtliebende Mutter fruchtbare An⸗ 
regungen zu ähnlicher Thätigkeit, durch⸗ 
Tief das Lyceum Feng ftubdierte in 
Landshut unb 1824 —27 bie 
Rechtswiſſenſchaft und — 1830 von 
König Ludwig, der dem talentvollen jungen 
Mann Muße für feine dichterifchen, mufi⸗ 
falifchen und ber Malerei zugewandten 
Neigungen verichafien wollte, zum Zere⸗ 
monienmeifter ernannt. Auch nahm ihn 
ber König mit bem Kronprinzen Mari: 
miltan mehrmals als Neifebegleiter nad 
Stalien. Seit 1847 war er als Hofmuſik⸗ 
intendant thätig, bis er 1864 zum Oberft> 
kaͤmmerer ernannt wurbe. Außer mehre⸗ 
ren Singſpielen fomponierte er eine Oper: 
»Der ymiſt.«. Als Dichter bat er 
ber Lyrik zuerſt feinen u. entrichtet in 


Fans Graf, 


564 


ben »Geſammelten Dichtungen« (1843), 
dann in ben walbesduftigen »Jägerlie⸗ 
bern« (1843) unb ben jugendfrifchen 
»GStubentenliedern« (1845). beion: 
ders bat er ſich aber den weiteften Kreiſen 
bekannt gemacht durch feine Doppelthätig- 
keit als Dichter und Illuſtrator f r bie 
Qugend. Hierher gehören: »Märdien« 
(1837); — — (2. Aufl.1876); 
»Schattenfpiele mit Berfen« (1847); »Der 
Dfterhans« 33 »Dramatiſche Spiele 
für Kinder« (1850 a — < 
(1853); » Was bu willſt⸗ ll 1876); 
„Neues Kafperltheater« (1 ⸗ 
PLUS une emo en ⸗ 
lein« In 9—75,6%8 ed »Luftige Ge⸗ 
felichafte (Bilderbuch, 1867) u. a. Auch 
für das Bolt hat er volkstümliche Stoffe 
behandelt unb dramatifiert: »Gevatter 
Tob« (1855); »Starfunfel« (1860); »Der 
wahre Horte (1861); >Der Landetnech. 
(1861) u. a. Terner lieferte er Radie⸗ 
rungen zu Grimms »Märchen«, Illuſtra⸗ 
tionen zu Kobells » Schnababüpfin«, Gülls 
»Kinderheimat in Liebern« 2c. 
Bodlipsta, Sofie, tſchech. Novelliftin, 
eb. 1833 zu Prag. Ihre novelliftiichen 
rbeiten, zumeiſt aud dem modernen Fa⸗ 
milten: und Volksleben, publiziert in den 
verfchiebenften Litterarifchen und pädago⸗ 
giſchen Zeitfchriften, reihen an bie Zahl 
fünfzig. Selbfländig find von ihr erſchie⸗ 
nen: »Das Scidfal und bas Talente, 
»Die Verwandten«, »Nalfowslg«, »Ag- 
nes, die Przemyſlidentochter«. P. ver: 
faßte auch eine Anzahl von pädagogischen 
Abhandlungen und Schriften. Unter ihren 
Überfe unden ftehen voran: »Confuelo« 
und »Die Feine Fadette« (G. Sand) unb 
»Ein Glas Waſſer« (Scribe). 
VBodmaniczky ipr.nittigt), Friedr 19) 
Baron, ungar. Schriftiteller, geb. 2 
Juni 1824 zu Afzob im Pefter Komitat 
machte nach abjolvierten Studien längere 
Leit Reifen in Deutihland, Rußland, 
Dänemark und mußte ſpäter wegen feiner 
Beteiligung an der Revolution als Ge: 
meiner in der öfterreichifchen Armee dienen. 
Nach zus Entlaflung nad) Ungarn zu⸗ 
rückgekehrt, warf er ſich auf die Litteratur, 
veröffentlichte zunädhft: » Uti naplömböl« 
(Aus meinem Reiſetagebuche, 1853) unb 


= 


Podlipskaͤ — Pol 


entwidelte dann bis 1869 auf dem Gebiet 
bed Romans und ber Gräplung eine 
chtbare Thätigfeit. Gegenwärtig if P. 
ntendant des Peſter Rationaltheaters. 
11895 au Gerfhman-Mrjeheb, Bebat 
geb. u Herſchman⸗ E ⸗ 
teur bes bumoriftifchen lattö»Der 
Däumlinge, \ 


rieb Iyri Gedichte: 
»Aus den Frü (sr); »Lies 


dere (1877 J een beimatlichen 
te und »linter im 
Himmel« (1878). Außerdem lieferte P. 
eine gelungene Überfeßung bes polnischen 
Di ne — In. Dichtet, gb 
sl, Vinzenz, poln. Dichter, 
2. April 1807 zu Lublin, get. 1873 in 
Krafau; war der Sohn eines Deutichen, 
ber, 1845 mit dem Präbifat »von Pohlen⸗ 
berg« geabelt, Öfterreichifcher Landrat war, 
undeiner franzöfifchen Mutter, befuchte, ba 
feine Eltern inzwifcyen nach Lemberg über: 
gefiedelt waren, ba8 dortige Gymmaſium 
und ftudierte dann Rechtswiſſenſchaft, in- 
dem er augleich in engen Berfehr mit ben 
jungen Patrioten und Romantifern trat 
und fid) ganz ben polnifch-nationalen An- 
chauungen anſchloß. Nach dem Scheitern 
8 Freiheitskriegs an dem er ſich tätig 
beteiligte, ließ er ſich zunächſt in Straf 
burg nieder und veröffentlichte von dort 
ausjeinelebensfrifchen, im Stil Beran 
gehaltenen Solbatenlieber: »Piesni Ja- 
nusza« (1833), welche feinen Namen ale 
bald allgemein beliebt machten. B.hulbigte 
damals, wie Goſzezynski und anbre Did: 
tetgenolien, a —— Anſich⸗ 
ten und begab ſich als Emiſſaͤr na 
um bie untern Volksklaſſen für — 
der Emigration empfänglich zu maächen, 
bis er 1837 Gutsverwalter des Grafen 
Kraſicki zu Bachorz wurde, ohne inbeflen 
in feinem Intereſſe für bie untern Bolfe: 
ſchichten zu erfalten. Wie gering aber 
auch feine politifchen Erfolge waren, jo 
blieb jene? Wanberleben nicht ur 
fruchtbar, denn ihm verdankt bie polniſche 
Litteratur eine ihrer anmutigften Sch 
planen: »Piesno ziemi — (» Das 
ieb von unferm Land«, 1843), worin 
die verfchiedenen polnifchen Landesteile in 
wirflih poetiſcher und feflelnder Weiſe 
befungen werden. Der Unteridied zwi: 
ſchen diefer wahr empfundenen Schilderung 





Polko — 


und ben in Nachahmung Delilles verfaß⸗ 
ten »Lanbgebichtene der Klaſſiker iſt ein 

ewaltiger und fpricht entfchieben zu gun- 
fen ber neuen Richtung ber Poefie. Als 
B. 1846 von ben aufrü übrerifchen Bauern 
mit Lebensgefahr bebroht wurbe an fol- 
derart ſehr unerwartete Früchte feiner 
Emifjärsthätigkeit erntete, wen fe er fih 


>. 


ter ber Jahrbü M Of — In⸗ 
ſtituts Lemberg, wurde er i en 
O⸗ 
graphie, an der Krakauer Univerſität er⸗ 
nannt, doch bald mit andern polniſchen 
auf nad) Lemberg über, wo er 1864 öf⸗ 
fentliche, ſtark beſuchte Vorträge über pol- 
n. —ãA verlebte er den 
einer Jahre in Krakanı. Unter fei- 
Kumtausgabe 1875 — 76 erfchienen, find 
aus der zweiten Periode Amar zu er: 
worin ein alter — der polniſchen 
Grenzmark in ho Rangiehenber‘ gr e bes 
Pschole Hetmanskie« — — 
Junkere, 1862), worin P. eine Art mo: 
zwar nicht zu den Dichtern erften Ranges, 
nimmt aber in der er Kitteratur 
Chamiſſo, mit dem 
di poetifchen Rich: 


andern Richtungen zu. Zuerſt Mitarbei: |1 
Profeſſor feines Ri eblingsfadh8, ber 
Vrofefioren fufpendiert. Er fiebelte bar: 
Sr Litteratur hielt, die 1866 gebrudt 

Pr welche in einer neuen Ge: 
wähnen: bie Rhapfobie »Mohort« — 
ſungen wird; it Stwosz« ( 
derner Ritterdichtung ſchuf. P. gehörte 
— en ieſelbe Stellung ein 
wie in ber 
er udn 

ein Wanberleben eine 


ji 
auf — zug Sr eit bat. 


tun 
Ita, life gebomeßogel, Schrift⸗ 

ſtellerin, geb. 31. Jan. 1823 u Leipzig, | 9 
Schwefter bed berühmten Afrikareifenden 
Eduard Vogel, erhielt eine ihren Anla a 
entfprechende Erziehung, „zeigte frühzeiti 
Neigung zur Muſik und trat ſehr 
in die Bde Kreiſe ein, bie fie 
bamals um Zelir Mendelsſohn "bilbeten. 
Später gi sin fie nach Berlin, wo fie im 
us von Menbelsfohnd Schweiter, Fanny 

enfel, liebevolle Aufnahme und anregen- 
den Berfehr mit ben geiftig bebeutenbften 
Männern fand. Yon einem unwiderſteh⸗ 


— ng zum —— etrieben, ging 
ae Bari zu ber bei mtien Garcia, 


Pollard. 565 


betrat dann in Frankfurt a. M. die 
Bühne, entſagte aber dieſer nach ihrer Ver⸗ 
heiratung mit dem Techniker P. un 
widmete ſich fortan vorzugsweife ber 
Schriftftellerei. Sie lebt jetzt in Weblar. 
Ihre befannteften Schö wall ngen wu a 
im Reich der Mufit: »Muſikaliſche 
hen, Phantafien und if zen« 185 

1872); eetonere (man, 1 5 — 
»Die Betteloper« (Roman, 1864); »Alte 
Herrene (bie Vorläufer Ba ‚ 1868); 
»Verklungene Aftorbe« (1868); Niccold 
Paganini und ber Geigenbauer« Ro: 
man, 1876); »Vom Gefang« (1876); 
»Unfre Deu fflaffitere (1 us ⸗ 
neben veröffentlichte fie — ße Fig 
anbrerRomane, Novellen, S inen. Schil⸗ 
derungen fowie Schriften für bie Kinder⸗ 
ſtube: »Sabbathfeier« Aue 1858); 
»Darftelungen aus ber Künflerwelt« 
(1858); »Schöne Frauene (1865); >Auf 
dunklem Grunde (Frauen aus der fran- 
zöfifhen evolution, 0): »Plaude⸗ 
reien⸗ (1872); — fnene (1874) 
und, aus neuefler Zeit, » — 
ber« (Novellen und Skizzen, 1830 
Roman »Ein Familienideal« (1 ) a 
»Königin Luifee (1881), Das Geplauder 
ber jchreibfeligen Verfaſſerin ift oft recht 
anmutig und unterhaltend, beſonders wo 
fie von ber Mufil und den mufilalif 
Künften ſpricht. Tief geht ihr Senkblei 
nicht, weder in ben muftfalifcen on in 
ben übrigen Romanen ; dagegen ift fie frei 
von Ertrapaganzen unb ſonderlich⸗ 
keiten, ſie ſchreibt mit weiblichem Sinn 
und weiblicher Reſerve. Geſchick und Talt 
zeigen ſich in ihren Anthologien: »Dichter⸗ 

üße«, » Hausgarten«, »Brautſtrauß« 2c., 
9 großeb Intereſſe erweden ihre »Er⸗ 
innerungen an einen Verſchollenen« 
(ihren Bruder Eduard Vogel, 1863) und 
die» Erinnerungen an Felir Menbelsfohn- 
Bartholdy« (1868). 

Bellard (ipr. poläxd), Edward, Hiſto⸗ 
—— der ——— fonföbe erten 

Staaten Amerikas, geb. 1838 im Staat 
Virginien, lebte während bes amerifani- 
fchen Bürgertriee als er in Rich⸗ 
monb. chrieb history 
of the — (1866): »The lost cause« 
(1866); »Life of Thomas Jefferson« 





566 


a; »The lost cause regained« 
1868); » Life of Jefferson Davis«( 1869). 

Peloustij, Jakow Petrowitſch, 
ruſſ. Lyriker und Belletriſt, geb. 6. Des. 
(alten Stils) 1820 zu Rjäfan, befuchte 
das bortige Gymnaſium und erregte ſchon 
damals durch jeine poetiſchen Anlagen bie 
öffentliche Aufmerkjamkeit; für ein von 
ihm felbft verfaßtes Gebicht, das er als 

mnafiaft dem Kaiſer Nikolaus vortru 
erhielt er von letterm eine golbne Uhr 
ur Erinnerung. Vom Gymnaftum 309 
2 um Jura zu flubieren, nad) Dos 
Tau auf bie dortige Univerfität, welche er 
1844 nad) ee Studium verließ. 
Gleich darau en ein Bändchen Ge: 
bichte von ihm, welches ſich im Publikum 
einer günfligen — erfreute. Er 
erhielt eine a Kaufafug, gab 
biefelbe aber ſchon 1852 auf und reifte 
barauf mehrere Jahre im Innern von 
Rußland und im Ausland umber, bis er 
1860 wieder in ben Staatsbienit trat, in- 
bem er eine Anfiellung bei ber auswär⸗ 
tigen Zenfur erhielt. Jr biefer Stellung 


befindet er fich, beftändig in St. Peters⸗ S 


burg weilend, noch gegenwärtig. P. hat 
mehrere Bänbe —2— und einige Er⸗ 
gäblungen und Romane — 
ie fich in Rußland großer Anerkennung 
erfreuen und dieſelbe auch verdienen. Seine 
ler Dichtung glänzt weniger durch 
Tiefe als durch Anmut und eine gewilie 
ſympathiſche Feinfühligfeit. »Sein Ta: 
lent«, fagt Turgenjew von ihm, »reprä- 
5 eine beſondere, ihm allein eigne 
iſchung einfacher Grazie, freien Bilder⸗ 
reichtums der Sprache, auf welcher noch ein 
Abglanz Puſchkinſcher Schönheit und 
einer zuweilen unge| idten, aber immer 
tiebenswürdigen Eh 
ber Eindrüde.e Weniger bernorragen 
feine Erzählungen und Romane. Seine 
Werke len 1869 in3 Bänden. Spä- 
IE te noch ein Band Gebichte: »Osimy« 


Vonfon du Terreil (ipr. pongfiöng du 
terraj), Pierre Alerid, Vicomte be 
jranz. Romanſchreiber, geb. 8. Juli 18 
u Montmaur bei Grenoble, angeblich ein 
Vachkonme bes Ritters Bahard, geſt. 10. 
Jan. 1871 in Borbeaur; war für bie 


Polonstij — 


rlichfeit und ya raires 
n 


Pontmartin. 


Marine beftimmt, wandte fi) bann ber 
Litteratur zu und entwidelte feit 1850 in 
Paris eine fabelhafte Thätigkeit auf dem 
Gebiet bes Feuilletonromans, mit dem er 
ftets mehrere Journale zu gleicher de 
verforgte. Der Katalog ber franzoͤfi 
Buchhändler wies für bie beiden I 
ae — = — dieſes 
une ten un ichwört eworde⸗ 
nen Vielſchreibers auf. Da Bier ein 
fünftlerifher Maßſtab nicht an wer: 
ben kann, tft Mar, und ich Teiften 
biefe Produkte an Oberfläch! ‚Sr 
loperie und Leichtfertigfeit das Auperfe; 
—— zu —* allen 
euerlichkeiten, deren dieſe Feder 
eine volkstümliche Ader, —— 
ber unerhörte Abſatz ihrer Produkte zuzw 
ſchreiben iſt. 

Bentmartin (ipr. yongmartäng), Ar: 
manb Auguftin Joſeph Marie ger: 
rand, Graf von, franz. und 
Romanfchriftfteller, geb. 16. Juli 1811 
zu Avignon aus einer alten Adelsfamilie, 
erhielt feine Bildung auf bem Golltge 
t. Louis zu Paris und wibmete fh 
dann bem Rechteftubium. 1832 debütierte 
er als Vortimpfer ber legitimiſtiſchen 
Sadye in ben Blättern von Nimes und 
Marfeille, ſchrieb dann, nach Paris zurũd⸗ 
gefehrt (1845), in gleichem Sinn in be 
»Quotidienne« und »Mode«, um ſich 
41847 mit Borliebe der ſchönen Litteratur 
Auauisenden unb in bie »Bevue des Deux 

ondes« einzutreten. Seine »Causeries 
litt6raires«, mit benen er 1853 begann, 
und die er noch jest allw tlich in ber 
»Garzette de ce« est, umfaflen 
unter verfchiebenen Titeln, wie: >Can- 
series du samedi«, »Semaines liti£- 
«, »Nouveaux samedis« , bis jegt 
29 Bände und find, wenn man von ihrer 
ftreng katholiſchen und royaliftiichen Ten: 
benz abfieht, ebenfo geiftuolle und gewiſſen 
bafte wie anziehend geichriebene kritiſche 
Abhandlungen, die fi 
bern Erfcheinungen ber franzöfifchen Litte: 
ratur e n. Großes Au ——— 
unter dem Kaiſerreich ſeine von allerlei 

aften Anſpielungen wimmelnden »Jes- 

s de e eau« (1862 
Seine Romane und Erzählungen, wie 














Poftel — Pott. 


»Mömoires d’unnnotaire« (1853), »Con- 
tes et nouvelles« (1853), »Entre chien 
et loup« (1866), >Le filleul de Beau- 
marchais« (1872) u. a. find weniger be 
deutenb, bagegen für bar Mufkfreund 
fehr unterhaltend feine »Souvenirs d’un 
vieux m&lomane« (1873). Während bes 
Kriegs lieferte er bie Lettres d’un inter- 
cepte« Sn und während ber Com⸗ 
mune:» eaudelaM&duse«(1872). 
Sein Neueftes find bie »Souvenirs d’un 
vieux critique« (1881). 

sel, Karl, f. Geatsfieio. 

BB EEREDEENSEBUESOJEnN es, 
niederl. Kritiker und Dichter, geb. 27. Juni 
1808 zu Zwolle, geſt. 3. . 1875 in 
Amſterdam; warb zu Antwerpen in Hans 
belögeichäften erzogen, ließ fih 1833 in ber 
Landeshauptſtadt nieder unb kam ba balb 
in Beziehung zu jungen Gelehrten unb Lit⸗ 
teraten, welche der veralteten Richtung in 
Kunft und Wiffenfchaft einen Damm ent- 

egenzufeßen t waren. In Gemein: 
gi mit ihnen grünbete er die Monats⸗ 

rift »De Gids« (1837) und warb halb 
urch feinen kritiſchen Scharfblid unb 


feine poetifche Benu un era V 


van den Brink das anerkannte Haupt 
jungen Schule. 30 Jahre hat er die ge⸗ 
nannte Zeitfchrift redigiert, welche einen 
Schatz kritiſcher Auffühe, Novellen und 
Gedichte von feiner Hand Ser mit 
ber Chiffre W.D-8 unterzeichnet) enthält. 
Später bat er biefe A Zeil jelbit ge 
faınmelt(»Proza«,1804,2Bbe. ;» Poözy« 
1868—69, 2 Bbe.), zum Zeil find fie nad) 
a Tod von Joh. E. Zimmerman 
taudgegeben worben (»Verspreide en 
nagelaten werken«, 6 Bde.). P. bat 
einen ſehr wohlthätigen Einfluß auf die 
nieberländifche Literatur ausgeübt. Die 


567 


das Demibowfche Lyceum. Nach Been⸗ 
digung ſeiner Studien ließ er ſich in 
St. Petersburg nieder, wo er auch noch 
est ſeinen Händigen Aufenthalt hat. P. 
t mehrere gute Romane und Dramen 
je (welch letztere ihrer ſcharfen 
itik der ruffiihen Verhältniffe en 
non ber Zenfur zur Darfiellung auf der 
Bühne micht zugelafien wurden). Unter 
ben Romanen find namentlich zu nennen: 
»Die armen Edelleute« (1859) und > Junge 
Triebe« (1879). Die bramatifchen Haupts 
werte find: »Volkes Stimme nicht Got: 
tes Stimme« (1853); »Fremdes Gut ge 
deiht nicht< (1854); »Flittergold⸗ 1858); 
»Der abgeichnittene Laib« unb 
»&in vorteilhaftes Unternehmen« (1870). 
In den legten fünf Jahren Hat B. auch 
eine Reihe vortrefflicher Sorigel@i ten 
erfcheinen laſſen: >» Ein®Bligmäbel«(1875); 
»Die Kranke« (1876); »Im Bann bed 
Geldes« (1876) und »Vor der Gemeinde« 
(1877). P. ſchildert das Volk troß eines 
Anflugs von Idealiſierung, wie e& ift, ſo⸗ 
wohl die guten als auch bie ſchlechten Seiten, 
unb eat vortrefjlich bie Sprache des 
offs. 1880 hat er eine Reihe von Skiz⸗ 
zen: »Blutfauger im Dorf«, begonnen. 
Pott, Auguft Friedrich, Sprach⸗ 
forſcher, geb. 14. Nov. 1802 zu Nettelrode 
in Hannover, fludierte zu Göttingen 
Philologie, habilitierte ſich nachher an ber 
Berliner Univerfität und befleidet feit 
1833 die Profeſſur der allgemeinen Sprach⸗ 
wiſſenſchaft in Halle. BR ber Begründer 
ber willenichaftlichen Etymologie auf bem 
Gebiet ber inbogermanifchen Sprachen 
und umfaßt babei mit feltener Univer- 
—— die verſchiebenſten Sprachgebiete. 
on ſeinen Schriften machen wir hier 


namhaft: »Etyinologiſche Forſchungen⸗ 


Weitſchweifigkeit, berleere Wotiſchwall, die | (2. Aufl. 1869 — 76, 10 Bde.); »Die Zi⸗ 


Liebedienerei in Dichtkunſt und Kritikwur⸗ 
den Kr bon ihm gegeißelt; doch Läßt jein 
Stil bier und ba die Klarheit vermifien. 
Potjechin, Alerei Antipowitich, 
ruſſ. Belletrift und Dramatifer, geb. 1. 
Suli (alten Stils) 1829 zu Kineſchma 
(Gouvernement Koftroma), wo fein Bater, 
dem Abelitand angehörig, Beamter war. 
Nachdem er das Somnahtım in Koftroma 


euner in Europa und Afien« (184 i 
Bde); »Die quinare unb vigefimale 
hlmethode bei Völkern aller Weltteile« 

1847); »Die Perfonennamene (2. Aufl. 

1859); »Die Malen eit ber menſchlichen 
Raffen« (Hauptfähli vom ſprachwiſſen⸗ 
(haftlihen Standpunkt, 1856); »Anti- 
Kaulen, oder mythiſche Vorftellungen vom 
Urfprung der Völker und Sprachen« 


durchgemacht, Tam er nad) Saroslaw in | (1863); »Die Sprachverfchiebenheit in 





568 


Europa, an ben Zahlwörtern nachgewielen« 
1868), Huch gab. 1876 Ev. Hum: 
oldts Werk 
menſchlichen Sprachbaus« neu heraus mit 
einer fehr ausführlichen biograpbifchen 

Einleitung. 

Potviu (pr. «wäng), Charles, belg. 
Litterarbi 
1818 zu Mons, fiudierte in Zöwen 
wurde dann Profefior der National: 
Titteratur bei ben Öffentlichen Vorleſungen 
ber Stabt Brüffel. Er ift das Haupt ber 
liberalen Richtung ber belgischen Littera⸗ 
tur. Von feinen Dichtungen: »Poämes 
historiques et romantiques« (1840, 2 
Bde.), »Satires et ies diverses« 
(1851), »Patrie« (1862), »Marbres an- 
I et crayons modernes« (1862), 
»En famille«e (1862 u. 1872), »L’art 
flamand« (1868) verdienen bie beiben letzt⸗ 

enannten ie Beachtung. Neuer: 
ich ſchloſſen fi ihnen an: »Üontes de 

Madame Rose« (1879) und »La patrie 

de 1830«, preisgekrönte Gedicht zum 

50jährigen Jubiläum ber belgifchen Unab⸗ 
hängigkeit (1880). Auch Dramen: »Jac- 
uesd’Artevelde« (1861), » Les gueux« 

(1) »Laındre de Rubens«(1876), 
at P. veröffentlicht und damit breimal 

akademiſche Preife errungen. Bon feinen 

litterar= unb „itelgiäitigen Werken 

nennen wir: » Albert et Isabelle« (1861); 

»Du theätre en Belgique« (1862); 
»Nos premiers siöcles littöraires« (Bor- 

lefungen, 1870, 2 Bde.); ge 

de la paix en Belgique. ains, 
diplomates, utopistes, professeurs et 
pamphlötaires« (1871); »Du gouver- 
nement de soi-mörne« (1877) und »Es- 
sais de litt6rature ique en Bel- 
gique« (1880, 2 Bbe.). Ferner erfchienen 
von ihm unter bem Namen Dom Ja: 

cobu8: »L’eglise et la morale« (1858, 

2 Bde.), »Le livre de la nationalite 

belge« (2. Aufl. 1860) unb »Les tablet- 

tes d’un libre-penseur« (1879); unter 

dem Namen Dom fiber: »Le faux mi- 

racle du saint sacrement de Bruxelles« 

(1876). Auch als —— und Heraus⸗ 
eber alter Litteraturwerke ſowie als Ver: 
aſſer politiſcher Broſchüren hat ſich P. 
rege bethaͤtigt. Seit Jahren Mitglied der 


über bie Verſchiedenheit des | Sch 


fer unb Dichter, geb. 2. De fteller, 
u 


Potvin — Ponjoulat. 


ildung auf 
— in den Orcheſtern 


); >Albert 
Grisar« (1870); »Bossini: im- 
pressions, souvenirs etc.« (1871); 


187 5); > 
mique: Elleviou, Mme. 


, 


, oesai 
Adam, 


»Biographie universelle des musi- 
ciens« (1878-80, 2 Bbe.) rebigiert. 
‚Se 


nn aulat in — a ie 
eph Francois, franz. riftſteller, 
eb. 27. San. 1808 —— — 
u Rhöne), geſt. d. Jar. 1880 in Paris; 
widmete ge Studien, bealei- 
tete 1830 feinen Lehrer Michaud auf 

Drientreife und gab mit bemfelben bie 
»Correspondance d’Orient« (1833—35, 
7 Bbe.), die »Bibliothöque des croi- 
sades« und »Nouvelle collection des 
m$moires pour servir & l’histoire de 
France etc.« (183638, 32 Bde.) her 
aus. 1848 war er Ritglieb ber National: 
verfammlung, wo er mit ber pr 
ſtimmte. Seine hauptſächlichſten ife 
ten find: »Histoire de Jerusalem« (9. 
Aufl. 1865, beutfch 1844); »Histoire de 





Prantner — Prawda. 


St. a N (6. Auf. 1875; deutich 
1846—47,2Bbe.);»Locardinal Maury« 
(2. Aufl. 1859); »Toscane et Rome, 
correspondance d’Italie« (1839); »Hi- 
stoire de la revolution francaise« 
6. Aufl. 1877, 2 Bde.); »Histoire de 

co depuis 1814 etc.«e (186567, 
4 Bbe.); »Etudes et portraits« (1868); 
»Souvenirs d’bistoire et delittörature« 
— »Vio de fröre Philippe« 
1874); »Les folies de ce temps en 
matiöre de on« (1877) x. Aud 
ein von ber Akademie gefrönter Roman: 
»La B6douine« (3. Aug. 1840), ift von 


P. vorhanden. 

Prantner, Ferdinand, ſ. Wolfrem. 
Prati, Glovanni, ital. Dichter, geb. 
27. Jan. 1815 zu Dafindo bei Trient als 
Sprößling einer altabligen, aber verarm⸗ 
ten Familie, gab jhon auf bem Gymna⸗ 
fium zu Trient Broben dichteriſcher Früh⸗ 
reife, lag danach auf ber Univerfität zu 
Badua dem Stubium der Rechte ob, er- 
langte auch den Doltorgrab, verzichtete 
aber auf die Praris, um jeinen poetiichen 
Neigungen zu 8 Erſt 20 Sabre alt, 
verheiratete er fich in feiner Heimat; nach⸗ 
bem ihm aber bie Gattin [yon nad) fünf 
Jahren durch ben Tod entrifjen worden 

ging er, um fich zu zerftreuen, wieber na 
dem ihm lieb gewordenen Padua. Hier 
— er, net * —— 

rochenes Ereignis (die unglückli 

Siehe ber Schwefter bes n — Dik⸗ 
tators Manin zu Venedig), feine rührende 
poetiſche Erzählung »Edmenegarda«, ein 
Gedicht in Byrons Manier, daB ungeheu: 
ren Sen nor und ben jungen Poeten 
mit einem Mal an bie Spike ber lyriſchen 
Talente Italiens brachte. Nun ging er 
nach Mailanb, päter (1843) nad) Turin, 
wo der König Karl Albert ſich perfönlich 
mit dem Dichter befreundete, und wo bie: 
fer mit der Begeiſterun feines feurigen 
Naturells ſich zum nder der ben 
Miffton des —** Konigshauſes, 
um Propheten der ruhmvollen Geſchicke 
ſelben machte. Der König ſicherte die 
materielle Exi des Poeten durch eine 
en Eine * neuer Be 
ublifationen: eine Iyrifge Sammlung 
(Canti lirici, Canti per il popolo, Bal- 


569 


late enthaltend, en originelle Kunſt⸗ 
briefe unter dem Titel: »Lettere a Ma- 
ria« (1843), bie »Nuovi canti« (1844, 
2 Bde.), 100 Trauerjonette unter dem 
Titel: »Memorie e lagrime« (18-44), die 
erzählende Dichtung »Vittore Pisanie«, 
bie » Passeggiate solitarie« (1847), bes 
fefigten bie Bopularität des Dichters als 
des begabteften Lyrilers feiner Zeit. Mit 
wirtungsvollen Tendenzgedichten zollte 
P. feinen Tribut dem Erwachen bes na- 
tionalen Geiſtes und ben Kämpfen bes- 
jelben von 1848-60. Doch ging bie 
chwärmeriſche, ein — rer 
träumerei angehauchte Natur bes | ⸗ 
tiroliſchen Poeten aus den Schranken bloß 
ideeller ——— in jenen Kämpfen 
nicht hinaus. Die reiche Ader bes Lyrikers 
ergoß fi) weiterhin in ben »Nuove 
poesie« (1856, 2 Bbe.), während bas 
nachdenfliche, von Goethe und Byron an⸗ 
geregte Weſen desſelben vornehmlich in 
den poetifchen Sa ungen: »Bodolfo«, 
» Ariberto« (1860, befonber® erfolgreich) 
und fpäter in »Armando« (1868) einen 
Ausdrud fand. Bon andern Gaben feiner 
Mufe feien noch genannt: die anmutige 
fatirifche Dichtung »Satana e le grazie« 
(1855); »Il conte Riga« (1856); »Due 
sogni« (1860); »Psiche«, ein Sonetten= 
franz N 6), und ein Band unterfchieb- 
Tier Poeſien unter dem Titel: »Iside«. 
zn ben legten Jahrzehnten ift B. zum 
il aus perfönlichen und politifchen Mo⸗ 
tiven vielfach angefeinbet und fritifch ver- 
ungfi it worden. Zu Zeiten fchien er 
in den Hintergrunb gedrängt, bis wieder 
irgend ein zündendes Gelegenbeitögebicht 
aus feiner Feder bie ganze njel elek⸗ 
trifierte. Er lebt feit längerer Zeit in 
Rom als Mitglied bes oberften Rats 
im Minifterium bes en Bol. 
De Gubernatis, G. P. (1861). 
Prawda, Franz (Pleudonym für 
AdalbertHlinta), tihech. Vollsſchrift⸗ 
ſteller, geb. 17. April 1817 zu Nekrafin 
in Böhmen, flubterte Bol: zu Wien 
und Prag und ift derzeit Schloßkaplan in 
Hräbel. 5 t währenb ber 30 Jahre feis 
ner litterarifchen Wirkſamkeit eine ganze 
Bibliothek von Volksgeſchichten gefchries 
ben; feine Schriften zählen zu ben ge 


570 


leſenſten im tſchechiſchen Volt und haben 
durchaus eine belehrende und veredelnde 


Ri ea 
ler, Otto, Dramatiker, geb. 
21. an 1813 zu u Griesfirden i in O 
öfterreich, get. 6. Aug. 1881 zu Innsbruck. 
Als Kind unbemittelter Eltern warb er 
für den geiftlichen Stanb beftimmt, fol gie 
aber feiner innern Neigung und entichloß 
fi, eine weltlihe Laufbahn einzuſchla⸗ 
en, wurde in Wien mit Grillparzer unb 
Feucterslehen befannt, die pm geiftig an: 
regten unbaud) äußerlich we ——— 
ſuchten, wurde durch des erſtgenannten 
mittelung in den Staatsdienſt aufg enom- 
men, trat 1834 in bie allgemeine Hof: 
fammer (% 1) inanzminifterium) je und er- 
a nad und nad) höhere Chargen, bis 
als Archivdirektor riupar⸗ 
er Racfolger wurde. 1866 trat er we: 
gen eines Augenleibens in den Ruheſtand 
und lebte — abwechſelnd in Grieskir⸗ 
hen, Paflau und Steyr, bis er endlich 
nach Linz, fpäter nad Innsbruck, 
ſiedelte. P. hat eine ungemögnlic dra⸗ 
mail — arleit entwickelt, aber von 
llen ſeinen Dramen iſt kein einziges ein 
eigentliches U men Bad geworden. Am 
befannteften find: Sfenblare (1843); 
»Die Rronemwächtere 1844);» Ubrianus« 
(1847); »Die Rofe von Sorrent« (1849) | Ti 
und das Luftfpiel »Er fucht feine Braute. 
Auch von feinen zahlreichen Opernterten, 
bie zum Teil von renommierten Kompo⸗ 
niften in Muſik gefeßt wurben, hat Feiner | e 
FR was allerdings Ichwerlich 
des Dichters iſt. Als Lyriker ift 
nn aufgetreten in: »Dichtungen« (1836), 
»Ein Jahr in Liedern« (1848), » Zeitlofen« 
(1855), »Sommer und Herbft« (1870), 
>eitaffordee (1873) ⁊c. als Epifer in 
der romantiſchen un do) »Das Klofter 
"prel, &a. e 1.88 re Särift: 
tel, Karlbu, Freiherr ri 
eb. 3. April 1839 zu — 
* 1858 bie Univerfität in Mün 
trat ein Jahr fpäter in die bayrifche — * 
mee, bie er 1872 als Pan ver⸗ 
ließ, und lebte m, mit pbilofophifchen 
und — Studien beſchaftigt — 
verſchiedenen Orten Sübdeutſchlands 
1868 ward er von der Tübinger Univerfis 


Prechtler — Presber. 


tät auf Grund einer aoyenblung über ben 
Traum (»Oneirofritifon.. Der Traum 
vom Stanbpunft bes tranfcenbentalen 
Idealismus · zum Doltorernannt. Eier: 
— von ihm — Dani 
verſtand vor den Problemen der 
a, ORT zB Ra a Ba 
am Himme rſuch einer 
ber Aftronomie« (2. Aufl. 1876); > kr 
Tannen unb Binien«e, Wanberbilder 
(1875): »Pſychologie der Lyrif« (1880); 
nos unb bie Rebe: 
[ja ypot — ei 


J ———— ei nn —* in einen Bus 
keln durch beißende Satire und 
— die gene — 
ſt — tifantfchen N Bein — 
aſt alle amerikan 
lie er 1859 unter dem Titel: 


über: — in Buchform — Seine 


»Poems« ſammelte Piatt und gab fie 
— mit einer biographiſchen eitung 


tesker, gene Schrijtfteller, 


geb. 9, — u Rüdesheim am 

* brachte, —* von —8* 
— 6 53* 

—* das Gymnaſtum zu Net 


begah fich, Me: = durch bie Er- 
a — 
atur unb 


Aſthetik und gar us einem einjãh⸗ 
rigen Aufenthalt in Frankreich feine Stu⸗ 
bien in Tübingen. 1853 ließ er jich a 
Lehrer ber Litteratur und Geſchichte in 
Frankfurt a. M. nieber, wo er jetst noch 
wirkt. PB. hat fih befonbers Kann er 
macht durch feine humoriſtiſchen Ge 

bilder: »Ideal und Kritif«e (1856) umb 
‚Molfentududsbeim« (1859), letzteres 
eine Schilderung des rheinifchen ‚Lebens in 
ben 50er Sahren, worin das 

Naſſau als Fürſtentum en ehe bie 
Hauptftabt Wiesbaden ale Reñdenz Wins 
la Rüdesheim als en 


—— und ——— — — gehen 


Prefienfe — Prince. 


»Ein Anempfinder« (1862); »Rubolfe 
(1376) u. a, 
DE —— 
ehaultde, franz. rift⸗ 
ſteller, geb. 7. gan. 1824 au Paris, ſtu⸗ 
dierte 1842 proteſtantiſche Theologie 
in Lauſanne, Halle und Berlin und wirkt 
als begeiſterter Prediger und Anwalt der 
proteſtantiſchen Freilirche ſeit 1847 an ber 
Kapelle Taitbout zu Paris, ebenſowenig 
zur ſtrengen Orthodoxie fich hlend, als 
zur Dulbung gegenüber bem Liberaliämus 
geneigt. Seine zahlreichen Schriften gel: 
ten meift Tirchenpolitifchen und litterari- 
ſchen — oder ſind erbaulicher 
Natur. Von ſeinen h (dem Verfuchen 
nennen wit: »Histoire des trois pre- 
miers siöcles de l’&glise chr6tienne« 
(1858— 77, 4 Teile; deutſch 1862-77); 
»L’eglise et la r6volution francaise« 
(2. Ausg. 1867); »J6sus-Christ, son 
temps, sa vie, ses oeuvres« (6. Aufl. 
1880, beutich 1866); >Le coneile du 
atican, ne et Ki COnB&- 
quences politiques religieuses« 
(1872) u.a. Auch begrünbete er 1854 bie 
»Bevue chretienne« und da$ »Bulletin 
theologique«. — Seine Gattin Elije 
J——— N ie du Pleſ⸗ 


is⸗Gouret, nn 1826 zu 
— in der bat fich als Ver: 
aflerin von Schriften päbagogifcher und 


religiöfer Natur befannt gemacht, von de⸗ 
nen wir nennen: »La maison blanche« 
(12. Aufl. 1880); »Le journal de Th£&- 
rese« (6. Aufl. 1880); »Poesies« (d. 
Aufl. 1877); »Scänes d’enfance et de 
jeunesse« (1869); »Un petit monde 
d’enfants« (9.Aufl.1880 nern 
nichee« (1874) 5» Bois-Gentil« (1878) ⁊c. 
Preſton (iyr. prefitn), Margaret, 
nordamerifan. Dichterin, ſtammt aus Vir⸗ 
ginien und ſympathiſierte während des 
amerifanifchen Bürgerlriegs mit der ſüd⸗ 
lihen Konföderation, deren Sache fie in 
zahlreichen ſchwungvollen Gebichten ver: 
berrlichte. Wir nennen von ihren Ver: 
öfientlichungen: »Old song and new« 
0); »Beechenbrook, a rhyme ofthe 
war« (1872) und »Cartoous« (1876). 
Prevoſt⸗Paradol (ipr. prewoh⸗), Lu⸗ 
cien Anatole, franz. Schriftſteller, geb. 


571 


5. Aug. 1829 zu Paris, geſt. 20. Juli 
1870 in al nalen; war ber Sohn einer 
er n vom Theätre frangai, be> 
fuchte das Golldge Bourbon unb bie Ecole 
normale mit A Erfolg, 
wirkte eine Zeitlang als Profeſſor ber Lit- 
teratur zu Air und wibmete ſich bann in 
Paris dem Journalismus, vorzugsmeife 
als Mitarbeiter des » Journal des Dé- 
bats«, das infolge feiner beißenden An⸗ 
griffe auf die Taijerliche Regierung 1866 
unterbrüdt wurde. Nach dem Sturz bes 
abfolutiftifchen Syſtems (1870) ſchien fich 
ihm eine ebrenvolle biplomatifche Lauf: 
bahn Bffnen zu wollen: er wurde vom Ka⸗ 
binett Olivier zum Gefanbten in Waſh⸗ 
ington ernannt; aber kaum dort ange⸗ 
langt, machte er auf die Kunde, daß der 
Krieg erflärt fet, feinem Leben durch 
Selbſtmord ein Ende. Seit 1865 war P. 
Mitglied ber Alabemie. Bon feinen Wer: 
fen nennen wir: »Essai sur l’histoire 
universelle« (3. Aufl. 1875, 2 Bbe.); 
»De la libert& des cultes en France« 
(1858); »Essais de politique et de lit- 
terature« (1859 63,3 Bbe.); »Quelque 
pages d’histoire contemporaine. Let- 
tres politiques« (2. Aufl. 1872, 4 Bbe.); 
ferner die gebiegene litterariſch⸗philoſophi⸗ 
Ihe Stubie »KEtudes sur les mo 
francais« (4. Aufl. 1880) und bejonbers 
»Lanouv u 
Prince (ip. prini), John Eritchley, 
engl. Volksdichter, geh. 1808 zu Wigan, 
gef. 1866. In ber Außerften Armut aufs 
ewachien, der Sohn eines trunffüchtigen 
orbflechters, ber den Sohn durchprügelte, 
wenn er las, nährte er doch Geift und Ges 
miüt an Byron, Keats, Southey und 
Wordsworth. n 1827 begann er 
Berfe zu ſchreiben, 1841 veröffentlichte er 
fein erfies Wert: »Hours with the mu- 
ses«(6. Aufl. 1866). Es folgten: ꝰ A book 
for the home ide«, >Songs of the 
people« u.a. Seine Gedichte zeigen nicht 
ſowohl Originalität als ein re 
Ausfprechen ber Gedanken unb Beftrebun: 
gen, die feine Epoche erfüllten. Man hat 
ihn mit Robert Burns verglichen, ben er 
jeboch nicht erreicht. Seine Werte erichies 
nen in 2 Bänden 18815 fein Leben ſchrieb 
Lithgow. 





cyan 
dem 
befannt, 


ã 


Cornwall 
1787 und 


wunberte Er — ule ver: 
laſſen, um bei einem en als Schrei⸗ 
ber — doch konnte er ſich ſpä⸗ 
ter zu einer höhern Stufe aufſchwingen, 
Aubverte die Rechte in Lonbon unb wurbe | i 
Rechtsanwalt. Schon lange ie war 
er in ber >Li Gazette« mit Ge |n 
dichten aufgetreten, welche jeinem Dichter: | na 
namen einen angejebenen Plat auf dem 
englifhen Parnaß verſchafften. Er ſam⸗ 
melte dieſe Erſtlingsfrüchte feiner Muſe 
al8>Dramatic scenes and other poems« 
(neue Ausg. a: bann folgten: »Mar- 
cian Colonna, an Italian tale« ; » A Sici- 
lian story«; »Mirandola«, ein Trauer- 
fpiel, melches einen bebeutenben Erfolg 
hatte und bem berühmten Schaufpieler | » 
Macready eine feiner glänzenden Rollen 
gab; »Thhe flood of Thessaly, and other 


MH 
it 
Het 

Mi 


i 
i 


— 
8 

Mn 
Be 
X 


»Legends and Iyrirs«, m# 
—28 von Ch. Didens (meme Anl. 


Särütteer, geh. 


870). 
Kt, —— 


lernen, wirkte einige Jahre 
Ai und —— — im öfer- 
— an run teils ——— un 


—— — —— wirt. $ 


ift genauer Beobachter und 
ver: a ee — 
aus dem Volksleben Aus pe 


atze (Sfigenund Sa gen, 18a: 
Ban (ERS), »94 ze ABO x 
Er ift nicht bloß ber ee hun 
Dr va aud feine Sara 
Kuffpäufere, — 
Pe be en deuticher Dich 180). 
— —* eigentlich ven Dieter ge⸗ 








Prokeſch von Often — Prölß. 


worben. Dahin gehören bie —— 
aus dem Harzgebirge⸗ (1862), »Das Le⸗ 
ben bes alten Köhlermeifters Hillebille« 
en »Der Pfarrer von Grünrobe« 
ein Lebendbilb, 1852) und manches aus 
feinen »®ebichten« (1859). Zumeift hat 
er Volk und Jugend im Auge: »Kinder⸗ 
und Bollsmärden« (1853); »Deu * 
Sagen« (1863); »Bolfsrätjele (1876); 
»Die Reformationsfagen und bie Volks⸗ 
überlieferung ber Proteftanten« (1867); 
»Volkslieder unb Bollsfchaufpiele«(1855) 
u.a. Mertvoll find feine Biographien: 
» Friedrich Ludwig Jahn· (1855 ; neu bear: 
beitet von @uler, 1881), »Gottfr. Aug. 
Bürger« Ge »Melanchthon« (1860), 
> eng, teland, Heinfe, nach ben hand: 
fhriftliden Quellen in Gleims Nachlaß 
dargeftellt« (1877) und feine » yelbgarben« 
Ki i E00 on te 

te, 5 als Dichter (vgl. 
»Deutſche Lieber und Odene, een 
Lieder aus Wittenberg gegen Rom«, 1875, 
u, a.) ift nicht gr bervorragenb, doch in 
einzelnem, 3. B. im Balladenton, glücklich. 

ofei von Ofen, Anton, Graf, 
Bfterreich. Staatsmann unb tfteller, 
ge. 10. Dez. 1795 zu Graz, geft. 26. Oft. 


876 in Wien; war der Sohn bes In: | 2 


ſpektors Prokeſch der Stift-Soraufhen 
hereihait, nahm 1813 als Fähnrih Mi: 
itärdienfte, machte 1814 den Feldzug in 

anfreich mit, ward 1816 Profeflor der 

athematit an ber Kabettenfchule zu 
Olmütz, 1818 Abjutant des Yürfien 
ea und wurbe 1823 Haupt: 
mann bei einem Snfanterieregiment in 


Trieft, von wo er 1824 eine Reife nad) 


Griechenland, Kleinafien und Konftanti: | Gent 


nopel unternahm. 1826 befuchte er Agyp⸗ 
ten. Zum beö Generalftabs der älter: 
reichifchen Flottille ernannt, ging er im 
Mai 1828 wieder nad) Smyrna, wo er 
die zwifchen Oſterreich und Griechenland 
wegen ber Schiffahrt entitandenen Irrun⸗ 
gen beilegte und 1829 mit dem Pafcha 
von Alfa die Übereinfunft zu gunften ber 
Chriſten in Paläftina abſchloß. 1830 
als Major in ber öfterreidhiichen Marine 
nad Wien zurüdberufen und unter bem 
Namen »Ritter von Often« geabelt, ging 
er 1831 als Eher des Generalftabs mit 


573 


bem öfterreichifchen Heer nach Bologna, 
1833 zur Vermittelung bes Friebens zwi⸗ 
fen dem Sultan und dem a 
Maypten nad) Kairo, im Sommer 1834 
als Geſandter nach Athen, wo er bis 1849 
blieb. Inzwiſchen war er 1845 zum Ge 
neralmajor und in ben Freiherrenftand, 
1848 zum Feldmarfchallleutnant erhoben 
worben. Bon Februar 1849 — 52 war ex 
Geſandter zu Berlin und warb bierauf 
im Sanuar 1853 als Bunbespräftdialge 
fandter nad Frankfurt geſchickt. Ende 
1855 warb er zum Internünzius in Kon- 
ftantinopel, 1867 zum Botſchafter dafelbit 
ernannt, trat nach Beuſts Sturz zurüd 
unb wurbe, nachdem er 1868 Feldzeugmei⸗ 
fier geworden, bei feinem Abſchied 1871 in 
den Grafenftanb erhoben. Ald Schrift: 
ſteller zeichnete er fich befonders in feinen 
Reifebefchreibungen und Charakterſchilde⸗ 
rungen durch glänzende Darftellung, ſcharfe 
ne und —* Urteile aus. 
Außer den von ihm ng Age 
San Cd — e 
Fürften warzenberge (neue i 
1861) heben wir von — Werken her⸗ 
vor: »Erinnerungen aus Agypten und 
Kleinafien« (1829-31, 3 Bde.); »Das 
and zwiſchen ben Kataraften Nil« 
(1832); »Reife ins Heilige Lanb« (1831); 
» ürbigfeiten und Grinnerungen 
aus bem Orient⸗ (1836—37, 3 Bbe.); 
»Geſchichte des Abfalls ber Griechen vom 
türfifhen Reich 1821 und der Gründu 
bes helleniſchen Königreihe« (1867, 
Bde); »Mehemeb Ali, Vizefönig von 
Agypten⸗ (1877). Aus dem Nachlaß er: 
ſchien ber »Briefwechfel mit Herrn v. 
und Fürften Metternich (1880, 
2 Bde.). ine »Kleinen Schriften« 
— 
raphiſches, Gedichte und eine 
Se Hichte bes &gyptifchstürfifchen Kriegs 
— Von ſeinen Gedichten ſind 
namentlich das Epos »Die Makkabäer« 
und das morgenländiſche Gebicht »Das 
Gebet« zu erw Dad 
Surh, Robert, Schriftfteller, geb. 
28. San. 1821 zu Dresben, wibmete lid) 
zuerit dem Kaufmannsftanb, fanb aber 
darin feine Befriedigung und wanbte ſich 
mit jugendlichem Eifer der Kunft und der 


574 


Wiſſenſchaft zu. Um feine a durch 
die Anſchauung zu ergänzen und frucht⸗ 
bar zu machen, — er größere 
Reifen und Bielt fi län eit I Sta |w 
lien auf. Auch zu dichte fer roduktion 
nur er Bi N —— und ſchrieb mehrere 
iele und Trauerſpiele, 
— ie) feine Bühnenftüde gewor⸗ 
ben, von tiefer Einficht in das Weſen 
und bie Bebingungen ber bramatifchen 
Kunft zeugen. Daher benn auch die 
deutung von P. ald Dramaturg unb Fr 
tifer, wie er biefe burch mehrere Schriften 
bofumentiert bat: enden u 
Shafeipeared® Dramen« (187 
»Das Meiningenfche — und bie 
Bühnenreforme«(18 7 ; »Katechismus der 
Dramaturgiee (1877); »Geſchichte des 
Hoftheaters zu Dresben« (1877); »Beis 
träge zur Ge —— des Hoſthea iers zu 


Proſchlo. 


tiſche Tendenz ſichtbar, mitunter auch die 
religiöfe ab zwar bie katholiſche, wodurch 
— che ee beeinträchtigt 
n feinen zahlloſen 

en benen einige ber umfan ftennod 
als Manuffript in ber kaiſerli Sof 
— iegen) erwähnen wir, — 

ben »Erzählungen für das Bolt und für 
bie Jugende, von benen ein en eine 
Sammlung je ra Bänden erichienen ifl, 


a (epif a ——— 
Fels und fee "a 
da — ABER) ci F — 
blãtter⸗ (1864) 2c.; bie —— »Die 
öllenmafchine« (1854), >Ein beutiches 
neider ei . Au 


Kirch das), — 1860), »&in bohmi⸗ 


), Gi Herenpro € 
Mann« Co, 


Dresben« R: —N Geſchichte des neuern (1866). = m 

Dramase« ‚3 Bde.). Von ber >Grasmus Tattenbad« —— 
nn de elle bes Verfafjers | die gefchichtlichen Arbeiten: erſte 
eugen »Anti⸗Hartmann⸗ (1874). B eg im Land ob der 
ein »Katechismus ber Afthetif« (187 ) Enns« (1849), »ÖStreifgüge im Gebiet 
unb Ks pſychologiſchen Unterfuchungen | ber Gefchichte und ber Sir Landes ob 
a Urprung ber menfchlichen Erkennt: | der Ennd« (1854), »Salzburg, Geſchichte 


nise« ( 


5 rat, b. en ; ee 
r, e ril 
henfurt in — beſuchte ee 


Gymnaſium zu B bezog ſodann 
bieiniverfität zu Prag, um  Staatswiffen 
ſchaft zu ftubieren, trat 1842 als Prak⸗ 
tifant in die Bol geibisettion zu Linz, er⸗ 
hielt fpäter daſelbſt das Lehramt ber Na⸗ 
turgeſchichte und der deutſchen Litteratur 
am Oymnafium, wurde, nachdem er 1857 
u Wien als Doktor der Rechte promoviert 
atte, nad Graz verfeht und Fam 1867 
in ber gleichen Stellung (als Oberkommiſ⸗ 
far bei ber rn nah Wien, 
wo er bis heute noch bedienitet if. Neben 
feinem amtlichen Beruf entwidelte P. 
eine ungemein fruchtbare, vielſeitige Thä- 
tigkeit als gewandter unb talentvoller 
Roman:, Bolls: und Jugendſchriftſteller 
unb als (patriotifcher) —— 
Er erhielt von Fürſten, Univerſitäten und 
Vereinen ehrende Zeichen ber Anerfennung 
Orden, Diebaillen, afabemifche Titel zc.). 
n allen jeinen Schriften ift die patrio⸗ 


und Sagee, »Schleſien, aus alter unb 
neuer Beite, »Bilder aus Krain«, »Ein 
Gang durch bie Geſchichte Kärntend« x. 
2) — — Tochter 
des — 29. Juli 1854 zu &in 
in Ober Rerreich, wibmete ſich feit ihrer 
Kindheit insbeſondere der Muſik unter 
Leitung des Profeflord Epſtein am Wie 
ner Konferbatorium. Ihren erften litte 
u Berfuch machte fie 1874 mit der 
e »Der Hoflanzler«, unb der Erfolg 
berfelben feuerte fie nu u fo intenfivem Ar: 
beiten an, baß fie binnen fünf Jahren 
brei größere Werke unb nahezu 30 sähe 
lungen, Novellen und Aufläße fchrie 
1876 erfchien von ihr die patriotiiche Ge⸗ 
dichtſammlung >» Heimatklänge aus Öfter: 
reihe. Mehrere ihrer lungen ex 
hielten bei Ausfchreibungen ben erſten 
Preis. 1879 wurbe fie in anbetracht ihres 
se — 
er von rreich du e der 
Bun Mebaille ausgezeichnet. Er iR 
itarbeiterin —— dſterreichiſcher 
Zeitſchriften. Die von ihr publizierten 








Prout — 


ferhftänbigen Schriften find (euber ben 
obengenannten): — Kaiſer⸗ 
frauen⸗ (1878, für das Volk und bie 
enb); »Aus Habsburgs Heimgarten« 
1879, für bie — »Unter Tannen 
und Palmen« (1880, hiftorifche Erzäb- 
ungen); — „»Eichener 
at »Golbner Hirtenftab« (1880, 
olks⸗ und Jugenbichriften). Die Ten- 
benz ber begabten, noch ſehr jugendlichen 
Schriftſtellerin iſt dieſelbe wie bie ihres 
Vaters: die gut katholiſche, für Papft, 
Kaifer und Vaterland. Ein wenig mehr 
Enthaltſamkeit nach biefer Seite hin bürfte 
dem Schriftflellerrubm ber Verfaflerin 
wefentlid zu ftatten fommen. 
aut (fpr. praut), Father, f. Rahoney. 
„Y Robert, Dichter und Schrift: 
er, geb. 30. Mai 1816 zu Stettin, 
eft. 21. Juni 1872 bafelbit; befuchte bie 
Sfufen einer Baterflabt, ierte feit 
41834 in Berlin, Breslau und Halle Phi- 
lologie und Geſchichte, trat nach einer 
größern Aue _ ve an _.__. . KU 


von biefem ge r⸗ 

bücdherne in rt 

— en 
en wo a⸗ 

En mit lit en 

Stubien. A 

rungen veran euer 


PEN S ENTER... 
ben, 1841 nach Jena überzufiebeln; doch 
kehrte er, da fich bier feine Hoffnung auf 
eine Brofefiur nicht erfüllte und er zubem 
wegen Umgebung ber Zenfur — en 
wurde, nach Halle zurück, wo er 1843—48 
das >Litterarhiftoriiche Tafchenbuche hers 
ausgab, zog fich 1845 Durch feine Komöbie 
»Die politifche Wochenftube« eine (Tpäter 
J—— Anklage wegen Maje⸗ 
ſtatsbeleidigung zu, ließ ' dann in Ber: 
lin nieder, wo feine Vorlefungen über 
Theatergeſchichte fich eines großen Beifalls 
erfreuten, bie über deutſche Litteratur je⸗ 
doch —— verboten wurden, und folgte 
1847 einem Ruf als Dramaturg an das 
Stabttbeater zu Hamburg, wo er die» Dra- 
ar Blätter« herausgab. Sei⸗ 
nes f8 indeſſen bald überdrüſſig, 
ſuchte er ſich erſt in Dresden, dann in 
Berlin eine Stellung zu gründen, erhielt 
endlich 1849 einen ſeinen Wünſchen ent⸗ 


en | Formfchönheit und gedanken⸗ wie 


Prub. 575 


Iprechenben Ruf nach Halle als außeror 
dentlicher Brofefforder Litteraturgef ichte, 
en nad) erfolgreichem Wirken 1859 biefe 
telle freiwillig, wegen Mißhelligfeiten 
fowohl mit den Behörden als mit einzel» 
nen a, nieber und zog fich in feine 
Vaterſtadt Stettin Bas wo er, wie in 
anbern größern Städten, zahlreich befuchte 
Vorträge über Litteratur und Geſchichte 
bielt. I ift auch denen, bie feine Schrifs 
ten nidyt kennen, als Herausgeber bes 
»Deutſchen Muſeums« befannt geworben, 
welche Zeitfchrift er 1851 mit Wolffohn 
gegründet Hatte und feit 1861 allein redi⸗ 
gierte, bis fortgeſetzte Kränflichkeit ihn 
866 nötigte, von der Redaktion ganz zu⸗ 
rũckzutreten. P. bat burch feine journali- 
ſtiſche Tätigkeit aufbie litterarifchen Strö⸗ 
mungen ber Gegenwart nicht unmwelentlich 
eingewirkt, weniger durch fein fchriftftelles 
rifches Beifpiel. Seine eriten »Gedichte« 
— 4. Aufl. 1857) und bie »Neue 
mmlung« (1843) find trog perber 
eelen⸗ 

voller Akkorde ohne ſpürbaren Einfluß 
Be: Dagegen baben bie fpätern 
prifchen Klänge des fchon über des Le⸗ 
ben? Mi eichrittenen Mannes 


ttag hina 
(»Herbftrofen«e, 1865, 5. Aufl. 1875 


= | »Buch der fiebee, 1869, 3. Aufl. 1874) wes 


gen der echt bichterifchen Stimmung, diein 
ihnen berricht, wegen ihrer tauigen Mor: 
enfrifhe und blendbenden Farbenpradht 
ewunderung erregt. Bon feinen Dramen 
bat Feind Lebensfähigfeit bewiefen: »Karl 
von Bourbon« (18), »Morit von Sach⸗ 
fen« (1845), »Crich ber Bauernfönig« xc., 
unb auch feineRomane: »Das Engeldyen«, 
»Die Schwägerin« (1851), »SFelir«(1851), 
»Der Mufifantenturm« N) » Helene« 
(1856) und »Oberndorfe (1862) gingen 
ohne irgendwelche Senfation vorüber, fo 
daß in ber That außer bem Lyriker P. 
(vgl. noch feine Sammlungen: »Aus ber 
— 1858, u.»Aus goldnen a e, 
861) von dem Dichter nicht viel übrig 
bleibt. Dagegen waren unb find jet noch 
feine litterargefchichtlichen Studien von 
roßem Wert, vor allen: »Der Göttinger 
ichterbund« (1841); »Geichichte des deut⸗ 
ihen Journalismus« (1845); »Drama- 
turgifhe Blättere (1846); »Vorlefungen 


(in; »bn 


— lich i 


—— ber 2 Geil 


Sohn 
—A— ſeit i 
zu Jena, ji en 


—— in Königsberg, machte ih zunächkt teich, fpäter Rorbafrita (1835 


durch die Werle⸗ 
ie Friedrich — (1871 - 74, 

Bde.) befannt. — verd entlichte 

er: ge Phonikien Shi 


Kt einer —— ientteife, 
bie er im Auftrag bes Deutichen Reichs 
mit Sepp unternommen je ; »Quellen: 
— zur Geſchichte ber Kreuzzüge« 
876); »Die Beſitzungen bes Deutichen 
— im Heiligen Lande (1877); 2Ge⸗ 
heimlehre und atuten des 
pelberrenordens« (187 2: »Kaiſer Fried⸗ 
rich I. Grabftätte« (1879). 
Brierowa, Sewerin, |. Jarochowski. 
Püdler-Mustan, Hermann, „GürR 
von, Schriftfieller, geb. 30. O 
u Muskau in ber "Meberlaufig. ch pi 
br. 1871 zu Brani bei Kottbus; wurde 
auf bem Herrnbuterinftitut uhpft, dann 
auf dem Pädagogium in gell borgebil- 
bet, ftubierte zu Leipzig bie echte, trat als 
Leutnant in die —2 Garde, nahm als | ( 
Nittmeifter feinen Abfchied, begab fi auf 
a (dur Deutfchland, Frankreich und 
Stalien), trat bei der Erhebung Deutſch⸗ 
lands gegen Frankreich als Major in 
ruffifche Dienfte, wurde Abjutant bes Her- 
1008 von fen: Weimar, hierauf Oberft: | We 
eutnant, als welcher er fü ih bei mehreren 
Gelegenheiten auszeichnete, endlich Gou⸗ 
verneur von Brügge, wo er ſich gleichfalls 
Anerkennung erwarb, f feßte nach Abſchluß 
bes Friedens feine Heilen fort und befuchte 
namentlid England, deſſen berühmte 


ber £öwe« (186 2 


biftorifche Shubiene 176), bie genben bei 


bes Tem: | eines Be 


italtenifchen 

Kottbus auf dem Gut Branit 
an, wo er aufs neue jeine landſchaftliche 
Gärtnerei betrieb und bis zu fe feinem Teb 
wohnte. Als Schri trat P. zuerſ 
mit »Gedichten· (1811) vor das Pen 
bie ſpurlos vorübergi 
erfennung fanden bagegen 
orbenen« (1830), wel 
— Veranlafungzubem dem Titel: » 

ed Lebenbigen« gaben, obſchon j 
— —2 ala Reifeeindrüce.. & 
folgten: » ie, — 


ne ang« (1 mil: inter 
); »Der ei —— — 


er 

CE den des — 
und die — merkwürdig fin 

eigt ſich darin Berne = r, ee 
Kati abgemeilener 

lt⸗ und Lebemann, ge Te rt burd 

Eſprit glänzen, als durch die gügte Mabr- 
beit belehren will. Er haſcht überall nad 
dem Intereffanten unb ifanten und 
weiß, bei wirklich — eg 
gabe, einem fein ausgeb 
thetorifchen a einem nern Urteil 








Pulszky 


über ag und wahrhafter Empfin- 
bung für die Schönheiten der Natur, mit 
allen dieſen Reizen ben Leſer zu beftriden; 
auch bie Würze vornehmer Blafiertheit und 
a fheut er nit. Aus feinem 
achlaß hat Ludmilla Alling »Briefwech⸗ 
ſel und Ber © —— 6 Bde. 
herausgegeben. Auch ſchrieb ſie ſeine Bio⸗ 
graphie (1873). 
lszty, Franz Aurel, — 
Sähriftfteller, geb. 17. Sept. 1814 zu 
ries im Sarofer Komitat, fiubierte zu 
iskolcz und Eperies ae und 
Aurisprudenz, machte dann Reifen in 
Europa unb erlangte Durch feine (beutf 
abgefaßte) Schrift »Aus dem Tagebu 
eines in Großbritannien reifenden Un⸗ 
garn« (1839) bie Aufnahme in bie unga⸗ 
tische Akademie. Später my er ſich als 
oppofitioneller Redner bemerflich, wurde 
im März 1848 vom Erzherzog Stephan 
als a nl na eft be 
rufen und bald darauf als Unterſtaatsſe⸗ 
Tretär im Finanzminifterium nad Wien 
verſetzt. Im Oftober b. J. ging er von 
Wien heimlich nach Ungarn zurüd und 
wirkte hier als Mitglied des Landesver⸗ 
—— bis Windifchgräß’ 
Anruden ihn zur Flucht ind Ausland 
veranlaßte. Er lebte zuerft in Baris, jpäter 
in London unb begleitete dann Koffuth 
auf feiner Rundreije durch Nordamerika, 
bie er in Gemeinſchaft mit feiner Gattin 
Thexeſe (geb. 1815 zu Wien) in bem 
Werl »White, red, blacke (beutich 
1853) beſchrieb. Schon vorher hatte er 
außer andern den biftorifhhen Roman 
»Die Jafobiner in Ungarn« (1851) fo 
wie feine Gattin »Memoirs of an Hun- 
garian ladye (1850, beutfch 1850) und 
»Tales and traditions of Hungary« 
(13851, deutich 1851) veröffentlicht. Seit 
1861 in Stalien (Florenz) wohnhaft, 
verlor er zugleich in und ter, 
Die im September 1866 währenb einer 
Reiſe in Ungarn an ber Cholera ftarben 
warb bald barauf begnadig und 1869 
mach jun: Rückkehr nach Ungarn zum 
Mitglied des Reichstags gewählt, bem er 
jebod eit 1875 nicht mehr angehört. P. 
sft Präfident ber ſprach⸗ und ſchönwiſſen⸗ 
Schaftlihen Klaſſe der ungarijchen Alade⸗ 
Säriftftellerlegilon. 


— Pullitz. 


577 


mie, je 1869 zugleich Direftor des Na: 
tionalmufeums in Peſt, das er vollſtän⸗ 
big neu organifiert hat, fowie Generaldi⸗ 
reftor fämtlicher Provinzialmufeen und 
Bibliotheken des Landes. Ende 1879 er: 
ſchienen feine »Memoiren«, die jedoch 


) | außer der Darftellung feiner perfönlichen 


Erlebniſſe wenig allgemein Intereſſantes 

tie 
Putlitz, Guſtav, Herr zu, Theater: 
dichter und Novellift, geb. 20. März 1821 
gu Rebien bei Perleberg (Mark Branden- 
urg), ward bis zum zwölften Jahr burch 
rwatunterricht auf demLand erzogen, von 
834—41 in dem Kloſter Tinirer lieben 
rauen in Magdeburg weitergebildet, ftu- 
Dierte barauf in Berlin unb Heidelberg bie 
Rechte und arbeitete zur Vorbereitung auf 
feine biplomatifche Karriere als Regie 
rungsbeamter zu Magdeburg. Um Ns 
ganz der litterarifchen Produktion widmen 
u fönnen, verließ er 1847 ben Stants- 
ienft, machte 1848 — 53 Reifen nad 
nennen, England und Italien, Tebte 
853—63, verheiratet mit ber Gräfin Eli- 
fabeth von Königsmark, auf feinem Gut 
Nebien, übernahm 1863 bie Zeitung bed 
gel heaters zu Schwerin, trat 1867 beibem 
nprinzen von Preußen als Hofmar⸗ 
ſchall ein, verließ aber biefe Stellung ſchon 
2 einem Jahr und lebte in Berlin, bis 
er 1873, einem Ruf bes eure von 
Baden folgend, die Leitung bes Karls: 
ruber Hoftheaters übernahm, in welcher 
Stellung er noch gegenwärtig thätig ift. 
Schon auf ber —* war ſein —— 
—— Märchen au »Was 1a r 
ald erzählt« entſtanden, der 1851 der 
—— übergeben wurbe (41. Aufl. 
1880), und bereit 1846 war fein u: 
fpiel »Adrienne Lecoupreur, ober bie blauc 
Säteife« an mehreren Bühnen gegeben 
worden. Danach folgte eine Reihe ein: 
aftiger Luftfpiele, bis 1858 »Das Te: 
ftament des Großen Kurfüriten«, 1860 
»Don Juan b’Auftria«, 1861 »Milhelm 
von Dranien«, 1862 »>MWalbemar« er: 
ſchienen. Es folgte dann noch eine Reihe 
von größern und Heinern Stüden (>Luft- 
fpiele«, 1869), beren Abichluß das ber 
Gegenwart entnommene Schaufpiel>Relf 
Bernde (1879) und das Drama »Die 

37 








578 Pypin — 


Idealiſten« (1881) bilden. Die 1874 er: 
fchienenen »Xheatererinnerungen« geben 
Aufichluß über bes Verfaflers bramatifche 
Thätigfeit und feine litterarifchen und arti- 
ftifhen Verbindungen. Neben ber drama 
tiſchen Probuftion sing 
ber. Hierher gehören: »Rovellen« (1863), 
>Die Halben« — »Die Alpenbraut« 
1870), »Rafaella« (1880) ꝛc. ferner bie 
omane: »Die Nachtigall« (1872), »Cro⸗ 
quet« (1875) u. a., bie als »Ausgewaͤhlte 
Werke« biöher in 6 Bänden erfchienen find. 
Die Dramen, befonders bie Luftfpiele, des 


Dichters zeichnen fich durch Leichte, unge | ( 


zwungene Erfindung und natürlich⸗ ange⸗ 
nehmen Ton aus; den Novellen dürfen Fein⸗ 
ya ber Detaillierung u. ein gewiffes funft- 
erifches Behagen nachgerühmt werben. 

Pypin, Alexander Nikolajewitſch, 
namhafter rufſ. Litterarhiſtoriker, geb. 
1833 zu St. Petersburg, ſtudierte an der 
dortigen Univerſität und erhielt eine Pro⸗ 
feſſur an derſelben, welche er indeſſen un⸗ 
ter dem realtionären frühern Unterrichts⸗ 
miniſter, Grafen Tolſtoi, dem der junge 
liberale Forfcher ein Dorn im Auge war, 
niederlegen mußte. Auch die bereits er⸗ 
folgte Wahl Pypins zum Akademiker 


bie nopelliftijche | fi 


Duanten. 


wurde auf Tolitois Proteſt nicht beftätigt 
und fam erft Ende 1880 unter dent neuen 
Minifter, Saburow, zur Geltung. P. 
feit feiner eriten Unterf 


Br 
bi riften inen 
denen bie »Slkizzen ber d 
—— unter Kaiſer Alexander L.« 
und bie Biographie des ruſſiſchen Kriti⸗ 
—* lan es — ne = 

aß upten. n find zu 
nennen: »Die ruſſiſchen Vollkslegenden⸗ 
1864) ; bie preisgefrönte, im Berein mit 
W. Spafopit herausgegebene »Geſchichte 
ber flawifchen Litteraturen«e (2. Aufl 
1879-80, 2 Bbe.; beutich von Pech, 18%, 
Bd. 1); >Charakteriftifen litterariſcher 
Strömungen« (1874 3 »Die ülteile Be 
riobe der ruſſiſchen Litteratur« (1877); 
Über ben Banflamismus« (1878, beutkh 
in Böttgerd »Ruſſiſcher Rewue« 1879) 
unb »Die polnifche Frage in ber ruſſiſchen 
Litteratur« (1880). Streng wiſſenſchaft⸗ 
lihe Objektivität bildet einen beſondern, 
in Rußland im allgemeinen ziemlich felte: 
nen Vorzug ber litterarhiſtoriſchen Ti: 
tigkeit Pypins. 


Quanten, Emil von, finn. Dichter, 
geb. 22. Aug. 1827 zu Biörneborg, war 
zuerft Kadett im finn Ic Kadettenkorps 

u Frederikshamn und ſtudierte dann in 
ingfors, mußte aber nach einigen 
ahren wegen geſchwächter Sefunbbeit 
ein mildered Klima en und begab 
fih nad) dem Kap ber Guten Hoffnung 
wo er a ein Jahr lang aufbielt. Na 
feiner Ruͤckkehr Tieß er fih in Schweben 
nieber, nahm bier an den Reichstagen von 
1859 und 1862 teil unb wurde 1864 als 
Bibliothefar König Karls XV. ange: 
welche Stellung jedoch mit bed+ Königs 
Tod (1872) aufhörte. Als Dichter trat 
er zuerit auf mit einem poetifhen Sa: 


lender: »Lärkan« (1844 u. 1845), und |j 


mit »Dikter« (1851), welche fpäter ver: 
mehrt al® »Lyriske dikter« (1859) er- 


fhienen. 1855 veröffentlichte er unter 
dem Pfeudonym Särfilar eine politiſche 
Schrift: »Fennomani och Skandina- 
vism«, worin er Finnlands Xvennung 
von Rußland forderte und bie eine 
nordiſchen Bundesſtaats verteidigte. Dr 
mit war feine Verbannung aus Fim—⸗ 
land —— Er begann eine Zeit 
ſchrift: »Fi a Förhallanden«, ven 
welcher vier Jahrgänge 1857 —61 erigie 
nen. 1874 veröffentlichte er eine Ü 

über bie Verhandlungen ber königlichen 
Alabemie ber Hiffenfpaften. Eine U 
handlung: »Nägra anmärkni vd 
Helmholtz vocallära«, machte aud in 
Deutichland großes Auffehen. D. war 
owohl bei der Redaktion mehrerer polit: 
ſcher Zeitungen wie auch als Mitarbeitet 
an Zeitſchriſten beteiligt und ließ neuer 





Duental — 


lich feine gefammelten Gebichte unter bem 
Titel: »Dikter, nya och gamla« (1880) 
erſcheinen. Seine Gemahlin hat ſich unter 
bem Pfeudbonym TurbusMerula einen 
geachteten Ramen als überſetzerin gemacht. 

Quental, Anthero be, portug. Lyris 
fer, geb. 1843 zu San Miguel, wibmete 
fi) auf ber Landesuniverfität Coimbra 
dem Rechtsſtudium, beſchäftigte fich aber 
ſchon von Sugenb auf eifrig mit Poefie 
unb ließ »Odes modernas« (2. Aufl. 
1875) erfeinen, von denen nicht wenige 
einer ſehr frühen Zeit — mögen. 
Heine ift Quentals Ide hn * er 
und zwar mit vielem Geſchid in ſei 
»Primaveras romanticas« nachgeahmt, 
in Berfen, welde zwar nicht immer ben 
unbebingten Beifall feiner Lefer fanden, 
bie aber jebenfalls von großer Wärme des 
Gefühls und Energie zeugen. An ber 
Politik feines Vaterlands nimmt ber 
Dichter eifrigen Anteil. Seinen republi« 
Tanifhen Anſchauungen gab er Ausbrud 
in einer Schrift: »Portagal perante a 
revolucio de Hespanha«, in welcher er 
die Zukunft feines Vaterlandes nad) den 
Geſichtspunkten ber iberifhen Demofra- 
tie befpriht. Gewiß zählt DO. zu ben be⸗ 
gabteften ozialiften ber (den Halb: 
infel, fhon darum, weil ihm ein reiches 
Wiſſen unb vor allem gründliche Kennt: 
nis ber beutfchen Fhilofophie au Gebote 
ftehen. Leider ift feine Geſundheit feit lan⸗ 
ger Zeit ernſtlich geftört, mas feine litte⸗ 
rariſche Thätigkeit in den lebten Jahren 
weientlich gehemmt bat. 

Duinet (fpr. ind), Ebgar, franz. Lit: 
terarhiftorifer und Schriftfteller, geb. 17. 
Febr. 1803 zu Bourg en Breſſe, geft. 27, 
März 1875 in Verſailles; machte feine 
Studien zu Straßburg, Genf, Paris und 
—— wo er ſich auch eingehend mit 
deutſcher Litteratur befchäftigte, begleitete 
Dann bie von ber franzöfiichen Regierung 
ausgerüftete ne nad Moren (Er: 
gr feiner bachtungen war bas 

»De la Gröce moderne et de ses 
rapports avec l’antiquits«, 2. Aufl. 
4832) und warb 1840 zum Profeflor ber 
auswärtigen fitteratur an ber Fakultät zu 
Lyon ernannt. Zwei Jahre fpäter in glei: 
cher Eigenfchaft an das Eollege be France 


Quinet. 


berufen, ging er 1846 infolge der mit 
Michelet ge Säpii »Les 
Jesuitese (1844) und wegen jeiner poli- 
tiſchen Sreifinnigfeit feines Amtes wieber 
verluftig, ward darauf 1848 in bie Kon: 
ftituierende Verſammlung fowie fpäter in 
die Legislative gewählt, mo er mit ber be 
mokratiſchen Fraktion ftimmte, und nad 
bem Staatsftreih im Januar 1852 aus 
Frankreich verwiefen. D. verbrachte faft 
— Jahrzehnte in der Verbannung dien 
Erlaß der Amneftie von 1859 frei- 
ira 118 erft in Brüſſel, fpäter in Genf 
und Montreur, bis ihn endlich der Zu: 
fammenfturz ber faiferlichen Negierung 
nah Paris zurüdführte. 1871 wieder 
zum Mitglied der Nationalverfammlun 
ewählt, gehbrte er mit V. Hugo und f. 
lanc zu den Fübrern der äußerften Lin⸗ 
ten und erfreute ſich, wie Diefe, großer Po⸗ 
pularität. Bon feinen litterargefchichtli- 
chen Arbeiten nennen wir: »Rapport sur 
les — francaises du XII. siècle- 
(1831) und»L’&popee frangaise«(1837); 
ferner: »Du gönie des traditions épi- 
ues de l’Allemagne et du Norde« 
as) »Les poötes de l’Allemagne« 
1834), »De l’unit& des littöratures mo- 
dernes« (1838) und » Allemagne et Ita- 
lie« (1839), Schriften, welche viel dazu 
beigetragen haben, innigere Beziehungen 
Kran den Dentern und Schriftftelern 


579 


ranfreich8 und Deutſchlands herzuitellen. 
ine fonftigen Hauptwerke find: »Le 
&nie des religions« (2. Aufl. 1851), 
urch Strauß’ »Leben Jeſu« veranlaßt, 
unb »Lechristianisme etla r&volution« 
1845), worin er bie Religion als die 
rundlage ber politifchen und bürgerli⸗ 
den Gejellichaft darftellt; ferner: »Les 
r&volutionsd’Italie« (1848—52, 2Bbe.);. 
»La rövolution religieuse au 
siecle« (1857); »Histoirede mesidees«, 
eine interefjante Autobiographie, zugleich 
treffliche Materialien zu ber Litteratur: 
geſchichte feiner Zeit enthaltend 860); 
»Histoire de la campagne de 1815« 
1862, wine »La r&volution« 
8. Aufl. 1868, 3 Bbe.); »France et 
emagne« (1869); »Cr&ation« (1870, 
2 Bde.; deutich 1871), Stubien und Hy: 
potbefen über bie Een, und 


| 








580 


»L’esprit nouveau« (1874), gleichlam 
ein Hymnus auf ben fteten Forthrikt ber 
Menſchheit. Auf dichteriſchem Gebiet Tie- 
ferte er: »Ahasverus«, ein Myſterium 
(1833), »Napol&on« (1836), »Prom6- 
thee« (188), das Drama »Les escla- 
ves« (1853) und daß allegoriſch⸗philo⸗ 
ſophiſche Poem »Merlin l’enchanteur« 
(1862, 2 Bbe.), Dichtungen, welche ſich 
insgefamt durch Schwung ber Gedanken 
und blendende Schilberungen auszeich⸗ 
nen, doch des echten Dichtergeifte® es 
ren. Nach feinem Tob —— 
»Le livre de l’exil6« (1875); »Corre- 


Duibogne-Chartroufe — Radti. 


»Vie.et mort du génie grec« (1878 
mit Biographie von Chalfin) umifer 
m a von umfaflen 
17 Bänbe. ö 


Quivogne⸗Chartronſe, ſ. Rontijeud. 
Quis, Ladislaw, tſchech. Dichter, 
geb. 1846 gu Licaslau, Doktor ber Rah 
und Abvofat in Prag, gab eine Samm⸗ 
lung Iyrifcher Gedichte: »Aus bem Sturm 
unb Drang« (1872), heraus. Sein eigen: 
ſtes Gebiet ift jedoch die Ballade, in wel: 
* er letzter Zeit Vortreffliches leifiet. 

on ihm erſchien auch eine gelungene 
Überfegung der Goetheſchen Balladen 


spondance inedite« (1877, 2 Bde.) und | (1880). 


R. 


Raabe, Wilhelm, humoriſtiſcher 
Schrififteller, geb. 8. Sept. 1831 zu 
Eſchershauſen im Herzogtum Brauns 
ſchweig, erhielt feine ulbilbung in 
Holzminden und Wolfenbüttel, follte ſich 
jobann dem Buchhandel widmen und trat 
in Magdeburg ( 9) in die Lehre. In⸗ 

hagte ihm diefer Beruf fo we 
nig, baß er ihn 1853 mit dem Stubium 


9 
bie »Chronif der Sperlingsgaſſe⸗ 
bie, wie feine nächſtfolgenden 


blun- 
en ſchrieb. Seit 1870 wohnt er in Braun 
——* Raabes ſchönes, originelles Ta⸗ 
lent hat ſich ohne Frage mit den Jahren 
noch weiter entwickelt (vgl. »Die Kinder 
von Finkenrode«, 18595 »Der heilige 
Born«, 1861; >Unfers Herrgott3 Kanzlei«, 
1862; »>Die Leute aus dem Walde, 
1863, und ganz befonders >Horadere, 
1876, eine liebenswürdige Humoresfe, 


worin das beutfche Kleinleben mit Fötlid. 
fter Perfiflage bes herrſchenden Größen: 
wahns porträtiert wird); gleichwohl — 
alles Fortſchritt bei ihm, und vie 

hagt feine »Chronik ber Sperlingsgaſje⸗ 
noch immer beſſer als feine fpätere Art, 


. 


wie fie am ausgefprochenften zu tritt 
im »Hun or« (1864) — 
Telfan« ( ober im »Schübderump« 


(1870), wo bie Phantaſie boch allzu ge 
wagte und forcierte Burzelbiume | 


rd, {und die Luft des wahren Humors ni 


mebr fo gefunb und würzig webt, ne 
mit Trant Mindmen infiztert iR. 
Der Peſſimismus hat aud) in biefem Ge: 
müt feinen Meltau angejeßt. Immerhin 
behauptet R. den erften Rang unter ben 
deutfhen Humoriften ber Gegenwart. 
— Bi ee Slim a 3 
ogen« z2Freie Stimmen« ; 
ne (1872); »Chriftop) 
Pehline, eine internationale Liebes⸗ 
gefchichte (1873); »Meifter Autor, oder 
die Geſchichten vom verfunfenen Gar 
ten« (1874); >» felder Geichichten« 
(1879); »Wunnigel« (1879); » Deuticher 
Adele; »Alte Neiter« AL ) und »Dus 
Horn von Wanza« (1881). 

Nacki (fpr. raiſchth, Sr nz, kroat. Ge 
ſchichtsforſcher und Archãäolog, geb. 1829, 
wurde 1852 Profeſſor ber Kirchengeſchicht 
und des Kirchenrechts am erzbifchöflichen 





Radenhaufen — Nalfton. 581 


Seminar in Agram, verbrachte von 
1857 an einige Jahre in Ron mit Quel- 
Venforfhungen im vatilanifhen Archiv 
und in den römifchen Bibliotbefen und 
iſt jetzt Präfident der Südſlawiſchen Afa- 
demie und Ranonilus in Agram. Seine 
bebeutendften Publifationen beziehen 
auf bie poli 
rellen Verhältniſſe Kroatiens, Slawo⸗ 
niens, Dalmatien, Bosniens und anbrer 
Heinerer füdflawifcher Gebiete bes Mittel⸗ 
alterd. Bemerkenswert find feine Abhand⸗ 
Iungen über die Slawenapoſtel Cyrill 
und Method, über bie den Waldenſern 
innigft verwandte und in ben fübflami- 
a Ländern ſehr verbreitete Sekte ber 
ogomilen unb Patarenen, über bie gla⸗ 
olitifche und cyrilliſche Schrift, ferner 
eine Kritit der Quellen für die Gefchichte 
ber Serben und Kroaten im Mittelalter. 
R. fchrieb auch eine Reihe von wertvollen 
biftorifhen Monographien. 

Radenhaufen, Ehriftian, philoſoph. 
Schriftſteller, geb. 3. Dez. 1813 zu Frieb⸗ 
richſtadt a. d. Eiber, wibmete fi dem 
Kaufmannsftandb, wurbe fobann Litho= 
zaph, ſchließlich Ingenieur, lebt als Ren: 

er in Hamburg. R. hat (anfangs ano⸗ 
nym) auf Grund eingehender gefchicht> 
Yicher und kulturhiſtoriſcher Studien und 
mit Verwertung ber neueſten Forſchungen 
auf den verſchiebenen Gebieten der Ratur- 
wiflenfchaft eine Anzahl naturpbilofophi: 
der Schriften veröffentlicht, die einen 
weiter Leferfreis fanden. Es find: »Sfis, 
ber Menſch und bie Welte (2. Aufl. 1872, 
4 Bde); »Die Bibel wider den Glauben« 
(1865); »Dfirie Beltgefe e in der Erb: 
gsi e« (1876, 3 ,‚ wovon ber 
etzte Band unter dem Titel: »Mikrokos⸗ 
mos, der Menih als Welt im Kleinen« 
1876 en und »Zum neuen Glau⸗ 
en« (1877). 

Ka ‚„ Solo (Pſeudonym für 
— Dannenberg), beliebter Erzäh⸗ 
Ter, geb. 1823 zu Magdeburg, ftubierte in 
Halle und Bonn Rechlswiſſenſchaften, trat 
aber nicht in ben Staatsbienit, fondern 
wibmete ſich der Schriftftellerei. Er lebt 
meilt auf Reifen. Raimunds Schriften 
pehören u ben beflern Produktionen ber 

eichten Unterhaltungdlitteratur. Seinen 


hen, kirchlichen und A ben 


»Novellen« (185759, 11 Bde.) folgten 
bie Romane: »Durch zwei Menfchenalter« 
(1863); » Schloß Eifrath« (1866, 3 Bde. ); 
a vermäblte (1868, 3 — 
»Verwaiſt« (1876, 3 Bde.); »Mein iſt 
bie Rache« 18793 3 Bde); »Ein neues 
— te (1879); »Gefudht und gefun⸗ 


« e 
Ratosflij, Sjorgu Stojkov, bulgar. 
Schriftſteller, geb. 1818 zu Kafanlyf, geit. 
fa Ri — — als ie — 
ichtſchreiber, olog, iziſt, Agi⸗ 
tator, Lehrer und aller auf: in 
ihm fpiegelt ſich bie Litterarifche und poli- 
tifhe Sturm: und Drangperiode Bulga= 
riens ab. Seine Schriften bilden eine be: 
liebte Lektüre im Land. Nachdem er feine 
Studien in Konftantinopel, Athen, Paris 
unb Moskau beendet, begann er nach bem 
Krimfrieg feine litterarijche und politifche 
Thätigfeit in es mit der Herausga 
eines Blattes, welches von ber öſterreichi⸗ 
[hen Regierung unterbrüdt wurde. 1857 
erſchien fein patriotifche® Gedicht »Der 
Gebirgewanderere. 1858 jehen wir R. 
als Lehrer junger Bulgaren in Odeſſa, 
wo er ein Buch unter bem Titel: »Anlei- 
tung zum Sammeln ug: Alter: 
tümer« berausgab. Von 1860 an war er 
in en thätig, wo er bie »Geſchichte 
ber Bulgarenkönige Afen I. und Aſen II.« 
in Drud gab und ein bulgarifches revo⸗ 
Iutionäres Blatt: »Donaujhwan«, redi⸗ 
gierte. Nach bem verunglüdten Aufftand 
am Baltangebirge flüchtete R. nad) Buka⸗ 
teft, wo er die bulgarifche Zeitſchrift »Die 
Zufunfte gründete und fein Wert über 
bulgarıfhe Altertiimer (1865) veröffent: 
lichte. Verfolgt wegen Werbung für eine 
bulgarische Legion, ne NR. 1866 in 
Rußland Zuflucht, kehrte aber nach einem 
ahr nad Bukareſt zurüd, wo ihn ber 
in vollſter Thätigfeit ereilte. Aus 
Rakovſkijs Feder ftammen auch viele 2 
tungsartifel über Bulgarien in ruſſiſcher, 
ferbifcher, rumänifcher, deutfcher und fran⸗ 
zöfifcher Sprache. Außer diefen Sprachen 
war er aud) des Griechijchen und Serbi: 
ihen in Wort und Schrift mächtig. 
Ralften (pr. rahlffn) William, engl. 
Scäriftiteller, geb. 1829, lebt zu London. 
Er ftudierte in Sambribge, war 1853—75 








583 Rambaud 


Hilfebibliothefar im Britiſchen Mufeum, 
2 fi beſonders mit ruffiihen Dingen 
ftigt, ging 1868—7 ölermal nah 
Fu land und I unter den "Engländern 
zu einer Hauptautorität über bie Ruſſen 
en Er fchrieb: Ren — his 
les« (3. Aufl. 1871); »Liza«, nad 
zunee (1 9); The songs of the 
eople« en Erz folk 
At 7); arly history of Rus- 
’ Seine Beiträge zu Zeit⸗ 
rien nt zahlreich; auch in öffentlichen | Sch 
orträgen bat er Anziehendes ar 
Ham et from 
Geiihticgreiber, geb. 2. Juli 1842 7 
Beſançon, ftubierte 1861 — 64 au 
Ecole normale in Paris, befleibete 
Lebreritellen an mehreren ceen in * 
—— ührte 1872 und 1874 im Auf⸗ 
nterrichtsminiſteriums wiſſen⸗ 
—T Reiſen nach Rußland aus und 
wurde 1875 zum Profeſſor an der Fakul⸗ 
tät zu Nancy ernannt, von wo ihn Jules 
Karl 1879 als feinen Kabinettöchef nach 
ris berief. Bon jeinen Werken führen 
wir an: »L’empire au X, siöcle« 
(1870, gefrönte Preisſchrift); »La domi- 
nation enAllemagne«(1873— 
1874, 2 et mit der Zendenz: zu be 
weiſen, daß die Deutſchen den Fra Ole 
für ihre Unterwerfung 1805— 13 
dankbar fein follen, * ſich FH 
zu rächen, da fie denſelben ihre * 
nd Sefittung —— te 
Russie &pique« (1876); » 
Russes, Moscou et S&öbastopol« 11877: 
»Histoire de la Russie« (1878) ıc. 
Rambert (ipr.rangbix), Cug ine, franz 
Ki ⸗ſchweizer. Schriftfteller, geb. 6. 
ril 1830 zu Montreur, ftudierte in 
— erhielt fpäter dajelbft bie Bro: 
7 ber — te und wirkt 
t 1800 als Profeſſor der te 
itteratur am Polytechnikum zu 
Bon feiner fchristftellerifchen —88 t 
und Seinen legt eine nur allaubunte 
Menge von Auffägen, —5— ovellen 
und Poeſien, die er bauptf lich in der 
&enfer »Bibliothdque universelle« ver: 
öffentlichte, Zeugnis ab. Wir nennen von 
größern Arbeiten: »Madame de Staöl« 
(1857); »Corneille, Racine et Moliere« 


ber 


— Ranallij. 


ur? Les Alpes zuisses« (1866— 
5 Teile); »Bex et ses environs« 
1871 »»Possies etchansans d’enfants« 
1871); »Po6sies« (1874); »Ecrivains 
nationaux« 1874); » Alexandre Vinet« 
— . Aufl. 1876, — »Les oisesuxr 
ans la nature« (1879) x. 
Ramboffon (fpr. — AH 


Bi re, franz. Schri 

"2 ar n (Haute: * — Aue 

n ER 8 ge widmete fi al 
uptſächlich * 

—— der A en — — zahl: 

reichen Arbeiten 

u] Zeitichriften, — — * 

gage zuniguen (l »La — 


populairo, ou Revue du — 
CONNBIBSANCES« (1863 — 8 3 
»Histoire et legendes es des plantes« ( 
Aufl. 1869); » Les colonies 
(1868, von der Alademie ber Biffenftak 
ten prei —* a; »Histoire des möt&o- 
res« (1 m "education maternelle« 
(1871); lois de la vie et l’art de 
prolonger ses jours« (1871, vonder fran: 
zöfifchen Alabemie an: »His- 
toire des astres »La loi ab- 
solue du — et destinse humaine 
au point de vue de la science compa- 
r6e« (1876); »Les harmonies du son & 
n | U’histoire es instruments de musigue« 
(1877, ebenfalls ERDE u.a 
Ramede, Louifadela, f 
Ramfay De. «eb Ehward Bar: 
nerman, engl. Geiftl a Schrift⸗ 
ſteller, geb. 1793, geſt. 1872 zu 
— —— Sin mbri 
war Pfarrer in an 
bie Univerfität Cbinburg verlieh m ın$ 
ben Doltorgrab. Sein Haup 
»Reminiscences of Scottish ifo wi 
character« (1857), das bis jeßt 25 Auf- 
lagen erlebte. 
anali, Ferdinando, ital. Schrift: 
fteller, geb. 1813 zu Nereto in ben Abrur 
{en ‚ Tag dbem Studium ber an rispruden; 
n Rom ob, ging 1833 na — und 
beſchäftigte mit litterariſchen Arbeiten. 
Seiner politij ak wegen aus 
ben römifchen Staaten ausgewieſen, bt 
—— er ſi nach Toscana und verdffenr 
ichte: »Vite degl’ illustri Rommnie 





Rangabe. 


und »Illustrazioni alla Galleria degli 
Uffizii di Firenze«, welchen er feine »Sto- 
ria delle belle arti in Italia« folgen ließ 
(en Aufl. 1855), ein fehr brauchbares 
z ext, das aber E ah ie aan 
tion aus guten hiſtoriſch⸗ ı Spes 
ialfchriften ift. RN gab er 
reund Guerrazzi ein republifanifches 
urnal: >» L’Inflessibile«, heraus; eben 
Bet Freund verhalf ihm hernach zu einer 
Lehrkanzel der Geſchichte an ber Univerfität 
Piſa. Auf hiſtoriſchem Gebiet leiftete R. 
Züchtiges in feinen »Storie italiane dal 
1846 al 1852« (1853), welchen er jpäter 
mit »L’Italia dopo ıl 1859« eine ort: 
ne ab, eine gewillenhafte, aber mit 
uber —— dem moder⸗ 
nen Leben gegenüber auftretende Arbeit, 
bie an Sueton und Tacitus erinnert. Als 
feine verbienftlichfte Leiftung aber gelten 
die »Ammaestramenti di letteratura« 
(1854, 4 Bbe.). Seit 1859 Iehrte er Ge⸗ 
ſchichte ber. italienifchen Litteratur am 
Istituto di perfezionamento zu Flo⸗ 
renz, dann moderne Geſchichte an ber 
Unwerfität zu PBifa. Seinen politifchen 
Standpunkt gab er zur Zeit, als bie fran⸗ 
zöfi dh: farbinif Nianz im Wert war, 
ın ftarfer Oppolition gegen bie Tendenzen 
ber Zeit zu erfennten und fämpfte in hei 
nem Bud »Del riordinamento dell’ 
Italiae gegen biefe Tendenzen, als unzeit⸗ 
gemäß und verberblic, lebhaft an. Ganz 
an ber Vergangenheit hängend und in 
Ben eitalter das Ideal altrömifcher 
annbaftigfeit vermiſſend, fand er ber 
au — Italiens ſeither 
Fin felig un abwehrend g enüber. 
Rangebe (Rhangamwıs), Aleran: 
dros Rhiſos, neugrieh. Dichter, Ge 
Iehrter und Staatsmann, geb. 1810 zu 
Konſtantinopel aus einer Fanarioten⸗ 
familie, fiedelte 1818 mit feinem Vater, 
einem hoben Beamten bed bamaligen Ho: 
ſpodars der Walachei, nach Bukareſt über, 
erhielt feine wiffenfhaftliche Ausbildung 
feit 1821 zu Odeſſa und auf der Kriegs⸗ 
fhule zu Münden und trat 1831 in den 
gest hen Staatsbienft. Bis 1841 im 
tusminifterium mit der oberften Lei: 
tung bes Unterrichtswejend betraut, er: 
ward er fi durch Gründung zahlreicher 


588 


Volksſchulen und mehrerer Gymnaſien 
toße Verdienfte und war 1839 einer ber 
ründer der Archäologiſchen Geſellſchaft 
in Athen, deren Sefretariat er bis 1852 
befleivete. 1842 trat er ala Rat in das 
Minifterium des Innern, mußte zwar 
1844 als Ausländer diefe Stelle nieber- 
legen, erhielt aber 1845 bie Profeffur ber 
Archäologie an der Univerfität zu Athen 
und war vom Februar 1856 bis Mai 
1859 Minifter des Außern im Kabinett 
YBulgaris. Seitdem lebte er in Zurüd- 
ezogenbeit, wurde dann 1867 griechiſcher 
andter in Waſhington, 1868 in Paris 
und befleibet feit Zuli 1874 den gleichen 
Poſten im Deutichen Reich. 1878 —— 
er auch als zweiter Bevollmächtigter Grie⸗ 
chenlands beim Berliner Kongreß. Als 
{en gebildeter Dichter hat fich R. in einer 
eibe dramatiſcher, epifcher und lyriſcher 
Dichtungen gezeigt (gefammelt 1837— 
1840, 2 Beh; ebenfo hat er ſich auf dem 
Felde der Novelliftif mit vielem Glück 
verfucht a en unb Ntovellen«, 
1855—57, 2 Bbe.). Bon feinen Dramen 
wurde das ariftopbanifche Luſtſpiel »Die 
Hochzeit ded Kutrulise von Sanders (2. 
Ausg. 1875), die Tragödie »Dukas« von 
Elliſſen (gebrudt 1881), von ben Novellen 
»Der Fürit von Morene von Elliſſen (1808) 
ins Deutfihe überſetzt. Unter feinen philo- 
Iogifchen und arhäologifchen Arbeiten find 
beſonders hervorzuheben bie »Archaiolo- 
gia« (1866, 2 Bbe.) und bie »Antiqui- 
tes helleniques« (franz. 1842—55, 2 
Bde.). Nenerlich veröffentlichte er (wieder 
in franzöfifher Sprache): »Histoire dela 
Grece moderne« (1877) und deutſch das 
rifthen »Die Ausſprache des Grie⸗ 
chiſchen⸗ (1881). Auch bat er ben So- 
phofle8 und Ariftophanes, Plutarchs 
Lebenshefchreibungen u. a. fowie Goethes 
„Sphigenia« und verfhhiebened aus dem 
anzöfifhen ins Neugriechifche überfegt. 

. tft Mitglied mehrerer gelehrter Geſell⸗ 
haften. Eine Sammlung feiner Werfe 
erihien 1874 ff. in 13 Bänden. — Sein 
Sohn Amilios Rhiſos R. geb. 1853, 
machte als preußiſcher Offizier den Krieg 
egen Frankreich mit, ftarb aber ſchon 
2. April 1874 in Alerandrien. In dem: 
felben Jahr erfchten bas von ihm wäh- 


584 


rend bed Kriegs geführte Tagebuch, in 
deſſen Anbang fid) auch einige poetifche 
Berfuche befinden. 

Hanieri, Antonio, ital. Schriftfteller, 
geb. 8. Sept. 1809 zu Neapel, ging, nad: 
dem er bajelbft bie echte abfolviert und 
bad 20. Lebensjahr kaum überfchritten, 
nach Franfreih, dann nach England, zus 
legt nach Deutichland, wo er in Göttingen 
und Berlin a be Bor: 
lefungen beſuchte. Nach Stalien beim: 
gelehrt, hielt er na uerſt in Florenz auf 
und befreumdete 4 aufs innigfte mit 
bem kranken Leoparbi, den er hernach mit 
ih nach Neapel nahm, und dem er fieben 

ahre lang, bis zu deffen Tod, aufopfernbe 
und he angebeihen ließ. Auch 


flege 
ide er bem Berftorbenen ein Denk⸗ 


mal zu Neapel, beichrieb fein Leben und |1 


fammelte feine Schriften. 1839 gab er 
den Roman »Ginevra, o l’o della 
Nunziata« heraus, ein Werk von faft all: 
ugrellem Kolorit, aber Flaffifcher Rein: 
beit ber Sprache, in welchem er newilfe 
ſchändliche Mißbräuche und Unordnun⸗ 
gen bes »Ospizio della Nunziata< zu 
tcapel enthuͤllte. Dad Bud zog bem 
Autor Berfolgungen und eine dötägige 
Haft zu; die zweite Auflage fonnte nur 
verftünmelt erfcheinen, bie dritte (1862) 
erſchien mit vortrefflichen Illuſtrationen. 
Dann veröffentlichte er zu Brüffel (1841) 
eine fehr ſchätzbare biftorifche Arbeit: >I 
primi cinque secoli della storia d’Ita- 
lia da Teodosio a Carlomagno«, welche 
den Klerus zu Neapel neuerdings gegen 
ihn aufbrachte. Er jchrieb hernach neben 
Heinern politifchen und litterarifchen Ar: 
tikeln noch einige »Discorsi«,, in welchen 
er philofophifche ragen erörterte, und ein 
Werkchen: »Il frate Rocco« (1842), eine 
Art FE al Romans, mit 
welchem er auf Hebung und Läuterung bes 
Volksgeiſtes in Italien einzuwirken fuchte. 
In neueſter Zeit veröffentlichte er die Ge⸗ 
ſchichte feines Verkehrs mit Leopardi:>Setti 
anni di sodalizio con Leopardi« (1880). 
Er übernahm eine Profeffur der Geſchichte 
an der Univerfität zu Neapel; ben Sena- 
tortitel und andre ihm angebotene Ehren 
ſchlug eraus. Seine Schriften erfchienen 
gefammelt 1862—64 in 3 Bänden, 


Ranieri — Rank. 


Kant, yo eph, Schrififteller, geb. 10. 
Zuni 1816 zu Friedrichsthal im Böhmer: 
walb (Kreis PBilfen), befuchte bas Gym⸗ 


nafium zu Klattau in Böhmen unb flu- 
bierte zu Wien Bhiloforhie und Rechts⸗ 
— 5 — Do Dun Pete mit 
er ur zur Flucht nad) Ungarn ge- 
nötigt (1844) und 1845 auf Beimlicer 
Reife nach Leipzig in Teplit verhaftet, 
wegen Berjährungsfrift 
giger Unterſuchungshaft freigelaften, 1848 
— en Parlaments in 

ankfurt a. M. und, nad Sprengung 
desfelben in Stuttgart, — 
der Gefahr ausgeſetzt, durch preußiſche 
Bundestruppen gelangen zu werben, bier: 
auf monatelang Uhlands Saft in Tits 
hingen, hielt er ſich 1 58 in Weimar, 
— 61 in Nürnberg auf und kehrte 
Wien zurüd. Hier befleibete er 
5 bie Stelle eines Direltionz- 
ſekretärs dest. k. Hofoperntheaterd. Einen 
litterarifchen Namen erwarb ſich R. zu: 
erft durch feine Dorfgefchichten, welche vor: 
—— e im Böhmerwald ſpielen. Er 
ſt ein trefflicher Erzähler und fein beob⸗ 
achtender Schilderer des Böhmer Volka⸗ 
lebens; auch weiß er durch ſpannende 
Kompoſition die Phantaſie zu beichäj- 
tigen, fo in ben Sklizzen: »Aus dem Böh⸗ 
merwald« (1843) und »Neue Gefchichten 
aus dem Böhmerwald« (1845), welche 
nebft andern gefammelt find inben »Bolfs- 
ergählungen« (1851); ferner in: »Sage 
und Leben« (1854), »Bon Haus u Haud« 
2. Aufl. 1860), »Aus Dorf un Die« 
1859), »Steinnelfen« (1867) u.a, Als 
wirklich dichterifche Kompofitionen bürfen 
die anmutigen Geſchichten: »Hoferkäth⸗ 
hen« und »Schön Minnele« (1854) an: 
he werden. Den — Volkston 
a 


1861 na 
1867 — 


Berfaffer auch angefchlagen in ber 
nählung > ee Volkhe und dem 
Volksbuch »Auf Irr- und Umwegene. 
Auch die eigentlichen Romane enthalten 
durchaus geſunde volkabildende Nahrung: 
»Die Freunde« (3. Aufl. 1860); »Acht- 
fpännige (2. Aufl. 1859); »Im Kloſter⸗ 
bof« (1875) mit der Fortſetzung: » Höhen: 
auber<e (1878); »Der Seelenfünger« 
(1576) u.a. Seine ausgewählten Werte 
ind 1859-60 in 11 Bänden erſchienen. 





Ranke — Raparli. 


Ranle, Leopold von, auögezei ne 
ter Gefchichtfchreiber, geb. 21. Dez. 1795 
zu Wiebe in Thüringen, befleidete ſeit 1818 
eine Lehrerftelle zu Frankfurt a. O., wid⸗ 
mete ſich a Jr Stubien 
und ward [hon 1825 nach Be VE 
feiner erflen Arbeiten: » 

romanischen und germaniſchen Völker⸗ 
ſchaiſten von 1494—1535« (2b. 1, 1824; 
2. Aufl. 1874) und »Zur Kritik neuerer 
Geſchichtſchreibere (2. Aufl. 1874), als 
Profeſſor der Geſchichte an bie Univer- 
fitöt Berlin berufen. 1827 unternahm 
er im Auftrag ber Regierung eine Reife 
über Wien nad) Stalien, wo er vier Sin 
mit ——— Forſchungen beichäf- 
tigt verweilte. ber Folge 1841 zum 
Hifloriographen bes breit chen Staats, 
1859 zum Vorfipenden ber von König 
Marimilian in nchen geftifteten Hi- 


ftorifhen Kommiffion ernannt, 1865 ge: | Hubertus 


abelt und nad) Böckhs Tod zum Kanzler 
bed Ordens pour le merite erhoben, iſt 
er als Lehrer, Forſcher und Schriftiteller 
bi® Heute unermüblich mätie eblieben 
und nimmt in Deutſchland als Geſchicht⸗ 
ſchreiber (inſonderheit als Hauptvertreter 
der objektiven Hiſtorik, der in Auffindung 
und Benutzung echter Quellen ebenſo aus⸗ 
gezeichnet iſt wie in künſtleriſcher Grup⸗ 
pierung bes Stoffes und formvollendeter 
Darftellung) unzweifelhaft die erfte Stelle 
ein. Seine bebdeutenbiten Werke find: 
en und VBöller von Sübeuropa im 
16. und 17. Jahrhunderte (1827; 4. Aufl. 
unter bem Titel: »Die Osmanen und bie 
fpanifche Monarchie 2c.«, 1878); »Die fer: 
biſche Revolutione (3. Aufl. unter dem 
Titel: »Serbien und die Türkei im 19. 
Are ni »Borlefungen zur 
eſchichte der italieniſchen Poefie« (183 }; 
»Die römiichen Bäpite, ihre Kirche und ihr 
Staat in 16.und 17. Re (1834 
bis 1836, 3 Bde.;7. Aufl. 1878), das erfte 
einer Hauptwerke, bem als zweites, bag 
ie andre Seite bed —— * Lebens 
im 16. und 17. She. bie Gründung bes 
Broteflantismus, behandelt, bie »Deutſche 
Geſchichte im Zeitalter ber Reformation« 
1839—40;6. Aufl. 1880 ff., 6 Bde.) gegen: 
ubertritt; dann: »Neun Bücher preußi- 
{her Geſchichtene (1847 — 48, 3 Bbe,; 


ichte ber |I Bde.; 3. A 


585 


neue sun als »Zwölf Bücher preußi⸗ 
icher Gejchichte«, 1874, 5 Bde.); »Fran⸗ 
zöfifche Geſchichte, vornehmlich im 16. und 
17. Zahrbunderte (1852 


Aufl. 1880); 
ſchen Geſchichte. Men ve 


— Wilhelms IV. mit Bun: 


ten des Staatsfanzlers Fürften von Har⸗ 
denberg« (1877, 5 Bde.), woraus als Aus: 
ug erſchien: »Hardenberg und bie Ges 
Igige bes preußischen Staats von 1793 — 
1813« (1880 — 81, 2Bde.); ferner: »Frieb⸗ 
rich d. Gr.; Friebrich Wilhelm IV. Zmei 
Biographien« (1878); » Hiftorifch-biogra- 
phifche Stubien« (1878); » Zur veneziani- 
| en Gefchichte« (1878) und »Meltges 
ichte« (1881, 8d. 1), auf 6 Teile berech⸗ 
net. Die von R. außer feinen Orlelangen 
eleiteten Hiftorifchen Übungen find der 
usgangspunft der Rankeſchen Schule 
geworben, weldyer ein großer Teil ber jün- 
ern deutſchen Geſchichtſchreiber (Waik, 
under, Giefebrecht, Sybel, Zaffe u. a.) 


angehört. Eine Gefamtausgabe feiner 


9.|Werfe ericheint feit 1868 (bis jebt 47 


Bänbe). 

Napacki (ipr. -atti), au poln. 
Dichter und Schaufpieler, geb. zu 
Lipno, abjolvierte das Gymnaſium ın 
Plozk, beſuchte 1858 die Theaterſchule zu 
Warſchau, trat ſodann in Lemberg und 
Krakau auf und iſt ſeit 1870 Mitglied 
des Warſchauer Nationaltheaters. Unter 
einen hiſtoriſchen Schauſpielen: »Wit 

twosz«,»Kopernik«,» Acernus«(1879) 
unb »Pro honore domus« (1880) ift das 
erftgenannte das befle. Der Verfaſſer ift 
mit ber Bühnentechnif fehr genau vers 





586 Rapifardi — Rattazzi. 


traut und weiß baber ſtets Effekte zu er: 
ielen, es gebricht ihm aber an der ent: 
prechenden biftorifchen Auffaffung. 
Rapifarbi, Diario, ital. Dichter, geb. 
1843 zu Catania, früher am Lyceum, I 
an der Univerfität feiner Vaterftabt als 
Profeſſor an reg bat ſich vornehmlich 
als bbilofopbi cher und Üeflerionspoet 
einen Namen gemadt. Seine beiben 
— — in dieſer Richtung ſind: »La 
alingenesi« (1868) und »Lucifero« 
(1877). Beide laffen ſich als geſchichts⸗ 
an Dichtungen ne nen. Er: 
ere verfolgt bie Phafen ber Entwidelun 
bes Menfchheitslebens, als beren Mark⸗ 
feine ber Dichter da Heidentum, das 
Kreuz, ben Streit ber fie und ber 
Kaiſer, die Kreuzzüge, Luther, bie Knech⸗ 
tung ber Völker und ben Krieg, bie Re 
volutionen, Stalien und Pius IX. und 
die Zufunft hinſtellt. Im >»Lucifero« 
verfolgt er ein ähnliches Ziel mittels einer 
groß angelegten Allegorie, beſchäftigt ſich 
nach einer Furzen, bie Vorzeit umfaijen: 
ben, in mythiſcher Form gehaltenen Ein: 
leitung mit dem Völferleben ber Neuzeit, 
namentlih dem großen beutich=frango- 
Ioen Völferfampf von 1870/71 und 
en neueften Geſchicken Staliens. Außer: 
dem fchrieb R. ein Drama in Berjen: 
»Manfred«, eine Gedichtſammlung: »Ri- 
cordanze« (1872, 3. Aufl. 1881), und 
einen Banb »Studien« unter dem Titel: 
»Catullo e Lesbia«e. Auch, lieferte er 
Überfeßungen bes Catull und bez Lucrez. 
h Ra sont Gr — Er u: 
ave Fortune, franz. riftfteller, 
geb. 29. Juli 1827 zu Straßburg, ftudierte 
in Paris und trat um 1853 in die Redak⸗ 
tion des » Journal des Débats«, ber er 
bis 1876 an x Seine erfte größere 
Seiftung auf litterarifchent Gebiet war 
eine Überfegung bes Dante (1854—57, 
4 Bde.) im Versſsmaß des Originals, die 
einen akademiſchen ne erhielt. Weiter 
folgten Tritifche und Litterarifche Eſſays, 
Poefien und — (zum Teil unter 
dem Namen Trim) Jugendſchriften. Wir 
nennen: »Henri Heine« (1855); »Im- 
pressions litt£raires« (1855) mit_ber 
Fortſetzung: »Morts et vivants« es 
»Au printemps de la vie«, Boefien 


98 ; »Höro et L&andre«, Drama 
1859); »La com£&die enfantine« (15. 
Aufl. 1876); » Auteurs et livren« (1868); 
»Les petits hommes« (1868); »Les 
petites femmes« (1871) u. a. 

a ee ihre: 
Scrijtitellerin, geboren um 1830 als die 
Tochter des Iren Th. Wyſe (geft. 1862 
als britifcher GSefandter in Athen) unb 
der Brinzeifin Lätitia Bonaparte, ber ältes 

n Tochter von Lucian Bonaparte, wuchs, 


und verheiratete fich ſchließlich wit bem 
italieniſchen Staatsmann Urbano R.den 
ſie auf ihren Reiſen hatte kennen lernen 
Nach dem Tode desſelben (1873) nahm ſie 
ihr abenteuerliches Leben wieder auf, irrte 
in ben Hauptftädten Europas umher und 
vermählte ſich 1880 in dritter Ehe mit 
bem noch blutjungen ſpaniſ Gorted: 
mitglied be Rute. Al Schriftfiellerin 
trat fie in verfchiebenen Formen und 
Stoffen, unter eignem und dem Na- 
men auf. Bon ihren bramatiichen Ber: 
ſuchen nennen wir: »Quand on n’aime 
plus trop, on n’aime plus assex«, 
»L’epreuve«, »Un livre de chair«, 
»Les suites d’un menage de garcon«, 
»Amour et cymbales« x. Tragen biefe 
Ihon einen eigentümlichen, keineswegs 
weiblichen Charakter, fo tritt ihre Eman- 
zipationsluft und Ungeniertheit noch mehr 
in ihren Romanen hervor, befonbers in 
»Le mariage de la cr&ole« (1866). 
Bon ben übrigen werben am mei 

nannt: »Mademoiselle Million« Ci I 
»Les débuts de la forgeronne« (1866); 
»La Mexicaine« je ); »Le chemin 
de Paradis« (1867) u.a. Eine Art Selbſt⸗ 
biographie enthalten ihre Bücher: »Böre 
d’une ambitieuse« (1868, 2 Bde.) und 
»Florence; — chronique, con- 
fidences« (1370). Außerdem veroffent⸗ 
lichte fie bie Di Ban »Cara ; 
6chos italiens« (1873), »L’ombre de 





Ratzel — Raumer. 


la morte (1875) 2c. und eine Biographie 
Rattazzis: »R. et son temps« (1881, 


Bd. 1). 
Kabel, Friedrich, — und Na⸗ 
turforſcher, geb. 30. Aug. 1844 zu Karls⸗ 
rube, ftudierte ee le und 
— auf verſchiedenen Univerſitä⸗ 
ten Deutſchlands, unternahm 186975 
Reifen durch Stalien, Ungarn, Sieben: 
bürgen, Norbamerifa, Mexiko, Cuba ıc. 
unb lebt zur Zeit in Münden als Profef- 
for am Polytechnikum und Dozent an ber 
Univerfität. Publiziert wurben von ihm: 
»Sein und Werden ber — Welt« 
ey nes Naturfor- 

Icherd« (187374, 280e.); — 5 — 
‚>Die 


(1376, 2 Bbe.); »Aus Merifoc, Reifeffiz: 
zen (1378), und »Die Vereinigten Staaten 
von Norbamerifae (1878-80, 2 Bbe.), 
fein Hauptwerk, ba, bem gegenwärtigen 
Standpunkt der Kenntnis entiprechend, 
bie natürliche Beſchaffenheit des Landes 
wie feine Rulturverhältnifie wiſſenſchaft⸗ 
lich darlegt und zugleich als verläßliches 
Nahichlagebuch dem praktiſchen Bedürf⸗ 
nis — —— wriftftel 
eribert, Roma eller, 
geb, 11. Febr. 1813 zu Frankfurt a. M,, 
eit. 26. Sept. 1876 daſelbſt; mußte gegen 


ten: »Evangelium ber Nature (1853), 
- »Keuerfloden ber Wahrbeite (1854) und 
Zufunfte 


—3 und ſchriftſtelleriſch tHatip, war. 
iſchen R 8 gepflegt, aber nicht mit 

phiſchen Roman ‚ abe 

vielem Glück. Sehe —* ſind flach, 

flüchtig, intereſſelos; am beften noch gerie⸗ 


587 


ten Die et Mozart, einKünit- 
lerleben« (1858); »Beethoven« (1859); 
»Rarl Maria v. Weber« (1865). Wir er 
wähnen außerdem: »Aler. v. Humboldt« 
1860); u) » Hölderline 

; »Theodor Körnere (1863); »Ga⸗ 

«< (1864); »William Shafefpeare< 
(1864). Auch »Gebichtee, »Lejenbende«, 
»Deutſche Erzählungene, »Hiftoriiche Ge⸗ 
mäldee bat ber fchreib efige erfafler ver: 
öffentlicht und feiner Zeit auch ein Publi- 
fum bafür gefunben. 

Raumer, 1) ee 
ichreiber, geb. 14. Mai 1781 zu Wörlig 
bei Deſſau, geft. 14. Zuni 1873 in Berlin; 
ftubierte zu Halle und Göttingen Rechts: 
und Staatswillenichaften, trat 1801 als 
Neferendar in ben Staatsdienft, warb 
1809 Regierungsrat zu Potsdam, 1811 
Profeſſor der Gefhichte und Staatswiſſen⸗ 
haft an der Univerfität Breslau und 


), |ging in gleiher Eigenfchaft 1819 nad 
Berlin. & I 


beſchränkte fich indeſſen meift 

auf geichichtliche Vorlefungen, und auch 
biefe waren bei feinen Mangel an Reb- 
nertalent wenig beſucht. In dieſe Zeit 
fallen einige F Bere Reifen, wie die nach 
ee 30), England (1835), Ita⸗ 

ien en ) und Amerifa (1843), deren 
Refultate er in befondern Werken nieder: 
Iate: Die Aufnahme, welche eine von ihm 
1847 in der Alabemie zu Ehren Fried⸗ 


d | rih8 d. Sr. gehaltene freimütige Rede in 


ben een reifen fand, bewog ihn, feine 
Stelle als Sekretär und Mitglied der Afa- 
bemie nieberzulegen. 1848 ward er Mit- 
plieh bes beutfchen Parlaments und von 
iefem als Geſandter nach Paris geichidt. 
zit ber Folge warb er ln ber Erften 
ammer in Berlin unb 1853 al8 Pro- 
feffor an der Univerfität emeritiert, doch 
ſetzte er feine Borlefungen bis kurz vor ſei⸗ 
nem Tod fort. Der Entwidelung der beut- 
ſchen Geſchichtſchreibung bat R. die Bahn 
gebrochen, wenn er auch fpäter von Jün- 
en, namentlich Ranke, überholt wurde. 
ir nennen als feine Hauptwerke: »Vor⸗ 
lefungen über die alte Gefchichtee (1821, 
3: Auf. 1861); lan der Hohen⸗ 
ftaufen und ihrer Zeite (1823— 25, 6 Bde. ; 
4. Aufl. 1871— 73), ausgezeichnet buch 
meift gründliche Forſchung und gebiegene 


588 Raven — 
Darftellung; Ȇber die gefchichtliche Ent: 
widelung Dr * Her Staat 


—ã 
und Politik⸗ (2. ufl.1861); » Briefe aus 
Paris zur Erläuterung der Gefchichte bes 
16. und 17. Jahrhunderts« (1831, 2Bde.); 
»Geſchichte Europas feit dem Enbe bes 
15. Jahrhunderts⸗ (1832—50, 8 Bbe.); 
»Beiträge zur neuern Gefchichte aus bem 
Britiihden Muſeum und Reichsarchiv⸗« 
(1836 — 39, 5 Bbe.); bie Reifewerfe: 
»Englande (2. Aufl. 1842, 3 Bde.) 
»talien« (1840, 2 Bde.) und »Die Ver: 
einigten Staaten von Norbamerifa«(1845, 
2 Bde.) ; ferner: »Hiſtoriſch⸗politiſche Briefe 
über bie geleligen VBerbältniffe ber Den: 
ſchens (1860); »Handbuch u Geſchichte 
der Litteratur« (1 66, 4 Bbe.). Auch 
ab R. feit 1830 das »Hiftorifche Tafchen: 
nche heraus. Eine Sammlung Meinerer 
Aufſaͤtze, Reden ıc. veröffentlichte er unter 
dem Titel: »Vermifchte Schriften« (1852 
bis 1854, 3 Bbe.), eine Selbfibiographie 
in »Lebenserinnerungen — fel« 
(1861,28be.). Sein »Litterarif ach: 
laße (Abhandlungen, Briefe 2c.) erjchien 
1869 in 2 Bänden. 

2) Rubolfvon, Sprachforſcher, geb. 
14. April 1815 zu Breslau, geit. 30. Aug, 
1876 in Erlangen, wo er Belt 1846 als 
Profeſſor der beutfchen Sprache und Lit⸗ 
teratur wirkte. Von feinen Werten nennen 


= 


orthographifchen Konferenz« (1876). 
aven, Mathilde, geborne Beck⸗ 

mann, Schriftftellerin. geb. 16. Febr. 

1817 zu Meppen (Hannover), zeichnete 


s = und Schriftfteller, 


Rawlinſon. 


Ko In auf ber Schule durch Tebhafte 
ntafie und Krfindungstalent aus, 
weilte mit ihren Eltern eine Zeitlang in 
Münfter, hierauf in Osnabrud, wohin 
ihr Vater, ein königlicher Beamter, ver: 
jept worden war, verlobte fid hier 1843 
mit dem Kanbibaten der Rechte Kari R., 
fiedelte 1853 nach Selle über, wo ihr Ge: 
mahl am Appellationsgericht angefellt 
war, nahm lebhaften Anteil am den voli⸗ 
tiihen Bewegungen ber 60er Fahre (als 
beſonders eifrige Fürſprecherin trat fie fur 
— ig — und Park erg 
zu feinen gunften mehrere Flugſchrijten 
309 nad) Ein Tod ihres gun 1870 
nad Berlin unb lebt jest in Üremen. 
Sie veröffentlichte einzelne Dramen, von 
welchen beſonders »Herz und Ktone< (aud) 
mit bem Titel: ꝰ Wilhelm von Lecce« 1862) 
Beifall fand; am befannteften wurbe fie 
durch ihre Erzählungen (>Sermines, »Ver 
Briefträger«, »Eine Rolle Gold«) und 
ihre Romane (»Welt undWahrheit« 1851; 
re PR 1855; »Galileo Galilei<, 
1860; »Eltfabetb von Ungnab«, 1875; 
»Ein Adjutant Bonapartese, 1876, 1a.) 
—F Gedichte »Aus vergangener Zeit« 
1863) ſind want unb tief em: 
pfunden, und ihr Mä »Schwauwitt« 
(in 15 Gefängen, 1852) hat einen zahl: 
reichen Leſerkreis gefunden. 
awlinſon (ipr. rapliufn), 1) Sir 

entry Creswicke, engl. Offizier, Ge 
eb. 1810 zu 
Charlington in der Grafſchaft Oxioıd, 
lebt in Xonbon. 1827 trat er ins inde- 
britifche Heer und diente dort bis 1833, 
dann trat er in bie Armee bed 
von Perfien. Hier wandte er jich dem 
Stubium des Altertums zu und befonders 
ber Keilfchrift. Er begann feine großen 
und erfolgreichen Arbeiten mit ber Ab: 
—5 und dem Verſuch ber Entzifferung 

r breifprachigen Tafeln bes Elwendbergẽ 
bei Hamadan, bem alten Efbatana. G 
folgten 1837 die Abjchriften der erften 
Spalte ber großen Behiltun-Infchrift und 
vier kleinere, und nun berichtete er über 
feine Arbeiten an bie Afiatifche Gefelljchaft 
in London. Bald darauf zum politifchen 
Reſidenten * England in Kandahar er: 
nannt, hielt er in ſchwieriger Zeit und 








nl 


Read — 


Stellung die Ruhe gegen innere und 
äußere * aufrecht, während im Nor⸗ 
ben Afghaniſtans die Engländer gefchla: 
en und zum Rückzug nendtigt wurden. 
achbem bie Engländer ihren Entiab- und 
Rache —— kehrte er mit dem 
Heer 1843 nach Indien zurück und wurde 
zum politiſchen Agenten im türki 
Arabien ernannt. Im folgenden Jahr 
nach Behiſtun zurückgekehrt, konnte er 
nun vollſtandige Abſchriften des perſiſchen 
ai Inſchrift nach London 
an war er Konful in 
— von 1851 Generalkonſul. Nun 
6 5) ward er zum Ritter — 
858 auf) Ins Parlament gemäß & 
mußte er feinen Sig aufgeben, da ihn bie 
Krone zu einer Stelle im neugefchaffenen 
indifchen Rat ernannte. Schon im näch⸗ 
— ahr ward er als Geſandter nach 
erfien geſchickt, auch zum Rang eines 
Generalmajors befördert. Von Teheran 
— faß er 1865—68 im Unter⸗ 
Fauß, is er zum zweitenmal in ben inbi- 
ſchen Rat berufen warb, wo er noch tätig. 
Außer zahlreichen Arbeiten in den Jour⸗ 
nalen der Aftatifchen Gefellfchaft wie auch 
ber raphiſchen, deren Vorſitz er 1871 
bis 1876 führte, und beträchtlichen Bei- 
trägen zu dem »Herodote« feines Brubers 
George bat er fi ein bleibendes Mo⸗ 
nument errichtet buch das große Wert, 
welches er im Auftrag des Britifchen Mu⸗ 
eums und mit ber Beihilfe von Edwin 
orris und George Smith in vier Folie 
bänben vollendete: »The cuneiform in- 
scriptions of Western Asia«. Seine 
»History of Assyria« (1852) ift von 
Gumpach ind Deutfche übertragen. Sein 
England and Russia in the East« 
(1874 —75) befpricht die politifhen und 
geograpbiichen Verhältnifie von Zentral- 
afien. Während ber on Jahre war er 
ein entfchiebener Gegner ber ruſſenfreundli⸗ 
chen Politik Gladſtones. Erift Mitglied des 
Inſtitut de France und trägt den preufi- 
fchen Orden pour le m£rite. 
Dee engl. Geiftlicher und His 
ftorißer, geboren um 1815 zu Charlington 
in Orfordfbhire, Bruber bes vorigen, lebt 
in Canterbury. Er ftubdierte zu Orforb, 
wo er 1861 Profefjor ber alten Gefchichte 


Reade. 589 


ward, war auch Examinator für den mi⸗ 
litãriſchen Erziehungsrat und wurde 1872 
um Kanonikus in Canterbury ernannt. 
ir —— ſeine thestoglchen Schrif⸗ 
ten. In Verbindung mit ſeinem Bruder 
F und mit Sir G. Wilkinſon ver⸗ 
ffentlichte er: »The history of Hero- 


den | dotus« (mit Erläuterungen, 1858—60). 


Ihm allein gehören an: »The five great 
monarchies of the ancient eastern 
world« (1862—65, 3 ®be.), welchem 
fpäter folgten: »The sixth-oriental mo- 
narchy: Parthia« (1873) unb »The 
seventh great oriental monarchy, or 
the Sassanian or New Persian empire« 
(1876). Seinem legten Wert: »History 
of ancient Egypt« (1881, 2 Bbe.), wird 
vorgeworfen, daB es bie neuelten For⸗ 
[dungen ber Deutſchen und Franzoſen 
nicht genug beachtet. 

end (fpr. ih), John Ebmunb, 
engl. Dichter, geboren zu Broadwell in ber 
Grafſchaft Glouceſter, geft. 17. Sept. 1870 
u Bubleigh-Saltotor in Devonfhire. Er 
chrieb: »Cain the wanderer« (1830); 
»Italy< (1838); »Lifo’s episode« unb 
»Bevelations of life«, zwei Dramen; 
ferner: »Man in paradise«, >»Youth and 
a laureate wreath«. Seine Werke wur: 
ben 1865 gefammelt. 

Neade (ip. rihd), 1) Charles, engl. 
Novellift, geb. 1814, lebt in London. Er 
ſtudierte zu Orforb, wurbe 1843 Rechtsan⸗ 
walt, hat ſich indes ganz ber Litteratur ges 
widmet. Sein erfter Roman war: »Peg 
Woffington« (1852). Es folgte einelange 
Reihe ähnlicher Werke, in welchen das 
fenfationelle Element fih ftarf geltend 
macht, aber auch wiederholt die Hervorhe⸗ 
bung — rn unb ein 
Beſtreben nad ann ung. ae 
ift feinen Arbeiten ein beträchtliches Ver⸗ 
dient nicht abzufprechen. Das bebeu- 
tendfte in biefer Art war: »It is never 
too late to mend« (1857), worin er fi 
mit den Schwierigfeiten befchäftigt, die 
ben aus dem Gefängnis Entlaffenen um: 
geben. Bon feinen zahlreichen fpätern 

omanen feien erwähnt: »Hard cash« 
— ; »Put yourself in his place⸗ 

1870); » Trade malice« (1875); »The 
woman hater« (1877). Im Berein mit 





590 


Boucicault dj. dv.) hat R. mebrere jeiner 
Sachen audy für bie Bühne bearbeitet. 

2) Wilhelm Winwoobd, Afrikarei⸗ 
fender und Schriftiteller, geb. 26. Dez. 
1838 zu Murrayfield bei Erieff in Schotts 
land, geit. 24. April 1875 zu Ipedon; 

bierte in Oxford, widmete ſich anfangs 

rt NRomanfchriftitellerei (»Charlotte 
and Myra«, »See-law«, »The veil of 
Isis« 2c.) und bereifte dann, angeregt 
durch Du Ehaillus Schilderungen, 14 Mo: 
nate langbie Weſtküſte von Afrika, worüber 
er in»Sauvage Africa« (1864) berichtete. 
Eine zweite Reife nach Afrika (1868—69), 
bie ihn von Sierra Leone aus nach bem 
obern Niger führte und wichtige geogra= 
phiſche Aufichlüffe brachte, beichrieb_er 
in feinem > African sketchbook« (1872, 
2 Bbe.). Endlich begleitete er 1873 als 
Korreſpondent der » Tımes« bie Erpebition 
ber Engländer gegen bie Afchanti, machte 
bie Eroberung von ug mit, mußte 
aber ertranft nach England zurüdfebren. 
Seine legten Veröffentlihungen waren: 
»Comassi« (1874); »The outcast« unb 
»The martyrdom of man« (3. Aufl. 


1876). 

Reber, Franz, Runftichriftiteller, geb. 
40, Nov. 1834 zu Cham in ber Oberpfalz 
ftudierte 1853—56 zu Münden unb Bers 
Iin, begab fid) dann nah Rom, habilitierte 
ſich 1898 an der Univerfität zu —— 
wurde 1863 zum außerordentlichen Pro⸗ 
feſſor ernannt und 1869 Profeſſor für 
Kunſtgeſchichte und Aſthetik am Polytech⸗ 
nikum daſelbſt. 1875 wurde er guslis 
Zentral⸗Gemãldegaleriedirektor. Bon ſei⸗ 
nen Schriften ſind hier zu nennen: »Die 
Ruinen Roms und der Campagnac (2. 
Aufl. 1877); »Sefchichte der Baufunft ım 
Altertum« (1864—67, 2 Teile); »Kunſt⸗ 
geicyichte bed Altertums« (1871); »Ge 
ſchichte der neuern beutfchen Kunſt⸗ (1876) 
und feine Überfeßung von Moofes’ »Ge⸗ 
jchichte der Malerſchule Antwerpens« (aus 
dem Vlämifchen , 1880). 

Rede, Ernſt Kriedrih Wilhelm 
von ber, dän. Lyriker, geb. 14. Aug. 1848 
au Kopenhagen aus einer alten urſprüng⸗ 

ich deutſchen Familie, ftubierte von 1866 
an Naturwiſſenſchaften, namentlich Che: 
mie, bis er beim Militär einrũcken mußte. 


Reber — Rech, 


Noch nicht 24 Sabre alt, ſchrieb er bas 
Drama > de Born«, ba3 1873 
auf ber Föniglichen Bühne mit Erfolg aufs 
gerübrt wurde und fojort in zwei Auf 
agen erfgien, Diefem folgten: »Lyriske 
Digte« ( a: das Trauerfpiel »Kong 
Liuvigild og hans Sönner« unb bie dra- 
matifhe Skizze »Archilochos« (beide 
1878); endlich feine neuefte Arbeit, das 
ee »Knud — er (1881). 
i tungen zeichnen ſich weniger 
duch Originalität des Gedankens als 
durch lebendige Frifche, bilderreiche Sprache 
und wohlklingenden Vers aus; ſeine Mei⸗ 
ſterſchaft auf dieſem Gebiet hat ihn auch 
wohl veranlaßt, ſeine ganze Kraft an ein 
umfaſſendes Werk über —* zu ſehen. 
an dem er ſeit drei Jahren arbeitet, und 
das bemnächit erfcheinen wird. 
Reclam, Karl, mebizin. Säriftiid: 
Ir, 9 18. Aug. 1821 zu Leipzig, wirkt 
bafelbit als Profeſſor der Medizin und 
Volizeiarzt und bat ſich als Schriftſtel 
ler durch eine Reihe teils rein willen 
ichaftlicher, teils populärer Schriften be: 
fannt gemadt. Wir nennen von lektern: 
»Beift und Körper in ihren felbes 
ziehungene (1859); »Buch ber vernũnf⸗ 
tigen Lebensweiſe« (2. Aufl. 1876); >Des 
eibes Geſundheit undSchönbeit«( 1864} 
»Der Leib bes Menſchen, befien Bau und 
Leben« (2, Aufl. 1877). Seit 1875 if er 
Herausgeber ber Zeitichrift »Gefunbheit«. 
Neclus (ipr. roͤtlũ), Elifee, franz 
geograpbijcher Schriftſteller, geb. 15. Mär 
830 En Ste, Foy la Grande (Gironke), 
ftubdierte in Montauban und Berlin (un 
ter Ritter), mußte infolge bes Staat 
ftreichs 1891 Frankreich verlaffen und un 
ternahm nun Reifen nad England mb 
Irland, Norbamerifa, Zentralamerila 
und Kolumbien, wo er mehrere Jahre 
verweilte. Seit 1858 wieber in Pari, 
beteiligte er fich 1871 am Communeauf 
ftand und warb infolgebeifen zur Depor: 
tation verurteilt, jedoch auf bie Fürſprache 
hervorragender Gelehrter und Belitifer 
Englands zur Verbannung aus Frank 
teid beanadigt. Er lebte ſeitdem in-Sta- 
lien, jpäter zu Clarens am Genfer Ste 
feinen gelehrten Arbeiten. Wir nennen 
von feinen Werfen: » Voyage & la Sierra 








Redwitz — Reeve. 


Nevada de Sainte-Marthe« (1861, 
2. Aufl. 1881); »Les villes d’hiver de la 
Mediterran&e et les Alpes maritimes« 
1864); »La terre« (3. Aufl. 1876, 2 
be.), eine phufifche Geographie, der fich 
»Les ph&nom£nes terrestres, les mers 
et les möt6ores« (3. Aufl. 1879), »His- 
toire d’une montagne (1880) unb bie 
auf 12 Bände berechnete »Nouvelle g&o- 
phie universelle, la terre et les 
ommes« (1876 ff., bis jett 5 Bbe.), fein 
— anſchließen. — Sein Bruder 
nefime, geb. 1837, Mitredakteur bes 
»Tour du monde«, veröffentlichte: »La 
France et les colonies« (1873) und »La 
terre & vol d’oiseau« ik 2 Bde.). 
Nedwitz, Oskar, Freiherr von, 
Dichter und Schriftfteller, gt . 23. Juni 
1823 zu Lichtenau in Mittelfranken, kam 
im fe ften Jahr nah Speier, wo er 1831 in 
die lateinifche Schule eintrat, nachher nad 
Weißenburg (Eljaß) auf das Auen 
zöfifche Kolleg, 1835 nach Zweibrüden 
auf das Gymnafium und ftubierte von 
1844 an zu Münden und Erlangen 
Philoſophie und Jurisprudenz. Gr ars 


beitete hierauf als Rechtspraktikant in- 


Speier und Kaiferslautern, gab aber 
1849 diefe Thätigfeit auf, um ante lit⸗ 
terariſchen Arbeiten zu leben. 1850 hielt 
et fi in Bonn auf, um unter 8. Simrod 
das beutiche Mittelalter zu ftubieren, und 
erhielt infolge des Aufſehens, bag fein 1849 
erſchienenes Igrijchsepifches Gedicht »Ama-= 
a (33. Aufl. 1880) in katholiſchen 
Kreifen erregt hatte, einen Ruf nad Wien 
als Profeſſor der Afthetif und Litteratur⸗ 
gefhichte an ber Univerfität. Allein es 
elang ihm nicht, mit feinen feubalschrift- 
ichen, ſtark pietiftifch gefärbten Anfichten 
bei feinen Schülern durchzudringen; er 
ichtete daher fchon im folgenden Jahr 
ar feine Lehrthätigkeit und 108 fih auf 
das But feiner Gattin, Schellenberg bei 
Kaiferslautern, zurüd. Vom König von 
Bayern 1860 zum Kammerberrn, von ber 
Univerfität Würzburg 1866 zum Doktor 
der Bhilofophie ernannt, fiedelte er 1871 
nad Meran über, wo er eine dur) Kauf 
erworbene Billa (»Schillerhof«) bewohnt. 
R. hat e8 feit feinem erften Werk, das, in 
die Zeit der politifchen und Tirchlichen 


591 


Reaktion fallend, durch feine frömmelnde, 
ſüßlich⸗ katholiſche Tendenz bei allen Ton: 
ferpativen und fireng kirchlich gefinnten 
Geiftern einen mächtigen Widerhall finden 
mußte und gm — noch findet, zu 
keinem ähnlichen olg mehr gebracht. 
Schon feine 1850 erfcheinenden »Märchen · 
—— eine ziemlich kühle, der erſten 

egeiſterung nicht entfernt entſprechende 
Aumaßme; nu befier erging es ben 
»Gedichten« (1852) und der zwar chriſt 
lichen, aber unerquicklich verſchwommenen, 
fraftlofen Tragödie »Sieglinde« (1853). 
Der Dichter, beilen Lyrik in »Amaranthe« 
durch einen bedenklichen Mangel an Pla- 
ftit und Geſtaltungskraft gefennzeichnet 
war, mußte im Drama ftraudeln. D 
haben Zeit und fortfchreitenbeBildung au 
auf fein Wefen günftig gewirkt, und wenn 
auch feine jelgenben Dramen: »Thomas 
Moruse (1856), »Bhilippine Welfer« 
(1859), »Der Zunftmeifter von Nürn- 
berg« (1859), »Der Doge von Venedig« 
— feine Muſterdramen find (dazu 
eblten ihnen immer noch bie fcharfe ei 
nung und der dramatiſch energifche ⸗ 
ſchlag), ſo enthalten ſie doch einzelne ſehr 
—8 Momente und ſtehen nicht mehr 
unter dem Bann einer weltverleugnenden, 
mit dem Zelotentum Tiebäugelnden As⸗ 
keſe. Der Roman des Dichters: >» Hermann 
Stark, deutſches Leben« (1868) leidet an 
dem Fehler der Weitſchweifigleit bei un⸗ 
genũgendem AA und trotz fhöner, un⸗ 
tabeliger Berfififation kann aud) Die Dich: 
tung »Obilo« (1878), bie Übrigens für 
die Humanität und geiftige Freiheit des 
Dichters ein beredtes Zeugnis ablegt, nicht 
recht begeiftern, weil bie Erzählung zu er: 
eignisarın, bie Berfonen dagegen zu wort: 
reich find. Immerhin fließt bier fo viel 
Gold aus dem Born ber Poefie, daß nur 
ein echter Dichter e8 mit feinem Zauber: 
ftab kann hervorgelodt haben. Ein jri- 
Ider, fröhlich⸗ ernſter Weckruf tönt aus dem 

onettencyklus » Das Lied vom Deutſchen 
Reich« (1871, 11. Aufl. 1876). 

Reeve (fpr.ripw), Henry, engl. Schrift: 
fteller, geb. 1813 zu Norfolf, lebt in Lon⸗ 
bon. Er wurbe in Genf und München 
erzogen, ift feit 1837 Regiftrator des 
Stantsrats, feit 1855 Leiter ber >»Edin- 








59 


burgh Review«. Außer ber Üüberfegung 
von Werken Tocquevilles und Guizots 
lite er: »Whitelock’s journal 
of the Swedish embassy« 18733: 
Eon and Een an ana | 1873 
Geor e IV. and King William IV.« 
874), welches von feinem Borgänger 


ill in jeine Hände gelegt war und 
intereflante ie in jene — 
gewährt, für das eriode 
unentbehrlich). Das Inſtitut de France 


Ite R. 1865 zum Mitglied, Fan 
il t Orforb gab ihm 1 ben Deftor- 
lang äbrige Stellung an der Spitze 

ñen —— ge 
* ihm beträchtlichen Einfluß auf 
— Giuſep ital. em 

a ufeppe, i 

gehen im N November 1809 zu Rovara, 


ierte die Rechte in Zurin, fiel im 
Eramen buch, errang aber ſogieich darauf 


einen großartigen Erfolg als Improviſa⸗ 
tor (1833), ‚gin bann als foldyer auf Rei: 
fen, wurbe aus Mailand, 1835 aus 


an ala ſtaatsgefaͤhrlich ausgewiefen, 

te feine Kunftreife fort und begab ſich 
N 39 nad) Frankreich. Hier ließ er zuerft 
in Marfeille, dann in Paris ſich öffentlich 
hören und a e namentlich durch feine 
Dbe >Il salice di Sant’ Elena« ben enthu= | dern 
ſiaſtiſchen Beifall der Franzofen. Autran 
und Lamartine richteten Verſe an ibn, 
Victor Hugo und €. Duinet fpendeten 
ihm aufmunternden Beifall. Nachdem er 
noch in Baden, Genf, Laufanne aufgetre- 
ten, kehrte er nad Italien zurüd. 
lebte von 1840 an in 9 eapel und Sizilien, 
wurbe 1849 Run verdächtigt und für 
furze Zeit e Fngete ert und unternahm 
fodann eine große Reife in ben Orient. 
1853 heimgefehrt, Iebte er in 6% iement, 
— die Profeſſur der hie 

1860 am Lyceum zu Parma, 1 

ber Univerfität in Cagliari, 1866 an * 
Univerfität zu Bologna, wo er in rũſtigem 
Alter noch thätig iſt. Seine im Drud er: 
ſchienenen Dichtungen, welche eine reiche 
poetiſche Aber und großen rhetorifchen 
Schwung zeigen, meift ben großen Gedan⸗ 
fen und — des — zu⸗ 


Regaldi — 


auch bat er ben Bathorden. an “ 


Reid. 


Ka im —— 


—— "1840); »Canti < 
(1841, 2 Bde); '»La Bibbia« —8 
»Canti e prose« —— 2 Be 
»Poesie scelte« (1874) und »L’aegus«, 
eine Art von Lehrgediht (1878). "Sm 

veröffentlichte Ref 


meie en 
bienft, ben de —— jedoch bald zu 
verlaflen zwang. e nun nad 
Berlin über und En Me her 
Duell und Inhalt feiner mit großem 
Beifall aufgenommenen Schriften wer 
ausſchließlich das beutiche allein 
beilen einzelne Stadien er in feiner Beeb 
—— poeſievoll und mit Laune zu ſchi⸗ 
verſtand. Es find: »Aus unſern 


vier Wänden«, in brei Zeilen: »Kinder 
feben« (11. Aufl. 1868), »Knaben um 
Mãdchen⸗ 869 »Auswärts und Da 
beim« (1864); > dichten. neh 
aus den alten vier Bän n« (1868); >Am 


Er |eignen Gerd. Aus den neuen vier Bin 


bee (1873); _>Die Alten. Letzte Bilber 
aus den vier Wänden« (1876). Eine Ge 
famtausgabe erfchien 1877. 

Reid cipr.ripe), Mayne,en en 
geb. 1818 in Irland, lebt in n. 
war zum proteftantifchen Geifllichen 2 
n | ftimmt, aber bie Wanderluſt führte iha 
1838 nad) Mexiko. Teils bort, teils in ben 
Vereinigten Staaten fiteifte er 
zahre lang umber, oft mit ben Indianern 
ebend und jagend, auch ſchon die SE 
ftellerifche flüchtig ergreifend. Als 
Krieg zwifchen ber Union und Mexiko 
brach, Srlangte®. 1845 ein Offizier&patent 





e 


Reimer — Remufat. 
in | Zentrum anſchloß, und 1836 Unterſtaats⸗ 


im Heer ber erſtern und zeichnete I 
mebreren Treffen aus. organifierte 
1849 eine Freiſchar, um ben Ungarn zu 
Hilfe zu eilen erbielt aber, in Paris ans 
fommen, bie Nachricht von ber Bes 
iegung bed Aufitands und wanbte ſich 
nach London, um binfort der Litteratur zu 
leben. Seine beiden erften Bücher find: 
»The rifle rangers« (1849) und »The 
scalp hunters« (1850). In biefen und 
vielen folgenden benubte er bie Erfah: 
rungen feines abenteuernben Lebens. Alles 
von ihm Gefchriebene ift leichte Ware, 
unterhaltend, unſchädlich, bei den Jüngern 
beliebt genug. Eins feiner legten Bücher 
ift: »The death shot« (1873). Seit 1880 
eb ht. an ber Spitze einer Knabenzeitung. 
eimer, Reinald, f. Slafer. 
Heinsberg, Otto von, |. Düringsfeld. 
Reinwald, Theobor, f. Hansgirg. 
Reimann, Auguft, mufifal. Schrift 
fteller und Komponift, gen. 44. Nov. 1825 
u Frankenſtein in Schlefien, erbielt feine 
usbildung zu Breslau, ließ fi — 
ters gewechſeltem Aufenthalt 1863 in Ber⸗ 
lin nieder und lebt feit 1880 in Leipzig. 
Bon feinen mufifalifchen Leiftungen bier 
abfehend, erwähnen wir von feinen ſchrift⸗ 
ſtelleriſchen Publikationen als bie bebeu- 
tenbern: »Das beutfche Lieb in feiner bis 
ſtoriſchen Entwidelung« (2. Aufl. 1874); 
» Allgemeine Gefchichte ber Mufil« (18 
bis 1865, 3 Bde.) und bie Biographien: 
Robert Schumann«e (3. Aufl. 1878), 
a eg 2. Au 
1 ,‚ tanz Schuberte (1373 Nie 
feph Haydn und feine Werke⸗ (1879), 
»Joh. Sebaftian Badh« (1880), >Georg 
Friedrich Hänbel« (1881); ferner: »Leicht- 
faßliche Mufifgeihichte« (1877), Samm: 
lung feiner am Berliner Konfervatorium 
ehaltenen Vorträge; »Zur Aſthetik ber 
fehlte ber Deutfhen Maufite BED fi. 
u ufil« .). 
Keigenflein, Fran ziska von, ſ. Rem 
meradorf. 
fat (pr. -müjds), Charles 
Francois Marie, Graf, franz. Publi⸗ 
ziſt und Staatsmann, geb. 14. März 1797 
zu Paris, geit. 6. Juni 1875 bafelbft; warb 
Advokat, nach der Julirevolution Depu⸗ 
tierter der Kammer, wo er ſich dem linken 
Säriftftellerleriton. 


593 


fefretär, worauf er 1840 in Thiers' Mini- 
fterium das Bortefeuille bes Innern über: 
nahm. Nach bem Nüdktritt diefes Mini- 
fleriums Ka er fich wieder der dymaſti⸗ 
ſchen Oppofition an, warb 1848 in bie 
Tonftituierenbe Kurie und die gefetgebenbe 
Nationalverfammlung gewählt und im 
Sanuar 1852 wegen feiner Proteſtation 
gegen Napoleon? Staatsftreich verhaftet 
und aus Frankreich verbannt, erhielt je- 
doch ſchon im September d. J. die Erlaub⸗ 
nis zur Rückkehr. zu Auguft 1871 von 
Thiers zur Leitung des auswärtigen Mi- 
niſteriums berufen, befleibete er dieſe 
Stelle bis zum Sturz hier’ (1873). 
Seit 1846 war er Mitglied ber frau: 
zöſiſchen Alademie. Von feinen Werken 
nennen wir: »Essais de philosophie« 
(1842,2 Bde.); » Ab&lard« (1845, — 
a \ 
1868); »L’Angleterrea siecle«, 
Studien — orträte ne reg 
88 vie, son temps, sa philosophie« (2. 
Aufl. 1858); » olitique liberale, ou 
fragments pour servir à la defense de 
la r&volution frangaise« (2. Aufl.1875); 
»Channing, sa vie et ses @uvres« ( 

Aufl. 1862); »Philosophie religieuse« 
—983 »Lord Herbert de Cherbury« 
1874); »Histoire de la philosophie 
en Angleterre depuis Bacon jusqu’a 
Locke« (1875, 2 Bbe.) und ae poft- 
bume Dramen: »Abelard« (1 we 
»La Saint - Barthelemy« (1878). — 
Sein Sohn Paul, geb. 17. Nov. 
1831 zu Paris, hat et als Pu⸗ 
bliziſt und Politiker orgetban. Ein 
fleigiger Mitarbeiter an ben angefehen- 
ften Beifäriften, wurde er 1857 Mitre- 
bafteur de >Jo des D&bats«, 1870 
Rabinettächef feines Vaters, des damaligen 
Minifters des Außern, und begleitete ſpä⸗ 
ter Thierd auf feiner Rundreife an ben 
Höfen Europas. 1871 und wieber 1876 
in die Nationalverfammlung gewählt, 
nahm er feinen Platz auf ber Linken; 1879 
wurde er Mitglieb bes Senats. Eine Aus⸗ 
wahl aus feinen frühern Journalartikeln, 
bie Geſchichte und neueften Fortſchritte der 
Naturwiſſenſchaften behandelnd, erfchien 
unter bem Titel: »Les sciences natu- 

38 


4 


rellen» (187), Neuerlich 
Vtemolten Ibame ber Ati 
einer yo Ibame der Raiferin — — 
Ménoireu de 
N) ee Bit roßen Stel hatten unb 
bon Ebeling ind Deutſche ü Bee wur: 
ben wen: beren Korreſpondenz (» Lettres 
de Mad e R,«e, 1881, 2 Bde.) heraus. 
Remy, 1) Jules, fa Bat 
und Reiſen pt. 1 
cbalone fur —— wurbe 1848 Behter 
der Naturgefchichte am Gollöge Rollin in 
Paris und bereifte feit 1851 bie Kanari⸗ 
SE Sũdamerika und Bolynefien. 
hg eng ans, wo er —— 


ab er die 
—— .1821), 


are Eine neue if führte 
Ku‘ Ben 
mınqrtı an Iutmer Midfehe m. 
au ‘Que vum zen, Autzer 
Nuwtider Sitten —— 
‚\nvicui Ja Ptehinca- 1558); 
nis Fra VER SETTage 
wir x  \UNviN am ülene “ 
e —X » —R ar 
en INS. N Bar); 
Manah Hıscoura de ri 
—B ‚Te und Uderſeßrung, 1802); 
sıra ur le faRionisme et 


autres, 
— „ısca Durbea de — (1867) 


ad Veieti ı Jun carieux au mo- 
INN R 
—Ræ* ind Room öhkhe ak überf 
2) War, Picter und Publ 


geb. 


2 Aut IN zu Berlin, ai 1881 
SUITE — der Sohn —* au 
UN. (geſt. 1872), flubierte in 


Aber un Berlin Philologie unb Sitte: 
win, war dann an mehreren Gymna- 
un als vehrer thätig und wibmete ſich feit 
86V der litterariſchen Thätigkeit in Vers 
tun. Seit 1872 gehörte er der »Voffifchen 
Jeltung« als Kritifer an. Gr nie 
“Alerope«, Trauerfpiel 1860); »Der 
re, Schaufpiel ( 860); Vom 
‚Meer« vaterlänbifche Gedichte 
»Der Deutfeden Seldenfampfe« 
Goethee Erſcheinen in Weimar« 


Remy — 


ser- | 1 


Rendn. 


(1870. — Auch feine Gattin Nahida 
R. machte ſich durch mehrere Novellen 
und Dramen (» ee »Die Grafen 
Edarbftein«) befannt 
Nenan (jpr. röndng), Erne R, kom 
ln, Philo Iprh unb Schriftelle, 
27. Gebr. 1823 zu — — 
— kam 1844, für den 
Stand beſtimmt, in "daß Seminar ! 
u | Sulpice zu Paris, trat aber nad ei 
—* wieder aus, um privatim 
prachen ir ubieren und erward 1 
im Konfurs eine außerorberztliche Pır 
feſſur der Ha loſophie, — er ſchon 
— Schrift > 


Histoire gee#- 
rale et —— comparés des langaes 
s6mitiques« (2. Aufl. 1855, 2 Bee.) En 
2) [Dokenujgen Preis errungen hatte. Gr 
Staaten | erbielt darauf 1849 eine 
Mifton nach Italien, von wo er bie Re: 
terialien zu einen Werl über die atebi 
x — — et l’Aver 


— 1851 bei ber 


— —— zu feinen ſpaͤtern Arbeiten ũbet 


\ bie er Chriftentums empfing 


cheſ — Fr Hörfaal den ſtũrmiſchen 
ab er im 
Auen ne — — 
etzt und mußte ſeine 
aut Noch viel be erbob 3 
bie klerikale Partei gegen ihn, als 1863 
| fein berühmtes, feitbem in 
Auflagen verbreitetes und in alle 
hen überfeßte3 Buch >Vie de Jesus- 
als erſter Banb der > des or- 
gines du christianisme« erſchien, wel: 
chen fpäter als weitere Binde folgten: 
»Les apötres« (1866), >Saint Panl 
et 8a mission« (1867), »L'antechrist« 
1873 ); »Les es: (187) umb 
» L’&glise chrötienne« (1878) Dix Ser 
fation, welche R. erregte, war ee daß 
die Regierung nicht umhin fonnik, ibe 


Er 





Reuchlin — Reumont. 


uli 1863) von ſeinem Lehramt zu ent⸗ 
ben; ſie bot ihm dafür allerdings einen 
ohen Poſten an der kaiſerlichen Biblio⸗ 
thek an, doch lehnte R. denſelben ab und 
blieb ber Offentlichkeit fern, bis er 1870 
feinen Lehrſtuhl zurüderhielt. Mit ber 
»Vie de Jesus« hatte R. ben Gipfel feis 
nes Ruhms erreicht; bie fpätern Schrif: 
ten, weniger berausforbernd und wiſſen⸗ 
ſchaftlich, Hatten nur noch einen Achtungs⸗ 
erfolg, der auch weniger dem Gelehrten 
als bem Re glänzenden Stiliften galt. 
Renans Neligionsphilofophie bat etwas 
Unentfchiebenes; fie liebt es ihre Schlüffe 
biplomatifch zu verflaufulieren und in 
ein poetifch-fentimentales Gewand zu klei⸗ 
ben. Rach ber biftorifchen Seite wieberum 
iſt R. ein allzukühner Könjekturift, ber 
fih aus landſchaftlichen Eindrücken, ſchwa⸗ 
chen und unverbürgten Andeutungen der 
Quellen, aus allerlei Nachempfindungen 
und pingologiicien Ahnungen Berichte 
fombiniert, die zwar fehr zuverfichtlid, 
auftreten, aber vor ber nüchternen Kritit 
nur felten Beftanb haben. Er ift vorwie- 
gend ein Poet in Proſa und feſſelt als ſol⸗ 
cher durch eine liebenswürdig⸗ſteptiſche und 
optimiſtiſch⸗ reſignierte Weltanſchauung. 
Nach ben Ereigniſſen von 1870—71 hielt 
fih R. verpflichtet, eine befondere Anti: 
patbie gegen Deutfchland zur Schau zu 
tragen. that dies bereits während des 
Kriegs in ben bekannten Briefen an D. 
Strauß, noch ftärfer aber in ber Rebe, mit 
welcher er 1879 in die franzöfifche Afabe- 
mie (er warb 1878 zum Mitglied berjelben 
erwählt) eintrat. Seine bei ben Haaren 
herbeigezogenen Ausfälle gegen Deutſch⸗ 
land fanden damals in Frankreich felbit 
fo le urechtweifungen, baß er ſich im 
»Jo des Debats« in einer »Lettre 
& un ami d’Allema 
u müſſen glaubte. Sm Sommer 1 
Bier er in London vor der vornehmen Ge- 
ſellſchaft fehr beifällig aufgenommene Bor: 
leſungen über die erften Zeiten bes Chris 
ftentum® unb über Mark Aurel. 1 
erbielt er das Offizierskreuz ber Ehren: 
legion. Bon feinen orientalilchen Arbeiten 
nennen wir: »Le livre de Job« (1859); 
»Le cantique des cantiques« ( 
jegung bes Hobenliebs, 3. Aufl. 1870); 


595 


»Mission de Phénicio- (1865 — 74); 
»Nouvelles observations d’&pigraphie 
höbraique« (1867); »Rapport sur les 
progres de la litt6ratureorientaleetc.« 
); von den übrigen: »Etudes de 
la langue ue dans l’occident en 
moyen-&ge« (1848); » Etudes d’histoire 
jeuse«, gelammelte Auffäße (7. Aufl. 
1864); »De l’origine du langage« 
(1857); »Essais de morale et de criti« 
que« (a. Ausg. 1867); »Questions con- 
temporaines« ee ; »Dialogues phi- 
— 876, beutfch1 »Me- 
langes d’histoireet devo ages« (1878) 
und bie politifhen Pamphlete: »Caliban, 
suite de La Tempete« (1878) und» L’eau 
de jouvance«e (1880), zwei Phantafien 
in dramatifher Form, die, an Shafes 
fpeare8 »Sturm« anlebnend, mit ber Po⸗ 
litit des Tags und ihren Helden (Gam: 
betta) bald ſchmollen, bald liebäugeln. 
Neuchlin, Hermann, Gefchichtichrei- 
ber, geb. 9. San. 1810 zu Markgr ningen 
bei SAN, geftorben in letzterer Stabt 
14. Mai 1873; war ein Nachkomme bes 
Sumaniien R., ftubierte zu Tübingen 
beologie, begleitete als Hauslehrer Ni 
nen Zönling Sieveling aus Hamburg 
nach Parts, wo er fich längere Zeit aufbielt 
und mit ber Geſchichte bes Janſenismus 
beichäftigte, und war 1842—57 Pfarrer 
u Pfrondorf bei — Von ſeinen 
erken find hervorzuheben: »Geſchichte 
von Port on (1839 — 44, 2 Bbe.); 
»Pascals Leben und ber Geilt feiner 
Schriften« (1840); ⸗Geſchichte Italiens 
von Gründung ber regierenden Dynaſtien 
bis zur Gegenwart« (1858— 74, 4 Bde.) 
und »Lebensbilder zur Gejchichte des 
neuen Stalien« (Graf Balbo, Garibalbi, 
General Pepe; 186062, 3 Zeile). 


e⸗ on — Alfred von, Geſchicht⸗ 


reiber, geb. 15. Aug. 1808 zu Aachen, ſtu⸗ 
dierte in Bonn und Heidelberg, ward 1829 
preußifcher Gefanbtichaftsfekretär au Sir 
tenz, 1832 in Konftantinopel, erhielt 1 
eine Anftellung im Winifterium bes Aus⸗ 
wärtigen de Berlin unb ging 1836 als At: 
tache der — aft abermals nach Ita⸗ 
lien, wo er abwechſelnd in Florenz und Rom 


Uber⸗lebte, bis er 1843 als Legationsrat nach 


Berlin zurückberufen wur 2 1848 waret 





596 Reuter. * 


Geihäftsträger bei Pius IX. in Gaeta, 
dann am —— of und ſeit 1856 
preußiiher Mi t an ben Höfen 
1860 lebten, Beta — ideas. 
er, von enzurüdgezogen, 

teils in Rom, teils in Bonn. Seine gab: 
reihen fitterarifchen Arbeiten beziehen fich, 
mit Ausnahme der Sammlung »Rbein- 
lands en, Geſchichten und Xegenden« 
(2. Aufl. 1844), meift auf bie Geichichte, 
———— te und — taliens. 
> ı find davon: ömifche 
fe De einem Florentinere (1840— 
1844, 4 Bbe.); > nun. feine Briefe 
und feine Zeit« (1847); »Beiträge sau 
italienifchen — (1853 — 6 
); >Die Garafa von Deabbekenie 
(1854, 2 Bde); >Die Ar ugenb ns 
de’ Mebicie 2 Aufl.1 N; Di Gräfin 
von Albany« (1860, 2 Bbe. ); »3eitgense | 1 
fen; Bi Dr ien und Charafteriftifene 
— — 5— teberStabt Rom« 
1867—70, 3 Teile renzo be’ Mebici 
it Magnificoe (1874, 2 Bde.) ; »Geichichte 
Toscanas feit dem Ende bes florentini- 
ſchen Treiftants« (1876, 2 Bde. 3 »Bio- 
raphiſche Dentmäler nach perfönlichen 
en 1878); die Biographie 


in Zeit: und Lebensbild⸗ 

(180) un mb eine Are —— 

— ——— 
a« nſtgeſchi n 

lieferte er Arbeiten über Michelangelo 


rec (1834). Andrea bel Sarto 
(1835), Benvenuto Cellini (1846) u. a. 
ou a Fritz, nieberbeuticher Dichter, 
gr Nov. 1810 zu Stavenha an AM 
dlenburg- Schwerin, geit. zur 
zu Eiſenach; war der Sohn bes abi 
tersund Bür onbrietfcaft betrie, eehlet 
ber zugleich Landwirtſchaft betrieb, er ielt 
feinen erften Unterricht von einer ganzen 
Galerie origineler Perfönlichkeiten, be⸗ 
| 1824 das — zu Friedland, 
ter das in Parchim, von wo er 1831 
nach der Univerſit t Roftod abging, um 
bort bie Rechte zu ſtudieren, ging ſchon 
im folgenden Semefter nach Jena, wo ihn 
Mathematik und Zeichnen, ganz befonders 
aber die burfchenichaftlichen Intereſſen in 
viel höherm Grad befchäftigten als bie Ju 
tifterei, Tehrte zwar unangefochten in bie 





Heimat zurüd, wurbe aber auf einem Be: 
ſuch 1 in Berlin verhaftet und uch 
einer überaus 
als des »Ronats — ſchuldig 
zum Tod verurteilt. verwan⸗ 
delte dieſe Sentenz in — rige de 
EUER: und R. mußte trotz we 
derhol Kellamation ber meclenburgi⸗ 

ſchen Regierung feine Strafe unter um: 
ſaglichen Leiden und Entbehrun — 


aubenz ak 


* bis ihm end r die Smabe ze x Bu 


igerötochter, em fih dann we * 
* eine Sriften u gründen, 
fih endlich 1851 u raten, Tech ar 
ieh. en ee Gedich — 
oß, ermuntert du ro — 
—— — 
ausſchließlich der eltdichtung zu 
men. Er ſiedelte 1806 nach Ne Nreubranben- 
er; über; jeit 1863 bewohnte er eine Bille 
— on er — * Reiſe nech 
na un echenland 
& Hebel ift fein Dialeltdichter von I 
sn un abung aufgetreten wie R. Sein 
Bu ichten und Trachten wurzelt im 
olfsgemüt; er verfteht deſſen Sprade 
beflen Eigenart wie fein andrer und weiß 
fie mit fo köſtlichem Humor zu verflären, 
mit jo urwüchfiger ongenialität u be 
laufen und zu firieren, baß — 
4 | den höchſten und reinſten Genuß 
Er bat durch fein Beifpiel ein für — 
ezeigt, was für ein Schatz 
—* aus dem Schachte ber pl 
Mundart zu heben if. Reuters Ratur 
it der reinfte, ungetrübtefte Reflex der 
Volksnatur in ihrem fernaefunden 
len, ihrer tiefen eg — 
rasen Naivitäit, Alle dieje Ei 
n fi fhon in ben »Säufcen sh 


nel! (1853, neue Folge 1858) mt 
den »Bolterabenbgebichten« (1855); * 
ſteigern ſich in den poetiſchen 
gen: »De Reif nah Belligen«e (1858), 


»Rein Hüfunge (1858) »Hanne Nũte um 





Revere — Reybaud. 


ve lũtte Pubel« (1859) ⁊c. und ben unter 
yem GSefamttitel: »Olle Kamellen« (d. h. 
alte en) Den nien Erzählungen 
4 68, fieben Serien ol in 
sen kleinern Gedichten: » oans id tau 
Fru kam« und »Ut te Srangefen- 
ie, u ‚gen befonbers in bem größern 
Roman: »Ut mine S Stromtid«, wohl bem 
u und vollendetten Werk bed Did: 
erd. Auch »Ut mine Feftungstibe be 
yuptet einen hohen Rang. In »Dörch⸗ 
ãuchting; ſcheint ber Di ter, bei einer 
ıch immer reich firömenben Aber 
Witzes und ber Komik, doch ſchon bei ſich 
elbit zu entlehnen, und in »De medin: 
a n Montecchi und Capuletti, ober 
ve Reif’ nab Rank url: foct bier 
and da ber friſche Strom ber Erfindung. 
Die »Luftfpiele« (1875) be en a 
loß vorübergehenden V —8 — 
aſſers, ben er ſofort wieder aufaab. Seine 
-Säntlihen Werle« mit den »Nachgelaf: 
enen Schriften«, letztere viel Neues ent: 
yaltend, find 1863— 75 in 15 Bänden 
yerausgelommen, bie beiden lebten einge- 
eitet Durch eine von A.Wilbrandt verfa te 
Bi Ber bes Dichters. 
he e, ital. Dichter, geb. 
1812 zu Krieft von lombarbi chen Eltern 
ınd von biefen de ben Handelsſtand be 
timmt, fühlte fih durch feine Neigung | Sch 
ur Voefie jowie zu biftorifchen und ge 
ologiſchen Studien von biefer Laufba 
ibgezogen unb lebte, nachdem er feine 
viſſenſchaftliche Ausbildung zu Mailand 
rhalten, als Privatmann in Italien. In 
ie Öffentli feit trat er zuerft als Drama⸗ 
Et — hi —28— ans uk 
ur eſchichtli uffaſſung, ſcha 
charak he und — ber Sprac 
ich außzeichneten, wie: »Lorenzino de’ 
fedici« (1839); »I Piagnoni e gü Ar- 
abiatic (184 ; Be Nur ei) 
Il Marchese (1 
Vittoria Alhanle up es En 
ungen von Soneiten — * er in 
ener Zeit: »Sdegno ed affetto« (1845 
ind »Nuovi sonetti« (1846). 1848 — 
r ſich an die Partei M inisthätigan. Er 
” tlichte ſodann einen neuen Cyklus 
netten: »I Nemesii« (1851), und 
Hrieh für die »Rivista contemporanea« 


997 


feine berühmt geworbenen »Bozzetti al- 
ini«, —— en in der Manier 
ernes und der A en Reiſebilder 
mit hiſtoriſchen Erkurfen (1857), welchen 
die — ifchen > eepadsi« 
(1858) fo beide Werke vereinigt in 
neuer ee io Inzwiſchen hatte R. 
feinen Aufenthalt wieder in Genua genom⸗ 
* und pekuniarer —— 
er zur ung von eſchaͤf⸗ 

ten genötigt. Unter bem ee: »Persone 
ed ombre« erfchienen neue Sonette von 


bes | ihn (1862), welche bie Jtaliener a 


an Heine erinnerten. Seitdem 

einer Art von [hwermütiger Verbitterung 
lange geſchwiegen, trat aber neueſtens 
wieder mit einem Sonettentranz (1879) 
hervor, welchen er in Erinnerung an eine 
vor zehn Jahren gemachte Reife in Agypten 
Ber: | »Osiride« betitelt bat, interejlante Kund⸗ 
gebungen einer finnigen, zart befaiteten, 

Pellimitife ang ngefräntelten Natur. In 

Iehter eit beflei —* er zu Rom eine Stelle 
im ihm bes Auswärtigen. 

Revoil, Louife, f. Sole. 

Nehbaud (pr. räboh), Marie Node 
Louis, franz. Schriftfteller, man 25. zug: 
1799 zu Marjeille, Fa 
Sa bereifte na — — ‚eine 

bien ben Orient, ließ 1829 als 
iftfteller in Paris ——— kr 1846 

Ser aan bet Geehgehenben Bör 

perd naar nach dem Staatoſtreichvon 

* — Seit 1850 war 

er Mitglied fabemie. Seine Haupt: 

werke find bie von ber Alabemie gefrönten 

»Etudes sur les röformateurs ou socia- 
listes modernes« (184043, 2 Bde.; 7. 
Aufl. 1864) und ber originelle und viel: 
gelefene Roman: »Jérôme Paturot & la 
recherche d’une position sociale« (1843 
u. öfter), denPer in »J&röme Paturot à 
la recherche de ia meilleure des r&pu- 
nb | bliques« (1848, 4 Bbe.) ein ſchwãcheres 
Seitenfti nachfolgen io6 on feinen 
übrigen en nennen wir: »Marines 
et voyages« (1854); »Scönes de la vie 
moderne« (1 9); »Etndes sur le r6- 

e des man « (1859; neue 

e: »La laine«, 1867); nomis- 
tes modernes« (1862); De fer et la 
houille« (1874) u. a. 





598 


FRehmond (fer. rehmong), William, 
franz. Schriftfteller, geb. 23. Mai 1823 Ir 
Laujanne, ftubierte Medizin, wandte fi 
aber, zum Kantonalbibliothefar feiner Va⸗ 
terftadt ernannt, ber Litteratur und Jour⸗ 
naliſtik zu. Mit Lecomte und den Maler 
Bocion gab. er brei Jahre lang ein Witz⸗ 
blatt: »La Guepe«, heraus, wurbe 1854 
Chefredakteur des »Böpublicain neuch&- 
telois« und ging 1856 als Sekretär Kerns, 
bed Gefandten Schweiz, nach Paris. 
Später fiedelte er nad) Berlin über, wo er 
Aiienene N orträge ielt undeinige Schrif⸗ 
ten (»Etudes sur la littérature du se- 
cond Empirefrancais«, 1861; »Theätre 
de soci6&tö«, 1863, 2 Bde.) herausgab. 
41864 nad) Paris zurückgekehrt, veröffent- 
lite er: »Corneille, espeare et 
Goethe«, eine Studie über ben engliſch⸗ 
germaniſchen Einfluß auf Frankreich im 
19. Jahrh. (1864), und »Les Prussiens, 
leur gouvernement, leur arme&e et leur 
capitale« (2. Aufl. 1868), übernahm 2 
dann Ende 1870 eine Brofeffur ber Afthe: 
tif an ber Afabemie von Laufanne, fpäter 
an der Univerfität Genf, ging aber 1875 
wiederum nad) Paris, wo er gegenwär- 
tig lebt. Bon feinen Schriften find noch »La 

arpe et Sainte-Beuve, &tude sur 
eritique littöraire en France« (1854), 
»La peinture alpestre« (1859) unb 
»Histoire de l’art« (1875) zu nennen. 

Rezek, Anton, tichech. Hiftorifer, geb. 
1852, gegenwärtig Dozent ber Geſchichte 
an ber Univerfität Prag, wählte zum 
Iehenen Studium das 16. Jahrh. in ber 
Geſchichte Böhmens. 1876 erfchien feine 
gebiegene Arbeit: Ȇber die Wahl und Serd- 
nung Yerbinands I. zum böhmifchen Kö⸗ 
nige Hl a deutſch). R. beforgte 
auch Torrefte Ausgaben — 
Quellen zur Geſchichte Böhmens aus dem 
17. und 18. Jahrh. 

Ribbed, Otto, Vhilolog, geb. 23. Juli 
1827 zu Erfurt, ſtudierte jeit 1845 in 
Berlin und Bonn, warb 1854 Lehrer am 
Gymnaſium zu Elberfeld, 1856 Profeffor 
an ber Univerfität in Bern, ging 1861 
in berfelben Eigenschaft nach Bafel, 1862 
ee ſiedelte 1872 als Profeffor nad 
Heibelberg über und wirkt feit 1877 an 
Ritſchls Stelle in Leipzig. Bon feinen 


Reymond — 


Richard. 
Ausgaben alter Schriftfteller x. abfe 


nennen wir von feinen übrigen iften: 
»ber die mittlere und neuere attifche Ste: 
möbdie« (1857); »Über Catull⸗ — 
»Der echte und der unechte ⁊ 
1865); »Anfünge und Entwidelung bei 
ionyſoskultus in Attila< N: »So 
phoflesund feine Tragöbien« (1869);Die 
römilche Tragödie im Zeitalter ber : 
blik« 1) unb das bi ifche Wert 
»Friedt. Wild. Ritfhle (1879 — 81, 2Bde.). 
Nichard, Ernft Chriftian ‚bän. Did: 
ter, geb. 25. Mai 1831 zu Kopenhagen, 
fubierte von 1848—51 Theologie under 
ik 1876, nachdem er längere Zeit einer 
öbern Volfsfchule vorgeftanden unbbanz 
eine Pfarrei auf Seeland verfehen, bi 
Anke Schon anf det Hodichule hatt 
ndet. on a e er 
durch feine ende ein hũbſches 
poetijches Talent bekundet und fich damı 
1851 mit einem Zaubeville: »Declara- 
tionen« (1869), als dbramatifcher Dichter 
verſucht; letzteres Hilbete mit feinem us: 
türliden Humor und jugenblich friſchen 
Scherz lange ein Lieblingsftüd der Hiniz 
fihen Bühne. Erft neun Jahre fpälı 
erichien fein erfter Kleiner Band : 


Roche: 
la | »Smaa Digte« (1861), welche mehr al 
GSchichtjanme 


irgenb eine anbre dänijche 

lung verbreitet ift und acht Auflagen er 
lebte. Eine nicht minder günftige Auf 
nahme wurbe feinen ſpätern 

gen: nn Dien: & Aufl. te 
»lexter og Loner« Audg. 
»Billeder og e« (1874), »Halr- 
hundrede Digte« G 

R. ift feiner ganzen 








Richards — Richthufen. 


Nichards8 (Ipr.rittigärds), Alfred Bate, 
engl. Schriftfteller, geb. 1820, geit. 12. 
Zuni 1876. Der Sohn eines Parlament? 
mitgliebs, wurde er Rechtsanwalt, wanbte 
fich der Litteratur Ey nahm beträchtlichen 
Anteil an Öffentlihen Angelegenheiten, 
übernahm die Redaktion bes» Daily Tele- 
graph« und war einer ber erften, welcher 
für die Grünbung eines Heers von Frei⸗ 
willigen auftrat, in bem er zum Oberften 
aufrudte. Seit 1870 leitete erben »Morn- 
ing Advertiser«. Sein erftes Werk war: 
»Croesus« (1845); eßfolgten 1847: » The 
death of Magdalen, and other poems« 
und »Cromwelle (4. Aufl. 1876), ein 
Drama, das, 1873 auf bie Bühne gebracht, 
außerordentlihen Erfolghbatte. Bon feinen 
jpätern Schriften feien erwähnt dad Ge 
biht »Medea« (ABC unb ber Roman 
»So very human« (1871). 

Rigebonrg (fpr. riſchbühr), Emile, 
franz. Schriftſteller, geh. 1833 zu Meuvy 
(Haute-Dtarne), wirkte zuerft als Lehrer 
in feiner Heimat, ging 1850 nad) Paris, 
um fih bier dem Schriftftellerberuf zu 
wibmen, und verlegte fich gleich mit feinem 
erftien Werk: »Luciennee, da3 auf BE 
rangers Empfehlung in der »Bevue fran- 
— erſchien, auf den Familienroman, 

rch deſſen beharrliche Pflege er ſich im 
Lauf der Jahre die Anerkennung des großen 
Haufens und eine geſicherte Lebensftellung 
verfchaffte Süßlih und jentimental in 
allem, was er fchreibt, ſcheint er kein hoͤheres 
Ziel zu kennen, als feinen Leferinnen 
Thränen ber Rührung zu entloden, wäh: 
rend er bie Männer durch chauviniſtiſche 
Zuthaten gewinnt. Im übrigen vertritt 
er eine —— Moral, und der Einfluß 
feiner Schriften, welche durch das »Petit 
J « allgemeine Verbreitung fanden, 
Tann im Vergleich zu andern ſogen. Volks⸗ 
ſchriften eher ein Beilfamer genannt wer: 
den. Erwähnt feien von feinen zahlreichen 
Werken nur: »L’homme aux lunettes 
noires« (1864); »Becits devant l’ätre« 
83 »Franes-tireurs de Paris« 

1872); »L’enfant dufaubourg« (1876); 
»Soirees amusantes< 


(1878); »Les 

deux meres« (1880). 
Kiter, Karl Thomas, National: 
Bonoın und Dichter geb. 4. Nov, 1838 


599 


u Leitmeriß, geft. 15. Okt. 1878 in Prag; 
Hubierte zu —* und Wien, wirkte eine 
geitfang als Profefjor an einer Wiener 

berrealfchule und bielt fih bann ein 

Jahr lang in Paris auf. Später unter: 
nahm er von Wien aus eine Reife nad 
dem Drient, beren Rejultate er in einer 
Reihe von Brojhüren veröffentlichte, habi⸗ 
litierte no nad feiner Rüdtehr als Do: 
zent ber Nationaldtonomie in Prag und 
wurde 1872 zum orbentlihen Profeſſor 
ernannt. Bon feinen Werfen erwähnen 
wir: »Runft und Wiflenfchaft und ihre 
Rechte im Staat« (1863); »Das Staats⸗ 
und Gefellichaftsrecht der franzöfiihen Re: 
volution« (1865—66, 2 Be); »Schiller 
und feine Räuber: in ber franzöftfchen Res 
volution« (1865), eine intereflante Schrift 
über die bisher unbelannten Schidfale ber 
Schillerfhen »Räuber« in Frankreich; 
»Einleitung in das Studium der National⸗ 
öfonomie« (1867) und >Die Fortſchritte 
ber Kultur« (1875). Eingehend beihäf: 
tigte ſich R. — der Frauenfrage und 
wirkte in dieſer Beziehung durch eine Reihe 
von öffentlichen tagen und Schriften 
GR anregenb. Als Dichter (unter dem 

jeubonym Karl Thoma) war R. 
ebenfo fruchtbar. Bon feinen zahlreichen 
dramatifchen Arbeiten wurden das Trauer: 
fpiel »Samjone und mehrere Luflfpiele 
an größern Bühnen aufgeführt; er ver: 
öffentlichte in Zeitichriften epifche und ly⸗ 
riſche Gedichte, in Lindaus »Nord und 

Süde die Novellen: »Die Großmutter« 
un kath — — — 

ichthofen, Ferdinand, Freiherr 
don, Reiſender und Geolog, geb. 5. Mai 

1833 zu Karlsruhe in Schlejien, ftudierte 

u Breslau und Berlin, war bann einige 
—* bei der geologiſchen Reichsanſtalt in 
Wien beſchäftigt, begleitete 1860 die 
preußiſche Expebition nach Oſtaſien, be⸗ 
reiſte feit 1862 Kalifornien und bie Sierra 
Nevada, faft ganz China und Teile von 
Japan und kehrte 1872 nah Europa zu: 
rüd. 1875 ward er Profeſſor ber Geologie 
zu Bonn. Bon feinen Schriften nennen 
wir nur ben erften einleitenden Teil feines 
großen Neifewerts »China. Ergebniffe 
eigner Reifen und darauf gegrünbeter 
Studien« (1877). 





600 


Niconard, f. Baft- Ricouard. 
NRinderfied Ran! rebeit, „‚Iee 


ter und 
1807, ergriff bie , militärh — 
nahm aber 1840 ſeinen Abſchied, um ſich 
der litterari Fa Thätigfeit zu Inibmen, 


und ließ fi in Lin Äying ice, wo 
ſeitdem den »Oestgötha 
ten«, eins ber ange —— 
tglie — ri 
er — ic) m a ji 
vellen (1849, — chrieb auch 
mehrere bafaͤli — Theater⸗ 
ftüde mann 10 ok fpäter faft aus⸗ 
* lich dem Roman zu und nimmt auf 
— Gebiet einen — lichen Platz in 
ber neueſten ſchwediſchen Litteratur ein. 
Mir nennen von jeinen ken ne nude 
fach auch ins Deutfche überfeßten W 
biefer Art: »Den svarta handen« (»Die 
ſchwarze Hand«) mit ber yortfegung: 
»Fader och son«; >Stockholm’s myste- 
rier«; »Drabanten« (Der Trabant«); 
»Furiten« x. Seine Darftellung it etwas 
breit, und feine Charaktere ermangeln oft 
der deutlichen Zeichnung; aber bafür ge- 
bietet er über eine reiche und fräftige 
— ‚und am Scöpfungenfind voll 
u und W 
Riedl, Bit beim ne ch, Kulturs 
si er unb Ntovellift, geb. 6. Mai 1823 
au Biebrich als Sohn eines funftiinnigen, 
efonders die Muſik pflegenben Vaters, 
des Schloßverwalters bajelbit, befuchte 
bie Gymnaſien von Wiesbaden und Weil 


Ricouard 


Surg, ſtudierte in Marburg, Göttingen 
und Gießen F ie, p ate dan 
aber auch feine kü flerifchen eigun em, 


wurde in Bonn ni Dahlmann, Kin⸗ 
fel u. a. für da ae Studien 
begeiftert, ſah ſich aber einjtweilen durch | » 
öfonomifche NRüdfichten bewogen, ſich der 
Sournaliftit zu wibmen (Redaktion der 
»Karlöruber Seit IN ber ul auifchen | 2 
Zeitunge u.a aß er als Abgeorb: | » 
neter in der beutfchen Nationalverſamm⸗ 
Tung, wo er fi von Amts wegen miteiner 
Menge von Gegenftänben aus bem Volfs- 
leben zu befaſſen Hatte, bie er in feinen 
jpätern Studien aufs fruchtbarfte verwer- 
tete, führte bann eine Zeitlang bie Ober: 


— Riehl. 





leitung des Hoftheaters in Wiesbaben, 
an —— — ein eifriger — der 
folgte 1 Br ber 


10 er 185 


* 
fin Anregung unter feiner Lei⸗ 
tung erſchien re bie »Bavaria«, 


ende -ethungm- 
* — ee 
er au 
— I — —* 
iegt i 
—— mag er dieſe nun ins novel: 


liſtiſche oder in ein projaiiheres Gewand 
leiden. Seine Sprache ift burdh Bar, 
mit vollatümlichen Accenten verf don 


warmer ee durchweht und von 


— Volksleben zu 5 Kür bi 38 

t R. einen tief dringenden pſychologi⸗ 
chen Blick; er ift über ein Meier 
in ber Charakterifik, — son Klaffen 


oder von Individuen, und she 
Een \ Denn bara 
igentü nbivibwellen Anerten- 
nung Fur tung zu ver Gafien. aus 
Schriftſteller trat er zu 


mit feiner 
»Naturgeichichte des Bolls« (1851—69, 
ejhildert in drei Bänden: »Lanb und 
eute«, >Bürgerliche Geſellſchafte« und 
n | »$amiliee) Fr welcher fi das » Man: 
berbuche anf Weiter fol 8) »Rul: 
tur — ** (1 3 »Die 
ig Je (cheinifches teile an 
turſtudien aus brei brhunberten- 
(1859): »Die beutfche 1861); 
een aus alter Zee (18 
Bde.); »Neued Novellenbudy« (1867): 
* Vorträge a >Auß ber Ede« 
—* neue ‚veilen, 1874) und »Am 
terabend« (fech& neue Novellen, 1880). 
u8 feinen mufifalifchen Stubien find ders 
vorgegangen das Werk »Mufifaliiche Ghas 
tafterföpfe« (1853—78, 3 Bbe.) und bie 
»Hausmuſik« Kompofitionen deutſcher 





Riesler 


Dichter, 1856). ALS (nicht unwitzige) Ju⸗ 
genbfchrift Riehls verdient noch erwähnt 
zu werben ber Roman »Geſchichte von 
Eifele und Beifele« (1848). Seine »&e 
fammelten Geichichten und Nopellen« er: 
ſchienen zuletzt 1879 (2 Bde.). 
Riesler, Ulrich, |. Molitor. 
Rigby, Elizabeth, ſ. Eaflate. 
Ring, 1) Mar, Romanſchriftſteller, 
geb. 22. Juli 1817 zu Zauditz bei Rati⸗ 
als Sohn israelitiicher Eltern, wurbe 
au Hauslehrer gebildet, Fam hernach 
auf die Gymnafien zu Ratibor und Op⸗ 
peln, ftudierte in Breslau und Berlin Res 
dizin, ließ ſich als praftifcher Arzt in Pleß, 
fpäter in Gleiwig nieder, fr 1848 bie 
Braris auf, fiebelte nach Breslau über, 
wo er an mehreren Sournalen ald Mit 
arbeiter ſich beteiligte, und verlegte end- 
lich (1850) feinen Wohnſitz nad Ber: 
lin, wo er inen Beziehung — 
Varnhagenſchen Kreis (auch zu ae, 
Mundt u. a.) trat und jetzt noch in voller 
Beide und Fruchtbarkeit wirft. Schon 
840 hatte er ein Bändchen »Gebichte« 
(zugleich mit M. Fränckel) veröffentlicht; 
jpäter gelang es ihm, Tleinere Luſtſpiele 
(2Scarrons Liebe« »Alle ſpekulieren· und 
»Unſre Freunde«) auf die Hofbühne zu 
bringen, und er iſt auch nachher das eine 
oder das andre Mal wieder zum Drama, 
wenn auch flüchtig, zurückgekehrt; indeſ⸗ 
ſen war doch der Roman das Gebiet, das 
ſeiner Neig und ſeinem Talent am 
beſten entſprach, und er hat es mit der 
eifrigſten Prodyktionsluſt, ja, man darf 
fagen, mit übergroßem Eifer gepflegt. 
Seine Romane, insbeſondere bie jpätern 
find zwar durchweg von fittlichem Ernft 
getragen, burdaus nicht für ein flüchti- 
ges Amüfenent beflimmt, fie behandeln 
in leichtfaßlicher populär=philofophifcher 
orm foziale oder fonflige »brennende« 
ragen der er oder irgend ein 
tuck Kulturgeichichte aus ber Gegen: 
wart wie aus ber Vergangenheit, und ber 
Verfaſſer ſorg durch bunten Farbenauf⸗ 
trag dafür, daß auch die Unterhaltung 
nicht zu kurz komme und der Reiz der 
Neugierde befriedigt werde; aber es kommt 
doch aus ie — Füllhorn 
gar vieles heraus, was weiſer Be⸗ 


— Ring. 601 


ſchraͤnkung der Kraft nicht zum Vorſchein 
gekommen wäre. Seine Novellen erſchie⸗ 
nen unter den Titeln: »Stadtgeſchichten« 
1852, 1858 u. 1865); »Erzählungen« 
1869); »Reifebilder 2c.« (1870); »Kri⸗ 
minalgeichichten 2c.« (1872). Bon feinen 
zum Teil jehr umfangreihen Romanen 
erwähnen wir: »Berlin und Breslau« 
(1849); »Die Kinder Gotte« (1851); 
»Der große Kurfürft und ber Schöppen- 
meifter« (1852); »Berirtt und er öſt⸗ 
(1855); >» John Milton und feine Zeit 
1857); »Eine arme Scele« (1859); ⸗Ro⸗ 
enfreuzer und SUuminaten« (1861); 
»Fürſt und DMufifer« (1869); »Bötter 
und Sößen« (1870); »Die Weltgefchichte 
ift das Weltgericht, ober Louis Napoleon 
Bonaparte« (1870); »Sand und feine 
Treunde« (1873); »Unfehlbar« (187°); 
»Der große Krache (1875); »Die Künner« 
(1878); »Das verlaufte Herz« (1878); 
»Das Haus Hillele (1879); »Goldne 
Ketten« (1880). »Ausgewählte Romane 
und Novellen« von ihm erſchienen 1871 
bis 1872 in 5 Bänden. 
2) per (mit dem wahren Namen 
ilda Medlenburg), bin. Novel: 
, geb. 10. Febr. 1830 zu Kopenhagen 
als bie Tochter bed Kapitänd Spensfon, ver: 
mäßlte na 1864 mit dem in norwegijchen 
Dienften ftehenden Kapitän Karl Mecklen⸗ 
Pe nr lebt But da spa Witwe, in 
openhägen. Zwei Sabre fr war fie 
mit einem Band Novellen: orale 
ger«, aufgetreten, bie einefreundliche Auf- 
nahme fanden. Glüdlich in ber Wahl bes 
Süjets, verfteht fie durch eine anziehende 
Handlung mehr als burch große Konflikte 
zu fejleln, und namentlich weiß fie bie 
Charaktere aus dent Volt, ben norwegi⸗ 
ſchen und en len 
zu zeichnen. Dereritien Sammlung folgten: 
"En —S (1869), For. 
tällinger« (1871 u.1872, zwei Sammlun- 
gen), 1878 u. 1880 weitere Sammlungen, 
andre zerftreut in Zeitfchriften. Ein hüb⸗ 
ſches Buch Kindererzählungen bat fie mit 
ihren weftern Fanny Svenzfon und 
Thekla In (pſeudonym Karl Krone) un⸗ 
ter dem Titel: »Ei blot til Lyst« (»Nicht 
bloß zum Vergnügen«, 1880) herausge⸗ 
geben, ebenfo mit biefen mehrere drama- 


602 


tifche Arbeiten: »Kongens Fätter« 
»En Skilsmisse« (ↄ Eine Schei⸗ 
1873) und »Thomas Sogmona« 
‚bon welden bie beiden erften 
Ds wurden. 
ley tor. zip), George, norbameris 
fan. Schriftfteller, "geb. 2. Oft. 1802 uf 
Rn in Maffachufetts geft. 4. Juli | a 
nn aan ftubierte in Cambridge | Da 
ine ai und war mehrere Jahre lang 
oe Aue Unitarierkirche zu Bofton. 
1 redigierte er = ae nbung 
mit Emerjon und 
»Dial«, eine ber ehutalloen —5 
gewidmete Zeitſchrift. Auch war er der 

Hauptgründer einer kommuniſtiſchen Nie⸗ 
ann ng in Roxbury, die unter bem 
Namen Broad Farm Community be 
kannt war und ihn einen beträchtlichen 
Zeil feines Vermögens koſtete. 1849 ging 
R. nach New PYork, wo er Mitrebafteur 
ber »Tribune« warb und mit Dana bie 
»American Cy Pte « (2. Aufl. 1873 
bis 1876) — De. ſchrieb: »Dis- 
courses on the p oe of relig on. 
(1839) und » Letters to Andrew 
on the latest form of infidelity« (15%) 
fowie i in Gemeinſchaft mit Bayard Taylor 
ein »Handbook of literature and the 
fine arts« (1854). Außerdem redigierte 
er bie »Specimens of een literature« 
(1838—42, 14 Bbe. 

Risberg, Emilie, ſchwed. Romans» 
fchriftftellerin, geb. 9. unt 1815 u Skarl, 
wo ihr Bater Boftmeifter war, fiebelte nach 
deſſen Tod mit ihrer Mutter nad, Vreten 
über und errichtete, als ger dieſe farb, 
ein Benfionat fir Töchter höherer Stände | gr 
in Marieftab, das fie fpäter mit einem 
ähnlichen in rebro vertaufchte, dem fie 
lange vorftand, bis fie endlich fich vor fur: 
zem ins Privatleben zurückzog. Nach bem 
großen Brand in Orebro wurde ſie auf⸗ 
gefordert, eine Skizze davon für ein Blatt 
zu entwerfen, und diefe fanb bei Sr. Bre⸗ 
mer ſolche Anerkennung, daß diefe fie auf: 
forderte, en Talent weitern Ausbrud 
zu geben. langem Sträuben gab fie 
»En Karlsbader skizz« 33 heraus, 
welcher »RolfochAlfhild«(1860),» Varn- 
hemsRos« (1862), » Ada« (1863) und die 
biographifchen Ar eiten: > esblad ur 


— 





Ripley — Ritchie. 


svenska qvinnors lif (1864) u. »Store 
svenske män« (1865) el Ihre an: 
fpruchelofen, aber unterhaltenden Erzäh- 
lungen, bie fi) gern an ein Ann, 
oder > felölerfebtes Faktum — 
* namentlich unter ber Frauenwel 
«u Brain Bar: De bebeutenb if fie 
aa im ver — «, 1869). 


—— ſ aus 
ben n cart ſiſchen * Deutf 
Rifticcipr. riſtitſch) Jov an, ſerb. rn 
ing | fellec und St 83 
ag 


und wibmete fich fpäter biftorifchen und 
—— Studien an bet 
niverfität Heidelberg, wo er 1851 ben 
Doftorgrad an te. au. 1850 ver 
— — 
t geiſtigen un 
Ande in Serbien«. 1852 a von 
m: »Die neue Litteratue ber Serbene, 


ein Buch, welches in kurzer — ine — 
zoͤſiſche, ruſſiſche und — 
erlebte. Von Heidelberg I Paris au 


n|bie dreier —— benutzte R. feine 
— um Stubium alter fechi 


b Ma b 
ee 
und veröffentlichte "Refultet feiner 


Kerfäungen im Belgrader »Glasnik«. 
854 tritt R. als kritiſcher Litterar- 
hociter und als Verfechter der von Wut 
arabjic reformierten ferbifchen Schreibe 
weife, welche erft fpäter in Serbien Ein- 
Drang fand, auf. 1870 erſchien von R. die 


raphie: »Bombardierung von Bel: 
b 1862«; ſeit der Zeit arbeitet R. an 

* politifchen Geſchichte Serbiens. 

ie ¶ pr. rittſchi), Anna Seele 
engl. riftftellerin,, geb. 1837 zu kom 
bon, Tochter bes Humoriften Thad — 
brachte ihre Kindheit in —5 
trat 1863, ſogleich mit — "ie 
story of Elizabeth« vor ch 
folgten: »To Esther, and other er akt 
ches« 1869); »Thevillag eonthecliff; 
»Old Kensington«<; »Teilors and spa 
sters, and other essays«; »Blu 
keys, and other stories«; .. R 
friends and a young rince«, 
biefer Werke wurde freudig ——— 











Rittershaus — Roberffon. 


erkannte in ber Berfafferin vieled von ber 
Kraft, bie immer ihren Vater ausgezeich⸗ 
net, das ganze —— l, das ihn in ſpaͤ⸗ 
tern Jahren beſeelt, auch einen von weib⸗ 
Iihem Sinn 
Vorliebe für 
artig und > i 
alten Volksmaͤrchen 

niſſe, fo: »Dorn- 


röschen«, »Afchenbrödel«, open 
ua J i t ke 
bie Geſchichte der Malerin Angelika Kauff- 
mann und ihre Laufbahn in England 
zum Borwurf genommen. 1877 ver: 
nıäblte fi Min Thaderay mit Rich⸗ 
mond R. unb zur Zeit Iebt fie in Hamp⸗ 
ſtead, einer Borftabt von London. Nach⸗ 
dem fie eine Zeitlang verftunmt, trat fie 
41881 wieber hervor mit bem Roman »Miss 
Williamson’s divagations< und » Anne 
Evans. Poems and music«. Eine Ge 
famtaudgabe ihrer Werke ift 1875 begon- 
nen. Aus dem Nachlaß ihres Vaters gab 
fie heraus: »The orphan of Pimlico, 
and other sketches etc.« (1876); für 
bie »Foreign classics for English rea- 
ders« bat fie den Band »Madame de 
ar tee (1881) bearbeitet. 
Rittersheuß, Emil, Dichter, geb. 3. 
April 1834 zu Barmen, Sohn eines Fa: 
brifanten und einer finnigen, Kunft unb 
Poeſie Liebenden Mutter, erbielt dur 
Diefe und, nad) ihrem frühen Tod, bur 
einen Hauslehrer ante n Unterricht, 
kam bierauf in bie ftädtiiche Realſchule, 
verließ diefe 1849, um, gegen feinen Wil: 
Ien, I Se Kaufmannoſtand zu wibmen, 
uchte Troft in der Boefie, unternahm nach 
einer Berbeiratung (1856) größere Reifen 
urch Deutichland, England, Holland, Bel: 
gien und gründete durch Übernahme von 
Generalagenturen fi) unb feiner Familie 
eine —— Exiſtenz. Er lebt in Bar⸗ 
men. R. iſt ausfchlie riker. Seine 
»Gedichte« en ‚6. Aufl. 1879), „Neuen 
Gedichtee (1872) 2c.zeichnen ſich burhXüch- 
tigkeit und Ernft der Gefinnung, durch 
warme Empfindung und eble Sprache aus 
Roeber an riedrich, dra⸗ 
matiſcher Di — 9. Inni 1819 zu 
Eiberfeld, trat 1 in das Banfhaus 
v. d. Heydt, Kerften u. Söhne ein, erhielt 





603 


1872 die Profura und ward 1872 wirk⸗ 
licher Teilnehmer bes Haufe. Bon Ju⸗ 
end auf troß feiner kaufmänniſchen 
üchtigfeit von poetifhen Neigungen und 
Titterarifchen Interefien erfüllt, gehörte Rt. 
u bem Fleinen Verein ber »Wuppertbaler 
* und veröffentlichte »Dramatifche 
ichtungen« (enthaltend: »Kaifer Hein⸗ 
rich IV.e, »Triſtan und Iſolde«, »Ap- 
us Claubiuse, 1851), die durch ihre 
&ftige Charakteriſtik und die echt Dramas 
tiſche Sprache Teilnahme erregten, wenn 
fie auch die Bühne nicht zu gewinnen ver: 
mochten; ferner: »Dramatilche Märchen« 
(im Album aus dem Wupperthale und 
ben »Düfleldorfer. Monatsheftene) und 
»Lyriſche und epiſche Gedichte« (1878). 
Eine in neuefter Zeit vollendete Tragödie: 
Fa HR .e, iſt noch nicht ver⸗ 
entlicht. 
Robert (ipr. «där), 1) aunate Fran: 
6018, franz. Dichter, geb. 28. Febr. 1813 
u Paris, abfolvierte mit Auszeichnung 
8 — enri IV, debütierte noch als 
Schiller desjelben mit einigen bramati- 
ihen Szenen, bie in ber »Revue de Pa- 
rise erfchienen (»Louis XI et Frangois 
de Paule« und »Louis XI et Olivier 
le Dain«, 1831), und trat bann in ven 
Staatsbienft, ohne jedoch den Mufen zu 
entfagen. erichienen von ihm: »Une 
soirseal’hötel St. Pol«, Komödie (1834); 


‘La reforme en Allemagne«, dramas 


tifches Gebicht (1), und »Le conn®- 
table de Bourbon«, hiftorifches Drama 
in Berfen (1849), beibe von der franzöfi- 
chen Akademie mit Preiſen ausgezeichnet; 
erner: »La parole et l’&p&e«, dramati⸗ 
he Epifoden ber »Réformo en Alle- 
magne« (1868); »La bataille des 
morts«, Gedicht (1877); >Louis XI en 
belle humeur«, Komödie (1879), u. a. 
Gedichte und Abhandlungen von R. fin 
ben ſich zerftreut in ben Zeitfchriften, bar: 
unter eine beinerfenswerte Studie über 
den Dichter ——— (in ber »Revue 

contemporaine« 1854). 

Karl, f. Hartmann, 

3) Ludwig, f. Örgen. 
obertſon (ipr. robberti'n), 1) James 
Burton, engl. ftfteller, neb. 15. 
Nov. 1800 zu London, geft. 14. Febr. 


— — 


2 


604 Robiano — Rochefort. 


1877. Er fam als Kind nad) Grenada in 
Deftindien, wo fein Bater eine Pflanzung 
befaß, und von feiner verwitweten Mutter 
nad — ——— erhielt er ſeine 
höhere Bildung im katholiſchen Kolleg 
St. Edmunds. Er wurde 1825 Rechts⸗ 
anwalt, überſetzte 1835 Friedrich Re 
»Bhilofo an der Geichichte«, wurde ein 
fleißigerMitarbeiterber»DublinReview«, 
lebte 1837 — 54 in Deutſchland und Bei 
gien und erhielt 1855 bie Profeilur ber 
neuern Gefchichte an der Univerfität Du: 
blin, wo er fpäterbin auch die englifche 
Litteratur vertrat. Er fehrieb: »Lectures 
on ancient and modern history« (1 
2. Aufl. 1875); »The rophet Enoch« 
m Selbengeigt, 186 1 ; »Lectures on 
;pain« ife, writings and 
times of Aula Burkte 1868, 2. Aufl. 
1875); »Anti-Januse (1870) xc. Seine 
fitterarifche Thätigkeit it bauptfächlich ber 
— des Katholizismus zugewandt. 
bt von der Königin einen jähr- 
en & er von 90 Pd. Sterl. 
Thomas nem engl. Dra- 

—— — — eſt. — 1871. 
Seinen roß on n Ei u e er mit 
dem Suffpiel » 5), einer fei- 
nern Sientomdhie 0 ber Ben man feit 
langem faum gefeben. uch feine folgen- 
den Stüde wurben ſehr beliebt: »Ours«e, 
»Caste«, »School« (das 381 Abenbe bin: 
tereinanber geben wurde, übrigens R. 
Bao nachaebilbet if), 'Play«, »M. 

“un. 

Nobiaus, Louifa Mary, Sräfi 
von, deutſche Schriitftellerin, geb. 1 
zu Newcaftle ald Tochter bes deutſchen2 
politiſchen — 5 — H. v. Köppen, 
erhielt, früh verwaiſt, ihre Erziehung in 
gamburg, wirkte dann als Lehrerin bes 

nglifhen am Katharinenftift zu Stutts | fte 
gart und verheiratete ſich bier mit dem 
Grafen Alois de R., ohne in dieſer Che 
ihr Süd zu finden, ba die Tatholifche 
Konfelfion bes Grafen und der Einfluß 
der Priefter erft Beanſtandung, bann 
Scheidung der Yelalte r erfter Ro: 
man war: »Der x uit« (1861, 2 Bbe.), 
der ihre eignen benderfahrungen zur 
Grundlage bat. gi der gelne veröffent- 
lichte fie eine Reihe biftorifcher Romane, 


von denen wir nennen: »Anna Boleyn< 
1867, a ——— 
1868 2 Bbe.); »Guſtav Wafa« (1868, 
Boe.); »Robert Bruce« (1870, 
»Die Rofe von SHeibelbe —2 — 
—— Jane Se und ie (1873, 
Be.) und »Ebba Brabe« Bon 
— it die Dichterin neuerbinge 


a, Therefe, f. Talyj. 
Auguft udwig von, Ge: 
Wolfenbüttel, Mn n Aug. 4810 — 


te, an den RE isn 
Beitrebungen, auch am Sturm auf 
Frankfurter Hauptwache 1833 teil, kb 
zu 20jähriger Buhtbouaftrafe verurteilt, 
nach Baris, tehrte 1 Deutf 
zurüd, wo er bis 1851 journaliftijch thã⸗ 
tig war, und ließ fi dann in ee 
nieder, von wo aus er für bie Sade 
der nationalen Einigung ununterbrocen 
wirkte. Er rebigierte eine Zeitlang bie 
»Wochenſchrift des Nationalvereins« und 
warb ni in ben beutfchen Reichet 
wählt. Er fchrieb: >Meifeleben in mes 
franfreih und Spanien« (1847, 2 Be. 
>Stnlienifches 2Wanberbuc« (1852, 88 
Bde.);>Die MoristosinSpanien«(1853); 
ei ber * litik, 
— ſtaatlichen ufände Beutfehlambe« 

—69, 2 8 an — 

ns vom Stu turz Napoleons bis 
en des Kaifertums« Ss 
n | bis Bike — Bde.); »Geichichte des deut⸗ 
Landes und Vollege (1870 —72, 


de.). 
—F ort vx. voſqhfohr), Henri (eigent- 
lich ae Henri, Marquis —— 


—5— — rer unb * 
an. 1833 zu 
* ae berarmten Abelsfamilie, 
en als Privatlehrer und teiber —* 
tig, erhielt dann eine Anſtellung in Kir 
Büreaus des Präfelten Haußmann und 
wibmete fich endlich ganz der Schriftſtel⸗ 
Yerei. Er ſchrieb ſehr elegant und inter 
effant, fowohl Romane und Vaubevilles 
(meift mit andern), bie großen Beifall 
fanden (3.8. »Je suis mon fils«, 1860; 
»Roueries d’une ingönue«, 1861; »Une 








Rochholz — Rodenberg. 


martingale«, 1862; >»Un homme du 
Sud«, 1862; »Sortir seul«, 1863; 
»Sauv6, mon Dieu!«, 1865, :c.), als 
auch Titterarifche und politifche Artikel, 
letztere beſonders als Rebafteurrbeö>Chari- 
varic, des »Nain jaune«, des »Soleil« 
und des he Auf Befehl des Mi⸗ 
nifteriums 1868 wegen feiner fatirifchen 
Ausfälle und Anfpielungen auf das Tai- 
ferlihe Megime aus der Redaktion bes 
letztern Blattes entlaffen, gründete er bie 
ochenſchrift »Lanterne«, welche bie 
Angriffe gegen den Cäfarismus in geſtei⸗ 
gertem Grab fortfeßte und ihm zwar 
zahlreiche Gelb» und Gefängnisftrafen, 
aber auch ungeheure Einnahmen brachte. 
Nachdem er auf einige Zeit ſich nach Bel- 
gien geflüchtet, Tehrte er im September 
1869, nachdem er vom erften PBarifer 
Wahlbezirk zum Abgeordneten im Geſetz⸗ 
ebenden Koͤrper ernannt worden, nach 
ris zurück, gründete im Dezember dar⸗ 
auf bie »Marseillaise«, griff Darin bei ber 
Ermordung Victor Noird duch Pierre 
Napoleon (10. San. 1870) die Napoleo- 
niden rüdfihtslod an und warb wegen 
— — Kaiſers 22. Jan. zu ſechs 
Monaten Gefängnis verurteilt. Nach ber 
Revolution vom 4. Sept. warb er Mit- 
glied ber Regierung ber Nationalverteibi- 
gung, mußte aber wegen feines zweibeutis 
en Berhaltens bei ber Rebellion vom 31. 
ft. von feinem Poſten zurüdtreten und 
Tente im März auch fein Mandat für die 
Nationalverfammlung nieber, weil er bie 


Abtretung von Elfaß und Lothringen für | be 


—— hielt. Fortan ſchürte er den 
ufſtand der Commune, ohne jedoch den 
Mut zum offenen Anſchluß an bieſelbe au 
haben, fuchte Anfang Mai, nachdem fein 
Blatt unterbrüdt worben, aus Paris zu 
flüchten, wurbe jeboch in Meaur erkannt, 
verhaftet und vom Kriegsgericht in Ver⸗ 
ſailles zur Deportation verurteilt. 1873 


605 


radikalen Oppofitionsblatts, des »In- 
transigeant«, trat. Bon Schriften find 
noch au erwähnen: »Les petits mystäres 
de l’Hötel des ventes« (1862, auch zu 
einem Vaudeville bearbeitet 1863); »Les 
Frangais de lad&cadence«, eine Samm⸗ 
lung feiner ah Artifel aus bem 
»Figaro« (186668, 3 Serien); mehrere 
Romane, wie: »Les Döpraves« (1875), 
»Les Na eurs« (1376), »Le Pa- 
lefrenier« (1878), »L’aurore bor&ale« 
1879), >L’Evad6e, komiſcher Roman 
1880), »Mademoiselle Bismarck« 
1881) x., und der Bericht feiner Flucht 
aus Neufalebonien: »De Noumea en Eu- 


rope« (1877). 
Koahaı „Ernſt Ludwig, Sagenfor- 
ſcher, geb. 1809 zu Ansbach, ſtudierte in 
München bie Rechte, begab fich fpäter, weil 
in politifche Unterfuchungen verwidelt, in 
bie Schweiz, wo er feit 1836 als Profeſſor 
an der Kantonſchule zu Aarau wirkte. 
Seit einigen Jahren quiesziert, lebt er als 
Konſervator der kantonalen Altertums⸗ 
ſammlung daſelbſt. Von ſeinen Publikatio⸗ 
nen nennen wir hier: »Der neue Freidank. 
Geſchichte der deutſchen Litteratur in Poe⸗ 
fie und Profae (1838); Schweizerſagen 
aus dem Yargau« 9 2 Bde.); »Ale: 
mannifches Kinberlied und Kinderfpiel« 
1857); »Naturmythen; neue Schweigzer- 
agen« (1862); »Deuticher Glaube und 
rauch im — el der heidniſchen Vor⸗ 
zeit« (1867, 2 Bde.); »Drei Gaugöttin⸗ 
nen: Walburg, Verena und Gertrüd, als 
—2 (1870); »Die 
Schweizerlegende vom Bruder 
lũe. (1874); »Aargauer Weistümer« 
1876); »Tell und Geßler in Sage und 
eichichte« (1876, 2 Bde.). . 
Rodenberg, Julius ee 
lius Levy), Dichter und Schriftiteller, 
eb. 26. Juni 1831 zu Rodenberg in Heſ⸗ 
en, befuchte das Gymnaſium zu Rinteln 


aus von 


nad Neukaledonien deportiert, entfloh er | (1846— 51), ſtudierte bie Rechte in Heiz 
von da im März 1874 über Auftralien | delberg, Göttingen, Marburg und Berlin 
und Amerika nad Europa und ließ fich | (1851—54), begab fi dann nad) Paris 


in ber Schweiz nieber, wo er von neuem 
bie »Lanterne« herauszugeben begann. 
Nach Erlaß ber allgemeinen Amneftie vom 


und London, brachte mehrere Jahre in 
England und Schottland zu und ließ ſich 
1859 dauernd in Berlin nteber, wo er ber 


11. Juli 1880 kehrte er nach Paris zus | juribifchen Laufbahn entfagte und bafür 


rüd, wo er an bie Spite eines neuen 


bie fchriftitellerifche wählte, Er wibmete 











606 - Rogge — Rohlfs. 


er — — n Stu⸗ 
ſchrieb zuerſt als Journaliſt für eine 
—— der ne eu le 
tebigierte 1860—62 das 
gazine, 1867 — 74 ben 8 — —*— 
gr nbete 1874 bie »Deutfche een 
welche, mit reichen Mitteln a ttet 
und im rechten Moment eh. den 
lange gehegten ia — verwiriei 
lichte, eine den groß en Organen bed Aus⸗ 
lands ebenbürtige in itſchrift zu ſchaffen. 
In Rodenbergs geiſtiger Anlage und ſei⸗ 
ner Thätigfeit als S —— halten ſich 
der Dichter und he ——— Diele 
und SKulturfchilderer) fo ziem — 
Gleichgewicht. Von en 
erwähnen wir: >gür Schleswig:-Holftein« 
—— un iasednig Haralds Toten: 
feier« (3. Au 1856); »Lieder« (1853), 
bie beif ee ge ——— fanden und, mit 
ſpätern Dichtungen vermehrt, den Kern 
feiner »&ebichtee (1863, 5. Aufl. 1880) 
bildeten; ferner: Kriegs⸗ und Frie⸗ 
bendlieber« (1870); bie Romane: »Die 
Straßenfängerin von London« (1863), 
»Die neue Sünbflute (1865), »Von Got: 
te3 Gnaden« (aus Cromwells Zeit, 1870) 
und »Die Srandidiers« (1879 ſowie das 1 
Idyll »Die Myrte von Killarneg« (1867). 
Von ſeinen übrigen Schriften ſind die be⸗ 
deutendſten: »Ein Herbſt in Wales« 
(1857); » Alltagsleben in Lonıbon« (1859); 
ae —— — 
; *Verſchollene — 
1861): »Die Harfe von Erin« ( 
1863); ag und Nacht in London« (1862, 
4. Aufl. 1864); »Paris bei Sonnenſchein 
und gampenfidte (2. Aufl. 4867); »©tu- 
dienreiſen in \ land« (1873); » Wiener 
Sommerta age“ (1875); > erien in Eng: 
land« (1876); >»Belgien und bie Bel: 
I (1881) u. a. 
ange 1) Friedrich Wilhelm, 
BB; eller, ge 12. Nov. 1808 zu Ran⸗ 
kendorf in Medi lenburg-Schwerin, ftubierte 
u Göttingen, ward the — — 
iedrich Franz von Mecklenburg⸗S 
rin, ſpäter Regierungsbibliot ar ne 
Theaterfefretär und fungierte 1842 — 59 
als litterarifcher Beirat bes Großherzogs in 
werin. In ber Folge ging R. zur Jour⸗ 
naliſtik über und ift gegenwärtig an ber Re⸗ 


= 


baftion ber »Handels⸗ eg re 
in — a. M. beteiligt. Seinen 
xlichen Lebensgan Bi ber Autor 
(»Ein feltenes J zu 
Ian bern unternommen. Mit feinen 
ddien: »Bianca Banezzie und »Kaifer 
Kama V, IV.« on R. Leinen ſonderlichen 
onen der »Sämt- 
—A (1857, 4 Be), mit benen 
er — bervortrat, gewann nurmäßige 
—— ag RR 
ie Iyri 
»Aug Wefiminfierabteie 1857, 5. A 
1880), welche aus ben Gräbern ber Bell: 
minfterabtei bie hiſtoriſchen Schatten be: 
ſchwört und, fimmungevolle Erin 
und Reflerion verknüpfend, ſich mit ihrer 
—— ee zu fünfle 
2) Walter, Schriftfteller, — 


in Kbnigsber g und 
Geſchichte, wie dann als — an gen 
höhern Bürgerichule i in Elbing, fich 
aber 1848 nach Berlin und trat 1849 ın 
bie —* der >»Ronftitutionellen Zei» 
Er ein, als deren — terſtatter er 
nach der Pfa ging. 

Nachdem bie — le —— 
— 

elis u. a. von Hin 
unterdrũckt wor , lebte er Hinfeien 
als Zeitun storrefpondent in Paris, te 
bigierte 188461 ve ben »Pefter Lloyb« < iu 
fl. Peſt und ift feitbem ald Korrefpondent 
ber angefehenften Blätter ber Verfaflfungs- 
partei in Wien thätig. Er Brig Bars 
eh Größen« (1851, 2 Bbe.); 
»Geichichte Oſterreichs von Bilagos bis 
öhereih feit der Rataftapfe eu 
»söfte eit der Ra 
ee 1879, 2 Bbe.). 

Rohlfs erhard, Afrikareiſender 
und EA geb. 14. April 1832 zu 
Vegeſack, fiudierte jeit 1849 in Heidelberg, 
Würzburg und Göttingen Medizin, ging 
we: 1855 nad, Algerien, wo er unter ber 
—— gegen gegen bie Kabylen mit 

Ampfte, ander ei: von bier aus, als 
Mohammedaner verkleidet, 1862 die ma 
toffanifche Sahara von Weiten nad Oſten 
bis zum Wadi Draa, wo er von feinen 





Rolland — 


Führern ausgeplündert und verwundet 
wurbe, us 1864 über das Schneege- 
birge des Atlas bis zur Oaſe Tuat vor, 
von der er bie erite Beichreibung lieferte, 
und Fehrte über Ghadames und Tripolis 
auf kurze Zeit nah Deutichlandzuräd. Eine 
neue Reiſe führte ihn 1865 nach — 
von ba im Frühjahr 1866 über Bilma 
nah Bornu, von wo er ſich „gegen Weiten 
nad dem Binue und bem Tiger wandte. 
Er fuhr biefen Strom aufwärts bis Rabba, 
drang durch die Urwälder von Joruba 
bis an bie Küfte von Lagos vor und 
Iciffte fih hier (1867) nach England ein. 
1868 begleitete er bie engl tmee auf 
der Erpebition ide ejfinien, brachte 
bann 1869 bie Geſchenke bes Königs von 
Preußen für ben Sultan von Bornu nach 
Tripolis, wo er fie dem Reifenden Nach⸗ 
tigal zur Weiterbeförberung übergab, und 
unternahm von bort aus eine Reife durch 
re unb bie Jupiter Ammon3:Dafe 
(Siuah). 1873—74 befuchte er die Dafen 
ber Libyſchen Wüfte und ging das Jahr 
darauf nach den Vereinigten Staaten von 
Nordamerila, die er von einem Ozean 
um andern PurdreNe Seit 1876 wie 
in Weimar, $ hrie er 1878 eine neue 
bition nad) Innerafrika, die indeflen 
nicht ben — hatte. Schon 
hatte dieſelbe glüdlich die bis dahin noch 
von feinem Suropäer betretene Dafe Ku⸗ 
fra erreicht, als fie von Suya = Arabern 
überfallen wurde, unb nur nıit Xebensges 
fahr und unter c Broben materiellen Opfern 
gelang es den Reiſenden, nad) Bengali zu 
entlommen, von wo R. nad) Europa zu: 
rüdtehrte. Auch von feiner lebten Reife 
—— die er im September 1880 
im a ir beutichen Kaifers antrat, 
um einen Brief an ben Negus zu übers 
bringen, it R. im Mai 1881 glüdlich wie 
ber in der Heimat angelangt. ußer vielen 
Berichten in Fachzeitſchriften veröffent⸗ 
lichte er: »Reife durch Marokko« (2, Aufl. 
1869); »Reife durch Nordafrika von Tri: 
polis ‚Die Kufac (1868 u. 1873); »%a 
und Volk in Afrifae (1870); »Bon Zris 
polig nach Alerandriene (1871, 2 Bbe.); 
»Mein erfter Aufenthalt in Maroklo« 
(1873); »DOuer durch Afrila« (1874); 
»Drei Monate in ber Libyichen Wüſte« 


Rollett. 607 


1875); »Beiträge zur Entbedung und 
forfhung Afrifase (1876, neue Folge 
1881) und >Kufra. Reife von Tripolis 
ar er Dafe Kufra« (1881). 
olland (ipr. «Länd), Stewart E. engl. 
Offizier und Schriftiteller, geb. 5. März 
1817 in Schottland, lebt zu Hythe bei 
Southampton. Er ift viel gereilt, im 
Nordamerika, Nordafrila, Griechenland, 
Türkei zc., hat bann lange im Orient ge 
lebt und ſich mit deſſen Lebensweiſe und 
Anſchauungen aufs innigfte vertraut ge- 
macht. Eriftein hervorragender ———— 
von Dav. Urquhart (. d.) und bekämpft 
ſeit 30 Jahren in Wort und Schrift Ruß⸗ 
land und ſeine ala England. 
Sein geiftreiches Bud) >» Own misan- 
thrope, by « (1876) ift voll von 
Bit und Bitterfeit, aber au) von Humor 
und Sachkenntnis. 

Rollett ermann, Dichter und 
Kunfticriftieller, geb. 20, Aug. 1819 zu 
Baden bei Wien als Sohn eines Arztes, 
befuchte das Piariſtengymnaſium in Wien, 
ftubierte auf der Univerfität bafelbft Phi⸗ 
lofopbie und Naturwiſſenſchaften, ver: 
taufchte dieſe aber fpäter mit ſchönwiſſen⸗ 
— und kunſtgeſchichtlichen Stu⸗ 

ien, verließ Oſterreich 1845, beteiligte 
fi 1848 lebhaft, in bemofratifchem 
Sinn, an ber Bewegung, wurbe nad 
bem Sieg ber Reaktion aus mehreren beut- 
ſchen Staaten ——— en, ging 1851 nach 
der Schweiz und kehrte 1854 von dort in 
feine Vaterſtadt zurüd, wo er 1876 zum 
Stadtarchivar ernannt wurde. Bon ſei⸗ 
nen belletriftifchen Schriften erwähnen 
wir: ⸗»Frühlingsboten aus Äſterreich« 
(1845); »Wanberbuch eines Wiener Poe- 
ten«( 846) ;>Krifche ieder«(1847); »Ein 
Waldmärchen aus unfrer Zeit« 1848); 
»Dramatifche Dichtungen« (1851); »Ju⸗ 
cunbee (Erzählung in Vers unb SBrofa, 
1853) ;» Heldenbilder und Sagen« (1854); 
»Ausgewählte Gebichte« (1865); »Dffen- 
barungene (ein Ghafelencykius, 1869); 


nb | »Erzählenbe Dichtungene (1872). Wil: 


fenichaftliche le Rolletts find bie 
Abhandlung über »Die brei Meiſter ber 
Gemmoglyptik: Antonio, Giovanni und 
Luigi er ler« (1874), die Darftellung 
ber »Glyptik« (in Buchers »Gefchichte der 


608 Romano — 
technifchen Künfte«, 1875), die »Beiträge 
zur Chronik der Stadt Baden bei Wien« 


(1880) und »Die Soethe-Bildnijfe« ¶ bio⸗ 
graphiſch⸗ kunſtgeſchichtlich, 1881). 
omans, Enotrio, ſ. Caracci. 
Nomueplan (ſvr. rodplang), Neſtor, 
franz. Schriftſteller, geb. 1804 zu Malle⸗ 
mort (Bouches bu Ahöne), gef. 4. April 
1870 ın Paris; war ber Bruber bes Ma⸗ 
lers Camille R. (gef. 1855), flubierte 
bie Rechte in Paris, nahm bann thätigen 
Anteil an mehreren Journalen (beſonders 


am alten »Figaro«) und führte feit 1340R 


die Direktion verfchiedener Theater, fo ber 
Barietls, der Opéra, ber Optra-Comique 
und zuleßt bes Chaͤtelet. R. war einer ber 
Gründer ber leichten fogen. Boulevarb: 
prefie, ein Dann von außerorbentli- 
chem Wit und fhlagfertiger Feder. Er 
veröffentlichte die geiftvollen »Nouvelles 
à la main« (anonym); >Histoire de 
Napol&on racontee par une grand’- 
mere & ses enfants« a und zwei 
Bände Litterarifcher Phantalien: >» 
gain de la vie parisienne« (1853) unb 
»Les coulisses de l’opera« (1855), u. a. 
Seine geiftreichen Yeuilletons für den 
+Gonftitutionnele erichienen gefammelt 
unter dem Titel: »Parisine« (1869). 
Rogqnette (fpr. «tett), Otto, Dichter und 
Schriftfteller, geb. 19. April 1824 zu Kro⸗ 
tofhin (Provinz Pofen), Sohn eines Land⸗ 
gerichtsrat3 franzöfifcher Abſtammung, 
welcher fpäter nach Gneſen und enbli 
nad) Bromberg verfeßt wurbe. R. erhielt 
Kor Bildung zu Frankfurt a.D. im Haufe 
eines Großvaterd und auf bem bortigen 
Gymnafium. Hierauf ftubierte er in Hei: 
delberg, Berlin und Halle Gefchichte und 
Philofaphie, fand an der Blochmannſchen 
Anftalt (dem :jebigen Vitzthumſchen Gym: 
nafium) zu Dresden eine An lung als 
Lehrer, wurbe nach längerer ber Litte⸗ 
ratur gewibmeter Muße 1862 an bie 
Kriegsakademie in Berlin als —— der 
allgemeinen Litteraturgeſchichte berufen, 
vertaufchte ein Jahr darauf biefe Stel: 
lung mit einer ähnlichen an ber Gewerbe: 
afabemie und fiebelte 1869, als ordent⸗ 
licher Profeffor ber deutſchen Sprache, 
Litteratur und Geſchichte an bie technifche 
Schule berufen, nach Darmftabt über, wo 


Roquelte. 


Ein Rhein-, Wein: « 

u: »Der Tag von St. Safobe (1862, 
.neubearbeitete Aufl. 1879), »Lı 

(1852; 3. Aufl. unter, dem Titel: »Ge⸗ 


dichte«, 1880), — ch, eine deutſche 
Sage«(1854), > «(1855), 
LH. Walbmeifters filberner 


im Ha 
fpiel), »Der Rojengarten« (Schau 

»Rhampſinit⸗ ( Faſtnachtslomddie); enb⸗ 
lich auf dem Gebiet des Romans und der 
Novelle von R. ſind: »Orion« ( Phantaſie⸗ 
ſtũck, 1851), »Das Hünengrab⸗ (Er 


hung, 1855), >Heinri lf< / 
1858), » aählungen (1359) und »Reur 
Erzählungen« (1862), »Sujanna« (Er 
zählung, 1864), bie Novellenkummlung 
»Ruginslanb« (1867), »Rovellen« (1870), 
‚Melt und gene Novellenfammliung 
(1871—75, 2 Bbe.), und bie Romane: 
»Im Haus ber Väter« (1878), »Das 
Buchſtabierbuch der en ft« (1878), 
»Die Prophetenichule« gs 
terarbiftorifch hat fich R. 
nem »Leben und Dichten oh. Chriſtian 
Günthers« (1860), der »Geſchichte ber 
Stun 
»Geſchichte der ichtunge, 
und dem ⸗Deutſchen Leſebuch He 
Lehranftalten, nebft einer hiſtoriſch⸗ bi 
grapbiliien Überfichte ( 

in Dichter, deſſen erſtes Produkt jich einer 
50. Auflage zu erfreuen hat nach SOjährk 
em Dafein, bat bamit den mathemati 
Fen Beweis geleiftet, daß er nicht zu dem 
gewöhnlichen Produzenten gehört. Se 
auch R. Seine Lyrik wenigitend atmet 
erquidenden Waldes und geheimnisvollen 
Märchenbuft; auch bie Erzäblungen ımb 
Novellen tragen ein echt dichteriſches Ge⸗ 
präge, bad mit jeder neuen Schöpfung 








Kördam — 


feiner und vollkommner erſcheint. Mit bem 
Roman und bem ernften Drama dagegen 
bat es bem Dichter noch nicht recht gelingen 
wollen ; es Au t die große, ſtramme Kraft, 
melche die verjchiebenen Geftalten im Bann 
balt und mit fouveränem Willen leitet. 
Dazu gehört freilich auch bie richtige Wahl 
ber Stoffe. R. ift nicht immer alüdlich 
barin, ſowohl im Roman als im Drama. 
Rördem, Holger Frederik, dän. 
Hiftorifer, geb. 14. Jan. 1833 zu Kopen⸗ 
bagen, ſtudierte von 1851 ab Theologie und 
wurde 1860 Pfarrer in Satrup im Schleg- 
wigſchen, nach dem Krieg zu Kornerup und 
Spogerslev auf Seeland. Früh fchon hat: 
ten ihn 5 Studien angezogen, und 
namentlich hat er der Geſchichte ſeines Va⸗ 
terlands im 16. und 17. Jahrh. ſeine Auf⸗ 
merkſamkeit gewibmet, jo daß er heute für 
einen der grünblichiten Kenner biefer Zeit 
gilt. Seine bebeutendften, namentlich durch 
Quellenſtudium hervorragenden, 
erfefind: »Kjobenhavns Universitets- 
Historie1537—-1621«(1868-74, 3Bde. ); 
»Historiske Kildeskrifter og Bearbei- 
delser af dansk Historie« (1871); 
»Selskabet for Danmarks Kirkehisto- 
rie« (1873), »Fra Universitets Fortid« 
(1879). Als Redakteur ber »Kirkehisto- 
riske Samlinger« (1875 11 bat er ben 
größten Teil Share ſelbſt geſchrieben. 
Noſcher, Wilhelm, Nationalökonom, 
geb. 21. Oft. 1817 zu Hannover, ftubierte 
in Söttingen und Berlin, wurde 1843 zum 
außerorbentlichen, 1844 zum ordentlichen 
Profeſſor in Göttingen ernannt, fiebelte 
aber 1848 in gleicher Eigenſchaft na 
Leipzig über, wo er noch jest, ſeit 185 
jum Hofrat ernannt, wirft. R. ift ber 
itbegründer und bedeutendfle Vertreter 
ber hiſtoriſchen ; Methode der National: 
Ökonomie. Er richtete feine Aufmerkſam⸗ 
feit beſonders auf die Wechfelbeziehungen 
wiſ der Volkswirtſchaft einer⸗ und 
Jen Staate, ber Kunſt, Litteratur, Sitte ıc. 
anderſeits und legte fowohl für die Zu- 
tände der praftiichen Volkswirtſchaft als 
such für die Syfteme ber nationalöfono: 
mifchen Theorie die Maßſtäbe der geichicht: 
ichen Erfcheinungen an. Seine beiden 
Dauptwerfe find fein »Syſtem ber Volt: 
virtfchaft«, von welchem bis jebt 3 Bände: 


Schriftſtellerlexilon 


und Gehilfe bei 


Roſegger. 609 


die a der Nationaldlonomie« 
(14. Aufl. 1879), Nationalökonomie 
des Aderbaus« (7. Aufl. 1873) und 
»Nationalötonomie bes Handels und Ge- 
werbfleifes« (1881), erichienen find, und 
die »Gefchichte der Nationalöfonomit in 
Deutjchland« (1874). Bon feinen übrigen 
Schriften find zu erwähnen: »Leben, Wert 
und Zeitalter bes Thulybides« (1842); 
»Über Kornhandel und Teurungspolitit« 
(3. Aufl. 1852); »ur Gefchichte der eng⸗ 
liſchen Bolfäwirtfchaftslehre im 16. und 
17. Jahrhundert⸗ (1851, Nachtrag 1852), 
»Kolonien, Kolonialpolitif und Auswan⸗ 
derunge (2. Aufl. 1856); »Anfichten ber 
Volkswirtſchaft aus dem geichichtlichen 
Standpunft«(3.Aufl.1878) ;» Zur Srün- 
dungsgefchichte des Zollvereing« (1870) 
und »Betrachtungen über die — 
Trage der beutfchen Münzreform« (1872). 
ofegger, Betri Kettenfeier, 
Schriftkeiter eb. 31. Zuli 1843 zu Alyel 
bei Krieglach (Steiermart) als Sohn von 
Randleuten (bie Mutter war Tochter eines 
Koblenbrenners), brachte feine Jugend bis 
1860 im — Hauſe zu als Hirt 
ald- und Feldarbeiten, 
ping hierauf au einem Schneidermeijter in 
ie Lehre, mit dem er in ber Gegend ein 
Wanberleben führte, um von Dorf zu 
Dorf feinen Beruf auszuüben, wurde aber 
durch Bermittelung bes Rebalteurd Swo⸗ 
boda in ben Stand gejekt, 1865 bie 
andelsakademie in Graz zu befuchen, und 
ubierte bort bis 1869. Seitdem fchrift- 
ellerifch thätig und dfonomilh unabhän⸗ 
ig, unternahm er 1870 eine größere Reife 
nah Norddeutſchland, Holland und ber 
Schweiz, 1872 eine ſolche nach Stalien. 
Die nähern Beziehungen zu A N 
denöfterreichif en Schriftflellern (wie - 
— er,R. Hamerling, Anaſt. 
Grün, Alfred Meißner) und Künftlern 
(wie Defreager u. a.) gaben feinem 37 
terifchen en einen mächtigen Impuls 
und waren ibm auch förderlich bei ber 
Herausgabe feiner Monatsſchrift > Heim- 
garten« (feit 1876). Er bringt den Win: 
ter in Graz, den Sommer in Krieglach zu. 
Seine Schriften (ein treuer Spiegel feiner 
Erlebniffe, Empfindungen und Eindrüde; 
alle auf dem Boden ber Realität, der Na⸗ 
39 


anche Ber Arıder Gissiz 7) Aulıins (Piesbeuren 
sgrrde werIEnen Era X R ber (em8 Dntie). krammat. 5 
a 5 ? SON 1233 zu Prag als Sofa eined 


bem Fisl der 

#72; Uns em Base ı IT 51: se Tara zn 

kfntsen and deu Hiyen< 117.5, 2 2er); Frag, alt T — 

—— — — isirenkwrtwurke. Radhbem feine 

Barıier Runtarı, 2 Us INN: >Tae ur Scyaltie burdh eine offizielle Unter 
Tz um: Axhteumabeln Griscten- imdems feihzrikeflt war, erhielt er zum 

in Bervicher 





beim Rallner-Thenie 
Berle« € Goppgement fanb, und Icht gegemmeätie 
Roten, 1) Joha un Maguns, jchweb. | wieber im beröfterreichtichen Hanpteitell 
riffieller und Tonfeper, geb. 25. | Oberregifient beb Theaterß ar ber Wirs 
April 1311 als Sohn bes Propftes zu | Rofent Sämtliche Berfe« find 1870-73 
Etora Alm im Etift Linföring, betrat | in 13 Bänden erichienen. Cr Tultinied 
nach vollendeten Univerſitãtsſtudien in | mit Glũck und € bad Genre, weit 
Stodholm bie Beamtenlaujbahn, verließ | zwikhen dem lüũnfilich aufgebauten Au- 
— —— ne — 
m Krie um, um 
bes —— und MRahfers leben i i 


zu Icben. 
Nachdem er jhon früher Mufifrgenfio- piele find Teine Poſſen, abe 
nen unb dr in alen ver: | »poffierlich«. Der Autor verficht bie Kun, 
öffentliht, gründete er 1836 eine »Tid- | aus nichts etwas zu machen, aus — 
ning for teater och musik« und gabzehn | am Weg aufgeleſenen em 
Yahre fpäter bie Zeitung für Litteratur | zu wirken, Anhlid hochlich amüftert: 
und fhöne Aunft: »Helios« heraus. 3 ilich zieht er feine Motive und Anlä 
wifchen hatte er mit »Den fria kärleken« | fehr oft auch an ben Haaren berbei. Zu 
(-C freie Liebes, 1840) ala Romancier | feinen Zugftüden gehörten: »Garibalix«, 
gonnen unb ließ »Yttersta domen« N Ranonenfuttere, »Gin fcjlechter 
ne jüngfte Gerichte«, 1840) und »En | »Ein der Reflame«, »Ein e, 
füg karla misstden« (»Gines pffigen |»Die Aitronen«, »Der Sauhgeiti, L, 
Burlgen Mißgeihide, 1842) folgen. Auch |diefe Männer!«, »Der große 4 
“+ er mehrere Luffpiele zur Auffühe| »Dilettanten«, »Rullene, »Hohe & 
3 gebradht: »Aristocraten pà lan- |! »Ein Herfulede x. 


* 





Rofenkilde — Roſenthal⸗Bonin. 


Roienkilde, Abolf Marius, bän. 
— ge. 16. Febr. 1816 zu Kopen: 
en als Sohn bes a 
Shriflen R, trat frühzeitig in das Muſik⸗ 
Yonfervatorium, wo fid) große Luft für ben 
bes Vaters entwidelte, fam dann 

in da8 Haus eined Pfarrers unb machte 
1836 das Examen für bie Univerfität, gab 
a Br Studium wieder auf und trat 
dem Pe 8 


wandte er nr Ehriftiania, wo er 
bem Kafino agement fand, kehrte 
al 1856 — in Di zurild und | ben 


—— er 
als Elevenin Sof hne. Als 
ufpieler u: er fich durch ſcharfe Auf- 
faffung, glänge a ng ! und vor 
allen urch — umor den 
Ruf eines le eriten Ranges er: 
worben. Aber biefen Humor bat er ef 
in bie Literatur hinü ge — Be 
in bem Baudeville »En 
1849), noch mehr in feinen —*5 
chen Skligen un rn en, unter 
Denen namentlich fein a t3 9 Auf: 
agen verbreitete® Buch >Anders Tik- 
« (1861), Reiſeerinnerungen eines jü- 
v8— Küſters, durch liebenswürdigen Hu- 
mor und glänzenden Witz ee Au 
fein »Carstens Skriftemaal« (»Earftend 
DBefenntnifie«, 1863), Epifoden aus fei- 
ner Jugendgeit, und die verfifigierte Er- 
8 äblung >Lars og Mette« (1863) find mit 
eifall aufgenommen worden. Eine un 
ſamtausgabe feiner — N Schri 
ten erſchien unter dem Titel: »Mellem 
sonernae(>Zwifchenden Saiſons«, 18730 
— zen), Karl, Vhilofoph, gen 
zu Miogbeburg ‚geft. 1 
mi 1879 in König2berg; ftudierte auf 
yen Univerfitäten Berlin, halle unb 
yelberg, — ſich in a 1 
ınb warb 1833 als orbentli r Profeſ⸗ 
or der Philoſophie nach Königsberg be⸗ 
ufen. 1848—49 war er als vortragen⸗ 
er Rat im Miniſterium des Kultus in 
Berlin thätig und Tehrte dann zu feiner 
Brofefjur nad) Königsberg zurüd, wo er 
ıı ber Folge zum Geheimen Regierungs: 


611 
rat ernannt wurde, R. gehört zu ben viel- 


feitigften unb treueften Schülern Hegels 
und bat fich nicht nur — iloſophiſcher, 
ſondern auch als —8 hiſtoriſcher und 


belletriſtiſcher Schriftſteller hervorgethan. 
Von ſeinen ſehr Keen Säriften feien 
enannt: »Geſchichte der deutſchen Poefie 
m Mittelalter« J —3 einer 
allgemeinen ichte der Poeſie« (1832 
1833, 3 Bde.); »Pſychologie ober 
Bi — vom —— Seife (3. 
11 $ ft nr KT ; 
e An y Cis4 
* Skizzen« ee 


els« ( * * ie "feine 
Werke« (2.  aufl 1 »Die Päbagogit 


als Syfiem« His em Petr I 
Kate (1800); sagen are 
853); »Die „een und i * — 
185 Nachtra ir Afenfgaft ber 
08 ifchen dee⸗ »Di⸗ 
— ———— —8 
Bat Naturphilof Ds (1868) * 


2* 
& 


»Hegel als beuticher Nationalphilofoph« 
S 0), worin derfelbe als »Vollender 

ante« we wird. In Gemeinſchaft 
mit F. W. Schubert veranſtaltete R. — 
Ausgabe ver Werke Kants (183840, 12 
Che) beren lebter Banb ferne — te 
der ae bilofophie« enthält. Klei⸗ 
nere Abhandlungen, Reben ꝛc. — 
en ais »Stubiene 44,5 

de.) und »Neue Stubien« ar, 
4 A ). Unter bem Titel; »Bon Magbes 
burg nad Königsberg« (1873) gab er 
feine Selbftbiogr — bis zur ede⸗ 
lung nach Kön —5 

oſenthal⸗Bonin, guy von, Ro- 

- | manfchriftfteller, u, 44. Hft. 1840 zu 
Berlin, ftubierte Raturwiffenfehaften, 
machte darauf große Reifen, bie ihn nach 
4. | Spanien, Italien, Griechenland, ber Tür: 
fei, Kalifornien und Japan führten, wib- 
mete fich dann ber Schriftftellerei und trat 
1872 in bie Redaktion von Ȇber Land 
und Meer« ein, in welcher Zeitfchrift er 
eine Reihe von Novellen veröffentlichte, bie 
unter ben Titeln: »Der Heiratsdamm zc.« 


(2. Aufl. 1879), »Unterirdifh Feuer« 
m efammelt erichienen. nen 
chloſſen an die Romane: »Der Bern⸗ 


ſteinſucher (1880, 2Bde. ); a Donna 





612 


Anna« or) und »Der Diamantſchlei⸗ 
fere (1881). 

Kofing, Michael, dän. Dichter, geb. 
20. Nov. 1830 zu Kopenhagen, wo jein 
Vater Beamter war, ftubierte Philologie 
und wurbe 1859 Adjunkt an ber Gelehr⸗ 
tenf&ule in Herlufsholm, 1863 an ber 
Alabemie von Sord. R. trat zuerft ano- 
nym auf und zwar mit zwei Gedichtſamm⸗ 
lungen, bann mit einer metriſchen Über- 
feßung Pindars (1862). Seine erfte 
ft Bere Dichtung war: »Frelst« (»Erlöfte, 

872), ber eine Reihe von erzählenden Ge: 
dichten folgten, in benen feine Stärke be⸗ 
rubt, während auch das Stimmungsbilb 
aus Natur und Leben in ibm dann und 
wann einen glüdlichen Maler gefunben. 
Davon zeugen nach der einen und andern 
Seite: »Min’ Marie« (1873); »Smaa 
Digte og Sange« (1875); »Et Fo 
billede< (»Ein a aka 1875); 
»Fire Digte« \: 77). Neuerdings hat er 
fi der Novelliſtik nie »Lovfald 
og Lovspring« (»Raubfallen und Laub: 
ſproſſene 1877); »To Fortällinger« 

»Zwei Erzählungen«, 1879) und »En 

mantiker« (1880). 

Rösler, Robert, f. Mählfeld. 

Kofieeums » Saint Hilaire (ipr. rofiöw- 
Nängt-ttär), Eugene, franz. Schriftfteller 

6. 9, Aug. 1802 zu Paris, warb 1829 

ebrer der Gefchichte am Lyceum Louis Te 
Grand, 18 Suppleant Lacretelles als 
Proichee ber alten Gefchichte an ber Fa⸗ 

ultät der Wiffenichaften in Paris und 
1856 wirklicher Inhaber biefes ling 
Seit 1872 ift er Mitglied der Alabemie. 
Er, fhrieb ben en Roman 
»Rienzi et les Colonna« (1835, 5 Bbe.); 
ferner: »Etudes sur l’origine de la lan- 

e et des romances espagnoles« 
(1839); »Histoire d’Espagne depuis 
les premiers temps historiques jusqu’& 
la mort de Ferdinand II« (1844—79, 
14 Bde.); >Ce qu’il faut & Ja France« 
(biftorifche Studie, 1861) ; »Etudes reli- 
Bun et littraires« (1863); »Les 
— d’Alsace« (a. d. Deutſchen, 
1868, 2 Bde.); »La delivrance« (1871); 
»Thomas Guthrie, sa vie, son @uvre 
etc.« (1873); »Dis de la princesse 
des Ursins« (1874) u. a. 


Kofing — Rofielti. 


raars- Bee und darauf zum 


9, | Minifter 





Refletti, 1) Ronftantin, rumän. Did 
ter und Be geb. 1816 zu Bufareft, 
—* — n — Armee, 

ann ber litterariſchen Thätigfeit zu 
und veröffentlichte — Überfeßumgen 
aus Byron, Voltaire, ne wa, 
benen er 1840 einen Band Originalge 
dichte: »Cécuri de Malta Mire«, folgen 
ließ, von denen viele populär wurden. 
Bisher in ber Verwaltung angeflellt, be: 
gab er ſich 1845 nach Paris, wo er fh 
mit einer Englänberin, Maria Grant, 
verheiratete, und grünbete im folgenden 


Jen eine Buchhandlung in WBularef. 
n ber revolutionären — 
Nation 1848 lebhaften Ant 
wurde er ins Revolutionskomitee gewählt, 


als Mitglied besfelben 9. Juni d. J ver: 
aftet, am folgenden Tag aber vom Fell 
fizeichef in Bu- 
Fareft, fpäter zum Minifter bed Iunem 
ernannt. Zu berjelben Zeit gab er eine de: 
mokratiſche Zeitung heraus. ALS Mitglied 
ber Deputation, welche Fuab Paſcha ben 
befannten Bro egen bie Herftellung 
den Reglementse über: 


ft genonmen, 
aus welcher ihn bie been mektien %e: 


Paris, wo er mehrere Zeitjchriften 
bete unb auch fonit litterarifch Cbeionters 
durch feinen »Bauernlatehismus«)fürke 


Intereffen Rumänien und feiner Parki 


an al (ie 


bhäng 
anb gegen be 
wurbe er 
bes ern ernannt, — 
Poſten er bis Auguſt 1880 befleibete. 

2) Dante Gabriel, engl. Maler ut 
Dichter, geb. 1828 zu London, mo er It, 
Sohn von Gabriel R. weilanb * 
for der italieniſchen Sprache am King't 
College in London und Verfafſer eine 
Dante-Rommentars. Er veröffentlichtr. 
»The early Italian poets« , engliid 








Roßmann — Roumanille. 


überfeßungen ber altitalienifchen Dichter 
von Ciullo d'Alcamo an bis te (1861; 
neue Ausgabe unter dem Titel: »Dante 
and his circle«, 1873), und »Poems« 
(1870), welche günftig aufgnommen wur: 
den. R. mag ber neuern Dichterfchule 
zugezäblt werden, welche man bie »fletich- 
liche⸗ genannt hat (vgl. Swindume). — Seine 
weiter Maria Francesca (geb. 
1827 zu London, gelt. 1876) fchrieb: »A 
shadow of Dante« (1871). 
3) William Michael, engl.Kritiker, 
ge. 25. Sept. 1829 zu Sonden, wo er 
ebt. Bruber bes vorigen, teilt er deſſen 
Richtung, ſchioß fih befonders an bie 
Künſtlergruppe an, welche feit 1848 als 
Präraffaeliten auftrat, und brach für fie 
manche Lanze, heiratete auch bie Tochter 
eines berfelben, Madox Brown. Er batfür 
die »Saturday Review« unb viele andre 
itfchriften gefchrieben, auch felbitändig 
rausgegeben: »Dante’s comedy: the 
Hell« (1865); »Criticism on Swin- 
burne’s poems and ballads« (1866), für 
ben damals noch ſehr ſcharf beurteilten 
Dichter eintretend; »Fineart, chieflycon- 
temporary« 18867 ; »Lives of famous 
ets« (1878). Yür bie Early English 
ext Society fchrieb er: »Early Italian 
courtesy books« er Er hat bie 
Gedichte des erzentriichen Poeten und Mas 
lers Blake heran Be mit ausführ- 
eingehend mit Gtellep beihfigt (1870, 
eingehend m ey g 
2 Bde.; vermehrte Ausg. 1878, 3 öe) 
auch felbft ein längeres Gedicht gefchrieben: 
> olmer Grey« (1869) und über 
ea. Vorträge gehalten. 
4) Ehrifiina Georgina, Schwe⸗ 
fter ber vorigen, geboren tm Dezember 
1830 zu London, wo fie lebt. Sie ja ſich 
als Dichterin einen angeſehenen Namen 
emacht. Schon ihr erſtes Werk: »Goblin 
Market, and otherpoems« (1862), warb 
günftig aufgenommen. Es folgten: »The 
prince’s Dre: 1866) ; »Common- 
place« (1870); »Sing-Song, nursery 
rime-book« (2. Aufl. 1878); > 1 


(1874); > 
of the Benedicite« 


613 


Kobmaun, Wilhelm, Schriftiteller, 
eb. 29. Mai 1832 zu Seefen im Braun 
(imeifgen, ftudierte 1851—54 zu Sena, 
übingen und Göttingen erft Theologie, 
dann Gefchichte, habilitierte ſich 1856 in 
Göttingen, war 1860 — 69 Erzieher bes 
Prinzen (jetigen Erbprinzen) Bernbarb 
von Sachen: Meiningen, ben er auf 
Reifen nad) Italien und dem Orient be: 
pleiteke, wirkte bann 1872 als Profeſſor 
r Kunſtgeſchichte in Weimar und Düf- 
felborf und ift feit Ende 1873 vortragen: 
der Rat in ber Generaldireftion ber könig⸗ 
lihen Sammlungen für Kunſt unb Bil 


2. Aufl. 1880); »Eine pro: 
St. Peter zu 
Rom« (2. Aufl. 1872); bag dramatifche 
Eharafterbild · MeifterLufage (1872) und 
»Gaftfahrten« (1880). 
Ref, Alerander, bramat. Dichter, 
gen. 22. — 1816 zu Weimar, gel 
5. Mai 1875 dafelbft; ftubierte feit 1 
in Serra Zu benz, arbeitete dann 
an mehreren weimariſchen Juftizämtern, 
entfagte aber 1848 dem Staatsbienft, um 
fi ganz ber litterarifchen Thätigkeit zu 
widmen. R. bat eine Reihe romantifcher 
Volksdramen verfaßt, bie fih zum Zeil 
durch derb volkstümliche, manchmal 
packende Behandlung auszeichnen und auf 
zahlreichen Bühnen Mitteldeutichlands 
mit Beifall aufgeführt wurden. Es find: 
»Rubwig ber Eiferne, oder das Wunber- 
marchen aus der Ruble; >Kaifer Rudolf 
in Worms«; »Landgraf aus mit ber 
nebifjenen Wanges; > egiment 
Madlo«; »Berthold Schwar «; bie Oper 
>Der Held bes Nordens« (gefammelt als 
»Dramatiſche Dihtungen«, 186768, 
6 Teile); >Der ungläubige Thomas« 
(1875) u. a. 
KRoumanille (ſpr. rumani)), Sofepb, 
provencal, Dichter, geb. 8. Aug. 1818 
au St. Remy (Bouches du Rhoͤne), ſtu⸗ 
ierte auf bem Golldge in Tarascon 
und lebt feit vielen EHE als Buchhänd: 
ler in Avignon. R. gehört mit Miſtral 


614 


u.a. au den Hauptvertretern der neupro- 
vera Tifgen ichterfchule. Seine erften 
Didtungen erſchienen — unter 
dem Titel: »Li Margari (1847). 
Später folgten: »Li Ca opel —e 
»Li Provenzalo« (1852); ferner: 
Souniarello« (1802); »LapartdeDieu«, 
mit einer Abhandlung über bie ne 
liſche Orthograpbie 638 
ano mountado« (1857); »Lou Möge 
e Cucugnan« (1609); Le nouv6 de 
R. et de Saboly« (1865); »Les en- 
tarro chin, galegado boulegarello« (2. 
Aufl. 1880). Viele feiner poetifchen Ars 
beiten find gefammelt unter dem Titel: 
»Lis oubreto en vers« (186 115 bie bie pro= 
jeden —F als »Onubreto 
«4 R. druckt und leitet fit 
eachnten r >Armana prouvencan« 
an ft der Hauptverleger ber neuproven» 
califchen Autoren. 
sufleau (pr. — ge an 0 
are im Su reifen, Trieb fi 
im u rieb fei 
1853 für ben ile belg Ige« und andre 
Zeitfchriften und ging dann nad) Paris, 
wo er ich als Ehroniqueur am »Figaro« 
beteiligte und Kunftberichte in die » 
deParis« und »Gazette des bean ars: 
lieferte. Nach Brüffel zurückgekehrt, trat 
er in bie Berwaltung ein und wurbe zum 
Direktor der fhönen Künſte ernannt. Er 
veröffentlichte: »Le diable & Bruxelles« 
Roman, mit Hymans a »Paris 
ante, Sittenftubien (186 N; »Les 
coups d’epee dans l’eau« (186 ); »Les 
portes de Berchem et de Borgenhout 
A Anvers« »Les maitres ita- 
liens« Ener es maitres flamands 


1878); »>L’E 
— 9— E90 Santo Kante 


a); »Le Campo Santo 
de Pis e flamande et wal- 
lonne Fi x pi — —— (1879); 
—— —— es modernes com- 
es« (1880); »Les expositions des 
eauz- -arts epuis 1830« (1880) zc. 
NRoufiet (Ipr. en. Eamille, franz 
> hichtfchreiber, Ai 45. Febr. 1801 
rise, warb 1841 Lehrer am College 
St. Louis bafelbft und rüdte 1864 zum 
Hiftoriographen und Archivar bes Kriege: 
minifteriums empor. 1870 begleitete er 


Rouffeau — 


Royer. 


als Hiſtoriograph bas Sup 

Ban —— 
ademie ne ri n 

»Pröcis d’histoire de la r&volution 


bie 1064 


abemie 

gen Preis erbielt, »Le comtede Gisors 

1732—58« (1868); Fee volontaires de 
1793« (3. Aufl. 1874, deutich 1874); »La 
grande armde de HER 874); »His- 
toire de la guerre de Grinte: 1877); 
»La conquäte d’Alger« (1879) x. Xu 
gab er die »CorrespondancedeLouisXV 
en |et du mar6chal de Noailles« (1865, 2 
Bde.) u. a. heraus. 

Rousier, Madame, f. 

NRong (ipr. BEER 


auf dem 
Gebiet * Litteraturgeſchichte ent 
Außer en n Sonrnalartifeln ver: 
öffentlicte ontausier, sa vie et ses 
temps« (1860); »Histoire de la littöra- 
6 | ture italienne contemporaine« (19); 
»Trois litteratures à vol d’oisean« 
(1873); »Histoire de la littöratare 
contemporaine en Italie sous le regime 
unitaire« (1874); »L’ann6e litt£raire« 
se) 1 vie de Thorwaldsen« 
1876); »L’Italie a P’exposition de Pa 
ris« (1! — u. a. Auch gab er Voitures 
Der erfe (1866 Eu eine Über: 
»Piem ſchen Novellen⸗ 
von —2— (1859) heraus. 
Royer (Ipr. — — ce, 


e während eines äbri Aufent 
h lts ke etc us une 

ieß ſich 1856 in  Baufanne nieber,, wo fit 
ubilofonbifdhe u „aturiffen haft 
Studien betrieb 858 einen 
Pie .. — pbilof 


errichtete. 
hast —2 liche A 
*— ie pe »N nd 


8 























Rubio y Diez — Ruffini. 


&eonomiste«, beteiligte fich an einem von 
ber Waabtlandöregierung ausgeſchriebe⸗ 
nen Konkurs mit dem Werk »La théorie 
de l’im * ou la dime sociale« (1862, 
2 er an Ein mit Proubhon ben 

erfchtenen von 
* ee que 8 rs une öglise natio- 
nale dans une r&publique« Frege seine 


übe ekung (di anzöfl 
—— —* —— — es- 
Einleitung und Anmerkun⸗ 


Kai — Aufl. 1865); — jameaux de 
ellas« feier Roman, 1864); 
—— "homme et des soci6- 
a ses rites funéraires aux 

nee ren riques« (1876); ver: 

(ei iebene Broſchüren u.a. Ein zweiter 
an ven ihr: »La jeunesse d’un r6- 
volt&<, erfc a 9 im »Citoyon«. Ele 
— Ri ungleich eine fleißige Mitar- 


v Re 
und ht — ber Clin, au — 


var in Belgien und Italien | Flet 


— ———— beifaliig aufgenommene 
leſungen gehalten Ihr Neueſtes iſt: 
»Le bien et la loi morale; &thique et 

tel&ologie« . 
pas. Dich⸗ 


ed 
— und Pen 836 u Sr 
Dite tor — 


— 
—— von Cabi 


—2 — der fen 
haften * —E 


Auftrag der 
— vertrat er dieſelbe auf den Welt⸗ 
u London und Paris und 
war 1876 —— — der Jury, welche die 
in⸗ und — Denkſchriften über | d 
bie Mittel zur Re ber ee in | fü 
ber —5 — rüfen Seine 
wifienf R on —55 — (über Che: 
mie, a tif) ftehen 
in been, An — Met nd in vielen 
Drang Spaniens ımb in Euba einge: 
Der feinen philoſophiſchen 
—* ungen iſt das Werk — 9— 
evocacion de los —5 — 
— re Gedichte a Be en 
allgemein g e le 
ende »Adelina« und »Una —— de 
Bose 
Nüdert, Heinrich, Geſchichtſchreiber 
und Germanift, geb. 14. Tebr. 1823 zu 


615 


Koburg, gef ft. 11. Sept. 1875 in Bredlau; 
war ein Sohn bes Dichters Friedr. R. 
— —— —* — — — 
u n ologie, ilitierte 
1845 in Jena f I Geſchichte und beutiche 
——— und folgte 1852 einem 
Ruf als Brofefior nad Breslau. Er hat 
unter anderm durch folgende Werfe be- 
n | fantıt gemacht: ann Sefhichtee (2. 
Aufl.1861, ergängt: 1: 6: 9 be$ 
Mittelalterge (185 2); »Kulturge ge 
bes beutfchen Volle in ber Zeit des 
angs aus bem —— t in bag —* 
5 — (185 2 Bde.); »Geichichte 
er Neuzeit« (1854); >Lehrbuc) ber Welt: 
Katz, 2 &a 2 ———— Darftellung« 


Hätte (mit Begle Ir, 1851), Mußerbem 
ee T ußerdem 
beſorgte er Au ———— Herten der äl- 
tern deutſchen Litteratur und veröffent- 
lichte abe —— — der neuhochdeutſchen 
Schriftſprache⸗ (1875, 2 Bde.). Ruckerts 
nere Schriften wurden en 
von Reifferf (1877, 2 8 u 
feine Biographie von —— Sehe Et 
Pfeubonym ran 
zista Karte), kehren eh erin, 
geb. 3. Dez. 1815 zu Königsberg als Toch⸗ 
ter des Kaufmanns Schlefius, empfing 
daheim und auf Reifen durch Deutfchland, 
er | Belgien, Holland nn eine reiche 
Bildung, verheiratete at mit de 
—— zarte eit. 1878) un 
ewann 1864 mit Roman »Durch 
eid zum Lichte den au ber Modezeitung 


— ausgeſetzten erſten Preis Seit 
oe fie vers iebene Erzählungen 
— alten die unter dem 


Eier: »Deuticks Leben« (1874) vereinigt 
erichtenen, und den Roman »Die Tochter 
bed Nabob« (1875). Auch gab fie »Stun- 
den der Weihe. Eine Sammlung von Aus- 
fprühen Schleiermaderd« (1870) und 
b> | »Stunden ber Erhebung. Ausiprüche 
a K. J. El (18 —— 
ovann — — 
Be I . 1807 zu 
Genua, lebt in Taggia an ber Riviera. 
Er ftudiertegu Genua, wurbe 1830 Rechts⸗ 
anwalt, Schloß ſich 1833 Maginis »jun em 
Staliene an (worüber er berichtet in » 
morino et la jeune Italie«, 1834), febte 





616 


8 — in Frankreich und der 

bis er 1836 nach England kam, 
er — mit Sprache und Leben ſehr 
vertraut machte. zwang ihn ſeine 
Geſundheit, 1842 nad) ; anfreich zurüd⸗ 
rg hie ‚Die _ faubint che Konftitution 
geb ihm 1848 einen Sit im Parlament; 
849 ward er = 1 farbinifchen Gejdäfte 
träger in Bari ernannt, legte aber ne |n 
der Schladht von Novara feine Stelle nie 
ber und begab ſich nach England zurüd. 
In Edinburg veröffentlichte er 1 N 
bem —— uns Benoni fein 


= eð Buch viel bazu 

— n — * en günftige | R 

Stimmung wachzuhalten; »A quiet n 

in the Jura« ( ——* (in ber 

zuheilt »Good Words«, und von 
auchnig mit andern Skizzen eh 

Hat; ital. 1874). Seit inen 187 


R. nach Taggia een 

Bugs, U Arnold, Schriftiteller, geb. 13 
Sept. — vergen auf der Inſel 
Rügen, ar 1. Dez. 1880 in Brighton ; 
ftubierte —— pteca82t ) als 
eifriger ale und batte biefen 
Eifer mit R Haft zu büßen, 


bie er übrigens re Überfegungen aus 
alten Klaffifern und durch dns Stubium 
Jean Pauls fowie ber — Humo⸗ 
riſten aufs beſte verwertete. Nach ſeiner 
reilaſſung 1830 am Päbagogium zu | un 
De angeitellt und nach einer italienifchen 
Reife als alademifcher Dozent zugelafien, 
gründete er mit Cchtermeyer 1837 bie 
ae Jahrbücher für Kunſt unb 
— verließ aber 1841, mit 
vehaufländen unzufrieden, Halle 

u ah nad) Dresden über. Als die 
—— 1843 auch hier verboten 
wur begab er fih nach Paris und, 
von bier verwiejen, 1845 in bie S wein 
gründete hierauf in Leipzig (1847) ein 
——— und wurde 1848 von 
Breslau in das Frankfurter Parlament 


Ruge — Rümelin. 


—— auf ber Außer: 
en Linken nahm. Un Po über ben 

famen Berlauf der ge ging er er auf 
— nahm an dem Demokratenkongreß 
in Berlin teil, mußte, als ber 


baranf 


von wo er a — vor dem in dei 


alt von 3000 Mark jährl — 
It u 

un Stempel ſeiner demokratiſchen 

Tee bie für feinen —— 

Sinn ziemlich gleichbedeutend iſt mit Pa⸗ 

triotismus. — ebören bier r »Schill 

und die Seinen« Srauerpi, 830); Der 

9; rein 

2 Aus ankreich und 

); »Revolutiondnosel: 

ie Are Welt« — 


Pete * 


di 2 ee e ac Ba Seite 
ie Autobiographie > 
1863— 67, 4 Bde.); »Geſchichte unirer 
it« (1881). Auch bat ſich R. durch 
ſetzung ber »Juniusbriefes, ber >Ge 
ſchichte der Zivilifation« von Budle u. a. 
—*— un Sqriftſteller un 
n, Guſtav, Schri 
— geb. 26. März 1815 zu Rx 
vensburg in Württemberg, befuchte, zum 
Studium ber Theologie beftimmt, bei 
Stift in Tübingen, wandte fich Dan dem 
ta iſchen Lehramt zu und warte 
1 tor ber Lateinfchule in Nürtie 





Rumohr — Runeberg. 


gen. 1848 zum Abgeorbneten für bie 
ationalverfammlung in Frankfurt ge 
— gehörte er zur ſogen. kleindeutſchen, 
erbkaiſerlichen Partei, war 1849 Mitglied 
der Kaiſerdeputation in Berlin, legte vor 
überſiedelung ber Nationalverfammlung 
nad Stuttgart feine Stelle als Abgeord⸗ 
neter nieder und wohnte bald darauf ber 
Berfammlung in Gotha bei. Nach feiner 
Rückkehr wurde er 1849 zum Profeſſor 
am Gymnafium A Heilbronn ernannt, 
darauf 1850 als Keferent über das huma⸗ 
niftifche Unterrichtsweſen in den Studien⸗ 
rat verſetzt, 1852 al8 Rat in das Kultusmi- 
nifterium berufen und 1866 zum Staats 
tat und Departementschef bes Kirchen- und 
rauen ernannt. Rach feinem Rüd- 
tritt (1862) widmete er fich litterarifchen 
(vorzugsweile a rbeiten, über⸗ 
nahm die Leitung des fatiftifchen Bü⸗ 
reaus, habilitierte fich 1867 als Dozent für 
Statiſtik und Pſychologie an der Univerſitãt 
Tübingen und wurde 1870 zum Kanzler 
berfelben ernannt. R. veröffentlichte eine 
Reihe kleinerer und größerer Arbeiten ſta⸗ 
tiſtiſchen, hiſtoriſchen, philoſophiſchen und 
andern Inhalts in verſchiedenen Zeit⸗ 
ſchriften. Unter ihnen ſind namentlich die 
»Shakeſpeare⸗Studien« (2. Aufl. 1874), 
worin er dem einfeitigen Shakeſpeare⸗Kul⸗ 
tus entgegentrat, dabei aber das feinfte 
Berftändnis für bie wahre Größe des 
Dichters befunbete, zu befonberer Bebeu- 
tun gelangt: Später erfhienen von ihm 
»Reden und Aufſätze⸗ (1875 —81, 2 Bbe.). 
Mit andern gab er heraus: »Das König: 
reich Württemberg, eine Befchreibung von 
Land und Bolf und Staat« (1863). 
Rumshr, Theodor Wilhelm Kier⸗ 
firup, dän. Romanfchriftfteller, geb. 2. 
Aug. 1803 zu Kopenhagen, ftubierte von 
1826 an Jurisprudenz, nahmeine Zeitlang 
an ber Redaktion ber »Berlingſchen Zei- 
tung« teil unb machte 1839 mit Staats- 
unterftügung eine Reiſe durch Deutfch 
land und die Schweiz. 1850—64 hielt er 
fi in Schleswig auf, war von 1853 an 
rdesvogt in leben, welche Stel: 
g ihm durch Die politifchen Berbältnifie 
verloren ging. In den nächtten zehn Jah⸗ 
ten machte er große Reifen in Suͤdeuropa, 
Nordafrika und dem Heiligen Land. Eine 


617 


N Anzahl Gedichte, namentlich patrio- 
tifche, das dramatiſche Gedicht » 
Lodbrog og hans Sönner« und das 
Trauerfipiel »Malek Adsel« hatten ihm 
in feinem engern Baterland einen geſchaͤtz⸗ 
ten Namen gemacht ; aber erft feine großen 
Romane mit biftorifhem Hintergrund 
trugen dieſen auch über bie ®reuzen bin- 
aus. Den Kreis diefer parithen Ge 
[Hichtsgemälde im Gewand bes Romans 
eröffneten: »Jacob Dannefärd« (1840, 
13. Aufl. 1880) und »Odins Ankomst i 
Norden« (»Odins Ankunft im Norben«, 
In ven roh 38 der Sun > 
. bie biographiichen Heldenromane folg⸗ 
ten: »Peter Tordenskjold« (4. Aufl. 
1877, u 41843); »Niels Juel« (3. 
Aufl. 1877, deutſch 1848); »Grevens 


Feide« (146, be 1848) und »Bille- 
der fra Christian IV. Tid« (1850—65). 
Sie —— geſammelt unter dem Titel: 
»Fädrelandshistoriske Malerier«. Der 
Berfaller hat durch feine [lebendige Erzäb- 
Iungsweife und die Belebung bes pa⸗ 
triotifhen Gefühls die bänifche Leſewelt 
lange Zeit in Spannung zu erhalten ge: 
wußt, ohne jedoch eine nachbaltigere oder 
tiefere Wirkung zu binterlafien. 
Runcberg, Johan Lubdvig, ſchwe⸗ 
diſch⸗ finn. Dichter, geb. 5. Febr. 1804 zu 
Jakobſted in Finnland, geft. 6. Mai 1877 
u — ſtudierte in Abo, habilitierte 
1831 als Dozent in Helſingfors, wurde 
1837 Lektor am Gymnafium zu Borgä 
und 1844 zum Profeſſor ernannt, gr 
aber 1857 feine Stelle nieder, um ſich 
ganz der Poeſie zu widmen. Seit 1863 
war er durch einen Schlaganfall an bag 
Krantenzimmer gefeſſelt. Seine Did: 
tungen zeichnen fich durch Klarheit und 
Reinheit der Gedanken und ber Form ſo⸗ 
wie durch warme Baterlandsliebe aus, 
und biefe Eigenſchaften haben ihn in Ber: 
bindung mit ber lebendigen ie 
feit, mit ber er feine Charaktere zu zeich⸗ 
nen verfieht, zu einem ber beliebteiten und 
bebeutenditen Dichter Schwedens gemacht, 
obgleich er fein Schwede war unb nicht 
in Schweden wohnte. Seine Werke find: 
»Serviska folksängar« (1833, ⸗ 
ſetzung und Nachbildung ſerbiſcher Volls⸗ 
lieber); »Grafven i Perrho< (· Das Grab 


618 Ruskin. 


in Perrhoe, ein dem finniſchen Volksleben en as zu gunſten ber 
entlehntes Ep, 1831 von ber fchwedi: | ju een Sch che auf Beireiumg von 
{chen Afademie gefrönt); die beiden Idylle: } af fabemifche chen Seffeln brangen, nicht ohne 
—— — engere 1832) — mas: Ergebnis fi x die en liſche 
und (1856 utfh von | Kunft n of 
Auge, 1877); die dem auf Bolke- ae (1851); »Giotto and his works« 
leben entnommene tomantiih-moberne a »The opening of the Crystal 
1alz); 0 »Nadeschda« (1841, Ten idered i 


unb —* Romanzencyklen: »Kung ja- | »Notes on the Turner-Gallery« 
lar« 11844 und »Fänrik Stäls sägner« | 1857); arue use of art in education« 
(2. Aufl. 1863 u. 1868, 2 Hefte), leg | (1 nd ähnliches. Unterdeſſen hatte 
teres — ſein FRI Wert |er fih * F. D. Maurice (. d College 
* nrichs Stäl«, | fen und am Working Men’s 

enen aus bem eine Kunſtſchule geb Ein weiterer 

& ten Ainniihen —— ildert; endlich: Wirkungs öffnete ſich ihm, als bie 
märre ber& 1854: beutih: | U i 

>fleinere —2 — 1856) und bie Kunſt 
dramatiſchen tun — > ej«e trug. Seither ift eraud in Orford(1872) 
(Kann ua — und »Kun- ie Brofeffor der Ihönen Künfte ernannt 


arna pa Salamis ſch: »Die | worben, Tebt aber jeßt von aller 
Önige auf —— 5— ein Trauer⸗ urüdgezogen. oc iR ie 
fpiel, worin er die antife Form mit dem ür die Arbeiter — 
if — Weltanſ — zu ver⸗ e, aber nicht immer jedem verftänd: 
binden fuchte. Auch vorzügliche Kirchen⸗ —T »Fors Clavigera« (1871— 
lieber hat R. gebichtet. Seine geſammel⸗ h un Die Zahl feiner Veiträ 
ten Schriften "esfälenen in 6 Bänden, neuenale und: ner kleinern Schuf- 
qulest 873 — 74 — abe 1876 erg Diät, 
en gnäus (1874). Wat naftfonamie en aliemu 
StR (ir. cin), hm engl. Kunft | can ihren Anteil rer 
kritiker, Sozialre —5 — vielfet iger und ;»The king ofthe@olden Birer« 
hochbegabter Schriftfteller, geboren im 1a); »The harbours of land« 
bruar 1819 zu London, lebt am See Win: : »The two ei ); 
bermere. Der Sohn eines rei reichen Wein: — on politi < (1862); 
bänbler®, ſtudierte n “= a — »Unto this last« 1862 ; »The 
einen Preis dur + »Salseth mystery of life« (1863); »Sesame and 
and Elephanta«(1 39) wißmetene air the lilies« — »Tho Cestus of Ag- 
ohne Erfolg der Malerei und trat mit | laia« (1866); »The ethics of the dust« 
einer Meinen Schrift zum Lob des Ma: | (1866, 2. 1877); »The crown of 
lers Zurner auf, aus welcher dann alls | wild olive; lectures on,work, traffic 
mählich das große Wert »Modern pain- |and war« (186673); Time ‚and 
ters« (1843—60, 5 Bde.) bervorwuds. | tide« a); »The queen of theair, a 
Der Verfaſſer hatte fich fich indes nach Italien | study of on myths of u. 
begeben und verfaßte pleichgeitig mit bem | storm« ‚(1600 »Lectures on 
enannten Werk die beiden andern um: a ichael Angeloand Tintord+ 
greihen Bilder: »The seven lamps ; »Munera pulveris« (1872); 
of architeoture« (1849—55, neue Ausg. | »The eag e's nest« (1872); »Ariadse 
1880) und »The stones of Venice« | Florentina« (1873); »Lovois een 
1851 —53, 3 Bde.). Um diefe feine |lectures on Greek and E 
auptiverfe. gruppierte ſich noch eine | (1873); »Val d’Arno« (1874); ae 
enge andrer. Hierher gehören: »Pre- | pina« (1875); Denallon: (1875); 











Ruß — Ruffell. 


er 


»Mornings in Florence« are 7 
»Bibliotheca pastorum« (1876 
Mark’s rest. The history of Venice« 
(1879; »The laws of F&sole« —— 
878) und als Neueſtes die ſehr unort 
boren » Letters to theclergy« (1881). 
£ einer ber größten Meifter ber —A 
— aber in ſeinem maleriſchen Stil 
Erlaubten, und 


ſtreift er bisweilen Al an bie len 

überfchwenglichen 
Schüler haben nicht felten bie eeinie über: 
ſchritten und find in Bombaft verfallen. 
Ruß, Karl „Dreilgelon und Volks⸗ 
fchriftfteller, Mn 14. San. 1833 zu Bal- 
denburg in Weftpreußen, wibmete fich ber 
ng ftubierte dann Naturwiſſen⸗ 
ft in Berlin und lebt daſelbſt feit|e 
1862. Er erwarb fi) ein allgemein ans 
exkanntes Berdienft durch feine —— 
Naturſch —— durch welche er im| de 
n —— zu wirken fuchte. Seine 
Werke: »In eien Nature (2. Aufl. 
1875, 2 Bde.), Reine eunbe« (1866, 
es Aufl. 41878), »Durch Feld und ib⸗ 
2. Aufl 1875), »Naturs und Kultur⸗ 
ilber« (1868), >Deutiche — 
Fa jenen — —— — 

e naturwifien 
a al Kat 

en iche Blicke ino t 
ey 2. Aufl. 1875; — — 
1868 69, 3 Bde., u. a.), wanbte fich 
dann aber befonders ber Ornitbologie zu 
und trug durch feine Schilderungen ın 
ber »Gartenlaubee zc. wejentli 
zu ie — Entf 
iebhaberei emd — 5 

Ben: in F für A 
2. Aufl. 1878—81, 2 Bbe.), »Der Ras 
—— Aufl. 1880) >Die fremb- 
länbifcen Stubennögel« ke Bo. 
1—4), »Die Brieftaube« N x. und 
ift Begründer der zei chriften: »Die ges 

fiederte Welt« ( ——— )und »Iſis· (für 

—— Liebhabereien, mit 


ms 4) Graf vo 
—W R. — —X— 
R. genannt, en nal. Staatsmann u. Schrift: 
fte . Aug. 1792 zu London, 
f. 28. Mai 1878 in Richmond. Der 





619 


g, welche ſich zur feiner Sugend 
Ah langem durch die ae von der Lei⸗ 
tung =; öffentlichen Dinge verbrängt ge: 
ſehen, wurde er, englifcher Sitte zuwider, 
nicht auf eine ber alten Univerfitäten ge- 
ud. fondern nad) Ebinburg, dem damali⸗ 
n Sammelplat ber Liberalen. Hierauf 
(1809) Hein er fich auf ine , Be ſich 
namentlich bei Wellington in ee au 
und jammelte in Spanien bie Cindrü 
für feinen »Don Carlos⸗. Heimgele — 
wurde er 1813 zum Parlamentsmitg ied 
für Taviſtock erwählt und begann fo bie 
lange politifche Laufbahn, deren Einzel- 
beiten m ie bier zu erzählen find, mit wel: 
— aber ſeine gi: Laufbahn aufs 
engfte Er trat zunãchſt mit 
einer For — ſeines Vor⸗ 


fahren auf, welcher wider Karl IL. geim 
ben: >A life of William Lord I 


with some account of the times 

which he lived« (1819, 4. Aufl. 1853), 

ſodann mit einer poetifchen Darftellun 

ber Grunbjäße der Religionsduldung 

einer gemäßigten Treiheit in dem Drama 
»Don Carlos, or persecution« (1822), 
Er | welches fünf Auflagen erlebte, doch dem 
Trauerfpiel Schiller ſich faum an bie 
Seite feßen nn Zu biefen Jugendar⸗ 
beiten gehören noch: »Essays an 
ches of life and character; letters 
written for the post« RT ;»Thenun 
of Arronca; a tale« Schwerern 
Kalibers ift ber — on the history 
of the government and con- 
ber | stitution, from the reign of Henry VI. 
to the ee time« (1821, we 

< | Aufl. 1873; deutfch von Lang, 4. Au 
1872). &8 folgten: »Memoirs ofthe af- 
fairs of Europe from the peace of Ut- 
recht« (1824—29); »Establishment of 
the Turks in Europe« (1828); » Essay 
on causes of the French revolution« 
ie Unterbefien — ſich R. zum 
übrer ber Refo ei im Unterhaus 
—— weſentlich zum 
Ey des Torpminifteriums beigetra a 

n demfelben Fahr unter Korb 

gem erfienmal ing Amt getreten, hatte 1831 
ie Neformbill dem Unterhaus vorgelegt. 
Bon nun an bis 1866 war R. ſtets von 


tabligen Whigfamilie Bedford angebd- | ber Taufenden Politik in Anjpruch genoms 











620 


men, entweder als Minifler oder im 
erften Gliede der Oppofition als Miniſter⸗ 
kandidat. Wir erwähnen nur, baß er 1846 
zum erfienmal an bie Spigeber Regierung 
elangte und 1861 als Graf R. in bas Ober: 
Baus aufrüdte. In — verhält: 
nismäßiger Muße ſchrieb er bie größern 
biograpbiichen Werke: »Memoirsand cor- 
respondence of Thomas Moore«< * 
bis 1856); »Correspondence of 5 
fonrth duke of Bedford« (1853 —56 
und »The life and times of Charles 
Fox« (185966, 3 Bbe.). Seit 1866 er: 
dien er nur dann und warın im Ober: 
us unb ſprach fi, gewöhnlich ohne 
folg, über dieje ober jene große sro 
aus; Kine einft ungeheure ou itaͤt 
hatte ſich et vermindert. Noch veröffent⸗ 
lichte er: »Selections from — of 
Earl R. 1817—41, and from 68 
1859 —65« (1870, 2 Be); >The fo- 
reign poliey of Euglaud { 70—1870; 
an 
on the rise and progress of the chris- 
tian religion in the West of Europe 
from the reign of Tiberius to the end 
of the council of Trent« (1873 u. df: 
ter); »Recollections and suggestions«, 
feine Memoiren von 1813— 73 umfaflend 
(1875); »Thoughts on national educa- 
tion« (1875). Bildfäufen vor und in dem 
Parlamentshaus ehren daß Andenken bes 
vieltbätigen Mannes. 

2) William Howard, der Vater ber 
fogen. Kriegsforrefpondenten unb fomit 
Begründer eines neuen Litteraturzweigs, 
geb. 1824 zu Dublin, lebt in London. 
ftubierte in Dublin, ließ ſich aber bald von 
der Tagesfchrijtftellerei anziehen. Eine 


lebendige Beichreibung, welche der junge 
Mann von den Auftritten bei einer iri⸗ 
ſchen Wahl 1841 gemacht, zog bie Auf: 


merkſamkeit bes Leiters der ⸗Times« auf 
ihn, und feit 1843 ward er regelmäßig von 
dem Weltblatt bejchäftigt. fette er 
feine Stubien fort und wurbe 1850 Rechts⸗ 
anwalt. Er hatte bereits auf Sendungen 
nah Irland, während der Kartoffelkrank⸗ 
beit, und nad Dänemark, während bes 
Kriegs von 1848, fein befchreibendes Ta⸗ 
lent weiter erwiefen. Doch war fein Name 
nur im Rebaktionszimmer ber »Times«, 


rical essay« (1871); »Essayg |t 


Ruffell. 


nicht beim allgemeinen Publikum bewaͤhrt, 
als der Krimkrieg ausb Nicht ohne 
rege bei der Armee zugelafien, 
wohnte R. allen großen Ereigniiien jener 
Zeit bei und brachte fie mit einer bis dahin 
noch nie bagewefenen Rafchheit und Ar- 
—— vor die Leſewelt. So wurde 
ein Name in wenig Monaten berũhmt, 
ar nur burch lebendige Schilberung ber 
achten, fondern aud) durch Auſdedung 
ber großen 
her damals das englij 


Crimea«) wurben in wenig Tagen 50,0LW 
Eremplare verlauft. Eine Umarbeitung, 
die 1857 erſchien und die Unmittelbarfeit 
und Perfönlichfeit der Eindrüde dem Ber: 
ſuch einer ſtrenger hiſtoriſchen Darfe- 
lung opferte, hatte immer noch einen be 
rächen Abſatz. ähnlicher Weile 
ift R. feither in v thätig 
eweien: ın Rußland bei ben Krönungs: 
fen, in Sndien während bes großen Auf: 
nds; in Stalien, wo er am Ende 
ber entjcheibenden Schlachten von 1859 
anlam; in Nordamerika, wo feine Beſchrei⸗ 
bung der erfien Schladht von Bull:Run 
ihn bei ben geiälagenen Nordſtaatlichen 
e 


hochſt unbeliebt machte und pur 
udtigte; in Böhmen, wo er drei vor 
der —28* bei Königgrätz ankam, und 


—ã—— 
ab, und im deut nzoͤſi 
Krieg, weichen er im Hauptquartier beb 
beutjchen Kronprinzen von bis zum 
riedensſchluß mitmadhte in en 
al begab er fich nach Indien 1875—76, 
im Gefolge des Pri von Wales. Auch 
bie Türkei und bie Krim bat er ein zwei 
te8 Dial befucht, über alles in anziehenber 
Weiſe berichtend. Schon eiwas alternb, 
ließ er fich doch 187879, diesmal vom 
»Daily Telegraph«, nad Südafrika 
fhiden, wo er in einen Konflift mit Ge 
en = — nee ‚geriet, wel: 
r von®. Ungebübren : 
her Solbaten in Wbrebe Belle pi 
age ſchwebt noch. R. bat viele Nachfol⸗ 
ger auf bem von ihm fo glänzend beire 











Rüſtow — Rydberg. 


tenen Pfad gehabt, als deren bedeutendſte 
Archibald Forbes . d.) und tmann 
Hoster zu nennen find. Er ſelbſt hat 1858 
Die »Army and Navy Gazette« gegrũn⸗ 
bet, bie er noch leitet. Auch eine Novelle: 
»The adventures of Dr. B «, bat er 
— Zahlreiche Orden find ihm ver⸗ 
ie darunter auch das Eiſerne — 
w, Wilhelm, Militärſchriftſtel⸗ 

ler, geb. 25. Mai 182 Fir Brandenbur 

geft. 14. Aug. 1878 in Zürich durch Selb 
morb; trat 1838 in preußifche Militärs 
dienfte, ward 1840 off ier im Ingenieur: 
torps und ftanb 1848 in Pofen. Wegen 
feiner Broſchure »Der deutſche Militär 
ftaat vor und während ber Revolution« 
2. Aufl. 1851) angeflagt, entfloh er im 
uni 1850 in bie Schweiz, bielt in Zürich 
— chaftliche Vorleſungen, wirkte 
feit 1 als Inſtruktor bei den Trup⸗ 
penübungen und ward von ber Kantons: 
see ung am: Major im Genieftab ers 
nonnt. ging er ald Oberft und Ge- 


neralftabachef zu Saribaldi nad Sizilien, 
befebligte beim ang auf das Feſtland 
ben linken Flügel, führte im Treffen von 


Capua bad Oberfommando und entfchieb 
in der Schlacht am Volturno den Sieg. 
Be, Fe zurüdgefehrt, lebte er ſeitdem 
ausſchließlich —— litterariſchen Arbei⸗ 
ten. R. bat über bie meiſten neueften 
Kriege geichrieben, außerbem zahlreiche an- 
en Su m — wir re — 
anführen: »Heerweſen un run 
Julius Cãſars« (1855); » Der Krieg mb 
feine Mittel«e (1856); »Die Feldherren- 
kunſt des 19. Zahrhunderts« (3. au 
1877); »Allgemeine Taktik« (2. Au 
1868); »Milttärifhes Handwörterbuch« 
un ‚2 Bde.; Nachtrag 1868); >Die 
hre vom neuern Feſtungskrieg« (1860, 
2 Bde.); »Erinnerungen aus bem italie⸗ 
nifhen Feldzug 1860« (1861, 2 Bbe.); 
Annalen bes Königreichg Stalien 1861— 
1863« (1864); »Geſchichte Aulius Eä- 
fars, von Kaifer Napoleon III. fommen- 
tiert« (1866— 67); »Die Grenzen ber 
Staaten, eine militärifch:politifche Unter: 
[uhung- (1868); »Die eriten Seibzlge 
onapartes in Italien unb Deutfchland 
1796—97 « (1869); »Strategie unb Tal: 
tie der meueflen Seite (1872—75, 3 





621 


Bbe.);»Kri litik und Kriensgebrauch« 
— iegepo egegebrauch 


Ruth, Emil, Hiftoriker, geb. 14. Febr. 
1809 zu Hanau, geft. 28. Aug. 1869 in 
belberg; ftubierte zu Marburg, Müns 

n und — und Ge⸗ 
ſchichte, lebte ſpaͤter in ſeit 1844 
in Heidelberg, wo er ſich als Privatdozent 
für italienische Sprache und Litteratur ha⸗ 
bilitierte und 1867 zum rotes ernannt 
wurbe. Er fchrieb: »Gefchichte der italieni- 
chen Poeſie⸗ (bis Taſſo; 1844—47, 2 
en »Stubdien über Dante« (1853); 
»Geſchichte des italienischen Volks unter 
ber napoleonifchen Herrichaft« 99: 
> ichte von Stalien von 1815 —50« 
(1867, 2 Bbe.). 

Nuthner, Anton, Edler von, geo- 
grapbifcher, befonders alpiner, Schriftitel- 
ler, geb. 21. Sept. 1817 zu Wien, ftudierte 
in Kremsmünfter und Wien, trat dann 
in bie juriftifhe Beamtenlaufbahn ein, 
praktizierte bis 1870 als Abvofat in Wien, 
fiebelte dann nach Steyr über und lebte 
In 4875 in Salzburg. Er erprobte ſich 

on in frühen Jahren als gefchidter und 

hner Erfteiger von Htpentpiben, beren 
er im Lauf ber Zeit über erflomm; 
auch war er eine Reihe von Jahren Prä: 
ſident des Wiener Alpenvereind. Seine 
Bergbefleigungen und Erfahrungen teilte 
er in Journalen, namentlich in den Bu: 
blifationen ber Alpenvereine, mit. Als 
befondere Werke erfchienen: »Die Alpen: 
länder Ofterreich® u. ber Schweiz« (1843); 
»Aus den Tauern« —* »Aus Tirol, 
Berg⸗ und Gleticherreifen« 1869) und das 
1879 beendete geographiſch⸗ethnographiſche 
Prachtwerk »Das Kaifertum Olterreiche. 

NAydberg, 1) Karl Henrik, fchweb. 
dramatifcher Dichter, geb. 6. Juni 1820 
au Karlskrona, fam mit 22 Jahren nad) 

tockholm und arbeitete dort ald Schrei: 
ber auf bem Baubürenu der Stadt. Die 
Beamtenlaufbahn fagte ihm jedoch wenig 
zu; er verfuchte fich mit Feuilletonartikeln 
im »Aftonblad« und trat dann in die 
Redaktion des Blattes ein, in ber er bis 
1851 blieb. Er arbeitete nun am »Fris- 

n« und lieferte mehrere Luſtſpiele 
für die Bühne, unter welchen bie befann- 
teften: »Nyärsmorgonen päStorkyrko- 





622 


tornet« (»Der Neujahrsmorgen auf bem 
Zurm ber Gtorfyrfe«); »Oksä en pro- 
fet« (»Aud ein Te ech Al »En Kopp 
thee (»Eine Tafle Thee«); »Aladdins 
lampa« und »Capricciosa«. 1856 be 
— er a ——— heit »Kap- 
ten Puff 5 erſchien und 
1872 —— wurde. Außer⸗ 
dem iſt R.aufß vielſeitigſte thätig ge gemein; s 
er — rer für bie >» 

rad Ti — und die »Stockholms- 
poste, ſchrieb Erinnerungen, tedigierte 
Anefbotenfammlungen und lieferte eine 
— Uberſetzungen von Romanen und 


2) Dlof Simon, ſchwed. Hiftorifer, 
geb. 28. Dez. 1822 zu Cebersbal, ftubierte 
von 1839 an in Upfala, mußte jeboch we⸗ 
gen eines Leidens ſein Stubium aufgeben 

und that im ——— und im|u 

Kommerztollegium Dienfte, worauf er bei 
König Karl XV. als Privatfelretär an- 
gef t wurde, welche Stellung er biß 
862 befleidete. 1864 Taufte er he einen 

? * und — ihn, kehrte aber 
6 nad ——— gurid und wurbe | ® 


Protokollſekretär in oferpebition. 
Von biefer Jeit an bet er 
ih biftorifhen Studien gewibmet, für 


welche er Any — Reiſen im Ausland 
das archivalifche Material fuchte. Das 
Refultat diefer orfhungen bat er in ſei⸗ 
nem Hauptwerk: »Sveriges tractater 
med främmande makter Ku dit hö- 
rande handlinger« 1874 , verwertet. 
ser ber ———— iefes Rieſen⸗ 
werks, das alle Bezie ungen Schwebens 
Em Ausland in ben etten 1000 Jahren 
banbelt, hat R. mehrere wiflenfchaftliche 
Werke aus dem Franzöfifhen und Deut: 
fchen überjekt, namentlich auch Schloffers 
¶Weltgeſchi te«, und die franzdfiichen 
2 RUH maten Grafen Guftav 

) herausgegeben. 
‚web. Romanfchriftfteller 
eb. 18. Dez. 1829 zu 
fe das Gymnaſium in 
r Unterricht und bie vä⸗ 
x ners FH und ſtu⸗ 
e er tze für 
rieben und ſich auf ber 


Rydberg. 


Univerſitãt mit litterariſchen und poli⸗ 
—— — —— ——— 
wierigkeiten hina en. 
trat er in die Redaktion von >» 
Handels- och Sjöfartstidning«, an ber 
er jchon lange mitgearbeitet hatte. Iun 
Feuilleton dieſes Blattes —— 
dichteriſche Arbeit, ber hiſtoriſche R — 
ar Ottersjön« (1858, 3. 
ustre- | Aufl.1877), dem »Singoalla« ak und 
die noch bebeutenbere und für 
game geiftige — ung Garaf derahen 
beit: »Den siste 
— 1859;3. Aufl. 1876; 
4875) folgte, Tele ben Ramıpf bes 
ſtentums mit bem Heibentum darftel 
unb bie Anſichten und Überzeug 
bes freifinnigen Denkers auf ei 
Gebiet gegen blinden Autoritä 
Osffirantiömus zur Geltung bringt 
Diefe Zendenz in Verbindung wit ber 
tiefften Gelehrſamkeit und 
von klaſſiſcher Vollendung haben bad Buch 
und feinen Autor fofort in bie erfte Reihe 
ber a fifchen Litteratur geftellt. Die 


tanſchauung diefe® Buches zabl⸗ 
reihe Angriffe in tafcher Folge 
benen er mit den ſcharf geſchli 


fen der Tübinger 

mentlih mit der berühmten 
»Bibelns lära om Kristus« a Aufl 
fen ie ehe Iogenben — 

ti nterſuchungen: > 
sten hos Helena rl — 
detidensmagi⸗ Va An 
Ziel zu, und auf ebifche chen n Rirder 
verfammlung 1868 — R. Gelegen 
heit, auch perſönlich für ſeine Anficten 
einzutreten. Die echt humane Art feiner 
Kampfesweife erwarb — die — 
ge Gegner. — 
welche R. hervorgerufen, —* ihn1 
in die * Kammer bes 93, wo 
er feine Stimme laut für eine ibeal=demto- 
kratiſche und vaterländi en 
erhob. Im Winter 1873— 74 ne 
in Kom auf, und bie Früchte ed Stu: 
bien, welche er in mehreren Schriften, wie: 
»Romeraka sägner omapostlarne Pau- 
lus och Petrus« (1874, deutſch 1876) und 
»Romerska saga« (1876, ilber aus 
ber römiſchen Kaijerzeit auf Grund ber 








Saar — Sacher⸗Mtaſoch. 


Pe: ‚ nieberlegte, zeugen von fei- 
nem hoc) über ber Zeiten ephemeren Strd« 
mungen erhabenen, idealen Blid. Einen 
länzenben Triumph feierte er durch feine 
etung von Goethes »auit« ET), 
befjen zweiten Zeil er mit einer tieffinnt- 


623 


en Erflärung begleitete. R. ift auch Ly⸗ 
Be | tifer. Seine Gedichte find der Zahl 2. 
zwar ein, aber reich an Gedanken un 
meifterhaft im ber Form. 1877 wurbe 
er unter die »Achtzehn« ber Alademie auf: 
genommen. 


©. 
Te, ge. 108 nd * Schriftſtel⸗ | balb hernach feinen erſten Roman: »Eine 


Bien, erzogen 
je feines one, trat ee 
Bunte feines Bormunbs 1849 in bie | das 
Armee, avancierte 1854 zum Offizier, 
— Sreundfchaft mit bem befannten 
ichter Stephan Milow, feinem militä- 
Stanbesgenofien, und ſah ſich ba- 


— 


eine Reiſe — und W 


Wien. Er "i 


Novellen aus * 
————— ——*— 
1580). ©. seleönet feine Zi Ka Ar fauber 
uud for neo er bat ein erifches 
Auge, feine Diktion iſt gefeilt. 
Euder Reind, ee: Ritter 
von, SGriftfieler b. 27. Kan, 183 
u Lemberg a Sobr — Hofrate und 
ag ı8 von Galizien, „genen im 
einer Eltern eine in jeder Rich: 
iehung, durchlief in 
ir nee bie Normalfchule und 
das Gymnaſium, ſetzte feine Gymnaſial⸗ 
dien in Graz fort, ftudierte bier und 
in le Bhilofoppie ‚ erwarb mit 19 
Jahren den Doktortitel, habilitierte fich 
mit 21 Jahren als Dozent ber Gefchichte | n 
an ber, niverfität Graz und veröffent: | p 
lichte ein Jahr fpäter ſein ne 
»Der Aufitanb in Gent unter 


er) 


galigifche on (1866). Seine litte: 


* chen Erfolge beſtimmten ihn, 1869 
hramt eben. Sein Novellen 
*3* »Das Vermächtnis Kaind« (1870, 


von dem bisher ber. erſte Teil: »Die iebe«, 
und ber — Fe en „die 
nen find und vier Teile: 
Staate, Der Rrinn, »Die Arbeite, »Der 
=| Tode, in Ausficht fiehen) wurbe In alle 
m | europäil n Sprachen überfeßt unb ver 
m einen mehr ald europkifchen 
Er vermählte er fih mit Aurora 
v. Rümelin (welde unter dem Namen 
anda v. Dunajew ben »Roman 
einer tugenbhaften Frau« und »Echter 
——— eſchichten aus der vorneh⸗ 
men Welt, veröffentlichte) unb lebt gegen: 
IF in Vudapeſ Seine Hauptwerke 
eis | find außer ben genannten: > ie eidie 
eu |dene Frau« (Roman, 1870); 
publit ber Weiberfeinde« (Roman, 1872); 
»Maria Xherefia und bie Freimaurer⸗« 
iſtori Novelle, 1872); „Seller 
elin«e (Gef en aus ber B eg 
welt, 17); — eſseſg ten« 
1 s er neue Hiobe (Roman, 
ak Die beale unfrer Zeit« Roman, 
1875); »Galizifche Geſchichten⸗ I) 
und »Wiener 9 —V eſchichten; 1% 
»Le cabinet noir de Lemberg« (Ro: 
man a nur franzöfifch er dienen, 
1880); »L’Dau« (Roman, ebenfo, 1880 
ferner” foziale Dramen aus ber Gegen: 
wart, Luitfpiele u.a. ©. eu bie be: 
fondere Gunſt der Franzoſen; die »Be- 
vue des Deux Mondes« hat feit 1871 
It weniger als 14 Novellen von ihm 
liziert. Er ift eine frühreife Natur 
feine erften Berfuche in ber Novelle und 


arl V.«, ! im Drama reichen bis in feinzehntes Jahr 





624 


—5— auf welche Goethe und Shakeſpeare 
große n Einfluß ——— fpäter auch 
er ruſſiſche Dichter Gogol, noch größern 
aber die reiche Tleinruf ifche Volkopoeſie, 
die dem Knaben ſchon an Ort und St 
in die Ohren klang. Die deutſche Sprache 
hat er erſt im reifern Knabenalter in 
Prag erlernt, wohin ſein Vater verſetzt 
worden war, und er iſt ihrer noch jetzt 
nicht völlig Meiſter. Sein Talent iſt ohne 
Frage ein ganz bedeutendes, wenn uns 
auch in dieſer Driginalität vieles fremb 
vorfommt und unfompathifch berührt. 
©. ift Realiſt pur sang und mit Leiden⸗ 
[haft (died der Magnet für die Nachbarn 
eek ber —— die Enthuſiaſten für 

audet und Zola), und dieſer Realismus 
in nicht immer — — ſogar ſehr oft 
bebenflih (3. B. in Stoffen wie »Die 
Mefjalinen Wiende); aber warmes Na- 
turgefühl, u — 5*5 — in die Tiefe 


Ben y iſchen Tiefblick 
Tängenbe —— — kann 
a Dichter, auch wenn man feine 


Richtung an nicht abfprechen. 
Sach (pr. Half), Samuel Uftazabe 
Silveitre be, franz. Sperre I 
17, Okt. 1801 zu Paris, ‚gel 1 
1879 daſelbſt; war ber Sohn 4 — 
rühmten Orientaliſten gleichen Namens, 
ſtudierte die Rechte, widmete ſich dann 
ausſchließlich litterariſchen Studien und 
gehörte ſeit 1828 zu den hervorragendſten 
politiichen Mitarbeitern bes »Journal 
des Debats«. Bon je auf bie Hebung 
des öffentlichen Unterrichts binarbeitend, 
wurde er 1864 in das Konſeil bes öffent: 
lichen Unterrichts berufen, 100 er den Be⸗ 
nn bes Minifters Duru *— 
ſamen Vorſchub leiſtete, und 1865 
Senator ernannt. Seit1855 war er its 
glied der Afademie, feit 1867 Komman⸗ 
beur ber Ehrenlegion. Eine Auswahl ſei⸗ 
ner publiziftifhen Arbeiten, in benen cr 
fi) als einen ber vorzüglichften Profaiften | > 
— bekundet, gab er unter dem 
itel: »Variétés litt£raires, morales et 
historiquss. (2. Aufl. 1861, 2 Bbe. ) her: 
aus. Mit Gautier, Thierry unb Teval be⸗ 
teifigte er fich bei Gele enbeit ber Parifer 
Ausitellung an dem »Kapport sur l’&tat 
des lettres et des Belenoes: (1868). 


Sacy — Sainte⸗Beuve. 


Sadhk Paſcha, i. Szoitowsti. 
SaintesBenbe (ipr. — —— 
ranz. und 


— PN in Bon⸗ 


1 
elle | Togne fur Der, geft. 13. Sf. 1869 zu Pa⸗ 


ris; ftubierte in legterer Stabt anfangs 
Medizin, wandte fih dann ber littera- 
riſchen Thätigfeit zu und erwarb ſich raſch 
einen Namen. 1840 wurbe er zum Kon: 
ſervator an ber Bibliothef Mazarin, 1851 
zum —— der — —8— 
ernannt. Nach der Thronbeſtei RN Na⸗ 
poleons III. ihn € bie tler ber 
lateinifchen Poefie am Collöge de France, 
aber jeine Vorleſungen diem unter ben 
tepublifanifch DE en Studenten fo ftür- 
mifche Kundgebungen ber Unzufriebenbeit 
roor, daß fie geſchloſſen n mußten. 
uch feine — hrthätigkeit an ber Gcole 
normale (jeit 1857) war nicht von Dauer. 
Seitdem privatifierte er und wurbe 1865 
zum Senator ernannt. Sainte-Beupes 
poetiſche Hauptwerke (»Po&sies comple- 
tes«, 1879, 2 Bde.), meilt aus feinen jün- 
en Sabre n ftammend und unter dem 
influß der Romantifer gefchrieben, finb: 
»Po&sies«e (unter bem Pieudonym 30: 
u Delorme, 1829), »Conso 
1830) und »Pensees d’aoft (1837 ); 
ferner bie Romane: »Mr. Jean, maitre 
d’&cole« 6 837) und »Volupte« G Aufl. 
1877). Höher fteben ſeint Fritiichen Schrif- 
ten und biographiſchelitterariſchen Eſſaye 
auf welchem Gebiet feine Landsleute ihm 
ben erſten Platz zuerkennen. Hierher ge 
hören das »Tableau historique et cri- 
tique de la po&sie francaise au XVL 
siecle« (neue Aug. 1876); dann vor allen 
die —— ſeiner litterariſchen 
uilletonartifel: »Causeries de lundi« 
1851 —63, 15 Bde.) und »Nouveaux 
lundis« (1863—69, 411 Bbe.), woraus 
bie —— Sen 1858, 
neue Folge ein Auszug iſt; ferner: 
»Critiques et portraits — — 
(1832 - 39, 5 Bbe.); »Portraits litt&- 
raires« (neue Ausg. 1864, 3 Bbe.); »Por- 
traits contemporains« (3. Aufl. 1869, 
2 Bde.) und bie »Portraits de femmes« 
(2. Aufl. 1855);, »Chateaubriand et 
oupe litt6raire« (3. Aufl. 1873, 
be.); die Studien: en a2 1870), 








Saint⸗Georges — Saint» Mare Girardin. 


1870); 
»Proudhon« (1870) u.a. Ein gewiſſenhaf⸗ 


»Mad. Desbordes - Valmore« 


tes und ausgezeichnetes — Werk 
it feine »Histoire du Port Royal« (4. 
Aufl. 1878, 7 Bde.), an ber er 20 Jahre 
1840— 60) gearbeitet und gebeflert hat. 
ach feinem Tod erfchienen: »Lettres 

la princesse« (1873); »Causeries pa- 
risiennes« (1876); »Correspondance« 
un FR - — AAN rn — 

ndance« : e Biographie 
Ghrieb Sauflonville (1875). 

Saints Georgeß (fpr. Mäng - ſchoͤrſch), 
Jules Henri Vernoy be, franz. Dra⸗ 
matifer, Pb: 1801 zu Paris, gef 23. De. 
bafelbit 1875; debütierte als Schriftfteller 
mit einem an: »Lesnuitsterribles« 
(1821), wandte ſich dann bem Theater zu 
und lieferte teil3 allein, teils in Gemein: 
ſchaft mit andern eine große Anzahl von 
Dpernterten x., von benen mehrere mit 
der Mufit Aubers, Haldoys u. a. bie 
Runde über alle Bühnen gemacht haben. 
©. war eine Zeitlang Direktor ber Opéra⸗ 
Comique und wurde 1856 zum Offizier 
ber Ehrenlegion ernannt. Von feinen eig- 
nen Stüden nennen wir: »Le planteur« 
san »L’esclavage de 08N8« 

1843); »Le lazzarone« (1844); »Les 
mousquetaires de la reine« (1846); 
»Le val d’Andorre« (1848); »Les 
amours du diable« (1852); »La Bo- 
h&mienne« (1862). Bon Romanen find 
— erwähnen: »Le livre d’heures« 
* »Un en iage — ar 
»L’espion du grand monde« (neue 
Ausg. 1863). 

Gaint: Hermibad, Emanuel (Pieu: 
bonym für Valdemar Thifted), dän. 
Scriftfteller, geb. 28. Febr. 1815 zu Aar⸗ 
bus, ftudierte Theologie in Kopenhagen, 
ab 1843 »En Vandring i Syden«, 1 

Roman »Havfruen« (»Die Meer: 
frau«) heraus u. wurde in bemjelben ne 
Adjunkt an ber Realſchule in Aarhu2. 
Eine farbenreiche, etwas überſchwengliche 
Sprache und große Breite charakterifierten 
bereits feine erften Arbeiten, benen ber 
Roman »Tabt og vunden« (»Berloren 
unb gemwonnen«, 1847), das patriotifche 
Drama »Danmark bestaaer« ae 
mark befteht«, 1848), »Eventyr, er 


Echriftftellerlexiton. 


625 


og Sagn« unb das Gedicht »Örkenens 
erte« (»Da8 Herz der Wüfte«, 1849) 
olgten. 1850 machte er mit Staatsunter: 
ütung eine Reife nad) Deutfchland und 
zualen von ber er als gu te »Episoder 
et. Reiseliv« (1850) und »Romerske 


ä | Mosalker« heimbrachte. Ein Gedicht in 


neun Gejängen: »Bruden« (»Die Braute, 
1852), und »Eventyr og Fortällinger 
af 1001 Nat« (1852-53) 5* dieſen 
Reiſebildern. Ein größerer Roman: »Si- 
renernes Ö« (»Die Inſel der Sitenen«, 
=, feffelte mehr durch die prachtvollen 
a erungen als burch bie Fabel. Die 

ule in Aarhus wurde aufgehoben und 


Wanderung«, 4) und novelliftifche 
Reifeftubien:»Neapolitaniske Noveller« 
a: in denen bei aller anziehenben 
ndung bie anal fih überftürzt. 
1856 erſchien noch ber Roman »Familie- 
skatten« (»TFamilienfhat«). S. war in- 
geilden 1858 Pfarrer in Sdirup, 1862 
n Tommerup geworben, von welcher Stel: 
fung er ſich endlich 1870 entbinden ließ. 
Eine Zeitlang war er ganz verftummt, 
dann begann er eine theologifche Schrift: 
ftellerei; er ließ } B. Sonntagsprebigten 
erfcheinen. 1861 brachte er einen Band 
»Digte«, bie ſich jedoch mit feinen pro⸗ 
faifhen Schriften nicht meflen können. 
Großes Auffehen erregten feine »Breve 
fra Helvede« (»Briefe aus ber Hölle«, 
4. Aufl. 1871), unter dem Pieudonym 
M. Koran. Zuletzt gab er noch eine Er- 
zählung: »Högholt«, heraus. 
Saiut⸗Loup (pr. Häng-tuh), Louiſe 
de A Billemeffant. 
aints Marc Girardin (pr. fäng- 
—* oe is "eb "1 
anz. Publiziſt, geb. 12. Febr. zu 
Barıe, geſt. ri —*— 1873 in Morfang 
fur Seine; KHubierte anfangs Rechtswij- 
ſenſchaft, wandte ſich bann dem Lehrfach 
zu, unternahm zu feiner weitern Ausbil: 
dung 1830 eine Reife nach Stalien und 
Deutihland und wurde unter der Juli⸗ 
monardie (1837) Staatsrat und Mitglied 
bes Oberftubienrats. Daneben war er (be⸗ 
ſonders am »Journal des Debats«) ala 
40 


g 
N". e und auf ber 


626 
— thätig und ange durch feine 


Borlelungen an ber Sorbonne, an ber er 
an Guizots Stelle die Profeffur ber Ge: 
ei und fpäter bie der franzöftichen 
itteratur befleibete. Seit 1844 Mitglieb 
ber Akademie, befreunbete er fih in ber 
Folge mit bem Bonapartismus, ohne je 
doch eine fchroffe Stellung einzunehmen. 
Seine bebeutenbften Schriften ſind: »Ta- 
bleau de la littörature francaise au 
XVI.siecle«(mit Ph.Chasles, neue Ausg. 
1862, Preisſchrift); »Notices politiques 
et litt£raires sur l’ Allemagne« (1835); 
»Souvenirs de voyages et d’etudes« 
(1852 —53, 2 Bde.); »Essais de litt&- 
rature et de morale« (neue Ausg. 1877, 
2 Bde.); »Cours de la litt£rature dra- 
matique, ou de l’usage des Ban 
dans le drame« (11. Aufl. 1875 —77, 
5 —— fein Hauptwert, ein Muſter pſy⸗ 
chologiſcher Analyfe und Titterarifch- ver: 
ge gender Kritik; »Souvenirs et r&- 
exions politiques d’un journaliste« 
8er »Lafontaine et les fabulistes« 
1867, 2 Bbe.); »J. J. Rousseau, sa vie 
ot ses ouvrages« (1875, 2 Bde. 
SaintsBictor (ipr. Hängwittör), Baule 
be, Graf, franz. Schriftfteller, geb. 1827 
u Paris, geft. 9. Suli 1881; erhielt feine 
Borbilbung in Freiburg i. Br. und am 
Eollegio romano zu Rom, trat dann 1851 
unter der Agibe Lamartines ald Theater: 
fritifer in die Redaktion des »Pays« ein 
und ging 1855 in gleicher Eigenfchaft zur 
»Preife« über. Seine Wochenfeuilletons 
und feine »Salonde (Kritiken ber alljähr: 
lichen Kunftausftellung) verſchafften ihm 
Bald den Ruf eines ausgezeichneten Ken: 
ners und zugleich eines ber glänzenbiten 


Stiliften. Diefe Eigenfchaften bewährte | Schrif 


er auch in feinen beiden Hauptwerfen: 
»Hommes et dieux«, biftorifch = äftheti- 
ſche Studien, unter denen noch beion- 
ders ein Effay über bie Venus von Milo 
hervorragt (1867, 4. Aufl. 1872), und 
»Les deux masques« (187981, ®b. 1 
u. 2), einer auf ernften —— ar⸗ 
chãologiſchen und kulturhiſtoriſchen Stu⸗ 
dien henden Arbeit über die antike 
Bühne. Ein drittes kleineres Werf: »Les 
femmes de Goethe« (1869), fteht ben bei: 
den vorigen an Bedeutung weit nad. ©. 


Saint⸗Victor — Sala. 


war einer ber beroorragenbften Mitarbei- 
ter am »Moniteur universel«. Als aner: 
kannte Autorität in artiftiichen Dingen ge- 
börteer außerdem allen Ausftellungejurtes 
an und befleibete (jeit 1870) das Amt eines 
Generalinipeftors der fhönen Künſte. 
Saiontſchlkowſskaja, Rabeibda, f. 
“ala, George Auguſt Henrp 
ala, George Augu enr 
engl. Schriftfteller, geb. 1828 zu Lon⸗ 
bon, fchrieb zunächſt für Zeitichriften. In 
Didene’ »Household words« trat er 
zuerfi auf mit ben Londoner Gligzen: 
»Gas-light and day-light« und »Twice 
round the clock« (1858). Dann 
ten: »A journey due north«(1858—59 
wozu ihm ein Aufenthalt in Rußland 
den Stoff geliefert; »The Padding' 
—— ent 
; »Make your game, a narra- 
tive ofthe Rhine« (1860); »Dutch pie- 
tures« (1861); »The ship chandler« 
(1802); »Breakfast in bed« (1863) u. a. 
t begründete darauf das »Teemple Bar 
azine«, in dem feine Erzä : 
»The seven sons of Mammon« (1862) 
und »The strange adventures of Cap- 
tain Dangerous« (1863) erfchienen. Set: 
nen Reifen nach Amerika 1863 als Korte: 
ipondent des »Daily Tel <e und 
nach Algier verdankt man: >My diary 
in America in the midst of war« (1864) 
und »A trip to Barbary by a round- 
about route« (1866). Aud die Sfizzen 
»After bre ‚ or Pictures done 
with & quill« (1864) und der Roman 
»Quite one« (1865) entftanden in jener 
Riten, Boiler und Singrapsilder 
ichtlicher, Hiftorifcher und biographi 
ri ten fo: »WilliamHogarth«( 18665 
»From Waterloo to the Peninsula« 
1867); »Essay on Charles Lamb« 
(1868 unb »Charles Dickens« (1870); 
»Notes and sketches on the Paris ex- 
hibition« (1867) und »Rome and Ve- 
nice« (1869). 1870 war ©. als Kriegs: 
torrejpondent bes »Daily Telegraph« ım 
öftlichen Frankreich. Noch erichienen : >»Pa- 
pers humorous and pathetic« (1872); 
»Under the sun, — written 
in hot countries« (1872); »The story 
of the comte de Chambord, a trilogy«< 











Salingre 


1873); »Two kings and a kaiser« 
41876); »Paris herself again 1878— 
879« (1879, 2Bde.). Seit mehreren ab: | b 


ren fchreibt er einen bumoriftifchen 


Selingr: ‚Hermann, Poſſendichter, 
eb. 17. Mai 1833 zu Berlin, geft. 4. Febr. 

879 — widmete ſich, — zum 
Kaufmann ag ſchon im 19. Jahr 
der Bühne und ſchrieb innerhalb 25 Jah⸗ 
ren mehr als 100 Pollen und Schwänte. 
Sein erfted Stüd war bie Poffe »Blauer 
Montag;«, die 1852 zur Aufführung fam. 
Bon feinen |pätern Stüden erwähnen wir: 
»Der Leibkuticher«, »Ein rubiger Mieter« 
(1862), »Alleg für meine — »Der 
Allerweltshelfer«, »Der Baum ber Er: 
tenntinide, »Pech⸗Schulze⸗, »Fürs Thea⸗ 
ter laß ich mein Keben«, > Ben in 


Sadjfen« ‚Biete im Berhör«, »Des 
Friſeurs leties Stänblein«, »Die a 
nerin in 


alau« (1868), Sr uch 
Berlin in 80 Stunden« (noch jetzt ein 
Nepertoireftüd). 
almini, Vittorio, ital. Dichter, 
geb. 1832 zu Venedig, geit. 22. Juni 1881 
afelbft; wendete ſich der bramatifchen 
Laufbahn zu und — zunächſt in Ver⸗ 
bindung mit Fambri eine Anzahl von 
Stüden, von denen jedoch nur »Il Ga- 
lantuomo«, »La Riabilitazione« und »I 
Letterati« einen allgemeinen Bühnen: 
erfolg — Beim Aufſtand 1859 ge: 
rieten ſowohl er felbft als fein Mitar- 
beiter Fambri in öfterreichifche Gefangen 
ſchaft. Aus der Feſtung Joſephſtadt nach 
dem Frieten von Billafranca ns Bater: 
Iand zurückgekehrt, verfuchte ©. fein Glück 
mit einem populär gehaltenen Schaufpiel: 
»Santo e Patrizio«, unb errang bamit 
einen foloffalen, nachhaltigen —* auf 
der Bühne. Bon den Dramen, die er wei⸗ 
terbin lieferte, und bie wieder, ber ur: 
iprüngliden Richtung bes Dichters ent: 
Iprechenb, in höherm Stil gehalten waren, 
And ganz beſonders hervorzuheben : »Lo- 
renzino de’ Medici«, »>Maometto Il« 
unb »Madama Roland«. Letteres Wert 
hatte in feiner urfprünglichen Geftalt bei 
der Aufführung in Mailand Teinen Er: 
folg, weit befjer wurde e3 in einer neuen 
Berrbeitung aufgenommen; den größten 


0: 
chenüberblid in ber »Illustrated News«. 


— Sand. 627 


Beifall aber erntete es bei ber Aufführung 
durch italienische Künftlerin Paris, wovon 
er Kritik die Treue ber hiftorifchen Auf: 
tafjtung ſowie des Kolorits in dieſem Re 
volutionsbrama mit bem wärmſten ob 
en wurbe. Eine beutiche Über: 
etzung des Stücks foll demnächſt erfchei- 
nen. Salminis vielfeitiger Geift hat ſich 
auch in andern Dichtarten betbätigt. Er 
veröffentlichte eine bie Zeit charakterifies 
rende Dichtung: »I figli del secolo«, und 
eine lyriſche Sammlung: »Polychordon« 
(1879), welde bie Manni faltigfeit ber 
barin angefchlagenen Töne —* im Titel 
andeutet und unter anderm intereſſante 
moderne Zeit⸗ und Sittenbilder gibt. Als 
Philhellene bewährte ſich S. durch einige 
in * Tagesfragen der griechi⸗ 
olitit. 

Salomon, Ludwi % Litterarhiſtoriker 
und Belletriſt, geb. 25. Nov. 1844 zu Gor⸗ 
den in der Provinz Sachſen, Sohn eines 

farrers, ſtudierte zu Halle und wandte 
ch dann dem Journalismus zu. Er war 
mehrere Jahre Redakteur der »Elberfelder 
Zeitunge, dann (bis 1877) des in Stutt⸗ 
art erſcheinenden »Buches für Alle« und 
ebt feit 1879 in Dornburg bei Jena. Es 
erihtenen von ihm mehrere Novellen: 
fammlungen, wie: »Unter dem Halbs 
monb«e (1870), »Berwehte Spuren« 
(1873) und » Hellbunfel«e (1876), fowie 
»Geſchichte einer Geine« (Novelle, 1876) 
unb bie mit vielem Beifall aufgenommene 
»Geſchichte der beutjchen Nationallittera= 
tur de819. Jabrhunderts« (1881). Neuer: 
ih gab er ben Roman »Agnes von Li⸗ 
lien« von Karoline v. Wolzogen, mit lit: 
terarbiftorifcher Einleitung, neu heraus. 
Zur Zeit arbeitet er an einer Gejchichte 
bes beutichen Zeitungsweſeno. 

Sam, ſ. Berthoud. 

Samarosw, Gregor, ſ. Meding. 

Sam Slick, |. Haliburton. 

Sauctis, Francesco de, ſ. De Sanctis. 

Sand, George mit bem eigentlichen 
Namen Aurore Dupin, verebelichte 
Dubevant), franz. Romanſchriftſtelle⸗ 
rin, geb. 5. Juli 1804 zu Paris, geſt. 7. 
Juni 1876 in Nohant. Die Tochter eined 
franzöfiichen Offiziers, deſſen Mutter die 
natürliche Tochter bes an Moritz 

® 


628 


von Sachfen war, verlebte fie auf bem 
say Nohant in Berry im freien 
ebr mit der Natur unb den Menſchen 

ber Gegend eine frifche Dichterjugenb, 
fam bann in bie Penfion ber engliſchen 
Auguftinerinnen zu Paris, wo fie brei 
Sabre (1817—20) vermeilte, und verhei: 
ratete fih, nah Nohant zurüdgefchrt, 
1822 mit bem natürlichen Sohn eines 
Barons v. Dudevant. Die Ehe war in- 
befien feine glüdliche, unb nach neun Jah⸗ 
ten begab ſich die Frau, im Einverftänd- 
nis mit ihrem Gatten, für die Hälfte bes 
Jahrs nah Paris, um — eine ihren 
eiſtigen Bebürfniffen angemellene Atmo⸗ 

phäre zu atmen, nebenbei auch, um ſich 

Geld zu verdienen. Nachdem fie ſich in 
verſchiedenen Induſtrien — 
Handarbeiten, Malen auf Nippſachen ꝛc.) 
ohne großen Erfolg verſucht hatte, wagte 
fie 6 auf Zureben ihres Freundes Jules 
Sandeau (f. d.), deſſen Bekanntſchaft fie 
in Nohant gemacht, und ber fie nach Paris 
begleitet hatte, an die Romanfchriftitelle: 
rei und zwar zunädhft in Gemeinſchaft 
mit Sanbeau. Ihr gemeinfames Produkt 
»Rose et Blanche« (1831) hatte indefien 
feinen durchſchlagenden Erfolg. Um jo 
mehr SArnDerung errang die Schrift: 
ftelerin mit dein nädjften Roman: »In- 
diana« (1832), befien Autorfchaft aus: 
ſchließlich ihr angehörte. Sie nannte ſich, 
ihrem fitterariihen reund zuliebe, 
George S. und Hat biefen Namen für 
immer beibehalten. Noch in bemielben 
Jahr erſchien » Valentine«, im folgenden 
»Le6lia«, ine Werke, welche einen wahren 
Sturm glühender Sympathien wie auch 
leibenfchaftlicher Oppofition erregten. Im 
Sommer 1833 unternahm ©. mit dem 
Dichter Alfred be Muffet, der fich zu ihr 
— hingezogen fühlte, eine Reiſe 
nad) Venedig; aber noch in ber La⸗ 
gunenftadt, wo Mufjet ſchwer erfrantte, 
erfolgte der Bruch bes an Zwiſchenfällen 
aller Art reichen Verhältnifie, wel⸗ 
ches ſich S. ſelbſt in »Le secr6taire in- 
time« (1832), »Les lettres d'un voya- 
geur« (1834) und viel fpätcr in »Elle 
et Iuic (1859) ausgefproden hat und 
— in dem letztern Werk fo rückichtslos, 


Sand. 


Muſſet, ihr in >»Lui et elle⸗ noch viel 
unbarmherziger antwortete. Die » Lettzes 


d’un voyageur«, in welden auch = 
und die Gräfin d’Agoult unter fehr bu 
fihtiger Maske figurieren, ze das be- 


0: ibende Talent ber Berfafferin in 
brem vollen Glanz. ©. zählte jetzt be⸗ 
reitd zu ben erften litterarif 
und erlangte 1836 endlich auch bie gericht: 
liche Scheidung von ihrem , bem 
fie jpäter noch eine namhafte Summe aus- 
une Bor Romanen waren »Jacques« 
1 ) »Leone Leoni« (1835), > Andre< 
1835) und »Simon« (1836) zu ben 
bern binzugefommen. Unter den Be: 
rühmtheiten, welche fih um den U 
der Dichterin bewarben, find bei 
er aeg a — — 
i ourges und der i 
Pierre Lerour namhaft zu mahen. Zu 
dem Erſtgenannten trat fie in ein intimes, 
lange andauerndes Verhältnis und ke: 
leitete ihn 1838 auf einer zur Wieder 
Berfteflung feiner Gefundheit unternem: 
menen Reife nad) Majorca, bie fie in 
»Un hiver & Majorque« (1842) befchrieb. 
Während ber Jahre 1833—38 füllten die 
Romane: »Lavinia«, »Metella«, »Ma- 
thea«, »La marquise«, »Mauprat«, »La 
derniere Aldini«, »Les maitres mo- 
saistes«, »L’U e« die Spalten ber 
»Bevue des Deux Mondes«. Unter dem 
Einfluß Lamennais’ und ber beiden demo⸗ 
kratiſchen Denker, zu denen vorüber 
auch ber Sozialiſt Cabet trat, ben 
baneben bie »Lettres & Marcie« (183% 
im »Monde« erf&ienen), ferner ber um 
un myſtiſche Roman »Spiridion« 
(1839) und das Phantafieftüd > E 
cordes de la Iyre« (1840). Als fi 
mit ber »Bevue des Deux Mondes: 
überworfen batte (1841), gründete fie mit 
Lerour, Viardot, Lamennaisx. bie» Berne 
ind&pendante«, fchrieb die mehr oder me 
niger politifch-fozialiftifcden Romane: »Le 
compagnon du tour de France« (1840), 
»Le meunier d’Angibault« (1845), >Le 
pech6 de M. Antoine« (1847), >»Con- 
suelo« (1842, 4 Bbe.), ihr großartigfies 


Merk, deſſen Kortfekung die »Comtesse 
de Rndolstadie (1843 4 Bbe.) bildet, 


B ber Bruder bed Dichters, Paul de | ferner: »Pauline« (1841), »Horace 


Sand. 


(1842), »Isidora« (1845), »Teverino« 
und »Lucrezia Floriani« (1846), >L 
Piceinino«e und »Le chäteau des de- 
serts« (1847) und bereicherte bie Kittera- 
tur ihre Landes mit Dorfgefchichten, wie: 
»Mouny-Robin« (1841), »Melchior« 
(on), »Jeanne« (1844), »La mare au 
iable« (1846), » Francois le champi« 
(1847) und »La petite Fadette« (1849), 
Heinen Meifterwerken, welche ein großer 
Kritiker die »franzö ge Georgiken« ges 
nannt hat. Die Fadel Der Revolution von 
1848 zündete im Herzen ber Dichterin ges 
waltig. Sie gründete eine Bocenfäritt: 
»La cause du peuple«, fchrieb für Ledru⸗ 
Rollin Bulletins und Zeitungsartikel, er- 
ließ ze — PR »Lettres au 
peuple< u mit ſchwerem en 
bie bald game Srnüchterung, 0 Mai 
ie zu beim Raifer Napoleon HL, der aus 
der Gefangenſchaft von Ham einen Brief: 
wechjel mit ihr angefnüpft hatte, während 
ber ganzen Dauer ee Regierung in 
war rejervierten, aber freundichaftlichen 
Beziehungen ftand. Ihre Arbeitsluſt und 
Arbeitöfraft blieben ” treu, ja ihre 
Kunft zeigt ſich in ben fpätern Schöpfun: 
en vielfach reiner als in ben Werken 
ihrer ‚von Leidenſchaften und krankhaf⸗ 
ten oder überjvannten been bewegten 
Qugenb, fo in: »Mont Reveche«, >La fil- 


leule«, » Les maitres sonneurs« (1853). 


Die fpätere Periode & t uns die Dichte⸗ 
rin auch auf dem iet des Dramas 
thätig. Trotz bes Mißerfolgs, welchen ihr 
erfted Stüd: »Cosima« (1840), geerntet 
hatte, und ben das jpätere: »Le roi at- 
tende«, eben nicht auszugleichen vermochte, 
arbeitete fie rüftig fort, und wenn aud) 
ifre Dramen, wie: »Molidre« EN 
»Les vacances de Bande Bis 1852), 
»Le d&mon du foyer« (1852), »Mau- 
prat« (1853), »Flaminio« (1854), 
»Maitre Favilla« (1855), »Frangoise« 
(1856) x., nicht biefelbe Bewunderung 
wie ihre Romane erregten, fo iſt doch die 
franzöfifche Bühne durch S. um mehrere 
wertvolle Stüde bereichert worden, unb 
mit dem >Marquis de Villemer« (1864) 
errang fie auch einen durchſchlagenden 
Außern Erfolg. Ihre zahlreichen drama⸗ 
tiſchen Dichtungen finden fich gefammelt 





629 


im »Theätre de Nohant« (1864) und 
»T'heätre complet« (186667, 4 Bbe.). 
Bon Romanen find aus der fpätern Zeit 
noch zu erwähnen: »Les dames vertes« 
(1859); »L’homme de neige« (1859); 
»Jean de la Roche« (1860); »Constance 
Verrier« (1860); »La famille de Ger- 
mandre« (1861); »Lee marguis de Ville- 
mer« (1861), wonach das obenerwähnte 
Theaterſtück gearbeitet iſt; >» Valvödre« 
(1861); »La ville noire« (1861); »Ta- 
maris« (1862); »Mademoiselle de la 

uintinie« (1863); »Laura« (1864); 
»La.confession d’unejeunsfille«(1865); 
»Monsieur Sylvestre« (1866); » Le der- 
nier amour« (1867); »Mademoiselle 
meren. (1868); >Pierre qui roule« 
(1870); »Mademoiselle Azote« (1870); 
»Andr6 Beauyray« (1870). Die zuerit 
in der »Preſſe« erfchienene Autobiogra> 
phie der Scriftftellerin: »Histoire de 
ma vie« (1854 ff., 11 Bde.) befriedigte 
trotz Gm Ausführlichfeit und zahlreicher 
vortreffliher Partien die gehegten Er- 
wartungen nicht; bie pingolsgitäen unb 
pbilofophi hen Erörterungen uchern 
und erjtiden faft ben hiſtoriſchen Kern. 
Gegen Ende ihres Lebens war ©. noch 
Zeugin der Ereigniffe von 1870/71; aber 
wie — auch ihre Vaterlandsliebe dar⸗ 
unter litt, gab ſie ſich doch über die Aus⸗ 
ſichtsloſigkeit der von den Männern bes 
4. Sept. in Szene geſetzten Landesvertei⸗ 
digung Feiner Täuſchung hin und ließ 
ſehr beißende und wegwerfende Urteile über 
die damaligen Machthaber in bie Offent⸗ 
lichkeit dringen. — Iſt ſchon die erſtaunliche, 
bis ind Alter ungeſchwaͤcht gebliebene Pro⸗ 
duktionskraft ber Dichterin Beweis eines 
ungewöhnlichen Geiftes, jo nötigt vollends 
ber innere Gehalt ihrer Werke Bewunde⸗ 
ung ab. Sie ericheint mit einer Tiefe 
bed Blickes, zugleich mit einer Kraft, bie 
gewonnenen Eindrüde zu geflalten, bes 
gebt wie — eine ihres Geſchlechts. 
iebe, in außer der Ehe, Politik, 
Volkswirtſchaft, Religion, das Höchſte für 
den Menfchen wie für die Völker, erfüllt 
in Seele und führt ihre Feder, und viele 
ihrer Schöpfungen find durch und durch 
nur zu fichtlich von der Tendenz getränkt. 
Am größten ift bie Dichterin gleichwohl 


630 


da, mo fie fich tendenz⸗ und leidenſchafts⸗ 
los dem wohlthuenden Zug ihres Genius 
für Darftellung des Naturlebens und bes 
menfchlichen Treibens überläßt, wie in 
»Consuslo« und namentlich in ihren rei⸗ 
enden Dorfgefchichten. Noch find der Voll⸗ 
nbigfeit wegen ihre »Impressions litt6- 
raires« (1862) und »Autourdelatable« 
1, Sammlungen litterarifcher und 
itifcher Eſſays, zu erwähnen, denen fich 
die nad) ihrem Tod veröffentlichten »Der- 
nieres pages« (1877) und »Questions 
d’art et de litterature« (1878) anreihen. 
Ihre Werke erfchienen in mehreren Ge: 
famtausgaben, zuleßt in 55 Bänden; in 
beuticher überfegun 1843—47, 87 Bde. 
(Oftavausyabe 1847—55, 35 Bbe.). Ihre 
gefammelten Briefe erfchienen 1881. 

Se Sohn Maurice S., geb. 1825, 
bat ſich ebenfalls als Schriftiteller verfucht 
und unter anderm ein anziehendes Buch 
über bie Charafterrollen ber ttalienifchen 
Komödie: »Masques et bouffons« (1859, 
2 Bbe.), ferner bie Romane: »Callirhod« 
(1864), »Raoul de la Chastre« 43 
»Le monde des papillons« (1866), 
»Miss Mary« (1 N »Mademoiselle 
de Cerignan« (1874) ꝛc. veröffentlicht. 

Sandean (ipr. fiangdop), Jules, franz. 
Schriftiteller, geb. 19. Febr. 1811 zu 
Aubuſſon, ftudierte in Paris Rechtswiſ⸗ 
wurde aber durch die Bekannt⸗ 
Haft mit Madame Dubdevant (George 
Sanb) der Schriftitelerei zugeführt und 
debütierte mit ihr — mit dem 
Roman »Rose et Blanche« (1831, 5 
Bde.). In ber Folge wurde er 1853 Kon⸗ 
ae ber Bibliothek Mazarin, 1858 

itglied der Afabemie unb 1859 Biblio: 
thefar von St. Cloud. In feinen zablreis 
hen übrigen Romanen fchfägt er einen 
viel mildern und zahmern Ton an als 
in dem obengenannten, boch zeichnen fie 
ich ſtets Durch einen vornehmen Stil und 


einen Sinn für das Lanbichaftliche aus. | che 


Die gelefenften berjelben find: »Madame 
de Sommerville« (1 ‚ »Marianna« 
(1839), »Le docteur Herbeau« — 
»Fernand« (1844), »Catherine« (1845), 
»Valcreuse« 1846), »Mlie. de la 
Seigliere« (1848), »Madelaine« (1848), 
»Un heritage« (1850), »La maison de 


Sandeau — Sanders. 


Penarvan« (1858), »Un debut dans la 
magistrature« (1862), »La roche aux 
mouettes« (1871), »J. de Thommeray: 
(1873) u. a. Mehrere derfelben bearkei- 
tete er mit Glück für die Bühne, bie er 
überdies im Verein mit Augier um eins 
ber vorzüglichfien Luftfpiele der Zeit: »Le 
gendre de M. Poirier«, bat. 

Sanders, Daniel, Lerilograph, we 
12. Nov. 1819 zu Altftrelig, ftudierte feit 
1839 in Berlin und Halle, war 1843- 
1852 Schuldireftor ın Altfirelig und 


lebt feitbem als Privatmann feinen litte: 
rariſchen Arbeiten. Ang durch ba3 
Erſcheinen des »Deutihen Wörterbudt« 


ber Brüder Grimm, dem gegenüber er ab⸗ 
weichenbe Anfichten hegte und in mebre 
ren kleinern Schriften öffentlich ausfrrad, 
wandte er ſich felbft der Lexikographie zu 
und arbeitete fein große® » Wörterbuch der 
beutichen Sprache« (1859—65, 3 Quart- 
bänbe) aus, ein Wert erflaunlichen Fleißes 
mit Belegen von Luther bis zur 
wart. An biejes fein ptwer? ſch 
fih auf lexikographiſchem und gramma: 
tikaliſchem Gebiet an: »Katechismus ber 
deutſchen Ortbographie« (4. Aufl. 1878); 
»Handwörterbuch ber beutfchen Sprade« 
ren ‚»Krembwörterbudh«( 1871, 
Bde); » Wörterbuch der beutfchen Syne 
nymen« (1871); »Kurzgefaßtes Wörter: 
buch der Hauptichwierigfeiten in ber beut 
ſchen Sprade« (10. Aufl. 1877); »Ber 
(öfäge ur Feſtſtellung einer en 
echtſchreibung für le «(1 
utſcher 


bis 1874, 2 Hefte); » wi 
hab, geordnet nad) ee 1874 
i81876);»Orthographifches®drterbud 
(2. Aufl. 1876) und »Ergänzungswörter: 


buch der deutſchen Sprache. Eine Vervol⸗ 





Can Marte — Sardou. 


und »Nengriechiſche Grammatik« 
( 1876 F een ber — 
iner orthographi onferenz, auf der 
er bie äu one Rechte bilbete. . 

San Rarte (Pieubonym für Albert 
Schulz), Fein gen. 18. Mai 
1802 zu Schwebt, feit 1 3 egierunge: 
rat im Provinzialſchulkollegium zu Magbe⸗ 
Burn. t fih durch feine Arbeiten über 
bie Kitteratur und Sagenfunbe des Mittel: 
alters befannt und verdient gemacht. Sein 
Hauptwerk ift, neben andern Übertragun: 
gen ältererdeutfcher und kymriſcher Werte: 
»Leben und Dichtungen Wolframs von 
eigen: (2. Aufl. 1858, 2 Bde.). Von 
jenen übrigen Schriften nennen wir: 
»Die Arthurfage und die Märchen bes 
Noten Buches von Hergeft« (1842); »Bei- 
träge zur bretonifchen und Teltifch-germa: 
nifchen Heldenfage« (1847); »Die Sagen 
vom Merlin« (1852); »Walther von Aquis 
tanien« (1853); »Parcidalftubien« (1860 
bis 1862, 3 Hefte); »Zur Waffentunde 
des ältern deutichen Mittelalters« (1867); 
»Über Wolframs von Eſchenbach Ritter- 
gebicht ‚Wilhelm von Orange« (1871); 
>Rüdhlide auf Di tungen und age 


(1881) 


des deutſchen Mittelalters« (1872); außer: 
bem: »Die polnifche Königsfage« (18 ); 
»Polens Vorzeit in Dichtung und Wahr⸗ 
beit« (1859). Auch gab er eine deutſche 
Bearbeitung von ——— »Geſchichte 
ber welſchen Litteratur· (1869) heraus. 
Sarauw, Chriftian, Schriftiteller, 
geb. 2. Zuli 1824 zu Schleswig, ftubierte 
in Kiel und Heidelberg bie Rechte, trat 
1848 als Freiwilliger in ein ſchleswig⸗ 
Holfteinifches Sägerforps, wo er bald zum 
Offizier aufrüdte, gehörte jpäter zum hol⸗ 
ftein:lauenburgifhen Bunbezfontingent 
unb wurbe mit diefem 1852 ber bänt Sen 
Armee einverleibt, ber er (feit 1864 Ka⸗ 
pitän) bis 1872 angehörte. Seitdem wid⸗ 
mete er fih ausſchließlich Titterarifchen 
Arbeiten, zu beren Behuf er wieberholt 
Reifen nady Rußland, Deutſchland und 
söfterreich unternahm. Wir nennen von 
feinen g on Werfen: »Rußlands kom⸗ 
merzielle Miffion in Mittelafien« (1870); 
»Das ruffifche Reich in feiner finanziellen 
und dfonomifchen Entwidelung feit bem 
Krimkrieg« (1373); »Die 64. Heeres⸗ 


631 


machte (1875); >Der ruſſiſch⸗tũrkiſche 
Krieg 1877—78« (1878); »Die Feldʒüge 
Karls XIL« (1880). ©. lebt neuerdings 
in Kiel. 
Sartey (fpr. ſſarſſeh), Francisgue, 
franz. Schriftfteller, geb. 8 Okt. 1828 zu 
Dourdan (Seineset:Dife), befuchte Die 
Ecole normale, war dann G ———— 
rer in Chaumont, Rodez und Grenoble, bis 
er infolge von Reibungen mit der Schul⸗ 
behörde feinen Abſchied nahm und ſich 
wieder nach Paris wandte, um ſich hier 
der Litteratur zu widmen. Er ſchrieb dr 
nächft für den »Figaro« und die »BRe- 
vue europ&enne«, wirkte feit 1859 als 
Theaterfrititer an ber neugegrünbeten 
»Opinion nationale«, feit 1867 im 
»Temps« und bat fich in diefer Stellung 
vermöge feines unabhängigen und unbe: 
ſtechlichen Urteils, feines warmen Inter 
eſſes an ber Sache, troß eines gewiſſen 
Mangels an geingefüßt und geläutertent 
Kunftgeihmad, zu einer allgemein aner- 
fannten Autorität emporgeſchwungen. 
Mit E. About ift er daneben Hauptmit: 
arbeiter am »XX. Siecle«, in welchem 
er vorwiegend bie Unterrichts⸗ und reli- 
idfen Fragen als entfchiedener reiben: 
er behandelt. Bon feinen Büchern bat 
nur eins einen bebeutenbern Erfolg ge: 
habt, die »Histoire du siege de Paris« 
41.— 30, Aufl. 1871, deutich 1871), ein 
agebuch aus der Belagerungszeit, daB, 
lebhaft und anfchaulich geſchrieben, ber 
Außenwelt das erfte genauere Bilb des 
Barifer Lebens in jener tragifchen Epoche 
bot. Außerdem nennen wir: »Le nouveau 
seigneur du village« (Novelle, 1862); 
»Le mot et la chose« (philofophiiche _ 
[aubereien, 1862); »Etienne Moret« 
ein halb autobiographifcher Roman, 
1875); »LepianodeJeanne« (1876) und 
»Comediens et com&diennes«, eine Serie 
Borträte von Bühnenfünftlern (1878 ff.). 
Sardon (pr. ſjarduh) Bictorien, 
— Bühnendichter, geb.7. Sept. 1831 zu 
ris, ſtudierte anfangs Medizin, wandte 
ſich dann, ſeiner Neigung a: ber 
Litteratur zu, hatte aber mit ſeinem eriten 
Verſuch ald Theaterbichter: »La taverne 
des &tudiants« (1854), fein Glüd. Für 
die berühmte Dejazet, die fein Talent er⸗ 


632 


kannt hatte, fchrieb er fohann zwei Pa⸗ 
raberollen in den Stüden: »Monsieur 
Garat« und »Les Pre&s-St.-Gervais« 
(1860), bie ſich bauernd auf dem Reper⸗ 
toire erhalten haben, und errang endlich 
auch ben Beifall eined gewähltern Publi⸗ 
kums mit dem Luſtſpiel »Les pattes de 
mouche« (1861, in Deutfhland unter 
dem Namen: »Der legte Briefe bekannt), 
das bereits alle groben Vorzüge und Fleis 
nen Schwächen des Verfaflerd offenbart. 
Mit Scribe teilt ©. die erftaunliche Fer⸗ 
tigkeit ber Mache und bie Oberflädhlichkeit 
in ber Empfindung; dagegen überragt 
er ihn in dem Witz des Dialogs und in 
ber Kunft, ben Zeitgenoffen ibre wehler 
abzufehen und, wenn auch nicht in durch⸗ 
gearbeiteten Charakteren, fo doch in luſti⸗ 
en und prägnanten Typen vorzubalten. 
Diefe Kunft bewährte er in einer großen 
Reihe von Stüden, bie faft ebenfoviel 
Bühnenerfolge waren, unb von denen wir 
als die wichtigftenanführen: »Piccolino«, 
»Nos Intimes« und »Les Ganaches« 
aa), letzteres eine etwas EDEN: 
atire auf die »alten Parteien«; »La 
Papillone« (1862 von dem Parterre bed 
* Theätre frangais wegen feines Schlüpfri 
feit zurückgewieſen, 1880 im Gymnaje 
als vergleichsweiſe fehr harmlos applaus 
diert); »Les diables noirs« (1863); das 
or üd »Don Quichotte« und bie 
offe »Les pommes du voisin« N; 
»Les vieux gargons« und »La famille 
Benoiton«, eine ſcharfe Berhöhnung ber 
Sitten des zweiten Kaiferreihs (1865); 
»Nos bons eois«, worin bie falf 
Gemütlichkeit des Lanblebens gegeielt 
wird, und »Maison neuve«, gegen bie 
Haußmannſche Stadtverfhönerung ges 
richtet (1866); »Beraphine«, ein Bild 


weiblicher Scheinbeiligkeit (1868); > Fer- | $ 


nande« (1870); »Babagas«, ein drama⸗ 
tiiches Pamphlet, für defien Helden polie 
tiſche Parvenus aller Barteien, befonbers 
aber Dllivier und Gambetta, Modell fiten 
mußten — »L’oncle Sam«, ein et⸗ 
was ſchiefes Familien⸗ und Charafterbilb, 
und »Les merveilleuses«, eine Sitten. 
ie aus der Zeit des Direltoriums 
1873), »Ferröole (1875); >Dora« 
1877); »Les bourgeois dePont-Arcis« 


Saärkilax — 


Sathas. 


(1878); endlich »Daniel Rochat«, das 
den freilich ſehr äußerlich aufgeſaßten 
Kampf ie Treigeifterei und R 
gräubig it zum Vorwurf bat (1880). 
ußerdem find noch zwei Stücke von etwas 
höherm Flug zu nennen: »Patrie«, ein 
großartig angelegtes Gemälde aus der Zeit 
er Befreiung der Niederlande (1869), und 


»La Nains«, ein Nachtſtũck aus den Kaͤm⸗ 
Adelsgeſchlechter im 


fen der ünliesilgen 
ittelalter (1874). ©. ift jeit 1877 Mit⸗ 
glieb ber en Alademie und bes 
wohnt in ber Ortſchaft Marly bei Paris, 
beren Raire erift, einenfürfllichen Landfitz 
&örliler, i. Quanten, ©. ». 
Sars, Zohan Ernſt, norweg. Hiſtori⸗ 
fer, geb. 1835 zu Kum bei Bergen, ſtu⸗ 
dierte in Chriftiania unb wurde 1860 im 
koniglichen Archiv angeftellt, erhielt je 
doch 1869 die Profeffur der Gefcichte an 
ber Univerfität, nachdem fein Werk 
»Norge under hans Forbindelse med 
Danmark« (1858— 64) großes Aufichen 
Bud und in Gelebrtenfreifen die 
nerfennung gefunben. Tiefer 
folgten in anprechender Form geichriebene 
»Billeder fra Historienaf Norge« (1872 
bis 1877) und eine fürzere »Udaigt over 


den norske Historie« (1873 N): Seit 
1877 rebigiert er mit Liebenin bie »Ny 


N Gaitas, Ronfantin, griech. Hit 
as, Konſtantin, grie iſto⸗ 
riker, geb. 1842 zu Salat — 
in Lokris, ftudierte anfüng 
— Athen Medizin, wandte ſich aber 
bald dem —S zu und debũ⸗ 
tierte 1865 mit einer Arbeit über die Ge 
ichte feiner Vateritadt im Drittelalter. 
it Unterftüßung des een Barla: 
ments unternahm er fobann Soigunge 
reifen zur Unterfuhung ber Archive 
oniihen Infeln und ber Klofterbiblio- 
thefen bes griechifchen Feſtlands und ver- 
dffentlichte als Ergebnis berfelben: »Hel- 
lenika anekdota« (1867, 2 Bbe.). Zu 
gleich löfte er eine von ber Univerfität in 
ben geitellte Breisaufgabe, beren Thema 
eine Darftellung bes geiftigen Lebens in 
Griechenland vom Fall Konflantinopeld 
bis 1821 war, mit einem umfangreichen 
Werk, vonbemein Zeil 1868 unter bem Zr 
tel: »Reuhellenifhe Philologie« publiziert 





Sätherberg — Sauer. 


mwurbe. &3 enthält bie Biographien aller 
in dem Zeitraum von 1453 — 182 1 littera⸗ 
riſch thätigen Griechen und ift ein unent⸗ 
behrliches Hilfsmittel für jede Darftellung 
neugriechiſcher Litteraturgeichichte. Ein 
Supplement behandelt bie Geſchichte ber 
Frage nad) der Entiiehung ber neugrie- 
Bilden Sprache (1869). Bald folgten drei 
weitere Bände: »Die Gefchichte Griechen- 
lands unter ber osſmaniſchen Herrichaft« 
638 »Hiſtoriſche Abhandlungen« 
1870) und »Die Geſchichte des Patriar⸗ 
chats von Konſtantinopel im 16. Jahr⸗ 
hundert« (1870). Eine zweite — die 
S. 1870 antrat, galt der Durchfo hung 
der Bibliothefen und Archive des mweftlichen 
Europa nad) Urkunden, die auf die Ge 
ſchichte Griechenlands im Mittelalter Bes 
zug haben. Die von ihm herausgegebene 
»Griechiſche Bibliothek des Mittelalters« 
ift auf 10 Bände berechnet, von denen bis 
jetzt 6 Bände (1872—77) erfchienen find. 
Er veröffentlichte no: »Kretikon thea- 
tron« (1879), eine Sammlung dramati⸗ 
ſcher Erzeugniſſe des griechiſchen Mittel- 
alters, welcher als Einleitung eine »Ge⸗ 
ſchichte des —— Theaters im Mit⸗ 
telalter« (1878) —— -©. iſt ein 
Gelehrter von umfaffen Wiffen und 
faunenswerter Arbeitöfraft, der fi in 
feinen lebten Werfen durchaus auch mit 
der Metbobe ber neuern Geſchichtsfor⸗ 
hung vertraut gezeigt bat. Er lebt ge- 
genwärtig in Paris, mit der Heraus: 
gabe eines neuen umfangreichen Quel⸗ 
enwerks in 10 Bänden beichäftigt, wel: 
— »Documents inédits relatifs à 
Y'histoire de la Grèce au moyen-äge« 
(1880 — 81, 8b. 1 u. 2) zu erſcheinen be⸗ 
———— ſchwed. Dich⸗ 
erg, Herman, ſchwed. Di 
ter und a ler geb. 19. Zuni 
1812 auf der Papiermühle von Tumba, 
ftudierte in Upſala Medizin und doktorierte 
1843. Nach dem er eine Zeitlang am Joſe⸗ 
pbinifchen orthopäbifchen Inftitut Dienfte 
gethan, machte er 1844 eine Erpebition 
nad) dem Mittelmeer als Schiffsarzt mit 
und trat 1847 an die Spibe des orthopä⸗ 
diſchen Inftituts, das ihm jein hohes Aufs 
blühen verdankt. Große Reifen in Deutſch⸗ 
land, Frankreich und. England machten 


633 


ihn mit dem Stand feiner Wifjenfchaft 
in biefen Ländern befannt. Fe einer 
reihen fchriftitellerifhen Thätigfeit in 
feinem Speialfah bat er fi als Lyri- 
ter und Dramatifer eine geachtete Stel- 
lung errungen. Namentlich zeichnet feine 
Lyrik eine ungemein frifhe Naturan- 
— aus, die in wohlklingenden 
erſen —* harmoniſchen Ausdruck fin⸗ 
bet. Er veröffentlichte: » Skogsharpan⸗ 
nee 1836); »Jägarens hvila« 
> Jägers Mube«,1838); »Blommorna vid 
vä nr arthagos riner. 1846); „Alp 
»Vi 08 ruiner« ;»Alp- 
rosor« (»Alpenrofen«, 1 y} »Dikter, 
äldre och nyare« (1862 — ). Seine 
neuefte Dichtung, eine Verherrlichung 
tinne3: »Blomsterkonuingen, bilder ur 
Linne’s lif« (1879), wurde von ber fchwes 
diſchen Akademie preisgefrönt. Auch als 
dramatischer Dichter hat er fich nicht ohne 
Slüd verjucht, erft mit bem patriotifchen 
Luftfpiel »Bellman« und ſodann mit 
»Naima« (1870). Als Orthopäde erhielt 
er auf verfchiedenen Ausftellungen Preis- 
mebdaillen und 1877 ben Titel eines Bro: 
feſſors; in De Jahr trat er von feis 
ner Stellung ald Dirigent zurüd und lebt 
nun als Sceiftfleier in Stockholm. 
Sauer, Karl Marquard, Schrift: 
ſteller, geb. 18. Juni 1827 zu Mainz, 
zeigte ſchon früh ein ausgeſprochenes Spra⸗ 
chentalent, ſo daß er, noch kaum dem Gym⸗ 
naſium entwachſen, als Lehrer der fran⸗ 
zöſiſchen und italieniſchen Sprache an 
einem — in Frankfurt a. M. 
angeſtellt werden und für ſein Fortkom⸗ 
men ſorgen konnte. Ex ſchrieb bier für 
verfchtebene Zeitfhriften Yeuilletonartifel 
und Novellen, fette feit 1850 feine Lehr: 
thätigleit in Wien I und befuchte ba: 
neben alabemifche —— machte 
einen zweijährigen Aufenthalt in Italien, 
En 1857 eine Anftellung an der Han: 
belafchule in Leipzig, folgte 1863 einem 
Nuf als Profeifor an bie Handelsakade⸗ 
mie zu Prag und leitet feit einigen Jah⸗ 
ren bie italieniſche nbefshochtehue zu 


Trieft (Fondazione Rivoltella). Er bat 


ſich wiſſenſchaftlich durch feine Gramma⸗ 


tiken der franzöſiſchen, italieniſchen und 
ſpaniſchen Sprache bekannt gemacht ſowie 


634 


durch feine Studie »Aleſſandro Mans 
zoni« (1870). Seine Romane und No: 
vellen find nicht Bloß formell, fonbern 
auch inhaltli empfehlenswert und bie 
ten eine ebenſo feſſelnde wie belehrende 
Leftüre: »Kinder der Zeit« (1870); »Die 
Spiritiften« (1 AA »Am Rhein und an 
der Adria« (ee Hp aus halbver⸗ 
angenen Tage »Im blauen 
itter« (1874); Reflamee (1875); »Die 
üogenur brennenden Gadel« (1876); >| 
vellen«e (1873— 80 R Bbe.); »Freunde⸗ 
und none: um e 3 Bbe. . Sifl: 
Saupe, Cr ulius, Litterarhi 

rifer, geb. 2. el 1809 zu Gera, wirkte 
feit 1835 die Sumnafiatle rer baſelbfi 
ſtarb 6. Febr. 1871. Er hat ſich durch fol⸗ 
gende Werke bekannt gemacht: »Schiller 
und fein väterliche® Haus« — »Die 
Schiller⸗ en Xenien« (1852); 
»Goethes und Schillers Balladen und 
Romanzen« (1853); »Goethes Fauft« 
1856); ferner: » Handbuch ber poetifchen 
am ber Deutjchen feit Haller« (3. 


: »Bilder aus Luthers Leben« 
(sh); > ie Gattungen ber beutf — 
ichtfunft« (1863); Shakeſpeares Le 


und Entwidelungdgang« (1867) u. a. 

Savage (fpr. Hawadpig), 1) Marmion 

En — Novelliſt und Humoriſt, geſt. 
Mai 1872 Torquay. Sein erſtes 
ch: »The Falcon family, or young 
Prelande (1845), eridjien anonym. Es 
feigien: »The bachelor of the en 

as ; »My uncle the curate« 1819) 

einen Namen gab er erft mit » a: 
Medlicott, or the coming man« (1852); 
fein legter Roman war: »The woman 
of business« (1870). Seine Erzählung 
»Clover cottage« wurde von Tom Tay- 
lor in das erfolgreiche Zufifpiel »Nine 
points of the law« umgearbeitet. S. war 
mebrjähriger Leiter des »Eraminer«. 

2) John, englifchamerifan. Dichter 
und Schriftfteller, geb. 13. Dez. 1828 zu 
Dublin in Irland, wanderte 1eü8 infofne e 
feiner politiichen Ehäigfeit nach Amerifa 
aus, wo er fich journa 0 befchäftigte. 

verdffentli te: — of the father- 
land« 0); »Modern ee 
history and literature of Ireland« 
a Aufl. 1866); das Epos »Eva, a 


Saupe — Scartazzini. 


goblinromance« (1864) ; einen Band Ge: 
—* »Faith and fancy« er, unb 
»Fenian heroes and martyrs«< 
— —— Drama —— 
ge u den 
dramatiſchen Dichtung Amerikas und 
wurde mit Erfolg auf allen Hauptbũhnen 
des Landes aufgeführt. Seine — 
find ſchwungvoll und gedankenreich 
ſondere Verbreitung fanden die 
des Bürgerkriegs veröffentlichten 

he starry Me und »The — 
of the North«. S. wohnt gegenwärtig 
Mo orbham bei New Hort. 

sonarola, J., H Mahonen. 

Sawyher (ipr. Hair), ulm, engl. 
Dichter und Journalift, geb. 26. Juli 
1828 zu Brighton, lebt in London. & 

efricben: »Thought and reverie« 

(ie 849), Tenmiles from town« (1867); 
»The legend of Phyllis« und »A year 
of song« (1872). 

Gage, — humoriſtiſcher Di 
Nordamerikas geb. os im Staat 


mont, fudierte Juris wibmete 
ih aber [päter der Sum iſit as 
I verfolgt er eine realiftifche 
Richtung und entwidelt dabeieineerflaun- 


liche Reimvirtuofität. Am befannteften 
ward er durch fein Gedicht »Thhe prond 
Miss Machride« (1874), worin er bes 
— Treiben und die lern ber 
benärrinnen geißelt. Er li — 
RAR ericheinen: » — 
(1850 ); »The money Ang, amt 
other — ‚ »Clever stories of many 
nations rendered in rhyme« (1864); 


»The uerade, and other poems« 
(1866); »Fables and legends of many 
sonntries renderedinr * unb »Lei- 


sure day rhymes« (1 

Startagini, Io — Andreas, 
Litterarbiftorifer, geb. 30. 1837 zu 
Bondo im graubünbnerif Thal Ber 
gell, ftudierte, auf dem Miffionsinftint 

u Bafel gebildet, auf den Univerfitäten 
Bafel und Bern Theol ie, befleibete dar⸗ 
auf mehrere Jahre ein Henn im Ran: 
ton Bern, war bann jeit 1871 als Bre 
feſſor ber italienifchen Sprade und Lit 
teratur an ber Kantonſchule in Chur tha⸗ 
tig und wirkt feit 1875, nachdem er Turge 








Schaf. 635 


Zeit einem Erziehungsinftitut am Boden: 
fee vorgeftanden, als Pfarrer in feinem 
rg — und See — 
eſon urch einige ge e 
Werke über Dante em gemacht: 
»Dante aligbieri, feine Zeit, fein Leben 
und feine Werke« (1869, 2. Aufl. 1890) 
Abhandlungen über Dante (1880), 
>Dante in Germania. Storia letteraria 
e bibliografica Dantesca alemanna« 
(1880, 8b. 1), und auch felbft eine kriti⸗ 
| usgabe ber »Divina commedia« 
— —— geliefert. Von ſeiner 
tigkeit in der italieniſchen Litteratur 
zeugen noch Ausgaben von Taſſos ⸗Geru- 
salemme liberata« (1871), Fanfanis 
»Cecco d’Ascolie (1871) ſowie jahlreiche 
Auffäte inder »Rivistainternazionale«, 
die er 1876 mit Fanfani und Giufti grün- 
bete, und in ber |päter mit dieſer vereinig- 
ten »Rivista europea«. Andre Schrif- 
ten von ihm find: »Streitblätter zum 
a — 
; Die theologiſch⸗religidſe 8 

der Gegenwart« (1867) u.a. 
Schäck, Adolf, Graf von, Dichter 
und Schriftiteller, geb. 2. ns 1815 &* 
Schwerin, Sohn bes Rats Adam v. S., 


verlebte feine erfte Kindheit auf dem Sut|i 


feines Vaters, Fam indes früb, durch Er: 
nennung beselben zum Bundestagsge- 
fandten, nad ——— a. M. Hier be⸗ 
Bar er dad Gymnaſium und flubierte 

nähft 1834 — 38 in Bonn, Seibel: 
ber Berlin bie Rechte. Daneben 
beidafti te er fi mit den verfchiedenen 
europäifchen Litteraturen und legte auch 
Ioon damals ben Grund zu feiner Kennt⸗ 
nis orientalifcher Spradyen, namentlich 
des Sanskrit, Arabifchen, Perſiſchen. ©. 
fand längere Zeit in preußiſchem. hierauf 
in medienburgifchem Staatsbienft, zog fich 
aber 1851 ala Brivatmann auf feine Gü⸗ 
ter im Medienburgiichen zurüd. Einer 
Einlabung des Königs Dtarimilian von 
Bayern folgend, begab er ſich jodann nad 
Münden, wo er in nahem perfönlichen 
Verkehr mit diefem Funftliebenden König 
lebte. Der früh erwachte Reifetrieb führte 
S. bereitö 1835 nach Stalien, Sizilien, 
Griechenland unb einem bebeutenben Teil 
Kleinaſiens; die Jahre 1839 u.1840 fahen 


ihn in Spanien mit eifeigen Studien zu der 
von ihm projektierten Geſchichte der dra⸗ 
matiſchen Litteratur und Kunſt in Spa⸗ 
nien beſchäftigt. Yu wiederholten Malen 
bereiſte er die ſernern Gegenden bes Oſtens 
und des Weſtens, insbeſondere legte er 1852 
bis 1854 in Spanien den Grund zu ſeinem 
Werk über die Poeſie und Kunſt der 
Araber in Spanien. In München ſelbſt 
trat er in freundſchaftliche Beziehungen 
befonderö zu Seibel, Paul Heyfe, Riebl, 
Siebel u. a. 1876 wurde er vom beut: 
fhen Kaifer in den Grafenftanb erbo: 
ben. — Ein großer moderner Lyriker 
bat von ©. gefungen: »Adolf v. ©.! 
Noblesse oblige, dem Abel der Geburt 
verbindeft bu den Adel im Geichmad«; 
dies ift in hohem Grad richtig, und ber Ge: 
ſchmack ift ein fublimierter, von der edel: 
ften, geläutertften Gattung. in zweites 
Kennzeichen biefes Dichters ift fein geifti- 
ger Univerfalismus, der aber nicht bloß 
ein anempfindender Eklektiziomus ift, fon- 
bern ber Univerfalismus eines kongenia⸗ 
len Geiftes, der ſich zu ben Beften aller 
Sabrhunderte aus Seelenverwandtſchaft 
bingezogen fühlt. ©. ift nicht bloß zu 
Haufe in ben Hallen ber Poeſie, jondern 
im aroßen Tempel der Kunft überhaupt; 
bie Maler, Bilbbauer und Mufifer von 
einft und jetzt find feine Vertrauten ai 
Gemälbegalerie gehört zu den Sehen: 
würdigkeiten Münchens). Eine grandiofe 
Phantaſie bringt ihn bas Fernſte, das 
in Raum und Zeit Entlegenfte nabe; 
dabei pulfiert in ihm ein warmer Herz: 
Ihlag der Empfindung und Begeifterung 
für alles, was ſchön und groß iſt. Für 
bie Saneung diefer großartigen Ge: 
banfen= und Gefühlswelt findet unfer 
Dichter aber auch ſtets die richtige, makel⸗ 
Iofe Form, bie fih durch wunderbaren 
Pr ut ebenfo wie durch plaftifche Si- 
cherheit auszeichnet. Bon feinen Werten 
nennen wir: »Gebichtee (1866, 3. Aufl. 
1874); »Epifoden« (erzäblende Dichtun⸗ 
gen, ; 3. Aufl. 1875); »Lothar« 
(Gedicht inzehn Gefnpen 2. Aufl. 1874); 
»Meibgefänne« (1877, 2. Aufl. 1879); 
1 en ER 

; »Die Plejaben« t in zehn 
Gefängen, 1881); bie Dramen: »Die Pi- 





636 


faner« (2. Aufl.1876), > Heliobor« TO), 
»Timandra« (1879), »Atlantis« (1879) u 
bie » Bolitifchen Luftipiele« (2.Aufl.1876); 
bie Romane: es) alle Wettere (in Ber: 
fen, 3. Aufl. 1875) und »Ebenbürtige« 
(in Berfen, 1876); bie Nachdichtungen 
und wi ln en Werke: »Spanti- 
{ches Thentere (1845, 2 Bde.); »Firduſi. 
u in beutider Nachbildung« 
2. ns nenn a 7): 
gede (indi gen, 2. Aufl. s 
»Seichichte der dramatiſchen Kunft und 
Litteratur in Spaniene (2. 91 
3 Bde.; Nachträge — »Romanzen ber 
Spanter und Portugiejene (mit E. Gei- 
bei, 1860); »Poefie und Kunſt ber Araber 
in Spanien und Sizilien«e (2. Aufl. 1877, 
2 Bde.); »Die Strophen bes Omar Ebi- 
jam« (aus dem Perſiſchen, 1878). 
äfer, Wilhelm, Litterar⸗ 
— eb. 17. Sept. 1809 zu See⸗ 
aufen bei Bremen, geſt. 2. März 1880 
als Profeſſor an ber Hauptfchule in 
Bremen. Unter feinen Werten find zu 
nennen: >Grundriß ber Geſchichte der 
beutfchen Litterature (11. Aufl 1870); 
»Handbuch der Gefchichte der beutjchen 
Litterature (2. Aufl. 1855); 2Goet 
Leben« (3. Aufl. 1877,28 ei »Schil⸗ 
Ier«, Biographie (1853); »Ge die er 
beutichen Litteratur des 18. Jahrhun⸗ 
derts« (2. Aufl. 1881); »Zur beut: 
f Er Litteraturgeſchichte« (2. Aufl. 1873); 
»Litteraturbildere (1861, 2Bbe.)u.a. Auch 
als Dichter trat er hervor mit bem Lieder⸗ 
cyklus »Liebe und Leben« (2. Aufl. 1859). 
2) Arnold, Hiftorifer, Bruder des 
vorigen, geb. 16. Oft. 1819 zu Seehau⸗ 
en, ftudierte 1838— 42 in Leipzig, war 
eit 1850 Profeſſor an der Fürflenfehule 
in Grimma, wurde 1858 als Profeſſor 
ber Geſchichte an die Univerfität Greifs⸗ 
wald, 1865 nah Bonnberufen. Er fchrieb: 
»Demoſthenes und feine Zeile (1856—58, 
3 Bde); >Abriß der Quellenkunde der 
riechiſchen Geſchichte bis auf Polybios« 
2. Aufl. 1873); »Gefchichte des Sieben- 
jährigen Kriegs« (1867 —74, 2 Bbe.); 
»Die Hanfa und die norbbeutfche Marine« 
(1869); Slorifee — und Feſt⸗ 
reden“ (1873); 2Goe tellung zur 
deutſchen Nation« (1880). 


Schaͤfer — 


. 1 Theo g 


Schaͤffle. 


Schaff, Philipp, deutſch⸗ amerifau. 
eb. 1. Jan. 1819 zu Chur, ſtu⸗ 
bierte in Zübingen, Halle und Berlin, 
fiebelte 1844 nad) Amerifa über, wo er 
Profeffor ber Kirchengefchichte in Arıbover, 
er in Hartforb wurde, und lebt feit 

871 in New York, Seine wichtigften, 
ualeig in deuticher Sprache erfhienenen 

erke find: >Amerila. Vie politifchen, 
ae unb firhlich=religiöfen Zuftänbe 

r — en —— Aufl. 

i er apoſto irche⸗ 
2. Aufl. )3 Dr ber alten 
the bis zu Enbe bes 6. Jahrhunderto 
(1867). Außerdem erwähnen wir: »Ger- 
many: its universities, theology and 
religion« (1857); die weitverbreiteten 
» of uel: christ in song« 
(1869 u. öfter); »The Vatican coum- 
cile (1875); »Through Bible-lands: 
Bern the Desert and Palestine« 
(18738); »Dicti eo El 
Auch redigiert er eine englifche 
von Langes —— Bibelwerk. 

— e, Albert, Nationalölonom 
und Staatsmann, geb. 24. Febr. 1831 
u Nüctingen in Württemberg, fludierte 
ki 1848 zu Tübingen, trat dann in bie 

ebaktion des »Schwäbiihen Merkurs« 
ein, wo er fich als leidenſchaftlicher Au⸗ 
hänger der großbeutfchen Richtung erwies, 
wurde 1861 ordentlicher Profeſſor ber 
Volkswirtſchaft in Tübingen, ging in ber: 
felben Eigenfchaft 1868 nah Wien und 
wurde bier 1870 Bei Bilbung des Mini 
ſteriums Hobenwart zum Handelsminis 
fter ernannt. Rad dem ruhmlofen Fall 
dieſes Minifteriums zog er fi) nad; Stutt⸗ 
art zurüd, wo er feine fchriftitellerifchen 

beiten wieder aufnahm. n in fe 
nen frühern Schriften trat eine flarke 

inneigung zum Sozialismus hervor, bie 
ih immer mehr fleigerte, wenn er fidh 
nn ben fo ———— Agitationen 
vo 2 fern bielt. Bon feinen Werfen, die 
fih duch einen glänzenden, aber meiſt 
unfruchtbaren Scharffinn auszeichnen, 
erwähnen wir: »Die Nationalölonomie« 
(1861; 3. Aufl. unter dem Titel: »Das 
geletisaftiüe Syſtem ber menfchlide 

irtichafte, 1873, 2 Bbe.); » Die natie- 
nalöfonomifche Theorie der ausſchließen⸗ 





Schandorph — Scharling. 


ben Ablatverhältnifiee (1 3 »Rapi- 
talismus und lies (2. Aufl. 
1878); »Die Er Sozialid- 
mus« (6. Aufl. 1878); »Bau und Leben 
des ſozialen Körperse (1875 —78, 4 
Bde.); »Die re ber Steuerpoli- 
title (1880); »Für internationale Dop- 
—— — 1). 

Schandoryh, Sofus Kriftian 
rederif, bin. Lyrifer und Roman: 
Hriftfteller, geb. 8. Mai 1834 zu Rin 
ſted, ftubierte 184855 an der Akademie 
in Sord, machte 1862 das theologifche 
Amtseramen an ber Univerfität Kopen⸗ 


aris auf. Nachdem er fich eifrig mit 

trauß und Renan befääftigt, gab er 
bie theologifche Laufbahn auf, wanbte 
fih der romanifchen Philologie und Kit- 
teratur zu und wirfte einige Sabre als 
Lehrer an einem Privatgumnafium. 1874 
disputierte er für ben philofophifchen Dok⸗ 
torgtad mit einer Abhandlung über Sol 
boni unb Bo. Neben biejenernften Stu: 
bien führte S. ein [uftiges Poetenleben, 
bas fi in zahlreichen Gebichten eraoh, 
mit deren Sammlung: — (1863), 
er als Schriftfteller debütierte. Aber 
man konnte aus biefen — Segäfien 
noch nicht entfernt den fünftigen Reali⸗ 
ſten erfennen; er befand fich noch ganz im 
Bann ber romantiihen Periode. Auch 
feine bramatifche Dichtung »Ude i Sko- 
vene« (»Draußen im Wald«, 1868) ge 
hört noch diefer Richtung an, während die 
1868 erichienenen »Nye Digtninger« 
fhon einen großen Yortfchritt befunden. 

ehr und mehr fam feine gefunde Natur 
zum Durchbruch, und namentlich waren 
es Georg Brandes’ berühmte Vorlefungen 
1872, welche für ©. entfcheidend wirkten, 
16 auf bie Seite der Realiſten gegen bie 

vigonen ber Romantik zu ſtellen. In 
feinen »Nogle Digter« (1875) fand dies 
Ka feinen Ausdrud. Die Sammlun 


Bere und bielt fich 1863 Tängere Zeit in | ( 


Iungen und Skizzen, die er 187 
unter bem Titel: »Fra Provinsen« (»Aus 
der Brovinze) herausgab, find bereits die 
reife Frucht der Ummanbdlung: das Reſul⸗ 
tat gründlicher Beobachtung und felbitän- 


Diger Auffaffung des Lebens unb bes 
Menfcen, A reifte er durch 


637 


—— Frankreich, Italien und die 
Schweiz. Nach ſeiner Heimkehr erſchien 
ſein zum Teil in Rom een 0: 
man »UdenMidtpunkt« (1878; deutſch: 
»Ohne Innern Halte, 1881), welcher mit 
leichgroßer Meiſterſchaft Zuflände und 
Berfonen ber Übergangszeit, das alte und 
das junge Dänemark ſchildert. Hier ift 
auf —8 Weiſe die Diagnoſe der Krank⸗ 
heit geſtellt, wie das Kern⸗ und Haltloſe, 
das bloß Raſonierende dem wirklich ge⸗ 
ſunden Schaffen weichen muß, wenn es 
auch anfangs noch ſo beſtrickend wirkt. 
Es folgten die Dichtung »Unge Dage« 
»Junge Tages, 1879) und »Fem For- 
inger⸗ 1879). In die letzten Jahre 
fallen eine Polemik (in Verſen) mit Kaas 
lund q. d.) und fein heftiger Streit mit 
C. Ploug (f. v.), der die neurealiftifde 
ule hart angegriffen Hatte. ©. bes 
Tämpfte in Plougs Perfon bie national: 
liberale Politit von 1848 — 64 und ben 
bänifchen Ehauvinismus, und der Streit 
bebnte ſich Über die Preife des gen en 
Landes aus. 1880 bewilligte ber ei: 
tag eine lebenslängliche Dichterpenfion für 
S. Sein neuefter Roman: »Smaa Folk« 
—— Be fi in Kopenhagener Kreis 
en, namentlich unter dem Volk, dem er 
feine Sympathien zugewandt. 
Scharling, Sarl Henrif, dan. Dich 
ter unb Philoſoph, geb. 3. Mai 1836 zu 
Kopenhagen ald Sohn bes berühmten 
——— S., ſtudierte mit Auszeich⸗ 
nung Theologie und machte dann eine 
wiſſenſchaftliche Reiſe ins Ausland, auf 
welcher er den Orient, namentlich das 
Heilige Land, beſuchte. Nachdem er über 
»die neuere holländiſche Theologie« dis⸗ 
putiert, wurde er 1866 außerordentlicher 
Dozent, 1870 Bere ber Theologie an 
der Univerfität Kopenhagen. ©. enttaltete 
eine reiche fchriftftellerifche Thätigfeit ſo⸗ 
wohl auf ag le als äfthetifchemn 
Gebiet. Seine bedeutendfte theologifche 
Schrift ift: »Menneskhed og Christen- 


dom i dens hist. Udvikling« (1872— 
1873; deutich: > anität und Ehriften- 
tum«, 1874—75). 1865—68 gab er ein 


»Ugeblad for den danske Folkekirke« 
und 1869 bie »Dansk Tidskrift for Kirke 
og Folkeliv, Litteratur og Kunst« 





638 


heraus. Auf äftbetifchem Gebiet brachte er 
außer Reifebeichreibungen burch Griechen: 
land, egen, Holland unter 
Pſeudonym Nicolai die reizende Erzäh- 
lung» VedNytaarstidiNöddeboPraste- 
aarde (Zu Neujahr im Pfarrbof von 
öbbeho«, 4. Aufl. 1874) und den Roman 
aus der Gegenwart: »Uffe Hjelms og 
Palle Löves Bedrifter« (1866; beutich: 
»Uffe gen und Palle Löves Erleb⸗ 
niffe«, Er enblih: »Min Hustru og 
Jeg« (1875) und zwei bramatifche Dich: 
tungen: »Johannes Hus« (1871) und 
»MarskStilg ogFru Ingeborg (1878), 
welch — er eine Abhandlung über 
die däniſche au an ng Haha 
wie er benn auch in ben Kanıpf 
»Romantik og Bealisme« (1 9 ein⸗ 
getreten iſt. Seine letzte Orientreiſe hat 
er in »En Pilgrimsfärd i det hellige 
Land« (1876) befchrieben. 
leer f. Biſcher. 

Säanfert, Hippolyt,Bühnenbichter, 
geb. 5. März 1835 zu Winnweiler in ber 
bayrifchen Pfalz, geit. 18. Mai 1872 zu 
Speier; wurde auf bem Gymnaſium ın 
Speier vorgebildet, ſtudierte feit 1852 in 
Münden bie Rechte, wandte fich aber ſchon 
damals der bramatifchen Schriftftellerei 
zu. 1856 trat er im die Praris, bie ihn 
in verfchiedene Stellungen an verſchiede⸗ 
nen Orten führte, errang endlich nad) 
mehreren mißgnlüdten Verfuchen mit fei- 
nem burd) ben Wiß ber Situationen und 
urwüchſigen Humor ausgezeichneten Luft: 
fpiel »Schach ber Königin« (1868) einen 
erften Preis, ein eriolg, ber auch feinen 
folgenden Stüden zur Anerkennung ver: 
half. Als beurlaubter Aſſeſſor hielt er fich 
ur — ſeiner HR 
In eit ein Jahr in und bei Wien auf 
begab fih 1872, erft kurz vermäßlt, na 
Speier, um bort Genefung zu fuchen, er: 
lag aber dafelbft bald feinen Leiden. Er 
veröffentlichte ferner: »Vater Brabme«, 
ein Trauerfpiel aus bem vierten Stand 
(1871), und das Luftfpiel »Ein Erbfolge: 
friege (1872). Seine übrigen Stüde 
( Verwechſelte Annoncen«, »Ein ſeltſa⸗ 
mer Prinz⸗, »Paganinis Brautwerbunge«, 
»Der Geißbock von Lambrecht« x.) find 
zwar aufgeführt, aber nicht gedruckt worden. 


Schartenmeyer — Scheffel. 


Schaumberger, Heinrich, Bolfe: 
ſchriftſteller, geb. 15. Vi 1843 zu Reu⸗ 
ftabt im Herzogtum Koburg, geit. 16. März 
1874 in Davos; befuchte das 
Koburg und wurde nadeinanber Bolt: 
ihullehrer in Einberg, Ahlſtadt und 
Weißenbrunn, ſah ſich aber infolge jeiner 
angegriffenen Geſundheit, welche auch 
ns rer 187 enthalt in — 
ich nicht beſſerte, ezwun einen 
Beruf aufzugeben. ——58 au bie Ruhe 
und ber verlängerte Aufenthalt in dem 
enannten Luftkurort brachten bie gehoffte 
eneſung nicht. S. verdiente die ihm 
von der Schiller⸗Stiftung gewordene Un⸗ 
terkünung; er war ein lu. rũh⸗ 
riger Geiſt und ,‚ wär ihen Ge 
ſundheit und längeres Zeben geflattet ge⸗ 
weſen, fiher Ausgezeichnetes F eiſtet. Auch 
fo iſt er einer der beſſern Voltsichriftfieller. 
Die Dorfgefchichte (und zwar beſchränkt 
auf den Boben der Heimat) ift fein eigent- 
liches Gebiet, und in feinen Erzeugniſſen 
finden ſich alle Vorzüge, welde ben wah⸗ 
ren gende a —* Sefin: 
nungstüchtigfeit, warmes Freiſinn 
und eine fernige, voltstiümlide Sprache, 
In bem Roman »Fritz Nembarbt« (Er: 
ebnijie und Erfahrungen eines 
lehrers, 1874) Bat er fein eignes Leben 
eichildert. Seine »&efammelten Werle« 
Ce Chter und Sohn«, »Im Hirtenhaus«, 
»Bergheimer Mufifantengeichichten«, >» Yu 
fpät« 2c.) find in 9 Bänden 1375 — 76 
ohefel, Zofeys Bittor, Die 
effel, Sofeph Biltor, Dichter, 
geb. 26. Febr. 1826 zu Karlsruhe, Sohn 
eined Majors und Oberbaurat3, ſtudierte 
Tberg, München und Berlin Recht 


in Heide 
Ge: ifenfbef‘ Geſchichte und Germanittil, 


begleitete 1848 ben Reichskommißat 
Welder auf beflen er nad Sfanbi- 
navien ald Sekretär, fand aber mehr Luft 
an einer unabhängigen, ber fröhlichen Pro⸗ 
duktion gewibmeten Stellung als an ber 
diplomatiſchen Laufbahn, nahm gleid» 
wohl, als ein in engern Kreifen ſchon fehr 
gefhägter Humorift und Lieberdichter, 
verft in Sädingen (1850), dann in 

ruchſai (1852) juribiige Stellen an, 
machte eine längere Reiſe nach Stalien, 
wo ber »Trompeter von Sädingen« aus⸗ 





Scheibe — Schentel. 


:eifte, ſagte bald nach feiner Rückkehr 
ür immer feiner Fachwiſſenſchaft Valet, 
ührte nun ein ziemlid buntes Wanber: 
eben ( Heidelberg, St. Gallen, EAN 


Sübfranfreich, Italien, Münden), folgte 
1857 einem Kuf bes Fürften Egon * 


Fürſtenberg, der ihn in Donaueſchingen 
um Bibliothekar beſtellte, machte Aus⸗ 
Lüge in bie nähere und weitere Umgebung 
Schwarzwald, — Gebirge, Wart⸗ 
Jurg), wurde 1865 zum fachfen-weimari- 
Sa Hofrat ernannt, gründete fi, [on 
1859 aus Geſundheitsrückſichten von ſei⸗ 
ner Anftellung —— etreten, 1872 in 
Radolfszell am oem ein Heimwefen, 
mo er 1876 gelegentlich feines SOjährigen 
Beburtstags mit der Nachricht von Ki 
ner Erhebung in ben erblichen Abelftanb 
or wurde, und Iebt noch genen 
märtig dafelbfl feinen bichterifchen Plä⸗ 
nen und Arbeiten. Den Grunbflein zu 
feinem litterarifhen Ruhm legte S. mit 
feinem wunberlieblihen idylliſchen Epos 
vom »Trompeter von Sädingen«, einem 
Werk, bas feit feinem Ericheinen (1852) 
77 Auflagen erlebt hat. Dieſer fg 
ift verdient, benn bie buftige, würzige 
Romantik, welche das Gedicht Durchweht, 
muß jeben Lefer mit Wohlbehagen er- 
füllen: es ift ein Sang und Klang ohne 
irgenb welden Mißton, gefällig ın ber 

elobie wie reizend in der Harmonie. 
Strenger, architektoniſcher und impo- 
fanter ift ber Bau von »Effehard«, einer 
Geſchichte aus dem 10. nA (1855), die 
nicht minder enthufialtifche Aufnahme 
fand und ebenfalls bereits die 50. Auf: 
lage überfchritten bat. In der That find 
ſtrenge Fachſtudien eleganter und anjpre- 
chender noch nie verwertet worden als 
bier, wo aus ber Retorte ber Wiffenfchaft 
ein fo reines Kunfigebilbe beraußbeftilliert 
wurde. Hier hat fich der Beruf des Dich 
ters als der eines Schöpfers bewährt. Auch 
die folgenden Schöpfungen bes hochbegna⸗ 
deten Autors: »Frau Aventiuree (Lie⸗ 
der aus Heinrich von Ofterdingens Seite, 
18635 7. Aufl. 1876), »Juniperus« (Ge⸗ 
en eines Kreuzfahrers, 1868; 2. Aufl. 
1875), »Beragpfalmen« (Dichtung, 1870; 
2. Aufl. 1874), »Der Brautwilllomm auf 
Wartdurge (Feſtſpiel, 1873), »Walbein: 


639 


famteit« (1831), tragen die Züge berfelben 
befannten und anmutenden Phyfiogno: 
mie, und doch [pielen auch andre, weniger 
ſympathiſche hinein, die man früher nicht 
gewahrte, noch weniger vermißte, und die 
u ber frühern Unmittelbarkeit des We 
ens, zu ber jugendfrifchen Urſprünglich⸗ 
feit nicht ganz paflen wollen. Dagegen 
mit der vollen ftigfeit des unver⸗ 
wüſtlichen Humors, von feiner Blaſſe bes 
Gedankens angekränkelt, lacht uns die 
Scheffelſche Muſe entgegen aus dem köſt⸗ 
lichen »Gaudeamus« (be aus dem 
Engern und Weitern, 33. Aufl. 1880). 

ier bat fidy ber deutihe Humor ein 

fmal aufgerichtet aere perennius, 

Scheibe, Theodor, Schriftiteller, geb. 
18. Aug. 1820 zu Znaim in Mähren, 
Sohn eines ehemaligen Offizierd, gef. 
25. März 1881; fchrieb bereits als Gym: 
nafiaft romantifche Theaterftüde, ftubierte 
in Wien Rechtswiſſenſchaft, fpäter Medi⸗ 
zin, fagte auch dieſer Balet, um he 
manjchriftitellerei zu widmen, verließ 1848 
nad) der Dftoberfataftrophe Wien, vers 
fuchte es nach feiner Rückkehr mit ber Res 
daftion von Sournalen und verfah als 
Mitarbeiter mehrere berjelben mit ben 


Produften feiner überfchwenglichen 
Fruchtbarkeit. Hiftorifche Romane, Kris 
minalromane, Bollsromane, | oziale Ro⸗ 


mane ftrömten in bunteſter Fülle aus feis 
ner nie Ayanı Feder, oft zwei zugleich. 
Daß bierbei von künſtleriſchem Wert 
feine Rebe mehr fein kann, liegt auf der 
Hand. Schon dieTiteldiefer Romane zeigen 
ur Genüge, für welche Nerven fie geichries 
en find. Der Reiz des Myſteriöſen ober 
frajie Figuren aus dem Bilderbud) ber 
en ober Anklänge an berühmte 
ugromane frember Litteraturen bilden 
bie Lockſpeiſe für ein möglichſt Tefeluftiges 
und möglichſt ungebildetes® Publikum: 
Schwindler, Burggeheimniſſe, fehwarze 
Brüber, Srtenbäufer, Landftreicherinnen, 
— Rothemden, Prinzeſſinnen im 
loſter, Grenadiere der Kaiſerin, Sänge 
rinnen, Wiener Loretten, weibliche Bären- 
treiber, Findlinge und ähnliches Gelich⸗ 
ter, das find die »Würzen des Mahles«. 
Sentel, Daniel, proteft. Theolog, 
geb. 21. Dez. 1813 zu Dögerlinim Kanton 





640 


Zürich, ftubierte in Bafel und Göttingen, 
habilitierte ja 1838 als Privatdozent zu 
Bafel, warb 1841 Pfarrerin Dane, 
1849 Profeſſor zu Baſel und 1851 Pro- 
feilor, Seminardirektor und Univerfitäts- 
prediger in Heibelberg, jpäter mit bem 
Zitel Kirchenrat. Unter feinen Schriften, 
bie ſämtlich die Verſöhnung bes Ehriften- 
tums mit der Bildung der Zeit anftreben, 
find hervorzuheben: »Das Weſen 
Proteftantismug« (2. Aufl.1862, 3 Bbe.); 
»Geſpräche über Proteftantismus und 
Katholizismus« (1852 —53, 2 Bde. 
»Das Wejen des evangelifchen Glaubens« 
———— »Die ler, Dogmatik vom 
tandpunft des Gewifjense (1858 —59, 
2 Bde.); »Die Tirchliche Frage und ibre 
proteftantifche Löfunge (1 ; »Das 
Charafterbild Jeſu« (4. Aufl. 1873), 
welches Werk, weil nur bie fittliche und 
deshalb menfchliche LebenserfcheinungSefu 
—— dem Verfaſſer einen von 
erlin aus geleiteten Proteſtſturm und 
Angriff auf ſeine amtliche Stellun ⸗ 
zog; ferner: »Chriſtentum und —* m 
Einklang mit der Kuliurentwidelung« 
1867); »Friedrich Schleiermader«. Ein 
ben% u. Charafterbild (1868); »Luther 
in Wormd und Wittenberge (1870); 
»Die Grundlehren bes Chriftentums aus 
dem Bewußtjein bes Glaubens dargeftellt« 
(1877); » Das Chriſtusbild ber Apoſtel und 
ber nacdhapoftolifchen Zeit« (1878) u. a. 
Sthenſchin, Afanafiy,i. de 
Scherenberg, 1) Chriſtian Fried: 
rich, a geb. 5. Mai 1798 zu Stets 
tin, get. 9. Sept. 1881 in Zehlenborf bei 
Berlin; war erftzum Kaufmann beftimmt, 
befuchte daıın dag Gymnaſium feiner Va⸗ 
terfiadt, verließ aber 1817 heimlich das 
elterlihe Haus und ging, auf Ermunte 
rung bed Schauspielers Wolff in Berlin, 
zur Bühne über. Durch den Tod feines 
Baters in Befit eines kleinen Vermögens 
gelangt, widmete er ſich zugleich Taufmän: 
nifhen Geſchäften, verarmte aber durch 
unglüdlihe Spekulationen und erhielt 
endlich 1837 in Berlin eine Beamtenftelle 
im preußifchen Sriegeminifterium. Seht 
feine dichterifchen Arbeiten mit Begeifte- 
rung wieber aufnehmend, warb er ein? 
ber gefeiertften Mitglieder der befannten, 


);| Slut, Mark und Kraft 


Schenſchin — Scherer. 


»Tunnel« genannten Berliner Dichterge- 
felfchaft und wußte ſich bald auch in wei⸗ 
tern Kreifen Anerkennung zu hr 
Mehr als jeine »Bebichte« (4. Aufl 1869) 
find es vorzugsweife feine Schlachtenge- 
In bie als ei Pi m ganz — 
i pezies poeti Produktion 

— verdienen, wie: le 
(6. Aufl. 1869), »Rigny« (4. Aufl 1870), 


be8 | »Leutben« (3. Aufl. 1869), »Abufir, bie 


Schlacht am Nile (2. Aufl. 1855) und 
»Hohenfriebberge (1869). — 
ſowie wirfliches Behagen am großen u 
fleinen Leben bes Kriegs zeichnen dieſe 
Dichtungen aus; dabei aber find fie von 
einem Realismus, ber im on nach 
eigentümlichem Ausdruck oft Form 
ut Andre epiſche und dramatiſche 
erke des Dichters Famen nicht zur Ber- 
öffentlichung. . 
2) Ernft, Dichter, Neffe bes vorigen, 
eb. 21. Zuli 1839 zu Swinemünbe, ſollte 
ih dem Wunſch feines Baters (eines 
eeders) gemäß einem praftifen Le 
bensberuf wibmen unb trat, nachdem er 
das Gymnaſium zu Stettin und feit 1864 
bie Gemwerbefchule daſelbſt befucht Hatte, 
1856 als Lehrling in eine Mafchinenfabrif 
in Berlin eın, beſuchte daneben aber bie 
Alademie der Künfte und beichloß endlich 
ba er ben Zwieſpalt feiner Eriftenz ni 
mehr länger ertragen Tonnte, ſich 
und ausſchließlich ber Särififellerlanf 
bahn zu widmen. Er trat hierauf wit 
einigen Zeitfchriften in Verbindung und 
verlegte feinen Wohnſitz 1864 nach Braun: 
ſchweig, 1869 nad) Elberfeld, wo er bie 
Rebaftion der »Elberfelder Zeitung« übers 
nahm und no pegenärtig verfiebt. Auch 
rebigiette er einige Jahre bas Düffeldorfer 
»Künftleralbume«. ©. bat bisher bloß auf 
dem Igrifchen Gebiet Lorbeeren zu pflüden 
gehe: Aus tiefſtem ger < (Gedichte, 
860); »Verbannte ( und, 1861); 
»Stürme bes Frühlingd« (neue Gedi 
1865); »1866« (Dichtungen, 1867); > 
bichte« (2. Aufl. 1879). Seine Antho 
»Gegen Rom. Zeitfiimmen beutfcher Di 
tere bat es bereit3 zur 10. Auflage gebradkt. 
Scherer, 1) Edmond, franz. og 
und Kritiker, geb. 8. April 1815 zu Paris 





Scherr. 


ſchweizeriſcher Abkunft, beſuchte das Col⸗ 
lege Bourbon, flubierte — England 
und in Straßburg Pe: eolo⸗ 
gie und wurde 1845 Profeſſor der Exegeſe 
an der Akademie zu Genf. Als ſich ſeine 
inzwiſchen anders gewordenen religiöſen 
gungen mit dieſer — nicht 
mehr vertrugen, trat er (1850) freiwillig 
i ck unb wurbe eins ber Häupter der 
iberalen Bewegung innerhalb der frans 
558 -proteftantifchen Kirche. Die Genfer 
»Bibliothöque universelle« 1 ihn 
viele Jahre hindurch au ihren R 
Daneben fchrieber: » 


ue8 sur 
(1863-78 5 Teile); »M& 08 d’his- 
toire religieuge« ( ruf 1868): Oi. 
des critiques de litt6rature« (1876); 


ahnt Beige ih ©. in hervorra 

ife am »Temps«, 

urüdtrat. Seit 1875 ift er Mitglied bes 
ats, in welchem er auf ber Linken 


feinen Siß hat. 
2) a und Sammler, geb. 
16. März 1828 zu Dennenlobe bei Ant: 


‚ abiolvierte ba8 Seminar in Alt 


weden wiederholte Reifen (in Deutſch⸗ 
land, England, Frankreich, Belgien, Hol: 


er: 
tes beutiches Kinderbuche (1846); »Deut: 


fteuren. | des 


641 


ſcher Dichterwalb« (1853) ; »Die Ichönften 
deutſchen Volfslieder« (illuftriert, 1855); 
»Rätfelbüchlein für jung und alt«(1862); 
»Gedichte« (mit 120 Vignetten, 1870); 
»Jungbrunnen ber beutfchen Volkslieder« 
1875); »Lieberborne (1879); »Birket- 
oflers Album«. Der Berfafler bat auch 
einen Band feiner eignen »Gedichte (1863, 
3. Aufl. 1880 — und wie dort 
als gewiſſenhafter, feinfühliger Kritiker 
und Sammler, ſo hier als echter Dichter 
ſich geaci t, ber nicht umfonft am Born 
ieds getrunken bat. 

3) Wilhelm, Sprachforſcher und Lit⸗ 
terarbiftorifer, ge 26. April 1841 zu 
Schönborn in Nieberöfterreich, ftubierte 
feit 1858 zu Wien und Berlin Sprach⸗ 
wiſſenſchaft, habilitierte ſich 1864 an der 
Wiener fchule und wurbe nad) Fr. 
Pfeiffer To Fe ordentlichen Profeſſor 
für deutſche Sprache und Litteratur er⸗ 
nannt. Seit 1872 wirkte er in gleicher 
Eigenſchaft in Straßburg, bis er 1877 
einem Ruf als Brofeflor der neuern beut- 
[hen Litteraturgeſchichte an die Univerfis 
tät Berlin folgte. Bon Scherers littera- 
riſchen Publikationen, die, wie auch feine 
Borlefungen, im weſentlichen beutfche 
Sprachwiſſenſchaft und Litteraturgeſchichte 
—— find hier hervorzuheben: »Deuts 
ſche Studien«, Unterſuchungen über bie 
Litteratur des 11. u. 12. Jahrh. (1870— 
1874,2 Teile) ; »Geiſtliche Poeten der deut⸗ 
ſchen Kaiſerzeit⸗ u »Geſchichte der 
deniſchen Dichtung im 11. unb 12. Jahr⸗ 
bundert< (1875); ferner die Monographie 
»Jakob Srimm« (1865); >» Zur Geſchichte 
der beutfchen Sprache« (1868); »Geſam⸗ 
melte Vorträge und Auffäge« (1874); 
»Die Anfänge bed beutichen Proſaro⸗ 
mans« (1877); »Geſchichte der deutſchen 
Litterature (1680 ff.). Für u »Ge⸗ 
ſchichte des Elſaſſes« (2. Aufl. 1872) be 
handelte er die Fitteratur biefed Landes; 
auch ift er Mitherausgeber ber »Zeitſchrift 
ei —— Altertum und deutſche Lit⸗ 
erature. 

Scherr, Johan nes, Schriftſieller, geb. 
3. Okt. 181 73u Hohenrechberg in Wurtteni⸗ 
berg als Sohn eines Lehrers, wurde muſter⸗ 
haft erzogen, zeigte ſchon als Knabe hervor⸗ 
ragende Talente u — von ſeinem 

1 


642 


ältern Bruder, Thomas, bem befannten 
Pädagogen, die Mittel für feine Gymna⸗ 
fial: und fpätern Univerfitätsftubien, die 
erin Gmünd, Züri und Tübingen machte. 
Nachdem er längere Zeit (feit 1840) als 
Lebrer an ber Schule feines Bruders in 


Scherr. 





echten Gemütsmenſchen, auch zart und 
weich werben: er hat alle Töne ber Ge 
fügls- und Sprachſtala in jeiner Ge 
walt, und er fpielt ftetS den, ber ihm vom 
Darum verzei 


Um auf) feine — 


ber Nähe von Winterthur gewirkt hatte, | feine 


Tieß er fich 1843 zu Stuttgartnieder. Durch 
feine rift »Württemberg im Jahr 
1844« (1844), welche gewaltiges Auffehen 
im Land erregte, ftellte er fidy mitten auf 


ben politifchen Kompiplag, auf weldhem | Wü 
t 


er ſich bis 1848 als rüftiger, geharnifchter 
Borfämpfer aller freiheltfichen Beftrebun: 
gen bewährte. Im genannten Jahr wurde 
er in bie württembergifche Abgeordneten⸗ 
kammer unb ben Landesausſchuß gewählt; 
bei ihrer Auflöfung (1849) follte er ver- 
haftet werden. Rechtzeitig gewarnt, konnte 
er a) der Schweiz —** en. Er habili⸗ 
tierte 1850 als Dozent in Züri, zo 
aber 1852 aus Familienrückſichten na 
Winterthur, wo er acht 
feinen Studien und litterartfchen Arbeiten 
lebte, bis er 1860 einen Ruf als Brofef- 
for der Geſchichte und Litteraturgeſchichte 
an das Polytechnikum in Zürich erhielt 
und annahm, in welcher Stellung er heute 
noch) als einer der beliebteften unb geſuch⸗ 
teften Dozenten wirft. ©. ift unter ben 
jeßigen deutfchen Schriftitellern einer ber 
fruchtbarſten, jedenfall$ ber vielfeitigfte 
und originelfte, aber auch ber fprachge: 
waltigfte. Was er anfaßt (und er bebt vor 
feiner Aufgabezurüd)), trägt fein Gepräge, 
von feinen »Lauten und leifen Liebern« 
bis zu dem impofanten Wa nn in 
feinem erfchütternden Gemä r Sabre 
1870—71 (»Bier Bücher beutfcher Ge: 
ſchichte⸗, 2.Aufl.1880). In feinen Novellen 
wie in feinen Satiren, in ben litterarifchen 
wie in den ne Darftellungen 
manifeftiert fich ein ungewöhnlicher, Men: 
en und Dingen frei und kühn gegen- 
iberfiehenber, — 
falſchen Propheten die Maske abreißt und 
die Götzenbilder zertrümmert. Ein »Ritter 
vom Geiſt« iſt S., der zwar nicht immer 
mit Grazie ficht, aber gewöhnlich mit 
Wucht trifft; es ſind eben Keulenſchläge, 
und als ſolche wirken fie impoſant. Aber 
©. kann, wie alle gefunden Naturen und 


hre hindurch W 


ouveräner Geiſt, ber ben | (1868 


roffheiten un njequenzen. 

Scherrs belletriftifche Thätigkeit iſt von fei- 
ner willen] ichen nicht immer leicht zu 
cheiden, weil er e8 ganz bejonders > 
t, Ernſt feiner Da die 

e des Unterhaltenden beizumiſchen 
Humor auf allen feinen Ertur 


1871; > 
; 2Pamme 
1878; ei 


. Aufl. 1 ‚> 
(1876); ferner: »Novellenbucp«(1 
»Hiftorifche Novellen« (1875); bie Zeitkil- 
der: »Sommertagebud) des weiland 
— Jeremia Sauerampfer⸗ 
) und »Blätter im Winbe« (1875). 
ſchichtliche Werke finb: a er 
nn al (a 
; »Gefchichte igion« 
1837 »Geſchichte ber beutiden — 
welte (4. Aufl. — Blücher, feine 
Zeit und fein Leben⸗ (1862); »Studien⸗ 
1867); »on actunbvierig Bi rien 
; »Bon a vierzig bis einund: 
fünfzig, eine Komödie der Weltgefehichtee 
70; 2. Aufl. unter dem Titel: 
»Achtzehnhundertachtundpierzig, ein welt: 
geſchichtliches Drama«, ); Da⸗s 
rauerſpiel in Mexiko⸗ (1868). In dae 
Gebiet der Litteraturgeſchichte gehören: 
Br rue 
arbeitung > ichte der 
ſchen Sitteratur« (1854); »Dichterfönige« 





Scherzer — Schiaparelli. 


(1855); » Allgemeine Geſchichte der Littera⸗ 
tur ven ben aͤlteſten Zeiten bis auf Die Ge: 
genwart« (6. Ausg. 1881); »Schiller und 
eineBeit« (1859) ;»@efchichte ber beutfchen 
itteratur« (1874); sone Sea 
(der Frauenwelt geſchildert, 874)3 »Ger⸗ 
mania. Zwei Jahrtauſende deutſchen Le⸗ 
bens« (3. Aufl. 1 ); die nıeiften feiner 
en — ederholte Auf —5— 
erzer, ſarl von, geographiſcher 
———— ei 
1821 zu Wien, bereifte feit 1850 das füds 


liche Frankreich und Stalien, dann 1852 
bis 1859 mit Moriy Wagner (f. ».) Nord⸗ 
unb Zentralamerifa nebft Weftindien und 


veröffentlichte darüber gemeinfam mit 
Wagner mebrere Werke. 1857-59 nahm 
er teil an ber öflerreichifchen Rovara-Erpes 
dition, wurbe nach der Rücklehr geabelt, 


fungierte feit 1866 als Minifterialrat im | %y 


öfterreihiihen Hanbelsminifterium und 
begleitete 1869 die äfterreidhifhe Erpe 
bition nad) Oftafien. 1872 wurbe er öfter: 
ve er Konſul in Smorna, 1875 Gene: 
ralkonſul in London; feit 1878 wirft er in 
gleicher Eigenſchaft in Keipäig, Aus Scher: 
ers Feder ftammen ber »Bejchreibenbe 
Fir der Reife ber —— — * atte 
Novara um bie Erbdes (2. Aufl. 1864, 
3 Bde. ; Volksausgabe, 5. Aufl. 1876) und 
ber »Statiftifchefommerzielle Zeil ber No⸗ 
vara:Erpebition« (2. Aufl. 1867, 2 Bbe.); 
ebenſo die »Fachmänniſchen Berichte« 
(1872) über die Erpebition nach Oftafien. 
Außerdem ſchrieb er: »Aus dem Natur: 
und Bölferleben im tropifchen Amerila« 
— er 
icht auf die geograpbifchen, wir ichen 
und inteeftuellen Berhältnifie von Bor: 
al (1873); »Weltinbuftrien« 


hmtlin, Georg, Dichter, geb. 25. 
weht. 1802 u Mainbernheim in Frans 
en, get. 10. Juni 1872 zu Münden; 
ſah fih bei der Mittellofigkeit 


ind IE 
tern gezwungen, auf eine gelehrte Lauf: 
bahn zu verzichten, bezog das arin 


Ansbach, um doch Ei De nun fi gif 
au beichäftigen, erhielt 1826 eine Anitel- 
ung als Lehrer an einem Privatinftitut 
u Erlangen, hernach eine ſolche an ber 
ädtifhen Schule in Ansbach, übernahm 


643 


baneben, um feine Färglihe Einnahme 
gu vermehren, die Redaktion bes »Anz- 
bacher Tagblatts«, gab Privatunterricht 
im Zeichnen und in der Mufif und er: 
regte durch feine 1851 erichienenen Ge⸗ 
dihte die Aufmerkſamkeit des Köni— 

Marimilian, der ihn als Kanzleifefretär 
in das proteftantifche Oberkonſiſtorium 
nad) München berief und zwei Jahre ſpä⸗ 
ter zu einer Stelle im Staalsminiſte⸗ 
rium bed Föniglichen Haufes und ber df- 
fentlichen Arbeiten beförberte. Er veröf: 
fentlichte: »&ebichte« (1651); » Heideblu- 
men« (1858); »Ediwin« (lyriſch⸗epiſche 
Dichtung, 1869); »Der rfrichter 
von Rotenburg« (1869 eine Erzählung); 
»Mufifernovellen« (1872). Eble, im Ton 
des geläuterten Volkslieds gehaltene Form 
und all Empfindung Fenngeichnen feine 


rik. 
Schiaparelli (pr. Atia), Giovanni 
Virginio, ital. Aſtronom, geb. 5. März 
1835 zu Savigliano in Piemont, erhielt 
1854 den Doktorgrad der mathematifchen 
Wiſſenſchaften zu Turin und bildete ſich 
hernach von 1856—60 auf beutfchen und 
ruffifchen Obfervatorien zum Aftronomen 
aus. 1861 entdedte er den 69, Planeten 
»Heſperia«. Seit 1862 ift er Direktor der 
Sternwarte Brera zu Mailand. 1866— 
1867 veröffentlichte er zuerſt in einer Reihe 
von Briefen an Pater Sechi zu Rom, 
abgebrudt im fünften Bande des Meteoro⸗ 
logiſchen Bulletins des Gollegio tomang, 
feine epochemachenden Grörterungen : 
»Relazione fra le comete e le stelle 
cadenti«, für welche die Barifer Afabemie 
1868 ihm bie Lalande-Medaille zuerfannte, 
Weiterhin folgten: »Note e riflessioni 
sulla teoria astronomica delle stelle 
cadenti« (1867; deutfch: »Entiwurf einer 
aftronomifchen Theorie der Sternſchnup⸗ 
pen«, von ©. v. Boguslamsli, 1871). Die 
Theorie Schiaparellis, welche bie Kome⸗ 
ten für Sternſchnuppenſchwärme erflärt, 
iſt nun faſt — angenommen. Er 
ſchrieb noch: »I precursori di Copernico 
nell’ antichitä« (1873; deutſch von Curtze, 
1876); »Le sfore concentriche« (1875); 
»Osservazioni sul movimento di rote- 
zioneelatopografia delpianetaMarte« 
(1878). — 


644 


Schilling, Auguſt, Ritter von 
He nrihau, Dichter, geb. 24. April 1815 
Ye Wien, En daſ elöit feine wiſſenſchaft⸗ 
iche Ausbildung und trat dann in den 

Hofdienſt, wo er ſtufenweiſe bis zum Hof- 
au im —55— Oberhofmeiſteramt auf⸗ 
ao. bereits als Jüůngling »Sinn- 
—— 833) heraus, jpäter: »Frauen⸗ 

änze« (1835); »Lieder und Balladen« 
(1841); ;>Biener Ski Ss 841); »Dra: 
matifhe Konturen ger 
gänge eines Wiener 
»Neue Liederflur« (1843); —— 
Wiener Lichtbilder⸗ (1845) ); > opener: 
fpektive eined Wanberlufti ee di 
—— — neueſtes 

= »gelbfträußchen« & Sa 
— 850 ; fagerlieere (1863); »BRe 
mantifch = Iprifche Dit en« 1859); | i 
»Verwe te Blüten« 860); >& »Soldaten⸗ 
albume« (1 x. A: ſchrieb er eine ges 
ſchatzte »Geſchichte bes Fohanniterorbend« 
(1846). Seine poetifche Aber ftrömt reich 
und leicht, fein Humor ift durchaus ge 
fund und wohlthuend, geadelt durch we | 
männifche Bildung. 

Schimmel enbrit Sanı.B0 Bank: 


Dichter und 
in — ee 3. Sam 


1824 im Haa 
thätig, jet —* des —5 fon 
Krebitvereins. Schriftftellerifch trat er 
erit als Bühnendichter auf; fein eis 
Drama war: »Joan Woutersz« (1847), 
bem 1848 »Gondebald«, 1849 »Giovanni 
di Proeida« und 1851 »Napoleon Buona- 
parte, eerste konsul« folgten. Alle bieje 
Dramen wurden mit irall aufgenom: 
u und erjchienen gefammelt mit andern 
atische po&zy« (1856, 2 Obe.). 
1852 gab S. »Verspreide gedichten« 
beraus. Seit 1857 fchrieb er eine Reibe 
meift biftorifcher Romane, von welchen 
»Mary Hollis« (1860), »Mylady Car- 
lisle« (1864), » yet Semeyns« (1873) 
DES LEE find. Sehr anſprechende 
einere Erzählungen findet man in jei- | A 
nen »Sproken en v gen« (1855). 
—— Julius, ſ. Traun. 
irmer, Adolf, Dichter, geb. 7. Mai 


1821 zu Hamburg als Sohn eines Ge: | Danzi 


häftemanns, zeigte frübzeitig Gabe und 
eigung zu Sprachen, Malerei, Poeſie 


= | Nerven 
—— 7 


Schilling — Schirrmacher. 


und Mufit, ſetzte es — im 17. Jahr, 
nachdem er dem Merkur — 
hatte, durch, daß er ſtudieren du be⸗ 
— 2 ig rung. bie Uni: 
en in ngen und Leipzig, 
mit —— —* 

mit allerlei a : 
ſchließlich ben —ã— it— — wo er 
ſofort, mit 22 Jahren, ganz ungewöhr⸗ 
liche Ige erzielte, mußte aber wegen 
berrei er ber Bühne — 

wurde Re Beta von feinem un 

baren Wandertrieb durch mebrere 
Europe unb bis Amerika, ja auf aben- 
teuerlihen Fahrten durch Teras, — 

Weſtindien ꝛc. geführt und Tieß — cr 

*6* 


* reiſemũde, 1854 in u nieder. 

begann er, verheiratet enge 

H Y —— Ai — in einen 

o uß kam an Fruchtbarkeit 
lden bi bie Spezies aufneh⸗ 


es mit 
men Tann; indes mußte auch er bie Guuſt 
e Götter mit Dabingabe ber beſſern 
———— erkaufen. Seine »Gedichte⸗ 
), Ditungene 1858) unb die Lie: 
—— im ar utfchen u 
Dis un ba tn, Lee 
fein —A Mai ein 
a —— — — 7— 
außergewöhnli : um ora 
bänate fid) diefer an ie ebes SE 
romans, unb ſchon ber erfte Berfuc: 
derne Inteiganten« (1850), flug u 
Von feinen fpätern nennen wir: »Daß 
Handelshaus ale 861); — 
ten und Arbeiter m Irren; 
uje« (1862); ‚Shiesmi —* ober 
it blutiger Schrift« CB »Die 
Debarbeur:Zour< (1864); 
Kr Seeroman, 1865): dr u Bann 
1869); »1870, oder bie Heldin von 
(1870); »Altfatbolifhe (aus ber 
wart, 1872 2) x. Schon bie Titel genügen 
br Gharakterifierung biefer Romanforte. 
er Autor hat nebenbei noch eine große 
ma ahl von Dramen (Futfptele, Trauer 
Wie ? ea 
— ei am 
— r, geb. 28. April 1821 zu 
flubierte in Berlin * Bonn 


—3 und Geſchichte, war ſeit 184 
Profeſſor der Ceſchichte an der Ritteraka⸗ 





Schjörring — Schleich. 


demie zu Liegnitz und wurde 1866 in 


Kane Ale ſchaft an die Univerfität 
berufen. hr} u: »Kaiſer Fried⸗ 
— (1859— ten 


e. e 
Sonden. a8): er be 
münfter, Fe ber on (1871); 
»Die Enttebun des Kurfürftenkolle- 
iumd« (187 ); löefehicte Bon Öpaniene 
(in Gieſebrechts »Geſchichte der europäi- 
hen Staatene, 1881 ff.)._ Auch gab er 
— zur —5— Mecienburgo⸗ 


——* ——8* rg re 
zur i ags zu 
Kg 15 « (1876) heraus. — 
örring, Helene Joanne, ge: 


Der bir. Romanfchriftftel- 
lerin, geb. 4. Juni 1836 zu Hem im Stift | Asia 
Biborg, wo ihr Vater Pfarrer war — 
tete 1862 den Juftizaftuar Jens 
1871 ftarb. Bon ihrer früheſten Ju — an 
De re — und ide, 
a 
Te en hier — 
tert durch die Anerkennung, welche ihre 
hübſchen Plaudereien fanden, brachte ſie 
in raſcher Folge eine Reihe von Bänden, |i 
bie von dem Beifall des Publikums beglei: | 4 
tet waren: »Havets Datter« (» ee⸗ 
res Tochtere, en eine Det te von 
ber Rorbfee; > aar til Höst« (»Bom 
Frühling bis zum le ‚er; »Rige 
Dage« (»Reide 1877); »Fly- 
vende Sommer« (»Fie ie 
1978); Er Fo 
»Den (»Der a te 
nbofe, 1881). 1). Shre € ungen 
egen bas Hauptgewicht auf bie Charakter: 
leeren AR en ae 
ſychologiſche Seite, mehr als auf die Hau: 
Rn von Ereigniſſen, und halten den 
ibealen Gehalt nn als die Thatfache. 
Shälagintweit, Hermann von, Rei: 
fender, geb. 13. Mai 1826 zu Mün en, 
Sohn DaB verdienten Augenarztes 


Ki ©. (geft. 1854), ftellte feit 1846 mit gründete 1848 


einem j —5 Bruder, Adol Se. |, 

‘an. 18299), Unterfuchung en ü 
—* — —— in der 
t an und veröffentlichte darüber 


— Werke, habilitierte ſich 184 in 


Berlin für — und — trat | f 
aber noch in 


demſelben Jahr im Auftrag 


og | Spra 


645 


ber Oſtindiſchen Kompanie mit bem oben» 
nn unb einem dritten Bruber, Ro: 
ert (geb. 27. Dit. 1837), eine wiſſen⸗ 
(ante Erforfchungsreife nach Oſtin⸗ 
ien und »ben nor — — 
Birgsländern an, auf welcher Adolf, der 
durch — noch Sibirien vorbrin⸗ 
en wollte, 26. Aug. 1857 zu Jarkand in 
turfiftan ermorbet wurde. Die beiden 
zurüdgelfehrten Brüber (balb darauf ge⸗ 
abelt) veröffentlichten bie Ergebniſſe ihrer 
Forſchungen, die namentlich für Erbmag- 
netismus, phyſikaliſche Geographie und 
Gthnologievon Bebeutun — unächft 
in einem englifhen We ts ofa 
au mission to India and High- 
— 4 Bde.), und ſtellten 
ihre ſehr wertoollen Sammlungen auf 
er | Schloß —* roburg bei Forchheim auf, 
von wo fie 1877 nach der Burg zu Nürn⸗ 
berg übergefuhrt wurben. In beuticher 
* en (ge enwärtig 
in Münden wo ft, feit 1864 wegen 
— des Kuenlün mit dem Bei: 
namen ünlünski dekoriert): »Reife 
ae nbien unb Hocafien«e (1869—80, 
.). Robert (ge — Brofeffr 
in Gießen) veröffentlichte als Erge ul 
einer fpäter noch unternommenen Rei 
nach bem Weften Amerikas: »Die dar) 
—⏑ ae a 
»Die Mormonen« (2.4 877); 
‚| Brärien«e (1876) n._a. — a Biere 


880); ;| Bruder, Emil, geb. 7. Juli 1835, 


wärtig Bezirfsamtmann i in Zweibr = 
wibmete fi) dem Studium bed Tibetifchen, 
ſchrieb unter anderm: »Die Könige von 
Tibete (159), »Die Gottesurteile der In⸗ 
on „»Die Volksſprachen Indiens« 
1879) ibt neuerlich das Prachtwerk 
—— ort u.Bilb« (1880 ff.)beraus. 
Gleid, Martin, Schriftiteller, geb. 
1827 zu München, fudierte bier Whilolo: 
gie, wibmete ſich Hierauf ber Publiziſtik, 
ben » Münchener Punſ 
ein bumoriftifhes Blatt, das ey i⸗ 
1871 herausgab und 4875 wieder auf: 
nabm, zeigte ſich in feinem öffentlichen 
Auftreten als einen entjchiebenen Barti- 
fulariften und Vorkämpfer der altbayri- 
Partei, ffimmte aber gleichwohl beim 


—* bes deutſchefranzoſiſchen Kriegs 


646 
für ben Aufchluß erns an Preußen. 
Bon feinen »Sefammelten Luftfpielen und 


Voltsftüden« 1862) und »Neuen Luſt⸗ 
fpielen und Bolfsftüden«e (1874) find 
das eng: Eharakterbild: »Bürger 
Junfer«, »Der Bürgermeifter von 
Buffer Die ausbälterin« und »An⸗ 
if « hervorzubeben. Außerbem verdf⸗ 
fent * er ame »Italiſche April- 


ta 5. 
\ ed Jakob, Bo: 
— = — er, geb. 5. April 
1804 zu urg, geſt. 23. Juni 
in Wiesbaden; 1; fublee u Seibelberg d 
Rechte und begann in m Bater adt 
bie advokatoriſche Praris, wibmete fich 
dann aber feit 1833 zu Göttingen und 
Berlin naturwiſſenſchaftlichen, befonders | > 
phyfiologi Bi und bolaniſchen, Studien, 
erhielt 1839 eine Profeſſur in Jena unb 
folgte 1863 einem Ruf als Profeſſor ber 
Botanif und Anthropologie nad) Dorpat. 
Seit 1866 privatifierte er in Dresden und | 1 
Wiesbaden. Unter feinen ſtreng wiſſen⸗ 
ſchaftlichen Werken ſtehen die »Grund⸗ 
züge ber wiſſenſchaftlichen Botanik« (4. 
Aufl. 18601,2 Bde.), worin er ber Botanik 
auf Grunblage ber Kant: Friesichen Phi⸗ 
ale eine toiffenfchaftliche Grundlage 
eben verjucht, obenan. Von feinen 
ne onftigen, mehr gehaltenen Schrif- 
ten nennen wir: »Die Pflanze und ihr 
Leben« (6. Aufl. 1864); >Studien« (2. | bat 
Aufl. 1857), eine Sammlung populärer 
Vorträge; >Die — e don Suex«< 
(1858); »Zur Xheori Erfennens 
durch — &efictafinne 1861); »über den 
Materialismus der neuern deutſchen Na⸗ 
turwiſſenſchaft· (1863); »Das Meer« 
(2. Aufl. 1874); »Das Alter des Men: 
Ichengefchlecht3« (1863); Die Umwanb- 
lung ber Weltordnung am Ende bes Mit- 
telalter8« (1866); »Für Baum und Walb. 
Eine Schupiärift, an Fachmänner und 
Laien gerichtet« (1870); »Die Rofe, Ge: 
ſchichte und Symbolik 2c.e (1873); Das 
Salze (1875); »Die Bebeutung der Ju: 
ben für Erhaltu tung und En ereekeung 
ber Wiſſenſchaften im Mittelalter« ( 
Auch als Lyriker bethätigte er fich und gab 
— Sammlungen »Gedichte« AB 
873) unter dem Namen Ernft heraus. 


Schleiden — Schliemann. 


er, Siegmund, —— 
ex geb. a 5 zu Pre —— 
ſeübſ und in Bien und be 
tig um bes Erwerbs Kara 
zu wirken. Er fchrieb a Pofien und 
Schwänte (teild allein, teild mit Mitar- 
— und ſowohl dieſe als auch umb 
AX beſonders feine feinern Heinen Luß- 
h e waren von Erfolg begleitet unb 
dinge en de — — er Bine 
bern anben auch auf beutj 
tern Anklang. ©. war 1856 in bie 
baftion ber »Morgenpoſt« et unb 
e | 1863 zu ber bed »Fremdenblatts« überges 
gengen; ; feit Gründung bes »Neuen ie 
blatts· gehört er biefem als einer 
feiner beften Seuilletoniften an. Geize 
inalluftfpielee(worunter»Die * 
Suft von Blajewig«) find 1863 — 
nen. Später ſchrieb er unter anberm 
»Der Hausfpion« (Luftipiel, 1864); >Die 
er ern von Rubolftabte (Schaufpiel, 
ar »Das Trauerfpiel des Kindei« 
aus 1; > > Wiener Togeblättere (1830) 
letterer, Hans Michel, mu 
Serie 1b. 9. Mai 1 
badh, beſuchte bastebrerjeminar 
in Kaiſerslautern, bildete ſich dann zur 
Mufil aus, wurbe 1857 Univerfitätzmz- 
fifdireftor in Heibelberg und ift jeit 18658 
—— u ae ber Muftl: 
ule zu Augsbur —— 
ch, von Ku — — 
abgefe en, einen geachteten Namen 
madht urch ſeine »Geſchichte des heutigen 
Sn pield« (1863) und »Geſchichte 
geift ichen u und kirchlichen Toms 
Ä tie (1 — 1), wen Seiäkhte ke 
ichtliche ellung ber 
N li a u und Di ne Me: 
if« ; o »Die 
— a bie Bi ER 
Friedr. Reicharbts ( 1865) und bie fit 5 
von Pergoleſe (1881) und Spohr (1881) 


zu erwähnen find. 
Shliemann, Heinrich, Altertumi- 
forſcher, geb. 1 zu Neubudom im 


enbutgifchen ald ber Sohn a 


0) Prebigers, lernte ald Kaufmann und ging 


dann an Borb eines nad) Venezuela be 
ftimmten Schiffs, Titt aber an der bolläns 
—5 Inſel erel Schiffbruch und ſah 











Schlögl. 


genötigt, in Amſterdam eine kleine 
Büreauftelle —— Hier gelang es 
einem Willensdrang, ſich nach und nach 
ie Kenntnis ber mobernen europäifchen 
Sprachen anzueignen; Anfang 1846 konn⸗ 
en ihn feine Vorgeſetzten ſchon als Agen⸗ 
en nach Petersburg fchiden, unb bier 
jrünbete er das Sakı darauf ein Haus 
uf eigne Rechnung. Nachdem er unter 
unaufbörlichen Geſchäften feine Sprachen⸗ 
kunde erweitert und fich auch das Altgrie- 
hifche angeeignet hatte, bereiſte er ben 
europäifchen Kontinent, Syrien unb 
Agypten und fam 1859 zum erftenmal 
nach Griechenland. In ben Beſitz eines 
großen Vermögens gelangt en 
er 1864 eine Reife um bie Welt und I * 
ſich 1866 in Paris nieder, wo er mit ſel⸗ 
tenem Eifer archäologischen Studien ob 
lag. So ausgerüftet, führte er enblich 
feinen lange gen Lieblingsplan aus: 
er juchte zunächft ben Flaffiihen Boden 
des alten Ithaka auf und wanbte ſich 
dann nad) kleinaſiatiſchen Küfte, wo 
er in dem Hügel von Hiffarlik die Stätte 
des alten Troja vermutete und im April 
1870 die erften Nachgrabungen veranital- 
tete, bie in den beiden folgenden Jahren 
in größerm Maßſtab fortgefebt wurden. 
Die Ausbeute war eine erjlaunliche, und 
©. glaubte feit, das alte Troja ſei wieber 


aus Schutt und Afche erftanden, während 
nüchterne Forſcher freilich, wie Curtius 
Sybel, neuerlich Stephan u. a., obwohl 


die MWichtigfeit und Größe bes 
anerfennend, 


nbes 
zweifelnd verhielten. 


ungsjumme von 
wegegen er als 
ammlungen 


London aufbewahrt, wurden 
nfang 1881 von S. dem deut⸗ 


647 


memnons, die er 1876 begann, zunächſt 
in der Akropolis daſelbſt beim berühmten 
Löwenthor und der ſogen. Schatzkammer 
des Atreus — des Agamemnon«). 
©. entdeckte bier unter anderm (1877) in 
— Schächten eine Menge von Waffen 
und koſtbaren Schmudgegenfländen, auch 
Gräber, Thongefäße, Skelette und andre 
Gegenſtände, darunter viele aus gedie— 
enem Gold. Vorläufig ſind dieſe in den 
ihern Räumen ber Joniſchen Bank in 
er untergebradht. Nachdem er dann 
1878 von neuem Nachgrabungen auf 
Ithaka angeftellt, wo er bie Reſte einer 
uralten Stabt kyklopiſcher Bauart ent: 
deckte, hat er ſich wiederum ber Stätte 
von Eroja unb neuerlich dem — 
Orchomenos zugewandt, wo ſeine Be⸗ 
mübungen von nicht minderm Erfol je 
frönt waren. ©. bat feine Funde felbit 
publiziert in: ⸗ — der Peloponnes 
und Troja« (1869); »Tro — 
tümer« (mit Atlas, 1874); »Myfenä« 
(1878); »Ilios, Stadt und Land ber Tro⸗ 
aner« (1880) und »Orchomenos, Bericht 
ber meine Ausgrabungen 2c.« (1881). 
egal, — Schriftſteller, 
geb. 7. Dez. 1821 zu Wien, Sohn eines 
armen Handwerkers, meiſt Autobibalt, 
von feiner Tante, einer einft vielgenann: 
ten Schaufpielerin, in ber Deklamation 
unterrichtet, fanb 1840, nachdem er die 
Gymnaſialfächer knapp abfolviert hatte, 
eine ärmlidye Anftellung u Militär: 
rechnungskanzlei, nahm 1870, da jein 
Einfommen für feinen Unterhalt nicht 
ausreichte, ben Abſchied aus dem Staats⸗ 
bienft und fuchte fich mit feiner Feder al? 
illetoniſt und Xournalift ein erträgli= 
eres Dafein zu ſchaffen. Er hat ſich mit 
den Eigentümlichfeiten des Volkslebens 
unb ber Volksſitte fo vertraut gemacht, 
baß feine DLErSu] Berubenben Schilderun⸗ 
gen und Charalteriſtiken eine photogra⸗ 
pbifche Ahnlihkeit aufweilen. Durch bie 
igabe des Dialekts weiß er ihnen noch 
mehr Würze zu neben, jo daß feine dras 
ſtiſchen Bilder für Wien dasſelbe find, 
was Glaßbrenners Feder für Berlin lei⸗ 
ftete. Der Erfolg feiner Schriftftellerei hat 
ben Autor bewogen, eine Wiener Wochen⸗ 
ſchrift zugründen(»Wiener Lırft«), welche, 





648 


auptſächlich mit Beiträgen aus feiner 

eber verſehen, ber befannten Schweiter: 
zeitfchrift »Hans Börgle von Langer 
erfolgreiche Konkurrenz madt. Sein 
»Miener Blut« Rue iftorien aus bem 
Volksleben, 1873) bat ſchon verfchiebene 
Auflagen erlebt. ſchrieb ferner: »Alte 
und neue Hiftorien von Wiener Weintel- 
lern 2c.e (1875); »Wiener Lufte (Bor: 
träte ımb Szenen zc., 1875); »Rreugs und 
Onerzüge eines Wiener Zeitungsjchrei: 
berd« (1876) u. a. 

Chmarda, Lubwig Karl, Zoolog 
und Schriftfteller, geb. 23. Aug. 1 19 zu 
SImüß, ftudierte feit 1837 in Bien Me 
bizin und Naturwiflenfchaften, befleibete 
dann Lehrftellen in Wien unb Graz und 
kam 1852 als Profeſſor der Zoologie nad) 
Prag. Ein Jahr fpäter ee er mit 

tanz dv. Fridau eine naturwifjenfchaft 
iche Reife um die Welt, von ber er 1857 
nad Prag — Hier inzwiſchen 
wegen feiner Beteiligung an den Ereig⸗ 
nifien von 1848 feiner Brofefiur entboben, 
privatifierte er fortan, biß ihm 1862 bie 
Profeffur der Zoologie in Wien übertragen 
wurbe. Seine wiſſenſchaftlichen Arbeiten 
waren vorzugsweifeben wirbellofenZieren 
gewibmet. Als von allgemeinerm Inter⸗ 
eſſe find von feinen Schriftengu un 
»Aus dem Seelenleben ber Tiere« — 4 
»Aur Naturgefchichte ber Adria« (1852); 
»Örundzüge der Zoologie« (1853); »Die 

eograpbilche Verbreitung ber Kieree 
Ü 3, 4 Bbe.); »Zur Naturgefchichte 
RL. 3 Dbe)s oQonfoglee (2. Mut 

; .); >3oologie« u 
(877. 2 Bbe.). 

Schmid, 1) Hermann von, Volls⸗ 
ſchriftſteller, geb. 30. März 1815 zu Weizen: 
on in Oberöfterreich, geft.19. Oft. 1 
zu München ; wurbe von einer finnigen und 
geiftvollen Mutter und einem ftrengen, 
auf Arbeit ne Vater in feinen 
eriten Jahren geleitet, bezog nach glänzend 
abgelegter Maturität die Univerfität zu 
Münden, trat hierauf in die Rechtspraxis 
über, wurbe 1843 vom König zum Aktuar 
bei ber Polizeidirektion in München ers 
nannt, rüdte zum Nffeffor beim Stabt: 

eriht vor, wurde aber infolge feiner 
nahme an ber politiihen Bewegung 


Schmarda — Schmidt. 


bie Nebenftunden zu poetifcher ftiox 
verwandte, und fah hi bu ee 
feiner Schriftftellerei in ben geicht, 
fih ein eigned Heim zu gründen. Tees 
»Volka- und Altientheatere zwar, dem er 
als Direktor und Dramaturg zur Blute 


g 
——— Realität und 
Bol 


); Mein « 

(Mündener Gefchichte, ] 
rauſch und Edelweiß« (1864); »Im Mor 
enrot« (1864); »Die Morbiweihnacht« 
— Siena Dad 
< ; .); un 
Dswalbe (io x ; : 
»St. — (Dorfgefchichte aus alter 


Det 1868 
869); > 
»Der 


2) Ferdinanb von, f. Dranmor. 

Sämidt, 1) Adolf, Geſchichtſchreiber. 
geb: 6. Sept. 1812 a tlin, wurbe 
en au [iger 
Profeſſor der Gefhichte in Berlin, 1848 
Mitglied des Frankfurter Parlamente, 








Schmibt. 


a Profeflor zu Zürich, 1860 in Bi: 
4—-76 war er nationalliberales 


gie bes oa re an feinen 
Merten rvorzuhe Geſchichte 
der Denk⸗ —ã— im 1. 


— * Kai erhertſcha ———— 
Ehriftentums« (1847); »Preußens deut⸗ 
(de Boltite (3 uk ise7); >@efchichte 
er preußifch = beutfchen Unionsbeſtrebun⸗ 
gen« (1851); »Der Aufftand in Konftan- 
tinopel unter Juftinian« N; » Reit: 
genöffiiche Gelchichten« — 89); >Elfaß 
unb Lothringen« (3. Au ); »Epo⸗ 
chen und Kalaſtrophen« (1874); »Barifer 
uſt während der Revolutions — 
789—1800« (1874—76, 3 Bde.); 
Berifleifche Zeitalter« Gar 28, de). 
Auch rebigierte er 1844—48 bie a 
ſchrift für bie Se fenigalt- und 
beſorgte die 8. — von Beckers 
> tgefchichte« ur 63, 18 Bbe.). 
erbinand, Volld« unb Jugend⸗ 
—* eller, geb. 2. Oft. 1816 zu Fran: 
furt a. O,, warb im Seminar zu Neuzelle 
für den Kehrerberuf gebildet und ai 
Baal eine Stelle als Armenfchullehrer 
n Berlin. Hier entwidelte er 
verbienflice —— zum Beſten der 
armen Bolfekla deren Ergebnis bie 
Gründung von offabiliothefen und bes | 9 
Vereins zum Wohl der arbeitenden Klaſ⸗ 
jen war. In feinen zahlreichen Volks⸗ 
und Augendichriften, le er feit 1845 
in enge, herausgab 


ald eine 


(»Yugendbibliothef«, 1 — 36 Bi), 
fuchte er vor allem ben Sinn des Bo 3 
* nationale Geſchichte zu beleben und | I 
dadurch erfolgreich gewirkt. Von fei- 
— übrigen ften machen wir nam⸗ 
baft: »Preußens Geſchichte in Wort und 
Bilde (1862-74, 5 Bbe. 3 mesle N 
für Schule und Hause 2. Aufl. in 
TEN »VBollserzählungene (2. Kt 
4 Bde.); »Bollserzählungen hr 
Schilderun en — rliner Volls⸗ 
lebens (1 
— Julian, orifer, geb. 7. 
Hr u Marienwerber, ſtudierte 
in in Ran ng Geſchichte und Philologie, 
befleibete 1 eine —S in 
Berlin, war ſeit 1847 als Schriftſteller 
in Leipzig tbätig und übernahm bier 1848 


649 
in Gemeinſchaft mit ©. — die Redak⸗ 
tion ber »Grenzbotene, bie ſeinen Namen 


balb in ben weiteften Kreifen bekannt 
machten. Dieſe Wochenfchrift warb ein 
weitberufenes Fritifches Blatt, bad Organ 
der Oppofltion gegen bie Ausichreitun en 
bes Jungen Deutſchland und ähnlicher 
Ne Boch on SE neue —— 
oeſies mit viel Geiſt, oft freilich au 
mit berbfter und bedenttich er — 
keit. Die litterariſche Kritik der »Grenz⸗ 
boten« hatte ©. ausſchließlich inne, und 
aus ben Aufjäßen, bie er Ir fie ſchrieb, 
entſtanden allmählich zwei größere Werke: 
bie »Ge ne te der beutichen Nationallit- 
ra die selfings Zob« (d. Aufl. —— 
und bie »Gefchichte der 

franz en u ber Revolu⸗ 
tione (2. Aufl. 1 Bbe.). u 
beftritten, ſelbſt = — vielen 
nern, ſind Schmidts litterariſcher Ern 
ſeine —— und ſeine ebiegene, 
univerjelle Bildung. Nachdem ſich die Bes 
ziehungen Schmibt8 und Freytags zu ben 

»Grenzboten« ſchon feit längerer Zeit ges 
Iodert hatten, trat ©. 1861 ganz von der 
Redaltion ber Zeitf ga zurüd und fie: 
beite nach Berlin wo er feine lit 
— — — ſeitdem ige 

t bat. Bon Schriften find n 
ee nen: „Gefichte ber Romanti er 
eitalter ber Beulen und Reflaura: 
tion« (1847); > Überficht der eagn hen 
Sitteratur im 19. Day Sunset: N 

— und ſeine Ze —6 1859 

nn bes —7 ln utſch⸗ 
— Leſfings Tob« 
—* x) — bie geiſtvollen 
ſſays: ehe aus eiftigen Leben 
unfrer Zeite (1870— 74, 4 Bbe.), »Por⸗ 
traits aus dem 19. ‚Jahrhunderte (1878), 
in denen ber Kritifer ſich der Litteratur 
der Gegenwart gegenüber billiger und an: 
erfennender zeigte als in feiner »Grenz⸗ 

boten = Sturm= unb Drangperiobe«. 

4) Oskar, Zoolog und Schriftiteller, 
eb. 21. Febr. 1823 zu Torgau, ſtudierte 
Bit 41842 in Halle und Berlin Natur: 
wiſſenſchaft und Mathematik, habilitierte 
fi 1847 zu Jena für Zoologie und er⸗ 
Pe 1849 eine außerordentliche Brofeffur. 
855 folgte er einem Ruf an die Univer: 





650: 


fit&t Krafau, warb 1857 nad) Graz ver: 
ſetzt und if seit 1872 Profeflor der Zoo⸗ 
logie- und vergleihenben Anatomie in 
Straßburg. Als Zoolog hat fih ©. na- 
mentli mit ben niedern Tieren, insbes 
ſondere mit ben Schwämmen, beichäftigt 
unb mehrere Werke barüber veröffent! icht. 
Eon — — en Schriften erwähnen 
bergebung der ftreng willen: 
(ef (unter benen das »Handbuch 
der vergleichenden Anatomie«, 7. Aufl. 
1876, die erfte Stelle einnimmt): »De⸗ 
ſ Iyenbenglehee und Darwinismus« (2.Aufl. 
875), worin er ſich als einen ber ent- 
h iebenften Anhan lei re erweiſt; 
a Fern * — nie — 
erhãltnis zu den organiſchen Natur: 
wiffenfchaften« 1853); e 
Di Darftellungen« = a: 
ber Menjchbeit und — yo: 
Unger, 1 j des Dar⸗ 
— Auch bearbeitete er 
2 u 1878) gs r Brehms »Tierleben« 
ufl 
5) Erich, Riitiler und Litterarhiſto⸗ 
riker, Sohn bes vorigen, geb. 20. Juni 
1863 zu . Jena, ftudierte in Graz, Jena 
traßburg klaſſiſche und beutjche 
biologie promovierte 1874 in Strap: 
burg, war 1875—77 Privatbogent in 
fer Brolefor ber Deutfhen Miilfegie 
er Profeſſor der beutichen 
in Straßburg, — im in 1880 
die Profeffur ber beutjchen — und 
Litteratur an der Univerfität Wien, wo 
er im Dftober 1881 zum orbentlichen Bro- 
feſſor un wurde. Er ſchrieb: »Rein⸗ 
mar von Hagenau u. Heinrich von Rugge« 
ja? ihardfon, Rouſſeau und 
ethe« (1875); Lenz und Klinger, zwei 
— der Geniezeit« (1879); >9. 
‚Goethes Jugenbgenoile« 2. fl. 


— I 0) ber Klop⸗ 


— 53 — ‚bumo|%® 

riftifcher — gr. 1838 
zu Berlin, Sohn eines — müts 
terlicherfeits aus ber duch MWilibalb | Ern 
Aleris’ Roman bekannt gewordenen Fa⸗ 
milie ſtammend, befuchte die Realſchule 
und das Friedrich⸗Wilhelms⸗Gymnaſium 
in Berlin, hierauf das Gymnaſium zu 


— 9 B 


Schmidt⸗ Cabanis. 


Deſſau, erlernte in Berlin ben Buchhau⸗ 
bei und ging 1860, nachdem er bei bem be: 
ed: Hoffchaufpieler — Untes 
tigt genommen, zum Darfieller 
ernfter ratterrollen in Köln, Re 


tigt | ft ne Lähmung des rechten rund 

—— — ihn —— vieler Monake 

Ss Kranfenlager, und bier —— — 
rer be Humorif (mit 

Be a een Blaͤtter« ꝛc. De er 
eberheritellung war er 1 

Zei Mitglieb der Runen Bühne, = 

ein Rüdfall zwang ihn, ber 

lerlaufbahn — entſa 4J — 


er, an mehre und (dei 


als Rebakteur aa 
riſch eine rege Edge —— 
erlin. ©., a 
er | teur ber ehemals Y —— Be Ber: 
liner Montagszeitung« A ein — Ber: 
liner Kind, befien 1 Pe 
eines ſoichen tragen. en » 
Witz. ift von ber beſſern und beften Socke. 
Er fchrieb: »Verſtimmte <, gt 
test- fomif 3: Gedichte zu 
Zweck (1 ; Allerlei Humore«, Tom 
vs Ronellen x. (1870); »Hepp! 
Große Tonfeflionell = fo 
naar 2c.«, polemiſche Parodie 
icharb Wagners ae Bene 1872); 
»Was die Spottbrofiel 


tirifche Zeitgebichte isch; * 
Meerrettich«, ein 


— ie Se — 


4 dere »Bunis wa, neue 
more : 35* 
1878, Yaiit Jun tionen); — 


* En ift men like ‚Ru 
aus Liebe« ꝛc. ©. hat fi in feinen 
— anſprechenden, ſtets von 

* des Geiſtes durchzogenen Schriften 

als einen Humoriſten erfen Ran Ranges erwie: 

en d. als einen Dichter, dem 3 
m Herzen liegt und in ber 


Nelng ai — ee 


unb 
FE —— — Kunft, welches dem 





Schmidt⸗Weißenfels — Schmoller. 


Dichter ſtets treu bleibt 
zenehmer Begleiter ber Reftüre, bie doch 
chon durch ben Inhalt bes Gebotenen in: 
ereffant und reigend ift. 
Schmidt⸗Weißenfels, Eduard, 
Schriftſteller, geb. 1. Sept. 1833 zu Ber: 
in, wurde noch während des Gymnaſial⸗ 
yefuch® burch bie Unruhen bes Jahrs 1848 
ns Öffentliche Leben und zu en 
Arbeiten geführt; 1849 und 1850 war er 
Sekretär in der preußiſchen Nationalvers 
ammlung und in der preußifchen Kam⸗ 
ner. Dem Aufruf der [hleswig-holfteini- 
chen proviforifchen Regierung an bie deut: 


che Jugend folgend, trat‘ er 1850 in bie 
Armee ein unb machte d 7 it 
‚is zum Friedensſchluß. ab 
r fi nad) Paris, um bie it⸗ 
eratur zu ſtudieren, und bi yie 
Borlefungen der Sorbon: ol⸗ 
ege be France. Nach be ich 
on 1851 wanbte.er ſichen o⸗ 
yanrı nach Heibelberg u 4 _ ‚te 
chließlich in Roftod. Später bat er ver: 
&iebene Reifen von längerer Dauer un: 


;ernommen (aud) eine nach Italien) und 
yielt fich 1855 im Haus Varnhagens v. 
Snfe auf; in perfänlihe Beziehungen 


rat er er zum Herzog von Gotha. 
Seine — keit beginnt 
1854; zwei Jahre ſpäter wurde er als Re⸗ 
yakteur der »Kritiſchen Blätter« nah Prag 
yerufen, und nad einem Aufenthalt in 
Sotha treffen wir ihn 1860—61 wieder in 
‚er boͤhmiſchen Hauptſtadt als Leiter der 
seugegründeten Familienzeitſchrift »Von 
Haus zu Haus«. 1861— 72 war er litte⸗ 
ariſch in Berlin tbätig, und feit 1872 Iebt 
r teils in Kannftatt, teils in Stuttgart 
n welch letzterer Stabt er 1875 und 187 

ie Redaktion ber Hallbergerfchen »Illu⸗ 
trierten Volfzeitung« beforgte. Schmidts 
Arbeitsfeld ift ein boppeltes, er ift Hiſto⸗ 
iker und Belletriſt. In erfigenannter 
Sigenfchaft hat er veröffentlicht: »Frank⸗ 
eichs moberne Litteratur«e (1856) und 
— und die ——— (1868), 
‚über Heinrich Heinee (1857) und »H. 
Deines Briefe an feinen freund Moſes 
Deofer« (1862) ;die Biographien von Gent 
1859), von Dtettern Kr ), »Rabel 
ınb ihre Zeite (1857), »Preußiſche Land⸗ 


651 


ift ein fehr ans | wehrmänner« (1862), bie Biographie 


erd. Freiligraths (1877) x.; als Novels 
ft die Romane und Novellen: » Polignac« 
al »Bascal Paoli« (1868), »Der 
8. Brumaire« GO), »Wogen des 
Lebens« (1870), » Der Kamerad von Rott: 
weile (1876), »Prinz Erbmann« (1877) 
König Nulle (1879) 2c. Auch bat er ſich 
im Drama verſucht (»Um bie Ehre«, 


Schaufpiel, 1872). Seine jüngfte Pu⸗ 
blifation it bie »Deutice nöwerfer: 
bibliothef« (1878—79, 12 Bde.). ©. ift 


eine regfame und bebeutenbe Kraft; die 
fritifche Aber ftrömt bei ihm voller und 
reicher als bie eigentlich poetijche. 
Samik, Leonhard, engl.sbeutfcher 
Schriftfteller, geb. 6. März 1807 zu Eupen 
bei ‚ lebt in London. Er ftudierte 
in Bonn unter Niebuhr, Welder u. a., 
lehrte am — Gymnaſium, heiratete 
1836 eine Engländerin und ſiedelte nad 
a über, > Dun ” gänft er 
auplatz zur Entfaltung feiner 
wurde. Er war ke Rektor der 
gie School von Ebinburg, 1866— 74 
ireftor des International College bei 
London, hierauf Eraminator in ber Lon⸗ 
boner Univerfität. Die Königin mählte 
ihn 1859 zum Gefchichtölehrer für den 
Prinzen von Wales, ebenfo 1862 für den 
— Alfred. Er gab eine Überſetzung 
von Niebuhrs »Romiſcher Gefchichte« her 
aus (1844—53), bie Zeitichrift »Classi- 
cal Museum« (1844—50) unb jehr ge 
ſchätzte Handbücher: »History of Rome«, 
»History of Greece«, »Ancient his- 
tory«, »Ancient Beographys, »Middle 
ages« (1859). Auch lieferte er zahlreiche 
Beiträge für die »Penny Cyclopaedia« 
und bie große »Encyclopaedia Britan- 
nica«. Die Krone verlich ihm 1881 einen 
jährlichen Ehrenſold von 50 Pfb. Sterl. 
Sämsller, Suftav, Nationalökonom, 
geb. 24. zum 41834 zu Heilbronn, ſtu⸗ 
bierte in Tübingen, wo er durch eine Ars 
beit über die nationalöfonomifchen Anfich- 
ten der Reformationgzeit (in ber »Tübins 
ger Zeitſchrift für Staatswillenfchaften« 
860) einen afabemifchen Preis gewann, 
wurde 1864 außerorbentlicher, 1865 or⸗ 
bentlidher Profeſſor in Halle und wirkt feit 
1872 in gleicher Eigenſchaft an berUnivers 


652 


* zu Straßburg. Seine in ben »Preußi- 
Jahrbücherne, in bem Holgenborfi: 
j »Jahrbuch« und in Hilbebrands 
»Jahrbuchern für Nationalökonomie« vers 
ar entlichten Auffäge find zum Ben Teil 
ber Gejchichte bed preußiichen Verwal: 
tungsrechts und der Arbeiterfrage 
met. Größere Arbeiten von ihm find: 
10er te ber Ben Kleingewerbe im 
19. Jahrhundert« (1869) und »UÜber einige 
dfragen bed Rechts und ber Volle: | 1 
Bir tfhafte(1874), — gegenv.Treitich: 
tes Schrift >Der Sozialismus und feine 
Gönnere gerichtet unb der ſchä * rfſte Aus⸗ 
druck der von dem Verein für Sozialpoli⸗ 
tik eingeſchlagenen Richtung, an deſſen 
Begründung S. das — betei⸗ 
ligt war; ferner: »Straßbur jur Zeit ber 
— 1875); 2 * urgs Blüte 
und die vollswirtfchaftliche Revolution im 
13. ——— (1875); »Die Straß: 
burger Tucher⸗ und Weberzunft« (1879). 
e naaſe, url Kunftfchriftfteller, 


e gewid⸗ 


. Sept. 1798 u Danzig, geft. a2 
Ki 41875 in Wieg er in 
be und jpäter in Berlin die R E 


919 ng juriftifde Laufbahn und 
machte 1825 eine Reife nach Italien, mit 
welcher TEE ILL OL BERATEN 1826 | % 
au al Aſſeſſor in — 29 zum 
at beim Oberlanbesgericht zu Marien: 
werber, dann zum Profurator am Land: 
geriht in Düffelborf befördert, warb er 
848 ala Obertribunalgrat nad) Berlin 
berufen, legte biefe Stelle aber 1857 nieder, 
um fernerhin nur feinen Studien zu 
leben, verweilte 1865 und 1866 in Rom 
und fiebelte 1867 nad) Wiesbaden über. 
Neben feinen »Nieberländifhen Briefen« 
(1834) fowie vielen kleinern Schriften und 
ante ift es insbefondere fein Haupt⸗ 
die »Geſchichte der — ei — 
2. Aufl. 186577, — 
ee Bebeutung in De — 
modernen — — zuweiſt, in⸗ 
ſofern er darin zuerſt ge geaeigt bat, rote bie 
Kunft eines Volks aus gemeinen Be: 
ſchaffenheit des Klimas, des Bobens, dann 
der Sitte und Gewohnheit ſig eniwicie 
Schneegaus, —— dramatiſcher 
Dichter, geb. 16. Dez. 1842 zu Straß: 
burg, wo fein Vater als Stiblarhivar 





Schnaaſe — Schneider. 


gg Philo logie 
ierau Fortjetung 
dieſer Studien na Sera unb Berlin. 
Dann ging er ne anfreich zurũd une 
wurde nach abfolviertem Staatseramen 
als Lehrer am um zu Rennes 
tagne) angeltellt. Er a 15 
—— und * ic ya 
um bier ausſchließli —— 
en Thätigkeit leben zu Tonnen, Seit 
76 iſt er mit ber bahriſchen Hoffen 
Ipielerin Marie Ramlo verheiratet. S. iß 
ausſchließlich un ‚teilö felbRän- 
big, teild nachdichtend. Wir nennen des 
ſeinen Werfen: »Triftan« (1864); »æ 
ria, Königin von Schottlanb« (1867) 
Doktor VBorwärtd« (al Danuffrigt 
Bone) —— — —— — 
ne); > « (Drama); > 
Bockhold⸗ (Drama); »Der Weg zu —— 
— 


den⸗ (Drama); >» 
ma); er 


der Doppelgäuger« on 
Al: Au pi Üüberfegungen ans 


—— Denis, Schriftfieiker, 


zu Berlin, 5-5 16. 
. 1878 in Potsdam; lebte — 
val, wo er in Kinderrollen 
Bühne betrat, befuchte — — 

naſium in Berlin und Ay 
tiv zur Bühne über. 27 trieb er 
ih nur an Meinen Bühnen herum unb 
machte zu feiner Ausbildung u 
—— — an echi ein 
eſtes ement am Berliner 5* 
ter. 183 ründete er ben »Solbales 
freunde, nachdem 5 fon vorher 
—— nn — 
hatte erſcheinen laſſen. 1834 gewann 
er als Schaufpieler, beſonders ald Kom 
ter in feinen eignen Stüden, das Publ 
fum. Unter feinen bramatifchen Arbeiten 
find zu erwähnen: A ie, 
Schaufpielbireftor«, Duikowse, 
a er en 
mãrker und die Pifarbde«. Au 
viel. Seit 1845 Regiſſeur der Oper, 
en * wegen ſclner —— 
ichten dem Theater entſagen. Friedrich 
Wilhelm IV. ernannte ihn zum 
und Borlefer, welde Stellung er au 
unter Wilhelm L beibehielt. 1866 redi⸗ 


a rich war, 








Schneller — Schdjen. 


gierte er als Geheimer Hofrat im Haupt⸗ 
quartier ben ⸗Feldſoldatenfreunde und 
verfaßte die Berichte für den are 
zeigere. Auch im; Selnaug 1870/71 beg 
tete er ben Kaiſer Wilhelm. Inter in 
Schriften find noch zu nennen: — Roman 
»Der böſe Blick« sh); > s au⸗ 
ſpielernovellen⸗ (1839); bie >@efchichte 
der Oper unb bed Opernbaufes zu Ber: 
u 845—52); »König Wilhelm«, mi- 
litaͤri Lebenebeſchreibun (1869), mit 
——— »Kaiſer W Bldelm 1867. 
1 « (1875). Nach feinem Tod erſchie⸗ 
nen feine Denkwürdi un a mei: 
nem Leben« (187 de.). 
2) Lina, EEE 5 Schrift⸗ 
ſtellerin, geb. 15. Jan. 1831 zu Weimar, 
—5 — ſich ſchon früh mit fitterarifchen 
tudien (beſonders dem Mittelhochbeut: 
(em), fam infolge ihrer Vermählun 
) mit bem Opernfänger S. nad) Hol: 
and, wo fie in den verfchiedenften Städten 
Vorträge über deutſche Literatur hielt, er: 
lernte bei einem Miffionär bie — 
Sprache, veröffentlichte aus dem Hollän- 
diſchen Becher Schriften über Indien: 
»Aus dem inbifchen Leben«, »Ditinbifche 
Damen und Herren«, »Erinnerungen aus al 
ber Laufbahn eines inbif Offiziers« ıc., 
lieferte eine a ie fehr gelungene und 
gel ste üb sung Se 1 mitteinteberfän- 
" n Gedichts »Beatrijs«e (aus bem 
bonym W ar⸗ 


—3 9 gab unter dem Pſeu⸗ 
185. Ber 3 deutiche 
beitung von Jonckbloets »Befchichte sr 
nieberl 5 Litteratur⸗ (1870— 72 
2Bde.) heraus, welche ihr die Ernennung 
zum Ehrenmitglied berMaatschapp 
nederlandsche Letterkunde unbt 873) 
eine eigens gefchlagene goldne Verdienft: 
mebaille eintru ebt lebt fie als Vor⸗ 
fteherin bes Biltoria-Lyceums zu Köln. 
Noch erfchien von ihr das ſehr günftig auf: 
genommene Wert »Frauengeſtalten ber 
griechiſchen Sage und — (1879). 
Schneller, Chriſtian, Dichter und 


Schriftſteller, geb.5. Nov. 1831 u Dolggan un S., 


im Lechthal als der Sohn eines Bauern, be⸗ 

ſuchte die Gymnaſien in An unb nnd 
brud, wo Ab. Bihler günſtig auf ihn eins 
wirkte, bezog 1865 bie 1 niberf ität zu Wien 
und bereitete ſich auf das Lehrfach vor. 1856 


653 


and Gymnaſium zu Roveredo berufen, 
er dort bis zum Profeſſor auf, Due 
Ti in gleicher Eigenſchaft nach 

eis bruck Vertebt er 1869 zum Landesſchuli * 
ſpektor für die Volksſchulen Deutſchtirols 
und 1874 für die —2* ulen daſelbſt 
ernannt. Er trat zuerſt als talentvoller 
Lyriler auf mit der Gedichtſammlung 
»Aus ben Bergen« (1857), der eine zweite: 
»Jenſeit bed Breuners« (1864), —8 

Auch verſuchte er ſich mit Glück in 
6 Gattung: »Am Alpſee« Kt) 
und »&Elborabo« (i {in ſecho Gefüngen, 1872 
u A neuerlich ein Trauerfpiel: »Der 
pe von Schwaze (1880), erjcheinen. 
Ser: wifienfchaftlihen Hauptwerte fi = 
ii romanischen Volksmundarten Süb⸗ 
tirold« 


(1877) 
Säahler- Sriebrig, a 
ftlicher riftfell er, geb. 25. Febr. 
\ 13 zu Dieburg in Heilen, Audierte zu 
Gießen Chemie, war 1835—38 Affiftent 
Er 8 und erhielt 1842 eine ung 
ehrer der N aften a 
Orc zu Worm Dive: 
torat der Provinzi ——— in Mainz. 
Von feinen populären naturwiſſenſchaft⸗ 
lichen Arbeiten find hervor na : »Die 
Chemie der Gegenwarte« ( fl. 1859) 
und vor allen das »Buch ber Natur« (21. 
Aufl. 1 en) das in faft alle europäifchen 
‚| Sprachen berfetzi wurde. Er —— ni 
ben naturwiſſenſchaftlichen Teil von wi 
van |ner8 » Handbuch ber Naturkunde ıc.e ( 
Aufl. 1863) und beforgte eine Vollsaus⸗ 
gebe von Brehms > Tierleben« (1867—69, 
Bde.). Auch ein Luſtſpiel: »Der ver- 
wünfchte gr, une mehrere Novellen 
und lm but — Ale entlicht. 
Schöjen, Eliſabeth, Ro⸗ 
allein, n, geb. 852 zu Chriſtia⸗ 
nia als Tochter des königlichen Kammer: 
wurbe in ihrer Baterftabt ers 
en, Aubierte zu Kopenhagen, Rom und 
Io ter Baris, wo fie ſich feit 1875 meifl 
aufhält. Unter dem Pfeubonym Paul 
naat on erfhienen zu Be zwei Novel 
len: ⸗ <und» Bagnvald«, denen 


654 


fpäter ein biftorifches Schaufpiel: »Jane 
Gray«, folgte. Nach ihrer Ankunft in Paris 
ließ fie unter ihrem ann Namen ben 
Roman »Svanhild« (1 har von 
dem fofort eine ren iſche überſetzung in 
Paris erſchien, infolgedeſſen fie zum Mit⸗ 

lied der Société des gens de lettres de 

aris ernannt wurde. Diefem Roman 
folgte noch in demfelben Jahr die Novelle 
»En Egteskab« (»Eine &he«, 1876). FÜ 
neuefter Roman: »Olaf« (1881), bilbet 
den Anfang einer Serie von Romanen aus 
ber Gegenwart, welche fie unter bem Ge: 


famttitel: »Vor Damfunds- Komedie« | p& 


(»Unfte Gefellihaftsfomöbie«) erſcheinen 
lafien will, und bie eine poetifche Satire 
auf unſre gegenwärtigen Zuftände werben 


follen, wie fie denn die franzöfifche Schule | ſchmackvollen Formen gefu 


mitibreräßenden Sittenma a erfolgreich 


ftudiert hat und das Xeben der mobernen | und Schriftiteller, geb. 21. 


Geſellſchaft in ſcharfen Konturen zu gie 
nen veritebt. Der zweite Roman ber Serie 
wird ben Titel: »En Ide« (»Eine Jdee«) 
führen. In Paris hat fih ©. außer den 
een namentlid auch Kunftftudien ge 
widmet, deren Ergebnis eine ri 


ber franzdfifchen Kunft (Malerei und Bla- | fpäter 


ſtik) werden fol, welche mit David beginnt 
und big zum neueften »Salon« reicht. Sie 
ift auch Korrefpondentin zahlreicher nor- 
wegiſcher Blätter. 

Sholander, Fredrik Vilhelm, 
ſchwed. Dichter und Architekt, ge. 23. 
Jan 1816 zu Stofholm, geſt. 9. Mai 

881 daſelbſt; trat als Eleve in bie Kunſt⸗ 
afademie, arbeitete zugleich als einfacher 
Maurer und —— nach —33 
gen Studien als Penſionär ber Alademie 
eine Studienreiſe nach dem Süden, von 
ee er gegen feinen Willen heimberufen 
wurde, um bie Entwürfe zu bem neuen Na⸗ 
tionalmufeum zu machen. Seine Pläne 
wurden jedoch nicht ausgeführt, fondern 
die Stülerd. Dafür wurde er 1851 Hof: 
intendant und 1864 Intendant beim 
Oberintendanzamt. Bereits jeit 1348 Pro⸗ 
feflor ber Architektur an der Akademie 
der freien Künfte, erhielt er 1868 das ſiän⸗ 
dige Selretariat berfelben. Eine Reihe 
ber bervorragendften Bauten Fam unter 
feiner Zeitung zur Ausführung, und bie 
von ihm ausgebildete Schule hat eine 


Scholander — Schöldher. 


weſentliche Wendung zum Beflern in ber 
ſchwediſchen Kunft angebahnt. Aber nicht 
nur als Architekt, fondern auch ala 

reliift und Dichter erntete er vielfach 
beeren. Unter bem Pfeubonym Adharins 
bat er in leicht fließenden Berfen mit wicht 
eringer poetifher Begabung den Tert zu 
Finen Se ungen »Sagan om trä- 


rästen« den Agquarellferien: »Dea 
blödande — er Sei 
grims < geichrieben und richt mi 
in Felbfänd: en Dichtungen, wie: »Lai 
sella« (1 und »Noveller berä 
ottaverime« (1867), Bilder aus dem 
Künftlerleben in Italien, mit Recht bie 
wärmfte Anerkennung wegen feines lie 
bendwürbigen Humors nn feiner ge 
n. 
älcher, Victor, franz. Nolitiker 
! tig der sep 
Paris, fcjlob fid) frühzeitig ber vepusl 
kaniſchen Partei an und wurde Mitarbei⸗ 
ter an verichiedenen Zeitungen derſelben 
In ber Folge fih vorzugsweife ber Siix 
venfrage wibmend, unternahm er in deren 
Intereſſe Reifen nad Weftindien (1840), 
nah Agypten und ber Zürle 
unb fette 1848, nadbem er zum Us 
terftaatöfefretär im Marineminifterium 
Shan Sr —— —5* der 
warzen auf den 
nien ſowie die are I Brüget 
ſtrafe wirklich durch. Als Mitgli 
Konſtituierenden wie ber Geſetzgebenden 
Verſammlung hatte er auf ber ußerſten 
Linken feinen Platz. Während des zwei 
ten Kaiferreich® lebte er in Englanb und 
fehrte erſt 1870 nach Napoleons Sta 
nach Paris zurüd, wo er während der 
Belagerung als Artillerieo bei ber 
ale biente. In der Rational: 
verfammlung von 1871—76 gebörte er 


wieber ber äußerfien Linken an, ebenfe im 
Senat, deſſen lebenslängliches Pitglich a 
ſeit 1876 if. Bon feinen Schriften fine 
u erwähnen: »Les colonies frangaises« 
1842); »Les colonies étrangères &t 
itic (1843, 2 Bde); »L’Egypte em 
1845« (1846), eine draſtiſche Schilderung 
ber Sflaverei im Orient; >» L’histoire de 
l’esclavage pendant les deux derni#- 
res annees« (1847, 2 Bbe.); »Histeire 





Scholl — Schönberg. 


du crime du 2 d&cembre« (1852); »Le 
crime ded&cembreenprovince« 1875); 
»La grande conspiration du pillage et 
du meurtre à la Martinique« (1875); 
»Le vrai St. Paul, sa vie, sa morale« 


au a.; ferner in englilder Sprache: 
»The life of Haendel« (1857) und > The 
sunday-rest« (1870) 


od, Aurelien, franz. Journaliſt 
und Geriftfieller, geb. 14. Juli 1833 zu 
Borbeaur, Sohn eines Notars, begann 
ſchon mit 17 Jahren in der Pariſer Tages⸗ 
preffe jeine ungemein fruchtbare littera⸗ 
riſche Thaͤtigkeit und bat ſich feitbem auf 
einen ber vornehmften Pläge unter ben 
Meiſtern ber Boulevarblitteratur empor: 
geihwungen. In allen Sätteln, Stabt- 
und Skandalchronik, politifcher und ſozia⸗ 
ler Satire, Kunft und Ritteratur, 
und Sport, gleich gerecht, fchrieb er in un⸗ 
zäblige Blätter, namentli in ben alten 
»Figaro«, den »Nain jaune« und »Vol- 
taire« (beibe von ihm a gegründet), 
da8»Loorgnon« ‚den»Club«, ben» Jockey« 
und feit 1875 ohne Unterbrechung in das 
»Evénement«, Pariſer Chroniken, die oft 
wahre Mufter gefällinen Scherzes un 
unter lonplauberei find. Da- 
bei ift ©. ala Kämpe für Freiheit und 
Aufflärung ebenfo geſchätzt wie feiner 
perfönliden Ausfälle und Litterarifchen 
Händeljucht wegen gefürchtet. Die gefam- 
melten Nee feiner Tagesprobuftion 
den fi vielen felbitändigen Ar- 
iten in den Werfen: »Lettres & mon 
Some (1854); »Les esprits ma- 
lades« (1855); » foire aux artistes« 
(1858); »Lesamoursdethöätre«( 1862); 
» Aventures romanesques« (1862); >H 
lene Hermann« (1863); »Scönes et 
mensonges isiens« (1863); »Les 
genstar&s« (1864); »Lesnouveaux my- 
störes de Paris« (1867); »Les amours 
de cing minutes« ID); »Le proces 
de Jesus-Christe (1877) u. a. Einen 
Band Gedichte, ber den ſcharfen Feuille⸗ 
toniften zu a als zarten Lyrifer ent: 
hüllt, veröffentlichte er unter dem Titel: 
»Denise« (1857 u. öfter). Für die Bühne 
endlich fchrieb er (zum Teil mit andern): 
»Jaloux du — a); »Singuliers 
effets de la foudre« 


de | Wirfen«, 1842); » 


655 


question d’amour« (1864); »Les chai- 
nes de fleurs« (1866); »L’hötel des 
ilusions«(1869);>Lerepentir« (1876); 
»Le nid des autres« (1 N un. 
|. Guſtav Adolf, — 
und Kunſtſchriftſteller, geb. 2, Sept. 1 
au Brünn, widmete ſich in Tübingen, feit 
823 zu Ya mythologiſchen unb 
archãologiſchen Studien, babilitierte ſich 
1833 in Berlin, bereifte 18 mit Ot⸗ 
fried Müller Italien und Griechenland, 
warb 1842 meer ber Archäologie in 
Halle, 1843 Direktor ber Kunftanflalten 
pi Weimar und 1861 Oberbibliothefar 
aſelbſt. Außer vielen Beiträgen in Zeit, 
ſchriften fowie Überfegungen veröffentlichte 
er: »Die Tetralogien ber ar Tragi⸗ 
fer« (1839); »Sophofleß, fein Leben und 
imars Merkwürdig⸗ 
ei A 1857); 
üchlein⸗ (1857); »Über 
weht des attifchen Theaters und 
oſi 


keiten einſt und jetzt⸗ 
»Karl⸗Auguſt⸗ 
die Tetr 
bie Kompoſitionsweiſe des Sophokles« 
(1859); » Gedichte aus den Jahren 1823— 
1839« (1879) u. a. Auch gab er »Briefe 
und Auffäge von Goethe aus den Jahren 


d | 1766—86« (1846) und ⸗Goethes Briefe 


an Frau v. Stein« (1848— 51, 3 Be.) 
heraus. 

Schönberg, Guſtav, Nationalöfo: 
nom, geb. 21. Juli 1839 zu Stettin, ſtu⸗ 
bierte 1857 — 60 in Bonn und Berlin 
Recht: und Staatswiſſenſchaften, wirkte 
jeit 1869 als Lehrer an ber landwirtſchaft⸗ 
lihen Afabemie — wurde 1868 
ordentlicher Profeſſor der Nationalöfong- 
mie an der Univerfität zu Bafel und kam 
4870 in gleicher ar nach Frei⸗ 
burg 1. Br., 1873 nad) Tübingen. Seine 
ner find : » ur wirtfchaitlichen 

—— Zunſtweſens im Mittel: 
alter« (1868); »Die Landwirtſchaft ber 
Gegenwart unb das Genoffenfchaitsprin: 
zip« (1869), >Die Vollöwirtichaft der Ge: 

enwart im Leben unb in der Wiſſenſchaft⸗ 
(1869); »Arbeitsämter. Cine Aufgabe des 
Deutfchen NReichs« (1871 
frage« (1872); »Die Volkswirtſchafts⸗ 
lehre« (1873); »Die deutſche Freihandels⸗ 
ſchule ⁊c.« — ya verhältniffe 
der Stadt Bafel im 14. und 15. Jahr: 


; »Die Frauen⸗ 


(1863); »La | hundert« (1873). 





656 


Schönthan, Franz von, Bühnendich⸗ 
* ER 180 u Wien, trat, für die mili- 
t 
als Kadett in die öfterreichiiche Marine, 
verließ aber nach vier Jahren ber Dienft 
und ging, feiner Neigung folgend, zur 
Bühne. Augleich begann er zu fchreiben, 
anfänglich Feuilletong, Novellen für Zeit 
ſchriften, endlich Bühnenſtücke; Doch gelang 
8 ihm erft 1879, mit dem Suftfpiel »Das 
Mädchen aus der Fremde« feinen Ramen 
in weitern Kreifen befannt zu machen. 
S. warb infolgebefien als Theaterbichter 
für das Wallner-Theater in Berlin enga⸗ 
giert, brachte zunächft feinen Schwanf 
»Sodom unb Gomorrhas, fobann bie in 
Gemeinſchaft mit v. Mofer verfaßten 
Stüde: »Der Zugvogel« und »Srieg im 

tiebene zur Aufführung, welche durch⸗ 
chlagenden —— und die Runde 
über die deutſchen Bühnen machten. Sein 
—— iſt: Tod — 
openhauner rthur, oſoph, 

eb. 22. Febr. 1788 zu Danzi ‚get. 21. 
ept. 1860 in Frankfurt a. M.; mar ber 
Sohn der Schriftftellerin Johanna ©. 
bielt fi in feiner Jugend in rankreich 
und England auf, um ſich zum Kaufmann 
auszubilden, entſchied ſich nach dem Tod 
ſeines Vaters für die Gelehrtenlaufbahn, 
abſolvierte in Göttingen, Berlin und Jena 
ſeine Studien, habilitierte ſich 1820 nach 
Vollendung feines Hauptwerks: »DieWelt 
als Wille und Vorftellung« (1819; 5.Aufl. 
1879, 2 Bbe.), an ber Univerfität Berlin 
ohne Erfolg und zog fi, daburch gegen 
bie» Philofophieprofelforen«erbittert, 1831 
nad Sranffurta. M. ind Privatleben zu⸗ 
rüd, wo er feitdem ausfchlieglich feiner 
philoſophiſchen Schriftitelleret lebte und in 
ben legten Lebensjahren auch fleigende An⸗ 
erfennung fand. Seine Hauptſchriften 
un außer bem obengenannten Wert feine 
romotionsfchrift Ȇber bie vierfache 
Wurzel bed Satzes vom zureichenden 
Grunde (1813, 4. Aufl. 18759, welche das 
Fundament feiner Logik, Ȇber den Willen 
in ber Natur« (1836, 4. Aufl. 1878), 
welche te Naturphiloſophie enthält, und 
»Die beiden Grunbprobleme ber Ethik« 
(1841, 2. Aufl. 1860), zwei Abhandlun- 
gen, beren eine über das Mitleid als Fun⸗ 


Schönthan — 


he Laufbahn beftimmt, mit17 Sabren | 


Schrader. 


dament ber Ethif, die anbre tiber feine 
— e) Anſicht von der Willens 
ibeit handelt. Die größte Verbreitung 
haben feine unter bem Titel: »Parergs 
und Paralipomena« (4. Aufl. 1878, 2 
Bbe.) geſammelten Fleinern geiftreich be 
roden Schriften gefunden, unter benen ber 
Auffat gegen bie »Bhilofophieprofefloren« 
durch feine maßlofe Heftigfeit, jener »Über 
das Seifterfehen< durch die darin ſich 
barende Neigung zur Myſtik berühmt ge- 
worden if. Seine »Sämtliden —** 
ge tauenftädt in 6 Bänden (2. Aufl 
heraus. Die Grundfti ber 
Werke Schopenhauers, bie, Ta j 
wenig beachtet, gegenwärtig ebr 3 
Berehrer zählen, iſt peſſimiſtiſch; boch be 
kunden fie zugleich eine geniale 
ber en unb Dinge fowie eine mer 
— geiſtreich⸗ populãre und witzige Dar⸗ 
ellunggabe. Um bie Verbreitung und 
Erläuterung berfelben bat fi vor allen 
Frauenftäbt G. d.), um feine 
außer diefem Linbner (G. Bon ibm 
Über ihne, 1863) und Gwinner (»Sche 
penhauers Lebene, 2.Aufl.1877, und »S. 
und feine Freunbe«,, 1863) verbient — 
macht. Bol. Haym, Arthur S. (1864) 
drader, Auauft (eigentlich Sim: 
met), Romanſchriftſteller geb. 1. Ott. 
1815 zu a bei —— geſt 
46. Juni 1878 In Beta; beſuchte des 
Gymnaſium zuHa t, begann basm, 
ba die Gelbmittel für das Stubium nich 
ausreichten, als Überfeker für ben Buch 
an zu arbeiten, erwarb fi} in Ham: 
urg als en eine geficherte Ert- 
ſtenz, welde inbe8 ber Branb von 1842 
wieder vernichtete, fiedelte nach Leipgi 
über, wo er feinen Roman »Das 
ment be3 Grafen Samilton«e aus buch⸗ 
händleriſchen Rüdlichten als Wert bes 
Franzoſen Aler. Dumas erſcheinen ſieß 
und entwickelte bier eine ungewöhnliche 
Fruchtbarkeit auf bem Gebiet bes Romans, 
die um fo flaunenswerter ift, als = 
licher Kummer ihm zuſetzte und bie ; 
bigleit feine Schaffens trübte. Auch auf 
dem Felde der Jugenblitteratur war ©. 
— Seine Romane find in Dumas 
ſcher Manier geſchrieben, hochromanti 
wie ſchon die Titel verraten, auf 





Schröer — Schüding. 


und Nervenkitzel berechnet; fie zeigen viel 
Talent, aber wenig Kunſt. Eine Uingabe 

der Titel kann billig unterbleiben. 
Schröer, Karl N ulius, Dichter und 
Litterarhiſtoriker, geb. 11. San. 1825 zu 
Preßburg, Sohn des unter dem Namen 
Ehriftian Oſer befannten Schriftftellers 
Tobias Gottfr. S., ftubierte in Leipzig, 
alle und Berlin, war 1852—61 Brot 
or an der Oberrealichule zu Prekburg, 
odann Direktor ber evan elfhen Säulen 
in En — — m Ie akt, er 
an ber techn ule er: 
nannt. Außer —XX (2.AuN.1862) 
und »Alpharts Tod in neuefler Geftalt« 
(1874) veröffentlichte er: »Geſchichte ber 
beutfchen £itteratur für Schule und Haus« 
(1853); »Deutſche Weihnachtsſpiele in 
Ungarn« (1858); »Darftellung der deut: 
fen Munbarten bes ungariſchen Berg: 
lanb8« (1864); »Die Dichtungen Hein- 
rich von Mogelin« (1867); Die beutiche 
Dichtung des 19. JZahrhunderts« (1875); 
»Goethes äußere Erideinung« (1877); 
»Die Deutfchen in Öfterreiche (1 9) und 
einen Kauft:Rommentar (1881, 2b. 2 
Schücking, Levin, Schriftiteller, geb. 
6. Sept. 1814 zu Klemenswerth in Weft: 
falen, Sohn eines Amtmanns und einer 
damals als Dichterin gefeierten, finnigen 
Mutter, kam 1830 auf bas Gymnafium 
zu Müniter, wo er Annette v. Drofte 
Hülshoff Fennen lernte, fpäter auf das zu 
Osnabrück, ftudierte in Münden, Göt- 
tigen und Heibelberg bie Rechte, gab 1837, 
als er nicht in ben preußiſchen Staats: 
bienft eintreten burfte, feine juribifche 
Karriere auf, ging 1841 zu Freiherrn v. 
Laßberg (Annetteng 
Meersburg, um deſſen Bibliotbel zu ordnen, 
übernahm bann bie Erziehung der Söhne 
bed Fürſten Wrebe, mo er feine fpätere 
Gattin, Luiſe Gall, kennen lernte, trat in 
näbere Verbindung mit der Augsburger 
Allgemeinen Zeitung«, hierauf mit ber 
»Kdlniſchen Serlung«, mit welch leßterer er 
bis 1852 liiert blieb, an in bemjelben 
Jahr nad Schloß Safienberg im Münſter⸗ 
ſchen über, fah fidy aber durch den Tod ſei⸗ 
ner Gattin (1856) veranlaßt, nad Mün- 
er zu ziehen, von wo aus er 1862 eine 
ife nach England und 1864 eine folche 


Eöriftftellerlegiton. 


wager)auf Schloß | [chen 


657 


nad) dem fchon wiederholt von ihm befuch: 
ten Italien unternahm, undlebt noch gegen 
wärtig im raftlofer fchriftftellerifcher Thä- 
ir in dergenannten Stabt. Schüdinge 

tärke liegt im Roman, wenn auch feine 
fonftige Schriftftellerei allein ſchon genüigte, 
ihn zu ben bedeutenbern Männern ber Fe⸗ 
ber zu rechnen. Vgl. fein »Maleriſches und 
romantisches WVeftfalen«, in Verein mit 
Treiligrath herausgeneben (2. Aufl. 1871); 
»Helvetia«, Naturgefchichte und Sage im 
Spiegeldeutjcher®ichtung« (1851); a 
Tia« (1851); »Eine Römerfahrt« (1848); 
»Bilder aus Weftfalen«e (1860); »Genea⸗ 
nomifche Briefe« (1855); >Heinrih v. 
Gagern, ein Lichtbild« (1849); »Annette 
v. Drofte- Hülshoffe, Lebensbild (1862); 
bie von ihm und feiner Gattin Luiſe Gall 
herausgegebenen »}familienbilder« (1854) 
und »Familiengeſchichten; (1854) 20. In 
ber großen Bildergalerie bed Romans ges 
hören bie Schöpfungen — Autors zu 
den anmutigſten und gediegenſten. Sie 


; | find zwar nicht alle gleich gut und ſchmuck 


geraten, bie Beleudytung ift nicht ſtets 
gleich vorteilhaft, und die Farbenharmo⸗ 
nie läßt bier und ba zu wünſchen übrig 
(vgl. »Die Malerin aus dem Lounre«); aber 
bie beſſern (b. h. die Mehrzahl) haben ſchon 
zum voraus den Borteileined wirklungsvol⸗ 
len heimatlichen oder geſchichtlichen Hinter⸗ 
grunds. S. zeichnet mit Behagen und 
Liebe, und zwar Natur und Menſchen mit 
page Liebe; darum gelingt ihm auch, 
i angebornem Talent, beides fo gut. Er 
bat die Gabe, für jede Lage und Stim⸗ 
mung ben empfindenben Nerv zu befiten, 
und dieſe Gabe ſchärft feinen pſychologi⸗ 
Blid. Wo er auf eigner, b. b. auf 
»toter« Erde fteht, ifter Immermann eben⸗ 
bürtig. Tiefe — eme will er weder auf⸗ 
ſtellen, noch löſen, das Leben iſt für ihn und 
eine Figuren etwas mehr als ein bloßes 
ichts oder ein unheimliches Rätſel, und 
was in dieſem bunten Kaleidoſkop, Reben 
enannt aulommiicht, ſich verſchiebt, ab- 
bt und bie wunberlich gearteten Figuren 
und Gruppen bildet, da8 ſchafft fein künſt⸗ 
lerifcher Griffel in oft phantaftifch ge 
ſchwungenen Linien mit feltener Virtuofis 
tãt derErfindung nad). a a 
ten Romane find in 24 a (1864— 
4 





658 


N die Novellen in 6 Bänden (1859 — 
1866) erfhienen. Zu ben erftern find feit- 
her eine Anzahl neue hinzugelommen, wie: 
»Der Erbe von Hornegg« (1878), »Die 
Herberge ber Gerechtigleit« (1879), »Das 
Recht der Lebenden« (1880), »Seltiame 
Brüber« (1881); zu letztern: » — 

teden« (1872)u. »Rovellenbuch« (1876). 
Zu feinen beften Erzeugniffen in der Gat⸗ 
tung Novelle gehören entſchieden die hiſto⸗ 
riſchen: »Aus ben Tagen der großen Kai⸗ 
ſerin« (1858). Bon feinen Romanen 
nennen wir: »Ein Schloß am Meer« 
(1843); »Die Ritterbürtigen« (1846); 
»Eine dunfle That« (1846); »Ein Sohn 
des Volis⸗ (1849); »Der Bauernfürfte 
(1851); »Ein Staatsgeheimnis« (1854); 
»Ein Held der Zufunfte (1855); »Die 
Sphinr«e (1856); »Paul BrondhHorit« 
—33 »Die Marketenderin von Köln« 
1860); »Die Geſchwornen und ihre Rich⸗ 
tere (1861); »Cine Aftiengefelicaft« 
(1863); »Verſchlungene Wege« (1867); 
Dornegge« (1869); »Luther in 
; » Herrn Didierdfanbhaug« 


chulte, Johann Friedrich, Rit⸗ 

ter von, Kirchenrechtslehrer und Ver⸗ 
treter der altkatholiſchen Bewegung Rn 
23. April 1827 zu Winterberg in Weit 
alen, ftudierte zu Berlin Philologie und 
echte, habilitierte fih in Bonn, ward 
1854 auferorbentlicher, 1855 ordentlicher 
Vrofeffor des Kirchenrecht in Prag, er: 
bielt 1869 den erblichen Abel nel te 
1872 einem Ruf als ordentlicher Brofeffor 
ber Rechte und Geheimer Juſtizrat an die 
Univerfität zu Bonn. An ber altfatholi: 
chen Bewegung nahm er hervorragenden 
Anteil, prüfibierte auf zahlreichen Kon: 
greffe der Altkatholifen und ift feit Be- 
gründung ber EEE Spezialre⸗ 
präſentenz (Mai 1874) nächſt dem Biſchof 
deren Vorſitzender. Von ſeinen wiſſen⸗ 
ſchaftlichen, meiſt auf Dogmatik und Ge⸗ 
ſchichte des katholiſchen Kirchenrechts be⸗ 
züglichen Werken erwähnen wir nur ſein 
»Lehrbuch der deutſchen Reichs: u. Rechts⸗ 
eſchichte« (4. Aufl. 1876). Gegen ben 
Itamontanismus trat er in folgenden 
Schriften auf: »Die Macht der römiſchen 


Schulte — Schulze⸗Delitzſch. 


Papſte⸗« (1871); »Denkſchrift über das 
Verhalten des Staats zu den Sätzen der 
päpftlihen Konſtitution vom 18. zul 
1870« (1871); »Die Stellung ber — 
zilien, Päpfte und Biſchöfe« (1 1}; »Die 
neuern katholiſchen Orden und Kongte⸗ 

ationene (1872); »Der Eölibatsgwang« 
1876) u. a. 

13, 1) Albert, f. San Marte. 

2) Ferdinand, tſchech. Novelifi und 
Litterarhiftorifer, geb. 17. Jan. 1835 zu 
Ronov m Böhmen, beſuchte das Gym: 
nafium unb bie Univerfität zu Prag, be- 
teilte Deutichland, Belgien, i 
und die Schweiz und iſt gegen 
feſſor an ber ſlawiſchen Handelsakademie 
zu Prag. Von ſeinen zahlreichen kultur⸗ 
und litterarhiſtoriſchen Auffä 
wir: »PBeter Cheldichy« (auf 
ten die Sefte der Böhmifchen Brüder im 
15. Jahrh. ihre Entftehung bafiert, 1875); 


»Die Romane in ber Re den Litteras 
tur des Mittelalters« > 6); »Die Bal⸗ 
lade und Romanze in iſchen Lit 
terature (1877). ©. fchrieb ferner: »Der 


König Georg von Podiebrad« (1868); 
»Joſeph Jungmann« (1873) u, »Die 66 
miſchen Emigranten« (1876); ferner bie 
Novellen: » alte Herr von Domafic« 
(1878); »Aus ber Nature (1878); »Der 
— (1879); »Die 

ſchaften⸗ (1 : 

Schulze⸗Delitzſch, Hermann, Polis 
tifer und Gründer des deutfchen Genoſſen⸗ 
ſchaftsweſens, geb. 29. Aug. 1808 zu De: 
litzſch, ftubierte die Rechte und wurbe 1841 
Batrimonialrichter in feiner Baterfiadt, 
1848 in bie preufif ationalverfamm: 
lung gewäblt, ſchloß er fih dem linken 
Du an und fiellte im November den 

ntrag auf Steuerverweigerung; auch 
ber aufgelöften Zweiten Kammer von 
1849 gehörte er an. Nachher wurde er an 
bag Kreisgericht in Wrefchen verfegt, nahm 
aber bald barauf feine Entlafjung, grün: 
bete 1850 in feiner Baterfiadt den erfien 
Vorſchußverein und regte hiermit eine 
foziale Bewegung an, bie jehr bald beden⸗ 
tenden Umfang annahm, und an deren 
Spitze er (feit 1859 Leiter bed Jentral⸗ 
büreaus ber deutichen Vorſchußvereine, 
jeit 1864 Anwalt des Allgemeinen Ber: 


Shure — Schwartz 


bands ber beutfchen Erwerbs⸗ und Wirt: 
ſchaftsgenoſſenſchaften unb Herausgeber 
ber feit 1854 erfcheinenden »Blätter für 
AH unb bes »Sahres- 
bericht8«) fortan blieb. Seit 1861 it ©. 
wieder Mitglieb des preußiichen — 
netenhauſes ſowie ſeit 1871 des Reichs⸗ 
tags und gehört hier der Fortſchrittspar⸗ 
tei an. Seinen Wohnſitz hat S. ſeit einer 
Reihe von Jahren in Potsdam. Von ſei⸗ 
nen meift dem Genoflenfhaftsmwejen ge 
widmeten Schriften erwähnen wir: »Aſ⸗ 
ſociationsbuch für beutihe Handwerker 
unb Arbeiter« (1853); »Die arbeitenden 
Klaffen und das Aſſociationsweſen in 
Deutichlande (2. Aufl. 1863) ; — 
und Kreditvereine als Bolkebanken« (5. 
Aufl. 1876); »Wanderbuch« (2. Aufl. 
1859); »Kapitel zu einem beutjchen Ar: 
beiterfatechismuge (1863); »Anweifung 
für Vorſchuß⸗ und Krebitvereine« (1870); 
»Die Entwidelung bes Genoſſenſchafts⸗ 
weſens« (1870); »Die el 
in einzelnen Gewerbözweigene (mit F. 
Schneider, 1873). 

Sur, Edonarb, franz. Schriftſtel⸗ 
ler, geb. 1843 zu Straßburg, flubierte hier 
bie Hecht, betrieb aber mit größerm Eifer 

ermaniftifche Studien, bereifte jodann 
utſchland, wo er mit berühmten ‘Ber: 
fönlichfeitenBerbinbungen anfnüpfte, und 
fuchte, feit 1867 in Paris verweilend, die 
Kenntniß ber beutichen Litteratur bafelbit 
zu verbreiten. Erveröffentlichte: »Histoire 
du Lied« (1858, beutich 1870), worin die 
ahlreihen Überfeßungen aus Goethe, 
bland, Heine ꝛc. wahre Meiſterſtücke 
find; »Le e musical«e (1875, 2 
Bde ; beutich 1877) u. a. 

Shwark, 1) Marie Sophie, ſchwed. 
Romanfchriftfielerin, geb. 4. Juli 1819 zu 
Boraͤs als Tochter bes bort anfüffigen beut: 
chen Kaufmanns Karl Birath. Ian fünf: 
ten Jahr vaterlo8, wurde fie von einem 
Anverwanbten, bem Zollinjpeftor Trotzig, 
als Pflegefind aufgenommen und erzogen. 
1 iratete fie den Oberdirektor bes 
polytechniſchen Inſtituts in Stodholm, 

. ©. (geft. 1 ‚ und begann von 
da an efcia auf die Lektüre ſchönwiſ⸗ 
fenfchaftlicher und les Schrif⸗ 
ten zu werfen. Ein natürli 


es Talent | fin 


659 
brachte fie bald zu fchriftftellerifcher Pro: 
duftion, aber e Ya — gr 


der ein großer Feind von Romanen war, 
daß fie ein Buch druden ließ: es war 
bie Rovelle »Förtalet« (»Die Vorrede«). 
Seit biefer Zeit war ihre Feder eine un⸗ 
"de fruchtbare, bie mit größter Leichtig⸗ 
eit produzierte, ohne darum in Seichtig⸗ 
feit zu verfallen; ihre Romane find im Ge- 
genteil zum großen Teil Tenbenzromane, 
welche bie Gleichberechtigung der arbeitens 
den Klaſſen wie die Ehre der Arbeit gel⸗ 
tenb machen wollen, und find auch wirflich 
durch Die Wärme des Tons, bie unterhals 
tende Form, in welche die fittliche Idee 
gekleidet ift, nicht ohne Einfluß geblieben, 
namentlih ba bie Romane in faft alle 
Kulturiprahen Europas überjegt wur: 
ben. Sie erfchienen zuerft unter ber Chiffre 
M. S. S., fpäter unter Pfeubonymen 
und ihrem eignen Namen. Ihre Haupt: 
tomane find: »Mannen af börs och qvin- 
nan af folket« (»Der Mann von Geburt 
und die Frau aus bem Volk«, 1858); 
»Arbetet adlar mannen« (»Die Arbeit 
abelt den Mann«, 1859); »Adlingens 
dotter< (»Die Tochter ded Edelmanus⸗, 
1860); »Skuld och oskuld« (1861); »Är 
mannens charakter hans öden?« (»3fi 
ber Charakter bes Mannes fein Schid> 
fal?«, 1861); »Börd och bildning« 
(»Geburt und Bildunge, 1861); »Posi- 
tivspelarens son« (»Der Sohn des Or- 
eldreberd«, 1863); »Guld och namn« 
(get unbName«, 1863); »Den rätta« 
»Der Rechte«, 1864); »Ungdomsmin- 
nen« (»ugenderinnerungen«, 1865); 
»Mina lefnadsöden« (»Meine Lebens: 
hidfale«, 1865); »David Waldner« 
866); »Vexlande öden« (»Wechfelnde 
chickſale«, 1871); »Sonsonen« —* 
Enkel«, 1871); »Ett tidens barn« (»ECin 
Kind der Zeit«, 1873); »Liten Karin< 
(1875). Außerbem bat fie eine große Anz 
abl von Novellen für Zeitſchriften und 
alenber gelhrieben, welche fpäter unter 
gemeinfhaft ihen Titeln erfehtenen, end⸗ 
ich Fleinerebiograpbifche Bilder: »>Smärre 
historiska berättelser« und »Nägra ru- 
nor«, Epifoden aus dem Alltagsleben bes. 
rühmter Schweden. Ihre Hauptromane 
deutſch in zw aben, 








; 0 
UNIVERSITY } 
CALIFORNIA; “ 





660 


Schwarz — 


Schweichel. 


1869-72 in 59 Bänden und 1865 ff. in Schwarz, 1) Karl, freifinniger pre- 


44 Bänden, erſchienen. Die lebten Ro⸗ 
mane Tieß fie, meift zuerft deutſch erfchei: 
nen unb erft ſpäter ſchwediſch. 

2) Wilhelm, Mythenforſcher und 
Schriftſteller, geb. 4. Sept. 1821 zu Ber: 
Iin, ftudierte 1838—43 daſelbſt und in 
Leipzig Philologie, wirkte feit 1844 am 
Werderſchen Gumnafium zu Berlin, 
wurbe 1864 Direftor des Gymnafiums 
in Neuruppin unb kam 1872 in gleicher 
Eigenſchaft an das Friedrich: Wilhelms: 
Gymnaſium zu Pofen, wo er nody fun⸗ 
giert. ©. a zu ben Begrünbern ber 
»vergleichenden Mytbologie«. Er fammelte 
bereit als Stubent in ber Marl und 
* überhaupt in Norddeutſchland mit 


Sagen« 2) und »Norbbeutfche Sas 
en« (1849) 
— rn Auflägen in Zeitiorit 


ten): > 


vaterländifchen Gefchichte war ©. thätig: 
»Der Organismus ber Gummafien ın 
feiner praktiſchen Geftaltung«e (1876); 
»Leitfaden für ben beutfchen Unterricht« 
(8. Aufl. 1880); »Sagen und alte Ger 
ſchichten der Marl Brandenburg« (1871); 
»Bilber aus ber Brandenburgilch= preußis 
ſchen Gefchichte« (1875). Einen Beitrag 
zur präbiftorifchen Archäologie Tieferte er 
2 ern zur — a Kar: 
ograpbie ovinz Poſen⸗ mit 
Nachträgen von 1879 und 1880). 


teftant. Theolog, geb. 19. Nov. 1812 zu 
Wiek auf Rügen, privatifierte, nachdem er 
eine Beteiligung an burfchenichaftlichen 

erbindungen 1837) mit Haft verbüßt 
hatte, mehrere Jahre zu Halle, namentlich 
als Mitarbeiter an den »Halliiden Jahr⸗ 
büchern«, unb habilitierte ſich daſelbſt 1842 
als Privatdozent; doch wurde ihm ſchon 
1845 vom Miniflerium das Dozieren un: 
a da er an ben Verfammlungen ber 
protejtantif Freunde teilgenommen 
hatte. 1848 in die beutiche Nationalver⸗ 
en gewählt, erhielt er 1849 unter 

Minifterium Schwerin eine außer⸗ 

ordentlihe Profeſſur der ie zu 
Halle, wurbe 1856 als Oberbonfiftorialrat 
und Hofprebiger nach Gotha berufen und 
1876 bier zum Generalfuperintenventen 
befördert. An ber Gründung bes Protes 
ſtantenvereins hatte S. namhaften Anteil. 
Unter feinen Schriften find hervorzuheben: 
u — mE — 1« ei); 
> ng als < ; 2 
we der neueften 3 ef 
1869); Predigten aus ber »Gegenwart« 
(7 Sammlungen, 1859-79). 

2) E8perance von, |. Elyis Dielene. 

chweichel, Robert, Schrütfieller, 

geb. 12. Juli 1821 zu Königeberg, Sohn 
eined Kaufmanns, arbeitete zuerft im 
Taufmännijchen Beruf, vertaufchte biefen 
hierauf mit bem Stubium risſspru⸗ 
denz) auf der Univerſität ſeiner rſtadt, 
wurde durch die Ereigniſſe von 1848 ge⸗ 
mungen, bie Heimat zu verlaflen unb 
fein lüd in ber Schweiz zu fuchen, wo 
er an verfchiedenen Orten und Inftituten 
als Lehrer tbätig war, beichäftigte fi mit 
ſchriftſtelleriſchen Arbeiten, fehrte 1861 aus 
Lauſanne, wo er zuleßt feinen Wohnfig 

tte, nah Deutſchland zurüd und Icht 
eit 1869 als Nebakteur Feuilletons 
der Jankeſchen »Romanzeitung« in Ber- 
lin. ©. bat fi) durch ee ung 
für Land und Leute ber Schweiz beitimmen 
laflen, feine Stoffe ſchweizeriſchen Verhaͤlt⸗ 
nifien zu entnehmen ober foldyen, welche 
ben fchweizerifchen ähnlich find. In feinen 
Novellen: »In Sebira’ und Thal« (1865), 
»Zura und Genfer See« (1865), »Im 
Hochlande (1868), »Aus ben Alpen« 








Schweiger» Lerchenfeld — Schwerin. 


(1868) jowie auch in ben — 
»Der Artichwinger« ¶ 3. Aufl. 1880), »D 

Bildſchnitzer vom Adhenfee« (3.Aufl. 1876), 
»Die Falkner von St * « (1881) weht 
er recht witzige Gebirgsluft, und 
die ah bank findet in ©. einen 
nicht unwürdigen Repräfentanten. Noch | He 
ift feiner »Italieniſchen Blätter« (1876) 


zu aebenfen. 

Schweiger⸗Lerchenfeld, Amand 
von, oſterreich. Reifenderunb Reifeichrifte | fu 
fteller, geb. 17. Mai 1846 zu Wien, er- 
Die eine wiſſenſchaftlich⸗militäriſche Aus: 

ildung, wurde Offizier und machte ben 
italieniſchen Feldzug mit. 1871 trat er 
aus ber öterreichtichen Armee und begann 
nun feine Reifen, die ihn burch Stalien, 
bie Donaufürftentümer, Dalmatien, Beil: 
arabien, Bosnien, Armenien, Syrien x. 
führten, Er publizierte: »Die großen ine 
ternationalen Tranſitſchienenwege ug 
Vorder⸗ und Zentralafien« — 
ter dem Halbmonb«, ein Bild des ottoma- 
niſchen Reichs unb feiner Völker (1876); 
»Armenien« (1878); »Bosnien, das Land 
und feine Bewohner« (2. Aufl. I 
»Zwiſchen Bontus und Adria« 1879); 
tail und Hohe Pforte« kl) > Das 
— leben der Erde⸗ (1 »Der 
Driente (illuftriert, 1881 1 ft). Au erdem 
ſchrieb er zahlreiche Feuilletonartikel und 

Aufſaͤtze in gegrapbi iſchen und andern 
Blaͤttern und ie »Rulturfarte von 
on (1er heraus. 

einferth — Afrilareiſen⸗ 
—* 29. Dez. 1836 zu Riga, ftudierte 
188 —63 Naturwiffenichaften, nament- 
lich Botanif, in Heidelberg, Münden und 
Berlin, machte 1864—66 jeine erite große 
Reiſe Be Afrika, die ihn durch Agypten 
über Kofleir am Noten 
und Koffala bis ins dand ber Önlabat in 
Norbabeffinien führte, brang auf einer 
1868 im Auftrag der Humbo t:Stiftung 
in Berlin unternommenen or über 
Chartum ins Innere von Afrika vor, 
durchforſchte insbeſondere die Länder ber 
menfchenfreflenden Niam : Niam und 
Monbuttu, entbedte das Zwer a = 
N feheie Enke 1er —— * 
zur wei Jahre ſpaͤter erforſchte eren 
die Oaſe Chargeh. Sein pi 


Meer, Suafim | ben. 


661 


1872 Kairo, wo er zum Generalbireftor 
er | ber Mufeen, Sammlungen x. ernannt 
wurde. Über feine — die beſonders 
für die Kenntnis ber Flora des Nilgebiets 
und in hydrographiſcher — tig 
find, veröffentlichte er das Werk »Im 
en von Afrika« (1875). 
eier, Jean Sa — 
— — Agitator und Bühnen: 
ai, eb. 12, au 1833 zu Frank⸗ 
‚geil. Juli 1875 ın ber 
—5 Gießbach am ae er See; war 
ber Sprößling eines altes fatholifchen 
Patriziergeſchlechts, ftudierte in Berlin 
und Heibelberg die Rechte und ließ fich als 
Abvofat in feiner Vaterſtadt nieder. Mehr 
aber als die advofatorifche Braris nahmen 
ihn die Politik und litterarifche Beichäfti- 
gungen in Anſpruch. Er wenbete ſich zu 
—* der 60er jahre ber ſozialdemo⸗ 
kratiſ en — ewe u, wurde 
nach alles Tod 1 fibent des 
——— deutſchen Arbeitervereins 
und des Verbands deutſcher Gewerk⸗ und 
Arbeiterſchaften in Berlin und gab als 
ſolcher den »Sozialbemofrat« heraus, was 
ihn in häufige Konflikte mit ber preußi- 
ſchen — brachte. Bon feiner Par⸗ 
tei wurde er 1867 in ben norbbeutfchen 
Reichstag gewählt; als er darauf 1871 
bei ber Wahl zum beutf Reichstag 
durchfiel, Tee : das Praͤſidium des Ar- 
beitervereing nieder und 309 fih gan Bm 
politifchen Leben zurüd. Al X Shrätfte 
ler it ©. (von feinen —e— — 
»Der Zeitgeiſt und das Chriftentum«, 
»Zur deutichen Frage«, 1862, u. a. abge 
N eben) mit Dramen, namentli Luft: 
em, De an J— ſich einige 
ngere Zeit als Zugſtücke beha 
Wir nennen: —A 
»Friedrich Barbaroſſa« (1858); are 
(1871);  »Die Darwinianer« 1875); 
»Die brei Staatöverbrecher« (1876); »Die 
Edechſe⸗ —— a ch⸗ 1876). 
3a anbre find ald Manuffript ge 
drudt. Außerdem fchrieb er: »Lucinde, 
oder Kapital und Arbeit«, fozialpolitifches 
Zeit — 1864, 3 Bde.) 
Alerandrine Frans 
355 —— —A 


ohnfitz iſt ſeit 1813 zu Zilfit, verbrachte ihre Jugend in 





662 


Heinen oſtpreußiſchen Städten, in been 
ihr Vater durch jeine amtlichen Stellun⸗ 
en feitgebalten war, erfuhr fpäter in 
nit und Königsberg die Einwirkun⸗ 
beutenber Männer, welche bie rei 

enbe Dichterin in ihrer eigentilmlich res 
ligiöfen,, Durch ſchwere innere und äußere 
Erlebni —— enen Lebensrichtung 
noch beſtärkten, und ließ dieſe Grundſtim⸗ 
mung auch in ihren Dichtungen und Ro⸗ 
manen vorherrſchen. Wir nennen von 
ihren Werken die Dichtungen: »Das Al⸗ 
phabet des Lebende (4. Aufl. 1870), »Der 
Stunden Gottesgruße (1859), »Dein 
Sinai« (1863), »Des Geiſtes Pilgerfahrt« 
ER ferner die Romane: »Sofepbine« 
1851), »Das Teftament bed Juden« 
1852, 3 Bbe.), »Geadhtet und Geächtet« 
1855, 2 Bde), »Woher und Wohin« 


1870, 2 Bbe.) 

Schwetſchke, Karl Guſtav, Schrift: 
fteller, geb. 5. April 1804 zu Halle, gef. 
4. Oft. 4881 daſelbſt; ftudierte Philolo⸗ 
gie, mußte aber wegen Teilnahme an ber 

urſchenſchaft dem akademiſchen Stu- 
bium entfagen und trat 1825 a Halle 
in das Bu er cal nes Ba: 
ters ein. In ben Mer Jahren war er 
Mitfifter einer Freien Gemeinde, 1848 
Mitglied ber Frankfurter Nationalver: 
fammlung, wo er zur Kaiferpartei ge: 
hörte. 1849 erſchienen feine gegen bie 
demokratiſche Linke gerichteten, oft aufge 
legten »Novae epistolae obscurorum 
virorum« lung abe mit Kom- 
mentar 1878), benen ſich jpäter »Novae 
epistolae clarorum virorum« (1855) 
zur Befämpfung ber preußifchen Reaktion 
anfchloffen. Seine übrigen zahlreichen 

riften (Auswahl 1866) find teils dich⸗ 
teriſchen, teils litterar⸗ und fulturbiftori- 
ſchen Inhalts. Unter ſeinen Dichtungen 
in deutſcher und lateiniſcher Sprache Ob 
hervorzuheben: »Bismardias«e (1867, 6. 
Aufl. 1870), »Barziniad« (3. Aufl. 1870) 
und »Zeitgebichte« (deutſch und lateinisch, 

3), welche drei Werte 1878 in einer 
Geſamtausgabe erſchienen. Außerdem 
erwähnen wir: »Vorakademiſche Buch: 
drudergefchichte ber Stadt Hallee (1840), 
die ihm ben Doktortitel eintrug; »Ge: 
ihichte bes L’Hombre« (1863) u. a. 


— 


Schwetſchke — Sealsfield. 


GealsReld (ipr. ſehlsſihld), Charles, 
Pſeudonym für Karl Poſtel, Roman 
Ichriftfteler, geb. 3. Mä 1793 zu Pop⸗ 
pig bei — in Mähren, gef. 26, 
Mai 1 bei Solothurn; ward von ſei⸗ 
ner Mutter zum geiftliden Stand be 
ſtimmt, trat, nachdem er das Gymnaftum 
von Znaim burdlaufen, ala Novize ix 
da8 Ordenshaus ber Kreugberren zu Sag, 
erhielt bie Priefterweihe und bas Amt 
eines Ordensſekretarius entfloh 1822 auf 
einer Reife nach Karlsbad dem verhaßten 
Klofterzwang und wandte fich nad ber 
Schweiz, fpäter nad) Amerifa, wo er fi 
ba8 Bürgerrecht erwarb, wareine Zeitlang 
verfchollen , His feine Schrift über Söfter- 
rei: » Austria as it is« erſchien und fo 
fort verboten wurde. Er bereifte die Sũd 
ftaaten ber Union und Teras, wo er Ein: 
drüde und Stoffe für feine Romane fan 
melte, übernahm nad feiner zn: die 
Redaktion des »Courrierdes -Unis« 
(1829), eines bonapartiftifh gefinnten 
und mit bonapartiftiichem Gelb unterſtũtz⸗ 
Pi ne ; Eng ber —— 
eines Arztes na na 
zurüd, lebte feit 1832 in der — 
ausſchließlich mit Schriftſtellerei beichä 
tigt, nur zeitweiſe dieſen Aufenthalt durch 
Reiſen nach Amerika unterbrechend, und 
kaufte ſich 1860 am Fuß des Weißenſteins 
—— Surddgegogenbeit umb 
in einfiebler zogen 
Verſchloſſenheit fortan (ehe Über ki 
Lebensſchickſale, Beziehungen zc. ſchwebt 
SV if ber eigentfiie Begründer, yugIntä 

. tft ber eigentliche nder, zu 
aber auch bis beute der genialfte Vertreter 
bed erotiihen Romans. Sein kulturge⸗ 
ſchichtlicher do ont ift großartig, ſeine 
Naturgemälde ebenfo überraf wahr 
wie entzüdend ſchön, fein dithyrambiſcher 
Schwung binreißend, allerdings auch ind 
Orgiaſtiſche ausſchreitend. ©. ft Kosmo⸗ 
po it; — will Fe An ——Ec 

rum ewöhnlichen aſiekitzel; 
er prunkt nicht mit Erfindung und Spar 
nung, erfennt im Roman eine höhere, eine 
ziviliſatoriſche Aufgabe und bat biefe al 
end erfüllt. Er veröffentlichte: »Der 
egitime und der Republifaner« —983 
»Transatlantiſche Reiſeſtizzen⸗ (1834); 


Secchi — 


»Der Virey und bie Ariftofraten« (1835); 
»Lebensbilder aus beiden Hemifphären« 
(1835 — 37); ⸗Deutſch⸗ amerifanifche 
MWahlverwandtfchaftene (1838 — 42); 
»Sturm⸗, Land⸗ und Seebilber« (1838 ff.) ; 
»Das Kajütenbuch« (nationale Charakteri⸗ 

ten, 1841); »Süden und — 1843, 

oman) u.a. Die »Geſammelten e⸗ 
erſchienen in 3. Auflage 184346, 15 Bde. 
Aus feinem Nachlaß bat A. Meißner bie 
Erzählung »Die Grabesihuld« u 

rausſsgegeben. Sein Leben beichrie 

molle — Vgl. außerdem Ham⸗ 
burger, S.-Poſtel (bisher unveroͤffent⸗ 
lichte Briefe ꝛc., 1879). 

Secthi (ipr. fett), Angelo, ital. Aftro- 
nom unb Phofifer, geb. 29. Juni 1818 
m Reggio in der Provinz Emilia, geſt. 
26. Febt. 1878 zu Rom; ftudierte als 
Zegling bed Jeſuilenordens Theologie am 

ollegio Illirico-Lauretano bei Loreto, 
betrieb aber auch das Studium ber Ma: 
thematit und Phyſik und hatte hernach 
am Georgetown &ollege bei Waſhing⸗ 
ton in Norbamerila Gelegenheit, fi) zum 
Aftronomen auszubilden. Er begann an 
demſelben Kollegium auch feine Lehrthä⸗ 
tigkeit als Profeſſor der Mathematik und 
—28 und verſah ſpäter die Pro⸗ 
feſſur der Phyſik am Collegio romano zu 
Nom. Dieſe feine Lehrthätigkeit wur 
1848 für einige Zeit Durch die ibung 
ber Zefuiten, die auch ihn traf, unterbro> 
chen: er bereifte inzwifchen Frankreich, 
England, Amerifa. Rad der Reſtaura⸗ 
tion jeiner Lehrfanzel zurückgegeben, grün 
bete er eine zu dieſem Kollegium gehörige 
Sternwarte, die durch ihn bald eine der 
bedeutendften in Europa wurde. Er vers 
öffentlichte zunächſt: »Researches on 
electricalrheometry« (1852) und »Qua- 
dro fisico del sistema solare secondo 
2 — — — 

ie ungen, we chi europãi⸗ 
ſchen Ruf begründeten, bezogen ſich meiſt 
auf Probleme der aſtronomiſchen Phyſik; 
bie Anwendung ber Speltralanalyſe auf 
bie — Himmelskbrper, ins⸗ 


beſondere der Sonne mit ihren Flecken, 
are ⁊c., verhalf ihm zu den be- 
r orträgen, 


beutenbiten ann Aus 
welche er 1867 den Zöglingen der Ecole 


Second. 663 


St. Genevitve in Paris hielt, entſtand 
fein berühmtes Werk »Le soleil« (1870; 
deutfch von Schellen, 1872). Er veröffent: 
lichte neben zahlreichen Fleinern Abhand⸗ 
Eugen in Fachzeitſchriften noch Die Haupt: 
werte: >L’unitä delle forze fisiche« 
(2. Aufl. 1874, beutih 1875) und »Le 
stelle, saggio di astronomia siderale« 
(1877 , deutih 1878). Große Verdienite 
erwarb er ſich auf dem Gebiet ber Meteo- 
rologie, teils durch Einleitung einer tele: 
graphifchen Korrejponbenz der meteorolo: 
ifhen Daten fir Stalien, teils durch 
ndung eines Mechanismus zur Re: 
iftrierung folder Daten, teil durch eigne 
obachtungen, die er im November 1871 
am Mont Eenids Tunnel begann. 
Setond (Ip. Hötöng), Alberic, franz. 
Dichter, geb. 17. Juni 1817 zu Angou⸗ 
leme, war 1848—50 Unterpräfeft von 
lee im Departement Nieberalpen, 
ſchloß fih dann dem Kaiſerreich an, das 
ihn vielfach protegierte (worüber in ben 
Zuilerienpapieren Erbauliches zu leſen) 
und ihm den Poften eines Regierungs: 
fommiffars am Odeontheater übertrug. 
als Dichter ift ©. mit Romanen und 
Dramen bervorgetreten, bie fich weit über 
die Mittelmäßigkeit erheben. Die erftern 
ben meift einen nahen Anſtrich, 
o: »Lettres cochinchinoises sur les 
hommes et les choses du jour« a9) 
»M&moiresd’unpoissonrouge« (1842); 
»Les petits mystöres de l’op6ra« 
1844); »Contes sans prötention« 
1857); »Miseres d’un prix de Rome« 
1868); »Lasemaine desquatrejeudis« 
1872); »La vicomtesse Alice« 11873 ; 
»Les demoiselles du Roncay« (1874, 
von der Akademie preisgefrönt) und »Le 
roman de deux bourgeois« (1879). 
Bon feinen Theaterfüden, bie er meilt 
in Aflociation mit andern fchrieb, verbie- 
nen a Er dragon de vertu« 
(1839); »Le droit d’ainesse« (1842); 
»English spoken« 8 »Lacome&die 
a Ferney« (1857); »Un baiser ano- 
nyme« (1868); »La fontaine — 
(1869); »Un maitre en service« (1872) 
u. a. ©. redigierte auch verjchiebene Blät⸗ 
ter, barunter ben »Entr’acte«, und 
wirfte unter Villemeſſant als Chroniqueur 


664 


beim »Figaro« unb »Grand journal« 
mit. Mit der neuen Republik ſteht er auf 
geipanntem Fuß. 

Geeburg, Franz von (eigentlich 
—28 kathol. Volksſchrifiſteller, 
eb. 15. Jan. 1836 zu Nymphenburg, 

udierte in Freiſing, Metten und München 
Philoſophie, dann Jurisprudenz und Theo⸗ 
logie und ward, nachdem er längere Zeit 
Stiftspriefter geweſen, Hochftiftsvifar bei 
St. Sajetan in Münden. Außer vielen 
Heinern Erzählungen und Gebiditen in 

eitfchriften veröffentlichte er: »Cyklame. 

ine Erzählung aus alter Zeit« (1875); 
»Marienfinde (3. Aufl. 1880); »Durch 
Naht zum Lichte (1875); >Die Heren: 
ridhter von Mürzburge; >Die Nachtis 

all« m: ichte aus dem bayriſchen 
es and (i ; »Die Sug er unb ihre 
it« , ein Bilderchfluß C 79). ie 
meiften diefer im Sinn bed römifdhen 
Katbolizismus verfaßten Schriften wur- 
den ind Franzöſiſche überfekt. 

Geeley (ipr. ſſihleh), John Robert, 
engl. Schriftfieller, geboren um 1834 zu 
London, Tebt in Cambridge. Als Sohn 
eines Verlagsbuchhändlers erhielt er eine 
gute Erziehung, ftudierte in Cambridge, be 

leibete eine Stelle als Gymnaſiallehrer, 
ward 1863 Brofefjor bes Lateiniſchen am 
Univerfity College zu London, 1869 Pro: 
feſſor der neuern une zu Sambridge. 
Unterdeſſen Hatte er 1866 durd) bag ano: 
nym erichienene Buch »Ecce homo: a 
survey of the life and work of Jesus 
Christ« (11. Aufl. 1873) im freireligidien 
Sinn in bie gärende Bewegung ber Gei- 
fter in England mit bedeutender Wirkung 
eingegriffen. Er bat fich viel mit Deutſch⸗ 
land beſchäftigt und veröffentlichte feither 
hauptſächlich, neben Schulfchriften: »Clas- 
sical studies« (1864); »Lectures and 
essays« (1870); »Life and times of 
Stein, or Germany and Prussis in the 
Napoleonic age« (1878, 3 Bde.), ein 
Wert, bad auch in Deutihland große An⸗ 
eifennung fand; endlich eine Dentfchrift 
über Arndt, bein Buch »Life and adven- 
tures of E. M. Arndt« (1879) beigefügt. 

Seidl, Joh. Georg, äfterreich. Dich- 
ter, geb. 21. Juni 1804 zu Wien, ge 
18. Juli 1875 dafelbft; ſtudierte die Rechte 


Seeburg — Seidlitzz. 


unter ben für ibn mißlichſten Berbält: 
niffen und war infolge biefer Lage ſchon 
früh gezwungen, ſich Durch Schriftitellerei 
jeinen Unterhalt zu verdienen. Seine 
»Dichtungen« (1826) hatten einen unge 
abnten Erfolg, und vollends bie »Klins 
ſerl'n«, Lieder in Öfterreihifcher Mundart 
rer verichafjten ihm einegroße Popu⸗ 
arität. 1829 erhielt der an feiner Bilbung 
raſtlos arbeitende Mann eine Profeifur 
am Gymnajium zu Eilli (Stei : 
wo er elf glüdliche Jahre verlebte, wurde 
1840 als Kuſtos des Antikenkabinetts nad 


Wien berufen, in welcher Stell er bi 
1871 thätig war und die vorzügliche »Be⸗ 


fohreibung der Faiferliden Schatzlammer 
zu Wien« — lieferte, trat 1867 
als Mitglied in bie Alabentie der Wiflen- 
haften ein und wurbe 1867 zum Regie 
rungsrat und 1874 zum LE. Hofrat er⸗ 
nannt. Seine »Oefammelten en: 
erichienen 187 in 6 Bänben. ©. if 
einer bon benjenigen Lyrifern (er veröf- 
fentlichte noch; »Bifolien«, 1836; »Lieders 
tafele, 1840; »Natur und Herze, epilde 
Nachlefe, 1853), an welden das Cha⸗ 
rakteriſtiſche der beutjch=öfterreichiichen 
Säule alter Zeit am beften erfannt wir. 
Seine Gebichte findeinfach, gemütlich, zart, 
vol heiterer Lebensluſt und in wohllauten- 
ber Sprache gehalten (fein Tert zu 
»Gott erhalte ꝛ⁊c.« it 1854 offiziell als 
öſterreichiſche Volkshymne anerfannt wor: 
ben). Seine —— 
1836; »Novelletten«, ; »Laub und 
Nadeln«, 1842; »Bentamerone, 1843, x.) 
find nicht durch weite Perſpektiven, noch 
durch Gedankenreichtum ausgezeichnet, ge= 
währen aber eine anſtändige Unterhal⸗ 
aus: Ohne trivial zu fein. 

eidlig, Julius (chriſtlicher Tauf- 
und Schriftitellername des Joraeliten 
ren riftfiel- 
ler, geb. 3. Sept. 1814 zu Prag, geit. 8. 
März 1875 in Wien; wurbe durch bie 
öfterreichifche Zenfur ind Ausland getrie: 
ben und lebte erft in Sachſen, hierauf in 
Ungarn, ſtets journaliftiich thätig, fpäter 
in Wien, wo er 1848 das »Hanbelspolis 
tiſche Zentralblatt des Minilteriumg«, 
nad) Eingeben besjelben bie »Prefje« res 
bigierte und endlich die »Borftadtzeitung«, 





Son — 


an ur populär geworbenes Blatt, grün: 
Er ift der Verfaſſer Mar und ebel 
lan »Novellen«e (1842 u. 1845), 
mehrerer Feuilletonromane Aftros 
log«, »Böhmen vor 400 Jahrens, »Die 
legten Adepten«), eines mit vielem Ere 
folg aufgeführten Volksſtücks: »Doftorin 
Nachte, fowie des für feine Zeit vorzüg: 
lichen Buches »Die ae und bie Poeten 
in Ofterreiche (1837) 
Sejour (ipr. — a % 
Dramatifer, geb. 1816 zu Ba 
Sept. 1874 daferbft; wanbte Fir 106 eins 
jun lyriſchen Verſuchen der Bühne zu, 
ie er feit 1844 mit einer Anzahl Stücke 
—— Stile in Verſen und Proſa ver: 
. Ihr Charablter ift ein hochroman⸗ 
Hfe un erfordert ſzeniſchen Aufwand. 
Hervorzuheben re 2 me de S6- 


jan« (1849); II« (1852); 
»L’argent du ERS 1854); »Les | den 
noces venitiennes« (1855); »Le fils de 


la nuit« (1857), ein Raffenfig ber Bou⸗ 
levardtheater; »Andr6 Gérard 2 83 


»Les grands vassaux« Be 
myst£res Ser Temple a 1 Les fils 
deCharles-Quint«(1864); »LaMadonne 


des roses« (1868) u. a. 

Gelvatico, rs ar e, ital. 
Kunſthiſtoriker, geb. 27. Apri 1803 zu 
ee R. 30. t. 1879 in Biacenza; 

trieb in feiner zugend Malerei und 
Architektur, trat aber, nachdem er durch 
Reijen in Italien und dem Ausland ſeine 
N Rune vervollfommt, als Kunſtge⸗ 
Een er und Kunftkritifer hervor. 

on feine erſte Schrift: »La cappel- 

li Scrovegni in Padova ed i 

— di Giotto in essa contenuti« 
1836), Ar ihn ald Meifter in dieſem 
ch. ließ er zu Padua eine an 
nützlichen Winfen reiche Schrift: >Sull’ 
educazione del pittore storico odierno 
italiano«, erfcheinen. Einganz befonderes 
Verdienſt "aber erwarb er fih durch feine 
mit vielen Sluftrationen erläuterte, chro⸗ 
nologifch nad) ben Schulen geordnete Be: 
hreibung der architeftonif und pla> 
ſchen Kunftiverfe Venedig, welde in 
einem flarfen Band unter bem, Titel: 
»L’architettura e la scoltura in Ve- 
nezia«e (1847) erichien und welche von 


Semper. 665 


Bearbeitern besfelben Themas im Ausland 
geradezu geplündert worden ift. Zu Bes 
nedig, wo er 1850—58 als Direktor ber 
Akademie der bildenden Künfte fowie als 
Profeffor der Aſthetik und Kunftgefchichte 
an ebenderjelben wirkte, veröffentlichte er 
feine »Storia estetico-critica delle arti 
del disegno« (1852—56, 2 ne): eine 
Arbeit, welche er fpäter mit Befchräntung 
en alien in i n geöberm Maßſtab aus: 
führte in dem Wert »Le arti del di- 
segno in Italia« (1874 fi.). — 
erſchienen von ihm: »Scritti d’arte« 
(18 9; »Arte ed artistie (1869) unb 
eine Reihe von Künjtlernovellen, welche 
nicht bloß künſtleriſch lebrreich find, ſon⸗ 
dern auch aſthetiſch befriedigen, unter dem 
Titel: »L’arte nella vita degli artisti« 
Hab, Seit 1858 lebte er wieder in 
abua —— in Piacenza. Er hinterließ 
Pe bedeutendſten Kunſtkenners 
und — — ſeiner Zeit. 
10 —— (pr. * — gb 
e nograph und Hiſtoriker, 
1. März 1807 zu ohenmauth, ift —* 
—5*— der hei iſchen Sprache uno 
itteratur an ber Univerfität Wien. 
fchrieb eine beträchtliche Anzahl Hier 
ee top a und genealogifcher 
w ar en, dann eine orig 
ide hrift : »fiber ben Einfall der Mon: 
geleı en in Mährene, und ein umfangreiches 
>Die Weftflawen im Altertum« 
168) Auch verfaßte er eine »Geſchichte 
der tichechifchen Litteratur« (1869) mit 
beſonderer Rückſicht auf die Gejchichte der 
tichechifchen Chr und ſammelt feit 
einigen Jahren Beweiſe gegen die Echt⸗ 
(er der alttichechifchen Sprachdenkmã er 
ei ber Dee und Königinhofer Hand: 
ri 
Scaper, Gottfried, Ardjiteft und 
Schriftiteller, geb. ‚Nov. 1803 zu Al: 
tona, get. 15. Mai 1879 in Rom; be 
fuchte 1822 — 25) die Univerfität Göts 
tingen, fludierte darauf zu Münden, 
Regensburg und Paris noch Architektur, 
bereifte Stalien, Ar und Griechen: 
fanb und wurde 1834 ala Profeflor ber 
Architektur an die Akademie zu Dresden 
berufen. 1849 wegen Teilnahme an ben 
Maiereigniffen zur Flucht gezwungen, 





666 


wanbte er fih nad Paris, dann nad 
England, ging 1853al8 Direltor ber Bau- 
abteilung an das Polytechnikum zu Züri) 
und folgte 1871 einem Ruf nah Wien, 
um den Ausbau der Burg, der mit ihr in 
Verbindung zu jeßenden Kunfimufeen und 
bes Theaters zu leiten. ©. war ein ent⸗ 
ſchiedener Anhänger ber Renaiffance und 
zwar in einem Grade, der ihn zur Aue 
techtigfeit gen die Gotik verleitete. Als 
Schriftfteller hat er ſich dur folgende 
Werte einen Namen gemacht: »Die vier 
Elemente ber Baufunft« (1851); »Über 
Polychromie und ihren Urſprun «(1851); 
»Wiſſenſchaft, Induſtrie und Kunft« 
(1852) und »Der Stil in den technifchen 
und teftonifchen Künften« (2. Aufl. 1878), 
ein wahrhaft epochemachendes Werl. — 
Sein Sohn Hand, ge. 8. Dez. 1845 zu 
Dresden, Dozent ber Kun — an der 
Univerſität zu Innsbruck, lieferte mehrere 
ſchriftſtelleriſche Arbeiten: »Geſchichte der 
toscaniſchen Kultur⸗ (1869); »Dona⸗ 
telloe (1870 u. 1875); eine Biographie 
feined Vaters (1830) u.a. 

Senior, Naſſau William, engl. 
Schriftfteller, geb. 1790 zu Compton in 
Berkihire, geft. 4. Suni 1864; ftudierte 
in Orforb, wurde Advokat und wirkte 
1825—3% und wieber 1847—62 als Bro: 
al ber Nationaldfonomie in Orford. 

eben feinen Schriften über diefe Willen- 
Ken und andern bat er bejonbers über 
eine Reifen und überfeine perfönlichen Be- 
ziehungen zu hervorragenden Zeitgenojien 
Wichtiges berichtet. Dahin gehören fein 
»Journal kept in Turkey and Greece«, 
»Biographical sketches« (1863) und 
kefonders feine nachgelaſſenen Schriften: 
»Journals rei Hy Ireland (1868, 
2 Bü »Journ in France and 
Italy« (1871); »Conversations with M. 
Thiers ete.« (1878, 2 Bde.); »Conver- 
sations with distinguished persons 
during the second empire« (1830). 

Genen (fpr. ſchenoa), Auguft, Froat. 
Novelliſt, geb. 1838, brachte die vor ihm 
vernachläffigte Froatifche Novelliſtik auf 
bie Höhe ber modernen Belletriftit. Vieles 


Senior — Settembrini. 


gen gehören: »Das Juwel bes Juweliera⸗ 
(in alle flamwifche und aud 
ing Stalienifche überjegt); »Seiner Ir 
würden« und »Diogened« (deutſch 180 
Das fühflawifche Leben fpiegelt ſich in 
biejen Arbeiten getreu ab. &. hat fi ach 
als Iyrifcher und epifcher Dichter beivähkt. 
Sepp, Johann Nepomuk, kathol. 
Theolog und Geichichtichreiber, geb. J. 
Aug. 1816 zu Tölz im bavrifhen Hoch 
land, ftubierte zu Münden e 
und Theologie, bereiſte 1845 und 1846 
Syrien, Paläſtina und Agypten und er: 
hielt nach feiner Rüdfehr die Profeiſut 
ber Geſchichte an ber Münchener Univer: 
fität. 1848 wurbe er in das Frankfurter 
Parlament, 1849 in bie bayrifhe Kam⸗ 
mer gewählt. Seit 1867 wegen periön- 
licher Beziehungen ae in den Ruhe 
ftand verfekt, wurde er 1868 als Abge⸗ 
orbneter in das Zollparlanıent, 1869 von 
neuem in die bahrifhe Kammer gewählt 
und bewies ſich bier in den kritiſchen Zei⸗ 
ten von 1870—71 als einer ber einfluß- 
reichſten Vertreter ber beutich: nationalen 
Sache. 1872 unternahm er im A 
bed Deutfchen Reichs cine neue Reife na: 
Paläſtina. Sepps erfte Schrift war ein 
gegen Strauß — »Leben Sefu« 
(2. Aufl. 1865, en Bon feinen fon: 
ftigen gahlreihen Werten erwähnen wir: 
»Das Heibentum und bejien Bebeutung 
für das Chriftentum« (1853, 3 — 
»Thaten und Lehren Jeſu mit ihrer 
geſchichtlichen Beglaubigunge (1864); 
»Geichichte der Apoſtel vom bis 
zur Zerſtörung Jerufalems« (2. 
1866); »Jeruſalem und das Heilige Land⸗ 
Eee 
tudien und hiſtoriſch⸗ topographi t⸗ 
jungen in Paläſtina« (1867); ferner 
ie REED EN: Ludwig Auguftus, Kö⸗ 
nig von Bayern« (1869) und »Börret 
und feine Zeitgenoffen« (1 ; »Altbar 
riſcher Sagenſchatze (1876) und >»Meer: 
fahrt nah Tyrus zur Ausgrabung der 
Kathebralemit Barbaroſſas Grab« (1878). 
Settembrini, Luigi, ital. Litteratur⸗ 
biftorifer, geb. 1812 zu Neapel, gef. 


at hierzu bie von ihm rebigierte Agramer | 4. Nov. 1876 dafelbft; widmete feine Ju⸗ 


— »Der Kranze (ſeit 1869) 
beigetragen. Zu feinen beiten Erzaͤhlun⸗ 


gend, in drüdenden Verbältnifien lebend 
itterarifchen Stubien und erhielt 1835 








Seubert — Sharpe. 


eine Stelle als Profeffor der Rhetorik am 
ceum zu Catanzaro, verlor diefe Stelle 

i 1839 infolge einer gegen ibn erho⸗ 
benen politifchen Antlage, welche erſt nach 
3Y/ajähriger — mit ſeiner 
— endete. 1847 mußte er nad) 
Ita flüchten, ba die Anonymität an: 
berühmten, auch ins Franzöfifche (1848) 
überfegten »Protesta dei popoli della 


due Sicilie« (gegen die bourboniftifche 
Herrſchaft) nit fireng genug gewahrt 


worden war. Sinfolge feiner Beteiligun 
an ber Revolution von 1848, währen 
welder er die — des Unterrichts: 
minifteriums in Neapel beforgte, wurde 
er 1849 in Haft genommen und 1852 im 
=. ber »Gnade« zu lebenslänglichem 
Kerker verurteilt. Im Gefängnis fchrieb 


er eine Aberfegung bes »Lucian«, welche 
fpäter (1861 — 62) in 2 Bänden er: 
ſchien. Liſt aus 


on ſeinem Sohn — 
dem Kerker befreit, floh er nach London, 
kehrte 1860 in bie Heimat zurück, erhielt 
das Amt eined Studieninipeltors und 
ſpäter den —— der italieniſchen Lit⸗ 
teratur an der Univerſität zu Neapel. 
Seine »Lezioni di letteratura italiana« 
— 3 Bde.) find neben dem be⸗ 
annten Wert De Sanctis’ jedenfalls bie 
interejlantefte italienische Publikation die⸗ 
fer Art; fie verraten, bei oft treffenden, 
mandmal auch von perfönlicden Sym⸗ 
pathien und ———— geleitetem Ur⸗ 
teil, überall den lebhaften, leidenſchaftli⸗ 
hen Geiſt des Suditalieners und machen 
mit ihren Erkurſen und Extempores ganz 
im Charakter des zwangloſen, vom Ka⸗ 
theder herab geſprochenen Worts häufig 
den Eindruck einer pikanten an 
Plauderei. Obgleich von Mingbetti 1873 
um Senator ernannt, verlebte S., wie 
eine Jugend, fo auch fein Alter in be 
drängten Berhältniffen. Er binterließ 
Memoiren unier bem Titel: »Ricordanze 
della mia vita«, deren 2. Banb 1880 er- 
ſchienen ift. 
Geubert, Adolf Friedrich, Schrift- 
fteller, geb. —— ni 1819 zu Stuttgart, 
ſt. 4 Febr. 1880; trat 1835 in die Kriegs⸗ 

* nahm 1848 

Baden als Brigadekommandant teil, war 
hernach Abjutant des Kriegsminiſters und 


an ber Erpedition nad) | (187 


667 


1866 Chef bes innern Dienfles ber würt- 
tembergifchen Divifion. Er machte ben 
— en Krieg 1870/71 mit 
und lebte ſeit 1873 als Oberft a. D. zu 
Kannftatt. Er hat über feine Reifen nad 
am und Holland (1840), Stalien 
(1846), Algerien, Spanien unb Portus 
al (1852), Dänemarf, Schweden und 
orwegen (1861) intereflanteReifeberichte 
veröffentlicht. Der fchönen Litteratur ges 
hören an eine Reihe von Dramen, von 
denen die Schaufpiele: »Liechtenftein« 
1849), »Ein deutſcher Prinze, das 
rauerſpiel »Der Sohn der Muttier« und 
bie Burleske »Der Maitrank; zur Auffüh⸗ 
rung kamen; ferner der Sonettenkranz: 
»Die Sterne Schwabens« (1850) und 
Üüberfeßungen von 20 Autoren aus ver: 
— — prachen (darunter Byron und 
uſchkin). Auch militäriſche Fachſchriften 
bat ©. veröffentlicht: »Elementare Taktik 
der Infanterie« (1860) und »Taktik der 
Gegenwart (1875). Zuletzt gab er bas 
»Allgemeine Künftlerlerifon« heraus. 
Sewell (pr. Hiüem), Elizabeth Miſ⸗ 
fing, engl. Schriftitellerin, geb. 1815 auf 
ber Infel Wight, lebt in London. Als 
Schweiter eines Geiftlihen bat fie eine 
grobe Menge Bücher gefchrieben, teils 
rbauungsſchriften, teild Novellen, alle 
mit dem Zweck, ritualiftifche Anfichten zu 
verbreiten. Das erfte dieſer Bücher war: 
»Amy Herbert« (1844), unb beinahe je 
bes Jahr hat beren eins ober mehrere ge⸗ 
bracht, die meift auch ind Deutfche über: 
fett wurden. Ihr lettes ift eine»Popular 
history of France« (1876). 
Shairp (ipr. ſchehrpo) John Camp: 
beit, engl. Schriftfteller, geboren zu 
55 in der ſchottiſchen — 
inlithgow, lebt zu St. Andrews als 
Prinzipal des United College der dortigen 
Univerſität, nachdem er verſchiedene an⸗ 
dre Lehrämter bekleidet hat. Er ſchrieb: 
»Kilmahoe, a — astoral, with 
other poems« (1864); »Studies in poe- 
try and philosophy« (1868); »Lectures 
on culture and religion« (1870) und 
»Poetic interpretation of nature« 


Sharpe (ſpr. Iharp), Samuel, engl. 
Gelehrter und Schriftſteller, geb. 1799, 





666 


wandte er fih nad Paris, dann nach 
England, ging 1863al8 Direktor ber Bau- 
abteilung an das Polytechnikum zu aurid 
und bige 1871 einem Ruf nad Wien, 
um den Ausbau ber Burg, der mit ihr in 
Verbindung zuf — Kunftmufeen und 
bes Theaters zu leiten. S. war ein ent: 
ſchiedener —28 der Renaiſſance und 
zwar in einem Grade, der ihn zur Unge⸗ 
rechtigkeit gegen die Gont verleitete. IE: 
Scriftfieler t er ſich durch folgende | 1 
Dee einen Kamen gemacht: »Die vier 
Elemente der Baufunft« (1851); »Über 
Polychromie und ihren Urfprung« (1851); 
»Wiſſenſchaft, Induſtrie und Kunfi« 
(1852) und »Der Stil in den an 
und tektoniſchen Künſten« (2. Aufl. 1878), 
ein wahrhaft epochemachendes Werk. — 
Sein Sohn Hans, ‚ geb. 8. Dez. 1845 zu 
Dresden, Dozent der nfige ſchichte an Ye 
Univerfität zu Innsbruck, li 
fchriftitellerifche Arbeiten: » 
nl n Kultur« (1869); 
teloe (1870 u. oh m 
ur aters (1830 
Senior, — 5 Biltiem, enal. 
Schriftſteller, geb. Sale Compton in 
——— geſt. 4. 864; ftubierte 
Orford, wurbe er und wirfte 
1825.30 und wieber 1847—62 als Pro⸗ 
jellor ber Nationalökonomie in Orforb. 
eben feinen Schriften über diefe Willen: | > 
Kin haft und andern hat er bejonbers über 
eine Reifen und über feine perjönlichen Be⸗ 
aiehungen u beroorragenden Zeitgenojjen 
chtiges berichtet. Dahin — ſein 
»Journal kept in Turkey and Greece«, 
»Biographical sketches« (1863) und 
kefonders feine nachgelaffenen Schriften: 
»Journals relating to Ireland (1868, 
2 rl »Journals in France and 
Italy« (1871); »Conversations with M. 
Thiers etc.« ‚a8, 2 2 Bde.); »Conver- |n 
sations with distinguished persons | u 
during the second empire« (1880). 
enaa (ipr. ſchenoa), Auguft, Troat. 
Novelift, geb. 1838, brachte bie vor ihm 
vernadhläffigte kroaliſche Novelliſtik auf 
bie Höhe modernen Belletriſtik. Vieles 


eferte ee 


Geſchichte ber 


iograpbie 


"3 bie von ihm rebigierte Agramer | 4. Nov. 


ochenſchrift »Der Kranze (feit 1869) 
beigetragen. Zu feinen beiten Erzählun- 


Senior — Settembrini. 


en gehören: »Das Juwel bes Juiweliers« 
(in Se ſlawiſchen Sprachen und aud 

ind gtatienifee ü überjegt); »Seiner 

würbden« und »Diogenes« (deutich 1 

Das füdflawifche Leben fpiegelt fi in 
biefen Arbeiten getreu ab. ©. hat ſich auch 
als Ar und epifcher Dichter bewährt. 
e| gie p, —— — 
olog un 
1816 zu Tölz im bavrif Hoch⸗ 
‚ fubierte zu Münden PHilofopbie 
mb Theologie bereifte 1845 und 1846 
Syrien, Pald fine und Agypten und er⸗ 
hielt nach ik ner Rüdtehr, die Ve Srofeifur 
ber Geſchichte an der Münchener Univer 
ſität. 1948 wurbe er in das Frankfurter 
Parlament, 1849 in die bayriſche Kam⸗ 
———— 
i ungen plö in 

fand verſetzt, — er 1868 als Abge⸗ 
— in das Sollparlament, 1869 von 
neuem in die bahriſche Kammer gewõhli 


| und bewies fi} bier in den kritiſchen Zei: 


ten von 1870—71 als einer ber einfluß- 
reichften Vertreter ber deutſch⸗ nationalen 
Sade. 1872 unternahm er im dene 
n des Deutfchen Reichs cine neue Reife 
Paläftina. Sepps erſte Schrift war ein 
Br ee u ee „Leben Jefu⸗ 
(Au Bon feinen jow 
igen nischen Werten a wir: 
5 Heibentum unb befien Bebeutung 
für — Chriſtentum· (1853, 3 — 
»Thaten und Lehren Jeſu mit bee 
geihichtlihen Beglaubigu — 
»Gefchichte der Apoſtel vom Jeſu bis 
zur Berftörung SJerufalems« (2, Aufl. 
»Serufalem und Das Heilige Land⸗ 
Aufl. 1872); »Neue arcdhiteltoniiche 
a und bi orifch- ne dor 
—F Be x — 
ie Biographien: »LKudwig Au 
—— — 1 und > 
feine Zeit —AA —*5 
riſcher — und ner 
fahrt nad Tyrus zur ung det 
Kathebralemit —ã— ———— 8). 
— Luigi, ital. en 
biftorifer, geb. 1812 zu Neapel, 
1876 dafelbft; wibmete feine 5 
—— in drückenden Verhaltniſſen lebend, 
itterariſchen Studien und erhielt 183 


Seubert — Sharpe. 


eine Stelle als Profeffor ber Rhetorik am 
Lyceum zu Gatanzaro, verlor diefe Stelle 
j 1839 infolge einer gegen ibn erho⸗ 
benen politifchen Anklage, welche erſt nach 
nn er Unterfudungshaft mit feiner 
—— ung endete. 1847 mußte er na 
Ita flüchten, ba die Anonymität jan: 
berühmten, auch ins Franzöſiſche (1848) 
überjeßten »Pr dei popoli della 
due Sicilie« (gegen bie bourboniftifche 
Herrſchaft) nicht fireng genug gewahrt 
worden war. infolge feiner Bete Hgung 
an ber Revolution von 1848, währen 
welcher er die Gefchäfte des Unterrichts: 
minifteriumd in Neapel beforgte, wurbe 
er 1849 in Haft genommen und 1852 im 
ber »Gnade« zu lebenslänglichem 
Kerker verurteilt. Im Gefängnis fchrieb 
er eine Oneeiehumg bes »Lucian«, welche 
fpäter (1861 — 62) in 2 Bänden er: 
ſchien. Bon feinem Sohn je gift aus 
bem Kerfer befreit, floh er nad) London, 
fehrte 1860 in bie Heimat zurüd, erhielt 
das Amt eined Stubdieninfpeftors und 
jpäter den Lehrſtuhl der italienifchen Kit- 
teratur an ber Univerfität zu Neapel. 
Seine »Lezioni di letteratura italiana« 
ln 3 Bde.) find neben dem be: 
nnten Werft De Sanctis’ jebenfalls bie 
interefiantefte italienische Publikation bie 
fer Art; fie verraten, bei oft treffendem, 
mandmal aud von perfünliden Sym⸗ 
pathien und Antipathien geleitetem Ur⸗ 
teil, überall den lebhaften, leidenſchaftli⸗ 
chen Geift be Sübitaliener3 und machen 
mit ihren Erfurfen und Ertempores ganz 
im Charakter beö zwanglojen, vom Ka: 
theber herab geiprochenen Worts häufig 
den Eindrud einer pifanten eng 
Plauderei. Obgleich von Mingbetti 1873 
um Senator ernannt, verlebte S., wie 
Bine Jugend, fo auch fein Alter in be 
drängten Verhaͤltniſſen. Er binterließ 
Memoiren unier bem Titel: »Ricordanze 
della mia vita«, deren 2. Band 1880 er- 


ſchienen ift. 

Seubert, Adolf Friedrich, Schrift: 
fieller, geb. 9. Suni 1819 zu Stuttgart, 
Be 1880; trat 1835 in bie Kriegs⸗ 


chule, nahm 1848 an ber Erpebition nad) | (187 


Baden als Brigabefommandant teil, war 
hernach Adjutant des Kriegominiſters und 


667 


1866 Chef des Innern Dienſtes ber würt- 
tembergifchen Divifion. Er machte ben 
beutfch franzöfifchen a 1870/71 mit 
und lebte feıt 1873 als Oberſt a. D. zu 
Kaunftatt. Er hat über feine Reifen nad 


| Belgien und Holland (1840), Stalien 


(1846), Algerien, Spanien und Portu⸗ 
al (1852), Dänemarf, Schweden und 
orwegen (1861) intereffanteReijeberichte 

veröffentlicht. Der ſchönen Litteratur ge: 

hören an eine Reihe von Dramen, von 
denen die Schaufpiele: »LKiechtenftein« 

(1849), »Ein deutſcher Prinze, das 

Trauerfpiel »Der Sohn der Mutter« und 

die Burleske »Der Maitranf« zur Auffüh⸗ 

rung kamen; ferner der Sonettenfranz: 

»Die Sterne Schwabend« (1850) unb 

Überfegungen von 20 Autoren aus ver: 

fchiebenen Sprachen (darunter Byron und 

Bufhfin). Auch milttärifche Fachſchriften 

bat ©. veröffentlicht: »&lementare Taktif 

ber Infanterie« (1860) und »Zaftif ber 

Gegenwarte (1875). Zuletzt gab er bas 

»Allgemeine Künftlerlerifon« heraus. 
Sewell (ipr. Miüem, Elizabeth Mif- 

fing, engl: Schriftftellerin, geb. 1815 auf 

der Inſel Wight, lebt in LXondon. Als 

Schweſter eined Geiftlihen hat fie eine 

große Meuge Bücher gefchrieben, teils 
rbauungsichriften, teild Novellen, alle 

mit dem Zweck, ritualiftifche Anfichten zu 
verbreiten. Daß erite biefer Bücher war: 

»Amy Herbert« (1844), und beinahe je 

des Jahr hat beren eind oder mehrere ge- 

bracht, die sr auch ind Deutiche über: 
fett wurden. Ihr lebtes ift eine»Popular 

history of France« (1876). 

Shairp (ip. hehe), John Camp⸗ 
belt, eng). Schriftfteller, geboren zu 
gut n der ſchottiſchen Grafichaft 

inlitbgow, lebt zu St. Andrews als 

Prinzipal des United College ber bortigen 

Univerfität, nachdem er verſchiedene ans 

bre Lehrämter befleibet bat. Er fchrieb: 

»Kilmahoe, a highland ee with 

other poems« (1864); »Studies in poe- 

try and philosophy« ( 1868); »Lectures 
on culture and religion« (1870) und 

»Poetic interpretation of nature« 


Sharpe (fpr. Sharp), Samuel, engl. 
Gelehrter und Schriftfteller, geb. 179, 





668 Shea — 


eftorben im Auguft 1881 zu London. 
Seiten ein Bankier, zog er fi, im Beſitz 
ebeutenber Gelbmittel, bald von Gefchäft 
zurüd, um ſich ganz dem Studium und 
der Kitteratur zu widmen. Agypten und 
bie Bibellande, bie Sprache und Littera⸗ 
tur der Hebräer nahmen ihn jeit anz in 
Anſpruch. Als Unitarier und Liberaler 
ſprach er vor einem balben Jahrhundert 
Anſichten aus, die heutzutage für konſer⸗ 
vativ oder zahm genug gelten möchten, 
damals aber ganz revolutionär Fangen. 
Sein erfted Wert von Bedeutung war: 
»Early history of Egypt from the Old 
Testament, Herodotusetc.« (1836). Es 
folgten: »Egyptian inscriptions from 
the British Museum and other sources« 
— 2. Serie 1855); »History of 
5 under the Ptolemies« (1838); 


tory of Egypt under the Romans« 

- (1842); an of Egypt from the 
earliest times till the cc nao 
Arabs« (6. Aufl. 1876); ry 
and eography of an t« 
(1849); »Historical ske p- 
tian buildings and scul] ); 
»Alexandrian chronol« ; 
»Egyptian hierogiyph ; 


»Egyptian antiquitis i  ___ _ 3h 
Museum« (1862); »The decree of Ca- 
— (1870); »The Rosetta stone« 
(1871). Bon feinen Schriften über die 
Bibel erwähnen wir nur bieerfte: »Histo- 
ric notes on the books of the Old and 
New Testaments« (3. Aufl. 1858), bie 
»History of the Hebrew nation and 
literature« (3. Aufl. 1875) und fein 
lettes Wert: »The book of Isaiah« 
(1877). Die beiden Ströme feiner Stu⸗ 
bien floffen zufanmen in »Egyptian 
mythology and Egyptian christianity 
with their influence on the opinions of 
modern christendom« (1863). In fei- 
nen »Hebrew inscriptions from the 
valleys between Egypt and mount 
Sinai« (1875) zeigte jich, daß er den neue: 
ften Forſchungen der Deutfchen nicht nahe 
genug getreten war. S. warein ipebiger 
Gönner des Lonboner Univerfity College, 
an deſſen Leitung er bis zu feinem To 
teilnahm. 

Shea (pr. ſchih), Sohn Silmary, 


Siegmey. 


nordamerikan. Gelehrter u. Schriftſteller, 
den. 1824 zu New Dort, woſelbſt er noch 
ebt; ift Verfafier folgender Werke: »Dis- 
covery and exploration of the Missis- 
sippi valley« (1853); »History of the 
olic missions among the Indian 
tribes of the United States« (1854); 
»Early voyage up and down the 
Mississippi« ; »The Catholic church in 
the United States«; >» his- 
tory of Ireland« u. a. Auch redigierte er 
13 — of American linguistics« 
Shield (pr. ſchihſda) Charles, nor 
amerifan. Gelehrter und Schriftfieller, geb. 
1828 zu New Albany in Indiana, wirft 


logifchen College zu Princeton in New Jer- 
E hat bie turgifche Litteratur 


8 
——— (2. *8 1879), worin er 
ie —5 Inſpiration und Unfehlbar⸗ 
keit der Bibel ——— Angriffen 
enüber in Schutz nimmt. Bei den 
—— en bat daher jenes 
Werk eine günftige Aufnahme gefunden. 
Siegmeh (Pleudonym für Siegbert 
Meyer), riftfieller, geb. 28. Juli 
1841 zu Berlin als Sohn eines Kommer: 
zienrats, befuchte das bortige franzöfiiche 
Gymnaſium, trat dann in das Gefchäft 
feines Vaters, eines Seibenwarenfabr:: 
en un a fi in in 
in yon u ris weiterzubilden. 
legterer Stadt fand feine alte Reigu 
zur Schriftftellerei neue Nahrung: er q 
nad) bem Tod feines Vaters das Seicäft 
auf und wibmete fich nad einer kurzen 
Periode rebaktioneller Xhätigfeit ſelb⸗ 
fländiger a Arbeit. Sein 
find die Satire gast und ie) 
und ber Roman. 
er veröffentlicht: — Bardenhu⸗ 
t auf Reiſen« 


1877), 


terfchnurten vom 

Pipftine, »Prinz To 
letzterm: »Blau ober 
ſchwarze Diamant« (1878), »Quousque 








Siemienski — Silberſtein. 


tandem Catilina« (1879). Auch hat er 
ein epifch=biftorifches Werk: »Die deutfche 
Kaiſerchronik in Verſen«, erfcheinen laſſen 
ſowie Sammlungen humoriſtiſcher Pro⸗ 
dukte ſowohl feiner eignen Feder als an⸗ 
drer zeitgenöſſiſcher Dichter in: »Tutti⸗ 
fruttie, a BAT x. Große 
——— egliche@inbilbungs: 
ft, Gewandtheit im traveftierenden Wit 
fönnen bem Autor nicht abgefprocdhen wers 
ben, wohl aber eine ftrenge WE N 
ſich ſelbſt, Fünftlerifche Aust feiner Gaben 
und Gediegenbeit der Bildung. 
@iemiensfi, Lucyan, poln. Dichter 
und Ritterarbiftorifer geb. 1809 zu Ka⸗ 
mienna Gora in Galizien, geft. 7.Nov. 
41877 zu Krakau; war der Sohn eine Mi: 
litärs, erhielt feine Vorbildung auf dem 
Gymnaſium zu Lublin, wo er von Be: 
geifterung für die neue von Wilna aus: 
gehende Romantik ergriffen wurbe, und 
verbrachte die nächſten Jahre im Dale 
eines Oheims, des rufliihen Generals 
lusti zu Odeſſa, wo er das Lyceum Ri- 
chelieu befuchte und ſich zur diplomatischen 
Laufbahn vorbereitete Den Aufitand von 
1831 machte er in ber Titauifchen Legion 
mit, geriet in Gefangenſchaft, wurde durch 
bie — ſeiner Verwandten er 


ft zu beſtehen. Hierauf Mitarbeiter 
polnifcher Zeitfchriften, jedoch bald aus⸗ 
gewieſen, begab er ſich nach Straßburg, 


wo er bie Univerfität befuchte, und nad) 
Paris, wo er in freunbichaftlide Be 
ziehungen zu Mickiewicz trat, * aber 
mehr und mehr konſervativen Anſchauun⸗ 
gen näherte. Nach einem breijährigen 
ufentbalt (1843 —46) im Großherzog: 
tum Pofen, wo er feine populäre polni⸗ 
he Geſchichte »Wieczorypod lipa« (>Die 
bende unter ber Linde«) binnen wenigen 
Wochen ſchrieb, benab er ſich nach Brüſſel 
und kehrte infolge der Amneftie von 1848 
nach Galizien zurüd. In Krakau begrün- 
dete er die noch beftehende konſervative 
eitung »Ozas« und wurde vom Univer: 
töfenat zum Dozenten ber polnifchen 
itteratur berufen, mußte jeboch feine 
ſtark defuchten Vorträge infolge eines Ver⸗ 
bot8 der Negierung bald einftellen. Er 


669 


lebte ſeither in Krakau. S. war mit einer 
Gräfin Potocka vermäblt und ftanb ba. 
durch mit ben ariftofratifchen Kreiſen in 
engen Beziehungen; feinen einzigen Sohn 
verlor er 1 im polnifhen Aufftand. 
©. war einer ber fruchtbarſten Schrift: 
fteller Polens, doch ging feine Thätigfeit 
mehr in die Breite als ın die Tiefe. Er 
verſuchte fi fo ziemlich auf allen Ges 
bieten, al® Dichter mit: »Traby w 
Dnieprze«< (»Die Trompete im Dnijepre), 
»Potrzeba warnenska« Beihiug 
nad) ®arna«), »Duma o amnelu Z 0- 
rowskim« (»Romanze von Samuel Zbo⸗ 
a. ; durch Überfegung ber »Kö⸗ 
niginbofer Kur ‚ der Odyſſee, fer: 
biſcher und ruffiiher Volkslieder ıc ; fer: 
ner ald Romanfchriftfteller mit: »Muza- 
merit«, »Wieczornice« xc. Sehr großen 
Anklang fand feine obenermwähnte, in 
zahlreichen Ausgaben verbreitete populäre 
Geſchichte Polens. Er fchrieb überdies 
eine Unzahl von litterarhi en Mo: 
en: als: das »Lager ber Klaffifer« 
(1866); na Lin DONE (1 PL 
‚Adam Mickiewicz« »Litterariſche 
Portrãte« (180575, 4 Bde.); »Über 
Alexander Fredro« (1876) c. Eine Ge 
famtausgabe feiner Schriften in 10 Bän⸗ 
ben erfcheint gegenwärtig in Warſchau. 
Sienkiewitz, Heinrich, poln. Humo⸗ 
rift, geb. — an der uer 
Univerfität, hielt ſich ſeit 1876 in Nord⸗ 
amerika, namentlich in Kalifornien, auf 
und erregte durch ſeine in Warſchauer 
Zeitſchriften veröffentlichten Reiſeberichte 
allgemeines Aufſehen. Seine Novellen 
un —— erſchienen als »Pisma« 
(1880, 3 Bde.). Er ſchrieb außerdem 
einige dramatiſche Bilder und zahlreiche 
litterarhiſtoriſche Efſays und lebt gegen⸗ 
wärtig als Schriftſteller von, wie man 
meint, großer Zukunft in Warſchau. 
Eifes (fpr. fein), Olivie, ſ. Logan. 
Silberflein, Auguft, Dichter und 
Schriftfteller, geb. 1. Juli 1827 zu Ofen, 
Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns, 
war urfprünglich zur gelehrten Laufbahn 
beftimmt; aber ber Ha Misc väter: 
lihen Haufe infolge einer ſchwem⸗ 
mung und der dadurch herbeigeführte 
Verluſt des Vermögens ſowie der baldige 





670 


Tod des Vaters beſtimmten biereichen Ber: 
wanbten, jenen Plan umzuftoßen unb 
ben Knaben in eine kaufmänniſche Lehre 
nah Wien zu fchiden. Hier aber warf ſich 
biefer ftatt auf bie gefchäftlichen Arbeiten 
mit alem Eifer auf die Litteratur, und 
als ihm die Verwandten ihre Unterftügung 
entzogen, erwarb er ſich durch Privatun⸗ 
terricht und fchriftftellerifche Arbeiten ſei⸗ 
nen Unterhalt. 1848 wurde er wegen 
— Beteiligung an der revolutionären 
wegung aus Hſterreich flüchtig und 
befuchte mehrere deutſche Univerfitäten. 
Als er, vom Heimweh getrieben, nad) 
Sfterreich zurüdtehrte, wurde er verhaf⸗ 
tet und zu fünfjähriger Kerkerhaft ver: 
urteilt, bie er zum Teil auf bem Spiel» 
berg zu Brünn abſaß. Seit feiner Frei⸗ 
laſſung lebt er ſtill und zurüd egogen in 
Wien. Gleich feine erite Schrift: »Trutz⸗ 
nachtigall, Lieder aus deutſchem Wald« 
1839) begrünbete durch ihre Formſchön⸗ 
eit, {br marfiges, gelundes Weſen feis 
nen fchriftftellerifchen Ruf. Seine origi- 
nellen Geſchichten und — 
»Dorfſchwalben aus Sfterreich« (1862) 
verbreiteten benfelben noch mehr, unb ber 
Roman » Herkules Schwachh«(1863) führte 
dem Publikum eine neue glänzende Seite 
des Autors, ben Humor, vor Augen. Es 
folgten: »Lieder⸗ (1864); »Die Alpenrofe 
von Iſchle (Erzählung, 1866); »Mein 
pet in Liedern« (neue Lieder, 4. Aufl. 
0 »Land und Leute im Naßwald« 
N; »Dorffchwalben aus Hſterreich, 
neue Folge: Der Hallobrie (1868); ber 
(1 2 Bee Sense 
und »Deu andsgeſchich⸗ 
tene (1875), letztere von Be 
Wert und den beiten beletriftiihen Er⸗ 
Iheinungen ber vielgepflegten Alpenlitte: 
ratur beizuzählen. Aus der jüngften Zeit 
ſtammen: »Büchlein Klinginsland« unb 
»Denkfäulen im Gebiet der Kultur und 
Litteratur« (beibe A »Dorfſchwal⸗ 
ben, friſcher Fluge (1880, 2 Bde.). Der 
Berfafler gibt auch feit einigen Jahren 
einen Bolfsfalender heraus. 
Silefius Minor, |. Marbach. 
Silverpen, |. Meteyard. 
Simmel, Auguft, ſ. Schrader. 
Simon, Emma, j. Bely. 


Silefius Minor — Simrock. 


Sims nin (ſpr. fimennäng), Louis Lau: 
rent, —— und Schrifieller, 
eb. 22. Aug. 1 u Marfeille, befuschte 
i8 1852 die Bergichule in St. Etienne, 
machte bann au montanen Imeden Reifen 
in Frankreich, Stalien, England, Spas 
ien, Kalifornien, Chile, Madagaskar x. 
d wurde 1865 zum Profefior der Geo⸗ 
logie an ber Parifer tralfchule für 
Architeltur ernannt. Außer zahlreichen 
Aufläßen in Journalen und Revuen (be 
fonders in ber »Bevue des Deux Ma- 
des«) hat ber gelebrte und « er ar 
Schriftiteller folgende Werfe verö t: 
»La richesse minsrale de » France: 
—— »L'Etrurie et les « 
1866); »Les pays lointains« * 
»Histoire de la terre« et ); »La vie 
souterraine« (1868); >La Toscane et la 
mer henienne« (1868); »Les pier- 
res« (1869); »Le Grand-West« (1869); 
»Les merveilles du monde souterrain« 
(1869); »Le denouement« (1869); »A 
travors les Etats-Unis de New York & 
San Francisco« (1875); »Le monde 
am£ricain« (1876); » L’or et l’arg 
(1877); »Les grands ports de com- 
merce de la France« (1878). 
Eimpfon, John Palgrave, engl. 
riftfteller, geboren um 1800 zu Rors 
folf, lebt in Lonbon. Er ſtudierte in Sam: 
bridge, war zum Geiftlichen beflimmt, 
widmete fich aber ber Schriftfiellerei und 
lebte lange Sabre auf dem Kontinent, in- 
dem er für englifche Zeitſchriften arbeitete. 
Aus biefer Zeit ftammen feine »Second 
love, and other tales« (1846), »Gisella, a 
novel« unb » Letters from the Danube« 
(1847), »Lily of Paris« und » Pictures 
from revolutio Paris« (1848). Nach 
England 1850 zurüdgelehrt, wandte er 
fih der Bühne zu und ſchrieb etwa 40 
Theaterftüde, denen ed nicht an Erfolg 
mangelte. Seine letzte Arbeit ift die Über: 
fegung ber Biographie Karl Maria v. 
Webers von deſſen — (1865). 
Simrod, Karl, Dichter und Über 
feber, geb. 38. Aug. 1802 zu Bonn, geil. 
18. Juli 1876 batelbft; war ber Sohn 
eines Mufilalienhändlers, befuchte in fei- 
ner Vaterſtadt Gymnaſium und Univer: 


fität, fludierte neben feiner Fachdisziplin, 





Sim: — Sivers. 


ver Rechtswiſſenſchaft, auch eifrig (bei A. 
W. Schlegel) deutſche Sprache und Litte⸗ 
ratur, fand für leßtere neue — 
ei Lachmann in Berlin, wurde 182 
sim Kammergericht Bafelbft angeftellt, 
ıber wegen eines begeifterten Gedicht? auf 
yie Zulirevolution aus dem Staatsbienft 
ntlaſſen (1830), feßte dann teils in Ber: 
in, teils in ländlicher Zurüdgezogenbeit 
wi Bonn feine germaniftiichen Stubien 
‘ort und erhielt endlich, nachbem er eine 
Reihe wertvoller Schriften herausgege⸗ 
sen, einen ehrenvollen Ruf als PBrofejjor 
er beutfchen Sprache unb Ritteratur an 
er Univerfität zu Bonn (1850), als wel: 
her er Bis u feinem Xod erfolgreich 
virfte. Der Gelehrte und der Dichter ©. 
seichen fich bie Hand, befonbers in ben 
iberfeßungen un — —— — 
nittelalterlicher Sagen und Gedichte, ſo 
jleich in feiner erſten Publikation: »Wie⸗ 
and ber Schmieb« (1835), in ben »Rhein⸗ 
agen aus dem Munbe bed Volks unb 
yeutfcher Dichter« (1836, 7. Aufl. 1874), 
ven »Zwanzig Liedern von ben Nibelun: 
en« (1840), Tenier in »Bertha, die Spin- 
ıerin« (1853), in den »Legenden« (1855), 
n ben »Liebern ber Minneſänger« 
1856), im Epos »Walther und Hilde 
jund« (im »Stleinen Heldenbuch« enthal- 
en)ac. In den felbftändigen »Gedichten« 
1844, neue Auswahl 1863) und » Kriege: 
iedern« (1870) atmet ein echter Patrio⸗ 
ismus obne rhetorifchen Aufpuß, ohne lo: 
‚ernde Glut, aber finnig, minnig und in: 
tig, mit dem richtigen Maß angebornen 
yumors gewürzt. Von feinen —— 
en find noch hervorzuheben: »Das Nibe 
ungenlieb« (1827, 40. Aufl. 1880); »Gu: 
run« (8. Aufl. 1873); »Der arme Hein: 
ich« (1830); »&ebichte Waltbers von der 
Nonelmweibe« 5 Aufl. 1876); »Parcival 
ınd Titurel« (d. Aufl. 1876); das » Kleine 


“ 


au, 3. Aufl. 1874), »Reinele 
suchd« (1 5: »Der gute Gerhard von 
tölne von Rudolf von Ems (1847), »Die 


sdda« (7. Aufl. mo »Triftan und 
sfolde« (2. Aufl. 1875); »Heliand« (2. 
(ufl. 1866); »Der N: 
1858); »Beomulf« (1859); Seb. Srants 
Narrenihifie (1872) u. a. Auch aus 
em Englifchen (Shafefpenres »Gebichte«, 


671 


1867, und einzelne Dramen ln), 
dem Ztalienifchen (»Novellen«, 1836) und 
Schwediſchen (Tegners »Fritbjofsfagee, 
1863) hat ©. überſetzt. Bon feinen gelehr- 
ten Profawerfen nennen wir: »Die beuts 
ſchen Sprichwörter« (2. Aufl. 1863); das 
»Handbuch ber deutſchen Mythologie« (4. 
Aufl. 1874); das ⸗Altdeutſche Leſebuch⸗ 
mit Überficht der Litteraturgeſchichte, 
854); »Die Quellen bes Shakeſpeare 
in Novellen 2c.«, mit fagengefhichtlichen 
Einleitungen (2. Aufl. 1 70). Auch gab 
er die »Deutichen al AR Aufl. 
1876 ff., 13 Bde; Auswahl 1869), das 
»Buppenfpiel von Doktor Fauſt« (in ur: 
fprünglidher Geftalt, neue Ausg. 1875) 
u.a. heraus, 

Sims, GeorgeRobert, engl. Schrift 
fteller, geb, 2. Sept. 1847 zu London, wo 
er lebt. Seine en erhielt er teil- 
weife in Bonn. Er bat ſich vielfach als 
ZJournalift bethätigt, einige Novellen ges 
ichrieben, zwei Reihen von Gedichten: 
»The Dagonet ballads« und »Ballads 
of Babylon«, neuerbings aber befonders 
Luſtſpiele, von denen mebrere beirächtli⸗ 
hen Bühnenerfolg errangen, fo: »Crutch 
and toothpick«, »The mother-in-law«, 
»The Member for Slocum«, »Flats« 
(1831). 

Gien, Grigorie, rumän. Schrift 
fteller, geb. 1822 in der Moldau aus ei⸗ 
nem alten Adelsgeſchlecht, machte feine 
Studien in Bukareſt, war dann nacheins 
ander Direktor der Archive in ber Mol: 
bau, Richter am of in Bufareft, 
Direktor der Tabafregie und ift gegen: 
wärtig Sefretär ber Afabemifchen den: 
[haft in Bukareſt. Von feinen Originals 
bihtungen erwähnen wir: »Plewna., 
ein Drama in Berfen, das einen großen 
Erfolg erzielte, und das Luſtſpiel »Depu⸗ 
tierter und Kandidate. Außerdem über- 
fegte er Stüde von Milton, Die »Zaire« 
von Voltaire, »Athaliee und »Phädra« 
von Racine, den »Horatiud« von Gor: 
neille, »Mifanthrope von Molire, ben 
»Tod des Sofrated« von Lamartine u. a. 

Sivers, Jegoͤr von, beutiheruff. 
Dichter und Schriftfteller, geb. 13. Nov. 
1823 auf bem Gut Heimbal bei Sellin in 
Livland, geft. 25. April 1879 zu Riga; 


672 


ftubierte feit 1846 in Dorpat Naturwiſ⸗ 
fenfchaften, Geſchichte und Volkswiri⸗ 
chaftslehre, machte feit 1850 große Mei 
en in Nordamerika und Weftindien, lebte 
nn lange auf feinem Gut bei Riga und 
wirkte feit 1873 als Profefior der Lands |1 
wirtihaft am Polytechnikum zu Riga. 
Seine eriten litterariſchen VBeröffentli- 
Hungen waren »Gebichte« (1847), benen 
ſich * andre Dichtungen unter den 
Titeln: »Palmen und Birken« (2. Aufl. 
1853) und »Aus beiden Welten« (1863) | > 
anſchloſſen. Von feinen übrigen Werken 
nennen wir bie Studien: »Deutfche Dich⸗ 
n nun. (1855), »Wenden. Seine 
rgangenheit und Gegenwarte« ee: 
bi — »Cuba, die Perle der An⸗ 
tillen⸗ (1860) und süßer Radeita und 
bie Anti fen nach Miüttelamerifa« (1861); 
»Herber in Riga« (1868) ;> Ayaych — 
der Bauernfrerbeit i in Livlan 
Skeat (Iipr. ſſtiht) Walter —— 
engl. Dichter und Sprachforſcher, geb. 21. 
Nov. 1835 zu London, lebt als are 
an der Univerjität Cambridge. Er hat 
ſich mit deutſcher Dichtung ———— 
veröffentlicht: »The son 
of Uhland« (1864), aus fire Fremen‘ 
»German poetrye Überfegungen aus 
Schiller, Bürger, Arndt und Uhland ge 
liefert. Selbft gebichtet bat er: »A tale 
of Ludlow Castle« (1866). Bejonders 
wichtig und reich ift feine hätigfeit aufle 
bem Feld aftenglife er Litteratur und bes 
Pe Studiums bed Engli- 
ch bat er feit Srünbung ber 
— nglish Text Society (1864) 
— .d.) mit dieſem verdien⸗ 
ten Mann zuſammen gearbeitet. Sein 
erſtes Werk war die Herausgabe der ſchot⸗ 
tiſchen Verſion des Lancelot vom 
(»Launcelot of the laik«, 1865), welchem 
>The tale of Melusine« (1E60), Wil- 
liam and the Werwolf« ( m: Have- 
lock the Dane« (1868), »The Bruce« 
—— exander and Dindi- 
mus« (1881) u. a. folgten. Seine große 


Ausgabe von a plowman«(1867, 
Bd. 1) ift noch nicht beendet. Aus und 
über Chaucer und Shafefpeare hat er vie 


les erflärend herausgegeben, ebenfo Chat: 
tertons Gedichte (18 5 nd 


Skeat — 


u.a. Er gründete ! 


u 


. Sat 


Sladek. 


es jr Eu e — Soci * 
7 int ſein großes Page 
Wörterbuch ber — 

Skene (pr. ihn), — ans 
ſchott. Litteraturftftorifer, g 

1809 zu Peyerin in ber —8 — —* 
——— ſtudierte die Rechte, widmete ſich 
fpäter aber ganz ber Erforfchuung ber ältern 
Geſchichte und Kitteratur von ttland 
und Wales. Früchte dieſer Studien find 
(von Editionen abgeiehen) bie Bee: 

»The Highlanders of d, their 
origin, history and antignities« (1837, 
2 Bde.); »The coronation stoke« a) 
und »Celtic Scotland, & hi 
ancient Alban« 1876— 81, 4 en 
©. war längere Zeit Bi igepräfident ber 
Royal Society und ber Society of An 
tiquaries in Edinburg. 

Skram, Asbjörn Oluf Erif, bir 
——— geb. 10. März 184: 
— —— frequentierte die — 

etropolitan nid ule und nahm, faum 1 

ahre alt, ald Offiziersafpirant an dem 

ige gegen Preußen und Oſterreich teil 
Bei der Eroberung Alſens wurde er mit 
8 | drei ſchweren Wunden gefangen genems 
men. Nach feiner Genefung madte er 
das Studenteneramen für bie Univerfität 
und fanb fpäter eine Anftellung als Kam 
merftenograph beim bänifchen Reichstag, 
fchrieb aber — Sal Journale. Sen 
erſtes Buch: sbilleder« 
eo? $ a unter dem 
eudonym Henrid Her 
jein Roman »Gertrude — 
——— unter ſeinem eignen Namen. 
Joſeph, tſchech. un 
dakteur en nfchrift 
»Lumir« in Prag, geb. 1845 zu Zbirod im 
ee | Böhmen, hubierte taturwifienichaft und 
Sprachen an ber Univerfitit Prag und 
bereifte Norbamerifa und England (1868 
bis 1869), Schweden (1878). 
erften Sammlung lyriſcher Gedichte (1875 
huldigte S. ——— 
So —— an! ben Se 
‚inVerföhnung und Ru Händel 
Ein zartes Oetüßl, ee — — 
für die Größe und — 
ſowie eine hohe Begeiſte 


rung für — 
liche Würde und Freiheit ſi 


bie Saupb 








Slavejkov — Smith. 


terben feiner Mufe. ©. überfekte auch 
ongfellow ren Bret Harte 
— Geſchichtene), Tennyſon 
—— ilde 
ag ickiewicz (»Ronrab Wallen⸗ 
Be en, Asnytk und die neueften 
ruſſiſchen Lyriker. r die nächſte Zeit 
find von ihm epiſche Gedichte angekündigt. 

Slavejkob, Petko Rajedov, bulgar. 
Dichter und Staatsmann, geb. 1825 in 
einem Dorf Maleboniend, erwarb fi 
zuerfi als Antodidakt große Titterarifche 
und ſprachliche Kenntniſſe, befuchte fpäter 

dhere Lehranftaften in Bukareſt und ver: 
fientlichte 1852 zwei Sammlungen Ge- 
dichte, welche ihm ben Ruf bes erften bul- 
garifhen Sängers verſchafften. 1855 gab 
er in Petersburg ge tde Nationallie: 
der heraus. ©. arbeitete auf dem Felde 
ber Belletriſtik, Politik, Gefchichte und 
Ethnographie; ala Dichter und Publizift 
bat er einen großen Anteil an ber Wieber: 
eburt bes DU BIN Den Bolld. In Kon: 
antinopel, wo er 1857 —72 ſich aufbielt, 

t er das alle Blatt »Der 

udelfad« und 1867 das Journal »Ma- 
kedonia«e herausgegeben. Nach Unter: 
drüdung diefeß Blattes durch bie türkiſche 
Regierung begab er ſich als Lehrer auf 
bie neugegrünbete bulgarifche Schufe nad} 
Zirnowa, wo er bis zum Ausbruch des 
ruffiſch⸗ türkiſchen Kriegs verblieb. 1880 
wurde ©. zum Präfidenten der bulgari- 
chen onen in Rn 
gewählt, und feit Dezember 1880 beffeidet 
er das Amt des bulgarifchen Unterrichte- 
minifters. 

lid, Sam, f. Hallburton. 

Smile (pr. fmeils), Samuel, engl. 
Scäriftfteller, geb. 1816 zu Habbington 
in S ottfanb,, lebt in London. Er ſtu⸗ 
bierte Medizin, gab aber bie Braris auf, 
warb Rebakteur ber »Leeds Times«, 
dann Sekretär einer Eifenbahn in ber 
Provinz, fpäter der Süboftbahn in Lon- 
don, von welcher Stelle er 1866 zurüdtrat. 
Seine erfte Schrift war: »Physical edu- 
cation« (1837). Bon feinen zahlreichen 
fpätern find zu »Life of 
George Stephenson« (6. Aufl. 1864); 
»Self-Help« (1860, saulo 1877); >»Li- 
ves of engineers (1862; neue Ausg. 

Cäriftflelleriegiten. 


673 
1874, 5 Bbe.); »Lives of Boulton and 
Watt« (1865); »The Huguenots in 


England and Ireland« (4. Aufl. 1876); 
»Character« (1871, deutſch 18738); »The 
Huguenots in France after the revoca- 
tion of the edict of Nantes« (3. Aufl. 
1877); »The thrift« ge d, deutſch 1876). 
Mit mehreren dieſer t er bedeu⸗ 


— Be 


neueſtes Buch ift: »Duty« (1881). 
n — — Wenz Y (eigentlih Smi: 


lauer), tſchech. Novelliit, geb. 1837 zu 
Sungbunzlau, bereifte Stalien, bie Schweiz 
und Deuficland und ift jet Profeſſor in 
Leitomifhl. Seine beiten Werte find bie 
Dorfnovellen: »Gevatter G'ſcheidtkopfe, 
»Martin Oliva«, »Der Grießler Kleo⸗ 
phase, »Der alte Or anifte, ferner »Unter 
den Strohhüten«, » Pater Anton«, »Baron 
Kruſchina«; die Romane: »In der Mor: 
genrötee, »Der an Drevincky« 
unb zuvßrberft »Barnalfiae, ein Roman 
aus dem Böhmerwald, ber dem Verfafler 
eine bervorragenbe Stelle unter ben zeitge⸗ 
öffiichen tſchechiſchen Erzählern errang. 
Ä auch einen Band Gebichte (Lieder 
und Balladen, 1874) geichrieben. 
Smith, 1) William, engl. Gelehrter, 
eb. 1813 zu London, wo er auch fludiert 
bit und noch jebt als Mitglieb bed Senats 
vom —— College lebt. Er hat ſeit 
1840 eine Reihe von lexikographiſchen 
Werken herausgegeben, die weite Verbrei⸗ 
tung gefünben pe und verdientes An: 
feben genießen, jo: »Greek and Roman 
— Se er Ste and 
man biography and mythology« 
(1843—49); »Greek and Roman geo- 


«e (1852 —57); »Dictionary of 
—XS (1860 — 63); außerdem viele 
— ſowie eine Abkürzung von 

ibbon (1854) u. a. Als Herausgeber 
ber »Quarterly Review« (feit 1867) übt 
er beträchtlichen Einfluß in der Litteratur. 

2) Goldwin, engl. Hiftorifer und Po⸗ 
litiker, geb. 1823 zu Reading in —— 
lebt zu Toronto in Kanada. Der Sohn 
eines Arztes, erhielt er eine vorzũgliche 
ei ung, fludierte in Orford, wurde 
1847 ehlBanıtoalt, Ipäterhin Schriftfüh- 
rer ber Iinterfuchungsfommilfion für bie 

43 





674 


Univerfität Orforb, beren Arbeiten zu be 
beutenden Reformen führten, und enblich 
Profeſſor der neuern Geſchichte an ge⸗ 
nannter Univerfität. Nachdem er fchon 
1864 bie Bereinigten Staaten befucht, 
und von ber Brown : Univerfität ihm ber 
Doktorgrab verliehen war, legte er 1866 
feine Orforber Profeſſur nieber und 08 
ih nad Amerika zurüd, wo ihn bie 
neugegrünbete Univerfität Ithaka, in wel: 
her bie Studenten nn tbeit ich 
zu — haben, 1865 um Profeſſ — 
der engliſchen und Verfaſſungsgeſchicht 
ernannte. Als er auch dort bi nit 

friedigt 2 fiebelte er nad Kanada 
über. V ns journaliſtiſch —7 wird 
er für einen Hauptvertreter der Richtung 
gehalten, welche dieſe Kolonie vom Mut⸗ 


terlanb los ebt. Unter ſeinen 
—— 


emerlen wir: »Irish 
character«<; »Lec- 
* modern hin « (1861); »Em- |p 
pire« (1863); acer and — 
»Three Engli ish statesmen : 
Cromwell and Pitt« EN: — 
onthe study ofhistory«(1 1669); »History 
ofEngland down to theReformation« ; 
»Political destiny of Canada« (1879). 
3) Alerander, engl, Dichter, geboren 
um 1830, geft. 5. San. 1867 in Warbin | ti 
bei Edinburg. In ſehr beicheidenen Ver 
bältniflen aufgewachſen, ber Sohn eines 
Mufterzeihners in Kilmarnod, folgte er 
feines Vaters Beſchäftigu ng: Gr war 
Zeichner für eine Spikenfabrif in ee 
gow, als er feinen erften Band Gebichte: 
»A life’s drama« (1853), berausgab, wor 
von Bruchftüde bereitö in ber Londoner 
— »TheCritic« erſchienen waren. 
iefer erfte Verſuch urn bie günftigfte 
Aufnahme; ©. ſah ſich feiner biöherigen 
Stellung entrüdt und wurde zum Sekre⸗ 
tär der le Edinburgernannt. Mit 
Sydney Dobe N »Sonnets 
on the war<(1855) und jelbitändig: »City 
poems« (1857) unb »Edwin of Deira« 
(1861). Späterhin ſchrieb er hauptſäch⸗ 
Y in Profa: »A summer in Skye« 
); »Dreamthorpe« unb »Alfred 
ara household« (1866). Er ar: 
beitete viel für Zeitfchriften unb beforgte 
eine wertoolle Ausgabe von Burns. 


Smith. 





4) Geor 2 engl. Altertumsforicher 
und Schriftiteller, geboren um 1836, 


19.4 — 
—— Kup erfleder, —— — rt bem 
ſchaft Bradb 


ſein or aus, ee er ſ —— 
gaben löſte. In ſeinen Mußeſtunden 

er fich dem gewaltigen Eindruck bin, wel 
hen die damals zuerſt von Rinive ins 
Britiſche Mufenm gebrachten aſſyriſchen 
Altertümer hervorbrachten; jeine Spar 
—* verſchafften ihm die Werte von 
br wlinfon, Grotefend und Hinde 
866 trat er im »A < mut einem 
Auffag über ben Tribute of Jehu auf. Ex 
8 Rawlinſon verſcha — eine Anfel- 
ung im Britifchen 

feine Stubien tb 
konnte. Erichrieb: »Thep 
of cuneiform characters«, "The chro- 
ar of Sennacherib 


fA — ion »No- 
0 Sch Haas e F 


3 br er Ya Jannat 
and Babylonia« 

1873 organifierte ber > < 
eine u Sn nad 

und fiellte ©. an bie Spiße. 

im März in Kujundſchik an; bie 

Ane EN — en 


Muſeum verehrt und 
a Smith Werk »The ge 


count of Genesis« (1876, 6. Au 
gi beutfch von . Deligidh, 1876) 

r das Briti — ging ©. ein 
ee Mal auf ben 


Anögvobungen, Er Kanes — »The 
Assyrian eponym code and compara- 
tive er nl of the and 
Jewish kingdoms, from Salomon to Ne- 
buchadnezzar« (1875); »Assyrian dis- 
coveries« (1875) und > fromthe 
earliest times to the of Ninive« 
(1875). Im Februar b. J. warb ©. aber- 
mals vom Britiiden Mufeum nah Ri: 
nive und Mefopotamien gefandt; in Roms 
antinopel lange Zeit zul — 
wo an ber Hinreife. ne 
achlaß erſchienen, von — 
eben: »The history of Babylonia« 
1a. unb »History of 
1878). Der Bitte wurde ein Ehren: 
ſold aus ber Zivillifte zuerfannt. 








Snellaert — 


5) Sophus Birket⸗S. dän. Geſchicht⸗ 
— geb. 1838 zu Kopenhagen, ſtu⸗ 
ierte anfangs Mebizin, wandte ſich dann 
der Archäologie zu und arbeitete zuerft 
am Antifenfabinett als Affiftent und, nad: 
dem er am dänifchsbeutichen Krieg 1864 
als Freiwilliger teilgenommen, als Unters 
beamter an ber koniglichen Univerfitäte- 
bibliothef, in feinen Mußeſtunden fi 
vorzũglich mit hiſtoriſchen und litterar⸗ 
hiſtoriſchen Studien beichäftigend. Seine 
erſte litterariſche Arbeit war die Heraus⸗ 
be von »Leonora Christina Ulfeldts 
ammersminde« ee einer Hand⸗ 
fchrift aus dem Waldſſeinſchen Archiv 
(1869, beutich 1871), welche ihn Ipkier zu 
eingehenbiten Studien über biefe däniſche 
Brinzeffin führte und zuerft bie Epifobe 
»Leonora Christina paa Maribokloster« 
1872), fpäter ein umfafjende Werk: 
nora istina Grevinde Ulfeldts 
Historie« (1879 ff.), zur Folge batte. 
Schon früher hatte er »De malede Vaser 
i Antikekabinettet« herausgegeben, wel- 
hem Wert er päter litterarbiftori che 
Efſays und Ausgaben alter Komödien fol⸗ 
gen ließ: »De tre äldste danske Skue- 
spil< (1873); »Grevens og Friherrens 
omedie« (1874) und »Danske Skuespil 
og le vise: (1876). 
©nellaert, Ferdinand Sugulye 
vläm. Schriftfteller, geb. 21. Juli 1809 
zu Coutray, geft. 3. Sur 1872 in Gent, 
wo er feit 1858 als praftifcher Arzt lebte. 
Um bie Liebe zur nationalen Litteratur 
zu beleben, nr er ſchon 1836 bie litte⸗ 
tarifche Geſellſchaft »De tael is gansch 
het volk« geftiftet und 1840 die Zeitfchrift 
»Kunst- en Letterblad« gegründet, bie 
er bis 1843 rebdigierte. Mit Blommaert 
. d.) veranlaßte er 1840 bie erfte allge: 
meine Petition um Befeitigung der Sprach⸗ 
befchwerben unb blieb feitvem mit Wort 
und Schrift der unermüblihe Agitator 
für bie vlämifche Sprache. Seine »Schets 
eener geschiedenis der nederlandsche 
letterkunde« (3. Aufl. 1855) ift noch 
heute ber brauchbarſte Abriß ber nieder: 
ländifchen Litteraturgeſchichte und feine 
»Vlaemsche bibliographie« (1851 u. 
1857 das befte und ausführlichfie Werk 
diefer Art. Außerdem verdifentlichte er 


Snoilsky. 675 


zahlreiche kleinere Schriften und Gedichte 
und beſorgte Ausgaben Älterer niederlaͤn⸗ 
difcher Kitteraturwerke. Seit 1847 war er 
Mitglied ber Akademie zu Brüffel. 


Suellman, Johan Bitdelm, fin. 
Dichter und Gelehrter, geb. 12. Mai 1806 
tockholm, fundierte von 1822 an Theo- 


u 
logie und Bhilofophie in Abo, wurdei 
Dozent ber Philofophiebafelbft und machte 
1837 und 1839—42 große Reifen in Skan⸗ 
dinavien, Deutfchland, ber Schweiz und 
Ofterreih. Zurüdgefehrt, wurde er Rektor 
ber hoͤhern Schule zu Kuopio, 1856 Profeſ⸗ 
ſor der Moral und Propädeutik an ber Uni⸗ 
verſität Helſingfors, 1860 Senator und 
Chef ber Finan ition, 1866 geadelt. 
Nachdem er auf fein Amt 1868 verzichtet, 
trat er an bie Spiße ber Hypothefenbant. 
Seine litterarifhen Arbeiten beivegen fich 
vorzüglich auf philofophifchem und ſprach⸗ 
wiſſenſchaftlichem Gebiet, und er hat na⸗ 
mentlid) durch populäre Handbücher ber 
Bf logie, Logik und Rechtslehre, welche 
1837 erſchienen, befruchtenb gewirkt. 
In deutſcher Sprache erfchien ber Ber: 
ſuch einer Entwidelung der »Spekulati⸗ 
ven Idee« (1841) aus feiner Feber. Aber 
auch als Dichter und Reifefchriftfteller 
bat er fih in ber Heimat und auswärts 
einen geachteten Namen gemacht, fo durch 
N a 
utſch: »Es gebt an« unb »Fyra 
iftermäl, taflor i Terburgs manier« 
1842; deutſch: »Vier Ehebilder in Ter⸗ 
urge Manier«, 1844), endlich durch feine 
höchſt intereffanten Reifebilber aus⸗ Tysk- 
land« (1842). Er redigierte 1844—46 
bie Zeitiehrift »Saima« und bie litterari⸗ 
er Monatsfchrift »Kalavesie (1846), 
owie endlich 1847—49 und 1855 —65 bag 
»Literaturblad«. 
Susilsſsky, Karl Johan, Graf, 
ſchwed. Lyrifer, geb. 8. Sept. 1841 zu Stod: 
bolm, ftubierte von 1860 an in Upfala, 
wo er fo lebhaft an ber Iyrifchen Produk: 
tion, bie unter feinen Studiengenofien 
blühte, teilnahnt, Daß er bereits 1861 eine 
eritie Sammlung: »Smä& dikter« (unter 
dem Pfeudonyn Sven Tröft), und 1862 
eine zweite: »Orchideer«, herausgeben 
Tonnte, die beide eine fehr gute Aufnahme 
fanden. ©. machte 1864 bas Kanzlei- 
43* 


676 


eramen unb wurbe 1865 bei ber ſchwedi⸗ 
ſchen Geſandtſchaft in Paris angeftellt; 
1866 erhielt er den Poſten bes zweiten 


Sefretärs im Minifterium ber auswärti: | 


gen neigen yeen, 1874 ben bed erflen; 
875 fungierte er als Charge d’affai- 
res in —— Die ie aben, 
bie ſich ſchon in feinen erften ae, 
ausgefprochen, haben ſich fpäter glän- 
end entwidelt unb weifen ihm ben erften 
Kat unter ben ſchwediſchen Lyrikern ber 
enwart an. Tragen feine Gedanken 
auch ein zu fubjeltives Gepräge, fpricht 
fih aud in ihnen ge wenig aus, was 
bie Welt und fein Bolt bewegt, fo Kid 
net er ſich anderſeits durch Originalität 
des Gedankens, prachtvolleSpradhe und uns 
gemein anmutige und leichtbewegliche For⸗ 
men aus, Seil finnlies Genußbe 
ehren, jugendlide Schwärmerei für ein 
—* ſtiger und politiſcher Freiheit ſind 
die charakteriſtiſchen Eigenſchaften ſeiner 
chtungen. Seine »Dikter« erſchi 
1869 (3. Aufl. 1878), feine »Sonetter« 
4871, endlich »Nye Dikter« 1881. Außer: 
dem Bat fih ©. auch durch meifterhafte 
Überfegungen von Goethes »Ballader« 
(1876) fowie auf bem Gebiet der Numis⸗ 
matif und Bibliographie einen Namen ge 
macht. Die Akademie on ihn 1876 unter 
bie »Achtzehn« auf. 1879 hat er Stod: 
holm verlaffen und ſich aufteilen begeben. 
obotfa, Primus, tſchech. Schrift: 
. fteller,, geb. 1841, ftudierte Philoſophie 
unb en an ber Prager Univerfität, 
war 13 Jahre Erzieher und wirft gegen: 
— als Redakteur bes illuſtrierten lit⸗ 
terariſchen Wochenblatts »Svötozor« in 
Prag. Sein Hauptwerk iſt die große natur⸗ 
aäſthetiſche und ug Studie 
»Die Pflanzenwelt und ihre Bedeutung 
in ſlawiſchen Nationalliedern, Sagen, 
Märden, Sitten x.c BDrudfertig liegt 
von ihm vor: »Die Tierwelt« in benjelben 
Beziehungen. ©. hat auch als ed 
einen guten Namen; er übertrug ins 
Tſchechiſche Tennyſons »Enoch Ardene, 
Longfellows »Evangeline«, Egon Eberts 
»Magyarin« u. a. 
Sole (ipr. ſcholi), Wenzel, tfchech. Dich: 
ter, geb. 1838 zu Sobotla, geft. 1871 da⸗ 
felbft; exzellierte 1863 mit feiner ſchwung⸗ 


Sobotka — 


tenen | T 


Solowjew. 


vollen Apoftrophe: Dem polniſchen Volle. 
Seine »Primeln« (1867) gehören zu dem 
ricen der modernen tſchechiſchen 


yrik. 
1216 Dräfıgeb. 1814 u © Beine 
witſch, Oraf, geb. zu 
butßz ſtudierte in Dorpat, ſchlug dann 
die diplomatiſche Karriere ein und erhielt 
bei der Geſandtſchaft in Wien einen Be 
fen. Später wurbe er vom Minifterimm 
fommanbiert, um Natififce Pndhriften 
mmanbiert, um flati 
über bie füblihen Gouvernements zu 
fammeln. Er zog ſich jedoch bald vom 
Staatsdienft ganz zurüd und lebt ſeitbem 
beftänbig in Dorpat. Sein Hauptwerk iR 
die Erzählung »Tarantas« (1845, deutſch 
1847), einem ———— — 
— derung ruffiſchen Lebens. Außerdem 
ſind noch mehrere kleine — vor⸗ 
handen, bie von Phantafie und 
— zeugen, aber doch ohne kũnſtle⸗ 
ifche Tiefe find. Mehrere Thenterftüde 
leichtern Genres find mit anmutiger 
Laune niebergefchrieben und behaupten 
fih zum Teil noch heute auf ber Bühne. 
Seit 1857 bat Graf S. nichts Neues ver: 
öffentlicht, aber er ift nicht vergefien, und 
fein »Tarantas« wird in —28 noch 
immer geleſen und geſchaͤtzt. 
es — — — —2 
olowjew, Sergei, ruſſ. icht⸗ 
ſchreiber, geb. 1820 zu Moskau, 4. 
Dt, 1979 baſelbſt; befuchte 1833 —42 bie 
Univerfität feiner Baterftabt, um Philo⸗ 
logie und Geſchichte zu ftubieren, unb ver: 
weilte 1844 als Hauslehrer im Ausland, 
meift in Paris. Nachdem er ben Doktor⸗ 
rab erlangt hatte, hielt er an der Mos⸗ 
auer Univerfität Vorlefungen über Ge: 
ſchichte, warb 1855 Dekan der pölloferbe 
ſchen Fakultät und 1871 Rektor der Uni 
verfität Moskau. Daneben unterrichtete 
er bie Sroßfürften in Peter2burg in ber 
Geſchichte und verfah das Amt eines Direl: 
tor8 der Antiquitätenfammlung im Kreml 
Als der Unterrichtsminifter Tolſtoi das 
freiſinnige Univerfitätsflatut abſ 
wollte, geriet S. in Streit mit den 
hörden und nahm 1877 feine Entlafjung. 
Außer zahlreihen Auffigen über Ges 
ſchichtswiſſenſchaft und ruſſiſche Geſchichte 














Somerille — 


—5— ©.: »Hiftorifche Briefe (1858— 
1859); »Schlözer und bie antihiftorifche 
Rihtunge; »Die Gefchichte des Falles von 

(1863; deutſch von Spörer, 


iplomatie« (1877); >Kurfus ber 
neuen Geſchichte« u. a. Sein Hauptwert 
ift die (unvo —— »Ruſſiſche 
ſchichte von ben tefſten Zeitene (1851 
bis 1880, 29 Bde.), welches bie Geſchichte 
feines Vaterlands bis 1774 behanbelt 
Das Werk ift durchweg ri echte Geſchichts⸗ 
quellen begründet und behandelt in wahr: 
baft hiſtoriſchem Sinn die Entwidelung 
bes ruflifchen Volks aus dem Zuſtand ber 
Barbarei zu — Kultur. Bei 
allem Patriotismus und firchlicher Recht: 
gläubigfeit ift ©. Fein engherziger Slawo⸗ 
pbile, Monbern ein »Öumanifte, d. 5. ein 
van ber Zivilifation bed Weſtens. 
ine Sefchichte bezeichnet baber einen 
bedeutenden Fortſchritt gegen Karamfin. 
Somervile (fpr. -win, Mary, engl. 
Säriftftellerin im Fach der Phyſik und 
Aftronomie, geb. 26. Dez. 1780, Tochter bed 
Bizeadmirald MW. Fairfar, gel. 29. Nov. 
1872 in Neapel; wurde in der Nähe von 
Edinburg erzogen, heiratete dann den Ka: 
Be Samuel Greig, ber fie in ben eraften 
iffenfchaften unterrichtete, und veröffent⸗ 
lichte 1831 eine Einleitung in das Stu⸗ 
bium ber Aftronomie: » ism of 
the heavens«, der 1854 ihr Hauptwerf: 
»On the connexion of the physical 
sciences« (11. Aufl. 1859), nachfolgte, das 
wegen feiner wiſſenſchaftlichen Tiefe undder 
Klarheit ſeines Stils große Anerkennung 
fand. 1835 zum Mitglied der Königlichen 
Geſellſchaft ber Biffenfchaften ernannt, 
vermäbhlte fie fich nach dem Tod ihres erften 
Gatten mit dem Arzt William ©. und 
lebte jeit 1838 mit den Ihrigen in Italien. 
an — ie die ni Ense 
t bortrefjliche »Physi eography« 
(6. Aufl. 1870, beutfch 1852) und ehr 
legte® Wert: »On the molecular and 
microscopie sciences« (1869, 2 Bbe.), 
zu erwähnen. Aus ihrem Nachlaß erſchie⸗ 
neu: »Personal recollections« (1873). 


Spaventa.’ 677 


Soufl de Borkenfeldt,Abolphevan, 
it Dichter und Kunfthiftorifer, geb. 6. 
zul 1824 Au Brüffel, geftorben daſelbſt 

. April 1877 ale sel ber Abteilun 
für die ſchönen Künfte im belgifchen Mi- 
nifterium bes Innern. Bon feinen Dich 
tungen, welche ber vlämifchen Bewegung 
in feinem Vaterland wieber Wiedergeburt 
bed Deutfchen Reichs galten, find au nen: 
nen: »R&novation flamande« , »Venise 
sauv&o« und »L'année sanglante«, letz⸗ 
tere8 unter dem Pfeubonym Paul Jane 
(1871, beutfch 1874). Von feinen kunſt⸗ 


. | gefchichtlichen und ER LE Büchern 


verdienen Erwähnung!» Etudessurl’stat 
present de l’art en Belgique« (1858) 
und »L’&cole d’Anvers«. 

Sonthworth (pr. ſſauthwoͤrth) Emma, 
nordamerikan. Senſationsſchriftſtellerin, 
gen zu Waſhington. — zahlreichen 

ovellen entbehren jeder Tiefe, doch ſind 
ſie vielleicht gerade deshalb beim Leſepubli⸗ 
kum, das ſich nur nach Unterhaltung ſehnt, 
ſehr populär geworden. Wir nennen da⸗ 
von: »The family doom«, »The prince 
of darkness«, » The bride’s fate«, »Fal- 
len m. ‚ »Love’s labor won«, > The 
bridal eve«, » The wife’s victory«, » The 
Gipsy’s prophecy«, »The fatal mar- 
risge«, >The three beauties«, »The 
two sisters« ıc. 

&paventa, Bertrando, ital. Philo⸗ 
Topb, geb. 1817 in einem Dorf der Provinz 
Cheti in den Abruzzen, neben Vera ber 
hervorragendſte Vorkaͤmpfer beutfcher, na⸗ 
mentlich Hegelſcher, Philoſophie in Ita⸗ 
lien, die er aber mit ben — ativen Ge⸗ 
dankenkeimen der italieniſchen Schulen zu 
verſchmelzen bemüht war, wurde, nachdem 
er 1849 politifcher Rüdfichten halber nach 
Piemont ausgewandert, 1859 zum Pro: 
fejfor der Pbilofophie an der Univerſität 
zu Modena, im folgenden Jahr an der zu 
Bologna und wieder ein Jahr fpäter an 
der zu Neapel ernannt, wo er biß heute 
wirkt. In feiner erften Schrift: »La Alo- 
sofia di Kant e la sua relazione colla 
filosofia italiana« (1860), verfocht er den 
ibeellen —— Rosminis mit 
Kant. Nach der allgemein gehaltenen 

rift »Carattere esviluppo della fllo- 


sofia italiana« unterzog er Giobertis 








678 ESpeke — Spencer. 


Syſtem einer eingehenden und fcharfen 
Kritit in dem umfaffenden Wert »La 
filosofia di Gioberti« (1863), wozu ſich 
noch bie Fleinere Abhandlung »Spazio 
e tempo nella — forma del sistema 
di Gioberti« (1865) gefellte. Ferner ver: 
öffentlichte er Abhandlungen über bie 
eriten Kategorien ber Hegelichen Logik 
(1862), über den Spinozismus (1867), 
ber die Scholaftit und Cartefius (1867) 
fowie eine Anzahl von Artikeln über bie 
Erfenntnistheorie Brunos und Campa⸗ 
nellas, fpäter wieder abgebrudt in ben 
»Saggi di critica filosofica, politica e 
religiosa« (1867), welche auch eine ein: 
gehende Kritif Mamianid enthalten. Scin 
eignes, im wefentlichen auf Hegel ruhen: 
bed Syſtem entwidelt ©. in ben »Principj 
di filosofia« (1867). Außerbem erfchie: 
nen von ihm: »Paolottismo, positi- 
vismo, razionalismo« 8 ; »Studj 
sull’ Etica di Hegel« (1869); »Idea- 
lismo o realismo ?« Kr); > 
del piü forte« (1874). 

Speke (ipr. firid, John Canning, 
engl. Offizier, Reifender und Schriftftel: 
ler, geb. 1827 zu Whiteladington, Graf: 
ſchaft Somerfet, geft. 15. Sept. 1864 bei 
Bath an zufällig erhaltener Schußwunbe. 
Im 17. Jahr in bie indifche Armee einge: 
treten, diente er unter Sir Colin Sampbell 
im Feldzug vom Penbihab, machte bann 
naturwiffenfchaftliche Ausflüge in ben 

imalaya und nad) Tibet, begleitete den 

auptmann Burton (f. d.) nach Oftafrifa 
und erreichte 1858 den See Ukerewe Kenn 
ria Nyanza) am Norbende. Später (1860) 
10 er mit James Aug. Grant (f. dv.) 


a legge 


nochmals in biefe Gegend und richtete fich 
nad) dem Süben bed Sees. Er ftellte es 
Har, daß ber Weiße Nil den Abfluß jenes 
Sees bilde, und gilt daher mit Recht für 
ben Entbdeder des ee 
Er ſchrieb: »Journal of the discovery 
of the source of the Nile« (1863, beutich 
1864) und »What led to the discovery 
of — source of = Nile« er ’ 
pencer, Herbert, engt. Philoſop 
und le geb. 1880 zu Derby, 
Iebt in London. Sein Vater war ein eb: 
rer, fein Oheim ein Geiftliher; biefe bei⸗ 
den erzogen ihn, ohne daß er eine Uni⸗ 


verfität befuchte. Mit 17 Jahren betrat 
er bie Laufbahn eines Zinilingenteurs; 
mit etwa 25 verließ er fie, nachdem er ei⸗ 
ige? Technifche veröffentlicht. Seine erite 
Arbeit allgemeinern Intereſſes war: »The 
proper sphere of government« (1842), 
wo bereits die Richtung feiner jpätern Ur: 
beiten gegeben ift. 1 war er Mit- 
arbeiter am »Economifte. Inzwiſchen er: 
ſchien fein erfteß größeres Wert: >Social 
statics, or the conditions essential to 
humay happiness specified and the first 
of them developed« (1851). &8 folgten: 
»State education self-defeating« (ein 
Auszug aus bem — Werk, 181); 
»A theory of population« (1852); >Over 
legislation« (1659), im Anſchluß an ®. 
v. Humboldt? damals ins an! übers 
fettes Buch »Grenzen der Wirkſamkeit 
des Staat3«; »Principles ofpsychology« 
(2. Aufl. 1870). Um ebenbiefe zei mar 
bie Philofopbie Comtes in England ein- 
gebrungen und Batte nen, unb Ber: 
techter — Mit ihm wie auch mit 
J. ©. Mil Hat S. Berührungspunkte, 
aber auch mit Darwin. Es erſchienen 
feine »Essays, scientific, political and 
speculative« (1858, 2. Serie 1863; 3. 
Ausg. 1878), ferner: »Education: intel- 
lectual, moral and physical« (1861); 
»First principles« (4. Aufl. 1880 ; deutfch 
von Better, 1875; aud ins Spanifche über: 
fett, 1879) ;»Classification of the scien- 
ces, to which are added reasons for 
dissenting from M. Comte« (3. Aufl. 
1871); »The principles of biology« 
89 »Spontaneous generation« 
1870); »Becent discussions in science, 
philosophy and morals« (1871); >»The 
study of sociology« (9. Aufl. 1880); 
»Descriptive socio oh or groups of 
sociological facts« (1873 ff. &Sbe. ;unter 
Beihilfe von 3 Collier, R. Scheppig und 
Duncan); »Ceremonial institutions« 
(1879); »The data of ethies« (1879); 
»The rights of children and the true 
principles of family government« 
1879). Spencers hauptſächlichſte Werte 
ind beftimmt, ein großes Ganze zu bil 
den, wovon er de ‚an entworfen bat, 
während er in ber Ausführung bald bie 
fen, bald jenen Teil aufgegriffen und fo 











Spiegel — Spielhagen. 


isweilen eine fpäterhin —— 
ücke gene bat. Die folgenden Werte 
ellt S. in einem 1860 veröffentlichten 
zrogramm als ein >System of synthetic 
hilosop — a) »First prin- 
iples« (1862); b) »The principles of 
jology« (1864); 2) »The zone of 
sychology« (1855); d) »T’he prinei 
23 of sociology« , wovon 1872 ber 

zeil Serra HA 1879 ber vierte (»Ce- 
emonialmstitutions«), während ber Reſt 
och in bes Verfaffers Kopf ober Mappe 
uht; endlich e) »The ciples of 
thicse, womit das Riefenwert geichloflen 
ein wirb, unb wovon ber erfte Teil, » The 
lata of ethics« (1879), vorliegt. Der 
Berfafler ift hier dem Programm voraus: 
jeeilt, weil er Urſache fanb zu glauben, 
aß ihm richt Leben oder Befund it zur 
noleunung olır Teile bleiben möge unb 
o gerabe letzte Teil feiner Aufgabe 
invollendet fei, zu bem boch alle andern 
nur als verhältnismäßig untergeorbnete 
hinftreben. Es handelt fich bier darum, bei 
dem Zufammenbrechen ber alten — 
Sanktionen der Moral, eine neue Baſis 
der menſchlichen Handlungen, des Rechts 
u gewinnen, und um Due im wejent: 
ichen een, bat S. einftweilen an: 
bre Teile jeiner Arbeit beifeite gelegt. 
Bol. Fifher, Über das Geſetz ber Ent: 
widelung auf phyſiſch⸗ethiſchem Gebiet, 
mit Rüdficht auf Herbert S. (1875); 
re en, Einleitung in das Stu⸗ 
dium der Soziologie (1875). 

Spiegel, Friebrich, Drientalift, geb. 
11. Juli 18% zu Kisingen, fludierte in 
Erlangen, Leipzig und Bonn elle 
Spraden, durchforſchte dann 1842 — 47 
bie Bibliothefen zu Kopenhagen, Lonbon 
und Orford und ift fett Profeſſor 
der orientaliſchen Sprachen an der Uni⸗ 
— A———— 

tig auptjüchlich auf die indi⸗ 
chen und lien Sprachen unb Litte⸗ 
raturen gerichtet. Von feinen Editionen 
und —— auf dieſem 
Gebiet abſehend, nennen wir hier von ſei⸗ 
nen übrigen Schriften: »Die Alerander: 
fage bei den Drientalen« (1851); EN 
Interpretation des Venbibäb« (185 ); 
»Einleitung in bie trabitionellen Schrif- 


679 
ten ber Parſen« (1856 — 60, 2 Boe.); 
»Eran, das Land zwilchen bem Indus 


und Tigrise (1863); Kommentar über 

das Aveſta« (1865—69, 2 Bde). Ge: 

wiſſermaßen das Yazit all feiner Forſchun⸗ 

gen zieht er in feinem letzten Wert: »Erd⸗ 

Hu Altertumstundee (1871 - 78, Bd. 

41—3), bas neben feiner * von Beleh⸗ 
a 


rungen ſich noch — tvolle Darſtel⸗ 
lung und trefflichen Stil auszeichnet. 
— oman⸗ 
ſchriftſteller geb. 20. Febr. 1829 zu Magde⸗ 
burg als Sohn eines — en, 
folgte dieſem nach Stralſund, als er dort⸗ 
verſetzt wurde, und die —— 
des Kindes hat die Eindrücke des 
Meers ſo tief und bleibend in ſich aufge⸗ 
nommen, daß dieſes auch noch in den 
meiſten und beſten Romanen des reifen 
Mannes den landſchaftlichen Hintergrund 
bildet. 1847 bezog S. bie Univerfität Ber⸗ 
Bretäniffenfeaft obyufiegen, vertaufche 
enſchaft obzuliegen, aufchte 
biefes aber n — eſtern mit 
philologiſchen und litierariſchen Studien, 
denen er in Berlin und Greifswald eifrig 
ergeben war. Seit 1854 in Leipzig nieder⸗ 
gelaſſen, wo er ſich auf bie —8 Thã⸗ 
tigfeit vorbereitete und als Gymnaſial⸗ 
lehrer wirkte, wurde er durch den plöhli- 
chen Tob feines Vaters, der feine Verhaͤlt⸗ 
niffe und Entſchlüſſe weſentlich änderte, 
auf die Bahn gebracht, welcher er ſeither 
treu geblieben iſt, und wo die Lorbeeren 
für ihn —— Seit 1857 hat er mit ſtei⸗ 
gendem Erfolg eine Reihe von Romanſchö⸗ 
pfungen erſcheinen laſſen, welche ihm den 
hm eines ber erſten deutſchen Roman⸗ 
—— erwarben. Nachdem er 1860 
bis 1862 das Feuilleton der »Zeitung für 
Norddeutſchland« in Hannover rebigiert 
Batte, fiebelte er 2 lin über, wo er 
jet noch lebt. Die Romane biefes hochbe⸗ 
gabten und hochgebilbeten Schriftftellers 
affen Schritt für Schritt feinen Entwides 
nk — le um 
09 achtungsgabe, we on 
in den erſten Produkten hervorttitt, er⸗ 
gen in immer größerer Vertiefung in 
folgenden Romanen , zieht immer 
rößere Kreife von Eharakteren im ihren 
reich, eröffnet immer weitere politifche 





680 


und ſoziale Perfpeftiven, reflektiert in den 
individuellen Erſcheinungen eine immer 
größere Zülle von Jbeen und ſchafft 
auch eine wechſelvollere Szenerie und eine 
teichere, bunter geflaltete Handlung — alles 
ba8 in einer von bem bewußt teften Form⸗ 
gerät und feintten Schd finn geflär= | Dru 
ten Sprache, bie in vornehmer Haltung 
fi gegen iebe Zrivialität und Roheit ges 
Be weiß. Unter feinen größern Romanen 
en hervor: »PBroblematifche Naturen« 
A 1,9. Aufl.1 und + — 
Durqh Nacht zum Licht« (1 
mer und Amboß« (1869, * N); B 
»Allzeit voranle (1872); Was bie 
Schwalbe fang« (1873) er »Sturmflut« 
1878). Bilder grandiofer, aber auch bil: 
erer Pracht entrollen bie Romane: »Die | 1 
von Hohenfteine (1864); »In Rei’ und 
Gliede (1866) und Platt Lanb« (1879). 
Wir erwähnen ferner das elegifch ausklin⸗ 
genbe, — meiſterhafte, mit vir⸗ 
tuofer Vollendung gemalte Stimmun 
bild: »Duififana« (1880), dann bie klei⸗ 
nern Romane und Rovellen : »Klara Vere« 
(1857); »Auf der Düne« (1858); »In der 
— Stunde⸗ (1863); »Röschen vom 
—28— »Hans und Grete« Da 
3 Fo te,1868); "Die Dorftofeitee 869); 
eutiche Pioniere« (1870); »Ultimo« 
5); os Skelett im Haufe« (1879); ; 
a ne). Die beiden Schaufpiele: 
8* für Liebes (1875) und »Hans und 
Grete« (1876 en & auf ber Bühne 
weniger wirkſam, als ber Name bes Ver⸗ 
fafferd vorausfetzen ließ. Die el 
ten Werke« (3. ueh 1875, 18 Bbe.) ent: 
halten neben den Romanen eine Anzahl 
gei a Skizzen und Auffäke 
BEL SEn tf 3 Dichter 
— geb. 29. Aug. 1 u Cho⸗ 
* Böhmen, befuchte bie techniſche Hochs 
ſchule zu (H rag, war hierauf einige Jahre 
als politifcher Journaliſt in Prag thätig 
mb leitet jebt a era er en Blät: 
ter: »Rip« unb »P ——— audnitz. 
S.ſhrieb: — ); den Roman 
2Die Weißenburger tere (1867 
und »Hiftorifche Novellen« KEN 187 
— er eine Sammlung iſcher 
ſetzungen der beſten En chrif⸗ 
ten bes uslands. r ſelbſt vermit⸗ 


Spindler — ne 


tif 
pitzer — 
nit, g 


die —8* an ber Uni 
barauf Konzipift bei der Men Handels⸗ 
kammer und — eine litterariſche 
Laufbahn mit vo Bwirtfhaftlicen Arti⸗ 
keln für den »Wanderer· und humoriſt 
chen Beiträgen zu ben Witzblattern Wient. 
mes befannt ward er, den Beer 
* der Era N bg Ber u 


eine » 


an bie 


en i 
nftlerifche Gegner, 
Ei u —* — u — 
eichne e gr er 
— wurbenumerbem Titel: » Ries 
en Sefommmel in 4 a aufge 
—* 


Da en — (10. Fr 
len: »Das t< 
und »Berliebte Wagnerianer« 8 
eu hgleißfale nur 618 ati 
aufzufa 

sed, —— — 
cott, onen an. erg IS 
1835 au Galais in Maine Arc — 
Beat mit bem 
I w samen in —A 
ſt eine der gedi Novelli 
Amerikas, die hauptſachlich ein 
wohlbegründeten Ruf durch — * 
»The amber gods« machte. 
ſchrieb ſie: „New England — — 


thief in the t« (1872); 
— — — 


— ‚1 Robert, — 

816 zu Berl in, widmete 
ir erit dem Behrfad, privatifierte ſtudie⸗ 
rend eine Reihe von Jahren in Paris, 








Sſaltykow. 


Rom, Wien und Leipzig und nahm dann 
4853 feinen bleibenden Wohnſitz in Ber- 
Im, wo er auf bem Gebiet ber Kritik, 
Kunft: und —— ichte eine aus 
— litterarifche Thaͤtigkeit für bie 
an ideen und Keuilletons 
ber Tagespreſſe entwidelte. Selbfländig 
veröffentlichte er: »Weimars Hafer 
Stätten« — »Die een 
ten von Jena und Ilmenau« ( ); die 
— „on © Lichtenau« Gases 
Devrient und Hoffmann« (1 1803, 
3: »Sidney Smithe (1874, 3 be.); 
»Anna Amalia von Weimar Höre 
— Tafelrunde« (1875 be); 
Bankier und Schriftfieller« sr 
zahlreiche beliebte Su endſchriften ( tere 


m pie 

) Anton, ðeſchichtſchreiber und 
Kunſthiſtoriker, geb. 13. Juli 1825 zu 
Se 5 ftudierte bier, in Münden und 

Philoſophie und Kunſt, gin 
ter auf ahr na 
tierte ſich 1843 für neuere Geſchichte in 
wo er auglei für die föderative 
aſſung bes aile aats in bie Schrans 
ten trat. Seine freifinnigen Borlefungen, 
weldye dann als >Ge elöichte bes Revolus 
tiontzeitalterd« (1849) im Drud erſchie⸗ 
nen, zogen ihm —*— die Ungunſt der 
se ae u, fo baß er feine Stelle nie 
eine längere Reiſe zu kunſt⸗ 
wii fen Studien durch bie Niederlande, 
ankreich und England unternahm. Seit 
bft 1852 in Bonn als Privatdozent 
der Kunſtgeſchichte habilitiert, ward er 
1859 zum Brofellor ernannt, folgte aber | W 
1872 einem Ruf al Brofeffor v neuere 
Kunfigefhichte an die Univerfität Straß: 
burg. Seit 1873 gehört er der Univerfität 
Leipzig an. Don Kae Schriften find 
noch orzuheben· »Hſterreich nach der 
Revolution« (1850); »Dfterreich, Preußen 
und Deutfichland« (1851); »Kunſthiſtori⸗ 
ſche Briefe« a »Handbuch ber 
—— 8 —8 5); »Paris im 13. 
—— (1856); »Geſchichte ber bil- | 1 
Do Künfte im 19. Jahrhundert« 
(168); »Geſchichte Oſterreichs dem 
iener Frieben« (1863— 64, 2 Bbe.); 
»Bilder aus ber neuern Kunfig efchichte« 
(1867); »Friedr. Chriſtoph Dahlmanne, 


68i 


Biographie a 2 — Michele 
angelo in N 5); >Rafiael und 
Micelangeloc (1877), »Die Pſalter⸗ 
ESS im frühen Mittelalter« 
). Auch bat ©. bie beutiche Origi⸗ 
nalaußgabe von Erowe m Gavalcafelles 
»Geſchichte ber altnieberlänbifchen Male: 
tei« sur. meifterhaft bearbeitet. 
tplow, Michael Jewgrafo- 
witſch, ruſſ. Satiriker, ber gewöhnlich 
unter dem ſendonym N. Stſchedrin 
feine Dichtungen in ber Monatsfchrift 
»Otetschestwennyga Sapiski« (»Ba- 
terländilce Annalen«), deren Redakteur 
er feit 1878 ift, ericheinen Täßt, geb. 15. 
| alten Stils) 1826 in einem Dorf 
iſes Kaljafin (Gouvernement 
Zoe) Der Sohn wohlhabender Gutsbe⸗ 
figer, ? am er 1836 in bas Moskauer Adels⸗ 
— und von dort 1838 ins Lyceum. 
wãhrend er in dieſer Anſtalt war, 


ſpä⸗ erſchienen die erſten Gedichte von ihm im 
ch Italien und abili: | D 


rud. 1844 verließ er nad) Vollendung 
ber Stubien das Lyceum unb trat in ben 
Staatöbienft, feine Mußeftunden ber Lit: 
teratur wibmend. Infolge einiger fatiri: 
ſcher — ie er 1844 — 48 her⸗ 
ausgege wurde er plötzlich aus St. 
Peterburg. nah Wjatka verwiefen, wo 
er, bei ber Souvernementäverwaltung an= 
geftellt, blieb, bis ihm bie an 
des Kaifers Alerander IL. 1858 Begn 
gung brachte. Nun verließ er ben anlke 
dient und gab ſich nad) ber — — 
achtjährigen Paufe mit erneutem Eifer 
he * igfeit bin. Gein erfies 
feinen Namen in ganz Ruß⸗ 
ont ak machte, waren bie Be 
aus der Provinz« N 856). Dann fo 
eine ganze lange le von fatirifcen 
Stiggen, unter denen bie nbdften 
find: »Unfchuldige Erzählungen«, »Die 
Geſchichte einer Stabt«, »Die Herten 
Talchlentere, » Tagebuch eines Provinzias 
en Im&t Peieröburge, m... u.a. 
einer ſchweren Krankheit, die S. 
durchgemacht, bat fein Talent etwas 
von feiner frühern Friſche und — 
lichen Originalität eingebüßt. Wie jede 
echte Satire, ſo iſt auch Sſaltykows 
Satire dewiſſermahen mit dem Blut 
ſeines Herzens geſchrieben. Er liebt ſein 


682 


® 

Baterland aus voller Seele, und er will 
ihm, wie er fagt, auf eigne Weife bienen: 
durch Offenbarung des Böfen, ber Lüge 
und des Laſters. Sale Wis unb 
originelle Erfindung halten bei ihm ftets 
gleihen Schritt. Kine charakteriftifche 
Eigentümlichkeit feiner Satire ift das Al: 
legorifche: da die ruffifchen Preßverhält⸗ 
nifte eine offene Sprache nicht geftatten, fo 
fieht ſich ber Dichter oft genötigt, eine alle 
— Sprache zu reden, die allen feinen 

jern nicht weniger verflänblich iſt. Es 
ift mehrmals ber Verſuch 
mentlich in den Testen fünf Sahren in ber 
deutichen »St. Peteröburger Zeitunge), 
Sſaltykows Satiren ind Deutiche zu über: 
feßen; doch bieten fie dem Überfeker faft 
unüberwinbliche Schwierigfeiten, und ba: 
ber it ©. in Deutichlanb weniger gefannt, 
als er es verdient. In Rußland wird er 
ſehr geleiert 

Stahl, 1) Pierre Jules (mit dem 
wahren egel), franz. Schrift: 
an. 181 


N (na: 


amen 
geb. 15. 


Schriftftellee mit zwei vorzüglichen Bei: 
trägen zu Grandvilles »Vie publique et 
priv6e des animaux«, fpielte 1848 als 
Kabinettschef im Deinifterium des Hußern 
unb als Generalfetretär Cavaignacs eine 
politifche Rolle, infolge beren er nad) dem 
Staatzitreih von 1851 Frankreich ver: 
(aflen mußte und bis zur Amneſtie von 
1859 in Brüffel weilte. Dort begann er 
die fpäter in Paris mit fo großem Erfol 

— * Sammlung guter und wohl⸗ 
feiler Miniaturausgaben von V. Hugo, 
Augier, G. Sand und feiner eignen Werte, 
unter welchen die Sugendichriften: »L’art 
perdu de Mlle. Babet«, »Les voyages 


Stahl — 


Stahr. 


et découvertes de Mlle. Lili et de son 
cousin Lucien«,»Jeanle @NX< u.a. 
fowiedienon der Afabemie gefrönter »Con- 
tes etr&citsdemorale familiere«(1868), 
»Histoire d’un Ane et de deux —— 
filles« (1875), »Maroussia« (1878) u.a. 
nicht ben legten Plat einnehmen, ja nach 
bem Zeugnis Sainte⸗-Beuves und ©. be 
Sacys eine wahre Ummwälzung in der pã⸗ 
ro n an — Von ſei⸗ 
nen rn Schriften find hervorzuheben: 
Le diableà Paris« (1842); »Levoyage 
oü il vous plaira« (mit X. de Muſſet, 
1842 —43); »Les nouvelles et seules 
aventures de Tom Pouce« (1843); »B&- 
tes et gens« —— »L’esprit des fem- 
mes et les femmes — < (185%); 
»Les bijoux ——— )und »His- 
toire d’un prince« (1857). 

2) Arthur(Pieudonym fürBalesta 
Boigtel), Romanjcriftftellerin, geft. 20. 
— ee in ee ; — die Tochter 
ein ern preußiſchen 
verlebte ihre Jugendzeit —— — 
verheiratete ſich mit dem Juriſten 8. in 
Magdeburg, ber dieſe Stadt im Abgeord⸗ 
netenhaus vertrat, und begleitete ihren 
Satten ftet3 in bie Hauptftabt während 
ber Selfionszeit. Der Aufenthalt Bier 
und ber Verkehr mit bebeutenden Mäns: 
nern ber Politik und Litteratur wirkten 
fördernd auf ihre geiftige wege 
und auf ihre Schriftftellerei. Seit 1 
Witwe, lebte fie meilten® auf ihrer Billa 
am Lago Maggiore, mit der Überf 
ihrer Schriften ins Staltenifche befchäfti 
ah ne find 5 — — 
ondern durch einen von Originali⸗ 
tät und ef er Berve Tereuttam- Bir 
nennen von ihren Werfen: »Ein in 
von Gottes Gnaben« (Roman, 1 5 
»Ein weiblicher Arzt« (Roman, 1863); 
»Novellen und Sfizzen« (1867); »Die 
Tochter der Alhambra« (hiſtoriſcher Ro- 
man, 1869); »Aus guter alter 3eit« 

1873); bie Reiſeſkizzen: »Spamien« 

1868) unb »Im Lande ber Pharaonen« 

1869); »Hiftorifche Bilder aus der Alten 

ei kr, dh If, Schriftfleller, ach. 
ahr olf, ri er, 

22. Okt. 1805 zu Prenzlau, geſt. 3. Oft. 

1876 in Wiesbaden; jtubierte zu Berlin 





Stälin — 
und Halle Philologie, warb 1826 als 
Lehrer am —*2— in Halle ange⸗ 


ſtellt, zwei Jahre ſpater u Oldenbur 
verſetzt und hier 1836, nachdem er ſi 
durch ſeine Schriften über Ariſtoteles 
(»Aristotelia«, 1830—32, und ⸗Ariſto⸗ 
teles bei ben Rüern«, 1834) einen Na- 
men gemadt hatte, zum Oberlehrer be: 
fördert. Aus Gefunbheitsrüdfichten trat 
er 1845 eine Reife nad) Stalien an, bie 
in mehr als einer Be iehung einen Wende⸗ 
punkt in ſeinem Leben bilden ſollte. Er 
lernte in Rom die Seen Fanny 
Lewald kennen, und dieſe Bekanntſchaft 
führte 1854, nachdem er wegen Kränt: 
lichkeit feine Stelle in Oldenburg 1852 
aufgegeben und feinen Wohnfit in Ber: 
lin aufgefchlagen hatte, zu einem Bruch 
it feiner eien au umb zur Ehe mit 
ber Senannten. Bier entwidelte er eine 
eben fo fruchtbare wie vielfeitige fchrift- 
ftellerifche Thärigkeit, bie nur durch wies 
derholte Reilen unterbrochen wurbe. ©. 
befißt bie nicht oft vereinigten Vorzüge 
eined Gelehrten, eines bochgebilbeten 
Mannes, eines feinen Kritikers und ei: 
nes mit bichterifchem Auge begabten Afthe- 
tiferd. Werke wie: »Ein O an in Stalien« 
(1847 — 50; 4. Aufl. 1874, 3 Bbe.), 
»Zwei Monate in Parise (1851), die 
Barifer Studien: »Nach fünf Jahren« 
(1857), vollends »Torfo; Kunft, Künftler 
und Kunftwerf der Alten« (1854—55; 
2. vermehrte Aufl. 1878), >» Herbftmonate 
in Stalien« (1860), »Serbftmonate in 
Dberitalien« (1860) und »Ein Winter in 
Rome (1869) konnten daher kaum anders 
als —— und gegen ausfallen. 


Auch das gend) Weimar unb Jena« 
2 erhielt dadurch ein intereflantes 
prage. 


Seine Biographie: Xſing 
fein Leben und feine Werfe« (1859, 8. 
Aufl. 1877), fein »Fichte« (ein Lebens: 
bild, 1862), die Schrift »&oethes Frauen- 
geftalten«e (1865—68; 5. Aufl. 1875, 2 
Bde.) gewannen durch ihren populären 
Charakter große Verbreitung, und bie 
fortgefeßten Arbeiten über Ariftoteles 
(»Ariftoteles und bie Wirkung der Tra- 
gödie«, 1859, ſowie die Überſetzung ein⸗ 
einer Schriften des Philoſophen) bewie⸗ 
en, daß auch die philologiſche Gelehr⸗ 


Geſichtspunkte eine im h 


Stankovſth. 688 


ſamkeit früherer Jahre, welche mit der 
Bearbeitung von Ariftoteles’ »Politik« 
— gie A A Narifb 
elleri tigkeit a en e, 
dem Verfaſſer Mn abhanden gelommen 
war. Die Kleinen Schriften zur Littes 
ratur und Kunft« (1872—75, 4 Bde.) 
gemäbzen durch die bunte Mannigfaltigs 
eit ber darin behandelten a — un 
rad an⸗ 
ziehende Lektüre, während die Lebens⸗ 
erinnerungen: »Aus ber Jugenbzeit« 
(1870 - 77, 2 Bbe.) teils als Spiegelbild 
der litterariſchen und politiſchen 


t: | wart, teils als Lebensbild des Berfaflers 


anſprachen. Perfönlichen Eindrüden ent: 
ftammte auch die Schrift über bie »Preußi- 
ſche Revolution« (1850). Die Übrige ge 
ſchichtliche Schriftftellerei des Verfaſſers 
at dagegen heftigen Widerſpruch erfahren. 
feinen »Bildern aus dem Altertum« 
1863—66, 4 Bde.) nämlich kaprizierte 
er ſich auf ben Berfuch, eine Anzahl von 
»Rettungen« geichichtlich verfemter Per: 
fönlichketten (eines Tiberius, einer Agrip- 
pina, einer Kleopatra u. a.) zu unterneb- 
men, was im ganzen und großen ale miß- 
ungen zu betrachten if. Der fi an 
A| un Stahrs & n 
Stüd Leben«, Gebichte, 1869, und >»Die 
Republifaner in Neapel«, biftorifcher Ro⸗ 
man, 1850) gebricht e8 an eigentlicher 
Geftaltungsfraft. 

Stalin ahzinopa nniehr von, 
Geſchichtsforſcher, geb. 4. Aug. 1805 zu 
Kalw in Württemberg, geft. 12. Aug. 
41873 zu Stuttgart, wo er feit 1826 an 
ber Bibliothek heit 1869 als beren Direls 
tor) angeftellt war. Er ſchrieb: »Wir- 
tembergifche Geſchichte· (1841 —73, 4 
— ſein Hauptwerk und die beſte 
deu * Provinzialgeſchichte. Seit 1808 
Mitglied der Hiſtoriſchen Kommiſſion in 
Münden, redigierte er mit Waitz und 
er J— die »Forſchungen zur deutſchen 
ichte«. 

Stantonfky, Georg, tſchech. Novellift, 

eb. 11. Nov. 1844 zu Vyſoka bei Pris 
am, geft. 10. Dez. 1879. Unter feinen 
zahlreichen Novellen find bie gelungenften: 
»Die Patrioten aus der Bube« und »Der 
Bühnenruhme, kulturhiſtoriſche Bilder 








. Kt 2 





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Et 

ME Stecchetti 685 
x$ 

2. |fi 1, ſah fich durch bie 
Ka N bi parmiffeinden Stand 
—8 |$ Stubium wieber auf- 
DB e \ fi den a ” 

BR eine größere Reife 
Ä Er X p ni : nad) England und 
EG | ul 
PIRRR- X nen 7 NO ochen= 
ACH "| fögrift, zog 1876 nach Görfig, wo er ben 
2% — grünbete (ein belletri⸗ 
er ſtiſches Sonntagsblatt zu mehreren größern 
* Eh 
AR ‘rt wohnhaft undlitterarifch thätig. 
u , dig find Bisher im Buchhandel von 
N 5 erſchienen d — »Der Herr 
NY, ‘us Krügere 1872) und > aß 
LAK: (1875) ; die Humoresfen: »Aus 
4%, ne (1878), »Drillinge« (Er: 
PO — z P 78), »Der Flißbogen« (illu⸗ 
AS a a 4 alle Bodenfanift, 1870 
DR PT en /r 7 choðne Geiſter⸗· Novellen 
I) Van DM DH ⸗ “tig arbeitet ©. außer 
Da IE TA ographiſchen Werk: 
Pa A URS AG 7 lin chüler Gut: 
NND EIGL HL 7 

2 Want it « von legterm reiches 
LrUYYGYn st .aterial zugeftellt worden 
UN DDPLIICIG „nalen find von ihm mehrere 
PIAGILSCHTIE omane erjchienen. 

Ger 14 si WI Meititipr.fitedetti), Lorenzo ( Pſeu⸗ 
ee Gr ‚gm für Olindo Guerrint), nam: 
uhr nt „after ital, Lyriker, geb. 4. Oft. 1845 
mM 9,1, 7 . . : 
wor” [zu Forli im Kirchenſiaat, erhielt feine 
IH 2 ug |erfte Erziehung im — municipale 
en WEL off: | zu Ravenna, dann von 1859 an im Gols 
4% „g«, »Va- | legio nazionale zu Turin, lag hernach bem 
7 I, 7 e entftammt | Otubium ber Rechte zu Bologna ob unb 
* a 

Ta 


u wurde), Uuer' 


N Sein Vater, ein Apotheker in 
b en Berbältnifien, hatte ihm ein ° 
f...... _tbe binterlaffen; auch erbielt er 


eine Bibliothefarftelle 3 Bologna. Er 
betrieb mit Vorliebe — SeS —— 
Studien, veröffentlichte eine umfangreiche 
‚Vita di Giulio Croce« fowie eine Mo⸗ 
nographbie über »Francesco Patrizio« 
undveranftaltete eine Yusgabeder»Versi« 
des Guibo Peppi. Nebenbei bichtete er und 
war ganz merfwürdige Sachen, wie ſich 


| heandfelle als vor einigen Jahren ein 


‚| eanzonlere® 


5 erſchien, betitelt: »Postuma 
üdlen di Lorenzo S. (Mercutio), 


684 Stanley — Stapfer. 


aus den — — tſchechiſchen Thea⸗ 
ters. die Lenauſchen 
ie: u und »Die Albigenfer« 
und erwarb ch durxch eine bühnengerechte 
Bearbeitung und Überjegung vieler Dra⸗ 
men ein bleibenbes Verdi 
tf I une Thenterrepertoire. 


enrhyn, engl. Geiftliher und Schrift: 
eller, a 13. Es zu Alderley, geil. 
48. Juli fe nbon, Der er 


AR: Agypten, an — 
das letztere abermals 1862 mit dem Prin⸗ 
getan) von Wales, ſchrieb 1856: »Sinai an 

estine in connection with their his- 
tory« (5. Aufl. 1866), wurde Profeflor 
der a in Orford, 1863 De- 
chant in Weſtminſter, eigte 1872 ber 
Sltfatbofiten bewegung — Anteil 
und wurde 1878 in Amerika mit großem 
Beifall aufgenommen. Er wird mit Recht 
als ein Hauptvertreter einer milden Auf: 
klärung innerhalb des Chriftentums an: 
ejeben, war mit Mar Miller befreunbet, 
Bat diefem bie Abtei zu VBorträ gen au 
und fand ber Königin nabe. 9 
ber Weitminfterabtei hatte er in ne 
zu entſcheiden, wer 


feinen een noch Ha — 
in the East« (1863); »History of the 
jewish church« (7. Aufl. 1877); »Memo- 
rials of Canterbury« (9. Aufl. 1880); 
»Memorials of Westminster« (187 ) 
und »Christian institutions« (1881). 
2) Henry (eigentlid zone Row: 
lanb), berühmter Afrikareifender und 


d | Länder im Dften be 


Schriftfteller, geb. 1840 bei Drabigh in 
Wales, Sohn armer Leute, wurbe > 
bem er bie Säule abfolviert, ——— 

und kam al& folder nach New Orleans, 
wo er von einem Kaufmann, Namens S, 


das | adoptiert wurde und beffen Ramen ars 


nahm. Nach Bcendigung des ® — 
in welchem er mitgefochten, — et 
— — a. hen ‚und begleitete — 
a orreſponden »New 
rald« die engliſche Armee nach —— — 
Seinen Weltruf verdankt er un 
en in Afrika, zunäch 
und glüdlichen Erpebition, be er Er 
im Auftrag »New York Heralb« zur 
Auffindung des verfhollenen Livingfione 
(. d.) unternahm, mit bem er dann bas 
Nordende bed er anjilafee® und bie 
eben erforfchte. * 
den großartigſten und — en Reſul⸗ 
taten — x A auf Koften 
bes »N re de und des Lou 
boner Daily — unternommene 
Expedition nach Innerafrika, auf ber a 
ben Lualaba ale Sa des Gongo 
nachwies und legtern in feiner 
in bis ee Mündung binabfuhr ( 
ndet er ſich von neuem im 
arte. um im Auftrag bed Königs ber 
Belgier im Innern bed Kontinents am 
—— Congo Stationen ulegen. 
berichtet ep: eine Reijen in bei- 
1| ben Werfen: »How I m. iving- 
- | stone« (1872) nd 
— continent« (1878, beutich 1 
Stapfer, Te — . Schriftfieller, 
geb. 14. Mai 1840 
re Bonaparte in Bar, wirtte dann 
Lehrer am Coll EN in Guern⸗ 
.|fe und ift feit 1876 Brofefior der aus 
: | ländifchen Litteratur an ber Fakultät zu 
Grenoble. Von feinen Schriften feien er⸗ 
wähnt: »Petite com6&die de la critique 
littereire de Moliöre selon les trois 
&coles philosophiques« ar »Cause- 
ries quernessaises« (1869); »Lau- 
rence Sterne« (biographiſche Studie, 
2. > ies — 9 87); 
espeare et l’antiquite« (1879— 
1881, 2 nahe ); »Etudes sur A 
ture ı we moderne et contempo- 
raine« (1 





& Start — Steckhetti. 


geb. 2. 


Stark, Bernhard, a — 


ft. 


te, wandte fi} dann vorzugsweiſe ber 
Sog zu und unterna — eine 


J 


bnis einer Reiſe dur ankreich und 
elgien; ferner: Finke und bie Nio- 


nen noch: »Vorträge und Aufſätze aus 
dem Gebiet ber — 2 und Kunſtge⸗ 
ſchichte· (1880). 
Staſchek, Antal (Pſeudonym für An⸗ 
ton Zeman), tſchech. Dichter, geb. 1847 
u Stanov (Böhmen), ftudierte die Rechte 
n Ai Krakau, ſchrieb Igrifche und 
epifche Gedichte, erftere mit einem Anflug 
von Weltſchmerz, letztere aus bem Volks⸗ 
leben im Riefengebirge: »Vaclav«, »Va- 
rou«, »Boreke. Diefem Boden entftammt 
auch ſein Roman »Das unvollendete Bild«. 
©. iſt Doftor ber Rechte und Advokat. 
Stavenow, Bernhard, Schriftfteller, 
b. 20. Sept. 1848 zu Brandenburg als 
ohn eine Steuerbeamten, gebildet in 
den Schulen feiner Vaterftabt, Audierte zu 
Berlin 1866 neuere Sprachen, Kitteratur 
und P Se ſchrieb hier Ki mit 
vielem Beifall aufgenommenes Liederſpiel 
»Karl Auguſts Revanche«s, widmete fi 
nachher, durch äußere Verhältniſſe ge 
mungen, dem Geometerfach, erhielt eine 
nftellung an der Potsdamer Bahn fchrift- 
fiellerte daneben, machte ben deutſch⸗fran⸗ 
zoͤſiſchen Krieg mit (mobei er ſchwer ver: 
munbet wurbe), übernahm Vorarbeiten 


685 


für Eiſenbahnbauten, ſah ſich durch bie 
hierbei a ee ben Stanb 
geſetzt, Nein früberes Studium wieber auf- 
— erwarb ſich den Doktorgrad 
4187 % unternahm eine größere Reife 
nach Italien, fpäter nad England und 
ottlanb, übernahm in Berlin 1875 bie 
Redaktion einer humoriſtiſchen Wochen: 
ſchrift, 309 1876 nad) Görlitz, wo er ben 
>$amilienfreund« gründete (ein belletri- 
ſtiſches Sonntagsblatt zu mehreren größern 
Poren Zei ng), und ift noch jeßt 
ort wohnhaft unblitterariich — 
ſtändig find bisher im Buchhandel von 
ihm erſchienen bie rn »Der Herr 
Stubiofus Krügere (1872) und »Das 
Halstuch« (A875); Die umoredfen: »Aus 
allen Kereifen« ee, »Drillinge« ¶ Er⸗ 
— 1878), »Der Fligbogen« (illu⸗ 
rte humoriſtiſche Wochenſchrift, 1875 
u. 1876) und »Schöne Geiſter«, Novellen 
(1879). Gegenwärtig arbeitet ©. außer 
anderm an einem —— Werk: 
»Chopin und ſein Lie Kar le Gut⸗ 
mann«e, wozu ihn von letzterm reiches 
authentifches Material zugeftellt worden 
if. In Journalen find von ihm mehrere 
größere Romane erjchienen. 
Gtecettitipr.fitedetti), Lorenzo (Pfeu: 
bonym für Olindo Guerrint), nam: 
bafter ital. Lyriker, geb. 4. Dt. 1845 
zu Forli im Kirchenſtaat, erhielt feine 
erfte Erziehung im Gollegio municipale 
au Ravenna, dann von 1859 an im Col⸗ 
io Handle Mu Turin, lag hernach dem 
tubium ber te au Bologna ob und 
wurde 1868 zum Doktor promoviert. Er 
entfagte jedoch ber Praris aus Mangel an 
Neigung. Sein Vater, ein Apotheker in 
beſcheidenen Verhältnifien, hatte ihm ein ' 
Feines Erbe hinterlaſſen; auch erhielt er 
eine Bibliothefarftelle ji Bologna. Er 
betrieb mit Vorliebe Üterargelihichtfiche 
Stubien, veröffentlichte eine umfangreiche 
»Vita di Giulio Croce« ſowie eine Moe 
Kogtaplıe über »Francesco Patrizio« 
undveranftaltete eine Ausgabeber» Versi« 
des Guido Peppi. Nebenbei bichtete er und 
war ganz merkwürdige Sachen, wie ſich 
herauf te, als vor einigen Jahren ein 
üchlein erichien, betitelt: »Postuma 
canzoniere di Lorenzo 8. (Mercutio), 








. 686. 


edito a cura degli amici«<. Es waren 
ber Form nad) wohlgemachte, dem Inhalt 
nach ſehr originelle Gedichte, die aller- 
En an Heine, an Mufiet "ober befier 
an ben »Neuen Tannhaͤuſer« unfers 
Griſebach nm Tonnten, auch ſchon in 
bem »Inno < Garducciß, was 
Kühnbeit nah radikale Ungeniertheit bes 
Denkens und Empfinden® betrifit, einen 
Eule hatten, nichtöbeftoweniger aber 
n ihrer Mif nat von berbem, manchmal 


nahezu trivialem Realismus und echt poe- 
rt gen eine in ihrer Art ganz eigen: 
tümliche Erſcheinung genannt werben 


müſſen. Diefe Lieber »Mercutios« follten | Pa 
ber Nachlaß eines an ber Schwindſucht 
— ungen Mannes, Namens 
Lorenzo S ‚Ins aber man wußte bald, 

daß auc &. nur ein Pſeudonym war 
und zwar für Olindo Guerrini zu Bo: 
logna. Das Buch erlebte bis 1878 raſch 
— vier Auflagen, und es erjchie: 

nen N weiNtachträge dazu unter ben Titeln: 

»Polemica« und »Nova Polemica«(beibe 
1878), jener nur ein dünnes Heft, dieſer 
umfangreicher, mit Erörterungen über ben 
Stanbpunft des Autors und fein Berbälts 
nis gegenüber dem Idealismus. Die mo- 
berne Schule bed Realismus ober »Veris⸗ 
mus· in Italien hat auf aha Gebiet 
in ©. ihren populärften Vertreter. Eine 
Schar meift jugendlicher Nachahmer über: 
treibt leider gerade das Bedenkliche unb 
Unpoetifche nn Dichtweife. Gegen ben | I 
Deipotismus alles a ‚ namentlich 
der Be führt bie Emanzipation 
bes Fleiſches ins Feld; — beweiſt die 
»Nova Polemica«, daß er den Stand: 
punft des Sinnentulis doch auch nur als 
einen einſeitigen, immer wieder in ſein 
idealiſtiſches — en an- 


erkennt. Vgl. 2. Vivarelli, Lorenzo S., 
oil Verismo nella letteratura e nell 
are (1879). 


Stedman (pr. min), Edmund Ela: 
rence, nordamerikan. Dichter u. Eſſayiſt, 
geb. 8. Oft. 1833 zu Hartford in Con: 
necticut, Sohn eined Kaufmanns, ber 
frühzeitig ftarb, ftubierte von 1849 an im 
Dale College zu Newhaven, wo er fid 
re durch fein Intereſſe an grie- 
chiſcher Sprache und Litteratur auszeich⸗ 


Stedman — Stein. 


nete. Wegen einiger loſen Stre 
ber Anſtalt entfernt, widmete er hm in 
Norwich, jpäter in —— ber — 
liſtik und.begab ſich 1855 ae Row 
wo es ihm na ige 
mit ber »Now en in nähere 
Verbindung zu — Die erſte Samm⸗ 
lun —S—— andidylls«) 
erſchien 1860, und ſeitdem gehört S. zu 
ben gefeiertfien amerifanif Dichtern 
ber Gegenwart. Während ber eriten Jahre 
bes Rebellionskriegs war er ein 
Mitarbeiter bed »World« und hielt ftets 
— entſchiedenſte zur er se 
ee lebt er als 
Bon Gebichten erjchienen 
— of Monmouth, and other 
— Pr und >The blameless 
— ‚ bie mit ben früher er⸗ 
chienenen 187 u einer Gefamtaudgabe 
vereinigt, wurden. Sie atmen ſamtlich 
einen minber originellen als verfländ: 
gen, freien und vorurteilsloſen Geil 
it jener Zeit veröffentlichte er: »Vie 
torian poets« (1876), eine Sammlung 
gei eiftreicher Abhandlungen über bie neuern 
un Englands; »Hawthorne, and 
other poems«( 4187) unddieäfthetilcgefrr 
tubie »Edgar Allen Poe« (18%). 
er 


in Sen 


no: > 


bie däniſche Regierung — 

— * dem Staatsdienſt entlaffen. Er 
folgte 1855 einem Ruf als Profeſſor nach 
Wien und hat jeitbem bort — t. Bon 
ſeinen ſehr kann nennen 
wir: — — u 
mus utigen Frankrei 
1847); » Geſchichte bes franzöftfchen Straß 
rechts⸗ (1847); »Die foztaliftijchen und 
fommuniftifchen Bewegungen feit ber brit: 
fit Keen er 
i er ſozialen Bewegung in Franl 
reich von 1789 Big auf unſte Zagee (1850, 
3 Bde.); m 5 unge 
ten« d62 57, ; »Die neue 
Geftaltung * 8 — tebitverhält: 








Steinthal — Stelzhamer. 687 


« (1855); >Die Volks⸗i 
—— (2. (2. Aufl. Nee), —— 


buch der Finanwiriſchaft⸗ (Lauf 1878); | & 


»Die Lehre vom ale 2) und 
u fein bedeutendſtes Wert: »Berwal- 
tungslehre« (1865—68, 78be),: eine um: 
reg Behandlung besjenigen Gegen: 
ands, ben man fonft al? Rolizeiwiflen: | 
ſchaft zu behandeln pflegt. Ein Auszug 

Bo Sur, ien unter dem Titel: »Hand⸗ 
twaltungelehre« (2. Aufl. 
— ee ſchrieb er: > ur Eiſen⸗ 
en ati nd (1872); »Die Frau 
er Rationalöfonomie« 

6. Hu 1876); »Gegenwart unb Zu- 
t ber —— und Staatswiſſenſchaft 
Deutichlands« (1876); »Der Wucher und 
fein Recht« (1880); —8 Frau auf dem 
* * 9 80) u.a, Das Eigen 
ber Werke Steins beiteht barin, 
a pe ie Hegeliche Dialektik auf bas Ge⸗ 
biet der Bollswirtichaft unb der Staats: 
willenihaft anwandte und an ber Hanb 
——— die — mio — ir 

n zu verbeflern fich bemühte 

au! er darüber die Hinwendung auf das 

Ichichtliche, welche für bie neuere beut- 
fche ——— — — iſt, nicht 
vernachlaſſigt. 

Steint al, — Sprachphilo⸗fr 
ſoph und Linguiſt, geb. ei Mai 1823 zu | be 
Sröbzig im Anhaltiſchen, ſtudierte In 
Berlin jeit 1843 Philolo Er und Philofo- 
phie und habilitierte ſich 1850 an der dor⸗ 
tigen Univerfität, wo er über allgemeine 
Spracwiffenidaft und Mythologie Vor: | A 

e bielt. 1852—55 verweilte er zum 

Bee aa Sprad: und Litterars 
ſtudien in Paris; feit 1 1863 ift er Pro⸗ 
fefjor ber elgemene Sprachwiſſenſchaft 
u Berlin. Steinthals bedeutendſte Ar⸗ 
—* find: »Der Urſprung der Sprache 
im a mit den lebten Fra⸗ 

—— Wiſſens« (3. Aufl. 1877); x 
Enttidelung der S Bo: 
matil, , Pſychologie, ihre Prinzipien 
und ihre erhältnifie zu einander« (1855); 
»Charakteriſtik ber hauptſächlichſten Ty⸗ 
pen bed Sprachbaus« (1860); ⸗Geſchichte 
Sprachwiſſenſchaft bei den Griechen 
unbRömern« (1863); »Abriß ber Sprach⸗ 
wifienfchaft« (1871; 8b. 1: N 


ie Pſychologie en Spradwifien: 
alte, 2. Aufl. 1880). Bon den Fleinern 
eheiten nennen wir: »Die Sprachwiſſen⸗ 
haft W. v. Humbolbte au bie Hegeliche 
—33 — (1848); >Philologie, Ges 
ſchichte und Bionel * in gegenſei⸗ 
tigen urn Dur 1864); »Gebächtnig: 
mboldt« a) unb bie 


gran gibt S. die »Zeitichrift für 
ei Iegir und Sprachwilienichaft« (1860 


.) 

Sieiter — kr er, geb. 25. Dez 
1823 u € fuchte die Bolt 
ſchule, trat als Lehrling in eine 
Seibenweberei, befleibete lange ben Poſten 
eines Kommis unb ift gegenwärtig Pro: 
furift eines angefehenen Handelshauſes 
in feiner Vaterſſadt. Mitten im Treiben 
des Geſchäftslebens förderte er feine Auss 
bildung und war als Journaliſt ſchon 
früh und vieljeitig thätig. Als Lyriker 

gehört er zu ber kleinen Gruppe der »Wup- 

—6 Poeten«, welche im materiellen 
Treiben ideale Gefinnungen und Stim: 
mungen zu weden unb zu erhalten be- 
un waren und eine Fat eifinnige und 

ige Auffaffung bes Dafeins dem trü⸗ 
uppentbaler Pietismus entgegen- 

Tester Außer jeinen >Gedichten« (3. Aufl. 
1880), die mande 2 poetifche Eimge 
enthalten, le, te x ea 
—— ber e<, erzählenbe Dichtungen 

Si Braut ne a 
—— Dihtungen (1850); bie Ans 
thologie »Kompaß auf dem Meer bes 

Lebende (3. Aufl. 1872) und ein »Kom⸗ 
pendium der fhönen Künfte« (1869). 

Stelshamer, gran, Öfterreich. Dich⸗ 

ter und Schriftiteller, ge a 9. Nov. 1802 
au — enham in en. geft. 
14. Zuli 1874 zu Henndorf bei Salzburg; 
war ber Sohn eines Bauern und ei 
Ir eiftlihen Stand beftimmt, befuchte Si 

ymnafien in Salzburg unb Gra ae 
im Seminar zu Linz bie geiftlichen 
empfangen, konnte aber dieſer Lebensrich⸗ 
tung feinen Geſchmack — und 
begab ſich nach Graz, um die Rechte 
fiudieren, dann als Pädagog eines —* 








688 


lihen Haufes nad — hierauf nach 
Wien Ir Zögling ber Dalerafabemie. 
Aber nichts wollte recht von ftatten en | 
auch das Schaufpielerleben, dem er ſich, 
von der berühmten Sophie Schröder in 
ber Deflamation unterrichtet, num bins 
ab, hielt nicht lange vor; bie Truppe öfte | mi 
ich bald auf, und der SOjährige > 
fpieler mußte von feiner Mutter aus 
Gaſthof ausgeldit werden. In der Heimat 
ordnete er nun feine euten Dialekt⸗ 
ebichte und erntete mit ihrer Derau abe 
(1836 einen glänzenden Erfolg. Es folg⸗ 
ten »Neue Sc änge« nah * |: 
— „u nun — — Ä San 
waſſer gelangt, das ihn zugleich a r⸗ 
————— * I la or 
un&chit durch eine Anzahl größerer Sk 
Bien, Münden, Linz, Salzburg ꝛc.) trug, 
wo er begeiſterte Aufnahme und — 
nung fand. Seine letzten Lebensjahre ver: 
brachte er in beha glichen re zu 
—— bei Sau urg. Aus feinem Nach⸗ 
Ichienen: »Aus meiner Stubienzeit« 
—7 »Die Dorfſchule· (1877). Un⸗ 
ter feinen Werfen ſtehen bie im Dialekt 
verfaßten Gedichte obenan: en . 
ira 
»Neue te<, gemiſcht 
Ppo itifche Lieder⸗ (1848) und Glan. 
ausgabe ber »Bebichte« (1855). — 
lich iſt auch das hexametriſche Epos im 


Dialekt: »D' Ahnl⸗ — —* Hoch⸗ 
deutſches enthält bie Sammlung ⸗Liebes⸗ 
gürtele (2. Ausg., aus bem Nachlaß ver: 


nee, 1876). Hochbeutfch VE ferner bie 
Erzählungen: Eee (1 = en 
—— (1836), »Jugenbnovellen« 
.1853) und di Dihlung »Liebe« (1855). 
€ hen, 1) Sir James J 
echtsgelehrter und riftſteller, 
ae '; März 1829 zu London, wo er jept| > 
ebt. Er ftubierte in Cambridge ‚ wurbe 
1854 Rechtsanwalt, 1869 als  achfolger 
von Henry Maine (j. d.) rechtögelehrter 
Nat des Vizekönigs von Indien, von wo 
er 1872 zurückkehrte. In der Rondoner 
Rechtsſchule (Inns of court) ward er 1875 | b 
zum Brofeflor des gemeinen Yıcchtd er: 
nannt, von der Regierung 1877 zum Ritter 
erhoben (als Kommanbeurbes Sternsvon 
Indien), 18793um Richterim High court 


Stephen — Stern. 


of justice ernannt. Seine ju⸗ 
riſtiſchen Schriften Ihe es s = 
Ernalty and aber ift 


itlan DER des Alpenfiube umb 
. n en Ei — 
); > ein-Horn« - 
— m 
er ground of — (1871). = 
Bolt itik wandte er fih zu in >T’he choice 
of representatives« . (sen, Beionbere 
reigend und allgemein an — ya feine 
oursinalibrary« (1874). Die ernſte⸗ 


fen Gebiete, in radifalem Sinn, —— er 
mit den »Easays on 

plainsp — — die 
tory of En 

teenth century« (187 


essays by . R. 
TB, 2 2 Be) heraus, "Für bie er 
lish men of letters« bearbeitete er 
Allen iden Bände: »Samuel Johnzon« 
ae) und »Alexander Pope« (1880). 
Steppens,Alerander,norbamerifan. 
—— geb. 1812 in Georgia, ſtu dierte 
urisprudenz und widmete fich ſpaterhin 
der Politik. rend des amerifanifchen 
Bürge 8 war er Ua x ber 
füllen onföberation, unb nach dem 
—— enge derfelben benußte er feine 
ußeftunden, um »A history ofthe — 
— the —— —— pin mi 
em umfangreichen ieß er * 
Constitutzonal view of the late war 
between the states« (1868—70, 2 Be.) 
und »History of the United States: 
(1872) folgen. 
Aral 9) Daniel (Pſeudonym für 
Marie be Flavigny, en 
— franz. — 
u Frantfuti a. M. — 
1876 n Paris; war bie bes Bi 
comte be glavign eines franzöfifchen 
Dffiziers, —28* der Enrioration 











Stern. 


Marie Bethmann aus dem befannten 
Frankfurter Banfierhaus geheiratet hatte, 
wurde zu Paris in einem Klofter erzogen 
und vermählte ſich 1827 mit bem raten 
d'Agoult. Nachdem fie fi von ihrem 
Gatten getrennt hatte und in ein intimes 
Berhältnis zu Franz Liſzt getreten war, 
das dann ebenfa getoaltlam elöſt warb, 
lebte fie lange Zeit auf Reifen in ber 

weiz, in Deutſchland unb Stalien, bis 
fie fich Ichließlich wieder nach Paris wandte, 
Ihre erften fchriftftellerifchen Produktio⸗ 
nen waren eine Reihe Novellen, die 1841 
bis 1845 in ber »Presse« erfchienen, bar: 
unter »Nölida«, mit einigen leicht verhüll- 
ten Selbſtbekenntniſſen über ibre Verbin- 
dung mit Lifzt, aus der brei Töchter her⸗ 
borgegangen waren, und bie Urfachen des 
— Ihre oft ſehr ſcharfſinnigen Be⸗ 
merkungen über Deutſchland legte ſie in 


verſchiedenen Auffägen in ber »Bevue des | Dä 


Deux Mondes« und »Revue indöpen- 
dante« (1847) nieber; nach der Februar: 
revolution trat fie als politifche Schrift- 
ftellerin auf. Die hierher gehörigen Werte 
find befonber8 die »Lettres r&publicai- 
nes« (1843) und »Histoire de la revo- 
Iution de 1848« (neue Ausg. 1880). Noch 
vor letzterer Schrift waren die »Esquisses 
morales et politiques« (neuefte Aufl. 
1880, beutich 1862) erfchienen, eineSamm- 
lung von Maximen und Aphorismen über 
bie verfchiedenen Tagen des Lebens, über 
moraliſche Konflikte, über bie Tendenzen 
ber Zeit ꝛc. und jebenfalls ihr beſtes Werk. 
Außerbem veröffentlichtefie: »Trois jour- 
n£es de la vie de Marie Stuart« (1856); 
»Florence et Turin«, politifhe und 
Kunftitudien (1362); »Dante et Goethe«, 
Dialoge (1866). Aus ihrem Nachlaß er: 
ſchien ein erfter Banb Denkwürdigkeiten 
unterdbemTitel: >Mes souvenirs«(1877), 
worin fie [ehr anmutig die Geſchichte ihrer 
Jugend — 

8 Adolf, Dichter und Litterarhiſtori⸗ 
ter, geb. 14. Juni 1835 au Leipzig, beſuchte 
die Realfchuleund das Thomasgyımnafium 
feiner Vaterſtadt, war aber Durch die Ver⸗ 
bältnifie feiner Eltern genötigt, fich auto: 
didaktiſch weiterzubilden. Er hörte von 
1852 an hiſtoriſche und philofophifche Bor: 
lefungen an ber Univerfität und betrat, 

Eäriftftellelerziton. 





689 


ganz auf ſich felbft angewiefen, frühzeitig 
e litterarifche Laufbahn. Er lebte einige 
Sabre — und in der Lauſitz, ward 
1860 Lehrer der Geſchichte und der deut⸗ 
ſchen Litteratur am Krauſeſchen Inſtitut 
in Dresden, bezog dann zu nunmehr re 
gelmäßigen Univerfitätsftubien 1861—63 
bie oe zu Jena, wo er beionbers 
bie Iprachwifienfchaftlichen Borlefungen 
Schleicher und bie philofophifchen Kuno 
Fiſchers befuchte, ließ fich 1863, verbei: 
ratet mit der Landſchaftsmalerin Mal- 
wina Krauſe, für einige Jahre in Schan- 
dau bei Dresben nieder, wo er neben poes 
tifher Produktion fi) ausgebehnten Iittes 
rarhiftorifchen Studien wibmete, und warb 
1868 zum Profeflor ber Litteratur- und 
Kulturgefhichte am — zu 
Dresden ernannt, in welder Stellung er 
jett noch wirft. Durch öftere Reifen (nach 
nemark, der Schweiz, Stalien ꝛc.) hat 
©. fich mit den Anſchauungen ber Fremde 
vertraut zu machen gefucht. Seine Arbei- 
ten, ſowohl bie dichteriſchen als die rein 
wiſſenſchaftlichen, find mit Recht geſchätzt. 
Bon ihnenerwähnen wir die durch &leganz 
der Form und Farbenſchmuck bemerfharen 
»Gedichte« (1855); »Sangkönig Hiarne«, 
ein Nordlandslied (1853); »erufalem«, 
epifche Dichtung (1858); » Johannes But: 
tenberge, epifche Dichtung (1873); die Ro: 
mane: »Bis zum Abgrunde (1861), »Die 
legten Humaniften« (1880) und »Obne 
Ideale« (1881); die Novellen: »Am Kö⸗ 
nigsſee« (1863), >Hiftorifhe Novellen« 
(1866), »Das Fräulein von N 
Geſchichte auß dem 17. Jahrh. (186 N 
»Meue Novellen« (1), »Aus dunkeln 
Tagen« (1878) und das Luſtſpiel: »Brou⸗ 
wer und Rubens˖ (1861). gut der litte⸗ 
rarhiſtoriſchen Thätigfeit Des Verfaſſers 


77), ſind: »Fünfzig Jahre deutſcher Dichtunge, 


litterarhiſtoriſche Anthologie (2. Aufl. 

877); »Katechismus ber allgemeinen Lit⸗ 
teraturgeſchichte⸗ (2. Aufl. 1876); »Aus 
bem 18. Jahrhundert« , Bilder und Stu: 
dien (1874); »Zur Litteratur der Gegen: 
warte, Bilder und Studien (1880); »Leri- 
fon der deutſchen Litteraturgefchichte« 
(1882) und »Gejchichte ber neuern Litte⸗ 
tatur« (im Drud begriffen). ©. hat fer: 
ner eine »Bibliothek der Litteratur des 18. 

44 











6 


Sahrhunderts« A ., 17 Bde.) und 
paul? fümtlihe Werke⸗ (1878) fowie 
»Chriſt. Gottfr. Körners Beimmelie 
Schriften« (1882) herausgegeben. 
terne, Carus (Pſeudonym für 
Ernſt Krauſe), naturwiſſenſchaftlicher 
Schriftſteller, geb. 22. Nov. 1839 zu ge 
lenzig in ber Neumark, wibmete ſich ber 
Pharmazie, wandte ſich dann ausfchließ- 
lich natur⸗ und kultur — Stu⸗ 
dien zu und erwarb ſich durch ſeine 
gedankenreichen und anregend geſchriebe⸗ 
nen Beiträge für bie »Voſſiſche Zeitung«, 
»Gartenlaube« 2c. Verbienfte um die Vers 
breitung naturwiflenichaftliher Kennt⸗ 
niffe in weitern Kreifen. Mit Darwin unb 
Hädel begründete er bie Monatsfchrift 
»Kosımode (feik 1877), morin er vor: 
ugsweife für die Ausbreitung ber neuen 
Ionen Darmingen Weiten wirt 
Bon feinen Arbeiten auf archäologiſchem 
Gebiet find eine große Reibe von Artikeln 
über die Prähiftorie des Morgenlands und 
bie Raturfulte, über Drafelweien u.a. ber: 
vorzubeben; von jonftigen Schriften: »Na⸗ 
turgefchichte der Geſpenſter« a »Wer⸗ 
den und Vergehen« (2. Aufl. 1880). 
Gtettenheim, Julius, Schriftfieller, 
geb. 2. Nov. 1831 zu Hamburg, Sohn 
eine ißraelitifchen Kunſihändlers, verließ 
nad) feines Vaters Tobe das Geſchäft, zu 
deſſen Fortführung er beflimmt war, und 
ging nach Berlin, wo er ftubierte und m 
gleich ſchriftſtellerte. Nach gu zuruͤck⸗ 
ekehrt, gründete er das Witzblatt »Die 
eſpene, das jedoch erſt De nad: 
dem er mit demjelben 1867 nach Berlin 
übergefiedelt war. Er ſteht jeßt noch an der 
Spite biefes Blattes. Auf dem Gebiet bes 
fatirifchen he iſt S. ein Meiſter; er hat 
bisher nur bieje Spezieß gepflegt. Humor 
fann man dieje Gattung faum nennen, 
denn die Hauptſache ift ber Berftandeswik, 
und fogar dieſer beſchränkt fih auf bie 
Sphäre des Worts, wo er denn allerdings 
auch zum bloßen Kalauer herabfinft. ©. 
veröffentlichte außer einigen Poſſen (»Un: 
ebetene Gäſtes, 1869; »Ein gefälliger 
Renihe, 1872, unb das oft geaebene 
Liederjpiel »Die lebte Kahrt«, 1861): »Al⸗ 
manad) zum Lachen« (1856-63); »Lo⸗ 
hengrin. Humoriſtiſche Albumblättere 


Sterne — Steub. 


(189); »Die Hamburger Weſpen im 
ofneiiihen Garten« (1853); Die Ber- 
inet Weſpen im Aquarium«e (1869); 
»Berliner Blaubuch aus bem Ardiv ber 
Komit« (1869— 70); »Wippdens ſamt⸗ 
Be ng 
rt politi richt 
Send, Kadivia, Schriftieer 
, udw ' ’ — 
20. Febr. 1812 zu — in ei 
fam mit feinen Eltern 1822 nad; Auge 
burg und 1823 nad München, wo er 
nach Mbfolvierung bes bortigen Gynma⸗ 
ſiums auf der Univerfität zuerft 
logie, fodann Jurisprudenz ftudierte. 1834 
b er ſich nad Griechenland, wo er 
eine Stelle im Büreau ber Regent 
{haft zu Rauplia, dann auf dem Staats 
tanzleramt in Athen befleibete und zwei 
Jahre blieb. Eine Druck feines dortigen 
Bee 1 Fr na »Bilder ans — 
an . Seinen Heimweg na 
er über. Stalien, wo er Rom, Ft und 
Venedig beſuchte. Darau ep er ie m 
München nieber, wo er 1845 zum Anwalt 
und 1863 zum Notar ernannt wurbe ume 
noch gegenwärtig weilt. Steubs ſchrift⸗ 
ſtelleriſche Thätigkeit befchäftigt frch aus: 
ſchließlich mit der Phyſiognomie der Ur 
penlänber und ber ölfer und Bat 
das eigentümliche Gepräge, daß fie bie 
elehrte Forſchung in angenehm unter: 
altende Form zu Tleiben weiß. Zwar 
at ber Verfafler aud rein Wifſenſchaft⸗ 
iches in der — (aa [Eigen 
veröffentlicht (»Über die Urbewohner RHS- 
tiens unb ihren Zufammenbang mit ben 
Etrugfern«, 1 und ebenfo audh rein 
Belletriftifches: »Novellen und Schilde 
rungen« (1853), »Deutiche Trãume⸗ Ro- 
man(1858), > — Tirolet 
Erzählung (1863), zwei Luſtſpiele (1873), 
>Die Rofe der Sewi«e (1879), >&efam: 
melte Novellen« (1881) u. a.; aber mas 
ihn zu einer fonderartigen Titterarilchen 
Erideinung ftempelt, liegt nicht an dem 
einen ns a ie re 
in ihrer Verfhmelzung. Hierher ge 
bie —5 — »Drei Sommer in Tirele 
(1846); »Das bayrifche Hochland« (1860); 
»Wanbderungen im bayrifhen Sebi 
(1862); »Herbfttage in Tirol« (1860; 








Stieler — Stifter. 


‚Altbayrifche Kulturbilder« (1867); >21 
tifche Reifen« (1878); >Aus Tirol« —— 
u.a. ©. iſt nicht der einzige in dieſer das 
Seographiſche und Ethnographiſche zur 
lebendigen Anſchauung, zum poetifchen 
Bild geftaltenden Richtung; aber er fteht 
in vor r Reihe. Die Klıppe, auch das 
Kleinfte und U tendſte zu Goldbl 
aushämmern zu wollen, bat freilich au 
er vermieden. Eine Sammlung ſei⸗ 
ner »Kleinern Schriften« erfchien 1873— 
1875 in 4 Bänden. 

Etieler, Karl, Dichter und Schrift: 
jteller, geb. 15. Dez. 1842 zu München, 
Sohn bes Malers Karl J. ©., ftubierte 
auf der Univerfität bafelbft, promovierte, 
trat im bie rechtswiſſenſchaftliche Praris 
und jpäter in ben bayrifchen Staatsbienft, 
wo er jebt noch als Archivrat befchäftigt 
if. Durch Reifen nad) England, Frank⸗ 
reich, ber Schweiz, Belgien, Stalien und 
Ungarn hat er Menfchen unb Dinge ken: 
nen gelernt. Er war eine Zeitlang thä- 
tiger Mitarbeiter ber »Allgemeinen Zei: 
tung«e in Augsburg unb beteiligte fich 
an verfchiedenen illuftrierten Prachtwer⸗ 
ten: »Aus beutfchen Bergen« (mit 9. v. 
Schmib, 1871); »Stalien< (mit €. Baus 
Ius und W. Kaden, 1875); »Rheinfahrt« 
(an H. Wachenhuſen und Fr. W. — 
änber, 1877); »Elfaß-Lothringen« (1877); 
»Weidmanns Erinnerungen«e (1878). 
Seine Gedichte in oberbayriſcher Mun 
art: un (1865), »Weil’8 mi 
freut« £1876), »Hab’3 a Schneibe (1877), 
und »Um Sunnamwende (1878), wurben 
ſehr günftig aufgenommen und erlebten 
mehrere Auflagen. Es find —— 
mende Schöpfungen voll köſtlichen Hu⸗ 
mors, ein Strauß echter Naturblumen, 
und wenn auch »Bauern und Holzknechte⸗ 
eine e baran haben und die >gött- 
Yiche Srobheit«e etwa auch einmal, wo fie 
am Platz ift, ein Wort —5 ſo kann 
das nur zu ihrer Empfehlung dienen. 
Mit den ——— (hochdeutſch, 
1379) trat der Dichter dem deutſchen Bolt 
in feiner Gefamtheit näher u. zeigt ſich nicht 
Bloß als formbeherrfchender Kunftdichter, 
fondern als hochbegabter £yrifer, deſſen Lie⸗ 
der einen wirklich ſeeliſchen Hintergrund 
haben und ſtimmungsvoll gehalten find. 


- 
- 


691 


Stifter, Adal bert, Schriftfieller, geb. 
23. Nov. 1805 Ay Oberplan am Ss 
merwald, geit. 28. San. 1868 in Linz; 
war ber Sohn eines Kleinen Landdkono⸗ 
men und befunbete ſchon in früher Ju⸗ 
gend eine ungewöhnliche Naturliebe. Auf 
lateiniſchen Schule der Kremsmünſter⸗ 
abtei, die er 1818 02408, fand er forgfäl- 
tige unb liebevolle Foͤr rung feiner An⸗ 
lagen; er ftudierte dann feit 1826 auf ber 
Univerfität Würzburg Rechtswiſſenſchaft, 
daneben aber mit Vorliebe Naturwiſſen⸗ 
haft und Gefchichte, Iebte bis 1848 als 
tivatlehrer biefer Disziplinen in Mün- 
chen, wurde, ba inzwifchen einzelne feiner 
»Studien« erfchienen waren, zum Schul- 
rat und Volksſchulinſpektor von Ober: 
Öfterreich ernannt (1849) und fiebelte bald 
barauf nad) Linz über, wo er infolge län- 
ern Körperleivens 1867 in ben Rube 
and verſetzt ward. Seine »Stubien< 
ee 6 Bde.; neue Audg. 1878, 
Bde.) erregten bei en Erſcheinen 
roßes Aufſehen durch die Abweſenheit 
* Tendenz, durch die völlige Hingabe 
an die Natur und ein um das Treiben 
der Welt unbekümmertes Leben und We⸗ 


1853—67, 3 Bbe.), 
1180), »Witifo« 














682 


® 
Vaterland aus volfer Seele, und er will 
ihm, wie er jest auf eigne Weife dienen: 
durch Offenbarung des Böfen, der Rüge 
und des Laſters. Schlagender Wit und 
originelle Erfindung halten bei ihm flets 
gleichen Schritt. Kine charakterifti 
Eigentümlichkeit feiner Satire ift das Als 
legorifche: da die ruffifchen Preßverbälts 
niſſe eine offene Sprache nicht neftatten, fo 
fieht fich der Dichter oft genötigt, eine alle: 
gorifäe Sprache zu veben, die allen feinen 
ejern nicht weniger verfländlich if Es 
ift mehrmals ber Verſuch ht (na: 
mentlich in ben lebten fünf Jahren in ber 
deutſchen »St. Peteräburger Zeitunge), 
Sſaltykows Satiren ind Deutiche zu übers 
feßen; doch bieten fie bem Überſetzer faft 
unüberwinbliche Schwierigfeiten, und ba= 
ber ift ©. in Deutfchland weniger gefannt, 
ale er ed verdient. In Rußland wirb er 
jehr peiiert 
Stahl, 1) Pierre Jules (mit dem 
wahren Namen Hegel), Pan Schrift: 
fteller, geb. 15. San. 1814 zu Chartres, 
Sohn eined Elſäſſers, ſtudierte die Rechte 
inStraßdurg und verbrachte feine Jugend 
in Deutichland, teils am Rhein, teils in 
Sachſen, aus welcher Zeit er fpäter im 
»Journal des Débats« die humoriflifchen 
Gedichten: »Le voyageÜ’un &tudiant« 
(11. Aufl. 1875), »L’histoire d’un 
homme enrhumd« (1859) und »Bon- 
nes fortunes parisiennes« erzählte. Seit 
1835 an ber Spike einer Verlagsbuchhand⸗ 
lung ſtehend, bie fidy bald zu einer ber bes 
deutendften von Paris aufichwang, debüs 
tierte er 1842 unter dem Namen ©. als 
Scriftfteller mit je vorzüglichen Bei: 
trägen zu Grandvilles »Vie publique et 
priv6e des animaux«, fpielte 1848 als 
Kabinettschef im Diinifterium bes Außern 
und ala Generalſekretaͤr Cavaignacs eine 
politifche Rolle, infolge deren er nach dem 
Staatöftreih von 1851 Frankreich ver: 
faflen mußte und bis zur Amneſtie von 
1859 in Brüffel weilte. Dort begann er 
bie fpäter in Paris mit jo großen Erfol 
— — Sammlung guter und wohl: 
feiler Miniaturausgaben von ®. gzu o, 
Augier, G. Sand und ſeiner eignen Werke, 
unter welchen bie Jugendſchriſten: »L’art 
perdu de Mlle. Babet«, »Les voyages 


Stahl — 


Stahr. 


et d&couvertes de Mille. Lili et de son 
cousin Lucien«, »Jeanle nx« u.a. 
ſowie die von der Alademie gekroͤnten »Con- 
tes etr&citsdemoralefamiliere«(1868), 
»Histoire d’un Ane et de deux — 

)u.a. 


che | filles⸗(1875), »Maroussia« (1 


nicht ben letzten Platz einnehmen, ja nad) 
dem Zeugnis Sainte: Beuves und 6. de 
Sacys eine wahre Ummälzung in der p% 
bagogifchen Kitteratur bedeuten. Bon ler 
tn Schriften find hervorzuheben: 
»Lediableä Paris« (1842); »Levoyage 
oü il vous plaira« (mit A. de Mufkt, 
1842 —43); »Les nouvelles et seules 
aventures de Tom Pouce« (1843); »B£- 
tes et gens« (1853); »L’esprit des fem- 
mes et les femmes d’esprit« (18%); 
»Les bijoux parlants« (1856) und >His- 
toire d’un prince« (1857). 

2) Arthur (Pſeudonym fürBaledte 
Boigtel), Romanfcriftftellerin, gef. M 
Oft. 1877 in Mailand, war bie Tec 
eines höhern preußiichen 
verlebte ihre Jugendzeit in 
verheiratete fi mit dem Juriſten 8. in 
Magdeburg, ber diefe Stabt im Abgeort- 
netenhaus vertrat, und begleitete ihren 
Gatten ſtets in bie Hauptitadt währen 
der Sefliongzeit. Der Aufenthalt her 
und ber Verkehr mit bedeutenden Ri 
nern ber Politik und Litteratur wirken 
fördernd auf ihre geiftige Entwi 
und auf ihre Schriftftellerei. Seit 1 
Witwe, lebte fie meiften® auf ihrer Vil 
am Lago Maggiore, mit der Überiet 
ihrer Schriften ins Staltenifche bei 
Ihre Romane find feine Schablonenarkeit, 
fondern a einen Zug von Originalt 
tät und geiftiger Verve bebeutfam. Bir 
nennen von ben Werfen: »Ein Prm 
von Gottes Gnaben« (Ronan, N 
»Ein weiblicher Arzt« man, 1863); 
»Movellen und Stiggen« (1867); »Dit 
Tochter ber Alhambra« (hiſtoriſcher Re 
man, 1869); »Aus guter alter Zee 

1873); bie Reiſeſtizzen: »Spanien 
1868) und »Im Lande ber Pharaomn: 
1869): — Bilder aus ber Allen 


Welt« (1 
MO Adolf, Schriftfleller, 

22. Oft. 1805 zu Fremen" gef. 3, 8 
1876 in Wiesbaden; ſtudierte zu Berlin 








Stälin — 


und Halle 

rer am 
ftellt, zwei Jahre fpäter nach Olbenbur 
verfegt und bier 1836, nachdem er ie 
durch feine Schriften über Ariftoteles 
(»Aristotelia«, 1830—32, und »Arifto: 
teles bei den Römern« ,‚ 1834) einen Na: 
men gemacht hatte, zum Oberlehrer be: 
fördert. Aus Gefundheitsrädfichten trat 
er 1845 eine Reife nach Stalien an, bie 
in mebr als einer Be nung euer Wende: 
— in ſeinem Leben bilden ſollte. Er 
ernte in Rom die Schriftſtellerin Fanny 
Lewald kennen, und dieſe Bekanntſchaft 
führte 1854, nachdem er wegen Kraͤnk⸗ 
fichfeit feine Stelle in Oldenburg 1852 
aufgegeben und feinen Wohnfit in Ber: 


lin ee a hatte, zu einem Bruch | | 


mit feiner erften — und zur Ehe mit 
der annten. Hier entwickelte er eine 
eben ſo fruchtbare wie vielſeitige ſchrift⸗ 
ſtelleriſche ee bie nur durch wie: 
derholte Reifen unterbrochen wurbe. ©. 
beſitzt bie nicht oft vereinigten Vorzüge 
eines Gelehrten, eines hochgebildeten 
Mannes, eines feinen Kritifers und ei- 
nes mit bichterifchem Auge begabten Afthe- 
tifers. Werke wie: »Ein ab in Stalien« 
(1847 — 50; 4. a 1874, 3 ae 
»Zwei Monate in Paris« (1851), die 
Barifer Stubien: »Nach fünf Jahren« 
(1857), vollends »Torfo; Kunft, Künftler 
und Kunftwerk der Alten« (1854—55; 
2. vermehrte Aufl. 1878), » Herbfimonate 
in Stalien«e (1860), »Herbſtmonate in 
Oberitalien⸗ (1860) und »Ein Winter in 
Rome (1369) tonnten daher kaum anders 
als interefiant unb gediegen ausfallen. 
Auch das ler, ‚Weimar und Jena« 
1852) erhielt dadurch ein interellantes 
präge. Seine a: eng, 
fein Leben und feine e< (1859, 8. 
Aufl. 1877), fein Fichten (ein Lebens: 
bild, 1862), die Schrift »Goet Auen 
geftaltene (1865—68; 5. Aufl. 1875, 2 
Bbe.) geivannen u ihren populären 
Eharafter große Verbreitung, unb bie 
fortgefegten Arbeiten über Ariftoteles 
(»Ariftoteles und bie Wirkung der Tra- 
gödie«, 1859, fowie bie — ein⸗ 
elner Schriften des Philoſophen) bewie⸗ 
dem daß auch die philologiſche Gelehr- 


= 


Geſichtspunkte eine im höchften 


Stankovſty. 688 


hilologie, warb 1826 als ſamkeit früherer Jahre, welche mit ber 
—* in Halle ange: | Bearbeitun 


von Ariftoteles’ »MPolitik« 
— a — a. Kae 
elleri tigleit a en e, 
dem Verfaſſer nicht abhanden gelommen 
war. Die »Rleinen Schriften zur Litte⸗ 
ratur und Kunſt⸗ (1872—75, 4 Be.) 
ewähren burch bie bunte Mannigfaltigs 
eit der barin behandelten Fra En un 
ab an⸗ 
ziehende Lektüre, während bie Lebens⸗ 
erinnerungen: »Aus ber Lugenbpeite 
(1870—77, 2 Bde.) teils als Spiegelbild 
der Titterarifchen und politifchen Gegen⸗ 
wart, teils als Lebensbild bes Berfofters 
anſprachen. Perfönliden Eindrüden ent⸗ 
flammte auch die Schrift über bie »Preußi: 
Revolution« (1850). Die übrige ge- 
ſchichtliche Schriftftellerei des Verfaſſers 
n dagegen heftigen Widerfpruch erfahren. 
feinen »Bildern aus dem Altertum« 
(1863—66, 4 Bde.) nämlich Faprizierte 
ee fih auf den Verſuch, eine Anzahl von 
»Rettungen« neichichtlich verfemter Per: 
fönlichkeiten (eines Tiberiuß, einer Agrip⸗ 
yina, einer Kleopatra u. a.) zu unterne 
men, was im ganzen unb großen als mi 
Iungen zu betrachten it. Der rn 
bichterifhen Thätigfeit Stahrs (»Kin 
Stüd Leben«, Gedichte, 1869, und »Die 
Republikaner in Neapel«, biftorifcher Ro: 
man, 4850) gebricht e8 an eigentlicher 
Geſtaltungskraft. 

Etälin, SheiRapp Driebzn® von, 
Geſchichtsforſcher, geb. 4. Aug. 1805 zu 
Kalw in Württemberg, geft. 12. Aug. 
1873 zu Stuttgart, wo er feit 1826 an 
ber Bibliothek (heit 1869 als beren Direks 
tor) angeftellt war. Er ſchrieb: »Wir: 
tembergifhe Gefchichte« (1841 — 73, 4 
Bbe.), fein Hauptwert und bie beite 
deutiche Provinzialgefchichte. Seit 1808 
Mitglied der Hiftoriichen Kommiffion in 
Münden, redigierte er mit Waitz unb 
Serdie: die »Forſchungen zur deutſchen 

ichte« , 
Staukobſtij, Georg, tſchech. Novellift, 
geb. 11. Nov. 1844 zu Vyſoka bei Pris 
ram, geft. 10. Dez. 1879. Unter feinen 
——— Novellen ſind die gelungenſten: 
»Die Patrioten aus der Bude« und »Der 
Bühnenruhm«, Tulturhiftorifche Bilder 


684 

au u Anfln —— — — 
ie —* au 

Seite: »Fauſte und »Die en 


und erwarb fich karl eine bühnengerechte 
—— Überfegung vieler Dras 
* ©; — um das 
= aterrepertoire, 

E Dr a 1) er 
Geiſtlicher und Schrift: 
Ar u Alberle geſt. 

ndon. —— — 
Bi of8 & — — a Better des 
Lords ©. of Alderley, ftudierte er in Or- 
ford, trat 1844 mit dem »Life of Dr. 
Arnold« (10. Aufl. 1877; deutſch von 
peind, 1847) in die Litteratur, bereifte 
2—53 Agypten, — Paläftina, 
das letztere abermals 1862 mit dem Prin⸗ 
en von Wales, ſchrieb 1856: »Sinai and 
alestine in connection with their his- | be 
tory« (5. Aufl. 1866), wurde Profefior 
ber ge in Orford, 1863 


nfter, igte 1872 ber 
Sitatbuliten egung tätigen Anteil 
und wurbe 1878 in Amerifa mit großem 


Beifall aufgenommen. Er wird mit Recht 
als ein Hauptvertreter einer milden Aufs 


a innerhalb bed Chriftentums an: | Seit 1879 befinde 


,‚ war mit Mar Miller befreunbet, 
— diefem bie Abtei zu Borträ es neöffnet 
und ftand der Königin nahe. ant 
ber Weitminfterabtei hatte er * anderm 
zu entſcheiden, wer in dieſem Pantheon 
der Nation beftattet oder durch ein Denk⸗ 
mal geehrt werben folle, wer nicht, nur 
bag in außerorbentlichen Yällen, wie bei 
bem Sohn Napoleons dae Votum 
des Unterhauſes ſeine Abficht befeitigen 
Kann, während gewöhnlich er ben Andeu⸗ 
tungen ber öffentlichen Meinung nr 
Er übte bemnad einen merklichen € 
fluß auf die Zeichen ber Ehre unb bes 
— ms auch ſchriftſtelleriſcher Größen 
ußer rein — — ſeien von 
Schriften noch e m: » e8 
the East« (1863); »History of the 
jewish church« (7. Aufl. 1877); »Memo- 
rials of Canterbury« (9. Aufl. 1880); 
»Memorials of Westminster« (187 
unb »Christian institutions« (1881). 
2) Henry (eigentlih James Row:|ture 
land), berühmter Afrikareifender und 


-eo 


De: |ded New 


Stanley — Stapfer. 


Schriftfteller, geb. 1840 bei Drabigh in 
— — 5 — un —e nach⸗ 
m er bie Schule abſolviert, junge 
und fam als fo nad New Orleans, 
wo er von einem Kaufmann, Ramen? ©,, 
aboptiert wurde unb deſſen Namen ans 
nahm. Nach Bcendigungdes Bürg 
in welchem er mitgefochten, bereifte er 
Türkei und Kleinafien und begleitete 1868 
als Korreipondent bes fr de 
des | ralb« bie en inien 
Seinen el — einen bälern 
Reifen in eb zunächſt ber 
und glüdlichen ne bie er 18 2 
im Auftrag Nav 
Auffindung bed verſcho — 
(. ».) — mit dem er dann das 
Nordende bed Tanganiilafeed und bie 
— im Oſten desſelben erforſchte. * 
großartigften und wi Reſul⸗ 
führte eine zweite, 1874 auf Koſten 
ort Heralde und bes Sons 
boner »Daily Telegraph« unternommene 
Erpebition nad Innerafrifa, auf ber er 
den Lualaba ald Duelfluß des Congo 
nachwies und legtern in feiner 
Länge bis zur Mündung hinabfuhr ( 
findet er fih von neuem in 
Afrika, um im Auftrag bes Königs ber 
Belgier im Innern bed Kontinents am 
mittlern Congo Stationen a * 
©. berichtet über feine Reifen in den bei- 
den Werfen: »How I found - 
stone« (1872) und »Thro 
— — — tft 
pfer, Baul, fra ri et, 
gen. 14. Mai 1840 zu IB, 
yceum Bonaparte ba elöf, wirkte baum 
als Lehrer am Collöge Elifabetb in Guern⸗ 
fey und ift feit 1876 Profeſſor ber aus 
ländifchen Titteratur an ber Fakultät zu 
Grenoble. Von feinen Schriften feien er 
wähnt: »Petite oome&die de la 
litteraire de Moliöre selon les trois 
&coles philosophiques« ol »Cause- 
ries quernessaises« (1869); »Lan- 
rence Sterne« (biographiihe Studie, 
ee nn. (1872); 
»Shakespeare 'antiquits« (1879 
1881, 2 —— ); ritudes sur ia Üittera- 
enges moderne et contempo- 


raine« (1 





‘ Start — Stecchetti. 


Stark, Bernhard, ——— geb. 2. 
Dft. 1824 zu Jena, geſt. 12. Oft. 1879 
in Heibelberg; ftubierte 1842—45 in ſei⸗ 
ner Baterfladt und in Leipzig Philolo: 

‚ wandte fi dann vorzugsweiſe ber 
Arsäol ie zu unb unternahm 1847 eine 
Yingere Reife nach Stalien. Seit 1848 in 


Jena erft als Privatdozent, bannalaaußer: | R 


orbentlicher Profeffor thätig, folgte er 
1855 einem Ruf als Pro io: ber Archäo: 
Iogie nach Heidelberg, wo er biß zu feinem 
Tod — den hl en — 
nen als die haup : aFor⸗ 
ſchungen zur o des ———— 
Drientse (1852); »Archäologifcge Stu⸗ 
bien« (1852); »Staatsleben, Kunft und 
Altertum in Frankreich⸗ (1855), das Er- 
ee einer Reife u ankreich und 
Bibene (4063): >Nat Dem griffen 
n« Ma n 
Ortente (1874), bie Frucht —— 
Reiſe dorthin, und »Handbuch ber Archäo⸗ 
ie der Kunft« (1878, nur ber 1. Band 
erihienen: »Syſtematik und Geſchichte ber 
Ardyäologie«). Nach feinem Tod erfchies 
nen noch: »Vorträge und Auffäke aus 
dem Gebiet der Archäologie und Kunſtge⸗ 
fchichte« (1880). 
Staſchel, Antal (Pfeudonym für An⸗ 
ton Zeman), tfchedh. Dichter, geb. 1847 
gu Stanov (Böhmen), erte Die Rechte 
n ag un) Krafau, ſchrieb Iyrifche und 
epifche Sebichte, erftere mit einem Anflug 
von Weltſchmerz, letztere aus dem Volks⸗ 
leben im Riefengebirge: »Vaclav«, »Va- 
rou«, »Borek«. DiefemBoben entftammt 
auchjein Roman »Dasunvollenbete Bild«. 
©. tft Doktor der Rechte und Avokat. 
Stavenew, Bernhard, Schriftfteller, 
b. 20. Sept. 1848 zu Brandenburg als 
ohn eines Steuerbeamten, gebilbet in 
den Schulen feiner Vaterftabt, Hudierte zu 
Berlin 1866 neuere Sprachen, Kitteratur 
und ® — 5 — ſchrieb hier en mit 
vielem Beifall aufgenommenes Kieberfpiel 
Karl Auguſts Revanche«, widmete fidh 
nachher, durch äußere Verhältniſſe ge- 
wungen, dem Geometerfach, erhielt eine 
nftellung an ber Potsdamer Bahn, fchrift- 
ftellerte daneben, machte den deutſch⸗fran⸗ 
zöfifchen Krieg mit (wobei er ſchwer ver⸗ 
wunbet wurde), übernahm Vorarbeiten 


685 


für Eifenbahnbauten, fab ſich burdh bie 
hierbei gemachten Erſparnifſe in ben Stand 
geſetzt, in früberes Stubium wieber auf: 
men, erwarb fi ben Doltorgrab 
1873), unternahm größere eife 
nah Stalien pa nah England und 
Schottland, übernahm in Berlin 1875 bie 
ftion einer humoriſtiſchen Wochen⸗ 
ſchrift, 309 1876 nad) Görlitz, wo er ben 
»Familienfreunde gründete (ein belletri⸗ 
ſtiſches Sonntagsblatt zu mehreren größern 
politifden Zeitun en), und ift noch jebt 
dort wohnhaft und litterariſch Hk 
ſtändig find bisher im Buchhandel von 
ihm erfchienen bie es »Der 
tudiofus Krügere (1872) und »Das 
N die umoresfen: »Aus 
878) ‚ »Drillinge« ¶ Er⸗ 
—— 1878), »Der Fligbogen« (1llu- 
rierte humoriſtiſche Wochenſchrift, 1875 
u. 1876) und »Schöne Geiſtere, elien 
(1879). Gegenwärtig arbeitet ©. außer 
anderm an einem — Werk: 
»Chopin und ſein Lieblingsſchüler Gut⸗ 
manne, wozu ibm von letzterm reiches 
authentifches Material zugeftellt worden 
if. In Journalen find von ihm mebrere 
größere Romane erjchienen. 
GStecheiti(ipr.fitedett), Lorenzo (Pſeu⸗ 
bonym für Olindo Guerrini), nam- 
bafter ital. Lyriker, geb. 4. Oft. 1845 
zu Forli im Kirchenſtaat, erhielt feine 
erfte Erziehung im Collegio a 
gu Ravenna, dann von 1859 an im Col⸗ 
egio —— Turin, lag hernach dem 
Stubium ber Rechte zu Bologna ob und 
wurbe 1868 zum Doktor promoviert. Er 
entfagte jedoch der Praris aus Mangel an 
Neigung. Sein Vater, ein Ach in 
beideidenen Berhältnifien, hatte ihm ein ° 
Feines Erbe hinterlaſſen; auch erhielt er 
eine Bibliothefarftelle 3 Bologna. Er 
betrieb mit Vorliebe litterargeſchichtliche 
Studien, veröffentlichte eine umfangreiche 
»Vita di Giulio Croce« ſowie eine Mo⸗ 
— über »Francesco Patrizio« 
und veranftaltete eine Ausgabe der»Versi« 
des Guido Beppi. Nebenbei dichtete er und 
war ganz merfwärbige Sachen, wie ſich 
berau te, als vor einigen Jahren ein 
üchlein erſchien, betitelt: »Postuma 
canzoniere di Lorenzo 8. (Mercutio), 


1187 


. 686 


edito a cura degli amici«. Es waren 
ber Form nad wohlgemadhte, dem Inhalt 
ron ſehr originelle Gedichte, die aller- 

an Heine, an Mu jet ober beffer 
ie an ben »Neuen Tannhäufer« unjers 
Grifebadh erinnern konnten, auch fchon in 

dem »Inno a Satana« Garbucc id, was 
— — und radikale Ungeniertheit bes 
Denkens und Empfinbens betrifft, einen 
Vorläufer hatten, nichtöbeftoweniger aber 
in ihrer Wilgung von berbem, manchmal 
nahezu trivialem Realismus und echt poe⸗ 
tischen Zügen eine in ihrer Art ganz — 
tümli deinung genannt we 
Rule Diele Lieber »Mercutiose follten 

Nachlaß eines an der Schwinbjucht 
an gen Mannes, Namens 
Lorenzo S. jein; aber man wußte bald, 
daß aud &. nur ein Pſeudonym war 
und zwar für Olinbo Guerrini zu Bos 
Iogna. Das Bud erlebte bis 1878 raſch 
nacheinander vier Auflagen, und es erichie: 
nen zwei Nachträge Dazu unter ben Titeln: 
»Polemica« und »Nova Polemica«(beibe 
1878), jener nur ein dünnes Heft, dieſer 
umfangreicher, mit Erörterungen über den 
Standpunkt bes Autors und fein Verhält- 
is ——— den: Idealismus. Die mo⸗ 
derne Schule bes Realismus ober ⸗Veris⸗ 
mus« in Italien bat auf Iyrifchem Gebiet 
in ©. ihren populärften Vertreter. Eine 
Schar meift jugendlicher Nachahmer über: 
treibt leiber gerade das Bedenkliche und 
Unpoetifche feiner Dichtweife. Gegen ben 
Deipotismus alles Vofitiven , namentlich 
der — führt S. die Gmanzipation 
bes Fleiſches ins Feid; doch beweiſt die 
»Nova Polemica«, daß er den Stand: 
punft des Sinnentults doch aud) nur als 
einen einfeitigen, immer wieder in fein | W 
idealiſtiſches enteil um chlagenden an: 
erkennt. Vgl. 2. Vivarelli, Lorenzo 3., | w 
o il Verismo nella letteratura e nell 
arte (1879). 

Stedman (pr. mn), Edmund Ela: 
rence, nordamerilan. Dichter u. Eſſayiſt, 
geb. 8. Dt. 1833 zu Hartforb in Con: 
necticut, Sohn eined® Kaufmanng, ber 
Fisgeitig farb, Amar von 1849 an im 

ale so e zu Newhaven, wo er fi |3 
bauptf durch fein Intereſſe an grie⸗ 
chiſcher ne und Sitteratur auszeich⸗ 


Stedman — Stein. ‚ 


nete. Wegen einiger lojen & 

der Anitalt entfernt, widmete er 
Norwich, fpäter in Sichfield der Journ 
liſtik und. begab ſich 1855 erde Rew 
wo & ibm na — 

mit ber »New bune« « na 
Verbindung zu treten. Die erſte Sanm 

Iun 11660, und felhen geht 9.1 
erichien 1860, und jeitden ©. u 
ben gefeiertfien amerikaniſchen Dichtern 
ber Gegenwart. Während ber erfien Jahr 
des Rebellionsfriegs war er ein 
Mitarbeiter bes »World« und hielt fett 


1 


aufs entichiebenfie zur vepuklilanii 
Partei. nr lebt er als 

in New York. Bon Gebichten erjchienen 
no: > of Monmouth, and other 


poems« (1864) und »'The blameless 
— (1869), die mit ben früher er 
hienenen 1873 zu einer Geſamtaubgabe 
vereinigt wurben. Sie atmen jümtih 
einen minder originellen als verfländ« 
en, freien und vorurteilölofen 
eit jener Zeit er ri er: »Vic 
torian poets« (1876), eine Sammlung 
ee) —— en über die — 
ichter Englands; awthorne, and 
other en ( A877) und die äfketiidefrt 
tifche Studie »Edgar Allen Poo« GEN) 
G©tein, Lorenz ns 18 300. Mia 
Nationaldfonom, geb. 15 Sen 
Ecernförde, ftubierte in Kiel und 
Ph lo ie und — 
litierte ſich dann als Pri A 
und erhielt 1846 eine a ur, war 
aber, ba er bas Recht ber Herzogtum 
gegen bie bänifche —* a 
2 aus dem Staatövienft entlaflen. € 
—F 1855 einem Ruf als Profeſſot nad 
k en hr —— gewirkt. Bon 
un ahlreihen Schriften nennen 
Der ialismus und gr 
= des — « 
— 
—— 
gen ſeit der drit 
ten Tee Ahlen —— — 
ſchichte der — Bewegung in 
—Se —— 
y r * 
ten« —— 


Geſtaltung ber sr. — —** 








Steinthal — Stelabamer. 


niffe in Oſterreiche (1855); »Die Volks⸗ 
wirtfchaftslehre« (2. Aufl. 1878); >Lebr- 


bud en (4. Aufl.1878); | Arb 


re vom Heerweien« (1872) und 
als fein bebeutendftes Werl: »Berwal- 
tungslehre« (186568, 7 Bbe.), eine um⸗ 
fafiende Behandlung besjenigen Gegen: 
flands, den man fonft als Polizeiwiſſen⸗ 
ſchaft zu bebanbeln pflegt. Ein Auszug 
daraus erichien unter dem Titel: »Hand⸗ 
buch der Berwaltungslehre« (2. Aufl. 
1876). Außerdem jchrieb er: » Zur Eifen- 
bahnıredtsbildunge (1872); »Die Frau 
auf dem Gebiet 
(5. Aufl. 1876); >Gegenwart und Zu: 
kunft der Rechts⸗ und Staatswijienfchaft 
Deutichlands« (1876); »Der Wucher und 
fein Recht« (1880); »Die Frau auf dem 
fozialen Gebtet« (1880) u.a. Das Eigen- 
tümliche der Werke Steins beſteht barin, 
daß er die Hegeliche Dialektik auf das Se 
biet der Bollswirtichaft und ber Staats⸗ 
willenfhaft anwandte und an ber Hanb 
reg bie 2 — — a u 
haften zu verbeflern ſich bemühte. 
bat er darüber bie Hinwendung auf das 
Seichihtliche, welche für Die neuere deut- 
ſche Bollzwirtichaft charakteriſtiſch ift, nicht 
vernachläffigt. 

© Aal, Heymann, Spracphilo 
foph und Linguiſt, Beh. 16. Mai 1823 zu 
Stöbzig im Anbaltifhen, fludierte ın 
Berlin jeit 1843 Philologie und Philofo- 
phie und habilitierte fi) 1850 an der dor- 
tigen Univerfität, wo er über allgemeine 


Sprachwiſſenſchaft und Mythologie Bor: | A 


träge bielt. 1852—55 verweilte er zum 
Behuf chineſiſcher Sprach⸗ und Litterars 
ſtudien in Paris; ſeit 1863 iſt er Pro⸗ 
feſſor der allgemeinen Sprachwiſſenſchaft 
zu Berlin. Steinthals bedeutendſte Ar⸗ 


au mn 


vun ® Uüsr 


e =} 


Jtationaldfonomie« | ff 


687 


in die Pſychologie und Sprachwiſſen⸗ 
ſchaft«, 2. Aufl. 1880). Bon den kleinern 
eiten nennen wir: »Die Sprachwiſſen⸗ 
haft W. v. Humboldts und die Hegeliche 
Philofophie« (1848); »Philologie, Ger 
ſchichte und Pſychologie in ihren gegenfei- 
tigen Ri Si en< 1604), »Gedãchtnis⸗ 
rede auf W. v. oldt« (1867) und bie 
»Geſammelten Heinen Schriften«, ſprach⸗ 
wi” 770" He Abhandlungen und Re 
ie yaltend (1880, Bd. 1). Mit 
5. bie »Zeitſchrift für Völker: 

yf id Sprachwifienichaft« (1860 


tarl, Lyriler, geb. 25. Dez. 
4E__ erfeld, beiuchte die Volks⸗ 
ihule, trat dann als Lehrling in eine 
Seidenmweberei, bekleidete lange den Boften 
eines Kommid und ift gegenwärtig Pro: 
furift eines angefehenen Handelshauſes 
in feiner Vaterſtadt. Mitten im Treiben 
des Geſchäftslebens fürberte er feine Aus⸗ 
bildung und war als Fournalift ſchon 
früh und vielfeitig thätig. Als Lyrifer 
gehört er zu ber fleinen Gruppe ber »Wups 
pertbaler Poeten« , welche im materiellen 
Treiben ideale Gefinnungen und Stim⸗ 
mungen zu weden unb zu erhalten be: 
müht waren und eine Peifiinaige und 
freubige Auffaffung des Dafeins dem trü⸗ 
ben ppentbaler Pietismus entgegen- 
feßten. Außer feinen »&ebichten« (3. Aufl. 
1880), die manche echt poetifche Klänge 
enthalten, veröffentlichte er: a: 
und Sage«, — e age 2. 
ufl. 1880); »Die Braut ber Kirche«, 
Igrifchzepifche Dichtungen (1859); die Ans 
tbologie »Kompaß auf dem Dieer bes 
Lebens« (3. Aufl. 1872) und ein »Kom⸗ 
penbium ber [hönen Künfte« (1869). 
Stelzhamer, Kranz, öfterreich. Dich: 
ter und Schriftfteller, geb. 29. Nov. 1802 
zu Großpieſenham in Oberöfterreich, geft. 
14. Juli 1874 zu Henndorf bei Salzburg; 
war der Sohn eines Bauern und für den 
geiſtlichen Stand beftimmt, befuchte bie 
Gymnaſien in Salzburg und Say uk 
im Seminar zu Linz die geiftlihen Weihen 
empfangen, tonnte aber diefer Lebensrich⸗ 
tung feinen Geſchmack abgewinnen und 
begab fi) nah) Graz, um bie Rechte zu 
findieren, dann als Pädagog eines gräf- 


688 


lichen Hauſes nach Bolen, hierauf nad 
Ben Sr Zögling der Dalerafademie. 
Aber nicht? wollte recht von jtatten geben, 
auch dad Schaufpielerleben, bem er fich, 
von ber berühmten Sophie Schröder in 
ber Deflamation unterrichtet, nun bins 
N) co bielt nicht lange vor; bie Truppe öfte 
bald auf, und ber 3Ojährige zer) 
—* mußte von feiner Mutter aus 
Gafthof ausgelöit werden. In der Heimat 
orbnete er nun feine — Dialekt⸗ 
edichte und erntete mit — abe 
(1836 einen glänzenden — &8 folg⸗ 
ten »Neue Sch änge« er — gleichem 
Bert, und nun war S. ind richtige Fahr: | > 
wafler ‚gelangt, das ihn — HR Vor: 
fer feiner ©chüpfungen burB eben,b.b. 
unädit * eine Anzahl größerer Stäbte 
(Bien Mi ien, Mündyen, Linz, — )teug, | re 
wo er —— Aufnah me und Unerlens | » 
nung fand. Seine lebten Lebensjahre ver: 
brachte er in Berne! en zu 
— bei Salzburg. Aus ſeinem Nach⸗ 
ſchienen: »Aus meiner Stubienzeit« 
un »Die Dorffchule« (1877). Uns 
ter feinen Werten ſtehen bie im Dialekt 
verfaßten Gedichte obenan: 
obderennöidher Munbart« (1836 —68 
Bbe.); »Reue Gedichte«, gemifcht RS: 
»Bo itifche Lieder« (1845) und Gefamt: 
ausgabe der »@ebichte« (1855). Vorzüg⸗ 
lich ift auch bag — Epos im 
Dialekt: »D’Ahnl« 9 1). Nur Hoch⸗ 
deutſches enthält die Sammlung ⸗Liebes⸗ 
gürtel< (2. Ausg., aus dem Nachlaß ver: 
mehrt, 1876). Hochbeutich fi ferner bie 
Erzählungen: — (1 Mer 
garten« (1846), » Jugenbnov en« 
u. Eu unb —S »Liebe« (1855). 
en, 1) Sir JamesFitzjames, 
"3. Dig 1600 q und riftfteller, 
r3 1829 zu London, wo er jebt | » 
ht. — ſtudierte Cambrid e, wurde 
1854 Rechtsanwalt, 1869 als Nachfolger 
von Henry Maine (f. d.) rechtögelehrter 
Nat des — von ae bon mo 
er 1872 zurückkehrte. er Londoner 
Rechtsſchule (Inns of — — er 1875 
zum Profeſſor des gemeinen Rechts er: 
nannt, von ber Regierung1877 zum Ritter 
erhoben (als Kommandeur des Sternsvon 
Ssnbien), 18793um Richter im High court 


„Lieber ” essays 


Stephen — Stern. 


of justice ernannt. Seine —— 
riſtiſchen — pe Du —— zu 
— F ten (1873), — 
yan < im wel⸗ 
chem er den herrſchenden philofephifc-pe- 
litiſchen Ideen unſrer Zeit — 
mit beſonderm nſatz SE Bud 
»On liberty« vo 

—J—— * ieh 
Philoſoph, iebt in ee bat ſich wiel- 
fach an Zeitichriften beteiligt, war eine 
orfland bes Alpenflubs ımb 

— Biden Sim; 2 Hor 
3 »The -Horn« 
»The Schreckhorn« (1862 
er ground of Europe« ( 
Br iti? wandte er fi) zu in >» The — 
of representativea« (184 age 

nd m — ehend find ſeine 

oursinalibrary Kay: 4). Die ernſte⸗ 
fen Gebiete, in radifalem Sinn, betrat er 
mit ben » Essays on and 


plainsp Tnglinh doaght in benen bie »His- 


tory of En 
tecnth century« (1876, 5 Bde.) e) fine 
Mit Fred. Pollod gab er »Lectures and 


by the late W. R. Clifford« 
(1879, 2 Bde.) heraus. Für bie Serie 
»Engliah men of letters« bearbeitete er 
bie beiden Bände: »Samuel Johnson« 
(1878) unb » Alexander Pope« (1880). 

Stephens, Alexander, noubamerifan. 

iſtoriker, geb. 1812 in Georgia, ſtudierte 

urisprudenz und widmete ſich ſpäterhin 
der Politik. Während des amerikaniſchen 
Bürgerkriegs war er —— der 
fübfihen onföberation, unb nach dem 
en —— derſelben benute er ſeine 

um >A — of * war 

—— a ee de 
em umfangreichen ieß er 
—ãS view of the late war 
between the states« (186870, 2 Be.) 
und »History of the United States 
(1872) folgen. 

Stern, %) Daniel (Pſeudonym für 
Marie de Flavigny, Gtäfin 
ee franz. Schriftftellerin,, eb. 

zu Frankfurt a. M., geft. 5. Ring 
1876 h Paris; war bie Tochter bes Vi⸗ 
comte de iavig ‚ eined franzoſiſchen 
Dffiziers, der während ber Emigration 








Stern. 


Marie Bethmann aus bem befannten 
Franffurter Bankierhaus geheiratet hatte, 
wurde zu Paris in einem Klofter erzogen 
und vermäblte ſich 1827 mit bem Grafen 
d'Agoult. Nachdem fie fih von ihrem 
atten getrennt hatte und in ein intimes 
Berbältnis zu Franz Liſzt getreten war, 
das dann ebenfalls geroaltjam elöft ward, 
febte fie lange Zeit auf Bellen in ber 
Schweiz, in Deutihland und Italien, bis 
Sr ſich er kr \ ker Ati — 
re n ſchriftſtelleri roduktio⸗ 
nen waren eine Reihe Novellen, bie 1841 
bis 1845 in der »Presse« erjchienen, dar- 
unter »Ne&lida«, mit einigen leicht verhüll⸗ 
ten Selbftbelenntniffen über ihre Verbin- 
dung mit Lifzt, aus der brei Töchter her⸗ 
vorgegangen ivaren, und die Urfachen des 
Brudhes. She oft fehr ſcharfſinnigen Be⸗ 
merkungen über Deutſchland legte ſie in 
verſchiedenen Auffägen in ber »Revue des 
Deux Mondes« und »Revue ind&pen- 
dante« (1847) nieber; nach ber Februar: 
revolution trat fie als politifche Schrift: 
ftellerin auf. Die hierher gehörigen Werke 
find befonders die »Lettres r&publicai- 
nes« (1843) und »Histoire de la revo- 
lution de 1848« (neue Ausg. 1880). Noch 
vor legterer Schrift waren die »Esquisses 
morales et politigues« (neueſte Aufl. 
1880, beutich 1862) erſchienen, eineSamm- 
lung von Maximen und Aphorismen über 
die ee Lagen des Lebens, über 
moraliſche Konflitte, über die Tendenzen 
ber Zeit 2c. und jebenfalls ihr beftes Werf. 
Außerdem veröffentlichtefie: »Trois jour- 
ne&es de la vie de Marie Stuart« (1856); 
»Florenee et Turin«, — e und 
Kunſtſtudien (1862) ;»Dante et Goethe«, 
Dialoge (1866). Aus ihrem Nachlaß er: 
ſchien ein erfter Banb are ne 
unterbem Titel: »Mes souvenirs«(1877), 
worin fie fehr anmutig bie Gejchichte ihrer 
Tugend erzählt. 
9 Adolf, Dichter und Litterarhiſtori⸗ 
ker, geb. 14. Juni 1835 zu Leipzig, beſuchte 
die Realſchule und das Thomasgymnaſium 
ſeiner Vaterſtadt, war aber durch die Ver⸗ 
hältniſſe feiner Eltern genötigt, ſich auto: 
bidaktiſch Saar af Er hörte von 
1852 an hiſtoriſche und — Vor⸗ 
leſungen an der Univerſität und betrat, 
Sdhriftſtellelerzilon. 


689 


tiſcher Produktion ſich ausgedehnten (ter 
rarhiſtoriſchen Studien widmete, und ward 
1868 zum Profejlor ber Litteratur- und 
Kulturgefhichte am Polytechnikum zu 
Dresden ernannt, in welcher Stellung er 
jetst noch wirft. Durch öftere Reifen (nach 
Dänemark, ber Schweiz, Italien 2c.) bat 
©. fi mit den Anſchauungen ber Fremde 
vertraut zu machen gefucht. Seine Arbei- 
ten, ſowohl die bichterifchen als bie rein 
wiſſenſchaftlichen, find mit Recht geſchätzt. 
Bon ihnen erwähnen wir bie buch Eleganz 
ber Form und Farbenſchmud bemerkbaren 
»Gedichte⸗ (1855); »Sangkönig Hiarne«, 
ein Nordlandalied (1853); »Jeruſalem«, 
epifche Dichtung (1858); » Johannes Gut⸗ 
tenberg«, epifche Dichtung (1873); die Ro: 
mane: »Bis zum Abgrund« (1861), »Die 
legten Humaniften« ve) und »Obne 
Ideale⸗ — bie Novellen: »Am Kö⸗ 
nigsfee« (1863), »Hiftorifche Novellen« 
(1866), »Das Fräulein von une, 
Geſchichte aus dem 17. Jahrh. (186 d 
»Neue Novellen« (1875), »Aus dunkeln 
Tagen« (1878) und das Luſtſpiel: »Brou⸗ 
wer und Rubens« (1861). Fruͤchte der litte⸗ 
rarhiſtoriſchen Thätigkeit des Verfaſſers 
find: »Fünfzig Jahre deutſcher Dichtung«, 
litterarhiftoriihe Anthologie (2. Aufl. 
1877); »Ratechismus der allgemeinen Lit- 
teraturgefchichte« (2. Aufl. 1876); »Aus 
bem 18. Jahrhundert«, Bilder und Stu⸗ 
dien (1874); » Zur Litteratur der Gegen⸗ 
warte, Bilder und Studien (1880); »Lexi⸗ 
fon der deutſchen Litteraturgefchichte« 
(1882) und »Gejchichte ber neuern Litte⸗ 
ratur« (im Drud begriffen). ©. bat fer: 
ner eine »Bibliothel der Kitteratur des 18. 
44 





6% 


Sahrhunderts« (1866 ff., 17 Bde.) und 
‚gaufte fämtliche Werle« (1878) fowie 
»Chriſt. Gottfr. Körner BEIOIIWIENNE 
riften⸗ (1882) herausgegeben. 
‚ Sarns (Pieudonym für 
Ernft Kraufe), naturwifienfchaftlicher 
Schriftfteller, geb. 22. Nov. 1839 zu ge 
lenzig in ber Neumark, widmete ſich der 
Pharniazie, wanbte ſich dann ausjchließ- 
lich natur⸗ und kultur Ya Stu 
bien zu unb erwarb fich durch feine 
gebantenreichen unb anregenb geſchriebe⸗ 
nen Beiträge für bie »Voſſiſche Zeitunge, 
»Gartenlaube« 2c. Verdienfte un die Vers 
breitung — —— Kennt⸗ 
niſſe in weitern Kreiſen. Mit Darwin und 
Häckel begründete er die Monatsſchrift 
»Kosmos« (ih 4877), worin er vor: 
ugsweife für bie Ausbreitung ber neuen 
Ionen Derminfgen Weltanſchauung wirkt. 
on ſeinen Arbeiten auf — le 
Gebiet ſind eine große Reihe von Artikeln 
über die Praͤhiſtorie des Morgenlands und 
die Naturkulte, über Orakelweſen u.a. her⸗ 
vorzuheben; von ſonſtigen Schriften: »Na⸗ 
turgeſchichte der Geſpenſter —*— »Wer⸗ 
ben und Vergehen« (2. Aufl. 1880). 
Stettenheim, Ju lius, Schriftfteller, 
geb. 2. Nov. 1831 zu Hamburg, Sohn 
eines israelitiſchen Kunfthänblers, verließ 
nach feines Vaters Tode das Geichäft, zu 
befien Fortführung er beitimmt war, und 
ging nad) Berlin, wo er ftubdierte und m 
gleich fchriftftellerte. Nach Haufe zurüd- 
efehrt, gründete er das Wigblatt »Die 
eipen«, das jebocherft profperierte, nach» 
den er mit bemjelben 1867 nach Berlin 
übergefiedelt war. Er flebt jetzt noch an der 
Spite biefes Blattes. Auf dem Gebiet des 
fatirifchen Witzes ift S. ein Meifter; er hat 
bisher nur dieje Spezies gepflegt. Humor 
kann man diefe Gattung faum nennen, 
denn die Hanptfache ift ber Verſtandeswißz, 
und ſogar dieſer beſchränkt ſich auf die 
Sphäre des Worts, wo er denn allerdings 
auch zum bloßen Kalauer berabfinft. ©, 
veröffentlichte außer einigen Poſſen (»Uns 
ebetene Gäfte«, 1869; »Ein gefälliger 
Renihe, 1872, und das oft gegebene 
Liederfpiel »Die letzte Fahrt«, 1861): » Al- 
manad zum Lachen« (1856-63); »Lo⸗ 
hengrin. Humorifiifche Album fätter« 


Sterne — Steub. 


(1869); »Die Hamburger Weſpen im 
loc hen Garten« (1883); Die Ber 
inet Weſpen im Aguarium« (1869); 
»Berliner Blaubuch aus dem Archiv der 
Komik« (1869—70); >Wipphens ſamt⸗ 
liche Berichte« (Satire auf eine gewifle 
ulm: Berihterftattung, 187%8— 
ee —— divin, Schriftfleller geb 
enb, Ludwig, Schri ‚geb. 
W. Febr. 1812 zu — in Obe 
kam mit feinen Eltern 1822 nad Augt⸗ 
burg und 1823 nad Münden, w er 
nad Abſolvierung bes dortigen Oymm: 
ſiums auf der Univerfität zuerſt Phile 
logie, fodann Jurisprudenz ftubierte. 18 
ab er ſich nach Griechenland, wo et 
erft eine Stelle im Büreau ber Regent 
[haft zu Rauplia, dann auf bem Gtaatt: 
tanzleramt in Athen beffeibete und zwei 
Jahre blieb. Eine Frucht feines dortigen 
Aufenthalts waren bie »Bilber aus Orte 
chenland« (1841). Seinen Heimmeg nahm 
er über-Stalien, wo er Rom, und 
Venedig beſuchte. Darauf Tiep er fh in 
München nieber, wo er 1845 zum Anwalt 
und 1863 zum Notar ernannt wurde und 
noch gegenwärtig weilt. Steubs khrift: 
ftellerifche Thätigleit befchäftigt ſich an 
ſchließlich mit der Phyſiognomie der X: 
penlänber und ber Alpenvölfer und bet 
das eigentiimliche Gepräge, daß fie die 
elehrte Forſchung in angenehm unter: 
ltende Form zu Heiden weiß. rer 
t ber Verfaffer auch rein Wiſſenſchaft 
liches in der ſtreng wiſſenſchaftlichen 
veröffentlicht (»Üiber die Urbewohnet 
tiens unb Den An em aan mit den 
Etrusfern«, 1 ab ebenjo aud rein 
Belletriftifches: »Novellen und Schule 
rungen« (1 2 »Deutjche Träumer, Re 
man (1858), »Der ſchwarze Safte, Tiroler 
Erzählung (1863), zwei Yuftiptele(1873), 
Die Rofe der Sewi« (1879), »Geſam 
melte Novellen« (1881) u. a.; aber was 
ihn zu einer fonderarfigen litterariſchen 
Erſcheinung ftempelt, liegt nicht an dem 
einen a at ee Ion 
in ihrer Verſchmelzung. Hierher ge 
bie PR »Drei Sour in Tirel« 
(1846); » Das bayrifche Hochland« (160); 
»Wanberungen im baprif 
(1862); »Herbfttage in Zirol« (187); 








Stieler — Stifter. 


‚Altbayrifche Kulturbilder⸗ (1867); »Ly⸗ 
rifche Reifen« (1508); Aus Tirol« 
u.a. ©. ift nicht der einzige in dieſer das 
Seographiſche und Ethnographiſche zur 
lebendigen Anſchauung, zum poetifhen 
Bild geftaltenden Richtung; aber er fteht 
in — Reihe. Die Klippe, auch das 
Kleinfte und Unbebeutendfte zu Goldblech 
aushämmern zu wollen, bat freilich auch 
ern : — — mas? — 
ner »Kleinern Schriften« erſchien 

1875 in 4 Bänden. 

Stieler, Karl, Dichter und Schrift⸗ 
iteller, geb. 15. Dez. 1842 zu München, 
Sohn bes Malers Karl J. S., ftubdierte 
auf der Univerfität bafelbit, promovierte, 
trat in bie rechtswiſſenſchaftliche Praris 
und fpäter in ben bayrifchen Staatöbienft, 
wo er jebt als Archivrat befchäftigt 
iſt. Durch Reiten nach England, Frank⸗ 
reich, der Schweiz, Belgien, Italien und 
Ungarn hat er Menſchen und Dinge ken⸗ 
nen gelernt. Er war eine Zeitlang thä⸗ 
tiger Mitarbeiter der »Allgemeinen Zei⸗ 
tunge in Augsburg und beteiligte ſich 
an verfchiebenen illuftrierten Prachtwer⸗ 
fen: »Aus beutihen Bergen« (mit 9. v. 
Schmid, 1871); »Stalien«e (mit E. Pau: 
Ius und W. Kaden, 1875); »Rbeinfahrt« 
(mit H. Wadenhufen und Fr. W. Had- 
änber, 1877); it 773 
»Weidmanns Erinnerungen— (1878). 
Seine Gedichte in oberbayriſcher Mund⸗ 
art: —— (1865), »Weil's mi 
freut« (1876), »Hab’8 a Schneib« (1877), 
und »Um Sunnawend« (1878), wurden 
fehr günftig aufgenommen unb erlebten 
mehrere Auflagen. Es find berzerwärs 
menbe Schöpfungen voll Töftlichen Hu⸗ 
mors, ein Strauß echter Naturblumen, 
unb wenn auch »Bauern und Holzknechte⸗ 
eine de daran haben und bie »gött- 
liche Grobheit« etwa auch einmal, wo fie 
am Platz ift, ein Wort fpridht, fo kann 
bas nur zu ihrer Empfehlung dienen. 
Mit den »Hochlandsliedern« (hochdeutich, 
1879) trat der Dichter dem deutſchen Volt 
in feiner Gefamtheit näher u. zeigt ſich nicht 


Bloß ala formbeherrfchender Kunftdichter, | q 


fondern als hochbegabter Lyriker, beifen Lie: 
der einen wirklich feeliihen Hintergrund 
baben und ſtimmungsvoll gehalten find. 


691 


Stifter, Adalbert, Schriftfteller, geb. 
23. Nov. 1805 i Oberplan am is 
nıerwald, geft. 28. San. 1868 in Linz; 
war ber Sohn eines Tleinen Landökono⸗ 
men und befunbete fchon in früher Ju⸗ 
gend eine ungewöhnliche Naturliebe. Auf 
er Tateinifchen Schule der Kremsmünſter⸗ 
abtei, die er 1818 02408, fand er forgfäl- 
tige und liebevolle Förderung feiner An⸗ 
Tagen; er ftudierte dann feit 1826 auf der 
Univerfität Würzburg Rechtswiſſenſchaft, 
baneben aber mit Vorliebe Naturmifien- 
Ba unb Geſchichte, lebte bis 1848 als 
inatlehrer dieſer Disziplinen in Mün- 
chen, wurde, ba inzwifchen einzelne feiner 
»Stubien« erfchienen waren, zum Schul: 
rat und Volksſchulinſpektor von Ober: 
Öfterreich ernannt (1849) und fiebelte bald 
darauf nach Linz über, wo er infolge län⸗ 
ern Körperleidens 1867 in ben Ruhe 
Hand verfeßt warb. Seine »Studien« 
1844—52, 6 Bde; neue Aug. 1878, 
Bde.) erregten bei ihrem Erfcheinen 
großes Aufſe durch die Abweſenheit 
jeder Tendenz, durch die völlige Hingabe 
an die Natur und ein um das Treiben 
der Welt unbekümmertes Leben und We⸗ 
ben in Wald und Flur. So ſelten da⸗ 
mals dieſe —— war, ſo ſehr war 
man geneigt, ihre Mängel zu überſehen. 
©. bat für bie geringſten Vorgänge im 
Haushalt berRatur ein merkwürdig ſchar⸗ 
fe8 Auge und ſchildert diefelben mit aller 
mifrologifhen Genauigkeit; aber in der 
Natur allein, wenn fie nicht zum Abbild 
und Refler ber menfchlichen Seelenftim- 
mung gemadt wirb (und das ift bod) die 
Aufgabe des echten Lanbfchafters wie bes 
echten Dichters), reicht dies für das poeti- 
ſche Gemälbe nicht aus, So fehlt diefer 
unendlich betaillierten Stifterihen Moſaik 
bie belebenbe Kraft ber Menſchenſeele unb 
nicht bloß in den »Stubdiene, fondern auch 
inben übrigen Schriften: »Bunte Steine« 
1853—67, 3 Bde.), »Der Nachſommer« 
1857), »Witifo« (Erzählung, 1865; 6. 
Aufl. 1880) und den aus bem Nachlaß 
bes Verfaffers herausgegebenen» Erzählun: 
en< (1869, 2 Bde.). Aus dem Nachlaß 
erfchienen ferner: »Briefe« en 3Bbe.) 
u. »Bermifchte Schriften« (1870, 2 Bbe.). 
Sein Leben fchrieb Emil Kuh (1868). 
44* 


692 Stigand 


Stigand, William, engl. Schrift⸗ H 
ſteller, geb. 1827 zu Devonport, lebt in 
Boulogne fur Mer. Er flubierte M Cam: 
bridge, wurde 1852 Rechtsanwalt, reiſte 
in Frankreich, Deutſchland, Stalien, Spa: 
nien fowie im Often und ift jegt britifcher 
Konſul. Er hat für Zeitſchriften gearbeitet 
und geichrieben: » A vision of Barbarossa, 
and other poems« (1860); »Athenais, 
or the first crusade« (ein Heldengedicht, | aul 
1866) und »Life, work and opinions of 
Heinrich Heine« (1875, 2 Bbe.), Haupt: 
ſächlich aus Strodtmann abgefchrieben, je: 
doch mit allerlei Unfreundlichkeiten gegen 
sum verbrämt. 

tinde, Julius, Schriftfteller, geh. 
28. Aug. 1841 zu Kirh-Nüdel in 
fein, ftudierte Chemie unb Naturwifle 
chafien, war dann in Hamburg me * 
Jahre als abrikchemiker thaͤtig, — 
nahm aber ſchließlich die Redaklion des 
»Hamburger Gewerbeblattd« und widmete 


ſich ganz der Schriftſtellerei, insbeſondere ulm 


dem naturtwifjenfchaftlichen, Zeuilleton. 
Außer zahlreichen ums en in —— 
ten ve entlichte er‘ Gliee durch 
Mikroſkop« (1869); 
Novelletten (2. Aufl. 1873, 2 Bde.); »Nas 
turmilfenföaftlice ce (1873); 
»Die Opfer der Wiſſenſchaft« (unter dem 
Pleubonym Alfredbe Balmy, 2. Au 
0, »Aus ber MWerkitatt der Nature 
880, 3 —— Für die Bühne ſchrieb 
ie Anzahl mit großem Erfolg auf: 
Si plattdeutfcher Komöbdien, wie: 
»Samburgerleiden«, »TanteLotte«, »Die 
milie Karftend«, »Eine Hamburger 
dchin«, »Die Blumenhänblerin« u. a.; 
ferner das Luſtſpiel »Das letzte Kapitel⸗ 
die beiden Weihnachtsmärchen: »Prinze 
Tauſendſchon⸗ und Bu Unart« fowie 
emein Beh mit ©. En — das Volks⸗ 
ki bre Sur &eit 1876 lebt 


S hiring (fr. ſiör⸗) JamesHutdin: 
fon, engl. Sariifieler, 19 bilofoph und 
Kritir ker, geb. ſtudierte 
— in san, "ich ich bann in 
Kan ih und Deutfchland auf, gab die 
taris auf und wanbte ſich der Litteratur 
zu. Einen bebeutenden Eindbrud br . 
er erft mit »Tihe secret of Hegel: 


minder, 


fl. |ster life of Charles V.« ( 


— St. John. 


egelian system in origin, prineip 
form etc. (1865, 2 Bde.) — = 
welchem Bu manche einen neuem 
ſchwung ber — — Studien bar 
tieren. h san: er Hamil- 
ton, or the 080 perceptäon: 
No eine Akeriekangven a 
»Gefdichte ber Bbilofophir« ( ufl. 
a, »Jerrold, Tennyson and Mac 
with other critical eesays 
(105 ) kg on — 
>» Se protoplasm« 
Aufl. 1872): on the 
sophy of a —— 


ee with fad 
tir u 






aus 


— 


digung re Sp 
daraus hervor: 
tists ofSpain« (1888, 3Bde.); 


im annals wi 
Thedoi 

&52, dentih 

(1888, > ds and his work: 

— deutſch 1856). Iı ge 

852 ins Unterhaus gewählt wo 

nad) dem Tod feines mũtterlichen 

= nn une an 1866 

enundRang 3 — 

er den Namen S. annahın. 

fitit St. Andrews ie ibm 1863 den 

Se ner un - Ite ibn hen 182 
ie Univerfit inburg ma 

zum Lorb: Rektor; —— 

gow — ni 1875 zum Kanzler. Mr 


war einer ber Direktoren —— 

National Portrait Gallery und bed 

ſchen Mufeums. 

— * (fpr. — 1) Jaut 
gu us, namhafter eng 

geb. 4. 131 in — 


geſt. 22, — 1875. 
nur den Unterricht einer ee 
ein Geiftlicher nahm fid feiner an, un 


Stöber. 


joerlernte er nicht nur bie klaſſiſchen Spra⸗ 
hen, jonbern auch Franzöſiſch, Spaniſch, 
Arabiſch und Perſiſch. Noch jung, ging 
er als Journaliſt nah Plymouih und 
London und ward, in immer wachſendem 
Kreis, Mitarbeiter, auch Redakteur einer 
Anzahl von Blättern. 1829—30 verweilte 
er in Frankreich, ging dann nad) bem 
Orient, Agypten und Arabien. Nach der 
Rückkehr veröffentlichte er: »Egypt and 
Mohammed Ali«, »Isis«, »There and 
backagain«, »Tales oftheRamad'han«. 
Außer diejen Reifebilbern hat er auch Ro: 
mane gefchrieben: »Margaret Ravens- 
Cosmo Dighye (1844): »The ring and 
mo Digby« ;»The ring an 
the veil« 856): Weirkod in the 
balance« (1864); verfchiebenes Politische 
und biftortjch ein »Life of Louis Napo- 
leon< (1857) unb RT, of the four 
conquests of England« (1861). Seine 
»History of the manners, customs etc. 
of the ancient Greeks« (1842), feiner 
zeit eine willfommene kulturhiſtoriſe 
Ärbeit, ift jetzt veraltet. Für fein »Life 
of Sir Walter Raleigh« (1863, 2 Bde.) 
madhte er Archivſtudien in Simancas. 
2)PBercyBolingbrofe,engl. Schrift: 
ſteller, Sohn des vorigen, ge . März 
1821 zu Plymouth, lebt in London, nad: 
dem er ſich viel in der Welt umbergetrie- 
ben, teil mit feinem Vater, teil auf 
eigne Hand. Er hat jehr viel für Zeitſchrif⸗ 
ten gearbeitet, etwa 30 Bände Romane 
gejchrieben, zum Zeil dem Leben ber In⸗ 
dianer entnommen, unter denen er gelebt, 
auch Sugenbichriften und politifche Be: 
richte aus Paris. Wir nennen: »Paul 
Peabody«, >» da«, »Quadroona«, 
welch letzteres zu einem burchgreifenden 
Bühnenftüd umgearbeitet wurde. 

3) Spen jew ruder bed vorigen, geb. 
22. Dez. 1826 zu London, lebt in Weſt—⸗ 
indien. Er wandte fich frübzeitig orien- 
talifhen Studien zu, inabe 
Studium bed Malaiifhen, wurbe 1848 
Sefretär von Sir James Brooke, dann 
GSeneralfonful auf Borneo, 1861 Ges 
ſchäftsträger in Hayti, 1863 Konſul da⸗ 
ſeibſt. Er ſchrieb: »Life in the forests 
of tbe far East« 1) 

4) Horace, engl. Schriftfteller, Bruder 


ondere dem 





693 


des vorigen, geb. 6. Juli 1832 in ber Nor: 
mandie, lebt in London. Er erhielt feine 
Erziehung hauptſächlich durch ben Bater, 
wanbte fi) dem Studium ber orientali- 
ihen Sprachen zu und fchrieb: »History 
of British conquests in India« (1852); 
‚History and state of the Indian Ar- 
chipelago« (1853) und »Life of Chri- 
stopher Columbus«. Er hat viel jour: 
nalıftifch gearbeitet und als Berichterftat- 
ter in verichiedenen Teilen Europas fich 
thätig erwiefen. Seine Gattin, eine Toch⸗ 
ter von Thomas Roscoe, ſchrieb: »Life of 
Audubon«; »Lifeof Masaniello«(1865); 
»English women and the age« und 
»Court of Anna Carafa« (1872). 
Gtöber, Auguft, Dichter, geb. 9. 
Juli 1809 zu Straßburg als Sohn bes 
befannten, beutjche Art und Kunft im 
Elfaß vertretenden Ehrenfried ©. (geft. 
1835), beſuchte 1817 — 26 ba3 prote- 
ſtantiſche Gymnaſium bafelbft, machte 
auf der Univerfität 1826—32 theologifche 
und philoſophiſche Studien, wirkte 1833 
bi? 1838 als Brivatfehrer in Oberbronn, 


-1838—41 als Lehrer der beutfchen Sprache 


am Kollegium zu Buchweiler und 1841 
bi8 1871 als Profeſſor am Kollegium 
zu Mülbaufen i. E., wo er 1864 zum 
Ober: Stabtbibliothefar, 1874 zum Kon⸗ 
ſervator des von ihm begründeten biftori- 
[hen Mufeums ernannt wurde, welche 
Stellung er noch gegenwärtig befleibet. 
©. ift als Freund deuiſchen Weſens in bie 
Sußltapfen feines Vaters getreten und hat 
teilweife unter fehr fchwierigen Berbält: 
niffen in feiner Heimat, dem Elfaß, deut: 
{he Sprade und Sitte Er erhalten ge- 
ſucht. Seine wiſſenſchaftlichen Forfchun: 
gen wie u feine dihterifchen Leiftungen 
wurzeln alle auf nn Boden, 
darum bat man auch etwaige Mängel der 
letztgenannten gern überſehen. Sie find 
jur dem Wefen nach ferngefund u. haben 

en echt vollstümlichen —A— aber 
doc Läuft viel Kleinliches, Unbedeutendes, 
Hausbackenes mit unter. Wir erwähnen 
von denſelben: »Alfabilder« (vaterländiſche 
Sagen und —— mit ſei⸗ 
nem Bruder Adolf, 1836); »Gedichte« 
(1842); »Elfäffiihes Sagenbuch⸗ (Ge: 
bichte, 1842); »E Firobe im e Sund⸗ 





| 694 Stoddard — Stolba. 


Wirtshaus« (Volksſzene im Dialekt, 
865); >» göblungen, Märchen, Humo⸗ 
veöten 2c.« ( 37: »Drei⸗Ahren im Ober: 
elfaße (Gebichte, 1873). Mit gr. Otte (Zel- 
ter) hat ©. die »Elfäffifchen Neujahrs⸗ 
blätter« tr (1843—48); fer: 
ner bat er bie »Sagen bes Elfaß« getreu 
nad) der ao Der lern und ben Chro⸗ 
nifen zufammengeftellt (1852), in ber 
Schrift »Ausalten Jeiten« (2. Aufl. 1872) 
allerlei über Land und Leute im Eljaß ges 
fammelt und in feiner Zeitjchrift »Alfatia« 
1850—75) eine Menge Material zur 
elfäffiihen Geſchichte age und Alter: 
tumsfunde teils felbft, teils durch feine 
Mitarbeiter zu Tage gefördert. Verbienit: 
lie Schriften Stöber find ferner: »Der 
Dichter a und Frieberife von Sefen: 
heim« (1847); »Der Altuar Salzmann, 
Goethes Freund und Tifchgenoffe zuStraß: 
burg« (1855); > Zur Geſchichte bed Volks⸗ 
aberglaubensim 16.$ahrhunbert«(1856); 
»Zörg MWidram, Volksſchriftſteller und 
Stifterber Kolmarer Meifterfängerfchule« 
(1866) und »%. ©. Röderer und feine 
reunbe« (Diograpbie und Briefe von 
oetbe 2c., 2. Aufl. 1874). — Sein Bru⸗ 
ber Abolf, geb. 7. Juli 1810, feit 1860 
PBräfident des reformierten Konfiltoriums 
und Oberfchulrat au Mülhauſen, ver: 
öffentlichte: >Gebichte« (1845); re 
bilder aus ber Schweiz« (1850, neue Folge 
Tale (H ü : 
»Einfache Kragen eines elfäflifchen Volks⸗ 
freunds« (18%) u. a. 
Stoddard (ipr. ſſtoddͤrdd, Richard 
Beh ber begabtefte unter den jüngern 
ichtern Amerifas, geb. 2. Juli 1829 zu 
Singbam in Maſſachuſetts als Sohn 
eines Schiffsfapitäns, ber frühzeitig auf 
einer Fahrt nah Schweben mit feinem 
Schiffe verſchwand, fiedeltemit feiner Mut⸗ 
ter 1835 nach New Dort über, wo er, un- 
ter bürftigen Berhältnifien heranwachſend, 
eine gewöhnliche Volksſchule befuchte und 
Ihon früh als Advokatenſchreiber feinen 
Unterhalt verdienen mußte. Später, vom 
18. Jahr an, arbeitete er als Formgießer 
in einer Eifengießerei, bis er aus Geſund⸗ 
heitsrüdfichten (1848) dieſe Befchäftigung 
aufgeben mußte. Inzwiſchen Hatte er, be: 
ſonders burch die Xeftüre von Burns an: 


eregt, fortwährend Verſe gefihrieben und 
bier und ba in Sournalen veröffentlicht. 
Eine Auswahl berfelben erſchien 1848 
unter dem Titel: »Footprinis« und 
ewann ihm bie allgemeine SGunſt be3 

ublikums, welche bie folgenden Samm⸗ 
lungen: »Poems« (1851) und » of 
summer«(1856), noch befeftigten. S. hatte 
2 mittlerweile mit Elizabeth Bar: 

ow (ebenfalls San erin, der man 
unter anberm ben vi Berlenen Roman 
»The Morgesons« verbanft) verheiratet 
und bald darauf vom damaligen Präft- 
denten Pierce eine Anjtellung im 
Yorker Zollhaus erhalten, die er auch un- 
ter mehreren der nachfolgenden Präfiden- 
ten behauptete. Als Dichter Bat S. mit 
befonderm Erfolg das Gebiet Türzerer, 
fanabarer Lieder fultiviert, welche hund 
MWobllaut ber Form und PBräzifion ber 
Gedanken nicht felten an ben Ton ber 
deutſchen Bolkälieber erinnern. Außerdem 
veröffentlichte er: »Adventures in Fairy- 
land« (Kindermärden, 1853); »Town 
and countrye und »The voices ın 
the shells« , zwei andre Jugenbiäriften; 
ferner: »Loves and heroines of 
poetse, eine geiftvoll geordnete Samm: 
lung englifcher Liebesgebichte, und bie 
Blumenlefe: »Favorite lish poems« 


me fowie eine Bi Sumbolbts 
mit Einleitung von B. Taylor). Seine 
gefammelten Gedichte erfhienen 1880 in 
einem ftarfen Band. Auch bat ©. die 
Werke mehrerer hervorragender Dichter 
England? und Amerifas herausgegeben 
und, Einleitungen dazu geichrieben. 
tolbe (pr. ſchtol.), &or eph, tichen. 
Novelliſt, geb. 1846 Königgräg, ſtudierte 
die Rechte an ber Univerfität — 
reiſte 1873 — 74 Nord: und Zen 
rifa und ift derzeit Notar in Nechanitß 
ne u ung feiner Er: 
lebniſſe in Weftindien, Mexiko und Nord⸗ 
amerika gab er dann in ſeinem Buch 
»Jenſeit des Ozeans«. In jenen über 
ſeeiſchen Gegenden fammelte S. auch den 
Stoff zu feiner trefflichen Novelle⸗ 
Urwald«. Auch feine neuere nwellifti 
Arbeit: »Alfonfo Pereze, ift den jü 
en Treibeitsfämpfen entnom: 
men. ©. jchrieb auch einige Luſtſpiele. 








Stolle — Storm. 


Stelle, Ferdinand, Belletrift, geb. 
38. Sept. zu Dresben, geft. 
Sept. 1872 daſelbſt; ftubierte in Leipzig 
bie Rechte und Staatswiſſenſchaften, wid⸗ 
mete ſich dann aber ganz ber Litteratur 
und wohnte erft in Grimma, feit 1855 
in Dresben. Durch die Herausgabe bes hu⸗ 
= politiiden Volksblatts »Der 
Dorfbarbiere (1844 — 63) in weitern 
Kreilen befanmt geworben, fanb er mit 
feinen zahlreichen — und humo⸗ 
riſtiſchen Romanen, von denen wir nur 
»Elba und Waterloo« (1838), »Deutſche 
Pickwickier⸗ (1841), »Napoleon in Agyp⸗ 
ten< (1843) namentlich anführen, wie 
mit feinen Erzählungen und Novellen 
zablreicheLefer. Sie erjchienen gene 
unter bem Titel: »Des Dorfbarbiers aus⸗ 

ewählte Schriften« (2. Aufl. 1859—64, 
Dde.). Außer »Gedichten« (1847) gab 

er noch die Igrische Sammlung » Palmen 
bes Friedens« (5. Aufl. iR, eraus und 


epetenten am theolo⸗ 
giſchen Konvi t zu Sreibu i. Br. ernannt 
und wirfte 1848— 80 als Profeſſor der 
Baftoraltheologie und Pädagogif an ber 
theologiſ kultät — *5 — worauf er 
ſich nad ma — Seit 1843 gab 
er ben vielgeleſenen »Kalender für Zeit 
und Ewigkeit⸗ heraus. Mehr 
er buch eine Unzahl von asketiſchen und 
Tirchenpolitifchen Schriften, wie er benn 
——— der originellfte und frucht⸗ 
(Sem populären Vertreter des deut⸗ 


wirfte 


Ultramontantsmus gelten barf. 
on größern Werken find anzuführen: 
»Spanifches für die gebildete Welt« (7. 
Aufl. 1873) und >Be = bei Sem, Ham 
und Sapbet« (5. Aufl. 1876), beibes Reife: 
früdte. Die meiften Ka zahlreichen 
Schriften (gefammelt bis jetzt 11 Bde.) 
wurben in fremde Sprachen überjekt. 
Storch, Ludwig, Dichter und Ro 
manjchriftiteller, geb. 14. April 1803 zu 
Ruhlain OLE En. geſt.5. Febr. 1881 zu 
Kreuzwertheim; durchlebte trübe Jugend⸗ 
jahre im Hauſe ſeiner Mutter und ſeines 





695 
Stiefvaters, trat 1816 zu Erfurt in eine 


29. | Handlung, wurde nad) 15 Monaten Lehr: 


zeit als untauglich (weil er Verfe machte) 
wieder entlaffen, kam, nad) einem zweiten 
ebenfalls mißglüdten Verſuch in ber kauf⸗ 
männifchen Karriere, auf das Gymnaſium 
u Gotha, Inüpfte mit einer ihn in feiner 
ot heimlich unterftügenben Wohlthäte 
rin ein. Berbältnis an, infolgedeſſen er 
vom Gymnaſium weggeſchickt wurde, ging 
nun auf das Gymnaſium zu Nordhauſen, 
—F 1823 die Univerſität Göttingen, 
um Theologie zu ſtudieren, verließ aber 
Hochſchule und Studium, um (1825) 
jeine obenerwähnte Wohlthäterin zu hei- 
taten, und fing an zu ſchriftſtellern. Er 
fiedelte fich in Turzen Zwifchenräumen in 
Gotha, Stuttgart und Leipzig als Jour⸗ 
naliit, Redakteur und Schriftiteller an, 
wurde aber von Mißgeſchick und Unglüd 
aller Art heimgefucht, zog unftät in deut⸗ 
ſchen und öfterreichifchen Landen, überall 
vergeblich ein geficherte® Unterfommen fu- 
* umher und lebte zuletzt als Pen⸗ 
onãr der DIR une (feit 1866) in 
Kreuzwertheim. Es fommt uns wie ein 
Wunder vor, dat bei dieſer Wanbereri- 
= und bei ſolchen prefären Verbältnif- 
en eine fo überaus ergiebige fchriftftelle: 
rifche Thätigleit noch möglich war. Storchs 
Novellen find zwar keine Kun e und 
entbehren ber echten Poefie, aber fie zäh⸗ 
len noch lange nicht zu den ſchlechtern. 
Sie zeigen eine höchſt Ruffige ndungs⸗ 
gabe und grobes Talent in der Zeihnung, 
und ag n »Gebdidhten« (1854) des ge- 
prüften Schriftfiellers Tann man Gehalt 
und Formſchönheit nicht abfprechen. Bon 
feinen Romanen nennen wir: »Kunz von 
Kauffungen«e (1828); »Der Kenn 
(1830); »Die Königebraut« (1832); >Die 
Re Tee he dan). eCin 
‚»Die enfe« »Ein 
beutfcher Leinmweber« (1846—50, gbne): 
»Leute von geftern« (1852); >Die Kö: 
nigin« (1858), Daneben veröffentlichte er 
eine impofante Anzahl von Erzählungen, 
einzelnen Novellen und Novellenſamm⸗ 
lungen, Sagen, einen Ballaben= und Ros 
— Wartburgbilder, Phantaſie⸗ 
gemälde, Hiſtoriſches u. a. 
Storm, Theodor Woldfen, Dichter 





696 


und Novelliſt, geb. 14. Sept. 1817 zu 
Huſum in Schleswig als Sohn eines Ad- 
vokaten, befuchte bie  öulume, Gelehrten: 
ſchule, hierauf das Gymnafium zu Lübed 
und ftudierte in Kiel und Berlin die Rechts: | ( 
—5 — (wobei — mit dem Brüder- 
paar Theodor und Tycho Mommien in 
nähere Berbindung trat). Nach beftande 
ner Staateprüfun ng ging er in feine Ba- 
eh ck, verlor aber 1852 fein Amt 
wege feiner der däniſchen Regieru 
nit u fagenben Gefinnung und verli 
eimat, um als uftigbeamter 
in preußifche Dienfte zu en erhielt 
zunächſt eine Affeſſorſtelle in 
von wo aus er einen regen Verkehr mit 
den Berliner Dichterkreiſen unterbielt, 
wurde 1856 ald Kreisrichter nach Heili- 
Ben verjegt, eilte aber, als nad) dem 
le -bänif Krieg Schleswig bem 
en Boden wieder einverleibt war, 
= heimischen Geftabe zu und wurbezum 
Amtmann jeined Heimatsorts ernannt. 
1867 wurde er ebenbafelbit Amterichter; 
n 1880 fungiert er als Amtsgerichtsrat 
n bem holfteinifhen Dorf Hademarfchen. 
Unter ben Lyrikern, beſonders aber unter 
ben Novelliften, der Gegenwart nimmt ©. 
einen borberften —— Dort iſt es 
fein (zugleich mit ben Gebrübern Momm⸗Biog 
fen verjaßtes) »Liederbuch — pie 
(1843), ferner die »Sommergeſchichten 
und Lieder« (1871), gan befonbers aber 
bie »@ebichte« (1863, 6. Aufl. 1880), bie 
ihm Auf dem Set —— lach 
ten. Auf dem Felde der Novelle — 
hat er eine reiche Fülle der duftigflen 
Sträuße gepflüdt. &8 ift kein weiter Se 
rizont, ben der Dichter umfpannt, fe 
Figuren bilden nicht die ganze Bevölte- 
rung bes Raritätenfaftens, den man bie 
Welt nennt; aber den engen Kreis, ben 
ber Dichter ſich abftedt, beherrfcht er fo 
Na und weiß er mit ſo ſtimmungsvol⸗ 
en Bildern auszufüllen und fo zart poe= | i 
A zu verflären, wie es nur einer ur 
nglichen, echten Dichternatur möglich 
IR Dr Titel inet Novellen find: »$m= | och 
menfee« (23. Aufl. 1881); »Im Sonnen- 
beine ( —* “Ein grünes ut 
er 33 J der Sommermondnadht 
860 rei Novellen« (1861); >» 


Botsdam, | Sein 


Story — Strandberg. 


nore« (1865); Te < 
(1865); »Drei —e ; jweite 
vermehrte Ausgabe: dh aus ber 
Bene 2); »Bon jenfeit des Meers« 
Berftreute Kapitel« ar); 
oralen Seh Sebenfblätter« (1874 
»Aquis submersus« 


ER, 6); >Garfien 
Euratore (1878); te< (1825); 
»Neue Novellen< (1878); »Drei 
Novellen (Eelenhof x.)« 880) „Die 
Söhne des Senatord« (1881) u.a Wir 
befigen von ©. auch eine wertvolle 
Anthologie: usbuh aus 
Dichtern En se (eh ———— 
riften« BER 
1868—80 in 14 Bänben. 
Etisry, William Wetmore, ner 
amerilan. Bildhauer u. Säritfeer, 
19. Febr. 1819 zu Salem in Ra ee 
Sohn eines — 
ten, ſtudierte ſelbſt 3 und 
wareine ———— 
tig, wandte ſich dann aber anz der Kunſt 
und Litteratur zu. Unter ſeinen Skulp⸗ 
turwerken we die Statuen von E. 
Everett und G. Peabody erũhmt. Als 
Schriftſteller trat er zuerſt mit Dichtu⸗ 
gen: »Nature and arte (1844) und 
— 849), auf. Später folgten bie 
apbie feine® Vaters »Life and let- 
of Joseph S.« (1851); »Robe di 
Bone: (1862), eine Frucht feines län 
en Aufenthalts in ber Hauptftadt Sie 
end; »The questionAmerican« (1862); 
»Proportions oftheman (1866), 
en| ‚Graffiti d’Italia« (1869); >A roman 
lawyer inJerusalem« (1 d), ein größe 
res Gedicht, das in N @efell: 
en Englands Beifall 
»Tragedie de ** (1875); 
— — (Tragödie, 1877) u. a. 
Stowe, ſ. Beeiher- Etowe. 
Strand Karl WilhelIm, ſchwed. 
ter, geb. 16. Jan. 1818 zu ur 
ödermanland, eft. 5. Febr. 1 
Stofbolm, wo er feit 1 
fteller und — als —— ber > J 
och Inrikes lebte. Als Dich 
— erwarb er — au uerſt durch feine unter 
lan aeg n def Quali wr 
entlichten, politi bien »>Samgeri 
pansar« Charite Lieder«), durch 








Strauß. 


die ein Zug norbifcher Kraft und Einfach⸗ 
beit geht, einen gefeierten Namen. In 
fpätern Jahren erfchien ein zweiter Band 
Igrifcher Gedichte von anderm Inhalt, bie 
aber Durch Formvollendung, Adel der Ges 
finnung und Kühnbeit der Whantafie nicht 
minder anziehenb wirken. Unter feinen 
ahlreichen Überfegungen ift namentli 
ine niale Übertragung von Byrons 
»Don “Suan< und poetiichen Erzählungen 
bervorzubeben. Seine >»Samlade vi 
rhetsarbeten« erichienen 187778 in 2 
Bänden (auch ind Deutjche überfebt). 
Strauß, 1) David Friedrich, be 
rühmter Kritifer und Schrijtfteller, geb. 
27. Zan. 1808 ar Ludwigsburg, geil. 8. 
Febr. 1874 daſelbſt; ftubierte im Seminar 
u Blaubeuren und im Stift zu Tübingen 
Iogie und erhielt 1832 eine Repeten⸗ 
tenftelle an letztgenannter Anftalt, wurde 
aber 1835 infolge bes beifpiellofen Auf 
ſehens, das fein inzwiſchen veröffentlichtes 
»Leben Jeſu« erregte, als Lehrer an das 
Lyceum zu Lubwigeburg verſetzt, welche 
Stelle er jchon im folgenden Jahr mit dem 
Brivatitand ——— m Februar 
1839 wurde er als Profeſſor nach Zürich 
berufen, verzichtete jedoch wegen ber da⸗ 
duch in Zürich bervorgerufenen Aufres 
gung gegen eine Benfion auf bieje Stelle 
und lebte feitbem feinen Studien und lit: 
terarifchen Arbeiten in — Heidel⸗ 
berg, Münden und Darmſtabdt, zuletzt in 
Heilbrons und Ludwigsburg. 1 
ee Na Landtag gewählt, hatte 
er noch im Dezember d. J. infolge eines 
Migtrauensvotums, das ihm feine Wäh⸗ 
ler wegen feiner konſervativen Haltung 
auseden ließen, fein Mandat niebergelegt. 
rbeiratet war ©, feit 1840 mit der 
Sängerin Agnes Schebeft, doch wurde bie 
nicht glückliche Ehe nad einigen Jahren 
wieder getrennt. Von feinen Werfen iſt 
vor allen das ſchon erwähnte »Leben Jefu, 
kritiſch bearbeitet« (1835; 4. Aufl. 1840, 
2 Be.) anzuführen, worin er das auf 
bem Gebiet der Altertumswiſſenſchaften 
— rinzip des — auch auf 
den Inhalt der evangeliſchen Geſchichte 
anwandte, in welcher er ein Produkt des 
unbewußt nach Maßgabe des altteſtament⸗ 
lichen Meſſiasbilds dichtenden urchriſt⸗ 


in den 





697 


lichen Gemeingeiſtes, mit andern Worten 
einen bloßen Inbegriff von Mythen er⸗ 
blickte. Seine Antworten auf die NH 
Iofen Gegenſchriften gegen dieſes Wert 
bie eine Litteratur für ſich bilden, erfchie- 
nen als »Gtreitfchriftene (1837). Sein 
zweites Hanptwerf iſt: »Die chriftliche 


ich | Slaubenslehre, in ihrer gefchichtlichen 


und im Kampf mit ber 
mobernen Wiſſenſchaft bargeftellt« (1840 
bis 1841, 2 Bbe.), worin eine ſcharfe 
Kritik der einzelnen Dogmen in Form 
einer ruhigen geſchichtlichen Erörterung 
des — und Auflöfungsprogefies 
derfelben gegeben wird. Bon jeinen fon- 
ftigen Sciften nennen wir: >Charafte- 
riftiten und Kritifene (2. Aufl. 1844); 
»Zwei friedliche Blättere (1839); »Der 
Romantiker auf bem Thron ber Gäfaren, 
oder Julian der Abtrünnigee (1847), 
gegen die NReftauration der proteftanti- 
ſchen Orthodoxie durch Friedrich Wil: 
beim IV. gerichtet; >» * theologiſch⸗ 
politiſche Volfsreden« (1848); bie durch 
Gebiegenheit ber Forſchung und fchöne 
Darftelung ausgezeichneten biographi- 
ſchen Arbeiten: »Schubarts Leben in fei: 
nen Briefen« (1849, 2 Bde.), »Ehriftian 
Märklin, ein Lebens⸗ und Charafterbild 
aus ber Gegenwart« (1851), »Leben und 
Schriften Kifodemus Frifchlind« (1855), 
»Ulrih von Huttene (4. Aufl. 1878), 
»Hermann Samuel Reimarus« (1862), 
»Voltaire, ſechs Borträge« (d. Aufl.1878), 


t8x 


— 
i 
2 


kenntnis« (11. Aufl. 1881), worin er mit . 
bem Ehriftentum definitiv brach und ben 
ofitiven Aufbau einer neuen Weltan⸗ 
chauung auf Grundlage der Naturfor- 
jung verſuchte. Seine »Gejammelten 
Schriften« gab Zeller 1876—78 in 11 
Bänden heraus, dazu als 12. Banb das 





698 


»Poetiſche Gebenkbuche (S. Gedichte 
Bat Bellen, 6 TER Line Bern 


fichfeit und feinen riften geichilbert« | S 
uf, feinen Schriften gef 


2) Biltor von S. unb Torney, 3 
Schriftfteller, geb. 18. Sept. 1809 zu 
Büde von bürgerlichen Eltern, Ei 
bildet auf den ‚Sant von Büdeburg, 
Lemgo und Halle, ftudierte in Erlangen, 


Bonn und Göttingen (1827—30) bie | Schri 


BE UNISAL, len fi danes 
ben für erg Philoſophie und Dius | be 
eit 1836 noch ein vollſtaͤndiges 


hauptjächlich Durch das Erjcheinen des bes 
— Buches »Das Leben Jefu« von 
D. Fr. S., en Namensvetter, veran- 
laßt war, fand fpäter als Archivrat in | de 
Büdeburg auch Muße, ſich nicht bloß in 
— ara umgufeben, ſon⸗ 
ih auch in finologifche und Agypto= 
F Studien zu vertiefen, wurde 
——— eines Fürſten, be⸗ 
fürwortete eine ſtreng konſervative Politik, 
wie ſie zu ſeinen ort — Grundſãtzen 
ſtimmte, zog fig 1866 als Wirklicher 
beimer Rat ins Privatleben zur F und 
lebte 1867—72 in — und ſeit 1872 
in Dresben. ne ein durch Stubien 
und Reifen (nach Südfranfreidh, Ungarn 
Slawonien ıc.) ebilbeter Mann, auf 
den Tieck, Goethe, Chamiſſo, Schelling, die 
Gebrüder Grimm u. a. Einfluß übten, 
ohne freilich jein ftreng orthobores Gepräge 
verwilchen zu können, das auch in feiner 
vielfeitigen Schriftftellerthätigleit mehr 
und fichtbarer als nötig hervortritt. Bon 
feinen Schriften erwähnen wir: 1) %y: 
riſches: »Gedichte« (1841), »Kieber aus 
ei emeine« (180) »Das Kirchhenjahr | d 
m uß« ), »Weltliches und 
ches« 1856), 2) Epifches: »Rt- 
Gard«iedt)) »Robertder ae 1854), 
»Reinwarts Löwenkinde (1873); 3) Dra⸗ 
matiſches: »Ein Faſtnachtsſpiegel« 
sn ar (1851), »Gudrun« 
1851), »Judas Iſchariot« (1856); = 
Romane und Novellen: »Theobalb 
— »Lebenofragen« (1846), 8* 
rbe der Väter« (1850), et 
Novellen (1 71, tie), 
I ee Novellen (isst, 


es Stubium durch, weldes | mi 


Streckfuß. 


Bde.). Bon nicht belletriſtiſchen — 
(1883); — 
1 3 2 arpus⁊« 
(1860); ebitationen« —— 22— 
allgemeinen Khaft« 
11879 unb bie überfeon ungen aus bem 
nelifchen: »Ladtsd« (mit at, 
1870) und >Schi-kmg« Aare 
2) Friedrich Adolf, 
‚geb. 1. Juni 1817 
ohn eines befannten 
Bene Dan Oman, ‚wurbe 


860 Profefſor und 


Theolog und 
Eiter- 
847 Di: 


—*— 


und 


(10. Aufl 


Heil 
= 
und int bes a elifnen 


wirkte für biefe auch als 

durch zwei größere Werke: »Geſchichte der 

Stanteumwälung ber Ja abre 1 7T—45« 

und Be te bes 18. März und feiner 

— e beide konfisziert wurden. 
en ins populären neuen Werke: 

»Die große ranzöfifche Revolution und bie 


— Be ER 


erwähnen: »Die Weltgefchichte 
erzählte (186567, 10 Bbe.); »Bertin 
im 1 „gahrtunderte ee 4 

2.1500 "Sabre Ber net Sefhlätee (2. * i 








Street — Strodtmann. 


———— 
iſcher Über erſchien. 
—— 
an. Dichter, ge u Poughlkeepfie im 
Staat New £, Arublerte Rechtswifien- 
fchaften, e ergriff A die Advokatenlauf⸗ 
bahn und wibmete fich nebenbei ber Poeſie 
unb litterarifchen Arbeiten. Bon feinen 
Dichtungen, die fich meift großer Aner- 
fennung erfreuen, nennen wir: »The 
of Schenecktady, and other 
poems«; ferner »Drawings and tin- 
tings«, »Woods and waters« unb 
»Forest pictures in the Adirondacks«, 
finnige Naturſchilderungen und von echt 
amerikaniſchem Charalter; endlich bie be⸗ 
ſonders durch ihren Patriotismus ans 
ſprechenden Gedichte: »Averills Raid«, 
a. scenes«, »The gray forest- 


eex. 
ridian, Agn nes, engl. Schriftſtel⸗ 
lerin, geboren im nfang dieſes Jahrhun⸗ 
derts zu Raydon Hall in Sun of, geft. 
13. Zuli 1874; war bie Tochter 
enden Ey unb veröffentlicht 
rübzeitig ein He FR in vier 
engen. »Worcester or the cava- 
,„ welches von ann Campbell bes 
lobt unbe Es folgten: »Demetrius and | wo 
the British captive« (1841), 
Historie scenes and poetic fancies« 
(1850) und Ähnliches, was fie meift ges 


meinfam mit ihrer Schwefter Elizabeth Rt 


veröffentlichte, auch Sugendfchriften. Die 
Schweſtern waren nad) London aaogen, 
hatten fich einem regelmäßigen S 
am Britiihen Mufeum bingegeben unb 
begründeten ſich einen fehr genchteten Na⸗ 
men durch bas fu Bug nf aufgenom⸗ 
mene Werk »The lives (er the queens of 
fer ee from the Norman conquest« 
8, 12 Se) Der Erfolg dieſes 
—— Werks ermutigte ſie, je Id 
u jchreiben: »Lives of the — 
cotland and English princesses 
— with the royal succession 
of Great Britain« (1 59, 8 Bbe.). 
Daraus erſchien befonders: »LifeofMary, 
vr of Scots« (1857), worin fie Maria 
tuart zu rechtfertigen ſuchte, zu welchem 
Zwed fie bereits 1844 neuentbedte Briefe 
der Königin veröffentlicht Batte. Später 


Se 


699 


erjehe nen noch: »The bachelor kings 
ngland« (1862; William Rufus, 
Eward V und Edwarb VL); »How 
will it end?« (1865); »Lives of the 
seven bishops« (1866); »Lives of the 
Tudor princesses, including Lady Jane 
Gray« (1868) und »Lives of the last 
a — of the house of Stuart« 
war fie im Alter wieder zur 

unge gekehrt mit: »Floralsket- 
ches, fables and other poems« (1861); 
»Old friends and new acquaintances« 
(1860). Aus ihrem Nachlaß erjchienen 
noch die Hiftorifchen Romane: »The royal 
brothers«e und »Guthred the widow’s 
slave and the Druids retreat« (1876). 
Etrodtmann, Adolf — = 


Scriftfleller, geb. 24. Mä 
jleneburg, ‚9, Mär 1879 in Steg 
18 bei Berlift; war ber eines Pre⸗ 


n 
digers unb Subrektorg, —* te fich 1848 
als Kieler Stubent an bes Erhebung 
ſeines Heimat3lands und fiel in einem der 


—*5 erſten Gefechte als Verwundeter in die 


95 der Feinde. Nach dem Malmder 
— life te er feine 
chtſammlun ee ieder eines 
— (1848). In Bonn, 
er ſeine Studien fortſetzen ne 
ar eines Liebes an ben oc ngenen G 
an. relegiert und aus Köln ausge 
en, fehrieb er feine »Lieber ber N 
) und, ins elterli ad 
ekehrt, die Bio se » 
(i ; 2 he), be — di — 
ndern d —8 ies. 1850 
machte er mit dem befreiten Kinkel und 
Schurz Quartier in Paris und ſchrieb ſein 
vevofurionäres Gedicht »Lothar« (1853). . 
me als Haußlehrer bei einer livlänbi- 
Baronin in London verweilend, ent- 
— er ſich, ſein Glück je I nfeit bes Ozeans 
u ſuchen, und fegelte 1852 na Amerila. 
c gründete hier mit den Kapitalien fet- 
ne Vaters eine Buchhandlung und Leihbi⸗ 
bliothef, mußte aber das Gefchäft 1854 
fhliegen. Zwei Jahre fpäter kehrte ©. 
nad) Deutſchland —— ließ ſich zunächſt 
in Hamburg nieder, wo er eine ausge⸗ 
breitete —8 che —2 entwickelte, 
auch den »Drion« herausgab, ging 1870 
als Berichterftatter ber >Ham urger 


700 


Börfenhalle« und der »Allgemeinen Zei: 
tung« wie auchber »Ind&pendance belge« 
auf den Kriegsſchauplatz und fiebelte 1871 | ( 
nach Steglig bei Berlin über, wo er bie zu 
feinem Tob wohnte. Bon [pätern Dichtun- 
gen find zu nennen: »Rohana« (Liebes: 
leben in der Wilbnis, 1857); »Ein Hohes 
Lieb der Liebe« (1858); »Brutuß, ſchläfſt 


du ?« (ZJeitgedichte, 8 ); ferner vortreff⸗ 
liche Ave augen (3 Montesquieus »Ber: 
ſiſche Briefe«, »Shelleys eye audge 


wählte Di — 18 a 
»Ausgewäblte Dichtungen«, 41868; 
bes’ innen ber Kikteratur bei 
19. —— 1872 — 76, u. a.). 
Unter feinen wiſſenſchaftlichen Schriften 
au in — Reihe die kritiſche Geſamt⸗ 
gabe — einrich Heines Werken« 
de.) und die Biographie 
Be Leben und Merfe« (1874, 
de.); ferner jhrieb ©.: »Das geiftige 
Sehen in Dänemarl« (1873); »Dichterpro- 
file des 19. J thundertd« (1878) u. a. 
© riedr. Aug., f. Armand. 
.von, f. Guflad vom Ger. 
Stf a Mr — 


Ich 21. Suni 1825 


— — von rn —E 
inſpektor, 1866 Profeſſor der neuern Ge⸗ 
ſchichte in Sn on De zu Chol- 
derton. Er bat Fi — eſchichtliches ge⸗ 
ſchrieben, auch m * rkundenſamm⸗ 
lungen —— eben. Der bedeutende 
Name aber, den er ſich gemacht, beruht 
auf ſeiner »Constitutional histo 


of 3 
land« ie Aufl. 1875— 78, vr rau 


tudnille (ipr. nitfäte), Franz Jo⸗ 
k ab, tichech. Mathematifer und Schrift: 

er, geb. 27. Juni 1836 zu Janov bei 
Sobieslau (Böhmen), ftudierte auf ber 
Univerfität in Wien Mathematik und lehrt 
gegenwärtig als Profeſſor der Mathema- 
tif an ber ‘Brager Univerfität. Er ſchrieb 
eine Anzahl wi enfchaftlicher Abhandlun⸗ 
gen und Werke (zum Zeil auch in beutfcher 
Sprade), bie ibm unter Fachkennern 
einen bebeutenden Ruf erwarben. Wir 
erwähnen babon: »Das Sonnenfyflem« 
(1869); »Die phyſikaliſche Theorie ber 


Strubberg — Subbotic. 


Mufit« (1870); »Nilolaus Kopernik« 
( etiörif, 187); »Karl Friedrich Gauß⸗ 
eſtſchrift, 1877); ee — 
———— (1878) und 
a „port 3 mother 
matifcher Beziehung« n popu⸗ 
(rer Darftellung — er —— 
»Kosmogtaphie« (1862 
er »Aus ber Natare (1873) 
Stu Julius, Dichter, —* 21. 
zul a? zu Köftrik im Sachen Fan 
Reuß, Sohn eines fürftlichen Rats 
—* das Gymnaſium in — * 
ubierte 1837 — 41 zu Jena Theo 
ie, wurde hierauf aus rer in n Se 
tonn, dann zu riefen in 
lich Hofmeifter bes Erbprinzen — 
den er auf bad Gymnaſium zu Meiningen 
begleitete. 1850 wurde er zum Pfarrer 
son 16) ws ernannt unb 1857 in ber- 
jelben Eigenfchaft nach feiner Vaterſtadt 
berufen, wo er jegt nod) wirlt. ©. iſt ein 
eiftlicher Lyriker und leiftet in biefer Be 
—5**— fung Vorzügliches, doch Hat er ſich 
im großen Jahr 1870 0 auf zu nr 
unb re (1870) begeiñ 
fen. Seine Gebichte erfchtenen unter den 
Titeln: »Gebichter (1850); Fromme 
Are 3 9. Aufl. 1880); ⸗Nene 
FE ftomme Lieder 


in * aß das ferbi liti 
ie; es — 
i erken ſe er 
»Der Herzog Ladislawe, » Zwonimir⁊ und 
»Bodine. Eine Geſamtausgabe feiner 
Schriften erfcheint in 10 Bänden. 





Sully — 


Snly, James, engl. Schriftfteller, 
ch. 1842 zu Bridgemater in Somerfet, 
ebt in London. Er ftubierte erft in zwei 
Colleges ber Jndependenten, Dann in Göt⸗ 
tingen. Seit 1871 bat er viel für Zeit- 


ſchriften gearbeitet und ſelbſtändig heraus: | 


neneben: »Sensations and intuition« 
(1874) und »Pessimism: a history and 
a criticeism« (1877) mit befonberer Nüd: 
ſicht auf beutfche Kitteratur. Sein Neue 
ftes it baß bedeutende Werk »Illusions: 
a psychological study« (1881). 

Sullh⸗Prudhomme (pr. füni prüdsmm), 
Rene FrangoisArmand, franz. Dich⸗ 
ter, ge 16. März 1839 au Paris, befuchte 
das Lycke Bonaparte, wurbe ſpäter Gehilfe 
bei einem Notar und trat 1865 mit einem 
Band Gedichte: »Stances et podmes« ber: 
vor, der große Beachtung fand, Nament: 
lich wird ein Gedicht daraus: »Le vase 
fel&«, als Fleined Meifterwerk gepriefen. 
In ber ” erfchienen neue Sammlun⸗ 
gen meift philofophifch angehauchter Dich: 
tungen, wie: »Les &preuves« (1866); 
»Les solitudes« (1869); »Les desting« 
(1872); »Les vaines tendresses «(1875); 
»La justice« (1878). Auch bat er eine 
bemertenswerte Überfehung von Lucretius 
»De natura rerum« (1869) geliefert. 

Summer, Marie (mit ihrem eigent- 
fihen Namen Charlotte Roucaur), 
franz. Schriftftellerin, geb. 1842 zu Ba: 
ris, Gattin des Drientaliften Edouarb 
Foucaux, verfuchte fich frühzeitig in litte⸗ 
Tarifcher Kritik, wandte fich aber feit ihrer 
Verheiratung vorzugsweiſe inbifchen Stu: 
dien zu. Ihre Bleche — Schriften, 
bie nicht allein auf das größere a 
kum eine bedeutende Anziehungskraft aus: 
üben, fondern auch für ben Fachmann 
Mert haben, find: »Les religieuses 
Bouddbistes depuis Sakya - Mouni 
jusqu'à nos jours« (1873); »Histoire 
de Bouddha Sakya-Mouni« (1874); 
»Contes et l&gendes de I’Inde ancien« 
(1878); »Les heroines du podte Kali- 
dasa compar&es aux heroines de 
Shakespeare« — x. Außerdem ver: 
fuchte fie fi auf dem Gebiet des hiſtoriſch⸗ 
erotifhen Romans in: »Ledernieramour 
de Mirabeau« (1877); »Les belles amies 
de Talleyrand« (1880) u. a. 


Svensſon. 701 


Sundeẽriẽ (fpr. «tattih), Jovan, ſerb. 
Dichter, geb. 1825, veröffentlichte 1850 
eine Sammlung Gedichte unter bem Titel: 
»Das Herz, ober verichiebene Gefänge«, 
welche ihm die Mißgunſt der öfterreichi- 
ſchen Behörden zuzog. erfolgt Ba 
feiner fpätern ie flüchtete er 1 
nad Montenegro, wo ſich in Eetinje bald 
ein Kreis | echter Ritteraten bildete, wel: 
der in ber von ©. gegründeten Revue 
»Der junge Abler« ein Organ für feine 
Thätigkeit fand. ©. veröffentlichte darin 
zahlreiche Gedichte nebſt Hiftorifchen und 
ethnographiichen Abhandlungen. 

Suebelius, Vilhelm Erik, fchweb. 
an ach. 5. Mai 1816 zu Köping, 

udierte mit 15 Jahren in Upfala Phi: 
Iofophie und — und erhielt bei der 
Promotion von 1839 den Lorbeerkranz. 
1840 wurde er Dozent der Politik an 
ber Univerſität Upſala, 1850 Adjunkt, 
1856 Profeſſor der Geſchichte und; 
ſeit 1865 wirft er in gleicher Eigenſchaft 
wieber an erfterer Univerfität. Er erhielt 
bereit3 1841 von der ſchwediſchen Akademie 
ben großen Preis für eine Abhandlung über 
König Karla XII. Regierung und wurde 
1864 unter bie —A der Akademie auf⸗ 
genommen. Seine hiſtoriſchen Arbeiten 
wiſſen den ſprödeſten wiſſenſchaftlichen 
Stoff in eine Form zu gießen, die ihn 
anipredenb macht, während ihm bie 
Grünblichkeit berfelben iene hobe Ehre 
brachte. Er fchrieb: »Historiske stu- 


dier« (1857); »Koning Gustav Adolfs 
karakterutveckling« (1862); »Casto- 
vius och Bilberg« (1862); »Maria 
Stuart och Elisabeth« (18741 — 72); 


»Europas och Amerikas statakunskap« 
(1871—73); »Studier i Sveriges stats- 
kunskap« (1875). Zahlreiche Eſſays ließ 
er unter bem Titel: »Smärre skrifter« 
(1875—77) zufammen bruden. 
Spendfon, Fanny, din. Roman: 
fhriftitellerin, geb. 14. Oft. 1836 zu 
Tönning, wo ihr Bater Beamter war und 
fie mit gwei Schweitern (var Ring und 
Thekla Juel-Krone, welche fich ebenfalls 
in ber Litteratur einen Namen gemacht), 
aufwuchs. Nach flüchtigen journaliftifchen 
Verſuchen trat fie zuerjt mit bem Roman 
»Amalie Vardum« (1862) auf, bem 





702 Swanwick 


»Thekla Eichel« (1868) felgte. Kleinere 
Erzählun no waren lange Zeit, ba jie viel 
mie Ru lichkeit zu ſchaffen hatte, A fie 
enblich fogar zwei En 
feffelte, les was en fonnte; 
anf ihrem Rranfenfager aber ſchrieb 
»Aldrig« (1870), ihr beſtes Werk, 
ganz jenen feinen Eſprit und j ned 
anmutige Weſen atmet, burch das 
Liebling ber feltfchaft geworben. Bit 
ihren beiden Schweftern hat 1. auch einige 
dramatifche Arbeiten und zuletzt das —* 
derbuch »Ei blot til Lyst« bera ehe 
Owanwil, Anna, engl. 
lerin, geb. 22. Juni is13) au Liverpool, 
Tebt in — unverheiratet. Die 
ter eines G roßhandlers erhielt ſie — 
forgfältige — 2* — und begab fih, 24 
abte alt, nad Berlin, wo He ſich eine 
eitlan aufielt, ihren Studien oblie⸗ 
gend, Sie wurbe eine bedeutende Ver- 
mittlerin deutſchen und engliſchen Scrif- 
tentums und ift auch durch ihre eingehende 
Kenntnis bes Griechischen bemerfensiwert. 
Seimgetehtt, trat fie zuerft 1843 vor bie 
fewelt mit »Selections from the dra- 
mas of Goethe and Schiller«. Es nr 
ten dann in — —— > 
fraue, Goethes »Faufte Sei) 
»Taffo«, ‚mspbigeniu u. 5— 1852 
die »Trilogie« bes Ajchulos (1865). Er⸗ 
muntert durch bie nfige — 
dieſer Arbeiten, „geist fie zu Ro —I 
ber geſamten Werle des Aſchylos (1 
und des zweiten Teils des⸗ auft«, wel⸗ 
chen Ru mit Überarbeitung ihrer Über: 
ſetzung bes erften 1878 erſcheinen Tieß. 
Swelld, Karoline — für 
—— ——2 t Roman⸗ 
ſchriftſtellerin ge. 41830 u Prag, ließ 
1858 ihre erfte Novelle: »Doppeltes Er- 
wachen«, erfcheinen und bereicherte ſeitdem 
bie tichechifche Belletriſtik mit einigen fünf- 
zig Romanen und Erzählungen, zu be 
nen fie den Stoff zumeift aus dem Volks⸗ 


te AR: ans Lager 


leben, daneben auch aus der mobernen | Grie 


Gefellichaf chöpfte. In ber Schilderun 
wahrer —* pen iſt S. eine —** 
Künſtlerin. ie beften Werke find 

»Die erſte Tichechin« (1861); »Einige 
Blätter aus ber amilienhronite (1862): 
»Das Kreuz am Bach« (1868); »Der 


— Gtoinburne. 


Dorfroman« — rs 820); 
»Der Keane € (18714) ; 
Atbeifte 5 LE: Die lie — 
Gr ——— viele Auf⸗ 
—— über a * und est ihre 
oiren⸗ erfreuen fich ber allgemein: 
fien Aufmerkfamfeit. Einige von — 
Werken wurden ins ie Hide, Deut 
rn = eh 
jJ. —— 


——— (fpr. — al ernon 
Charles, engl. Dichter Aare 
1837 zu Henley an ber —2 — (Orf 
fhire) aus einer urſprünglich Mintieien 

amilie, in Eton und Orforb gebt 
chloß ſich ſchon der Hochſchule 

Gruppe junger Männer an, bie barauf 
ausging, bie englifche nn u — 
nieren. O Ohne feine U töftubien zu 
beenden, begab er N bunmauffeifen und 
brachte einige a in Florenz bet bem grei⸗ 
fen Dichter De Landor zu, lem 
er Re bie ne Bewunberunn erwies. 
n —— rg na A er ae für 

ictor Hugo u r Mazzini ausge pro: 

en. Er trat zuerft ef 1866 mit ben ben Dramen 

> The queen mother« und »Rosalind« 
auf,, bie aber kaum Aufmerkſamkeit ber 
vorriefen. gegen erregte er balb dar⸗ 

auf ke ne von alüenber Sinnlich⸗ 
keit und lem Er unb religiöfem Ra⸗ 
—S er , aber vom hochſten 
Wohllaut —* — Dichtungen einen 
Sturm ſittlicher Entrüſtung und äfthett- 
ſcher Bewunderung. Die Kritif, die ihn 

zuerft (mie einft S elley) nieberz berjufölagen 
Gerfudte, zahlt ihn gegenwärtig zu 
hervorragendſten —28 en ber Aue 
ratur Englands. Seine lyriſchen unb 

iſchen Gedichte, bie burch bie Nacktheit 
ihrer Erotik Anſtoß ervegten, erſchienen 
unter dem Titel: »Poems and ballads« 
(1866). Seine Dramen, beren Stoff bald 
dem Altertum, bald ber englifchen Ge 
fchichte entle nt unb beren Form teils ben 
Ken, teild Shatefpeare nachgeahmt 
iſt, find ihres hohen Schwunges ungen: 
tet teils durch antike Srembartigket, teil® 


: | durch übermäßige Län ice zur Aufführung 


ae agnE niet. zu: Am a hervor 
amen: »A in Calydon« 
(1864; deutſch mo Sat Widenburg, 








Swinton — Symonds. 


1878) und »Erechtheus« (1876). »Cha- 
stelard« (1865; beutich von Horn, 1873) 
unb »Bothwell« (1874) bilden bie erften 
Teile einerXrilogie: »MariaStuarte,deren 
Schlußſtück noch nicht erfchienenift. Außer: 
ben bat ©. noch veröffentlicht: »A song 
—— — — 5 ern a 
cri essay« (2. Aufl. ; »Siona, 
a poem« (1868); »Ode on the procla- 


mation of the French republic« 0} ſ 


»Songs before sunrise« ns 1, 
ewibinet) und »Songs of two nations« 
1875) ;»Under themicroscope«(1872); 

»Essays and studies« (1875); »George 


azzini 


Chapman« (1875); »Poems and bal- | 1857 


lads, second series« (1878) und »Songs 
of the springtides« .. welche feine 
»Birthday ode« an Victor Hugo enthal- 
ten. Während ber legten ruſſiſch⸗türki⸗ 
fen Wirren bat fih ©. aufs ſtärkſte 
gegen Ruflanb — und iſt den 
ruſſenfreundlichen Anhängern Gladſtones 
entgegengetreten in »Notes of an Eng- 
lish republican on the Muscovite cru- 
sade« (1876). Seine neueften Werte find: 
>A study of — (1880) und 
»Studies in song« (1881), in welchen die 
alte Kraft, aber auch gelegenheitliche Dun⸗ 
Telbeit vorwaltet. ©. ſchreibt auch franzö⸗ 
fifche Verfe und bedient fich ber fremden 
Sprache mit vieler Fertigkeit. Er bat ben 
altfranzöfiichen Dichter Villon durch Über: 
feßungen in England eingeführt, über- 
haupt von Fran ai: wie Theophile Gau⸗ 
tier, fich elta eeinfluffen laſſen. 
Swinton (ipr. fwimtn), William, 
nordamerikan. Schriftfteller, geb. 1834, 
feit 1869 Profeffor der engliichen Litte⸗ 
ratur an der Univerfität zu San Fran- 
cisco, war früher an ber New Borler 
»Times« beichäftigt und begleitete als 
Korreipondent elben die Armee bes 
Nordens während des amerikanischen 
Bürgerkriegs. Als Refultat feiner Beob⸗ 
achtungen veröffentlichteer: »Cam ins 
of the army of the Potomac« (1866). 
Außerdem fchrieb er: »The twelve de- 
cisive battles of the are« (1867) und 
das intereffante Werten »Rambles 
among words«e (2. Aufl. 1877). Aud) 
—5 — S. Lehrbücher für den Unterricht 
ber Grammatik, Geographie und Ges 


703 


fchichte ber Vereinigten Staaten, bie in 
zahlreihen Schulen Amerikas Eingang 
gefunden haben. 

Sybel, Heintih von, Gefchicht: 
fchreiber, geb. 2, Da. 1817 zu Düffel- 
borf, ftubierte in Berlin, namentlich von 
Ranke angeregt, Geichichte, habilitierte 
fi 1839 an ber Univerlität au Bonn und 
warb 1842 Profeſſor chichte da⸗ 
elbſt, 1845 in Marburg. 184849 war 
er Mitglied ber heſſiſchen Stänbefammer, 
1850 kurheſſ. Abgeorbneter des Reiche: 
tags in Erfurt und nahm dann (1856) 
eine Profeffur in Münden an, wo er 
zum Mitglied ber Afabemie fowie 
1858 zum Sefretär ber — Kom⸗ 
miſſion ernannt wurde und bas hiſtoriſche 
Seminar gründete. Seit 1861 Profeſſor 
in Bonn, ward er 1869 nationalliberales 
pe bes Tonftituierenben Reichdtags 
des Norbdeutfchen Bundes ſowie 1871 
Mitglieb bes preußifchen Abgeordneten: 
baufes. 1875 folgte er einem Ruf als 
Direktor ber Staatsarchive nad) Berlin, 
wo er 1878 zum Geheimen OÖberregie 
rungsrat ernannt wurde. ©. ift ein ebenfo 
gründlicher methodiſcher Forſcher wie glän- 
ender und wirfungsvoller Darfteller. Als 
ein Hauptwerke find zu nennen: »Ge⸗ 
hichte de erften Kreuzzugs⸗ (1841); 
»Die Entitehung be deutſchen König- 
tumg« (1844); »Gefhichte der Revolu⸗ 
tiongzeit von 1789—95« (A. Aufl. 1877, 
3 Bde.), ber ſich fpäter die age der 
Revolutionszeit 1795 —1800«(1872— 80, 
2 Bbe.) anf #06; von Fleinern Schriften: 
»Die Erhebung Europas gegen ne 
leon I.< (1360); »Prinz Eugen von Sa⸗ 
voyen« (1861); »Die beutfche Nation und 
das Kaiſerreiche (1863) und bie anziehende 
Sammlung » Kleine hiltorifche Scri n 
(1863— 81, 3 Bde.). 1856 gründete er 
die »Hiftorifche Zeitſchrift«. 

Syduey Yendis, f. Dobelt. 

Symonds JJ 
Dichter und Kulturbiftorifer, bat viel in 
Italien gelebt und zog, fi dann auf 
ange Zeit nad) Davos in Graubünden 
urüd. Wir begegnen ihm auerf mit bem 
reisgebicht »Escorial«e (1860). on 
1872 hatte er ben feither in geolem til 
vollendeten Plan gefaßt, die Geſchichte der 


704 


Sb — Szujski. 


Renaiſſance in Italien zu fehreiben, und | Joſ. Szath mary), ungar. 


das Publikum durch daseinleitende Schrift: 
chen >The Renaissance of modern Eu- 


Dramatiker, 
eb. 1814 N Großwardein, geft. 20. 
878 in Budapeſt; bildete fi in 
aber 1 a 


rope« vorbereitet. Dann folgten: »Stu- | zum Ingenieur aus, gin 
* Pr 5 er murbe in 


dies on the Greek poets« (2. Aufl. 1877 
bi8 1879, 2 Bde.). Ahnlicher Natur find: 
»Sketches in Italy and Greece« (1874) 
unb »Sketches and studies in Italy« 
(1879). Auch drei Bände Verſe, eigne 
und fremde, li von ihm vor: > 
moods« (1878), »The sonnets of Mi- 
chel Angelo Buonarotti and Tommaso 
— (1878)und»Newandold« 
(1880). Auch jeiner> Introduction to the 
study of Dante« (1872) mag gebacht wer: 
den. Für das Sammelwerk »Englishmen 
of lettera« lieferte er bie Biographie Shel⸗ 
leys. Bon feinem großen Wert »TheRe- 
naissance in Italy« behandeln bie erften 
3 Bände (1875— 77) die bildende Kunft, 
bie beiben letzten (1881) bie Litteratur. 
Szaͤß (ipr. ſaßh) Karl, ungar. Dichter 
und Schriftfteller, geb. 15. Zuni 1829 zu 
Nagy: Enyed, gewann ſchon mit 17 Jah⸗ 
ren mit einer poetifchen Erzählung einen 
Preis, ſtudierte dann Theologie, wirkte 
als cafviniftifcher Geiſtlicher an mehreren 
Orten und wurbe 1867 als Seftionsrat 
in das ungarifche Unterrichtsminifterium 
berufen, 1874 zum Minifterialrat er: 
nannt. Zwei Jahre fpäter erhielt er bie 
Profeffur der Litteraturgefchichte an 
Univerfität zu Bubapeft übertragen. S 
hat auf dem Felde der 
tifhen Erzählung wie aud als Drama- 
tifer und befonberd als poetifcher Über⸗ 
eger eine reiche Thätigleit entwidelt. 
on feinen Originalwerfen find zu nen⸗ 
nen bie kleinen, von ber Afabemie preisge- 
frönten Epen: »Trencsöni Csak Mätö« 
(1859), »Almos« (1868), »Salamon 
Kiräly«e (1874) x. und die Dramen: 
»Herodes« (1866 mit großem Erfolg in 
Bubapeft aufgeführt), » György«, 
»Lelenoz« unb >» Kiräly«. 
überfeßungen veröffentlichte er das Nibe⸗ 
lungenlied, zwei Bände Goetheſcher Ge: 
dichte, Dramen von Shakeſpeare und 
Molidre, Werke von V. Hugo, Heine, 
Byron, —— Lewes u.a. Er iſt feit 
1858 Mitglied der ungarifchen Akademie. 
G;igligeti ie. in), Edu ärd (eigentlich 


an und poes | fi} 


An | fcher 


fen zur Bühne über u 
Folge Sefretär und Regiffeur bes Ratios 
naltheaters zu Budapeſt ſowie 1873 befien 
bramatifcher Direltor. S. bat weit über 
100 Stüde geichrieben, denen allen eine 


Many | gewiffe Bühnenwirkſamkeit nicht abzufpres 


hen ift, wiewohl jeber tiefere poetiſche 
Wert ihnen abgeht. Beſonderes 

erwarb er fich — von ihm geſ 
fene ungariſche Volksſtück, worin er ma⸗ 
gyariſches Volksleben ſchildert und bie 
magyariſchen Vollslieder auf die 
bringt. Mehrere der hierher gehörigen 
Dramen, wie: »Der Deierteur«, » Zwei 
Piſtolen⸗, »Der Judee, »Der Efilo8« u.a, 
fanden auch auf beutfchen Bühnen Bei 

©. hat außerdem eine —— A 
drama &s vAlfaja« , 1874) verö 

und war Mitglied ber hi Ala⸗ 
demie wie der Kisfaludy ellichaft. 
Szujski, Joſeph, poln. Dichter und 
Geſchichtsforſcher, geb. 1835 zu Tarnow 
in Galizien, beendigte den afial⸗ 
—— u Krakau und 


bezog bajelbit 
1854 bie Univerfität. m er drei 


a 
Veröffen Bo: 
Iend« (1862 — 66, weldje große 
Verbreitung fand, aber auch wegen Ihres 
objektiven unbvon jeder patriotifchen Zen: 
benzmacherei freien Charakters dem Ber: 
faſſer heftige Angriffe zuzeg. Darauf 
gründete er im Verein mit dem Grafen 


Szymanowski — Taillandier. 


St. Tarnowski 1866 die Krakauer Mo⸗ 
natsſchrift »Przeglond polaki«, welche 
auf dem Gebiet der Wiſſenſchaft die reine 
Wahrheit fördern wollte, auf jenem der 
Politik den letzten Aufſtand entſchieden 
verurteilte, gegen das »liberum con- 
spiro« mannbaft anfämpfte und einen 
engen Anfchluß Galiziens an bie Dy⸗ 
naie empfahl, im übrigen auf gemäßigt 
tonfervativer Grundlage ſteht. Um biele 
Zeitfchrift ſammelte fih . allmählich bie 
ſogen. »Krafauer Parteie. S, murbe 
1 ins Wiener nude ge: 
wählt, Iegte jedoch im folgenden Jahr fern 
Mandat nieber, habilitierte fi als Do⸗ 


t ber allgemeinen Geſchichte an ber | > 


—2* Univerfität und wurde ſchon 
1870 zum ordentlichen Profeſſor der pol⸗ 
niſchen Geſchichte re Gleich⸗ 
zeitig hatte er ſich als Mitglied des Ver⸗ 
eins der Freunde der Wiſſenſchaften durch 
Eifer und Umſicht I— eichnet und 
wurde, als dieſer Verein 1870 den Titel 


einer unter I 5 r⸗ 
zogs Karl Li ee 
erhielt, zum ir 
und Direfton ng 
gewählt. Ir te 
er wiederhol it 
ben Rabitale ’n 
ſowohl als ! h⸗ 


len, die Beq. 4 V 8 
tenden« Gefhichtsforicher angriffen. Nach 
Ernennung Dunajewskis zum Finanz⸗ 
miniſter wurde er an deſſen Stelle zum 


705 


Rektor gewählt und 17. Jan. 1881 wegen 
ſeiner Verdienſte um die Wiſſenſchaft in 
das Öfterreichifche Herrenhaus berufen. 
Außer ben erwähnten Werfen veröffent- 
lichte S. 1880 eine neue ⸗»Geſchichte von 
Se welche bie lebten Nefultate ber 
pezlalferfpungen furz zufammenfaßt, 
fowie zahlreiche Biforitde und knultur⸗ 
biftorifhe Monographien. Unter feinen 
zahlreihen Dramen find zu erwähnen: 
»Diezborowski«, »Michael Korybut«, 
»Dzierzanowski«, »BRadziejowski«, 
»Jadwiga«, »Jan IIL.«, »Georg Lu- 
SBromsi »Kulbsuaı, Maren 
> tus« »Kniaznin< » «, 
Srmigieleki« Der Tod Wiadis 
laws IV.« (deutſch von Bratranef, 1880), 
»Kopernik<, »Dlugosz i Kallimach«. 
Er fchrieb ferner HN und Iyrifche Ge- 
bichte und Kerle chylos, Ariftopha- 
nes und Shafelpeare ind Volnifche. 
—— Waclaw, poln. 
Schriftſteller, geb. 1821 zu Warſchau, 
nad) abſolvierten Studien Finanzbeamier, 
ſeit 1867 Redakteur des verbreitetſten pol⸗ 
niſchen Lokalblatts, »Kurjer warszaws- 
kie, ſchrieb die Dramen: »Salomon i 
dziwoj«, Kuna serca« (> Herzens: 
geihichtee), »Matka« (»Die Mutter«), 
»Ostatnie chwile Kopernika« (>Die 
lebten Augenblide Kopernitus’«), »Ostat- 
nia pröba« (»Die legte Probe«, 1880).c.; 
ferner bie Dichtungen: »Timur Leng« 
(1872), »Gawedy« »Erzählungen«)unb 
»Satyry« (»Satiren«, 1874) ⁊c. 


T. 


Taillandier (ipr. tajandjeh), Saint: 
Mene (eigentlich Rene Gaspard Erneft 


1817 zu Paris, geft. 24. Febr. 1879 da⸗ 
ſelbſt; ftudierte in Paris und Heidelberg 
die Rechte, baneben Bhilofophie und ſchöne 
Litteratur, ward 1841 Brofeffor der Litte: 
ratur zu Straßburg, 1843 zu Montpel- 
lier und erhielt 1863 an Saint-Marc 
Girardins Stelle ben Lehrſtuhl der — 
öfifchen Voeſie an der Sorbonne. 1870— 


T.). ut Schriftfteller, geb. 16. Dez. | mit 


u yungsminifters, 1873 warb er zum 
tglied der Afademie ernannt. T. hatfich 
fonderm Erfolg ber Aufgabe gewid⸗ 
met, jeine Landsleute mit ber Gejchichte 
und den litterarifchen Arbeiten ber Deut: 
{chen befannt zu machen. Rir nennen von 
feinen Werten: »Scot Erigene et la 
philosophie scholastique« (2. Aufl. 
1877); »Histoire de la jeune Alle- 
magne« (1849) und »Eitudes sur la re- 
volution en Allemagne« —— 


872 fungierte er als Generalſekretär bes | ferner: »Allemagne et Russie« (1856); 


Eärtitftellerleziton. 


45 


2 


706 


»Histoire et philosophie religieuse« 
nn: (11) — „nn — 
nes« ; »La comtesse d’Albany« 
; »Maurice de Saxe« (1865); 
ars« (1869); »Dra- 
mes et romans de la vie littöraire« 
—— »Le géônéral Ph, de Sögur« 
1875); an . —— d’ Er 
magne« (nad) ber Korteſpondenz 
rih Wilhelms IV, mit Bunfen 875); 
»Le roi Léopold et la reine Victoria, 
récits d’histoirecontemporaine« (1878). 
Zaine (pr. tän), dippotgie Tena: 


Schriftſteller, Philofopb und Kritiker, 
April 108 n Vouziers (Ar- 


bennen), befuchte das Golläge Bourbon | 


und bie Ecole normale in 


aris, 
dierte darauf Philologie, um ſich bem [fein 
Lehrfach zu widmen, entſagte aber dieſem 


Plan, nachdem er 1853 mit feinen beiden 
Abhandlungen: »De onis Platoni- 
cis< unb »Essai sur les fables de La- 
fontaine« (neue Ausg. 1879) den Doltor- 
titel erworben, um fid) ganz feinen wiſſen⸗ 
haftlihen Forfchungen bingeben zu kön⸗ 
nen. Zwei feiner erften Schriften, ber 
von ber Afabemie gelrönte »Essai sur 
Tite-Live«(1854) und» hilosophes 
francais du siecle« (1856, 3. Aufl. 
1868), machten bereitd durch die Unab- 
bängigfeit ber Darin ausgefprochenen Ans» 
ſichten Senfation; noch mehr war 
dies bern mit feiner »Histoire de lalit- 
terature anglaise« (1864; 4. Aufl. 1877, 
5 Bbe.; deutſch 1877— 78), bie von feiten 
ber orthodoxen und a einen 
wahren Sturm gegen ben Verfafler er: 
regte, weil man antiſpiritualiſtiſche Grund⸗ 
ſätze darin wahrzunehmen glaubte. Die 
Arbeit erhielt troß ihres wiſſenſchaftlichen 
Werts ben alademifchen Preis nicht. Zur 
Entfhädigung dafür wurde X. bucch Ver: 
mittelung bed Kaifers zum Profeffor der 
Geſchichte und Kunſtgeſchichte an ber 
coledesbeaux-arts ernannt, 1878 auch 
an Lomenies Stelle zum Mitglied ber 
Akademie erwählt. Bon feinen jonftigen, 
übrigen? von Paraborien nicht immer 
freizufprechenden Schriften find hervor: 
zubeben: »Voyage aux eaux des Pyre&- 
nees« (1855, 8. Aufl. 1880); »Essaı de 
critique et d’histoire« (3. Aufl. 1868) 


ü) 
1 
\ 


Zaine — Tai. 


und »Nouveaux essais« (3. 1879); 
‚Iäealisme anglais« (Shui Über Ser 

e, ; »Le positivismo anglais« 
(Stubie über Stuart MiN, 1864); »Phi- 
losophie de l’art« (3. Aufl. 1879); »Vo- 
yage en Italie« (4. Aufl. 1880, 2 Bbe.); 


ence« ( 3. Aufl. 1879,2 
. Aufl. 1880) und > Les 


taboren, aber auf ein u 
fächliches Material geſtützten Stanbpunft 
ein, ber bei ber demokratiſchen — 
proben Anftoß erregt bat; er führt 

ich alle vorgeblichen Sroßthaten unb Reue: 
rungen ber Revolution auf ältere Juſti⸗ 
tufionen und Ideen zurüd und bringt fie 
fd in einen organi m 

mit bem alten Königtum, wie ihn bie 
Zünger Michelets und 2. Blanc nimmer; 
mebr zugeben wollen. Als Kunſtkritiker iR 
T. beionbers in der Analyfe ber Kunfs 
werte unübertroffen. 

Zalsj —— — * Thereſe Al: 
bertine Luiſe Ro — — 
v. Jakob), Scriftftellerin, geb. Jan. 
1797 zu Halle, geft. 13. April 1870 in : 


burg; war bie Tochter eines P 


‚ber Staatswiſſenſchaften, zog in 


frühefer 

3 end (1806) mit ihren Eltern nad 
ublanb. wo ihr Vater erft in Charkew, 
dann in Petersburg als Profeſſor wirkte, 
machte fih hier mit ſlawiſcher Sprache 
und Art vertraut, fanb, 1816 mit ibeen 
Eltern nach Halle zurüdgefehrt, bort in 
ben gelehrten Kreifen freundliche Auf 
nahme und Anregung, wurde durch einen 
Serben mit ber Volksſprache feines Bater 
lands bekannt gemadt und fette dieſe 
Studien fo eifrig fort, daß fie jhon 1825 


Zangermann — Taylor. 


ihr Hauptwerk, eine beutiche metrifche 
Übertragung ber ſerbiſchen Volkslieder, 
zus eben konnte. 1 mit einem 

exikaner (Robinſon) verheiratet und 
feit 1840 in New York bomiziliert, übte | 1 
Re neben einer umfangreichen Sant. | ge 
ellerei bie Tugenden ber Hausfrau und 
an Wirtin in ausgezeichneter 

fe, machte ihre Wohnung zu einem 
Berjammlungs ort e — nn 


ner und zu nem Ay —— * 
i 


leute u ehrte mau 
Mannes 18 ) mit ihren — nach 
Deutſchland zurück, wo fie zuletzt in Ham⸗ 


men Wohnfitz hatte. Ihre »Geſam⸗ 


Novellen« nebſt einer Anzahl * lãutertes 


Tür Gedichte find nad) i 
ausgelommen. Gie LEER 
55 a beutfe 


Lob 1 74 
zig (an ge 
pra te zwei : »Seloije« 
und »Die Auswanderer« 852): ferner 
(bloß deutfh): »Fünfzehn ahre« ( eit⸗ 
— aus dem vorigen Jahrhu 
rſetzungen (aus 
ulin u. a.) und bie 
soil nſcha itlichen riften: »Vollslieder 
« (met Bo an und hiſto⸗ 
Br eingeleitet, 1825); »Berfucdh einer 
eihichtlichen Sharakterifiit ber Vollslie⸗ 
Kr germanijcher Nationen mit einer Über: 
ſicht der Lieder außereuropäifcher Völker⸗ 
fchaften« (1840); »Die Unechtheit ber Lies 
ber Offiand unb bes DMacpherjonfchen 
Dfftan indbefondere« (1840) und »His- 
torical view of the es et litera- 
ture of the Slavic nations ete.« (1850; 
deutfch von Brühl, 1852). 
ermann, Wilhelm, f. Granella. 
Zanhänfer, der neue, |. Griſebach. 
‚i) Smil, Dichter, geb. 23. 
gen. 1844 zu Berlin, Sohn des befannten | in 
omponiften Wilhelm T., erhielt feine 
Borbildung auf dem Friebrid;: Wilhelms: 
Cymnafium bafelbft, bezog hierauf Die 
Berliner Univerfität, um en 
chãologie und P Vhilofophiezu ieren, und 
wurde nad) beftanbenem Staatseramen 
als Lehrer am riebrih- Wilhelms: Gym: 
nafium, 1877 als Oberlehrer am Tönig: | I 
lichen Lehrerinnenſeminar zu Berlin ans 
geftellt. Die Gebiegenheit jeiner philolo- 


gischen Bildung bewies er durch eine ele= | heitsamts und, 


707 


gante Iateinifche — von — 
»Römiſchen Elegien« (18 
ter veröffentlichte er: ken 1sesl: 
»Brautgeſchenk« (Liedercyklus, 2. Aufl. 
1867); »Neue Gedichte« (1 867); > 
enbparabieß«, Dichtungen für 3 sung und 
A (160); Waffen nge«, ‚ zeige ichte 
0); ⸗»Juventase, neue ihtungen 
r Jung und Alt (1875); »Drei Novel: 
len« a ee »Der Solbihmieb zu 
ah Neo): en Belle 
ungen ; »&in Mutterherz«, 
Erzählung N les 
eün Tergefeihte in ame 1881), u. a. 
Ein feines, durch klaſſiſche Bildung ge 
Formgefübl kennzeichnet feine 
Schöpfungen. — 2) A., I. Hartmann 3). 
55 de 2. & — Fa 
ezeichneter eng ter ay 
geb, 1 zu Durham, lebt in London. 
trat 1824 in untergeorbneter Stellung 
ins Kolonialminifterium ein, in welchem 
er u. son Verdienſt ſchüeßlich in die 
Stelle des bedeutendſten permanenten Be⸗ 
amten vorrückte. Die Univerfität Drforb 
verlieh ihm ben Doktorgrad, bie Krone 
1873 die Ritterwürde. hat eine Reihe 
von Dramen gefchrieben, unter benen be: 
ſonders ben beiden, welche zufammen 
»Philip van Artevelde« (1834; beutfd) 
von Heimann, 1848) bilden, einf ehr bober 
Rang einzuräumenift. Die andern find: 
»Isaac Comnenus« (1827); »Edwin the 
Fair, a Sicilian summer« und »St. 
Clomient Eve«(1862). Außerdem ae 
: »The Statesman« (1836); >Notes 
from life« ; »Notes from books«. Er bat 
auch mehrfach für das »Quarterly Re- 
viewe geichrieben. Seine gefammelten 
ae! alu Werke erichienen 1877 — 78 
en. 
ing Tom, engl. Dramatiker und Hu⸗ 
moriſt, geb, 1817 bei Sunderland, geft. 
12. Zuli 1880 zu London. Der Sohn 
einerDeutichen, befaß er Berftändnis beuts 
ſchen Weſens und Schriftentums, ſtu⸗ 
dierte in Glasgow und Cambridge, wurbe 
— dann Profeſſor der eng⸗ 
en Lineratur am Univerfity ee 
— trat 1850 in den Staatsdien 
* e 1854 nk des Gefunbs 
be ——— dieſer Be⸗ 


208 


hörde, nach 21jähriger Dienftzeit in Ruhe⸗ 
ftand verjeßt. Inzwiſchen hatte er als 
Kunftkritifer der »Times« bedeutenden 
Einfluß erworben, ald Mitarbeiter bes 
»Punch« viel Heiteres gefchrieben und be 
ſonders als dramatiſcher Schriftiteller fich 
hervorgethan. Mehr als 100 Stüde find 
aus feiner Feber hervorgegangen, freilich 
viele nach fremben Muſtern. »The fool’s 
revenge« (»Le roi s’amuse«), >The 
ticket of leave man«, »Clan < ba- 
ben fi auf ber Bühne erhalten, ebenſo 
die hiſtoriſchen Dramen: >’ axe 
and crown«, »Joan of Arc« und »Anne 
Boleyn«. Während ber letzten acht Jahre 
feined Lebens war er audy Herausgeber 
des »Punch«. 

3) Bayard, norbamerif. Reifefchrift- 
fteller, Journaliſt, Novelliit und Dichter, 
geb. 11. Jan. 1825 zu Kennett Square 
in Bennfylvanien, geit. 19. Dez. 1878 zu 
Berlin; war ber Sohn eines Farmers, 
erlernte die Schriftfeßerei, veröffentlichte 
fon damals einen Band Gedichte: »Xi- 
mena, or the battle of the Sierra Mo- 
rena, and other poeıns« (1844), und un- 
ternahm, nachbem er burd) raftlofen Fleiß 
unb ge Sparfamteit eine Summe 
von einigen hundert Dollar zufammenge- 
bracht, ın feinem 19. Jahr eine Reife 
nad Europa, wo er namentlich England, 
Deutihland, die Schweiz und Stalien 
(meift zu Sup) durcchitreifte. Als Frucht 
ber feite erichten 1846 ba8 Buch > Views 
afoot, or Europe seen with knapsack 


P 
and staffe, das jehr beifällige Aufnahme | ® 


fand und heute noch das popularſte Werk des 
Verfaſſers ift. Nach feiner Rückkehr warb 
er ftändiger Mitarbeiter, fpäter Mitrebaf- 
teur der >New York Tribune«, Tieß Bald 
eine zweite Gedichtfammlung: »Rhymes 
of travel, ballads and other poems« 
(1848), erfcheinen und bereifte 1849 im 
Auftrag bes genannten Blattes bas kurz 
zuvor von ber Union erworbene Kalifor- 
aien. Seine an jene Zeitung gerichteten 
Neifebriefe gab er ſpäterhin unter bem Ti- 
tel: »Eldorado, a voyageto California« 
heraus und erntete Damit wieder foldhen 
Beifall, daß binnen zwölf Tagen 10,000 
Eremplare bes Buches abgefeßt wurden. 
In ber Folge bereifte T. als Korrefpon- 


Taylor. 


bent ber »Tribune« Agypten, Nubien 
nebft einem Teil von Bentralafrika, us 
dien, China und Japan, Norwegen unb 
Schmweben, Griehenland und Rußland, 
und feine hierauf bezüglichen Reiſewerke: 
»A journey to Cen Africa« und 
»The lands of the Saracen« (1854), 
»A visit to India, China and Japan« 
(1855), »North travel, orSweden, Den- 
mark and Lapland« (1857), »Travels 
in Greece and Russia« (1859) x. fan» 
ben ebenfo glänzende Aufnahme wie bie 
zahlreichen fentichen Vorleſungen. welche 
er über die von ihm beſuchten 
Länder hielt. Nachdem er 1858 mit 
ber Tochter bes berühmten Aftronomen 
Hanfen in Gotha verheiratet hatte, baute 
er ſich zu Gedarcroft bei Philadelphia ein 
Landhaus, wo er zunächt feinen Wohnfip 
aufſchlug, verweilte dann 1862—63 alt 
Sejhäftsträger der Vereinigten Staaten 
in Petersburg, 1866—68 und 1872 — 74 
von neuem in Europa, vorzugsweiſe in 
Thüringen, Stallen und ber ei, be: 
ſuchte 1874 zum zweitenmal Mgopten 
jowie Island und wurde Anfang 1878 
vom Präfibenten Hayes zum Geſandten 
ber Union in Berlin ernannt, wo ihn ein 
a. icher und früher Tob ereilte. Bon 
eijefhilberungen erichienen noch: »At 
home and abroad« 2 Serie 


1862); »Colorado« (1867); »By wa 
of Europe« (1869) und > a4 = 
Seeland in theyear 1874« (1875). Seine 


Neifebefchreibungen füllen zufammen 1i 
Anbe. Außerdem veröffentlichte er bie 
Romane: >» Thurston« (1863 
»John Godfrey’s fortunes« (1865 
»Story of Kennett« (1866), » 
and his friends« (1870) und »Beauty 
and the beast« (1872) fowie mehrere 
dramatiſche NORMEN: »The masque 
of the gods«, »The prophet< unb 
»Prince Deukalion« (gefammelt in einem 
Band 1880). Eine Sejamtausgabe feiner 
»Poems« erſchien zulent 1879. Seitdem 
veröffentlichte er das dibaftifche Gedicht 
»The picture of St. John« (1867), bie 
Idylle: »Lars« (1873) unb »Home pe- 
storals« (1875). Seine gebiegenfie lit- 
terarifche Arbeit i ftreitig bie 


aber un £ 
Überfegung ber beiden Teile des Goethe: 





Zemme — Tennyſon. 709 


fen »>Faufte. Von feinen profaifchen 
Schriften find noch zu erwähnen: »The 
echo club«, eine barmlofe Satire auf 
bie neuern engtiichen unb amerifanifchen 
Dichter, wie die nach feinem Tod erſchie⸗ 
nenen »Studies in German literature« 


(1879) und »Critical essays and lite- | Bode 


rary notes«e (1880). Um bie Berbrei- 
tung ber Kenntnis beutfcher Litteratur in 
Amerika bat fih T. große Verdienſte er⸗ 
worben. Ein großer Teil ſeiner Schriften 
—— auch in deutſcher Überfekung, bie 
»Gebichtee von K. Bleibtreu (1879). — 
— ſ. V. — 
emme ubertus, eller, 

eb 2, Oft. —* zu Lette I 
ohn eines Kloſteramtmanns, 0% durch 
trefflichen Privatunterricht vorgebildet, bie 
Univerſitat Münfter vn Göttingen, 
verfah nachher eine R be von juriftifchen 
Amtern, weldye nur durch eine Erzieher: 
ftelle beim Bringen von Bentheim⸗Tecklen⸗ 
burg unterbrochen wurbe, und fchien enb- 
lich als Staatsanwalt in Berlin bas zul 
feiner zahlreichen — en und Be⸗ 
rufungen gefunden gu aben (1848), warb 
aber noch ın demſelben —* als ein durch 
feinen Freifinn gefthrli Mann als Di: 
teftor des Oberlandesgericht3 nach Mün- 
ſter wegbeiörbert, bort wegen »Hochver: 
rats« verhaftet und fufpenbiert, 1851, 
nachdem er vorher als Mitglieb im Frank: 
ter Parlament, fpäter im Stuttgarter 
umpfparlament geleften , wider alles 
Geſetz und Recht entlaſſen, ſah ii infolge: 
deſſen gendtigt, nn Unterbalt in ber 
Sournaliftit zu ſuchen, wurbe aber auch) 
in biefer Stellung (als Redakteur einer 
Breslauer a Hab fiteng und vera= 
torifch überwacht, er einen an ihn 
ergebenden Ruf der Regierung von Zürich 
als Profeſſor des Kriminalrechts an bor- 
tiger Univerfitit mit Freuden annahm. 
ier entwidelte er biß in bie jüngfte Seit 
inein eine erfiaunliche Fruchtbarkeit auf 
wiſſenſchaftlichem fowohl als ganz befon- 
ders auf belletriftiihem Gebiet. Er be 
berrfcht als anerfannter Meifter bie Spe- 
zies des Kriminaltomans unb der Kri- 
minalnovelle; ein Teil feiner Probufte, 
aber ein verhältnismäßig Heiner, ift in 
mehreren nah und nad herausgekom⸗ 


menen Sammlungen vereinigt (> Krimis 
nalnovellen«, 1 de.; Ge⸗ 
fammelte Kılminalnovellen«, 1 9 

»DunfleThatene, neue Sammlung, 41869 
bis a Da dieſe ganze Fitteratur ſich 


. 


betraute und ihn 1871 definitiv . Sof 
ne bei= 


pfindung und in malellofer Form ſchildert. 
Tennent, ſ. Emerſon⸗Tennent. 
Tennhſon (pr. temnif'n), Alfred, engl. 
Dichter, geb. 1809 zu Somerby in Lincoln: 
ire, febt unfern Petersfield in Hamp⸗ 
ire. Der Sohn eines Geiftlichen, ftudierte 
er zu Cambridge und gab bereits 1827 
anonym mit jetnem Bruder Charles bie 


»Poems of two brothers«, bann 1830 


bie —— chiefly lyrical« 
— die aber wenig Beifall fand, ob⸗ 


chon in Einzelheiten, wie in: »Mariana, 


recollections of the Arabian nights« 
und »Claribel«, poetifcher Genius nicht zu 
verfennen war. Auch ein zweiter Band Se: 
bichte (1833) erfuhr von ber Kritik ziem⸗ 
lich unfreundliche Behandlung. Erſt mit 
ben zwei Bänben »Poems«, bie 1842 er- 
ſchienen, viele Auflagen erlebten und zum 


710 


Zeil Überarbeitungen früherer Poefien, 
un Teil Neues enthielten, hatte er Er: 
‚ und verjchiebene Davon, wie: »Morte 
ur«, »Godiva« (deutſch von Feld⸗ 
a 1872), » heMayQueen«, 
_ mes — gehören 
u den jchönften Schöpfungen Tennyſons; 
— RE iſt — Hall« 
Tiefe unb — ausgezeichnet. 


zn ons re in . eigene Tarife (h 
ey« j y reizende lyri 
Beflanbteile a erzählt Don Anen Prin⸗ 


zen und einer Prinzeſſin, die nach dem 
Willen der Eltern einander heiraten ſollen, 
ohne ſich geſehen zu re und ift bald 
realiitilc, 5 sa phantaftifch gehalten. 1850 
DI Band Gedichte unter dem 
itel: »Inı n memoriam (beutjvontlb 
müller, 4. Aufl. 1879) heraus, welche, 
bem Andenken an einen verftorbenen 
Freund (Arthur Hallam, den Sohn bes 
Biftoriters) gewibmet, das Seelenleben 
des Dichters und bie Meichheit feines * 
müts entfalten. Neuen Beifall erwarb 
ber inzwiſchen (1851) zum Poet laureate 
ernannte Dichter mit ber »Ode om 
death of the duke of Wellington« 
(1852), der Dichtung »Maude« (1855), 
u bie gewaltige »Charge at Bala- 
clava« ‚ namentlid aber mit den »Idylis 
of the 'kinge (1858; beutfch von Feld: 
mann, 2. Aufl. 41872), einem auf ben fa» 
belhaften Britenlönig Arthur bezüglichen 
Romanzencpllus, der eine Ergänzung 
fand mu die Bänbe: ie Holy Grail« 
(1869), »Gareth and Lynetie« und |! 
»The last tournament« (beide 1872), 
welche Iegtern aber in ber Leſewelt ni t 
mebr ben Anteil erweckten, beifen bie frü⸗ 
bern Stüde fich erfreuten. Dieje in Ka 
üßigen Janıben onen Idylle bil: 
den ein großes Ganze. gen das Er: 
jcheinen der Arthur: ne ln — 
da) aan. 
864) und »The Window, or thosongs 
a the an. (1870). Neuerdi 3 
ne er fih aud) im Drama mit: » 
ry« (1875), »Harold« (1876, beutfch 
1880), »The Falcon« (1879) und >The 
Cup« (1881). Seine neueflen nn 
tionen find: »The lover’s tale« (187 
worin er, kaum willig, auf er 


Zeuffel — 


Terier. 


niffezurüdgrifi, um ſich unberechtigter Ber: 

———— durch Dritte zu — und 
and other — A 830) 8 

iſt vorwiegend fontemplativ niger auf® 

Erhabene gerichtet; —— np —— ſeine 

—— en des Natu 

lebens. —— — —— 


durd) | nen 1877 in —— — (und yes — 


nn ausgewählte Dichtun 
beuticher Überfegung gaben ; Ir 
in »&nglifche Gedichte aus neuerer Zeite, 
846), Herbberg (1854) und Strobtmann 
SR Leptere Ausgabe enthält auch das 
dicht »Enoch Arden«, welches außer 
bem noch won R. Walbmüller 0. Aufl. 
1880) u. a. überfegt warb. Bieles von 
ihm iſt auch ing Srangpfiie, Stallenikge, 


Dänijche, Ingarihe x. überjebt. 
Univerfitit Sam — Be — 
ſtellung feiner Büfte in_ber Siöliottet be 


Trinity Hall geehrt, Drforb durch Ber: 

lei ni bes Dol — 
— m Siegmund, BHi- 

Iolog, geb. 27. Sept. 1820 zu Lubwig% 
eft. 8. März 1878 in — 


burg 
the erhielt une‘ Bildung 1834— 38 auf ben 


Seminaren in Urad und Tübingen, ba: 
bilitierte fih 1844 an der Tübinger Uni: 
verfität für klaſſiſche Philologie und wurde 
1849 aum außerorbentlichen ,- 1857 zum 
ordentlichen Profeſſor ernannt. x. het 
fich vornehmlich als — — — 
Namen gemacht. Hierher 
feinen Werfen — — Me 
I raphien (über Hor —* Sal 
neu 


und Tacitus, 1 
nenbiter Tacilius — 
Pacuvins, 1858); ſerner: bie —5 — 
der Iateinif chen — 25 — (3. Aufl.1875), 
fein Haupiwerk; »Stubien unb Eharalte- 
riſtiken zur griechif und deutichen Lit- 
el icte« (1871, Nachträge 1877); 
19) 08 Vromethie und Oreftie< 
(1861) ſowie eine Reihe von Abbandlum: 
gen (bejonderd in ber von ihm zu 
Se füßrten »Menlencyklopäbie des Tlaffie 
den Altertums«). Auch treffliche Aus⸗ 
Be klaſſiſcher Terte hat er geliefert. 
Texier (ipe. tedfijeh), Ebmond, franz. 
ah ‚_geb. 1816 zu Rambonillet 
Seine: — ſtudierte in Paris und 
veröffentlichte preitö im feinem 19. Jahr 


Thackeray. 


in Gemeinſchaft mit Menard eine Samm⸗ 
lung von Gebdichten unter dem Titel: »En 
avant!« Dann mit Leidenſchaft fi auf 
bie Journaliſtik werfenb, Tieferte er zahl: 
reiche Beiträge in bie beltebteften — 
hätter, hatte ſpäter hervorragende 
teil am »Siocloe und übernahm 1860 bie 
— I a. — nf 
ngenpten und amulſanteſten 
* iſt die Humoreste: »La physiologie 
«(1 welche unter dem Pſeu⸗ 
bonym Sylvius erſchien. ens⸗ 
wert ſind ferner: »Bioegraphie des jour-|g 
nalistes« Frieda »Lettres surl’Angle- 
terre« — — et recits lit- 
2); »Tableau de Paris« 
(1853, sa She ); »Les hommes de la 
gene d’Orient« (1854, 3 ®be.); »Pa- | ti 
capitale du monde« (mit MN 
Kämpfen, 1867); »Le journal et les 
journalistes« (1867); bie im Verein mit 
$e Senne rd Romane: »Ma- 
dame Frusquin« (1878), »M&moires de 
Cendrillon« (1879, von ber Algdemie ges 
frönt)und»La dame du lge< ne a. 
deray (Ip. thädereh), 1) — iam 


Makepeace, bebeutenber Schrift 
fteller a. 4811 zu — 4. 
Dez. London. Sein ned ein 


* Beamter ber Oſtindiſche hen Gefell- 
16 Vermögen, weien aber —** 
8 n 
—— und ungluͤdlichen Spelula⸗ 
tionen aufging. Er erhielt ben Gymna⸗ 
ende in ber alten Kartäuſerſchule 
von London, fludierte dann in — 
verließ aber die Univerfität und 
Rom, um Maler zu werben. B ar 
er bier, für Du Mu arbeiten, na= 
mentlich für »rafer’s ine«, une 
auch für den »Punche«. Denim, 
a talien, Frankreich und Deutichland st 
‚wo er auch ben een Der — 
erteilt ward, ließ er ru, 
(1834). Er gab bort A bie 34 ei⸗ 
nes Malers auf, widmete ſich nun gen nz ber 
Litteratur, bereifte noch Island un 
ten und ſchrieb, Be u unter dem Bf 
num MicdelAnge a, The 
Yellowplush correspondence« (1837 — | ü 
1838);»Ashabby-genteelstory« ; »The 
book of snobs«; »The Paris sketch- 


711 


book«; »The history of Samuel Tit- 
marsh and the great Ho ogearty dia- 
fimond«; »Comic tales and sketches«; 
= The, second funeral of Napoleone; 
He ‚and littletravels« ; 
"Thor Fitz-Boodle papers« ; »The Irish 
sketch-book« ; »A legend onthe Rhine; 
a journey from Cornhill to Grand- 
Cairo<; »Mrs, Perkins’ ball« (1847), 
e | alles lei an unterhaltend, mit ak 
tifcher — heiter genug. 
befien hatte & . ben Reſt ee Bermi. 
en3 verloren, "war nad) London zurüd: 
—* und hatte Enttäufhungen aller Art 
zu en: Damals entitend Ein Roman 
»Vanity Fgir«, der 1846 erſchien 
und die zweite Periode feiner Gene 
feit bezeichnet. Dies bebeutende Buch 
— ihn mit Einem en in ben erfien 
ang feiner geitgenoflen. Ja, vielfach 
wirb er Bo mjelben allein beurteilt, 
obfchon dies Urteil, wonach man ihn, mit 
Anerkennung oder Tabel, für einen Cy⸗ 
niker unb Ki) miſten bält, angefichts ſei⸗ 
ner Öpfungen unrichtig if. 
Es folgten. einige Kleinigleiten: »Our 
stroste (1848); »Dr. Birch and his 
young friends« (1849) und darauf das 
arhbere, tel teilweife — IR Werk 
»The history of Pendennis-, in welchem 
bereits die Satire milder auftritt und bie 
angeborne Kiebenswürbigleit Thaderays 
ſich mehr geltend macht. Es folgten wieber 
einige re »Bebeccaand Ro- 
wena« (1850) unb bie »Kickleburys on 
— ee 
er Scherz in jorgfältige saufgrünbs 
on Chun be t das Bu »The 
of Henry Esmond« (1852), ein 
A Roman, welcher bie Zeit ber 
Anna mit der lebendigen Ans 
Haufichteit Walter Scotts —28 
en Anmut bes Stils, us Gelenkig⸗ 
eber keit des Dialogs benfelben wohl ü — 
Vielleicht ift es das beſte Buch Thacke⸗ 
rays, nur daß der Charakter Boling⸗ 
——— ber Trabition folgend, allzu un⸗ 
—— aeg Ba 
iefes Du ngen erays Vortrage 
»The humourists of the XVII. 
ar: (1853) zufammen, bie er auch 
auf einer Reife in Amerika mit großem 


712 


abr erſchien: »The luck of Barry L 
a a das aroße Werk > 


Newcomes« ( , neben Treiben 
das nl »’The rose and 
the ring« (1855) berläuft. Abermals 


nach Amerila gegangen, —— er dort ſeine 
Vorträge aus — Kuh lichen Gedichte: 
»The four Geo und jammelte weis 
tere Ginbrlt r fein nächites t⸗ 
wert: »The Virg ginians« (1858— 
bie Fortſetzung ei »Esmond«, Der 
rungsprozeß war jeßt vollenbet, bie Seröfte| ci 
befreiung vollbracht. Aus der erft erften Be: 
riobe blieb ihm bie Luft am ——— der 
weiten bie Faͤhigkeit zurüd, über Unwahr⸗ 
eit und em uber bie Geißel zu —— 
en; aber dem ruh Humor, ber zart: 
(üsenben Denicentiebe, ber Fein ber 
uffaflung > 2a mut ber 
rung blick > kann jetzt An 
mehr bavon Sc h e jein, wie zur Ze je 
von »Vanity Fair«, daß »er fich auf eine 
Stufe mit Didens erhoben«: er hat ihn 
weit überflügelt. Im Gegenfaß zu biefem 
fieben ihm alle Gelelfheftatte en Rebe, 
nicht vorzugöweife ber untere Mittel- 
ftand. Wenn aud ber Schluß feiner Fa⸗ 
bel bisweilen ſchwach, wird man durch 
ben De und Schmelz bes Stils ent: 
ſchäd aa von — bes en m 
von Übertreibung len Nun grüns 
dete er 1859 das a Magazine«,von 
deſſen er et I Die ſchon Ent 
Jahren zur ce gb onats |} 
nahm fogleich ” lee Ste 
ein, mie fe A —— Shine 
ui un ger e tt bat 
ame ber Abbrud der bereits ers 
—— —— über die Könige Georg, | R& 
allmonatlic bie »Round-about pa 
ein Mufter ber liebenswürdigſten lau: er ⸗ 
derei, der Roman »Lovel, the widower«, 
und das wieber großenteils — 
phiſches verarbeitende Buch »The adven- 
tures of Philip on his way through 
the world« (1862). Hier undin »Penden- 
nis« liegt 
tunge. Indes war er nicht durch einen 
deus exm wie Philipp, zum Wohl⸗ 
ftand gelangt, fonbern er hatte fich ſolchen 
durch den Ertrag feiner feit» Vanity Fair« 


erays »Wahrheit und Dich: | alten 


Thaler. 
Beifall — Noch in demſelben wohlbe 


nten Arbeiten erworben. Zroß 
ea eizbarkeit, die er in einem be⸗ 
bauerliden Streit mit €. Yard di. »-) 
gene ezeigt, —ãã— Wertihtkung Cr 
die a emeinfte Bertihätung. Er 
hinterließ * Töchter, von denen eine 
—9 nur bie ſchoͤne und Tiebensiwerte 
te * — lan — in der Lit⸗ 
— ortgepfla ne Büfte ver⸗ 
— se abtei das Au⸗ 
nken es Schriftſtellers 
— —— chien noch der Torſo 
Romans: un Duval«, ber 
—ã—, 


worden ware ei ee gelegentite 


unb Eee Sit art — 
2) Anna Iſabella, f. 


er & ER an fen —— 
iſchen alieni ge 
ammen Thalers jeder. Sein ſelb⸗ 
het Auftreten als | — im 
—— rohen mit den 
an en unb yo 
Der Sonettenfrang »Stu < a 
unb bie Satire » Michels Dem 
Tribe all iche Proteſte g 
leon und bie franzöfif a —* 
rung — Sein werk iſt: »Aus 
« (1870), in a bas Mär: 
den »Germania« und der Ro are 
cyklus »Ganofja« wieberum bie patriotiſch⸗ 
— ſche Geſinnung des Verfaſſers zu Tage 
egten. 


Thayer — Thierry. 713 

Thayer ipr.tge'), Alezander Whee⸗ (1878); »Les fils «_ (1879); 
Iod, ROTER 0 Schriftfteller,, inäbe- | »Le sang des Finoäl« (1 9). Die frans 
fonbere als B abemie erfannte T. auch als 


ogrant Beethovens hochver⸗ 
— — ie 
erte swiſſen an der Har⸗ 
vard-Univerfität zu Cambridge, trat bann 
in ben Stone, a Fr fg De 
amerifanifchen Sefan in Wien ans 
eſtellt und lebt ß 
ander Staaten zu Triefl. Schon 
9 hatte er ben Plan einer er: 
Denen Biographie Beethoveng ger | ioad 
ee 2 — nun besfelben w 


blue fen * ——— unter- 
wo es feinen Nachforſchungen 
n überaus reiches Material zu⸗ 
—— en. * erk erſchien zu: 
nächft in deutſcher Überfegung: »L. van 
—— Leben« (1866—78, Bb.1—3) 
und entwirft, unter Beifeitelafjung aller 
mufifalifchen Analyfe und Charakteriftik, 
von dem Lebensgang ee nenn nen 
Charafter bes Mei ‚das a 
Treue und piy Biden BerRönbnig 


bi Ge⸗ 
Ki — ſich —I — 


m ver⸗ 

—— T.: ar asoni and 
er papers of the late J Brovwn., 
an ehren unliäe Ber r —5 — 
rono erzeichnis der 

Get e Beethovens (1865); ln Brite friti- 
ge —— zur Beten Bitten 


Ehenriet (pr. törjeh), André, franz. 
Dichter und Romanfchreiber, geb. 183 
—— le Roi bei Paris, ſtüdierte bie 
* rie und erhielt 1857 eine 
m Finanzminifterium. Seine 
a: e find: »Le chemin des bois« 
867), ein Band Gedichte, in welchen 
er den Wald befang, und bie ihn zum 
Liebling ber Srauenwelt machten (in 2. 
Auflage 1877 von der Alabemie a: 
»Lespa del’Argonne«, epiſches Ge⸗ 
bicht (1871); »Le bleu et lenoir, poöme 
de la vie e« (1872); dann die Ro- 


2. »Mademoiselle@ui on«(1874); 
—— de G&rard« (1875); »Une 
Ondine« Er en le« 


(1876); »Baymonde« (1877); ferner: 
>Nos ante le filleul d’un marquise 


eitvem als Konful der | S. Sand 


‚1858 ff.) | Zeit einer ber 


Öfifche 
—— —— 1878 einen ihrer erſten 
reiſe zu. er folcher zeichnet ex fich eben 
einen bejonbers tiefen und 
liebevollen Sinn für die Natur aus ſowie 
durch ein ungewöhnliches, manchmal an 
erinnernbdes Talent, landſchaft⸗ 
liche Stimmungsbilder zu entwerfen, und 
entihäbigt dadurch für eine manchmal 
ere Erzählung ober ungenügende 
Charakterzeichnung. ift feit geraumer 
uptmitarbeiter der »Re- 
vue des Deux Mondes«. 
uni (pr. tiodjäd), Edouard, 
franz. Schriftſteller, geb. 17. März 1837 
zu Gerary (Wienne), machte feine Stubien 
5 PBoitierd und wibmete fich dann ber 
Litteratur. Wir erwähnen von feinen 
Schriften: »L’ apprentissage de la viec, 
Roman (1861); »Un prötre en famille 
216 864); — Gedichte und 
onette (1866); »Ledesaveu du Christ« 
1869); ; —— frangaise« 
1872); ſodann: »La derniöre bataille« 
1873) und »Voyage en Bubaterbro 
au pays des jolis beufs« —— 
litterariiche Myſtifikationen, die erſtere ein 
angeblich aus bem Deutjchen überſetztes 
allegorifches Epos, bie andre eine po . 
ſche Satire, angeblich nad ven eye 
von Lorb Humour; endlih: »Les 
gendes bouddhiques, ben tigen Sa 
Em iens entnommen (1875);» Voyage 
2 ord Auge Aue l’ile AT): 
us, ou pays desr&trogrades« s 
»Le Dindon blanc«, sollte Erzählung 


zwei 


in Verſen (1878); , legiti- 
miste«, Romöbiel1879 ‚»La petite fille 
du cure«, er — T. iſt a 


nouvelles«. 
aan A — Améedkee, franz. 
Gef ge 2. Aug. 1797 zu 
Blois, 13 1876 in Paris; 
BE Brite * —8 T. (gef. 
erfafier ber »Histoire de 

1a ae de l’Angleterre par les 
Normands< (1825) und »R£cıts des 





714 


temps mörovingiens« (1340), wirkte zu: 
erft als Profeſſor zu Befancon, ward nach 
ber Julirevolution Präfekt des Departe 
ments Haute⸗Sadne, 1831 Mitglied ber 
franzöfiicden Akademie, 1838 Requeten⸗ 
meifter im Staatsrat und 1860 Sena⸗ 
e — 1868 nn er Großoffizier * 

renlegion. ne Hauptwerke, wie 
bie ſeines Brubers ber — beſchreiben⸗ 
den Schule angebörig, Ai: »Histoire 
des Gaulois jusqua la domination 
romaine« (10, Aufl. 1877, 2 Bde.); 
»Histoire de la Gaule sous l’admi- 
nistration romaine« (6. Aufl. 1869, 3 
Bde.); »Récits de l’histoire romaine 
au V. siöcle«e (3. Aufl. 1876) und 
»Histoire d’Attila et de ses succes- 
seurs« (5. Aufl. 1874, 2 Bbe.; deutſch 
1874); »Saint Jeröme, la soci6t& chr&- 
tienne & Rome et Ü’emigration ro⸗ 
maine en Terre Sainte« (1867, 2Bde.); 
»Saint Joan ——— et l’impera- 
trice Eudoxie« (1872), 

Thiers (ip. tjär), Adolphe, franz. 
Staatdmann und Geſchichtſchreiber, geb. 
16. April 1797 zu Marjeille, geſt. 3. Sept. 
1877 in St. Germain en Laye; ftubierte 
zu Paris die Nechte und wurde 1820 Ad⸗ 
vokat, wandte fidh bald in liberalem Sinn 
dem Sournalismus au, indem er fich bei 
ber Redaktion des »Conftitutionnel« be 
teiligte, und gründete Anfang 1830 mit 
U. Carrel den »National«, ber durch bie 
Kraft und Kühnheit feiner Polemik gegen 
die herrſchende Dynaſtie bald großen Ein- 
fluß gewann. Die Julirevolution brachte 
T. bald ins rechte Fahrwaſſer. Er wurbe 
im Auguft 1830 Staatsrat und General: 
fefretär im Finanzminiftertum, im No⸗ 
vember d. J. Unterftantsfelretär unter 
Laffitte ſowie Mitglied der Deputierten⸗ 
kammer, bann im Oftober 1832 Minifter 
bes Innern, im Dezember b. %. Minifter 
bes Handels und ber dffentlichen Arbei⸗ 
— im nr — J—— tet 

nnern, au onate 6 
bes Kabinetts und —* bes Auswar⸗ 
tigen, enblich tm März 1840 wieder Mi: 

fterpräfibent, als welcher er bie ee 
gung von Paris durchſetzte, aber im Ok⸗ 
tober d. J., als ber König auf bie vom 
Minifterium wegen ber orientalifchen 


Thiers. 


treter einer geſchickten, aber en 
und felbfifüchtigen Pofitif, als 
ber Macht und ber militäriichen erfoige 


unb bemgemäß ale 

gelge beteiligte er als Kammermib 

lien lebhaft an ber tion gegen bas 
ifterium Guizot, war bonn im Jufl 


1848 in ber Nationalverfammlung einer 
ber Führer der reattionären Partei wit 
orleaniftifchen Meftaurationds 
unb warb als er Ludwig N 
nach dem Staatöftreich 1851 erſt verhaftet 
und bann ins Ausland verwwielen. 
nad) feiner Rückkehr blieb er dem Kaiſer 
tum fern unb wurbe erft 1863 Mitglied 
bes Geſetzgebenden Körpers, wo * 
konſtitutionellen Freiheiten und das legi⸗ 
time & rankreichs in Guropa 
eintrat. Im Suli1870 ber Kriegsertlä 


nen wegen eines 


und ward im Februar 1871 
ber vollziehenden Gewalt der Fan ſ 


ieb in bie Deputiertenkanmer 
und wurde nad) bem Staatsftreich vom 16. 
a kei — 
rteien zu ihrem dt. 
iſtoriker T. bu Feine eis 
ben Werke: »Histoire de la olution 
francaise« (1823—27, 6 Bbe,; 13, ul. 
1872; beutich von Jordan, 1854) und 
»Histoire du Consulat et de l’Em 
1845—69, 21 Bbe.; beutfch von 
845—62, 20 Bbe.) an der Spige ber 
»nattonalen@efchichtichreibuung« in 
teih. Sie zeichnen fih buch unb 
Efeganz der Daritellung aus, Iaffen aber 


Thierſch — 
nicht felten Maßrieteficbe unb Unpartel | täten Gamb 


lichkeit vermifien und ſchmeicheln im übris 
gen bem kriegeriſchen Ehrgeiz, ber — 


rungsſucht 9— Eitelkeit der — —— 
8 


— daß fie weſentlich 
der bonapartiſchen Sympathien und der 
a ag etragen haben. Ein Teil | tu 


’ Reben ien nefammelt ums 
ter ad Titel: oe Bet 


ur latif«e (1867). 

4, Hein rich, Schriftiteller * 
wiegend auf ———— — — 
Rod. 1817 zu 3 Münden, S 
rühmten Philologen z. (geil 

180), — in ſeiner Vaterſtadt und 

au Erlangen Theologie, habilitierte 
839 an legterer Untoerfität, ward 1 
Profeſjor in Marburg, Iegte aber 1850 
biefe Stelle nieder, um als Paſtor bei = 
irvingianiſchen Gemeinde, welche fich da 
mals in land bildete, zu wirs| » 
fen, und * ſeit 1864 ohne Amt in 
Mün burg und Bafel. T. ift der 
— 22 Bertreter des Irvingia⸗ 
nismus in Deutſchland. Von ſeinen 
Schriften ſeien ermähnt: »Borlefungen 
über Proteftantismus unb ie izle 14 
mus« (2. Aufl. 1848, 28 „Über 
chriſtliches Familienleben« (7. ol 

ein in vielen Familien heimiſch geworde⸗ 
ned Buch; >Die Kirche im —528— 
Beitaltere (3. Aufl. 1879); »Oöllin 150): 
Auffaſſung des Urdriftentums« (1: 

eine Biographie feines Vaters: 3 
T. —————— 67, 2 Bbe.); ferner: 
»Griechenlands Schidjale vom Anfang 
des Befreiungskriegs bis auf die 
Bang Rrifide (1 3); „Die Stra hit 

n Bayern zum Schuß ber Sitlid IK 
see) De Gleichniſſe Ehrifti« (2. Aufl. 
18m); » Chr 1 Heinelß Sees ke 

; »Ehriftian Hein ers Le⸗ 
ben« (1876, 2 Bde.); »Die Anfänge ber 
heilt n Geſ re (1877); »Urfprung 
und toi elung ber Kolonien in Norb, 
amerifa« (1880). 

Thirlwall ip. thorl·) Sonnop 


in Stepney, einer BorBabt Londo 
gi We Juli 1875. Er fiudierte zu am [4 
ridge, erhieit 1828 die Prieſterweihe, be⸗ 
kleidete mehrere Amter an ben Univer⸗ 


urs prononcés au ——— dem Kat 





715 


ribge unb London, wurbe 
1840 Biſchof von St. Davids und legte 
1874 fein Amt nieber. Indem er mit 
Hare (get. 1805) — »Römifche Ges 
——— überſetzte (4. Aufl. 1857), gab er 
den —— einer neuen kritiſchen Bi 
Th. Arnold aund, 5* 
—— wurbe, und gegenü 
lizismu⸗ au 
ea n Richtung, bie na — (4 
ewman angaben, darf T. 
.1 Grünber jener — Suffaffung 
bes | betrachtet werben, als beren Säupter —* 
terhin F. D. Maurice, Ch. Ange un 
A. Stanley auftraten. — pru 
mit ſeinen biſchöflichen Kollegen trat — 
en —— Abe mie ae 
atlichun — ani i 
lande Auen be ih au ee 
eine in n verfaßte 
— of — — — — 
noch immer geſchätzt, i u 
die von Grote (i. ».) überflügelt. 
el Au Balbemar, f. —— 


ag eind, % n uft, Theolog, 


Thomaſſon. 


reslau, geft. Zi Juni 
Halle; ſtudierte in ſeiner Vater⸗ 
ſtadt un in Berlin erft orientali ee 
en, dann Theologie, ward durch den Bers 
kehr mit ben damaligen frommen Kreifen 
im Berlin für die pietiftifche Rich 
wonnen, wurde 1824 außerorbent * 
Profeſſor in Berlin u. ging 1826 als Pro⸗ 
feſſor der Theologie nach Halle, wo er 1867 
— ee — wurde. 
ußer zahlreichen theologiſchen ten, 
die geſammelt in 9 Bänden (186 en 
erfchienen, veröffentlichte er: »Die Slaub- 
iii — = — — Geſchichte⸗ (2. 
Aufl, 1 »Das Teflament im 
Neuen« (6. kurt 1868); Das afabemi« 
\ Leben bes 17. Kahrhundertie (1853 — 
‚2 Bde.); »Lebensgeugen ber lutheri⸗ 
ſchen Kirche vor und end der Zeit bes 


« Aa: . ⸗ 
ae 


Bde.); >Gejchichte bes unse 
—— und Schriftfieller, geb. A Seh T. (1865) und an 


— Beten 
€ ufl. et, 
.T., ein — are 


* — Karl, j. Riester 
smaflon, Beh r, —532 Volksdich⸗ 








. 


716 

ter unb — eb. 24. Febr. 1818 zu 
Jemoh ge te ee Luft an ber Lel: 
tilre u nichte zu flubieren; da ber 


Vater, A Bauer, jeboch bald ftarb, riet 
ber Sei liche bes — ‚ und er 
mußte bei feinem Bruber in Dienft treten 

Die Lektüre bergroßen | mebifchen Dichter 
weckte bie Luft, feien u ſchaffen, und feine 
volfstümlichen Sn te gingen bald von 
Mund zu Mund. 1841 erſchien fein Erſt⸗ 
lingswerk: — gaga« im abr bar: 
auf folgten: »De tre blommorna« (»Die 
brei Blumen«) und »Blomsterspräk p& 
vers (»Blumenfprade in Verfen«). Der 
Beifall, ben dieſe Fleinen Dichtungen fan⸗ 
den, veranlaßte ihn, ben —2 verlaf: 
fen und ſich ausſchließl itteratur | de 
zu widmen. 1857 ging er nach Jönkoͤping, 
Ipiter nach ber Hauptftabt. Nachdem er 
1846 eine neue Gebichtfammlung: »Ur 
dalen och skogene (»Aus Thal und|n 
Walde), herausgegeben, trat er als Novel⸗ 
liſt oder — als Zeichner von Minia⸗ 
turbildern aus dem Leben und ben Sitten 
bes Volks auf. Diefe fanden denn auch 
bei dem Volk den größten Beifall, da er 
recht aus dem Herzen bed Volks zu ſprechen 
und mit photographifcger Treue zu malen 
verftand, auch nicht verfehlte, Die Leiden 
ber Bauern mit — chen 


fnadsöden« 
a eines Arbeiters«, 1859 
u gefeiertes Mäd- 
— —S »En 


bonde« (»Ein 
fu er Bauere, 186; — arte früöken« 
(das ſchwarze Sräulein«, 1864); »Mid- 
sommarbruden« (»Die Kohannisbraute, 
1866); »Bland a och bönder« 
(»Unter Herrichaft und Bauern«, 1869); 
»Riksdagsmannen eller äresjukan« 
(»Der — und die Ehrſucht«, 
on arbetares] en,e 
Slavlifvet i Sverige« (»Die Lebensichids 
fale eines Arbeiters, ober Sftavenleben in 
Schwedene, 1878 ff.). Die meiften haben 
mehrere Auflageneriebt. Diefem Geiſt ent⸗ 
ſprechend, begann er 1870 eine im demokra⸗ 
tiſchen Sinn geleitete Zeitung: »Svenska 


Zhomayer — Thoreſen. 


Medbor «, bie 1873 an eine Altien⸗ 
gefiel überging, während er Mits 
En lieb. of 
smayer, Solcpb, I. Jamst. 
orefen, Anna — * 
Kragh, no Romanjchri 
geb. 3 Lum 1819 zu 
and, wo ihr Vater 
war, wurde von — 
au 14. Jahr ohne geregelten Seyulunter 
richt erzogen, verriet eitig poetiſches 
Talent, Ta am dann mit 20 Jahren ua 
Kopenhagen, um fi) zur Lehrerin 
bilden, warb nad) einigen —*5 en 


rin im Haus bes RR: 
rien un IE 5 — — el) 
ran. Ger —— igente und kennt⸗ 
— Se Hass Parrhf © weiter 
aus; dazu bot ihr arrhof Selegen- 
beit ei ülle, das Volk bis in jeinen im 
en und bie norbifche Ratur m 
ihrer € Größe und Erhabenheit fernen zu 
lernen, und beibe, Land unb Leute Nor 
wegend, haben in ihr fpäter die verflänt- 
nispoüfte Darftellerin gefunden. Als nad 
18jähriger Ehe ber Pfarrer ftarb, verlieh 
die Witwe ihr Aboptivvaterland und 
nad) Kopenhagen, wo es ihr gelang, Er 
einigen Pleinern Arbeiten (»Fortällm- 
ger« u.a.) mit ber ebenfo —— 
wie | sen) 5 —— 
rie« ( ih durchzudringen. — 
war damals die Blüte * ande 
‚ſchichten unb bie Strimun ihr ſonach 
förderlich. Gleichwohl erbentt fie vor 
zugsweile ihrem eignen großen Talent bie 
großen Erfolge biefer und ihrer folgenden 
Erzählungen, bie ſich ebenfojehr durch 
Originalität der Erfindung und Tiefe der 
Charafteriftit als durch Pracht der Sail: 
berungen außgeichnen. Es finb: »Solen 
i Siljedalen« (Die Sonne im Siljethal« 
1868); »Billeder fra V af 
— HE ; >Nyere Fo 
en > ileder« —— 
u —— 
orval« r die ne ſchrieb 
fie die Schaufpiele: »Et rigt — 
»Inden Döre« und »Kristoffer 
dorf og Hanseatlerne« ; ung iſt A lem we 
niger fir die Bü nendichtirn 
Der größte Teil ihrer Dorfgek icten 5 








Thornbury — Tieſtrunk. 


unter dem Titel: »Geſammelte eh 
Iungen« deutſch von W. Reimar (187 
‚4 Bbe.) erfchienen. 
Zhornburp (pr. thömbch, George 
Walter, engl. Dichter und vielfeitiger 
Schhriftfteller, geb. 1828 zu London, geft. 


1876 dafelbit; begann feine Laufbahn | Kj 


1845 mit Beiträgen zum »Briftol Sour: 
nale und ſchrieb ſpäter hauptſächlich für 
das »Athendum«. Sein erfted größeres 
Werk war: un and legends of the 
New World« (1851). Darauf folgten 
eine Geſchichte ber Buccanier (neue Aufl. 
1876), »Shakspere’s England durin 

the reign of beth« (1886, 2 Bde. 

unb »Art and nature at home and ab- 
road« (1856, 2 Bde.). Als Dichter zeigte 
er fih in: »Songs of Cavaliers an 


Boundheads«e (neue Aufl. 1860), »Two |b 


centuries of song« (1867) und »Histori- 
cal and legendary ballads and songs« 
(1875) fowie in feinen Romanen, von 
benen zu nennen: »Every man hi 
own trumpeter« (1858); »Ice-bound« 
(1861); »True as steel« (1863, 3 Bbe.); 
»Wildfire« (1864); »Tales for the ma- 
rines« (1865); »Haunted London« 
(1865); »Greatheart« Eu »The 
vicar’s courtahipe (1869) ılnb »Old 
stories retold« vs ). Als Kunſt⸗ 
ENGE bat ſich T. bervorgethan in: 
»British artists from Ho to Tur- 
ner« (1861) und »Life of J. M. W. 
Turner« (1861); als — in: 
»Life in Spain« 33 ish life 
and character« (1860), »Tour round 
England« (1870), »Old and new Lon- 
don« (1873—74, 2 We.) u. a. 
Thyregod, Chriften Anderfen, dän. 
Romanfcriftfteller, geb. 12. Nov. 1822 
im Dorf Thyregod in Jütland als Kät⸗ 
nersjohn, machte 1849 das Schullehrer: 
eramen mit großer —— kam 
1852 nach Alſt bei Viborg als Lehrer, wo 
er noch lebt. Seine Erzählungen bewegen 
ſich ausſchließlich unter dem Volk, das er 
aus langem und innigem Verkehr wie 
wenige kennt, und dem er auch zu Herzen 
ſchreibt, da er den Ton desſelben meiſter⸗ 
lich trifft. Er i 
Sagn« (1863-65), dieſen folgten: »Blan 


ann mit »Historier 08 an 


17 


Bbe.); »Fra Herregaard og Landsby« 
»Bom Herrenhof und Dorfe, 1874— 75, ° 
Bbe.); »Skildringer af det virkelige 
Liv« (1875); »Fra afsides Egn« (»Bon 
abfeitd«, 18/7, 2 Bbe.); »Illustrerde 
Fortällinger« (1879); »Godfolk og 
jältringer« (»Brave Leute und Schur⸗ 
ken«, 1880). Seit 1874 ift er Mitheraus⸗ 
geber bes »Folkets < (»Bolfs: 
almanadye). Auch um bie VBolfgaufflä- 
rung und Bildung wie um bie Verbeſſe⸗ 
rung der Lage feines Standes hat ih T. 
bur — Schriften hochverdient 
gemacht. 
Ticknor, George, nordamerikan. Lit⸗ 
terarhiſtoriker, geb. 1791 zu Boſton get 
26. San. 1871 dafelbit; Beruchte das Dar- 


d | mouth College unb wibmete ſich bem Stu⸗ 


ium ber Jurisprudenz. Nachdem er 
einige Jahre an europäiſchen Univerfitä- 
ten vennveilt und ſich mit mehreren neuern 
Sprachen und Litteraturen gründlich bes 


his | Tannt gemacht hatte, nahm er bie Profef- 


fur für moderne Spra anı Harvard 
College an. 1849 ließ er erfcheinen: »His- 
tory of — iterature«, womit er 
feinen Weltruf begrünbete. Diefes Wert 
wurbe ind Franzoͤſiſche, Spaniſche und 
Deutihe (von H. Julius, neue Ausg. 
1867, 2 Bde.) überfeßt. Einen Supple 
mentband dazu bearbeitete Abolf Wolf 
(1867). Auferdem ſchrieb T. das >» Life 
of William Prescott« (1863). Seine 
reichhaltige Sammlung fpanilher und 
portugiefiicher, Werke vermachte er ber 
Boftoner Stadtbibliothek, bie 1879 einen 
Katalog berjelben veröffentlichen lief. 
Bol. »Life, letters and journals of G. 
T.« (1876, 2 Bbe.). 

Zieftrunt, Karl, tſchech. Geſchichts⸗ 
forſcher und Litterarbiftorifer, ——— 
in Pra geb. 1829 zu Weißwaſſer in Böh> 
men, M terte Gedichte und Sprachen 
an ber Prager Univerfität, befaßte ſich 
1865 —70 mit ber ler ern bes tſche⸗ 

iſchen Quellenwerks »Gefchichte von 

öhmene von Baul Sfäla (5 Bde.) und 
ſchrieb 1872 fein Werk »Der Widerftand 
der —— Stänbe gen den Kaiſer 
. im Jahr 1547.. T. ver⸗ 

aßte auch eine gute »Geſchichte der tſche⸗ 


Bönder« (»Unter Bauern«, 1870 —71, 8 chiſchen Litteratur« (2. Aufl. 1880) 





718 
ri, Giufeppe, ital. Schriftfteller, 
ge Fon. 1 zu Piſtoja, wurde für 
Ken geicen Stand n, widmete 1 
nn als Abbe ganz ber Wiſſenſcha 
— und dem Lehrer ef. Bon 183 
1850 leitete er ein von ihm felbft gegrüns 
detes Inſtitut und mein —— ver⸗ 
chiedene rg: meift in feiner 
dt, verfab auch bie Bliotfefarfelle an an 
ber Biblioteca Torteguerri zu Piſtoja 
und fungierte zuletzt als Sulpeftor der 
ulen von Bifteia und San Miniato. 
4 hatte er eine Reife durch die Schwe 
Holland, Belgien, England und Frank⸗ 
reich cht. Als Schriftſteller trat T. 
mit einigen Schriften über Kunſtgegen⸗ 
fände in den 30er Jahren hervor. 1844 
veröffentlichte er ein Lehrgebicht: 
Selvo«, welches veizenbe Silderungen | 26 
aus ben —— der Umgebung von 
Biftoja, Dt zus hiſtoriſchen Erfur: 
fen, euih und über die Pflege bes Ka⸗ 
Ranienbaums fich verbreitet. Dies Gedicht 
(2. Aufl. 1869) und fein DauplnerE die 
»Cantipopolaritoscani« (3. Aufl. 1869), 
machten feinien Namen berühmt. Großen 
Beifall! fand auch fein durch pittoredte 
un a USBERDNEE Roman 
»Selvag — de’ Vergiolesic (1870). 
Sein Lieblingsthema, das Leben der Ge: 
D: abewohner, behandelte er teilweiſe auch e 
in den Erzählungen: »Il montanino 
—— volontario alla guerra dell’ 
indipendenza italiana 1859« (1861); 
»Volontario e soldato nell’ esercito 
italiano« (2. Aufl. al »Celestina, 
bozzetto montanino« (1880). Neueftend | administrati 
Sa er auch eine Hiftorifche Novelle in 
erfen: »Matilde« (1880). Ferner ift er 
Veriaſſer einiger Opernterte und Kanta⸗ 
ten, beögleichen mehrerer toponraphifher 
und biographifher Werke un A bie 
— Da Firenze a 
poli e Mosca, memorie estratte di 


ur aggior toscano« (1877) heraus. | ( 


reis gewann er mit der Schrift 
— i pregiudizii popolari, le su- 
‚perstizioni,leallucinazionietc. «(1870). 
Zilton (pr. titan), Theodore, norb- |! 
amerifan. Schrittfteller, neb. 1835 zuld 
New Yorl, war 1856—71 Mitarbeiter bes 
»Independent« und gründete dann eine 


Tigri — Tiſſot. 


»Le | fr 





eigne Zeitung unter dem Titel: »The 
Golden Age«. In berfelben — er 
— Hell bas SL a 

ift Verfaffer von: »The two — 
kittens«e (1865 ‚ »The true church« 


2 ae 
tung fand, und » Thon and ; a lyric of 
human life« (1880). Die FRE Til⸗ 
tons befunden eine große Herrichaft fiber 
bie Sprache, boch ba e& ihnen an Gefühls⸗ 
2. eit mangelt, laſſen fie den Leer kalt. 
Zirabegue, ſ. Zafuente. 

Tiſſot (ipr. tiffoh), ee ebe 
Gelehrter und 

op. 1801 zu au Jon 198 —— SR. 

17 Dft. 1876 in Dijon; — 


anz. 


Paris als Advokat bis 1829, wanbt 

dann, da er zugleich auch the — 
—6 tudien mit Ei 

en hatte, dem Unterrichtsfach zu — 
wirkte feit 1834 als Lehrer ber Philo⸗ 
ſophie am College von Dijon, bis er 1837 
an bie wiſſenſchaftliche Fakultät bafelbft 
berufen warb. Außer mehreren rein je 
En ſchrieb 2 »Infinence 
es dogmes du paganisme 
du christianisme sur la morale« 


1828); m ou la science des 


maurse ( »Histoire abregte de 
la Palo hie (1840); »Meditations 
mo —— — lhomme⸗ 
ne 2 elle); »Turgot, sa vie, son 
et 2“ „saverzaires: 

8es adver- 


863);  imagination 
—8* 


* —— la — et le di- 
vorce« (1868); uffroy, sa vie 
et ses &crits« ion N And überfeßte 
T. bie Saunen: Kants ing Sranzöftfe 
1830—43, 5 ent fowie Ritters »&e: 
ide ber Vhilofop ie« en u.a, 
2) Victor, franz. Schriftiteller, geb. 
ie zu Freiburg in ber Schweiz, war 
ne Zeit Hauptredalteur ber »Gazette 
ausanne« und ließ ſich 1874 in Pa⸗ 
ris nieder. Don bier aus Bereifte er 
Deutfehfand und Ofterreich und veröffent: 


Titmarſh — Ba 


lichte über dieſe Länder feine berüchti 
in Frankreich von ber d fewelt v 
genen unb vielmals aufge legten 
»Voyageaupaysdesmilliards« 1875), 
»Les Prussiens en Allamagne« (187 
und »Vo ke s annex6&g« (1876 
ſowie > vie viennoise« 
878) Denen. —8 — im gleichen Geiſt 
anſ Yen : »La comtesse de Montre- 
58 1879) und »Les mysteres de 
Berlin« rl Seine neueften Schrif- 


ten find: age aux pays de Tzi- 
anes« a m ber Roman »La 
ussie ro 880). 
— euengelo, J. Thade- | 1 


eg (ä 
ew, Fjodor Be , 
a all ara 23. Nov. 
a. 803 auf dem e — Gutu 
im — Brjansk des Gouvernements | A 
Grodno, geſt. 15. Juli 1873 zu Bes |f 
teröburg; fudierte in Moskau und fie 
delte dann nach St. Peteröburg über, wo 
er beim Minifterium des Auswärtigen 
1822 angeftellt wurde. 1823 fam er [Ir 
Geſandtſchaft nah Münden unb 1 

als interimiftifher ruffiicher Geſchafts⸗ 
träger nad Turin. Wegen eines eigen⸗ 
mãchtigen Ausflug? in bie Schweiz wurde | ze 
er im folgenden Jahr aus dem Dienft 
entlaflen, 1844 aber wieder inben Staats: 
dienft aufgenommen unb ber Perſon bes R 
Reichskanzlers attachiert. 1857 wurde er 


zum Präfibenten bed Komitee für aus- | hajafiak 


wärtige Jenfur ernannt, in welcher Stel- 
fung er bis zu feinem Tob verblieb. T. 
war eine äußerft begabte, vortrefflidh be 
anlagte Natur; ſchon früh zeigten fich bei 
ihm in einigen Übertragungen auslänbi- 
fer Dichtungen Spuren eines bebeuten- 
den Talents, welches fpäter in vielen Ge: 
bichten auch zur Entfaltung fam. Tie 
fes Gefühl, anregende Gebankentiefe, an- 
mutige Formvollendung: Dies find bie 
Hauptvorzüge feiner Driginalgeb ne, 
Eine vollitändige Sammlung berj 
erfchien in Petersburg 1868. Ve ae 
find viele derfelben von H. 
übertragen worben. Außerdem ift £ nA 
als Überfeger, namentlich beutfcher Dich: 
tungen, hervorzuheben; Gedichte von Heine 
und von Soette ſowie auch von Schiller 


719 


* by in 
iftor Dfen, 
geit. 10. ge ders in F * Me 
dizin und praktizierte einige Zeit als Be 
girfsarzt in leßterer Stadt, wandte ſich 
ann aber außichließlich der Bitteratur zu. 
Er unternahm eine größere Reife ind 
Ausland, lehrte 1833 —44 als Profeſſor 
der Diätetif an ber Befter Univerfität und 
Bu 1861 bie Brofel ur > ungarifchen 
Litteratur an ründer 


A zZ. war 
oe es jellihaft (1836) und 
1 Selretär ber en Aka⸗ 
demie. ee »Hand⸗ 
buch der ungariſchen Mn Bach (en) dann 
(in und A prache ſchichte der 
En ne (1851, 3. ° 
4) unb ya ichte der ungari- 

See (1854, deutich 1863). 
tepban Publizift und drainati⸗ 
3 Dichter, Sohn des vorigen, geb. 4. 

uni 184 zu Peſt, geil. 6. Dei. 1879 
dafelbft; in ierte in feiner Baterflabt 
en enſchaft, war eine Zeitlang als 

Minifterialbeamter thätig und leitete feit 
2 die Rebaltion bes Journals »Nem- 

ti Hirlap«. Gr publizierte eine Reihe 
bofitifcher Brofüren, einen Roman und 
ei ige Bänbe onen in franzöfifcher 

tung fowie mehrere Dramen, von 
deren namentlich die Luftfpiele: »A j6 
« (»Die guten Patrioten«) und 
»Az ui emberek« (»Neue Menſchen«) 
beirällig aufgenommen wurben. 

Zolflei Rn Alerei KRonftantino: 
witſch, ber bedeutendſte drama⸗ 
tiſche Dichter der modernen ruſſiſchen Lit: 
teratur, Knie] ausgezeichneter Lyriker 
unb Epilfer, ge Aug. 1818 zu St. 
Petersburg, ‚gel 23. Sept. 1875 im Gou⸗ 
vernement Tſchernigow. Er verbrachte 
feine Jugend ei in Kleinrußland, wo 
ihn bie ſchöne Natur ſowie die eigentiim: 
lien Sitten und bie reiche hiſtoriſche Ver: 
gangenbeit des Volks mächtig anregten. 

bon als Kind lernte er, von feinem 
Oheim A. Perowskij bei feinen Reifen ins 
Ausland ftetd mitgenommen, Welt und 


Menſchen Tennen und hatte ſich unter an⸗ 
derm auch des Wohlgefallens Goethes zu 


, In ruffiichen Zeitſch 


720 Tolſtoi. 


erfreuen, der dem phantaſievollen Kna⸗ 
ben eine große Zukunft prophezeite. Nach 
Beendigung ber häuslichen Erziehun 
Be er in Moskau und flug a 
ollendung feiner Studien bie biploma: 
tifche Laufbahn ein, indem er einen klei⸗ 
nen Poſten bei einer ruffifchen Geſandt⸗ 
ſchaft in Deutfchland übernahm. Die 
biplomatifhe Karriere fagte ibm jedoch 
nicht zu, und ſchon nach kurzer Zeit gab er 
jenen —*7 auf und begab ſich auf Rei⸗ 
In ch hauptſächlich in Deutichland, 
ankreich und ve aufbaltend. Bald 
nachdem er nad) Rußland zurüdgelehrt 
war, begann auch feine Yitterarifche Thä⸗ 
tigfeit. Seine erften Verfuche, die zu Enbe 
bes 4. und zu wre bes 5. Jahrzehnt 
ften erjchienen, be: 

ftanden in lyriſchen Gedichten, bie dur 
ba8 in ihnen ausgefprochene tiefe Gefühl, 
buch bie originellen Wendungen, die 
Friſche und Schönheit ber — 
rungen und die innige Liebe zum Volk die 
allgemeine Aufmerkſamkeit auf ſich zo⸗ 
en. Dem allgemeinen patriotiſchen Auf⸗ 
* folgend, trat T. während des 
Krimkriegs 1853 — 56 in das altive 
Heer und zwar in das Schübenregiment 
ber Taiferlihen Familie; aber fofort nach 
Beendigung bes Feldzugs zog er fich wie: 
der ind Privatleben zurüd, um auf feinen 
Gütern in ber Nähe von St. Peteröburg 
und im Gouvernement — anz 
ber Dichtung zu leben, diefe freiwillige 
Verbannung dann und wann burdy Met: 
fen ins Ausland unterbrechend. Der Tob 
tafite ihn in ber vollen Blüte feiner Kraft 
bahin. »T. war ein großer, originaler 
Dichter, eine tief Humane Nature, heißt 
es von ihm in einem von Turgenjew ge 
ſchriebenen Nefrolog. Neben vielen vor: 
trefflichen Igrifchen Gedichten, von denen 
manche in glücklichſter Weife den Kon bes 
ruſſiſchen Volkslieds treffen, müſſen in 
erſter Reihe genannt werden die epiſchen 
——— »Die Sünderin« (1858) 
und »Der Drache« (1875); der hiſtoriſche 
Roman »Fürft Sferebrennyie (deutſch 
1881) und die Dramen: »Der Tod Iwans 
des Schredlichen«, »Zar Fedor Soanno: 
witſch⸗ »Zar Borise. Ein« vollſtändige 
Sammlung ſeiner lyriſchen und epiſchen 


Dichtungen erſchien in zweiter Auflage 
1878 (jegt vergriffen), bie drei genannten 
Dramen, eine dramatiſche Trilogie bil- 
a mr lajewitſch, Graf 
eo olajew ‚Sraf,rufi. 

Romanfchriftfteller, geb. 28. Aug. (a. en 
1 im Gouvernement a auf ber 
Beſitzung feines Vaters, Jasnaja br 
jana, erbielt bafelbft eine gute Baus 
Erziehung unb bezog 1843 bie Univerſr 
tät Kafan, um bort orientaliihe Spra⸗ 
chen zu flubieren. Es 309 ibn jedoch wie⸗ 
der zurüd in bie Einſamkeit unb Stille 
bes Dorfs, b daß er bie Univerfität, bie 
Studien aufgebend, balb verließ. Dert 
bildete er ſich als Autobibaft weiter ame. 
Bei einer Reife in ben Kaukaſus fand 
er am militärifhen Leben Gefallen unb 
wurde plöglich 1851 Militär. Man nahm 
ihn als Offizier in bie 4. Batterie der 
W. Artilleri am Terek auf, wo er 
bis zum Beginn des türfifchen Kriegs von 
1853 —56 blieb. Dann wurbe er in bie 
Donauarmee in ben Stab bes Füriten 
Gortſchakow nah rt und erhielt 1855 
das Kommando über eine Gebirgäbatterie. 
Nach Beenbigung des Kriegs nahm er fei- 
nen Abfchied, bielt fih danıı mehrere 
yabıe abwechſelnd in St. Petersburg und 

osfau auf unb zog fi endlich 1861 
wieber ganz auf fein väterliches Gut Jab⸗ 
naja Poljana zurüd, wo er auch noch ge: 
gentohrtig lebt. Durch feine beiden 

omane: »Arieg u rieben«e (1 
und »Unna Karenin« (1875 — bat 
fich T. einen Ebrenplab in der mobernen 
ruffifchen Ritteratur erworben. Er befikt 
ein nicht gemöhnlicyes belletriſtiſches Ta- 
lent, das aber künſtleriſch nicht gebörig 
burchgebilbet ift und burch eine gewifie 
Einfeitigfeit der Anfhauungen über das 
Leben und über ben Geift ber ar 
beeinflußt wirb. Er ift vortrefflicher Er⸗ 
zäbler, ber bie echte epiſche Ruh⸗ beſitzt 
unb bie Sprache meiterbaft handhabt. 
Außer ben beiden genannten Romanen 
find noch als bebdeutiame Werke zu ver: 
zeichnen" »Kindheit und Jugend⸗; »Die 
Kofafen« (1853); »Potifufdfa« dS4N; 
»tzamilienglüde; bie »Skizzen aut Se 
baftopol« Cnäßrene bed Kriegs aelhrie 


ben) u. a. Eine Sefamtausgabe feiner * 








Tomet — Tonner. 


Sn ar —— N — 
un in mehrere 
Sprachen überfeht. © iſt er 
Be aut bem Gebiet ber Fo kspãda⸗ 
ii tätig gewefen und bat einige Bü- 
unter —— ein nach einer beſon⸗ 
ABCE⸗Buch 


ethode ausgearbeitetes 

ir bie — hera ee 
PR see Wenzel Wiadimwoj, tichedh. 
iftorifer, geb. 31. Mai 1818 zu Konig⸗ 
—— Sa Profeflor ber d ⸗ 

en an ber Univerfität in 
u. beiten Werke find: >Die 
ber Prager Univerfitäte und | I 
eh te der Stabt Prage. Lebt: 


an „, von bem jebt 5 ftarfe 
be vorliegen, zchit —— den gelungen⸗ 
ſten ſeiner Art "und ch durch 


(le ——— FR ie ie * 
n ge Grundlagen 
und einen fernigen, burchfichtigen 
Stil . T. au eine wertvolle | es 
hiſche Studie: »Johann aufa |» 
$ , womit das Stublum über a: 
deutende hiſtoriſche Perfönlichleit a 
erſchöpft und a Idleſen erſcheint. 
— iccold, ital. Schrift⸗ 
— eb. 
— ge 1 Mai 1874 zu Florenz; ſtu⸗ 
bierte in Padua bie Rechte, folgte aber 
* Neigung für die Litteratur, war 
eit 1827 in Florenz — ıhätig 
genden Jahr verffentlihte er feine Chi 
abr veröffentlichte er feine 
Dell educazione« el bie binnen 
nei Sahren drei Au —— — ferner 
ie politiſche Schrift 
und einen Roman: »Il duca a ’Atene« 
1836). Bon 1838 an nahm er feinen 
obnfi in Venedig, wo ein Jahr vorher 
fein iher »Kommentar zu Dante« 
erſchienen war, und wo er weiterhin feine 
»Nuovi serittic (1839—40, 4 Bbe.) und 
»Stadj critici« de ( 843, 2 "Bbe.) fowie 
un — echt berühmte Samm- 
— popolari toscani, corsici, 
Bern 1843, 2 Bbe.) veröffent- 
— er eine Bearbeitun 
— die 


ahrh. bezüglich — I—— — ih 
glichen 

— ‚288€ erfcheinen und gab — 

»Lettere di Pasquale de’ Paoli« Heraus 


Scqriftſtellerlexilon. 


3 zu Sebenico In Dalma- | Rosminis 


721 


(1846). Seine ſtreng katholiſche Geſin⸗ 
nung hinderte ihn nicht, ſich 1848 zur 
liberalen und nationalen Partei zu bes 
tennen. Infolge ſeines freimütigen Auf- 
tretend mit Manın verhaftet, aber vom 
Volt gewaltſam befreit und als Minifter 


) | des Unterrichts mit Manin an bie Spite 


ber proviſoriſchen Regierung geftellt, ver: 
ließ er die Gtabt er bem —— der 
Oſterreicher und begab ſich nach Koch, . 
wo 1: —— eine nung zur 
Klage 5 2 veröffentlichte er zu 
nie —— * ehr —— pf pipe: 
logiſchen Roman »Fede e 
— mehrmals neu aufgelegt —— * 
bis 1859 lebte er in Turin, von da an 
Slorenz. Bon feinen weitern Bublifatio: 
nen find hervorzuheben: »Le lettere di 
Santa Caterina di Siena« (1860, 4 Bbe.); 
ferner eine Sammlung feiner politifchen 
Schriften unter dem Titel: >»Il secondo 
lioe (1862, 3 Bbe.); eine —— 
a pena di morte« 
»Nuovi studj su Dante« IS ). 5) Außer 
ee iſt fein rgern di si- 
nimi della li < (5. Aufl. 
1867, 67.2 Bbe.), 7 —8 auch ſein »Leben 
« und fein »Dizionario este- 
tico« (neue Aufl. 1872). T. war einer 
ber an ngebeanen Schriftſteller feiner Zeit, 
— gen und nn bewe ee Geiſtes 
unb von großem Einfluß 
Zompa, Michael, ungar. Diäiter, 
geb. 29. Sept. 1819 zu Rimafzombath, 
geft. 30. Zuli 1868 a8 Were; u Yamva 


im Sömödrer Komitat. Yon feine nen Did; 


835) | tungen, für die er 1868 den großen afa- 


bemifchen Preis erhielt, nennen wir: 
»Nepreg&k, nepmondäk« (»Bolfemär: 
chen, ‚Bolsfigen 1846 ns % —— 
poetiſche Erzählung > 
(1846). Eine camtausgebe Feiner ide 
tungen erfchien 18 

onner, —— eich, Schrift⸗ 
ſteller, Direktor der ſiawiſchen Hand 
akademie in Prag, geb. 1 u Zdikow 
im Böhmerwald. Seine »Geſchichte Böh- 
mens« in einer ne gefälligen, popus 
lären Darftellun ift — Schilderung 
der Regierun a vorgeſchritten 
und erfreut ſich einer günſtigen Aufnahme 
in den toeiteften & ef ale 








722 
Topelius, Zahris, finn. ter, 
ik Jan. 1 A818 auf dem —— 


dnäs in der Nähe von — 
als Sohn eines Arztes, wurbe, nachdem 
er in Uleäborg und Ipäter bei Runeberg 
Unterrit genofien, 1 Student in 
— anfangs ben Naturwiſſen⸗1 
haften, fpäter der Gefchichte ſich wib: | ein 
mend, promovierte 1840 und redigierte 
i 1842— 1 bie »Helsingfors Tidningar«, 
in welche er feine frübeften Gebichte und 
Novellen aufnahm. Nachdem er 1846— 
1851 Amanuenfis der Univerfitätsbiblio- 
thel gewefen, erhielt er ben Ruf als außer | T 
ordentlicher Profeflor der Geſchichte Finn 
lands und bed Nordens an ber Univerfi- 
tät Helfingfors, wurde 1863 Orbinariug, 
war 1875—78 Rektor ber Univerfität | b 
und von 1876 an Profefjor ber | 
nen Gefchichte, bis er im September 1878 


mit bem Titel Staatsrat — Abſchied 2. Aufl. 1881) 


nahm. Seine Schriftſtellerthätigkeit iſt 
eine ungemein ——— er hat Lyri⸗ 
ſches, Dramatiſches, Hiſtoriſches, 

raphiſches, Ppolitiſches und Lehrbücher ge⸗ 
ei trieben. Neben Runeberg der ange⸗ 
—* Dichter Finnlands, hat er ſich mit 


Glüd in allen Zweigen ber Poeſie bewegt, | hat. 


und aus allen feinen Dichtunge ja pricht ein 
milder, frommer Sinn in vo reinen 
Ben Finnlands ernfte Natur, bie 

ille Einſamkeit und ber furze Sommer 
feiner Heimat haben ihm die wunderbar 
tiefen und schen Ca Töne für feine ne 
tungen gege Seine erfte Sammlung 
Lieder erihien unter dem Titel: »Ljung- 
blommor« ( — 1845), wel⸗ 
cher ſpäter zwei Sammlungen (1850 
u. — folgten. Seine ſämtlichen Ge 
bichte erjchienen fpäter (1860) — 
und erlebten 6 a Au eine wei: 
tere Sammlung a blad« (»Neue 
Blätter«), erfehten in % Auflagen (1870 
bis 1880). Zu feinen dramatiſchen Dich; 
tungen gab feine Teilnahme an den Kunft: 
und &e — en Ku — den 
erſten Anlaß. n: »Titians första 
kärlek« (» an erſte Liebe«) und »Ett 
skärgärdsäfventyr«e (»Ein Abenteuer 
in ben Schären«), waren Gelegenheits⸗ 
bichtungen, die ein oder bad andre natio- 
nale ober fünftlerifche Werk fördern follten. 


Zopeliug. 


Durh ben Beifall, a. fie fanden, er 
muntert, verfaßte er noch eine 
Stüden, welche mit Erfolg über bie 
ſchen 5 EX »Efter 50 är« 


1000 8 ‚Beginn al — 1881; 


— en 

archenfhaufpiel, bas feinen Stoff 

ke ——— und mit dem bes 
ationa in Helſingfors eröffnet 
wurde, u.a. Seine — Arbei⸗ 
ten zeigen Eiern Wechſel ber Stim 
ng un en : lache als 


Ü guter Kenntuis 

= — — eſchrieben. Seine 
größte aeg erlangte er als 

man iftfeller dur »Fältskärss 
berättelser« (Erzählungen eines Feid⸗ 

fcherse), einen — in fünf Ab 
teilungen (2. Aufl, 1874—81; beutid, 
welcher eine 
Schilderungen aus Schwedens und Finn 
lands gem ————— ———— bon Guſiad 
Adolf bie Guſtav II. gibt, durch einen 
Grundgedanken verbunden, ber jeinen 
—— Ausdruck in einem von Ge 
ſchlecht zu Geſchlecht vererbten Ring 
Die große Friſche ber Dart 
und ber echt nationale Gedanke 
Charakter haben dieſe —— 7— 


— ———— 

uch als er re, 
Dr Theke 

ee Der En 


Sammlungen, 1847-52 
liebt; enbii if er ein 
ftellung für das kindliche Veritänbnis 
und feine »Läsning för bam« (5 Bi 
cher, 1865-80; — —— 
Englifche und Deutfce überfebt) bei 
Jugend fo beliebt wie fein nelbihere bi 
den Alten. Pädagogiſch hat er durch fin 
»Naturens bok« Bud ber Nature), 
das er E die Volksſchulen Yinnlands 
fchrieb, er befruchtend gemirtt; Das 
Bud ih eben fchwebifche 185678) 
und fünf finnische (1857— 79) Aufl 

Auf dem Boben firenger en 
ftehen feine Vorleſungen, alademiſchen 
Differtationen, Programme und Reben 
über die Gejchichte Finnlands und ſeine 
»Geſchichte des Kriegs in Finnland⸗ 
un Diefe umfafiende, allen Ge⸗ 
ieten mit beim gleichen Beifall und Er: 


von 





Topin — Trelloi. 


folg gekrönte litterariſche Thatigleit des 
echten Patrioten ftellt ihn an bie Spitze 
bed heutigen Kinnland. Endlich bat er 
ſich auch als genauer Kenner und an- 
Beenden. Schilderer — Heimat in: 

framstäld teckingar« 


and 
Ha und En — i Finland« 
1873) hrt, wie er aud) »Konstnär- 
gillets iHelsingfors Album« herausgab. 
Tobin (for. topäng), Marius, franz. 
Geſchichtſchreiber, geb. 25. Dez. 1838 zu 
Air, a Mignets, erhielt feine Bildung 
Ir und in Gap und trat 1856 in bie 
rwaltung ber Steuern ein, die er 1870 
mit dem Titel Kontrolleur verließ. In⸗ 
zwifchen hatte er für feine Schriften: » 
cardinal de Retz, son genie, ses 6crits« 
(1864) und >»L’ Europe et les Bourbons 
sous Louis XIV« (1868, 3. Aufl. 1879), 
welch letztere baup ächlich das Leben bes 
Kardinald Polignac zum Gegenſtand hat, 
von ber frangöfifchen Alabemie zweimal 
Preife erhalten und fi nun mit Eifer u 
hiſtoriſche Arbeiten geivorfen. Während 
der Belagerung von Paris 1870/71 befeh⸗ 
figte er en Bataillon Nattonalgarde unb 
gründete 1872 mit Mitchell und Debroufie 
den »Courrier de France«. 1873 über: 
nahm er die Rebaktion der »Presse« und 
verteidigte, bonapartiftifher Gefinnung 
hulbigend, das Diinifterium Broglie. 
Bon feinen übrigen Br nennen wir: 
»L’homme au masque de fer« (1870), 
welches Wert abermals einen afabemifchen 
Preis bavontrug; >Histoire kr 
mortes« E80; »Louis XIU et Ri 
chelieu« (1876), ebenfalld von der Ato- 
bemie gelrönt, und »Les romanciers 
— Bram (1876). 
Chriftian, dan. Novellift, 
eb. un DH. 1840 zu Stjäpgkidr Er See 
Ten, geft. 11. Juli 1881; ftudierte Ju⸗ 
ris rubenz in openhagen und machte 
1865 das Eramen, nahm jedoch Fein Amt 
an, ſondern wibmete ſich ganz ber littes 
rariſchen zus und ift „it 1872 
ebafteur bed Organs ber natio: 
nalliberalen Partei, des >Dagblad«. 
Seine erfien Titterarifchen Verſuche waren 
fleine Novellen und Skizzen, die er als 
Miähriger Student im »Dagblade er: 
feinen ließ, und bie 1863 unter bem 





723 


Titel:»Skizzeraf Xoxegefanmelt heraus: 
famen; biefen folgten ‚wei größere Er: 
zählungen: »I Solskin«e (»Im Sonnen- 
ichein«)und Live Anskn er« (»Lebens- 
—— 1867). Nach langem Auf⸗ 
enthalt im Ausland gab er 1871 ne 
bem Titel: »Fra Schweitz og 
lacberun en heraus, welche die —— 
ialen und bolttifchen Berhältill dieſer 
änder eingehend ſchilderten. Dieſer Reife 
folgte eine längere Wanderung durch 
Amerifa, welche Aus rt einelitterarifche 
— in »Fra Amerika« (2. Aufl. 1876, 
db. 1874 a 35 lien ends 
lich ein oman: »Jason med 
det gyl n8 Skind« (»$afon mit dem 
Goldnen Vlies«), welcher das größte Auf- 
— machte als das Werk eines ſcharfen 
Beobachters, der mit kaltem Skeptizis⸗ 
mus und vornehmer Ruhe die Erſcheinun⸗ 
en des Weltgetriebes beurteilt und ein 
ar realiſtiſch gefärbtes Bild der Zeit 
gibt, dem aber auch die echten Merkzeichen 
des Dichters nicht fehlen, bie feine Worte 
oftzu Muſik werden laffen. Auch jeine »Nu- 
tidsbildere (»Bilder der Gegenmwarte, 
1878) tragen dieſes Gepräge, nur haben 
fie mehr einen engliſchen C vater, wähs 
rend »Jaſon« franzöfiichen uflern nach⸗ 
gebildet war. Beide Romane erſchienen 
anonym, ebenfo die »Novellersamling« 
(1879) und »Fra Studiebogen« (2. Au 
—— Durch etzungen kam die 
Autorſchaft zur Kenntnis des Publikums. 
Unter ſeinem wirklichen Namen erſchienen 
verſchiedene Stuafgeiften do ve Ans 
balts und eine größere Arbeit: »Politiske 
Porträtstudier« (1878), welche eine Reihe 
ee ——— daͤniſcher Politiker 


ren, Achille, ital. ——— 
geb. 5. Mai 1844 zu Neapel, erhielt feinen 
Unterricht in einem Brivatinftitut daſelbſt 
und exrang im Alter von 17 Jahren ſchon 
einen Bühnenerfolg mitder Komödie >Chi 
muore giace«, mit welcher er auch 1861 
zu Turin einen StaatSpreid gewann. Ein - 
paar weitere Verſuche en tempo de Gin- 
gillino« und »Prima di nascere«) fielen 
durch; beſſer behauptete ſich »Il precettore 
del rö« — betitelt: »Una corte nel 
secolo «e). Mit re della 


724 


donna« unb »La veritä« errang X. wieder 
Staatspreife. 1866 fämpfteer als Freiwilli⸗ 
ger im aftenifehen Heer und wurde durch 
einen Sturz sm Pferd in der Schlacht 
Lig Cuſto — ür ein paar Monate bett⸗ 
dem er noch ein Proverb⸗ 
— n Drama mit ungünſtigem 
Erfolg ee di Bühne gebracht, errang er 
1867 einen außerordentlichen Triumph 
mit feinem Luftfpiel »I maritic. Sowohl 
m blikum als von ber Prefje wurde | » 
jährige Dichter in faft unerhörter 
Bee gefeiert und als ber gehoffte Regene⸗ 
tator ber italienifchen Komödie verfünbet. | 1 
Einen um fo ſtrengern Maßſtab aber legte 
man an feine fernern Leitungen. Das 
gende Stüd:»Fragilitä Biete Kr 
* auf der DR des Shedes(ingften Ka 
päter gelang es dem Dichter troß 
— —* nd und zum Teil noch an⸗ 
ertennendwerter Zeiftungen nicht mehr, der 
inzwifchen gen egen feine Berhimmelung eins 
—— eaktion die Stirn zu bieten. 
»La moglie« (1870), »Nonnasoelerata« 
1870, für v Riftori lei geföeicben); Eis 
fonbers aber »Triste 
auch »Il colore del — a 5) er: 
vun Ali von vielen Seiten ehrenber 
aber wenig oder gar kei: 
nen en Org [5 belle : — 
Lea fanciulla⸗ 
äi Berga« (i Be scaccia 
chiodo« 8); — (1878); 


»Scerollina«e (1 m ganzen bat 
bisher an 30 —53 — — Der — 
Wechſel von Erfolgen und Mißerfo 
wirkte einigermaßen verbüfternb auf om 


as. 


Gemüt und näbrte eine Empfindſamkeit, | Rüd 


Bee auch in feiner lyriſchen Sammlung 
ge« Jun Ausdrud kommt. Bon 
feiner unzweifelbaften Begabung, bie von 
einem A. Dumas, von einem Manzoni 
mit Wärme anerkannt wurbe, läßt fi 
immerbin noch Bebeutendes erwarten. 
Torrents, William %. Mc Eul: 
ash, engl. Bolitifer und Schriftfteller, 
geboren im Oftober 1813 zu Dublin, iebi 
in London. Sein Vater hieß Joames Me 
Cullagh; erft 1865 nahm T. aus Fami⸗ 
liengründen ben Namen ber Mutter an. 
Er Aubierte im Trinity College zu Du⸗ 
— wurde Rechtsanwalt, bereitete vers 


Torrend — Townsend. 


16 hiebene Stantsämter, trat 1848 ins 
nterbaus, aus bem er 1852 ſchied, und 
wo er erft 1865 wieber eintreen fonnte 
und noch fit. Er jchrieb: >» 

on the stu history. (1842); 


»Industrial hi nd f free nations«< 
(1846); helifeo Sheil« (1855); »Life 
and times of Sir James Graham« 
(1863); » in Asia, how wecame 
by it; a book of confessions« (1872); 

emoirs ofW illiam, second Viscou nt 
Melbourne« (1877, 2 2be.). Sein Rene 
3 ah »Proconsul and Tribune. Wel- 
and O’Connell« (1880). 
zen, 1) Koloman, ungar. Dichter, 
ar Suni 1830 zu Baja im Back 
er Komitat, geil. 4. Febr. 181 
veröffentlichte 1859 een eriten Band 
Gebichte, bie durch ihre patriotifche Ten 
benzund Gemütlifeit Beifall fanden, und 
ließ fpäter weitere Bände nachfolgen Ex 
— — —— 
en > « » € « 
en alohemifchen Preis —— 

»A.nök az alkotmänyban« CE 
fonftitutionellen Leben«) mit 
folg il en wurde. Seit Otto 
Pa ber me m — Schlage —— und 

eiſtig umnachtet; die ungari 
Bei Hate n 1861 um aRiielieb en es 


er Euarb, —— Dramatiker, geb. 
on art im Gömörer Komitat, 
* Febr. 1876 zu —— war 
erſt — wirkte ſpãter als Schau: 
fpieler unb Thenterbichter an ‚Provinzial: 
bübnen, gewann 1871 mit fe feinem Bolte- 
>A falu roszaza« (Der Dorf: 
Iump«) einen vom Pefter Nationaltheater 
ausgefeten Preis und erhielt eine An: 
Helene an diefem Theater. Anbre nam: 
bafte Stüde von ihm find: »A kintornäs 
ja« (»Die Familie des Werkel⸗ 
ee In ein —7 — ae 
ing«), deſſen Sto b⸗ 
(eben entnommen in elle Erfin⸗ 
bung und poetifches Gemüt sei zeichneten T. 
—*x eg 
ung ber Form bur 
Towusend (ipr. taunfiend), George Als 
fred, norbamerilan., unter dem Namen 
Gath befannter Sournalift, geb. 1841 zu 





Träger — Traun. 


Georgetown in Delaware, widmete ſich 
* in früheſter gent ber Zeitungs 

reiberei, wurde 1862 Mitarbeiter bes 
»New York Herald< und begleitete als 
Korrefponbent besfelben bie Uniondarmee 
auf ihren Keiegsgügen gegen bie Konföde⸗ 
rierten. Nach iqung jenes Belbzuge 
bereifte er Europa, und feine von dort aus 
an ben »Herald« gefanbten Briefe erregten 
gerechtes Auffeben. Er veröffentlichte fols 
genbe Werte: »The story of the conspi- 
racy against the lives ofthe executive 
officers in the United States in 1865«; 
»The real life of Abraham Lincoln« 
(1865); »The new world compared 
with the old« A »Lost abroad« 
unb »Tales ofthe Ch e« (1880). 
Letzteres Buch, teilmweife in gebunbener 
Sprache verfaßt, ift bereits jehr populärge- 
worden; einige ber barin enthaltenen Er- 
zählungen zeichnen ſich durch jeltene Ge- 
mütstiefeaus. Aucheinen®and »Poems« 
(1870) ließ er erfcheinen. 

x gr, Albert, Lyrifer, geb. 30. 
Juni 1830 3uAugsburg, befuchte das Gym⸗ 
nafium in Naumburg, fludierte 1848— 
1851 in Halleund Leipzig bie en wurbe 
1857 Gerichtsafieffor_und 1862 Rechts: 
anwalt zu Kölleda in Thüringen, von wo 
er 1875 in gleicher Eigenſchaft nach Nord⸗ 
haufen verfeßt wurde. Er ift feit 1871 ne 
Neichstagsabgeordnneter und gehört 
als ſolcher ber Fortichrittöpartei an. T 
ift ber Herausgeber von »Deutſche Kunft 
in Bild und Lied« fowie ber illuftrierten 
Sammelwerle: »Stimmen ber Liebe« 
(1860) unb »Deutiche Fieber in Volles 
Mund und Herz« (1864). Als talentvoller 
Lyriker bat er veröffentlicht: »Gedichte« 


(1858, 13. Aufl. 1880); »Tannenreifere, 


Weihnachtsarabesten (1873), und Kleinige | I 


feiten. 

Trap, Jens Peter, bin. Geograph 
und oder eb. 19. Sept. 1810 zu 
Randers, wo er die Schule beſuchte, fu: 
dierte in Kopenhagen die Rechte, neben 
welden er GE, äfthetifchen — 
uwandte. 1833 machte er das juriſtiſche 

amen und widmete ſich dann eine Zeit⸗ 
lang den Kameralien. 1834 wurde er in das 
königliche Kabinett als Sekretär berufen 
und rüdte in demſelben von Stufe zu 


.|nym für 


725 


Stufe, durch das Vertrauen von brei Kö⸗ 
nigen geehrt, bis zum Kabinettächef vor. 
41841 erhielt er das Privilegium, ben 
»Kongl. dansk Hof- og Statskalender« 
erauszugeben, und that mit dieſem Staats⸗ 
nbbuchh ben erften Schritt auf feiner 
Schriftftellerlaufbahn. Er bat basfelbe 
feit jener Zeit ununterbrochen beraudge: 
geben und bewies barin das für den Sta⸗ 
tiftifer fo unentbebrliche ordnende Talent. 
1855 begann er mit ben ınnfaflenden Ar- 
beiten zu feinem Hauptwerk, ber »Stati- 
stik-topografiek Beskrivelse af Kon- 
geriget Danmark«, ba$ zum erftenmal 
eine gründliche Befchreibung unb voll 
ftändige Statiftif des däniſchen Staats 
enthielt, auch beutfch erfchien ; 1870 fonntc 
er eine neue au me in 6 Bänden begin- 
nen, welche 1880 abſchloß. Kein Land be: 
fißt ein ähnliches Werk von Einer Hand. 
Daneben hat er ſich auch als Tebendiger, 
farbenreicher Borträtift und Landſchafts⸗ 
ſchilderer bethätigt burch zwei große Braucht: 
werfe: »Billeder af berömte Mänd og 
Kvinde fra Reformations Indförelse 
indtil Fredrik VIL. Död« und »Billeder 
fra Land og Sö«, zu benen er ben Tert 
lieferte. Infolge dieſer Schriften bat er 
auf dem geographifchen Kongreß in Paris 
die Medaille eriter Klaſſe erhalten. Seit 
1859 ift T. Geheimer Etatsrat. 
Traunu, eu von der (Pfeubo- 
ulius Schindler), Dichter 
und Schriftfteller, geb. 26. Sept. 1818 zu 
Wien, Sohn eined angefehenen Kauf: 
mannß, ftubierte daſelbſt Philofophie und 
Medizin, wurde durchFamilienverhältniſſe 
geatwuingen, fi auf eine DIE Thä- 
igfeit vorzubereiten, d. h. fih in Mechanik 
unb Shemie umzuſehen, ftand eine Zeit: 
ang ben Fabrifen feines Vaters vor, 
wanbte fich aber bald wieder dem willen: 
De tlihen Stubium zu, funktionierte als 
urift in verſchiedenen Stellungen, ver- 
focht 1848 durch Wort und Schrift die 
fortfhrittlihen Tendenzen, trat 1850 in 
den Staatsbienft, ging 1854 durch bie um 
fich greifende Reaktion feiner Stellung als 
Staatsanwalt in Graz verluftig, privati- 
fierte eine Zeitlang, wurde hierauf Gene⸗ 
ralſekretär Staatsbahngeſellſchaft in 
Ungarn, gelangte 1861 bei der neuen po⸗ 





726 


litiſchen Schwenkung in das äfterreichifche 
Abgeordnetenhaus, Tpäter in ben Reichs⸗ 
rat, wo er burdh feine glängenbe Redner⸗ 

abe eine e Haupt ber Volles und 

ortfchrittöpartei wurde, und erhielt 1862 
das ihm bisher verweigerte Notariat it 
Wien. In den Wahlen von 1870 unter 
lag er und lebt Sn Großgrundbeſitzer 
teils auf feinem Schloß Leopoldekron im 
Salzburgiichen, teils in Wien. In jeinen 


Trautmann — 


Treitichte. 


malen einzig baftebt. Als 
Anertennung feiner meifterhaften de 
gen verlieh ihm bie Mündyener 
t das Diplom eine Doltord ber Bio 
—— Ce 4851 lebt T. bauernb in 
ünden, das er nur währenb feiner 
wiederholten außgebehnten Ban dem 
Kontinent wie auch in England und 
Schottland verlafien hat. Unter feinen 
— an hervor — 


ber 


Schriften ſucht er teilweife auch feinen po- | Schrift 


litiſchen und fozialen ieh An 
erfennung zu veridaffen. Er une 
»Die beiden Rittmeifter« Nee blun 
oe nee < in ng 
—5 RA 1848); 
»Eines Bürgers Rechte (Trauerfpiel, 
1849); »Die Mofenegger NRomanzen« 
); ‚Die Ge — vom Scharfrich⸗ 
Rofenfeld feinem PBaten« (No: 
Belle 1852); ie e auf Helgoland«e 
— aͤſ ilder« (1853); »Unterben 
elten« Solbatenficher, 1853); »Theo- 
p raftus Baracelfus« Volksbrama, 1858); 
che« (politifche en 
1862): ; »Gebichte« (1871, 3. Aufl. 1876); | u. 
»Sa mon, un von Ungarıı« (epifches 


Gedicht, 2. Aufl. 1876); »Tolebaner Klin⸗ 

An (epiiches Gedicht, 1876); »Die Ab- 
fin von Buchau« (Eräblung, 187 18709; 

eier. man, 

»Der Schelm von — (1879); er) 

Furfionen eines Oſterreichers. 1 79% 

(1880, 2 Bbe.). 


Zrautmann, Stanz, Dichter und 
a geb. 28. März 1813 zu 
Münden ald Sohn des Hofjumeliers, 
einen Zeil feiner Jugend im K 
fer Wefjobrunn, wo ihm eine Fülle ro- 
mantijcher Eindrüde zuftrömte, ftubierte 
in Münden bie te unb arbeitete fie- 
ben Jahre lang am Stadtgericht daſelbſt, 
verließ aber diefe Laufbahn endlih, um 
ne ganz ber Wiſſenſchaft und Kunft zu 
men, auf welchen Gebieten er bereits 
Erfolge errungen hatte. Nah manchem 
gun und SHertaften (Selretariat beim 
rinzen Karl von Bayern, Iyrifhen und 
dramatischen Verfuchen, Mitwirkung an 
—2 wandte er ſich ſchließlich 
—— — Bearbeitung mittelalter⸗ 
licher Stoffe zu, in welchem Fach er ber | a 


früheften Mittelalter bis bes ur 
acer unbert3« (1869); auch gab er (illu⸗ 
tiert) » LudwigSchwanthal iquien« 
beraus (1858). Bon feinen lyriſchen Pro⸗ 
dukten nennen wir: »Gedichte« (1830); 
»Kaiſer Marimilians Urftänd« (Iyrifcher 
Cyklus, 1840); »Proteus« (Di 
1843); »Aftern und Roſen, Di 
Pinofen« (Zeitgebichte, 41870). "Aus 
Dramen ernten Charakters 
bat 8 F — 
»Die Ve —Sx — 
tour« 5 —— (1846); 
—*— — jede Schuld« (1 ) 
Aber alles das fteht zurüd hinter 
feinen obenbezeichneten Erzählun — 
ten Reigen le —— 
»Eppelein von en erö 
net. ri ns m * X TERN 
erzog p Sn 
er 1. 18000» te Seite 


1 
— 1); ‚Dan 


öderleine BT: 
Münchener Shabtbüdilein. 157); 
»Müncdhener Geifter«e (188); >Heitere 


[o- Stadtgejhichten aus alter Beite (1862); 


Satire »Leben, Abenteuer unb Tod 
bes Dr. dofius Thaddaͤus Donner« 
(1864); »Die Glocken von St. Alban« 
(Roman aus dem 17. Jahrh., 1875); 
»Meifter Niklas Prügger« (1878) u.a 
Treitſchte, 58 Gotthard 
von, Geſchichtſchreiber Su 
ge. eb. 15. Sept. 1834 zu Dresden 
1867 geftorbenen ei — 
leutnants v. T., ſtudierte in Bonn, Leip⸗ 
ig, Tübingen und Beibelberg, ‚ war a 
de r 563 Arie Fee be Sie — I 
Ein; nn Profeſſor urg, * 
—2— wegen ber Stellung Babens zu 


die 








Trelawny — Trevelyan. 


der deutſchen Krifis ſein Amt nieder und 
— Pe bücher gi ber 
»Preußilchen Jahr « übernahm, zu 
deren thätigften iterbeiten er bereits 


rofeſſor nach Kiel berufen, erhielt er 
den durch Häuſſers Tod erledigten 
Lehrſtuhl in Heidelberg, von wo er 1874 
nal igelr nah Berlin ging. Geit 
1871 iſt er Mitglieb bes — 
Treitſchkes Hauptſchriften find: ⸗Oie 
Geſellſchaftswiſſenſchaft« ß 9); ⸗Hi⸗ 
Beil: und politiihe Auf ne 4. Aufl. 
1871, 3 Bde); »Zehn Sabre ir 
Kämpfe« (1874, 2. Aufl. 1879) und die 
auf 5 Bänbe berechnete »Deutfche Ge⸗ 
ſchichte im 19. Jahrhunderte (1879, Bb. 
1); ferner: »Der Sozialismus und feine 
Sänner« (1875); »Der Sozialismus und 
der Meuchelmorb« (1878), von benen die 
erftere eine lebhafte Debatte mit Schmoller 
zur Folge hatte. Auch gab er »Vaterlän⸗ 
difche Gedichtee (2. Aufl. 1859) heraus. 
Neuerli Hat er ſich publisiftifch dur 
feine nl Thätigkeit bemerkli 
ema 


Trelawuh (pr. trehlane), Edward 
John, engl. ie und Schriftiteller, 
zu Byrons unb sch Kreis gehörig, 
geboren um 1792, Tebte bis in hohes, aber 
noch rüftigeg Alter teild in London, teils 


N 1858 gehörte. Im Herbft 1866 als | tyn 


anf feinem Gut Sompting bei Worthing | 1 


in den ya in wo er 13. Aug. 
1881 ftarb. Sein Bud; »The adven- 
tures of a younger son« (1831, neue 
Aufl. 1848; auch ind Deutfche überjett) 
befchreibt in höchſt anziehender Weife ein 
reichbewegtes Leben in verfchiedenen Welt: 
gegenden. Er und en verbrannten 
die Leiche Shelleys (1822). Sehr bemer: 
fenswert find feine »BRecollections of 
the last days of Shelley and Byron« 
1858), welche er fpäter in »Records of 
elley, Byron and the author« (1878, 

2 Die) bedeutend erweitert hat. 
Trend (pr. trenntih), Richard Che: 
— ee je we 
ter u prachforſcher, geb. 9. Sept. 
1809, Iebt in Dublin. Ein Neffe von 
Lord Aſhtown, ftudierte er in Cambridge, 
erlangte 1829 jeine alademifchen Grade, 
bie Priefterweihe und eine Pfarre Er 


727 


trat ald Dichter auf mit »Sabbation, 
Honor Neale, and other poems« (1837), 
womit er ben Ton von Wordsworth an: 
ſchlug. Es folgten: »The story of Jus- 
<, »Genoveva«, »Elegiac 
poems« und »Poems from eastern 
sources«, Wir begleiten T. nicht auf ſei⸗ 
ner kirchlichen Laufbahn und laſſen feine 
theologilchen Schriften und Erbauungs- 
bücher beifeite; aber bed großen Ber: 
dienſtes muß gebadıt werben, daß er das 
Sprachſtudium allen Sebilbeten nabe- 
legte in den Büchern: »English past and 
present« (1855), »Glossary of English 
words used in different senses« (1861), 
» The study of words«, die ſämtlich viele 
Auflagen erlebten und bebeutenden Ein- 
flug ausübten. Hier vereinigen ſich um⸗ 
faſſende Kenntniſſe mit geſchmackvoller 
Behandlung. Auch fein »Essay on the 
life and genius of Calderon« (1856) 
fei erwähnt. 

Trendllenbnrg, Adolf, Philoſoph, 
ge, 30. Nov. 1802 zu Eutin, geft. 24. Ian. 
872 in Berlin; ftubierte zu Kiel, Leipzig 
und Berlin PHilofopbie und Philologie, 
wurbe 1833 außerorbentlicher, 1837 or⸗ 
bentlicher Profeſſor an ber Berliner Uni: 
4 1846 Mitglied der Afabemie und 
1847 beftändiger Sefretär ber hiſtoriſch⸗ 
pbilofophiichen Klaſſe berfelben. 184 
2 war er auch als konſervatives Mit: 
glied der preußifchen Zweiten Kammer 
thätig. Als feine Hauptwerfe find zu nen= 
nen: »Erläuterungen zu den Elementen 
ber Ariftotelifchen Logik⸗ (3. Aufl. 1876); 
»Rogifche Unterfuchungen« (3.Aufl. 1870); 
»Die fittliche Idee des Rechts« (1849), 
worin er bie etbifche Seite feiner Philos 
fophie, »Niobe« (1846) und »Der Kölner 
Dom« (1853), worin er bie äſthetiſche 
Seite berfelben entwidelte; ferner: »Das 
Naturreht auf dem Grunde ber Ethif« 
(2. Aufl. 1868); — Beiträge zur 
Philoſophie« (18465 — 67, 3 Bde.) und 
»Kleine Schriften« (1870, 2 Bde.). 

Zrevelyan (ip. -jän), one Otto, 
engl. Politiker und Schriftfteler, geb. 
D. vu 1838 zu Rothley- Temple in 
Reiceiterfhire, Iebt zu London. Der Sohn 
von Sir Charles T., ber fi) als Statt: 
alter von Mabras und als inbifcher 





728 


J—— 


ichnet, und der Neffe 
bes großen Gefehi j 


au Darum, flubierte in Cambri 
at bie Laufbahn eines angloindi 


Beamten. Er — FREE Ye eine 5 


zuerit befannt d k e »Letters 
competition « (1864). Im folk Inu 
genden Jahr ward er ins Unterhaus ge- 
wählt, ſchon 1868 als jüngfter Lord von 
Glabftone in die Abmiralität berufen, 
welden Boften er 1870 aufgab. Jetzt ift 
er wieder in ber Regierung ald Unter: | W 
ftaatsfekretär. Er fchrieb ferner: »Cawn- 
pore and the masacre there« (1865), 
»The ladies in parliament« (1869); 
aber fein Hauptwert it: »The life an 
lettersofLoord Macaulay«(1876,2'8be.), 
dem 1880 bie »Early history of Charles 
James Fox« folgte. 
Trevor, Ebward, f. Lytton 9). 
Trim, 1. Ratisbonne. 
Trimm, Timotheée, f. Lespes. 
Trois Etoiles, f. uote bee 
Trollope (er. =iop), 1) Adolphus, 
engl. Hiſtoriker, Sitienfilberer und Ro 
manſ riftfteller, eb. 29. April 1810, 
lebt in Seren, ohn eines Rechtöan: 
er un ber Schriftitellerin Frances T. 
ftubierte er auf ber Univer⸗ 
a Dee ich ab 1840 ein Buch Über bie 
tetagne, 1841 eins über Weſtfrankreich 
heraus und nahm dann feinen bleiben: 
ben Aufenthalt in Florenz, wo er fich in 
vollem Maß in italieniſche Dinge einlebte, 
für bie er benn auch Autoritätgeworben if. 
Sein erſtes Werk in dieſer Richtung ift: 
»Impressiong of a wanderer in Italy« |r 
(1890). Es folgten: »Girlhood ofCathe- 
rine de Medici<, >A decade of Italian 
women«, »Tuscany in 1849«, >» inpo 
Strozzi«, »Paul the pope and Paul 
friar« und neue Reifebilder: »Lenten 
journey in Umbria and the Marches« 
(1862). bedeutendfted Werk ift die 
»Histo the commonwealth of Flo- 
rence« 1865, 4 Bde. } Auch eine Biogra⸗ 
phie Pius’ IX. (1877,2 Bbe.) und —— 
bat er geſchrieben, von denen »Bep 
conscript« (1864), »Gemma« — — 
»The dream numbers« (1868) a 
»Durnton Abbey« (1871) zu nennen. 


tſchreibers Lorb Mac: ler und Reiſender, 
ale: erhielt ex vortrefiliche Erziehu * eb. er — 1815 zu Londo 


Trevor — Trollope. 


2) Anthony, engl. 
Yale! ruder bed vorigen, 


n, —— er — 
Er erhielt eine vortreffliche 
ner. befleibete viele Sabre hindurch 
4, tie Saaung, in ber engliiden 
r ee und übernahm: zur Ord⸗ 
er Poſteinrichtungen Serbur- 
ge In En Kolonien, = er — 
gen a an 

ausdehnte. So entitanden feine a 

SunDEn von Land und — »The 

Indies and the 

(1858) ‚ »North America« auch 
»Australia and New Zealand« (1873 
»New Wales and Queensland: 
—* »South Australia and Western 
———— »Victoria and Tas- 
— (1874), —— alle als — 


Darſtell 
Ku sine "le In bee Hißkrikhen 


Biographie bat er fi Bug 
ie er mit einem 

über Julius Caſar verſucht. Au ber Ta⸗ 
—— beteiligte er ſich als Mitarbeiter 

all Gazeite« und Leiter des 
»St. J— Aber ſein großer 
Name beruht — auf der lan⸗ 
gen Reihe ſeiner Romane, in welcher er 
mit unübertroffenem Talent das Klein: 
leben ber böhern Stände fchildert, wie 
Didens bas ber niedern. Tie Gefühl 
wirb man bei feinen Figuren nur jelten 
antreffen, bo ‚Ni Lebenezwede noch jeltener. 
se hen 80 er ein — von min⸗ 

Pfd. Sterl. 


— Ha Geld, und wie man * 
ee febt und ſich ut. verheiratet, ift bie 
Hauptſache. Sehr ſchlecht — 
ſchen ſelten, aber auch nicht ſehr 
Ideale plagen ſie wenig. Nur bi 
— ir — Baar er ren m bie 

t Verfuchung erliegt, oder ihren — 
Vater —e— Seifli — 

egnet, eine ung 3 Fr ne 
daß er recht weiß wie, verti 

reifenber Weife. Seine Gabe 

zählens und ber Schü zung bes — 
bedeutend, ſein Stil immer leicht, be⸗ 
uem, anzichend Im Dia 


he! er, wie 
haderay, die Außerfte 


rlichkeit er: 





Trowbridge — Tichabufchnigg. 


reiht; mit dieſem und Balzac teilt er 
aug die Eigentümlichleit, Figuren aus 
frübern Romanen in ſpätern wieber aufs 
tauchen zu laſſen. Die I feiner Ros 
manbände beläuft fih auf etwa 80. Sein 
erſtes Wer? war: »The ermots of 
Ballycloran« ei unter ben fpätern: 
mögen bie anfprechenbften jein: »The 
Warden« (1855); »Barchester towers« 
(1857); »The three clerks« (1857); 
»Doctor Thorne« (1858); »The Ber- 
trams«< (1859); »Miss Mackenzie« 
1865); »The last chronicle of Barset« 
; »The golden lion of Granpere« 
1872);»TheBEustace rue Sera 
»Phineas Finn and Phineas Redux« 
(1873); >» Anna« (1874). Seine 
neueften Werfe find: »Dr. Wortle’s 
school« und »Ayala’s angel« (1881). 
3) Francis, |. Feval. 
rowbridge (ipr. trohbriddſch), John, 
nordamerikan. Schriftſteller, geb. 18.Sept. 
1827 zu Ogden im Staat New Dorf. 
Nachdem er vergeblich verjucht hatte, fi 
zum Farmer beranzubilden, ging er nad) 
der Stadt New York mit der Abjicht, ſei⸗ 
nen Lebensunterhalt mit ber ae zu ver: 
dienen. Da er jedoch mit großer Not und 
allerlei Schwierigfeiten zu kämpfen hatte, 
fuchte er Bofton auf, wo es ihm beſſer 
glüdte. Von — zahlreichen Erzählun: 
gen nennen wir nur: »Martin Merivale«, 
»Neighbour Jackwood«, »The three 
scouts«, »>Lucy Arlyn«, »Coupons 
and bonds«, bie Jugendſchriften: »Our 
young folks« und »Doing his best« xc.; 
von feinen Gedichten: »The vagabonds, 
and other poems« (1869), eins ber po: 
pulärften in Amerifa; »The emi t’8 
story« (1874) und » The book of gold« 


). 

Trueba, Antonio de, jpan. Dichter 
und Novellift, geb. 24. Dez. 1821 im bas⸗ 
kiſchen Dörſchen Montellana (Provinz 
Bizcaya) als der Sohn armer Landleute, 
kam mit 15 Jahren nad) Madrid, wo er 
bei einem Berwanbten die Kaufmann- 

haft erlernte, trieb nebenbei in feinen 
eftunden eifrig Studien und erlangte 
an ber Univerfität mehrere Grave. 1 


endlich dem Handelsſtand Valet fagend, | Dienft und wurde, nachdem 


729 


tigkeit zu und jchrieb für verfchlebene Zei⸗ 
tungen. Königin Sfabella ernannte * 
1862 zum Archivar von Biscaya mit 
einem Gehalt von 18,000 Realen und 
verlieh ihm den Titel eines Poeta de la 
reina, ben er nach ber Revolution von 
1868, infolge deren er fein Amt verlor, 
mit dem eines Poeta del pueblo ver: 
vertaufchte. Er lebt feitbem wieber in 
Madrid. X. ift ber populärite jpanifche 
Dichter der Gegenwart. Seine Lieder, ges 
fammelt in dem oft aufgelegten »Libro 
de los cantaras« (1852; auch enthalten 
im Bd. 6 ber Leipziger »Coleecion de los 
autores espaloles«, 1860), leben im 
Mund von —* und niedrig und haben 
ihm ben Namen des »|paniichen Beranger« 
verichafft. Sie verberrlichen vorzugsweife 
bie baskiſche Heimat bes Dichter unb 
fennzeichnien ſich durch Treuherzigkeit der 
Geſinnung, gefällige Form und natür⸗ 
liche Sprache wie durch Tiefe der Empfin⸗ 
dung bei meiſt melancholiſchem Grund⸗ 
ton. Außerdem veröffentlichte er eine 
roße Anzahl von Erzählungen — 
ärchen, Schwänte) unter verjchiebenen 
Titeln: »Cuentos de color de rosa« 
I), »Cuentos campesinose« (2. Aufl. 
862), »Cuentos de — muertos« 
(1866), »Maria Santa« (1874), »Cuen- 
tos de varios colores« (1874), »Narra- 
ciones populares« (1875), »Cuentos de 
madres & hijos« (1879) zc., welche gleiche 
Beliebtheit wie fein Lieberbuch erlangten 
und zum Teil auch ins Deutiche, Na 
ie Engliſche, Ruffiihe und Stalien 
fe berfegt wurben. an ‚bewundert 
in ihnen die natürliche Einfachheit der 
Erzählung und bie Anmut in ber Be 
ſchreibung bes ländlichen Lebens; ſchade 
nur, daß ber Verfaſſer allzu reaftionären 
Geſinnungen huldigt. Enbli hat man 
von T. einige hiſtoriſche Romane, wie: 
»El Cid Campeador«, »El retentor 
moderno« (1876) u. a. 
TIruinet, |. Ruttter. 
Tigahnfänigg, Abolf, Rittervon, 
Dichter, geb. 9. Juli 1809 zu Klagenfurt, 
geil 1. Rov. 1877 in Bien; ftudierte in 
esterer Stadt, trat 1832 in den Staats⸗ 
er in ben ver» 


wandte er fich ganz ber litterarifchen Thä: | jchiedenften Zweigen bes Juſtizdienſtes 








730 


rhatige eweſen war, 1870 zum Juſtizmi⸗ 
nifter für Deutf $öfterreidh e rnannt, von 
welcher Shah er ſchon im folgenden 
De zurüdtrat. ortr ben Sommer au 
einer Villa in Kärnten, den Winter in 
Wien zubringend, beteiligte er fich, wie 
— als Abgeordneter, jo jetzt als ftän- 
iges ae bes Serien Herrens 
hauſes an ber Politik feined Vaterlands 
und zwar in — konkordats⸗ 
J——— dert chritt in der Indu⸗ 
e und den ſozia nrichtungen zuge⸗ 
wandtem Sinn. T. war ein —** 
ter, dabei vielgereiſter Schriftſteller. Seine 
»Gedichte« A ‚neue Sammlung 1851; 
4. Aufl. 1871) genen ſich durch — 
und Gewandtheit der Form und, wo es 
ber Inhalt erfordert, dur 
aus. Seine bervortagenb n —— 
indes beſtehen im Roman: »Ironie des 
* (1842 Ars »Der moberne Eulen: 
1846); »Die le: 
rafenpfalz« (1 ; »Sünber 
= 5* (1875) u. a. ine Reifen | S 
find gefchildert in: »Buch ber Reifen« 
1843) und »Aus bem Buch ber Reijen« 
1876). Seine >Gefammelten Werke« 
aföienen 1876—78 in 6 Bänden. 
iderunfhewstil, ) Nikolai Geraf: 
ſimowitſch, Schriftſteller, geb. 
1828 befuchte ar ein geiftliches Semi- 
nar, ‚ubiete dann in Peterdburg, wo er 
ben Univerfitätsfurjus 1850 abfolvierte, 
rebigierte in der u: e eine J che 
Zeitſchrift und war 1 Mitarbeiter 
an dem >» Seit emöffene, ben er teilgemit 
afthetifchen, teils mit yolitifch: öfonomi: 
{hen Artikeln und Abhandlungen vers 
forgte. Nebenbei veröffentlichte er ein 
Wert über selling (1857) und bearbeitete 
Adam Smith! Werk über den National- 
reichtum — dem Titel: »Grundlagen 
der politiſchen Okonomie. — .® 
renb einer Feſtungahaft ſchrieb er den 
de ge hebten, babei durch meifter: 
bafte Schilderung neuer ———— 
und ftaatlicher Verbältnifle —38 eichne⸗ 
ten Tendenzroman »Was thun ?« (2.Aufl. 
1877), ge karte. Griebtnoh gen ibirien 
gu Folge hatte. Er lebt noch gegenwärtig 
— im Gouvernement Nahe 
ſchudi, Johann Satob von, 


ilde⸗ durch Sübamerifa« 


Sreifinnigteit ft 


Tſchernyſchewskij — Zupper. 


Reifenber, geb. 25. Juli 1818 zu Gla⸗ 

rus, fubierte in Leiden ‚ Ba: 

ris und Berlin — 75 — en algaften, ei 
43 Beru, 


f|reifte 1838 — 


meiften übrigen Staaten —— 

war dann bis 1861 Geſandter ber Schweiz 

u a und — De 
en ne 

ruanifche Reiſeſkizzen⸗ * 2 — 

»Die —— > s 

die Andes« 


vinz Minas < (1683 a * 


eb. 1842 
chrieb eine Reihe — und 
politifher Studien, darunter als bie be 
en: »George Bafbingtone, 346 Mor 
inie, »Der Kampf um ben Boden in 
Stande, »Der lebte Flamminge, „Das 
freite Belgien«, Die Idee ber veinfien 
gu umanität und wahrer Freiheit ift ber 
en auch iliftifch reizvollen 
Hriften. X. beforgte eine Funftfertige 
—— magyariſchen Lyrikers sr 
Petöf un allg als Journaliſt 
eines befondern Ru 
Iupy, Karl — ſ. Iablonst 
Tupper (ipr. tipp), Martin, engl 
Dichter, geb. 1810 zu London, der Soba 
eines Arztes, ftubierte in Orford, erwarb 
fih bie A vofatur, die er aber nie ausübte, 
und trat vor bad Bublitum zuerſt mit 
»Geraldine, and other poems« (1839). 
Hiernad er ange er bei einem ſehr be 
trächtlichen Teil der Leſerwelt einen aufer- 
ordentlichen Erfolg mi feinen — 
Dichtungen »Proverbial philoso 
( : 2 an) fein warb Tode, 
n zu bewundern ein Buch j 
a ‚um — zu — ds war 


aren abgefekt 

und u ind Franzoſiſche und ne 
Aber arte m — 

Se na bavon — zogen 

Fa 1867) eine vierte er am 

iemlich ſpurlos vorübergegangen. 

hrieb X. unverbrofien weiter, Se Bine 

——— und ungereimt oder — 


che barunter: »8 — 
—2 »Cithara« ( 
Hr. — <(i ET 





Turdus Merula — Turgenjew. 


Turdus Merule, |. Ouanten. 
Zurgenjew, Swan Sfergejewitfch, 
ber größte ruff. Dichter ber enwart, 
eb. 28. Okt. (alten Stil3) 1818 in ber 
Beisernententöflabt Orel als ber Nach⸗ 
Tomme einer alten ruffifchen Abelsfamilie, 
bie zur Seit ber a rg Ha in 
ruſſiſche Dienfte trat. Seine Eltern mas 
ren fehr wohlhabend und ließen bem fünf: 
n Dichter und feinen beiden (bereits 
geitorbenen) Brübern eine rag usliche 
Erziehung angedeihen, wobei ein gro 
Nachdruck auf die Sprachen, namentlich 
—— iſch und Deutſch, gelegt wurde. 


edelte die Familie nach Moskau ſche 


über, und der junge Iwan kam in eine 
Privatlehranſtalt. Seine weitere Ausbil⸗ 
bung erfolgte unter — Anleitung 
und Fürforge des Profeſſors Krauſe, des 
Direktors des Lazarewſchen Juſtituts. Mit 
16 Jahren bezog der frühreife Knabe die 
Moskauer Unwerfität, wo er ſich hiſtoriſch⸗ 
philologiſchen Studien widmete, ver⸗ 
tauſchte dieſelbe aber ſchon nach einem 
ml als 1835 fein Vater ftarb, mit der 

— Univerfität, auf welcher er 
ben vollen Lehrkurſus abſolvierte. Nachdem 
er 1838 mit dem Grab eines Kandibaten 
bie Univerfität verlaflen, begab er fich pe 
Vervoliftändigung feiner Kenntnilfe ind 


Ausland, wobei er auf ber Überfahrt nach | q 


Deutichland bei dem Brande bes Dampfers 
Nikolai I. in Travemünde faft umgekom⸗ 
men wäre. Er hielt fi namentlich in 
Berlin auf, wo er an ber Univerfität Ges 
ſchichte und ieh ee hörte. 1840 kehrte 
er zurüd und erbieft cine Anftellung in 
der Kanzlei be3 Minifterd bes Innern, 
welche Stellung er ſchon im folgenden 
zahr aufgab, um fi ganz ind Privat⸗ 
eben zurü — lebte nun bald 
auf ſeinem Gut Spoftloje (Kreis Mzensk, 
Gouvernement Dre), bald in St. Beters: 
burg, bald im Ausland. Sein erftes Wert 
war das Poem »Paraſcha« (1842), 
worauf in den folgenden Jahren einige 
Heine Skizzen erſchienen, welche ſpäter in 
das »Tagebuch eines Fägers« aufgenom⸗ 
men wurden. 1852 wurbe er plötzlich 
wegen eines von ihm verfaßten, im übri: 
en durchaus nicht politifch verfänglichen 

ikels: »Ein Brief über Gogol« ( Mos⸗ 


731 


kauer Zeitung« 1852, Nr. 32), arretiert, 
bei ber Polizei eingefperrt und dann auf 
fein Gut verwieſen, welches er zwei Jahre 
lang (bis 1855) nicht verlafien durfte. 
Seit 1863 lebt X. faft ganz in Auslanb, 
in ber Regel nur bie Sommermonate auf 
feinem Gut zubringend. In Rußland 
werben nicht nur die epifchen, — 
auch bie im Ausland weniger gekannten 
lyriſchen und dramatiſchen REN 
fehr peisäpt. Seine Iyrifhen Ver⸗ 
ſuche erfchtenen 1841—47 in verfchiebenen 
ruſfiſchen Monatsichriften; fie bilden zu⸗ 
fammen einen Tleinen Band. Auf epi⸗ 


Rn (Erzählungen, 1844); 


Shtungs Ein Monat 
ım Dorfe« (euftipie ‚1850; letzteres hatte 
T. auf Verlangen der Zenfur umarbeiten 
müflen, und ed erfchien erft 1869 in feiner 
urfprüngliden Form); »Eine Unterre- 
bung auf der Lanbftraße«, — 
»Eine Dame aus ber Provinze (Luſtſpiel, 
1851); »Tagebuch eines Tägerd«, »Drei 
Begegnnungen« — ‚ 1852); 
»3 — »Rudine (Erzählun⸗ 

en, 1854); »Fern von ber Welt«, »Ja⸗ 
om Baffunlome, &hlungen; Ein Im: 
biß beim Adelsmarſchall· uf) tel, 1855); 
»Fremdes Brote (Luſtſpiel, 1857); »Asja⸗ 
—— 1858); »Das adlige Neſte, 

oman; »Ein Fragment aus einem Ro⸗ 
man« (1859); »Am Vorabend, ober He⸗ 
Iene«, »Erſte Liebe« (Erzählungen, 1 I 
Väter und Söhnee (Roman, 1862 
»Bifionene, ae ; »Der Hund« 
Skizze, 1865); »Rauch⸗, Roman; »Ge⸗ 
chichte des Leutnants Jergunowe, »Die Uns 














1732 


su Es klopft hlun —— 
öl »Es Llopfi« , 
hlingsw A tee 


— ———— ab — 
nde Mumie⸗ un 

nin und Bab —*— m 1 ie). * 
»Die * (Erzi lung, —*2— Bo 


land«, Roman; ung bed * 
ters Alerei« ab 2 * 
ts 


lungen, 1877). Seitdem iſt von — 
neh erſchienen. Außerbem find noch, von 
einigen kritiſchen Artiteln abgefehen, zu 
nennen: »Hamlet und Don Quichotte«, 
eine Parallele, und »Erinnerungen an 
W. Belinslije. Turgenjews Romane und 
nungen | find weniger durch jenfatio- 
e Verwidelungen als durch eine wun⸗ 
— Meiſterſchaft in der Geſtalten⸗ und 
J— wie in der Darlegung 
— cher ——— ausgezeichnet. 

Ganz dem nationalen Boden und der un⸗ 
mittelbaren Gegenwart angehörend, ſpie⸗ 
gein fie babei ne jeweiligen  Yuflände und 

wegungen in Nußland fo treu wider, | > 
baf man an onen. die Gefchichte der in- 
nern Entwidelung der Geſellſchaft von 
Wert zu Werk wie an Markſteinen ver- 
folgen Tann. Sie wurden vielfach ins 
Deutfche übertragen; eine Sammlung 
»Ausgewählter Werfe« in ber einzig vom 
Dichter autorifierten Ausgabe und in meiſt 
vortrefflicher Übertragung erſcheint feit 
1871 in Mitau (bis jet 10 Bde.). 

Twain (ivr. twehn), Mark Pfeubo- 
num ſur Samuel Sanghorne sie 
mens), norbamerifan. Humorift, 

30. Nov. 1835 zu Florida im Staat fr 
Dar erlernte bafelbft das Drudergefchäft, 
chrieb bald ſelbſt Artikel für Reitungen 
und führte bann ein abenteuerliches Wan: 
derleben. Er arbeitete eine Reihe von Jah⸗ 

ren als Matroje auf einem Miffifiippt- 
bampfer, begab fi) dann nad Nevaba, 
wo er jih mit wechjelnden Glüd in den 
Silberminen umbertrieb, beſuchte Kali- 
fornien und verweilte ſogar einige Zeit ale 
Korrefpondent auf den Sanbmwidinfeln. 
Nach feiner Rückkehr Hielt er Enden 
an verfchiedenen Orten und veröffentlichte 
dann das erfte Bändchen feiner gefammel: 


Ä 


Twain — Tyndall. 
— 5* —— Un | = ten 


humoriſtiſchen 
: »The — Jumping 


I 


jum populären machte er 


(1867) 
eine —— durch 
einen Teil von Vorderaſien mit 
ſchrieb diefelbe in dem ———— er 
Bu en 
»TheInnocents werner — 
grim’s progress« in Eurepe 
nur * en Beifall, deſto größern aber 
in Amerila fand. An ber Folge ſetzte ex 
feine Borlefungen wie feine Titte 
Thätigfeit mit beftem Erfolg fort und 
— zugleich die A rau 
M bem » Bon feinen 

igen Schriften, ın Ben Humor dx 
Hbenreikum das Hauptelement Bilbet, 
find noch zu erwähnen: »Mark Twain's 
pleasure-trip on the continent« (1871), 
»Burlesque autobiography«, »Flush 
times in the silvermines«, »Screamers, 
a gathering of scraps« (fämtlich 1871); 

he Innocents at home« und » 
ing it« (1872); »The adventures of 
Tom Sawyer« (ar trefilih erzählte 
— 1876) und >A tramp 
abroad« ‚ ‚fein neueſtes Wert, 
worin er —— Deutſchland in ge⸗ 
meiner Weiſe lächerlich zu ma ſucht. 
Eine Auswahl ſeiner Werke erſchien un 
ter dem Titel: »The choice humoross 
works of Mark T.« (1873). — 
brachte M. Buſch in deutſcher 
ls a ee — 

zT A 3 ohn, engl. Naturforfcher, 
geb. 1820 zu Leighlin Bridge bei Carlow 
ın Irland, lebt in London. In ärmlichen 
Verhaͤltniſſen aufgewachſen, beiuchte er 
doch bis zum 19. Jahr die e unb 
trat dann ala Gehilfe bei der militärifchen 
a (Ordnance survey) von Eng: 
land ein dem er fo unter General 
Wynne fünf Jahre lang gebient, ae 
er weitere vier Jahre in unter 
Arbeit bei Eiſenbahnbauten zu n batıe 
er (1848) Kenntniffe und d genug 2 
worben, eine Univerfität zu heziehen. Gr 
ging nad) Marburg, ftudierte unter Bus 


Hi 
E53 


5 
r 


Ep 





Tyrd — Uhde. i 


fen; 1849 gab er feine erſte Schrift Her» 
aus: »On the phenomena of a water- 
jet«, und fchon 1853 ward er zum Profeſſor 
“der Phyſik an der Royal Snftitution er: 
nannt, welden Poſten er noch beffeibet. 
Die Univerfitäten Orford, Sambribge und 
Edinburg haben ihn zum Ehrenbottor er: 
nannt; 1876 heiratete er die Tochter bes 
Lords Claud Hamilton. Mit Carlyle wie 
mit Hurley war er eng befreundet; auch 
mit dem Deutjchen Helmbolg hat T. mehr⸗ 
fach — ewirkt. Seine Arbeiten 
ũber Waſſer, Gletſcherbewegung, Hitze als 
Bewegkraft, Licht und Schall find epoche⸗ 
machend. An einen weitern Kreis wenbete 
er fih mit: »Fragments of science for 
unscientific people« (6. Aufl. 1879; 
beutfch von Helmholtz, 1874) und »Hours 
of exercise in the Alps« (1872). Als 
er, nad) den Vereinigten Staaten einge: 
laden, dort eine Reihe von Borträgen 
hielt, welche über 23,000 Dollar eintrugen, 


733 


übergab er den Reingewinn im Betrag von 
13,000 Dollar einem Ausſchuß, um da⸗ 
mit jelbftändige Forſchung zu unterjtügen. 
Mit einer Eröffnungsrede des britifchen 
Wiſſen ſchaftskongreſſes (British Asso- 
eiation) in der Jahresverſammlung zu 
Belfaft rief er Durch die Gegenüberſtellung 
von Naturwifienichaft und Offenbarung 
einen großen Aufjchrei von feiten gewiſſer 
Den und eine Unzabl von Streits 


tiften hervor. 
„an 


(fpr. tief), Miroflap, tiched. 

riker und Kunftkrititer, geb. 

1832, ftudierte an der Univerfität Prag, 

befuchte zu Kunftziweden wiederholt Ita⸗ 

lien, England, eutichland und Frank⸗ 

reich. Seine bedeutenbiten Schriften find: 

»Laokoon, ein Kunftwerf der römifchen 

Zeit 1); een — 

iographi un etiſche udie 
u 


(1 ‚und »Johann Matejko und fein 
Bathory« 87a) 


U. 


Uchard (pr. üſchahr), Marto, franz. | 1829 in Düſſeldorf amtliche Anſtellung 
Schriftſteller, geb. 28. Dez. 1824 zu Baris, | und Iebte feit 1863 als penfionierter Ap⸗ 


war längere Zeit Börfenagent,, vermählte 
ih 1 mit ber Schaufpielerin M. 

roban vom Thlätre français und brachte 
1857 das vierakti ——88 »LaFiam- 
mina« zur Aufführung, zu bem ihm feine 
nicht glüdliche Ehe den Stoff geliefert 
hatte, und bas bald die Runde über alle 
Bühnen bes Ins und Auslands machte. 
Bon feinen jpätern Stüden hatte Feind 
aud nur annähernd cinen ähnlichen Er: 
folg; dagegen erwarb er fidy ein großes 
Publikum und teilweife auch das Lob der 
Kenner mit den Romanen: »Raymond« 
BER, »Le mariage de Gertrude« 
1862); »J’avaisune marraine« (1863); 
»La comtesse’Diane« (1864); »Une 
derniere passion« (1867); »Mon oncle 
Beats (1876) und »Ines Parker« 


— riedrich von, Dramatiker 
und Schriftiteller, geb. 1800 zu Görlitz, 
eit. 15. Febr. 1875 daſelbſt; ftubierte in 

ipzig bie Rechte, fand 1828 in Trier, 


— tsrat in ſeiner Vaterſtadt. 
on feinen Dramen: »Alerander und 
Darius«, »Das Ehrenfchwert«, »Roſa⸗ 
munde«, »Die Babylonier in Jeruſalem« 
(1836) zeichnete ſich beſonders das letztere 
durch iyriſch⸗glanzende Sprache und gute 
Charakteriſtik aus. Außerdem veröffent- 
lichte er: »Blide in das Düſſeldorfer 
Kunſt⸗ und Künſtlerleben« (1839 — 41, 
2Bde.); »Ehrenſpiegel des deutſchen Vollks 
und vermiſchte Gedichte« (1842); Die Ro⸗ 
mane: »Albrecht Helm« (1851 —53, 7 
Bbe.); »Der Bruder der Braute (1860, 
3 Bbe.); »Eleazar« (1867, 3 Bde.) ⁊c. 
Uhde, Hermann, 


riftfteller, geb. 
u —S 8 


26. Dez. 1 

Mai 1879 in der Schweiz; widmete ſich 
früßzeitig in Hannover dem Zournalis- 
mus, ging 1870 als Spezialorrejpondent 
ber »Hamburger Nachrichten« auf ben 
franzöfifchen Kriegsſchauplatz und über: 
nahm dann bas Feuilleton diejer Zeitung. 


Seine Berichte erichienen in einem Sons 





134 


berabbrud 1871. Seit 1872 Iebte er in 
Weimar, von wo er aus Gefundheitsrüd: | 1 
ae nad) Veytaur-Ghillon am Genfer 
See überfiebelte. Seine Thätigleit betraf 
meift bie äußere Gejchichte der beutichen 
Litteratur und vorwiegend des beutichen 
Theaters; auch hat er einige muntere Luft 
iele verfaßt. Wir nennen von feinen 
ublifationen: »Erinnerungen und Leben 
ber Malerin Luife Seidler« (2. Aufl. 
1875); »Dentwürbigfeiten des Schau: 
fpielbichters und ——— 8. 
Shmikte Goethes Briefe 
an Soret« ( ee „v. Quandt 
und ber Sächſiſche Kunftverein« (1873); 
»Das Stadttheater in Hamburg 1829— 
1877« (1879). Auch gab er X. Töpfers 
Dam Werfe« (1873) und ri 4. 
Ferse »Selbfibiographiee (1877) 
uyl, — öfterreih. Schrift: 
fteller, 14. Mai 1825 zu Teſchen in 
Öfterrei iſch⸗ Schlefien als der Sohn bes 
bortigen Bezirfsverwalters, befuchte bas 
Gymnafium feiner Vaterfladt, dann das 
zu Troppau, ſtudierte auf * —5— Unis 
verfität und lebt je — 
—— — u 


einigen Romanen oe 
treten, bie burd Kraft der Charakterſchil⸗ 
derung, —— — Feinheit und über: | B 
haupt durch kün che Ausgereiftheit 
vor andern hervorra — — 5 
Theaterprinzeffin« (1863 
Baus — fteine (2. Aufl. 1878. — 
und > otichafterin« (1880, 2 
letzterer Roman in Bolen fpielenb und el 
intereflanterStreiflichterauf u... 
Verbältnifie. Seine zerfireuten No 
(»Allein in Barige, > »utterfeelenalein«, | fen 
»Qutmanne, » Derzensbämmerung« u. a.) 
find bis jet noch nicht geſammelt erſchie⸗ 
nen. Außerdem veröffentlichte er: »Maͤr⸗ 
hen aus dem Weichjelthal«e (1847); »Aus 
bem Banat; Lanbichaften und Staffagen« 
11) An ber Theiß; Stille 
1851). Auch feine theaterkritiſchen Aufe 
übe, bie auf die Entwidelung bed Wiener 
—2 einen bedeutenden Einfluß 
bt haben, verdienen Erwähnung. 


uhl — Nijejsti. 


lt, Eornel, poln. Dichter, geb. 
auf bem väterlihen Gut Borem- 
u in ak a elterlichen 
us eine for ge Erziehung, 
er en ber Lemberger Um ——— 
ſtãndigte. Schon mit hyi See trat ex 
mit Gebichten auf, welche von un 
Tiger Begabung zeugten. Er gehörte 
ml “ee bie un un Dichter, 
—* none 
eng eigen man für bie nationale 
Bewegung zu en hoffte, und, — 
ſelbſt von Ade ben Gegnern desſ 
Als aber ber blrtige — — von 
1846 bieje Hoffnungen zerriß, fchrieb U 
feine ſchwungvollen — ergreifenden 
»Klagelieder des Jeremias« (»Skargi Je- 
remiego«, I) on welde feinen Ruf be 
gründeten. Er trat bamals in Paris in 
nabe Beziehungen zu bem gefinnungevere 
wanbten Slowacki, ber auf ben jüngern 
Dichter einen entfcheibenden Einfluß aus 
übte, jo daß U. als der bedeutendfte Nach⸗ 
folger Slowackis gelten fonnte. Seither 
bewohnt er das Gut Zubrze bei Lemberg. 
Bis zum 1863er —58 veröffentlichte 
U. eine flattliche Reihe poetiicher Scho— 
[it ben 8 n, die zwar U auf gleicher Hohe 
Jeremiego« ftehen, 
immerbin Ar 4 ben beſſern Erzeug⸗ 
niſſen der — Litteratur gehoͤren 
Sn Auswahl davon erſchien in ber 
rockhausſchen Ausgabe polnifcher Klaf 
fiter (1866, 2 Bde.). Sie enthalten außer 
ben »Stlageliebern bed Jeremias« die 
»Biblifhen Melodien«, worunter 
heben find: »Hagar in ber Wüfle«, > 


de.), | beffa«, »Mofes vor bem Tob«, ferner vers 


ſchiedene Gedichte und vorzüglich >83 un 
u ben Liedern Chopins« 
1 | 1863er Aufftande gehörte U. zu ben ae eifrig 


ſten Förderern der N) im ge nad 


ſich — Se 

— oder ei * bei — ae 

geierlichleiten, mebrmal® in ben gale 

<|glgen Canbtag und 1876 in ben Wiener 
eichörat gew su ſchloß er fi dort nad 

ber befannten R usnere enen - 

Berliner Vertrag (November 1 

jogen. Selen yr pol niſchen et 

an, ichte eine ſchwungvolle Erflä- 


Ujfalvy — Ale. 


rung zu gunften Sausners, legte indeſſen 
Bald fein Mandat nieber. Diele Epifode 
cheint ihn aber wieder zu dichteriſchem 
fien angefpornt zu haben. Denn 
nad langem Schweigen veröffentlichte U. 
1880: »Dramatiſche Bilber« (»Obrazy 
czne<), in benen er als treuer 
Anhänger jener poetiſch⸗radikalen Rich⸗ 
tung, welche ben Aufftand von 1863 herz 
vorrief, mit jugenblicher Friſche gegen bie 
realiftifche oder, wie er meint, materiali- 
ftifche Reaktion proteftiert, welche feit dem 
Scheitern des Aufſtands im polnifchen 
Volksleben eingetreten ift. 

— Charles Eugene be, 
Drientalift und Reifenber, geb. 16. Mai 
1842 zu Bien, trat nach Beſuch ber Mi⸗ 
Itärafademie zu Wiener = Neuftabt als 
Leutnant in ein Öfterreichifches Kavallerie 
regiment, verließ aber 1864 bie Armee 
und bezog bie Univerfität Bonn. Seit 
1867 in Paris angefiebelt, erhielt ex 1871 
die Profeſſur der beutfhen Sprache am 
Lycée Henri IV, nahm 1877 —78 teil 
an ber ge Erpebition nach 
Rußland, Sibirien und Turkiſtan unb 
wurde 1880 mit einer neuen Senbu Date 
Bentralafien betraut. Die ah ifal- 
vys liegt in feinen archäologiſchen Unter: 


fuhungen und ———— etbnolo |. 


iſchen und Tinguiftif tubdien. Von 
einen Schriften erwähnen wir, mit Über: 
gebung ber rein —— un 
gue magyare, son origine etc.« : 
»La Hongrie, son histoireete.« ver) 
»Les — des peuples« (1873); 
»Recherches sur le tableau ethn 
phique de la bible« (1873); »Mölanges 
altaiques« (1874) u. a. Sein Bericht 
über die Erpebition nad Aſien erſchien 
in 3 Bänden: »Le Kohistan, le Ferg- 
hanah et Kouldja« (1878), »Le 8 
Daria, le Zerofchäne et le pays des 
Septs-Rividres de la Sib&rie« (1879) 
und »Les Bachkirs, les be (1880), 
unb erhielt den Preis der Antbropologi- 
ſchen Geſellſchaft. Auch Hat U. (mit 
Desbordes⸗Valmore) eine Auswahl ma- 
ayarifcher Dichtungen (1873) und die Ge 
dichte Vetöfis ins Franzöfifche überſetzt 
fowie cine Übertragung ber »Kalewala« 
(1876 fi.) begonnen. 


ogra- |f 





735 


Uled, Louis, franz. Schriftfieller, 
geb. 7. März 1822 zu Troyes, ftubierte 
in Paris und trat zum erftenmal 1844 
mit einer Darum ung lyriſcher Gebichte 
(»Gloriana«) an die Offentlichleit. Spär 
ter nach und nach an ben verjchiebenften 
Tagesblättern beteiligt, machte er fich bes 
fon durch bie im »Figaro« erichies 
nenen »Lettres de Fe < einen 
Namen als Satiriker, zog ſich aber durch 
ſeinen Freimut, den er nes: noch ent: 
chiedener in dem wöchentlich erfcheinenden 
mpblet »La Cloche« betbätigte, ges 
richtliche Verfolgungen und Strafen zu. 
Während ber Belagerung von Paris war 
er, obgleich ber friebfertigfte Mann von 
ber Welt, Mitglied der Barrikadenkom⸗ 
miffion, und ald er nach Bewältigung 
des Communardenaufſtands von einem 
Kriegsgericht der Teilnahme an ber In- 
furreftion geziehen wurde, gab er in feiner 
»Cloche« eine fo indignierte Antwort, 
baß er dafür zu drei Jahren und in zwei⸗ 
ta” 7 r noch au drei Monaten 
3000 Frank Geldbuße 
4878 warb er von fei- 
ir Regierung gelangten 
en mit dem Boften eines 
m Arfenal entichäbigt. 
ne Reihe von Romanen 
erfcheinen laſſen, welche ihn zu einem ber 
gelefenften Schriftfteller machten. Wir 
: »L’'homme aux Louis d’or« 
—938 »Les roués sans le savoir« 
18586); »La voix du sang« 33 
»Monsieur et Madame Fernal« ee. 
ein beftes Wert, auch nicht ohne Erfolg 
auf die Bühne gebradt; »Francoise« 
(1862); »Lemarid’Antoinette« (1862); 
»Louise Tardy« (1864); »Le — 
de Cendrillon« (1865 — 67); »Histoire 
d’une märe et de ses enfants« (1874); 
»Magda« (1876); »La comtesse de 
Tyrnau< (1876); »Le baron ameri- 
cain« (1877); »Les m&moires d’un as- 
sassine (1877); »Madame Gosselin« 
(1877); »M. Paupe« (1878); »Les bu- 
veurs de poison« (1879); »Les enfants 
de la morte« (1879) xc. 
Ule, Otto, naturwiſſenſchaftl. Schrift: 
fteller,, geb. 22. San. 1820 zu Loſſow bei 
Sranffurt a. O. geft. 7. Aug. 1876 in 


736 
galt; flubierte feit 1840 zu Halle und 


lin Naturw ED SPinie | Dom 
erlin Naturwiſſen ſchaften un Yen wurde, hilente fi 1840 in 


ae ielt im Winter 1847 und 1 
au Gran tt a. O. Vorträge über bie Ent- 
— des —* wirkte 


bann ei } e Zeit al a an der Fort: |w 


Ulrici — Urquhart. 


und in Italien, wo er durch Bunſen in 
— 


gründete bier 1842 den »Berein von ar 
tertumsfreunben im Rheinlande umb 
wurde 1844 zum außerordentlichen Pro⸗ 


bildun u Quetz alle und | feflor ernannt. — wirkte er als 
privatiſi A feitdem in en on feinen ——— feſſor in Greifswald und 
Schriften, die einerſeits durch finnige folgte dan = an bie gg 
Naturanſchauung zur Raturerkenntnis zu Würzburg, wo er noch jest est weilt. Bon 
übren, anderſeits nicht bloß Verſtandes⸗, | feinen fchriftitellerifchen Arbeiten, — ſich 
ondern au —— zu för⸗ nicht nur auf römif ers 
ern ſuchen A u nennen: »Das »Welt: | bern aud auf Kunſigeſchichte un 

al«(3. Aufl. 859); »Die Natur⸗ — chiſche und deutſche Litteratut 
——— Bilbder« (1854—57,2Bbe.); | erwähnen wir als von allgemeinerm 


Die neueflen Entbedungen in Afrika 
— em) an 7— te: 
; »Bopuläre Naturlehre« 

1865—67); Warum und Weile, Fra⸗ 
en und Antworten pbyfifaliichen Inhalts |n 
Ü Aufl. 1877); » Kleine naturwiſſenſchaft⸗ 
iche Schriften« — 2Bde.); »Die 


Erde und die en ihrer Ober⸗ 
a nn cs 187 I 2 Dde.). 
Der grünbete er 1852 bie 


Betiän »Die Nature, 

‚„ Hermann, Philoſoph und 
—* 5 23. März 1806 zu Pför- 
ten a ber Nieberlaufiß, hyfasire zu Halle 
und Ber vatbozent | a 
in Berlin und ift feit 1834 & ofeflor ber 
— u e. a bilofoph ge: 

ört U. mit Fichte bem jüngern, Wir 

Garriere u. a. zu ber für, ule, beten 


- 


Ben mitrebigiert; re 
er fi ma 


>Gott unb bie Natur« 2 
»Leib — Sedle« (2. Aufl. 1874, 2 Bbe.); 
»Örun ——— der —5— kan 


— — 9. — —** an 
nabrü Aubierte in Bonn Philologie, 
lebte banıi längere Zeit in ber Schweiz 


de 


tereſſe: »Skopas Leben und Werke⸗ 
1863); die Biographie des Malers 
ohann Martin v. er un); 
»Die Glyptothek Ludwigs 
nach ihrer ne u ie "Befande 
1867); »Die A nfänge der 
A echter (1871 - 72, Eier) 
latners »Befchreib 
— — 
deutſche FE LEBE NE — 
ſich verdient durch Hera 
aa v. Schiller und ihre * 
(1860-65, 3 Bbe.); »Briefe Goethes an 
Fa Fellner: (1875) unb >Briefe 


Urquhart (ipr. urtärt), David, engl 
Staatdmann und Schriftfteller, geb. 1805 
Braclangmwell in der Rn Graf⸗ 
chaft Cromarty, geſt. 16. Mat 1877 zu 
eapel. Er ftammte auß di * alten xx 
star Be Kimi — 


mitglied An meritons 
owie Ruklands und lebte in feinen 
pätern Jahren in ber Schweiz und Ita⸗ 
ien. Sein erfted Bud) war: »O 

on Turkey« (1831). 1835—37 umd wie: 
der 1843—49 gab er das »Portfolio« 
8: | heraus, welches die Pläne Rußlands 
bloplegen follte und eine Reibe ber merk⸗ 
würdigften Dokumente gibt, bie teilweiſe 


—— 





Uſchner — Vacherot. 737 


während des Polenaufftands erlanat wa⸗ Dichtungen befannt, geb. 1. Aug. 1802 
ren. Es folgten: »The spirit oftheEast« | zu Lübben in ber Niederlaufiß, geft. 26. 


Re beutih von Bud, 1839); »The 
illars of Hercules, travels in Spai 
and Morocco« (1850, 2 ®de.); »The 


uli 1876 als ne Oberlandes⸗ 
erichtsrat zu Oppeln. Von ſeinen durch 
älligfeit des poetiſchen Stils ausge⸗ 


progress of Russia« (1852); »The zeichneten Übertragungen nennen wir: 


Lebanon, a history and a diary« (1860, 


»Dvib8 Verwandlungen (1857); >Ana: 


2 Bbde.). Bis and Ende feines Lebens war | Freons Lieder« id FR le Gedichte⸗ 


V. unabläffigthätig, Barteigenoffen gegen | (1865) 


Rußland und deffen Freunde zu werben. 
Um die Zeit des Konzils hofite er, daß ber 
Papft eine Schiedsrichterftelle in interna: 
tionalen Streitigfeiten einnehmen werbe, 
und bemühte ſich vielfach in diefer Nich- 
tung durch Wort und Schrift; boch be: 
wahrte er immer ben Charakter eines 
Proteftanten. Gleichwohl gingen feine 
Witwe und fein Sohn bald nach feinem 
Tod zum Katholizismus über. 

1isner, Karl, als Überfeßer antiker 


1 ; »Homer« ; »Gatull3 Ge: 
dichte« (1867). Auch) felbitändige humo⸗ 
tiftifchefatirifche Gedichte bat er veröffent- 
it, wie: »Karotten und Marotten⸗, Das 
Brevier Rofalie« (2. Ausg. nn 
u. a. — Sein Sohn Karl Richar 
Waldemar U., geb 30. Mai 1834 zu 
Wittenberg, feit 1875 Gerichtsrat in Op⸗ 
peln, bat ſich als Theaterbichter verfucht, 
beſonders aber durch feine erzählende Dich: 
tung »Der legte Minnefängers (2. Aufl. 
1875, 2 Bde.) Beifall gefunden. 


V. 


Batans, Emil Mario, Schriftſteller, 
geb. 1842 zu Schönberg an ber mähriſch⸗ 
ſchleſiſchen Grenze ald Sohn eines Ober: 
infpeftor® über Galizien und die Bufo- 
wina, vorgebilbet zu Haus und in einem 
Kapuzinerkloſter, wibmete ſich Hauptfäch- 
lich religiöfen und patriſtiſchen Studien, 

eriet aber durch Zufallaus ben galizifchen 

egenden in bie Moldau, wo ihn plöblich 
ein luftiges, mit feiner Flöfterlichen Abge⸗ 
ſchiedenheit grell Fontraftierendes Leben 
umgab, trieb ſich mehrere Jahre auf ben 
Landfigen farmatifher Großen umber, 
verfiel nach jeiner Rückkehr in eine ſchwere 
Krankteit und betrat mit feinem wäh- 
rend ber Mefonvaleszenz geſchriebenen 
»Bagabunbenroman« die Schriftiteller: 
laufbahn, welcher er bisher treu geblieben 
if. Daß er wieder kloͤſterliche Anwand⸗ 
Iungen befommen und nur, um feine Fa⸗ 
milie vor Not zu ſchützen, nach dem Tob 
feines Vaters 1866 dieſer Anwandlungen 
ſich wieder entfchlagen babe, dürfte eins 
der Märchen fein, womit biefe myfteriöfe 
Schriftftellererifteng von andern und aud) 
von ibm felbft ausgeſchmückt wurde. Von 
ben zohlreichen, viel Talent, aber wenig 


Schriſiflellerlexikon. 


Charakter bekundenden Produktionen des 
Verfaſſers erwaͤhnen wir folgende: »My⸗ 
ſterien bed Welt: und Bühnenlebens« 
1861); »Die Töchter derSchminfe«(1863, 
Teile); »Bom Baum ber Erkenntnis« 
1865) ;»Srivolitäten« (1868); Novellen: 
ar« (1869); Wiener Fresken⸗ (1873); 
»Die Favoritine (1874); »Der Roman 
der Abelina Patti« (mit eichnungen, 
1874); »Bilder aus dem Harem« 6, 
illuftriert!) u.a. Das ift bloß ein Fleiner 
Teil des Geleifteten; Klofterluft atmen 
einftweilen nur bie »Hiftorifchen Studien« 
(enthaltend: »Die Heiligen«, »Die Gottes⸗ 
mördere, »Die ter Babels«,, 1870). 
Bacherot (ipr. waſch'roh), Etienne, 
franz. Gelehrter, geb. 29. Juli 1809 zu 
Langres, ftudierte 1827— 30 auf ber Nor: 
malichule in Paris, befleibete dann Lehr: 
ftellen an verfchiedenen Anftalten und ward 
1837 zum Studiendireftor an ber Nor: 
malfchule fowie 1839 zum Profeſſor ber 
Philoſophie an ber Sorbonne ernannt, 
allein nach dem Staatsſtreich vom 2. Dez. 
1851 feiner Stelle entfeßt. Seit 1870 
Maire des fünften Arronbijlements in 
Paris, Ieiftete er während ber Belagerung 
47 








738 


und des GCommuneufftands nützliche 
Dienfte und warb 1871 als Vertreter von 
Paris in die Nationalverfammlung ge 
fandt, wo er fih anfangs ber Linten ans 
(ec aber 1873 von ber republifanifchen 

arteiabfiel, um das Minifterium Broglie 
und feine ultramontanen Beftrebungen 
zu unterflügen. Er wurde baber 1876 
wicht wieder gewählt. Seine Hauptwerte 
find: »Histoire critique de l’&cole 
d’Alexandrie« (1846—51, 3 Bbe.), ein 
bedeutenbes Werk, welches von ber Akade⸗ 
mie mit einem Preis gefrönt wurbe, ihn 
aber in einen heftigen Streit mit ben 
Klerifalen verwideltes »La me&taphysi- 
que et lascience« (2. Aufl. 1863, 3% merk 
»La democratie« (1859), eine Schrift, 
die ihm brei Monate Gefängnis iR : 
»Essais — — critique⸗( ri) 
»La religion« Kr g' »La science et 
la conscience« (1870) u. a. Seit 1868 
iſt V. Mitglied der Franzöfifchen Afabemie. 

Vachetie, ſ. Shavette. 

Vacquerie (pr. warrih) Auguſte, 
franz. Schriftſteller, geb. 1818 zu Ville⸗ 
quier in der Normandie, wurde durch ſei⸗ 
nen Bruder, einen a ohn Victor 
gu 08, der mit feiner Frau 1843 auf einer 

ferfahrt ertranf, noch ziemlich jun 
ben großen Dichter nabegeführt und if 
feitdem fein unzertrennlicher Lebensge⸗ 


fährte und fanatiicher Verehrer geblieben. | Gege 


V. befibt ein ſehr eigentümliches und viel: 
feitigeß Talent. Nachdem er »L’enfer de 
Vesprite (1840) und »Demi-tintes« 
(1845), zwei Bänbe Gebichte von unge: 
wöhnliher Formvollendung und tiefer 
Empfindung, hatte erſcheinen laflen,brachte 
er 1848 auf der Porte St. Martin fein 
hyperromantiſches Luftfpiel »Tragalda- 
bas« zur Aufführung, daß aber einen um: 
erhörten Lärm erregte und gänzlich durch⸗ 
fiel, während es 30 Jahre |päter, als es 
im Drud erſchien (1878), als eine Perle 
bes poetifhen Humors begrüßt wurbe, 
Kaum weniger gemogt war das fieben- 
aftige Schaufpiel »Les funerailles de 
l’honneur«, das 1862 aufgeführt wurbe, 
toogegen fich die Luftipiele: »Souvent 
homme varie« (1859), »Jean Baudry« 
(1863) und »Le fils«e (1866) mehr in 
den tonventionellen Schranfen hielten und 


Bachette — 


Vallauri. 


zum Teil durchſchlagenden Erfolg erziel⸗ 
ten. Außerdem veröffentlichte ©: Les 
drames de la Gr&ve« (1855) und »Mes 
a anndes de Paris« (1877); 
me bie oft fehr Ida en. 
et grimaces« (4. Yu : 
»Les miettes de l’histoire« (1863) und 
»Aujourd’hui et demain« (1875). Mü 
feinem Freund Meurice, mit bem er vor 
— Fe Sr en * 
r bie frangöfi ne 
ründete er 1869 ben »Rappel«, den er 
* täglich mit einem Leitartifel unb 
einer Blumenlefe polemifcher, litterarijcher 
und lofaler Notizen verfieht. 

Valbert, ©., |. Sherbulig. 

Vallanrl, Tommafo, ital. Philolog 
unb Litterarhiftorifer, geb. 23. Zarı. 1809 
zu Chiufa di Euneo in ‘Biemont, fhudierte 
zu Turin kurze Zeit Rechtswiſſenſchaft, 
dann mit großem Eifer und Be: alt: 
klaſſiſche Philologie, beffeidete Lehrjiellen 
dieſes Faches zuerft in verfchiebenen klei⸗ 
nern Städten, zulekt in Zurin, wurde 
1838 als Supplent auf ben Lehrſtuhl der 
lateiniſchen Beredſamkeit an ber Turiner 
Univerfität berufen unb bat benfelben 
jeit 1843 als ordentlicher Profefior inze. 
Eine erſtaunliche Thätigleit als Schrift: 
fteller entwidelnb, gelangte er zu bem Ruf 
bed größten Latiniften Italiens in ber 
nwart. Groß ift bie Zahl ber von 
ihm herausgegebenen philologiſchen Schrif⸗ 
ten jowie feiner Ausgaben römifcher Klaſ⸗ 
fifer, wozu noch eine Reihe von item 
aut italienifchen Litteratur und Gefchichte 
ommt. Auch veröffentlichte er ſowohl im 
feiner Jugend als auch im fpätern Alter 
Erzählungen und Novellen. Hier feien 
von feinen Werfen erwähnt: »Rifles- 
sioni Fu scrittori del seicento« 
(1833); »Storia della poesie in Pie- 
monte« (1841); »De studio antiquita- 
tis« (1842); »Della societä letteraria 
del Piemonte« (1844); »Fasti della 
real casa di Savoja e della monarchia« 
1845—46); »Il cavaliere Marino in 

iemonte« (neue Ausg. 1865); »Hi- 
storia critica literarum latinarum« 
(1849); »Orationes« (1852 u. 1863); 
»Novelle« (1864, mehrmals neu aufge 
legt); »Opuscula varia« (1876); »Vita 





Dambiry — 


di Tommaso V., scritta da esso« 
(1878). Sehr viel befchäftigte ®. fi mit 
Plautus und wurde über biefen Yutor 
und feine Textkritik in eine Fehde mit 
Ritſchl verwidelt, ben er in mehreren 
Schriften aufs beftigfte angti , ſowie er 
auch Mommſen ſcharf zu Leibe ging in 
einer Broſchũre: »De Italorum doctrina 
& calumniis Theodori Mommsenii vin- 
dicata Acroasis« (1873). 
Bamberg, Hermann, ungar. Reis 
et und Orientalift, geb. 1832 zu Szer- 
TR auf ber Inſel Schütt, bildete ſich 
faft ganz aus fich felbft Heraus und erwarb 
fih namentlid) die umfafjendften Kennt 
niſſe in faſt allen lebenden Sprachen. Mit 
22 Jahren warb erXchrer ber a Ma 
Sprade in einem vornehmen türkifchen 
Haus in Konftantinopel, bereifte dann 
jeit 1863 unter der Maske des Islam, als 
Derwifch verfleibet, Armenien und Pers 
fien, befuchte Kungrad, Bochara, Samar: 
fand und Herat und ift gegenwärtig Pros 
eſſor der orientalifchen — und 
itteratur an der Univerſität zu Budapeſt. 
Über ſeine Reiſen, von denen er die wert⸗ 
vollſten geographiſchen, ethnographiſchen 
und linguiſtiſchen Reſultate zurückbrachte, 
veröffentlichte er: »Reiſe in Mittelafien« 
(a a ni En 
; e.); >Tichagatai prach⸗ 
dien« 1867 ; »Meine Wanderungen 
in Berfiene (1867); »Skizzen aus 
telafien« (18 H »Der Islam im 19. 
Sahrhunderte (1875); »Sittenbilder aus 
dem Morgenland«e (1876); »Die primi- 
tive Kultur bes turfotatarifchen Volks« 
, zc. Auf dem Feld afiatifcher Bolitif 
thätigte er fich unter anberm mit ben 
Schriften: »Rußlands Machtſtellung in 
Afien« a und » Zentralafien und bie 
engliſch⸗ruſſiſche Grenzirage« (1873). 
Seine übrigen Publifationen find lexi⸗ 
kaliſcher Art. 
an der Straeten, Edmond, belg. 
Mufiffchriftfteller, geb. 3. Dez. 1826 zu 
Dupvenarde, machte feine Studien in 
Gent, warb dannSekretär bei Fetis, bereifte 
Deutichland und Stalien und befchäftigte 
fi vorzugöieife mit dem Studium der 
Geſchichte der Muſik und ber Mufiker. 


it⸗ 


739 


»Becherches sur les communantés re- 
ligieuses et les institutions de bien- 
faısance d’Andenarde« (1858 —60, 2 
Bde.) u. a., veröffentlichteer: »Lamusiaue 
aux Pays-Bas« (1867 —8&0, Bd. 1— } 


Pannucci. 


»Le theätre villageois« (1874, ®b.1); 
» Les musiciens belges enltalie«(1875); 
»Les menestrels neerlandais« (1878); 
»Voltaire musicien« (1878); »La m&- 
lodie populaire dans Guillaume Tell« 
(1879); »Lohengrin; instrumentation 
et philosophie« (1879) zc. 
anumecci (for. wannutfhl, Atto, ital. 
Geichichtichreiber, geb. 1. Dez. 1808 au 
Tobbiana im Gebiet von Piltoja, wur 
in einem Seminar für ben geiftlichen 
Stand erzogen, trat jeboch aus bemjelben 
und erbielt eine Stelle ald Profeilor der 
Humanitätswiflenfchaften, fpäter ber Ges 
ſchichte, am Eollegio Cicognini zu Prato. 
ir beteiligte er ſich an ben en 
laffiferausgaben bed Buchhändlers Al- 
berghetti, fchrieh Hiftorifche und pofitifche 
Artikel für Zeitfchriften und trat zulebt 
mit feiner ausgezeichneten »Storia dell’ 
Italia Ania . Aufl. 1872 1) hervor. 
Die Vollendung bes Werks fällt in bie 
eit feiner Verbannung, welche er durch 
einen Anteil an ben politifchen Ereignif: 
fen des Jahres 1849 ſich zugezonen. Er 
lebte bis 1856 in Frankreich, England, 
Belgien, in der Schweiz, wo er 1852—53 
eine Profeſſur der — be⸗ 
kleidele, dann wieder in Frankreich. Wäh⸗ 
rend dieſer Zeit erſchienen feine »Studj 
storici e morali sulla letteratura la- 
tina« (3. Aufl. 1871). Heimgekehrt, lei⸗ 
tete er bie»BRivista di Firenze« big 1859, 
wurde nach ber Herftellung des Königreich 
Bibliothekar an der Magliabechiana zu 
lorenz, dann Profefior der römiſchen 
itteratur am Istituto di stadj supe- - 
riori. Auch wurde ihm die Senatorwürbde 
bed Königreich verliehen. Bon feinen 
durchaus gebiegenen Schriften find noch 
zu nennen: »I primi tempi della libertä 
fiorentina« (3. Aufl. 1871); »I martiri 
della liberta italiana« (6. Aufl. 1877); 
»Ricordi della vita e delle opere diG. 
B. Niccolini« (1866, 2 Bde.); »Proverbi 
latini illustrati«. Gegenwärtig lebt er zu 


Außer einigen biftorifchen Werfen, wie: | Florenz im Ruheſtand. 


47° 











740 Vasconcellos — Vehſe. 


Vasconcellos, 1) Joaquim be, por: 
tugief. Gelehrter von bedeutenden Kennt: 
niſſen und einer in Portugal feltenen 


Miffenihaftlichkeit, die baburdh gehoben | tala« 


wird, er bie deutſche Sprache in Wort 
unb Schrift in einer Weiſe beberrfcht, bie 
ben Ausländer in ihm felbft einem Bar 
{hen Ohr faum bemerklich macht. 
ae Forſcher und an der en 
itik herangebildet, iſt V. in ſtetem Kampf 
gegen die oberflächliche, aber in Portugal 
herrſchende Art wiſſenſchaftlicher Be Bun 
en. In feinem Organ, der »Actualidad 
— at — ſich zu einem ge 
fürdhteten ge Oberflächlichkeit 
und zu einem wohlberufenen Kritiker ge⸗ 
macht, dem nebenbei ein bedeutendes Ver⸗ 
mögen volle Objektivitãt und Unabhängi 
keit ermöglicht. Erhatausgemäßlte Stide 
bes erften Teils von Goethes »Fauft« über: 
ſetzt (»O Faust de Goethe e a traducg&o 
de — 1872) und nochmals in einer 
a: : —— — 
te Fauſtfrage in Portugal erör: 
tert. — Weg . ben Studium ber 
Kunſtgeſchichte und Mufit unb veröffent- 
licht als Früchte besfelben wichtige Arbei- 
ten unter bem Titel: »Archeologia arti- 
stica« se ff.), welche er nur inwenigen 
Eremplaren (50-100) abziehen läßt. Es 
find Studien über bie Tünftlerifhen Be⸗ 
iehungen — als im 15. und ei 
Kat brb.; der erfte Teil bebanbelt Albr 
Dürer! in feinem Einfluß auf bie Sberife 
Halbinfel; der zweite Goeſiana (d Hefte), 
ferner Lutza Tobi, Citania 2c. Außer: 
bem erfchien: »Os musicos portuguezes« 
(2 Bde.). V. bat feinen Wohnfig ın Porto 
und ift jeit 1876 mitder berühmten Roma: 
niftin Carolina Michaelis, einer gebor: 
nen Deutichen, Herausgeberin zahlreicher 


Schriftſteller (bei Brockhaus) und romani- 


ſcher Werte forwie Mitarbeiterin ber mei: 
ften romaniſchen Zeitfchriften, verheiratet. 

2) Abreu lan be, portugiel. 
Gelehrter und Schriftiteller, ift feit eini⸗ 
gen Jahren Profejjor ber Sanskritſprache 
und -Litteratur am Curso superior das 
letras zu Liffabon und wohl ber einzige 
bedeutende Vertreter dieſes Faches in Por⸗ 
tugal. Seine Hauptftudien machte V. un: 
ter Haug in Münden und Bergaigne in 


Paris. Außer feinen zerfireuten, meiñ 
reden.) in jene — 
védiques«) ſind ſeine Ausq > 

der erfte Teil einer Sansfrit: 
—— erſchienen. Auch iſt V. einer 

eifrigſten Verbreiter des 

in Portu und Mitarbeiter der von 
8 | Braga 1878 gegründeten Zeitſchrift >O 
Positivismo«. 

ARE an, wafitritadgr), Name 
eines franz. Schriftfielerpaars, von denen 
bereine, Bat, geb. 20. Mai 1850 zu Paris, 
als Kommis in einem Hand be- 
elbft Diente, ber andre, Ricouarb, ee 

. Nov. 1852 zu Talence (Sironde), al 
Theaterreferent der »>Opinion nationale: 
und des »Charivaric im Journalismus 
bebütiert hatte, als beibe fich zu 
e | famer itterarifcher Tätigkeit ver 
Sr erſtes 5 das — Coape 

canif« aing ziemli 
[08 vorüber, dagegen machte »Olaire A 
bertin« — 78), ein Pariſer Sittenbib, 
das den on Emile Zolas folgte, ke: 
teitd von fi reden. Noch entichiedener 
trat biefe in, Richtung hervor in ber von 
ihnen unter dem bezeichnenden Titel: »Les 
vices parisiens« eröffneten Serie von 
Romanen, beren erfter: »Madame B&- 
cart« (1879 9), mit feinem graufigen und 
wibernatürliden Schluß großes Aue 
Br te unb ben übrigen Bänden, die alle 

eift eines umerbittlichen, büflern Rea⸗ 
—5*— verfaßt find: »Le Tri — 
dem Pariſer Klubleben, 1880), 
phine et Compagnie« (das Treiben der 
Finanzwelt ſchildernd, 1880), »La vieille 
garde« (Romanausder Ibwelt, 1880), 
den Weg bahnte. Ihre jüngften Probuf: 
tionen find: »La haute-pögre« und »La 
petite morte« (1881), eine Art Aben⸗ 
teurerromane. Von ihren Bühnenwerlen 
erntete biöher die Operette »La croix de 
V’alcade« (Mufit von H. Berry) ben 
meiften Erfolg. 

ebfe, Karl Eduard, Geſchichtſchrei⸗ 
ber, geb. 18. Dez. 1802 u Freiberg, gef. 
18. "Juni 1870 ın Briefen bei Dresden ; 
ftubierte zu Leipzi ig und Göttingen bie 
Rechte, erhielt 1825 eine Anftellung am 
Dresdener Staatsarchiv und ließ ſich nach 
größern Reifen 1843 in Berlin, ſodann 





Velisſty 


in ber Schweiz nieder, lebte 1857—62 in 
Sal en, ſeitdem (zulegt erblindet) im 
ee — a iſt — 

te der deutſchen Höfe feit 07: 
an. (1851—58, 48 Bde), das eine 
Fülle von Deaterial enthält, aber teilweife 
unfritifch und andaljüchtig if. V. jchrieb 
außerdem: ⸗Geſchichte Kaiſer Otios d. 
Gr.« (3. Aufl. 1867); »Die Weltgeſchichte 
aus dem Stanbpunft der Kultur« (1842, 
2 Bbe.); »Shafelpeare als Proteſtant, Pos 
litiker, re — 

Beliäfky qur. weliſchiy), Franz, tſchech. 
Schriftſteller, Gymnaſialprofeſſor in Prag, 

eb. 3. April 1840 zu Cejkovie bei Gitſchin, 
—* klaſſiſche Sprachen an ber Uni⸗ 
verfität Prag und begab ſich 1865 nach 
an um bort Altertümer und antife 
nft zu ftubieren. 1872 unternahm er 
eine wifjenfchaftliche Reife nach demOrient, 
befuchte Konftantinopel, Athen und Agyp⸗ 
ten; 1878 vermweilte er in Paris und Lon⸗ 
bon, um die bortigen Sammlungen an: 
tifer Kunft Tonnen zu lernen. 8. ſchrie 
zahlreiche Artikel über Flaffifche Archäologie 
in das tichechifche Konverfationslerifon, 
überfeßte einige Dialoge Platons und ver: 
faßte: »Das eben der Griechen und Nö: 
mer« an 2 Bde.), ein Werk, welches, 
auf gründlichen Quellenfludien beruhend, 
in alle Staatsbibliotheken und Gymna⸗ 
fien Rußlands — V. —* 
in letzter Zeit wertvolle Artikel über die 
Schliemannſchen Funde und die pompe⸗ 
janiſchen Ausgrabungen. 

Vely, Emma(Pfſeudonym für Em ma 
Couvely), Schrütftellerin, geb. 8. Aug. 
1848 zu Braunfels bei Weplar als Tochter 
eines Waffenfabrifanten, erhielt nad 
dem frühen Tob ihres Vaters eine gute 
Schulbildung in Hannover und war mit 
ihrem 17. Koh als Gouvernante auf 
eigne Füße geftellt; ihrer Neigung zur 
Bühne widerſetzte ſich die yamilie. Mit 19 
Jahren fchrieb fie ihre erfte Novelle, welche 
in der Stuttgarter »Familienzeitung« 
gedruckt wurbe. Nach einem längern Auf- 
enthalt in Trieſt, wo fie eine Anftellung 
al8 Gouvernante gefunden hatte, vers 
mäblte fie fich 1871 mit dem Buchhändler 
Simon in Stuttgart und machte ihr 
Haus zu einem litterarifchen Salon für alle 


b | welt, 1876); 


741 


in Stuttgart ſich aufbaltenden berühmten 
Berfönfichfeiten, Überanftrengung und 
das Übermaß gelelligen Lebens machten 
einen Klimawechſel und einige Jahre ber 
Ruhe notwendig, welche die Schrijtitellerin 
mit ihrer Familie in Hertzberg am Harz 
ubrachte. Reiſen in Italien, Ungarn, 
ſtrien (zu Studienzwe und wieder⸗ 
holter Winteraufenthalt in Berlin brachten 
Abwechſelung. Für ihre Biographie »Her⸗ 
zog Karl von Württemberg und Franziska 
von Hohenheim« (1875) erhielt fie bie 
Medaille für Kunft und Wiffenfhaft. Im 
übrigen iftihre Thätigkeit eine novelliſtiſche. 
Größere Romane, bie fie bisher veröffent: 
lite, find: »Die Erbin bes Derienee 
(1876); »Kämpfe und Ziele⸗ (1878); 
»Verſchneit, verwebt« (1878); »Die Kin- 
ber ber Frau von Bande (1880); >Im- 
maculata«e (1880) und >Auf Irrwegen⸗ 
a —— »Am Strandder Adria⸗ 
1873); »Aſſunta« (1875); »Leier und 
alette« (aus ber Dichter: und Künftler- 
»Öratiana« (1880). Auch 
bat fie Märchen (Eine Walpurgisnacdte, 
»Sonnenftrahlen«, »Meereswellen«) ver: 
öffentlicht. 
Vera, Augufto, ital, Philoſoph, geb. 
4. Mai 1813 zu Amelia in Umbrien, 
wollte feine Studien zu Nom machen, 
blieb aber bier nur einige Monate, ging, 
faum 20 Sabre alt, nad) Paris und warf 
fich hier auf das Studium der — 
namentlich der deutſchen. Zwei Jahre ſpä⸗ 
ter nahm er eine Lehrſtelle in einem In⸗ 
ſtitut zu Bern an, ſpäter zu Champel bei 
Genf, kehrte ein paar Jahre darauf wieber 
nach Frankreich zurüd und bekleidete von 
da an im Laufe von 13 Jahren das Lehr: 
amt ber Philoſophie in verjchiedenen 
Städten bes Landes, zuletzt in Paris. Als 
Schriftfteller trat er zuerſt auf mit fei: 
nem Werk »Probl&äme de la certitude« 
1845). 1851 nabm er, fi in feiner 
nkfreiheit eingeengt fühlend, feine Ent: 
lafiung, verlebte zehn Jahre in England, 
war journaliftifch thätig und verüffent- 
lichte feine »Introduction & la philoso- 
phie de H&gel« (2. Aufl. 1865), ferner 
in englifcher Sprache: >Inquiry into spe- 
culative and experimental science« 
(1856) und »Introduction to speculative 


— Bera. 





‘ 
\ 


742 


u and philosophy«. 1860 Tehrte er 
Stalien zurüd und wurde auf ben | Bde 

ei 3 ber bilofopbie — an der 
enſchaftlich⸗litterariſchen Alademie in 
Mailand, im nächſten Jahr an der Uni⸗ 
verfität u Neapel berufen, wo er noch ge⸗ 
— t. „Er veröffentlichte jeither 
ianisme et la philo- 

—— »Amore 6 filosofia⸗ 

ne ioni sulla filosofia della | 
en (1869); »La pena di morte«; 
»Strauss, l’ancienne et la nouvelle 
foi« 1873); »Cavour et l’6glise libre | DO 
dans l’ötat libre« (1874). Eine Bolemit 
ee le gegen KR enannte Schrift in 
ben »Breußifchen — 328 — rief eine 
geiſwolle, in denſel Sabrbüchern abge: 


drudte Sgeneheif Veras hervor. Due ® 


erfchien von i »Il me 
soluto« (1872 ff.). auptverbienft 
Veras ua feine — neten franzd⸗ 
ſiſchen Überfegungen Hegelſcher Werte mit 
Einleitung und Kommentar (»Logique«, 
2. Aufl., 1874; »Philosophie de la na- 
ture«, 1863—65; »Philosophie de l'es- 
prit«, 1867—69; »Philosophie de la 
religion«, 1876— 78). Vgl. K. Roſen⸗ 
kranz Hegels — 5 und die 
Bearbeitung berfelben dutch ®. (1868). 
Bere, |. De Bere. 
Berena,So BE eudonym fürSo⸗ 
hie Alberti), Schriftſtellerin, ge 5. 
ug. 1826 zu Potsdam, Tochter bes ſpaͤ⸗ 
tern Geheimen Rats Mödinger unb 
Schweiter des ehemaligen Redakteur ber 
Berliner »Bofte, Albert Mödinger(neft. 
—* under en ae r A * 
verſchiedene o ebene Poſſen ſchrie 
heiratete den Sculr at Robert Alberti, 
ber nach kurzer * 1870 ſtarb, und iebi 
egenwärtig im ihrer Vater jabt. dii⸗ 
Shriftiellerin trat fie zuerſt 1856 mit ber 


Novelle »Elfe« auf, bie viel Beifall fand. | Begum 


Später folgten, außer Aberfegungen aus 
dem En file unb Fleinen Arbeiten in 
ziteri ten, ber — »Ein Sohn des 

üdend«e (2. Aufl. 1879), die Jugend⸗ſ 
ſchrift »In — eit« (aber)! der 
Roman »Über alles die Pflicht« (1870) 
und bie fehr beifälfie FW enommenen 
»Lebenden Blumen« (1 hre kleinern 
Erzählungen Be ae alg 


Dere — Berne. 


»Photographien bes Herzens« (1863, 3 
— San —— A 3 8%.) 
und Keen und Neues« ( 

Berneiivr. mai, —— 
fteller, geb. 8. Febr. 1828 zu — 
dierte * in Paris die Rech 
unächſt (feit 1850) mehrere — Ser 

sh ühne und eröffnete 1863 mit 

semaines en ballon« bie Reihe 


ſachen und Probleme zu —— 
taſtiſchen Zwecken, die mit ebenſolchen 
Mitteln erreicht werden. V. führt 3.B. 
feine Leſer auf ben abenteuerlichften, ſtets 
aber phufifalifch motivierten Gahrten nad) 
dem Diond, um ben Mond, nach bem Mit: 
telpunft ber Erbe, 20,000 Malen unter 
bag Meer, auf daB Eiß bes Nordens und 
ben Schnee des Montblanc, durch bie 
une u. dgl., und man Tann nich 
side je baß er ed verfteht, bie 

ion ver- 
—* und — ee Lefer — 
wiſſe Anſchauung von naturwiſſenſchaft 
lichen Dingen ſpielend beizubringen. Bir 
nennen bier noch feine» Aventuresdu ca- 
pitaine Hatteras«, »Les enfants du ca- 
pitaine Grant«, »Une ville flottante«, 
»Letour du mondeen 24j jours«, sLile 
myst£rieuse«, »Le chancellore, »Le 
docteur Ox«, »Un hivernage dans les 
gläces«, »Michael Strogoff«, »Lesindes 
noires«, »Les cing cents millions de la 
e, »Les tribulations d'un Chi- 
nois en 1 en Öhine« 2c., alle bereits in vielen 
Ausgaben erichienen und von ber Leſewelt 
verfhlungen, auch meift ins Deutiche über: 
fett und ande Zeil in Form von — 
—— en mit nicht en 
auf ne Bühne gebracht. Won einer * 

von epiſcher — 

lock unb Charakteriſtik fann n= 
türlih nach der ganzen Tendenz dieſet 





Beron — Veuillot. 


743 


Maſſenproduktion, bie ben Berfaffer zu als Mitarbeiter beim »Univers reli- 


einem reihen Mann gemacht hat, nicht 
entfernt bie Rebe fein, V. veröffentlichte 
außerdem eine »G&ographie illustr6e de 
la France« (mit Lavallde, 1867—68) und 
eine »Histoire generale des grands 


voyages et des grands voyageurs« 
(1879. 3 Bde.). = 


Berom (fpr. werong), Pierre, franz. 
Schriftfteller, geb. 1833 zu Paris, ſtu⸗ 
bierte daſelbſt undtrat 1854mit einemBanb 
Gedichte: »Les r&alit6s humaines«, her⸗ 
vor, ber ihm bie Spalten ber »Revue de 
Paris« öffnete, deren Hauptmitarbeiter er 
bis 1858 blieb. Sodann zum »Charivari« 
übergebend, warb er deſſen Chefredakteur, 
beteiligte fich aber gleichzeitig an zahlreichen 

ournalen als Ehronift wie mit humo⸗ 
riftifchen Beiträgen, die großen Beifall fan: 
ben. Bon feinen in Buchform erſchienen 
Zeit= und Sittenſchilderungen erwähnen 
wir: »Paris s’amuse« (1861); »Les 
Marionettes« (1862); »Le roman de la 
femmeäbarbe« (1863);»MaisonAmour 
et Compagnie< (1864); »La famille 
Hasard« (1865); »La foire aux grotes- 
ques« (1865); »Lepav&deParis 333 
»La comèôdie en plein vent« 1868 s 
»Par-devantM.lemaire«(1866);»Mon- 
Ben et au) u - le -Monde« 
; »La mythologie parisienne« 
(1867); »L’äge de fer-blanc« (1868); 
»Les pantinsdu boulevard «(1868) ;»La 
boutique & treize« 833 »Les gri- 
maces parisiennes« (1869); »Les Din- 
donsde Panurge« (1875); »Parisätous 
les diables« (1875); »Lescoulissesartis- 
tiques« ); »LeschevaliersdeMac- 
adam« ; »Les mangeusesd’hom- 
mes« (1878); »En 1900« unb »La co- 
medie du Win te (1878); »Visages 
sans masques« (1879) x. Mit H. Roche: 
fort bradhteer 1865 das Vaudeville »Sauv6, 
mon Dieu!« zur Aufführung. 

Benillot (fpr. wdioh), Louis, ultra⸗ 
montaner franz. Bublizift, geb. 1813 zu 
Boynes (Loiret), rebigierte feit 1831 das 
minifterielle »Echo de Ronen«, feit 1837 
zu Paris die »Charte de 1830«, dann 
»La Paix«, warb fpäter Bürenuchef im 
Minifterium des Innern, nahm aber nad) 
18 Monaten feine Entlaffung, un (1843) 


jeux« einzutreten. Seit 1848 oberfter 
ebafteur dieſes Hauptorgans des Ultra= 
montanismus, fämpfte er mit ebenfovtel 
Talent und Energie als ann und 
Rückſichts loſigkeit für die Anfprüche des 
aerum auf unumfchränfte Herrichaft 
ber Kirche und Staat, veranlaßte durch 
feine heftige Polemik gegen Napoleons IIL 
italienische Politit 1860 die Unterdrückun 
des »Univers«, der erſt 1867 wieber erſchei⸗ 
nen durfte, und wußte während bes vatika⸗ 
nischen Konzils durch Drohungen und De- 
nungziationen jebe gallifanifche Regung im 
franzöfifchen Epffopat niederzubalten. 
Sein politifher Einfluß erreichte unterder 
U fogen. >moralifhen Orb: 
nung« (1877) feine Höhe. Gegenwärtig 
laßt ſich V. feit Son und Tag durch Sicht 
an das Zimmer gefeflelt, nur noch jelten 
im »Univers« vernehmen und ſchlãgt dann 
einen ſalbungsreichen, apofalyptifchen Ton 
an, der ben geiftreichen und pifanten, oft 
cyniſchen Schriftfteller, den in allen Sät- 
ten gerechten und feine Waffen verſchmä⸗ 
henden Polemiker von ehedem nicht wie: 
ber erkennen läßt. Bon feinen Werken 
nennen wir als bie geidlen en: »Peleri- 
nages de Suisse« (1839,16. Aufl. 1878); 
»Rome et Lorette« (16. Aufl. 1880); 
»L’honn&te femme« (4. Aufl. 1872); 
»Les libres penseurs« (4. Aufl. 1866); 
»L’esclave Vindex« (2. Aufl. 1862); 
»Le lendemain de la victoire« (1850, 
2. Aufl. —533 »Le droit du seigneur⸗ 
2. Aufl. 1871); »LesparfumsdeRome« 
8. Aufl. 1877); »Les odeurs de Paris« 
10. Aufl. 1876); »Critiques et croquis« 
1866); »Rome pendant le concile« 
1872, 28be.); »Paris pendantlesdeux 
sieges« (1876, 2 Bde.); »Moliere et 
Bourdaloue« (1877); »(Euvres. poeti- 
ues« (1878) x. Eine Sammlung feiner 
tiften gab er unter bem Titel: »Me- 
langes religieux, historiques, politi- 
ques et litterairese (1857 — 76, 18 Bbe.) 
heraus. — Sein Bruber Eugene V., 
eb. 1818, Mitarbeiter am »Univers«, 
Nörieb: »La guerre de la Vendée et de 
la Bretagne« (2. Aufl. 1853), vom jpe: 
zifiſch katholiſchen Standvunkt aus; »Co- 
chinchine et Tonquin- (2. Aufl. 1861); 


744 


»Vies des peres de — de l’Orient« 
(1863—64, 6 Bde.) u. 

Viehoff, Heinrich, wditterarhiſtoriker 
und Pädagog, geb. 28. April 1809 zu 
Büttgen bei Neuß, fubierte in Bonn, 
warb 1838 Oberlehrer an der Realjchule 
u Düffeldorf und 1850 Direktor ber Real⸗ 
ul Fi Wien, welde Stelle er bis zu 
feiner Quieszierung 1876 bekleidete. Vie⸗ 
hoffs litterariſches Verdienſt beruht vor: 
zugsweile auf ſeinen Arbeiten über Schiller 

Goethe, benen wir nennen: 
»Goethes Leben« (4. Aufl. 1877, A Bde), 
bie von ihm neu bearbeitete Ausgabe von 
Hofjmeifters >Leben Schillerd« (1875) 
und die Erläuterungen zu »Goethes Ge: 
bichten« (3. Aufl. 1876, 2 Bde.) und 
»Schillers Gedichten« 8 Aufl. 1876, 3 
Dde.), denen ſich das »Handbuch ber beut- 
ſchen Nationallitteratur« Gpeuefte Aufl. 
1875, 3 Bbe.) und bie »Vorſchule ber 
Dihtunfte (1860) u. a.anfchliegen. Auch 
als poetifcher Überjeger (Racine, Shafe: 
jpeare, Tegnerzc.)war er thätig. Mit Her: 
tig begrünbete er 1844 das »Archiv für das 
2 der neuern Sprachen«. 

VBiel⸗Caſtel, Louis de Salviac, Ba⸗ 
ron —8 Geſ I hreiber, geb. 14. 
Okt. 1 ubierte Die Nechte 
ht er y 18 als Supernumerar in 
bag auswärtige Minifterium und bie Dis 
plomatifche Karriere ein und wurbe 1829 
zum Unterdireftor, 1849 zum Direktor ber 
politifchen Abteilung im Minifterium be: 
fürdert, nahm aber nach dem Staatsſtreich 
1851 feinen Abfchied. Außer vielen Ars 
tifeln in der »Revue des Deux Mondes« 
ſchrieb er: »Essai historiquesurlesdeux 
Pitt« (1866, 2 Bde.) unddie wichtige, noch 
unvollendete »Histoire de la Restaura- 
tion« (186677, Bd. 1— 20). Seit 1849 | 1 
ift er Kommandeur der Ehrenlegion, feit 
1873 Mitglied der franzöfifchen Akadentie, 

Vieyra de Abren, Carlos, fpan. 
Schriftſteller, ift feit 1870 auf dem Telde | 1 
ber fchönen Litteratur zur Bebeutung ge- 
langt. Er gründete 1872 bie Litterarifche 
Revue »La Lira espadola«, in ber auch 
viele feiner kritiſchen Arbeiten fowie feiner 
Dichtungen ——— veröffentlichte 1875 
einen Band lyriſcher Dichtungen, welche 
ſchnell Anerkennung fanden, und unter 


Viehoff — Villari. 


denen »Meditacion, y la Muerte de un 
angel« ſich —— © heit aus⸗ 

eichnet, und ließ 1877 einen fleiner 

ichtungen nachfolgen. 1876 wurde er 
Chefredakteur bes »Eco de Europa«, einer 
litterariſchen Zeitjchrift, und gründete we⸗ 
nige Jahre ſpäter bie »Bibliotheca his- 
— Poren esa«, — der aus = 

tenen: »Poetas esas del sig 
XIX.«, »Autores dramßticos, yTiposy 
costumbres« und eine Bublitätion von 
Legenden des 15. Jahrh. 

iguon (fpr. winjöng), Claude (mit 

a — FE und Bilbpauen o) 
ranz riftſtellerin il&hauerin, 
geb. 12. a 1832 zu rd AA: au 
günft ge iratet, ſi 
und Meißel, die fie Heid ve nur. zu 
führen mußte, —A und ſtellte be⸗ 
reits mit MJahren im Salon aus. Zehe 
Jahre ſpäter war fi vet Romanſchreiberin 
geſchätzt und als Künftlerin allgemein be 
wunbert. Sn erfterer Eigenfchaft gehört fe fe 
zur Schule Balzacs und ftrebt nach realer 
und Ken on er Wahrheit. Wirnennen 
von ihren Romanen: »Minuit, recits de 
la vie r&elle« (1861); »Victoire Nor- 
mand« (1862); »Lescomplices« I: 
»Un drame en province« 1863); 


nau 

Gaillard« (1874); »Kli eth Verdier« 
(1875); »Les drames ignor&s« (1 : 
»R&voltse!e (1879) x. Bon ihren 
werfen ſchmücken Basreliefs bie —— 
des Louvre und die Fontaͤne St. Michel 
in Paris, mehrere Kindergruppen ben 


Square Montholon dafelbit, eine Daphne 
das Mufeum von Marfeille x. 1372 ver: 
beiratete ih V. in ne weiter Ehe mit bem 
Abgeorbnieten M. Rouvier; ſchon feit 
0 ſchreibt fie die Independanee beigen. 
—— ber »In — 
Villari, Pasquale, ital. Mr nö 
1% reiber und Bolitifer, geboren im Okt 
27 zu Neapel, erhielt feine Ausbildu 
in ben Sehrinftituten Baſilio Puotis um 
De Sanctis' daſelbſt, mußte infolge feiner 
106 San an ber Revolution von 1848 
venz flüchten , wo er, in bürftigen 
Han nben "ebend. je biftorifchen Ein: 
bienbingab. Erft nach Jahren trat er hervor 
mit einem Werk angeſtrengten Fleißes und 








Billemain — Billemeflant. 


—— Forſchung, ber »Storia di 
irolamo Savonarola e de’suoi tempi« 
1859—61, 2 Bde.; ins Englifee und 
anzöfiiche überſetzt; deutich von Berdu⸗ 
; ‚2 Bbe.). Mit diefem in fei- 
ner Art klaſſiſchen Werk, das feinem Ber: 
afler auch eine Berufung auf den Lehr: 
uhl ber Geſchichte zu Piſa eintrug (1859), 
eht das Lange nachher erfhienene zweite 
is Villaris, die ——— Ma⸗ 
iavellis (»Machiavelli« , 1877; deutſch 
von Mangold, 1877—78, 2 Bde), zwar 
nicht auf gleicher Höhe, gilt aber oe als 
eine verdierftliche Arbeit. Geradezu popus 
lär wurde Billaris Name eine Zeitlang in 
Italien, als er nach ben nationalen Un⸗ 
glücksfällen von 1866 eineklugfchrift unter 
dent Titel: >Di chi & la colpa ?« veröffent- 
lichte, in welcher er an feine Landoleute 
ein ernſtes und eindringlihes Mahn: 
wort richtete. In bemfelben Jahr wurde 
ihm das Lehramt der Gejdichte am 
Istituto di studj superiori in lorenz 
übertragen; gegenwärtig ift er aucd Mit: 
lied des oberften Studienrats. Wieder: 
olt faß er im Parlament. Erfchrieb unter 
anberm noch: >La civiltä latina e ger- 
manica« (1862); »Le leggende che il- 
lustrano la Divina commedia« (1865); 
»Lettere meridionali«, in welchen er 
ba3 materielle Bolfselenb in ben fübli: 
hen Provinzen ſchilderte; ferner: »>Saggi 
critici« u. a. 

Villemain (ipr. wiimäng), Abel Frans 
c0i8, franz. Schriftfieller und Staats⸗ 
mann, geb. 11. Juni 1790 zu Paris, geft. 
8. Mai 1870 daſelbſt; erhielt feine Aug: 
bildung auf dem Lyceum Louis le Grand, 
wurde mit 20 Sahren PBrofeffor ber Be: 
rebfamteit am Lyceum Charlemagne, bald 
darauf an der Normalſchule angeitellt und 
erwarb fich bier durch Lobreden auf be: 
rühmte Männer wiederholt afabemifche 
Preiſe fowie einen Namen. 1821 erfolgte 
feine Aufnahme in die franzöfifche Aka⸗ 
demie. Seit 1829 war er Mitglieb der Depu⸗ 
tiertenkammer (auf Seite ber Oppofition), 
bis er 1832 zum Pair ernannt wurbe, 
darauf 1840— 44 Minifter bes öffentlichen 
Unterrichts, als welcher er hauptſächlich 
die Ausweifungber Jeſuiten betrieb. Durch 
bie Februarrevolution von 1848 vom po: 


745 


litiſchen Schauplaß entfernt, verzichtete er 
fpäter auf alle Amter und behielt bIoß ſei⸗ 
nen Siß in ber Akademie, als beren flän: 
biger Sefretär (feit 1832) er bis an feinen 
Tod fungierte. V. ift einer ber bedeutſam⸗ 
ſten Beförderer biftorifher Studien in 
Frankreich (obgleich nicht ohne große Vor: 
urteile), fein Stil ftet8 klar, elegantundoft 
höchſt malerifh. Seine Hauptwerke find: 
»Tableau d’eloquence chretienne au 
IV. siecle« (neuefte Aufl. 1870, beutich 
1855); »Cours de litt&raturefrancaise« 
(neue Aufl. 1871), ein Werft von bleiben: 
bem Wert; »Ktudes de la littsrature 
ancienne et 6trangäre« (3. Aufl. 1865): 
»Souvenirs contemporains d’histoire 
et de litt£rature« (neue Ausg. 1864, 
Bde.; deutſch 1854); »Choix d’etudes 
sur la littörature contemporaine« 
a) »La tribune moderne«, Studie 
ıber Chatenubriand (1857); »Essais sur 
le g&nie de Pindare et la po&sie lyri- _ 
ue« (1859) und die poſthume »Histoire 
e Gr&goire VII« (1873, 2 Bbe.). 
Billemeffant (ipr. wilmeflend), Jean 
Hippolyte Cartier de, franz. our: 
nalift, geb. 12. April 1812 zu Rouen, 
gen 11. April 1878 in Monte Carlo bei 
onaco; war ein natürlicher Sohn bes 
Oberſten Cartier unb der Auguftine de 
B., deren Namen er annahm, betrieb, 
frühzeitig verheiratet, Gefchäfte in Blois, 
Tours und Nantes unb begab fich 1839 
nad Paris, um fi dem Journalismus 
zu widmen. Er fchrieb unter anderm 
unter bem Namen Xouife de Saint: 
Loup das Modefeuilleton ber Girardin⸗ 
ſchen »Presse«, verband ſich gleichzeitig 
mit ben Legitimiſten, deren Inlereſſen er 
nach 1848 in ber »Chronique de Paris« 
3c. verfocht, und gründete 1854 ben »Fi- 
aro«, zuerft als zweimal wöchentlich er: 
fheinende Zeitfehri t, dann feit 1865, nach⸗ 
bem ihm ein anbres Organ, das »Kvöne- 
ment«,, unterbrüdt worben, als Tageszei⸗ 
tung, das ſich bald als pifantes Skandal⸗ 
blatt, ftet® gemein, aber ftet3 vorzüglich 
rebigiert, in die Gunft bes Publikums ein⸗ 
uftehlen wußte und mit feinem ganzen 
efen jo recht a anatur des zweiten 


i 
Kaiſerreichs gehört. In ben »Memoires 
d’un iournaliste: (1867—78, 6 Be.) 


746 


Vilmar — Biollet le Due. 


erzählte er feine eignen Schickſale. V.Erfriſchung und geiftige Antegung. Seine 


war einer ber gebaßteften Menſchen von 
Paris; Fein Mittel verſchmähte er, um 
Effekt zu erzielen, doch war feine Thätigfeit 
ungeheuer, unb feine Wohlthaͤtigkeit gegen 
arme Kollegen wird gerühmt. 
Bilmer, Auguft Friebrih Chri— 
— Theolog und Litterarhiſtoriker, geb. 
1. Nov. 1800 zu Solz in Kurheſſen, geſt. 
30. Aug. 1868 zu Marburg; ſtudierte in 
Marburg, trat 1831 in die kurheſſiſche 
Ständeverſammlung und warb 1833 zum 
Direktor bes Gymnafiums zu Marburg, 
1850 endlich mitdemPräbifat Konfiftorial- 
rat zum vortragenden Ratim Minifterium 
bes Innern ernannt. Sin allen biefen Stel- 
lungen trat er al& entſchiedener Vertreter 
ber ftreng orthoboren Richtung und ber 
politifchen Reaktion auf. Als mit dem 
Nüdtritt des Minifteriums Haffenpflug 
auch er 1855 gefallen mar, warb er Pros 
feffor ber Theologie in Marburg. Bon 
feinen Schriften auf Titterarbiftorifchen 
Gebiet nennen wir vor allen die durch Le 
benbigteit ber Bl Br 
»Geſchichte ber deutſchen Nationallittera- 
ture (1845; 20. Aufl. 1880, 2 Bde.) ; fer 
ner die kleinern Arbeiten: >Deutiche Alter: 
tümer im Helianb« (2, Aufl. — »Zur 
Litteratur Johann Fiſcharts« (2. Aufl. 
1865); »Deutſches Namenbüdlein« 0: 
. Aufl. 1880); »Hanbbüdhlein g: reun 
bes deutſchen Volkslieds⸗ (2. Aufl. 1868) 
und bas »Sdiotilon von ua 
Die Schrift »Zur neueiten Kulturge chichte 
Deutichlands« (1858—67, 3 Teile) ſtellt 
feine Wirffamfeit in ben Revolution 
und Reftaurationgjahren bar. Seine tbeo- 
logischen Werke, welche der obenerwähnte 
Standpunft Tennzeichnet, übergehen mir. 
nde, Gisbert, Freiherr von, 
Dichter, geb. 6. Sept. 1813 auf dem Gut 
Haus: Bufh bei Hagen, Sohn bes be: 
Fannten Oberpräfidenten von Weftfalen, 
Ludwig dv. B., ftudierte feit 1830 Rechts- 
hoiffenthaft in Heibelberg und Berlin, 
durchlief dann die juriſtiſche Laufbahn 
und trat 1860 als Regierungsrat zu 
Münfter in den Ruheſtand. Seitbem lebt 
er Au Denen i. Br. Größere Reifen nad 
Bra reich, gt Schottland und De 
and ſowie nad) Stalien verfchafften ihm 


Titterariiche Thätigleit begann er mit poe⸗ 
tifchen Übertragungen, namentlich einer 
Reihe Shakefpeareicher Stüde und Calde⸗ 
tond »Tochter der Lufte. Bon eignen 
Werten erihienen: »Sanen und Bller 
aus Weitfalene, Gedichte (2. Aufl.1%7); 
»Im Bann ber Jungfrau, Novellen 
Aufl. 1873, 3 Bde.); »Luftfpiele« (1869); 
Rei — Novellenbuch in Ver⸗ 
fen (1869), letzteres wohl Vinckes friſcheſte 
und inhaltreichſte Publikation, »ABE 
für Haus und Welte (3. Aufl. 1830) me 
eine neue Folge »Luftipielee (1880 
Viollet le Due (ipr. wjona 15 »E0, 
Eugtne Emanuel, franz. Architelt und 
Schriftiteller, geb. 27. Zar. 1814 zu Ba- 
ris, geft. 17. Sept. 1879 in — 
Landhaus bei Lauſanne; war —— te 
cleres, bereifte & Kunſtſtudien 1836—37 
Stalien und Sizilien, fodann vorzugd 
weife Südfranfreih und führte in der 
Folge zahlreiche eigne Bauten fowie na- 
mentlih NReftaurationsbauten aus, bie 
überall gerechte Würdi — Anerken 
——— B. galt für den gelehrteſten 
—— Gotik m — 
er Verfaſſer einer Rei reti 
Werke, die allgemein als die beſten und 
eg ae ihrer Art anerfannt find. 
in Sauptwerf: »Dictionnaire rai- 
sonn& de l’architecture francaise du 
XL—XVL. siöcle« (1854—68, 10 Bbe.), 
wurde vom Inſtitut zweimal mit dem 
Preis gekrönt. Sehr verdienftlich if} ber 
aus bemjelben beſonders abgebrudte 
»Essai sur l’architecture militaire au 
moyen-äge« (1854). Außerbem feien 
erwähnt: »Dictionnaire raisonn& du 
mobilier francais de l’&poque carlo- 
vingienne & la renaissance« (1854— 
1875, 6 Bde.); »Entretiens sur l’archi- 
tecture« (1858—72, 2 Bbe.); »Lettres 
sur la Sicile« (1860); »Cités et ruines 
americaines« (1862—63); »Chapelle 
de Notre Dame de Paris< (1869); 
»Habitations modernes (1874— 75, 
2 Bbe.); »Histoire de l’'habitation hu- 


maine meh prehistoriques« 
—4533 »Le massif du Mont-Blanc« 


;»L’artrusse« 7); »Histoire 
d’un hötel de ville et d’une cathödrale- 








Virchow — Bilder. 


(1878); »De la decoration applignde 
aux edifices« (1879); »Histoire d’un 
dessinateur« (1879) x. V. war Kom: 
manbeur ber Ehrenlegion J——— lied 
vieler Afademien und Geſellſchaften. 1870 
bis 1871 half er als Ingenieur Paris 
verteibigen gt fein »M&moire sur la 
defense de Paris«, 1871) unb jpielte 
dann als eifriger Republifaner auch eine 
politifche Rolle. 

Virdow, Rudolf, berühmter Ana⸗ 
tom und Antbropolog, geb. 13. Oft. 1821 
a in Bommern, fhubdierte zu 

rlin Medizin, warb 1846 Profeftor an 
der Charitee und habilitierte ſich gleichzei= 
tig an der Univerlität, wurde aber wegen 
feiner Teilnahme an ben politischen 
ftrebungen ber Zeit 1849 von ber Regie 
rung feiner Stelle enthoben. Noch in 
bemnteiben Jahr einem Ruf als Profeffor 
ber gr Anatomie 2 Würz 
burg folgend, zählte er balb zu den ber: 
vorragendften Lehrern ber ſogen. Würzs 
burger Schule und kehrte darauf 1856 
als Profeflor an die Berliner Univerfität 
urüd, wo er in bem damals neugegrün⸗ 
Beten pathologischen Inftitut eine Mufter: 
anftalt und einen Mittelpunkt für felb: 
ſtändige Forſchungen zahlreicher jüngerer 
Gelehrten ſchuf. Sm übrigen ift, von fei« 
nen Forſchungen und Entbedungen auf 
mebizinijchem Gebiet, insbefonbere dem 
ber patho ogiiden Anatomie, bie in falt 
allen ihren Teilen ihm wefentlich mit ihre 

tige Geftaltung verdankt, zu reden, 
ier nicht der Drt. Seit 1862 Mitglied 
bes preußifchen Abgeordnetenhauſes ge⸗ 
hörte B. zu ben Gründern und Yührern 
der Fortfchrittspartet, nahm an ben parla= 
mentarifchen Arbeiten bedeutenden Anteil 
unb ergriff oft das Wort zu oratorifch 
nicht glänzenden, aber durch Sachkunde 
und Shärk des Berftands bervorragenben 
Neben. Auf der Ratiterorichervertsunms 
lung zu Innsbrud (1869) war er einer 
oiken Geil en — 
giſchen Geſe ren Vorſitzender er 
1870 wurde; Kr 4869 leitete er außerdem 
bie Berliner Antbropologifche Gefellichaft 
und unternahm felbft ausgedehnte und 
erfolgreiche a „Saclhungen 
(über Pfahlbauten, Brandwälle, Burg: 


747 


wälle 2c.). 1873 wurde er Mitglied ber 
Akademie der Wijlenfchaften. Sehr thätig 
war B. auch für die Verbreitung natur: 
ea Kenntniſſe im Bolt. 
Er he örte lange AU der Lehrerichaft des 
Berliner Handwerkervereins und gibt feit 
1866 mit v. Holgenborff die »Sammlung 
emeinverfländbliher wiſſenſchaftlicher 
orträge« heraus, für welche er ſelbſt 
über Pfahlbauten und Hünengräber, über 
Nahrungs: und Genußmittel, über Men: 
* « und Affenſchädel ꝛc. re: Bon 
en ftreng wiſſenſchaftlichen Werfen, 
unter benen bie »&ellularpathologie« (4. 
Aufl. 1871) die erfte Stelle einnimmt, 
angeiehen, veröffentlichte er außerdem: 
»Goethe alsNtaturforfcher« (1861); »Vier 
Neben über Leben und Kranffein« 18653) 
»Die Erziehung bes Weibes« (1865); 
über die nationale Entwidelung und Be 
beutung der Raturwiflenfchaften« (1865); 
»Die Aufgabe der ua fien palten n 
dem neuen nationalen Leben Deutfch: 
lanb8« (187 1); >Die Freiheit ber Wiſſen⸗ 
[haft im modernen Staat« ey bie 
eivollen Gebächtnisreden auf Joh Mül- 
er Ale und Schönleine (1865) ꝛc. 
— — Theodor, Aſthe⸗ 
tifer, geb. 30. Juni 1807 zu Ludwigs: 
burg, fundierte in Blaubeurn und im 
Stn zu Tübingen Theologie, ward 1833 
Nepetent zu Tübingen, 1837 außerorbent: 
tier, 1 orbentliher Profeſſor für 
Aftpetit und deutſche Kitteraturgefchichte. 
Im Frühjahr 1848 in bie e Natio⸗ 
nalverfjammlung gewählt, gebörte er zur 
Linken und folgtebem Reſte bes Parlaments 
nad) Stuttgart. Daburd) in Württemberg 
unmöglich geworden, nahm er 1855 einen 
Ruf an das Polytechnikum in Zürich au, 
kehrte aber 1866 an das Polytechnikum 
in Stuttgart zurüd; 1870 erhielt er ben 
Perſonaladel. V. gehört (neben Strauß 
Schwegler, Zeller u. a.) zu den durch Gei 
und Gelehrſamkeit bervorragenbften Ver: 
tretern ber Hegelihen Schule, in deren 
Sinn er feine Fachwiſſenſchaft, die Aſthe⸗ 
tif, als Gehalts⸗, im Gegenfaß zu ber in: 
nerhalb ber en Schule durchge⸗ 
führten Formäfthetit, bearbeitete. Außer 
dem Hauptwerk: »Hfthetif ober Wiſſen⸗ 
ſchaft des Schönen« (1847—58, 3 Bde), 





748 Bitet — Vivien 


erfchienen von ihm: ȟber das Erhabene 

und Komiſche« (1837) ; » Kritifche Bänge« 

(1844, 2 Bbe.; neue Folge 186075, 6 

Zeile), eine Sammlung Pleinerer, meift 

fritifcher ger nr ; 2Goethes Fauſt. 
e zur 


Neue Beitr ritik des Gedichts« 
El ber Roman »Aud Einer; eine 
eifebefanntichafte (2. Aufl. 1879); 


»Mode und Cynismus« (1878) und »Al- 
tes und Neued« (1881, 2 Hefte). Pfeu- 
bonym (unter bem Namen Myftifi- 
zinsky) fchrieb er: »Fauſt. Der Tragö⸗ 
die dritter Teile (1862), eine Satire auf 
ben zweiten Teil des Goetheichen »Fauft« ; 
»Der — — 1870/71, ein Hel⸗ 
bengebicht« (unter dem Namen Schar: 
tenmeyer, 4. Aufl. 1874) und anonym 
die beifenden »Epigramme aus Baden: 
Baben« (1867). 

Vitet (pr. wit), Ludovic, franz. 
Schriftfteller, geb. 18. Oft. 1802 zu Pa⸗ 
vis, geit. 6. uni 1873 bafelbit; Aubierte 
au) ber Normalfchule, beteiligte ſich feit 
1824 am »Globe« unb veröffentlichte 1826 
bis 1829 feine »Scenes historiques« (ſpã⸗ 
ter unter bem Titel: »La Ligue«, 1844, 
2 Bbe.), worin er zuerft in ber franzöſi⸗ 
ſchen Litteratur den Verfuch machte, Zeit: 
punkte aus der vaterländiſchen Geſchichte 
ohne dichteriſche Suthaten bramatifch dar: 
zuftellen. Nach ber Revolution von 1830 
erhielt er bie Stelle eines Generalin- 
ſpektors der alten Denkmäler, 1834 bie 
eined Generalſekretärs im Minifterium 
be3 Handels; 1836 warb er Staatstat, 
1838 Deputierter und 1845 Mitglieb ber 
Alademie. 1849 in bie Xegislative ge⸗ 
wählt, ſtimmte er mit ber Majorität. In 
ber Folge widmete er fich ausſchließlich 
l — Arbeiten, bis er 1871 Mits 
glied der Nationalverfammlung wurde, 
wo er im rechten Zentrum eine hervor: 
ragende Rolle jpielte. Bon feinen Schrif: 
ten find noch zu erwähnen: »Histoire 
des anciennes villes de France« ( 1810 
»Histoire de Dieppe« (2. Aufl. 1844); 
»Fragments et melanges« (1846, 
Bde.); »Les Etats d’Orl&ans« (1849), 
neue biftorifh-bramatifche Szenen, aber 
ſchwächer als die frühern; »L’academie 
royale de peinture et de sculpture« 
(neue Ausg. 1880); »Etudes sur l’his- 


de Saint: Martin. 


toire de l’art« (1864); »Lettres surle 
siöge de Paris« (1874); »Ktudes philo- 
sophiques et litteraires« (1874); »Le 
comte Duchätel« (1875). 

Bibien de Saint⸗Martin (pr. winiäng 
dd Häng-martäng), Louis, franz. —— 
und Schriftſteller, geb. 17. Mai 1802 zu 
St. Martin be — (Calvados), 
kam mit zwölf Jahren nach Paris, wo er 
noch jet lebt. Er gehörte 1822 zu ben 
Gründern ber Pariſer Seograpbiichen Ge⸗ 
ſellſchaft und widmete ſich nad) verfchiebe: 
nen andern litterarifchen Verſuchen (3. B.: 
»Histoire generale de la revolution 
francaise«, 1840—42, 4Bbe.; »Histoire 
de Napol&on«, 1843, 2 Bbe., u. a.) von 
1840 an ganz der gesprapgichen Wiſſen⸗ 
[daft Er führte 1842 —56 die Redaktion 

er» Annales de voyages«, veröffentlichte 
eine »Histoire universelle des d&cou- 
vertes g&ographiques« (1845 —47, 2 
Bde.), deren ı portiegung durch die Revo⸗ 
Iution yon 1848 unterbrodden wurbe ; fer- 
ner: »Etudes de g&ographie ancienne 
et ’ethnographique — (1880 - 
1854, 2Bde.), grünbete 1852 das > Athe- 
naeum francais«, ein wifjenfchaftlich- 
litterarifches Wochenblatt, und gab 1863 
bis 1876 unter dem Titel: »L' Année 
geographique« eine jährlich erſcheinende 
devue ber Reiſen, geographiſchen Publi⸗ 
kationen und Forſchungen heraus, die ſeit 
1878 von Maunoir und Duveyrier fort⸗ 
geführt wird. Ein großes Verdienſt er⸗ 
warb er ſich durch ſeine HA ir 
über bie geograpbiichen Berhältnifie 
alten Indien und Afrika, bie — 
ſind den — — u 
graphie grecque et latine de l'Inde 
(1858—60, 3 Teile); »Etudes sur la 
geographie et les populations primi- 
tives du Nord-Ouest de l’Inde d’apres 
les hymnes vediques> (1860) unb »Le 
Nord de l’Afrique dans l’antiquit& 
grecque et romaine« (1863). Außerdem 
veröffentlichte ®. eine vortrefflihe »His- 
toire de la g&ographie et des decon- 
vertes g&ographiques depuis lestemps 
les plus recul&s jusqu’& nos jours« 
(1873, mit hiftorifdem Atlas); »Nou- 
veau dictionnaire de g&ographie uni- 
verselle« (1877 fj.). Ein groß angelegtes 











Diet — Vogel. 


»Dictionnaire de ge&ographie histo- 
rique« geht ber Vollendung entgegen. 
V. ift Generalfefretär der Pariſer —— 
phiſchen Geſellſchaft ſowie Vizepräſident 
der — n Geſellſchaft und Mit⸗ 
lied der Berliner Akademie der Wil: 
** und erhielt mit Stanley zu⸗ 
gleich die große goldne Medaille der du 
tifer Geographiſchen Gefellichaft. 

Blcek (ipr. witige), Wenzel, tſchech. 
Dramatiker und Romancier, geb. 1.Sept. 
1839 zu Stredov in Böhmen, ftubierte 
Philologie an der Univerfität m und 
gründete 1871 die erfte tſchechiſche Revue: 
»Osveta« (»Aufflärunge), bie er noch jebt 
rebigiert, und welche jehr viel zum Aufs 
ſchwung der gefamten Hehifgen Litte⸗ 
ratur er V. ſchrieb hiftorifche Ro⸗ 
mane und Erzählungen, darunter die 
beſten: » Etibor en »JohannSvehla«, 
»Dominika«, »Dalibor«, »Golgatha und 
Tabor«, »Paſek von Brat«; Romane aus 
bem modernen Leben: »Der Lorberfranze, 
»Das Gold im euere. Unter feinen 
bramatifchen Werfen Hatten ben größten 
Erfolg die beiden hiſtoriſchen Trauerfpiele: 
»Eliäfn, die Premyflibentochtere und 
»Milada«. Neueſtens bat V. eine neue 
Tragödie aus ber böhmiſchen Gefchichte: 
»Die Schlacht bei Lipan«, vollendet, welche 
a Eröffnungsfeier bed inzwiſchen abge- 

rannten tſchechiſchen Ntationaltheaters in 
Prag beitimmt war. 

Votel (ipr. wogen, Sobann Erazim, 
tſchech. Dichter und Archäolog, geb. 1803 
au Kuttenberg, geft. 1871 als Profefjor 

r tihechifchen Sprache, Litteratur und 
Archäologie an ber Univerſität Prag. In 
feiner erſten fchriftfiellerifhen Periode 
ſchrieb B. lyriſche und epifche Gedichte: 
»Die Den (1838), » Das Schwert 
und ber Kelh« (1843) und >Das Laby⸗ 
rintb bes Ruhms« (1846), Tultivierte 
auch bie biftorifche Novelle: »Der letzte 
Drebit«, beides mit befonberer Förderun 
ber patriotifhen Idee, und wandte fie 
dann ber Pflege ber beimatlichen Archäo⸗ 
logie zu, worin er auch fein Beſtes leiſtete. 
In feinem Buch »Die Vorzeit bed Lanz 
bed Böhmen« legte er die Refultate fei- 
ner Djährigen fleißigen Forſchung auf 
dem Gebiet ber böhmischen Archäologie 


1749 


nieder. Auf wiſſenſchaftlicher Nüchtern: 
beit und Vorficht bafiert, hat diefes Werk 
einen bleibenden Wert. ®. fchrieb auch 
eine gebiegene Abbanblung über »Das 
alte tihechiiche Erbrecht«. 
Bogel, Jakob (gemöhnlih V. von 
Glarus), ſchweizer. Dichter und Buch⸗ 
händler, geb. 11. Dez. 1816 zu Glarus, er: 
hielt feinen erften Unterricht in ber dorti⸗ 
gen Gemeindeichule, wurde ſchon im ach⸗ 
en Jahr von ſeinem ſtrengen Vater aus 
der Schule genommen und in die wu 
gefchidt, las in feinen Sreiftunden alle gu⸗ 
ten Bücher, die er ich verichaffen Fonnte, 
allerdings anfänglich bloß ben »Göttinger 
Mufenalmanad« und die Bibel, ae 
aber eine ftattlihe und gleichwohl ihm 
nie genügenbe Anzahl, fo daß er fchon in 
feinem 20. Jahr aus feinen Erſparniſſen 
fih eine Bibliothet von 600 Bänden an: 
eſchafft hatte, Darunter bie Heroen ber 
eutichen Litteratur. 21 Jahre alt, durch⸗ 
wanderte er zu Fuß bie Schweiz und das 
ſüdliche Sranfreih. Das Heimweh ent: 
lodte ihm das erfte Lieb, und von nun an 
ließ ihn Die Poeſie nicht mehr ruhen. 
1839 qurüdge ebrt, begründete er 1843 
nach 18 Zabren harter Fabrikarbeit eine 
Buchdruckerei, beren Befiter er noch heute 
ift, verband damit fpäter auch eine Ver: 
lagshandlung. V. ift einer ber eifrigiten 
Sammler und grünblichften Kenner der 
poetiſchen Litteratur feines Vaterlands; 
feiner a biefeTbe entftammt 
die Anregung zu von ihm verlegten 
Mert »Die poetifhe Nationallitteratur 
ber At: von —0 bis auf die Gegen⸗ 
wart⸗ (1866 76). Den Schriftſtellern 
der Schweiz, aber auch zahlreichen deutſchen 
Kollegen iſt V. beſonders bekannt durch 
ſeine aufopfernde Gaſtfreundſchaft und die 
neidloſe und thätige Teilnahme, die er 
fremdem Verdienſt und aufſtrebenden Ta⸗ 
lenten gewährt. Als Dichter hat er ſich 
zwar nur auf dem Gebiet der Lyrik be⸗ 
wegt (2Gedichte«, 1801; »Lyriſche Ge: 
bichte«, 1868; Reuere Gebichte«, 1868; 
»Bilder aus den Alpen«, Gebichte, 1874; 
»Stille Lieder«, 1875), Daneben aud) Aus⸗ 
flüge auf das Terrain bes Epigramms 
—55— (»Raketens, »Taranteln«,»Wilbe 
aftanien«, »Birkenzweige«, 1868 und 





« 


750 


4871), aber durch echte Dichtervorzüge 
flimmungsvollen Ton, a ber 
pfindung und Anmut ber Form) ſich 
ala einen hochbegabten Lyriker erwieſen. 
Vogt, Karl, Naturforſcher undSchrift- 
fteller, geb. 5. Juli 1817 zu Gießen, ftu- 
dierte bafelbft und in Bern, wohin fein 
Vater als Profeffor der Klinik berufen 
wurbe, Medizin, beteiligte ſich ſeit 1839 
lebhaft an ben naturwiffenichaftlichen Ar- 
beiten von Agaffiz und Dejor und nahm 
1847, nad) einem Menden Aufent: 
halt in Paris, einen Ruf a 
nad Gießen an. 1848 in bie beutiche 
Nationalverfammlung gewählt, hielt er 
zur äußerften Linken und that fichals einer 
der gewanbteften und ſchlagfertigſten Red⸗ 
ner bervor, folgte dann dem Tarlament 
nad) Stuttgart, wo er Mitglied der Reichs⸗ 
regentfchaft wurbe, und ging infolgebefjen 
feiner Gießener Profeflur verluftig. Nach⸗ 
dem er zunädhft wieber in Bern und eine 
Zeitlang in Italien gelebt, fam er 1852 
als Profeſſor der Geologie nach Genf, wo 
er fpäter au) zum Mitglieb des Großen 
Rats fowie zum eidgenöfjtichen Stände: 
rat erwählt wurde und noch gegenwärtig 
wirkt. V. bat eine Reihe wertvoller 300: 
logifcher Unterfuchungen geliefert und ift 
einer ber entichiedenften Anhänger Dar: 
wind. Bon feinen Schriften find für 
unfre Zwecke hervorzuheben: »Im Gebirg’ 
und auf den Gletfhyern« (1843); »Lehr: 
buch der Geologie und 
4. Aufl. 1879); »Phy iologiiche Briefe« 
4. Aufl. 1874); »Aoologifche Briefe« 
(1851, 2 Bbe.); das Reiſewerk »Ozean 
und Mittelmeer« — 2 Bde.); »Vil⸗ 
ber aus dem Tierleben⸗ (1852) und die 


Profeflor | t 


etrefaftenfunde« | 2 


Vogt — Wachenhufen. 


mit beißender Satire verfehten Unter: 
fuchungen über Tierftaaten« (1851), ſpä⸗ 
ter zufammengefaßt als »Altes und 
aus dem Tier: und Dienfhenleben« (1859, 
2 Bbe.); ferner: »Köhlerglaube und Wij- 
fenfehaft« (4. Aufl. 1856, Streiticrift 
gegen Rubolf Wagner); »Grunbrik ber 
fogie« (1860); »Morlefungen über 
ben Menſchen, feine Stellung in ber Scho= 
Blung und in ber Gefchichte der Erbe« 
(1863, 2 Bbe.); »Norbfahrt« (1863), die 
Beichreibund einer 1861 von ihm geleite: 
en ition nach bem Norbfap; »Ror- 
lefungen über nützliche und ſchädliche 
Tiere⸗ (1865); »Über Mikrocephalen oder 
Affenmenfchen« (1867) xc. 
oigtel, Valeska, J. Stahl 2). 

Bolger, Otto, Geolog und Schrift: 
habe, geb. 30. Jar. 1822 zu Lüneburg, 

dierte in — habilitierte ſich da⸗ 
ſelbſt und wurde 1851Profeſſor in Zürich, 
dann 1856 am Senckenbergſchen Inftitut 
in Franffurt a.‘ M. 1859 gründete er da⸗ 
ſelbſt das Freie deutſche Hochſtift, als deſſen 
Obmann er noch wirkt. Von ſeinen Schrif⸗ 
ten nennen wir hier, als ein allgemeine⸗ 
res Intereſſe beanſpruchend: »Erde und 
Eivigfeit« (1857); »über dad Phänomen 
ber Erdbeben in der Schweiz«e (1857 — 
1858, 3 Bde.), eine ſcharfe Krıtif der Erd⸗ 
bebenhypothefe der Vulkaniſten; »Das 
Bud der Erde«, eine populäre Darſtel⸗ 
lung der phyſiſchen Geographie (1859, 

B »Die Steinkohlenbildung Sad: 
ſens« (1860), durch welche Publikation 
er in einen heftigen Streit mit den ſächſi⸗ 
ſchen Geologen geriet. 

Volkmann, Richard, |. Seander. 

Vrthlicky, Jaros law, I. rien. 


MW. 


Wachenhuſen, Hans, Schriffteller, geb. 
31. Dez. 1827 zu Trier, zeigte früh Inter⸗ 
eſſe an fremden Sitten und Sprachen, 
und biefer Drang führte ihn auf Reifen 
in Europa, Afien und Afrifa und zu Aben: 
teuern der mannigfaltigften Art. Kaum 
wurde in ber zivilijierten Welt ein Krieg 


dermeintlicher Spion 


ansgekämpft, an welchem er nicht al3 Zu: 
ſchauer und Schilderer teilgenommen 
hätte. Der Krimkrieg gab ihm Beranlaf: 
fung zu feinen beiden Schrülten: »Von 
Widdin nad Stambul« (1855) und »Ein 
Beſuch im türfifchen Lager« (1855). Als 

aum bem Zobe 








Wackernagel. 


durch Füſilieren entgangen, erkraukte W. 
ſchwer und wurde Ronftantinopel 
ins deutſche Hofpital gebracht; aber der 
Triede von Paris ſah ihn ſchon wieder 
in der franzöſiſchen Hauptſtadt, wo er 
feine Schriften: »Das neue Paris« (185 
»Paris und die Parifer« (1855), »Die 
rauen bed Kaijerreichd« (1858) verfaßte. 
Bon Hier ging er nah Spanien unb 
Afrika; als Rejultat dieſer Reife erfchien 
fein Roman »Rom und Sahara« (1 
Der Aufftand ber Reuenburger Royaliften 
rief ihn in bie Schweiz und veranlaßte 
bad »Skizzenbuch aus Neuenburg und 
ber Schweiz«e (1857), Das Jahr 1859 
faud ihn im Hauptquartier bes öſterreichi⸗ 


fen Feldmarſchalls Gyulay, wo er feine 
Eindrüde zu dem »Tagebuch vom italies 
nijchen — —— m 
melte; 1860 lodte ihn der i⸗ 
baldis nach Neapel, wo er | eis 
ſcharen und Royaliften« ( te; 
1864 F er mit dem pı ser 
nah Schleswig (»Vor ler 
Schanzen«, 1864), zwei % ich 
Böhmen (⸗»Tagebuch vom en 
Kriegsſchauplatze, 18663. _....bie 

ab er ſich nach Paris, 


ung des Kriegs 
—*8* während ber Weltausſtellung feine 
»Pariſer Photographien« (1868), welche 
eine außerordentliche Verbreitung fanden, 
folgte 1869 einer Einladung zur Eröff: 
nung des Suezglanaß, I " " ın 


’ 


— fein Buch »Bom ı en 
Mann. Mein ellahle nd 
eilte als Korrefponbent di ei⸗ 
tung« nad) dem franzöfi u 
plaß, von wo er feine yie 
als »Tagebudy vom fra 8- 
ſchauplaß· (1871), in en 


überſetzt, von allen äahnlen 
Kundgebungen die größte Verbreitung 
fanden. Kaum war die Commune nieder⸗ 
eworfen, ſo eilte er wieder nach Paris, 
s ihn immer wieder anzog und anzieht. 
Seit einiger Zeit weilt er, raſtlos tätig 
auf bem Gebiet ber Kitteratur, als Hofrat 
in Wiesbaden. Er bat neben den oben⸗ 
genannten Schriften auch eine große An: 
geht von Romanen gejchrieben, und bie 
a abre find Zeuge einer unerſchöpf⸗ 
i 


gensfülle ſeiner Feder geweſen. 


5), |& 


858). —5 — aller Art durchſchlungenen 


; Werkſtatt«; »Die 


751 


Doch will dieſe qualitativ nicht viel bedeu⸗ 
ten, und Wachenhuſens Stärke liegt da, 
wo auch fein Herz ift: in Reiſe⸗ und 

iegsfchilderungen, im Abenteuer, im 
Neiz bed Ungewohnten und der Gefahr. 
einen Romanen feblt die künſtleriſch 
ordnende, weile beſchränkende Hand, und 
Ey diefen ang u nicht das 

unte, Effeftvolle einzelner Szenen ober 
bad Gewirr einer von Abenteuern und 


nn Wir nennen: »Diebleiche Grä⸗ 
— ); ⸗Die Gräfin von der Nadel⸗ 
(1863); >Des —— Ballett« (1864); 
»Zigeunerblut« (1865); »Der Dann ın 


1875); Im Bann ber Nadıte (1876); 
Schlag zwölf Uhr« (1877); »Salon und 
eliges; »Bis zum 
Bettelftab« (1879), »Mylaby«e; »Dame 
Drange« (1880) u.a. Auch das Luftipiel 
bat er ein paarmal geftreift. 
Wackernagel, Wilhelm, Dichter und 
Gelehrter, geb. 23. April 1806 zu Ber: 
fin, geft. 21. Dez. 1869 in BafelL Der 
Sohn ganz unbemittelter Eltern, früh 
— und auf ſeine Geſchwiſter und 
auf ſich ſelbſt angewieſen, ſtudierte er in 
Berlin unter mannigfachen Entbehrungen 
deutſche Philologie, wobei Lachmann ſein 
Vorbild und Führer war, veröffentlichte 
noch als Student feine »Spiritualia theo- 
tisca« (1827), das »Weſſobrunner Gebet 
unb die Wellobrunner Gloſſen« (1877), 
Schriften, die den jungen Gelehrten aufs 
vorteilhaftefle empfahlen, privatifierte 
1828 — 30 in Breslau, folgte, ba er in 
feinem Vaterland feine amtliche Stellung 
erhalten fonnte, 1833 einem A als Leh⸗ 
rer ber beutfchen Sprache nnd Ritteratur 
an das Päbagogium in Bafel, wo ihm 
bald auch die ordentliche Profeffur an der 
Univerfität übertragen wurde, und wirfte 
bier, in feinen zweiten, ihm zur wirklichen 
Heimat gewordenen Vaterland, unter 
einer zwar Heinen, aber augerlejenen Schar 
dankbarer Schüler bis an fein Ende. W. 
&hlt zu den erſten Germaniften bes Jahr: 
unbert3, aber auch als Dichter verdient 


752 MWaddington 
er Anerfennung. Er hat eigenartige, ori: 
ginelle Töne angefchlagen und wandel 
nicht auf der breiten Heerftraße ber land⸗ 
läufigen Lyrik; feine Sprache bat, meifl 
zu ihrem Vorteil, eine eigentümliche, ger» 
maniftifch an ehauchte Tarbung. Oft tritt 
allerdings biejer Hang zu grell hervor und 
wird zum Fehler, aber auch bie Gedanken 
erjcheinen bier und da gefünftelt und fors 
ciert. Wo immer der Gegenſtand eine 
Beimifchung fententiöfer oder epigram: 
matijcher Elemente zuläßt, wo Berfiand 
und Gefühl fich au einer Beinte vereini: 
gen laſſen, ba fter. Eine 
»Auswahl« feiner Gedichte erſchien nad 
feinem Tod (1873). Er jelbft veröffent: 
lichte: »Lieder eines —— Schülers« 
(1828); »Neuere ae 1842); Seile 
Baal: (mit B. Reber, 1843) und das 
ae von echten anafreontifchen Duft 
zogene »Weinbüchlein« (1845). Uns 
— einen gelehrten Arbeiten ſtehen an 
Umfang und Bedeutung voran: »Deut⸗d 
Icies Leſebuch, Poeſie und Profae (1835 
bis 1836, eine vorzül gliche kritiſche 
ftun Nah. , Altfranzöfi Me Rieder und Lei 
; »Altdeutiche Predigten« (1 F 
—— 
endet); »Kleines altde * er 
such nebft Ben (1 
Werte: oem Fiſchart Su Steh 
burg und en an ihm« a: 
»Voces variae animantium« 
»Moetit, Rhetorik und Stiliftif« Cor 
lefungen, 1873), »Altbeutfche 7 
ten und Gebete aus Hanbichriften« 
wurden nach feinem — von ke 
—— ebenſo die Sammlung 
es feinen Scriftene (1872 — 74, 
—* en Pan Fustitum 
9 ind die auch ſtili vorzüg⸗ 
n Schriften: ⸗»Sevilla« (Reiſeein⸗ 
de, 1854) und »Pompeji⸗ (3. Aufl. 
1870). Ein »Entwurf mit Belegen« iſt 
Berne die intereflante Schrift übern 
Deutihe Glasmalerei« (1855). Alle | 1 
Söriften Wadernagels, bie großen wiebie 
——— kleinern, die wiſſenſchaftlich wie 
ie populär gehaltenen, zeichnen ſich durch 
eine A iche Fülle des Wiſſens aus. 
Waddiugton, Charles (aud unter 
dem Pfeubonym Kaftus bekannt), franz. 


— Wadſtröm. 


Philoſoph, Vetter bes berühmten Staat: 


t | manng, geb. 19. Zuni 1819 zu Mailand 


aus proteftantifcher, von England flam: 
mender Familie, erhielt feine erite Aus⸗ 
bildung auf dem Lyceum von Berjailleg, 
bann an ber Ecole normale zu Bari, 
wurde 1843 außerordentliche Profeſſor 
und lehrte im Fach der —— zu 
Moulins, Bourges und Paris. 1848 
warb er ſich den Doktorgrad durch bie 
zwei Theſen: »De la psychologie d’Ari- 
stote« (1850 vom Jnititut preisgefrönt) 
und »De Petri Rami vita, scri phi- 
losophia« (in KanaET Ele Bearbeitung 
1855) unb wurde in demfelben Jahr De: 
zent an ber Fakultät der Willenichaften 
au ir arid. In Den —— lad er 
56 an ber Sorbonne über Logil 
und folgte dann einem A 5 das prote⸗ 
ſtantiſche Seminar von — 
ee ———— en 
izedire Tr er er 1863 unb 
Biel Be allen außer een Aula 
die » a de logique« (1857), welche 
die franzöfifche Akademie durch den Preis 
Montyon auszeichnete, und bie Schriften: 
»De l’idee de Dieu et de l’atheisme 
contemporain« (1858) und »De l'Ame 
humaine« (1862, deutſch 1880), infolge 
e|beren er zum forrefponbierenben Mitglied 
ber Akademie ernannt wurbe. 1864 nad 
gun Er — — er am Lycte 
feffor ber Philofopbir, 
Ir er TAB feine Borlefungen an der Fa⸗ 
Fultät ber Wiflenfchaften wieber aufnahm. 
8 | au feinen fpätern Schriften gehören: 
»Dieu et la conscience« (1870): » s 
philosophie de la renaissance «(187 
»Les ant&c&dentz de la Philosophie 
la renaissance« (1873); »De la science 
du bien« (1875); »Pyrrbon et le —— 
honisme« un » an d’Aristote 
au moyen-äge« 
Bei —* Karl nina Filo: 
Sa ſchwed. Dichter, geb. 22. Mai 
en als der Sohn des Dichters 
Karl an W., fludierte The 
wurde Ganstehrer und fpäter Karziift 
im Kultusminiſterium. 185° um Geiß 
lichen geweiht, fungierte er an mebreren 
Stodholmer Kirchen unb fpäter al3 Kur: 
gäfteprediger in Karlsbad, bis Krankheit 


Wagner. 


ihn zwang, fein Amt aufzugeben. Er be 
gann 1857 die Herausgabe der Zeitfchrift 
»Budbäraren«, bie er 19 Jahre beforate. 
Zu gleicher Zeit rebigierte er die 1870 
begonnene außerordentlich verbreitete il- 
Iuftrierte Zeitſchrift »Förr och nu< ſo⸗ 
wie einen Volkokalender: »Frideborg« 
(1867-76), unbgab»Pilgrimsharpan«, 
eine Sammlung geiftlicher Lieber, welche 
in 12 Auflagen erihien, bie »Evange- 
lisk skattkammmare« (3 Aufl.) und das 
illuftrierte Album »Irene« in 2 Jahrgän⸗ 
gen heraus, fchrieb »Nytt och gammalt«, 
eine Lebendbeichreibung: »Cyprianus«, 
und »Historisk läsning for hemmet« 
(1876) und ift ie Herausgeber ber Zeit: 
jchrift »Hemäte« (feit 1877). Seine Be 
mühungen für bie fittliche und geiftige 
Heranbildung bes Voll waren von ben 
größten Erfolgen gefrönt. 

Waguer, 1) Richard, dramat. Kom: 
ponift und Schriftiteller, geb. 22. Mai 
1813 zu Leipzig als Sohn eines Poli: 
zeiaftuars, erbieft feine ung auf ber 
Kreuzihule in Dresden und dem Ni⸗ 
foleigymnafium feiner Vaterſtadt, ver: 
fuchte fich nebenbei von Tugend auf im 
Komponieren und 1831 die Leipziger 
Univerfität, um Philoſophie und Aſthetik 

bören, während er gleichzeitig Kompo- 
tion und Kontrapunkt bei Weinlig ftu- 
bierte. Sich endlich ganz der Muſik wid⸗ 
mend, lebte er ala Theaterfapellmeilter 
an verjchiebenen Orten (Magdeburg, 
Riga u. a.), ginn 1839 nad Paris, mo 
er unter drüdenben Berbältnifien feine 
Oper »Cola Rienzie und ben »Fliegen⸗ 
ben Holländer« fchrieb, und erhielt 1842 
die zweite Hoffapellmeifterftelle in Dres: 
den. Hier brachte er 1845 feinen »Tann⸗ 
häufere zur eriten Aufführung und fchrieb 
den größten Teil bes »Lohengrine, mußte 
aber 1849 wegen Teilnahme am Mais 
aufftand flüchten und verlebte die nächften 
Sabre meift in ber Schweiz (Zürich), wo 
nicht nur feine fchriftitelleriichen Haupt: 
werfe, jondern auch ber Tert und teil- 
weile die Muſik zu feiner Tetralogie 
»Der ker Nibelungen« ſowie Dich: 
tung und Muſik zu »Triſtan und Iſolde⸗ 
entfianben. Nad vorübergehendbem Auf: 
enthalt in Paris (1861), Karlörube, 


Eäxiftftellerlegiton. 


753 


Biebrich, Petersburg, Wien u. a. O. ward 
@. 1864 vom König Ludwig II. von 
Bayern nad Münden berufen und zum 
Generalintendanten ber Hofmuſik er 
nannt. Er beichäftigte fich hier hauptſäch⸗ 
li) mit ber Vollendung der Nibelungen: 
tetralogie, fah 1865 »Triftan und Iſolde«⸗ 
um eritenmal aufgeführt, wie 1868 aud) 
ie inzwifchen geichaffene race Oper 
»Die ste SH an zur Auffüh 
rung gelangte. eit 1872 hat er feinen 
dauernben a in Baireutb, wo er 
1876 durch die Darftellung feiner Tetralo- 
gie »Der Ring bes Nibelungen« in einem 
eigens bazu erbauten Theater einen jelte: 
nen Triumph erlebte. Über Wert und 
mufilalifche eutung ber lee 
Dperndichtungen, beren bauptjächlichite 
oben genannt find, und zu denen allen er 
mit ungewöhnlidem Geſchick ben Text 
elbſt ——— zu urteilen, iſt hier nicht 
rt Ort. r im allgemeinen fo viel, 
bag W. als Ziel die Ausbildung des mus 
ſikaliſchen Dramas (ftatt ber bisherigen 
»Oper«) als eines vollendeten Kunſtwerks 
verfolgt und zwar nad ben Prinzipien 
Glucks, über den er freilidh an Strenge 
und Konjequenz von Werk zu Werk im: 
mer weiter binaudgegangen if. Auss 
führlid und zum Teil mit hinreißender 
Berebfamfeit fpricht er ſich felbit über 
feine Beftrebungen unb Ideale in feinen 
Schriften aus, alö beren widtigfle zu 
nennen find: »Die Kunft und die Revo⸗ 
Iutione (1849); »Das Kunftwerf ber 
ufunfte (1850); »Oper und Drama« 
1851, 2. Aufl. 1869). In dem erften 
der genannten Werke wird das griechifche 
Kunftleben als das für alle Zeiten gültige 
Ideal aufgeftellt,, weil bier die Kunft zu: 
gleich als Ausdrud eines normal ent⸗ 
widelten Nationallebend erfcheine. Im 
weiten verficht er die Anſicht, daß bie 
——* Künſte, welche ſeit dem Unter⸗ 
gang ber bellenifchen Blütezeit auf geſon⸗ 
en Wegen babingelchritten feien, fich 
wieber zu einem Ganzen vereinigen müß- 
ten, und daß ſich hieraus das »Kunſtwerk 
je, Bufuniie entwideln müſſe. In der 
dritten Schrift führt er dies fpezieller 
aus, verwirft bie bisherige Oper unb 
verlangt, baß ber dramatiſche Stoff nur 
48 





754 


ber Sagenwelt entnommen unb durch 
das Wunber zu leicht überfchaubarer Ge⸗ 
ſtaltung zufammengebrängt werde. x 
einer andern auch in ugebörigen Schrift: 
»Zwei Briefe« (1 % weiſt er endlich der 
Kritit, ald zweiten —— bei der 
—8 des Kunſtwerks der Zukunft, 
die Aufgabe zu, zur Beſeitigung deſſen, 
was ſich überlebt radikal einzugrei⸗ 
fen. Andre Schriften von W. fm; 
»Deutſche Kunft und deutſche Politit« 
ka ; »Das Judentum in der Muſik⸗ 
1869); »Über Dirigieren« (1870); 
»Beetboven. Ein Beitrag zur Philoſophie 
der Mufit« (1870) und neuerlich bie 
Broſchüre »Über Vivifeltion« (1880), bie 
alle eine mehr ober weniger heftige Pole⸗ 
mif hervorgerufen haben. Seine »Ge⸗ 
fammelten Schriften und Dichtungen« 
erfchienen 1873 in 9 Bänden. 

2) Morig, Reijender und Naturfor: 


her, geb. 3. Dft. 1813 zu Baireuth, |h 


warb zum Kaufmannsſtand beftimmt, 
wibmete fich fpäter in Erlangen natur: 
biftorifhen (namentlich en) Stu- 
dien, machte feit 1836 Reifen in Norb- 
afrika, Afien, Nord: und Zentralamerifa 
und lebt jeit 1860 35u Münden als ordent⸗ 
licher eojeiler an ber Univerfität und 
Direktor enuogeapoligen Samm: 
ungen. Seine verjchiebenen Meifen be: 
ſchrieb er in den folgenden Werfen, die 
ebenfo von feinen umfafjenden Kenntnif: 
fen wie von feinem ungewöhnlichen Ta⸗ 
Ient, feine Erlebnifje und Beobachtungen 
dem Bublifum in fejlelndfter Weife vor- 
zuführen, Zeugnis ablegen. Es find: 
»Reiſen in ber Regentſchaft Algier in 
ben Sahren 1836, 1837 unb 1838« 
1841, 3 2): »Der Kaufajus und das 
anb ber Kofalen« (1848, 2Bde.); »Meife 
nach) bem Ararat und dem Hochland Ar- 
menien« (1848); »Reiſe nach Kolchis unb 
ben beutichen Kolonien jenfeit bes Kauka⸗ 
bez (1850); »Reife nach PBerfien und 
m Lande ber Kurben« (1852, 2 Bde.); 
»Reiſen in Nordamerika« (mit Scherzer, 
1854, 3 Bbe.); »Die Republik Eoftarica« 
(1856); »Naturwiſſenſchaftliche Reiſen 
im tropiſchen Amerifa« (1870) u. a. 
3) Adolf, Nationalölonom, geb. 25. 
März 1835 zu Erlangen, ftubierte Rechte 


Waitz. 


Werke veihäftigen fi bauptfihli mit 


un 


1362); »Die u 
taatshaushaltse 1 : 
harte Kran faefehgebung« (2. Aufl. 
n e «ic. 

y Die Stich: 


ift er fpäter (nach 1872) über feine bie 
erigen Meinungsgenoflen weit binaus- 
gegangen und unt t neueftens die 
wirtfi Kan Reformpläne Bismarcks 
nr — — — — 
ng bon Raus »Lebr er politi 
Okonomie« (1870 ff., 6 worin et 
der Vollswirtichaft neue rechtephiloſo⸗ 
phifche Bafen zu geben ſich bemũhte. 
aitz, Georg, Gefchichtichreiber, 
geb. 9. Oft. 1813 zu gen urg, flubierte 
ın Kiel und Berlin die Rechte und Ge 
(Siöke ging hierauf als Mitarbeiter an 
n »Monumenta Germaniae historica« 
nad Hannover, erhielt 1842 eine Pre 
eſſur in Kiel, wurbe 1848 Mitglied ber 
rankfurter Nationalverfammlung, fam 
849, nachbem er mit Gagern x. ausge 
ſchieden war, als Profeſſor nad) Göttingen 
und fiedelte 1875 als Direktor der reorga⸗ 
nifierten »Monumenta Germaniae« nad; 
Berlin über, wo er als Mitglieb ber Ala⸗ 
bemie zugleich Vorlefungen an der Uni: 
verfität Halt. Bon feinen durch 
hie und Scarffinn ber Kung 
bejonbers ausgezeichneten Werten find als 
die wichtigern Sersezußehen: »Deutiche 
eatellunge efchichte« (2. Aufl. 1865 — 
1878, 2): > voten Ges 
ihichte« (1 2 Bde); »Lübed 
unter J 


europäifche Bolitik« (18655 — 56, 3 Bbe.); 








Waldbrühl — Ward. 


755 


»Deutfche Kaifer von Karl b. Gr. bis | gro« und »Palm trees onthe Amazon 


Politif« (1862); > 
Jakob Grimm« (1863); »Kurze fchles- 
wig⸗ holſteiniſche Landesgeſchichte⸗ (1864). 
An der Herausgabe der ſeit 1800 beſtehen⸗ 
ben »Forſchungen zur deutſchen Ges 
— hat W. hervorragenden Anteil. 
aldbrũhl, W. von, f. Zuccalmaglio. 
Balpdmüller, Robert, ſ. Duboe. 
Weldow, Ernſt von 
für Lodoiska von Blu 


Marimilian« a 


— geb. 25. Dez. 1842 auf|racl 


loß Caczevice in Polen ald Tochter 

eines preußischen Offiziers, erhielt durch 

ben frühen Tob ihres Vaters unb ben 

A ame TUN des Familienvermögens 

ne vorzugsweiſe nach innen gekehrte 

ernſte Richtung und Den fih ſchrift⸗ 
t 


ftellerifch zuerft auf bramatifchem Gebiet. 
Später Ir außer einer Reihe von 
Novellen (»Magdalene«, »Eine romanti- 


IK Dichterfchulee, »Ohne Geleite u. a.) 
t foziale Roman »Die ſchwarze Käthee 
(1868, 3 Bbe.), der einen durchſchla⸗ 
genden Erfolg erzielte und ihr bie Spal- 
ten unfrer beroorragenden Unterhal⸗ 
tungsblätter öffnete. Bis dahin in Ber⸗ 
Iin lebend, fiebelte fie 1869 nach Wien 
tiber und enttwidelte eine außerordentliche 
Fruchtbarkeit. Wir nennen von ihren 
ablreichen Romanen und Novellen, von 
een nur ein Teil in Buchform erſchie⸗ 
nen ift, noch: »Teufelsburg« (1873, 3 
FEB »Das Sünbenerbe« (1874, 3 
Bde.); »Das Kreuz am Wege⸗ (1875); 
„Moderne Sirenen« (1875); »% 
Ehre« (1875); > Hilbegarbe (1875); »Das 
Geheimnis roten Turms« (1879); 
»Die Here von Wroftavac (1880); bie 
Novellenfammlungen: »Liebeszanber«, 
Licht: und Schattenbilber aus dem Le: 
bensbuche« (1875) und »Straflofe Ber: 
brechen«. — 

Wallate (ipr. uãllat), Alfred, engl. Na⸗ 
turforſcher, Reiſender und Schriftfteller, 
geb. 8. Jan. 1822, wurde nach zurüdgeleg- 
— — Fe n = ehre 

egeben, gab ſeine Be ng auf, um 
: ——— beſuchte eh mit Bates 
* Amazonenfluß und verdffentlichte: 
»Travels on the Amazon and Rio Ne- 


»Grundzüge ber |and their uses« 
m Gedächtnis an | darauf ging er na 


(1852). Zwei Sahre 
den —E ” 
eimgefehrt, 


[en wo er acht Jahre blieb. 
in En Free (1866); — 
ay Archipelago«, fein Hauptwe 
— 2 Bde; 7. Aufl. 15 beirtich 
869) und »Contributions to the theory 
of natural selection« (1870, deutſch 
1870). Er gehört zu ben wenigen Natur: 
forfchern, bie fi dem Spiritismus zuge 
wandt haben, worüber er ſchrieb: »On mi- 
es andmodernspiritualism« (1875; 
beutih von Wittig und Akſakow, 1875). 
Dagegen wurben wieber als wertvoll bes 
grüßt feine neuern Arbeiten: »The geo- 
Bl distribution of animals« 
1876, deutſch 1876); »Tropical nature« 
1878, deutſch 1879) und »Island life; 
fa ora etc.< (1880). 

Ballmarl, Ernſt Adam, fchweb. 
bramatifcher Dichter, geb. 3. April 1834 
u Stodholm als Sohn des Polybiftors 
3 A. W., ſtudierte in Upſala Jurispru⸗ 
denz und trat dann in die Beamtenkar⸗ 
riere, zuerſt im Kriegsdepartement, ſpu⸗ 
ter in der Reichstagskanzlei. Nachdem er 
große Reifen im Ausland gemacht (1864 
i8 1867), nahm er 1868—70 an ber 
Herausgabe ber u beim ber Ala⸗ 
demie ber Muſik teil, die ihm, der 1866 
au ihrem Affocie ernannt worden war, 
871 ihre filberne Medaille erteilte. Nach⸗ 
bem er 1870—73 mit Zetterholm bas 
Söodratheater geleitet, übernahm er das 
Diurgärbstheater und fpäter das Labus 
aͤrdslandstheater, für welche er auch als 
ter thätig war. Nicht weniger als 
100 Stüde find aus feiner Feder ber- 
vorgegangen, teild Originale, teild Be: 
arbeitungen; namentlidy finb bie fber- 
fegungen ber meiften Texte der auf Stock 
bolmer Theatern erfchtenenen Opern von 
ihm. Dabei Hat er in Zeitichriften eine 
Menge Feiner Dichtungen zerftreut und 
die Lieberterte auafänbilher Kompofitio: 

nen für ben Muſikhandel beforgt. 
Board, Artemus (mit dem wahren 
Namen Charles Farrer Browne), 
norbamerifan. Schriftiteller, geb. 1834 
ee lt in Connecticut, geft. 6. 
tz 1867 au Southampton in England; 

48 


una and 








156 


fam mit 14 yahren als Schhriftfeker nad} 
Bofton, wurde fpäter Berichterftatter am 
»Cleveland Plaindealer« und nad) eini- 
er Zeit Redakteur bes Witzblatts » Vanity 
aire in New VYork. Er verfaßte eine 
Reihe Humoriftiiher Schriften, die unter 
bem Titel: »Artemus Ward’s sayings« 
und »Artemus Ward: His book« (1864) 
efammelt erfchienen und großen Anklang 
anden. Den meiften Befall errang er 
inbeffen mit feinen Borlefungen, bie er 
in verfchiebenen Städten Amerifas, 1866 
auch in England hielt, wo ihn der Tob er: 
eilte. Einen anfehnlichen Teil feines nicht 
ae Bermögend beftimmte er zur 
—* ung eines Aſyls für Buchdrucker 
und zur Erziehung verwaiſter Buchdrucker⸗ 
tinder. Seine »Complete works« erſchie⸗ 
nen 1874 (illuftriert), eine Auswahl ber- 
felben in beutfcher Überfeßung 1876. 
Barner, Sufan, f. Wetherell. 
Wartenburg, Karl, Schriftfteller, ge. 
13. Nov. 1826 zu Leipzig, ftüubierte 1847 
bis 1851 daſelbſt die Rechte, wurde in 
einem wider ihn geführten politifchen 
Prozeß zu 18monatlicher Haft verurteilt, 
die er in Hubertusburg. verbüßte, Tebte 
barauf einige Zeit in Brüffel und Paris 
und übernahm 1858 eine Rebaltion in 
Gera. 1871 wurbe er zum Landtagsabge⸗ 
ordneten be Fürftentums Neuß j. L. ge 
wählt. Als Schriftiteller he er ſich 
neben feiner politifhjournali Hab Thã⸗ 
tigkeit auch auf belletriſtiſchem Gebiet und 
publizierte die Romane: »Eine Verlorne⸗ 
(1856), »Die Väter der Stabte (1859, 
3 Bde.), »Neue Propbetene (1861, 2 
Bbe.), »Robespierree (1872, 2 Bbe.), 
»Ein ſchrecklicher Menſch« (1878) u. a., 
welche ſaͤmtlich volfstümlidye Unterhal- 
tung erftreben. Bon dramatifchen Arbei- 
ten fanden das effeftvolle Drama »Die 
Scaufpieler bes Kaiferd« und das Luſt⸗ 
ſpiel »Der — Agamemnon« Beifall. 
Bäftberg, Anna, geborne Andere: 
fon, ſchwed. Dichterin (auch unter bem 
Pſeudonym Anna Q.), geb. 27. De. 
1832 zu Vidtsföfle, wo ihr Vater Ladu⸗ 
fogb war, befuchte bie Schule in Ehri- 
ftiania, wurde fpäter Lehrerin in Karls⸗ 
frona und a b heiratete 1857 
den Pfarrer H. E. W., mit dem fie noch 


Marner — Weber. 


in Wenersborg lebt. Früuhzeitig betrat 
fie die Schriftftellerlaufbahn ın Zeitſchrif⸗ 
ten, ließ jedoch erft 1857 eine Gedicht⸗ 
fammlung unter dem Titel: »8 or8- 
blommorna« (»Stiefmütterchen« )erichei: 
nen, welcher bie Novellen: »Konst ochkär- 
lek« und »Mitt döda bam« (1862) jolg- 
ten. Weitere Gedichtſammlungen erſchie⸗ 
nen unter den Titeln: »Nägra höstblom- 
mor< (»Einige Herbfiblumen«, 1365), 
»En bukett« (1868), »En ny bukett« 
(1870). Die Dichterin, welche ein unge: 
mein — Gemüt bat und fern 
vom Verkehr mit ber großen Welt lebt, 
wählt am liebften Bilber aus der Natur 
und dem Familienleben, die fie mit leich 
ter Anmut zeichnet, unberührt von ben 
Strömungen bed modernen Realismus. 
Einen von der Zeitichrift »Förr och nu« 
ausgeſetzten Preis bat fie mit der Novelle 
„I brist p& ljus« (»Au3 Mangelan Licht«) 
e 


re meiften Arbeiten find in 

5 Beorg, Gelsictfäreb 
eorg, Geſchichtſchreiber, 
e 808 Bergzabern in ber 
B te fi dem Stubium ber 


bern Bihreerfäule zu Dei 
‚öhern Bür ule zu Hei⸗ 
de und machte fich ee anberm durch 
folgende Arbeiten befannt: »Gefchichte ber 
Kirchenreformation in Großbritannien« 
(neue Ausg. 1856, 2 Bde.); »Lehrbuch 
der Weltgefchichte« (18. Aufl. 1880, 2 
Bde); »Weltgefchichte in überfichtlicher 

— (17. Aufl. 1878); »Allge 
meine Weltgefchichte mit beionderer 
rüdfichtigung bes Geiſtes⸗ und Kultur: 
lebens ber Völfer« (1857—81, 15 Bbe.), 
ein treffliches Werk; »Gefchichte ber beut: 
ſchen Litterature (11. Aufl. 1880); »Ge⸗ 
Ihichte des Volks Israel und der Ent: 
ftehbung des Chriftentums« (1867, 2 Bbe.; 
mit Holgmann); »Zur Geſchichte des Re: 
formationgzeitalterd« (1874); »Fr. Chriſt 
ae. 4876). 

) Mar Mariavon, Eifenbahntede 
niker und riftfteller, geb. 1822 zu 
Dresden, get 7. April 1881 in Berlin: 
war der Sohn bes Komponiften Karl 
Maria v. W., bildete fich zum Angenieur 
aus, machte Reiſen bis Norbafrifa umb 
nach dem hoben Norden, trat 1850 in ben 


Mebiter 


ſaͤchſiſchen Staatsbienft und brachte e8 hier 
bis zum Diane bei ber Generalbirels 
tion ber Stantseifenbahnen. Unter Beuſt 
nad Wien berufen, wurbe er bem dorti⸗ 
gen Minifterium für Handel und Volfs- 
wirtfchaft als techniſcher Konfulent beige: 
geben, ſah fi aber infolge des Prozeſſes 

fenheim, in welchem er als Zeuge ver- 
nommen wurde, veranlaßt, feinen Ab⸗ 
ichied zu nehmen, unb ne feit- 
dem in Wien, bis er 1878 einem Ruf ins 
preußifche Hanbelöminifterium folgte, wel- 
chen Poſten er bis gu feinem Tod beflei- 
dete. W. genoß als Eifenbahntechniler 
großes und verdientes Anſehen und hat 
auch als Schriftſieller auf dieſem Gebiet 
eine bebeutende at entividelt. 
Außerdem Du er den Romanzencyklus 
»Rolands Sraalfahrt« as); ae 
und die Auswanderung babin« (1 I 
»Ein Ausflug nach dem franzdfifchen Nord: 
afrifa« (1855); »Aus der Welt der Ar⸗ 
beit« (1868); »Schauen und Schaffen« 
(1877) unb eine Biographie feines Vaters: 
»CarlMariav. W., ein Lebensbild« (1864 
bis 1866, 3 Bbe.). 

3) Robert, fchmweizer. Dichter und 
Schriftſteller, Fo 5. Aug. 1824 zu Raps 
perswyl (Züri), am 1340 auf das obere 
Gymnaſium in Züri) und ging 1843 auf 
bie dortige Hochſchule über, wo er als Fach⸗ 
ſtudium die Theologie erfor, Daneben aber 
auch andre Wifienichaften in ven Bereich 
fein Studien zog. 1847 bezog er bie 

niverfität Tübingen, wo er 14 6 on: 
bers durch bie VBorlefungen Fr. ir ers 
über Kunſt und Aſthetik angeregt fühlte. 
Nach ſeiner Rückkehr in die wirkte 
er zwölf Jahre lang als ſorger im 
Kanton Zurich, legte aber 1860 fein Amt 
nieber und fiedelte nach Bern über, wo 
er 1860—64 die Redaktion der »Bers 
ner Zeitunge führte. Nach feinem Rück⸗ 
a A — ie er 
ich a ivatgelebrter hauptſächlich mi 
fitterarifchen und Fr den Sana u 
denen namentlich fein Wer? »Die poetif 
Nationallitteratur ber beutfchen Schwe 
von Haller bis zur Gegenwart« (1866 

ehört. Später gründete W. eine Zeit 
chrift: >»Helvetia« , beren Herausgabe er 
in Bafel jet noch leitet. W. gehört zu 


157 


ben beften Schweizer Dichtern. Seine Lyrif 
(»Gebichte«, 1848; »Neue Gedichte⸗ 1860; 
»Wolfen«, letekieber, 1871) hatSchwung, 
das Pathos ift allerdings mit etwas Rheto⸗ 
tif verjeßt, aber im tönenden Glockenſpiel 
klingen doch, vernehmbar, Fräftige, männ- 
liche und reine Alkorde. Außerdem hat W. 
veröffentlicht: »Novellen, Erzählungen und 
Gedichte« (1864). 

4) SEnk sen, geb. 7. Febr. 1830 zu 
Dresden, beſuchte die Bergakademie ın 
Freiberg und bie Univerfität zu Berlin 
unb verbrachte fpäter, ſich zur Landwirte 
ſchaft ausbildend, mehrere Jahre mit Rei: 
en, bie ihn nad Spanien, Portugal, 

abeira, bem nördlichen Marokko, nad 
Italien, ber Türkei, Syrien, Paläftina 
und Fappien führten. 1871—75 ver: 
weilte W. auf den Diamantfelbern Sübs 
afrikas. Nach feiner Rückkehr nad 
Europa vertrat er eifrig die Kolonifa: 
tionsfrage, begann feine bekannte große 
Agitation gegen die Bivifeftion und be: 
gründete zu beren Befänpfung einen in: 
ternationalen Verein, an bejien Spibe er 
jest ſieht. uber bat W: »Vier Jahre 
in Afrika« (1878, 2 Bde.); »Die Erwei- 
terung des beutichen Wirtfchaftögebiets 
und die Grundlegung zu überfeeiichen 
beutichen Staaten, ein dringliches Gebot« 
(1879) und diegegen bie En 
tete Broſchüre⸗Folterkammern der Wiſſen⸗ 
ſchaft⸗ (1879), die acht un erlebte u. 
in acht fremde Sprachen überfeßt wurbe. 

Webfler, Augufta, engl. Dichterin 
unb ®elehrte, lebt in London. Die T 
ter des Admiral G. Davies, erhielt fie 
eine vortreffliche Erziehung, erlangte Mei- 
ſterſchaft im Griechiſchen, heiratete Tho⸗ 
mas 3. (damals Fellow bes Trinity Coi⸗ 
lege in Cambridge) und wurbe Mitglied 
bed Londoner Erziehungsrats. In die Lit 
teratur trat fie 1860 ein mit »Blanche 
Hole« unter bem Schriftftellernamen 
Cecil Home, den fie auch 1864 bei den 
Romanen: »Lilian Gray« und »Scoley’s 
Guardians« beibehielt. Dann gab ſie un- 
ter eignem Namen berauß: > atic 
studies« (1865); eine trefiliche Tiber: 
— bes »Gefeſſelten Prometheus« 
1866); »>A woman sold, and other 
poems« (1867); bie Überfegung ber 





1758 


»Medeas bed Euripibes (1868); »Por- 
1872) (1870); »The auspicious day« 
ai ; »A housewife’s opinions«,, in 
tofa (187 9); »Disguises« (1879) und 
als Neueftes: »A book ofrhyme« (1881). 
Bedfell, Joſeph Julius, finn. Lyri⸗ 
fer und Dramatiker, geb. 19. März 1 
zu Abo, nie dort das Gymnaſium 
und wurde 1858 Studem in Helſing⸗ 
fors, wandte fi aber ber Litteratur zu 
und verfiel im Dezember 1862 einem 
on: von dem er ich nicht wieber 
erholt Hat. Seit jener Zeit lebt er im 
Irrenhaus zu Helfingfors. Seine »Valde 
ungdomsdikter« (1860) machten auf ein 
ganz eigentümliches Talent aufmerkfam, 
welches ——— durch zarte Töne wie 
durch wilde Leidenſchaft Be ergreifen 
wußte, aber nad) der nero Reizbar- 
feit, bie aus allem ſprach, ae bag fpätere 
Schiefal bes Dichters {ließen ließ. Es 
tolgte ſodann dad Trauerfpiel »Daniel 
Hjort« (1863), da8 bie Einnahme Abos 
buch ben Herzog von Södermanland 
ser) bebanbelt und 1862 zum erften> 
mal gegeben wurde. Der Dichter wohnte 
feinem Triumph nur balbbewußt bei; er 
wurbe faft vom Theater ins Itrenhaus 
gebracht. Beide, die Jugendgedichte wie 
»Hiorte, erſchienen mit Neuem vermiſcht 
unter bem Titel: »Samlade dikters 


(1868, 2. Aufl. 1880). 
Begele tanz Xaver, Gefhichtsfor- 
fcher, geb. 28. Oft. 1823 zu Landsberg in 


Oberbayern, ftudierte zu Münden und 
Heibelberg, — 55 — ſich 1849 als Do⸗ 
zent ber Geſchichte in Jena, ward 1851 
Profeſſor bafelbit, folgte 1857 einem Ruf 
nad Würzburg und wurde 1858 zum 
Mütze ber Hiftorifchen Kommilfton in 
Münden ernannt, in deren Auftrag er 
die »Deutiche Bio raphie« mit berausgibt. 
Er fchrieb: »Karl Auguft von Weimare 
(1850), »Dante Alighieris Leben unb 
Werke« (3. Aufl. 1879); ud 
Gefchichtsquellene (1854—55 
»Zur Litteratur und Kritik "ber eh 
kiſchen Nefrologien« (1864); »Friedrich 
der Freidige, Markgraf von Meißen« 
(1 187 ); >» raf Otto von Henneberg⸗ Bo⸗ 
tenlauben« (1875); »Goethe als Hiſto⸗ 
rifer« (1876) u. a. 


Wechſell — Wehl. 


Wehl, Feodor (eigentlich — 
Wehlen), len 0 r. 
1821 auf dem Gut Runzenborf E ı Ole 


fien, war für ben Militärdienit beſtimmt 
aber ein Sturz vom Pferbe, ber — Be: 
ſundheit dauernd fhädigte, nöti — 


hierauf, wegen anhaltender Känflichten 
vieljady Autodibaft, in Berlin und Jena 
PHilofophie, wandte fich hernach ber Jour⸗ 
naliſtik zu, redigierte bie Berliner ⸗Wes⸗ 
pen«, wurde Dramaturg am Magdeburger 
Xheater, fiebelte aber balb nad) Hamburg 
über, wo er redaktionell thätig war, ging 
1861 in gleicher Eigenichaft nach Dres 
ben und erhielt t 1869 einen Ruf als arti> 
ftifcher Direktor des Hoftheaters zu Stutt- 
gart, wo er 1874 zum Generalintenban: 
ten beförbert wurbe und gegenwärtig noch 
wirft. Sn feinen »Luftipielen uns ‚Dr 
men« (gefammelt 1864—69 tiviert 
W. die moderne franzöfijche aner be er 
leichten Konverſationstons, das 
spirituel, nicht ohne Süd. Man e je 
ner Blüetien find ſtehende Repertoireftüde 
6 B.: »Ein Bräutigam, welcher feine 

raut verheiratete, »Eine Frau, welche 
bie Zeitungen lieſte, »Romeo auf dem 
Büreau« u.a.) In feinen »Dibasfalien« 
(1867) gibt er bemerfenswerte Winte 
und ne über theatralifche Fr — 
Als Erzähler (in Novellen, Erzä 

en, > Itögefhichten«, » Hetzenöge: 
Kichten«, rei hen "Geihichten«, 
»Rlaufchgefdich thene, »Herzensmpftes 
riene) geht er m (en anf bie — 


838 | diefer Laufbahn zu entſagen. Er 


Wirkung aus (mas fchon aus 

ahl ber Titel ns —— ie Blut 
——— 
»Die letzte Rache einer — — 
Mordnachte«, »Sonderbare Entbeduung 
eines Raubmörberse, »Der wunderbare 
Traume, »Der üngling mit bem Grei- 
ſenkopf« 2c.); aber er weiß in ber That 
intereffant und fpannenb barzuftellen, und 
man folgt mit Neugier feinen Bhantafien. 
Die Sammlung >Am faufenden Web 
ftubl der Zeit« (1869) enthält eine — 
geſchichtlicher und litterariſcher —— 
von ſauberer Zeichnung, während 
Schrift »In Mußeftundene freie 
Eſſays über gewählte Gegenflände ent: 





Mel — Weinhold. 


hält. Daß es ber Verfaffer auf ba? 
amusant abgefehen bat, zeigt a feine 
erite Publikation: »Der Untereod in ber 
a kai (1847—51). Das ſchließt 
natürlich nicht aus, daß er auch andre 
Töne anzuſchlagen weiß . B. in feiner 
Gedichtſammlung ⸗Von en zu Her⸗ 
zen«e (1867). Eine intereſſante Studie 
lieferte er in »Hamburgs Litteraturleben 
im 18. ei (1856). 
I, Suftav, Orientalift unb * 
ſchi ER geb. 24. en l 1808 
Sulgburg , fubierte in Tberg Phi > 
Fr Gelinicte unb orientalif pra⸗ 
chen, zu Paris noch insbeſondere Ara⸗ 
biſche und lebte hierauf fünf nf Jahre in 
Kairo. Nach feiner Rüdtehr ward er 1838 
Bibliothekar zu Heidelberg und 1845 zum 
außerorbentlichen, 1861 zum orbentlichen 
— der — — Sprachen er⸗ 
nannt. Schriftſteller trat er zuerſt 
mit üb — en, z. B. von »Tauſend⸗ 
—— —* ee en auf. 
ine gefchichtlihen Hauptwerk 
Mokammeh ber Prophet« Con Die 
re Geidihte ber Ralifen« 1846 
de.), der als Ergänzung 
die Befiicte bes Abbaflidenfalifats in 
hr en« (186062, 2 Bde.) ee um 
— ber islamitiſchen Völker von 
bis zur Zeit des Sultans 
Selim⸗ 

Weilen, Joſeph, Ritter von, dra⸗ 
matiſcher Dichter, — ei Dez. 1830 zu 
Tetin bei Prag als nistelfr 
beuticher Eltern, Pe en er daß 
Prager Gpmnaflum „Feiuät, in eine 
Handlun — kam, deewegen mit 
den Sei allen, ohne Hilfsmit⸗ 
tel 1848 as ien, wurde in ben März 

en d. J. verhaftet und in ein Regiment 
—58 arbeitete fich a troß ber yes 
wili aufgebrungenen vu eiſer⸗ 
nen Lean — — 1849 das Patent 
als benutzte alle ſeine Mußeſtun⸗ 
den (in PR arn) zu feiner wiſſenſchaft⸗ 
lichen Ausbilbung unb wurbe enblich 1854 
als Profefior ber elle an bie Genie 
afabemie nad Znaim verjeßt. Er blieb 
bort fieben Jahre, und während biefer Zeit 
entſtanden jeine dramatif Dichtungen: 
»Triftane (1860) und » Heinrich von ber 


759 


nre | Auee, wovon das erſtere faft über alle 
beutfche Bühnen ging. 1861 wurbe W. 
nach feinem Wunſch a 8 Skriptor ber 5 
bibliothek nah Wien verfebt und 1 
baneben auch noch zum Profeſſor ber * 
ſchen Litteratur an der Generalſtabsſchule 
ernannt. 1874 wurde er in den Ritter⸗ 
ſtand erhoben. Weilens Stärke beruht im 
Drama; er gilt für den begabteſten Nach⸗ 
folger Hals. Seine Dramen (teilmeile 
gefammelt 1868-70, 3 Bbe.): »Am Tage 
von Oudenarde⸗ (1865), »Ebda«, »Dra: 
—— >Rofamunbee, »Graf Horn⸗ 
An ber Pforte ber Unſterblich⸗ 
it (4872), Den neue Achilled« (1872), 
—— — »Konig Eriche (1880), 
»Salomons Urteile (1 find bei weni 
tiefer Charakteriſtik durch ſchwungvolle 
Darftellung und Gefhid im una ber 


Handlun ezeichnet. ſeine 
»Phant A Lieber« (1853 fowie 
feine » Enner dom Schwerte«, epifche 
— 86 ‚Aufl. 1855), und bie »Ge- 
dichte⸗ (186 ) en — der patrioti⸗ 
ſchen — eine Dem 
Karl — 

26. Oft. 1823 zu Reigentad in hi. 
nd | Bet Ba o eltotagie, Hadie 

erlin Theologie ‚ai ie ilis 
tierte ſich in Halle, wurde 1849 


Brofefjor % deutſchen Sprache und Litte⸗ 
ratur in Berlin, 1850 zu Krafau, 1851 
in Graz, 1861 zu Kiel und befleibet feit 
Dftern 1876 biefelbe — an der 
— ende Breslau ne Haupt: 
— »Die deutſchen Frauen in 
m —55 — 99 — — 
Leben« (1856); »Die Rieſen des germani⸗ 
ſchen Mythus« eidniſche 
Totenbeſtattung in Deutſchlande (1859) 
und »Die m orargege enben Europas nad) 
ben Borftellungen Ges deutſchen Mittel: 
alterde (1871); ſodann bie Litterarhiflo: 
riſchen Schriften: »Weibnachtsipiele und 
Lieber aus Sübbeutfchland und Sclefien« 
neue a 1875) und »H. Ehrift. Boie« 
1868). Von in Ber ffent! ungen 
auf ſprachwiſſenſchaftlichem Gebiet nen: 
nen wir nur: — deutſche Rechtſchrei⸗ 
bunge (1852): »über belt alekt⸗ 
forfhung« (1833); »Die gotifche Sprache 
im Dienfte de? tiftentumg« (1870). 


760 


Weiß, Igen nordamerikan. Theolog 
und Schriftfteller, geb. 1818 zu Boſton, 
eft. 1880 daſelbſt; fudierte am Harvard 
Dege, war 1843—47 Baftor zu Water: 
town in Maflachufett3 und wirkte da: 
felbft für freie EN unb 
bie Abfchaffung der Sflaverei. Er ſchrieb: 
»The life and correspondence of Theo- 
dore Parker« (1864, 2 Bde.); »Ameri- 
can religion«; »Wit, humour 
Shakespeare« (zwölf Eſſays, 1876). 
Auch überfegte er Goethes » Weftöftlichen 
Diman« in bag ae Sein nachge⸗ 
laffenes Werk über bie Unfterblichfeit der 
Seele (»The immortal life«) erfchien 
a feinem Tod. 
elhauen, Johann Sebaftian 
Cammermejer, norweg. Dichter, a 
. Dez. 1807 zu Bergen, geft. 21. Oft. 
1873 als Profellor der Philoſophie in 
Shriftiania. Sein erfted Auitreten ftebt 
in ummittelbarem Zuſammenhang mit 
der Gärung in den politifhen und litte⸗ 
rarifchen — welche um 1830 
einen Wendepunkt in der neuern Ge⸗ 
ſchichte Norwegens bezeichnet, und gegen 
die W. an der Spitze einer anſehnlichen 
ee energifh Oppofition madte. Er 
rachte feine Anfihten am vollenbetiten 
zur Sprache in ber — Dichtung 
»Norges Damringe (1834), einer Reihe 
durch Schönheit ber Form ausgezeichneter 
Sonette, worin der Dichter den einſei⸗ 
tigen und engberzigen Patriotismus ſcho⸗ 
nungslos geißelt und bie — auf⸗ 
fiellt, daß ber bisherige Sufammenhang 
ber norwegiſchen Litteratur mit ber bä- 
niſchen und durch dieje mit der allgemei- 
nen eutopäifchen Litteratur als Grund 
rg ihrer weitern Entwidelung 
gewahrt bleiben müſſe. Schon vorher 
hatte er feinen Gegner Wergeland (geft. 
1345) in ben Sarilten: »Tre dusin 
Complimenter til Henrik Wergeland« 
(1842) und »OmH. WergelandsDigte- 
kunst og Charakter« (1832) hart ange: 
griffen; ın ber Folge verhielt er ſich waͤh⸗ 
tend bed jahrelangen Federkriegs, den er 
— im gancı ruhig. Seine 
pätere litterarifche Thätigfeit wird befons 
ber8 durch vier herein be⸗ 
zeichnet, welche 1839, 1845, 1848 und 


and | Sage als Grundlage 


Wei — Wellmer 


1860 erſchienen, und durch feine »Reise- 
billeder og Digte« (1861), welche fait 
ſämtlich nah Form und Inhalt zu bem 
Vorzüglichften gehören, was bie neuere 
nonvegifche Kitteratur aufzumeifen bat. 
»Seine Poeſie hat meift einen ſymbo⸗ 
liſchen Charakter, mag er fih nun in 
eine Naturfiimmung vertiefen, was er 
mit Vorliebe thut, oder eine Mythe oder 
fpiegelt fi das menſchli 
ab.e Auch als Litterarhiltoriker hat ſich 
W. ausgezeichnet, namentlich burdh feine 
Schriften: »Holberg« (1854) u. »Ewald 
og de norake Digtern« 5 Seine 
»Samlede Skrifter« erſchienen 1867 68 
N ———— Schriftſteller, geb 
ellmer, Arnold, Schriftſteller, geb. 
17. Ott. 1835 zu Richtenberg in Er 
ponunern, erhielt feine Bildung zu Stral⸗ 
jund unb Berlin, wibmete fich dann ber 
Schhriftftellerei und veröffentlichte feine 


erften Novellen in »Über Land und Meer« 
unb andern Zeitichriften. 1868 fiebelte 
erald Mitredatteur des genannten Blattes 


nad Stuttgart über, ging 1870 ald Be 
richterſtatter nach Frankreich, wohnte bier 
unter andermder Schlacht von Champi 
bei und fchrieb im nahen Rothichilpf 
Schloß Ferrieres unter ber Ehiffte W.v.R. 
feine eriten ziinderiden Kriegsartifel für 
bie Wiener »Neue Freie Preſſe«, in deren 
Redaktion er nad digung bed Kriens 
eintrat. 1874 verließ er Wien, brachte 
— Zeit in Italien zu, lebte dann 
wieder zwei Jahre in Stuttgart und fie 
beite fich 1876 dauernd in Blankenburg 
am Harz an. Er nn Drei 
Treppen body. Bilberbud) alten 
unggefellen« (1865); »Anna, Gräfin zu 
tolberg= Wernigerode« (2. Aufl. 1870); 
»Bruber Stubio! Stubentengefchichten 
aus vier Jahrhundertene (1871, neue 
; »Auferftanden! Eine Ofter: 
eſchichte⸗ (2 Aufl. 1874); »Froͤhliche 
—* Fün — en« (1877); 
* a nl nen ( reußi⸗ 
= und Herzensge en< (1879— 
a Bde); Aus dem Leben einer 
Veritorbenen« (Bb. 1: »Karoline Bauer 
in ihren Briefen«, 1878; ®b. 2 u. 3: 
»Nachgelajlene Memoiren von Karoline 


Mennerberg — Wernid 


Bauere, 1879— 80). Außerdem bat W. 
»Karoline Bauer. Aus meinem Bühnen» 
leben« und »Komödiantenfahrten« ver: 
öffentlicht, und es ift längit fein Ge 
beimnis mehr, daß er dieſe Bücher von 
der eriten bis zur legten Zeile felbft ge: 
fchrieben Bat. 

Bennerberg, Sunnar, ſchwed. Dich 
ter, geb. 2. Oft. 1817 zu Libföping, ſtu⸗ 
bierte von 1837 in Upfala Philoſophie 
und Afthetil und wurbe 1846 als Dozent 
ber — berufen, — 
dieſe Stellung aber 1849 mit ber Lektor⸗ 
ber ber Philofophie am Gymnafium 

Stara und nahm 1865 den Boften 
bed Erpebitiongjefretärd im Kultminis 
flerium an, wo ihm das Unterrichtöiefen 

uftel. 1870 ward er zum Staatörat und 
def bes Kultminifteriums berufen, von 
we Poften er 1875 zurüdtrat, um 
als Landshöfding nad) Werid zu geben. 
W. hatte ala Stubent außer feinen Stu⸗ 
dien namentlich den Geſang gepflegt und 
fih durch feine Stellung in den Sänger: 
kreiſen belannt gemacht, welche der Unis 
verfität Upfala ein fo eigentümliches Ges 
präge geben; er war balb bie Seele bes 
— und des Studenten⸗ 
lebens. 1849 gab er nämlich unter dem 
Titel: »Gluntarnee eine Sammlung 
Duette heraus (MW. ift u Komponift), 
in weldyen das Stubentenleben Upſalas 
feine Verherrlichung und ber bacchantiſche 
Lebensübermut feinen Ausdrud fand, 
während zugleich bie Schönheit der Natur 
gefeiert wurde unb auch eine heitere Komik 
ur Geltung fam. In 30 Lebensbildern, 
ie bier und ba dramatifche Geftalt anneh⸗ 
men, obgleih nur der Glunt (Burfche) 
und der Magifter agieren, jchildert ber 
Dichter das Zufammenleben zweier Stu: 
denten vom Eintritt bis zum Verlaſſen 
ber Univerfität. Dieſes fein Hauptwerk 
wird ben Dichter in ber fchwebilchen Litte⸗ 
ratur unfterblich machen. Aber auch als 
Komponift garh W. durch fein preis 
önted® Oratorium »Jesu füdelse« 
»Jeſu Geburt«), feine »Davidspfalmen«, 
eine Szenen aus Goethes »Fauſt«, fein 
»Stabat mater«, feine »Stubenten« 
märſchee und ⸗ GAR e« einen 
großen Ruf. Endlich hat er in allen Fünft- 


761 


lerifchen Fragen feiner Heimat eine wid; 
tige Rolle gejpielt, namentlich hei der Ein: 
richtung des Nationalmufeums; ebenfo tft 
er ald Mitglied der Erften Kammer bes 
Reichstags ein gern gehörter Redner und 
gehört wi n gelehrten und künſt—⸗ 
lerifchen Geſellſchaften als Mitglied an, 
vor allem ift er feit 1850 Mitglied ber 
Akademie ber »Achtzehn«. 

Berner, 1) E. (Pſeudonym für Eli: 
ern Bürftenbinder), Roman: 
hriftitellerin, geb. 25. Nov. 1838 zu 
Berlin als Tochter eines Kaufmann, 
verlebte in geficherten und geſellſchaftlich 
angenehmen Verhältniſſen eine mu 
einlame Jugend und ſah fich fruͤhzeiti 
auf innere Erlebnifjeangewiejen. Wunf 
und Neigung ihres Vaters bielten fie und 
ihre beiden ber von aller Gefelligfeit 
fern. Ihre Mutter erfeßte ihr alle Zus 
— und die Tochter fand 

i dieſer eine volle Hingebung an ihre 
Intereſſen. Als Schriftfiellere trat fie 
uerft mit Meinern Erzählungen in einem 
Fübbeutfehen Blatt auf doch machten erft 
ihre in der »Gartenlaube« erfcheinenden 
Romane, bie ein ausgezeichnetes Erzäh: 
lertalent befunden und fich durch große 
Mannigfaltigkeit in der Verknüpfung ber 
Ereignitfe und Yülle bed Details aus- 
zeichnen, ihren Namen allgemein belannt. 
Sie veröffentlichte: »Gartenlaubenblü⸗ 
ten< (1872, 2 Bde; Inhalt: »Ein Held 
der Teder«, »Hermanne); die Romane: 
»Am Altare (1873, 28be.); »Glück aufle« 
—* 2 Bde.); »Geiprengte yallein. 
1875, 2 Bbde.); »Bineta« (1877, 2 Bbe.);. 
sUm hohen Preis« (1878) u. »Frühlinge- 
boten«(I880). Mit Ausnahme ihrerSom- 
merreifen bat fie ihre Baterftabt nie verlaf- 
fen u.lebt noch jetzt im Haus ihrer Mutter. 

2) Sranz von, f. Rurad Efendi. 

ernid, Fritz, Schriftfteller, geb. 13. 
Sept. 1823 zu Elbing, erlernte nach dem 
elterlihen Willen 1839— 43 die Hut: 
macherei in Liegnitz, arbeitete in Wien, 
Paris und Berlin und trat dann in bie 
väterliche Hutfabrif ein. Das Jahr 1848, 
bie Beteiligung am politifchen Leben feiner 
Bateritadt, der Umgang mit Männern 
wie Kreyßig und Forckenbeck erivedten bei 
dem jungen Geſchaäftsmann alle Bildungs: 





762 


intereffen wieber, bie er in der Jugend 
hatte unterbrüden müflen. Er gab ſich 
mit allem Eifer dem dium bi 
trat, als er ein materielle Yundament | w 
für feine — gewonnen, * Ge⸗ 
äft an einen Vetter ab, beiei igte ſich 
an ber Rebaktion ber »Danzi iger 
Set und fuchte durch umfaſſende 
ftüre und Reifen Bi Stalien, dem 
Orient, Warſchau und Petersburg, nad 
— und den Vereinigten tanten 
eine Bildung es —— — er⸗ 
weitern. Die Schilderungen, we 
auf und von un Reiſen entwarf, — 
aus denen bie Bücher: »Sommerfrifhen« 
(1874), »Olympia, eine Ofterfahrt in 
ben eh SW »Stäbtebilber« 
‚ »Reifebilder aus 
Sldframfreiche eis ) bervorgingen, fan: 
ben mit Recht Teilnahme und Beifall. 
Werther, Julius, Dramatiker und 
Bühnenleiter, geb. 20. Mai 1838 zu 
Roßla am Harz, machte in Berlin feine 
Studien und mwibmete fi bann bem 
Theater als Darfteller und Schriftfteller. 
1865 unter Dingelftebt am Hoftheater in 
aa engagiert, legte er feine Anſich⸗ 
ten über bad heater in einer Reihe von 
Auffäten in ber Berliner »Nationalzei⸗ 
tun tung« nieber unb wurde infolgebeflen 
nah Mannheim zur Leitung des 
ofs und Rationaltbeaters berufen. BE|R 
. erfolgreich in biefer Stellung wir- 
folgt ie er dann einer Berufung als 
ne — nach Darmſtadt, 
wo er — nach anderthalb a pen- 
fioniert wurbe. Seit 1 W. aber: 
mals artiftifcher Direktor vi Hof: und 
Nationaltheaters zu Mannheim. Bon 
fe'nen bramatifchen ne an find an- 


ıtähren die Schaufpiele: »Mazarin« 
1871), »Bombale (1 2: „Dad Grab: 
denfmale (1873), »Der Fürſt von fo: 


labella« (1876), »Weite Gewiflen« As 9) 
u. »Entt uſchungen. (1 80); das Trauer⸗ 
— »Die Mebicie (1874) und das hiſto⸗ 
ſche Intrigenftüd Der ruſſiſche Kriegs⸗ 

lan«. Die enntnis des theatraliſch Wirk⸗ 
amen ee W. in .. geringem Grab. 
el, Elizabeth (mit ihrem 

— — Sulan Warner), norb: 
amerilan. Schriftftellerin, geb. 1 18 zu 


in, u 


Werther — Wetterbergh. 


New Dort als bie Tochter eined ange: 
fehenen — — machte fi 1849 
ihren Roman »The wide, wide 
« in ber Leferwelt vorteilhaft be 
fannt; N wurde oft aufgel en 
2 mehrere Sprachen 

& —— < 


u and anbre Rosen, ea: 


1 3 Th The * ne »Eleonor 
owle« »Melbourne house« 
(1866), > the Annette« —— u. a. 
nachfolgen, die indeſſen an ng weit 
13 | 8: Bat uferdem ee Weragfe Sr 
au eine 

von Bedeutung; »The law and the 
testimony« (1853), und einen Eflay über 
»American female patriotisme< ver: 
öffentlicht. 

Wetterbergy, Karl Anton — 
num Ontel Adam), ſchwed. an: 
fchriftfteller , — 6. guni 1804 * 
köping, erhielt feine er — von 


Vater, fludierte in unu 
that fpäter Tän ngere vr 8 Mi ran 
Dienfte. Seit 1850 lebt erausichließlich ber 


Schriftftellerei. Schon 1830 enthielt bie 
»Stockholmspost« ne kleine Stüde 
von ihm unter ber Signatur ber 
erſt 1841 trat er im »Aftonblad« mit 
»En — < Generalmu⸗ 


Ken e) au 

L Senveblibere ‚welchefein 
—*5 a 
aus dem ſchwediſchen 
Kleinſtadt boten und mit Hadlänberjcher 
Treue das Alltandtreiben wiberfpiegelten. 
Seine »Genremä er< SE >De 
fyra signaturerma«e (»Die vier oe 
turen«e, 1843), >»Guvernanten« (1843) 
machten ihn raſch zu einem ber populärs 
ſten Namen in Schweben, unb er m 
feinen Feberzeichnungen und Genrebi 
bald eine umfangveichere und burdhgeführ> 
tere Bebanblung zu teil werben zu laflem. 
Es entitanden infolgebefien bie Romane: 
»Penningar och u (»&elb unb 
Arbeit«, 1847); »Ett namn« (»Ein 
Namee, 4848); »Altartaflan« Alter 
tafel«, 1848); »Tännforsen« (1 
»Hat och — Gaß unb Lichee, 
1849); »Olga« (1850); »Träskeden« 
(»Der "Hoyl fiele, 185 ); »Herr Simon 


Wey — Whitman 


Sellners rikedommar« (1853); »Wal- 
demar Borgs fideicommis« (1854 
»Skyttslingen«e (»Der S üslinge 
1855); »Samhallets kärne« (»Der Kern 
der Gefelfcgafte, 1857). Gleichzeitig dar 
mit erfchienen eine Menge Feiner kiz⸗ h 
zen, Volfderzählungen, Texte zu Bilder: 
werten. Auch auf dramatiſchem Boden 
hat er ſich verfudt. Mit zweien feiner 
Stüde wurden zwei neue Theater Stock⸗ 
holms eingeweiht, nämlich mit: »Pröf- 
ningen« (»Die Vrüf funge, 1852) und 
»Ett fribiljett« (»Ein Zreibillet«, 1853). 
als ee bat er fih durch »Blad ur 
Mänsdotters minnesbok« 
Er K. M. Tagebucdh«, 1860), einer 
nımlung ungemein reich und zart A— 
— Gedichte, hervorgethan. 1 
begann er die befannte und beliebte 
endzeitſchrift »Linnea«, bie er bis 1 2 
—* te, ſeit welcher Zeit bie Feder bed | wa 
dielge elefenen, auch in Deutihland viel 
überfetten Dichters ruht. Eine Samm⸗ 
Be Sue een erfchien 186974 
in 
Be. (hr. — uU Alfonfe, 
franz. Gelehrter und Schriftfteller, ur- 
ſprünglich deuticher Abfunft, geb. 12, 
- 1812 zu Befanron und ba elbſt er: 
en, verfuchte fein Glück in Paris zuerft | a 
Ar paler, fpäter als Journalift und 
wandte fich endlich —— F 
Arbeiten zu. In letzterer Eigenſchaft er⸗ 
warb er ſich einen geachteten Namen, 
nn durch feine »Remarques sur la 
e francaise au XIX. sidcle« (1845, 
— unb feine »Histoire des r&vo- 
— du langage enFrance« (1848), 
und fand eine Anftellung im Kultus: 
minifterium. 1852 wurbe er zum Gene: 
ralinfpektor der Archive in den Provinzen 
ernannt; 1880 nahm er feinen Abfchied, 
nachdem er auch wiederholt als Präfibent 
ber Parifer ne eſellſchaft fun: 
iert men Von feinen Werfen find noch 
yuheben: die Stubie über Ch. No⸗ 
bier ba ); ba8 Drama »Stella« (1852); 
die Romane: »Le bouquet de cerise« 
nn unb »Gildas« (1861); die Sitten- 
eifebilber: »Les Anglais chez 
en (7. Aufl. 1877), »Dick Moon en 
France« (1862), »LaHaute-Savoie, r&- 


763 


eits d’histoire et de Fiyage- — 
und das Prachtwerk »Ro 
tion et souvenirs Aufl. * 
tits romans« (1 
Whipple (ipr. u Edwin Bert 
erporragenber norbamerifan. Eflayi 
ie 181 FR Sloucefter in Maſſa ufettß, 
ebt feit 1837 zu Boſton. Er fchrieb: 
»Washington and the Revolution<; 
»Essays Fa reviews« (1851, 2 Bode. ): 
»Lectures on literature and life« (4. 
Aufl. 1853) und »The literature of the 
age of Elizabeth« (1869), fein Beben: 
te Werk. 
hitman (ipr. ulttmänn), Walt, ori — 
neller nordamerikan. Dichter, ‚geb. 34. 
1819 zu Weit Hills auf Long Salanb 
im Staat New York, Sohn eine Zim: 
mermanns engli Ki Abtunft, während 
em: Mutter er Anbifchen Urfprungs 
atte fih ſchon mit 13 Jahren auf 
rn ſe bit zu fielen, arbeitete bald als 
armer un Zimmermann, bald als Buch⸗ 
drucker und ward endlich Lehrer und Mit 
arbeiter an verfchiebenen New Borker 
Blättern. Nach dem Ausbruch des Bür- 
erkriegs unterzog er ſich aufs eifrigfte ber 
flege ber Verwunbeten im Feld wie in 
— la; — ſelbſt ſechs Monate 
Hoſpitalfieber danieder und erhielt 
nn an Krieg eine Meine Anftelung im 
Minifterium des Innern zu Wafhington, 
bie I jedoh Miniſter Harları wegen ber 
rn en Sumenlun feiner Dichtun⸗ 
Id wieder entzog. Er war barauf 
Hr bis 1870) als Schreiber im Büreau bes 
Attorney general thätig. Seine erſte 
ge waren bie bereit vor bem 
a erſch chienenen »Leaves of grass« 
855), eine Reihe myftifch-bemofratif — 
Said in tun Al Stredverien, 
nen er fpäter »Drum taps« —— 
ben gie , 1865), poetifche a über 
eg, u.a. folgen ließ. W. verſchmäht 
in feinen Dichtungen bie berfömmlichen 
Anftandss und Sitfigfeitsrüdfigten als 
heuchleriſche nn und age 
einem Realigmus der Schilderung, ber 
oft roh und geſchmacklos erfcheint, fi aber 
auch nicht felten zu einer großartigen 
Kraft der Bilder erhebt und durch den 
enthufiaftiichen Zug bes Dichters vor allzu 


764 
bebenflichen a er ber natura= 
liſtiſchen Detailmalerei bewahrt bleibt. 


Berühmt wune feine Dionode auf ben 
— hie Ins. 

(pr. ũtineh), 1) Adeline 
— an. Schrijtſtellerin, geb. 1824 
pi Bofton. Ihre Gedichte erfchienen unter 

m Xitel: »Book of rhymes« (1859). 
Seit jener Zeit fchrieb fie meiſtens No- 
vellen, von, benen »Faith Gartney’s 

Ihood« die günftigfte Aufnahme fand. 
hre neuern Werke find: »Sights and 
—— (1876, 33be.); »Odd or even« 

2) Billiam Dw9, nordbameri: 
fan. Sprachforfcher, geb. 9. Febr. 1827 zu 
Nortdampton in Maffachufetts, ſtudierte 
im Dale College zu Newhaven, dann in 
Berlin und Tubingen Sprachmifienfchaft 
und ift feit 1854 Vrofeffor ded Sanskrit 
und ber vergleichenden Philologie am 

ale College. W. ift einer der bedeutend: 
ten Sprachforicher ber Neuzeit. Er ebierte 
mehrere Sanokritwerle und ſchrieb kriti⸗ 
ſche Notizen dazu; für feine kritiſche Aus: 
gabe und Überfegung ber »Täittiriya- 
prati ax erhielt er einen Preis von 
der föniglihen Akademie der Wiſſen⸗ 
ſchaften zu Berlin. TU verfaßte außerdem 
eine deutſche Grammatik nebft Leſebuch 
und Wörterbuch; auch ſchrieb er eine für 
Schulen beſtimmte engliſche Grammatik. 
Seine eigentlichen Hauptwerfefind:»Lan- 
guage and the study of lan —8* 
(1867; neue Ausg. von Morris, 1876; 
beutich von Solly: »Die Spradwigfen: 
ſchafte, — »Oriental and linguistic 
studies« Än 2, 2. a a; »Life 
and growth 8; beutich 
von Leskien, ns franz. 1879) und eine 
Srammatif des Sanztiit, bie 1879 zu= 
gleich enalifch und beutich erichien. 
hittier (fpr. uittjer), John Green: 
Leaf, hervorragender norbamerifan. Dich: 
ter, feiner religidien Gejinnung wegen 
gewöhnlich der »Duäferpoet« genannt, 
eb. 17. Dez. 1807 zu Haverhill in Maſ⸗ 
— als der Sohn eines zur — 
ſekte A Farmers, wu 
li infamfeit auf, erwar fi aber 
bzeitig burch Veröffentlichung einzelner 
Gedichte einen Ruf und wurbe fo auf bie 


Whitney — Whymper. 


Bahnen ber Journaliftit gelenlt. ‚Unter 
anderm tebigierte er mehrere Jahre den 
»Pennsylvanian Freeman«, eine bie Ab⸗ 
ſchaffung ber Sklaverei befürwortenbe 
Zeitfchrift, wie er denn ũ zu ben 
eifrig en Wortführern ber Abolitioniften- 
partei gehörte. 1840 zog er fi nad 
Amesbury zurüd, wo er ſeitdem mit ges 
ringen Unterbrehun en, ein nur 
feinen Studien und feiner Muſe gewib 
metes Leben geführt bat. W. verofieni: 
lichte ENTE a ammlungen, als: 
ays of my home: 
—8 — offreedom« (1849 r 
»Songs oflabour«(»1850);>Thechapel 
of the hermits« (1853); »The Pano- 
rama, and other poems« (1856); » Home 
ballads« (1860); »In war-time« (1863) 
»Natio Iyricg« (1865); »Snow- 
Bound« (1866 ;deutfch von Knore, 1879}; 
» Thetent onthebeach«(1867); »Among 
thehills« (1868); »Balladso anf 
land« (1869); »The Pennsylvania 
grim« (1872); John Underhill« 
»Hazel Blossoms« ED); > 
sion of Echard« (1875) u. a. 
mehrere Geſamtausgaben feiner Di 
tungen wurben publiziert (zulegt 1880, 
3 Bde.). Seine »Prose — unser 
benen wir die »Legends of New Eng- 
land« (1831) unb »The — 
lism in New England« (1847), on 
from Margaret Smith’s journal« 


berungen aus ber nn # por — 
a Un 
modern e8« na 
machen, erichienen Im 


er 
W. iſt in een Dißtungen ee mehr 
kosmopoliti Dichtern Longfellow und 
Lowell gegenüber ein echter Amerikaner. 
Mehrere feiner Balladen finden fih in 
jedem amerifanifchen Leſebuch. — 
eine energiſche, oft leiden ſchaftliche Sprache 
ſeine Poeſien charakterifi IE — 
man in ihnen doch nicht minder 
zarteſten und anmutigſten — = 
Klängen voll melodifher Weichheit; na- 
mentlich gehört fein WinteridyU an 
Bound« zu ben lieblichſten 

we wi Amerika bis jet heiefert bat. 

er (fpr. uimp’r), CEbwarb, engl. 
Pe nad Schriftſteller, geb. 27. April 


Whyte⸗-Melville — Wickede. 


1840 zu London, wo er lebt. Ein ſehr 
thätiges Mitglied bes Londoner Alpen: 
klubs, hat er eine Reihe ber unten Berg: 
befteigungen (darunter 1865 Die verhäng- 
nisvolle Befleigung des Matterhorng, 
welche feinen brei Gefährten unb einem 
Babe bas Reben koftete) ausgeführt, wor: 
ber er in bem fchönen Buch »Scrambles 
amongst the alps in the yon 1 
1869« (1871) berichtet. 1867 unb wieder 
41872 unternahm er nicht minder kühne 
Expeditionen nad Grönland und machte 
fi) meiftens an bie Beſteigung der An: 
une von Ecuabor, worüber er een 
(1831) im »Alpine Journal« berichtete, 
Wünte » Melville (ipr. uet- meiwil), 
George en engl. Offizier und No: 
velliſt, geb. 1821 bei St. Andrews in ber 
ſchottiſchen Graffchaft Fife, geft. 5. Dez. 
1878 durch einen nn Pferbe. 
Der ältefte Sohn eines Majors, trat er 
1839 ins Heer, wurbe 1846 Hauptmann 
in der Garde, nahm 1849 feine Entlafs 
fung, diente aber während bes Krimkriegs 
wieber, im türtifchen Kontingent, bis aum 
Friedensſchluß 1856. Er hat viele Ro⸗ 
mane gejchrieben, bie zu den beflern ber 
Neuzeit gehören. Es geht barin oft leb⸗ 
haft zu, aber fie find frei von ungefunder 
An ee Krieg und Jagd find häu⸗ 
fig das Thema; Pferde unb Hunde ſpie⸗ 
len bei ihm eime größere Rolle als zwei- 
deutige Yrauenzimmer und Teflamentds 
fälicher. Die ertie feiner ehr beliebten Bus 
blitationen war: »Captain Digby Grant« 
a die lebte: »Katerfelto: (1875). 
Zwei hiſtoriſche Romane von ihm: »The 
Gladistors« (1863) und »Sarchedon« 
(1871), dürften fich einendauernden Platz 
in ber Ritteratur gefichert haben. 2. hat 
auch Horaz überfest und einen Band 
u and verses«(1872) veröffentlicht. 
Gert, Ernft, dramat. Schriftiteller 
und Novellift, neb. 11. März 1831 zu 
ehe in reußen, Sohn eines 
uftizbeamten,, befuchte das Gymnafium 
und (1850— 53) die Univerfität zu Ko⸗ 
wigsberg, warb 1860 Kreisrichter im 
—* Prökuls (an ber ruſſiſchen 
Grenze) und lebt ſeit 1863 als Stadtge⸗ 
richtsrat En Königsberg. Er it Mitgrüns 
ber ber Deutichen Genoflenichaft brama- 


765 


tiicher Autoren und Komponiften in Leip- 
6. W. gehört zu ben befiern deutſchen 

tamatifern. Beſonders das Luſtſpiel bat 
er mit Erfolg gepflegt und biefe Gattung 
mit einigen wertvollen Stüden bereichert; 
aber auch im ernſten Drama (»linfer 
General Horte, 1858; »Der Witbing von 
Samlande«, 1860; »Licht und Schatten«, 


860— | 1861; »Morig von Sadjfen«, 1873, u.a.) 


ge er Anerkennenswertes geleiftet. Seine 
uftfpiele: »Ein Narr bes Glücks« und 
»Ein Schritt vom Wege, ferner bie ſpä⸗ 
tern: »Biegen oder Brechen⸗ (1874), »Die 
Realiften« (1874), »An der Majorsede« 
1875), Die Belenntniffe einer armen 
elec und »Friſche Luft« Rufen), 
»Der Freund des sgürften« (1879) u.a. (ge= 
fammelt 1873), zeichnen fich durch geſun⸗ 
den Realismus aus und halten bie rich: 
tige Mitte zwifchen dem fublimierten Kon⸗ 
verfationds und Salonflüd unb ber ber: 
ben Poſſe; fie amüfieren, ohne ſich von 
einem — intergrund abzu⸗ 
eben. Mit gleichem Glück und Talent 
ltiviert W. die Novelle und den Roman. 
ierher gehören bie Romane: »Ein häß- 
icher Menſche (1868), »Hinter den Ku⸗ 
liffen« (1872), »Die Arbeiter« (1873), 
»Das grüne Thor« (1875), »Ein ſtarkes 
Se (1878), »Heinrih yon Plauen« 
(1881); die »Kleinen Romane« (1871) 
und die Novellen: Era ln) 
»Miber den Erbfeind« (1873), »Novellen« 
(1876, 2Bde.) u. a. Auch hier gewifienhafte 
Arbeit, gefunde Anfchauung unb realifti- 
Ihe Farbengebung ohne vielen Glanz und 
Duft. Die lüngfien Werte be Berfajierd 
nennen fi: »Naufchen«, ein re 
(1881); »Littauifche Geſchichten⸗ (1881). 
Bidede, JZuliusvon, Militärſchrift⸗ 
fteller und Belletrift, geb. 11. Juli 1819 
u Schwerin in Medienburg, trat im 17. 
ebensjahr bei einem öfterreichiichen Ka⸗ 
vallerieregiment ein, warb 1839 Leutnant 
im medlenburgifchen Dragonerregiment, 
nabm 1845 feinen Abichied, um ſich in 
Münden unb Heibelberg hiſtoriſchen 
Stubien zu wibmen, machte bann als 
Brigabeabjutant die Feldzüge ber ſchles⸗ 
wigcholf nischen Armee gegen die Dänen 
mit und focht in fangen Dienften 
gegen bie Kabylen in Algerien. 1853-54 


766 


ging er als Kriegsberichterſtatter einer 
engliligen Zeitun 21 ber Türfei und 
in das Lager er Paſchas, machte 
darauf giößere Reifen in Spanien, Por⸗ 
tugal, Frankreich und übernahm 1889B 
als Ritneifier das Kommando der Feld⸗ 
gendarmerie des 10. deutſchen Bundes⸗ 
armeekorps. Bon 1860 an begann er von 
neuem als Berichterftatter der »Kölnifchen 
Zitung wi »All — Se ⁊. 
iegeri reigniſſe zu wirken, 
war *88 ne 1861 in Sizilien und 
Kalabrien, ab 1864 als Korreſpondent 
ber »Kolniſchen Jeitunge am Winters und 
— —— gegen Dänemark, 1866 
ldzug gegen Oſterreich, 1870—71 
im un uartier bes beutichen Heers 
anzöi ſchen Feldzu 9— wohnte 
darauf i in — und li gi 
der in Schwerin nieber. 


grapbien — — 
ruſſiſcher Oberfi«, — von ei 
Dftaue, 1875, u. u en —2 er als 
Vbeaiff her Soldatenfehrift eller eine große 
nzahl von Bildern, Erzählungen, 
manen aus bem Solbatenleben im Krieg 
und im Frieden, aus alter und neuer Zeit, 
Wahrheit und Dichtung, Selbfterle te3 
und frei Erfunbenes, in gewanbdter, an« 
ſprechender Darftelung undmitber fihern | »Ra 
Stoffbeherrſchung bed wiſſenſchaftlich ge: 
bildeten Fachmanns. Um biefer Bo 
willen werben feine Schriften ah 165 
vom Militär, ae auch in weitern 
Kreifen gern gie fen. Wirerwähnen: »Bil: 
ber aus egsleben« (2.Aufl.1854); 
a Suforengefehiisiene 6 Aufl. 
; »Ein Solbatenleben« (Erinne: 
ae jur Ir rag Fr f — 
niſchen, griechiſchen, po en und algeri⸗ 
ſchen Feldzügen, 2.Aufl.1854 ;»DieGSolba- 
ten Sriebri —*8* en (1854, a 
»Der Sohn bed Regimentd«(1855,3% 3Bd 
»Ein beutfches Reiterleben« (1861); sc 
beuticher Landsknecht ber neueften Beit« 
(1864); »Aus dem Tagebuch eines fran⸗ 
3 iſchen figee in Mexiko⸗ (1864); 
riegs⸗ und Ragerbilder aus dem ſchles 
—— Kriege (1869; »Ein 
RO riedrichs des Großen« 
1866); egobilder des Jahrs 1870. 


Ro: | (2. 


MWidenburg-Almajy — Widmann. 


1871) und die Romane: »Der lange 
Ai oe det it ee Be: 
reiungöfriegä e.), 

ch in efienburg- de 


; »Neue Gebihte« (1 
Frbachtes« Ai 
&blenbes 


wibmend, 
in en Sie »Gebi ee 


sErfebtesund 
»Emanuel d’ een 1 
Gedicht); »Der —F = fin« 
u 0, ai »Marinac(e — 
18« (Drama, 1 

mahl at befonbers ale —2*8 es 
e | teildaft befannt he. (»Eignes und 
Fremdes« Gedichte, 1873; »Dllanta«, pe- 
ae 8 Ori ee 1876, Stel: 
leys »Entfejlelter Promeiheus⸗, 1876; 
en »Atalanta v Kalybon«, 
1878, u. a.). 

—— 30 jene tor , Dichter, 
geb. 20. Febr. 1 ennowiß in Mã 
ten, Sohn eines frübern Eifterrien enge 
* ſeit 1845 proteſtantiſchen 

n Lieſtal (bei Baſel), beſuchte die Schulen 
in Lieftal und Bafel, ftubierte in letzterer 
Stabt, in Jena und ‚Heibelbe rg 
(186 1— — 65), befaßte ſich aber weſentlich 
mit pbilojophifch: litterarifchen Stubien, 
M ln geritten "Facfrubium. Sad 
reiwillig gem um. 
feiner Fhdfehr von a reiben ber= 
nd eine 


elt fich als en 


ſah er vorüberge 
ftelle in Lieſtal, 














MWiefelgren — Wilbrandt 


in TFrauenfelb (Kanton Thurgau) ein 
Jahr lang auf und nahm 1868 die Stelle 
eine Schulbireftord der Mäbchenfchule in 
Bern an, wozu ihn bie berniſchen Schul- 
behörden zum Zeichen ber Anerlennung 
feiner poetifchen Elunpen und Verbienfte 
berufen hatten. Bei der Umgeftaltun 
ber Schulverhältniffe 1880 erhielt W. | 
nen Abſchied und trat in die Redaktion 
bes »Bund«. Eine Anerkennung erteilte 
ihm 1880 die philofophifche Fakultät der 
Univerfität Bern durch Verleihung bed 
Doktortitel. W. iſt eine poetiſch angelegte, 
fünftlerifch organifierte Natur und bisher 
nicht fo anerkannt, wie feine Leiftungen 
es verdienen. Schon feine (einen Goethe⸗ 
hen Plan verwirflichende) »Iphigenia 
in Delphi⸗ (1865) offenbarte ein gläns 
zendes Talent, und bie folgenden Dra⸗ 
men: »Armolb von Brescia« (1867) und 
»Orgetorire (1867), zeigten in glüdlicher 
Überwindung ber — Uberfuͤlle einen 
erfreulichen Fortſchritt, eine ſtrenge Zucht, 
bie der Dichter an ſich ſelbſt übte. In ſtei⸗ 
endem Grabe trat dieſe hervor in jeinem 
ufpiel »Die Königin bed Oſtens« 
1880) und dem Trauerfpiel »Onone« 
1880). Aber au im Epos, bem ernften 
wie dem humoriſtiſchen, bewegt fich der 
Dichter mit Leichtigfeit, Sicherheit unb 
Ar (»Bubdha«, epiſche Dichtung in 
20 Geſängen, 18695 »Der Wunderbrun: 
nen von Is«, 1871; »Moſe und Zipora«e, 
1873), und das Pfarrhausibyll >Den 
Menſchen ein —— 1875) ge: 
hört zu den bejiern deutichen Erzeugnif: 
Kr auf biefem Gebiet. Ein naturwüch⸗ 
iger, gefunder Humor und ein anmutiges 
Spiel erfinderifcher Laune würzen die⸗Ita⸗ 
lieniſche Reife Rektor Muslins« (1881). 
Unter den ſchweizeriſchen Dichtern ber 
Gegenwart ift außer Leutbold und Gott: 
frieb Keller feiner, ber ihm die Palme ftrei- 
tig maden könnte; in der Beherrihung 
ber Form ftebt felhft Gottfried Keller hin⸗ 
ter ibm zurück. i 
eb, Peter, jchweb. sone 
fteller, geb. 1. Oft. 1800 im Kirchfpiel 
Wieslanba in Smäland, geft. 10. Okt. 
1877 zu Gotenburg; flubierte in Lund, 
wurde 1824 dafelbft Dozent ber fitteratur- 
gefchichte und bald darauf Adjunft für die 


767 


Afthetif, erhielt 1833 das Paſtorat Wefter: 
ftad in Schonen, 1847 das zu Helfingborg 
und wirkte feit 1857 als Dompropit in 
Sotenburg. ALS Schriftfteller entfaltete 
er eine rege Thätigfeit namentlich auf 
dem Gebiet ber Geſchichte und Litteratur⸗ 
gefchichte. Zu feinen bebeutendern Werfen 

ören: »Sveriges sköna literatur« 
G833 49, 5 Bde.); »NySmälands be- 
skrifning« (1844—47, 3 Bbe.); »Syd- 
skandinavernes förstfödslorätt« (das 
— ber Südſkandinavier«, 
1846). Auch war er ein fleißiger Mitar: 
beiter an bem — F gen 
namnkunniga svenska « 2 
und übernahm nad Palmblade a 
(1852) die Hauptredaltion desſelben fowie 
die ber neuen Folge bes Werts (1858—65, 
6 Bde.). Die ſchwediſche Afademie ehrte 
ihn 1863 mit den Karl⸗-Johann-⸗Preis. 

Bilbrandt, Adolf, dramat. Dichter 
und Schriftſteller, geb. 24. Aug. 1837 zu 
Roſtock, Sohn eines — 
ſors, beſuchte das dortige Gymnaſium 
und ſpãter die Univerfität, um Philologie 
und Gefchichte zu ftudieren, fette feine 
Stubien in Berlin und Münden fort, 
begann bier feine litterariihe Laufbahn, 
war jpäter in Berlin und Frankfurt a. M. 
in berfelben Weife thätig, hielt fich längere 
zeit in Südfranfreih und Stalien auf, 
ebrte 1865 nach München zurüd, wo er 
bi8 1871 verweilte, fiebelte in biefem 
Jahr nach Wien über, wo er ſich mit ber 
befannten Schaufpielerin Augufte Baus 
dius verheiratete, und lebt jeither mit ftei- 
ender Kraft und ſteigendem Erfolg ber 
ichterifchen Produktion; namentlich kul⸗ 
tiviert er dad Drama und ben Roman. 
Sein erfted Debüt war eine litterarge- 
ſchichtliche Arbeit: »Heinrich bon Kleiſt⸗ 
(1863); feitden Hat er nur noch einmal 
mit feiner Schrift »Hölberlin, der Dich 
ter des Bantheismud« (1870) dieſes Ge⸗ 
biet betreten. erſten Studie folgte ber 
Roman »Geilter und Menjchen« (ih, 
3 Bbe.), dann: »Novellen« (1869) und 
Neue Novellen« (1870). Mit bem »Gra⸗ 
fen von Hammerftein« (1870) verfuchte 
er fi zum eritenmal im Drama und 
zwar mit Glück; auch feine Luftipiele: 
»Sugendliebe« (1873), »Die Bermäblten« 





768 


(1872) und »Die Maler« (1872) fanden 
günftige Aufnahme; für fein Trauerfpiel 
»Gracchus, der Bolfstribun« (1872) er 
bielt er jogar (1875) den von Grillparzer 
geftifteten Preis zuerfannt. Noch befann- 
ter wurde des Dichters Name durch fein 
Drama »Arria und Meffalina« (1874), 
obwohl nüchterne und unbefangene Beur: 
teiler fragten, ob bier nicht ber Realis⸗ 
mus zu weit getrieben fei und auf Bahnen 
einlente, die dem keuſchen Auge der Kunft 
verhüllt bleiben müſſen. Es folgten: »Der 
Kampf ums Dafeine (Luftfpiel, 1874); 
»Die Wege ded Glücks« (Luftfpie)); »Der 
Turm in ber Stabtmauer« (Lufifpiel); 
»Giordano Bruno« el 1874) 
und »Nero« (Trauerſpiel 876); 
Suftfpiel >Die Reife nach —* Ik; 
das — »Chriemhild⸗ 1 
»Natalie« (1 “2 das Luſtſpiel »Nach ber 
— rama »Die Töchter des 
rrn Fa ing a das Trauerſpiel 
»Robert Kerr« ( el und »Sohannes 
Erbmann« (Schaufpiel, 1881). Die ern; 
tern Dramen bes Dichters tragen alle das 
beutliche Gepräge einer bedeutenden dichtes | deö 
rifhen Kraft, die in ber Anlage bed Ganzen 
ober dem Aufbau einzelner Kun durch 
einfache Größe zu wirken verftebt; aber fie 
reift auch gern zum Donnerkeil, bioß um 
—* kt hervorzubringen, u. bublt unnẽtiger⸗ 
weiſe mit ber Virtuoſität. Die »Novellen«, 
benen 1875 eine britte Sanımlun (Ein 
neues Novellenbuch«) folgte, und bie Ro⸗ 
mane: »riboling heimliche Che« — 
und »Meiſter Amor« (1880) find geift- 
reich und originell, aber hier und ba nn 
lich ftark angeflogen vom »Sapricciofo«. 
Bilde (ipr. um), Oskar, engl. Dich⸗ 
ter, geb. 16. Oft. 1856 zu Dublin, lebt 
in London. Der Sohn eines berühmten | ri 
Augenarzteß, erhielter eine geiftig ſehr an⸗ 
regende ziehung im elterlichen Haufe, 
ftubierte in Orford an) teilte dann in Ita⸗ 
lien und Griechenland. Als Dichter wirb 
W., in dem ed noch ziemlich gärt, ber 
log, Schule ber Afthetiker ——— 
er die man neuerdings Iche geladit bat. 
Doc wurben feine ne und ba zerftreuten 
oe Kung anf enommen, bejon: 
ber&: »Tho New Helen«, worin er ben 
Kult der Schönheit feiert. Sie find jos 


Milde — Wildermuth. 


eben gefammelt er en als »Poems« 
(1881), und ibre 


Fleiſchlihleit er- 
r t doch Anſtoß. 


— Ernſt von, Dihter, 
geb. 3. Feb zu Beirut in 
ale "Sohn d des — preußiſchen Gene- 
ralkonſuls, verlebte ſeine Cnabenjahte im 
Athen und Konſtantinopel, wo fein Ba- 
ter ben Gefand ıröaftspoflen befleibete, 
kam 1857 mit ben n chrenden Eltern 
nach Deutfchland, in Berlin und 
Halle die höhern Eh trat 1859 in 
das Kabettenforp® zu lin, wurbe 1863 
— nahm aber, —* bie Militär 
farriere feiner Neigung nicht entſprech 
1865 ben Abſchied, machte 1866 ben 
zug noch mit, bereitete ſich auf Dem 
na . au Burg Ser ner gbebur: Denn 

ule vor, bezog 
Ne ee "or ftubieren,, „ehe ie 150 
und nahm ſofort am ug gegen 
reich teil. 1871—76 lebte er als Referem 
bar in? ns a. D., fungierte baum 
al3 Richter am Stabtgericht De — 
— re ct. — 
en Rei igt. 

ker hat ey) mit feinen »Heldenliebern von 
Vionville« (1870) und »Seban« (1875) 
einen mächtigen Widerhall gefunden. Ber: 
ber hatte er veröffentlicht: »Die Bio: 
toren⸗ (Luftfpiel, 1869) und »Die 
der Sibyllen und en« (Gedicht, 
1872); (päter folgten »Rieder und &e 
fänge« (1877) und bie anziehenbe Künf- 


Tergefchichte aus Al : »Der TReifter 

von Tanagra« (3. x Dam LE 
bem fchri € ee 

Mennonite, 


"Bi us, un die een 
Bibemı for. 1817 au ae 
r 

— geil a in Tũbin⸗ 
en; verliebte ihre Ju in Rarbad, 
gr ihr Vater berambörichter war, be 
ſuchte die dortige Volksſchule, (ah fi 
uch Privatnachhilfe ihres in ber Nähe 
weilenden geiftlichen Oheims ſowie darch 
die Teilnahı een ca 
— gefördert, ließ ſich dane 


Wald lt, 
— hy Ben 








MWilhelmi — Willinfon. 


Stuttgart, trieb in Sain eifri En dan 
flubien, vermäblte fich einem 
Lehrer —— jr neuern Spra: 
den am Gymnafium zu Tübingen, unb 
lebte bier in angenehmen, füclichen Vers 
haltniſſen und fröpli roduftiongluft 
bis zu ihrem Tod. 83 fie ald Jugend⸗ 
—— veröffentlicht bat, iſt geſunde 
und zuträgliche Lektüre; ihrer übrigen, be⸗ 
ſonders ir auen berechneten rift⸗ 
ſtellerei a zwar pl ber Reflerion ab, 
dafür entf aber einigermaßen ein 

ejunder, gut ſch aut fon wäbilher Humor unb |p 
uttermik erwiß und eine Gabe leicht fließen 
ber Darftelung. Einzelne Töne frömmeln⸗ 
ber Salbung und hausbadene Lebensan- 
ſchauungen muß man freilich mit in den 
Kauf nehmen. Wir ermähnen: >»Bilder |n 


und Geſchichten aus Schwaben« (1852 u. 
1854, „5. Aufl. 1865): » ie Het: 
mat ber Frau⸗ — »Perlen aus De 
Sande« (186 rt Dämmerftunde 
le — »Bei A licht« (sr), 

re >» — 
es über bie ittelmäßig eit. 


Bilfelmi, Alerander Viktor (eis 
gas —— —— und 
geb t. 1817 zu 
Se 8. Oft. 1877 in — lernte 
als Burhbänbler unb betrat, von Liebe für 
das Theater getrieben, die Bühne in Preß⸗ 
burg 1842 zum erſtenmal. Bald darauf 
wandte er ſich nach Berlin, wirkte dann 
1845 —49 am Hamburger Stabttheater 
unb gehörte feitdem dem Hoftheater zu 
Dredden an. Durch eleganten Dialog und 
nn Situation find Wilhelmis Feine 
fiipiele ausgezeichnet, bie an ben mei⸗ 
ſten Bühnen Deutichlands geneben wurben 
unb felbft in Amerifa, England und Dä- 
nemark ein dankbares Publikum fanden. 
Sie erſchienen geſammelt als »Luſtſpiele⸗ 
(1853 - 60, 4 Bde.; in Auswahl 1879). 
Als die befannteften find zu nennen: 
»&iner muß el »Er hat recht« 
und »Der letzte Trump 
Billinfen (pr. — Sir John 
Gardner, engl. Reiſender, une 
fer! und riftſteller, geb. 5 . DR. 
zu Harenbale in Beftmorelanb, geft. 
7 SH. 1875. Der Sohn eines Geift- 
lichen, ſtudierte er in Orford, reifte auf 
Gäxiftftelleieriton. 





769 


dem Kontinent und begab fich 1821 nad) 
Alerandrien mit dem Entſchluß, die & br 
tifchen Denkmäler gründlich zu erforf 
Er durdmanberte in den nächſten —* 
Jahren Agypten, von dem er eine vollftän- 
dige Vermeſſung aufnahm, lieferte an dag 
Britifche — zah veiche Altertüimer 
und naturgeſchichtliche —— und 
veröffentlichte: »Materia J—— ca, 
containing theEg eonand 
the succession of the ep araohs etc.« 
N. Ban »Extracts from hierogly- 
subjects found at Thebes etc.« 
ES rs ar survey of The- 
bes etc.« Sn ). Kranfpeit Trieb ihn 
1833 nad) glanb zurüd, wo er heraus: 
Bei »Topogra graphy of Thebes and ge- 
eral view of Egypt« (1835) und das 

grobe Wert »Manners and customs of 

e ancient Egyptians« (1837, 3 ®be.), 
das ihn allgemein befannt machte und 
ihm 1839 bie Ehre bes Ritterſchlags ein⸗ 
trug. Es wurde von ihm vervollſtän⸗ 
bigt in »A second series of the man- 
ners etc.« (1841, 3 Bbe.). Eine neue 
Ausgabe dieſes wichtigen Werks, worin 
alle Angaben auf ben g egenmärtigen 
Stand ber Wiſſenſch EN fortgeführt find, 
lieferte S. Birch (1878, 3 Bde.). — 
ſchließen ſich: »Modern Egypt« 8); 
»Handbook for travellers in 
a, 6. Aufl. 1880). Er befuchte 

i8 1848 noch viermal Agypten, — 
fh auch nad Syrien, Konftantinopel, . 
Dalmatien, Tunis und fhrieb: >Dal- 
matia and Bontenegte, with a journey 
to Mostar etc.« (1848). m gab er 
(1800); »The architecture of Egypt« 
1850); »The fragments of the Hiera- 
tic Papyrus at Tunis etc.« (1851); >A 
popular account of the ancient Egyp- 
tianse (1854). Als er ein fünfte® und 
legtes Mal ſich nach Ägypten begab, zwang 
ibn ein beim Zeichnen erhaltener Sonnen: 
ſtich, heimzukehren (1855). Er ſchrieb 
»The tians in the time of th 
Pharaohs«, wozu ©. Birch beigefügt Bat: 
»Introduction to the study of hiero- 
glyphs« (1857), »On colour< (1858), 
und Tleiftete G. Rawlinſon wejentliche 
Hilfe bei deſſen annotierter Ausgabe des 
Herodot. R. war N AN außer: 








770 Willagen 
— großen Anzahl von gelehrten 
Geſellſchaften. 


illatzen, Peter, Dichter, geb. 12. 
Sept. 1824 zu Silberſtadt bei & leswig, 
ſeit 1865 Sehrer an ber Hauptſchule zu 
Bremen, trat als vollstümlidher und 
mützinniger Lyriker mit »Gedichten⸗ &. 
Aufl. 1877) und einem epifchen Gedicht: 
»Hannibals Tod« (1870), hervor un ab 
neben Übertragungen bekannter Meifter- 
werfe ber deutſchen Litteratur die interef- 
fante Sammlung »Altisländifche Volfs- 
balladen und Heldenlieber ber Färinger« 
(1865) fowie bie Anthologie »Blütenzweige 
deutfcher Lyrik nach&oethe« (1875 — 

illkomm, 1) Ernſt, geb. ebr. 
1810 zu Herwigsdorf bei —8 ohn 
des Dorfpaſtors, ſtudierte in Leipzig die 
—— fühlte ſich aber nicht 
von ihr befriedigt und wandte ſich der 
Aſthetit und Philoſophie überhaupt — 
Er blieb vorerſt in Leipzi ‚wohnhaft, 
ſuchte 1845 und 1846 Italien und fiebelte 
ſchließlich nad) Gamburg über, wo er ſich 
an Zeitichriften beteil — und ein Fa⸗ 
milienpenſionat für En 
Seine Hemanfeiftfilere — igte zu⸗ 
erſt bem Götzendienſt ber genialen Unge— 
niertheit und Lieberlichfeit, wie er eine 
Zeitlang gäng und gäbe war und befon- 
ders vom Jungen Deutichland kultiviert 
warb. An diefer Richtun ſchrieb B.: »Bi- 
vilifationanovellen« (183 ;»Die Europa= 
müden« (1838); »Lorb Yyron« Ga 

»Der Traumbdeutere (Roman, 1840); 
»Eifen, Gold und Geld« (1843); »Die | 
Nachtmahlöbrüdere (Roman, 1 Du. 
Wertvoller und wahrheitögetreuer find 
feine Reijebilber, feine Volks⸗ und Sitten: 
ſchilderungen, weil er hier Gegebenes zu 
beobachten, nicht Idole und faljche Ideale 
zu Fonftruieren hatte. Hierher gehören: 
»Sagen und Märchen aus der Oberlaufik« 
Öfen »Manberungen an der Nord⸗ und 
A (180); »Im Wald und am Ge- 
(1854); »Aus deutſchen Gauen« 
(1862) und eine — ſeiner Novellen, 
die auf realem Boden ſtehen. Selbſt 
gebbere Romane aus biefer rag De find 
ejenswert, jo: »Die Familie Ammer« 
(Sittenroman, 1855); »Reeber und Ma- 
trofe< (1857) ; »Banco« (1858) ;» Männer 


— Wills. 


der That« (aus ber Zeit und bem Leben 
—* ‚ 1868). W. {47 übrigens bie Viel⸗ 
chreiberei in einem fo getriebert, 
8 ein fünftlerifcher En. an feine 
RN — ne t werben Tann. 
Morig, Botaniker und Reiſender 
—* des vorigen, geb. 29. Juni 1821 
u Herwigsborf, ftubierte feit 1841 in 
ipgig Mebizin und Naturwiſſenſcha 
bereifte zunaͤchſt behufs botani 
dien zu ——— Malen (1 
und 1873) Spanien, habilitierte fd 182 
sie: für ra Makın * Pre 
ejfor ber organi aturgefchichte in 
Tharandt, 1868 Profefior —— zu 
Dorpat und wirkt in gleiher Eigenihaft 
feit 1873 an der Univerfität Brag. Bon 
feinen durch Friſche der Auffaflung umd 
lebendige Schilderung — 
Reiſeſchriften ſind een at 
yahıe in an — —— (AO, (1 
Bde); Di 
gebiete ber ertigen 
Vegetation« — 
bie nordöſtli 
Spaniens⸗ 1852. 2 
injel der Potenäen« 1856); r 
buch die baltischen tovVinzen« 95 
»Spanien und die Balearen« 876): 
»Der Böhnerwald« (1878) x. Für Wap⸗ 
päus’ »Handbuch der bie« bearbei: 
tete W. ebenfalls Spanien und Portugal. 


; * 


Kara wilfenfchaftliche en von 
ihm find: »Die Wunber des 
(i — — — 


Den Bil anzen« (2. ; »Forf: 
1% aut Rerreich« 
EL ); »Deutihlande Laubhd an 
N (3. Aufl. an »Walbb 
Aufl u.a 

Bi, 1) illiam Henry, 
Schriftiteller, u 13. Ian. 1811 zu 
moutb, geit. 1. Sept 1880; widmete fi 
früh ber — war einer der a 
der des ch< unb trat in engere Bes 
ziehung zu bem Cdinburger an 
Chambers. Bekannt ift er vor als 
Dickens rechte Hand bei Be — ber 
»Daily News« fowie beider 
Beier N rn »Household 
words« Year round«, 
beren Deitbefiker er — und in weich 


Wilſon — Winterfeld. 


er auch viele Beiträge fchrieb. Ein Teil 
berjelben erichien gefammelt als »Old 
leaves gathered from Household 
words« (1860). Er bat außerdem einen 
beliebten bo a Addiſons »Specta- 
tore herausgegeben. 

2) Willtam Gorman, engl. Thea⸗ 
terdichter und Novellift, geb. 1828 in der 
iriſchen Grafſchaft Killenny, ftudierte im 
Trinity Gollege zu Dublin, gab aber die 
Univerfität auf, trat als Kunftichüler 
in bie Maleralabemie, wurde Porträt: 
maler unb widmete fih dann ber Büh- 
gun »The man o’ Airlie« war 
fein erſter Erfol rede ihrer feit- 
ber viele unbanjehnlichegehabti»Charles 
the first« 3.8. erlebte 1872 im Lyceum⸗ 
theater 200, »Jane Shore« 1876 im Prin⸗ 
ce’ Theatre 150 — ———  »Nell 
Gwynne«, »Vanderdecken« (1 78) unb 
»Juana« 859 ſind ſeine letzten. Auch 
Novellen ſchrieb er: »The wife's evi- 
dence« und »Notice to quit«. 

Willen (ir. win), Auguita Evang, 
norbamerifan. Schriftitellerin, von ihren 
Bewunberern gewöhnlich die »Eharlotte 
Bronte Amerilade genannt, wohnt zu 
Mobile in Alabama. Weit ihrer erften 
Novelle, »Inezc betitelt, machte fie Fiasko; 
we weite, bie 1859 unter dem Titel: 
> ah< erfchien, fand jeboch ihres eles 
ganten Stils und ber darin behandelten 
an ragen wegen eine überaus 
gün au hıe Ihre ſeitdem erfchie- 
nenen Werke, wie: »Macaria« und »St. 
Elmo«, gaben zu wiberfprechenben Kriti- 
ten Veranlaſſung; das Ießtgenannte wurde 
Fr * Buch »St. Twelmo« bitter trave⸗ 

iert. 

Wines (pr. nein), Enoch, nordame⸗ 
rikan. Schriftſteller, geb. 1 u Morris⸗ 
ville in Pennſylvanien, geſtorben im De: 
zember 1879 zu Irvington am Hudſon im 
Staat New York. W. war mehrere Jahre 
als Lehrer an Hochſchulen thätig und 
widmete ſich ſpäterhin hauptſächlich dem 
Studium des Gefängnisweſens. Außer 
einigen Schriften über Pädagogik ver⸗ 
offentlichte er das umfaſſende Werk »The 
state of prisons and of child-saving 
institutions in the civılized world« 
(1880). 


771 


Winkelmann, Eduard, Hiſtoriker, 
geb. 25. Juni 1838 zu Danzig, ftubierte 
ın Berlin und Göttingen Gelänähte ward 
Mitarbeiter an den »Monumenta Ger- 
maniae«, habilitierte ſich 1865 als Dozent 
ber Geſchichte an der Univerfität Dorpat, 
ward ruſſiſcher Hofrat, folgte 1869 einem 
Ruf als Profeſſor derðe chichte nach Bern, 
1873 nach Heidelberg. Von ſeinen Wer⸗ 
fen find beſonders die »Geſchichte Kaiſer 
—— 3 IL und ſeiner Reiche« (1863 — 

865,2°% — hilipp von Schröaben 
unb Otto IV. von Braunichweig« (1873, 
3b. 1) hervorzuheben. 

Binterfeld, Adolf von, humoriſti⸗ 
Kr Schriftſteller, geb. 9. Dez. 1824 zu 

It-Ruppin in der Priegnik als Sohn 
eines Forſtmeiſters, erbie feinen eriten 
Unterricht in Landsberg a. d. Wartbe, trat 
1836 in dad Kadettenkorps zu Kulm, 1839 
in das zu Berlin, wurde 1844 Offizier bei 
einem SKüraffierregiment in Paſewalk 


(Pommern), warb 1850 zur Kriegsaka⸗ 


demie nach Berlin berufen, wo er baupt- 
ächlich Kitteratur und moberne Sprachen 
dierte, nahm 1853 feinen Abſchied, be: 
ielt aber feinen Wohnſitz in Berlin und 
ift feither auf die vielfeitigfte Art ſchrift⸗ 
ftellerifch thätig (Überfegungen Koffer 
Dichter: Burns, Bellman, Zorrilla, 
lens, Weſſel, dann Romane, Novellen, 
Dramen, Geſchichtſchreibung). W. pi 
durch wiederholte Reifen alle Länber 
Europas fennen gelernt (Dänemark im 
Bee von 1 , was feiner Schrift: 
ellerei wejentlih zu gute fam. 1861 
wurbe er zum Kammerherrn ernannt. 
Für feine gelungene Überfegung des bis 
dabin für unüberfeßbar gehaltenen ſchwe⸗ 
diſchen Dichters Bellman erhielt er 1856 
bie große goldne Medaille der jchwebifchen 
Akademie. Dem biftoriihen Gebiet ge 
hörte an feine »Geſchichte Des Johanniter: 


ordens« are Als feine fonfligen 
Hauptwerke find zu bezeichnen die »Gar⸗ 
nifonsgefhichten« (in Verſen, 1859), 


welche feinen Ruf begründeten, und die 

tomifchen Romane: »Der ftille Wintele 

(1865), »Die Ehefabrifanten«e (1866) 

und »&in bedeutender Menfche (1878); 

ferner das Luſtſpiel »Der Winkelſchrei⸗ 

ber« (1868), ſeit Jahren das Lieblinge: 
49 





172 


ftüd der Wiener auf bem Hofburgtbeater 
und auf mehr als 70 Bühnen aufge: 
führt. Aber auch bie zahlreichen übrigen 
Schriften des Autors haben ſich meiſt 
großen Erfolgs Bi erfreuen gehabt, fo 
ie Romane: imniſſe einer eleinen 
GStabt« r Bohnungsfucer« 
(1864), utmütiger Mephiſto« 
1868), Den gr Tr (1870), »Ontel 
ündenbod« (1873), »Beter Binfel« 
ER Neue —8 — 
1878), »Der König ber Luft« 9 |1 


angnarren« ), »3wei 
Re) »S — Reiter« (1880), »Die 
Reife nach Berlin« (1881) zc., wenn auch 
nicht zu En ls ift, bat bei diefer enor⸗ 
men Fruchtbarkeit auch dem ergiebigiten 
Humor und ber HERE omif oft 
der Atem ausgeben, und baß fie fi v 
* — der B 
Po Meere holen mü 
jelm, Kri von Anaftafe, 
es se unb Litterarhiftoriker, 
. De ji u Ehriftiania, wid⸗ 
mei ſich —5* r Sournaliftif, in⸗ 
dem er, 0 —X alt, erſt ni ufällige, 
fpäter als fe Mitarbeiter in bi Redak⸗ 
tion der u ten norwegifchen Zeitung: 
»Morgenbladet«, eintrat. Er arbeitete 
meift in ber äfgetihen ung und | Da 
nahm als nd Polemiker einen 
hervorragenden Anteil an ben litterari- 
ſchen Streitigkeiten ber 60er und 70er 
Jahre. 1873 übernahm er die Redaktion 
ber illuſtrierten Zeitſchrift »Ny illustrered 
Tidende«, die unter jeiner ktion von 
befheibenen Anfängen 
itfehrift heranblühte; 187 
gen te er als Rebakteur und Mitbefiter iger 
illuftrierte belletriftiiche »Norsk Fa- 
ne wie auch das »Folkeblad« 
(» olföblatt«), welche beide ſich einer 
4 Verbreitung erfreuen. Seine mei: 


Erbfeinbe« | 1852 


en Arbeiten find in Zeitfchriften zerftreut. 
n —— In eig Blogtoph; (Se 
u tbeiten bie raphiſch 
8 »Fra Kristianias Thestarliv 


dei) '»Romanzer, Ballader o 
ter af skandinaviske nen 


Die 
unb eine Überficht ber 


au einer a npelche: fei 


iſchen Dich⸗ wurde. 1871—72 


Winter- Hjelm — Wirſen. 


W. ift mit ber berühmten Tragödin Heb- 
in 5 Kifer, Chr verheiratet, 

er, Ehriftian, bän. Dichter, 
peb. 29. Juli 1 36 au Fenömart In See 
and, get. 30. Dez. 1876 Ar Paris; Kur 
dierte in Kopenha hagen Theologie, bereifle 
1830—31 Italien, lebte feit 1841 zu Reu- 
ſtrelitz und privatifierte f fpäter in Kopen- 
hagen. Die Ichten Sebensjahre verbrachte 
. n Paris. Seiner erften Gedichtſamm⸗ 


‘Di ‚ gamle o « 4 
en "Nogle Digte« (5 I 
y? og Sagn« (1840); » Digt- 


inger«< (1843); »L < 


D 9); tie (ap un Nye 


gen: —e— 8 unvollendet) und 
Daun »Hjortens Flugt« 
a — (in peuntmat 1856; 8. ger 
or beutf 7), fein 
im binifchen Drittel ter — und = 
Reihe der anmutigiten unb farbenreichiten 
Bilder vorführt. Nicht minder —— 
find feine »Träsnit« (ↄHolʒſchnitte⸗2 
Aufl.1878), melne Bilder des 
lebens. W. ift ein echt nationaler Dichter 
und namentlich in ber Schilberung der hei⸗ 
mifhen Natur ein Meifter, ohne babei 
nad — er Genauigkeit i in feiner 


r trag: au | Aud als Novel 
i er in ben »Haan ange 

Aufl. ae »Fire Noveller« en 
und Tre er« (2. Aufl. 1851 


DD EO EBENEN geleitet Seine >» 

lede Di ienen I 
in 11 Bänben. Eine deutſche Überfekung 
einer >Gefammelten Novellen< (von 


ife * 1851 in 2 Bänden 
he Carl David J ſchwed. 


Dichter * —— Dez. 1812 
oe! in Upland als ber Sohn ci 
agoneroberiten, 
ine machte 18 
befuchte 1866 u weitern nn 
eg un unb 57 nach ſeiner 
ehr einen Ruf als Privatdozent ber 
< | taturgeichichte va Upiala, wo er 1870 
au leich Lektor ber chwediſchen und Iateis 
niſchen Sprache am obern Gymnaftum 
verweilte er, zum Teil 


tuna von 1814—79 unter dem Titel: | aus Gefundheitsrüdfichten, zum Teil, um 
»Norsk Lyrik« (1880) herausgegeben. | Funftpiftorifhe Studien zu maden, in t 


Wirth — Wiſeman. 


Italien, ließ ſich dann 1875 vom Lektorat 
entbinden, um ſich re litte⸗ 
rariſchen Arbeiten zu widmen, und trat, 
nachdem er noch drei Jahre in Gotenburg 
als Vorleſer gewirkt, in die Redaktioñ 
der »Post- och Inrikes Tidning« ein. 
Außer einer Reihe zerftreuter Aufläge in 

eitungen, namentlich in ber »Svensk 

idskrift för literatur«, welde er 
mit Forſell 1870—71 herausgab, hat W. 
an wiſſenſchaftlichen Arbeiten erfcheinen 
laflen: »Jemförelse mellan Vischers 
och Zeisin — om det humori- 
stiska« (»Vergleihung jeden Viſchers 
und * Inge nſichten über das Humo⸗ 
tiftifche«,, 1866); »Studier rörande re- 
formerna inom Frankrike vitterhed 
under sextonde och nittonde seklen« 
»Stubdien, betreffend die Reformen in ben 


önen ehe ten in Frankreich wäh: | 186 
.|er 1818 ins englifhe Kollegium in Rom 


rend des 16.—19. Jahrhunderts«, 1868 
Sn —— 7— nn an hen 
ens liegt jebodh in jeinen Gedichten, 

von denen N. erfte Sammlung 1876 er: 
ſchien: »Dikter« (2. Aufl. 1877), und 
in denen ſich ein ebler, religiög geſtimmter 
Geiſt, eine Br am ie und eine Ge: 
wanbtheit in Behandlung ber — 
die beinahe an Eleganz ſtreift, ausſprechen. 
In Anerkennung dieſer Meiſterſchaft in 
ber Behandlung ber ſchwediſchen Sprache 
ward ihm die Aufnahme in die Akademie 
ber »Achtzehn« zu teil. Seit mehreren 
Jahren ift der Dichter mit einer in der 
Übergangszeit vom Heidentum zum Chris 
m ——— — Kam — 

aus der Gegenwart igt. 

Birth, Mar, Nationalöfonom, geb. 
27. San. 1822 zu Breslau, Sohn bes 
Hiftorifers Joh. Georg W. (geft. 1848), 
ftudierte die Rechte, wibmete ſich der jour⸗ 
naliftifhen Laufbahn, gehörte dem Vor⸗ 
fand des volfämwirtichaftlichen une 
und bes Nationalvereind an, war 1865 — 
1873 Direktor bes flatiftiihen Büreaus 
ber Schweiz und lebt jebt als Mitarbeiter 
ber »Neuen freien Prefle« in Wien. Von 
feinen Werfen nennen wir: »Grundzüge 
der Nationalölonomie« (1855 —73, 4 
Bde.; Bd. 1,5. Aufl. 1881); »Gefchichte 
ber Handelskriſen« (2. Aufl. 1874); 
»Die deutſche Nationaleinheit in ihrer 


773 


volföwirtichaftlichen, geiftinen und politis 
ſchen Entwidelung«e (1859); »Deutſche 
Geſchichte in der Periode der germani- 
hen Staatenbilbung« (1862); »Allge: 
meine — und Statiſtik der 
Schweiz« „7 Bücher); »Hſter⸗ 
reichs Wiedergeburt aus den Nachwehen 
der Kriſis« a »Kultur⸗ und Wan⸗ 
derſtizzen⸗ (1876); »Die Krifis in ber 
Landiwirtfchafte (1881). — Seine Sattin 
Bettina, geborme Greiner, geb. 7. 
Febr. 1849 zu München, machte fich durch 
die Novelle »Künftler und Yürftenfind« 
1876), ben Roman »Die Stiefgeſchwi⸗ 
er⸗ 1010 n. a. befannt. 

Wiſeman (fpr. uesmän), Nicholas, 
Kardinal und Fatholifcher a von 
Weitminiter, geb. 2. Aug. 1 u ©e 
villa, irticher Abftammung, geit. 19. Febr. 
9. Nah Vorſtudien in Irland trat 


ein, erbielt 1 die PVriefterweibe, ben 
Doktorgrad, bie Bizereftorftelle an feinem 
Kollegium und eine Brofellur der oriens 
talifden Sprachen. Durch verfciedene 
Grabe der hierarchiſchen Laufbahn vor⸗ 
rüdend, warb er von feiner Kirche als ein 
tüchtiges Werkzeug für ben neugefaßten 
Plan erkannt, bie englifche Nation zum 
katholiſchen Glauben — 
Nachden er bereits 1840 zum Biſchof in 
partibus ernannt worden, trat er 1860 
als Erzbifchof und Kardinal an die Spitze 
der Geiftlichfeit, für welche Pius X. Eng 
land in neue Sprengel einteilte, bie jedoch 
vom Barlament nicht anerfannt wurben. 
nen des Sturms, ber in ber öffent: 

hen Meinung erregt war, ſchrieb W.: 
»An appeal to the reason and good 
feeling of the Pa of England 
on the subject of catholic hierarchy« 
(ins Spani|ce überjebt: »Apelacion al 
pueblo Ingles«, 1851). Hierdurch und 
durch andre Schritte trug er bazu bei, die 
bamalige Erbitterung der Nation zu mins 
bern. ne zahlreichen theologischen unb 
Erbauungsichriften übergebend, erwähnen 
wir aus feiner Feder: »Becollections 
of the last four es (1858— 59; 
deutſch, 4. Aufl. 1870); »Points of con- 
tact between science and art« (1863; 
deutſch, 3. Aufl. 1866) und befonders bie 








774 Wjaãſemsky 


ſehr günſtig aufgenommene Erzählun 
»Fabiola, or ce of the ————— 
1855; deutſch, 11. Aufl. 1877; auch ins 


einem Nachlaß erſchien: »The wı 
Rosenburg«, Drama (1866). 
WBiälemdty, Beter Andrejewitich, 
ür, ruff. Schriftfteller, geb. 12. zul 
a. St.) 1792 zu Moskau, geft. 10. 2 
878 in St. Deteröburg: erhielt eine 
fehr forgfältige Erziehung, bie er auf der 
Univerfität zu Mosfau vollendete, und 
ward dann im Finanzminiſterium anges 
ftellt, wo er viele Jahre binb per: 
ſchiedene Stellungen befleidete. 1855 zum 
Sehilfen des Miniſters der Volsaufklä⸗ 
rung ernannt, blieb er in dieſer Stellung 
nur zwei Jahre und bekleidete fortan nur 
noch bei Hof, wo er ſehr beliebt und ge⸗ 


achtet war, das nominelle Ehrenamt eines | me 


Obermundſchenken. Des Fürften W. litte: 
rarifche Thätigfeit umfaßt eine Periode 
von faſt 70 Sahren, in welcher er als 
Dichter, Kritifer und gitterarhiftorifer uns 
ermüblich thätig war. Scharfer Geift, leb⸗ 
bafte Phantafie, meifterhafte Beherrihung 
der Sprache, treuer, ehrenbafter Charafter: 
da8 find die Hauptvorzüge feines We- 
fend. Er war innig befreundet mit Puſch⸗ 
fin und unterhielt ſtets bie lebhafteſten 
Beziehungen zu allen berporragenden 
eufiden Perfönfichkeiten feiner Zeit, fo 
baß feine zahlreichen, nad feinem Tob 
allmäblih zur Veröffentlichung gelan- 
enben Briefe für die Geſchichte jeiner 
ge von größtem Wert find. Seine Ge: 
te, Krititen, Abhandlungen %., in 
verichlebenen_ Zeitichriften veröffentlicht, 
erſcheinen erft jebt ın einer Geſamtaus⸗ 
gabe, von ber zur Zeit 5 Bände a 
Bojdei (ipr. ig), Ladislaus Ka⸗ 
imir, poln. Schriftfteller, geb. 1807 zu 
rſchau, geſt. 3. Aug. 187Ibafelbft. Der 
Sohn des Leibarztes des letzten polniſchen 
Königs, abſolvierte er das Piariſtengym⸗ 
en und die Univerfität feiner Vater⸗ 
t, wo er durch die Borträge Brodzinskis 

in bie neue romantiſche Richtung einge 
führt unb insbefonbere zur an bes 
niedern Volks hingelenkt wurde. Als 1828 
Berein ber Freunde ber Wiſſenſchaf⸗ 
ten einen Preis für ein Werk: »über bie 


anzöfifcheundb Spanifche — 


00. Volks« mit entipr 


— Wojcicli. 


Sitten, Überlieferungen und Spridiwör 
ter bes Volls⸗, ausfchrieb, unternahm W. 
eine längere Studienreife und Eteferte eine 
ausgezeichnete Abbanblung über ben er: 
wähnten ‚bie nur ben 
Preis nicht erhielt, weil Teine zweite ein⸗ 
eine wurde. Darauf fi 

. feine reichhaltigen »Sprichwörter bes 
nben Erläuterungen 
(1830). Obſchon er im Aufſtand nid 
entſchieden bervorgetreten war, unternahm 


er nad bem Fall von eine lãu⸗ 
gene Reife nah Preußen, m umb 

alizien, wo er einige Jahre, Iitterariich 
thätig, in nahen Beziehungen zu bem 
ibm Arge ichter Siemiensli 
verlebte. Endlich 1835 nach Polen zurũd⸗ 


pefehrt, beichäftigte er fih bis 1842 mit 
r Landwirtſchaft, indem er gleichzeitig 

Bände Vollsfagen und Mär: 
chen veröffentlichte (deutſch von Leveſtam, 
1839). Damals gehörte er mit bem Gra⸗ 
fen Cieszkowsli zu ben Benründern ber 
gebiegenen Monatsſchrift »Bibliothekz 
warszawka«, die er von 1850 bis zu ſei⸗ 
nem Tod leitete. Seit 1845 in War: 
ſchau wohnend, wurde er zum Biblie 
thefar des Senats unb zum Direktor der 
Druderei bed Juftigbepartementdernannt, 
1860 aber zum Mitalieb der Direftion ber 


landwirtſchaftlichen Krebitanftalt — 
Seit 1866 war er nebenbei —— 
Wochenſchrift »Klosy«e. W. verſuchte ſich 


auf verſchiedenen Gebieten. Auf dem bes 
Romans ſchuf er eine neue Art der fogen. 


»Gaweda«, anſpruchsloſe Schi 
ber fozialen BVerbältnilfe ber — 
beit (»Kurpie«, 1834; Be geh ei 
1850; »Zarysy domowe«, 1842, xc.), bie 
zahlreiche Nachahmer fanden. Unter fet: 
nen litterarbiftoriichen Werfen find zu er: 
wähnen: »Teatr starozytny w Po 
—— te des polniſchen Theaters«, 
840, 2Bde.); > Ba Warszawy 
1800--30« (»DieWarjchauer@efellichaft«, 
1875); ferner eine umfangreiche »Ge⸗ 
hichte ber polnifchen Fitterature. Die bir 
che Litteratur bereicherte er durch Her⸗ 
ausgabe wichtiger Denfwürbigfeiten und 
Attenftüde (»Pamietniki Kilinskiego«, 
1830; »Pamietniki do panowaniaZyg- 
munta III«, 1876, x.). Den bebeutenb: 





Wolff — Woltmann. 


en Talente. 
If, Julius, Dichter, geb. 16. 
Sept. 1834 zu — am Be 
Sohn eines — (nicht jũdiſchen 
Stammes), beſuchte das Gymnaſium ſei⸗ 
ner Vaterſtadt, ſtudierte in Berlin Philo⸗ 
ſophie und Cameralia, bildete ſich aber 
auch techniſch aus und übernahm die Lei⸗ 
tung eines größern gewerblichen Etabliſſe⸗ 
ments. Von dieſer zurückgetreten, grün⸗ 
dete er 1869 die »Harzzeitunge, machte 
dann als Landiwehroffizier ben Feldzug 
egen Frankreich mit und lebt zur Zeit als 
riftſteller in Berlin. Seine erſte Pu⸗ 
blikation: »Aus dem Feld« (Gebichte, 
1871), brachte es bereits zu einer zweiten 
Auflage; ſein Ruf ftiegaber bedeutend durch 
bas humoriftifche Epos »Till Eulenfpiegel 
Redivivus, ein Schelmentieb« (1874, 7 
Aufl. 1879) und den »Rattenfänger von 
— eine Aventiure« (1875, 9. Aufl. 
879), zwei Epen, welche wie auch das 
britte: »Der wilde Jäger, eine Weib: 
mannsdmär«e (1877), und das vierte: 
2Tannhãäuſer, ein Minnefange (1880), 
burh eine Fülle ber ſchönſten einge- 
flochtenen Iyrifhen Blumen fi aus: 
zeichnen, obſchon der Gattungscharak⸗ 
ter dadurch verwifcht wird. Den Volkes 
ton in feinen a Kundgebungen bis 
hinauf zu ben feinften und zarteften Lau⸗ 
ten kennt kaum ein anbrer in dem Grab 
wie W. Sein Schaufpiel »Kambyſes⸗ 
(1876) entbehrt bei großen Schönheiten 
boch bed —— tere während 
das Salonftüd »Die Junggefellenfteuer« 
(1876) ganz vorzügliche Luftipielmomente 
entbält; auch das Schaufpiel »Drobende 
und 8) zeigt einen bedeutenden 
o 


2) Albert, frang. Schriftſteller deut⸗ 
ſcher Abfunft, geb. 31. Dez. 1835 zu Köln, 
kam in jungen Jahren als Handlungs- 
lehrling nach Paris, befuchte fpäter, —* 
Neigung folgend, die Univerſität in Bonn 
und kehrte nach verſchiedenen ſchriftſtelle⸗ 
riſchen Verſuchen G 8. »Humoriftifche 
Nheinreife«, mit feldftgezeichneten Illu⸗ 
ftrationen) ala Korrefpondent ber Augs⸗ 
burger »Allgemeinen Zeitung« nad) Baris 


‚| aölifchen 


775 


— wo er fortan blieb und ſich die 
prache, die Denk⸗ und Empfindung . 
weiſe der Franzoſen fo vollſtändig anzu⸗ 
eignen wußte, daß er bald auch in fran⸗ 
ournalen mit leichten, geiſtrei⸗ 
chen Kauſerien auftreten konnte, welche 
von der Menge als die des echteſten Pari⸗ 
* aufgenommen und gefchäßt wurden. 
och iegt erfreuen fich feine Salonberichte 
großer Beliebtheit, und feine Mitteilun: 
en über außergewöhnliche Vorkommniſſe 
5 B. über bie Oberammergauer Paſſions⸗ 
nabfrelden Xejern 
des »Figaro« ſtets mit freudiger Unge⸗ 
duld erwartet. Seit 1871 iſt W. naturali⸗ 
ſierter Franzoſe. Für die Bühne ſchrieb er 
mit Henri Rochefort: »L’homme duSude« 
(1862), »Les mystöres de l’hötel des 
ventes« (1863), »Memoires de Res&da« 
(1865); mit Grange: »Les Thugs à Pa- 


piele) werben von ben 


.|ris« (1866); mit Gonbinet: »Fin cou- 


rant<« (1868) und »Alonette« (1881) 
ſowie außerdem eine Neihe von Jahres: 
tevuen, wie: »Paris en action« (1879), 
»Parfums de Paris« (1880) u. a. 
Wolfram, Leo — für Fer: 
binandPrantner), geb.1817 zu Wien, 
ent 28. April 1871 daſelbſt; Sohn eines 
eidenhänblers, wurde von feinem Obeim, 
dem Kabinettsfetretär Dollinger, erzogen 
und durch deſſen geiftreiche Gattin gegen 
das Üherhandnnehmen jefuitifcher Einflüffe 
peisäst trat unter Metternichs Regiment 
n ben Staatsbienft, den er gründlich ver: 
abſcheuen lernte, errang fi 1840 durch 
eine glückliche Heirat eine u 
Stellung, wurde 1869 ald gewandter Sti- 
liſt ‚um of: und Minifterialrat bes kai⸗ 
je hen Haufes ernannt und opferte in 
iefer zwar angenehmen, aber anftrengen: 
den Stellung Feine Geſundheit auf. Das 
Wenige, was er auf belletriftiihem Ge 
biet (eirieh, zeichnet fich Durch elegant:vor: 
nehme Form und weltmännifden Zu⸗ 
chnitt aus: »Dissolving views« (1861, 
omanfragmente); »Ein Goldkind« ( Ro⸗ 
man, 1867); »Verlorne Seelen« (Roman, 
1867) ;» Wienerfkederzeihnungen«(1871). 
Boltmann, Alfred, Kunithiftorifer, 
geb. 18. Mai 1841 zu Charlottenburg, 
get. 6. Febr. 1880 in Mentone; ftubierte 
zu Berlin und München, habilitierte fich 








776 Molzogen 


1867 als Privatdozent an ber une 
Univerfität, fam im folgenden J 
orbentlicher Profeſſor * ice 
an das Polytechnikum in an 1874 
an bie el unb wirkte 
feit 1878 in gleicher Eile zu Straß- 
burg. Seine Er twerfe find: Bern 
und feine Zeit« (2. Aufl. 1873— 76, 2 
Bde.), eine borzü liche Arbeit; >Bauge: 
ſchi te Berlind« (1 2); »Gefchichte ber 
deutichen Kunft im Elfaß« (1876); »Ge- 
ſchichte ber Dalereie (mit Woermann und 
von dieſem fortgejen re. »Aus vier 
Jubrbunderten m nieberlänbifch = deuticher 
unftgeiichte«, Stubien (1878). Außer: 
dem fchrieh er viele Artikel in Kunſtzeit⸗ 
—7— ⁊c. und bearbeitete für die zweite 
Auflage von anale > efchichte der 
—— NS a nd: ige | 
ſtehung und Ausbildung bes gotifchen 
Stils« (1872). 5 
Bolzogen 
von, Sseiftfieher, 6. 77. Mai 1823 zu 
Sranffurt a. M., Sohn eined Generals 
ar —— ‚ befuchte das Gymnafium 
u pe e und bie Klofterichule Roßleben 
in Thüringen, ftudierte hierauf zu Berlin 
und Heidelberg die R töwiffenfehoft und 
Sameralia, wurde 1846 Kammergerichte- 
teferendar in Berlin, 1847 in Potsdam, 
1851 Regieru ngeafieer unb ging barauf 
für längere Zeit nad) Stalien, Gere | 
Spanien, Belgien, England und Schott: 
land auf Reifen, am 1854 an bie könig⸗ 
liche Regierung nach Breslau, wurbe 1863 
Regierungsrat, 1867 Menburg und 1868 | (di 
zu Schwerin in enburg und 1868 
großberzoglicher Kammerherr. Beibe Am- 
ter verliebt er noch jetzt. Wolzogens ſchrift⸗ 
ftellerifhe T — keit iſt beſonders der 
Aſthetik und der Litteraturgeſchichte zuge⸗ 
wandt, doch iſt er auch — el 
Dramatiker. Seine erſte Publifati 
(1851) waren bie »Memoiren« feineß 
Vater; von ben fpätern nennen wir: 
Reife nad) Spanien« (1857); »Schillers 
Beziehungen zu Eltern 2c.« ( 859); »füber 
Theater und Mufite (1860); »Wilhel⸗ 
mine Schröder:Devrient« (1 3): »Rafael 
Santi und feine Werke⸗ (1865); »Peter 
v. Cornelius⸗ (1867). Zu feinen äftbe: 
tiſchen Leitungen ge ören auch zablreiche 


1) Alfred, Freiherr 


— Wood. 


Bühnenbearbeitungen und 
als | (Dramen von Shakeſpeate, & 
beron, Grabbe, Schiller, 


richtung von en 
Anfgenterung von M —— Opern 
und zahlrei ende Aufjäge in fat. 
ebenfo zahlrei den Zeitichriften. Eigne 
Dramatice 9 Publifationen des Dichters 
find: »Nur fein Ridicul« (1864); »Die 
glückliche Braut« (1870); das 

Fürſtin Orfinie (1866, im Verein mit 
Av. en bie Tr 
»Blanche« und » —— —— 


eb 
Potebam, „pa i6 1871 Rhilojophre, 


»Der — in — * 
Litteratur⸗ Ay 0: iſche Lautiym- 
bolit« (1876) Tg Sad, und Er- 
tettung ber beutf adye« sn); 


ber Wagnerſ —2*— 
auch fir ee ne ge 
be ef ſik von Er 
u bes Nibelungen« (4. Au 

»&rläuterungen —— Au 
rei und ihr Satyı 


Tra — in? 


En an und un); 10 er Te 
an Na itſchriften. und he en 
»Le drame musical« — er 
eine ae Bearbeitung (1877). 
Wood (ſpr. wudd), Stau Deu rn engl engl 
Särijtitellerin, geboren um 1820 zu Wor⸗ 
cefter als Tochter eined Fabrilanten, hei: 
Über | ratete einen Reeber und begarın ihre lit⸗ 
— rue in Seit chriften. 
erſtes »Danebury house« (1 
gewann — 100:Bfundpreis bes ea 
tifhen Mößigfeitsperein®. —— 
find noch: »East Lynne« (1861), das * 











—— 


— befannte; ‚The 


pride« (1863); — 
OswaldCray« 


1867); { ; 
Bann) (1870), »Dene Hollow« ey | Im 
»Within the Maze« (1872); > 


eine —— — 
für 1 en) iR: 
—— 
VBosdward, ſ. Auber- Forreſtier. 
Beermann, Karl, Kunſthiſtoriker, 
= 4. Se 1844 au — als Sohn 
3, trat feiner 
wegen bereits 


de 

ſpãter die er Ber iin, 

Göttingen und Kiel, wo —2 fich 
ecke, mit gröbeen Er 

aber ſchon damals Borlefungen über 

häologie, —e— und ac | 

börte. m er fi 1867 als Advokat 

in Fee niebergelajien, an. er 


eine zweite große Reife bur 
Frankreich u — beim 


en ‚im 5 und Münden feine 
en, Bob ilitierle fich 1871 re ee 


wie —E — Ländern 
Europas (1878—79). Bon feinen Wer⸗ 
ten nennen wir: »Überben landſchaftlichen 
ER run Same: (1 N: 
Die Landſchaft in der Kunſt der alten 
Bölfere (1876); »Die antifen Odyſſee⸗ 
landſchaften vom Esquiliniſchen Hügel in 


| 
‚und bigeß | Berl war: > 


777 


erften, 
Teil (1878) und —— nach Wolt⸗ 
mannd — auch bie yortiegung 
nmenen zweiten Zeile. W. bat 
Er kunſtgeſchichtlichen nur 


5 5 n en Sebihtjammlungen verö 


.: »Aus ber Ratur unb 
wor | ehe ‘as —— Elegien 


und Oben« F —E — 
nat rg omas, eng 
et eller, ann 180 bei Lubloi, geil. 
— Er Aubdierte in Cam: 
bribge, begann a Ha an 9 Condn mb 
zu arbeiten, fam 1836 
widmete ſich nun ganz ber une t 
an — Tob unabläffig thätig als * 
turhiſtoriker, Kritiker, Archaͤolog und Über: 
Sein erſtes größeres und ſelbſtän⸗ 
nn Elizabeth and 
her times« (1838, Bereits war 
er Mitglied ber Society ı 0 Antiquaries; 
er ftiftete nun mit einem Freunde bie ſeit⸗ 
berbebeutenb gewordene Camden Society, 
für weldye er viele Urkunden beraudgab, 
t= | fowie wenige Jahre nachber (1843) bie 
British eologi Association, 
nahm auch an ber Gründung ber — 
Society und ber Shakspeare 
unb gab für alle dieſe a Binde, ber 
aus. Schon 1842 ward er auf I 
ber | und Billemains Empfehlung zum 
lieb des Inſtitut de ran erwählt. 
@. Bat an 100 Werke als Verfafler oder 
Dempegeber vera ne. © Wirerwähnen 
davon noch: —R britannica 
literaria« (1842 —46,2 Bbe.);» Archaeo- 
ber album«(1845); »Essays connec- 
ith the — opular super- 
stitions and histo I land in the 
middle ages« (1 6, 2 Bde); >Eng- 
land under the house of Hanover, illu- 
strated from thecaricatures oftheday« 
(1848, 2 Bbe.); »Narratives of sorcery 
and magic 1851, 2 be); »History 
of Ludlow« (1852); »The Celt che 
Roman and the Saxon« (3. Aufl. 1 
»History of Ireland« (1854, 3 Bde): ; 


778 


»Wanderings of ananti « (1854); 
‚History of France« (4850-—62, 3 
Bbe.); »Dictionary of obsoleteand pro- 
vincial English« (1857, 2 Bde.); »The 
ruins ofthe Roman city of Uriconium« 
(1859); »Political poems and songs 
——— English history, from Ed- 
ward III. to Richard IIL« (1859 —61, 
2 Bbe.); »Domestic manners and sen- 
timents in England during the middle 
ages« (1861); »History of caricature 
in literature and art« (1865). Aus dem 
Deutihen hat er Paulis »Leben König 
Alfreds« (1852) überfebt, aus bem Fran 
zöfifchen Napoleons »Julius Gäfar« 
(1865). Seine letzten Werke waren: »Wo- 
mankind in Western Europe« (1869) 
"Banie. Jofepb, Sarhtthel 

u oſeph, eller, 
geb. 1851, Vrofe foran — — 
anſtalt in Gitſchin, ſtudierte Geſchichte und 
Sprachen an der Univerſität zu Prag und 
durchreiſte fett 1874 nicht nur ganz Europa, 
fondern auch Weftafien und Nordafrika. 
Seine Reifebilber erfreuen fi ſowohl 
ihres ſachlichen Gehalts als auch ihrer 
modern=novelliftifchen Form wegen ber 
wärmften Aufnahme, und ihre Anzahl ift 
bereitö fo angewachſen, ba ihre Samm⸗ 
lung >3u Land und zu Waffer« (1880 ff.) 
einige ſtarke Bände füllt. Den größten 
Wert verleiht W. feinen Reifebilbern durch 
geſchickte Einlagen biftorifcher Erinneruns 
gen unb ein reiches Detail in Schilde: 
rung von ethnographiſchen und fulturel: 
len Verhältnifien. 

Burzbad, 1) Aonſtant von, Ebler 
von Tannenberg, wi und Schrift: 
ſteller, geb. 11. April 1818 zu Laibach, 
ftubierte in Graz bie Rechte, trat dann in 
ein Yufanterieregiment zu Krakau, chieb 
aber 1844 wieder aus dem Offizierftand, 
ward Sfriptor bei ber Xemberger Univer: 
ſitätsbibliothek, 1849 Bibliothekar im k. k. 
Miniſterium des Innern, dann Miniſte⸗ 
rialſekretär im Staatsminiſterium und 
1874 unter Erhebung in den öſterreichi⸗ 
chen Ritterſtand penſioniert. W. lebt 
eitdem in Berchtesgaden. Unter dem 
Pſeudonym W. Conſtant hat er mehrere 
Bände Dichtungen — epiſche) 
veröffentlicht, darunter: »Mofail« (1841); 


Wunſch — 


Wurzbach. 


»Barallelen« (2. Aufl 1852); »Gemmen« 
1855); »Kameen« (1856); »Eyllamen« 
873 und »Aus dem Pfalter eines Poe⸗ 


nb aa en »Die Sprich⸗ 
wörter ber Polen⸗ (1847); 

lieber ber Bolen und Nutbenen« (2. Aufl. 
1852); »Hiftorifche Wörter richwör⸗ 
ter und Redendsartene (2. 4 1866); 
»Glimpf unb impf in Spruch umb 
Wort« (2. Aufl. 1866); »Bibliograpbild- 


ftatiftifche Überfiht der Ritteratur des 
Öfterreichifchen Katferftaate« ee 
»Das Gäjillerbuch« ); >Zoieh 


185 

Haydn unb fein Brüder JRicenl« (a); 
»Mozartbudhe (1868); enblich als feine 
Hauptleiftung das Rieſenwerk »Biogra- 
phiſches Lerifon des Kaiſertums 
reiche, von dem bis jetzt (1855—81) 43 
Bänbe erſchienen find. 

2) Alfreb von, Ritter von Tan: 
men bett, geb. 22. Juli 1846 zu Lemberg, 
ftubierte die Rechte an ber Wiener Unt: 
verfität, trat hierauf bei ber niederöfterrei: 
chiſchen Statthalterei in den Staatsdienſt 
unb wibmete fich daneben Funftfritifchen 
und litterarbiftorifden Stubien. 1876 ver- 
ließ er ben Staatsbienft, bereifte wieberbolt 
Holland, Frankreich, Deutfhland, Schwe 
benundSttalienundtrat 188 0alsRebafteur 
in den nd der »Wiener Allgemeinen 
Zeitunge, in welcher Stellung er noch ge: 
genwärtig, insbeſondere ala Kunfifritiler, 
tätig if. 1870— 71 erſchien unter bem 
Titel: »Beitgenoffen« von ihm eine Reike 
elbftänbiger Biographien herporragender 

erfönlichleiten verjchiebener Nationen, 
1876 (in Dohmes »Kunft und Künſtler 
bes Mittelalter und der ite) eine 
Darftelung ber Se bfchaf 
ter und Tiermaler«, 1878 eine folche der 
>Meifter ber Niederländer unb Spanier« 
(»Klaffiter der Malerei«, 2. Teil), 1880 
eine ſoiche der »Franzäftfcien Maler dee 
18. Jahrhunderts«/ 1880 »Arnolb 
brafens Große Schouburgh der nieber 
bifhen Maler und Malerinnen« (»Duel: 
Ienfchriften für Kunftgefchichte«, 14. 
Band) und »Martin ngauer. Gine 
Pritifche Unterfuhung feines Lebens und 
feiner Werfe«, 1881 »Die goldne Vibel«, 
iluftriert von ben größten Meiſtern ber 











Wuttke — Pate. 


Kunſtepochen (2 Teile). Auf belletrifti- 
ichem Gebiet hat W. bisher veröffentlicht: 
»Laura«, eine Novelle in a“ (1874), 
und »Lieder an eine Frau« (1881). 
ttle, Heinrich, Gefchichtfchreiber, 
eb. 12. Febr. 1818 zu Brieg, geft. 14. 
uni 1876 in Leipzig; habilitierte 19 
1841 als Dozent zu Phi ‚ beteiligte ſich 


2779 


holm, flubierte in Upfala und widmete 
fich früßzeitig Fitterarifchen Befchäftigun: 
gen. Für feine Dichtung »Aterseende 
och afsked« (»Wiederfehen und Ab- 
ſchiede) erhielt er den Bergfalkfchen Preis. 
1848 machte er ben Krieg in Dänemart 
als Freiwilliger mit, nachdem er auf dem 
Stu entenfel in Kopenhagen das Gelübde 


lebhaft an ben bamaligen politifchen Be: | gethan, für den nationalen Beſtand Dä⸗ 


itrebungen, warb 1848 Mitglied bes Vor⸗ 
parlaments und Profellor an der Univerſi⸗ 


nemarks einzuftehen. Heimgekehrt, machte 
er das Eramen und wurbe bem Finanzs 


tät, trat nad) Blums Tob als beifen Stell: | departement zugeteilt, nahm aber 185 


vertreter in die Rationalverfammlungund 
war hier Mitbegründer und bervorragen- 
des Mitglieb der großbeutfchen Partei. 
Seine politifche Geſinnung verfchärfte 
mehr und mehr zu einem leidenſchaftlichen 
Preußenhaß, namentlich feit 1866, und 
zu einer fchroffen Oppofition gegen bie 
ftehenden Zuftände, die ihn — ar der 
SE zuführte Er Ichrieb: 
»Die Entwidelung ber öffentlichen Ver⸗ 
bältniffe Schlefiend unter den Habsbur⸗ 
Ein 1842—43, 2 eu: »Polen und 
e« (1847); »Die Völterfchlacht bei 
Leipzige« (1863) ; »Die deutſchen Zeitſchrif⸗ 
ten und bie Entitehung der öffentlichen 
Meinunge (3. Aufl. 1876); »Städtebuch 
des Landes Pofen« (1864); »Milhelm 
don Dranien«e (1864) u. a. Bon feiner 
»Geſchichte der Schrift und des Schrift: 
tums« erfchien nur ber 1. Band: »Ent- 
ebung ber Schrifte (1872); aus feinem 
achlaß erichien: »Zur Vorgeſchichte ber 
Bartholomäusnachte (1879). 
Bplander, Oscar, ſchwed. bramatis 
fer Dichter, geb. 7. Mat 1826 zu Stock⸗ 


entf 


fih | von Rarl 


feinen Abſchieb und wibmete fich dem kauf: 
männifchen Beruf. 1863 kehrte er nach 
—— um als Intendant des 
V. neu angekauften Theaters 
»Dramatiska teatern« einzutreten, eine 
Stellung, die er bi3 1878 innehatte, nach⸗ 
dem er inzwifchen ſchon 1876 zum Hofin- 
tenbanten beim ſchwediſchen Hof ernannt 
worden war. Für das Theater bat er, noch 
ehe er in nähere Stellung zu demſelben ge 
treten war, gefchrieben; als feine vorzüg⸗ 
lichften Arbeiten biefer Gattung find »Lu- 
cidor« (1854), »Amaranther-Orden« 
.(1864), »En konung!« (»Ein Könige, 
870) zu bezeichnen; für das letzte erhielt 
er ben Preis von ber fchwebifhen Ala- 
bemie. Aber auch ald Überfeßer war er 


eit⸗ 
ng endlich bat er den Theaterkalender 
»Thalia« redigiert. 


N. 


Dates (pr. jehts), Edmund, engl. | »Daily News«, am »New York Herald«. 


Sournalift und Romanjchriftiteller, ge: 
boren im Juli 1831 zu London, wo er 
lebt. Er war viele Sasre im Boftamt 
angeftellt, aus dem er 1872 austrat, um 
fi gang der Litteratur zu wibmen, wie 
er es teilmeife feit langem getban. Er Hat 
viel für Zeitfchriften gearbeitet, fo am 
»Morning Stare (mit der Signatur Fla⸗ 
neur), an »All the Year round«, an ber 


Mit Smedley gab er heraus: »Mirth and 
metre, by two merry men« (1854). 
Sein erftes felbftändiges Werk war: >My 
haunts and their frequenters« (1854); 
es folgten bie EDEL Em TEng »After 
office hours«e (1864) und fein erfter 
Roman: »Broken to harness« (1864), 
ber günftin aufgenommen ward; jpäter: 
»The business of pleasure«, »Pages 


780 


Yendis — Zaccone. 


in Mate: »Running the gauntlet« | und bie NRovelle»Love and life, inX VII, 


(1865); »Kissing the rod« und »Land 
at last« (1866); »Black aroepe (00): 
»Wrecked in port« (1869); »Dr. Wain- 
a und Nobody’s for- 
tune« (1871); »The impending sword« 
(1874). Kleineres übergehen wir als nur 
epbemeren Sharafterd. 2). bat auchin Ame- 
rika mit Beifall Vorträge gehalten unb 
einige Jahre lang bas »Temple Bar Ma- 
azine« geleitet. Er gibt jetzt die Wo- 
enſchrift »Truth«e heraus wie aud) bie 
onatsichrift »Time«. 
5— Sydney, f. Dobell. 
onge (ipr. jongh), Charlotte — 
fruchtbare enge Scähriftftellerin, geb. 1823, 
bie Tochter eines Gutsbeſitzers frü 
DOffizierd, hat ihren Werfen, audy ihren 
beliebten Romanen, einen religiöfen Sinn 
beinegeben,, durch welchen bie (wenn aud) 
milbere) — — hochkirchlichen Bar: 
tei gefordert werden ſollte und gefördert 
worden iſt. Beſonders beliebt wurden: 
»Theheir of Redelyffe« (22. Aufl.1876); 
»Heartsease« (10. Aufl. 89 »The 
daisy chain« (9. Aufl. 1868) mit ber 
Fortfegung: »The trial«e (1864). Bon 
—— andern erwähnen wir: >The 
ove in the eagles nest« (1866); »The 
chaplet of pearls« (1868); »The pillars 
of the house« (1873); »The three bri- 
des« (1876); »The disturbing element« 
0 . Auch hat fie eine wertoolle Samm: 
ung von ältern, halbvergeffenen Jugenb- 
ſchriften herausgegeben: »A storehouse 
of stories« (2 Serien, 1870— 72), und 
———— riften veröffentlicht. Seit 
1879 erfcheint eine Geſamtausgabe ihrer 
Erzählungen und Romane. Über die Stel⸗ 
lung ber Frauen bat fie didaltiſch geſchrie⸗ 
ben: »Womankind« (1876). Ihre neue⸗ 
fien Werke find: »Bye-words« (1880) 


costume« (1880.) 


orid, |. errigni. 
riarte (pr. ihrjdrt), Charles, franz. 
Schriftiteller, geb. 5. Dez. 1832 zu Paris 
aus einer aus Spanien ſtammenden Fami⸗ 
lie, widmete fich auf der e des beaur- 
arts ber Architeftur, fungierte 189660 
als Inipeltor der Regierungsbauten und 
leitete dann als Zeichner und Bericht 
an et bes ne — die * 
rmee auf ihrem Feldzug gegen Ma⸗ 
Sad, n gleicher — wohnte er dem 
eldzug der italieni egie rung unter 
den Generalen Fanti und —** ald 
Berichterftatter bei und war Zeuge der 
Einnahme von Ankona und Gaeta. 1862 
nah Frankreich zurückgekehrt, führte er 
bis 1871 die Chefrebattion be »Monde 
illustr6« und begann dann ein buntes 
Wanderleben, befien Einbrüde er wie bie 
feiner frühern Reifen ſowohl jourmaliitif 
verwertete, als auch in befonbern, zum Zei 
reich illuſtrierten Werfen ſchilderte. Wir 
nennen davon: »La societö e« 
(1861); »Souvenir du Maroc« (1862); 
»Paris grotesque. Les c&löbrites de la 
rue de 1815—63« (1864); »Les cercles 
de Paris« (1865); »Les portraits pa 
risiens« (1865); »Nouveaux portraits 
parisieng« ; »Portraits cosmo- 
polites« — ); »Portraits contem- 
i 1866); >Goya, sa vie, son 
all »La bataille de Dor- 
king« (1872); »Le Puritain< (1873); 
»La vie d’un icien de Venise au 
XVI. siecle« (1874); »La Bosnie et 
l’Herzegovine pendant l’insurrection« 
1875); »Venise; l’histoire, l’art, l'in- 
ustrie, la ville et la vie< (1877); 
»Les bords de l’Adriatique« ra: s 
»Florence« (1880); »Rimini«(1881)u.a. 


centu 


Zattoue (vr. jartohn), Pierre, franz. | in der Bretagne und in Baris, bebütierte 
Romanfchriftiteller der populären Sat: |ald Schriftfteller mit Novellen und ala 


Son 


geb. 2. April 1817 zu Douai als | ungenannter Mitarbeiter an Romanen 
eined Offizierd unb unter ben Sol: | und Thenterftüden, bis er allmählich ums 


batenfindern erzogen, war Poftbeamter |ter Fevals Agide in das Yeuilleton ber 








Zachariä — Zaleski. 


Volksblätter eindrang und ſich dort durch 
ſpannende, haarſträubende, von Unthaten 
ſtrotzende, aber wenigſtens moraliſch harm⸗ 
loſe Romane einbürgerte. Wir nennen: 
»Le dernier rendez-vous« (1852); »Le 
roi de la Bazoche« (1853); »Les my- 


störes du vieux Paris« (1854); »Le 
nouveau Paris« (1856); — lee 
des Catacombes« unb »Les myst2res de 
Bic&tre« (1864); »Le condamn6 Amort« 


l’Internationale« (1872); »Les nuits du 
boulevard« (1876); >La vieä outrance« 
1878); »Le fer rouge« (1879) x. 2. if 
ndiger Sekretär der Pariſer Schriftitels 
lergefellfchaft und war als foldyer bei ber 
Drganifierung be litterariſchen Kongreſ⸗ 
ſes von 1878 thätig. 

Zachariũ, Heinrih Albert, Staats: 
rechtölehrer, geb. 20. Nov. 1806 ie 
leben in Sachſen⸗Gotha, gef. 29. April 
1875 auf einer Reife zu Kannftatt; ſtu⸗ 
bierte feit 1825 in Göttingen, habilitierte 
ſich daſelbſt 1829 für Rechtswiſſenſchaft 
und ward 1835 zum außerordentlichen, 
1842 zum ordentlichen Profeſſor ernannt. 
An ber politiſchen Bewegung von 1848 
beteiligte er fih ala Mitglied des Vorpar⸗ 
Iaments und des Fünfzigerausfchufies fo: 
wie als Mitglied der Nationalverfamms 
lung. Nach Realtivierung be Bundes⸗ 
tags befämpfte er in einer Flugichrift 
(1850) bern Rechtmäßigkeit. Ein Sg 
ner ber preußifchen Annerionen von 1866, 
ward er in Wahlkreis Göttingen 1866 in 
ben Reichätag des Norddeutſchen Bunbes 
gemäß, wo er an den Beratungen über 

Bunbesverfaffung einen hervorragen⸗ 
ben Anteil nahm. Seit 1867 vertrat er 
bie Univerfität Göttingen im preußifchen 
Herrenhaus. 1861 wurbe er zum ſachſen⸗ 
meiningifchen Staatsrat ernannt. Seine 
beiden bebeutendfien Werke find: »Deut⸗ 
er Staatds und Bundesrecht« (3. Aufl. 
1865 — 67, 2 Bde.) und »Handbuch bes 
beutihen Strafprozefies« (1860 
2 Bbe.). Außerdem Find von ihm hervor: 

ubeben: >Die Lehre vom Verſuch ber 

erbrechen« (1836— 39 
deutſchen Verfaſſungegefebe der en⸗ 


;1>Der Natio 


2 Zeile); >Die | 1830 


781 


warte (1855— 62); »Das Eigentums 
recht am beutfchen Kommergute (1864); 
»Zur Frage vonder Reichskompetenz gegens 
über dem Unfehlbarfeitsbogma« (18 1). 
dlrejs, Fra n jr Dramatiker 

und Rovelift, geb 839 zu Volicka (Böh- 
men), ftubierte ehtöiwiftenfchaft in Dre 
machte Reifen in Deutfchland, Frankreich, 
England und in der Schweiz. Seine beite 
dramatifche Smebfung ift das Luftfpiel 
nalöfonome. Nebitbem find 

von ihm die Tragddien: »Die Tochter des 
Königs Georg von Podiebrad« und »Der 
König feines Volks«; ferner das hiſtori⸗ 
fche Luftipiel »Zwei ſchöne Augen«. 3. 
ſchrieb auch Romane und Novellen: »Die 
Patrioten«,>»Der Kampf um ben Friedene«, 


Die internationale Braut«. 


aleski, Bobdan, poln. Dichter, geb. 

1802 in dem Dorf Bohaterka inderlifraine, 
Sohn eines Wirtfchaftsbeamten, durch⸗ 
— als Knabe die weiten Steppen 
er Ukraine, in ſtetem Verkehr mit dem 
Landvolk, deſſen Geſänge, Märchen und 
überlieferungen ſeine * anregten 
und in volkstümliche Bahnen lenkten, und 
bezog 1815 das Gymnaſium zu Human, 
wo er einen engen —— mit 
Goſzczynski ſchloß. Beide bezogen 1820 
bie Univerfität zu Warſchau. 3. hatte mit 
* Be le was Sa feinen wer 
ı Flug nicht u men vermochte. 
Denn fon 1822 debütierte ber arme 
Student mit Liedern, denen cr ben origi- 
nellen Namen »Dumy« (etwa: »Gedan⸗ 
kenſplitter«) gab, und welche vermöge ihrer 
meifterhaften Sprache, troß bes echt ro: 
mantifchen, volfstümlichen Inhalts, auch 
von den Kunftrichtern des Klaffizismus 
anerfannt wurden. In allen feinen Lie 
bern unb Romanzen befang 3. bie Ge: 
ſchichte oder die Gegenwart der Ukraine, 
freilich in ibealifierter Auffaflung, wäh: 
rend Goſzezynski die Kehrſeite and Licht 
309. Von ber Teilnahme an ben erbitter: 
ten litterariſchen Kämpfen jener Tage fi 
fern baltend, als Hauslehrer in einigen 


, ars ihen Familien ber — 
er 


berhoben, verlebte 3. feine Zeit in ſti 
Genügſamkeit, bis der Freiheitskrieg von 
auch ihn aus den gewohnten Le⸗ 
benswegen riß. Nach dem Fall von War⸗ 


% 








782 
Tag 309 er, wie bie meiflen Dichtergenoſ⸗ 


en, nad) Paris, wo ſich bald uilgen ihm 
und Michiewicz Ich ur iehungen 
herausbildeten. m er weite Reifen 


nad Stalten und Baldftina unternommen, 
Tieß er fih in Südfrankreich nieder und 
lebt ſeit 1871 in ftiller Zurückgezogenheit zu 
Villepreur bei St. Eyr. In nen zahl⸗ 
reichen Liedern, von denen viele, ſo nament⸗ 
lich >U nas inaczej« (deutſch im »Polni: 
ſchen Barnaß« von Nitfhmann), überall 
in Polen gefungen werben, wie in feinen 
hiſtoriſchen Romanzen erweiſt ſich 3. ale 
ein Dichter erſten ne n »Duch od 
stepu«e (»Der Geift teppe«) ver: 
ſuchte er ein auf tiefen philofopbiichen Vor: 
aus ſepungen berubendes Poem zu ſchaffen; 
in »Przenajswietsza rodzina« (>Die 
allerbeiligfte Familie⸗; beutich von Zip: 
per, 1878) verwertete er feine Lokallennt⸗ 
niffe im glüdlicher Weife. Eine Geſami⸗ 
ausgabe jeiner Dichtungen erſchien 1878. 
"Salemiti Kaſimir, poln. Schrift 
fteller, geb. {848 zu Plozk, ftudierte an 
ber Warfchauer Univerfität, wurbe Advo⸗ 
fat, gründete jeboch 1865 die Zeitung 
»Wiek« und wibmete fich fortan aus⸗ 
ſchließlich Titterarifcher — Er ge⸗ 
hört zu den fruchtbarſten lee 
Schriftftelern der Gegenwart. Unter eis 
nen zumeilt mit Beifall aufgenommenen 
Schaujfpielen find hervorzuheben: »Bez 
posagu« ec Mitgifte, Ra »Z 
pestepem« (»Mitbem Fortſchritt⸗, &7 
»Przed &lubeu« (»Bor der Hoheit 
1876), »Zte ziarno« (»BöfeScnat«,1877); 
das Trauerfpiel »Marco Foscarini< 
1878); »Artykul 264« (»Der Artikel 
1879): ee dama« — 
: »Pani omorzyna< (»Die 
a —— a ee a 
ramen zeichnen ſich durch gut ge € 
Intrige und fließende Sprache auß. 
anella, Siacomo, ital. Eyrifer, geb. 
1820 zu Chiampo im Vicentinijchen, wid- 
mete ſich dem Prieſterſtand, machte feine 
Studien imgeiltlihen Seminarzu Vicenza 
und wurde 1855 Profeifor der Philoſophie 
und der italienıfihen Litteratur am Liceo di 
Santa Gaterina ww Mario Foscarini) 
zu Venedig. Ein Jahr jpäter übernahm 
er die Direftion bes Ginnafeo liceale in 


⸗ 


2 


Zalewski — Zeile. 


Vicenza, 1862 ging er in gleicher Stel 
lung nad un, 1866 wurbe ihm der 
Lehrſtuhl ber italieniichen Litteratur an 
der Univerfität bafelbft übertragen; Ges 
——— ckſichten veranlaßten ihn de 
och, fi Be — ge i⸗ 
cenza zurückzuz wi war et 
als Ipeifcher Dichter zu großem Ruf ge 
langt und nimmt als folder eine ber ev 
fien Stellen auf dem italienif 

der Gegenwart ein. Große 

Stils _ feine Dichtungen aus, und 
nach der Seite des Inhalts wußte er als 
Priefter immer die feinem Stand ſchul⸗ 
dige Rüdficht mit ben Tendenzen ber mo- 
bernen Zeit zu vereinigen. Gr gelang 
Manin und Cavour, er feierte la, 
alles in fo maßvoll⸗würdiger Art, er 
nach feiner Seite bin Anitoß gab. 

bat übrigens feine Lyrik eine »wilfenichait- 
liches genannt, weil er mit einer en 
Borliebe fi von Themen ber Wiſſenſchaft 
und ihren praftifhen Erfolgen infpirieren 
ließ, fo in dem vielgerühmten Gedicht »La 
conchiglia fossile«, in bem Gedicht auf 
bie Vollendung bes Kanals von Suez, in 
ben Gejängen: »Scienza e natura«, 
»L’industria«, >Il lavoro«. len 
lichte: » Versi« (1868); »Poesie« (1 s 
»Nuove poesie« (1878); eine Erzä 
lung in Verſen: »Il piccolo Cala- 
brese« (1870); ferner: »Scritti verü«< 
(1877) und neueltens zwei Poefien: »Il 
pettirosso« und »L’Astichello« , jorwie 
»Edvige, racconto« (1881). 

f) f. Bilhelmi. 
i einrich, Dichter und Übers 
ſeher geb. 19. April 1822 zu Altona, bil: 
dete io um Apotbefer aus und trat Dann 
in bie chemiſche Fabrik feines Vaters im 
Altona ein, weldye er 1863—75 felbftäns 
dig leitete. Nebenbei naturwifienfchaft: 
lihen und litterariichen Beicäftigungen 
mit Eifer obliegend, übertrug er eine Reihe 
willenichaftlicher und poetiiher Werke aus 
dem Dänifchen und trat als Luriler mit 
mehreren Eedichtfammlungen hervor, wie: 
ENT 7), »Rampf: und Schwert: 
lieber« (1849), »Neue Gedichte« (1 
»Aus meiner Liedermappe« (1861 
»Rampf- und — (1870) und 
»Kleine Xieder« (1871), bie mit ihren 








Zeifing — Zendrini. 


chen, ungefünftelten Weifen mit Recht 
— Me ö 


eifing, Adolf, Afthetifer und Schrift: 

fteller, geb. 24. Sept. 1810 zu Ballenitebt, 
früher Brofeffor am rer zu Bern: 
burg, privatifierte feit 1853 meiſt in 
Münden, wo er 27. April 1876 ftarb. 
Er entdedte dad Geſetz, daß der menſch⸗ 
liche Körper neben vielen andern Erſchei⸗ 
nungen nad dem Verhältnis des fogen. 
Goldnen Schnittes gegliebert ift, und ver: 
öffentlichte darüber bie Neue Lehre von 
den Proportionen des menfhlichen Kör⸗ 
perde (1854). Bon feinen fonjtigen 
Schriften nennen wir bier: »Aftherifche 
Forihungen«. (1855); »Die Metamor: 
phofen in ben Verbältnifien ber menſch⸗ 
lichen Geftalte (1860); »Religion und 
Wiflenfchaft, Staat und Kirche« (1373); 
ferner die Nomane: »Die Reife nach bem 
Lorbeerfrange (1861, 2 Bde); »Hauſſe 
und Baiffe« (1 ‚3 Bde.); yorhe und 
Krinoline« (1865, 3 Bde.); »Kunſt und 
Bunft« (1865, 3 Bde.). Auch eine Tra- 
gödie von ihm: »SKaiferin Cudoria«, 
fam in München auf die Bühne. 

Zeleny, Wenzel, tſchech. Litterarhi⸗ 
ſtoriker, geb. 1825, geft. 1875 als Gym⸗ 
nafialbirektor in Prag; ſchrieb bie Übers 
ficht der tichechifchen Xitteratur im tſche⸗ 
hijchen  Konverjationslerifon (»Slovnik 
Naucny«, 1861—78), ferner fehr — 
N a ar ber tſchechiſchen Schrift: 
fteller: Karl J. Erben, Franz Balacky, 
— Kollaͤr und Joſeph Jungmann. 

etztgenanntes Werk iſt Zelenys bedeu⸗ 
tenbite Reiftung. 3. lieferte auch eine 
muftergültige inecifche erfegung von 
Macaulays »Engliſcher Geſchichte«. 

Zeller, Eduard, Theolog und Ge: 
— * der Philoſophie, geb. 22. 
San. 1814 zu Kleinbottwar in Württem- 
berg, ftubierte zu Tübingen und Berlin, 
habilitierte fich 2840 in Tübingen, wurbe 
1847 Profeffor der Theologie in Bern 
1849 in Marburg, folgte 1862 einem Ru 
als Profeſſor der Bhilofophie nach Heidel⸗ 
eh, und wurde in gleicher Eigenfchaft 
1 nach Berlin berufen, wo er noch 
wirft. Bon jeinen Schriften find zu nen: 
nen: »Wlatonifhe Stubdien« En 
»Die Pbilofophie der Griechen« (4. Au 





783 


1876 ff.); »Die Apoftelgefhichte kritiſch 
unterfucht« (1854); »Vorträge und Ab- 
En en gefchichtlichen Inhalts« (2, 
fl.1875, 2. Sammlung 1877); »Staat 
und Kirche⸗ (Borlefungen, 1872); »Davib 
Friedr. Strauß, in feinem Leben und ſei⸗ 
nen Schriften gefchilbert« ee unb die 
»Gefchichte der beutfchen Philoſophie feit 
Leibniz« (1873), fein Hauptwerk. 

Zendrini, Bernardino, ital, Dichter 
und Überfeßer, geb. 6. Juli 1839 zu Ber- 
gamo, geit. 5. “2 1879 in Palermo; 
wibmete jih bem Studium ber Rechte zu 
Pavia und wurbe 1861 zum Doktor pro: 
moviert, bei welcher Gelegenheit er durch 
eine Differtation über die »Freie Kirche im 
freien Staate bie Aufmerffamkeit in un⸗ 
gewöhnlichem Grab auf fi lenkte. Er 
entfagte jeboch ber Laufbahn bes Rechts⸗ 

elehrten unb folgte ] ner litterarifchen 
eigung, indem er 862 ben Lehrſtuhl 
ber italtenifhen Sprache am Lyceum zu 
Como übernahm. Durd einen längern 
Aufenthalt während feiner Kindheit in ber 
Schweiz mit ber beutichen Sprache gründ: 
lich vertraut geworden, bejchäftigte er 1 
viel mit deuttcher Sitteratur, namentli 
mit Heine, über welden er 1864 einen 
Eifay in ber »Civiltä cattolica« ver: 
öffentlichte, und an deifen Überfeßung er 
fich fofort machte. Die Dante gie 1 
gab ihm Veranlaſſung zur Veröffentli- 
dung eines Eyflus von Gedichten: »Ghir- 
landa dantesca«. Noch in demjelben 
Jahr wurde er an bad Lyceum von Fer⸗ 
rara berufen, und während bes dortigen 
Aufenthalts trat er mit feiner Überfegung 
bed » Buches ber Lieder« von Heine in bie 
Öffentlichfeit (»Il Canzoniere di Heine«, 
1865). Diefe Arbeit fand bie wärmfte 
Aufnahme in Stalien und leiftete der 
Schätung bed deutſchen Poeten bort be: 
deutenden Vorfchub, weniger vielleicht im 
großen Publikum als unter ben jungen 
poetifhen Talenten ber Halbinfel, für die 
ed von ba an faft zur Mobefache wurde, 
ihre lyriſchen Sammlungen mit Über: 
Ba aus Heine zu bereichern. Von 
errara als Profeflor der deutjchen Lit: 
teratur nach PBabua verfegt, trat er da: 
ſelbſt mit einem ftarten Band von Drigi- 


nalgebichten hervor (»Prime poesie«, 





782 Zalewski 


ſchau zog er, wie die meiſſen Dichtergenoſ⸗ 
ſen, nach Paris, wo ſich bald zwiſchen ihm 
und Mickiewicz Icht erzliche Beyer en 
usbildeten. Ra er weite Reifen 
nach Italien und Baläftina unternommen, 
Tieß er fih in Südfrankreich nieder und 
lebi jeit 18741 in ftiler Zurückgezogenheit zu 
Villepreux bei St. Eyr. In nen zabl- 
reichen Liedern, von benenviele, ſo nament⸗ 
li »U nas inaczej« (deutſch im »Polni: 
ſchen Barnaß« von Ritihmann), überall 
in Bolen gefungen werden, wie in feinen 
biftoriihen Romanzen erweiſt fih 2. 
ein Dichter erften Ranges. In »Duch od 
stepu« (»Der Geift teppe«) ver⸗ 
juchte er ein auf tiefen philoſophiſchen Vor⸗ 
aus ſeßungen beruhendes zu ſchaffen; 
in »Przenajswietsza ina« (»Die 
— ſte Familie«; deutſch von Zip⸗ 
per verwertete er feine Lolallennt⸗ 
niſſe in glücklicher Weiſe Eine Geſamt⸗ 
ausgabe ſeiner gen erſchien 1878. 
alewstli, Kafimir, poln. Schrift: 
fteller, geb. {848 zu Plozk, fludierte an 
ber Warfchauer Univerfität, wurbe Advo⸗ 
fat, gründete jeboch 1865 bie Zeitung 
»Wiek« und wibmete ſich fortan auss 
ſchließlich litterariſcher Thätigfeit. Er ges 
bört den ————— dramatiſchen 
Schriftſtellern der Gegenwart. Unter ſei⸗ 
nen zumeiſt mit Beifall aufgenommenen 
Scaufpielen find hervorzuheben: »Bez 
posagu« (»Ohne Mitgifte, Ra »Z 
pestepem< (»Mitdem Fortfchritt«, 1873); 
»Przed &lubeu« (»Bor der Dodpeitc, 
1876); »Zieziarno« 1 R 
das Trauerfpiel »Marco Foscarini« 
RE »Artykul 264< (»Der Artikel 
«); »Treflowa dama« (»Trefibame«, 
1879); »Pani podkomorzyna« (»Die 
Trau Unterimmerin«, 1880) x. Die 
Dramen zeichnen ſich Durch gut geſchürzte 
Intrige und fließende Sprache aus. 
anella, Siacomo, ital, Lyriker, geb. 
1820 zu Chiampo im Bicentiniichen, wid» 
mete jich den Priefterftand, machte jeine 
Studien imgeiftlihen Seminar zu Bicenza 
und wurde 1855 Profeſſor der Philoſophie 
und ber italienıfihen Litteratur am Liceo bi 
Santa Caterina Marco Foscarini) 
zu Venedig. Ein Jahr jpäter übernahm 
er die Direktion bes Ginnafeo liceale in 


4 


als Ina) ber 


— Zeiſe. 


Bicenza, 1862 ging er in gleider Stel 
lung nad Pabun, 1866 wurbe ibm ber 
Lehrſtuhl der italteniichen Litteratur an 
ber Univerfität bafelbft übertragen; Ges 
re lichten veranlaßten ihn de 

ſich en ‚ins ee nah Bis 
cenza zu ieben. w war er 
als lyriſcher Dichter zu großem Ruf ge 
—F n — nt 

en Stellen au italieni 
ber Gegenwart ein. ae des 
Stils zeichnet feine Dichtungen aus, unb 
ite bes Inhalts wußte er als 
Priefter immer die feinem Stand ſchul⸗ 
dige Rüdficht mit ben Tendenzen der mo⸗ 
bernen Zeit zu vereinigen. Er befang 
Manin und Cavour, er feierte Saliler, 
alles in fo maBvoll-ewürdiger Art, et 
nach feiner Exite bin Anlop gab. Da 
bat übrigens feine Lyril eine »wiſſenſchaft⸗ 
liche« genannt, weil er mit einer gewiſſen 
Vorliebe fih von Themen der Wiſſeuſchaft 
und ihren praßtifhen Erfolgen infpirieren 
ließ, fo in dem vielgerübmten Gedicht »La 
conchiglia fossile«, in dem Gedicht auf 
bie Vollendung bes Kanals von Suez, in 
ben Gejängen: >Scienza e natura«, 
»L’industria«, >Il lavoro«. Erveröfjent- 
lichte: »Versi« (1868) ; »Poesie« (1877); 
»Nuove poesie« (1878); eine Erzä 
lung in Xerjen: »Il piccolo 
brese« (1870); ferner: »Scritti varü« 
(1877) und neueftens zwei Poeſien: »Il 
pettirosso« und »L’Astichello« , jowie 
»Edvige, racconto« (1881). 
} f. Wilhelmi. 
einrich, Dichter und Über: 

feger, geb. 19. April 1822 zu Altona, bil: 
dete 8 um Apotbefer aus und trat dann 
in bie Bemifche Fabrik feines Vaters in 
Altona ein, welche er 1863—75 felbitän 
big leitete. Nebenbei natunvifienichajts 
fihen und litterarifchen Beſchätigungen 
mit Eifer obliegend, übertrug er eine Reihe 
willenichaftlicher und poetiicher Werke aus 
dem Dänifchen und trat als Lyriler mit 
mehreren Eedichtfammlungen hervor, wie: 
»Gebdichte« (1847), » Kampf: und Schwert: 
lieber« (1849), »Neue Gebichte« (1850) 
»Aus meiner Liedermappe« (1861), 
»Rampf= und on (1870) ud 
»Kleine Lieder« (1871), die mit ihren 


Beifing — Bendrini. 


2 fünftelten Weiſen mit Recht 
—— 


fing, Adolf, Aſthetiker und Schrift⸗ 
—* 24. Sept. 1810 zu Ballenſtedt, 
her Brofefjor am Gymnaſium zu Bern: 
urg, privatifierte feit 1853 meift in 
Münden, wo er 27. April 1876 ftarb. 
Er entbedte das Geſetz, daß ber menſch⸗ 
liche Körper neben vielen andern Erſchei⸗ 
nungen nach bem Verhältnis bes fogen. 
Goldnen Schnittes gegliebert ift, und ver: 
öffentlichte darüber die »Neue Xehre von 
den Proportionen des menſchlichen Kör- 
perd«e (1854). Bon feinen fonftigen 
Schriften nennen wir bier: „Afbeithe 
Forihungen« (1855); »Die Metamor: 
phoſen in ben Verbältnilfen ber menſch⸗ 
lihen Geftalt« (1860); »Religion und 
Biflenfchaft, Staat und Kirche« (1873); 
ferner die Nomane: »Die Reife nach dem 
2orbeerfranz« (1861, 2 Bde); »Hauſſe 
und Baifle« T ‚3 B8be.); "aonhe und 
Krinoline« 3 Bde.); »Kunſt und 
Gunſt« (1865, 3 Bde.). Auch eine Tra- 
göbie von ihm: »Saiferin Eudoxia«, 
am in München auf die Bühne. 
Zeleny, Wenzel, tſchech. Litterarhi⸗ 
ſtoriker, geb. 1825, geſt. 1875 als Gym⸗ 
nafialdir tor in Prag; ſchrieb die Übers 
ficht der tichechifchen Xitteratur int tiche: 
chiſchen Konverfationslerifon (»Slovnik 
Naucny«, 1861— 78), ferner fehr gründ⸗ 
liche Biographien ber tſchechiſchen Schrift: 
fteller: Karl J. Erben, Kranz Palacky, 
ohann Kollär und Joſeph Jungmann. 
tztgenanntes Werk iſt Zelenys beden⸗ 
be Leiſtung. 3. lieferte auch eine 
muftergültige ipehifche erjeßung von 
Macaulays »Engliicher Gefchichte«. 
Zeller, Eduard, Theolog und Ge: 
ſchichtſchreiber der Philoſophie, geb. 22. 
zen. 41814 zu Kleinbottwar in Wilrttem- 
tg, fubierte zu Zübingen und Berlin, 
habilitierte fi 2840 in Tübingen, wurbe 
1847 Profeſſor der Theologie in Bern 
1849 in Marburg, folgte 1862 einem Ruf 
als Profeſſor der Philofophie nach Heibel- 
ber, und wurde in gleicher Eigenfchaft 
1 nach Berlin berufen, wo ern 
wirft. Bon jeinen Schriften find zu nen: 
nen: »Wlatonifhe Studien« (1558 ; 
»Die Bhilofophie der Griechen« (4. Au 


1783 


1876 ff.); »Die Apoftelgefhichte kritiſch 
— —— An gr 
andblungen ihen Inhalts⸗ 

Kan 1875, 2 Sammlung 7); »Staat 
und er (Borlefungen, 1872); »Davib 
Friedr. Strauß, in feinem Leben unb fei- 
nen Schriften gefchilbert« (1874) unb bie 
»Geſchichte der deutichen Philoſophie feit 
Leibnig« (1873), fein Hauptwerk. 

Zen ‚Bernardino, ital. Dichter 
und überſetzer, geb. 6. Jul 1839 zu Ber: 
gamo, geft. 5. Aug. 1879 in Palermo; 
widmete fih dem Studium ber Rechte zu 
Pavia und wurde 1861 zum Doktor pro: 
moviert, bei welcher Gelegenheit er durch 
eine Differtation über bie »Freie Kirche im 
freien Staat« die Aufmerkſamkeit in un⸗ 
gewöhnlichem Grad auf ſich lenkte. Er 
entfagte jeboch ber Laufbahn bes Rechts⸗ 

elehrten und folgte | ner litterarifchen 
Neigung, indem er 1862 ben Lehrſtuhl 
ber itahtenifhen Sprache am Lyceum zu 
Como übernahm. Durch einen längern 
Aufenthalt während feiner Kindheit in ber 
Schweiz mit ber beutichen Sprache gründ⸗ 
lich vertraut geworden, bejchäftigte er fi 

viel mit deutſcher Sitteratur, namentli 

nit Heine, über welchen er 1864 einen 
Eſſay in ber »Civilta cattolica« ver: 
öffentlichte, und an deſſen —— 
ſich ſofort machte. Die Dante se 1865 
gab ihm PVeranlafjung zur Veröfientli- 
hung eines Cyklus von Gedichten: »Ghir- 
landa dantesca«. Noch in bemfelben 
Jahr wurde er au das Lyceum von Fer⸗ 
rara berufen, und während bes dortigen 
Aufenthalts trat er mit feiner Überfeßung 
bed » Buches ber Lieder« von Heine in bie 
Öffentlichkeit (»Il Canzoniere diHeine«, 
1865). Diefe Arbeit fand bie wärnıfte 
Aufnahme in Stalien und leiftete der 
Schätzung bes deutichen Poeten bort be: 
beutenben Vorſchub, weniger vielleicht im 
großen Publifum als unter den jungen 
poetifchen Talenten ber Halbinfel, für Die 
ed von ba an fait zur Mobefache wurbe, 
ihre Iyrifchen Sammlungen mit über: 
fegungen aus Heine zu bereichern. Yon 


och | Zerrara als Profelfor ber deutſchen Kit: 


teratur nach Padua verſetzt, trat er ba: 
ſelbſt mit einem flarken Band von Origis 
nalgedichten hervor (»Prime poesie«, 


784 


1871), aus welchen manches Schöne in 
Deutſchland durch überſetzungen von Heyſe, 
. Marr bekannt — iſt. 


mit Heine fort, feilte nl, an feiner 
ung, gab fih namentlih Mühe, 
folche Gedichte, deren Versmaß er beliebig 
verändert hatte, in ber urfprünglichen 
metrifchen Form bed Originals neu zu be- 
arbeiten. So erfchien bie 3. Auflage bes 
»Canzoniere« (1878) in weſentlich ver: 
beiferter Geftalt. Leider wurbe 3., deſſen 
Geſundheit immer eine ſchwankende ge: 
weien, ber Ritteratur durch einen frü 
Tod entriffen, nachdem er feit 1875 an 
ber Univerfität zu Palermo als Profeſſor 
ber italienifchen Litteratur gewirkt und 
furz vor feinem Tob fi) mit einer Tochter 
bes deutſchen proteftantifchen Pfarrers Kitt 
in Bergamo vermäblt hatte, welche gegen: 
wärtig bie Herausgabe feines Briefwech⸗ 
- fel8 vorbereitet. 
l, Karl, Dichter, geb. 22. April 
1831 zu Münden als Sohn eines Klei⸗ 
berhänblerg, durchlief die Lateinſchule und 
das Gymnafium bafelbft, ftudierte hier 
auf zus) opbie und Philologie, wirkte 
feit 1856 als Lehrer in Eichſtätt unb 
Münden, wurbe 1871 zum Brofeffor für 
beutiche Sprache unb Fitteratur am Real: 
mnaſium in Regenöburg ernannt unb 
am 1880 als Gpmnafialprofeffor an 
das neue bumaniftifhe Gumnafium das 
felbft. Außer einer Anzahl von Gebich- 
ten, Eſſays, Abhandlungen, Programmen 
hat er veröffentlicht: »&delmeiße, eine An⸗ 


tbologie ee ar Grauen — 


»Erſte Klänge«, 
vermehrte Aufl. 1874); »Dichtungen⸗ 
(1874); >Gala. Ein an Kailer 
Rotbaris Tieb’« (1877); »Wittelsbacher 
Album« (1880) u. a. 

eyer, Julius, tichech. Romanſchrift⸗ 
fteller, geb. 1842 zu Prag, bereifte Deutſch⸗ 
land, Frankreich, Griedenlanb, Stalien 
und Rußland und verweilte befonbers im 
legtgenannten Land einige Jahre als Er: 
jieber. Ein fehr erreabared Gemüt und 
eine überaus reihe Phantafie, verbunden 
mit einer gründliden Kenntnis ber 
mannigfachſten Kulturfiufen, verleihen 
feinen Schöpfungen einen hoben Reiz. 2. 


Zettl — 


Ziehen. 


ſchrieb: »Anbreas Gernnden«, ein Roman: 
aus ber Zeit der Kaiferin Katharina IL, 
bis jet fein bedeutenbftes Werk; Romane 
aus dem mobernen Leben: »Miß Olvm⸗ 
pla«, »Seine Welt unb bie ihrige«, »Der 
Graf Zaver«, »Abenteuer der Mabrana« ; 
Bilder aus dem Orient: »Die Märchen 
der Sofana<, und ben wefteuropäifchen 
Kulturroman aus bem Mittelalter: »Die 
treue Freundſchaft zwiſchen Amis und 
Amil«. Neueiter Zeit (1880) erichien von 
3. ein Cyklus epiicher Gedichte aus Böh- 
mens Vorzeit unter bem Namen: »Vy- 
Sehrad«, worin ber Dichter die a m: 
lichen — von Libuſſa, Elle, aͤrka, 
Ctirad, —— Premyſl ꝛc. Fünfllerifch 
erte. 
Ziegler, Karl, Dichter, geb. 12. April 
1812 zu St. Martin in Oberöfterreich, 
eft. 20. Mai 1877 zu Wien; erhielt nad) 
Exfebigun ber pbilofophifhen Studien 
an ber Wiener Uniwerfität 1838 eine 
Kanzleianftellung und verblieb in dieſem 
Amt bis zu feiner Penfionierung 1857. 
3. gehört zu ben formfeinften öfterreichi- 
ſchen Dichtern der neueften Zeit. Seine 
Sprade und Darftellung find, abweichend 
von ben meiiten feiner bichterifchen Lands⸗ 
Teute, meift fehr einfach und nur felten 
mit Bildern gefhmüdt; dafür weiß er 
durch Wahrheit der Empfindung, originelle 
Behandlung und idealen Schwung der 
Gebanken zu feſſeln. Die Titel * 
Werke find: »Gebichte« (1843), die unter 
bem Pſeudonym Garlopago erfienen; 
»Himmel und Erde«, Gedichte (1856); 
bern< (1866) und »Vom Kothurn ber 
Lyrik« (1869), letzteres Wer? eine Samms 
lung von Hymnen, Rbapfobien,Elegien :c., 
oft von großer Schönheit. 

Ziehen, Eduard, Schrififteller, geb. 
29. Olt. 1819 zu Toſtedt in Hannover, 

bierte1 zu Göttingen und Bonn 

eologie und Philologie, war 1844—45 
gaustche im Haus hanndverſchen 

undesgeſandten v. Lenthe zu Frankfurt 
a. M. und lebte nach 1848 als Priva 
lehrter daſelbſt, ſeit 1855 auch an ber Re 
daltion ber a re betei= 
figt. Für feine Erzählungen wählte er 
mit Vorliebe den Hintergrund bes hannd⸗ 
verfchen Wenbenlands und verlieh biefen 


Zimmermann — Zimmern. 


Novellen durch treue Schilderung ber ur⸗ 
alten Sitten und Gebräuche der urjprüng- 
lich wendifchen Bevölkerung einen kultur: 
en Wert. Hier find hervorzube- 
n: »Menbdifche Weiben« (1854); >Ge- 
ſchichten und Bilder auß bem wenbif en 
Volfsleben« (1859) ; > Heiberofen« (1876, 
4 Bdchn.). Auch veröffentlichte er das 
lyriſch⸗ Gedicht »Eginhard und 
Emma« (1860), und neuerlich iſt er un: 
ter dem Pſeudonym Eduard Ellers⸗ 
berg mit dramatiſchen Verſuchen, z. B. 
dem Zuftjpiel»Eine Damenverſchwoͤrung« 
u. den Schauſpielen: »In ſtürmiſcher Zeit⸗ 
und »Gaſton von Ronac«, hervorgetreten. 
Zimmermann, 1) Wilhelm, Ge 
ſchichtſchreiber, geb. 2. San. 1807 zu Stutt- 
art, geft. 22. Sept. 1878 während eines 
beaufentbalts in Mergentheim; befuchte 
bad Seminar in Blaubeuren und das 
theologiſche Stift zu Tübingen, priva- 
tifierte 1830— 40 zu Stuttgart, mit lit 
terarifhen Arbeiten Beichäftigt. mwurbe 
dann Diakonus in Dettingen und Urach 
und kehrte 1847 als Profeſſor ber Ge 
ſchichte und beutfchen Litteratur an ber 
polytehnifhen Schule nah Stuttgart 
urüd. AL Abgeordneter der deutſchen 
— ——— von 1848 hielt er 
zur Linken, wurde 1850 durch Miniſterial⸗ 
erlaß ſeiner Stellung am Polytechnikum 
enthoben und lebte nun wieder als Schrift⸗ 
ſteller zu Stuttgart, bis man ihm 1854 
bie Pfarrei in Leonberg übertrug, von wo 
er 1 nah Schnaitheim, 1872 als 
Stadtpfarrer nach Owen verfeßt wurbe, 
welche Stelle er bis zu feinem Tod beflei- 
bete. Zimmermannd erfte litterarifche Ver: 
fuche waren poetifher Natur; von ihnen 
erlebten bie »Gedichte« 1854 bie 3. Auf: 
lage. Bon feinen hiſtoriſchen Schriften 
ſind als die vorzüglichfien zu erwähnen: 
— — der Deutſchen gegen 
Napoleon« (3. Aufl. 1859); »Geſchichte der 
Hohenftaufen« (3. Aufl. 1865) und »&e- 
ſchichte des groben Bauerntriegd« (2. Aufl. 
1856, 3 Bde.), fein Hauptwerk; ferner: 
»Die beutfche Revolution« (2. Auf 1851); 
»Die engliihe Revolutione (2. Aufl. 
1854); »Weltgefchichte für me: 
Frauen und Jungfrauen« (1854 —8 
»Der deutſche Katferfaal« ( Aufl. 1855 


Echriftſtellerlexikon. 


I 
I, 


785 


»Geſchichte der profaifhen und poetifchen 
beutichen Nationallitteratur«e (2. Aug. 
1856); N te ber Boefie aller Völker⸗ 
= Ausg. 1856); Ar ber 

irche Jeſu Chriſti« (2. Aufl. 1869); 
»Illuſtrierte Geſchichte des deutſchen Volks⸗ 
(1871 - 77, 3 Bde.). Auch bearbeitete er 
die 4. Mn von Wirths »Deutfcher Ge 
ſchichte« (1865, 4 — 

2) Robert, Aſthetiker und philoſoph. 
Schriftſteller, geb. 2 Nov. 1824 zu Prag, 
ftubierte dafelbit und in Wien Philofophie, 
Mathematik und Naturwillenfchaften, 
wurde 1849 Privatdozent der Bhilofophie 
an der Univerfität in Wien, 1850 außer: 
ordentlicher Profeſſor an der (fpäter auf: 
gehobenen) Univerfität zu Olmüß, 1852 
ordentlicher Feuer in Brag und 1861 

u Wien, wo er 1869 auch zum Mitglied 
er Akademie der Wiflenfchaften ernannt 
wurde. 3. bat ſich befonders durch feine 
Bekämpfung ber Hegel: Vifcherichen Ge 
Be und die vom Standpunkt ber 

erbartichen Schule aus burchgeführte Be: 
ründung ber Formäſthetik ’ owie buch 
feine (bis dahin einzige) Gefchichte der 
Afthetif befannt gemacht. Als feine wich- 
Schriften f 


ndlungen von riften 
der Faiferlichen Alademie ſowie in andern 
Zeitfchriften und Revuen enthalten. Als 
Dichter trat er auf mit ber anonym er- 
ſchienenen SON OO LEE Gedichte: 
»Guerrillaskrieg« (1845) u. der Dichtung 
»König Wenzel und Sufjanne« (1849). 

Simmern, Helen, deutſch-engl. 
Scriititellerin, geb. 25. März 1846 zu 
—— ‚ lebt in London. Ste kam als 

ind nach England, lebte erft in Notting- 
ham, wurbe 1868 bei ber Bocenfhritt 
»Once a week« eingeführt, lieferte dann 
Beiträge auch für andre Zeitfchriften und 
fammelte ihre Arbeiten 1873 als »Stories 
in precious stones« und 1874 als» Told 
by the waves«e. Ernſtere Arbeiten von 

50 





786 Zingerle — Bik. 


writings« (1876) und »Lessing, his life 
andhis works« (1876—78, deutſch 1879); 
auch bat fie zu einer Neuausgabe von Er: 
neft Bella > riesung der dramatifchen 

« (1878) eine Einleitung 
ejchrieben,, Die »Dramaturgie« überfebt 
01879 unb ift Mitarbeiterin mebrerer 
deutichen Zeitfchriften. 

Zingerle, 1) Pius, Orientalift und 
Schriftiteller, geb. 17. März 1801 au Me 
ran, geft. 10. Yan. 1881 zu Marienberg 
in Tirol; ftubdierte in Dieran und Inns⸗ 
bruck, erhielt 1824 bie Priefterweibe eines 


ihr find: — his life and 


Benebittiners, wurde an am Gym- | Gew 


nafium zu Meran, 1 Direktor des⸗ 
felben, fpäter Konſultor der Kongregation 
ür orientalifche Biratmangelesenbeiten, 

rofeſſor ber arabifhen und —— 

prachen an der Sapienza und Skriptor 
an der Vatikana in Rom. Gegen Ende 
ber 60er Sabre zurückgekehrt, lebte er ſeit⸗ 
bem als Subprior bed Benebiftinerftifts 
u Marienberg und wurde 1871 für feine 

iftungen a dem Gebiet ber orientas 
liſchen Sprachen zum Ru ber Wie⸗ 
ner Alabemie ernannt. Neben feinem 

auptwer?, dem »Lexicon syriacum« 
1873), veröffentlichte er unter anderm 
die Iehrreiche Schrift »Uber Die morgen- 
et Elemente in ber deutſchen Poe⸗ 
ie« (1862); bie —— »Harfen⸗ 


änge vom Libanon« 


Dee (1 
2) Ignaz PVincenz, Dichter unb 
Scäriftiteller, geb. 6. Juni 1825 zu Me⸗ 
ran, begann 1842 in Trient feine philofo- 
phiſchen Stubien, fiebelte hierauf nach 
Innsbruck, dann nach Briren über, wo 
er Theologie ftubieren wollte, trat in bag 
Benebiktinerflofter Marienberg als an: 
a Novize ein, fanb aber feinen 
eihmad am — und kehrte in 
die Welt zurück. Nach einer im Herbſte 
durch Deutſchland unternommenen Reiſe 
zum Profeſſor für Germaniſtik in Inns⸗ 
bruck ernannt ee er 1869 bie 
Auszeihnung eines Mitgliebs ber Wiener 
Alademie und wirft oc gegenwärtig in 


und »Ge 


bauptfächlich verdient gemacht um bie 
eimatskunde Tirols, um beilen Ge⸗ 
chichte, Litteratur, Sagen und Bräuche. 
Aber auch ald Dichter hat er einen gut 
—— En er te in 
ebterer Eigen > ingszeitlofen« 
( eitgebichte, sl ; »Bon den Alpen« 
eitgebichte, 1850); »Gebichte« (1853); 
»Die Müllerine (Tiroler — 
1853); »Der Bauer von Longvalle 
&hlung, 1874). Aus ber großen Zahl 
Keiner wiſſenſchaftlichen Publikationen 
nennen wir: »Sagen aus Tirole (1850); 
Tirol. Natur, Geſchichte und rn 
1852); 
e⸗ 


ar n Spridwörter im Miütelalter« 
(1864); »indlinge« (1867—70) x. _ 
i8, Kathinta, geborne Halein, 
Scrittftellerin, geb. 4. Nov. 1801 zu 
Mainz, erhielt ihre Erziehung in einem 
Penfionat in Straßburg, wo fie eifrig bie 
feanzöfiihen Klaffifer laß, und ließ, ind 
elterliche or zurücgefehtt und dort in 
ihren muſikaliſchen und poetifchen Nei⸗ 
zurgen efördert, 1824 ihre erſten Ge⸗ 
ichte: »Phantafieblüten und Zänbeleten«, 
ericheinen. Finanzielle Rückſichten zwan⸗ 
en fe 1 en in —— — — a in 
aiſerslautern päbagogifhe Stellen zu 
verfeben, die fie aber — 
wieder aufgeben mußte. Unglücklich an 
ben Advokalen Dr. Jverheiratet, ber fie 
nad) zwei Jahren verftieß, hierauf nach 
Amerika flüchtete, nah langen Jahren 
aber wieder in Deutfchlanb erſchien, lebte 
fie, von allen hochgeachtet, in Mainz, bat 
aber, aus dtonomifcher ee 


t ſchrift⸗ 
ſtelleriſch thätig, hat die Gear teils 
unter ihrem Mädchennamen, teils unter 
Pfeudonymen (vornehmlih Zianitzka) 
eine ſtattliche Reihe von Gedichten, Er: 
zählungen, Romanen, Biograpbien, Ju⸗ 
gendſchriften unb Überfeßungen geliefert, 
wovon das meifte mittelgut, man e 


jeinem Amt, mit welchem die Teilnahme ring, vieles ee gut ift. Originell tft fie 
€ 


an ber Staatsprüfung für dag Gymnas | in 


n Titeln ihrer Produkte (»Donrer 


ſiallehramt verbunden if. 3. hat fih und Blitze, »Nheinfandfärnere, »Süp 








Bola. 


und Sauere, »Mailräöuter«, »Champa⸗ 
nerſchaume, »Korallenzinken«, »Strob: 
er⸗ nennt fie z. B. ihre Novellency- 
flen. Ihre Lebensbilder Goethes, Byrons, 
Heines find eine angenehme Lektüre, ge 
nügen aber höhern Anforderungen ber 
Kritik oder auch der Aſthetik nicht. Wäre 
bie Berfajjerin nicht durch ihre mißlichen 
Berhältnilfe gezwungen worden, für das 
tägliche Brot zu ſch ‚ jo wäre fieihren 
Gaben nad) im ſtande geweſen, unfre Lit: 
teratur mit gebiegenen Produkten zu bes 
reichern. 
—8 (pr. fohla), Emile, franz. Ro: 
manfchriftiteller, geb. 2. April 1840 zu 
Paris, Sohn eines italienifhen Inge: 
nieurs, der den Bau des »Kanals Zola« 
in der Provence leitete, aber ſchon 1847 
u Air farb, verbrachte feine Jugend im 
üben, befuchte feit 1858 das Lycke 
St. Louis in Paris und trat bann, um 
fi) dem Buchhandel zu widmen, in das 
Geſchäft von Hachette ein. Seine Muße⸗ 
ftunden zu fchriftftellerifchen Arbeiten be⸗ 
— ſchrieb er litterariſche und thea⸗ 
traliſche Kritiken für verſchiedene Zeit⸗ 
ſchriften und verſuchte ſich bald auch auf 
dem Gebiet des 
störes de Marseille« und »Le vaeu 
d’une morte<. Mehr Beachtung als dieſe 
Werke fauden fchon feine »Contes à Ni- 
non« (1864) und die »Confession de 
Claude« 99 wäbrenb Thérèse Ra- 
quin« (1867) die Rich des Autors ſo⸗ 
wie fein Talent, bie Nachtfeiten ber menfch- 
lichen Natur mit geaufamer Wahrheit zu 
— unzweifelhaft befunbete. Nach⸗ 
merbarauf »Madeleine Förat« (1868), 
eine Stubie über die Fatalität der ererbten 
Anlagen, gleihfam als Vorfpiel voraus⸗ 
gefehidt, begann er feinen berühmten, 
dasſelbe Thema in ausgeführterer Weife 
behandelnden Romancyllus »Les Rou- 
—58— ei ** als die 
»pſychologiſch⸗ſoziale ichte einer Fa⸗ 
milie * dem iten —— 
bezeichnet, und von deſſen projektierten 20 
Binden 1871—80 neun erichienen find, 
nämlich: »La fortune des Rougon«, 
»La curöe«, »Le ventre de Paris«, 
»La oonquäte de Plassans«, » La faute 
de l’abb& Mouret«, »Son excellence Eu- 


oman® mit: »Les ıny- || 





187 


göne Rougon«, »>L’assommoir«, »Une 
e d’amour« und »Nana«. Letztere 
t über 80, »L’assommoir« gegen 50 
nn erlebt, und der Erfolg der übri- 
en Bände war zwargeringer, doch immer⸗ 
in ſehr beträchtlich. Über den leitenden 
nen, der durch das Werk hindurchge⸗ 
ben foll, jpricht fi 3. in ber Vorrede zum 
eriten Band felbit aus. Er wolle, jagt er, 
durch Löſung ber voppelten Frage bes an⸗ 
gebornen Temperaments und ber um: 
ebenben Welt den Faden zu verfolgen 
uchen, der mit matbematifcer Genauig⸗ 
keit von einem Menſchen zum andern 
führe. Wie die Schwerkraft, ſo habe auch 
die Erblichkeit ihre beſtimmten Geſetze. 
Das charalteriſtiſche Merkmal ber Rou⸗ 
gen aaa fei bie r ellofigfeit ber 
egierden, die unerfättl de Genußſucht, 
welche, phnfiologif betrachtet, als die 
langſame Folge gewifler Tape: im Blut: 
und Nervenleben angelehen werben müf- 
Ka ie aus einer erften organifchen 
erlegung in einer Raſſe entwideln und 
je nad) der umgebenden Atmofphäre bei 
jedem Individuum diefer Nafie die Ge- 
fühle, Triebe, Leidenſchaften, die natür- 
ichen unb initinktiven Kundgebungen bes 
Menſchen beftimmen, deren Ergebnifie 
man gemeindin Tugenden und Lafter 
nenne zc. Die Art, wie Z diefe Aufgabe 
gelöft, hat ihm ebenfo heftige Angriffe wie 
unbegrenzte Bewunberung ein ekragen 
und ihn jedenfalls als führer 
Naturaliften legitimiert. Allein er bat bie 
Anwendung bes Grundſatzes der Rea⸗ 
liften, daß ber Schriftfteller alles folle 
barftellen dürfen, mas die menſchliche 
— beſtimmt, daß er es der 
hrheit ſchuldig ſei, nichts zu verſchwei⸗ 
gen und nichts zu befchönigen, mit jedem 
neuen Roman bermaßen gefleinert, daß 
er endlich in »Nana«, bie lebten Schran⸗ 
fen be3 en nieberwerfenb, dem 
MWiderwär ipen, Efelerregenden unb Un⸗ 
flätigen vollen Spielraum gewährt und, 
ba eine weitere Steigerung kaum denkbar, 
ber Leſer begierig fein barf, wie 3. feine 
amiliengefchihte fortführen wird. Als 
itifer (lange Zeit im »Voltaires, 
neuerbings im »Figaro«) zeichnet fich I. 
nicht minder durch ee are 
, | 











788 


jöneibine Sprache, durch ben Mut feiner 
erzenguing und äußerſte Unliebens- 
würbigfeit aus und gerät dadurch mit 
ber Sympathie und Bewunderung bes 
Bublifums nicht felten in Konflilt. Auf 
ber Bühne hatte er biäher mit feinen eig: 
nen Arbeiten wenig Glück; Dagegen er: 
lebte eine Dramatijierung des »Assom- 
moir« durch Busnach und Gaftinenu, in 
welcher die Roheiten des Romans gebämpft 
unb bie EN ganz beſeitigt 
waren, über 200 Vorftellungen. Son 
erfchienen von 3. noch: »Mes haines« 
(Plaudereien über, Kunft und Litteratur, 
1866 u. 1879); »Edouard Manet« (bio- 
graphifche Studie, 1867), »Nouveaux 
contes & Ninon« (1878) u. a. 
Zöpfl, Heinri atthias, au®: 
gegcicämeter echtögelehrter, geb. 6. April 
807 zu Bamberg, geit. 4. Juli 1877 in 
Ha 9; ftudierte Rr Wurzburg und 
ilitierte fich 1828 als Privatdozent in 
—— 1839 zum Profeſſor des 
taatörecht8 ernannt, verwaltete er wäh: 
rend ber Bewegungen von 1849 das Pro: 
reftorat der Univerfität mit Umficht und 
Teitigfeit und warb 1850 von berfelben 
gm Abgeordneten für die badiſche Erfie 
ammer gewählt. Seine Hauptwerle 
find: »Deutfche Staats: und Rechtsge⸗ 
ſchichte« (4. Aufl. 1871—72, 3 Bbe.); 
»Grunbfäße de allgemeinen und des fon: 
ftitutionell-monardyifchenStaatsrechts«(d. 
Aufl. 1863, 2 en »Altertümer bes 
deutfchen Reichs und Rechtd« (1860 — 61, 
3 Bde). Ferner find zu nennen: »Die 
peinliche®erihtsordnungKaijerstarls V.« 
(2. Aufl. 1876); Ȇber hohen Abel und 
Ebenbürtigkeit nach dem deutichen Reichs⸗ 
ftantsrecht« (1853); »Die Demokratie in 
Deutichland« (2. Aufl. 1853). Nach feis 
— — 
ungen über t8philofopbie« 
Zorrilla (3. y Moral), Don Zofe, 
ſpan. Dichter, geb. 21. Febr. 1818 zu Bal: 
ladolid, machte feine erſten Studien in 
Madrid, unternahm dann eine Reife ins 
Ausland und widmete ſich nach feiner 
Nüdkehr, dem Willen bes Vaters gebor: 
hend, zu Toledo dem Rechtsſtudium, wor: 
auf er eine Magiftratsftelle in feiner Va⸗ 
terftabt erhielt. Aber von jeher hatte er 


Zöpfl — Buccalmaglio. 


fih mehr von Poeſie und litterarifchen 
Beichäftigungen angegogen gefühlt, und 
mit feinem Vater barüber zerfallen, ent⸗ 
floh er endlich, wiewohl ganz mittellos, 
nad Mabrid, wo ihn der tragifche Tod 
und das Leichenbegängnis bed Dichters 
Larra (1837) zu einer Elegie begeifterten, 
welche zuerft bie allgemeine Au anr- 
feit auf ihm richtete. Kurz darauf erſchi 
ber erfte Band feiner Gebichte (1837), die 
war Beifall fanden, aber doch eine zu 
arte Nachahmung ber neuen Romanti 
Frankreichs, namentlih V. Hugos und 
amartines, zur Schau trugen. Dagegen 
jeigte er fich in einer zweiten Gedichtſamm⸗ 
ung (1 * namentlich aber in ſeinen 
»Cantos del trovador- (1840—41, 
3 Bde.) als Iyrifcher und beftriptiver Dich⸗ 
ter in feiner ganzen A ee und be 
— damit einen hm. Später 
olgten: »Flores perdidas« (1843); bas 
Epos »Granada« (1852, 2 Bde.);»Po&ma 
religioso« (1869); »Composiciones va- 
riag« (1877) u. a. Die Hauptquellen feis 
ner Begeifterung find das Nationalgefüht, 
die poetifche und legendenhafte Zrabition 
Spaniens. Ein echter Troubadour, befingt 
er ben Ruhm des Baterlanbs, die Thaten, 
die Ehre und ben religiöfen Glauben des 
ſpaniſchen Volks, die ritterliche Liebe und 
Kourtoifie. Seine Lyrik hat etwas Drien- 
talifche8 unb glänzt beſonders durch bie 
Tarbenpracht der Schilderungen; in bes 
zug auf die Form ift er unübertroffen. Die 
gleiche Richtung verfolgte 3. übrigens 
auch in feinen zahlreichen Dramen, unter 
welchen »El zapatero yelrey«, » 0 
Garcia«, »A buen juez mejor testigo«, 
feine Bearbeitung der Don Juan: Sage: 
»Don Juan Tenorio« (deutſch 1850) und 
»Traido, inconfeso y martir« (3. Aufl. 
1865) befonders befannt geworben find, 
während die meiften andern troß wirkſa⸗ 
mer Szenen ſich nicht über die Mittel 
mäßigfeit erheben. 3. lebte viele Jahre 
indurch abmwechfelnd in Paris unb 
rüffel und begab fi von ba nad) Me: 
rito, wo ihn Kaifer Marimilian zum 
— ernannte. Seit dem 
arimiliand lebt er wieder in Mabrib. 
Suecalmaglie (ir. «maljo), Bincen 
von, Volksſchriftſteller, geb. %.Mail 


Zündt. 


ir Schlebuſch bei Mülheim a. Rh. geft. 
3. Nov. 1876 in Grevenbroich; ftudierte 
1826— 28 die Rechte auf der Univerfität 
Heidelberg, befhäftigte fich daneben eifrig 
mit Litteratur, Muſit und Altertumskunde, 
arbeitete eine Zeitlang am Landgericht zu 
Köln, wurde 1 um Notar in Hüdes- 
wagen ernannt und 1856 in ei Eis 
genſchaft nach Grevenbroich in ber Rhein: 
provinz verfeßt, wo er fpäter den Titel 

uftizrat erhielt. Sein umfangreichited 

erfift die unter bem Pfeubonym Mon: 


u nus veröffentlichte Schrift san: 1 


7 Länder Kleve, Mark 2c.« (1836 
feine übrigen zahlreichen Schriften und 
Abhandlungen behandeln in vollstümli- 
her Weife Geſchichte, geitfeagen, Sagen, 
Vollsbräuche und Volksglauben zc., fo: 
»Die deutſche Kolarde«, politifcher Kate⸗ 

ismus (1848); »Gefcdhichte des deutſchen 

olts (1849); >Der neue Eulenſpiegel·; 
»Die religiöß=politifhen Fragen ber Ge- 
jeman: (1861); > Fr teder beutfchen 

uerne x. MS Dichter trat er mit 
den beiben Volksſchauſpielen: »Der Kur⸗ 
fürft in en en« (1856) und Je 

nn Wilhelm« (1876) auf. Auch lie 
erte er bie Zugabe »Stödelchen von Mon⸗ 
tanude zu ber Schrift feines Bruders: 
»Rhingſcher Klaaf⸗ — Sein Bruber Flo⸗ 
rentin (mit dem Pfeubonym Wilhelm 
vonWaldbrü Tg teens 
Waldbröl, geft. 1869 auf einer 
Reiſe in Nachod, war ein Sögling der Mili⸗ 
tärfchule in Köln, ſiudierte bann, des Soi⸗ 


ee 


1789 


datenlebend überbrüflig, mit feinem Bru⸗ 
der zu Heibelberg bie Rechte, beichäftigte 
fich nebenbei fleißig mit Botanik, Mytolo: 
ie und Mufif, wurde fpäter Erzieher im 
Nana bes Fürſten Gortſchakow, bei bem 
er acht Jahre in Warfchau, Moskau, Be 
tersburg und auf Reifen verlebte, und 
wibmete ſich nach feiner Rückkehr in bie 
imat aufs — den Inter⸗ 
eſſen der Jugend. Von ihm erſchienen: 
»Slawiſche Balalaifa«e (Sammlung ruf 
jifcher, polnischer, —38 — Volkslieder, 
838); >Die Mofellieber« (2. Aufl. 1859); 
»Kinderkomödien« (1870); ferner: »Das 
Leben berühmter Werkmeiftere (1853) 
und bad oben angeführte Werk »Nhing: 
cher Klaaf. infränfifche Lieder und 
Leufchen« (1869). 

Zündt, Ernit Mn. beutfch ame⸗ 
rikan. Dichter, geb. 1819 zu Georgenberg 
bei Mindelheim, ftudierte in München 
PHilofophie und Jurisprudenz, wanderte 
1857 nad) Amerifa aus und gründete in 
Wisfonfin die »Greenbay Poſt«. Bon 
Greenbay ging er nah Milwaukee und 
nahm bafelbit eine Stelle als Lehrer an. 
Gegenwärtig ift er Mitarbeiter ber » Weit: 
lihen Poft« in St. Louis. 3. veröffent- 
lichte: »Gedichte« (1843) ; eine Überfegung 
des Ponſardſchen Preisdramas »Lucrece« 
(1843); »Lyrifche und S Dich⸗ 
tungen« (1871—79, 2 Bde.). Für das 
»Lied eines Deutfch: Amerifaners« wurde 
ibm unter 200 Bewerbern vom New 

orfer Sängerbunb der erfte Preis erteilt. 


Pſeudonymen der neuern Pitterakur. 


War, Wieris - 9. Rumpelt 
Garen, Friedri — Ferd. Auguftin 
WbBE °" (Abb6 Trois Etoiles) - ? (gemannt iver- 


Sgatten, Baul — Eilſabeth Sqhöjen 
— Hermann Lowenfeld (Gegenwart) 
Albert, Etanislaus - Etanislaus Eraf Orabowsfi 


Aderlei Raub - Oijela Geimm, geb. v. Amim 
. Roß 


un — Gparles 9 
m, R. von der — Fr. W. Ghillany 
Amabiva - Element Eco 
Aluwart Ernſt 


Ernſt Raufcher 
Alfen, Karl v. - K. B. 9. Eimarch 
Alt, Max — Albert Modinger 
Amara — Mathilde Kaufmann 
Amicas - Gir Thomas Fairbairn 
Amicus curiae - 3. ®. Gollier 
Amhutor, Gerhard dv. — Dagobert v. Gerhard 
Andersen, Ama — Unna Wäftberg, geb. An« 


dersion 
Anbsit, Ernft — Bernh. Abeken 
Aubrade — Juan Andrade Carvo de Camoenß 
Ungelica — Emilie v. Hörmann, geb. Geiger 
Ih. Nagel 


— Wubertine Woodward 


ner, : v. — Gharlotte v. Gofel 
Unguße - — gig 
Auguſte Scheibe 


us) 
Aut Ritty - Maria Macintofh 
Hunt Loniſa — Dirs. Balentine 
Aura - William Sale 


. Squier 
Barret, Walter - 3. L Scoville 
Barren, Rev. — - Er R. Philips 


= Proufl 
Bewnsreise, Kilior 3 Graf Baworowsfi 
Bede, Guthbert - Edward Bradley 


Beehunter, - DB. Thorpe 
Bee: Mater — Dr. Cumming 

Belani, 9. ©. R. — Karl Ludwig Häberlin 
Bei, Ucton — 

Be, Currer — Charlotte Brouté 

Bei, Eis - Emille Bronte 

Benanly - — Abbott 

Ben — Charles DB. Hart 


jemins, Mr 
Beunet, Eilvia - Dlivia Levifon 
Bensui, Lorenzo — Biov. Dom. Ruffini 
Briſted 


Idelm Scqhnei 
Bergen, Alex. - Marie Gordon, geb. Calafati 
Bergmann, Friedrich — Leberecht 
Berus 3. B. Muſchi 
Schiff 


+». 
Bertram, Dr. _ Seorg Il. Eänlg 





Pſeudonymen der neuern Ritteratur. 


Berwid, Diary — Welaide Anna Procter 
Beta, Heinr. und Dttomar — 9. und D. Bettziech 
Betty Yasli — Eliſabeth Glück 
Bibliephile Jacab - Paul Lacroig 
Biddle, Jasper — Albert Smith 

Binferb Voſtman - Edward Gaperne 
Bigleis, Hofen — 3. Ruſſell Lowell 
Bikings, Joſh - Henry ©. Shaw 
Binet, Eatand — Francizque Sarcey 
Birtenbähl, Karl - Hans Grasberger 
Bistheis, 2. — 8. Bowitſch 

Bitter, Arthur — Samuel Haberſtich 
Bladmantle, Bernard - C. W. Moly 
Blair, Rev. David — Eir R. Phillips 
Bogaeriß, Felix - Ich. Jac. De Laet 
Beyer, Maria - Anna Geiger 
Belanden, Konrad v. — Konrad Biſchoff 
Den Gaultier — Sir Theodore Martin 
Bern, G. %. — Georg Yüllhom 

Bel... = G. W. M. Reynolds 

Boſton Bard — R. Barıy Coffin 
Bondeuyn - van Vliet 

Be) — Charles Didens 

Bracauemend — Ih. de Banville 
Braun, Eugen — %. W. Ghillany 
Breitmaun, Dans — Charles Leland. 
Brene, Conte di — Luigi Gualtieri 
Brennglaß, Adolf — Adolf Glaßbrenner 
Brigata — Graf Gabardi⸗Brocchi 
British Suhject, a — Eir Francis B. Head 
Breuner, Bo - ©. Molitor 

Brest, A. - Johanna Antonie Brötel 
Brest, Nelfie - Mir. E Roß 

Brother Peregrine — Octavian Blewitt 
Brewu, Matthew — W. 9. Rands 
Brown, Tom — Thomas Hughes 
Breiwme, Henriette — Frau de Saug, Malerin 
Breiwurigg, Henry — Douglas Jerrold 
Brune — Joh. Brlnner 

Brunsld, Yriedrih - U. F. Meyer 
Buutline — E. 3. C. Judſon 

Buren, Huf van - J Heuff 9 
Bürger, Qugo - 9. Lubliner 

Bürger, Iſidor — Ernft Langrehr 
Burew, Julie — Ida Pfannenſchmidt, geb. Burow 
Durraschius - Vittorio Zurletti 

Br ’ Robert = Rob. v. Bayer 


Gaballere,, Fernan — Gecilia d’Arrom 
Gabwalader Newiauds - I. Camden Hotten 
Galibtan - 2. I. €. Gonzales 

Galiten — Robert Buchanan 

Galler Herrin’ — Garoline Symington 
Gamlau Gerensa — Rev. R. Williams 


Gaunibal Jack - Char 
Gansn — Alfred v. Etrafdhiripla, "Maler 
Caractaces - E. Emball 

Carion, Franz — Fr. Lubojatzty 


791 


Carle - Bict. Sardon 
Garlopags - Karl Ziegler 
Garliämist — ? (Hamover) 
Carmen Sylen - Yürftin Eltfabeth von Rumänien 
Garrel, Lewis - D. G. Lutwidge 
Gafelbecihis, a Beet, Molio: pn 
Catharina - Frau Jolles⸗Singelß 
Cato parvus — Ridyard Heber 
Cavest Emptor - Eir Geo. Stephen 
Garten, Piſtftratus — Lord Lytton (Edw. Bulwer) 

Cecil — Cornelius Tongue 
Geril, Davenant - Ren. Derwent Goleridge 
Gedrie Oldacre - John Wood Warter 

— Jräul. Katharina van Rees 

Geller, Ludovic — Louis Leclerc 
Cenar, Jules de — Jules Graf de Garn 
Cham — Amedte de Not, Karikaturenzeichner 
Champfeury — les Fleury 
Chapuiß - of. Winller 
Gharled, Jean — Karl Braun dv. Braunthal 
Ghartit Varſen — Charles Kingsley 
Chatterton IL, William — Daniel v. Kaͤtzoni 
Chabette, Eugene — Eug. Vachette 
Chemnis, M. L. v. — Moriztz Lilie 
Chirtani, Luigi — Luigi Archinti 
Ghrttien, Victor — Gottfried Kürth 
Chriſten, Aa — Ghriftine v. Breder, geb. Frideril 
Ghriflieb,, Theophile — Kathinka Zit 
Chriſtepher Cauftie - J. Green Feſſenden 
Chriſtrup, Jens — Jens Chriſtian Hoftrup 
Clairviſſe - Louis Francois Nicolaie 
Elarisel - Mrs. Barnard 
Glarke, John - T. 9. Horne 
Glarte, Rev. - Sir R. Phillips 
Glarus, Ludivig — Wilh. Guft. Werner Bolt 
Glaußberg, Amalie v. - Amalie vd. Donop 
Glemens, Friedrich — Friedr. KRlem. Gerke 
Element — ? (Traben) 
Clyde, Alton — Dirs. Arnold Jeffreys 
Gablejader De Ronucaba — Ant. Bofarull y Broca 
Coffin, Joſuah — 9. W. Longfellow 
Galenfeld, A. v. - M. Görling 
Colet, Madame — Louiſe Revoil 
Colſlett, Stephen — T. Byerley 
Colſlodi - Carlo Borenzini 
Colombi, Marcheſa — Maria Torelli⸗Torriani 
Gontmer - ? (Wien) 
Courad, Georg — Prinz Georg von Preußen 
Couſtaut, W. — RK. Wurzbach v. Tannenberg 
Genfantin - (unbelannt) 
Genway, H. Derwent — Henry W. mglis 
Gosper, Rev. W. — James G. Bertram 
Corbelia - Antonie Schäfer 
Georbrac, Berbello - R. Harris 
Gorbula - Gräfin Irene Dela Rocca 
Cornwall, Barıy - Bryan Waller Procter 
Gorsinnd, Jakob - Wildelm Raabe 


192 


Cetten, R. I. — Mortimer Collins 

Graisiey, Gaptain - ©. * — 

Crayen, Porte - D. H. 6 

Crewſield, Chriſtopher — —* Beecher ⸗ Stowe 
Alfred Henrhy Forreſter 


Darby, John — James Edmund Garretſon 
Dare, Daniel — Sidonie Regnier, geb. Serrur 
u. Jules V’Artols de Bournonville 


Daryl, Sydney - Douglas Etraight 
— Gräfin — Ciſterne de Courtiras, Vicomteſſe 
e Saint» Mars 


Düurt, 2. - - Madame Biard 


Philippe 
Destiyma — Jadwiga Luſzczewska 
Deppen, Dtto v. — Karl Straß 


Dods, Jcannie — Mi Maday 


es Phllander Q. 8. - Mortimer Thompfon 
om 
Dam Anand | - Chauen Vowin 


Den Fuſe — Arnoldo Yuflnato 

Den Junior — Eldridge Page 

Den Rebdrige — Amador de los Rios 

Den Spabents — A. — (M. Cohn) 

* —— De Furftin Ro 
ora B’ tzow·Maſſalſty, 
geb. Fürſtin Ghika 


- @. Müller von Königswinter 
- Yullus Raundorff 

Dowuing, Major an Aut: Emith 

Doyle, Martin — W. Hide 

Drauner - — v. —2 — 


Pſeudonymen der neuern Litteratur. 


Dufeur, Biere = 
Duill, Guftav - Bu 
, v. - Aurora v. Sacher⸗Maſeoqh. 
geb. Rümelin 
Dunſhunner, Uuguflus — Prof. Aytoun 


Durangele, R. — Arnold Ruge 
Dusrag — M. Bretos 


Serhard, Paul - ? (Beipsig) 
Ebuard, Guſtav - G. E. Grunwalbt 
Gawarb - Ed. Hlamwacel 

Gfenbi, Murad — Franz vd. Werner 
Sichwalb, Karl - Karl Tannen 


GErrym, Malcolm — Malcolm Rymer 
Grin, F. Ih. — Franz Kugler 
Etlar, Carit - Karl Brosbdil 
Etononais — Sir W. E. Gladſtone 
Gugenie - Kathinta Zit 
Gwalb, Franz — (Ftxeiſtadt) 
Exportus — Red. Malcolm Mac Coll 


Fairleigh, Frank - — Smedley 
„Ettore — ce Cottrau 
Fan —* Elijabeth Besen 


Farthing Post - R. &. Yorne 
Father Brent - 9. ©. Mahony 


Pſeudonymen der neuern Litteratur. 793 


Taufe, Berfaffer des — Diihael Bürger 
Selig, Benedikt — Franz Joſ. Egentber 


——2X Marila - Giſela Grimm 

Fitbesdle, George —- W. M. Thaderay 

Fitierſey, Horace — Theodore U Budley 

Flammberg, Gottfried — J. H. A. Ebrard 

Slaueur — Edmund Yates 

Folchette — Giacomo Capon 

Folues, Karl Juliuz — K. J. Yolnefics 

Feore, Annie — Frau Yzermann⸗Jumius 

Foreſter, Yanıy — Montram Judſon, geb. Emily 
Shudbud 

Foreſter, Sherwood — Spencer T. Hall 


» - Rarl Enslin 
Trank b. Giciuad - Hub 
Tran), Amold - Franz Lieber 
Genſichen 


Freeſe, Heinrich — Hermann Sqhiff 
Freiberg. Bliniherv. - da Pinelli, geb. dv. Trestow 
Sreldent, Marz — Jul. Ed. v. Clin 

‚ Simplicus — Bruno Schon 
ich, Stil. - &. F. Ochſenbein 


Froiſart, Jean — Alphonſe Daudet 

Fran 5. - Frau Emllie Flygare⸗Carlen 
Fuhrmann, der alte — Vincenz Zuccalmaglio 
Fürſt W. - Dam Wisnierwsli 

Fuſe, Don — Arnoldo Fuſinato 


Gabriel, Wilhelm - G. Lembde 
Gabriele — Gabriele 244. Zmichowßla 
Gadbi, Dario — Domenico Gnoli 


George, Amara — Mathilde R 


Glyuben, Ho 

Bin, Amelie - Amelie Binz 

öbren, Karoline v.- Karoline v. Zöllner, geb. Grape 
—— Godfrey — Weg. Hislop 
Samen, Dieltior } - 2 3. ©. Gongalks 
Gerensti — Alb. Boniorowsti 
Gejchet, Paul — Charles Lever 


» e- ‚ geb. Clarke 
Grdf, M Friedr. Frey 
Gretville, — Alice Durand 
Grey, Karl - Wilhelm Grotbe 

‚Herman - 6. Maday 


Gukrin 
Günther, Anton - Herzog Elimar von Oldenburg 
Gushingten, Angelina — G. W. R. Coole 
Oufab vom Gere — Guſt. Otto v. Struenſee 


Hadeln, Maria v. — Beti Müller 
Paide, Adolf von der — Adolf Handmann 


194 


Halbe, Adele von der — Yullus Wolff 

Halein, Tina - Nathinta Zik 

Halte, Yeremias — Nitol. Roftomaror 

Halter, Guſtav - ©. Emil Barthel 

Haller, Guſtave - Mad. Buflave Fould 

Halm, riedrih — Eligius Franz Joſeph Freiherr 
v. Mind. jen 


- Maria Abigail Dodge 
- William Thorn 


Harlaway - H. Marihall 

Harrer, Marie - Frau Marie Uttech 
, Wegander - Siehe Gufl. Trieſch 

Hartwig, ð — ? Meiße) 

HPaſſeld, Frau van — Maclaine Pont 

Hautius, Tom — Theo. A. Budley 

daysen, Sarah M. — Mary fyrazer 

Hazard, Difire — Octave Feuilet 

Heatherbell - Eleanor Emith 

Hegelingen, Abfolutus v. - Otto Friedr. Gruppe 

Heiurich, Karl - 8. 9. Gh. Red 

Helter, Amalie — Herzogin Amalie von Sachſen 

Helene — Helene v. Hülſen 

Heſ, Camillo - Camillo v. Schlechta⸗Wſehrd 

Heftberg, Welb. vom — Alb. Hennig 

Hellkurg, Jul. — ? (Stuttgart) 

Helmuth — Paul Ritter 

Hehmuth, Ernſt — Eduard Schmidt Weißenfels 

Helm, Glementine — Yrau Prof. lem. Beyrich 

E. - Ernſt Koch 

Henbriläizen — Emanuel Hiel 

Henrien, Poly — Leop. Kohl dv. Kohlenegg 

Henry, Samille — Gräfin Irene Della Rocca 

Herbert, Zucian — Julius Gundling 

Herholdt, Henrit — Asbjörn Skram 

Herman, Anton — A. H. Albrecht 

Hermann, Eugen — ©. 9. v. Dedenroth 

Hermann, Friedr. — 9. Sonnenſchmidt 

©. 6. — ? Gautzen) 


Herisig — Rofenberg 

Herz, Manfred — Daniel v. Kdszoni 
Heh, Bernhard — Bernhard Heßlein 
Hefe, ®. - Wigand 


Hieover, Ham - Gharles Brendley 
Hilpebrand - Nicolaus Beets 

Hilmar, S. — Hilmar Yüterbod 

Hiſtericus — Eir Wil. George — Politiker 
Dönrmedan, F. — Friedr. Sto 

Hegs, Rattan - Henry re 

Hehenmarlt — Leopold Rosner 

Hebenthal, Karl - Karl May 

Helbeach, Henin - W. B. Rands 

Helda - Frau Mant 


Pfeudonymen der neuern Litteratur. 


Holding, Ephraim — ©. Mogridge 
Helland, Yan — Prof. Bilringa 

zen Nevierforfter -— Maler 2. Bedmann 
Geme, Gecil - Augufta Webſter geb. Davieß 
Homme de rien — Louis de Lomenie 
Hestauit Bere - 6. R. Wigram 

Hope. Anſted — Miß Burdett 

Hope, Ascott R. — R. Hope Monerieff 
un... ee 


v . Fofler 
Ountöman - Son. F. Grantley Berkeley 
Hyacinthe, Pire - Charles Lohſon 


Jorone — Neo. Thomas Pearce 
Yonıa - Frau Polyrene Eyaf 
Immergrün, Paul Juliuß — I. 9. Meyer 
Impulsis Gushington — Lady Dufferin 
Indioos — Major Evand Bel 
Ingalbity — Rev. K. Barham 
Irenzaeus - Rev. ©. 3. Prime 
Irish Whiskey -Drinker - John Gheeham 
Irishwoman — Miß Anna Perier 
Srmin, v. - ? (Phungftadt) 

- Mit Ya Eraig- Knor 
Zabel - W. Gillmore Simms 
Iäteuber — Alerander Hergen 
us, Berengarius — Joſeph Streiter 
Jwanew, ©. — Gleb. Uspenskij 


Jequeß - J. Hain Friswell 
Jeanne Marie - J. M. Gayetie⸗Georgentß 
Jeemeß Pipeß — Stephen ir Maffett 
gm), W. - W. wieſche 
Je, Theodor — Siegm. Milkoweli 
Johanueß, Oslar - Lehmann 
John Benin, Verfaflerin von - Dinah Pkaria 
Grait, sn Mutot 

— Yhenig — Captain Derby 

- Dr. 3. P. Haſebroek 
—— 3. Perch - Prof. Aytoun 


Pfeudonymen der neuern Litteratur. 


Jonie, Arrigo — Giro Goiorani 

Jeraſſe, Capitän — Alexis Pierron 

FJörgenberg — Aullus Caduff 

Jortel, Hans — Hall Oakley 

Jorredd, John — E. Surtees 

Juin, Karl — Karl Giugno 

Jullen - Karl R. MB. Uſchner 

ZJuliud, Hermann — Hermann Julius Glemdfen 

Junghans, Sophie — Frau Sophie Schuhmann, 
geb. Junghans 


8., D. v. - Daniel v. Rdszoni 
Maijer, Emft - Ew. Aug. König 
Kara Giorg — 9. Brühl 
Karl, Henri — Jules Graf de Garn? 
Kerlewiti, Nitolai - Karl Ni. v. Gerbel 
Kaſtus - Charles Wadpington 
Keabie, Miß — ©. Tytler 
Keener Deene — Charlotte Smith 
Kertteny, K. M. — K. M. Benkert 
Kirte, Edmund — John Gilmore 
ſeirwan — Rev. N. Murray 
Klaußuner, Chr. - Karl R. W. Uſchner 
KKlereth — Klemm v. Weyhrother 
Klitipan — Joh. Kneppelhout 
Köhler, Hartwig — Hugo Kegel 
Kenzitönriefe, VBerfaffer der — 3. v. Döllinger 
Keran, W. - Waldemar Thifted 
Kernelia — Yrau Hedwig Kiejelamp 
Koſact Barlinäiy — Alex. Beſtuſchew 
Kostinen — G. Zach. Forsmann 
nn, Elisfa — Henriette Pech 
Rrekowstii, W 

towstaja, geb. Chwoſchtſchenski 
&rene, Sarl — Tekla mel, geb. Svensſen 
ee John Harris 

Runde, Georg v. — Valeria v. Müller 

Auttenpeitiäer - Karl v. Gerftenbergt 


L..., Pauline — Pauline Ulbach, geb. Vet 
Rabrenis — Giovanni Marradi 

Bacretie, Arnold — Jules Glaretie 

vaicus, Ph. - PH. Waſſerburg 

Late, Claude — Mathilde Blind 

Sa Mare - Marie on 

gamber, Juliette — verw. Frau Ebmonde Adam 
e „Arthur — Rarl Borr. Landſteiner 
La Rune, Jean — Jules Valles 

Lartwsed, Jacob — 3. R. Sadler 

Sahberg, Sepp dv. — Joh. Rep. Sepp 

2a Touche, John — I. Grawfurd 

Se Tour, Tomline — W. S. Gilbert 
Lavater, Louiß — Ludw. Spach 

Sapergne, Julien — 8. U. Poincelot 

gaweß, Dr. - Daniel v. aͤßzoni 

Layman — Lord Houghton 

Laymen, A. — ©. A. Allibone 

Sahmen, A. — Baron Manfon 


. - Frau Nadeſhda Saiontſch⸗ F 


795 


Leander, Richard — Prof. Richard Bollmann 
Lebrun, Alfred — U. Hennequin 
Lee, Holme — Harriet Parr 
ge Grabe, Agnes — Johanna Holthaufen 
Lehrte — Joſeph Thaler 

Seinburg, Sottfr. v. — Gottfr. dv. Lütigendorf⸗L. 
Les — Colonel Pemberton 
ges - 3. K. Caſey 
Lie, Andre = Mad. Ghampjeig 
Lesnhard, Ernft — Ostar Elsner 
Lespold, Wühelın — Auguft Geib 
Lermslien — ? 
Leßlie, Frank — Frank Gollier 
Lewald, Fanny — Frau F. — (geb. L.) 
Lier, Heinrich — —8 — Ernſt Rudnid 
Lille, Felix — Jakob Hanfen 
Limner, Qule — John Leighton, Maler 
Lindan, H. — U. H. Francke 
Linden, Ernſt v· — Karl May 
Lindolf, Alfred — Nikolaus Stieglit 
Ling, Etlar — Eduard Baltzer 
Lipnicki, E. — Eugen Puffthe 
Lips — Wild. Örtel (W. O. v. Hom) 
Litaheräty, Jean und Maria — Johama Zeiten: 


berger 
Litetsf; — Heine. Sienllewicz 
Littleten, Marl — 3. P. Kennedy 
London Untiguary — I. C. Hotton 
London Hermit — F. Parte 
Lorm, Hieronymus — H. Landeßmann 
Lerrequer, Harry — Charles Lever 


gethrup, Ay zug Mit 
Loudun, Eugene — Eugtne Vallehauier 
Lovechild, Solomon — Lady Fenn 
Lucia, Ellen - M. Weyergang 
Lucifer Iluminator — Daniel v. Kaͤtzoni 
duciuda B. Miß 8. Bowſer 
Lubolff, M. — Luiſe Huyn 
Ludwig, Otio — Emil v. Puitkamer 
Lugausti — Wladimir Dahl 


Mace, Sloper - C. ©. Leland 

Mahner, Paſtor - — — 
Mainländer, Ph. — Phil. 

Mainländer, P.M. - a Batz 
Naitlaun, Thomas — Robert Buchanan 
Maier, Dr. - Joſ. Winkler 

Baier, 3. — Herzog Elimar von Oldenburg 
Maltiz, Herm. v. — Hermann Klende 
Banner, Horace, Meßs. - C. A. Swinburne 
VManßſeln, Walworth - W. H. Walton 
Mantsevansg, Angelo — Em. Ant. Cicogna 
Manuel, Erneſt — Erneſt V’'Epine 

Marames — Fulvio Fulgonio 

Maria, Werner — Fräul. v. Olferß 

Maria bei Oetidente — Mary Gowen Brools 


796 Pſeudonymen der neuern Litteratur. 
Marie — norweg. Sähriftftellerin ( In der Däm⸗MMählbach, Luife — Klara Mundt 


merunge«) Mahlſeld, Julius — Robert Rösler 
Dariette 9. M. Bradley NMuitatali — Ed. Domves Dekker 
Marine - Marie Pinder, geb. Jachmann Rünhberg, F. v. — F. Bonn 
Maris, Biufeppe - Marquis de Gandla, Eänger | Rurab Gfenbt — Franz v. Werner 
Meristti, Quigi — Antonio Gallenga Bylins, ee Karl Müller 
Marigburg, Pieter — Rev. T. Yadfon Nyrtle, — ——— - Mit. H. Miller 
Rertdam, Howard — Mary Gecil Hay — Minnie Thereſe Miller 
Marlyam, Mrs. - Mrs. E. Penrofe ut Friedr. Theod. Viſcher 
er Twain — Sam. Danghorne Glemens 
E. — Eugenie John Nader — Felix Tournachon, Suftiähiffer 
y — Maris - Karl Edmund Langer Nassy, Petroleum V. — D. R. Lode 
„Florence — Florence Lean, geb. M. nnathalie — Zaire Martel, a 
— — Thomas Delf Nava, Franz - E. F. Rimbault 
Bertin - Martin Hugo Lange Ned Buutline - E. 3. C. Judſon 
Rartin, Heinrich — Heine. Mart. Yänide Rella - Miß E. Ward 
en N — 
Nartin mar uer enmneraderj, Franz dv. - Scanzista v. Reitzenſtein 
Marvel, I. — Donald Mitdell Neslogide, Shriftophane — U. R. Rangamwis 
Märjrety, Dr. - M. Baradı Reslebin - Diakow 
Baer Timothy - ©. W. M. Reynolds Nehel, Bottfried — Emil Steffann 
Matipey — Arthur Arnould Renhain, ©. — Otto v. — 
Baar Maria - Max Maria v. Weber micias Foxcar — Francis Jacor 
May, Edith — Anna Drinkwater Nieslet — Carl Henrit Scharling 
Maynerb, Walter — Thomas Willert Beale | Mienberf, Emma dv. — Emma v. Eudow 
Majet, Maurice de — I. M. Graf Pujos Rile - MiE Abby Alle 
Meer, Hugo dv. — R. 4. v. Meerheimb Nifard, Theodor— Abbe Theodule XRavier Norman 
Melati van Java - Fräul. Stouß NRennenbel;, Iu. H. v. — Ang. Hinüuber 
Meine, Elpis — Eꝛperance v. Schwarʒ Nerdheim, Joſias — OB. Bagge 
Meid, Auguſt — Martin Sohn Rerbmaun, Yoh. - Joh. Rumpelmaier 
Merebith,, Owen — Lord Lytton Nerinc, Jules - Jules Cairon 
Merins, E. D. — Eduard Demmer Kormann, Hans - U. 3. Groß-Doffinger 
Berul,.. =? (genug 96) Rerth, Chrifiopher · Profefior Withon 
erg, Eugen — ? (Dründen) Roribern Man - G. 3. Ingerjoll 
Meta communis - job. Gabr. Seldl Notengnetfdger, Anton — Ale. Moszlowsä 
a. ein Dein iin ne en 
ey, B. — a Della Rocca Kümärler, de sie - K. B. 
Killer, Joaquin — Gincinnatus Heine Miller e — 
Miller, Thomas — Daniel v. Kaszoni O'Brien, E. 6. - Ifaac Butt 
Mile, Stephan — Et. v. Millenkovics On Bey, The - 3. Tillotfon 
Minnehurg, Ernft — Ernft Meier O’Doherty, Morgen — Dr. Maginn 
— a a a O’Deib, Cornelius — Charles Vever 
1 ’ D. = Oeſer, Chriſtian u Bottfrie 
Binnte Ypilsfopher · Charles Kingsley ©. 8. - Olga Rowilow, geb. Kireew 
Mirbel, Zeonida de — Lion Gukrin Otenstt, Zadislaus — Ewictohowsti 
Mirersurt, Eugene - Eug. Jacquot Old Here, Gedric - 3. W. Marter 
Mifeß, Dr. - Prof. ©. Th. Feqmer Ol Ehsuy - W. Bladwood 
Mitten, 9. — U. 9. Grande Ol Humphrey — ©. Mogridge 
Mefufflite — John Lang Ol Geiler - M. H. Barter 
Bauten, Frederil — Friedr. Meyer v. Walded | Op Shekarry - Maj. Leveſon 
Mentanud — Bincenz v. Zuccalmaglio Oliver, Stephan - &. Ghatio 
Manter, Konftanze — Rofa Pontini Olphar Ham - R. Thomas 
Bentgemery, Gerald — ©. Moultree Onbere, Jochem van — Prof. Bitringa 
Bantifand, Marc de — Marie Emilte Qutvogne- | Ontel Adam — Karl Anton IBetterbergh 
Ghartroufe Onyg Titien — Sarah Woodwarb 
Mere, Margareta — Miß Anne Manning Otte, Oliver - William T. Mans 
Race, Dei 3. G. Lodhart O eilig, Miles - Col. C. Halpin 
Mertimer, Grace — DIE M. B. Stuart Orim - 93. 


Hammerton 
Mestt Mabums - G. W. Bagby Ornöhegen, of. v. — PB. ©. Johannes Bonnei 


r 


Pieudonymen der neuern Litteratur. 





197 


— C. Kerr (ſpr. ‚Office Seoker) - N. H.Vips, Mr. - Percival Leigh 
Vitawali, 


Oßwald, E. * E. S 

Oßtselt, Kurt - 8. O. v. Querfurih 

Othen, Franz — Herm. Didmann 

Otmancder, Agathon — Alex. Obobescu 

Otte, Friedrich — Joh. Georg Better 

Otto, Franz — Otto Spamer 

Otte, Luiſe — Luiſe Peters (Taura), geb. Otto 
Ouiba — Louife de la Ramee 

Dperzee, Henriette van — Frau Simon, geb. Fritze 


Page, H. A. — Alex. Yapp 
Banaist —— zn Ghitov 
Baoli, Betty — Elifabeth © 
PBarameny, K. — Anna Pre 
Vard, Leo — Daniel v. Katzzoni 
Varley, Peter — John Bermett 
Parley, Beer - Samuel ©. Goodrich 
Bm. Martin 


Parſon, Lot - " Gharleh Kingeley 
Partiugten, Mrs. - (Herr) B. P. Shillaber 
VPaſſaut, Le — Erneſt dHervilly 

Paſtel - G. F. Pardon 

Vaſtoriui — Biſchof Walmesley 


—— — Aug. Engelbert Ahlquift 
chulz 


Vater Brojunbuß - Rari Sepp 
Paul, 8. - Fauflus Pachler 
Paul, — Baul Möbius 


Paul, Rich. — R. P. Wurſt 

Banline ¶ gathinta Bit 

Vendenuis, Artur — W. M. Thaderay 

Vendragen — Henry Sampfon 

Venn, William — ae Everts 

Yenust, Petr - W. M. F. Round 

Venſersſo - Frau Paftor Heege 

Pepper, 8. N. (pr. ‚Cayenne Pepper) - James 
M. Mords 


Verth, Jones — Prof. Aytoun 
Veregrine, Brother — Ociavian Blewitt 
Peregrine Verfie — James Morier 
Veregrins — Gertrudis de Avellaneda 
Veriwinkle, mn Ba B. St. John 
Berren, B. - 
Yelrsleum ©. — — N. Locke 
Vetſcherotij, U. — Paul Melnikow 
Ylaal, Hans — Edgar Allan Poe 
Pfaſſe Mauritiud - Mor. Hartmann 
Piaftenlsb, Ignaz — Albr. Deck 
VPhautaſus - Mazimillan 
Philaletheßs — König Johann von Sachſen 
Philaletheß - Eir R. 3. W. Horton 
Philemneſte - Guſtave Brunet, Bibliograph 
Vhiz - Hablot Knight Browne, Maler 
hettns jnnier 


Pimpern .D. 
Binder, Paul - 3. 9. Alerman 


Ernſt - €. 9. v. Dedenroth 
Plug, Mam — Unton Piatkiewicz 
Biymicy, — ——— Smith 
VPoltzpns - E. S 
Beplar, Anthony — Et. Stanford 
Vorte Crayon — David H. Strother 


-? (Deffau) 

Brenzlan, u v. — Rarl Zaſtrow 
PBrebbyter Catheliens - W. Dame 
Bredbyter, — Johannes Klein 
Priam - C. J. Collins 


Vrutkow, ſtusma — Alexis Gemciusnikow 
Brieroisa, Sewerin — ſtafimir v. Jarochowsli 
Puct - John Proctor 


Quallon — ©. H. Bradbury 

Duelle, Eginhard — Franz Hirſch 

Querry, Peter — Martin F. Tupper 

Quib - R. Allan Fitzgerald 

Quiriuus (Verfaſſer der Konzilabriefe) - J. v. 
Dollinger 


Nachwitz, Freiherr v. — Franz Bonn 
Nae, Leonard — Bohn Douglaß 
Raimund, Golo — Georg Dannenberg 
Namöbbsttem, Mrs. — Theodore Hool 
Nattler, Morgen — P. W. Ban 
Naulf, Em. — Emanuel Wickerhauſer 
Nabendberg, Otto v. — Otto Jacobi 
Nebenſtein, A. — Aaron Bernſtein 
Neden, Benno — D. Meding (G. Samarow) 
Neding von Biberegg — Hyacinth Holland 
Ne Spinner — William Senior 
Neid, Ehriftian - Yanııy Fiſcher 
Neid, Hartelaw — Robert Hardie 
Neil, 3. — Yalob Frey 
Reimer, %. 8. — Marie Zedeliuß 
Neimar, Reinald — Molf Glajer 
Neinhard, Ernſt — E. R. Gaſt 
Neinharb, % 227 (Bonn) 
Reinhart, Guſt. — Guft. Reinhard Neubaus 
Neinwald, Theodor — Thereſe v. Handgirg 
Neither, Rudolf — Rudolf Schreiber 
Neſchif — Karl Fiſcher 
Neteliffe, Sir John — Hermann Goedſche 
Netuyw Werbus — Andrew Wynter 
Neybaud, Mad. C. — Fräul. 9. Amaud 

Nhun, Erwin — ? (Poding) 
Rigard, Kan — Richard Pohl 
Biegen. Yulius — ? (Wien) 

Wieß, Hugibert - Hugo — Mufltgelehrler 

Niedler, Uri - W. Molito 
Ring, Yvar — Alfhilda Meklenburg 


798 Pfendonymen der neuern Kıtteratur. 


Ringer, Yerdinand — Hermann Preßell 
Rittberg, 9. v. — Wilhelm 

Witter,, Emft - 
Witter, Gottl. -— Th. Bolling 


— — Gaptain - Aug. Hobart Bart Palde, tür 
m 

Rob Mey - John Macgregor 
Nocheſter, Marl — Charles Kent 
Rıber, U. 2. F. - ? (Bernburg) 
Nebimani — Aleſſandro Raimondi 
Reber — M. Biemack 

Mobt, Rudolf — Ludw. Eichrodt 
Nemainbille, Leontine — Sophie Leo 
Nomans, Enotrio — Gioſuè Carducci 
Noſalba - Katbinla Zitz 

Noſe, Moritz — Morig Lilie 

Nafen, Julius — Nikolaus Duffel 
Mefen, Ludwig — Ludw. Jüngſt 


Rosliun, Bun - Joſhua Hatton 


õſpe, Kaſimir — Emil Prinz von Sayn« Witt. 


genftein » Berleburg 
Noſtialaw — Graf F. M. Tolftoi 
Notheaburger Einfiebler — Fr. Beyer 


Nothenfels, Emmy dv. — Emilie v. Ingertleben 


Nobiug Ergliiygman — Grenville Murray 
Nüben, Ludwig - Franz Anton Bicking 
Rudolf, B. - Rud. Bunge 

Nuberfi, E. - —5* Julie Jarke 
Nuhiaub, Marie - Marie Calm 
NAunngmebe — Lord Beaconsfield (Disraeli) 


Rural postman of Bideford — Edward Gapern | Gtlefins 


N-WwE, Seneide — Helma Hahn 
eylejeff, Baron — Tiro Goiorani 
Aytter, Poul — Parmo Karl Ploug 


Geht Paſcha — Mid, Czajtowsti 
Sailer, F. — Frederick Iſrael 
Saint⸗Geuneſt — Arthur Bucheron 
Egint⸗Hermel — Elme Marie Caro 
Saint⸗Hermibad — Waldemar Thiſted 
GaintsLonp, Louiſe de — I. H. Villemeſſant 
Cam — Samuel Henri 

Gamareim, Gregor — Oskar Meding 

Cam Eid - Tb. Chandler Haliburton 
Sand, George — Madame Dudevant 
Ganbrie, Pierre — François Gabriel Filon 
Eau Warte — Albert Schulz 

Gari, Leon — Rapol. Em. Gtefanini 
@ärlileg - Emil v. Quanten 

Estanelli, Diavolo — Daniel v. Katzzoni 
Saure, Ber - Joh. Rud. Kölner 
Gabenarole, Kremy — F. S. Mahoney 
Gar Helm - ? 

Geebela — Biacinto Gallenga 

Sqchachiug, D. v. - Otto Denk 


Eharfienberg, Sigiemund — Graf 2. Uetterodt 
zu Scharffenberg 


Grothe 
Frau F. Binzer, geb. v. Gerſchau 


Eqliemann d. junug. — Auguft Ebrard 
Eqhlierbach, Max — Max Seydel 
Eqhrader, Auguft — Aug. Simmel 


.GSqrattenthal, K. - Karl Weiß 


Eqchubar, Ludwig — 2. Lubarſch 
Gäulze -Ostilieh - Ouſiav Jahn 
Grribe, Simon - Adam Blad 
Serutator — 3. Horlod 
Serstator — Rev. Malcolm Mac Coll 
Genlöheld, Charles — Karl Poftel 
—— John — Erzbiſchof Whately 

le, January — J. Searle Phillips 

Gregory 


Ehanben, Gaptain - Eu Gheltnam 


—— 


Piac 
Simani, Jürg — Georg Simanitſch 
Eimeon, Toby — G. Trast 
nn, Wilh. Henzen 
Siraus, Paul — Karl Guſt. Theod. Schuth 
Eire Ejerca - Gefare Rafı 
Ein! Ehre - - Margar. Sachſe, geb. Wendt 
S. 8. - Salomon Kohn 
Sketchley, Arthur — Georg Rofe 
Eid, Eam. — T. C. Haliburton 
Elingäby, Jonathan Free - 3. F. Waller 
Slingsby, Bawrence — ©. H. Lewer 
Suiß, Philander -— U U. Dowiy 
Emit, be ende Heer — Marl Prager Lindo 
Emiti, Mr. - . Rat Pruger Linde 
Soeſt, Julius dv. — Auguſt Diffelhoff 
Eolitaire, M. - Woldemar 
Golsmens, Itey, jan. - ZW. M. Tharkeran 
Gonnenfelb, Franz v. — Johannes Gihe 
Souffraut, Jacques — Louis Ulbach 
Sonuth, Simeon — J. Macgregor 
Sontherner, U. — Seymour R. Duke 





Pfeudonymen der neuern Litteratur. 


Spartacus W. 3. Linton 

Epapents, Don - U. Mels (Martin Cohn) 
©perani, Luigi - (dran ? in Mailand) 
Eperanza - Lady Wilde 

Gpielmann, Joſeph — Joſ. Pape 
pielmann 5 Kerko 


’ w 
Eyrstomia, Wladislaw — Ludw. Kondratowicz 


Sprügehannes - Joh. Theiler 
Siab, R. 2. — Guſtav Schend 
GStahl, Arthur — Balesta Boigtel 
Stahl, Karl — Karl Gödele 
Stahl, P. Jules — Jules Hebel 
Gtalfneht Chriſt. Mara. Ed. 


Stamm, Theod. - Karl Graf v. Heußenſtamm 


Stelle — Eftelle Unna Lewis 

Etels - Mrs. E. 9. Leurt 

Gtephanie — Kathinta Zitz 

GStern, Adolf — Molf Ernſt 

Stern, Daniel — Marie Gräfin d’Agoult 
Stern, Jul. — Julius Sturm 

Sternan, Marie v. — Marie Stadelmamm 


Sterne, Carus — Ernſt Krauſe, Raturforſcher 


Stock, Baron nn - Maria Rattagzi 
Gtoucheuge - 

en. — Miller 
Storch, Arthur — F. J. Schneeberger 
GStrahl, Karl - ? (Angermünde) 


Stſchedrin — Michael © w 

Stugan, Karl - v. Schmidt auf Altenſtadt 
Eturm, Siegmund — J. H. U. Ebrard 
Gummer, Mary — Charlotte Foucauʒ 


Gwitla, Karoline -— Johanne Muzalowd 


Eyatez, Dr. - William Gombe 
Ejejygteliti - Ladisl. Chodztiewicz 
Gjigligeti, Eduard - Joſeph Ezathmary 


Talbot — Denis Montalant, Schaufpieler 
Talis Qualis - Karl Wilhelm Gtrandberg 
Talbi — Thereſe Robinfon, geb. v. Yacob 


E79 


Taufucio, Reri - Renato Fucini 
Taunhäufer, Ber neue — Eduard Griſebach 
Tardini, ee. Luigi Archinti 
Tanbert, U. — Ugnes v. Hartmann, geb. Taubert 
Taura, Gifried von — Yug. Peterß 
Tahlor, ©. (»Untinouse) — Joſeph Archer Erowe 
Telmann, Konrad — E. O. K. Zitelmann 

Teuple, Neville — Julian Fane 
Templeton, Timothy — C. Adams 
Templeton — - F. F. Dacru 
Teniers, Wolf — S. A. Herzl 
Teufelſarockh, — — Carlyle 
Teunis — Fräul Nierſtraß 
Thal, Antonie — Anna Antonie v. Thaler 
Thal, Fr. — Karl Friedr. Ferd. Lachmann 
Thal, Luiſe — Hedwig Wolf 
Theta - William Thorne 
Thilva, Emil — Karl Siebel 
Thomas, Karl — Karl Thomas Nichter 
Theruten, Harold — Cecil Dfford 
Thorpe, Kamba — Mrs. E. W. Bellemy 
Thurm, Franz v. — Don Ramon de Bial y 

Some de la Torre 


Zinte, Die — Frank P. Goodrich 
Ttrabeque — Modeſto Lafuente 

Titesmb, Timothy - Joſ. Gib. Holland 
Zitmarjh, Michel Angelo - W. M. Ihaderay 
Zebelbi, Albrecht — Karl Beidtel 

Tony — Bergman 

Zernss, Dr. - 8. ®. 3. Löffler 

Zernets, Karl — Albert Böhme 


Zrimm, Timothée — Bo Lespcs (»Petit Journal«) 
Trois — (nit Abbe) - Grenville Murrah 
Ab 


Teollape, Francis - Paul Feval 

Zröß, Sven — Graf Snoilsky 

Trußa, 9. - Miß E. Phelps 

T. T. 3 - Eiegmund Milkowsel, Pole 
Turdus Merula — Frau Emil v. Quanten 
Twain, Mart — Eamuel Langhorne Clemens 
Zws Bretherd — 3. und U. Hare 

Zus Browtherd — A. und G. Tennyſon 


Uplque — Parler Gillmore 

Aincle Harby - William Senior 
Uncommercial - 6. Dickens 

Aufrien, Nield — Baron Rit. Kal. Bogusichefsfi 





800 


Pſeudonymen der neuern Litteratur. 


tis, u. a (fpr. ‚Yon don't know wbort | Wan - D. M. Muir 
White 


Is‘) — Ni. Grant 


Bagen, Karl v. - Karl Wilh. Vogt 
Bejandty - Hurban, ſlowak. Dichter 
Balbert, &. — Bict. Cherbultez 

Balerie — Mad. Buftave Fould 

Balmy, Alfred de — Julius Stinde 

Bely, E. - Emma Simon 

Benster, P. — Paul R. Edufler 

Berena, Sophie — Eophie Wlberti 

Bermend, Louis de — Louis Enault 
Beßpertiund — Rob. Bürkner 

Bignen, Glaube — Nocmi Rouvler, geb. Gadio 
Binder — Henry Rogers 

Biola — Kathinka Zitz 

Beller, Friedr. — Ferdinand Better 

Belter, Theodoret — Johannes Schrolt 
Belmar, Mar - van Weddingen 

Boebeet, Marco — Yrau Markvovitſch 
Brälichy, Jaroꝛlaw - Emil Bohuslaro Frida 


Beaätler, U. — ©. Neuſe 

Baglafle, Launcelot — C. Maday 

Dalcheren — Fräul. van der Feen 

Ball, E. v. - Major v. Zedtwitz 

VWaldau, Mar — ©. Spiller v. Hauenſchild 
Bealbbrädl, Wilhelm v. Florentin v. Zuccalmaglio 
Baldemer, Adolf — Ad. Schneider 


Balsmäler, Robert — 
Walde, Ernſt v. — Lodoißka v. Blum 
WBalnkebt, Sottfr. - Mar G. Harweck 
Walter, Ylora — Belley ©. Walford 
Walking gentioman — T. Golley Gratton 
Waller, Kurt — Aug. Lewald 

DWallis, U ©. C. — Fräul. Opgoomer 
Walneerg — Thomas Anor 

Walter, Judith — Judith Gautier Mendes 
Balter, Wilhelm — Karl Wilhelm Diehl 
Walther, Karl — ? (Breslau) 

Werd, Artemus — Charles %. Browne 
Bermiey, Erneft — James B. Manfon 
WBarueforb. Leutnant — W. H. G. Rufjell 
WBearwid, Erden — George ©. Yabet 
Waters - W. H. C. Rufiell 






Weber, Karl — Adolf Mützelburg 

BWehl, Feodor — Feodor v. Wehlen 

Beiden, Otto von der — Dtto dv. Corvin · Wiertbiggli 
WBelby, Horace — John Timbt 

Weinen, R. - LAN. Kürbis 

Welten, Biaor — Hans Ellifien 

Wendelin, P. — U. Yüttner 

Werber, Berta — Berta Meyer 

Werner, E. — Elifabeih Bärftenbinder 

Werther - 3. F. Dofterman 

Beſter, Erwin — Eduard Wigmann 

DBeihereſl, Elizabeth - Miß Eujanne Warner 
Wharten, Brace (und Philip) - I. C. Thompſon 
Whatshisname — E. C. Maſſey 

Whipen — Richard Harris 

White, Babington — Miß Braddon 
Dhitefeather, Barabas - Douglas Jerrold 

8. - 


Wild, Hermine — Wele Wesmael 

Bilfrieb Son der Neun - Kr. Wilh. Ar. Schöpff 
WBildelmi, Alex. — Wler. Victor Jechmeiſter 
WBilitala — Wilh. Wilibald Wulff 

Biltema - W. K. F. Brolik 

Binning Hazard — Ulbert De Bere 
Winter, Amalie — Freifrau v. Groß 
Wilemen, Demetrtus — Willis Dide 
Wohlgemuth, Hans — Johann Peter Kreuſer 
Beliram, Leo — Ferd. Brantner 

Walran, E. — ? (Arco) 


Yenbis, EHdney - er _ 

Donge, U. de - MEN 

Derit (Figlio di Yoril) - Bone Ferrigni 
Horte, Dliver - F. 6. Mahony 

Vonug, Manſuet — Johann Jungmann 


Zadkiel — Leutnant R. 3. Morriſon 

Zeitwart, Liebmund (Verfafſer des Trauerſpiels 
»Marimilian von Mexilo) - ? 

Selen, Kurt v. - ? (Wien) 

Zeta - Anthony Froude, Hiſtoriker 

Zeta (»Graphie«) - John Lovell 

Zimnitzka, K. Th. - Kathinka Zitz 

Simmermann, W. F. A. ( Wunder der Urwelt⸗1c.) 
W. F. Bollmer 


— 


or TrE 






Drud vom Bibliographifchen Smftitut in Leipzig. 


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