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Full text of "Botanische Untersuchungen ber einige in Java vorkommende Pilze, besonders ber Bltter bewohnende, parasitisch auftretende Arten"

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Botanische  Untersuchungen 

über  einige  in  Java  vorkomiiiende  Pilze,  besonders  über  Blätter 
bewohnende,  parasilisßli  auftretende  Arten. 


VON 


Dr.  S.  H.  KOORDERS 

Correspondent  van  de  Kouinklijke  Akademie  van  Wetenschappen  te  Amsterdam. 


Verliiiiideliiigen  der  kouinklijke  Akiideniie  v;iii  \Veleiisclia|)|ieii  le  Aiiislcniaiii. 

(TWEEÜE    SECTIE.) 

DEEL  XIII.  1S°.  4. 


Mit  12  Tafeln  und  61  Tekstfiguren. 


A  M  S  T  E  R  D  A  .M  , 

JOHANNES    MÜLLER. 
1907. 


T^^ 


IISHALTS-VERZEICHMSS. 


Seite 

ABSCHNITT  I. 

Zur  Kenntniss  des  Baues  und  der  Entwicklung  von 
Gloeosporium  Elasticae  Cooke  &  Massee  und  Colletotrichum 
Ficus  KooRD. ,  sowie  von  dem  dazu  gehörigen  Ascomvceten 
Neozimniermannia  Elasticae 1 

Einleitung 1 

Capitel  I. 
Die  Conidienfruchtibrmen 6 

Capitel  II. 
Infectionsversuche  mit  Conidien   und  Chlamydosporcn ...  24 

Capitel  IIL 
Reinculturen  aus  Conidien 40 

Capitel  IV. 

Die  Ascospoi'enfruchtforni  und  die  systematische  Stelle 
des  Pilzes,  sowie  die  geographische  Verbreitung 5b 

Capitel  V. 
Infectionsversuche  mit  Ascosporen 75 

Capitel  VI. 
Reinculturen  aus  Ascosporen 87 

Capitel  VII. 
Die  Chlamvdosporen-fruchtformen 97 


IV  IN  Fl  ALTSVERZEICHNISS. 

Seite 

ARsrnxiTT  iL 

Zur   Kcuntni.ss  des  Bfiiies;   dn-  ( 'ultur  und  der  Iiifections- 
l)ediiii(iinu;eu   von   Colletotrielmm    lüasticae  Tassi 12:2 

ABSCIIMT'r  TU. 

Zur    Kenntniss    des    Baues    und    der    Entwicklung    von 
l)i[)lodia   Wurtliii   Ivoord.   n.   sp 153 

ABSCHNITT  IV. 

Morphologisch-systematische    Notizen    über  einige   Mittel- 
•Tavnnische,   vorwiegnid   Blätter  bewohnende  Pilze 161 


o^ 


l 


VIJSCILN  ITT    I 


üBi:ii  i)i<:\  \\\\]  UNI)  Dil-:  I'N'I'wickijxc; 

VON  (JLOl^XJsroUHM    KLASTICAH  COOKE  ^  MASSEE 

UNI)  CüLLETOTIilCIHM    lICUS  KDS. 

UND   VWVAX    Dl'lX    DA/ltrEI  lÖUKiKX   ASCOiM  VCE'IMIN 

i\  KOZI M  M  EKM  A\N[A   ELASTK  A  i;. 


Eiiilcihiiig  1111(1   krilische  Ubersiclil   i\vv  Ijicr.iliir. 

Uiiti'i'  den  l'ilzi'ii.  wclclu;  die;  Kuiitscliiik  Aiij)llan/inij:;('ii  von 
Fici/.s  eUtHtica  Ixoxb.  nul'  Java  scliädigcn ,  ist  Col/cio/rir/unn  l'/ct/s 
einer  der  liäntiii;sten. 

Mit  dem  Pilz  dessen  AscosporeniVuclitforin  der  Tv])us  einer 
neuen  (Jattung  bildet  und  weleher  von  mir  mit  dem  Namen  Xfo- 
zimmermannki  FJaslicae  belegt  wurde  maelite  ieii  im  März  lii()5 
zuerst  Bekanntschaft  in  der  Provinz  Kedu,  wo  er  in  den  ausge- 
delmten,  jetzt  fast  500  llectar  <j;rossen .  liomos-enen  Fiens  elastira 
Culturen  der  Oberförsterei  Bai>;eleii  auf  einer  sehr  'q-ossen  Anzald 
Kautselud<b;iumelien  von  mir  beobachtet  wurde.  Port  liewirkte  er 
zuweik'n  eine  vorzeitim'  l'>iitl)l;itteruni]j.  Aber  nur  in  sehr  verein- 
zelten  KäUen  war  bei  demselbeu  Bäumehen  eine  so  erhebliehe 
Anzald  Blätter  befallen,  dass  das  Lebeu  der  Pflauze  dadurch  in 
Gefahr  ge1)racht  war.  Und  uocli  lüe  habe  ieli  in  den  erwähnten 
ausgedehnlen  Anptlanznngen  E\em])hare  von  Fieus  elastic.i  gesehen , 
welche  (hireli  (h'n  IMIz  vollstäiuliü;  entblättert  waren.  Gew(")hnlieli 
waren  nur  einige  der  Blätter  und  meist  nur  die  älteren  Blätter 
^^  vom  Pilz  gesehädigl.  Nni-  in  sehr  seltenen  F'ällen  wurde  in\  Freien 
^^  Blatttlecken  des  Pilzes  auf  jungen  Blättern  beobachtet.  Dieser 
relativ  seltene  Fall  wurde  im  Jahre  1000  von  mir  eonstatirt  an 
einem  etwa  driejährigen  Ficus  elastica  Bäunichen  in  der  Nähe 
von  Loano  in  genannter  Provinz.  Dieses  Bäunichen.  welches  zum 
Zwecke  continirlicher  mvcoloQ;ischer  Beobachtumcen  von  nur  mit 
einem  Nummerbrett ehen  versehen  und  als  N°.  15  registirt  Avorden 
war,    war    überhaupt    so    stark    betallen,   dass  ich  unter  etwa   400 

Verband    Kon.  Aknd.  v.  Wetenach.  (26  Sectie)  Dl.   \III.  n".  i.  Dl 


2  BOTANISCHE  UNTEKSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

ausj^fWiicliscncn  l^liittcni ,  welche  sich  damals  an  dem  Bäiimchen 
iH'faiuicMi.  kaum  zehn  Stück  tiiiden  konnte,  welche  ohne  Infections- 
Heckeii  waren.  Und  viele  der  erwähnten  400  l^lätter  waren  zu 
einem  irrossen  Teil  vom  Pilz  zerstört  und  auf  grossen  Flecken 
(Ki'Mir    I)    mit    den    meist  horstenreichen  Conidienlagern  des  Pilzes 

hedeckt. 

b's  niiiss  hier  noch  hervorgehoben  werden,  dass  ich  in  der  Pro- 
vinz Kedu  noch  nie  ein  Absterben  von  Ficus  elastica  beobachtet 
habe,  welches  ausschliesslich  diesem  Pilz  zugeschrieben  werden 
konnte.  Hier  niüss  indessen  berücksichtigt  werden,  dass  die  Cultur- 
bedin"iini;en  t'iir  diese  Kautschukbaüme  in  den  genannten  Anpßan- 
znngen  des  Forstwesens  im  Allgemeinen  günstig  sind  und  dass  auf 
(Jrund  von  Infectionsversuchen  mit  Pflanzen,  welche  künstlich  in 
ungünstige  Pedingungen  gebracht  wurden,  die  Vermutung  ausge- 
sprochen werden  kann,  dass  in  sehr  ungünstigen  Culturbedingungen 
CoUctotncham  Ficus  für  junge  Bäumchen  von  Ficus  elastica  höchst 
schädlich   werden  kann. 

Dass  der  Pilz  Neozimmermannia  Elasticae  die  Ui'sache  und  nicht 
die  Foke  der  Krankheit  ist  geht  aus  den  unter  beschriebenen 
Infectionsversuchen  mit  Sicherheit  hervor. 

Literatur.  —  Die  Literatur  über  diesen  tropischen  Pilz  ist 
relativ  arm. 

G.  ALvssF.K  ^),  Principal  Assistant  for  cryptogams  im  Kgl. 
Botanischen  Garten  in  Kew  der  den  Pilz  auf  Blättern  von  Ficus 
elastica  in  einem  Gewächshaus  in  Glasgow  (E  n  g  1  a  n  d)  entdeckte , 
l)ul)lizirte  eine  kurze  aber  genaue  lateinische  Bescheibung  der 
borstenlosen  Conidien-Fruchtform.  Diese  wurde  von  ihm  als  Gloeo- 
sporium  .Elasticae  Cooke  et  Massee  beschrieben. 

Prof.  Dr.  A.  Zimmermann  ^)  entdeckte  die  von  Massee  beschrie- 
bene borstenlose  Conidienfruchtform  in  West-Java  in  Buitenzorg 
auch  nur  auf  Blättern  von  Ficus  elastica.  Auch  Zimmermann,  der 
seinen  Pilz  schon  mit  Recht  als  Gloeosporium  Elasticae  Cooke  et 
Massee  identiticirte,  ])ul)lizirte  eine  nach  dem  auf  Ja va  gefundenen 
Material  von  ihm  entworfene  Species-Diagnose, 

Prof.  P.  Hennings  ^)  publizirte  eine  kurze  Notiz  über  Vor- 
kommen dieses  Pilzes  in  Deutsch  Ost-Afrika  auf  Ficus  elastica. 


')  Cooke  &  Massee  in  Grevill.  Vol.  XVIII  (1890)  p.  74.  —  Hier  ist  diese  Art  als 
Gloeosporium  elasticum  Cooke  &  Massee  beschrieben  worden.  Saccardo  hat  in  Syll. 
Fung.  diesen  Namen  umgetauft  in  Gl.  Elasticae  Cooke  &  Massee. 

')     ZiMMEKMANN  in  Bulletin  de  rinstitut  botanique  de  Bu'tenzorg  N".  X  (1001)  }).  17. 

')     Hl.nninüs   in   Notizblatt,   d.  Kgl.  Botan.  Gartens  Berlin,  N°.  30  (15  März  1903). 


BOTANISCIIK  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W.  3 

und  zwiir  -.wich  iiuf  Guuik]  noii  borstcnloseii  Conidicii-lagcini,  welche 
von  iliiii  üiitdeckt  waren  auf  einem  von  \)v.  Stuhlmann  gesam- 
melten I  lei'l)ars|)ecimen  eines  ßlnttes  der  genannten  dort  ange- 
pfianzten  Baumsj)ecies. 

Prof.  Dr.  V.  A.  Sacoardo  ^)  publizirtc  eine  Spe(;ies-l)iagnose  von 
einem  in  Frankreich  in  einem  Gewächshause  anf  l^lättern  von  F/cus 
elastica  vorkommenden  Pilz,  den  er  mit  dem  Namen  G/ocofiporiuvi 
intermediuiii  var.  brevipcs  Sacc.  belegte.  Zjmmkumatvn  1.  c.  betrachtet, 
nach  meiner  Meinung  mit  Hecht,  diese  von  Sacoardo  beschriebene 
Art  als  identisch  mit  der  oben  erwähnten  Species  von  Cookk  nnd 
Massee. 

Mit  Ausnahme  von  zwei  kleinen  von  mir  ^)  über  die  Entvvick- 
hini»'  des  Pilzes  venifFentlichten  Mitteilun"'en  lieo'cn,  wie  aus  dem 
hier  Mitgeteilten  hervorgellt,  über  G loeosporium  FAdsiu-dc  in  (\va- 
Literatur  bisher  keine  über  die  F^ntwickluno;  auf  Reinculturen  und 
Infectionsversuchen  gestützte   Beobachtungen   vor. 

Eigene  Un  te  rsucli  ungen.  —  Bis  zum  Jahre  1 !)()  1  war 
also  nur  die  borstenlose  ConidientVuchtform  bekannt  und  diese  war 
als  selbständiger  Pilz  mit  dem  Namen  Gloeospormm  Flasticae 
CooKE  et   Massee  in   die  Fmigi  imperfecti  gestellt  worden. 

Im  Jahre  1905  fand  ich  in  Mittel-Java  eine  andere  Fruchtform 
des  Pilzes,  nändich  die  borstenreiche  Conidieidager-Frnctiiication, 
welche  von  mir  als  CoUetotrichim  Fici/s  beschrieben  wurde.  Und 
durch  Reincultur  wurden  daraus  von  mir  zwei  andere  neue  Neben- 
fruchtforinen  gezüchtet,  nämlich  Chlam^dosporen  ähnliche  Bildungen 
und  Conidien,  welche  zerstreut  am  Mycel  an  regellos  gestellten 
Conidienträgern  gebildet  wurden.  Die  Zugehörigkeit  dieser  Frucht- 
formen zu  dem  früher  von  Massee  etc.  als  selbstständige  Pilzspecies 
beschriebenen  Gloeosporium  Elasticae  Cooke  et  Massee  wurde  in 
meiner  ersten  Publication  schon  als  Vermutung  ausgesprochen.  Aber 
weil  der  Beweis  der  Zui>:ehöri<>;keit  dieser  i'\)rmen  damals  noch  nicht 
vorlag,  musste  der  als  Parasit  erkannte  Pilz,  auf  Crund  der  zahl- 
reichen in  den  Conidieidagern  constatirten  sterilen  Borsten,  von 
Gloeosporium    getrennt    und   in   die   Melänconiaceen-Gattung  Coliefo- 


')     Saccardo,  Syll.  Fungorum  III  (1884)  p.  703. 

*)  Colletotrichum  Ficus  in  Koorders  en  Zkiintner,  üver  eenige  ziekten  en  plagen 
van  Ficus  elastica  in  Bulletin  van  het  Proefstation  in  Salatiga  (Java)  Is°.  3  (1905) 
p.  G— 13  tab.  I  jauch  abgedruckt  in  Cultuurgids  von  Niedcrl.  Ost  Indien  VII  (1905) 
p.  444—451  tab.  I].  —  Notiz  über  Gloeosporium  Elasticae  Cooke  et  Massee  in  Engi.er 
Notizblatt  des  Kgl.  Botanischen  Gartens  und  Museum  in  Dahlem  und  Berlin  N°.  38 
(1906)  p.  251. 

D  1* 


4  BOTANISCHE  UNTEESUCHUNGEN,  U.S.W. 

Irkhiim  eestcllt  und  beschrieben  werden.  Und  weil  es  damals  in 
der  Literatur  schon  eine  Colletotrichum  Art  gab,  welche  den  Species- 
naiiHMi  FAnsticae  fülirte,  welche  jedoch  specifisch  scharf  verschieden 
w.ir,  konnte  über  den  Speciesnamen  Blasticae  von  mir  für  mein 
neues  Collctotrivhim  nicht  verfügt  werden.  Es  musste  also  ein 
anderer  Speciesnamen  gewählt  werden ;  und  die  Art  Avurde  als 
Colletotrichum  Ficus  n.   sp.   pulilicirt. 

Als  ich  nun  im  Jahre  1905  an  die  entwicklungsgeschichtliche 
Untersuchung  von  Gloeosporium  Elasticae  Cooke  et  Massee  bezie- 
liungsweise  von  Colletotrichum  Ficus  m.  herantrat,  lagen  also  über 
Kcinculturen  und  Infections-versuche,  sowie  ülier  die  anderen  Neben- 
IVuchtformen  und  über  die  Ascusfrnchtform  in  dei-  Literatur  noch 
keine  Angaben  vor.  Weil  ich  nun  einerseits  schon  damals  (1905) 
aus  morphologischen  Giünden  vermutete,  dass  Gloeosporium  Flasticne 
Cooke  &  Massee  nur  eine  Entwickluno-sform  sei  von  demselben 
Pilze,  wozu  mein  parasitisch  auftretende  Colletotrichum  Ficus  ge- 
hörte und  weil  nun  andererseits  diese  beiden  Fungi  imperfecti  sehr 
gut  nur  Nebenfruchtformen  sein  konnten  von  einem  Ascomvceten, 
schien  es  mir  eine  dankbare  Aufgabe,  die  beiden  Fungi  imperfecti 
in  künstliche  Ciiltur  zu  nehmen  und  dadurch,  sowie  durch  Infec- 
tionsversuche  den  vermuteten  Zusammenhang  dieser  beiden  für  Ficus 
elastica  schädlichen  Formen  mit  einander  und  mit  einer  höheren 
Fruclitform  sicher  festzustellen. 

Um  so  mehr  erschien  dieses  erwünscht,  weil  bekanntlich  für  die 
meisten  Fungi  imperfecti  vermutet  wird,  dass  sie  nnr  Nebenfrucht- 
formen im  Entwicklungskreis  höherer  Pilze  sind,  während  nur  für 
eine  sehr  kleine  Anzahl  Fungi  imperfecti  und  noch  für  keine  einzige 
auf  Ficus  elastica  vorkommende  Form  durch  genaue  Untersuchung, 
auf  Grund  von  Reinculturen  und  Infectionsversuchen,  die  Zuge- 
hörigkeit zu  einem  Ascomyceten  resp.  zu  einer  anderer  höheren 
Pilzform  mit  Sicherheit  festgestellt  worden  ist. 

Meine  Arbeit  über  Neozimmermannia  Elasticae  reiht  sich  nach 
Ziel  und  Behandlungsweise  den  von  Prof.  Dr.  H.  Klebähn  ^) 
publizirten  „  Untersuclnmgen  über  einige  Fungi  imperfecti  und  die 
zugehörigen  Ascomyceten'  an. 

In  den  hierunter  folgenden  Resultaten  nieinei-  fortgesetzten  Unter- 
suchungen über  Bau  und  über  Entwicklung  des  Ascomyceten 
Neozimmermannia    Elasticae  (welche  hier  unten   in   dem   Capitel  IV 


')  Kr.EiiAHN  in  Jahrb.  f.  wissenscliaftliche  Botanik  XLI  (1904)  p.  485—560;  in 
Centralbl.  f.  Bacteriologie  2,  XV  (1905)  p.  336  und  in  Zeitsclirift  f.  Pflanzenkrank- 
heiten XVI  (1906)  p.  66—83. 


BOTANlöClIE  IJNTEKÖUCHUNGEN,   U.S.  W.  5 

ii1)cr  die  Ascospoiciifriiclitfonn  niisfülirlich  beschrieben  ist),  bezie- 
iiiiiigsweisc  der  IVülier  als  suibststüiidige  Fwigi  mpei'fecli  beschrie- 
benen Arten :  Col/etoiric/iuiii  Ficiis  ni.  und  Gloeoaponum  J'Jlasiicae 
CooKE  et  Massf.k  finden  die  früheren  oben  citirten  Untersuchungen 
von  IIknnjngs  und  /immkkmann  sowie  die  citirten  INiblicationen  von 
mir  selbst  in  aUcii  Hinsichten  nähere  Bestätigung  und  erwünschte 
^Erweiterung. 

Meine  Untersuchungen  wurden  von  März  1905  bis  .liili  1000 
in  Mittel-Java  in  der  Provinz  Kedu  angefangen  und  nachher  im 
Kgl.  I^otanischen  (Jarten  und  Museum  in  Dahlem-Berlin  abge- 
schlossen. Hier  wurden  mir  von  dem  Director  Herrn  Geh.  01)er- 
Keü'ierunü-sratli  Professor  Dr.  A.  Engler  die  nötigen  Wissenschaft- 
liehen  llülfsmittel  ('riiermostat,  Versuchspflanzen,  etc.)  und  ein 
Arbeitszimmer  im  neuen  Kgl.  Botanischen  Museum,  sowie  ein 
geeigneter  Platz  für  Infectionsversuche  in  entgegenkommendster 
Weise  zur  Verfügung  gestellt,  obwohl  infolge  des  Umzuges  des 
Museums  es  nicht  leiclit  war,  die  nötige  Arbeitsgelegeidieit  zu 
verschaffen. 

Und  hier  wurde  i(^h  auch  von  den  anderen  Herrn  Kgl.  Beamten, 
insbesondere  von  den  Herrn  Custoden  Professor  P.  Hennings  und 
Professor  Dr.  G.  Lindau  in  der  zuvorkonnnendsten  Weise  bei 
meiner  Arbeit  unterstützt.  Letzterer  hat  anch  die  Mühe  nicht 
gescheut  mir  bei  den  Correcturen  freundlichst  zu  helfen. 

Es  ist  mir  eine  h()chst  angenehme  Pflicht,  diesen  HeiTU  und  dem 
Director  des  hiesigen  Kgl.  Botanischen  Gartens  und  Museums  hier 
öftentlich   meinen   verbindHchsten  Dank  abzustatten. 

Zum  Schluss  ein  Wort  des  herzlichsten  Dankes  an  meinen  früheren 
Lehrer  Plerrn  Geheimrat  Professor  Dr.  O.  Brefelu,  der  mir  durch 
wertvolle  Rathschläge  die  Arbeit  erleichterte. 


'^o 


Kgl.   Botan.   Garten   und   Museum  in  Dahlem   bei  Berhn 
26  Juni  19Ü7. 

S.  H.  K. 


CA  IM  TEL    I. 

1  )1 1:  CONl ülENFRUCHTrORMEN. 


§   1 .      Über   die    v  e  r  s  e  h  i  e  d  e  n  e  n    Arten    de  r 
C  0 11  i  d  i  c  11  f  r  ii  c  li  t  f  u  r  in  e  ii . 

Die  bei  unserem  Pilz  vorkommenden  höchst  entwickelten  Conidien- 
frnchtformen  sind  die  beiden  Formen,  welche  als  Gloeosporium 
Ehisticae  Cooke  und  Massee  und  als  CoUetotrichim  Ficus  Koord. 
beschrieben  worden  sind. 

Diese  beiden  Formen  finden  sich  als  Parasiten  auflebenden  Blättern 
von  FicHS  elastica  Roxb.  und  von  Ficus  Benjamina  LiisN.  und  zwar 
auf  Plattflecken,  welche  durch  diesen  Pilz  verursacht  werden  und 
welche  zuweilen  eine  sehr  beträchtliche  Grösse  und  ein  ziemlich 
clijiracteristisches  Aussehen  besitzen. 

Ferner  sind  Conidienlager  u.  A.  auch  von  mir  beobachtet  in  der 
Stengel-Rinde  abgestorbener  junger  Topf])flanzen  von  Ficus  elastica, 
welche  in  Dahlem  mit  ascogonem  Reincultur-material  geimpft  wor- 
den  waren.   Hierüber  wird  unten  ausführlich  o-ehandelt. 

Die  anderen,  z.  T.  weniger  hoch  dift'erenzirtcn  Conidieiifrucht- 
formen  dieses  Pilzes  sind  nur  saprophytisch  auf  faulenden  Blättern, 
etc.  von  genannten  Ficus-x\rten  oder  z.  T.  nur  in  Reinculturen  in 
Pflaumendecoct  etc.   beobachtet  worden. 

Diese  zuletzt  erwidinten  Conidienformen  wurden  sofort  nach  der 
Entdeckung  als  Entwicklungsglied  von  dem  Ascomyceten  Neozim- 
mermmmia  Elasticae  erkannt  und  brauchten  desshalb  nicht  mit 
besonderen  Namen  belegt  zu  werden.  In  den  At3schnitten  „Rein- 
culturen von  Conidien"  und  ,,  Reinculturen  von  Ascosporen"  sind 
diese  sofort  als  jNebenfruchtfructificationen  erkannten  Coiiidien- 
Fruchtformen  ausführlich  behandelt  worden.  Es  erscheint  desshalb 
zweckmässig  dieselben  hier  nur  kui'z  auf  zu  zahlen : 

1).  Conidien,  welche  Tly])homyceten-artig  zerstreut  sofort  ;iin 
Mycel  oder  an  freien  Conidieiiträgern  gebüdet  und  ein/ein  abge- 
worfen werden   und  zwai-  in   einer  Weise,   wie  bei   Cejj/if/losporiinN , 


BOTANISCHE  UNTEESUCHUNGEN,  U.S.W.  7 

Sporotrklnim  nnd  bei  einigen  anderen  Gattnngen  der  Hyphoniycetes- 
1  lyalosporeae-Mucedineae. 

2).  Conidien,  welche  kettcn-artig  zerstreut  seitlicli  an»  Mycel 
oder  an  Mycelzweig-Knden  gebildet  werden  und  welche  in  Schein- 
hefen-Sprossverband mit  einandci-  nnd  auch  mit  dem  Mycel  im 
Zusammenhan«'  bleiben  nnd  dann  zuletzt  ZAir  Bilduntc  von  unreKel- 
massigen  und  mehr  oder  weiniger  kugeligen  Conidien-Aggregaten 
Veranlassung  geben. 

3).  l^pidermale  auf  todten  Zweigen  vorkommende  oder  auf  todtcii 
Blättern  gebildete  borstenlose  Conidienlager,  welche  man,  wenn 
dieselben  nicht  als  Nebenfruchtform  unseres  Ascomyceten  nach- 
gewiesen worden  wären,  in  die  Melanconiaceen-Gattung  Mi/xospo- 
riuni  einordnen  könnte. 

4).  Ganz  ähnlichgebaute  Conidienlager  wie  Form  3,  aber  von 
letzterer  Form  verschieden  durch  den  Besitz  einiger  central-büschelig 
gestellter  schwarzer  steriler  Borsten.  Diese  letztere  epiphylle  Conidien- 
forni  würde  man,  falls  die  Zugehörigkeit  als  Nebenfruchtform  zu 
unserem  Ascomyceten  nicht  durch  Reincultur  hci- vorgegangen  Aväre/ 
auf  Grund  der  bestehenden  Einteilung  der  Fungi  impcrfecfi  in 
diese  Gruppe  in  der  Nähe  der  Gattung  Col/etotriclmm  zu  den 
Melanconiaceae  stellen  müssen. 

Weil  bekanntlich  bei  Colletotrichum  die  Conidienlager  unter  der 
Cuticula  angelegt  werden  und  erst  nachher  hervorbrechen ,  k()imte 
man  diese,  auch  an  gewisse  Ilypliomycetes  erinnernde  borstige  Coni- 
dienform  nicht  in  die  Gattunc;  Colletotrichim  einreihen;  oder  man 
müsste  die  bis  jetzt  dafür  gültige  Gattungsdiagnose  (u.  A.  in 
Lindau,  in   ENGLER-riiANTL,  in  Saccardo,  etc.)  erweiteren. 

Mit  Nachdruck  mnss  hier  hervorgehoben  werden,  dass  die  sub  3 
und  4  erwähnten  Conidienlager  von  mir  nie  auf  lebenden  Blättern 
beobachtet  wurden  und  dass  wir  hier  einige  gewissermassen  an 
andere  Lebensbedingungen  angepasste  Nebenfruchtformen  vor  uns 
haben. 

LTnd  es  sei  weiter  bemerkt,  dass  die  im  System  der  Fumii 
imperfecti  mit  Recht  sehr  nahe  zusanunengestellten,  oben  erwähnten 
Melanconiaceen-Gattungen  JSIyoßosponum ,  Gloeosporimu  und  Colleto- 
triclunii  hier,  in  ihrem  Auftreten  als  Nebenfruchtformen  eines  ein- 
zigen Pilzes,  allerdings  durch  unscheinbare  Uebergänü-e  mit  einander 
verl)unden  sind,  dass  jedoch  die  äussersten  Entwicklungsglieder 
dieser  Conidienlager-Formen  sich  auch  bei  Neozimwerma/mia  J^las- 
ticae  sehr  gut  von  einander  unterscheiden  lassen.  So  fand  ich  z.  B. 
zwischen  zahlreichen  sehr  borstenreichen  hypophyllcn  Conidieidagern 
einige  wenige  Conidienlager,   welche  nur  eine  einzige  Borste  hatten. 


8  BOTANISCHE  UNTEllSUCHUNGEX,  U.  S.  W. 

Diu^e^oii  fand  ich  in  anderen  Fällen  in  keinem  einzigen  von  zahl- 
reichen  nntcrsnchten  Conidienlagern  ancli  nur  eine  einzige  sterile 
liorste,  wieder  in  anderen  l'ällen  wnrden  b(3istenhaltige  und  borsten- 
lose Conidii-nlager  in  regelloser  Weise  vermischt  erhalten,  ent^veder 
iiai-h  Aussjiat  ans  borstenlosen  oder  durch  Aussaat  borsten  reicher 
Conidienlager,  ithne  dass  es  mir  gelang,  die  Bedingungen  für  diese 
scheinbare   ilegellosigkeit  festzustellen. 

Wie  treriuL!;  nun  auch  die  morphologischen  Unterschiede  der 
Ueberf'ani'sformen  von  den  Gattungen  CoUetotiichum  und  Gloeo- 
ttporium  zweifellos  sind,  so  erscheint  es  doch  zweckmässig,  diese 
allgemein  anerkannten  Gattungen  auch  hier  aufrecht  zu  erhalten 
und  in  folgender  Beschreibung  die  in  ihren  äussersten  Grenzen  im 
Aussehen  verschiedenen  Nebenfruchtformen ,  Colletotrichum  Ficus 
und    Gloeosjjorium  FJasticae,  getrennt  zu  behandeln. 

Beide  Conidienformen,  diejenigen  mit  und  diejenigen  ohne  sterile 
Borsten,  können  allerdings,  wie  ich  wiederholt  constatirt  habe, 
neben  einander  und  zu  gleicher  Zeit  auf  denselben  Blattflecken  auf- 
treten. Und  bei  sehr  alten  Col letotricJimi-h^^tYw  kommt  es  zuweilen 
vor,  dass  dieselben  durch  Ausfallen  der  Borsten  ganz  das  Aussehen 
von  Gloeosporium  annehmen.  Aber  durch  entwicldungsgeschichtliche 
Beobachtuno;en  habe  ich  feststellen  können :  dass  bei  Neozimmer- 
mannia  Elasticae  derartige  Entwicklung  von  G loeo82Jorium-?iv\.ige 
Lager  aus  Colletot?'ic///i)/i-La.s,eYU  durchaus  keine  Regel  ist,  sondern 
dass  diese  beide  Nebenfruchtformen  in  der  Regel  selbststäiidig  neben 
einander  an  demselben  ]\Iycel  angelegt  werden,  indem  einige 
Conidienlager,  schon  lange  bevor  sie  durch  die  Cuticula  durchge- 
brochen sind,  zahlreiche  Borsten  enthalten,  während  andere  Conidien- 
lascer  von  Anfang  an  ganz  borstenlos  sind  und  bleii)en.  Jedoch  ist 
bei  Reinculturen  auf  sterilisirten  Blättern  auch  beobachtet  worden, 
dass  in  einigen  Conidienlagern  die  Anlage  der  Borsten  erst  so  spät 
stattfindet,  dass  man  die  jüngeren,  aber  schon  reichlich  Conidien- 
bildenden  Lager  als  zur  Gattung  Gloeosporium  gehörig  betrachten 
könnte,  während  die  älteren  Entwicklungsstadien  einige  schwarze 
sterile  Borsten  enthielten  und  also  für  Colleiotrichum  ano-esehen 
werden  müssten.  (Tafel  I  A,   Fig.   S,   9). 

Ferner  wurde  in  einigen  Fällen  constatirt,  dass  auf  einem  Blatt 
unter  vielen  Hunderten  von  mikroskopisch  untersuchten  Conidien- 
lagern kein  einziges  mit  Borsten  gefunden  werden  konnte,  mit 
anderen  Worten,  dass  alle  Lager  als  echte  Gloeosporium-Li\gei' 
betrachtet  werden  mussten.  Solches  war  z.  B.  der  Fall  bei  einem 
in  Loano  (Java,  Provinz  Kedu)  von  mir  gesammelten  Blatt  von 
Ficus  elastica  und  ebenfalls  bei  dem  authentischen  Herbarspecimen 


BOTANISCHE  UNTEKSUCHUNGEN,  U.S.W.  9 

ans  Di'iitscli  Ost-AtVikii,  welches  dort  von  Dr.  Stliilmann  gesiini- 
melt  und  im  Kgl.  I^otaii.  Miiseiiin  von  Prof.  Uknnings  mit  ileclit 
als    GlocoHponiim    L'/zLs/icd    Cookk   <fc  Masske  bestimmt  worden  ist. 

In  aiid(M'(!ii  l'Vdleii  wurden  unter  vielen  Hunderten  mikroskopisch 
untersuchttm  Conidienhigern  von  JSeozimmermanma  Elasticae  ent- 
weder kein  einziges  echtes  Gloesporium-L^^^GV  gefunden  oder  nur 
eine  verhältnissmässig  sehr  kleine  Zahl  solcher  ganz  borstenlosen 
La  ""er. 

Im  Allgemeinen  fand  ich  auf  kräftig  lebenden  Hlätteru  vorwie- 
o-end  CüUclotricIium  Fk-m  und  auf  absterbenden  oder  faidenden 
Blättern  vorwiegend  Gloeospuriiim  E/asticae;  aber  auch  Ider  war 
das  Vorkonuuen  dieser  l)eiden  Nebcnfruchtformen,  soweit  fest- 
gestellt werden  konnte,  nicht  an  eine  feste  Regel  gebunden. 
Und  die  in  dieser  Richtung  angestellten  Versuche  ergaben  keine 
sichere  Andeutung,  ob  das  häutig  scheinbar  regellose  Auftreten  der 
GloeosiJoriinii-  und  CoUeiotric/mm-^(dhe\\in\Q\\iio\'\\\  ausschliesslich 
durch  innere  Redingungen  resp.  durch  eine  innere  Periodicität  in 
der  Entwickluno-  des  Pilzes  oder  aber  durch  äussei-e  VVachsthums- 
Bedingungen,  wie  Nährsubstrat,  Luftfeuchtigkeit,  Tein])eratur,  etc. 
verursacht  wurde. 

Mit  Rezugnahme  auf  die  meiner  Meinung  nach  ganz  richtige 
Ansicht  von  Kostlan  ^),  dass  die  Colletotrichum-Rorsten  als  metamor- 
phorphosirte  Conidienträger  angesehen  vi^erden  müssen,  sei  hier  noch 
erwähnt,  dass  bei  Neozimmermannia  Elastkae  in  einigen  seltenen 
Fällen  Uebergangsbildungen  zwischen  Rorste  und  Conidienträger 
gefunden  wurden. 

Wenn  wir  das  Gesagte  zusammenfassen  geht  hieraus  hervor,  dass 
die  in  systematischen  Werken  (wie  Engler-Puantl,  Saccardo  etc.) 
allgemein  angenommene  Trennung  der  J/6Vrty/co;izV/6'(?6%-Gattungen 
ColletotfkliKm  und  Gloeosporium  auch  für  meine  Untersuchungen 
bei  Neozimmermaimia  Elastkae,  trotz  der  hier  constatirten  Ueber- 
U'änu-e  und  trotz  der  hier  einheitlichen  Entstehuno;  als  Nebenfrucht- 
formen  eines  einzigen  Äscomyceten,  sich  als  genügend  begründet 
erwiesen  hat,  um  beide  Gattungen  aufrecht  zu  erhalten. 


')     KosTi.AN,    Colletotrioluiin    Orthianum    n.    sp.;    eine    biologische    Studie    [in   Fest- 
schrift für  Professor  Dr.  OrthI. 


0  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 


§  2.     UEBy.R  DIE  Blattkrankheit  von  Ficüs  elastica 

IM)    I'k  IS    Hknjamina   verursacht  durch  die  Nebenfruchtformen 

Gi.oEosroRiuM  Elasticae  Cooke  &  Massee  und 

('ol.M'/mTRKIHM    FiCUS    KOORD.    UND    BESCHREIBUNG    DIESER 

Conidienfruchtformen. 

nie  (liiirli  Col/efofricIiHw-  und  ^/o(?o-^on>(f>;z-Nebenfruclitformen 
von  Neozhnmermannia  Elasticae  verursachten  Blattflecken  sind  in 
diM-  l\ei,n>]  verschiedene  Centimeter  gross  und  von  unregehnässiger 
Forin;  zuweilen  bis  10  Centimeter  und  mehr  lang  und  3 — 5  cm. 
oder  mehr  hreit.  (Tafel  I,  Fig.  1).  Die  Farbe  der  älteren  Blatt- 
fleckcn  ist  auf  der  lilattoberseite  im  Inneren  grau  bis  grauweiss, 
aussen  schwarzbraun  bis  schwarz  und  auf  der  Grenze  des  gesund- 
ausseheiiden  i>;rrmeii  Bliitt"'ewebes  befindet  sich  häufiür  ein  schmaler 
hellgelblicher  Rand.  Im  Inneren  dieser  kränklich  gelblich  verfärbten 
Bhittstellen  konnte  ohne  Ausnahme  das  Mycel  unseres  Pilzes  mikros- 
kopisch nachgewiesen   werden.  (Tafel  1,   Fig.    11). 

Die  Blattflecken  belinden  sich  meist  einzeln  oder  in  geringer 
Zahl  auf  jedem  Blatt,  und  zwar  nicht  selten  nur  auf  einer  Blatt- 
hälfte, während  dann  die  andere  Blatthälfte  noch  gesund  aussieht. 
In  diesen  {''allen  scheint  es,  dass  der  starke  Blattmittelnerv  einem 
^^  citer wachsen  des  Mycels  grösseren  Widerstand  leistet  als  das 
angrenzende  Blattpnrenchym.  Jedoch  überschreiten  die  Flecken  zu- 
weilen auch  den  Blattmittelnerv  und  in  diesem  Fall  befinden  sich 
d:inn  auch  znhlreiche  Conidienlager  auf  dem  Mittelnerv.  Auf  dem 
Blattstiel  finden  sich  Conidienla<2;er  meist  nni'  auf  abo-cstorbenen 
oder  abgefallenen  absterbenden  Blättern,  fast  nie  während  die 
l^lätter  noch   ;in   der    BHanz  sitzen. 

Auf  den  Blattfiecken,  und  l)esonders  auf  dem  ältessten  grauen 
inneren  Teil  der  Flecken,  sieht  man  mit  der  Lupe  die  zahlreichen 
rundlichen  oder  elliptischen  meist  \  —  J  Millimeter  breiten  Conidien- 
lager des  Pilzes,  und  zwar  entweder  zerstreut  oder  zu  mehreren 
znsanniHMi  in  einander  fliessend.  Die  Conidienlager  treten  auf  beiden 
Blattseiten  auf,  aber  vorwi(;gend  auf  der  Blattoberseite.  Zuweden 
sind  die  Conidienlager  in  mehr  oder  weniger  deutlichen  concen- 
trischen   Wellenlinien   angeordnet.   (Tafel  T,    Fig.    1). 

Die  jüngsten  noch  unter  der  Cuticula  liegenden  Conidienlager 
sieht  man  mit  der  Lupe  als  weissliche  oder  graue  Püidvtchen  oder 
llügelchen,  die  älteren,  schon  durch  die  Cuticula  durchgebrochenen 
Conidienlager  als  winzige  rundliche  oder  elliptische  kraterförmig 
vertiefte    Flecken.    (Tafel   I,    Fig.   2,   3,   4,   C).    Diese    sehen    nach 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W.  11 

Uinstiiiiden  entweder  ganz  l)raunschwarz  oder  pndciffh'mig  weiss  oder 
röthlich  aus,  je  naclidcni  das  schwarzbraune  pros()j)lc('tencliymatische 
Conidienlager  mehr  oder  weniger  dicht  bedeckt  ist  von  einer  grös- 
seren oder  kleineren  Masse  der  im  durchfnlkMidcn  T/iclit  fiwblosen, 
aber  im  auffallenden  Licht,  in  grösseren  Massen,  schön  rosa-röthlich 
aussehenden  Conidien.  (Tafel  \,   Fig.   1    luid   2). 

Wenn  man  die  mit  ('oiiidicnlagern  bedeckten  Blätter  durch 
Aufheben  im  sehr  feuchten  Raum  bei  25°  —  35°  Celsius  zu  kräf- 
tiger Conidienbildung  anregt,  dann  sind  innerhalb  zwei  Tagen  alle 
Conidieidager  ndt  flach  ausgebreiteten,  schön  blass  roth  gefärbten 
Conidienmassen  bedeckt.  AVenn  man  aber  die  Luft  nur  sehr  massig 
feucht  hält,  dann  treten  die  Conidien  in  bandförmigen  oder  cvlin- 
drischen  schön  röthlichen  Hanken  aus  den  Conidienlagern  heraus. 
(Tafel  1,  Fig.  10).  Die  Conidien  verstäuben  hier  nicht,  sondern 
sind  durch  eine  farblose  schleimige  von  den  Conidienlager  ausge- 
schiedenen Substanz  mit  einamler  verklebt.  Sobald  diese  wachsartig 
aussehenden  Conidienmassen  mit  einem  Tro])fen  Wasser  (z.  i^.  Tau- 
oder Regentropfen)  in  Herührung  kommen,  wird  die  schleimige 
Masse  schnell   gchnst  und  die  Conidien   verteilen   sich    xlii'   l)al(l. 

Bei  mikroskopischer  Untersuchung  stellt  sich  noch  Folgendes 
heraus.  Die  Conidienlager  werden  im  Blattgevvebe,  nahe  bei  drv 
Oberfläche,  aber  unterhalb  der  Cuticula  fertig  ausgebildet,  und  erst 
nachher,  meist  nachdem  schon  eine  grosse  Anzahl  Conidien  gebildet 
worden  ist,  brechen  sie  hervor  und  zwar  durch  lieben  und  folgendes 
Einreissen  der,  besonders  auf  der  Blatt-Oberseite,  bei  Ficus  elastka 
sehr  dicken   Cuticula. 

Soweit  sich  dieses  feststellen  Hess,  geschah  dieses  Aufreisscn  der 
Cuticula  bei  den  Conidienlao-ci-n  mit  Borsten  und  bei  solchen  ohne 
Borsten  in  gleicher  Weise,  ohne  dass  ein  Unterschied  beobnchtet 
werden  konnte.  Früher  war  ich  geneigt,  den  sterilen  Borsten 
eine  biologische  Bedeutung  für  die  leichten'  Durchbohrung  der 
Cuticula  zuzuweisen,  al)er  meine  spätere  Beobachtungen  bissen 
eine  derarti<2;e  Vermutuno;  zweifelhaft  erscheint'u,  wenn  auch  die 
Möo;li(;hkeit  einer  derartii>-en  Bedentunü;  der  sterilen  Borsten  bei 
Cnllefolric/iiiiii  nicht  ganz  ausgeschlossen  bleibt.  l"'s  scheint  aber 
das  lieben  und  nachträgliche  Einreissen  der  Cuticula  in  erster 
Stelle  verursacht  zu  werden  dnrcli  den  Druck,  welcher  aut  die 
Cuticula  von  innen  aus  ausgeübt  wncl  in  Folge  der  reichlichen 
Conidieid)ildung. 

Die  Conidienlager  bestehen  aus  sclnvarzbraun-wandigen,  septirten, 
mit  einander  verflochtenen  und  zu  einer  Art  Scheibe  verwachsenen 
llyphen.     Aus    diesem    prosoplectenchymatischen ,    schwarzbraunen, 


[•2  BOTANISCHE  UNTEKSUCHUl^JGEN,  U.S.  VV. 

sclieilH'ntoniiii»;cn,  zuweilen  etwas  flach  scliiissel förmigen  Lager  ragen 
/alilreiclie  gedrängt  stehende,  mehr  oder  weniger  parallele,  hyaline, 
oder  am  Fuss  etwas  gebräunte,  einzellige,  iinvcrzweigte,  cylindrische, 
oben  abgeriindete  7 — 8  /x  lange  und  meist  3  /x  breite  Conidien- 
träger  liervor.  Bei  der  zu  CoUetotrichmi  Ficus  gehörigen  Frncht- 
forni  beiinden  sieh  am  Uand  des  Conidienhigers  und  zuweilen  auch 
in  der  Mitte  desselben,  eine  grössere  oder  kleinere  Zahl  steriler 
schwarzbrauner  Borsten.  Diese  schwarzbraunen,  im  auffallenden 
Licht  schwarz  aussehenden  Borsten  umgeben  hier  meist  in  einer 
Ueihe  oder  in  weniücn  Reihen  das  oanze  Conidienlaoer.  Und  wenn 
man  fast  reife,  noch  nicht  durch  die  Epidermis  durchgebrochene 
Conidienlager  von  Col/cfotrichum  Ficiis  untersucht,  findet  man  diese 
Borsten  schon  fertig  ausgebildet  und  fast  alle  mit  den  Spitzen  nach 
innen  i(eboi<en.  Bei  durclio-ebrochenen  älteren  Conidienlao-ern  stehen 
diese    Borsten    mehr    oder    weniger   aufrecht.   (Tafel  I,   Fig.   2 — 9). 

Die  Borsten  sind  sehr  dickAvandig,  ohne  Lihalt,  cvlindrisch,  am 
Fuss  etwas  verbreitert,  un verzweigt,  oben  meist  sehr  spitz  und 
dort  häutig  etwas  heller  gefärbt  wie  unten.  Die  Borsten  sind  in  der 
Reo;el  nur  28 — 90  ,a  lanjj;,  höchst  selten  bis  160  //  hum-,  am 
Fuss  meist  3.V  /-«•  breit;  meist  2 — 4-zellig,  ausnahmsweise  [luch 
einzellig ;   fast  nie  büschelig  gestellt. 

Die  Conidien  (Tafel  III,  Fig.  1 — 3)  sind  einzellig,  hyalin, 
cvlindrisch  oder  spindelförmig-cyl indrisch,  aber  meist  nur  cylindri-ch, 
ausnahmslos  an  den  beiden  Enden  abgerundet  oder  stumpf,  meist 
gerade  oder  nur  schwach  gebogen  (aber  nie  spitz  und  nie 
sichelförmig  gekrümmt),  ohne  borstenähnliche  Anhänge ;  die 
Wand  ist  glatt,  fai-blos;  der  Inhalt  besteht  aus  körnigem  Proto- 
plasma mit  einem,  ohne  Färbemittel  meist  nicht  immer  gut  sicht- 
baren Zellkern  und  nicht  selten  mit  grossen  Oeltropfen.  Die  Zahl 
dieser  Oeltropfen  ist  aber  sehr  variabel  und  schwankt  sogar  bei 
den  Conidien  desselben  Conidienlagers  sehr  erheblich.  Indessen 
ist  das  Vorkommen  von  zwei  grossen  Oeltropfen,  wie  solches  häufig 
für  die  Gattungen  Gloeosporiiim-  und  Colletotriclium-kview  in  ver- 
schiedenen systematischen  Werken  abgebildet  Avorden  ist,  nicht  ganz 
selten.  Die  Conidien  sind  meist  10 — 15  jx  lang  und  W^ — 4  jx 
breit.  Jedoch  schwankt  die  Conidien-Länge  zwischen  8 — 24  jjl  und 
die  Breite  zwischen  3^—7  /^.  Auch  bei  den  Conidien  desselben 
Conidienlagers  schwankt  die  Grösse  der  Conidien  zuweilen  erheblich, 
wie  solches  von  verschiedenen  Forschern  bei  anderen  Gloeosporium- 
oder  Colle  fotr  ich  um- AvtQW  beobachtet  worden  ist.  Die  Conidien 
werden  inuner  nur  an  der  Spitze  der  Conidien  träger,  nie  seitlich 
au    denselben,    immer    nur   einzeln   (nie   kettenförmig)   abgeschnürt. 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W.  13 

Der  Bau  der  Coiiidicn ,  der  Conidieiiträger  und  des  Couidien- 
lagers  ist  hei  den  borsteidoseu  und  bei  den  horstenhaltigeii  l'iiiclit- 
fornien   dies(;s   Pilzes   voilkoninien  gleieli. 

Alles  was  hier  also  über  diese  Bildungen  für  Colletofrlchim  Ficus 
gesagt  ist,  gilt  deshalb  auch  für  Gloeosporium  I'J/a-'siicac  Cüoke  & 
Massek,  beziehungsweise  für  Gloeospormm  iriiermediwn  Sacc.  var. 
hrevipes  Saccardo. 


§   3.      Vorkommen    des    Pilzes    in    junger   Stanini- 

und    Ast  rinde. 

Ein  sehwarz  verfärbtes  Rindenstück  des  Stämmehens  einer  \  jj. 
hohen  Topfpflanzen  (Steckling)  von  Ficus  elastica  aus  dem  Gewächs- 
hause des  Kgl  Botan.  Gartens  von  Dahlem  (Berlin)  wurd  ein  einer 
Glasdose  feucht  im  Thermostat  aufgehoben.  Nach  3  Tagen  war  das 
Rindenstück  von  einem  reich  entwickelten  weisslichem  Luftinycel 
eingehüllt.  Die  microskopische  Untersuchung  dieses  Mycels  zeigte 
mir  grosse  Uebereinstimmung  in  Bau  mit  Ijuftmycel  von  Gloeu- 
sporitim  Blasücae  C.  &  M.  und  ergab  ferner,  dass  sich  auf  der 
Rinde  ein  Conidienlager  befand,  welches  sich  nur  von  Gloeosporium 
Mastkae  C.  &  M.  unterschied  durch  Entstehung  auf  der  Ober- 
fläche der  Rinde  anstatt  durch  sub-epidermale  Anlage.  Systematisch 
würde  dieses  Lager  als  Myxosporium  betrachtet  werden  können. 
Die  Grösse,  Form  und  Farbe  der  Conidien,  welche  schon  in  grosser 
Zahl  auf  diesem  noch  jungen  Conidienlager  gebildet  waren ,  zeigten 
sich  auch  so  vollkommen  gleich  den  Conidien  von  Gloeosporium 
Blasücae  C.  &  M. ,  dass  mit  Wahrscheiidichkcit  angenommen  wer- 
den darf,  dass  die  Myxo8porium-'d}i\\^\Q)i\^w  Conidienlager  nur  eine 
Conidienform  von  Neozimmerinannia  Blasücae  bilden ;  um  so  mehr 
als  durch  Reincultur  von  Conidien  von  Gloeosporium  Blasücae  C. 
&  M.  auf  sterilisirten  Blättern  von  Ficus  elastica  schon  von  mir 
einige  solche  Myxosporium-'Sk\\\\\i^\Q  (noch  nicht  beschriebene)  Coni- 
dienlager hervorgerufen  wurden  neben  den  gewöhnlichen  Lagern 
vom  Gloeosporium-  oder  vom   Collelolric/fian-Typiis. 

Die  Zugehörigkeit  dieses  Rindenpdzes  zu  dem  Blatt  und  Blattsticd 
bewohnenden  Neo:;immermannia  Blasücae  habe  ich  durch  Impfungen 
mit  Reinculturen  dieses  Rinden])ilzes  mit  Sicheiheit  feststellen  können. 
Nun  gelang  es  mir  ferner  mit  gutem  Erfolg  durch  Lnpfungsversuche 
mit  conidiogenen  Reinculturen,  welche  von  Conidienlagern  von 
Blättern  von  Ficus  elastica  stanunten,  erfolgreiche  Infection  hervor 
zu    rufen    in  der  Rinde  der  Stämmchen  junger  Saatpflanzen  dieser 


14  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN.  U.S.W. 

Ficiis-Art.  lliul  hei  diesen  Tmi)fversiicheii  habe  ieli  im  Inneren  der 
lel)enden  geimpften  Ixindc  das  Mycel  von  Neozimmerniannia  Eladicae 
nachweisen  lvr)mien  nnd  es  ist  mir  feniei-  aucli  gelungen,  hier  auf 
der  geimpften  Kinde  Conidienhiger  /u  erhalten,  welche  morpho- 
logiseh  vollkommen  gleich  waren  denjenigen,  welche  oben  als 
^lt/AU)Sliorium-v^\\\\'\(:\\^  Conidienlagcr  erwähnt   worden   sind. 

liit-raiis  geht  also  mit  sehr  grosser  Wahrscheinlichkeit  hervor, 
dass  die  sciiwarz  verfärbten  Uindenflecken ,  welche  sich  besonders 
hantig  linden  an  jungen  Stämmchen  junger  Ficus  elastica  Pflänzchen 
(und  besonders  in  der  Nähe  der  Blattnarben)  von  demselben  Pilz 
verursacht  werden  können,  Avelche  die  durch  Neozinimermannia 
l']lasticae  verursachten   Blattttecken  hervorbringt. 

\\'eil  diese  schwärzlichen  verfärbten  Stellen  der  noch  grünen  Kinden- 
teile vorwiegend  dort  vorkommen,  W'O  die  Blätter  abgeworfen  wo]"den 
sind,  darf  vermutet  werden,  dass  die  Rindeninfection  dort  Avohl  in 
einigen  Fällen  herrührt  von  dem  Neozimmermannia-Mycel,  wel- 
ches man  bei  stark  von  dem  Pilz  erkrankten  Blättern  häufig  auch 
im  Blattstiel  nachweisen  kann.  Es  muss  jedoch  bemerkt  werden, 
dass  diese  schwärzlich  verfärbten  Rindenflecken  sich  z.  T.  auch  in 
einiger   Entfernung  von  den  Blatt-Insertions-Stellen   finden. 

Es  sei  noch  hervorgehoben,  dass  ich  bei  stark  von  der  Neo- 
zimmermannia-Blattkrankheit  befallenen  Pflanzen  auch  in  schon 
gebräunter  Rinde  von  iiberjährigen  Stämmchenteilen  in  einigen 
Fällen  mikroskopisch  Mycel  von  Neozinnnermannia  Elasticae  habe 
nachweisen  können.  Dieses  geschah  in  der  Weise,  dass  ich  zarte 
Rindeufpierschnitte  nach  wiederholtem  Abspülen  mit  sterilem  Wasser 
im  llängetropfen  in  feuchter  Kammer  in  Pflaumendecoct  aussäte 
und  dann  das  in  solchen  Rindenstellen  von  mir  constatirte  Mvcel  zu 
weiterer  Fntwicklung  und  Bildung  der  characteristischen  Conidien 
und  der  ebenfalls  sehr  kenntlichen  Chlamydoappressorien  bringen 
koiHite.  Die  dort  zerstreut  am  Mycel  gebildeten  Conidien  waren 
denjenigen  der  auf  den  J^lättern  vorkommenden  Conidienlagcr  vol- 
kommen  gleich.  Sogar  die  Bildung  der  characteristischen  kohl- 
schwarzen Chlamydo-Appressorien  (welche  w-eiter  unter  ausführlich 
behandelt  werden)  konnte  hier  auch  erzielt  werden  und  der  Zusammen- 
hang mit  dem  ursprünglich  im  Rindenparenchym  der  erkrankten 
Rindenpartien  nachsenden  Mycel  konnte  dabei  genau  verfolgt  werden. 

Noch  muss  hier  bemerkt  werden,  dass  die  Entwicklung  von 
Neozimm.  Elasticae  in  der  Rinde,  wäh/end  des  Lebens  der  Eicus 
l^flanze  nur  eine  sehr  beschränkte  zu  sein  scheint.  Wenigstens  fand 
ich  die  Ascusfrüchte  und  die  Conidienfructificationen  dieses  Pilzes 
nie  auf  der  Rinde  lebender   Pflanzen,   auch  nie  auf  den  schwarz 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN ,  U.  S.  W.  1  5 

voi-fäi'l)teii  RindcniHecken.  Es  sdieiiit  also,  dass  nur  aufdcii  l^lätlcin 
1111(1  den  Blattstielen  die  hintwiekluiigsbediiigunii-eii  des  Pilzes  geiiii- 
geiid   günstig"  sind,    um    ihn   zur    IVuetitiCiition   zu    l)iiiigen. 

Ob  das  in  der  Wurzelrinde  hei  einer  jungen,  sehr  stark  hhitt- 
kranken  abgestorbenen  Pilaiize  von  niir  heol)aelitete  M\eel  zu  .\eo- 
zimni.    l^]lastieae  gehcirt,   ist  durch  Versuche  noch   nicht  festgestellt. 

Dass  aber  dieser  Pilz,  der  ja  seine  Haupt-Entwicklung  in  den 
Blättern,  sowohl  an  der  lebender  Plhiiize,  wie  auch  nach  <hiii 
Abfallen  dui'chniacht,  auch  auf  abgestorbenen  Stengeln  und 
Zweigen  in  der  Rinde  Conidien  und  f ■lilani\(l()>|)()rcn  lu'iNoibringcii 
kann,  geht  also  aus  dein  Oben  initgeteülen  zur  ( ieiiügc  hcrxor.  l  nd 
auf  («rund  der  durch  lleinculturen  und  Inipfungsversuche  aufge- 
klärten Entwicklungsbedingungen  von  JSco::hiui> .  Elasticae  darf  mit 
Wahrscheiidichkeit  angenommen  ^)  werden,  dass  dieser  Pilz  auf 
abgestorbenen  und  bei  genügendem  Luftzutritt  in  feuchter  Jiid't 
faulenden  Zweigen  von  Ficus  elastica  und  vermutlich  auch  von 
FicHS  Benjamins  neben  der  schon  constatirten  Conidien-  und  ("hla- 
mydosporenbildung,  auch  zur  Bildung  der  Ascusfruchtforni  schreiten 
kann.  Diese  letztere  Fruchtform  (mtsteht  hei  diesem  Pilz,  wie  unten 
weiter  nachgewiesen  wird  vorwiegend,  auf  den  abgestorbenen  oder 
absterbenden  oberirdischen  Teilen  der  beiden  genannten  i'-^'c/M-- Arten. 
Jedoch  zur  Reife  resp.  zur  Ascosporen-Production  gelangt  diese 
Fruchtform  ausschliesslich  auf  diesen  Pflanzenteilen  ,  wenn  die- 
selben vollständio'  al^iJ'estorben  sind  und  bei  o;enüii:endem  Wasser- 
und  Luftzutritt  und  nicht  zu  niederer  Tem|)eratur  (oberhalb  17'^(') 
verfaulen. 


^  4.     Ueber   Gloeosportum   tnterimedium   Saccardo   var.   brevipes 
Saccardo  und  über  Gl..    Er.ASTicAE  CooKE  &  Massee. 

Auf  absterbenden  Rlättern  von  Ficus  elastica,  welche  in  Lyon 
(Frankreich)  in  einem  (jiew^ächshaus  von  Therry  gesammelt  worden 
waren,  entdeckte  Prof.  Dr.  P.  A.  Saccardo  einen  Pilz,  den  er  im 
-lahre  LSS4  in  Syll.  Fang.  III  p.  703  unter  dem  obenerwähnten 
Namen   beschrieb. 

Als    CooKE  &  Massee    im    Jahre    1890   die  von  ihnen  neu  auf- 


')    Eine  Bestätis:unff  meiner  Vermutung  hat,  nachdem  obisre  Zeilen  schon  geschrieben 
waren,  ein  im  Kgl.  Botan.  Garten  in  Dahlem  von  mir  mit  schönem  Erfolg  ausgeführter 
Inf'jctionsversuch   mit   Ficus   elastica  schon  geliefert.  Hier  unten  ist  die  Versuch  als  ^ 
beschrieben. 


16  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

gestellte  Art  GJoeosporwm  Elastkae  beschrieben,  wurde  von  diesen 
Autoren  die  liieroben  erwälinte  SAfCAUDo'sche  Species  zweifellos 
übersehen  ,  denn  sonst  wäre  die  Antstellnng  der  iVrt  Gl.  Elasücae 
verniutlieh  dureli  Cooke  &  Massee  unterblieben.  Oder  es  wäre 
wenigstens  in  einer  Bemerkung  unter  der  Art-Diagnose  von  Cooke 
&  Masskk  auf  die  mögliche  Identität  der  beiden  aufgestellten  Arten 
hiiiüre wiesen   worden. 

Professor  Dr.  A.  Zi.m:mermann  hat  zuerst  die  Vermntnng  aus- 
gesprochen, dass  Gloeosporium  interuiedium  Sacc.  var.  brevipes 
Saccardo  und  Gloeosporium  Elasücae  Cook  f.  &'  Massee  synonym 
sein  könnten. 

Diese  Vernuitung  von  Zimmermann  kann  ich  ietzt  vollkommen 
bestätio-en,  weil  ich  durch  gütige  Zusendung  von  authentischem 
Herbarmaterial  von  Gloeosponum  inlermedhim  Sacc.  var.  brevipes 
Sacc.  durch  Prof.  Dr.  P.  A.  Saccardo  in  Padua  (Italien)  und  durch 
Zusendung  von  authentischem  Herbarmaterial  von  Gloeosporium 
Ekisticae  Cooke  »Jt  Massee  durch  Dr.  D.  Prain  und  G.  Massee 
in  die  Lage  versetzt  worden  bin,  diese  beide  Arten  mit  einander 
und  mit  den  von  mir  in  Java,  etc  gesammelten  Exemplaren 
dieser    Conidien-Fruchtform    miki-oskopisch    vergleichen    zu   können. 

Ich  kann  hier  noch  erwähnen,  dass  alle  von  mir  untersuchten 
Conidienlager  von  dem  authentischen  Specimen  von  brevipes  Saccakdo 
sich  ganz  in  Uebereinstimmung  mit  der  in  Svll.  Fun»;.  I.e.  nubli- 
cirten   Diagnose  als  vollständig  borstenlos  erwiesen  haben. 

Wenn  nicht  jetzt  durch  die  Entdeckung  der  Ascosporen-F'rucht- 
form  der  genannten  Gloeosporium-kxi^w  die  selbständige  Stellung 
dieser  beiden  Species  als  Fiuigi  wiperfecti  aufgehoben  wei'den  müsste, 
weil  beide  nur  Conidien-Fruchtformen  sind  derselben  Ascomyceten- 
Species,  dann  würde  mau  auf  Grund  der  Prioritäts-Gesetze  jetzt 
gezwungen  sein,  den  SACCARDo'schen  Namen  als  den  ältesten  gelten 
zu  lassen.  AVie  gesagt,  fällt  aber  jetzt  diese  Noth wendigkeit  hinweg. 
lud  es  kann  kein  wichtiger  Einwand  dao;egen  erhoben  werden, 
wenn  auch  jetzt  die  borstenlose  Conidienfruchtform  mit  Zimmermann 
u.  A.  weiter  als  Gl.  Elasticae  Cooke  &  Massee  ano;edeutet  wird. 
Indessen  wäre  auch  wohl  etwas  dafür  zu  sagen,  den  Varietät- 
Namen  brevipes  von  Saccardo  für  die  echte  Gloeosporii(m-YY\xc\\\- 
form  zum  Species-Namen  zu  erheben  und  diese  Form  als  Gloeosporium 
brevipes  (Saccardo)  ni.  anzudeuten.  Gerade  deshalb  wäre  hierfür 
etwas  zu  sagen,  weil  durch  meine  frühere  Untersuchungen  schon 
erwiesen  wurde ,  dass  das  authentische  Gloeosporium  Elasticae  Cooke 
&  Massee  eigentlich  kein  echtes  Gloeosporium ,  sondern  ein  Colle- 
totrichum  war,   wodurch  dann,   bei  strenger  Befolgung  der  Nomen- 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN ,  U,  S.  W.  17 

clutuiTcgclii  eine  Xaiueii-lMniiiulerung  von  Cooke  &  Massee's  Species 
statttiiiden  müsste.  Weil  es  aber  schon  ein  Pilz  gibt,  der  den  Namen 
Colletotrichum  I'Jlasticae  Tassi  (sj^nonym  mit  Colletotrichum  J'Jlasticae 
Zimmermann)  trägt  und  weil  diese  Ait  später  l)esc]n-ieben  wurde, 
wäre  man  in  diesem  Fall  auf  Grund  der  Nomenclatui -Regeln  {}) 
gezwungen  Zimmermann's  Colletotrichum  J^lasiicae  umzutaufen  und 
mit  einem  neuen  Species-Namen  zu  belegen. 

Alles  zusammenfassend  ist  mehr  gegen  als  für  die  angedeuteten 
Nomenclatur-Aenderun"cn  anzuführen.  Und  dcsshalb  wird  der 
Speciesname  Gloeosjmrii/m  Elasticae  Cooke  &  Massek  auch  jetzt 
von  mir  aufrecht  erhalten. 

Zur  Vollständigkeit  werden  die  Orio;inal-I)ias;noseu  von  Saccardo 
und  von  Cooke  &  Massee  hier  reproducirt: 

„  Gloeosjjorium  intermedmm  Saccardo  var.  hrevipes  Saccardo  : 
Acervulis  gregariis,  punctiforniibus,  nigris,  dein  erumpentibus, 
J — i  mill.  diam.;  basidiis  fasciculatis,  subsimplicibus ,  continuis, 
basi  fuligineis,  14 — 18//  longis  et  3/^  latis;  conidiis  elongatis, 
utrinque  rotundatis,  rectis,  hyalinis ,  eguttulatis,  14 — IS//  longis 
et  4 — G  jx  latis.  —  In  foliis  languentibus  Fiel  elasticae  in  calidariis 
in  Gallia".  [Saccardo  Syll.   Fungorum  III  (1884)  p.   703]. 

„Gloeosporium  Elasticum  Cooke  &  Massee.  „Pustules  minute, 
scattered ,  turning  black ,  chiefly  on  the  upper  surface ;  conidia 
oozing  out  when  moist,  elliptical  or  elongated-elliptical ,  rounded 
at  the  ends,  hyaline,  granulär,  sometimes  nucleate,  12 — 20  X  ^  /*• 
—  On  dead  leaves  of  Fkus  elastica.  Botanic  Garden,  Glasgow 
(D.  A.  Boyd)"  [Cooke  &  Massee  in  Grevill.  XVIII  (1890)  p.  74]. 

In  Saccardo  Syll.  fungorum  Vol.  X  (Pars  II)  (1892)  p.  45G 
ist  der  vermutlich  durch  Druckfehler  hei  Cooke  &  Massee  pul)li- 
cirte  Name  „elasticum''  umgeändert  in:  Elasticae. 


^  5.     Ueber  Gloeosporium  Benjaminae  Scalia. 

Weil  ich  auf  den  Blättern  von  Ficus  Benjaminae  Linn.  Fil. 
sowohl  zu  Gloeosporium  Elasticae  Cooke  &  Massee  wie  auch 
zu  Colletotrichum  Ficus  Koorders  gehörende  Conidienlager  von 
Neozimm.    Elasticae   in  Java   nachgewiesen  habe,  scheint  es  wün- 


(')  Saccardo  |Prof.  Dr.  P.  A.].  Noinenclatura  mycologica  in  Annales  mycologici. 
Berlin,  1904,  Vol.  II,  p.  95—194.  —  Vgl.  auch:  Magnus  (Prof.  Dr.  P.),  Einige  Fragen 
betreffend  die  Nomenclatur  der  Pilze  mit  mehreren  Fruchtformen  in  Festschrift  zu 
Aschersou's  70  Geburtstage  p.  431 — 438. 

Verband,  der  Kon.  Akad.  v.  Wetensch,  (Tweede  Sectie.)  Dl.  XIU  N°.  4.  D  2 


18  BOTANISCHE  UJSTEßSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

sc'liciiswiM-t  kurz  ciiiziii<ehen  iiuf  die  in  Italien  von  Prof.  Dr.  Scalia 
cntdei'kto  iiiid  von  ihm  als  Gloeonporium  Benjaminae  Scalia  be- 
sclirichene   Art. 

Für  die  Vollständigkeit  lasse  ich  hier  nach  Saccardo  \fyW.  Fang. 
Will   (1900)  p.  45S]  die  ScAUA'sche   Diagnose  des  Pilzes  folgen. 

G/ocosporium  Benjaminae  ScAiiiA  in  Mycetes  siculi  novi  II  in 
Btdiettino  d'ell'  Accademia  Gioeni  sc.  nat.  in  Catania,  Fase.  78 
(1903).  —  Maculis  oi'bicularibus  in  j^agina  superiore  foliorum 
castaneo-fnscis  vel  fusco-])urpureis ,  linea  atra,  prominula  constanter 
cireuinscri])tis,  in  inferiore  snbfnligineis ;  acervulis  hvpophyllis 
subcirculaviter  dispositis  ovalibus  vel  oblongis  ;  fulvis,  primiim  epider- 
nüde  tectis  denique  eam  dilaceratam  erumpentibus ;  conidiis  sub- 
ovalibns  vel  fere  globosis,  IS — 24X^^-5 — 17,  hyalinis,  episporio 
niinute  punctulato,  plasniate  grannloso  vel  varie  guttulato  farctis; 
basidiis  crassis,  brevibiis,   papillaeformibus,   hjalinis". 

„Habitat:  in  foliis  vivis  vel  \^\\^vn{\\&  Fici  Benjaminae,  G\?ixA\Y\o 
Bellini  di  Catania,    Febr.— Martio   1903"  (Scalia  1.   c.  p.   9—10). 

Aus  obigem  Citat  geht  hervor,  dass  Scalia's  Gloeosporiwn  sich 
nur  mehr  durch  ,, rundliche  oder  eiförmige  Couidien  und  durch 
„episporio  punctulato"  von  Gl.  Elasticae  Cooke  &  Massee  unter- 
scheiden soll. 

Weil  nun  aber  die  Conidien  von  der  Gattung  Gloeosporium 
bekanntlich  bei  derselben  Species  zuweilen  erheblich  in  Forin, 
Grösse,  etc.  von  einander  abweichen,  kam  es  mir  erwünscht  vor, 
das  Original-Herbarspecimen  von  Scalia's  Art  näher  untersuchen 
zu  k()nnen.  Hierzu  wurde  mir  durch  gütige  Zusendung  von  authen- 
tischem Untersuchungsmaterial  aus  Italien  durch  Prof.  Dr.  Scalia 
die  Gelegenheit  geboten.  Die  an  diesem  im  März  d.  J.  von  mir 
empfangenen  authentischen  jNlaterial  angestellte  mikroskopische  Unter- 
suchung ergab  unter  anderen  folgende  hier  kurz  zusammengestellte 
Resultate. 

1.  Die  von  Scalia  gegebene  Diagnose  kann  ich  bestätigen,  nur 
waren  einige  der  von  mir  gemessenen  Conidien  etwas  grösser,  näm- 
lich bis  zu   32  I«.  long. 

2.  Gl.  Benjaminae  Scalia  ist  leicht  scharf  von  Gl.  Masticae  zu 
unterscheiden  durch  die  dicke  fein  warzige  Conidien- Aussen  wand, 
sowie  durch  die  häufig  rundlichen  oder  eiförmigen  sehr  grossen 
Conidien. 

3.  Die  iVngabe  Scalia's  der  Nährpflanze  von  Gl.  Benjaminae 
Scalia  kann  ich  nicht  bestätigen.  Denn  die  Blattform  und  die 
Nervatur  von  Scalia's  Material  ist  scharf  verschieden  von  Ficus 
Benjaminae     Linn.     Scalia's     Pflanze    ist     nämlich     eine    andere. 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W.  19 

auch  zur  Uiitci-gattung  Uru^/y/ii/a ,  gclKJrige  Ficus  Art,  welche  im 
hiesiiicu  Kai.  Botan.  Garten  in  Üahlcii  unter  dem  Namen  Ficus 
retnsd  vai".  nitida  King  in  den  Gewächshäuser] i  cultivirt  wird. 
Diesen  letztgenannten  Speciesnamen  kann  ich  als  luk'hst  wahrschein- 
lich richtig  bestätigen ,  wenigstens  stimmen  die  l^lätter  damit  gut 
überein.  Die  nähere  sichere  Feststellung  dieser  Ficus- Art  muss, 
weil  l^h'Ucn  und  Früchte  nicht  zur  Verfügung  stehen,  unterbleiben. 
Es  steht  indessen  jetzt  fest,  und  dieses  ist  für  unsere  Zwecke 
wichtig,  dass  ScAiiiA's  Ficus  Benjamina  nicht  die  echte  Ficus  Ben- 
öamina  Linn,  Fil.  ist,  wie  diese  letztere  Art.  z.  J?.  von  King 
„The  Species  of  Ficus"  uml  in  Koouders  &  Valetok  Bijdi-age  N"".  XI 
tot  de  kennis  der  boomsoortcn  van  Java  in  iMededeelingen  van  het 
Departement  van  Landbouw  te  Buitenzorg  beschrieben  worden  ist. 
4.  Während  die  auf  der  eciiten  Ficus  Benjamina  Linn.  parasi- 
tisch vorkommende  Gloeosporium  Elasticae  Cooke  &  Massee  und 
CoJJetotrichem  Ficus  Koorders  nur  Ncbenfruchtformen  siiul  von 
dem  Ascomyceten  Neozimm.  Elasticae  Koord.,  gehört  jedoch 
Gloeosporium  Benjaminae  Scalia  nicht  in  den  l^^ntvvicklungskreis 
dieses  Ascomyceten. 


§  6.  Unterscheidung  der  beiden  auf  Java  auf 

Ficus  elastica  vorkommenden  Colletotrichum-Arten  -. 

C.   Ficus  und  C.   Elasticae. 

Weil  auf  Ficus  elastica  zwei  scharf  verschiedene  Colletotrichum- 
Arten  vorkommen,  ist  es  zweckmässig  hier  kurz  anzugeben  wie  man 
beide  Arten  leicht  unterscheiden  kann. 

Von  Colktotriclum  Elasticae  Zimmermann  ist  Colletotrichum  Ficus 
Kds.  leicht  zu  unterscheiden  durch  folgende  Merkmale : 

1.  Coli.  Ficus  Kds.  —  Reife  Conidien  cylindrisch  gerade  oder 
schwach  gebogen,  an  den  beiden  Enden  stumpf  oder  abgestutzt. 
Die  Conidien  in  grossen  Massen  blass  rosa  oder  blass  rosaroth. 
Sterile  Borsten  in  eben  erwachsenen  Conidienlagern  in  der  Regel 
nicht  büschehg  gestellt;  meist  40 — 90/^  lang  und  nie  über  150 
fx  lang.  Dieser  Pilz  bildet  in  Reincultur  auch  borstenlose ,  mit  der 
Gattung  Gloeosporium  ganz  übereinstimmende  Conidienlager.  Aus- 
serdem bildet  er  unter  günstigen  Umständen  (u.  A.  auf  Blättern) 
Ascus-früchte.  In  der  Regel  findet  man  C.  Ficus  vorzugsweise  als 
Parasit   auf   Blattfiecken    lebender  (noch  nicht  abgefallener  Blätter) 

von    Ficus   elastica    Roxb.    Ficus    Benjamina    Linn.    F.    sowie    als 

D  2* 


OO  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

Parasit    und    als    Sa])ropliyt    in    der   Steiigelrinde  von  erstgenannter 
und  vcrinutiicli  auch  von  letztgenannter  Ficus-Art. 

2.  Coli.  Elasticae  Tassi  {=  C.  Elasticae  Zimmermann)-  —  Reife 
Conidien  sielielt'linnig ,  an  beiden  Enden  spitz  oder  sehr  spitz;  in 
der  Mitte  immer  viel  breiter  wie  am  oberen  und  unteren  Ende. 
Die  Conidien  in  grossen  j\Iassen  schmutzig  gelblichgrau.  Sterile 
B(n-sten  immer  deutlich  büschelig  gestellt,  in  der  Regel  150 — 200 
fx  lang,  zuweilen  bis  350  fx  lang.  Dieser  Pilz  bildet  nie  borsten- 
lose Conidienlager  und  eine  zugehörige  höhere  Eruchtform  ist  bisher 
nicht  bekamit.  In  der  Regel  ündet  man  C.  Elasticae  nur  auf  ab- 
gefallenen, fast  oder  ganz  abgestorbenen  Blättern  von  Ficus  elastica 
und  Coffea  arahica.  Nur  in  sehr  seltenen  Fällen  parasitisch  auf- 
ti'etend ,  meist  nur  saproph}  tisch. 

Sehr  leicht  kann  man  auch  noch  diese  beiden  Species  dadurch 
unterscheiden,  dass  mit  einer  gewöhnlichen  ungefähr  10 — 12  fach 
vergrössei'enden  Handlupe  bei  ColletotricJmm  Elasticae  die  Borsten 
sehr  gut  und  bei  C.  Ficus  nicht  zu  sehen  sind.  Bei  letzterer  Species 
kann  man  die  Borsten  erst  dann  sehen,  wenn  man  ein  jMikroskop 
gel)raucht. 

Von  den  anderen  für  Java  beschriebenen  Colletotrichum- Arten 
scheint  mir  C.  Ficus  Kds.  ziemlich  nahe  verwandt  an  dem  von 
Prof.  ZnrMERMANN  auf  Coffea  liberica  in  Java  entdeckten  und  im 
Centralblatt  f.  Bacter.  IV  Abth.  Bd.  V[I  (1901)  p.  143  Eig. 
16 — 17  beschriebenen  und  abgebildeten  C  incarnatum  Zimmermann. 
Die  sterilen  Borsten  sind  bei  letzterer  Art  jedoch  über  die  ge- 
sammte  Oberfläche  der  Sporenlager  verteilt,  während  bei  nicht  zu 
alten  Conidienlagern  von  C.  Ficus  Kns  die  Borsten  in  der  Regel 
nur  am  äusseren  Rande  des  Sporenlagers  stehen.  Jedoch  bei  sehr 
alten  Conidienlagern  und.  ebenfalls  in  einigen  Reinculturen  des 
Pilzes  in  Agar,  fand  ich  auch  bei  C.  Ficus  Kos  eine  solche  Ver- 
teilung der  Borsten ,   wie  ZimmerxMann  füi-  C.  incarnatum  beschreibt. 


Erklärung  der  Talcl  J. 

{Für  die  Grössoi  der  Figuren  dieser  Tafel  und  der  J'olfjeudeii  Tafeln 
wird  hingeiüiesen  auf  die  Maassangaben  im   Text). 


J^'ig.  1.  —  Bhttstiick  von  Ficus  elastica  mit  Coniclien-lagerii  («) 
von  Colletotrichum  Ficus  von  oben  gesehen.  Die  Sporenlnger  sind 
hier,  znni  Teil,  aber  durchaus  nicht  immer  in  concentrischcn 
Wellenlinien  angeordnet ;  b  ist  ein  Seiten  nerv  des  li'icus-Blattes. 

Fig.  2.  —  Obcrfiächenschnitt  durch  die  Oberhaut  eines  Ficus 
elastica  Blattes  mit  zwei  Sporcnlagern  von  Colletotrichum ;  durch- 
sichtig gemacht;  von  oben  gesehen  bei  hoher  Einstellung  der 
Micrometerschranbe.  Die  schwarzbraunen  sterilen  Borsten  schimmern 
deutlich  durch  die  gehobene  und  eingerissene  Blattcuticula.  Jm 
Grunde  der  kraterähnlichen  Otfnung  sieht  man  die  schwarzbraune, 
durch  die  Borsten  begrenzte,  prosoplectenchyma tische,  die  Conidicn- 
träger  producii-ende  Bodenschicht  des  Conidienlagers.  Die  Blatt- 
cuticula zeigt  zahlreiche  feine  Risse. 

Fig.  3.  —  Junges,  noch  unter  der  Blattcuticula  liegendes  Sporen- 
lager von  oben  gesehen ;  bei  niederer  Einstellung  der  Mikrometer- 
schraube und  vorher  durchsichtig  gemacht.  Die  durchschimmernden 
Parenchymzellen  farblos;  die  sterilen  l^orstcii  und  das  plecten- 
chymatische  Conidienlager  dunkelschwarzbraun. 

Fig.  4.  —  Blattquerschnitt  von  Ficus  elastica  mit  einem  durch 
die  Cuticula  durchs-ebrochenen  Conidienlau:er.  Letzteres  ist  vom 
Schnitt  nicht  median ,  sondern  am  Rand  getroffen  und  daher  sind 
auch  in  der  Mitte  der  Zeichnung  einige  Boi-sten  sichtbar.  Einige 
junge  Conidien  sind  sichtbar. 


22  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

l<^iir.  5.  Nicht  medianer  Querschnitt  durch  ein  hervorgebro- 
chenes Conidienhiger  mit  sehr  jungen  und  mit  fast  ausgebildeten 
Conidicu   und   mit  4  sterilen  Borsten. 


i' 


l^^itr.   6.  Querschnitt  durcli  lebendes  Blatt  von   Ficus  elastica 

mit    drei   durchgebrochenen  borsfintragenden   Conidienlagern ;    sche- 
matisirt. 


Pier    7    —    Einige    CünidienträiJ:er  und  eine  sterile  Borste  eines 
Conidienlagers. 


'n^ 


Pia.  8.  —  Borstenlose  {a)  und  borstenarme  {b)  Conidienlager  auf 
sterilisirtes  Blatt  von  Ficus  elastica  entstanden  nach  Conidien- Aussaat 
aus  liorstenreichen  Conidienlagern.  Zwei  der  Borsten  des  Lagers  b 
sind  deutlich  vom  Rande  entfernt  in  der  Mitte  des  Lagers  inserirt. 

Pio-.  9,  —  Durchgebrochenes  borstenhaltiges  Conidienlager  und 
zahllose  reife  Conidien  auf  einem  sterilisirten  Blatt  von  Ficus 
elastica  entstanden  nach  Conidien-Aussaat  aus  einer  conidiogenen 
Reincultur. 

Pio".  10.  —  Bandförmige  und  cylindrische  dicke  Conidiensporen- 
llanken  auf  Pykniden-ähnlichen  sehr  alten  schwarzen  Colletotrichum- 
und  Gloeosporium-Conidienlagern  von  Neozimm.  Fllasticae  auf  der 
Oberseite  eines  im  wenig  feuchten  Raum  aufgehobenen  Blatt  von  Ficus 
elastica.  Bei  grosser  Feuchtigkeit  fliessen  die  ausgetretenen  Conidien- 
Massen  zu  forndosen  flachen  Häufchen  zusammen,  (schematisirt). 

Fio-.  11.  Haustorien  von  Colletotrichum  Ficus  in  einerlebenden 
Blatt-Parenchymzelle  von   Ficus  elastica. 

F'ig.  12.  —  Oberansicht  einer  Gruppe  von  Conidienlagern  von 
Neozimm  Elantkae  Kds.  am  16  I  07  gebiklet  auf  der  Oberseite 
eines  Blattes  der  Versuchspflanze  N°.  233  Ficus  elastica  im  Kgl. 
Botan.  Garten  in  Dahlem  (-Berlin),  nachdem  6  Nov.  190G  auf 
der  Unterseite  geimpft  Avorden  war  mit  einer  fast  \  Jahr  alten  aus 
Java  von  mir  mitgebrachten  Conidien-Reincultur  dieses  Pilzes.  Alle 
Lager  mit  einer  Ausnahme  sind  borstenlos.  —  Die  Zeichnung  mit 
Camera  angefertigt,  aber  schematisirt  und  gezeichnet,  nachdem  das 
Decko;las  stark  angedrückt  worden  ist.  Das  z.  T.  durch  den  aus- 
geiibten  künstlichen  Deckglas- Druck,  z.  T.  durch  das  Hervorbrechen 
der    Conidienlager    hervorgerufene  Zerreissen  der  Blattepidermis  ist 


S.  II.  KOOhDKIvS.  B(it:iiiiscln'  üiiUMsiicIiiiii^cii  iibcr  eini^'e  in  Javu  vorkommende  Pilze. 


Taf.^1  I. 


KOORDERS. DEL 


V(jrh;ui(l.  Kon.  Ak;ul.  v.  Wetensch.  2e.  Sectie,  DI.  XIU. 


]   Bijtel,  lilh.  P.  ).  Mulder  impr,  Leiden. 


EüTANISCIIE  UNTEllSUCHUNGEN,  U.S.  W.  23 

in    der    Zoiclimiiig    nicht  angedeutet   worden.    Die   Form   nnd   Lage 

der  Coiiidienlagcr  ist  liier  jedoch  so  sorgfältig  wie  möglich  angedeutet. 

Bei  a  die  einzige  sterile  Borste;  bei /i»  die  abgeworfenen  ConidicMi. 

Fig.  1'].  Crayon-Zeichnung  von  zwei  Blattflcckcn  mit  z.  ']'.  con- 
centrisch  angeordneten  borstenreichen  ( 'onidicnlagcin  von  Collc/o- 
trkhum  Ficiis  Kds  [Neozlmm.  Elasücae)  auf  einem  leliendcm  Blatt 
von  Ficus  elastica ,  nachdem  das  Rlatt  abgeschnitten  und  im  feuchten 
Kaum  zu  kräftiger  Couidienbiklung  angeregt  woi-den  ist.  Die  i-()t- 
liche  Farbe  wird  verursacht  durch  die  im  auftällenden  Lichte  röthlich 
aussehenden  Conidienmassen. 


GAP  IT  EL  II. 

INFECTIONSVERSIJCHE  MIT  CONIDIEN  UND 
CHLAMYDOSPOREN. 


liifectionsversKch  n.  37 :  17  Sept.  1905  in  Purworedjo  (Java) 
o-einipft  die  nach  oben  gelegte  Unterseite  eines  dreieckigen  Blatt- 
stückes, welches  aus  einem  erwachsenen  leidenden  Blatt  von  Ficus 
clastka  herausgeschnitten  worden  ist.  Geimpft  mit  Conidien  aus 
Conidienlagern  von  Colletotrichum  Ficus  Koord.  Das  Impfmaterial 
aufsetrasen  durch  wiederholtes  Bestreichen  mit  einem  Glasstab  unter 
sofortiger  Hinzufügung  von  Pflaumendecoct-Nährlösung.  Das  geimpfte 
Blatt  in  Petrischale  feucht  aufgehoben. 

20  Sept.  (3  Tage  nach  Impfung):  Die  mikroskopische  Unter- 
suchung von  Querschnitten  durch  das  geimpfte  Blattstück  zeigte, 
dass  einige  der  gekeimten  Conidien  schon  von  den  Spaltöfinungen 
aus  bis  zu  70  /ca  Tiefe  ins  Blattinnere  dnrchgedrungen  waren. 
jNIerk würdig  war  hier,  dass  mehrere  Keimschläuche  ohne  vorher 
Chlamydo-Appressoricn  zu  Ijilden  sofort  in  das  Blatt-Innere  einge- 
drungen waren,  wie  die  Abbildung  solches  angiebt. 

Lifectionsversuch  n.  49h  22  Febr.  1906  in  Pur woredjo  geimpft 
lebend-absfeschnittenes  Blatt  von  Ficus  elastica  in  Petrischale.  Als 
Impfmaterial  wurde  benutzt  alte  Reincultur  von  Gloeosponum 
Elasticae  C.  &  JM.  in  Ptlaumendecoct.  Diese  Cultur  enthielt  zur 
Zeit  der  Impfung  zahb-eiche  Chlamydosporen. 

4  ]\Iärz :   noch  kein  Erkrankung.   Blatt  noch  grün  geblieben. 

21  März:  Blatt  jetzt  ganz  braun  veriärbt  und  abgestorben.  Jetzt 
auf  demselben  zahlreiche  Conidienlager  und  auch  Perithecien  (jung 
und  alt)  von  Neozimm.  Elasticae  Kds.  Und  auf  der  Cuticula  zahl- 
lose schwarze  Chlamydo-Appressorien ;  ausserdem  auch  noch  zahllose 
ungekeimt  gebliebene  gewöhnliche,  z.  T.  noch  in  Ketten  zusammen- 
hängende, Chlamydosporen . 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,   U.S.W.  25 

hifectionwersuch  n.  64:  24  Nov.  1905  in  PLivworefljo  geimpft 
eine  nur  zwei  Tage  alte  lleinonltur  von  (Jonidien  von  typisch 
borstcnreichen  Conidienlagern  eines  Blattes  von  iHcus  elastica.  Geimpft 
auf  Unterseite  eines  frisch  abgeschnittenen  Bhittes  von  Ficus  elastica; 
das  Blatt  mit  Unterseite  nach  oben  in  Petrischale  feucht  aufgehoben 
und  nur  geimpft  in  S  mit  Fettbleistift  markirtcn  Impf  kreisen.  Die 
Impfkreise  der  linken  Blatthälfte  mit  Nadel  geritzt,  die  rechte  IJälfte 
nicht  geritzt. 

17  Dec.  1905:  Die  8  Impf  kreise  durch  Absterben  des  Blatt- 
gewebes bräunlich  verfärbt;  sonst  zum  grössten  Teil  das  Blatt  iio(;h 
blassgrün  geblieben.  In  allen  Impf  kreisen,  und  am  Rande  derselben, 
zahlreiche  Conidienlager;  die  meisten  Lager  borstenreich ,  einige 
Lager  borstenlos,  also  sowohl  Colletotrichum  —  Avie  Gloeosporiiim  — 
Conidienlager  gebildet  durch  Aussaat  von  Conidien  aus  borsten- 
reichen {Colletotrichmii)  Lagern.  Im  Inneren  der  bräuidich  verfärbten 
Blatttiecken  reichlich  Mycel.  Anf  der  Cuticula  zahllose  schwarze  fast 
alle  einzellige  und  mit  nur  einem  Keiinporus  versehene  Chlamydo- 
Appressorien. 

Infectionsversuch  n°.  60:  17  Dec.  1905  in  Purworedjo  geimpft 
Conidien  aus  borstenreichen  Conidienlagern  von  Colletotrklnim  Ficus 
Küs.  von  , Ficus  elastica  Blatt.  Geimpft  auf  Unterseite  eines  a])gc- 
schnittenen  jungen  Blattes  von  Ficus  elastica;  und  nur  innerhall)  0 
darauf  mit  Glasbleistift  gezogenen  Impfkreisen;  das  Blatt  mit  der 
Unterseite  nach  oben  in  Petrischale  anf  feuchtem  Fliesspapier.  Die 
Blattspitze  abgebrochen  und  unter  den  geimpften  Blattteil  geschoben. 

23  Dec.  1905:  Die  nicht  geimpfte  abgebrochene  Blattspitze  ist 
grün  geblieben,  jedoch  ist  der  ganze  geimpfte  Blattteil  bräunlich 
verfärbt.  Letzteres  ist  vom  Mycel  ganz  durchwuchert.  Auf  allen 
Impf  kreisen  und  in  der  Nähe  desselben  sind  zahlreiche  borstenlose 
und  auch  borstenreiche  Conidienlager  von  Neozimm.  Elasticae  her- 
vorgebrochen. Auf  einem  Impf  kreis  wurden  184  Conidienlager  (zum 
Teil  schon,  z.  T.  noch  nicht  durchgebrochen)  auf  1  Quadratcenti- 
meter  srezählt. 


Ö^ 


Infectionsversuch  n°.  ISo :  29  April  1900  in  Purworedjo,  eine 
kaum  5  cm  hohe  Saatpflanze  von  Ficus  elastica  und  zwar  nicht 
nur  die  Blattunterseite,  sondern  nach  Verwundung,  auch  der  Stengel 
geimpft.  Als  Impfmaterial  wurden  benutzt  zerriebene  Blätter  von 
Ficus  elastica,  auf  welchen  Conidienlager  und  A  s  c  u  s  f  r  ü  c  h  t  e 
von  Neozimm.  Elasticae  Kooru.  in  sehr  grosser  Zahl  constatirt  wor- 
den waren.    Und   vor  dem  Gebrauch  Hess  ich  das  Impfmaterial  in 


•Za  BOTANISCHE  UNTEllSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

einer  Petrischale  unter  llinzufügung  von  Pflaumendecoct  2  X  ^4 
Stunden  stellen.  Xaeli  dieser  Zeit  konnten  liier  zahllose  secundaere 
Conidien  l)eol)aehtet  worden,  welche  an  zerstreuten  Couidienträgeru 
in  ii:(!W(")hnlicher   Weise  acrogen  entstanden  waren. 

8  Mai:  alle  5  lilätter  des  Pflänzchens  gelblich  verfärbt  abgefellen. 
Mikroskopische  Untersuchung  des  Stengels  ergiebt  in  der  Rinde 
durchgebrochene  und  junge  borstenlose  Conidienlager  von  iWo^'/w;;^. 
Elnsticac  und  ausserdem  zerstreute  sterile  Borsten,  Avelche  in  Bau 
an  CoUetoirkhum  Ficus  Kds.  erinnern ;  ferner  im  Inneren  des  Sten- 
gels grosse  dauers})oren-ähnliche  Bildungen,  Avie  ich  dieselben  noch 
nicht  bei  diesem   Pdz  gefunden  habe. 

Infectionsversuch  u°.  164:  22  Mai  19üG  in  PurAVoredjo  geimpft 
einige  l^lätter  einer  sehr  jungen  kaum  12  cm.  hohen  aus  Banjumas 
von  Herrn  Oberförster  Beekman  mir  zugeschickten  schön  gesund 
aussehenden  Saat-Pflanze  von  Ficus  elastica.  Geimpft  mit  Mycel  und 
Conidien  einer  jungen  Probirröhren-  Agar-  Pflaumendecoct-Cultur, 
welche  gezüchtet  war  durch  Aussaat  von  Conidien  aus  Conidien- 
lagern  eines  lebenden  Blattes  von  Ficus  elastica.  Geimpft  mit  Deck- 
glas-methode;   nur  die  linke  Blatthälfte. 

3  Juni :  Einige  Blätter  mehr  oder  Aveniger  Avellig-deformirt.  Auf 
einem  Blatt  zeigt  sich  auf  Blattoberseite,  gerade  dort,  avo  unter- 
seits  geimpft  Avurde,  ein  Infectionsflecken. 

25  Juni  (1  Monat  und  3  Tage  nach  Impfung).  Ein  Blatt  zeigt 
überzeugendes  Resultat.  Auf  dem  braunen  Infectionsflecken  konnten 
mikroskopisch  borstenreiche  Conidienlager  von  Colletotrichum  Ficus 
nachgewiesen  Averden,  während  die  nicht  geimpfte  Blatthälfte  ge- 
sund geblieben  Avar  und  auch  dasselbe  mit  den  übrigen  nicht 
geimpften  Blatthälften  der  Fall  war. 

Infectionsversuch  n.  212:  5  Juli  lüOG  in  Purworedjo  geimpft 
zwei  Topfpflanzen  von  Ficus  elastica;  Blätter  auf  den  Impfstellen 
geritzt.  Nur  die  Unterseite  der  linken  Blatthälfte  geimpft.  Als  Impf- 
material Avurden  benutzt  Mycelstückchen  und  Conidien,  Avelche  an 
zerstreut  stehenden  Conidienträgern  gebildet  waren  in  einer  nur  2 
AVochen  alten  Petrischalen-  Agar-  Pflaumen-  Decoct-Cultur,  Avelche 
erhalten  war  durch  Aussaat  von  Conidien  aus  Ä'eozimm.  Elasticae 
Conidienlagern  eines  lebenden  Blattes  von  Ficus  elastica.  Das  Impf- 
material Avar  also  conidiogener  Natur.  Es  wurde  geimpft  mit 
der  Agar-Deckglas-metliode . 

8  Juli  (nur  3  Tage  nach  Impfung)  schon  bei  einer  der  2  Ver- 
suchspflanzen auf  Oberseite  von  einigen  geimpften  Blättern  kränkliche 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W.  27 

schwärzliche  einsinkende  Infektionsflecken  sichtbar,  gerade  dort  wo 
imterseits  das   Inipfinaterial  aut'g-etj'agen  worden   war. 

13  -Tiili  (10  'rage  nach  Impfung):  alle  geimpften  Blätter  zeigen 
auf  der  Oberseite  deutlich  einen  grossen  schwarzen  oder  schon  gi-an- 
abgestorbenen  Infectionsflecken.  Die  nidit  geimpften  Blattiiälftcn 
beider  Versuchsj)flaiizen  sind  vollständig  gesund  geblieben.  Die 
mikroskopische  Untersuchung  ergab  Folgendes.  Es  befinden  sicli 
auf  den  grau-abgestorbenen  Infectionsflecken  sehr  zahlreiche  borsten- 
lose und  auch  borstentragende  junge  subepidermale  und  auch 
durchgebrochene  C'onidienlager  von  Neozimm.  ßlasticae ,  mit  zahl- 
losen reifen  Conidien  von  dei'  gewöhnlichen  Form  und  (Irösse. 
Ausserdem  tinden  sich  zwischen  den  durch  Impfung  der  Unterseite 
auf  der  Blattoberseite  hervorgerufenen  Conidien  lagern  auch  noch 
zahlreiche  0.5 — 0.8  ni.m.  im  Diameter  messende,  durch  helle  weiss- 
liche  b'arbe  schon  mit  unbewaffnetem  Auge  auffallende,  von  der 
Cuticula  bedeckte  Wülstchen  oder  Wärzchen.  Es  zeigt  sich  bei 
mikroskopischer  Untersuchung,  dass  diese  Wärzchen  keine  echte 
SoRAUEii'sche  ,,Intumescenzen",  sondern  nur  kleine  Ansamndungen 
von  coagulirtem  Kautschuk  sind.  Diese  ausschliesslich  auf  die  von 
Mycelium  von  Neozimm.  Elaatkae  durchwucherten  Blattpartien 
locahsirten  coagulirten  Kautschuk-Ausflüsse  wird  man,  wie  scheint, 
wohl  sehr  wahrscheinlich  dem  Reize  zuschreiben  dürfen,  welche 
durch  das  parasitirende  Mycelium  auf  das  Blattgew^ebe  ausgeübt  wird. 

Diese  hier  gegebene  Erklärung  für  die  Entstehung  der  erwähnten 
von  der  Cuticula  bedeckten  kleinen  Kautschuk-Ansanunlungen  scheint 
mir  dcsshalb  sehr  wahrscheinlich  die  richtige ,  weil  ich  bei  zahl- 
reichen anderen  mit  dem  erwähnten  Pilz  ausgeführten  Infections- 
versuchen  bei  Ficus  elastica  sehr  häutig  derartige  localisirte  kleine 
Kautschuk-iVusflüsse  constatirt  habe,  und  auch  in  den  letzterwähnten 
F'ällen  inuner  die  Pilzhyphen  im  Blattgewebe  in  uinnittelbarer  Nähe 
der  Kautschuk-Ausflussstellen  nachweisen  konnte. 

Für  erhöhten  Kautsch  u  k-iVusfluss  durch  Reiz  eines  parasitischen 
Pilz  liegen,  soweit  mir  bekannt,  derartige  Beobachtungen  in  der 
Literatur  noch  nicht  vor.  Dagegen  ist  für  einen  durch  Parasitisnuis 
eines   Pilzes  {})    erhöhten   Ausfluss  von  Gununi  (Gonime(^)  Fran- 


(')  Zuerst  beschrieben  als  Conjunon  Boijcrinclüi  Oüdemans;  nach  Aderiiold  synonym 
mit  Clasterosporiuni  carpoplnlum  (Lkv.)  Aderhoi.d;  nach  Vuili.emin  ist  die  Ascosporen 
fruchtforra  Ascospora  Beijerinckii  Vuill.  wovon  der  Name  von  Saccaruo  umgeändert 
worden  ist  in  Astcrula  Beijerinckii  (Vuii.L.)  Sacc.  —  Nach  Lindal' (in  Soraueu-Linüal- 
Reii  Handbuch  Pflanzenkraukheiten  Bd.  II  (1906)  p.  236  soll  die  von  Vi:ir.i.F.MiN  be- 
hauptete Zugehörigkeit  der  Ascospora  zu  Coryneum  noch  nicht  sicher  sein. 

(')  Weil  das  Wort  Gummi  in  deutscher  Sprache  zuweilen  auch  in  der  Bedeutung  von 
Kautschuk   gebraucht    wird    z.  B.  in  dem  Wort  Gummi-Waareu,  und  aus  dieser  Zwei- 


2S  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

zösisclO  (liircli  die  Entdeckung  von  Prof.  Dr.  Bei.ieuinck  in  1886 
und  durcli  die  späteren  grundlegenden  Untersuchungen  von  diesem 
Forseher  und  von  Dr.  Aderhold  die  Entstehungsursache  endgültig 
kliir  irelciit  worden.  Eür  die  neueste  Literatur  über  diese  von 
l^EiJEuiNCK  entdeckte  parasitaire  Gummosis  bei  Amydaleen  sei  hier 
hingewiesen  auf:  Dr.  Beijerinck  et  Dr.  Ra.nt,  Sur  l'excitation  par 
trauinatisnie,  le  ])arasitisme  et  l'ecoulement  gommeux  chez  les 
Aniv!?dalees ,  in  Extrait  des  Archives  Neerlandaises  des  Sciences 
Exactes  et  Naturelles  Serie  II  Tome  XI  p.  184,  wo  die  frühere 
Literatur  angegeben  ist  und  neue  Experimente  beschrieben  werden. 

InfeciionsversucJi  n°.  214:  4  und  5  Juli  1906  in  Purworedjo 
zwei  gesunde  0.3  Meter  hohe  Topfpflanzen  von  Ficus  elastica 
geim])ft  mit  Deckglas-methode,  nur  die  eine  Blatthälfte  und  nur 
Unterseite.  Als  Impfmaterial  wurde  benutzt  eine  Reincultur  von  Coni- 
dien  von  Neozimm.  Elasticae  (=  Colletotnchim  Ficus  Kds)  von 
Blättern  von  Ficus  Benjamina  (leg.   Dr.   Tu.   Wurth). 

10  Juli  (5  Tage  nach  Impfung)  keine  InfectionsÜecken  sichtbar 
und  jetzt  die  früher  ungeimpft  gelassene  Blatthälfte  (Unterseite) 
mit  conidiogenem  Impfmaterial  geimpft,  welche  jetzt  hergestellt  ist 
durch  zerriebene  und  mit  sterilem  Nähragar  gemischte  Fragmente 
eines  durch  Dampf  sterilisirten  Ficus  ^/r/.5i'/m-Blattes ,  auf  welchem 
sich  durch  Aussaat  von  Conidien  von  Neozimm.  Flasticae  von  Ficus 
Benjamina  reichlich  Conidienlager  dieser  Keozimm.  gebildet  hatten. 
Hier  wurde  also  nicht  direct  von  Ficus  Benjaviina^^vS.  Ficus  elastica 
übergeimpft ,  sondern  auf  Ficus  Benjamina  erst  geimpft,  nachdem  das 
Impfmaterial  auf  todtem  sterilisirtem  Blatt  von  Ficus  elastica  über- 
geimpft  worden  war. 

15  Juli,  also  5  Tage  nach  der  zweiten  Impfung  zeigt  sich  ein 
Infectionstlecken  auf  Oberseite  des  jüngsten  Blattes  und  zwar  nur 
dort,  wo  unterseits  am  10^®°  Juli  geimpft  worden  ist.  Die  Impf- 
stellen, wo  nur  am  5  Juli  und  nicht  wieder  am  10  Juli  geimpft 
worden  war,  zeigen  aber  keine  Erkrankung. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  der  oberseits  stark  eingesun- 
kenen Stelle  des  erwähnten  Infectionsfleckens  der  Blattoberseite  der 
Impfung  von  10  Juli  ergab,  dass  sich  hier  auf  der  Oberseite  schon 
einige  junge  subcpidermale  Conidienlager  und  auch  schon  einige 
dm-chgebrochene  borstenlose  Conidienlager  von  Neozimm.  Elasticae 
und    im    Inneren    des    Blattparenchyms    reichlich    das   JMycel  dieses' 

deutigkeit  Missverständaiss  hervor  «^elien  kann,  scheint  mir  die  oben  gegebene  Umschrei- 
bung nicht  überflüssig,  um  so  mehr  weil  ich  in  einem  holländischen  Referat  über  die 
Arbeiten  von  Beijerinck  und  Eant  schon  den  Beweis  für  ein  derartiges  Missverständniss 
fand.  —  S.  H.  K. 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W.  29 

Pilzes  gebildet  hatten.  Die  nimtoniisclie  Untersuch img  ergab  ferner, 
(lass  die  Kiiisenkniig  der  HIattol)e]Hiiclie  daduicli  verursacht  war, 
dass  überall,  wo  das  Mycel  in  demselben  bis  /iir  niclir/elligeii 
Avasserreichen  Epidermis  (Iur('lig(!diunfi;en  war,  dieses  Wassi-r- 
gewebe  (^)  ganz  flacli  zusammengesciirunipft  waren  unter  Hraiiii- 
färbung  der  Zellwiinde. 

Durch  den  hier  beschriebenen  Versuch  ist  mit  Sicherheit  fest- 
gestellt, dass  die  dunih  Neozimm.  Jüasticae  {==■  CüUetotricliim.  FicuH 
Kds)  verursachte  J^lattkrankheit  von  Fka)i  e/astica  überti'a<i;en  wer- 
den  kann  durch  Ficus  Bciijamlna ,  sei  es  vielleicht  aucii  nicht  von 
der  lebenden  Ptlanze  auf  die  lebende  Pflanze,  jedoch  sicher  durch 
die  Vermittlung  abgestorbener  Blätter  von  F'icus  elasiica. 

In  einer  kritischen  Besprechung  von  Sat-mon  ,  On  specialisation 
of  parasitism  in  the  Erysiphaccae  (Beihefte  z.  Botan.  Ccnti'alblatt 
vol.  XIV,  1903,  p.  261— .310  tal).  XVIII)  sagt  Prof.  Dr.  Xegeh 
Polgendes : 

„Die  nur  teilweise  oder  unvollkommen  gehmgencn  liifectionen 
nennt  Verf  [Salmon]  „Subinfection".  Derartige  Erscheinungen  wui- 
deii  auch  vom  Ref.  (Neger)  bei  seinen   Versuchen   beobachtet". 

„Wenn  sich  ferner  ergeben  hat,  dass  das  Olduim  von  Bromms 
inten'upins ,  B.  hordeaceus  und  B.  commutatns  nicht  auf  B.  sterilis 
übero;eht,  wohl  aber  auf  die  der  o-leichen  Section  ansjehöi-ende  B. 
teciornm,  und  wenn  andererseits  das  üidimn  von  B.  tectorim  die 
B.  sterilis  inficirt,  so  kann  B.  tectorum  gewn'ssermasseii  als  Brücke 
dienen  zwischen  B.  intefruptus,  B.  hordaceus  und  B.  commutatns 
einerseits  und  B.  sterilis  andererseits,  oder  auch  als  Vermittlung 
zwischen  den   beiden  Sectionen   Serrafalcus  und   Stenotjromus'\ 

„Auch  für  Arten  der  gleichen  Section  scheinen  solche  ,,bridgeing 
„species",  wie  Verf.  (Salmon)  sie  nennt  zu  bestehen"  (Negeu  1.  c. 
p.    117— 118). 

In  dem  von  mir  oben  beschriebenen  Fall,  in  welchem  hol  Ficus 
elastica  die  erfolgreiche  Infection  der  lebenden  Blätter  mit  conidio- 
gener  Reincultur  von  Neozimm.  Elasticae ,  welche  von  Ficus  Ben- 
jamina  Linn.  stammte,  erst  stattfand  nachdem  diese  Reincultur 
über  geimpft  worden  war  auf  ein  durch  heissen  Wasserdampf  ge- 
tödtetes  steiilisirtes  Blatt  von  Ficus  elastica,  bildet  das  getödtete 
Blatt  von  Ficus  elastica  gewissermassen  auch  eine,,  Brücke"  für  die 
Uebcrtragung  von  dem  lebenden  Blättern  von  Ficus  Benjamina  auf 
die  lebenden  Blätter  von  Ficus  elastica. 


C)  Eine  deutliche  Abbildung  von  Wassergewebe  eines  Blattes  von  Ficus  elastica  findet 
sich  in  Engler-Prantl  Natürl.  Pflauzenfam.  Teil  III,  1,  p.  p.  08  Fig.  49. 


30  BOTANISCHE  UXTERSUCHUNGEN ,  U.  S.  W. 

Weil  für  inciiieii  Versuch  mit  zweimaliger  heterogener  Impfung 
dieselbe  VersuchspHanze,  d.  li  dasselbe  PHauzen-ludividuum ,  be- 
nutzt wurde,  ist  daher  der  mögliche  Einwand  einer  individuellen 
Iinuumität  gegen  conidiogenes  Impfungsmaterial  ausgeschlossen.  In- 
dessen bezieht  sich  meine  erwähnte  Beobachtung  jedoch  nur  auf 
einen  einzigen  Fall,  und  es  verdient  dieser  Uebertragungsversuch  von 
Neo-imm.  Elastkae  mit  zahlreichen  Pflanzenindividuen  wiederholt  zu 
werden. 

Infectionsversi'c/i  )°.  238:  ß  Nov.  1906  geimpft  im  Kgl.  Botan. 
Garten  in  I)ahleni(-Berlin)  eine  15  cm.  hohe,  sehr  junge  Topfpflanze 
von  Fictis  elastica,  mit  x\gar-L)eckglas-methode  mit  einer  über  drei 
Monate  alten  aus  Java,  nach  Dahlem  (bei  Berlin)  mitgebrach- 
ten Probirröhrchen-  Ao-ar-Cultur  von  Conidien  von  Colletotrichum 
Ficus  Kds.  (jeimpft  wurde  nur  die  Unterseite  und  nur  die  linke 
Blatthälfte.  Die  Pflanze  nach  Impfung  unter  Glocke  feucht  im 
Gewächshaus  (bei   25°  C),  nachher  im  Zimmer  (bei   18°  C.). 

2S   Nov.   Keine  Erkrankuno;  sichtbar. 

14  Januar  1907.  Endlich  entscheidendes  Resultat  erreicht.  Es 
zeigt  nänüich  das  eine  der  2  noch  an  der  Pflanze  sitzenden  Blätter 
auf  der  Oberseite,  gerade  dort  wo  unterseits  geimpft  wurde,  einen 
grossen  Infectionsflecken  und  auf  demselben  sind  mit  der  Lupe 
schon  einige  röthliche  Sporenmassen  sichtbar.  Ausserdem  hat  sich 
hier  ausnahmsweise ,  in  Folge  der  besonders  grossen  Luftfeuchtig- 
keit unter  der  Glocke,  ein  ziemlich  reiches  weissliches  Luftmycel 
gebildet ,  wie  solches  in  Probirröhrchen  auf  Agar  bei  Cultur  von 
Colletotrichum  Ficus  Koord.  von  mir  erhalten  wurde.  Mikroskopisch 
zeigt  es  sich ,  dass  die  erwähnten  Sporenmassen  gebildet  sind  in 
Conidienlagern,  welche  z.  T,  zu  Colletotrichum  Ficus  Koord.  z.  Teil 
zu  dem  borstenlosen  Typus  von  Gloeosj^iorium  Elasticae  Cooke  & 
Massee  gehören.  Dagegen  sieht  die  nicht  geimpfte  Blatthälfte  luul 
auch  das  ganze  zweite  Blatt  der  Versuchspflanze  ganz  gesund  aus. 
Der  Infcctionsversuch  ist  hier  also  sehr  gut  gelungen ,  hat  aber 
relativ  lange  Zeit  nöthig  gehabt  um  deutlich  zum  Ausbruch  zu  kommen. 

Tnfectionsversuch  n.  258:  15  Deceoiber  1906  eine  Steckling- 
Topfpflanze  von  Ficus  elastica  von  +  0.5  M.  Höhe  geimpft  im 
Kgl.  Botanischen  Museum  in  Dahlem  (bei  Berlin)  mit  Conidien 
von  Neozimm.  Elasticae.  Diese  wurden  durch  Abpinselung  mit 
Wasser  erhalten  von  einem  absterbenden  Blatt  von  Ficus  elastica, 
welches  von  mir  in  einem  Gewächshaus  des  genannten  Ksrl.  Bot. 
Gartens    gesammelt    und    behufs   reichlicher  Conidienbildung  einige 


150TANTSCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W.  31 

Tilge  in  feuchter  Ghissehale  im  'riiermostat  aiifgcliobeii  worden  \v;ir. 
Die  Impfung  geschah  durch  Bestreichung  mit  einem  Ghisstal).  Es 
wurde  nur  die  Unke  Hälfte  der  Hhittunterseite  geimpll  und  die  4 
unteren  JJlätter  wurden  vorsichtig  mit  Nadel  auf  den  Impfstellen  gezitzt, 

21  December:  noch  keine  Erkrankung  sichtbar.  Jet/t  dieselben 
schon  geimpften  Hlatthälftcn  wieder  mit  c(jnidiogenem  Impfmaterial 
geimpft.  Jetzt  geschah  dieses  mit  der  Deckglas-methode  und  als 
Impfmaterial  wurde  benutzt  eine  nur  wenige  Tage  alte  Agar-Petri- 
schalen-Reincultur  von  Neozimm.  Elasticae  (stammend  von  i'icus 
elastica  aus  dem  Kgl.  Botan.  Garten  in  Dahlem)  in  welchem  zur 
Zeit  als  ich  die  Cultur  für  Impfung  benutzte  reichlich  Bildung  von 
secundairen  Conidien  an  zerstreuten  Conidienträgern  beobachtet  wurde, 

27  Decend)er  1906:  Auf  einem  Blatt  ist  ein  schwärzlicher  ein- 
a-esunkener  Infectionsflecken  auf  der  Blattoberseite  sichtbar,  gerade 
dort  wo  am  21^""  Dec.  das  neue  Impfmaterial  aufgetragen  worden 
war.   Sonst  alle  Blätter  gesund  aussehend. 

7  Januar  11)07:  Auf  dersell)en  schon  27  Dec.  Erkranknng 
zeigenden  Blatthälfte  zeigt  sich  auf  der  Oberseite  jetzt  ein  zweiter 
Infectionsflecken  ,  auch  gerade  dort,  wo  am  21  December  das  neue 
Impfmaterial  aufgetragen  worden  war.  Und  die  mikroskopische 
Untersuchuno;  des  «-rössten  Infectionsfleckens  auf  der  Blattoberseite 
ergab  mehrere  junge  und  durchgebrochene  borstenlose  Conidienlager 
von  Neozimm  Elasticae. 

14  Januar:  Die  beiden  Infectionsflecken  reichen  jetzt  schon  beide 
fast  vom  Rand  bis  zum  jMittelnerv  des  Blattes.  Die  nicht  geimpfte 
Hälfte  dieses  stark  erkrankten  Blattes,  sowie  die  beiden  übrig- 
gebliebenen Blätter  sehen  noch  ganz  gesund  aus.  Im  photogra- 
phischen Atelier  von  Herrn  Erkens  in  Steglitz  heute  die  Versuchs- 
pflanze photographirt. 

Lifectionsversuch  u.  265:  29  Dec.  1906  im  Kgl,  Botan.  Garten 
in  l)ahlem  geimpft  drei  ungefähr  ^  Meter  hohe  Topfpflanzen  von 
Ficus  elastica  in  Dahlem  im  Gewächshaus  des  Kgl.  Bot.  Gartens. 
Die  Blätter  wurden  nicht  geritzt  und  mit  Pulverisator  (am  29  Dec.) 
bespritzt  mit  Conidien  aus  borstenlosen  und  borstenhaltigen  Conidien- 
lagern  von  Neozimm.  Elasticae.  Diese  Conidienlager  hatte  ich  erhal- 
ten durch  Aussaat  einer  Deckglas-Conidien-Reincultur  auf  steriiisirtes 
Blatt  von  Ficus  elastica.  Und  das  Impfmaterial  war  erhalten  durch 
Abpinselung  der  Sporenmassen  mit  Wasser,  ^'or  dem  Gebrauch 
wurde  das  Impfmaterial  ausserdem  noch  mikroskopisch  controlirt: 
die  für  die  Impfung  benutzten  Conidien  Avaren  fast  alle  10-i — 14 /x 
lang,  also  von  gewöhnlicher  Grösse. 


32  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

9  Jniuiar  1907:  Keine  Erkrankung  sichtbar;  jcdocli  konnte  ich 
mikroskopisch  zalilreiclic  Ciilaniydo-Appressorien  auf  der  mit  dem 
Im{)füiatcrial  licspritzten  Bhitt-Unterseite  nachweisen. 

17  .laiiiiar:  lunige  der  Blätter  zeigen  sehr  kleine  schwarz  ver- 
färbende Tnfections- Flecken;  dieselben  sind  aber  noch  sehr  wenig 
autfäüig  und  Conidieidager  haben  sich  noch  nicht  auf  den  geimpften 
rtlanzen  entwickelt. 

Infectionsversmh  n.  267 :  29  Dec.  1900  geimpft  in  Dahlem 
im  Gewächshaus  im  Kgl.  l^otan.  Garten  8  kaum  3  cm.  hohe  Saat- 
Pflänzciien  von  Ficus  elastica.  Impfmaterial  (Conidien),  Impf- 
methode (nur  mit   Pulverisator),   etc.   wie  in   Versuch  n°.   265. 

5  Januar  1907:  Keine  Erkrankung  macroskopisch  sichtbar.  Jedoch 
konnte  ich  mikroskopisch  auf  den  geimpften  Blättern,  sowohl  auf 
Ober-  wie  auf  Unterseite,  zahlreiche  Chlamydo-Appressorien  nach- 
weisen und  diese  Haftorgane  befinden  sich  vorzugsweise  dort,  w'o 
die  Epidermiszellen  zusammentreffen ,  nämlich  oberhalb  der  Scheide- 
wände dieser  Zellen. 

17  Januar:   Noch  keine  Erkrankuno;  sichtbar. 

Lifectionscersifch  n  268:  2  Januar  1907  in  Dahlem,  im  Kgl. 
Bot.  Museum  zwei  Stücke  aus  bisher  gesund  gebliebenem  Blatt  von 
Versuchspflanze  258  {Ficus  elastica)  geimpft  und  in  einer  Petrischale 
feucht  aufgehoben  im  Thermostat  bei  20° — 28°  C.  Geimpft  mit 
Conidien  aus  Neozimm.  Blasticae  Conidienlagern  eines  Blattes  von 
Ficus  elastica. 

9  Januar :  Innerhalb  der  Impf  kreise  des  mit  der  Biattunterseite 
nach  oben  gelegten  Blattstückes  zahlreiche  Conidienlager  (aber  keine 
Perithccien)  von  Neozimm.  Elasticae  gebildet;  auf  diesen  erheben 
sich  dort,  w^o  das  Blatt  nicht  besonders  feucht  ist,  keine  röthliche 
Sporenranken  und  dort,  wo  das  Blatt  sehr  feucht  ist,  flach  ausge- 
breitete rötliche  Conidien  Massen. 

Infecüonsversuch  n.  276:  19  Februar  1907  (Tafel  II,  Fig.  4—7). 
Im  Kgl.  Botan.  Museum  in  Dahlem(-Berlin)  geimpft  die  Oberseite 
und  Unterseite  von  abgeschnittenen  Stücken  lebender  Blätter  von 
Ficus  elastica  im  Hängetropfen  auf  Deckglass.  Der  Versuch  wurde 
folgenderweise  aufgeführt. 

Von  einem  mir  aus  einem  Gewächshaus  des  Kgl.  Botanischen 
Gartens  in  Dahlem  gütigst  zur  Verfügung  gestellten  sehr  jungen 
Keimpflänzchen  von  F'icus  elastica,  welches  die  Cotyledonen  noch 
nicht  abgeworfen  hatte  und  nur  vier  J,— 1   cm.  lange  Blätter  trug, 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W.  83 

imd  wolchos  2  mir  1  .V  cm.  hoch  war,  wurden  zwei  oresund  aus- 
seli(ni(U',  Hliittci'  al)g(!S(;liuittcn.  Und  diese  Blätter  wurden,  huicIkIcih 
sie  wiederholt  mit  Wasser  abgespült  worden  waren,  mit  einem  Sealpeil 
in  zwei  oder  drei  Stiieke  geteilt.  Diese  Blattstüekehen  wurden  dann  in 
KiiEBAHN'sche  üeckglas-fenehte-Kaniniern  ^)  in  einen  llängeti-oi)t'en 
sterilisirten  Wassers  gebracht,  und  so  gelegt,  dass  sowohl  die  Ober- 
wie  die  Unterseite  der  Bhittstüeke  mit  starken  Objectiven  unter 
dem  Mikroskop  untersucht  werden  konnte.  Nun  zeigte  sieh,  wie 
ja  bei  diesen  sorgfältig  abgewaschenen  Blättern  der  sorgfältig  erzo- 
genen, gesund  aiissehcnden  Pllänzchen  erwartet  werden  konnte,  diiss 
auch  mil  starken  VeriJT(")sseruno;en  weder  Conidien  noeli  Clilanivdo- 
Appressorien  von  Neozinnn.  Elasticae,  noch  andere  Pilzsjjoren  sich 
auf  den  Blattobertiächcn  fanden.  Und  ferner  ergab  die  mikros- 
kopische Durchmusterung  (mit  Hülfe  des  Abbe'schen  Condensors), 
dass  auch  das  Innere  der  für  den  Versuch  benutzten  Hlattfragmente 
vollständig  frei  war  von  Mycel  und  dass  die  Chloropliyllkörner, 
sowie  das  Protoplasma  einen  normalen,  gesunden  Eindruck  machten. 

Nun  wurde  in  diese  hängende  Wassertropfen  nnt  ausgeglühter 
Blatin()se  eine  grosse  Anznhl  frisclier  reifer  Conidien  von  Ncozimm. 
Plastica  hineingebrach I  und  dann  wurden  die  J^lattfragmente  in 
dem  Wassertropfen  mit  ausgeglühter  Platiimadel  so  hin  und  her 
bewegt,  dass  angenonunen  werden  konnte,  dass  die  Conidien  sich 
in  genügender  Anzahl  augesammelt  hatten  auf  derjenigen  Blattseite, 
welche  dem  Objectiv  zugekehrt  war. 

Hierauf  wurden  die  KLEBAiiN'scheu  feuchten  Kammern  auf  Zink- 
leiterchen  unter  eine  Culturglocke  gestellt.  Und  dann  wurde  bei 
Zimmertemperatur  von  ]  7° — 18°  Celsius  die  Keimung  der  Conidien 
und  die  weitere  Entwicklung  durch  continuirliche  Beobachtung 
unter  dem  Mikroskop  verfolgt.  Und  so  wurde  versucht  über 
die  biologische  Rolle  der  als  Haftorganc  functionirendeu  „Chlamy- 
dosporen"  mit  Sicherheit  Auskunft  zu  bekommen  und  unter  dem 
Mikroskop  das  Eindringen  des  Parasiten  in  die  Nährptianze  zu 
beobachten. 

Die  hier  erhaltenen  Pvesultate  waren  in  allen  Beziehungen  im 
Einklänge  mit  den  llesultaten  der  mit  lebenden  Pflanzen  von  mir 
ausgeführten  Infectionsversuche. 

Es  verdient  hier  noch  bemerkt  zu  werden,  dass  die  für  Infection 
im    Hängetropfen   benutzten  Conidien  von  Neozimm.  JiJlasticae  mikxm- 


')  Diese  feuchte  Kammer  ist  als  eine  Modification  der  Kammern  von  Ranvier  und 
von  Selenka-Schulze  auf  zu  fassen,  wie  dieselben  in  Strassblrger,  Botan.Prakt.  (1902) 
454—455  beschrieben  und  ab";ebildet  worden  sind. 

Verband   Kon.  Akad.  v.  Wetensch.  (ie  Sectie)  Dl.  XIII.  n  .  4.  ^  «^ 


AT 


34  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W 

kopisfh  voilicr  cuutrolirt  worden  waren  und  mit  ausgeglühter  Plati- 
nöse entnommen  worden  waren  aus  Conidieidagern  von  einem  Blatte 
von  F/'c//8  elastica  einer  Topf})flanze  des  Kgl,  Botan.  Gartens  in 
DaliliMu,  und  dass  dem  Deckglass-IIänge- Wassertropfen  keine  Nähr- 
lösung zugesetzt  wurde,  und  ferner,  dass  durch  den  zweckmässigen 
Bau  der  IvLEBAiiN'schen  feuchten  Kammer  genügender  Luftzutritt 
hei  der  Keimung  gesichert  war. 

2S  Februar.  —  Es  stellte  sich  etwa  eine  Woche  nach  der  Imp- 
fung Folgendes  heraus.  Fast  alle  Conidien  waren  gekeimt.  Und 
dabei  zeigte  die  Keimungs-Entwicklung  der  frei  im  Wassertropfen 
weitab  von  dem  Blattfragment  liegenden  Conidien  ein  ganz 
anderes  Verhalten  als  bei  den  Conidien,  welche  sich  auf  der  unver- 
letzten gesunden  Blattoberfläche  befanden.  Letztere  hatten  alle  einen 
nur  ganz  kurzen,  unverzweigten  oder  Jiur  sehr  wenig  verzweigten 
hyalinen  Keimschlauch  gebildet,  welcher  ohne  Ausnahme  am  Ende 
ein  meist  abgeflacht  kugeliges  schwarzes  oder  schwarzbraunes  Chla- 
mydo-Appressorium  gebildet  hatte  (Tafel  II,  Fig.  8,  ü).  Diese  Haft- 
organe hatten  sich  mit  ihrer  flachen  Basis  der  Cuticula  so  fest 
angeheftet,  das  dieselben  sogar  unter  dem  kräftigen  Strahl  einer 
Wasserleitung,  und  sogar  auch  nach  Aufkochen  in  Alcohol ,  noch 
fast  alle  auf  dem  Blatt  fest  angeheftet  blieben,  während  die  zarten 
Keimschläuche  mit  den  für  die  Impfung  benutzten  Conidien  unter 
dem  Wasserstrahl  bald  alle  wesfoeschwemmt  waren.  Bevor  mit 
dem  Abspülen  angefangen  wurde,  konnte  constatirt  worden,  dass 
sowohl  die  Conidien  wie  die  Keimschläuche ,  welche  sich  auf  der 
Blattoberfläche  befanden,  vollständig  inhaltsleer  Avaren.  Der  Inhalt 
war  zweifellos  in  die  Chlamydo-Appressorie  übergegangen  soweit 
er  nicht  schon  zum  Aufbau  dieses  Haftoro:anes  verbraucht  wor- 
den  war. 

Eine  Durchmusterung  der  Blattfragmente  ergab  ferner,  dass  die 
ganzen  Blattoberflächen  mit  einer  aussergewöhnlich  grossen  Anzahl 
der  eigentümlichen  schwarzen,  unten  mit  hellem  Porus  versehenen, 
Haftscheiben  bedeckt  waren,  während  man  bei  einigen  der  Haftorgane 
deutlich  einen  kurzen  hyalinen  blasigen  Fortsatz  sehen  konnte, 
welcher  mehr  oder  weniger  senkrecht  in  das  Zellinnere  der  Nähr- 
pflanze eingedrungen  war.  Diese  haustorienartigen  Fortsätze  waren 
nie  tief  in  die  Epidei'mis  eingedrungen  und  in  keiner  einzigen 
Epidermiszelle  hatten  sich  darmartige  Mycel Windungen  entwickelt, 
wie  solche  von  Frank  1.  c.  und  de  Bary  1.  c.  in  ähnlichen  Fällen 
bei  den  von  ihnen  untersuchten  Pilzen  beobachtet  hatten.  Im  Ganzen 
war  also  die  geimpfte  Epidermis  im  Innern  mycelfrei  geblieben, 
mit    Ausnahme    der  sehr  kurzen  hyalinen  Ausstülpungen  der  Chla- 


BÜTANyiCJlK  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W.  35 

iinclo-AppiTsscM'ioii ,    wclclic   die   CuticJila    perlorirl    liattcni.   (Tafel    II, 

Fig.   1—7). 

Feiner  zeigten   keine   einziuc    l'i|)i(leriiiiszclle,   auch   nicht  diejenigen 

auf  \vel(;]ien  vier  nnd  mehr  ('ldain\  do-Apprcssoriöu  festgehaftet  sasson, 
die  geringste  Ih'äunung  des  Zellinhaltes,  wie  solche  von  dk  Baiiy 
1,  c.  hei  einem  anderen  l'ilz  heohachtet  worden  war.  Und  die 
Chloropln  llkfhiier,  sow  it'  der  (ihrige  Inhalt  der  unverletzt  gehlie- 
beuen    HIalt/ellen  ,    machten   alle   noch  einen  gesunden    h]indi'nek. 

Die  im  1  liingetropfen ,  weit  vom  Hlattfraginent  gekcimtcn  (  onidien 
/eiglen  in  ilirei'  l^^ntwicklung  ein  ganz,  anderes  Verhalten  als  die  an!' 
der  Hlatl<)herlliicli(^  ausii'ekeimteii  Conidien.  Krstere  waren  nändieli 
zu  sehr  langen  iiml  verzweigten  bVulcn  ausgewachsen.  Am  linde 
dieser  Fäden  befand  sicdi  aber  auch  meist  eine  schwarze  mit  Keim- 
porus  versehene  ( 'hhunydospore,  welche  den  auf  dem  HIatt  gebil- 
deten  C'hlaniydo-Appressorien  mehr  oder  weniger  ähidieh   sahen. 

12  März  (drei  Wochen  nach  der  Impfung):  war  das  Resultat 
sehr  schiMi  ,  deim  in  zahlreichen  Epidermis-Zellen  hatten  sich  jetzt 
aus  dem  blasenartigen  Fortsatz  der  Chlamydo-Appressorien  daniiartig 
gewundene  llyphcn  entwickelt,  welche  auch  in  die  tiefer  liegenden 
Zellen  der  NidirpHanze  eingedrungen  wai'eii.  ('Jafel  IT,  Fig.  1  0  nnd 
11).  Tnd  fiberall  war  die  Farbe  des  Bhittes  jetzt  sehr  blassgrilu 
gewoi'deii,  hier  und  dort  mit  kränklich  gebräunten  Stellen.  Das 
Blatt  war  jetzt  schon  am  Absterben,  und  die  Widerstandsfähigkeit 
der  Zellen  o-co-en  das  weitere  Findlingen  der  oben  erwähnten  blasen- 
artigen  Fortsätze  der  Chlamydo-Appressorien  war  dadurch  lieiab- 
gesetzt.  In  einigen  der  Epidermiszellen  zeigten  sich  schon  reichliche 
Hyphen-Verknäuelungen ,  welche  als  Aidagen  von  C'onidieidagern 
aufu-efasst  werden  dürfen,  liulessen  wurden  in  diesem  Versucli, 
obwohl  er  drei  Wochen   dauerte,  keine  Conidien   gebildet. 

In  deutlicher  Weise  geht  aus  diesem  Versuche  die  wichtige  Rolle 
hervor,  welche  die  Chlamydo-Appressorien  bei  der  Infection  von 
Ficus  elastica  spielen,  wenn  die  Conidien  durch  Tau  oder  Regen, 
aus  den  Conidienlagern  von  Colletotrichum  Ficus  Kooud.  und 
Gheosporium  Elmticae  Cooke  &  Massee  über  die  Rlätter  und  grünen 
Z weise  von  einer  Ficus  elastica  Pflanze  verbreitet  werden.  Denn 
wir  sehen,  dass  aus  jeder  dieser  so  wenig  widerstandsfähigen  zart- 
gebauten Conidien  eine  dickwandige  Chlamy  do  spor  e  hervorgeht, 
welche  nicht  nni-  als  IJ  a  u  e  r  s  [>  o  r  e  fungieren  kann ,  sondern  welche 
zugleicherzeit  auch  als  Tlaftorgan,  als  Chlamy  do-Ap  pres- 
sorium  ausgerüstet  ist  und  welche  so  fest  an  der  Blattoberfläclie 
angehaftet  sitzt,  dass  sogar  ein  kräftiger  Regen  dieselbe  nicht 
abspülen    kann.    Sobald    nun   die    Existenzbedingungen    der   Ficus- 

D3* 


36  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

Blätter  oder  gewisser  Teile  der  Ficus-Blätter  (z.  B.  durch  Verwun- 
dung, (luroh  ungünstige  Culturbedingungen)  geschädigt  und  abge- 
schwäciit  siiul,  kann  auch  von  jeder  dieser  als  Chlaniydo-Appres- 
sorieii  fuiictionierenden  „Dauersporen"  Mycel  in  das  Innere  der 
Wirth.^pÜanze  eindringen  und  sich  daraus  neue  Eruchtlager  des 
Pilzes  entwicklen,  lange  Zeit  nachdem  die  zartgebauten  Glocosporium- 
oder  Co//efof?'ic/iU?n-Comdien  schon  zu  Grunde  gegangen  sind.  Auch 
auf  scheinbar  ffesund  aussehenden  ßicffs  elastica  Blättern  und  Zweigen 
bildet  alle  denselben  anhaftenden  Chlaniydo-Appressorien  einen  In- 
fection  heerd,  welcher  nur  auf  günstige  Umstände  wartet,  um  sich 
weiter  zu  entwickeln. 

Aus  früheren  Infectionsversuchen  haben  wir  gesehen ,  dass  bei 
Neozimm.  Elasticae  die  Ascosporenfruchtform  nur  auf  den  abgestor- 
benen Blättern  und  Zweigen  zur  Reife  kommt,  während  Ascosporen 
auch  nicht  verwundete,  kräftige  Blätter  von  Ficus  elastica  infiziren 
können.  Nun  geht  aus  dem  oben  Mitgeteilten,  sowie  aus  meinen 
anderen  Versuchen  mit  Klarheit  hervor,  dass  diese  mit  den  Blättern 
abfallenden  und  denselben  fest  anhaftenden  Chlaniydo-Appressorien 
auf  den  absterbenden  und  abgestorbenen,  auf  der  Erde  liegenden 
Blättei'u  auch  zur  Entwicklung  von  Ascosporenfrüchten  führen  können 
und  somit  auch  in  dieser  Richtung  die  wichtige  Rolle  behaupten, 
welche  sie  bei  dem  Anfang  und  bei  der  Verbreituno-  der  durch 
Neozimm.  Elasticae  verursachten  Blatt-  und  Stengelkrankheit  von 
Ficus  elastica  spielen. 

Zugleicherzeit  geht  aus  diesen  Betraclitungen  zur  Genüge  hervor, 
dass  bei  der  Bekämpfung  dieser  Pilzkrankheit  durch  Bespritzung 
wie  Bouillie  bordelaise  oder  anderen  sonst  häufio-  heilsamen  Funiii- 
ciden  desshalb  nur  sehr  wenig  Heil  erwartet  werden  darf,  weil 
selbstverständlich  gerade  diese  Chlaniydo-Appressorien  durch  ihre 
dicke  widerstandsfähige  Membran  gegen  derartige  pilztödtende 
Lösungen  oder  Mischungen  vortrefflich  geschützt  sind. 

Im  Zusammenhange  mit  meinen  Beohac]itmi(]e7i  über  die  biologische 
Bedeutung  der  als  „Haftorgan'  functionier enden  üJilamydo-Appres- 
sorien  von  Neozimm.  Elastica  bei  Infection  von  Ficus  elastica,  ver- 
dient hier  citirt  zu  werden  ,  was  de  Bary  über  ähnliche  Haftorgane 
bei  Pcziza  Sclerotiorum  (in  Botanische  Zeitung  1886,  S.  414)  mitteilt: 

„Es  ist  noch  besonders  darauf  aufmerksam  zu  machen,  dass  die 
vom  Haftsbüschel  ausgehenden  Zweige  zunächst  grössenteils  nicht 
eindringen  ,  sondern  auf  der  Aussenfläche  des  Pflanzenteils  bleiben  .  .  . 
Beginnt  das  Absterben  der  vom  Büschel  berührten  Zellen  Ijevor 
der    Pilz    in    und    durch    die  Epidermis  resp.   das  Rübenperidern, 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W.  37 

gc(lrimL!;cii  ist....  ffieraiis  folgt,  dass  din  Pilz  t/kltcnd  wirkt  duirli 
etwas,  was  in  und  durch  die  Wände  ins  Innere  der  Zellen  drinjit 
und  sieh  hier  weiter  verbreitet,  und  das  kann  nur  eine  ilijiniidirende 
Flüssigkeit  sein,   welche  er  ahgibt".    (de  }^a\{\    I.  c.   ]>.    1  1  l), 

liier  niuss  nun  hervorgehoben  werden,  dass  bei  Neozimni. 
Fjlastkae  von  einer  derartigen,  die  b^piderniis/ellen  dir  W  irlli^pllanze 
abt(")denden  Wirkung,  und  von  einei'  im  Ziisiiiniiieidiang  damit 
stehenden  Hräunung  der  von  dem  ('hlaniydo-A|)pressoriuni  bei'iilirten 
Hlattstellen,  nie  etwas  von  nur  constatirt  wni'dc,  wenigstens  nie  bei 
d"ii  aus  Conidien  hervorgegangen  I  laftorganen.  Ivs  bleibt  indessen 
nicht  ausgeschlossen,  dass  die  aus  den  Ascosporen  liervoj-gegangenen 
Chlamydo-Appressorien  eine  derartige  abt()dende  \A  irkuiig  bei  iinvc-r- 
letzten  gesunden  Epidermis/ellen  wohl  zeigen.  Denn  aus  meinen  mit 
Neozimm.  Elastkae  gemachten  Tnfectionsversuchen  geht  in  überzeu- 
gender \A'cise  hervor,  dass  die  Infet^tionskraft  von  Ascosporen  bei 
diesem  Pilz  viel  grösser  ist  als  von  Conidien.  Versuche  mit  Neozimni. 
Ascosporen-Im])fung  von  Ficin^  claslica  im  IJängetropien  auf  Deck- 
glas,  liegen   aber  bis  jetzt  noch   nicht  vor. 


Erlvläriiiiii  tier  Tafel  I!. 


"D 


(Für  die   Grössen  der  Figuren  tcird  I/ingeiciesen  auf  die 
Maassanyahen  im  Text). 


Fig.  1  und  10.  —  Chlamvdo-Appressorien  (Haftorgane)  von 
Neozimw.  Elasticae ,  drei  Wochen  nach  Aussaat  der  Conidien  auf 
ein  Fragment  eines  lebenden  Blattes  eines  sehr  jungen  Saatpflänz- 
chens  von  iicus  elastica  aus  dem  Kgl.  Botan.  Garten  von  Dahlem. 
01)eransicht  der  Blattoberseite.  Die  darmartigen  Windungen  der 
aus  dem  Keimporus  des  schwarzbraunen  Haftorganes  in  das 
Innere  der  Xährpflanze  eingedrungenen  liyphen  sind  sehr  reich  an 
Protoplasma,  während  die  auf  der  Epidermis  liegende  ausgesäete 
Conidie  und  der  daraus  hervoro;eo;ano;e  Keimschlauch  schon  voll- 
ständig  inhaltslos  sind.  Die  erwähnten  darmartigen  Mycelwindungen 
im  Inneren  der  Epidermiszellen  sind  l)ei  niederer  Einstellung  der 
Mikrometerschraube,  dagegen  das  Haftorgan,  etc.  bei  höherer  Ein- 
stellung (mit  Zeichen-Camera)  gezeichnet.  Weitere  Erklärung  im  Text. 

Fig.  .C.  — -  Resultat  des  Infectionsversuches  n°.  69.  Conidien  von 
Colletotrichum  Ficus  Kds.  in  0  Impfkreisen  geimpft  17  Dec.  und 
Resultat  gezeichnet  24  Dec.   1905.  Erklärung  im  Text. 

I'ig.  3.  ■ —  Obenansicht  einiger  Chlamvdo-Appressorien,  welche 
hervorgegangen  sind  aus  Conidien  von  Neozinim.  Elasticae  Kds.  auf 
der  Epidermis  eines  abgeschnittenen  und  im  feuchten  Raum  auf- 
gehobenen Blattes  von  Ficus  Benjarnina  Linn.  aus  einem  Gewiichs- 
haus des  Kgl.  Butan.  Gartens  in  Dahlem.  Aus  einer  der  Chlamydo- 
Appressorieu  ist  ein  Keimschlauch  in  das  Blattinnere  eingedrungen 
und  hier  haustorien-ähnlich ,    blasig  angeschwollen. 

Fig.  4 — 7.  Infectionsversuch  n°.  2 70.  Chlamvdo-Appressorien 
von  Conidien   von  Neozimm.  Flasücae  auf  Epidermis  der  Oberseite 


S.  II.  KOORDERS.  j)ut;iiiisrlif  Uiitcisiicluiiij.'-cii  iiber  uini^'e  in  .1;ivm  vurkomnieiule  Pilze.  Tutel  II. 


VerliHiid.  K,,ii.  Akaij.  v.  Wetensch.  2e.  Seetie,  Dl.  XlII. 


].  Bijtel,  lith.  P.  ).  Mulder  impr,  Leiden. 


BOTANISCHE  UNTI'^HSUCHUNriEN,  U.  .s.  W.  ^Ij 

eines  lel)en(len  Kluttes  einer  kanni  2  eentini.  holuii  Kciiiij)Hnnze 
von  Fic/fs  elaslica  im  Kg'l.  Botan.  Garten  in  Dahlem  (l)ei  Berlin). 
l)(i-  Kcimporus  ist  in  einigen  Clilamydo-A])prcss()rien  gnt  zn  sehen, 
und  bei  zwei  derselben  sielit  mnn  einen  blasenartigen,  hyalinen,  sehr 
(lüiinwiiiKligen  Keimscldiuicli  iiiinstori("'n-ähnlieli  in  (his  Innere  der 
l'.nidermiszelle,  imi"  s(;lir  oberHäehlieh  eingedrnngen.  Wo  solches  der 
l'all  war,  liatte  sich  Epidermiszellen-Protoplasma  zurückgezogen;  es 
wai'  aber  noch  keine  kräidslichc  Verfärbung  des  Zellinhaltes  siclit- 
bar.  Die;  am  29  Dee.  i9UG  ausgesähtcn  Coiiidien  sind  jetzt  (5  1 
07)  schon  zu  (lrund(!  gegangen  und  nur  die  zalili'ciciicu  Chlamvdo- 
Appressorien  übrig  geblieben. 


Fio:.  (S  nnd  ü.  —  C.'onidien  von  Col letal ric/i Km  Fin/s  Kn.s 
ansgeki'imt  in  Wassertropfen,  ohne  Nährlösung,  auf  lebendem  Blatt 
von  FicKi^  eladivd;  drei  Tage  nach  Aussaat.  Die  Conidie  hat  einen 
kurzen  Keinischlauch  gebildet  und  an  dem  Ende  desselben  jiat  sicii 
eine  schwarze  dickwandige  Chlamydo-Appressoric  gebildet.  (()i)er- 
ansieht). 

Fis.    10.    —    Siehe  oben   bei   Fig.    1. 


CA  IM  TEL    III 

REINCULTUREN  xVUS  CONIDIEN. 


Reincultureii   aus  den  Conidieii  herzustellen  ist  leicht,   weil  man 
die    Conidienlager    sowohl    von  der   Gloeosjmriuin-ionw  wie  von  der 
ColletotricImm-VoYiw,   nändich  sowohl  borstenlose  wie  borstenhaltige 
Conidienlager,   fast   zu  jeder   Zeit  leicht   bekommen  kann,  und  weil 
man  die  Conidien   leicht  in   o-i-osser  Menii'e ,   und  fast  rein  aus  den- 
selben  erhalten  kann.   JMan  braucht  dazu  nur  die  von  den   Filz  be- 
fallenen   lebenden   Blätter  im  feuchten  Raum  aufzuheben  ,  bis  sich 
oberhalb    der    Conidienlager    die    blass-röthlich  gefärbten  Conidien- 
massen  an<>-esannnelt  haben.   Und  man  braucht  dann  nur  mit  steri- 
lisirt(!r    Nadel    die    Conidienhäufchen   in    sterilisirtes    Wasser   zu   er- 
teilen   und    daraus    zu    impfen.    Sehr    häuhg    bekommt  man   dann 
sofort    schon    ganz    reine   Culturen.    Und    wenn    man   die  Impfung 
zuerst     auf     Deckglass     in     ,J  längetropfen"     von     Pflaumendecoct 
oder    anderer    Nährlösung    oder    in    dünner    rHaumendecoct-Agar- 
Schicht    ausführt,   kann    man  verhältnissmässig  leicht,  durch  Ueber- 
impfen     aus     diesen     Deckglasculturen ,     grössere     Reinculturen     in 
Reagenz-röhrchen,     Petrischalen,     etc.     erhalten,     indem     man     als 
Aussaatmaterial    für    die    Ueberimpfung   nur    solche    Mycelien    (mit 
den    davon    in    Nähragar    entstandenen    Conidien)  benutzt,  welche 
mikroskopisch  nachweisbar  aus  einer  einzelnen  Conidie  hervorgegan- 
gen   sind.    Am    zweckmässigsten    für   die  Beschaffung  von  derartig 
mikroskopisch  geprüftem,  aus  einer  einzelnen  Spore  hervorgegangenem 
Impfmaterial  als  Ausgangspunkt  für  die  „grossen"  Reinculturen  fand 
ich  für  meinen  Pilz  die  von  Klebahn  ^)  beschriebene  Methode  der 
Aussaat    in    Impfstriche  in  Pflaumendecoct-Agar  auf  der  Unterseite 
eines  Deckglases  in  feuchten  Kammern,  höchst  zweckmässig. 


')  Klebaiin   in   Jahrb.  f.  wiss.  Bot,  XLI,  481). 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W.  41 

Neben  diesem  Verfiiliven  wurde  von  mir  aucli  die  gewöhnliche 
liode  der  Aussaat  der  Conidien  in  auf  Ohjectträuici'n  olme  Deck- 
ghis  im  'rrü[)fen  L^tiaumeiidecoct,  etc.  angewandt.  Audi  damit  wurden 
vollkommen  zuverlässige  Kosultate  erzielt  für  Beobaciitung  der  Kei- 
mungsresultate der  einzelnen  Spore,  jedoch  verhältnissmässig  viel 
leichter  mit  dem  erwähnten   Ki.EBAUN'schen   Verfahren. 

1n  1905  wurden  von  mir  in  einer  kurzen  holländischen  Mit- 
teilung die  mit  Reincultiiren  der  Conidien  in  Java  erzielten  iU'snl- 
tate  beschrieben  und  abgebiklet.  Durch  fortgesetzte  Untersuchungen, 
welche  ich  an  Ort  und  Stelle;  in  Java  (in  rurworedjo)  und  später 
durch  die  (irüte  des  Directors  des  Kgl.  Botanischen  (Jartens  und 
Museums  von  Dahlem-Berlin  hier  im  neuen  Botanischen  Museum 
anstellen  koimte,  hatte  ich  Gelegenheit  einige  meiner  auch  jetzt 
leider  noch   lückenhaften    Beobachtungen  zu  vervollständigen. 

A)"o  im  Folo-emhm  bei  meinen  Keincultur-Jk'obachtungen  nichts 
besonders  erwähnt  wird,  beziehen  sich  dieselben  auf  Cnlturen, 
welche  in  Mittel-Java  (in  Purworedjo)  oder  hici-  in  Dahlem  im 
'J'herniostateu  des  Kgl.  l^ot.  Museum  bei  25° — 32°  Celsius  gemacht 
worden  sind. 

Die  Conidien  ('lafel  111,  Fig.  1  —  3)  sind  gleich  nach  ihrer  Bil- 
dunii;  keimfähiu'.  Ob  dieselhen  trocken  aufgehoben  sein-  lange  Zeit 
keimfähio;  bleiben,  ist  von  mir  noch  nicht  untersucht.  Wohl  ist  es 
mir  gelungen  trocken  1  Monat  lang  im  Ilerbar  aufbewahrte  Coni- 
dienlager  durch  Vei'bringen  in  einen  feuchten  Baum  zu  neuer  Coni- 
dicnbildung  zu  veranlassen  und  Reinculturen  aus  diesen  neu  gel)il- 
deteu  Conidien  zu  züchten  und  mit  diesen  Reinculturen  erfolgreiche 
Infectionen   zu  erzielen. 

Die  in  Wasser  oder  in  Nährlösungen  auf  (das  oder  auf  der 
l'tlanze  ausgesäeten  Conidien  keimen  fast  ohne  Ausnahme  innei'hall) 
weniß-er  Stunden.  Dabei  teilt  sich  ndtunlcr  die  Conidie  duicli  eine 
Querwand  in  zwei  gleiche  oder  ungleiche  Teile,  und  es  geht  je  ein 
Keimschlauch  aus  dem  oberen  und  aus  dem  unteren  Conidien-Ende 
hervor;  selten  bildet  eine  Conidie  drei  Keimschläuciu\  Zuweilen 
wird  nur  ein  Keimschlauch  gebildet;  dieser  eine  Keiinschlauch  wird 
daim  in  der  Regel  entweder  nur  am  oberen  oder  nur  am  unteren 
Ende  gebildet.  (Tafel  III,  Eig.  (3,  7,  8,  14,  15,  10,  20,  21, 
22,   23). 

Je  nachdem  nun  ilie  Aussaaten  in  Wasser  ohne  Xidu'lösung  oder 
in  sehr  stark  verdünnter  Nährlösung  oder  in  genügend  starker  Nähr- 
lösung, etc.  gemacht  wurden,  sind  die  weiteren  Keimungsresultate 
wesentlich  verschieden. 

Bei    Aussaat    in     Wasser    auf    Glas    wachsen  die  Keimschläuche 


42  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

(oder  der  Kcimschlauch)  meist  stark  in  die  Länge,  bilden  nur  sehr 
wiMiig  \'erz\vcigiingeii  luid  nur  wenige  Querwände.  Sehr  häufig 
sehwillt  dann  der  Keinischlauch  oder  einer  der  Seitenzweige  des- 
selluMi  am  l'nde  melir  oder  weniger  kugelig  oder  birnfönnig  an, 
und  ilvv  protoplasniatische  Conidieninhalt  wandert  in  diese  Anschwel- 
hmg  ein.  Dann  wird  letztere  Hildiing  durch  eine  starke  Querwand 
al)getrennt  und  die  Wände  dieser  einzelligen  Anschwellung  nehmen 
bald  eine  dunkelbraune  bis  kohlschwarze  Farbe  an.  Die  Form 
dieses  eigentiunlichen  chlamydosporenartigen  Gebildes  ist  ausser- 
ordentlich variabel.  JMeist  ist  es  eckig  mit  einer  oder  mehr  Aus- 
sackungen oder  Trappen  versehen,  und  dort,  wo  es  auf  dem  Glas 
oder  auf  der  Cuticula,   etc.   anliegt,  ist  es  abgeplattet. 

Zuweilen  sogar  hat  diese  sich  bräunende  oder  kohlschwarze,  als 
llaftorgan  functionirende  und  deutlich  reizbare  Keimschlauch- 
Anschwellung  eine  mehr  oder  weniger  spiralig-längliche  Form, 
zuweilen  dagegen  die  Gestalt  einer  ganz  flachen  viellappigen 
Haftscheibe. 

Im  durchfallenden  Lichte  fällt  fast  ohne  Ausnahme  in  diesem 
Gebilde  ein  heller  rundlicher  Fleck  (Tafel  TU,  Fig.  9,  10,  13, 
16)  auf,  der  sich  bei  weiterer  Entwicklung  als  Keimporus  erweist. 
Zuweilen  wächst  nämlich  aus  diesem  Keimporus  ein  neuer  dünner 
kurzer  Keinischlauch  hervor,  welcher  am  Ende  bald  anschwillt, 
durch  eine  Querwand  abgetrennt  wird  sich  bräunt  und  sich 
wieder  zu  demselben  eigentümlichen,  chlamydosporenartigen  Gebilde 
mit  hellem  Keimporus  entwickelt.  Bei  Culturen  auf  Glas  (z.  B.  auf 
dem  Objectträger)  bemerkt  man  dass  diese  „Chlamydosporen"  sich 
der  Glasplatte  innig  angelegt  haben. 

Bei  Cultur  auf  Glasplatte,  in  Wasser  ohne  Xährl(')sung,  kann  sich 
dieselbe  Neubildnng  einige  Male  wiederholen  und  man  bekommt 
dann  zwei  bis  drei  (höchstselten  mehr)  dieser  chlamydosporenartigen 
Gebilde,  kettenähnlich  hintereinander;  aber  eine  weitere  Entwick- 
lung oder  eine  A^eubildung  von  Conidien  findet,  soweit  meine 
Intersuchung  ausreichen,  bei  Cultur  auf  Glas,  in  Wasser  ohne  Nähr- 
lösung,  nicht  statt. 

Findet  nun  die  Conidienkeimung  im  Wassertropfen  auf  einem 
gesunden ,  abgeschnittenen  Blatt  von  Ficus  elastica  statt,  dann  zeigt 
der  Keinischlauch  eine  ähnliche  Beschaft'enheit.  liier  erreicht  er 
aber  durchschnittlich  viel  geringere  Länge  und  bildet  dann  sofort  an 
seinem  Ende  eine  derartige,  kohlschwarze,  chlamydosporenartige 
Ansch AV eilung ,  welche  sich  der  Blatt-Cuticula  innig  anpresst  und 
welche  (bei  abgeschwächten  Zustand  des  Blattes)  aus  dem  Keim- 
porus einen  feinen  hyalinen   neuen   Keinischlauch,   durch  die  Blatt- 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W.  18 

cuticiilii  liiiidiiicli,  ins  Timerc  der  l']pidermis  zellcn  treibt  (^'l'al'cl  11, 
Kig.  8,  1),  iO).  Aul'  Hlattt[uersciinitten  und  in  optisehen  Ohcr- 
fläeliensehnitten  sielit  ni;in  in  seltenen  Indien  dmin  weiter,  d;i>s  der 
t";irl)l()se  l'\)rtsat/  in  bcnnchbarte  Epiderniiszulleii  uder  in  die  (l;ii  unter 
liegenden  i^areueliynizelleii  vordringt,  wobei  die  Wände  dei'  l'aicn- 
ehvnizellen  durchbolii't  werden,  ('rnfel  IT,  l'ig.  10,  llj.  liei  kiin>t- 
licli  ausgeführten  Infectioneu  kann  man  bei  niikroskopiseluu'  i'n'd'ung 
sehen,  dass  die  Pilzhypheu  sieh  sehr  bahl  .  bis  in  grosser  Kntl'ernnng 
von  dei-  Tni[)fstelle  ,  im  gesunden  Hlattgewebe  w  eitel' entuiekh-n  nnd 
!in  eiiugen  Stellen,  besonders  in  den  l'^pidermiszeden  sieh  icieli 
ver/weiu'en  und  dort  in  darmartigen  \\'iii(bingen  diis  Zelliiinien 
ausfülhui  und  dann  sowohl  auf  der  Hlattoberseite,  wie  ant  der 
l^lattunterseite  Conidieulagcr  gebildet  werden.  Diese  snhepideiinal 
angelegten  Conidienlager  sprengen  zuletzt  die  Ciiticula,  sowohl  durch 
die  massenhafte  IVddung  von  Conidien,  sowie  auch  dnreh  Hildung 
von  Sehleim,  woduich  die  lierausgedriud^tcn  Conidien  zusehleimigen 
Massen  oder  zu  Kanken  ähnliehen  (iebilden  verklebt  bleiben.  Hie 
so  gebildeten  Conidien  uiul  Conidienlager  sind  denjenigen,  welche 
ITir  die  Aussaat  benutzt  wurden,  vollkommen  gleich.  I'.inige  di-r 
o-ebildetcn  Conidienlager  haben  zahlreiche  schwarze  sterile  Hoisten, 
wiUirend  andere  fast  oder  ganz  borstenlos  sind  ,  unabhängig  von  (hm 
Umstände,  ob  man  für  die  Aussaat  von  borsteutragenden  {Collelo- 
tricJu/m-)  oder  von  borstenlosen ,  (typischen  G/oeosjJorium-)Liv^i:\'\\ 
ausgegangen  ist. 

Aus  dem  soeben  Mitgeteilten  geht  hervor,  dass  w  ir  in  dem  eigen- 
tiiudichen  chlamydosporenartigen,  kurz  nach  der  Keimung  auftre- 
tenden Gebilde  ein  besonderes  Organ  erblicken  müssen,  dass  mit 
dem  Namen   Ch  lamy  do-App  r  esso  r  i  u  m   belegt  sein    naige. 

Diese  Bildung  wurde  von  mir  schon  in  1905  bei  Colletotnclnnn 
Ficiis  Kds.  in  obencitirter ,  holländischer  Publication  beschrieben 
und  abuebildet  und  als  besonders  Organ  erkannt,  aber  damals  noch 
nicht  mit  obengenanntem  Namen  beleü;t  und  nur  als  chlamydo- 
sporenähnliches  Gebilde  angedeutet. 

Aus  einer  interessanten  Abhandlung  (mit  Abbildungen)  von 
KosTf.AN  1),  welche  ich  erst  nach  der  Erscheiiumg  meiner  Publi- 
cation hier  im  Botanischen  Garten  in  Dahlem  einzusehen  Gelegen- 
heit hatte,  geht  hervn)r,  dass  Kostlan  ganz  ähnliche  Bddungen  bei 
einer,   auf  einer  Orchidee  von   dun  entdeckten,   und  von   ihm  sorg- 


')  Kostlan  [Alfrkd]  Colletotrirlimu  Ortliiauum  u.  sp  ,  eine  biologische  Studie  (mit 
28  Fii>uion  auf  3  Tafeln)  auf  Seite  113—128  von  der  Festschrift  zum  siebzigsten  Ge- 
burtstage von  Alukrt  OuTii;  Berlin;  Verlag  P.M  i.  r.\ni:Y  1W5.  —  Referirt  von  P. 
Magnus  in  Botan.  Centrallbl.  IHOJ  n°.  13  p.  423. 


44  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN ,  U.  S.  W. 

tViltig  hesc'liriebcnen  Art  von  CoUetotrichim  und  zwar  bei  C.  Ortliianiim 
Kosxr.AN  getunden  worden  sind;  ferner  dass  Aderhold  diese  Bil- 
dungen für  Appressorien  hielt.  Kostlan  selbst  hat  diese  Gebilde  in 
seiner  Abhandlung  und  auch  in  seinen  Figuren-Erklärungen  mit 
den»  Namen  Chlamydosporen  angedeutet.  Auch  Prof.  Dr.  ]\Iagnüs 
betrachtete   dieselben  als  Chlamydospoi'en. 

Vor  kurzer  Zeit  hatte  ich  hier  Gelegenheit  von  einer  AbhaiuUung 
von  Fkank  ^)  Keinitniss  zu  nehmen,  anf  welche  Professor  Dr.  G. 
Lindau  die  Freundlichkeit  hatte  mich  aufmerksam  zu  machen.  Aus 
Frank's  Abhandlung  (welche  aber  leider  ohne  Abbildungen  publi- 
zirt  wurde)  geht  nach  meiner  Meinung  mit  Sicherheit  hervor,  dass 
die  von  Frank  bei  Fusicladium  tremulae  Frank,  bei  Poli/stipma 
rubrum  Tulasne  und  bei  Gloeosp)orrum  (Colletotrichum)  Lrademuthi- 
anum  Saccardo  et  Magnus  entdeckte  und  von  Frank  als  Jppressorieti 
odei'  llafforf/ane  bezeichneten  Gel)ilde  vollkommen  identisch  sind 
mit  den  von  mir  bei  der  Entwicklung  der  Conidien-Aussaaten  von 
Gloeosporium  Elasticae  Cooke  et  JNIassee  und  CoUetotrichim  Ficus 
Kds  oben  als   Chlamydo- Appressorien  angedeuten  Gebilde. 

Nun  geht  aus  meinen  Versuchen  mit  Colletotrichum  Ficus  Kds. 
und  auch  aus  Versuchen  über  die  Entwicklung  derartiger  „Appres- 
sorien" bei  Colletotrichum  Elasticae  Tassi  (=  Colletotrichum  Elasticae 
Zimmermann)  hervor,  dass  diese  chlamydosporenartigen,  dickwandigen 
Gebilde  physiologisch  gleichwertig  sind  echten  Chlamydosporen, 
indem  sie  eine  Zeit  lang ,  zuweilen  ohne  sichtbare  weitere  Entwick- 
lung, dauersporen-ähnlich  in  Ruhe  iDleiben,  und  gegen  Austrocknung 
Widerstand  leisten,  um  bei  neuen,  für  die  Pilz-Entwicklung  gün- 
stigen Umständen  weiter  zu  wachsen  resp.   auszukeimen. 

Als  solche  Umstände  köiuien  z.  B.  hier  erwähnt  worden :  1)  Zusatz 
von  Nährlösung  in  den  Wassertropfen  auf  dein  Objectträger ; 
2)  bei  lebend  schwierig  erkrankenden  oder  überhaupt  nicht  erkran- 
kenden, durch  Conidien-Bepinselung  (oder  Bestreichung,  etc.)  geimpf- 
ten Blättern  das  Abschneiden  und  das  in  feuchtem  Räume  Aufheben 
derselben,  wodurch  1)ei  facultativen  Parasiten,  wie  bei  meinen 
Colletotrichum ,  die  Infektion  der   Nährpflanze  erleichtert   wird. 

Jki  Zusatz  von  viel  Nährlcisung  können  bei  Colletotrichum  Ficus 
entweder  wiederum  dunkel  gefärl)te  Chlamydo-Appressorien  ent- 
stehen oder  es  entwickelen  sich  am  Ende  des  aus  dem  Chlamvdo- 
Appressorium  hergegangenen  neuen  Keimschlauches,  oder  aus  des- 
sen Verzweigungen,  succedan,  acrogen,  mehrere  Conidien,  welche 
in    Form ,     Grösse     und     Farbe     denjenigen     gleich    sind,     welche 

')    Frank,    Ueber    einige   neue  und  wenig  bekannte  Pflanzenkrankbeiten  in  Bericbte 
der  Deutseben  Botanischen  Gesellscbaft  Bd  I  (1883)  p.  28—34  und  58—63. 


BOTANISCHE  UNTETISUCHUNGEN,  U.  S.  W.  45 

für  Aussaat  benutzt  wurden.  Tn  diesem  Falle  zeigt  die  Entwick- 
ltnii>-  niorpliologiscli  IJcbereinstinmiung  mit  eclitcii  ( 'lilamydosjKjreii. 
Ferner  zeigt  die  Aussaat  von  Coiiidieii  auf  die  lehendc  IMlanzc  und  die 
genaue  Verfolgung  der  l*]nt\vickliiiig  dos  iuis  der  Conidie  enstan- 
denen  dunkelhraun  l)is  kohlschwarz  gefärbten,  dickwandigen,  eigcn- 
tümliclicn  (Jcbildcs  dnss  wir  hicn-  keine;  gciweihnlichc  Chlann- 
dospore,  sondern  ein  besonders  llaflorf/a//  voi-  uns  hiilxii.  D-ifür 
habe  ich  den  Namen  (Ilihimifdo-Appreamrium  oben  vorgeschlagen , 
weil  es  gewissermann  sowohl  uiorpliologisch  wie  ])hvsiologisch  die 
Mitte  hält  zwischen  gewöhnlichen  C'hlamydosporcn  im  Sinne  von 
Mi{j<;i<Haj)  und  zwischen  Appressorien  im  Sinne  von  Im{ank.  Bei 
anderen  Pilzen,  wo  derartige  llal'torgane  nicht,  wie  liici-,  nnter 
Umständen  eine  deutliche  chlamydosporenartige  Natur  zeigcm,  keiiMite 
man  dann  dieselben  weiter  niu-  als  Appressorien  bezeichnen, 
zur  Unterscheidung  von    Ch  lamy  do-Appressorien. 

13ei  diesen  Betraclitung(;n  darf  nicht  aus  dem  Auge  verloren 
werden,  dass  BuEi'Er.n ,  der  den  Begritt'  Chlamydosporen  zuerst 
eingefrdn-t  hat,  damit  keine  eng  begrenzte  morphologische  Ikdcu- 
tung  verbunden  hat,  sondern  diesem  Begriff"  zngleicherzeit  anch 
einen  physiologischen  Character  beigelegt  hat,  indem  bei  der  Be- 
gründung des  Ausdruckes  Chlamydospore  speciell  auch  hingewiesen 
wurde  auf  die  aussergewöhnliche  Dickwandigkeit  derartiger  Bildun- 
gen nnd  auf  die  damit  im  Zusammenhang  stehende  grössere  Wider- 
standsfähigkeit gegen  ungünstige  Lebensbedingungen,  wie  Austrock- 
nung, etc.  Mit  anderen  A¥orten  es  darf  nicht  übersehen  werden, 
dass  dei-  BiiEFELD'sche  Begriff  Chlamydospore  ein  so  weit  umfassender 
mor[)hologischer  und  physiologischer  Begriff'  ist,  dass  auch  das  in 
Rede  stehende  eigentümliche  Haftorgan  unseres  Pilzes  im 
BuEFELD'scheu  Sinne  als  Clilamy  dospore  betrachtet  wenlen 
darf. 

Ein  Citat  aus  Frank  1.  c.  p.  GO — Gl  möge  hier  noch  Platz 
tinden.  In  einer  Beschreibung  der  von  ihm  bei  PoIi/sti(/ma  ruhrinn 
TuLASNE  beobachteten  Haftorgane,  welche  dort  an  Keimschläuchen 
von  Ascosporen,  welche  in  Wasser  (ohne  Nährlösung)  ausgesäet 
waren,  gebildet  wurden,  sagt  Frank  Folgendes: 

,,l)ie  Gestalt  dieser  Organe  ist  eine  ungemein  wechselnde:  wo 
„eine  einzeln  liegende  Spore  auf  flacher  Unterlage  (Glasplatte ,  Cuti- 
„cula)  gekeimt  ist,  da  ist  ihre  Anschwellung  von  ungefähr  ovaler 
„Gestalt,  aber  stets  mit  abgeplattener  Fläche  der  Unterlage  anlie- 
„gend;  sehr  deutlich  ist  diess  bei  Keimung  auf  Glasplatten,  wo  das 
„Organ  in  diesem  Falle  sich  stets  der  Glasoberfläche  anpresst,  auch 
„wenn  die  Spore  höher  schwebend  in  der  Flüssigkeit  liegt.   Die  als 


46  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

„Reiz  iiul'  (las  Wachstliuin  wirkende  Berührung  mit  einem  festen 
„Körper  liat  diesen  Krlolg  anscheinend  unabhängig  von  der  Qualität 
„des  berührenden  Körpers;  sogar  die  Sporen  und  die  in  Rede 
„stehenden  Organe  kcinnen  sich  gegenseitig  reizen ,  wie  man  dies  bei 
„Keimversuchen  auf  Wassertropfen  sieht,  wenn  kleine  fremde  Parti- 
„kelchen  neben  den  Sporen  sich  befinden  oder  wenn  keimende  Sporen 
„zu  mehreren  in  einem  Häufchen  liegen.  Die  sich  bräunenden  An- 
„schwellungen  nehmen  dann  gewöhnlich  andere  Gestalt  an  ;  sie  werden 
„länsrer,  mehr  schlauch  form  ia;  und  umwachsen  einander  dicht  ange- 
„schmiegt  in  darmartigen  Windungen,  oft  eine  förmliche  Schlinge 
„umeinander  bildend;   selbst  spiralige  Windungen  entstehen. 

....,, Daraus  geht  hervor,  dass  wir  in  diesen  Gebilden  wieder 
„die  oben  erwähnten  llaftorgane  vor  uns  haben,  nicht  wie  Fisch 
„sie  nennt  secundäre  Sporen  ,  wogegen  schon  ihre  ungemein  variabele 
„Gestalt  sprechen  würde.  Es  kommt  hinzu,  dass  ihnen  auch  das 
„sonstige  Merkmal  der  Sporen  abgeht,  nändich  auf  feuchter  Unter- 
„lage  keimen  zu  können.  Sie  lassen  sich  zu  keiner  weiteren  Ent- 
„wicklung  bringen.  Die  einzige  Function,  die  sie  ausüben,  tritt  ein, 
„wenn  sie  sich  an  die  Cuticula  des  Pfiaumenblattes  angesetzt  haben  : 
„von  ihnen  aus  wird  ein  schlauchartiger  Fortsatz  durch  die  Aussen- 
„wand  der  Epidermiszelle  in  das  Innere  getrieben,  wie  Fisch  es 
„bereits  beschrieben  hat.  Die  Entwicklung  des  Parasiten  in  der 
„Nährpflanze  nimmt  damit  ihren  Anfang".   (Frank  1.  c). 

Was  hier  von  Frank  gesagt  wird  über  die  Appressorien  von 
Polyatigma  ruhrunr '^Ai,  wie  meine  Untersuchungen  ergeben,  auch 
für  die  Chlamydo- Appressorien  von  Keozimm.  Elasticae  Kos ;  jedoch 
wie  schon  bemerkt  wurde,  ist  es  mir  gelungen  durch  Nährlösung- 
Zusatz,  auch  in  Reiucultitreu  auf  Glass,  diese  Organe  zu  weiterer 
Entwicklung  und  zur  Conidien-Bildung  zu  vei'anlassen. 

Indessen  geht  aus  den  Versuchen  von  Frank  noch  nicht  hervor, 
dass  solche  weitere  Entwicklung  auch  1)ei  Nahrungszusatz  bei  dem 
von  ihm   untersuchten   Pilz  ausgeschlossen  sein  sollte. 

xVls  Unterscheidungsmerkmal  zwischen  Appressorium  und  Chlamydo- 
Appressorium  w^äre  nach  meiner  Meinung  vielleicht  besser  nicht  nur 
Rücksicht  zu  nehmen  auf  die  äussere  Aehnlichkeit  des  Haftoraianes 
mit  einer  Chlamydospore,  sondern  auch  darauf  zu  achten,  ob  bei 
zweckentsprechendem  Nahrungszusatz  das  chlamydosporenartige  Haft- 
organ zu  weiterer  Entwicklung  mit  Conidienbildung  gebracht  wer- 
den kann. 

In  De  Bary,  Ueber  einige  Sclerotinien  und  Sclerotinien-Krank- 
heiten  in  Botanische  Zeitung  1886  n°.  22 — 27,  werden  „büschel- 
artige   Haftorgane"    unter    dem    Namen   „HaftbüscheV  beschrieben 


I50TANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W.  47 

und  1.  ('.  j).  883  al)gcl)il(l{!t  fiii-  Pezizn  Sclerotiorum  Libkiit.  Diese 
Jliifthiiscliel  sind  nach  meiner  Ansieht  vernintlicli  mit  (l(  n  von  I'rank 
1.  c.  in  1883  mit  dem  Namen  Aypreisaorien  l)elej<te  liildnnj^eii 
(siehe  oben)  identisch,  obwohl  De  IUhv  1.  c.  diese  Ich-ntität  nicht 
hervorhebt;  niii-  sind  die;  Appressorien  l)ei  INziz;i  hänlig  biiseiielig 
verzweigt. 

b'olgende  Beobachtung  über  l^ihlnng  von  Chliinndo-Appressorien 
bei  Neozimm.    h^lasticae  verdient  liier  noch   ei\v;ilin(   zu   w('rden. 

Am  23  Nov.  1905  um  7  1  hr  Vormittag  wurden  in  IMlanmen- 
decoct  auf  Objectträger  eine  grosse  Anzahl  Conidieii  ati>  einem 
borsteiu'eichen  Couidieidager  von  Neozimm.  7^'/cm'//cö6' ausgesät.  Nun 
stellte  sicli  am  24  Nov.  um  (5  (Ihr  Vormittag  heraus,  dass  fast  alh; 
ausgesäten  Ccmidien  ausgekeimt  waren,  aber  in  zwei  verschiedenen 
Weisen;  uämlieh :  in  der  Mitte  des  dicken  Nährhisungstropl'ens 
hatten  fast  alle  Conidien  einen  kurzen,  mir  wcuig  verzweigten,  iiyalinen 
Keimschhiuch  mit  meist  einem  kohlschwarzen  Chlamvdo-Ai)i)ressorium 
und  mit  nur  wenii>;en  neuen  Conidien  gebildet;  daiicgen  am  Kande 
des  Culturtropfens  luir  wenige  Chlamydo-A])pressorien  und  viele 
reichverzweigte  Hyphen ,  an  welclieu  iu  gewc'ihidicher  Weise,  an 
zerstreuten  Conidienträi''ern   rei(;hlich  C()nidieid)ildnng  statt  lin(ht. 

Ueber  die  Bildung  der  Chlamydo-Appressorien  bei  Conidieu- 
Anssaat  auf  die  NährpHanze,  u.  A.  auf  l-51ättern  \on  l'icus  elastica, 
uud  ihre  Rolle  als  Haftorgan,  wird  nuten  iu  dem  Paragraphen  über 
„Infectionsversuche"  näher  gehandelt. 

Bei  Aussaat  der  Conidien  von  Colletotrichum  Ficcs  und  Gloeosporii/m 
Elasticae  in  Ffiauuiendecoct  ist  das  Keinuingsresultat  wesentlich 
verschieden  von  der  Keimung  in  Wasser  ohne  Nährhisung.  Nur  die 
allerersten  Anfänge  der  Keimung  sind  gleich.  Es  bildet  sich  nändich 
in  Ptlaumendecoct  von  zweckentsprechender  Concenti'ation  sehr  i)ald 
ein  reichverzweigtes  septirtes  Mycel  mit  zerstreuter  Conidienbildung. 
Die  Conidien  entstehen  an  diesem  Mycel,  innerhalb  zwei  Tagen,  häulig 
schon  innerhalb  24  Stunden,  teils  an  den  Enden,  zarter  gegliederter 
FTyphen,  hauptsächlich  aber  an  den  Enden  kürzerer  oder  längerer, 
unverzweigter  oder  auch  seltener  2 — 4  mal  verzweigter  seitlicher 
Seitenzweige  und  zwar  succedan  acrogen.  An  derartigen  zei*streuten 
Conidienträgern  können  sich,  wie  man  sich  im  Hängetropfencultur 
leicht  überzeugen  kann  ,  nicht  selten  bis  zu  fünfzehn  Conidien  bilden. 
Sie  werden  nicht  nur  innerhalb  der  Flüssigkeit,  sondern  auch  an 
den  in  die  Luft,  aus  der  Flüssigkeit  emporragenden  Hyphenenden 
und  zerstreuten  Conidienträgern  reichlich  gebildet.  Im  letzteren  Fall 
bleiben  die  gebildeten  Conidien  durch  eine  schleimige  Substanz  in 
kuseliffen     Häufchen     beisammen      Die     Form    und    Grösse    dieser 


48  BOTANISCHE  UNTEKSUCHUNGEN ,  U.  S.  W. 

Cüiiidien  ist  eine  so  ausserordentlich  variirende ,  dass,  wenn  man 
sich  nicht  durch  continuirliclie  Beobaclitung,  z.  B.  in  Deckglas- 
culturen  in  feuchter  Ivanmicr,  (hivon  mit  Sicherheit  überzeugen 
könnte,  am  Anfang  zweifeln  möchte,  dass  diese  so  verschieden  aus- 
sehenden Conidien  zusammengehören.  Einige  sind  in  Grösse  den- 
jenigen, welche  für  Aussaat  aus  Conidienlagern  eiitiioiuine]i  waren, 
vollkunnnen  oder  fsist  vollkommen  gleich;  andere  dagegen  erreichen 
nur  '  bis  4  der  Grösse  der  anderen  Conidien.  Ihre  Farbe  ist  aber 
ausnahmlos  hyalin  und  ohne  Ausnahme  sind  sie  einzellig  und  meist 
mehr  oder  weniger  langgestreckt  mit  stumpfen  Enden  und  gerade 
oder  nur  wenig  nie  sichelförmig-gekrümmt  wie  bei  Colletotrichum 
Elasticae  Tassi).  Besonders  sind  Deckglas-Culturen  mit  Pflaumen- 
decoct-Agar  lehrreich  für  die  Zusammengehörigkeit  dieser  so  ver- 
schieden grossen  Conidien.  Ihre  Form  variirt  mitunter  von  lang- 
gestreckt-cylindrisch  zu  kurz-ellipsoidisch.  Auch  die  Zahl  und  Grösse 
der  Oeltropfen  in  diesen  Conidien  ist,  wie  erwartet  werden  konnte, 
eine  sehr  variabele. 

Die  von  Brefei.d  ^)  z.  B.  für  Reinculturen  von  Gnomonia  setacea 
Pers.  und  für  einige  andere  Ascomyceten,  von  Klebahn  ^)  für 
Gnowonia  Veneta  Klebahn  (=  Gheosporium.  nervisequum  Saccardo), 
von  Zimmermann  ^)  für  Colletotrichum  hicarnatum  Ztmm.  ,  von  Kostlan 
für  Colletotrichm  Orthianum  Kostlan  ^)  von  Viala  ^)  et  Pacottet 
u.  A.  für  Ascocliyta  Fisi  Viala  et  Pac.  {=  Gloeosporium  Lindem u- 
thianum  Sacc.  et  Magnus)  beschriebenen  oder  auch  abgebildeten 
zerstreut  am  Mycel  in  Nährlösungen  gebildeten  Conidien  weisen 
grosse  Aehnlichkeitcn  auf  mit  derartigen  Bildungen,  wie  sie  in  sehr 
grosser  Ueppigkeit,  in  den  ei'sten  Tagen,  in  jeder  Pflaumendecoct- 
Reincultur  von  Colletotrichum  Ficus  Kds.  (und  Gloeosjmrivm  Elasticae 
CooKE  et  Massee)  regelmässig  auftreten. 

Neben  dieser  Conidienbildung  an  zerstreuten  Conidienträgern  fand 
in  den  ersten  Tagen  der  Cultur ,  besonders  in  erschöpften  und  stark 
verdünnten  Nährlösungen,  Entstehung  statt  von  den  erwähnten  kohl- 
schwarzen, eigentümlichen  als  Haftorgane  funrtioiiirenden  Chlamydo- 
Appressorien. 


')     Brefeld,  Unters,  a.  d.  Gesammtgeb.  d.  Myc.  X  (1891). 

*)  Klebahn,  Untersuch,  über  einige  Fungi  imperfecti  und  die  zugehörigen  Ascomy- 
cetenformen  I  in  Jahrb.  f.  wissensch.  Botan.  Bd  41  (1905)  S.  536  Fig.  28 — 32. 

')  Zimmermann  [Prof.  Dr.  A.|,  Ueber  einige  an  tropischen  Kulturpflanzen  beobachtete 
Pilze  in  Centralbl.  f.  Bact.  2te  Abth.  Bd.  YII  (1901)  S.  144  Fig.  17. 

*)     Kostlan  1.  c. 

°)  YiALA  et  Pacottet,  Sur  les  levures  et  kystes  des  Gloeosporium  (Extrait  des 
Annales  de  l'Institut  National  Agronomique,  Tome  V,  fascicule  ler),  Paris,  1906. 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W.  40 

Bei  Gull  11  r  in  hiisisclier  5  7o  Dt^xtrose-Lösung,  an  welclie  «j^ciiii- 
gend  mineralisclio  Njiliisal/(;  liiiiziigcfügt  waren,  hildctcii  sicli  ain 
Allfang,  im  allgenieinoii  nui-  zerstrcnit  iiin  MvccI,  oder  an /ci-sticutcn 
'IVägcrn  ,  entstellende  ('onidien  nnd  nur  vereinzelt  aiicli  Inei'  niid 
dort  dunkelgefiirhtc!  diek\v;indige  scli\varzl)rauiie  (Jlilani\d()-A|)|n-es- 
soricn,  und  letztere  zwar  meist  nur  einigen  Tilgen  naclidcni  der 
Nälirtr()j)fen  gr()ssenteils  erseliciplt  war.  In  dieser  Dextrosi--!  )eek- 
glns-Cnltur  im  llängetropfen  war  besonders  heniei  kcnswertli  die 
reicliliclie  Bildung  von  farhlos  oder  fast  farblos  hleihendeii  kugeligen 
('lilainydo-Appressorieii,  welche  in  gewölinlieher  Weise  an  den  Keini- 
scliläiiehen  entstanden,  aber  hier  eine  conidieii-artige  Natnr  zcMi'ten, 
indem  sie  sich  von  den  Mveelenden  oder  den  (!onidien  lostr(;miten 
nnd  dann  wieder  auskeimten  nnd  dami  gewcnihliehe  länglielKi  ( 'oni- 
dien  hervorbrachten,  ohne  och'r  mit  derartigen  conidien-ähnliclien 
metamorphosirten   Chlaniydo-A])prcssorien. 

Mit  Bezugnahnu!  auf  die  bei  Glocos/mi'iiim  ncrvhoqinini  und  bei 
Gloeosporiimi  aiD^^eHnum  von  ViAr,A  nnd  Pacottkt  eihaltenen  h<>clist 
interessanten  Resultate  will  ich  hier  bemerken ,  dass  meine  \(r>uilie 
bei  Gloeosporium  /'J/n.s-ficae  (Ncozimm.  I<]lasticae)  i  n  k  e  i  ii  eni  l"a  I  I  e 
l*intstehuug  s  po  r  u  1  i  r  e  n  d  e  r  fTefe  ergeben  haben:  auch 
nicht  in  basischen  l)extrose-NährlösuniJi;en.  Jn  dieser  Hinsieht  eihielt 
ich  also  für  das  von  mir  entwieklangsgeseliichtlich  untersucide 
Gloeospori/im  /'Jlasiiccw  ä  Im  liehe  negative  Resultate  wie 
ebengenannte  Forseher  für  G/oeosporium  {CoUetotrichtnii)  Lindemn- 
tliianum   erlialten   haben. 

Hei  Conidien-Aussaat  auf  sterilisirte  Blätter  von  Ficus  elastica 
wurden  gew(")hidieh  in  kurzer  Zeit  zahlreiche  Conidienhiger  hervor 
gebracht. 

Als  Heispiel  möge  hier  folgender  Aussaat- \  ersucii  n  .210  erwähnt 
werden. 

Aussaat  u".  215:  4  Juli  11)00  ausgesäht  Conidien  aus  Conidien- 
lagern  von  Collctoinchiini  Fic/is  Kgohd.  von  einem  von  Or.  Tu. 
Wiiirn  in  Surabaja  (Java)  gesammelten  VtVAÜe  sow  Fici/s  Baijaniina. 
Die  Aussaat  fand  statt  auf  sterilisii-tes  Blatt  von  Ficiis  e/ast'ica ,  in 
einei-    Petrischale   unter  Zusatz   von    PHaumendeeoct. 

8  Juli,  also  4  Tage  nach  Aussaat  schon  zahlreiche  borstenreiche 
Conidienlai''er  des  genannten  Pilzes  gebildet. 

Tn  Pflaumendeeoct-Agar  wächst  Neozuiuii.  (Gloeosporium)  Flasficae 
vorzüglich.    Tn    Petri-Sehalen  erhielt  ich  damit  ähidiche  gute  Resultate 

Verhand.  Kon.  Akad.  v.  Wetensch.  (-26  Sectie;  Dl.  NUI.  n^.  \.  1)4 


5ü  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 

wie  Klebaiin  ^),  aber  icli  bekam  in  ineineii  Reiiicultureii  von 
G.  Ehulicae  nur  selten  einen  so  seluhien  zonenartigen  Wuchs.  Das 
Ansselien  deiiirtiger  Petri-Sclialen-Cultnren  war  aber  sonst  ganz  wie 
Ki.KU.-vnx  solche  für   Gloeosjiormm  nervisequinn   bescbreilit. 

In  l'rol)irr()liren-Ueineiilliircn,  welche  mit  Wnttetropfen  geschlossen 
waren,  erhielt  ich  kräftig  wachsende  schwarzbraune  Pilzdecken  bis 
zu  50  inillinieter  und  nicJir  Dicke,  Von  diesen  Culturen  l)lieben 
einige  bis  über  ^  Jahr  vollkommen  rein.  Das  macroscopische  Aus- 
sehen dernrtiger  alter  Culturen  war  in  allen  Hinsichten  wie  von 
Kj,eh.\iin  1111(1  auch  von  Viala  et  Pacottet  '^)  für  Gloeosporiiim 
nerviseqin/vt  ausführli(;h   beschrieben   und   al)gebildet  worden  sind. 

Auch  die  microscopische  Untersuchung  dieser  alten  Pflaumen- 
decoct-Culturen  in  Probirröhren  deckten  für  das  von  mir  untei'- 
suchte  Neozimvi.  Kladkae  einen  merkwürdigen  Polymor])hismus  auf, 
Dil'  Ilvphen  treten  in  'X^w  verschiedensten  Ausbildungsformen  auf. 
Es  finden  sich  hier  alle  von  Klebahn  1.  c.  ti'ir  GL  nervisequiiin  sorg- 
fältig beschrieben  und  auch  abgebildeten  llyphenformen,  wobei  die 
iMend)i'au  von  li\alin-dünnwandii>;  bis  zu  dickwandio;-sch warzbraun 
oder  ganz  schwarz  und  die  Foi-m  von  wenig  septirt-langgestreckt 
bis  zu  reichlich-septirt-tonnenförmig  variiren.  Ferner  i)ildeten  sich  in 
meinen  alten  Culturen  reichlich  Chlamydosporen  und  sogar  auch 
äusserlich  ähnliche  aussehende  höchst  eigentümlich  geformte  Bil- 
dungen, wie  die  von  Viala  et  Pacottet  ^)  bei  Gloeosjjorium  amiJelimim 
und   Gloeosporium  nerviseqnum.  entdeckten  Kvstes  polysporees. 

Weiter  fanden  sich  in  diesen  alten  Culturen  borstenh)se  und 
borstenreiche  Conidien-Iager,  welche  denjenigen,  welche  auf  (U'u 
Blättern  vorkommen,  ähnlich  gebaut  waren;  nia-  war  die  Zahl  der 
sterilen  Borsten  gewöhnlich  nicht  so  gross  wie  häufig  auf  den  Blät- 
tern der  Fall  ist.  Die  Form,  Farbe  luid  Grösse  der  an  diesen  in 
Heinculturen  gebildeten  Conidienlagern  gebildeten  Conidien  war  die- 
selbe wie  auf  der  Pflanze. 

Ferner  fanden  sich  schwarze,  sklerotien-artige  selten  über  1  milli- 
meter  grossen  sterile  Mycel-Klümpchen,  sowie  schwarze  oder  schwarz- 
braune Rhizomorpha-ähnliche  Stränge,  welche  aus  einer  grösserer 
Zahl  bis  zu  +  .20  Stück  gebräunter  Ilvphen  bestanden.  Eine  der- 
artige Neigung  der  11\  |)hen  i^ündel  zu  bilden  ist  von  Klebahn  '^) 
für   Gloeosporium   LlUj'is  Mont.   et   Desm.   beschrieben. 


')    K1.EBA11N  1.  c.  I  S.  537.  Y\<r.  40. 

*)  Viala  et  Pacottet,  Anthraciiose  II  (190.5)  iiml  Viala  et  Pacottet  Levures  et 
kystes  des  Gloeosporium  (190G). 

')  Klebahn:  Untersueliungcn  über  eini<fe  Funtji  imperfecti  und  die  znu-ehörigen 
Ascomycetenformen.    III    in    Zeitschrift  für  Pflanzenkranklieiten  Bd  XVI  (190<J)  p.  73. 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U  S.W.  51 

Weiter  fniulen  sicli  in  einigen  der  älteren  uns  Conidieii-Aiissaat 
liervorgei^-juig-eu  Agar-Culturen  zahlreiche  i'erithecieii-älniliche  l^il- 
(luiigeii.  Weil  ich  aber  in  Inncacn  derseli)en,  trotz  wiederholter 
Untersuchnng ,  weder  Asci  noch  AscosjxH-en  linden  konnte,  bleibt 
die  lM(')i2;lichk(üt  bestehen,  dass  diese  in  niiki(»skr)|)iseli  änsserlicli  als 
Perithecien  anssehende  braune  oder  schwarzbraune,  mit  ciniin  mit- 
unter längeren  Mals  versehenen  nildungen  die  liii-  diesen  Pilz  noch 
unbekannten  l*_)knid(!n  sein  k(')nnten.  In  l'orm  und  Tlrrtsse  zeigten 
diese  Bildungen,  eine  bemerkenswcrthc  A(•hllli{•ld^eit  mit  denjenigen 
Bildungen,  welche  Viai,a  et  I^acottet  in  einigen  ihrer  ;dlcn  Ivein- 
culturen  von  (UocAtHimrUivi  (nii/jc/utniu  erhalten  haben  und  welche 
diese  Forscher  als  vermutlich  ])athologisch  deibiinirte  l^knidcn 
betrachten,  iku  den  vor  mir  cultivirten  G /oeospormm  J^J/a-slicac  bleibt 
indessen  die  M<")glichkeit  bestehen,  dass  die  l?erithecien-ähidiche 
Bildungen  wirkliche,  wenn  auch  unvollkommen  ent\vickelte,  Beri- 
thecien  sind.  Diese  Möglichkeit  l)leibt  desshalb  bestehen,  weil  in 
einer  ascogen  Reincultur  bei  Neozinim  {Gloeosjjori/fiii)  EJa^th-do  nicht 
nur  ähnlich  aussehende,  ascuslose  Bildungen  sondern  auch  einige 
vollkommen  entwickelte  ascos|)oreidialtige  Teritliecien  von  mir  erhalten 
wurden. 

Tu  alten,  aus  (bnidien  hergestellten  Reincidturen  erlischt  wie  schon 
früher  angedeutet  wurde,  die  am  Anfang  immer  so  üppig  auf- 
tretende „zerstreute"  Conidienbildung,  mit  oder  ohne  Chlamydo- 
Appressorien-Bildung  nach  und  nach.  T^nd  in  Ueagenzglas-Cultuicn  . 
welche  über  3  Monate  alt  waren,  wurde,  im  i^'alle  keine  neue 
Nährlösung  oder  Nähragar  hinzugefügt  W'orden  war  diese  Ait  der 
Conidienbddnng  überhaupt  nicht  mehr  beobachtet.  An  der  Stelle  dieser 
Conidien  entstanden  darin  andere  lleproductionsbildnngen  deren  F.nt- 
stehung  dnrcli  fortgesetzte  Untersuchung  kleiner  aus  den  Reagenz- 
reihren Keinculturen  entnommener  Mycelproben,  Schritt  für  Schritt 
verfolgt  werden  konnte  und  deren  Zugehörigkeit  zu  den  für  l'eber- 
impfung  in  die  Reagenzr()liren  l)enutztiMi  conidiogenen  Mycelien 
mikrosko])isch  wiederholt  geprüft   wurde. 

Eine  kurze  Zusammenstellung  der  bei  Gloeosporiinii  Elasücae  in 
Keinculturen  von   mir  erhaltene   Bildungen  folgt  hier: 

I.      In  Jl/issigen  NäJirlösnnf/oi   und  in    P Jhnimendecod- Agar . 

1.  Sogenannte  zerstreute  C  o  n  i  d  i  e  n  b  il  d  nn  g  rt)  an 
zerstreut  am  Mvcel  entstehenden  Conidienträgern  ober  h\  direct  an 
den  Mvcelenden.  Hier  sind  die  Conidienträger  fast  immer  un ver- 
zweigt.   Es  konnnen   jedoch  auch  zwei  bei  dreimal  verzweigte  Coni- 

D  4* 


52  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 

(lieiitrii "•('!•  von.  l)iese  CoiiidicnbildiiimTii  sind  oben  sc.lion  ausführlich 
bpliaiidelt.  Diese  ., Fn'ih-Coiiidicn"  /eigen  sehr  nllgemeiu  Köpfchen- 
l)ildunu;,  al)er  mir  hei  (hii  in  der  Luft  ragenden  Conidienträgerii  , 
niclit   iuiieriiaU)  der  NälirHüssigkeit. 

2.  Coli  i  d  ie  n  b  i  I  (I  IUI  ii'  in  Coremien,  nur  sehr  selten  auf- 
tretend:  koinint  dadurch  zu  Stande,  dass  einige  der  Conidien- 
liildende  llvplieii  jiarallel  waclisen  und  sich  zu  Bündeln  vereinigen. 
Diese  Coreniien  aussehlieslich  am  untergetauchten  Mycel,  nicht  am 
Luftmvcel  beobachtet;  nur  in  nicht  zu  alten  Culturen,  aber  aucii 
nicht  in  den  jüngsten  Culturen. 

8,  C  o  n  i  d  i  e  n  1  a  o-  e  r  mit  zahlreichen  schwarzen  Borsten  ,  sowie 
auch  fast  odt'r  ganz  ohne  sterile  schwarzen  Borsten  und  gedrängt 
stehend-en  unverzweiiirten  kurzen  Conidienträo'ern  in  Nähragar  mehrere 
Male  gezüchtet,   aber  nur  in   etwas  ältei'en   Culturen. 

4.  Conidien,  welche  nicht  Avie  in  den  sub  1 — 2  und  3 
erwähnten  Conidienbildunuen  nach  der  Reife  einzeln  abiJ^eworfen 
resp.  von  dem  Conidienträger  oder  der  iMycelspitze  losgetrennt  wer- 
den, sondern  welche  in  h()chst  characteristischer  Weise  in  Schein- 
hefe n  v  e  r  b  a  n  d  mit  einander  und  auch  mit  dem  iNIvcel  aus  welchen 
sie  entstanden  sind,  in  Zusammenhang  bleiben,  und  dann  nicht  selten 
in  mehr  oder  weniger  kugelig  gedrängten  Häufchen  oder  Aggregaten 
zusammen  stehen  und  durch  weitere  Ditferenziruno-  und  Nahruno-s- 
Aufspeicherung  zu  meist  ein-  oder  zweizeiligen  Chlamvdosporen 
umgel)ildet  werden.  Diese  Art  der  Conidienbildung  ist  eine  „Spät- 
Conidienform",  welclie  in  gleicher  Ueppigkeit  in  Ptlaumeudecoct 
wie  aucli   in   Nähragar  nicht  zu  junger  Culturen   beobachtet  wurde. 

5.  Ch  lam ydosporen-Bildungen  traten  in  iUteren  Culturen 
sehr  allgemein  auf  und  nicht  selten  in  so  ausseroi-dentlicher  Ueping- 
keit,  dass  dieselbe  gewisser  niassen  fast  alle  Mycelien  erfasste.  Die 
Chlamydosporen  zeichnen  sich  durch  dieselben  bemerkenswert lien 
Verschiedenheiten  in  Form,  Grösse,  Farbe,  Bau,  Entstehungsweise. 
etc.  aus  wie  bei  den  aus  Ascosporen  hergestellten  Reinculturcn  und 
wie  dort  sowie  in  dem  Paragraph  über  ,,Clil;iin\  dosporen"  liici 
unten  ausführlich  beschrieben  worden  sind.  Audi  die  in  cMnidiogcncn 
Reincultiiren  gebildeten  Chlamydosporen  kcumen  alle  zu  den  dort 
beschriebenen  vier  Tyiien  gebracht  worden,  u.  A.  Clilamydosporen- 
ketten,   vielzelliue  C^vsten   oder  Gemmen,   etc. 


BOTANISCHE  UNTKKÖUCHUNGEN,  U.  S.  VV.  53 

().  IN- r  i  t  li  ('. c  i  c  ii-iilinliclie  Bildungen  wurden  niii-  in  jillcnii 
Culturun  l)c()l)ax;litct.  Wo  diosu  Hildungcn  auftrati'n  war  solclies 
auch  meist  in  grosser  Anzahl  der  Fall.  In  den  conidioüienen  Auar- 
Cultuicn  in  Probirriihrehen  in  welchen  diese  Cjlebilde  beobachtet 
wurden,  kenn/ei(;lin(;ten  sich  dieselben  alle  (hirch  hiani;elliarte  J*]nl- 
wicklunu;,  indem  darin  keine  Asci  nachgewiesen  werden  konnten. 
In  ViAfXr  dessen  bleibt  die  Möglichkeit  bestehen,  dass  es  nur  nnvoll- 
kommen  ausgebildete  Tykuiden  sind.  Dieses  nuiss  ich  dahin  <j;est(llt 
lassen.  Nur  sei  erwähnt,  dass  in  ascogencii  luincult  urcn ,  wenig- 
stens in  einem  der  Probirröhreheii,  wohl  reife  Aseosporeii  in  ganz 
ähnlichen   ,,Perithecien"  erzielt  wurde. 

7.  S  k  I  e  r  o  t  i  c  n-ii  h  n  1  i  c  h  e  und  I)  a  u  e  r  m  y  ce  1  i  a  l-l>  i  I  d  u  n- 
ucn,  nur  in  sehr  altcMi  Nühragar-Cultureu  beobachtet  und  nuraid' 
der  Aü"ar-()bertläche  oder  am  Kaiide  der  C'ultur  auf  der  Innenwand 
der  Pr()birr(")hi'chcn.  Diese  schwarzen,  kcirnigen,  uiu'egelmiissig  geform- 
ten (iel)il(Ie  zeigten  nicht  selten  nur  ein  sehr  lockeres  Ciefüge.  In 
einiii\;n  l'';illen  wurden  Sklerotien-ähnliche  Bildungen  erhalten  ,  welche 
nachweisbar  aus  alten,  Inder  Keincultiir  entstandenen  borstenreicheii 
Conidienlägern  h(;rvorgegangen  waren,  indem  die  plectcnclivma- 
tischen  Conidienlager  sich  hier  durch  kräftiges  Wachsthum  weiter 
ditterenzirt  hatten  uiul  die  ('onidicid)ildung  gänzlich  aufgehr)rt  hatte. 
Derartige  mit  zahlreichen  schwarzen  Borsten  versehene,  fast  nui' 
aus  fest  mit  einander  |)seudoj)arenchyinatiscli  verwachsenen  llyphen 
bestehende  sklcrotienähnliche  Gebilde  sind  aber,  wie  die  entwick- 
lungsgeschichtliche Untersuchung  ergiebt,  nichts  wie  alte  metamor- 
phosirte  Conidienlager.  Auch  auf  abgestorbenen  Ficus  ehistica  Blät- 
tern halle  ich  zuweilen  bei  Neozimm.  J'Jlasticae  ebenfalls  sklerotien 
iihnliche  Umbildung  alter  Conidienlager  beobachtet,  z.  B.  auf 
J^lättern ,  welche  im  Thermostat  bei  +  30°  Celsius  in  Dahlem 
im  Kgl.  Bot.  Museum  längere  Zeit  im  feuchten  Raum  aufgehoben 
worden   waren. 

II.  In  c()iiidio(jencn  UchicuUureii  auf  sterilisirfen  BläUcrn  von 
Ficus  elastica  wurden  in  Purw^oredjo  (in  Java)  innerhalb  eines 
Moiuites,  häuhg  auch  schon  innerhalb  14  'Pagen  zahlreiche  reife 
Aseiisfrüchte  erhalten,  sowie  auch  borstenreiche  und  fast  oder  ganz 
borstenlose  Conidienlager.  Diese  nach  Aussaat  der  Conidien  gebil- 
deten Conidienlager  waren  im  Allgemeinen  vom  Glocofsporlum  oder 
vom    CollctütncIi(im-\\{m^,  auweilen  aber  auch  Mi/ivosponum-iv\\\\\\i:\\. 

Während  in  meinen  Nähr-Agar  und  Nährflüssigkeits-Reincultui-en 
nie  vcUlstandi'»-  auso-ebildete  Aseiisfrüchte  und  relativ  selten  Conidien- 


54 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 


lager  gebildet  wurden,  und  in  diesen  Culturniedien  andere  Coni- 
dien-Bildungen  mit  oder  ohne  zahlreiehe  (/Idaniydosporen  vorwiegend 
waren,  trat  bei  Cultur  auf  sterilisirten  l^lättern  die  reiche  Entwick- 
lung von  Conidienlägern  und  von  gut  entwickelten,  ascosporenreichen, 
Perithecien  in  den   Vordergrund. 

A>'enn  wir  am  Schluss  der  gegebenen  Aufzählung  der  durch 
Reincultur  aus  den  Conidien  von  unserem  Ascomyceten,  von  Neozimm. 
Elaslicae  gezüchteten  Fruchtformen  vergleichend  übersehen ,  dann 
ergiebt  sich,  dass  auch  hier  trotz  ihrer  verschiedenartigen  Ausl)ildung 
alle  diese  l'^ruchtformen  ^)  Schritt  für  Schritt  zurückgefiihrt  werden 
können  auf  den  A  s  c  u  s ,  die  C  o  n  i  d  i  e  und  die  C  h  1  a  m  y  d  o  s  p  o  r  e. 


')     Vergl.   Brekeld   Untersuchungen   a.  d.   Gesammtgebiet  Mykel.  X  (1891)  S.  350: 

„Die  verschiedenen  Fruchtformen  der  Arcus,  die  Conidie  und  die  Chlamydospore, 

setzen    nun    in    verschiedenen    Combiuationen    den    Entwicklungsgang  der  Ascomyceten 


zusammen 


Krkliiniiii:  der  Talcl  \\\. 


■n 


fFür  die   Grössen  der  Figiireu   wird  hingeujiesen  auf  die 
Maassanjiaben  im    Tex/). 


J'^iu".  1,  1  iiiul  3.  —  Heitc  (lüiiidicii  iiiis  C'oiiidii'iila.L'ciii  \oii  Neozimm. 
I'J/asticae  Kds.  ;  nllc  ciii/elliu;  und  lividiii  ;  die  ineistni  mit  grossen 
Ocltropfeii .  In  b'ig.  2  ist  duicli  l'iirbuiig  der  Zellkern  sichtbar 
gemacht.  In  Fig.  1  ist  der  Zell-Tidi:dt ,  mit  Ansnaliine  der  Oeltropfen, 
nicht  mit  einuezeielmet  worden. 


o 


Fig.   4,    5.   —   Oberer  Teil  der  C'onidienträger:  jeder  mit  junger 
Conidie. 

Fiff.  ß.  —  Iveineulturen  ans  Conidicn  von  Ooindienla2;ern  von 
Neozimm.    Elasticae. 

Fig.  6.  —  Gekeimte  Conidie  mit  einer  Chlamydospore(=  Clilamydo- 
Appressorium)  an   knrzen   Keimschlauch. 

Fig.   7.   —  Wie  Fig.   Ü. 

Fig.  8.  —  Gekeimte  Conidie  mit  2  Keimscldäuchen  aber  ohne 
Chlamydo-Appressoriiim. 

Fig.  9 — 13.  —  Keimschlaucli  nnt  Chhimydo-Appressorinm.  Die 
Figuren  11  und  12  dasselbe  Chlamydo-Appressorium  bei  ungleich- 
hoher Finstelluni>;  der  Mikroineterschranbe.  In  Fi«;.  ]1  sieht  man 
einige  Oeltropfen  im  Inneicn  und  die  dicke  schwarze  Appressorium- 
Wand  im  optischen  Querschnitt.  In  Fig.  12  sieht  man  den  Keiin- 
porus  des  Appressoriums. 

Fig.  14.  —  Gekeimte  und  nach  der  Keimung  dnrcli  eine  Quer- 
wand in  zwei  Teile  geteilte  Conidie  mit  einem  Keimschlauch. 


56  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN.  U.S.W. 

Fiii.    15.   —  Wie   Fio;.    14  al>er  mit   2    KciiiiichJaiiclicn. 

Kig.     IG.  (ickeiiutc    und    durch    Querwand    geteilte  Coiiidie 

mit  einem  alten   und  einem  jungen  Chlamydo-Appressorium  und  mit 
einem  jungen  Conidienträger. 

Fig.  17.  —  Wie  Fig.  1  0  aber  zwei  neugebildete  ,  zerstreut  stehende  , 
Conidienträger  zeigen  an  ihrer  Spitze  schon  Bildung  einer  neuen 
Conidie. 

Fig.  18.  ^ —  Sterile  schwarze  Borste  im  Nährlösungs-Tropfen  auf 
dem   Objectträger  gebildet. 

Fig.   19.   —  Wie  Fig.   9. 

Fio;.   20.   —  Eben   auso;ekeimte  Conidie. 

Fig.   21—23.  —   Wie  Fig.   8. 

Fig.  24.  —  Aus  einer  Conidie  hervorgegangenes  septirtes  jMycel 
mit  einem  Seitenzweis;  und  zwei  Conidienträo-ern ;  der  eine  mit 
beginnender  Conidienbild ung. 

Fig.  25.  —  Wie  Fig.  24;  jedoch  schon  3  der  1  Conidienträger 
mit  fast  reifen  Coiiidien. 

Fig.  26.  —  Abweichender  Typus  der  Conidienbildung  in  der 
Reincultui'  und  zwar  verzweio-te  ('onidienträo;er.  Zwei  der  im  Nähr- 
lösungstropfen  auf  dem  Objectträger  neu  gebildete,  schon  abgewor- 
fene Conidien  liegen  daneben. 

Fig.  27.  -  Die  ausgesähte  und  duicli  Querwand  geteilte,  einem 
Blatt-Conidienlager  entnommene  Mutter-Conidie  mit  zwei  Keim- 
schläuchen und  mit  Conidienträger,  der  aus  dem  Keimschlauch 
seitlich  hervorgesprossen  ist.  Daneben  liegt  eine  abgeworfene  reife 
in  dem   Nährlösungstropfen  gebildete  Conidie. 


Fig.   28.   —    Aus  der  ausgesähten  Conidie  in   Nährl(")sung  gebil- 
detes M3'Cel  mit  2   Sporenträgern;   beide   mit  junger  Conidie. 


Fig.    29.   —  Conidienbildung  in   Nährlösung.   Die  alte  ausgesäte 
und  nach  der  Keimung  in  zwei  geteilte  Conidie  ist  noch  gut  sieht- 


S.  H.  KOORDERS.  Bot.iiiisclir  Uiitfrsii(lmii<ivii  über  einige  in  ,I;iv;i  vuikuniiHundt-  Pilz..-.  T;if.-1  111. 


KOORDERS,  DEL. 


Verhaiul.  Kon.  Akad.  v.  Wetensch.  2e.  Sectie,  Di.  XIII. 


y  Bijtel,  lith.  P.  ).  Mulder  impr,  Leiden. 


BOTANISCHE  UNTKUSUCIIUNGEN,    l'.  S.  W.  57 

bar.  Aus  dcrsclhcii  sind  drei  Kciiiischläiicli(;  licrvor'iciiaiii'eii  und 
am  h]ndc  cin(!s  Kciniscldauclies,  welclic  duicli  (Querwand  geteilt 
ist,   tiiidci    Bildung  einer  Conidie   statt. 

h'ii»'.  l]().  —  (Jeivcinite  uiul  nach  der  Keiinuni;  unu;eleilte  u;el)liel)ene, 
Oeltropfen  reiche  Conidie  mit  2  Keinisehläuehen  und  mit  etwas 
al)vvcicliend  geJorniten   Cldamjdo-Apressoriuni, 

l^'ig.  31.  —  l'arallel  verlaut'en(h!,  zu  einem  llundel  Nciviuij^le , 
dunkel  wand  ige  i'eieldieli  septirte  llvplien  in  einer  elu.i  \  ier  WOclicn 
alten  eonidiogenen  Reineultur  \vn  Neozinim.  Klasticae  im  l'llau- 
mendecoct-Agar. 

Fig.  32.  —  In  öelieinlu;l'en-\  erhand  znsanimenli.-ingende  Sj)al- 
Conidien  gebildet  an  dem  aus  einer  ausgesäten  (Jonidien  liei\(»r- 
<>eu;anü'eneii  Mvcel;  in  einer  zelni  Taue  alten  eonidiogenen  Kein- 
cultuiu'  in  Pllaumendeeoet.  in  Innern  (h'r  neu  gebildeten  ,,Spät- 
ConidirMr'   sind  grosse  Oeltropfen   siehtbai'. 


CAPITKL    IV. 

DIE  ASCOSPORENL-lUCHTFORM   UM)  DIE 

SYSTEMATISCHE  STELLE  DES  PILZES,  SOWIE  DIE 

GEOGRAPHISCHE  VERBREITUNG. 


§    I.      Schwierigkeiten     filr     die     Feststellung     der 
zugehörigen    A  s  c  o  s  p  (j  r  e  n  t  r  u  c  h  t  f  o  r  ui. 

Das  Suchen  und  besonders  auch  das  durch  Reinculturen  und 
Infectionsversuche  Feststellen  der  zu  den  beiden  Fu/if/i  wq^erfecti: 
Colletotrichum  Ficiis  Kds.  und  Gloeosporium  Elasticae  Cooke  &  ISIassee 
zugehörigen  A^comyceten  hat  mir  aussergewöhnlich  viel  Mühe  und 
Zeit  o;ekostet.  und  zwar  desshalb.  Aveil  auf  dem  natürlichen  Sub- 
strate,  nämlich  auf  faulenden  Blättern  und  Zweigen  (u.  A.  von 
Ficus  elasticd),  wo  die  zui^ehörisfen  Ascusfrüchte  nur  in  o-enüsjender 
Anzahl  zur  vollständigen  Entwicklunsr  kommen ,  ausserdem  noch 
Ascusfrüchte  (z.  T.  in  sehr  grosser  Anzahl)  entwickelt  werden  xon 
mehreren  anderen  Ascomyceten  und  auch  noch  eine  überraschend 
grosse  Anzahl   von  anderen   Pilzarten. 

Diese  reiche  Pilz-Floi'a,  welche  sich  bei  den  günstigen  Wachs- 
thumsbedingungen  in  den  Tropen  auf  faulenden  Blättern  von  Ficm 
elastica  entwickelte,  erschwert  also  niclit  nur  das  Ausfindio;  machen 
des  zugehörigen  Ascomyceten,  sondern  uailidcui  ich  dieselbe  endlich 
mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  gefunden  zu  haben  meinte,  wurde 
die  wissenschaftliche  Feststell uno;  der  Zusrehöriffkeit  durch  diese 
zahlreichen  anderen  Fengi  imperfecti  und  andere  Pilzarten  desshalb 
erheblich  erschwert,  weil  die  Keime  dieser  Pilze  in  vielen  der 
angelegten  Culturen  als  Verunreinigung  zitglcicli  mit  thn  Ascosporen 
des  betreffenden  Ascomyceten  in  die  Reincultur  gelangten. 


BOTANISOlllC  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.  W.  f)!) 

Erst  (lurcli  I  Iciaiizu'liiiiiL;;  der  liir  ['adciipil/c  l)f>()ii(lcr>  diircli 
I^REi'KM),  Km.  Chr.  IIanskn,  Van  TiEtiiiKM,  Ki.kuaiin  ii.  A.  |)«'i- 
fcctioiiirtcn  Einzelspürcii-lvciiiculUiniii'tliodcii  im  ,,  I  iTniülctroprcir'  aui' 
Oocko-las  «•elang  es  ciiiwaiidlVcic  Resultate  zu  ei/ielen  und  voll- 
komiiieii  leiiics  ascogciics  iMfcctioiisniaterial  in  geiiiigeiidei'  Menge 
zu  zueilten. 


§    2.        JiKSüH  REIBUNG    DER    AsCüSPÜRKNl'RlJCllTE(JR.M 

Eine  IVselireihinig  i\vv  AseustVuelitt'oini  von  Ncozimmermduina 
Flastivdc  \\\.    i'olgt   hier. 

Mvcel  septirt,  dunkelgefiirht,  im  N;dn'sid)stiat  (in  al)_i;estorl)enen 
oder  absterbenden  Teilen  von  l^lättern  oder  in  der  jungen  Stcn- 
gclrinde)  wuchereiid.  I^iin  eelites  ^)  Stronia  fehlt,  jedoeli  wird 
zuweilen  in  Oheuansiclit  oder  in  Seitenansicht  ein  Stroma  dadurch 
vorgetäuscht,  dass  zwei  oder  mehr  FruchtkfU'per  mit  einamKr  tot 
verwachsen  uiul  so  pseudo-stroniatische ,  nur  aus  den  verwachsenen 
Perithecien  bestehende,  rundlich-abgeflachte  oder  unregelmässig  ge- 
formte, häutig  bis  zu  .ij  nun.  breite  Körper  bilden.  Sowohl  auf  düimen 
Längsschnitten,  wie  auf  Querschnitten  sieht  man  bei  den  derartigen  , 
besonders  auf  Blättern  nicht  seltenen  pseudo-stroniatischen  Bildun- 
gen, dass  eine  stromatische  Zwischensubstanz  fehlt  und  die  Wände 
der  einander  berührenden  Perithecien  mehr  oder  weniger  voUkom- 
nien  mit  einander  verwachsen  sind.  Diese  Verwachsung  betrefft 
nicht  den  Hals  der  Ascusfrücht.  Auch  dann,  wenn  die  Verwachsung 
mehrerer  Perithecien  eine  vollkommene  ist  und  die  Grenzen  di-r 
verwachsen  Ascusfrüchte  entweder  nicht  oder  nur  undeutlich  zu 
sehen  sind,  behält  jede  Ascusfrücht  ihre  eigere  iMündung  und 
nehmen  die   Perithecienhalse  nicht  an  der   Verwachsung  Teil. 

Erüchtkör|)er  sehr  klein,  kugelig  oder  kugelig-eih'u'mig,  mit 
scheitelständii'er,  meist  kurz  ausgezogener  runder  iMündung  und  mit 
lederigem  schwarzem,  kahlem,   prosoplectenchymatischem  -),  Gt^häuse 


')  In  Riiii.ANii  (Dr.  W.),  Untersuchungen  zu  einer  Morpholojrie  der  strouiabildeuden 
Sphaeriales  auf  entwicklunL!;st,'esilnclitlirlier  Grundlage  (mit  o  Tafeln)  in  Hedwigia, 
Organ,  f.  Kryptoganieukunde  und  Pliytopatliologie  Bd  39  (l'JOO)  p.  17,  ist  der  schwierige 
Begriff  „Stroma"  zuerst  scliaif  und  zutreffend  in  folgender  Weise  definirt:  „Stroma  (im 
„Unterschiede  zum  Mycelium)  ist  die  Gesammtheit  derjenigen  vegetativen  Bestandtheile 
„des  Pilzkörpers,  welche,  ohne  ausschliesslich  der  Resorption  zu  dienen,  sich  in  irgend 
„welcher  AVeise  am  Aufbau  des  Fruchtkörpers  betheiligen''  (1.  c.  p.  17). 

')  Ich  bediene  mich  hier  der  von  Lini.m  zuerst  [Beiträge  zur  Kenntniss  der  Galtung 
Oyropliura  in  Festschrift  für  Scuwendener  1899  p.  28|  eingeführten  höchst  zweck- 
mässigen Bezeichnungen  „Plectenclnjiii",  ^.pyosopleclcncfiijinaliscl"  und  „parapleclen- 
cJiijmalisch'\ 


00  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 

im  Nälirsiihstrat  (l^latt  oder  Kinde)  eingesenkt  und  mit  der  papilleii- 
lutitcen  oder  key;elförmii>-cn,  seltener  kurz  cvlindrisebeu  Mündunsj; 
daraus  liervorraürend  oder  nach  der  Reife  durch  xVufreissen  des 
IVridcrms  oder  (h'r  Cuticula  iiulir  oder  weiiiucr  frei  hervortretend. 
Der  Hals  der  AscustVucht  ist  in  der  Jugend  mit  langen,  locker 
stellenden  Ilaaren  bedeckt.  Diese  Ilaare  sind  Mass  raiichfarhen  oder 
Ii\alin,  un verzweigt,  mit  fein  warziger  Obertiache,  ohne  lidialt  und 
meist  ohne   (Querwände. 

Gehäu.se  (30 — 170//,,  meist  fast  Y^,,  mm.  im  Durchmesser  und 
Yj, —  Yjq  mm.  hoch.  Hals  SO — 270  /x,  meist  nur  SO — 110 //.lang, 
am  oberen  Teil  heller  gefärbt  wie  unten. 

Asci  im  Innern  des  Fruchtkörpers  am  Grunde  entspringend  deut- 
lich büschelio;  vereinio-t,  cvlindrisch  oder  cvlindrisch-keulig,  mehr 
lang  gestielt,  mit  Einbegritt'  des  Stieles  4:2 — G5 //-  lang  und  an  dci- 
breitesten  Stelle  7 — 8//.  breit;  sehr  düiiiiwiinilig,  am  unteren  Ende 
spät  zerfliesseud  oder  einreissciid  und  so  die  Sporen  entleerend ;  am 
Scheitel  mit  6'/^oy;/oy//«cm^-ähnlicher  Verdickunu'  mit  Porus  oder  mit 
einfacher  6'«/o-s;/j//r/m«-ähnlicher  Scheitehvandverdickung  (ohne  Poius). 
Ascosporen  fast  immer  zu  8,  selten  nur  zu  6  in  jedem  Ascus ;  immer 
zweireihig;  cylindriscli  und  fast  immer  ausge})rägt  wurstförniig  ge- 
krümmt, an  beiden  Enden,  abgerundet,  einzellig,  ganz  hvalin  oder 
sehr  blass  rauchfarbiij;  U'latt,  ohne  Schleindiüllc  und  ohne  Anhängsel; 
häutig  mit  äusserst  feinkörnigem  Inhalt  und  nie  mit  grösseren  Oel- 
tropfen;  14 — 19//.  meist  16 — 17//  lang  und  S'^j^ — 'i  y-  hvv\\.  Die 
erste  Querwand  entsteht  erst  in  der  Ascospore  nach  der  Sporen- 
Keimung.    Auch    die    ganz   reifen   Ascosporen  sind   immer  einzellig. 

Paraphysen  fehlen  vollständig.  Auch  ein  Cly[)eus  ist  nicht  voi-- 
handen. 

Die  Fruchtkörj)er  entstehen  unmittelbar  unter  der  Olicili.iiit ; 
entweder  zerstreut  oder  nicht  selten  auch  zu  zwei  oder  mehrerer  bis 
zu  15  unmittelbar  neben  einander.  Im  Allgemein  stehen  sie  abei- 
einzeln  oder  nur  zu   2   oder   3   zusammengewachsen. 

Die  Entwicklung  der  Ascusfrüchte  ist  ausgeprägt  saprophvtisch. 
Man  findet  reife  Ascusfrüchte  nie  im  lebenden  Pflanzengew^ebe  und 
nur  in  seltenen  Fällen  auf  grösseren  (duix'h  die  Conidieidruchtform 
verursachten)  Platttlecken ,  o'anz  vorwiei>;end  nur  in  faulenden  Plät- 
tern  oder  in  faulender  Stenij;elrinde.  Auf  diesem  todten  Substraten 
entwickeln  sich  die  Ascusfrüchte  meist  zwischen  den  Cünidienlagern 
und  häufig  erst  nachdem  diese  letztere  schon  in  grösserer  Zahl  zur 
Ausbildung  gekommen  sind. 

Als  Neben  fruchtformen  sind  die  zwei  friUier  als  selbstständige 
Pilze    beschriebene    Fungi   imperfecti    Colletotrichuin    Ficus  Koord. 


BOTANFSniK  TiNTRRSUCIIUNfiKN.  U.S.W.  61 

und  (iloco.sporiiiii/  /■J/fi.s/icdc  ( "ooKi;  &  Massek,  fonior  AJyxoiiporium- 
jii^ig'o  C()iii(li(Miliii^(U' ,  sowie  aucli  nii  zerstreuten  Trägern  gebikictc 
(^)ni(lien  und  in  Selieiidiefcnvcrhjiiid  ziisanuncnliiingende  Conidien  ; 
lerner  ;nicli  sein-  ])()Iyin()rj)li(^  C'lilainydosponMi  von  mir  festgestellt 
»•(nvordiui. 

Wiilirend  die  Ascosporenriuclit  iuisgesproclicn  sapro-])  li  y  t  i  sc  li 
iiuf  faulenden  l^lättcrn  uud  in  der  Kinde  lebt,  zeigt  der  aus 
den  Ascosporcii  li  e  r  v  o  r  ge  li  e  n  d  e  K  e  i  ni  se  li  I  ii  u  c  li  einen 
l'iir  /'Vfv/.v  chiHltcd  Ivo.xi?.  und  Vichh  Hejijaiiii/nf  \A^>i.  V\\..  ausge- 
prägt parasitiii'en  Ciiaracter.  Die  erwähnten  zwei  ("oni- 
dicMi-  {C()//('/()/ric/m)ii  und  6'/o<?o.v/;on//^^/-)FrueIitlorinen  entwickeln  >ieii 
vorwiegend  parasitiseli  auf  deugenannten  NälirpHanzen ,  doch  kön- 
nen beide  nueli  sa])ropliytiseh .  zur  üppigen  l'aif  wiekhing  kommen. 
Diese  beiden  ,, offenen"  Conidien-l'ruelitformen  ,  sowie  die  AscusfVuelit- 
form ,   wurden   von   mir  aueli  auf  künstlieiiem  Nälirsubstrat  tirezüe! 


auei 


und   zur   vollen   Fintwiekliing  gebi'acht. 

In  l^liittern  von  Imcus  elastiea  lindet  man  die  jüngsten  l'aitwiek- 
lunu'szustände  der  Ascusfrüelite  fast  ausseldiesslieli  unmittelbar  unter- 
halb  der  ('utieula,  innerhalb  der  oberen  Zellen  der  als  VV^assergewebe 
fuiu;tionirenden  mehrzelligen  ]^][)idermis.  Das  füi'  die  Ernährung 
sorgende  Mvcel  entwiekelt  sich  vorwiegend  in  den  tiefer  liegenden 
Zellen,   besonders  im   Schwammparenehym. 

Weil  Figur  5  von  Tafel  IX  eine  für  ISteozimmermannia  Elasücae 
wiehtige,  aber,  in  Folge  der  grossen  Dicke  und  Undurchsiehtigkeif 
des  iVae})arates,.  nicht  sehr  scharfe  Micro-l?liotogra])hie  darstellt, 
nuige  eine  etwas  ausfühi'liche  Erklärung  hier  folgen  : 

Micro-Photograph ie  einer  Gruppe  von  jungen  und  alten  Ascus- 
IVüchten  von  Neozimmermannia  EJastkae,  welche  am  G  Decendjer  1 1)0 (*> 
gebildet  waren  in  einer  ascogenen,  in  Juni  lOOO,  in  l'tliiumen- 
decoct.  Agar  in  einem  Prol)irr()hrehen  gemachten  Keincultur.  In 
dem  |)hotogra})hirten  Praeparat  finden  sich  zahlreiche  reife,  saucis- 
f()rnnge  Ascosporen,  welche  jedoch  bei  der  schwachen  Vergrösserung 
dieser  nücro-piiotographischen  Aufnahme  nicht  gut  sichtbar  sind. 
In  der  erwäimten  ProbiiT()hrchen-Heincidtnr  fanden  sich  auch  die 
l)uschelig  gestellten  Asci  des  Pilzes.  Es  ist  dieses  das  einzige  M;d. 
(Imss  sieh  Terithecien  mit  reifen  Ascosporen  in  einer  Keincultur  von 
Ag;n-Plliiumen(lecoct  gebildet  hatten. 

In  vielen  anderen  in  diesem  Nährstoff  gemachten  Reincultnreu 
wurden  wohl  junge  Ascusfrüelite  gebildet,  oder  wenigstens  Perithe- 
ciinn-artiu-e  i>;ebaute  Hildungen  ;  jedoch  kam  es  auch  nach  J^  Jahr 
lind  später  dort  nie  zur  Ascosporenbildung.  Nur  in  dieser  einen 
in   Juni    I  UOd    in    Puiworedjo  (.lava)   gemachten  uud  aus  Java  lebend 


62  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

nach  Euro])a  niitgcnonimenen  Reincultur  reiften  einige  Peritheoien 
vollständig.  Als  ich  die  Heobachtung  der  Ascos])orenbildung  bei 
dieser  Pro!)irröhrchen-lUMncultur  machte,  hatte  dieselbe  ein  Moniit 
in  einem  Thermostat  bei  30° — 35°  Celsins  im  Kul.  J^ot.  Mnseuni 
in  Dahlem  gestanden.  In  zahlreichen  gleich  alten  nnd  vollkommen 
gleich  behandelten  ascogenen  (nnd  conidiogenen)  Reincultnren  des 
Pilzes  hatte  jedoch  kein  eiir/iges  Perithecium  es  zur  r)ildiing  von  Asci 
(und  Ascosporen)  gebracht.  Das  photographirte  Praeparat  ist  con- 
servirt  unter  der  Nummer   137^/   V. 


§   3.      Übi.k  die  systematische  Stelle  der  AscospouENFKLciiriüUM 
iND  IHRE  Beziehungen  zu  Phomatospora  Elasticae  Zimmermann. 

Kür  die  Vuüst;indigkeit  scheint  es  zweckmässig  um  hier  zu  citiren 
was  Zlmm ermann  ^)  über  seine  PZ/owr/fospoir/  Elasticae  mitteilt, 
weil  diese  Species  in  allen  wesentlichen  jMerkmalen  eine  sehr  grosse 
Uebereinstimmunof  mit  meiner  Neozimm.  Elasticae  zeio't: 

„P/iomatospora  Elasticae  Zimmermann  sp.  n.  wurde  auf  faulenden 
„Plättern  von  Ficus  elastica,  die  aus  dem  Buitenzorger  Cultur- 
„garten  stammten,  beobachtet,  scheint  abei-  kein  echter  Parasit  zu 
„sein.   Die  Diagnose  des  Pilzes  lautet:" 

„Perithecien  auf  der  Ober-  und  Unterseite  der  Blätter,  ohne 
„Stroma,  isolirt  stehend,  eingesenkt,  nui  mit  der  kegelförmigen 
„jMündnng  vorragend,  schwarz,  Mündungsj)apille  farblos,  Längsaxe 
„bis  120  mik.  lang,  G5  mik.  breit.  Asci  sehr  kurz  gestielt,  stumpf 
„endigend,  S-sporig,  45  mik.  lang,  8  mik.  breit.  Sporen  hyalin, 
,, länglich,  stumpf,  zum  Teil  sehr  schwach  gekrümmt.  \(\  mik. 
„breit.   Paraphvsen   fehlen". 

„Ich  stelle  diesen  Pilz  zu  der  oben  genannten  Gattung,  obwohl 
„die  Asci  nicht  sehr  lang  gestreckt  und  die  Sporen  darin  in  zwei 
„Reihen  angeordnet  sind"   (Zimmermann  1.   c). 

Dass  P/iomatospora  Elasticae  Zimm.  eigentlicli  nidit  in  jeder 
Hinsicht  innerhalb  der  CJattung  Phomatospora  zu  Hause  ist,  geht 
schon  aus  letzten  citirten  Zeilen  von  Zimmermann  hervor.  Tnd  ich 
kami    dieses   bestätigen,   weil    Saccardo   ^)   (Syll.    fung.    I.   p.   432) 


')  Eine  genaue  Abbildung  der  melirzelligen  Epidermis  von  Ficus  elastica  finden  sich 
in  Enoleh  in  Enoi.er-Pranti.  NatürL  Pflanzeufam.  Bd.  IIT,  Teil  1,  p.  68,  Fig.   49  B. 

*)  ZiMMEUMANN  (Prof.  Dr.  A.),  Die  thierischeu  und  pflanzlichen  Feinde  der  Kaut- 
schuk- und  Guttaperchapflanzen  in  Bulletin  N°.  X  de  l'Institut  botanique  de  Buitenzorg 
N°.  X  (1901).  S.  15. 

')     Saccardo    1.  c.    432:    Phomntoapora  Sacc Asci  cylindraceo-filiformes.  apara- 

physati,  sporidia  octoua,  monosticha. 


BOTANISCHE  UNTERSUCIIUNGKN,  U.  S.  VV.  (l;j 

lüi'  die  (Jattuiiii;  Vli()iii(tlt)><jH)r(i  iiiisdiücklicli  ,, einreihig"  in  A^3L•u^s 
angcMinliietc  Ascosjjoreii  jiiiiiiht  und  weil  tciii(;r  bei  r/i(j)iiaiü.s/jora 
/'J/a^/icac  ZiMM.  iiiid  iiiicli  hei  meiiier  Neozimm.  J'J/a.sflcnc  die  Aseo- 
sporeii   iinni(;r  zweirciiiig   im   Aseiis  angeordnet  sind. 

Die  von  Zimmkrmann  ].  c.  iingegebenen  Müiissc  der  l'erillieeicn 
sind  wohl  khiiner,  wie;  l)(;i  meiner  Neo/inini.,  ;d)ei'  dieser  ( iiossen- 
llntei'scliied  scheint  nnr  desslinlh  ineht  speeilisch  \vi<-hti;'-,  weil  ja 
Ijekanntlieh  hei  derselben  Öpeeies  im  AlJgemeinen  (b'e  l'eriMieeieii- 
(ircjsse,  bei  versehiedeneii  ErnJdirnngs-hedingnngeii  /inindieh  ciheb- 
lieh    vni'iiren   kann. 

J'^s  bleil)t  indessen  noel)  ein  wielitiger  Untcrsehied  /wischen 
Zimmkkmann's  Plioma/o-yjorti  und  meiner  Neozimm.  übrig;  nämbeh 
die  J^reite  (h-r  Aseosporen.  Dafür  gil)t  Zimmermann  I.e.  Hi  //-, 
während  ich  bei  vielen  llundei'ten  von  mir  gemessen  Aseosporen 
nie  eine  grössere  Jireite  als  5  /x  bei  einer  Ascosporeidänge  von 
14 — 19  [J..  Weil  nun  Ix'kanntlieh  die  Ascospoi-en-Hreite  bei  der- 
selben Speeies,  auch  bei  sehr  inigleichen  Ernährungsbedingungen 
fast  nie  so  stark  variirt,  dass  dieselbe  zwischen  5 /x  und  11//, — -  1  U /x 
schwanken  kcinnte,  erfordert  dieser  hervorgehol)ene  Unterschied  in 
der  Ascos])oren))reite  nähere   Prüfung. 

Weil  mir  nun  hier  von  Zimmermann's  Phoma/ospura  Elaslwae 
kein  authentisches  Veri>;leichsmaterial  zur  \'erfüi>;uni>;  steht  und  seine 
Diagnose  von  ihm  ohne  Abi)ildung  publicirt  wurde,  sind  wir  für 
die  Prüfung  nur  auf  die  erwähnte  Diao-nose  an<2;ewiesen.  (ilück- 
licherweise  kann  nun  aber  aus  der  Diagnose  nachgewiesen  werden, 
dass  für  das  Wort  „Breite"  in  Zimmermann's  Maass-Angabe  für 
die  Aseosporen  von  P/iomafospora  Elastime  höchstwahrscheinlich 
„Länge"  gelesen  werden  muss  und  dass  hier  also  nur  ein  i)ruck- 
fehler  oder  ein  lapsus  calami  vorliegt.  Dieses  wird  schon  desshalb 
wahrscheinlich,  weil  Zimmermann  die  Länge  der  x\scosporen  nicht 
erwähnt  und  für  Ascosporenbreite  gerade  ein  iVIaass  angiebt,  näm- 
lich l  (*)  /x  wie  bei  meiner  Neozimm.  Elasticae  häufig  von  mir  ge- 
funden  wurde. 

Diese  hier  von  mir  geäusserte  Wahrscheinlichkeit  der  Identität 
mtiner  Neoz.  mit  Zimmermann's  P/iomahspora  wird  fast  zu  Sicher- 
heit, wenn  man  erwägt,  dass  Zimmermann  für  den  Ascus  seiner 
P/iomaf Oospora  bei  einer  Länge  von  45  /x  nur  eine  Breite  von  8  [m 
angiebt;  mit  anderen  Worten,  dass  hier  eine  Ascusbreite  angegeben 
wird,  welche  zwei  JNlal  kleiner  ist  als  die  angebliche  „Breite"  der 
Aseosporen.  L]s  darf  also  wohl  angenonunen  vverden ,  dass  gerade 
diejenige  Maassangabe  der  Diagnose  von  Pliümatü><pora  Kla>sticae 
Zimm.  ,   nämlich  die  Ascosporen-Breite  ,  welche  scheinbar  gerade  einer 


64  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 

der  wichtisj;sten  Untersclieidiniijs-^Ierkniale  mit  meiner  Neozimm. 
Elasticae  I)il(lete  auf  (iniiul  dieser  iMtiaclituiigen  bei  Zimmermanis's 
Phomatospora  \\\  Wirklichkeit  nicht  verschieden  ist  von  meiner 
Neozimm.  Elasticae.  I  )enii  bei  letztgenannter  Species  variirt  die  Länge 
der  Ascosporen  von  14 — 1  9 /y-  und  beträgt  die  Ascosporenlänge  hier 
gerade  auch   recht   häufig   16  \x. 

Es  sei  hier  noch  bemerkt,  dass  keine  einzige  der  von  mir  auf 
Ficus  elasfica  gefundenen  Asconiyceten  so  gut  mit  Pliomafosjjora 
Elasticae  Zimm.  übereinstimmt,  wie  die  hier  von  mir  v^'^:  Neozimm. 
Elasticae  beschriebene,  auf  faulenden  Blättern  und  Zweigen  von 
Ficus  elastica,  die  Ascosporenfrüchte  hervorbringende   Pilzspecies, 

Alles  zusammenfassend  scheint  es  mir  höchst  w^ahrscheinlich .  dass 
die  von  mir  im  Jahre  1905  gefundene  Ascosporenfruchtform  von 
G'iOeosporium  Elasticae  Cooke  et  JNIassee,  sowie  von  meinem  Colleto- 
trichum Ficus,  specifisch  identisch  ist  mit  dem  von  Zimmermann  in 
Jahre  1901  entdeckte  und  als  P/zowa/'o.s^^'or«  ^/ö.s-//c«e  beschriebenen 
Pyrenomvceten  ,  wofür  damals  die  Zuo:ehürio;keit  der  (dien  erwähnten 
Fioif/i  imperfecti  noch  nicht  festgestellt  und  damals  auch  noch  nicht 
als  Vermutung  ausgesprochen  worden  war.  üesshalb  gebe  ich  meinem 
Ascomvceten  keinen  neuen  Speciesuamen,  sondern  I »ehalte  dafür  den 
Artnamen   Elasticae  von  Zimmermann. 


§  4.      Systematische   Stelle    der    z  u  geln")  r  i  gen 
Ascospo  re  n  f  r  n  e  li  t  f  o  r  m. 


Wenu  wir  unseren  Ascomvceten  mit  Saccardo  Svll.  Funi>orum 
zu  bestiuunen  versuchen,  dann  müssen  wir  den  Pilz  unbedingt  in 
die  Section  Alhuitosporae  Saccardo  in  der  von  ihm  sehr  breit  ge- 
fassten  Familie  der  SpJiaeriaceae  1.  c.  I.  p.  SS  unterbringen.  Und 
weil  nun  für  unseren  Pilz  folgende  Eigenschaften  gelten  :  Perilhecia 
sparsa  vel  gregaria ,  foliorum  epiderniide  tecta ,  eaque  secedente 
cjuandoipie  libera  vel  ramuloruni  cortice  immersa,  globosa,  ostiolo 
cvlindraceo  breviusculo  laxe  piloso ;  asoi  cyliudraceo-clavati  v.  cvlin- 
dracei ,  octospori ,  apharaphysati ;  ascosporis  allantoideis  biseriatis , 
müsste  der  Pilz ,  auf  Grund  der  dichotomen  Bestimmungstabelle 
l.  c.  p.  SS  entweder  in  die  Gattung  Massaloiifpella  Speg.  oder  in 
die  Gattung   Calosphaeria  Tulasne  gestellt  werden. 

Weil  aber  Paraphysen  fehlen  darf  der  Pilz  nicht  in  die  Gattung 
Calosphaeria  gestellt,  obwohl  in  verschiedenen  Hinsichten,  z.  B.  durch 
einen  zuweilen  vorkommenden  Diatrypaccen-ähidichen  Habilus  (durch 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  VV.  G5 

Aiil'ticteii  eillos  Pscudo-Stroinas  durcli  Veiwachsuiig  iiielirci-er  Pcri- 
thecien)  und  durch  verdickte  z\scusscheitel\vaiid  unser  Pilz  aucli  mit 
dieser  Gattung  Verwandscliaft  zeigt,  [nsbesondere  al)er ,  weil  die 
Ascusfrü(;lito  sicli  iiinerhall)  der  Platter,  bez.  innerliall)  der  Platt- 
epiderniis  oder  innerhalb  der  l^inde,  entwickeln,  darf  unser  Pilz  in 
keinem   Fall   in   die  Gattung   Ca/u-sp/iaeria  gestellt   ueiden. 

Auch  die  von  J^refkld  ^)  beschriebene  und  abgebildete  IJituick- 
lungsges(;hichte  einiger  Calosphaerien  spricht  niclil  Cur  eine  Stelle 
unsei'es  Pilzes  in  der  Gattung   (,'a/usp/iaeria. 

Peri,ese  ^)  teilt  die  Gattung  Cklosphaeria  in  vier  riütlniigen  , 
nämlich  Jattaca  PerI/.  ,  peritheciis  sparsis ,  tectis ,  breve  ostiolatis; 
WegeUna  Berl.  peritheciis  sparsis  inimersis  sed  longe  ostiolatis; 
Taymnia  I^erl.  peritheciis  in  acervulos  valsiformes  collectis  sed  breve 
ostiolatis;  CalospJiaeria  peritheciis  in  acervulos  valsiformes  collectis 
et  longo  ostiolatis. 

Von  diesen  vier  Gattungen  zeigt  die  Art  die  nächste  Verwand- 
schaft mit  Togninia  Berl.,  weil  hier  die  Perithecien  in  ^'alse('n- 
artigon  Gruppen  zusammcnstohon  ;  jedoch  besitzt  unser  Pilz  keine 
Paraphyscn  und  ferner  sind  die  Ascusfrüchte  bei  Tojjnhi'ia  nie  (wie 
die  A])l)ildungen  von  Berlese  zeigen)  so  vollküininon  mit  einander 
verwachsen   wie  bei  unserem  Ascomyceten. 

Auch  nach  der  Gattuno'-l^eüTenzuno;  bei  Bereese  darf  also  die 
Art  nicht  mit  CaJosphacria  ])czichungsweise  mit  Togninia  Bereese 
vereinigt  werden.  Auch  der  häutig  gut  entwickelte  Gnomoniaceeii- 
artige  Porus  des  Ascusscheitels  unseres  Pilzes  spricht  gegen  eine 
derartige  Vereinigung. 

Eine  weit  grössere  Verwandschaft  als  mit  Calosphneria  zeigt  die 
Species  mit  der  Gattung  J/rM^6Y//o^/^;V//rt  Spegazzini  ,  sowohl  wie  die- 
selbe in  Saccaruo  Syll.  Fung.  T.  }).  si)  und  wie  aiicli  in  Enceer- 
Prante  Natiirl.  Ptlanzoni'.  J,  1.  p.  422  begrenzt  ist.  Ich  bin 
indessen  mit  Lindau  1.  c.  ]).  422  der  Meinung,  dass  eine  Art  wie 
M.  pleurosloma  Starb,  nicht  in  diese  Gattung  gelKirt ,  weil  reich- 
lich Paraphysen  vorhanden  sein  sollen.  Auch  die  zwei  von  Herekse 
1.  c.  j).  2  aus  der  Gattung  Calosphaeria  in  die  Gattung  Mnsstt/- 
ongielld  übergeführte  Arten  M.  polghlasfa  (Romele.  et  Sacc.)  Bereese 
und  M.  Smi/acis  (Karst,  et  Har.)  wären  nach  meiner  Meinung 
besser  in  der  Gattung  (kilosphaeria  zu  Hause,  und  aus  der  Gat- 
tung Mcmalomjiella  wieder  au.szusclieiden  ,  weil  Paraphysen  vorhan- 
den sind. 


')     BmcifKi.n,  Untersuch.  Gesauimtgel).  Mykul.  X  p.  245 — 249. 


Bi;i!i.Ksi:,  Icones   Fung.   Vol.  Ili.  p.  6. 


Verband    Kon.  Akad.  v.  Wetensch.  (ie  Sectie)  Dl.  XIII.  n=.  4.  D  5 


Oß  BOTANISCHE  UNTEllSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

Wenn  aucli  diese  zwei  Arten  aus  der  Gattung  MnssalongieUa 
ausgeschieden  ^ve^d(■n,  bleiben  in  J^krlese  1.  c.  neben  der  ursprüng- 
lich darin  gestellten  Art  AJ .  Bonariensis  Spegar.  noch  folgende 
drei  Arten  : 

1)  M.   carpinicola  (E.   et  E.)  Beulese, 

2)  M.  Hazslinszky'i  (Reum)  Berlese, 

3)  M.   lif/m^fica  VoiA.. 

A'on  K'tztgenannter  Art  bemerkt  J^erlese  ,  dass  sie  vielleicht  näher 
verwandt  sei  mit  Pliomatusjiora.  Die  beiden  erstgenannten  Arten 
wurden  von  Beulese  aus  den  Gattungen  Cri/piospliaeria  (in  Engler- 
Prantl  Untergattung  von  Valsd)  und  J^ntypella  in  die  Gattung 
Masmlongiella  gestel lt. 

Für  die  erstgenannte  Art  macht  Berlese  1.  c.  p.  1  eine  Bemer- 
kung, welche  desshalb  hier  citirt  zu  werden  verdient,  weil  daraus 
hervorgeht,  dass  die  Verwachsung  der  Perithecien  in  dieser  Gattung 
zuweilen  zu  falscher  stromatischer  Deutung  Veranlassung  geben  kann, 
<>;erade  wie  solches  auch  mit  unserem  Pilz  der  Fall  ist.  Berlese 
1.  c.   p.    1.   sagt   nämlich   über  Mass a long ie IIa  carpinicola  Folgendes: 

„See.  cl.  Er;L.  et  Ev.  adest  stroma  e  substantia  corticoli  superne 
„nigricante  formatum,  sed  in  speciminibus  a  nie  visis  cortex  integra 
,,apparet".  (Berlese  1.  c). 

Eine  ähnliche  Schwierigkeit  hatte  ich  am  Anfang,  wie  ich  die 
Ascusfruchtform  unserer  Species  in  das  System  einzuordnen  ver- 
suchte. Es  kam  mii-  nämlich  vor,  dass  die  Art  am  Besten  vielleicht 
eingereiht  werden^  könnte  in  die  Gattung  Massalüiigiella  Speg  F. 
Arg.  I,  p.  ISO;  Saocardo  Syll.  Fung.  I.  p.  89,  wenn  man  nur 
die  Arten  mit  „ascis  aparaphvsatis"  darin  gelassen  hätte ,  aber  auch 
dagegen  erhüben  sich  Bedenken  in  Folge  gewisser  Charaktere  des 
l'ilzes. 

Von  den  vier  bisher  bekannten  Species  ohne  Paraphysen  unter- 
scheidet sich  nämlich  die  auf  Ficus  elastica  und  Ficns  Benjamina 
vorkommende  Massahniiiella  -ähnliche  Species  untei-  anderem  durch 
folu'ende  Charactere: 

rt)  Der  Ascusscheitel  zeist  zuweilen  einen  deutlichen  Gnomonia- 
ceen-ähnlichen  Porus  und  ist  häufig  stärker  verdickt,  als  solches 
bei  den  von  Beulese  1.  c.   tab.   I — III  abgebildet  worden   ist. 

b)  Das  Ostiolum  des  Peritheciums  ist  zwar  zuweilen  auch  nur 
papillenartig-kurz,  aber  häuüg  kurz-cylindrisch  oder  kegelförmig. 
Und  in  einigen  seltenen  Fällen  war  das  Ostiolum  sogar  so  lang- 
cylindrisch  (letzteres  nur  in  einem  Reincultur-Impfungsversuch  beob- 
achtet,  welcher  auf  sterilisirten  Blättern  von  jnir  ausgeführt  war) 
sodass    ich    einen     Augenblick    sogar    meinte,    dass    auf   ähnlichen 


BOTANISCHE  UNTEI18UCHUNGEN,  U.  S.  W.  07 

Grüiulcii,  wie  Klehahn  I.  c.  mit  Rcclit  aiifülirio,  ITir  die  Stelliiiiir 
der  As(;()s])()reiiriiiclitf'()riu  von  (i/oeosporiirm  iierüheqini m  als  Gnomouia 
l'ciK'hi  Ki-EBAiiN,  vielleicilt  dem  Pil/c  von  l'i(;iis  elastica  aiicli 
iiiiici-lialls  der  CJattuiig  (1  iionionhi  ein  zvveekmässiü;ei'  IMal/ cinujciiiiiiiil 
wci'dcii  konnte.  Um  so  nu'lir  war  wohl  etwas  liicrtiir  ;inziil'iiln(  n  . 
weil  sclion  eine  Art  dcsr  (lathinü;  (Iiidiiidii'ui  Ix'kannl  isl  .  niinilidi 
(li/Diiionid  Agrimouiae  I^hkfi',1,1)  (1.  c.  X  p.  2'i'i),  Ik'I  welcher  pscudu- 
stromatiselie  Hildiingen  mitunter  auftreten,  lieber  letztere  S|)ecies 
sagt  nändich  Rkkiki.I)  I.  c.  X  p.  285  ,,so  bestellt  ja  Zwed'el  ob  bei 
(i)iouioiiht  Agrinioniae  und  (in.  rostelld/a  ein  Sti'oma  vorhaiahMi  sei 
oder  nicht,  und  Iiei  maneluMi  anderen  Arten  driin^l  sicli  dioelbe 
l'Vage  aut  '.  Indessen  verbot  die  ansg'epi'ägte,  von  (inoniOHiti  \\\)\\r'\- 
chend(^  Ascensporen-Form  (aseospoi'a  allantoidea)  eine  StelluuL!;  inner- 
halb ilieser  (jattung. 

c)  Die  Aseosporen  sind  last  immer  h\alin:  sehr  selten  >eln' 
schwach  rauelif arbig.  Diese  let/tgenauute  Farbe  Irilt  bei  unserem  l*il/, 
nur   kurz  vor  der   Kcinning  auf. 

d)  Die  Ascusfrnchte  stehen  zwar  sehr  luiulig  einzehi  und  zer- 
streut, aber  sind  auch  häutig  zu  zwei  odei-  drei  odei'  mehreren  mit 
einander  voUkonunen  verwaehsen  ,  wobei  (hinn  nur  dei-  Mals  Irei 
bleibt.  Und  so  entstehen  Valseeii-artige  ])seudo-str(>matisciie  J'erilhe- 
cien- Verwachsungen . 

(?)  Das  Fruchtgehäuse  ist  zwar  zuweilen  niedergedriickl-kugelig , 
aber  häufio-  eif(')rmii>;-kni>-eli<j;  und  bei  den  vollkommen  verwachsenen 
IVrithecien  ist  das  Gehäuse  im  Quersehnitt  häutig  ausgeprägt  eckig 
lind   seitlich  stark  ziisnmmeugedrückt. 

Ich  will  hier  noch  licmerken,  dass  es  vielleicht  zweckmässig 
erseheinen  kchmte ,  für  unseren  auf  Ficiis  eJaslica  Norkommenden 
Filz  eine  neue  Gattung  aufzustellen  und  zwar  nicht  nur  auf  ( irund 
der  obenerwähnten  Unterschiede,  soiulern  auch  weil  für  die  bisher 
besehiiebenen  Xxivw  \o\\  Ma88alo)i(/iella  noch  nichts  über  .\ei)en- 
fruchtformen  und  auch  noch  nichts  über  die  i^aitwicklnngsgescliichte 
bekaunt  ist,  während  für  unseren  Filz  die  Entwieklungsgeschiehte. 
in  den  Hauptzügen  wenigstens,  jetzt  aufgedeckt  worden  ist  und  sowohl 
verschiedene  Conidienfrnchtforuien,  wie  auch  Chlamydosporen-Fructi- 
licationen  als  Nebenfruchtfornien  unseren  J/wcsr/Zo/zy/V/^/ nachgewie- 
sen   wurden. 

Hierzu  konunt  noch,  dass  verschiedene  F\renomyceten-( Gattungen, 
wie  z.  W.  Bhzozeria  Sacc.  et  Fkri,.  und  Massalonf/iella  Speg.  (sensu 
am])liore  cl.  I^ulese)  auch  nui-  durch  wenige  Charactere  getrennt 
sind,  und  dass  eine  derartige  'rrennung  für  unseren  Filz  vielleicht 
zweckmässiß-er   ist  als  eine   Finreihung  in    eine  (jattung,    wovon  alle 

D  5* 


68 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,   ü.  S.  W. 


bisher  hrkiiiiuti'ii  Arten  trotz  einleuchtender,  sehr  naher  Verwand- 
schaft, (loch  iiiclir  odvv  weniger  einschneidende  Unterschiede  gegen- 
iihiT   imsiMcin   aiit'  Firf/s  f/mfirrr  vorkommenden    Pilze  darbieten. 

Ich  will  (Irnii  auch  den  letzten  Weg  wählen  und  stelle  den  Pilz 
in  eine  neue  Gattung,  welche  selbstverständlich  neben  J/r/^^rz/ow^//«?//^/ 
Si>E(i.  stehen  muss  und  wofür  der  Naiue  JSeozimmermannla  vorge- 
schlagen wird,  nach  Professor  Dr.  A.  Zimmermann  i),  der  diese 
Ascusfruchtform  zuerst  als  Vhomatospora  Elasticae  Zimm.  beschrieben 
uiul  der  sich,  unter  anderen,  durch  seine  niycologische  Unter- 
suchungen in  Java  und  in  Deutsch  Ost  Afrika  sehr  grosse  wissen- 
schaftliche  \'erdienste  erworben  hat. 

Eine   Diagnose  lasse  ich  hier  folgen. 


§   5.      Diagnose   der  lAscosporenf  ruchtf  or  m. 

Neozimmermannia  Kooru.  nov.  genus.  — -  Perithecia  stromate 
destituta,  sparsa  vel  2 — 15  inter  se  alte  adnata;  cortice  vel  folio- 
rum  epidermide  inimersa;  globosa  vel  globoso-ovoidea  vel  angulata, 
ostiolo  distincto  conoideo  breviusculo  vel  interduni  longiuscvdo 
pertusa,  nigra,  minuta,  glabra ;  epidermide  secedente  quandocpie 
sublibera.  Asci  octospori,  aparaphysati ,  breviter  stipitati  cylindracei 
vel  cylindraceo-clavati ,  tuuica  apice  incrassati  et  haud  raro  Gnomoniae- 
niodo  perforata;  ascosporis  eximie  allantoideis,  niajusculis,  continuis, 
hvalinibus  vel  sub-liyalinibus,   utrinque  rotuiulatis. 

Neozimmermcimiia  Elasticae  Koorders  n.  sp. ;  PJiomafospora 
Elasticae  Zimmermann  in  Bulletin  de  l'lnstitut  bot.  de  Buitenzorg 
X  p.  15.  —  Perithecia  globosa  60  — 170  /x;  ])lerumque  100  /x 
diam.;  ostiolo  "^O — 270  // ;  plerumque  80 — 110  //  longo;  pilis 
deciduis  subhyalinibus  sinq^licibus  GO  — 100  //.  longis  laxe  pilosa. 
Asci  4.2 — G5  /x  longi  et  7 — S  /x  lati;  ascosporis  14 — 19  /x  longis 
et  3i — 5  /x  latis ,  plerumque  10—17  /x  longis,  dense  minntissi- 
nieque  granuloso-guttulatis. 


')     Benannt    nach    Professor    Dr.  \.  Zimmkrmann,  jetzt  Botanischer  Leiter  des  Biolo- 
ifisch-wirtschaftlichen  Instituts  Auiani  in  Deutsch  Ost  Afrika. 


HOTANlöUllE  UNTEllSüCllÜiN(jrL^,   U.  8.   W .  (\\) 


§    ().        BKOliACIlTlNG     ÜHER     V^OllKOMiMEN    VON    ASCL'S- 

FürrilTKN     VON     NkoZIiMM.     I*J>ASTICAE    KdS.    AUF     l'lCUS  KhASTH'A   KdMi. 

INI)     FlCliS     l^KNJAMLNA    Ti.    IM    Kca..     I^OTANISCIIKX    CIaUTEN 

TN     DaHI-EiM     15K,l    BlJU-lX. 

1.  /hff  Fivns  Bcnjamina  Linn.  In  einem  Gcwüclisliaus  des  ge- 
iiaiiiiteii  l^ohniiM'licii  (lartens  tjuid  ich  am  15  Dec.  11)00  nii  ciiici' 
Toplpllaiize  von  Ficiis  Benjamiiia  Linn.  ein  Blatt,  welclies  einen 
etwa  1  c.m.  grossen  grauen  Randfleeken  zeigte,  welcher  mich  ver- 
inuU'ii  Hess,  dass  hier  eine  Erkrankung  durch  Neoziwui.  Elafitwae 
KoüRD.  vorliegen  könnte.  Das  Blatt  wurde  abgeschnitten  und  in 
einem  sterilisirten  (llasgefäss  einige  Tage  feucht  aufgehoben  im 
Thermostat  bei  ungefähr  »'32°  Celsius  Schon  am  21  Dec.  wurde 
meine  Vermutung  bestätigt,  denn  mit  der  Lupe  konnte  ich  zahl- 
reiche rötldiche  Conidieidiäufchen  dieses  Filzes  auf  dem  Blatt  beob- 
achten und  konnte  durch  mikroskopische  Untersuchung  feststellen  , 
dass  diese  Conidieidiäufchen  in  borstenlosen  und  auch  in  borsten- 
tragenden  Conidienlägern  gebildet  waren,  welche  morphologisch  voll- 
kommen identisch  waren  mit  denjenigen,  welche  ich  u.  A.  in  Java, 
sowohl  auf  Ficim  elastica,  wäe  auch  auf  Ficiis  Bcnjamina  Consta tirt 
hatte.  Auf  lezterer  Nährpflanze  war,  wie  früher  erwähnt,  in  Java 
dieser  Pilz  zuerst  von   Dr.   AVurtu   entdeckt  w'orden. 

Die  hier  auf  dem  lebenden  ,  aber  absterbenden  Blatt  von  Ficus 
ikMijamina  in  Dahlem  gelüldeten  Conidien  w^aren  meist  l?.*,  bei  1  // 
bis  10^  bei  3 /x  und  bis  zu  14  bei  4 /x ;  die  Borsten  waren  sowohl 
peripherisch ,  wie  auch  zerstreut  auf  den  Conidienlägern  inserirt. 
Und  auf  der  Cuticula  konnten  zahllose  Chlainydo-Appressorien  coii- 
htatirt  worden,  sowie  auch  stellenweise  Conidienbildung  an  zer- 
streuten JIy])hen,  wde  sonst  häutig  auf  absterbenden  Blättern  in 
feuchten  Kaum.  Die  o:emessenen  sterilen  Borsten  waren  meist  nur 
70 — 80  //.  hing;  zum  Teil  72 — 140  /x  lang;  gebaut  wie  sonst  bei 
Colletotrichum  Uicus  KooiiD. 

Durch  diesen  Fund  war  zuerst  mit  iSicherheit  festgestellt,  dass 
der  erwähnte  Pilz  in  Euro])a  auch  auf  Ficus  Benjamina  in  Gew'ächs- 
häusern  vorkommen   kann. 

Am  27  Dec,  also  nur  nach  +  1  AVoche  Aufenthalt  im  Ther- 
mostat bei  ungefähr  32°  C.  erhielt  ich  die  ersten  Ascusfrüchte  mit 
reifen  Ascosporen  von  Neozimm.  Elastkae.  Die  Zahl  der  Ascus- 
früchte war  jedoch  sehr  klein  und  Stroma-Bildung  wurde  liier  nicht 
beobachtet;  gerade  wie  bei  zahlreichen  früheren  Culturversuchen 
auf  Java    die    Stroma-Bildung;    bei  dieser  Neozimm.  nar  nicht  oder 


70  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.  AV. 

mir  in  iiuvollstäiidiger  Weise  stattfand.  In  jeder  Hinsicht  zeigte 
die  mikroskopische  Untersuchung  dieser  hier  auf  Ficus  Benjamina 
u;ehildeteu  Ascusfrüchte ,  Asci  und  Ascosporen  vollkommene  Ueber- 
einstinimnng  mit  den  auf  -lava  ;iuf  l'icus  elastica  auch  häufig  isoliit 
oder  mit  spärlicher  Stroma- Bildung  von  mir  beobachteten  Perithecien 
dieses  Pilzes. 

Tl.  .////'  Ficus  elastica  Roxb.  —  Am  5  März  1907  wurden 
von  mir  die  Ascusfrüchte  von  Ziiniiiermania  FJIasticc  in  grosser 
Anzahl  und  in  vollkommener  Ausbildung,  sowohl  auf  faulenden 
niättt-rn  .  wie  auch  in  der  Rinde  eines  faulenden  Stengels  von  Ficus 
elastica  im   J\gl.   Br^tanischen  Garten   in   Dahlem  gefunden. 

Sie  sind  hier  jetzt  als  mikroskopische  Praeparate  n^.  :259  .^  uiu! 
\\° .  359  <^/  Serie  1:2  nnd  auch  als  Herbar  unter  der  gleichen  Num- 
mer coiiservirt. 

Sie  wurden  erhalten  als  Resultat  des  erfolgreichen  Infections- 
versuches  ii°.  259,  welches  von  mir  im  hiesigen  Kgl.  Botan.  Museum 
iiiitl  Garten  ausgeführt  wurde  mit  einer  ascogenen  Reincultur,  welche 
ich   hin  lul   aus  Java  nach  Europa  mitgebracht  hatte. 

Der  betreffende  Infectionsversuch  n°.  .C59  wurde  ausführlich  im 
^  3   hieroben   beschrieben. 


Geographische  Verbreitung  und  Vorkommen   von  Neozdim. 
Et-asticae  (Zimm.)  Koorders. 

I.     Asieii. 

In  \\  cst-Java  bei  Buitenzoro;  wurden  auf  Blattfleckcn  lebender 
angej)flanzter  Exemplare  von  Ficus  elastica  im  J.  1901  borstenlose 
Conidienlager  als  Gloeosporium  FJlaslicae  Cooke  et  Massee  beobachtet 
und  beschrieben  von  Prof.  Dr.  A.  Zimmermann.  Auch  in  Buiten- 
zorü"    und   auch  auf  Ficus  elastica  aber  nur  auf  faulenden  Blättern 

CT' 

wurile  von  demselben  Eorscher  im  .1.  1901  nh  F//omatosjJora  Elasticac 
Zimm.  ein  Ascomvcet  beschrieben,  welcher,  wie  hier  unten  arezeiüt 
wird  ,  wohl  als  identisch  beti'achtet  werden  kann  mit  meiner  Neo- 
zbnm.  Elasticae ,  obwohl  die  Zugehörigkeit  dieser  Ascosporen fruclit- 
form  und  der  genannten  Conidienfruclitform  damals  noch  nicht 
ausgesprochen   wui'de. 

In  Mittel-Java  in  der  Provinz  Kedu  in  10 — ÖOO  Meter 
Meeresh()he  bei  Loano ,  Purworedjo,  Perunggalan ,  Kaliwiro.  etc. 
auf    BlattÜecken    lebender    Blätter    von    jungen    angepflanzten   Saat- 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W.  7  1 

pflnn/oii  lind  Stecklingen  von  Firnis  elasHca,  in  den  vom  Forstwesen 
angelegten  Kautsehuk-Anpflnnzungen  im  J.  1905  die  ])orsten reiche, 
vorwiegend  parasitiscli,  aber  ancli  sa})ropliytiscli  auftretende,  als  (h/h- 
totric/iiiDi  Ficus  m.  von  mir  gesannnelt  und  l)eschriel)en.  Dort  von 
mir  auch  die  verschiedenen  anderen  Neben tVuchtformen  u.  A.  aucli 
Gloeosporiiim  Elasücae  Cooke  et  Massee  parasitisch  und  sapro|)h\- 
tiscli ,  auf  Blättern  von  Fkns  clastica ,  von  mir  auch  im  .1.  l',)()5 
gesannnelt.  Dort  auch  von  mir  die  zugehörigen  Ascusfruchtform  anf 
Blättern  von  Ficns  e/asfica  gesammelt,  aber  die  reifen  Ascusfriichtc 
ausschliesslich  auf  abgefallenen,  todtcMi  Blättern  von  Fici'x  e/rn^/icn. 
Einige  der  Nebenfruchtformen  dort  nur  in  Reinculturen  in  IMlan- 
mendecoct,   Nähr-Agar,   etc.   beobachtet. 

in  Ost-Java  in  d(;r  Provinz  Surabaja  die  boi'stenreichc  Conidicn- 
lager-Fruchtform  Collclotrichum  Ficns  Koord.  als  Parasit  auf  Blättern 
einer  künstlich  zwerghaft  gehaltenen  'ropf{)tianze  von  Ficus  Benjamina 
LiNN.  f.  im  J.    1900  gesammelt  von   Dr.  Tu.  AVurth. 

IL      Afrika. 

In    Deutsch   Ost  Afrika  borstenlose  Conidienhiger  auf  cincni  llhitl 
eines  dort  angepflanzten    i^^xemplares  von   Ficus  e/a-s/ira   im   .1.  190  1 
gesannnelt    von    Dr.    Stuulmann    und    von    Prof.    Dr.    P.   Hknnjngs 
mit    Recht    als    Gloeospor'nim   Flasticae  Cooke   et  Masskk   bestimmt 
und   beschrieben. 

ITT.      Europa. 

In  Deutschland  im  Kgl.  Botanischen  Garten  in  Dahlem  liei  üerlin 
im  .1.  19()()  anf  l-Jlattflecken  lel)ender  Blätter  von  Sjecklings- 
'ro[)fpflanzen  von  Ficus  elastica,  sowohl  dio,  Gloeosjjoriuw-,  wie  niicli 
die  6(9//<?/o^^y7'(7//Z(5w^-Nebenfruchtform  von  Neoziuim.  Flmficae,  wU 
Parasit  in  den  Gewächshäusern  von  mir  beobachtet  und  gesammelt, 
liier  wurden  dieselben  beiden  Nebenfruchtformen  und  ausserdem 
auch  die  zugehörige  Ascusfruchtform  mit  reifen  Ascospoi'en  anf 
einem  Blatt  einer  Gewächshaus-i^flanze  von  Ficus  Reujnniind  von 
mir  im  ,1.  1907  gefunden  ;  die  beiden  erwähnten  Nebenfruchtformen 
parasitisch  anf  Blattflecken  lebender  Blätter  dieser  Pflanze,  aber  die 
Ascusfruchtform  nur  sapro[)hytisch  auf  todtem  faulendem  l-?latt, 
welches  einige  Zeit  im  Thermostat  von  mir  aufgehoben  worden 
war.  Plier  in  Dahlem  konnte  ich  die  Ascusfrüchte  jedoch  bisher 
noch  nicht  auf  Ficus  elasiica  flnden ;  auch  hier  in  Dahlem  noch 
nicht    im    Thermostat  auf  faulenden,   von  Neozimw.   Elastica  stai'k- 


72  l^OTA NISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S,  W. 

erkraiiktt'ii  Blättern  von  Ficiis  elastica,  obwohl  ich  es  für  höchst 
wahrscheinlich  ^)  halte,  dass  auch  die  Ascusfruchtforui  sich  hier  auf 
Ficus  elastica  ebenso  gut  zur  völligen  J\eife  entwickeln  kann,  wie 
sie    auf  Ficus  Bcnjamina  hier  von  mir  schon   nachgewiesen  wurde. 

Hier  ist  der  Pilz  auch  j)arasitisch  in  schwarzen  Flecken  der  Kinde 
junger  Stecklinge  von  Ficus  elastica  von  mir  beobachtet,  aber  erst 
fructiticirend ,  nachdem  die  Pflanze  resp.  das  betreffende  Rindenstück 
abgestorben   ist. 

Tn 'England  in  Glasgow  auf  Blättern  einer  Gewächshaus-Pflanze 
von  Ficus  elastica  von  Cooke  und  Masske  im  J.  1S90  die  borsten- 
losen Conidienlagcr  gesanunelt  und  als  Gloeosporium  Elastica  Cooke 
et  Massee  beschrieben.  I^nd  auf  dem  authentischen  Herbarspecimen 
im   J.    1900   von   mir  auch  borstenreiche  Conidienlaorer  nachoje wiesen. 

In  Holland  bei  Vogelenzang  auf  dem  Landgut  Leiduin  im 
,).  1900  auf  den  l^lättern  einer  Gewächshaus-Pflanze  von  Ficus 
elastica  die  Colletotrichum-  und  6^/oeo.^o^Vw;^-Nebenfruchtforlnen 
von   mir  gesammelt. 

Tm  hiesigen  Kgl.  Botan.  ^luseuni  (in  Dahlem)  befinden  sich 
authentische  Specimina  von  Gloeosporium  Elastica  Cooke  et  Massee 
und  von  den  von  mir  als  Herbar,  Alcoholmaterial,  oder  als  mikros- 
kopische Praeparate,  conservirten  anderen  Nebenfruchtformen,  sowie 
auch  der  Ascusfruchtform ;  ferner  auch  die  erwähnten  Herbarspeci- 
mina  von   Ost-Afrika ;   und  von  Surabaja  in   Ost-Java. 


')  Nachdem  dieses  Manuscript  abgeschlossen  war,  hatte  ich  das  Glück  Ascusfrüchte 
mit  reifen  Ascosporen  hei  Ficus  elastica  nicht  nur  auf  den  faulenden  Blättern,  sondern 
auch  in  der  aht^estorhenen  Stengelrinde,  im  Thermostaten  in  dem  Kgl.  Botanischen 
Museum  in  Dahlem,  als  Resultat  eines  mit  Reincultur  aus  Java  von  mir  ausgeführten 
Infectlonsversuches  zu  erhalten.  Damit  ist  die  oben  ausgesprochene  Vermutung  bestätigt. 

S.  H.  K. 


hj'khiniiijL;  (In*  T.ilcl   IV. 

{Für  ilic   Grössen  der  Figuren   wird  /linf/ewiesen  an f  die 
Mtuimngdhen   im    Text). 


Fig-.  1.  —  II;il)ilusl)iU1.  Ohcransiclit  der  Oberseite  eines  \\\\\\\- 
stückes  von  Ficus  elastiea.  In  der  Mitte  und  reclits  nnten  Mass 
gezeichnet  (im  liehen  scli(')n  hlass  rosa  gefärbt)  die  (Jonidienlager 
von  Colletoiriclutni  Ficus  Kns.  und  Gloeosporinm  Klastieae  (^ookic 
et  Massee  und  selivvarz  (im  Leben  auch  schwarz  gefärbt)  die  Ascus- 
früclite  von  Neoziniin.   Elasticae  Kds. 

Fig.  3 — 5.  —  Oberansicht  junger  Perithecien  auf  faulendem 
Bhitt  von   Ficus  ehisti(;a. 

Pig.  6«.  —  Ein  Peritliecium  mit  abweichend  langem  I  lals ,  ent- 
standen auf  einem  sterilisirten  Blatt  von  Ficus  elastiea  nach  Coni- 
dien  Impfung  bei  dem   Versuch   \\  .   156  A. 

l'ig.   G/y.   Zwei  zerdrückte   Perithecien. 

Fig.  7.  —  Querschnitt  durch  Platt  von  l'icus  elastic;)  mit  jun- 
gen  Perithecien. 

Fig.  8.  —  Querschnitt  durch  Blatt  mit  3  Perithecien.  Das  eine 
median  gctrotlcn. 

Fig,  9 — IG.  —  Oberflächenschnitte  und  optische  Schnitte  von 
voUkonunen  verwachsen  Perithecien  und  einigen  isolirt  stehenden  , 
meist  noch  jungen   Ascusfrüchten   von   Neozimm.   Elasticae. 

Fig.  17 — 18.  —  Blattquerschnitt  mit  Perithecien.  In  l'ig.  18 
ein  reifes  schon  durchgebrochenes  Peritliecium  mit  zwei  sehr  jungen 
Perithecien-Anlagen. 


74  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  TT.  S.  W. 

I'ii;-.  11).  —  l-5üschel  fast  reifer  Asci  aus  einem  Perithecium 
lierausüjedriirkt. 

V'v<:.  20.  —  Juiiüfer  deutlicli  gestielter  Ascus. 

O  O  o 

Vvj^.  21.  — •  Junger  Ascus.  Die  Wandverdickung  des  Scheitels 
scliun   deutlich.   Die  Ascosporen  jedoch  noch  nicht  ausgebildet. 

Fig.  22.  —  Oberer  Teil  des  Ascus ;  nur  (3  Ascosporen  gezeichnet 
(zwei  Ascospoien  beim  ri'ae])ariren  vermutlich  aus  dem  Ascus  heraus 
gefallen).  AVandverdickiuig  mit  ])orus-ähnlicher  Bildung  im  Ascus- 
scheitel  sichtbar. 

Fin^.  28.  —  Junger  Ascus  mit  deutlicher  Ascusscheitel-Wand- 
Verdickung,  aber  nur  7   Ascosporen   gut  sichtbar, 

Fig.  24«.  Ascus-scheitel  eines  jungen  Schlauches  (die  Ascosporen 
hier  in  der  Zeichnung  weggelassen)  wie  24*5  stark  vergr.  und  sche- 
matisirt. 

Fig.  24/^.  —  Ascus-Scheitel  eines  reifen  Schlauches ;  nach  Be- 
handluno;  mit  Methvlenblau  ist  die  Ascuswand  farblos  «"eblieben 
mit  Ausnahme  der  starkverdickten  Stelle,  welche  hier  in  der  Zeich- 
nung schwarz  angedeutet  ist  und  welcher  den  Farbstof  stark  auf- 
gespeichert  hatte. 

Fig.  25.  —  Reifer  Ascus  mit  8  deutlich  zweireihigen  Ascosporen. 
Die  Scheitel wand-verdickung  ist  hier  nicht  sichtbar.  Der  untere  Teil 
der  Ascuswand  ist  beim    Praepariren  z.   T.   abgerissen. 

Fig.  26.  —  Fünf  der  S  ans  dem  Ascus  befreiten  reifen  Asco- 
sporen liegen   noch  in  der  his|)i  ilnglichen  zweireihigen   Lage. 

Fig.  27.  —  JSIycel  von  Neozimm.  Elasticae  im  Inneren  einer 
Blattparenchynrzelle  von   Ficus  elastica. 

Fig.   28.   —   Haar  des  Halses  eines  jungen   Peritheciums, 


S.  H.  KOORDERS.  Botaiiiscli.'  Untersiicliuni^iii  über  tuiiiä,'«'  in  .Java  vi.rkoriiniriitlc  Pil/e. 


Tafel  IV. 


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KOÜRDEP.S.DEL. 


Fig.  22. 


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/erhand.  Koii.  Akad.  v.  Wetensch.  2e.  Sectie,  DI.  XI 


)  Bijtel,  lith.  P.  ).  Mulder  impr,  Leiden. 


CAPm:i.  V 

INKEC'riONSVKRSUCHi:  MIT  ASC0S|H)|{|^:N. 


Mit  teil  uiii;\'ii  iil)(;r  Infcctionsversuche  mit  Ascosporcii  dieses  l'ilzes 
IcIiKmi    in   der   Literatur   vullstiiiidig, 

Infectionsversuch  n.  83:  (Tafel  V  Fig.  1— 3).  —  24  Dec.  1905 
geimpft  ein  frisch  abgeschnittenes  lebendes  Blatt  von  Ficus  elastica ; 
nur  auf  Unterseite,  und  nur  innerhalb  eines  mit  Fettbleistift  gezeich- 
neten Kreises,  das  Impfmaterial  aufgetragen  unter  llinzufügung  von 
Pflaumendecoct  und  dann  feucht  aufgehoben  in  Petrischale,  Als 
Impfmaterial  wurden  einige  mikroskopisch  controlirte  reife  Ascospoi-en 
und  Asci  von  Neozmni.  Ela^ücae  m.  benutzt.  Diese  Ascosporen 
(und  Asci,  in  welchen  die  Ascosporen  nocli  eingeschlossen  waren) 
erhielt  ich  aus  den  wiederholt  mit  sterilem  Wasser  abgewaschenen 
Perithecien  durch  Praeparation  mit  Nadeln  unter  dem  Praeparir- 
mikroskop. 

4  Januar  1906:  Resultat  Folgendes.  Wie  erwartet  wurde ,  hatten 
sich  Conidienlager  mit  den  stäl)chenförmigen  Conidien  auf  dem  Hhitte 
gebiklet  und  zwar  waren  diese  mikrosko})isch  geprüften  Conidien- 
lager liorstenlos.  Sie  zeigten  den  Bau  von  GloeosporiiDii  Elasücae 
C.  &  M.  Ausserdem  hatten  sicli  auf  der  Blattobertläche ,  besonders 
in  (K'r  Nähe  der  Impf  kreise,  in  selir  grosser  Zahl ,  junge  und  reife 
Perithecien  von  Neozimm.  FAaMicae  mit  den  saucisförmigen  zwei- 
reihigen Ascosporen  gebildet.  Die  Ascusfrüchte  befanden  sich  sowold 
innerhalb,  wie  ausserhalb  des  Impf  kreises.  Dieses  war  das  erste  Mal, 
dass  ich  Ascusfrüchte  in  so  grosser  Zahl  durch  Impfung  in  so  kur- 
zer Zeit  erhielt.  Der  ganze  untere  Blattteil,  auf  welchem  die  Impf- 
kreise sich  befanden  war  abgestorben  und  braunschwarz  geworden 
und  in  allen  Richtungen  vom  Mycel  durchwuchert.  Dagegen  war 
die  Blattspitze ,  welche  nicht  geimpft  war  und  welche  z.  T,  abge- 
brochen   umgebogen    und  unter  das  Blatt  geschoben  war  (weil  die 


70  BOTANISCHE  UNTEltöUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

Petrischale  nicht  gross  genug  war)  grösstenteils  grün  geblieben.  Die 
Ascusfrüchtc  und  die  Conidienlager  befanden  sich  nicht  nur  auf  der 
Blattscheibe,  sondern  in  grosser  Zahl  auch  auf  dem  Mittelnervcn 
und  auch  ;uif  dem  l^lattstiel.  Die  gebildeten  Asci  und  Ascosporen 
waren  genau  gleich  denjenigen,  welche  für  die  Infection  benutzt 
worden  waren.  Die  hier  durch  Infection  mit  Ascosporen  in  Coni- 
dienlaireru  gebildeten  stiU)chenförniigen  Conidien  waren  fast  alle  wie 
sonst  bei  GloeosporiKm  Elasticac  einzellig ;  aber  es  fanden  sich  hier, 
gerade  wie  ausnahmsweise  auch  in  Conidien-Reinculturen ,  einige 
Conidien,  welche  bis  zu  3  Querwände  hatten.  Solche  abAveichend 
«'•ebaute  Conidien  waren  iedoch  sehr  selten.  Fast  alle  Conidien  waren 
einzellig  und  vollkommen  denjenigen  gleich ,  welche  sonst  für 
Gloeosporium  Elasticae  Kegel  sind. 

Infectionsversuch  u°.  98:  (Tafel  V,  Fig.  8—17)  .27  März  11)00 
alle  Blätter  einer  kräftigen  gesund  aussehenden  0.4  M.  hohen  Topf- 
ptianze  voi]  Fict/s  elastica  geimpft  durch  wiederholte  Bepinselung 
mit  dem  an  Ascosporen  von  Neozimm.  Fiasficae  sehr  reichen  Impf- 
matei'ial.  Letzteres  wurde  folgenderweise  hergestellt.  Ein  al)ge- 
schnittenes  lebendes  Blatt  von  F'icus  elastica  auf  welchem  zahlreiche 
Conidienlager  (^borstenreiche  w^ie  borstenlose)  von  genanntem  Pilz 
mikroskopisch  nachgewiesen  werden  konnten,  wurde  durch  wieder- 
holtes kräftiges  Abwaschen  mit  Wasser  gereinigt  und  dann  durch 
zweckmässiges  Aufheben  zur  Ascusfruchtbildung  angeregt.  Als  sich 
nach  einio-en  Tasren  eine  sehr  erhebliche  Anzahl  der  characteristischen 
Ascusfrüchte  gebildet  hatten  und  mikroskopisch  festgestellt  worden 
war,  dass  dieselben  schon  reichlich  reife  Ascosporen  enthielten, 
wurde  ein  Blattstück,  auf  welchem  sich  besonders  viele  reife  Neozimm. - 
Ascusfrüchte  befanden,  abgeschnitten,  dann  zerrieben  und  unter 
llinzufügung  von  saurer  Nährlösung  (Pflaumendecoct)  2  Tage  in 
einer  Petrischale  aufgehoben.  Letzteres  wurde  getan  um  die  Asco- 
sporen zur  Erzeugung  von  Keimschläuchen  und  Conidien  anzuregen 
und  so  eine  grössere  Quantität  ascogenen  Lnpfmaterials  zu  erhal- 
ten. Als  geimpft  wurde,  hatte  sich  letztere  Erwartung  bestätigt,  denn 
mikroskopisch  liess  sich  nachweisen,  dass  die  für  die  Bepinselung  be- 
nutzte Nährlösuno;  nicht  nur  ausserordentlich  viele  der  saucisformio-en 
reifen  und  schon  keim  enden  Neozimm.  Ascosporen  enthielt,  son- 
dern dass  sich  auch  schon  eine  sehr  erhebliche  Zahl  Conidien  aus 
den  gekeimten  Ascosporen  gebildet  hatten.  In  dem  Impfmaterial 
Hessen  sich  ferner  mikroskopisch  noch  einige  gewöhnliche  vermutlich 
conidiogen  in  den  alten  Neozimm.  Conidienlagern  gebildete  Conidien 
nachweisen   und   ferner  auch  ganz  vereinzelt  einige  andere  Pilzsporen. 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W.  77 

Wie  gesagt  bcstjuid  also  das  liir  die  I5e|)inse]iuig  heiiiitztu  Jinpliua- 
tcrial  gaiiz  vorwiegend  aus  Ascosporeii  und  ;iser)gen  entstandenen  Coni- 
dien  ;  war  also  ganz  vorwiegend  n  a  c  li  weis  bar  ascogenen 
Urs[)iuugs.  Dieses  niuss  hier  ausdrücklich  hervorgehoben  werden, 
weil  wiechirhoile  liepinscluiig  mit  con  idioge  n  c  ni  Tnipfniaterial 
(d.  h.  (vonidien,  welche  in  Conidienlagern  gebildet  waren  oder  welche 
in  Niihrhisung  sich  aus  denselben  gebildet  hatten)  hei  zahlreichen 
andci'cn  {pflanzen  von  b'icus  elastica,  auch  nach  vorheriger  „Kitznng" 
der  niätter,  nie  rasch  überzeugende  Infectionsresultate  erzielte  und  weil 
es  bei  dein  hier  beschriebenen  Versuch,  mit  vorwiegend  ascogeiicni 
Impfmaterial,  mir  zum  ersten  Mal  gelang  die  erzielte  Infection  in  scliou- 
ster  kräftigster  Weise,  innerhalb  von   wenigen  Tagen  ,  hervoiznrui'en, 

Für  den  Versuch  wurde  bei  allen  Blättern  zur  Controlle  die  eine 
i^latthälfte  ungcimpft  gelassen.  Und  es  wurde  ausschliesslich  die 
linke  Hälfte  der  Blatt- Unterseite,  erst  fein  geritzt,  und  dann  diiich 
wiederholte  Eepinselung  geimpft.  Und  die  geimpfte  Pflanze  hlieh 
einige  Tage  im  feuchten  Kaum  stehen.  Wv.'i  keinem  IMatt  wurde 
auf  dei-  Oberseite  geimpft. 

1  April  1  90G  :  Resultat  deutlich.  Alle  nicht  geimpfte  Rlatthiilften 
sind  gesund  gel)liebcn,  dagegen  zeigen  einige;  der  unterseits  geim])ften 
HlatthiUften  auf  der  Oberseite  grosse  1^ — 5  cm.  lange  schwarze 
eingesunkene  T  n  f  e  c  t  i  o  n  s  f  1  e  c  k  e  n  ;  jedoch  noch  keine  Coni- 
dienlager  gebildet. 

3  April  (7  Tage  nach  der  Impfung):  Zwei  der  grössere  Tnfec- 
tionstlecken  zeigenden  Blätter  sind  vorzeitig  al)gefallen  ;  die  grossen 
schwarzen  Flecken  auf  den  übri«;en  Blättern  sind  bedeutend  o-nisser 
geworden;  alle  nicht  geim])ften  BlatthiUften  zeigen  keine  Flecken; 
dagegen  zeigen  7  von  den  9  Blättern  auf  der  geimpften  Hälfte 
einen  oder  zwei  grosse  fast  gleichmässig  schwarze  Infectionsflecken, 
aber  noch  keine  Conidienlager. 

Die  mikroskopische  Untersuchung  eines  der  2  abgefallenen  Blätter 
ergab,  dass  aus  zahlreichen  Spalt(")ffnungen  Büschel  mit  hyalinen 
Pilzfäden  getreten  waren,  welche  acrogen  je  eine  Conidie  abge- 
schnürt hatten,  und  wel(;he  in  üWisse,  Farbe  und  Poim  an  Conidien 
von  Neoduim.  erinnerten.  Auch  das  im  Blattparenchvm  reichlich 
wuchernde  Mycel ,  aus  welchem  diese  Mi/a;osporium-ii\\\\\\c\\Q.  borsten- 
losen Conidien-Büschel  hergegangen  waren,  zeigte  in  jeder  Hinsicht 
Uebereinstimmung  mit  Neozimm.   Elasticae. 

8  A])ril  (12  Tage  nach  Impfung):  Auf  einem  stark  vom  Pilz 
befallenen,  frühzeitig  abgefallenen  Blatt  wurden,  nachdem  dasselbe 
2  Tage  im  feuchten  Raum  aufgehoben  worden  war,  mehrere  nor- 
mal   gebaute    subepidermale    borstenreiche    Conidienlager  von    Colle- 


7S  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U,  S.  W. 

tutricJium    Ficus    Kds.    gefunden ;   diese  Conidienlagcr  zeigten  schon 
reichliche  l^iklung  dei"  characteristischen  stäbchenförniigcn  Cünidifii. 

10  April  {'1  Wochen  nach  der  Iin})fnng):  Infectionsresnltat  noch 
ausgeprägter.  Einer  der  gr(')ssteii  Infectionsfiecken  zeigt  anf  der 
Oberseite  sclion  das  eiü;entündiche  lielloraue  x\ussehen.  wie  die  im 
Freien,  im  ^^'ald,  auf  natürlichem  Wege  dnrch  Ncozimni.  Elasticae 
{CoUetotricItum  Fiats  Kds.)  inlicirten  Blätter;  und  oberhalb  dieses 
7  bei  34^  cm.  grossen  alten  Fleckens  zeigt  sich  anf  der  Oberseite 
dei'selben  ,  nnterseits  geimpften  Blatthälfte  ,  ein  neuer  kleiner  schwar- 
zer eingesunkener  Infectionstlecken.  Gloeosporinm-  oder  Colletotri- 
ciiuin-älmliche  Conidienlagcr  sind  noch  nicht  gebildet.  Alle  zurControle 
üMgeimpft  gelassenen  Blatthälften  sind  gesund  geblieben,  zeigen 
wenigstens  macroskopisch  keine  Zeichen  der  Erkrankung. 

14  und  15  April  (fast  3  Wochen  nach  der  Impfung):  Zwei  am  10'^" 
April  abgefallene,  grosse  Infectionsfiecken  zeigende  Blätter,  welche  jetzt 
4  Tage  im  feuchten  Ranm  aufgehoben  worden  sind,  zeigen  auf  dem 
grauen  Flecken,  sowohl  auf  der  geimpften  Blatt-l  nterseite ,  wie  auch 
auf  der  nicht  bepinselten  Oberseite  zahlreiche,  schon  mit  der  Lupe 
sichtbare  schwärzliche  Conidienlager.  Bei  mikroskopischer  Unter- 
suchung sind  es  meist  subepidermale  borstenreiche  Lager  von  Colle- 
totnclium  Ficus  z,  T.  von  etwas  abweichendem  Tvpus,  indem  die 
Borsten  nicht  alle  hauptsächlich  an  der  Peripherie  des  Conidien- 
lagers  stehen,  sondern  besonders  in  der  Nähe  der  iNIitte  derselben 
inserirt  und  fast  alle  nach  auswärts  gerichtet  sind. 

Ausserdem  befinden  sich  auf  dem  Infectionsfiecken  und  auch  nur 
dort ,  einige  borstenlose  conidienreiche  Lager,  welche  mit  Gloeosporium 
Elasticae  Cooke  et  Massee  übereinstimmen.  Dai^eo-en  lassen  sich 
auf  der  ungeimpft  gelassenen  Blatthälfte  keine  Conidienlager  nach- 
weisen. 

1  ]Me.i  (fast  5  Wochen  nach  der  Impfung):  Infectionsresnltat 
überzeugend.  Die  Pfianze  hat  noch  5  Blätter,  welche  hier  mit  den 
Buchstaben  a,  b,  c,  d ,  e  angedeutet  werden.  Das  jüngste  Blatt 
wird   dal)ei   mit  a  bezeichnet,  das  älteste   mit  e. 

Blatt  a  jetzt  15  cm.  lang,  oben  gewönlich  dunkelgrün;  ganz 
ohne   Flecken   und  ohne  andere  macroskopische  Spuren  von  Infection. 

Blatt  If  hat  jetzt  eine  Blattlamina  von  15  cm,  Länge;  oben  ist 
es  dunkelgrün,  mit  Ausnahme  eines  grossen  halbkreisförmigen 
Randfleckens  von  .25  millim.  Durchmesser  und  7  kleinen  Flecken. 
Die  Farbe  dieses  grossen  Fleckens  ist  dunkelbraun  mit  helleren 
concentrischen  Kreisen  und  von  einer  +  1 0  millimeter  breiten 
kränklichen  gelblichgrünen  Zuwachszone  umgeben.  Auf  diesem  gros- 
sen   Flecken    lassen    sich    zahlreiche    subepidermale,     z.    T.    schon 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN ,  U.  S.W.  79 

(luichgchroclienc  borstcnlose  {G/oeonporiinn  Elmticae)  Conidienlager 
iiiikr()sk()[)is(;li  nachweisen.  Diese  Conidienlagei  sitzen  alle  \\\\\  der 
lilattüberseite ,  wo  unteiseits  das  vorwiegend  ascogene  Tnipiniaterial 
aufgetragen  worden  ist.  Die  7  übrigen  kleinen  Flecken  befinden 
sich  alle  in  LänsJ^slinien  und  /war  dort,  wo  unten  noch  die  mit 
der  Nadel  o:eniachten  Ritzsteilcii  zu  sehen  siiul.  Diese  neuen  schwär- 
zen  Flecken  sind  alle  noch  ohne  Conidienlager  und  sind  alle  von 
einer  schmalen  gelblichgrünen  Zuwachszone  umgeben. 

Blatt  c  zeigt  auf  der  Oberseite  der  unterseits  geimpften  IMatt- 
hälfte  mehrere  nur  0.5 — i  millimeter  messende  bei  autfallendem 
Licht  schwärzlich  gcifärbte  Flecken,  welche  im  durchfallenden  Licht 
durchscheinend  gelblich  aussehen.  Ln  Lmeren  dieser  gelblichen 
Flecken  liisst  sich  mikroskopisch  Mycel  im  Hlatt])arench\  ni  nach- 
weisen, welches  im  Bau  keine  Abweichungen  zeigt  und  gut  mit 
Mycel  von  Neozimm.   Eladicae  übereinstimmt. 

Blatt  d  zeigt  keinen  einzigen  Flecken  auf  der  nicht  geimpften 
Blattliälftc;  dao-euen  ist  die  iniicirte  J^latthälfte  auf  fast  |  der  Ober- 
Hache  durch  den  Filz  zerstört.  Und  zwar  befinden  sich  auf  dieser 
Blatthälfte  oberhalb  des  grossen  alten  Fleckens,  jetzt  noch  zwei 
neue  Infectionsfiecken.  Der  grösste  Blattflecken  ist  jetzt  7  cm.  laug, 
und  dehnt  sich  in  der  Breite  schon  vom  Mittelnerv  bis  zum  Band, 
aus.  Das  makroskopische  und  niit  der  Lupe  betrachtete  Aussehen 
dieser  drei  Blattfleckei>  ist  schon,  genau  wie  bei  den  im  Wald  auf 
natürlichen  Wege  inficirten,  von  Colletotricliiim  Ficus  Kb^.  {Neozimm. 
Elastkae)  erkrankten  Ffianzen.  Auf  der  Oberseite  diesses  grossen 
Lifectionsfleckens  lassen  sich  mehrere  subepidermale  Conidienlager  nach- 
weisen, sowohl  solche,  welche  morphologisch  ganz  mit  Gloeosporwm 
l'Umtkae  Cooke  et  Massee,  wie  solche,  welche  genau  \\\\\,  Colldo- 
iric/mm  Ficns  Kds.   übereinstimmten. 

Blatt  c  zeigt  auf  der  Oberseite  der  geimpften  i^latthälfte  einen  jetzt 
11  centim.  grossen  Lifectionsflecken.  Der  Rand  dieses  in  der  Mitte  grau- 
gefärbten Fleckens  ist  schwarz  und  von  einer  gelblich-grünen  Zuwachs- 
zone  umgeben.  Conidienlager  sind  hier  noch  nicht  gebüdet  worden. 

Bei  dieser  Versuchspflanze  n°.  98  sind  alle  für  Controlle  unge- 
impft  gelassenen  Blatthälften  vollständig  gesund  geblieben.  Im  Inneren 
dieser  gesund  aussehenden  Blatthälfte  konnte  micrüsko])isch  auch 
kein  Mycel  nachgewiesen  worden ,  während  in  dem  Blattparenehyni 
der  erkrankten  Blatthälften,  in  dem  Flecken  und  am  Rande  des- 
selben ,  in  der  «elblichgrünen  Zuwachszone  in  allen  von  mir  unter- 
suchten    Fällen   Mycel  gefunden  wurde. 

Infectionsversudi  n.  156  (Tafel  V,   Fig.    G  ,  7)  —    15  .Mai  1906 


so  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

geimpft  "2  gesuiul  aussehende,  hier  mit  den  Buchstaben  A  und  B 
angedeutete,  aus  Saat  gezogene,  von  Herrn  Kgl.  Nieder!.  Indischen 
Oberförster  H.  J.  A.  M.  Beekman  aus  Banjumas  (Java)  empfangene 
'roijfptlanzen  von  Ficiis  elasüca.  Alle  Blätter  geimpft,  aber  nur  auf 
der  Unterseite  und  nur  auf  der  linken  Blatthälfte  und  dort  nur  auf 
1  ,  :2  oder  3  Stellen.  Die  Aiütragung  des  Impfmateriales  geschah 
mit  Deckglas-Agar-jMethode.  Die  oberen  Blätter  wurden  ,,ungeritzt" 
gelassen,  jedoch  die  unteren  Blätter  auf  den  Impfstellen  vorsichtig 
mit  ausgeglühter  Nadel  geritzt.  Als  Impfmaterial  wurde  benutzt 
ascogenes  Mycel,  welches  auf  Objectträger  gezüchtet  worden  war 
aus  microskopisch  controlirten,  in  PÜaumendecoct  ausgesähten,  Asco- 
sporen  von  Neozwnn.  Elasücae ,  sowie  die  auf  dem  Ol)jectträger  an 
diesem  iMycel  entstandenen  Conidien;  also  nur  Impfmaterial  von 
ascogenem  Ursprung. 

.18  Mai  (also  3  Tage  nach  der  Impfung):  Auf  der  Oberseite  der 
geimpften  Blatthälfte  eines  Blattes  von  der  Versuchspflanze  A  ist 
schon  ein  unverkennbarer  breiter  schwarzer  Infectionsflecken  sicht- 
bar, gerade  dort  wo  auf  der  Unterseite  geimpft  wurde.  Alle  übrigen 
Blätter  der  beiden  Versuchspflanzen  A  und  B  zeigen  macroskopisch 
noch  keine  Infection. 

20  Mai:  Die  eine  Versuchspflanze  A  zeigt  noch  keine  Flecken. 
Jedoch  zeigt  die  andere  Versuchspflanze  B  auf  der  Oberseite  von 
vier  geimpften  Blättern  characteristische  schwarze  breite  Infections- 
flecken, gerade  dort  wo  auf  der  Unterseite  geimpft  wurde.  Bei  dieser 
stark  erkrankten  Pflanze  B  sind  alle  nicht  geimpften  Blatthälften, 
sowie  bei  einem  einzigen  Blatt  auch  die  geimpfte  Blatthälfte  gesund 
geblieben. 

27  Mai:  Die  geimpfte  Pflanze  A  zeigt  macroskopisch  noch 
keine  Krankheitssymptome  und  scheint  gesund  geblieben  zu  sein. 
Jedoch  zeigt  die  Pflanze  B  jetzt  macroskopisch  prachtvoll  ent- 
wickelte und  microskopisch  durchaus  überzeugende  Infectionsresul- 
tate.  Denn  das  Aussehen  der  2;rossen ,  meist  bis  zum  Blatt-Rand 
gehenden  Infectionsflecken  zeigen  vollständig  das  Aussehen  der  für 
diesen  Pilz  characte ristischen  Plecken  mit  zahllosen  reifen  Conidien- 
lagern.  Diese  zeigen  bis  in  allen  Details  den  microskopischen  Bau 
und  das  Aussehen  der  Conidienlager  und  der  zahllosen  reifen 
Conidien  von  Colletotrichum  Ficus  Koorü.  und  von  Gloeosporium 
Elasticae  Cooke  und  Massee.  Einige  der  Conidienlager  enthalten 
nämlich  die  für  Colletotrichum  characteristischen  schwarzen  sterilen 
Borsten,  während  andere  sonst  gleiche  Conidienlager  ganz  borstenlos 
sind.  Dieser  Unterschied  gilt  nicht  nur  für  alte,  sondern  auch  für 
junge,    noch    nicht    durchgebrochene    Conidienlager.    Einige    dieser 


BOTANISCHE  UNTKUSUCHUNGEN,  U.  S.  W.  81 

Lager  sind  vollständig  l)orstenl()s,  andere  enthalten  eine  gnissere 
oder  kleinere  Zahl  der  charaeteristiseiien  TV)rsten,  lliei-  sind  also  aus 
der  Impfung  mit  ascogeneni  Ivciiiciiltiir-niMlci  i;il  inif  dem  lebenden 
niatt  ncl)eneinander ,  /ugleieherzeit ,  Ijeide  tViihei'  als  selhstständige 
Fuiif/i  mperfectl  besehriehenen  (^»lidicnrormcii  dci-  CJ;itlnngen 
(i'/()('().sj)()ri/n)i  lind  Collclol r'iclnnii  in  überzeugender  Weise  entwic- 
kelt ;  und  zwar  aussc.hliisssiicli  niif  (Kmi  Mcckcn  .  welelie  auso-eo-jiniren 
siiul  von  (\i^A\  durch  die  Deckglas-Impr-Melhode  schaif  gekcim- 
zeichnetcn  Impfstellen.  Ks  verdient  noch  l^rwiihnung,  dass  sich  die 
meisten  Conidieidager  auf  der  Oberseite  der  Hlätter  entwickelt  hat- 
ten ,    und    nur   in   geringer  Zahl   auch   ;iuf  der    Untei'seitc. 

4  Juni  1 !)()('):  Zw(ü  auf  der  geini[)flen  Seile  deullich  lufections- 
flecken  zeigende  lilätter  von  Versuchspllanze  n*^.  15G  A  sind  ;im 
genanntem  Datum  von  IbuTU  A.  A.  Ginsel  in  Purworedjo  plioto- 
graphirt  worden  ,  wofür  ich  hier,  sowie  für  die  audci'en  gemachten 
Photo's  meinen   verbindlichsten   J)ajdK  ausspreche. 

Impfiingsversnch  /°.  157:  15  Mai  11)0()  geimpft  die  Unterseite 
von  vier  abgeschnittenen  lebenden  l^lättern  von  Fici/s  elastka.  Ge- 
impft  mit  alter  Ascospoi-en-Reincultur  von   Neozimm.  Elasücae  Kns. 

1  Juni  (2  Wochen  nach  Impfung):  Resultat :  Zahlreiche  borstcn- 
lose  und  borstenfreie  Conidienlager  sowie  reife  und  junge  Ascus- 
früchte  von  Neozimm.  ElasÜcae.  Einige  dieser  Perithecien  zeichnen 
sich  durch  abweichend  langen    Hals  aus. 

InfecfioHSversHc/i  n.  231  232  und  235:  G  November  1900  in 
Dahlem  in  einem  Gewächshaus  des  Kgl.  Potan.  Gartens  drei  kaum 
15  cm.  hohe  Saatpflanzen  \o\\  Ficus  elastica  \n\i  a sc o  gen  er,  fast 
\  Jahr  alter  aus  Java  von  mir  importirter  Reincultur  von  Neozimm. 
Elasücae  Kns.,  geimpft  mit  Deckglas-Tmpfmethode  auf  Unterseite 
der  linken  Blatthälfte.  Als  am  17  Dcceniber  noch  kein  Infections- 
resultate  bemerkbar  waren ,  wurden  die  drei  Versuchspflänzchen 
abgeschnitten  und  in  Glasgefässe  feucht  im  Thermostat  aufgehoben. 
Schon  am  28  Dec.  1900  hatten  sich  auf  allen  geimpften  Platt- 
hälften dieser  scheinbar  nicht  erkrankter  Plätter  zahlreiche  Coni- 
dienlager des  genannten  Pilzes  gebildet. 

Infectionsversuch  n°  259:  (Tafel  V,  Pig.  4,  5).  —  15  December 
1900  wurde  eine  J  Meter  hohe  Topfpflanze  von  Ficus  elastica  aus 
einem  der  Gewächshäuser  des  Kgl.  Botanischen  Gartens  in  Dahlem 
(bei  Berlin)  zuerst  geimpft  und  zwar  in  folgender  Weise.  Die  Deckglas- 

Verhand.  Kon.  Akad.  v.  \\etensch.  (20  Sectie)  Dl.  XIII.  n°.  4.  D  ß 


82  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

Aofiir-PHniimendecoct-Metliode  wurde  für  die  Blattiinpfiiiio;  aii2;ewandt. 
Es  wurde  uur  auf  der  Uuterseite  der  linkeu  Hälfte  der  Blätter 
geiuipft  und  die  rechte  BlatthiÜfte  ungeinipft  gelassen.  Die  Impf- 
stellen auf  den  3  unteren  Blättern  wurden  mit  ausgegliditer  Nadel 
vorsichtig  geritzt  (auf  Unterseite);  die  3  oberen  Blätter  Avurden 
„ungeritzt"  geimpft.  Als  Impfmaterial  wurde  benutzt  eine  schon 
^  .lahr  alte ,  aus  Ascosporen  von  Neozimm.  Elasücae  Koord.  von 
mir  üczüchtete  Reincultur  in  zwei  Probirröhrchen  in  Aoar-Ptiaumen- 
decoct.  Die  Impfung  fand  statt  im  meinem  Arbeitszimmer,  dort 
blieb  die  Pflanze  frei ,  nicht  unter  Glasglocke  stehen.  Die  Zimmer- 
temperatur variirte  von   13° — IS°  Celsius. 

Bei  dem  Anfang  des  Impf- Versuches  hatte  die  Pflanze  6  ganz 
gesund    aussehende    Blätter,    deren    Länge   ungefähr  20   cm.   mass. 

21  December  (also  G  Tage  nach  Impfung)  kein  Infectionsflecken 
sichtbar.  Es  wurden  nun  wieder  mit  L)eckü;las-iVo;ar-iMethode  Mvcel- 
Massen  von  2  schon  \  Jahr  alten  Reinculturen  von  Ascosporen  von 
Neozimm.  Elasticae  m.  neben  den  schon  geimpften  Stellen  auf  der 
Unter.seite  der  für  die  Impfung  ausgewählten  linken  Blatthälfte  auf- 
getragen und  ausserdem  wurden  die  Impfstellen  der  4  unteren  Blätter 
vorsichtig  mit  ausgeglühter  Nadel  geritzt,  unmittelbar  bevor  das 
Impfmaterial  aufgetragen   wurde. 

Ausserdem  wurde  zugleicherzeit  von  demselben  ascogenen  Rein- 
cultur-material  ndttelst  eines  ausgeglühten  Spatels  auf  die  Aussenseite 
des  ganzen  Stengels  derselben  Yersuchspflanze  aufgetragen ,  nach- 
dem die  Rinde  mit  einer  ausgeglühter  Nadel  oberflächlich  durch 
Ritzen  verwundet  worden  Avar. 

27  December:  Blatt  n°.  3  und  n°.  4  von  oben  gezählt  zeigen 
grosse  characteristische  schwärzliche  Blattflecken  auf  der  Oberseite, 
gerade  dort ,  wo  unterseits  das  Impfmaterial  aufgetragen  worden  war. 
Die  nicht  geimpften  Blätthälften  waren  gesund  geblieben.  Noch 
keine  Conidienlager  gebildet. 

2  Januar  1907  —  also  12  Tage  nach  der  zweiten  Impfung 
waren  die  3  unteren  Blätter  abgefallen  und  die  Pflanze  hatte  nur 
noch  3  Bhitter.  Davon  waren  die  2  obersten  Blätter  ganz  ohne 
Eleckeu  geblieben.  Dagegen  hatte  sich  die  Infection  auf  dem  dritten 
auch  noch  an  der  Pflanze  sitzenden  Blatt  in  höchst  characteris- 
tischen  Weise  weiter  entwickelt  und  zwar  nur  auf  der  geim})ftcn 
Blatthälfte,  während  die  ungeinipft  gelassene  Blatthälfte  ganz  gesund 
und  schön  grün  geblieben  war.  Die  stark  erkrankte  inficirte  Blatt- 
hälfte zeigte  jetzt  auch  oberseitsniit  der  Lupe,  auf  dem  jetzt 
bei  auffallendem  Licht  grau  weis&lich  verfärbten  sprossen  fast  die 
ganze   Mitte  der  erkrankten   Blatthälfte  einnehmenden   Flecken  zahl- 


BOTANISCHE  UNTEIISUCHUNGEN ,  U.S.W.  83 

reiclic  schwarz  oder  scliwaizgi'tiuc  Pünktclicii  und  VVäizclieii.  Jk'i 
microskopischcr  nntersuclnmg  erwiesen  sich  diese  als  junge,  noch 
subepidermale  oder  schon  dinchge])rochene  Conidionlagcr.  Der  Bau 
dieser  Conidienlager  uiul  der  l^au,  die  Farbe  und  die  Grö.sse 
der  darin  gebihleten  Cijiiidien  waren  identisch  mit  ( 'oiiidicnhmerii 
und  Conidien  von  (ilocosporiani  J'J/aisticae  Cookk  et  Massi.h  oder 
von  dein  (hmdt  /um  selben  l*int\vickbingskreis  gehörench-n  Collcto- 
tricJittni  FwH>i  Kookd.    Die    meisten   (h'r   Lager   waren    l)orstenhjs. 

3  Januar  lüü7.  —  Das  hiei' beschriebene  typisch  (hirch  ,,Antlirac- 
nose"   (Schwärze)  erkrankte    Hhitt   war  morgens  früh  schon  al)ger;ill(ii. 

Aus  diesem  Infectionsversuch  geht  hervor,  (hiss  die  noii  niii'  aus 
den  'rr()j)en  in  Juli  I9()()  mitgebrachten  uml  bei  /iinniertemperatui- 
bei  ungefähr  13° — 1S°  Celsius  im  Kgl.  Botan.  Museum  in  Dahlem 
aufbewahrten  Ascosporen-Reinculturen  sich  zwnr  nicht  mein-  xlir 
virulent  zeigten,  das«  es  jedoch  meiner  Frau  (die  iiiir  bei  den 
Tmpfungsversuclien  behülfbeh  war)  und  mir  gebmgen  ist  mit  solchen 
4  Jahr  alten  ascoü'eneii  Reinculturen  die  FntstehnnL!;  der  zu  iler 
ascosporen  (jeneration  zugcdicnigen  Conidienform  auf  einer  kräftigen 
Pflanze  von    l'^icus  i-lastica  hervorzurufen. 

22  Februar  1907:  Die  l^lätter  der  Versuehsi)tianze  n°.  259  sind 
jetzt  alle  abgefalh'ii  und  der  Stengel  fast  ganz  abgestorben.  Der 
ganze  SteuiJ'el  zeiiJ't  zahllose  kleiiu;  Wärzclum  und  feine  Risse  auf  der 
Rinde.  Diese  Wärzcbeii  und  !\isse  enthalten ,  wie  die  mikroskopische 
Quer-  und  Längsschnitte  zeigen,  in  der  Rinde  eingesenkte,  z.  T. 
schon  diirchi''ebrochene  borstenlose  offene  ('onidienhm'er.  Sie  sind  in 
Hau  und  (irösse  denjenigen  von  (llocosporuim  Elasticae  Cookk  und 
Massek  vollkommen  gleich;  nur  ist  die  Zahl  der  gebogenen  Coni- 
dien  hier  verhältnissmässiiJ-  o-i-össer  als  bei  den  auf  lilättern  gebildeten 
Conidienlagern.  Ausnahmsweise  ist  in  einigen  dieser  subepidermaleii 
Conidienlager  die  Zahl  der  wurstfth'inig  gebogenen  Conidien  so 
gi'oss  im  Verhältniss  zu  den  geraden  ,  nicht  gebogenen  Conidien  ,  dass 
man  derartige  Lager  vielleicht  mit  ebenso  viel  Recht  als  Naemoqjora 
bestinunen  konnte  oder  als  Mittelforni  zwischen  den  Gattungen 
Naemosjxjrd   und    Gloeosporium. 

Von  dem  Steni>;el  wurde  ein  kleines  Stück  abgeschnitten  und 
mitsamt  den  abgefallenen  blättern  mit  feuchtem  Fliesspapier  in 
einer  grosser  Doppelschale  im  Thermostaten  bei  25°  ('.  einige  Tage 
aufgehoben. 

5  März  (also  II  Tage  später)  konnten  von  mir  eine  grosse 
Anzahl  reifer  und  junger  Aseusfrüchte  von  Neozinrm.  Ulmticae ,  sowohl 
auf  dem  letzterwähnten  .Stengel stück,  wie  auf  den  ebenerwähnten 
Blättern    nachgewiesen ,    worden.   Ausserdem  hatten   viele  der  Coni- 

D  6* 


84  BOTANSICIIE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

dienlager  so  grosse  Mengen  Conidicii  gebildet,  dass  sich  auf  dem 
Stengel  iiiul  den  Hlälteiii  rötlilielie  Conidienniassen  angesaniiiielt 
hatten. 

Dieses  ist  das  erste  Mal,  dass  ich  in  der  Winde  \ou  Ficf/s  eias/ica 
Ascusfrüchte  fond  und  ausserdem  wai'  dieses  das  erste  INlal ,  dass  ich 
Ascusfr lichte  von  Neozimm.  Elastkac  in  Deutschland  auf  Hlättern 
von  Fkms  elastica  erhielt.  Der  Bau  dieser  Perithecien,  sowie  Bau, 
Form  und  Grösse  der  Asci  und  Ascosporen  dieser  hier  in  Ther- 
mostaten in  Kuropa  erhaltenen  Ascusfrüchte  von  Neozimm.  Elasticae 
waren  denjenigen  völlig  gleich,  welche  ich  in  Java  für  die  Her- 
stelluno; der  Reincultur  benutzte  und  womit  dieser  Jnfectionsversuch 
n°.  259  hier  im  Kgl.  Bot.  Museum  in  Dahlem  von  mir  ausge- 
führt  wurde. 

Es  verdient  erwähnt  zu  w^erden ,  dass  ich  auf  demselben  abge- 
schnittenen Stengelstück ,  auf  welchem  sich  die  reifen  Ascusfrüchte 
hier  in  grosser  Zahl  gebildet  hatten,  auch  einige  Pykniden  in  der 
Rinde  eingesenkt  fand,  welche  in  Bau,  Form,  Grösse  und  Iiduilt 
denjenigen  gleich  waren ,  welche  als  Fimfjus  imperfectus  unter 
dem  Namen  Flioma  Zelintnari  beschrieben  worden  sind  für  einen 
in  Zweigrinde  von  Ficus  elastica  bei  Kaliwiro  und  Loano  (Provinz 
Kedu,  Java)  im  Jahre  19ÜG  fructiücirend  beobachteten  Pilz,  lieber 
die  mögliche  Zugehörigkeit  dieser  Pykniden  zu  meiner  Neozimm. 
kann  vorläufig  eine  gegründete  Vermutung  desshalb  nicht  ausge- 
sprochen werden,  weil  ich,  durch  andere  Arbeiten,  keine  Gelegen- 
heit hatte  um  durch  Reincultur  und  Infectionsversuche  die  allerdings 
nichtausgeschlossene ,  aber  von  mir  nicht  wahrscheinlich  erachtete 
Zugehörigkeit  ein  wandsfrei  zu  prüfen.  Nur  wdll  ich  hier  noch  bemer- 
ken ,  dass  ich  in  meinen  zahlreichen  übrigen  Neozimm. -Infections- 
versuchen  von  Blättern  nie  derartige   Pykniden  erhalten  habe. 


I^j'lvhiniim  {\v\'  Tiil'ol  V. 


{ßiir  die   Grössen   der    Fninrcn   u-ird  //inj/ciricscjt   (inf  d 
Ma(iss(üi(j(djc'ii   IUI    Text). 


Vvi,.  1.  —  Aiisiclit  des  in  dein  V^ersucli  11°.  S-S  füi'  liifVction 
hciiutzteii  Blattes  von  Imcus  clastica,  11  Tai>;c  narli  der  liiiht'iiiiü; 
mit  Ascosporen  von   Neozimm.    Elasticae. 

Fig.  2  nnd  3.  ■ —  Teile  des  inficivten  l-Jlattes,  selieniatisirt. 
l^ei  a  die  zwei  Infectionskreise.  Bei  c  Asciisfrüclite  und  ('/ConidicMi- 
lager.  Letztere  sind,  in  Folge  der  hervorgetretenen  cii  ronidicn- 
Massen,   blassröthlicli ,   erstere  schwarz. 

Fig.  4.  —  Resultat  des  Tnfectionsversuchcs  11°.  259.  Gieinipft 
am  15  und  21  Oee.  IDOC)  mit  ascogenem  Ahcel  einer  J  Jalir  alten 
lleincultur  von  Neoziunu.  Elasticae  Koord.  in  Agar-l^Hauniendecoct 
in  Fr()l)iri(')lir('lien.  Die  Figur  A  zeigt  ein  Blatt  der  Versnchsptlanzc 
{Ficäs  elastica) ,  von  der  Oberseite  gesehen.  Fs  wui'dc  dieses  i^latt 
von  mir  gezeichnet,  am  8  Jaiunir  11)07,  sofort  nachdem  es  von 
der  Toplptlanze  abgefalkni  \var.  Schon  am  vorigen  Tage  (2  Januar), 
wie  das  Blatt  noch  nicht  abgefallen  war,  hatte  der  durcli  die  liii|)- 
funi>'  der  Unterseite  der  linken  Blatthiilfte  entstandene  Infections- 
flecken  nahezu  dasselbe  Aussehen  und  dieselbe  Grösse  \vie  heute 
(3   I   07).   Die  nicht  geini[)fte   Hälfte  ist  ganz  gesund  geblieben. 

Fig.  5.  —  Teil  des  grossen  Blattfleckens  von  Fig.  4.  Die  Coni- 
dienlag(M'  heben  sich  durch  die  schwärzliche  Färbung  gegen  die 
graue   Farbe  des  F'leckeiis  deutlich  ab. 

Fig.  0.  --  Oberseite  eines  erfolgreich  mit  ascogenem  Impfmaterial 
inticirten    Blattes    der    VersuchspHanze    156  A  (siehe  die  Versuchs- 


S6  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

besclireibuiig  im  Text)  von  l'icus  elastica.  Auf  der  l  uterseite  wurde 
auf  2  Stellen  das  ascogeiic  Iin])fmatenal  mit  Deckglas  und  Agar 
aufgetragen.  iMnn  sieht  gerade  (^berseits  dieser  2  Impfstellen  zwei 
trrosse  bis  zum  R;md  sicli  iuisbi-oitende  graue  in  der  Mitte  mit  hollerem 
Ilofe  versehene  Flecken.  I  nd  mit  der  Lupe  sieht  man  hier  auf  der 
Oberseite  auf  den  TnfcctiDii^tlecken  zahlreiche  Conidienla2;er  von 
CoUetotncliKiit  Fifus  koonD.  und  Gloeo!siJoriuiii  J'Jlasticae  Cooke  et 
Massee,  beide  Cfinidionfdiint'u  ucliörend  zn  demselben  Ascomyceten, 
wovon  die  iVscosporen  den  Ausgangspunkt  gebildet  hatten  für  di 
Objectträger-Reincidtur.    womit   die   Impfung  ausgefiilirt    wurde. 


die 


Fisr.  7.  —  Die  Unterseite  des  in  Fiu;.  G  abuebildeten  Blattes. 
Hier  sieht  man  die  runden  Decko;läschen,  welche  benutzt  worden 
sind  um  das  aufgetragene  Impfmaterial  gegen  zu  rasche  Austrock- 
nung, etc.  zu  schützen.  Auch  die  alten  gebräunten  feinen  Nadel- 
Ritzwunden  sind  sichtbar.  Die  Farbe  der  Infectionsflecken  ist  hier 
auf  der  Unterseite  ziemlich  gleichmässig  braunschwarz,  ohne  solche 
heller  gefärbte  Stellen ,  wie  auf  der  Blattoberseite  sich  gerade  dort 
befinden,  wo  vuiterseits  das  Impfmaterial  aufgetragen  wurde.  Diese 
und  die  vori£>"e  Fis2:ur  o-ezeichnet  am  2  7  Mai  1906,  zwölf  Tao'e  nach 
der    Impfung. 

Figur  8 — 16.  —  Infectionsresultat  l»!  einer  Topfpflanze  (Infec- 
tionsversuch  n°.  98)  von  Ficus  elastica ;  eine  AVoche  nach  der  Imp- 
funo- auf  der  Unterseite  der  linken  Blatthälfte.  Hier  die  Blattober- 
Seite  schematisch  abgebildet.  Hier  auf  der  Oberseite  sehen  die 
Flecken  „eingesunken"  und  ganz  schwai'z  aus.  Weitere  Erklärung 
im  Text. 

Fig.  \1  (( ,  b,  c,  d,  e.  —  Resultat  des  Infectionsversuches  n°.  98 
füid"  Wochen  nach  der  Impfung.  Die  Pflanze  {Ficus  elastica)  hatte 
nur  noch  5  Rlätter ;  davon  zeigen  vier  auf  der  geimpften  Blatthälfte 
deutliche  Erkrankung.  Einige  der  ältesten  Flecken  zeigen  jetzt  auf 
der  Blattoberseite  (welche  hier  abgebildet  Avurde)  eine  graue  oder 
weisslich-graue  Färbung.   Weitere  Erklärung  im  Text. 


Ö.  11.  KOORDERS.  Botiinisclif  Unteisiuliuiigfii  über  einige  in  Java  voikommeiuie  Pilze.  Tafel  V. 


io  O 


Fig.5. 


Fl?:  3. 
o 


/t^ 


) 


I 


I 


fig^tl.       Fig;12.       Iig.i3.     ^ 


Fi9:.i4.  / 


Fl!?.  15 


KOQPDERS.ÜEL. 


Fi<?".15? 


'  Fig.l5^ 


Verband.  Kon.  Akad.  v.  Wetensch.  2e.  Sectie,  Dl.  XIII. 


3.  Bijtel,  lith.  P.  }.MLjlder  impr,  Leiden. 


(.  A  IM  I  i:l  vi 

Ri<:iN('Ui;rui{EN  aus  ascospoukn. 


Hei  der  I  lorstclluiig  von  Rcinciilturen  aus  Ascospoieii  liattc  ich 
sehr  i^i'ossc  Sehwierio'keiteii ,  weil  die  icit'cii  AscuslVtiehte  nur  auf 
faulenden  nh'ittern  in  ii,(nügender  Meiig'e  vorkonuueu  und  weil  es 
(hulureh  schwierig  war,  die  Ase()S[)uren  in  genügench'r  Menge 
rein  für  Aussaatvcrsuche  /ai  erhalten.  Die  Ascosporen  werden  näm- 
lich nichl  ausgeschleudert.  Vud  dadurch  niussteu  die  Ascusfriiclite 
aus  den  faulenden  l^lättern  !ieraiis|)i;iparirt  werden,  daun  die  Peri- 
thecien  so  viel  wie  nu'jglich  dmcli  wiederlioltes  Al)wasehen  mit  ste- 
rilem Wasser  gereinigt  werden  von  den  /ahlreiclien  anhafUMulcn 
li'cnulcu  Pil/sj)()i-en  und  Ba(^terien.  X^ud  daini  uiussten  aus  den  so 
ahgewascheneu  l'eiitheeien  mit  Nadeln  die  Asei  und  die  Ascosporen 
unter  dem  Simplex  herauspraeparirt  werden,  was  wegen  der  Klein- 
heit der  Ascusfiüchte  nicht  immer  ganz   h  iclit   war. 

Nach  verschiedenen  vemeblichen  Versuchen  gelang  es  mir  entl- 
lieh,  reines  Aussaatmaterial  von  Aseospoi'en  in  genügendei'  Menge 
'/u  erhalten  und  davon  ndt  bestem  Erfolge  eine  grosse  Anzidil 
Deckglas-C'ulturen  anzulegen  und  durch  contiuuirlichc  Heobachtung 
die  haitwicklung  von  der  Ascospore  bis  zur  ('onidie  zu  verfolgen. 
I'\nner  wurden  durch  Uberimpfung  aus  diesen  mikroskopisch  contro- 
lirten  Deckglas-Culturen  eine  Anzahl  Objectträger-Pflaumeudecoct- 
Cidtiiren  und  eiidge  Ptlaumendecoct-Agar-Reinculturen  in  L^robir- 
Wihrcheu  und  auch  in  IVtri-ScIialeii  angelegt.  Auch  wurde  aus 
diesen  aseogeneii  lieiueultureu  wieder  auf  sterilisirte  J31ätter  von 
Ficus  elastica,   in  ausgeglühten    Petri-Schalen  ,   übergeimpft. 

Durch  einige  Umstände  wurde  indessen  die  Herstellung  der 
Ascosporen-Reinculturen  etwas  erleichtert,  nändich  durch  die  charac- 
teristische  Saucisform  dieser  Schlauchsporen.  Denn  dadurch  war  es 
leicht,    diese    Ascosporen    von    anderen    auf   I'icus    elastica   Blättern 


88  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

vorkoiniueii(liMi  l'ilzsj)orcii  y.ti  iiiitersclicideii  iiiiil  so  konnte  olme 
Schwierigkeit  eine  mit  Sicherheit  von  dem  l'il/  heriülircnde  Asco- 
spove  in  der  fenchten  Kammer  (in  der  Deckglass-Cultur)  nnter  dem 
Mikroskop  eingestellt  nnd  ihre  Entwicklung  verfolgt  werden.  Einige 
andere  Umstände,  wodurch  das  Anlegen  der  grösseren  Reinculturen 
durch  Ueberimph'H  aus  den  ,, kleinen"  Deckglas-Reincultnren 
erleichtert  wurde,  waren  darin  gelegen,  dass  die  Keimung  in  Näiir- 
lösung  (Prtaumendecoct  oder  Ptlaumendecoct-Agar)  rasch  erfolgte 
und  dass  an  den  sporogenen  Mycelien  schon  sehr  fiühzeitig  Coni- 
dieid)ildung  auftrat. 

Bei  den  Aussaaten  war  es  nicht  selten ,  dass  anstatt  einer  ein- 
zelnen Schlauchspore  ein  ganzer  Ascus  übertragen  worden  war 
(Tafel  VI,  Fig.  1,  .2/').  Dieses  war  jedoch  kein  Fehler,  weil  die 
Keimung  der  Ascosporen  auch  innerhalb  des  Schlauches  ebenso 
leicht  stattfindet  und  ihre  Keimung  und  weitere  Entwicklung  ebenso 
genau  ununterbrochen  in  der  feuchten  Kammer  verfolgt  werden 
kann.  F'erner  war  das  rasche  Wachsthum  des  sporogenen  Mycels 
des  Pilzes  ein  nicht  zu  unterschätzender  Vorteil  bei  der  Herstellung 
der  Reinculturen.  Ferner  wurde  die  Kontrolle  der  Reinheit  erleichtert 
durch  d;is  characteristische  Ausseheii  des  Mycels ,  nachdem  man 
dieses   durch  lang  fortgesetzte  Culturen  eiiunal  kennen  gelernt  hat. 

Die  Keimung  der  Ascosporen  findet  leicht  und  regelmässig  statt. 
Bei  Aussaat  in  sehr  armer  Nährlösung  oder  Wasser  bildet  die  etwas 
anschwellende,  und  sich  meist  bald  durch  eine  Querwand  teilende 
Ascospore,  meist  sowohl  an  dem  oberen  wie  an  dem  unteren 
schmalen  Ende  einen  langen  wenig  verzweigten  Keimschlauch , 
welcher  meist  bedeutend  dünner  ist  wie  die  Spore  selbst ;  am  Ende 
dieser  Keimschläuche  (Tafel  VI,  Fig.  Ga,  ß/5)  bildet  sich  dann 
häufig  ein  kohlschwarzes  Chlamydo-Appressorium,  welches  morpho- 
logisch als  Cldaniydospore  aufgefasst  we]'den  muss  und  welches  in 
Form,  Grösse  und  Aussehen  vollkommen  dieselben  eigentümlichen 
Bildungen  gleicht,  welche  bei  Conidien-Aussaaten  dieses  Pilzes 
erhalten   wurden. 

Bei  Keimung  in  Wasser  ging  der  ganze  Nährstoffgehalt  der  Asco- 
spore und  des  Keimschlauches  in  die  kleine,  immer  mit  deutlichem 
Keimporus  versehene,  Chlamydospore  über  und  eine  Aveitere  Entwick- 
lung wurde  in  A^^asser  ohne  Nährlösung  bei  Aussaat  auf  dem  Object- 
träo;er  oder  auf  Deckdns  nicht  beobachtet.  Und  in  diesen  Cul- 
turen  trat  keine  Conidienbilduiig  ein  und  gewissermassen  war  der 
Entwicklungsgang  des  Pilzes,  hier  in  Wasser-Aussaat  auf  Glas, 
ohne  Nahrunu'szusatz ,  absjeschlossen  mit  der  Bilduno;  des  eiiJ:entiim- 
liehen    Chlamydo-Appressoriums.     Indessen    unterblieb    bei    einigen 


BOTvVNISCIIE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  8.  W.  89 

iuisgckciiutcii     Ast'osporen     aucli     die     Bildiiiig    dieser    Sporcntbriii. 

(uuiz  iiuders  wiir  die  l'jitwickliiiig  der  Ascosporcn  in  Niilirlösuiig 
(PHaumeiidecoct).  liier  wurden  sclion  früli/eiti«^'  Coiiidicii  i^ehildet, 
wiilirend  der  Keinischlnucli  mitunter  iiiii'  wenig-  liinger  wie  die 
Ascospore  war  (Tafel  VI,  iMg.  2/>i,  2/).  Und  die  Aseospore  teilte 
sich  liier  sein-  liiinlig  durch  eine  früh  aurii'ctciidc  (^uerwiiiid  in  zwei 
'Peile  und  die  cldnniydosporcn-iilinlichen,  kohlschwar/cn,  mit  Keini- 
porns  versehenen  Bildungen  (Tafel  VI,  V'\<j;,  I,  .'3)  entstaiulen  hier 
in  viel  geringerer  Zald  und  hauptsächlich  nnr  dann,  wenn  die  Xähi'- 
l()sun<>-  stai'k  verdiinnt  war.  I'\u'ner  war  der  Keimscldaucli  hier  hei 
Entwicklung  in  Nährhisung  meist  erhehlicli  dicker  wie  hei  l'.ntwick- 
Innu'  in  Wasser  ohne  Nährlösuno;.  Scdion  iinn  rhall)  24  Stnnden  nacii 
Aussaat  hatten  sich,  bei  ungefähr  30  °  Celsius,  ein  bis  zwei  Conidicn 
an  den  Spitzen  der  sporogenen  Keimschläuchc  gebildet.  Und  nach  3 
Tagen  hatten  sieh  aus  den  Ascosporeii,  hier  in  Tliaumendecoct,  schon 
rcichverzweigte  Mycclien  gebildet,  an  welchen  reichlich  C'onidien 
abgescliuürt  wurden  (Tafel  VI,  Fig.  4,  5).  Interessant  war  hierbei, 
dass  das  Ausscheu,  der  Bau  nnd  die  Farbe  dieser  sporogenen 
Mycelien  und  auch  die  Art  und  Weise  der  Conidienbildung ,  so 
wie  auch  die  Grösse,  Form  und  l'^arbe  der  hier  an  dem  sporogenen 
Mycel  gebildeten  Conidien  niorphologiscli  vollkonunen  denjenigen 
gleich  Avaren,  welche  bei  Ueincultnren  der  Conidien  von  Gloeosporium 
Elasticac  Cuoke  &  Masske  und  von  CoUefofrklnim  Fici/s  Koord. 
erhalten  wurden.  Auch  die  in  diesen  Cultui'en  in  Pflaniiicndecoct 
auftretenden  kohlschwarzen  Chlamydo-Appressorien  waren  im  Aus- 
sehen und  Hau  denjeuigen  vollkommen  gleich ,  welche  bei  Conidien- 
Aussaaten  der  beiden  hier  erwähnten  Fun f/i  w/per/ec//'  erhnlten  wurden. 

Und  weil  die  Zusammengehörigkeit  dieser  characteristischcn  Coui- 
dien  und  Chlamydosporeu  mit  den  Ascosporen  durch  eontinuirliche 
Beobachtung  bei  den  Deckglas-Reinculturen  mikroskopisch  mit 
überzeugender  Sicherheit  wiederholt  festgestellt  werden  konnte,  war 
schon  durch  diese  Beobachtungen  die  Zusammengehörigkeit  von 
meiner  Neozimui.  TJlasticae  mit  den  beiden  obengenannten  Fmigi 
hnperfecii  im   luichsten   Maasse   wahrscheinlich. 

Bei  einer  in  Purworedjo  (Java)  am  3  Uhr  Nachmittags  am  9 
Mai  190(5,  in  Ptlanmendecoct,  von  mikroskopisch  controlirten  Asco- 
sporen von  Neoziinm.  Elasiicae  angesetzten  Reincuhiii'  komite  ich 
schon  ()  Uhr  Vormittas;  am  10^®"  Mai,  also  nnr  U5  Stunden  nach 
der  Aussaat,  an  einigen  der  Keimschläuche  den  Anfang  der  Bildung 
einer  Chlaniydospoi-e  (resp,  Chlamydo-Appressorium) ,  und  bei  anderen 
Keimschläuchen  schon  die  ersten  xVufänge  der  Conidienbildung 
beobachten. 


90  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

Bei  einigen  Asconiyceteii .  untir  Anderen  bei  der  zu  den  Jfypo- 
creaceae  geliörenden  Gattung  Hypomtjces  Fries  und  zwar  für //j/jyo- 
myces  chrysospermus  Tül.  wurde  von  Brefei.d (Untersuch.  Gesamnitgeb. 
Mycol.  X  ISOl  [).  185)  selion  entdeckt,  dass  ,, in  einzelnen  Fällen" 
die  zur  Keimung  anschwellende  Zelle  der  Ascospore  direct  zur 
Chlamvdospore  wurde.  Dnsselhe  ist,  wie  gesagt,  jetzt  von  mir  bei 
ISeozimm.   Elasücae  Kos.   beobachtet. 

Hier  verdient  noch  auf  ein  interessantes  Ergebniss  der  asco2;enen 
Reinculturen  hingewiesen  zu  werden,  nämlich  darauf,  dass  die 
zuerst  an  dem  Keimsclilaueli  der  Ascospore  abgeschnürten  Coni- 
dien  ausnahmslos  in  Form,  Grösse  und  Aussehen  vollkommen 
denjenigen  gleichen,  welche  in  conidiogenen  (aus  Conidienlagern 
gezüchteten)  Reinculturen  erst  sehr  spät  oder  zuletzt  auftreten, 
nämlich  Conidien,  welche  durch  ihre  ausgesprochene  ellipsoidische 
Gestalt  und  ihre  geringere  Grösse  (Tafel  VI,  Fig.  2*5 — 2/')  so  ver- 
schieden sind  von  den  an  älteren  Mvcelien  ö-ebildeten  o-i-össeren 
und  mehr  länglichen  Conidien,  dass  ich  im  Anfang  an  der  Zusam- 
menuehöriokeit  dieser  beiden  in  Grcisse  und  Form  so  verschiedenen 
Conidienformen  zweifelte,  bis  ich  mit  vollstiindiger  Sicherheit,  durch 
continuirliche  Beobachtung  an  Deckglas-  und  Übjectträger  Cul- 
turen ,  feststellen  konnte,  dass  diese  ungleich  aussehenden  Conidien 
(Tafel  VI,  Fig.  ü)  hervorgebracht  waren  an  einem  und  demselben, 
aus  einer  einzigen  Conidie,  oder  au--  einer  einzigen  Ascospore, 
ii:ezücliteten    Mveel. 

.  Während  nun  in  den  sporogenen  Reinculturen  die  allerersten 
(schon  nach  +  2Ü  Stunden)  gebildeten  Conidien  noch  klein  und 
mehr  ellipsoidisch  waren,  konnte  an  dem  älter  werdenden  und  sich 
reichlicher  verzweigenden  sporogenen  Mjcel  Schritt  für  Schritt  die 
Production  mehr  länglicher  Conidien  verfolgt  werden ,  bis  die  abge- 
schnürten Conidien  (Tafel  W.  Fig.  4)  genau  dieselbe  Grösse  und 
Q-enau  diesell)e  läno-lich-cvlindrische  Gestalt  hatten,  wie  bei  den 
Conidien    in    den    Conidienlaii'ern    dieses  Pilzes  alk'emein  Regel  ist. 

Gerade  wie  bei  den  conidioi>;enen  Reinculturen  trat  bei  den 
sporogenen  Reincidturen  Köpfchenbildung  bei  der  Conidien-Abschnü- 
rung  an  den  aus  der  Xährtlüssigkeit  in  der  Luft  ragenden  llvphen 
und  zerstreuten  Conidienträgern  ein.  Auch  hier  in  den  sporogenen 
Cultureu  wurden  die  so  abgeschnürten  Conidien  durch  eine  schleimige, 
in  Wasser  schnell  zertliessende  Substanz  an  der  Spitze  der  Coni- 
dienträger  zusammengehalten.  In  einem  einzigen  Köpfchen  konnten 
häutig  die  soeben  erwähnten  in  Grösse  und  Form  ziendich  ver- 
schiedenen secundären  Conidien  nachgewiesen  werden. 

Ausser    den    beschriebenen  dimorphen,   zerstreut  am   Mycel  oder 


BOTANISCHE  UNTEIiöUCHUNGEN,  U.S.  W.  UI 

jui  /(i'stroiit  stcliL'iuli'ii  CoiiidicMitriigern  rciclilicli  al)ji;c.scliiiiiitcii 
,,  b'ri'ih-C'Oiiidici»"  wurden  in  den  aus  Ascosporcu  gezogenen  Uein- 
cidturen  auch  reiclilicli  dieselben  uigentüniliclien  in  Sclicinliefcn- 
voi'hand  /nsaninienliängcnden  S[)ät-Cünidien  gebildet,  w  i(-  solches  in 
conidiogenen  Ueineidtureii  ansnalnnslos  der  Fall  war  ('latel  \'r,  Fig. 
10).  Tiid  l'ei-ner  wurden  in  alten,  in  ProhirWihrchen  und  l'etri- 
Sehalen  in  rilaiunendeeoet-Agar  ge/ücliteten  si)orogenen  Iveineultnren 
genau  dieselben  versehiedenen  Clilain\{los[)oreu-nildinigen  (vielzellige 
Cysten  oder  (iennneii,  Cidainydosporen-Ketten,  etc.)  erhalten  wie 
dieselben  in  conidiogenen  Reineulturen  erzielt  wurden.  Auch  das 
Aussehen  dei-  älteren  sporogt'uen  nnd  conididgeiien  lleincnll  nicn 
in    Petri-Seliaieu    nnd    rrobirr()lnchen    war   xollkoniincn   gU'ich. 

In  Petri-Schaleii ,  in  IMlanniendecoet-Agar  geimpft,  bildeten  die 
ans  As(;osporen  anf  (k'in  Deckglas  gezogenen  Mycelieii  ^clion  nach 
11  'raiicn  eine  Filzdecke  von  10 — 15  centinieler  Dnichinessei'.  In 
durchfallendem  lachte  war  die  Farbe  gelbbrann,  in  aiiHalleiuleni 
Jiichle  dunkelbrann  ndl  schwarzbraunen  Stellen.  In  (\r\-  Mitte  zeigten 
(lerartiu'e  IV'tri-Schalen  nicht  selten  einen  indler  geliirbteii  llofniid 
besoiulers  bei  dni'chfallendem  Lichte  waren  bei  einigen  (lie>ei'("nl- 
turen  inehi'  oder  weniger  zonenartige,  dunkleic  nnd  hellere  concen- 
ti'ische  Kiiige  sichtbai";  zuweilen  zeigte  i\rv  Filz  bei  nngestoricin 
\\'achstum  eine  Neii>-ung  strahlig  anszuwachsen.  Lnltnncel  war 
überall  auch  ausgebildet  und  die  in  die  Luft  ragenden  zerstreut 
am  iM\eel  stehenden  C'onidientijiger  zeigten  K()pfcheid)ildung  mit 
den  gew()hnliclien  c\  lindrischen  C'onidien,  während  innerhalb  der 
iÜtesten  'Teile  dei'  im  Agar  beliudliclieu  Filzdeeke  dieselben  mehr 
faeli  erwähnten,  in  Seheinhefen-Sprossverltaiul  zusanunenhängeiuleu 
Spät-Conidien  in  grosser  Zahl  naeligewieseu  werden  konnten.  Auch 
die  Ferithecien-ähidicheu  Anlagen,  sowie  dieselben  Sklerotien-ähn- 
liclien  Hildiingen  und  ('hlainv'dosporen ,  fehlten  nicht  in  den  älteri-n 
'JV'ilen  dieser  sporogenen  Fetri-Schalen-Cnlt  uren.  l'nd  das  maei-os- 
kopische  Aussehen,  sowie;  dcv  mikrosko[)iseiie  Bau  dieser  sporogenen 
o-rossen  Culturen  stimmten  ganz  mit  (]en  conidiogenen  Culturen 
in    Fetri-Schalen    übereiu. 

.\ucli  das  macroskopisehe  Aussehen  nnd  der  mierosko[)isehe  Hau 
der  sporogenen  Culturen  in  Frobirröhrchen  zeigte  in  alh-n  wesent- 
lichen   Hinsichten   Uebereinstinuuung. 

Auch  die  Neigung  des  Filzes,  Fhizoniorplui-idudiche  l^ündel  zu 
bilden,  welche  aus  parallelen,  gelegentlich  fusioniienden  [lyj)lien 
zusammengesetzt  sind,  konnte,  ebenso  wie  in  den  conidiogenen 
Culturen,  auch  in   den  sporogenen  Culturen  constatirt   werden. 

Es    verdient   jedoch    Erwähnung,    dass    in   den  alten  sporogenen 


92  BOTANISCHE  UNTEKSUCHUNGEN,  TT.  8.  W. 

Agai'-Cultiii'CM  von  mir  keine  borstentragciule  Cüiiidienlnger  erhalten 
wurden.  Denigegeniiber  stellt  aber,  dass  solches  auch  in  den  meisten 
conidiügen  Culturen  nicht  der  Fall  wnr,  und  dass  sowohl  in  den 
sporogenen ,  wie  in  den  conidiogenen ,  Agar-Culturen  borstenlose, 
Gloeosj)orium-ähnliche  Condidienlagcr  erhalten   wurden. 

Ferner  verdient  hier  bemerkt  zu  werden,  dass  es  in  einem  Fall, 
in  einem  Probirrohrchen ,  gelungen  ist,  in  Pflaumendecoct-Agar 
niclit  nur  wie  sonst  allgemein  der  Fall  war,  Perithecien-Anlagen 
sondcin  auch  einige  reife  Ascusfrüchte  mit  gut  entwickelten  Asco- 
sporen  zu  züchten.  Nun  ist  es  eine  allgemein  bekannte  Thatsache, 
dass  die  Züchtuno;  von  Ascusfrüchten  in  künstlichen  Nälirsnbstraten, 
wie  Pflaumendecoct-Agar,  bei  scheinbar  ganz  gleichen  äusseren 
Bedingungen  in  einigen  Fällen  stattfindet,  in  zahlreichen  anderen 
Fällen  völlig  unterbleibt  oder  dass  die  Perithecien-Anlagen  es  in  der 
Cultur  nicht  zur  Reife,  nicht  zur  Production  von  Asci  und  Asco- 
spoi'en  bringen,  während  bei  einer  grossen  Zahl  Ascomyceten  in 
künstlicher  Cultur  nur  die  Nebenfruchtformen,  aber  keine  Perithe- 
cien  und  auch  keine  Perithecien-iVnlagen,  gebildet  werden.  Letzteres 
geht  z.  B.  hervor  aus  den  grundlegenden  Untersuchungen  von 
Bkefelt),  der  bekanntlich  über  400  verschiedene  iVscomj^ceten  in 
künstlicher  Cultur  aus  den   Ascosporen  züchtete. 

Warum  in  einem  Probirröhrchen  die  Perithecien  zur  Reife 
gekommen  sind  und  warum  solches  bei  den  sehr  zahlreichen  anderen 
von  mir  im  demselben  Nährsubstrate  (Pflaumendecoct-Agar)  in  Pi'obir- 
röhrchen  angelegten  sporogenen  und  conidiogenen  Reinculturen 
nicht  der  Fall  war,  habe  ich  auch  bei  den  von  mir  untersuchten 
Pilz  nicht  ausmachen  können. 

Nur  kann  ich  hier  mitteilen,  dass  es  mir  in  Purworedjo  (in 
Java)  fast  ohne  Ausnahme  und  auch  im  Thermostaten  im  Kgl. 
Bot.  Museum  in  Dahlem  in  einigen  Fällen,  i^'elano;  künstlich  zahl- 
lose  reife  Ascusfrüchte  von  meiner  Neoz-iunii.  Elasticae  zu  züchten, 
wenn  ich  spoi'ogene  Reinculturen  auf  sterilisirte  Blätter  von  Ficu8 
elasfica  in  feucht  gehaltene  Petrischalen  (oder  in  Probirröhren, 
welche  sicli  in  geschlossenen  Blechbüchsen  befanden)  überimpfte. 
ikü  derartiiJ'en  Aussaat- Versuchen  erhielt  ich  dnnn  nicht  nui-  die 
Ascusfrüchte,  soiulern  auch  die  Conidienfruchtformen  des  Pilzes  in 
grosser  Ue})j)igkeit,  vermutlich,  weil  durch  die  Blattsterilisirung 
die  Concurenz  von  Neozimm.  mit  anderen  Pilzformen  ausgeschlossen 
und  das  Substrat  besonders  günstig  war. 

Als  Beispiel  hierfür  möge  einer  der  zaldreichen  von  mir 
in  dieser  Richtung  gemachten  Vei'suche  hier  kurz  beschrieben 
werden. 


ßOTANlSCriE  ÜNTKIISUCIIUNGEN,  U.S.W.  03 

Aiissaiit  11°.  l()l)  ;ui  r  sl  i' i'ilisirtc  lU  a  1 1  s  t  ü  c  k  e.  — Ans- 
gesüc't  Jiltc  ()l)j(M't(r;igcr-l\('iii(;ultiir  von  A  scos  po  rc  ii  von  Neozimm. 
l'J/a.'ü/icac  \\  i)s.  am  -23  Mai  !  ()()()  aiil'  s  t  c  i-  i  I  i  s  i  r  t  tj  I !  hi  t  t  s  t  ii  c  k  <■ 
von  l^'iciis  plastica,  und  die  lUattstücku  in  .stcriJisirlcr  l'utrisclialc 
rciiclit  aiirgcliohcii.  Schon  am  21)  Mai  [1  VVoclic  nadi  Aiis.saat] 
konnten  auf  i\cv  Kladohcrscitc  dnrcligchrüclKMic  Conidicidagci-  nncl 
aucli  Ascnsriiiclitc  (mit  jungen  \>^vÄ)  \Hm  NcozimDi .  A7ö.y//Vv/^' niikfo.s- 
kopisch  in  grosser  Zahl  nacligewiesen  \voi(K'n  ,  wäln-ciid  (his  ascogenc 
Aussaat-material  auf  der  lihittunt(n'seite  aufgetragen  worden  war. 
l)i(^  meisten  (\vv  Conidienhigei'  waren  hoislcnlos.  —  ,Vm  .")  .luni 
war  die  ganze  niattoberHäehc,  auch  die  linter-seite  mit  /ahh-cirhcn 
reiten  As(;ustViiehten  hedeekt.  Tu  feiiehier  ladl  gläir/lcn  dioc  l'cri- 
thecien  dui'cli  am  Hals  helindliehe  llaaie;  im  troeknen  Zustand, 
waren  dagegen  die  IVu'itheeien  nur  wenig  auHVdlig.  W('\  diesen 
Ascusfrüehten  war  die  VVandvcrdiekung  des  Aseusschcitcis,  mit 
Poi-usähnlieher  Stelle,  l)esonders  deutlich  entwickelt.  Undfast  immer 
waren  sie  grössenteils  im  iilattgewebe  eingesenkt  und  nur  der  Mals 
ragte  daraus  hervor. 

Hier  wurden  also  innerhalb  14  Tagen  auf  sterilisirten  Hlattstüeken 
von  l*'icus  elastiea  in  künstlicher  Cultur  eine  u-rosse  Zahl  reife 
Ascusfrüchte  mit  den  characteristischen  saucisförmigen  Ascosporen 
erhalten. 

Folgende  Noti/,  über  einen  15  Mai  1900  gemachten  Aussaat- 
Versuch   möge  hier   noch   reproducirt  werden. 

Aussaat  15  Mai  lOOC)  as(;ogene  Agar-Reincultur  von  Neo- 
zimm.  Elasticae  auf  sterilisirte  Blattstücke  von  Ficus  elastiea  inner- 
halb 4  PjobiiT(')hrchen.  Am  81  Alai  schon  sehr  viele  Peritheeien 
dieses  Pilzes  gebildet;  einige  mit  reifen  Ascosporen;  viele  Peritheeien 
jedoch  leer  (ohne  Asci)   und  nrit  abweichend   langem    Hals. 

Eine  specielle  Erwähnung  verdienen  hier  noch  eigentündiche  ,  Skle- 
i'otium-ähnliche,  bis  0.4  m.m.  grosse,  schwarze,  unregelmässig  ge- 
formte, lockere,  paraplectenchvmatische  Bildungen,  welche  in  mehrere 
Monate  alten  Probirr()hrchen  Culturen  auf  der  Agar-Oberfläche  und 
auf  den  Glaswänden  ziemlich  häufig  sind  und  welche  äusserlich 
macroskopisch  den  Perithecien-Anlagen  etwas  ähnlich  sehen  und  so 
unter  Umständen  obertiächlich  alte  Perithecien-Anlagen  vortäuschen. 
Eine  mikroskopische  Untersuchung  dieser  Gebilde  zeigt  aber,  dass 
sie  meist  nur  aus  lose  mit  einander  verflochtenen  schwarzbraunen 
Plyphen  bestehen  und  sich  durch  auffallende  Unregelmässigkeit  in 
Grösse  und  Form  kenzeichnen,  während  die  Perithecien-Anlagen 
in    der    Regel    aus    plectenchymatisch    mit    ein  ander  verwachsenen 


94  BOTANISCHE  UNTERSUCHUiNGEN ,  V.  S.  W. 

Hy])lien  bestehen  iiiul  sich  meist  diireh  mehr  oder  weniger  regel- 
mässiger kugelige  l"\)rm  unterscheiden,  wobei  dann  bei  den  Peri- 
theriiim-Anlaijen  auch  liiiuliu-  nocli  ein  Perithecinndials  deutlieh 
wahrgenommen   werden   kann. 

Eigentliche  Sklerotien  sind  die  erwähnten  Gebilde  aber  nicht, 
denn  der  Bau  ist  dafür  zu  locker.  Man  könnte  dieselben  vielleicht 
am  besten  als  sklcrotien-ähidiche  Ilyphenknäuel  oder  als  Mycel- 
klümpchen  bezeihnen 

In  einigen  Fällen  bestand  ein  derartiges  Gebilde  aus  einem  farb- 
losem Kern  und  einer  dunkelen  Hülle,  oder  es  war  das  Innere 
wenigstens  heller  gefärbt.  Und  in  einem  Fall  war  das  von  dem 
dunkelgefärbten  Ilyphengetlecht  umschlossene  Innere  mit  den  charac- 
teristischen,  mehrfach  erwähnten,  in  Scheinhefenverband  zusannnen- 
liängenden  Conidien  ausgefüllt.  In  diesem  einen  Fall  hatte  also  dieses 
sklerotien-ähnliche  Gebilde  eine  Pvkniden-ähnliche-  Natur  ano-enom- 
men  ,  ohne  sich  jedoch  zu  einer  echten  Pyknidenfrucht  entwickelt 
zu  haben. 

Pei  meiner  Neozimm.  Elasticae  habe  ich  auf  künstlichen  Nähr- 
substraten und  auf  Plättei'u  echte  Pykniden  nie  auftreten  sehen, 
trotzdem  dieser  Pilz,  wie  die  hier  beschriebenen  Culturversuche 
gezeigt  haben,  einen  sonst  ziendich  reichen  Polymorphismns  ent- 
wickeln kann. 

Ich  muss  aber  hervorheben,  dass  ich  Infectionsversuche  von  Zweigen 
und  Steuüeln  nnr  vereinzelt  o-emacht  und  als  künstlichen  Nährboden 
hauptsächlich  Ptlaumendecoct,  mit  oder  ohne  Agar  und  Gelatine, 
benutzt  habe,  sodass  die  Möglichkeit  bestehen  bleibt,  dass  sich 
bei  modihcirten  Nälirsub-straten  auch  Pykniden  bilden  können,  wie 
dieselben  in  einem  Fall  (siehe  oben  S.  84)  von  mir  bei  dem  Infec- 
tionsversuch  n°.  251)  in  Stengelrinde  von  Ficf/s  elasüca  erhalten 
wurden. 

Mit  Bezugnahme  auf  die  obenerwähnte,  mit  gutem  Erfolg  bei 
Neozimm.  Elasticae  erzielte  Hildung  reifer  Ascusfrüchte  in  einer 
alten  sporogenen  PÜaumendecoct-Agar-Cultur  verdient  hier  noch 
bemerkt  zu  werden,  dass  die  Ascusfrüchte  auf  dem  Nähr-Agar 
keine  echte  Stromata  bildeten:  wohl  aber  befanden  die  Perithecien 
sich  in  Gruppen  dicht  gedrängt  stehend  ,  und  es  waren /,.  T.  mehrere 
der  Ascusfrüchte  mit  den  Aussenwänden  unter  einander  verwachsen. 


P]rkl;ii'iiiii>   dci'  Tnld    VI. 

{Für  die   Crös6-(>  der  Figuren  wird  hinge  wiesen  auf  die 
M aassang ahen  im   Text). 


l'ig.  1,  —  Ascosporeii  von  Neozimm.  Klasticac  nach  14  Stinidcii 
Aussaat  in  AVasscr  ohne  Nährlusiiiig-.  Die  Ascosporen  liegen  nocli 
in  ähnlielier  Weise,  wie  sie  im  Asciis  gelagert  waren.  Die  meisten 
der  Ascosporen  sind  ausgekeimt.  Conidien  sind  liier  nielit  gebildet, 
jedoch  hat  eine  der  Ascosporen  eine  kohlschwarze,  dickwandige, 
('lilanivdosporen-ähnliche  Bildung  erzeugt. 

l'^ig.  2.  —  In  Nährlösung  (Pflaumendecoct)  im  Deckglas-Ilänge- 
trojjfen  keimende  Ascosporen  von  Neozimm.  Elasticae;  22  Stunden 
nach  Aussaat.  In  Fig.  2j'  liegen  die  Ascosporen  noch  wie  sie  im 
Ascus  gelagert  waren;  die  Ascuswand  ist  jedoch  nicht  mehr  sichtbar. 
Diese  keimenden  Ascosporen  sind  nicht  vollständig  h\alin,  sondern 
sehr  blass  rauchfarbig  sub-liyalin.  Nur  eine  der  Ascosporen  und 
zwar  von  Fig.  2y  hat  eine  Chlamydosporen-ähidiche  Bildung  her- 
vorgebracht;  die  meisten  liaben   aber  Conidien  gebildet. 

Fig.  3.  —  Kohlschwarze  Chlamydosporen  ähnliche  Bildung  am 
Ende  eines  der  Keimschläuche  von  einer  Ascospore,  welche  in 
Nährstoffarmer  Lösun<>;  auso-esäet  worden   ist. 


i^'ig.   4.   —  Teil  des  aus  einer  Ascospore  von  Neozinnn.  Klasticae 
N^ährl 
Conidien. 


in    Nährlösung    hervorgegangen    Mvcels    mit    den    daran    gebildeten 


Fig.    5.   —  Das   aus  einer  Ascospore  in   Nährlösung  entstandene 
jNlycel  mit  den  daran  gebildeten  Conidien. 


90  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

Fig.  G.  —  Zwei  in  Wasser  (ohne  Nährl()snng)  gekeinite  Asco- 
sporen,  13  Stundt'ii  iiacli  der  Aussaat;  mit  kohlschwarzer  ChLaniy- 
dos])oren  älniliclien  Bihlnng  und  besonders  langem  Keinischlaneh, 
aber  ohne  Conidien-liildung. 

Fig.  7.  —  Perithecien-Anlageii ,  erzogen  in  einer  etwa  zwei 
Wochen  alten  ascoo'enen  Keincnltur  in  Priauinendecoct-x\ii;ar  in 
einem  Probirröhrchen. 

Fig.  S.  —  Eine  sehr  junge  Perithecien-Anlage  «,  erzogen  in  der 
in  Fig.  :2  erwähnten  Reincultur.  Bei  h  eine  fast  reife  und  eine 
abgeworfene  Conidie,  von  der  gewöhnlichen  cjlindrischen  länglichen 
Form. 

Fig.  9.  —  Dimorphe  „Früh-Conidien"  derselben  in  Fig.  3 
erwähnten,  vollständig  rein  gebliebenen  sporogenen  Cultur.  —  Die 
schwarzen    Pünktchen    in    den    kleinsten  Conidien  sind  Oeltropfen. 

Fig.  10.  —  In  Scheinhefenverband  zusammenhängende  „Spät- 
Conidien"    in    derselben    in    Fig.   2    erwähnten  sporogenen  Cultur. 


H.  II.  KOORDERIS.  Butniiisclic  Liiitcisiuliuii^cii  iilx-r  tuiiigc  in  .luvu  voikuiniiibtKie  Pilze.  Tafel   VI. 


\      Flg.  9. 


Fig.lO.   /-L^ 


KOORDERS,DEL 


Verband.  Kon.  Akad.  v.  Wetensch.  2e.  Sectio,  Dl.  XIII. 


]   Bijtel.  lith.  P.].  Mulder  impr,  Leiden. 


CA  IMTKL    VII. 

Dm  ciiLAMYDosroi^EN-i'RnniTi  (ji;.\ii;.\ 


In  (l(;i'  (iattmig  (hUelolficIiiim.  ist  die  Chlauiydosporciirriictiliciitiou 
von  rmf.  Dr.  Wknt  ^)  zuerst  als  solche  entdeckt  und  z\\;ir  lici 
Cülletotricliinii  J'a/cal/nu  Went,  während  die  von  Frank  -)  im  .1. 
1883  für  Co/Ietofrirlnnii  Gloeosporium  Lindem atli'imunn  Saccakdo  et 
Magnus  entdeckten  inid  als  Appressorien  oder  „liaft()rij;nne"  l)c- 
schricbenen  Rildnn<>;en  zweifellos  auch  im  BRErELD'sflicn  Sinne 
:ils  Chlaniydosporen  aufii'efasst  werden  könncMi.  Ferner  sind  Non 
Dr.  KosTLAN  -)  im  J.  1905  bei  ColIefofricJnin/  OrHiuuiinii  Komi.w 
und  von  Dr.  Namyslowski  ^^)  im  J.  1900  hei  Colletofrir/ii/ni  Janc- 
zewsk'n  Namyse.  auch  Clilaniydosporen  entdeckt  worden.  Und  von 
mir  ist  die  Chla!nydos|)oren-Fructification  auch  bei  zwei  anderen 
Colletotriclinm-kxi^w  o-efunden  worden,  nändich  i)ei  (L  l'jla><1icac 
Tassi  (synonym  mit  C.  Elasticae  ZiMMERi\rANN)  und  bei  C.  Fmm 
KooRD.   (synonyni  mit  Neozimmermamiin  Elasticae  Koord.). 

Es  ni()ge  hier  noch  kurz  bemerkt  werden,  dass  die  hier  olx'ii 
von  mir  hervoro-ehobene  Tatsache  des  gerade  bei  allen  sechs  ent- 
wickluno;so;eschichtlich  untersuchten  Arten  der  Ciattunu;  Collcfofri- 
chum  constatirten  Vorkommens  von  fri'dizcitip;  nach  chu'  Coni(b'en 
(oder  Ascosporen-)  Keinnuig  auftretenden,  ähnlich  wie  bei  Neoziiinncr- 
mannki  Elasticae  gel)auten  Chlamydosporen  nicht  nur  vom  morplio- 
logisch-systematischen ,  sondern  ganz  besonders  vom  biologischen 
Standpunkte,   Beachtung  verdient   und   zwar  aus  folgenden  (iründen. 


M  Went  (Prof.  Dr.  F.  A..F.  C),  Notes  on  Sugar  cane  diseases  in  Annais  of  Botany 
Vol.  X,  18%,  p.  583—589  Tab.  2G,  Fig.  1—11  (CoUeiotrichum  falmlum  Wknt).  — 
Wknt,  Het  Rood  Snot,  in  Archief  voor  de  Javasuiker-industrie,  I,  1803. 

*)  KosTi.AN  (Alfued),  Collelolrieliitm  Orlhiaino)) ,  eine  biologische  Studie  1.  c. 
p.  123-126  Tab.  II  fig.  G,  7,  8;  Tab.  III  fig.  IG,  21—27. 

')  Namysi.owski  (Dr.  Boi.eslas),  Polymorphisme  de  Collclofrichum  Janczewskii 
Namysi..  in  Bulletin  Academie  des  Sc.  Cracovie;  Sc.  niath.  nat.  Avril  1006,  p.  254—257 
Tafel  XI. 

Veiliand.  Kon.  Akad.  v.  Wetensch.  (2e  Sectie.)  Dl.  Xllt.  N°.  4.  D  7 


98  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

Erstens  desshalb,  weil  aus  meinen  Inipfversuchen  mit  Colletotrichum 
Ficus  Kds.  {Neozimmermannia  Elastkae  Kds.)  und  mit  C.  Elasticae 
Tassi  in  deutlichster  Weise  hervorgeht,  welche  wichtige  Rolle  diesen, 
dort  als  Ap})ressorien  functionirenden  ,  Chlamydosporen  im  Leben, 
speciell  bei  der  Infection  bei  diesen  parasitisch  auftretenden  Pilzen  zu- 
kommt, nicht  nur  für  die  Erhaltung  der  Species  unter  ungünstigen 
Lebensbedingungen,  sondern  vorwiegend  für  den  Angriff  der  AVirths- 
pHanze.  Zweitens  deshalb,  weil  gerade  für  diese  sechs  Species  durch 
die  Lifectionsversuche  von  Went,  Frank,  Kostlan,  Namyslowski 
(für  die  oben  genannten  vier  Arten)  und  von  mir  (für  die  zwei 
zuletzt  erwähnten  Species)  mit  Sicherheit  erwiesen  worden  ist,  dass 
dieselben  als  Parasiten  von  höheren  Pflanzen  schädlich  werden  können. 
Drittens  deshalb ,  weil  innerhalb  verschiedener  systematisch  weit 
von  einander  entfernten  Pilzgattungen  (besonders  bei  Ascomyceten) 
vorwiegend  l)ei  mehr  oder  weniger  parasitisch  lebenden  Species 
ähnlich  gebaute  Chlamydosporen  unter  umständen  kurz  nach  der 
Keimung  der  Conidien  oder  der  Ascosporen  gebildet  werden.  Dieses 
geht  u.  A.  aus  den  von  Brefeld  publicirten  Bänden  IX  und 
X  seiner  Untersuchungen  aus  dem  Gesammtgebiete  der  Mycologie 
hervor. 

Lidessen  muss  bei  diesen  Erwägungen  mit  den  zwei  folgenden 
Momenten  Rechnung  getragen  werden ;  erstens  damit ,  dass  der 
Begriff  Chlamydospore  kein  scharf  begrenzter  morphologischer,  son- 
dern ein  morphologisch-physiologischer  Begriff  ist  und  zweitens, 
dass  durch  die  entwicklungsgeschichtliclien  Untersuchungen  von 
Brefeld,  Klebahn  und  Anderen,  erwiesen  worden  ist,  dass 
verschiedene  Species  derselben  Gattung  der  Fimgi  imperfecti 
(zum  Beispiel  von  Gloeosporium)  zu  systematisch-weit  aus  einander 
stehenden  höheren  Fruchtformen  gehören  können.  Als  Beispiel  für 
das  hier  zuletzt  Gesagte  sei  darauf  hingewiesen,  dass  Klebahn 
genau  festgestellt  hat,  dass  Gloeosjjoritmi  nervisequmn  eine  Conidien- 
fruchtform  von  Gnomonia  Veneta  (Saccardo)  KjiEBAHN,  also  von 
einem  IPyrenomyceten,  und  dass  dagegen  Gloeosjjorium  llibis  eine 
Conidienfruchtform  ist  von  Peziza  [Drepanopeziza  Klebahn),  also 
von  einem  Disco mi/ce te?i ,  beziehungsweise  von  zwei  Ascomyceten- 
Gattungen,   welche  systematisch  weit  von  einander  stehen. 

Die  vielfach  von  mir  modificirten  Reinculturen  von  Neozimm. 
Elasticae ,  resp.  Colletotrichim  Ficus  und  Gloeosporium  Elasticae , 
haben  als  zweite  Nebenfruchtform  die  Chlamydospore  ergeben. 
Ebenso  wie  auch  die  erste  Nebenfruchtform,  die  Conidie,  zeigte 
bei  diesem  Ascomycet  auch  die  Chlamydosporenfruchtform  einen 
bemerkenswerthen    Pleomorphismus.    Lidessen    war    es    mir    durch 


BOTANISCHE  UNTKIJSÖCHUNGEN,  IJ.  S.  W.  99 

llciiicultiir  inoglicli,  die  ZugclKuigkcit  clor  verscliicduucn  l''(jiiiicn , 
oder  die  Ubergiiiige  von  der  einen  zu  der  anderen  Form  ,  Schritt 
für  S(;liritt  festzustellen,  trotzdem  die  äussersten  ChlamydosjwnMi- 
formen  in  Bau,  CJ Wisse ,  Form,  Entstehungsweise,  Farl)e,  Zeit  und 
Ort  der  l^ihlung,  Entstehungsbedingungen,  etc.  mehr  ocUn-  weniger 
stark  von  einander  abweichen. 

Die  verscliiedenen  Chhunvdos])orenformen  lassen  sich  in  folgcnch-r 
Weise  gruppiren : 

1.  Sehr  kleine,  schwarze  Chlamydosporen ,  welche  ;ds  ('l)l;i- 
niy  do-  App  resso  r  ien   functioniren   kcnincn. 

2.  Mittelgrosse  duid^elbraune  meist  1 — 2-zelJige  ( 'li!;ini\  do- 
sporen ,  welche  direct  entstehen  aus  secundiiren  ('onidicn, 
welche  in  Scheinh  e  fen  verband  z  u  sa  ni  in  c  n  h  ;i  n  ge  n. 

3.  Mittelgrosse,  in  ziemlich  gleichartigen  und  hingcMi  Ketten 
zusanunenhängende,  sich  na(;hher  Oidien-äiudich  trennende,  duid<el- 
braune  Chhunydosporen,  welche  einzellig  sind  und  durch  Und)il- 
dung  aus  den   Mycelien  entstehen. 

4.  Mittelgrossc  bis  ausserordentlich  grosse,  dunkelbrnune  bis 
schwarze,  ein-  bis  vielzellige  Chlamydosporen,  wch-lic  in  älteren 
Reinculturen  entstehen,  indem  einzelne  Zellen  einer  lly[)he  Spoicn- 
form  annehmen  und  zu  sogenannter  Gemmen-  oder  Cysten- 
l^ihlung  Veranlassung  geben. 

Diese  verschiedenen  Chlamydosporenformen  treten  bei  unserem 
Ascomyceten  sowohl  auf,  wenn  bei  der  Cultur  von  C'onidien,  wie 
wenn  dabei  von  Ascosporen  ausgegangen  wird.  Und  in  beiden 
Fälhni  lösen  gewissermassen  die  drei  letzteren  Formen  die  erste  F'orm 
nb,  indem  diese  hieroben  sub  1  erwähnte  Chlamydosporenbihlung 
schon  innerhalb  zwei  Tagen  nach  Aussaat  der  Conidien  oder  der 
Ascosporen  auftritt,  während  die  drei  findcren  Chlamydosporen- 
formen erst  später,  zuweilen  erst  nach  zwei  oder  mehr  Wochen 
gebildet  werden.  In  dieser  Hinsicht  kchmtc  man  die  drei  letzteren, 
mitunter  zugleicherzeit  auftretenden  Chlamydosporen  als  „Spät- 
formen" und  die  erstgenannte  als  „Erühform"  deuten,  ähnlich 
wie  auch  bei  der  Cultur  dieses  Pdzes  von  ,,F'rüh-Conidicn"  und 
von  „Spät-Conidien"  gesprochen  werden  konnte,  weil  sich  hier  auch, 
wie  bei  der  Conidienfruchtformen  im  morphologischen  Sinne  gewisse 
Unterschiede  geltend  machen,  welche  mit  gewissen  Zeitperioden  in 
der  Entwicklung  im  Zusammenhang  zu  stehen  scheinen  und  welche 
mehr  oder  weniger  deutlich  Ausdruck  geben  von  einer  inneren 
Periodicität. 

Durch  Umänderuno-  der  äusseren  Culturbcdingungen  lassen  sich 
die    Zeitpunkte    in    der  Entstehung  dieser  Fruchtformen  auch  wohl 


100  BOTANISCHE  UNTEUSUC HUNGEN ,  U.  S.  W . 

verfrühen  oder  verspäten,  aber  wenn  überhaupt  die  Existenz- 
Bediniiungen  für  die  liihluiiir  eiiKM'  dieser  Fiuchlformen,  sei  es 
der  C'liLinivdosixtrni-  oder  der  Cuiiidienfriiclittoriii .  für  die  aiissje- 
sähten  Conidien  oder  Aseosporen  vorhanden  sind,  wiid  fast  immer, 
soweit  meine  Beol)achtun2;en  reiehen ,  die  einmal  als  ,,  Frühform" 
erkannte  Conidien-  oder  Chlamydos])orenfruchtform  auch  auftreten, 
bevor    die    Bildung    der    ,, Spätform"  einen   Anfang  genommen  hat. 

So  treten  z.  B.  die  eio-entümlichen  .  in  Scheiidiefen verband  zu- 
sammenhängenden  Conidien  (Tafel  VII  Fig.  33,  34,  38,  30)  in 
rultinv.i  an  den  Mvcelien  erst  auf.  naclidem  diese  Mvcelien 
schon  die  obengenannten  „Frühconidieii'"  producirt  haben  und 
nachdem  diese  Bildung  der  Frühconidien  schon  mehr  oder  weniger 
erloschen  ist.  Diese  .^M-Ühconidien"  (Tafel  III  Fig.  26;  Tafel  VI 
Fig.  'Ifi,  2/',  4:  Tafel  VII  Fig.  52)  sind,  wie  früher  angedeutet 
wurde,  unter  Anderen  dadurch  characterisirt,  dass  sie  sofort  nach 
der  Bildung,  nach  ihrer  Reife,,  von  dem  Conidien  abschnürenden 
Hypheuende  oder  von  den  an  dem  Mycel  regellos  stehenden  Coni- 
dienträgern  abgeworfen  werden,  während  die  ,,Spätconidien"  nach 
ihrer  Reife  nicht  abgeworfen  werden,  sondern  mit  dem  ^Ivcel 
abschnürenden  Teil  im  Zusammenhang  bleiben,  dann  weiter  sprossen 
und  zu  succedaner  Bildnng  neuer  Conidien  Veranlassuns;  o-eben 
u.  s.  w.,  wobei  die  gebildeten  Conidien  in  Scheinhefenverband  zu- 
sammenhäno-en  bleiben. 

Und  so  wurden  die  eio;entündichen  o;rossen  vielzellio;en  Cvsten 
oder  die  Chlaraydosporenketten  in  meinen  Cultui-en  fast  innner 
erst  spät  in  grosser  Zahl  gebildet,  nachdem  die  als  Appressorium 
functionirenden,  kleinen  kohlschwarzen  Chlamydosporen  in  grösserer 
oder  in   kleinerer  Zahl  schon   vorher  producirt   worden  waren. 

Im  Bau,  Form  uinl  F'arbe  zeigen  die  Chlamydosporen  von 
Neozimm.   JElasticae  sehr  bemerkenswerthe  Unterschiede. 

Die  obenerwähnte  erste,  als  Chlamy  d  o- A  p  pressori  u  m 
functionirende  Form  ist  bei  Cultur-Aussaaten  von  Conidien  oder 
von  Aseosporen  (Tafel  VI  Fig.  1 ,  3)  auf  Ficiis  elastica  Blätter 
ziendich  constant  aber  bei  modiiicirten  Culturmedien  äusserst  vari- 
abel. Im  ersten  F\dl  sind  diese  Chlamydosporen  fast  ausnahmslos 
einzellig,  mehr  oder  weniger  kugelig  und  lappig,  mit  abgeflachter 
Seite  der  Blattepidermis  aufsitzend  und  meist,  an  der  Unterseite, 
mit  einer  verdüiuiten,  häutig  kreisförmigen,  im  durchfallenden  Lichte 
durchscheinenden  hellen  Stelle  versehen,  welche  als  Keimporus  dient. 
In  erschöpfter  Pflanmendecoct-Nährlösung,  in  PflaumendecoctAgar, 
etc.  entwicklen  sich  durch  vegetatives  Auskeimen  aus  diesen 
lappigen,    einzelligen,    mit  Keimporus  versehenen  Chlamydosporen, 


B0TAN18(JIIK  UiNTKKSUCMUNGEN,   U.  S.  W.  I  0  I 

lvctLcn-;iluilii;li,  iiicIii'L'i'u  (lui'ai'tii>"(3  Clilaiiivdosnoicii-I^ildiiiiucii.  l  iid 
derartige  Chlaiiiydo-Appressorieii-Ketten  lial)eii  dann  eine  selir 
unregelmässigc  Gestalt;  nicht  selten  sind  diese  Ketten  dann  mclir 
oder  weniger  spiralig.  Und  fast  immer  sind  die  einzelnem  (dieder 
sehr  ungleich  in  Foi'in.  Jedoch  kennzeichnen  sich  die  einzelnen 
Glieder  derartiger  kleiner  Chlamydos])oren-Ketten  dadurch,  dass  sie 
meist  immer  stark  gela|)pt  sind  und  nur  aus  cniei'  Zelle  beste- 
hen. Solche  Ketten-ähnliche  Chlanijdo-Ap})ressorien  bestehen  nicht 
selten  aus  mehr  als  10  oder  12  einzelnen  Chlaniydosporcn.  Die 
Glieder  dieser  l^ildungen  zeigen  fast  nie  Längsteilun^-.  Die  einzelnen 
Glieder  dieser  eigentümlich  aussehenden  Chlamydo-Appressorien 
sind  zuweilen  nur  durch  einen  sehr  dünnen  hyalinen  K(,'inischl;iucli 
l)rückenartig  verbunden,  welcher  aus  dem  Keim[)()ru^  des  Chlauiydo- 
Appressoriums  hervorgegangen  ist.  Die  I^'arbe  dieser  sub  1  ange- 
deuteten Chlamydosporen  ist  fast  inuncr  schwarzgrau  bis  schwarz, 
zuweilen  sehr  dunkelbraun.  Tni  Inneren  dieser  Chlamydosporen  sieht 
man  meist  einige  sehr  grosse  Üeltropfen.  Und  l)ei  -ganz  reifen 
Exemplaren  dieser  ersterwjüniten  Cldamydosporenform  lässt  sich  eine 
sehr  dicke,  undurchsichtige  schwarze,  oder  schwarzgraue,  Aussenwand 
und  eine  zarte,  hyaline  Innenwand  unterscheiden.  Bei  der  Keimung 
dieser  Chlamydosporen  wird  die  Aussenwand,  soweit  festgestellt 
werden  konnte,  nie  zerrissen  und  stülpt  sich  nur  die  Innenwand 
aus.  In  Culturtlüssigkeiten  oder  in  Nähragar  fand  ich  diese  erste 
Chlamydosporenform  ohne  Ausnahme  immer  noch  im  Zusannnenhang 
mit  dem  Ende  des  Keimschlauches  oder  des  Mvcels,  wo  dieselbe 
inuner  terminal  gebildet  wurden.  Und  in  diesen  Culturmedien  fanden 
sich  diese  Chlamydosporen  also  nie  isolirt,  nie  ohne  Ilyphe,  aus 
welcher  dieselbe  hervorgangen  war.  Dagegen  auf  lebenden  Blättern 
von  Fic/f&-  elasüca  oder  von  Ficvji  Beujamina ,  auf  welchen  man 
Conidien  oder  Ascosporen  ohne  Zusatz  von  Nährhisung  ausgesäet 
hat,  findet  man  einige  Wochen  nach  der  betreflenden  Aussaat 
meist  eine  sehr  grosse  Zahl  von  diesen  gelappten ,  kugeligen 
Chlamydosporen  isolirt,  während  der  zarte  Keimschlauch,  aus 
welchem  die  Chlamydo-Appressorie  hervorgegangen  ist,  hier,  schon 
verloren  gegangen  ist  (Tafel  II  Fig.  3 — 7).  Beim  Durchmustern 
von  derartigen,  z.  B.  durch  OberHächenschnitte  hergestellten, 
microskopischen  Braeparaten  gelingt  es  gewöhnlich  erst  nach  sehr 
langem  und  mühsamem  Suchen ,  die  zugehörige  Conidie  oder 
die  x\scospore  mit  dem  Keimschlauch  aufzufinden,  aus  welchen 
diese  eigentündichen,  sehr  kleinen  Chlamydos])orcn  hervorgegangen 
sind  (Tafel  II,  Fig.  8—10).  Die  Bcoliachtung  ist  hier  dadurch 
erschwert,    weil  der  ganze  Inhalt  der  Conidie  oder   der  Ascospore, 


102  BOTANISCHE  UNTEKöUCHUNGEN,  U.S.W. 

sowie  auch  des  Keimschlauches  in  die  auffallende,  dickwandige 
Chlaniydospore  ühei'gegangen  ist  und  weil  die  Wände  der  ent- 
leerten Conidic  inu]  Ascosporc,  sowie  die  Kcimscldauchwand  hyalin 
sind  und  weil  diese  entleerten  Bildungen  gewöhnlich  kurz  nach  der 
b]ntleerung  leicht  unmittelbar  hei  der  Insertionsstelle  der  Chlaniydo- 
spore abbrechen. 

Die  Keimung  dieser  ersten  Chlamydosporenform  scheint  bei 
Entwicklung  auf  Blättern  der  beiden  erwähnten  Fici(s-k\'iQ,n  (und 
nicht  unwahrscheinlich  noch  mehrerer  anderer  Ficus-S.Yie\\)  aus- 
nahmslos eine  vegetative  zu  sein.  Und  auch  in  Nährlösungen  keimt 
diese  Chhunydosporenform  meist  nur  vegetativ  aus.  Dagegen  ist  in 
einer  geeigneten  Dextrose-Nährlösnng  eine  fructificative  Keimung 
nicht  selten,  indem  hier  aus  der  Chlaniydospore  ein  kurzer  Keim- 
schlauch hervorgeht  an  dessen  Spitze  gewöhnliche  Conidien  succedan 
abgeschnürt  werden.  i\uskeimung  zu  sogenannten  Hefeconidien 
wurde  bei  dieser  Chlamydosporenform,  ebenso  wie  bei  den  drei 
anderen  Chlamydosporenformen  ,  noch  nie  von  mir  beobachtet,  auch 
nicht  in  Dextrose.  Die  Grösse  dieser  ersten  und  kleinsten  Chla- 
mydosporenform beträgt  im  Allgemeinen  nur  5 — 8  //  im  Durcli- 
messer,  während  die  längsten  Chlamydo-Appressorien-Ketten  bei 
gleichem    Durchmesser    selten    eine   Länge  von  40   /x   überschreiten. 

Die  obenerwähnte  zweite  C  h  1  a  m  y  d  o  s  p  o  r  e  n  f  o  r  iii ,  ist  da- 
durch gekennzeichnet,  dass  dieselbe  sich  unmittelbar  aus  secundären 
Conidien  entwickelt,  welche  in  Scheinhefenverband  in  lockeren 
Colonien  oder  auch  in  di(!hten  mehr  oder  weniger  kugeligen 
Aggregaten  (Tafel  VII,  Fig.  41)  oder  Klümpchen  zusammenhängen. 
Der  Ort  der  Entstehung  ist  also  hier  ein  ganz  bestimmter.  Und 
die  Grösse,  Form  und  Farbe,  und  der  Bau  sind  hier  nur  in  gerin- 
geren Grenzen  variabel.  Die  so  gebildeten  Chlamydosporen  sind 
meist  1-  oder  2-zellig,  höchst  selten  3 — 4-zeliig;  im  letzteren  Falle 
bilden  die  Chlamydosporen  eine  kurze,  in  ihrer  Zusammensetzung 
gleichartige  Kette  von  3  bis  4  Chlamydosporen.  Nach  der  Reife 
zeiiallen  diese  Ketten  jedoch  meist  in  einzellige  oder  zweizeilige 
Chlamydosporen.  Dieselben  sind  sehr  dickwandig,  dunkelbraun  oder 
rothbraun,  aber  nie  schwarz.  Ein  Keimporus  fehlt  hier  immer.  Die 
Form  dieser  einzelligen  Chlamydosporen  ist  mehr  oder  Aveniger 
kugelig  mit  zweiseitig  abgestutzten  Eiulen :  die  zweizeiligen  Exem- 
plare sind  länglich  oder  ellipsoidisch ,  mit  dicker  Qnerwiiiid  uiul 
zuweilen  mit  mehr  oder  weniger  deutlicher  Einschnürung  in  der 
Mitte  bei  der  Insertion  der  Querwand.  Im  Innern  sieht  man  meist 
einige  grosse  Oeltropfen.  Die  Aussenwand  der  Chlamydos]ioren  ist 
glatt,    ohne    Warzen    und  ohne  Keimporus   und   auch  ohne  lappige 


BÜTANIISCIIE  UNTKKSUCllUNGEN,  U.S.  VV.  |U;} 

Aushuchtiingcii,  wie  clicscll)en  characteritisch  sind  l'ür  die  uIjl'ii 
bosciiriuhciic  erste  Chlauiy(losj)oreiifüi'iu.  Die  Onisse  der  einzelligen 
Exemplare  dieser  zweiten  Chlamydosporenlorni  ist  meist  12  —  1 5/x 
zn  15 — IS  ;x  und  der  zweizeiligen  Cldaniydosporenforni  luigetahr 
doppelt  so  gross. 

Die  Entstellung  der  ein-  und  zweizeiligen  l']xenipl;irc  dieser 
zweiten  Clilaniydosporenforni  erl'olgt  in  der  Weise,  duss  die  in 
Selieinhefenverband  znsaininenhängenden  und  fast  ausnalnnslos  (hncli 
eine  deutliche  Querwand  in  zwei  mehr  oder  weniger  gleielie  I  lallten 
geteilten  Conidien  dureli  Ansammlung  von  Nälirstoft'en  (besonders 
von  Gel)  und  durch  Wandverdickung  sich  in  Chlamydosporen  iiin- 
waudelen.  Hier  kommt  es  mitunter  vor,  dass  die  eine  Jiälfte  der 
geteüten  Conidie  duich  Wand  verdickung  und  Oel-Aufspeicherung 
sich  schon  zu  einer  einzelligen  Chlamydospore  umgebildet  hat, 
widu-eml  die  andere  ConidieidiiÜfte  hyalin-diiiin-wandig  geblieben 
ist  und  sogar  den  Zeil-Inhalt  verloren  hat,  weil  derselbe  in  die 
angrenzende  Conidien-llälfte  eingewandert  (Tafel  VII,  Fig.  S-l)  ist. 
Wo  hier  3  bis  4  einzellige  Chlamydosporen  eine  Kette  bildeten, 
zeigte  sich,  dass  diese  Bildungen  hier  vor  sich  gehen,  iiulcm  in 
der  schon  durch  eine  Querwand  in  Scheiidiefenverband  zusammeii- 
hängenden  geteilten  Conidie  noch  zwei  andere  Queiwäiidc  nach- 
träglich auftreten  und  dann  aus  jedem  Conidienteil  durch  Wand- 
verdickung und  Nahrungs-Aufspeicherung  eine  Chlamydospore 
hervorgeht.  Diese  kurzen  Chlamydosporen-Ketten  zerfallen  später  in 
ein-  oder  zweizeilige  Chlamydosporen.  Derartige  Oidien-ähidich  zer- 
fallende kurze  Ketten  bilden  einen  Uebergang  zu  der  dritten,  hier 
oben  erwähnten  Chlamydosporenform.  Wenn  sie  reif  sind  und  in 
einzelne  Glieder  zerfallen  sind,  kaini  man  dieselben  nicht  mehr 
scharf  unterscheiden,  obwohl  der  Ort  der  Entstehuno^  der  Chlamvdo- 
sporen-Kctten  der  zweiten  und  der  dritten  Grupi)e  ein  sehr  ver- 
schiedenartiger ist.  Erstere  verdanken  ihre  Entstehung  den  in 
Scheinhefenverband  zusammenhängenden  Conidien.  Dagegen  ent- 
stehen bei  der  dritten  Chlamydosporenform  die  Chlamydosporen- 
Ketten  direct  aus  den  Mycelien,  indem  diese  sich  durch  sehr 
zahlreiche  Querwände  teilen  und  ihre  Wände  bedeutend  verdicken , 
indem  also  jeder  Mycel-Abschnitt  sich  zu  einer  Chlamydospore 
und)ildet.  So  kommen  Chlamydosporen-Ketten  zu  Stande,  welche 
aus  zehn  oder  mehr  einzelliu-en  Gliedern  bestehen.  Bei  dieser  dritten 
Form  werden  also  t>'ewissermassen  o-esammte  Mvcelien  oder  wenii?- 
stens  sehr  grosse  Mycel-Stücke  in  Chlamydosporen-Ketten  umge- 
bddet  (Tafef  VII,   Fig.   57). 

Während    nun    bei    dieser    dritten    Form    die    Chlamydosporen- 


101  BOTANISCHE  ÜNTEK6ÜCHÜNGEN,   Ü.Ö.  VV. 

biUleiiiK'ii  .Mycelieii  iiussclilicssUch  Querwände  bilden  und  die  durch 
Oidien-älinliclKu  /iiiall  (Tafel  VII,  Fig.  35)  aus  den  Myceliön 
hervorgegangenen  ("lihmiydosporen  meist  so  wenig  variiren,  dass 
ziendich  gleichartige  und  ziendich  gleich  dicke,  und  nütunter  sehr 
lange  Ketten  darstellen,  i>t  l)ei  der  vierten  Form  solches  nicht 
der"  Fall. 

Bei  der  vierte  n  und  hetzten  Chlamydospo]"enform  von  JSeozhumer- 
mannia  Elasticae  werden  aus  einigen  Zellen  der  Mycelien ,  durch 
wiederholte  Quer-  und  Längsteilungen  ^),  vielzellige,  intercalare  oder 
terminale  Cldamydosporen  (Tafel  VIl,  Fig.  3,  4,  etc.)  gebildet, 
welche  sich  durch  auffallende  Variabilität  in  Form  und  durch  sehr 
ansehnliche  Grösse,  sowie  auch  liäutig  diuch  das  undurchsichtige 
schwarze  Äussere  bemerklich  machen.  Der  Entstehumj;  nach  müssen 
diese  merkwürdig  aussehenden  Chlain\  dosporen  morphologisch  sehr 
wahrscheinlich  nur  als  Gemmen  oder  Cysten  betrachtet  werden, 
obwohl  man  diese  Bildunoen  durch  ihren  vielzellio-en  Bau  und 
durch  ihr  Fruchtkörper-ähnliches  Aussehen  auf  den  ersten  Blick 
dafür  nicht  leicht  halten  würde.  Die  entwickluno'so-eschichtliche 
Untersuchung  dieser  vielzelligen  Cysten  zeigt,  dass  der  morpho- 
loij;ische  l  iiterschied  zwischen  diesen  Bilduno-en  und  den 
aus  Mycelabschnitten  durch  Wandverdickung  und  Xahrstoftauf- 
speicherung  entstandenen  einzelligen  Cldamydosporen  nur  ein  unbe- 
deutender ist,  trotzdem  der  liabituelle  Unterschied  sehr 
in's  Auge  fallt.  Denn  die  einzige  weitere  morphologische  Differen- 
zirunu'  dieser  vielzellio'en  Cvsten  ist  darin  o-eleo'en,  dass  neben 
Querwilnden  auch  Längswände  (Tafel  VII,  F'ig.  30)  auftreten  und 
dass  die  zu  Cysten  sich  umbildenden  Mycelteile  vor  der  endgül- 
tio-en   Wandverdickuni»"  mehr  oder  wenijj'er  tonnenförmiij'  anschwellen 

O  *D  ^  iD 

und  dickwamlige  Zellklunipen  anstatt  dickwandige  Zellreihen 
darstellen.  Indessen  nmss  ich  erklären,  dass  die  richtige  mor])ho- 
logische  Deutung  dieser  eigentümlich  aussehenden  Bildungen  mir 
erhebliche  Schwierigkeiten  gemacht  hat  und  zwar  desshalb,  weil  von 
\  lAi.A  und  Pacottet  ^)  bei  zwei  anderen  Arten  von  „Gloeosporiuvr, 
unter    dem    Namen    ,,Kystes    polyspores",  ähnlich  aussehende,   von 


')  Intercalare  vielzellige  Cysten  oder  Gemmen  wurden  u.  A.  schon  von  Biiefei.ü 
iiu  Jahre  1891  z.  B.  bei  dem  Ascomyceten:  Dothidea  puccinioides  DC  (Brefeld  1.  c.  X. 
p.  2()9.  Tafel  IX,  Figur  32)  abgebildet. 

*)  ViAi.A  et  Pacottet:  Sur  les  levures  sporulees  de  Champignons  ä  perithcces 
{Gloeosporhini)  (C.  R.  Academie  Sc.,  19  Fevrier  1906).  —  Sur  les  Icystes  des  Glocospn- 
riiiui.  et  sur  leur  röle  dans  TorigiDe  des  levures  (C.  R.  Acad.  Sc.,  26  Fevrier  1906). 
—  Levures  &  kystes  des  Gloeosporiuni  (Ännales  de  l'Institut  National  Agronnniique, 
Tome  V,  fasc.  I,  1906;  Paris,  Bureaux  de  la  „Revue  de  viticulture").  • —  Für  die 
vp'tere  Literatur  sei  hingewiesen  auf  Seite  45  der  letztgenannten  Publication. 


BOTANISCHE  UNTEliöUCHÜNGEN  ,  U.S.W.  K).") 

(Ilmii  gc\v(")liiiliclu;ii  'ryj)us  weit  Hl)weichciKlc  vielzellige  Cysten  l)e- 
selirieheii  worden  sind,  welelu;  naeh  Angci])e  dieser  Autoren  erstens 
Veninlassung  geben  sollen  zur  i?ildnng  von  sporiilirenden  Hefen 
nnd  welche  sich  zweitens  auch  noch  auszeichnen  sollen  durch  den 
Besitz  von  echten  Endosporen  —  während  nicini^  cntwicklungs- 
"•eschichtlichen  Untersuchungen  hei  Neozimmernia/uua  J'Jla-sticac  in 
diesen  beiden  Hinsichten  negative,  also  von  den 
Via  LA-  P  A  ('OTT  KT  '  seh  e  n  Kystes  ])olysj)()res  a  h  w  (!  i- 
clieniU',  aber  niil  dein  gew(')hnlicheii  Tv|)us  (von  lUiKTELü)  ü  ber- 
ein s  t  i  ni  ni  e  n  d  e    Resultate  ergeben. 

Diesem  vielzelligen  Cysten  fand  ich  verein/eil  schon  Nor  cintni 
Jahre  in  -lava  in  einigen  über  I  Monat  alten,  ei'sch()|)l't('n  l'llaunicn- 
decoct-ricinculturen  von  Neozinun.  Elasticae  und  zwar  sowohl  bei 
solchen  eonidiogenen,  wie  solchen  ascogenen  Uispiungs.  Indessen 
erhielt  ich  dieselben  in  aussergewr)hnlicher  Uepi)igkeit  in  eine)- 
über  !•  Monate  alten,  erschöpften,  aus  Java  mit  nach  i"]uropa 
niitgebi-achten,  Agar-Ptlauniendecoct-Cultur  des  genaiuiten  Pilzes. 
Diese  Probirröhrchen-Reincultnr  zeigte,  als  ich  dasselbe  hier  in 
|)ahleni,  im  Kgl.  Botan.  Museum,  4  Monate  nach  Aussaat,  unter- 
suchte, schon  macroskopisch  ein  auffallendc^s  Aussehen,  weil  die 
Farbi'.  der  üpi)ig  gewachsenen  Pil'zdecke  dunkler  war  als  diejenige 
der  anderen  Röhrchen,  in  welchen  nuj-  vereinzelt,  oder  gar  keine 
vielzelligen  Cysten  gefunden  wurden.  Die  mikrosko})ische  l  nter- 
suchung  dieser  fast  schwarzen  Pilzdecke  ergab,  dass  die  Mycel- 
wandfarbe  hier  liei  zahlreichen  llyphen  fast  rein  schwätz  oder 
l)raunschwarz  war,  während  die  zahlreichen  vielzelligen  Cysten  nicht 
mir  im  auffallenden,  sondern  auch  bei  durchfallenden  Lichte  die- 
selbe   Parbe  zeigten. 

im  limein  dieser  vielzelligen  Cysten  war  sehr  viel  Oel  aufge- 
speichei-t.  Und  (his  Oel  befand  sich  meist  in  einer  geringen  Zahl 
sehr  grosser  Tropfen  in  jeder  Cysten-Zelle.  ^^'eil  die  Aussenwand 
der  ältesten  und  gr()ssten  ('vsten  iedoch  manchmal  nur  sehr  wenig 
durchsichtig  war,  konnte  in  diesen  Fällen  die  Anwesenheit  der 
Oeltropfeu  gewöhnlich  erst  nach  Zerdrücken  unter  Deckglas  fest- 
gestellt werden.  Bei  anderen,  nicht  so  schwarz-undurchsichtigen, 
Cysten  konnten  die  grossen  Oeltropfeu  auch  ohne  Zerdrücken  unter 
Deckglas  leicht  wahrgenonunen   werden. 

P(ä  dem  Zerdrücken  unter  Deckglas  ergab  sich,  dass  die  Aussen- 
wand  dieser  vielzelligen  Cysten  einen  erhebhchen  ^^'iederstand  leisten 
und  dass  diese  Zellklumpen  nicht,  wie  die  zu  Chlamydosporen- 
Ketten  umgebildeten  Hyphenzellen-Reihen,  in  die  einzelnen  Zellen 
zerfallen. 


IOC)  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,   U.S.W. 

Wie  obeu  schon  hervorajehobeii  wurde  sind  die  vielzellio;en  Cvsten 
durch  wiederholte  Quer-  und  Längs-Teihuigen  aus  einer  Hvphen- 
zelle  oder  aus  einigen  angrenzenden  Hyphenzellen  entstanden.  Es 
sind  also  keine  Aggregate  von  Chlamydosporen ,  sondern  durch 
Teiluno;  in  zwei  Richtnncren  des  Raumes  entstandene  l^ildiniiren. 
genau  so   wie  die   ViALA-FACOTTE'r'schen  Kystes  polyspores. 

Dies  niuss  hier  ausdrücklich  hervorgehoben  Averden.  weil  bei 
Xeoziunncrniniiiua  Elasticae  auch  Aggregate  von  Chlamydosporen 
(Tafel  VII,  Flg.  40,  41)  vorkommen.  Letztere  Biklungen  ent- 
stehen, wie  die  entwicklungsgeschichtliche  Untersuchung  ergab,  aus 
dicht  zusammengedrängten  Colonien  der  eigentümlichen,  in  Schein- 
hefenverband zusammenhängenden,  secundären  Conidien,  welche 
oben  bei  der  Beschreibung  der  dritten  Chlamydosporenform  erwähnt 
wurden.  Unter  Umständen  können  derartige  Agn:reo-ate  der  be- 
schriebenen  di'itten  Chlaiiiydosporen-Categorie  den  vielzelligen  Cysten, 
resp.  den  Chlamydosporen  de]-  vierten  Categorie,  habituell  einiger- 
massen  ähnlich  sehen,  jedoch  sind,  wie  aus  den  erwähnten  entwick- 
lungso;eschichtlichen  Untersuchungen  beider  Bildungen  hervorgeht, 
beide  morphologisch  scharf  unterschieden ,  indem  die  vielzelligen 
Cysten  keine  Aggregate  von  metamorphosirten  secundären  Conidien 
sind,  sondern  durch  successive  Scheidewandbildung  aus  einem 
Mycelstück,  oder  aus  einer  einzigen  Mycelzelle,  herausdifferenzirte 
Zellkürper. 

Es  verdient  hier  jedoch  noch  bemerkt  zu  werden,  dass  die  habi- 
tuelle Aehnliehkeit  zwischen  vielzelligen  Cvsten  und  den  erwähnten 
Aggregaten  nur  bei  oberflächlicher  Beobachtung  besteht  und  dass 
eine  Verwechselung  beider  Bildungen  bei  aufmerksamer  Beobach- 
tung  vollständig  ausgeschlossen  ist. 

Die  Grösse  der  vielzelligen  Cvsten  bei  Xeozimm.  Elasticae 
schwankt  zwischen  ziemlich  weiten  Grenzen.  Die  grössten  sind 
ungefähr  75 /x  lang  bei  50//-  Breite;  die  kleineren  sind  ungefähr 
halb  so  gross.  Der  Durchmesser  des  ^lycels,  an  welchem  diese 
Cysten  gebildet  waren,  schwankte  meist  zwischen  4^  /x  und  5  //,. 
Die  grössten  Cvsten  waren  also  ungefähr  tiuifzehn  Mal  dicker  als 
die  Ilyphen. 

Bei  dem  Zerdrücken  unter  Deckglas  machte  sich  unter  Umständen 
ein  mehr  oder  weniger  deutlicher  Unterschied  geltend  zwischen 
einer  dünnen,  hyalinen  Innenwand  und  einer  dunkelbraunen  oder 
schwarzen,  dicken  Aussenwand.  Diese  AVanddifterenzirung  wurde  in- 
dessen nur  in  ausgeprägter  Weise  bei  den  ältesten  Cysten  beobachtet. 

In  einigen  wenigen  Eällen  war  diese  Wanddifterenzirung  so  weit 
fortgeschritten ,  dass  die  ganze  innere  hyaline  Wand  sich  als  einheit- 


liüTANISCHE  (JNTEKSUCHUNGEN,  U.  S.  VV.  Iü7 

Hohes  (ituizcs  von  der  {li(;koii  hrtiunscliwarzen  krustigen  Aussenwand 
heim  Zerdrücken  untei'  Deekglas  abtrennen  liess.  Diese  Differen- 
zirunij;"  luufasste  aber  nicht  alle  Zellen  der  Cysten  in  gleichem 
Maasse;  wenigstens  musste  dieser  Schluss  gezogen  werden,  anf  (iruiid 
dei-  grossen  .Seltenheit  einer  derartigen  vollständigen  Abtrennung 
der  Innen-  und  Aussen  wand  der  Cyste.  Zur  Verdeutlichung  des 
Gesagten  sei  hier  noch  angeführt,  dass  unter  etwa  zwei  Hundert 
durch  das  Deekglas  zerdrückten  Cysten  nur  etwa  drei  waren,  bei 
denen  an  einigen  wenigen  Zellen  der  hyaline  oelreiche  Inhalt 
sanunt  der  unduüUenden  ,  hyalinen  Innenwand  sich  als  einheitliches 
(ianzes  aus  dci-  durch  Deckglas-Druck  aufgeplatzten,  braunschwarzen 
Aussen  wand  herausdrücken  liess.  Diese  gewissennassen  ,,eniman- 
telten"  Chlamydosporen  ^),  d.  h.  diese  endosijoren-ähnliclien  l^ildungen, 
hatten  eine  meist  ellipsoidisclie,  an  beiden  landen  abgestumpfte 
Cestalt,  eine  Länge  von  häutig  8 — lÜ  // ,  eine  deutliche,  aber 
ziendich  dünne,  glatte  Mendjran,  welche  variirte  von  hyalin-f:irblos 
bis  zu  dunkelgelblich.  Beobachtungen  über  Keimung  dieser  ciido- 
sporeu-ähidichen  Bildungen  liegen  bei  Neozimm.  i^'lasticac  leider 
noch  nicht  vor.  Und  ich  verfüge  nur  über  Keimungs-Resultate  von 
Chlamydosporen  bei  denen  die  Endosporen-ähnliche  Bildung  aus  der 
ge[)latzt(!n  dicken  Aussensporenwand   herausgedrückt  worden   war. 

Durch  Aussaat  in  Nährlösung  (PÜaumendecoct,  Dextrose)  keimten 
die  vielzelligen  Cysten  in  gewöhnlicher  Weise  vegetativ  aus.  Bei 
diesen  Aussaat-Versuchen  zeigten  diese  Cysten  keine  benierkens- 
wertlie  Unterschiede  bezüglich  der  Art,  wie  die  Dauermycelien 
derselben  erschöpften  Reincultur,  bei  Zusatz  neuer  Nährlösung,  aus- 
keimten. Beide  Bildungen,  die  grossen  schwarzen  vielzelligen  Cysten 
und  die  schwarzen  Dauermycelien,  keimten  beide  nur  vegetativ 
aus,  wie  aus  der  Mici'ophotographie  auf  Tafel  X  Fig.  12  und  den 
anderen    Abbildungen    näher  hervorgeht  (Tafel  \\\,    b'ig.    15  — 19). 

Tm  Gegensatz  also  zu  der  von  Viala  und  I' a  c  ott  kt 
f  ü  r  G  io  e  o  sp  o  r  l  n  m  n  e  r  v  i  s  e  q  u  um  u  n  d  (!  l.  (t  m  p  e  / 1  u  ii  in 
beschriebenen  Bildung  von  s  p  o  r  u  l  i  r  e  n  d  e  n  liefen  a  u  s 
den  V  iala-Pacottkt' sehen  „Ky  stes  poly  spores"  l)il- 
dete  das  von  mir  en  t  w  ick  l  un  gsgeschicht  1  ich  unter- 
suchte G  loeosporia  m ,  auch  in  basischer  De.xtrose- 
L()sung,  nicht  nur  keine  sporulirenden  (echten)  liefen, 
sondern  auch  keine  unechten  Hefen,  wie  letztere  sonst 


')  Bekaiintlicli  bedeutet  Clilamydospore  wörtlich  „Mantelspore''  oder  „Büllspore" 
und  wurde  dieser  von  BkI'F ki.d  in  die  :>rvcologie  eingefülirte  Ausdruck  gewählt  wegen 
der  „niant^ilartigen"  dicken,  widerstandsfähigea  äusseren  Sporeawand. 


lOb  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 

bei  vielen  P  y  re  no  in  yceteii  und  anderen  Fadenpilzen 
von  Breield,  Em.  Chr.  Hanst,  n,  Klöcknkr  und 
ScHiüNNiNG,  Lindau,  Lindner,  A.  Möller  und  ande- 
ren    Forschern   beobachtet  worden   sind. 

Was  hier  über  die  vielzelligen  Cysten,  iil)er  Entstehungsweise, 
Bau,  etc.  gesagt  ist,  gilt  auch  für  die  1 — 2 -zelligen  Cysten, 
welche  sich  in  sehr  grosser  Zald  in  denselben  Culturen  fanden, 
wo  vielzellige  Cysten  entstanden  waren.  Der  Unterschied  zwischen 
den  1 — 2-zelligen  Cysten  und  den  oben  sub  3  erwähnten  Chlamv- 
dosporen-Ketten  ist  nur  ein  gradueller,  indem  bei  den  Cysten  die 
gennnenartig  metamorphosii'ten  iMycelteile  von  einander  getrennt 
sind  durch  entleerte,  mehr  oder  wenitjer  hyalin  gebliebene  Mycel- 
abschnitte,  während  bei  den  Chlamydosporen-Ketten  gewissermassen 
die  gesammten  Mycelien,  und  nicht  nur  gelrennte  Abschnitte  der 
Mycelien ,   von  der  Chlamydosporenbildung  eifasst  sind. 

Bei  dem  Auftreten  der  1 — 2-zellit!;en  Gemmen  und  der  viel- 
zelligen  Cysten  ist  keine  bestimmte  Regel  zu  beobachten.  Iiid  an 
denselben  Mvcelien  treten  in  unreo-elmässio-en  Entferniuni>-en  1 — 2- 
zellige  und  vielzellige  Cysten  neben  einander  auf.  Die  ein-  und 
zweizeiligen  Cysten  kennzeichnen  sich  nicht  selten  durch  aussero;e- 
wohnlich   stark    bauchig  tonnenförmig  aufgeschwollene  Aussen  wand. 

Die  o-rösste  Zahl  der  die  vielzelliu'en  Cysten  zusammensetzenden 
Zellen  betrug  etwa  15,  häufig  aber  nur  7 — 10.  L^nd  eine  genaue 
Bestinunnno;  der  Zellenzahl  dieser  Bildunuen  war  liänfi»;  im  hohen 
Maasse  erschwert  durch  die  grosse  Dicke  und  die  sein*  geringe 
Durchsichtisrkeit  der  Cvsten-xAnssenwand. 

Mit  Bezug  auf  die  Endosporen-ähnlichen  Bildnngen,  welche 
innerhalb  der  ältesten  Cysten  und  dei'  Chlamydosporen-Ketten  von 
Neozimm,  Elasticae  "-efunden  wurden,  verdient  hier  noch  Folo'endes 
bemerkt  zu  werden. 

Von  diesen  Sporen-ähnlichen  Bildungen  fand  ich  in  den  einzel- 
ligen Chlamydosporen  nie  mehr  als  eine  einzige,  und  auch  in  den 
2 — yielzellio;en  Cysten  fand  ich  auch  iniuier  nur  eine  einzii^e  solcher 
Endosporen-älmlicher  Bildungen  innerhalb  jeder  einzelnen  Cysten- 
zelle. 

Das  Feststellen  des  morphologisschen  Wertlies  dieser  eigentüm- 
lichen Endosporen-ähnlichen  Bildungen  ist  ndt  Schwierigkeiten  ver- 
knüpft. Denn  obwohl  dcv  ganze  Bau  und  das  Äussere  dieser 
Bildungen  eine  ausgesprochene  Sporen-Natnr  verrathen  und  obwohl 
dieselben  nur  iui  Lmern  der  Chlamydosporenzelle  resp.  der  Cysten- 
zelle  <>;ebildet  werden,  würde  man  vielleicht  und  mit  Unrecht 
geneigt  sein   diese  Endosporen-ähnlichen  Bildungen   als  echte  Endo- 


HüTANJSOlIE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W.  ]()<) 

Sporen  zu  bczcicliiicii,  wenn  nicht  verschiedeuf  moipliolouisclic 
MüUKüitc  iiiclir  oder  wcui^'cr  daiiiif  im  Widcr.s[)i-ii('li  stiindcn  und 
/,\v;m'  orstiMis,  dass  sich  hier  nie  nu'hr  als  eine  einzige  solche  Hildunu; 
inneihall)  der  ( 'Iilaniydosporen-Zelle  henius  dilierenzirt ,  und  weil 
diese  Bildnng(;n  nur  schein  ha  r  endogen  entstehen,  indem  sie  — 
soweit  meine  Beobaclitnngen  reichen  —  wie  oben  angegel)en,  nnr 
dadnrch  entstehen,  dass  di(!  ansfeerord(;ntlieli  dicke  Chlamydospoicn- 
wand  sich  im  Laufe  der  Entwicklung  in  ein  Exos])(>iinni  und  in 
ein  Endosporium  tremit,  wobei  die  dicke  HiUle,  der  sogenannte 
,,Muntel"  der  Mantelspore  oder  Chlaniydospore  [)lut/t ,  und  der 
ganze  Chlamydosporen-Tnhalt,  von  der  inneren  Chhun3(h)sp(;ien- 
wand  vollständig  umgeben,  aus  der  geplatzten,  di(;ken,  äusseren 
('hlamydospouenwand   hei'ausgedriickt   werden    kann. 

Dass  ferner  (\m  Entstehung  dieser  eigentiindichen  Endosporen- 
ähidichen  J^ildiingen  bei  NeonDim.  Klasticae  Jiicht  auf  Conidicn- 
Abschnürung  innerhalb  der  Mycel-Abschnitte  zniiickgelühit  werden 
darf,  ist  durch  die  l^h'gebnissc  der  beschi'iebenen  entwicklungs- 
gesehichtlichen  Untersuchung  dieser  Endosporen-ähnliehen  l)ildnM- 
gen  vollständig  erwiesen.  Bekanntlich  wurde  ^)  für  Dematium 
piiUulans  durch  entwicklungsgcschichtliche  Untersuchungen  von 
Dl'.  I\L()CKKR,  und  Dr.  Schi()NNIng  gezeigt  wie  dort  das  A'or- 
koninien  Endosporen-ähnlicher  Bildungen  innerlialb  von  Mycelien 
dadurch  verursacht  wird,  dass  verschiedene  Mycelzellen  einandei- 
durchwachsen,  indem  dabei  an  ein  und  demselben  Mycel  die 
eine  Zelle  in  eine  zweite  (benachbarte)  eindring-f  und  dass  dann 
innerhalb  der  ,, äusseren"  Mycelzelle  die  Conidien  von  der  „inneren" 
Mycelzelle  an  den  Verwachsungsgrenzen  beider  in  gewöhnlicher 
Weise  exogen  abgeschnürt  werden.  Die  dort  exogen  abgeschnür- 
ten   Conidien    machen    dann    aber,     indem    sie    sich    fälschlich   als 


')  Klücker  (A.)  und  Sciiiönning  (H.),  Plienoiueues  d'accroissement  perforant  et  de 
formation  anormale  des  conidies  clicz  le  Dematium  pnllulans  de  Bary  et  autres  cliam- 
piojnons,  in  Compte  rendu  d.  trav.  du  Laboratoire  de  Carlsberg  Vol.  V,  Livraison  1 
(Copenlia<;'ue  1900)  p.  47 — 57  Fig.  1—6.  —  „Cequi  precede  constitue  le  contingent  de 
la  littcrature  ä  propos  des  phönonienes  d'accroissement  perforant  dans  les  Champignons, 
et  nous  montre  l'extension  de  cos  formations:  nous  les  trouvons  chez  les  Saprolegniaces, 
les  Ascoidees  et  dans  tonte  une  Serie  d'Ascomj'cetes,  ainsi  que  dans  divers  Fungi 
imperfecti,  et  l'on  ne  peut  guere  douter,  qu'ils  ne  se  retrouvent  dans  beaucoup 
d'autres  Champignons"  (Ki.ückkii  et  Schiönnino  1.  c.  p.  50).  „Nos  recherclics  ont  donc 
pour  resultat  que  les  phenonienes  d'accroissement  perforant  ont  frequemment  lieu  chez 
le  Dematium  pullulans  de  Bary  et  dans  certaines  especes  d'oidium,  conime  cela  arrive 
chez  tant  d'autres  Champignons"  (Klöcker  et  Schiönning  1.  c.  p.  57).  —  Vergleiche 
auch  die  kritische  Uebersicht  über  diesen  Sachverhalt  in  Lindau  (G.),  Mycosnliaerella 
Tiilttsnci  und  Spliaerulimt  iiilcnnixta,  bezw.  Cladosporium  herharum  und  Dematium 
piillxlnns  in  Lafar  Handbuch  der  technischen  Mykologie  Bd.  IV  (1900)  p.  277  Fig.  83. 


110  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

Endosporen  darthun,  den  Eindruck  wie  wenn  sie  auch  endogen 
entstanden  wären,  während  die  Entwicklungsgeschichte  ergiebt,  dass 
es    exogene    l^ildungen   und   folglich   keine  echten   Endos])oren   sind. 

Ein  derartiger,  zuerst  von  Dr  Kuk-kkr  und  Dr.  Scuionning,  in 
äusserst  sorgtaltiger  und  überzeugender  Weise,  vollständig  aufge- 
klärter Sachverhalt  liegt  aber,  wie  gesagt  bei  Neozinim.  Elasticae 
nicht   vor. 

Zum  Schluss  möge  hier  hingewiesen  werden  auf  die  schon  mehr- 
fach von  mir  citirten,  höchst  interessanten  Fublicationen  von  Viala 
und  Facottet,  in  welchen  für  Mam/inia  ampelina  (de  Bary), 
Viai.a-Pacottet  und  für  Giiomonia  Veiieta  (Saccardo)  Klebahn  in 
Cysten  auftretende  echte  Endosporen  zuerst  beschrieben  und  abge- 
bildet worden  sind. 

Mit  Bezugnahme  auf  die  erwähnten  Fublicationen 
von  V I A I.  A  und  Facottet  sei  hier,  zum  Schluss, 
b  e  m  e  1"  k  t ,  dass  meine  e  n  t  w  i  c  k  1  u  n  g  s  g  e  s  c  h  i  c  h  1 1  i  c  h  e  n 
IJn  t  er  suc  hun  sfe  n  von  N  eozimmermannia  Elasticae 
ergeben  haben,  dass  bei  diesem  A  s  c  o  m  y  c  e  t  e  n  n  u  i"  im 
Ascus,  aber  niemals  in  ÜAsten,  echte  Endosporen- 
bildung  auftritt,  ferner,  dass  innerhalb  jeder  ein- 
zelligen Cyste,  oder  innerhalb  jeder  einzelnen  Zelle 
der  vielzelligen  Cysten,  nie  mehr  als  eine  einzige 
Endosporen -ähnliche  Bildung,  und  nie  eine  echte 
Endospore  von  mir  beobachtet  wurde  und  dass 
auch  bei  Aussaat  in  basischen  D  e  x  t r o s e  - N  ä h  r  1  ö- 
sungen  diese  Cysten  immer  nur  vegativ  auskeim- 
ten und  niemals  zur  Bildung  von  echten  liefen 
V  e  r  n  n  1  a  s  s  u  n  g    gaben. 


pj-kliiniiiu  ihv  Tal'ol  \\\. 


'f) 


{Für  dh-   Grössen  der  Figuren  toird  Mj/gewiesen  auf  die 
Maassangaheu  im  Text.) 


Fig.  1  ,  a ,  h.  —  Zwei  junge  einzellige  Cystcn-Anlagen  von 
Neozimm.  Elasticae.  Die  Meinl)miien  dieser  Cysten  sind  z.  T.  schon 
etwas  dunkel  gebräunt ;  die  übrigen  Zellen  der  lly})lie  sind  lilass 
rauchfarben.  Im  Inneren  sieht  man  1 — 2  grosse  Oeltropfen  ;  dagegen 
sind    die  an  die  Cysten-Anlagen  grenzenden  Zellen   fast  inhaltsleer. 

Fig.  2.  —  Hyphe  mit  fast  reifen  einzelligen  Cysten  von  Neozimm. 
Elasticae.    Mit    Fig.    1   aus  einer  I   Monat  alten  ascogenen  Cultur. 

F'ig.  3 — 14«,  14(^.  —  Reife  ein-  und  zweizeilige,  und  mehr- 
zellige Cysten  aus  einer  conidiogenen,  fast  J  Jahr  alten  Reincultur 
von  Neozimm.  Elasticae  Kds.  ;  ähnlich  den  Viala  &  PACOTTET'schen 
Kystes  monospores,   dispores  et  polyspores. 

Fig.  15 — 22.  —  In  Dextrose-Nährlösung  keimende  Cysten  und 
Dauermycelstücke  von  Neozimm.  FJasticae;  aus  der  in  Fig.  3 — 15 
erwähnten  alten  Reincultur  stannuend.  Die  Cysten  keimen  alle  nur 
vegetativ  aus.  Und  die  gebildeten  Hyplien  zeigen  keine  einzige 
Andeutung  einer  Zergliederung. 

Fig.  23 — 25.  —  In  Dextrose-Nährlösung  keimemle  Dauermvcel- 
stücke  von  Neozimm.  Elasticae;  aus  einer  J  Jahr  alten  Reincultin 
stannuend  in  welcher  die  in  Fig.  3 — 22  erwähnten  Cysten  gebildet 
worden   waren. 

Fig.  26 — 31.  —  Junge  und  alte  Chlamydosporenbildungen  in 
einer  1  Monat  alten  ascogenen  Reincultur  von  Neozimm.  Elasticae. 
Im   Inneren   der  Chlamydosporenketten    2ö   und    27   und    in  Fig.  28 


1 1  2  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

1111(1  31  sind  grosse  Ocltropfcii  sichthar.  In  Fig.  29  ist  die  Cvstenwand 
schon  so  dick  und  undurclisiclitig,  dass  der  Zellinhalt  nicht  mehr 
gesellen  werden  kann ;  nur  in  den  angrenzenden  Zellen  der  Hyphe 
sieht  man  Oeltropfen.  In  Fig.  30  ist  der  Inhalt  in  Folge  starker 
Bräunung  der  Zellwände  nicht  mehr  o-ut  sichtbar. 

Fig.  32.  —  Spiralig  gedrehte  Dauermycelbildiing  bei  Neoziinm. 
Elasticae  aus  derselben  Cnltiir  wie  Fig.  20.  Die  zahlreichen  Quer- 
wände sind  hier  in  dieser  Obenansicht  nicht  sichtbar;  die  Aussen- 
wand  ist  sehr  undurchsichtig  und  grau-schwarz. 

Fig.  33.  —  lu  Scheinhefenverband  zusammenhängende  Conidien 
von  Neozimm.  Elasticae  entstanden  in  einer  zehn  Tage  alten  coni- 
diogenen  Reincultur  in  PHaumendecoct.  Die  Conidien  haben  hier 
meist  eine  Querwand  gebildet ;  eine  Conidie  ist  sogar  durch  Quer- 
wände in  4  Teile  geteilt.  Die  Membranen  sind  hier  bei  den  meisten 
Conidien  schon  deutlich  verdickt  aber  noch  fast  hyalin  geblieben. 
Der  Inhalt  der  Conidien  zeio-t  starkes  Lichtbrechuno;sverm(')2;en  in 
Folge  Aufspeicherung  von  Oel,  während  die  dünnen  Keimschläuche, 
welche  die  Conidien  verbinden  hyalin  geblieben  sind. 

Fig.  34.  —  Wie  Fig.  33  aus  derselben  Reincultur;  aber  die 
Zellwände  einer  der  Conidienhälften  haben  sich  stark  gebräunt  und 
hier  hat  sich  die  Conidie  direct  in  eine  einzellige,  noch  junge  Chla- 
mydos})ore  umgebildet. 

Fig.  35.  —  Reife  Chlamydosporen  aus  derselben  Reincultur  aus 
welcher  Fig.  33 — 34  stammt.  Der  Riss,  welcher  in  der  Wand  einer 
der  Chlamydosporen  sichtbar  ist ,  hat  sich  vermutlich  nur  durch 
den  auf  das  Deckglass  ausgeübten   Druck  gebildet. 

Fig.  30-  ■ —  Vier  reife  Chlamydosporen  von  Neozimm.  Elasticae 
aus  derselben  in  Fio;.  33  erwähnten  Ciiltur ;  liier  gezeichnet  1  Monat 
nachdem  dieselben  in  neue  Nährlösung  (Pflaumendecoct)  ausgesäet 
worden  Avareii.  Die  Risse  sind  vielleicht  durch  den  Deckglasdruck 
entstanden.  Entscheidende  erste  KeiinuniJ:stadien  konnten  in  dem 
Praeparat,  Avonach  diese  Zeichnung  gemacht  wurde ^  nicht  aufge- 
funden  werden. 

Fig.  37.  —  Chlainydos})orenkette  von  Neozimm.  Elasticae  aus 
der  in   Fisj.   33  erwähnten  zehn  Tasre  alten  Cultnr  sfnmmend. 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W.  11  3 

Fig.  38 — 39.  —  Bildung  von  (.'hliiniydosj)()icii  ;ius  Conidien, 
welche  in  Schcinhcfenvcrbiind  mit  {'in;ind(!r  znsaninicnhäniicn  ;  in 
einer  iihci-  drei  Monate  alten  ascogenen  Keineidtni-  \()ii  Neozinim. 
Elasticae.  —  In  V'v^.  3S  sind  drei  der  C.'onidicn  selion  2-zeIlig, 
diek\vandii>;  nnd  dnid-icili'raii  iiclarl)!,  wiilircnd  die  iiint''ste  (.'onidie 
hyalin,  birnicirniig ,  einzellig  ist  mit  einem  grossen  Oeltropl'en  im 
Innern.  In  h'ig.  39  zwei  der  Conidien  mit  grossen  Oeltropfen  im 
Innern, 

Fig.  40.  —  Wie  l^^ig.  33.  Reifende  Chlaniydosporen  licivorge- 
gangen  aus  den   traubig   mit  einander  zusannnenhängenden  (!onidien. 

Fig.  41.  —  Wie  Fig.  38.  Die  in  Scheinliefenverband  zusam- 
inenluinu:enden  Conidien  sind  Iiici-  tranbii)- angehäuft ;  ihre  Farbe  ist 
noch  wenig  dunkel.  Der  alte  l'ilzl'aden,  aus  dem  sie  entstanden  sind, 
ist  dunkelbraun. 

Fig.  42.  —  Wie  Fig.  38.  Aus  der  jüngsten  der  beiden  Conidien 
geht  ein  zarter  h valiner  Keimsehlaueh  hervor,  widirend  die  älteste 
Conidie  schon  den   Anlauii:  der   Wand  verdick  uuü;  zeio't. 

Fig.  43.  Wie  Fig.  38.  Die  älteste  llyphe  ist  sehr  dunkelgrau 
mit  zahlreichen  Querwänden  und  grossen  auti'allendeu  Oeltropfen; 
auch  die  Seiteidiyphe  zeigt  unten  dieses  Äussere,  ist  jedoch  oben 
heller  gefärbt  und  träo-t  dort  zwei  zarte  hvaline  Seitenzweise.  An 
dem  einen  Seitenzweig  haben  sich  drei  nach  einander  abgeworfene 
Conidien  gebildet,  während  an  dem  anderen  Seitenzweig  die  fünf 
gebildeten  Conidien  nach  der  Bildunu*  nicht  loso-etiennt  worden 
sind,  sondern  gewissermassen  in  Scheinhefenverband  mit  einander 
und  auch  mit  dem  Conidien-bildenden  Seitenzweig  in  zusammen- 
haug  l)leil)en.  Die  Wände  dieser  letzten  Conidien  zei^HMi  schon  den 
Anfang  einer  Chlamydosporen-ähnlichen  Wand  verdickung  und  Auf- 
speicherung grosser  Oeltropfen. 

Fig.  44—52.  —  Ijildung  und  Keimung  von  secundiiren  Coni- 
dien und  von  ChIaniydos})oren  in  einer  zwei  Wochen  alten  in  5  °/^ 
Dexti'ose-Nährlösuno'  o-ezüchtete  Deckü'lns-Reincultur  von  Conidien 
aus  Conidienlagern  von  Neoziinm.  Flasticae  von  einem  Blatt  von 
Ficus  elastica.  Alle  Figuren  am  11  Dec.  1  906  o-ezeichnct  mit  Camera. 
Mit  Rücksicht  auf  die  eigeutündichen  l^ebergänge  zwischen  gewöhn- 
lichen cylindrischen  hyalinen  Conidien  und  kugeligen  Chlamydos])oren- 
ähnlichen    dickwandigen    Conidien    muss  hier  ausdrücklich  bemerkt 

Verhantl.  Kun.  Akad.  v.  Wetensch.  (2e  Sectie)  Dl.  Xlll.  n  .  4.  1)  8 


114  B0TAN1SC[]E  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

werden,  dass  die  Ciütui-  vollkommen  rein  geblieben  war.  Fig.  44.  Die 
gebildeten  secundären  Conidien  weichen  ab  durcii  mehr  oder  weniger 
kngclige  Gestalt  und  Chlaniydosporen-ähnlichc  Dickwandigkeit;  sie 
sind  aber  hyalin  oder  fast  hyalin  geblieben.  —  Fig.  45 — 47.  Chla- 
mydosporcn-ähnliche  secundäre  Conidien ,  welche  je  eine  cliarac- 
teristische  schwarze,  undurchsichtige,  dickwandige  Ch]aniydo-A])j)res- 
sorie  gebildet  haben ;  bei  Fig.  45  besteht  letztere  aus  drei  nach 
einander  gebildeten  typischen  Chlamydosporen.  —  Fig.  48,  49,  50. 
Uebergangsformen  von  Chlamydospore  und  Conidie,  welche  fructi- 
ficativ  ausgekeimt  sind  und  in  Fig.  48  und  50  gewöhnliche  läng- 
liche hyaline  Conidien  gebildet  haben.  —  Fig.  51.  I^ildung  von 
abweichend  geformten  Conidien  unterhall)  der  Conidienträgerspitze, 
wo  sonst  immer  die  Conidien  entstehen.  Dieser  Fall  ist  bei  7V(?oryW;/^ 
l'jlaslkac  ausserordentlich  selten.  —  Fig.  52.  Bildung  von  gewöhn- 
lich geformten  secundären   Conidien  am   Fnde  einer  Hyphe. 


Fig.  53.  Eine  Conidie  von  JSeozhnm.  Eladicae,  welche  18  Stun- 
den nach  Aussaat  sehr  kurz  nach  der  Keimung  (in  verdünnter 
Nährlösung)  am  Ende  des  Keimschlauches  ehie  dunkelbraunschwarze 
Chlamydospore  mit  hellen  durchsichtigen   Stellen  gebildet  hat. 

Fig.  54  a,  b,  c.  —  Chlamydosporen,  welche  als  Chlamydo- 
Appressorien  betraclitet  werden  können  und  gevvöhidiche  secundäre 
Conidien  gebildet  in  einer  8  Tage  alten  Pflaumendecoct  Reincultur 
von  Conidien  ans  (Jonidienlagern  von  Neozimm.  E/asticae.  Im 
[nnern   der   Fäden  grosse  Oeltropfen. 

Fig.  55.  —  Chlamydosporen,  welche  als  Chlamydo-Appressoi-ien 
betrachtet  werden  können  und  gelnldet  sind  in  einer  Ptlanmendecoct- 
Reincultur  von  Conidien  aus  Conidienlagen  von  Neozinnn.  Klasticae; 
fünf  Tage  nach  Aussaat.  Im  Innern  der  Ilyphen  und  der  Chlamydo- 
sporen grosse  Oeltropfen  sichtbar. 

Fig.  56  a,  h.  —  Keimung  der  Conidien  aus  Conidienlagern  von 
Neozimm.  Elasticae ;  ausgesäet  auf  Objectträger  in  Wasser  ohne 
Zusatz  von  Nidirh'isung.  Fig.  56  a  3^  Stunden  nach  Aussaat;  Fig.  56  b 
30   Stunden   nach   Aussaat. 

Fig.  57.  —  Chlamydosporen-Ketten ,  welche  sicli  7  Wochen  nach 
Aussaat     in     PHanmendecoct    in    einer    conidiogenen    Keincultur  von 


S.  H.  KUl>KL)El\S.  Bütaiiisc-he  Uiitersiu-huiiiren  über  einitre  in  Java  vorkommende  Pilze. 


Verband.  Kon.  Al<ad.  v.  Wetensch.  2e.  Sectie,  Dl.  XIII. 


Tafel  VII, 


].  Bijtel,  lith.  P.  ).  Müller  impr,  Leiden. 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W.  115 

Neoziiiim.     l^^lasticuc    gebildet  ]iiil)eii.   Bei  <i   und   />  ist  die  scliwnrze 
dieke  Aussenwands  geplatzt. 

iMg.  58.  —  l)i(!  mit  a  bezeichnete  Stelle  von  Fig.  57  stärker 
ver<>'r(")ssert.  Das  \\W\  inaclil  den  i'lindriick  ,  dass  sieh  liier  die 
Inneiisporeiiwand  mit  dem  Sporeniidialt  ,  als  eiiduMtliehes  Ciaiizcs, 
als  i*>ndosporen-ähnliehe  Hildiiiig,  von  der  dicken  Ausseiiwaud  der 
Chlaniydo8j)ore   mehr  oder  weniger  deutlich   los  getrennt  liat. 


D  8* 


Erklfirmia  von  Tal'el   VIII. 


"Ö 


{Für  die  Grössen  der  Figuren  wird  Itingewiesen  auf  die 
Mcutssangdhen   im   Text). 


Figur  1.  —  Eine  der  beiden  mit  der  Nummer  212  versehenen 
Versuchs])flanzen  von  Ficns  elasfica,  welche  zngleicherzeit  (5  -liili 
1900)  mit  Reincultur  von  Colletotrichum  l*'icns  Koord.  (Neozim- 
mermannia  Elastieae)  geimpft  worden  sind;  photographirt  1 0  Tage 
nach  dei'  Impfung. 

Fig.  2.  —  Die  zweite  der  beiden  mit  der  Nummer  212  ver- 
sehenen  Versuchspflanzen  von  Ficus  elastica,  w^elche  zugleicherzeit 
(5  Juli  190G)  mit  Reincultur  von  Colletotrichum  Ficus  Koord. 
(Neozimmermannia  Elastieae  m.)  geimpft  worden  sind;  photographirt 
10  Tage  nach  der  Impfung.  Die  photogra])hischen  Aufnahmen  für 
Figur  1  und  2  Avurden  in  Purworedjo  (Java)  gütigst  ausgeführt 
von  den   Herrn  de  la  Rive  Box   und   Dr.   Tu.   Wurth. 

Fig.  3.  —  Photo  des  Resultates  am  14  1  1907  bei  dem  Infec- 
tionsversuch  N°.  258  von  einer  Topfpflanze  von  Ficus  elastica  erhalten. 
Diese  Pflanze  war  am  15  Dec.  190G  mit  Deckglas-methode  im  Kgl. 
Botanischen  Garten  in  l)ahlem(-Berlin)  von  mir  geimpft  worden  mit 
einer  über  3  Monate  alten  aus  Purworedjo-Java  mitgebrachten  coni- 
diogenen  Reincultur  von  Colletotrichum  Ficus  Kds.  {Neozimm.  Elastieae 
Kds.).    Weitere   Erklärung  im  Tekst. 

Fig.  4.  —  Infectionsversuch  N°.  98.  Geimpft  Ascosporen  von 
Neozimm.  Elastieae  Koord.  ^\\{  Ficus  elastica.  Die  photograjjhischen 
Aufnahmen  für  Figur  4  und  0  wurden  in  Purworedjo  (Java)  gütigst 
ausgeführt  von  Herrn  Ginsel.  4  .hiiii  190(5.  Die  Blätter  wurden 
nur  auf  der  liid'Len  Blatthälfte  und  nur  unterseits  geimpft  am  27 
März   190(). 


I 


H.  Koorders.  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN 


\TR1L\ND.  KON.  AlvVD.  v.  WTiTENSCH.  (2?  SecHe)  DLXllI. 


Fig.  1  -  6.     Neozimmermannia       Elal-icae  Koor( 


TA  F.  VIII, 


I 


f 


InFecMonsversuche.  Weitere  Erklärunq  im  Text". 


BeUocypi&,  Vcuvleer.  Amsterdam . 


r.O'IWiNlSClIE  (JNTEU>SUCIiUN(>EN,   (J.  S.  VV.  I  17 

Fig.  5.  — ■  Whdt  von  lucus  clasti("i  von  InrccLioiisvcrsiK^lispIlanzc 
359  (15  Dec.  1900);  Resultat  am  :i  1  1907,  iia('li(lciii  die  linke 
IMiitt-Unterseitc  geimpft  worden  ist  mit  Iveineidtnr  von  Ascospoien 
von  Neoz'hinit.  lüastlcdc  Kds.  Ant"  dt'ni  lnrection>lle('ken  iiahen  sicli 
(oherscits)  Conidienlagcr  mit  reifen  ('(jiiidien  des  Pilzes  gehildot. 
Die  liellgranen  Stellen  am  Hlattfuss  in  l'"ignr  15  sind  nur  diireli 
das  Zni-ilck werfen  des  [jielites  in  Iwilge  der  gezogenen  ()l)i;illaelie 
bei  (Kt  pliotograpliiseheii  Aufnalime  eidstanden;  das  i^latt  ist  aliei- 
dort  i>;ew(")linlieh  n'riin  nnd  vollkonnnen  •»■esniid  «i'ehliehen.  Die  plio- 
tographiseJKUi  Aufnahmen  i'üi'  Figur  \\  und  5  sind  in  Stegiitz-l^erliu 
von    llei'rn    Fii.    l^'RKia/KNs  gemacht   worden. 

Vvs.  ().  —  xVnsieht  der  Unterseite  eine.s  lUattes  von  l'ieus  ela.stica 
von  Infectionsvcrsucli  N°.  15(3A;  ])hotographirt  am  !•  Juni  190(5, 
drei  Wochen  nacli  der  Impfung.  Nur  die  linke  Hlidthälfle  wurde 
geimpft.  Man  sieht  hier  die  zwei  kleinen  runden  Deckgläsclien ,  womit 
das  Im])fmaterial  (Ascos[)oren-IUMncultur  von  JSeozimm.  J'Jld.s/icae)  -aw^ 
das    i)latt  aufgetragen    worden    ist.    W Citere   Erkläruug  im   Tekst. 


Erkliiniiig  von  Talcl  IX. 

{Für  che   Grösse  der  Figuren   wird  hingewiesen  auf  die 
Maassang  üben  im   Text). 


Fig.  1 .  —  Neozinnnermannia  Elasticae.  Microphotograpliie  eines 
borstejihaltiges  Coiiidienlagers  auf  einem  grauen  Blattflecken  von 
Ficus  Benjaniina  Linn.  f. ,  und  zwar  vou  einer  alten  Topfpflanze 
in  einem  tropischen  Gewächshaus  des  Kgl.  Botanischen  Gartens  in 
Dalilem ,  wo  ich  das  Bhitt  am  15  Dec.  1 90 G  sammelte.  Der  photo- 
graphirte  Oberflächenschnitt  wurde  angefertigt  am  .:2 1  XII  lü06, 
nachdem  das  Blatt  eine  Woche  feucht  im  Thermostat  bei  30°  Celsius 
aufgehoben  und  zu  reicldicher  Conidieubildung  angeregt  worden 
war.  Das  photographirte  Conidienlager  war,  ebenso  wie  zahlreiche 
andere  borstenlose  und  borstenhaltige  Lager  dessellien  Pilzes,  mit 
röthlicher  Conidienmasse  bedeckt.  In  dem  mikroskopischen  Praeparat 
N".  261  Serie  12  wurden  die  Cuni(li(_'nnia>seii  durcli  Wasser  ent- 
fernt um  die  Borsten  sichtbar  zu  machen.  Die  Borsten  und  Conidicu 
sind  aber  in  der  Photographie  nur  sehr  undeutlicli  reproduciert. 
Photograpliirt  mit  Leitz  Ocul.  3,  Obj.  G.  Diese  Microphotographie 
und  auch  die  in  den  folgenden  Figuren  2  — 12  re])rodiu/irtcn  Micro- 
photographien  wurden,  nach  meiner  Anweisung  und  nach  meinen 
microskopischen  Praeparaten,  von  dem  Ilerin  Fr.  Bergmann,  Ver- 
treter der  Firma  Leitz  in   Berlin,  angefertigt. 

Fig.  2.  —  Neoziiumeriitannia  E/asticae.  Micro-Photographie  eines 
Conidienla2fers,  welches  in  der  Rinde  des  Steno;els  eines  sehr  iunu;en 
nur  6  centim.  liohen  vSaatpflänzchens  von  Ficus  elastica  am  S  J\Iai 
190G  gel)ildet  war,  nachdem  es  von  mir  28  April  1906  in  der  im 
Infectionsversuch  N°.  123  angegebenen  Weise  geimpft  worden  war. 
Man  sieht  m  dem  Photo  deutlich  mehrere  neu  gebildete  Conidien 
und  auch  eine  sterile  Borste.  Photographirt  bei  Leitz  Ocular  2 ,  Obj.  6. 


s.u.  Koordcrs.  BOTANKSCME  UNTERSUCHUNGliN. 


TA  F.  IX. 


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Autor  direjcit. 

Microp?wto/^raphie,  v.ZeUzfBerlüv) 

\'ER1L\ND.K0N.  AK\D.v.  WETENSCH.(2?Seche)  DLXill. 


HeUatypiC;  VarbLeer.Amöterdcun,. 


i 


i 


BOTANISCHE  UiNTEIiSUCHUNGEN,   U.S.  VV.  1  \[) 

Fig.  3.  —  NcirSniiiiicniKuiaia  /'J/as/lcae  J\l  icrcj-Piiotognipliic  eines 
Coiiidiciiliigcrs  mit  (üncr  stcril(;n  l^orstc  und  zalilicidK  n  ;il)^(!\V()iicniii 
Conidicii,  vvolclic  um  2^3  Miirz  19()ü  sich  zwei  JMonutc  n;i(li  \ii-si;it 
entwickelt  hatten  in  einer  Iveincullur  in  l*l]iinnien(lecoct-A<i;ar  in 
einem  l^'übirrörelien  in  Purvvoredjo  (.hiva).  Diese  Reincnlliii-  wai' 
gezüchtet  aus  Conidien  von  Ijorsteiireiclien  Conidieidagern  k.'l)eiider 
lilätter  von  dem  von  niii'  hei  Ijoauo  (Java)  unter  N"".  1  5  registrirtem 
Ficus  e/as/ica  Biiumelien.  In  dieser  alten  lleinenHiir  hatten  sieli 
zahh-eicln'  junge  und  alt(!  Hoi-stcudose  und  Horstenhaltige  Conidienlager 
gebildet.  PJiotogniphirt  mit  Leitz  Compen.sations  0('ular   12,  Ohj.  W. 


iMg.  1.  —  Neoziminennaiinia  /'J/astlcae.  JMicro-Pliotograplne  ^klcro- 
tien-artiger  horstenreicher  C'oiridienlagei',  welche  sieh  gel)ihht  iiaheii 
in  einer  conidiogenen  Keincultur  N°.  210  H  Serie  12  in  l'llaiinien- 
decoct-Agar  in  einem  Prohirr()lirehen ;  se(;hs  Monate  alt.  ('(»nidi(;n- 
l)il(lung  findet  jetzt  nicht  mein'  statt;  und  die  Conidienlager  sind 
vollständig  nndnrchsichtig  und  sehr  dicht  geworden.  Pliotogra|)hirt 
bei  Leitz  Ocnlar  2,   Obj.   3. 

I*'ig.  5.  — ■  Micro-l'hotograpliie.  Iveil'e  Ascusti'üelite  von  Aco.:////- 
iiicrDUuinid  /'Jlasficae  gezüchtet  in  Keincultur  von  Pllaunieiideeoel- 
Agar.  Weitere  Erklärung  im  Text.  Photographirt  mit  Leitz  objeetiv  0, 
Ocular   2. 

Fig.  ü.  —  Neozimmermannin  Elasticae.  AIicro-Photogra|)liie  (mucs 
Obertläc'lienschnittes  der  Oberseite  eines  Ficus  elastica  Wattes,  auf" 
welchem  sich  zahlreiche  schwarze  Ascusfrüchte  entwickelt  haben  , 
nachdem  es  eine  Woche  abgeschnitten,  im  feuchten  Raum  aufge- 
hoben worden  war.  Als  das  Blatt  am  13  isov.  UXK)  von  mir  bei 
[joano  (Java)  eingesannnelt  wurde,  l)efanden  sicli  auf  einem  grossen 
J^lattflecken  zahlreiche  Conidienlager  des  genannten  Pilzes,  jedoch 
kein  einziges  Perithecium.  Die  Perithecien  haben  sich  also  erst 
gebildet,  nachdem  das  Blatt  abgeschiutten  und  feucht  aufgehoben 
worden  war.  Der  Haarkranz  am  Perithecinmhals  ist  im  Photo  nur 
an  einigen  Stellen  deutlich.  Das  mikroskopische  Praeparat  ist  con- 
servirt  als  N°.   57   Serie   12.    Photogr.   mit  Leitz  Ocuhir   1,  Obj.  2. 


Erklärung  von  Tafel  X. 

{Für  die   Grösse  der  Fif//ireii  wird  liin gewiesen   auf  die 
Maassangahea   im   Text). 


Fig.  7.  — -  Neozimiiiermaunia  Elasticae.  Micro-Fhotographie  von 
zwei  borsteiiloseii  Conidienlagcrn  von  Gloeosporium  Elasticae  Cooke 
&  Massee,  lieziehungs weise  von  Gloeosjjoriiiyit  inter medium  Saccardo, 
var.  t)rempes  Saccardo  gefunden  auf  der  Oberseite  eines  Blattfle- 
ckens,  welcher  erzielt  wurde  auf  einer  kräftigen  Topfpflanze  von 
Ficus  elastica  bei  meinem  Infectionsversuch  N°.  98.  Jetzt  5  Wochen 
nach  der  Impfung  der  Blattunterseite.  Die  Conidieidager  sind  beide 
durch  die  Cuticula  durcho-ebrochen.  Die  ausoretretenen  Conidien- 
Massen  wurden  zum  Sichtbarmachen  der  Cuticula-Risses  bei  dem 
Fraepariren  des  Oliertlächenschnitt  weggeschweiuiiit  :  im  Innern  der 
Conidienlasrer  kann   man  aber  leicht  noch  einio-e  der  neu  u'ebildeten 

O  CO 

Conidien  sehen,  und  auch  daneben  sieht  man  noch  einige  Conidien. 
Das  mikroskopische  Fraeparat  ist  conservirt  als  N°.  9Sy  Serie  1:2. 
Fhotogr.   mit  Leitz  Ocul.   3  ,  Obj.   4. 

Fig.  S,  —  Neozimmermannia  Elasticae.  Micro-Fhotographie. 
Schwarze  spiralig  gedrehte  Chlamydo-Appressorien-Ketten,  einzellige 
schwarzbraune  Cysten  und  bräunliche  und  liyaline  Hyphen  mit 
grossen  Oeltropfeu  in  einer  zehn  Tage  alten  Reincultui',  weichein 
Java  (Furworedjo)  in  Fflaumendecoct-Nährlösung  gemacht  wurde  aus 
Conidien  aus  den  auf  Blättern  von  Ficus  elastica  '^Qh\\\i\Q\\ii\\  Conidien- 
lagern.  Dieses  miki'oskopische  Fraeparat  ist  conservii't  unter  der 
Nummer  49^  Serie    12.   Fhotogi-.   mit  Leitz  Ocul.    3,  obj.   6. 

Fig.  9.  —  Neozimmermannia  Elasticae.  Micro-Fhotographie.  Agglo- 
merate    von    Conidien ,    welche  in  Scheinhefenverband   mit  einander        _A 
zusammenhängen    und     wovon    einige    durch    erhebliche   Mendjran-        ^ 
Verdickung    und    Nährstoti-Aufspeicherung  sich  zu  Chlamydosporen 


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s.u.  Koorders.  BOIVNISCIIE  UNTHRSUCHUNGEN, 


TAK   X  . 


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Autor  direxit  ■ 

i'^Ccropfwtoanwfiie  v.  Zeitz  fB&rU/v.j 

VERHAND.  KON.  MAD.v.\\'ETENSCH.(2?SecMDLXlII. 


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htux'ri-u-A,  VarvLeer.Amclierdafn. 


BOTANISCH K  UiNTEIJSIJCHUNGEN  ,   U,  S.  VV.  |  2  I 

ciitw  i(;kcl/i.  In  doiii  IMioto  bc^liiideii  sich  iiiicli  fivi  licriiiiili('i:;cii(le 
Coiiidicr.,  \V(;l{;lie;  in  ^cwiilinliclu-r  Weise;  luidi  iln-cr  jicro^cncn  Knt- 
stclinni;-  an  /crstrcuton  Conidiophoren  al)!i,e\v<)ft»'n  worden  waren. 
Der  i'lioto  ist  geniaclit  nacli  einer  ans  den  Aseosporeii  Ljeziieliteten 
Rcincnltnr  in  l'llamnondecoct-Agar  in  einem  l'iohinohrelien  mit 
Wiittcpropfbnverscliliiss,  welclie  üIkt  0  Monate  all  war.  Das  niieros- 
ko[)isclic  l'i'acpanit  ist  consoi'virl  unter  Nnnnner  1 ." j  /  r  Serie  DJ. 
Pliotograpliirt  mit  Leitz  Ocidar  2,   OI)j.   (j. 

iMg.  10.  —  N eozimmermannia  Elaaticae.  M  ier(»-l'lmlngraplne. 
/alili'eiclK^  einzellige  und  zweizeilige  seliwarzhraiine  ('\>t(ii  und 
Chlainydosj)oren-Ketten,  gel)ildet  in  deiseÜKn  hier  unler  in  Vvsuv 
()()  erwähnten  eonidiogenen  Ueineiiltnr;  hier  alx'i'  ein  Monat  naeh 
Aussaat.  Dieses  Jlesnltat  wurde  von  mir  erhalten  am  I  Dee.  D.M)."). 
Das  mikroskopisehe  Prae])arat  ist  conservirt  unter  der  Nummer  II) -" 
Serie   12,   Pliotogr.   mit  Leitz  Ocul.   2;  Obj.   0. 

Fig.  11.  —  Neozimmermannia  Elasticac.  Micro- IMiotograpliie. 
Conidiogene  Reineultur  N°.  203  A  gezüehtet  in  rilaumendi'coet- 
Agnr  in  einem  Prcjbirrörehen  mit  Watlepropf-Verselduss ;  erlialteii 
durch  Aussaat  von  Conidien  aus  boi'steidialtigen  Ccuiidienlagern  von 
l^lattflecken  von  einer  ZwergpHanze  von  Ficns  Beiijaniinn  aus  Sura- 
baja (Java),  welche  dort  von  Dr.  Tu.  Wurth  gesammelt  worden 
war.  Die  Cultur  wurde  lebend  aus  Java  von  mir  nach  Knrojja 
mitgebracht  und  davon  das  hier  photographirtc  Praeparat  geiu)m- 
men,  als  diese  Probirrörchen-Cultur  schon  ein  halbes  Jahr  alt  war. 
Durch  starken  Druck  auf  das  Deckglas  sind  viele  Mvcelfäden  gt-- 
brochcn.  Man  sieht  eine  vielzellige  Cyste  (äussei'lich  älndich  gebaut 
wie  die  Viala  et  PACOTTE'r'schen  Kystes  polt/sporccd)  und  auch 
Cysten,  welche  aus  einer  geringeren  Zahl  Zellen  bestehen,  sowie 
auch  eine  einzellige  Cyste.  Die  meisten  Hyphen  dieser  alten  aber 
vollkonuueu  rein  gebliebenen  Cultur  sind  ausserordentlich  dickwan- 
dig und  dunkelbraun  bis  schwarz  gefärbt,  l^hotographirt  mit  Leitz, 
Ocid.   2,   Obj.    (). 

iMg.  12.  —  Neoz'nuii/crman/iia  J^J/a-^llcac.  Micro-PhotoKrapliie. 
Keimung  einer  vielzelligen  C'yste  drei  Tage  nach  Aussaat  in  basischer 
5  7o  Dextrose  Nährlösung;  Reineultur  N*".  247  im  llängetropfcii 
auf  Deckglas.  Bei  der  grossen  Cvste  kann  man  deutlich  sehen ,  wie 
dieselbe  vegetativ  auskeimt  und  ein  reich  verzweigtes  und  septirtes 
Mycel  bildet,  dass  keinerlei  Andeutung  hefenartiger  Zergliederung 
zeigt.   Photogr.  bei  Leitz  Ocul.   2,  Obj.   0. 


AnSCMLMTT    II. 

ZUR   KENNTNISS  DES  BAUES  UND   DEK    KX  rWJCKLÜNG 
VON  COLLETOTRICHUM   ELASTICAE  TASSL 


liilialL 

t^eite 

^N  1.   Einleitung 128 

§  2.   Parasitäres  Auftreten 123 

§  3.   Geographische  Verbreitung 124 

§  4.   Kritische   Uebersicht  der  Literatur 125 

§  5.   Die  Conidienfruchtform 127 

1.   Beschreibung  der  Cunidienliuclitiunn 127 

II.   Uelier  das  Original-Herbarspecimen  von  C.  Elasticae 
Tassi  aus  Itnlicn   und   0.  Elasticae  Zimmehmann 

ans  Java 131 

III.  Unterschiede  von  C,  Elasticae  Tassi  und  C.  falcatuni 

VVent,  C.  Eicus  KooRD.  und  C.  incarnatuui  Zimm. 

IV.  Diagnose  von  C.   Elasticae  Zimm 133 

§  G.    Reincnlturen   aus  CoiiidifMi 133 

§  7.   Die  Chlamydosporen-Eruchtforni 130 

§  8.   Intectionsver.suclie   mit   Conidicn 137 

§  9.   Erklärung  der  Abbiklungen 110 


liUTAiNlSCIIE  UNTEUtiUCJlUNGEN,  ü.  S.  W.  1:2 :i 


§   1.     Einleitung. 

Mit  (licsciu  l'ilz  niachtc  ich  zuerst  l)ck;iiiiitsc|i;tif  IDd.").  |rli  liind 
iliii  (liiinals  in  Mittcl-.lava  hei  l^ii'worcdjo,  aiit"  IM.iltcin  nou  jiiimcn 
SaatpHaiizcii  von  Imcus  clastica  und  bestimmte  den  Til/  als  \einMitli(|i 
ideiitiscli  mit  Collelolrkham  h^laisltcac  Zimmermann.  Diesu  |{e.>5lim- 
mung  kann  ich  jetzt  bestätigen.  Jetzt  kann  icli  indessen  liinzidiigen . 
dass  diese  Species  identiscli  ist  mit  einer  in  Italien  von  Tasvi,  km/ 
vor  ZiMMKllMANN,  aiich  als  Collrlolrlcliaiii  /']/a-s/icac  bcsclniclxiicn 
Species.  Weil  der  Name  Collclolr'iclniut  Ehiniiau;  Tassi  älter  ist  wie 
6'.  Elasticne  Zimmermann  und  auch  älter  als  6'.  7'V67-6V/'M'//6r/r^  (Zimm.j 
Saccardo  (sielie  unten)  muss  der  l'ilz  künftig  mit  'I'assi's  Namen 
o'efülirt  werden. 


§  :i.      l'Ai{Asi'rÄREs  Auetreten. 

Der  Pilz  kommt,  wie  aus  meinen  hier  unt(^n  beschriebenen 
Untersuchungen  hervorgeht,  meist  nur  als  Sa])rophyt  aut'7*w7/.y  c/a-stic(i 
vor  und  tritt  auf  dieser  Culturpflanze  nur  in  seltenen  lYillen  und 
wie  es  scheint,  nur  in  (Xan  für  Ficus  ungünstigsten  Culturbedin- 
gungeu  parasitär  auf. 

Und  innerhalb  zweier  Jahre,  wiUirend  ich  Gelegenheit  hatte  den 
Pilz  in  den  ausgedehnten  Anpflanzungen  von  i^)V?//<s  ^/tfi^Z/cö  in  Mittel- 
Java  zu  beobachten,  bemerkte  ich  nur  ein  einziges  Mal  ein  mehr 
oder  weniger  epidemisch  Auftreten  und  zwar  im  April  1  !)()■")  bei 
Limbangan   in   der  Provinz  Kedu. 

Der  Verlauf  der  Krankheit  Hess  sich  ,  als  ich  sie  hier  zuerst  in 
den  erwähnten  Anpflanzungen  von  Incus  elastica  beobachtete ,  nicht 
günstig  ansehen,  denn  die  erkrankten  sehr  jungen  Sändinge  verlo- 
ren fast  alle  aus2;ebildeten  Blätter  und  letztere  waren  meist  mit 
ziddlosen  ('onidienlagern  des  Pilzes  bedeckt.  Glücklicherweise  erhol- 
ten sich  nachher  fast  alle  erkrankte  Sändinge  und  es  starben  nur 
sehr  wenige.  Die  Kraidvhcit  trat  vorwiegend  auf  in  einem  Teil  der 
Anpflanzung,  wo  kurz  nach  dem  AuspHanzen  der  Ficus-Sämlinge 
die  zwischen  den  Reihen  im  Waldfeldbaubetrieb  cultivirten  Feld- 
gewächse alle  plötzlich  abgeerntet  worden  waren .  wodurch  die 
Wachsthumsbedino-unsen ,  gerade  weil  es  damals  nur  wenis;  regnete, 
für  die  Ficus-Sändinge  plötzlich  ungünstig  geworden  waren.  Bei 
Sändingen  von  Ficus  elastica,  welche  ungefähr  zu  gleicher  Zeit,  wie 
die  erkrankten  und  in  demselben  Teil  der  Anpflanzung  ausgepflanzt 


12  1  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 

worden  waren,  wo  jedoch  die  zwisclien  den  Pfianzreichen  stehenden 
Fehlfrüchte  damals  noch  nicht  abgeerntet  waren,  konnte  ich  nur 
nach  huigeni  Suchen  sporadisch  einige  wenige  von  Colletotriclimn 
Masücae  'Vx^ai  erkrankte  l^lätter  hnden.  Ks  scheint  also,  dass  die 
Entwicklung;  der  Krankheit  durch  Schädiü;un2;  der  Wachsthunis- 
bedingungen  in  Folge  plötzlicher  Bodenentblössung  zwischen  den 
Ficus-Pflanzicihen  gefördert  w^ird. 

Innerhalb  der  Oberförsterei  Bagelen  (Provinz  Kedu ,  Mitten  Java) 
zeigte  sich  glücklicherweise  im  Jahre  1900  die  von  Colletotrichum 
Elasticae  hervorgerufene  Blattkranklicit  nur  sein-  sporadisch  nnd 
ungefährlich. 

Weiter  unten  wird  auf  den  facultativen  Parasitismus  des  Pilzes 
näher  eingegangen  werden. 

§  3.      Geographische  Verbreitung   von  Colletotrichum 

Elasticae  Tassi. 

Europa.  —  Italien.  —  Conidienlager  auf  abgestorbenen  Blät- 
tern von  Ficus  elastica  Roxb.  im  Botanischen  Garten  in  Siena 
(Italien)  im  Jahre   1900  von  Prof.   Dr.   Flam.  Tassi  entdeckt. 

Deutschland.  — •  Conidienlager  und  Chlamjdosporen  von  mir 
im  -lahre  190(5  gezüchtet  in  einem  tropischen  Gewachshaus  im  Kgl. 
Botanischen  Garten  in  Dahleni(-Berlin)  und  zwar  auf  abgestorbenen 
Blättern  von  Ficus  elastica. 

Asien.  —  In  West-Java  im  Culturararten  von  Buitenzoro'  im 
Jahre  1901  auf  Blättei-n  von  Ficus  elastica,  als  echter  Parasit, 
von.  Prof.   Dr.   A.   Zimmermann  entdeckt. 

In  j\l  itt  el- Ja  va  in  der  Provinz  in  den  ausgedehnten  Kaut- 
schuk-Anpflanzungen bei  Loano,  Kaliwiro,  etc.  zuerst  im  1 905  V(mi 
mir  beobachtet,  nur  auf  Ficus  elastica.  Uml  zwar  die  Conidienlao'er 
meist  nur  saprophytisch  auf  den  abgefallenen  Blättern  ,  seltener  auch 
parasitisch  auf  den  älteren,  noch  nicht  von  der  Pflanze  abgeworfenen 
Blättern  von  Ficus  elastica  Roxb.   und   Ficus    Vogelii  Mig. 

Ich  habe  aus  der  auf.  Ficus  Vogelii  vorkonnnenden  Art  von 
Colletotrichum  mit  sichelförmigen  Conidien  und  besonders  langen 
Borsten  fFig.  27)  keine  neue  Species  gemacht,  weil  die  Aehnlich- 
keit  111  morphologischer  Beziehung  mit  dem  auf  Ficus  elastica  an 
demselben  Fundorte  (bei  Loano  in  Java")  vorkoinmenden  CajU.  Elasticae 
Tassi  genügend  gross  erscheint,  um  dieses  auf  Ficus  Vogelii  vor- 
kommende Colletotrichum  damit  zu  vereinigen.  Ueberimpfung  mit 
Reinciiltur  von  Ficus  Vogelii  auf  Ficus  elastica  wurde  aber  noch 
nicht    ausgeführt    und  das  auf  Ficus    Vogelii  vorkommende   Colleto- 


E0TAN18CIIE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W.  125 


trichiim  ist  l)islicr  noch  iiiclit  in  Ucinciiltiir  o-ciioiiinK  ii.  Meine  lu-in- 
(Miltiir-Unt(Ji'sncliuii_i>;(;n  lic/ielien  sicli  t'iir  Coli.  I'lja.sticjic  alle  iuit' 
Material,  vvelclics  \\\\{  Fkias  clai^licd  und  auf  Colfca  ^//v/Zy/rY/ gesam- 
melt wurde.  Tnfolgcdcsson  ist  das  Vorkommen  Non  ('.  h'/asf'n-fie 
nur  lur  b'icus  clastica  V()llig  siclici' ,  erioideil  aher  ITir  l'ieiis  NOgelii 
noch   lut'octiünsvcrsuclie   mit  RciucuJtuien. 

In  Mittel-'lava  in  der  Provinz  Scmaranu;  im  landu  iilhscliai't- 
liclien  Versuclisgai-ten  von  ,,lJet  Algemeen  l'roefstation"  in  Salatigu 
im  Jahre  IDOC)  von  Dr.  'V\\.  Wurtu  als  Sapi'ojjhyt  auf  l'lätleni 
von  (hffea  (irn/jico  und  (Jojj'ca  abeocula  awi&üiiki.  I  )ie  l">nl  w  ickliings- 
gesehiehte  von  diesc^m  auf  Coffca  vorkommenden  ('o/la/o/ric/i/n//  ver- 
dient nrdier  uutersuelit  zu  werden,  weil  die  damit  von  mir  ausge- 
führten Impfungen  Resultate  ergeben  haben,  welelie  abweichend 
wai'cn  von  den  Versuchen,  wo  Impfmaterial  von  dein  auf  Ficus 
elastica  vorkonunenden  Colletotrichum  für  Irifectionsversuehe  benutzt 
wurde.  Nicht  ganz  unm(')glich  scheint  es  mir,  dass,  die  zuerst  von 
Dl-.  VVuiiTu  (und  später  aucli  von  mir)  für  Colletotrichum  J'Jlasticae 
ZiMM.  bestimmte  Species  vielleicht  trotz  der  grossen  morphologischen 
Aehnlichkcit  mit  letztgenainiter  Art  sich  doch  bei  näherer  entwick- 
lungsgeschichtlicher  Untersuchung  als  spezifisch  verschiecU'u  ausweisen 
könnte.   Vergleiche    unten    in    dem    Paragraphen   Infectionsversnche. 


§  4,     Kritische  Ukbkrsicht  der  IjITEratur. 

Tassi  [Prof.  Dr.  Ff.am.]  gab  im  Bull  Lab.  Ort  Pot.  Siena, 
1900,  p.  20  ohne  Abbildung  eine  Diagnose  des  von  ihm  in  Italien 
auf  l^lättern  von  Ficus  elastica  entdeckten  und  als  Colletotricln/m 
hJlasticae  Tassi  beschriebenen  Pilzes.  Angaben  über  miigliclies  para- 
sitäres Auftreten,  über  andere  b'ruchtformen  wie  die  Conidienlager, 
über  Reinculturen ,   etc.   sind   hier  nicht  beigefügt. 

Zimmermann  [Prof.  Dr.  A.]  publizirte  im  Pulletin  (h;  Tlnstitut 
botanicpie  de  Puitenzorg  N°.  X,  1901,  p.  10  ohne  Abbildung 
eine  Diagnose  eines  von  ihm  als  neue  Art,  unabhängig  von  Tassi 
auch  Colletotriclium  FAasticae  benannten  Pilz,  welcher  von  ihm  auf 
Blättern  von  Ficus  elastica  in  Java  im  Buitenzorger  Culturgarten 
entdeckt  worden  ist.  Auch  von  Zimmermann  wurden  keine  andere 
Fruchtformen  beschrieben  nnd  nur  Conidienlager  beobachtet.  Indessen 
gibt  Zimmermann  I.  c.  zuerst  an,  dass  der  l'ilz  auch  parasitisch 
auftreten  kann.  Er  sagt  dieses  1.  c.  mit  folgenden  Worten:  ..Der 
Pilz    ist   wohl    als    echter   Parasit  zu   betrachten,   wurde  aber  bisher 


136  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

nur   vereinzelt    angetroffen".     Reinculturen    und    Infectionsversuche 
wurden   aber,   wie  es  scheint,  nicht  gemacht. 

Saccaiido  [Prof.  Dr.  W  A.]  reproducirt  in  Syll.  Fnngorum,  XVI, 
1902,  p.  1007  die  Dingnose  von  Tasst  und  ui  Svll.  Fung.  XVIIl , 
1000,  p.  403  die  ZiMMKRMANN'sche  Diagnose.  Hier  wird  C.  Khisticae 
ZiMAf,  von  Saccardo  umgetauft  in  Colieiofric/naii  Fici-elasticae 
/iiMMERMANN  uud  iii  ciiicr  l^euicrkung  ndt  Recht  darauf  hingewiesen, 
dass  Zimmermann's  Coli.  Elastkae  vielleicht  specifisch  identisch  sein 
könnte  mit    Colletotriclnun  Elasticae  Tassi. 

WuRTH  [Dr.  Tn.]  publizirt  in  ,, Körte  mededeelingen  van  het 
Algemeen  Froefstation  te  Salatiga  (Java)"  im  Juni  1000  eine 
Beschreibung  von  Colletotrichim  Elasticae  Zimm.  und  zwar  id)er 
das  von  iluu  entdeckte  Vorkonunen  auf  Coffea  arahica  und  auf  Coffea 
aheocuia  in  Mittel-Java,  im  Culturgarten  der  landwirthschaftlichen 
Versuchsstation  in  Salatiga.  Er  machte  Reinculturen  und  Infections- 
versuche, sowohl  mit  Kaffeepflanzen  wie  auch  mit  jungen  Topf- 
pflanzen von  Ficus  elastica.  Die  Impfversuche  zeigten  nur  Erfolg , 
nachdem  die  geimpften  Blätter  abgeworfen  worden  waren.  Die 
erwähnte  Mitteilung  von  Dr.  Würth  ist  erschienen  in  der  hollän- 
dischen landwirtschaftlichen  Zeitschrift  „De  Cultuurgids"  Jahrg. 
VIII  190G,  p.   241—245. 

Ein  Citat  1.  c.  p.  245  aus  Dr.  Wurth's  interessanten  Mitteilung 
lasse  ich  hier  übersetzt  fok-en  : 

„Nachdem  obige  Mitteilungen  geschriel)en  waren,  hatte  ich  Gelegen- 
heit mich  in  Purw^oredjo  bei  Dr.  S.  H.  Küorüers  persönHch  zu 
überzeugen  von  seinen  ausserordentlich  gut  gelungenen  Inf'ections- 
versuchen  mit  Colletolriclium  Elasticae  Zimm.  Sowohl  mit  Material, 
welches  herstannnte  von  Ficus  elastica  Avie  nuch  vcju  Cojfea  arahica, 
gelang  es  ausgezeichnet  lebende  Blätter  von  Ficus  elastica  zu  infl- 
ziren.  Diese  Versuche  bestätigen  also  das  oben  von  mir  mitgeteilte, 
wo  ich  behauptete,  dass  die  beiden  auf  Cojfea  arahica  und  F'icus 
elastica  gefundenen  Filze  identisch  sein  sollten.  Ebenso  wurde  da- 
durch bestätigt,  was  ich  mitteilte  über  den  facultativen  Parasitismus 
dieses  Pilzes.  Bei  den  Infectionsversuchen ,  bei  welchen  dem  Filze 
ausserge weih n lieh  günstige  Lebensbedingungen  angeboten  wurden  , 
trat  er  parasitär  auf;  in  der  Natur  habe  ich  den  Pilz  auf  CoJ[l'ea 
arahica  nie  anders  als  saprophytisch  beobachtet.  Auch  übei-  die  erst 
lange  Zeit  nach  der  Infection  auftretenden  ])ositiven  Resultate  gibt 
Dr.  KooRDERs  eine  Erklärung,  w^elche  ich  hier,  um  nicht  einer 
Fublication  von  seiner  Seite  vorzugreifen,  nicht  mitteilen  werde". 
(WuRTH   1.    c.    p.    245). 


BOTANlSClfK  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W.  127 

Eigene  U  n  ters  u  c  Ii  im  gc  n.  —  In  der  genicinsclKil'tlicli  mit 
\)v.  L.  Zeiintnei?  herausgegebenen  li(jJländiselicn  Ahliandluiig  lilxr 
(Miiige  Krankheiten  von  F/c//.s  cla>^lu-a  in  Biillctiii  N°.  ;}  \;iii  lut 
Algenieeii  J^'oef Station  in  Salatiga  (Java)  ]).  1  ;3 — 18,  tal).  II  (Ciil- 
tiinrgids  AHT,  I 'JOT)  p.  451—450,  tab.  II)  pubii/irle  ich  eine 
Beschreibung  über  Ueinculturen  von  Collelric/i/'m  J'J/aslicftc  Zi.mm. 
und  über  ])arasitäres  Auftreten  dieses  Pilzes  in  jungen  An])tl;inziiii- 
gcn  von  Fieus  elastiea  in  der  Provinz  Kedu  in  Mittel-Java.  Auch 
nach  dieser  kurzen  Publication  wurden  \on  mir  die  nntersucliiin- 
gen  über  die  Entvviekhuigsgesehichte  dieses  Pilzes  mil  llüirc  xon 
Rein(;idturen  und  Tnfectionsversuehen  erst  in  Piirworedjo  (in  Mit- 
tel-Java) und  mit  lliilCc  der  lebend  aus  Java  niitgebraehten  lii'in- 
ciiltnrcn  weiter  fortgesetzt  und  abgesehlossen  in  Kgl.  Hotani>clicn 
Museum   und   Garten   in   Dahlem   (bei   Perlin). 


§    5.        DtE    CoNTDIENFRUCHTFORM     von    CoM.KToTIJK  III  M 

Plastica  K  Tassi. 

1.       Peseh  r  e  i  b  u  n  !>•    der    Co  n  i  d  i  c  n  f  r  ii  c  h  t  f  o  i  in. 

[Hierzu  (jeliüreu  die  Textahhildtingen   1   und  2). 

Die  erkrankten  Plätter  zeigen  grosse,  und  nicht  selten  eine  ganze 
niatthälfte  oder  mehr  einnehmende,  unregelmässige,  graue  bis  sehwärz- 
liehe,   häufig  vom   Hand  ausgehende   Flecken. 

Mit  einer  guten  Lupe  sieht  man  auf  den  Flecken,  sowohl  auf 
der  Blattoberseite  wie  auf  der  Unterseite  der  Platter  (Abbüd.  2,  77), 
zahlreiche  zerstreute,  oder  unregelmässig  gruppenweise  zusammcn- 
stehemlen  Conidienlager  von  +  },  millimeter  Durchmesser,  mil 
büschelig  zusammenstehenden  bis  zu  0.35  millim.  langen  schwarzen 
Porsten  wie  in  Abbild.  2,  16  angegeben  ist.  Und  wenn  man  ein  altes, 
kräftig  entwickeltes  Conidienlager  in  Obertiächenansicht  bei  auf- 
fallendem Jjicht  unter  dem  Mikroskop  bei  schwacher  (10  faclier) 
V^ergrösserung  betrachtet,  bekommt  man  das  Pild  von  Abl)ild,  2,18; 
wenigstens  für  den  Fall,  dass  man  das  Plattstück  in  Wasser  abge- 
waschen, und  dadurch  die  meisten  Conidien  abgespült  hat,  oder 
wenn  man  für  die  Peobachtung  ein  getrocknetes  Platt  gewählt  hat. 
Wenn  man  jedoch  ein  mit  zahlreichen  schwarzen  Horstenlagern 
bedecktes  Platt  zwei  Tage  im  feuchten  Raum  [z.  B.  unter  einer 
(ilasglocke]  aufhebt  und  die  Conidien-Pildung  ungestört  fortscln-ei- 
ten    lässt,    bietet  eine   Oberflächenansicht  bei  derselben  (40   fachen) 


12S 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN ,  U.  S.  W. 


Vergnisseriing  ein  ganz  anderes  Bild:  Die  scluvarzen,  diclit-  und 
lanf>;-barstiü:en  Cünidieulasj'er  sind  in  diesem  Falle  l)lass'''el bliche 
+  350 — lOO  /x  grosse  Kngehi  geworden,  welche  an  den  Rändern 
durchseheinend  sind  und  nnran  einigen  Stelhni  kurze  schwarze  Borsten- 
spitzen durchlassen  (Abbild.  :l,  10).  Sowie  man  nun  einen  Tropfen 
Wasser    zuHiessen    lässt    und    das    Bild   bei  stärkerer  Vero-rösseruno' 


A1)bil(luilg-   1.    1—8,  13— lö.  Colh'tutriclinm  Elitut icac  Tassi  |Oiiginal|. 

betrachtet,  zeigt  sich,  dass  die  obenerwähnten  ,  blassgell)lichen  Kugeln 
dadurch  entstanden  sind,  dass  in  Folge  sehr  reichlicher,  ungestörter 
Conidienbilduni'-  alle  Zwischenränme  zwischen  den  B(jrsten  durch 
die  im  durchfallenden  Licht  vollständig  hyalinen,  aber  in  grosser 
Menge,  im  antfallendem  Jji(;ht  blass  gelblich  aussehenden  Conidien 
ausgefrdlt  worden  sind.  Und  nachdem  die  ('onidien-Mengen  vom 
Wasser  weo;o;eschwemmt  sind,  hat  das  Conidien  lai^er  wiederum 
dasselbe    gewöhnliche,    schwarze,   büschelige,   borstige  Äussere,   wie 


BOTANISCH K  UNTEKSUCliUNGEN,  U.S.W.  129 

vorher  tiiul  wie  in  Abbild.  2,  26' cil)g(;bil(let  ist.  Die  gnissten  Coiiidieiila- 
ger  haben  meist  einen  Diirehniesser  von  800 — 425  //.  Sie  l)estehen  ans 
einem  braunen  ])leetenehvmatiselien,  dem  Iwciis-Hlalte  einu-ewachseiicn. 
fiaeli-s(;heibenf()rmiiJ'en  liai»;er.  Auf  diesem  lia!j;cr  cilicbcn  sich  dulit 
gech'ängt,  und  mehr  odcsr  weniger  ciiiaiuhjr  paiaUcl,  eine  grosse 
Anzahl  hyaliner,  kurzer  cn  bu(lrisch(M\  mciist  (nnzelbger.  oben  meist 
stumpfer  Conidieiiträger.  Und  zwisciieii  (h'U  ( ,'()ni(bentr;igeni  eiliebt 
sieh,  über  die;  ganze  b'läehe  zerstreut,  in  seiiräger  inlcv  Neitienler 
Riehtung  eine  sehr  grosse  Zaid  hinger  sehwarzei-  Hoi'sten  (Abbild.  2, 
20,  21).  Diese  Roi-sten  sind  meist  bis  200  /x,  zuweilen  bis  :).')()  //, 
lang,  aber  erreieheii  zum  Teil  mir  75—150//  L;inge.  Sie  sind 
oben  sehr  spitz  und  etwas  durehsichtig  und  braunsehwaiz,  sonst 
aber  (im  du  rehfallendem  Lieht)  reinsehwarz  und  so  undur(;hsielitig, 
dass  man  die  Querwände,  weh^he  in  der  Regel  zu  2 — '•)  vorkf)m- 
men ,  gewöhnlich  nur  sehen  kann,  naehdem  man  aufhellende  Rea- 
genzien an<>;evvendet  hat.  Die  Borsten  sind  seliwaeh  i>;eboi<en,  fast 
gerade  oder  nicht  selten  auch  hin  und  her  gebogen;  am  Fuss  nicht 
oder  nur  w^enig  verdickt,  dickwandig;  ohne  lidialt;  aussen  glatt.  Di(^ 
Conidien  sind  einzellig,  hj'alin,  spindelförmig,  constant  sichelhirmig, 
an  beiden  Enden  spitz,  aber  ohne  Schnabel  und  ungestielt,  17 — • 
244 /-t  hing  bei  3^ — 4 /x  Breite;  glatt;  häutig  im  Innei'ii  mit  zahl- 
reichen kleinen  Oeltnipfchen ,  zuweilen  auch  nrit  grossen  Ueltropfen. 
Die  Conidien  werden  succedan,  aerogen  abgeschnürt  und  einzeln 
abgeworfen.  (Abbild.   2,  20,  22). 

Bei    einem    jungen    Sämling   von  Ficus  elastica,   welcher  in   den 
Kautschuk-AnpÜanzungen  von  Limbangan   bei   Purworedjo   in    Prov. 
Kedu  in  -lava,   23   IV   1905,   gesammelt  worden   war,   wurden  auf 
einem  Quadratmillimeter  der  erkrankten  Blattoberfläche  durchschnitt- 
lich  17   Conidienlager  beobachtet. 

Die  Unterscheidungsmerkmale  von  Colletotrichum  Elnsticae  Tassi  mit 
den  borstentrao-enden  Conidienlas-ern  von  Neozimmermannia  Elasti- 
cae  Koord.,  beziehungsweise  mit  Collefofrichum  Ficus  Koord.,  sind 
bei  der  Behandlung  der  hier  vorletzt  genannten  Species  bereits 
erwähnt.  Hier  sei  nur  darauf  hingewiesen,  dass  reife  Conidienlager  von 
beiden  Pilzen  leicht  nüt  einer  Lupe  unterschieden  werden  können, 
indem  die  häutio-  0.2 — 0.3  millini.  lano'en  Borsten  von  Colletotri- 
chum  Elmticac  Tassi  schon  mit  einer  gew^öhnliche  Handlupe  leicht 
beobachtet  werden  kcinnen,  während  die  viel  kleineren,  häutig  we- 
niger als  Yjq  millini.  langen  uiul  meist  subepidernmlen  Borsten 
von  ColletotricJiuw  Ficus  (beziehungsweise  von  Neozimmermannia 
Elastlcac  Koord)  sogar  nüt  einer  guten  Lupe  noch  nicht  sicht- 
bar sind. 

Verband.  Kon.  Akad.  v.  Wetensch.  (ie  Sectie)  Dl.  XIII.  n°.  4.  ^^ 


130  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

Eine  Diagnose  der  Coiiidienfruclittbriu,  welche  nach  zahb-eichen 
javanischen  nnf  Ficns  elastica  gefundenen  lebenden  und  getrockne- 
ten Speciniina,  sowie  nach  dem  authentischen  Herbars})ecinien  von 
Colletotrichum    Elasticae    Tassi    von    mir  entworfen  ist,  folgt  hier: 

ColletotricJ/um  Elasticae  Flam.  Tassi  in  Bull.  Lab.  ort  Hot.  Siena 
1900,  p.  .20,  Saccardo  Syll.  Tung.  XVI,  1902,  p.  1007;  6. 
Elasticae  Zimmermann  in  Bull.  Inst.  bot.  Buitenz.  X,  1901,]).  10; 
KooRDKiis  in  KooRi).  cn  Zehntxer  Al"'emeen  Proefstation  v'^alatiffa 
(Java)  Bulletin  N°.  8,  1905,  p.  18—18,  tab.  11;  id.  Cultuurgids 
(Java)  YIl,  1905,  p.  451 — 450,  tab.  II;  Wuuth  in  Cultuurgids 
(Java)  VIII,  1900,  p.  241 — 245;  C.  Fici- Elasticae  (Zimmermann) 
Sacc.  in  Saccardo  Syll.  Fung.  XVllI,  1900;  p.  463.  —  Acervulis 
dense  gregariis,  erunipentibus,  amphigenis,  nigris,  magnitndine  variis; 
setulis  rectis  vel  leviter  curvis,  rigidulis,  acuminatis,  2  —  3  septatis, 
150 — 350 /.>{.  longis,  plerumque  200 />£.  longis,  basi  3 — 8 /.(,  crassis, 
dense  fuligineis  v.  atris,  basi  saepe  fasciculatis;  conidiophoris  cvlin- 
draceis,  indivisis,  continuis,  hvalinis  v.  subhyalinis,  apice  obtusis  v. 
rotundatis  20^ — 24X3 — ^  l^\  conidiis  falcatis,  hyalinis,  continuis, 
utrincpie  acutis  vel  acutiusculis,  intus  haud  raro  pluriguttulatis  17 — 
30X3|  — 4/^. 

Die  ol)enstehende  Diao-nose  habe  ich  aus  Vorsicht  auf  die  verschie- 
denen  Formen  beschränkt,  welche  der  Pilz  auf  Fi ciis  elastica  ztigi, 
wogegen  ich  die  von  mir  nur  mit  einigem  Zweifel  mit  Coli.  Elasti- 
cae identiticirte  Conidienfruchtform  von  Coffea  arabica  und  Ficiis 
Vogelii  aus  dieser  Diagnose  ausgeschlossen  habe.  Besonders  die 
abweichenden  Resultate  des  Infectionsversuches  21  ö  x\  (siehe  hier- 
unten)  mit  den  von  Coffea  arabica  auf  Ficus  elastica  übergeimpften 
conidiogenen  Reinculturen  machen  diese  Flinschränkung  erwünscht 
trotzdem  schon  Dr.  Wurth  1.  c.  p.  242  mit  Recht  hervorgehoben 
hat,  dfiss  die  Frucht k(')rper,  Borsten  und  Conidien,  sowohl  in  Form 
wie  in  Ginisse,  gut  übereinstimmen  und  dass  das  von  ihm  auf  Coffea 
entdeckte  Colletotric/i/nn  mit  der  auf  Ficus  vorkommenden  Species 
so  grosse  üebereinstimniiino;  zeio-t,  dass  er  die  beiden  l^ilze  als 
„identisch"   betrachtet. 

Als  ich  indessen  bei  der  Nach|)rüfung  meines  Colletotrichum- 
Materiales  aufs  neue  versuchte  nach  constanten  Unterschieden  zwi- 
schen den  beiden  Conidienfruchtformen  zu  suchen,  gelang  es  mir 
für  das  WuRTii'sche  Colletotrichum,  von  Coff^ea  arabica  festzustellen, 
dass  hier  bei  dieser  Species  die  Borstenlänge  70  —  135  X  ^  —  ^  /"■ 
beträgt  und  die  Länge  meist  nur  100 — -1 10  jx  beträgt  fernei-,  dass  die 
Conidienträger  nicht  selten  Querwände  haben  und  zuweilen  am  Fuss 
verzweigt  sind,  während  bei   dem  auf  Ficus  elastica  vorkommenden 


•     BOTANISCHE  UJSTEIJSUCHÜNGEN,  U.S.  W.  131 

CJülletotricImm  Elasticac  die  Coiiidienträu-er  eine  (lonirtio'e  Verzweimmtr 
1111(1  (^iici'WiUidbildiiiig  iiiü  deutlicli  /eigen  und  die  Borsteniänge 
hier  meist  200^  l)eti'ügt  und  zwisclien  ]  50--35() /x  scli\\;iiikt.  Die 
Form  und  Clrcisse  dei-  Conidien  zeigte  Jihei-  hei  Ix-iden  l'il/.en 
keine  constanten  Unterseliiedc!.  I^ei  Ix^iden  waren  die  (Jonidien- 
trägcr  cylindriseli,  gerade  oder  schwach  gebogen,  am  oheicn  VauU', 
ganz  oder  last  hvalin,  meist  abgerundet,  am  unteren  linde  ziiweiNn 
rauclifarbig.  Das  Auftreten  nou  (Querwände;!!  in  den  ('onidientragei'ii, 
sowie  die  Verästelung  etc.  derselben  wurde  schon  xon  Dr.  W'uuth  1.  c. 
p.  242  für  das  auf  (hjl'ca  vorkonuuende  OoUetotricIiiini  beobachtet. 
Das  von  mir  auf  abgestorbenen  Blättern  von  /'/Vv/.v  /  V/ytVeV  gefun- 
dene CoIIetotric/iuiii  AYö-y/'/cöte  mit  sichelfiirm igen,  li\alinen,  einzelligen, 
s])itzen  (Jonidien  hatte  eine  mittlere  Eorstenlänge  von  300  //.  niul  eine 
mittlere  Conidieidänge  von  28- — 30 />&.  Es  sei  hier  noch  ei-wälmt. 
dass  bei  Loano  in  der  Provinz  Kedoe  in  .lava  aiil'  lebenden 
Blättern  von  cultivirten  Exemplaren  Ficu/H  Voge/ii  iMiq.  sowie  auch 
des  Colletofriclmm  FicMS  Kds.  von  mir  borstenreiche  Coindienlager 
mit  den  fast  geraden  (nie  sichelförmig  gekrümmten)  stumpfen  Coni- 
dien  beobachtet  worden  sind. 


II .     II  e  b  e  r  das    Original-  II  e  r  b  a  r  s  p  e  c  i  m  e  n    von   ( '  o  11  e  t  o- 

t  r  i  c  h  u  m    E  1  a  s  t  i  c  a  e    T  a  s  s  i    aus    Italien    und    über 

C.    E 1  a  s  t  i  c a  e    Zimmermann    aus    Java. 

Folgender  Bemerkung  von  Saccardo  ^):  „Colletutnchcm  F'ici-ElasÜ- 
cae  ZiMM.  (sub  nomine  C.  Elasticae) ....  An  satis  diversum  a  C. 
FJlasticae  Tassi  1900?"  verdanke  ich  es,  dass  ich  aufmerksam 
wurde,  dass  C.  Elasticae  Zimmermann  aus  Java  vielleicht  identisch 
sein   könnte  mit  dem  nur  von  Italien  bekannten  (>.  FJlasticae  Tassi. 

Durch  die  hochgeschätzte  Vermittlung  der  Direction  des  hiesigen 
Kgl.  Botan.  Gartens  und  Museums  in  Dahlem  und  durch  die 
Freundlichkeit  des  Herrn  Prof.  Dr.  Flam.  Tassi  in  Siena  in  Italien 
erhielt  ich  eine  Probe  von  dem  Original  ITerbarspecimen  von  (\ 
FAasticae  Tassi. 

Dieser  Pilz  ist  von  Herrn  Prof.  Dr.  Fr.AM.  Tassi  auf  Blättern 
einer  GewächshauspÜanze  von  Ficas  elastica  im  Botanischen  Garten 
in  Siena  (in  Toscana)  entdeckt  und  in  Bull.  Lab.  Ort.  Bot.  Siena,  1900, 
p.  20  beschrieben  worden.  Die  TAssi'sche  Species-Beschreibung  ist 
von  Saccardo  in   Syll.   Fung.   XVI  (1902)  p.    1007   aufgenonnnen. 


')    Saccardo,  Syll.  Fung.  XVII  (1906)  p.  4. 

D  9* 


133  BOTANISCHE  UNTERSUCIIUNGEX,   ü.  S.  W. 

Die  von  mir  im  }iiesi"'eii  lvo;l.  I-Jot.  iMiiseuui  auso-eführte  luikros- 
kopische  Untersuchung  iles  erwähnten  Original- Herbarniaterials  zeigte 
iiiir,  dass  Zimmkrmann's  und  Tasst's  CoUctotrklmm  J'J/aslicac  wohl 
als  spezifisch  identisch  betrachtet  werden  düifen.  Indessen  erfordert 
die  von  Tassi  puhlizirte  Diagnose,  welche  nicht  so  zutreffend  ist 
wie  von  Zim:sieiiman\  gegebene  Speciesbeschreibuiig ,  besonders  mit 
Rücksicht  auf  die  Conidien,  eini^'e  Verbesserunuen.  !)iese  sind 
ersichtlich  ans  der  oben,  auf  S.  130  gegebenen  erweiterten  Diagnose. 

Es  m(')ge  noch  erwähnt  werden,  dass  ich  bei  deni  TASsi'scheii 
Original-Specimen  nicht  nur  einige  der  für  C.  Elasficae  charac- 
teristischen  einzelligen,  sichelfch-niigen,  an  beiden  Enden  spitzen, 
hyalinen  Conidien  fand,  sondern  dass  ich  auf  dem  anscheinend  in 
abgestorbenem  faulendem  Zustande  von  Tassi  eingesammelten  Blatt 
auch  noch  einige  Conidien  und  borstige  Conidienlager  fand,  welche 
zu  meiner  Neozhnmermannia  Elasticae,  beziehungsweise  zu  meinem 
Colletotrichum  Ficus  gehören,  Eerner  fand  ich  einige  mehrzellisje 
Ftisarium-i[\m\\c\\e  Conidien  zerstreut  auf  dem  erwähnten  Herbarspe- 
cimen.  Die  davon  angefertigten  mikroskopischen  Praeparate  sind 
im  hiesigen  Kgl.  Rot.  Museum  unter  Nummer  227  Serie  12  con- 
servirt  worden. 


III.      Unterschiede    von    Colletotrichum    Elasticae 

Tassi    und    C.    falcatum    Went,    C.    Ficus   Koohd. 

und    C.    incarnatum    Zimmermann. 

Die  Unterschiede  zwischen  C.  Elasticae  Tassi  und  meinem  C. 
Ficus  sind  oben  schon  z.  T.   von   mir  hervorgehoben. 

C.  falcatum  Went  zeigt  durch  den  Besitz  von  100 — 200  /x  lan- 
gen Borsten  und  durch  die  einzelligen,  hvalinen,  sichelförmigen  25  //, 
langen  und  4  jm  breiten  Conidien  viel  Uebereinstimmung  mit  C.  Elas- 
ticae Tassi.  Aber  ein  ziendich  wichtio-er  Unterschied  scheint  mir 
die  Form  der  Conidienträser  zu  sein.  Wknt  hat  die  Conidienträger 
von  C.  falcatum  nändich  als  eiförmig,  20  jx  lang  und  S  //.  breit 
beschrieben,  während  bei  C.  Elasticae  die  Conidienträger  immer 
cyliudrisch  sind  und  zwar  meist  20X2^ — 3 /x,.  Ferner  ist  C. 
falcatum  Went  als  Parasit  nur  von  Sacchanim  bekannt.  —  Es  möge 
hier  Erwähnung  finden,  dass  ich,  trotz  vorheriger  tiefer  Verwun- 
dung, ohne  Erfolg  versucht  habe,  conidiogenes  Reincultur-material 
von  C.  Elasticae  Tassi  (von  Ficus  elastica  stammend)  auf  lebeiule 
Stengel  von  Zuckerrohr  überzuimpfen. 

Das  von  Ztmisiermann   füi-   ('o[fea  liherica  beschriebene   und  abge- 


BOTANISCH K  UiNTEKSUOIIUNGEN,  U.  «.   W.  1;33 

bildete  dollclotrifliinn  iticaruatum  Zimm.  besitzt  keine  siclielf(")riiii<j;cii . 
an  beiden  Fanden  ziii'-espit/tcn  (Jonidicn  wie  das  hier  oben  ei\\;iliiitc 
von  Dl'.  Wiurni  auf  ('()JI'('((  (irahica  eiitdeekte  und  iiiii'  /ngeseliiekte 
(,'olletotriebnin.  Schon  (binvli  (Heses  Merkmal  ist  ausj^csehlossen , 
dass  Wi.'irrn's  Co/le/o/ric/i/ni/  \()ii  (offen  nra/j'na  mit  (].  inrdrinihnn 
Zimm.  identiscb  sein  k()nnte.  liier  hebe  ich  dieses  nur  hervor  um 
vorzubeug'en,  dass  man  vielleicht  vermuten  konnte,  Dr.  \\'Lirrn"s 
Coli.  Elasücae  von  (Jolf'ea  arabica  sei  nur  /i.mmkrmann's  (oll. 
incarnatum. 


IV.      Diagnose    von    C.    Elasticue    Z  i  m  m  i,  n  m  a  NN. 

Zur  ü;rosseren  Vollständiü;keit  und  zum  leichteren  Verdeieli  la>--e 
ich  hier  folgen,  was  Prof.  Dr.  A.  Zimmermann  über  diese  Art  im 
Bulletin   N°.   X  de  Tlnst.   botan.    liuitenz.   S.    16 — 17    niittedt: 

„Colletotrichum  Elastrcae  sp.  n.  wurde  im  Buitenzorger  Cidtur- 
garten  auf  Ficus  elastica  beobachet  und  zwar  auf  Blattflccken,  die 
sich  ge\v()hnlich  vom  Rande  des  Blattes  aus  nach  Innen  ausbi-eiten. 
Der  Pilz  ist  wohl  als  echter  Parasit  zu  betrachten,  wuide  aber 
bisher  nur  vereinzelt  angetrotfen.  Häutig  wurde  aid'  den  gleichen 
Hlatttiecken  auch  die  unter  N\  M\  beschriebene  Cercospora  I'Jla-s- 
ticae  beobachtet."   Die  Diagnose  von  Colletotrichum  Wasl'icne  lautet: 

„Auf  braunen  Blattfiecken  an  der  Oberseite  kleine,  im  feuchten 
Zustande  grau  erscheinende  Pünktchen  bildend.  Borsten  gerade  oder 
schwach  gebogen,  spitz  endigend,  mit  2 — 3  Quei'wändcn  ,  bis  OOn 
mik.  lang,  an  dem  wenig  angeschwollenen  unteren  Knde  (i  unk. 
dick.  Basidien  hyalin.  Sporen  sichelförming,  hvalin,  einzellig,  2U — 
30  mik.   lang,   3 — 4  inik.  1)i-eit."  (Zimmermanm  1,  c). 


§  (5.      Ueincülturen  aus  Conidien. 

Beim,  (iebrauch  von  PHanmendecoct  als  Nährlösung  gelang  es 
mir  in  Reincultur  auf  dem  Objectträger  aus  Conidien-Aussaat 
reichlich  Conidien  abschnürende,  vollständig  ausgebildete,  ollene, 
borstenreiche  Conidienlager  zu  züchten  ,  welche  denjenigen  des 
kranken  Ficus-Blattes  schon  nach  etwa  zwei  Wochen  vollkommen 
o-leich  oder  etwas  m-össer  waren.  Schon  nach  (>  Ta<j;cn  hatten  sich 
in  diesen  Reinculturen  einige  kleine,  jnnge  Conidienlager  mit 
büschelig  inserirteii,  schwarzen  Borsten  und  zahlreichen  Conidien- 
trägern    gebddet,    welche    auch    schon    Conidien    abschnürten.     Die 


134  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.  W. 

in  der  Nälirl(')siing  gebildeten  Conidien  und  auch  die  sterilen 
Borsten  sind  genau  denjenigen,  welche  auf  der  Nährpflanze  gebil- 
det werden,  gleich. 

Höchst  benierkenswerth  ist,  dass  hier  nicht  wie  bei  Collefotri- 
clium  Flciis  {Neozwnuermannia  Elasticae)  Kookd.  ^)  und  C.  incarna- 
tiim  ZiMM.  -)  in  cU;r  Nährlösung  ]-5ildung  von  Conidien  zerstreut  am 
Mvcel  oder  an  zerstreut  stehenden  Conidienträgern  statttindet, 
sondern,  dass  bei  Colletotriclii/m  Elasticae  Tassi  in  Nährlösung  die 
Conidienbildung  sich  nie  in  dieser  Weise  abspielt,  weil  unter  diesen 
Culturbedingungen  die  Conidien  ausschliesslich  in  borsten- 
reichen, plectenchyniatisch-diflerenzirten  offenen  Conidienlagern  ge- 
bildet werden.  Daraus  geht  also  hervor,  dass  der  Entwicklungs- 
gang der  hier  behandelten  Colletotrichuni-Art  (6'.  Elasticae  Tassi) 
scharf  abweicht  von  dem  Entwicklungsgang  der  vier  anderen  oben- 
genannten   Cottetot  ric//  ftm- Ariel] . 

In  Rezu«:  auf  die  Svstematik  scheint  es  mir  nicht  unwichtig 
darauf  hinzuweisen,  dass  in  morphologischer  Hinsicht  die  Conidien 
von  C.  Elasticae  Tassi  dnrch  ihre  sehr  constante,  deutlich  ausge- 
sprochene Sichelform  mit  immer  sehr  spitzen  Enden,  scharf  abweichen 
von  der  Conidienform  des  Coli.  Ficus  Koorü.  and  Coli,  incarnatmn 
ZiMM.  Letztere  haben  nämlich  Conidien,  welche  entweder  nicht 
oder  nnr  schwach  gebogen  und  an  beiden  Enden  inuner  abgerun- 
det odei-  stumpf  sind. 

Wenn  Avir  ferner  das  durch  Prof.  Dr.  E.  A.  E.  C.  Went  ent- 
deckte und  entwicklungsgeschichtlich  genau  untersuchte  Colletotri- 
chuui  falcatiun  Went  hiermit  vergleichen,  ergiebt  sich  die  in  syste- 
matischer Hinsicht  bemerkenswerte  Tatsache ,  dass  diese  Species , 
welche  ganz  ähnlich  gebaute  falcate  Conidien  besitzt  wie  C.  Elasticae 
Tassi  in  Went's  Reinculturen  auch  nie  Conidien  an  ,, zerstreuten" 
Conidienträgern  bildete. 

Es  wäre  nun  interessant  zu  vergleichen  ob  auch  andere  Colleto- 
iric//?(m-Xvte\\ ,  mit  Rücksicht  auf  den  Modus  der  Conidienbildung 
in  Nährlösung,  vielleicht  auch  in  diese  oben  angedeuteten  zwei 
Grup})en  eingtiordnet  werden  könnten.  Es  würde  dann  vielleicht 
möglich  sein  die  artenreiche  Gattung  Colletotrichm  in  zwei  Unter- 
o-attunsen  oder  in  zwei  Sectionen  zu  teilen,  welche  durch  die 
obenangedeuteten  morphologischen  und  entwicklungsgeschichtlichen 
Merkmale  characterisirt  sind. 


')     Siehe  oben  S.  1-122. 

-)     Zimmermann    iu    Centralblatt    für   Bacteriologie   und   Parasitenkunde   2te   Abteil., 
Bd.  VII,  1901,  Seite  143. 


1 


BOTANISCH K  UNTKßSUCIiUNGEN,  U.S.W.  135 

Tiulcsscn  verdient  liier  betont  zu  werden,  dnss  von  Klkbahn  ') 
mit  Reelit  li(!i"vori2;eliol)en  woi'den  ist,  dass  es  nicht  ni()i,di('li  ist 
,,iius  der  iAjrnienähnlielikeii  der  lAingi  ini|)(,'rteeti  auf  die  /nge- 
iKU'iu'keit  zu   ;dnili(;hen   Aseonivceten"   zu    sciiliesscn. 

Das  ans  den  Conidien  von  ('.  J'Jla^/icac  in  NälirKisiing  jj;el)il(1(t(; 
Myeel  ist  nur  in  (Uni  ersten  l^hitwieklungsstadien  !i\alin.  Iicknunut 
aber  bald  ii;raul)raune  Wände  und  zahlreiche  grosse  ( Icllroprcn.  Ks 
ist  septirt   und   reich   verzweigt.   (Abbild.    2,   12). 

Die  ansge.siiten  ('Onidien  (Abbild.  'l,2S — 2-i)  kann  man  durch  ihre 
churacteristische  Sielielform,  au(;li  wenn  sich  schon  ein  gros.ses  und 
reieli  verzweigtes  Mycel  dai'aus  gebildet  hat,  noch  sein-  lang  im 
Culturtropfeii   zurückfinden. 

Sowohl  in  Nährlösung  wie  in  Wasser  bildeten  conidiogeiu;  Hcin- 
culturen  ähnlich  gebaute  Chlaniydosporen  wie  in  sehr  jungen  llein- 
culturen  von  (J.  Ficm  Koord.  Auf  die  Chlaniydosporen  wird  hier 
unten   näher  eingegangen   werden.   (Abbild.   2,  2d  ,  26). 

In  einer  aus  , Java  von  nur  lebend  nach  Deutschland  gebrachten,  über 
J,  Jahr  alten  Probirnh'cdien-l'flauniendecoet-xVgar-Heincultnr  von  Co/- 
k'totrichiim  J'J/asficac  fanden  sich  idcht  luii'  zahbcüche  alte  borsten- 
tragende, otfene  Conidienlager,  sondern  auch  eine  grosse  Anzahl 
sklerotienai'tiger,    borsteuloser  Bildungen  (Abbild.    1,    IS,    11,   15). 

Letztere  Bildungen  hatten  meist  eine  Grösse  von  150 — 500  //; 
einige  hatten  aber  eine  weit  grössere  Länge,  sogar  l)is  1-V  Millime- 
ter. Die  Form  war  sehr  variabel.  Meist  waren  dieselben  mein"  oder 
weniger  kugelig  oder  ellipsoidisch,  mitunter  jedoch  dünn  cylin- 
driseh  und  stark  gebogen  oder  gedreht.  Sie  waren  aus  dnnkell)raun- 
wandigen,  reich  septirten,  nur  sehr  locker  plectenchymatisch  ver- 
bundenen Hyplien  aufgebaut.  Ihre  Peripherie  war  immer  glatt  und 
scharf  von  der  Umgebung  abgetrennt.  Diese  sklerotienartigen  i^il- 
düngen  fallen  durch  ihre  vollständige  Undurchsichtigkeit  uiul  ihre 
rein  schwarze  Farbe,  sowie  durch  ihre  glatten  Umrisse  sehr  auf. 
Durch  diese  Merkmale  kann  man  dieselben  schon  ndt  der  Lupe 
leicht  von  den  alten  Conidienlagei'u  unterscheiden,  weil  bei  letzteren 
die  Umrisse  fast  nie  so  scharf  begrenzt  sind  und  weil  die  Peri- 
pherie aus  strahlig  gestellten,  faserig  aussehenden  Ilyphen  und  lan- 
gen schwarzen  Borsten  besteht.  Die  Borsten  sind  hier  150 — 350/^ 
lang.  Die  längste  von  mir  gemessene  Borste  hatte  am  Fuss  einen 
Durchmesser  von   8  /x,   bei  einer  Länge  von   350  //..     Die   Ilyphen, 


')  Klebahn  (Prof.  Dr.  H.),  Untersuchungen  über  einige  Fungi  imperfecti  und  die 
zugehörigen  Ascomycetenformen,  III,  Gloeosporium  Ribes  (L)  Mont.  et  Desm.;  in  Zeit- 
schrift für  Pflanzenkrankheiten,  XVI.  1906,  p.  82. 


13Ö  BOTANISCHE  UNTEESUCHUNGEN,  U.S.W. 

aus  welchen  die  sklerotieiiavtigeii  Gebilde  aufgebaut  sind,  sind  den- 
jenigen, aus  welchen  die  sehr  iiltcii  C'onidienlagev  bestehen  voll- 
konunen  bleich.  Die  Conidienbiidujiii'  hat  in  diesen  alten  Culturen 
schon   o;anz  aufo;eh()rt. 

Wiedeiholte  Conidien-Aussaaten  auf  stcrilisirte  Blätter  von  Fict/8 
elastlca  lieferten  nlnic  Aii>ii;iliiiu'  iijjpige  Bildung  von  borsten- 
reichen, offenen,  subepidernialen  Conidienlageru,  sowohl  auf  der  Ober- 
wie  ;mf  der  Unterseite,  ferner  kleine,  meist  einzellige  Chlaniydospo- 
ivn  uiul  sklerotienartige  Mycelklünipchen,  (Abbild.  \,13,  14,  io)  aber 
keiue  höhereu  Friichttornien ,  trotzdem  ich  uieiue  diessbezüglichen 
Versuche  läno;er  als   zwei  Jahre  fortoresetzt  habe. 

Hieraus  folgert  aiser  entweder,  dass  eine  höhere  l'riichtform 
überhaupt  bei  diesem  Fungus  imperfectus  erloschen  ist,  oder,  dass 
diese  höhere  Fructificationsfoim  nur  unter  ganz  bestimmten,  nicht 
in   den   Culturen  gegeben  Bedinsimo-en  auftreten  kann. 

Dass  die  Existenz  von  Colletotnchum  Elasticae  durch  den  Besitz 
der  Conidien  und  Chlamydosporen-Fructitication  (Abbild.  2,  12) 
genügend  gesichert  ist,  habe  icli  durch  Infectionsversuche  mit 
Reinculturen  nachweisen  können.  Indessen  schliesst  dieses  selbstver- 
ständlich die  ^löglichkeit  einer  höheren   Fruchtform  noch  nicht  aus. 

Hefenartige  Sprossungen  wurden  in  den  Reinculturen  nicht  be- 
obachtet.  Auch  Oidieidnldung  fand  nicht  statt. 

Der  Entwicklungsgang  der  Reinculturen  (Abbild.  ■2,  12),  welche 
ich  aus  Conidien  herstellte,  die  von  Conidienlageru  von  Cojf'ea  ara- 
hica  (leg.  Dr.  Wurth  in  Salatiga;  siehe  unten)  stammten,  zeigte 
sich  in  allen  Hinsichten  gleich  der  F^ntwicklung,  welche  erzielt 
wurde,  wenn  für  die  x\ussaat  von  Conidien  ausgegangen  wurde, 
welche  (bei  Co//.  Elasticae  Tassi)  aus  Conidienlageru  von  Ficus 
elastica  stammten. 


■^i     7.        Dip:    CHI.AMYDOSPOREN-F'RUCHTrORM. 

\Vie  oben  erwälint  liabe  ich  bei  C.  Elmticae  Tassi  in  Reincul- 
turen und  bei  Aussaat  auf  i^^lätter  von  F'icus  elastica  nicht  nur 
Conidien,  sondern  auch  Chlamvdosporen  erhalten.  (Abbild.  1, 
1—Sö). 

Diese  Chlamvdosporen  bildeten  sich  in  Objectträgerculturen  von 
Pflaumendecoct  meist  schon  innerhalb  drei  oder  vier  Tagen ,  währeiul 
die  Conidienbildung  meist  etwas  später  statt  findet.  Sie  zeigen  die- 
selben variabele  Form  (Abbild.  1 ,  -5)  und  dieselbe  Grösse,  sowie  fast 
dasselbe  dunkelbraune  oder  sciiwarze  Äussere,   wie  die   für   (\   fnl- 


BÜTANISCIIK  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  VY.  187 

ca/aiii  Wknt  ^)  und  ('.  Janc/ewskii  Xamvslüwki  '-;  hckaiiiitcii  Clila- 
mydüsporcn.  Su;  stimnicii  im  Bau  und  Aussehen  mit  den  von  mii  als 
„erste  roruT'  für  ( ol/e/ni/rlc/mm  Ficus  Kof)i?T).  ausfiiliilicli  Ix/scluie- 
beuen  uml  abgebildeten  (Jidaniydosporen  \()llk()mm(ii  lilxicin.  Sic 
sind  m(üst  U) —  15  X  '"^ — H^ //,  dunkelbraun  oder  scli\\ai7,l)i'aun, 
mil  einem  hellen  Keimporus.  Dureh  inl'eetionsver.suche  hat  .sich  (wie 
unten  näher  beschrieben  wird)  g'ezeigt,  dass  diese  relativ  bald  naeh  dei- 
Conidien-Keimimg,  sowohl  auf  Glas,  wie  auf  der  Niihrj)flaii/.c  ge- 
bildeten Chlamydosporen  bei  der  Infection  der  l*Hanze  eine  wichtige 
l)i()logische  Rolle  spielen  nnd  dass  sie  hier  als  Chlamydo-Ap- 
p  r  e  s  s  o  r  i  e  n   auftreten , 

Eigentündicli  ist,  dass  hier  ('oll.  Elmtime  gerade  wie  bei  (!. 
I<icm  {Neozmmermannia  /'Jlasficae  Kns.)  die  aus  den  gekeimtcn 
Conidien  hervorgegangenen  Chlamydo-Appressoricn  voiwiegend  doil 
auf  der  l^lattobertläehe  festsitzen,  wo  zwei  oder  mehr  Kpidermis- 
zellen  an  einander  grenzen.  (Abbild.  \  ,  6 ,  7).  Und  gerade  wie  i)ei 
C.  Ficus  werden  diese  Ch]ainydo-Ap})ressorien,  bei  Conidien-Ans- 
saat  auf  Ficus-Elätter,  schon  sehr  bald  nach  der  Keimung,  am 
Ende  eines  kurzen  Keimschlauehes  gebildet,  (Abbild.  ^,  2,  4)  dagegen 
bei  C'onidien-Aussaat  in  Nährlösung  auf  Glas  meist  erst  nachdem 
die  Keinischläuche  schon  eine  erhebliche  Länge  (Ai)I)ild.  2,^6')  erreicht 
haben  oder  nachdem  schon  kleine  Mycelien  gebildet  siiul ,  und  die 
Nährlosung  schon   mehr  oder  weniger  ersch(")])ft  ist. 

Chlamydosporen-Ketten,  vielzellige  Gemmen  (oder  Cysten)  und  ( 'hl;i- 
mydosporen,  welche  in  Scheinhefen- Verband  zusammen  hängen,  wie 
solche  Formen  für  Colletotrichnm  Ficns  Koürü.  gefunden  worden  sind, 
fehlen,  soweit  meine  Kenntniss  reicht,  bei  C./^lasficaeT assi  vollständig. 

Bei  C.  Masticae  keimten  die  Chlamydosporen  nur  vegetativ  in 
Mycel  aus,  und  fructihcative  Keimung  wurde  hier  nie  beobachtet. 


^  8.     Infectionsversuche  mit  Conidien  von  Colletotricuum 

Elasticae  Tassi. 


Einleitung.  —  Mitteilungen  über  erfolgreiche  Tnfcctionsver- 
suche  mit  diesem  Pilze  bei  lebenden  Ptlanzen  von  Ficus  elastica 
fehlen,   wie  obenerwähnt,   bisher  in   der  Literatur. 

Tassi  entdeckte  den   Pilz  auf  todten  Blättern   von  Ficus  elastica; 


')  Went  I.e.  hat  das  Vorkommen  von  Chlamydosporen  in  der  Gattung  CoUctnlri- 
chum  zuerst  festgestellt  und  zwar  hei  C.  falcatum  Went. 

-)  Namyslowski  in  Bulletin  de  l'Academie  des  Sciences  de  Cracovie;  Classe  d.  sc. 
mathem.  et  natur.,  April  190G  p.  254—257,  Tab.  XI. 


138  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

machte  aber  keine  Heobachtiiiigen  über  den  Parasitisimis.  Zimmer- 
mann (Bulletin  Buitenzorg  1.  c.  p.  17)  sagt  über  diesen  Pilz  „Der 
Pilz  ist  wohl  als  ec-hter  Parasit  zu  betrachten,  wurde  aber  bisher 
nur  vereinzelt  angotroftcn."  Durch  Versuche  mit  abgeschnittenen 
Stücken  lebender  Blätter  von  Imcus  elastica  im  Jahre  1905  gelanges 
mir  (Bulletin  Salatiga  N°.  S  1.  c.  p,  17)  das  1  Tereinwachsen  der 
Keimschläuche  ausgesäter  Conidien  ins  lebende  Blattgewebe  zu 
beobachten.  Im  Jahre  1900  machte  Dr.  ^VlIRTH  Infectionsversuche  mit 
diesem  Pilz  und  zwar  mit  Reincultur-lmpfniaterial  von  Conidien- 
lagern  der  Blätter  von  Coß'ea  nrablca.  Von  Dr.  Wurth  wurden 
geimpft  5  PHänzchen  von  Coffco  arabica  und  2  PHänzchen  Ficm 
e/astica.  Die  von  ihni  geimpften  Pflanzen  zeigten  am  Ende  des  fast 
3  Monate  dauernden  Versuches  keine  Erkrankung.  Von  Dr.  Wurth 
wurden  nur  auf  ab:j;efalleuen  Blättern,  erst  nach  dem  Abfallen 
(nicht  aber  während  die  Blätter  sich  noch  an  der  Pflanze  befanden) 
Resultate  der  Infection  beobachtet.  Wie  schon  von  Dr.  Wurth  (in 
Cultuurgids,  Orgaan  v.  h.  Algemeen  Proefstation  te  Salatiga,  Jaarg. 
VIII  (Juni  1906)  p.  245)  hervorgehoben  wurde,  hatte  er  nachher 
Gelegenheit  sich  in  Purworedjo  (Java)  von  einigen  der  von  mir 
vollgegenen  erfolgreichen  Infectionsversuchen  ndt  Coli.  Elasticae  zu 
überzeugen.     Diese   Versuche   werden  hier  unten   beschrieben. 

Die  Photographie  der  von  mir  intizirten  Pflanze  wurde  gütigst 
von  den  Herrn  de  la  Rive  Box  und  Dr.  Tu.  Wurth  in  Java 
ano'efertio-f.    Diesen    Herrn  sao'e  ich  hierfür  meinen  herzlichen  Daidv. 

Die  hinzugefügten  Micro-Photographien  wurden  in  sehr  befriegen- 
der  Weise  nach  meinen  mikroskopischen  Praepa raten  und  meiner 
Anweisung  in  dem   Atelier  der   Firma  LEurz  in   Berlin    angefertigt. 

Die  mikroskopischen  Zeichnungen  wurden  von  mir  mit  Zeichen- 
C'amera  von  Abbe  oder  mit  dem  Zeichen-Ocular  von  Leitz  her- 
gestellt. 

Versuch  N°.  109.  13  April  190(5.  —  Eünfzehn  sehr  junge  Saat- 
Ptläuzen  von  Eicus  elastica,  kaum  10  Centimeter  hoch ;  geimpft  durch 
Bepinselung  der  linken-Blatthälfte  (Unterseite),  z.  T.  geritzt  mit  der 
Nadel;  z.T.  nicht  geritzt.  Als  Im])fuiaterial  wurde  benutzt  eine  alte 
Agar-Reagenzröhren-Reincultur  von  Colletotrichum  Klasticae  Tassi  ,  in 
welcher  zahllose  kräftige  sichelförmige  Conidien  sicli  in  Conidienla- 
gern  gebddet  hatten.  Die  Pflanzen  wurden  sofort  nach  der  Impfung 
ins  Freie  gestellt.  —  Am  27  April  hatten  sich  noch  keine  Infections- 
flecken  gebildet;  selbst  mit  der  Lupe  konnte  ich  noch  keine  kränk- 
lich verfärbte  Stellen  finden.  Scheinbar  hatte  die  Impfung  also  bei 
diesen  nur  ein  paar  Monate  alten  Pflänzchen  kein  Resultat  gehabt. 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  VY. 


:v.) 


Die  von  mir  an  diesem  Datum  (27  April)  angestellte  mikioskopi- 
solie  Untersuchung  zeigte  jedocli  das  \'orkominen  eiiiei' sehr  großen 
Zahl  der  (;haraetcristischen,  dunk('li)rauuen,  haftscheihcn-äiinlichcn 
Chlamydo-Appressüiien .  wie  solche  aueli  in  Keiiiculluren  dieses 
Pilzes  aufti'eten.  Und  es  zeigte  sich  ferner,  dass  diese  ilaftorgane 
der  HIattoberfläche  festani>:ed  rückt  waren,  während  aus  diocn  ( 'lila- 
mydosporen  schon  hyaline  llaustorien  ins  HIattiiniere  hineinge- 
druno-en  waren.  Diese  llaustorien  \vai(;n  aber  nur  schi-  weniü;  in 
das  Blattgewebe  eingedrungen,  und  zwar  häufig  nur  bis  zu  dui' 
Hälfte  der  obersten  Kpidermiszcilen.  üie  zarten  Conidieu  dieses 
Pilzes  waren,  als  diese  mikroskopische  Prüfung  der  BlattoberHäche 
ausgeführt  wurde,  schon  fast  alle  ganz  zu  (jirunde  gegangen  und 
nur  an  einzelnen  Stellen  war  der  Zusamtnenhang  der  ('onidicn 
mit  den  daraus  entstandenen  C'hlamydo-Appresorien  noch  deutlich 
zu  sehen. 


Abbildung-  2. 


— •  Collelutrichion  Ktasliccu;  Tassi.   Weitere  Erklärung  im  Tekst.  (Autor  delin). 


Tu  dem  vorlieo-enden  Fall  hat,  allem  Anschein  nach,  der  inli- 
zirende  PUz  nur  die  Kraft  die  Cuticula  zu  perforiren  und  in  das 
Zellinnere  der  Wirtspflanze  sehr  oberflächlich  einzudringen.  Es 
Avird  hier  aber,  wie  es  scheint,  das  Pilz-IIaustoriuni  in  seinem  wei- 
teren   Wachstum    vielleicht    gehemmt    durch    eine    in  dei-  inflzirteu 


140  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 

Wirtsprtauzciizelle  schon  anwesenden  oder  darin,  in  Folge  des  Ein- 
dringens der  Pilzliyphe,  entstehenden  iinnumisirenden  chemischen 
Wirkung. 

In  derartigen  Fällen  hemmt  vermutlich  das  lebende  Protoplasma 
die  nur  oberflächlich  eingedrungene  parasitische  Pilzhvphe  im  wei- 
teren Wachstum  durch  neu  entstandene  chemische  Bildungen  und 
beugt  der  Ei'krankung  der  anfangs  mit  gutem  Resultat  vom  Pilz 
angegriffenen  Pflanze,  so  zu  sagen  durch  „Naturheihuig",  vor.  Es 
ist  ein  Verdienst  von  Dr.  Salmon  ^)  bei  seinen  Infectionsversuchen 
mit  ,, biologischen"  Arten  von  Enjslpheen  zuerst  auf  derartige  Fälle 
aufmerksam  o-emacht  zu  haben. 

Dr.  Neger  (in  Ann.  mycologici,  II,  1904,  p.  116)  schlägt  in 
einem  Referat  über  Salmon's  erwähnte  Arbeit  vor  derartige 
„cases  of  sub-in  f  ect  io  n"  mit  dem  Ausdruck  ,,t  eil  weise" 
Infection  anzudeuten. 

Versuch  N.  196.  —  30  Mai  1900  (Impfung  einer  Topfpflanze). 
In  Purworedjo  in  der  Provinz  Kedu  in  Mittel-Java  impfte  ich  am 
30  Mai  1900  alle  Blätter  einer  ungefähr  i  Meter  hohen,  kräfti- 
gen, gesund  aussehenden  To{)fpflanze  von  Firus  elasticn  Roxb.  — 
Die  drei  obersten  Blätter  wurden  mit  einer  ausgeglühten  iSadel  auf 
der  Unterseite  der  linken  Blatthälfte  vorsichtig  ,, geritzt",  die  übrigen 
Blätter  dieser  Versuchpflanze  wurden  intact  gelassen.  Das  Infecti- 
onsmaterial  wurde  auf  ein  sterilisirtes  kleines  Deckgläschen  aufge- 
tragen  und  dasselbe  auf  die  Unterseite  der  linken  Blatthälfte  gelegt 
und  dann  mit  einer  sterilisirten  Pincette  vorsichtig  angedrückt, 
bis  das  vom  Decko;las  bedeckte  Infectionsmaterial  fest  an  dem 
l^latt  haften  blieb.  Auch  die  anderen  Blätter  wurden  in  derselben 
Weise  mit  Reincultur-material  geimpft,  welches  in  einer  Reagenz- 
rr)hre  in  Pflaumendecoct-agar  gezogen  war.  Bei  dieser  Impfmethode 
hat  der  Nähragar  den  doppelten  Nutzen,  dass  erstens  das  Impfma- 
terial (selbst  bei  Impfung  im  Freien)  weniger  leicht  wie  sonst  aus- 
trocknet und  zweitens,  dass  das  Deckgläschen  mit  dem  Impfmaterial 
(Conidien  und  Mycelfragmente)  fest  an  dem  Blatt  anhaften  bleibt. 
Die  Bedeckung  mit  dem  Deckgläschen  hat  den  Nutzen,  dass  die 
verdunstende  Oberfläche  des  Impfmateriales  auf  die  Deckglasränder 


')  Salmon  (Dr.  E.  S.),  Oa  specialisation  uf  parasitism  in  tlie  Erysiphaceae  (Beihefte 
Botan,  Centralblatt  XIV,  1903,  p.  261—316).  —  Salmon,  On  the  stages  of  development 
reaclied  by  certain  biologic  forms  of  Erysipbe  in  cases  of  non-infcction  (The  new  phy- 
tologist,  London,  IV,  Nov.  1905,  p.  217—222,  1  Plate.  —  Diese  Publication  ist  mir 
nur  bekannt  aus  Referat  von  Cot  ton  in  Botan.  Ceutralbel.  N°.  20,  1906,  p.  532). 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W.  141 

riuliicirt   wird    iiiul   somit  die   Austrockniing  des  Iiiipfinaleiials  weni- 
ger rasch   wie  oliiic  solche   Deeko-lashedeckmiij;  statt  tiiidct. 

Kiiii  weiterer  Vorteil  diesei'  liiipriiietliode  ist  dei-.  dass  es  nicht 
nur  leicht  ist  auf  eine  einzige,  o-aiiz  bestiniinte  Stelle  (des  HIattes 
zum  Heispiel)  das  I mplniatei-ial  aufzutragen,  sondern  dass  es  auch 
tagelang  nach  cler  Impfung  noch  nuiglich  ist,  die  geimpfte  Hlatt- 
stelle  sofort  wieder  zu  linden.  I''ür  gewisse  l''älle  in  welchen 
andere  Impfmethoden  keinen  sicheren  Anhalt  ergeben  darf  das  hier 
beschriebene  Impfverfahren  wohl  em])f()hlen  werden,  besonders  bei 
Infections- Versuchen  mit  Pilzen,  welche  nur  sehr  selten  parasitisch 
auftreten,  wie  z.  H.  mit  Co/lctofrir/i/nn  ElaxUcae  Tassi  der  fall  zu 
sein  scheint. 

Dieses  Tm[)verfahren  wird  hier  später  verkürzt  immer  als  A(jar- 
Deck(/las-JiiipJ'mef/io(l('  angedeutet  werden.  h]s  ist  eine  Moditicatioii 
des  Tmpfverfahrens,  wies  z.  J-5.  Prof.  Dr.  Went  (in  W'akkfh  und 
Wf.nt  Ziekten  van  suikerriet)  beschrieben  hat,  wobei  die  geimpfte 
Stelle  entweder  mit  Fettbleistift  angedeutet  oder  mit  Staniol  be- 
deckt wird  und  dem  Infectionsmaterial  einige  Tropfen  Ptlanmendc- 
coct  oder  aiulere  sterile   Nährh'isung  hinzugefügt  werden. 

Am  14  -luni  li){)0,  also  1(5  Tage  nach  der  Impfung,  war  das 
Resultat  überzeugend  und  zwar  Folgendes.  Alle  vier  Blätter  der 
Versuchspf^anze  zeigten  auf  der  Oberseite  je  einen  +  2  Centi- 
meter  breiten,  grauen  Blatttlecken,  gerade  dort,  wo  auf  der  ent- 
gegen gesetzten  Unterseite  des  Blattes  das  Impfmaterial  aufge- 
tragen worden  war.  Nur  auf  diesen  kreisförmigen  Stellen  war  das 
Gewebe  grösstenteils  oder  ganz  abgestorben  und  von  einer  hellen, 
grüngelblichen,  absterbendenden  Zone  nmgeben.  Drei  der  Blätter 
sassen  noch  an  der  Pflanze.  Das  vierte  Blatt,  welches  morgens 
abgefallen  war,  wurde  sofort  nach  dem  Abfallen  von  mir  für  die 
mikroskopische  Untersuchung  benutzt.  Das  Resultat  dieser  Unter- 
suchung war  folgejides:  In  der  Mitte  des  Blattfleckens  befanden 
sich  einige  kleine  wulstf()rniige  Erhebungen  der  F^pidermis,  welche 
mit  der  Lupe  betrachtet  wie  subepidermale,  noch  nicht  durchge- 
brochene Conidienlager  aussahen.  Die  mikroskopische  Untersuchung 
lehrte  jedoch,  dass  solches  nicht  der  F'all  war  und  dass  diese  kleinen 
kaum  1  Millimeter  grossen  Blattepidermiswärzchen  mit  getrocknetem 
Kautschuk  gefüllt  waren.  Dieses  war  hier,  wie  es  scheint,  in  Folge 
des  chemischen  Reizes  der  im  Blattinneren  wachsenden  Pilzhyphen, 
stellenweise  reichlich  ausgeschieden  worden.  Am  äusseren  Rande 
des  Blattfleckcns  waren  schon  mit  der  Lupe  zahlreiche  punktförmige 
Conidienlager  mit  büschelig  gestellten  Borsten  von  Colletotrichum 
FAasticae   Tassi  sichtbar.     ^Mikroskopisch  waren  diese  Conidienlager 


142  BOTANSICHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

mit  den  characteristischen  falcaten  Conidien  denjenigen  gleich, 
welche  an  der  Unterseite  des  Blattes  zur  Impfung  benutzt  wor- 
den waren.  Diese  durch  Impfung  der  Blattunterseite  auf  der  Blatt- 
oberseite hervoro;ernfenen  Conidieidau'er  befanden  sich  ausschliesslich 
auf  dem  Hlattticcken,  gerade  gegenüber  der  Impfstelle  und  nicht 
auf  dem  iil)riuon  Teil  des  Blattes.  Das  hier  untersuchte  Blatt  war 
vor  der  Imi)tuny;  nicht  sreritzt"  worden.  Und  fols-lich  ist  durch 
diesen  Versuch  erwiesen,  dass  (blletotric/iinu  Elasticae  Tassi  bei 
für  den  Pilz  besonders  günstigen  Umständen  nicht  nur  als  Wund])a- 
rasit,  sondern  aucli  als  ccliter  B  I  a  1 1  [)  a  rasi  t  auftreten  kann.  Bei 
diesem  Versuch  wait'ii  alle  nicht  geimpften  Blatthälften  von  allen 
vier  Blättern  der  \  ersuchspÜanze  jV°.  lüß  vollständig  gesund  ge- 
blieben. Dagegen  zeigte  die  geimpfte  Hälfte  von  jedem  dieser  vier 
Blätter  auf  der  Oberseite  nur  je  eine  einzige  erkrankte  Stelle  und 
zwar  nur  dort,  wo  das  Impfmate i'ial  auf  der  Blattunterseite  aufge- 
trao-en   worden   war. 

Die  Controllpflanzen   waren  ganz  gesund  geblieben. 

Versuch  N°.  216.  —  5  Juli  1906  {Impf ung  von  zwei  Topf  plau- 
zen). —  Drei  Blätter  von  Coffea  arabica  aus  dem  Versuchsgarten 
der  Versuchsstation  in  Salatiga  (Algemeen  Proefstation)  auf  welchem 
sich  auf  grossen  grauen,  (z.  T.  von  einem  anderen  Pilz  verursach- 
ten,) Flecken  zahlreiche  Conidienlager  von  ('oUetrichum  Elasücae 
Tassi  fanden,  wurden  mir  von  Dr.  Wikth  freundlichst  am  13 
Juni  1906  aus  Salatiga  nach  Purworedjo  zugeschickt.  Dort  wur- 
den von  mir  von  diesen  Colletotrichum-Conidien  sofort  Reincultu- 
ren  in  Pflaumendecoct  hero-estellt  und  nachher  in  Ao-ar-Piiaumen- 
decoct  in  Reagenzröhren  übei'geimpft.  Mycelstückchen  und  Coni- 
dienlagern  dieser  Reincultur  wurden  nach  der  Agar-Deckglasmethode 
auf  zwei  kräftige,  gesunde,  junge  Topfpflanzen  A  und  B  von  Ficus 
elastica  von  mir  am  5  -luli  11)00  geimpft  und  immer  nur  auf 
eine  (linke)  Blatthälfte  und  zwar  nur  die  Unterseite  einiger  mit 
sterilisirter  Nadel  fein  geritzten  Stellen  \c)\\  umcefähr  1  cm.  Durch 
messer. 

Durch  meine  Reise  nach  Europa  musste  dieser  Versuch  N°.  2 10 
abgebrochen  werden.  Die  beiden  Versuchspflanzen  wurden  aber, 
sofort  nach  Unterbrechung  des  Versuches,  in  Alcohol  conservirt  und 
später  mikroskopisch  untersucht.  Die  hier  im  Kgl.  Bot.  Museum 
in  Dahlem  von  mir  vorgenommene  mikroskopische  Untersuchung 
ergab  folgende  Resultate. 

Pflanze  216  x\  (Resultat  am  9  JuH  1900,  vier  Tage  nach  der 
Impfung):  Alle  vier  geimpften  Blätter  zeigten  auf  der  Oberseite  gerade 


BOTANISCHE  U UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W, 


143 


dort,  wo  iinterseits  geimpft  wui'de,  iiud  y.w.w  nur  dort,  ein  oder 
zwei  kr;iid-:li(:hc  grau -weisse  l^'lecl^eu.  Mil  der  Ijipc  kninilr  iii.iii 
darMui"  /aJilreiclie  gelblicJigrau-weisse  pmikHoiiiiige  W'iirzclicn  x'licii. 
Diese  zeigten  sicii  biü  iiiikroskopis(;lier  Uiitcrsiicliiing  gimz  zii.>iiiiiiii(ii- 
gesetzt  ans  Coiiidiciimasseii  von  livalincn,  ein-  l)i>  niclir-zelligcn .  siclicl- 
tormigen  (-onidicii,  wclclic  in  l*'orni,  (jrcisse  iiiid  l'iiihc  dfujiMiigcn 
von  (\)llcU)lnclniiii  /'J/ax/icac  Tassi  iihnlicli  sahen,  jcdocli  Icldh  ii  in 
denselben  (be  l'iir  (besen  INI/,  sonst  cliai'actci'istisclicn  m'Iiw  ;iivin 
Horsten.  Nui-  anf  einem  dw  Inl'ection.slleeken  fand  sich  eine  (liiippe 
seliwarzer,  borstiger  Conidieidager,  wie  sie  fiir  (be  vmv  liii|)tnng 
benutzte    Fruehtform   dieses   Pilzes  eharaeteristiseh   sind. 

Die  C'Ontrollpflanzen  nnd  ebenfalls  alle  nicht  geimpften  \\\\\\\- 
hidften  der  obenbesehriebenen  Versuelisptlanzen  sind  ge.^nml  ge- 
bliehen. 

Während  bei  der  einen  dei-  zwei  in  diesem  Versuch  .\°.  ::21ü 
intizirten  Topfpflanzen  in  alU-n  Impfstellen  stai'ke  Fid'ection  aufge- 
treten war,  zeigte  am  13  -lidi  lUOb  die  zweite  der  geimpften 
Pflanzen  von  FicKs  eldstka  (21GB)  nui-  auf  einem  einzigen  Platt 
einen  kleinen  Tnfeetionstleoken.  Alle  anderen  geimpften  Stellen  dieser 
zweiten    Pflanze  3 IG  P  hatten  keine  makroskopiseh  siehthare  Tnfection 


Abbildung-  3. 


:uUctolricni(m  FJasticoe  Tassi.  Weitere  Erklärung  im  Tekst.  (Original). 


144  BOTANISCHE  UNTERSUCHUiNGEN,  U.  S.  W. 

liervürgcrufeii ,  obgleich  für  die  beiden  gleichzeitig  geimpften  Ver- 
suchspfinnzen  dasselbe  Reincultur-Impfmaterial  benutzt  worden  war. 
Die  mikroskopische  Untersuchung  des  erwähnten  Blatttleckens  von 
Pflanze  21 G  \^  und  z\v;ii-  der  Blatt-Oberseite  ergab  Folgendes:  Im 
Innern  waren  die  Zellen  des  Blattgewebes  stark  von  Mycel  dnrch- 
wnchert,  welches  in  den  iUteren  liyphen  dunkel  gefärbt  und  septirt 
war.  Stellenweise  fanden  sich  junge  plectenchymatische  llyplien- 
knäuel  und  in  der  Nähe  der  J^lattoberseite  zeigten  sich  schwarz- 
wandige,  kleine  Fy  kniden  mit  parallel  stehenden,  cylindrischen, 
hyalinen  Conidienträgern  und  Jioch  sehr  jungen,  acrogen,  einzeln 
gebildeten  Conidien-Anlagen-.  Leider  waren  die  entstandenen  Fykni- 
den  alle  noch  zu  jung  um  über  ihre  systematische  Stelle  ein  Urteil 
abgeben  zu  kc'innen.  Es  befanden  sich  auf  dem  einzigen  oben  erwähn- 
ten Infectionsflecken  keine  offenen  Conidienlager,  weder  von  Colle- 
totndiKiii  noch  von   Septogloeum. 

Versuch  218.  —  5  Juli  1906  geimpft  wurde  eine  Topfpflanze  von 
Ficus  elastica.  Geimpft  sind  alle  Blätter,  jedoch  nur  eine  Stelle  auf 
dei'  Unterseite  der  linken  Blatthälfte  von  jedem  Blatt  und  mitdem- 
selben  Impfmaterial  wie  zum  Versuch  .210  benutzt  worden  war, 
nämlich  Mvcelstücke  und  Conidienlager  aus  Agar  Nähragar-Rein- 
culturen  Colletotrichum  Elastkae  Tassi  in  Pi-obirröhrchen  von  den 
mir  aus  Salatiga  von  Dr.  Würth  zugeschickten ,  oben  erwähnten  Blät- 
tern von    Coffea   aralnca  stammend.   Alle  Impfstellen  wurden  geritzt. 

Resultat  am  8  Juli,  also  3  Tage  nach  Impfung  schon  deutlich. 
Alle  G  Impfstellen  weisen  deutliche  Infection  auf,  indem  der  Kreis 
auf  jeder  Blattoberseite,  gerade  dort  wo  unterseits  geimpft  worden 
war,  dunkelschwärzliche  Verfärbung  zeigt,  während  mit  der  Lupe 
auf  der  Blattoberseite,  gerade  dort,  wo  unterseits  geimpft  Avorden 
war,  schon  viele  borstige  Conidienlager  zu  sehen  sind.  Mikrosko- 
pisch sind  diese  den  Conidienlagern  von  Cotletotrichim  Elasticae 
Tassi  morphologisch  ganz  gleich.  Die  nicht  infizirten  Blatthälften 
untl  auch  die  ungeimpft  gelassen  Blätter  der  Versuchspflanze,  sowie 
alle  ungeim})ft  gebliebenen  Controll- Versuchspflanzen  zeigten  ma- 
kroskopisch keine  Infection. 

Es  wurden  von  der  Versuchspflanze  noch  mikroskopisch  unter- 
sucht (und  conservirt)  Oberflächeschnitte  der  Blattoberseite-Flecken 
(Taf,  XI,  Fig.  15)  und  zwar  von  einem  noch  an  der  Pflanze  sitzenden 
geimpften  Blatt  sowie,  von  einem  in  der  Nacht  von  7  auf  8  Juli 
abgefallenen,  stark  erkrankten  Blatt.  Dieses  Blatt  war,  mit  Aus- 
nahme des  Infectionfleckens,  schön  grün  geblieben.  Die  Conidien- 
lager   auf   den    abgefallenen    Blatt  waren  weiter  entwickelt  wie  bei 


BOTiVNISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W.  145 

den  noc.li  <iii  der  l^tlaii/,0  festsitzende ii  lilätteni.  Viele  dei'  liorsteii 
der  Couidienlager  auf  Kitztgeimniiteii  l^Iütteni  wnreu  iiodi  nielit 
diireli  die    b^piderniis  durohgebroclieii. 

II(')chst  interessant  war,  dass  sicli  in  dem  Tnfectionsfleckeii  auf 
der  Blatt-Oberseite  von  Versuchs- PHanze  N".  218  zwisclien  den 
horstenreielien  Conidienlagern  von  (o//etotric/iuiii  l']l(iHlicac  auch 
/aiih-eiclie  siil)e})iderniale,  und  z.T.  sciion  durchgebrocliene  Coni- 
dienlager  fan(k^n,  welche  vollstiindig  borstenh)S  waren  und  livaline, 
sichelfc'irniig  gekrüninitc,  durch  I — 3  (Querwände  septirte  (yonidien 
bildeten.  Diese  borstenloseii,  auch  im  lebenden  Blaitgewebe  des 
Fi(Mis-J?lattes  o-ebildeten  Conidien  und  ('oiiidienlasjcr  zeicjrten  den- 
selben  Bau,  Form  und  Farbe,  wie  die  in  dcun  Infectionsversuch 
N°.  21 C  A  (vergl.  liieroben)  aus  den  Infectionstlecken  des  Ficus- Blat- 
tes hervorgebrochenen  /S(?/;/oy/oe<!^»?-Conidienlager.  Nur  waren  die 
hier  entstandenen  Couidienlager  von  Sepior/Ioeiüii  geringer  in  Anzahl 
und  vielleicht  durch  geringeres  Alter,  au(;h  gerinü;er  in  Durchines- 
ser  wie  bei  der  A'ersuchsptlanze  216  A.  Sonst  wai-en  die  Sepfo- 
y/w^//'/>/-Fruchtk(')rper  von  den  beiden  VersuchspHanzen  N°.  21()  A 
und  N°,  218  so  vollkommen  gleich,  dass  dieselben  bei(h'  als  iden- 
tisch und  beide  zu  dem  bisher  noch  nie  beschriebenen,  und  bisher 
wedei'  für  Fums  elastica  noch  auch  für  Coffea  bekannten  Sepfogloeinn 
Klasiicae  Koord.   gehörig  beti'achtet   werden   können. 

Die  bei  dem  Infectionsversuch  N°.  216  B  erhaltenen  jungen 
l\kniden  wurden  hier  bei  der  Versuchsptlanze  N°.  218  nicht  be- 
obachtet. 

Wenn  wir  die  Resultate  der  Impfversuche  196,  216  A,  216  1^ 
und   218   zusammenfassen,   dann   ergiebt  sich    Folgendes. 

1)  In  Versuch  N°.  196,  wo  die  für  die  Impfung  benutzte  Rein- 
culturen  von  Colletotrichum  F^lasticae  Tassi  von  Blättern  Ficus 
elastica  staunnten ,  wurden  auf  den  künstlich  hervorgebrachten  Infec- 
tionstlecken ausschliesslich  borstenreiche  Couidienlager  mit  einzel- 
ligen, sichelförmigen  Conidien  von  CoUetotrichnn  Flasticae  Tassi  her- 
vorgebracht, aber  keine  Sepfogloeum-Yv\\.ch\ko\:^QY  und  auch  keine 
Pykniden  (Tafel  XI,  Figur  16). 

2)  In  den  Versuchen  21 6  A,  216  B  und  218  stannnte  ilas  für 
Impfung  benutzte  Reincultur-material  von  l)orsten reichen  Conidien- 
lagern  von  Colletotriclnim  Elasticae  von  Blättern  von  Coffea  arahica. 
Die  hier  erzielten  Infectionsresultate  waren:  1)  für  N°.  216  k  Sep- 
togloeum  Flasticae  Koord,  aber  keine  Borstenlager  und  auch  keine 
Pykniden;  2)  für  N°.  216  B  nur  einige  (bisher  noch  nicht  reif  ge- 
sehene) subepidermale  Pykniden,  aber  keine  Septogloewn-  und  auch 
kein   Colletotrichum-'^ x\w\\\\:öx^^y;   3)  für  N°.  218  zahlreiche  borsten- 

Verliand.  Kon.  Akad.  v.  Wetensch.  (26  Sectie.)  Dl.  Xllf.  N°.  4.  D   10 


UC)  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.  W. 

reiche  Conidienlager  (Tafel  XI,  Figur  15)  von  dem  mii-  aus 
Salatiga  von  l)r.  WruTii  (siehe  oben)  anf  Blättern  von  Coflea 
arahicn  gefundenen  imd  V\\y  die  Impfung  benutzten  CoUetoiricIniiii 
Elastkae ,  ausserdem  aber  auch  borstenlose  Conidienlager  von  Seplo- 
gloeinu  Elasticae. 

Folo;licli  wurden  auf  zwei  von  den  drei  mit  dem  anf  Coffea 
vorkommenden  Colletotrichum  Elasticae  geimpften  Ficns- Pflanzen 
Conidienlager  von  Sepiogloei/w  Elosticae  erzeugt,  wälireiul  sowohl 
in  dem  Lebend-Infectionsversucl)  100.  wie  in  zahlreichen  auf  abge- 
schnittenen Hlattei'ii  von  mir  ansgefiUirten  Impfungen  mit  Reincul- 
turen  von  Colletotrichum  Elasticae,  nie  Septof/loetnn,  und  immer  nur 
die  für  Coli.  Elasticae  characteristischen  borstenreiclien  Conidien- 
lager mit  immer  einzelligen,  sichelförmigen  Conidien  erzielt  wurden, 
wenn  dabei  die  für  Reincnltur  benutzten  Conidien  von  Coli.  Elas- 
ticae von  Ficus  elastica  genommen   wurden. 

Es  scheint  mir  nicht  ausgeschlossen,  dass  die  abweichenden  In- 
fectionsresultate,  welche  mit  dem  von  Dr.  Wurth  auf  Coffea  arahica 
entdeckten*  und  von  ihm  (sowie  auch  später  von  mir)  mit  Colleto- 
trichmi  Elasticae  ide\\t[i\c\Yten  Pilz  wahrscheinlich  darum  abweichen, 
weil  Ol'.  Würth's  Colletotrichum  Elasticae  von  Coff'ea  arahica  viel- 
leicht durch  Wiederholung  meiner  Infectionsversuche  sich  später 
als  spezifisch  verschieden  erweisen  wird  von  dem  Coli.  Elasticae 
Tassi  (=^   Zimmermann)  von   Ficus  elastica. 

Es  ist  also  möglich,  dass  Septor/loeum  Elasticae  überhaupt  nicht 
in  den  Entwickluno-skreis  von   Colletotrichum  Elasticae  gehört. 

Nur  spätere  Infections-Versuche  mit  Reinculturen  können  hier 
entscheiden. 

Als  ich  diese  Erfolge  mit  dem  Coff^ea  bewohnenden  Colletotrichum 
Elasticae  in  Java  erzielte,  mussten  meine  Versuche  durch  Abreise  nach 
Europa  abgebrochen  werden.  I'nd  einige  hier,  in  Europa,  von  mir 
mit  alten,  aus  Java  mitgebrachten  Reinculturen  von  Coli.  Elasticae 
angestellte  Versuche  zeigten ,  dass  dieselben  nicht  mehr  genügend 
lebenskräftig  waren  um.  auf  lebenden,  noch  an  der  Pflanzen  sitzenden 
Rlättern  von  Ficus  elastica  Infectionsflecken  mit  ausu'ebildeten  Coni- 
dienlagern  zu  erzeugen.  Dieselben  wurden  in  Europa  luu-  auf  den 
schon  abgestorbenen  Blättern,  nicht  aber  auf  lebenden  Blättei'u 
erzielt.  Und  hier  (in  Europa)  wurden  auch  nach  wiederholter, 
Monate  lang  fortgesetzter  Ueberimpfung  immer  nur  borstenreiche 
Conidienlager  von  Coli.  Elasticae  und  kein  Septo(/loeum  von  mir 
erhalten,  wenn  bei  der  Impfung  ausgegangen  wurde  von  Rein- 
culturen,  welche  von  Ficus  elastica  stammten. 

Kehren    wir    nach    diesen    Betrachtungen    zu  unserem   Infections- 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W.  147 

vei'siu'li  21  S  /,uriu;k,  (liiiiii  sclun  wir,  dass  diircli  die  hier  mit  Keiii- 
cnltiir  iiusget'ilhrto  Inipt'iuig  N°.  .218  erwiesen  ist,  dass  die  von 
Dr.  Tii.  VVuirrii  auf  (o/fer/  ardhicd  in  Mittel-Juvu  entdeckte  nnd 
vorläntig  mit  dullclo/richuiii  Hlasticae  Zimm.  (=-  'rAssi)  identitizirü; 
l'ilzspeeies  auf  Fictif^  ehmticd  ü hertragen  wenhni  (Tafel  XT,  h'ig.  15) 
und  hier  als  Wund-Parasit  auftreten  kann  .  wenn  dafür  ij;es()rij;t 
wird,  dass  die  h]iit\vi(;kluiigsl)edingungx'n  fiir  den  l'ilz  hesoiiders 
»•ünstio;  sind. 

Die  ('ontrollpHtm/cn  der  Vei-suehes  N°.  21 S  waren  alle  gesund 
gebliehen.  Auch  die  nicht  geimpften  Blatthälften  d(;r  geimpften 
Versuehs])f1anze  waren  grün  und  oiine  Flecken  und  mvcelfrei 
gehlieben,  wi^ihrend  das  Hlattgewebe  der  Impfkreise,  sowie  der 
Umgebung    dieser    Kreise  sehr  stark   von   Mycel  durchwuchert  war. 

Die  Hes{^hreibung  und  Abbildung  der  bei  diesem  Versuch  N°.  2  LS 
erzielten  Conidienlager  von  Sepfof/Ioeum  FAasticae  folgt  hiei-  wei- 
ter  unten. 

Difectionsversiich  N°.  270:  5  .Januar  1007  wurden  in  Dahlem 
in  einem  Gewiichshaus  des  Kgl.  Bot.  (larten  mittelst  Pulverisator 
mit  Conidien  von  (■olleiotric/ium  Elasücae  Tassi  von  l'icus  elastica 
drei  ungefähr  15  c.m.  hohe  SaatpÜanzen  von  Picus  elastica  und 
ein   Steckling  von   0.5    JVl.    Höhe  geimpft. 

15  Januar  1907:  Keine  Infectionstlecken  gebildet.  PHan/e  soweit 
macroskopisch  sichtbar,  gesund  geblieben. 

20  März:  Auf  zwei  in  der  Zwischenzeit  abgefallenen  blättern 
haben  sich,  nachdem  diese  Blätter  schon  vollständig  abgestorben 
sind,  zahlreiche  borstige  Conidienlager  (mit  reifen  Conidien)  von 
Colletotrichum  Elasticae  Tassi  gebildet.  Jedoch  die  nocli  an  der 
Pflanze  sitzenden  Blätter  sind  scheinbar  gesund  geblieben.  Die  micros- 
kopische  Untersuchung  dieser  grünen,  fleckenlosen  Blätter  ergiebt 
im  Innern  kein  Mvcel.  Dagegen  finden  sich  die  früher  beschrie- 
benen  Chlamvdo-Appressorien  von  C.  Elastkne  Tassi  in  ziendich 
grosser' Anzahl,  sowohl  aut  der  Oberseite,  wie  auch  auf  der  Unter- 
seite dieser  Blätter.  ^  Die  ControllpÜanzen  sind  gesund  gel)liel)en 
und  zeigen  auch  keine  der  erwähnten   Haftorgane. 


lieber    Infection    eines    abgeschnittenen    Blattes 

von    F  i  c  u  s    elastica. 


Fjine    toxische    Wirkung    der    in  dem   in   §   1   erwähnten    Fall  in 
das    lebende,     abgeschnittene     Blatt    eindringenden     Hvphen     von 

D  10* 


148  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

Colletotrichum  Elasticae  Tasst  konnte  icli  in  verschiedenen  Blatt- 
qneischnitten  deutlich  beobachten.  Nicht  nur  die  von  dem  Mvcel 
perfoi'irten  Palisaden-Parenchyuizellen,  sondern  sogar  auch  die  hier 
uninittell)nr  angrenzenden,  aber  noch  nicht  vom  Mvcel  erreichten 
Parenchvmzellen ,  zeigten  schon  deutliche  Anfänge  einer  Hräunung 
und  Abtötung  des  |)r()to|)lasmatischen  Inhaltes,  während  die  in 
grösserer  Entfernung  von  dem  eindringenden  Mycel  gelegenen 
Blattgewebszellen  noch  keine  Spur  einer  derartigen  Schädigung 
zeigten.  Derartige  toxische  Wiikung  war  bisher  zwar  für  eine 
Anzahl  parasitischer  Pilze,  aber  für  das  hier  besprochenen  Colleto- 
trichum noch  nicht  bekannt.  Höchst  wahrscheiidich  wird  die  ange- 
deutete toxische  Wirkung  dadurch  verursacht,  dass  gewisse  für  das 
Protoplasma  der  Nährpflanze  schädliche  chemische  Substanzen  aus 
der  Zelle,  in  welchem  das  Mycel  eingedrungen  ist,  in  die  angren- 
zenden, noch  niycel-freien  Blattparenchynizellen  diffundieren,  welche 
in    Folge   dessen   erkranken,  sich   bräunen    und  absterben. 


Krkliiniii«;  i\vv  Al)hil(lim«;('ii  von  (lollclolricliiiiii 

h]|;isli('iie  Tassi. 

(Für  die    (h-ösficn  der   Figuren  ■wird  liinijeimcsen  auf  die 
M acDsmngahen  im   Text). 


KrkiJinmg  von   T  c  .\  t  a  h  I)  i  I  d  u  ii  ir   1    (Seite    1  -28). 

Fig.  I.  ()})er;iiisic'ht  einer  auf  lebendem  l^latt  von  Ficus  elastica , 
unter    Zusntz    von   Nährh'isung  (PHauniendecoet)  gekeimtcMi   Conidie. 

Die  ('onidie  hat  zwei  (mit  Eosin  gefärbte)  Keiinscldäuelie  ge- 
l)ildef,  wovon  der  eine  eine  Chlamydo-Appressorie  (IJaftsclieibe) 
liervorgebraelit   liiit,   welche  sich  der  Hlattobcrfläche  fest  ani^ele"'!  hat. 

Fig.  3,  3,  \.  Drei  auf  demselben  Blatt  (bei  einem  Infections- 
versnch)  ansgekeimte  Conidien;  jede  Conidie  hat  einen  kurzen 
Keimschlauch  und  am  Fnde  desselben  eine  Chlamydo-appressorie 
gebildet. 

Fig.  5.  Oberaiisicht  auf  einige  auf  dem  sub  I  erwähnten  Blatt 
gebildeten  Chlamydo-Appressorien.  Die  Conidien  und  die  zarten  Keim- 
schläuche, aus  welchen  diese  Dauer-Appressorien  hervorgegangen 
sind,  sind  hier  und  auch  in  Fig.  0 — 7  bereits  verschwunden;  nur 
die  dickwandigen,  dem  Blatte  fest  angepressten  Haftscheiben  sind 
übrig  geblieben.   Der  Keimporus  fällt  als  heller   Fleck  auf. 

Fig.  ().  Oberansicht  einer  Chlamydo-x\})pressorie,  "welche  sich 
gerade  auf  dei-  Grenze  von  di'ei  Epidermiszellen  festgehaftet  hat 
und  zwei  Keimporen  besitzt. 

Fig.  7.  Obei'ansicht  von  zwei  Epidermiszellen  auf  welchem  sich 
Chlamydo-Appressorien  festgeheftet  haben. 


150  BÜTAiNlSCJIE  UNTEHSUUJIUNGEN,  U.S.W, 


l']rk.lariiiig  von   'l'e  x  t  a  I)  I)  i  1  d  u  ii  g  3   (Seite   143). 

i^'igur  10.  IMioto  einer  eilolgreicli  mit  Heineultui-  von  Colleto- 
triclmm  Elasticae  Tassi  von  mir  iiitizirten  TopfpUanze  von  Ficus 
elastica  bei  dem  Versuch  N°.  2  10.  —  Die  photogratische  Aufnahme 
wurde  in  Purworedjo  in  entgegenkommendster  Weise  von  Heri-n 
Dr.   Tu.    WiRTH   und  Herrn   De  ia  Rive  Box   ansiefertiiit. 


Figur  13.  Sklerotienartige  Bildungen  und  sehr  alte  borstentra- 
gende Conidienlager  von  Colletotrichum  Elasticae  Tassi  in  einer 
sechs  Monate  alten   Reincultur  in   Pflaumen decoct-Aear. 


Fig.    14.    AA'ie   Fig.    13   aber  etwas  stärker  vergrössert. 

Fig.    15.    Teil    einer    sklerotienartigen    Bildung  und  eines  Coni- 
dienlagei*s  aus  der   Figur   13. 


Erklärung  von   T  e  x  t  a  1)  b  i  1  d  u  n  g  2   (Seite   139). 

Fig.     16.     Habitus    des    Pilzes    auf    einem    Blattstück    von    Ficus 
elastica. 

Fig.     17.     Habitus    des    Pilzes    auf    einem    Blatt(|uerschnitt    von 
Ficus  elastica. 


Fig.    18.    Ein    sehr    altes    Conidienlager  auf   einem    Ficus-Blatt; 

Oberflächenansicht.     In    Wasser    beobachtet.  Die  schwarzen   Borsten 

hier    auffallend,    weil    die    Conidien    durch  das  Wasser  weggespiUt 
sind. 

Fig.  19.  Ein  gleiches  Conidienlager  wie  Fig.  18.  aber  nach 
2  X  24  Stunden  Aufenthalt  in  sehr  feuchter  Luft;  auch  im  auf- 
fallenden Licht  von  oben  gesehen,  jedoch  trocken  (ohne  Wasser) 
beobachtet.  Die  Zwischenräume  zwischen  den  Borsten  sind  fast 
vollständig  ausgefüllt  durch  die  zahllosen  Conidien.  Und  in  4^olge 
dessen  sieht  man  hier  nur  eine  blassgelbliche  Kugel,  aus  welcher 
die  schwarzen  Spitzen   der  längsten   Borsten   hervorragen. 

Fig.  20.  Borste  mit  einigen  am  Fuss  derselben  sitzenden 
Conidienträgern  und   mit  jungen  und  abgeworfenen  reifen  Conidien. 


BOTANISCHE  UNTEWSUCJilUNGKN,   U.S.  VV.  151 

V'vj:.    2  1.      I^orstc    mit    K  0  11    (liii'cii.siclitiu;  «jfoinacht.     Die  C)uev- 


j^     Q«^iiia>-iit.        i'n^     VY,i 


wände  gut  siciithüi- 


Fig.  32.  Keife  Coiiidion.  l^inivs  (>l)eii  eine  abweicliiiidc  und  uiitcii 
die  ge\V(')lnilielie    lM)ini.   Oeltröpfeheii    im    liincni   siclithar. 

Fig.  28 — 25.  Couidien-Keiiuiingen  in  Nährlösung  auf  Ohjeet- 
trägei".   In    iMg.    25   sind   zwei  C]ilaniydos})oren  gel)i!det. 

Fig.  2().  Cldaniydosporen  in  Nährlösung  auf  OI)jceträger  gel)ihlet. 
Der  Zellinhalt   dei-  lly})he   ist   nicht  gezeichnet. 

Frkhirung  von   Ta  f  c  1    XI. 

Figur  13.  Micj-ophotographie.  CoUelotrkliKm  Elaislicae  'I'assi. 
ConidioL>'ene  Reincultur  N°.  2046'  in  Pflaumendecüct-Nährlösunij;  auf 
OI)jectträger,  gezüchtet  aus  Conidien  von  Conidienlagern  von  Blät- 
tern von  Coffea  arahiva  (aus  Salatiga  leg.  Dr.  Tu.  Wi  inii).  Aus- 
gesät am  10.  VT.  li)ÜG;  conservirt  am  s.  Vll.  I<)()0.  Chhunydo- 
sporenbildung  in  der  Mitte  des  Hildes  deutlieh,  im  Inneren  vieler 
Hyplien  sieht  man  zahlreiche  grosse  Oeltropfen ,  welche  wie  Fndo- 
sporen-ähnliclie  Bildungen  aussehen,  jedoch  nur  aus  Oel  hestehen. 
Photographirt   mit  Leitz  Ohjectiv   G,   Ocular   2. 

Fig.  14.  Microphotogra|)hie  eines  Conidienlagers  von  Colletotri- 
chum Elasticae  Tassi  auf  todtem  Blatt  von  Ficus  Vogelii  Miq.  Tu 
dem  Photo  sind  auch  die  zarten  sichelförmigen  Conidien  sichtbar. 
Photogi'aphirt  mit  Leitz  Ocular  3,   Objectiv.   4. 

I*'ig.  15.  Microphotographie.  Resultat  eines  erfolgreichen  Infec- 
tions-Versuches  N°.  2 IS«  von  Culletotric/ium  Elasticae  Tassi.  Coni- 
diogene  Reincultur  dieses  Pilzes  gezüchtet  aus  Conidienlagern , 
welche  von  Di'.  Tu.  Wuhth  auf  Blattfiecken  von  Coffea  arabica 
in  Salatiga  gesammelt  worden  waren,  geimpft  mit  Agar-Deckglas- 
Methode  auf  kräftige  Topfpflanze  von  Ficm  elaisüca  in  Purworedjo 
(Java).  Der  Photo  stelt  einen  OberÜächenschnitt  dar  von  der  Blatt- 
Oberseite  gerade  oberhalb  einer  Stelle,  wo  auf  der  Unterseite,  drei 
Tage  vor  der  Conservirung  des  Praeparates,  das  erwähnte  conidi- 
ogene  Reinculturmaterial  aufgetragen  worden  war.  jMan  sieht  zahl- 
reiche borstenreiche  Conidienlagern  von  CoUetotrichum  Elasticae, 
wovon  die  meisten  noch  jung,  einige  schon  fast  erwachsen  sind. 
Photographirt  mit  Leitz  Obj.   0,   Ocular   1. 


152  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 

Figur.  16.  Microph()togra])hie.  Colletotrichum  Elasticae  Tassi. 
Resultat  des  ertblgreicheu  Infectious-Versuches  N°.  lÜü,  erhalteu  aui 
14  Juni  11)00  bei  einer  Topfptianze  von  Flcus  clnstica,  wovon  die 
Blätter  am  30  ^lai  11)06  auf  der  Unterseite  mit  Deckglas-Impf- 
methode mit  einer  Reincultur  geimpft  wurden,  welche  von  mir 
gezüchtet  worden  war  aus  Conidieidagern  faulender  Blätter  von 
jungen  Saatpflanzen  von  Ficus  elastica  aus  den  Anpflanzungen  bei 
Loano  (Kedoe,  Java).  Der  Photo  zeigt  zahlreiche  junge  und  erwach- 
sene Conidienlagcr  auf  einem  Oberflächenschnitt,  welcher  dort 
abgeschnitten  wurde,  wo  auf  der  Unterseite  am  30  Mai  das 
Impfmaterial  auf  getragen  worden  Avai'.  Die  im  microskopischen 
Praeparat  gut  sichtbaren,  neu  gebildeten,  sichelförmigen  Conidien 
siud  in  dem  Photo  nur  sehr  undeutlich  zu  sehen.  Photographirt 
mit  Leitz  Ocul.   0;   Obj.   6. 

KgL   Botau.   Garten   und   Museum   in  Dahlem  (b.  Berlin)  Mai  iü07. 

S.  H.   K. 


S.H.  Koordcrs.  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN. 


TA  F.  XL 


^"^-■■i*inii^ 


•<> 


.P^ 


13. 


14. 


15. 


Autor  dwexU- 

jVicrojDfwto^raphle^  v  LsUz  f Berlin. ) 

W.RHAND.  KON.  .-VKAD.  v.  WETEN  SC^H.  ( 2?  Seche)  DLXIII . 


HeUotypiS',  VcuvLeer.Amiseer>icun,. 


AUS  eil  MIT    IM. 

ÜHER   BAU    UM)    ENTWICKLUNG    EINER   IN    .I.W  A    AlT 

EICUS  ELASTICA  VORKOM MENDEN, 

mSHER  UNRESCHRTEHENEN  AWY  VON  DIPLODIA. 


Die  hier  beschriebene  iSpecies  Diplodia  IVurlldi  ist  von  mir  be- 
nannt nach  Dr.  Tn.  Wt-rth,  Vorstand  der  nivcoloürischen  Abteihiiiji 
der  allgemeinen  landwirthscluiftlicheii  ^^;rsuchstation  (^  Algemccii 
Proefstation)  in  Salatiga  in  Java,  der  mir  während  meiner  in 
Purworedjo  A^^y  Provinz  Kedoe  im  Jahre  19Ü4 — I9ü(i  angestellten 
mvcolou;ischen  Untersnclunm'en  in  liebenswürdijJfster  Weise  wieder- 
holt   mit  Literatur   und  Auskunft   behülflich  gewesen   ist. 

Diagnose.  —  DiplodKi  IViirlliii  Koord.  n.  spec.  —  Pvcnidiis 
sparsis  v.  gregariis,  hinc  inde  contluentibus,  subcutaneis  v.  hypo- 
phvllis  V.  epi[)hyllis,  dein  erumpentibus,  subglobosis,  circiter  1  50  — 
250//  diam. ,  atris ,  contextu  |)lectenchvmaticü  fuligineo;  conidiis 
ovato-oblongis  v.  oblongis  v.  ovatis,  utrincpie  rotundatis,  diu  con- 
tinuis,  hyalino  farctis  (macrophouioideis),  tandem  niedio  1-septatis. 
ad  se})tum  non  constrictis,  atro-fuligineis  22  —  30  X  L2  —  18/^: 
conidiophoris  brevissimis  v.  4  —  lO/w-  longis:  parapliysibus  s(d)ela- 
vato-tilifoi'mibus,   50  —  (50 /x  longis. 

Vorkommen  und  geogr.  Verbreitung.  —  In  Alittel- 
Java  in  der  Provinz  Kedoe  bei  Loano,  Purworedjo,  etc.  auf  Ficus 
elastica  vom  mir  im  Jahre  1905 — 1006  gesammelt,  sowohl  in  Kinde 
abgestorbener  oder  absterbender  Zweige,  wie  auch  todten  und  ab- 
sterbenden Rlättern,  ebenfalls  aber  nur  selten,  als  ^A  nndparasit .  in 
stark  beschädigten  Stengel-  und  Blattteilen.  Der  Pilz  tritt  auf  todten 
Pflanzenteilen     häutig     auf    in    Gesellschaft    von    Neozimmermannia 


J54  liOl  AMSCJIK  UN'J'KH.SLCÜLNGEN,  U.S.  W. 

FJaniicüc  KooKD.  sowie  von  (olletotrif/nDii  J'J/a-'slicac  Tassj.  Jedoch 
sowohl  durch  Reincultureii .  wie  diircli  liitectioiisversuche  habe  ich 
mit  Sicherlieit  feststellen  köimcii,  dass  diese  Diplodia  nicht  in 
den  Entwicklungskreis  von  Neozimwermaimia  gehört  und  dieselbe 
auch   nichts  zu  thun    li:it   mit   dem   genannten    CoUetotrichuiu. 

Das  Vorkommen  von  der  Gattung  Diplodia  auf  Ficu-'i  alaistica  ist 
zuerst  erwähnt  von  Dr.  L.  Zehntntr  ^)  auf  Grund  einer  Beobach- 
tung von  Dr.  Tu.  AVurth.  Die  sich  darauf  lieziehende  Mitteilung 
von  Dr.  Zehntner  lasse  ich  liier  (aus  dem  holländischen  frei  über- 
setzt) folgen: 

„Die  Krankheit  wird  in  diesem  Fall  wahrscheinlich  verursacht 
durch  einen  Pilz,  der  in  der  Rinde  wucherte  und  welcher,  als  der 
abgeschnittene  Zweig  austrocknete,  unter  der  Epidermis  der  Rinde 
zahlreiche  Pykniden  bildete,  welche  denjenigen  der  Gattung  Diplo- 
dia sehr  ähnlich  aussahen.  Diese  Krankheit  verdient  gewiss  genauer 
untersucht  zu   werden"   (Zehntnir   1.  c.  ]).   30). 

Es  liegt  eine  Beschreibung  dieser  von  Dr.  AA'irth  entdeckten 
Diplodia  noch  nicht  vor.  Indessen  vermute  ich,  dass  diese  Art  wohl 
identisch  sein  wird  mit  der  hier  von  mir  beschriebenen  Dijilodia 
JFurlliii.  Und  zwar  desshalb  weil  ich  wiederholt  immer  nur  eine 
einzige,  allerdings  stark  variirende  Species  (nändich  Diplodia 
iri/rfliii)  beobachtete,  Avährend  die  von  Di'.  AVurth  in  Salatiga 
untersuchten  von  Dr.  Zehntner  1.  c.  erwähnten  Diplodia-VvVic\\i- 
körper  sich  auf  Eicus-Zweigen  gebildet  hatten,  welche  in  denselben 
Kautschukbaum-Anpflanzungen  der  Provinz  Kedoe  in  Mittel-Java 
von  mir  eino;esammelt  und  nach  Salatitja  abs-eschickt  worden  waren,  wo 
ich  mehi"  als  zwei  Jahre  Beobachtungen  über  Diplodia  \A'urthii  machte. 

Reincultur  aus  Conidien.  • —  Die  in  Nährlösung  (PHau- 
mendecoct)  ausgesäten  reifen,  braunen,  zweizeiligen  Conidien  keimen 
sehr  rasch.  Und  schon  nach  G — 7  Stunden  sind  kleine  Mycelien 
gebildet.  Innerhalb  3  X  24  Stunden  erhielt  ich  gut  ausgebildete 
Pykniden   mit  jungen   Conidien. 

Die  Keimunu;  der  Conidien  erfolo;t  «gewöhnlich  in  der  Weise, 
dass  nur  aus  einer  Seite  ein  dickei',  häufig  sofort  reich  verzweigter, 
hyaliner,  septirter  nnd  nicht  selten  Torula-ähnlich  geschwollener 
Keimschlauch  hervortritt.  Die  später  erscheinenden  Mycelverweigun- 
gen  sind  aber,  soweit  meine  Beobachtungen  reichen,  nie  'rorula-artig 
geschwollen.     Die    äusseren     Zell  wände    der    Keimschläuche    zeigen 


')    Dr.  Zehntner  iu  Bulletin  N".  van  liet  Algemeen  i'i-oeistatiun  te  Salatiga,  Malaug 
(Java)  1905. 


BOTANISCHE  liNTER«lJCHUNHEN,   U.S.  VV. 


l.-).-. 


schon  kurze  Zeit  luicli  ilirei'  AusMIdiin^-  eine  L-niiic  bis  scliwiir/- 
üTJUic  odci'  Ijriimilicho  F;irl)e.  Aiiastoiiioscii  der  M vcelverzweii^uiiLCcii 
treten  liiiuliLi;  anf.  Clilanivdosporen  wurden  l)ei  Aussaat  auf  Hlalt 
und  auf  (jllas  nicht  i>;el)ihU't.  I'^iiic  aiuieic  IViicIit  loi  in  al-  die  u('- 
seldossenen  Coniclienlxdiälter  wunh;  nicht  hcoWaclitet.  Audi  IkIcii- 
artige  Sjjrossuugen  uiul  zci'streute  ('()iiidieid)il(lun<2;eii  Iralcn  in  (Kmi 
('ulturen  nie  auf.  liei  h^utwiekluni»;  in  nührstoft'ai'nier  Jjiisimg  anf 
Ciihis  zeigten  die  Keiinschliiuelie  niid  (his  (laiini>  hervorgegangene 
Myeel    den   erwälinten   Toruki-ähnlielien    Han    nnr   in   >tlir  geringem 


Al^bikluii"-  4. 


Uiplinli((    Wurflni  KooHi).    Weitere  Erklärung  im  Text.  (Autor  delin). 


Maasse  oder  das  Mycel  zeigte  hier  überhaupt  keine  toiuienartige 
Anschwellungen. 

Es  verdient  hier  l)emerkt  zu  werden,  dass  in  den  Keincidturen, 
gerade  Avie  solches  auf  der  Nährpßanze  von  mir  beobachtet  Avorden 
ist,  auch  in  den  Reinculturen  in  Nährlösung  auf  (rhis.  die  Coni- 
dienträger  und  die  jungen  Conidien  längere  Zeit  vor  der  Anlage 
der  Paraphvsen  gebildet  werden. 

Die  auf  Glas  in  Nährlösun«;  aus  Conidien  gezüchteten  Pxkniden 
zeigten  am  Scheitel  in  einigen  Fällen  schwache  llaarbildung.  Die 
Haare  waren  grau,  dümi  und  150 /x  lang.  Diese  Beobachtung  be- 
zieht  sich   blos  auf  eine    nur  drei  Tage  alten    Reincultur   und   folg- 


15()  BOTANISCHE  UNTEHSUCllUNGEN,  U.  S.  VV. 

lieh  nur  iiuf  P\kni(ltMi,  welclie  kaiiiii  niohr  als  einen  Tai»"  alt 
waren.  Denn  aueh  in  den  günstigsten  Cultnrbedingungen  scheinen 
die  Pvkniden  erst  nach  2  X  ^^  Stunden  gebildet  zu  werden.  Die 
vielleiclit  in(')gliche  weitere,  üp])igere  Ausbildung  dieses  Ilaarschopfes 
wurde  in    Keincultur  noch   nicht  näher  untersucht. 

In  den  bei  starkem  Lichtniangel,  unter  Blechdeckeln  gezüchtetem 
Objectträger-Reinculturen  war  die  Bildung  der  Pvkniden  auffallend 
geringer  als  bei  den  im  Licht ,  unter  Glas-Glocken  angesetzten  Ob- 
jectträger-Culturen.  Es  wurden  jedoch  keine  specielle  vergleichende 
Versuche  gemacht,  um  festzustellen,  ob  die  Fructitication  bei  Dip/odia 
Vi/rt/iii  auch  bei  vollkommnem  Lichtabschluss  noch  stattfinden  kann. 

I  n  f  e  c  t  i  o  n  s  v  e  r  s  u  c  h  c  m  i  t  C  o  n  i  d  i  e  n .  —  Versucli  i\'°.  78. — 
II)  XTI  19U5.  —  Ein  abgeschnittenes,  erwachsenes,  lebendes,  durch 
Abwaschen  gereinigtes,  aber  nicht  sterilisirtes  Blatt  einer  jungen 
Pflanze  von  Ficus  ehistica  wurde  auf  feucht  gehaltenes  Pliesspapier 
in  eine  Petrischale  gelegt  und  zwar  die  Blattunterseite  nach  oben 
gekehrt.  Tu  drei  Tmpfkreise  der  liid^en  Blatthälfte  wurden  am  11) 
Dec.  1905  (auf  Blattunterseite)  einige  microsko])isch  controlirte 
reife  Conidien  von  ßip/odin  IFurfliii  unter  Zusatz  von  Nährlösung 
aufgetragen.  Die  für  die  Impfung  benutzten  Conidien  waren  im 
auffallenden  Licht  schwarz,  im  durchfallenden  Licht  dunkell)raun  oder 
gelbbraun  und  alle  zweizeilig.  Dieselben  wurden  von  mir  den  schwar- 
zen   Diplodia-Sporenranken    eines   Ficus  elastica-I^lattes  entiunnmen. 

Re-si'lfaf  am  23  Dec.  1905,  also  4  Tage  na(;h  der  Lnpfung 
folgendes:  Das  Blatt  zeigt  in  den  Lnpfkreisen  kränklich-gelbliche 
oder  blass  bräunliche  Verfärbungen,  ist  jedoch  ausserhalb  der  Ln})f- 
kreise  noch  ganz  schön  grün  geblieben.  Die  miki-oskopische  Prü- 
fung der  Lnpfkreise  ergiebt,  dass  die  meisten  Conidien  gekeimt 
sind,  und  Keimschläuche  gebildet  haben,  welche  durch  die  Spalt- 
(iffnungen  ins  Blattinnere  gedrungen  sind.  Dabei  zeigt  sich,  dass 
der  Pilz  häutig,  bevor  er  in  das  Blattinnere  eindringt,  in  und  vor 
der  Spaltöffnung  durch  reichliche  Verzweigung  und  Bräunung 
dei'  Mycelwände  pfropfenartig  die  S})altöffnungen  verschliessende 
gelblichbraune  Mycelklümpchen  bildet ,  ähnlich  wie  solche  von 
anderen  Porschern  (u.  k.  von  Went)  bei  einigen  anderen  Pilzarten 
gefunden  worden  sind.  Echte  Chlamydo-Appressorien  wurden  hier 
nie  gebildet.  Und  der  Pilz  drang  ausschliesslich  durch  die  Spalt- 
öffnungen in  das  Lmere  des  Blattes  ein.  Dort,  wo  dieses  der  Fall 
war,  zeigten  die  vom  Mvcel  erreichten  Zellen  des  Bhitt^j'ewebes  eine 
bräunliche  Verfärbung. 


BOTANISCHE  ÖNTRRSUCHUNriKN,  U.  S.  VV.  17)7 

ReHiiUal  am  4  I  L!JO<)  (also  etwa  2  U'oclicn  iiiicli  der  Tiiipfiiiif): 
Diis  ganze  Blatt  ist  schwarz  abgestorben;  und  im  Iniicivn  rilxrall 
vom  characteristiselien  dunkel  grauen,  rciehl ich  scpiiit(Mi  .\l\ccl  duivli- 
wuchert.  Sowohl  nuf  der  linken,  wie  auf  der  ivclitcn.  nidit  mii 
Diplodiii  geinii)ften,  aber  iincli  hier  iibcr;ill  im  limcrii  \(>ii  dem 
I)ipl()(li;t-Mveel  durcliw  iiclierten  iilnttliiilfte,  und  micli  ;iid  dem 
Mittelnerv  bclinden  sich  zulhreichc  Pykiiidcn  \oii  Di/ilodia  ll'uilli'i'i. 
Versehiedcnc  dicsei-  Pyknideji  würde  miin,  wenn  iii:iii  iinv  knt- 
wicklnng  nicht  weitei-  verfolgte  ITir  Mdcrojj/iduN/  h;dltii,  weil  ;dlc 
Conidien,  auch  (Ue  aus  (Umu  Osiiohini  hciNorgehciidcii  weissen 
('onidienranken  alle  eiiizelbg,  hyalin  und  mein-  als  I .") /x  lang  >in(l. 
Bei  den  meisten  Pyknidcn  sind  die  ('onidienranken  jedoch  kohl- 
schwarz und  die  ausgetretenen  Conidien  zweizelliu;  und  im  durch- 
fallenden  Licht  dunkelbraun.  Die  noc^h  nicht  von  den  Conidieii- 
trägern  losgeh'isten  jungen  Conidien  waren  hier,  wie  auch  in  allen 
anderen  Fällen  bei  diesem  i'ilz  und  wie  auch  bei  den  meisten 
Diplodia-Ärten  in  Bau,  Grösse  und  Farbe  gleich  denjenigen  von 
Macrophoma.  Die  Bräunung  der  /eilwand,  sowie  die  Querwandbildung 
traten  hier  erst  läng(U'e  Zeit  nach  der  Abschnürung  auf,  und  in  der 
Kegel  erst   nachdem   sie  aus  den    Pyknidcn  hei'vorgetreten    waren. 

l'ersuch  N\  92  —  25  II  lOOG.  —  Dieser  Versuch  wurde 
genau  so  gema(;ht  wie  N°.  78;  nur  wurde  das  Blatt  von  Ficus 
e/aslica  hier  vor  der   rmpfung   in   drei  Stücke  geschnitten. 

Eesulfal  <nii  11  Mär::  ^.9^6\- auf  allen  drei  Blättstücken  zahlreiche 
reife  Pykniden  von  Diplodia  Wurf  hü  sowohl  mit  characteristischen 
Diplodia-.  wie  auch  mit  Macrophoma-,  ähnlichen  Conidienrankeii. 
Auch  hier  wurden  keine  andere  Fruchtforinen  von  Diplodia  Wurtini 
gebildet. 

L  a  s  i  o  d  i  p  1 0  d  i  a  -  ä  h  n  1  i  c  h  e  abweichende  ( '  u  1 1  u  r  -  F  o  r  m 
von  Diplodia  Wurthii.  — ■  Ein  todtes  Blatt  von  Ficiis  elastira, 
auf  welchem  ich  bei  Penunggalan  (in  Mittel  .lava)  einige  Pykniden 
von  Diplodia  Wurthii  gefunden  hatte,  liess  ich  mehrere  'läge  in 
einem  nass  gehaltenen  Tuch  an  einem  warmen  duukelen  Ort  ein- 
gehüllt liegen.  Das  Resultat  war,  dass  sich  auf  der  Unterseite  des 
Blattes  zahlreiche  schwarze,  dick  wollig-schwarzgrau  behaarte  Pykni- 
den gebildet  hatten  (Abbild.  4,  (^,  P,  i^,  i-i/).  Aus  Blatt([uerschnitten 
ging  hervor,  dass  dieses  Haargeflecht  aus  dem  Scheitel  und  den 
oberen  Seitenwänden  von  den  Pykniden  oder  von  schwarzen  stro- 
matischen    Bildungen  herausgewachsen  und  bis  zu   900  ^  lang  war. 


158  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 

Diese  Maare  waren  im  durclifallenden  Licht  dinikelo;rau,  ohne  Inhalt, 
septiit,  nur  wenig  verzweigt,  schvvncli  liin  und  her  gebogen,  ziem- 
lich spitz  endigend.  Diese  Hildungcn  waien  sul)epidermalen  Ur- 
sprunges, brechen  aber  bald  durch  und  sind  dann  meist  zum  gnisseren 
'leil  oberflächlich.  Es  fanden  sich  üebergänge  zu  den  gewöhnlichen 
unbehaai'ten,  nur  mit  der  kurzen  Mündung  hervorbrechenden  i>«)y/ö- 
^/«^/-Pykniden.  Allem  Anscheine  nach  iiatteii  wir  es  mit  Lasioi/iplodia- 
ähidichen,  durch  die  abweichenden  VVachsthumsi)edingungen  (Licht- 
mangel, grosse  Feuchtigkeit,  etc.)  entstandenen  Fruchtktirper  von 
Diplodia  IFiirthii  zu  tun.  Das  Hymenium,  sowie  die  Paraphysen  und 
die  Macrophoma-'iAwiixoki^w  jungen  Conidien  waren  denen  von  den  in 
normalen  \A'achsthumsbedingungen  gebildeten  Pykniden  von  BipJodui 
Wurihii  in  Bau,  Farbe  nnd  Grösse  vollkommen  gleich.  Eigentüm- 
lich war  jedoch,  wie  erwähnt,  dass  die  Pykniden  von  einem  im 
auffallenden  Lichte  schwarzen,  haarartigen  Mycelgeflecht  umhüllt 
waren  und  dass  die  Pvknidenwand  mehr  oder  weniger  deutlich  in 
einem  Stroma  eingeschlossen  war.  Bei  einigen  der  jüngsten  Stadien 
dieser  eigentündichen  Stroma-ähnlichen  Bildungen  war  das  Mycel- 
geflecht schon  üppig  ausgebildet,  während  die  Pykniden-Anlage 
noch  sehr  wenig  entwickelt  war.  Li  anderen  Fällen  war  die  Pyknide 
schon  vollkommen  ausgebildet  als  die  Stroma-ähnliche  Hülle  der 
Pvknide  nur  noch  wenig  entwickelt  war.  Wenn  man  nichts  als 
diese  fertigen  Ausbildungen  vor  sich  hätte,  würde  man  dieselben 
vielleicht  mit  gewissem  Recht  in  die  (iattung  Lasiodiplodia  Ell. 
et  Ev.  einordnen  oder  vielleicht  auch  in  die  Gattung  Chaeto- 
diplodia  Karst.  Aber  die  entwicklungsgeschichtliche  Untersuchung 
zeigt,  dass  das  schwarze  Mvcelgeflecht  und  der  auffallende  Stroma- 
ähnliche  Bau  der  I'ruchtkörper  hier  nur  in  Folge  der  abweichenden 
Wachsthumsbedingungen  entstanden  sind,  in  welche  das  Blatt  mit 
normalen   Pykniden  von  Diplodia  Wurthii  künstlich  gebracht  wurde. 

Parasitismus  v  o  n  D  i  ])  1  o  d  i  a  W  u  r  t  h  i  i.  —  Weil  Lifec- 
tionsversuche  mit  Conidien  bei  unverletzten  Pflanzen  von  Ficus 
elasfica  niemals  F]rkrankung  hervorgerufen  haben  und  der  Filz 
fructilizirend  mir  in  verwundeten  Stellen  oder  in  stark  beschädigten 
und  vorwiegend  nur  in  abgestorbenen  Teilen  von  dieser  Nährpflanze 
beobachtet  worden  ist,  welche  durch  andere  Ursachen  (Lisecten, 
etc.)  zum  Absterben  gebracht  wurden,  nuiss  Diplodia  Wurthii  als 
ein  Saprophyt  betrachtet  werden,  welcher  nur  in  seltenen  Fällen 
als  facultativer  Wundnarasit  der  oberirdischen  'reden  von  Ficus 
elasfica  aufzutreten  scheint. 


h]  r  k  I  ii  r  ii  ii  i»    d  c  i-    V  i  u  ii  i-  c  n 
V  0  n    T  ('  \  I  a  h  l>  i  I  d  ii  ii  g    1    (Seile     1 55). 

{Di'plodid    IFiirfh'}')   Kookd.) 


(/v»  die   Grössen  der   Fi(/ttren   irird  /linf/etriese// 
die  aiff  M/inssniif/abeu  im    Text). 

Fio;.  I.  Habitus  des  Pilzes  in  todten  ZvveiiJien  noii  l'^ieiis  dastiea. 

Fig.  2.  Pvkiiideu   in  Zweio-rinde;    im   Länorss(;liiiitt. 

Fig.  3.  Ilahitiis   des  l^ii/es  auf  todtein    Blatt    vdu    Fieus  chistiea. 

Fig.  4 ,  5.   Pvknideii  in  einem    Blatt-Querschnitt. 

Fig.  G.  Oherflächensehnitt  durch  ein  Blatt  mit  zwei  ungleicli 
ausgebildeten  Pykniden. 

Fig.  7.  Oberansicht  eines  Bhittes  mit  reifen  IVkniden,  im  dincli- 
fallenden  Licht. 

Fig.  S,  !).  Habitus  der  abweichenden  Z/76'/oc///;/or//V/-ähnlichen 
Form  des  Pilzes  auf  der  Unterseite  eines  todten  Blattes  von  l'icus 
elastica,  welches  mehrere  Tage  an  einem  dunkelen  warmiMi  ( )rt 
feucht  aufgehoben  worden  ist.   (Weitere  Erklärung  im   'iext). 

Fig.  10 — 13.  Von  schwai-zem  Mvcelgetlecht  undiidlte  F\kiiiden 
von  der   Figur  8. 

Fig.    14.     J4ynieniuni   mit    Para|)liysen    und   mit  jungen  Conidien. 


160  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

Fig   15(7.     Fast   reife  Conidie  im   optischen   Längsscliiiitt. 

Fig.    1 -Va  r,  (] .     Keife  Conidieii. 

Fig.  IT),  17.  Oberaiisicht  der  Unterseite  eines  lebenden  abse- 
sehnitteneii  Hlattes  von  Fit-us  elastica.  auf  welchem  die  Conidien 
des  Pilzes  ausgesät  worden  sind.  Die  Keimschläuche  haben  beim 
Eindringen  in  ilit-  Spalrotinuiigcii  pfropfenartige  \A'ncherungen  ge- 
bildet. 

Fig.  IS — 20.  In  Prtaumendecoct  auf  Objectträger  ausgesäte 
Conidien.  Nur  ein  Teil  des  Mvcels  ist   hier  al)gebildet. 

Kgl.   Fotiiii.    Museum   in    Dahlem   bei    Berlin,   Mai   1907. 

S.   H.  K. 


A  BSC  II  IM  TT     IV. 

MOKrilül.OGISC'IIE-SYSTKMATISCII   NO'I'IZKN    \  WVM 

Eii\ IG  i:  mTTKh-,] WANTsciiE ,  vo li w  1 1:( .  i:a  I ) 

BLÄ'ITI^]R  BEWOHNENDE  PILZE. 

Die  Aiioidiiuiii;'  der  l'uniilien  ist  dieselbe,  wie  sie  in  I'Inc.leüs 
Svllabus  (5   Auliage)  angenommen  ist. 

1.      PllVCOiMYCETES. 

IM:U0\0SIM)IIA€EAE. 

riiytoplitliora  Colofjisiar  Raciborski  in  Parasitische  Algen  und  Pilze 
Java's,  I  (1900)  p.   0. 

Parasitisch  auf  Blättern  von  Colocasia  escnlenta  bei  Pnrworedjo 
in  Mittel-Java  von  mir  am  1  Ang.  100.")  gcsnnnnelt  (N".  14  Serie 
3).  —  Meine  Specimina  stimmen  gnt  mit  Raciborski 's  Beschreibnng 
überein. 

2.        AsCOMYCETES. 

1.      P  e  z  i  z  i  n  a  e. 
PEZIZACEAE. 

Pe/izella  Elasticae.  Koord,  n.  sp, ;  ascomatibns  gregariis,  ceracco- 
membranaceis ,  tenuibus,  discoideis,  subsessilibus ,  glabris,  levibus , 
aurantiaceis  (in  sicco  fuscescentibus)  0.6 — 0.9  mm.  diam. ;  ascis 
tereti-clavatis  ,  apice  haud  incrassatis  ,  40 — 55  X  ^ — ■^'  A^ '  fibf^^i"'iii- 
paraphysatis  ,  octosporis;  ascosporis  fusiformibus  ,  8 — 8^^-  X  ^2 — ^  /^  • 
continuis ,  lualinis,   iitrincjne  acuminatissiniis. 

Die  Ascusfrtlchte  nur  saprophytisch  auf  abgefallenen ,  todten 
Blättern  von  Ficm  elastica  bei  Loano  in  Mittel- Java  (Prov.  Kedu) 
am  G  Mai  1906  von  mir  gesammelt  (N°.  138  und  N°.  278  Serie  12). 

Die  blass  orans-e  sfefärbten  ,  schon  mit  unbewafTnetem  Auge  leicht 

Veiiiand.  Kon.  Akad.  v.  Wetensch.  C2e  Sectie)  Dl.  \III.  n^.  4.  H 


1G2  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN.  U.S.W. 

sichtbaren  Fruchtkörper  befiiideii  sich  besonders  auf  dem  Blatt- 
stiel und   dem    Mittehierv,   a1)er  auch  auf  der  Blattscheibe. 

lod   bläut  die  Schläuche  nicht. 

Auf  Grund  einer  mündlichen  Mitteilung  von  Prof.  Dr.  Lindau 
wird  hier  von  mir  die  von  Linüai  in  Engler-Prantl  Natürl.  Ftlanzen- 
fam.  I.  s.  (1897)  p.  20 1  eingezogene  und  dort  mit  Uipiieuom-ypha 
Fries  vereinio'te  Gattung  Pczizella  Flckel  aufrecht  erhalten ,  wie 
solches  auch  von  Rehni  in  Rabenhorst's  Kryiitogamen-tloiii  Hd. 
I,  Abt.  III  (1896),  p.  05:3  und  auch  von  Saccardo  Syll.  Fung. 
VIII  (1884)  p.   2  75   gethan  worden  ist. 


PATELLARIAt  EAE. 

Kai'Sfliia  Elaslicae  Koord.  n.  sp. ;  ascomatibus  superficialibus,  ses- 
silibus,  plano-patellatis,  coriaceo-carbonaceis ,  atris ,  Ys  ^^i^^'-  diani., 
levibus  ,  ascis  clavatis  ,  apice  haud  incrassatis  ,  3 — 8-sporis  ,  para- 
physatis,  33—35  X  ^i — "-^  /-^  ;  ascosporis  1 — 2-stichis  oblongis, 
V.  ovoideo-oblongis ,  1-septatis,  ])aHide  fuscescentibus ,  ad  septum 
lenissime  constrictis,  10 — 13t/  X  ^^>  —  -^  !•''■  p^^raphysibus  sim- 
plicibus  crassis  in  massani  gelatinosam  |)allide  Havescentem  coalitis , 
apice  incrassatis. 

Auf  der  Aussenseite  lebender  Stamm-Rinde  von  jungen  ange- 
pflanzten Bäumen  von  Ficihs  ela>;fica  bei  Karang-gajam  in  Provinz 
Kedu  (Mittel-Java)  von  mir  am  8  Mai  190G  gesammelt  (N°.  316 
Serie   12). 

Der  Pilz  scheint  keinen  Schaden  zu  verursachen.  Ich  sannnelte 
ihn  nur  in  der  Nähe  von  alten  Schnittwunden,  in  geringer  Zahl 
und   ganz  oberflächlich  auf  der  Rinde. 


II.      P  h  a  c  i  d  i  i  n  e  a  e. 

TRYBLI1)IA(  EAE. 

Tryblidiiiiii  Elaslicae  Kgürd.  n.  sp. ;  ascomatibus  coriaceis,  patel- 
larioideis,  prinium  hypophloeideis  dein  emergentibus ,  vix  \^y  mm. 
diam. ;  marginibus  subintegris,  subsessilibus ,  sparsis ,  glabris,  in 
sicco  fuscis;  ascis  clavatis,  4 — 6-sporis ,  paraphysatis ,  70  X  30  //,: 
ascosporis  oblongatis ,  utriuque  rotundatis,  cribroso-muriformis , 
leviter  coloratis  v.   hvalinis,   35 — 35^    X    1^ — 15  ^;   paraphysibus 


BOTANISCHE  UNTEllSÜCHUNGEN,  U..S.  VV, 


1G3 


copiosis,    viildc   c()nii,liitiiiatis  et  contliicMtihus ,   cpitlicciiiin   cni-smn  , 
fuscum   iornimitibus. 

Auf  der  Aiisseuscitc  lcl)cii(l(;r  Jiiiulc 
von  Siiiiiiincii  und  Zwoig-cu  von  Ficii-s 
e/(hs/i<-(i ,  in  (k'i-  Niilic  von  alten  Sclinitt- 
VVundcn  ,  bei  Kaiano-g-ajani  in  Mittel- 
Java,  (Provinz  Kcdn)  von  mir  am  8 
Mai  \\)()(\  ovsammelt  (iN°.  315  Serie 
12).  Dei'  Pilz,  scheint  keinen  Schaden 
zu   verursachen. 


111.      i\  }  s  t  e  r  i  i  n  e  a  e. 


IIYSTKIMVCFIE. 


Abbildung    5.   —  TnjhUdimn 
FAnsücac  Koord.  n.  sp.  Weitere 

Eikianing  im  Text.    ('Autor  delin). 


Lopliodrriniiiiii  :»Iaii<;Hfrjie  Kookd.  n. 
sp. ;  peritheciis  sparsis ,  innatis,  plus 
minus  promincntibus ,  mend)ranaceis , 
ellipsoideis ,  rinia  longitudinali  dcliis- 
eentibus,  0.4 — 0.6  mm.  longis, 
nudis,  nigris,  labiis  depressis; 
ascis  cylindraceo-clavatis,  octo- 
sporis,  apice  obtusis  v.  acutis , 
SO  —  90  X^ — ö  /-^  ;  ascosporis 
parallele  stipatis,  tiliformibus, 
rectis,  70 — SO  X  1  /--t  b.Vfilinis, 
coutinuis,  uiulteguttulatis;  para- 
physi1)us  tiliformibus,  apice  cla- 
vatis  v.  uncinatis  v.  clavato- 
tiexuosis,  ascum  subaecjuantibus. 


Die  Ascusfrüchte  nur  sa])r()- 
phytisch  auf  beiden  Seiten , 
besonders  auf  der  Unterseite 
von  abgefallenen ,  abgestorbenen 
Blättern  von  Mnng{fera  indica 
bei  Penunggalan  in  Prov.  Kediri 
(Mittel-Java)    von    mir    am    33 

April      190Ü      gesammelt    (N°.     S      AbbiUlung-   6.    —  Lophodcrmiion  M.mgifenie 
Q      •        1  1  \  KoORD.  n.  sp.  Weitere  Erklärung  im  Test, 

oerie     ilj.  (Autor  dclin). 


Hystcrograpliiiiiii     Elasticae     Koüru.    n.    sp. :    peritheciis  oblongis , 

D  11* 


161 


BOTANISCHE  UNT'ERSUCHUXGEX,  U.S.W. 


erimi])enti-snperlicialibns,  atris ,  coriaceis,  labii>  tmnidis  latiiisciile 
hiaiitil)ns ,  1 — .C  inm.  iMHui-  et  l.")0 — 300  y.  latis;  ascis  clavatis , 
apice  rotmidatis,  band  incrassatis,  octosporis,  00 —  100  X 
30 — ^25  y.  sessiHbus;  ascosporis  distichis ,  obloiigis,  iitrinqne 
rotuiidatis,      2S  —  30  X^"  —  13   y,     ß — ■9-septato-iiiiirifoniiibus 

mediü  h.iiid  coiistrictis,  palUde 
oUvaceo-fubcesceiitibus ;  ])ai  njibysi- 
bus  tiHfo]-niibus.  asco  longioribus, 
apice  clavatis. 


Ascnsfrüchte  auf  der  Aussenseite 
der  Stanimrinde  von  jungen  ge- 
})flanzten  Räumen  von  Ficfs  elas- 
i'ica  in  der  Xäbe  von  alten  Schnitt- 
wunden .  bei  Karanggajani  in 
Provinz  Kcdu  (Mittel-Java)  am 
8  ^lai  1906  von  mir  gesammelt 
(N°.   314  Serie  12). 

Der  Pilz  scheint  nicht  schädlich 
zu  sein  uiul  tindet  sich  mir  ganz 
obertiächlich   in   der  Rinde. 

Das  von  West-Java  beschriebene 

Hi/sierograpliium  oUfionenrum   Pen- 

cheint  mir  nahe  verwandt,  aber  durch   mehrere 


Abbildung   7-    —   IIysterograj,hiiir,i 

Elasticae   KooRD.   n.  sp.  Weitere  Erklärung  im 

Text.  (Autor  delin.). 


ZIG    et    Saccardo 

Merkmale  specifisch  verschieden 


IV.      PI  e  c  t  a  s  c  i  n  e  a  e    (E  u  r  o  t  i  a  c  e  a  e    Saccardo  ,  pp.). 

ASPERGILLACEAE. 

\eolieuuiiigsia  Koori».  n.  gen.  —  Perithecia  superficialia,  mycelio 
stramineo  insidentia,  subglobosa,  submembranacea,  subhyalino-stra- 
minea,  glabra,  stromate  destituta,  apice  poro  minutissimo  perforata, 
basi  appeudiculis  cellulosis  planis  trigonis  hvalino-stramineis  tenuibus 
vestita.  Peridium  cellnlosum  tenue.  Asci  haud  fasciculati,  cylindracei, 
aparaphvsati,  3 — 8  spori,  plerumque  6 — 8  spori;  ascosporis  cylin- 
draceis,  rectis  v.  leviter  curvatis,  hyalmis,  medio  1  septatis,  interdum 
biseriatis. 


.Xi'uheuiiiugsia     stellatiila     Koord.     n.    sp.    —    IVrithecia    sessilia, 
200 — 250/^  lata  et   90 — 100 /x  alta,   epipliylla,    basi   appendicibus 


BOTAN[SCIIE  UNTiaiSL'CllUNGEN,   U.S.  W. 


k;: 


stcllulutis  SO  -120  //,  lüiigis  ccllulosis  acutis  v.  nciitissiinis.  Asci 
4.2 — 44  /x  loiigi  et  5 — -7  /x  lati;  ascosporis  iitriii(|ii('  rotmidatis  v. 
tniiicatis,    12 — 14 /x  loiigis  et  2'|  — 3//.  latis. 


Abbildung"   S.  —   Neuhenningsia  stuthUulK  Koohd.  nov.  gen.  et  spec.  Weitere  Erklärung 

im  Text.  (Autur  di'Iiii.). 

Kruchtkörper  ungesticlt,  inedcrgcdrückt-kugelig,  200 — 250  //, 
breit  und  90 — 100  /x  liocli,  obertläclilicli  auf  Blättern  auf  locker 
verflocliteneni,  spärlich  septirteni  blass-stroligelbem  4 — 5  //.  dicken 
Mycel,  zei'streut  oder  in  geringer  Zahl  znsamnien  aufsitzend;  ohne 
Stronia;  ohne  Behaarung,  aber  an  der  Hasis  mit  zahlreichen  flach 
niederliegenden  hyalin-strohgelben  sternai'tig  angeordneten  selir  spitsen, 
80—120  /x  huigen,  dreieckigen  Anhängseln.  Pcridie  hyalin-stroh- 
farbig,  dünnhäutig,  paraplectenchyniatisch,  vom  Fruchtkörperinneren 
scharf  abgesetzt,  sich  nicht  spontan  öffnend,  aus  dicht  verflochtenen 
Hyphen  bestehend,  mit  einem  nabelförniig-eingedrückten,  nur  10  — 
20  fji  breiten,  von  sehr  zarten  nur  1  /x  dicken  hyalinen  gedrängt 
stehenden  Hyphen  mehr  oder  weniger  geschlossenen  Porus.  Inneres 


1 0  6  BOTANISCHE  UNTEESUCHUNGEN ,  ü.  S.  W. 

des  Fruchtkchpers  aus  ziemlich  lockerem  Fruchtkern  und  regellos 
oder  sehr  uMdeutlich-büschelig  angeordneten  Ascis  bestehend.  Die  Asci 
in  sehr  grosser  Zalil  auf  der  ganzen  Peripherie  des  Fruchtkernes 
inserirt,  schmal-keuliij-cvlindrisch,  sehr  (liiiinwandis;,  ohne  verdickten 
Scheitel,  42 — 44  /x  lang  und  5 — 7  /•/.  breit,  3 — ^S  sporig,  meist 
6 — S  sporig.  Paraphyseii  fehlen.  Ascosporen  durch  eine  Querwand 
in  der  Mitte  zweizeilig,  livalin,  cylindrisch,  gerade  oder  schwach- 
gebogen,  12 — -14  /x  lang  und  2^ — 3  //  breit,  an  beiden  Enden 
abgestutzt  oder  abgerundet,  ohne  borstenartige  Anhängsel,  glatt, 
liäuiig,  aber  nicht  immer  zweireihig  angeordnet.  Nebenfruchtformen 
niclit  bekannt. 

In  Niederländisch  Ost  Indien,  auf  Java,  in  der  Provinz  Kedu 
(in  Mittel-Java)  auf  20  Meter  Meeresliöhe  in  Pnrworedjo  auf  fau- 
lenden Blättern  von  Fk-us  elastica  Roxb.  von  mir  am  14  Mai  1906 
gefunden  und  die  mikroskopischen  Praepai'ate  jetzt  unter  ]N°.  1 53« 
und  N°.  153/5  Serie  12  im  Museum  des  Kul.  Botanischen  Garten 
in   Dahlem-Berlin  conservirt. 

Dieser  sehr  merkwürdige,  zierlich  gebaute,  seltene,  nur  ein  ein- 
ziges Mal  von  mir  gefundene  Pilz  ist  vorläufig  nicht  in  das  System 
einzureihen. 

Die  hellgefärl)ten  dünnhäutigen  Perithecien  sprechen  teilweise  für 
Yerwandschaft  mit  einigen  Gattungen  der  lli/pocreales  und  zwar  mit 
den  Gattungen  Charonectria  Saccardo  und  Baculospora  Zlkal.  Von 
letztgenannter  Gattung  unterscheidet  sich  indessen  Ä^eolienn'nifjsia 
dadurch,  dass  die  Fruchtkürper  überhau[)t  nicht  im  Substrat  ein- 
gesenkt ,  die  Asci  niclit  dickwandig  und  die  Ascosporen  nicht  einzellig 
sind.  Von  erstgenannter  Gattung  {Charonectrici)  unterscheidet  sich 
der  Pilz  auch  dadurch,  dass  die  Fruchtkörper  vollkommen  ober- 
Üächlich  dem  Substrat  frei  aufsitzen.  Und  von  allen  anderen  ähnlich 
gebauten  IL/pocreales  unterscheidet  er  sich  durch  die  sternartig- 
abstehenden   Anhängsel  der  Fruchtkörper. 

Weiter  zeigt  die  Gattung  einige  Verwandschaft  mit  einigen 
Perisporiales  Engler-Prantl  und  zwar  mit  einigen  Mkrothyriaceae , 
z.  B,  dadurch,  dass  am  Scheitel  der  Fruchtkörper  ein  Porus  vor- 
kommt, welcher  zuweilen  (aber  nicht  immer)  durch  radiärstrahlig 
angeordnete  Hyphen  begrenzt  ist,  während  ferner  unsere  Gattung 
auch  an  der  Basis  der  Fruchtkörper  durch  die  sternartig- 
abstehenden  Anhängsel  einen  ausgeprägt  straliligen  Bau  zeigt, 
wie  dieser  z.  B.  bei  Asterojjelth  Hennings  schön  zur  Ausbildung 
konnnt.  Jedoch  kann  unsere  Gattung  schwierig  in  die  Micro- 
thyriaceae     eingereiht     werden,     weil     die     Perithecien     nie    flach- 


BOTANLSCHE  UNTERS U Cl l U N GE N ,  U .  .S.  W  .  i  G  / 

scliildtoriuii»;     sind     und    das    Cjicliilusc     iniiiici'     lixaliiistroligcll)    ist. 

Am  Besten  viulleielit  liisst  sicli  der  Tilz  in  die  l^erisporiaceae- 
l'AiroUcdc  Saccaruo  einordnen.  In  dem  SAccAiujc/schen  System  wird 
er  y,n  den  Earoüeae-Uijalodi/dhuac  Sacg.  gestellt  werden  niiisseii. 
AVeil  i)is  jetzt  keine  einzige  Gattung  der  Hurolieac  Saccaudd  zwei- 
zeilige hyaline  Ascosporcn  l)esitzt  und  auch  bei  keiner  einzigen  der 
von  Saccaudo  erwähnten  hhirollcac  sternartig-al)stelicnde  Fruchtk(")r[)er 
Anhängsel  bekannt  sind,  muss  der  Pilz  als  neue  (jiattung  hetraelitet 
werden,  welcher  innerhalb  der  Ferisporiaceae-EnroHeae  Saccardo, 
auf  Grund  der  erwähnten  scharf  ausgeprägten  Merkmale,  eine  selbst- 
ständige  Stelle  einnimmt. 

In  dem  natürlichen  System  von  I'>not,f.k  und  Pkanti,  wiirde  die 
neue  (Jattung  Neo1ienningsi<i  zu  den  lUacloamuieae-AisjicrijUldceae 
(Fisciikk)  geluiren.  Ihid  wenn  wir  dieselbe  in  dieser  Familie  mit 
llidfe  der  Hestimmungstabelle  in  Enc.i.er-PkAntl  Natürl.  l'Han/cnl'am. 
1  Abtli.  1**  ( l !)()())  S.  537  einen  Phitz  einzuräumen  versuchen,  dann 
ergiebt  sieh   durch   die  Charactcre: 

,,  Fruchtk(")rper  ohne  Ilals,  mit  dünner  hyalin-strohgelber  paraj)lec- 
,,tenchymatischer  Peridie,  im  Innern  gleichmässig,  mit  Asci  erfüllt, 
,,nrit  scheitelständigem  von  haarähnlielien  llyphen  z.  T.  verschlossenen 
..Poiais,  Peridie  an  der  Basis  mit  mehreren  radiär-sternartig-abste- 
,,henden  dreieckigen,  dem  Substi'at  flach  anfliegenden  hyalin-stroh- 
.. farbige  Anhängseln",  dass  I^eolienuhigmi  vielleicht  am  Besten  in 
der  zwischen  Mar/nu^ia  Sacc.  und  Microasciis  Zukat,  oder  zwischen 
.iii'uviopsis  E.  Cmk.  Hansen  und  Aphanoascus  Zukai.  oder  aber 
oberhalb  EmericcUa   Berkeley  eingefügt  wird. 

In  dankbarer  Anerkennung  für  die  mir  wiederholt  in  liebens- 
würdiii'ster  Weise  bei  meinen  mvcologisch-svstematischen  Arbeiten 
geo'ebene  Hülfe  und  Kath  ,  wurde  diese  interessante  neue  Gattung 
von   mir  nach  Herrn    Professor   P.   Hennings  benannt. 

Auch  nach  Ansicht  von  Prof.  Hennings  inuss  die  Gattung  in 
die  Perkporiaceae-Buroticae  Saccardo  gestellt  werden. 


Figuren-Erklärung  von   Neo/ienniH(/sia  steUatida  Koordeus. 

Abbild.  S  ,  /  .  2.  Habitus  des  Pilzes  auf  Blatt  van  Fir.us  elastka.  — 
8 ,  S<i.  Oberansicht  des  Fruchtkörpers.  —  8  ,  3h.  Seitenansicht  des 
Fruchtkörpers  auf  einem  Blattstück.  —  8 ,  4.  Oberansicht  des 
Fruchtk()rpers.  —  8  ,  -5.  Rand  der  Peridie  mit  einem  der  strahligen 
Aidiänge.  —  8,  6.  Scheitel  mit  dem  durch  zarte  Hyphen  grössen- 
teils   verschlossenen    Porus;  schematisirt.   —   S ,  7.  Fruchtkern  mit 


IßS  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 

den  Ascis  aus  einem  Fruchtkörncr  diiicli  Dcckdas-Druck  herausse- 
drückt.  —  S  ,  8.  Drei  sehr  junge  Asci.  —  S  ,  0.  Ein  reife  Asci 
mit  0  Sporen.  7 ,  10.  Zwei  reife  Ascosporen,  in  der  einen  Spore 
wuide  der  Inhalt  angedeutet. 


V.      P  V  r  e  n  o  ni  V  c  e  t  i  n  e  a  e. 

1 ,     Perisporiales. 

I.    PERISPORIACEAE. 

Wentioiiiyces,  Koord.  iiov.  gen.  —  Myceliuni  livpophyllum 
effusuni ,  fuscum,  septatuni.  Perithecia  aggregata  vel  sparsa,  astro- 
matica ,  superficialia,  globosa  vel  ovoideo-globosa ,  astoma,  proso- 
plecteuchymatica ,  niembranacea ,  basi  foliis  adnata,  appendiculata. 
Peritbecii  appendiculae  Podosphaerae  leucotrichae  modo  dimorphae ; 
aliae  numerosae  filliformes,  longae  vel  longgissimae,  flexuosae,  sim- 
plices  (rarissime  subsimplices),  dilute  fuligineae ,  apicem  versus 
subhyalinae ,  apice  obtusatae  ,  continuae;  aliae  breviores  ,  rigidae  , 
rectae,  paucae  (plernmque  4 — 6),  obscure  fuligineae,  apice  dicho- 
tomae ,  ramulis  brevibus  vel  brevissimis  subdilatato-rotundatis.  Asci 
nunierosi  (ca  10 — 15),  fasciculati,  cylindraceo-clavati ,  octospori, 
aparaphysati ,  crasse  tunicati ,  apice  rotundati.  Ascospora  subconglo- 
bata    vel    subdisticlia ,    hyalina,    medio    uniseptata,  haud   constricta. 

Weulioinyccs  javauicus  Koord.  n,  spec. ;  peritheciis  50 — GO  /^ 
diam. ;  pcrithecii  appendiculis  filiformibus  simplicibus  50 — 160  X 
2 — 2>}j  [Ji;  perithecii  appendiculis  brevibus  dichotome  ramosis  12  — 
32  X  4  /x;  ascis  24— 2G  X  4— G ;  ascosporis  8—9  X  2J— 3 /x. 

Die  schön  gebaute,  sehr  characteristische  Ascusfruchtform  Avurde 
auf  abgestorbenen  Blättern  von  Ficus  elastica,  bei  Penunggalan  in 
der  Provinz  Kedu  in  Mittel-Java,  am  25  IV  190G  von  mir  be- 
obachtet; fast  ohne  Ausnahme  in  Gesellschaft  von  dem  weiterunten 
beschiiebenen    und    abgebildeten     Wiesneriomi/ces  javanicus  Koord. 

Dass  diese  neue  Gattung  in  die  Pyrenomyceten-Familie  der  Peri- 
sporiaceae  sowohl  (wie  diese  Familie  in  Engler-Prantl  ,  Natürl. 
Pflanzenfam.  von  Lindau,  wie  auch  in  den  neueren  Bänden  von 
Saccardo  ,  Syll.  Fungorum  begrenzt  worden  ist)  gestellt  werden 
muss,  geht,  wie  mir  scheint,  aus  obiger  Gattungsdiagnose  mit 
grösster  Wahrscheiidichkeit  hervor. 

In    dieser    Familie    scheint    mir    die    Gattung   unmittelbar  neben 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.  VV. 


IGl) 


Fannücllu  Si'EC.  uiul  DhncroHpor'nuu  Fuck  stellen  zu  iiiiisseii. 
Durch  die  (•hameteristiselieii ,  I^]rysipheeii-artige ,  besoiulcrs  an  i^c- 
wisse  P()(losphaera-\.\ic\\,  sowie  auch  au  einige  Ai-ten  (Kr  Perispo- 
riacecn-Gattung  Meliohi  I'ries  crinnenulen  A  n  h  ä  n  g  s  e  1  d  e  r 
Aussen  wand  der  Pc  ritlieci  (  ii  unterscheidet  die  fxat- 
tuni»;    sich    aber    nicht    nur    scharf    von    Parodie! hi    und 


AbbllcluilL!,'.  'J.  —  IV'c/(((i)/(/^cl\s- j(r('((H(c».s  Kouui).  iiov.  gen.  et  .spec.  9,  i— ö.  Ascusfrüchte. — 
0,  6".  Eino  zerdrückte  Asi^usfrucJit ;  rechts  unten  sind  einige  der  herausgedrückten  Asei  sichtbar.  — 
i) ,  7.  Ascus.   —  9,  8.  Asrospoie.  —  U,. 9  und  W.  Dimorphe  Anhängsel  der  Pcrithccienwand.  (Autor  dclin.) 

Dimerosporiuin,  sondern  auch  von  allen  Gattungen  der 
Familie  der  Pcrisporiaceae,  wie  dieselbe  in  ENGLEii-PuANTt,  1.  c. 
begi'enzt  ist. 

Obwohl  ich  eine  zinimlich  grosse  Zahl  Ascusfrüchte  dieses  inte- 
ressanten Pilzes  gefunden  habe,  befanden  sich  darunter  nur  wenige, 
bei  welchen  die  Ascosporen  schon  vollständig  ausgebildet  waren , 
die  übrigen  waren  zu  jung.  Und  bei  den  erwähnten  zwei  xAscus- 
friichten  befanden  sich  die  Ascosporen  noch  nlle  im  Ascus  einge- 
schlossen. Es  bleibt  infolgedessen  möglich  ,  dass  die  Ascosporen  wand 
sich  später,  nach  dem  Austritt  aus  dem  Ascus  noch  bräunt,  aber  dieses 
scheint  mir  nicht  wahrscheinlich,  weil  die  ältesten  von  mir  gese- 
henen Ascosporen  (welche  augenscheinlich  schon  reif  waren)  eine 
vollständig  hyaline  Aussenwand  besassen,  ohne  dass  sie  die  geringste 
Andeutung  einer  Bräunung  zeigten. 

Mit    Rücksicht    auf  diesen   letzten  Punkt  wäre  der  Pilz  in  dem 


170  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGKN,  U.S.W. 

küiistliclii'u    Sporcnsystcm    von  Saccahdo  in   die  Hijalodidijmeae  der 
Ferisporiaceae  einzuordnen. 

AVeil  icli  die  Ascusfrüehte ,  wie  obenerwähnt  wurde,  nur  auf 
den  Blättern  gefunden  habe,  auf  welchen  ich  (Saq  FuikjI  hnperfecti- 
Gattung  ]Viemcr'wmyces  entdeckt  habe,  und  bisher  uur  iu  Gesell- 
schaft von  den  Conidienfrüchten  des  letztgenannten  Pilzes,  ist  es 
nicht  ausij;eschlossen  ,  dass  die  hier  beschriebene  Ascomvceten-Gattun»- 
die  Ascusfruchtforni  von  Wlesneriowyces  sein  könnte.  Aber  ent- 
scheidende Untersuchungen  liegen  über  den  möglichen  Zusammenhang 
von  beiden  noch  nicht  vor.  Meine  diessbezüglichen,  in  Java  an 
Reinculturen  von  Wiesneriomyces  gemachten  Beobachtungen  habe 
ich  durch  meine  Abreise  nach  Europa  nicht  abschliessen  könuen , 
weil  die  betreffenden  Reinculturen ,  als  ich  dieselben  abbrechen 
nuisste ,  noch  viel  zu  jung  waren  und  weil  von  diesen  beiden  Pil- 
zen hier  in  Europa  mir  kein  keimfähiges  Material  zur  Verfügung  stand, 

Meliola  Alstoiiiae  Koord.  n.  sp.;  maculis  mycelii  hypophyllis, 
rotundato-angulatis  vel  effuso-contluentibus,  atris,  setulosis,  hyphis 
repentibus  ramosissimis  brunneo-fuscis,  pseudopodiis  alternantibus 
ovoidos-clavatis,  fuscis,  apice  obtusis,  setulis  indivisis,  erectis,  apice 
acuminatis,  fusco-atris  180  />t  longis,  continuis;  peritheciis  sparsis 
globosis,  apice  rotundatis,  1.2  7- — 135  //  diam.;  ascis  2 — 4-sporis 
clavatis,  apice  haud  incrassatis,  SO- — -90  X  ^^  —  40/>t.;  ascosporis 
fuscis,  oblongis,  utrinque  rotundatis,  3 — ^4-septatis,  32  —  35  X 
14  —  141 />&  ad  septa  contrictulis;  paraphysibus  nuUis;  conidiis  cylin- 
draceo-clavatis,  apice  rotundatis,  fumigatis,  30  X  '^  /^'  ^ii"^-  Dseptatis. 

Auf  der  Unterseite  von  erwachsenen  lebenden  Blättern  von  Äli^toma 
scholaris  bei  Sapuran  in  Provinz  Kedu  auf  600  i\l.  Meereshöhe  am 
ö  Aug.    1905   von  mir  eingesammelt 

Viele  Blätter  sind  auf  der  Unterseite  von  dem  Pilz  überwuchert. 

Die  Art  scheint  sehr  nahe  verwandt  zu  sein  uiit  der  polymorphen 
Meliola  (uiipUirkha  Eries  (Saccardo  Syll.  Eung.  I,  p.  63;  Engler- 
Prantj>  1.  c.  ]).  307  A])bild.  218  A,  B),  aber  die  Schläuche  sind 
nicht  nur  zweisporig,  sondern  auch  4-sporig  und  die  Querwand-Zahl 
der  Ascosporen  schwankt  zwischen   2   und  4. 

Die  Borstenhaare  sind. sehr  wenig  durchsichtig.  Sogar  bei  Behand- 
lung mit  warmer  concentrirter  Lösung  von  K  C)  H  und  auch  in 
concentr.  li-  S  O"*  bleiben  dieselben  fast  undurchsichtig.  In  einigen 
Fällen   konnte  ich  aber  einige  Querwände  sehen. 

Die  Conidien  waren  in  meinem  Specimen  sehr  selten,  die  Ascus- 
früehte jedoch  zahlreich.  Die  meisten  Ascosporen  hatten  4  Querwände, 
aber   einige    schon    reife    Ascosporen  hatten  nur  2 — 3  Querwände. 


s.w.  Koorders.  BOTANISCHE  UNTHRSUCHUNÜIiN. 


TAK  XII. 


r 


17. 


18. 


AiUcr  direKÜ. 

MuToph£U).7raphi€  v  Laitx  f'Beriin.) 

\TimiAND.K0N.AKAD.v.W£TENSCH.(2?SecHe)DLXlII. 


Beliotypie,,  Va/vLeer.Amcterd.a7n. 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W.  1  'i  I 

Die    AscosporLMilonii    wiir    iiiiiiicr    ohloiii;'    iiml    iiniiicr    u.ir   (kulliclic 
FJuscliiiürimg  uii   den   (^)uurvviiiidL'ii    soiliiiiideii. 


II.    31 1 C  K  0  T  II  V  R I  .V  1 1:  A  K. 

Asicnila  Itniiiisiiiai  Kooki».  ')  ii.  sp.  ;  peritlieciis  siil)li\;iliiiis,  iilris 
spai'sis,  in  niycclio  atro  suhsupcrrtciali  iiisi(lcntil)iis  ,  applanato- 
l(Mitic'uIanl)Us,  90  — 110  /^  diaiu.,  ostic^o  ciicidmi  iiistructis;  ast-is 
clavatis,  apico  rotundatis,  octosporis,  20^ — -25  X  '«^ — 1^^  /■^  ^  ast-o- 
sporis  continuis,  hyaliiiis,  fiisiforniil)us,  iitrin([ii(,'  ohtiisis  vcl  idIiiii- 
datis,   rcctis,    10 — 13  X  ^{ — H  l-'-^   Mseriatis;   paraph\sil)us   iiiillis. 

Auf  todtcn  al)i>-c(alleiien  Blättern  von 
Ficus  elas/ica  Roxk.  hei  IVniunp;galan  in 
Provinz  Kedu  am  24  April  1900  von 
mir  gesammelt  (N°.    IIG  Serie   12). 

Diese  sehchigebautc  neue  Microtliyria- 
cee  ist  benannt  naeh  Herrn  A.  E.  J. 
Bruinsma,  zuletzt  General  Inspector  des 
Forstwesens  in  iS'^iederliindi.seli  Ost  Indien, 
der  meine  botaniselien  Untersuchungen  im- 
mer sehr  gefördert  hat. 

Die  Ascusfriichte  sind  so  klein,  (,L  mm.) 
dass  man  sie  mit  uid)ewaft'netem  Auij;e 
nicht  oder  nur  sehr  schwer  und  mit  einer 
guten  Lupe  nur  eben  als  Piudvtchen  wahr- 
nehmen kann  (Abbild.  10,  links  oben: 
(3beransicht  des  Pilzes  auf  einem  Blattstück  und  unten: 
sieht  von  zwei  Ascusfrüchten   auf  Blattquersclinitt). 

Auf  lebenden  Blättern  habe  ich  den  Pilz  nie  bcolKU'htel.  \<»n 
Ficus  elastica  war  bisher  noch  keine  Ästeni/a  bekannt.  Schädlich 
ist  der  Pilz  wohl  nicht. 

Lindau  hat  in  ENoriER-PRANTL,  Natürl.  PHanzcnfamilicn  1,  S. 
p.  339  die  von  Saccardo  Syll.  JMuig.  I,  p.  47  aufgestellte  linter- 
gattung  Jsferula  Sacc   zu  einer  selbständigen  Chittung  erhoben. 

Erklärung  der  Alicro-Photogiaphie  von  Astenila  Br/f/nsiNni  Konni). 
[Tafel  XI,  Figur  17].  —  Oberansicht  eines  reifen  Peritheciums 
auf  todtem  Blatt  (N°.  113  Serie  12)  von  Fictfs  e/asfica  bei  Pe- 
nunggalan in  Kedu  (Java)  am  27  April  1900.  —  Photogra[)hirt 
mit  Leitz-Ocular   2,   Obj.   G. 


■^r^yfft  "g^Y, 


Abbildung  10. 


Atili'iKla  UriihtsiiKÜ  KüuKi).  n.  sp. 

Weiterb  KrUlärnng  im  Text 

(Autor  deliii.). 


k'iU-nan- 


')     In    Folge   eines    Druckfehlers    wurde  im  Notizblatt  des  Kgl.  Botan.  Gartens  und 
Museums  zu  Berlin  N°.  -10  S.  301  die  Art  Asienila  Bruinsinanni  genannt. 


172 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 


3.      IIypocrea],ES. 


llYIMMKEVtEAi:. 


.Holaiiospora  Wciitli  Kooim).  m.  sp.  Peritliecia  liyaliiia  erostrata, 
in  subiciilo  ctt'iiso  araclnioidco  sublibere  insideiitia,  globulosa  2  50 — 
.270  IX  longa  et  220 — 240  //  lata;  ostiolo  conico  90—100  //  longo, 
apice  niiitico.  Asci  4 — 8  spori;  ascosporis  ellipsoideis,  continuis, 
fuscis,  25 — 25.]   longis  et   15  — 18  /z  latis, 

Fruchtkörper  von  Anfang  an  ganz  frei  anfsitzend  anf  einem  weit 


Al)l)ll(luilg    11.    Mclanospora    Woilii^n.  sp.   Weitere  Erkliining  im     Text  (Autor  deliri.). 

ausgebreiteten,  spinnwebenartigen,  weissen,  sehr  loekeren,  aus  reich 
verzweigten  scptirten  Hyphen  bestehenden  Geflecht.  Gehäuse  kugelig, 
weich,  häutig,  durchscheinend,  weiss,  farblos;  nicht  bräunlich, 
jedoch  schimmern  die  im  Inneren  des  liyalinen  Peritheciums  befind- 
lichen dunkelen  Ascosporenmassen  bräunlich  durch;  270  ix  lang 
bei  240  /x  breit  bis  250  //  lang  bei  225  /jl  breit.   Die  Wand  des 


BOTAMSCilE  UNTKKSUCHUNGEN,  U.S.W  173 

(juhruiscs  |)n)S()|)lcctciich\  iiiiitiscli  27 — 3:2  jj.  dick;  li\;iliii.  llaUdes 
L<^ru('li(k(")r|)('rs  kegelfcirmig  90 — ^I(M)  ^x  laiiü;;  knlil;  (iliiic  \^  iiiipcr 
iiiid  oluic  Horsten.  (Jcliiiuse  ;iii  der  AussciiNcitc  mit  zcistitiitcii  , 
sclir  /;ni('ii ,  lividiiiciii  ,  imver/wcio-tcii  lliiarcii.  Scliliinclic  kiii:cliL!;- 
cllipsoidiscli ,  sciir  diiiiinviiiidiii;,  hald  zcrHicssciid .  oliiic  \\aiid\ci-- 
dickuMü;,  4 — 8  s])()riu;;  30 — lö  /x  im  I  )iiicliiii('sscr.  raia|ili\>cii 
fc'ldcn.  As(;()S])()rcii  cllipsoidiscli,  cin/ciliu;,  dunkcIgclVubl,  .u;liin,  oliiic 
borstige  Anliiingsel,  an  d(ni  beiden  Enden  sj)itz,  2')  —  20.^  //  lang 
nnd  15 — 18  /x  breit.  —  Cldnmydosporcn  breit  cifcM'mig.  32  3(i /x 
lang  nnd  25 — 27  //  breit,  zweizeilig;  die  obere  /eile  diinki-lgelb- 
bi-ann,  dickwandig,  anssen  warzig,  viel  gr()sser  wie  die  untere  fast 
hyaline  Zelle. 

Hei  Hnrworedjo  in  der  Provinz  Kedu  in  Mittel-Java,  anf  abge- 
storbenen, feucht  anfii-ehobenen  Blättern  von  Ficu-s  c/as/ica  \nii  mir 
im  .1.  1905,  besonders  die  characteristischen  Chlaniydosporeii,  wieder- 
holt gefnnden.  Reincnltnren  wurden  von  den  Ascosporen  dieses 
l^ilzes  noch  nicht  von  uiir  gemacht.  Und  Conidien-NebenlVmht- 
lornKMi   sind   noch   nicht  bekaunt. 

Das  photographirte  nücrosko[)ische  Praeparat  ist  conservirt  mit  er 
der    Nummer    48«    Serie   12   im   Kgl.   Botan.    Mnseuni   in    Dahlem. 

Nach  dem  natürlichen  System  von  Lindau  in  Engi.ek-Phanti- 
Nat.  Pam.  I  S.  p.  353  wurde  diese  neue  Art  in  der  Untergattnng 
Ilffadini/Ia  Saccardo  gestellt  werden  müssen,  weil  ein  stromaartigcs 
iiyphengeflecht  fehlt  und  weil  die  Perithecinm-iMiindnng  kegel- 
fcii-mig  und  uicht  geschniU)elt  ist. 

Chlaniydosi)oren  wareu  für  diese  Gattung  bisher  noch  nicht 
bekaunt. 

Diese  interessante  neue  Art  und  die  auf  Seite  1G7  beschrie- 
bene neue  Gattung  sind  von  mir  benanid  nach  lleirn  Prot. 
Dr.  P.  A.  P.  C.  Went,  Professor  der  Botanik  an  der  Reichs  Universi- 
tät in    Utrecht. 


Piguren-Erklärung  von  Melauospora  Wentii  u.  s]). 

Abbild.  11  ,  i.  Habitus  des  Pilzes  anf  Blatt  von  Ficus  elastica.  — 
11,^.  Seitenansicht  einer  reifen  Peritheciums  mit  den  damit  znsam- 
menhängenden  Hyphen ,  auf  welchen  Chlamydosporen  gebildet 
sind.  _  11^  s.  Optischer  Längsschnitt  durch  ein  reifes  Perithe- 
cium;  etwa  schematisirt.  —  11,  4.  Ascus  mit  8  Ascosporen.  — 
1 1  ,  J.  Zwei  reife  Ascosporen.  —  U  ,6  ,7.  Reife  Chlamydosporen.     ~ 


174 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 


11,  S.  Junge  Chlainyd()S|)ore  im  optischer  Liingssclmitt.  —  Figur 
18  von  Tafel  XI.  Miero])hot()gnn)liie  von  reifen  und  jungen  Peri- 
thecien  und  von  C'hlamydosporen.  [Dieser  Photo  ist  nach  meinem 
mikrasko])isclien  Praeparat  4Sr/  Serie  12  von  der  Pirma  Leitz  in 
Berlin  an2;eferti«>t  Filiale.  Weil  dassell)e  mit  Eosin  gefärbt  war, 
sehen  viele  protoplasmareiche  Teile,  welche  im  Lel)eu  hyalin  sind, 
hier  in  der  Photographic  dunkel  bis  schwarz  z.  B.  das  Innere 
junger  Perithecien,   etc. 

\ectria  (Lasi(uiectria)  Elaslicae  Koordeks  n.  spec.  —  Peritheciis 
gregariis  vel  solitariis  superficialibus,  e  globoso  depressis,  vertice 
demum  leviter  umbilicatis,  140 — 190/x  diam.,  stramineis  vel  pal- 
lide  aurantiis,  undique  brevissime  sed  distincte  albopilosulis  (pilis 
12 — 17  /x  longis,  coutinuis  v.  1-septatis,  curvatis,  obtusis ,  indivi- 
sis,  contextu  laxiuscule  cellulari,  sordide  stramiueo,  vix  hyalino; 
ascis  cylindraceo-clavatis  35  —  42  X  -^  /^'  deorsuui  attenuatis,  apice 


Abbildung  12. 


■   Xectria  (_Lrisioncclriii)  ElaMican  Koohd.  n.  sp. 
Weitere  Erklärung  im  Te.\t.  (Autor  deliii). 


(haud  incrassatis)  obtusatis,  6 — 8  sporis,  paraphysibus  fibformibus 
paucis  evauescentibuscpie  intermixtis;  ascosporis  oblique  monostichis 
vel  distichis,  oblongis,  ad  medium  band  constrictis,  curvnlis  1 0  ■ — 
13  X  2.1  [x  plerumcpie  12  —  13  X  ^i  /-'-  l'valinis  medio  1-septatis, 
utrincpie  obtusis  v.   subtruncatis. 

Im  Botan.  Garten  (in  Dahlem)  auf  einem  fauleuden,  abgefallenen 
Blatt   einer  jungen    Saatptlanze    von    Ficiis    e/astica,    welche  vor   3 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEX,  U.S.W.  17') 

Monntcii  mit  Coiiidicii  von  ( o/fc/o/ric/nnit  /'y/m/icae  '/j\mm.  {aus  .]h\h 
voll  mit'  iiiitg"(!l)rii('lit)  iiiittcisl  einer  l'iiherisntors  u:eim|)ft  woi'deii 
war.  \)\c  iVsciisfrüclite  wurden  noii  mir  Li(TiMideii  ;iiii  •.*.')  April  l'.M)). 
consei'virt  als  Hörbar  und  mikrosk.  riae|);ir;il  .\  .  ."52 o,  Serie  l.'^. 
Obwohl  die  i\I(")ii;Iielikeit  iiielit  ganz  aiis<2;esehlosseii  i^t  ,  dass  die^e  neiie 
NecArui  die;  iioeli  unbekannte  JiTjliere  l'Vnebtrorm  \(iii  die-em  ( 'olle- 
totriclium  mit  sielieUVtriiiig-cji  Coiiidieii  sein  kann,  rclileii  die  iKiliLCeii 
l\eiiiciilt  nren    und    I  iiipt'nnii'isversiielie    mit    diesem    .\>e(tiii\  eelcii. 

Diu  Art  scheint  nahe;  verwandt  an  Aec/ria  .MdnlumKi  Saci  audo, 
welelie  in  Italien  ant"  raideiidem  /'o/;//A^v-l  lolz  xorkomml.  Sie  ist 
unter  anderem  durch  die  Ascusporeiigrcissc  xon  <\v\-  ein/igen  bi-lier 
l'iir  Ficiis  elasfica  bekannte  Nectria  (/igan/0''i/)oru  '/-i\'s\\\\\\m\\\  deiii- 
lieh    verscliieden. 


Fio-uren-i^'rkliirnno;  von  Nectria   l^]lastie;n'   Koord. 

Abbild.  12,  1,  2,-'L  Habitus  der  Ascosporenrrnehirorm  auf  l'.Iatt. 
--  12,  4.  Unter  Deckglass  zerdrücktes  l\;rithecii im.  Die  Schliiiiche 
heraus  gedrückt.  —  12,  5.  Von  strahlig  nach  in  neu  gestellten 
zarten  I  laar-rdinliehen  Ilvphen  geschlossene  nabelbu'inig  eingedruckte 
Mündung  auf  dem  Scheitel  des  Gehäuses.  —  12,6".  Peritheciiim- 
waiid  mit  Ihiaren.  —  12,  7.  Junge  und  reife  Asci.  Die  Inser- 
tion ist  nicht  büschelig.  —  12,  6^.  Reifer  Ascus.  —  12,  .9.  iJeife 
Ascosporen. 

]\eclna    (l)ialoiicclria)   i>i;i;aiitosi»ora  ?  Zimmermann   Ihill.    In^t     Hot 

Buiteuzorg  N°.   X,   1901,   p.    15. 

\\\{  absterbenden  Hlättern  von  Fic;(s  elastka  bei  Loanu  in 
der  Provinz  Kedu  am  21  Nov.  1905  von  mir  gesammelt  (N°.  313 
Serie   12). 

Dieser  Pdz  scheint  in  der  genannten  Provinz  auf  Ficus  elastica 
sehr  selten  zu  sein.  Ich  fand  ihn  nur  ein  einziges  Mal,  und  weil 
die  Pcrithecien  noch  nicht  reif  waren,  bin  ich  von  der  Speciesbe- 
stinimung  nicht  sicher. 

Nicht  ausgeschlossen  scheint  mir,  dass  das  hier  mit  Zweifel  i)e- 
stinnnte  Specimen  N'\  313  nur  eine  Jugend-Stadium  ist  von  mei- 
ner Nectria  {Lasionectria)  Elasiicae. 

Die  für  Zimmkrmann's  Nectria  (jigaatüspora  characteristischen 
grossen  Ascosporen  habe  ich  noch  nie  gefunden.  Und  es  bleibt  also 
möglich,   dass  diese  Westjavanische  Art  in   Büttel-Java  fehlt. 


1 7  6  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN ,  U.  S.  W . 

Für  die  Vollständigkeit  lasse  ich  liier  folgen,  was  Zimmermann 
1.  c.   über  diese   Art  mitteilt. 

Nfclria  (DialoiH'Clria)  ftiü-anlospora  Ztmmerm.  „wurde  im  Buiten- 
zorger  Ciilturgarten  niif  lllätterii  von  Ficus  elasficn  beobachtet  und 
zwar  hiiiihg  schon  auf  sehr  jungen  Blättern.  Es  handelt  sich  hier 
jedenfalls  um  einen  echten  Parasiten.  Ob  derselbe  aber  jemals  für  die 
Cultur  im  grossen  schädlich  werden  wird,  ist  wohl  zweifelhaft.  l)is- 
her  habe  ich  ihn  wenigstens  nur  sehr  vereinzelt  und  auch  nur  auf 
stark  beschatteten  Blättern  angetroffen.  Die  Diagnose  des  Pilzes 
lautet:  Perithecien  auf  braunen,  dunkler  umrandeten  Blattilecken 
ohne  besonderes  Stronia  der  Ober-  und  Unterseite  des  Blattes  auf- 
sitzend, meist  in  ziendicher  Anzahl,  aber  isolirt  stehend,  zuerst  am 
Rande  der  Flecken  erscheinend,  kugelig,  mit  ^lündungspapülen , 
bis  300  jj.  hoch  250  /x  breit,  zinnoberroth.  Asci  keulig,  S-spo- 
rig,  schnell  zerfliessend.  Sporen  hyalin,  2-zellig,  in  der  Mitte 
und  vor  den  Enden  etwas  eingeschnürt,  stumpf  endigend,  meist 
etwas  gebogen  bis  50  y-  lang  9//  breit."  (Zimmermann  1.  c.p.   15). 

Mifronretria  Ptcrocarpi  Raciborski  Parasit.  Algen  u.  Pilze  III 
(1900),  p.   .21. 

Parasitisch  in  erwachsenen  und  iunsen  Blättern  von  cultivirten 
Bäumen  von  Fterocarpus  indiciis  Wiij-d.  bei  Purworedjo  in  Mittel- 
Java  im  März  1905  von  mir  gesammelt  (N°.  14  Serie  2).  In  der 
Provinz  Kedu  war  es  im  März  1905  kaum  möglich  einen  einzigen 
Baum  von  der  genannten  Species  zu  finden,  welcher  nicht  stark  von 
dem  Pilz  befallen   war. 

Bisher  war  dieser  schädliche  Pilz  nur  von  West-Java  bekannt,  wo 
er  bei  Buitenzorg  von  Raciborski  auf  derselben  Pterocarpus  Art 
entdeckt  wurde. 

Figuren-Erklärung  von   Micronectria   Pterocarpi  Raciborski. 

Abbild.  13,  W.  Querschnitt  durch  Blatt  mit  Perithecien.  —  13,  ^0 
Blattflecken  mit  Perithecien,  Oberansicht,  im  durchfallenden  Licht. 
13,  21.  Ein  reifes  Perithecium.  —  13,  22.  Asci  mit  Paraphvsen. 
—    13,  2H.   Reifer  Ascus. 

Mfgaloneolria  psnulolrlcliia  (Schw.)  Speg.;  SpJiaerosHIbe  pseudo- 
fric/iia    (Schwein.)    B.   et  Br.  ;    Nectria  jjseudotrichia  (Schw.)  B.   et 


BOTANISCHE  ÜNTKIISUCIIL  NGKX,  U.  S.  VV.  177 

Ciii'tis;  Sacl'AUDO  Svll.  I'ung.  11  p.  .")()();  S/i/hcl/a  ciminfjarina  {)s\o\v.) 
Lindau  in  1]n(;i,ki{-Pk\ntt,  \atiirl.  IMl.  I,  I  ]).  4Si);  S/il/ji/m  ci/nif/- 
hiirhivm  Mont.  Ciiha,  p.  ."U)b  t.  IJ  Abbild.  :};  Saccaisdu  S\  II.  I'unu;. 
IV,   p.    571. 

Coiii(li(,'ii-l''riiclitr()riii  aiil'  der  Aiissciiscüti^  Aw  Rinde  eines  aikgc- 
stoi'bonoii  iil)crj;ilirii;"(!n  Zweij^ies  von  /vVv/.v  cl/is/ic/i  Itei  Loano  in 
Mittel-Java  am  '1  \  Mai  1 OOO  von  mir  «i-esammelt  ( N".  .'>  I  I-  Serit; 
J  2).  Anf  dem  Zweig  fand  ich  nnr  die  S/l//j('//t/-V\\\r\\\\{)\\\\ ,  al.er 
keine  AscustVüclite. 

Vnv  mein  Specimen  N'\  ,314  lassen  ieli  liier  einige  Angaben 
folgeil:  Conidien  ellipsoidiscli ,  an  beiden  l'aiden  stnmpf.  hyalin, 
ohne  auffallende  Oeltropfen,  aber  mit  einem  besonders  leielil  ting- 
girbaren  Zellkern,  4  —  0  X  ^v/  —  3  /x  anf  fadeid'ormigen  Conidien- 
ti'ägern.  Paraphysen  ungefähr  50//  lang,  (oremien  1 — :2  iiiillim. 
lang,  unverzweigt  oder  ein  bis  zweimal  gabelig  oder  hirsehgeweih- 
illinlieli   verzweigt. 

Die  Synouymie  stelle  icli  hier  znsanimcn  naeli  Saccaudo  1.  e. 
und  naeh  einer  iniindliehen  Angal)e  von  Herrn  l-*rofessor  V.  IIknmncs. 

Ilypocrolla  En.siloriana  Koord.  n.  sp.  Stromate  carnoso  pnlvinato, 
basi  constricto,  extus  fusco;  0.5  —  1  m.m.  lato;  peritlieciis  im- 
mersis;  ascis  cylindraceis  (50  —  ()5  jx  longis  et  4  —  5  //  latis; 
ascosporis  ^  filiformibns  asei  longitudinem  subae(|uantibus;  1  ^  hitis 
dense   miiuite  septulatis  ac  guttulatis,  tarde  in  articulos  secedentibns. 

Stroinata  polsterförmig,  rundlich,  fleischig,  aussen  dnnkelhiaun 
gefärbt;  0.50  —  1  m.m.  breit  und  aneh  so  hoch;  an  der  l^asis 
verschmälert,  oben  häulig  mit  unregelmässigen  hiig\'lichen  l'rlie- 
I)ungeii.  Feritheci('n  ganz  eingesenkt;  in  geringer  Zahl,  ungefähr  5 
in  einem  Stroma.  Asci  cylindrisch  00 — 05  jx  lang  und  I — 5  ix 
breit,  achtsporig.  Ascosporen  fädig,  hyalin,  von  Schlauehlänge,  1  // 
dick,   spät  in   Teilsporen  zerfallend. 

Auf  der  Unterseite  von  absterbenden  alten  und  abgefallenen  todten 
Blättern  von  Maiujifera  iifdica  Linn.  zerstreut  stehend.  —  \'on  mir 
gefunden  in  Penunggalan  bei  Kebumen  in  der  Provinz  Kedu  in 
Mittel- Java  am  23  April  lüOO. 

Diese  Art  ist  benannt  nach  Herrn  Geheimrath  Professor  Di-.  A. 
Engler,  Director  des  Kgl.  Botanischen  Gartens  und  Museums  in  Berlin. 

Herr  Professor  Hennings  zeigte  mir  die  authentischen  von  Herrn 
Prof.  Zimmermann  und  von  Herrn  Prof.  Vot,kens  in  Buitenzorg 
(Java)  gesammelten   Specimina,   welche  auch  auf  Mrüffiifrra  indica, 

Verband.  Kon.  Akad.  v.  Wetensch.  (2e  Sectie)  Dl.  Xni.  n\  \.  D    12 


178 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.  W 


und    zwar    auf  Leciiniuui  piimsitiscli  vorkouimen    und   von   ihm   als 
Aschersonia  lecanioides  Mf.nnings  in   190.2   in   lledwi^ia  beschrieben 


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:>^^^  :=7^ö::;  r-^O'  O  ■ 


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Al)l)ililung    13.    —   I.  Hi/pocrcllii  EiKjleriaitK  Koord.  ii.sp.  —  U.  Hijpoci-elln  MoUii  KoonD.  ii.  sp.  — 

III.  UijpocrcUa  Grcivinc  Koord.    —  IV.  Microneclria  Ptcrocarpi  Racirorski. 

Weitere  Erklärung  im  Text.   (Autor  delin.). 

wurden.  j\l(')glich  wäre,  nach  iVnsicht  von  ]Ierrn  Prof.  Hennings, 
dass  die  von  mir  gefundene  Ibjpocrclla  die  iVscosporenfrachtforni 
von  seiner  obengenaiuiten   Ascliersonia  sein  l\önnte. 


Figuren-Erklärung  von  Hypocrella  Engleriana  Koord.  (Abbild.  13,  1). 

Eig.  13,  i.  Habitus  des  Pilzes  auf  der  Unterseite  eines  Blattes  von 
Mangifera  indica.  — ■  13,  2.  Stromata  auf  Platt,  Oberansicht.  — 
13,  -i.  (^ners(;hnitt  durch  Stroma.  —  13,  4.  Stroma  auf  i^hitt,  Seitenan- 
sicht. —  13,  J.  Ascus  mit  fast  reifen  Sporen.  —  13.  (i.  Ivcife  Ascospore. 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W.  17i) 

HypociTlIa  Mollii  Kooiii).  n.  sj). ;  sLrumatibiis  carno.^iili.s,  disci- 
foriuibus,  2 — -L  min.  diaiii.,  alhis,  hj'popliyllis,  spai.sis,  ])a])illat()- 
ostiolatis;  pcrithcciis  siioiuatc  iiunicrsis;  ascis  liuearihus  17()--1n()X 
7 — 8  fx,  apicc  rotiindatis  et  liaiid  inn-assatis,  ocfosporis,  npara- 
])liysatis;  asc'üS|)oiis  liliforiiiihiis,  ascos  siilKic(|iiaiil  ihiis,  I  'tO-  170  X 
1  .',  'l  //,,  Iiyalinis,  multiscptatis,  in  l'nisluia  15—17  //,  loniris 
dilabcMitihiis,   utrintpic  tiamcatis. 

Die  Ascusl'rüclite  in  grosser  Zahl  auf  der  (Intcrseitc  der  ah^n^- 
falleiieii,  selion  abgcstorbencui  Jilätler  noii  cidtiv  iilcii  Haiinicii  von 
Prciiiiin  lomeiit(iH((  Wjmj).  bei  KaUwiro  in  ([v\-  l'rovinz  KCdn  am 
11)   Oct.    1905    von   mir  gesammelt  (N°.    I()   Serie   0). 

Diese  diii-eh  die  seluni  Aveisse  Farbe  aulfalleiide  neue  Jli//iO(-reacec 
ist   benannt  nacli    llei'ni    i^'ofessor    Dr.   J.    W.    Moi.i,   In    ( ironinLrcii. 


Figuren-Erklärung  von  Hyi)ocrella  MoUii   Koord.  (Abbild.    13,11). 

Figur  13,  7.  llal)itus  des  Pilzes  auf  Blatt  von  Vrrnnid  fowenfosa. — 
Fig.  13,  8.  Stronia  von  oben  gesellen.  —  Fig.  13,  0.  Stroma  auf 
l^lattquersehnitt.  —  Fig.  13,  10.  Junge  Asci.  —  Fig.  J3,  //. 
Reifer  Ascus,  —  Fig.  13,  12.  Zwei  reife;  Ascosporeu;  die  eine 
sclion   in  'Teilsporen  zerfallend. 


Ilypocrclla  (irewiae  Koord.  n.  sp. ;  stromatibus  ampliigenis. 
sparsis,  carnosis,  pulvinatis,  sessilil)us,  applanalis,  j)uleln'e  aui'aii- 
tiaeis,  pa})iIlato-ostiolatis,  2 — 2^  mm.  diam.;  [x'ritlieciis  innncrsis; 
ascis  linearibus,  apice  obtusis  et  band  inerassatis,  120 — 130X 
G — S  // ;  aseosporis  tiliformibus  100 — 110  X  1^' — 2  //,,  Iiyalinis  in 
articulos  innumerabiles  secedentibus. 

Die  Ascusfrüehte  auf  lebenden  Blättern  von  wildwaelisendeu 
iiänmcn  von  Grewia  Microcos  P)1,u,mk  ])ei  Gombong  in  .Mitb'l-.lava 
von  mir  am    1 S   März    1905   gesannnelt.   (N".    12   Serie   2). 


I^'iguren-Erklärnng  von  Hypocrella  Grewiae  Koord.  (Abbild.  13,  111). 

Figur  13,  l-i.  lial)itus  des  Pilzes  auf  Blatt  von  Cyr/n»?  J//troco5.  — 
JMg.  13,  14.  Stnnna  auf  Blattstnek,  von  oben  gesehen.  —  Fig.  13, 
lö.     Fast    reifer    Asens.  —   Fig.    13,    IJ).    Reifer  Ascus  mit  den  in 

'  U  12* 


180 


BOTANISCHE  UNTEllSUCHUNGEN,  U.S.W. 


Teilsporen    zerfüllencn     fadenförmigen    Ascosporen ;  reclits    (lanchcii 

eine  noch  nicht  zerfallene  Ascospore.   —   Fig.    13,  17.  Art  der  P)il- 

dung  der  Teilsporen  (nach   getrocknetem   jMaterial;  scheniatisirt). — 
Fig.    13,  18.  Teilspore;   nach  lebendem   Material. 


3.        ÜOTHI  DEALES. 

1)  0  T  II  I  \)  i:  A  C  E  A  E. 

TelliiHiia  Erjllirinae  Raciborski  Parasitische  Algen  w.  Pilze  1 
(190Ü)  p.   18. 

Ascusfriichte  in  erwachsenen  lebenden  Blättern  von  angepflanzten 
Hä innen  von  Erytlirina  J'ifltosperma  .Mi(|.  {Jlijpaplioriis  svhumhrans 
Boerlage)  bei  Purworedjo  in  Mittel-Java  am  1  März  1905  von  mir 
gesammelt  (N°.    10  Serie  2). 


Abbildung    14.    —  J-6.   Tdimena  Enjtlo-inae  RACinORSKi.  — 
14,  7—12.    Phylldchora  Drvricaei  Koord.  n.  sp.    —   14,  13— Jö.    PInjUachora  Litseae  Koord.  n.  sp. 

Weitere  Erklärung  im  Text.  (Autor  delin.). 


Diese  von  Herrn  Prof.  Dr.  Raciborski  auf  derselben  \älH])flanze 
entdeckte  Art  der  nionotypen  Gattung  TeUmena  Racib.  war  bisher 
nur    von    Seloh  am    Mera])i    von   .lav;i    lickaiint   rAbl)il(l.    1  ].,   1 — 6'). 


BOTANISCHE  UiNTERSUClIUNGEN,  U.S.  VV.  löl 

IMiylliU'liora  Drvrii'sci  Kookd.  ii.  s|). ;  sti-oiiiatil)iis  ciiistafL'is , 
atiis,  iiiiiatis,  O.S — 1.2  iiiiu.  diaiii.  ;  >|)arsi<;,  suhorhiciilaiiUus,  piil- 
viiiatis,  liypophyllis;  pcritlicciis  iiiimcrsis,  iiiimitc  ostiolatis;  uscis 
cyliiulracids,  parapliysatis,  octosporis,  apicc  lotiiiidatis,  (}() — SO  X 
lü — 12  /x;  ascosporis  contiiuiis,  liyaliiiis,  subglubusis  vcl  cllij)- 
süiilcis  L't  iitrinque  rotiindatis,  10 — 12  X  ''^ — S.',  //;  parapliysihiis 
tilif'orinibus   lOU  X  ^ — ^  [■'-  liyaliiiis. 

Ascusi'rui'hltorm  [)arasitiscli  in  crwaciisciicii  und  jiiiii;-cii  li!;i(tcni 
von  ciiuMii  wildwacliscndtMi  Exemplar  von  I'iru.s  kua-dnlnhnitd  l'oiit. 
l)L'i  Sadang  auf  ."300  /x  i\lcei'eslir)lic  in  der  l'roviii'/  Kcdii  in  .Mitlcl- 
.lava   am    19   Oct.    1Ü05    von    mir  gesammelt  (N".    V\   Serie   ü). 

Keile   Ascusfrüclite   Hilden   sich    nur  auf  den  erwaelisencn  l^liitteni. 

Die  Uniü-ebunii'  der  Aseusfrüelite  ist  dureh  eine  breite  iiellLcelb- 
Hell  verfärbte  Zuwachszone  umgeben.  Die  meisten  Hliitter  der  .\;ihi- 
])tianze,  warcMi  an  dem  oben  erwäliiiteii ,  stark  besclialteteii  und  feueh- 
ten  Standort,  von  dem  Pilz  stark  angegriflen,  und  nnl  ziddreiclieii 
liellgefärbten  rundlielieii   Flecken  bedeckt  (Abbild.    1 -1 ,    7  — 12). 

Diese  x\rt  ist  benannt  nach  Herrn  Professor  Dr.  llico  de  Vuiks 
in  Amsterdam. 

riiyllacliora  liilsoac  Kookd.  n.  sp.  ;  stromatibns  crustaceis,  atris, 
innato-eruiii[)entibus,  pulvinatis,  sparsis,  0.5 — 1.")  mm.  diain., 
orbicularibns  vel  irregularibus,  amphigenis;  peritheciis  immersis 
vix  ostiolatis;  ascis  paraphysatis,  cylindraccis,  a|)iee  loi  uiidatis, 
100 — 110  X  ^** — ^^  /^'  octosporis;  ascospoiis  elli[)soideis  vel 
oblongis,  iitriiKiiu;  rotnndatis,  continuis,  hyalinis,  12  — 13  X 
G — S  // ;   paraphysibus  ascos  aecpiantibus. 

Ascusfrüclite  parasitisch  in  jungen  und  erwachsenen  leidenden 
l^lättern  von  einem  wildwachsenden,  stark  beschatteten  jungen 
Hauni  von  Li/sea  /jol^anf/ia  Jiiss.  bei  Penunggalan  auf  150  Meter 
von   mir  am   25   April    1905   gesammelt  (N°.   4«  Serie   11). 

Die  meisten  Blätter  des  oben  erwähnten  Baumes  waren  von  dem 
Pilz  stark   befallen. 

Die  Stromata  sind  von  einer  hellgelblich  erkrankten  Zone  um- 
geben (Abbild.   14,  IS— 15). 

riiyllacliora  Fici-obsciirae  Koord.  n.  sp. ;  stromatibns  crustaceis, 
atris,  discretis,  sparsis,  pulvinatis,  orbicularibus,  amphigenis,  inipri- 
mis  epiphyllis,  innatis,  0.3 — O.S  mm.  diain.;  peritiieciis  immersis 
vix     ostiolatis;     ascis    cylindraceis,    paraphysatis,    octosporis,    apice 


1S3  BOTANISCHE  UNTEßSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

rotiindatis,    SS — 00X^0 — 1  "^    /^  ^    ascosporis    globosis,    citiinniii-. 
livalinis,    10 — -11      ^  10 — ^11  y, .   uniseriatis. 

Ascusfruclitform  in  lebnuli  n  i'i'wni'lisencn  Blättci'n  von  einem 
wildwachsenden  Baum  vun  Ficus  obscurd  l)i.i  \ii.  hti  l'iiiworedjo 
in   Mittel-Java  am    10   M;irz  lOdö  mhi  mir  gesammelt  (N".  8  Serie  2). 


riiyllacintra  Lecae  Koord.  n.  -]).  :  stromatihns  aniphigenis,  tectis, 
vi\  eriimprntil)us.  sparsis,  piih  niatis,  1  —  1-i-  mm.  diam.,  iitris, 
eoriaceis,  fulii  plli^  persistentibus  laxe  echinnlatis;  pevitlieciis  sub- 
globosis,  vix  ostiülatis;  ascis  cvlindiaceis  100 — 140  X  ^" — 1  •X'-'- ^ 
oetosporis:  ascosporis  uniseriatis,  continuis,  liyalinis,  cllipsoideis, 
utrinque  acutis  v.  obtnsis  12 — 15  X  '^ — "^  /^;  paraphysibus  tili- 
tbrmil)U'>  cuntiinii^.    li\almis.   ascos  ae(|iiantil)iis- 

Parasitiscli  in  jungen  und  erwachsenen  Blättern  von  wildwach- 
senden Sträiichern  von  Leea  rubra  Blume  {L.  In/milis  Hasskarl) 
bei  GomboiiLr  in  Mittel-Java  am  1^  März  1005  von  mir  die  Ascus- 
fruchte  gesammelt  (N".  9  Serie  2),  Die  Conidienfruclitform  noch 
unbekannt. 

Die  meisten  Blätter  ^in(l  vdh  dem  i'ilz  stark  befallen.  Die 
erkrankten  Blätter  zeigen  seli\\aize  kleekehen.  welche  \()ii  einer 
liel1i2;rüno-elblichen  Zuwachszone  umnreben  sind.  Die  erkrankten  Blatt- 
stellen  fallen  zuletzt  aus.  Der  Pilz  ist  in  der  Provinz  Kedu  auf 
der  genannten  Nährpflanze  sehr  häutig. 

Phylhu'liora  Fici-fulvae  Kgoud.  n.  >p.  :  btrumatil)u.'>  eru>taceis, 
epiphyllis,  atris,  innato-erumpeutiljus,  1  —  1^  mm.  diam.  .  s]>arsis, 
circularibus,  pulvinatis;  ascis  cylindraceis  00 — '^0  X  S — il  /•/., 
apice  rotundatis;  ascosporis  continuis.  hyalinis,  globosis  vel  cllip- 
soideis   et    ntrinqne    rotundati>.    Dt — 1  1^- X  ^ — ^^    y^-   uniseriatis. 

Ascusfrüchte  aut  der  Ul)erseite  junger  und  erwachsener  lebender 
Blätter  von  wildwachsenden  Bäumen  von  Ficus  fulva  Reinw.  bei 
Sapuran  in  Mittel-.lava  am  Di  Dee.  1005  vim  mir  gesammelt 
(N'\   23  Serie  6). 

Von  Raciborski,  (Parasitische  Algen  und  Pilze  111,  p.  27)  ist 
für  West-Java  ein  auch  zu  den  Dothideaceae  geliörender  und  aurh 
auf  einer  gross-blättrigen ,  aber  nube<ttmnit  gebliebenen  Ficu8-\n 
parasitisch  vorkommender  Pilz  beseluieben  worden,  welcher  in  ge- 
wissen Hinsichten  an  meine  Phi/llachora  eriimert.  Letzterer  hat  aber 
einreihige  Ascosporeu    und  die  ve)n   1\A(  tboü-ki   1.  c.  als  ll^alodut/tis 


JJOTANISCIIK  UNTKKSUCIIUNGEN,  U.S.  \V.  l^^li 

incriislans    Rac.     hoscliricbene,     von     mir     nidit    gesehene    Alf    liat 
zweireihig  gestellte  Ascosporeii    und    \  icl   gnissere  Stroni.il;!. 

rii.vlhu'liora  rici-allKH'  Kookd.  n.  sp.  ;  stroiiiiitihiis  enistan'is , 
atris,  epi[)]ivllis,  innatis,  Imud  ei'iiinpciitihiis,  discretis,  ])idvin;ilis, 
siiborbieularihus  v,  irregiilarihiis,  2 — I  nnu.  diani.  ;  piM-ithcejis 
imnierosis,  vix  ostiolatis;  aseis  e\  lindraccis  [)aiiiplivsatis,  70 — 7.") 
10 — 10.1 /x  iipice  haud  iiierassatis,  octosporls ;  aseospoi  is  nniscriatis, 
cüiitiiiuis,  li\alinis  globosis  vel  ellipsoideo-globosis,  8 — 10  X  ^ — •'  !■''• 

Ascusfrüchte  in  jungen  und  erwachsenem  Hlätteni  von  uddwacii- 
sendeii  näiinieii  von  Fici/.'^  (lUxt  \\va\\\  \iii)T  aid'  dem  iJiTg  Sendoio 
bei  Kleiluug  auf  1100  Metei-  in  Mittel-Java  am  27  Sept.  1005 
von  mir  gesammelt  (N".  17  Serie  5).  Die  AbeustViichle  weiden 
erst   reif  auf  den   erwachsenen   IMaltej-n. 

Der  ril/,  ist  specifisch  scharf  verschieden  von  VlnjlMu^liord  i/itinno- 
rafa  Racib.   und  von    P/i.   Fki-fidvae  KooiiD. 

riiyHacliora  gTamiiiis  (L'ers.)  Fuck.  Synib.  inyc.  [>.  2  1(5;  Saccaküo 
Syll.    rnng.   U,   p.   00.2. 

IJie  Ascusfrüchte  in  h'benden  und  abgcstoibeneii  Hliittein  von 
(üner  wildwachsenden  T/ioneda  vit/(/ari'S  Hack.  {^AnlliDslIi'irKi  rihdla 
LiNN.)  b(ü  Purworedjo  in  Mittel-Java  am  7  Aug.  1905  von  mir 
gesammelt  (N°.  4  Serie  8).  Dort  auch  auf  aiidiM'cai  wildwaclisemh'ii 
Graminae. 

PhyUarhora  inarniorahi  rvAdBOHsia  Tarasit.  Alg.  u.  i'ilze,  111  (1000) 
p.   2(). 

Ascusfrüchte  in  lebenden  jungen  und  erwachsenen  Blättern  von 
iuciifi  liixplda  Bt-umk  bei  Purworedjo  in  Mittel-Java  am  1  ()  Aug. 
und  21  Oct.  1005  von  mir  gesammelt  (N".  '^\  Serie  4  und 
N".  17  Serie  8).  Dieser  bisher  nur  von  West-Java  bekannte  para- 
sitische Pilz  ist  in  der  Provinz  Kedu  sehr  häufig.  Nicht  selten  sind 
die  erkrankten  Blätter  für  einen  grossen  Teil  ihrer  Oberfläche  mit 
den  schwarzen  zusaminenfliessenden  Stromata  bedeckt. 

Die  von  Raciborski  1.  c.  gegebene  Diagnose  kann  ich  für  meine 
Specimina  in  allen    Hinsichten  bestätigen, 

Microcyclus  Koordersii  W  Hennings  n.  sp.  in  Rkum  Ascomyceten- 
Exsiccati  N".   1615. 


184 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  VV. 


Die    liiertblgeiulc,    noch    iiiclit    herausgegebene    Diagnose    dieses 
Pilzes  verdanke  ich  Herrn  Professor  P.   Hennings  : 


Abbildung   15.   —  l — 6.   Microcyclus  Koordersli  P.  Hennings  n.  sp.  — 

15,  7-  li.  MijcospluicrcUa  Enjtltrinae  Kookd.  n.  sp.  —   Figur  13,  1—4^  7—11.  Habitus  des  Pilzes  auf 

Bl^itt.   —  l.j,  5,  i2,  13.  Asci.  —  15,  6',  li.  Ascosporen.  (Autor  delin.). 

„Stromatiluis  superficialibus  hypophyUis,  gregarie  sparsis,  interdum 
conHuentihus,  pulvinato-discoideis,  coriaceis,  atris,  rugulosis,  sparse 
setulosis,  Ü.3 — 1  nun.  diam.,  locnlis  subinimersis  ellipsoideis, 
porosis,  atro-olivaceis ;  ascis  clavatis  apice  obtuso-rotundatis,  Ssporis, 
55 — 65  X^^^ — 1'"^  Z^'  nparaphjsatis  ;  sporis  subdistichis,  oblonge 
fusoideis  vel  subclavatis,  utrinque  rotundatis,  interdum  siibcurvulis, 
niedio  1-septatis,  haud  constrictis,  hyaUnis,  22^ — 32  X  44- — 5^//." 
(P.  Hennings  msc.  in  Mns.  Eotan.  BeroL). 


Auf  lebenden  erwachsenen  Blättern  von  angepflanzten  und  wild- 
wachsenden Bäumen  von  JMyrica  javauica  Blume  auf  dem  Berg 
Sendoro  bei  Kleduno-  um  1500  M.  Meereshöhe  am  20  Nov.  1904 
von  mir  gesammelt  (Herb.   N".    1    Serie   1;   Abbild.    15,   1 — 6). 

Der  Pilz  scheint  nur  wenig  schädlich  zu  sein;  ist  aber  an  dem 
genannten  Fundort  auf  Mj/rica  Javauica  sehr  liäulig. 

Conidienfruchtformen  sind  noch  nicht  bekannt. 


BOTANlSCllii;  UiNTEUSUCMUNÜEN,  IL  S.  W. 


185 


/. 


Sp/iaer'ui/e.'i. 


I.    1 II  \  i:  I  {)  >i  I A  c  i:  A  i;. 

Chaelomiiim    Klasncac    Kooiti).    n.    sp.  ;    pciillnrüs   muh  rlicialilms, 
comc'ois,    atris,   ovoidcis;    pnpillalo-ostioliilis,   dciisc  et  Ioiiltc   villosis 

(pilis    350 — 450  X  '^   ^)    { —  •!     i.    diaiii.,    sparsis   v.    -icgariis  ; 

ascis    davatis,     apicc     rotuiulatis    et    liaud    iiicra.ssatis,    octosporis, 

45  —  50  X  i'J  —  l«y-; 

aparapliysatis ;       ascosporis 

coidiiiiiis,   fumigatis,  c',lli[)- 

soidcis      Ycl      suhdübüsis, 

uti'iiique  rotmidatis  vcl  oh- 

tiisis    V,    subacutis,    10  — 

12  X  ö  —  10 /x. 

Ascusfrüdde  auf  jaulcMi- 
(K'ii,  aus  Java  niit2;d)i'adiUMi 
Blättern  von  Ficus  dastica 
im  Kgl.  l^otan.  (iaiieii  und 
Museum  von  J)alilem  (1). 
Hei-liu)  am  0  März  1907  IL 
von  mirl)eobaditet(N°.  2S0, 
325    und    32G   Serie   12). 

Diese  i\rt  ist  zweifellos 
nahe  verwandt  an  C/iaefo- 
iiiiidii  Kiinzediium  ZoiT  (in 
Nova,  Aeta  der  Ksl,  Lcop.-  ^ 
Carol.  Deutsehen  Aeademie 
der  Naturforscher  Bd.  X LH  w 
N^  5,  p.  200,  Tab.  14— 
16    und   Tab.    17   Abbüd. 


Abbildung-    IG.    —   I.  ChacUmÜHm  KhiMicuc 

1 /;\        Avplr'liP        \vip     7/^w>r     ''^'^'^i'D  "•  sP-       H.  .l/yt-os/j/mo-e//«  tVr/^f/.v?,- Kooiti).  n.sp. — 

i  V»;,      \\ClLUe,      \V  lO    /jOI  i'      \\\.  Onujnardla  javnmcn  \\oonXi.   n.  sp.  Weiieie  Eiklärung 

angibt  eine  sdn-  weite  Ver-  '™  "^^^^  '^"^'"'  ''"'"•^• 

breitung  hat,   und   welche  bezüglich  der  Substrate  anspruchslos  ist. 


I'igurcn-Erklärung  von  Chaetomium    Elasticae  Kooud.   (Abbild.  lO; 


Figur  1,  1.  Reifes  rerithecium,  von  der  Seite  gesehen.  — 
l'ig.  1,  2.  Habitus  des  Pilzes  auf  Blattquersduiitt  von  Ficus 
elustka.  —  Eig.  I,   3.  Ascus. 


ISO 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 


li.     !>  V  II  A  E  U  I  A  l  i:  A  E. 


("oliToa  I]lii>(u-Jic  KooiiD.  11.  >]).;  })eri(l»eciis  sparsis,  superficiali- 
bus,  aiiipliiu-i'iiis  \c\  corticolis,  iiiipiimis  li\  pDphx  His,  coriaceis,  atris, 
globosis,  pk'rmiKjiir  l.nsi  longo  setiilosis,  apice  ostiolo  orbiculari 
pertusis,    DO — 110/x    cliam.;    ascis   clavatis,  apice  rotundatis,  octo- 


Abbildung    17.   —   I.   Coleroa  Elast icae  Koord.  n.  sp.   —  II.  Mctasphaerin  tetraspcrma 

KooRD.  n.  sp.    —    I,  !,  2,  4.  Habitus  des  Pilzes.  —   I,  3.  Mycel  in  der  Umgebung  einer  Spaltöffnung 

der   Blatlunlerseite;   einige   Hyphen   dringen   durch   die   SpaltJlInung   in  das  Blattinnere  ein.    —   I,  5. 

Ascusfrucbt  mit   Borsten   auf   Blatt luerschnitt.  —   I,   6.    Borste.  —   II,  1—2.  Habitus  des  Pilzes  auf 

Rinde.  —  II,  3—5.  Ascus,  Paraphyse  und  Ascospore.   (Autor  delin.). 

sporis,  35  X  12  ^  apice  liaiid  iiirrassatis,  aparn])livsatis;  ascosporis 
biseriatis,  ovoideo-fusifoniiibus,  uiedio  1-septatis,  iion  coiistrictis, 
iitrinqno  rotniKlntis.  ])al]ide  olivaceis,  7  —  10  X  2^  —  3  /x. ;  setiilis 
.■2UU — äliü  ;j.  luiigis,   ati'is,   apice  acnniinatissiniis,  rectis  vel  curviilis. 

Reife  Ascustrüclite  auf  al^o-estorbenen  und  absterbenden  Blättern 
und  auf  der  Rinde  junger  Zweige  von  angepflanzten  Bäumen  von 
Ficus    elastica    Roxb.    bei  Loano,   rurworecljo,   etc.   in  der  Provinz 


liUTAM.'SUllE  UATEU.SICHUNGEN,  V.>^.W.  1^7 

Kt'dii  im  .1.  IUI).')  \t)ii  mir  o-csammcli,  i^llcil).  N".  I.'if),  \-2i),  \->:l, 
178,   220  ScM-ic   12;   Ahbihl.    17,  1). 

Die  CoiiidicnlVuchtfonii   dieses  i'ilzcs  ist  iiocii    nicht   Ixkjimil. 

In  der  Provinz  Kodu  gehört  er  zu  den  häiifiü;steM  Iihdtlx-woh- 
nt'iiden  Pü/es  Non  l'icus  ekistiea.  Es  ist  jedoch  nicht  inimci-  h-icht 
i-cifc  Ascnsfriit  htc  mit  i;'nt  eiitwiekelteii  Asci  in  grosser  Mcnnc  /,n 
linden.  Das  dnidvcl  gel;irh!e  septirte  JMyeel  iel)t  auf  nnd  in  (h'r 
Epidermis,  nicht  nur  in  den  abgcstorlieiien ,  somhin  auch  in 
diMi  lehenden  IMättei'n  nnd  hier  vorwiegend  ;in  (h'r  rnterseitc. 
Die  von  dit'sem  l'ilz  hefalleneu  Blätter  sind  aid'  (h-r  liitei- 
seite  liäulig  mit  den  eharaeteristischen,  langen,  /.ei>ti-ent  jint  (hi- 
Blattobertläelie  stelien(U'n  sterilen  Borsten  bedeckt.  Mit  einer  guten 
Lnj)e  kann  man  diese,  l)is  zu  fast  0.4  mm.  langen  l)()r>len  h'icht 
seilen.  Und  stark  befallene  HlTitter  sehen  mit  der  Lii|)c  betrachtet, 
auf  der  l'nterseite  wie  fein  schw;irz-beliaart  aus.  Absterbende  1)1,111- 
flecken  werden  von  diestMn  l'ilz  nicht  verursacht.  Die  erkrankten 
Blätter  sehen  indessen   häutig  eldorophyllarni  nnd  gelblich  aus. 

Bei  der  l^egrenzung  und  Stelle  der  Guttun«»:  Co/eroa  FuiEs.  folire 
ich  Lindau  in  ENGLiiu-BuANTi,  Natürl.  Pllanzenfam.  1,  1  (1S07) 
]).  395.  Von  Saccakdo  wurde,  wie  Lindau  I.e.  p.  43 1  hervor- 
hebt, die  CJattung  J'e//l//iia  Ces.  et  De  Not.  sehr  weit  getässt  und 
wurden  Alten  von  Coleroa  und  einige  andere  (lattungcn,  die 
behaarte  Perithecien   besitzen,   dazu  gestellt, 

Li  Engler-Prantl  1.  e.  ist  von  Lindau  die  Gattniiij;  Coleroa  in 
der  kamilier  der  Spaeriaceae,  dagegen  die  (iattung  Vcntar'ia  in 
die  Eamilie  de  Flcosporaceae  gestellt. 

Weil  nun  für  die  Pleosporaceae  I.  c.  p.  428  angegeben  wird : 
,,  Fruehtköri)er  eingesenkt"  und  I.e.  p.  80  1  für  die  S/j/iaeriaceae: 
„Eruclitkörper  völlig  frei  dem  Substrat  aufsitzend",  desshalb  muss 
unser  Pilz,  der  völlig  frei  aufsitzende  Perithecien  besitzt,  in  letzt- 
genannte Fanulie  eingeordnet  und  als   Coleroa   besehrieben  werden. 

Bei  der  SACCAiiDosclien  iMuteilnng  würde  die  Art  aber  als 
Venlurut  betrachtet  werden  müssen.  Nun  ist  für  Fkiis  elaalica  be- 
reits in  Italien  eine  Art  von  l^entiiria  beschrieben.  Und  aus  der 
Beschreiuni>'  dieser  italienischen  Venturia  scheint  mir  hervorzuijfehen, 
dass  dieselbe  sehr  nahe  verwandt  ist  mit  meiner  Coleroa.  Zum 
Vei-gleich  lasse  ich,  die  Beschreibung  von  der  genannten  Ventu- 
ria folgen: 

,,Vciiturüi  oiasticii  Pass.  I'ung.  nuovi,  ITI,  n.  L3.  —  Peri- 
theciis  superlicialibus,  minutis,  setnlosis,  atris,  hy[)ophyllis,  in  series 
lineares,  transversiin  digestis  vel  sparsis;   ascis  cylindraceis,  S-sporis, 


188  BOTANISCHE  UNTEllSUCHUNGEN,  U.S.  W. 

clongiitis;    sporidiis    biserialibus,    ovalibus,   iiiedio  septatis,  hyaliuis, 
7.5 — S  [JL  longis  et   3 /x  latis." 

„Jlff/j.  in  t'oliis  putridis  lud  elasücae,  Parma  in  lloito  l)otanico." 
[Saccardo  Syll.   Fuiio-.,,  IX  (1891)  p.   GS8]. 

Von  allen  anderen  auf  Java  auf  Ficiis  elastica  vorkoniuienden 
Ascomyceten  ist  meine  neue  Coleroa  dnreli  die  (l)ekanntlich  auch 
l>ei  anderen  Coleroa-\\ie\\  vorkommende)  gut  sichtbare  grünliche 
Farbe  der  Ascosporeu  characterisirt. 


III.     31  Y  C  0  S  P  H  A  E  K  E  E  E  A  C  E  A  E. 

\co/iuuiuMiuaiiiiia  Elasticae  Koord. 

Die  Diagnose  und  ausführliche  üehaudlung  mit  Abbildungen 
dieser  Art  fiiuleu  sich  im  ersten  Abschnitt  dieser  Abhandlung 
(Seite  1  —  1.21,  Tafel  I— X).  Die  Art  hildet  auf  Ficiis  elastica 
\\o\v..  und  luci'S  Benjaminn  L.  die  Ascusfrnchtforni  auf  todten 
oder  auf  absterbenden  Blättern  und  Zweigen,  jedoch  die  Gluco- 
sporunn-  und  6'o//^/o/y767/?/;;/;-(Conidien)tructitication  vorzugsweise  auf 
lebenden  Blättern  und  in    Zweig-   oder   Stengelrinde  als  Parasit. 

Als  Xachtrao-  von  Seite  71  Zeile  16  v.  o.  dieser  Abhandlung 
sei  hier  noch   Fol2;endes  erwähnt. 

\o\\  Prof.  Dr.  A.  Zimmermann  (Bulletin  N°.  X  1.  c.)  ist  Glueo- 
sporiiüii  Flasticae  Cooke  &  ALassee  auch  auf  Blättei'u  von  llcüea 
hrasUiensis  im  Cnlturgarten  bei  Bnitenzorg  beobachtet.  Und  von 
mir  ist  die  borstenreiche  Conidienfruchtform  von  jS'eozimm.  Elasücae 
auf  Blättern  von  Ficas  elastica  constatiit,  welche  im  J.  1906  auf 
den  Philippinen  von  Herrn  E.  D.  Merrill  gesammelt  und  an  das 
Kgl.  Botan.  Museum  in  Dahlem-Berlin  geschickt  worden  sind  und 
welche  mir  dort  von  Herrn  Professor  P.  Hennings  gütigst  zur 
Untersuchuno;  überlassen   wui'den. 


n 


(iiilijnardia  javaiiica  Koord.  n.  sp.-,  maculis  maximis,  indetermi- 
natis,  nigrescentibus ,  peritheciis  innatis,  laxe  gregariis,  amphigenis, 
sed  saepius  epihvllis,  atris,  glabris,  100 — 200 /x  diam.,  ovoideis, 
ostiolo  brevi,  (;rassiusculo,  epidermidem  perforante;  ascis  aparaphy- 
satis,  cylindraceis,  apice  haud  incrassatis ,  octosporis,  SO  —  90  X 
:25  —  30  /x;  ascosporis  oblongis,  hyalinis,  continuis,  subdi.stichis, 
utrinque  rotundatis,   17  —  18  X  ^"2  —  ^^'  ■'''• 

Ascusfrüchte  in  lebenden  erwaclisenen  und  jungen  Blättern  von 
einem    wild    wachsenden    Baum   von    Cordia   suaveolens  Blume  bei 


BOTANISCHE  ÜNTEIISUCHUNGEN,  U,  S.  W.  ISü 

Purworcdjo  in  Milt{'l-.l;i\;i  ;iiii  12VlTT()r)  und  I  (i  \'l  1 1  (IT)  nou  mir 
gesauiindt    (Ilcrb.    N".    .'5    und    N".    I  <)   Serie   ;{  ;    AMtild.    Kl.    IM. 

Die,  inciston  Blätter  des  crwälinten  Raumes  waren  stark  son  dem 
Pil/  beschädigt. 

Die  Ascosporeii  besitzen  eine  zuweilen  ziendicli  dicke:  (iailertliiille. 
Ucbrigeiis  stiiinnt  drv  Tilz  in  allen  llinsieliten  iib(.'rein  mit  d'/n//- 
iKinCut  Vi.\i,A  (>t  l\.\VAz,  wie  dieselbe  Non  Li.nd.m  in  l<]N(;i,Ki{-Pit anti, 
Natfirl.  IMlaiizeid'.  I,  J,  p.  4.22  begi'eiizt  ist,  sij  dass  derselbe  mhi 
mir  in   diese  Gattimi»;  gestellt   wiid. 


Figuren-Erkläniiig   von    (luignardia    ja\aiiica    Keoni). 
(Abbild.    10,   auf  S.    185). 

ITl,  1.  Habitus  des  Pilzes  auf  lebeudem  Blatt  von  Cordui  smi- 
veolciis  Hlume.  —  111,  2.  Teil  eines  BlattHeckens  mit  IN-ritlieeien . 
Oberausicht.  —  111,  '^.  l\;ritheeien  in  Blatt(|uerscluiitt.  —  III.  I. 
Scheitelausielit  von  einem  Perithecium.  —  111,  Asci.  —  III,  (i. 
Ascus  mit  S  S[)oren  und  viel  Epiplasma.  —  111,  7.  Ascospore  mit 
dünner,   gallertartiger  llidle. 

Mycospliaerclla  Krytliriiiae  Koord.  n.  sp.;  peritheciis  ei)iplivllis,  in 
rnaculis  circularibus  arescendo-albescentibus,  sparsis,  tectis,  eoii- 
aceis,  nigris,  g1al)n"s,  ostiolo  j)apilliformi  erumpcntc,  50  -  (lO  //  diam.; 
ascis  elavatis,  apice  valde  incrassatis,  fasciculatis,  octosporis,  40  — 
42  X  ^^  —  10  12/.>t;  ascosporis  hyalinis,  cyliiulraeeis,  rectis  v. 
curvulis,  initio  continuis,  dein  niedio  1-scptatis,  utriiKpie  rotnnda- 
tis,   14  —  15X3  —  o.",  /x,  sub   2 — 3  seriatis. 

Ascusfrüehte  in  lebenden  l>lättern  von  Eri/Ilivhid  oca/ifolia  Ko\». 
bei  Sadantr  in  der  Provinz  Kedn  am  18  Oct.  1005  von  mir  '^e- 
sammelt  (N".  12  Serie  O).  Nur  eine  kleine  Anzahl  der  Plätter  war 
von  dem   Pilz  anffei^riflen. 

Ganz  ähnlich  aussehende,  runde  Blattflecken  werden  bei  dersellien 
NährpHanze  in  (lersell)en  Gegend  durch  ('oUpiotridnim  Enilliruiae 
KüORi).  hervoro;erufen,  —  lieber  den  möglichen  Zusammenhang 
von  diesem  letztgenannten  Fiiiifjus  impcrfectus  und  diesem  Asco- 
myceten  liegen  noch  keine  Untersuchungen  vor  (Abbild.  15,  7 — 14). 

Mycospliaerella  Elasticac  Koord.  n.  sp. ;  rnaculis  nullis;  peri- 
theciis innatis,  crustaceis,  glabris,  nigris,  globosis,  gregariis, 
50 — CO  /x  diam.,  am[)higenis,  ostiolo  pa|)illiformi  erumpente:  nscis 
cylindraceis,   fasciculatis,   40 — 45  X 'J'^-l'i   !■''•   'M^'^e   obtusis,  asco- 


190  BOTANISCHE  UNTEKSÜCHINGEN,  r.  S.W. 

spoi'is  livaliuis,  clavato-cyliiidraceis,  basi  angiistatis,  npicc  tiuncatis, 
basi  obtiisis,   inedio   ]-septatis,    7 — 9  X  ^ — ~9^  /^^   subdisticliis, 

Ascusfrüchte  auf  faulenden  Blättern  von  Ficns  elastica  bei  Loano, 
Piirworedjo,  etc.  in  der  IVovinz  Kedu  am  13  Xov.  1905  von  mir 
gesanunelt  (N°.  G3  Serie  1:2).  k\\  denselben  Fnndorten  auf  derselben 
Xährptlanze,  auch  auflebenden  Hiättii'ii  ein  einziges  Mal  reife  Ascus- 
friiclite  v(m  mir  gefunden  (X".  59  Serie  1:2),  jedoch  nur  auf  einem 
vermutUch  durch  einen  anderen  Pilz  aby;etödten  Blattflecken  und  zwar 
nur  auf  der  Blattoberseite  und  ausschliessHch  auf  dem  abgestor- 
beneu;   hellgrau  gefärbten,   ausgetrockneten  Teil  dieses  Blattfleckens. 

Die  Ascusfruchtform  scheint  sich  ausschliesslich  saprophytisch  zu 
entwickeln.   Die  zugehörige  Conidienform  ist  noch  unbekannt. 

Ascuswand  häufig  (aber  nicht  immer)  am  Scheitel  verdickt,  jedoch 
immer  ohne    Porus    und    auch    ohne  Andeutung  von  einem   Porus. 

Pigurcn-Ei'klärung   von    Mijro^ijhaercUa  Eladicac  Ivoouu. 
(Abbild.   IG,   auf  S.   185). 

II,  1.  Habitus  des  Pdzes  auf  ^veisslichen,  abgestorbenen  Blatt- 
flecken eines  lebenden  Blattes  von  Ficus  elastica.  —  II,  2.  Peri- 
thecien  in  Blattquerschnitt.  —  II,  3.  Einige  büschelig  gestellte 
Asci.  —  II,  4,  Habitus  des  Pilzes  auf  Blatt  von  Ficus  elosfica; 
Oberflächenansicht  im  durchfallenden  lacht;  der  Umriss  und  die 
^lündung  der  Perithecien  sichtbar.  —  II,  5.  Reifer  Ascus.  — 
II,  (■).  Zwei  Ascosporen  bei  verschiedener  Mikrometer-Einstellung.  — 
II,   7.   Peritheciuiu ;   Oberansicht. 

n .    p  L  i:  0  s  p  0  R  V  c  k  a  e. 

Pliysalospora  llibisci  Ractborskt  1.  c.   j).    17. 

Ascusfrüchte  in  lebenden,  erwachsenen  und  jungen  Blättern  von 
Hihiscus  tiliaceus  Linx.  bei  Piu'woredjo  in  der  Provinz  Kedu  am  IS 
Aug.  und  2  Sept.  I  905  von  mir  gesammelt  (N".  G  und  N".  29  Serie  4). 

Die  Art  stimmt  sehr  uut   mit  Raciborsivi's  Beschreibung  überein. 

Pliysalospora  Morindae  Kooud.  n.  sp. ;  maculis  orbicularibus  vel 
oblongis  arescendo-flavescentibus,  10 — 15  nun.  diani. ;  peritheciis 
amphigenis,  gregariis,  globoso-depressis,  ostiolo  punctiformi,  atris, 
glabris,  100 — -110  /x  diam.,  tectis ;  ascis  paraphvsatis,  clavatis, 
fasciculatis,  45 — 50  X  lÖ — 12  /x,  crasse  tunicatis,  octosporis; 
ascos])oris  oblongis,   continnis.    hvaliiiis.  rcctis  vel  siibrectis.  utrinque 


BOTANISCHE  UNTERSUCHIXGEX,  U.S.W 


1!)1 


übtusis    vol   rotuiuliitis,    iiitiis  i>i;iiiiil(i>i>,    II — 13  X  4 — ö  />- ;    pani- 
j)liysil)us   [);iii(üs   iiulistiuctis. 

Asciisfrüclito  in  lobi'iuU.'ii  Hlättcin  xoii  fiilti\  iitcii  Hrniincii  von 
Moriiidd  i-ilrifohd  TjINN.  hei  l'iii-worcdjo  in  dci-  Vwwwv/.  Kcdu  um 
12  Aug.  und  19  Aug.  MX).")  von  mir  (ingcswmmclt  f\".  1  Serie  ;i 
und  N'\  4  Sorie  4).  Die  ginuweisseii  l>l;itl  lleeL(  n  -iiid  /;ddi'eieii 
lind    (Vx    l'ilz    ist    liier   liäulig.    Die   niteu    lihitl  Hecken    l'.dlen    ;iu>. 


Figurcu-Erklünuig   von    l'li\sidospür;i    Morindiie    Kookd. 
(Ai)l)ild.    18,  auf  S.    1 «.)  1 ). 


Figui-  II,    1—3.    JI;il)itus  d(!s   Pilzes. 
Parapliysc.   —    Fig.   II,   5.   Ascosporc. 


Fig.   II 


I.    Ascus   mit 


IMiysaIos|>ora    KIas(i<-a<'     Kookd.     n.     sp.  ;      peiitlieeiis     epi|)liyllis, 
sparsis    vel    gregariis,    tectis,    ostiolo    [)a[)illat()  cruiupcutc  coriaceis, 


Abbild.    IS.    ■ —    1.   Plii/saluspord  Elasticae  KoORn.  n.  sp.   —    II.  Phiiluspora  Morindae  KooRn.  n. 
sp.  —  Hl.  Phnsuliispnra  Jfibisri  HACinousKi.  -  IV.  Antlwslotnelln  Arlhro/iliijUi  KooRi>.  n.  sp. 

Weitere  Eil;l;iruiig  im  Text.  (Autor  delin.). 


19:2  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 

atris,  glabi'is,  discretis,  GO — 90  u  (li;iiii.;  ascis  tereti-clavatis,  para- 
phvsatis,  40  —  55  X  ^ '"^  —  ^^  /-^^  octosj)ons,  fasciculatis,  parnphvsil)iis 
liliforniibus,  luimerosissiuiis,  hyaliiiis,  SO  //  longis,  indivisis,  con- 
tinuis;  ascosporis  coiitiiiiiis,  hvalinis,  oblongis,  iitriiKjiic  lotiiiidatis, 
rectis  vel   siiltrectis  (liniid  nllantoideis)   13- — -IS  X  '^  —  ^  !^- 


Ascusfrüchte  in  eincin  liell2;raucn  al)2:estorbenen  Blattfleckcn  eines 
lebenden  erwachsenden  Blattes  von  einem  eiiltivirten  jungen  l^aum  von 
F/cus  elastica  nni  24  Mai  1900  von  nur  gesammelt  (N°.  2S8  Serie  13). 

Ich  habe  die  Ascnsfruchtform  dieses  Pilzes  nur  ein  einziges  ■Nlnl 
o-efundeu.     Die    zugehörige  Conidienform  ist  uoch   nicht  festgestellt. 

4'iguren-ErkIärung  von   Phv^alu^pora    Elasticae   Kuouu. 
(Abbild.   IS;  Seite   191). 

riu'.  1,  1 — 2.  llabitns  des  Pilzes.  —  Fiu-.  I.  3.  x\scusfruclit. — 
Fig.  I,  4.  Asci  und  Paraphysen.  —  Fig.  I,  5.  Ein  Ascus  mit 
einer  Paraphyse. 

.Metaspliacria  telrasiKi-ma  Koord.  n.  sp.  ;  peritheciis  corticolis, 
tectis,  globosis,  ostiolo  conico  eriini[)ente,  coriaccis,  glabris,  V2  ^'^^^i- 
diani.,  sparsis,  atris;  ascis  cylindraceis,  00  X  ^\  \J-->  tenue  tunicatis, 
apice  haud  incrassatis,  tetrasporis,  übli(pie  monostichis,  paraphysatis; 
ascosporis  hvalinis,  fusoideo-oblongis,  utrinque  acutis,  23  —  24  X 
5  —  Oj,  iJ.,  3-septatis:  paraphysibus  ascos  superantibns,  hliformibus, 
vix    1    /x  crassis,   hyalinis. 

Ascnsfrüchte  in  der  lebenden  Stamni-lviiide  von  einem  durch 
Schnittwunde  verletzten  jnngen  Baum  von  Fk-us  elnsfica  bei  Karang- 
gajani  in  der  Provinz  Kedu  am  8  Mai  1900  von  mir  gesammelt. 
(Herb.   N°.   317  Serie   12;  Abbild.    17,  II). 

Der  Pilz  scheint  sehr  wenig  schädlich  zn  sein. 

y.     G  \  0  II  0  \  I  A  C  E  A  K, 

Onomouiella  Catappae  Koord.  n.  sp. ;  maculis  magnis,  indetermi- 
natis,  arescendo-fnscis ;  peritheciis  stromate  destitutis,  tectis,  coriaccis, 
nigris,  globosis  0.9  mm.  diam.,  ostiolo  cylindraceo  250  —  260  fx 
longo,  epidermidem  perforante ;  ascis  cylindraceis,  28  —  30  X 
5  —  0  /x,  apice  incrassatis  et  poro  pertusis,  octosporis;  ascosporis 
hyalinis,  elliptico-oblongis,  utrincjue  subacutis,  10 — ^11  X  2 2  —  '^/-^ 
continnis,   biseriatis,    rectis  vel   cnrvidis. 


.I5ÜTAN18(J11I.:  UNTEIiSUCHUNGKN,  U.  6.  W. 


0;} 


Asciisfri'iclitc   in 
hei    l'iiivvorcd je    iii 
inclt  (N".  :i  Serie  I  I ). 
Weil     die     von     die- 
sem  Pilz  venirsaeliten 
BlattHeckeii     dasselbe 
Aiiss(;}ieii    IimIx'ii    wie 
bei    lidiiiiilaria  Cu/ap- 
pac  Kac.  und  weil  der 
letztgenainite   Fhiuiuh 
imperfectus   <  1 1 1    d  ( n  n  - 
sellxMi    i'niidüit    von 
miranehaiil'dersellx'ii 
Nälirpflauze  gefunden 
worden  ist,  erscheint 
es  lohnend  zu  untersu- 
chen, ob  die  erwähnte 
liamulana   die  Coni- 
dienforni  dieses  Asco- 
niyceten  sein  könnte. 
(Siehe  A1)l)ild.  11),  1). 


VI.  CLYPI-OSPIlAi:- 
K  I A  t  E  A  E. 


elx'iidcn    Hlrittcrn    von 
iMitl('l-J;i\;i    ;iMi     'IW    A|)l 


'miiij/a/ia  Ciilappd  JjINn. 


I  'JüO 


)    Von    niii-  trcNiiiii. 


Abl)ll(L.    l'J.    —   J.  Gnomonietla  Calaijpoe  Koord.  d.  sp.  — 

1—3.  Hal.itus 
iscosporen. — 


-iui^inL.    ±o.    —    i.  unomonieua  L.niai)fHie  koord 
LillOSnOra    ElaSticaC    ''•  Anthosumwlla  ElusUcae  Koord.  n.  sp.  -  Figur  1,  1 

lies  Pilze-i  auf  Blati.  —  Fig.  I,  4.  Ascu<.  —  Fig.  \,  5.  As 
>01U).   n.  Sl). Pen-     l'"ig-  n,  1-3.  Habitus  des  Pilzes  auf  Blatt.  —  Fig.   II, 


4.  Asciis. 


Flg.  II,  ö.  -Vscuswand.  (Autor  deiin.). 


DcriOlMll- 


KooiU).  n.  .sp. 
theeiis  atris,  gregariis, 

Iblioruin  parenchymate  immersis,  epiderniide  tectis,  deniuni 
tihiis,  ovoideo'-glohuh)sis  0.22  mm.  latis,  clypeo  discoideo  v.  pulvinalo, 
in  vivo  succoso,  sordide  nlbo  v.  ilavescente-albo  0.28 — 0.42  mm. 
lato,  ostiolo  ca])illari,  nigro,  glabro,  rectiusculo  v.  eiirvulo,  facile 
deeiduo,  üOO  //,  longo  et  50  /x  lato;  nscis  cylindraceis,  apice  rotundatis, 
sul)sessilibus  per  basin  dehiseentibus,  88 — 98  X  4 — 4^V  fu.  fasciculatis, 
aparnphysatis,  ascosporis  8  baeillaribus  continuis,  rectiiisculis  v.  curvu- 
lis,  84 — 88  X  ^  — 14^/^  utrincpie  ti'uncatis,  hyalinis,  multiguttulatis. 
Das  aus  IJyphen  gebildete  Pseudostroma  ist  hier  saitig  und  schmut- 
zig weiss  bis  oelblieli  weiss.  Aus  demselben  erhebt  sich  der  lani^c 
schwarze  Schnabel  des  Peritheciums.  Das  Psendostroma  (der  Clypeus) 
kommt  in  Polge  des  Aufreissens  der  Epidermis  iVei  zu  liegen.  Der 
Clypeus  ist  nur  oberseits  vorhanden.  Der  Schnabel  ist  nicht  schief- 
seitlich,   sondern    gerade    auf   der  Spitze  des  Peritheciums  inserirt. 

Verlianil.  Kon.  Akad.  v.  Wetensch.  (le  Sectie)  DI.  XIII.  n°.  4.  D  13 


194 


BOTANISCHE  UNTEllSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 


Die  Asci  lial)eii   am  Scheitel  keine  verdickte  AA^niid.  Die  Ascospoi-eii 


sind  sehr  dünnwandig,   liyalin. 


Anf  Ober-    nnd    Unterseite    fanlendei'  Blätter  von   Fiats  elasHca 

in  M  i  1 1  e  1  -  J  a  V  a  in 
der  Provinz  Kedu  bei 
Purworedjo  auf  circa 
100  Meter  Meeres- 
hfihe;  häufig,  aber  aus- 
schliesslich auf  nass- 
faulenden,  nie  auf 
lebenden  Blättern  von 
mir  beobachtet;  häufig 
auf  Blättern,  welche 
von  Colletotrichum  Fi- 
ats Kds.  {Neozimm. 
Flast.)  befallen  sind ; 
jedoch  mit  Sicherheit 
von  mir  festgestellt, 
dass  Linospora  Elas- 
ticae  nicht  in  dem 
En  t  wickl  un  gscy  cl  u  s 
von  letzterem  Ftmgus 
imperfectus  gehört. 

Obige  Diagnose, 
Notizen  und  Figuren 
sind  nach  einigen  von 
mir  auf  Java  lebend 
untersuchten  Speci- 
]nina  angefertigt  Avor- 
den.  Diese  Art  ist  nahe 
verwandt  an  der  von 
Penzig  und  Saccaudo 
in  Icones  fungorum 
javanicorum  ( 1 904) 
Seite  24  tab.  XVII, 
2  beschriebenen  und  abgebildeten  Linospora  aqnllaris  Penz. 
et  Sacc,  welche  von  Penzig  in  West-Java  bei  Tjibodas  auf  unbe- 
stimmt bliebenen,  lederartigen  Blättern  in  1897  entdeckt  Avurde. 
Die  von  mir  beschriebene  Art  unterscheidet  sich  von  der  letzt- 
genannten Art  unter  anderen  durch  die  abgestutzten ,  fädigen  Ascos- 
poren  und  besonders  durch  die  saftig-tieischige  Consistenz  des  Clypeus. 


/o 


Fig 


ALbild  20. 


9 


Linosx)ora  Ekisticae  Koord.  n.  sp. 
Weitere  Erklärung  im  Text  (Autor  delin.). 


BOTANISCHE  ÜNTERSUCHUNrxEN,  U.S.W.  Ülfj 

Das    VorkoMiiiion     von    Li?iospora    aur    /Vr/Ay    daalim    ist   in   dci- 
liiteratur   bisher   nicht  erwähnt. 

Nebcnfriichtfürnien  sind  für   meine    liinospoia  noch  ineht  Itekannt. 


Figurcn-KrkUlning  von   Liuospora  FAaHticnp.    Ko.hii..   rM.l.ild.    ^iOj. 

Figur  20,  1.  Habitus  des  Pilzes.  —  l«'ig.  i>0,  2.  Oberansicht 
der  Fruciitkörper.  —  Fig.  20,  H.  Krnclitk(M-|)cr  im  Längsschnitt.  — 
Fig.  20,  4.  Kruchtköi-per,  von  (h-ni  Clypens  durch  l'ijicparation  be- 
freit.  —    Fig.   20,  5.   J^nschel   Sclihinclie.   —    l'ig.   iM),   (l.  Schhmcli 

mit  reifen  Ascosporen.  —  Abbihl.  20,  7.  Kiin'ge  reife  Schhmche.  

l^'ig.  20,  8.  Reife  Ascosporen  aus  einem  einzigen  Ascus.  —  l-'iir. 
20,  9.  Fine  Ascospore.  —  Fig.  20,  10—25.  Keimench-  Ascosporen 
zwei  Tage  nach  Aussaat  in  Nährhisung  von  CitruUus-Dccoct.  Wei- 
tere Keiniungsresultate  nocli  nicht  ej-halten. 


Aiilliostoiiiclla  ArHirojilijili  Koohd  n.  sp.  ;  peritheciis  1 — 4  in  ma- 
culis  orl)icuhiribus,  i)arvis  insidentiljus,  coriaceo-carbonaceis,  «da- 
bris,  globoso-depressis,  peridermio  circa  ostiolnm  vi\  ernmpens 
denigrato  tectis,  120 —  150  /x  diam.;  ascis  ()l)h)ngis,  apice  liand 
iucrassatis  30  —  40  X  1^^  —  1^  Z-'-  ostosporis  j)araphysatis;  ascosjioris 
continuis,  fuligineis,  muticis,  ovoideo-oblongis,  1  5  —  22  V  7  —  H)  //, 
utrinque    rotundatis,   propc  apiceni  transverse  hyabno-annnhitis. 

Ascusfrüchte  in  lebenden  erwachsenen  l^hittern  von  .tiiropln/lliim 
diversifoliim  I^fjtme  bei  Kaliwiro  in  der  Provinz  Ivecbi  am  30 
Sept.   1905  von  mir  gesannuelt  (N°  2a  Serie  G). 

AiithostoiiiHIa  i:iaslicae  KooRu  n.  sp. ;  maculis  nuUis;  pseudo- 
stromate  vix  conspicuo,  peritheciis  tectis,  sparsis,  coriacco-carl)onaceis, 
glabris,  ghjbosis,  120  — 150  /x  diam.,  epiphjllis,  ostiolo  brevius- 
culo  epidermidein  perforante ;  ascis  anguste  v.  cylindraceis,  apice 
haud  incrassatis,  GO  —  G5  X  '^^  —  ^0,  aparaphysatis,  sessilil)us, 
tenuibus;  mox  evanescentibus ;  ascosporis  continuis,  atro-fuligineis, 
ellipsoideis ,  iuaequilateralibus,  utrinque  acutis,  oblicpie  monostichis, 
appendiculis  destitutis,   13  —  14  X  6  ~    ^  Z^- 

Ascusfriiclite  in  faulenden,  abgefallenen  Blältern  von  Ficifs  elmtica 
bei  Loano  in  der  Provinz  Kedu  am  G  Mei  lOOC)  von  mir  gesam- 
melt (Herb.   N°.   290  a   und  290  b  Serie   12;  Abbild.   19,  11). 

Die  Ascusfrüchte  sind  nur  in  geringer  Anzahl  und  nur  einige  ^lale 
von  mir  gefunden.  Die  zugehörige  Conidienform  ist  noch  unbekannt. 

D  13* 


!)(') 


BOTANISCHE  üiNTEUSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 


Sehr  charactcristisch  ist  die  l^'onii  und  Faibe  der  Ascosporeii. 
Weil  dieselben  keine  Anhängsel  besitzen,  niuss  die  Art  in  die  Sec- 
tion  Ijuantliostomella  Saccardo  (auch  in  b^ngler-Prantl  1 ,  3 ,  p. 
452   aufrecht  erhalten)  eingeordnet  werden. 

Die  Seitenvvand  der  Schläuche  zeigt  eigentürnliclie,  ungleich  diclite 
Stellen.  Dadurch  sieht  die  Seitenwand  in  optischem  iyängsschnitt 
wie  einer  aus  kurzen   Strichen    beistehenden    Ijiiiic  äliiilicli. 


3.      Basidiom  YCETEs. 


I.      II  ein  i  ba  si  d  i  i. 


I.    DSTiL agi\aii:ae. 


Al)bllfl.    31.   —    Tiihiii'chiiii  jiii'anic't  Koord.  n.  sp. 

Kigiir  21,  1-2.    Habitus  des  Pilzes  auf  Dlalt.    -    Fi^^  '21,  3-7. 

Spoienballeii,  jung  und  iilt.  (Autor  dclin.)- 


Tiibiiiciiiia  javaiiicu 

Koord.  n.  sp. ;  soris 
explaiiatis,  amphige- 
nis,  epiderniide  tectis, 
maculas  maxinias  irre- 
guläres efticientibus; 
sporis  in  glonierulos 
subgiobosos  GO  — 
70  X  40  —  ÖO  /x, 
dense  congestis,  8  — 
15  /^  diam.,  globosis, 
ellipticis  vel  angnla- 
tis,  episporio  levi,  di- 
lute  fuligiiieo,  postea 
obscure  brnnneo,  ple- 
runique  poro  hyali- 
no  niuuitis,  conidiis 
igiiotis. 

Parasitisch  in  Blät- 
tern von  einer  culti- 
virten  llyvie7iocallis  in 
einem  Garten  in  Ma- 
gelang  in  der  Provinz 
Kedu  in  Mittel-Java 
am  März  1905  von 
mii-  gesammelt  (N".  7 
Serie  2). 


BOTANISCHE  UMTJilKSUCIiüNGEN,   U.S.W. 


'.»; 


Die     vom     Pilz    ci-kraiiktcMi     liliilfcr    /ciocii    grosso  s(,'li\v;ir/lir:mne 
l''lc(tkcii    1111(1    stcibe'ii    l);il(l    i>-;iii/,   ;il).    (Abbild.    Ol). 
Icli    f;iii(l   (lio   Art    nur  ein   riii/,ii>cs   iMjil. 


i  I.       I']  II  l);i  s  i  (I  i  i. 


I  •       I*  it)  t  o  l)as  I  (I  io  III  \  (;c  t  CS. 


II.     i>Ii:LAi>M'SOI{  v<K\i:. 


Skiorka  ('iiaarii    IxAtMHOüsKi     raiasitisclic    .\li;vii    und    l'd/c   .l;i\;i's 
(1000)  |).    30. 

l^irasitiscli     in    cruacliscinii     und    jim^iMi    l)läl(ci;n    von   ciiltix  iitcii 


Aljbucl.    ^2.   —   I.  Piiccinia   T/iwailesii  B.  et  Br.  —  IE.  Skicrka  Canarit  Racicorski. 

l'igur  I,  1.  Keimende  Telentospore.    —    II,  2-3.  Habitus  des  Pilzes  auf  Blatt;  bei  II,  3.   -    Fünf 

Teleiit().>^porcn!nger  mit  Siioremajilien  und  ein  Uredolager.  -  II,  ^,  5.  Urt dospoien .   -  H,  0.  Keimende 

Ui-tdüspoii'.  —  II,  7.   Icloutospüren-Ivanke.  —  II ,  8.  Keimende  'leleuiospore.  (Autor  delin.). 


Hiiuinuii    von     ddiKiriuiii    comnnnic    Linn'.    und    (a/iariion   inu/uccnninn 


19  8  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

BuiME  bei  Piirworedjo  in  Mittel-Java  im  Aug.  1905  von  mir  ge- 
sammelt (N^   3,  2ß   uiul  27   Serie  4). 

Dieser  characteristische  Pilz  war  bisher  nur  von  Canarium  com- 
mune und  nur  vmi  \Aest-Java  I)ekannt,  wo  Prof.  Dr.  Raciborski 
die  Art  bei   l^uitenzorg  entdeckte. 

Vm\  Purworedjo  ist  der  Pilz  auf  den  beiden  genannten  Canarlum- 
Arten  sehr  häufig. 

kleine  Specimina  stinuiien  selir  gut  mit  Raciborski's  Beschrei- 
bung überein. 

Die  Teleutosporen-Ranken  erreichten  zuweilen  eine  Länge  von 
2|^  mm.  bei  0.045  mm.  Durchm,  Ich  fand  sowohl  Uredo-  wie 
Teleutosporen-Lager  (Abbild.   22,  II). 


III.     riCCIXIACEAE. 

Fucciuiii  .Uoriugae  Ivoouu.  n.  sp. ;  niaculis  rotundatis,  pallide 
flavescentibus  35  /x  diani. ;  soris  amphigenis;  teleutosporis  clavato- 
oblongis,  basi  truncatis,  apice  obtuse  breviter  acundnatis  v.  ohtusis, 
27  —  30X5  —  ^  j«"  subhvalinis,  pallide  flavescentibus,  medio 
non  constrictis,  subsessilibus,  transverse  uniseptatis,  episporio  minute 
granulato. 

Parasitisch  auf  Elältcrn  von  einem  cuitivirten  Baum  von  Morlnga 
pfen/f/osperma  in  Purworedjo  in  jNlittel-Java  am  24  Aug.  1905 
von   mir  gesammelt  (Herb.   W.   20  Serie  4;  Abbild.   23,  lY). 

Pucciuia  Cesatii  Schroet  in  Cohn  Beitr.  III,  p.  70;  Saccardo 
Syll.   Fung.   VII,  p.   062. 

Parasitisch  auf  Blättern  von  angepflanzten  Exemplaren  von  C^m- 
hopogoii  Nardiis  Rendle  bei  Purworedjo  in  Mittel-Java  am  24  Aug. 
1905  von  mir  gesammelt  (N°.  15  Serie  4).  Die  Sporenlager  finden 
sich  in  sehr  grosser  Zahl;  sie  sind  dunkelbraun  oder  dunkelroth- 
braun.  Die  Uredo-sporen  sind  deutlich,  sehr  fein  gestachelt.  Ich 
stelle  diesen  Pilz  mit  Zweifel  zu  der  o])engenannten  Art,  weil  ich 
nur  gut  eniwickelte  Uredosporen  und  unvollkommen  entwickelte 
Teleutosporen  gefunden  habe.  Die  l  redospor^n  von  meinen  Spe- 
cimina sind  29  —  32  X  1^^  —  -^  Z^- 

Pucciuia  Tlnvaitesii    B.    et  Br.  Pungi  of  Celvon   N°.   818:  Raci- 

BORSKI     1.     C.     1  ,    p.     21 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.  VV. 


l'Jli 


Parasitisch  aut"  Blättciii  und  seltener  an  jungen  Stenp;eln  von 
angepflanzten  I^Acniplaren  von  (SenddrnsHd  m/f/aris  (Ji/.s/icia  (i'eiidn- 
russa  Linn)  in  der  Provinz  Kedu  an  zaldreiclien  ^Stellen  l)eol)aclitet 
und  am  31  Aug.  1905  eingesannuelt  (N°.  15  Serie  3).  V,<  ist 
dort  meist  sehwei'  ein  nicht  von  dem  Pilz  angegriffenes  Exemplar 
von    Gendarussa  zu  linden. 

Die  Teleutosporen  keimen,  wie  Aussaatveisnclie  von  mir  zeigten, 
sehr  leicht.  Bei  Aussaat  in  Wasser  wai-  das  Promycel  nur  wenig 
verzweigt.  Die  Sporidien  sind  einzellig,  liyalin,  eiförmig  odei-  ellip- 
soidisch,  gerade  oder  gebogen,  an  lieiden  Enden  mei.st  sin  in])!". 
(Abbild.   22,  I). 


Uromyces  Codrelae   V.    Wv. 

in  liedwigia  XL!  (ilJU2) 
siticae  in  Insula.lavaelectae 
exsiccatae,  Fase.  II  (1899) 

N".   77. 

Maculis  rotundatis,  fus- 
cis,  dein  exaridis;  soris 
hypophyllis  siiborbicnlari- 
ter  dispositis  vel  nervös 
sequentibus;  pulvinatis,  epi- 
dermide  fusca  tectis,  dein 
nudis;  uredosporis  subglo- 
bosis,  ovoideis  vel  cllipso- 
ideis,  hvalino-fuscidulis  vel 
bruiineis,  14  —  18  X 
12  —  15  ja  episporio  acu- 
leato-aspero ;  teleutosporis 
nnilocnlaribus,  globosis  v. 
ovoideis,  fuscis,  apice  liaud 
incrassatis,  levibus,  11  — 

IS  X  1^  —  15  Z-^,  pecli- 
cello  hyalino  10  —  15  X 
2  /x  deciduo  suff'ultis"  (P. 
Hennings  msc.  in  Herb. 
Mus.   Bot.   Berolin). 

Parasitisch  auf  jungen 
und  erwachsenen  Blättern 
von  angepflanzten  Bäumen 


iNNJNos   msc;    Uredo  (" W//r //'/(?  P.  11  r.NMN(;s 
p.    140;   JiAciBOiisKr,   Cryptogamae   j)ara- 


Abbilil.    ~';5.    —    I.  L'roniijccs  Cedrctuc  V.  Hkn.M.ngs.  - 
II.  Urcilo  Rnciborsl.ii  KooRn.  -  III.  Urcdo  Prernua-'  KocRD 

n.  sp.  —  IV.  Pitccinin  Muringae  Koord.  n.  .«p. 
l'igur  23,  1,  2,  5,  6,  U  und  12.  Habitus  des  Pilzes  auf  Blatt.- 
Fis-  23,  3,  7-,9.  Uiedospoien.  —  Fig.  23,  4,  13.  Teleuto- 
sporen. —  iMg.  -23,  iO..Paraphysen.  (Autor  delin.). 

von   Cedrela  serrata  Royle  bei  Sapuran 


200  BOTANISCHE  UNTEliSUCHUNGKN,  U.S.W. 

1111(1    Kedimg    auf    ()()()    .M.    und    1400     M.    Mecveshöhv  in    .Mittel- 
.lava   von    mir  gesaniiuclt  (N".    2   iSeric   5). 

Der  Pilz  bildet  auf  jungen  Blättern  auf  der  l  nterseite  zahlreiche 
seh  ui  orangefarbige  Uredosporenlager,  auf  älteren  l?lättern  grössere 
ruiullieiie,  gell)e  Flecken,  auf  welchen  sieh  orangefari)ige  Uredosporen- 
lager und  schwärzliche  Teleutosporenlager  bcHuden  und  zwar  nur 
an   der   Hhittunterseite.  (iVbbild.    .03,   T). 

Die  Teleutosporen  findet  man  häutig  schon  ausgekeimt  auf  der 
Nährpflanze.  Die  Uredospoien  und  die  Teleutosporen  keimen  in  Was- 
ser innerhalb  12  Stunden.  Die  Sporidien  sind  einzellig,  hyalin, 
eiförmig. 

In  grösseren  Massen  sehen  die  Teleutosporen  in  autl'allendt'in 
Licht  schwarzbrauu  bis  schwarz,  in  durchfallendem  Licht  braun. 
Die  Uredosporen  sehen  in  grösseren  jMasseu  in  auftallendem  Licht 
schön  orange. 

Fast  alle  in  der  Provinz  Kedu  cultivirten  Bäume  von  der  ge- 
nannten Cedrela  siud  stark  von  dem  Pilz  befallen,  aber  hauptsächlich 
nur  die  älteren   Blätter. 

Bisher  war  nur  die  Uredoform  dieses  Pilzes  bekannt.  Das  Origi- 
nalherbarspecimen  von  Uredo  Cedrelae  P.  Hennings,  Avelches  I.  c.  p. 
1  h)  als  Cedrela  sp.  erwähnt  wird,  ist,  wie  ich  im  hiesigen  Kgl. 
Botan.  Museum  festgestellt  habe  identisch  mit  der  von  mir  für 
üronii/ccs  Cedrelae  1L,n.m\os  gefundenen  Xährpflanze.  Als  Fundort 
war  nur  Ost-Java  bekannt,  wo  Zimmermann  den  Pilz  zuerst  sam- 
melte  und  Garut  in    West-Java,   wo  Raciborski  den   Pilz  fand. 

Auf  Cedrela  febrifuga  Bmme,  welcher  in  der  Provinz  Kedu 
auch  an  vielen  Stellen  vorkommt,  fand  ich  diese  Uromyces  nie, 
jedoch  ausschliesslich  auf  Cedrela  serrafa   Royle. 

Weil  der  Pilz  nur  massenhaft  auf  den  Blätteiii  auftritt,  kurz 
bevor  diese  sonst  abgeworfen  werden,  verursacht  er  keinen  erheb- 
lichen   Schaden. 

l'redo  l'reiuuae  K(»oi{u.  n.  sp. ;  maculis  niiUis  v.  inconspicuis,  soris 
hvpophyllis,  sparsis,  minutissimis,  primo  tectis,  ernmi)entibus,  tla- 
vescentibus;  ui'cdosporis  ovoideis  v,  subglobosis,  17^^  —  24  X 
17^  —  18  /x,  hvalinis,  pallide  flavescentibus,  episporio  dense 
aculeato-asperato. 

Parasitisch  auf  erwach.senen  Blättern  angepHanzter  Bäume  von 
Preni/ta  lotiientosa  \\  WA.vt.  bei  Kaliwiio  in  Provinz  Kedu  (Java) 
am  30  Sei)t.  1905  von  mir  gesammelt  (Herb.  N°.  7  Serie  0; 
Abbdd.   23,  ITT). 


BUTAN LSCllK  UNTEltöUCHUNGEN,  U.  8.   W.  :üOl 

I'iTdo  KiU'iborskii  K(i(»i;i).  (iiom.  nov.);  f/rc/Zo  P////>-co/i/j/i  \{  \t\\\u\:^w\ 
l*iirasitisclic    Algen,    ii.    I'il/c   J;i\;i's    III    (  l!)()(l)    p.     |:J. 

I';ii;i>itis('li  auf  t'i-\\  aclisciicii  Rliiltcni  von  cnlliv  iiicn  n.-innicn  mmi 
P'illiccololiutiii  l(ih((liiiii  \\\',W'\\.  I)ci  l'iirworcdjo  in  MilU;l-.)a\a  am 
IC)  Aiiü;.  !*.)():■)  \on  mir  ciiigcsamnicll  fN".  yO  Serie  \\).  Nur  sehr 
wcniii,'  scliädlieli.  Mieser  l'il/  wurde  \(in  |{a(  ihoüski  I.  e.  anl 
P'illiccolohniiii  lolxiliiiii  hei  Mnitenzori!,'  in  \\  (-st-.laNa  enideekt  und 
xon  ihm  als  Ijrcdo  Pilliccolobil  bcselirieben.  \\'^eil  aher  schon  im 
Jahre  ISUf)  von  Prol'.  I'.  ITennincs  Ji"ii-  Ihasilien  ein  andere  i'icilu 
Arl  als  Ikcilii  P'il ln'roh)!)',')  \\  Ili.w.  in  lledwigia  (IM)."))  p.  <)s 
Ix^schrieben  worden  isl  ,  niiiss  (h;r  Kaciuoksk  LM-iie  Speciesnameii 
nmii'eändert  werden.  Ich  liahe  dm  (/.  Rncihor-skii  henannf  f.Vhljild. 
.t^:;',   II). 

I'i-ol".  V.  IIknnin(!s  hatte!  die  («üte  nneh  anl'  diese  l*i  ioi-itätsfrji^t' 
anfmerksam    zn    machen. 

I'rodo  Tecloiiar     IIaciüokski     Parasitische     .\l<;-en     und    l'dze   .la\a's 

I  (1 !)()())  ]).  .2b. 

i'ai'asitisch  anl"  (K'r  nnterseiti'  von  Hlättern  \on  ann'epllan/.len 
llänmen  \()ii  Tcc/oi/a  fiiuuidh  L.  I)ei  Gomltoiiu-  nnd  l'ni'w  oredjo  im 
von  mir  ii,esanimelt  (N°.  (5  Serie  2)  Ohne  merklichen  Schadi'ii  tiir 
11)05   die   Nälir|)flaii/,e,    wie   schon    Racibokski    1.    c.   aiiuiht. 

Hei  einigen  meinei'  Specinnna  fand  ich  in  den  1  redo-lläut'chcn 
'/iddreiclie,  ungefähr  45  — ■  50  [i  lange,  cvlindrischc  ein/ellige,  gc- 
liogene  Para])livsen ,  welclic  an  dei'  convcxen  (Aussen-)  Seite  eine 
sehr  dicke  W  and  hatten.  Sonst  stimmt  die  Resclireihung  11  acmiok^ki 
gut   nut   meinem    Material    überein. 

Tredo  Dodonaeae  Kooüd.  n.  sp. ;  niaculis  pallidis,  inconspicuis 
minntis;  soris  iiiiinitissimis,  sparsis,  liypo])livllis,  pallide  tlavcscen- 
tihns;  nied()s])oi-is  snhglolx^sis  v.  ovoideis  .20  — 25  X  ^  1'  —  20//-, 
episporio  deiise  minntecpie  ecliinulnto,  subhyalino,  intus  aurantiaco- 
rufeseentibus. 

Parasitiscli    auf   erwachsenen     Hlättein   von    Bodonaca   viscosa  Muf 
1  lOO  M.    iAleeresli(')he    bei    Kledung    in     Provinz    Kedn    (.Ijiva)    am 
.2S   Sept.    1005   von   mir  gesammelt  (N".  3  Serie  0).  Verursacht  nur 
sehr   wenig  Schaden. 

Trcdo  IJrideliae  Kooiti).  n.s|).;  maculis  minutis,  iiavescentil)us:  soris 


202  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

hypoplnllis,  sparsis;   uredosporis ,  30  —  32  X  1^  —  ^^  /''•'  ovoideis, 
utriiuiue  rotuudatis  v.   obtusis;   epispoiio  puuctulato. 

Parasitiscli  auf  erwaclisenen  Blättern  wildwadisender  Bäume  von 
Brkklia  huiceolata  Blume  bei  Purworedjo  in  Mittel-Java  am  16  Aug. 
1905  von  mir  gesammelt  (N-.  IS  Serie  3).  Verursacht  nur  sehr  wenig 
Schaden. 

IV.     AIRICILARIACEAE. 

Auiiculaiia  Auricula-Judae  (L.)  Schröter. 

Auf  der  Rinde  abgestorbener  Zweige  von  Ficus  elastica  bei  Sapuran 
in  der  Provinz  Kedu  und  in  dieser  Provinz  auch  auf  der  Rinde 
zahlreicher  anderer  Nährptlanzen,  aber  bisher  nur  saprophvtisch  von 
mir  beobachtet.  Die  Fruchtkörper  sind  in  Grösse,  F'arbe,  und  Form 
hier  ebenso  variabel  wie  Prof.  Dr.  Alfred  Mölllr  i)  in  seiner 
Abhandlung  über  diesen  Pilz  angibt.  Er  gehört  auch  in  Java  zu 
den  gemeinsten  Pilzen. 

2.     Autobasidiomvcetes. 

H  y  m  e  n  o  m  y  c  e  t  i  n  e  a  e. 

In  den  Zusammenstellungen  von  Pilzen ,  welche  sich  auf  Ficus 
elastica  tinden,  sind  weder  bei  Saccardo,  noch  bei  Zi:\DiERiMANN 
Hi/menomi/cetineae  erwähnt,  und  auch  von  mir  sind  keine  Hymenomyce- 
tineae  gesammelt  uiul  auf  Ficus  elastica  nur  in  sehr  geringer  Zahl 
und  ausschlieslich  auf  abgestorbenen,  faulenden  Teilen  dieser  Nähr- 
})tlanze  gefunden.  Weil  ich  aber  meine  Aufmerksamkeit  hauptsächlich 
nur  den  Blätter  bewohnenden  Pilzen  zugewandt  lial)e,  ist  durchaus 
nicht  ausgeschlossen,  dass  sich  nicht  später  aucli  wwi Ficus  elastica  noch 
mehrere  Hi/menomycetineae  linden  werden.  Indessen  verdient  hier 
speciell  hervorgehoben  zu  werden,  dass  nach  meinen  Untersuchun- 
gen in  Mittel-Java  die  Pilzflora  der  Blätter  dieser  Nährpflanze 
vorwiegend  durch  Ascomt/cetes  und  zwar  besonders  durch  Fyreno- 
mycetineae ,  sowie  durch  Fungi  imperfecti ,  gel)ildet  wird.  Ferner 
hat  sich  ergeben,  dass  der  Character  der  ])arasi tisch  auftre- 
tenden, Blätter  bewohnenden  Pilzflora  in  dem  erwähnten  Teil  des 
JMalayischen  Archipels  ganz  vorwiegcinl  dincli  Pyrenomyceten  und 
durch  Funyi  imperfecti  gebildet  wird.   Auf  die  wichtige  Rolle,  welche 


')     Möller    (Prof.    Dr.  Alfred),  Protobasidiomyceten ,  Untersuchungen  aus  Brasilien 
(in  Schimper's  Botan.  MitlLeiL  a.  d.  Tropen;  Heft  8),  1895. 


BOTANISCHI]  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  VV.  2();i 

hl  .l;i\a  (U'ii  Ascomycck'ii  unter  den  ])anisitär  iiul'tretcii(lcii  l'il/cn 
ziikomiut,  hat  soweit  mir  Ixkaiiiit,  zuerst  l'iol'.  Dr.  Uachujuski  aul" 
Gruutl   seiner   unil'an^reielien    und  sorgfältigen,  eigenen  Untersueliun- 


i>;en    liinu;e wiesen. 


V.    Tiii:ij:riUHMiiv\i:. 

i'oiliciiim  Javaiiiciiiii  /lm.mkü.mann  in  MededcrI.  I,;ind>  l'lanteiil. 
Huiten/oi-g.  Nr.  LWII  (1904)  p.  72  ,  Tafel  3,  lig.  :20  -;'.l  und 
in    llulletin    Instit.    botan.    Huiten/.    Nr.    X    (lUOlj    p.    11. 

Diesen  durch  /immkuafann  auf  Coffea  entdeckten  umi  u.  A.  Nun 
Dr.  Zkuntner  auf  zahlreichen  anderen  Nälirpflan/t  ii  auf  .la\;i  Itc- 
ohachtetcn  parasitischen  Pilz  habe  ich  in  der  rioviiiz  Kcdii  nn 
,1.  11)0  5  als  Zweigparasit  von  ('hwlioiKi  isiirclriihra  und  hnranhi 
Pbiiidcri  beobachtet  worden  und  zwar  auf  diesen  beiden  NährpHanzeii 
in  Gesellschaft   von   Nccator  decreiu^  jMassee. 

4.     FuNGi  Imi'ERFecti.  (Deöteromycetes  Sacc.) 

1.    S  p  h  a  erops  i  d  a  1  CS. 

I.  SPIIAERlOIDAtEAi:. 

1  a.   S/)Iiaerioidaceae-IIj/alosporae. 

Fliyllosticia  Elasticae  Koord.  u.  sp.  —  Maculis  vagis  vel  nnllis; 
pycnidiis  epiphyllis,  e[)iderndde  tectis,  globulosis,  subcarbonaceis, 
gregariis  v.  sparsis  poro  circulari  pcrtusis,  50  —  150  y^  diani., 
glabris;  conidiis  ovoideis  v.  ob.  longis,  .21  X  ^i  —  -^"4  <"''  ^^'dinuis, 
hyalinis ,   conidiophoris  inconspicuis. 

In  Mittel-Java,  Provinz  Ivedu,  bei  Loano  im  October  1905  auf 
todten    trocknen    Blattern    von    Ficus    elastica    von    mir  gesammelt. 

„IMijiiostic<a  Hoberti  Boy  et  Jacz.   ISIat.   mycol.   Montpell.  ]).  39." 
„Hah.    in    foliis    Fiel   elasticac    prope    Montpellier.    —    Maculae 
pallidae,    variac;    perithecia    tecta;    sporulae    20    /x    longae   et   5  [j^ 
latae."   (Saccardo  S3II.    I'ung.   XI,  (1895),  p.   470). 

lMijilosUc(a  Ciuclionae  Koord.  n.  sp.  —  Maculis  siiuujsis  variis 
arescendo  ochraceis,  haucl  marginatis;  pycnidiis  globoso-lenticularibus, 
laxiuscule  gregariis,  ca  120  //  diam.;  poio  pertusis;  conidiis  cylin- 
draceis  hyalinis  8 — 10  X  ^ii"-- 

Auf  strohgelben,   rundlichen   häutig   0.5  cm.  grossen  Blattflccken, 


204 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 


sowohl  auf  Ober-,  wie  auf  TTiiterseite  (wenigstens  auf  iillcrcii  Blatt- 
fieckcn)  zahlreiche  punktlbrniige,  eingesenkte,  iiui'  uiit  dvv  kurzen 
Mündung  hervorbrechende,  strohgelbe,  diinnhäutige,  abgeplattet- 
kuo-eliu-e  oder  eiftirinig-kiigeUge,  am  Scheitel  sich  mil  rundem  Loch 
öffnende  Pykniden  von  ca.  I.:2()  //,  Durchm.  Conidien  ei ny.ell ig,  hyalin, 
länglicli,    gerade    (n\rv    last    gerade,     an    bilden   Enden   abgerundet, 

8  — 10  X  H  /^'  '"eist 
10  //  lang,  nicht  selten 
mit  einigen  grösseren 
Oeltröpfchen ,  zuweilen 
oben  breiter  wie  nnten. 
(Abbild.   24). 


In  Mittel-Jav[i  in  der 
Provinz  Kedn  in  der 
A  bteilung  Wonosobo  auf 
dem  Gnnung  Sendoro 
bei  .Anggrong-Gondok 
auf  löOO  Meter  Mee- 
reshöhe })arasi  tisch  in 
Blättern  von  jungen 
angepflanzten ,  hochpro- 
Cinc//o?ia-liy~ 
Der     Pilz    hat 


centigen 


Abbildung  24.   —   i'hniid.siii-tn  c'dn-iu.wic  Kuono.  n    sp.    Ij^-iftgu 
Figur  -24,    1—3.    Habitus   des   Pilzes   aufBlutt.     —     Fig.  1't,i.     ,  .   ^ 
La, igschnitt  durch  Pycnide.  —  Fig.  24,  5.  Conidien.  (Aütordi'lin.).     blsllCr     UUr     VVCnig    Sclui- 

den  angerichtet  und  nur 
wenige  Pflanzen  angegriften.  Von  mir  gesammelt  am  7  Dec.  1005 
[PJerb.  N°.   22  Serie  OJ. 


rii^llostictii  Ardiroplivlli  Kooun.  n.  sp.  — Maculis  circularibus  expal- 

lescentibus,  zona  cras- 

/^^^f    siuscula,    fusca    limi- 

tatis;    pycnidiis,  pau- 

cis      punctiforniibus, 

lenticulariis,  {)oro  per- 

tusis,  ad  centrum  ma- 

culae    sitis;     conidiis 

hyalinis,   cylindraceo- 

fusiformibus,     rectis, 

utrinqiie  acutis,  hva- 

14   X 

pi 


ED 


Abbilduns:  2.' 


Phi/Ihi.stictd  A)Uhri'pliijlli  Kooud.  n.  sp. 


Figur  25,  1,  2    Habitus  des  Pilz,  s  auf  Blatt.    —    Fig.  25.  3.  Teil  des    Unls        1  0 
Hymeniums  mit  Conidien.  —  Fig.  25,  4.  Reife  Conidien.  (Autor  dorm.).     _,  .- 

31 — 4   pr. 


JJOTANISCIIK  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.  VV.  .Odö 

Auf  den  lcl)cii(lc!i  Hlättciii  ciitstehcii  riiiKlIicIie  srliiiiiitzii^-wcissc 
Mcckeii  von  ('!!  :3  nun.  Dniclini.  Diese  l'^lecken  siiul  von  einem 
(hinkelhrniinen  \{;\\u\  iniil  einer  u;i!ll)lieliL!;riinen  /nw.ichszone  nin"-e- 
ben.  Die  l'ykniden  sitzen  in  o-cringer  Anzalil  eingesenkt  im  weissen 
centralen   'Teil  der    Klecken.   (loliiinse  häutig  (Abbild.    25). 

In  Mittel-.la\ii  in  der  ProNiii/  Kedu  bei  K.-iliwiro  in  lebenden 
lilättern  von  /lr///r(>/j////////m  divcr^i/o/rf/w  !>  I  ii  ni  e  ;ini  .")()  Sept.  11)0.") 
von   nur  gesammelt. 

IMiyllONtk'ta  Ghneseinbillae    Kooki).  n.  sj).  ■ —  .Mneidis  >nbeireul;iribiis 
arescendo  dealbntis;    peritlieeiis  bU — 1  I  0 //.  (b;ini. ;  coniibi-^ '.»       M) 
4'2  —  5  />£,,   eoni(bo[)lioris   brevissimis. 

Pykniden  koldig,  fast,  kugeUg,  hervorbreelieiid ,  kald  glänzeinl, 
mit  kleinen,  rundem  Poiiis  am  Scheitel;  in  kreisrunden,  gelblieh 
verfärbten  i''leeken ;  diese  mit  elxMiso  gefärbtem  (leiitliehem  Kand 
umgeben;  sowohl  auf  der  Oberseite  \\ie  auf  der  l  nterseite  leben- 
der i^lätter;  meist  in  gnisserer  Zahl  zusammen  stehend  und  d;mii 
grosse  unregelmässige  durch  scheinend-gelbliehe  Hliitt Hecken  bildende. 
Conidien  Ijinglich,  hyalin,  einzellig,  gerade  oder  schwachgebogen, 
y —  10  X  4'2^ — ^^  [^,  '"11^  beiden  Enden  abgerundet.  Conidienträger 
sehr  kurz  {2},  /jl).    Paraphysen  fehlen. 

In  j\littel-.lava  in  der  Provinz  Kedu  bei  Penungalan  (in  Al)teilnnu: 
Kebumcn)  auf  1 50  M.  Meereshöhc  parasitisch  in  jungen  und  in 
ei'vvachsenen  Hlättern  von  //////'f/cs/j/a  GhaesemhiUa  Gaertn.  ;nn  2.'^ 
April    10()()   von    niii-  gesammelt  (Derb.   N".    5   Serie    1  l). 

Flioiiia  Zeliiifiieri  Kooku.  n.  sp.  —  Pjcnidiis  gregariis,  globoso- 
depressis,  subcutancis,  vix  erumpentibus,  nigj-is;  codidiis  7 — 10 
X  3 — 5  /x,  hyalinis,  fusiformibus ,  utrinquc  acutis;  conidiophoris 
filiformibus,   rectis  v.   curvulis  30 — 35    ij^   longis. 

Pykniden  mit  inelir  oder  wenii>;er  kuo;eIii>em  schwarzem  ,  lede- 
rigem  50 — 180  //  breitem  (ieliäuse,  das  ;in  der  Spitze  mit  einem 
runden  Loche  aufspringt.  Die  Pykniden  eingesenkt  in  der  Kinde 
eines  2  centimeter  dicken,  lebenden  Zweiges  von  Ficus  elastica ; 
hier  eine  lunschnürungskraid^heit  hervorrufend.  Das  Hymenium 
bildet  häufig  eine  flache  schildförmige  Schicht.  Conidienträger 
20 — 35  /x  lang,  einzellig,  fadenförmig,  gerade  oder  gebogen, 
nur   1 — ^2J,    //.   breit.    Conidien   acrogen    einzeln  abgeschnürt,  einzel- 


20G 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 


lig,  hyalin,  spindelf(")rmig ,  an  beiden  Enden  zienilicli  spitz, 
olnic  boi'stenartige  Anliängsel ;  7 — 10  [j-  lang  und  3 — 5  y-  breit 
(Al)bild.   :2()). 

Bei  Kaliwiro  in   Provinz  Kedoe  (Java)  am  24  Mai  1900  in  einem 
nocli   grünen ,  aber  schon  al)sterbenden   ZAveig  gesammelt  und  dort 


'"'  ih, 


Abbild.    26.   —  Plwma  Zchntncri  Koord.  n.  sp. 
\\'eitere  Erklärung  im  Text  (Autor  delin.). 


zuweilen  in  Gemeinschaft  mit  Diplodia  TFiirthii,  Fumcoccum  Elasü- 
cae  Koord.  (siehe  unten)  eine  krebsartige  Einschnfirungs-Krankheit 
hervorrufend.  Siehe  Alcohol-Material  N".  300  Serie  12  nnd  mikros- 
kopisclien  Praeparat  N°.    174  Serie   12.   — 

Diese   Fhoma  ist  benannt  nnch  Herrn   Dr.  L.   ZEnNTNEu,  zuletzt 
Director  der  Inndwirthschaftlichen   Versnchsstntion  in  Salatiga  (Java), 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W.  i>()7 

jetzt  Dircctor  der  Versiiclisstiitioii  in  Hiilii;i,  der  sich  diiicli  .scini' 
|)fl;iii/(!iH)iith()l()gis(dic  lJiitersucliiiii_Li,(ii  inif  .lavii  crpossi;  \viissfii.scliart- 
liclu;  Vordieiistcui  erworben  hat,  Ijcsondcis  liir  Ziickcrndir,  ('acao 
und   Ficiis  elastioa. 

Vergleich  iihcr  die  h^iiiscliiiiininns-Kianklicil  und  die  Pil/c. 
vvelclie  (lal)ci  in  l^uoiia  eine  Holle  spielen,  die  iinlen  Ixi  J}i/,/„(/i„ 
Wvrthi'i  KooKi).  eitirteii  UntersncinnigcMi  von  h'reilicnii  \o\  Ti  nr.i  i 
und   \on   Dr.   Laubert. 


L''iguren-Erkläniiii>-  von    I'/iouki  /jclnihicri    Kooim).    lAhliild.    ;.'(■»;. 

Fig.  2G,  1.  iral)itusl)ild  eines  befallenen  Zweiges.  —  Kig.  2(5, 
2.  I*;rkrankte  Rinde  von  aussen  gesehen.  —  b'ig,  2r»,  -Y.  Wie 
tig.  2,  aber  im  durchtallemlen  Licht  betrac-htet.  —  Fig.  2('),  / 
und  5.  Schnitt  durch  die  Kinde  mit  durchgebrochenen  Pvknidcn. — 
l^'ig.  20,  6.  Ein  durchgebrochenes  Pyknidium  im  J.ängsselinitt.  — 
l*'ig.   2G,   7.   Conidienträger  und   Conidien. 

,,IMioina  airo-ciiicta  Sacgatido  Fung.  Rom.  n.  12,  fig.  ö.  — 
Rerithcciis  arcolis  exigiiis  circulari-ovatis ,  atratis  v.  atro-liniitatis 
innatis,  in  quaque  areola  1 — 3,  globulosis,  ^4 — V3  """•  •''=""■> 
obtuse  papillatis,  nigricantibus;  sporulis  breve  fusoideis,  5  y.  longis 
et  2  \J-  latis,  hyalinis ,  2-guttnlatis ;  basidiis  fasciculatis  baeillaribus 
() — 10   [J-  longis  et   1   u  latis". 

„Hfib.  in  foUis  eniortuis  Fici  elasücae  in  liortis,  Roma"  (Sac- 
cARUo  Syll.   Fung.  X  (1892))  p.   159). 

Diese  bisher  nur  ans  Italien  bekannte  Art  ist  bisher  nueli  nicht 
auf  Ficus  elastica  auf  Java  gefunden  worden. 

Sirococcus  Elasücae  Kooiu).  n.  sp.  —  Pycnidiis  subglobosis,  sub- 
superhcialibus,  gregaris,  glal)ris,  stromate  destitutis,  ea  (iO  100// 
diam. ,  nigris ,  intus  niveis,  subastomis,  contcxtu  prosoplectcn- 
chymatico,  fusco ;  coiüdiis  continuis,  hyalinis,  4  X  ^^\\, — ~  ^ 
ovoideis  v.  late  cylindraceis,  e  conidiophoris  cylindraceis  8  ^  longis. 
hj-alinis,  catennlatim  oriundis. 

In  Mittel-Java  in  IVovin/,  Kedoe  bei  Purworedjo  auf  todten  Blät- 
tern von  Ficus  elastica  am  24  April  1906  von  mir  gesammelt.  In 
Mus.  Bot.  Berol.  unter  den  Nummern  297  und  179  Serie  12 
conservirt. 


208 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  ü.  S.  \V. 


Fiisicoccum  Ehislifae  Koohd.  n.  sp.  —  Stromatibas  pulvinatis 
spaisis  V,  laxe  gregariis,  subciitaneis  vix  cniinpentibus,  atiis,  intus 
pliii'ilocellatis,  palliili()ril)ns;  conidiis  fusoideis,  iitriiiqiie  obtusis  v. 
rotiuidatis,  contiiiuis.  liyalinis,  rectis  v.  siibrectis,  ."25  —  35  X 
5  —  6  jx;  Cünidi()[)lioris  cyliiidraceis,  liyalinis  7  —  1:2  /x  longis; 
paraphysibus  destitutis. 

In  -Mittel-Java,  in  der  Provinz  Kedu  bei  Loano  am -2 (i  Mai  1 !)()(') 
in  Iviiule  überjähriger,  abgestorbener  Zweige  eines  angepflanzten 
Hanmes  von  Fici'S  elastica  von   mir  reife   Pvkniden   o-esaninielt. 


Abbild.  27,  —  Fiisicoccum  Elasticae  Koord.  n.  sp.  —  Figur  27,  1.  Habitus  des  Pilzes  unfeinem 
Zweig.  —  Fig.  27,  2.  Oberfl.'ichenschnitt  darcU  die  von  dem  Pilz  befallene  Zweigrinde.  —  Fig.  27,  .3,  4. 
Pykniden;   Uberansicht   und   im    Querschnitt.   —    Fig.   27,   ö.   Teil   des   Hymeniums   mit   Cunidan.  — 

Fig.  27,  6.  Reife  Conidien.  (Autor  delin.). 

Die  vom  Pilz  befallenen  Zweige  (Abbild.  .:??)  zeigen  zahlreiche 
kleine  Pusteln  und  zuweilen  auch  die  oben  (Seite  :20ü)  erwähnte 
Einschnürunii's-Krankheit. 


'o 


Im    Herb.    Mus 


Berol.   conservirt   unter  der   N°.    179  Serie    ^  "^ 


j .- , 


Als  UarkuesMii ?  bezeichnet  Dr.  J.  van  Breda  de  Haan  (Bulletin 
Inst.  bot.  VI  (1900)  p.  1.2—13)  einen  Pilz,  den  er  auf  totem  Wur- 
zelholz von  Fici/s  eldstica  beobachtet  uiid  mit  folo;enden  Worten 
besehrieben  hat: 

„Pykniden  kohlig,  schwarz,  kugelruiul.  C'onidienhiger  hell,  mit 
Macro-  und  Micro-Conidien  innerhalb  desselben  Pvknidiuins.  Sie 
ötthen  sich  durch  einen  Riss  und  die  Conidien  treten  in  einem  hellen 
Tropfe  heraus.  Macro-Conidien  9  X  6  /^>  braun,  einzellig.  Micro- 
Conidien  1  — 2X^-8/-^,  bell.  Länge  der  Träger  20//.  Mehrere 
Pykniden  zusammen  verwachsen  und  xon  einer  braunen  kohligen 
Wand   umgeben."  (Van   Breda   de  Haan   1.   c   ]>.    12 — 13). 


BOTANISCHE  UNTMSÜCHUNGl^N,  U.  S.  VV.  )10\) 

Aus  der  üben  citirten  Besclireihimg  scheint  mir  liervorziigeheii, 
dass  der  Pilz  vielleicht  besser  in  die  Nähe  von  Uaplot^porelhi  Si'ku. 
gestellt  Avird,  welche  sich  nur  durch  das  l'^ehlcn  V(jn  Macro-  und 
Microconidien  unterscheiden  würde;  also  in  die  (jrnppe  \\  von 
Lindau  in  Ei\(;i>1'-,k-Prantl,  Natürl.  Pl1;nr/,ciir;iiiiili(ii  I,  I  S.  ;5(».'i, 
Uiunlich   in   die  stroniatisclien   Sphaeiioidaceac-Phaeosjiorae. 

1  b.    SpIiaerioidaceae-PIiacodidi/mac. 

Diplodii)  Wiii'tliii  Kooud.  auf  Ficus  elastica  in  Mittel-.lav;i ,  wnrde 
schon  im  dritten  Abschnitt  dieser  Abhandlung  (siehe  ol)en  Seite 
153—100,   Abbild.   4)  ausfidirlich  behandelt  i). 

Ueber  die  dort  1.  c.  p.  158  erwähnte  Gattung  ZfMvoö^//y/o^//V/ uiuss 
noch   Folgendes  hinzugefügt  zu  werden. 

Dr.  Appel  und  Dr.  Laubkrt  -)  haben  vor  kurzer  Zeit  eine  auf 
Tlieohroma  Cacao  und  Carica  Papaya  in  Sanioa  vorkouiniendc  neue 
Lasiodiplodia  mit  Erfolg  in  Reincultur  gezüchtet  und  ausführlich  be- 
schrieben und  abgebildet:  L.  nujra  Appel  et  Laubert.  Letztgenannte 
Art  besitzt  „Pyknideu  meist  viele  im  äusseren  Teile  warzenfiirmiger 
Stromata  entstehend.  Konidien  auf  einfachen  Trägern ,  lcl)end 
2S  —  32  X  ^S  —  21/jt,  zwischen  zahlreichen  Paraphysen  von 
25   X   ^^  —  ^  V-  (Appel  und  Laubert  1.  c.  p.   148). 

Diplodia  Ciuchonae  Koord.  n.  spec.  —  Pycnidiis  gregariis,  globoso- 
depressis,  obsusis,  subcutaneis,  ostiolo  vix  erumpente,  Ys  '"ill-  diam.; 
conidiis  oblongis,  raedio  uniseptatis,  Imud  constrictis,  28 — 33  X 
12 — 144-  /«.,  utrinque  rotundatis,  f uscis ;  conidiophoris  conidia  lere 
duplo  brevioribus,  paraphysibus  filiformibus  intcrmixtis. 

In  Mittel-Java  in  der  Provinz  Kedii  auf  dem  Sendoro  bei  Ang- 
a-rono-o-ondok  auf  1500  iMeter  Meereshöhe  von  mir  am  5  Dec. 
1905  gesammelt,  parasitisch  in  der  Rinde  alter  Aeste  von  dort 
angepflanzten  Bäumen  von  Cuichoua  smciruhra.  —  Dieselben  Zweige 
waren  zuo-leicherzeit  auch  befallen  von  Kecafor  decretus  jMassee  und 
Corticmm  javamcum  Zbim.  Der  Pilz  ti-at  nur  sehr  vereinzelt  in  den 
Cinchona- Anpflanzungen  auf. 


')  Vergleiche  auch  ohen  S.  20G,  und  ferner:  Lalbi^rt,  Über  eine  Einsclmürunir?- 
krankheit  junj^er  IMrken  und  die  dabei  auftretenden  Pilze  \\ü  Arbeiten  Ksrl.  Biol.  Anst. 
Land-  u.  Foistw.,  Bd.V,  S.20G— 212)  und  die  dort  eitirte  Literatur  von  v.  Tubeuk. 

')  Dr.  Appel  und  Dr.  Laubert,  Bemerkenswerte  Pilze  3.  I.  in  Arbeiten  aus  dem 
Kais.  Biol.  Anstalt  f.  Land  u.  Forstwirthschaft,  Bd.  V,  Hft.  3.  190G,  p.  147—154, 
Abb.  1  und  2. 

Verband.  Kon.  Akad.  v.  Wetenscli.  ('ie  Sectie)  Dl.  XHI.  n°.  4. 


,0    4  D14 


2 1  0  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 

Diplodiii  MaiigilVrae  Koord.  n.  sp.  —  Pycnidiis  sparsis,  globoso- 
depressis,  200 — 300  /x  diam.  et  70 — 100  /x  altis,  atris,  tectis , 
dein  epidermide  fissa  siiberumpentibus;  obtuse  papillatis ,  conidiis 
oblongis,  initio  contiimis  hvalinis,  tandem  niedio  1-septatis ,  fuscis, 
26  —  28  X  12--14  fx;  coiiidiophoris  7 — 13  X  3 — 4  fx  cylin- 
draceis,  liyalinis;  parapliysibus  hyaliiiis  35   X   ^  /^  intermixtis. 

Die  alten  Conidicn  zeigen  zuweilen  mehr  oder  weniger  deutliche 
Längsstreifung.  Dieses  ist  indessen,  wie  ich  im  Mus.  Botan.  Berol. 
durch  die  Güte  von  Herrn  Professor  P.  Hennings  zu  untersuchen 
Gelegenheit  hatte,  mit  mehreren  anderen  D/jjlodia-AYieu  auch  der  Fall. 
Die  Pykniden  stehen  meist  isolirt. 

In  der  Rinde  absterbender  junger  Zweige  eines  in  Purworedjo 
in  dem  Garten  meiner  Wohnung  (Provinz  Kedu,  Mittel-Java) 
angepflanzten  Baumes  von  Mangifera  indica  Linn,  Die  Pykniden 
fand  ich  nur  in  Zweigen ,  welche  schon  mehr  oder  weniger  zum 
Absterben  gebracht  worden  waren ,  nach  Abschneiden  und  Auf- 
heben im  feuchten  Raum.  Von  mir  gesammelt  am  30  November 
1905.  Die  von  dem  Pilz  befallenen  Zweige  waren  schon  vorher  von 
einem  Insect  stark  beschädigt.  In  der  noch  nicht  abgestorbenen , 
aber  schon  stark  beschädigten  Rinde  fand  ich  das  rauchfarbige , 
septirte  Mycel ,  aber  keine  Fruchtkörper. 

Dieselben  Zweis;e  waren  auch  von  einer  Hendersonia  befallen. 

1  c.   Sphaerloidaceae-Phaeophragmiae. 

Ileudersonia  Maiigiferae  Koord.  n,  sp.  —  Pycnidiis  gregariis  vel 
sparsis,  plano-orbiculatis  vel  pseudo-disciformibus,  prirao  epiderndde 
tectis,  dein  sub-erumpentibus ,  vix  papillatis,  atris,  ca  0.1 — 0.5  mm. 
diam. ;  conidiis  3-septatis  ,  cylindraceis  ,  rectis  vel  curvulis ,  utrinque 
obtuse  leniter  attenuatis,  30 — 35  X  ^ — S  /x ;  non  constrictis, 
liyalinis  dein  fuligineis;  conidiophoris  17 — 20  X  ^ — ^  l^  hyalinis; 
paraphysibus  destitutis. 

Mehr  saproph} tisch  als  parasitisch  in  der  Rinde  von  Zweigen 
von  Mangifera  indica ,  welche  durch  ein  Insect  stark  beschädigt 
sind.  In  Purworedjo,  in  der  Provinz  Kedu  in  Mittel-Java  in  dem 
Garten  der  von  mir  bewohnten  Wohnung  gesammelt  am  30  Nov.  1905. 

Auf  denselben  Zweigen  fand  ich  in  der  Rinde  auch  die  oben 
S.    210  beschriebene   Dlpludta  Mangiferae. 

Die  Pykniden  zeigten  sich  erst  nachdem  die  Zweige  grössenteils 
abgestorben  waren. 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 


211 


I  (1.   Spli aeri(ji(/aceae- Sc'olecosporae . 

Scptoria  Ivliisticae  Koord.  ii.  sj).  —  Miiculis  nmpliigeiiis  sulxii- 
culiirilms  irrogiilarihiisve ,  aresceiulo  ('X|)iillcscciil  il»iiv,  liiic;i  iiiiira 
(listiiictissiiiui  inarginntis,  l — :]  niillim.  hitis;  pvciiidiis  siibcarlxjiia- 
ceis  plcruuKiue  (an  scinper?)  livpoplixllis ,  cniinpciitihiis  ,  lalc  ovoi- 
deis    V.    SLibglobosis,    poro    pcrtusis,    glahris ,    120 — IT)!)    u.  diiini.; 


Abbild.    28.    —    Scptoria  Elasticrie  Koou».  n.  sp.  Figur  2S,  J,  2.  Habitus  des  Pilzes  auf  Blatt.  - 

Fig.  28,  3.  Querschnitt  durch  Blattstück  mit  Flecken  und  einer  Pyknide.  —  Fig.  28,  4.  Teil  des 

Hymeniums  mit  Conidien    —  Fig.  28,  ö.  Reife  Conidien  (^Autor  delin.). 

conidiis  filiformibus  v.  bacillaribiis ,  curvulis  v.  curvatis  v.  Hexuosis; 
indistiiicte  1 — 3  septatis  vel  giittiilatis ,  15 — 28  X  ^  —  ^l  /^ 
plerumque  25 — 28   X    H  j«-  hy^linis- 

Bei  Loano  in  Provinz  Kedu ,  Insel-Java ,  anf  todten  Blättern 
von  Fici/s  eJnstica  im  October  1905  von  mir  gesannnelt.  Im  ]Mns. 
bot.  Berolin.  Herbar  nnd  mikrosk.  Praeparat  nnter  N°.  220  Serie 
12  conservirt  (Abbild.   28). 

Diese  Art  ist  sehr  nalie  verwandt  an  Scptoria  hrachyspora  Sac- 
cAiiDo,   wovon  die  Diagnose  hier  nnten  znm  Vergleich  citirt  wird. 

D  U* 


212 


BOTANSICH E  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 


„Septoria  brachyspora  Sacc.  Mich.  I.  p.  529.  —  Maculis  variis 
aresceiido  expalleutibiis ,  ochraceo-margimatis ;  peritlieciis  paiicis 
pnnctiformibiis ,  leiiticularibus ,  late  hiantibus,  80  jj.  diam. ,  con- 
textu  fusco-cinereo ;  sporulis  bacillaribus ,  curvulis,  12 — 15  /x  lon- 
gis  et   1   /x  latis,  hyalinis". 

„Hab.  in  foliis  Fici  elasticae  in  calidariis,  Saintes  Galliae  (Brunauu)" 
[ex  Saccakdü  Syll.   Fung.  III ,  p.   500]. 

Diese  bisher  nur  aus  Europa  bekannte  Art  ist  von  Zdoieiimann 
1.  c.  nicht  für  Java  erwähnt  und  ist  auch  von  mir  nicht  auf  Java 
auf  Ficns  elastica  gefunden  worden. 


\ECTRIOIIVVlEAE. 


Abl)ild.   29.  —     Aschersonia  lecanioides  P.  Hennings. 

Fig.  1  und  -2.   Habitus  des  Pilzes  auf  Blatt.   -  3.  Stroma  von 

°ben    gesehen.    —  4.  Hj'menium  mit  jungen  Conidien,    Coni- 

dienträgern   und    Paraphy>en.    —    ö.    Heife   Conidien. 

(Autor  delia.). 


.\sciiei  souia  lecanioides 

P.  HKXMNGsin  Ileilwigia 
Bd.   41  (1902),  p.  145. 

Parasitisch  auf  Schild- 
läusen auf  lebenden  und 
abgefallenen  Blättern  von 
Mangifera  indka  bei  Piir- 
woredjo  in  Mittel-Java 
am  21  Sept.  1905  von 
mir  gesammelt  (X".  GG 
Serie  5). 

Bisher  war  diese  Art 
nur  von  West-Java  be- 
kannt, wo  dieselbe  von 
Prof.  Dj'.  A.  Zimmermann 
gesammelt  und  von  Pro- 
fessor P,  Hennings  be- 
schrieben wurde ,  und 
zwar  auch  als  Parasit  einer 
Schildlaus  auf  Blättern 
von   Mangifera  hidica. 


Die  Conidien  von  meinem  Material  sind  mitunter  nur  8 — 12/x 
lang,  aber  es  finden  sich  hier  auch  dieselben  Maasse ,  welche  von 
Hennings  1.  c.  für  die  Conidien  angegeben  sind  und  die  sonstigen 
Merkmale  stimmen  sehr  gut  mit  meinem  Specimen  überein.  Xiu" 
fand  ich  zwischen  den  Conidieiiträgern  einige   30 — 40  /x  lange  faden- 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 


213 


dcnformige  hyaline  Parapjiyscii  und  fand  ich  l)i>  /u  1  nun.  breite 
Stroinat.i,  nnd  homerktc,  dass  einige  Conidicn  seiir  schvvaeh  ge- 
bogen  waren  (Abbild.   :29). 


Asclicrsoiiia  ll(>iiiiiiig'<sii    Kooku.     n.   sp. :   stromnlibus  curnusis,   cpi- 
])hyllis,     sid)s()litariis,    pnlvinatis,     puipuicis,     intus    pallidioribiis, 
Ü.7   nun.   iliani. ;  pycnidiis  peripheriee  imnieisis,   icni(jlinscnlis ,  |)al- 
lide     fuscellis,     poro 
circulari    ampliuscido 
iion   emei-gentc   aper- 
tis ;    conidiis    creber- 
i'imis,      falcato-fusoi- 
deis ,  initio  continnis, 
dein   distincte   3—1- 
sepatis ,  hyalin is, 

utrinqne     acnniinatis 

50—65  X  ^i— ^  z-^; 
conidiophoris  longa 
cylindraceis  v.  bacil- 
laribus,  indivisis,  hya- 
linis,  15—25X3/^; 
])aiaphysibus  filifor- 
inibus ,   continuis  ,  in- 

divisis,  120— 200  X 
4  jj.  intermixtis. 


3 

'"iii 

/. 

• :  ■  •  ( 

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_;  \.9:\^.\ 

Abbild.  30.  —  ,4sc/iersoma  Jfennmjfsü  Koord.  n.  sp.  —  Fig. 
:'.0,  1-3.  Habitus  des  Pilzes  auf  Rlatt.  —  ÖO,  4.  Hyinenium 
der  Pykiiide  mit  Coniüeii  und  Paraphyscn .  unter  Deckglas  zer- 
drucl<t.  —  3),  .5—6.  Junge  Conidien  und  Conidienträger.  —  30 
7.  Reife  Conidien  (Autor  delin.). 


Parasitisch  auf 

Schildläusen  auf  der 
Oberseite  lebender  Blätter  von  Litsea  amara  El.  bei  Penunggalan 
iu  der  Provinz  Kedu  in  Mittel-Java  am  25  Aprü  190ü  von  mir  ge- 
sammelt (N°.   4G  Serie   11). 

Auf  deuselben  Plättern  fand  ich  auch  eine  noch  unbeschriebene 
Pl/i/IIac/iora  (Vergl.   oben  S.    ISl). 

Die  zuo-ehörio-e  Ascusfruchtform  von  dieser  neuen  Aschersonia 
ist  noch  nicht  bekannt. 

Ich  fand  diese  Aschersonia  nur  ein  einziges  ■Mal  und  zwar  nur 
sehr  Avenige  Pruchtkörper.  Diesleben  fallen,  trotzdem  sie  sehr  klein 
sind,  deutlich  auf  durch  die  schön  hell-purpurne  Farbe  der  Stromata. 

Bisher  ist  noch  keine  einzige  Aschersonia  bekannt  mit  so  deut- 
lich scptirten,  sichelförmig  gekrümmten  Conidien.  Diese  characte- 
ristische  neue  Art  könnte  den  Tvpus  einer  Untergattung  bilden; 
vielleicht   sou'ar  wäre  etwas  dafür  zu  sagen,  um  diese  Art  als  neue 


214 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 


^/^^ 


Gattiino:    abzutrennen.    In  diesem  Falle  müsste  die  Gattuno;  nnmit- 
telbar   neben    Ascliersonia  Mont.  gestellt  Averden. 

^Yeil  indessen  der  sonstige  Bau  des  Pilzes  vollkommen  mit 
den  sonstigen  Merkmalen  von  der  besonders  durch  Prof.  Hennings  ^) 
o-enau  untersuchten  und  mit  zahlreichen  neuen  Arten  bereicherten 
Gattuno:  AscJtersouia  übereinstimmt,  fand  ich  es  vorsichtisrer ,  keine 
neue  Gattung  für  diese  scharf  characterisirte  Art  aufzustellen ,  son- 
deren dieselbe  als  neue  Aschersoiiia  zu  beschreiben. 

Die    von    Penzig    und    Saccardo    beschriebene    und    abgebildete 

Aschersonia  javanica  Penz.  et  Sacc. 
[Icones  Fung.  Javanicorum  p.  94 ; 
tab.  C3,  hg.  2]  hat  auch  lange 
Paraphysen ,  ist  jedoch  durch  viel 
kleinere  gerade  Conidien ,  sowie 
durch  andere  Merkmale  specifisch- 
verschieden. 

Die  Art  ist  von  mir  benannt  nach 
Herrn  Professor  P.  Hennings  in  Berlin. 

Ascliersouia  Eugeuiae  Koord.  n.  sp.; 
stromatibus  carnosis,  amphigenis  vel 
ramicolis,  aurantiacis,  semiglobosis , 
1  mm,  latis ;  conidiis  continuis,  hva- 
linis,  fusoideis,  rectis,  utrinque  äcu- 
tis,  10  —  12  X  3—3^^,  conidio- 
phorisfiliformibus,  continuis,  hyalinis 
12  —  1  7  /x  longis;   paraphvsibus   destitutis. 


Abbildung  31.  —  Aschersonia 
Eufjeniae  Koord.  n.  sp.  Fig.  31,  1.  Ha- 
bitus des  Pilzes  auf  Blatt.  —  Fig.  31,  2. 
Stück  des  Hymeniums.  —  Fig.  31,3. 
Reife  Conidien.  -  Fig.  31,  4.  Conidien- 
träger   und  junge  Conidie.  (Autor  delin). 


Parasitisch  auf  Schildläusen  auf  lebenden  Blättern  und  jungen 
Zweigen  von  angepflanzten  jungen  Bäumen  von  Eugenia  ci/mosa 
Lam.  bei  Sapuran  in  der  Provinz  Kedu  in  ]Mittel-Java  von  mir  am 
26  Sept.  1905  gesammelt  (N°.  9  Serie  5),  und  auf  Eugenia 
polyantha  Wight  bei  Penunggalan(-Kedu)  in  Mai  1905  (N°.  13 
Serie  2).  Der  schöne  orangefarbige  Pilz  trat  massenhaft  auf.  Die 
Ascusfrucht  ist  noch  nicht  bekannt  -). 


*)  Vergleich:  Hennings,  Die  Gattung  ^sc/iersowm  Montagne  in  Festschrift  zu  Asclier- 
sons  siebzigsten  Geburtstage;  Berlin;  1904;  S.  68 — 72  und  Hennings,  Fuugi  javanici 
novi  a  cl.  Prof.  Dr.  Zimmermann  collecti  in  Hedwigia  Bd.  41  (1902)  S.  14.')— 14G. 

')  Hier  am  Schluss  der  Familie  der  Nectrioidaceae  sei  für  die  Vollständigkeit  noch 
Folgendes  hinzugefügt.  Die  zu  den  Sphaeropsidales  gehörige  Familie  der  Leptostroma- 
taceae  ist  nach  Saccardo  (Syll.  Fung.  X,  p.  430)  für  Ficuus  elastica  durch  Leptostro- 
mella  elastica  Em.,  et  Ev.  vertreten,  und  zwar  auf  den  Blättern  in  Nordamerika  culti- 
firter  Exemplare  dieser  Nährpflanze.  Der  Pilz  wurde  aber  bisiier  nicht  auf  Ja  va  beobachtet. 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 


215 


IL      M  c  1  a  nco  11  i  a  1  es. 


»ii:i.\\(OM\(i:\i:. 


l .      MeIn)i('0)iiareae-in/(ü()sp()rfi(> 


llaiiicsia  Tclliii^sii   \\ 


oüiiix   11.   sp. ;   accrviilis  aiiipliigcius  .  criiiiipcii- 


tibus,  pi-aesei'tiiii  hvpopliyllis  ,  gregariis  v.  sjiarsis,  20 — 40  /y.  (liam., 
albescentibus ,  in  luaciüis  purpiirascciitibus  iri'egtilaribiis(|ii('  iiisidcn- 
tibns;  coiiidiis  cllipsoidcis,  iitrinque  votundatis,  (•oiiliimis,  livalinis, 
5 — 5tV   X    ^   /^j   i'cctis ;   conidiophoris  coiiliiiiiis   v.    raiiiosis. 


dui 
p 


von    Ifcnii 
aiKaiilaLCc  fiilti- 


Abblld.    32.   Haincsici  Tellinfj.-iii  KoORn.  n,  sp. 

Figur  32,  1.  Habitus  des  Pilzes  auf  Blatt.   -  Fig. 

32,  2.  Conidienträger  und  Conidien.  —Fig.  32, 

3.  Reife  Conidien  (Autor  delin.). 


Pamsitiscli  in  erwachsenen  Blättern  einer,  in 
Teijjngs  in  Pui'vvoredjo  in  Mittel -Java  angelegten 
virten  ausländischen  Mtisa 
(subgenns  Fliysocaulis)  am  24 
Aug.  1905  von  mir  gesam- 
melt (N°.  16  Serie  4).  Die 
meisten  Blätter  sind  sehr  stark 
von  dem  Pilz  befallen.  Das 
Mjcel  wächst  intracellular. 
Die  Conidien  sitzen  sowohl 
einzeln  terminal ,  wie  auch 
seitlich  in  grosser  Zahl  am 
oberen  Ende  der  Conidien- 
träij-er-Verzweio-uno-en  oder  der 
Conidienträger  (x'Vbbild.    32). 

Die  Art  ist  von  mir  benannt  nach  dem  verstorbenen  Herrn 
H.  L.  W.  Tellings,  im  Leben  Kapitän  in  der  Niederländisch 
Lidischen  Armee,  der  die  von  Ilahiesia  befallene  Nährptlanze  in 
Purworedjo(-Kedoe)  importirt  hat  und  sicii  durch  lebhaftes  Literesse 
für  die  indischen  Pflanzen  auszeichnete. 

Gloeosporiuin  Bisrhofiac  Koord.  n.  sp. ;  maculis  alris ,  circnlaribus 
irregularibusve ,  zona  purpiirea  cinctis,  ca  10  mm.  diain.;  acervulis 
80 — IGO  /x  diani.  crumpentibus ,  aniphigenis;  conidiis  continuis, 
hyalinis,  longe  cvlindiaceis  v.  fusiformibus ,  plerumcpie  20  X  ^  /^ 
apice  rotundatis,  basi  obtusis,  rectis  v.  curvulis ;  conidiophoris  con- 
tinuis, indivisis,   hyalinis,  longe  cylindraceis  ,   12  — 15    X^ — "l" /■*• 

Parasitisch  in  jungen  l^lättern  von  BiscJioJia  javanica  Blume 
bei  Sapuran  in  Provinz  Kedu  in  .Mittel-Java  am  7  Aug.  1905  von 
mir    gesammelt    (N".    S    Serie    3).    Die  meisten  jungen  Blätter  der 


r2  1  6  BOTANISCH  E  UNTEKSUCHUNG  EN ,  U.  S.  W. 

dort  in  den  Autforstiiiigen  cultivirteii  Jlisc//o^'a-Bami\en  sind  von 
dem  Pilz  stark  befallen.  Die  schwarzen  Infectionsflecken  lallen  durch 
den  schön  purpurnen  Rand  sehr  auf.  Die  alten  Blattflecken  fallen 
ans.  Der  purpurne  Rand  der  Flecken  ist  von  einer  hell  gelbgrünen 
Zuwachszone   umgeben. 

Gloeosporiuin  hysterioides  Ell.  et  Ev.  Jouni.  Myc.  1S89,  p.  154; 
Saccakdu  Svll.   Fung.  X  (189:3),  p.   449. 

Parasitisch  in  er^vachsenen  Blättern  verschiedener  cultivirter  Citrus- 
Arten  in  Purworedjo  in  der  Provinz  Kedu  (Mittel-Java)  am  2S  Juli 
1905   von  nur  gesammelt  (N".    15   Serie   2). 

Die  Species-Bestimmung  dieser  Art  ist  unsicher.  Die  Gattung  ist 
aber  ohne  Zweifel  Gloeosporium.  Von  den  zahlreichen  schon  von 
Citrus  bekannten  und  nicht  alle  scharf  beschriebenen ,  jedoch  meist 
nahe  verwandten  Gloeosporium-X\ie\\  scheint  mir  die  obenerwähnte 
Species  am  Besten  mit  meinem  Pilz  überein  zu  stimmen .  Er  bildet  2 — 4 
mm.  breite  kreisrunde  graue,  später  ausfallende  Blattflecken.  Die 
Conidien  sind  bei  meinem  Material  hyalin  ,  einzellig,  meist  12—  13 
X    '5   // ,    kurz    cylindrisch,  gerade,  an  beiden  Enden  abgerundet. 

Gloeosporium  Maugiferae  Raciborski,  Parasitische  Algen  und  Pilze 
Java's,  I  (1900)  p.   33. 

Parasitisch  in  erwachsenen  und  jungen  Blättern  von  Mangifera 
iiidica  L.  am  30  Juli  1905  bei  Purworedjo  in  Provinz  Kedu  in 
Mittel-Java  von  mir  gesammelt.  Die  von  Prof.  Dr.  Raciborski 
1.  c.  publizirte  Beschreibung  stimmt  in  allen  Hinsichten  genau 
überein  mit  dem  von  mir  in  Purworedjo  gesammelten  ^Material 
(N°.   11   Serie  3). 

An  demselben  Fundort  sammelte  ich  am  22  Dec.  1905  (N°.  1 
Serie  11  Kds)  den  Pilz  als  Rindenparasit  auf  jungen  Zweigen  eines 
cultivirten  Baumes  von  Mangifera  indica ,  wovon  die  Blätter  auch 
stark  von  demselben  Pilz  ano:eo;rifFen  waren. 


"0""D' 


Gloeosporium  Pitliecolobii  Koord.  n,  sp. ;  maculis  maximis,  irre- 
gularibus,  griseo-fuscescentibus ;  acervulis  epiphyllis  70 — 130  /x 
diam. ;  conidiis  continuis,  hyalinis ,  rectis  v.  curvulis,  cylindraceis, 
utrinque  obtusis  v.   rotundatis,    16 — 20   X    '^ — ^  /x. 

Parasitisch  in  erwachsenen  Blättern  vun  cultivirten  Bäumen  von 
Pitliecolobiiü/i  lohatum  Benth.  bei  Purworedju  in  der  Provinz  Kedu  in 
Mittel-Java  am   1   Sept.   1905  von  mir  gesammelt  (N°.  34  Serie  4). 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 


217 


Diese    Art    tritt    bislicr    iiiii'    wenig    scliiidlicli   ;iiil' 
älteren   Bliittcr  vom    l'ilz   l)crallcii   \\('i(l(ii. 


weil    mir   die 


s   iiiiiMims   irrcgiilii- 


ülocus|iuriiiiü  (liarciiiiac   Kooiiu.   ii.   sp.  ;   mac 
ribus ,   fusccscuiitibiis ;   ac'crvulis   laxe  grcgariis,   amphigciiis,  praeser 
tiui  epiphyllis  ,   iiigiis,   ca   200   ^^  diam.  ;  ronidiis  coiiliiniis,  livaliiiis 
cyliiidraceis ,   rcctis  v.   ciirvulis,    utiiiHpic  rutundatis  v.  obliisis  ,  1  0 
18    X   "^ — ^   '-^5   conidioplioris  cvliiidniccis  ,  li\aliiiis,  b — 10  X  "^W^- 


Abljild.    o3.   '•   Glocospuriuin  Garcinae  KoOHD.   ii.  sp.    -    II.  Colletotridiiim  Enjtlirinae 

KoORD.  n.  sp.   -    in.  Culletotrickum  Canangae  KoüRD.  n.  sp.   —    IV.  CoUetrotrichinn 
Duriunis  Kookd.  n.  sp.   -    V.   Pest(tlo:zin  Mijricae  Kooiu).  n .  sp.  Weitere 
Eiklärui.g  im  Te^t.  (Autor  dclin.). 


Parasitisch  in  jinigcn  und  erwachsenen  Blättern  von  cnltivirtcn 
Bäumen  von  Garcinia  du/eis  (Roxb.)  Kurz  in  Purworedjo  in  der  Pro- 
vinz Kedu  m  Mittel-Java  am  18  Aug.  1905  von  mir  gesammelt 
(N".    5  Serie  4). 

Das  Gewebe  der  vom  Pilz  befallenen  Blätter  ist  grössenteils 
zerstört.  Auf  der  in  Purworedjo  auch  häutig  cultivirten  Garcinia 
Mangostana  habe  ich  den  Pilz  nie  beobachtet.  Die  Art  scheint  für 
Garcinia  dalcis  ziendich  schädlich  zu  sein  (Abbild.   33,   I). 


218 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 


Gloeosporiiim  Elaslicae  Cooke  und  Massee  1.  c.  sowohl  von  Prof.  Dr. 
A.  ZiMiMERiMANN ,  wic  aiich  von  mir  auf  Java  auf  Ficus  elastica 
gefunden,  ist  nur  eine  Conidienfruclitforni  von  der  Ascorajceten- 
Gattung  Neozimmermannia ,  welclie  im  ersten  Abschnitt  dieser  Mit- 
teilung (siehe  auch  oben  Seite  188)  ausführlich  behandelt  ist. 

Myxosporium  caiulidissiinuin  Raciborski  ,  Parasitische  Algen  und 
Pilze  Java's  1  (1900)  p.  34;  Saccardo  Sjll.  Fung.  XVI,  (1902) 
p.   1005. 

Parasitisch  auf  jungen  und  erwachsenen  Blättern  und  in  der  Rinde 
junger    Z^veige    von    Myrica  javanica  Blume  auf  den  Bergen  Sen- 

doro  und  Sumbing  in  der  Provinz  Kedu 
in  Mittel-Java  auf  1400—1600  M. 
Meereshöhe  von  mir  im  J.  1904  und 
1905  gesammelt  (N°.  3«  und  ?>b  Serie  1 
und  N'\   2  Serie  11). 

Bisher  war  der  Pilz  nur  von  dem 
Berg  Merapi  bekannt  (auch  von  Mit- 
tel-Java), wo  Dr.  Raciborski  denselben 
entdeckte. 

In  der  Provinz  Kedu  ist  diese  Spe- 
cies  ziemlich  häufig,  richtet  jedoch  bis- 
her nur  wenig  Schaden  an,  obwohl  die 
stark  befallenen  jüngeren  Zweige  häufig 


.3 


Abbild.    34.   —  Mijxosporium 
candidissimum  Raciborski  . 
Fig.  34,  1-2.   Habitus  des  Pilzes  auf  Zweig,  yoj^^     pij^    o-etödtct    WerdcU. 
—  34,3.  Coriidienträgern  mit  Conidien.  ... 

(Autor deiin.).  Meine    Specimina    stimmen    in    allen 

Hinsichten  gut  überein  mit  der  von  Raciborski  1.  c.  gegebenen 
ausführlichen  Beschreibung  (Abbild.   34). 

Saccardo  I.e.  p.  1005  bemerkt  mit  Recht  über  diese  Species: 
„Acervulis  niveis,  basidiisque  longissimis  a  typo  generis  recedit" 
(Sacc.  1,  c).  Mir  scheint  es  indessen ,  dass  der  Pilz  von  Dr.  Raciborski 
ganz  richtig  in  die  Gattung  3/?/xospormm  Link  gestellt  worden  ist. 

Eine  höhere  Pruchtform  ist  bisher  nicht  bekannt. 


Colletotricliiiin  Diirioiiis  Koord.  n.  sp. ;  acervulis  epiphyllis,  spar- 
sis  ,  eruinpentibus,  90 — 150  //,  diam. ,  in  inaculis  latis  irregularibus 
fuscis  insidentibus ;  setulis,  20 — 3ö  /x  longis,  fuligineis,  continuis 
V.  obscure  1-septatis,  subrectis  v.  curvulis,  apice  acutis,  pro 
maxima  parte  periphericis;  haud  fasciculatis ;  conidiis  continuis, 
hyalinis,  rectis  vel  curvulis,  utrinque  rotundatis,  10 — 16  X  '^ — ^  M' 
plerumque  15  X  ^  /^^  conidiophoris  continuis,  brevissimis,  hya- 
linis ,   vi.K   3   /x  longis. 


BOTANISCHE  UNTEKSUCHUiNGEN,  U.  S.  \V.  219 

Parasitisch  auf  erwachsenen  Blättern  von  Burio  Zi/jet/iin/'s  Rkinw. 
bei  Piirworedjo  in  Provinz  Kedu  in  Mittel-Java  am  ;5()  Juli  11)05 
von  mir  gesanjmelt  (N".  12  Serie  3).  Zalilreiclie  Blätter  sind  dnrcli 
die  grossen  Pilztleekcn  stark  beschädigt.  In  einigen  Coiiidienlagern 
fehlen  die  sterilen  Borsten  vollständig.  Diese  Conidicnlnger  sind 
aber  sonst  im  Bau  an  C.  Burionis  Kooun.  so  vollkommen  gleich, 
dass  diese  borstenlosen  Lager  vermutlich  wohl  iiui'  als  die  (Jleo- 
sjjormm-¥ovm  von  diesem  Colletotrichum  betrachtet  werden  darf. 
Beinculturen  und  Tmpfversuche  liegen  aber  bisher  fiii-  dic-cn  Pil/ 
noch  nicht  vor  (Abbild.   38,  IV). 

€oll(>(o(ri('lium  Flasticac  Tassi  1.  c.  parasitisch  auf  Ficus  elastica  in 
iMittel-Java ,  synonym  mit  Coli.  Elaslkae  ZiiMm.  ist  in  Abschnitt  II 
dieser    Abhandlung    schon    ausführlich    beschrieben   und  al)gebiidet. 

Colletotrichum  Ficus  Kookd.  1.  c.  parasitisch  v(wi  Ficus  elastica  in  Mit- 
tel-Java ist  eine  Conidicnfruchtform  von  der  Ascomvceten-dattun*; 
Neozimmennannia ,  welche  im  ersten  Abschnitt  dieser  Abhandlung 
(vergl.  auch  oben  S.   188)  ausführlich  behandelt  worden  ist. 

Colletotrichum  Erythriuae  Kooiii).  n.  sp.  ;  acervulis  sparsis,  epi- 
phyllis,  erumpentibus,  in  maculis  circularibus  griseo-fuligineis 
insidentibus;  setis  paucis  50 — 50  /x  longis,  fuscis,  obscure  septatis, 
subrectis  v.  subflexuosis,  apice  acutis ;  conidiis  continuis ,  hyalinis , 
rectis,   ntrincpie  truncatis  v.   rotundatis.    15 — IG   X   '^'i  —  '^    '•'^■ 

Parasitisch  in  erwachsenen  Blättern  von  Erythrina  ovalifolia 
RoxB.  bei  Penuno-o-alan  in  der  Provinz  Kedu  in  Mittel-Java  am  12 
Oct.   1905   von  mir  gesammelt  (N'\   13  Serie  ß). 

Die  meisten  Blätter  des  Baumes  sind  an  dem  erwähnten  Fund- 
ort von  dem  Pilz  stark  befallen  (Abbild,   38 ,  II). 

Colletotrichum  Fothi  Koord.  n.  sp. ;  acervulis  foliicolis  sparsis,  in 
maculis  griseis  angulosis  insidentibus,  SO — 200  //.  diam. ;  setulis 
numerosis,  exsertis ,  fuscis  v.  ati'is,  curvatis,  apice  acutis,  60 — SO  im 
longis,  basi  4 — 5  /z  latis,  continuis  v.  1 — 2-septatis,  irregulariter 
dispositis  (haud  fasciculatis) ;  conidiis  hyalinis  continuis,  breviter 
cylindraceis ,  utrinque  rotundatis  v.  truncatis,  rectis  v.  curvulis, 
8 — 10  X  3 — 3^//-;  conidiophoris  cylindraceis ,  continuis,  10  X  ^  ."- 

In  Purworedjo  in  der   Provinz  Kedu  in   Mittel-Java  am  2  7  Aug. 


220  BOTANISCHE  UNTEltöUCHUNGEN,  U.S.W. 

1905    auf    lebenden,    erwachsenen    Blättern  parasitisch  beobachtet 
(N^   25   Serie  4). 

Colletotritimm  Caiiaiig'iie  Kooud.  n.  sp. ;  acervulis  foliicolis,  spar- 
sis ,  epiderniide  erunipentibus ,  0.1  mm.  diam. ;  setnlis  fuscis, 
rigidis,  continnis,  v.  1 — :2-septatis,  haud  raro  articulatis,  60 — SO  jm 
longis ,  rectis  v.  curvnlis,  apice  acutis,  conidiis  cylindraceis ,  rectis 
V.  snbrectis,  hyalinis,  utrinque  rotundatis,  13 — 15  X  '^ — ^  "s 
conidiophoris  brevissimis. 

Parasitisch  in  lebenden  Blättern  von  Cananga  odorata  Bl.  in 
Biirwüredjü  in  Provinz  Kedu  (in  ]\littel-Java)  am  18  Ang.  1905 
von  mir  gesammelt  []S°.  11«  Sere  4].  Die  erkrankten  Blätter  sind 
auch  von  einer  vermutlich  mit  Pestalozzia  palmarum  Cooke  iden- 
tischen Vestalozzia  befallen.  Der  Pilz  richtet  nur  sehr  wenig  Schaden 
(Abbild.   33,  III). 

Colletotrichuui  Ciuchouae  Koord.  n.  sp;  maculis  pallidis  foliicolis; 
acervulis  sparsis,  punctiformibus,  epiderniide  erunipentibus,  vix 
0.1  mm.  diam.:  conidiis  oblongis ,  snbrectis  v.  curvnlis,  utrinque 
obtusis  v.  rotnndatis,  9 — IS  X  ^ — '^  /■*'  plerumque  10 — 12  X 
3^ — 4  //.,  hyalinis;  setnlis  paucis,  fuscis,  1 — pluri-septatis ,  snb- 
rectis V.  curvnlis  v.  flexuosis  GO — 75 /x  longis,  basi  4 — 7 /x  diam. ; 
conidiophoris  cylindraceis,   hyalinis,   ca    10   [■>■  longis. 

Parasitisch  in  lebenden  Blättern  von  cnltivirten  jungen  Saatpflan- 
zen einer  Cinchona-Hvbride  bei  Ano-oTono-gondok  in  der  Provinz 
Kedn  auf  1500  ^Nieter  Meereshöhe  in  Sept.  und  Oct.  1905  von 
mir  die  Conidienlager  gesammelt  (N°.  1  und  N°.  4  Serie  6). 
Höhere  Fruchtform  noch  nn bekannt.  Die  vom  Pilz  befallenen  Pflan- 
zen waren  schon  von  einem  anderen  Pilze  befallen.  Der  Pilz  richtet 
keinen   besonderen  Schaden  an. 


2.      Melanconiaceae  —  Hyalophragmiae. 

Septo.srloeiim  Elasticae.  Koord  n.  sp.  —  Maculis  expallescentibus 
subcircularibus;  acervulis  epiphyllis  biogenis,  nunierosissimis,  aggre- 
gatis,  irregulariler  (haud  concentrice)  dispositis,  subepidermicis  eruin- 
])entibus,  griseo-albescentibus ,  100 — 150/y.  diam.;  conidiis  cylin- 
draceo-fusiformibus ,  falcatis,  initio  continnis,  dein  1 — 3-septatis, 
utrinque  acutis,  hyalinis,  20 — 32  X  '-^ — -1^-  plerumque  30  X  ^^  /^  j 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.  W. 


:22[ 


coiiidiophoris    cyliiulnieeis    indivisis,    jipicc 
hyalinis,    10— 12  X  '5— 'H  /x. 


roluiuliitis ,     conliimis, 


Diese   Art   ist   von    mir   nur  /^ 


Mii 


wci  .\iiii  1111(1  zwiir  '.)  .iiiii  I :)()(;  III 
■Purwonuljo  in  Mittel-Java  gelimden  uordcüi.  Die  Conidicnhi^aT  l-md 
ich  in  l'niworedjo  (in  iMittel-Java)  :inf  Rhittfleckeii  höhender  HliiK.-r 
von  zwei  Versiiehsptlanzen  (N°.  21GA  nnd  2  18  .'-^cnc  12;  von 
F/cf(6'  elastlca.  Die  Flecken  hatten  sich  nur  dort  anf  der  Mlall- 
Oberseite  gebildet,  wo  auf 
der  Unterseite  am  5  Juli  des-  pgr-e^-gj-ft— '@^ 
selben  Jahres,  von  mir  mit 
conidiogener  Reincultur  von 
ColletotricJmm  Elasticae  Tassj 
geimpft  worden  war.  Die  für 
die  Impfung  benutzten  Hein- 
culturen  stammten  von  l^lät- 
tern  von  Cujfea  araöica,  wel- 
che in  Salatiga  (Java)  von  Dr. 
WuRTH  gesammelt  nnd  mir 
zugeschickt  worden  waren , 
und     zwar    von     Gonidienla-  Ahhii.inno-  -r-,         c   ,   /        vi   ,      i^ 

gern,       welche       von       diesem        n-  sp.    Fig.    35,  i,?«,?/^.    Habitus   des  Pllzes  auf 
11     __^    1  .         1  1     ,1..  •    1  ,  ßlait.    —    35,  3.  Teil  des  Hymeniums.  —  35,  4. 

i  OrSCÜer    (und    aUCn  lUr  nUCll)        Conidientniger  mit  Conidle.  -  35,  5.  Reife  Conidie. 

als    identisch    mit    Colletütri-  (Autor  deii».). 

ckum  Elasticae  Zimmermann  bestimmt  wurden.  (Vergleich  hier  oben 
bei  den  Infectionsversuchen  N°.  216  A  und  218  von  Coli.  Elasticae 
auf  Seite  145. 

Weil  bei  andei'en  Impfversuchen,  wo  Ficus  elastlca  von  mir  mit 
Reinculturen  von  Colletotrichmn  Elasticae  Tassi  geim})ft  wurde , 
wohl  die  gewöhnlichen  borstenreichen  Conidienlager  von  Coli.  Elas- 
ticae,  jedoch  nie  ein  Beptogloeum  erzielt  wurde,  scheint  es  mir 
vorsichtig,  das  Septogloeum  selbständig  als  Species  zu  beschreiben. 
Weil  aber  die  Möglichkeit  durchaus  nicht  ausgeschlossen  ist,  dass  das 
hier  beschriebene  Scj)togloeum  Elasticae  Kus.  in  den  Entwicklungs- 
kreis von  Colletotriclnnn  Elasticae  Tassi  gehören  kcinnte ,  erscheint 
es  zw^eckmässig ,   noch  auf  Eolgendes  aufmerksam   zu   machen  : 

1)  die  Conidien  von  Septogloeiim  Elasticae  unterscheiden  sich 
von  denen  von  Golletotrichum  Elasticae  fast  ausschliesslich  dadurch, 
dass  erstere  nur  in  den  frühesten  Entwacklungsstadien  einzellig,  aber 
durch  Querw^andbildung  sehr  bald  zwei-  l)is  vier-zellig  werden, 
während  die  Colletotrichuni-ComAytw  immer  einzellig  sind  und  erst 
nach  der  Keimung  eine  einzige  Querwand  ausbilden. 


222  BOTANISCHE  UNTEESUCHUNGEN,  U.S.W. 

2)  Die  Coiiidienträgcr  von  Septogloeiim  Elasticae  und  CuIL 
Elasticae  sind  ähnlich  gebaut  und  ähnlich  parallel  gedrängt  ange- 
orduet.  Nur  fehlen  in  den  Conidienlagern  von  Septof/loeum  die 
sterilen  Borsten  vollständig,  während  bei  Coli.  Elasticae  Tassi  die 
schwarzen  sterilen  Borsten  nie  fehlen  und  sogar  fast  immer  in  sehr 
grosser  Anzahl  vorkommen. 

3)  Von  den  zahlreichen  auf  Ficus  elastica  nntersuchten  Pilzen 
sind  mir  hyaline,  sichelförmige  Conidien  von  dieser  Form  und  Grösse 
von  keiner  anderen  Pilzspecies  bekannt  als  von  Coli.  Elasticae  Tassi 
und  Sept.  Elasticae  Koord.  —  Nur  die  Conidien  von  der  auch 
anf  Ficus  elastica  vorkommenden  Gattung  Fusarium  Liis'k  erinnern 
gewissermassen  an  den  Conidien  von  Sept.  Elasticae,  aber  letztere 
zeigen  deutliche  Sichelform ,  während  bei  den  auf  Ficus  elastica 
vorkommenden  Arten  von  Fusarium  die  Form  etwas  anders  ist. 
Während  nach  Saccardo ,  Lindau,  etc.  die  i^/^^r/r^V^w-,, Fruchtkör- 
per" immer  oberflächlich  gebildet  werden,  werden  die  Conidien- 
lager  von  Coli.  Elasticae  und  Sejjt.  Elasticae  immer  subepidermal 
angelegt. 

Und  Avährend  die  mir  für  Ficus elasticahokviYiwiQW  Arten  von  der  den 
Hypjhomycetes  gehörenden  Gattung  Fusarium  keine  aus  Plectenchym 
bestehende  Conidienlager  und  nur  lockere  „Schein-Fruchtkörper" 
ausbilden ,  besitzen  sowohl  Coli.  Elasticae  Avie  Sept.  Elasticae  hoch 
diiferenzirte  Conidienlager,  in  Avelcben  die  gedrängt-parallel  stehenden 
Conidien-träger  durch  ein  deutlich  plectenchvmatisch  ausgebildetes 
Gewebe  hervorgebi'acht  werden.  Bei  einigen  der  von  Ficus  elastica 
bekannten  Fusarium- Arten  beträgt  die  Zahl  der  Conidien-Querwände 
immer  oder  zuweilen  mehr  als  vier,  also  mehr  als  bei  dem  hier 
beschriebenen  Gloeosporium . 

4)  Die  Formgattungen  Septogloeum  und  Gloeosporium  unterscheiden 
sich  ausschliesslich  durch  das  morphologisch  ^)  geringwertige  Kenn- 
zeichen, dass  vor  der  Keimung  Conidien-Querwände  in  letztge- 
genannter  „Forragattung"  fehlen  und  dagegen  bei  Septoc/loeumxoYkom- 
men.  Der  hier  beschriebene  Pilz  gehört  indessen  unbedingt  in  die 
Gattung  Sejjtogloeum  gestellt  zu  werden,  Aveil  die  Conidien  auch 
vor  der  Keimung  und  sogar  häufig  auch  vor  der  Abtrennung  vom 
Conidienträger  deutliche  Querwände  besitzen. 


*)     Vergleiche    Lindau    über    „Formgattungen"    der    Fangt    impnrfccli  in    Sorauer's 
Handbuch  d.  Pflanzenkraukheiten,  Bd  II  (3te  Ausgabe)  1906,  S.  396. 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN ,  U.  S.  W.  223 

5)  Eine  Fortsetzung  der  von  mir  iintcrljroelienen  Uiitersiicliuiigcn 
über  die  Entwicklung  von  dem  vorliiulig  als  6'o//e/o/m'////>//  I'J/an/icae 
Ztmm.  bestimmten,  iiuf  (oO'ea  arah'ica  in  Salatign  von  Dr.  W'i  um 
entdeckten   Pilz,   scheint   mir  li(")clist  erwünscht. 


3.      Melanconiaceae  —  Pliacophragmute. 

IVsfalozzisi  Klaslicac  Koord.  n.  sp. ;  acervulis  atris ,  nmphigcnis, 
crnmpentibus,  circularibus,  sparsis  vel  gregariis ;  conidiis  f'usitbr- 
mibns,  ([uadriseptatis,  loculis  3  intcrioribus  fuscis,  extimis  hvalinis, 
25  X  ^W^  (parte  colorata) ;  triaristatis ,  artistis  tiliformihns,  iiyalinis, 
apice  subgloboso-incrassatis  325//,  longis;  basi  stipitc  lilifomii  5//. 
longi. 

Als  Wundparasit  am  Rand  von  Insectenfraass-Wunden  von  lebenden 
Blättern  von  Ficm  clastica  bei  Penungo-alan  in  der  Provinz  Kcdn  in 
Mittel-Java  am  16  Oct.  1905  gesammelt.  Nur  selten  von  mir  ge- 
funden.   Der   Pilz  tritt  bisher  noch  nicht  schädlich  auf. 


Pestalozzia  palinarum  Cookk  in  Grevillea  t.  86  hg.  3 ;  Saccaudo 
Sjll.  Eung.  III  (1884)  p.  796;  Raciborski  Parasitische  xVlgen 
und  Pdze  Java's  I  (1900)  }).  32;  Pernard  in  Teijsmannia  XVII 
(1906)  p.  780—784  hg.  1,  2,  4—7  und  in  Pulletin  du  Depart. 
Agric.  Ind.   Neerl.    VI  (1907)  p.   1  —  16,  tab.   I  "^^i^.   1—5. 

Parasitisch  in  jungen  und  alten  Plättern  von  Cocos  nucifera  bei 
Purworedjo,  Kebumen ,  etc.  in  der  Provinz  Kedu  in  Mittel-Java 
sehr  häutig  von  mir  constatirt,   besonders  auf  jungen  Pllanzen. 

Von  Dr.  Cu.  Bernard,  welcher  den  Pilz  auch  als  Parasit  von 
Thea  assamica  fand ,  ist  diese  zuweilen  sehr  schädlich  auftretende 
Pestalozzia  einer  sehr  sorgfältigen  Untersuchung  unterworfen  ge- 
worden ,  besonders  mit  Bezugnahme  auf  die  Krankheit  von  Cocos  wie 
von  Tliea. 

Die  zuerst  durch  Bernard  1.  c.  hervorgehobene  grosse  Schädlich- 
keit dieser,  Pestalozzia  besonders  bei  jungen  Pllanzen  von  Cocos 
nucifera  kann  ich  für  die  Provinz  Kedu  (Mittel-Java)  voUkonunen 
bestätigen. 

In  der  Zeitschrift  Teijsmannia  XVIII  (1907)  p.  327  bemerkt  Dr. 
Bernard  noch  über  diesen  Pilz,  dass  er  ihn  nicht  nur  auf  Coco«  und 
Thea ,  sondern  auf  Java  auch  auf  Maniltoa  gemmiyara  Scheff  ,  Myr- 


224  BOTANISCHE  UNTKlISUCHüNGEN,  U.S.W 

mecodia  echinata,  üreodoxa  Regia  und  Elaeis  Giiineensis  beobachtet 
hat  und  dass  er  verniuthet,  dass  man  diesen  Pilz  noch  auf  zahlreichen 
anderen  „Banniarten"  finden  wird.  Letzteres  scheint  auch  mir 
sehr   wahrscheinlich. 

Pestalozzia  Cauang'tie  Ivooud.  n.  sp. ;  acervulis  atris,  cruni})entibus, 
amphigenis,  praesertini  epiphyllis  ,  O.OS — 0.15  mm.  diam. ;  conidiis 
fusiformibus  4  septatis,  loculis  3  interioribus  fuscis,  extimishvalinis, 
20 — 25  X  ^^ — ö  1^  y  apice  2 — 3  aristatis;  setis  6 — 15/x  longis, 
hyalinis. 

Parasitisch  auf  Blättern  eines  jungen  Bäumchens  von  Canauf/a 
odorata  Blume  in  Purworedjo  in  Mittel-Java  am  18  Aug.  1905 
von  mir  gesammelt  (N°.   11   Serie  4). 

Grössere  Teile  der  Blätter  sind  braun  geworden  und  abgestorben. 
Die  Conidienlao-er  finden  sich  nur  auf  den  abo-estorbenen  Blattteilen. 

Auf  den  erkrankten  Blättern  fand  ich  auch  ein  noch  unbeschrie- 
benes  Co  Ueto  fr  ich  um . 

Ich  habe  diese   Pestalozzia  nur  ein   einzio-es  ^lal  o-efunden. 

Pestalozzia  Myricae  Kookd.  n.  sp.;  acervulis  amphigenis  erum- 
pentibus  ;  conidiis  oblongo-fusoideis  ,  4-septatis,  10 — -IS  X  ^ — ^^l-'^^ 
apice  truncatis,  inferne  acuminatis,  loculis  3  centralibus ,  fuscis , 
extimis  hvalinis,  apice  2 — 3-setigeris;  setis  30 — 32 /x  longis  apice 
truncato-dilatatis,  hyalinis,  cur\"atis  v.  flexuosis;  conidiophoris  lili- 
formibus  hyalinis,  continuis,  fasciculatis,   60 — 75/x  longis. 

Parasitisch  auf  jungen  und  erwachsenen  Blättern  und  ausnahms- 
weise auch  in  der  Stengelrinde  von  sehr  jungen  Saatpflanzen  von 
Myrica  javanica  BiiUME  bei  Sigatok  in  der  Provinz  Kedu  auf  dem 
Bero-  Sendoro  auf  1500  M.  Meereshöhe  am  25  Aus;.  1904  von 
mir  gesammelt  (iS°.   2   Serie  1). 

■  Der  Pilz  trat  dort  in  den  jungen  Pflanzbeeten  geradezu  ver- 
heerend auf  und  mehr  als  fünf  tausend  junge  Saatpflanzen  von 
Myrica  javanica  wurden  durch  diesen  Pilz  getötet.  Einige  Pflanz- 
beete von  Schima  Noronhae,  Casuarina  montana,  und  von  einigen 
anderen  dort  in  unmittelbarer  Xälie  der  jNIyrica-Pflanzbeete  cultivir- 
ter  Saatpflanzen  wurden  aber  von   dem  Pilz  nicht  angegriffen. 

Starke  Beschattino-  und  o-rosse  Peuchtiokeit  begünstigen  diese 
Pestalozzia-Krankheit.  Und  es  gelang  das  Fortschreiten  der  Krank- 
heit in  den  Myrica-Pflanzbeeten  dadurch  einzuschränken ,  dass  die 
Pflanzen  lichter  gestellt   und  nur  sparsam  begossen  wurden. 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.  W.  225 

Es  geliuig,  zahlreiche  gcsniule  SaatpHaiizcii  von  Mi/rica  '/(ivanlca 
erkranken  und  innerhalb  weniger  Wochen  al)sterl)en  zu  ]a.ssen, 
dadurch ,  dass  dieselben  mit  AA'asser  begossen  wurden ,  welchem 
Conidien  von  Pesialozzin  javanica  von  mir  beigemengt  worden 
waren,  l^cincultui-en  und  Tnfectionsversuciu'  mit  Keinculturen  li('<n'n 
jedoch  für  diesen   Pilz  noch   nicht  vor  (Abbild.    ,S.3  ,  ^  .  Seite  217). 


Ji.      11  V  |)h  o  m  y  cetes. 

I.    Mii(;i:i)ii\  AI  i:  AK. 

I.      M  u  cc  (I  i  11  acea  e  —  Hy  w  I  os  p  o  r;i  c. 

a.    AspergiUeae 

Asporgillus  (Sterij»iiia<ocys(is)  siilfiireus  AViiimeh  Monographie  von 
Aspergillus  p.  113  (1901),  'hib.  111  i\'.  III;  Lind.m:  Hyphomycetes 
(1904)  p.    141. 

Auf  einem  todten  Käfer  in  Purworedjo  in  der  Provinz  Kedu 
am  18  April  1905  von  mir  gesammelt  (N".  7.  Serie  5).  Ob  der 
Pdz  die  Ursache  von  dem  Tod  des  Käfers  ist,  niuss  bezweifelt 
werden. 

Aspergillus  iiiger  Van  Tieghem  ;  Saccardo  Syll.  Pung.  IV,  j).  75. 

Bei  Purworedjo  (-Kedu)  nicht  selten  als  Verunreinigung  auftre- 
tend in  Pilz-Culturen.  —  Ein  langdauernde,  aber  durch  Sublimat- 
Alcohol  vollständig  und  rasch  geheilte ,  schlimme  Otomycosis  wurde 
in  Purworedjo  (-Kedu,  Mittel-Java)  bei  einer  Europäischen  Dame 
durch  diesen  Pilz  verursacht.  Die  Speciesbestinnnung  von  diesem 
Aspergillus  wurde  von  Herrn  Geheimrath  Prof  Dr.  O.  Phefelo 
ausgefülirt  auf  Grund  des  von  mir  gesammelten  Materiales.  Es  ist 
mir  nicht  gelungen,  die  für  diese  Species  noch  unbekannten 
Ascusfrüchte  in  C'ultur  zu  erhalten.  Auch  im  Mittelohr  wurden 
innner  nur  Conidien  gebildet. 

Eür  Java  war,  soweit  mir  bekaimt,  das  Vorkommen  dieses 
})atliogenen  Pilzes  als  Ursache  von  Otomycosis  noch  nicht  in  der 
Literatur  erwähnt.  Eür  Europa  ist  Aspergillus  niger  aber  bekannt- 
lich schon  seit  läno-erer  Zeit  unter  Anderen  als  eine  der  Ursachen 
von  Otomycosis  nachgewiesen  worden. 

Verband.  Kon.  Akad.  v.  Wetensch.  C2e  Sectie)  Dl.  Xlir.  n".  4.  D  15 


226 


BOTANISCHE  ÜNTEESUCHUKGEN,  U.S.W 


b.    Boiri/tideae. 

Ovularia  Bixae  Raciborski  Parasitische  Algen  und  Pilze  I  (1900)p.  32. 

Ueberall  in  der  Provinz  Kedu  bei  Sapuran ,  etc.  auf  Bixa  Orel- 
lana  sehr  allgemein  als  ßlattparasit  von  mir   beobachtet. 


c,     VerticiUieae. 


Acrostala,2:mus  ciuuabariuus     Corda;     Saccardo    Syll.    Fiing.    IV 
p.   163. 

Auf  faulenden  Blättern  von  Ficus  elasüca  in  einem  Gewächshaus 
des  Kq;1.  Botan.  Gartens  von  Dahlem-Berlin  im 
jMärz  1907  von  mir  gesammelt. 


II,    j\l  u c e d i  n a c e a e  —  H }" a  1  o d i d y  m a e. 

Trichotliecium  javaiiicuui  Koord.  n.sp.  — Ilyphae 
steriles  repentes,  eft'usae,  hyalinae,  hyphae  ferti- 
les  simplices,  fasciculatae ,  erectae,  270  —  3(30  X 
4  —  Du.,  hyalinae.  Conidia  apicalia,  solitaria, 
hyalina ,  medio  uiiiseptatae ,  ovoidea ,  utrinque 
rot un data,  14  —  20  X  ^  —  20  y.,  plerumque 
IS  —  20  X  ö  —  10  /x,  ad  septum  haud  constricta. 

Auf  todten  Blättern  von  cultivirten  Bäumen 
von  Ficus  Vogelii  MiQ.  bei  Loano  in  der  Prov. 
Kedu   im  J.   1905   von  mir  gesammelt  (N°.   287 


t^^Li^l^-rJ)iag>      Serie   12). 


_    ,  III.    ]M  u  cediuaceae  —  Phra  o-mosporae. 

AbbUd.  36.  o  1 

Trichotheciurajavanicum 

Koord.  n.  sp.  Fig.  36,        Rauiularia     Catapjiae      Raciborski     Parasitische 

1—3.    Habitus   des  Pilzes  i      i   -i  \\ 

auf  Blatt.  -  36,  i,  5.  Co-    AlgCU    Uud    PllzC    II,    p.     41. 
nidienträger  und  Conidien. 
(Autor  delin). 

Auf  Blattflecken  lebender  Blätter  von  cultivirten 
Bäumen    in    Purworedjo    am    21    Sept.    1905    von   mir  gesammelt 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 


0  0  7 


(N".    33    Serie    1).    Der    Pilz    ist  liier  sehr  iillgeiueiii    und   schädigt 
häutig  eine  sehr  grosse   Aii/.idd  (Kjr    Blätter. 

Der  Pilz  war  bisher   nur   von    Noesa   k;ind)ang;in   (in   der  Provinz 
Baiijumas)  bekannt,  wo  er  von  Prof.   Dr.  Kacihoiiski  eiitileckt  wurde. 


2.    I)  i:  y\  \  r  i  a  1 1:  a  i:. 

I.      D  e  ni  a  t  i  !i  cen  e  —  A  nie  rospo  rae. 
a.   Fericonieae. 

Slarliyho(rys  KlasUrae  Kooiu). ;   hvphis  sterilibus  repentibiis,  fiuni- 
gatis,  septatis;  fertilibus  ereetis  ,  fumosis,  50 — 200  X  ^  //. 'li''hotonie 


h 


Abbild.    37.   • — ■   Stachybothrys  Elasticae  Kooru.  n.  sp.  Figur  37,  1.  Habitus  des  Pilzes 
auf  Ulutt.   -  37,  2-4.  Conidienträger  und  Conidien.  —  37,  ö.  Conidien 

(Autor  delin.). 

ramosis  sparse  septatis;  eoiiidiophoris  capitatis,  clavato-oblongis , 
rectis  vel  curvulis,  subhyalinis;  conidiis  ovoideis  v.  globidosis, 
iiiterdum  curvidis  ,  continuis,  atris,  levibus,   7 — 12X6 — ^  i^- 

Auf   absterbenden    und    faulenden,    im   feuchten  Pauni  aufgeho- 
benen   Blättern    von    Fic//s  elastica  bei  Purworedjo  (Kedu)  am  19 


228 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 


XIT  1905  von  mir  gesammelt  (N°.  45  i^>  und  N°.  291  Serie  12). 
Nur  als  Sapropliyt  von  mir  beobaclitet.  Der  Pilz  l)iltlet  graue  oder 
scliwärzliche  winzige  Rasen  von  V5  niillim.  IJölic  von  unbestimmten 
Umriss  (Abbild.   37). 


Pericouia  javanica   Koord.    n.   sp. ;    hvpliis   sterilibus   repentibus , 
pro    parte    endopbyllis;    hypliis    fertilibus    simplicibus,  fuseis,  fasci- 

culatis,  rectis  v.  curvulis 
V.  flexuosis,  apice  hyalinis 
et  vix  vel  band  inflatis , 
100  —  110  X  8  — 10/x, 
pauce  septatis;  apice  coni- 
diigeris;  conidiis  fuseis. 
continuis,  globosis  8 — 9  /x 
diam. ,  extus  miuutissime 
punctulatis  vel  laevibus. 

Als  Wundparasit  und 
als  Saprophyt  auf  Blatt- 
flecken, welche  auf  erwach- 
senen Blättern  von  zwei 
sehr  alten  angepflanzten 
Pflanzen  von  Ficiis  elasüca 
durch  Insectenbeschädi- 
gung  und  durch  verschie- 
dene Pilze  verursacht  wor- 
den sind ,  bei  Loano  am 
7  X  1905  von  mir  beo- 
bachtet ,  beschrieben  und 
gezeichnet,     aber    seitdem 


Abbild.    08.    —    P er ir.onia  javamca  Y^OOKO.  n.  sp.  Fig. 
38,  1—2.    Habitus  des  Pilzes  auf  Blatt.  -  38,  3-6'. 
Conidienträger  und  Conidien  (Autor  delin.). 


noch  nicht  wiedergefunden. 

Der  Pilz  ist  bisher  noch  nicht  schädlich  aufgetreten ,  in  grösserer 
Anzahl  könnte  er  jedoch  unter  ungünstigen  Culturbedingungen  für 
Ficus  elastica  wohl  schädlich   werden   (Abbild.   38). 

Dieser  Pilz  bildet  gewissermassen  eine  Mittelform  zwischen  den 
Formgattungen  Pericoma  Tode  und  Haplobasidium  Eriksson,  Weil 
aber  die  Conidien-tragende  Spitze  zuweilen  undeutlich  geschwollen 
ist  und  weil  sich  am  oberen  Ende  nie  3 — 4  Seitenzweio-e  bilden, 
sondern  die  Spitze  stets  unverzweigt  ist  und  ferner,  weil  die  zu 
Köpfchen  zusammenklebenden,  acrogen,  einzeln  (nie  kettenförmig 
abgeschnürten)  Conidien  immer  kugelig  sind ,  stelle  ich  diesen  para- 
sitischen   Pilz    in    die    Gattung    Periconia,    wie    diese  Gattung  bei 


BOTANISCHI']  UNTKRSUCHUNGEN.  U.S.W. 


00  q 

f^  f^  u 


Saccardo  Syll.    Fuiig.   IV  (18S(3)  ]).   270   iiiid    hei  Ijndau,  Ifyphu- 
mycctcs  in  Rabciili.   Krypt.  (iOOG)  1.  c.  p.   (512  Ijcgivu/i   ist. 

IVricouia  l<]lasUcac  Koohd.  n.  sp.  ;  hypliis  stcrilibus  r('pciilil)ii.>, 
pro  pai'k;  ciidüi)liyllis;  liypliis  tcrtilihu.s, 
siinplicibus,  t'uscis,  fasciciilatis,  350 — 
550  yu,  longis,  basi  9 — I2i/x  crassis, 
erectis  vel  curvulis,  apice  coiiidiigeris; 
coiiidiis  fuscis,  coutiiiuis,  globosis,  ca- 
pitato-congregatis ,  10.]  — 14  /x  diaiii. 
exosporio  iniiiutc  ücliiiiulatü. 

Sa])i'opliy tisch  oder  als  \\'iuidparasit 
auf  der  Stengeh'inde  durch  Transport 
beschädigter,  sehr  junger  Saatpflair/en 
von  Ficus  e/asticn  bei  Kaliwiro  (-Kedu) 
am  30  X  1905  und  als  Wundparasit 
mit  einigen  anderen  Hijpltomycetes  zu- 
sammen wachsend  auf  grauen  Blatt- 
flecken erwachsener,  lebender  Blätter 
von  Ficus  elastica  bei  Fenuns-iyalan 
(-Kedu)  am  17  X  1905  von  mir  beo- 
bachtet. Ein  einziges  Mal  fand  der  Pilz 
sich  auf  der  schwarz  werdenden  ,  abster- 
benden   Blattspitze    einer    sehr   jungen 

Saatpflanze     in      Purworedjo     (-Kedu).     ,vbbild.  39.  -   p.riconia  masHcae 
Hier    koiuite    ich    im    Innern  des  noch  kooud.  n.  sp.  Figur  ;{o,  i-.f.  Hai.iius 

des  Pilzes  auf  Blatt  und  Stengel.  —  30,5. 

irisch    aussehenden,  grünen   lilattparen-  conidienträger  mit  conidien.  -an,«, 
chyms    reicliHch    das    Mycel  des  Pilzes  i^me  conidie  (Autor  dcUn). 

nachweisen,    während    die  Conidienträger  sich   nur  auf  dem    abge- 
storbenen Blattteil  entwickelten  (Abbild.    39). 

Soweit  mir  bekannt  richtet  der   Pilz  nur  sehr  wenig  Schaden  an. 


b.   Tricliosporieae. 

Gleiiosponi  i:iastk'ao  Koouu.  n.  sp.  Ilyphis  laxis  fuligincis,  septatis, 
ramosis,  epiphyllis ;  conidiis  atris  v.  obscure  fuligineis,  continuis, 
acrogenis,  levibus ,  depresse-globosis ,  ramulis  diu  haerentibus, 
14—16  X  12— 12L/>t. 


Auf   faulenden    Blättern   von    Ficus   elastica  bei  Purworedjo  i/d 


230 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 


Prov.    Kecln    nur    ein 


einziges  Mal  von  mir  beobachtet  (N°.  104 
Serie  4)  und  zwar  am  7  April  1906. 
Lindau  in  Engler-Pran^tl  1.  c.  (1900) 
p.  464  zieht  in  Zweifel,  dass  die  bisher 
bekannten  G /e/iospora- Arten ,  wie  Sac- 
CARDO  Syll.  Fung.  IV  (18S6)  p.  298  auf 
Autorität  von  Berk.  und  Curt.  für  2 
Arten   angibt ,   Parasiten  sein  sollen. 

Ich    fand    meine    Ghnosporn    noch    nie 
als  Parasit,  mir  saprophytisch  (Abbild  40). 


Abbild.    40.    —    Glenospora 
Elasticae  Koord.  n.  sp.  Couidien- 
träger  mit  Conidien  (Autor  delin.)- 

oblono-a     vel     oblonga , 
leaves,   5 — 5^  X   H — ^  l-^- 


c.   Ha]}lo(/ra2jJiieae. 

Cafeuulnria    Elasticae  Koord.  n.sp.;hy- 

phae  erectae,  fuscae,  effusae,  apice  conidia 

concatenata     gereutes.      Conidia     ovoideo- 

fumigata,    continua ,    utrinque    rotundata. 


Auf   faulenden    Blättei-n   von  Ficus  elasiica ,   welche  von  mir  im 

J.  1906  aus  Java  nach  Europa  transportirt 
worden  wai'en ,  wurde  dieser  Pilz  gesammelt 
im  März  1907  im  Kgl.  Botan.  Museum  in 
Dahlem— Berlm  (Abbild.   41). 

Auf  denselben  Blättern  fand  ich  Perithecien 
von  Chaetomium  Elasticae  Koord.  Weil  nun 
Zopf  (in  Nova  Acta  Ksrl.  Leop.  Akademie  Bd. 
42,  (1881),  Tafel  4,  %.  5)  für  Chaetomium 
Kunzianum  Zopf  ähnlich  aussehende  Conidien 
als  zuo-ehörio;e  Conidien  fr  uchtsform  beschreibt, 
desshalb  scheint  es  mir  nicht  ausgeschlossen , 
dass  auch  diese  Catenularia  vielleicht  eine  Coni- 
dien-Eruchtform  von  dem  erstgenannten  Chae- 
tomiwR  sein  kann. 

Von  Catemdaria  ecltiuata  Wakker  (in  Wak- 
KER  en  Went,  De  Ziekten  van  het  suikerriet 
op  Java,  Leiden,  1898  p.  196;  Saccardo 
1076),  welche  auf  Java  und  zwar  auf  todten 
Stengeln  von  Saccharum  offwinarum  vorkonnnt,  ist  meine  Art 
durch  fast  drei  Mal  kleinere  Conidien  unterschieden  und  von 
Catemdaria  atra  Corda  (Lindau  Hyphomyectcs  p.   693  und  Text- 


Abbild.  41.  —  Caienularia 

Elasticae  Koord.  n.  sp.  Fig. 

41 ,   1    4.    Conidienträger  und 

Conidien  (Autor  delin.). 


Svll.  Fung 


XIV 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 


231 


abbilduiig)  verscliicden,  weil  diu  Coiii(]i('ii  ;il)scliiiürenden  ir\[)li('ii 
dort  reich  septirt  sind  und  bei  C.  Elaalkae  keine  dentüciie  (Quer- 
wände haben. 


Tr.      1)  ematiiiceiie  - 1)  i  d  \  ni  o.^po  la  e. 


Fiisicliuliiiin  Elasticae  Küoru.  n 
piiyljis,  septatis ;  fertüibus  sparsis 
riis,  erectis,  pinri-septatis,  olivaceis,  apice 
subhyabnis  et  dichotoinc  raniosis ,  ca. 
230X3/^  ülitbrmibus ;  conidiis  hyalinis, 
fusoideo-obk)no:is  vel  subchivato-obloncis , 
utrinqiie  rotundatis  vel  basi  subacutis  et 
apice  rotundatis,  nicdio  uniseptatis,  acro- 
genis,  solitariis,   10  — 15  X  2J, — 3  /x. 

Auf  der  Unterseite  der  lebenden  Blät- 
ter von  angepflanzten  Bäumen  von  Fkus 
elastica ,  aber  nur  auf  beschädigten  und 
z.  T.  oder  ganz  abgestorbenen  Stellen  oder 
auf  Blattflecken,  welche  von  anderen  Fil- 
zen, etc.  hervorgerufen  sind;  bei  Penung- 
galan in  der  Provinz  Kedu  am  15  October 
1905  von  mir  beobachtet,  beschrieben 
und  gezeichnet,  aber  seitdem  noch 
nicht  wiedergefunden.  Diese  Conidien- 
fruchtform  scheint  auf  Ficus  elastica  sel- 
ten zu  sein. 

Lindau  erwähnt  in  Rabenuorst's  Krv])- 
togamen  Flora,  I,  8,  llvphomycetes  (1907) 
p.   774,  dass  es  für  die   baundDewohnen- 


sp.    —    llypliis  olivaccis,   cndo- 
solita- 


r 


i-:  T:. 


«/.. 


Abbild.    42.    —   Fusicladiia 


.  T       /"i  KUisticae   KoORD.   n.  sp.  Figur  42,  i. 

den  Arten  vielleicht  besser  wäre  die  Gat-  Habuus  des  piizes  auf  Biau.  -  «, 


2-4. 


Coliidieiiträger    und  Conidien. 
(Autor  delin.). 


tung  Fusicladium  einfach  als  Conidiensta- 
dium  von    Ventaria  zu  detiniren. 

Für  F'icus  elastica  richtet  das  Conidienstadium  des  Pilzes  keinen 
nennenswertheil  Schaden  an. 

Die  zusehörio-e  höhere  Fruchtform  könnte  für  diese  Conidien- 
fruchtform  auch  eine  Venturia  (sensu  latiore)  seio  ,  weil  für  Ficus  elas- 
tica schon  eine  x\rt  dieser  Gattung  bekannt ,  sowohl  für  Italien  (F<?//- 
turia  Elasticae  Passerini),  wie  auch  für  Java  {Coleroa  Elasticae 
KooRD.) ,  welche  bei  der  weiten  Gattungs-Begrenzung  van  Saccardo 


:233 


BOTANISCHE  ÜNTEESUCHUNGEN ,  U.S.W. 


auch  zu  Veniuria  gestellt  werden  könnte).  Reinculturen  und  Infec- 
tionsversuclie  liefen  für  diese  auf  Ficus  elastica  vorkommenden 
Pilze  noch  nicht  vor  (Abbild.   42). 


in.      L)  e  m  a  t  i  a  c  e  a  e  -  P  li  r  a  g  ni  o  s  p  0  r  e  a  e. 

Clasteros[)orium  Elasticae  Koord. 
n.  sp.  —  Hjphae  repentes  sapro- 
genae,  hinc  inde  conidia  oblonga, 
fusca,  -4 — 5-septata,  40 — 45  X 
G — 9  /x  gereutes. 

Auf  der  Rinde  eines  absiiestorbe- 
nen  Zweiges  von  Ficus  elastica  bei 
Purworedjo  (-Kedu)  im  J.  1905 
von  mir  gesammelt  (N°.  174 
Serie   12). 

Das    Mvcel    ist  o-elbbraun.   Die 

XJ  O 

Abbild.  43.  —  ciasteron^or\u,n  Elasticae  Couidieu    siud    am    untercu   Eudc 

KOüRD.    n.    sp.    Fis;.    43,   1.  Habitus  des  Pilzes       i  -i     ,  -i  i  •         i-    i 

auf   Riadenqucrschnitt.    143,2,3.  Conidienträ-    abgerundet         Uud       obcU       ZieUlllch 

ger  und  Conijien  (Autor  deiin.).  spitz  uud  dort  Verschmälert  und  hel- 

ler geförbt  (Abbild.  ö3). 
Der  Pilz  ist  mir  nur 
als  Saprophyt  bekannt. 
Er  gehört  zur  Secti- 
on  Bracliyde^iiium  Sac- 

CAKDO. 


Clasterosporiuiu  javani- 

cum  KooRü.  n.  sp. 
Effusum,  fuligineum,  pa- 
rasiticum ;  conidia  oblon- 
ga, fusca,  2 — 3-septa, 
utrinque  obtusa ,  ad 
septa  constricta,  25  — 
35  X  8— 10 /x. 


Auf   unreo-elmässio;en 

2;rossen ,   dunkelbraunen 

Flecken    lebender  Blät- 

Ai,i -1 1    . ,  „,   ,  .       .       .       ^,  ter  von  iuno;en  cultivir- 

AuDllU.    44.    —   Clasterospornim    javuniciim  Koord.    n.  J        n 

sp.  Fig.  44,  1.  Habitus  des  Pilzes  auf  Blatt.  -  4i,  2.  Mycelium    tCU      PflaDZeU    VOU    FicUS 
im  Blattparenchj'm.    —   44,    3,  4.  Conidienträger  und  Conidien 
(Autor  delin.). 


elastica     bei      Penung- 


BOTANISCIJE  UNTERSUCHUNG KN,  U.S.W. 


233 


galaii    in     der    Prov.    Kedu    am    15    X    1905    von   mir  hc-obachtet. 
Der    Pilz    scheint   sciir  selten  /u  sein   und    nur  als   weiii«;  scliäd- 
licher    Wundparasit    aufzutreten.     Das    Mvcel   lieland  sich   zum   'IVil 
intraceliular   in   der  Epidermis  (AI)l)ihl.    l-l). 


n.   sp.  I  l\piiis  «riL'gariis,  strictis, 


Ilelmiiilliospoi-iiim  Klasiicae  Kookd. 
solitariis  vel  rarissinie 
binis,  fuligineis,  remote 
septatis ,  articulatis,  rec- 
tis  V,  curvulis,  simpli- 
cibus  nirissime  ramosis, 

])lerumque200— 250X 
8 — 10  fJL    (rarius  usque 

ad  500— 600  X  10 //.); 
conidiis  oblono-o-fusoi- 
deis  V.  cylindraceis, 
70—80  X  10— 18/-t, 
sursnni  atteuuatis,  basi 
i'otuudatis,  crasse  (4  //.) 
tunicatis,  plerumque  0  — 
9-septatis,  pallide  oliva- 
ceis,    rectis  v.   curvulis. 


Auf    todten ,    feucht 
aufbewahrten     Blättern 
von    Fic/ib'    elastica    bei 
Purworedjo  (Prov.  Kedu) 
am   17   Sept.  1905  (N°. 
163  Serie   12)  von  mir 
o;esannnelt.     Auch    auf 
Blattflecken,  welche  auf 
lebenden    Blättern    von 
Fic.iis  elastica  durch  an- 
dere  Pilze  entstanden   waren.   So  erhielt  ich  kleine  Rasen  von  diesem 
Ilelminlhosporium  auf  den  lebenden   Blättern  von   einer  Topfpflanze 
von    Fkäs    elastica,    welche   in  Purworedjo  (-Kedu)  mit  einer  ver- 
unreinigten Cultur  von  JFies/ieriomj/ces Javamc/fs  geimi)^  wovden  war. 

Die  Conidien  keimten  in  Nährlösung  sehr  leicht  und  bildeten 
ein  reichlich  verzweigtes ,  septirtes,  blass  gelbbraunes  jNIycel.  Durch 
Abreise  konnte  die  weitere  Eutwicklun.ü:  nicht  verfol.u;t  werden 
(Abbild.  45). 


Abbild.  1'5.  —  Ilelmintliosporiinn  EInsticac  Koord.  n. 
Weitere  Erklärung  im  Text  (Autor  delin.). 


-p. 


»g 


234 


EOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 


Figuren-Erklärung  von  Helmiutliosporiuiu  Elasticae 
KooKD.  (Abbild.   45). 

Fig.  45,  1.  Conidientrüger  5-zellig,  starr,  am  unteren  Ende 
sehr  dunkelbraun  bis  schwarzbraun  und  die  Cuticula  durchbrechend ; 
oben  weniger  dunkel  und  dort  mit  einer  sehr  jungen  Conidie  mit 
3  undeutlichen,  neugebüdeten  Querwänden.  —  45,  5.  Teil  von  1 
stärker  vergrössert.  Hier  ist  das  eigentümliche  Verbindungsstück 
zwischen  der  Conidie  und  der  fertüen  Hyphe  deutlicher.  —  45  ,  3. 
Zwei  unten  zusammenhängende  fertile  Hyphen  (seltener  Fall).  — 
45  ,  4.  Reife  Conidie,  welche  auf  dem  Blatt  im  feuchten  Raum  schon 
angefangen  hat  auszukeimen.  —  55,5.  Eertile  Hyphe  von  abweichend 
oTOSser  Län2:e,  im  feuchten  Raum  auf  Ficus-Blatt  entstanden.  Conidie 
bereits  abo-efallen.  —  55,  6.  Zwei  auf  Ficus-Blatt  keimende  Coni- 
dien.  —  45  ,  7.  Reife  Conidie,  welche  besonders  stark  gekrümmt 
ist.  —  45,  8.  Sehr  junge  Conidie,  noch  einzellig ,  mit  sehr  dicker, 
blass  rauchfarbiger  Wand  und  reichem,  körnigem,  protoplasmatischem 
Inhalt.  Der  untere  Teil  der  fertilen  Hyphe  ist  sehr  dunkel  grau- 
braun und  sehr  dickwandig,  der  obere  Teil  ist  blass  rauchfarbig. 
Die  Figuren  45  ,  1 — 8  sind  alle  mit  Camera  gezeichnet.  Für  die  Grös- 
sen dieser  Abbildung  und  auch  für  alle  andere  Textabbildungen 
dieser  Abhandlung  wird  auf  die  Maasangaben  im  Text  hingewiesen. 


Abbild.    46.  —  Napicladium 

Elasticae  KooiiD.  n.  sp.  Fig. 

1.    46,  Habitus  des  Pilzes  auf 

Blatt.  —    46,  2,  3.  Coiiidien- 

trager  und  Conidien 

(Autor  delin.). 


Xapicladiuin  Elasticae  Koord.  n.  sp.  — 
Effusuni;  hyphae  ferliles,  10 — 12  X  ^  Z^' 
simplices,  subolivaceae,  phyllogenae;  conidia 
acrogena,  solitaria,  oblonga,  laevia,  fuliginea, 
biseptata,  15 — 16  X  ^ — ^2  /^'  utrinque  ro- 
tundata  vel  truncata. 

Auflebenden,  abu-eschnittenen  Blättern  von 
Ficus  elastica,  welche  einige  Zeit  in  einer 
Schale  feucht  aufbewahrt  worden  waren  bei 
Purworedjo-Loano  (Prov.  Kedu)  von  mir  ge- 
sammelt. (N°.  294  Serie  12).  Der  Pilz  wurde 
nur  ein  einziges  Mal  von  mir  gefunden  und 
nur  in  dem  hier  erwähnten  Falle  (Abbild.  46). 


IV.     Dematiaceae  —  Dicty  osporae. 

Sporidesmiiiin   Cinclionac  Koord.   n.  sp.   Parasiticum,  conidiis  acro- 
genis    subsolitaris,    in    radicis    cellulis    inordinate    dispositis,    primo 


BOTANISCH K  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 


2S:) 


juvciitute  hynlinis  vel  piillidc  olivaceis  v.  fiiscis,  coiiümii.s ,  düin 
ateiTimis,  obloiigis  v.  irregularibus,  plfiiiuKiiie  80 — 45  y  14 — 21  /z 
iisque  ad   50— 05  X  15  —  18//,   mLdticellulariljus. 


Abbild.     46.     —     Sporidesniimn   Ciucitonae  Koohd.  n.    sp.  Figur  46'  1,  'J.  .lungc  und 

alte  Packet-Conidien  in   der  Rinde  einer  Cinchona  Wurzel.    —  46,  3. 

Dimorphe  Hyphen  (Autor  de  lin.). 

Als  Wiuulparasit  in  den  AA'urzelu  (besonders  in  der  Rinde)  von 
1 — :2-jälirigen  cultivirten  Cinchona-Hybriden,  welche  zum  Teil  von 
der  Nematode  Heterodera  radickola  ziemlich  stark  beschädigt  waren  ; 
bei  Anggrong-Gondok  auf  dem   Berg  Sendoro  in  den  Provinz  Kedu 


.036  BOTANISCHE  UNTEESUCHUNGEN,  U.S.W. 

in  März  1906  von  mir  gefnnclen.  Ancli  im  Inneren  lebender, 
kränklich  aussehender  Wui'zeln  von  wurzclkranken  Cinchona-Sämlin- 
gen,  welche  mir  von  Herrn  P.  Van  Leersum  (Directeur  v/d.  Gou- 
vernements kinaonderneming  in  Bandoeng  —  Java)  zur  Untersuchung 
freundlichst  zugeschickt  worden  waren.  In  den  letztgenannten  Säm- 
lingen fand  ich  Sporklesmium  auch  in  Wurzeln ,  in  welchen  keine 
Heterodera-^Q^c\\'di\m\x\m  constatirt   werden  konnte. 

Das  sterile  Mycel  ist  dimorph;  die  anf  der  Aussenseite  der  Rinde 
laufenden  Hyphen  sind  mehr  dunkelbraun  und  dicker  und  die 
Wände  der  im  Inneren  verlaufenden  Hyphen  sind  viel  blasser  ge- 
färbt und  dünner. 

Das  Mycel  ist  intracellular  und  septirt. 

Die  Conidienbildung  findet  vorwiegend  erst  statt,  nachdem  das 
Gewebe  der  Nährpflanze  abgestorben  ist.  Und  die  kohlscliAvarz  ge- 
färbten, zuweilen  das  Rindenparenchym  fast  ganz  ausfällenden, 
vielzelligen  Packet-Conidien  fanden  sich  nur  in  den  schon  fau- 
lenden Wurzeln  (Abbild.  46). 

Für  weitere  Einzelheiten  dieses  noch  sehr  unvollständig  bekannten 
Wurzelpilzes  sei  hingewiesen  auf  S.  4 — 6  Separat-Abdruck  meiner 
Notiz  über  eine  Cinchona-Krankheit ,  welche  unter  dem  Titel 
„Resultaten  van  voorloopig  mikroskopisch  onderzoek  eener  wortel- 
ziekte  van  jonge  kinaplantjes  veroorzaakt  door  Heterodera-aaltjes  en 
een  schimmel"  in  Cultuurgids  (Malang,  Java),  Jhrg.  VII  Lfg.  10 
erschienen. 

übjectträger-  und  Deckglas-Culturen ,  welche  ich  von  dem  Pilz  in 
Wasser  und  Pflaumendecoct  anlegte,  hatten  keine  Resultate.  Es 
gelang  mir  sogar  nicht  die  Packet-Conidien  zur  Keimung  zu  brin- 
gen. Diese  Culturen  konnten  aber  wegen  meiner  Abreise  nur  wenige 
Tage  fortgesetzt  werden. 

Macrosporiiiui  commune  Rabenh.  ;  Saccardo  Syll.  Fung.  IV  p.  524. 

Dieser  weit  verbreitete  aber  bisher  noch  nicht  für  Java  erwähnte 
Pilz  Avurde  von  mir  in  Purworedjo  (-Kedu)  aus  der  Luft  gefangen 
als  Verunreinigung  von  Culturen  auf  Nähragar  und  zwar  am  25 
II   1906  {W.   87«  Serie  12). 

Die  Conidien  war  aussen  deutlich  fein  warzig,  dunkel-  bis 
schwarzbraun,   meist   1  S  X  § 2^  )"" 

V.      Dematiaceae  —  Scolecosporae. 
Cercospora  Maugiferae  Koorü.   n,  sp. ;  maculis  angulatis,  brunncis, 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEX,  TJ.  S.  W. 


3.37 


1 — 2    niilliin.    diam.  ,    iimiierosissimis ,    pa^iiiain   iiiieriorem    tolioriiiii 
occupantibus ,   supia    pallide  bnmneis;   hvpliis  l'uligiiieis  cyliiidraceis 
1—2    süptatis,   20—24  X  3— 4 /x  coni- 
diis    vcriniculaiihiis  olivaceis  ,   ;iG  — 47X 
5 — 5  J  /x  plcruniquc  4G  X  ^  l-f- 


Parasitiscli  auf  lebenden  erwachsenen 
Blättern  von  einem  aiio-e pflanzten  Baum 
von  Mnngifera  indica  Linn.  in  i'iirwo- 
redjo  in  der  Provinz  Kedn  am  21  IX 
11)0. ■)  von  mir  gesammelt  (N^  6  Serie  5). 
Die  meisten  Blätter  sind  lii(;r  stark  von 
dem  Pilz  geseliädigt.  Das  JNlyeel  dringt 
in  das  Innere  des  gesunden  Palissaden- 
parencliyms  ein.  Die  Conidien  hatten  in- 
nerhalb 18  Stunden  in  Nährlösung  auf 
Objecträger  kurze  hyaline  Keimschläuche 
gebildet.  Wegen  meiner  Abreise  konnte 
die    weitere    Entwicklung    der    Keinuuig 


nicht  verfolgt  werden  (Abbild.  47). 


Abbild.    47.    —    CercuKpom 

Matirjifcrar  KOORI».   n.  sp. 

Fig.    47,  7.  Habitus  de.s  Pilzes  auf 

Blatt.   -  47,  2.  Conidien.  — 

47,  .V.  Keimende  Cunidicn 

(Autoi'  delin.). 


Cci'cospoi'ii  Elasticiie  Ztmm.   in   Bull.    Biiitenz.  X,  p.   17 


Abbild.    48.     — ■     Cerospora  Elasticae  Zimmerman.v. 
Cunidicn  (Autor  delin.). 

Auf  Blattflecken  lebender  erwachsener  Blätter  von  einer  sehr 
jungen  Saatpflanze  von  Ficus  elastica  bei  Kaliwiro  in  der  i'rovinz 
Kedu  im  October  1905  von  mir  gesammelt  (N°.  33,  33r/,  lOS«, 
Serie  12).  Hier  zeigt  sich,  dass  der  Pilz  auch  als  Parasit  auftreten 
kann  und  dass  das  Mycel  bis  ins  Innere  der  noch  gesund  aus- 
sehenden Palissadenparenchyms  einzudringen  im  Stande  ist ,  wenn 
die  jungen  Topfpflanzen  sich  in  w^eniger  günstigen  Culturbedingun- 
gen  befanden.  Der  Pilz  trat  nur  sehr  selten  in  der  Provinz  Kedn 
auf.  Die  von  Zimmermann  gegebene  Diagnose  stimmt  mit  den  auf 
lebenden  Blättern  von  Firns  elastica  von  mir  gefundenen  Cercos- 
pora  zimmlich  gut  überein  ,  nur  sind  die  Conidienträger  bei 
meinem  Material  nicht  nur  1  —  2-zellig,  sondern  sie  zeigen  zuwei- 
len auch  mehrere  Querwände.  Und  ich  fand  die  Coni  dien  inuner 
hyalin  (Abbild.   48). 


238 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 


Weil  Zimmermann  1.  c.  jedoch  angibt ,  dass  die  Conidien  choco- 
ladebraun  sind,  lasse  ich  den  l^ilz  in   der  Gattung   Cercospora. 

Bekanntlich  unterscheidet  sich  die  Gattung  C(?rüö6?/;o;'ß  nur  dadurch 
von  Cercosjoorella ,  dass  die  Conidien  l)ei  Cercosporella  hyalin  und 
bei   Cercospora  dunkelgefärbt  oder  subhyalin  sind. 

Sehr  interessant  ist ,  dass  sich  bei  Cultur  des  Pilzes  auf  faulen- 
den Blättern  in  sehr  feuchtem  Räume  die  Conidienträger  ausser- 
ordentlich lang  werden  (bis  1.200  X  ^  /^)  ^^"^^  dabei  immer  zahl- 
reiche Querwände  besitzen ,  dass  jedoch  die  Conidien  in  Form 
und  Grösse  nahezu  Q;leich  bleiben. 

Für  die  Vollständigkeit  lasse  ich  hier  die  ZiMMERMANN'sche  Diag- 
nose folgen  : 

„Cercospora  Elasiicae  sp.  n.  Der  im  Buitenzorger  Culturgarten 
auf  Blattflecken  von  Ficus  elastica  beobachtete  Pilz  entsprach  der 
folgenden  Diagnose:  Conidienträger  auf  graubraunen  Flecken  an 
der  Oberseite  zahlreiche  kleine  schwarze  Pünktchen  bildend ,  von 
einem  dunklen  Stroma  entspringend,  meist  ohne,  selten  mit  1 
oder     2    Scheidewänden,    chocoladebraun    GO — 70    lang,    4    breit. 

Conidien  lang  gestreckt ,  gerade  oder  etwas 
gewunden ,  mit  6 — 9  Scheidewänden ,  bis 
100  lang,  am  unteren  Fnde  5  dick,  nach 
vorn  dünner  werdend  ,  chocoladefarbig".  (Zim- 
mermann 1.  c.   p.    18). 


3.     STILBACEAE. 

I.      Stilbaceae  —   Hyalostilbeae  — 
A  m  e  r  o  s  p  o  r  a  e. 

Stilbflla  FJasticae.  Koord.  n.  sp.  Gregaria, 
stipitibus  cylindraceis  erectis  ,  450  —  650  X 
50 — 100^,  apice  100 — 200^/  diam.,laevi- 
bus;  capitulis  globosis,  obscure  rubescenti- 
bus,  200  jj^  diam.;  conidiis  continuis,  hyalinis, 
utrinque   obtusis  ,    5^ — '^  X  ^ — ^IJ" 


Abbild.  49.  —  Stilhella 
Etasticae  Koord.  n.  sp.  Figur 
49,  1.  Habitus  des  Pilzes  auf 
dem  Stengel  einer  jungen  Saat- 
pfl'inze.  —  49,2.  Coremium  mit 
Conidien.  —  49,  3.  Coremien 
zerdrückt  unter  deckglas.  —  49, 
4.  Conidienträger  und  Conidien 
(Autor  d  lin.). 


Parasitisch 
jungen,    nur    15 


auf    Stengelrinde    eines    sehr 


cm.   hohen  Sämlinges  von 
FicKS  elastica  in  den  Pflanzbeeten  bei  Kaliwiro 
(Prov.    Kedu)    am    24    Mai    1906   von  mir 
beobachtet    (N°.   171   Serie   12)-   Das    unter- 
suchte   Ficus-Pflänzchen    w^nr   durch    Transport    beschädigt    worden. 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 


239 


Vielleicht    ist    der    Pil/    mii-  ein   liiciiltiitiver   \\'im(l])arasit    (Ahhild. 
49,  Seite  339). 

Professor  P.  Hennings  teilte  mir  mit,  dass  ilim  aiicli  i'üv  Wva- 
silieii  eine   Slllbclla  als   Parasit  von    (!o]}'e(i   bebckaiinl   i.^l. 

Actiiiiceps  TliwaKosii  Hekk.  et  \\\\.  Suppl.  bViigi  ol'Ccv  1.  n.  I:J(I(;, 
tal).  11,  f.  3;  Saccardo  Syll.  l'iing.  I  \  p.  579 ;  Pf.xzk;  et  .Sa(  cakho 
Icones  Fung.  javanic.  p.   108,  tab.  LXXIV  ,   2. 

Anf  abgestorbenen,  fenclit  anfbewahrten  Hlätteni  von  iicus  clciHlica 
bei  Piirworedjo,  Loano,  etc.  in  d.  Pi-ov.  Kedii  ^dir  ;illL:cmciii.  Xiir 
saprophy  tisch. 

Diese  Art  war  bisher  nur  bekannt  für  Ceylon  (ThaiK.  et  Pi;.  I.  c.) 
und   für  West-Java  (Penzki  et  Saccardo  1.  c). 


i  1 1 1 1 III  ,    \  i  \  0.5 


Coremiiim  Elasticae  Koord.  n.  sp.  Gregarium  ,  ])ii- 
millini.  altum ;  hyalinum 
stipite  filifonni,  ex  hypliis 
concretis  coniposito,  erecto, 
supra  copiosc  ramoso;  co- 
nidiis  continuis,  hyalinis, 
ovoideis  vel  ovoideo-oblon- 
gis,  haud  muco  obvolutis, 
acrogenis,  typice  catenula- 
tis,   5— 5J-X2-l-/-t. 

Der   Pilz  wurde  von  mir 
nur    ein    einziges   Mal    he-    V 
obachtet  und  zwar  am  23  X     i 
1905  in  Purworedjo  (-Ke- 
du)    auf    abgeschnittenen , 
absterbenden,  von  anderen 
Pilzen  bewohnten  Blättern 
von    Ficus  elastica,   nach- 
dem die  Blätter  einige  Tage  in  einer  feuchten  Doppelschalc  aufge- 
hoben  worden   waren.   Die  äussert  zierlich  gebauten  hvalinen  Gore- 
mium    standen    hier  gruppenweise  zusammen. 

Das  für  Java  für  Citrus  beschriebene  Coremium  nif/rescois {^\:^G\i\:iv^) 
Penzig  Fung.  Agr.  n.  132  (Saccardo  Syll.  Fung.  W  p.  583) 
scheint  mir  auf  Grund  der  Beschreibung  wohl  specitisch  verschieden 
von  der  obigen  auf  Ficus  elastica  gefundenen  Art  (Abbild,   50). 


Abbild.    50.    • — •    Coremhan  EUislicae  Koord.  n.  sp. 

Figur  50,  i,  i'.  Habitus  des  Pilzes  auf  Blatt.  -  50,  3. 

Teil  des   Coremiunis.   —   50,  4.  Conidien-Kctte 

(Autor  delin.). 


!40 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 


II.    Stilbaceae  —  Pliaeost  ilbeae  —   Plira  giuo  sporeae. 


Liudauomyces  Kooud.    iiov.    gen.     —    Stromata    stipitato-capitata 
ex    bypliis    coinpactis   composita,  rigida,   erecta,  fiisca.   Stipes  para- 

plectenchvmaticus  tenax,  sursum 
in  capitulum  globosum  conidio- 
pliorum  productiis.  Conidia  in 
liyphis  fasciculatis,  snbbrevibus, 
fnHgineis,  filiformibus,  in  capi- 
tulo  periphericis  inserta,  acro- 
gena ,  solitaria  (haud  concate- 
nata),  oblonga  v.  fusoideo- 
oblonga,  fnniigata,  1 — 3-septata, 
ad  septa  non  constricta. 


Diese  neue  Gattuno;  ist  von 
mii'  benannt  nach  Herrn  Pro- 
fessor Dr.  G.  Lindau,  in  Berlin. 

Lindauomyces  hat.  habituell 
einige  xVehnlichkeit  mit  der  in 
1903  von  Cavara  aufgestellten 
Gattung  Riccoa  (Cayara  in 
cologici  I  (1903) 
cum  icone),  aber 
die  stielförmige  Coremie  ist 
dort  oben  discusartio;  verbreitet 
und  die  Conidien  sind  einzellig 


Abbild.  51.  - —  Lindauomyces  javanicus  Koord. 
nov.  gen.  et  spec.  Figur  51,  1.  Hab'.tus  des  Pil- 
zes auf  Blatt.  -  52,  2.  Habitus  auf  Blatt quer- 
schnitt.  —  52,  3.  Coremium.  von  der  Seite  ge- 
sehen. —  52,  4.  Hyphen  des  Coremium-Stieles.  — 
52,  5.  Coremium  in  optischom  Lüngschnitt.  — 
52,  6.  Conidien.  —  52,  7.  Conidien  träger  mit 
jungen  Conidien.  (Autor  delia.). 


Annales    M 
p.    41 — 45 


(Abbild.   51). 

Die  Gattung  Lindauomyces  muss  in  die  Stilbaceae  —  PJ/aeostilbeae 
—  Plirafjmosporae  (Lindau  in  Exgler  und  Prantl  Xatürl.  Pflanzenf. 
I,  1**  (1900)  p.  496)  gestellt  werden.  Sie  kommt  dort  unmittelbar 
neben  der  Gattung  Arthrohotryum  Ces.  ,  wovon  sie  sich ,  wie  aus 
ol)iger  Diagnose  hervorgeht,  durch  verschiedene  Kennzeichen,  n.  A. 
durch  den  kugelig  verbreiteten  Coremiumstiel  und  die  büschelige 
Insertion  der  fertilen  Hvphen  auf  der  Peripherie  dieser  kugeligen 
Verbreiterung. 

Liudauomyces  javanicus  Kooud.  n.  sp.;  stipitibus250 — 275  X  35//,; 
conidiis  laevibus  1\ — 13  X  4 /x,  rectis  v.  curvulis ,  utrinque  acutis 
V.   obtusis,  pleruinque   10 — 13  X  ^  IJ" 


Bei    Penunggalan    in    der    Provinz  Kedu  auf  cultivirten,  jungen 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN ,  U,  S.  W. 


241 


BäiiiiKii  von  Fictis  elasfica  und  zwar  nni-  inif  der  I^liithinterseite 
von  grossen,  grauen,  al)ge.storbenen  Flecken,  welclie  /,.  T.  dnrcli 
Tnsccten-Bescliädigung  liervorgcrurcn  woidcn  waicii.  Ich  lialx- diesen 
interessanten,  seluin  gebauten  J*il/>  mir  ein  ciii/igrs  Mal  get'nndc-n 
und   zwar  an  dem  genannten    JMindort    am    I  (i   Oetoher    l'JOö. 


of.;^.so 


I.    Ti  ni:K(iLAiM\(i:Ai:. 

I.    T  ubereulai'iaceae  —   nni  c  c  d  i  n  eae  — A  m  c  i-o  s  p  o  ra  e. 

llymeuiila  Klaslicae  Koord.  n.  sp.  :  sporodijcliiis  di.scitdiinibus, 
orbicularibus,  ealvis,  })allide  rosaccis, 
ca  220  /x  diani. ;  conidiis  in  apice 
conidiopliororum  simpliciuiu  acroge- 
njs,  ovoideis,  ulrinquc  rotundatis, 
continuis,  liyalinis,  4 — 5  X  ^ — 2^  //, 
levibus. 

Auf  lebenden  Blättern  von  Ficifs 
elaslica  bei  Pnrworedjo  und  Sapuran 
(-Kedu),  aber  nur  auf  solchen  Stel- 
len, wo  das  Blatt  durch  Insectenfrass 
oder  durch  andere  Verletzungen  stark 
beschädigt  ist  und  hier  auf  den  o;rau- 
verfärbten  Blattflecken  \A'achsend;  am 
17  X  1005  und  25  IX  05  von  mir 
beobachtet  (Abbild.   52). 

Soweit  mir  bekannt  ist  der  Pilz 
ein  nur  wenig  schädlicher  Wundpa- 
rasit und  er  findet  sich  auch  fructifi- 
cirend  auf  ganz  abgestorbenen  Blät- 
tern von  Ficus  elastica. 

Am  IG  Nov.  1905  um  C  U.  Morgens  wurden  von  mir  in  Pur- 
woredjo  die  Conidien  von  IfijmennJa  Flasticae  (auf  Fiats  elas- 
tica eingesannnclt)  ausgesäet  in  Nährlösung.  Schon  nach  3  X  ^4 
Stunden  hatten  sich  zahlreiche  junge,  und  auch  schon  Conidien 
produzirende  Conidienlager  gebildet.  Diese  Pruchtlager  waren  in  Bau, 
Parbe  und  Gr()sse  wie  diejenigen  wovon  bei  der  Reincultur  aus- 
gegangen war. 

Dacrymycolla  Beijeniickii  Koord.  n.  sp.  Sporodochia  discoidea , 
aurantiaco-rosea ,  sparsa,  amphigena,  subgelatinosa ,  050 — 675  jot 
diam.   basi  augustata  et   300//  diam. ,  superficialia ,  glabra.  Conidio- 

Verhand.  Kon.  Akad.  v.  Wetenscb.  ("ie  Sectie)  1)1.  \III.  n".  '..  D    IC 


Ablnld.    52.   —  nymcnula  Elaslicae 
Koord.    n.    sp.    Figur  52,  1—3.  Habitus  des 
Pilzes    auf  Blatt.    —   52.   4.    Teil  des  Hyme- 
niums.  —  .'pS.  5.  Conidie.   —  52,  6.  Keimende 

Conidien  (Autor  delin.). 


242 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 


phora  filiformia,  distincte  et  loiige  ramosa,  iibique,  basi  excepta, 
verruculoso-coiiidiifera,  hvaliiia.  Coiiidia  ovoidea,  coiitiiiua,  liyaliiia, 
4 — 4^  X  ^  Z-^'   iitrinqne  rotiindata,  levia. 

Auf  abgestorbenen  ,  feuclit  aufl)e\vahrteii  Blättern  von  Ficus  elastica 
bei    Pnrworedjo  in  der  Provinz  Kedu  am   12   Nov.   1905   von   mir 

beobaclitet.  Der  Pilz  ist  nur  nur  als  Sapropbyt 
bekannt.  Reinculturen  und  Infectionsversuelie 
liegen  bisher  uocli  nicht  vor  (Abbild,    53). 

Die  Conidien  sind  einzeln,  im  durchfallen- 
den Licht  ganz  hyalin,  aber  bei  aufFallendem 
Licht ,  in  grösseren  Massen  blass  rosa ,  mit 
einem   Stich  ins  Oranoe. 

Diese    Tuberculariacee    ist   von  mir  benannt 
nach    Herrn    Professor    Dr.  M.  W.   Beijeuinck 
Delft. 


m 


/E 


3 


jVecator  decretus  Massee  Kew  Bulletin  (1898) 
p.  119;  Saccardo  Syll.  Fung.  XVI  (1902) 
p.  1094;  Zimmermann  in  Centralbl.  Bakter. 
(1901)  VII  p.  146  und  in  Meded.  Lands  PL 
Buitenz.  LXVIl  (1904),  p.  53,  Tafel  2,  fig.  23 
und  Textabbild.   35   und  36;  Lindau  in  Engler-Prantl  1.  c.  p.  504. 


Abbild.'  53. 

Dacrijmycella  Deijerinkü  ' 
KooRD.  n.  sp.  Figur  i  — 2.  Ha- 
bitus des  Pilzes  auf  Blatt.  — 
53.  3—4.  Conidienträger  und 
Conidien  (Autor  delin.). 


Auf    Ficus    elastica. 


-  Von  dem  javanischen  Fo]"stbeambten 
JNIas  Wiriosapoetro  erhielt  ich  am  27 
April  1906  in  Purworedjo  aus  Kaliv\äro 
(-Kedu)  aus  den  Kautscliukbaum-An])flan- 
zunuen  von  Ficus  elastica  einen  sehr 
jungen,  kaum  15  cm.  hohen,  an  einer 
Pilzkrankheit  gestorbenen  Sämling.  Als 
ich  die  Pflanze  erhielt,  befanden  sich  auf 
dem  Stengel,  besonders  auf  der  Rinde 
des  unteren  Teiles ,  zahlreiche  durchge- 
brochene orangerothe  Conidienlager.  Die 
Pflanze  war  21  Aprd  1905  abgeschickt 
worden.  Die  von  mir  in  Purworedjo  aus- 
,,,.,1    „,  eeführte     mikroskopische     Untersuchunsr 

Abbild.    0  4.    —    Necntor  decretus    o  r  o 

Massee.  Figur  .54,  i.  Habitus  des  Pii-  ergab,  dass  CS  dcr  scliou  für  Coffca  (durcli 

zes  auf  einem  Zweig.   —  54.  2.  Längs-     •»»  J  ■•  l  111      r/^,,,.^,, 

schnitt  durch  die  Rinde  eines  erkrankten    MaSSEE    Uud    Spatcr    aUCh    durch  ZlMMER- 

Zweiges.    -    54,   3-4. '.Conidienträger    mANN)    Uud    für    Hcvea  (durch  VaN  BrEDA 
und  Conidien  (Autor  delin.).  i         i-»  •         i      i  i->-i 

DE    Haan)    als    Parasit    bekannte    Pilz : 
Necator  decretus  Massee   war. 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W.  24:^ 

In  lleincultiir ,  jinf  dein  Ohjecttriiger  kciiiiteii  die  Cuiiidicii  in 
AVassüi'  und  auch  in  i\iilirl()siing  st-hr  k'i(;lit.  Ks  Ijildcten  siel»  ein 
oder  zwei,  ausnaliinswcisc  ancli  drei  livalinc  rcicii  verzweigte,  sep- 
tirte  Keimschläiiclie.  Diese  bildeten  niidi  l  ClxrinipfMn^MM  Näliragar, 
aiu'li  nach  einigen  Monaten  nnr  ein  sehr  reich  \er/\vei<i;tes  und 
ül)erall  anastoniüsirendes,  hvalines  M\eei.  liier  nnd  dort  liatte  sich 
in  den  iiltesteii  Culturen  ein  sehr  lockeres  l'jiiiiplcclciiclnni  gebildet, 
jedoch  Kructificationsorg-anc  wurden  in   der  Keincnilnr  nicht  gebildet. 

Vier  sehr  junge  Sämlinge  von  Ficu.s  c/a.s/ica  wurden  ;ini  :.'?  April 
1906  mit  AW/Zor-Reincultur  in  der  Stengelrinde  geinipit.  Drei  der 
Piiänzelien  blieben  augenscheinlich  nach  10  Tagen  noch  gesund, 
aber  die  vierte  Pflanze  starb.  Die  mikroskopische  Untersuchung  des 
Stengels  dieser  eingegangenen,  geimpften  I^Han/c  ergab  reichliche 
Entwicklung  von  Mycel  im  Inneren,  u.  A.  in  dem  Parenchym  der 
Rinde,  des  Holzes  und  auch  des  Markes.  Dieses  Mvcel  zei<^te  sieii 
in  Bau,  Farbe  und  Durchmesser  identisch  mit  dem  für  Tm])fung 
benutzten  Mvcel.  Ferner  fanden  sich  im  Inneren  zahlreiche  kui>;elige, 
hyaline,  einzellige,  ziemlich  dickwandige  aber  hyaline  Dauersporen- 
ähnliche  j^ildungen  von  32 — 34  //,  Durchmesser  und  mit  glatter 
Oberfläche  und  reichlichem  protoplasmatischen  und  oelreichem  Inhalt. 
An  dem  in  l'niworedjo  angefertigten  niikrosko})ischen  Praeparate 
ist  leider  die  zu  Necator  in(")i>;liclie  Zuü;eh(»rii2;keit  dieser  Bildunu;en 
jetzt  nicht  ein  wandsfrei  zu  entscheiden.  Ich  muss  also  dahin  gestellt 
lassen  ob  Necator  auch  noch  Chlamydosporen-artige  liildungen  her- 
vorbringen kann.  Die  für  Necator  characteristischen  l*'ruclitlager 
wurden  hier  nicht  hervorgebracht. 

Auf  Cincliona  succiruhra  beobachtete  ich  im  J.  lOOG  auf  dem 
Berg  Sendoro  auf  1600  M.  INIeereshöhe  bei  Kledung  in  der  Pro- 
vinz Kedu  Necator  decretus  als  Parasit  auf  überjährigen  Zweigen 
und   zwar  in   Gesellschaft  von    Corticbim  javaiiicum  Zimmermann. 

Auf    Buranta    Plumieri    wurde  Necator   decretus   Massee,    auch 

wieder    (siehe  oben)  in   Gesellschaft  von    Corticiuni  javanicum  Zim:\i. 

als  Parasit  in  den   jungen   und   ilberiährigen  Zweigen  in  der  Regen- 

Saison     1905/06     von    mir    beobachtet.   Ganze  Zweigsysteme  gingen 

bei  dieser  Nährpflanze,   anscheinend   nur  in  l'^olge  der  AngriflTe  dieser 

beiden    Pilze    zu    Grunde.    Iiulessen    gelang  es  mir  nicht,    obwohl 

wiederholt  mit  Reincultur-Material  (Nähragar  mit  Mycel-Fragmenten 

aus  Probirröhrchen-Culturen)  von   Necator  decretus  Massp.e  in  frisch 

angeschnittene  Zweige  von   Buranta  geimpft   wurde,   die  Krankheit 

von  Ficus  elastica  überzuimpfen.    Weil  aber  die  von  iXecö/o;*  ^/ecre/K* 

von    Massee    und   besonders  auch  von  Zimmermann  gegebenen   Be- 

schreibunü'en    uiul    Abbildungen    gut    mit    meinem    Pilz    von  licus 

D  IG* 


244 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN.  U.S.W. 


elastica  iibcreiiistimmten ,  scheint  es  nur  zweckmiissig  nni  diesen 
Parasit  von  Ticus  elastica  für  Necaior  decretus  jMassee  zu  bestim- 
men. Nicht  ausgeschlossen  ist  aber,  dass  hier  eine  ,, biologische" 
Species  vorliegen  kömite.  Nähere  Untersuchungen  über  diesen  Punkt 
sind  enipfehlenswerth. 

Mit  Bezugnahme  darauf,  dass  Necator  decretm  Massee  sowohl 
auf  Buranta  Plionieri,  wie  auch  auf  Cinchona  succirubra  in  Mittel- 
Java  meist,  aber  nicht  immer  in  Gesellschaft  von  Cortkium  javani- 
cum  Znni.  als  Parasit  gefunden  wurde ,  verdient  hier  hervorgehoben 
zu  werden,  dass  ich  Necator  ani Fici/s  e/a-s-fica  n\\eiri,  ohne  Co)-ficium 
javanicum  Zimm.  ,  als  vermuthliche  Ursache  des  Absterbens  eines 
iuno;en  Sämlino;es  l)eobachtete.  Ferner  verdient  hier  erwähnt  zu 
werden ,  dass  von  Dr.  Yan  Breda  de  Haan  Necator  decreius  jMassee 
in  Gesellschaft  von  Corticium  javanicum  Zimm.  als  Ursache  einer 
Krankheit  von  Hevea  hrasiliensis  in  Java  nachgewiesen  hat.  Dieses 
geht  hervor  aus  S.  20  von  Bd.  I  von  dem  „Yerslag  van  de 
Dienst  van  het  Boschwezen  in  Nederlandsch  Indie  over  het 
jaar  1904  von  A.  E.  J.   Bronsma. 

An  älteren  Pflanzen  habe  ich  Necator  bei  Ficus  elasfica  noch 
nicht  beobachtet.  Dieser  gefährliche  Parasit  verdient  aber  zweifellos 
auch  für  Fict/s  elastica  besonders  in  Pflanzbeeten,  die  Aufmerk- 
samkeit mit  Rücksicht  auf  den  dadurch  möglicherweise  angerichte- 
ten Schaden  (Abbild.    54 ,   Seite   242). 


Abblkl.    .55    —    Chftetospermmn  Elasticae  Koord.  n.  sp.  Figur  55.  J— 3.    Habitus  djs 

Pilzes  auf  Blatt.  —  55.  4.  Teil  des  Hymeniump.   —  55.  ö.  Eine  Conidie.   — 

56,  6—7.  Keimende  Conidien  ("Autor  delin.). 


riiaetosprrminn  riasticae  Koord.   n.  sp. ;  sporodochiis  amphigenis, 
plerumque    hypophvllis,    innatis,    erumpentibus    0.3 — 0.7    millim. 


BOTANISCHE  UNTEHSUCIIUNGEX,  U.S.W. 


245 


duuu. ,    pulviiiatis;    orbicularihus ,    albcsccutibus;    livpliis    fcrtililius 
rauiosis;    conidiis    acrogciiis,    solitariis,   coutiiiiiis,   livaliiiis,  angiiste 
cylindraceis,    21  — 25  X  ^i — 4/x,    utriiKiuo    rotmidatis    et    2— G 
setosa;  setis  rectis,  10 — 
1  5  //.    longis  ,    vix    Y^  /x 
latis,   valdc  liyaliiiis,   iii- 
terdiiui  incoiispicdis. 

Auf     abgcstoi-hciicn , 

sein-  toucht  aufbcwaliftcii 

l^lättorn  von  Fic/is  elns- 

tica  bei   I^irworcdjo,  Ja)- 

aiu),     Pommggalaii ,   etc. 

in  der  Provinz  Ke(bi  ;iiii 

2   Nov.    1905  und  im  J. 

100(5   von   mir  beobach- 
tet.    Innner    nur    snpro- 

pliytiseh. 

Gegen  meine  Erwar- 
tung gelang  es  mir  aucli 
in  Nährlösung  nicht , 
diesen  saprophytisehen 
l^ilz  in  Reincultur  zu 
weiterer  Entwicklung  zu 
bringen  als  in  Figur  55, 
6,  7  (Seite  244)  abgebil- 
det ist.  Die  Keimung 
der  Conidieu  gelang  zwar, 
aber  es  kam  weder  zur 
Eildunu;  ausgedehnter 
Mvcelien  noch  auch  zur 
Bildung  von  Fructifi(?ati- 
onsorganen  (Abbdd.  55, 
Seite  244). 


Abbild.    5ö.   —    Votittella  Elast icae  KooRD.  n.  sp. 

Figur  56,  1,  2.   Habitus  des  Pilzes  auf  Blatt.  —  56,  3.  Ein 

Fruchtkörper  (SeiteDaiisiclit).   —   56,  4.  Insertionsstelle  d.-r 

Borsten.   —   56,  5.  Eine  Borste.   —  56,  ö.  Basaler  Teil  einer 

Borgte.  —  56,  7.  Conidien.  (Autor  delin.). 


Voliilolla  Klasticae  Kns. 
n.  s[).;  sporodochiis  spar- 
sis,  disciformibus,  stipi- 
tatis,  irregularibus,  flavis,  300  —  400  /x  diam.  ;  disco  setis  nuinero- 
sis,  hyalinis,  iiliformibus ,  continuis,  basi  spurie  septatis,  hyaliuis, 
600 — 800  [u,  longis,  acutissimus  ornato;  conidiis  continuis,  hyalinis, 
cylindraceis,  utrinque  rotundatis,  rectis,  levibus,  5 — öX^-V — l'/s  ^- 


246  BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.S.W. 

Auf  faiileiHlen  Blättern  von  Flcus  elastica  bei  Loano-Purworedjo 
(-Kedu)  am   0   .Mai   1906   von  mir  beobachtet  (N°.    129  Serie   12). 

.Mit  der  Lupe  kann  man  die  Conidienlager  dieses  ausserordent- 
lich zierlichen  Pilzes  nur  als  winzige,  gelbe,  schleimige  Flecken 
sehen. 

üie  Conidien,  welche  einzeln  im  durchfallenden  Licht  beobachtet 
hyalin  sind,  haben  in  grossen  Massen  in  auffallendem  Licht  eine 
schön  blassgelbe  Farbe  (Abbild.    56). 

Die  Art  gehört  zu  Saccardo's  Section  Eu-vohiiella  und  scheint 
mir  nahe  verwandt  an  Volutella  ciliata  Fries  (Saccardo  Syll.  Fung. 
IV  p.   6S2). 


II.    Tuberculariaceae   —   mucedineae   —  Phragmosporae. 

Wiesuerioinyces  Kooiid.  nov.  gen.  Sporodochia  pulvinata ,  sessilia 
vel  rarius  basi  coarctata  et  stipitata,  fusca  .  subfragdia,  non  gela- 
tinosa,  amphigena ,  pleruiiKpit'  liypoplivlla,  >iiperticialia,  basi  setis 
numerosis  curvatis  ,  fuligineis ,  septatis .  erectis  ornata.  Conidiophora 
brevissima,  cyliudracea,  simplicia ,  liyalina.  Conidia  cylindracea, 
hyalinea,  curvata,  levia,  3 — S-septata,  mox  in  articulos  cylindraceos, 
truncatos  4 — 9  secedentia,   in  capitukim  laxe  aggregata. 

Diese  neue  Gattung  ist  von  mir  benannt  nach  Herrn  Hofrath 
Prof.   Dr.  J.   Wiesner  in  Wien. 

Die  Gattung  zeigt  viel  Uebereinstimnmng  mit  Chaetostrorna  Corüa 
(Lindau  in  Fngler-Prantl  1.  c.  p.  513),  aber  die  Conidien  sind 
wie  aus  obiger  Diagnose  hervorgeht  nie  einzellig. 

Wiesiieriomyces  javanicus  Koord.  n.  sp.  Sporodochia  basi  setis 
150  —  170  X  5  //.  ornata.  Hyphae  steriles  repentes  vel  endophyllae, 
setis  maximis  numerosissimis,  sparsis,  350 — 500  /x  longis,  obscure 
fuligineis,  rectis  v.  curvatis,  acutissimis,  septatis,  basi  dilatatis. 
Conidia  50—80  X  H — H  H^  ii^  articulos  10—12  X  H—^ 
secedentia. 

Auf  abgestorbenen ,  abgefallenen  Blättern  von  Ficus  elastica  bei 
Penunggalan  i.  d.  Provinz  Kedu  am  24  April  1906  von  mir  be- 
obachtet (N°.   114,   119,   330  Serie   12). 

In  Reincultur  erhielt  ich  in  Nährlösung  aus  den  Conidien  ein 
reich  verzweigtes,  blass  gefärbtes  Mycel  mit  zahlreichen  jungen 
Ascusfrucht-ähnlichen   Bildun2;en.   Neue  Conidien   wurden  aber  nicht 


BOTANISCHE  UNTEKSUCHÜNGEN,  [J.S.W. 


247 


guhiltli't.     Inrolgc     inuiiior    Abreise;     liabc     ich   leider  die    Keiiicultiir 
abbrechen   müssen,   als  diese   liihliiiigen   noch   iiielit   reif  waren. 

Aehnliche    Asciisfrüehtc    fanden    sieli    in  grosser  Anzahl  auf  (h-ii- 
selben   Bhittern,  auf  weh'hen    IFiosiicrwinijces  f<efiinden    \viir(h-.    Die 


Abbild.    5  7.    —    Wiesncriontijces  jaoanicus  Koord.  iiov.  gen.  et  ."^pec. 
Figui-  57,  7,  -2.  Habitus  des  Pilzes  auf  Blatt.    —   57,  3.  Ein  Fruchtkörper.  —  57,  4.  Conidienträger 

und  z.  T.  zerfallene  Conidien.  (Autor  delin.). 

Asconivceten-Gattung  konnte,   weil  noch  keine  reife  Asci  gefunden 
worden  sind  ,   noch  nicht  festgestellt  werden. 

In  »-rossen  Massen  zeio'en  die  Conidien  in  aiittallendeni  Lichte 
eine  schöne,  sehr  blasse  röthlichc  Farbe,  jedoch  sind  sie  im  durch- 
fallenden Licht  einzeln  gesehen,   ganz  hyalin  (Abbild.   57). 


Fusarium  javauicuui  Kooiin.   n.  sp.   Sporodochiis  eftusis,  supertiali- 
bus,    aniphigenis;    hj'phis    sterilibus    repentibus,    hyalinis,    septatis; 


248 


BOTANISCHE  UNTERSUCHUNGEN,  U.  S.  W. 


coiiidiis  acrogcnis,  fusoidco-falcatis  v.   iiavicularihus,   liyalinis;  5-sep- 
tatis,  ad  septa  liaud  oonstrictis,  40 — 47  X  ^2 — 5  J  //.,  iitriiique  acutis. 


Auf  fauleiulcii  Blättern  von 
Ficiis  elastica  bei  Purworedjo, 
Loano,  etc.  i/d  Provinz  Kedu  am 
26  Nov.  1905  und  auch  später 
sehr  häutig  auf  demselben  Sub- 
strat von  mir  gefunden  (Praeparat 
N°.  48  C  Serie  12;  Abbild.  58). 

Diese  Art  muss  in  die  Section 
Fiisispörium  (Link)  Saccardo  der 
Untergattung  Ei(-fusarium  Sac- 
cardo gestellt  werden.  Sie  unter- 
scheidet sich    unter    mehr  durch 


Abblkl.    58.   - — •   Fusariiiin  jijvanicHtii  Kns; 
Figur  58    1-2.  Fertile  Hyphen  mit  Conidien.  58,  3. 
Reife  Conidie  (Autor  delin.). 


viel 


grössere    Conidien    von  den 


zw^ei  in  Europa  auf  Ficus  elastica 
vorkonnnenden  F/'s-arif/i/z-Avten,  Avovon  ich  die  Diagnosen  für  die 
A'oUständigkeit ,   zum  Vergleiche  hier   unten   folgen  lasse. 

„Fusarium  ürticearuni  (Corda)  Saccardo  S3II.  IV,  698;  Se/enospo- 
„rium  Urticearum  Corda  Ic.  Fung.  II,  p.  7,  tig.  30  ;  Fusarium  lateri- 
„tiuiu  Nees.  var,  Mori  Desm.  —  Erumpens,  tuberculariaeforme, 
„globosum,  dein  confluens  vel  diffluens,  carnosum,  carneo-rubrum, 
„Strato  conidiorum  tremelloso,  stromate  albo  convexo,  floccoso-carnoso ; 
„conidiis  plerumque  fusiformibus ,  acutis,  curvatis,  3 — 5-septatis 
,,l)allide  rulnis,  intus  guttulis  repletis,  28 — 30  /x  longis  et  3  //  latis; 
„sporophoris  fusoideis,  ramosis", 

„Hab.  in  ramulis  emortuis  Fici  elasticae  et  Fici  Caricae  et  Mori 
„nigrae,  Vittorio  Italiae  bor.  et  Prag.  Bohemiae".  [Saccardo  Syll. 
Fung.  IV  (1868)  p.   698.] 


,, Fusarium  Elasticae  (Thüm.)  Saccardo  ;  Fusisporium  Elasticae 
Thüm.  Contr.  Fungi  Litor.  n.  73,  t.  I,  fig.  13.  —  Sporodochiis 
tenuibus,  gregariis  vel  spai'sis ,  hypophyllis,  minutis,  roscis,  deter- 
gilibus,  hyphis  erectis,  tenuibus,  brevibus,  simplicibus,  continuis, 
hyalinis,  evanescentibus;  conidiis  longo-cylindraceo-ellipticis,  sub- 
curvatis,  utrinque  rotundatis,  non  vel  obsolete  septatis,  bi-  - —  plurinuc- 
leatis,  pellucidis,  hyalinis,   14 — 18 /x  longis  et  4 — 5 /x  latis". 

„Hab.  in  foliis  languidis  Fici  elasticae  in  calidariis ,  Gorizia" 
[Saccardo  Syll.   Fung.   IV  (1886)  p.   711.] 


BOTANISCH K  UNTERSUCH UNUKN,  i;.  S.  W. 


'ZW 


III.  Tubcrc  uhiriiiceac  —  dciuaticae  —  A  iiicru.sp(u:i  c, 

llymciiopsis  KlasUfiie  Koord.  n.  sp.  Spoiodocliiis  scutcllato-  disci- 
f()rüiil)iis,  ci'urMpciiti-super1icialil)iis ,  cor- 
ticolis,  atris,  si)arsis,  Y^ — 1  inilliiii.  diam., 
glabris,  c()nidi()|)lioris  lililbnuihus,  siibsim- 
plicibus;  coiiidiis  acrogciiis,  solitariis, 
coiitinuis,  oblongis,  iitriiKpic  obtiisis  v. 
rotuiidatis,   4 — 5  X  ^  '  (jl,  fiimigalis. 


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\\'iiiidpnrasit  aiil'  der  Rinde  und  aid' 
dem  entrindeten  ITolzteil  eines  durch 
Transport  stark  bescliädigten  Sämlings  von 
Ficiis  clasiica  in  Kaliwiro  (Prov.  Kcdu) 
am  10  October  1905  von  mir  beobachtet 
(N°.   329  Serie   12). 

Die  Conidien  sind  in  auHiallendem  Liclit 
in    grossen    Massen    koldscliwarz,    jedoch  l 

„•,,„^1   ,  1  1   x^   II         1  T  •    1  j.       I  1  Al)l)il(l.    59.    IIijniciwfgiH 

enizeln,     im    durchtallenden    Licht    blass-  ;,,,,,,,„„  kooro.  „.%.  Figur  r.o 

rauchfarbig    (Abbikl.     59).  i-3.    Habitus  des  Pilzes  auf  dem  en- 

trindelcd    Stengel.    -    .JO,  4.  Teil  des 
Hymeniums.  —  5'.),  ö.  Conidie.  (Autor 

Die  Art  muss  in  die  Section   Eii-litjiiie-  ^eiin.). 
noi)si8   Saccaudo    gestellt    werden   (vgl.  Lindau    in    Engleu-Pkami, 
I.e.    p.    512  und  Saccardo  Syll.  Pung.  V\    p.   744). 


IV.   T  u  b e  r  c  u  1  a r  i a c e  a e  —  de m a- 
t  i  e  a  e  —  P  h  r  a  g  m  o  s  p  o  r  a  e. 

I'picoc'ciiiu  javuiiicuiu  Koord.  Sporodo- 
chium  convexum ,  plectenchymaticum , 
hypophyllum,  50 — (U)  ^  diam.,  fuligi- 
ncum.  Conidia  in  conidiopliororum  simpli- 
cium  (fuscescentium)  dense  fasciculatorum 
apice  acrogcna,  oblonga  v.  globosa-oblonga, 
continua  vel  1-septata  vel  murali-divisa 
LI  —  lüX^~ — 13  l^^^  fuscis,  exosporio 
minute  areolato,  conidiophoris  brevibus 
(8  X  4  ^). 

Auf  kleinen  llandtlecken  lebend<?r  Blät- 
ter von  Ficus  qmrcifolia  Roxb.  in  Pur- 
woredjo   i./d.   Prov.   Kedu  am   15    Dec.    1 


Z  \'yt^^' 


^äs^ 


3 


Abbild.  60.  —  Epicocciim 
idvatiirii»!  Koord.  n.  sp.  Figur  (50, 
J,  "J.  Habitus  des  Pilzes  auf  Blatt.  - 
W,  4.  Conidieuträger  mit  junger  Coni- 
die. —  C<0.  3.  Reife  Conidie  cAutor 
dolin.). 

905   von   mir    beobachtet 


250 


BOTANISCHE  UNTEllSUCHUNGEX,  U.  S.  W. 


(N°.  65  Serie  1.0).  Der  Pilz  fand  sich  hier  in  Gesellschaft  von 
einer  Diplodia  nnd  einem  Colletotrichuui.  Dieser  Epicoccum  scheint 
hier  ein  nur  wenig  schädlicher  Blattparasit.  Anf  Ficus  e last ica  hübe 
ich  diesen  Pilz  noch  nicht  ojefnnden,  obwulil  die  erkrankte  Pflanze 
von  Fides  quercifolia  sich  an  einem  Ort  befand,  wo  zahlreiche 
Exemplare  von  Ficus  elastka  ciiltivirt  wurden.  (Abbild.  60;  S.  249). 


i.M  3 

Abbild.    61.    —   Acrothecietla  jai'aniai  Koord.  n.  gea.  et  spec. 
Figur  Gl.  1.  2.  Habitus  des  Pilzes  auf  Blatt.  —  61 .  3.  Conidienlräger.  —  61.  4.  5.  Conidienträger 
mit  Conidien.  —  61,  6.  Oberansicht  eines  reifen  Fruchtkörpers.  —  61,  7.  Conidien.  (Autor  delin.). 


Acrotlieciella  Koord.  nov.  gen.  Sporodocliia  verruciforniia .  phyl- 
logena,  superficialia ,  pulvinata,  contextn  plectenchvmatico  fuligineo. 
Hvphae  fertiles  erectae,  olivaceae,  pluiiseptatae,  tiliformes,  simplices 
vel  apice  divisae,  ex  sporodochio  undique  irradiantes.  Conidia  soli- 
taria,  acrogena  et  pleiirogena,  olivacea,  biseptata,  oblonga,  curvata 
V.  cnrvulata,  appendicibus  destituta ,  lociüo  medio  maxiuio  obscure 
olivaceo,  loculis  2   extimis  pallide  olivaceis,  rarius  3-septata. 


Diese  neue  Gattung  muss  in  die  Hupliomycetes  —  Tuherculariaceac 
—  Deiiiatiaceae  —  PJiragmosporae  gestellt  werden. 

Habituell  hat  Acrotlieciella  einige  Aehnlichkeit  mit  den  Tubcr- 
culariaceen-Gattungen  TricJiostroma  Corda  und  Sphaeromyces  Mont. 
[cf.  Sacgardo  Syll.  Fung.  IV  (ISS6)  p.  752—753  imd  Lindau 
in  Engler    und  Prantl  Natürliche  Pflanzenfam.   I,   1**  (ISüü)  p. 


BOTANISCHE  UNTEUSUCTT[NTiKN,  U.S.  W.  '251 

511,  515,  Fi<>'iir  :2(J3  A — BJ,  aber  hei  diesen  Ciattiiiigen  sind  die 
Coiiidien   einzellig. 

Von  den  bisher  bekannten  Tif/jciri/lariaceat^ — iJeiiiu/iarede — l'/ii(i(j- 
mosporae  unterscheidet  sich  ÄcrolliccleUa,  wie  ans  obiger  Diagnose 
hervorgeht,   durch  mehrere  Charactcrc. 

Mit  der  Dcinatiaccen-CJattung  ßpondijloc Indium  iM.\RT.  (cf.  Lindal 
in  ENGJ;ER-PRANTr;  1.  c.  j).  480)  zeigt  Acrotlienclla  viel  Acludirli- 
keit,  aber  weil  ein  deutliches  Stroma  anwesend  ist,  darf  dei-  l'dz 
nicht  mit  genannter  Gattung  vereinigt  werden, 

Acrollieciolla  javanioa  Kooud.  nov.  gen.  et.  sj)cc.  Sporodochiis 
fuligincis  minimis  J  UU  //,  diani.  ,  hvpliis  fertilibus  250 — 300  X  ^^  l^'^ 
conidiis  20— 221  X  1^—1  ^i  Z-^- 

Auf  Fkiis  elnstica  bei  Loano  und  Penunggnlan  i.  d.  l'rovinz 
Kedu  in  Octobcr  1905  von  mir  l)eobachtet  (Abbild.  ()1),  und  zwar 
das  erste  Mal  auf  BlattHecken  lebender  Blätter  und  das  andere  Mal 
auf  abu-estorbenen  i^lättern,  welche  eine  Woche  in  feuchtem  Kaum 
aufbewahrt  worden  waren.  In  ditscMn  letzten  Fall  fand  sich  der  l'ilz 
in  (jescllschaft  von  Coreniiion  Klasikae  Kooru.  und  einigen  anderen 
sapro})hy tischen  Hvphomyceten. 

Ko-l.   Botanisches  Museum  in  Dahlem-Berlin,  20  Juni  1007. 

Dr.  S.  H.   KooRDERS. 


ADDEiNDA  IIND  COUKIGEiNDA. 

(Nachtrag  zu  Seite   1—251), 


Seite  1  (z.  10  v.  o.)  fil/je  hinzu:-  W'üwQUi^  des  Druckes  dieser 
jetzt  erscheinenden  Abhandlung  N°.  4  von  Bd.  XIII  (Tweede  Sectie) 
der  Verhandelingen  van  de  Koninklijke  Akademie  van  Wetenschap- 
pen  in  Amsterdam  erschien  eine  nur  wenige  Seiten  grosse,  aber 
so  vollständig  mögliche  Übersicht  von  a  1 1  e  n  a  ii  f  d  e  m  K  a  u  t- 
schukbaum,  Ficus  elmtica  Roxb.  vorkommenden  Pilzen, 
nebst  kurzen  Bemerkungen  über  die  parasitisch  vor- 
kommenden Arten  (in  Notizblatt  d.  Kgl.  Botanischen  Gartens 
und  Museums  zu  Berlin,  N°.   40  (Sept.    1907),  S.   397—310). 

Seite  2   (z.   5   v.   o.)  steht:   Figur   1,  muss  sein:   Tafel  I. 

Seite  3  (z.    16  v.  o.)  füge  hinzu:   vergleiche  hier  unter  S.   254. 

Seite  44  ,  hinter  Zeile  G  v.  o.  fihje  ein :  Chlamydosporen-Bildung 
ist  von  Delacroix  (Bulletin  Soc.  mvcol.  France,  Bd.  21  (1905) 
p.  196  (iig.  X,  6,  7),  p.  197  (tig.'xi,  4—7)  und  p.  199  (fig. 
Xll,  9,  11  ,  13,  11)  resp.  bei  CoUetotrichum  paucipilum  Delacroix, 
Gloeosporium  rhodoqjermum  Delacroix  und  Glomerella  (?)  {Gloeospo- 
riiüu-CoUetotrkhani)  Artocarpi  Delacroix  entdeckt  und  1.  c.  mit 
jungen  Keimungs-Studien  von  Conidien  abgebildet  Avorden. 

Fisch  ^)  beobachtete  und  beschrieb  die  Appressorien  von  Poli/- 
stigma  noch  vor  Frank  (vergl.  oben  S.  44) ;  jedoch  erkannte  Fisch 
die    Bedeutuno;    dieser    Or^-ane    nicht    und    beschrieb    dieselben    als 


*)  Fisch,  C.  Beiträge  zur  Entwicklungsgescliichte  einiger  Ascomyceten  (Botan..  Zeit. 
Bd.  40  (1882),  S.  851—870,  mit  2  Taf.). 


ADDENDA  UND  COllRIGKNDA.  253 

„sccundäre     Sporon",     jiiistiitt    als    „Clilaniydosporcii",    wclc-Iu-     :ils 
„HuftorgaiK!"   fuiictioiiircii    k(')iiiicii. 

Hasselbhinc  (Tlic  Appressoriii  oltlic  Antliinciioscs;  Coiitrihiitioiis 
l'ioiii  tlic  Ihill  Hotaii.  Lahonitorv  li\X\I\',  witli  sevcii  liiriirt-s; 
in  I>otaii.  Gazette  XLII  (August,  ]  90(5 ,  |).  Li.")  I  1:2)  ^rjl,i  ^.\^^^. 
vollständige,  kiitisehe  Übersicht  über  die  Lilci;ihii'  und  über  die 
controversen  Ansichten  über  die  Bedeutung  (h  r  Appressoricn  von 
verscliiedenen  Arten  von  C'/oeospor/uw  und  CoUclotrirlnnii.  I''erncr 
gibt  er  tnr  eine  Species ,  nämlich  JTir  G/oeosporiim/  fnicUfipnurn 
(die  Bitterfänle  der  Apfel),  eine  iiuf  seinen  eigenen  Experimen- 
ten und  seinen  eigenen  Beobachtungen  begründete,  sorgfältige 
Betrachtung  über  den  Chnracter  und  die  biologische  l^edciilung 
dieser  ,,lIaftorgaue".  üie  sieben  von  I  Fasselbring  beiirefüirten 
Textfiguren  beziehen  sich  alh'  auf  das  genannte  Äpfel-bewohneiule 
Gloeosporiim  fnicügennm.  Für  das  Ficus  elasüca  bewolinende  G/oeo- 
sporinm  Elastkae  Cooke  &  Massee  {Neozimm.  Elast.  Kos.)  sind 
bisher  specielle  Untersucliuiigeii  von  Hassklbrtng  und  Anderen 
jedocli,  soweit  bekannt,  über  diese  Organe  l)isher  nicht  gemacht 
oder   wenigstens  nicht  pubbzirt  worden. 

Meine  Untersuchungen  über  die  ChLamvdo-Appressorien  von  den 
auf  Ficus  einsiica  vorkommenden  Pilzen  :  Neoz'unmermannia  Fhisllau' 
Kds.  (Siehe  ol)cn  Seite  32—37,  42—47,  Figur  4—7  (Tafel  II), 
u.  f.)  und  CoI/elofricJiffin  Flasücae  Tassi  (Siehe  oben  Seite  I3G — 
148,  Texlabbildung  1,  1 — 6',  w.  f.)  bestätigen  in  allen  wichtigen 
Hinsichten  die  biologische  Bedeutung,  welche  nach  Hasseebkings 
vorzüglichen  Untersuchungen  über  das  Gheosporii/m  der  Bitterfiiule 
der  Apfel  diesen   Haftorganen  zukommt. 

Für  die  Literatur  ,  welche  in  Amerika  nach  der  Entdeckung  von 
Frank  (Siehe  oben  S.  44)  über  die  biologisch  so  wichtigen  „Haft- 
organe" verschiedener  parasitischer  Pilze  erschienen  ist,  sei  hier 
noch  hingewiesen  auf  S.  I3()  und  137  der  citirten  Abhandlung 
von  Hasseebring  ,  welche  mir  erst  nach  Abdruck  des  ganzen  über 
,,Appressorien"   handelnden  Textes  vor  Augen  kam. 

Nur  sei  hier  noch  hingewiesen  auf  zwei  deutsche  und  eine 
amerikanische  Arbeit,  nändich:  auf  Büsgen,  M.  ,  Über  einige  Eigen- 
schaften der  Keimlinge  parasitischer  Pilze  (Botan.  Zeit.  Bd.  51 
(1893),  p.  53)")  Med  ER  ,  B. ,  Untersuchungen  über  die  Entwick- 
lung einer  })arasitischen  Pilze  bei  saprophytischcr  Ernährung  (Land- 
wirtsch.  Jahrb.  Bd.  17  (1888),  p.  915—945,  mit  4  Tafeln)  und 
'")  B.  1).  Haested,  The  secondarv  spores  in  anthracnoses  (N.  J. 
Agric.  Exp.  Sta.  Rep.  1892,  p.  303).  Letztgenanntem  amerikani- 
schen  Forscher  gebührt  das   \'erdienst,   die  erste   Übersicht  pubbzirt 


254  ADDENDA  UND  COKRIGENDA. 

zu  haben  über  die  Arten,  welche  derartio;e  Haftoro'ane  hervorbrin- 
gen.  Jcli  verdanke  es  der  obencitirten  Abhandlung  von  Hasselbring 
1.  c.  p,  130,  dass  noch  eben  vor  der  Erscheinung  meiner  jetztigen 
Publication  meine  Aufmerksamkeit  auf  diese  wichtige  Literatur- 
Übersicht  von  IIalstkd  geleidvt  wuide.  Ich  möchte  hier  nocli  zu- 
gleicherzeit  hervoi'hebcn,  dass  laut  der  bei  v.  Schrknk  &  Spaulding 
(siehe  unten)  und  bei  Hasselbrlng  ].  c,  erwähnte  Literatur  die  ame- 
rikanischen Experimentstations,  sowie  das  Department  of  Agricuhure 
in  Washington  auch  grosse  Verdienste  für  die  Erforschung  der  durch 
Gloeosporium-  und  Colletotrichim-  Arten  verursachte  Pflanzenkrank- 
heiten  erworben  liaben. 

Zuletzt  sei  hier  noch  bemerkt,  dass  für  die  Fkus  elasüca  be- 
wohnenden, von  mir  hier  oben  (S.  1 — ^152,  Tafel  I — XI  und 
Textfiguren  1 — 3)  detaillirt  beschriebenen  und  abgebildeten  Pilze, 
Neozimm.  Elasticae  Kds.  und  Colletotriclnim  Ulasticae  Tassi,  auch 
nicht  in  der  citirten,  neuesten  Abhandlung  von  Hasselbring  1.  c. 
(weder  über  die  von  mir  dort  gefundenen  Ch  lamy  d  o- A  pre  so- 
rien  bez.  „Appressoria",  noch  über  andere  Teile  dieser  beiden 
Species)  keine  andere  Abbildungen  in  der  Literatur  vorliegen,  als 
diejenige,   welche  von  mir  ^)  schon  im  Jahre  1905  publizirt  wurden. 

Seite  72  (z,  S  v.  o.),  fi/ge  hinzu:  In  Italien  von  Saccardo 
entdeckt,  Avie  oben   S.    3  erwähnt  worden  ist. 

Seite  188  (Zeile  10  v.  u.)  fiufe  Imizii:  Nachdem  die  Arbeit 
bereits  zum  Druck  eingereicht  worden  war,  bekam  ich  die  interes- 
sante Arbeit  von   Shear  &  Wood  ^)  in   die  Hände. 

Die  Verfasser  ziehen  ebenfalls  das  Ficus  elastica  bewohnende 
Gloeosporium  Elasticae  Cooke  &  Massee  zu  einer  Perithccien- 
fruchtform,  welche  sie  als  Varietät  von  Glomerella  rufo-maculans 
(Berk.)  v.  Schrenk  &  Spaulding  ansehen,  aber  welche  sie  Aveder 
abbilden,  noch  speciell  beschreiben.  Die  Gattung  Glomerella  v. 
Schrenk  &  Spauldnig  ^)  ist  mit  der  von  Stoneman^)  im  J.  1898  auf- 
gestellten Gattung  GnomoMopsis.  Stoneman  (non  Berlese^)  identisch. 


')  Nämlicli  in  Koorders  &  Zehntner  in  dem  oben  Seite  3  Zeile  h  von  unten  erwälin- 
ten,  nur  mit  h  o  1 1  ;i  n  d  i  s  c  h  e  n  Texte  erschienenen  Bullcti  n  der  Versuchsstation  in  Salatiga 
(Java). 

^)  SiiEAR  (C.  L.)  and  TVood  (Anna),  Ascogenous  forms  of  GIoeospoHnm  and  Colleto- 
trichum in  Botan.  Gazette  XLIII  (1907),  p.  259—266. 

')  Von  Schrenck  and  Spaulding  in  Science  N.  S.  XVII  (1903),  p.  750. 

*)  Stoneman  (Bertua),  „A  comparative  study  of  the  development  of  sonie  anthrac- 
noses",  in:  Botan.  Gazette,  XXVI,  (1898)  p.  69—120,  Tab.  VII— XVIII. 

')  Beulese  Icoues  Fung.  I  (1892),  p.  93. 


ADDENDA  UND  COllRIGENDA.  255 

Nun  (liirfte  lueiiic  Neozimnierinannia  luil  den  noii  Miss  Stoneman 
gegeheneii  Kigiircii  iiirer  Gnomoniojms  nalie  vcrwiiiult  sein.  .Icdoch 
als  Ilaiipt-Uiitcrscliied  l)ci  der  (iattmig  iiiuss  IV-stgclialtcii  werden, 
dass  bei  Gnomoniop.sl.s  Stünkm.  der  Asciissclieitel  nicht,  verdickt, 
bei   Neozimwermannia  dagegen    (lii()wonia-\\\\^v^  verdickt  ist. 

Ich  bin  zweifei liait,  ob  die  (Gattung  (i/oiiirrcl/a  sieli  in  iincin 
jetzigen  erlicbbeh  erweiterten  Umfange  mil  de  r  S  1  <>  n  c  ni  a  n  sc  li  c  n 
deckt.  Allein  schon  ans  diesem  (Irnnde  scheint  es  mir  zweckmässitr 
an   meinem  Gattungsnamen   Neoziinmermannia  fesizidialtcn. 

Und  icli  zweifele  nicht,  dass  Siiear  cV  WOoi»  bei  nidicrer  l  ntcr- 
suchung  der  von  ihnen  auf  74>//6'  tVö-v/Za/ gefnndciuii  Ascusfruciitform 
von  Gloeosjj.  E/mticae  auch  den  zwar  nicht  immer  leicht  siclit- 
baren,  aber  mit  Immersion  bei  vollständig  reifen  Stadien  mit  grosser 
Deutlichkeit  hervortretenden ,  characteristischen  Gnomonia-iwiv^üw 
Ascusscheitelbau  constatii-en  werden  und  ferner,  dass  diese  jetzt  in 
Amerika  auf  Ficus  ela^tica  zuerst  beobachtete  Perithecienform 
sich  identisch  erweisen  wird  mit  der  von  mir  auf  Java  und  in 
Europa  als  genetisch  zu  Gloeos}).  Elasticae  gehörig  nachgewiese- 
nen Neoz,   Elasticae. 

Nach  obigen  Betraclitungen  bleibt  also  die  Stellung  und  die 
Synonymie  von  meiner  Neozimm.  Elasticae  am  Besten,  wie  ich 
dieselbe  oben  S.  1 — 122  und  S.  1S8  besclirieben  habe.  Infolge- 
dessen ersclieint  es  zweckmässig  den  neuen  Namen  Glomerella  rvfo- 
maculans  (Shear  &  Wood  in  Botan.  Gaz. ,  Chicago,  XLIII ,  1907, 
1.  c.  265 — 206,  pro  parte;  non  Spaulding  &  von  Schrenk  in 
Science  N.  S.  XVII,  1903,  p.  750)  für  die  Perithecienform  von 
Gloeosporium  Elasticae  Cooke  &  Massee  (bez.  von  Gloeosporiiiiii 
rufomaculans  Shear  &  Wood  1.  c. ,  pro  parte,  non  Spaulding  & 
Von  Schrenk  1,  c.)  als  Synonym  oben  auf  S.  68,  zeile  8  von 
oben  zwischen  Neozimm.  Elasticae  Kds.  und  Pliomatospora  Elasticae 
ZiMM.  einzufüo;en . 

Spätere  Untersuchungen  mögen  entscheiden,  wie  die  Abgrenzung 
der  einzebien  ^)  Species  und  die  Nomenchitur  der  von  Sheah  (S: 
Wood  l,  c.  so  erheblich  erweiterten  Gattung  Glomerella  (Stonem.) 
Shear  &   Wood  zu   klären   ist. 

Es    sei    nur    noch  bemerkt,   dass,   Avie  icli  ol)en   auf  S.   03  —  04 


')  Lindau  ft-ibt  schon  in  Sorauer — Lindau  — REir,  Handbuch  der  Pflanzenkrankhei- 
ten  II  (190G)  p.  ilT  über  CAoeosponum  fructigenum  Berk.  (die  Bitterfäule  der 
Äpfel)  folgende  kritische  Bemerkung:  Nach  v.  Schrenk  &  Si'aui.i.ing  soll  die  Art  mit 
G.  nifomaculans  (Berk.)  v.  Tiiümen  identisch  sein  und  müsste  nach  den  Gesetzen  der 
Priorität  diesen  Namen  annehmen.  Die  letztere  Art  ist  auf  Weinbeeren  gefunden,  und 
die  Identität  beider  ist  noch  nicht  über  allen  Zweifel  erhaben''  (Lindau  1.  c). 


.0  56  ADDENPA  UXD  COEEIGEXDA. 

gezeigt  habe  Zimmeumanx  ^}  die  erwähnte  Perithecienforni  schon 
im  Jahre  1901  als  Fhomaiospora  JCIasticae  Zimm.  beschrieben  hat: 
ferner  dass  ich-)  im  J.  1900  darauf  hingewiesen  habe,  dass  eine 
Asciisform  zu  der  Conidienform  Glocosporivm  Elaslicae  Cooke  k 
Massee  o;eliört. 

Seite   101   (z.   2   v.  o.) -s/«?///:  Morphologische-systematisch  Notizen, 
mvs8  sielieu:   Morphologisch-systematische  Notizen. 

Seite  171   (Zeile  C  v.   u.)  sieht:  XI,  muss  sein:  Xll. 

S.   200.   Z.    5   V.   o. ,  stehi:   Zweio-,   mvss  sein:   Zweis  von  Picus 
elastica . 

S.    2 '20,    Z.     1    V.   0.,  sfeJif :   Blattern,   nutss  sein:   Blättern    von 
Poflios  spev. 

S.    :225,    Z.    4    v.    o. ,    sielt:    Festalozzia  javanica ,  miiss   sei?i: 
Pestaiozzia  Mi/ricae. 

S.    226,    Z.    1   V.   u. ,   stellt:  Bäumen,   mnss  sein:   Bäumen    von 
Terminalia   Catappa  L. 


Seite    261    in   das   Register  unter  L  füge  ein: 

Lasionectria  174. 
Lopliodermiiim  mangiferae  163. 


')  ZiMMERM.\XN  in  Bulletin  Inst.  Bot.  Buitenzorg  N°.  X  (1901).  p.  15.  —  Yergleiclie 
auch  oben  S.  G6  sub  o  und  die  Diagnose  oben  auf  S.  GS. 

')  Xotizblatt  d.  Kgl.  Botan.  Gartens  n.  Museums  in  Dahlem— Berlin,  N°.  38,  (1906) 
p.  251. 


Register.  0 


205. 


U. 


Actiniceps  Tliwaitesii  Berk.  239. 
Acrostal;ii;-inus   oinna])ariiins  Corda  226. 
Acrotlieciella   250. 

—  javanica  25  1. 

Afrika.  Entdeckung  \on  Neozimni.  Elast. 

in  Afr.  2,   71. 
Allanlosporae  Saccaudo  G4. 
Aiston ia.  scliolaris  170. 
Anixiopsis  E.  Chr.  Hansen  167. 
Antidesma  Chaesenibilla  Gaertn. 
Antliostoniellit  Artl)ro])liylli   195. 

—  Elastifae  195. 
Anthisthiria  ciliata  LiNN.   183. 
Aphanoascas  Zukal  ]67. 
Apprcssoria.   Entdeckung  d.  Frank 

—  Übersicht  v.  Halsted  253. 

—  Versuche  v.  Hasselbring  253. 

—  Vergl.  Chlamydo-Appressorien. 
Artlirobotrvuni  Ces.  240. 
Artlirophylhnn  divcr^ifolium  Blume  195, 

205.  " 
Aschersonia  Mont.  211. 

—  Eugeniae  214. 

—  Henningsii  213. 

—  javanica  Penz.  et  Sacc.  21 1. 

—  Iccanioidcs  Hennings  178,  212. 
Aspergillaceae.  164. 

Aspergillus  nigor  vvN  Tieghem  335. 

—  sulfureus  Weiimer  225. 
Ascocliyta  Pisi  Viala  et  Pac.  4S. 
Ascospora  Beijerinckii  (Oun.).  Vuile.  27. 
Ascusfruclitforin  v.  Noozinim.  58  u.  f. 

—  Figur  1—27  (Tafel  IV). 


—  Vergl.  Neoziium.  Elast. 

Ascussclieitel.  Gnonionia-artige  Verdic- 
kung dess.  Fig.  31,  22,  33',  31«,  2U, 
29  (Taf.  IV);  vergl.  Neozimm.  Ela.st. 

Astrinde    von    Fious  elast.  Pilze  in  ders. 

• —  vergl.  Zweigrinde. 

Auriculariaceae  203. 

Auricularia  Auricula-Judae  (L.)  Seil  röter 

202. 
Autobasidioniycetes  202. 
Asteropeltis  Hennings  160. 
Asterula  Sacc.  171. 

Beijerinckii  (Vuile.)  Sacc.  37. 

—  Bruinsmai  171,   Abbild.   }(). 


Baculospora  Zukal  166. 

Biscliotia  javanica  Be.   215. 

Bizzozeria  Sac(;.  et  Bere.   67. 

Bixa  Orelllana   226. 

Borsten  in  Conidienlagern  von  Neozimm. 

8  u.  f. 
Figur  2—10,    12  (Tafel  I);  Fig. 

1—4,  Micro])hotogr.  (Tat.  IX). 
—  —  Vergl.  Neozimm.  Elast. 


in 


Conidienlageni  von  Gellet.  Elast. 


127  u.  f. 

Fi^nu-  13—15,  16  —  31  (Text- 
abbild. 1  und  2,  S.  128  und  139); 
Figur  14 — 10  Microphotograpliie 
(Taf.  XI). 

Vergl.  Colletotr.  Elast. 

Bridelia  lanceolata  Beüme  201. 

Braclivdesmium  Saccaruo  232. 


')  Die  mühevolle  Zusammenstellung  dieses  alpliabetiscben  Registers  wurde  /.um  grössten  Teile  durch 
meine  Frau  ausgeführt;  durch  ihre  geübte  Hand  wurden  auch  viele  mikroskopische  Pilz-Praepar.ite 
angefertigt,  welche  in  dieser  Abhandlung  von  mir  beschrieben  worden  sind.  —  S.  H.  K. 

Verband.  Kon.  Akad.  v.  Wetensch.  (2e  Sectie)  Dl.  XIII.  n".  'i  D   17 


258 


REGISTER. 


Calospliaeria  Tulasxe  60,  64-,  etc. 
Cananifa  odorata  Bl.  220,  üiL 
Canariiuu  commune  Lixx.  19  7. 

—  moluccauum  Blumk  197. 
Carica  Papaya  209. 
Catcnnlaria  atra  Corda  230. 

—  echinata  Wakker  230. 

—  Elasticae  330. 
Charonectria  Saccabdo  166. 
Cedrela  febrifuga  Blume  200. 

—  sen-ata  Royle  199,  200. 
Cercospora  Elasticae  Zni.M.   133,   237. 

—  Mangiferae  23('). 
Cercosporella  238. 
Chaetodiplodia  Karst.  158. 
Chaetomiaceae  18.5. 
Chaetomimn  Elasticae  185,  230. 

—  Kunzianum  Zopf  184,  230. 
Chaeotspermum  Elasticae  244. 
Chaetostroma  Corua  216. 
Chlamydo-Appressorien  99  u.  f.,  253. 

—  Bei  Colletotrichum  Elasticae  Tassi 
128  u.  f.,  138  u.  f. 

Abbild  1,  1—8  (S.  128). 

—  —  Yergl.  bei  Colletotr.  Elast,  u.  bei 

Chlamydosporeu. 

• —  Bei  Neozimm.  Elast.  Kooru.  35  u. 
f.;  42  u.  f. 

Figur  1—10  (Tafel  II),  Fig.  9, 

10,  etc.  (Taf.)  III),  Fig.  1,  2J, 
3,  6a,  U,  (Taf.  VI),  Fig.  53, 
54«,  54i,  54f,  55,  etc.  (Taf.  YII) 
Fig.  8  (Taf.  X). 

—  —  Yero;!.    bei    Neoz.   und  bei  Chla- 

mydosporen. 
Chlamydosporeu.  Bei  Neoz.  Elast  97  u.  f. 

—  —  Yersrl.    bei    Neoz.  Elast.  Chlamv- 

dosporeufruchtform  und  bei  Chla- 
mydo-Appressorien und  bei  Cysten. 

—  Bei  CoUet.  Elast.   136  u.  f. 

—  —  Yergl.  auch  Coli.  Elast.  Chlamy- 

dosporenfruchtform  und  bei  Chla- 
mydo-Appressorien. 

Cladosporium  herbarum  109. 

Clasterosporium  carpophilum  (Lev.) 
Ad  ERHOLT)  27. 

—  Elasticae  232. 

—  Javanicum  232. 
Cinchona-Hybride  204,  220. 

—  succirubra  203,  209,  243,  244. 
Citrus  216,  239. 
Clypeosphaeriaceae   193. 

Cocos  nncifera   223. 


Coffea  208,  239,  ä4ä. 

—  abeocuta  125,  126. 

—  arabica    125.    126, 


130,  133.  136. 


138,   142,   144,   146,  147. 

—  liberica  20. 
Coleroa  187. 

—  Elasticae  186,  231. 
Colletotrichum     44,     u.    f.;    188    u.    f., 

250  u.  f. 

—  Canangae  220. 

—  Cinchonae  220. 

—  Durionis  218. 

—  Elasticae   Tasst,    19,  20,   122  u.  f., 
219,  221. 

—  —  abweichende    Impfresultate    146; 

vergl.  Septogloeum. 

—  —  Diagnose  130. 

Abbildungen,  Text  abbild.  1 — 3, 

S.  128,  139,   143, 
Tafel    Figur   XI,    Figur   13  —  16 

(Microphotngr.) 

—  —  luhalt-Übersichts   dieser  Abhand- 

lung 122. 

—  Elasticae  Zimm.  130,  221. 

—  Erythrinae  Krd.  189,  219. 

—  falcatum  Wfat  97,   122,   134,  137. 

—  Fici  elasticae  (Zimm.)  Saccatido  123, 
126,   130,   131. 

—  Ficus    KooRT).    3    (Literatur),    u.    f., 
122,   131,   134,   194,  219. 

—  incarnatum  Zimm.,  20,  48,  132,  134. 

—  Janczewskii  Namysl.  97,  137. 

—  Lindemuthianum  44,  97. 

—  Orthianum  Kostlan   9,  43,  48,  97. 

—  paucipilum  Delacroix  252. 

—  Pothi  219. 

Colletotrichum,     Trennung    der  Gattung 

Coli,  von  Gloeosp.   9. 
Colocasia  esculenta  161. 
Conidieu  von  Neozimm.  Conidienranken 

Fig.  10  (Taf.  1). 

Keimung  auf  Blatt.  Fig.  1,  8—10 

(Taf.  II.) 

—  —  Keimung  in  Nährlösung  Fig.  6^8, 

16,   18-23,  etc.  (Taf.  III). 

—  —  Dimorphe  Früh-Conidien  Fig.  9, 

(Taf.  IV). 

Spät-Conidien  Fig.  32  (Taf.  IH), 

vergl.  Chlamydosporeu  in  Schein- 
hefenverband und  vergl.  Neo- 
zimni.  Elast. 

—  von  Colletotr.  Elasticae  Tassi ;  vergl. 
Inhaltsübersicht  auf  S.  122. 

Conidienlager     (borstenlose)    von    Neoz. 
120  u.^f. 


REGISTER. 


lT)!) 


Coni(lienl!iu,-er.     Figur    7     Mi('ro[)liotogr. 
(Tiif.  X). 

—  Vergl.  Borsten. 

Cordia  .sunvoolcns   ISmmk  188. 
Coreiuieniirtige   I5il(lmii>cn  bei  Neoz.  52. 
Coreinium  Elastioae  23'J. 

—  lügresoeii.s   (Junouiun)  J'i^nzk;  23'.). 
('orticium  javaiücumZlMM.  2U3,  2ü'.l,  213. 
Corvneum  IJcijeriuckü  üuükmans  27. 
Cryptosphaeria  (HJ. 

Cymbo|)Oi;-oii  Nardus  Kenule  198. 
Cysten  bei  Neoz.  Elast.  10  1.  u.  f. 

—  Figur    L,    30,   etc.  (Tafel   VU),  Eig. 
9  'Microph.  (Taf.  X). 

—  Keimende  Cysten  Eig.  15 — 22,  etc.  (Taf. 
V[I);  Eig. li ,  1  2  Micropliologr.(Taf.  X). 

—  Vergl.    Neoz.    I'ilast.    und    Chlaniydo- 
sporen. 

D. 

Daoryniycella   Beijerinckii   2-11. 
Dahlem-Berlin.  Entdeckung  von  Neozimm. 

Elast.  71. 
Dauermycel  bei  Neozimm.  53. 
Dauersporen,  vergl.  Chlamydosporen. 
Deute romy cetes  2  0 3 . 
Deckglas  (Rcineulturen  im  1  längetropfen 

auf  D.)  32,    10  u.  f. 

—  Metho(l(!  von   Kmchaun  41. 

—  Gebrauch      bei     ^ficro-lnfectionsver- 
suchen  32. 

Dematiaceae  227. 
Dematium  |)ullulaus  109. 
Deutschland,  vergl.  Dahlem-Berlin. 
Dialonectria,  175. 
Dimerosporium ,   1 G  9 . 
Diplodia  250. 

—  Cinchonae  209. 

—  Mangiferae  210. 

—  Wurthii  153  u.  f.,  20G,  207,  209. 

—  —  Diagnose  152. 
Abbildung  4  (S.  155). 

Eiguren-Erklärung  159  u.  f. 

—  —  Geogr.  Verbreitung  153. 

—  —   Reincultur  154. 

—  —  Infectionsversuche  15G. 

—  —  Lasiodiplodia  ähnliche  Form  157. 

—  — ■  Parasitismus  158. 

—  —  Einschnürungskrankheit  206,  207, 
208,  2J9. 

Dodonaea  viscosa  201. 
Dothideaceae  ISO. 
Dothidea  puccinioides  De.  104. 
Drepanopeziza  Klebaiin,   98. 
Durchwachsuüg  109. 


Duranla    l'liiMiicri  203.   243,   244. 
Diirio  Zibetliinus  i{,i;iN\\.   ;M9. 


E. 


Endosporcn   bei    Manginia   Vi ai,v-1'ac. 

—  ähnliclie  liildungen  bei  Neoz.  108,  n.  f. 

Eigur  5  7'/,  //;   58«  (Tafel   VII). 

Eiiischnürungskrankheit.    Bei  Birke,  etc. 

in   Europa. 
Elaeis  Guineensis  224. 
Emericella,  Berkeley  lfi7. 
i'higland.      JMitiU'ckung      von      Xeoziinm. 

(Gloesop.)  Elast.  2. 
Epicoccum  javanicuni  219. 
Erklärung  der  Tafeln,   vergl.  Tafc-In. 

—  der  Textfiguren,   vergl.  'J'extfigurcn. 
Erythrina  lithosperma  M[Q  ISO. 

—  ovalifolia   Boxu   189,  219. 
Euanthostomella  Saccaudo   19(i. 
Eugenia  eymosa  Tj.vm.  214. 
Eurotieae  Saccaudo    167. 
Eutypella,  66. 

Erysiphe  HO. 


P. 


I"'icus  alba    1  >3. 

—  Benjamina  15,  17,  29,  49,  66,  69, 
70,  71,   72,  ISS. 

—  Carica  218. 

—  elastica  1—160,  161,  163,  164, 
166,168,  171,  173,  174,  175,  176. 
177,  1S6,  187,  188,  190,  192,  194, 
195,  202,  203,  207,  208,  211,  212, 
214,  218,  219,  221,  223,  227,  228, 
229,  230,  231,  232,  233,  234,  237, 
238,  239,  241,  242,  245,  246,  24S, 
249,  250. 

—  fulva  Heinw.  182. 

—  hispida    Bel'ME  1S3. 

—  leucantatoma  Poiii.  ISl. 

—  obscura  Blume  1S2. 

—  quercifolia  RoxB.  249,  250. 

—  retusa  var.  nitida  Kixo  19. 

—  Vogclii  MiQ.  124,  130,  131,  226. 
Figuren- Erklärungen,    vergl.  Tafeln  und 

auch  Textfiguren. 
Fungi  Iiuperfecti  203. 
Eusicoccum  Elasticae  206.  208. 
Fusichulium  Tremulae  Frank  44. 

—  Elasticae  231. 
Fusicladium  231. 
Fusisporium  Elasticae  THü>r.   2  4S. 
Fusarium  Link  222, 

—  Elasticae  (Tuüm)  Saccardo  248. 


260 


EEGISTER. 


Fusarium  javauicum  247, 

—  Urticearum    (Corda)  Saccardo  248. 

G. 

Garcinia  duicis  (EoxB.)  Kurz  217. 

—  Mangostana  217. 
Gemmen  vergl.  Cysten. 
Gendarussa  vulgaris  198. 
Glenospora  Elasticae  229. 
Gloeosporium  44. 

—  ampolinum    Yiala    et  Pacottet  49, 
50,  107,  etc. 

—  Benjaminae  Scalia  17. 

—  Biscliotiae  215. 

—  Elasticae  Cooke  &  Massee2,  u. 


f. 


2.=i 


0  0,   :l'.3o. 


17. 


—  fructigenum  Berk. 

—  Garciniae  217. 

—  intermedium  Sacc.   3 ,   13,    16 

—  hysterioides  Ell.  et  Ev.  216. 

—  Liudemutliianuui    Saccardo  et  Mag- 
nus 44,  4S,  97. 

—  Mangiferae  Kacibürski  216. 

—  nervisequum  Sacc,  48,  50,  107. 

—  Pithecolobii  216. 

—  rhodospermum  Df.lacroix  252. 

—  Eibis  MoNT.  et  Desm.  50,  98,  135. 

—  rufo-maculans  Shear  &  Wood. 

—  (Trennung    der    Gattungen    Gloeosp. 
und  ColL)  9. 

Glomerella  Von  Schrexck  &  Spauldixc; 
254. 

—  Artocarpi  Delacroix  252. 

—  rufo-maculans    Shear   &   Wood  255. 
Gnomonia  Agrimoniae  Brepeld  67. 

—  setacea  Pers.  4S. 

— ■  Yeneta  (Saccardo)  Klebahx  44,  98, 

110. 
Gnomoniella  Catappae  192. 
Gnomoniopsis  B erlese  254. 

—  SrONEMAN    254. 

Grevvia  Microcos  Blume  179. 
Guignardia  Viala  et  Ravaz  189. 

—  javaiiica  188. 

H. 

Haftorgan  45;  vergl.  Approssoria. 
Hainesia  Tellingsii  215. 
Haplobasidium  Eriksson  228. 
Harknessia  208. 
Hefen.  Bei  Manginia  (Gloeosporium)  am- 

pelina  Viala  et  J^acottet  107. 
— -  Fehlen    von    echten    Hefen   und  von 

Scheinhefen  bei  Neozimm.  Elast  107, 

110. 


Hefen.  Untersuchungen  von  Hanskn,  Klö- 

CKER   und   SOüIÖXXING    109. 

—  Viala  und  Pacottet  über  Gnomonia 
Veneta  (Sacc.)  Klkbaun  110. 

—  In  Scheinhofcn  vorband  zusammen- 
hangende Chlamydosporen  bei  Neoz. 
Elast.  99  u.   102*. 

Figur  33,  41,  etc.  (Tafel  VII). 

Ilelmintliosporium  Elasticae  233. 

Hendersonia  Mangiferae  210. 

Hevea  brasiliensis  ISS. 

Hibiscus  tiliaceus  Lixx   190. 

Holland.     Vorkommen     von     Neozimm. 

Elast,  in  Holland.   72. 
Hy menomy cetiueae  2  0  2 . 
Hyalodothis  incrustans  Eac.   183. 
Hymenocallis  196. 
Hymenopsis  Elasticae  Khd.   249. 
Hymenoscypha  Frii;s  162. 
Hymenula  Elasticae  Krd.   241. 
Hypaphorus  subumbrans  Boeblage  ISO. 
Hyphen,  Parallel  laufende  Hyphenbündel 

'  bei  Neoz.  Fig.  31  (Taf.'lll). 
Hyphomycetes  225. 
Hy  pocreaceae  172. 
Hy  poereales  172. 
Hypocrella  Engleriana  177. 

—  Grewiae  179. 

—  Mollii  179. 

Hypomyces  chrysospermus  Tul  90. 

Hysteriaceae  163. 

Hysteriineae  163. 

Hysterographium  Elasticae  163,  Abbild.  7. 

—  oligoneurum  Penzig  et  Sacc.  164. 


Infection.  Teilweise  Infection  140. 

—  Bedeutung  der  Chlamydo-Appresorien 
bei  Neoz.  Elast.  35,  Fig.  1,  3  —  10 
(Tafel  II). 

—  Micro-Infectionsversuch  im  Hiinge- 
tropfen  32—37. 

—  Macro-Infectionsversuche,  vergl.  Impf- 
methoden und  auch  bei  Neoz.  Elast., 
("oll.  Elast.,  Diplodia  Wurthii,  Neca- 
tor  decr. 

—  Vergl.  auch  bei  lufectionsversuche. 
Impfmethoden  140. 

—  Methode  von  Wext  141. 

—  Deckglas-Impfmetliode  141. 

—  mit  Pulverisator   117   u.  f. 
— ■  durch  Bepinselung. 

—  im  Hängetropfen  32 — 37. 


REGISTER. 


201 


Infectionsversuclic  31-  u.  f. 

—  Neozinuii.   I'.hist.  i  [■  u.  f.;  Tö  u.  f. 

—  Coli.  Klasticiic  TASSt    137. 

—  Diplodia  Wiirtiiii  156. 

—  Postalüzziii  Myricao  225. 

— •  Nociitor  (lenretus  Massco  ~'  l.'5. 

—  \"("ri;'l.   aiicli   \h'\    Inrcctioii. 

Italien.  Entdeck iiiiii,'  von  Nco/.iiiini    llla-t. 
;3,   iJ54. 

J. 

.lattiiea  Bkul.  65. 

Java.    Kiit(leckim<>-   von   Nenz.  ((iloeosp.) 
Kl;ist.  2. 

—  Colletriclmiu  Klasticae  Ta.ssi   1x'|.. 

—  Diplodia    Wiirtliii    1  ."i  I . 
Justicia  (ieiidarurisa  Linn.    1!)S. 


K. 


Karscliia  Elasticae   Kooud.    163. 
Kautscliukbaum-Aupt'laiizim^fii  in  .lava  1. 
Übei-lliK'lio   in    Provinz   Kodn   i. 

—  Schaden    dnrcli    Colletotrielniin  Ficus 
IvDoiM).  (Neoz.  Elast.)   1—2. 

Coli.  Elasticae  Tassi    123. 

Kantsclmkpflanzen.   Anf  do.w^.   vorkonim. 
Pilze  1  u.  f. 

—  Vergl.  Hevea  brasiliensis  und  Eicus 
elastica. 

—  Übersicht  über  alle  auf  Ficus  elasti- 
ca vorkonun.  Pilze  Titoratur. 

Kina,   vergl.  ('incliona. 
Kystes  polyspores  von  Via  r,A  und  Pacottet 
vergl.  Cysten. 


L. 


Lasiodiplodia  158,  3Ü9. 

—  nigra  Appef.  et  Laubert  20!». 
Leea   huniilis   182. 

Leea  rubra  182. 
Leptostromataceae  214. 
Leptostromella  elastica   l'-i,i-.  et  ev  211 
Lindauoniyces  21'0. 
Lindauoniyces  javanicus  240. 
Linospora    capillaris  PiNZ  et  Sacc.    1'.)4. 

—  Elasticae   193. 

—  polyautha  Juss.   181. 
Litsea  aniara   Hr,.   213. 


M. 


Macrophoma    157,   158. 
Macrosporium  commune  Haben ii.   236. 


Alagnusia  Sacc.   167. 

Mangifcra    indica    Id:!,    177.   210,   212, 

216,   237. 
Manginia    ani|)clina    (Dk    i'.xini,   Vi\i.\- 

Pacottkt   1 10. 
Maiiiltoa  gomniipara  SciiEi'K.  224. 
Massaiongieila  Sl'Kc.   64,  65. 
Mcgajonectria  pseudott  iidiia  i  S(n\v. jSi'Kc;. 

176. 
Mola  111  psoraccae    I'l7. 
M du nciiiiiiii'cac    2  1  "i . 
Melanconiales  215. 
Molanospora    VVentii    172,   Al)bild    II. 
.Meliola    K')'.). 
-  Alstoniae  170,    Abbild.   '.). 

—  amphitricliii    l'itits   17  0. 
Metasjjhaeria  tetrasperina   Kooiii».    i'.'2. 
.Microasciis  Zikal    167. 
Microcyclns   Koordcrsii    183, 

M  icinncclriii    Pterocarj)!  Kaciiiouski  176. 
Microphotographien  Tafel  X — XII. 

—  Neoz.  Elast.  Kigur  1— 12  (TafcIlX.  \  ). 

—  Coli.  Elast,    l'ig.    13  —  16  (Taf.   M). 

—  Aielanospora    Wenlii    Fig.     18    (Taf. 

—  Asternla  Bruinsmai  Fig  17  (Taf.  XH). 
Microthyriaccae.   1()6,   171. 

^lorinda  citrifolia  Lixx.    191. 
Morus  nigra.  248. 
Aloringa  ])terygospermH  198. 
ATucedinaceae  225. 
Alusa  215. 

Alycospliaerellae  ISS. 
Mycosphaerella  Elasticae  189. 

—  Erythrinae  189. 

—  Tiilasnei   109. 

Myrica  javanica  Bl   IS 4,   218,   224. 
Myrniecodia  ecliinata   224. 
Alyxosporium  218. 
Myxosporium    candidissimum    Rac.  218. 


N. 


Naemospora  83. 
Napicladium  Elasticae  231. 
Nebenfrnchtformcn,  vergl.  IS'eoz.  Elast. 

und  Coli.  Elast. 
Necator  decrctus  Massee  203,  209,  242. 
Nectria  Elasticae  174;  Abbild.  12. 

—  giganlospora  Zimmekm.   175,   170. 

—  Alaiituana  Saccaudo   175. 

—  pseudotrichia  176. 
Nectrioidaceae  212. 

Negersche   „theihveise"  Infection;  vergl. 
Infection. 


262 


REGISTER 


NeolKMiiiiiiiTsiae  1(34. 

—  stellatiiia   164,  Abbild.  S. 
Neozimmermania  1  u.  f.;  vergl.  Neozimm. 

Elasticae. 

—  Diagnose  der  Gattung  6S  u.  f. ,  254. 
Neozinim.  Elasticae  1  u.  f. 

—  Einleitung  1. 

—  .\scos])orenfruclitform  58. 

Schwierigkeiten  Feststelluns:  58. 

Xeozimui.  Elasticae.  Beschreibung  59. 
rhomatospora  El.  Zi.mm.   62. 

—  —  Systematische  Stelle  64. 

—  —  Diagnose  der  Gattung  68. 

—  — -     Vorkoinmeu     in     Dahlem-Ber- 
lin 69. 

—  —  —  auf  Ficns  Benjamina   69. 
— auf  Ficus  elastica  70. 

—  —  Geogr.  Verbreitung  70. 

■  Figuren    73,    Figur    1  —  27    (Taf. 

IVj;  Fig.  5— e^Taf.  IX). 

—  Chlamydosporen-fruchtformen  97. 

—  —  Beschreibung   der  C'hlamyd.  For- 

men 97. 

Figuren  111,  Ta(el  Yll;  Fig.   1, 

3,   6a,   U  (Taf.  YIj;  Fig.  8  —  12, 
Taf.  X. 

—  —  vergl.  Chlamydo-Appressorien. 

—  Conidienfruchtformen   6  u.  f. 

--  — -  Arten  der  Conidienfruchtformen  6. 

Blattkrankheit  10. 

— -  —  in  Rinde  13. 

—  —  Gloeosp.  Elast.  Masske  15. 

—  —  Gloeosp.  interm.  Saccardo   15. 
— ■  — •  Gloeosp.  Benjaminae  Scai.ia  17. 
Coli.  Ficus  KooKD.  19. 

Abbildungen  2 1,  Taf .  I  Fig.  1  —  13; 

Taf.    IX,    Fig.     1—4,    Taf.    X, 
Fig.  7. 

—  Eigene  Uutei-suchungen  3  u.  f. 

—  In fections versuche  mit  Ascosporen  75. 

—  —  Beschreib,  d.  Versuche  75. 
Figuren  85,    Taf.  V:  Taf.  VIII, 

4—6. 

—  Inf ections versuche   mit  Conidien  und 
Chlamydosporen    24;    Taf.    VIII, 

Fig.   1—3. 
Figuren  89,  Taf.  II. 

—  Literatur  2. 

—  Reincultnren  aus  Ascosporen  87. 

—  —  Beschreibung  d.  Reinculturen  87. 
Figuren  95^  Taf.  VI,    Taf.    IX, 

Fig.  5. 

—  Reinculturen  aus  Conidien  40. 
Figuren    55,   Taf.    III,  Taf.  IX, 

Fig.  3—4. 


Nummerirte      Bäume,     vergl.    Registirte 
Biiumc. 


O. 


Oidien-iihnliche    Chlamydosporen    Ketten 

bei  Neozira.   Elast.   99  u.   103. 
Oreodoxa  regia  224. 
Ovularia  Bixae  Raciborski  226. 


P. 


Paraplectenchymatisch  59. 
Parodiella  Speg   169. 
Patellariaceae  162. 
Periconia  22  8. 

—  javanicae  228. 

—  Elasticae  229. 

Perisporiaceae-  Eurotieae  Sacc.xkuo  167. 
Peri.^poriales   166. 
Peronosporaceae  161. 
Pestalozzia  Canangae  224. 

—  Elasticae  223. 

—  Myricae  224. 

—  palmarum  Cooke  223. 
Peziza  Sclerotiorum  36,  47. 
Pezizaceae  161. 

Pezizella  162. 

—  Elasticae  161. 
Phacidiineae  162. 

Phoma  atro-cincta  Saccardo  207. 

—  Zelmtueri.  84,  205. 
Phomatospora   62. 

—  Elasticae  Zimm.  62—64,   6S  ,  256. 
Photographien,   vergl.  Microphotogr. 

—  Neozimm.    Elast.    Figur    1 — 6  (Tafel 
VIII). 

—  Collet.  Elast.  Textabbild.  3  (S.  143). 
PhyUachora  213. 

— •  Devriesei   ISl. 

—  Fici-fulvae  183. 

—  Fici-fulvae  182. 

—  Fici-albae  183. 

—  Fici-obscurae  181. 

—  Leeae  1S2. 

—  Litseae  181. 

■ —  marmorata  Raciborski  183. 

—  graminis  (Pi;rs.)  Fick.  183. 
Phytophtora  Colocasiae  Racib.  161. 
Plecteuchym  nach  Lindau  59. 
Plectenchymatisch  59. 
Plectoasciueae-Aspergillaceae   167. 
Physalospora  Elasticae  191. 

—  Hibisci  Raciborski  190. 

—  Morindae.  190. 


REGISTER 


263 


thysalospora  Arlliroplivlli  ;2Ü  k 

—  Cinchoiiae  203. 

—  Ghaesciiihilliie   :10'). 

—  Roberti  Uoy.  et  Jacz.  20:',. 
Pithcc'olobiiiiu  lol)atiiiii  Hkxiii.  äOO,  210. 
rioü.spor;icea(!    H)ü. 
rodospliaeiii-Arten   l(i9. 

l'oIystif>ma  riibnim    1  t,    IT),    IC. 

Popiilus  175. 

i'otlios  spcc.   35(5. 

Prcmna  tomentosa  Willd.  179,  2UÜ. 

Prosopleotenchymatiscli  59. 

l'terocarpus  iudicus  VVii,i,i).    170. 

Piicriniiiceue  198. 

i'ucciuia  Tliwaitesii  .1!.  et   I>k.   i'Js. 

—  Cesatii  Sciiroet.  198. 


—  Moring-ae  198. 


R. 


ÜMiiiiiliiria  Cata])pae  R.iClBousKi  226. 
lleg'istirte    Baume.    Kouutzung   dei-selben 

für      raycologisclic      Untersuchungen 

1,  u.  f." 
lleincultiircn    J-O  u.  f. 

—  im  Hängetropfeu    in  u.  1".  vergl.  mich 
Deckglas  —   Jl.   —  Jleiiic. 

—  auf  Objecttriiger    II    u.  f. 

—  in  lleagenzrührclieu  lü  u.  f.;  5U  u.  f. 

—  in  Petrischalen  40  u.  f. ;  49  u.  f. 

—  auf   sterilisirte   Blatter,   etc.  49  u.  f. 

—  bei  Diplodia  Wurthii    154. 

—  Colletotrichum  Elasticae  Tassi  133. 

—  Neozimmeriu.       Elasticae       40 — 57, 
87—96. 

—  Necator  decretus  Massee  243. 
Riccoa  Cavaka  240. 


S. 


Saccharum  oflicinarum  132,  230. 
Salmonsche    ,,Sul)-iufection",    vergl.    In- 

fection. 
Septogloeum  144. 

Septogloeiim  Elasticae  145  —  147,  220. 
Septoria  brachyspora  Sacc.  212. 

—  Elasticae  211. 
Sirococcus  Elasticae  207. 
Skierka  Canarii  Racibohski  197. 
Sklerotienähnliche  Bildungen  53  u.  f. 
— ■  bei  Neoz.  Elast.  5  3. 

—  bei  Coli.  Elast.   130  und  Textabbild. 
1,  13—15. 

Sphaeriaceae  64,   180. 
Öphaerioidales  203. 


Sphacrioidaceae   203. 
Sphaeromyces  MoNT.  250. 
Sphaerostilbe  i)seudotricliiu  170. 
Sphacrnlina  intermixta  109. 
Stilbclla     cinnal)arina     i.MdM.)     I.inuai 
177. 

—  Elasticae  238. 
Sporidcsniium  Cincjioiiae  231^. 
Stacliybotrys   Ela.sticae   227. 
Stannnrindc.    Neozinini.   Klast.   in  St.    13. 
St(!rigMiatocystis  225. 

Stilbaceiie  238. 

Stilbclla  239. 

Stilbuni  cinuabarinuni  Mont.    177. 

Stroma  nach  Üliilam)  59. 

—  Eehlen  bei  Neoz.  59. 
Sub-infection  von  Salmon   140. 


Tafeln.  Erklärung  der  Tafeln:  I  (Seite 
21),  Taf.'  II  (S.  38),  Taf.  111 
(S.  55),  Taf.  IV  (S.  73),  Taf.  V 
(S.  85),  Taf.  VI  (S.  95),Taf.  Vll 
(S.  111),  Taf.  VIII  (S.  110), 
Taf.  IX  (S.  HS),  Taf.  X(S.  120), 
Taf.  XI  (S.  151),  Taf.  XII  (Er- 
klärung von  Figur  17  auf  .S.  171 
und   von   Figur  18  auf  S.    1741. 

—  Vergl.  Textfiguren. 

Textfiguren.  Ausfiilirlichere  Erklilrungeu 
der  Textabbildungen  finden  sich  für: 
Abbild.  1  (auf  Seite  149  und  150), 
Abbild.  2  (S.  150—151),  Abbihl.  3 
(S  150),  Abbild.  4  (S.  159),  Abbild. 
8  (S.  167),  Abbild.  11  (S.  173).  Ab- 
bild. 12  (S.  175),  Abbild.  13  (.Vbb. 
13,  1  auf  S.  178;  Abb.  13,  II  auf 
S.  13,  II  auf  S.  179;  Abb.  13,  III 
auf  S.  179;  Abb.  13,  IV  auf  S.  176), 
Abbild.  Ifi,  I  (S.  185),  Abbild.  10, 
II  (^S.  190),  Abbild.  16,  III  (S.  189), 
Abbild.  18,  I  (S.  192),  Abbild.  18, 
II,  (S.  191),  Abbild.  20  (S.  195), 
Abbild.  26  (S.  207).  Die  Figuren-Er- 
klärungen der  iibrigen  Textfiguren 
stehen  entweder  unter  der  bezüglichen 
Textabbildung  oder  im  Texte  in  un- 
mittelbarer  Nähe  der  Textfigur. 

—  Vergl.     auch    Erklärung   der  Tafeln. 
Tectona  grandis  L  201. 

,, Teilweise"     Infection     bei     Erysipheen 
140. 

—  bei    Coli.   Elast.  140;  vergl.  „Subiu- 
fection." 


264 


KEGISTER. 


Teliraena  Eacib.  180' 

—  Erythrinae  Eaciborski  180. 

Terminaüa  Catappa  Lixx.  U»3,   256. 

Tlica  assaraica  223. 

Theobroma  Cacao  209. 

Tliemeda  vulgaris  Hack.   183. 

Thermostat  5. 

Trichotliecium  jav;iiii(;imi  2-iG. 

To<>-iiiiiia.  Berl.  ()"). 

Trichostroma  Cokda  250. 

Trvblidiaceae  102. 

Trvblidium  Elasticae   1G2,  Abbild.  5. 

'I'ui)erculariaceae  241. 

Tuburcinia  javanica  19G. 

U. 


Uromvces  Cedrelae  P.  Hennikgs  199. 


Uredo  Brideliae  201. 

—  Cedrelae  V.  Hennings.  199, 

—  Dodonaeae  201. 

—  Teclouae  Kaciborski  201. 

—  Pithecolobii  Kaciborski  200. 

—  Pithecolobii  P.  Henn.  201. 

—  Premmae  200. 

—  Kaciborskii  200. 


200. 


Ustilaginaceae  19G. 


V. 

Valsa  66. 

Ventnria  186,   231. 
Venturia  ehistica"  187,  231. 
Versuflio,  vergl.  Infectionsversucdie 

vergl.     jSeozimin.     Elast,    und 

Coli.  Elast. 
Yittadinula  Saccaruo  173. 
Volutella  ciliata  FaiEs  246. 
—  Elasticae  245. 

W. 

Wegelina  Berl.  65. 
Wentiomyces  168. 
AVentiomyces  javaiiicus  168. 
Wiesneriomyces  170,  246. 
Wiesncriomyces  javanicus  233,   246. 


und 
auch 


Z. 


Zweig.  Neoz.  Elast,  in  Zweigrinde  13. 


New    Yorh    Bolanical  Gard«n  Library 

QK609.I55  K66  gen 

Koorders,  Siifert  H/ Botanische  Untersuch 

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