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Full text of "Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans"

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BIBLIOTHEK 


DES 


LITTERARISCHEN    VEREINS 


IN  STUTTGART. 


CXLIX. 


TÜBINGEN 

GEDRUCKT    AUF    KOSTEN    DES    L1TTBEABI8CHEH   VZBEXM8 

1880. 


PROTECTOR 

DES  LITTERARISCHEN  VEREINS  IN  STUTTGART: 

SEINE  MAJESTÄT  DER  KÖNIG. 


VERWALTUNG : 

Präsident: 
Dr  A.  v.  K  e  1 1  e  r,  ordentlicher  professor  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 

Kassier: 
Kanzleirath  Roller,  universitäts-actuar  in  Tübingen. 

Agent: 
Fues,  büchhändler  in  Tübingen. 


GESELLSCHAFTSAUSSCHUSS : 

Professor  dr  Barack,  oberbibliothekar  der  kais.  universitäts-  und 
landeebibliothek  in  Straßbarg. 

Geheimer  hofrath  drBartsch,  ordentlicher  professor  an  der  g.  Univer- 
sität in  Heidelberg. 

K.  Gotta  freiherr  v.  Cottendorf  in  Stuttgart 

Hofrath  dr  Hemsen,  Vorsteher  der  k.  handbibliothek  in  Stuttgart. 

Dr  Holland,  professor  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 

Dr  Klüpfel,  bibliothekar  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 

Director  dr  0.  v.  Klump  p  in  Stuttgart. 

DrlLv.  Maurer,  ordentlicher  professor  an  der  k.  Universität  in  München* 

Dr  Vollmer  in  Stuttgart. 

Geheimer  regierungsrath  dr  Waitz,  ordentlicher  professor  an  der  k. 
Universität  in  Berlin. 

Dr  Wattenbach,  ordentlicher  professor  an  der  k.  Universität  in 
Berlin. 

1l6heimer  hofrath  dr  Zarncke,  ordentlicher  professor  an  der  k.  uni- 
rertität  in  Leipzig. 


HAIS  SACHS 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


A.  v.  KELLER  und  E.  GOETZE. 


DREIZEHNTER  BAND. 


THE 

HUDEBEANÜ 

LIBBABT. 


GEDRUCKT  FÜR  DEN  LITTERARISCHEN  VEREIN  IN  STUTTGART 

■ACH   BMCHLUM    DM  AUSSCHUSSES    VOM  JULI    1807 

TÜBINGEN  1880. 


R.  "*  isia~j. 


DBÜOK  VON  H.  LAUPP  IN  TÜBINGEN. 


[AB3,2,i5i.K3,2,3i3]  Comedia,  mit  18  personen  zu 

spilen,  von  Hugo  Schapler,  dem  streitbarn  helden  in  Franck- 

reych,  and  hat  7  actus. 

Der  ehrnholdt  trit  ein  und  spricht: 

6  Heil  sey  den  edlen,  ehrenvestcn, 
Erbarn  und  ausserwelten  gesten, 
Auch  züchting  frawen  und  Jungfrauen! 
Zu  euch  kommen  wir  auß  vertrawen, 
Eine  schöne  comedi  zu  halten, 
40  Welche  histori  bey  den  alten 
[C3, 2,  114]  Ist  gschrieben  frantzosischer  sprach, 
Die  ein  grävin  verteutscht  hernach, 
Die  war  Elisabet  genandt 
Von  Lotring,  gräfin  zu  Widmandt, 
15  Auß  frantzosischer  cronica, 
Und  helt  in  die  historia 

• 

1  Handschriftlich  findet  sich  diese  comoedie  in  des  diohters  10  spraehbuohe 
(Leipsig)  bl.  208'  bis  233'.  Die  lesarten  der  von  Hans  Sachs  eigenhändig  ge- 
schriebenen spruchbücher  werden  mit  S  bezeichnet.  *B  bedeutet  die  iweite 
Nürnberger  ausgäbe  von  1577,  darch  Johan  Koler  gedruckt,  wie  die  erste  im 
rerlage  Georg  Willers;  sie  schließt  sich  fast  buchstabengetreu  an  die  erste  an 
and  bessert  sehr  selten  einen  druok fehler.  Wir  führen  sie  nnr  an,  wenn  sie 
ron  A  abweicht.  C  bedeutet  die  dritte  ausgäbe  von  1588.  Den  stoff  fand  der 
dichter  in  dem  volksbuche:  ein  lieplichs  lesen  und  ein  warb  äfft  ige  Hystorij  wie 
einer  (der  da  hieß  Hug  schapler,  und  was  metigers  geschlecht)  ein  gewaltiger  künig 
ia  Franekrieh  ward.  Straßburg  1508.  Dies  war  von  »Elyiabeth  ron  Lottringen, 
greffin  in  widmont«  aus  dem  Französischen  ins  Deutsche  übersetzt  und  von 
Conrat  Heidörffer  Überarbeitet  worden.  S.  Qrässe,  lehrbuch  einer  allgemeinen  literär- 
gesch.  2,  3,  1,  346  ff.  2  8  ichreibt  überall  hüeg;  die  quelle  hat  Hug.  4  BCK 
ein,  neigt  sich  und.  11  S  francosischer.    A  frantiosicher.    BK  frantsttsisoher. 

12  SB  verteutscht.  A  yerteuscht.  CK  verdeutscht.  12  S  was.         15  wie  11. 

Haos8acb#.    XIII.  \ 


Von  einem  held  gar  weit  erkand, 

Welcher  war  Hugo  Schapler  genand, 

Der  denn  von  metzger-gschlecht  ist  worn 

Seiner  muter  halben  gcborn, 
5  Sein  vatter,  herr  Gernier  mit  nam. 

Aber  von  gutem,  edlen  stam, 

Und  hilt  ehrlichen  ritter  stad, 

War  küng  Ludwigs  diener  und  raht.    ■ 

Groß  reichthumb  uberkummen  het, 
10   Das  doch  nach  seim  todt  verzeret 

Hugo,  sein  son,  kün  und  unverzagt, 

Ein  held,  der  groß  gferligkeit  wagt. 

Halff  auch  der  ktingin  in  dem  krieg 

In  Franckreich  erhalten  groß  sieg, 
15  Die  feind  vor  Paris  er  bezwang, 

Fing  und  zu  ergebung  hart  trang. 

Die  künigin  im  zu  dauck  uud  rum 

Schenckt  Orlientz,  das  hertzogthumb, 

Im  darnach  auch  ir  tochter  gab. 
20  Bald  aber  fielen  von  im  ab 

Graft  Fridrich,  im  sein  gmahel  numb, 

Auch  wolt  in  mördisch  bringen  umb 

Der  hertzog  Anßhelm  von  Burgund; 

Doch  rath  bey  seim  hoffmaister  fund, 
25  Das  er  dem  graven  auft  hochzeit  kam 

Und  sein  gemahel  wider  nam, 

Ließ  den  hertzog  und  graven  fahen 

Und  in  baidcn  die  köpft  abschlahen. 

Wie  sich  das  alles  hat  verloffen, 

4 

• 

2  CK  gnant.         3  CK  vom.  5  SK  gernier.  A  ganier.         6  S  war  aber 

von    guet    edlem    stam.  8    Kling,     wie    A    hier    und    an    manchen    andern 

stellen ,  i.  b.  2 ,  88  druckt ,  wird  von  H.  Sachs  immer  geschrieben ,  ebenso 
in  den  volleren  formen  und  Zusammensetzungen :  künig,  künigin,  künioklioh, 
künigroieh,  künigtum  u.  ä.  10  S  seinem  dot  verthet.  11  Nicht  die  form 

son,  die  in  A  hier  und  noch  oft  sich  findet,  sondern  nur  sunf  plural  die  stien, 
ist  von  H.  Sachs  in  seinen  manusoripten  gebraucht.  Sie  begegnet  hie  und  da 
durch  den  reim  erhalten,  s.  b.  2,  418,  10  oder  unten  s.  3,  9.  und]  fehlt  K. 
15  S  vor.  ACK  von.  16  hart  trang]  S  pezwang.  21  B  Friderioh.  25  SCK 
auft.    A  auff.  28     SCK     absohlahen.      AB    abschlagen;    SBCK    köpff.       A 

kopff. 


Wirt  euch  hie  alles  klar  und  offen. 
Seit  stil  mit  Worten  und  gebert, 
Auff  das  keiner  verirret  wert! 
Das  wirt  freundtlich  von  euch  begert. 

Der    ehrenhold   gehet   ab.    Simon,   der   reich,    gehet    ein    und 

spricht : 

Mein  vetter,  herr  Gernier,  ist  thot. 

Seiner  seel  wöl  genaden  gott ! 

Der  hat  verlassen  ein  sun; 
10  Der  hat  mir  gester  botschafft  thun, 

Wie  er  wöll  zu  mir  kummen  gwiß 

Heut  in  der  künckling  stat  Pariß. 

Was  er  begert,  ist  mir  un wissen. 

Iedoch  so  wil  ich  sein  gefliessen, 
15  Zu  helffen  im  gar  unerlegen 

Von  seins  herrlichen  vatters  wegen, 

Welcher  war  hie  diener  und  ratb, 

Bey  küuigklicher  mayestat, 
[K  3,  2,  314)  Künig  Ludwig;  sehr  wol  gehalten 
«o   War  dieser  ritter  bey  den  alten. 

Dort  kumbt  gleich  ein  Jüngling  herein. 

Dieser  soll  wol  mein  vetter  sein. 

Er  ists,  hat  gleich  seins  vatters  gstalt. 

Ich  wil  im  gelin  entgegen  baldt. 

Hugo  Schapler  kumbt,  neigt  sich,  beut  im  die  hend  und  spricht  : 

Ach,  mein  herr  vetter,  gros  euch  gott! 
Ich  kumb  her  auß  getrungner  noth 
Zu  euch  baide  umb  hilft  und  rath, 
Die  weil  mein  sach  bawfellig  Stadt, 
so   Weiß  sonst,  nicht,  wer  mir  helffen  sol. 

Simon,  der  reich : 

Ja,  mein  vetter,  es  dunckt  mich  wol, 
Du  haltest  nit  deins  vaters  stand. 
Der  hilt  sich  brechtig  in  dem  Land, 

9  SCK  ainen.  1 2  S  die.  1 5  S  gans.  20  bey  den  alten]  S  wolge- 

halten.     22  B  Vatter.     24  im]  S  ix.       26  S  gnies.  A  gras.  BCK  grüß.      28   K 
beyd.         30  wer  mir  helffen]  S  wo  iohs  olagen.         33  6  hallst  nit  deines. 


Reit  mit  zwölff  oder  zehen  pferden. 
Du  beht  nit  so  höflich  geberden, 
Seit  du  mit  einiger  person 
Allbie  zu  mir  bist  kummen  ohn. 
5  Nit  weiß  ich,  wie  dein  glück  tbut  walten. 

Hugo  Schapler: 

Ich  hab  mich  nur  zu  brechtig  ghalten 
Mit  jagen,  spilen  und  banckatbieren, 
Mit  bulen,  stechen  und  turniern, 
10  Und  hab  mit  solchem  bracht  verthan, 
Was  mein  herr  vatter  ye  gewan, 
Groß  schuld  gemacht  mit  solchem  stand, 
Das  ich  nit  bleiben  kan  im  landt. 
Hab  muth  zu  dienen  einem  fttrsten. 

15  Simon,  der  reich: 

Laß  dich  nach  höfligkeit  nit  dürsten, 
Sunder  thu  hie  bey  mir  beleiben! 
Lern  metzgen  und  kauffhendel  treiben, 
Wie  deiner  mutter  vatter  hat  than ! 
so  Du  bist  ein  junger,  starcker  man; 
Magst  wol  wider  zu  narung  kummen. 

[AB  3, 2, 152]  Hugo  Schapler : 

Ich  hab  ein  bessers  fürgenummen. 
Ich  kan  ein  fürsten  wapnen  und  ziren, 

25  Kan  rennen,  stechen  und  thurnieren; 
Jagen  und  baissen  ich  auch  kan, 
Was  küunen  sol  ein  höflich  mann. 
Wil  lieber  dienen  fürsten  und  herrn, 
Den  hören  küe  und  kelber  blern 

30  Oder  mit  pfeffer-sccken  umb  gehn. 

Simon,  der  reich: 


2  SCK  heltst.    S  höfflich.     BCK  höflich.    A  hoflich.         8  CK  panoketiern. 
16  SCK  nach.  A  noch.  17  8  und  er,  sundern  steht  in  der  handschrift  immer; 

niemals  die  an  anderen  stellen  von  A  aufgenommene  form  sondern,  welche  ron  B 
an  die  gewöhnliche  ist.  Nirgends  hat  H.  Sachs  silnder  geschrieben,  wie  A 
manohmal  liest.         S  pleiben.         19  B  gethan. 


Mein  vetter,  so  thu  ich  versteht] : 
Dieb  mag  ertragen  nit  mein  hauß. 
So  reiß  hin  nach  eim  herrn  auß! 
Da  hast  du  drey  hundert  gnlden  zu  stewr, 
5  Nach  zu  kummen  der  abenthewr. 
Eins  mals  so  wirt  dir  aber  mehr. 
Halt  dich,  das  wir  dein  haben  ehr, 
Wo  du  dienst  bey  fürsten  und  herrn! 

Hugo  Schapler: 

10  Habt  danck,  herr  vetter!  Nit  von  ferrn, 
Zu  Berga  in  dem  Henegaw, 
Da  weiß  ich  ein  edle  junckfraw. 
Von  der  hab  ich  gehöret  viel, 
Welcher  zu  dienst  ich  reiten  will. 

* 

15  Da  wirt  auch  ein  grosser  thurnier, 
Darinn  ich  ir  zu  dienst  boffier, 
Ob  ich  ir  buld  möchte  erlangen. 
Der  lieb  hat  mir  mein  hertz  umbfangen, 
Nit  lenger  ich  hie  bleiben  mag. 

so  Simon,  der  reich: 

Mein  vetter,  thu,  wie  ich  dir  sag! 
[K  3, 2, 315]  Halt  gott  vor  äugen  vor  allen  dingen, 
So  wirt  dir  gar  nit  misselingen. 
Halt  dich  redlich,  dapffer  und  wol! 
&  Mein  gut  dir  alles  werden  sol, 
Weil  ich  kein  nehern  erben  hab. 

Hugo  Schapler: 

Ade!  ich  scheid  mit  wissen  ab. 
Ich  wil  mich  halten  recht  und  wol. 
so  Gott  ewer  ein  weil  walten  sol! 

Hugo  Schapler  gehet  ab.    Simon,  der  reich,  redt  mit  ihm  selb 

und  spricht: 

Mein  vetter  Hugo  hat  ein  groß  hertz, 
Nach  hohen  sacben  tracht  auff-wertz, 

3  SCK  herreo.         4  CK  gülden.       11  SCK  henegaw.  A  henagaw.      17  S 
haelde  mooht.         28  S  aide. 


Ritterschafft  ztreiben  und  darbey 

Schlemmen,  spilen  und  bulerey, 

Wie  denn  die  freche  jugendt  thut. 

Tracht  nit  nach  reichthumb  oder  gut, 
5   Wie  ich  mein  lebtag  hab  gethon, 

Sünder  wirt  nur  das  selbig  ohn. 

Er  döcht  mir  gar  nit  in  mein  hauß. 

Fro  bin  ich,  das  er  ist  hinauß. 

Ich  wil  wol  ind  Schreibstuben  gabn, 
10  Das  verschenckt  gelt  auch  schreiben  an. 

Simon,  der  reich,  gehet  ab.    Hugo  Schapler  geht  ein,  redt  mit 

im  selb  und  spricht: 

Nun  lieg  ich  hie  im  Henegaw, 

Hab  erworben  die  schön  junokfraw, 
15  Des  ritters  tochter,  der  in  zorn 

Ist  mein  bulerey  innen  worn. 

Ich  bin  gewarnt,  er  stelt  mir  nach, 

Das  er  mich  erwürg  oder  fach. 

Iedoch  so  laß  ich  nit  darvon, 
so   Wann  on  sie  ich  kein  ruh  nit  hon. 

Derhalb  ich  all  gefahr  schlag  auß. 

Ich  wil  ietzund  gehn  in  ir  hauß, 

Dahin  sie  hat  gezielet  mir, 

Wunu  und  freud  zu  haben  mit  ir. 
25  Dort  kumbt  der  ritter,  ir  vatter,  her. 

Las  schawen,  ob  er  mich  anreden  wer! 

Greifft  er  mich  an,  so  fleuch  ich  nit, 

Wiewol  er  daher  geht  selb  drit. 

Der  ritter  kumbt  mit  zweien  knechten  und  spricht: 

so   Hugo,  du  bößwicht,  hast  mir  betrogen 
Mein  tochter,  in  schant  und  laster  zogen. 
Des  must  du  mir  dein  schendlichs  leben 
Itzund  auff  diesem  blon  auffgeben. 


8  B  erst  ist.  13  S  im.  ACK  zum.  16  S  meinr.  17  S  stel.  20 
Statt  wann  schreibt  K  immer  dann.  22  Bei  S  findet  sieh  nur  izund,  is,  nie 
jettund,  jetzt.  27  S  grewft.  Vgl.  12,  572  in  11,  457,  18.  S  ich  fleweh 
in  nit.  28  S  Wiewol.  A  wiewol.  30  CK  mich.  32  8  sobentliohs.    CK 

schendlichs.       A  schändliche.         33  CK  plan. 


Der  rltter  zeucht  sambt  zweien  knechten  von  leder,  schlagen 
auffHugo,    wert  sich,  schlecht  den    ritter  nider,   die   knecht 

fliehen.    Hugo  Schapler  spricht: 

Nun  muß  ich  Hencgaw,  das  landt. 
5  Räumen,  weil  ich  mit  meiner  hand 

Den  ritter  alhie  hab  erschlagen. 

Die  aller  liebst  thu  ich  mehr  klagen, 

Die  ich  muß  hinter  mir  verlassen, 

Nun  wil  ich  eilen  hin  mein  Strassen 
10   Zu  könig  Hugwan  in  Frißland, 

Da  selben  bin  ich  unbekandt, 

Auf!  das  ich  nicht  umb  das  iuort-stück 

Etwan  kumb  in  ein  Unglück, 

Wiewol  ich  mich  hab  müsen  wem, 
15  Het  fliehen  uit  mügen  mit  ehm. 

[K  3,  2,  316]  Hugo  Schapler  geht  allein  ab.     [G  3,  2,  115]  Die  knecht 

kummen,  tragen  den   ritter  ab.    König  Hugwan   geht  ein  mit 

seim  herolt  und  zweien  knechten,  spricht: 

Es  ist  ein  frembder  Jüngling  kummen, 
so  Heist  Hugo,  den  hab  ich  autf  genummen, 

Zu  dinen  ins  frawenzimmer  erkorn. 

Der  selb  in  Franckreich  ist  geborn; 

Der  hat  mir  dienet  kurtze  zeit 

Schmaichelhafftig  mit  höffligkeit. 
s5  Dem  ich  hab  alles  gut  vertraut. 

Der  ist  entwicht  au  har  und  hautlt, 

Wann  er  hat  mein  nifftel  beschaffen. 

Den  wil  ich  an  seim  leben  straffen 

Von  wegen  der  schmach,  das  er  hat 
30  Glestert  königklich  mayestat. 

Geht,  ir  trabanten,  facht  in  bald 

Und  fürt  in  zu  mir  mit  gewalt, 

Das  er  verurteilt  wert  zum  todt, 

Im  zu  ewiger  schand  und  spodt ! 

4  SBCK  henegaw.    A  hanegaw.  7   mehr]  S  nur.  9  eilen]  S  raissen. 

13  S  vngelüeck.  K  komme  in  vngeluck.  21  S  dienor.        23  8  dienet.  A  diene. 

26  K  bab  ich.     27  S  Wan.  A  Wenn.  K  Dann.     30  S  Üe[ljoütert.  K  Gelestert. 


8 

Die  trabanten   gehen   hin,   bringen  Hugo    gebunden    für    den 

konig,  der  spricht: 

Du  bößwicht,  hast  mein  nifftl  gsclimecht. 
Drumb  über  dich  ich  das  streng  recht 
5  Anschrey,  auch  selb  das  urteil  gib, 
Das  mann  dich  als  ein  ehrn-dieb 
Sol  zwischen  himel  und  erden  hencken 
Und  am  galgen  dich  lassen  schwencken, 
Biß  dir  daran  dein  seel  außgeh. 

10  Hugo  Sohapler  spricht: 

Durchleuchtiger  könig,  ich  besteh, 

Das  ich  hab  ewer  nifftel  lieb. 

Bin  doch  derhalb  kein  ehren- dieb, 

Wann  ich  hab  sie  gar  nit  noth-zwungen, 
15  Auch  nit  mit  einer  falschen  zungen 

Beredt  oder  bezaubert  sunst; 

Sunder  auß  hitziger  inbrunst 

Gar  baider  hertzen  und  gemüth, 

Aus  rechter  liebe,  trew  und  gut 
20  Hab  wir  einander  tragen  huld. 

Hab  drumb  den  galgen  nit  verschuld 

Mit  recht  und  schrey  vor  jung  uud  alt: 

Zetter,  zetter  über  gewalt 

Und  über  ewer  strengs  gericht. 

[AB  3, 2,  153]     Der    künig    zuckt   sein    dolch ,    würfft    nach    im 

und  spricht: 

So  must  sunst  sterben,  du  bößwicht! 

Hugo  reist  sich  vonn  trabanten,  laufft  darvon,  der  künig  schreit: 

Wolauff  und  facht  diesen  bößwicht, 
so  Auff  das  er  uns  entrinne  nicht, 
Sunder  wert  mit  dem  sträng  gericht! 

* 

1  Sachs  gebraucht  in  seiner  niedersohrift  für  die  3  plural.  ausschließlich 
die  mhd.  form  gent,  so  ebenfalls  thunt  und  Stent,  welchen  wir  auch  oft  in  den 
gedruckten  aufgaben  begegnen.         3    CK  nifftel.         4  S  ich  ueber  dich.  6 

8CK  erendieb.  9  8  die.  15  8  schmaiohelhafter.  16  Wie  hier  durch  den  reim 
erhalten  sunst,  so  schreibt  II.  Sachs  überall.  18  gar]  fehlt  8.  21  8  streng. 
25  8  dollig.         31   B  wer. 


Die  trabanten  lauften  naon.    Der  künig  geht  auch  ab. 

Actus  2. 

Hugo  Schapler  geht  ein  und  spricht: 

Ich  bin  eim  heissen  Bad  entrannen. 
5  Nach  dem  aber  bin  ich  besannen, 
[K  3, 2, 317]  Wil  fort  der  bulschafft  müssig  gehn, 

Drob  mir  vil  anrät  s  zu  ist  stehn, 

Wann  ich  hab  mich  auch  in  Braband 

Zwölff  drob  erweret  mit  der  hand. 
10  Ich  wil  wider  reisen  gen  Paris, 

Raisen  zu  meim  vetter  gewiß. 

Das  ich  in  trewen  in  rath-frag, 

Wie  ich  forthin  meine  junge  tag 

Anlegen  sol,  das  ich  besteh. 
15  Ich  hab  je  aber  kein  gelt  meh. 

Hör!  hör!  ich  hör,  wie  ich  vernimb, 

Von  eim  weibßbild  ein  kleglich  stimb. 

Dort  kummen  frecher  bößwicht  zwen, 

Bey  welchen  ist  ein  junckfraw  stehn, 
20  Die  wöllens  irer  ehr  berauben. 

Der  wil  Ich  ie  bey  stehn  auff  glauben. 

Ir  bößwicht,  last  die  jungfraw  gehn! 

Wehrt  euch  und  thut  doch  stiller  stehn! 

Sie  schlagen  einander,  biß  die  swen  entlauffen.    Hugo  spricht 
»  zu  der  jungfrawen: 

Ach,  zarte  jungfraw,  saget  mir! 
Wie  kumbt  in  diese  wildnus  ir 
Mit  diesen  heilos  losen  leuten? 

Die  jungfraw  spricht: 

so  Ritter,  das  wil  ich  euch  bedeuten. 
Der  wilde  graff  mein  vatter  ist; 

i  S   laufen   btteg  nach.  ab]  8  hinaoh.         2  S  actus  2.    AG  actus   6. 

3  ipricht]  8  ret  mit  im.  10  8CK  widerumb.  13  8CK  mein.  19  SCK 
welchen.  A  welchem.  20  die  w.]  S  der  wollens.  B  die  wöllent  Ire  ehr. 
22  8  potwieht.         23  K  stille. 


10 

Als  der  raitt  an  das  jaide  (wist!) 

Ließ  er  mich  in  dem  schloß  allein, 

Da  diese  zwen  bößwieht  unrein 

Hinein  stiegen  und  darinn  namen 
5   Von  kleinoten,  was  sie  ankamen, 

Mich  auch  darinnen  fingen  bald 

Und  mich  herbrachten  in  den  wald, 

Mich  zu  berauben  meiner  ehr. 

Wo  nicht  durch  reiner  frawen-er 
10  Ir  mich  erret  het,  küner  ritter. 

Vor  angst  ich  noch  bidem  und  zitter. 

Gott  sey  lob  und  ewer  werden  band. 

Die  mich  beschützt  vor  sünd  und  schand! 

Euch  danck  ich,  küner  ritter  frumb! 
ift  Nun  wil  ich  kereu  widerumb 

Heimwert z  zu  meines  vatter  schloß. 

Hugo  Schapler: 

Jungfraw,  der  wald  unsicher  groß 
Ist  ersch  rock  lieh.    Jungfrcwlich  bild, 
20  Ich  wil  euch  durch  die  wüsten  wild 
Das  gleid  an  ewer  gwar  geben. 

Die  jungfraw  spricht : 

0,  dort  kumbt  mein  herr  vatter  eben, 
Der  mich  hatgsucht  mitgrosen  sebmertzen. 

25  Der  wild  graf  kumbt: 

0  tochter,  mit  betrübtem  hertzen 
Hab  ich  dich  gsucht  oben  und  unden, 
Weil  ich  dich  hab  dabeim  nicht  fumlen. 
Sag,  wie  du  in  den  waldt  bist  kummen? 

so  Die  jungfraw: 

Herr  vatter,  mich  haben  gfangen  guumen, 
Zwen  bößwicht,  so  in  das  schlos  kamen, 
Mich  und  sunst  andre  kleiuat  namen, 

1  S  Als  der  aus  an  das  jaide  (wist)  Rait  lies  mich  in  dem  schlos  allain.  9 
reinor]  S  aller.  12  S  worden.  A  werde.  16  8  haimweitt.  A  heimwart.  BCK  vatters. 
19  8  junckfrewling.     21  SC  gwar.    A  war.  Bgwaraam.  Kgware.      31  SCK  habn. 


11 

Fürten  mich  in  den  walt,  gelaubt, 
Hetten  mich  auch  meiner  ehr  beraubt, 
Wer  mir  der  ritter  zn  hiiff  nit  kummen, 
In  trewcn  sich  mein  angenumraen! 
5   Der  hat  mich  crret  in  der  noht. 
Dem  danckt,  herr  vatter,  vorab  gott, 
Der  ihn  hat  her  gefürt  an  gfer! 

Der  wild  graff  beudt  im  die  hand,  spricht : 

Euch  sey  danck,  strenger  ritter  her! 
[K  3,  2,  318]  Es  ist  an  euch  mein  hertzlich  bitt, 
Ir  wollet  jetzundt  raisen  mit 
Mir  heim  und  rasten  auff  sechs  tag. 
Ich  theil  euch  mit,  was  ich  vermag, 
Silber  und  goldt  umb  der  gutthat, 
15   Die  ihr  meinr  tochter  bewiseu  hat. 

Hugo  Schapler  spricht : 

Gnediger  herr,  auff  ewer  bitt 
So  wii  ich  geren  raisen  mit, 
Außruen  ein  tag  oder  drey. 
so  Da  wöll  wir  reden  allerley. 

Sie.  gehen  alle  drey  ab.    Simon,  der  reich,  gehet  ein  und  spricht : 

Wo  ist  mein  vetter  Hugo  so  lang? 

Ich  hab  von  im  seit  von  anfang 

Gehöret  weder  böß  noch  gut. 
25  Es  ist  ein  junges  freidigs  blut. 

Doch  sol  er  leben,  als  ich  vernimb, 

Hoff  ich,  es  werd  ein  mann  auß  im, 

Des  wir  noch  alle  haben  ehr. 

Wer  kumbt  dort  mit  hämisch  und  wehr? 
30   Es  wirt  fürwar  mein  vetter  sein, 

Es  trieg  mich  denn  die  sine  mein. 

Hugo  Schapler    geht  ein,    neigt  sich.     Simon,   der  reich ,   ent- 

pfecht  in: 

* 

2  aneh]  fehlt  S.    CK  meinr.  6    8  vnd  vorab  got.  7  8    bergesent. 

11   8  wöllent.      12  S  rasten.  A  raisen.    BCK  bleiben.  14  S  umb  die.  H 

8  meinr.    A  meirn.         25  8  Er.         28  8CK  haben  alle. 


12 

Sey  mir  zu  tausendtmal  wilknmb 
In  das  franckreichisch  künigthumb ! 
Mein  vetter  Hngo,  dn  bist  nun  menlich 
Worn,  deim  vatter  gleich  und  ehnlicb. 
5  Wo  hast  dein  zeit  als  her  vertrieben? 

4 

Hugo  Schapler: 

Bin  ein  zeit  lang  im  Henegaw  blieben, 

Nach  dem  gereiset  in  Brabandt, 

Nach  dem  auch  kummen  in  Frißlandt. 
10  Da  ich  in  oberzelten  landen 

Hab  vil  gefehrligkeit  erstanden, 

Auch  manigen  unfal  erlitten, 

Doch  alle,  mit  ehren  erstritten, 

Darvon  gar  lang  zu  sagen  wer. 
15  Nun  kumb  ich  wider  zu  euch  her, 

Mein  herr  vetter,  umb  hilff  und  raht. 

Simon,  der  reyoh: 

Weil  dich  gott  her  gefüget  hat, 

Raht  ich  dir,  du  wölst  hie  beleiben, 
20  Zu  hoff  dein  zeit  ein  weil  vertreiben. 

Da  wil  ich  dir  behilflich  sein; 

Da  kanst  du  auch  ehr  legen  ein, 

Weil  der  könig  hat  geendt  sein  leben 

Man  sagt,  zu  Metz  sey  im  vergeben 
25  Worn  vom  graffen  Savari 

Von  Schampania,  welcher  ye 
[AB  3,2, 154]  Des  königs  tochter  haben  wil, 

Hat  umb  sie  gworben  in  der  stil, 

Das  die  alt  küngin  hat  abgschlagen. 
[C  3, 2, 1 16J  Man  ist  aber  zu  hoff  thon  sagen : 

Er,  graf  Fridrich,  sein  brnder,  und 

Auch  der  hertzog  von  hoch  Burgund 

Haben  in  endlich  furgenummen, 

Sie  wollen  her  gen  Paris  kummen 
55  Und  wollen  werben  umb  die  zarten. 

♦ 

6  als]  8  pi*.  7  8  loh  pin  ain  ieit  im  CK  in.  9  B  Frielandt.  11  K 
Hab  iob  vil  gfehrligkeit.  13  S  alles.  19  S  wollest  hie  pleiben.  20  ein  weil] 
B  and  w.         25  CK  von  dem.  26  S  Sohamponia  welober  y.         30  thon]  8  din. 


13 

Noch  heut  thut  man  irs  zeuges  warten, 
Das  der  künigin  gantz  wider  ist; 
Wann  sie  bsorgt  auffsatz  und  arglist, 
Er  bandel  etwas  wider  recht. 

5  Hugo  Schapler  spricht: 

Wenn  er  die  tochter  zu  wegen  brecht, 
[K  3, 2, 319]  Welche  ein  erb  ist  zu  dem  reich, 
So  wirt  er  mit  ir  könig  gleich 
In  Franckreich,  ghrad  nach  dem  beschaid, 
io  Wer  dem  parlamendt  lieb  oder  leid. 

Simon,  der  reich: 
Ich  hoff,  die  küngin  werts  nicht  than. 

Der  heroldt  kumbt,  spricht: 

Die  köngin  lest  euch  sagen  an, 
15  Ir  solt  bald  kummen  auff  den  sal. 
Es  ist  kummen  mit  grosser  zal 
Der  graff  Savari  und  sein  beystender 
Mit  tausendt  wol  gerüster  mender. 
Die  küngin  stedt  in  sorg  und  äugst. 

20  Simon,  der  reich: 

Ich  hab  das  wol  besorgt  vor  langst. 
Meiu  vettcr  Hugo,  kumb  auch  mit  mir 
Und  sey  du  auch  beystendig  ir. 

Sie  gehen  alle  drey  ab.    Blanokeflor,  die  künigin,  geht  ein  mit 

Meria,  ir  tochter,  Connestabel,  dem  hoffmeister,  Simon,  Hugo 

Schapler  und  dem  ernhold.  Sie  spricht: 

Ich  bin  betrübet  biß  in  todt 
Vor  groser  sorg,  angst  und  noth, 

* 

2  gants]  S  ser.         3  S  psorg.  4  K  etwan.         8  SCK  wttrt.         9  ghrad] 

fehlt     8.  10    SK   parlament.    AC    perlamendt,    wie    8.    14,    27    und    33. 

18   S    inender   A    menner.         24    8  Blantscheflor    (so   des  diohters    quelle)  die 
künigin.    A  künigen.  25  8  Merie.   Hans  Sachs    sehreiht    überall    die  namen 

wie  er  sie  in  seiner   vorläge  fand.     Die    ausgäbe  des  Hugo  Schapler   von  1537 
schreibt  Maria.         27    SCK   ich  pin    petraebt    pis    in    den  dot.  28  8  sorge. 

CK  vnde. 


14 

Das  last  euch  allen  klaget,  sein. 
Es  wil  haben  die  tochter  mein 
Graff  Savari,  der  doch  eben 
Dem  könig,  meim  herrn,  hat  vergeben. 
6    Das  kan  und  mag  ich  ye  nit  thon, 
Drumb  bit  ich  euch  mir  bey  zu  st  hon. 

Graff  Savari,  graff  Fridrich,  sein  bruder,  und  hertzog  von  Bur- 
gund  Gummen.    Qraff  Savari  spricht: 

Durchleuchtige  küngin,  vor  kurtzen  tagen 
10  Hab  ich  ein  Werbung  für  lassn  tragen 

Umb  das  frcwlein,  das  ie  forthan    • 

Dem  küngreich  selb  sol  vorsthan. 

Darzu  darff  sie  ein  gmahel  schier, 

Der  das  gantz  küngreich  regier 
i&  Mit  einer  gewaltigen  band. 

Derhalb  hab  ich  an  euch  gesaud, 

Mir  das  frewlein  ehlich  zu  geben. 

Kainer  im  reich  wer  ir  so  eben 

Au  reichthumb,  gwalt,  geschlecht  unnd  stamen, 
20   Zu  tragen  königlichen  namen, 

Denn  ich;  bin  darum b  kummen  her, 

Ein  freundlich  antwort  des  beger, 

Verhoff,  ir  kündt  mirs  nit  abschlagen. 

Blanckeflor,  die  künigin: 

25  Ich  kan  euch  für  mich  nichts  zu-sageu; 

Wann  es  stedt  nicht  in  meiner  händt, 

Sunder  im  gantzeu  parlamendt. 

Das  selb  hat  macht,  ein  könig  zu  wein 

Und  mein  tochter  im  zu  zu  stelln. 
so   Drumb  ligts  an  mir  gantz  und  gar  nicht. 

Graff  Fridrich  von  Schampania  spricht: 

Ey,  fraw  köngin,  nembt  bessern  bliricht: 
Secht  ihr  nit,  wie  im  narlament 


9  CK  knrtm.  11  S  ie.  A  ir.  CK  sie.  12  CK  kümgreich;  selb]  S  ie. 

22  S  des.  ACK  das.  23  SK  ir.  AC  ye.         27  im]  8  am.         28  CK  köng. 

30  A  drnmb.         32  S  poricht. 


15 

Fürsten  und  herrn  ihm  bey-stent 
Und  all  auf?  seiner  seitten  sein? 
Wer  meint  ihr,  der  euch  redet  drein? 
Fraw  königin,  seit  des  ingedechtig, 
f>     Welch  fürst  im  reich  ist  sonst  so  mechtig, 
[K  3,  2, 320]  Das  er  mit  so  gwaltiger  handt 
Beschützen  künt  leut  unde  land, 
Als  eben  der  herr  bruder  mein. 
Derhalb  so  gebt  euch  willig  drein 
in  Sambt  der  küniglichen  junckfrawen. 

Meria,  der  königin  dochter  : 

Ich  mag  mich  ehlich  nit  vertrawen 
Dem,  der  meim  herr  vatter  sein  leben 
Nam,  und  zu  Metz  ihm  hatt  vergeben. 
15  Wie  künd  und  möcht  ich  dem  hold  sein! 

Qraff  Savarie : 

0  künigliche  junckfraw  fein, 
Ich  bin  unschuldig  solcher  that, 
Almal  gewest  diener  und  raht 
20   Bey  dem  künig  on  unterscheid, 
Sein  todt  ist  mir  ein  trewlichs  leid 
Des  glaubet  nit  den  falschen  zungen! 
Gros  lieb  hat  mich  zu  euch  bezwungen; 
Ich  bit,  bewilligt  zu  den  Sachen. 

25  Der  herzog  von  Burgund: 

Was  dörft  ir  hie  vil  dading  machen? 
Wil  man  sie  euch  nit  geren  geben 
Und  mit  vil  wort  teil  widerstreben, 
So  nembt  das  frewlein  mit  gewalt, 
so   Fürt  sie  mit  euch  und  sie  behalt ! 
Ir  dar  ff  sich  niemand  Deinen  an; 
Denn  erlangt  ir  mit  gwalt  die  krön, 
Das  ir  wert  künig  in  Franckreich. 
Darzu  helft  wir  euch  all  geleich. 

4  seit  de*]  S    seyot.  7    vnde]   S  vnd  auob.  11   S  Moria.  A  Maria. 

C  Moria;  vrgl.  *.    13,  25.  22  CK  das.  26  S    dllerft.     S  daydings ;  sieh 

Schmeller,  bayer.  wörterb.  I*,  685.         28  mit]  B  dem. 


16 


Hugo  Seh ap ler  spricht: 

Der  unbild  mag  ich  nicht  mehr  hörn. 

Ir  habt  den  künig  tbun  erraörn 

Und  wölt  auch  darnach  euch  nicht  Schemen, 
5    Das  frewlein  uns  mit  gwalt  zu  nemen? 

Er  ist  solcher  heyrat  nit  werd, 

Mit  arglisten  ist  er  beschwert, 

Ist  von  einem  boßhafften  gschlecht. 

Viel  billicher  im  wer  und  recht, 
10  An  einem  dürren  bäum  zu  hangen, 

Denn  das  künigreich  zu  erlangen. 

Die  ritt  erschafft  wirts  nit  zu  geben, 

Der  gleich  der  adel,  auch  darneben 

Gibt  es  die  burgerschafft  nit  zu. 

15       Graff  Savari,  stohst  in  und  spricht: 

Du  junger  laur,  sag  an  du, 
Was  geht  dich  diese  handlung  an? 
Thu  ein  weil  in  ein  winckel  stan. 
»  Schweig,  eh  dir  wirt  dein  maul  zerschlagen. 

so   Hugo  Schapler  zeucht  von  leder  und  spricht: 

Von  gmeins  nutz  wegen  wil  ichs  wagen 
Und  wil  den  rechtschuldigen  treffen, 
Das  er  uns  sol  nit  weiter  effen. 

Hugo  schlecht  den  graffen  Savari  nider,  sie  zucken  all;   doch 
nach  dem  schlagen  entlauflft  graff  Fridrich   unnd  hertzog  von 

Burgund.     Simon,  der  reich,  spricht: 

Ir  trabanten,  nun  tragt  hinub, 
[AB  3, 2, 155] Das  man  die  todten  leich  begrab. 
Er  hat  im  das  selb  zu  gericht, 
so  Im  wer  das  sunst  geschehen  nicht. 


4  8  euch  darnach  auch.  A  sehemnn.  8  S  aim  poshaftigen.  9  S  Vil  pilliger 
et  wer  vnd  reehi  Im  an  aim  dnerren  paumb  xw  hangen.  14  S  geit.  S  schreibt 
nnr  diese  form,  nie  gibt.  16  SCK  lawer.  18  S  ain  ecken.  21  S  Von  gmaios 
naei  wegen  wil  iohs  wagen.  A  Von  gemeins  nutx  willen  so  wil  ichs  wagen. 
OK  willn  wil.         23  S  rnrpas  nit  sol  effen.         24  S  xueken.    ACK  fallen. 


17 


Die  künigin  spricht: 

Der  ritterschafft  groß  danck  ich  sag 
Und  bargerschafft,  die  auff  den  tag    * 
Mich  und  mein  tochter  hat  erledigt, 
[K  3,  2, 321]  Ist  gleich  der  graff  worden  beschedigt. 
Da  ligt  aber  gar  nichtsen  an; 
Wil  sein  freundschafft  das  rechen  than, 
So  mnss  sie  so  vil  setzen  dran. 

Man  tregt  den  todten  ab.    Sie  gehent  alle  nach  ab. 


io  Actus  3. 

Connestabel,  Hugo  Sohapler  gehen  ein  mit  der  künigin,   die 

spricht : 

Lob  sey  gott,  der  mich  bracht  zu  rw 
Vor  graff  Savari  und  darzu 
15  Vor  seinem  bruder  graff  Fridrich, 
Die  ye  wolten  begwelting  mich 
Und  die  küniglichen  tochter  mein. 

Connestabel,  der  hoffmeister: 

0  durchleuchtige  künigein, 
so  Graff  Fridrich  rüst  sich  zu  dem  krieg, 

Und  wenn  er  auch  gewint  den  sieg, 

So  hat  er  auch  in  grimmen  zorn 

Zu  gott  ein  harten  ayd  geschworm 

Gewinn  er  Paris,  er  wöls  zertrennen 
25  Und  die  künigin  mit  fewr  verbrennen. 

Des  wir  ein  gwise  kundschafft  han, 

Das  er  hat  hundert  tausent  mann, 

Gerüst  baide  zu  roß  und  fuß. 

Derhalb  sich  auch  bewerben  muß, 
so  Fraw  künigin,  bey  ewer  freund tschafit, 

Auff  das  euch  helff  mit  heres-krafft 

* 

6  aber]  S  eben.          15  S   vor.  ACK   von.  16  8  vergwelting.         IT  S 

kQniolieh.         19    SCK    künigein.    A    künigin.  22  auch]  CK    euch.         23  8 
berten.         26  8  Den  wir  gewisse. 

H&nt  8Mcbß.   XI  IL  <& 


18 

Der  könig  Benedic  von  Hungern, 
Ir  vetter,  wirt  sie  lassen  ungern, 
Auch  hertzog  Drogne  zu  Venedig, 
Eb  und  das  sie  der  feind  beschedig, 
5    Auch  ander  fürsten  und  herrn  im  land. 

Die  künigin  spricht : 

Ich  bit  durch  gott,  nembt  unterhandt 
Die  kriegßhandlung,  ist  noch  mein  bitt; 
Wann  ich  kan  ye  gar  nicht  darmit. 
10  Geht  int  Schatzkammer,  nemet  gelt, 
Bestelt  all  ding,  das  nichtsen  feit, 
Habt  auch  in  der  sach  vollen  gwalt ! 

Hugo  Schapler  spricht: 

Nun  so  mustert  jung  unde  alt 
16  In  der  Stadt,  und  besetzt  die  wacht, 
[0  3,  2, 117]  Weil  sich  der  feind  schon  zuher  macht 
Mit  also  vil  und  groser  menig. 

Blanckefior,  die  künigin : 

Unser  ist  gegn  in  vil  zu  wenig, 
so  Dazu  mich  noch  eins  hart  betrübet: 
Unser  burger  sindt  ungeflbet 
Zum  krieg,  drum  thut  uns  weittheit  noht. 

Moria,  der  künigin  toehter: 

Fraw  mutter,  wir  wöln  an-rüffen  gott, 
25  In  sanct  Dionisi  kirchen  gehen, 
Gott  bitten,  uns  auch  bey  zu  stehen. 

Die  künigin   und  ir  toehter  gehen   ab.     Der  ernholdt  kumbt 

eilends : 

Ir  herrn,  der  feindt  zeucht  schon  daher, 
so   Fecht  an  zu  schlagen  sein  leger 
An  dreyen  orten  umb  die  Stadt. 


7  S  vntert  band.         9  8  niohj.       11   SB  feit.  A  mit.         13  S  spricht  snm 
oonstabel.  19  S  gen  in.         20  S  <Unv.         23  S  Meri.  B  Maria.       24  OK 

muttr. 


19 


Hugo  Sohapler  spricht: 

Wie  wenn  wir  liinauß  fielen  spat 
Und  mit  in  ein  Scharmützel  hetten, 
[K  3,  2,  322]  Eh  sich  die  feind  vergraben  tbetten 
6    Und  sich  verschantzten  in  dem  feld! 

Simon,  der  reich : 

Ich  rath  auch,  wie  mein  vetter  meldt: 
Im  ersten  huy  möcht  wirs  erschrecken 
Und  unserm  feindt  ein  forcht  einstecken, 
10  Wenn  man  in  au  ff  die  nasen  schlug, 
Das  er  ohn  nutz  wider  abzttg. 

Connestabel,  der  hofrmeister: 

Geh,  heiß  auffblassen,  so  wöll  wir  nauß, 
Mit  dem  feind  halten  einen  stranß. 

Sie  machen  ein  ler man,  die  feindt  kummen,  schlagen  einander, 
Hugo  feoht  den  graven  von  Estempe,  die  andern  fliehen.  Hugo 

Schapler  spricht: 

Graff  von  Estemp,  ir  seit  gefangen, 
Ir  inüst  mir  für  die  künigin  orangen, 
so  Der  ir  habt  grossen  schaden  than 
Und  seit  doch  ir  landtsessig  mann. 
Seh,  Ernhold,  in  der  künigin  bring 
Von  mir  zu  einem  beudpfenning. 

• 

Der  ernholdt  fürt  den  graven  hin.    Connestabel,  der  hoffmey- 
25  ster,  spricht: 

0  Hugo,  wir  hetten  an  dem  Scharmützel 
Gewunnen  weder  vil  noch  lützel, 
Sünder  eingelegt  spot  und  schandt, 
Wer  nicht  gwest  ewre  thewre  handt 
so  Die  allein  aufhilt  den  feind  lang, 
Mit  der  Streitaxt  fürs  stadtbor  sprang, 
Darmit  ir  manchem  ein  hiernschnallen 
Gabt,  das  er  an  den  ruck  must  fallen. 

* 

11   ohn  nots]  S  vnents.  18  K  Edtempe.  29  S  eur.    BCK  ©wer.       30 

8  aafhilt  den.    AC  anhelt  dem.    K  anhielt. 


20 


Der  heroldt  bringt  ein  verdeckten  pfaben,  gibt  in  dem  Hugo 

Sohapler  unnd  spricht: 

Hier  schickt  mein  fraw  künigin  ein  pfaben. 

Darmit  so  thut  sie  euch  begaben 
5    Als  iren  aller  künsten  ritter, 

Welcher  dem  feind  bat  herb  und  bitter 

Zu-gsetzt,  ir  ein  beutpfenning  gschickt, 

Darmit  ir  trawrig  hertz  erquickt. 

Diu  alles  sol  euch  sein  ohn  schad, 
10  Erbeut  euch  mit  ir  buld  und  gnad. 

Hugo  Sohapler  empfecht  den  pfaben  und  spricht: 

Erst  wag  ich  dapffer  meinen  leib, 
Weil  mir  das  künigkliche  weib 
Mir  thut  ein  solche  grosse  ehr: 
15  Wil  allein  in  der  feinde  beer 
Und  einen  rumb  begen  darinn. 
Danckt  mir  der  werden  künigin, 
Und  auch  dem  frewlein  hochgeborn, 
Mein  dienst  in  ewig  sey  geschworn ! 

Sie  gehent  alle  ab.    Künig  Hugwan   auß  Prißlandt  geht  mit 

aweyen  trabanten  ein  und  spricht: 

Leget  mir  meinen  hämisch  an! 
Wir  wollen  heut  ein  feldschlacht  than. 
Die  Pariser  fallen  stäth  raus, 
25  Sie  machen  mir  gleich  einen  grauß. 
Wer  ist  jener,  der  vor  dem  zeit 
Umb  geht  und  sich  gegn  uns  nit  meldt? 

[AB  3,2, 156.  E  3,  2,  323]  Hugo  Schapler  geht  hin  und  wider  und 

redt  wider  sich  selb: 

Nun  bin  ich  in  der  feinde  leger; 


10  S  Entpowt.  11  S  entpfeoht.  14  8  Thuet  an  ain  solioh  grose  er. 
CK  Anthut.  15  8  Wil  allain  in  der  feinde  her  Vnd  ainen  nun  pegen  darin. 
ACE  Weil  allein  in  der  feinde  beer  loh  einen  ramb  beging  darinn.  19  S  in. 

ACE  ir.         20  8  Hugwan,  wie  an  aUen  andern  stellen  des  stücke«.     A  Hogwen. 
22  B  Legt         23  wollen]  8  solen. 


Dort  steht  ein  zeit,  an  dem  steht  weger 
Ein  weiser  low  in  rotem  schild, 
Darob  ein  krön  von  gold  gebild; 
Gewißlich  in  dem  zelte  want 
5     Künig  Hugwan  auß  Frißland, 

Der  mich  vor  zeit  wolt  hencken  lasBcn, 
Den  wil  ich  zalen  auch  der  massen. 

Hugo  Bohapler  drit  hinzu  und  spricht: 

Wist  ir,  herr  ktlnig,  das  ich  euch  hon 
10  Gedint,  und  mir  wiirt  da  zulon, 

Das  ir  mich  urteilt  zu  dem  sträng, 

Warfft  auch  nach  mir  ein  dolich  lang 

Und  seit  ietzundt  auch  kummen  her 

Meiner  fraw  kflnigin  zu  gefehr. 
n  Des  wil  ich  euch  geben  den  lohn, 

Das  irs  fort  hin  wert  nicht  mehr  thou. 

Hugo  zeucht    von    leder,   schlecht   den  künig   nider.     Die    tra- 
banten  fahen  in,  füren  in  hin.     Der  ein  trabandt  spricht: 

Da  bößwicht,  itzt  bist  du  gefangen, 
»  Du  must  an  einem  banm  noch  hangen, 
Wo  es  dir  anderBt  wirt  so  gut, 
Du  hast  vergossen  kllnigklich  blut. 

Sie  füren  ihn  hienauB,  kummen  wider,  trogen  den  thotten 
künig  ab.  Graff  Friderieh  geht  ein  mit  dem  hertnog  von  hoch 
«  Burgund  und  spricht: 

Soll  ich  euch  nit  groll  jamraer  klagen? 

Den  kOnig  auli  Frißland  hat  erschlagen 

In  seinem  eigen  zeit  ein  mann, 

Der  allein  vor  seim  zelte  stahn, 
i«  Den  doch  sein  knecht  haben  gefangen. 

So  ich  ihn  letzt  wil  lassen  hangen, 

Ist  er  heimlich  darvon  entrunneD. 

So  ich  mich  ietxt  recht  hab  besnnneu, 

So  ista  Hugo  gewesen,  wie  man  tbut  sagen, 


15   S   DM.  ACK  Da«.  IS    fUrsn    in    hin]   fehlt  S.  20  noch]  folill  S. 

[aen.  31    8    in    i>.  33  CK  Alu.  34  So]    fehlt    CJi.      6    hui( 


22 

Der  mir  mein  bruder  hat  erschlagen. 
Und  soll  ich  mich  an  im  nit  rechen, 
So  wirt  mein  hertz  vor  leid  zu-brechen. 

Der  hertzog  von  Burgund: 

6    Wir  ligen  lang  vor  Paris,  der  ßtadt, 

Und  thnn  wenig  berümbter  that; 

Wir  haben  gantz  und  gar  kein  glück, 

Es  schlecht  uns  fäll  in  allem  stück. 

Ich  wolt  ein  botschafft  hienein  senden 
10  Der  künigin,  diesen  krieg  zn  enden, 

Wenn  sie  euch  wolt  ir  tochter  geben 

Und  auch  Hugo  Schapler  darneben, 

Der  uns  hat  so  viel  schaden  than, 

Das  ir  euch  rechen  mügt  daran; 
15  So  wolten  wir  denn  zihen  ab. 

Solichs  ich  außgesunnen  hab: 

So  kern  wir  zu  fried  sambt  der  Stadt. 

Graff  Ff  iderich : 

Ja,  das  ist  sehr  ein  guter  rath, 
20  Ich  will  euch  folgen  au  ff  den  tag, 
Ein  botschafft  senden,  sobald  ich  mag. 

Sie  gehen  beide  ab.     Con  liest  ab  el  geth  ein  mit  Hugo  Schapler 

und  spricht: 

Mein  Hugo,  man  sagt,  ir  thet  euch  wagen 
[K  3,  2,  324]  In  der  feind  leger  und  habt  erschlagen 
Aus  Frißland  den  künig  Hugwan, 
Und  seid  worden  ein  gfangner  mann. 
Sagt,  sind  solliche  ding  geschehen? 

Hugo  Schapler: 

so  Ja,  ja,  die  warheit  muß  ich  jenen, 
Ich  het  mein  leben  schier  verlorn. 

Connestabel,  der  hoffmeister: 
Sagt,  wie  seidt  ir  denn  ledig  wordn  ? 

b   8   lign.  13    6  schaden».  14    SK  roöoht.         21    sobald]  S    pald. 

fchet.  ACE  thut. 


23 


Hugo  Schapler: 

Od  als  gefehr  der  wilde  graff 
In  der  feindt  läger  mich  antraff, 
Dem  ich  sein  tochter  bah  erledigt 
6    Von  den  nothzwingern  ungeschedigt, 
Der  halff  mit  listen  mir  dar  von, 
Das  ich  auß  der  feind  hand  entron. 

Die  künigin  geht  ein  mit  ir  tochter,  Simon,  dem  reichen,  und 

herold,  spricht: 

10  Graflf  Fridrich  hat  empoten  rein, 

Zu  geben  im  die  tochter  mein 

Zu  eim  gemahel,  sol  im  darneben 

Euch  strengen  kempffer  übergeben, 

Das  er  euch  richte  zu  dem  todt. 
15  Dem  ich  wider  hinauß  entboth: 

Seinr  beger  kains  geschehen  soll, 

Er  lieg  da  gleich,  als  lang  er  wöll; 

Meinr  tochter  ich  im  gar  nit  gieb; 

Der  gleich  sey  mir  der  ritter  lieb, 
[C  3,  2, 1 18]  Der  in  mein  dienst  trewlich  thut  gebn 

Sein  gut  und  blut,  leib  und  auch  lebn. 

Das  ir  aber  je  lenger  mehr 

Ein-leget  ritterliche  ehr, 

So  wollen  wir  euch  Ionen  eben 
äs  Und  in  ewr  hende  übergeben 

Orliens,  das  gantz  hertzogthumb, 

Und  allen  ewrn  erbn.     Darumb 

Mügt  ir  nun  haltn  hertzog-standt ; 

Das  hat  verdint  ewr  werde  handt. 
so  Nach  dem  krieg  mügt  ir  wohn  da  selbn; 

Neinbt  brieff  und  sigel,  schild  und  beim 

Itzund  in  gnaden  von  mir  hin ! 

Hugo  Schapler  entpfecht  brieff,   schild   und   heim  unnd  neigt 

sich,  beut  ir  die  hand,  spricht: 

* 
5  SB  notiwingern.  A    nothswinngern.         9  S  dem  herolt.         10  S  entpo- 
ten.  16   8  kaine  gfloheheo.  20  CK  meitn.  21  8  pluet  er  vnd  sein 

Ubn.  A  loben,   leib]  feblt  B.  24  S  lonon.  ACK  lernen.         25  S  ewor  hent. 

27  SCK  »11  ewrn  erben.  B  alle  ewrn  Erbn. 


24 

0  durch]  euchtige  künigin, 
Ich  bin  der  hohen  gab  ait  werd 
Und  hah  ir  auch  noch  Die  begert. 
Das  ich  auch  nit  verdienet  hab, 
Ich  entpfach  doch  die  herrlich  gab, 
Wil  die  noch  verdien«,  wo  ich  mag 
In  ewrem  dienst  mein  lebent  tag 
Und  euch  ewig  verbunden  sein. 

Die  künicin  spricht: 

■  Hugo,  ausserwelter  diener  mein. 
Nun  habet  ir  fürstliche  ehr, 
Zu  dem  will  ich  euch  lassen  mehr 
Auff  cwr  groümOtig  zu-sagen 
An tT  den  tag  ritter  lassen  schlugen 
In  sanet  Dionisius  tempel, 
Anderm  adel  zu  eim  exempel, 
Das  sie  auch  wagen  leib  und  leben 
Fürs  yiui erlaud  in  gfar  zu  geben. 
Wolauff  das  mau  nach  kummen  tim 

■  Unserni  verheissen  on  all  ruh! 
Alle  ding  sind  bereitet  zn. 

Sie  gen  hl  alle  ab. 

[K  3, 2,  325]  Actus    4. 

Connestabe)  geht  ein  mit  Simon,  dem  reichen,  und  spricht! 
16   Herr  Simon,  habt  ir  auch  vernumen. 
Das  in  die  stadt  Paris  sind  kummen 
LAB3.2,157jWol  zeheu  brtlder,  küne  heldt, 

Die  Hugo  Schapler,  der  ausscrwcldt, 
Gezewget  hat  hin  unde  her 
so  Im  l.ni'l.  wolche  sind  angefehr 
Zusammen  klimmen  nnerkandt, 
Haben  sich  durch  kundschafte  ermaudt, 


9  noch |  S  gar.  6  B  empf«1 

nll    ding     j  -■>:-.!.  i  l  -.-  e     lint    d»MW. 
i  S  gsiawget.     A  geuigst. 


25 

Das  Hugo  Schapler  ir  vatter  sey, 
Und  haben  sich  auch  alle  frey 
In  ein  färb  kleid,  and  sindt  vor  allen 
Graff  Fridrich  in  sein  leger  gefallen 
5    Und  im  sehr  grosen  schaden  thon. 

Simon,  der  reich: 

Ja  wander  ich  gehöret  hon, 

Wie  das  es  sindt  so  freidig  leut; 

Darumb  so  wollen  wirs  auch  hent 
10  Hienein  für  die  künigin  füren, 

Ein  schenck  wirt  in  von  ir  gebürn. 

Ir  vatter  hat  sie  selb  nit  kendt, 

Dero  sie  zu  fus  gefallen  send,  , 

Haben  sich  im  zu  kennen  geben.  # 

15  Der  ist  in  hohen  frewden  leben, 

Das  er  hat  solcher  zehen  sühn, 

So  fraidig,  frech,  jung,  starck  und  kün, 

All  frisch  und  gsund,  schön,  frey  und  ledig. 

Die  wirt  der  bertzog  von  Venedig 
so  Heindt  alle  zehen  zu  ritter  schlagen. 

Connestabel,  der  hoffmeister : 

Fro  bin  ich,  das  uns  vor  zwölff  tagen 

Hertzog  Trogne  zu  hilff  ist  kummen, 

Hat  künig  Benedic  mit  genummen 
25  Von  Ungern,  die  uns  baid  bracht  han 

Dreyssig  tausent  gerüster  mann. 

Nun  hoff  ich  ye  und  traw  zu  gott, 

Es  hab  umb  Paris  mehr  kein  noth, 

Wir  wollen  allen  feinden  im  landt 
so  Nun  wol  thun  ainen  widerstandt. 

Der  herold  kumbt,  spricht: 

Ir  herrn,  rüst  euch,  es  ist  zeit; 

Wann  man  blest  gleich  auff  zu  dem  streit. 

Sie  sehen  alle  ab.    Graff  Fridrich  kumbt  mit  hertzog  von  Bur- 
gund  unnd  zwayen  trabanten  und  spricht: 

4  leger]  8  Mit         6  B  grosser.         17  S  fraidig.  A  fraid. 


26 

Wir  haben  durch  ain  post  vernommen, 
Drogne  and  könig  Benedic  kommen 
Mit  irem  raissing  zeuge  allen, 
Wolln  uns  im  leger  überfallen. 
5     Darumb  raht  ich,  wir  wollen  rücken 
Zway  tausent  starck,  und  in  die  brücken 
Einnemen,  und  mit  gwalt  iu-halten, 
Das  sie  uns  nit  kunnen  vergwalten. 
Meim  anschlag  man  nach-eyllen  soll! 

10  Hertzoff  von  Burgund: 

Dieser  anschlag  gfelt  mir  gantz  wol. 
Zu  dieser  schlacht  wil  mir  gebüren, 
Das  ich  soll  das  haubt-paner  füren. 
%      Last  die  sach  weißlich  greiffen  an, 
iö  Das  wir  kein  blosen  legen  than. 

Die  künigin  hat  sich  tröstlich  gesterekt. 

Graff  Fridrich: 

Das  hab  ich  wol  an  ir  gemerekt, 
Da  sie  mir  widerum  entbot 
[K  3, 2,  326]  Bey  meiner  botschafft  hon  und  spot. 
Sie  verlest  sich  auff  irn  bey-standt: 
Hugo  Schapler  ist  freidiger  handt, 
Hat  seins  geleichen  zehen  sühn, 
Verwegen,  freydig,  starck  und  kün, 
25  Die  es  gar  dückisch  hienein  setzen. 
Kündt  wir  in  sanibt  sein  sünen  letzen, 
So  wer  der  sach  wol  halb  geraten. 

Der  hertzog  von  Burgund: 

Da  muß  wir  schawen  an  den  thaten, 
so  Das  wir  in  und  sein  söhn  umbringen 


4    S    Wolln.    ACK  welch.  5    BCK    wollen.  8    B    künnen.         9    8 

Meim    ansehlag    man   nach.   A  Meinnem    anschlag  nach.  18  6  hauptponer, 

wie  s.  27,18  und  21.  US  Last.  ACK  Laß;    S  grewffen.  15  thon]  8 

dron.  16  tröstlich]  8  trefflich.  19  S  Da.  ACK  Das.  22  CK  fraydigr. 

24    S  starck,    fraidig.  27    halb]  K  baß.  29  anj  S  in.  30  S  Das  wir 

in  rnd    sein  allen  rmbringen  Mit  volck,  vnd  in  der  schlacht  vmbpringen. 


27 

# 

Mit  volck,  sie  in  der  schlacht  umbbringen. 

Darmit  kumb  wir  ir  aller  ab. 

•• 
Oraff  Fridrich : 

Auff  das  ich  lang  gesunnen  hab. 
5    Schawt,  scbawt !  die  feindt  gegen  uns  rucken. 
Sie  sind  schon  kummen  ubert  brücken. 

Hertzog  von  Burgund  schreit: 

Lerman,  Lerman !  dran,  dran,  dran,  dran ! 
Die  feindt  greiffen  in  dem  spietz  an. 

Hugo  Schapler,  Connestabel  und  Simon  kummen  unnd  schreyen: 

Her,  her,  her,  her!  wer  ligt  der  ligt! 
Wer  weitlich  drauff  schlecht,  der  gesiegt! 

Sie  schlagen  einander,  Hugo   nimbt  dem  hertzog  den  fannen» 
und  jagen  den  feinden  nach,   kummen  wider,   Hugo  Schapler 
15  spricht: 

Erst  wird  dem  feind  das  hertz  entpfallen, 
Weil  wir  in  haben  gwunen  allen 
Ir  hanbtpaner  mit  dem  gülden  löwen; 
Das  wollen  wir  auffstecken  eben 
«o  Auff  den  thorturn,  dem  feindt  zu  schrecken, 
Wenn  sie  ir  paner  sehen  stecken, 
Das  sie  dest  eh  werden  verzaget. 

Der  heroldt  bringt  ain  schildt  mit  3  gülden  lügen  unnd  spricht: 

Unser  fraw  ktingin  hat  gesaget: 
*5  Euch  thut  in  der  nechst  schlacht  gebürn, 
Das  franckreiebisch  wapen  zu  fürn, 
Das  man  noch  gar  auffrech t  sech  stöhn 
In  Franckreich  wappen,  cepter  und  krön. 

Hugo  Schapler  entpfecht  den  schildt,  spricht: 

so  Weil  mein  fraw  kttngin  mir  das  schafft, 

* 

1  A    nmb   ringen.         6  S  vbert.  A    rber.         8  8  lerman.  A  lermen,    wie 
«.   28,    10.  9    S    Die    feint    greuffen    schon    voren  an.  12  8  waidlich. 

B  weydlieh.  16  8  Erst    ACK  Er.  17  S  gnumen.    K  genommen.  18 

A  löwben.  8  leben.  23  8  3  gülden  lügen.  A  dem  gülden  lebon.  25  der] 

8  die.  17  8  Das  man  doeb  seeh  noch   aufrecht  ston. 


28 

So  für  Ich  in  ganz  unzaghafffc, 
Wil  in  dem  wappen  sieg  erwerben 
Oder  im  feld  ritterlich  sterben. 

Connestabel,  der  hofftneister,  kumbt: 

5    Herr  Hugo,  die  fein  dt  kummen  mit  macht, 
Wider  mit  ans  zu  than  ein  Schlacht. 
Sie  sindt  schon  raus  für  ire  zeit, 
Halten  auff  uns  im  freyen  feld. 

Die  feindt  kummen,  sohreyen: 

10  Lerman,  lerman!  her,  her,  her,  her! 
Last  sehen,  wer  dem  andern  scher! 

Sie  schlagen  lang  an  einander ,    biß  graff  Pridrich   feit ,  Hugo 
fecht  in,  die  andern  fliehen  all,  Hugo  Schapler  spricht: 

Wolt  ir  erretten  ewr  leben, 
15  So  müst  ir  euch  gefangen  geben! 

Graff  Pridrich  spricht: 

Weil  es  ye  mag  nit  änderst  sein, 
[K  3,  2, 327]  Gib  ich  mich  in  gefencknuß  ein. 

Hugo  bindt  in,  spricht: 

so  Also  wil  ich  dich  füren  hin, 
Gebunden  zu  der  künigin. 

Hugo  fürt  in  ab.    Die  künigin  gehet  ein  mit  ir  tochter,  setat 

sioh  nider,  spricht: 

Fröliche  mär  hab  ich  vernummen: 
25  Unser  beer  wirt  mit  victoria  kummen; 
[AB  3, 2, 158] Wann  sie  haben  gewunnen  die  schlacht, 

Erleget  gar  der  feinde  macht 

Und  bringen  graff  Fridrich  gefangen ; 

Nun  wir  ein  stetten  fried  erlangen. 
[C3,  2, 119]  Gott  sey  lob  in  dem  höchsten  tron, 

Der  uns  so  gnedig  hilff  hat  thon 

Durch  Hugo,  den  edlen  künen  ritter. 


8  in  freyem.         17  S  nit  mag.  K  mag  je  nioht.         26  S  heer.  A  herr. 


29 


Meria,  der  künigin  tochter: 

Yor  liebe  ich  bidera  and  zitter 
Ob  Hugo,  dem  erenfesten  wie  stahel. 
Fraw  matter,  gebt  mir  den  zam  gmahel, 
5    Welcher  dann  die  frankreichisch  krön 
Mit  thewrer  hand  beschützen  kon. 
Keins  andern  mans  mein  hertz  begert. 

Die  künigin: 

Ja,  er  ist  dein  wirdig  and  wert; 
10  Ich  wils  an  die  räth  lassen  langen. 
Dort  kumbt  er  and  bringt  den  gefangen, 
Der  ans  hat  bracht  in  angst  and  noht, 
letzt  steht  er  selb  in  schand  and  spodt. 

Hugo  Scbapler  kumbt,  bringt  graff  Pridrich  unnd  spricht: 

15  0  dufichleucntige  künigin, 
Nemet  diesen  gefangen  hin, 
Den  abergib  ich  each  in  gewalt, 
Mit  dem  handelt  wie  euch  gefalt. 

Graff  Fridrioh  feit  der  küngin  zun  füsen   und  spricht: 
so  Durchleuchtige  küngin,  ich  bit  urab  gnad. 

Die  küngin  spricht: 

Weil  ist  geschehen  groser  schad, 
Das  da  mutwillig  zu  hast  gricht, 
Soll  dir  von  rechtes  wegen  nicht 
iß  Genad  werden  getheilet  mit. 

Hugo  Sohapler  neigt  sich,  spricht: 

Gnedige  fraw  küngin,  ich  bitt, 
Wolt  im  verschonen  seinem  leben 
Und  in  frey,  quid,  ledig  außgeben, 
so  Doch  das  er  schwer  zu  gott  ein  ayd, 
Das  er  weder  umb  lieb  noch  leid 
Sein  lebenlang  nit  mehr  wol  thon 

* 

16  8  künigin.     A  küngin.         19  8  iv.         23  S  haut  *v  gericht.         31  S 
lUb  Tnd  noch  lud. 


30 

Wider  die  franckreichischen  krön, 
Sünder  ir  wolfart  helffen  meren. 

Die  küngin  spricht: 

Herr  Hugo,  euch  zu  gfallen  und  ehren 
5    So  sol  graff  Fridrich  ledig  sein 
Sambt  all  ander  gfangen  gemein. 
Die  sol  man  stellen  für  gericht, 
Das  sie  schweren  und  thun  urgicht. 

Der  heroldt  löst  graff  Fridrich  auff,  der  spricht: 

Lob,  preiß,  gelück,  zier,  rum  und  ehr 
Sey  euch  ewig  und  immer  mehr, 
Fraw  küngin,  der  ewren  güet, 
Die  gott  ietzt  und  ewig  behüt. 

Der  ehrenhold  fürt  in  ab.    Die  küngin  spricht: 

15  Ir  lieben  getrewen,  nun  hab  wir  fried. 

Gott  sey  lob,  nach  des  g raffen  abschied, 

Das  alle  zwitracht  hat  ein  end. 

Nun  bedurff  wir  im  regiment 

Ains  königs,  der  gcrechtigkeit 
20  Krheld,  für  das  land  keinpff  und  streidt. 

Nun  raht,  wer  tüglich  sey  darzu. 

Connestabel,  der  hoffmeister: 

Kain  wirdigem  ich  finden  thu, 
Denn  eben  Hugo,  den  künen  heldt. 
«ä   Wenn  der  zu  könig  würt  erweit, 
Der  kündt  beschützen  leut  und  laudt. 

Simon,  der  reych: 

Ja,  ich  sag  auch  nach  meim  verstandt, 
Das  man  kein  bessern  finden  möcht, 
30   Der  zu  dem  regiment  bas  döcht; 
Fürsten  und  adl  ist  im  als  holdt. 

Hugo  Schapler  spricht: 

'.>   A  herholdt.  10  S  Lob    preis    vnd   rurab  gelüeck  vnd  er.         18  SCK 

peduorff.  20  S   Erhalt;    SCK  für.  A  vns;    A  kamff.  23    SCK    wirdigem. 

A  wirdi^er. 


31 

Ir  edlen  herrn,  sagt  wie  solt 

Ich  tragen  küniglichen  naraen, 

Ich  kamb  von  einem  nidern  stammen, 

Sonder  war  von  der  matter  geboru. 

6  Die  künigin: 

Hugo,  wir  haben  euch  außerkorn, 
Zu  sitzen  auf  königlichem  thron 
Und  Meria,  mein  tochter  schon, 
Wil  ich  euch  zum  gemahel  geben. 
10  Wölt  irs?  Anzeigt  uns  das  darneben. 

Hugo  Sohapler  neigt  sich,  spricht: 

Wer  künd  solche  hohe  gab  abschlagen! 
Des  glucks  ich  mich  bey  all  mein  tagen 
Nit  het  versehen  noch  begert, 
15  Des  ich  nie  wirdig  war  noch  werdt. 
Doch  nimb  ich  an  zu  hohem  danck 
Die  gnad,  wil  drumb  mein  lebenlang 
Nach  ewrem  willen  thun  und  leben. 

Die  künigin  Blanckeflor  spricht: 
20  Iloffmeister,  thu  sie  zusammen  geben. 

Connestabel  gibt  sie  zusammen,  spricht: 

Nun  gib  ich  euch  in  gottes  namen 
In  den  ehlichen  standt  zusammen. 
Darzu  geb  euch  gott  heil  und  glück 
25  Und  aller  Seligkeit  ein  stück. 

Die  künigin  spricht: 

Nun  kumbt,  so  wol  wir  beratschlagen, 
Wie  wir  nach  vier  und  zweintzig  tagen 
Wollen  ein  königlich  hochzeit  halten 
so  Mit  forsten,  adel,  jung  und  alten, 
Und  aller  wunn  und  freuden  walten. 

Sie  gehen  alle  ab. 

4  S  Sonder  war.  war]  fehlt  A.  CK  Sonderlich.       6  S  außer  körn.  A  außer 

koren.          7  S  Sitten.  ACK  setten.  10  S  anzeiget  vns  da*  eben.  14  nit] 

8  nie.          1&  SCK  Des.     A  da«.  28  swainsig    heißt  die  form    ausschließlich 
in  8. 


32 


Actus  5. 

Hugo  Schapler  gehet  ein  gesüffelt  und  gesport  sambt  dem  fra- 

wenzimmer,  neigt  sich  unnd  spricht: 

Genedige  fraw  künigin, 
6    Die  weil  wir  nun  befridet  sinn 

Und  auch  (iie  bochzeit  ist  verrictit, 

Sunders  haben  zu  schaffen  nicht, 

So  wolt  ich  ietzt  Orliens,  mein 

Hertzogthumb  selber  nemen  ein, 
10  Das  mir  das  volck  huldet  und  schwur, 

So  es  mir  von  euch  vergünt  wür. 

[K  3,  2,  329]  Die  künigin  : 

Warumb  nicht,  mein  hertz-lieber  ayden? 
Wem  wolt  ir  uns  den  alle  baiden 
15   Dieweil  in  trew  befelhen  thon, 
Der  uns  in  schütz  und  huet  sol  hon, 
Biß  ir  von  Orliens  kumbt  wider? 

Hugo  Schapler  spricht: 

Das  sol  thon  Connestabel,  der  bider. 
20  Die  küngin  und  die  gmahel  mein 
Laß  dir  die  weil  befolhen  sein. 

Connestabel,  der  hoffmeister: 

Durchleuchtiger  köuig,  das  wil  ich  thon, 
Dieweil  ich  leib  und  leben  hon, 
25   Getreulichen  in  allem  stück. 

Der  könig  beut  im  die  hand,  spricht: 

[AB  3,2,159] Nun  auff  die  fart  wünsch  ich  euch  glück! 
Ich  bitt,  kummet  herwider  baldt. 

Sein  gmahel  umbfecht  in: 

so  Gott  euch  in  seinem  schütz  erhaldt, 

* 

L  So  8.     AC  fehlt  diese  Überschrift.     HS  Sos  mir  von  euch  vergüenet  wtter. 
14  8  ftUen  paiden. 


Das  ir  mit  freuden  kumbt  zu  landt. 
Hugo  Sohapler: 

Nun  gott  halt  euch  in  seiner  Landt! 
Nun  bleibet  hie  in  der  haubtstadl, 
6     Biß  ich  einem  das  lande  trat. 
Ich  wil  izund  geleicb  auf  sein 
Mit  allen  gereisigen  mein. 

Hugo  Behapler  geht  ab.     Die  jung  kiinigin  spricht  r 
Mir  ist  mein  hertz  nuff  sein  im  i  schwer, 
m  Wolt  gott,  das  sie  volendet  wehr; 
Wann  die  weit  ist  wol  so  untrew. 

Sie  alt  künigin: 

Doch  zweier  ding  ich  mich  er/rew, 

Das  er  ist  fflrsichtig  und  weis 
is  Und  all  sein  ding  handelt  mit  fleiß, 

Hat  nach  ein  unverzagten  muht,. 

Das  als  erschouset  im  zu  gut. 

Kumb,  laß  uns  iu  die  Kirchen  gern 

Und  gott  von  bertzen  rüffen  ohn, 
w   Das  er  unseru  hemi  tünig  bider 

Mit  freuden  bald  helft*  zu  uns  wider. 

i  gehen   alle   ab.     Graff  Frldrieh   gebet  ein   sambt   dem    ber- 

taogen  von  Burgund  und  spricht: 

Herr  von  Bnrgund,  uns  hat  das  glück 
i  In  diesem  krieg  gewemlt  den  rück, 

Das  unser  gwalt  gar  ist  zubrochen; 

Doch  ließ  ich  das  nit  ungeroeben, 

Wenn  ich  nur  west,  wenn  oder  wie 

Die  sach  wer  au  zu  greiffen  hie, 
i   Ich  wolt  kein  müh  noch  unkost  snani. 

Hertzog  von  Burgund: 
Ich  hab  durch  gwiß  kundtschafTt  erfarn, 


4  S  PUibl  bil  in  nrlieni  dir  hnoptntit.  B   FebK  ACK.  N»oh  T  fU| 

C  «in :   liuff  wiM  bnl.l  wider  b«y  «noh  Bein.      1 1   S   wol.  A  ml.  K  «t  rol  <tntr 
r  kUnlf.         21    S   imliT  pald.         26  S  terprochtn.        SS  6   wo   oilsr  • 


34 

Das  der  könig  Hugo  ist  verritten 

Gen  Orliens  nach  alten  sitten, 

Die  selben  landtschafft  ein  zunemen. 

Wenn  ir  ench  thet  des  listes  remen 
5    Und  versamlet  ein  zeug  verborgen 

Und  rucket  mit  frwe  auff  ein  morgen 

Für  die  stat,  und  hielt  im  wald  darfor, 
[C  3,2, 120]  Und  bald  man  öffnet  das  stadthor. 
[K  3,  2, 330]  Das  ir  eindrünget  mit  gewalt, 
10  Erschlüget  darinn  jung  und  alt 

Und  nembt  die  jung  küngin  gefangen, 

Füret  sie  mit  euch.    Dardurch  erlangen 

Kündt  ir  die  krön  über  Fr  anck  reich. 

So  wolt  ich  dahin  dergeleich 
15  Dem  könig  Hugon  auch  nach- stellen, 

In  sambt  seira  reysing  zeug  zu  feilen, 

Weil  er  mir  solichs  nit  trawet  zu. 

Graff  Fridrich  von  Schampania  spricht : 

Der  rath  setzet  mein  hertz  zu  ruh. 
20  Mein  herr  ohaim,  ich  volg  euch  eben, 

Dem  trcwen  ratb,  den  ir  habt  geben; 

Doch  muß  es  gar  heimlich  geschehen. 

Wo  wir  uns  ins  spil  liesen  sehen, 

Von  landt  und  leut  würdt  wir  vertriben, 
25  In  weiter  weit  nit  sicher  blieben. 

Geredt  uns  aber  diese  schantz, 

So  sindt  wir  unerritten  gantz. 

Kumb  ich  hinter  das  künigkreich, 

Ir  müst  mit  mir  regieren  gleich, 
so  Darauff  wöl  wir  von  hertzen-grund 

Zu  sammen  schweren  einen  bund. 

Sie  gebn  beid  die  hend  einander.    Graff  Fridrich: 

Morgen  ich  Orliens  einnimb, 
Weil  Hugo  all  raissig  hat  bey  im, 
S5  Denn  für  ich  die  künigin  mit  mir. 

* 

2  Gen]  S  Aus;  8  altem.         3  S  Die  landschaft  darurab.         7  Für  die  ata t 
und]  8  Gen  Orliens.     CK  Für  dstatt  vnd.       1 2  S  FUert.    CK  Fuhrt.  14  dahin] 

8  daheim.     1 5  S  hUegen.     24  8  wlirt.  A  wart.     27  8  So  sein.     30  von]  8  ans. 


35 

-Dieweil  thnt  auch  nit  feiren  ir, 
Den  könig  Hugo  umb  zubringen. 
Gschwind  griff  brauchet  zu  allen  dingen, 
Weil  er  maß  reisen  durch  ewr  landt. 

5  Hertzog  von  Burgund: 

Ja,  er  muß  sterben  von  meiner  handt; 
Ich  wil  im  wol  ein  Inder  stein, 
Das  ich  in  liderlich  wil  fein. 
Darmit  der  bnndt  beschlossen  sey! 
10  Glück  zu,  glück  zn  auff  unser  partey! 

Sie  gehen  beid  ab.    Die  küngin  gehet  ein  mit  dem  hoffmeiater 
und  ir  tochter,  unnd  spricht  der  hoffmeister: 

Fraw  küngin,  ich  hör,  graff  Fridrich 
Der  selbig  rüst  sich  heimelich 
15  Und  bringet  zu  samb  volckes  vil. 
Nit  wais  ich,  was  er  handien  wil, 
Im  ist  dennoch  nit  zuvertrawen. 

Die  alt  küngin: 

Mir  thnt  anch  heimlich  vor  im  grawen; 
to  Wir  müsen  halten  dest  besser  hut. 
Graff  Fridrich  war  nie  frumb  noch  gut. 

Der  heroldt  kumbt  unhd  spricht: 

Fraw  künigin,  flicht  schnei  und  bhendt! 
Graff  Fridrich  hat  die  Stadt  abgrendt. 

15  Connestabel,  der  hoffmeister: 

0  last  uns  lenger  nicht  vorziehen, 
Uns  in  den  stareken  turn  fliehen, 
Eh  das  uns  die  zeit  zu  kurtz  werdt 
Und  alle  kummen  in  gefehrdt. 

Sie  gehen  eilend t  ab.    Graff  Fridrich   kumbt  mit  hertzog  von 
Bnrgnnd,  die  trabanten  füren  die  alten  künigin  gfangen.    Graff 

Fridrich  spricht: 

[K3,2,331]Wo  ist  ewr  tochter,  die  jung  küngin? 

* 

S  8  httegen.     3  8  Arglist  prauchen  in  allen  dingen.       10  8  vnsr.     1 5  S  vnd 
Dring  irf»men.         20  SCK   dest.  A  des.         27  S  thuren.         28  da»]  fehlt  S. 


36 
Die  wolt  ich  mit  mir  ftren  hin. 

Die  alt  tfinigin : 

Sie  ist  im  starcken  tarn  verwart; 
Ir  werdt  sie  hermaß  bringen  hart; 
s    Bleibt  wol  sicher  tot  euch  darinn. 

GraJT  Fridrieh  spricht  nun  trabanten : 

Geh.  laaf  bald  Ar  den  turn  hin, 
Sag.  wo  sie  sich  mit  wöll  ergeben, 
So  koste  der  alten  ktngin  leben, 
w  Die  wil  ich  tot  dem  turn  verbrennen, 
Dtrhey  sie  maß  mein  ernst  erkennen. 

trabaadft  lauft  ab.    Dar  ernholdt  kumbt  und  spricht : 

HOct  n  der  jangen  kangin  mnth  : 
WOJt  ir  ir  fristen  leib,  ehr  und  gut, 
u  So  wü  sie  heraaß  gehn  zn  euch. 

Qrail  Fridrieh: 

Ja»  heiß  sie  heraaß  gebn  ohn  scheuch, 
Ir  «4  widermren  kein  leid, 
Sol  haben  frer  und  sicher  gleid. 

D*r  •rmhoWt  gehet  ab.    fkh  3,  2,  160]  Die  jung  küngin  geht  her 
atit  daam  ernholdt.    OranT  Fridrieh  feit  sie  an  und  spricht : 

Edle  ktngin,  ir  seidt  gefangen. 

Die  jung  künigin: 

Was  nntrew  habt  ir  hie  begangen? 
»  Abo  thüt  ir  nit  fürstlich  wandeln, 
Sonder  glekh  einem  bößwicht  handeln, 
Zwimchen  aidt  thnt  ir  hie  brechen. 

OranT  Fridrieh: 

Man  miß  sich  an  den  feinden  rechen, 
»  Wie  man  mag,  ind  nit  wie  mau  wil ; 
SiUt  aiC  fort  mit  nnd  schweiget  stil! 

4  *  ***  ACK  ir»         IS  tk«r**     U  $  wftll.       15  S  *v.  A  tun.       30  und] 


37 

Es  wirt  umb  euch  bald  besser  wem. 

Die  jung  kungln  spricht  weinet: 

Erst  muß  ich  aller  frewd  embern. 

Weh  meins  adels  and  weiblicher  ehr! 
5    0  Hugo,  nun  siehst  mich  nimmer  mehr, 

Weil  ich  bin  in  des  wütrichs  handt, 

Der  mir  vor  hat  verderbt  das  landt. 

Itzt  geht  es  auch  an  leib  und  ehr, 

Nun  wirt  ich  frölich  nimmer  mer. 
10  Hertz-liebe  mutter,  gsegn  dich  gott! 

Wolt  gott,  ich  wer  gestorben  todt, 

So  het  ein  end  mein  angst  und  noht. 

Sie  beudt  der  mutter  die  handt,  geht  wainet  mit  in  allen  ab. 

Actus  6, 

Der  hertsog  von  Burgund  geht   ein  mit  seinen  trabanten  und 

spricht : 

Wir  haben  heut  gehabt  ein  gast, 
Der  bey  uns  hat  gehabt  sein  rast. 
Der  muß  mir  sein  nachtsei,  bey  gott! 
so  Zalen  mit  eim  blutigen  todt. 

Hugo,  den  bauren-köng  zu  Franckreych, 
Den  solt  ir  im  wald  haimeleich 
Verwarten  und  zu  todt  in  schlagen, 
Weil  er  mir  auch  vor  kurtzen  tagen 
[K  3, 2, 332]  Erschlug  den  lieben  herr  vetter  mein. 
Das  wil  ich  im  gleich  troncken  ein, 
Es  ist  ietzt  eben  rechte  zeit, 
Das  mirn  das  glQck  in  die  hendt  geit. 

Die  «wen  trabanten  gehen  ab.    König  Hugo  kumbt  und  spricht: 

so  Gott  geb  euch  ainen  guten  tag, 
Ewr  reichen  herberg  ich  danck  sag. 

* 

1  umb]  mit  K.  2  S  wainent.  Ebenso  i.  13.  3  8  entpern.  5  8 
gtfebitw  rieh  nit  mer.  25  8  rater.  Ebenso  s.  38,  20.  28  8  Das  mirn 
ghMak.    A  mir.     8  hende. 


38 


Der  hertzog  von  Burg  und: 
Herr  könig,  habt  ir  geschlaffen  wol? 

Konig  Hugo  spricht: 

Nain,  ich  die  warheit  sagen  sol. 
5    Mir  traumbt,  ein  schm eiche lbafftig  band 

Mir  leidlich  lecket  meinen  mandt; 

Nach  dem  daucht  mich,  wie  er  sich  eben 

Verwandelt  in  ain  grimen  löwen, 

Wolt  mich  zerreisen,  mich  erschrecket, 
10  Das  ich  wurdt  auß  dem  schlaff  gewecket 

Was  der  träum  deut,  das  weiß  ich  nicht. 

Zn  gott  hab  ich  mein  Zuversicht. 

Ich  wil  auff  sein,  bleib  lenger  nit. 

Hertzog  von  Burgund: 

15  Herr  köuig,  wir  wollen  reiten  mit, 

Euch  das  gleid  durch  den  wald  naus  geben. 

Konig  Hugo  spricht: 

Ja  wol,  wir  sind  beraitet  eben. 
Wölt  ir  mit,  wil  ich  geren  sehen. 
20  Wer  sind  jehn  reuter,  die  uns  nehen? 
Wir  wollen  über  die  brück  nab  ziehen. 

Hertzog  von  Burgund: 

Herr  künig,  wolt  ir  die  reising  fliehen? 
Ich  het  gemeindt,  ir  werdt  unverzagt! 
25   Ir  habts  doch  newlich  dückisch  gwagt 
Und  mir  mein  herr  vetter  erschlagen! 
Das  mort  solt  ir  nit  lenger  tragen. 

Der  hertzog  zuokt  von  leder.    Der  könig  Hugo  spricht: 

Wolt  ir  mich  selb  des  lebens  berauben? 
30  Das  ist  nit  ghalten  traw  noch  glauben; 
Solches  sindt  lauter  morders-stück. 
Ich  befilch  mich  gott  und  dem  glück. 

6  8  Mir  lindiolioh  leckt.         21  8  wölo.     23  S  kUog.         24  SCK  gmaint. 
38  8  leuoht.         29  S  phrawben.     CK  brauben.         31  8  mordentueok. 


39 


Sie  schlagen  zam;  die  trabanten  kummen,  schlagen  auch  zum 
konig,  der  fleucht  endtlich.    Der  hertsog  schreit : 

Bald  eilet  nach  dem  losen  mann! 
Last  in  nit  lebendig  darvon! 

Sie  lauften  alle  naoh  auß.    Der  einsidel  kumbt  mit  dem  Pater 

noster,  stab  unnd  buch  unnd  spricht: 

Ich  thu  da  in  dem  wald  umb-tretten 
[C  3, 2, 121]  Und  sol  mein  sieben  tagzeit  beten. 
Dort  sich  ich  lauffen  in  dem  waldt 
10  Ein  mann  gegen  mir  schnei  unnd  bald, 
Wii  gleich  still  sthan  und  warten  sein, 
Weil  er  eilet  and  begert  mein. 

Konig  Hugo  kumbt,  spricht: 

Ach  steh  and  wart,  mein  lieber  bruder, 
15  Auß  grossen  nöten  kumb  ich  zu  der; 
Ich  bitt  dich,  zeuch  dein  kleider  ab, 
Darfür  mein  gute  kleider  hab. 

Der  einsidel  spricht: 
Mein  herr,  ich  merck,  ir  spottet  mein. 

[K  3,  2,  333]       »o  Konig  Hugo  spricht : 

Ach  nein,  ich  hab  vil  feindt  allein, 
Wo  du  mir  nit  leichst  deine  kleider, 
Mag  ich  in  nit  entrinnen  leider. 
Ich  bitt  durch  gott,  erhör  mein  bit. 

15  Der  einsidel: 

Wenn  ich  euch  denn  kan  helffen  mit, 
So  wil  ichs  hertzen-geren  thon. 
Kumbt  in  mein  zelln,  und  leget  an 
Mein  rock,  mantel,  liut  und  hentzschuch, 
so  Nembt  Pater  noster,  stab  und  buch. 

Sie  gehen  beide  ab.    Konig  Hugo  kumbt  wider  in  des  ainsidels 

kleid  unnd  spricht: 

* 

3  S  nach.  A  noch.         12  8  eilt  vnd  pegeret.       22  8  wo.   A  wi.       27  S 
will  ich.     29  S  Mein  rock,  kappen  vnd  puntschuech.  A  hentuuoh.  K  bcndsohuob. 


40  ♦ 

Nun  wil  ich  gen  Orliens  kern. 

Da  mich  entpfangen  wirt  mit  ern 

Mein  liebe  gmahel,  die  kttngin. 

So  ist  mein  schmach  und  schaden  hin, 
5  Den  der  falsch  hertzog  hat  bewisen. 

Ich  wil  lencken  aber  die  wisen; 

Von  ferr  sich  ich  dort  einen  rennen, 

Mich  dünckt  aber,  ich  sol  in  kennen: 

Es  wirt  warhafft  Connestabel  sein, 
10  Der  alier-treust  hoffmeister  mein, 

Wil  mich  doch  nit  zu  kennen  geben, 

Sonder  vor  wol  erforschen  eben, 

Was  sein  gschefft  sey,  wo  er  hin  wöl. 

Niemandt  zu  weit  vertrawen  soll. 

[AB  3,  2,  161]  Connestabel,  der  hoffmeister,  kumbt  und  spricht 

Waldtbruder,  sag  mir  in  der  frist, 
Weist  nit,  wo  Hugo,  der  könig,  ist? 

Künig  Hugo,  der  einsidel: 

Ich  hab  von  einem  hören  sagen, 
20  Er  sey  in  Burgund  worn  erschlagen, 
Als  im  der  hertzog  gleit  hab  geben, 
Verretterlich  gnumen  sein  leben. 

Connestabel  schlecht  sein  hendt  ob  dem  kopff  «am  und  sprioht 

0  gott,  das  laß  erbarmen  dich! 
25  Hat  den  das  glQck  verkeret  sich 
Mit  diesem  heldt  in  allem  stück? 

Ainsidel  Hugo: 
Was  reit  in  denn  sunst  vor  Unglück? 

Connestabel,  der  hoffmeister: 

so  Graff  Fridrich  ist  gen  Orliens  kommen 
Hat  die  jung  künigin  gefangen  gnummen 
Und  sie  mit  im  gefüret  hin. 


3  S  Heber.         4   So]  S   Da.         5  S  Den  mir  der.   S  pwissen.         9  Con- 
stabeL         21    hab]   hat  8.        31  SOE  gfangen. 


[  konig  Bchlecht  aein  handt  ob  dem  kopff  hu  eamb,  Bpricht; 
Ach  gott,  der  elend ts  mensch  ich  bin. 
Wolt  gott,  das  ich  nie  wer  geborn  1 
Hab  ich  mein  küngin  verlorn, 
t  Mit  ir  kuin1.it  mir  auch  auQ  der  hendt 
Das  küniglicbe  regimeut. 

Conneetabel  beudt  ihm  die  hendt: 
Großmechtiger  kötiig,  seiilt  getrost! 
Ich  hoff  zu  "gott,  ir  wert  erlöst 
10  Sambt  der  küngin  auli  aller  nobt. 

König  Hugo  spricht: 
Wie  möcbt  das  sein?  zeig  an  durch  gott, 

Conneetabel,  der  hofftneietei* : 
Geht  in  der  kleidung  unerkandt 
[K  3, 2, 334]  Gen  Paria  zu  Simon  genandt, 

Zu  ewBBffl  vetter,  und  halt  euch  still. 
Zu  graff  Fridrich  ich  eylen  will, 
Erkundtsch äfften,  durch  was  weg  wol 
Die  königin  man  wider  hol. 
xo   Das  selb  ich  euch  denn  wissen  laß. 

Der   könig  spricht-: 
Far  hin,  gott  beliUt  dich  auff  strasl 

i   gehen  beide  ab.     Graff  Fridrich  gehet  e 
spricht: 

H  Nun  hab  ich  mich  redlich  gerochen: 
König  Hugo  ist  worden  erstochen 
Im  wald  von  burguudiscken  knechten, 
Wie  man  mir  hat  cntpoten  nechten. 

Conneetabel  kumbt,  feit  im  zu  fuQ,  spricht: 
30  Gnediger  herr,  ich  kumb  zu  euch, 
Fort  zu  dienen  olin  alle  scheuch, 


,  redt  mit  im  selb. 


I    S  Dti  fcllaig  Ibaot  die  kapen  ab,  schlecht.         2  B  olonlit.  16  8  (am, 

du  i«lb  ich.    A  dmolbig.        23  SCK  gol  phüet  dich  »uf  der  »Irin, 


42 

Weil  ir  nun  wert  künig  in  Franckreych, 
Die  weil  ir  habt  die  adeleich 
Jung  küngin,  and  der  könig  ist  todt. 
Nun  wert  ir  könig  an  alle  noth. 

5  Graff  Fridrich: 

Connestabel,  du  sagst  wol  darvon. 
Mein  wil  aber  kein  gnade  hon 
Die  küngin,  ist  mir  gar  abholt. 

Connestabel,  der  hoffmeister: 

10  Wenn  ewr  gnad  mir  trawen  wolt, 
Ich  wolt  die  küngin  wol  bereden 
Heimlich  allein  zwischen  uns  beden,' 
Das  sie  euch  muß  gantz  freundtlich  sein. 

Graff  Fridrich: 

15  Connestabel,  lieber  freunde  mein, 

Kundt  ir  mir  das  zuwegen  bringen, 

Als  denn  kündt  mir  nit  misselingen; 

Ich  wolt  künig  in  Franckreich  wem, 

Wolt  euch  das  reichlich  wider  ehm. 
20  Verzicht  au  ff  diesem  saal  on  scheuch, 

So  will  ich  vorschaffen  zu  euch 

Die  künigin,  die  beredet  ir, 

Das  sie  etwas  wert  freundlich  mir, 

Und  als  denn  mit  ir  hochzeit  hab. 

**  Connestabel: 

Ich  wils  außrichten,  ziecht  nur  ab. 

Graff  Fridrich  gehet  ab.    Connestabel   redt  wider  sich  selb  : 

Ich  rieht  ein  hochzeit  zu  dein  gnaden, 
Das  du  bald  in  deim  blut  must  baden. 

so      Die  jung  künigin  kumbt  weynet  unnd  spricht: 

0  Connestabel,  du  trewer  mann, 
Wie  übel  thut  es  uns  ietzund  gan! 

* 

13  8   euch   müßt   frenntlioh.  17  S   nit    mer    misltngen.  21  8    ror- 

sohaffen.   A  verschaffen.         30  S.  wayneut.    Vgl.  a.  37,  2.         32  auf]  fehlt  8. 


Mein  lieber  künig  ist  todt; 

Ich  bin  gfangon  in  angst  und  noth; 

Sei»  raörder  ehlich  haben  soll. 

ConneBtabel,   der  hoffmeiater : 


.  Fraw  kOngin,  schweigt,  die  sacli  stobt  wo], 
König  Hugo  lebt  und  ist  frisch  und  gsnnd, 
Hat  mich  geschickt,  das  ich  erkuud, 
Wie  alle  sach  hie  steh  umh  euch. 
Derhalb  so  habt  kein  abscheweh, 

i  Seit  dem  graffen  hie  an  den  orten 

Freundtlich  mit  holdseligen  «orten 

!,  335]  Und  heist  ain  hoebzeit  in  anschlagen 

Aul)'  den  erichtag  nach  achtagen. 

Als  denn  wirt  euch  der  könig  bald 

ts   Widerumb  holen  mit  gewalt 

Und  dun  bertzogen  samht  den  graffen 
Nach  strengem  rechten  am  leih  straffen. 
Das  sag  ich  euch  bey  gantzem  trawen. 

Meria,  die  jung  kiinigin  : 
so  Kein  ding  mich  höher  kund  erfrewen. 
Gott  dem  herrn  sey  ewig  lob! 
Nun  ich  wil  stadtlich  halten  drob, 
Das  auff  den  tag  die  hochzeit  werdt, 
Wie  du  letzt  von  mir  hast  begert. 
:•■.  Doch  das  ich  gwili  wert  erlost. 

Conneataba),  der  hoffmeieter : 
Zait  odel  ktlngin,  seid  getrost! 
Doch  thut  die  sach  haimlich  verheln. 
Der  ansehlag  gwißlich  sol  uit  fein, 
■   Ich  wU  auch  hie  zu  hoff  bleiben, 

Dem  künig  doch  all  sach  verschreiben. 
Der  wirt  den  wol  das  redlein  treiben. 

Sie  gehen  baide  ab. 


1    S    her  Unig.          3 

K  gefangen. 

3   Sein]  8  Den,          ( 

und)   feblt  S 

T  K  gichjekt.         9  SCK 

habet  kein. 

10  SCK  t*mbt  dem. 

2b  CK  gewiß 

2t  8  Mb.  A   feien.          3 

CK  böte. 

31  S  dem  kling  doch  ■ 

la  ding. 

44 


Actus  7. 

König  Hugo  gehet  ein  in  Beim  ainsidel-kleyd,  tregt  ein  brieff, 
redt  mit  seinem  vetter  Symon  und  spricht: 

Vetter  Simon,  die  sach  steht  wol, 
5  Dieser  brieff  macht  mich  frewden  vol. 

Connestabel  hat  verschrieben  mir 

Uaimiich,  so  solt  herr  vetter  ir 

Ein  taasent  grüster  pferd  besteilen, 

Darmit  wir  gen  Montmiral  wellen. 
[AB  3,2, 162]  Da  wirt  graff  Fridrich  hochzeit  halten, 

Mit  nnser  küngin  freud  zu  walten. 

Da  ist  schon  angericht  all  ding, 

Wie  man  uns  heimlich  dahin  bring, 

Da  wir  den  schändlichen  graffen  beschemen, 
[G  3, 2, 122]  Unser  küngin  mit  gwalt  im  nemen. 

Drnmb,  herr  vetter,  nembt  gelt  und  gut 

Und  die  sach  auffs  erst  fordern  thut, 

Eh  wir  dahin  knmmen  zu  spat 

Die  sach  kein  lengern  auffzug  hat. 

20  .  Simon,  der  reieh: 

Durchleuchtiger  könig,  ich  wil  es  than, 
Da  habet  gar  kein  zweiffei  ahn. 

König  Hugo  spricht: 

Ich  wil  auch  selber  reisen  mit, 
25  Darff  mich  noch  lassen  sehen  nit; 
Wann  iederman  meint,  ich  sey  todt. 
Snnst  wens  erfür  des  graffen  rott, 
So  würd  er  sich  vor  uns  versehen.       , 

Simon,  der  reyeh: 

so  Nun  seit  on  sorg,  es  sol  geschehen, 
Gantz  örnlich  werden  außgericht. 
Seit  guter  ding  und  trawret  nicht. 

8  8  pefteln:  sein.         14  CK  gr»fn.         32  trawret]  8  sorget. 


Sie  sehen  baid  ab.    Graft"  Fridrich  gehet  ein  mit  Conneatabel, 
dem  hotfmeister,  und  spricht: 
Es  nahet  die  fürstlich  hoch  zeit. 
Conneatabel,  ist  all  ding  bereit 
s  Wie  ich  euch  das  vor  kurtzcn  tagen 
(K  3, 2, 336]  Klerlich  von  stück  zu  stück  tliet  sagen? 

Heut  wirt  der  hertzog  von  Bnrgund  kamen 
Mit  grosem  adl,  hab  ich  vernninen. 
Die  müsen  vor  der  su.li  haushalten; 
io  Doch  mügens  aller  kurtzweil  walten 
Mit  rennen,  stechen  und  thurmni 
Mit  springen,  singen  und  hoffirn. 
Da  sind  au ffgs cii lagen  in  das  feldt 
Etwa»  in  dreissig  schöner  zeit, 
is  Diewcil  unser  Stadt  ist  zu  eng, 
Darinn  das  volck  hat  zu  getreng. 
Mau  tmmet:  der  hertzog  ist  nahen, 
Wir  müsen  nauli  und  in  entpfahen. 

gf'hcn    balde    ab.     Die  jung  künigin    kumbt,   redt  wider 
m  sich  selb,  spricht: 

Ach  gott,  beut  so  wirt  die  hochzeit. 

Herr  gott,  gieb  mir  glückscligkeit. 

Das  mein  iierr  konig  mich  erlfiß 

Von  dem  untreuen  graflen  büß, 
is  Der  also  gar  un fürstlich  handelt, 

Gleich  eim  gottlosen  türeken  wandelt. 

Herr,  hilff,  das  im  auch  werdt  sein  lohn 

Kamill  den,  so  im  das  hclffen  thon. 

Hertzog  von  Burgond  kumbt  mit  dem  hreutigam  und  den  ti-u- 
1  bauten  und  spricht: 

Glück  zu,  o  künigliche  hraudt, 

llcut  wirt  euch  graff  Fridrich  vertraudt. 

Der  wirt  auch  die  küniglichen  krön 

In  kurtz  mit  encli  besitzen  thon, 
■  Derbalb  schlagt  allen  trnmut  zurück. 


46 


Die  jung  künigin : 

Dieweil  das  wandelbar  gelttck 
Heudt  gibt  und  nimbt  morgen  wider, 
Das  mich  auch  hat  geschlagen  nider, 
5  Das  mich  wider  erhöhen  mag. 
Ich  leb  der  hoffnung  auff  den  tag. 

Graft?  Fridrich,  der  breutgam : 

Connestabel,  bringt  den  bischoff  her 
In  seim  ornat,  auff  das  uns  er 
10  Zusam  geb,  mich  und  die  künigin, 
In  welcher  lieb  ich  flam  und  brin. 

Connestabel  geth  und  redt  mit  ihm  selb: 

Ich  will  gehn,  einen  bischoff  bringen, 
Der  muß  euch  segnen  mit  der  klingen. 

König   Hugo,  Simon,   der  reych,  und  Connestabel  kummen. 

Der  konig  spricht : 

Graff,  hast  mein  küngin  mir  genummen, 
Ich  \yil  dir  auff  die  hochzeit  kummen. 

Sie  ziehen  all  von  leder.    Der  konig  schlecht  den  graven  nieder, 
so  der  schreit: 

Schondt  meins  lebens,  ich  gib  mich  gfangen, 

Ich  hoff  noch  gnade  zu  erlangen. 

» 

Hertzog  von  Burgund  würfft  sein  seh  wer  dt  hin,  legt  sein  handt 

sam,  spricht: 

25  Durchleuchtiger  könig,  schont  meinem  leben, 
Ich  wil  mich  auff  ewr  gnad  ergeben. 

Konig  Hugo  spricht: 

Zu  gnaden  nem  ich  ewr  kein  an, 
Dieweil  ir  seidt  zwen  trewloß  mann. 

Der   nachrichter  bind  sie   baide.    [K3, 2, 337]  Der  künig  Hugo 

spricht: 

* 
2  K  wandelbare  glück.         3  S  nimet. 


47 

0  bertzog,  du  trewloser  mann, 

Was  leides  bab  ich  dir  getban, 

Das  da  mir  gute  wort  tbest  gebn 

Und  stelst  mir  döckiscb  nach  dem  lebn, 
&  Mir  auch  mein  diener  hast  ermördt? 

Solch  stück  eim  scbelmen  zu-gehört. 

Und  da,  graff,  gantz  trewloser  art, 

Warnmb  hast  mein  gemahcl  zart, 

Die  mir  vor  aller  weit  ist  lieb, 
10  Gwaltig  hingfüret,  da  ehrendieb, 

Und  meins  boffgsinds  auch  vil  erschlagen 

Ob  der  sach,  so  lengst  war  vertragen? 

Seit  mir  zwifach  aid brüchig  worn, 

Drumb  ist  all  bitt  und  gnad  verlorn. 
15  Nachrichter,  für  sie  baide  hin 

An  die  richtstadt,  und  stose  in 

Ab  alle  vire  mit  eim  rad. 

Sie  fallen  im  baid  zu  fuß: 

Herr  könig,  thut  uns  die  genad, 
so  Weil  wir  ye  baid  müssen  verderben, 
Last  eins  ritterling  todtz  uns  sterben 
Mit  dem  schwerd,  wöl  wir  leidn  gern. 

Simon,  der  reich: 

Herr  könig,  das  thut  sie  gewern, 
25  Das  selb  ist  auch  für  sie  mein  bit. 

Kon  ig  Hugo  spricht: 

Nun  euch,  herr  vetter,  versag  iclis  nit. 
Geh,  züchtiger,  für  sie  hinab, 
Schlag  in  baidn  die  kopff  herab. 

so  Connestabel  spricht: 

0,  das  ist  lang  verdienter  Ion. 

Graff  Fridrich : 

Connestabel,  du  untrewer  mann, 

* 

6  8  tehelmen.    A  schelman.        9  S  Tflr  alle.         10  S  htngfuert.         17  S 
rire.    A  Tier.         21  A  rterbn.  22  CK  loyden.  27  SCK  iohs.  A  ich.  29 

B  k&pff.  CK  beyden  die  kflpffe  ab. 


48 


Do  bringst  mich  hendt  ufr  neos  kvem 
Da  hast  mich  aaff  die  rtrrrhhi  u  i 
Durch  falsch  pratie  schmekaieat 
Mich  in  des  kdaigs  netz  geramL 
Scbad  ist,  das  da  edl  hol  getan. 


Conneetmbei,  der 

[AB3,2,D&JIcb  hin  meinem  hem  häng 
Sein  nutz  za  fordern  allen 
iJargegen  sein  schaden  za 
14  Das  selb  hab  ich  getzewfich  than. 
*    Dir  ich  gar  nicht  geschworen 


I>#r  hemker  füret  sie  bald*   hin.    König  Harnn  nnUnni  hl   die 

kfinigin,  spricht: 

Hey  gegrast,  meines  hertzen  tzmt. 
i»  Nun  sind  wir  naß  schmenzes:  erlöst! 

Da  wärest  elendt  and  geasgez. 

Drorob  hat  mich  solch  hertzkid 

Jja*  mich  Terdroß  das  leben 

San  wällen  wir  gott  danekhar  «ii 
t*  ffmb  sein  wanderbar  gütlich  gnaden. 

Der  uns  half  auf»  TerderWing  -rfrndnp 

i'nA  um  wider  zusammen  bracht. 

Die  küngin  spricht: 

I>/b  sej  seiner  göttlichen  macht! 
**  J/;b  bin  erfrendt  im  bertzea-£Tm>it. 
M\  erlebt  kein  fcftlieher  stoad 
Auf!  dittur  erd,  denn  so  ich  dich 
ffeb  nider  g«ond  and  lebendig. 
D<rifl  bet  ich  mich  gentzlkh  Tenre^en. 

Vt  König  Hago  Hrhnpler  spricht: 

Hott  durch  sein  gnadenreicäea  seyen. 

'X  % ;i  '<',%'' \\)kx  kan  alle  ding  schicken  woL 
Dem  nun  allein  danetogen  aoi. 


I   #*    pfefttt.  *  §   ffct  «iL         :?!«  ktafc.         li  S  rsUeekt. 


49 

Wir  wöln  gen  Orliens  raisen  hin, 
Der  alten  edlen  künigin 
Unser  frewd  auch  theilhafftig  machen, 
Die  noch  nichts  weis  von  diesen  Sachen. 
5  Die  wirt  sich  mit  uns  freuen  sehr, 
Mit  der  wöl  wir  frewd  hahen  mehr, 
Gott  sagen  rumh,  lob,  preiß  und  ehr. 

.Sie  gehen  alle  in  Ordnung  ab.    Der  ernholt  kumbt  wider»   be- 
schleust: 

So  habt  ir  die  geschieht  vernummen, 
10  Auß  der  drey  schöner  lehr  uns  kummen: 

Erstlich  bey  Hugo  Schapler,  dem  heldt, 

Ton  nidrem  gschlecht  wart  erweldt 

Durch  sein  ritterlich  tugendt  gleich 

Zu  einem  könig  in  Franckreich. 
is  Drumb  wer  noch  tugentlichen  lebt, 

Sein  leib  wagt  und  nach  ehren  strebt, 

Yon  wegen  der  gerechtigkeit, 

Das  gott  dem  ehr  und  reichthumb  geit 

Und  einen  lobwirdigen  namen 
[C3, 2, 123]  Und  adelt  sein  geschlecht  und  stammen, 

Gedechtnus  wirdiglich  erhaben, 

Mündtlichen  und  auch  in  buchstaben. 

Zum  andern  bey  der  künigin 

Und  ir  tochter,  welcher  erschien 
25  Vil  creutz  und  widerwertigkeit, 

Die  doch  betten  zu  aller  zeit 

Allein  hoffnung  und  trost  zu  gott, 

Der  in  auch  halft  auß  aller  noth. 

Also  wer  noch  auff  gott  thut  bawen, 
»o  Von  hertzen  hoffen  und  vertrawen, 

Den  lesset  gott  ein  Zeitlang  sincken, 

Idoch  aber  uit  gar  ertrincken; 

Wann  gott  ie  nit  verlassen  kan 

Die,  so  ir  hoffnung  zu  im  han, 
S5  Sein  mittel  schickt  er  rechter  zeit 

In  creutz  und  widerwertigkeit, 

* 

1  B  wollen.     7  S  Got  sagen  pro»,  rumb,  lob  vnd  eer.         12  S  gschlecbt 
doch.         20  8  adelt.    ACK  adel.     318  Den  leit  got  ein  seit  lang  wol  tkakfta. 
Bmbb  Sacht.    XIII.  4 


50 

Und  alle  ding  zum  besten  wendt, 
Wann  es  steht  als  in  seiner  hendt. 
Zum  dritten  bey  den  zweien  fürsten, 
Die  nach  Ungerechtigkeit  war  dürsten, 

5  Füssen  sich  ungetrewer  stück, 
Die  riet  endtlich  als  ungelück. 
Also  wer  noch  auff  untrew  dicht, 
Vil  lueg,  list  und  betrug  anrieht, 
Die  unschuldigen  zu  bezwingen, 

10  On  recht  mit  gwalt  sich  ein-zu-dringen, 
Das  wert  ein  weil  und  doch  nit  lang, 
So  nemens  iren  Untergang 
Und  gehn  zu  drümmern  an  dem  end 
Sambt  tyrannischem  regiment, 

15  Wie  das  Sprichwort  sagt  von  fern: 
Untrew  trifft  iren  aigen  herrn. 
Derhalb,  mensch,  laß  vom  bösen  ab, 
Zu  gott  dein  trost  und  hoffnung  hab, 
Das  heil  und  glück  dir  aufferwachs 

20  Und  ein  gut  gerücht,  wünscht  H.  Sachs. 

Die  person  in  die  comedi: 

1.  Ernholdt. 

2.  Hugo  Schapler,  könig  in  Franckreich. 

3.  Blanckeflor,  die  alt  künigin. 
25   4.  Meria,  die  jung  küoigin. 

5.  Simon,  der  reich,  raht  und  diener. 

6.  Connestabel,  graff  zu  Dantmerin,  hoft'meiater. 

7.  Anßhelm,  hertzog  zu  hoch  Burgund. 

8.  Savari, 

30   D.  Fridrich,  2  graffen  von  Schampania. 
10.  Der  wild  graff. 
[K3,  2,  339]  11.  Affra,  sein  tochter. 

12.  Graff  Estern  pe,  der  gefangen. 

13.  Ritter  im  Henegaw,  der  erschlagen. 
35    14.  Hugwao,  könig  in  Frißlandt. 

15.  Ainsidel. 


4  SCK  vnghrochtikcit.  f>  S    dio    entlich    riet.  8    betrug]    S  pratiok. 

15  SK  saget.        16  S  treff.     17  S  von  posem.     24  A  Blanckaflor.     B  Blancke- 
flor. 27  Quelle:  Dampinartin.  33  A  Eütembte.         36  A  Hugwen. 


51 

16.  Der  erst, 

17.  Der  ander,  2  trabanten. 

18.  Der  hencker. 

Anno  1556  jar,  am  2  tag  Junii. 


4  SC  Am  11  tag  jung.     S  1310  rers. 


52 


Comedia,  mit  12  personen  zu  spilen,  Ton  dem 

marschalck  mit  seinem  söhn,  unnd  hat  fünff  actus. 

Der  ehrnholdt  trit  ein  und  spricht: 

Gelück  und  heil  wünsch  ich  euch  allen! 
5  Auß  Sünder  gunst  euch  zu  gefallen, 

Sey  wir  beraffen  zu  euch  kummen 

Ein  comedi  uns  für-genummen : 

Wie  keyser  Vespasianus 

Ein  marschalck  het,  der  hieß  Sophus; 
io  Als  derselb  enden  wolt  sein  leben, 

Thet  er  drey  1er  seim  sone  geben. 

Die  erst:  wenn  er  nach  seinem  endt, 

Wür  marschalck,  körn  ins  regimendt 

Das  er  für  keinen  bitten  solt 
15  Verurteilt,  den  man  hencken  wolt. 

Die  ander  lehr:  das  er  auß  gnaden 

Kein  mechtigern  zu  gast  solt  laden, 

Den  er  selb  wer,  über  sein  standt. 

Die  dritten  lehr  macht  im  bekandt, 
20  Das  er  seiner  ehlichen  frawen 

Sein  heimligkeit  nit  solt  vertrawen, 

Da  im  leg  etwas  dapffers  an. 

Als  nun  starb  der  alt  weise  mann, 

Veracht  der  son  die  lehr  hernach 

* 

1  Handschriftlich  im  10  spruchbuche  bl.  236'  bis  252'.  Quelle  noch 
unbekannt.  Zu  vergleichen  A.  Mussafia,  Über  eine  altframösisohe  handsohrift 
der  Universitätsbibliothek  zu  Pavia,  Wien  1870,  e.  68  bis  71  (=  Sitzungsbericht 
der  philologisch-historischen  clas*e  der  Wiener  akademie,  b.  LXIV,  8.  612  ff.)  und 
Reinh.  Köhler  in  den  Göttingischen  gelehrten  anzeigen  1871,  s.  124  ff.  3  fehlt 
8.  4  ich]  S  wir.  6  SCK  Sein.  7  SCK  comedi  vns.  ans]  fehlt  A. 
8  iane.     CK  sone.     A  son.         13  CK  Würd.         23  8  nun.     ACE  im. 


53 

Und  aine  nach  der  andern  brach, 

Die  ihm  all  drey  reichten  zu  schadn. 

Mit  sorg  und  angst  wtirdt  er  beladn, 
[AB  3,2, 16 4] Das  er  verurteilt  würt  zum  todt 

s    An  galgen;  auß  der  scband  und  spodt 

Wurt  er  doch  durch  weißheit  erledigt 

Und  kam  darvon  frey  unbeschedigt. 

In  alten  schrillten  mann  das  list. 

Wie  solichs  als  ergangen  ist, 
10  Wert  ir  nach  leng  hören  und  sehen, 
«  Mit  worten  und  der  that  verjehen, 

Wie  solichs  alles  ist  geschehen. 

Der  herolt  geht  ab.    Sophus,  der  alt  marschalck,  geht  ein  mit 
seinem  son,  setzt  sieh  nider  und  spricht: 

15  Nun  hör  zu,  lieber  sone  fein, 

Es  nahet  sehr  dem  ende  mein. 

Die  doctor  der  artzney  gegründt 

Haben  mir  mein  leben  abkündt. 

Derhalb  liab  ich  vor  meinem  endt 
so  Schon  verfertigt  mein  testamendt, 

Dich  zu  meim  erben  eingesetzt. 

Nach  meim  todt  wirstu  auch  zu  letzt 
.  Marschalck  wem  an  meiner  stat, 

Wie  mir  das  zugesagct  hat 
86  Der  keyser.    Darumb  halt  dich  wol, 

Als  denn  ein  frummer  marschalck  sol, 
[K  3,  2, 340J  Als  ich  auch  lang  zeit  hab  gethon, 

Zu  Rom  bey  keyserlicber  krön. 

So  verlaß  ich  dir  gut  und  ehr, 
so   Wil  geben  dir  darzu  drey  lehr; 

Folgst  du  den  mit  hertz,  hand  und  mund,  • 

So  bhelt  dein  ehr  und  gut  ein  grund. 

Pamphilos,  der  son,  spricht: 
Herr  vatter,  zeig  an  die  lere  dein, 


1  SCK  «ine.  A  ain.  3  B  wir  dt.  CK  ward.  S  aeberladen.  4  S 
Wan.  B  wirdt.  6  S  Wart.  ACK  Wirt.  9  S  solichs.  A  solchs.  CK  alles. 
12  8  foliohf.     CK  solohes.     A  solchs.         15  fein]  S  mein.         34  CK  vattr. 


54 

So  wil  ich  dir  gehorsam  sein, 
Dieweil  und  ich  das  leben  ban. 

Sophus,  der  alt  marschalck: 

Mein  erste  lehr  zeig  ich  dir  an: 
5  Schaw,  das  die  gar  nit  werdt  versambt! 
Wenn  du  tritzt  in  das  marschalck-ambt, 
Darinn  da  hast  frei h ei t  und  Bitten, 
Umb  ein  verurteilten  dieb  zu  bitten, 
Den  man  außfüret  in  zu  hencken, 

10   So  thu  du  an  mein  lehr  gedencken 
Und  bitt  für  kein,  er  sey  wer  er  wöll, 
Das  man  in  ledig  lassen  soll, 
Sonder  las  dem  urteil  sein  gang, 
Das  man  in  richte  an  den  sträng. 

15  Schaw,  son,  das  ist  mein  erste  lehr. 

Pamphilos,  der  son,  spricht: 

Mein  berr  vatter,  nun  zeig  mir  mehr 
Die  ander:  wenn,  wo  und  wie. 

Sophus,  der  alt  marschalck,  spricht: 

20  Mein  lieber  son,  merck,  das  ist  die: 
Halt  dich  nit  brechtig  uberauß, 
Und  lad  kein  zu  gast  in  dein  hauß, 
Der  noch  mechtiger  ist,  wan  du, 
Der  über  dein  stand  ist  darzu 

sr,  An  reichthumb,  adel,  wirdt  und  stam. 
Das  ist  die  ander  lehr  mit  nam, 
Die  selb,  mein  son,  behalt  du  wol! 

Pamphilos,  der  son,  spricht: 

Ich  folg  dir,  als  ich  billich  sol, 
»o  Herr  vatter,  erzel  auch  die  drit. 


2  das]  S  mein.  5  S  versambt.  A  versanmbt.  Vgl.  s.  56,2.  6  B  tritt.  CK 
tritst.  7  S  freyheit  hast  nach.  9  S  wil  in  hencken.  11  SCK  er  nach 
kein  fehlt,  wer]  K  wie.  14  S  mit  dem  sträng.  18  S  Die  ander  wort« 
wo  was  vnd  wie.  und]  CK  oder.  25  S  wird,  adol.  B  würdt.  27  S  Die 
ler  pebalt  aaeh  wol  mein  sun.  29  S  Mein  herr  vater  das  wil  ioh  thnn  Zaig 
an  die  drit,  das  ist  mein  pit. 


55 


Der  alt  marschalck  spricht: 

Mein  lieber  son,  die  merck  hiemit: 

Das  du  forthin  dein  heimlikeit, 

Daran  dir  etwas  dapffers  leit, 
5  Gar  mit  nichte  solest  vertrawen 

Zu  eröffnen  deiner  ehfrawen, 

Wilt  änderst  das  es  heimlich  bleib. 

Diese  drey  lehr,  mein  son,  die  schreyb 

Mit  fleiß  in  dein  gemüht  und  hertz, 
10  Wilt  änderst  mit  sorg,  angst  und  schmertz, 

Sambt  schänden,  spodt,  trübsal  und  schaden 

Forthin  bleiben  unüberladen. 

Mein  lieber  son,  nun  für  mich  hin 

Zu  beht;  wann  ich  abkrefftig  bin, 
15  Wann  ich  mag  ihe  nit  sitzen  mehr. 

Schaw  und  halt  mit  fleiß  die  drey  lehr! 

Der  son  fürt  ihn  ab,  und  in  dem  gehn  spricht  er: 

Herr  vatter,  ich  bedanck  mich  sehr 
Deinr  vetterlichen  threwen  lehr, 
20  Die  wil  ich  halten,  weil  ich  leb, 
Und  den  nimmer  mer  wider-streb. 

8ie  gehen  baide  auß.    Der  keyser  geht  ein  mit  seim  hoffgsind, 

setzt  sich  unnd  spricht: 

Mein  Pamphile,  dein  vatter  ist  todt, 
25  Dem  gnad  gott,  aller  götter  gott! 

Der  selb  uns  wol  gedienet  hat; 

Vor  seinem  endt  er  uns  erbat, 

Wenn  er  verschied  in  allen  sacheu, 
[C  3,2, 124] Dich  marschalck  an  sein  Stadt  zu  machen;. 
[K3, 2, 341]  Das  bab  wir  im  gesaget  zu. 

Derhalb  so  sey  nun  marschalck  du, 

In  aller  wirt  gesetzet  ein, 

Sophus,  des  liebsten  vatters  dein. 

* 

2  8  Mein  lieber  sun,  so  merck  die  drit.  5  K  nichten.  S  göltest.  1 0 
ßC  mit.  A  nit.  15  S  Wan.  A  Wenn.  17  S  im  hingen.  21  S  den.  ACK 
dam.  28  in  allen  Sachen]  S  so  wir  pesoholn.  29  tu  machen]  S  erweln. 
30  8  Des.         32  B  würt.         33  S  lieben. 


56 

Helst  du  also  dein  marschalck-ambt 
Mit  fleiß,  das  gar  nicht  wirt  versambt, 
Ein  gneding  keyser  du  an  uns  finst. 
Das  gelob  uns  in  getrewen  dienst! 

5     Pamphilos  globt  dem  keyser  an,  spricht: 

0  aller-groß-mechtigster  keyser, 
Des  römischen  reichs  sighaffter  reiscr, 
Ich  wil  mit  hertzen,  wort  und  tbat 
Der  keyserlicben  mayestadt 
10  Mit  aller-hochsten  trew  in  allen 
Dienen  zu  höchstem  wolgefallen, 
Wie  auch 'mein  vatter  hat  gethan. 

Philippus,  der  raht,  spricht: 

Herr  keyser,  es  ist  zeit  zu  gan, 
15  Das  man  ietzt  sigcl  das  mandat, 
Das  keyserliche  mayestadt 
Aussenden  wil  ins  römisch  reich 
Von  wegen  der  Schätzung  geleich. 

Sie  gehen  alle  auß.    Dibolt  geht  allein  ein,  redt  mit  im,  spricht 

20  Ich  geh  umb  wie  ein  irres  schaff, 
Ich  hab  verachtet  zucht  und  straff 
Erstlich  in  meinr  kindtlichen  jugendt, 
Bin  auffgewachsen  in  untugendt, 
In  unzucht,  spil,  böse  geselschaft 

25  Hat  mich  verfürt  gantz  lasterhafft 
In  mutwillcn,  wolt  nichtsen  lern, 
Darmit  ich  mich  auch  möcht  ernern 
Kan  nichts,  den  schlaffen,  essen  und  trincken, 
Vor  faulkeit  möcht  ich  schier  erstincken; 

so  Hab  mein  vetterlich  erb  verthon, 
Mag  int  arbeiten,  was  sol  ich  thon? 
Des  betteln  thu  ich  mich  auch  Schemen, 
Hab  nichts,  wo  sol  ich  zu  essen  nemenV 


1  8  heltstw.  CK  holtst  du.  2  S  niebs.  CK  nichts.  K  werd.  A  versaumbt. 
4  S  Des  glob  vns  an  getrewen  dinst.  10  B  höchster.  CK  höchsten  trew.  24  S 
«wer  gselscbaft.     25  verfürt]  S  gemacht.     32  SB  Das.     33  su  essen]  SCK  sessen. 


57 

Heb  ich  denn  an  etwan  zu  stellen, 
So  henckt  man  mich  den  umb  die  kelen. 
Nun  ich  wil  stelen  fahen  an! 
Ist  umb  ein  böse  stundt  zu  than, 
5  Das  ich  mein  hardtsel  uberwindt, 
Darin  ich  gleich  bin  gar  erblindt, 
Bin  weder  der  erst  noch  der  letzt. 
[AB  3,2,165]Nurdt  äugen  zu!  frisch  drein  gesetzt! 

Dort  dretten  gleich  zwen  junckhern  her, 
10  Wil  schawen,  ob  ich  ongefehr 
Ir  einem  mtig  räumen  die  daschen, 
Das  ich  den  wider  hab  zu  naschen. 

Pamphilos  geht  ein  mit  des  keysers  son  Tito,  der  beud  im  die 

handt  und  spricht: 

15  Mein  Pamphile,  ich  wünsch  dir  glück, 

Die  götter  wolln  dir  halten  rück 

Bey  disem  deim  herrlichen  ambt! 

Das  du  nu  marschalck  bist  benambt 

In  dem  gantzen  römischen  reich, 
so  In  wirt  und  ehr  deim  vatter  gleich, 
•  Das  gün  ich  dir  von  hertzen  wol. 

Pamphilos  neigt  sieh,  spricht: 

Das  wil  ich,  als  ich  billich  sol, 

Verdinen  mit  meim  armen  dienst. 
25  In  allem  du  mich  willig  finst, 

In  aller  trew  mit  höchstem  fleiß, 

Wie  wir  von  jugendt  auff  kindtweiß 

Erzogen  sindt  worden  beydesander 

Allmal  gcselcklich  mit  einander, 
so  Das  solch  geselcklich  lieb  und  trew 

Sich  zwischen  uns  teglich  vernew, 
[K  3, 2, 342]  Das  wollen  die  götter  schickn  und  geben, 

Dieweil  wir  beid  auff  erden  leben! 


1  8  etwan   an.         9  8  Da.         11    S  ranmen  möcht.         16  SBCK   wölln. 
17  8  dein.  18  SBCK  nun.      20  B  würt.  8  dem.       24  B  verdienst.       27  8 

kindsweie.       28  SCK  paideandor.       29  S  geselcklich.  ACK  goscltlicb.    B  gesel- 
Hgklieh.         30  S  geselcklich.  B  gselligklioh.  CK  gesell tl ich.         32  SCK  wollen. 


58 


Des  keysers  son  heoht  ein  ketten  auß  dem  wetzger,   der  dieb 
schleicht  zu,  zeucht  imbs  gemach  herauß,  laufFthin.   Des  keysers 

son  schreit: 

Dibio,  dibio,  den  dieb  facht! 
5    Und  in  bald  in  die  eisen  schlacbt! 

Die  trabanten  fallen  ihn  an,  Marus  spricht: 

Sich,  du  unflat,  wolst  du  mausen, 
So  must  du  nun  am  galgcn  hausen, 
Dich  auff  eim  henffen  gaul  verdreen 
10  Und  traben,  wenn  der  windt  thut  wehen. 

Phedrus,  der  ander  trabandt,  spricht: 

Schaw,  weil  du  mausest  also  gern, 
Wirst  abt  bein  dürren  brüdern  wern, 
Den  segen  geben  mit  den  füsen, 
i6   Da  wir  dir  all  zusehen  müsen. 

Sie  füren  ihn  ab,  des  keysers  son  Titus  geht  auch  mit  ab.    Der 

jung  marschalck: 

Wie  ein  schön  gerade  person!  # 

Wie  hat  er  im  so  übel  thon! 
20  Schad  ist  umb  in,  das  er  sol  hangen. 

Ich  wil  im  gehn  gnad  erlangen 

Beym  keyser  durch  mein  herrlich  ambt, 

Wenn  er  schon  wirt  zum  todt  verdambt. 

Itzunder  aber  feit  mir  ein, 
23  Das  mich  leret  der  vatter  mein, 

Ich  solt  für  kein  dieb  thun  kein  bitt. 

Nun  hoff  ich  yc,  ich  thu  darmit 

Kein  übel,  sonder  ein  guthat. 

Der  jung  ein  gut  ansehen  hat, 
30  Vileicht  möcht  er  es  nimmer  than, 

Aus  im  werden  ein  biderman, 

Wenn  ich  in  erlöst  auß  den  gferden. 

* 

1  wetsger]  S  pewtel.  CK  wetsohger.  4  S  diebigo,  diebigo.  K  dieben.  7  CK 
wollest.  11  S  Phedrus.  AC  Phedrius.  13  A  woren.  21  S  genad.  CK  wil 
gehen  ihm  gnad.  28  S  woltat.  30  S  nit  mer  thon.  32  S  Wen  ich 
in  löst  aus  dodes  gferden. 


59 


Er  würd  mir  solichs  dancken  werden,  * 

Dieweil  er  lebet  bie  auff  erden. 

Pamphilus,  der  jung  marschalck,  geht  ab. 


Actus  2. 

5        Man  fürt  den  dieb  daher,  der  heneker. spricht: 

Nun  geb  fort  an  und  seum  dich  nicht! 
Der  weg  ist  weit  nauß  zum  gcricht. 
Befilch  dein  seel  gott!  es  muß  sein. 

c 

Diboldt,  der  dieb,  spricht: 

10  Herr  gott,  wil  sich  denn  niemandt  mein 
Als  eines  verurtbeilten  armen 
Durch  ein  trewe  fürbit  erbarmen  ? 

Der  jung  marschalck  kumbt,  spricht: 

Gehab  dich  wol,  du  bist  erbeten, 
15  Ich  bin  selb  für  den  keyser  tretten, 
Hab  das  leben  erworben  dir, 
In  mein  ambt  bist  ergeben  mir. 
*  Löß  auff  die  bandt !  laß  lcdig  in ! 
Solchs  sey  dir  ein  witzung  forthin, 
so  Zu  dreiben  so  diebische  stück 
Und  der  geleichen  böse  duck. 
Du  bist  ein  fein  gerad  person, 
Etwan  nem  dich  ein  herre  on, 
Dem  dien  mit  fleiß  trewlich  in  ehrn, 
IK  3, 2,  343]  Oder  thu  dich  mit  arbeit  nehm, 

Wie  ander  leut,  ohn  all  abscheuch. 

Der  dieb  feit  auff  die  knie,  spricht: 

Ach,  edler  herr,  weil  ich  durch  euch 
Erlanget  hab  das  leben  mein, 
so  Wil  ich  ewer  leib-eigen  sein, 
Euch  dienen  was  ir  schaffet  mir. 

* 

6  S  smomb.  HS  verurteilt!).         17  CK  meim.         19  S  fUrhin.         2  t 

8  poto.        }%  fein]  B  fer.     gerad]  S  vnd  schön. 


60 

Weil  in  den  grösten  nöten  ir 
Mir  erworben  habt  mein  leben, 
Mein  leib  und  gut  sey  euch  ergeben. 
Schafft  und  gebiet  mir  wie  eim  knecht! 

5  Der  jung  marschalck  spricht : 

Wo  thu  mir  dienst  trewlich  und  recht, 
Laß  ichs  nit  unbelonet  dir. 
Meins  leibs  hengst  solt  du  warten  mir, 
Was  sunst  noht  ist  zu  richten  auß. 
10  Nun  kumb,  so  wöll  wir  heim  zu  hauß. 

en  beid  ab.    Floria  geht  ein  mit  irem  gmahel  Famphile, 

der  spricht: 

Hertz-lieber  gmahel,  frew  dich  mit  mir, 

Groß  ehr  und  reicbthumb  haben  wir, 
13  Die  götter  wollen  mir  ye  wol, 

Ich  hab  was  ein  fürst  haben  sol: 

An  reichthumb  im  römischen  reich 

Ist  mir  ietzundt  kein  fürst  geleich, 

Ich  gleich  mit  köstlichem  baußraht 
so  Vast  keyserlicher  mayestadt, 

Hab  auch  des  keysers  gnad  und  gunst 

Zu  bof  für  ander  alle  sunst. 

Darzu  Titas,  des  keysers  sun, 

Der  helt  mich  auff  das  freuntlichst  nun, 
25  Gleich  als  ob  ich  sein  bruder  wer. 

Derhalb,  mein  gmahel,  ich  beger, 

Sie  beid  zu  gast  laden  einmal 

Auff  unsern  newen  köstlichn  sal, 

Da  ichs  auffs  köstlichst  wolt  tracktieren, 
so  Kein  unkost  mich  dran  lasen  irren. 

Mein  Floria,  was  rätst  darzu? 

Floria  spricht: 


Euch  mein  erparmbt  rett  mir  mein,  leben  Sey  euch  mein  leib  rnd  gaet 
8  8  leibhengst.         9  noht]  S  mer.  *       14   reiohthnmb]  S  gaet   so. 

reiohtum  ist  kain  frierst  mir  gleich  Isund  in  dem  römischen  reich, 
r  andren  alle.  26  S  ist  mein  peger.  28  S  köstling.  20  kost  Hobst] 
ist.  S  tractirn.     30  S  Kein  vnkost  solt  mich  daran  im.  31  CKrathst  da. 


Mein  Pamphile,  Jas  selbig  thu. 
Itzt  hast  du  sein  gleich  eben  fueg: 
Wir  haben  frisch  wilpredt  genug, 
Auch  liab  wir  feist  vögel  und  tisch, 
-■    Darzu  liab  wir  wol  autV  zwölfF  tiscli 
Güldene  schewren  und  pocal 
Und  auch  der  silbern  ane  zal. 
[C3, 2, 125]  In  summa  ein  solich  credeutz, 
|AB3,2,166]Des  wir  groß  ehr  und  merentz 

m  Dem  keyser  und  seim  son  beweisen, 
Sambt  im  sein  gantzcs  liotfgsind  speisen. 
Soleh  gastung  wirt  uns  fhrlicb  sein. 

PamphiloB,  der  jung  marschalck: 

Mein  Floria,  mir  feit  ietzt  ein, 
is  Das  mir  mein  vattcr  verbot  sclir  vast, 
Das  ich  kein  laden  solt  zu  gast, 
Der  noch  mechtiger  wer,  dann  ich. 
Dasselbig  binder-heltet  mich. 
Das  ich  den  keyser  nit  wil  laden. 

iu  Floria,  »ein  hauGfraw: 

Was  meinst  du  wo],  das  es  künn   schaden. 
Wann  du  den  keyser  und  sein  sun 
Titum  au  ff  lieuting  abend  t  nun 
In  freuntschafft  wfirst  zum  nacbimal  laden? 

is  Sag,  was  hat  dir  auch  bracht  für  schaden, 
Da  du  auch  brachst  ilcins  vatters  gebot, 
Da  du  erbatest  von  dem  todt 
Diboil,  unseru  trewen  kriecht, 
[K  3,  2,  344]Der  uns  dienet  su  wol  und  recht. 

so    Ist  das  selb  uns  kummen  zu  gut, 

»Noch  weniger  uns  schaden  Mint, 
Das  du  den  keyser  ledtst  zu  baus. 
Sinnier  du  wirst  mit  uberanß 
lr  heider  lieb,  gunst  uud  gnad  mern, 


62 

Darmit  erbeben  dicb  in  ehrn 
Vor  allem  adl  in  Rom,  der  Stadt. 

Pamphilos,  der  jung  marschalck : 

Nun,  ich  wil  folgen  deinem  rath, 
5    Gebn  den  keyser  laden  zu  gast 

Auff  heudt.    Schaw,  das  du  auff  das  bast 
Und  köstlichst  zu-richst  als  du  magst. 

Floria,  die  gemahel,  spricht: 

Mein  gmahel,  ich  thu  wie  du  sagst, 
10  Ich  wil  gehn  auff  der  fart  hinnauß 
Und  all  ding  ornlich  richten  auß, 
Und  gentzlich  keinen  unkost  sparen; 
Das  solt  du  in  der  that  erfaren. 

Floria  geht  ab.    Pamphilos  spricht: 

15  Ich  wil  gleich  gehn,  es  ist  ietzt  zeit, 

Der  keyser  auß  den  rädten  reit, 

In  laden  und  auch  seinen  son, 

Er  wirt  es  nit  abschlagen  thon, 

Ich  bin  bey  im  in  grosen  gnaden. 
20  Wil  neben  im  zu  hauß  auch  laden 

Den  adei  und  des  keysers  rath, 

Das  sie  mit  mir  heindt  abendt  spadt 

Essen  ein  herrliches  nacht  mal. 

Der  werden  zwölff  tisch  an  der  zal. 

Pamphilos,  der  jung  marschalck,  geht  ab.    Dibolt,  der  knecbt, 

kumbt,  spricht: 

Was  sich  all  menschen  frewen  schier, 
Das  reicht  alles  zu  nachteil  mir. 
Mein  herr  wirt  grosse  gastung  halten, 
so  Den  keyser,  sein  son  und  die  alten 
lläth,  und  allen  adel  zu  Rom. 

Die  gastung  mir  zu  nachteil  kom. 

« 

6  8  Vnd.  6  S  Auf  heint,  schaw  zw  suoht  [?]  auf  das  paat.  Vnd  köst- 
lichst als  dw  kanst  vnd  magst.  10  8  auf  der  fort.  118  Vnd  ganz  vnd  gar 
kain  ynkost  sparn  Das  wirstw  in  der  that  erfarn.  16  8  E  der  kaiser  in 
die   ret   reit.  18    S    absehlahn.         20    hauß]    CK  gast.  21.     22  S  rot: 

spet.         23  S  Wollen  essen  das  nacht  mal.  24  B  Da.  28    S  raiohet  als. 

29    wirtj    8    will.         32  S  Der.     nachteil]  8  schaden. 


63 


Ich  bab  mich  schier  zu  todt  geloffen, 
In  der  Stadt  hin  und  wider  gschloffen, 
Itzund  umb  Jens,  denn  umb  das, 
Hab  auch  den  tag  an  unterlaß 

5    Müssen  wasser  und  holtz  zu-tragen, 

Wird  bain  und  ruck  drey  tag  nocli  klagen, 
Ich  hab  der  arbeit  nit  gewonet, 
Mein  als  ein  kindtpetrin  verschonet. 
Ich  hab  kein  hasen  nie  erloffen, 

10  Mich  hat  wol  alles  unglück  troffen, 
Das  ich  bin  kunimen  in  das  hauß. 
Wer  ich  mit  ehren  wider  drauß, 
Wie  ich  mit  ehren  darein  kam. 
Ich  wil  gleich  hinlegen  die  schäm 

15  Und  ffiln  auch  mein  hungrich  backen; 
Wo  ich  nur  etwas  kan  erzwacken 
Von  guten  bißlen,  nem  ich  an 
Auff  laugen,  sam  habs  ein  katz  gethan. 
Wo  ich  erwisch  ein  flaschen  mit  wein, 

20  Wil  ich  mein  schnabel  hencken  drein, 
Das  ich  meins  schades  ein  müg  kummen. 
Hör,  hör,  ich  hör  die  hertrummen: 
Der  keyser  kumbt  mit  groser  zai 
Zu  dem  keyserlichen  abentmal, 

25  Muß  gehn  zu  helffen  auff  dem  sal. 

Dipoldt  seht  ab. 


Actus  3. 

Die  zwen  trabanten  gehen  ein,  und  Mar  üb,  der  trabant,  spricht: 

Ich  hab  gedienet  lange  jar 
[K  3,  2,  345]  Bey  grafen,  fürsten  hin  und  dar, 

Auch  keyscrlicher  mayeslat  vorab,  • 

Bey  der  keim  doch  gesehen  hab 

* 

3  8  jonef.  5  S  hole  tragen.  8  S  einr.  14  dio]  8  mein.  17 
S  pislein.  B  bißlein.  18  ein]  S  die.  19  flaschen]  S  kandl.  21  S  Schadens. 
(2  S  Hörr,  hörr,  ich  hör  die  hertrumen.  24  S  Kein  sw  meins  herren  nachtmal. 
(1  8  kaiserlichr.         32  S  Pey  der  kaim  doch.     ACK  doch  kein. 


So  uberschwencklich  köstligkeit, 

Mit  allen  dingen  zu-bereit. 

Es  ist  bebangen  der  gantz  sal 

Mit  gülden  tüchern  uberal, 
5    Die  icb  auff  tausendt  crona  scbetz. 

Das  pflaster  bestrewet  mit  goldkretz. 

Mein  hertz  und  gantzen  leib  durch-kreücb 

Von  spetzerey  der  süessest  reüch, 

Als  wer  icb  in  dem  paradeis. 
10  Ich  schweig  hie  der  vergalten  speis, 

Auffs  aller-köstlichst  and  der  viel. 

Hast  die  mnsick  und  seitenspiel 

Gehört,  so  gantz  lieblicher  art? 

Phedrus,  der  ander  trabandt: 

15  Mein  Mare,  ich  bin  gleich  ernart 

Ob  disem  köstlichen  pancket, 

Auffs  zierlichest  an  aller  stedt, 

So  ordenlich  und  wol  besunnen. 

Mich  wundert  des  gülden  spring-brunen, 
20  Der  gieng  mit  rotem  und  weisen  wein, 

Der  sprang  ider  in  die  schalen  sein. 

Schussel,  deller  und  gißfaß, 

Alles  von  weisem  silber  was, 

Alle  trinckschir  von  klarem  goldt. 
25  Wenn  ich  die  warheit  sagen  solt, 

Ist  mir  wie  dir,  mag  ich  wol  jehen, 

Kein  köstlicher  nachtmal  hab  ich  gschen 

Vorhin  in  keinem  künigreich 

In  aller  köstligkeit  dem  gleich. 
50  Stil,  stil!  weich  auß!  der  keyser  kumbt 

Und  wider  sich  selb  heimlich  prumbt. 

Dertkeyser  kumbt  und  spricht: 

Wir  sindt  zu  Rom  ein  keyser  mechtig, 

Der  mar8chalck  ist  wol  noch  so  brechtig: 
-  * 

4  CK  gülden.  5  CK  oronen.  6  SCK  pestrewt.  7  S  ganzen.  ACK 
gantxer.  S  durohkrueoh:  rlieoh.  12  S  die.  A  du.  18  S  Als  so  ornlieh.  10 
CK  gülden.  20  gieng]  S  get.  SCK  miW  rot  vnd  weisem.  21  B  Da.  S  Ider 
springt  in.  22  BCK  Schussel.  24  CK  trinokgschirr.  26  ioh]  S  auch.  32 
S  kumbt,  sie  neigen  sich,  der  k aiser  spricht. 


65 

Er  hat  der  güldenen  pocal 

Und  schewren  so  gar  ane  zal, 

Yast  all  seine  gefes  sindt  goldt. 

Solch  köstlikeit  nit  haben  solt 
5    Ein  ambtman,  der  nur  ist  ein  knecht, 

Sonder  es  solt  haben  mit  recht 

Der  keyser  ein  solche  credentz. 

Ir  trabanten,  geht  hin  eylentz 

Und  nembt  all  güldene  pocal 
10  Von  allen  dischen  in  dem  sal 

Und  thuts  in  mein  palatium  tragen 

An  alles  weiter  nach-sagen. 

£r  geht  mit  den  trabanten  auß.    [AB  3,  2,  167]  Pamphilos  geht  ein 

mit  Beim  gmahel,  die  spricht: 

15  0  lieber  gmahel,  wie  sol  wir  than? 

Die  trabanten  tragen  darvan 

All  gülden  schewren  und  pocal 

Und  ander  gülden  gfes  zumal, 

Und  lassen  uns  da  stehn  allein 
so  Die  silber-gschier,  leicht  und  auch  klein, 

Sagen,  keyserlich  mayestadt 

In  solches  befolhen  hat. 

Sag  an,  wirt  er  uns  zalen  das? 

Pamphilos,  der  marschalck: 

25  Ich  förcht,  es  gschech  auß  neid  unnd  haß. 

Ich  hab  der  sach  zu  viel  gethan, 

All  sach  zu  reichlich  griffen  an, 

Mit  der  credentz  in  uberstochen; 

Das  thut  er  nun  mit  gwalt  mich  pochen, 
so  Solchs  sol  mir  fort  ein  witzung  sein. 

Geh  du  bald  in  den  sal  hienein, 

Das  übrig  silber-gschier  verwar. 

[K  3,  2,  346]  Floria  geht  ab,  er  redt  mit  im  selb: 

1  S  guelden.  CR  güldenen.  2  8  Vnd  sehe  wer  so  vil  schir  an  zal.  CK 
Sd  gar.  A  sie  gar.  3  S  Vast  all  gfess  die  siut  von  golt.  6  S  haben  solt. 
7  S  solich.         9  SCK  güeldene.     A  gülden.  12  S    naohfragen.  22  8  In 

dM  ernstlieh  pefoloben.     CK  solliches.     23  er]  8  man.        25  S  fUeroht.  29 

S  Des. 

Hans  8acbs.   XIII.  b 


66 


An  dieser  that  wirt  offenbar 
Meins  lieben  Tatters  trewe  lehr. 
Xon  wil  ich  je  Terracnen  mehr 
Und  sein  driette  lehr  auch  brechen, 

5     Sehen,  wer  doch  das  scib  wöll  rechen. 
Ich  hab  erdacht  ein  fantasej. 
Sam  groee  gfer  darhinder  sey. 
Ich  wil  was  sagen  meiner  frawen, 
Ir  das  verbieten,  and  wil  schawea, 

x«   Ob  sie  das  selb  verschweigen  thn. 
Da  kmnbt  gleich  der  rechl  dann. 

Des  keyaers  son  kumbt  und  spricht: 

Pamphüe.  dein  schad  ist  mir  leid. 

Du  daurest  mich  anff  meinen  aidt. 

i5  Doch  hoff  ich,  du  werst  sein  ergetzt. 


Der  jung  marschalck : 

Ich  hab  es  dem  glück  heimgesetzt, 
Es  rieht  mich  eben  nichsen  an. 
Mein  Tite,  aber  dir  ich  han 
*>  Ein  grose  heimligkeit  zu  sagen. 
Es  ist  etwa  vor  kurtzen  tagen 
Ein  weib  \om  adel  hochgeborn 
In  lieb  gehn  dir  entzündet  worn, 
Welche  begert  so  hertzlich  dein. 
-3   Wo  du  ir  wirst  abschlagen  sein 
[C  3,2, 126]  Dein  lieb,  sie  stürb  vor  hertzen-laid. 

Des  keysers  son: 

Mein  Pamphilc,  mich  ains  beschaid, 
Wer  ist  dann  dise  edle  fraw? 

an  Der  jung  marschalck: 

Des  graffeii  tocliter  von  Andalaw, 

Das  adelichst  und  schönest  weih, 

* 

2  SCK  trewe.     A  trewor.  4  S  verprechon.  7  SCK    gfar.  11   CK 

geloich.  14  S  Uawerst  urich  }»cy    meinem  aid.  18    nichsen]  S  niohfl  mer. 

IU  S  thitc.     A    tito.     Ebenso  s.  67,     13.  20  groso    heimligkeit]    S    froliche 

poMohaft.       21   S  etwas«.        22   S  von.       23   BCK  ontzUndet.         19  S  Wer  ist 

>m  adole  fraw.       31   SU  andelaw. 


67 

So  ie  gebar  einer  frawen  leib. 
Die  hat  dich  gesehen  mit  sieg 
Reisen  auß  dem  jodischen  krieg, 
Ist  worn  mit  solcher  lieb  besessen: 
5    Mag  weder  schlaffen,  trincken,  noch  essen, 
Biß  sie  dein  huld  und  Hebe  hat. 

Titus,  des  keysers  son: 

Wo  kündt  es  haben  fug  und  Stadt, 
Da  icli  denn  kämmen  möchte  schier, 
10  Das  ich  möcht  heimlich  gehn  zu  ir 
Ein  und  auß  ein  mal  oder  drey? 

Pamphilos,  der  jung  marschalck,  spricht: 

Mein  Titef  vertraw  du  mir  frey. 

Ich  hab  der  zartn  bestandn  ein  hauß, 
i.i  Da  niemandt  sonst  geht  ein  noch  auß, 

Da  wart  sie  ainig  und  ir  maid. 

Du  wolst  irm  adl  nit  thun  zu  leid, 

Bey  ir  ein-zu-gehn  und  auch  auß, 

Ein  böß  geschrey  kumbt  ihr  darauß. 
20  Sonder  du  wolst  bey  ir  eingehn, 

Bey  ir  bleibn  ein  tag  oder  zwen, 

Oder  als  lang  euch  baiden  gfelt.  * 

Thitus,  des  keysers  sun: 

Nun  weil  du  solichs  hast  bestelt, 
t&  Deim  guten  willen  sag  ich  danck; 
Bit,  du  wolst  mit  mir  thun  ein  ganck 
Zum  hauß,  da  ich  die  liebsten  find. 

Pamphilos,  der  jung  marschalck,  spricht  : 

• 

Schaff  von  dir  all  dein  hoffgesind, 
so  Das  gar  niemandt  wiß,  wa  du  seist, 

So  erfrew  ich  dein  seel  und  geist. 

* 

1  SK  ein.  C  einr.  0  S  Das  ich  den  kamen  raöcht  iv  ir  Haimlioben  ain 

mal  oder  iwir  Ans  rnd  olngon  ir  wonen  pey.  14  S  zarten  pstnndn.  15  S  Da 
rangt  get  nimant  ein  noch  ans.  16  S  Da  wart  sie  ainig  rnd  ir  maid.  CK 
Da  bitt.  A  wiri  sfe  auch  vnd  ire.  17  8  l'it  wOlot.  18  8  iv  gen  ein.  19  8  kern. 
20  bej]  8  st.  21   bleibn J  K  sein.  22  S  Oder  es  längs.  24  8  soliehs. 

CK  solches.  A  solch«.         26  S  wülst.         30  SCK  wo.         Z\  m\\  &  \«ta. 


68 

Sie  gehen  baid  ab.    [E  3,  2,  347]  Pamphilos  kumbt,  redt  mit  im 

selb  unnd  spricht: 

Ich  liab  der  sach  ein  anfang  gemacht 

Und  mit  list  den  Titum  bracht 
5  Zu  einr  gmainen  mctzen  hinab, 

Die  ich  schon  auff-gemutzet  hab 

Mit  schöm  gwandt,  kettn  und  ringen, 

Sie  Unterricht  mit  allen  dingen, 

Wie  züchtig  sie  sich  haltn  soll, 
io  Sam  sey  sie  hoch  geadelt  wol. 

Bey  ir  bleibt  er  auffs  wengst  drey  tag. 

Dieweil  mein  sach  ich  enden  mag, 

Wie  ich  mir  denn  hab  auß  thun  trachten: 

Ich  wil  gehn  und  ein  kelblein  schlachten 
15  Und  meiner  frawen  zeign  an, 

Sam  hab  ich  einen  mort  gethan. 

Lass  schawen,  ob  sies  verschweigen  wert, 

Mich  nit  bringn  in  todts-gefert. 

Der  jung  marschalck  geht  ab.     Floria  kumbt  mit  Dipoldt  und 
20  spricht : 

Wo  geht  nur  heut  mein  gmahel  umb? 
Ich  hab  in  gesucht  umbadumb. 
Geh,  Dipolt,  schaw,  ist  er  zu  hoff. 

Dipoldt,  der  knecht,  spricht: 

25  Mit  des  keysers  son  er  heudt  loff. 
Wo  sie  hin  kommen,  weis  ich  nit; 
Sie  giengen  allein,  niemandt  mit. 

Dipoldt    geht    ab.    Pamphilos   kumbt,   tregt  das  blutige  kalb 

im  sack  unnd  spricht: 

so  0  weh  mir,  weh,  o  liebes  weih, 
Förcht,  es  kost  mir  meinen  leib: 
Des  keysers  son  hab  ich  erstochen, 

Ich  furcht,  es  bleib  nit  ungerochen. 

* 

3  SCK  graacht.  4  S  listen.     CK  liste.  5  S  ainer.  6  S  gar  schön 

geschmuecket  hab.  7  schöm]  S  kostling.     CK  schönem.  0  S  sie  sich  lüoch- 

tig.  13  SCK  tun  austrachten.        15   «CK  zeigen.  18  S   pringn  nit.  22 

SCK  ich  hab  in.     in]  fehlt  A.     CK  vmb  vnd    vmb.  26  SCK    kamen.  28 

tregt]  8  pringt  das  kalb  im  plutigen.         31  S  Ich  fueroht.     CK  Ich  förcht. 


69 

Zeucht  das  blutig  schwerdt  auß.    Floria  spricht: 
Ach,  warumb  hast  du  das  gethan? 

« 

Pamphilos  spricht: 

Mit  schmach-worten  dast  er  mich  an, 
5    Schlug  mich  darzu  in  mein  angsicht, 

Das  kund  ich  lenger  leiden  nicht, 

Weil  er  auch  zu  mir  haw  und  stach, 

Zeit  war,  das  ich  mich  an  im  räch. 

Ach  hilff  mim  unden  in  kellr  graben, 
10  Auff  das  wir  nur  ruh  vor  im  haben. 

0  laß  die  sach  bleiben  bey  dir, 

Es  wais  es  sunst  niemandt  dann  wir, 

Es  kostet  warlich  sunst  mein  leben. 

Floria  spricht: 

[AB3,2,168]Mein  gmahel,  meinst,  ich  wöl  dich  geben 
Auff  die  fleischbanck  ?  drumb  thu  nit  sorgen, 
Ich  wil  dirs  helffen  halten  verborgen. 
Kumb,  wöln  unden  graben  ins  hauß, 
Itzt  ist  gleich  unser  gsind  als  auß. 

so         Sie  gehen  baide  auß.    Dipolt  kumbt,  spricht: 

Ich  wolt  ietzt  gern  zu  mittag  fressen, 
Mich  hat  der  hunger  gar  besessen. 
Das  hauß  wenig  fressens,  vil  lauffens  geit, 
Gleich  wie  auf  einer  hundshochzeit. 

2&  Floria,  die  fraw,  kumbt,  spricht: 

Dipoldt,  was  ist  das  gschrey  zu  hoff? 

[K3, 2,348]  .  Dipolt,  der  kriecht,  spricht: 

Als  ich  ietzt  auß  der  thürnitz  loff, 
War  zu  hoff  uberal  die  sag, 
so  Des  keysers  son,  der  wer  zwen  tag 

* 

1  8  Er  lest  sie  die  pluetig  wer  sehn.  7  haw]  8  hieb.  8  A  Pamphi- 
los spricht:  Zeit  n.  s.  w.  CK  Pamphilos  spricht  weiter:  Zeitu.  s.w.  9  SCK  mim. 
A  mir.  10  8  Weil  wir  nimaot  im  haus  is  haben.  12  niemandt]  8  kain 
mensch.         13  sunst  mein]  S  mir  das.  16  S  flaischpenck.  17  SK  haltn. 

18  8  wollen.  19   S  Das  dis  mort  nit  auf  dioh  kumb  aus.         23  SCK  weng. 


U»d  rä  der  k^j^r  ii.  rrisjwri  x:*rx 


■»^•.v»  - 


?     Dfj»o3äL  d*ck  :er.  eis»:-!  ii  fea.  stl' 
Bald  der  L*rr  t=nb:.  >■:■  "*:■!  "sir  f-ssiet. 


Dipddt  geht  ab.    Floria  »etxt  sieb,  spricht: 

Ers:  bis  :l£  boi-em  Irii  :±  isessex. 

Dm?  ich  Tor  pt.--.tiv   sriier  Tfrzag. 
iv  Ich  iireit.  das  nori:  Jraisb  ar.  des  tat: 

IcL  kiii  aeis  ;az.er  s::  emager. 

Ich  TriU  ZtLl  iLtriseT  frr^dis  klirrr 

Heimlich  is  ir  zetTeve*  lertz. 

Au5  i&?  mir  der  jaxer  ulI  >riin?rz 
::   Ein  wesig  toh  dem  h-rrz*::  ksiLb. 

Sie  ist  T€rscLwiz€s.  :rtw  tid  fromb. 

Die  asch  zu  mir  ha:  ir  rangen:. 

In  zJAen  mich  a*ieh  heimzefneht. 

D*r  wil  ich  klaren  dies*  daL; 
*■■  Und  her  ir  suchen  tros:  nsd  nih. 

Ich  weiG.  sie  hilft  mir  des  verschweigen. 

Als  wer  das  hertzeste:  i  ir  eigen. 

Da  kumbt  sie  gleich  selber  zu  mir. 

Babella,  ein  gm*  hei  Philippi,  kumbt  und  spricht: 

»  Mein  Floria.  was  zebiieht  dir. 
Das  du  sitzt  also  sehre  betrübet? 

Floria  spricht: 

Mein  Sabella,  wiG.  das  mich  obet 
Darzn  die  grosen  angst  und  sorgen. 
3*  Wiewol  es  noch  als  ist  verborgen. 

8a  bell*  spricht: 

Was  i*t  es  dann?  thn  mir  das  sagen: 

6  5  woll.          SS    Em    pia    mit  herüaid    ich    pesetse».         12  SCK  gm 

seiner  freendin.     A  meinen    freunden.  21  SB  da«.         24  S  febreibt  überall 

PMtipP»««,  demgemäß  hier  Pbilippiei.  26  ritit]  K  bist,     mIu*1  S  gar.     CK 
•ehr.         32  daoD*  5  den. 


71 

Dein  hertzenleid  hilff  ich  dir  tragen, 
Als  ob  es  wer  gantz  eigen  mein. 

Floria  spricht: 

Nun  in  dein  trewes  hertz  hienein 
5  Clag  ich,  das  mein  hertz-lieber  mann 
Hat  ein  heimliches  mordt  gethan. 

Sabella  spricht : 
Ey,  ey,  wen  hat  er  mören  tliun? 

Floria  spricht: 

10  Titum,  unsers  herr  keysers  sun. 

Wirt  mann  das  in,  es  kost  sein  leben. 

Sabella  spricht: 
Ey,  ey,  wie  hat  sich  das  begeben? 

Floria  spricht: 

15  Ach,  er  hat  mein  herrn  vernicht, 

In  auch  gschlagen  ins  angesicht 

Und  aber  in  zacket  mit  rumorn. 

Des  ist  mein  herr  ergrimmet  worn, 

Hat  in  erstochen  an  der  Stadt, 
«o  Nach  dem  er  in  vergraben  hat 

In  einem  sack  unden  im  hauß, 

Dieweil  mein  gsind  war  alles  auß. 

Von  solchem  mort  so  weiß  warlich 

Kein  mensch  sonst  nit,  denn  er  und  ich 
25  Und  ietzund,  mein  Sabella,  da. 

Ich  bitt  dich  aber,  schweig  darzu. 

Sabella  spricht: 

Mein  Floria,  thu  gar  nit  sorgen  ; 
Kumb,  wir  wollen  gehen  verborgen, 
[K  3, 2, 349]  Am  marck  uns  in  dem  volck  verschlagen 

Und  hören,  was  man  darvon  thut  sagen. 

* 

8  CK  morden.  10  SCK    rnsers    her    k aiser«.     A    keyser.  13  S  Wie 

lat   lieh  der  vnrat  pogeben.  15  CK  herren.  17  S  ueber  in  raeokt.     CK 

nickt.  21     CK    ins.  26  aber]  S  freuntlioh.  29  S  hin  gen.         30  CK 

in.         31  SCK  hörn.     S  tbw. 


72 

Gings  gschrcy  auf  in ,  so  kanst  in  warnen, 
Das  er  sich  bald  heb  auß  den  garnen. 

[G  3,  2, 127]  Floria  spricht: 

Ja,  das  ist  gar  ein  weiser  sin, 

5  So  gscheid  ich  nit  gewesen  bin. 

So  gehn  wir  mit  einander  hin. 

Sie  gehen  bald  ab. 


Actus  4. 

Philippus,  des  keysers  rath,  geht  ein  und  spricht: 
10  Sabella!  Sabella! 

Sabella  kumbt  und  spricht: 

Mein  lieber  herr,  was  wollet  ir, 
Das  ir  also  schreyet  nach  mir?* 

Philippus  spricht: 

15  Sol  ich  dir  nit  vou  wunder  sagen? 
Es  ist  nun  wol  in  dreyen  tagen 
Unsers  herr  keysers  son  worn 
Zu  hon"  gentzlich  und  gar  verlorn: 
Kein  mensch  weiß,  wo  er  hin  ist  kommen. 

20  Sabella  spricht: 

Ach,  ach,  es  dauret  mich  der  frommen, 
Er  aber  daurot  mich  gar  nicht, 
Er  hat  ims  selber  zugericht, 
Derhalb  ist  im  nit  unrecht  gschehen. 

85  Philippus  spricht: 

Mein  Sabella,  thu  mir  verjehen, 
Weist  du  etwas  vons  keysers  son? 

Sabella  spricht: 

* 
1  S  kttnst.     CK  ktindit.       2  S  hüeb.     17  CK  hemm.     21.  22  S  dawert. 


73 

Ich  mein,  ich  mein,  ich  wiß  darvon, 
Ich  sag  aber  darvon  nit  viel. 

Philippua  spricht: 

Kein  wort  ich  davon  nit  sagen  wil: 
5  Mein  Sabella,  sag,  wo  er  sey. 

Sabella  spricht: 

Wann  du  mir  wilt  verheisen  frey, 
Niemandt  kein  wort  zu  sagen  darvan, 
So  wil  ich  dir  das  zeigen  an. 

10  Philippus  spricht: 

Sag  her,  mein  gmahcl,  es  hat  kein  noht. 

Sabella  spricht: 
So  wis,  des  keysers  son  ist  todt. 

Philippus  spricht: 

[AB3,2,169]Ey,  Ey,  das  wölten  die  götter  nicht! 
Ich  bit  dich,  weiter  mich  bericht, 
Durch  was  kranckeit  ist  er  verdorben? 

Sabella  spricht: 
Ach,  er  ist  an  dem  sphwert  gestorben. 

20  Philippus  spricht: 

Durch  wen  und  wie?  sag  klar  und  laut. 

Sabella  spricht: 

Ey,  der  handel  ist  mir  vertraut, 
Ich  darff  es  niemandt  offenwarn. 

25  Philippus  spricht: 

Niemandt  sol  nichts  darumb  widerfarn, 
Sag  her,  sag  her  an  allen  schaden ! 

[E  3,  2, 350]  Sabella  spricht : 

4  S  Kain  wort  darfon  ich  sagen  wil.     nit]  fehlt  BGK.       7  S  Wen.     0  dai] 
Sin.  13     S  des.     ACK  das.  15  S  wolln.     CK  wollen.  16    S   weiter. 

A  vetter.     CK  besser.         17  S  Wie  oder  wo.         26  SCK  drumb. 


Der  jung  marscbalck  hat  in  geladen ; 
Da  er  mit  im  ist  uneins  worn, 
Hat  in  erstochen  in  eim  zorn 
Und  hat  in  in  seim  hanß  eingraben, 
5    Thu  ich  ein  gründlich  wissen  haben 
Von  seinem  weib,  die  mich  das  bescheid. 

Philippus  spricht: 

Nun  solichs  muß  ich  bey  meim  eidt 
Dem  keyser  selber  zeigen  an. 

10  Sabella  spricht: 

Hast  du  mir  doch  auch  glübt  gethan, 
Du  wölst  solchs  behalten  bey  dir. 

PhilippuB  spricht: 

Des  keysers  aid  vil  mehr  gilt  mir, 
15  Denn  das  ich  dir  gelobet  han. 

Sabella  spricht: 

So  wil  ich  gehn  und  warnen  than 
Pamphilum,  das  er  geb  die  flucht, 
Eh  er  zum  todte  werdt  gesucht. 

Sabella  geht  ab  und  Philippus.    Pamphilos  geht  ein  mit  seim 

weyb,  spricht: 

Mein  Floria,  es  ist  noch  stil; 
Zu  hoff  sagt  man  wol  darvon  fiel, 
Des  keysers  son  der  sey  verlorn, . 
95  Doch  ist  es  noch  nit  laudtbrecht  worn, 
Das  er  todt  lieg  in  unserm  hauß. 

Floria  spricht: 

Ach,  wie  möcht  solichs  kommen  auß, 
Weils  niemandt  weiß,  denn  ich  und  du? 


2  8  Da  ist  er  mit  im.  4  BCK  sein.  6  S  seim.  8  mirs  olaft  in  UkU 
8  8  Nun  das  mm  ich  pey  meinem  aid.  11  auch  glübt  gethan]  S  verhaisen 
than.  12  8  wolst.  14  8  Vil  mer  des  kaisera  aid.  15  han]  8  an. 
19  8  E  er  werd  iv  dem  dot  gesuecht.  20  S  Sabella  get  ab  vndPhili:  A  Sa- 
bella geht  ab.         22   8  ist  es.         26  8  vnsrem, 


75 

Phamphilos  spricht: 

Wer  klopffet  an?  schaw  doch  darza. 

• 

Floii^  geht,   thut   aufll    Die   trabanten   kuramen,  nemen  ihn 
gefangen.    Der  trabandt  Marus  spricht: 

5    Pamphile,  genad  herre  mein, 
Ir  raüst  des  keysers  gfangner  sein. 

Famphilos  spricht: 
Weßhalben?  mich  des  auch  bcricht. 

Marus  spricht: 
10  Wie  und  warumb,  das  wiß  wir  nicht. 

8ie  füren  in  hin.    Floria  hebt  ihr  hendt  auff,  spricht: 

Ir  götter,  wie  sol  mir  geschehen! 
Nun  wirt  ich  lebendt  nicht  mehr  sehen 
Mein  Heben  herrn,  wil  ietzt  nach-gehn, 
15   Vmbfahen  und  gesegnen  den. 

Sie  gehet  nach  ab.    Der  keyser  geht  ein  mit  Fhilippo  und  dem 

heroldt,  setzt  sich,  spricht: 

Ir  lieben  getrewen,  nnn  schaudt! 

Wer  hat  des  mordes  zu-getraudt 
so  Dem  marschalck,  der  ans  hat  erstochen 

Unsern  son?  vileicht  mit  gerochen, 

Das  ich  sein  gülden  credentz  im  nam? 

Des  muß  er  an  dem  galgen  dran 

Hangen  noch  heut  auff  diesen  tag, 
15  Das  uns  niemandt  abbitten  mag. 

[K  3,  2,  341  statt  351]    Die  trabanten   bringen   Pamphilum.    Der 

keyser  spricht: 

Ach,  du  (nordischer  bößwicht, 
Heitest  du  also  dein  aid  und  pflicht, 
so  Unsern  frummen  zu  fürdern  thon, 
Und  du  ermörst  uns  unsern  son? 

Wie  künst  uns  thon  ein  grösern  schaden? 

* 

5  S  gnad.  6  S  gfangn.  8  auch]  S  ror.  22  CK  gülden.  23 
SCK  Dai.  A  da*.  28  S  beltstw.  K  helfet  du.  31  CK  ermordet.  32 
S  groaen). 


76 


Pamphilos  feit  dem  keyaer  an  fa»  and  spricht: 

Ich  hoff,  ir  werdt  mich  noch  begnaden, 
So  ich  mein  Unschuld  zeige  an; 
Wann  obn  ursach  hab  ichs  nit  than. 
5    Drnmb  steh  ich  dieses  mordt  ohn  mögen. 

Der  keyaer  spricht: 

Fürt  in  bald  hin  von  meinen  angen 
Und  leget  in  ein  den  tiefen  tharm, 
Darinn  laufft  mancher  böser  wurm, 
10  Biß  wir  ein  nachrichter  bekommen, 
Das  er  mit  thodt  wert  hingenommen. 


füren  in  ab.    Der  keyaer  spricht: 

Geh,  ernholdt,  in  der  Stadt  Rom  wider 
In  allen  gassen  anff  und  nider. 
15  Laß  vor  drometen  und  auGschrey, 
Ob  indert  einr  verbanden  sey, 
Der  den  schentling  marschalck  woi  hencken 
Wöll  wir  hundert  ducaten  schencken. 

Der  ernholdt  geht  ab.    Der  keyser  spricht: 

20  Ach,  was  sollen  wir  furbas  thun, 

So  wir  unsern  hertz-  lieben  son 

Durch  diesen  boßwicht  haben  verlorn, 

Den  wir  zn  keyser  hetten  erkorn 

Nach  unserm  todt,  weil  er  alzeit 
25  Lieb  het  warheit  und  gerechtigkeit. 

Philippus,  der  raht,  spricht: 

Er  hielt  sich  adelich  und  woi; 
Schad  ist  es,  das  er  faulen  sol. 
Er  wer  eur  mayestadt  woren  gleich, 
ao  Ein  nutzer  keyser  römischem  reich. 

Doch  duncket  mich  stetigs,  bey  gott, 

♦ 

5  8  Doch.  8  morti.     7  meinen]  8  vnsern.     8  S  legt  in  in  den  wüesten  türm. 

A  thnrn.         9  8  poser.         13  8  Ernholt  ge    in  die   stat    rom   nider    In    allen 

bin  md  wider.       16  indert]  CK  irgend.       22  8  poewioht   habn.         23 

29  S  Er  wer    enr   mayeatat   woren    gleich.     A  Ehr    ewr    mayertat 

1  8  romifehem.    A  römischen.         31  8  duonckt. 


77 

Der  jung  herr  leb  und  sey  nicht  todt. 
Derbalb  seh  lacht  ewren  unmuht  auß! 
Trawren,  schrecken  auß  diesem  hauß! 
Last  ans  in  Jovis  tempel  gohn, 
5  Der  als  zum  besten  wenden  kon. 

8ie  gehen  alle  ab.    Diboldt  geht  ein,  redt  mit  ihm  unnd  spricht 

Der  herolt  hat  geschrien  auß 

In  der  Stadt  Rom  von  haus  zu  haus: 

Wer  mein  herrn,  den  marschalck,  wöll  hencken 
10  Wöl  man  hundert  ducaten  schencken. 
[C  3, 2, 128]  Wie,  wenn  ich  die  verdienen  thet? 

Lang  ich  darvon  zu  brassen  het. 

Es  helt  doch  niemancU  nichts  auff  mich, 

Weil  an  galgn  war  verurteilt  ich. 
[AB 3, 2, 170] Man  saget:  art  laß  nit  von  art. 

Das  beken  ich,  wo  nit  so  hart 

Mein  herr  im  zaumb  mich  reiten  thet, 

Lengst  ich  wider  zn-griffen  het. 

Faulkeit  und  nasch,  der  hanckt  mir  an, 
to  Das  ich  mich  nit  erweren  kan. 

Wil  gleich  hundert  ducaten  nemen, 

Des  hencker-ambt  mich  gar  nit  Schemen, 

Mein  herrn  an  galgen  hencken  spadt, 
[K  3, 2, 352]  Darvon  er  mich  erbet  ten  hat, 

ss  Und  wil  im  darfür  lohnen  schlecht, 

Gleich  wie  der  teuffei  seinem  knecht. 

Er  hat  mich  auch  offt  angeschnart, 

Mir  allzeit  ghalten  widerbart, 

Thet  mir  offt  gar  hönisch  zu- sprechen, 
so  Das  wil  ich  mit  fueg  an  im  rechen 

Und  in  ietzundt  hencken  zu  lohn; 

Wil  den  nechsten  zum  herolt  gohn, 

Mich  für  ein  hencker  zeigen  an. 

* 

Er  geht  ab. 

% 

sä  Actus  5. 

7  8   geschriren.  9  S    Wer    den  marschalck,    mein  hern,    wol    henoken. 

19  hanokt]  8  hecht.         26  SCK  seinem.     A  seinen.         30  S  Das  kan  ich  izund 
an    im  rechen.         32  herolt]  S  marschalck.         33  S  Mich  ew  aim  h. 


78 


Der  keyser  seht  ein  mit  Philippo ,  heroldt  and  den  trabanten, 

spricht: 

Ir  trabanten.  bringt  den  marschalck. 
Den  anendtlichen  laster-balck ! 

5        Die  trabanten  gehen  ab.     Der  keyaer  spricht: 

Heroldt.  wen  hast  da  besteh. 
Zu  einem  nachrichter  erweldt  ? 

Herolt  spricht: 

Ich  hab  in  Rom  anGschreien  than: 
io  Das  ambt  wolt  niemandt  nemen  an 
Weder  nnter  reichen,  noch  armen: 
Man  thet  sich  des  marschalcks  erbarmen, 
Hab  zn  letzt  fanden  kaum  ein  mann. 
Der  sich  des  ampts  hat  gnnmmen  an. 

is    Man  bringt  den  marschalck.    Der  keyser  spricht: 

Nachrichter,  trit  herfuer,  greiff  an 
Diesen  schedlich,  mördischen  man! 
Bind  in,  das  er  gehencket  werdt 
An  galgn.  st  erb  zwischen  himel  and  erdt! 

Dipoldt  drit  hin,  wil  sein  herrn  binden.  Der  marschalck  spricht : 

Dein  böse  art,  die  sey  verflucht. 
Du  bist  verstocket  and  verrucht. 
Ich  hab  erhalten  dich  beim  leben, 
Wilt  du  ietzundt  den  lohn  mir  geben? 
25  Weil  iederman  verschonet  mein. 
So  wiltu  selber  hencker  sein. 
Das  ich  wert  von  deinr  hamlt  gethödt? 

Dipoldt  spricht: 

Sag,  wer  hat  dich  darzu  genöht, 
30  Weil  das  urtl  über  mich  war  gangen? 
Wes  list  mich  nit  an  galgen  hangen? 

So  wer  ich  kummen  in  mein  ruh. 

* 

4  8  Den  er  trewlofen.  13  »S  Hab  iv  lez  fanden  «einen  knecht  Der  wil 

""oUihen  das  utreng  recht.  16  S  vnd  growff  nn.  17  S  raordischen.  18 

thangen.         21   ö  ßose. 


7» 

Keines  Ions  hast  zu  warten  da, 
Weil  du  vom  galgcn  erbatest  mich, 
Das  an  mein  Stadt  wil  hencken  dich. 

Dipoldt  bindt  den  marechalck,  spricht: 

5  0  hertzen-lieber  vattor  mein, 

Erst  ich  der  dreyer  lere  dein 

Denck,  das  ich  für  kein  bitten  solt, 

Den  man  an  galgen  hencken  wolt, 

Das  ich  doch  verbrach  nach  seim  endt. 
io  Der  schad  geht  mir  ietzt  in  die  hendt. 

Zum  andern  lert  er  mich  auß  gnaden: 

Ich  solt  keinen  mechtigern  laden, 

Denn  ich  wer,  zn  gast  in  mein  hauß. 

D4  ich  das  brach,  volgt  mir  darauß, 
i&  Das  ich  kam  umb  all  mein  credentz. 

Zum  dritten  er  mit  reverentz 

Mich  leret,  ich  solt  meiner  frawen ' 

Gentzlich  kein  heimligkeit  vertrawen, 
[K  3,  2, 353 j  Daran  mir  etwas  dapffers  lag. 
20  Dem  hab  ich  nach-gsun  vil  tag, 

Zu  versuchen  das  dritte  stück, 

Ob  es  auch  bringen  wolt  unglttck, 

Wie  ich  das  ietzt  erfaren  hau. 

0  großmechtiger  keyser  fran, 
ts  Ewr  son  lebet  und  ist  nit  thodt, 

Ist  frisch  und  gsund  an  alle  noht 

Beim  tempel  Jovis  im  nechsten  hauß. 

Ir  trabanten,  geht  holt  in  rauß! 

Wiewol  ich  zu  meim  weib  hab  gsprochen, 
si  Ich  hab  ewrn  Heben  son  erstochen 

Und  in  eim  sack  in  graben  ein, 

Bat,  sie  solt  des  verschwigen  sein, 

Das  sie  doch  nit  verschwigen  hat, 

Wie  das  offenwart  diese  that. 

• 

1  S  De§  Ions  hast  nun  sv  war  ton  dir.         3  S  Dm  ich  an  mein  etat  honcke 
dich.  4  S  Der  marschalck  sieht  gon    himel    vnd    sprich.  6    S  Kr.  15 

8  kam.     A  kamb.  B  katnh.     18  S  haiinlikeit.      19  dapffers]  S  groses.     20    CK 
Baebgrannen.  21   8    Aach    svferprechen    das  drit  stueck.        23  8  hon:  fron. 

26  8  Baer  «in  lebt.         29  8  Ich  aber  bab  sv  meim  weib  gesprochen  Ich  hab 
•nr  majMtat  tun  erstochen. 


80 

Darmit  hab  ich  erfaren  mehr 
Gwiß  und  warhafft  diese  drey  lehr, 
Die  mir  der  liebe  vatter  mein 
Zu  letzt  gab  vor  dem  ende  sein, 
5    Das  sie  sindt  gründlich,  gwiß  und  war, 
Die  ich  fort  behalt  all  mein  jar. 

Des  keysers  son  kumbt  unnd  spricht: 

Gelück  und  heil,  auch  langes  leben 
Wollen  dir  alle  götter  geben! 

Der  key8er  steht  auff  unnd  umbfeoht  sein  son,  spricht: 

0  son,  zeig  an  warhafftiglich, 

Wo  hast  so  lang  verhalten  dich, 

Das  du  gar  nit  gen  hoff  bist  kämmen?    . 

Thitus,  des  keysers  sun: 

15  Ich  hab  die  höchst  frewd  eingenummen. 
Herr  vatter,  wenn  ichs  sagen  sol, 
So  ist  mir  gewessen  so  wo! 
Innerhalb  diesen  dreyen  tagen, 
Bas  denn  vor  nie,  das  mag  ich  sagen. 

Der  marsohalck  feit  dem  keyser  zu  faß  unnd  spricht: 

Herr  keyser,  mein  unterthenig  bit, 
Wölt  mir  die  that  verargen  nit, 
Die  ich  im  besten  hab  gethan; 
Wann  es  sol  ie  ein  junger  man 
25  Erforschen  und  erfaren  vil, 
Wie  er  zu  eren  kummen  wil. 

Der  keyser  spricht: 

Steh  auff,  marschalck,  du  bist  der  mein, 
Es  sol  dir  als  verziegen  seiu, 
so  Weil  dus  an  als  arg  hast  gethan. 
Du  hast  war,  es  sol  ein  jung  man 
Durch  weißheit  mancherley  erfarn, 

5  gwiß]  S  guet.  7  S  mit  den    trabanten   naigt    sich  e.         8    auch]    S 

vnd.  1 7  S  gewest  pas  vnd  wol.  1 0  S  Den    mein    leb  tag,    das  _  mag    iob 

igen.         24  6  Wan.     A  Wenn.         26  S  Wo. 


81 

Auff  das  er  in  den  alten  jarn 

Gar  viel  versteh,  kttnn  unde  waiß. 

Dazu  ich  wil  und  dir  verheiß, 

Forthin  zu  thun  auch  alles  gut, 
5  Und  nimb  in  dein  freundtschafft  and  hat 

XTnsern  lieben  son  alle  zeit, 

Das  er  auch  nach-tracht  der  weißheit. 

Für  und  für  solst  mein  marschalck  sein. 

Ir  trabanten,  nembt  an  allein 
10  Den  trewlosen  dieb,  thut  in  binden, 

Welcher  sich  hie  thet  unterwinden, 

Seinen  eigen  herrn  zu  thöten, 

Der  im  doch  half  auß  todts-nöten 

Und  in  seim  hauß  in  kleidt  und  nert 
[AB3,2,171]Und  als  ein  son  züchtigt  and  lert, 

Und  thut  in  nans  an  galgen  hangen 

Nach  seim  arteil,  vorhin  ergangen! 

Die  trabanten  füren  den  dieb  ab.    Der  keyser  spricht : 

Nun  wöll  wir  hienein  auff  den  sal, 
[K  3, 2, 354]  Mit  frewden  essen  das  frümal, 
Von  sachen  weiter  reden  wollen 
Und  dir,  marschalck,  als  baldt  zu-stellen 
Dein  credentz,  welche  man  dir  nam. 
Nach  dem  wollen  wir  alle  samb 
25  Hin  in  den  tempel  Jovis  gehn, 
Mit  eim  opffer  verehren  den, 
Der  alle  ding  weiß  und  erkendt, 
Unser  trawrigkeit  hat  gewendt 
'   Zu  einem  gutseligen  endt. 

so   Sie  gehen  alle  in  Ordnung  auß.    Der  ernholdt  beschleust : 

Auß  der  coraedi  mag  man  lern, 
Die  drey  lehr  zu  halten  in  ern, 
Die  der  alt  marschalck  lert  sein  sun. 
Die  erst:  niemandt  sol  bitten  thun 

85  Für  einen  dieb,  welicher  frey 

* 

1  8  knn,  merok  rnd  wai*.  CK  rnd.  4  S  Wider  sv  i teilen  all  dein  guet. 
5  8  nem.  8  8  folt.  11  S  thet.  A  thut.  13  8  dodes.  B  todtes.  15  ein] 
8  fein.  16  8  thaet.  A  thu.  18  S  pinden  den  dieb,  frieren  in  ab.  19 
8  wol.  30  8  drit  ein  rnd.  31  mag]  S  sol.  33  lert  lein]  8  gab  seim. 
35  8CK  welieher.    A  welcher. 

HanfSaehf.   XHJ.  ^ 


82 

Zu  dem  galgen  verurteilt  sey; 

Wann  ob  man  in  abbittet  schon, 

Lest  er  doch  darnach  nit  dar  von;  * 

Wie  sehr  er  sich  drück  und  schmück, 
5  Bleiben  doch  in  im  sein  böß  duck, 

Und  wenn  er  denn  hat  fug  und  Stadt, 

Sein  böse  duck  er  sehen  lat; 

Wann  das  alt  Sprichwort  feiet  hart, 

Das  saget:  art  laß  nit  von  art. 
10  Auch  sagt  ein  ander  Sprichwort  war: 

Wo  ist  entwicht  haut  unde  har. 

Da  wirt  kein  guter  peltz  nit  auß. 

Darnmb  nur  fort  mit  im  hienauß. 

Zum  andern  ist  zu  mercken  wol, 
15  Das  keiner  zu  gast  laden  sol 

Ein  man,  der  viel  mechtiger  sey, 

G waltiger  und  reicher  darbey: 

Tregt  ers  schlecht  auff,  er  wirt  veracht; 

Tregt  ers  denn  auff  mit  grosem  bracht, 
20  Lest  sich  mit  grosem  unkost  sehen, 
[C  3,  2, 129]  Der  reich  thut  ims  zu  gut  nit  jehen, 

Sunder  thut  in  heimlich  drumb  hassen 

Und  thut  ein  grollen  auff  in  fassen, 

Das  er  sich  mit  bracht  tliue  vergleichen 
26  Mit  den  mechtig,  gwaltigen  reichen. 

Des  sagt  Salomon,  weißlieit-vol: 

Gleich  frew  sich  mit  seins  gleichen  wol 

Und  nem  ein  teil  in  trewen  muht 

Mit  dem  andern  vor-lieb  und  gut. 
so   Die  drit  lehr,  das  man  keiner  frawen 

Grose  heimligkcit  sol  vertravven, 

Weil  sie  sindt  plöder  natur  alzeit, 

Böß  bhalterin  der  heimligkeit; 

Derhalb  die  frawen  tragen  leider 

35  Kin  kurtzen  muht  und  lange  kleider. 

Vorauß  wens  der  zoren  begreufft, 

* 

2  S  Was.  A  Wann.  S  erpitet.  4  S  sich  gleich  düeok  vnd  sohmüeck. 
7  duck]  S  art.  8  S  feilet.  10  S  anders.  1 1  SCK  entwicht  ist.  12  8  werd.  17 
S  Gweltiger.  19  S  Dregt  ers  den  küstlich  auf  mit  pracht.  24  S  thw.  B  thu. 
25  S  g  wältig,  mechtigen.  20  S  Salomon.     A  Salaman.  20  S  trewem. 

34   Vgl.^b.    12,   340,   12. 


83 

Als  denn  sie  unverschondt  auff-pfeufft 

Und  sagt  an  hinder-huet  auß  trutz, 

Es  bring  gleich  schaden  oder  nutz. 

Aach  vexirt  sie  wol  der  fürwitz 
5    Auß-zabreiten  ienes  and  ditz. 

Manche  hat  binden  entpfangn  ein  schlag, 

Das  sie  forn  nichts  verschweigen  mag, 

Wiewol  manch  weib  baß  schweigen  kan 

Die  heiraligkeit,  denn  mancher  man. 
10  Der  aber  ist  an  massen  wenig 

Gegen  der  andern  grosen  menig, 

Die  alles  klappern,  das  sie  wissen. 

Wer  der  dreier  lehr  ist  gefliessen, 

Entgeht  dardorch  vil  ungemachs. 
i&  Ein  gut  selig  jar  wünscht  Hans  Sachs. 

Die  person  inn  die  comedi: 

1.  Heroldt. 

2.  Kayser  Vespasianus. 

3.  Thitas,  Bein  sun. 

w  4.  Sophus,  der  alt  marschalck. 
[K  3,  2,  355]  5.  •  Pamphilas,  der  jung  marschalck. 

6.  Floria,  sein  gmahel. 

7.  Philippuß,  des  keysers  raht. 

8.  Sabella,  sein  gmahel. 
ss   9.  Marus, 

10.  Phedros,  2  trabanten. 

11.  Diboldt,  der  dieb. 

12.  Der  hencker. 

Anno  1556  jar,  am  4  tag  Julii. 

1  S  Ynfersehant.         2  an  binder-biiet]  S  ynpaohawt  herauf,     außj  B  rnd. 
§  ort]  8  noeh.         11  8  andren.         30  8  860  Yen. 


V 


84 


Comedia,  mit  5  personen  zu  agierns  Die  schön 

Marina  mit  dem  doctor  Dagmano  unnd  hat  3  actus. 

Der  ehrnholdt  tritt  ein,  neigt  sich  unnd  spricht: 

Hail  sey  den  erbern  herren  und  frawen! 
5    Hie  wert  ir  gegenwertig  scbawen 

Ein  artlich,  poetisch  gedieht, 

Coinedi-weiß  kurtz  zu-gericht, 

Wie  ein  kauffman,  Aranus  genandt, 

Mechtig  an  gut,  want  in  Welschlandt, 
10  In  der  meerstadt  zu  Genua, 

Der  wolt  in  Alexandria 

Umb  kauffman-schatz  bin  über  meer; 

Da  gab  er  seinem  weib  die  lehr 

Und  sprach:  sie  würdt  so  lange  zeit 
15  Nicht  halten  ebliche  keusebeit; 

Wenn  sie  ye  nimmer  keusch  kündt  leben, 

So  solt  sie  sich  in  lieb  begeben 

* 

1  Handschriftlich  im  10  spruchbuche  bl.  271  bis  283.  Die  fabel  eraahlt  naoh 
einem  lateinischen,  noch  unbekannten  original  Albrecht  von  Eyb  in  dem  2  theile 
seines  buches :  ob  einem  manne  sey  tiü  nemen  ein  eelioh  weyb  oder  nit.  (Nürn- 
berg 1472.)  Der  titel  der  geschiente,  naoh  welcher  H.  Saobs  gearbeitet:  Wie 
sich  ein  frow  halten  sol  inn  abwesen  irs  mans.  Abgedruckt  von  Ton  der  Hagen 
in  seiner  Germania  IX,  239  ff.  als  urbild  der  göthischen  ©Mahlung  vom  klugen 
proeurator.  (Qöthes  werke,  16  theil  (Hempel),  s.  65  bis  81,  dasu  s.  12  f.)  Den- 
selben etoff  behandelt,  wie  Liebreoht  zu  Dunlop  s.  500,  anm.  376  bemerkt,  die 
lOOste  der  Cent  Nouvelles  Nou volles.  2  8  Dagmano.     A  Dagmane.         S  3. 

A  funff.  4  SC  herrn.  8  S  Aronus ;  später  wechselt  diese  form  mit  Aranus. 
Die  quelle  schwankt  ebenfalls.  9  S  want  im.  A  wart  in.  12  In  der  vor- 
läge steht  kauffmanschafft  d.  i.  verkäufliche  waare  nach  Seh  melier,  bayer.  wör- 
terb.  Ib,  sp.    1227.     Vgl    s.  98,  20.     S    Ueber.         13     die]    S    ein.  15    S 

weipliohe.         16  S  nit   mer. 


85 

Gen  eim  Jüngling,  frumb  und  auffrichtig, 

Stil,  erber,  züchtig  and  fürsichtig, 
.  Der  ehr  lieb  het,  und  schandt  thet  fliehen ; 

Der  würt  sein  bulerey  einziehen, 
5    Das  sonst  niemandt  würt  innen  mehr. 

Dardurch  möcht  sie  ir  weiblich  ehr 

Beschützen  vor  bösem  gerücht, 

Vor  falscher  zun  gen  böß  gezücht. 

Als  er  nun  hin  für  über  meer, 
10  Da  folgt  sie  ires  herren  lehr, 
[AB  3,2, 172] Als  sie  die  brunst  der  liebe  quelet; 

Ein  jungen  doctor  sie  erwelet, 

Dem  öffnet  sie  ir  brünstig  lieb, 

Den  doch  sein  erber  gemüht  trieb, 
16  Das  er  anam  der  lieb  anfanck 

Und  doch  der  frawen  durch  ein  ranck 

Abhalff  solch  unörnlicher  lieb, 

Das  8i e  bey  zucht  und  ehren  blieb.     . 

Nun  hört,  wie  sich  das  glück  umbrieb. 

Der  herolt  get   ab.    Marina,   die  burgerin,  dritt  ein  unnd  ret 

mit  ihr  selb  unnd  spricht: 

Hoch  lob  und  danck  sey  dir,  o  glück! 

Wie  hast  du  mich  in  allem  stück 

So  reich  und  miltigklich  versehen, 
95  Das  mir  gar  kein  trawm  mag  nehen! 

Ich  hab  wol  klein  reichtumb  gehabt, 

Hast  mich  mit  schöner  gstalt  begabt, 

Mit  gsundtheit  und  bittender  jugendt, 

Mit  löblichen  sitten  und  tugendt. 
so  Durch  die  so  hab  ich  uberkummen, 

Das  mich  zu  gmahel  hat  genummen 

Der  reichest  burger  Aranus, 

Der  mich  ewiglich  frewen  muß, 

Von  dem  ich  hab  frewd,  ehr  und  gut, 
85  Der  mich  gantz  freundtlich  halten  thut, 


5  würt]   CK  wird.  11  liebe]  S  ynkewsoh.         17  8   mornlioher.  10 

CK  vmbtrieb.       20  Der  herolt  get  ab]  So  SC.     A  fehlt  diei.     25  SK  trawm. 
27  8  Hast  mioh  aber  mit  lohOn  pegabt. 


Von  dem  ich  alles  bin  gewerdt, 
Was  nur  mein  hertz  von  im  begert. 
Ich  hab  mit  im  gewont  ein  jar, 
Mich  aber  dünckt  gcntzlich  und  gar, 

•  Es  scy  kaum  ein  monat  verscbienen. 
Solch  gutheit,  die  vil  ich  verdienen 
An  meim  bertz-all er- liebsten  gmabel, 
An  dem  wil  ich  so  fest  wie  stahel 
Halten  mein  eblicli  lieb  und  trew; 

'  Hab  jb  sunst  nichs,  das  mich  erfrew. 
Da  kumbt  mein  lieber  ginahel  her. 
Hertz-lieber  man,  was  ist.  dein  ger? 

Arnuua,  der  burger  kumbt,  spricht: 

Marina,  mein  iiertz-liebes  weib, 
,  Das  liebst  auff  erd  in  seel  nnd  leib, 

Dich  allein  hab  ich  ausserwelt. 

Die  mir  für  alle  ding  gefeit. 

Sey  frölicb  und  erschrickt  nit, 

Zu  dir,  mein  weib,  hab  ich  ein  bit, 
i   Der  selben  wirst  du  mich  gewern. 
Marina  spricht: 

Hertz-lieber  gmaliel,  von  hcrtzen  gern, 

Du  darffst  nit  bitten,  sonder  geheut; 

Als  was  du  thust  mich  hoch  erfrewt; 
i  Wann  du  bist  in  mein  hertz  gebilt, 

Das  ich  Uro  alles  was  du  wilt. 

Aach  erl'reudt  mich  sunst  nichts   auff  erdt, 

Wenn  zu  thun,  was  dein  hertz  begert. 

Derbalb,  mein  lieber  gmahel  und  berr, 
i   Zeig  mir  an,  was  ist  dein  beger? 

Arn n us,  der  berr,  spriobt: 

Wiß,  mein  hertz-liebe  Marina, 
leb  wil  gen  Alexandria 
Schiffen  wider  nach  kauffmanB-war; 
>   Mit  dem  handel  ich  lange  jar 


B  p(or.      19  ß  Zw  dir  b»t 


t  B  D«D. 


87 

Gewannen  hab  fast  all  mein  gut, 
Darbey  wir  ietzt  in  frewd  und  mafat 
Mögen  gar  gerüglich  wol  leben. 
Drumb  wolst  dein  willen  darein  geben, 
5   Dir  solche  mein  reiß  lassen  gfallen. 

Marina  spricht: 

Mein  Arane,  sag  mir  vor  allen, 
Wie  lang  wirst  du  denn  aussen  sein? 

Aranu8  spricht: 

10  Wis,  hertz-lieber  gmahel  mein, 
Ich  kumb  herwider  nit  fflrwar. 
Biß  etwa  in  das  dritte  jar, 
Wenn  mir  gott  schon  gnt  glück  geit. 

Marina,  die  fraw: 

i5  Ach  gottt  das  ist  ein  lange  zeit! 

Mein  herr,  was  ist  des  reissens  noth, 

Weil  dir  doch  unser  herr  und  gott 

Vorhin  so  groß  gut  hat  beschert, 

Das  sich  auch  noch  teglichen  mert? 
so  Bey  dem  wol  magest  bleiben  du 

Da  heim  bey  mir  in  stiller  ruh 

Und  alle  gferligkeit  vermeiden. 

A ran us  spricht: 

Mein  Marina,  zu  gut  uns  beiden 
25  So  wil  ich  diese  reiß  noch  thon. 
Nach  dem  ich  lassen  wil  darvon 
Der  schiffart  und  zu  ruh  mich  setzen, 
Mit  dir  alles  unmuths  ergetzen 
Forthin,  die  weil  wir  baide  leben. 

so  Marina  spricht: 

Nun  ich  thu  mich  gleich  drein  ergeben, 

Weil  es  ye  nit  mag  änderst  sein. 

* 

1  S  hab  ser  groses  gnet.  2  in]  S  mit.  S  S  gertieglioben.  CK  ge- 
rüblioh.  4  S  wölst  8  S  warst*.  10  8  hersliebe  gemahel.  12  8  etwas.  SO 
CK  magst  beleiben.  26  S  wil  ioh  lasten.  37  8  Dem  handel.  32  nit 
mag]  8  kan  nit. 


88 

So  geschech  gleich  der  wille  dein, 
Wie  wols  mir  ist  von  hertzen  schwer. 

[K  8, 2,  857]  Aranus  spricht : 

Mein  gmahel,  schlag  auß  all  gefehr, 
5  Sey  frölich,  kummer  dich  nit  hart, 

So  wirt  mir  auch  mein  uberfart 

Dest  leichter  und  geringer  sein. 

Du  weist,  uns  ist  baiden  gemein 

Alle  ding,  baide  ehr  und  gut, 
10  Der  gleich  schandt,  laster  und  unmut, 

Was  eins  hat,  das  hat  auch  das  ander. 

Weil  ich  ietzt  nun  weit  von  dir  wander, 

Zimbt  mir  auch  zu  verbergen  nicht 

Ein  ding,  das  mich  heimlich  anficht, 
15  Dir,  Marina,  zu  öffnen  das. 

[C  8,  2, 130]  Marina  spricht: 

Sag  an,  lieber  gemahel,  was 

Ficht  dich  an?  Sag,  was  thut  dich  krencken? 

Aranus  spricht: 

20  Mein  Marina,  ich  thu  bedenckcn, 

Du  bist  ein  jung  gerades  weib, 

Zart  glidtmasirt  und  schön  von  leyb, 

Gar  gsundt,  guter  complexion, 

Gantz  hitziger  natur  vor  an. 
äs  Derhalb  wirt  dir  unmüglich  sein, 

Dich  so  lang  zu  halten  keusch  und  rein, 

An  einen  andern  mann  zu  leben. 

Marina  weindt  und  spricht: 

0,  erst  merck  ich  gar  wol  und  eben, 
so  Das  du  wenig  thust  auff  mich  bawen, 
Weil  du  mir  solichs  thust  zu-trawen, 
In  bulerey  mich  zu  begeben. 
Wiß,  eh  wolt  ich  lassen  mein  leben, 

1  S  gscfceoh    geleiob.         6  S  kuemer.       22  8  sohon.         23  8  Orant  vnd. 
24  Toran]  S  darfon.         25  8  So  wirt  es  dir.       29  8  Am  den  Worten  io  merck 
eben.         31  8  iv  thnoat. 


89 
Eh  ich  an  dir  mein  trew  wolt  brechen. 

Aranua  spricht: 

Mein  Marina,  ich  kan  wol  rechen, 
Das  starck  und  vest  ist  dein  gemüht, 

5    Gen  mir  in  lieb  und  trewe  blttt 
Itzund  mit  hitzigen  gedancken 
An  allen  zweiffei  und  abwancken, 
Wie  du  den  allmal  hast  gethan; 
Da  hab  ich  gar  kein  zweiffei  an. 

10  So  bit  ich,  thu  wie  du  hie  sagst, 

Wölst  keusch  bleiben,  so  lang  du  magst. 
Ich  wil  dir  setzen  keinen  hüter 
Weder  über  dein  leib  noch  guter, 
Sonder  solst  selb  dein  hüter  sein, 

i6  In  deinem  hauß  bleiben  allein; 
Wann  es  ist  ye  die  beste  hut, 
Welche  ein  mensch  im  selber  thut; 
Wann  frembde  hut  die  ist  verlorn. 

[AB  3,  2,  173]  Marina  spricht: 

so  Nun  hab  ich  mir  ye  außerkorn 

Mein  lebenlang  ehr,  schäm  und  zucht 
Und  hab  auch  nit  änderst  gesucht, 
Denn  was  eim  weibßbild  wol  steht  an. 
Dergleich  wil  ich  auch  forthin  than, 

«5  Niemandt  änderst  erfaren  sol. 

Aranua  spricht: 

Ja,  du  sagst  war,  ich  weiß  das  wol, 
Das  du  von  anfang  deiner  jugendt 
Erzogen  bist  in  aller  tugendt. 
so  Ich  sag  aber,  so  dein  geblüet 
Erhitzigt  wirt,  dobet  und  wüt, 
So  ich  auß  bin  in  mitler  zeit, 
Die  natur  dein  gemüht  bestreit 


7  S  abanoken.  8  S  Wie  dir  auch  rormals.  9  gar  kein]  8  kainen. 
1«  ye]  K  hie.  18  die  ist]  8  ist  gar.  20  ye]  K  hie.  21  83  schäm, 
er.         26  8  nie.    K  änderst  nioht.         32  In  mitler]  8  10  lange.       33  K  bestreut 


Und  in  unkeusch  flammet  und  brint 

Und  dich  dein  bcgier  uberwindt, 

Kaust  lenger  dich  keusch  halten  nit, 

So  ist  an  dich  mein  hertzlich  bitt: 
&    \v..]-i   in  der  sach  handien  vernunfftig, 

Anff  das  mir  und  dir  denn  zukünftig 
[K3,2,358jDarauß  nit  erwachß  ewig  schandt, 

So  das  den  lenten  würL  bekandt. 

Derhnlb  so  folg  meira  treweu  raht: 
<   Es  sindt  in  Genua,  der  stat, 

Viel  schöner  jilngling;  anu  den  allen 

Erwel  dir  ein  mir  zu  gefallen, 

Der  sthil,  weiß  und  filrsichtig  ist 

Und  heimlich  helt  zu  aller  frist 
i    Die  bulerey,  als  wol  als  du. 

Wann  wo  du  dich  gesellest  zn 

Eim  jüngling,  frech,  wanckel  und  thum, 

Leichtfertig,  bübisch  und  unfrum, 

Lautreisaig,  der  wirt  nit  verblilmen 
i   Sein  bulen,  sunder  sich  dein  rumen. 

Darmit  kombat  du  unter  die  leut; 

Darvon  wirt  all  mein  frewd  zerstrewt 

Und  wirt  verletzt  deiu  weiblich  ehr, 

Das  du  abwischest  nimmer  mer. 
i    Derhalb  volg,  es  ist  nicht  mein  schertz. 

Marina  spricht : 
Vor  engsten  zittert  mir  das  hertz; 

Dein  wort  tliun  mein  gemüht  erschrecken, 

Seufftzen,  trawren  in  mir  erwecken 
i    Und  Ihun  mir  all  mein  freid  zu-trümmern 

Und  tlmnt  mich  inigklich  bekümmeru, 

Weil  du  sprichst,  du  wist  wol,  das  ich 

In  deim  abwessen  nit  ktlune  mich 

Keusch  halten.     Daranfl"  ich  dir  zusag: 
,   Gott  laß  mich  erleben  nit  den  tag, 

s  et  io   vnkewacli    flamht    rnd    print.  6  B    wnisi.  7   S  «wij. 

■   S  wirt.        13    I,«u  (reinig]  S   Rmnroltig  der  -litt.        31  S   ktHuitw. 
Urt.  27  6    »ngitan.  29    5    thunt.  30  6    than.      A    Ihut, 

icilr.        31  £  Ihupt.      A  tbul.         33  3  iibellB.        31    innig]  S  Big 


91 


Das  ich  mein  trew  an  dir  thu  brechen, 
Bit  gott,  das  selb  wöll  an  mir  rechen, 
Wil  auch  erwarten  in  keuscheit, 
Ob  gott  wil,  deiner  zu-kunfft  zeit. 

5    Ob  aber  solichs  körn  herbey, 
Das  du  besorgst,  da  gott  vor  sey, 
Wie  du  das  hie  anzeigest  mir, 
So  wil  ich  entlich  volgen  dir; 
Wie  du  begerst,  so  sols  geschehen. 

10  Das  solst  du  dich  zu  mir  versehen, 
Zu  pfandt  hab  dir  mein  trewe  da. 

Aranus  spricht: 

Mein  aller-liebste  Marina, 

Ich  danck  dir,  das  du  meinem  rath 

15  In  deinem  hertzen  gibest  stad, 

Folg  und  besteht  den  in  deim  hertzen. 
Darmit  nimbst  mir  sorg,  angst  und  schmertzen 
Auff  meiner  reiß,  die  ich  vorhab. 
Morgen  so  wirt  ich  faren  ab. 

20  Gott  sey  mit  dir,  halt  dich  in  hut, 
Ich  hoff,  es  wirt  noch  alles  gut, 
Wo  du  mir  folgst  in  allem  stück. 

Marina  umbfecht  in,  spricht: 

Nun  geb  dir  gott  heil  und  geluck, 
85  Gott  wöll  mit  frewden  helffen  dir, 
Frisch  und  gesnnd  helffen  zu  mir, 
Da  denn  in  frewden  leben  wir. 

Sie  gehen  baide  ab. 


Actus  2. 


Dagmanus,  der  jung  dootor,  geht  ein,  redt  mit  im  selb: 


2  S  Pit  got  wölt    das  selb.  10  8   soltw.  11    S    trew    alda.         19 

faren]  8  schiffen.         21  8  werd.         22  allem]  S  diesem.         27  8  Da  dan. 


92 

Nun  so  bin  ich  gen  Genua 

Her  kämmen  von  Bononia, 

Alda  ich  vier  jar  hab  studirt, 

Biß  das  ich  da  hab  docteriert. 
s  Nun  thu  ich  aber  alhie  schawen 

Sehr  vil  holdtselig  schöner  frawen 

Und  sehr  geneigt  zu  bulerey, 

Das  selb  ein  gmain  laster  hie  sey, 

Wie  das  geschray  ist  durch  gantz  Welschlandt. 
10  Aber  solich  laster  und  dant 
[K  3, 2, 359]  Mich  warlich  nit  verfüren  soll, 

Gott  mich  darfür  behüten  wöll, 

Weil  frawen-lieb,  bulschafft  und  gunst 

Acht  weder  weißheit  oder  kunst, 
15  Welches  doch  ist  mein  höchster  schätz; 

Drumb  hat  bulerey  bey  mir  kein  platz. 

Unkeuscheit  ist  ein  bitter  gall, 

Schedlich  für  ander  laster  all. 

Wer  sie  versucht,  den  reitzet  sie, 
20  Wer  sich  drein  gibt,  den  würgt  sie  hie, 

Schadet  dem  gsicht,  schwecht  die  Vernunft 

Und  kürtzt  das  leben  in  zukunfft, 

Den  gutten  leumunt  sie  versert, 

Ehr  und  reichtumb  sie  verzert. 
25  Krenckt  den  leib,  bringt  die  seel  in  noht, 

Erfrewdt  den  teuffei,  erzürnet  gott. 

Derhalben  ich  ir  müssig  geh, 

Biß  ich  einmal  kumb  in  die  eh, 

Da  lieb  billich  und  ehrlich  ist, 
so  Wie  man  beim  philosophum  list. 

Wil  ietzt  gehn  in  mein  Studium 

Und  lesen  den  Salustium. 

Dagmanus  geht  ab.    Marina  gehet  ein  mit  Silpha,  irer  magdt, 

und  spricht: 

95  Nun  ist  mein  lieber  herr  dahin, 

* 

1  so]  8  ii.  4  dootorirt,  wie  s.  100,  8.  10  8  laster  ist  ein  dant.  13 
8  holtschaft.  14  8  Aobt  weder  er,  Weisheit  nooh  kunst.  10  8  Wer.  A 
Wen.  20  S  den  dotet  die.  23  8  leumunt.  A  leumut.  CK  leymut.  24 
8  auch  versert.  30  nein  philosophen.  32  Salustium]  8  Aeursium.  33 
8  Dagmanus.     A  —  os.         33  magdt]  8  maid.     So  überall  in  dieser  oomoedie. 


93 

Seinr  zukunfft  ich  erst  hoffen  bin 

Etwas  biß  in  das  dritte  jar; 

Mitler  zeit  halt  ich  mich  fürwar 

Still  und  einmütig  in  dein  liauß. 

s     Ich  sclmw  za  keinem  fenster  nuG, 

Wil  nach  außgehn  zu  keim  wol-leben, 

Mich  kleidn  wie  ein  wilfraw  eben, 

Wil  einspern  ketten,  schmuck  und  ring 

Und  mich  einziehen  aller  ding. 

10    Hiß  mein  lieher  hc-rr  wider  kuinb. 

Denn  wirt  ich  frölich  widerumb; 

Dieweil  mag  ich  kein  freud  mehr  haben. 

Bilpha,  die  magdt,  spricht: 

Wolt  ir  sein  lebendig  begraben 

i&  Und  haben  gar  kein  guten  mutb'f 

Wolt  ir  in  ewrem  jungen  blut 

Also  verderben  und  ersticken, 

Euch  selber  fangen  und  verstricken, 

Verlieren  ewr  beste  zeit 

k  An  lost  und  freud  in  trawrigkeit, 

Die  niclit  zu  wider  bringen  ist? 

Muri  im  spricht : 

Gar  unzticfalig  und  grob  du  bist. 

1    A    lukuinfi.          2    CK    eiwen.          IS    in    m«im.          5    S    Wil  gcbawsn 

iw  kaim.             11   S  Erit  wirt  ich  frolteh.            13   Aaf  bl.  330'  des   10    tpraoh- 

buohes    b*t  II.  Kuli  folgende!  eingemorieben:    -Dieie    n  iah  folgende  reimen  ge- 

hören  in    die    oomedi  Murin»,    im    271    plat    angofungont    Jockle  ainem  narren 

oberal    ningeniengot  an  "tat  der  mnid  Silun,  die  fortbin  nit  wer   geprnuchet  tvirt 

in  der   oomedi  auoh   ellioh  wenig  reimen    darnnder  der    doator  dagmani  wie  fol- 

get..      Die  veno  stimmen   lUtneiit  mit    den  im  leit  gegebenen   ufaereiu    and  be- 

•tttlfM   mehrere  and erungan.      Wo  Abweichungen  sioh  linden,   fügen  wir  die   1m- 

arl    dos  nachtraget  mit  der    baieichnung  6'    bei.      Zur    verglaicbung    mögen    die 

ersten  veno  vollständig  hier  flehen.      >Joek!enarr:  Will«  »ein  lebentig  vergraben 

Vnd  beben  gar  kain  gneten  mnetT  Wiltw  in  deinem  jungen  pluet   Also  verderben 

rnd   ersticken.    Dich  »albert  fahon  vnd  verstricken  Vnd   verlieren  dein  petto  Mit 

On    luest  vnd  fieud  in  IrnwrikoitT  I<  vnd  driook  vnd  frulioh  sej!  J-o  bab  ich   mein 

dait   auch  dsrrwjr      Vnd  achlcm  aueb  mit   iv  aller  tritt. 4           14  8   Wolt.          1« 

«■r]  UCK  mm. 

m  sir  Harn,  wirxfs 


Ztat  ?ir  sei   iiiTinT :  anrö  ihtct 
Tul  »2  acx  BTTia  lmt 


Cll  IST  Ar  fcumi  kumbt»  spricht: 


J«r  ttest  nir  jhmsic  £iai£xc  iai  äcki 
*  Sau   e*k  xä  sui  $*üii  Är  $*rä&t~ 

Ar    t\i\mm   9***  Ä    3tifeft*~  **  3n^p2K.  <«kt  ein,  redt  mit  ir, 


7a*  «eil  Attsr  Mir  2*  «im  ürta^cu 


•$  SS4  5an  «int 
Ufc  *rfl  wol 

30  SS' 
gar  Bit  vi«  Torhin. 


Das  frawen  tragen  lange  kleider. 
Darbey  ein  kurtieu  muht  kider. 
Sie  tliut  eich  wider  scbmuckii  uud  »wen 
Und  scliwaifft  autt  hin  uml  her  spazieren, 

;    Siebt  auch  uml)  nach  den  jungen  gselbti, 
Die  sich  ir  zu  lieb  teglich  Stilen 
Und  naclils  hoffieren  an  der  gassen, 
Die  sie  erstlich  tiiet  flüchtig  hassen 
Und  bey  ir  bellen  gar  kein  Stern. 

10   Ich  hoff,  es  sol  bald  besser  wem; 
Wil  i  ii  11  ii.  samb  thu  iclts  nit  verschon. 
Ich  iitulj  gehn  in  mein  kuchen  gohu. 
magdt  geth  ab.     Marina  humbt   und   redt  mit  i 
spricht : 

is   Mein  berr  der  ist  atiß  gar  zu  lang, 
-Mii-  ist  gleich  worden  angst  und  bang; 
leb  het  nit  glaubt,  das  an  den  alten 
So  lanckweilig  wer  hauß  zu  halten 
In  dem  hauU,  der  magdt  und  uns  beden. 

io    Der  potster  wil  nit  mit  mir  reden, 
So  gibt  mir  auch  wenig  frewd  die  inaidt. 
Erst  denck  ich  an  meins  tnuns  abseheidt, 
Das  unmöglich  sej-  die  keuscheit 
l-'iin  weib  zu  halten  so  lange  zeit, 

*s  Die  jung  und  schön  scy  von  gestaldt. 
Derhalb  hat  mich  auch  mit  gewählt 
Die  briimet  lieb  überwunden, 
Gentzlich  gefangen  und  gebunden, 
ledoch  so  weiß  ich  noch  nit  wol, 

3u   Welichen  äussernden  sol 

Unter  den  Jüngling  allen  sanden, 
Der  weiß,  fürsichtig  und  verstanden. 
Der  solche  liebe  kündt  verschweigen. 


1    SS' 
■.  SS, 

34. 

A  langen. 
S  8'  lirn.     1 

2  8  Vnd 

darpej. 

8'  Vnd. 
'chivimcireii 

.  a'  vi 

OK  d 

.ullie. 

Vgl. 

»uli  |  8  • 

uob.  8  i 

iMi 

Mg 

ttf  «« 

■    „..!„., 

Diirn.        b  68' 

gtelo. 

6  88' 

ir  geliebt 

«lein. 

CK   D 

ie  ibt 

lu    11 

an]    8 

S'CK   aaf.      10 

b*M)  S 

oooh. 

11  S  Tbw 

doch  i 

!■   W 

.    1  itA 

.1  .i-,-, 

lin  o.r  i.  Rlei. 

■    alt  e. 

Ki-n.      fl'  Tbno  doi 
10   S   Im  ban> 

mir   yi 

IM 

üi   ,1er 

mald 

IM 

,..),., 

20 

6  mit  mit  Bit. 

31    9CK   weug. 

24  8  F. 

im.     A 

Ein. 

IT 

8  pnooaot. 

0OK 

i.cbe.          SO  .- 

Weichet 

1  lob. 

33   6  Öoliobo  mai 

o  liab 

ÜUJll. 

Mich  dunckt,  mein  hertz  das  Um  sich  neigen 

Zu  Dagtnano,  dem  jüngeling; 

Er  aber  lest  sich  keiner  ding 

Mercken,  das  er  gunst  zu  mir  trag. 
b    Was  ich  mich  eignet  etlicb  tag 

Gehti  im  mit  freundtling  angen-  blicken, 

Mit  liebe  in  auch  zuverstricken, 

So  wendt  er  mir  ab  sein  gesiebt 

Und  gieng  sein  straß,  thet  der  gleich  nicht, 
in   Sani  er  mich  serlt,  schambafft  und  züchtig, 

Derhalb  uirt  er  sein  wert  und  dllclitig 

Der  lieb  für  all  Jüngling  der  stadt 

Nach  meines  lieben  mannea  ralit, 

Mein  lieb  er  zu  dem  besten  kert; 
:;,  Denn  er  ist  weiß  and  wulgelert, 

Doctor  der  recht,  ein  fein  jung  mann, 

Der  wol  reden  und  schweigen  kan. 

Ich  wil  gleich  mein  maid  nach  im  senden, 

Meinen  l'ursdilag  bey  im  zu  enden, 
to   Silpha!  Silpba!  vor  allem  ding 

Dagraano,  den  jungen  doctor,  bring! 
[K  3,  2,361 1  Sprich,  ich  darff  sein  nötiger  such 

Und  bring  in  her  in  mein  gemach. 

Sie  gehn  beide  ab.    Doctor  Dagmanus  gellt  ein,  redt  in  ein  buch 
•)  mit  ihm  selb  unnd  spricht : 

Ich  boI  da  in  juris  studieren, 

In  eim  liandel  eim  advociren, 

Der  igt  zwar  in  dem  grundt  uit  gat. 

Der  müh  mich  gleich  verdriesen  t-hat; 
w  Ich  liab  zwar  meinr  bartey  tbun  sagen, 

Sie  solt  sicli  gütlich  vertragen 

Zurecht  mit  irem  widerbart. 

Das  recht  werdt  sie  gewinnen  hart; 

Weil  sie  mir  nun  nit  folgen  Hüllen, 
ss    Der  schlappen  sie  gewarten  sollen. 

&  8  »igen.  8  S  Went  N  »1   mal    ab    »ein    gewebt.  II    8  Dar    wirt 

ia>D.        12   S   Meinr  lieb.     S  jUngling.      A  jungling.         18    fein]  6  «obOn. 

II   S   Umii »na  ber  den  doctor  pring.        23  ö   ich  duerff.         14  CK  eim.  SO 

mein..  31   B  wie.      CK  null«.  32   S  On  recht  mit  irai  wider- 

H  8   wol;   HL 


97 

Unschuldig  bin  ich  an  dem  endt 
Und  wasch  wie  Pilatus  mein  hendt. 

Silpha,  die  magt,  kumbt,  sprioht: 

Herr  doctor,  mein  fraw  schickt  mich  her 
5    Zu  euch,  und  es  ist  ir  beger, 
Ir  solt  ein  gang  hin  thun  zu  ir. 

Dagmanus,  der  doctor,  sprioht: 

Mein  liebe  köchin,  saget  mir, 

Wer  ist  dein  fraw?  wo  sol  ich  hin? 

10  Silpha,  die  magt: 

Marina,  die  schön  burgerin, 
Die  aller-reichcst  dieser  Stadt. 

Dagmanus  sprioht: 
Gehin,  ich  folg  deiner  fußpfadt. 

Die  magt  geht  ab.    Der  doctor  redt  mit  im  selb,  sprioht: 

Was  wil  mein  die  zart  frawe  jung? 
Hat  etwan  ein  rechtfertigung  ? 
Vor  ghricht  muß  ich  ir  thun  beystandt, 
Wiewol  sie  mir  nit  ist  verwandt, 
so  Begert  sie  änderst  was  an  mich: 
Als  bulerey,  so  wil  auch  ich 


2  mein]  CK  die.  8  saget]  OK  sag  da.  0  dein]  S  eur.  14  S' 

Sag  mir  wo  sie  ir  wonnng  hat.  Joekle:  Das  neohst  haus  neben  irm  naoh- 
pawern.  Der  doctor:  Ey,  sag  mir  das  reeht  aUers  lawern.  Wo  stet  irs  naoh- 
paur  haus  sag  mir  ach.  Joekle:  Ge  nur  den  neohsten  der  nasen  nach,  So 
kompetw  ge'rad  in  ir  haus.  Der  doctor:  Ey  lieber  sag  mirs  dewtseh  heraus. 
Joekle  narr:  Wie  pist  so  vnweg  weis  als  mans  Waist  nit  die  kirehen  sant  j  oh  ans  Da 
stet  ein  groses  hoohes  haus  Mit  qwader  pawet  gar  durch  ans  Vnd  hat  dartw 
sin  rote  thtter  Da  selb  ge  hin  klopff  an  der  thUer  Da  selb  mein  fraw  ir  wo- 
nnig bat.       18  ioh]  fehlt  B.       20  S  Pegert  aber  anders  an  mich. 

Hans  Sachs.    XIII.  7 


98 


Mich  gehn  ir  wol  und  ehrlich  halten, 
Mit  lieb  sols  mich  gar  nit  vergwalten, 
Ich  wils  als  lassen  glückes  walten. 

Der  doctor  geht  ab. 


6  Actus  3. 

Marina  geht  ein  allein  unnd  spricht: 

Dort  kumbt  der,  des  mein  hertz  begert, 
Der  alier-liebst  anf  dieser  erdt. 
Ich  hoff  ye,  mein  beger  und  bitt 
10  Werdt  er  mir  gar  abschlagen  nit. 

Dagmanus,  der  doctor,  geht  ein,  beudt  ir  die  handtunnd  spricht; 

Fraw,  ich  wünsch  euch  glück  und  heil 
Und  aller  Seligkeit  ein  theil! 
Warumb  habt  ir  mich  beschieden  her? 

15   [AB  8,  2, 175]  Marina  spricht  : 

Mein  Dagmane,  das  mein  beger 

Mit  kurtzen  Worten  enteck  ich  dir: 

Aranus,  mein  herr,  ist  von  mir 

Gereist  gen  Alexandria 
so  Nach  kauflmanschafft,  und  ist  nu  da 

Von  mir  auß  in  das  dritte  jar. 

Der  als  ein  weiser  mann  für  war 

Mein  natur  und  complex  erkendt, 

Weiblich  blödigkeit.     An  dem  endt 
25   Seins  abschiede  saget  er  allein, 

Wie  es  mir  wirt  unmüglich  sein, 

Keuscheit  zu  halten  an  ein  mann; 

Hat  mich  darauff  gebeten  schan, 

Ich  sol  au  ff  das  lengst  halten  mich 
3»   In  zucht  und  keuscheit,  biß  das  ich 

Mich  gar  nit  lenger  müg  erhalten, 


3  S  loh  wil  gen  das  gl ueek  lassen  walten.     12  SK  gelUeok.     1 4  8  psohieden. 
S  worin.      20  du  da]  S  alda.       25  S  absohaid.      26  S  wuerd.     29  S  eolt. 


99 

Das  mich  die  brnnst  thu  gar  vergwalten 

Der  lieb;  dann  sol  ich  mir  erwelen 

Ein  jüngling,  mich  dem  za-gesellen, 

Der  still,  züchtig  and  ehrlich  sey, 
5     Weiß,  fürsichtig  auch  darbey, 

Der  schandt  and  laster  auch  furcht  sehr, 

Der  selb  bewar  mein  weiblich  ehr, 

Auff  das  es  innen  werdt  niemandt, 

Das  ich  nit  kumb  in  offne  schandt. 
10  Nun  hab  ich  dich  nach  seinem  raht 

Erweit  in  Genua,  der  Stadt, 

Auß  den  andern  jüngling  allen. 

Derhalb  laß  mich  dir  auch  gefallen, 

Mein  Dagmane,  zu  eim  bulen  schon, 
15  Da  magst  verwesen  meinen  mon 

In  aller  still  gar  heimlich. 

Wo  du  aber  verschmehest  mich 

Und  thest  mein  angesicht  beschemen, 

So  wirt  ein  endt  mein  leben  nemen 
20  Mit  ewigen  trawren  und  klag. 

Dagmanus,  der  doctor,  sprioht: 

0,  mir  ist  kein  frölicher  tag 

Erschienen,  weil*ich  lebt  auff  erdt 

Des  tags  hab  ich  von  hertzen  gert, 
25  Wie  selig  bin  ich  durch  das  stück, 

Wie  uberhoch  hebt  mich  das  glück! 

Du  alier-schönste  Marina, 

Heut  hast  mich  selig  gmachet  da, 

Weil  wir  viel  fröliche  tag  auff  erden 
so*  Baldt  mit  einander  haben  werden, 

Das  niemandt  weiß  ir  heimligkeit. 

Nichts  irt  mich,  denn  ein  kurtze  zeit, 

Die  wir  beid  erwarten  müssen, 

Uuser  inbrünstig  lieb  zu  büsen. 

1  B  thut.       2  Der]  K   In.     2  8  er  wein:  geseln.  5  S  weis  vnd  f.     CK 

fürsichtig  vnd  auch.  7  S  Der  wert  powaren  mir  mein  er.  S  das]  fehlt  8.  1 2 
SCK  anderen.  16  SCK  bajmelicb.  18  K  thetest  mein  angsioht.  19  8 
wuert.  20  8  Mit  ewiger  trawriger  elag.  CK  traweren.  25  das]  8  dis. 
27  SCK  Da.  A  Die.  29  8  frölicher.  K  frölehe.  31  8  Ganz  still  in 
alter  haimlikeit.         33  8  Der  wir  paide  erwarten  mUtsen.     CK  beide. 


100 

Marina  spricht: 
Wie  lang  wirt  weren  solche  zeit? 

Der  doctor  spricht: 

Ich  offne  dir  mein  beimligkeit, 
6    Mein  all  er- schönste  Marina. 

Als  ich  stund  zu  Bononia 
[C  3, 2, 132]  Und  auff  der  hohen  schul  studirt, 

Die  wochen  eh  ich  docterirt, 

Da  wart  ein  auflauft  in  der  Stadt. 
10  Von  wegen  solcher  übel  tliat 

Wurt  ich  mit  vil  Studenten  gfangen. 

Da  drohet  man  uns  alle  zu  hangen. 

In  solchem  jamer  hoch  betrübt 

Da  thet  ich  gott  ein  gros  gelabt: 
15  Wo  er  mich  brecht  auß  dieser  gfencknus, 

An  nachteil  der  grewlichen  zwencknus, 

So  wolt  ich  .mich  ein  gantzes  jar 

Keuschhalten,  und  darzu  verwar 

Fasten  das  jar  mit  wasser  und  brodt. 
20  Nun  hab  ich  ghalten  die  gebot 

Das  jar  auß  biß  auff  sechtzig  tag; 

Doch  ich  die  selbing  theilan  mag, 

Das  ein  mensch  fasten  mag  die  dreyssig. 

Darumb  hertzlieb  bit  ich  dich  fleissig, 
25  Wölst  du  nemen  dreyssig  tag  auff  dich, 

Mir  helffen  fasten  heimelich 

Mit  wassr  und  brodt,  auff  das  denn  wir 

Nach  unsers  hertzen  lust  und  begier 

Möchten  baide  in  frewden  sein. 

so    [E  3,  2,  363]  Marina  spricht: 

Dagmane,  ausserwelter  mein, 
Des  fastcns  ich  gantz  willig  bin; 

4  SCK  öffne.     8  S  dootorirt.   Vgl.  s.  02,  4.     11  vil]  S  aoht.     12  S  drot 
CK  all.  14  gros]  S  solch.  15  S  der    gefenoknus.  18  S  vurwar.     CK 

fürwar.  10  S  wassr.  20  die]  S  dis.  25  S  Wolst  die  dreisg  dag  nemen  auf 
dieh.  27  S  Mit  wassr  vnd  prot  auf  das  wir  Naoh  vnsers  herzen  luest  pegir 
Pald  möohten  pey  ein  ander  sein.     B  wasser. 


101 

Dreissig  tag  die  gendt  gar  bald  hin, 
Das  wir  erreichen  gesetztes  zil. 
Heudt  des  tags  ich  anfahen  wil, 
Darfür  solt  gar  nit  sorgen  da. 

Dagmanus,  der  doctor,  beudt  ihr  die  handt  und  spricht: 

Nun  so  geh  dir  gott  glück  darzu 
Und  rieht  das  auß,  als  ich  dir  traw. 
Bewar  dich  gott,  du  schönste  fraw, 
Doch  mitler  zeit  ich  widerumb 
10   Oft  zu  dir,  dich  zu  trösten  kumb. 

Marina  gibt  im  den  Schlüssel  und  sprioht: 

Das  thu,  geh,  das  dich  niemandt  spür, 
Auß  und  ein  durch  die  hinter  thür, 
Da  dich  niemandt  kan  sehen  gar, 
15  Darmit  dein  und  mein  ehr  bewar. 
Nun  geh  hin  und  bewar  dich  gottl 

Dagmanus  beudt  ir  die  handt  unnd  spricht: 

Dich  auch  vor  trübsal,  angst  und  noht. 
Las  mich  dir  fort  befolhen  seinl 

so  Marina  sprioht: 

Und  mich  dir  auch,  mein  hertzigs  ein. 

Der  doctor  geht  ab.    Marina  sprioht: 

Nun  wol,  das  ich  ein  bulen  han, 
Ein  stil,  zuchtig  und  weissen  man,„ 
25  Gantz  wolgestalt,  jung  und  gerad, 
Der  meiner  lieb  hat  groß  genad, 
Der  uns  verwaret  baider  ehr; 
Nun  wirt  ich  trawrig  nimmer  mer. 

Silpha,  die  magdt,  kumbt  und  spricht: 
so  Fraw,  was  sol  ich  zu  essen  kochen? 

1  S  tage  die  gent  pald  h.     CK    dahin.         2    8    gsestes.         8    schönste] 
S  larte.  12  S    So    ge   aus  das    dich    nimant   spUer.         23  8  Wol   mir   daa 

ioh.     A  iok.         29  S'  Jockle:  Frawlein  mich  sohiokt  die  raaid  iv  dir  Dw  solst 
durch  mich  pe  eichen  ir,  Was  sie  dir  heint  *▼  nacht  toi  kochen. 


102 

Marina  sprioht: 

Ich  wirt  in  den  nechsten  vier  wochen 
Teglich  vasten  zu  wasser  and  brodt, 
Also  hab  ichs  verlobet  gott, 
5    Biß  das  gesundt  kam  auß  der  ferr 
Wider  mein  lieber  alter  herr. 
Derhalb  so  koch  dir,  was  da  wilt, 
Das  dir  dfin  hunger  werdt  gestilt. 
Doch  sag  niemandt  von  meinem  fasten. 

10  Die  magdt  spricht: 

Fraw,  ir  werdt  nicht  sehr  darvon  mästen, 
lr  werdt  wenig  schmers  gwinnen  darfon. 

Marina  spricht: 

Schweig,  kumb  lass  ans  gen,  kircben  gohn. 
15  Man  hat  geleutet  zu  dem  ambt, 

Auff  das  nichts  werdt  an  ans  versambt. 

Sie  gehen  beid  ab.    Doctor  Dagmanus   drit  ein ,   redt   mit  im 

selb,  spricht: 

Ich  maß  gen,  mein  baischafft  beschawen, 
20  Ob  sie  auch  halt  glauben  und  trawen 

Und  noch  fast  mit  wasser  und  brodt. 

Thut  sie  das,  so  hat  es  kein  noht: 

Ir  wirt  erleschn  der  unkeusch  fewr, 

Damit  kämmen  zu  hilff  and  stewr 
[AB3,2,176]Forthin  irer  weibliphen  ehr, 

Das  sie  die  selb  forthin  nit  mehr 
[K  3, 2, 364]  Also  leichtfertig  schlag  in  wint, 

Weil  das  fewr  Veneris  brint 

Allein  von  gutem  essen  and  trincken; 
so  Wo  das  nit  ist,  thut  es  hin-sincken, 

3  8  AI  tag.         5  8  Auf  das  aus  fremden  landen  ferr  Gsund  wider  kumb 
mein  alter  herr.  10  8'  Jookle :  Frewlein  dw  wirst  darfon  nit  mästen  Wan  dw 

siohst  ie  wol  das  die  sew  In  der  stat  vnd  auch  auf  dem  gew  Gewinnen  gar 
weng  schmer  darfon.  Rieht  mit  dem  grosen  löffel  on  Gnet  faist  rotseok  vnd 
ktttel  wamppen,  Das  wir  waidlich  haben  tv  sohlamppen;  Da  halt  ich  werüoh 
mer  darfon.  15  8  geleut  sv  dem  tag  ambt.  16  8  versambt.  A  versaumbt. 
23  B  vnkeusohheit.  27  8  So  leichtfertig  schlag  in  den  wint.     28  SBfewer. 

20  8  essn.         30  8  thnet  es   hinsincken.     A  so  thut  hin  sinoken. 


103 

Die  unkeusch  begir  thut  erkalten, 
All  unornlich  lieb  wirt  gespalten. 
Nun  ick  wil  gehn,  sie  trösten  bas, 
Das  sie  vom  fasten  nit  ablas. 

Marina  gehet  ein,  setzt  sioh  und  schreidt: 
Silpha,  Silpha,  kumb  einher ! 

Silpha,  die  magdt,  kumbt,  spricht: 
Mein  fraw,  was  ist  ewer  beger? 

Marina  spricht: 

10  Bring  mir  die  rauhen  schawben  rein, 
Das  ich  mich  hüllen  mag  darein 
Und  heitz  die  stuben  bas,  als  eh: 
Der  frost  thut  mir  so  grawsam  weh; 
Mir  sebawret  gleich  die  haudt  drüber; 

15  Deck  mir  das  unter-deckpeht  über, 
Ob  das  selbig  dest  basser  kleck, 
Und  thu  hinweck  die  seiden  deck, 
Darunter  bin  ich  schier  erstart. 

Silpha,  die  magt: 

20  Ey  fraw,  ir  legt  euchs  gar  zu  hart 
Mit  ewrem  teglichen  schweren  fasten. 

Marina  spridht: 

Es  bekumbt  mir  wol  nit  am  basten, 
Noch  wil  ichs  volendt  bringen  naus. 
25   Schaw,  wer  geht  binden  in  das  haus. 


3  S  sie  gen.  6  SCK  einher.     A  eiher.         7  8'  Jookle :  0  frewlein  was 

ist  dein  peger?  Sol  man  dir  sieden  ain  rosel  wuerst?  Oder  bastw  etwan  ain 
dnnt?  Sol  ich  dir  pringen  ain  maluasier?  Der  selbig  vil  pas  schmecket  dir, 
Den  vnser  wasser  aus  dem  prunnen.  11  S  müg.  14   die]  S  mein  h.  da- 

rtteber.     CK  sohaweret.  15  vnter]  S  winter.  19  S1  Jookle:  Frewlein   dw 

legst  dirs  gar  xw  hart  Sag  warzv  ist  dein  rasten  nues  loh  pin  sein  selb  schon 
vrdenie*  Mus  auob  nur  essen  stippen  vn>l  prey  Gleioh  sam  es  in  der  fasten  sey 
Vor  lebt  ich  auoh  pas  an  moitn  disob  Da  wurt  mir  auch  ie  ain  stüeok  flach. 
Liebs  frewlein  hör  auf  mit  de  im  fasten.        21   S  teglioh.  23  8  mir  ja  nioht 

naohm  pasten. 


104 


Die  magdt  geht  ab.    Dootor  kumbt,   beut  ihr   die   handt  und 

spricht : 

Mein  holdtseligs  lieb,  sey  gegrüset, 
Du  bist,  die  mir  mein  senen  püset; 
5  Dein  bleicher  mundt  und  angesicht 
Die  geit  mir  tröstlich  Unterricht, 
Das  da  helst  meiner  lieb  gebot, 
Fast  all  tag  mit  wasser  and  brodt; 
Mein  schöns  lieb,  wie  gehabst  da  dich? 

10  Marina  spricht: 

Mein  einigs  lieb,  es  schwechet  mich 
Das  fasten,  ich  hct  nicht  gmeint  eh, 
Das  fasten  thet  dem  leib  so  weh, 
Eh  ich  michs  unterwunden  hab. 
15  Ich  nimb  an  allen  krefften  ab, 

Mein  füs  wöln  mich  schier  nit  mehr  tragen. 

Dagmanus,  der  doctor,  sprioht: 

Ach  mein  hertz-lieb,  thu  nit  verzagen, 

Laß  nit  ab,  als  lieb  ich  dir  bin. 
20  Ein  tag  geht  nach  dem  andern  hin, 

Heut  haben  wir  in  nnserm  streit 

Gleich  aberwanden  halbe  zeit, 

Ist  noch  umb  fünfftze  tag  zu  thun. 

Denn  wöll  wir  haben  frewd  und  wunn. 
25  -Drumb  trag  die  kurtz  zeit  noch  geduldt, 

Tregst  da  mir  änderst  lieb  and  haldt, 

Wie  ich  das  auch  kein  zweiffei  hab. 

Marina  spricht: 

Ja,  ich  wil  ye  nit  lassen  ab, 
so  Und  solt  ich  gleich  mein  junges  leben 
Dir  zu  lieb  ob  dem  fastn  auffgeben, 
Des  hab  dir  auch  darob  mein  drew. 

Der  doetor  spricht: 


7  8  holst.     A  helsts.     CK   heltst.         12  bot]    S    hab.  20    6    andren. 

21   8  ynarem.         27  8  Des  ich  auch  kain. 


105 

Deins  stetten  willen  ich  mich  frcw, 

[K  3,  2, 

365]  Halt  dich  nnr  fest  mit!  sey  getrost, 
Bald  werden  wir  baide  erlöst 
Auß  nnserm  senen,  angst  und  noht, 
r,     In  deim  fürsatz  besteht  dich  gott. 

Ei-  beudl  ibr  die  lioiidt,  gehen   baide  ab.    Die    magdt  kumbt 

und  spricht: 

Meinr  frawen  das  holen  solt  vergehn, 

Sie  kan  kaumb  nun  den  füssen  stehn, 

io  Vast  dem  doetor  zu  lieb  dreyssig  tag, 

Vor  bunger  sie  nit  schlaffen  mag, 

Hat  zn  nacht  im  bebt  ein  groß  gemern, 

Ein  nebitzen  vnd  lautes  wemmern; 

Wasser  und  brodt  das  thut  ir  andt, 

io   Sie  hat  nur  guter  bißlein  gwandt, 

Als  wilbredt,  fogel  und  guet  visch, 

Gnt  schlecker-bißleiu  an  irem  tisch 

Und  wolgescbmackleu  guten  wein. 

Bey  dem  kündt  sie  wol  frölieb  sein, 

tu  Ir  wang  von  roseu-roteu  färben. 

So  sie  ietzt  thut  das  selbig  darben, 

Ist  sie  erblichen  umb  den  Schnabel, 

Wie  wols  mir  macht  ein  ander  fabel, 

Wie  das  sie  hab  verlobet  gott, 

.■■-.   Zu  fastn  dreisg  tag  zu  wassr  und  brodt, 

Auff  das  gsundt  kunib  ir  alter  herr 

Wider  heim  auß  den  landen  ferr. 

Solt  sie  gott  also  fasteu  tluxii. 

Sie  het*lengst  gelassen  darvau. 

so  leb  hab  ir  und  des  doctors  wort 

4.  8CB   nurem.  A  TDi«ro.     tO  8  dreiig.     11  nlt]  SS'   kaum 

schlaffen]   S' 

fel.wa. 

2  S'  Hut  iw  nuht  oft  im  j.et  ein  weraom  Ein  scbiion 

aewfion   vnJ 

gemorn. 

10  SS'  fogel.  CKvägel.     IT  S  All.  8  irm.  S' Alla  goeto 

giobleok  an 

iroin  dlicb.      IS  guten]  SS'  itarokon.      21    SS'  duet  de«  selben.      A 

tbunt.        23 

BS'  andre 

11  SS'  Sie    hab  dreiig  dng  verlobet  got.    Zw   falte 

n  mit  woeiet 

tnd  prot 

Auf  Jus  widoruinb  nun  der  ferr    Qeauat  heim    kumb   ir 

iltor  horr.  S' 

fögl  noch  bei;   Jaintoi  war,  so  wil  loh   lucckon  Vnd  fsacu  gleich 

ein  hant  Toi 

»necken. 

Fat  dreck,    lab  heb  keine  erdabt,    He t  iah  noeh  so  r-ch 

wind  durnaon 

(«hnabt. 

26  SS'  .1»  soll  sie  got    dm   falten    thon.      30    BS'  in. 

S'  knockten. 

SS'B   war 

.      A    wor. 

IM 

Hamifich  in  der  kacken  gehört, 

5och  thn  Feh  stets,  am  merck  khs  nit. 

Wie  es  seh  doch  wöl  enden  mit. 

[C3.il33T  Marin«  knabt,  acta*  sieh  kroeUidi  raff  den  seasel 


0  Stink*,  wie  lim  ick  so  madt! 

Dos  festen  mkk  zn-geriekt  bat. 

Kr  ist  Tersckwwade»  all  mein  kraft, 

Hak  kein*  sekier  die  kalb  nacht  zankiafft. 


8Upka  spricht: 
w  Was  nökt  enck,  das  ir  also  fast? 

Marina  spricht: 

Ick  glaube  dn  wol  gemereket  hast, 
Wie  k*b  in  liebe  wardt  entzttndt 
Gen  dem  doctor,  der  mir  vergündt 
n  Sein  Heb.  wenn  kk  fast  drejssig  tag. 
Hab  glast,  das  ich  die  handt  kaum  trag, 
Das  fewr  der  lieb  ist  gar  erloschen, 
Mein  begir  die  bat  gar  anßdroschen, 
Hab  kein  Inst  mer  zn  balerey. 

**  8Upha,  die  magdt,  sprioht: 

Ja«  fraw,  kk  glanb  gentzlichen  frey, 
IVr  doctor  als  ein  weiser  man 
Hab  solkbs  alles  darnmb  than, 
Ua$  er  envk  mit  dem  fasten  trieb, 
t*  A*o*9tt-le$chen  die  inbrünstig  lieb, 

Anff  das  ir  rein  nnd  keusch  mttgt  bleiben 
Mtt  Andern  frnmb  erbarn  weiben; 

Solkhes  andt  mich  ganta  und  gar. 

* 

\  v^|  y^ifs     ^  Haittlieh   hinter  dem   offen   ghort.         3  CK  Wie  sie  es 

w**kx         4  SOK  w«t«     A  «et*.         1 0  6  not.     S'  Wer    not  dich ,    das  dw  also 

**»*<         I?  9    M*U  frnr*  18  die  hat]  S  hat  auch.         22  weiser]  S'  listig 

|$  5**YK  *We*     A  aUtr.         24  mit]  S'  it.         25    die]    S'  dein.     SS'  pruost 

Wl»  M*V         *f  S*  Attt  das  dw  forthin  frnmb   tbest  pleiben.         27  SS'  Gleioh 

w**  Mitnn  wtJben.      BCK  weiben.     A  weibern.       28  S'  Drumb  is  vnd 

jttlaa  tt*»t»  Dw  siehst,  das  fasten  thnet  kain  gnet,  Vnd  las  das  fastn 

£a*  tifjttt  als  aia  listig  mon  Preeht  dioh  wol  rmb  dein  leben  gar. 


107 

Marina  spricht: 

0  Silpha,  Silpha,  da  hast  war, 
Es  dünckt  mich  auch  im  hertzen  mein, 
Es  wirdt  auch  gwiß  nit  änderst  sein, 
5    Da  kumbt  der  erofest  daher; 
Laß  schawen,  was  er  fort  beger. 

Der  dootor  kumbt,  beut  ihr  die  handt  und  sprioht: 

Mein  Marina,  wie  ghabst  da  dich? 
[K3, 2, 366]  Ich  kamb  za  trösten  dich  and  mich 
10  In  warer  lieb  obn  alle  scbew, 

Marina  spricht: 

Dagmane,  ich  erken  dein  trew, 

Erbare  und  züchtige  lieb, 
[AB3,2,177]Die  nit  auß  unornlichem  trieb, 
15  Wie  ich  mir  fürgenummen  het. 

Nun  wil  ich  dich  an  dieser  stedt. 

Erst  recht  lieb  habn  in  keuscher  lieb, 

Weil  da  mit  der  messigkeit  trieb 

Mir  hast  verwaret  mein  keascheit, 
20  Weiblich  schäm,  zucht  and  erbarkeit, 

Hast  ans  trewlich  verwaret  mehr: 

Mir  und  meim  herren  unser  ehr. 

0,  wie  wol  and  recht  hab  ich  than, 

Das  ich. gefolgt  hab  meinem  man, 
25  Ein  weissen  bulen  hab  erweldt, 

Der  durch  weißheit  hat  abgesteldt 

Von  uns  groß  laster,  sündt  and  scbandt. 

Uns  ist  nit  müglich  allesandt, 

Mein  freundtschafft,  mir  und  meinem  man, 
so  Dir  gnagsam  zu  dancksagen  than. 

Du  aller-weissester  doctor, 

Dein  zucht  und  trew  schwebt  hoch  empor, 

Geh  in  mit  fried  und  gesundthcit, 

Wünsch  dir  ewige  Seligkeit 
33  Für  diese  deine  trewe  wolthat, 

5  S  erenfest.         14  S    vnörnliehem.         17  BK  haben.       28  S  allensant. 
20  8  Meinr.         33  S  freud.         35  SCK  dein« 


108 

Dagmanus,  der  doctor: 

Weil  nun  mein  lehr  und  weiser  raht 
Dich  thet  vor  scbandt  und  laster  schützen, 
So  thue  solch  ertzney  fürbas  nützen, 
5    Nemlich  die  edel  messigkeit 
Für  die  brunst  geiler  unkeuscheit, 
Biß  dein  herr  wider  kam  zu  lant. 

Marina  spricht: 

Darauf!  hab  dir  mein  trew  zu  pfandt, 
10  Ich  bitt,  vergib  mir  mein  thorheit. 
Fort  wil  ich  meines  lebens  zeit 
Nimmer  mer  handien  wider  ehr, 
Sander  volgen  deiner  trewen  lehr, 
Deine  trew  vergessen  nimmer  mer. 

15   Sie  gehen  ab.    Der  ernholdt  beschleust: 

So  habt  ir  hören  abersammen 
Die  comedi,  darinn  vernammen 
Wirt  aaff  das  aller-kürtzt  gelert, 
Wie  anornlich  lieb  wirt  gemert 

90  Durch  übrig  schlaffen  aller  weiß 
Mit  starckem  tranck,  köstlicher  speiß; 
Darvon  unkeusch  in  fleisch  and  blat 
Gwaltig  wüeten  und  toben  thut, 
Das  mans  denn  kan  gewalting  kaum, 

25  Sie  nimmet  der  vernunfft  den  zaumb, 
Wirt  endtlich  doli  und  unbesint, 
Geht  darnach  an,  als  sey  sie  blint, 
Und  sturtzet  sich  in  sündt  and  schandt. 
Wer  leschen  wil  der  unkeusch  brandt, 

so  Maß  im  anfang  zu  rechter  zeit 
Brauchen  die  edlen  messigkeit 
Und  thu  bestendig  darmit  kempffen, 
So  mag  man  drucken  und  ab-dempffen, 


2  weiser]  S  trewer.     4  S  thw  solch  artney  almal.     6  S    vnkewacher  gail- 
heit.  13  deiner  trewen]  S  der  deinen.     CK  deinr.  14  S  Deinr.     CR  Dein. 

14  8  hören.  B  hörren.  A  herren.     20  schlaffen]  S  guet   tag.     24  8  gewelting. 
28  8  stuerset.     BCK  stürtiet.     33  8  Darmit  mag  man  drueeken  ynd  dempfen. 


109 

Das  unornlich  lieb  nit  auff-wachs 

Mit  schant  und  schaden.     Spricht  H.  Sachs. 

Die  person  inn  die  comedi: 

1.  Der  ernholdt. 
5   2.  Aranus,  der  reich  kauffman. 
3S  Dagmanus,  der  jung  doctor. 

4.  Marina,  das  weib  Arani. 

5.  Silpha,  ir  magd. 

Anno  1556  jar,  am  1  tag  Septembris. 
0  8  Unter  dem  datum:  688  [Ten];  im  register  steht  die  tahl  684. 


110 


[K3,2,367]Comedia,  mit  9  personen  zu  agiern:  Ju- 
lianns, der  kayser,  im  badt  und  hat  5  actus. 

Der  ehrnholdt  tritt  ein,  neigt  sioh  unnd  spricht: 

Hail,  gnad  und  friedt,  so  sey  euch  allen! 
6    Euch  zu  freundtschafft  und  wolgefallen 

Sein  wir  gebeten  hieher  kämmen, 

Pin  histori  uns  fttrgenummen 

Comedi-weiß  zn  recidirn, 

In  tendtscher  sprach  zu  eloquirn 
10  Yon  eim  kayser  in  Oriendt, 

Der  war  Julianus  genendt, 

Regieret  als  man  zelen  war 

Drey  hundert  drey  und  secbtzig  jar, 

War  hochgelert,  gar  weiß  und  klug, 
15  Glückhafft.    Derhalben  sich  zu-trug, 

Das  er  sich  erhub  über  gott 

Und  trieb  auß  Christo  seinen  spodt, 

Verfolget  auch  die  Christenheit, 

Verlaugnet  den  tauff  zu  der  zeit 
so  Und  viel  gar  von  dem  glauben  ab. 

Nach  dem  sich  auff  ein  zeit  begab, 

Das  er  reit  hetzen  in  ein  walt, 

Badet  sich  in  eim  wasser  kalt; 

* 

1  Im  10  spruchbuch  bl.  302  bis  318.  Vgl.  GOdeke,  dich tungen  von  Hans  Sache  I, 
Leipiig  1870  8.  275.  Zn  berichtigen  tat  nur,  dass  in  der  deutschen  ubersetiang 
der  Geata  Koinanorum  die  ersählang  vorkommt.  Sieh  H.  Österley,  Gesta  Ro- 
manorum s.  243,  n.  47.  Was  die  Verbreitung  des  Stoffes  anlangt,  so  verweisen 
wir  auf  Reinhold  Köhlers  bemerkungen  im  Jahrbuch  für  romanlsohe  and  eng- 
lische literatur  XII,  s.  407  f.  IS  Ein  Comedi  oder  tragedi  mit  0  personen 
iw  reoedirn.  A  6  personen.  8  reoidirn]  S  reeedirn.  HS  Julianus  war. 
14   gar  w.  u.  kl.]  S  weis  vnde  olueg.          19  S  Verspotet. 


111 

Da  sandt  gott  einen  engel  dar, 

Der  im  gar  gleich  von  person  war. 

Der  leget  an  die  klaider  sein 

Und  rait  mit  dem  hoffgsind  hieaein, 
5  In  maß  sam  er  der  keyser  wer. 

Als  aber  nun  außbadet  der, 

War  hin  roß,  kleider  und  hoffgsindt; 

Der  kayser  lieft  nacket  geschwindt 

Hin  und  wider  an  manig  endt, 
10  Iedoch  in  gar  kein  mensch  nit  kendt, 

Gott  hat  verendert  sein  gestalt. 

Derbalben  so  war  er  mit  gwalt 

Zu  hoff  und  überall  auß-jagt, 

Verspodt,  geschlagen  und  geplagt, 
15  Biß  er  demütigt,  gantz  ellendt 

Sein  hoffart  wider  gott  bekendt, 

Und  wider  kam  zum  kayserthumb. 

Solichs  wirt  man  in  einer  sum 

Mit  wort  und  that  alhie  veriehen, 
20  Das  ir  es  hören  wert  und  sehen, 

Wie  solichs  alles  ist  geschehen. 

Der  ernholdt  geht  ab.    Der  kayser  geht  ein  mit  all  seinem  hoflf- 

gesindt,  setzt  sieh  und  spricht: 

Ir  lieben  getrewen  all  gemein, 
25   Uns  ist  verkundtschafft  ein  wild  schwein, 

Das  im  landt  grosen  schaden  thut, 

Gantz  fraisam  zu  vergiesen  blut, 

Beschedigt  bald,  jeger  und  hundt, 

Und  hawet  die  garen  zu  grundt, 
so  Thuet  auf  der  straß  die  lcut  auch  letzen. 

Das  selbig  het  wir  muet  zu  hetzen, 

Weil  eä  uns  in  den  forst  ist  kummen, 

Weil  viech  und  leut  hat  schaden  gnummen 

Von  im  her  gar  ein  lange  zeit. 
55   Derhalben  geht,  euch  zu-bereidt, 

Nembt  rüeden,  staiber  und  die  winden, 

I  S  sent.  2  von  person]  S  rnd  enlich.  8  8  loff  nackat.  11  8  hat. 
18  8  Solich  gschicht  wirt.  20  SCK  wert  hören.  21  S  g  ©Jonen.  24  8 
liebn.       25  SCK  vorkunUohaft.     A  vork.      33  hat]    8    habn.      36  CK  steuber. 


112 

Leidthund,  das  wilde  schwein  zu  finden, 
Das  wir  es  hetzen  und  auch  feilen. 
Last  baldt  die  jeger-hörner  schellen, 
[K  3, 2, 368]  Aoff  das  sich  alles  hoffgesindt 

5    Als  baldt  zu  dieser  schweinhetz  findt. 

[AB  3,  2, 178]  Der  hoffhieister  spricht: 

0  großmechtiger  herr  nnd  kayser, 
Des  orientischen  reichs  durch-raiser, 
Was  kayserliche  mayestadt 

10  An  ans,  die  sein,  begeret  hat, 
Das  wöll  wir  gehorsam  und  willig 
Volenden,  wie  es  den  ist  billig. 
Was  kayserlich  mayestadt  begert 
[C  3,  2, 134]  Sols  an  außzug  werden  gewert, 

i5  Und  ob  wir  gleich  eins  teils  das  leben 
Ob  dieser  schweinhetz  soltn  auffgeben. 
Wann  man  sagt,  kain  fraysamer  schwein 
Sol  in  Orient  gesehen  sein 
An  sterck,  von  leib,  an  hoch  und  groß. 

so  Bald  es  hört  der  hörner  gedöß, 
Lauff  es  den  jeger  selbert  an 
Und  haadt  zu  hanffen  roß  und  man; 
Es  reibt  sich  an  dem  bäum  anffwartz, 
Sein  haut  wie  hörn  wirt  von  hartz, 

S5  Das  darauf  hofften  kan  kein  spieß; 
Auch  mit  seim  eber-zan  gewiß 
Thut  es  im  waldt  groß  bäum  verhawen. 

Hertzog  Gottfried  spricht: 

Ey,  vor  dem  schwein  sol  mir  nit  grawen, 
so  Weil  kayserliche  mayestadt 
Sollichs  von  uns  begeret  hat. 
Und  wer  der  eber  noch  so  wildt, 
Zu  eren  kayserlicher  mildt 
Wil  ich  mein  leben  in  mein  hendt  stellen 


8  S  Des.  A  Der.  12  S  Laisten  wie  das  ist  recht  vnd  pillig.  15  S 
ains  tail.  19  S  Von  leib,  an  sterck,  höoh  vnd  an  gros.  21  SB  Lauft.  SB  selber. 
23  S  Reimpt  sieh  an  die  paumb  aufwar«.  24  S  Sein  hawt  wie  hören  macht 
mit  har*.     K  hören.         26  S  sein  eber  ten.         27  CK  bäum.        34  SK  lebn. 


113 

Und  in  mit  eigen  henden  feilen, 
Bald  wir  in  finden  in  seim  leger. 

Ein  jeger  spricht: 

Gnediger  herr,  ich  bin  ein  jeger, 
5  Zu  hoff  ein  geringe  person; 

Den  eber  last  mich  treten  an, 

Schondt  ewr  selb  und  ewer  gnaden. 

Wo  aber  ich  armer  nem  schaden, 

So  kreet  doch  kain  han  nach  mir. 
10  Es  frewet  meins  hertzen  begir, 

Wenn  ich  am  wilden  schwein  verdtirb. 

Mir  preiß  bey  dem  keyser  erwürb, 

Der  sein  hoffgsind  helt  lieb  und  werdt 

Vor  alle  könig  der  gantzen  erdt. 

15  Julianus,  der  kayser,  spricht: 

Nun  last  au  ff- blasen,  es  ist  zeit! 
Der  weg  zum  forst  ist  etwas  weit. 
Samlet  das  hoffgesind  zu  hauff, 
Eh  sich  das  schwein  im  holtz  verlauff. 

)as  hoffgesindt  geht  alles  ab.    Der  kayser  redt  wider  sich  selb 

unnd  spricht: 

Unser  hoffgsind  ist  willig  als, 

letzund  geleich  wie  auch  vormals, 

Ging  von  unsern  wegen  in  todt, 
25  Sie  ehren  uns  als  iren  gott, 

Darzu  all  fürsten  in  dem  reich. 

Und  ander  könig  der  geleich 

Gehorsamlich  sich  gehn  uns  naigen, 

Gantz  untcrthenig  sich  erzeigen; 
30  Wann  wir  haben  mit  gwalt  erleget 

All  feindt,  was  sich  wider  uns  reget. 

Des  sitz  wir  in  gwalt,  guet  und  ehr, 

Das  uns  auff  erdt  gleicht  keiner  mehr; 

Auch  gleicht  uns  gott  im  himel  nicht, 

7  6  euer  selb.          8  S  nöm.  B  ein    sohaden.          14  S    Vor.         17  «um] 

in.          24  CK    vnsemt    wegen.  27  S  andre.          28  S    Gehorsam! ich    sich, 
loh]  fehlt  ACK.     CK  gegen. 

Hans  Sachs.   XIII.  8 


114 

Von  dem  man  viel  sagt  und  spricht, 

Wie  das  er  gar  allmechtig  sey. 

Wir  sehen  aber  wol  darbey, 
[K  3,  2,369]Das  sehr  viel  leiden  seine  Christen, 
5    Vor  nnglück  kan  er  sie  nit  fristen; 

Ich  selb  verfolg  und  sie  verjag, 

Beraub,  verspodt  und  sie  wol  plag. 

Derhalb  ist  er  eiu  schwacher  gott, 

Der  sein  diener  in  solcher  noht 
10  Lest  stecken  und  in  nit  helffen  wil. 

Allein  verheist  er  in  nur  vil, 

Das  geht  alles  in  Worten  hin. 

Viel  ein  gwaltiger  gott  ich  bin; 

[Den  der  Galileer  auff  erdt 
15  Leit  mit  seim  diener  viel  gefert;] 

Setz  mein  dienr  in  gwalt,  ehr  und  gut, 

Das  der  gott  im  himel  nit  thut. 

Der  heroldt  kumbt,  neigt  sich  und  spricht: 

Auff  kayserliche  mayestadt 
20  Wart  als  hoffgsindt,  ghrüst  zu  der  that, 
In  dem  vorhoff  des  newen  schloß, 
Wenn  sie  kumb  und  sitz  auff  zu  ros, 
Auß-zu-reiten  an  die  schweinhetz 
Und  aller  frewd  sich  mit  ergetz. 

Der  kayser  gehet  mit  dem  heroldt  ab.     Der   engel  kumbt  und 

spricht : 

Gott  hat  dem  kavser  in  seim  leben 

Groß  ehr,  gewalt  und  reichtumb  geben 

Und  auch  groß  gelück  in  dem  krieg, 
•m   An  allen  seinen  feinden  sieg, 

Weil  er  lebt  in  dem  kaysertlminb 

Im  anfang  gotfürchtig  und  frumb 

Und  det  den  Christen  alles  guts, 

Handthabet  trewlich  gmainen  nutz. 
35   Nun  aber  er  mit  hoffart,  bracht 

* 

1    S  man  wol  fiel.     CK   saget.  5    S  Von.  10    in?    A    im.     fehlt    S. 

11    8  in  wol.     A  im  nur.  14  und   15  fohlen  6.  15  sein  dienern?         33 

S  det.     CK  thet.     A  der. 


115 

Gott  in  dem  himel  selb  veracht 

Und  treibet  auß  im  seinen  spodt, 

Sam  sey  er  gar  ein  schwacher  gott, 

Verlestert  auch  sein  heilig  wort, 
5    Durch- echt  die  Christen  durch  vil  ort, 

Erhebt  sich  in  seim  regiment, 

Sam  hab  er  mit  gwaltiger  hent 

Durch  sein  vernunfft,  sinn  und  weißheit 

Und  menschliche  geschicklikeit 
10  Erobert  alles  was  er  hab, 

Danckt  gott  nit  seiner  reichen  gab, 

Würfft  sich  auff  selbert  für  ein  gott. 

Des  ist  im  künftig  angst  und  noht. 

Gott  hat  mich,  sein  engel,  gesantt 
15  Das  ich  in  mach  zu  spot  und  schant, 

Im  nemen  reichthumb,  ehr  und  gwalt. 

Ich  wil  an  nemen  sein  gestalt, 

Als  ob  ich  selber  kayser  sey, 

Sein  angsicht  im  verkeren  frey, 
20  Das  in  kein  mensch  mehr  kennen  sol, 

Biß  er  werdt  gedemütigt  wo], 

Auff  das  er  brttffe  weit  und  ferr, 

Das  gott  allein  sey  gott  und  herr. 

In  des  einigen  gwalt  und  hendt 
25  Auff  erdt  stendt  alle  regimendt, 

Der  die  hoffertigen  kan  stürtzen 

Von  ihren  stüln,  den  gwalt  abkürtzen, 

Das  auch  noch  sol  in  kurtzer  stundt 

Dem  stoltzen  kayser  werden  kundt, 
3«)  Das  er  ein  elender  mensch  sey 

Und  gar  kein  gott,  durch  heuchlercy 

Durch  sein  hoffgsind  beredet  frey. 

Der  engel  geht  ab. 

LK3,2,370]  Actus  2. 

* 
2  seinen]  S  hon  vnd.         4  K  Vnd  lestert.  1 3  SCK  Des.     A  Das.  1 6 

S    Im    nem    herlikeit.  21    S    demütiget.  32    R    Wio    in    sein    hoffgsind 

erret  frey. 


8 


* 


116 


Julianus,  der  kayser,  kumbt  mit  seinem  hoffgeeindt  jegerisch, 

und  spricht: 

Wir  seien  nach  der  jeger  Sitten 

Dem  schwein  nach  in  den  forst  geritten; 

5    Nun  sticht  die  sunn  so  uberheiß, 

Durch  unsern  leib  rindt  ab  der  schweiß, 
Auß  den  thunstlöchlein  thut  außwülen. 
Wo  wir  uns  nit  sollen  küelen 
In  cim  wasser,  so  muß  wir  sterben, 

10  Vor  groser  hitz  elendt  verderben. 

[AB  3,  2,179]  Der  hofimeister  spricht: 

Großmechtiger  herr,  unuberwindtlich, 

Seidt  ir  der  hitz  so  schwer  entpfindtlich? 

Dort  niden  ein  klares  wasser  neust, 
15  Das  sich  auß  einem  birg  ergeust; 

Darin n  mag  ewr  mayestadt  wol  baden, 

Erküelen  sich  an  allen  schaden. 

Allhie  laß  kayserlich  mayestadt 

Ir  geschmuck,  kleider  und  kleinat; 
so  Bey  den  wöl  wir  bleiben  in  rhu, 

Biß  das  sich  wol  erkülen  thu 

Ewer  kayserlich  mayestadt. 

Julianus,  der  kayser,  spricht: 

Nun  wöll  wir  volgen  deinem  raht; 
25   Nun  helffet  uns  baldt  zihen  ab, 
•  So  wöll  wir  ans  wasser  hinab, 

Erküelen  uns  nach  hertzen-begir. 
Wardt,  biß  wir  wider  kumtnen  schier! 

Er  zeucht  ketten  unnd  schauben  ab  und  hut.  Sie  geben  im  ein 
badtmantel  umb,  und  er  geht  ab.    Hertzog  Gotfried  spricht: 

Hab  offt  gehört  von  ertzten  ditz: 
Kelt  sey  nit  gut  auff  grose  hitz; 

Wenn  nur  den  zertling  kayser  fran 

* 

4  S  veritten.          7  S  Von.     S  auswüeln:  abküeln.  8  CK  erkülen.          12 

BCK  vnüberw.          14  S  nidn.          15    S  eim    gepirg.  16  S    Darin    mag  eur 

maiestat  on  schaden  Erküelen  sich  vnd  darin  paden.  20  S    Pey  den.     ACK 
der.         26  S  ins.         33  sertling]  S  gotling. 


117 

Nicht  etwan  sties  ein  fieber  an. 

Der  hoffmeister  spricht: 

Der  kayser  hat  gar  manig  feit 
Sein  tag  gewonet  hitz  nnd  kelt, 
5  Im  krieg  erlitten  hunger  und  kummer, 
Zu  feld  gelegen  winter  und  summer. 
Ein  klein  Unglück  kan  im  nit  schaden, 
Ob  er  gleich  thuet  im  wasser  baden, 
Wenn  er  im  nur  nicht  thet  zu  vil. 

10  Hertzog  Gotfriedt  spricht: 

Er  kumbt  schon  wider.     Stil,  Stil,  stil! 

Der  en  gel  kumbt  im  badtlach,  wie   der  kayser  abgangen  ist, 

unnd  spricht: 

Wir  haben  uns  erkület  wol, 
15  Uns  man  wider  anlegen  so], 
Das  wir  dem  wilden  eber-schwein 
Nachjagen  biß  in  den  waldt  hienein. 
Gwili  wir  den  wilden  eber  finden 
Tieft  in  dem  finstern  waldt  dort  hinden. 

Sie  legen  dem  engel  des  kaysers  gwandt  unnd  geschmuck  an, 

gehen  mit  im  ab.    [G  3,  2,  135]  Julianus ,  der  kayser,  kumbt  im 

badtlach,  sieht  sich  weit  umb  und  spricht: 

Wo  ist  nur  unser  hoffgesindt? 
Weder  roß  noch  gwandt  man  mer  findt; 
[K  3, 2,  371]Sind^  ye  bey  diesem  bäum  gestanden; 
Ist  ir  ye  keiner  mehr  verhanden. 
Vermeinen  sie  uns  mit  zu  effen? 
Wir  wollens  ernstlich  wider  treffen 
Mit  harter  straff,  das  sie  unser  macht 
so  Entpfinden  und  haben  besser  acht 
Anflf  uns:  halb  nacket  wir  hie  standt. 
Ey,  ist  das  nit  ein  spodt  und  schandt  ? 
Sie  sindt  leicht  etwa  änderst  wa. 


9  8  thuet.  11  S  Es  kumpt  der  herr,  stiel,  stiel,  stiel,  stil!  17 
den]  S  fehlt.  24  mer]  S  hie.  26  S  ie  ir.  29  sie]  fehlt  8.  318  na- 
kat.     8  hat  immer  diese  form.     Vgl.  s.  111,  8.         33  8  etwan  andm«*. 


118 

Wir  wöllens  suchen,  sie  sindt  nit  da. 

Vielleicht  sie  sich  verborgen  handt, 

Doch  hab  wir  schertzeus  nit  gewandt. 

Wil  schreyen  dem  hoffmaister  do: 
5   Hoscha!  Hoscha!  wo  bist  Leo? 

Sich  rüert  niemandt.    Was  sol  ich  thanV 

Wir  wollen  zu  herr  Gotfridt  gan, 

Zu  aller  nechst,  so  nacket  blos, 

Und  anklopffen  an  seinem  schlos, 
10  Das  er  mir  leich  ein  pferdt  und  kleidt, 

Uns  gen  Constantinopel  beleidt. 

Der  kayser    geht   ab.    Hertzog  Gotfrid  kumbt,  redt  mit   sein 

knechten. 

Nun  haben  wir  von  dem  gejaid 
15  Dem  kayser  geben  das  gelaid 

Gen  Constantinopel,  in  die  Stadt. 

Die  sun  steht  auff  dem  mittag-gradt, 

Ist  gleich  hienuber  tretten  schan. 

Geh  heiß  den  koch  uns  richten  an! 
20  Geht  hin  und  decket   uns  die  tisch! 

Traget  auff  wein,  gut,  küel  und  frisch, 

Und  was  man  zu  dem  tisch  sol  han. 

Der  ein  knecht  spricht: 

Gnediger  herr,  das  wöl  wir  than; 
25  Der  mag  hebt  mir  gleich   an  zu  prummen. 
Es  ist  iemandt  an  pforten  kummen, 
Ich  wil  gehn  schawen,  wer  das  ist. 
Wer  klopfft  so  laut?  sag,  wer  du  bist? 

Julianus  klopfft  an  und  spricht: 

ao   Halt  dein  maul!  thu  baldt  auff,  gehin! 
Du  wirst  bald  sehen,  wer  ich  «bin. 

Der  kayser    wil   eintretten,    der    knecht   stöst  in    hinder  sich 

und  spricht: 

* 

1    S  Wo  wirs  sueohen,  sie  eint  nit  da.         4  S  Wöln.  5  S  Iloha  hoya. 

6  CK  soll  wir  tban  ?  8  S  nackat.  1 1   SB  Constantinopel.     A  Canst.     CK 

bleyd.  18    gleich]  S  schon.  24  SCK    Gnediger  herr.     herr]  fehlt  A.     26 

BCK  an  dPforten.         33  und]  BCK  Der  keyser. 


119 

Du  schalck,  warumb  stöst  mich  auß  hin? 
Siehst  nit,  das  ich  der  keyser  bin? 
Laß  mich  zu  deinem  herrn  ein, 
Maß  klagen  im  den  unfal  mein. 

5  Der  ander  knecht: 

Bleib  für  der  pforten,  du  stocknar, 
Biß  ich  wider  kumb,  die  weil  har; 
Dich  zaig  meins  herren  gnaden  an. 

Der  knecht  kumbt  zum  hertzogen: 

10  Gnediger  herr,  daus  steht  ein  man, 
Halb  nacket,  sagt,  er  sey  der  kayser; 
Ist  ein  seltzamer  brillen-raiser, 
Der  wil  herauff  zu  ewr  gnaden. 

Heitzog  Gotfried  spricht: 

15  Laß  in  herauff,  es  ist  ohn  schaden. 
Was  er  doch  für  ein  dantman  sey. 

Der  knecht  geht  zu  der  pforten  und  spricht: 

Großmechtiger  kayser,  tret  herbey! 
Vieleicht  so  wirt  dir  hie  zu  lohn 
20  Ein  narr-kappen  für  dein  krön. 

Julianus  geht  ein,  hertzog  Gotfriedt  spricht: 
Sag,  was  ist  dein  beger  und  bitt? 

[K  3,  2,  372]  Julianus  spricht: 

Mein  Gotfrid,  kenst  du  mich  denn  nit? 

25  Hertzog  Gotfried  spricht: 

Ich  kenn  dich  nit.    Sag,  wer  du  seist. 

Julianus  spricht: 

Julianus  mein  namen  heist, 
Das  keyserthumb  in  Oriendt 

* 

2  fehlt   S.  3   CK  herren.     ein]  B  nein.         8  A  heerren.  13  BCK 

ewer.  15  S  laßt.         16  er]  3  es.         20  S  Ein  narren  kappen  für  ain  krön. 

CK  narrenkappen. 

1 


120 

Das  steht  ietzundt  in  meiner  hendt. 

Hertzog  Gotfried: 

Dn  abenthewrer,  wie  mag  das  sein? 
Ich  bin  erst  mit  dem  herren  mein 
5    Yom  jaid  haimwartz  dem  hoff  geritten. 
Du  gest  daher  nach  betlers  sitten. 
Wirst  ein  elender  kayser  sein. 

[AB  3,  2,  180]  Julianus  spricht  : 

Hab  wir  dich  nit  gesetzet  ein 
10  Und  dich  gemacht  diener  und  raht 
Der  kayserlichen  mayestadt, 
Dir  verliehen  das  hertzogthumb 
Vor  dreien  jaren?  Und  darumb 
Schertz  nit  lang  mit  uns  durch  gespödt, 
15  Weil  wir  ietzt  sunst  stendt  in  schambröht. 
Leich  uns  ein  roß  und  kleider  bald, 
Uns  sindt  an  der  hetz  in  dem  wald 
Roß,  schmuck  und  kleider  worn  genumen, 
Eh  wir  sind  auß  dem  wasser  kamen, 
20  Darin n  wir  uns  erkület  han. 
Auch  ist  das  boffgsind  als  darvan; 
Das  wollen  wir  gar  ernstlich  straffen. 

Hertzog  Gotfried  spricht: 

Gesel,  beudt  hast  zu  lang  geschlaffen, 
.25  Da  haben  dir  getraumbt  die  ding; 
Back  dich  nur  bald,  eh  man  dir  sing 
Den  lumpen  hausen  mit  ineim  gesind. 
Wilt  mich  gesehendt  machen  blindt? 
Flux,  drol  dich  auß  mit  solchen  schwencken ! 

30  Julianus,  der  kayser,  spricht: 

Gotfried,  wenn  ich  dir  das  thu   schencken, 


1  meiner]  S  vnser.  5  S  Vom  jaid  baim  vom  seim  hoff  goriten.  15 
in]  S  mit.  17  A  Vua.  S  hes.  ACK  bitz.  18  S  worden  gnumen.  22 
S  wollen.  26  SK  man.  AC  wann.  27  S  Den  lumpbansen  mit  dem  boff- 
gsind.    CK  lumpbansen.  28  mioh]  S  vns.          30  A  Juliauus. 


121 

Wenn  du  kumbst  gen  Constantinopel, 
Wil  ich  die  schmach  vergelten  doppel. 
Das  sey  dir  bey  aid  zugesagt. 

Hertzog  Gtotfried  spricht: 

5    Wol  her!  den  narren-kayser  schlagt! 
Bert  im  mit  stecken  seine  lent, 
Das  in  botz  marter  schendt  und  blendt. 
Sol  er  uns  also  reden  zu? 

Die  baid  knecht  schlagen  ihn.    Der  kayser  spricht: 

10  Trett  ab,  ir  schelck,  last  uns  mit  ruh! 
Kumb  wir  heim,  wir  lassn  euch  auf  dräuen 
Allen  dreyen  die  kopff  abhawen; 
Das  schwer  wir  euch  bey  unser  krön. 

Hertzog  G-otfried  spricht: 

15  Ey  zundt  uns  keinen  weyer  anl 

Fetz  dich!  kumbst  wider  alles  götzeu, 
Ich  laß  dich  ins  narren-heußlein  setzen, 
Darnach  mit  hunden  dich  aufhetzen! 

Sie  schlagen  ihn  hienauß,  der  hertzog  geht  auch  mit  ab. 


20  Actus  3. 


Julianus,  der  kayser,  kumbt: 

Glaub,  das  keim  kayser  in  vil  jaren 
Ein  solch  schmaheit  sey  widerfaren. 
|K  3,  2,  373] Glaub,  das  sie  in  dem  schloß  gemein 
25  Alle  unsinnig  worden  sein. 

Gotfried  thut,  sam  ken  er  uns  nicht, 
Auch  zu  schlagen  sein  knecht  anrieht. 

* 

1  6  Kumbstw  iner  gen  C.  2  S  Wil  dir  die  schmach.  6  S  Pert  im 
mit  stocken  seine  lent.  CK  seine.  A  seinen.  HA  enoh.  12  BCK  köpff. 
16  SCK  Fetach.     SCK  allers  gesen.  19  mit]  S  naeh.         22  SCK  kaim.     A 

kein.     6   jarn.  23  S   sohmaoheit.     BC  sehmaobheit.     S  farn.       24  S  sie  im 

sehlos  all  gemein.         25  S  Doli  vnd  ynsinnig.         27  S  Zw  schla^xv  toa  %*&*.. 


122 

Das  wöl  wir  streng  und  ernstlich  rechen, 

Gott  tliu  uns  dann  das  leben  brechen. 

Gotfried  und  baid  knecht  müsen  sterben, 

Kein  mensch  sol  in  gnad  erwerben. 
5    Es  ist  nun  auff  den  tag  vast  spadt; 

Wir  wollen  lauffen  in  die  Stadt, 

Rechtferting  all  unser  hoffgsind, 

Weil  sie  von  uns  vorritten  sindt, 

Haben  uns  hin  kleider  und  roß, 
10  Bringen  uns  in  den  unfal  groß, 

Das  wir  waren  verspodt  und  geschlagen. 

Wollen  das  unserm  gemahel  klagen. 

Julianus  geht  trützig  ab.    Der  engel  geht   ein   in  gstaldt  des 
kaysers  mit  dem  hoffgesindt  und  der  kayserin  und  spricht: 

15  Fraw  kayserin,  wöll  wir  spacirn, 

Hienauß  in  den  garten  mayirn 

Auff  unser  "köstlich  summerhauß 

Und  durch  die  gitter  sehen  auß, 

Wie  die  hinden,  rech  und  hirschen, 
so  Hin  und  her  durch  die  Stauden  pirschen 

Und  sehen,  wie  auff  grünen  wasen 

Das  wildt,  schwein,  fflchs  und  auch  die  hasen, 

Wie  auch  nach  dem  raub  lauschen  gern 

Die  löwen  und  grimmigen  bern, 
«5  Welche  sich  doch  nit  richten  thüren 

An  das  freidige  aingehüreu. 

Vom  leobart  schön  sprung  werdt  sehen, 

Wie  auch  im  gebirg  in  der  nehen 

Die  gcmseu  steigen  auff  und  nider, 
so  Auch  im  thiergarten  hin  und  wider 

Von  vil  färben  die  künglein 

In  ir  höll  schlieffen  auß  und  ein, 

Wie  mit  springen  sich  auch  nit  säumen 

Die  aicuorn  auff  den  hohen  bäumen, 

* 

2  S  den  das.         4  SCK  genad.  5  rast]  S  gar.        10  den  rnfal]  S  dio 

■ohmaehoU.  11  waren]  S  wern.     CK  gsohlagen.         12  S   Wöln   das    vnser. 

CK  gm  ahoi.     15  8  wir  wötln.     1«  S  in  diergarten.     SCK    mayirn.     A  mayern. 

19  8  vnd  die  hirsen:  pirsen.     21   S  grünem.     23  gern]  S  wern.     25  S  thüern: 

»•huern.     27  werdt]  S  sv.     29  SB  steigen.     A  steigein.         31  S  küniglein. 

Wie  aooh  m.  spr.  s.  nit.         34  8  Die.     A  Di. 


123 

Auch  sehen  meerkatzen  und  äffen; 
Sie  gott  so  wunderbar  hat  bschaffen, 
Ein  jedes  thier  nach  seiner  art. 
Darumb,  o  edle  kaysrin  zart, 
5    Macht  euch  auff,  wolt  ir  änderst  mit. 

Die  kayserin  spricht : 

Ach,  mein  herr  keyser,  warumb  nit? 

Was  ir  wölt  und  begert  in  allen, 

Das  laß  ich  mir  hertz-wolgefallen. 
[C  3, 2, 136]  Auch  so  het  nach-gelassen  itz 

Der  sunnen  uber-grose  hitz. 

Des  wil  ich  mit  meim  frawen-zimmer 

Mich  auff  die  fart  bald  rüsten  immer, 

Das  wir  in  den  thiergarten  kummen, 
15  Machen  auß  rosen,  feyhel  und  blumen 

Die  schönen  krentz,  wolriechendt  schmecken, 

Die  wol  ein  schwaches  hertz  erwecken, 

Wellen  machen  ein  singenden  reyen 

Und  alles  was  ein  hertz  mag  erfrewen, 
»o  Zu  ehren  ewr  mayestadt 

Da  bleiben  biß  zu  abendt-  spadt. 

Der  engel-kayser  spricht : 

Hildebrandt,  geh  lauff  eylendt  du, 

Heis  die  wegen  bereiten  zu, 
25  Darinn  man  die  key serin  immer 

Für,  sambt  dem  gantzen  frawenzimmer 

Und  heiß  auch  satteln  alle  pferdt, 

Das  wir  mit  unserm  adel  werdt 

Hienauß  reisen  in  den  thiergarten. 
so  Eil,  wir  wollen  hie  darauff  warten. 

Hildebrandt,  der  kriecht,  geht  ab.    [E  3,  %  374]  Der  nacket  kayser 
kumbt,  klopfft  an.    Der  thorwardt  spricht: 

.Wer  bist,  der  so  gwaltig  klopfft  an? 
Der  nacket  kayser  spricht: 

2  8  Wye  wundorpar  got  hat  pesch äffen.  4  S  küogin.  9  8  herilich  gefallen. 
15  8  feyl.  18  S  Wollen.  BC  Wollen.  19  8  als.  8  erfrayen.  20  S  Zv  orn 
kaiserlicher  mayestat.     BCK  ewer.  24  8  Hall  die  kam«r**%vfc  i^MtVcu  th% 


124 

Was  fragst?  kanst  du  nit  auff-than? 
Siehst  da  ietzander,  wer  ich  bin? 

Der  thorwardt  spricht? 

Ich  glaub,  du  seist  beraubt  der  sinn; 
5    Ich  ken  dich  nit;  wer  bist  zeig  an, 
Ich  laß  dich  sonst  nit  herein  gähn. 

Der  naoket  kayser  spricht: 

Kenst  mich  nit?  ist  ein  wunder  zwar, 
Und  hast  mir  nun  dint  auff  fünff  jar; 
10  Hab  dich  an  das  ambt  gesetzt  hin. 
Siehst  nit,  das  ich  der  keyser  bin? 
Drit  beseitz  und  laß  mich  herein. 

Der  thorwardt  spricht: 

[AB3,2, 181]Du  magst  wol  ein  freyhertz-bub  sein, 
15  Ein  schlüffel  und  ein  loser  man. 
Du  zeigst  dich  vor  den  kayser  an 
Und  ist  mein  herr  doben  im  sal, 
Ruest  sich  und  wil  nach  dem  nachtmal 
In  den  thi ergarten  faren  hin 
»o  Sambt  der  edelen  kayserin. 

Darurab  fetsch  dich  baldt  von  der  porten! 

Der  nacket  kayser  spricht: 

Ich  bit  dich,  wölst  mit  kurtzen  Worten 

Uns  der  kayserin  zeigen  an. 
25  Wir  sein  ir  gemahel  und  man, 

Julianus,  der  sie  fürwar 

Hab  ehlich  gehabt  siben  jar. 

Zu  warzeichen  hab  sie  mit  lust 

Uns  geben  auff  die  lincken  brüst 
so  Heindt  die  nacht  ein  freundtlichen  kuß, 

Wie  sie  uns  das  bekennen  muß. 

Sag  ir,  das  sie  uns  kleider  sendt, 

Das  wir  uns  kleiden  an  dem  endt, 

* 

6  S  hinein.     13  8B  thorwart.     A  Thorwort;  so  auch  an  den  späteren  stellen. 
14  S  freihirte.     CK    freyharts.  15    ein    loser]  S  verlogner.  16  SCK  für. 

doben  im]  S  dooh  indem.     CK  droben.         21  SK  pforten.         23  dich]  CK 
S  wobt.         25  S  sint.  26  A  Jnlianus. 


125 

Hienein  zu  treten  in  den  sal, 
Straffen  das  hoffgsind  als  zumal, 
Das  sie  uns  die  schmach  haben  than. 

Der  thorwardt  spricht: 

5    Bleib  da,  ich  wil  irs  zeigen  an. 
Du  wirst  aber  nit  viel  dran  gwinnen, 
Mit  schänden  wirst  trieben  von  hinnen. 

Der  portner  trit  für  den  kayser  und  spricht: 

Großmechtiger  kayser,  vorm  hoffthor 

10   Stet  ein  halbnackater  man  vor; 
Der  sagt,  wie  er  der  kayser  sey, 
Lest  zu  warzeichen  sagen  frey, 
Die  kay serin  sey  sein  ehlich  weib, 
Zu  warzeichen  hab  sie  seim  leib 

15  Ein  kuß  heindt  geben  nach  hertzen-lust 
Gleich  mitten  auf  sein  lincke  brüst; 
Lest  ir  anzeigen  gleich  in  zorn, 
Er  hab  roß  und  kleider  verlorn, 
Als  er  badet  im  wasser  kalt, 

20  Sie  sol  im  kleider  schicken  balt, 
Das  er  herein  tredt  auff  den  sal 
Und  straff  sein  hoffgsind  all  zumal 
Die  hin  namen  kleider  und  roß. 

Die  kayserin  spricht: 

25  Herr  kayser,  das  ist  ein  wunder  groß, 
Das  der  verloffen  bub  kan  sagen, 
Was  sich  die  nacht  heint  zu  hat  tragen 
Zwyschen  mir  und  ewr  mayestat. 
Mit  zawberey  der  lawr  umbgat, 

30   Den  teufel  wirt  er  können  beschwern, 
Der  ihn  solch  heimligkeyt  thut  lern; 
[K  3,  2,  375]  Ich  möcht  den  schwartzkünstner  wol  sehen. 

Der  engel-kayser: 


1   S  dem.  4  A  thorwerdt.  9  8  vor  dem.         1 0  S  naokat  man  darfor. 

15  S  gebe.         23  hin]  S   im.         28  SB  Zwischen.         30  S  künden  ptohwern. 
32  6CK  sohwarskünstner.     A  schwartskönstner. 


Fror  kTCerin,  te  sol  geseheaeB. 
Gek.  heft  «in  larren-krcer  k*r. 
Was  er  treit»  ftr  wort  nnd  geber. 


geht  hin  und  spricht 

s    D»  iwkiirr  kajser  gekia, 

Cid  reo?  selb  Bit  der  karseria. 


Der  naekct  haysei  kumbt,  spricht: 

Mein  gnakeL  wie  lest  mkk  so  Uag  stoa, 
Eh  aas  die  pfcrdc  im  aaif  getkon? 
w  Waramb  schickest  dm  ans  Eit  die  kleider? 


Die  kayaerin  spricht: 

0  lieber  man.  kh  kab  dick  laider 
Mein  leben  lang  dock  nie  gesehen, 

Der  nacket  kayser  spricht: 

is  Hein  gmahel.  wie  magst  da  das  jehen? 
Ick  bin  dock  heiod;  bev  dir  gelegen, 
Groß  firewd  und  inst  mit  dir  gepflegen. 
lut  thnst  dn  gleich,  samb  kenst  mich  nicht. 

Die  kayserin  deckt  ir  angesicht  vor  schäm.    Der  engel-keyser 
w  spricht : 

Sag  an.  wer  bist  denn,  dn  böGwicht, 
l*as  tkn  so  frevenlich  an  sinn 
ßeschenibst  die  edlen  keyserin 
Mit  worten«  also  nnverschembt  V 

*>  Der  naeket  kayser  spricht : 

Uas  aller-gröst  wunder  mich  nembt, 
lr  tbat  all.  samb  ir  mich  uit  kendt. 

Der  eaiel-kayser  spricht: 
Sajs,  wer  du  bist  und  wie  genendt? 

Der  aaeket  kayser  spricht: 


Hl4     U  S  Mtkkttw»  0*1  fehlt  CK.     13  K  lebentag.     27  S  thüet. 


127 

Ich  bin  Julianus,  der  kayser, 
Ein  glückhafftig  siger  und  rayser 
Über  das  gantze  Oriendt, 
Aller  gwalt  steht  in  meiner  hendt. 

5  Der  engel-kayser  spricht: 

Nun  schawdt  an,  alles  hoffgesindt, 
Der  lauer  wil  uns  all  machen  blindt; 
Zaigt  an  bey  pflicht  und  aiden  frey, 
Ob  ich  oder  er  kayser  sey! 

10   Das  hoffgsindt  neigt  sich  als  und  spricht: 

Ir  seidt  unser  kayser  und  herr, 
In  Orient  gantz  weit  und  ferr. 

Der  hoffmeister  spricht: 

Ir  seidt  unser  kayser,  großmechtig, 
15  In  ewren  henden  stedt  gantz  brechtig 

Da5  orientisch  kayserthumb, 

Das  ir  habt  in  lob,  ehr  und  rum 

Regiert  vast  in  das  siebendt  jar, 

Gemeret  und  gehaufft  fürwar 
?o  Durch  krieges  sieg  und  an  der  letz 

Durch  gute  Ordnung  und  gesetz 

Erhalten  habt  biß  auff  den  tag. 

Das  aber  dieser  unsinnig  sag 

Auß  frevel,  gleich  in  einem  trutz, 
25   Auß  stoltz,  hoffertigen  hochmuetz, 

Er  sey  kayser,  so  unbescheiden, 

Das  ist  ewer  mayestadt  nit  zu  leiden; 

Wann   er  möcht  durch  solche  unfuer 

Im  folck  baldt  machen  ein  auffrhner, 
so   Das  sunst  zu  auffrhuer  ist  geneigt, 
.    Und  das  er  unverschembt  anzeigt 

Solch  schmach  der  edlen  kayserin, 
[K  3,  2,876] Solch  trützig  freffel  und  unsinn 

Ist  am  hüben  zu  straffen  hart, 

2  rigor  vnd]  S  aigbafler.  4  meiner]  6  vnser.  7  CK  laur.  all]  fehlt  8. 
9  er]  8  der.  19  gehaufft]  S  geaufft.  25  S  hoebmuetigem.  27  K  ewr.  29  8 
folek.     ACK  fleck.         30  S  Daa.     ACK  Die.     8  genüget:  anwuget. 


128 

Auff  das  er  ein  andere  fart 

Mit  solcher  lesterung  bleib  daasen; 
Wann  narren  so!  man  mit  kolben  lausen. 

Der  engel-kayser  spricht: 
■■     So  •■■iil.!.  !:i   in  1 1 i - 1 : l i ; ! _-  durch  die  pforten, 

Yerpiet  im  das  landt  allen  orten 

Des  orientischen  ka.rsert liumb. 

Und  wenn  er  mehr  henvider  kumb 

Mit  solchen  auffrUrischn  schwencken, 
in   Wüi  man  in  au  ein  bäum  bencken. 

thorwardt    unnd    trabarid    BClilagen    den    kayaar    hienauO. 
Der  heroldt  kumbt  und  spricht; 

Durchlauchtiger  kayser  und  kayser  in, 
All  ding  schon  verordnet  sinn, 
iö  Zu  reiten  und  faren  in  tbiergarten, 
Thut  vor  der  pforten  auff  euch  warten. 

,2,182]                Der  eagel-kayaer  spricht: 
Nun  kumbt,. so  wöl  wir  sitzen  auff, 
Da  wirl  der  gantz  adcl  zu  hauff 
»o   Sambt  cwrero  frawen-sei minor  kummen 

129 

Verfluchet  sey  der  tag  verlorn, 

Darinn  ich  armer  wardt  gehofn, 

Das  mich  alles  mein  hoffgesindt 

Und  darzu  weder  weib  noch  kindt 
5    Mich  wollen  wissen  noch  erkennen, 

Mich  alle  einen  thoren  nennen. 

Ich  glaub,  das  ich  durch  zauberey 

Fraw  Circe  gar  verkeret  sey. 

Gester  war  mein  das  regiment, 
10   Heudt  geh  ich  umb  trostloß,  elendt, 

Mir  hat  gautz  und  gar  kert  den  rück 

Gewalt,  ehr,  gut,  wolfart  und  gelück. 

Derhalb  wil  ich  mein  angst  und  noht 

Enden,  und  mir  selb  thun  den  todt 
15   Und  das  hartselig  leben  kurtzen, 

Mich  über  einen  felß  abstürtzen, 

Oder  mich  in  dem  meer  ertrencken, 

Oder  an  einen  bäum  hencken, 

Da  tindt  ich  gleich  darzu  ein  strick. 
20   Ach  nein,  in  diesem  augenblick 

Ist  mir  ietzundt  gefallen  ein 

Der  einsidel,  der  beichtvatter  mein, 

Welcher  weis  all  mein  hairaligkeit, 

Der  haußhelt  in  dem  walde  weit. 
25   Zu  dem  so  wil  ich  eilendt  rennen, 

Ich  weiß,  der  selbig  wirt  mich  kennen, 

Wil  im  all  mein  noht  zeigen  an. 

Er  ist  ein  frumb  heiliger  man, 

Wirt  mir  mit-t hauen  trewen  raht 
30   In  dieser  unglückhafften  that. 

D  er  nacket  kayser  geht  ab.     [K  3,  2,  377]  Der  einsidel  geht  ein 
an  eim  stecken,  dregt  ein   pater  noster   unnd  behtbuch,    und 

spricht: 

Für  mich  und  das  gantz  kayserthumb 

35   Und  den  kayser  Julianum. 

* 

l  SK  Verfluecht.     S  tag  vnd  verlorn.     5  Mioh]  Nicht?  S  Wollen  nit  haben 
noch  erkennen.  8  S  Verwandelt  vnd  verkeret  sey.  12  S  Owalt,  er  vnd 

guet.     SCK    glueck.      18  S  paumon.     CK   bäume.     22    S  ainsidl.     8  peiobfater. 
26  weiß]  S  hoff.     K  derselb  w.   m.  erkennen.     S  werd.        27  all]  S  gon.        31 
SCK  ein.     A  fehlt  dies.         32  S  dregt  ein.     ACK  fehlt  dies. 
Hans  Sachs.    XIII.  9 


130 

Wtlicher  die  Christen  durch-echt, 

Das  den  gott  wider  bring  zu  recht, 

Wii  ich  hie  sprechen  mein  gebet 

Und  darnaeh  essen,  es  ist  spedt, 
»  Ktlich  wurtzel,  krenter  und  frucht, 

Die  ich  mir  zur  speiß  hab  gsucht 

Und  einbehalten  in  meim  thünlein 

Und  gewaschen  anß  meinem  brünlein, 

Darmit  mein  nachtmal  zuverzeren, 
it  Und  gott  denn  sagen  danck  zu  ehren, 

Mich  darnach  legen  an  mein  rhu 

Auff  stro,  mit  gflecht  mich  decken  zu, 

Auff  das  ich  meinen  leib  castey, 

Das  fleisch  und  blut  gehorsam  sey 
15   Dem  geist,  das  mich  nit  uberwindt 

Die  süudt,  mich  darnach  fach  und  bindt, 

Mich  bring  zu  ewigem  verdammen, 

In  ewig  pein,  klag  und  grißgrammen, 

Zu  allen  teuffein  ungehewer, 
so  Ins  unableßlich  hellisch  fewer, 

Von  dem  uns  gott  wöl  retten  than. 

Wer  da,  wer  da?  wer  klopffet  an? 

Julianus,  der  nacket  keyser,  klopfft  und  spricht: 

/  Thu  auff,  ich  bin  Julianus, 

j&  Der  dich  hie  rat  es  fragen  muß. 

Der  einsidel  thut  das  fenster  auff,  schlecht  das  wider  au  und 

spricht : 

Du  bist  nicht  der.  den  du  dich  neust, 
Sonder  der  teuffei  und  ein  gspenst ! 
»o   Durch  das  creutz-zeichen  weich  ab  von  mir! 
Ich  hab  nichts  /u  schaffen  mit  dir. 

Der  kayser  feit  auff  sein  knie,  spricht  mit  auffcehaben  hen den : 

O  herro  gott,  erst  erkenn  ich. 
Das  ich  hab  hart  verbündet  mich, 

l  8  Weleher  tUn  ori«t»u  thuet  jnw  not  P**  den  wider   pekere  got.  6 

4*»u»*ht.          y  S  v«rt«rn:  mit  eru.          13  SCK  meinen.     A  mein.  19 

•wr:     fewr.            SO  J>  luv      A0  Nit.     K  Mit.     S  rnabtochlioh.  21 
93  K  htrr«     K  erktnut,     B  b«k«nn. 


131 

Das  ich  durch  gewalt,  guet  und  ehr, 

Gelück  und  ander  gaben  mehr, 

Die  du  mir  gabst  von  himel  rab, 

In  hoffart  mich  erhaben  hab, 
6  Dir  nit  danckt  deiner  muten  güet, 

Sonder  erhaben  mein  gemüet, 

Als  ob  ich  selb  sey  gott  und  herr. 

Darumb  hast  mich  Verstössen  verr 

Von  meira  reich ,  hast  mich  leut  und  landt 
10    Gemacht  unmehr  und  unbekandt. 

Ich  wil  da  wider  klopffen  an 

Und  mein  sOnd  im  bekennen  than, 

Im  offenwaren  meinen  schaden, 

Ob  mich  gott  wider  wolt  begnaden. 

15     Julianus  klopfft  wider  an.    Der  einsidel  spricht: 
Geh  weck,  du  teuffelisch  gespenst. 

Julianus,  der  kayser,  spricht: 

Thu  auff,  ich  waiß,  das  du  mich  kenst, 
Zu  dir  thut  mich  hertzlich  verlangen 
20  Durch  Christum,  der  am  creutz  ist  ghangen. 
Daran  er  hat  sein  blut  geflöst, 
Darmit  all  arm  Sünder  erlöst. 

Der  einsidel  spricht: 

Weil  du  christum,  den  herrn,  bekenst, 
25  So  kanst  du  sein  kein  böß  gespenst. 
Nun  sag  an,  was  wilt  sagen  mir, 
Ich  wil  mit  fleiß  zu-hören  dir. 

[K  3,  2,  378]  Der  nacket  kayser  spricht : 

0  vatter,  ich  bekenn,  ich  hab 
so  Gott  nit  gedancket  seiner  gab, 
Sonder  ich  hab  in  seinen  gaben 
Mich  selb  für  ainen  gott  erhaben, 
In  schnöden  hochmuht  und  hoffart, 
Gantz  schendtlich  teuffelischer  art, 

7  8   Sam    ich    selber    sey   got   vnd   herr.         24    8  heran  nenst.         30   S 
gedanekt  *o  reicher  gab.         33  8  aobnedem. 


132 

In  auch  verspottet  mit  arglisten, 
Auch  übel  gbandelt  seine  Christen, 
Bin  auch  ung  weltig  gestanden  bey 
Arrianischer  ketzerey. 
5  Das  ist  mir  leidt  und  rewet  mich, 
Vatter,  von  hertzen  beger  ich, 
Du  wölst  für  mich  thun  dein  gebet 
Zu  gott,  eh  es  mir  werdt  zu  spedt, 
Umb  Verzeihung,  eh  ichverderb, 
10  Verzweiffeit  in  mein  Sünden  sterb. 

Der  ein siedel  thut  das  fenster  auff  unnd  spricht: 

0  kayser,  ietz  erkenn  ich  dich, 
Kumb  baldt  licrein,  berichte  mich, 
"Wie  hat  sich  dein  unraht  begeben? 

15  Der  kayser  gebt  ain,  spricht: 

[AB,3,2,183]Nach  dieser  meiner  hoffart  eben 

Raidt  ich  mit  meim  hoffgsindt  zu  hetzen, 
Mich  frewd  und  kurtzweil  zu  ergetzeu, 
Da  wurdt  mir  am  gejaidt  so  haiß, 

20   Das  über  mein  leib  ran  der  schweiß. 
Nach  dem  zeigt  man  mir  in  dem  waldt 
Ein  fliesendt  wasser,  klar  und  kaldt, 
Da  zog  ich  meine  kl  cid  er  ab, 
Die  meim  hoffgsindt  zu  bhalten  gab, 

2r»   Und  ging  in  das  wasser  hienein. 
Als  ich  pueset  die  hitze  mein 
Und  wider  auff  die  malst adt  kam, 
War  hin  mein  hoffgsindt  alles  samb 
Und  betten  mit  genummen  laider 

30   Mein  pferdt,  geschmuck  und  all  mein  klcider, 
Stundt  also  bloß,  wie  ich  hie  steh. 
Der  spodt  und  schmach  thet  mir  sehr  weh, 
Loff  hin  zu  Gotfried  auff  sein  schloß, 
Das  er  mir  klaider  und  ein  roß 


3  und  4  fehlen  S.  13  SCK  herein.     A  herin.  U  vnraht]  S  handel. 

26  S  pueset.     A  brilfet.  27  S  walstat.  32  sohmaoh]  S  hon.  33  SCK 


£     A  La  ff.     A  biu. 


133 

Liech,  das  ich  möcht  gen  hoff  nein  rennen. 

Da  wolt  kein  mensch  im  schloß  mich  kennen, 

Hielten  mich  all  für  einen  thoren 

Und  gegen  mir  entrüstet  woren, 
5    Mit  stecken  man  mich  hienauß  schlug, 

Des  ich  grosen  Unwillen  trug; 

Kam  darnach  bienein  in  die  Stadt 

Gehn  hoff,  da  mich  dergleichen  hat 

Niemand t  kendt  auß  meim  hoffgesindt, 
10   Auch  darzu  weder  weib  noch  kindt, 

Wurdt  auch  verspodt  und  au ßge  schlagen, 

Wolt  gleich  verzweiffein  und  verzagen, 

Wolt  mir  selb  haben  than  den  todt. 

Iedoch  gab  mir  in  sinn  noch  gott, 
15   Das  ich  vor  lauffen  thet  zu  dir, 

Ob  du  gnad  möchst  erwerben  mir. 

Also  hat  sich  all  diug  verloffen. 

Der  einsiede!  spricht: 

Mein  son,  nun  thu  glauben  und  hoffen, 
20   Weil  du  dein  sündt  bekennest  eben, 

Sindts  dir  verzigen  und  vergeben. 

Und  solch  dein  trübsal,  angst  und  zwencknuß 

Ist  kommen  auß  gottes  verhencknuß, 

Das  er  dich  durch  solch  kummernuß 
25  Laitet  zu  würeken  rechte  büß. 

Sonst  werst  in  hoffart  du  verdorben, 

Baide  an  seel  und  leib  gestorben. 

Leg  an  mein  rock,  setz  auff  mein  hut, 

Danck  gott,  steh  auff,  sey  wolgemuht 
so   Und  thu  hienein  gen  hoffe  gähn, 

letzt  wirt  dich  kennen  iederman. 
[K  3,  2, 379]  Du  aber  laß  niemandt  entgelten 

Sein  schlauen,  schinehen  oder  schelten, 

Was  man  dir  thet  zu  widerdrieß: 
35  Es  was  von  gott  verornt  gewiß. 

3  S  thorn:  worn.         4    gegen  mir]  S  veber  mich.         7  darnach]  8  nach 

dem.          13  S  Wolt    mir   gleich   selb  habn    than    den  dot.  15  thet]  S  solt. 

24  8    kuemernus.         25  S  Laitet  tv  reohter  rew    vnd  pues.  27  S  leib  vnd 
sei.         35  S  Es  ist  von  got  verornet  gwies. 


134 

Laß  aach  die  Christen  unbeschwerdt,  j 

Das  dein  letztes  nit  erger  werdt. 

Dar  kayaai  legt  den  einsiedelrock  an,  setzt  sein  hnet  auff,  beadt 

im  die  bandt  nnnd  spricht: 

»  Nun  danck  dir  gott,  heiliger  vatter, 

Heodt  bist  du  meiner  seel  wolthater. 

Ietzonder  dttncket  mich  selb  frey, 

Wie  ich  ein  ander  mensch  sey. 

Nun  wil  ich  frölich  gehn  gen  hoff, 
it  Von  dem  ich  erst  trostloß  entloff; 

Hoff  nun,  ich  sey  in  gottes  gnaden. 
[C  d,  2, 138]  Er  wer  mich  heben  auß  dem  schaden 

Widernmb  in  mein  regünendt, 

Das  ich  als  kayser  werdt  erkendt, 
is  Demütig  wil  ich  bleiben  städt. 

Der  einsidel  spricht: 

Für  dich  wil  ich  thnn  mein  gebet 
Weil  dich  gott  also  thet  beschemen. 
Das  er  dich  wider  thnt  anffnemen 
»  Und  durch  sein  milt,  gnadreichen  segen 
Belaid  dich  in  all  deinen  wegen 
Und  wöl  deins  reichs  gelücklich  pflegen. 

8ie  gehen  baide  ab. 


Actus  5. 


Dar  engel-kayaer  geht  ein  mit  der  kayserin  unnd  allem  hoffge- 

sindt«    Die  kayserin  spricht: 

Nun  klimmen  wir  auG  dein  thiergarten 
Und  haben  da  auß  allen  arten 
KurUweil  gesehen  der  wilden  thier, 
w   Auch  von  den  blnmen  schmack  und  zier. 


I  OK  t«U*«,         H  OK   *mUr«r.     S    ai*ft»ch*«         IS    S    wert.     CK    werd. 
*t  8  U**         II  8  Uwh  (ot  in  all  J«i*.         St  dtaj  S  d«r. 


135 

Die  junckfrawen  haben  gesungen, 
Das  hoffgsind  gsprongen  und  gerungen, 
Stein  gstossen  und  den  pallen  gschlagen, 
Der  paer  geloffen,  Stangen  tragen, 
5    Haben  gehabt  ein  guten  rauet, 
Wie  man  denn  in  dem  mayen  thut, 
Wir  wollen  nun  öffter  darein. 

Der  engel-keyser  spricht: 

Ja,  hertz-liebe  gemahel  mein, 
10  Wir  wollen  solch  kurtzweil  nit  sparen, 
Morgen  abendts  wider  drein  faren. 

Der  hoffmeister  zu  hertzog  Gotfried  spricht: 

So  wollen  wir  auff  morgen  spadt, 
Zu  ehrn  kayserlich  mayestadt 
15   Und  auch  der  edlen  kayserin, 
Ich  und  du  im  thiergarten  din 
Zway  ritterliche  sper  zerbrechen. 

Hertzog  Gotfriedt  beudt  im  die  handt  und  spricht: 

Leo,  das  wil  ich  dir  versprechen, 
20   Wir  wollen  uns  baidt  rüsten  weyß, 
Zu  erlangen  rum,  ehr  unnd  preyß 
Vor  dem  edelen  frawenzimmer, 
Der  diener  bin  ich  ie  und  immer, 
Was  ich  in  kan  zu  lieb  gethon. 

85  Die  kayserin  spricht: 

Dem  besten  wirt  ein  krantz  zu  lohn 
Mit  einem  ring  und  gülden  schnür. 
Kein  ritterspiel  mir  lieber  wur, 
Denn  rennen,  stechen  und  thurnieren, 
so  Das  auch  ein  ritter  wol  thut  zieren, 
Welcher  das  adelichen  kan. 

[K  3,  2,  380J  Der  engel-keyser  spricht: 

Portner,  schaw  zu,  wer  klopffet  an? 

2  A  gperungen.  3  S  Den  stain  gestosen,  den.  4  paer]  S  parr.  CK  par. 
Stangen  tragen]  S  des  mag  ich  sagen.  5  S  Wir  habn.  16  CK  drinn.  19  wil]  S 
thw.    20  8  wollen.    24  lieb]  8  dienst.    83  8  an?  Der  portner  get  it  der  thtter. 


.:» 


:.      üi**a   icffsesindt  neigt 
■7   --tt-iz^t  nzi  kayser : 


~m  m  -  ■  «         _ 

::   .  ..ȟ  reich. 
-  :  -:  ;r  *.;.  gleich. 
.z     .  -         _-  ^  _  --.>:€:  staht. 

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137 

Nimb  war,  du  edle  kayserin, 
Dieser  ist  warhafft  dein  gemahel, 
An  dem  halt  dein  trew  fest  wie  stahel. 
Und  ir,  als  hoffgsindt  weit  und  ferr, 
5   Der  ist  ewr  natürlicher  herr, 
Dem  solt  ir  fort  sein  unterthon. 
Wiewol  ich  ietzt  trag  kaysers  krön, 
Ist  doch  das  regimendt  nicht  mein: 
Ich  bin  Sarel,  der  engel  dein, 

10   Zu  dir  herab  gesandt  von  gott, 

Dich  zu  bringen  in  schandt  und  spodt, 

Weil  du  auß  den  göttlichen  gaben 

In  solche  hoffart  wurst  erhaben, 

Sani  werst  selb  gott,   durch  solchen  bracht 

15  Wart  gott  von  dir  hönisch  veracht. 
Verfolgest  auch  an  manchem  ort 
Sein  Christen  und  sein  heiligs  wort; 
Derhalb  nam  ich  an  dein  gestalt, 
Da  du  badest  im  wasser  kaldt 

20   Und  leget  deine  kleider  an, 
Sas  auff  dein  roß  und  reit  darvan 
Mit  deim  hoffgsindt  an  deiner  Stadt 
Und  ließ  dich  in  solchem  unraht, 
Das  dich  kein  mensch  zu  hoffthet  kennen; 

äs  Was  warzeichen  du  in  thest  nennen, 
Warst  du  doch  schmelich  abgescheucht, 
Auff  das  du  merekest":  bald  abzeucht 
Gott  von  eim  menschen  seiner  gnad  heut, 
Das  er  wirt  düerftig  und  elendt. 

30   So  erfuerst  durch  schleg,  schmach  unud  spot, 
Das  du  ein  mensch  werst  und  nit  got, 
Und  dardurch  fein  demütig  wierest, 
[K  3.  2,  381]  Forthin  mit  gottes  forcht  regierest, 
Wie  du  im  anfang  hast  gethan. 

35  Kumb,  zeuch  dein  kleider  wider  an ; 
Gott  wöl  dich  und  dein  reich  bewarn! 


5  S  Das  ist  euer.  7    S  septer  vnd  krön.  9  S  sein.  lt   spodt] 

S   not.  13  B  solober.       S  warst.       CK   wardst.  20  S  Vnd    iob  leget 

dein.       26  K  Wardst.         28  S  mensohn  sein  gnedig  hent.     CK  seinr.        29  S 
düerftig.     ACK  düerstig.         33   mit]  6  in.         36  S  woll. 


138 

Ich  wil  wider  gehn  himel  farn 
Au  ff  zu  göttlicher  mayestadt, 
Der  mich  zu  dir  gesendet  hat. 

Der  engel  geht   schnei   ab  mit   dem   kayser.    Der  hoffineister 
5  spricht : 

Ist  das  nit  wunder  über  wunder? 

Wer  hat  ye  gehöret,  das  under 

Der  sunnen  das  geschehen  sey, 

Das  ein  engel  von  himel  frey 
lo  Sich  hat  gesetzt  frtl  oder  spadt 

Leibhaftig  an  eins  menschen  Stadt? 

Furcht,  der  kayser  wehr  an  uns  rechen, 

Das  wir  in  schlugen,  theten  übel  sprechen. 

Drumb  wöl  wir  sambt  dem  hoffgsind  allen 
15  Das  abbitten  und  zu  füssen  fallen. 

Der  kayser  legt  sein  kleider  an,  kumbt  wider,  hebt  sein  hendt 

auff  und  spricht: 

Ach,  herr  gott  in  dem  höchsten  tron, 

Erst  ich  warhafft  erkennen  kon 
20  Dein  vetterlich  lieb,  trew  und  guet 

Und  auch  dein  milt,  gnad  und  langmuet, 

Das  du  mich  auß  so  schwerer  sünd 

Gezogen  hast  und  mir  vergündt, 

Das  mich  mein  engel  durch  den  schaden 
n  Widerumb  bracht  zu  dein  genaden. 

Die  kayserin  kniet  zu  sein  füssen  unnd  spricht: 

Ach,  durchleutiger  herre  mein, 

Ich  bitt  durch  gott,  den  herren  dein, 

Da  wölst  mein  schuld  mir  lassen  ab, 
so  Weil  ich  dich  ye  nit  kennet  hab 

Und  wölst  ablassen  deinen  zorn, 

Was  schmach  dir  ist  bewisen  worn 
*    Von  meint  wegen,  hertzlieber  gmahel. 


S  Der]  8  Di«.  4  Der  hoffmeister]  fehlt  S.  5  bis  15  fehlt  S.  8  das]  fehlt  CK. 
II  OK  thetn  vM.  16  8  Der  kaiser  kompt  wider  in  feinem  kaiserlichen  ornat, 
Mt  Min  heut  auf  a.  19  8  erkennet  hon.  27  8BCK  darohleuohtiger.  Vgl.  b. 
IS,  306,  l.         29  8  wollt.         31  8  Wolst  es  nit  aufnemen  in  sorn. 


139 

Der  kayaer  hebt  sie  auff  und  spricht: 

DeiD  weiblich  trew,  hart  wie  der  stahel, 
Hab  ich.  mein  gemahe),  gespürt, 
Dest  als  eim  biderweib  gebart, 
5    Die  weil  da  mich  hast  kennet  nit. 

Das  hoflfesind  feit  ihm  als  zu  faß  mit  autffeehaben  henden,  der 

hofrmeister  spricht? 

Großmechtiger  herr,  unser  bitt 
Demütig  ist.  wölst  uns  verleien 
10  Dein  gnad  und  uns  allen  verzeien 
Was  ubels  mit  dir  tbeten  handeln, 
Weil  du  so  ellendt  tbest  amb-wandeln, 
Mit  straichen,  schmach,  gespödt  and  hon. 

Der  kayser  deüdt  ihm  aufisustehen  und  spricht: 

15  Es  ist  alles  verzigen  schon. 

Weil  mir  gott  hat  verzigen  eben, 

Warumb  solt  ich  euch  nit  vergeben, 

Weil  ir  das  habt  unwissendt  thau! 

Mutwillig  ich  gesundet  han, 
20  Noch  tbet  sich  gott  über  mich  armen 

So  gnedig  und  miltreich  erbarmen, 
[C  3, 2, 139]  Das  er  mir  meinen  engel  sendt, 

Der  mich  durch  trübsal  und  elendt 

Mir  niderlegt  mein  schnöd  hoffart, 
25  Darza  mein  tyrannische  art. 

Und  wo  ich  darinn  wer  gestorben, 

Wer  ich  mit  seel  und  leib  verdorben.     • 

Nun  kumbt  mit  mir  allesamen, 
[K  3,  2,  382]  Helfft  mir  preysen  des  herru  namen 
30   In  Sophia,  dem  hcrlichn  tempel. 

Darinn  wil  ich  zu  eim  cxempel 

Die  gschicht  lasen  malen  und  schreiben, 

Sol  zu  einer  gedechtnuß  bleiben 

Allen  kaysern,  könig  und  fürsten, 

4  S   Dest.       A   Dm.  9  S   wölst    rns  veneyen  Vnd    dein   gnad    tm 

allen   verleyen  Ob  allem  was  wir    detten  handeln  Mit  dir,  weil  dw    elent   dest 
wandeln.  14    BCK  ihn.       28    S  Stet  auf,  mit  mir  kumbt  allesamen.  29 

8  herren.         30  S  herling. 


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;    Tni    nach    ehr] 


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141 

Biß  in  gott  auch  demütigen  was, 

Das  er  sach,  das  die  regimendt 

Allein  stunden  in  gottes  hendt, 

Das  er  die  geb,  welchem  er  wöl. 
f»     Hierauß  ein  herschaft  leren  söl, 

Gott  alzeit  für  äugen  zu  haben, 

Auch  int  mißbrauchen  seiner  gaben. 

Und  nicht  allein  die  obrigkeit, 

Sundr  Jedermann  in  der  zeit 
iü   Sol  sein  gab,  die  im  gott  hat  geben, 

Alhic  brauchen  in  seinem  leben 

Gott  zu  ehr  und  dem  nechsten  sein 

Zu  liebe,  als  denn  im  allein 

Hie  zeitlich  wolfart  darauß  erwachs, 
i:>   Dort  ewig  frewdt.     Das  wünscht  Hans  Sachs. 

Die  person  inn  die  comedi: 

1.  Der  ernholdt. 

2.  Julianus,  der  kayser  in  Orient. 

3.  T3eatrix,  die  kay  serin. 
20    4.  Leo,  der  hoffmaister. 

5.  Hertzog  Gotfried,  raht  und  diener. 
().  Sarel,  der  engel. 

7.  Hugo,  der  einsidel. 

8.  Hiltebrandt,  der  trabandt  und  jeger. 
vr»    9.  Palandt,  der  thorwardt. 

Anno  1556  jar,  am  29  tag  Septembris. 

* 
1   S  demueting.  7  S  Vnd  nit.  8  S  Aach  nicht.  9  SB  Sunder. 

14  CK  drauß.     erwachs]  S   wachs.  27   S   884  [ver*]. 


142 


[K  3, 2, 383]  Tragedia,  mit  Upersonen  zu  agiern:  Das 

k&en  weib  Aretapkila  mit  den  zweyen  ty rannen,  nnnd  hat 

5  actus« 

Der  ehrnholdt  tritt  ein,  neigt  sich  unnd  spricht: 

5    Glück  unnd  heil  sey  den  erenfesten, 

Achtbarn  und  erentreichen  gesten, 

Den  züchting  frawen  und  jungfrawen 
«    Und  all  den,  so  hie  wollen  schawen 

Ein  wäre  histori  agiren, 
10  Tragedi-weiß  rememoriren, 

Welche  gschicht  schreibet  Plutarchus, 

Der  weiß  Istoriographus, 

Im  buch  von  den  durch leuehting  frawen, 

Werß  lesen  wil,  der  mag  da  schawen. 
15  Wie  Nicocrates,  der  tyranu, 

Ein  uberauß  blutdürstig  man, 

Zu  Girena  hat  geregiert 

Und  sehr  grawsam  tyrannisiert; 

Bracht  viel  redlicher  burger  umb, 
so  Nam  darnach  zu  im  ir  reichthumb, 

Auch  etlich  ins  elendt  verwieß, 

Mit  weib  und  kinden  sie  außstieß; 

Würgt  auch  also  den  Phedimum 

1  Handschriftlich  im  1 1  spraohbuohe  bl.  7  Ibis  84'.  Quelle:  Plutarohs  yvvaixCbv 
OQEXal,  oap.  XIX.  Es  soheint,  als  ob  H.  Sachs  die  eppen dörfische  übersettung 
(1535)  benattt  habe,  t  S  Ein  Tragedi.  ACK  Comedia.  Darnach  tu  oorrigieren 
b.  10,  11,4.  2  S  Aretaphila,  wie  in  Eppondorfs  übersetiung  s.  11,  4.  ACK 
Arethophila.  8  SCK  so  hie  wollen,  hie]  fehlt  A.  9  CK  war.  S  histori  agiren. 
A  histori  zu  agiren.  12  S  Der  war  h istoriographus.  13  den]  fehlt  S.  14 
S  mag s.  23  SCK  den.     A  dem.     AC  Phedinum.     B  Phedium. 


143 

Und  sein  weib  znm  geroahel  numb, 

Arethaphila;  der  thet  andt 

Der  schaden  und  darzu  die  schandt, 

Wolt  im  heimlich  mit  gifft  vergeben, 
5    Ir  vatterlandt  zu  freyen  eben 

Von  thyranney.    Das  innen  wardt 

Sein  mutter  und  sehr  peinigt  hart 

Das  weib,  das  doch  bekennet  nicht; 

Nach  dem  ir  tochter  sie  anrieht, 
10  Die  des  tyrapjien  fyrmier  numb, 

Der  selb  brdcotf  den'  tyrannen  umb. 

Als  d^r,  daff  i^ikm*1JÄ&\<  • 

Fieng  "eV  zu  tyrannisieren '--an. 

Die  fraw  AnaWim  baldt  bewegt, 
15   Den  forsten,  das  er  die  Stadt  umbiegt, 

Als  gesprechs-weiß  nauß  zu  im  gieng 

Der  tyrann,  allda  er  in  fieng 

Und  in  ein  lidern  sack  in  stieß 

Und  in  das  meer  in  werffen  hieß; 
20  Des  wütrichs  mutter  Calviam, 

Welche  die  Arethaphilam 

Gemartert  het  so  ungehewr, 

Verurteilt  er  auch  zu  dem  fewr. 

Nun  seidt  fein  stil,  sehet  und  hört 
25   Die  gschicht  erzelen  mit  werck  und  wort 

Mit  fleyß  von  anfang  biß  zu  ordt! 

Der  ernholdt  geht  ab.  Nicocrates,  der  tyrann,  geht  ein  mit 
Leander,  seinem  bruder,  unnd  den  trabanten,  setst  sich,  spricht: 

Nun  hab  ich  in  gewaltig  frey 
so   Die  königklichen  fyranney 

Cirena,  der  königklichen  Stadt, 

Boy  der  gemein  und  einem  raht, 

Das  ich  thu  alles  was  ich  wil. 

Ich  laß  würgen  der  burger  viel, 
35   Welche  dadeln  mein  regimendt, 

* 

2  A  Arethophila.  6  Das]  S  Des.  7  sehr]  S  sie.      12  S  Palt.         14 

S  peweget:  vmbloget.  18  S  lidren.  19  S  lies.  20  8  Caluiam.  A  Caluian. 
21  A  Arethaphilam.  22  S  vngohewor.  2.3  S  Verurteilt  der  frierst  in  das  feuer. 
25  S  erteln.         31  königklichen]  CK  meohtigen. 


144 

Aufrhur  zu  machen  an  dem  endt, 
Darnmb  habt  gut  aciit,  ir  trabanten, 
Losset  bcy  t'rembden  um!  belianten, 
2, 384]  Wo  man  etwa»  redt  wider  mich; 
t  Das  traget  mir  zu  haimolich, 

Auff  das  ich  würg  und  straff  mit  gwalt, 
Au  ff  das  mich  fürchten  jung  und  alt, 
Mir  bleiben  ejiorsam,  untertlion. 
Darbey  habt  ir  sehr  reichen  lohn. 

lA  Niaon.  der  erat  trabandt,  spricht; 

Großmtsclitiger  herr,  zu  aller  zeit 
Sey  wir  mit  höchstem  fteili  bereidt, 
Dein  meebtig  herrligkeit  zu  warnen 
Vor  der  burger  heimlichen  garneu, 

is   Wehste  begeren  deines  bluetz." 

Piboh,  der  ander  trabatidt,  Bprioht: 
Wir  wiillen  halten  trewen  schütz 
'Ob  dir  als  unserm  guediug  herrn; 
Wo  wir  in  nahet  oder  lerrn 
irn,  das  wider  dein  niayestadt  aey, 


145 


Leander,  des  tyrannen  bruder,  spricht: 

Mein  herr  bruder,  warumb  das  nicht? 
Ich  wil  mein  brüderliche  pflicht 
Halten  ob  dir;  wann  ich  merck  eben: 
5  Dein  leben,  das  ist  auch  mein  leben, 
Dein  todt,  der  wer  auch  gwiß  mein  todt, 
Wo  sich  der  bürgerliche  roht 
Mit  auffrhur  etwan  würt  entbörn. 
Drumb  was  ich  merck  oder  thu  hörn, 
10   Das  deim  regiment  sey  entgegen, 
Das  wil  ich  an  den  tag  dir  legen. 
[C  3,  2, 140]  Daran  thu  keinen  zweiffei  hab. 

Nicocrates,  der  tyrann,  spricht: 

Nun  auff  dis  mal  wöl  wir  hinab 
15  Gen  int  cantzley  und  haben  acht, 

Was  mein  kundtschaffter  haben  bracht 

Wider  mich  heudt  für  newe  mehr 

Unter  den  burgern  hin  und  her, 

Die  mir  sindt  haimlich  spiunen-feindt, 
«o  Wie  auß  iren  Worten  erscheindt. 

Sie  gehen  alle  ab.    Phedimus,  der  burger,  geht  ein  mit  seiner 

gmahel  Arethaphila,  die  spricht: 

0  Phedime,  hertz-lieber  man, 
Erst  hebt  sich  noth  und  jamer  an, 
25  Weil  Nicocrates  herr  ist  worn 
Zu  Cirena,  dem  wir  geschworn 
Sindt,  der  uns  alle  dringet  frey 
Mit  ungehörter  tyranney, 
Das  gleich  meins  lebens  mich  verdreust. 

so  Phedimus  spricht: 

Ein  böß  stück  auß  dem  andern  fleust 
Ie  lenger  mehr  ubr  gmain  und  rath: 
Das  etlich  burger  auß  der  Stadt 

7  der]  8  die.  8  SCK  würt.  A  wirt.  9  thu]  S  wirt.  15  SO  int. 
A  io.  K  in  die.  18  8  Von  den  pur  gern  hin  mde  her.  22  A  Arethaph.  80  K 
die  spricht,  die]  fehlt  A.  26  S  Cirena.  A  Cirene.  27  8  drüoket;  oorrigiert 
sau  dringet.         28  8  Mit  seiner  schweren  tiranney. 

Hans  Sachs.    XIII.  10 


146 

Mit  hab  und  guet  haimlichen  ziehen, 

Der  tyranney  mit  zu  entpfliehen, 

Das  aber  der  tyrann  unbscheiden 

Nicht  mehr  vergünen  wil  noch  leiden. 
|K  8,  2,886]  letzt  darff  kein  burger  Cur  kein  tor, 

Er  hat  ein  starcke  wach  darvor, 

Die  rechtfertigen  yederman, 

Wer  do  ein  oder  auß  wil  gohn. 

Also  sindt  wir  gleich  all  gefangen, 
io  Handelt  mit  uns  nach  seim  verlangen. 

Die  thoten  auch  nit  sicher  sein: 

Wenn  mans  tregt  auß  der  Stadt  allein, 

Thut  man  sie  mit  seh  werten  durch-stechen 

Oder  mit  glüenden  eisn  durch-brechen, 
i6  Das  keiner  lebendt  auß  der  schar 

Hienauß  kum  au  ff  der  thoten-par. 

Aretaphila  spricht: 

Auch  rieht  er  an  viel  schinterey, 
Erhelt  das  als  mit  tiranney; 
so   Und  wer  darwider  redt  ein  wort, 
Der  muß  von  im  erdulden  mort, 
Nimbt  im  darnach  sein  hab  und  gut, 
Offt  ring  ursacli  erfinden  thut. 

Phedimuß,  ihr  mann,  spricht: 

2ü  Hat  auch  erwürgt  Menalippum, 

Den  priester  Apolinis  frumb, 

Mit  aigner  handt,  der  in  an-redt, 

Mit  gueten  worten  straffen  thet: 

Solt  nicht  so  streng  tyrannisch  sein, 
so   Sunder  regieren  Stadt  und  gmein 

Mit  güetiger  liehe  inbrünstig, 

So  wirt  im  iederman  günstig; 

So  het  Rein  regimendt  bestandt 

Lang  zeit  über  lout  unde  landt; 

I   HCK   halmllohon.     A  haimHoh.  2  S  Dem    thirannen.         4  SCK    rer- 

KUnimn.  A  vergün.  5  koln  tor]  8  da«  thor.  7  S  rechtfertiget.  21  S  Der 
inmi  ihlwMön  (»ein  vml  mort.  23  erfinden]  S  vurwenden.  25  S  Menelappam. 
NO  «Uitl|    H  rat.       31    U  lieb.       32  S  wUrd.     K  jedermanig.     S  gam  günstig. 


147 

Wann  wen  vil  fürchten,  Seneca  wil, 

Der  selbig  muß  auch  fürchten  vil 

Und  maß  auch  sein  in  grosen  sorgen 

Seins  lebens  halber  tag  und  morgen. 
6    Schaw,  umb  die  red  er  in  erstach 

Und  nach  der  unmenschlichen  räch 

Hat  er  auch  angenummen  baldt 

Das  priesterthumb  mit  trutz  und  gwalt. 

Derhalb  nimbt  sein  tyranney  zu 
10  Ie  lenger  mehr  ohn  alle  rw, 

Dieweil  der  tyrann  lebt  auff  erdt, 

Derhalb  seins  lebens  niemandt  gerdt. 

Hoff  zu  den  göttern,  es  kumb  die  stundt, 

Das  erwürget  werdt  der  bluthundt. 

Die   zwen  trabanten  kummen,  haben  geloset.    Nison  spricht: 

Phedime,  thu  must  sein  gefangen, 
Unser  herr  hat  von  dir  empfangen 
Viel  lester-wort,  die  mit  unfuer 
Im  dienen  zu  ainer  auffrhuer. 

20  Aretaphila  spricht : 

Mein  herr,  der  ist  etwan  versagt, 
Mit  ungrundt  worden  angeklagt! 
Im  bey-zu-stehn  wil  ich  auch  mit. 

Pison,  der  ander  trabandt,  spricht: 

25   Fraw,  bleibt  da,  man  darff  ewer  nit; 
Wir  haben  selbr  von  im  gehört 
Viel  auffrürischer  böser  wort.' 

Sie  füren  in  hin.    Arethaphila   spricht: 

Ir  götter,  schützt  unter  ewrn  fannen 
so  Meinen  gniahel  vor  dem  tyrannen 

Und  seim  tyrannischen  regiment, 

* 

L  8  fürchtn,  wie  Seneca  wil.  A  Senecoa.  3  8  Vnd  onus  auoh  stetige  sten  in 
sorgen,  aaob]  CK  gleich.  8  SCK  gwalt.  A  gewalt.  14  S  wert  erwürget.  B 
bluthundt.  A  blnhtnndt.  1 5  S  Die  swen  trabanten  losen  an  der  thüer,  kamen 
hinein,  falen  in  an,  Nfron.  16  8  Phedime.  A  Phedome.  19  8  aufruer.  B  auff- 
ruhr.  A  au  (Früher.  22  B  Mit  vngegrünten  Worten  verklagt.  26  S  selb.  CK  selbt. 
A  selber.     28  S  wint  ir  hent.     29  8  eurem.     318  Vnd  seiner  tiranischen  henr. 


148 

Ich  wil  nachfolgen  gar  ellent, 
Wie  es  werdt  nemen  doch  ein  endt. 

Sie  geht  auch  ab. 


lK3,a,SS«]  Actus  2. 

*       Bald  trabanden  gehen  ein,  Pison  spricht: 

Nun  haben  aber  wir  hoffgesindt 
Ein  henckers-geltlich  baid  verdiendt, 
Das  wir  Phedimnm  haben  gfangen, 
Den  unser  fürst  hat  lassen  hangen, 
10  Der  gar  ein  reicher  burger  was. 

Nison,  der  ander  trabandt,  spricht: 

Mein  Pison,  wie  gefeit  dir,  das 
Unser  fürst  gnummen  hat  sein  weib? 

Pison,  der  trabandt,  spricht: 

16  Das  macht  allein,  das  sie  von  leib 
Die  schönest  in  der  gantzen  Stadt, 
Die  tugendthafft  mit  wort  und  that, 
Fürsichtig,  wolberedt  und  weiß. 

Nison,  der  trabandt,  spricht: 

*o  0,  er  hat  zu  ir  grosen  fleiß 

Und  helt  die  frawen  lieb  und  werdt, 

Der  doch  sunU  all  menschen  beschwerdt 

Mit  tyrannischer  grawsamkeit, 

Ir  ist  er  freundtlich  alle  zeit; 
»5  Was  sie  wil,  lest  er  nach  besunder, 

Das  mich  von  im  gleich  niemet  wunder, 

Das  er  sich  also  zemen  lat 

Pison,  der  trabandt,  spricht: 

t  8  Wie  m  dooh  nem  mit  Im  ein  eat.       6  8  Nun  sab  wir  ata  wie  hoff- 
gestad.         A  8  Das    wir  haben  ▼•raten  Tnd  gfangen  Phedimnm,    den  man  hat 
|th*ajen,     AOK  PhedUm.       IS  CK  hat  gnommea.     16  S  Die  schönst  ist  diser 
tu  IUI«        16  altmetj  8  atmet    CK  aimmet 


149 

[AB3,2,I87lIr  wort  sindt  also  stieß  und  gladt; 
Ir  adelich  geberdt  und  gstalt 
Hat  in  gefangen  mit  genalt. 
Glaub,  er  hab  nur  gehangen  iren  man, 
i  Das  ers  zu  ainem  weib  müeg  han. 
Mein  Nison,  nun  laß  uns  all  zweil 
AulV  den  dienet  warten  und  gen  hoff  gelin. 

s  gehen  baidt  ab.     Aretbaphila  geht  ein  mit  ihrer  tochter  Bea- 
trix, setzt  sich  und  spricht: 
10  0,  ir  götter,  last  euch  erbarmen 
Mein,  ainer  armen  aller  armen. 
Das  ich  muß  des  gemahel  sein. 
Der  mir  den  liebsten  herren  mein 
An  schuld  an  galgen  hat  gehangen, 
i5  Durch  sein  tyranney  gefangen. 
Ich  het  mir  thon  den  todt  allein, 
Verschondt  ich  nit,  mein  tochter,  dein, 
Von  meinem  ersten  man  geborn, 
Auff  das  du  nit  auch  wirst,  verlorn, 
so   Des  tyrannen  lieb   mir  bringet  schmertzen, 
Mir  weint  mein  hertz  ob  seinem  schertzen, 
Muß  freundtlich  mich  stellen  gelin  im 
Und  bergen  meinen  zoren  grim. 

Beatrix,  die  tochter,  spricht: 

ts   Fraw  matter,  es  ist  mir  auch  schwer, 

Das  ichn  muß  heissen  herr  vatter, 

Der  mir  mein  vatter  hat  umbbracht; 

Mein  hertz  gebn  im  in  rachsel  tracht. 

Aretbaphila  spricht: 

so  Mich  bekümmert  auch  nit  allein, 
Das  ich  muß  sein  gemahel  sein, 
Sonder  mich  bekümmert  viel  mehr, 
Das  er  wider  gott,  recht  und  ehr 

1  also  slleO]  8  hoDfgsDM.  4  SCK  gbangen  im  man.  iSDun  ei«  iw 
aim  W.  B.  2»  A  Aretoph.  IS  ß  S'i  puld  »ntl  man  in  hat  geringen.  IT  S 
Het  loh  nit  nreohonl,   doobtor,    dein   Von  mein)  ersten  man  hab  geporn.  18 

S  enob   qü   wer)!.  30  6   gopirl   mir.  21  S   Mu>  doch  lein  freunllioh  gegtn 

Im.         38  S  raehial  waoht. 


150 

Mein  hertzen-liebes  vatterlandt 
Verwüst  mit  tyrannischer  handt. 
Durch  in  viel  burger  sindt  urabkummen, 
Hat  in  das  hertz  so  gar  genommen, 
ö    Das  sich  keiner  gehn  im  darff  regen. 
Das  thut  im  hertzen  mich  bewegen, 
[K  3,  2,  387]  Das  ich  mich  darein  wil  begeben 
Und  darob  wagen  leib  und  leben, 
Frey  zu  machen  mein  vatterlandt 
10  Auü  seiner  tyrapniscben  handt. 

Beatrix,  die  tochter,  spricht: 
Fraw  mutter,  wie  kündt  das  geschehen? 

Arethaphila  spricht: 

Mein  tochter,  ich  hab  mich  versehen 
i&  Mit  diesem  aller-lierbsten  gifft, 

Darinit  wirt  im  der  todt  gestifft, 

So* bald  und  ichs  geschicken  kan. 

Iedoch  keim  menschen  sag  darvan, 

Das  ich  dem  wütrich  wil  vergeben: 
so  Ks  kostet  uns  baiden  das  leben. 

Kumb,  laß  uns  gehn  ins  frawen-zimmer, 

Der  sach  weiter  nach-trachten  immer. 

Hlo  gent  paide  ab.    Der  tyrann  geht  ein,  setat  sich  unnd  spricht : 

Dio  götter  haben  mir  besehe rdt 
v&   Min  schön  weih,  das  mich  hoch  verehrdt, 
Die  mich  helt  werdt  und  hertzlich  lieb, 
Der  ich  mich  auch  gentzlich  ergieb. 
Was  sie  thuet,  das  ist  wolgethan, 
Au  der  ich  auch  kein  zweiffei  han. 

\(U\,  'J,  Ml |  Oalvia,  sein  mutter,  kumbt  unnd  spricht: 

0  Hon,  ich  hab  erfaren  da, 
1>hh  drin  weib  Arethaphila 
Hut  heimlich  gifft  bereitet  zu, 

«  H    hm    Unit    »v    raohsa)    inloh  pewegen.         8  8  daran  seien.         12  8 
IV I«  MiOoltt  da«  g«««h«h«iiY         19.  32  A  Aretoph,         23  8  Sie  gent  paide  ab. 
r«Ml  4Ua.         IH  H  Ut  al«  wolgeihon. 


151 

Darmit  sie  dich  umbbringen  thu; 
Derhalb  nimb  sie  gefencklich  an. 

Der  tyrann  spricht: 

Fraw  matter,  sie  wirt  das  nit  than; 
5    Warm  sie  hat  mich  so  lieb  und  werdt 
Für  alle  menschen  auff  der  erdt. 
Wer  saget  solich  ding  von  ir? 

Calvia  zaigt  ihm  das  glaß  unnd  spricht: 

Hie  bring  ich  wäre  zeugnuß  dir, 
10  Nemblich  das  gifft  in  diesem  glas, 

Das  heudt  bey  ir  gefunden  was 

Von  meinr  hoff-jungfraw,  die  etlich  wort 

Von  ir  auch  hat  dergleichen  ghort. 

Derhalb  geb  mir  sie  in  mein  gwalt, 
15  Ich  will  sie  darzu  bringen  balt, 

Das  sie  die  warheit  mir  bekenn. 

Der  tyrann  spricht: 

So  niemb  sie  hin!  klem,  streck  und  brenn 
Mein  weib,  würff  sie  auch  an  die  wag, 
20  Fulter  sie  mit  peinlicher  frag! 
Sie  sol  gar  sein  in  deiner  hendt; 
Und  bald  solch  untrew  sie  bekeudt, 
Sol  sie  eins  harten  todes  sterben, 
Sambt  ir  tochter  elend t  verderben. 

Sie  gehen  alle  ab.    Die  zwen  trabanten  kummen,  Nison  spricht : 

Wie  düncket  dich  umb  unser  frawen, 
Der  unser  fürst  so  wol  thet  trawen 
Und  der  ir  lob  so  hoch  thet  sprechen? 
Hat  iren  gmahel  wollen  rechen, 
so  Den  ir  unser  fürst  hat  gefangen, 
An  galgn  vor  drey  tagen  gehangen. 
Die  hat  im  haimlich  wöln  vergeben. 


13  S  der  gleich  gehört.  14  S  geb.     ACK    gebt.         16   die  warheit]  S 

solch    rblUt.         23    S   dodes.     CK    todes.     A    todts.         28  bis   31    fehlen   S. 
32  8  Hat  im  dooh  haiinlioh. 


152 


Pison,  der  ander  trabandt,  spricht: 

Man  saget  aber  gleich  wol  eben, 
Unschuldig  sie  erfanden  sey 
[K  3, 2, 388]  Bey  seiner  matter,  die  mancberley 
5    Marter  sie  angeleget  hab; 
Hat  von  ir  müessen  lassen  ab 
Und  sie  sey  widerumb  in  gnaden; 
Der  fürst  hab  sie  zu  tisch  geladen. 
Eumb,  laß  uns  warten  alle  zwen, 
10  Der  fürst  will  in  den  tempel  gehn. 

» 

Die  trabanten  gehen  ab.     Arethaphila  geht  ein  und  spricht: 

leb  wolt  than  am  tyrannen  räch, 
So  wardt  mein  leiden  mir  zwifach, 
Schafft  sein  matter,  der  alte  hundt, 
15  Die  mich  doch  nit  vermögen  kundt 

Mit  irem  klemmen,  strecken  und  brennen, 
Das  ich  die  warheit  thet  bekennen. 
Derhalb  ich  nun  bin  von  ir  frey 
Und  ir  neidigen  tbyranney. 

20     Nicooratea.  der  tyrann,  kumbt  und  spricht: 

Mein  Arethaphila,  sag  an, 
Was  hast  mit  dem  gifft  wollen  than, 
Das  man  doch  bey  dir  hat  gefanden, 
Weil  da  bist  blieben  unüberwunden 
25  Von  meiner  mutter  irer  bezick? 

Arethaphila  spricht: 

0  mein  gemahel,  ich  erschrick, 
Das  du  mir  solch  ubl  trawest  zu! 
Warhafftig  sollest  wissen  du, 
so  Das  ich  mit  diesem  meinem  gifft 
Kain  mordt  wolt  haben  an  dir  gestifft, 
Sunder  wolt  darauß  dir  zu  danck 

* 

2  S  Man  sagt  aber  gleioh  wol  md  eben.  11.  21.  26  A  Aretoph.  12 
S  thon.  CK  thun.  13  S  Des  wnrt.  US  der  alt  kettenhnnd.  16  S 
streckn  nooh.  17  tbei]  8  wolt.  18  SCK  von  ir  pin.  23  S  Das  man  ie 
bat  pey  dir.         24  SC  pliebn.         26  SCK  ir  pesiok.        31  S  habn.     C  gstifft 


153 

[AB3,2,188]Geraachet  haben  ein  bueldrank; 

Wann  ich  hab  stetigs  sorg,  dein  lieb 
Hab  nit  ein  solchen  starckcn  trieb 
Gen  mir,  ah  mein  lieb  gegen  dir; 

.1     Het  sorg,  ihi  würst  abgunstig  mir, 

Mich  von  dir  stossen  und  mich  beschemen, 
Ein  ander  gmahel  lür  mich  nemen. 
Schaw,  sollichs  zu  schätz  meinen  ehren, 
Dein  lieb  und  gunst  gen  mir  zu  mehren, 

id  Hab  ich  mit  dem  gifft  wollen  anrichten. 

Der  tyrann  spricht: 
Mein  Arethaphila,  mit  nichten 
Bsorg  dich  eins  solchen  gegen  mir; 
Wann  ich  bin  gantz  ergeben  dir 

u  Mit  solcher  lieb,  standtbafft  und  starck, 
Die  mir  durchdringt  hertz,  bain  unnd  marck. 
Derbnlb  bit  ich,  vergib  mir,  das 
Ich  wider  dich  entrüstet  was. 
Welches  machet  die  mutter  mein. 

*o    Sol  mir  ewig  ein  witzung  sein, 
Das  ich  forthin,  die  weil  ich  leb, 
Keinr  falschen  zungen  glauben  geh, 
Die  dich  versaget  wider  mich. 
Nimb  hin  die  ketten!  darmit  wil  ich 

»   Dich  verbinden  zn  meiner  lieb. 

Arethaphila  spricht  - 

Mein  gemahel,  dir  ich  vergib, 

Ich  befilch  mich  dir  nit  allein, 

Sonder  darzu  die  tochter  mein 

i  Gentzlich  auch  unter  dein  schütz. 

Nicoorates,  der  tyrann,  spricht: 
Fort  wil  ich  dir  tliun  alles  gnts 


7  6  »ndro.     CR  aniior 


reift  daj   ich  w 
dich   Verpinder 


154 

Und  dergleichn  auch  der  tochter  dein, 
Die  soll  nnn  auch  mein  tochter  sein. 
Kumb,  laß  uns  auff  den  sal  hienein. 

Sie  Rehen  baide  ab. 


5     [K  3,  2, 389]        Actus   3. 

Arethaphila  geht  ein,  redt  mit  ihr  selb  und  spricht: 

Erst  hat  mein  hertz  kein  rast  noch  ruh; 

Die  tyranney  nimbt  immer  zu; 

Der  tyrann  hat  erst  lieindt  zu  nacht 
io  Hort  frummer  burger  zwen  umbbracht 

Und  in  genummen  all  ir  gut. 

Weil  er  ie  nit  nach-lassen  thut, 

Hab  ich  erfunden  einen  sin, 

Den  tyrannen  zu  richten  hin 
in  Mit  frembder  handt,  das  widerumb 

Die  Stadt  zu  irer  freyheyt  kumb. 

Da  kumbt  die,  welche  kan  und  sol 

Mir  zu  den  Sachen  helffen  wol. 

Beatrix,  die  tochter,  kumbt;  Arethaphila  spricht: 

s>  Mein  Beatrix,  ich  muß  dich  fragen, 
Thu  mir  die  gründlich  warbeit  sagen. 
Wie  dunckt  dich,  wenn  du  und  Leander, 
Des  fttrsten  bruder,  nembt  einander? 
Möchst  in  haben  zu  einem  man? 

üa  Beatrix  spricht: 

Kr  hat  mich  selb  gesprochen  an 

Umb  freundtlich  lieb,  doch  ohn  die  eh. 

Arethaphila  spricht: 

MHn  liebe  tochter,  so  versteh: 
»<>   Do  wil  ich  die  heirat  an-tragen, 
Nach  dem  so  wil  ich  dir  wol  sagen, 

"  «  Ua  tm  «ob  auf  den    «»1  hinein.         6.  19.  28  A   Aretoph.         11  8 
)  gtritubot.         18   8   dingen.         30  S  So. 


155 

Was  du  von  im  begeren  solt. 
Durch  dich  und  in  ich  helffen  wolt 
.   Der  burgerschafft  zu  ir  freyheyt. 

Beatrix,  die  toohter,  spricht: 

5     Fraw  mutter,  wis,  ich  bin  bereit, 
Zu  thun  als  was  dein  hertz  begert, 
Wo  ich  der  heirat  würd  gewert. 

Arethaphila  spricht: 

Nun  auffdas  schönst  dich  schmück  und  zier 
10  Und  auff  das  freund t  liehst  im  hoffier 

Mit  sehr  holdtseligen  augenblieken, N 

Auff  das  du  thust  bas  verstricken, 

Mit  lieb  in  baß  anzünden  meh; 

Denn  wöll  wir  handeln  von  der  eh. 
15  Geh  im  zu  äugen,  lad  in  immer, 

Wo  er  geht,  für  das  frawen-zimmer, 

Das  er  kurtz weilen  kumb  herein. 

Beatrix  spricht: 

Mutter,  ich  volg  der  lere  dein. 
20  Dort  geht  auß  dem  sal  Leander, 
Kumb,  wölln  im  nach-gehn  allsander. 

Sie   gehen    baide    ab.     Die  zwen    trabanten    kummen,    Xftson 

spricht: 

Pison,  was  sagst  für  gute  mehr? 

«»  Pison  spricht: 

Nichs,  denn  morgen  wert  wir  nit  lär, 
Wenn  Leander  wirt  hochzeit  haben, 
Die  mit  ir  tochter  thut  begaben 
Arethaphila,  des  herrn  weib. 
so  Die  braudt  ist  auch  gar  schon  von  leib 

4  bis  7  fehlen  8.     18  bis  21  stehen    vor  8  in  S.  8.  29   A    Aretoph. 

11  SK  holiseling.     C  boldselign.  12  8  das  dw  in  pas  thnest.     CK  da  nur 

thnst.  13  S  Mit  liebe  in  antündest  me.  17  8  Das  er  kuriweilen  ge  hinein 
Frew  dien  er  sol  pald  werden  dein.  19  8  dein  alteit  (reimt  auf  freyheyt) 
20  8  Dort  get  heraus.  21  8  Der  sioht  vns  ser  an  pal  de  »ander.  20  8  Niohs. 
A  Nichsts.     BCK  Nichts.      28  Den?  8  det.       29  herrn]  8  Kirsten.     K  tatwu 


156 

Für  all  ander  junckfrawen  zart, 
Geboren  anch  von  edler  art, 
Von  Phedimus,  dem  thewren  man, 
Den  unser  fürst  anch  ab  ließ  than. 

&  [K  3,  2,  390]Nison,  der  trabandt,  spricht : 

So  wöll  wir  baid  schlemmen  and  demmen, 
Den  wein  nach  der  banß  zu  uns  nemen; 
Wann  uns  wirt  anch  nit  mehr  darvan, 
Denn  essen,  trincken  umb  und  an, 
10  Wie  denn  allmal  zu  hoff  ist  sit: 

Dienst  auß,  so  lauft  schabab  auch  mit. 
Nun  laß  uns  auff  den  sal  hienein 
[C  3, 2,  142]  Und  warten  auff  den  dienst  allein. 

Sie  gehen  baide  ab.    Beatrix,  die  tochter,  geht  ein  unnd  «etat 
15  eich  aamb  trawrig,  spricht: 

Ir  götter,  nun  verleicht  mir  glück 
Und  hilf  in  diesem  schweren  stück, 
Das  ich  volenden  müg  die  that, 
Wie  mich  mein  matter  geleret  hat. 

Leander,  des  tyrannen  bruder,  geht  ein  und  spricht : 

Mein  Beatrix,  wie  sie  ich  dich 
So  bekümmert  und  trawriglich? 

Beatrix  spricht: 

Ach,  solt  ich  nit  bekümmert  sein? 
85  Wann  es  antet  das  hertze  mein, 
Ich  werdt  nit  lange  sein  bey  dir. 

Leander  spricht: 
Durch  was  ursach,  das  sage  mir. 

Beatrix  spricht: 

so  Hertz-lieber  gmahel,  du  waist  allein, 
Nicocrates,  der  bruder  dein, 

3  S  Phedimo.  4  auoh]  S  neohat.     CK  ließ  ab.         5  CK  der  ander  t. 

11  8  auoh  sohabab.       17  8  helft.       19  OK  glehret.       21  8CK  sioh.     B  sihe. 
24  A  bekümmert.         26  lange]  S  lang  mer.       28  tage]  S  sag  dw. 


157 

Treibet  so  grosse  tyranney, 
Dem  niemand!  ist  zu  lieb  darbey, 
Mein  herr  vatter  umbbringen  ließ 
Und  auch  mein  mutter  martern  hiet, 
-.    Die  doch  ist  sein  ehlieher  gmahel 
[AB3,2,189]Und  bell  trew  ob  im  vest  wie  staliel. 
Auß  der  ursacb  steh  ich  in  sorgen, 
Dein  bruder  werdt  beudt  oder  morgen 
Sein  haß  werffen  auf!  mich  oder  dich, 
10  Uns  würgen  laß  unschuldigklich. 
Derhalb  die  weil  er  ist  bey  leben, 
Wirt  ich  nit  frölich;  daß  merck  eben. 

Leander  spricht  i 
Ich  hab  auch  offt  gedacht  daran, 
>i    Das  er  ist  ein  blutdürstig  man, 
Das  niemand t  sicher  vor  im  ist. 
Wie  must  man  brauchen  einen  list, 
Das  man  liomb  meines  bruders  ab? 

Beatrix  spricht: 
m   Der  sach  ich  nach  gesunnen  bab: 
Wenn  er  eins  nials  spazieren  geht, 
Die  trabanten  nit  bey  im  bet, 
Das  du  in  selber  griffest  an. 
Du  waist,  es  bast  in  iederman, 
i6  Und  wenn  du  in  schlugest  zu  (odt, 
Ich  weiß,  dich  würdt  der  burger  raht 
An  sein  Stadt  auff-werffn  zu  eim  fflrsten. 
Derbalb  lab  dich  nach  ehren  dürsten 
Zu  ehren  deinem  vattcrtandt, 
an    Würg  den  wütiich  mit  deiner  handt, 
Dardurch  crlangstu  preiß  und  lob. 

Leander  spricht : 
Du,  mein  Beatrix,  merck,  und  ob 


158 

Ich  gleich  wolt  folgen  deinem  raht, 
So  weiß  ich  doch  ein  solche  tbat 
Nit  zu  volbringen  in  dem  landt: 
[K  3,  2,  391]  Mein  bruder  ist  werlicher  handt, 
.-,     Dörfft  in  allein  nit  greiffen  an. 

Beatrix  spricht: 

Der  sach  ich  nach  gesannen  han: 
Nimb  zu  hilff  dein  frenndt  Daphnitem, 
Der  thut  es  geren,  welichem 
io  Dein  bruder  sein  vatter  nmbracht. 

Leander  spricht : 

Ja,  an  den  hab  ich  nit  gedacht. 
Nun  schweig  und  laß  dich  mercken  nicht, 
Die  sach  auffs  heimlichst  ich  au  Bricht. 
15  Steh  auff,  gehin,  sey  guter  ding, 
Die  sach  ich  bald  zu  ende  bring. 

Sie  geht  ab.    Daphnites  geht  ein,  Leander  spricht 

Hör,  Daphnites,  du  freunde  mein, 
Mein  bruder  hat  den  vatter  dein 
20  Unschuldiglich  umb  lassen  bringen; 
Begerst  kein  räch  ob  diesen  dingen? 

Daphnites  spricht: 

Wo  es  in  meiner  macht  thet  sthon, 
Wolt  ich  auff  erdt  nit  liebers  thon, 

25   Weil  der  tyrann  mein  vatter  thötet 
Umb  unschuldt,  und  darzu  mich  nöhtet, 
Das  ich  mein  vatter  must  thöten  sehen, 
Wie  man  martert.     Als  das  war  gschehen, 
Nam  er  mit  gwalt  mein  halbes  gut. 

so  Drumb  wolt  ich  wagen  leib  und  blut, 
Solich  sein  tyranney  zu  rechen. 

Leander  spricht: 


2  S  west.  3  8  ferpringen.  6  S  grewffen.  Vgl.  tu  8.  6,  27.  8  6 
daphnitem,  auch  später  daphnites.  A  daphintem.  12  S  nie.  17  S  Sie  gent 
jMude  ab.     Von  Daphnites  bis  s.  159,  14  fehlen  S.     17  und  immer  A  daphintes. 


159 

Thu  mir  boy  ayd  solichs  versprechen 
Zu  thun,  baide  mit  handt  und  nuindt. 

Daphnitea  spricht: 

Zwischen  mir  und  dir  sey  ein  bundt, 
ü    Mein  leben  bey  dir  zu  wagen. 
Tbu  mir  nur  zeit  und  stat  ansagen. 

Leander  spricht: 

Merck,  heindt  wirt  der  tyrann  allein 
Eingehn  in  die  schlaffkammer  sein, 
iü  So  trit  kienein  und  greiff  in  an, 
Darzu  will  ich  dir  beystandt  tban. 

Daphnitea  spricht: 

Nun,  mein  freundt,  das  sol  gwiß  geschehen,: 
Ein  künen  helt  solts  du  mich  sehen. 

Der  tyrann  geht  allein  ein,  tregt   ein  langen  zettel,  setzt  sich 

unnd  spricht: 

Da  hab  ich  bschrieben  an  dem  zetdel 
Die  burger,  edel  und  unedel, 
Die  ich  hab  lassen  bringen  umb. 
20  Ir  ist  eben  ein  grosse  sumb. 
Also  muß  man  koppen  die  waiden, 
Die  mein  herrschafTt  nit  wollen  leiden. 

Er  kert  den  zettel  umb  und  spricht: 

Die  auff  der  Seiten  müssen  noch  sterben, 
25   Durch  meinen  gwalt  elendt  verderben, 
Weil  sie  dadeln  mein  regimendt 
Und  heimlich  gar  auff-sessig  sendt. 

Daphnitea  gehet  ein  mit  zucktem  schwerdt  auff  den  tyrannen 

und  spricht: 

so  Heudt  nimbt  ein  ent  dein  unrecht  gwalt; 

Du  tyrann,  weil  dn  jung  und  alt 

* 

5  CK  leben    auch  bey.          11  beystandt]    CK    helffen.          17  8    Da  Stent 

geschrieben  an  dem  cedel.           21  die]   K  wie.          22  fehlt  8.  27  8  Vnd 

haimlioh  mir  nachstellen  sent.       28  8  mit  sogem  seh  wert.      30  8  Hewt  nembt 
ent  dein  rnreohter  gwalt  Die  weil  dw  mir  mein  Tater  alt. 


160 

[K  3, 2,  392]  Unschuldig  lest  teglich  umbbringen, 

Mast  auch  sterben  an  Schwertes  klingen. 

Leander  kumbt  auch.    Der  tyrann  spricht: 

Da  böß wicht,  was  wiltu  hie  thon? 
6    Leander,  hilff,  thu  mir  bey  stöhn! 

Sie  sohlahen  all  baidt  auff  ihn,  biß  der  tyrann  feit.    Daphnites 

spricht: 

Nun  bist  thu  gangen  auch  zu  grandt, 
Da  arger  blutdürstiger  hundt, 
10  Und  liegest  hie,  and  bist  auch  thot, 
Der  du  brachst  manchen  man  in  noht, 
Unschaldt,  ohn  recht,  auß  tyranney. 
Das  ist  man  ietzundt  vor  dir  frey. 

Der  ernholdt  kumbt,  bringt  im  zepter  unnd  krön,  nnnd  spricht: 

16  Leander,  nun  solt  da  allein 
Ein  herr  für  deinen  bruder  sein 
Über  Girena,  die  groß  Stadt. 
Darzu  dich  ausserwelet  hat 
Die  gmein  and  auch  der  gantze  raht. 

Die  trabanten  kummen,  tragen  den  todten  ab»  gehnt  also  ab. 


Actus  4. 

Leander  kumbt,  setzt  sich  unnd  spricht: 

Nun  hab  ich  inn  das  regimendt 
Gewaltiglich  in  meiner  hendt 
25  In  Girena,  der  gantzen  Stadt, 
Hab  ich  erworben  durch  die  that, 
Das  ich  mein  bruder  hab  erschlagen 
Gleich  nach  meiner  gmahel  zusagen. 

Arethaphila  kumbt,  peut  im  die  handt  und  spricht: 

so  Leander,  mein  hertz  lieber-ayden, 

* 

1  8  Vnschuldiclichen  Hat  vmbringen  Must  sterben  auoh  von  Schwertes  dingen. 
12  S  On  sohneld.         13  S  Des.         19  S  ein  ganser.       Nach  19:  S  er  nembt 
MepUr  rnä  krön.         29  A  Aretoph.    S  peut.     BOE  beut.     A  baidt. 


161 

[AB3,2,190]Bitt,  wülst  regieren  gar  beschämen, 
Im  regimendt  sein  milt  und  gütig, 
Gantz  freuntlich,  trewlick  und  sanftmütig, 
So  wirst  dem  volck  lioldt,  lieb  und  werdt, 
■    lederman  dein  lang  lebens  gert. 
Bleibt  dir  ghorsam  und  unterthenig, 
In  k:iiin:ii  Sachen  widerspenig, 
Und  wo  es  auch  von  nuten  thnt, 
Setzt  es  für  dich  leib,  gut  und  blut; 
Ki    Denn  fürst  ein  löblich  regimendt 
Und  wirst  in  ehren  weit  erkendi, 
Wirst  auch  gwaltig,  reich  unnd  mechtig. 

Leander  spricht : 
Deim  raht  wil  ich  sein  nach-gedechtig, 

ia  Fraw  schwiger,  wil  auch  nach  deim  rat 
Sunst  auch  regieren  frD  und  spadt 
Als  einr  fürsichtig,  weissen  frawen, 
Der  ich  tbu  alles  gnlen  tränen 
Surnl)  Beatrix,  deinr  tochter  schon, 

■ia    Von  der  ich  gwalt  nnd  ehre  hon. 
Darum  b  sey  der  sach  halb  an  sorgen. 
Kumb  und  iß  mit  mir  auff  den  morgen, 

Sie  gehen  alle  ab.     [C  3,  2, 143]  Die  trabanten   kuuimon  i 
Niaon  spricht : 
Bey  Hercnle,  uns  hat  das  glück 
I  Warhafftig  keret  gar  den  rück, 
[K3,  2,  393]  Weil  ieUt  Leander,  unser  herr, 

Wil  tretten  anß  dem  weg  gar  ferr, 
Nicht  haußhalten  gleich  wie  sein  bruder; 
Da  lag  wir  tag  und  nacht  im  Inder; 
m   Würgt  manchen  burger,  reich  und  weiß, 
Und  gab  uns  denn  sein  gut  zu  preiß; 
Da  het  wir  denn  zu  schlemmen  von. 
WU  aber  Leander  fahen  ohn 
Und  hatten  in  seim  regimendt 
35  Gerechtigkeit  biß  an  sein  endt, 
3  8  Oarmbt,  wtrhaft,  irow  vc.l  aanftmOcttg.         ■:,  8  daint.         13 
niab   nembl  tw  gwaltig  vod  mecMlg.      C  j(ew»llig.  20  8  Von  den, 

Müh.  23  8   Er  fllerl  sio  sb.  M  6    l'ey    dem  wir  lngon 

31   8  mm  ff   8   luftiuia    i>i--  : 


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f"  -"Win 


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162 

So  muß  wir  schmale  pfenwart  essen. 

Pison,  der  ander  trabandt: 

Ey,  er  ist  noch  nit  lang  gesessen 

Im  reich,  darumb  man  dencken  sol: 
5    Die  newen  pesen  keren  wol; 

Wann  er  nun  den  gasthnet  abzeucht, 

Sich  vor  den  bargern  nit  mehr  scheucht, 

Mein  Nison,  so  sorg  da  gar  nicht, 

Wie  ich  in  fein  saaber  abricht, 
10  Wie  ich  seim  bruder  hab  gethan, 

Im  manchen  barger  zeiget  an, 

Der  ohn  gfer  hat  ein  wort  geredt 

Wider  in,  das  ich  denn  bessern  thet 

Und  gab  im  ein  rösch  pfeffer-körnlein, 
in  Stach  auff  dem  teuffl  darmit  zwey  hörnlein. 

Des  war  ich  im  ein  guter  knecht. 

Nison  spricht: 

Mein  Pison,  da  sagst  eben  recht. 
Lieber,  rieht  in  auch  also  ab, 
so  Sonst  müst  wir  an  den  bettel-stab. 
Von  frumkeit  und  gerechtigkeit 
Essen  wir  übel  diese  zeit 
Und  gwinnen  dhün  backen  darvon. 
Schweig,  schweig !  der  fürst  der  thut  cin-gon. 

25  Leander  geht  ein: 

Nison,  geh  hin,  dem  richter  an-sag, 
Das  er  merck  auff  antwort  und  klag 
Und  keinen  urteil  feilen  sol, 
Er  hab  sich  denn  erfaren  wol 
30   Und  urteil  nach  gerechtigkeit, 
Armen  und  reichen  zu  der  zeit. 

Pison,  der  trabandt,  spricht: 
Gnediger  herr,  ir  seit  zu  gütig, 

4  S  Wen  er  das  gasthnetlein.         7  S  nit  mer  vor  den  purgern.         8  gar 
nioht]  S  mit  niohten.  9  S   Wie  ich  in  sauber  ab  wil  richten.  10  hab 

gethan]  8  auch  hab  thon.       12  8  het.     13  S  Das  selb  ich  im  den  pessern  thet. 
)4  rösch]   8  res.  24  A  thnt.  26  hin]  fehlt  SCK.  28  S  kainem. 


168 

Gar  zu  frumb  und  auch  zu  sanfft mutig. 

Dardurch  werdt  ir  endtlich  veracht, 

Wenn  ir  euch  gar  zu  freundtlich  macht. 

Ir  last  dem  volck  zu  weiten  räum; 
r>    Ihr  solt  sie  bas  halten  im  zaumb 

Mit  harter  straff  durch  vorig  preuch, 

So  hat  man  grösser  sorg  auf  euch. 

Unser  burger  in  der  statmaurn 

Und  der  gleichen  auch  die  nachpaurn 
10  Würden  forchtsam  ob  ewrem  tratz, 

Auch  würd  sich  mehren  ewer  Schatz, 

Wie  bei  eurm  bruder  immerdar. 

Leander  spricht: 

Warlich,  Pison,  du  sagest  war. 
15   Ich  wil  das  rauch  nun  fürher  kern, 

Darmit  der  burger  forcht  zu  mern. 

Ich  wil  gleich  ietzund  fahen  an. 

Geht  und  facht  Menandrum,  den  man. 

Derselbig  mich  gester  zu  nacht 
20  Geschmehet  hat  und  gar  veracht, 

Hat  mich  geheissen  ein  alt  weib; 

Das  sol  ihn  kosten  seinen  leib. 

Geht,  tliut  in  seinem  hauß  ihn  fangen 

Und  heist  ihn  an  ein  palcken  hangen. 
25  Wen  er  verzabelt  den  in  Jammer, 

So  pringt  sein  barschafft  in  mein  kamer, 

So  habt  ihr  ewren  theil  darbei. 

[K  3,  2,  894]      Die   trabanten   gehen   ab.     Leander  ,   der  thiran, 

spricht : 

so  Ich  mus  mit  gleicher  thirannei 
Meinem  reimen t  halten  rück, 
Meim  bruder  gleich  in  allem  stück. 
Ich  inerck,  es  wil  nit  änderst  sein. 
Zu  erhalten  das  hoffgsind  mein. 

.■* 

1  8  Gar  sw  geiecht,  frumb  vnd  senftmuetig.  7  S  groser.          8  S  stat- 

mauern.          9  S  Vnd  der  geleich.     S  nachtpawern.  10  S  tra«:  nohn*.     ACK 

truti:    schuti.            17  ietiundl    S    auff   heut.            21  S  genennet.          22  S  im. 
24  heist]  S  thuet.          25  S  in  dem. 

w 


164 

Das  ist  der  thiranney  gewonet, 
Weder  frommen,  noch  pösen  schonet. 
Dort  mein  Beatrix  geht  herrein. 
Was  wilt,  liebe  gemahel  mein? 

s     Beatrix  kumbt,  neigt  sich  und  spricht: 

Ach,  ich  pitt  dich  für  Menandrum, 
Ein  mann,  warhafft,  gerecht  und  fram, 
Hat  sein  schwenck  getrieben  mit  dir. 

Leander,  der  tyrann,  spricht: 

10  Er  sol  haben  ein  löwen  an  mir 

Und  kein  alt  weib,  das  merck  gleich  eben. 
Darob  er  lassen  sol  sein  leben. 
Darumb  geh  ab,  und  wardt  des  dein, 
Er  soll  nnaberbeten  sein. 

Beatrix  geht  ab  und  weindt.    Leander,  der  tyrann,  spricht: 

Wenn  ich  mich  an  dich  und  dein  mntter 

Keret,  so  wer  ich  wol  ein  guter 

Dantman  und  würdt  gar  veracht, 

Von  iederman  ghöndt  und  verlacht. 
20  Nein,  ich  wil  nun  mein  regimendt 

Viel  scherpffer  nemen  in  mein  hendt 

Und  auch  brauchen  die  tyranney. 

Wil  gehn  schawen,  ob  kummen  sey 

Menanders  gelt  in  mein  gewalt, 
25  Darmit  mein  hoffgsindt  werdt  bezalt. 

Er  geht  ab.  Arethaphila  geht  ein,  redt  mit  ihr  selb  und  spricht: 

Wie  thut  mich  so  hertzlich  erbarmen 
Der  unsern  burger,  reich  und  armen, 
So  leiden  grosse  tyranney 
so  Am  leib,  an  gut  groß  schinterey. 
Solichs  meim  aiden  ich  abbaht, 
Der  nit  lang  folget  meinem  raht. 

Er  ist  änderst  worden  geleret, 

* 

1  B  Tyrannen.      3   S  Dort  drit  mein  B.  herein.       8  8  Der  sein  schwände 
trieben  hat  mit  dir.      10   8  lebn.  13  SGK  de*.     A  das.  14  SCK  sol.     A 

sali.     S  vnabgepetten.  18  S  wUrt  wol  gar.  21   mein]  S  die.  24  FB 

MeoAnders.     ACK  Menandres.  26  A  Aretopb. 


165 


Von  seim  hoffgsindt  worden  verkeret, 
Drit  in  seines  braders  fußpfadt. 
Gestcr  man  erst  gerichtet  hat 
[AB3,2,191]Zwen  erlich  burger  umb  unschüldt, 

5    Allein  das  sie  nit  tragen  huldt 
Und  lobeten  sein  thiranney. 
Nun  hoff  ich,  ye  zu  machen  frey 
Die  Stadt  von  dem  tyrannen  eben 
Oder  darob  lassen  mein  leben. 

10  Die  götter  wölln  gnad  dazu  geben. 

Sie  geht  ab. 


Actus  5. 


Arethaphila  geht  ein,  spricht: 

Nun  bin  gelegen  ich  die  nacht 
15  Und  einen  sinn  mir  auß-erdacht. 

Weil  ich  im  nit  kan  kummen  zu, 

Weil  er  ist  verwart  spadt  und  fru 

Mit  sein  trabanten,  wo  er  hin  geht, 

Dergleichen  zu  nachtes  in  dem  peht, 
yo  Drumb  hab  ich  Anabum  geschrieben, 

Dem  Libier  fttrsten,  dem  lieben, 

Das  er  soll  eines  abendts  spadt 

Rucken  für  Cirena,  die  Stadt, 
[K  3, 2,  395]  Mit  einem  gewapneten  heer 

26  Und  die  stadt  umblegeren  mehr, 

Sol  herumb  verwüsten  das  landt, 

Baide  mit  gefencknuß,  raub  und  brandt, 

Sol  den  Leandrum  an  ein  gsprech 

Fordern  für  das  thor  in  der  nech 
30  An  sein  trabanten,  bloß  allein, 

Mit  im  zu  machen  ein  verein; 

2  8CK  seines.     A  seins.  Ö  8   Seiner  grewliohen  tiranney.     CK  sein. 

A  dein.         13  A  Aretopb.  14  S  ioh  gelegen.  17  S    yerwart  ist.  18 

hin]  fehlt  S.  19  S  Dergleich.  8  an  dem.  K  im.  21  S  Dem  faersten  der 
liebier  meim  lieben.  23  S  Cirena.  A  Cirene.  27  S  Paide  mit  raube  rnd 
mit  prant.         30  und  31   fehlen  8. 


166 

Sol  ihn  denn  fangen  oder  erschlagen. 
Darumb  hab  ich  im  zu  thun  sagen 
Ein  thnnna  golt  zu  schenck  und  gab, 
Das  man  kurab  des  t)  rannen  ab, 
5    Das  mein  geliebtes  vatterlandt 
Werdt  wider  frey  von  seiner  handt. 

Arethaphila  geht  ab.    Leander  geht  ein  mit  sein  trabanten,  ge- 

rüst,  unnd  spricht: 

Anabns,  der  fürst,  ist  uns  starck 
10   Gefallen  heindt  in  die  landtmarck, 

Unser  landtschafft  beraubet  hat, 

Darzu  berennet  unser  Stadt. 

Baldt  haist  sich  rüsten  iederman, 

Das  wir  hie  einen  außfal  than, 
15  Ob  wir  die  feinde  möchten  schlagen 

Und  wider  von  der  Stadt  abjagen, 

Weil  sie  bloß  sindt,  eh  sie  sich  haben 

Im  veldt  verschantzet  und  vergraben. 

Die  feindt  kummen  selb!  Tran,  trän,  trän! 
20  Stecht  todt,  stecht  todt,  last  kein  darvan! 

Die  Libier  kummen,  schlagen  einander,  biß  die  Liebier  fliehen. 
Arethaphila  und  der  heroldt  kummen,  der  spricht: 

Anabus,  der  Libier-ftirst, 
Lest  sagen  dir,  und  wo  dich  dürst 
25  Nach  friden,  sol  tu  in  der  nech 
Vor  dem  thor  halten  ein  gesprech 
Mit  im  in  glaidt  nach  krieges  sit, 
Doch  kein  trabanten  nemen  mit. 

Leander,  der  tyrann,  spricht: 

30  Geh,  sag  wider,  ich  wil  nit  nauß, 
Sunder  bleiben  hin  zu  hauß. 

Arethaphila  spricht: 

Ach  warumb,  lieber  aiden  mein, 
Wolstu  so  gar  verzaget  sein 

* 

1   oder]  B  vnd.       3  CK  thunnen.       6  S  Kumb  wider  tv  eim  freyon  stant. 
7.  22.  32  A  Aretoph.         22  S  der  sprioht.     AC  sprechen.         31   SC  peleiben. 


167 

Und  wolst  also  des  feindes  kandt 
Verderben  lassen  das  vatterlandt, 
Weil  der  feindt  doch  durch  mittel-sachen 
Gert  fried  oder  anstandt  zu  machen? 

5  Leander,  der  tyrann,  spricht: 

Da  furcht  ich  sehr,  des  feindes  duck 
[C3, 2, 144]  Wer  mir  machen  ein  böses  stück; 
Dem  feinde  ich  zu  weit  nit  traw. 

Arethaphila  spricht: 

10  Schaw,  mein  aiden,  ich  bin  ein  fraw, 
Wil  mit  dir  nauß  zum  feinde  gan 
Und  in  dem  gesprech  bey  dir  stan. 

Leander,  der  tyrann,  spricht: 

Wilt  thu  hienauß,  so  wil  ich  mit; 
i&  An  dich  so  knmb  ich  hienauß  nit. 

Sie  gehen  alle  auß.    Anabus,  der  fürst,  geht  ein  mit  seim  hoflf- 

gesindt  unnd  spricht: 

IK  3, 2,  396]  Ein  Sprichwort  saget  man  vor  langen 

Jaren,  wenn  man  ein  fuchß  wolt  fangen, 
20  So  muß  man  ein  fürt  lucken  stellen, 
Auf  das  man  füchß  mit  füchß  müg  feilen ; 
Also  stendt  wir  auch  in  der  lauß. 
Stil,  still!  der  tyrann  geht  herauß. 

Arethaphila  fürt  den  tyrannen  unnd  zeucht  in  bey  der  handt, 
85  weil  er  sich  ärsen  wil.    Anabus  spricht: 

Leander,  du  must  gefangen  sein. 

Leander,  der  tyrann,  spricht: 
Ist  das  verheißne  trewe  dein? 

Anabus  spricht: 
30  Ich  halt  dir,  wie  du  hast  gehalten 

2  S  Laan    verderben.  3  8  doch  der  feint.  4  OK  Begert  fried  odr. 

7  S  Wer  machen  mir.     CK  Werd.        8  su]  8  so.         9.  24  A  Aretoph.  11 

6  gen:  sten.  19  S  wöll.  20  S  Mus  man  ain  fuohs  fürt  luecken  fielen. 

21  müg]  S  thw.  22  in]  S  auf.         26  SC  gfangen. 


168 

Dein  trew  an  jungen  and  an  alten, 

Den  du  dein  trew  auch  hast  gelobet 

Und  doch  nach  irem  blut  getobet 

Stost  den  tyrannen  in  ein  sack 
5    Und  bindt  in  zam  ob  seinem  nack 

Und  werfft  den  bluthundt  in  das  meer, 

Weil  er  hat  weder  trew  noch  ehr 

Gehalten  ob  seiner  burgerschafft, 

Auff  das  sein  bludturst  wert  gestrafft! 
10  Auch  des  tyrannen  mutter  facht, 

Galvia,  die  auff  erden  bracht 

Zwen  tyrannen  so  ungehewr 

Und  verbrendt  sie  mit  heissem  fewr, 

Weil  sie  auch  hat  das  redlich  weib 
15  Gemartert  hart  an  irem  leib. 

Arethaphila  spricht: 

Anabe,  laß  hernach  ein  zwen 
Mit  mir  hinein  in  die  Stadt  gehn. 
Bey  den  so  wil  ich  dir  das  gelt 
20  Schicken,  wie  ich  dir  liab  vermeldt. 

Leander,  der  tyrann,  spricht:   • 

Bey  dem,  du  falsches  weib,  ich  denck, 
Du  habst  mich  geben  auff  die  fleischbenck 
Durch  dein  verreterische  handt. 

ft>  Arethaphila  spricht : 

Zu  hilff  und  trost  dem  vatterlandt 
So  hab  ich  dich  durch  solche  sitten 
Als  ein  vergifftes  glied  abgschnitten, 
Eh  das  der  gantze  leib  Verderb, 
so  Besser  ist,  das  ein  tyrann  sterb. 

Man  tregt  den  tyrann  im  saek  ab.    Der  ernholdt  kumbt  unnd 

bringt  den  zepter  und  krön,  spricht: 

Arethaphila,  du  künes  weib, 

Geboren  ie  von  frawen-leib, 

* 

4  ein]  S  den.  8  ob]  fehlt  S.         14  da«]  8  dls.         16.  25.  33  A  Are- 

17   ein]  S    auch.  18    in  die  fltadt]  S  die  State.  23  S    auft. 

So  wart  geporn  von. 


[AB  3, 2,1 92J  Der  du  nun  zway  mal  hast  verschafft, 

Das  die  tyrannen  wem  gestrafft, 
Dir  schickt  die  burgerschafft  zu  lohn 
Hie  baide:  zentcr  und  die  krön. 
Du  soll  fnrbas  ir  kllngin  sein, 
Dir  wil  raht  und  die  gantz  gemein 
Geliorsam  sein  zu  aller  zeit. 

Arethaphila  spricht: 
Ich  danck  in  der  guetwilligkeit, 
Ich  heger  nit  solch  hohe  ehr, 
Sonder  ich  frew  mich  noch  viel  mehr 
Der  freyheit  meines  vatterlandts, 
Daa  sich  nun  bürgerlichen  standts 
Halt,  treib  auß  alle  tbyranney, 
[K  3,  2,397]Halt  guet  statudt  und  policey, 
Halt  ob  einander  trewen  schütz, 
Daran  ß  auffnecbst  gemainer  nutz. 
Ich  aber  wil  ins  frawen-z immer, 
Ein  witfraw  bleiben  je  und  immer, 
10  Weltlicher  hendel  braueben  nimmer. 

Sie  Höhen  alle  in  Ordnung  ab.     Der  heroldt  beschleust: 
)  endet  sich  die  tragedi. 

Auß  der  mag  man  erkennen  hie: 
>  obrigkeit 
■a  Regiret  hie  in  dieser  zeit, 

Hochmütig  lieh  verachtet  gott, 

Sein  heilig  wort  uud  sein  gebot 

Durch  ihr  hoffschmeicbler  Ihut  regieren 

Und  fecht  an  zu  tyrannisieren, 
so  Mit  viel  gelt-stricken  und  auff  setzen 

Landt  und  leudt,  zu  schinden  und  schelzen, 

Und  darzu  auch  unschuldig  hluet 

Ohn  recht  mit  gwalt  vergiesen  thuet 

Und  treibt  viel  hochiuutz  und  auffrhur : 
m  Denn  wirt  mit  bewegt  zu  anfuhr 

<■  S  Dir.      AOK   Du.  8  A  Aretopb,  10  wloh  höh«]   S  kilniokliflhe. 

U  .-icb]   K  ich.       S  fiurg«rliob«i.  1B  8   Hall    ob.      ACK   Hallen.  17  6 

12  0  <liie.     CK  eomedi.        14  SCK  Wo.     A  Wie.  34 

S  Treibt  lach.     S  »ufrur]  S   tafaer.  35   unfobr]  S  »afraer. 


170 

Jung  unde  alt,  fraweu  und  man. 

Das  kan  in  die  leng  nit  besthan 

Ein  solch  tyrannisch  regiment, 

Es  nimbt  zu  letz  ein  blutig  ent, 
5  Wie  den  tyrannen  ist  geschehen. 

Darbey  aber  ist  auch  zu  sehen, 

Wo  ein  christliche  oberkeyt 

Erkennet  hie  in  dieser  zeit, 

Das  sie  gottes  dienerin  ist, 
in  Wie  Paulus  sagt,  der  in  der  frist 

Das  schwerdt  ist  geben  in  die  hendt, 

Das  sie  in  irem  regimendt 

Sol  straffen  die  verruchten  und  pössen, 

Auch  die  frummen  darmit  zu  lössen 
15  Vor  allem  gewalt  und  unrecht, 

Erkendt  sich  nur  ein  gottes-knecht, 

Helt  ob  gottes  gebot  und  wort 

Mit  höchstem  fleiß  an  allem  ort 

Und  ist  in  irer  herrschung  gütig, 
20  Gerecht,  standthafftig,  weiß,  großmütig, 

Thuet  iren  unterthan  als  gutz, 

Helt  trewlich  ob  gemainem  nutz: 

Den  bleibet  der  gemeine  man 

Willig,  ghorsam  und  unterthan; 
25  So  nemet  zu  leut  unde  landt; 

Ein  solch  obrigkeyt  hat  bestandt, 

Und  wirt  in  ehren  weit  erkendt 

Ir  löblich  gutes  regimendt. 

Das  im  römischen  reich  auffwachs 
so  Gut  regimendt,  das  wünscht  H.  Sachs. 

Die  person  inn  die  tragedi: 

1.  Erenholdt. 

2.  Nicocratres,  der  tyrann, 

3.  Leander,  der  tyrann,  2  brüder. 
35   4.  Calvia,  der  tyrannen  mutter. 

5.  Phedimus,  der  herrlich  burger. 

6.  Arethaphila,  sein  gemahel. 

* 

2  S  Des.         6  S  Hieraus  ist  aber  auch.  13  und]  fehlt  S.  14  S 

rgleioh  die  frumen  mit  erlösen.  20  S  Gerecht,  warhaftig  vnd  grosmüetig. 

Der.  BC  denn.     35  S  Da.  B  nemen.     29  SK  im.  A  in.     37  A  Arethophila. 


171 

7.  Beatrix,  ir  baider  tochter. 

8.  Daphnidee,  ein  burger. 

9.  Anabus,  der  Libier-fürst. 

10.  Nison, 

11.  Pieon,  2  trabanten. 

Anno  1556  jar,  am  8  tag  Octobris. 


2  S  Daphnites.     A  Daphindes.           6  S  Anno  salutis  1556.  7  S  770 

ren.     Das  stück  steht  nach  der  tragödie  Hagwartus  mit  8igne  vom  30  Norember 

1556  (s.   unten)  and  vor  der  komödio  Elisa   mit    der    witwe  Tom  18  Deeembtr 
deeselben  Jahres.     Vgl.  b.  10,  s.  429  bis  443. 


172 


[K  3, 2, 398]  Tragedia,  mit  16  personenzu  agiern:  Die 

vier  unglückhafften  liebhabenden  personen,  unnd  hat  7  actus. 

Der  ernholdt  tritt  ein,  neigt  sieh  unnd  spricht:  - 

Heil  sey  den  erbarn  und  ehrenfesten, 
5    Fürnemen  unnd  achtbarn  gesten, 

Den  zuchting  frawen  and  jangfrawen 

Und  all  den,  so  hier  wollen  schawen 

Tragedi-weiß  ein  schön  gedieht, 

Anzaigendt  ein  kleglich  geschieht: 
10  Wie  zwen  jung  ritter  adeleich 

Kamen  von  Paris  auß  Franckreich 

Anß  königs  hoff  in  Engellandt, 

Da  sie  baldt  wurden  wolbekandt 

Mit  adelichem  ritterspiel, 
15  Da  Gabriotto  wol  gefiel 

Philomena,  der  junckfraw  klar, 

Welche  des  königs  Schwester  war. 

Reinhart,  den  andern,  lieb- gewohn 

Auch  eines  graven  tochter  schon, 
so  Die  Rosimunda  war  genendt. 

Was  die  vier  person  biß  zu  endt 

Von  frewd  und  leidt  haben  erlieden 

In  irer  lieb,  wirt  hie  beschieden, 

Und  wie  in  war  das  neidig  glück 

25  Widerwertig  in  manchem  stück 

« 

In  des  diohters  11  spruohbuohe  bl.  37'  bis  56'.  Quelle:  Jörg  Wiokrams 
roman  »Gabriotto  und  Reinhart«  (Straßburg  1551  and  Öfter).  Vgl.  Gödeke, 
grundriss  iur  gesohiohte  der  deutschen  diohtung  s.  370.  n.  9.  Über  den  roman 
handeln  F.  Bobertag,  Gesohiohte  des  Romans  I,  240  ff.  und  W.  Soherer,  Die 
\nffenge  des  deutschen  Prosaromans  s.  44  ff.  4  S  erbern.  5  SO  acht- 

eren.        15  SAG  Gabrioto.     B  Gabriotto.         18  CK  die  ander. 


173 

Mit  klafferey,  senen  und  meiden 
Durch  auffsätz,  senen  und  abscheiden, 
Biß  sie  in  solcher  lieb  verdürben, 
Durch  hertzleid  alle  viere  stürben 
5    Und  zusam  kamen  in  ein  grab. 
Wie  sich  diß  als  verloffen  hab, 
Wirt  euch  offenbart  an  dem  ort, 
Baide  mit  thaten  und  mit  wort. 
Nun  seidt  still  und  auffmercket  vort! 

Der  ernholdt  geht  ab.    Bitter  Gernier  geht  ein,  setzt  sieh  traw- 

rig  und  spricht: 

Mich  dawren  sehr  die  armen  leut, 
Die  so  viel  müssen  leiden  heudt 
[C  3,  2, 145]  Gewaltz  und  ungerechtigkeyt 
i5  Von  dem  könig  zu  aller  zeyt, 
Weil  er  also  tyrannisiert 
Und  gar  nicht  senfftmütig  regiert. 

Landolfus,  der  könig  in  Franckjeich,  geht  ein  mit  seinem  mar- 

schalck  und  spricht: 

w  Herr  ritter  Gernier  vom  Hag, 
[AB  3, 2, 193] Was  siehst  so  sawer?  uns  ansag! 
Hast  mangel  an  provision? 

Gernier,  der  ritter,  spricht: 

Herr  könig,  mir  ligt  sunst  etwas  ohn, 
85  Das  mich  im  hertzen  sehr  betrübet. 

König  in  Frankreich  spricht: 

Sag  an,  was  dich  zu  trawren  übet, 
Und  uns  daran  gar  nichs  verhalt! 

Bitter  Gernier  spricht: 

so  Herr  könig,  das  ir  fart  mit  gewalt 
*  Und  treibt  das  ye  lenger  und  meh, 

Das  thut  mir  in  dem  hertzen  weh. 

[K3,  2,399]  König  Landolfus  spricht  zornig: 

* 

2  flenon]  S  vntrew.  8   thaten  und  mit]  S  daten  werok  vnd.         25.  27 

S  petrilebt :  uebt.         28  S  niobs.     A  niobtt.     BC  niohts. 


1T4 

Was  bab  wir  denn  mit  gewalt  gethan? 

Bitter  (stornier  spricht: 

Das  ewer  raayestadt  den  armen  man, 
Der  auß  neidt  gester  wardt  verklagt 
5    Mit  lügen,  and  so  hart  versagt, 
Verurteilt  haben  zu  dem  todt, 
Doch  anverhört  an  alle  noht. 
Soichs  gehört  keinem  könig  zu. 

König  inn  Frankreich  spricht: 

10  Ich  merck,  das  uns  vergleichest  dn 

Zu  eim  tyrannen  durch  die  that, 

Verlesterst  königlich  mayestadt, 

Das  ans  aaff  dich  verdriessen  that 

Derhalb  so  räum  mit  leib  und  gut 
15  Uns  in  einem  monat  geleich 

Franckreich,  das  gantze  königreich, 

Sambt  deinem  son.    Fetsch  dich  on  laugen 

Und  kumb  uns  nit  mehr  anter  äugen! 

Der  könig  unnd  marschalck   gent  ab.    Qabriotto,   des   ritters 
so  söhn,  kumbt  und  spricht: 

Wie  geht  der  könig  so  zornig  ab? 

Bitter  Gernier  spricht: 

Mein  lieber  son,  schaw  an,  ich  hab 

Zimlich  gestrafft  sein  tyranney, 
tb  Wie  er  zu  streng  gefaren  sey, 

Nemblich  mit  dem  unschulding  man, 

Den  man  hat  gestcr  abgethan. 

Das  den  könig  vertrossen  hat, 

Darauff  mir  gab  sein  streng  mandat, 
so  Mit  leib  und  gut  Franckreich  zu  räumen. 

Derhalb  so  ist  uns  nicht  zu  säumen. 

Raht  zu,  mein  son,  wo  wöll  wir  hin? 

öabriotto,  der  jung  ritter,  spricht: 

1   SCK  gwalt.  3   ewer]  S  cur.     CK  ewr.  4   Der]  S   Welcher.  1 1 

S  aitn.     CK  eim.     A  einem.        12  PK  kUnglich.        13  S    vertiessen.        15   SCK 

monat.  A  mono*       J9  8gent.  AC  geht.     29  sein]  6  ein.     31   Perhalb]  S  Darnmb. 


175 

Der  that  icb  mich  verwundern  bin. 

Herr  vatter,  ist  das  des  königs  lohn, 

Dem  wir  kain  args  nie  haben  thon. 

Sander  gedient  mit  gantzen  trewen, 
r>    Zu  hoff,  so  thut  mich  niebssen  rewen 

Den  nur  mein  trewer  gsel  Reinhardt, 

Der  mir  trew  war  zu  aller  fart, 

Das  ich  von  dem  abscheiden  sol. 

Da  kumbt  er,  ich  wil  unverhol 
10  Im  anzeigen  unsern  abschiedt. 

Reinhardt,  der  jung  edelman,  geht  ein  unnd  spricht: 

Ich  wünsch  euch  gesundtheit  und  friedt! 
Wie  so  gar  trawrig  auff  den  morgen? 

Gabriotto,  der  son,  spricht: 

15  Mein  Reinhart,  so  wiß  unverborgen, 
Uns  hat  der  könig  baiden  gleich 
Gebotten  zu  räumen  Franckrcich 
Mit  grossem  trowen  und  Ungnaden. 

Reinhardt,  der  jung  edelman,  spricht: 

20  Vielleicht  wirt  es  euch  sein  on  schaden. 
So  faret  hin  in  Engelland t; 
An  dem  hoff  bin  ich  wol  bekandt, 
So  wil  ich  auch  reissen  mit  dir. 

Gabriotto  spricht: 

25  Ach,  mein  Reinhardt,  wilstu  mit  mir? 
Erst  sol  mir  sein  mein  abschaidt  ring. 

Gernier,  der  alt  ritter,  spricht: 

Nun  so  rüstet  euch  aller  ding! 
[K  3, 2, 400]  Ich  will  verkauften  mein  farende  Lab, 
so  Auff  das  erst  mit  euch  faren  ab 
Hin  in  das  königreich  Engellandt, 
Da  ich  zu  hoff  auch  bin  bekandt. 
Da  wir  wol  dienst  bekommen  wollen 

7  S  war  trew.     K  ward.  13  gar]   fehlt  S.  18   S  grosen  troen  Tod 

YDgenadcn.  25  S  wolst  dw.  26  mein    abschaidt]  S  die  rais  gar.  29 

S  verkawffn.         30  6  est.         33  S  wölln. 


176 

Beim  könig;  darumb  wir  nit  sorgen  sollen. 

Sie  gehen  alle  drey  ab.    Der  könig   auß  Franckreich  geht  ein 

mit  Seim  marschalck  und  spricht: 

Marschalck,  rflff  und  beiß  zii  uns  kumraen 
5    Ritter  Gernier,  den  hört  frummen, 
Mit  dem  ich  was  zu  reden  hab. 

Der  marschalck  spricht: 

Er  ist  gester  gefaren  ab 
Auff  dem  meer  hin  in  Engellandt 
10  Mit  seim  son,  Gabriotto  gnandt, 
Und  mit  dem  edelman  Reinhardt. 

Der  konig  spricht: 

Ey,  ey,  das  er  nit  hat  gewart, 
Biß  das  uns  vergangen  wer  der  zorn. 
i6  Die  besten  drey  hab  wir  verlorn 
Zu  schimpff  und  ernst  an  unserm  hoff. 
Die  sach  sich  in  ainr  jech  verloff, 
Das  nicht  zu  wider-bringen  ist. 
Das  nns  wirt  rewen  lange  frist. 

Sie  gehen  ab.    Bitter  Gernier  geht  ein  mit  den   zwaien  Jüng- 
lingen unnd  spricht: 

Nun  seien  wir  in  Engellandt. 

Nun  macht  ans  unser  wirt  bekandt, 

Auff  heudt  den  tag  wirt  zu-bereit 
25  Zu  hoff  ein  edele  hochzeit, 

Drauff  wirt  man  kempffen  und  thurnirn. 

Nun  wollen  wir  drey  uns  auch  ziern 

In  den  thurnier  in  lauter  grün, 

Und  vor  dem  frawen-zimmer  schün, 
so  Auch  reitten  in  das  gsellen-stechen, 

Etlich  sper  ritterlich  zu-brechen 

Mit  anderm  adl  in  Engellandt, 

Machen  zu  freundt  und  wol  bekandt. 

Eumbt,  lat  uns  eilendt  rüsten  zu! 

1   S  drumb.     S  söln.       ft  dem]  S  im.       14  das]  fehlt  SCK.      16  8vnsrem. 
17  S  geoh.         24  8  wert.     CK  werd.  26  8  wert.     S  thurniren.  27  8 

■Iren.  28  CK  dem.         34  lat]  SCK  last. 


177 

Wer  weiß,  ob  glück  uns  beystandt  thu. 

Sie  gehen  alle  drey  ab.     König  Heinrich  geht  ein  mit  seinem 

marschalck  unnd  spricht: 

Marschalck,  wer  warn  die  drey  in  grün, 
5  Gestaffiert  adelicb  und  schün, 
Die  sich  so  ritterlicher  zier 
Heirdt  bey  uns  hielten  im  thurnier? 

[AB  3, 2, 194]  Marschalck  Pridrich  spricht: 

Es  sindt  drey  frembde  edelleudt, 
10  Die  gehn  Landen  sindt  kämmen  headt 
Von  dem  könig  her  auß  Franckreich, 
Begeren  dienst  all  drey  geleich 
Bey  ewren  königlichen  gnaden. 

Konig  Heinrich  zu  Engellandt  spricht: 

i5  Geh,  thu  sie  bald  gen  hoff  her  laden, 

Mit  uns  zu  essn  vor  allen  sachen. 

Wollen  wir  kundtschafft  mit  in  machen, 

In  königlichen  dienst  zusagen; 

Nach  dem  so  wöll  wir  sie  auch  fragen, 
20  Ob  sie  nach  mittag  kempffen  wollen, 

Sie  auch  zu-glassen  werden  sollen. 

Sie  gehen  ab.    [K  3,  2,  401]  Der  könig  gehet  ein  mit  dem  frawen- 

zimmer  unnd  den  sechs  kempffern.    Der  heroldt  heist  die  trome- 

ter  auffblasen,  darnach  schreit  der  heroldt: 

85  Der  könig  lest  gebieten  allem  adel, 
Das  sie  hie  sollen  kempffen  ahn  dadel, 
An  neidt  und  haß,  auß  lieb  und  gunst, 
Auß  ritterlicher  trew  und  kunst. 

Der  marschalck  tridt  auff  den  plan  unnd  spricht : 

so   Welch  ritter  mit  mir  kempffen  wöll, 
Der  selb  zu  mir  her  tretten  soll ! 
Mit  dem  kempff  ich  der  braudt  zu  ehren, 
Frewd  und  fröligkeit  mit  zu  mehren. 

4  SB  warn.  A  waren.     16  6  ossn.  A  essen.     18  königliohen]  S  riterlichen. 
20  S  wöln:  söln.         26  S  eolln  kempff.     CK  kempffo.         32  8  ern:  [mjern. 
Hans  Sachs.    XIII.  12 


178 


Ritter  Gernier  tridt  zu  ihm  unnd  spricht: 

Nun  so  wil  ich  kempffen  mit  dir, 
Traff  heodt  auch  mit  dir  im  thurnier. 

Das  par  kempfft  mit  einander.    Nach  dem  tridt  herr  Eberhardt 
6  herfür  unnd  spricht: 

So  einer  mit  mir  kempffen  wil, 
Der  heudt  auch  mit  im  ritterspiel 
Thurniret  hat,  der  tredt  auch  her, 
Das  ich  mit  kampff  in  auch  bewer! 

10      Gabriotto  tridt  zu  ihm  unnd  spricht: 

Hab  dich  heudt  im  thurnier  bestanden, 
[C  3,  2, 146]  Will  auch  mit  ritterlichen  handen 

Hie  vor  den  künigklichen  jungfrawen 
Dich  meine  kampffstück  lassen  schawen. 

Das  par  kempft  auch.    Bitter  Orbin  tridt  herfür  unnd  spricht : 

Welch  ritter  ist  in  dem  palast, 
Er  say  inhaimisch  oder  gast, 
Der  kempffen  wöll,  der  tredt  zu  mir! 
Zwecbt  er  mir,  ich  im  wider  schier! 

20  Reinhardt  tridt  zu  im,  spricht: 

Frisch  auff  zu  mir!  keck,  unverzagt! 
Ich  hab  heudt  auch  ein  dapffers  gwagt 
Von  wegen  aller  edlen  frawen, 
Der  dienst  ich  all  mal  wil  erbawen. 

Das  par  kempfft  auch.    Nach  dem  spricht  der  konig: 

Du  mein  Schwester  Philomena, 
Welcher  unter  dem  adel  da, 
So  hie  hat  kempfft  unter  in  allen, 
Hat  dir  am  aller-pesten  gfallen? 

so      Philomena,  des  königs  Schwester,  spricht: 
Mir  hat  gefallen  aller-past 

8  SCK  Thurniret.  A  Thurniert.     15  S  kompft.    ACE  kumbt.       21  ß  keok 
^fersagt.       22  SBCK  gwagt.     A  gewagt.       28  hie]  S  da.     29  S  pasten. 


179 

Dort  der  fremb  ritter,  unser  gast, 

Der  newlich  ist  auß  Franckreich  kummen. 

Der  könig  Heinrich  spricht: 

Ja,  das  selb  hab  ich  auch  vernurameu; 
5  Dem  ritter  must  du  gebn  den  krantz 
Heindt  und  mit  im  den  ersten  tantz 
Haben,  mit  im  den  reien  füren, 
[K3,  2,  402]  Wie  denn  zu  ehren  thut  gebüren. 
Nun  last  uns  zihen  auff  den  sal 
10  Und  einnemen  das  abendtmal 
Mit  allem  adel  uberal. 

Sie  gehen  alle  ab. 


Actus  2. 


Philomena  geht  ein  mit  Rosimunda,  des  graffen  toohter,  unnd 
15  spricht: 

Mein  Rosimunda,  wie  ist  mein  hertz 

Verwundet  mit  der  liebe  schmertz, 

Mit  dem  ritter,  dem  ich  den  krantz 

Nechten  hab  gebn  am  abendtantz, 
20  Der  denn  das  beste  hat  voran 

Im  thurnier  und  im  kämpft  gcthan. 

Als  mich  derselbig  umbefieng, 

Die  liebe  gleich  mein  hertz  durch-gicng; 

Ich  hab  heindt  gar  nit  mügen  schlaffen. 
25  Mein  hertz  das  schreiet  immer  waffen; 

Wann  kein  ritter  im  königreich 

Ist  im  an  gstalt  und  tugendt  gleich. 

Wie  gern  möcht  ich  zwischen  uns  beden 

Mir  allein  gnug  mit  im  reden, 
so   Muß  aber  allein  mit  augnblicken 

Mein  senendt  hertz  in  lieb  erquicken. 

1  8CK  frembd.  5  SCK  gebn.     A  geben.        7  S  füern:    gepUern.  9 

[  lat.       19  8  gebn.       A  geben.       20  denn]  8  dan.       22  S  Als.     ACK  Auch. 
19  S  genug.         30  8  abr.     8  augenplioken.     BK  augenblioken. 

12* 


180 

Bosiaurada,  des  griffen  toehter,  spricht: 

Ach  ktiiigiicks  frewlein,  hat  euch  zu  standen 

Di«  band«  lieb  schon  überwanden 

6eha  einem  frembden  ritter,  secht, 
*  Und  ir  seitft  toh  kOnigklichem  gschlecht. 

tr  wl  tue  Beb  bringt  weh  and  ach, 

WW  aacfc  Btaacefora  gschach 

IE*  mm  keftifieb  Florio; 

Ir  iin  aacfc,  was  erlied  Thito 
w  Xft  Km*  deich  der  lieb  gwalt. 

St  wirf  ir  aacfc,  wie  fraw  Isalt 

>ül  Trfetraodt  kam  in  todes  weh, 

lVt$t*kfc  wie  auch  jungfraw  Thisweh 

$«*b4  Firamo  kam  umb  das  leben. 
**  We  s*eÄ  lieb  bittern  lohn  thut  geben; 

IVrfcalb  brecht  euch  in  liebe  ab. 

Htitoeaeatia,  dee  k&nigs  Schwester,  spricht: 

Aafc  dein  worten  ich  nrkandt  hab, 

Ua»  da  kein  lieb  nie  hast  erkendt. 
*>  Wük  da»  mein  herti  in  liebe  brendt, 

IH»  solche  heb  ich  nit  kan  meiden. 

AUeiw  hriagt  nur  nur  heimlich  leiden, 

IHM  ich  tut  waiß,  ob  mich  also 

Wider  Heb  hab  Gabriotto, 
**   IVr  jaug  adelich*  strenge  ritter. 

Yoa  gaaUea*  hertien  ich  ertitter, 

Weau  Wh  aar  iKVr  sein  namen  nennen. 

ttv*tauuda*  dee  treffen  toehter,  spricht: 

Na*  ****  ich  aach  warhaflt  bekennen, 
v   Mvi*  IHtiKtmeua*  das  auch  mir 

\\*V**tti£lich  ist  gleich  wie  dir 

\M*  dm  jaagcti  ritter  Reinhardt. 
I  VM.M^U^  Wh  aacfc  ritterlicher  art 

******  w*  tharaier  aad  gseht-steehen 
**   Hacfc  *****  **arv*<*  nvr  verbrechen, 

*  **V  *******   A*»h**.     T  **<*  ¥*****«*  A  BuucOr».     Vgl.  b.8  * 
U*  M*      *  **  ***     U  ***  *****  A  ****v  Vgt  küi.  141  Sgde.     14 
*  tymaw«     V  *****     ********  AU(k    *|  $*e*  **k4*.  A  toBel».     29  tW. 


181 

Darnach  auch  kempffen  in  dem  kampff, 
Das  im  der  thunst  und  auch  der  darapff 
Au ß -brach  zu  des  heims  visier. 
Als  er  hernach  auch  tantzt  mit  mir 
6    Und  so  freundtlich  umbfienge  mich, 
[K  3, 2, 403]  Daucht,  mich  ein  senffter  wind  durchschlich : 
Mein  hertz  in  liebe  wart  verwunt. 
Wolt  gott,  im  wehr  in  hertzen-grundt 
Wie  mir!  nit  mehr  ich  auch  begert. 

10  Philomena,  des  königs  Schwester,  spricht: 

Ir  baider  lieb  wirt  bald  erfert, 

Dieweil  sie  doch  zu  allen  tagen 

Den  pallen  mit  dem  hoffgsindt  schlagen 

Hinden  im  garten  am  frawen-zimmer, 
15  Da  wir  den  auch  zusehen  immer. 

Alda  wen  unser  iedo  aim 

Ein  schmecken  nab  würffen  in  khaim! 

Nemen  sies  an  mit  danck  dergleichen, 

So  ist  es  ein  gewiß  warzeichen, 
so  Das  sie  auch  sindt  mit  lieb  umbfangen; 

Denn  werden  sie  wol  an  uns  langen, 

Eröffnen  uns  ir  baider  hertz. 

Bosimunda,  des  graffen  toohter,  spricht: 

Ja,  so  wollen  wir  gehn  einwertz 
25  Und  zu  den  fürgenummen  Sachen 

Schmecken  und  grüne  krentzlein  machen. 

Sie   gehen   baide   ab.    Grabriotto  kumbt  mit  Reinhardt  unnd 

spricht: 

so  Reinhardt,  uns  wil  wol  das  gelück 

In  Engelandt  in  allem  stück. 

Des  königs  Schwester  wil  mir  wol, 

Hat  mich  lieb,  wenn  ichs  reden  sol, 

Dergleich  des  graffon  tochter  dich, 
35  Weil  sie  uns  gester  warffn  heimlich 

Zum  fenster  rab  mit  schmecken  und  krentzen. 

2  S  Da.  3  SK  helmes  flsir.  11  S  würt.  14  8  am  garten  im. 

10  8  wen.     ACK  von.       21  C  würden.     K  wurden.       20  8  Sohmeoken.     ACE 
Schmale.         35  8  warffen  geater.         30  8  sohmeckn. 


>«.  -     * 


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20 
Jj  -ttnek- 


183 


Sie  gehen  alle  drey  ab.    [E  3,  2,  404]  Die  zwo  jungfrawen  gehen 
ein,  tragen  die  ausgeschnitten   pallen   und  brieff.    Pliilomena 

spricht : 

Nun  bin  ich  meiner  lieb  gewiß 
5  Bey  Gabriotto,  ohn  verdrieß 
Entbeut  mir  sein  lieb,  dienst  und  trew 
All  stundt  und  augenblick  gar  new. 
Allein  dunckt  in,  mein  adl  und  stam 
Zu  hoch  sey  ritterlichem  nam. 
10   Was  für  schrifft  findstu  in  dem  pallen? 

Rosimunda,  des  graffen  toehter,  spricht: 

Ach,  er  schreibt  mir,  wie  ich  ob  allen 
Ewig  sol  bleiben  sein  höchster  schätz. 
Nun  hab  ich  sorg,  des  klaffers  schwatz 
15  Werdt  unser  lieb  unruig  machen, 
Wo  man  merekt  der  geleichen  sachen, 
Uns  baide  mit  in  reden  sech. 

Fhilomena  spricht : 

Mein  Rosimunda,  das  geschech; 
[C  3,  2,  147]  Derhalb  ist  uns  not  ainr  person, 

Verschwigen,  trew,  durch  die  wir  hon 
Schutz,  das  wir  zu  den  thailen  beden 
Offt  freund tlicher- weiß  möchten  reden, 
Iedoch  allein  in  zucht  und  ehr, 
25  Weiter  beger  ich  nichtssen  mehr. 

Rosimunda  spricht: 

So  glaub  ich  auch  von  hertzen  gar, 
Das  der  ritter  keiner  fürwar 
Weiter  beger,  und  änderst  mehr, 
30  Denn  uns  zu  liebn  in  zucht  und  ehr. 
Das  uns  zeiget  in  allem  handel 


0  S  dinst  lieb.  10  S  deim.  LI  toehter]  S  soh weiter.  13  8  sein. 

AOK  mein.  15  S  Werd.  10  CK  meroket.  8  geleiehen.  A  gleichen.  17 
8  Vnd  ms  paid  mit.  20  S  ms.  A  fehlt  dies.  8  not.  A  rank  OK  einer. 
21  8BCK    Verschwiegen.     A    Vorsohwigen.         25  8  niohsen.  29  8  andere. 

30  8  tm.     ACK  was.         31  8  Das  saiget  an  in  allem  handel. 


184 

fcr  ia?kt  isd  tn*entlicrjer  wandel. 
Ittnadt  feil  mir  in  seinen  an 
Lwrecx  deuTtreve  ertxtin, 
Pw  wrter  willig  zu  dienst  unns  beden. 

5  PfeHaaMsa  spricht: 

£k  ja.  Bit  ir  wü  ich  heindt  reden, 
Sie  ist  *etrew%  still  and  rerschwigen, 
B&  ir  dienst  gentziich  anverziegen. 

CNcomt«  d#r  alt  ritter,  kumbt  unnd  spricht: 

w   Wv>  ist  Lanreta*  die  ertztin? 

Wiiia  sie  solt  eilendt  mit  mir  hin, 
Mein  son  ein  ertzney  ein  zn  geben, 
Ob  sie  in  erhielt  bev  dem  leben. 

Phltomena,  das  königs  Schwester,  spricht: 
t*  Was  ist  denn  ewrem  son  geschehen? 

Gernier,  der  alt  ritter,  spricht: 

Aeh%  wer  hat  groser  nnglQck  gsehen? 
Mein  son  ist  am  jaidt  vor  ihn  allen 
Mit  seim  gaul  in  ein  graben  gfallen, 
w  l>»s  uian  in  hat  umbzogen  für  todt, 
IKvh  hat  gemacht  auß  hilf  von  gott. 
lVn  hat  man  ietzt  bracht  in  die  Stadt, 
Uerhalb  such  ich  Laureta  spadt. 

MlM^r  CWrnUr  geht   ab«     Philomena,   des  königs    Schwester, 
*  spricht : 

Herr  gott,  trvVt  in  im  hertien-leid ! 
Mein  Kvvauiunda*  uach  meinem  beschaidt 
$**  nimb  hin  diesen  gülden  ring 
Tua)  iu  dem  krancken  ritter  bring, 
v  m*  er  in  bald  ansteck  allein. 
( AN9tMW|S*ff%  d*riun  *ey  ein  edler  stein, 

tVr  im  trvib  das  blut  von  dem  hertzen 

|  *WK  *♦***     A  *#fc»**u         $  8  «rtttau       4  S  nur.     CK  wer.     6CK 

A  fcttU*       *  $  t*N         **  $  m»*T.       17  SBC  grosser.       21  S  Doch 

fl  |**A  W*  *>*»         tX  SCK  «Mio».     $  ps«hsJd.         29  SK  in  dem. 


185 

Und  werdt  im  ringern  pein  und  schraertzen. 
Sag  im  auch  darbey  in  der  stillen, 
[K  3,  2,  405]  Das  er  den  trag  umb  meinen  willen. 
Sein  berberg  ist  zum  gülden  schwein; 
5    Zu  nechst  geh  bey  der  thurnitz  ein. 

Rosimunda  nimbt  den  ring,   geht  ab.    Philomena,   des  königs 

sohwester,  spricht: 

Ich  wil  gehn  zu  Laureta  gen 

Und  ir  fleissig  befehlen  den 
10  Ritter  mit  irer  artzeney 

Und  ir  offenbaren  darbey 

Mein  lieb,  die  ich  dem  ritter  trag, 

Dieweil  ich  an  Laureta  mag 

Nit  haimlich  zu  dem  ritter  kummen, 
i5  Der  mir  mein  hertz  hat  gfangen  gnummen 

Durch  sein  schön  adelich  geber. 

Dort  geht  sie  gleich  von  weiten  her. 

Philomena  geht   ab.    Bitter   Orbin,  der  neidig,  geht  ain  und 

redt  mit  im  selb  und  spricht: 

20  Ich  hab  gar  lang  dint  mit  hoffirn 

Mit  kempffen,  stechen  und  thurnirn 

Der  jungfrawen  Rosimunda, 

Doch  hat  sie  ir  lieb  anders  wa; 

Wann  ietz  stundt  bey  der  jungfraw  zart 
25  Der  frembde  jung  ritter  Reinhardt, 

Mit  dem  hat  sie  ir  heimlich  gsprech, 

Doch  thet  ich,  samb  ich  ir  nit  sech. 

Er  stelt  des  graffen  tochter  nach. 

Nun  wil  ich  im  zu  hon  und  schmach 
30  Hienauff  gehn  in  de»  königs  sal, 

Da  hecht  ein  papigey  nach  wal, 

Den  wil  ich  lernen  schwetzen  wol, 

Das  er  soll  sagen  unverhol, 

Rosimunda,  die  jungfraw  zart, 

35  Die  bul  mit  dem  ritter  Reinhart. 

* 

l  S  werd.         3  SB  meinent.         5  8  tbüernii.       8  8  gen.     A  gohn.     CK 
gähn.         9  S  den.     A  thon.     CK    than.  10  K  Denn  ritter.         22  A  jnng- 

fraweiL         20  S  het.     SC    gspreoh.     A  gespreob.         27  ir]  K  ihn.         31  8B 
pappagey.         33  er]  8  der.         36  8  puelt. 


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^^kt*     :•    <*♦*      *sa   N  >  i«RMC  vsi.     ol   S  WöUd. 


187 

Sonder  mit  steinstossen  and  ringen, 
Den  pallen  schlagn,  lauffen  und  springen. 
Wenn  wir  aber  hieltn  ob  einander, 
Wolt  wirs  baldt  dauben  allesander 
5  Und  in  dückisch  ein  aug  verhalten 
Baiden:  jungen  und  auch  dem  alten. 
Herr  Eberhardt,  wie  meinestu? 

Herr  Eberhardt  von  der  Lügen  spricht: 

Meins  teils  bilff  ich  gar  nit  darzu, 
10  Sunder  laß  ieden  mit  verstandt 
Brauchen  sein  ritterliche  handt, 
Was  sein  sterck  und  manheit  vermag. 
Handleten  wir  nach  deiner  sag, 
Das  wer  nit  adelich  und  ehrlich. 

15  Der  mar8chalck  spricht: 

Ja  wol,  rüst  euch  nur  alle  herrlich, 
Wir  werden  nach  gwonheit  der  alten 
Ainen  thurnier  zu  fuessen  halten, 
Darin n  brauch  keiner  kein  gefehr. 
so  Sünst  kömb  in  ungenaden  ehr 
Bey  königklicher  mayestadt. 
Nun  last  uns  rüsten,  es  ist  spadt. 

Sie  gehen  alle  drey  ab.    Laureta,  die  ertztin,  geht  ein,  redt  mit 

ihr  selb,  unnd  spricht: 

25  Ich  hab  mich  von  jungfrawen  beden 

Eins  handeis  lassen  überreden, 

Hab  mich  des  willig  angenummen, 

Künd  paldt  dardurch  in  unglück  kummen, 

Das  ich  hülff  zu  ir  bulerey. 
so  Ich  hauß  und  hoff  sie  auch  darbey 

Sambt  den  jungen  ritteren  beden. 

Wiewol  sie  nichs  unzüchtigs  reden, 

Doch  wo  es  würt  der  könig  innen, 

So  raüst  ich  von  dem  landt  entrinnen 


3  SCK  hiltn.     A   hielten.  14  und]  8  noch.  20    SCK   vngenaden. 

A  yngnaden.     28  paldt]  S  wol.         32  8  nichs.     A  niohsta.     BO  nichts.         34 
Undt]  8  hoff. 


188 

Oder  ein  schwere  straff  besthan. 

Itzt  klopfft  man.    Wer  wil  zu  mir  gähn? 

Die  awo  jungfrawen  kummen.    Philomena  spricht: 

Mein  Laareta,  ein  guten  tag 
5    Geb  dir  gott,  der  all  ding  vermag ! 

Heudt  wirt  nach  ritterlicher  zier 

Vom  adel  zu  fuß  ein  thurnier 

Dem  kflncklichen  erben  zu  ehrn, 

Frewdt  and  frölikeit  mit  zu  mern. 
10  Nun  ist  mein  ritter  worden  gsand, 

Des  frew  ich  mich  von  hertzen-grund. 

Der  selbig  wirt  auch  mit  tharnieren, 

Dem  will  ich  seinen  heim  zieren, 

Mit  dem  fliegenden  hertz  durch-schönet, 
i6  Mit  einer  gülden  krön  gekrönet. 

Bit,  das  kleinat  im  haimlich  bring. 

Sie  gibt  ir  das  ^leinadt.    Rosimunda  spricht: 

Anch  bit  ich  dich  geleicher  ding, 

Den  gstickten  rosenstock  mit  fleiß 
20  Mit  lichten  rosen,  roht  und  weiß, 

Den  bring  da  meim  ritter  Reinhardt, 

Das  er  in  auch  nach  beides  art 

Auff  seinen  helem  setzen  thu. 

Sag  auch,  ich  wünsch  im  glücke  zu 
25  Seim  adelichen  ritterspiel. 

Laureta,  die  ertztin,  spricht: 

Auffs  heimlichst  ich  aaßrichten  wil 
Die  ding,  es  ist  schon  hohe  zeit; 
Macht  euch  naaff  in  die  zinnen  weit, 
[AB  3,2, 197.  K  3, 2,407]  Das  ir  mit  sambt  dem  frawen-zimmer 
Dem  ritterspiel  zu-schawet  immer. 

Sie  gehen  alle  ab.    Der  könig  Heinrich  geht  ein  mit  dem  fra- 
wen-zimmer und  den  sechs  gerüsten  kempffern;    der  trometer 

blest  auff.    [C  3,  2,  148]  Der  heroldt  sohreidt : 

* 

1  S  pesten :  gen.           6  OK  Heut  so  wirt   ritterl.     S  nach  riterlioher.     A 

ritterliche.     12  8  thurniern:  xirn.  17  SCK  ir.  A  im.     23  8  helbm.      24  SCK 

wünsch.         25  Seim]  8  Dem.  29  in]  8  an.           30  S  ir  mit  sampt.     mit] 
fehlt  A.     CK  ihr  anoh  sambt. 


189 

Die  königliche  mayesthdt 
Die  thurnierer  all  pitten  Iaht, 
Wollen  freundtlich  thurniron  mehr 
Von  wegen  aller  frawen  ehr; 
6    Welcher  den  preiß  erlanget  gantz, 
Der  wirt  verehrt  mit  einem  krantz! 

Der  könlg  spricht: 

Nun,  ir  thurnirer,  fahet  an 
Und  forder  ieder  einen  man, 
10  Doch  hranch  hie  keiner  kein  nei dt- stück, 
Das  er  nit  knmb  in  nngelück. 

Der  marschalck  tridt  herfür,  spricht: 

Nun,  ritter  Gernier,  tridt  her, 
Zu  einem  thurnirer  ich  dein  gehr 
i5  Von  wegen  aller  edlen  frawen, 
Welche  diesem  thumier  zu-schawen. 

Ritter  Gernier  trit  au  im,  spricht: 

Herr  marschalck,  das  sey  anversagt, 
Hab  mein  tag  offt  ein  dapffers  gwagt, 
*o  Erlietten  viel  in  frawen-dienst, 
Darzu  du  mich  hie  willig  finst. 

Die  zwen  thurnieren.     Herr  Eberhardt  von  der  Lilgen  trit  nach 

dem  herfür  und  spricht: 

Gabriotto,  du  junger  ritter, 
25  In  lieb  und  gunst  so  wil  ich  miter 
Thurnieren  von  deins  bulen  wegen, 
Hoff,  du  werst  des  sein  unerlegen. 

Gabriotto,  der  ritter,  trit  zu  im,  und  spricht: 

Herr  Ebrhardt,  ich  bin  willig  bereit 
so   In  irem  dienst  zu  lieb  und  leidt, 
Groß  frewd  ich  in  meim  hertzen  trag, 
Als  trawrn  in  den  lufft  ich  schlag. 

US  vngelüeck.     BCK  in  ein  Tn  glück.     A  rnglttok.         16  SBCK   diesem. 
A  diesen.  18  *ey  unvenagt]  8  gsohech  vnferiagt.         20  S  im.         26  CK 

mit  dir.  27  SCK  des.     A  das.         29  SB  Eberhart. 


190 


Bitter  Orbin,  nach  dem  sie  kempffen,  trit  auff  nnnd  spricht: 

Da  stoltzer  ritter,  trit  zu  mir, 
So  wil  ich  thurnieren  mit  dir, 
Mit  meim  stampfen  pesen  abkern 
5    Von  wegen  aller  frawen  ern. 

Reinhardt,  der  ritter,  trit  au  ihm  herfür  und  spricht: 

Nor  frisch  her,  und  gar  anverzagt! 

Hab  vor  manch  ritterspiel  gewagt; 

Wann  so  gott  wil  das  aim  gelingt, 

10  Der  may  im  schöne  rößlein  bringt 

Nach  dem  sie  alle  sechs  kempffet  haben,  so  spricht  der  konig: 

Schwester  Philomena,  sag  an, 

Wer  hat  das  best  im  thurnier  than? 

Philomena,  sein  Schwester,  spricht: 

iö  Nach  meim  verstandt,  herr  bruder  mein, 
So  hat  das  best  gethan  allein 
[K3,2,  408]  Gabriotto,  der  ritter  jung, 

Weil  er  sie  also  zu-rück  drung. 

Der  könig  spricht: 

so  Schwester,  da  hast  gearteilt  recht; 
Geh,  setz  im  auff  das  krentzlein  schlecht. 

Philomena  geht,  setzt  im  das  krentzlein  auff,  spricht: 

Strenger  ritter,  nembt  hin  die  zier 
Des  krantz,  weil  ir  in  dem  tharnier 
96  Habt  auff  den  tag  das  best  gethan; 
Rumb,  preiß  and  ehr  habt  ir  zu  lahn. 

Der  konig  spricht: 

Kon  kämmet  heraaff  in  den  sal, 
Nembt  ein  das  königlich  nachtmal. 
so  Darnach  man  auch  mit  frewden  gantz 
Wirt  anheben  den  abendtantz. 

8  8  Hab  vor  mer  ain  riteropiel  gwagt.         21  SK  sei.     AC  setst.         25  8 
£9thon:  Ion. 


191 


Sie  gehen   alle   ab.    Philomena  geht   ein  mit   Rosimunda  und 

spricht : 

Mein  Rosimunda,  wol  mir  und  dir, 

Das  uns  haben  erwelet  wir 
5     So  thewrer,  edler  ritter  zwen, 

Die  so  ehrlich  und  wol  besthen 

Zu  hoff  in  allem  ritterspiel, 

Die  umb  ir  mennlich  thaten  viel 

Unser  herr  könig  vor  kurtzen  tagen 
10   Hat  alle  baidt  zu  ritter  gschlagen. 

Wie  kündt  uns  baidcn  paß  gesein? 

Rosimunda,  des  graven  tochter,  spricht: 

Ja,  künigliche  jnnckfraw  fein, 

Glaub,  das  von  frawen-leibe  worn 
15  Nicht  sind  zwo  jungfrawen  geporn 

So  glückhafFtig  und  hoch  geehret, 

Den  solch  zwen  pulen  sindt  bescheret. 

Drumb  thet  wirs  nit  unpillig  wagen, 

Das  wir  in  haben  dargeschlagen 
20  Die  eh,  das  sie  fort  baid  allein 

Unser  ewigklich  eigen  sein. 

Das  sol  uns  frewen  ye  und  immer. 

Philomena,  des  königs  Schwester,  spricht: 

Nun  wöll  wir  nein  ins  frawenziemmer 
35   Und  uns  auff  den  abendt  hernach 

Machen  in  fraw  Laureta  gmach; 

Da  wem  baid  ritter  zu  uns  kommen, 

Hab  ich  von  Laureta  vernummen, 

Das  wir  denn  unser  hertz  erquicken 
»o  Ein  klein  mit  freundtlichn  augenblicken, 

Mit  sues  und  holdtseligen  worten. 

Hör,  hör,  wer  klopffet  an  der  pforten? 

Rosimunda  thut  auff.    Laureta  spricht: 

Kumbt  baldt,  die  ritter  sind  schon  dorten. 

4  8  Das  babn  auserwelet  wir.     8  8  maalieh.     14  K  liebe.       15  8  junok- 
frawn.  16  S  geert:    peschert.  26  SBC  gmaob.     A  gemaeh.  SO  S 

freuntliog.     CK  augnblicken.     A  freundtlichen. 


-  ivdfc  mit  Ihm 


im  seta: 


ST.  ^^»  *T^ 


3*IK  **>     Mli  Hit ii  £*frfc  «ta  mit  seinem  Reinhardt 


feuuttc**»  mt  fflt  tonn  trOticher  standt 
iü»  >&*,  ü*  »cä  in  ImtK&Hpnuidt 
>*   iMi  xthsouk  ais  Ja  wir  baidt 
V*aM«  3i  woer  wut  «ni  fradt 
*4c«  *ir  »am  jaogfrawii  beiden. 


«♦  *cr*<awm**m  *sir  wr  jJL  «ia  leiden, 
3i*>  xa  h*t  wu  tag«*  tagen 
>^ä  >*****  and  »not  tafe  fingen. 
Vto  W  ^a  «KOtr  sraifter  sterben, 
x»5  **r  *1  *»&  tltfftfl*  «ererben 

^       %.   —  —       k  iiiifiTi  1+  $  fctta-  13  S    poiteln.     B 

V  jmM^  $t  $  t»fl  *■*  $  Vim.     S  jwMkfrmwn.     A  jung- 

^  v  ^_      ^^  ^qt     «t  «N«f  $  «Ah«.     1t  «warben]  8  verderben. 


19S 


Gabriotto  spricht: 
Wer  klopfft  an  thür?  geh,  schaw  darzu. 

Reinhardt  geht  zu  der  thür.    Herr  Eberhardt  geht  ein,  spricht: 

Ein  guten  abendt  euch  allen  bedenl 
5  In  trewen  muß  ich  dich  anreden, 

Mein  Reinhardt,  du  bist  hart  verzicket 

Beim  könig,  sam  seist  mit  lieb  verstricket 

Zus  graffen  tochter  Rosimunda,       / 

Lest  dir  zu  hoff  und  anders  wa 
io   Nach-lauren  haimlich  frü  und  spadt. 

Ergreifft  man  dich  an  warer  tbat, 

Furcht  ich,  es  würdt  dir  nit  wol  gohn. 

Das  nimb  zu  deiner  Warnung  ohn. 

Herr  Eberhardt  geht  ab.    Reinhardt,   der  jung  ritter,  spricht: 

15  Erst  fecht  sich  noht  und  Jammer  an. 
Mein  Gabriotto,  was  sol  ich  than? 
All  wunn  und  frewd  ein  ende  hat. 

Gabriotto  spricht: 

Nun  weiß  ich  keinen  bessern  raht, 
20  Denn  nemb  Urlaub  vom  könig  gleich 

Und  fahr  ein  Zeitlang  in  Franckreich, 

Darmit  du  kumbst  auß  dem  argwon. 

So  wil  ich  auch  mit  dir  darvon; 

Wann  forscht  der  könig  so  hart  nach  dir 
25   Von  der  grävin  wegen,  wie  würt  er  mir 

Mit-faren  mit  meiner  pulerey, 

Würt  ers  inn  mit  seiner  Schwester  frey! 

Er  solt  mir  nemen  wol  mein  leben. 

Da  kummet  gleich  der  könig  eben. 

so       Der  könig  geht  ein,  Bie  neigen  sich,  er  spricht: 
Was  berahtschlagt  ir  jungen  herrn? 

Gabriotto,  der  ritter,  spricht: 

2  CK  ant.         118  Ergrewft.         12  8  Ich  foroht.         13  deiner]  8  trewer. 
17  SCK  AU.     A  Als.         20  8  gleich.     ACE  reioh.         24  8CK  naoh.     A  noch. 
26  8  fara.         27  8  seinr.         28  S  wol  nemen.         31  CK  ihr,  ir. 
Hans  8achs.    XIII.  13 


IM 

Wir  jittBL  ein  gnedi£  nrianb  tob  fern, 
über  zu  5ra  in  Fnackrekk. 
Da  weü  vir  ein  jarL&ag  geiekh 
EBnmsodm  den  inncfcrekmisefcen  adeL 


s      jl  &  %  l&[  Der  k«%  sprieht: 

W»  übe  nr  an  mn  hoff  fix  xadel? 


ntter,  spricht: 

akas;  «Li»  vir  beide  wollen 

ritter-gsellen: 
u  2n  dan  steat  mmer  mäht  and  sinn. 


kosüg;  aprieht: 

5u  «in  järmag  gebt  baidt  dahin. 
JK  3L  2. 4»i  Fart  km.  galt  geh  each  gjtck  dann 


Amt  Witten  vir  sein  sorgen  frw, 
W«Ä  vir  «in  gnedig  arianb  haben. 


köaig  spricht: 
Knmtbc»  ka  will  each  all  baid  begaben, 
Weil  ir  evea  habt  so  wol  gebalten. 
Btry  na$  bhah  vir  ein  weil  den  alten 
KStttr  Garnier  nach  dem  abschaid, 
B&  Ir  fctrsider  kambt  all 


*****  att»  ahw    läaavsta.  die  ertatm,   knmbt,   redt  mit  ir 

id 


*  JUa  firtt*  d&e  nre*  siadi  hin  gemren; 
tott  ihre  a*fr«  «*r  v*l  sie  bevaren 
F*r  tttgttcfc  anf  dem  vüdea  meer! 
Jtfcr  ä$*  eeftf&ifct**  iw*  and  ehr 

t^t  «Vit  **  dea  jaagäravta  ibalten 

*  $****  rfc*c  iWraer.  de«  ahen; 
tVat  ******  s*  t»*fc  Wtseaaft  thao, 
$*&  ***  st  c^Jöav-tow*'*  kämmen  an. 

t  \a*«^  $  fe*      $  $  <•*&.  vK  *<*.       4  $  Hanaf«eehn.     A  Haimsuchen. 
Hfc  11.Q  ,jj|*VaiYl»    v*  IlMilMiiibirilfi      A  frackreieehen.         6  an  nnierm] 
*  $  ****     4k  «**♦**     *  %***         •  $  f"!*-         12  SBOK    get 
fljtfl*  jtfc*  A,         *$  $  ***     A  heil*.         18  CK  befohlen. 


195 

Wie  hart  aber  sitzen  betrübet 
Baid  jungfrawen!  darzu  sie  übet 
Die  hinfart  irer  baider  ritter, 
Die  mir  auch  ist  im  hertzen  pitter. 
5    Ich  wii  sie  gehn  trösten  hienein; 

Wenn  sie  thun  nur  seufftzen  nnd  wein. 

Laureta  geht  ab.    Ritter  Gernier  kumbt  unnd  spricht: 

Böse  zeitung  gehn  hoff  sindt  kämmen: 

Die  zwen  ritter  habn  schaden  gnummen 
10  In  eim  Schiffbruch  vor  kurtzer  stundt; 

Wann  zwen  groß  engelische  hundt, 

Die  sie  mit  haben  gfürt  geleich, 

Das  sies  dem  könig  in  Franckreich 

Zur  Verehrung  habn  wollen  schencken, 
15  Darbey  ist  sollichs  zu  gedencken: 

Die  hund  sind  auß  dem  schifpruch  gschwummen 

Und  also  naß  gen  hoff  herkummen; 

Da  ist  gewiß  zu  mercken  bey, 

Der  ritter  keiner  bey  lebn  sey. 
20  Solch  groß  hertzenleid  thut  mich  quelen, 

Wil  gehn  das  Laureta  erzelen, 

Das  sies  zaig  baidn  jungfrawen  an, 

Die  kleglich  new  zeitung  ich  han. 

Gernier   geht  trawrig  ab.    Gabriotto  geht  ein   mit  Reinhardt 
25  unnd  spricht: 

0  Reinhardt,  mein  getrewer  ritter, 
Wie  schier  het  uns  das  ungewitter 
Auff  dem  meer  bracht  umb  unser  leben, 
Het  uns  gott  die  genad  nit  geben, 
30  Das  wir  wern  auff  zwo  taffei  kummen 
Und  ans  gstadt  weren  auß-geschwummen. 
Im  meer  uns  gangen  sindt  zu  grundt 
Unser  zwen  engelische  hundt, 

Auch  der  watsack  und  unser  kleider. 

* 

6  Wenn]  8  Wan.     nur]  S  wao.         9  8  habn.     A  haben.      8  gnnmon.     A 
genommen.         13  Das]  CK  Weleh.     8    sis.     A  sie.  14  S  habn.     A  haben. 

16  A  gschwmmen.  20  S  qaeln:  erteln.  22  8    paidn.     CK   beydn.     A 

baiden.     23  SCK  new.  A  newe.       30  8BCK  «wo.  A  iwu.     33  8CK  engelische. 
A  englische.         34  8  die  watseek.     8  vnsre. 

w 


hören? 


todt 


«rOte  k«kM  vsfcr-ahr! 


ritter,  spricht: 

LStftVSs*  ^wä  Pin  forvmr, 

Sk  «oüä  mir  geh*  hof  eingehn, 
»  tact  fei  <fcr  mlimg  selber  stehn. 

Btimkurdt  spricht: 
*>  sönsX  vir  solle*  im  im  gohn. 

Qsbriotto  spricht: 
$D>  fcmmV  so  volles  wir  es  thon. 

sA*  sjsifc  ¥lr*mefcxoieh  steht  de  mit  seinem  msnchalck 

*j&*d  spricht: 

$¥i*  vft^mtk  ir  getrewea  lieben! 
Wo  1)1  ritter  Gersier  stieben? 

Qebriotto  spricht: 

*  |*  B*£t«j*«t  i«  hof  er  war* 

&*£  «mt  M«ler  v*ta&rt 
Wo  **$or  ****  £**1  bogert 
t*  &****>  *»  soft  ör  so»  gewertt 

K<Mt  I*  gtsjseteeloh  spricht: 

*  J*  |^  **  smwmm*.  steh  die  gest 

^SIMt»««^         tOiS»|SSK 


Und  tractier  sie  auffs  aller-best. 

Der  marschalak  spricht; 
Ja  kummet  mit  uns  auf!  den  sali 
Itzt  blest  man  gleich  zu  dem  nachtmal. 

Sie  gehen  alle  ab.    Reinhardt  geht  ein,  tregt  ein  verdorte  roaen, 

setzt  sich  tra wr ig  nider,  hat  sein  haubt  in  der  handt.    G&briotto 

kumbt,  spricht: 

Mein  Reinhardt,  wie  sitzt  so  betrübet? 

Hab  dich  laug  gsucht;  sag  was  dich  übet 

10  Zu  trawrigcr  seh  wenn  ütigkeit? 

Reinhardt  ep rieht: 

0  bruder,  gester  umb  die  zeit 

Gieng  ich  her  zu  der  rosen-hecken, 

Die  also  wuniglich  thut  schmecken, 
tt  Da  ich  dieses  rößlein  ansach, 

Das  es  gar  mancher  doren  stach. 

Derhalb  sein  vnrb  im  war  erblichen 

Und  all  Bein  schön  von  im  gewichen. 

So  ich  nun  beudt  herwider  kumb, 
k  So  ist  das  rößlein  umbadnmb 

Blatloß  und  gentztich  gar  verdorben. 

Darbey  inerck  ich  und  das  gestorben 

Vor  leidt  ist  mein  Roßmunda  guet. 

GabrlottO  spricht: 
*j   Ey  nimb  dir  nit  in  deinen  muet, 
Daa  diese  dein  verdorbne  roß 
Deut  deiner  jungfraw  nngltlck  groß. 
Ea  ist  ein  lauter  melancoley. 

Reinhardt,  der  ritter,  spricht : 
so  Noch  eins  gibt  mir  des  zeugnaß  frey, 
Ein  trnnmb,  den  ich  lieindt  het  zu  nacht, 
Wie  dein  vatter  Goruier  bracht 
Unsern  jungfrawen  zwo  eißren  ketten, 
Die  va3t  waineo  und  klagen  theten, 

8  8  petrlleblr   nobl.      15  S  dl»a.  ACE  diaiar.      18  S  muish«r.  A( 
then.  31   6  PUtloi  geailieh    nid.  'J6    SCK   deiuen.      A  dotonui. 


198 

Und  stach  sie  in  das  bertz  todt-wmndt 
Und  sie  baid  mit  den  ketten  bundt 
Und  sprach:  niemandt  mag  euch  erlösen, 
Denn  Gabriotto,  von  dem  bösen, 
b    Und  legt  zu  huet  unser  baid  hundt, 
Darmit  ich  aufferwachen  kandt 
Mainst,  der  kleglich  träum  sey  umb  sonst? 

[K  3,  2,  412]  Gabriotto,  der  ritter,  spricht: 

Ach  sey  ohn  sorg,  falsch  ist  die  kunst; 
10  ttöß  dreumb  deaten  offfc  gut  gelflck. 
Daramb  schlag  alle  sorg  za-rück, 
Nimb  solichs  nit  in  sinne  dein. 
Kamb,  wollen  in  die  dnrnitz  nein 
Und  mit  dem  adel  frölich  sein! 

1&  Sie  gehen  baide  ab. 


Actus  5. 

lg  in  Franckreich  geht  ein,  Bpricht  zu  seinem  marsohalok : 

Wie  gfallen  dir  die  jungen  ritter? 
Da  wolten  wir  rathschlagen  mit  dir, 
20  Wie  wirs  möchten  in  Franckreich  bhalten, 
Weil  sie  manch  schöner  kurtzweil  walten 
Vor  allem  adl  in  ritterspiel. 

Der  marschalck  spricht: 

Ein  rath  ich  darzu  geben  wil: 
t6  Wenn  irs  mit  zwei  edlen  jungfrawen 
Erlich  and  elich  thet  vertrawen, 
So  blieben  sie  baid  in  Franckreich. 

Der  könig  spricht: 

Ich»  liab  das  schon  versucht  dergleich, 
w  Sie  habens  aber  abgeschlagen. 


f]  H  wlrt.       IS   8  damit.       19  mit  dir]  8  mittr.     Vgl  s.  189,  26. 
f,     A  iwtlto.         SO  abtr  abgetehlagen]  8  alt  abgtelÜAgeB. 


199 

Der  marsohalck  spricht: 

So  raüst  man  aber  ein  haimlichs  wagen 
Und  einen  schwinden  list  erdencken, 
Weiber  in  an  den  hals  zu  hencken: 
5    Zu-trincken  ein  trüncklein  aber  macht. 

Der  konig  spricht  :# 

Wir  habn  nns  schon  eins  list  bedacht: 
Dn  hast  ein  Schwester  zart  und  schön, 
Die  ich  ober  all  jnngfraw  krön. 
10  Kumb,  wir  wölln  rahtschlagn  ob  den  dingen, 
Wie  man  in  bring  an  hals  die  schlingen. 

Sie  gehen  baide  ab.    [G  3,  2,  150]  Gabriotto  geht  ein  mit  Rein- 
hardt und  spricht: 

Bruder  Reinhardt,  es  ist  das  jar, 
15  Unsers  elends  herumb  fürwar. 
Was  mügen  unser  baischafft  thon? 

Reinhardt  spricht: 

Dieweil  wir  in  verschrieben  hon, 
Das  wir  baid  gsundt  sindt  and  in  leben 
so  Und  in  auch  geschicket  darneben 
Klainat  zu  einem  newen  jar, 
Hoff  ich,  es  hab  kein  noht  fürwar. 

Blanokeflor,  des  marschalcks  Schwester,  geht  ein  unnd  spricht : 

Ir  baidt  ritter  seidt  heindt  geladen 
85  Zu  gast  auß  liebe  and  genaden. 

Ich  hoff,  ir  werdt  mirs  nit  abschlagen. 

Gabriotto  spricht: 

Edle  jungfraw,  wer  kündts  versagen? 
Zu  jungfraw-dienst  bin  ich  bereit) 
so  Willig  and  geren  allezeit 

Gabriotto  umbfecht  die  jungfraw.    Der  marsohalck  kumbt  mit 
rumor  selb  dritt.    [K  8,  2,  413]  Gabriotto  spricht: 

1  8  eins   lUti  erdacht.  9   über   all   jungfraw]  8  vor  alln  jtraokfrawn. 

19  in]  8CK    im.         23  8   soh wester.     A  toehter.     Ebenao  s.  200,  9.         24  S 
paide.         28  8  ktlndß.     CK  könda.     A  kündt. 


200 

Herr  marschalck,  was  verraeindt  ir  mit, 
Das  ir  hieber  kämmet  selb  dritt 
Mit  gwerter  handt,  samb  ans  zu  fahen 
Oder  muhtwillig  mit  uns  zuschlahen? 

5  Der  marschalok  spricht: 

[AB3,2,200]Gabriotto,  hör,  zeig  mir  an, 

Wie  ich  die  sach  hier  sol  verstan. 
In  was  gstalt  bistu  kämmen  rein 
Zu  Blanckefior,  der  Schwester  mein? 
10  Wo  du  ir  nit  begerst  zu  ehrn, 
So  must  dich  unser  aller  wem. 

Gabriotto  spricht: 

Zu  schänden  ich  ir  nit  beger; 
Ich  steh  bey  ir  ohn  all  gefehr. 
15  Wo  aber  ainr  mutwillen  wolt, 
Eain  zagn  an  uns  er  haben  solt. 

Sie  schlagen  einander,  biß  der  marachalck  feit.    Die  swen  flie- 
hen, Blanckefior  weint  und  Bpricht: 

Das  sey  dir  klaget,  lieber  gott, 
20  Mein  herr  prueder  ist  4aider  todt. 

Gabriotto  spricht: 

Reinhardt,  mein  bruder,  mach  dich  auf 
Mit  mir  ans  meeres  pforten  lauff, 
Ob  wir  ein  schiff  fanden  zu  handt, 
25  Das  baldt  abfüer  in  Engeliandt. 

Den  marschalck  haben  wir  erschlagen; 
Entrinn  wir  nit  in  kurtzen  tagen, 
So  werden  wir  all  baid  gefangen 
Und  schmelich  an  ein  galgen  ghangen. 

Sie  lauffen  baldt   ab.    Konig  von   Franokreich  geht  ein  und 

spricht : 

Wo  sindt  die  zwen?  thut  in  nach-jagen, 

4  mathwillig]  8  m örtlich.     6  teig]  8  lag.     16  8  tagn  er  an  vns.  A  tagen 
an  uns  er.         18  vnd  sprioht]  fügt  8  in.  20  8  prueder.     A  Vatter.         24 

ein  schiff]  8  ein  gallo.  26  Das]  8  Die.       29  8  sohmechlich.     SCK  ghangen. 

A  hangen.         30  baldt]  K  beyd.         32  8  nachfragen. 


201 

Die  mein  marschalck  haben  erschlagen, 
Das  sie  von  meinen  henden  sterben; 
Kain  mensch  sol  in  genad  erwerben. 

Der  ernholdt  spricht: 

5    Ein  schiffknecht  hat  uns  heudt  bekandt, 
Sie  sindt  abgfarn  in  Engellandt; 
Nur  halben  thail  thet  er  auch  sagen. 

Der  könig  auß  Franckreioh  sprieht: 

So  thut  baldt  den  marschalck  abtragen, 
10  Auff  das  man  in  ehrlich  begrab. 
Gar  waisse  rät  er  allmal  gab, 
Ungern  ich  in  verloren  hab. 

Sie  tragen  in  ab. 


Actus  6. 

Der  könig  in  Engellandt  geht  ein  mit  Beim  hofltgeBindt  unnd 

spricht: 

Ir  lieben  getrewen,  ich  hab  vernommen, 
Unser  zwen  ritter  sindt  anknmmen 
Wider  ins  pfort  zu  Engellandt. 
20  Da  kämmen  sie  gleich  baidesandt. 
Seit  uns  wilkumb  gar  löbeleich! 
Was  bringet  ir  gnts  auß  Franckreich? 

Der  könig  beudt  in  die  hendt,   sieht   den  ring  bey  Gabriotto, 

spricht : 

[K  3,  2,  414]  Nun  ir  seidt  müt  und  madt  darzn. 
Geht  zu  herberg,  legt  euch  zu  rw! 
Ir  thüt  in  das  geleidt  hin  geben, 
Bespracht  euch  auch  mit  in  darneben. 

Das  hoffgesint  geht  mit   den  zweien  ab.    Der   könig  redt  mit 

so  im  selb:. 

* 

1   S  habn.  3  Kain  inensoh]  8  Nimant  6  sindt]  S  «eint.  1  CK  Nor.  SA  Nun. 
9  baldt]  S  nun.   11  K  allieit.   19  S  pfort  io.     21  gar  löb«Uioh]  8  all  paid  geleioh. 


202 

Ich  hab  gsehen  warhaffter  ding 

An  Gabriotto  einen  ring; 

Der  wirt  im  warbafft  geben  sein 

Von  Philoraena,  der  Schwester  mein. 
5    Wo  ich  die  sach  nit  untersteh, 

Wirt  er  sie  nemen  zu  der  eh. 

Das  wer  uns  ein  ewige  schandt, 

Das  ein  ritter  in  Engellandt 

Eins  königs  Schwester  zur  eh  solt  haben. 
10  Ich  muß  die  ding  heimlich  abgraben. 

Wo  ich  anff  rechte  kundtschafft  kamb, 

Laß  ich  in  heimlich  bringen  umb, 

Wil  in  der  sach  nit  lenger  harren. 

Ich  weiß  an  eim  ort  ein  schalcks-narren, 
15  Den  wil  ich  gar  heimlich  bestellen, 

Das  er  sich  maß  zu  im  gesellen; 

Dieweil  er  in  nit  kennet  vor, 

Meindt,  er  sey  ein  geborner  thor 

Mit  seiner  nerrischen  abweiß, 
»o  Dem  ich  ein  grose  schenck  verheiß, 

Das  er  mir  heimlich  trage  zu, 

Was  der  ritter  redt  oder  thu 

Mit  meinr  Schwester  Philomena. 

Wil  gehn  die  sach  anrichten  da. 

Der  konig  geht  ab.    Gabriotto,    Reinhardt  unnd  Jeokle,    der 
sehalcks-narr,  kommen.    Gabriotto  spricht: 

Ey,  lieber,  der  narr  ist  abentewrisch, 
Ist  gar  einfeltig  and  sehr  bearisch. 
Ich  hab  in  nechten  zu  abendt  spadt 
so  Mit  mir  bey  fraw  Laureta  ghat, 
Der  er  so  seltzam  schnacken  macht, 
Wir  hetten  uns  schier  zu  ploß  gelacht. 
Philomena  war  auch  darbey. 

Reinhardt  spricht: 

35  Schaw,  das  er  nit  ein  schalcks-narr  sey, 
Die  offt  auch  groß  verreter  sindt. 

1   S  gsehen.     A  gesehen.         19  6  abeis.       23  S  meinr.     A  meiner.       31 
SCK  Da.         35  S  Schaw  iv  das  nit. 


20S 

Gtabriotto  spricht: 

Er  ist  einfeltig  wie  ein  kindt! 

Ich  hab  gentzlich  kein  schew.vor  im. 

Reinhardt  spricht: 

5    Man  blest  gen  hoff,  als  ich  verniro. 
Komb,  laß  uns  gehn,  es  ist  hoch  zeit. 

Der  narr  spricht: 

Ja  wol,  mein  bauch  ist  mir  auch  weit 
Und  hebt  mir  heimlich  an  zu  brummen, 
10  Ich  will  auff  der  ferdt  nach  hin  kumwen. 

Die   zwen    gehn  ab.    Der  könig  in  Engellandt  kumbt   unnd 

spricht: 

Sag  mir  baldt  an,  wie  steht  die  sach  ? 
Des  ritten  halb  mir  offen  mach. 

15        Jeokle,  der  aohalcks-narr,  spricht: 

Der  ritter  thut  ewr  Schwester  lieben, 
Hat  ir  auch  ein  buelbrieff  geschrieben, 
Ist  ncchten  zu  Lawreta  gangen, 
Hat  mit  ir  ghredt  und  sie  umbfangen. 
so  Glaub  auch  nit  änderst,  mir  vertrawt, 
Denn  sie  wert  kurtzer  zeit  sein  brawt. 

[E  3,  2,  415]  Der  könig  spricht: 

Nun  morgn  werden  ein  jaidt  wir  haben, 

Wil  ich  in  stelin  an  enden-graben, 
*5  Das  er  da  mit  dir  wart  allein 

An  der  hitzigen  sunnen  schein. 

Da  rieht  ein  apffel  zu  mit  gifft, 

Gib  im  den,  wenn  der  duerst  in  trifft. 

Baldt  er  den  ißt,  so  wirt  er  sterben, 
so  Durch  diese  that  solPdu  erwerben 

Tausendt  ducaten  bey  meinem  aydt. 


16   8   eur.     A  ewer.  23  8    morgn.  *  A  morgen.  24  8  stein.     A 

stellen.  27  Da]  S  So.  28  8  wen  in  der  dnnt    petrift.         29  8  Wen. 

8  wirt  er  den  itetben. 


204 

Jeckle,  der  sohalcks-narr,  spricht: 

Herr  könig,  nach  ewrera  beschaidt 
Wil  ich  den  apffel  richten  zo, 
Darmit  ich  im  vergeben  thn. 

Die  zwen  gehn  ab.    [AB  3,  2,  201]   Gabriotto    geht  ein  mit  An- 

toni,  seinem  knecht,  und  spricht: 

In  der  durnitz  gab  man  beschaidt, 
Der  könig  wttrdt  haben  ein  jaidt, 
Und  ich  sol  meinen  standt  dort  haben 
10  Im  waldt,  dauß  an  dem  enden-graben 
Mit  Jeckle,  meinem  lieben  narren, 
Auff  welchen  ich  ietz  da  wil  harren. 

Anthoni,  sein  knecht,  spricht: 

0  kttner  ritter,  ich  ench  bitt, 
15  Vertrawet  dem  schalcks-narren  nit, 
Ir  werdet  sonst  von  im  ermördt. 
Wann  ich  hab  von  dem  könig  gehördt, 
In  eim  winckel  ich  stnndt  verborgen 
[C8, 2,  151]  Und  hört,  das  er  befalch,  am  morgen 
*  so  Solt  in  eim  apffel  ench  vergeben, 

Am  jaidt  euch  nemen  ewer  leben. 

Gabriotto  spricht: 

Mein  Anthoni,  schweig  zu  den  dingen 
Und  thn  mir  meinen  watsack  bringen 
85  Haimlich  an  des  meeres  schiffport, 
Und  darmit  wart  du  auff  mich  dort. 

Anthoni,  sein  knecht,  geht  ab.    Gabriotto  spricht: 

Weil  ich  in  todt  verraten  bin, 
So  will  ich  eyllent  gehn  dahin 
so  Und  von  der  liebsten  urlaub  nemen. 
Mein  abschiedt  wirt  Äfe  hertzlich  gremen; 
Wils  auch  anzeigen  dem  vatter  mein 
Und  Reinhardt,  meim  gsellen,  allein. 

6  C  Sie  gehen  beyde  ab.  K  Die  iwen  gehn  ab.  SA  fehlt  dies.  7  8 
tboernfc.  8  rni  ptehaid.  8  8  gejaid.  9  8  solt.  dort]  fehlt  8.  12  8  U  ich. 
90  8  Mit  eim  ipfel  eolt  er  euch  rergeben.         29  8  ejUent.»  ACE  allein. 


205 


Gabriotto  geht  ab.    Der  schalcks-narr  kumbt  unnd  spricht: 

Meim  janckherrn  auff  sein  dienst  ich  wart, 
Wirt  aber  wider-kummen  hart. 

Gabriotto  kumbt  und  spricht: 

5    Da  stel  wir  uns  nach  dem  beschaidt, 
Biß  der  könig  kumbt  mit  dem  jaidt. 

Sie  stehen  da'.    Der  narr  spricht: 

Die  sann  die  brendt,  die  sann  die  sticht, 
Junckherlein,  sag  an,  dürst  dich  nicht? 

10  Gabriotto  spricht: 

Ja  vor  durst  wirt  mein  hertz  gleich  sincken. 
Mein  Jecklein,  hastu  nit  zu  trincken? 

Der  narr  gibt  im  den  apffel  unnd  spricht: 

So  iß  das  süsse  epffelein, 
i6  Der  schmeckt  dir  wie  der  süesse  wein. 

[E  3, 2,416]  Gabriotto  setzt  imbs  sohwerdt  ans  hertz  unnd  spricht 

zorniglich : 

Du  verreter,  wie  bist  so  gelb,, 
Friß  den  vergifften  apffel  selb, 
20  Oder  du  raust  am  seh  wer  dt  verderben, 
Als  ein  verreter  elendt  sterben. 

Der  narr   beißt  inn  apffel,  feit  nider.     Gabriotto  der   ritter, 

spricht : 

Nun  hast  da  auch  verdienten  lohn; 
*5  Nun  mach  ich  mich  eilendt  darvon 
Zu  dem  Portugaieser  port. 
Ich  sich  mein  knecht,  der  hclt  schon  dort; 
Mit  dem  will  ich  abfaren  fort. 

Er  geht  eilendt  ab. 

Actus  7. 

6  S  gejaid.  15  sohmeekt  dir]  S  tohmeoket.  26  SCK  portugaieser. 

B  Portugallöser.     Ebenso  die  quelle  des  diohters.     A  portugallösert* 


206 


Gabriotto  geht  ein  mit  seinem  kriecht  Antoni  nnnd  spricht: 

Nun  sein  wir  gfarn  an  dritten  tag; 

Erst  hebt  sich  an  mein  rew  and  klag. 

0  Philomena,  gsegn  dich  gott, 
5    Ich  verlaß  dich  in  angst  und  noht, 

In  argwon  deiner  zucht  und  ehr, 

Wir  sehen  einander  nimmer  mehr. 

Mein  abschiedt,  der  thut  mich  bekrencken, 

Das  ich  nicns  kan,  den  seufftzen  sencken. 
io  Ohn  trost  in  aller  trawrigkeit 

Muß  ich  verzeren  nun  mein  zeit. 

0  du  untrewes,  falsches  glück, 

Wie  offt  beweist  du  mir  dein  duck! 

Warumb  würgst  du  mich  nit  so  ball, 
i5  Da  ich  thet  mit  dem  gaul  den  fall, 

Oder  ertrenkest  mich  im  meer 

In  dem  Schiffbruch,  oder  mit  ehr, 

Das  ich  wer  für  den  marschalck  todt? 

Du  hast  mich  gspart  zu  grosser  noht, 
to  Das  ich  vor  hertzenleidt  muß  sterben, 

In  elendt  und  Jammer  verderben. 

Mein  Antoni,  du  bey  mir  bleib. 

Wenn  mein  seel  abscheidt  von  dem  leib, 

So  schneidt  auß  meinem  leib  das  hertz, 
as  Das  palsamier  in-und  außwertz; 

Und  zeuch  von  meiner  handt  den  ring; 

Bschleuß  in  ein  ledlein  diese  ding, 

Und  fahr  wider  in  Engellandt, 

Antwort  das  selber  in  die  handt 
ao  Philomena,  das  sie  darbey 

Gwiß  wiß,  das  ich  gestorben  sey, 

Auff  das  sie  nit  mehr  wardt  auff  mich. 

Ach  herr  gott,  nun  befilh  ich 

Mein  arme  seel  in  deine  hendt; 
35  Wann  es  nahet  mein  letztes  endt. 

Gabriotto  sincket  ernider.    Anthoni,  der  kneoht,  spricht: 

2  S  sey.     3  3CK  rnd.  A  an.     OS  nichs.  A  niehst«.     13  CK  dein.  SA  mein. 

14  S  wUergesi.     19  8  grtfeer.     J*  da]  S  da.     27  SBCK  Pschlews.  A  Beschleuß. 

31  S  Wis  gwi$.     33  8  berre.     34  S  sele  in  dein  hent     36  8  hernider.  K  nider. 


Nun  gnad  dir  gott,  du  frummer  ritter ! 
Wie  bist  verscbiedn  so  streng  und  bitter, 
Nun  icii  auff  dein  beger  und  bacheidt 
Das  hertz  auß  deinem  leibe  scbneidt 
b  Und  zeuch  das  riugleiu  von  deinr  haudt; 
Das  wil  ich  fürn  in  Engellandt, 
Philomena  heimlich  und  still 
In  das  kestlein  ichs  legen  will. 
Helfft  mir  mein  ritter  tragen  ab, 
10    Das  man  üiiit  berlichst  in  begrab, 
Darnach  dem  edlen  ritter  werdt 
Zum  grab  auf-ht'iick  sein  schilt  und  scbwcrt. 

Kau    tregt   den  todten  ritter  ab.     [K  3,  2,  417]   Philomenn  geht 
ein  mit  Roeimunda  unud  spricht: 
15  Ach,  wie  ist  mir  mein  lierlz  so  schwer; 

Wenn  nur  meim  rilter  niehtssen  webr, 

Der  fluchtig  lert  ins  ellendt  hin. 

Heindt  er  mir  in  dem  schlaff  erschin 

In  einem  gar  sehneweissen  klcidt 
so    Und  sach  mich  trawrig  au  in  leidt, 

Ein  scbwern  seufftzu  ich  senckeu  thet, 

Schied  also  von  mir  ungeret, 

Ich  aber  im  sehnlich  nachschrien 

Hertzlieb,  kehr  umb,  und  bleib  bey  mir! 
«  Ich  schrie  bo  laut,  das  ich  erwacht. 

Von  dem  tranmb  wurt  ich  gantz  geschwächt 

All  meiner  k refft,  hertz,  muet  und  sin. 

Bosimunda,  des  graffen  tochter,  spricht; 

Hertzlich  ich  auch  betrübet  bin 
io  Umb  deinen  ritter  auberkorn. 

Mein  Reinhardt  ist  nie  frölich  worn, 

Seit  Gabriotto  ist  gewichen, 

Er  ist  erschluchUet  und  erblichen, 
(AB3,2,202]Hat  im  beudt,  so  baldt  es  wolt  tagen, 
»j  Zwo  aderu  selbe«  lassen  schlagen. 

GnU  der  herr  geb  im  gluck  darzu, 


208 

So  hab  wir  wenig  frewd  and  rw 
In  unser  lieb,  biß  es  gott  wendt 
Glücklich  zu  einem  guten  endt. 

Anthoni,  der  kneeht,  geht  ein,  feit  auff  die  knie,   reicht  ili 
6  das  ledlein  und  spricht: 

Aller-gnedigste  jangfraw,  ich  bitt, 
Das  ir  mir  wölt  verargen  nit 
Mein  kleglich  botschafft,  die  ich  bring. 
Hierait  werdt  ir  erfarn  die  ding, 
10  Wieß  ritter  Oabriotto  geht, 
Der  mir  die  ding  befelhen  thet. 

Philomena,  des  königs  Schwester,  spricht: 

Sag  an,  Anthoni,  mir  durch  gott, 
Ist  er  lebendig  oder  todt? 

ia  Anthoni,  der  kneeht,  spricht: 

Er  hat  erduldet  todtes  schmertz 
Und  hat  euch  geschicket  sein  hertz 
Sambt  dem  ringlein  an  diesem  ort. 
Seins  endts  waren  die  letzten  wort: 
io  Nun  frew  dich,  liebe  seele  mein, 
Wirst  baldt  bey  Philomena  sein. 

Phllomtna  thut  das  ledlein  auff,  küat  das  herts  und  spricht 

Ach,  du  freundtlich,  wunsames  hertz, 

Hast  du  erlieden  todes  schmertz. 
16  Erst  merck  ich  dein  groß  lieb  und  trew, 

Die  denn  zu  aller  stundt  wardt  new. 

Kumbit  du  nach  deinem  endt  zu  mir, 

Billig  so  fahr  ich  auch  mit  dir 

Auß  der  betrübten  weit  elendt. 
»o  Dein  geist  wart  auff  mich  an  dem  endt, 

Dm«  motu  soel  dir  das  gleidt  sol  geben 

Autt  dieser  weit  in  ienes  leben, 

Darin«  wir  blclbn  ewig  ungschiden. 

Kar  liiu  mein  seel  und  sey  zu-friden ! 

I   k  UlW     i  dt»)  f  •!»•       •  **0K    •rf*rn-  A  «rfaren.     10  S  Wie  ei.      2 
l  WiHt  A  Witt.     >V  *  |*trutbUn.  UCK  betrübten.     33  6  pleibn.  A  bleibe 


209 


Fhilomena  sincket  nider.    Rosimunda  spricht: 

Ach,  edle  jangfraw,  tröst  dich  gott, 
Der  steh  dir  bey  in  aller  noht. 
Anthoni,  lauff  du  eilendt  hin 
5    Und  hol  Laureta,  die  ertztin. 

[E  3,  2,  418]  Anthoni  laufft,  kert  wider  und  spricht : 

Da  kommet  Laureta,  gleich  selb, 
Erschrocken,  trawrig,  bleich  und  gelb. 

Lawreta  kumbt,  schlecht  ihr  hendt  ob  dem  kopff  zusamb  unnd 
10  spricht : 

0  Rosimunda,  klag  über  klag! 
Baldt  gebn  hoff  kummen  ist  die  sag, 
Gabriotto  gestorben  sey, 
Ist  Reinhardt  gestanden  darbey, 
i5  Erschrocken,  hat  kein  wort  gesprochen 
Und  sindt  im  baid  ädern  auffbrochen, 
Hat  sich  verbluet  und  ist  verschieden. 

[G  3,  2,  152]     Rosimunda  sohlecht  ir  hendt    ob  dem  haubt  au 

samb  unnd  spricht: 

so  Hat  mein  Reinhardt  den  todt  erlieden 

Von  wegen  seins  gesellen  eben, 

Nun  so  mag  ich  auch  nit  mehr  leben. 

Fahr  auß,  du  mein  betrübte  seel, 

Auß  allem  ungelück  und  quel, 
25  Darinn  du  hast  kein  ruh  noch  rast, 

Weil  du  ein  solche  gselschafft  hast, 

Die  hie  mit  dir  gelebet  hat 

In  trewer  liebe  frw  und  spadt. 

Mit  den  fahr  hie  auß  dieser  zeit, 
so  Leb  dort  mit  in  in  ewigkeyt. 

Rosimunda  sincket  nider.    Laureta  schlecht  ihr  hendt  susamb 

unnd  spricht: 

Ach  edle  jungfraw,  seit  getrost, 
Gott  lebet  noch,  der  euch  erlöst. 

15  8  Enehrockn  vnd.         21  SCK  gesellen.     A  gsellen.         28  8CK  liebe. 
A  lieb.  30  in  in]  S  im  in. 

Hans  Sachs.    XIII.  14 


pmdtt  mit  xr\wt  mit  stettem  hoffen, 
Sa  ssenr  ies  aimets  ranr  euch  offen. 


IFwim  it-MiaaihL  mit  sollfewfesJbcsi  hmrien  unnd  spricht : 

0  ;irwr  otü  aö  ailer  mär. 
:-     3t5t  in  sein  Hebst«  sdhwester  todt? 

W<st  tut.  im*  rai  in  deiner  Beb 

So  Tiüi  irpist  mid  «ntrew  trieb 

um  in  mun  arr**Mi  thet  Terharren! 

Cmi  *oit  ja»  durch  mein  «chaickes-narre& 
st  Dam  tmma  ntter  uaba  ergeben, 

Düt:  iiucn  ist  krnnmea  smb  sein  leben 

Tun  s*uen  und  hertzärfiem  leiden, 

Jls  *r  s*tn  Heb  bat  messen  meiden, 

Der  ir  »loch  itar  vi  ebren  gert. 
:*  Ir  auch  *ul  w  wxrdfch  tad  wert 

£*  *im  *ra&h*L    Erst  rewet  sieb 

Stein  amrvw  immer  ewigkfieh- 

Was  witt  riteer  dreier  sagen. 

Snit  *a*Ctjr.  wenn  er  nach  den  tagen 
»  Wtitommb  Staunen  wirt  zn  landt? 

Xtfüt  merttw  wtrt  im  than  gar  andt. 

INir  fc<Hfc*r  ****  »en  an  Boaimunda,  spricht: 

Wlw?  tut  Stasaumds*  aach  todt 
V^r  DKÄ  and  rrew  in  solcher  noht 
s-  >»*tf  tr  fibrntnardt  jech  ist  terschieden 
lud  hat  «Kit  grmin*»a  todt  erßeden. 
A*&  «fr  ttsvonttk  aatb  seinen  gsellen,- 
l>*  :m  Jas  bfofc  kaodt  nieaotandt  stellen. 
Kwrr  £KU  ich  würt  nit  wol  besthan. 

*  >»Vmt  fwmfr  «lettt  graffea  sajeet  an, 
(^  xSi  bah  JS*  *wer  hertxen  lieben 
Vk*  *fctrvh  «totrew  lang  ambgetrieben, 

t*  *«£*&**  gftffc  herUe-leide, 
t\v**tt  «ml  st*  **tn  *M*  bei«ie 

*  tr  h*w  *ttVi*  in  weh*  «ad  ehr 
V  ^  \  4 1»?  t>t**«n  *h*  att«  arges  »ehr. 

*>  im*       WK   nrtV  t#  £  k*b«*     A  haWn.  13  Als]    S  Dm. 

l>  $  wfrflfr  w«tv         tt  $  iawr  t*I  »wklieh.       27  S  rmb  eein 


211 

Wiewol  ich  darzu  wardt  gezwangen 

Von  den  untrewen  falschen  zungen. 

Nun  weil  es  aber  ist  geschehen, 

So  muß  man  das  best  darzu  jehen. 
5     Dieweil  nun  diese  vier  person 

In  ehrlich,  trewer  liebe  hon 

Im  leben  zam  gehalten  fein, 

Sollens  auch  ungeschieden  sein. 

Gott  wöl  ir  aller  seel  begnaden. 
10  So  leget  sie  auß  gunst  ohn  schaden 

Die  drey  person  zam  in  ein  grab, 

Das  ich  mir  selb  bereitet  hab; 

Legt  auch  darzu  das  todte  hertz. 

Nun  hebt  aufF,  traget  sie  auswertz 
15  Gehn  kirchen  in  der  procession 

Der  priesterschafft  und  glockenthon ; 

Auch  sol  aller  adel  mit-gohn. 

Man  tregt    die   todten  ab   und  geht  in  Ordnung  gar   ab.    Der 

ernholdt  kumbt  unnd  beschleust: 

20  So  habt  ir  gehört  die  geschieht, 

Zu  ainer  warnung  zu-gericht 

Voran ß  allen  jungen  gesellen, 

So  auch  der  lieb  heimlich  nach-stellen. 
[AB  3, 2,203] Dergleichen  frawen  und  jungfrawen, 
25   Das  sie  sich  fleissig  für  thun  schawen 

Vor  der  brinn enden  lieb  anfanck, 

Welche  ist  gar  ein  gifftig  tranck, 

Darvon  gemüet  und  hertz  erblindt, 

Wirt  gleich  halb  dhol  und  unbesindt, 
so  Schlecht  seel,  leib,  ehr  und  gut  ind  schantz 

Von  wegen  kurtzer  frewden  gantz, 

Die  doch  all  stundt  verbittert  wirt, 

Teglich  mit  schmertzen  tribuliert. 

Derhalb  Petrarcha  von  der  lieb, 
35   Der  hoch  durchleuchtig  poet,  schrieb: 

Die  lieb  sey  ein  verborgen  fewer, 

Antzundt  das  hertz  gar  ungehewer; 

* 

9  S  genaden.         14  S  traget  sie  aasweri.     A    tragt  sie  auffirerts.         15 
in]  S  mit.  16  S  Mit  der.  20  die]  S  das.  27   A  Weloke.        29  halb] 

S  satn.         35  S  dorohlewobtig  hoch. 

14*  V 


212 

Aach  sey  lieb  ein  angneme  wand, 

Ein  willige  gefencknuß  und 

Darzu  ein  wolgeschmaches  gifft, 

Wo  sie  des  menschen  hertz  betrifft; 
6    8ey  auch  ein  süesse  bittrikeit 

Und  ein  ergötzliche  kranckheit, 

Ein  nnrwige  ruh  mit  scbmertzen, 

Entlich  ein  sQesser  thot  dem  hertzen. 

Wie  ir  denn  ietzt  habt  ghört  und  gsehen, 
10  Wie  denn  vier  person  ist  geschehen, 

Wo  sie  ein  vierteil  stundt  freudt  hetten, 

Ein  monat  lang  zotrawren  thetten* 

Wann  eh  ein  nnfal  het  ein  endt, 

War  schon  ein  ander  vor  der  hendt, 
16  Biß  sie  endtlich  in  lieb  verdarben 

Und  vor  leid  alle  viere  starben. 

Das  lasset  euch  ein  spigel  sein 

Und  fliehet  die  lieb  all  gemein, 

Biß  das  ir  kummet  in  die  eh, 
to  Denn  habt  ein  lieb,  sonst  keine  meh. 

Die  selbig  lieb,  die  ist  mit  ehren, 

Die  sich  in  warer  trew  thut  mehren. 

Das  lieb  durch  lieb  in  lieb  auffwachs 

Im  eling  staut,  das  wünscht  H.  Sachs. 

15  Die  person  inn  die  tragedi: 

1.  Heroldt. 

2.  Landolfus,  könig  in  Franckreich. 

3.  Sein  marachalck. 

4.  Pianokeflor,  sein  Schwester. 
so  5.  Gernier,  der  ritter  vom  Hag. 

(K  tt,  2,  420]  6.  Gabriotto,  sein  son,  ein  ritter. 

7.  Reinhardt,  ein  ritter,  sein  geschworner  bruder. 

8.  Hainrich,  könig  in  Engelland. 

9.  Fridrich,  sein  marschalck. 

b.i   10.  Herr  Eberhart  von  der  Lügen. 

11.  Orbin,  der  neidig  ritter. 

12.  i'hilomena,  des  königs  schwester. 
ltt.  Hosimunda,  des  graffen  tochter. 

A  8  ■oUiiuoktuftlftf.     C  wolgesobmackei.     K  wolgeschmaoktei.        IS  in] 
M  wul.         10  funit  ktlne  weh]  8  rnd  kaine  (me). 


213 

14.  Lawreta,  die  ertztin. 

15.  Antoni,  der  knecht. 

16.  Jeckle,  der  schalcks-narr. 

Anno  1556  jar,  am  12  tag  Novembris. 
6  8  1100  rers. 


au 


Tragedia,  mit  16  personen  zu  agiern:  Von  zwey 

liebhabenden,  Hagwartns  mit  Signe,  des  königs  tochter  anß 

Dennmarck,  und  bat  5  actus. 

Der  er n hold t  tritt  ein,  neigt  sich  unnd  spricht: 

5    Den  grüß  wünsch  wir  euch  allzumal, 

Versamlet  hie  auff  diesem  sal, 

Den  herrn,  frawen  und  jungfrawen, 

Sarabt  allen,  die  hie  wollen  schawen 

Ein  klegliche  tragedi  halten, 
10  Warhafftig  gscbehen  bey  den  alten 

In  Dennmarck,  wie  Albertos  Erantz 

Schreibt  in  der  Schweden-cronica  gantz, 

Im  ersten  buch  nach  leng  ohn  mittel 

Im  sechs  nnd  viertzigsten  capitel: 
i5  Wie  Sigaras,  könig  in  Dennmarck, 

Het  au  seim  hoff  freidig  and  starck 

Drej*  junger  edelmeuner  auß  Schweden. 

Hagwartns,  der  jüngst  dieser  bedeu, 

Gwan  lieb  des  königs  tochter  Signe, 
so  Verhiessen  einander  die  eh. 

Nun  facht  sie  auch  in  liebe  an 

Hainrich,  ein  teutscher  edelman. 

1  Von  dem  dichter  selbst  geschrieben  in  seinem  11  sprnchbache  bl.  56'  bis 
7 1 .  Quelle :  Swedische  Chronik  Alberti  Krant&y ,  durch  Heinrich  ron  Eppen- 
doiff  YortoUtscht  (Straßbarg  1545),  1  bach  46  eapüel,  ».71  flgde.  Auch  als 
tm-tstergesang  am  31  mai  1546  im  grünen  Frawenlob:  Di«  trew  lieb  pts  in 
den  dot,  t.  liodeke,  Pichtungen  ron  H.  Sachs,  1,207.  Spatere  dramatisch«  be- 
ti.imllutigcn  des**Iben  Stoff«:  Jobann  Messenins,  Signill  och  Habor.  A.  G.  Oblen- 
iiotil.ig*r,  kUgbarth  und  Signe.  S  Ein  clegüche  tragedL  2  S  Hagwartns.  A 
llagwarlt.  Hei  Kranit  heißt  er  Hagbartas.  3  S  denmarck.  CK  lVennmarck.  A 
der  Marek.  5  Pen  grüß;  S  vD)as  bau.  6  S  Vertameh,  7  S  berreo.  8 
8  »He  so-  10  SCK  geohehen.     A  geschehen.         17  S  edelmeader. 


215 


AU  sie  aber  sein  lieb  abschlug, 

Bald  er  das  merckt,  er  mit  betrug 

Des  Königes  zweu  sön  verhetzet, 

Auff  das  Hagvvartus  ivurt  verletzet, 
a   In  eim  unwilln  thet  sich  zu-trageu, 

Das  baid  k5nig-sön  wurdn  ersehlagen : 

Der  gleich  in  diesem  ummadumb 

Kamen  auch  die  zwen  Schwede!)  unib; 

Hagwartiis  aber  gab  die  Murin, 
w   In  Hiebeniia  sein  rettung  sucht, 

Iedoch  ln'i  er  kein  rast  nach  rw 

Vor  seiner  lieb  spudt  oder  l'nv, 

Die  im  will.-!  in  hertz,  beiu  und  marck, 

Kam  in  weibs-kleidcru  in  Denn  marck 
■a   Und  dem  könig  ein  sundtbrieff  bracht 

Und  beschlieff  die  selbigen  nacht 

Signe,  des  künigs  tochler  zart, 

Und  gleich  bej  ir  ergriffen  wardt; 

Derhalb  in  der  künig  lii  ß  Iiencken. 

io  Das  thet  Signe  so  liardt  bekrencken, 

,  153]  Mocht  aucli  nit  mehr  leben  auü'  trawen, 

Henckt  sich  mit  all  iren  jungfrawen 

An  ire  Schleyer,  und  bstelt  ein  man, 

Der  ziiudt  das  frawen-zimmer  au, 
a   Das  sambt  den  todten  kürjiet'ii  verbrau, 

Ob  dem  der  könig  ijruti  liertzltid  gwan. 

Hacco,  Hngwarti  bruder,  liernach 

Sein  diey  brüder  am  künig  racli, 

Das  er  wardt  in  einr  Schlacht  erschlagen, 
so   Nu  schweigt  und  liürt !  nach  meim  zusagen 

Wirt  maus  mit  haut  und  muud  fUrtragen. 

Der   ernholdt  geht  ab.     Helwinus,  Awundus   und  Hagwartua, 
die  drey  schwedischen  edelmenner  genht  ein.   Hei  winua  spricht : 


imb  »nd  ymb.  12  S  Vor  «einer  lieb  spat  vnde  frwe.  BK  leinor,  AC  »irr. 
II  B  Dia  lo  im  »uetat  also  «Unk.  19  S  der  klloig  in  lief.  SS  S  Die 

ilgno  det  an  hart.  II  S  Mooht  langet  leben  nit  auf  Uawen.  2S  &  Terprunn: 
gwunn.  !B  8  wart.  30  &  anaagen.  91  B  mund  vr„l  baut.  32  8  Amundui 
Überall.  A  Amandus  an  allen  Hollen,  nur  t.  219,  1«  Amnndui.  Kbenao  H.  d>g 
■  ueb   »,    216,    12   Atm.ndos  bietet.   Die  quelle  bat  Amundus.        33   S  edlmendcr. 


216 

Ir  lieben  brüder!  es  helt  das  glück 
Noch  trewlich  ob  uns  dreyen  rück, 
Ob  mir  und  dergleich  ob  euch  beden, 
Ob  wir  gleich  nit  mehr  sindt  in  Schweden, 
[AB3,2,204JSonder  im  königreich  Dennmarck, 
Da  wir  es  auch  nit  haben  arck 
Ans  königs  hoff  bey  andrem  adel 
In  gleich  gehalten,  und  ohn  dadel : 
Mit  in  wir  jagen  und  burschieren, 
10  Kempffen,  rennen  und  thurnieren, 
Sindt  auch  dem  könig  lieb  und  werdt. 

Amundus,  der  ander  brüder,  spricht: 

Ir  brüder,  mich  ein  ding  beschwerdt: 

Mich  dflncket  ie,  des  königs  zwen  sün 
16  Gantz  uberwenisch  ob  uns  thün, 

Dergleich  ein  teuscher  edelman, 

Der  feindet  uns  auch  alle  drey  an. 

Ist  ye  der  Scharmützel  vertragen, 

Den  wir  mit  in  vor  kurtzen  tagen 
»0  Gehalten  haben  auff  der  see, 

Des  zu  gedencken  nimmer  mee. 

Nun  thun  wir  in  alle  mehr 

Ietzundt  ir  reverentz  und  ehr, 

Wie  ander  dennmerckischer  adel: 
25  So  leb  wir  ietz  zu  hoff  on  dadel. 

Was  sie  ursacht,  das  weiß  ich  nicht. 

Hagwartus,  der  dritt  bruder,  spricht: 

Der  ursach  ich  euch  Unterricht, 
Doch  hie  geredt  unter  der  rosen: 
so  Sie  haben  wargnummen  der  grosen 
Lieb,  die  mirs  königs  tochter  treget, 
Srgne,  das  selbig  sie  beweget 
Zu  solchem  grossen  neidt  und  haß. 

4  8  seint.       7  bey  andrem  adel]  S  haben  kain  ladel.        8  8  Mit  andrem 
denmerckischem  adel  Jagen,  beten  vnd  pursohirn.  11  dem]  S  peim.  16 

ein    teuscher]  S   der  deutsche.       BCK    teutsoher.  17  S   Sioht  vns  all  drey 

aaoh  iawer  on.     CK  all.         18  S  Nun  ist  ie.  21  S  Das.  22  S   in  ie 

alle  mer.         23  8  Idem  sein  reuereni.         25  ieti]  8  ie.       27  dritt]  8  jüngst. 


■ 


Darzu  sie  auch  verraitzet  haß 
Hainrich,  der  jung  teutsch  edelman, 
Des  die  jungfraw  kein  gnadt  wil  lian; 
Bey  ir  sein  lieb  gantz  schabab  ist. 

Hei wi ims  spricht: 
Auß  dem,  ir  lieben  brürter,  wist. 
So  n. nb  wir  all  drey  in  gemein 
Alzeit  bey  unser  warnung  sein 
Und  uns  teglieb  zu  sammen  halten, 
)  Utid  es  dann  als  glück  lassen  wallen, 
Uns  ir  feindtschafft  nit  irren  lassen. 
Wol  auff!  man  tliut  /.n  tisch  blasen. 


Sie  gehen  alle  ab.    Des  königs  z 


i  kommen  mit  Hainrich, 


ichen    edelman,     Sibaldus,  dee  königs   eoi 
Ich  bab  beudt  die  lausing  drey  Schweden 
Lang  sehen  mit  einander  reden 
Und  gar  sehr  fechten  mit  den  heuden. 
Icli  glaub  wol,  das  sie  an  den  enden 
]K  3,  2, 422]  Einer  den  andern  auff  uns  stereket; 
»  Wann  sie  haben  gar  wol  gemereket, 
Das  wir  sie  sawer  sehen  an. 

Haraldua,  der  ander  könig-sou,  spricht: 
Die  Schweden  wol  vordienet  lian, 
Das  man  sie  gar  vom  hoff  vertrieb, 
m   Weil  Hagwartus,  der  ein,  hat  lieb 
Das  kttnigüch  frewlein  Signe, 
Unser  Schwester,  wie  ich  versteh 
Von  Hainrieb,    Sag  an,  isU  nit  war? 

Hainrich,  der  teutaoh  edelman,  spricht  : 
so  Ja,  ich  hab  gemerekt  immerdar, 
Ir  königlichen  jüngeling, 
Das  Hagwartus  stell  aller  ding 
Nach  dem  kilnglicben  frewlein; 
Und  wo  ir  euch  nit  legt  darein, 


5BK  Warnung,      iß  warong.        1 1    8  ir*.         IS  OK  tiich».        13  B  Uta. 
')   8   Lange.      2S  SB  kilniglich.  C  tauglich«.   A  königliche.        33   OK   frawoltin. 


itr  vs  als 


4»r  iwa«  abl 


:*  Xmi  w  üh^h»  jü  *eui  bereis 
Swaiitik  mifc  nmietii  m*£  mit  vefcr: 
Wa  «dt  *c»sa  bugiebet  nafcr 
C*i  ob  vir  nassen  aaf  tmaoftfer« 
Wtl  vbs  iam&m  JÜe  sanier 


W3t  w  im  imton  auf  sk  «de** 
3*  MF  ms  **<nn$  stt  xn  scfcfcgea 

Ä*  tarn  *&«*&£*&«*  «fceflmc» 


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>fe«t  «r  iwm^  **  r*&  Mtk  lern, 
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219 

Heinrich  stößt  Hagwartum,  der  spricht: 

Was  stößt?  ist  dir  der  weg  nit  weit? 

Hainrioh  spricht: 

Schwed,  halt  dein  maul,  es  ist  groß  zeyt! 
5    Mainst,  wolst  ans  in  Dennroarck  regiern? 
Du  wirst  dein  steren  baldt  verliern. 

Helwinus  spricht: 

Heinrich,  laß  unseru  bruder  gähn, 
Weil  er  dir  hat  kein  übel  than! 

10     8ibaldu8  stößt  ihn  hinder  sich  und  spricht: 

Was  nimbst  dich  deines  bnidcrs  on? 
So  wirt  dir  auch  darumb  dein  lohn. 

[E  3,  2, 423]  Haraldus,  des  königs  son,  spricht: 

Dein  bruder  unser  Schwester  nach-stelt, 
15   Das  sie  an  ehren  werdt  gefeit. 

Amundu8,  Hagwarti  bruder,  spricht: 

Ir  jungen  herrn,  wir  edel  knecht 
Bitten  uns  für  den  könig  zu  recht. 
Da  sol  Hagwartus  antwort  geben. 

ifaraldus,  des  königs  son,  zuckt  von  leder  unnd  spricht: 
Ey  werdt  euch  und  reht  ewer  leben! 

Da  schlagens  einander,  biß  des  königs  sün  baid  fallen ;  Hainrioh 

fleucht.    Hagwar tus  spricht: 

[AB3,2,205]Ir  bruder,  nun  last  uns  fliehen  da 
25  Auß  Dennmarck  in  Hibernia, 
Alda  wir  alle  drey  gemein 
Vor  den  Dennmerckern  sicher  sein. 

Amundus  krüpfft  sich  und  spricht: 

1  dor]  fügt  S  bei.  D  Hagwartum  rnd  eprioht.  CK  Heinrich  stöet,  Hogwartui 
spricht.  2  8  Was  stttst  mich?  hast*  hie  nit  weH?  6  6  den  steren.  A  item. 
1 U  A  Sibaldus  der  könig.     CK  der  jnng  könig.  IIS  nombst   dich  deines. 

]J  deines.     C  nimbst  du    dieh   dein«.     A   deins.         '  20  Ton  leder]  fugt  8  bei. 
A  sprioht  vnnd  sackt.         21  B  wehrt.    SB  reit.         24  nan]  S  peJd. 


220 

0  bruder,  ich  bin  tödtlich  wundt. 

Helwinua  spricht: 

Und  ich  erleb  auch  kaum  die  stundt. 

Für  uns  nur  auß,  auff  das  wir  sterben, 

&    Drauß  auff  eim  grün  wassen  verderben; 

Wann  unsere  lebens  ist  nicht  mehr. 

Du  fleuch!  bewar  dein  leib  und  ehr! 

i 

Er  fort  sie  krencklich  auß.    8igarus,  der  könig,  geht  ein»  schlecht 

sein  hendt  ausam  unnd  spricht: 

10  Ach,  jammer  groß  ob  aller  noht! 

Sint  denn  mein  söno  all  baid  todt 

Von  den  Schweden  worden  erschlagen? 

Ir  trabanten,  thut  in  nachjagen 

Auff  der  see  und  auch  auff  dem  landt, 
15  Bringt  sie  gefencklich  allesandt, 

Auff  das  man  sie  all  drey  mit  harter, 

Herber  und  unmenschlicher  marter 

Würg,  weil  sie  vergossen  königlich  blut. 

Nun  tragt  sie  allbaid  in  unmut 
so  Gehn  kirchen  von  dem  sal  herab, 

Das  man  sie  königklich  begrab. 

Fort  ich  kein  frewdt  auff  erdt  mehr  hab. 

Man  tregt  sie  ab.    Der  könig  vol^t  nach. 


[C  3,  2, 154]         Actus   2. 


8igne,  des  königs  tochter,  geht  ein  mit  8iringa,  ihr  hofQung- 

fraw,  und  spricht: 

Ach  glück,  wie  bist  so  wandelbar! 
Wie  hast  du  mich  erhebt  so  gar 
Mit  königklichem  gschlecht  und  adel 

so  Und  mit  zweien  brüdern  ohn  dadel, 

• 

2  A  Helbinas.     4  nur  auß]  8  nur  nana.  CK  nauß.     5  8  grünen.  S  sterben. 
7  S  leib.     A  leben.     CK  lebn.  8  8  ein  mit  dem  ernholt.  118  8eint. 

13  S  Haii  die  trabanten  pald  naoh  jagen.  15  8    Gfenoklioh    st  pringen  sie 

alsant.         22  K  auff  erd  kein  frewd.         27  Aoh]  8  0. 


221 

Noch  über  das  mit  frewdt  und  gunst 

Hagwarti  in  hitziger  brunst, 

Welcher  mich  doch  eiirewet  baß 

Und  gar  lioch  ober  alles  dos. 
6     Ehr,  wierdt  und  adl,  so  ich  entpfing, 

Benetzt  ich  als  gehu  der  liebe  ring. 

Nun  ist  es  ietzundt  dann  kummen. 

Das  du  mir  das  hast  als  genuiiiueu. 

Das  zum  tlieil  hat  gerichtet  an 

in   lliiiünr.li.  der  teutsche  edelmnn, 

3,  2,  424]  Dem  ich  sein  werhendt  lieb  abschlug, 

Der  darnach  mit  lisl  und  betrug 

Mein  hrtlder  auft'  Hagwnrlum  hetzt, 

Dag  geschach  dieser  scliad  zu  letzt, 
i6   Das  mein  bnul  brüder  todt  sindt  blieben, 

D&rdurch  ich  auch  mein  herlzen-lieben 

Hagwart  um  auch  verloren  hon. 

Der  mit  der  flucht  auch  ist  darvon. 

Den  ich  vielleicht  sich  nimmer  mehr. 
io    Auch  kümmert  mich  im  herUen  sehr 

Sein  zwen  brüder,  die  auch  verdorben 

Todt-wuud    dauli  sindt    im  feldt  gestorben. 

Ach,  wie  küudt  ich  denn  frölich  sein! 

Eudt  hat  ah  glück  und  irewde  mein. 

»         Siringa,  die  hoflFjungfriiw,  spricht: 

Ach,  königliches  frewlein  yut, 

Schlacht  null  solchen  grossen  unmut! 

Thuct  den  dingen  nit  nach-gedencken, 

Kuch  fürbaß  hart  mit  '/.a  hekreucken. 
an  Kein  besser  kunst  ist,  denn  wenn  mnn 

Ein  ding  nit  wider  bringen  kan, 

Denn  das  man  das  schlag  aull  dem  sinn. 

Signe,  des  künig  doohter,  Bprieht; 
Im  bertzcnleid  ich  iiam  und  brinn 

1    frewdt)  S   1  ioti.  3  8  Welch«  gegen"*rt   mich   freute  pu>        fl  g  gen, 

B  gefn  8  S    uIb  hart,        i::   CK   iTii-ir.      8   heil.      X  verWit.        14   B  Du. 

,utth   ist J   S  lieh  macht.      22   im  fel.lt j  S  sm  *e.      J4  8 
Ulmelt   h«t  terkert  <iio   frowde  mein,      all]  B  .],..  27  8  «ollen.        33  8  des 

Inig  dnehter.      A  die  kungi».  34   S   In  henlaid  ie)i   erlieiu  vnd  prin. 


Zhxsi  vdö  Hiurvactam  sucfc  nei  mehr. 


Jmt  aind  jöA  immer,  ev«  mn. 
i     Am  nritncr  aber  warn  mir  fen*. 


Meni  insflmHL  wota?»  n  tnrft  schlagen. 

6tje  tfcac  a»  ab*r  «brob  bfcacex 


:■! 


Akü.  »  aonT  kb*  üe  reitlkh  straff 
Wert  Kunricfc  aavfe  nie  aassen  bleiben, 
Eter  sauen  nmriaVfr  an  half  treiben. 
Xnn  fca&  vis  *eba  ins  fraven-iimmer. 
I*«  teufet  kaa  kb  vergessen  nimmer. 


a   Sfcw  f*fc*a  bald»  ah*    Hagwr&rtoa  *****  ein,  spricht: 

Xut  ba  sefc  m  BiberaianK 

Ibabm  nit  *Kfe  kb  eilest  kam. 

Aber  da  bac  mein  bem  kein  rmb, 

S*a*ier  es  sent  sieb  inner  im 
*»  Xaeb  Sgae«  4er  jnwrfraw  enrelt, 

I*je  nur  Ar  alle  weit  gefeit, 

IVr  kaa  icb  ie  cit  gar  amfgeben: 

leb  will  eb  vagen  leib  and  leben, 

£&  ir  ein  re&  tbon  in  Dennmarek. 
»   Itjuram  dringt  mkb  dk  lieb  so  sUrek. 

leb  bin  gelegen  beinJt  die  naebt 

l  nd  bab  ein  tkt  nur  aaberdaebt: 

leb  vü  weiN^kleiier  legen  an, 

Uareia  kb  mkb  to!  sebnttcken  kan, 
a>   Tnd  *U  dem  k&nig  in  den  dingen 

Ria  Yvrsigelten  brieff  bringen 

Yvm  baaptmaa  aa6  Hiberaia. 

Wenn  er  den  wirf  entpfoben  da, 

Seb&ft  er  mkb  gwifc  ins  frawenzimmer, 
*»  2a  warten  einer  antvort  immer, 

lehnen  icb  mkb  darnacb  eben 

I  CK  tofebit  b*?4*         *  S  war».     A  wart».       8  SCK  Gott  dei   nie.     A 
*  tb»t  «wv        l*  triltitb)  S  c«t&>a,         19  S  £aader.     A  Sander.     Vrgl. 
Uv     l  atbM^         tl   lHe]  •  Va*     alle]    S  all  du.       31   CK  briefe. 
aja|  9  |*14"  *•  $  Patfaea.     A  Dariaa.     CK  gar  eben. 


223 

Haimlich  wil  zu  erkennen  geben 
Signe,  der  alier-liebsten  mein, 
Bev  der  kan  ich-  wol  heimlich  sein 
In  frewd  und  wune  an  dem  endt, 
5     Von  allen  menschen  unerkendt. 
Wer  wolt  von  solchen  frewden  eben 
Nit  willig  wagen  leib  und  leben? 
Will  auff  das  erst  mich  richten  zu, 
Das  ich  die  reiß  in  Dennmarck  ihu. 

Hagwartus  get  ab.     [K  3,  2,  425]    8igne    geht   ein   mit   ihr  hoflP- 

jungfraw  und  spricht: 

0  Siringa,  ein  wunder-traum 

Het  ich  die  nacht,  den  ich  dir  kaum 

Erzelen  kan:  es  dauchte  mich, 
15   Hagwartum  sech  ich  sichtiklich 

Kummen  in  gstalt  eins  weissen  seh  wannen, 

Und  er  wolt  weichen  nit  von  dannen, 

Biß  das  er  mit  dem  könig  redt, 

Der  in  freundtlich  entpfangen  thet; 
so  Nach  dem  er  sich  auch  schwung  zu  mir, 

Da  groß  wunn  und  frewdt  betten  wir. 

Nach  dem  dünckt  mich,  ein  schwartzer  rab 

Uns  baide  da  beschrieben  hab. 

Zu  handt  vor  mir  gebunden  lag 
ib.  Der  schwan  mit  seufftzen  und  mit  klag, 

Gesegnet  mich  und  trawret  sehr, 

Sprach:  Signe,  du  gsichst  mich  nit  mehr, 

Schwang  sich  von  mir,  das  es  erkracht. 

Im  augenblick  ich  aufferwacht. 
so^Der  träum  macht  mich  gleich   traurigleich. 

[AB  3,  2,  206]  Siringa,  die  hofiQungfraw,  spricht: 

So  hat  mir  auch  getraumbt  der  gleich, 
Wie  ein  sehne  weisser  hirs  forchtsam 
Her  in  Dennmarck  geloffen  kam; 
35   Der  het  an  ein  güldes  halßbandt, 

4  SCK  wune.  A  wann.  6  6  vmb  volch  frewd  wegen  oben.  7  S  willig. 
ACK  wollen.  10  Hagwartus  get  ab]  fugt  S  bei.  CK  Er  geht  ab.  17  8  Er 
wolt  auch.  22  S  Jaucht.  23  S  peschriren.  25  und  mit]  6  tehwere.  30 
gleich  traurigleich  (A  trauiiglich)]  S  ichwermQetieleieh. 


224 

Der  machet  sich  mit  euch  bekandt, 

Legt  sich  freundtlich  in  ewer  schoß 

In  wollust,  wann  and  frewden  groß. 

Aber  das  werdt  ein  kurtze  standt, 
5  Das  in  verjagten  die  jaghandt, 

Die  aaff  in  abgehetzet  warn : 

Sie  jageten  in  in  das  garn, 

Mit  dem  hörn  bhing  er  in  dem  netz. 

Ir  aber  tradt  hinzu  zu-letz 
10  Mit  allem  ewrem  frawen-zimmer, 

Den  hirschen  zu  erleding  immer. 

Aber  in  dem  traura  mir  erschien, 

Wie  wir  behingen  all  darin. 

In  dem  verschwundt  auch  das  gesiebt. 
15  Was  das  bedeot,  das  weiß  ich  nicht. 

Signe,  des  konigs  tochter,  spricht: 

Weil  er  liet  ein  fröling  anfang, 
Aber  ein  kleglichen  aaßgang, 
Gleich  eben  als  wol  als  mein  träum, 
so  So  kan  ich  es  aaß-sinnen  kaum, 

Was  solch  baid  treum  bedeuten  thandt. 
Gott  wöll  mir  behüten  ietzandt 
Meinen  Hagwardt  zu  aller  stundt. 

Sie  gehen  baide  ab. 


«  Actus  3. 


Hagwartus   kumbt  inn  den  frawenkleydern ,  tregt   ein   brieff 

unnd  redt  mit  im,  spricht: 

Nun  bin  ich  in  Dennmarck  anknmmen, 
Mit  glück  zu  schaffen  meinen  frommen 
so  Mit  meiner  alier-liebsten  Signe, 

2  SCK  euer.  A  ewr.       3  frewden]  fehlt  S.  5  verjagten]  S  vmbgaben.     7 

S  Die.         8    8    Mit  den  hörn  phing  er  im  nes.  11  8  hirsen.       15    B  Was 

es.        17  S  Weil  dein  traumb  het  froling.        10  CK  so  irol.       22  S   pehueten 
mir.         23  8  Mein  hagwart  vnd  iw. 


225 

Mir  gschech  gleich  drob  wol  oder  weh. 
Wil  gehn  hoff  schawen,  das  ich  findt 
Den  könig  mit  all  seim  hoffgsindt. 

Er  geht  ab.    Der  könig  geht  ein  mit  seim  hoffgesindt,  setzt  sieh 
5  unnd  spricht: 

Kein  botschafft  het  wir  lange  zeit 
Auß  Hibernia,  der  botschafft  weit, 
[K  3, 2,  426]Wie  es  mit  krieg  darinnen  steh, 

Auch  wie  es  meinem  hauptman  geh, 
10  Dem  treffenlichen  starcken  heldt, 
Welichen  auch  hab  ausserweldt 
Zu  eim  hauptman  dem  here  mein. 
Ernholdt,  scbaw,  wer  wil  herein. 

Der  ernholdt  geht  und  spricht: 

15  Herr  könig,  es  ist  ein  frembdes  weib, 
Gar  zart,  doch  mit  schwangerem  leib, 
Begert  für  königlich  mayestat, 
Die  etlich  sendtbrieff  an  euch  hat. 

Der  könig  spricht: 
20  Laß  sie  herein  auff  ir  beger. 

Hagwartus  kumbt  und  spricht: 

0  großmechtiger  könig  her, 
Ich  bin  eilendt  gereisset  da 
Auß  dem  lande  Hibernia, 
25  Bring  königlicher  mayestat 

Ein  brieff,  welchen  geschrieben  hat 
Zu  euch  der  treffenlich  hauptman, 
Den  wölt  in  gnaden  nemen  an. 

Der  könig  entpfecht  den  brieff,  list  den  unnd  spricht: 

so  Ja,  er  schreibt  mir,  die  sach  steh  wol, 
Morgen  man  wider  schreiben  sol; 

2  das]  S   wo.  6  S  Kain   potsohaft    hat  mir    lange    leit     Aus  hipernia 

der  pfleger    weit.         7   botschafft]   CK   landsehafft.         8   S   Geschioht,   wie  es 
darinen  ste.  9  S  Wie  es  auch.  10  K  trefliohen.     starcken]  8  streitparn. 

1 1  SCK  Welchen  ich  auoh  hab.       1 2  A  höre.     D  beere.        1 6  SK  schwangerem. 
18  etlich]  8  ainen.       27  S  Der  lantpfleger  der  dreffenlioh  inon.     K  treffentlioh. 
Hans  8acht.    XIII.  15 


IjdswsI  ums  Jr 


«nrftrtfcfc  &rt  das  wwzb  ab.    Der  könig  spricht: 

Xna  last  uns  refai  ta  <fie  cantrieT. 

Dem  baoptocu  wider  schreiben  frer. 

f«  er  soi  Bjssen  oder  taan : 
C3Li  I3$TWxi  im  darum  aaen  zeigen 
ai   Wie  mir  Hagwmrtvs  knruei 

Ebb  mein  zwen  kooigfkh  sön  ersddagen. 

W<>  der  in  Hiöentxa  komb. 

Du»  er  in  cefenckHch  anömb 

Und  schick  den  mörder  zu  mir  her, 
t*  Das  selb  sey  endtlieh  mein  beger. 

C*r  käsig  gehe«  ab  mit   seian  hoflfcailidU    8igne  geht  ein  mit 

ihr  hoJQiuigfraw  iuuhI  sprieht: 

Hernie  ich  stet*  anser  tremmb  gedenck, 
Darob  manichen  seofftzen  senck. 
*)   Mein  Hagwartns  ligt  mir  im  sinn, 
in  seiner  lieb  ich  nam  und  britin. 

D#r  eraholdt  kumbt  mit  dem  weib  und  spricht: 

Venedigs  freu  lein,  königlich  marestadt 
Das  rrewleia  ench  befolhen  hat 
**   IHe  a*&  Hibernia,  dem  landt. 
Mit  brtenVn  worden  ist  gesandt. 
Die  versehet  mit  tranok  und  speiß, 
We  nacht  herbergt  geleicher  weiß. 

|>»r  ♦ruIwMt  g*ht  ab.    Hagwartus  beudt  ir  die  handt,  spricht 
*»  gmaoh: 

Kens!  du  mich  nit,  mein  hertzen-lieb? 
Ut  der  fcwrtgen  tianunen  trieb, 
HerUtteb«  erloschen  gar  bey  dir? 

st  5*  XMWlk            *  4**  *♦*•]  ^  fcagwartan.  7  hauptman]  6  pfleger. 

\  tth*          19  $  »»litt»      CK  mannfeheB.  A  manohen.       22  mit  dam 

h   hl**^          **  $    *Ha  Araaan.  2T  SBCK  traoek  vnd  speis. 
H  CK  htttogta.     B  flalebar. 


227 


8igne  sprioht: 

Wer  bist,  die  also  redt  mit  mir? 
[K3,  2,  427]Siringe,  geh  auß  von  uns  beden, 

Hab  was  heimlichs  mit  ir  zu  reden. 

s  8iringa  geht  ab.    Signe  sieht  im  unter  äugen: 

Sie,  mein  Hag  warte,  bist  du  hie? 

Kein  mensch  gesah  ich  lieber  nie. 

Mein  schätz,  mein  trost,  mein  wann  and  frewd, 

Wie  hab  ich  seidt  in  hertzen-leid 

10  Mein  zeit  verzert  in  angst  und  noht! 
West  nit,  warst  lebeudt  oder  todt, 
Als  du  mein  zwen  brüder  erschlugst 
Unwissendt  mein  von  hinnen  zuchst, 
Hab  doch  seidt  her  zu  keiner  stundt 

15   Vergessen  dein  im  hertzen-grundt 
Mit  manchem  tiefen  seufftzen-sencken. 

Hagwartu8  sprioht: 

Demselben  hab  ich  thun  nachdencken 
Und  hab  darob  auch  unverzagt 

20  Ehr,  gut,  leib  und  leben  gewagt, 
Mein  hertzen-lieb,  zu  trösten  dich. 
Wie  wirts  gehn,  wenn  der  könig  mich 
ErgrieffV  meinst  du  nit,  ich  müst  sterben, 
Eines  grawsamen  todts  verderben? 

25  Wolstu  auch  ob  mir  halten  vest 
Eliche  trew  auffs  aller-best, 
Gedenckcn  mein  nach  meinem  todtV 


2  S  die.       ACK  der.  6    S    Schaw.        CK  Sib.  6  und]    SK    mein. 

21   dich]  K  mich.  Bei  Albert  Krantz  beißt  es:  lob  müsse  hye  die    wort  des 

Hagbarti,  so  der  Uistorienschreiber  Saxo  beschreibet,  anseygen  Hagbartas: 
Ob  mich  ergriff  dein  vatter,  sag,  Vnd  mich  tum  todt  wttrd  fertgen  ab,  Wol- 
test  an  mir  auch  halten  vest  Eeliobe  trew  vnd  bits  vffs  letst  Gedeneken  mein 
nach  meinem  todt?  Sygne:  Hertslyebster  mein,  in  soloher  not  Wo  dn  sohst 
sterben  ee  dann  ich  Als  bald  starb  ieh  aaeh  sicherlich  Mit  dir  on  allen  wände 
▼ff  stund.  Damit  wir  beyd  in  gleiohem  Bond  In  Lyeb  vnd  Leyd  verknüpft 
seind  harrt     AbfUren  hyn  in  einer  fart.  22  S  wUers.  26  8  Dein  euch. 

B  Etliche 

15» 


"X    •  _ 


229 

Nun  ist  der  brieff  verfertigt  wol, 
[K3, 2, 428]  Den  man  der  frawen  geben  sol. 

Geh,  such  sie  in  dem  frawen-zimmer. 

Beudt  den  brieff  dem  heroldt.    Heinrich,  der  teutsch  e  dl  man, 
5  spricht : 

Durchleuchtiger  könig,  mich  düncket  immer, 
Das  weib  geh  umb  mit  trigerej, 
Ich  glaub,  das  sie  Hagwartus  sey, 
Der  hat  erschlagen  ewer  baidt  sön 
10  Und  die  nacht  ewer  tochter  schön 
Auch  bracht  umb  ir  jungfrewlich  ehr. 
Solichs  sagen  viel  ander  mehr. 

Der  könig  spricht: 
Ey  mainst,  er  wolt  sich  hieher  wagen? 

is    Hainrich,  der  teusoh  edel  man,  spricht: 

Es  ist  gewiß,  was  ich  tbu  sagen, 
Ich  hab  des  sichere  kuhdtschafft; 
Baldt  anzunemen  in  verschafft, 
Hab  in  selb  kendt  an  augn  und  nasen. 

so  Der  konig  spricht: 

So  wöl  wir  nach  im  greiffen  lassen. 

Feist  du,  so  wirt  ich  dein  nit  fein. 

Ir  trabanten,  thut  euch  verheln 

Hin  für  des  frawen-zimmer  thür; 
25   Und  wenn  die  frembd  fraw  geht  herfür, 

So  falt  sie  an  und  fürt  sie  her, 

Auff  das  ich  sie  selber  erfer, 

Darmit  den  rechten  grundt  erfar, 

Wiewol  michs  dünckt  unschuldig  gar, 
so  Weil'  sie  so  zart  und  weiblich  war. 

Sie  gehen  alle  ab. 

4  SBCE  edeiman.         6  S  es  dttnoki  mioh  imer.        B  dünekt.       9  8  paid 
euer  stten.         12  S  Solobs  sagt  st  hoff  noch  mancher  mer.     B  Solches.  16 

was]  S  das.  17  sichere]  S  warhafte.  19  S  aogn.  A  äugen.  22  8CK  fein. 
A  feien.  B  fehlen.  23  B  verholen.  24  SCK  des.  A  das.  27  erfer]  S 
pewer.         30  Nun  gent  wir  in  das  riehthaas  dar. 


Acte  4. 


es*  tremuat  m 
***  ücpi«;  An«  acra&efin  leü 

Tiss  äw  ix  keiL  s»c&.  snnflr  est 
CWkc  sc  seihte  3aciva& 
Yäi   ihctä  sniäx  fr*  nr  mnt  unk. 
&  emfs  nur:«,  aoä***  s&c^wtr.. 
•«   slfnr  wisset.  «iL  hl  mtic  emte. 


t^äasrä^gts'  klaue.  &&  icincen  inr 
I\ss  jnranKat  voi*  nie-ber  n  ür. 

*>*nc  vflt  S^pöf.  oer  ^uncfnkv  klar, 

\V;r  i»e:r«r  soe  xrfsebei  xdmmer. 
Wer  äf  *&£  rt  öäb:  ükt*  eKtnamen. 


&\fc  {ndft  ir  n  b**u£u  3«r  *Wt  <is>nTi.  er  reist  ihr  den 
*K  da  sfceht  säe*  i**  Hsrsrmit».    I>er  konig  spricht: 

0  d»  »K\rieT  nwt  etows45«K 

\\>il  d*  »  MF  «es:  wtn  urd  lieh, 
*>   1**  iefe  äkfe  r.ie  helikto  bat.. 

WAnunb  his:  tib>  ä*>  brnrieid  thin, 

l>m>  du  mir  b*sft  tot  kwrtxes  T*$*n 

Meiner  Heb»  sta  *wn  ersrkUgtn 
139  $uu  429' Und  nun  *»ci  mein  t.v&ier  ge>chendt 
**   l>arv4i  schwinde  Es*  *n  diesem  endt* 

Ha*  trurtus  feit  «off  seine  knie,  spricht : 


jvto«*.     A  Vifec«».         4  S  ftrfHt  «a»  gr*§  nk«us«B.         lt  SCK 
k    fM^L  I*  S  £%•*.  ACE  SfMk         17  S  hintern.     BCK  lrinden». 

MM  k*fwaitm*  «U.         5*  SCK  ptfcütigt.  A  bel»»*ig*u         2$  S  Zwen 
i  stau       St  S  »♦»»  äoefcter  Mcb.  Z%  wo  winde  lirt    S  dein  p*rag. 

ftjt  8  sei* 


231 

Groß-mechtiger  könig,  ich  bitt  dich, 
Wölst  mich  anhören  gnedigklich. 
Das  ich  dein  söne  schlug  zu  todt, 
Must  ich  mich  wehren  leibes  noht, 
5  Weil  sie  erstlich  von  leder  zugen 
Und  mir  auch  zwen  brüder  erschlugen; 
Das  ich  aber  die  tochter  dein 
Liebhab,  da  ist  sie  ehlich  mein, 
Zu  der  mich  die  brinnende  lieb 
10  In  Dennmarck  auß  Hibernia  trieb, 
Derhalb  thu  ich  in  gnad  mich  geben, 
Wölt  mir  verschonen  meinem  leben. 

Der  könig  spricht  zornig: 

Geht,  baldt  in  die  eissen  in  Schlacht 
i5  Und  haltet  bey  im  gute  wacht, 
Biß  das  wir  berahtsch lagen  wol, 
Mit  was  todtes  er  sterben  sol. 

8ie  füren  in  ab.    Der  könig  spricht: 

Ir  liebn  getrewen,  saget  an, 
[C  3,  2, 15G]  Mit  was  todt  man  in  ab  sol  thau, 
Der  hat  vergossen  königlich  blut, 
Auch  königs  tochter  sehenden  thut, 
Das  solch  groß  ubl  gerochen  werdt. 

Cristern,  der  ein  raht,  spricht: 

25  Man  sol  in  richten  mit  dem  seh  werdt, 
Weil  er  ist  gwest  ein  küner  man, 
Der  deine  feindt  grieff  freidig  an 
Und  leget  offt  ein  grosse  ehr. 
Des  laß  in  ietzt  gemessen  mehr, 
[AB  3, 2, 208]  Das  er  nit  gar  ellendt  verderb, 
Eines  schendtlichen  todtes  sterb, 
Sunder  mit  eim  ritterlichen  todt. 

Hainrich,  der  teusch  edelman,  spricht: 

9  die  brinnende  lieb]  S  wäre  trew  rnd  lieb.  12  SCK  meinem.     A  mein. 

14  8  in  ein  die  eysen.       19  8  liebn.     A  Heben.  20  S  sol  man  den  abihon. 

23    K   ybel    groeben.            27  SB    deine.     A  deinr.  29  SB  Das.            32  S 
Sunder.     A  Sonder.         33  Ebenso  wie  s.  218,  20. 


232 

Ein  solche  straff  wer  ie  ein  spodt 

Zu  solchem  übel,  das  er  hat  than 

Der  verzweiffeit  erlose  man 

Der  hat  vergossen  königlich  blnt, 
5    Aachs  königs  tochter  schwechen  thut. 

Derhafb  mit  so  schecdtlicher  tadt 

Ein  schendtlich  todt  verschuldet  hat, 

Nemblich  das  er  gehencket  werdt 

Zwischen  himel  nnd  zwischen  erdt 
10  An  lichten  galgen  an  eim  strick, 

Daran  er  erworg  nnd  erstick. 

Das  sprich  ich  zu  dem  urteil  mein. 

Der  könig  bricht  den  atab  und  spricht: 

Ja,  ich  volg  aucli  dem  urteil  dein, 
15  Man  sol  in  richten  mit  dem  sträng 
Und  an  den  lichten  galgen  hang 
Zu  spodt  nnd  schandt  vor  ie  denn  an, 
Das  sich  ein  ander  stos  daran. 

Sie  stendt  auff,  gehen  alle  ab.    Signe,  des  königs  tochter,  geht 
so  allein  ein: 

0  wie  ein  holdtselige  nacht 
Hat  mir  das  glück  mit  frewden  bracht 
Mit  Hagwarto,  dem  gmahel  mein! 
Nun  warten  wir  des  glucks  allein, 
25  Das  uns  wider  zusammen  bring, 
Das  unser  keinem  misseling. 

[K  3,  2,  430]  Siringa,  die  hoflöungfraw,  kumbt  und  spricht : 
0  kuniglichs  frewlein,  böse  mehr! 

Signe,  des  königs  tochter,  spricht: 
so  0  was  ist  das?  sag  mir  baldt  her! 

Siringa  spricht: 

Ach,  als  die  frembde  frawe  for 

* 

3  SCK  erlose.  A  erltfser.  B  ehrloser.  10  S  an  ain.  18  S  ain  ander 
stos.  A  einander  stost.  CK  stoß.  23  S  Hagwarto.  A  Hag  warte.  Ebenso 
m.  242,  1.     SCK  gmahel.     A  gemahel.         32  SBCK  frawe.     A  fraw. 


233 

Wolt  darvon  durch  das  hinter  thor, 
Da  habens  die  trabanten  gfangen; 
Aach  ist  das  gschrey,  man  werd  sie  hangen ; 
Wann  sie  sey  Hagwartus  gewesen. 
5  Das  arteil  hat  man  schon  gelesen, 
Das  von  den  raten  ist  gesprochen. 
Der  könig  hat  den  stab  gebrochen 
Ueber  in  in  dem  richthauß, 
Itzandt  wirt  man  in  füren  auß. 

10      Signe,  des  königs  tochter,  spricht  kläglich: 

Ach,  was  sagst  du?  ist  er  zum  todt 
Verurteilt?  muß  erbarmen  gott, 
In  dem  gestanden  ist  mein  leben, 
So  wil  ich  im  das  gleidt  geben. 
15  Mein  Siringa,  wilt  auch  mit  mir? 

Siringa,  die  hofiQungfraw,  spricht: 

0  küniglichs  frewlein,  hinter  dir 
Beleih  ich  nit,  wo  du  hingehst. 

Signe  spricht: 

so  Das  du  mein  hertz  klerlich  verstehst, 
Ich  wil  auch  mit  dem  Jüngling  sterben, 
Mit  im  in  gleichem  todt  verderben. 
Siringa,  wilt  du  das  auch  than? 

Siringa  spricht: 

25  Ja,  ich  wil  dirs  geloben  an, 

Weil  ich  dir  ie  war  lieb  und  werdt 
Zu  hoff  für  ander  unbeschwert; 
Mit  was  todt  stirbst,  so  stirb  auch  ich, 
Will  das  thun  hertzen- williglich. 

so        Signe,  des  königs  toohter,  spricht: 

Kum,  laß  uns  an  die  zinnen  stehn 
Und  vor  sehen  außfüren,  den 

* 

3  SCK  werd.     A  wer.  4  8  Wie  wens  hagwartus    wer  gewesen       Man 

hat  das  vrteil  schon  gelesen.  7  S  stab  schon  prochen.        13  S  An.  14 

CK  gleyde.         26  S  was.         29  8  Dein  pleib  ich  dot  nid  ltbentich. 


234 

Mein  seel  lieb  hat,  den  ich  auff  erdt 

Forthin  nimmer  mehr  sehen  werdt, 

Dort  aber  wollen  wir  mit  frieden 

Ob  gott  wil  ewig  sein  angschieden. 
5    Nach  dem  wöl  wir  vor  allen  dingen 

An  unser  schleyrlein  machen  schlingen, 

Uns  im  frawen-zimmer  knüpften  an 

Und  wollen  auff  fuGschemel  stan, 

Und  wenn  man  mein  hertzlieb  thut  hencken, 
10  So  wöl  wir  denn  mit  seufftzen-sencken 

Die  schemel  umbstossen  mit  den  fassen, 

Das  wir  als  denn  ersticken  müssen 

Mit  gleichem  todt  wie  obgemelt, 

Auff  das  auß  der  betrübten  weit 
15  Mein  seel  mit  seiner  seel  schaid  ab, 

Wie  ich  im  das  verheissen  hab. 

Doch  wil  ich  vor  befelhen  wol 

Dem  einheitzer,  und  das  er  sol 

Anzünden  des  frawen-zimmers  sal, 
so   Uns  todt  verbrennen  all  zumal. 

Sie  gehen  baide  ab.    Der  heniker  fort  Hagwartum  daher.    Hag- 

wartus  spricht: 

Nun  geh  ich  dahin  in  den  todt. 
|K3, 2,  431]  Mein  Signe,  nun  gesegne  dich  gott! 

25  Mein  bort,  mein  trost,  mein  höchster  schätz, 

In  laidt  bringt  uns  des  klaffers  schwatz, 

Der  unser  lieb  uns  wolte  wem, 

Welche  doch  war  allein  mit  ern. 

Wolt  gott,  du  hest  mich  nie  gesehen! 
so   Wie  sol  nach  meim  todt  dir  geschehen? 

Der  hencker  spricht: 

Nun  ge  fort!  was  wilt  du  lang  sthon? 
Zum  ghricht  hab  wir  noch  weit  zu  gohn. 

Hagwartus  spricht: 

* 

4  S  owig  sein  rngtohieden.  ACE  ewig  vngeschieden.  9  wenn]  S  pald. 
12  ersticken]  8  erwergen.  20  S  Vns  so  dot  verprenn  alswmal.  22  S  Hag- 
wartus. A  vnd.  CK  der.  26  S  In  dot  pringt  mich.  27  8  weren.  28 
a   Welche  doch  elloh  war  mit  eren. 


235 

Meister  thn  gm  ach!  laß  dir  der  weil! 

Der  lag  ist  mein,  und  mich  nit  eil, 

Das  ich  meins  lebensein  klein  noch  branch. 

0  ich  sich  dert  auff-gehn  den  rauch, 
,   Das  flBHWi  illWni   brindt.  hoch  und  glo. 

Darbey  kau  ich  abneraen  do, 

Das  Signe,  die  aller-liebst  mein, 

Wirt  auch  mit  todt  verschiden  sain. 

Der  seel  auch  wöl  genaden  gott, 

Die  mich  auch  hat  biß  in  den  todt 

Liebgehabt  in  hertzlichen  trewen. 

Dcrhalb  sol  mich  mein  todt  nit  rewen. 

Weil  du  mir  helt.est  dein  zusag. 

Ferst  vor  mir  hin  mit  spurTtzen-klag, 
.   Gibst  i.'inlt  doim  leben,  bist  beraidt 

Mit  gleichem  todt,  mir  gibst  das  gterdt. 

Der  liebe  bund  bsteht  fest  an  dir. 

0  selig  hin  ich,  das  auch  mir 

Kin  solch  gferdt  wirt  zu  meim  abscheidt, 
■  Mit  dem  ich  far  in  ewigkeit. 

Maister,  nun  laß  uns  eilendt  gon 

Und  hilft'  mir  anff  das  erst  darvon. 

Das  ich  zu  der  kumb  an  die  stel, 

Welche  lieb  hat  mein  hertz  und  sei. 

■  hencker  fürt  in  hin.     Der  könig  geht  ein,  aprieht  kläglich  : 
Weh  Jammer  über  altes  klag, 
Das  ich  erlebt  so  trawring  tag! 


8  Albert  Kranit  schreib):  Sud  der  hislorien  Schreiber  halt  ein  kläglich  ge- 
dacht gemacht  von  'lern  llugbarlo,  »la  ob  er  das  «eiber  goiagl  hotte,  du  er  bat 
seilen  sterben.  Nämlich  .ließe? :  Ir  jungen  Uselkn ,  noinent  wer,  Wie  schnell 
Ich  in  dem  luBt  »ff  tu.  Bin  Init  i,ti  mir,  liaruljeuHo  mein,  Vif  dich  au 
iterben  bald  dahyn.  Das  (eur  ajh  ich.  der  daoher  klang,  Dein  lyeb  ioli  prüf 
In  solchem  drang.  Dm  du  mir  ballest  dein  ifisng  Vnd  fUrst  vor  mir  dein 
ernstlich  klag,  Im  leben  vnd  im  todt  bereyt,  Mit  gleichem  end  gibst  mir  d*i 
Uleydi  Der  Lycbo  bund  bsleot  reit  an  dir.  Ü  selig  blnn  leb,  da«  aueb  mir 
Bin  euloher  gfort  hje  worden  ist.  Mit  dem  ich  sterben  toll  oo  Ijel.  DetDbelb 
Meyeter,  hylff  mir  .Urion     Vnd  sey  diu  straff  mein    Kieler   '«••  '   CS    eller- 

it*.  II  S  hat  in  herging.  12  8  Nn  |al  mieb  mein  dot  gnr  nit  ..-*r,.. 
II  S  senken  vnd  dag.        1(1  8  gibst  mir.        )«   wirt]   fugt  »  bei.      CK   kotopt. 

1  «st.  SO  8   O  jmner  lieber  alle  elag,  27   n»ifr1ug|  S  «dient. 


'jti.*jjm>w-A 


fett  *Mt   BI 


^ugse.   tift  leöft 


Jl   3E1&9L40»   AI0L  Tüll    im«Pic 


üNr  jcmäe/  jpns  aä     £6» 

fr  EkiSl.  js2l  JiMi  itsmtt  jumauic 
JLixf  cht  rfmifitfrwr^  nan  mnnaniK 

•üqkl  -mit  *cr*üai  ir  xsüuss  iac- 
L*  trväirkiik  xsl  iö  äan.  r^snän 

Ait  vgl  fest  ü«tr  "lai  -au«:  leöisL, 
k  W*Jl  cwr  nr«i  äe  teseaisi 


Da  v*ir.  se  Kr  ab  ktifc  -fei  rack 
Und  Ttreirva&dt  is  4rn  aearex'fcöck- 


IK  a,  2,  432]  Bri*h,  der  ander  trmbeadt,  spricht: 

**  Wigo,  ick  Lab  gar  oft  atd  dick 
lJa§  gfpeiKt  gesekea.  wem  ich  wacht» 
Ztt  Sttnderbarg.    Vast  alle  nacht 
Sab  Ich  «e  sitzen  bey  dem  fewr 

SftVadferiMliafcpMtlMt  ueb4«k»         3  8  t«   edlea.    CK  tob 

«Um.       11  8  geeber,     VgL  f.  240,  29.       16  8  In  travern  aagft  mnet  iek 

Dmi   wttrd*  «od«  de«  14  YertM  puikt  stehen.         19  S  Suderparg. 

barg.     0  miUroMht.  20    SCK    feuer.     A  fewr.  21  S  streun. 

29  fit]  8  t«.         32  8  Süderparg.         33  sie]  8  du. 


ü 


237 

Wainen  und  klagen  also  tewr 
Sich  selb  und  iren  Hagwartum, 
Die  baid  kamen  so  elendt  umb, 
Das  mich  offt  der  eilenden  armen 
In  meinem  bertzen  thet  erbarmen. 
Der  könig  ist  gewest  zu  jacb, 
Derbalb  sorg  icb  die  zeitlich  räch, 
Die  werdt  im  baldt  folgen  hernach. 

Die  trabanten  gehen  ab. 


10      [C3,2,  157]      ActllS   5. 


Hacco,  Hagwarti  bruder,  geht  ein,  gewapnet,  mit  dem  unter- 

hauptman,  spricht:. 

Mein  Leo,  ein  new  zeitung  arck 

Ist  mir  herkummen  auß  Dennmarck: 
15  Der  könig  hab  Hagwartum  gefangen, 

Mein  lieben  bruder,  und  in  gehangen 

Von  wegen  seiner  tochter  Signe, 

Welch  er  im  het  vermehelt  ehe. 

Und  hat  mir  auch  vor  kurtzen  tagen 
20   Auch  zwen  leiblich  bruder  erschlagen, 

Wie  mjr  Uagwartus  hat  geklagt, 

Wie  über  sie  hetten  ein  pagt 

Des  königs  sön  untrewer  massen, 

Wil  ich  nit  ungerocben  lassen, 
25  Sonder  mit  einem  here  starck 

Wil  ich  uberziben  Dennmarck, 

Mit  manchem  ritterlichen  man, 

Zu  landt  uud  wasser  greiffen  an 

Und  rechen  die  drey  bruder  mein. 

* 

2  S  ßioh.  A  Sieh.  BCK  Sie.  3  S  Du  sie  waren  kumen  io  elent  nn. 
6  S  gaeb.  7  zeitlich]  8  gotlioh.  11  ein]  fugen  SCK  bei.  13  8  new. 
A  newe.  15  S  gfangen.  16  CK  brndr.  17  SCK  wegen.  A  wegn.  18 
S  Welohe  er  im  het  vermehelt  e.  B  vermehlet  ehe.  10  8  Vnd  hat  mir  vor 
den  selben  dagen.  22  S  Wie.  CK  Weils.  A  We^l  sie.  S  paobt.  23  untrewer] 
8  solioher.         25  SCK  here.     A  beer. 


288 

Wilt  mir  darzu  behilflich  sein? 

Leo,  der  unterhauptman,  spricht: 

Mein  Hacco,  weil  wir  dir  sindt  worn 
Drey  monat  gelobt  und  geschworn, 

5    Wo  da  wilt,  magstw  uns  hin-füren. 
Wie  frommen  kriegßleutn  thut  gebaren, 
Wöl  wir  uns  halten  in  stürm  and  streit, 
Wie  wir  uns  auch  zu  aller  zeit 
In  Hibernia  haben  gehalten, 

10  So  wöll  wirs  noch  glück  lassen  walten ! 
Und  mit  dir  auch  zihen  zu  feldt 
In  Dennmarck,  wie  da  hast  gemeldt, 
Und  mit  dir  wagen  all  gefahr.      ' 

Hacco,  der  Oberst,  spricht: 

15  Nun  so  wöll  wir  des  heeres  schar 
Morgen  setzen  in  dreissig  schiff 
Und  seglen  aber  den  see  tief 
Biß  in  den  halfen  gehn  Herwick; 
Da  wöll  wir  in  eim  augenblick 

so  Das  volck  außsetzen  und  zu  faß 
Uns  verhalten  in  der  wildtnuß, 
Das  volck  heimlich  ohn  alles  arck 
Bringen  in  das  köngreich  Dennmarck. 
Darinn  sol  ieder  in  dem  waldt 

25  Im  hawen  einen  wedel  baldt 
Und  den  auffgericht  vor  im  tragen, 
Das  niemandt  wiß  oder  kün  sagen, 
Wie  vil  unser,  und  wer  wir  seien, 
So  man  ansieht  die  grünen  mayen. 

so  Und  wenn  uns  zeucht  der  köng  entgegen, 
So  hoffen  wir  in  zu  erlegen. 
Kumb,  laß  aufblasen  an  der  see, 
Das  iederman  zu  schiffe  gee. 


3  SCK  gesohworn.     A  geschworen.  5  S  magstw.     A  magst.  6  S 

krigslentn.       A  kriegßleuten.  14  Oberst]    8  groß    hauptmon.       CK  oberst. 

~~  6  segeln.       22  volck]  S  her.       23  B  königreiob.       24  Vgl.  Macbeth  5,  4. 
Wie  vil  vnser  ist  vnd  wir  seyen.         30  B  könig. 


239 


[K  3,  2,  433]  Die  zwen  gehen  ab.    König    Sigarus   geht  ein,  ge- 

wapnet,  mit  Heinrich  und  spricht: 

Seit  ir  gerüst?  ich  hab  gut  kund tsch äfft, 

Das  Hacco  kumb  mit  heeres-krafft, 
5    Hagwartum,  sein  bruder,  zu  rechen, 

Dergleichen  die  andern  zwen  frechen 

Brüder  Helwinum  und  Am  und  um, 

Mit  den  er  in  Dennmarck  an-kum. 

Derhalben  so  ist  grosse  zeit 
in  Zu  rüsten,  der  feindt  ist  nit  weit. 

Heinrich,  der  teutach  edlman,  spricht : 

Herr  könig,  last  euch  nur  nit  grawsen, 
Wir  wollen  den  Schweden  wol  lausen; 
Wann  unser  sindt  wol  drey  an  ein. 
15  Ich  selb  will  ir  bestehn  allein 

Zwölff  Schweden,  holten  in  ein  schantz. 

Der  könig  spricht: 

£y,  thu  verachten  nit  so  gantz 

Den  feindt,  so  schmelich  an  den  orten, 
20  Du  bist  gar  zu  frech  mit  dein  Worten. 

Erst  ich  an  deiner  frecheit  spürt, 

Hast  mich  und  auch  baid  sön  verfürt 

Und  bracht  in  alles  ungelück, 

Das  wirt  dir  waltzen  auff  den  rück. 
25  Da  rieht  dich  nach,  es  feit  dir  nicht; 

Wann  gott  der  sitzet  am  gericht. 

Erich,  der  trabandt  kumbt  unnd  spricht: 

Der  wechter  auff  dem  thurn  sagt: 
So  baldt  und  es  frü  hab  getagt, 
so  Sey  im  wald  auffgangen  ein  staub, 
Und  sagt,  nit  anders  er  gelaub, 
Dann  es  lieg  ein  groß  beer  darinn. 


6  CK  Dergleich  die  anderen.  7  A  Amandum.  1 1    BCK   edelman. 

15  ir]  fehlt  S.         16  CK  einr.         19  8  sohmechlich.       21  8  An  deiner  freeh- 
heit  wirt  gespttert.         27    SCK  Eriob,  der.     A  Der  Erich.  28  dem  Thurn] 

S  dhuren.     K  dem  thuren.         29  und  es  frik]  8  es  hewt  frUe, 


240 

Das  nemet,  hcrr  könig,  zu  sinn. 

Wigo,  der  ander  trabandt,  kumbt  und  spricht: 

Herr  könig,  ich  bring  böse  mehr, 

Auß  dem  waldt  zeucht  das  heer  daher. 
6    Das  lest  sich  ansehen  der  gstalt, 

Sam  ziech  daher  ein  gantzer  waldt, 

Und  zeucht  her  eilendts  aaff  die  stat. 

Darumb  bald  auff-trometen  lat, 

Aaff  daß  gantz  heer  gerüstet  sey. 
10  Die  feindt  sindt  gar  nahet  herbey. 

[AB  3, 2, 210]    Der  konig  spricht: 

Bald  heiß  auff-schlagen  die  heertrummen, 
Das  wir  dem  feindt  entgegen  kämmen, 
Eh  das  es  uns  gar  werdt  zu  spadt 
15  Und  er  uns  einneme  die  Stadt; 
Wann  er  ist  zu  aller-nechst  vor 
An-kummen  bey  unserm  stadtor. 

Hacoo  kumbt  mit  den  seinen,  werffen  die  mayen  hin,  Hacco 

schreit : 

so  Her,  her,  her,  herl  dran,  dran,  dran,  dran! 
Nun  last  uns  dapffer  greifen  an! 
Helfft  mir  rechen  die  brüder  mein, 
Die  mir  elendt  entleibet  sein! 

Sie  schlagen  einander,  biß  der  könig  unnd  Hainrich  feit.    Die 
25         trabanten  flihen.    Hacco  spricht: 

Sich,  könig  Sigarus,  ligstu  todt? 
Deiner  seel  wöl  genaden  gott. 
Zu  dem  Unglück  so  bracht  warlich 
Allein  dein  jeher  zoren  dich. 

so      Kert  sich  zu  Hainrioh  unnd  spricht: 

Itzt  ligst  du  auch,  must  werden  faul, 
[K  3,  2,  434]  Der  du  mit  deinem  bösen  maul 

6  S  der  ganse.       9  CK  daß  das.     CK  grüstet.       10  sindt  gar]  S  kuraen. 
ntv  nahend.       15  S   Vnd    e  er  ras  einem.       18  8  Hacco.     A  fehlt  die?.       10 
reien.       22  S    Zw  reehen  die  drey  prneder  mein.         29  6  gooher.     Vgl. 
11.         30  8  Er  kert. 


Des  königes  sön  hast  verhetzt. 

Das  sie  auch  schlugen  mir  zu-letzt 

Meine  bruder,  das  sie  baid  starben, 

Doch  sie  aneb  all  baid  droh  verdürben. 
B     Das  war  nit  gnng  mit  diesen  tadten: 

Du  hast  auch  Hagwnrtum  verraten 

In  todt,  den  lieben  bruder  mein, 

Und  auch  des  königs  tochter  fein. 

Ietzundt  hast  auch  verdienten  lohn 
10    Als  ein  schendtüeb,  erloser  mon. 

Nun  last  uns  blündern  gar  mit  eil. 

Darnach  abziehen  schneller  weil 

Auß  Denninarck,  ch  das  landtvolek  kumb 

Und  uns  auch  schlage  widerumb, 
in  Weil  der  adel  hat  schaden  gmimmen 

Und  auch  ir  kiinig  ist  umbkummen. 

Aach  des  fußvoleks  ist  viel  entoeben. 

Nun  sindt  mein  drey  brüder  gerochen. 

Daran  ich  ein  genügen  hab. 
so   Wolauff  und  ziehet  eylendt  ah, 

Daa  man  die  todt.en  all  begrab. 

i  tregt  die  todten   ab;    nach    dem   man  blüadert,  geht  man 
ab.    Der  ernholdt  kumbt  und  spricht; 

So  hat  die  tragedi  ein  ondt, 
ss   Dnrnuß  mau  sieben  lehr  erketidt; 

Erstlich  so  lehr  hie  bey  Signe, 

Ein  weibßbihlt  sich  hat  deste  meh 

Vor  der  gsellen  bey- wonun g  und  schenek. 

Schmeii'hlerey,  kupiere?  und  reuck; 
so   Wann  weiblich  hertz  das  wirt  bald  wunt 

Durch  lieb,  langsam  wider  gesunt, 

Biß  man  nimb!  schaden  an  gruch  und  ehr. 

Haimlich  heirat  betrüben  sehr 

Die  eitern,  machen  in  groß  liertz-weh 
k   Und  werden  selten  gute  eh. 

4  BCK  Tardnrben.      A   rsrJorbco,  o  S    Dir    war    nit  gnueg    an   dielen 

Hea.  II    CK   »eil.  13  BCK  eyl.  IT  SCK  faeefolok».      AB    fufWolok. 

I  8   Die  erst«  lehn  stohl   na   meiter  «teile,  die  fünfte  dagegen  an  der  ersten. 
>]   fehlt  B.  27  8  deiter.  28  gsellen)  S  Jüngling.  32  nimtitj  S 

it.         3*  CK  maohn.     groß]  fehlt  S. 
Dans  Bacba.    XIII.  ^ 


242 

Zum  andern  bey  Hagwarto  wol 

Ein  jüngeling  hie  leren  sol, 

Das  er  sich  hüt  vor  solcher  lieb; 

Wann  sie  hat  sehr  ein  starcken  trieb, 
ö    Das  man  so  gar  darin  erblindt, 

Macht  töricht,  doli  und  unbesindt 

Und  wagt  alle  gefebrligkeit, 

Darauß  den  folget  haß  und  neit, 

Schandt,  schad  an  seel,  leib,  ehr  und  gut. 
10  Zu  dem  dritten  man  leren  thut 

Bey  des  königes  sönen  hart, 

Das  man  vermeidt  stoltz  und  hoffart. 

Und  keiner  sein  nechsten  veracbt 

Durch  seinen  hochmütigen  bracht, 
ir>   Das  er  sich  nit  bring  in  geferdt; 

Wann  ein  mensch  ist  des  andern  werdt. 

Zu  dem  vierdten  lert  man  verstan 

ßey  Hainrich,  dem  teudtschn  edelman, 

Das  ein  mann  nit  trag  neidt  und  haß 
20  Eim  andern,  dem  es  gehet  baß, 

Niemand t  verdeck  auch  hinterrück, 

Das  in  nicht  selb  treff  ein  unglück, 

Wie  uns  das  alt  Sprichwort  thut  lern: 

Untrew  treff  iren  aigen  herrn. 
*5  Zum  fünften  bey  könig  Sigaro 

Sol  ein  vatter  leren  also, 

Das  er  ein  tochter  halt  wol  in  hut, 

Ziech  sie  demütig,  still  und  gut, 

Verheiret  sie  selb  rechter  zeit, 
30  Töchter  sindt  obs,  das  nit  lang  leit; 

Wo  aber  was  Unrechts  geschech, 

Das  er  mit  straff  nit  sey  zu  jech 

Und  mach  zwen  schedcn  auß  eim  schaden 

Und  mit  mehr  Unglücks  wert  beladen. 
35  Die  sechst:  bey  Siringa,  der  jungfrawen, 

[C3,2, 157  statt  158  K  3,2,435]Lert  man  auch  halten  glauben  und  trawen 

* 

1  S  Hagwarto.     ACK  Hagwarte.    Vgl.  tu  8.  232,  23.       2  SCK  jüngeling. 

A  jüngling.         5  S  so  gar  darin.     ACK  in    lieb  so  gar.         7  S  wagt  den  all. 

13  keiner]  S  nimant.  18  SCK  deutscbn.     A    teudtschen.  20  8  ge  noch 

paa.         21  CK  verklegt.         23  uns]  S  den.  27  CK  sein.         32    straff]  8 

orn.     S  geeh.         36  SCK  haltn  glaubn. 


248 

Der  herrschafft,  des  hat  man  preiß  and  ehr. 
Bey  Hacco  merckt  die  siebendt  lehr, 
Das  man  halt  brüderliche  trew 
In  lieb  and  leidt  ohn  all  absehe w 
5    Bestendiglich  biß  in  den  todt, 

Des  hat  man  ehr  bey  weit  und  gott. 
Das  trew  in  trew  auß  trew  erwachs 
In  allen  stenden,  wünscht  Hans  'Sachs. 

Die  person  inn  die  tragedi: 

10    1.  Heroldt. 

2.  Sigarns,  könig  in  Dennmarck. 

3.  Haraldus, 

4.  Sibaldus,  2  sön  des  königs. 

5.  Signe,  des  königs  tochter. 
16   6.  Hagwartus,  ir  bul, 

7.  Helwinus, 

8.  Amundus, 

9.  Hacco,  der  groß  hauptman,   4   brüder  auß  Schweden. 

10.  Leo,  der  unter-hauptman. 
2"    11.  Cristern,  des  königs  raht. 

12.  Hainrich,  der  teutsch  edelman. 

13.  Siringa,  die  hoffjungfraw. 

14.  Wigo,  des  königs  trabandt. 

15.  Erich,  der  ander  trabant. 
25    16.  Der  hencker. 

Anno  1556  jar,  am  30  tag  Novembris. 


5  S  Peystendiclioh.  17  A  Admandus.     Vgl.  «u  e.   215,  32.  27  S 

812  vera. 


16 


244 


[ab,3,2,2io  statt  2ii]0omedia,  mit  10  personenzu  agiern: 

Der  jungling  im  kästen,  und  hat  3  actus. 

Der  ernholdt  tritt  ein,  neigt  sieh  unnd  spricht: 

Hort  ein  wander  seltzam  geschieht 
5     Coraedi-weiß,  die  unns  bericht 

Herr  Johannes  Pocatius, 

Wie  ein  alter  artzt  Mäzens 

Saß  zu  Salerno  in  Welscblandt, 

Der  war  in  künsten  weit  erkandt. 
io  Der  het  ein  schöne  junge  frawen, 

Die  haimlicb  thet  in  schalcksperg  hawen 

Mit  eim  jungling.    Als  aber  der 

In  irm  hauß  unwissendt  ohn  gfebr 

Ein  eingemacht  tholm-wasser  tranck, 
15  Darvon  in  hartem  schlaff  hinsanck 

Und  von  im  alle  viere  strecket, 

Kundt  von  ir  nit  werden  gewecket. 

Da  meinet  die  fraw,  er  wer  todt 

Und  trug  in  hin  in  solcher  noht 
20  Zu  nacht  für  eines  schreiners  thür, 

Legt  in  in  ein  kästen  darfür. 

Da  wtirt  der  käst  sambt  im  gestoln 

* 

1  Handschriftlich  im  11  spruohbuche  bl.  115  bis  125'.  Am  Boccaccios 
Decamerone  4,  10;  bl.  171  flgd.  der  Übersetzung  Steinhtiwels  (bibliothek  des 
litt.  Vereins  b.  51,  s.  299).  Denselben  stoff  behandelt  der  meistergesang  im 
langen  Mugling  vom  29  Januar  1546:  der  jungling  im  sohrein  (8  meistergesang- 
bnoh  bl.  31).  I  S  10.  ACK  8.  2  BCK  Jüngling.  4  CK  Hoert.  10  S 
junge  schöne  11  S  det  haimlioh  im.         13  S  ains  nachts  on  gefer.         14 

6  twalm.  H.  Sachs  schreibt  nur  diese  mhd.  form  seiner  quelle.  Nirgends  findet 
sich  in  seinen  manuscripten  die  bair.  form  dolm,  welohe  in  allen  druoken  von 
C  an  su  lesen  ist.  Dagegen  b.  11,  341,  2.  15S  harten  schlaff  er.  22 
"»  wurt.     BCK  wurd. 


245 

Von  zweien  wuchrern  und  verboln. 

Als  der  aber  nach  mittemacht 

In  diesem  kästen  aufferwacht, 

Lag  hart,  und  wolt  sich  wenden  numb, 
>    Da  viel  der  kästen  mit  im  umb. 

Der  guet  gsel  west  nit,  wo  er  war 

Und  schlich  in  dem  hauß  hin  und  dar. 
[K  3, 2, 436]  Von  den  wuchrern  wardt  er  gefangen, 

Verklagt,  an  den  galgen  zu  hangen. 
io  Die  fraw  durch  list  ir  magdt  rieht  an, 

Das  sie  den  Jüngling  bracht  darvan 

Quit  ledig,  los  durch  maisterschaft. 

und  warn  die  zwen  wuchrer  gestrafft. 

Nun  schweiget,  hört  und  secht  ietzundt, 
15  Wie  man  nach  leng  die  gschicht  gar  rundt 

Wirt  handien,  baid  mit  hant  und  mundt. 

Der  ernholdt  geht  ab.    Mazeo,  der  artzet,  geht  ein,  setzt  sieh 

nid  er  unnd  spricht: 

Ich  wil  mich  setzen  wol  besunnen, 
8o  Ob  man  mir  brecht  etliche  brunnen 

Von  krancken  leuten,  die  ich  besech, 

Was  in  feiet  oder  gebrech, 

Den  ich  durch  ertzney  hilff  möcht  thon, 

Das  mir  darvon  zu-stünd  ein  lohn, 
85  Darvon  ich  denn  möcht  reichlich  zeren, 

Mein  haußgsind,  weib  und  kind  erneren. 

Dort  kumbt  eben  ein  krancker  man, 

Der  thut  an  zweien  krucken  gan, 

Der  wirt  mir  gleich  die  handtgifft  geben, 
so  Er  kumbt  mir  warlich  gleich  und  eben. 

Der  paoiendt  kumbt  an  zweien  krucken  unnd  eim  zugebunden 

schenckel  und  spricht  :* 

Ein  guten  morgen,  wirdiger  herr, 
Ich  bin  zu  euch  gewissen  ferr. 


1.  8  S  wuchrern.  A  wuchern.  2  K  aber  der.  5  8BCR  fiel.  6  K  wer. 
7  SCK  schlich.  A  schlag,  dar]  R  her.  10  S  maid.  Vgl.  su  s.  247,  24.  13  S 
wurn.  CR  waren.  CK  gstrafft.  16  K  Wird  halten.  23  SB  hilff.  CK  httlff. 
A  hilffl.         20  CK  handgrtff.         30  gleioh]  SK  recht.  33  morgen]  S  tag. 


246 

Zu  euch  stobt  mein  trost  allein; 
Wann  icli  hab  sehr  ein  böses  bein, 

Das  wutt  ii ml  dobet  immer  zu, 
Hab  daran  lag  und  naclii  kein  ru, 
a    Ob  ir  mir  heißen  kundl  daran. 

Mazeo,  der  artzet,  spricht: 
Las  mich  das  sebawen.  lieber  mau. 
Ob  ich  dir  daran  helffen  küudt. 

Er  sebaudt  das  bein,  spricht: 
10  0  freundt,  dein  bein  bat  sich  entzdndt. 
Und  sol  ich  dir  li  elften.  *o  mau 
leb  dir  abnemen  deinen  fuO; 
Mu*t  dich  für  ein  todten  man  dargeben. 

Der  kranck  spricht: 
m  Auff  das  mir  werdt  erret  mein  leben, 
Mein  betr.  thtit  mit  mir  was  ir  wölt 
Ein  gnten  lohn  ir  haben  sölt, 
Habt  euch  darauff  die  sieben  taler. 

Der  nrtzot  spricht: 

üo  Ich  merek,  du  bist  ein  guter  zaler. 
Nun  riebt  dich  morgen  zu  dem  leiden, 
So  wil  icb  dir  dein  inL.  abschneideu. 
Da  wil  ich  dir  zu  diesen  Sachen 
Gar  ein  köstlich  tolm-waaser  machen, 

i5   Und  baldt  du  des  ein  drünckiein  drückest, 
Iu  einen  harten  schlaff  du  sinckest, 
Das  du  nit  entplinst  grob  noch  klein, 
Wie  ich  dir  abnimb  das  böü  bein, 
Gehin,  kumb  morgen,  lieber  man, 

.i'  Zu  abeiidt,  so  wollen  wir  dran. 

Der  kranck  geht  ab.     Der  artaet  hat  ein  glaß  s 
sprioht: 


1   3  Dsi  jlot   mein  dr< 

b  CK  Alma.  10  A  ■ 

m»ehoo.  Vj  SCK  dm. 


:  it  euch  illai 
.lundt.  21   S   dar  »in 

l  du.     A  di.         17  ECK 
etlish  speolei  darein  lud. 


■leBel.      CK  Zu  euch   10  itebt. 

ii r  ein  aUrok  twalmtrsnck   oin 

pfind«.  SB    S  ab- 


247 

Nun  wil  ich  das  tolm-drauck  zu-richten, 
Das  er  des  schmertzen  entptindt  mit  nichten 
Und  wil  in  den  lufft  setzen  das 
Für  das  fenster  in  diesem  glas. 

[K 3, 2,437]  Er  setzt  das  glas  nider.    Die  fraw  kumbt,  er  spricht: 
Lisa,  thu  das  hanß  wol  bewaren. 
Ich  muß  heudt  hin  gen  Malfi  faren 
Zun  alier-besten  freunden  mein, 
Der  etlich  hart  verwundet  sein; 
io  Der  wil  ich  mich  frey  unterwinden, 
Sie  da  hefften,'  hailcn  und  binden. 

Lisa  fragt  und  spricht: 
Gehn  Malfi?  ir  kumbt  heindt  nit  wider? 

Mazeo,  der  artzet,  spricht: 

15  Ja,  wart  nur  mein  nit,  leg  dich  nider, 
Ich  kumb  morgen  erst  umb  mittag, 
So  ich  änderst  so  baldt  kummen  mag. 

Der  artzet  geht  ab.    Die  fraw  redt  mit  ir  selb,  sieht  im  nach, 

und  spricht: 

20   Wenn  ich  die  warheit  sagen  sol, 
Stedt  dir  dein  rock  hinden  so  wol, 
Vil  baß  den  vorn.    Nun  wil  auch  ich 
Auff  heindt  die  nacht  versehen  mich. 

Sie  schreidt:  Hilla!  Hilla!    Die  magdt  kumbt  unnd  spricht: 
25  Mein  fraw,  sagt  mir,  was  sol  ich  thon? 

Lisa,  die  fraw,  spricht: 

Der  alt  scheisser,  der  wil  darvon 
Gehn  Malfi  farn,  kumbt  heindt  nit  wider, 
So  wöl  wir  faßnacht  halten  sieder! 
so  Gehin  und  verkttndt  diese  ding 
Rugire,  dem  schön  jüngeling, 

1  8  twalm.  2  K  den  sohmertin.  7.  13.  28  S  Malfi,  wie  im  Deoa- 

merone.  ACK  Malsi.  8  CK  Zun.  AS  Zum.  15  S  nur  mein  nit.  mein]  fehlt  A. 
CK  lege.  16  S  kaum  morgen  vmb.  17  änderst]  S  auch.  24  S  schreibt  Überall 
Hilla.  ACK  Silla.  maid  oder  mait  schreibt  H.  Saohs,  niemals  inagt,  außer  im 
reim,  s.  b.  s.  259,  20;  3,  2,  258%  5. 


248 

[AB  3, 2,2 12]  Und  für  in  haimelich  herein 

Und  schleuß  in  ein  die  kammer  mein, 
Biß  sich  dos  haußgsind  nberal 
Im  haaß  leg  nider  all  zomal; 
b    Als  denn  wil  ich  erst  zn  im  kommen. 

Hill*  spricht: 

Ja,  fraw,  ich  hab  es  wol  vernommen, 
Ich  weiß  in  ietz  zu  ündeu  wol, 
Aoffs  erst  ich  in  herbringen  sol. 

w   Die  magdt  gebt  ab.    Die  fraw  spricht : 

Nun  wil  ich  auff  den  abendt  spadt 
Uns  zu-richteu  einen  salat, 
Und  aiu  faisten  capaon  ans  braten, 
Darauf  der  reinfal  mag  geraten, 
i5  Auch  herfur-suchen  goet  confeck, 
Zucker  and  ander  goet  geschleck, 
Das  mein  Ragire  frölieh  werdt 
liaide  mit  warten  and  geberdt. 

Lisa,  die  fraw,  geht  ab.    [C  3,  2,  159]  Die  magdt  bringt  den  jüng- 
*>  ling  unnd  spricht: 

Juncker,  da  bleibt  and  halt  ench  still, 
UilS  es  nacht  wirt,  und  als  denn  will 
Mein  fraw  zu  euch  kuramen  herein, 
Kssen,  trincken  und  frölieh  sein. 

Die  magdt  geht  ab.    Rugire,  der  jüngling,  redt  mit  im  selb  und 

spricht: 

lotxundt  steh  ich  da  aoff  der  laoß. 
Kein  aber  itz  wider  zo  haoß 
Der  artzt,  fttnd  mich  in  seiner  kammer, 
öo  Kr  würt  anrichten  angst  und  jammer, 
|K  II,  U,  4U8|  Und  ob  or  mich  geleich  erstech, 

Kein  mensch  im  das  zo  übel  Sprech, 
Sonder  würt  sagen  iederman, 


3  H  In  In.     K  Ihn  in.  4  nider]  S  sohlaffen.  9  erst]  S  est.         16 

Afl<l»r|  H  alngin»oht.         21  S  Junokher.     CK  Janokherr.         22  und  als  denn] 
"  «If  dts  fo. 


249 

Wie  er  mir  gar  recht  het  gethan; 
Wanu  neschlein  wil  ye  haben  schleg. 
Nun  alle  forcht  zu-ruek  ich  leg, 
Weil  mich  Lisa  hat  hertzen-lieb, 
5    Der  ich  mich  gantz  und  gar  ergib 
In  iren  schirm,  schielte  und  schütz, 
Die  mir  thnt  und  gündt  alles  gutz. 

Er  sitzt  ein  weil  schweiget,  darnach  spricht  er: 
Ey,  wil  es  denn  nit  finster  wem, 
10  Das  mir  auff-ging  mein  abendt-stern, 
Der  mich  gar  lieblich  trösten  kündt, 
Von  aller  langweil  mich  entbündt? 

Er  spricht  weiter: 

Ich  hab  geschlagen  heudt  den  pallen 
15  Mit  den  andern  Jünglingen  allen 

Und  bin  auch  an  der  heissen  sannen 

Außgedorret,  schier  gar  verbrunnen, 

Hab  auch  heudt  gessen  gsaltzen  würst, 

Darauf!  mich  also  übel  dttrst, 
20  Das  mir  gleich  wil  das  hertz  versincken; 

Nun  hab  ich  ie  da  nichs  zu  trincken. 

Er  sieht  sich  umb, 

Dort  steht  mit  klarem  wassr  ein  glaß; 
Ich  wil  halt  gehn  versuchen  das. 

Er  nimbt  das  glaß,  versucht  das  wasser  unnd  spricht: 

Es  ist  welsch-tranck,  darmit  ich  wil 
Mein  durst  wol  leschen  in  der  Stil. 

Er  drinokt  es  gar  auß,  darnach  spricht  er: 

Mich  schleffert  also  grawsam  sehr, 
so  Kbn  mich  des  nit  enthalten  mehr. 

Er  feit  umb,   samb   sey  er  todt.    Lisa,  die  fraw,  kumbt  und 

spricht : 

2  S  Wan.  0  Wann.  K  Dann.  A  Wenn.  6  S  schilt.  CK  aehilt  rnde. 
16  K  Mit  andern  jüngelingen.  21  S  niohs.  OK  nichts.  A  nicht.  23  S 
wassr.  A  wasser.  25  wasser]  fügt  8  bei.  26  welsoh-tranek]  8  wolsohmaok. 
30  des]  8  sohlaffs. 


250 

Sie,  fetaler,  hast  dich  her  gelegt, 
Nach  leng  in  die  kammer  gestregt? 
Wach  auff,  hertzlieb,  laß  uns  vermessen 
Frölich  sein,  drincken  unde  essen, 
b    Und  laß  ans  leben  ohn  all  sorgen! 

Das  haaßgsind  schleift  als  biß  auff  morgen. 

Sie  rüttelt  ihn  unnd  spricht: 

Ragire,  nan  steh  auff,  liebs  lieb, 
Dem  schlaff  dich  nit  so  gar  ergieb. 
10  Schaw  an,  dein  Lisa  ist  bey  dir, 

Ste  baldt  auff  and  amb-fang  sie  schier. 

Sie  hebt  ihm  ein  arm  auff,  lest  in  fidlen,  als  sey  er  todt.    Sie 

spricht : 

Mein  Ragire,  da  bist  leicht  todt 
15  0  weh  der  grossen  angst  and  not! 

Hilla,  Hilla,  thu  einher  gohn! 

Wie  sol  wir  unsern  dingen  thon? 

Der  jflngeling,  der  ist  verschiden 

Und  hat  den  jehen  todt  erHeden. 
»«)  0,  wo  sol  ich  betrübtes  weib 

Nan  bin  mit  seinem  todten  leib? 

0  liebe  Hilla,  hilff  und  rath ! 

Hilla,  die  magdt,  spricht: 

Fraw,  ich  sah  ietzt  am  abendt  spadt 
26  Stehn  einen  leren  kästen  für 

Unsers  nachtbaarn,  des  schreiners,  thür, 

Den  er  fast  all  nacht  lest  heraaß 

Stehn,  unverspert  vor  seinem  haaß. 

Darein  wil  ich  den  todten  tragen, 
so  Wil  im  auch  vor  zwo  wanden  schlagen 

Mit  dem  hackmesser.    So  meint  man  frey, 

Auff  der  gassn  er  erschlagen  sey 

Und  sey  gelegt  worn  in  den  kästen. 

* 

1  S  Sich.     BCE    Sih.         2  SBCK  gestreckt        4  BK  vnd.  5  ohn  all] 

S  ane.         12.    13  8ie  spricht]  fügt  S  bei.    BCK  fügen  bei:  vnd  spricht.  17 

<1  S  woll.         18  SCK  jangeling.     A  Jüngling.         28  A   natehbaarn.  29 

']  H  jüngling.         30  SBCK  iwo.     A  swa.  32  SC  gassn  er  erschlagen. 

len  ersohlagen.     K  gassen  er  ersohlagen. 


251 


[E  3,  2,  439]  Lisa,  die  fraw,  spricht: 

Dein  raht  gefeit  mir  aller-basten ; 

Doch  mag  ich  in  nit  wandt  lan  schlagen, 

Sundr  thu  in  also  hin- tragen. 
.«)    Ich  wil  die  weil  stehn  auff  der  spur, 

Ob  ieraandt  gieng  wider  und  für. 

Der  uns  mit  den  traurigen  todten 

Möcht  sehen  und  darnach  verroten 

In  unser  grösten  angst  und  nobt. 
io  Hilla,  meinst  ie,  er  sey  recht  todt? 

Die  magdt  helt  ihm  ein  federn  für  die  nasen  unnd  spricht: 

Ja,  er  ist  todt  bey  meiner  ehr; 

Wann  er  hat  keinen  athem  mehr. 

Darumb  last  uns  baldt  eillen  auß 
15  Mit  dem  todten  auß  unserm  hauß. 

Helfft  mir  in  auff  die  achsel  heben, 

So  trag  ich  in  geleich  und  eben 

Und  leg  in  ein  des  schreiners  kästen, 

Darinnen  lassen  wir  in  rasten. 
20  Das  kumbt  euch  zu  gut  aller-basten. 

Die  magt  tregt  den  todten  ab.    Die  fraw  geht  naoh  und  weint. 


Actus  2. 

Die  zwen  Wucherer  gehn  ein.    Fortus  spricht: 

Orte,  ich  west  ein  guten  raht: 
*5  Unser  nachbar  schreiner,  der  hat 
[AB 3, 2, 2 13] Vor  seim  hauß  lassen  stehn  ein  kästen; 
Nun  dörfft  wir  sein  am  aller-basten, 
Das  wir  die  pfandt  legten  darein, 
Kleinat,  Silber,  gschmeidt,  groß  und  klein, 
so  Die  uns  die  leut  setzen  zu  pfandt, 

* 

2  CK  gfelt  mir  am  aller.  7  8  den  haimliohen  daten.  8  S  reraten. 
10  ie]  fehlt  SB.  14  ans]  fehlt  8.  21  S  naoh,  waint  rnd  wint  ir  hent.  29 
gsehmeidt]  S  gsohirr. 


252 

Den  wir  gelt  leihen  auß  der  handt, 
Da  man  uns  zwölff  per  cento  geit. 
Nnn  ist  es  ietz  nechtlicher  zeit 
Und  stickfinster.    Wöl  wir  hienauß 
5  Und  holen  vor  des  Schreiners  hauß 
Den  kästen,  in  nnser  hauß  tragen? 

Oiims,  der  ander  wuchrer,  spricht: 

Ey,  Forte,  was  thust  du  uns  sagen  ? 
Solt  wir  des  schreiners  kästen  stelen? 
10  Waist  nit,  die  dieb  hecht  man  an  kelen? 
Ey  schemb  dich  solcher  dieberey. 

Fortus  spricht: 

Was  meinstu,  das  unterschied  sey 
Zwischen  eim  wuchrer  und  eim  dieb? 

15  Sie  haben  baid  des  geitzes  trieb, 
Denn  das  es  der  dieb  haimlich  thut, 
Der  wuchrer  öffentlich  gwindt  sein  gut. 
Weil  wir  uns  des  Wuchers  nit  Schemen, 
Müg  wir  mit  ehrn  den  kosten  nehmen, 

90  Kein  han  fort  darnach  krehen  thut. 

Ortus,  der  wuchrer,  spricht: 

Weil  es  dich  denn  dünckt  nutz  und  gut, 

Des  gwissens  halb  dorff  wirs  nit  lassen ; 

Es  hat  ein  solche  weite  Strassen, 
25  Thut  manchem  hauß  und  hoff  verschieden, 

So  wirts  auch  freylich  nit  entpfinden 

Des  kastens,  wer  er  noch  so  groß, 

Das  er  im  gwissn  mach  ein  anstoß. 

Eumb,  laß  uns  gehn.  wir  wöllens  wagen, 
so  Den  kästen  heimlich  herein  tragen 

In  unser  hauß,  weils  finster  ist 

Und  uns  niemaudt  sieht  in  der  frist. 

Die  wuchrer    gehen  baid  ab.     [K  3,  2,  440]  Die  fraw   geht  ein 

unnd  spricht: 

* 

5  fehlt  S.         7  A  wuchrer.         9  S  stein:  kein.  10  C  hengt  man  kelen. 

K  hengt  man  ant  kelen.       17  gwindt]  S  schint.        19  S  ern.     A  ehren.       23  S 

t«  halb  duerff.     G  dörff.     K  dörfft.         32  S  sioht  nimant.  34  S  md 

.  lr  selb. 


253 

Ach  mich  dawret  der  jüngeling, 

Das  er  also  elender  ding 

Nechten  in  unserra  hauß  ist  gstorhen, 

So  gelich  ist  am  leib  verdorben. 
5    Ach,  was  mag  im  nur  sein  geschehen  ? 

Ich  hab  mein  magdt  gschickt  zu  besehen, 

Ob  der  todt  noch  im  kästen  sey, 

Oder  was  von  im  sey  das  gschrey, 

Oder  ob  sey  begraben  ehr. 
10  Da  geht  gel  eich  mein  magdt  daher. 

Hilla,  sag  mir  baldt,  wie  es  steh. 

Die  magdt  windt  ir  hendt  unnd  spricht: 

0  fraw,  nichts  denn  Jammer  und  weh ! 

Der  jüngling  ist  lebendig  worn 
i5  Und  ist  in  unser  gassen  vorn 

In  der  zwayer  Wucherer  hauß 

Die  nacht  mit  rumor  und  mit  Strauß 

Als  ein  dieb  worden  gfangen  allein 

Und  in  kercker  geleget  ein, 
20  Und  auff  morgen  sol  man  in  hangen. 

Lisa,  die  fraw,  spricht: 

Ach  gott,  wie  muß  das  sein  zu-gangen? 

Ach  jammer  groß  ob  allem  leiden! 

Vileicht  hat  es  getraumbt  uns  beiden 
25  Nechten  zu  nacht,  samb  sey  er  todt. 

Erst  hab  ich  grosse  angst  und  noht, 

Furcht,  mein  bulerey  kumb  an  tag. 

Ach,  mein  Hilla,  hör  was  man  sag, 

Ob  nit  das  loß  auch  fall  auff  mich, 
so  Als  ob  mit  im  hab  bulet  ich. 

[C  3,  2,  160)  Hilla,  die  magdt,  spricht: 

Das  wil  ich  auff  das  fleissigst  tbon. 
Ich  aber  gar  kein  zweiffei  hon, 
Der  jüngling  sey  recht  todt  gewesen, 
35  Und  wie  er  aber  ist  genesen, 

4  8  gechling.  OK  jehling.       10  8  Da  get  gleiofc  mein  hilla  da  her.       24 
8  es  getraumbt  vns.     A  vns  getraumbt.     CK  tu»  getranmet. 


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«Mit  5,  T  S  ist.         8  gar 

*  Wtm*.       10  S  nur  wie. 
:~  5M  .5    S      CK    Er  lieht  du 
k*fe  dir  draei.         26 
M  S  TaentpfiaÜioh. 


** 


255 

Sag,  wo  hat  ir  das  dranck  hin  thon? 

[K  3,  2,  441]  Lisa,  die  ertztin,  spricht: 

Ich  kan  dir  nichts  sagen  darvon. 
Ich  bit,  laß  deinen  zoren  sein 
5     Und  distelire  wider  ein 

Ein  anders  tolmdranck  zu  artzney. 
Gott  geb.  das  der  gröst  schad  nur  sey, 
Der  uns  wider-fahr  dieses  jar. 

Mazeo,  der  artzt,  spricht: 

10  Mein  Lisa,  du  hast  eben  war. 
Nun  wil  ich  ein  anders  zu-richten, 
Den  schaden  rechen  gleich  für  nichten. 

Der  artzet  geht  ab.     Die  magdt  kumbt  unnd  spricht: 

0  fraw,  groß  wunder  über  wunder, 
15  Was  ich  ietzt  hab  gehört  besunder. 

Wie  ich  kam  für  des  schreiners  hauß, 

Da  fordert  in  ein  man  herauß 

Und  iu  gar  zorniglich  anredt, 

Warumb  er  im  verkauftet  het 
20  Sein  kästen,  den  er  im  het  zalt. 

Der  schreiner  antwort  wider  baldt: 

Ich  hab  ein  eng  verütes  hauß 

Und  hab  den  kästen  lassen  drauß 

Vor  der  thür  stahn  ein  nacht  odr  zwue; 
25  Und  als  ich  heudt  frü  sach  darzwe, 

Da  war  dein  kästen  mir  gestolen. 

Du  leugst,  sprach  der  man  unverholen, 

Dein  kästen  hast  verkaufet  mir, 

Den  wil  ich  wol  anzeigen  dir: 
so  Stedt  dort  in  der  zwey  wuchrer  hauß, 

Hab  selb  mit  in  geredt  darauß, 

Sie  haben  mir  das  baid  bekendt. 

Der  schreiner  sprach:  Auff  mein  letzt  ent! 


I  SBCK  habt.         5  SCE  distilire.         6  8  twalmdranck.       7  nur]  S  tu. 
12  S  gleioh  rechen.     K  rechnen.         19  SBCK  im.     A  in.  22  8  reruettef. 

24  8  oder  iwe.     BCK  oder  uro.         26  8  was  der  kuten. 


s    *  «-. 


2m  se  so  matsL  dp  utac  xrsuui 


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an  k  T-im. 


«•SÄT:        *.$>  BWT 


*    J*   t*&  ir  &>&>  t'izn-irazrck  ia&-£roeken, 

5*  *ä  *  i*  &\KSGsa*  sunh  sej  er  todt : 
J*   **l»  vr  q    ir  öüser  owüc 
>**ir  üut  je».«»t  3i  int  icarrä: 
■*.   Vjftj^  &*&  dt»   musTür  iümitteü  seta. 

V^  kr   tttt^tituc  *war  ccri- 

<*    c><»  *r  u  ähi  iami  intflöairen 
s*i  wt«ia   Tir  tm  üb*  ip?&cgen 

\uu  %**i*  x*  *m*m  w<$  «Hein, 

,*     -       ^  rtii*ii«  «u       l*  ^BK  «fem.    A  erfsrn.         16.  20 


*   '     n   x  *  nVMfli  ***  «fcw«.       5*  I»t  »efc<«  dagelegen]  S  Vnd 
fc^T  sX  #*«**  W  *  *r.  »    kkj  faWt  S.       weg]  S  sin.    CK 

4*  *  je*  4M«  |*i*     V**  ***  •*■*  W"*» 


257 

Wil  dir  kaaffen  ein  schaubn  zu  lohn, 
Auff  ein  zehen  ducaten  wert. 

Hilla,  die  magdt,  spricht: 

Mein  fraw,  ich  wag  alle  gefert; 
[K  3,  2, 442]Sagt  nor  mir,  wie  ich  im  sol  thon. 

Lisa,  die  fraw,  spricht: 

Thu  hin  zum  kerckermeister  gon, 
Erbitt  in,  das  er  dich  einlaß; 
Wann  da  hast  zu  reden  etwas 

10  Mit  dem  armen,  den  man  wöl  hencken. 
Thu  im  diesen  ducaten  schencken 
Und  sage  zu  Rugire  frey, 
Das  er  sag,  deinthalben  er  sey 
Kummen  in  unsers  artztes  hauß 

15  Bey  dir  zu  schlaffn;  wie  er  darauß 
Schlaffendt  sey  kummen,  wiß  er  nicht. 
Und  heindt  ich  dich  auch  Unterricht, 
Was  du  8olt  mit  dem  richter  reden 
Frey  öffentlich  zwischen  euch  beden 

90  Morgen,  wenn  er  für  gricht  ist  stahn 
Und  in  die  wuchrer  klagen  an, 
Damit  er  lebendt  kumb  darvon. 

Sie  gehen  baidt  ab. 


Actus  3. 

Der  richter  geht  ein  mit  eim  stab,  setst  sich  unnd  spricht: 

Heudt  besietz  wir  das  streng  gericht. 
Ist  iemandt  hie  und  der  anspricht 
Rugire,  den  gfangn  jüngeling, 
Der  tret  her  in  gerichtes  ring. 

so     Die  zwen  Wucherer  trotten  herfiir,  und  Portua  spricht: 

* 

1  S  sehaubn.     A  sohaaben.     K  slohn.         5  8  Sagt    mir    wie  nur  wie  ioh 
im  thon  sol.     K  Sagt  mir  nur.         9  K  habet.         12  tage]  S  sag  den.         19 
S  offenlioh.         28  S  gfannen  Jüngling.     CK  gfangnen  Jüngling. 
HansSaohi.   X11I.  17 


258 

4 

Herr  richter,  wir  klagen  an 
Den  vorgemelten  gfangen  man. 

Der  richter  spricht: 

Nnn  im  rechten  gezimbt  sich  wol, 
6    Das  man  niemandt  nrteilen  sol, 
Er  sey  den  gegenwart  darbey. 
Geh,  nachrichter,  bring  in  herbey. 

Der  nachrichter  bringet  Bugire  gefangen,  bunden,    Der  richter 

spricht: 

10  Forte,  nnn  bring  her-für  dein  klag, 
Das  ich  hör  red,  antwort  nnd  frag. 

Fortus,  der  Wucherer,  spricht: 

Herr  richter,  so  vernembt  mein  klag, 

Das  zu  nacht  an  dem  fordern  tag 
16  Der  man  ist  kommen  in  unser  hauß 

Unser  guter  zn  stelen  dranß. 

Wir  habn  ergriffen  in  darin 

Und  gfencklich  lassen  füren  hin. 

Drnmb  rflff  wir  an  das  streng  gericht 
20  Über  den  diebischen  bößwicht, 

Den  wölst  mit  dem  sträng  richten  dn. 

Der  richter  äprioht: 

■ 

Rugire,  was  sagstn  darzn? 
BeBtehsta  diese  malafitz-anklag? 

8&  Bugire  spricht: 

Herr  richter,  verhört  mein  ansag. 
Auff  den  abendt  bin  ich  gangen  auß    • 
In  Mazeo,  des  artztes,  hauß 
Zu  Hilla,  dieser  schönen  maigdt, 
30   Wie  sie  mich  auch  zu  ir  beschaidt. 
Da  ich  ir  lang  wartet  und  stahn, 
Da  kam  ein  grosser  durst  mich  an; 

ISO  her.  2  CK  gfangnen.  6  B  gegenwertig.  CK  gegenwort.  10 
ier]  S  hie.  17  S  habn.  A  haben.  CK  ihn  ergriffen.  19  A  Drnmb.  S  rueff. 
51   SBCK  Den.     A  Du.         24  S  Pseatw  der.       27  bin]  S  ging.       20  S  maid. 


Ein  glali  mit  wasser  ich  da  fand, 

Welches  vor  einem  fernst«  stand. 

Und  so  bald  ich  das  wasser  drauck, 

In  einen  dieffen  sehlaff  ich  sanck, 
5    Das  ich  nit  weiß,  wie  mir  geschach. 

Aber  umb  mitternacht  hernach, 

Erwachet  ich  auff  über  das, 
[K  3,  2,443)  West  aber  gar  nit,  wo  ich  was, 

Sonder  lag  in  eim  kästen  eng. 
in  Als  ich  mich  darinu  rllrt  ein  weng, 

Wolt  wenden  auff  ein  sehen  numb, 

Da  fiel  der  kästen  mit  mir  umb. 

Ich  trschrack,  west  nit,  wo  ich  war, 

Schlich  hin  und  her  im  hauß  verwar. 
l»   Da  ergriffen  mich  die  zwen  man 
[C  3, 2, 161]  Und  sprachen  für  ein  dieb  mich  an. 

Und  ich  weiß  doch  nil.  uber-auß, 

Wie  ich  bin  kumraen  in  ir  hauß. 

Hilla,  die  magdt,  spricht: 
io   Herr  richter,  ich  bin  die  selb  magdt, 

Vod  der  der  Jüngling  hat  gesagt. 

Ich  mach  euch  nach  leng  offenbar 

Den  handel,  allen  lauter  klar. 

Der  jtlngling  kämmen  ist  zu  mir, 
äs    Wie  von  im  habt  gehöret  ir, 

Und  ist  da  in  ein  schlaff  gesuncken 

Vom  wasser,  duB  er  hat  getruncken. 

Das  ist  gewesen  ein  tolm-dranck, 

Das  mein  herr  artzt  het  gmacht  zu  danck 
so   Eim,  dem  er  wolt  ein  hein  abschneiden, 

Das  ers  so  schlaffe nt  möcht  erleiden. 

Kurtz  als  er  dieBen  tolm  aulldranck, 

So  in  ein  dieffen  schlaff  hinsanuk, 

Dos  ich  in  nit  erwecken  kundt. 
sä   Mit  wein  and  klag  ich  ob  im  stundt. 

S  B  droack:  äunolt.  12  nur]  B  im.  US  .Suhlich  in  dam   htm  her 

hin  rud  du.     BCK  fUnor.  IS  5  mieh  vur  nio  diub.  2ü   K  diu.  II 

SB  dar  der.      ACK  dls  der.  22  8BCK  niiah     [eng.     A  noob    lang.  28  B 

lumlni-truolc.  32    Ö    iwnlin.  33    S    ein    hurten.        A  eim  dieffen.     OK 

ein  tieften. 

17» 


260 

Vermeindt  nit  änderst,  er  wer  todt 
Da  forcht  ich  auch  gar  schandt  und  spodt, 
Trug  in  also  schlaffendt  herfür 
In  kästen  vor  des  schreiners  thftr 
5    Und  leget  in  samb  todt  darein, 
Nach  dem  die  wochrer  kämmen  sein, 
Haben  in  sambt  dem  kästen  gstollen    * 
Und  tragen  in  ir  hauß  verholen, 
Da  sich  die  sach  begäbe  spat, 
[AB  3, 2, 21 5] Wie  Ragire  erzelet  hat. 

Dadurch  er  in  das  gezicbt  ist  knmmen, 
Hat  die  hart  gfencknuß  eingenommen. 

Ortus,  der  Wucherer,  spricht: 

Da  balck,  da  sparest  die  warheit! 
15  Wir  zwen  handien  gar  weit  and  breit 

Mit  forsten  and  adel  dergleichen, 

Mit  burgern,  armen  and  den  reichen, 

Den  wir  farstrecken  in  der  noht. 

Nan  wer  es  ie  ein  schandt  and  spodt, 
20  Solt  wir  ans  mit  dem  kästen  pscheissen. 

Die  magdt  spricht: 

Ich  kan  euch  der  ding  oberweissen; 

Wann  ich  bab  gester  alle  wort 

Vom  sohreiner  and  eim  man  gehört, 
2&  Zancksweiß  sich  schier  betten  geraafft, 

Sam  in  der  schreiner  het  verkauft 

Den  wuchrern,  bey  den  het  ern  gsehen. 

Da  thet  der  schreiner  wider  jehen, 

Die  wuchrer  betten  den  gestolen, 
so  Und  gi engen  allbaid  anverholen, 

Namen  mit  zanck  und  tragen  rauß 

Den  kästen  aoß  der  wuchrer  hauß. 

Des  ist  Stelen  und  wider-geben,- 

Wie  man  spricht,  gar  ein  hartes  leben. 

s&  Habt  ir  nit  gnug  an  diesen  dingen, 

* 

2  gar]  S  der.         5  8  in.     A  im.         OS  pegeben  hat.  10   S  Wie   der 

Jüngling  erseiet  spat.           HS  dies  gexttecht.  CK  glicht.  12  die  hart]  S 

schmach  vnd.         24  S  gehört.     A    gehört.           27  S   gsehen.  A    gesehen.     B 
er  in  gsehen.     CK  ich  in  hab  gsehen. 


261 

So  wil  ich  gebn  den  schreiner  bringen, 
Der  wirt  euch  sagen  in  der  frist, 
Was  mit  dem  kastn  gehandelt  ist, 
Darinn  er  in  ir  hauß  ist  kommen. 
5     Derhalb  den  Jüngling  als  ein  frummen 
Vor  dem  gericht  thut  ledig  zelen, 
Die  zwen  wuchrer  an  sein  Stadt  stellen! 

Die  zwen  Wucherer  sehen  unter  sich.    [E  3,  2,  444]  Der  rietiler 

spricht : 

10  Ey,  sol  ich  nit  von  wunder  sagen? 

Die  zwen  dieb  ein  frummen  verklagen, 

Der  gantz  frumb  und  unschuldig  ist ! 

Den  sprich  ich  ledig  zu  der  frist 

Von  allen  ansprüchen,  ledig,  quit, 
15  Halt  mich  zu  den  anklegern  mit. 

Ir  zwen,  schembt  euch  ins  hertz  hienein, 

Das  ir  wolt  doch  so  erber  sein, 

So  tugenthafft,  so  frumb  und  gwiß, 

Rendt  teglich  mit  dem  juden-spieß, 
20  Saugt  auß  das  marck  reichen,  armen 

Ahn  als  mitleiden  und  erbarmen, 

Und  ir  wölt  erst  maussen  darzu, 

Wo  ir  das  findt  spodt  oder  fru? 

Drumb  solt  ir  vor  man  und  vor  frawen 
2»  Mit  rutten  werden  außgehawen, 

Und  ewig  meiden  unser  Stadt, 

Da  ewer  niemandt  nutzung  hat, 

Sonder  nur  schaden  leiden  muß. 

Sie  fallen  auff  die  knie.    Portos  spricht: 

so  Ach  berr,  gib  uns  ein  ringer  büß 
Und  straff  uns  nit  am  leib  so  eben. 
Wir  wollen  eine  summa  gelts  dir  geben, 
Wie  vil  du  nur  thust  begeren. 

Der  richter  spricht: 

3  8  kastn.  A  kästen.  5  SCK  den.  A  der.  11  Die]  8  Dm.  14 
ledig]  8  ganz.  17  CK  doch  wolt.  18  So  tugenthafft,  so]  8  Oam  aufrichtig. 
20  reichen]  8  reiohn  rnd.  24  8  Daramb  solt  ir  ror  man  Tnd  frawen.  27 
S  ewer.     A  ewr.         32  8  Wir  woln  ein  suma.         33  A  Wie  «iL 


262 

Nun,  ewer  bit  wil  ich  geweren: 
Ieder  geb  Silbers  zwantzig  marck, 
Und  halt  euch  fürbaß  nit  so  arck, 
Das  ewer  letzt  nit  erger  wer, 
5  Das  man  euch  straffe  mit  gefer. 
Geht  baidt,  bringt  mir  das  Silber  her! 

Sie  gehen  alle  inn  Ordnung  ab.    Der  ernholdt  kumbt  und  be- 
•  schleust: 

Auß  der  comedi  hört  drey  lehr! 
10  Die  erst:  welch  weib  thut  wider  ehr 

Und  nachhanget  der  bulerey, 

Wie  listig  und  sie  immer  sey, 

Das  sie  ir  lieb  halt  so  verborgen, 

So  maß  sie  doch  all  stand  besorgen, 
15  Das  ir  frembde  lieb  kumb  an  tag, 

Das  man  denn  von  ir  sing  and  sag; 

Wann  sich  begibt  maniger  val, 

Das  gar  kein  list  fcilfft  uberal. 

Derhalb  ein  fraw  flieh  frembde  lieb, 
so  Das  sie  nit  schandt  and  spot  betrieb. 

Die  ander:  wo  ein  junger  gsel 

Etwan  den  ehfrawen  nach-stel, 

Des  maß  er  bestan  groß  gefer 

Und  wirt  des  teaffels  martirer, 
86  Unter-worffen  dem  ungelück, 

Unerzelt  in  manichem  stück, 

Das  er  teglich  gewarten  muß 

Und  baldt  im  denn  entschlufft  ein  faß, 

Sagt  iedermann,  im  geschech  recht, 
so  Er  wolt  es  als  außbulen  schlecht. 

Derhalb  nimb  zu  der  eh  ein  weib, 

Die  hab  er  lieb  als  seinen  leib, 

Die  selbig  lieb,  die  ist  mit  ehren. 

Zam  dritten  thut  bein  wachrern  lehren: 

• 

2  8  swainiig.  8  hat  immer  diese  form,  A  nur  an  einielnen  stellen,  wie  b. 
2,  408,  16;  b.  4,  325,  23;  i.  31,  28;  3  foliobd.  2,  287b  19.  5  S  Vnd.  11 
SCK  naohhenget.  13  8  Darmit  sie  halt  ir  Hab  rerporgen.  15  frembde]  8 
falsohe.         17  8  pegiebet  manoher.  19  8  flieh.     ACE  fooh.     B  kein  fraw 

suoh.  21  8  Die  ander  wo.  A  Die  ander  ist  wo.  23  6  Das  er  pesten  mos. 
25  dem]  8  Til.  28  8  ensehlenft.  BCK  entsohlnpfft  31  8  nem.  K  nemb. 
34  8  pein  wuohrern.     A  beim  wuoherar.     CK  bejm  wuohrer. 


263 

Wer  mit  der  nntrew  spilen  wil, 

Das  es  bleib*  in  die  leng  nit  stil, 

Es  kämmet  mit  der  zeit  an  tag, 

Kein  unrecht  sich  verbergen  mag. 
5    Wer  einem  thnt  ein  graben  graben, 

Der  muß  den  spodt  zum  schaden  haben, 

Wenn  er  entlich  feit  selber  drein. 

Untrew  trifft  fren  herren  fein, 

Das  im  schandt  nnnd  schad  darauß  wachs.  * 

10  Darvor  bhot  uns  got,  wünscht  H.  Sachs. 

[K  3,2,445]         Die  person  inn  die  comedi: 

1.  Der  ernholdt. 

2.  Mazeo,  der  alt  artzet. 

3.  Lisa,  sein  weib. 
15   4.  Hilla,  ir  magdt. 

5.  Rugire,  ir  bulschafft. 

6.  Fortus, 

7.  Ortus,  2  wuechrer. 

8.  Der  pacient 

so  9.  Der  nachrichter. 
10.  Der  richter. 

Anno  1557  jar,  am  15  tag  Januarü    . 

* 

3  A  kommet.         7  K  Denn.         18  SBCK  wneohrer.     A  weehter.       23  8 
660  Ten. 


264 


Comedia,  mit  10  personen  zu  agiern :  Der  verloren 

son,  den  man  richten  wolt,  hat  3  actus. 

Der  ernholt  tridt  ein  und  spricht: 

Mit  euch  sey  gottes  gttet  und  segen 
&    letzander  headt  and  alle  wegen! 

Beraffen  sindt  wir  zu  euch  kummen, 

Ein  histori  ans  für-genummen, 
[AB3,2,216]Comedi-weiß  von  uns  getrieben, 

Die  Berowaldus  hat  beschrieben 
10  Von  eim  barger,  hieß  Nicias, 

In  Welschlandt  zu  Genua  saß, 

Dem  sein  weib  einen  son  gebar. 

Als  das  kneblein  wart  alt  drey  jar, 

Warts  im  von  zwen  Kriechen  gestolen 
15  Eins  abents  vor  seim  hauß  verholen. 

Brachtens  in  Achaia  das  landt 

In  Ambena  die  Stadt  genandt 

Verkauft  eim  herrn,  erzogen  wart, 

Die  sprach  lert  und  gehalten  hart, 
20  Im  darnach  dienet  sieben  jar 

Als  ein  erkaufter  knecht  fürwar. 

Darnach  mit  der  flucht  darvon  kam, 

Verkeret  im  selb  seinen  nam, 

Durch-raist  vil  landt  und  königreich, 

25  Dient  manchem  herren  darnach  gleich. 

* 

1  Handschriftlich  im  11  spruchbuche  bl.  141  bis  152.  Darnach  sn  eorri- 
gieren  b.  10,  11,  8:  Dar  verloren  son.  Quelle:  Beroaldus?  2  hat  3  actus]  fügen 
6E  bei.  5  S  Iiunder.  6  sindt]  8  sein.  8  Comediweiß  wir  wollen  treiben 
Die  Beroaldus  thnet  pesehreiben.  13  6  wurt.  B  war.  14  S  iway.  17  8  Am- 
bena. A  Abenia.  18  S  Verkawftens  aim  hern  von  dem  es  wart  Erzogen  vnd 
aalten  hart.     21  S  verkaufter.     22  Darnach]  6  Entlioh.     23  S  Vnd  verkert. 


- 


265 

In  Welscblandt  kam  gen  Genua 

Ulm  gfer  zirseinem  vatter  da, 

Er  im  dient  fleissig  unerkandt. 

Nun  het  er  ein  Schwester,  genandt 

Appalonia,  die  in  gwan  lieb 

Unornlicker  weiß.    Doch  er  blieb 

Trew,  wolt  ir  nicht  verivilüng  das. 

Da  wurt  ir  lieb  verkert  in  baß, 

Macht  ein  geschrey  von  diesen  dingen, 
i  Als  het  er  sie  wollen  noht- zwingen. 

Drumb  wurt  er  gfangen  mit  gefordt 

Uud  wart  verurteilt  zu  dem  schwenk, 

Wolt  doch  zu  schänden  machen  nit 

Die  jnngfraw  und  das  alles  lit. 
i  Dem  henckr  ein  pater-n oster  achenckt, 

Den  im  kindtweiß  het  angebenckt 

Sein  mntter.    Und  ab  sie  den  sack 

An  im,  so  vil  erforscht  darnach, 
[C  3,  2, 162]  Das  er  war  ir  verlorner  son, 

■o  Ob  dem  sie  hetien  frewd  und  won, 

Detten  gott  lob,  ehr  und  preiß  geben, 

Des  gut  und  gnad  stllt  ist  obschweben. 

Seit  Stil,  schweigt,  hört  und  sehet  eben! 

Der  ernholdt  gebt  ah,    [K  3,2,  446]  Hielas,  der  alt  herr,  geht  ein 
«5  mit  seiner  gemahel.    Er  spricht: 

Ach  gott,  heut  gleich  füntftzehen  jar 
Uns  unser  son  verloren  war. 
Darinu  endt  sich  gleich  nnser  namen, 
Unser  gescblecbt  und  alter  stammen, 
so  Wo  sich  der  nit  wider  findt  eben. 

Die  nmtter  spricht: 

Ach  gott,  er  ist  nicht  mehr  bey  leben. 
Ea  war  noch  ein  drijerig  kindt, 

1  8  Du  gfer.  6  CK  Appolonia.  B  gew»n.  o  6  FUi«obiieb«r  weit  idoeb. 
K  VnordüeherwaiÜ.  7  terwiUlng]  S  »erhangen.  I!  wüliüg.  0  S  g«ohr*j  in. 
A  gsthrey.  15  S  icbenehet:  nngiiheiioket.  IQ  S  kindsweiß.  Nach  unKlogia 
*on  formen  wie  knaohttweii  «obreiht  II.  Sachs  immer  klndswoii,  niemals  kindtwaii. 
Vgl.  iu  i.  57,  37;  SSI,  36;  184,  18.  17  und]  fohlt  li.  1«  SK  tue:  was. 
Ift  und]  0  loa.  S3  S  (seil  etil,  so  bflrl  vnd  neoht  ir«  eben.  2'J  S  ■.her.  A 
■.Uer.  30  S   mit   wider.  33   Ö  drlerig.      UCK  drejjarig. 


966 

Sabtüer  art,  schwach,  waich  und  lindt.  • 

Hab  sorg,  er  6ey  des  abents  spat 
Hinauß-gedorckelt  für  die  Stadt 
Und  etwan  in  das  meer  gefallen, 
&    Darinn  verdorben.    Von  dem  allen 
Zu  reden  mir  bringt  allmal  schmertz ; 
Aach  so  geht  mir  ein  stich  ans  hertz, 
Wenn  ich  des  nickelein  gedenck. 

Kloiae,  der  alt  herr,  spricht: 

10  Wiß,  das  ich  mich  des  auch  bekrenck, 

Und  jammert  mich  im  hertzen-grandt, 

Het  seit  her  kein  fröliche  stnndt, 

Der  verlast  kürtzet  mir  mein  leben, 

Weil  ich  stets  tha  in  trawren  schweben; 
15  Doch  muß  wir  das  befelhen  gott.  — 

Mein  Aretina,  ans  thet  noth, 

Za  dingen  noch  ein  starcken  knecht, 

Der  uns  in  anserm  haaß  verbrecht 

All  bossel-arbeit,  was  wer  za  than! 
so  Lax  es  nit  als  außrichten  kan, 

Weil  ich  mehr  pferdt  hab  denn  vorhin. 

Derhalb  ich  gentzlich  willens  bin, 

Za  dingen  noch  ein  knecht  herein. 

Aretina»  die  matter»  spricht: 

85  Lieber  herr  and  gemahel  mein, 

Da  weist,  was  da  bedarffst  ins  haaß, 

Weist  das  auch  wol  za  richten  aaß. 

Ich  kümmer  mich  nichs  mit  dein  knechten. 

Ich  wil  gehn  anser  tochter  flechten 
so  Und  anser  magdt  auch  schaffen  an, 

Was  sie  solin  in  der  kachen  than 

Und  sonst  auch  uberal  im  haaß. 

Nioias,  der  alt  herr»  spricht: 

1  schwach]  6  lart.         2  8  es  sey  dei.     A  er  ley  das.     B  des.     CK  deß. 

7  ans]  8  durchs.  11  S  in.  13  Der]  6  Sein.  19  all  bossel-arbeit]  S 
alle  gesoheft.  B  aU  poitel  arbeit.  22  wülens]  E  willig.  24  die  mutier] 
S  die  gemahel.       26  S  pedarffst  in  handel.     BCE  bedarffst.     A  bedarffts.       27 

8  Ins  haus  it  dein  degliohen  wandel.  28  6  niohs.  A  nioht.  30  8  vnsre 
maid.         31  8  soln  in   der  kutehen.     OK  soll.     A  sollen. 


So  wil  ich  ans  meerporr  hinanß; 
Wann  ich  hab  von  Nigro  vrrnumraen, 
Es  sey  nechten  ein  naue  klimmen 
Mit  aller  kauffm ans- wahr  hieher, 
s    Wil  achawen,  was  mir  dienstlich  wehr. 

}  gehen  baido  ab.     Nieolaua,  der    verloren  aon,   geht   ein   in 
knechte- gestalt  unnd  spricht: 

Ich  hab  durch-reist  vi)  königreich. 

Grecia,  Asia  d ergleich, 
10  Moscavia,  Ungern  nnd  Poln, 

Dennmarck  nnd  Schweden  unverholn, 

Engellandt,  Spania  nnd  Franckreych, 

Hab  darinn  dienet  fleissigleich 

Manchem  herrn  mit  mnndt  und  handt, 
u   Bin  nun  gefaren  ina  Welschlandt 

In  die  groß  meerstadt  Genua, 

Auch  ein  herrn  zu  suchen  da, 

Dem  ich  wolt  dienen  ouff  das  best 

Mit  allem,  was  ich  kündt  und  weat 
=o  Gutwillig,  ghorsam  untcrthan. 

Nieiaa,  der  alt  herr,  spricht: 
Hör  zu,  gnt  gsel,  sag  du  mir  an, 
Warmit  kanst  da  eim  herren  dien? 
Wann  eins  knecht  ich  nottürfftig  bin. 

«    [K3,2,447]  Nicolaus,  der  knecht,  spricht: 

Ich  kündt  einem  der  pferdi  warten, 

Auch  arbeiten  in  dem  weingarteu, 

Hundt  auch  die  kinder  leren  da 

Gramatica  and  musica, 
w    K  Li  mit  auch  ein  handel  helffen  treiben  ; 

Seeht  mein  handtschrifft,  die  ich  kan  schreiben! 

Kan  auch  nach  der  pratica  rechen. 

Niciaa,  der  alt  herr,  spricht: 

2   Wann]  E  Dann.        4  »Her]  S  mancher.        10  8  Moioania.      A  MeiUnia. 
.  Im]  &  lo.       IT  SK  bBrrsD.       30  A  Tsterban.       21  drit  m  Im  lagt    S  bsi. 
S  Hör    d*,  23  8    kaust  ainem  herroa.      K    harren.      A  herrn.  36  CK 

tt.  31  8  tJob»wL     S  hantgichrift.        31  8  durob   di«  (iralioa, 


268 
Hast  niemandt,  der  für  dich  thut  sprechen? 

Nicolaus,  der  kneoht,  spricht: 

Nein,  ich  hin  frembdt  und  unbekandt, 
Vor  nie  mehr  kämmen  in  Welschlandt. 
s    Versuchte  mit  eim  monat  ohn  scheuch! 
Und  wirts  denn  sein  vor  mich  und  euch, 
Wöl  wir  denn  ein  verschreibung  machen. 

Nioias,  der  alt  herr,  spricht: 

Ja,  du  redtst  recht  von  diesen  Sachen. 
10  Eumb,  so  wöll  wir  es  baidesander 
Ein  monat  versuchen  mit  einander; 
Die  zeit  gib  mir  die  trewe  dein, 
Das  du  mir  wölst  unschedlich  sein, 
Meinfrummen  fördern,  mein  schaden  wenden. 

Nicolaus,  der  kneoht,  beudt  im  sein  handt  unnd  spricht: 
Habt  euch  mein  trew,  das  als  zu  enden. 

Sie  gehen  mit  einander  ab.    [AB  3,  2,  217]   Der  knecht  knmbt 

wider  unnd  spricht: 

Mein  herr,  der  hat  ein  grosen  handel, 
20  In  alle  landt  hat  er  sein  wandel. 

Wo  mein  herr  in  Achaya 

Mein  innen  wirt  zu  Genua, 

Schrie  er  über  mich  an  das  recht; 

Wann  ich  bin  sein  erkaufter  knecht, 
25  Dem  ich  flüchtig  entrannen  bin. 

Des  hat  er  so  ein  grimmen  sin, 

Er  ließ  mich  richten  zu  dem  todt. 

Derhalb  wirt  mir  sein  nutz  und  noht, 

Das  ich  umbker  den  namen  mein 
so  Nicolaus,  nenn  mich  allein 

Forthin  alhie  Sualocin, 

Dadurch  ich  unerkuntschafft  bin. 


1  S  thw.  5  eim]  8  ein.  6  S  Ist  den  der  dinst-für  mioh.  8 

SBCK  Nioias.     A  Nieeus.       9  SOK  redst.     A  redts.       11   versuchen]  S  wagen. 
" a  S  Mitler  seit  gieb  die  trewe  dein.       22  8  wart.       23  S  Sohrir.     K   Sehrey. 
würt.         31   alhie]  B  allein.      32  Damit  ich  ▼nferkontsehaft  pin. 


269 


Er  geht  ab.    Appalonia,  des  herren  tochter,   geht  ein  mit  der 

magdt  unnd  srioht: 

Thessa,  hast  unsern  newen  knecht  gsehen? 
Ich  muß  vor  grossem  wunder  jehen, 
&  Kein  schöner  mans-bild  ich  nie  gesach, 
Sein  schön  bringt  mich  in  ungemach, 
Ich  gedenck  an  in  für  und  für. 

Thessa,  die  magdt,  spricht: 

Ach,  edle  jungfraw  zart,  ich  spür, 
10  Das  ir  in  lieb  entzündet  seidt; 

Schlacht  von  euch  solch  gedancken  weit, 

Last  solche  lieb  nit  wurtzeln  ein! 

Ir  kombt  in  grosse  schandt  allein, 

Das  euch  in  grossen  nachteil  brecht, 
i&  Wölt  ir  lieb  haben  einen  knecht, 

Das  auch  niemandt  weiß,  wer  er  ist. 

Knecht  stecken  auch  vol  arger  list: 

Wenn  er  bey  euch  merckt  solche  lieb, 

Er  hinder-schlich  euch  wie  ein  dieb, 
20  Biß  das  ir  im  verheist  die  eh. 

Appalonia,  die  tochter,  spricht: 

0  mein  Thessa,  ich  gert  hit  meh, 
Denn  das  ich  werden  solt  sein  weib. 
[E  3,  2, 448]  Er  macht  mich  kranck  bey  gsundem  leyb. 
25  Schlaffendt,  wachendt  ich  sein  gedenck 
Und  gar  manch  dieffen  seufftzen  senck. 
Wolt  gott,  ich  het  in  zu  der  eh! 

Thessa,  die  magdt,  spricht: 

Erst  wtirt  sich  heben  angst  und  weh. 
30  Was  wirt  ewr  herr  vatter  sprechen? 
Solch  that  wirt  er  gar  hefftig  rechen, 
Euch  baide  jagen  aus  dem  hauß. 
Jungfraw,  wo  wolt  ir  den  hinaus? 

1   6  hier  und  später,  wie  i.    265,  5:  Apalonia.       ACE  Appolonia.         2  8 
maid.     Sieh  zu  s.  247,  24.  4  ror  grossem]  8  ir  einem.  13  SBOE  Ir. 

A  Ja.         14  in]  6    ein.        17  arger  list]  8  hinterUst.       20  SO  rerhiest.       30 
SCK  wttrt.         31  SCE  würt.         32  jagen]  8  sehlagen. 


270 

Ir  het  dann  weder  gelt  noch  gut, 
Als  denn  in  elendt  und  armnt 
Müst  ir  ewr  junge  lag  verzeren, 
Derhalb  verschondt  ewr  gut  und  eren. 
Ich  bin  ein  arme  dicnst-maigt, 
Doch  müst  mir  sein  im  bertzen  laidt, 
Das  ich  soll  ein  liebhaben,  der 
Also  frembt  her-geloffen  wer. 
Derhalb,  jungfraw,  bedenckt  euch  baß! 

3         Appalonia,  die  junckfraw,  spricht: 
Mein  Thessa,  ich  bit  dich  und  laß 
Mich  unbekümmert  und  uugslratVt. 
leb  bin  mit  solcher  lieb  beliafft, 
Das  ich  mich  nit  auffstricken  kau. 

■..   All  diese  ding  ich  vor  wo!  hau 
Bedacht,  und  mich  in  dem  gewisse» 
Lang  zeit  bekümmert  und  gepissen; 
Doch  bat  die  lieb  mich  überwunden. 
Also  gelangen  und  gebunden, 

i  Gleicbsamb  bezaubert  und  erblindt, 
Schlag  ich  ehr  und  gut  in  den  windt. 
Derhalb  wil  ichs  verwegen  wagen 
Und  mein  lieb  dem  jimgling  ansagen, 
Die  brunst  ich  nit  lenger  tragen  kan. 

i  Theaea,  die  magt,  spricht: 

Tlmt  ewr  lieben  mutter  verschan 
Und  last  von  solcher  liebe  ab. 
Ir  wert  sie  bringen  in  ein  grab, 
Wenn  sie  hört  die  schaudt  und  unrecht, 

i  Wenn  ir  zu  der  eh  nembt  ein  kneebt, 
Weil  ir  wol  findet  ewers  gleich, 
Auch  schön,  darzu  edel  und  reich. 
Darzu  ewr  eitern  belffen  gern, 
Euch  das  auch  nit  abschlagen  wem, 


Jerbalb  Yeraohonet  guat  vnd  era 
13  S  Mich  der  ding  halben 
n.        IS  SCK    gewisien.      A    «n 
L    bnknmmcrl.  3t    8    Villi    j 

K  swar.  88   S  wurt.  »0 


11  S   All   Jia  gferlikolt 
nit)   S  mit.     ÖBCK  po- 


271 


Euch  helffen  mit  grossem  heirat-gut, 
[03,2,163]  Darmit  vor  schänden  und  armut 
Seit  ir  ewr  tag  versorget  wol. 

Appalonia  spricht: 

5    Ja,  den  eitern  man  folgen  sol; 
Die  mir  aber  vor  knrtzen  tagen 
Auch  ein  hayrat  haben  abgschlagen, 
Wer  auch  gewessen  wol  für  mich. 
Derhalben  so  wil  itzt  auch  ich 

10  Versehen  mich,  ghrat  wie  es  wöl, 
Hoff,  mich  es  nit  gerewen  söl, 
Zu  erfüllen  meins  hertzen  gir. 
Derhalb,  Thessa,  laß  ab  von  mir, 
Dieweil  ich  nit  kan  volgen  dir. 

ip  Sie  gehen  baide  ab. 


Actus  2. 


Nicolaus,  der  knecht,  geht  ein»  redt  mit  im  selb  unnd  spricht : 

Nun  wirt  ich  auch  in  dem  Welschlandt 

Wolgehalten  nach  meinem  standt, 
so  Iederman  hat  mich  lieb  und  wert, 

Mein  herr  meins  dienst  lenger  begert, 

Hat  mich  gedingt  drey  jar  zu  bleiben, 

Im  handel  zu  rechnen  und  schreiben, 

Gibt  mir  hundert  ducaten  zu  lohn, 
25  Daran  ich  ein  gut  gnügen  hon. 

[E  3,  2,449]  Appalonia,  die  tochter,  geht  ein  unnd  spricht: 

Mein  Sualocin,  mich  bescheit, 
Auß  welchem  land  ir  bürtig  seit. 

Nioolaus,  der  knecht,  spricht: 

3  S  ir  seit  euer.  CK  ewer.  7  6BCE  haben.  A  babn.  9  S  Wer  wol 
geweuen  auoh.  12  6  herin  pegir.  13  8BCK  Theua.  A  Telia.  14  kan] 
6  mag.  1 8  B  werd.  20  8  Der  meinen  hersohaft  lieb  rnd  wert.  24  8 
tteit  hundert  dnoaten  mir  ir  Ion.         26  8  ich  gnet  genüegen. 


272 

Zart  jungfraw,  das  weiß  ich  gar  nicht. 
In  meiner  jugendt  mich  zwen  böß wicht 
Habn  gstoln  und  gfürt  in  frembde  lant, 
Eh  ich  het  vernnnfft  und  verstant, 
5    Bin  seit  verlassen  and  elendt, 

Darch-wandert  manich  landt  und  endt 
Eben  geleich  anderen  armen. 

Appalonia,  die  junokfraw,  spricht : 

Snalocin,  mich  thut  erbarmen 
10  Dein  elendt,  es  ist  immer  schadt. 
Ich  hab  dein  hertzlich  gunst  and  gnad, 
Ich  raöcht  wol  leiden  dein  wolfart. 

Nicola us,  der  knecht,  spricht: 

Ach  habt  danck,  edle  jungfraw  zart, 
15  Das  ir  euch  doch  erbarmet  mein. 

Appalonia  spricht: 

Ja,  Snalocin,  nicht  allein 
Gün  ich  dir  gutz,  sauder  in-wertz 
Ist  auch  mein  sinn,  gemüet  and  hertz 
so  Dir  günsticklich  also  geneiget 
Und  het  dir  geren  lengst  anzeiget 
Ein  ding,  das  ich  lang  trag  verborgen. 

[AB  3,  2,  218]  Nicolaus,  der  knecht,  spricht : 

Jungfraw,  nun  saget  her  ohn  sorgen. 
85  Was  ich  euch  kan  zu  dienst  gethan, 
Da  wil  kein  müh  ich  sparen  an. 
Ich  muß  baldt  gen,  nun  saget  her, 
Was  ist  von  mir  ewer  beger? 

Appalonia,  die  junckfraw,  spricht: 

so  Ich  muß,  thus  doch  nit  gern  verjehen, 
Ich  weiß  nit,  wie  mir  ist  geschehen; 
Wann  es  ist  meines  hertzen  grundt 

3  S  Staln,  fnertn  mich  in  frembde  lant.  5  und]    6  im.       6  8  manig. 

OK  manioh.    A  manoh.       7  BE  geleioh.  A  gleieh.     B  gleioh  eim  andern.       18 
S  guez.     BOK  gute.        20  K  geneigt.       21  B  gern.     K  gern  lengst  angezeigt. 


273 

In  strenger  lieb  gen  dir  verwandt. 
Da  hast  mein  hertz  and  ich  nit  mehr, 
Bit  dich  durch  aller  jungfraw  ehr, 
Wölst  mir  dein  hertz  geben  zu  kennen, 
6    Ob  es  auch  thu  in  liebe  brennen 
Gegen  mir,  dein  gemut  mir  sag, 
Mich  tröst,  eh  das  ich  gar  verzag. 

Der  knecht  schweigt,  sieht  unter  sich.    Sie  spricht  weiter: 

Hertzlieb,  wie  schweigst?  gib  antwort  mir, 
10   Dieweil  sich  meins  hertzen  begir 
Nach  dir  sent,  meins  lebens  ein  hört 

Nicolaus,  der  knecht,  spricht:. 

Jungfraw,  mich  verwundern  die  wort; 
Drauff  kan  nit  antwort  geben  ich, 
15  Ich  glaub,  ir  wolt  versuchen  mich. 
Oder  ist  ewer  schertz  und  schimpff. 
Kan  antworten  mit  keinem  gliropff. 
Drumb  last  mich  gehn,  ich  hab  zu  than. 

Appalonia  spricht: 

xo  Bey  meiner  seel,  ohn  falschen  walin, 

So  treib  ich  weder  falsch  noch  schertz. 

Und  wiß  fOrwar,  das  mir  mein  hertz 

Entzundt  ist  mit  der  liebe  fewr 

So  inbrünstig  und  ungehewr, 
86  Des  hab  ich  tag  und  nacht  kein  rw, 

Mag  weder  essn  noch  drinckn  darzw: 

So  ungstum  die  lieb  in  mir  wuet. 
[K  3, 2, 450]  Derhalb  so  schleuß  auff  dein  gemüet 

Gehn  mir,  laß  fallen  forcht  und  sorgen. 

so  Nicolaus  spricht: 

Ach  gott.  solch  lieb  blieb  nit  verborgen. 
Drumb,  jungfraw,  thut  euch  baß  besinnen; 
Solt  solchs  ewr  vatter  werden  innen, 

So  ist  er  so  ein  strenger  man, 

* 

3  B  jnngfrawen.       10  B  meines.         IIB  lehnet.         16  S  Odr  ist  sonst 

euer.     E  ewer.     A  ewr.         17  6  Kan  antwort  geben  mit  keim  glimpff.         23 

SBCK  Entiünt         26  6  Das  ich  hab.         31  B  bleibt. 

Hans  Sachs.    XIII.  \Ä 


974 

Solt  mir  wol  an  mein  leben  gan, 
Ir  wart  mit  im  versünet  baldt. 
Derhalb  solcher  lieb  euch  enthalt, 
Schondt  ewr  jungfrewlichen  ehr. 

Appalonia,  die  jungfraw,  hebt  «wen  flnger  auff  unnd  spricht: 

Mein  hertzenlieb,  zu  gott  ich  schwer, 
Ich  wil  alle  schnldt  mit  dir  tragen, 
Wir  wollen  wo!  in  jar  und  tagen 
Unser  lieb  halten  wol  verborgen. 
10  Drumb  leg  von  dir  all  forcht  und  sorgen 
Und  sag  mir  nur  dein  liebe  zu. 

Nicolaus,  der  knecht,  spricht: 

Das  selbig  ich  mit  nichten  thu. 

Ich  bin  meim  herren  globt  und  gschworn, 
15  Das  ich  im  trewlich  hindn  und  vom 

Den  seinen  frommen  fürdern  sol, 

Auch  seinen  schaden  wenden  wol. 

Solt  ich  im  denn  sein  tochter  sehenden? 

Das  wöl  gott  nit,  solch  sünd  zu  enden* 
ic  Ich  wil  halten  gelobte  trew. 

Derhalb  bit  ich,  habt  ein  abschew 

Vor  solcher  leichtfertiger  lieb, 

Kein  Stadt,  noch  räum  ich  darzu  gib, 

Begert  nur  solchs  nit  mehr  an  mich. 

*ft  Appalonia  spricht: 

Ich  bit  dich,  mein  erbarme  dieb. 
Lest  du  mich  nit  dein  huldt  erwerben, 
So  wiß,  das  ich  vor  leid  muß  sterben; 
Wann  an  dir  steht  allein  mein  leben, 
so  Will,  so  kanst  mich  erbalten  eben. 
Bleib  doch  Stil  stahn  an  diesem  ort! 
Sprich  mir  zu  auch  ein  freundtlich  wort, 
Das  ich  nit  gar  drostloG  vergeh. 


4  S  Sohont  mein  md  danr  euer  er.     CK  ewror.  9   wol]    8    gar.     K 

fein.        14  BCK  herrn.    SB  gaohworn.  A  gaohworen.       15  8  hindn.     A  binden. 
16  8  rtl:  wOl.         32  auch]  8  doch. 


276 


Sie  helt  ihn.    Nicolaus,  der  knecht,  spricht: 

Jungfraw,  ich  sag  geleich  wie  eh; 
Was  ich  vor  saget,  sag  ich  noch. 
Last  mich  gehn,  das  bit  ich  euch  hoch, 
s    Ich  kan  nichts  zu  der  liebe  schertz. 

Appalonia,  die  junckfraw,  spricht : 

Ach,  hast  da  denn  ein  eysern  hertz? 
Oder  ist  es  ein  Adamant? 
Nun  wii  ich  machen  dich  zu  schant: 
10  Weil  du  verachst  die  liebe  mein, 
Sols  gelten  dir  das  leben  dein! 
Zetter,  waffen!  o  mördio! 
0  zetter,  waffen,  rettigo! 

Der  knecht  laufft  darvon.    Sie   zerreist  ire  kleyder,  raufft  ir 
har,  windt  ir  hendt.    Der  vatter  kumbt  geloffen  unnd  spricht: 

Tochter,  tochter,  sag  mir  schlecht, 
Was  bat  dir  gethan  unser  knecht, 
Das  du  also  barmhertzig  schreist, 
Als  ob  du  hart  benötigt  seist? 
20  Hat  er  dir  auügeraofft  dein  har 
Und  dein  gewandt  zerrissen  gar? 

[K  3,  2,  451]  Die  mutter  kumbt  auch  unnd  spricht: 
0  liebe  tochter,  was  ist  dir? 

Die  tochter  spricht: 
so  0  schweigt  und  geht  alle  von  mir. 

Der  vatter  spricht: 

Tochter,  was  hat  sich  da  zu-tragen? 
Sag  an,  hat  dich  der  knecht  Reschlagen, 
Geraufft  oder  mit  worten  gschent, 
so  Oder  gescholten  an  dem  ent? 
Oder  was  gebrichet  doch  dir? 

Wie  schweigst?  wiltos  nit  sagen  mir? 

* 

2  B  gleioh.  7  8  lUinr.  8  et]  8  das.  IS  8  0  setter,  wafen  mordio. 
19  CK  benotet.  21  8  Dein  gwant  also  it  rissen.  28  8  8ag  hat  dich  mser. 
31  8  Sag  rns  dooh  was  gepriohet  dir?         82  BCK  will  das. 


276 

Appalonia  spricht: 

Acb,  8ol  ich  denn  solch  nnehr  ban 
Von  eim  verloffen,  lossen  man? 

Die  matter  spricht: 
6  Sag,  tochter,  wer  hat  dich  geschmecht? 

Appalonia  spricht: 
Das  hat  thon  unser  newer  knecht. 

Die  mutter  spricht: 

Sag,  tochter,  was  hat  er  dir  than? 
%o  Grein  nit,  liebs  kindt,  und  sag  mir  an. 
[C  3, 2, 164]  Wir  wollen  den  verlaufen  knecht 
Zum  paren  bringen  wol  mit  recht. 

Appalonia  spricht: 

[AB  3,2,2 19]0  mutter,  schweig  nur  dieser  wort. 
16  Solch  übel  ist  vor  nie  erhört, 

Das  ein  knecht  sol  ein  tochter  zwingen 
Und  sieonit  gantzem  gwalt  sol  dringen, 
Das  sie  thu  nach  all  seinem  willen. 

Der  alt  herr  spricht: 

20  Ist  das  die  sach?  halt  das  in  stillen. 

Er  muß  das  zalen  mit  der  heudt, 

Und  morgen  eh  man  vesperleudt, 

So  muß  nach  kaiserlichem  recht 

Dieser  verloffen  newer  knecht 
25  Verlieren  sein  schalckhafftig  haubt, 

Der  dich  wolt  habn  der  ehr  beraubt. 

Darumb  schweig  stil  und  wein  nit  mehr, 

Weil  du  noch  hast  jungfrewlich  ehr. 

Ich  wil  den  schalck  gehn  lassen  fahen 
so  Und  in  die  eissen  lassen  schlahen 

Und  vor  dem  richter  in  verklagen, 

S  S  hergloffen.  OK  Yerloffnen.  10  lag]  8  utig.  11  8  Yerloffen.  B 
verlaoffen.  CK  Yerloffnen.  1543  gehört.  BCK  erhört.  A  erhört.  18  aü 
seinem]  8  leim  poten.  24  8  newe.  26  S  habn  deinr.  A  haben.  27  8 
9sramb  to  schweig  vnd.       28  SBOK  nooh.  A  nach.       29  K  gehn  den  ichalok. 


Das  er  im  morgn,  baldt  es  thnt  tagen, 
Den  hencker  laß  sein  kopff  abschlagen. 

Sie  gehen  alle  drey  auß. 


TheaEö,  die  mngdt,  geht  ein,  redt  mit  ir  selb  uaad  Bprlcht: 

Acb  gott,  wie  gebt  gewalt  für  recht! 

Wie  hart  dawret  mich  unser  knecht, 

Der  ietzt  ligt  auff  don  todt  gefangen. 

Ich  denck  wol,  wie  es  bat  ergangen: 
10  Die  jungfraw  ist  aebr  frecb  und  geil 

Und  hat  sich  im  selb  betten  feil, 

Hat  in  mit  werten  zündet  an, 

Das  er  das  ubl  bat  wollen  than; 

Er  ist  ie  sunst  züchtig  und  frumb. 
is  Wann  ich  von  ir  selber  vernumb, 

Wie  heutig  sie  sein  lieb  begert, 

Und  het  ob  mir  ein  groß  beschwert, 

Das  ich  solch  lieb  ir  weren  thet. 

Und  wenn  ich  aolichs  von  ir  redt, 
m  Solt  mich  der  teufTel  wol  bescbeissen. 

Darumb  maß  ich  das  in  mich  beissen, 

Ton  den  dingen  sagen  kein  wort. 
[K3, 2,452]  0  weh,  ich  sie  den  hencker  dort 

Sambt  dem  richter  und  zweyen  schöpften, 
»   Ich  furcht,  man  wert  den  armen  köpften. 

Die  magdt  geht  ab.    Der  richter   kumbt  mit  zweien  sehöpffer. 
und  dem  hencker  unnd  spricht: 
Ir  lieben  herrn,  heudt  muß  wir  richten 

Nach  strengem  recht  und  unsere  pflichten 
so  Über  ein  falsch,  untre  wen  knecht, 

1  Im]  B  Id.    S  morgn.     A  morgen,     tlmt]  8  ist.     C  Ihn.  1    S  Dam 

••in]    S    don.  9  ergangen]  8  irgangen.  II  »ündet]   S  geralit.  13   ! 

oabl.      CK  Tbl.     A   übel.  16  8  leiner.      CK  aeinr.        IS   solichs]   6  mlchi  ii 

B  mlohoi.         23  tla]  S  lieb.     B  eoh.     CK  «ib.       25  SBC  köpfen.     A   kopffan 
18  6DCK   harrn.      A  harren. 


278 

Welcher  mit  gwalt  het  geren  gschwecht 
Die  tocbtr  hie  eins  alten  herrn, 
Die  sich  sein  hat  kaumb  mögn  erwern. 
Nachrichter,  bring  den  falschen  knecht 
6  Und  stel  den  für  das  strenge  recht. 

Der  naohriohter    bringt    den  knecht   gebunden.     Der  riohter 

spricht : 

Nun,  wer  zu  klagen  hab  der  klag 
Über  den  armen  diesen  tag? 

10  Nicias,  der  alt  herr,  spricht: 

Herr  richter  und  ein  erber  ghricht, 
Ich  beger,  wölt  nach  ewer  pflicht 
Den  knecht  richten  auff  diesen  tag. 

Der  richter  spricht: 

16  Thnt  vor  öffentlich  ewer  klag, 
Vor  dieser  grossen  volckes-meng, 
Als  denn  urteil  ich  nach  der  streng. 

Nicias,  der  alt  herr,  spricht: 

Ich  wil  sagen  die  gantz  warheit: 
20   Den  knecht  hab  ich  vor  kurtzer  zeit 

Gedinget  und  bracht  in  mein  hauß, 

Mein  handel  mir  zu  richten  auß. 

Das  hat  er  than  mit  allem  fleyß, 

Ob  dem  ich  nichts  zu  klagen  weiß. 
25  Doch  aber  das  hat  der  bößwicht 

Sich  heimlich  an  mein  tochter  ghricht 

Mit  schmeichel-wort  und  falscher  list, 

Die  noch  ein  reine  jungfraw  ist. 

Als  sie  versagt  zu  diesen  dingen, 
so   Da  hat  er  sie  wollen  nohtzwingen ; 

Als  sie  aber  umb  rettung  scbrey, 

Kam  ich  und  mein  fraw  alle  zwey 

Geloffen.     Da  gab  der  verucht 

1  B  gern.     OK  gwalt  geren  getohweehi.    6  gsehmecht.         2  eins]  8  aim. 

3  8  mttgn      A  mögen.  CK  wehrn.       5  8  Qepnnden  stel  in  hie  Yur  reoht.       11 

BCK  erbar.       12  8  wolt.  16  8  diser.     A  dieses.         24  Ob  dem]  8  Darob. 

8  Mit  ■ehmaiohelworten  vnd  arglist.        29  diesen]  8  solohen.      32  8  weib. 


Knecht  anß  dem  gemach  baldt  die  flucht, 
Der  sunst  den  bösen  willen  sein 
Verbracht  het  mit  der  tochter  mein. 
Des  rüff  ich  an  das  strenge  recht 
.■■    Über  den  nngetrewen  knecht. 

Der  richter  spricht: 
Gesel,  nnn  hie  dein  antwort  sag 
Ann*  deineg  herren  schwer  anklagt 

Der  kneoht  schweigt  und  sieht  unter  Bioh.     Der  richter  spricht: 
10  Was  schweigst?  warumb  antwortst  mirnit? 
Ich  merck,  da  gibst  dich  schuldig  mit. 

Der  richter  spricht : 
Reinhardt,  ich  frag  auff  ewer  pflicht, 
Die  ir  habt  getban  zum  ge  riebt, 
15   Was  straff  man  diesem  zn-erteil. 

Reinhard  üb,  der  aohötf,  spricht: 
Ich  rnlit.  das  man  die  sacb  nit  eil. 
[K  3, 2,  453]Gese),  sag  an,  hastu  das  ilian. 

Darumb  dein  herr  dich  klaget  an? 
so  Hast  deinr  herrschafft  tlian  solch  hertzlaid? 
Hastn  vergessen  deinen  aid. 
Den  du  zu  drewem  dienst  hast  gschworn? 
Bistu  den  gar  ansinnig  worn? 
Sag,  bist  da  solichB  laster  schuldig? 

15  Nicolaus,  der  kriecht,  spricht: 

Herr,  ich  leidt  es  alles  geduldig; 

Gott,  der  allr  hertzn  erforseber  ist, 

Der  weiß,  das  ich  durch  heimlich  (ist 

In  das  falsch  gesucht  bin  kummen, 
»  Doch  so  wil  ich  gleich  eim  frummen 

Zu  diesen  Sachen  schweigen  stil, 

Niemandt  ich  verunglimpfen  wil, 

1  bnl.it]  ß  hin.  4  S  raaff.  1D  S  »ntworit.  CR  antwortit.  A  aotworti. 
lt  gibil]  S  gas'.  14  8  githon  hübt.  Ifi  S  loböpff.  22  S  trswsm.  ACK 
drawu.  21  B  lolohea.  S  UaMra.  IT  6  allr  bann,  A  all«  hsrtisn.  J'J 
S  ditisi  sobnOd  gaiBecbt.  B  geMefat.  OK  gsiioht.  SO  S  Idoob  wil  lob  go- 
Uieb.     CK  einem.  SI   A  TarnngUnpfen. 


280 

Das  es  vor  schäm  sich  muß  entpferben; 
Eh  wil  ich  alhie  willig  sterben. 
Iedoch  hoff  ich  auff  gott  allein, 
Der  selb  wirt  mein  erlöser  sein 
s    Und  mein  groß  Unschuld  sehen  an, 
Mir  frey  ledig  helffen  darvan. 

Galerius,  der  ander  aohöpff,  spricht: 

Gesel,  sag  hie  die  warheit  an. 
Darinn  darffstu  niemandt  verschan, 
10  Auff  das  da  retten  magst  dein  leben, 
Eh  wir  urteil  über  dich  geben, 
Und  eh  der  richter  brech  den  stab, 
Nach  dem  hülff  weder  bitt  noch  gab. 
Derhalb  red,  weil  du  noch  hast  platz; 
[AB  3, 2, 220] Das  leben  ist  der  edelst  schätz. 

Sag,  was  ursach  hat  dich  getrungen, 
Das  du  sie  wolst  haben  noht-zwungen. 
Sag,  hat  sie  ursach  geben  dir? 

Kicolaus,  der  kriecht,  spricht: 

so  Herr,  es  gebflrt  zu  schweigen  mir. 
Untrew  wil  ich  mit  trew  vergelten, 
Niemandt  geben  ursach  zu  schelten; 
Eh  so  wil  ich  mich  lassen  richten. 

Nicias,  der  alt  herr,  spricht: 

15  Er  thut  seltsam  fabel  erdichten, 

Schlim  außred,  so  zur  sach  nicht  dien, 
Darumb  feit  urtail  über  in, 
Auff  das  meinr  lieben  tochter  Schmach 
Vergolten  werdt  mit  scharpffer  räch 

so  An  dem  nohtzwenger,  falschen  knecht, 
Nach  strengem  kayserlichen  recht. 

Der  richter  feit  das  urteil,  sprioht: 

Nun  auff  klag-red  und  wider-red 

Alhie  dieser  barteyen  bed, 

* 

1  8  nraei.     CK   muß.  S  8  Mein  hofftmog  atet  it.  4  8  wart.     A 

w  IS  BCK  hilft.  26  S  8c h lim  »aared  iw  der  laeh.  30  8  not- 

nv  i 


DaraufF  das  endt-nrteil  entpfacb. 
Weil  du  deim  lierren  diese  geh  mach 
An  seinr  lochter  hast  wöln  verbringen, 
Sol  man  dich  richten  mit  der  klingen; 
&  Darnach  dich  au  ff  das  feldt  begrab. 
Ob  deim  leben  brich  ich  den  stab. 

Der  kriecht  kniet  nider,  spricht: 
Herr  richter,  eins  thn  ich  begern 
Umb  gotts  willen  wölt  mich  gewern. 

10  Der  richter  spricht: 

Was  ist  dein  bit?  wie  und  von  wem? 
Kicolaua,  der  knecht,  spricht: 
Das  ich  von  der  weit  Urlaub  nem 
Und  mich  meines  ellendts  beklag, 

i:.  Das  ich  erlieden  hab  mein  tag. 

Der  richter  spricht: 

Das  sol  dir  hie  vergönnet  sein. 

[K  3,  2,  454]  Der  knecht  spricht: 
Herr  gott,  sie  an  das  ellendt  mein, 
»o   Weil  ich  noch  was  ein  knab  fürwar, 
Etwan  kaum  in  dem  dritten  jar 

Niciaa,  der  alt  herr.  spricht: 
Maister,  verbring  die  arbeit  dein 
Und  wart  int  au  ff  die  deiding  sein, 
x>  Er  möchts  treiben  ein  halben  lag. 

[C  3,  2,  165]    Der  henoker  spricht : 

Mein  lieber  herr,  nnff  die  zusag, 
Die  im  der  richter  hat  gethan 
leb  in  ie  noch  nit  richten  kan, 
no   Biß  er  sein  elendt  ungefel 
Tor  iederman  klagweiß  erzel. 


,b.        IS  S  liob.  B  lihe.  CK  lib.        10 
22  8  feit  im  io   die  red  tod  «jtviW.. 


282 

Nun  verbring  dein  klag,  lieber  sun. 

Nioolaus  spricht: 

Herr  gott,  laß  dich  erbarmen  thun! 

Weil  ich  noch  war  anmündig  gar 
5    Anch  etwan  kaum  im  dritten  jar, 

Da  kamen  zwen  Griechen  verhob, 

Habn  mich  anß  einer  Stadt  gestoln, 

Nit  waiß  ich,  wie  die  Stadt  man  nendt, 

Habn  mich  bracht  an  ein  frembdes  endt, 
10  Da  ich  gar  hart  erzogen  war, 

Hab  da  selben  dient  sieben  jar 

Gar  hart,  als  ein  leib-aigner  knecht. 

Nach  dem  entran  ich  aber  schlecht 

Von  dem  selben  grimmigen  heim, 
15  Bin  darnach  zogen  in  der  fern 

Als  ein  frembdling  in  dem  elendt, 

Gedient  knechtsweiß  an  manchem  endt, 

Hab  auch  mit  wissen,  mag  ich  jenen, 

Vatter  und  mutter  nie  gesehen; 
20  Wais  darzu  anch  nit,  wo  sie  sein, 

Anch  nit  das  vatterlande  mein. 

Nun,  vattr  nnd  mutter,  gsegn  euch  got! 

Umb  unschuldt  leidt  ich  hie  den  todt, 

Sehen  werdt  ir  mich  nimmer  mehr. 
25  Seh,  maister,  hab  dir  zu  verehr 

Den  pater-noster,  den  mit  verlangen 

Mein  mutter  mir  hat  angehangen, 

Den  ich  kindtweiß  in  dem  ellendt 

Hab  tragen  an  der  rechten  hendt. 
so  Nun  thu  was  dir  befolhen  ist! 

Ich  beulen  mich  dir,  Jesu  Christ! 

Der  hencker  entpfecht  den  pater-nostar,  zeucht  anß.    Aretina 

spricht: 

Halt,  maister,  noch  ein  kleine  weil, 

35  Den  armen  mir  nit  übereil. 

* 

1  6  Nun  red  dw  fort,  mein  lieber  sun.     5  S  Noch  etwas  kaum.       9  SCK 

Habn.     A  Hab.       13  Naoh]  8  Von.       16  A  frembling.       20  6  Wais.     A  Was. 

°&  auch  darin.       22  S  ratr.  A  ratter.  K  gsegen.     25  OK  tur  rerehr.       28  8 

Iwais.  Vgh  st  s.  266,  16.  82  8  lewoht  sein  sohwert  ans.  36  mir]  8  noota. 


283 

Mein  hertz-lieber  gmahel,  schaw  doch, 
Den  pater-noster  kenn  ich  noch, 
Den  ich  hieng  ant  hendt  unserm  suu, 
Eh  denn  er  wardt  verloren  nun. 
5  Derhalb,  mein  herr,  schaw,  wie  wann  der 
Unser  verlorner  sone  wer, 
Im  alter  wer  er  im  gleich  eben. 

Nicias,  der  alt  herr,  spricht: 

0  nnser  son  kan  nit  mehr  leben, 
10  Iedoch  gott  alle  ding  vermag. 
Hör  dn,  die  recht  warheit  ans  sag, 
Wie  heist  mit  dem  taaffnamen  da? 

Der  knecht  spricht : 

Mein  herr,  auff  glauben  sag  ich  zu, 
i5  Mein  tauffnam  Nicolaus  ist. 

Der  alt  herr  spricht: 

Was  hast  den  braucht  für  hinterlist, 
[K3,2,  455]  Hast  dich  Sualocin  genendt? 

Der  kneoht  spricht: 

20  Das  ist  ohn  ursach  nit  volendt; 
Wann  ich  forcht  meinen  herren  hart, 
Dem  ich  erstlich  verkaufet  wart, 
Ich  würdt  im  hie  verkundtschafft  sein, 
Darumb  kert  ich  umb  den  namen  mein. 

25  Der  alt  herr  spricht: 

Sag  an,  wie  heist  der  vatter  dein? 

Der  kneoht  spricht: 

Das  weiß  ich  nicht,  aber  allein 
Waiß  ich,  .ein  Griech  mein  vatter  was 
so  Und  her  von  Athen  bürtig  was. 

S  6  haut.  7  8  Sein  alter  rergleioht  Im  faat  eben.  11  B  roohte  war- 
heit lag.  21  8  hart.  AO  fürt.  K  fort  82  entlieh]  8  ktndfweie.  8  wart. 
ACE  wart.  23  OK  wird.  24  8  Dremb  Tariert  leb  den.  26  8  Sa*  an 
wie  den  dein  Tater  hie«.  28  aber  aUeto]  8  waia  doch  gewies.  29  8  Da« 
nein  Tater  ein  krieche  im.    A  Tatter  daa.         OK  vatter  was. 


284 

Aretina,  die  mutter,  spricht: 
Sag,  wie  was  deiner  matter  nam? 

Der  knecht  spricht: 

Ach  gott,  zq  baldt  ich  von  ir  kam, 
6  Das  ich  irs  namens  weiß  nicht  mehr, 
Sie  war  ein  Wellin  von  Verer. 

Die  matter  spricht: 
Sag  an,  hast  du  gehabt  kein  Schwester? 

Der  kneoht  spricht: 

10  0,  das  ist  mir  bewust  noch  Tester, 
Ich  het  ein  Schwester  an  dem  endt, 
War  Appalonia  genendt, 
Die  war  etwas  elter,  wann  ich. 

[AB  3, 2, 221]  Der  alt  herr  spricht: 

16  Junger,  noch  eins  berichte  mich, 
Wer  hat  dich  den  kindtweiß  gestoln? 

Nicolaus  spricht: 

Hört,  herr,  zwenEriechn  heimlich  verholn, 

Die  zaigten  mir  ein  pomerantzen, 
so  Schmeichleten  mir  mit  vil  cramantzen, 

Fürten  mich  von  meins  vatters  hanß 

An  ein  port  in  ein  schiff  hienauß 

Und  brachten  mich  gen  Ambena, 

In  ein  Stadt  in  Achaia, 
i5  Zu  eim  kauffman,  der  mich  auflzog 

Gar  hertiglich,  mich  übel  schlag. 

Bey  dem  lert  ich  die  griechisch  sprach; 

Im  dient  ich  sieben  jar  hernach, 

Darnach  nmbzogen  im  ellendt, 

so  Wie  ich  vor  hab  nach  leng  bekendt. 

* 

4  baldt]  S  jung.  6  8  n»men.  6  S  ror.      CK  Wihlin  Ton  Ferer. 

9  A  ihrioht.       10  0]  8  Ja.       13  etwaa]  S  »ins  j*ra.       16  S  kindtweis.     VgL 

kl  a.  265,  16.     K  kinderweiß.       18  8  Dm  deten  «wen  kriechen  Terholn.      AO 

«wen  kneoht.  SO  SCK  oramantien.    A  orooMntton.  22  8  »in  merport 

24  8  Bin  tut  ligt  in  Aohtvya.  27  SCK  dem.     A   den.  29  8 

f  ich  md  ril  rat. 


2S6 

Der  alt  taerr  spricht  zu  sein«]-  gmahel : 
Gott  sey  ewig  lob,  ehre  nunl 
Das  ist  unser  verlorner  sun, 
Der  wider  kummen  ist  zu  landt. 
Maister,  löß  im  auff  seine  bandt 
Und  laß  in  quidt,  ledig  und  lob. 

Die  mutter  schnei  dt  im  den  strich  ab,  unnd  spricht  dar  henaker: 
Erst  bin  ich  erfrewdt  hoch  und  groß, 
Das  ich  dir  lassen  sol  dein  leben, 
10   Dein  Unschuld  hat  dir  zeugnus  geben. 

r  Bteht  ftuff  ledig.     Der  alt  berr  umbfecht  in  und  spricht: 
Hertz  -rtller-liebster  sone  mein, 
Du  solt  mir  gott-wi) kommen  sein, 
Zu  tausent  mal  auß  dem  cllendt, 
is  Gott  hat  all  ding  zum  besten  gwendt. 

Die  mutter  umbfecht  In,  spricht : 
t,  2,  456JBiß  mir  zu  tausendt  mal  wilkum, 
Hertzlieber  son,  getrew  und  frum, 
Ich  meindt,  du  werest  lengest  todt, 
to   Nun  hat  dich  wunderbarlich  gott 
Durch  l'rembde  weg  machen  bekandt 
Dein  eitern  sambt  deim  valterlandt, 
Das  wir  einander  lebendt  sehen. 

Der  kriecht  spricht: 
ss  Gott  wil  ich  lob  und  danck  verjehen, 

Der  heißen  kau  auß  dem  verderben. 

Verwegen  het  ich  mich  zu  sterben; 

Wiewol  ich  war  der  dat  unschuldig, 

Het  doch  gclicdcn  das  gedultig, 
so    Das  ich  köinb  meiner  hardtsel  ab, 

Die  ich  mein  tag  erlietten  hab, 

Darzu  auch  meines  lierren  liiiuü 


4  B  ist  wider  kamen. 
11  muhen]  S  bis  glaubt, 
todt.      OK   todi.  30   S   U 


!   Erat!  8  Du.      11    Er]  8  Niool.ua.  CK  lil 

S2   Hmbt]  S   md.  IS  S    der  dat. 

nur  kern  meinr.  31  6   Vnd  dm   nuoh. 


286 

Kein  schandt  and  laster  kurab  darauß. 

Die  Schwester  kuznbt,  feit  ihm  su  fuß  und  spricht: 

Ach  hertzen-lieber  bruder  mein, 

Durch  brüderliche  Hebe  dein 
b  Bit  ich,  du  wölst  verzeihen  mir, 

Das  ich  so  übel  thet  an  dir. 

Die  brinendt  lieb  hat  mich  gebunden, 

Gefeit  und  also  überwunden, 

Das  ich  also  verwegen  gantz 
10  Leib,  ehr  und  gut  schlug  in  die  schantz. 

Als  du  mir  aber  abschlugst  das, 

Da  wart  mein  lieb  verkert  in  has 

Und  gert  zu  bringen  dich  in  todt. 

Das  hat  aber  gewendet  gott 
i6  Zum  besten,  dardnrch  du  bekandt 

Bist  woren  in  deim  vatterlandt 

Bey  der  ehrlichen  freundtschafft  dein. 

Er  hebt  sie  auff  unnd  spricht: 

Es  sol  dir  als  venrigen  sein. 
to  Lob,  ehr  und  breiß  sey  gottes  gut, 
Der  mich  so  gnedig  hat  behflt, 
Das  lieb  mich  nit  entzündet  hat, 
Das  ich  solch  grosse  ubelthat. 
Verbracht  hab.    Dem  sey  lob  und  ehr! 

15  Nioiaa,  der  alt  herr,  spricht: 

Nun  von  dem  wöll  wir  reden  mehr 
Ein  ander  mal.    Heudt  ist  dem  hauß 
Heil  widerfaren  uberauß. 
Des  wol  wir  auff  den  sal  hienein, 
so   Essen,  drincken  und  frölich  sein 
Mit  dem  verlornen  sone  mein. 

Sie  gehen  alle  ab.    Der  eraholdt  beschleust: 
Nun  habt  ir  nach  der  leng  vernummen 

1  8  Von  mir  kein  tonende  körn  herauf.  7   brinendt]  8  dOriehi.       8 

het.         17  8  Pey  den  erliohen  eitern  dein.         19  BCK  Yeriiehen.         31  Der] 
^ie.        31  8BOK  verlornen.     A  verlorne. 


2S7 

Diese  comedi  überstimmen, 

Auß  der  man  leren  mag  zwey  stück: 

Erstlich  wo  ein  das  uiiKfluvk 

Gleich  reitet  auch  ein  lause  zeit 
s     In  solcher  widerwertigkeit, 

Das  er  das  nacli  des  weissen  sag, 

Chilonis,  unverzaget  trag 

Und  hab  in  solcher  angst  und  nobt 

Sein  eynige  hoffnung  zu  gottl 
ia   Wann  der  kan  helffeil  rechter  zeyt 

Auli  solcher  widenvertigkeyt 

Durch  weg,  vorhin  ganlz  unbedacht; 

Wann  sein  aug  alzeyt  munter  wacht 
[C  3,  2,  166]  Auff  alle  die,  so  auff  in  schawen, 
is   Hoffen,  gelanbeu  und  vertrauen ; 

Ob  er  die  seinen  gleich  lest  stocken. 

Doch  lest  er  sie  nil  gur  erdriueken, 
[K3,  2,457]Wie  dem  Nicoiao  geschieh, 

Der  schon  den  todt  vor  äugen  sach, 
ia    Dem  gott  seiner  gefeiicknuß  strick 

Verkeret  in  eim  augenblick 

In  frewd  und  wunn,  reich  tluimb  und  ehr. 

Auli  dem  ein  unglUckhaffter  lehr. 

Das  er  im  ungluck  nit  verzag. 
i&  Zum  andern  man  hie  lernen  mag: 

Wer  in  dem  höchsten  glftck  auch  da 

Und  nach  all  seinem  willen  gba, 

Das  er  sich  eben  sol  fürschawen. 

Mit  nicht  dem  geltick  vertrawen, 
so  Wie  frOlich  es  im  glantzt  und  scheindt. 

Was  es  heudt  gibt,  das  nimlit  es  heindt; 

Ea  setzt  kain  bestendigen  fuß. 

Darumb  der  weyß  Cleobolus 

Spricht:  Welchem  scheindt  das  gluck  milt  gQtig, 
si    Der  wer  nit  stoltz  noch  übermütig, 

Dergleich  in   ungluck  nit  verzag. 

Sonder  beidt  thail  fein  menlich  trag. 

-  In  oreu»  vn.-l.  f    8  daa.      ACK  der.  1 1   S   Aus  arani  «nd    w 

11   BBCK   Tnglueokh.fter.      A    vnglückhtfte.  10  dl]   S  «ta.  ST  S  Dami 

Mb]   .11  leinem  willoo  ge.  BOK  nuh.        2«   S  Hit  alabt    dam  gluasl 
i  ihn  rartriwan.     B  niebta.         S&  war]  CE  ward. 


Das  im  kein  nachrew  darsaß  wachs 
Aiiß  glück  noch  unglttck,  wünscht  H.  S. 


Di 


person  in n  die  ( 


1.  Ernholdt. 
i  2.  NiciaB,  der  alt  herr. 

3.  Aretina,  die  muttex. 

4.  Nicolaus,  der  verlorn  son. 

5.  Appalonia,  dea  herrn  tochter. 

6.  Theaaa,  die  niagdt. 
io    7.  Der  richter. 

8.  Reinliardus,  der  schBpff. 

9.  Galerius,  der  ander  schöpff. 

10.  Der  hencker. 

Anno  1557  jar,  am  11  tag  MarcL 


|  SBCK  mehre».     A  naohrey.  2  B  noch.     A  nun.         8  8  AjuluDii, 

Vgl.  m  a.  lau,  i.       is  b  eee  no. 


289 


[AB3,2,222]  Tragedia,  mit  19  personen  zu  agiern: 

Des  königs  Ciri  gebart,  leben  and  endt,  and  hat  7  actus. 

Der  ernholdt  tritt  ein,  neigt  sieh  unnd  spricht: 

Heil  unnd  glück  sey  euch  erenfesten 
5    Herrn,  dem  wirt  und  seinen  gesten, 

Den  züchting  frawen  und  jungfrawen 

Und  all  den,  so  hie  wollen  schawen 

Ein  tragedi  zu  recediren. 

Welche  histori  prescribiren 
io  Der  gschichtschreiber  Justinus 

Und  dergleichen  Herodotus: 

Wie  Astiages  warhafftigleich, 

Ein  könig  in  der  Medier  reich, 

Wie  der  zwen  wunderlich  treum  het 
i5  Von  Mantone,  seinr  tochter,  verstet, 

Die  ihm  die  warsagr  thetten  erclern: 

Sein  dochter  würd  ein  sühn  gebern, 

Der  würd  herr  ubr  gantz  Asia 

* 

1  Im  11  spruohbuche  bl.  218' bis  240'.  Quellen:  Herodot  1,  107  bis  ISO 
and  Justin.  1,  4.  Weitere  naoh Weisungen  gibt  Öaterley  ra  Kirchhofs  Wendun- 
muth  1 ,  1  (bibliothek  des  litterar.  Vereins  b.  99).  Die  dort  ebenfalls  ange- 
logene historia  des  H.  Saohs  (b.  2,  88  bis  9  6)  ,\  welche  denselben  Stoff  be- 
handelt, hat  im  11  spruohbnohe  des  dichter«,  bl.  176  bis  180',  das  datum 
des  29  Mai  1557.  Der  stoff  der  tragedi»  ist  so  ausgedehnt,  dass  H.  S.  ihn  in 
mehreren  meistergesangen  behandelte.  SABCE  18,  in  wirkliohkeit  sind  ei 
19  personen.  Vgl.  in  s.  332,  17.  4  B  Glück  rnd  heiL  euch]  ß  den.  7 
Und]  S  Sambt.         8  S  reeedirn.  9  S  presohribirn.     BCE   presoribiren.     A 

presch ribiren.  10  S  Herodotus.         11  S  Justinus.         12  S  Astiages.     ACK 

Astiage.  13  S  in  Media,  dem  reioh.  14  der]  B  er.  8  Zwen  wunderliehe 
treume  het.  15  S  Mandone.  B  seiner.  16  SO  warsager  thetn.  B  warsager 
theten.         18  SCK  würd.     A  ward.     S  üeber.     B  rber. 

Hanf  Sacht.   XIII.  19 


290 

Und  flm  entlieh  Tertreiben  da. 
Der  köoig  hieß  das  kneblein  tödten. 
Das  doch  wunderbar  kam  an£  nöten. 
Ein  hirt  aofferzogen  hat, 

5    Der  legt  sein  todt  kindt  an  die  Stadt, 
Das  doch  kam  endtlich  an  den  tag.      » 
Der  könig  sehn  hoftmeister  zu  blag 
Hat  haimlich  ertödt  seinen  son. 
Gab  im  den  kocht  zu  essen  nun. 

i*  Der  bofnaister  die  grossen  schmach 
[K3t2,458]  Widemmb  an  dem  könig  räch: 
Ciro,  des  königs  tochter  son. 
Hat  er  heimlich  Terschrieben  mm, 
Ton  seim  anherrn  abzufallen 

15  Mit  den  Persier  heim  allen, 
Und  solt  seinem  anhern  gleich 
Selb  einnemen  das  medisch  reich; 
Darzn  wolt  er  behfllnlich  sein. 
Das  gschach  also.    Darmit  gar  fein 

st  So  wärt  dise  warsagnng  war. 

Wie  auch  nach  dem  köng  Giros  gar 
Yast  gantz  Asia  hat  regiert 
Doch  gar  hochmütig  gnberniert 
Und  wolt  auch  Scithia  gewinnen: 

»  Thomiris,  die  kfingin,  herscht  drinnen. 
Die  überwandt  er  mit  betrog. 
Iren  son  und  etlich  Tolck  erschlag. 
Die  kfingin  floch  mit  heres-meng. 
Bracht  Cirmn  in  ein  dal  gar  eng 

at  Und  in  sambt  seinem  heer  erschlag: 
Nach  dem  sein  haobet  nam  die  klag. 
Stieß  in  ein  gfeß  mit  menschen-blot, 
Sprach:  drinck.  nach  dem  dich  dürsten  thot ! 
So  nam  könig  Ciros  sein  endt 

S6  Sambt  seinem  gwaltig  regimendt. 


t  8  kfeiWm.         3  8  kmm.       4  8  Du  an  kirt  salfcnik«»  IM.    CK  fcirt 
4*1*         S  8  fUi.  9  8CK  kocht.     A  koeekt.     B  kochet.  IS  8  kern». 

t\  8  kta*  C  kSog.  A  kdoig.  24  SBCK  SeHkn.  A  Schithia.  SS  S  Thoairis. 
ACE  TbMMitm.  2t  8  Bot.  27  SCK  Im.  SS  SB  Xwd  m  sambt  now. 
4CK  V»4  mmki  fe  rmd  feiaom.  31  8  Kack  dem  »am  min  dot  kasht  die 

f,         34  ••*■]  8  «te.         36  6  9mm  gwmKigwi.     B  gwaltiag. 


291 

Wie  solichs  als  geschehen  sey, 

Hört  nur  and  schweigt,  and  dret  herbey, 

So  werdt  irs  hörn  und  sehen  frey. 

Der  ernholdt  geht  ab.    Konig  Astiages   geht  ein  mit  Harpago, 
seim   hoflfmeister ,   trabanten   und   beroldt.    Setzt  sich  trawrig 

unnd  spricht: 

Ach,  wie  ein  wunder-seltzam  träum 
Ist  mir  erschienen,  den  ich  kaum 
Erzelen  kan,  der  mich  erschrecket 
Hat,  und  aus  süessem  schlaff  erwecket, 
10  Der  warlich  nit  ist  umb  ein  sunst. 
0,  wer  da  het  der  götter  gunst, 
Der  kündt  mir  wol  den  träum  auflegen. 
Er  thut  im  hertzen  mich  bewegen 
Zu  trawren  und  grosser  unrw. 

15        Harpagus,  der  hoflmeister,  spricht: 

Großmechtiger  könig,  hör  zw, 
Beschicke  die  warsager  dein, 
Auch  die  schwartzkünstner  gemein; 
Sag  in  dein  träum,  die  selben  wem 
20  Dir  deinen  schweren  träum  erklern. 

Konig  Astiages  spricht: 

Ja,  dieser  rath  gefeit  mir  wol. 
Ernholdt  geh,  die  warsager  hol! 

Der  ernholdt  geht  ab.    Der  hoflmeister  spricht: 

25  Ich  hoff,  ewr  mayestadt  traumb  noch  heut 
Nur  glück,  frewd  und  wolfart  bedeut; 
Darumb  setzt  ewer  hertz  zu  rw. 
Da  kummen  die  warsager  darzw. 

Der  ernholdt  kumbt  mit  den  warsagern,  die  naigen  sich«    Me- 
so  ron  spricht: 

* 

1  B  solches.  2  S  Schweigt  nur  md  hört  drettet  b.  4  CK  Astiego«. 
ACK  Uarpage.  9  B  süssen.  OK  gewecket.  11  dt>]  S  doch.  12  S  mir 
küot  diesen  träum.  17  S  Pesohiok  dw.  19  dein)  S  den.  21  8  Astiages 
überall;   nirgends  wie  ACK  Astiagos.  27   S  euer.       BCK  ewer.       A  ewr. 

28  6  weissen  hersw.     CK  herra. 

19» 


292 

Großmechtiger  könig,  hie  kommen  wir 
Als  die  gehorsamen  zu  dir. 
Was  begerst  da?  dir  wollen  geben 
Die  götter  gsandtheit  and  lang  leben! 

5  Der  könig  spricht: 

Mir  hat  getraomet  auff  die  nacht 

Ein  traomb,  der  mich  gantz  trawrig  macht: 
[K  3, 2, 469]  Nemlich  mir  in  dem  traamb  erschein, 

Wie  Mandones,  die  tochter  mein, 
10  Härmet  ein  solchen  aberflos, 

Das  sie  darmit  auch  nbergos 

Das  gantz  mechtig  landt  Asia. 

Der  traomb  hat  mich  erschrecket  da, 

Derhalb  legt  mir  aoß  das  gesicht 
15  Und  habt  darob  kein  schewen  nicht; 

Die  gründtlich  warheit  mir  bekent! 

Kiron,  der  ander  warsager,  schauet  inn  das  buch  unnd  spricht: 

Herr  könig,  in  dem  traomb  benent 

Da  zeigen  dir  die  götter  on, 
*>  Wie  Mandones,  dein  tochter  schon, 

Wirt  kttrtzlich  einen  son  gebern, 

Der  ein  gwaltiger  könig  wirt  wern 

über  das  gantz  landt  Asia, 

Media  und  gantz  Persia, 
t5  Derselbig  wirt  vertreiben  dich 

Yon  deim  königreich  warhafftiglich. 

Die  warsager  neigen  sich,  gent  ab.    Der  konig  spricht: 

Ach,  erst  ist  mir  betrübt  das  hertz, 
Dorch-stochen  mit  inbrünstig  schmertz, 
ao  Das  ich  kan  nit  mehr  frölich  sein, 
Weil  ich  von  dem  enickle  mein 
Vertrieben  wirt,  Tieleicht  getödt 


• 


4  8  tag.  CK  tagt*  A  laages.       8  8  in  dem  träum  mir.     9.  SO  8  Man- 
4****  tnn+Ts      ACK  lfaad— »•  lt  »loben  nberfloa]    8  ganien  waaerSnes. 

-*»*&]  8  t»*       **  S  aatkgt  *fr  ***•       1T  8  K^^on.     ACE  Riron.     das]  8 
H  B  Dmtft  *•  8  fewahköeh.  27    B  Der  wanager  neiget. 

4  M*ML        tt  8  mprOnsting.        30  8  nit  mer  kan.  31  8 


** 


293 

Das  maß  erbarmen  alle  gött. 

Harpagufl,  der  hoflmeiflter,  spricht: 

Herr  könig,  seit  nit  so  kleinmütig, 
[AB3,2,223]Die  götter  sindt  gnedig  und  gütig. 
5  Zu  Unterkommen  solche  that, 
Gib  ich  euch  einen  weissen  raht. 
Weil  ewr  tochter  ist  manbar  eben, 
Wolt  ich  ir  zu  eim  manne  geben 
Rain  grossen  herrn  in  Medier-landt, 
10  Sonder  etwan  gar  unbekandt 
Ein  Persier  von  schlechtem  adel, 
[G  3, 2  167J  Ein  armen,  doch  hort-frumb  ahn  dadel, 
Der  sich  ein  mal  sambt  seinem  sun 
Sich  nit  dörfft  unterwinden  thun, 
15  Euch  einzunemen  ewer  reich. 

König  Astiages  spricht: 

Dein  raht  ist  gut    So  wil  ich  gleich 
Mein  tochter  dem  Gambise  geben 
In  Persia,  der  ist  gleich  eben 
20  Von  nidrem  stam,  nit  reich  an  gut, 
Gantz  fridsam,  ohn  allen  hochmut. 
Mit  dem  ist  sie  versorget  wol, 
Weil  er  ist  aller  tugendt  vol. 
Mit  dem  wirts  freylich  kein  son  gebern, 
.25  Der  nach  meim  reich  ist  stellen  wern; 
Sein  vatter  wirt  nit  helfen  darzu, 
Des  sitz  ich  wol  mit  fried  und  ru. 
Eumb  in  cantzley,  da  wöl  wir  reden 
Von  der  heyrat  zwischen  uns  beden. 

Sie  gehen  alle  baidt  auß.    Die  awen  trabanten  kommen,  Flaoon 

spricht: 

Hör,  Silon,  wunder  über  wunder, 
Das  unser  her  künig  heyrat  under 
Die  Persen  mit  der  tochter  sein 

1  8  Der.         7  8  euer.  11  0  aehleohten.  14  S  der*.     B  dürft. 

15  8    Euoh  zt   stosen  von   ewrem   reich.  18  8  Cambise.      ACE  OamMao. 

20  8  Von    guetem  adl    doch  arm  an  guet.  24  S   win.  25  !ft]  S  toL 

33  S  her  künig.     A  kungln,     CK  könig. 


294 

Und  gibt  sie  Cambisi  allein, 
Und  er  fünd  wol  in  Media 
Gwaltig  fttrstn  und  hertzogen  da, 
Darmit  er  auch  sein  stara  in  ern 
5    Möcht  in  ewig  gedechtnaß  mern. 
Was  meinst  da,  das  er  daranff  habV 

[K3, 2,460]  Silon,  der  ander  trabandt,  spricht: 

Ich  wander  mich  auch  groß  darab, 
Das  er  die  edel  wol  gethan 
io  So  weit  and  ferr  von  im  wil  than 
In  Persia,  weliches  landt 
Und  sprach  ir  ist  gar  unbekandt. 
Wie  mag  er  irs  nur  than  za  leidt? 

Flaoon,  der  erst  trabandt,  spricht: 

i5.  Sie  rewet  mich  auff  meinen  aidt, 

Das  sie  von  könglichen  regiment 

Verstössen  wirt  sambt  ins  elent, 

Sam  sie  etwan  ein  banckart  sey 

Und  nit  ehlich  geboren  frey, 
20  Oder  sam  habs  thon  wider  ehr. 

Könglicher  heyrat  wer  sie  mehr 

Werdt  das  wolgeborn  frewlein. 

Silon»  der  ander  trabandt,  spricht: 

Wirt  nit  ein  kleine  ursach  sein. 

25  Groß  herrn  bhalten  ir  haimlikeyt 
Bey  in  gar  stil  za  aller  zeyt 
Und  thundt  auch  eben  recht  daran, 
Das  nicht  darvon  blaudr  iederman. 
Die  fürstlich  hochzeit  hat  ein  endt; 

so  Wann  unser  fürsten  and  graffen  sendt 
Auß  Persia  schon  kämmen  wider. 
Wolauff  and  laß  ans  laaffen  nider, 
Auff  den  dienst  warten  bey  der  thür, 


1  S  geit.     S  Gambia.         ACE  Cambiie.  10  S  Oeit  ainem  schlechten 

-u  11  B  welohes.         17  S  itm.  18  S  panokhart.  27  auch 

itj  8  wol  rod  weislich.  28  blaudr]  S  waaoh.     B  plaader.  30 

Uotherrn.         32  B  last. 


895 

Der  könig,  der  geht  gleich  herfür. 

Sie  gehen  baide  ab.    Der  konig  kumbt  mit  Harpago  und  den 

warsagern,  setzt  sieh  und  spricht: 

Ir  schwartzkttnstner  in  Media, 
5    Heindt  hat  mir  wider  trawmet  ja 
Ein  träum,  den  west  ich  hertzen-gern, 
Den  thut  mir  durch  ewr  kunst  erklern; 
Gar  reiche  gab  schenck  ich  zu  lohn. 

Meron,  der  erst  warsager,  spricht: 

10  Groß-mechtiger  künig,  zaiget  ou, 
Wie  war  ewers  traumes  gesiebt? 
Darauff  geh  wir  klar  Unterricht. 

Astiages,  der  könig,  spricht: 

Mir  hat  getraummet  wundersam, 
15  Wie  das  auß  meiner  tochter  schäm 
Ein  rebstock  aufgewachssen  sey, 
Hoch,  breit  und  groß,  welcher  auch  frey 
Bedecket  gantz  Asier-landt. 
Des  traumbs  däutung  macht  mir  bekant. 

20      Kiron,  der  ander  warsager,  spricht: 

Herr  könig,  der  träum  zeiget  klar 
Gleich  wie  der  erst,  das  gwiß  fürwar 
Dein  tochter  schwanger  worden  ist, 
Wirt  auch  geberen  kurtzer  frist. 
25  Das  kindt  wirt  ein  mechtiger  herr 
Über  Asia  weyt  und  ferr, 
Von  dem  wirstu  vertrieben  wem. 

Astiages»  der  könig,  spricht: 

Weil  ir  mir  thüt  den  träum  erklern, 
so  So  habt  euch  das  kleinot  zu  Ion. 

Meron,  der  warsager,  entpfeoht  das  klainat  unnd  spricht: 

5  ja]  SCK  da.  6  B  hertilioh.  8  8  Ain  oiainat  sohenok  iah  euoh  ir 
Ion.  K  Ein  reiohe.  10  8  aufgewachsen.  A  gewaohssen.  18  8BCK  Pedeoket. 
A  Bedeneket.  22  8   erst  gwif   rnd    fürwar.  24  8  geperen.      A  gepenu 

28  8  künig  geit  in  ain  ketten. 


i 


296 

Die  götter  wollen  deinen  tronn 
Befestigen  in  dieser  zeyt 
Vor  Unglücks  widerwertigkeyt! 

[K  3,  2,  461]  Die  wareager  gehn  ab.    Der  konig  spricht : 

5    Nun  so  weiß  ich,  was  ich  sol  thon. 

Wil  schickn  nach  meiner  tochter  schon, 

Das  sie  auß  Persia  kämm  her 

Und  ir  kindtlein  alhie  geber. 

Denn  ich  ir  kindtlein  nemen  wil, 
10  Ir  das  selb  haimlich  in  der  stil 

Durch  einen  diner  lassen  tödten, 

Darmit  ich  kumb  auß  angst  und  nöten, 

Das  mir  den  mein  götter  voran 

Durch  zwen  treflm  haben  künd  gethan. 
15  Ich  wil  nach  ir  schicken  zwolff  man. 

Sie  gehen  alle  ab  mit  einander. 


Actus  2. 

Die  awen  trabanten  gehen  ein,  Flacon  spricht: 

Silon,  ich  hab  zw  hoff  vernummen, 
20  Des  königs  tochter  sey  herkummen 
Auß  Persia  vor  kurtzen  tagen 
Auff  eim  vergulten  kammerwagen 
Und  wirt  hie  ir  kindtlein  gebern. 

Silon,  der  ander  trabandt,  spricht: 

[AB 3, 2,224] Wie  wolt  ich  sie  sehen  so  gern! 
Sie  wanet  aber  itzt  zumal 
Im  frawen-zimer  auff  dem  sal, 
Darein  doch  darff  kein  mansbild  gen, 
Sonst  ließ  der  könig  straffen  den. 

3  B  ynglüokes.  5  8  Mir  feit  ix  ein,  was.  6  8  meiner.  A  meinr.  7 
8  kumb.     A  kommen.     BCK  komme.  10  8  Vnd  ir  das  haimlich.         12  8 

kumb  ich.  13  8  Wie  mir  das.       16  8  zwolff  mon.     A  zwu  frawen.     B  »wo 

%.     OK  «wen  mann.  19  8  hab  zw  hoff  rernumen.     sw  hoff]  fehlt  A.     CK 

on,  mein  gsell,  loh  hab.        23  8  werd.       26  8  wanet.     ACK  wainet.  28 

gen.     ACK  gon.         29  8  las.     8  den«     ACE  thon. 


297 

Schaw,  wie  die  kammer-jungfraw  lauffen, 
Aach  die  edlen  weiber  mit  hauffen, 
Alle  dem  frawen-zimmer  zu. 
Ich  glaub,  des  königs  tochter  thu 
5    Kreisten,  und  wer  ir  kindlein  haben. 

Plaoon  spricht: 

Juno  wöl  sie  glücklich  begaben 
Mit  einer  frölichen  goburt! 
Der  könig  des  hoch  erfreudt  wurt. 
10  Kumb,  laß  uns  auff  den  könig  warten, 
Mich  dünckt,  er  geh  dort  auß  dem  garten. 

Sie  gehen  baide  ab.    Harpagus,  der  hoflfrneister,  geht  ein  unnd 

spricht : 

Des  königs  tochter  ist  genesen 
15  Ein  son.    Wie  wirt  so  frölich  wesen 
Der  könig  mit  der  tochter  sein 
Ob  dem  new-geboren  kindtlein. 

Der  konig  kumbt,  bringt  das  kindt  -gewickelt,  unnd  spricht: 

Harpage,  du  getrewer  man, 
20  Ein  ernstlich  sach  die  mustu  than. 

Nimb  hin  das  kindtlein  an  der  Stadt, 

Das  itzt  mein  tochter  geborn  hat 

Und  würg  das  kindt  in  deinem  hauß, 

Grabs  ein,  das  kein  geschrey  wert  drauß, 
25  Wo  du  solichs  verlassest  eben, 

So  würt  es  kosten  dir  dein  leben. 

Der  hofinieister  nimbt  das  kindt  nnd  spricht: 

Herr  könig,  ich  wil  euch  gewern; 
Doch  thu  icbs  von  hertzen  ungern; 
so  Wann  mich  des  kindts  unschuldig  blut 
In  meim  hertzen  erbarmen  thut. 

3  B  Allein.         5  wer]  S  wil.     CK  werd.  9  8  wüert.  11   B  geht, 

dort]  S  her.  12  ACE  Harpago.         15    CK  Eins  ioni.         17  S  newgeporn 

kindelein.  18  S    dregt  das  eingewickelt  kindlein.  20  8  Ein  hainüiohe 

saoh  Aus  ioh  thon.  23  8  kindlein  tragt  hinaus.  25   8  Wo  dw  das  nit 

ausrichtest  oben.         20  CK  dir  kosten.         28  wil]  8  mttes. 


298 

[ES,  2,  462 1  Der  könig  spricht: 

Schweig  and  aaßricht  die  sach  gar  eben! 
Des  kindts  todt,  das  ist  mein  leben. 

Der  könig  geht  ab.    Harpagus  schaudt  das  kindt,  küßt  es  und 
5  spricht: 

Unser  herr  könig  hat  kein  weyb, 

Aach  kambt  kein  erb  mehr  von  seim  leyb. 

Ich  mein,  das  er  sey  anbesindt, 

Das  er  lest  würgen  dieses  kindt,  # 

io  Das  doch  ein  erb  wer  zu  dem  reych. 

Schaw,  schaw,  wie  lacht  so  innigleich 

Mich  das  holdtselig  kindtlein  an. 

Ey,  wer  möcht  solch  mort  an  dir  than? 

Weil  da  ie  solt  and  mast  verderben, 
16  Solst  ie  von  mein  henden  nit  sterben. 

Ich  mag  dir  ie  bey  meinem  aidt, 

Dir,  unschuldigs  kindt,  than  kein  leidt. 

Wie  mag  der  könig  an  dem  ort 

An  dem  kindt  thon  ein  solich  mort, 
20  Das  doch  ist  ie  sein  fley^ph  und  blut! 

Wie  mag  er  setzen  in  unmut 

Die  einig  liebe  tochter  sein 

Mit  diesem  zarten  kindelein ! 

Da  kambt  des  königs  ochssenhirt, 
86  Der  zu  dem  handel  eben  wirt. 

Mitritates,  des  königs  hirdt,  kumbt.     Der  hoffineister  spricht : 

Hör  mich,  da  königlicher  hirt! 
[C  3, 2, 168]  Der  könig  hat  dich  her-zitirt, 

Das  da  diß  newgeborn  kindtlein 
30  Solst  tragen  in  die  wildtnuß  nein 
Und  werfen  für  die  wilden  thier, 
Darvon  es  sein  leben  verlier. 
Wo  da  darinn  wirst  seamig  sein, 
So  gilt  es  dir  das  leben  dein. 

35  Mitritates,  der  hirt,  spricht: 

3  SCK  kiodes.  4  ACE  Harpage.  10  wer]  8   ist  17  Dir]  S 

Dw.  19  B  solches.         26  S  Mitritates;  and  so  immer.     ACK  Nitrit.  33 

darum]  Ö  daran.     8  säumig. 


299 

Herr  hoffmeister,  das  wil  ich  thon 
Als,  wie  ir  mir  habt  zeyget  ohn. 
Es  sey  das  kindt  recht  wes  es  wöl, 
Iedoch  es  von  mir  sterben  söl. 

5       Harpagus,  der  hoffineister,  spricht: 

Ich  wir  dir  eben  spehen  nach, 
Ob  du  aaßrichtest  diese  sach. 

Sie  gehen  baide  ab.    Der   hirt  tregt  das   kindtlein.    Cino,  des 
hirten  fraw,  geht  allein  ein,  redt  mit  ir  selb  unnd  spricht: 

10  Wo  ist  nur  mein  man  lieudt  so  lang? 

Er  hat  gen  hoff  thun  einen  gang, 

Zum  hoffmeister  beschieden  was. 

Hab  auff  in  gewart  an  unterlaß, 

Auff  das  ich  mein  todt  kindt  begrab, 
15  Welches  ich  heindt  geboren  hab. 

Der  hirt  kumbt.    Cino  spricht: 
Mein  man,  wie  langsam  kumbst  zu  hauß? 

Der  hirt  spricht: 

Ach,  ich  hab  was  zu  richten  auß, 

so  Das  mir  der  hoffmeister  befolhen  hat 

Von  wegen  könglicher  mayestadt. 

Cino,  die  hirtin,  spricht: 
Was  hast  zu  thun?  thu  mir  das  sagen. 

Mitritates,  der  hirt,  spricht: 

aft  Ich  muß  dieses  kindtlein  vertragen 
[K  3,  2,  463 J  In  den  waldt  für  die  wilden  thier, 
Das  es  sein  lebn  von  in  verlier. 
Wo  ichs  nit  thet,  so  müst  ich  sterben, 
Vom  köng  eins  grimmen  tods  verderben. 

so  Cino,  die  hirtin,  spricht: 

* 

3  SCK  Es.  A  Ey.    kindt  recht]  S  kindlein.       6  wir]  S  wil.     B  werd.     CK 
wird,      ebenj  S  lassen.  13  S  an.     B  on.     ACE  fehlt  dies.  16  S  gett 

ein  mit  dem  kind.         20  B  befolhen.         26  S  Aoh  ioh  mas  dii  k.         27  es] 
fehlt  S.         28  thet]  S  thw.     müst]  S  mnee. 


300 

Ach,  laß  mich  vor  das  kindtlein  sehen. 

Sie  decken  das  kindt  aulT;  aie  spricht: 

Xnn  mag  ich  bej  meiner  seel  jenen, 
Kain  schöner  kindtlein  sah  ich  nie, 
s    Es  ist  von  grossen  eitern  hie: 

Sein  deck  von  golden  stück  and  seiden. 
Mein  haaßwirt,  thn  mich    doch  bescheiden, 
Wo  dn  das  kindtlein  habst  genommen. 

Der  hirt  spricht: 

10  Ina  hoffmeisters  haoß  bin  ich  kommen, 

Darinn  all  sein  gsindt  trawrig  saß 

Ond  nmb  das  kindt  betrübet  was. 

Bin  doch  aoff  dem  weg  innen  worn, 

Des  köngs  tochter  hab  heindt  geborn 
15  Ein  kindt  bej  irem  vatter  her; 

Wie  wens  das  selbig  kindtlein  wer! 

Cino,  die  birtin,  spricht: 

Fürwar,  fürwar,  es  feit  mir  ein, 
Es  wirt  das  selbig  kindtle  sein, 
m  Das  er  seins  lebens  lest  berauben, 
Thot  einem  schlechten  tranm  gelanben. 
Schaw,  scbaw,  das  kindtlein  lacht  mich  an. 

[AB  3, 2, 225]  Sie  küst  das  kindt,  feit  aoff  ihre  knie  und  sprioht: 

Ich  bitt  dich,  hertzen-lieber  man, 
«5  Do  weist,  mein  kindtlein  ist  gestorben, 

In  der  gebart  ellendt  verdorben, 

So  nimb  die  deck  nnd  darein  bindt 

Unser  verstorben,  ellendt  kindt, 

Und  trag  es  hienanß  in  den  walt, 
so  Und  leg  es  hin  solcher  gestalt. 

Wenn  man  gleich  disem  kind  nach-specht, 

Findt  mans,  man  meint,  es  sey  das  recht. 

So  wöll  wir  das  lebendt  behalten. 

X  8  Sie  nembt  das  kind  deckt  es  auf  vnd  s.        5  grosen]  S  reichen.       8 
dein.     B  kindtlein.         20  S  lest  seins  lebens.         21  B  glauben.         27 
lad.         28  S  verdorben.         31  SBCK  nach.    A  noeh. 


801 

Wer  weiß,  wo  glück  mit  im  möcht  walten. 
So  würt  ich  meines  laidts  ergetzt, 
Mit  dem  kindtlein  in  frewdt  gesetzt, 
Auff-ziehen  für  unsern  todten  sun. 

5  Mitritates,  der  hirdt,  spricht: 

Ja,  ich  wil  es  gar  geren  thun; 
Wann  er  thut  mich  auch  hart  erbarmen 
Der  todt  des  unschuldigen  armen 
Kindlein.    Doch  schweig  nur  darzu  gar; 
10  Wann  wo  solichs  würt  offenbar, 
So  must  ich  sterben  gwiß  darumb. 

Cino,  die  hirtin,  spricht: 

Sey  ohn  sorg,  lieber  man,  und  kumb, 
Laß  schawn,  wo  du  unsern  todten  sun 
i5  Hin-legst,  das  wir  in  zaigen  thun 
Des  hoffmeisters  knecht,  wens  hienein 
Gehn  in  walt,  und  in  graben  ein. 

Sie  gehen  ab  mit  beiden  kinden.    Der  könig  geht  ein  mit  Har- 

pago  unnd  spricht: 

so  Harpage,  ist  nach  meim  gebot 
Der  meinen  tochter  kindtlein  todt? 

Harpagus,  der  hoflmeister,  spricht: 

Ja,  herr  könig,  das  kindtlein  baldt 
Verschieden  ist  dauß  in  dem  waldt, 
25  Das  haben  mein  knecht  dauß  eingraben. 

[E  3,  2,  464]  Der  konig  spricht: 

Nun  wer  wir  ruh  im  hertzen  haben, 
Weil  das  kindt  hat  sein  haubt  gelegt, 
Das  mich  zu  trawren  hat  bewegt! 
so  Doch  trawret  hart  die  tochter  mein 
Umb  ir  newgeboren  kindtlein, 

*  ♦ 

1  möcht]  S  thot.  2  S  wirk  B  werd.  7  er]  SCK  es.  11  S  gwif 
sterben.  12  SCK  Cino.  A  Oine.  13  6  rnsorg.  17  und  in]  8  in  iw. 
19  8  Harpago.  AC  Harpage.  20  E  ist  nicht  nach.  22  SAGE  Harpage. 
B  last  hier  und  oft  später  den  namen  gani  weg.  27   8  Nun  wird  ioh  rw. 

31  8  new  geporn  kindelein. 


302 

Wiewol  ich  ir  ein  trost  hab  geben, 
Ir  kindlein  das  sey  noch  bey  leben, 
Haimlich  ich  das  aufziehen  laß, 
Wiewol  sie  gar  nit  glaubet  das; 

5    Und  ist  abgeschieden  von  hinnen 
Mit  betrübten,  trostlosen  sinnen. 
Darnach  frag  ich  nichts  an  dem  ort, 
Sünder  denck  an  das  alt  Sprichwort: 
Besser  ist,  das  die  kinder  grein, 

10  Denn  die  alten  in  Jammers  bein. 
Das  würt  mir  auch  begegnet  sein. 

Sie  gehen  alle  ab. 


Actus  3. 

Der  hirt  seht  ein  mit  der  hirtin,  die  spricht: 

i5  Hör,  lieber  man,  ein  grosses  wunder 

Von  unserm  frembden  son  besunder, 

Der  ist  itzundt  zwölff-järig, 

Aber  so  adelich  geberig, 

Das  in  der  andern  hirtenknaben 
20  Für  iren  könig  erwelet  haben 

Und  in  auch  alle  Cirus  nennen, 

Und  in  für  iren  könig  erkennen, 

Und  im  alle  gehorsam  sindt. 

Was  wirdt  nur  werden  auß  dem  kindt? 
26  Er  kumbt  von  königlichem  geblüt, 

Hat  ein  hoch  adelich  gemüt, 

Wiewol  er  weiß  nit  änderst  nun, 

Denn  er  sey  unser  baider  sun. 

Hoff,  es  sol  was  groß  auß  im  werden. 

80  Der  hirt  spricht: 

Ja,  sol  der  knab  leben  auff  erden, 

L  Wiewol]  K  Jedooh.       2  bey]  S  in.       6  S  In  persia  mit  trawring.        1 2 
alle]   ti  paid.  20  8  Zv  irem.     K  er  weh  lt.  21  auch  alle]  S  mit  namen. 

22  S  Vür  iren  kttnig  in  erkennen.  29  fehlt  S.  31  S  auf  erden  leben 

Was  gros  wirt  am  im  werden  eben     Hoff  wir  woln  sein  auch  noch  geniesen. 


803 

Hoff  ich,  wir  wollen  sein  auch  gniessen. 
Ich  hab  seins  lebens  kein  yertriesen, 
Er  redt  nnd  handelt  solcher  gstalt, 
So  weißlich,  sam  wer  er  dreisch  jar  alt. 
5    Schaw,  dort  knmbt  des  königs  trabant, 
Welcher  der  Flacon  ist  genant. 

Plaoon,  der  trabandt,  knmbt  und  spricht: 

Mitritates,  da  and  dein  san, 
Solt  für  den  könig  kämmen  than; 
10  Artambares,  der  hat  verklagt 
Dein  son,  für  dem  könig  versagt. 

Der  trabandt  geht  ab.    Der  hirt  spricht: 

Ge,  heiß  Cirum  von  ochssen  rein, 
Mit  mir  zu  gehn  in  Stadt  hienein. 
15  Da  aber  bleib  dieweil  beim  viech, 
Biß  wider  kämmen  ehr  and  ich. 

Cino,  die  hirtin,  spricht: 

Ist  beim  könig  verklaget  er? 
Wenn  nur  der  knab  nit  in  gefehr! 

20  Mitritates,  der  hirt,  spricht: 

Ey  nichts,  sonder  ich  eins  gedenck, 
.    Es  treff  an  der  knaben  gezenck. 

Sie  gehen  baide  ab.    Der  konig  gehet   ein  mit  sein    trabanten 

und  spricht: 

25  Hast  da  mein  hirten  herzitiert? 

[K  3,  2,  465]  Flacon,  der  trabant,  spricht: 
Itzt  auff  der  fart  er  kämmen  wirt. 

Der  hirt  kumbt  mit  Ciro.    Der  könig  spricht  zornig: 

Da  ertzschalck,  zeig  mir  alhie  an, 

* 

2  lebens]  S  wessens.  3  C  sollicher.  4  S  Weiilioh  sam  wer  er  iwainig. 
8  S  Mitritates.  ACE  Nitr.  10  CK  Artambaras.  14  in  etadt]  S  gen  hoff. 
CK  ind  statt.  17  ACK  Cine.  19  Wenn]  S  Köm.  B  Kern.  CK  Kern  nit 
in  gfehr.  21  eins]  S  mir.  C  eins  ioh.  K  eines  ieh.  24  setst  sieh]  fügt 
S  hiniu.         26  8  Flacon,  hast  mein  hirten  oitirt. 


304 

Wie  darfst  so  frefflich  anterstahn, 
Das  du  eins  landtherrn  son  list  schlagen 
Mit  ruten  leicht  vor  dreien  tagen 
Und  bist  doch  nur  eins  hirten  sun? 

5  Cirus,  der  knab,  spricht: 

[C  3, 2, 169]  Großmechtiger  könig,  ich  hab  thun, 

Wie  einem  jungen  zu-gebttrt, 

Der  ein  könglich  regiment  fürt; 

Wann  mich  haben  zum  könig  erweit 
10  Mein  gsellen,  und  in  fürgestelt 

In  meinem  dorff  mit  gmainer  wal, 

Und  hab  auch  bestelt  uberal 

Ambtleut  und  diener  außerlessen, 

Die  sindt  mir  all  gehorsam  gwessen, 
15  Ohn  Artambares  son  allein. 

Der  wolt  mir  ungehorsam  sein, 

Den  selben  hab  ich  haissen  fahen 

Außziehen  und  mit  ruten  schlahen. 

Hab  ich  mißhandelt  in  dem  allen 
20  Setz  ich  ewrn  gnaden  zu  wolgfallen, 

Zu  erkentnuß  zu  straffen  mich, 

Wil  leiden  das  gedultiglich. 

Der  konig  sieht  den  knaben  fleißig  an  unnd  spricht: 

Auß  dir  redt  keines  hirten  geist. 
[AB  3, 2,226] Sag  mir  an,  wie  dein  namen  haist 

Cirus,  der  knab,  spricht: 
Cirus,  so  heist  der  namen  mein. 

Der  konig  nimbt  den  hirten  auf  ein  ort  und  spricht: 

Mitritates,  sag  mir  allein, 
so  Wannen  her  kumbt  dir  dieser  knab? 

Der  hirt  spricht: 

Elich  ich  in  gezeuget  hab 
Daheim  mit  Cino,  meinem  weib. 

1   ABC  <Urfit.     A  (UrffU.   S  frefflich.  ACE  trefflioh.       7  jungen]  S  ktta 
1  %  fcflftJfkltob,     10  8  Mein  hirtengaeln  mich  vurgestelt.     12  bestelt]  6 
t  AOK  Cum. 


305 

Der  konig  spricht: 

Dergleichen  wort  fort  nicht  mehr  treib! 
Adelich  sindt  sein  wort  und  geber, 
Er  knmbt  von  keinem  hirten  her* 
5    Drumb  sag  die  warheit  un verhol. 

Der*  hirt  spricht: 

Es  wissen  all  mein  nachtbaarn  wol, 
Das  in  mein  weyb  geboren  hat 
Und  aufferzogen  an  die  Stadt, 
10  Der  ietzt  mir  waiden  hilft  mein  viech. 

Der  konig  spricht: 

Ich  muß  der  warheit  nöten  dich, 
Weil  dus  nit  wilt  gutwillig  sagen. 
Baldt  thut  in  ein  die  eisen  schlagen! 

Die  trabanten   fallen   ihn  an;    der  hirt  hebt  sein  hendt  auflf, 

spricht: 

Herr  könig,  so  begnadet  mich, 
Die  gantz  warheit  wil  sagen  ich. 
Ewer  hoff  meist  er  Harpago 
20  Hat  mich  zu  im  beschieden  do 
Und  thet  mir  also  ernstlich  sagen: 
Wie  ich  solt  dieses  kindt  vertragen 
In  waldt,  das  es  stürb  hungers  todt, 
Solichs  wer  des  königs  gebot. 
[K  3, 2, 466]  Thet  ich  das  nit,  so  müst  ich  sterben 
Und  eins  grewlichn  todtes  verderben. 
Als  ich  nun  trug  das  kindtlein  haimb, 
Da  het  mein  weib  vorhin  in  khaim 
Laider  ein  todtes  kindt  geborn. 
so  Als  sie  das  schön  kindt  außerkorn 
Ersah,  sie  mich  sehr  wainet  bäht, 
Das  ich  ir  todts  kindt  an  des  Stadt 
Sölt  tragen  in  die  wüstcney 
Und  solt  das  lebendt  kindtlein  bey 

3  8  feine.       8  SB  geporen.     AC  geborn.       0  die]  S  der.        10  8  waidn. 
A  waidnen.     CK  weyden.         13  SCK  dus.     A  das.         26  8BCK  dods.       28  S 
khaim.  B  ghaim.  A  ka'tm.       31  S  wainent  pat.     32  des]  8  der.     33  8BG  Solt. 
Ilans  Bachs.    XIII.  20 


I 


306 

Uns  bhalten  für  unsern  todtn  sun, 
Das  wolten  wir  auff-zihen  thun. 
Da  erbarmbt  auch  das  kindtlein  mich 
Und  volget  ir  gutwilliglicb, 
6    Ließ  das  lebendt  kindt  in  dem  hauß 
Und  trug  das  todt  in  waldt  hienauß, 
Zug  es  auff  an  meins  kindes  Stadt. 
Also  der  knab  sein  ankunfft  hat. 

Der  könig  spricht : 

10  Ernholdt,  heiß  den  hoffmeister  rein 
Und  sag,  ich  darff  in  gschefiten  sein. 

Ernholdt  bringt  den  hoflftneister.    Der  konig  sprich 

Harpage,  sag  und  hab  gut  acht. 
Mit  was  todt  hast  das  kindt  umbracht, 
i6  Das  ich  dir  denn  zu  tödten  gab? 

Harpagus,  der  hofiftnaister,  spricht: 

Großmechtiger  könig,  ich  hab 

Bedacht  die  sach  recht  eben  wol, 

Wie  ich  ewr  mayestadt  willn  sol 
so  Gnug  thun,  das  ich  doch  in  dem  gfer 

Zu  keim  todtschleger  noch  mörder  wer 

An  ewrem  kindtskindt  und  ewrem  blut. 

Darumb  beschickt  ich  in  unmuht 

Nach  dem  hirten  und  sagt:  dir  hat 
»5  Befolhen  königlich  mayestat 

Das  kindt  nauß  in  den  waldt  zu  tragen, 

Zu  legen  hin,  hungers  verzagen, 

Wo  du  nit  außrichst  dis  gebot, 

Must  du  das  büsen  mit  dem  todt. 
so  Nach  dem  hab  ich  im  nach-gespecht 

Durch  meinen  gar  gehaiinen  knecht, 

Der  hat  das  kindtlein  todt  gefunden 

Und  es  begraben  eingebunden; 

Des  todtes  ist  das  kindt  verschieden. 

5  das]  S  dis.        10  S  Herolt.         HS  sprich    ich  darff.  10  81 

ftf«.         10  S  willen.  27  8  Hin  st  legen.  33  S  Vnd  das  rei 

l  B.  todU. 


307 
Der  könig  spricht: 

Nun  der  sacli  bin  ich  wol  stu-fricdeu, 

Deiu  red  stimbt  mit  dem  hirtn  uberein. 

Der  knab  meiner  locliter  so»  muli  sein, 

Der  noch  in  leben  ist  frisch  und  gsnudt; 

Wann  mich  auch  sieder  manche  slundt 

Gerawen  hat,  das  ich  gebot, 

Das  man  das  kindt  breebl  zu  dem  todt. 

Hnb  midi  nucb  bey  mcinr  tochter  bracht 
)  Des  kindts  halb  in  grossen  verdacht 

Und  sie  gar  hart  beleidigt  mit: 

Sie  ist  seidt  frülich  worden  nit. 

Das  doch  die  götter  als  die  frummen 

Genedig  haben  unterkummen, 

Ist  als  zu  gutem  eudt  geraten, 

Drumb  frew  dich  mit  mir  dieser  thadten. 

Schick  mir  dein  jungen  son  uielicr, 

Das  er  ein  oyffer  bring  und  der 

In  tempel  zu  danck  nnsern  gölten, 
■  Die  in  beschützten  in  den  nuten; 

Und  kumb  du  lieindt  auff  meinen  sul 

Und  iß  an  meimb  lisch  das  nachtmal 

Und  sey  du  mein  einiger  gast, 

Weil  du  weißlich  gehandelt  hast 
.  Mit  meimb  kindskinü  iu  diesem  stück. 

[K  3,2,  467]  Harpagus,  der  hoffmeiater,  spricht; 

Herr  könig,  ich  wünsch  euch  gelück 

Zu  dem  erbeu  1  Gott  wol  im  geben 

Sambt  euch  wolfart  und  langes  leben, 
so    Darmit  so  wil  ich  beim  zu  hanß 

Und  ewren  befclb  richten  aull. 

Harpagus  geht  ab.     Der    könig   redt   mit   iui   selb    zornig    und 
spricht : 

Hast  du  verachtet  mein  gebot, 
IS  Das  kindt  selb  nit  bracht  zu  dem  todt, 


A    liirli.ii. 


4   6   0 


ir.  5  S  labe  B  S  Dltiub  «ol 

on.      A   ._  ■  -    -■-!-...  13   £  Bitohl  •!■ 

i  gonedig.  2&  S  kindikind.      ACK 


308 

Sol  mir  zu  straff  dein  son  sein  leben 

Für  meiner  tochter  son  aufgeben. 

Den  wil  ich  würgen  mit  meiner  hendt, 

Zu  stocken  hawen  an  dem  endt, 
5    Ains  tails  in  pfeffer  machen  ein, 

Sam  seis  von  einem  wilden  seh  wein. 

Wann  sein  vatter  zu  tisch  ist  gsessen, 

Mnß  er  sein  eigen  sone  essen 

Zu  straff  nnd  einer  grimmen  räch, 
10  Das  er  meim  gebot  kam  nit  nach, 

Das  sich  ein  ander  stoß  daran, 

Was  ich  gebent  das  mans  sol  than. 

Harpagi  son  geht  ein,  neigt  sich  vor  dem  könig  unnd  spricht: 

Oroßmechtiger  könig,  der  vatter  mein 
15  Schickt  mich  zu  ewr  mayestadt  herein, 
Das  mit  Ciro,  ewr  tochter  sun, 
Im  tempel  sol  ein  opffer  than, 
Weil  im  die  götter  bschützten  sein  leben 
Durch  hilff  meins  lieben  vatters  eben. 

20  Der  konig  spricht: 

Ja,  kumb  du  zu  Ciro  herein, 
Du  wirst  selber  das  opffer  sein, 
Bezalen  für  den  vatter  dein. 

[AB  3,  2,  227]    Der  könig   greifft  ans  schwerdt  und  gehn  mit 
25  einander  ab. 


Actus  4. 

Die  zwen  trabanten  gehn  ein.    Flaoon  spricht: 

Der  könig  und  der  hoffmeister  sein, 
Die  sitzen  über  tisch  allein 

so  Drinnen  im  königlichen  sal 

* 

1  S  So  mus  dein  ran  xy  raoh  sein  leben.         8  S  aignen.       10  A  meimb. 
16  S  Das  ich  mit  Ciro  euer.  19  S  meins  lieben.     CK  meines  herr  vatters. 

\  meines  ratters.         22  8  selbert  ein.        23  für]  S  mit.  24  S  grewft  ans 

hwert  ob  es  ausge  vnd.         30  S  Din  in  dem. 


309 

Und  essen  frölich  das  nachtmal. 
Nun  Jenck  ich,  vor  nie  das  sein  gnaden 
Ein  herm  hab  zu  tisch  geladen, 
Zu  essen  über  seinen  tisch. 

SiloTi,  der  ander  trabandt,  spricht: 
Harpagus  ist  frölich  und  frieb, 
Im  thut  so  wol  die  grosse  ehr. 
Doch  dünckt  mich,  wie  der  köng  nit  sehr 
Frölich  sey,  snnder  siebt  gantz  grim. 
to  Nit  weiß  ich,  was  anliget  im. 

Flncon,  der  erat  trabandt,  spricht: 
Mir  sagt  des  königs  muntkoch  besunder, 
Des  tags  würdt  ich  noch  sehen  wunder 
Von  einer  ungehörten  geschieht. 
il.  Was  das  wirt  sein,  das  weiß  ich  nicht. 

Silon,  der  ander  trabandt,  spricht: 
F.y  hör,  lieber  geselle  mein, 
[C3, 2, 170]  Was  wirt  denn  nur  das  selbig  sein? 

Sie  stehn  gleich  au  ff,  waschen  die  hendt; 
to  Kamb  laß  uns  fliehen  an  dem  endt. 
Mich  düncket,  wie  sie  alle  zwen 
Her  wollen  in  die  thurnitz  gehn. 

Die  trabanten   wollen  weichen;  [K  3,  2,  468]  die  zwen   klimmen. 
Der  könig  spricht; 

i.-.   Uarpage,  weist  du  so  sag  mir, 

Wie  hat  das  wilbrelit  geschmeckt  dir, 
Dos  du  hast  in  dem  pfeffer  gössen, 
Ale  du  mit  mir  zu  tisch  bist  gseasen? 

Der  hoffmaiater  spricht: 
»  Herr  könig,  uberauli  vast  wol. 
Wenn  ich  die  warheit  sagen  so!, 

S  8  bot  IT  gut.  4  S  Vnd  in  geia.it  an  leinen  Jiaoh.  6  6A  Ilarpago. 
7  to]  S  »er.  8  SCK  kling.  A  könig.  13  S  Ugi  beul.  ]  ;>  S  du  selb  viirt 
■•in  wa.ii.  IT  S  Ey  (lacon  drawt  geaolo  mein.  SD  S  von  dem.  22  B  dtlrnil«. 
13  8  vollen  weicher,  so  kumon  die  iwen.  A  «ie  men.  2i  8  Harpaga  (AU 
Ilarpago)  ich  jiit  dion  tag  mir.        26   8   wilturet.   B  wildbraht.      30  S  uebeiani. 


310 

Hab  ich  mit  solcher  lustberkeyt 
Kain  speiß  gessen  in  langer  zeit. 

Der  könig  spricht: 

Flacon,  die  verdeckt  blaten  bring 
5    Und  laß  sie  verdeckt  aller  ding, 
Die  im  sal  auf  der  credentz  steht. 

Der  trabandt  geht  ab.     Der  könig  spricht: 

Was  mainst,  das  du  für  ein  wildtbret, 
Das  du  hast  gessen,  mich  bericht. 

10       Harpagus,  der  hoffmeister,  spricht: 
0  herr  könig,  das  weiß  ich  nicht. 

Der  trabandt  bringt  die  blaten.    Harpagus  deckt  sie  auflf.    Der 

konig  spricht: 

Schaw,  kenst  du  das  wilbredt,  mein  gast, 
15  Von  welchem  du  ietzt  gessen  hast? 

Harpagus  erseuffet  und  spricht: 

Ja,  ich  kenn  das  wildbredt;  ob  allen 
Laß  ich  mirs  alles  wolgefallen. 
Was  königlich  mayestadt  thut 
20  Das  ist  alles  recht,  wol  und  gut. 
Last  mir  das  übrig  von  dem  knaben, 
Das  ich  das  selbig  müg  begraben. 

Der  könig  gnapt  im  mit  dem  haupt.    Hofftnaister  geht  mit  der 

blaten  ab.    Der  könig  spricht: 

85  Geht,  heist  mir  die  warsager  rein 
Und  die  schwartzkünstner  allgemein. 

Die  warsager  kommen.    Meroxx.  spricht: 

Großmecbtiger  könig,  was  ist  ewr  beger, 
Das  ir  uns  fordern  last  hieher? 

1  S  lustparkeit.  BOK  lustbarkeit.  4  blaten]  S  schalen.  8  CK  daß 
sey.  10  SACK  Harpage.  B  Harpago.  12  SACK  Harpage.  14  ß  wiltpret. 
16  S  ersewftt.     BCK  erseuffttt.     A  erseuffts.  18  CK  Laß  mirs  auch  alles. 

19  B  Das.         21  S  uebrig.       23  S  gnabt.     8  hoffmaister.     ACK  Er.         27  8 
HiUon  der  Lrabant  get^rnd  pringt  die  warsager. 


811 

Der  könig  spricht: 

Ich  het  vor  zwölf  jarn  ein  gesicht, 

Da  war  ich  von  euch  Unterricht: 

Mein  tochter  würt  ein  son  gebern, 
5    Von  dem  würt  ich  vertriben  wem. 

Derhalb  so  wer  mir  gar  von  nöten, 

Das  ich  das  selbig  kindt  ließ  tödten. 

Als  ich  auch  das  verschaffet  han, 

Das  man  das  kindtlein  ab  sol  than, 
10  Das  ich  von  im  blieb  unvertrieben. 

Nun  ist  der  knab  bey  leben  blieben 

Durch  wunderliche  weyß  und  weg. 

Nun  ich  euch  als  die  weyssen  freg, 

Wie  ich  mich  mit  im  halten  sol. 

15  Kiron,  der  warsager,  spricht: 

Nach  unser  warsagung  unverbol: 
Wo  dieser  knab  ist  noch  im  leben, 
So  muß  er  auch  noch  herschen  eben 
Über  das  gantze  Asia 
[K  3,  2, 469] Nach  bedeutnuß  des  traumes  da;' 
Das  wirt  im  niemandt  wenden  ab. 

Der  könig  spricht: 

Doch  wisset,  das  der  selbig  knab 

Ein  liirt  haimlich  aufzogen  hat 
25  Auff  eim  dorff.    Da  mit  wundertadt 

Er  ist  von  seines  gleichen  knaben 

Zu  eim  könig  worden  erhaben 

Eindtweyß,  hat  im  auch  ausserwelt, 

Ordenlich  all  ambtleut  bestelt, 
so  Hofmeister,  rät,  ritter  und  knecbt, 

Wie  ein  könig  haben  sol  von  recht. 

Was  meint  ir  das  bedeuten  sey? 

Meron,  der  ander  warsager,  spricht: 
Herr  könig,  das  ist  erfüllet  frey 

2  S  jaren  ein  gsioht.         3  S  wart.         4  B  wirdt  9  CK  ioU  abthan. 

29  8  pedentang.         23  den?         26  8BCK  aim.     A  eio.        27  S  ainem.       29 
8  Kindwei«.         34  da«]  S  da. 


312 

Weil  er  hat  als  ein  könig  regiert, 
Bey  den  knaben  frey  guberniert, 
So  hat  die  warsagang  ein  endt 
Und  hat  volstreckt  sein  regimendt. 
5    Derhalb  königliche  mayestadt 
Nit  weiter  zu  besorgen  hat 
Vor  dieses  knaben  regiment, 
Das  er  ench  weiter  an  dem  ent 
Vertreiben  werdt  ron  ewrem  reich. 

i«  Der  konig  spricht: 

Also  urteil  ich  auch  geleich: 
Weil  er  ein  könig  gwesen  sey, 
So  sey  erfnlt  die  prophezey, 
Das  ich  mich  nit  mer  darff  besorgen 
15  Vor  dem  knaben  beut  oder  morgen, 
Das  er  tracht  nach  köngklichem  standt 

Kiron,  der  warsager,  spricht: 

Doch  wolt  ich  in  anß  Mederlandt 
Hinweck  schicken  in  Persia 
Zu  vatter  and  der  matter  da, 
to  So  dürfft  ir  denn  aoff  diesen  knaben 
Weiter  kein  sorg  noch  achtang  haben, 
[AB3,2,228]Das  er  von  ewrem  reich  euch  treib. 

Der  könig  spricht: 

Nun  bey  diesem  fürschlag  es  bleib, 
ts  Geht  hin  and  seit  Stil  zu  den  dingen. 
Ernholdt,  geh  thn  mir  Cirnm  bringen. 

Die  warsager  gehen  ab.    Der  ernholdt  bringt  Oirum,  der  neigt 

sich.    Der  könig  spricht: 

Cire,  hör  du  mein  lieber  son, 
so  Wiß,  ich  hab  etwas  ubels  thon 
An  dir  von  eines  traumes  wegen, 
Nach  dem  weiter  nichts  ist  zu  fregBn. 

Ich  wil  dich  schicken  in  Persia 

* 

8  3  und  4  in  umgekehrter  reihenfolge.  9  von]  8  ans.  12  8  kttng  ge- 
wesen. 13  8  er  er  fallt.  19  S  Zv  seim  Tater  vnd  mueter  da.  2&  m] 
8  mit.         29  CK  Cire.     SA  CirL         30  8  rbel. 


SIS 

Zu  vatter  und  zu  mutier  da, 
Von  den  du  warhafft  bist  geborn, 
Von  gutem  adel  nußerkorn. 
Dein  mutter  ist  die  lochte r  mein 
&  Und  Cambises  der  vatter  dein, 
Die  wern  von  dir  erfrewet  hoch; 
Wann  sie  vermain  nit  änderst  noch, 
Denn  du  seist  in  deinr  kimltheit  gstorben, 
Darob  mein  geheiß  elendt  verdorben, 
10  Das  doch  die  götter  bahn  gewendt. 
Nun  kttm,  so  wöl  wir  au  dem  endt 
Dir  zu-geben  etlich  vom  adel  da, 
Die  dich  belciten  in  Persia. 

Cirua  feit  im.  au  fuß  unnd  spricht: 
u  Herr  künig,  seit  ir  mein  groß-vatter, 
Wölt  auch  sein  mein  höckater  wollhater, 
Weil  ewr  tochter  meiu  tnutter  ist. 
Hab  warbafft  nie  änderst  gewist, 
1,2,  470]  Denn  das  der  hirt  mein  vatter  sey, 
*o  Der  mich  hat  aufferzogen  frey. 

Weil  ich  nun  bin  auch  worn  erkendt 
Und  kumbn  zu  eim  so  guten  endt, 
Itetilh  ich  mich  in  ewer  heudt. 

Sie  geben  mit  einander  ab. 


Harpague ,  der  hoffmeiater ,  geht  ein,  tregt  ein  hasen  und  ein 
briff,  spricht: 

Der  könig  hat  vor  dreyzeben  jarn 
Gar  tyrannisch  mit  mir  gefarn, 
so  Mir  erwürgt  mein  einigen  Bon, 
Hffb  den  auch  müssen  essen  thon; 


I   with.Bl]  S  slieb.  13  S  Diafa    iv  pelalln.  II    8    pin  tod   s-irh 

erkont.  22  6   Vnd  kumn  (A  fcgmbt.      B  komb.      CK  kam.)    »  uim  gu«ton 

23  SB  ewer.      A  awr.  SB  SC  Lang.  29  S  gofaiu.      A  gafaien. 


Hab  ascfa  nit  sawr  gsehen  dam, 

Saat  es  nur  weh  and  zorea  tha. 

Ich  bab  ie  rechte  aevt  and  fag. 

Das  icb  midi  reeben  mag  genug; 
s    Wann  Cm»,  seiner  tochter  son. 

Der  ist  ietzondt  erwaefassen  nanr 

Ein  belt  bej  fftnff  and  zwantzig  jerig 

Kfia,  frech,  freydig  and  wolgeberig. 

Dem  bab  icb  liie  geschrieben  za, 
i#  Das  er  tich  heimlich  bewerbn  thu 

Bej  den  Persiern  aller  sach, 

Sie  sehn  anberrn  abfellig  mach. 

So  wil  icb  im  medischen  reich 

Aach  handeln  eben  dergeleicb, 
15  Das  im  abfal  die  berrschafit  meer, 

Das  Ciros  denn  mit  einem  beer 

Seinen  anherren  nberziech 

Und  in  erleg  gewaltiglich. 

Denn  mag  er  durch  die  sieges-that 
20  Wol  könig  werden  an  sein  Stadt, 

Sich  darmit  auch  rechen  an  im. 

Weil  er  on  schuld  in  also  grim 

In  seinr  kindtheit  schuff  nmbzubringen, 

Danron  ich  im  halff  anß  den  dingen 
25  Und  auch  die  götter  wunderbar. 

Nun  den  brieff  wil  ich  schicken  dar 

In  dem  außgeweideten  hasen, 

Das  er  im  sicher  die  weit  Strassen 

Zu-kum,  das  niemandt  mag  erfarn. 
so  Sil  on,  nimb  hin  das  hasen-garn 

Und  diesen  hasen,  bring  in  also 

In  Persia  hin  zu  Ciro, 

Welcher  ein  son  Cambise  ist. 

Eil,  bring  im  den  in  kurtzer  frist, 
[CS,  2,  171]  Sag  im,  das  er  mit  aigner  handt 

1  8  Darft  »och  nit    sawer  sehen  dartr.  3  S  Ii  hat  ieh.  7  jerig] 

8  jareo.  8  8  Frech,   kuen,  fraidig  ynd  kriegs  erfaren.  9  8BCK  Dem. 

A  Den.       10  SC  pewerbo.     A  bewerben.  13  8  in  modischem.       14  8  eben 

handeln.       24  8    Darmit.       27  SC  dem.     A  den.     8  ansgewaidenten.  29  8 

müg.      A  raüge.  30  8  er  steckt  den  priff  in  hassen,  nach  dem  schreit  er: 

ßillon,  8411on,  aem  ein  hasen  garn.     318  den  hassen  pring  den.     32  in]  8  dem. 


Den  bftsen  breidl,  und  sunst  niemandt 
Und  reit  eilent  daliin  dein  straß 
Und  dich  niemandt  abwenden  laß. 

Silon  entpfecht  haeen  unnd  earn,  neigt  sich  unnd  spricht: 
:,    Herr  hoffmeiäler,  so  wil  icli  reiten. 
Den  basen  bringen  kurtzeu  Zeiten 
Ciro,  dem  weidlich,  kunen  bell, 
Der  stets  nacb  sieg  nnd  ehren  stell. 
Wil  ruen  weder  lag  noch  nacht, 
im    Biß  ich  den  haseu  im  bab  bracht. 

Der   kriecht  geht  ab.     Haipsgus,  der  hoffmeiater,  spricht: 
Nim  wil  ich  baimlicb  practiciren, 
Mit  etlicha  herren  eunsperiren 
In  Media,  den  auch  voran 
is  Der  könig  vil  widerdrieß  hat  ihau. 
Die  weren  auch  haimlicb  faln  ab, 
Des  ich  gar  gute  kundtschafft  bab. 

Harpagus   geht  ab.     [K  3,  2,  471]  Cirus,  der  Jüngling,    geht  ein 
■im  vatter  Cambise,  bat  den  brieffin  der  iiant  unnd  Bprioht: 

*o   Herr  vatter,  Harpagus  hat  mir  gschriben 

Verborgen  in  diesem  hassen  blieben, 

Wie  Astiages,  mein  auherr, 

Der  könig  in  Media  ferr, 

Hab  mir  gesielt  nach  meinem  leben 
H  Und  mich  zu  tödteu  übergeben. 

Und  hetln  die  götter  und  das  glück 

Mir  nit  verlioltTen  in  dem  stuck, 

So  iiiii-t  ich  lengst  erfaulet  sein. 

Sagt,  ist  das  war,  berr  vatter  mein? 

SO         Cambioea,  der  vatter  Ciri,  spricht: 
Ja,  es  ist  war,  bertz-lieber  son, 
Darmit  bat  er  groß  hertzleidt  thon 

1    8  h.i-rn  pernit-  8  8  im  kriog  iiub  em.  IS   6  Uk  elling  herren 

(A  hwrn,  B  harr.)  tonFpiriim.  C  Mit  etlichen  berrn.  18  6  wem.  8  fallen. 
IS  8  Canibiae.  ACK  Cambiso.  30  S  Ilarpag*.  A  Haipago.  21  dieseru|  S 
alnea.  22  8  Aitiiges.      ACK   Aatiagoa.  27   rarholffen]  S  geholfen.        30 

S   Caubiioa  dar  Taler.     AC   L'ambiiu  dea  valier.      K  Cambiio  laüi  raler. 


316 

Mir  und  der  lieben  matter  dein. 
Wir  habn  nit  änderst  gwist  allein, 
Denn  du  seist  in  deinr  kindtheit  todt. 

Cirus  spricht: 

5    Herr  vatter,  so  schwer  ich  bey  gott, 
Solche  untrew  an  im  zn  rechen, 
Mir  wöl  den  gott  mein  leben  brechen. 
Wil  das  auch  thun  in  knrtzen  tagen. 

Cambises,  der  vatter,  spricht: 

10  0  der  wort  thu  nimmer  mehr  sagen, 
Da  bist  im  viel  za  schwach,  mein  san. 

Cirus  spricht: 

Harpaga8,  der  wil  mir  hilff  than, 
Sein  hoffmeister,  dem  der  nnflat 
15  Sein  san  heimlich  erwürget  hat 
Und  im  den  hat  geben  za  essen. 

[AB  8,  2,  229]  Cambises  spricht: 

Mein  san,  ich  künt  auch  nit  vermessen, 
Warmit  er  dir  möcht  hilfflich  sein, 
so  Weil  er  ein  landherr  ist  allein; 
Dein  anherr  ist  ein  könig  mechtig. 

Cirus  spricht: 

Derhalb  er  ist  anch  stoltz  and  brechtig 
Gegen  sein  fürstn  and  landt-hern  allen, 

m  Sindt  all  heimlich  von  im  abgf allen. 
Wenn  ich  nun  kumb  mit  einem  heer, 
So  wirt  er  an  der  gegen-weer 
Warlich  ein  grossen  feler  schiessen. 
Aach  haben  nit  ein  klein  vertriessen 

so  In  Persia  vast  alle  stendt 
An  meins  anherren  regimendt, 
Weil  er  sie  drückt  za  aller  zeit 


10  0]  8  Sun.       13  SA  Harpage.       16  8  den  im.         18  8  künt  dooh  nit 
ermessen.  23  8  ist  er.  24  8  fürstn.      A  fUrtten.     SBCK  lanthern.     A 

landtherr.         2b  8  Der  sint  vil  ron  im  abgefallen.         28  grossen]  S  weiten. 


317 

Mit  stewer,  frön  und  dienstbarkeit, 
Das  sie  all  weren  helffen  mir, 
Das  ich  in  Media  regier, 
Auff  das  sie  all  werden  gefreit 

;,    Von  solcher  schweren  dienstbarkeit, 
Haben  mir  schon  hilft'  zugesagt. 

Cambises  spricht: 

Ist  das  war,  so  muß  sein  gewagt. 
Rust  dich  gar  heimlich  mit  gefehr, 
ia    Eh  es  dein  anherr  innen  wehr, 
Dir  kumb  zwischen  kagel  und  zil. 

CirUB  spricht: 
AutT  beut  ich  noch  aufziehen  wil; 
Wann  all  hauptleut  sein  schon  erweldt, 
15   Kriegßvolck  zu  roß  und  fuß  besteldt, 
Auff  das  wir  mügen  zihen  an. 

CambiBSB  spricht: 

Ich  wil  mit  euch  das  beste  than. 

81«  gehen  baide  ab.     [K  3,  2,  472]  König  Astiagea   geht  ein    mit 
seim  hoffmeiater  und  trabanten,  setzt  aiuh  und  spricht: 

Haruage,  lieber  hoffmeister  mein, 

Pos  now  zeittung  vor  äugen  sein: 

Cirns,  der  meinen  dochter  sun, 

Der  batt  ein  auffrur  machen  tbun 
n  In  Persia  bein  lantherrn  allen, 

Die  seyen  von  mir  abgefallen, 

Und  zeucht  daher  mit  grossem  heer. 

Baldt  rilst  euch  zu  der  gegeniver! 

Schreib  aus  im  gantzen  laudt  gemein 
ao  Den  Obersten,  die  hauptleut  sein. 

1  S  »teuer.      ACK  seiner.     SB   Tron.  1  B  llrumb  im  all  Herden.  6 

ochi.ii]  8  fa.it.  8    A   rmiU   es.      ■•]   fehlt  SK.  B  CK  gefehrd,  10   3 

Du  dein   »nhorr  nit   inen   wer.     CK  ward.  14   8  alle  hanpllent  eint  arwelt. 

IS  8  Mein  Min,    glueelt  TT,  in  wul   wir  dron !        D  mit  euch.       ACK  mit  nueb. 
IS  S  Anläget.        A   Aetlagoa.  SO    S    trabanten    gerUat.        S  seit.      A  aeti. 

II   8  llerpage.     A  Harpago.         17  daher]  6  auf  mich.         20  landt  gemein]  S 
raiebe   mein.  30   S   Ilaubtrann   muat  ob  dem  bore  aelji. 


818 

Harpagus  geht  ab*    Der  könig  spricht : 

Ir  trabanten,  geht  und  thut  fangen 
Die  warsager  und  thut  sie  hangen, 
Die  mich  so  schendtlich  habn  betrogen, 
5    Das  Cirus  gentzlich  hab  volzogen 
Sein  köngreich  in  seiner  kindtheit, 
Habn  mich  bracht  in  diese  blindtheit, 
Das  ich  nit  mehr  het  auff  in  acht. 
Geht  und  sie  all  an  galgen  hacht. 

Der  könig   geht  ab   sambt  den   trabanten.    Cirus   kumbt  mit 

sein  persischen  herren  und  spricht: 

Ihr  Persier,  herren  und  kriegsleüt, 

Für  ewer  freyheyt  müst  ir  heut 

Als  ritterliche  kriegsleüt  streiten. 
15  Gwin  wir  den  sieg  auff  unser  seiten, 

So  solt  ir  all  zu  herren  werden 

Und  frey  sein,  weil  ir  lebt  auff  erden 

Von  aller  knechtschafft  und  dienstbarkeit 

ltzundt  biß  zu  ewiger  zeit 
20   letz  ist  die  zeit,  das  ir  das  joch 

Von  euch  leget  und  ruet  doch, 

Wann  menschen  und  götter  gemein 

Wider  köng  Astiagem  sein. 

Darumb  muß  es  frisch  sein  gewagt. 

25  Rugire,  ein  ritter,  spricht: 

Es  ist  bey  uns  kein  man  verzagt. 

Cire,  für  uns  nur  dapffer  an, 

Wir  wollen  wie  ein  mawer  stan 

Und  brauchen  bogen  und  das  schwort, 
so   Weil  unser  leib  und  leben  wert; 

Wann  solten  wir  die  flucht  geben, 

Wer  nützer  uns  sterbn,  den  leben. 

Erst  würt  beschweret  unser  joch, 

Das  wir  nie  küuten  tragen  doch. 
35  So  hat  der  Meder  könig  unden 

1  SA  Ilarpage.  &  S  habn.  10  S  mit  Cambiae  vnd   2  rittern   ge- 

wapnet.     A  per  tonischen.       BC  mit  feinem  persischen  beer.  24  S    es    sein 

iach  gewagt.     A  frischi.         31  S  soltn  wir  die  fluchte. 


S19 

Uns  zwangen,  drangen  and  geschunden 
Unser  fleisch  biß  auff  das  gebein. 

*  Alpaster,  ein  ander  Persier-ritter,  spricht: 

Derhalb  wollen  wir  all  geroein 
5     Den  modischen  könig  außtreiben, 

Und  da,  Cire,  solt  könig  bleiben 

Über  Media  and  Persia, 

Von  uns  alln  sein  erwelet  da, 

Darzu  dir  bey  den  göttern  schweren, 
10  Dein  königreich  dir  helffen  mehren. 

Hört,  hört,  hört,  ich  hör  die  hertrummen 

Und  darzu  die  trometen  brummen, 

Es  kommet  der  Medier  heer. 

Macht  Ordnung  zu  der  gegen- wehr! 

i&  Harpagus  kumbt  und  schreit: 

Her,  her,  her,  her!  greift  dapffer  an! 

Frisch  her,  frisch  her!  dran,  dran,  dran,  dran! 

[K  3,  2,  473]  Konig  Astiages  kumbt  mit  sein  trabanten ,  Harpa- 
gus trit  zun  Persiern,  schlagen  zam,  biß  die  trabanten  fliehen* 
Astiages  wirt  gefangen«    Harpagus  trit  au  im  und  spricht: 

Hör,  Astiage,  du  könig  alt, 

Ist  dir  ietzt  dein  nachtmal  bezalt, 

Darinn  ich  meinen  son  must  essen? 

Konig  Astiages  spricht: 

25  Die  ding  hab  ich  dir  zugemessen! 
Hast  das  Unglück  gerichtet  an? 

Harpagus  spricht: 
Ja,  herr  könig,  ich  hab  es  than. 

Astiages  spricht: 
so  Acb,  so  bist  du  ein  grosser  thor, 

1  8  drangen  iwnngeo.       8  8  erweit  alda.       10  8  helffn  vr.       HS  Wer 
mal  hört,     K  zweimal.         12  dann]  8  Ton  weitto.  16  Harpagme]  A  Har- 

pages.  8  Astiages.  16  8  sobrentt.  16  8  grewft.  A  greipfft.  B  greift. 
18  8  Sie  grenffen  an,  harpagus  drit.  19.  20.  27  A  Harpages.  25  B  dir  nit  in- 
gemessen.     26  8  das.  ACK  du.  B  Hast  da  das.     27  8  Uarpage.    30  to\  8  a<uu 


820 

Weil  da  hast  gehabt  ursach  vor, 
Einzunemen  das  köngreich  mein 
Und  du  hilffst  einem  andern  drein. 

Harpagus,  der  hoffmeieter,  spricht: 
6    Ich  bin  gewest  kein  erb  darzn. 

Der  konig  spricht: 

Der  nntrewest  man  bist  auch  da, 
[C  3, 2, 172]  Das  dn  durch  diß  eynig  nachtmal 
Der  Meder  anzeliche  zal 
10  Und  auch  dein  eigen  vatterlandt 
Giebest  in  der  Persier  handt, 
Das  in  maß  zinstbar  sein  fürwar 
Hundert  und  acht  und  zwantzig  jar. 

Oirus  trit  au  ihm  und  spricht: 

15  Nun  setz  mir  auff  des  reiches  krön 
Und  gelob  mir  bay  aide  on, 
Nimmermehr  nach  dem  reych  zu  stein, 
[AB3,2,230]Sunder  mich  an  dein  Stadt  zu  wein. 

Konig  Astiages  setzt  im  die  krön  auff  und  spricht : 

20  Nimb  hin  die  krön  der  Meder  zwar, 

Die  ich  trug  fünff  und  dreyssig  jar; 

Lieb  und  leid  drinn  hab  erlitten. 

Nun  dieweil  du  mich  hast  uberstritten, 

Die  götter  mich  dir  übergaben, 
25  Dasjich  wolt  unterkummen  haben. 

Weil  es  mag  änderst  nit  gesein, 

So  gib  ich  mich  gcdultig  drein. 

Doch  bit  ich,  wolst  mir  alten  man, 

Deim  anherrn,  weiter  kein  schmach  than. 
so  Ich  wil  auß  Media,  dem  reich. 

Cirus  spricht: 
Bey  allen  göttern  willigleich 

2  B  kOnigreioh.         4  8A  Harpage.         7  auoh]  fehlt  B.         8  8  das  ainlg. 
9  8  vnialiohe.         12  in]  S  nun.         15  Nun]  S  Pald.  18  A  mich  hie  an. 

hie]  fehlt  S.         20  awar]  S  olar.       22  8  lait  hab  ioh  drunter  erlitten.         23 
3  Weil  dw  mich  nun.         24  8  dir.     A  dich.         28  S  Holst,     alten]  B  armes. 


S21 

Schwer  ich  dir,  meim  anherrn,  ein  aid, 
Das  ich  dir  vort  wil  thun  kein  leid, 
Sonder  solst  in  Hircania  sein 
Ein  herr,  das  selb  gib  ich  dir  ein. 
Da  solst  vorthin  leben  mit  ern. 
Nun  wöl  wir  auß  dem  felde  kern, 
Zu  hauß  die  zeit  mit  frewd  verzern. 

Sie  gehen  alle  ab. 


Actus  6. 

Cir/uÄ  geht  ein  mit  seim  hoffgsindt,  setzt  sieh  unnd  spricht: 

Nun  haben  wir  das  medisch  reych 

In  der  poseß  gewaltigleich, 

Welches  geweret  hat  fürwar 

Biß  in  die  vierdthalb  hundert  jar, 
iö  Haben  auch  überwanden  gleich 

Das  grose  babilonisch  reich, 
[K 3, 2,474]  Darzu  anch  den  könig  Cresnm, 

Samb  dem  lidischen  königthum, 

Und  ander  königreich  noch  mehr 
so  Mit  krieg  and  grosser  sieges-ehr, 

Des  sich  meins  anherrn  trawme  zwar 

Und  warsag  sich  gantz  onde  gar 

Erfült,  das  ich  ein  herr  solt  werden 

Über  Asia  and  die  gantz  erden. 
25  Nun  sol  die  gantz  monarchia 

Verwendt  werden  in  Persia. 

Weil  mir  nun  in  solch  grosem  glück 

Allein  feiet  das  einig  stück 

Nemlichen  das  Scitbier  landt, 
so  Das  wil  ich  auch  mit  streitbar  handt 

6  8  Dein  seit  pii  an  dein  ent  verlern  Nun  laft  rni  haim  it  lande  kern. 
12  S  Pif  in  das  neun  rnd  iwaintigst  jar  In  der  teit  haben  wir  rurwar  Aach 
aeberwunden  der  geleieh.         17  8  Oroeewn.         18  S  Sambt.  19  S  andre. 

21  8  Dai.         22  wanag  floh]  8  warsag  sehir.    CK  wanagnag.  2*  SBOK 

monarehia.    A  manarehia.         29    8  Nemliehen  dai  Seithier;  eo  Immer.     AOK 
Hemlieh  dai  Sieihier.      30  8BCK  itreitpar.    A  flreibar. 

HansSaehs.  X11I.  21 


Kdrtzlich  in  mein  gewall  bezwingen. 

CreaiiB.  der  könig  Lirlie,  spricht: 
Herr  könig,  in  all  diesen  dingen 
Betrachtet  euch  fürsichtig  wol; 

i  Wann  kein  menscu  zu  weit  trawen  sol 
Dem  wanckleu,  unsteten  gelück. 
Wann  es  ist  wandelbar  und  flllck, 
Thut  sich  in  oim  circltel  umbtreiben, 
Lest  kein  indischen  uit  sieht  beleiben, 

i    Noch  stehn  in  dem  höchsten  gelück. 
Sonder  stürtzt  sie  durch  seine  duck. 
Des  solt  ir  euch  setzen  zu  rw, 
Das  waltzendl  glück  uit  imer  zw 
Versuchen.    Das  selb  wer  mein  ralit. 

i  König  Cirus  spricht: 

Mein  kertz  sich  drein  ergeben  hat. 
Ich  kan  nun  mehr  nit  lassen  ab, 
Weit  ich  ein  Leer  gesamlet  hab 
Und  bin  mit  dem  volck  zogen  auß, 

i    Wil  mit  heers-krafft  suchen  zu  hauß 
Tliomiris,  die  stoltzc  küngin, 
Umb  welche  ich  gütlich  vorhin 
Hab  lassen  werben  zu  eim  gmakel; 
Ir  bertz  aber  ist  hert  wie  stahel, 

■   Hat  solch  heyrat  geschlagen  ab, 
Hat  wol  gemereket,  das  ich  hab 
Gesucht  der  Scitliier  königreich. 
Nun  wil  iehs  gwinnen  gwaltigleicb 
Und  ein  brücken  schlagen  gwiß 
Über  das  wasser  Araxiß 
Und  rucken  in  Scithier  landt 
Mit  heers-krafft  und  gwaltiger  handt. 


1  8  Oroa>ni  der  Tertriab 
Mich,  vnitottoD  glüak.  T 
tralban.  *  Dil]  K  lang.  I) 
■iah.  13  8   Dm  (A   Des) 

woiter  thw.         16  8  darein 
Inigin.     S  Halt  kilnigin. 
|iiueokon   eobimgun  gowi 


a  ItUnig.  4  S  enata.  A  »neb.  6  6  wancklen, 
ann]  8  Weil.  B  8  rieb  gleiob  einem  rad  nah- 
leiben.        10  Nmb]  S  Vnd.  11    aie]  6  in.      E 

ranckel  glUeok  uit  liner  iw.  ECK  Dm.  A  Bit 
ibsn  hat.  IT  S  nit  mor.  31   CK  Thamirü, 

IS  8  »fair.         14    S  hart.         ST  ACK  Sithlar, 
CK   ganli>.  Sl    A   Silier«.      CK  Slsthier. 


823 

Der  kungln  herolt  kumbt  unnd  spricht : 

Cire,  du  könig  der  Persier, 

Der  Scithier  küngin  schickt  mich  her, 

Da  solt  von  deim  furnemen  lassen 
5  Und  wider  heim-ziehen  dein  Strassen 

Mit  fried,  and  hersch  aber  dein  reych, 

Und  laß  die  küngin  dergeleich 

Aach  herschen  abr  ir  landt  and  leat; 

Nan  weist  da  ie  gewiß  nit  heut, 
10  Ob  du  gewinnen  wirst  den  sieg. 

Ist  dir  aber  ie  wol  mit  krieg, 
•  So  wil  sie  dich  mit  deinem  heer 

Lassen  ziehen  ohn  gegenwehr 

Über  das  wasser  an  ir  grentz. 
15  Wilt  aber  das  nit  thun  eilentz, 

So  wil  sie  dich  in  deinem  landt 

Heimsachen  mit  gwaltiger  handt. 

Der  dreyer  eins  dir  ausserwehl, 

Das  sie  dir  in  dein  wilkür  stel, 
so  Darob  so  magst  da  halten  raht. 

Harpagua,  der  hofftneister,  spricht: 
Entweich  könglicher  mayestadt! 

Der  heroldt  entweicht.    Der  konig  spricht: 

Nun  gebet  raht,  ir  mein  getrewen, 
85  Zu  thun,  das  uns  nit  müg  gerewen. 

[K  3,  2,  475]  Harpagus  spricht : 
Ich  raht,  weil  uns  Scithier  landt 
Unwegsam  ist  und  unbekandt, 
Hat  grosse  wildtnuß,  berg  und  thal, 
so  Das  man  nit  reisen  kan  allmal; 
Darumb  viel  gferligkeit  erscheindt. 
Drumb  besser  wer,  das  uns  die  feindt 
Bestriten  uns  in  unserm  landt, 
Da  uns  sindt  weg  und  straß  bekandt. 

2  SCE  CirL     A  Cire.         3  ACE  Sithier.       7  8  konigin  der  gleich.       8  8 

ybr.     A  aber.       9  S  waistw  nit  gewia  hewt.      14  sn]  8  in.     17  8  ttreitparer. 

18  8  dir  eins.  B  außerwöhlt.       19  B  Stent.     27  A  Sithiere.  CK  Sithier.       29 

berg]  8  pirg.  31  8  Derhalb.  32  uns]  fehlt  OK.       33  8  PeatrKten  in 

vnaerem  l*nt.       34  8  eint  im  weg  ynd  itrai.     A  stroO. 

21* 


Der  könig  spricht: 
Crese,  was  gibst  da  uns  für  raht? 

König  Cresas  auß  Lidife  spricht: 
Weil  ir  küngliche  mayestadt 
:■  Mit  ruh  des  friedes  nit  beger, 
Der  sicher  und  am  besten  wer, 
So  raht  ich,  das  man  ubert  brücken 
Hin  thn  ins  landt  Scithia  rucken, 
Biß  du  die  feindt  wirst  sichtig  an. 

ia   Darnach  solt  du  im  also  thaui 
Denn  tliu  wider  hinter  sich  rucken 
Mit  deinem  heer  biß  zu  der  brücken, 
Samb  fürchtest  du  den  feindt  der  maß. 
In  dem  leger  hinter  dir  laß 

ig  Viel  achleckerhafft,  gekochter  speiß, 
Wein  und  stark  getranck  aller  weiß, 
Sambt  den  krancken  knechten  allen, 
Denn  wern  die  Scitbier  überfallen 
Dein  leger,  den  essen  und  trincken, 

io  Das  sie  vor  fnel  in  schlaff  hinsinckeu 
Als  die  todten,  weil  sie  im  landt 
Des  starcken  trancks  sindt  ungewandt, 
Denn  uberfals,  denn  thustus  finden 
Wie  die  halb  todten  überwinden. 

15  Cirus,  der  könig,  spricht : 

Ja,  dieser  raht  gefeit  mir  wol, 
Dem  ich  auch  billig  volgen  sol. 
[AB3,2,231]Geh,  beiß  den  ernboldt  wider  rein. 

Der  ernboldt  trit  ein.     Der  könig  spricht: 
m  Geh,  sag,  wir  wollen  gar  baldt  sein 
Bey  deiner  kQngin  in  dem  landt 
Mit  heers-krafft  und  gwaltiger  uandt. 


t  fl  Croua.     3  S  OftHiut.      4  ir]  S  i«.  8  ktioiglloh,      T  S  prUeoken  |  rtl»ck«n. 
8    ACE  Eithl*.  11    Dann)  8  Vnd.  U  8  doim.  18  ACK  Silhim. 

33    I>«dd]  CK  Bald.       8    «o  wintm  Enden.        28  8  Qaii  im  erenholt.         IS   8 
klingln  ornhulu 


326 


Der  kungln  ernholdt  geht  ab.    CiruB,  der  konig,  spricht: 

Nun  so  rüst  euch,  so  wöl  wir  racken 
Mit  anserm  zeag  aber  die  brocken 
Und  als  baldt  unser  leger  schlagen 
5    Und  nach-kummen  deinem  warsagen. 

Giros  kumbt  mit  den  seinen,  setzen  speiß  unnd  tranok  nider. 

Cirus  spricht: 

Kumbt,  laß  ans  auß  dem  leger  fliehen, 
Wenn  denn  die  feindt  darein  ziehen, 
io  Füllen  sich  mit  speiß  and  tranck  allen, 
So  wöl  wir  dann  sie  aberfallen. 

Sie  gehen  alle  ab.    Thomiris,  die  kungln,  kumbt  mit  irer  ritter- 

eohafft  und  spricht: 

Sargapises,  mein  lieber  san, 
15  Der  feindt  ist  in  dem  lande  nan 
Mit  heres-krafft.    Nan  volg  da  mir, 
Nimb  den  drietten  theil  volcks  za  dir; 
Wann  ich  gewise  kundtschafft  hab, 
Das  der  feindt  ist  gewichen  ab 
20  Und  hat  sein  geleger  verlassen, 
[E  3, 2,  476]  Groß  gut,  and  zeacht  wider  sein  Strassen. 
So  nemet  im  das  leger  ein, 
Das  wirt  dem  feindt  erschröcklich  sein. 

Sargapises,  der  künigin  sun,  spricht: 

85  Ja,  fraw  matter,  das  wöl  wir  than 
[C  3,  2, 173]  Und  wölln  das  leger  greiffen  an 
Und  darinn  ehr  and  gat  gewinnen 
Und  alles  rauben,  was  wir  finnen. 

Sie  gehen  alle  ab.  Und  laufPen  herwider  mit  geschrey,  da  finden 
so  sie  speiß  und  tranok.    Sargapises  spricht: 

Wie  mag  der  feindt  so  verzagt  sein? 
Secnt,  wie  er  grosse  gschier  mit  wein 

2  S  rtteoken:  prtteoken.  6    8  deim  rat  rnd  lagen.     B  deinen.  6 

bis  11  fehlen  8.  14  8  Sargabiaei.  B  8arpagiaes,  und  überall  so.  17  8  Nem. 
20  geleger]  8  herleger.  22  im]  8  nun.  26  8  Vnd  der  feint  leger.  27 
8  Darinen  er  rnd.         28  SBCK  Annen.     A  finden. 


826 

Im  leger  hinter  im  hat  glasen 
Und  köstliche  speiß  obermassen. 
Da  last  uns  essen  and  trincken  wein, 
Nur  gutes  mnts  und  frölich  sein. 

Sie  essen  und  trincken,  lallen  umb  und  schlaffen.  Cirus  kumbt 
mit  seinen,  sehreit:  Her,  her!  schlagendt  die  schlaffhen,  bin  da 

der  küngin  son,  der  spricht: 

Ey,  ey,  wie  ist  uns  geschehen? 

Wie  grob  hab  wir  das  übersehen, 
10  Das  uns  der  wein  hat  hinter-gangen  ? 

Nun  sey  wir  all  erschlagn  und  gfangen. 

Des  thu  ich  mich  im  hertzen  .Schemen, 

Wil  selb  mein  straff  darüber  nemen. 

Cire,  könig,  löß  mein  hendt  mir  auff! 
15  Sorg  nit  und  das  ich  dir  entlauft"! 

Man  lest  in  auf£  da  ersticht  er  sich»  feit  umb.    Cirus  spricht: 

Ey,  ey,  der  Jüngling  rewet  midi, 
Das  er  selbert  entleibet  sich. 
Nun  weil  wir  hie  gesieget  haben, 
to  So  thut  die  todten  all  begraben 
Und  last  uns  nun  eilendt  auff  sein 
Und  dem  feindt  rucken  nach  hienein, 
Biß  wirs  erlegen  all  gemein. 

Sie  tragen  die  todten  ab,  gehen  darmit  auch  ab. 


*  Actus  7. 

Thomiris,  die  küngin,  geht  ein  mit  irer ritterschafft  und  spricht: 

Cirus  mein  son  erleget  hat, 
Doch  nit  mit  ritterlicher  that, 

1  B  gelassen.  4  SCK  gnetes.  A  gats.  6  S  Sie  seien  sieh,  essen  rnd 
trincken,  sineken  nider  rnd  schlafen.  Cirus  kumpt  mit  den  seinen  mit  sohsehraw  [?] 
rnd  schlagen  sie  dot,  pinden  der  küngin  son  mit  stricken,  der  erwacht  rnd  spricht. 
7  A  kUngn.  8  S  ms  allen  gschehen.  12  S  Des.  ACK  Das.  im]  8  Ton.  16 
S  lost  in  auf,  er  sacket  ain  dolich,  ersticht  sieh.  BCK  löst.  22  S  Vnd  nach- 
jveekeD  dem  feint  hinein.         20  S  Thomiris.     AC  Thamiri*.     K  Them. 


32T 

Sonder  nur  mit  betrug  und  Hst, 

Drumb  er  auch  Bit  zu  breiseu  ist. 

Hat  noch  erlanget  nit  das  hei], 

Wiewol  er  mir  den  dritten  theil 
r.    Des  meinen  vokkes  hat  erschlagen; 

Dennoch  ao  lat  uns  nit  verzagen! 

Ir  werden  Scithier,  thut  das  best, 

Voigt,  so  wöl  wir  die  frembden  gest 

Fliehen,  und  unser  flucht  verlengen, 
10  Im  landt  sie  hin  and  wider  sprengen 

In  die  wüsten,  durch  berg  und  thal. 

Durch  uuweg,  biß  sie  all  zumal 

An  proviandt  und  speiß  ab-gat 

Und  werden  hellig,  müdt  und  madt. 
is   Denn  wöl  wirs  in  ein  eng  thal  bringen, 

Und  vorn  and  bioden  sie  umbringen 

Und  sie  denn  all  schlagen  zu  todt. 
[K3,2,  477]  Und  bey  der  sannen,  unseren  gott, 

Weil  ie  denn  könglich  mnyestadt 
■o  Des  bluteB  nit  kan  werden  sat, 

So  wil  ich  dich  in  kurtzer  stundt 

Mit  blut  ersetting,  du  blutliund. 

Nun  wolauff,  last  uns  die  flucht  geben, 

Der  feindt  wirt  uns  uacb-setzen  eban, 
ab  Im  selber  zu  seim  ungelück, 

Mein  son  zu  rechen  in  dem  stück. 

Die  küngin  geht  mit  irem  volek  ab.  König  Cirus  kumbt  mit 
seim  vokk  und  spricht: 
Wolaufi"  und  lasset  ans  nach-zieben! 
so  Die  küugin  thut  eileudt  fliehen 
Und  wil  zu  keiner  schlicht  besthen 
Sunder  wil  mit  der  flucht  ontgehn. 
Wir  haben  ir  das  hertz  genummen, 
Sie  meint  mit  fliehen  von  uns  kummen. 

b  8  TDloksi.  A  volakt.  I  ACK  Sithler.  HB« 
wardon  eni  diu  foinl  PMbbeogen.  11  S  pirg.  13  sie  f  S 
proptaiant.  10  S  Sie  faindon  rnd   foron  Trabringon.        II 

in]  8  mich.  2&  8  Im  «elb  1*  »igem  vngellleok.  38 

39    S  l^iiiot.  A  last.      31   S  petloo:  eotgeu.  ACK  bestb*n:  od 
34  S  Main!  mit  dar  aneebt  vo 


0  S 

DU 

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sin. 

11 

.      31 

fehlt  A. 

m]fl  *». 

838 

Das  selb  sol  sie  gar  helfen  nicht, 
Eilt,  last  sie  nit  auß  dem  gesichtl 

Harpagus,  der  hoffineister,  spricht: 

Herr  könig,  ir  solt  wol  betrachten, 
5    Das  man  sol  keinen  feindt  verachten 
Und  im  auch  nit  zn  weit  vertrawen, 
Sander  fürsichtig  aaff  in  schawen; 
*   Wann  glück  ist  wanckel  in  dem  krieg; 
Wann  bey  den  göttern  stedt  der  sieg. 

10  Flacon,  der  trabandt,  kumbt  und  spricht: 

Herr  könig,  ich  sie  der  feinde  schar 
Hinter  ans  nnd  vor  ans  fürwar 
[AB  3, 2, 232]  Aaff  ans  ziehen  mit  groser  meng. 
Nan  sindt  wir  in  eim  thale  eng; 
15  Wo  sie  ans  ietzandt  greifen  an, 
So  kemb  unser  keiner  darvan, 
Weil  wir  ans  da  nit  künnen  geregen, 
Dem  feindt  mit  gegen-wehr  begegnen. 

Der  konig  Giros  spricht: 

20  Baldt  last  ans  ein  Schlachtordnung  machen. 

Es  ist  nit  änderst  an  den  Sachen, 

Wir  müssen  mit  den  feinden  schlagen. 

Seit  keck  nnd  lat  ans  nit  verzagen, 

Weil  wir  vorhin  in  allem  krieg 
25  Am  feindt  haben  erlangt  den  sieg. 

Glück  wirt  ans  ietzt  auch  nit  verlassen. 

Silon,  der  ander  trabandt,  spricht: 

Ich  hör  der  feindt  trometen  blasen. 
Secht,  wie  sie  von  des  berges  spitzen 
so  Die  grösten  stein  aaff  ans  rab  schützen 
Und  lassen  grose  felsen  laaffen 
Mit  gro8em  brassein  in  unsern  haaffen, 

* 

1  S  Das  selbig  sol  sie  enden  nicht.  11  sie]  S  sioh.  B  sihe.  OK  slh. 
14  8  sey  wir.  15  8  griffen.  16  8  körn.  17  da]  fehlt  8.  18  C  be- 
gegen.  20  8  Palt  last  ain  schmale  Ordnung  machen.  29  8  der  perga. 

1  S  Mit  soharpfen  pfeilen  it  yns  sohmisen.         32  brasaeln]  S  prawßn. 


829 

Wem  uns  angreiffen  binden  and  vorn. 
Ich  furcht,  unser  theil  hab  verlorn. 

Harpagus,  hoffmeister,  spricht: 
Sie  greifen  schon  hindn  and  vorn  an. 

5  Die  Scithier  kämmen,  schreien: 

Her,  her,  her,  her!  dran,  dran, dran,  dran! 

Sie  schlagen  einander,  biß  der  konig  Cirus  mit  all  seim  volok 
feit.    Thomirie,  die  küngin,  knmbt  mit  einer  bulgen  mit  Mut 

unnd  spricht: 

10  Lob  hab  der  Scithier  ritterschafft, 

Welche  mit  heldenreicher  krafft 

Haben  die  Persier  geschlagen, 

Weliche  doch  vor  kurtzen  tagen 
[E  3, 2, 478]  Mir  meinen  lieben  son  umbracht 
15  Mit  list,  gar  nit  mit  heldes-macht. 

Itzt  sieht  man,  wer  mit  thewrer  handt 

Erlanget  hat  breiß  oder  schandt. 

Grabt  ein  die  todten  in  die  erdt, 

Die  ir  erlegt  mit  bogn  und  schwerdt. 
so  Baldt  sucht  den  todten  leyb  Ciry, 

Des  königs  auß  Persia  hy, 

Und  schlaget  im  das  hanbet  ab, 

Bringt  mirs,  den  leib  werft  in  das  grab! 

Bringt  auch  ein  gfeß  mit  menschen-blut, 
25  Darinn  man  sein  haubt  trencken  thut 

Ein  ritter  bringt  das  haubt  Giri  unnd  spricht : 
Gnedige  küngin,  da  ist  sein  haabt 

Die  küngin  Thomiris  spricht: 
so  Da  hast  mich  meines  sons  beraubt   . 

1  8  Vnd  greuffen  tob  *n  hindn  rnd  forn      loh  fttroht   wir  feyen  all  ver- 
orn.  4    8    sie   gTeiffn   hindn   rnd  foren    an.       B   hinden.  5.  10   ACK 

Sithier.  7  BK  Cirui.     AC  Ciris.        *  8   ACK  Thsmirii.  IS  8  Weliohe. 

A   Welohe.  14    8    Mir    mein    liebn   son   h»bn    nnbraeht.  16    mit]    8 

durah.         17  breiß]  8  er.         24.  25  fehlen  8.  27    B   kOnigin.  28  A 

Themiri*.     CK  Tham. 


880 

Darob  das  gifft  des  weines  mit  list, 
Nun  weil  nach  blut  dich  dürsten  ist 
Und  kanst  des  bluts  nicht  werden  sat, 
Nun  wie  mein  mundt  versprochen  hat, 
5  Ich  wü  dich  füllen,  da  bluthundt, 

Mit  blut,  das  du  begerst  all  stundt, 

Das  du  vergössest  mit  betrug. 

Seh  und  trinck  dir  des  bluts  genug  1 

>st  das  todt  baubt  in  ein  gefeß  mit  blut»  unnd  spricht: 

io  Ir  mein  getrewen,  schawet  an, 
Wie  thörlich  hat  köng  Girus  than, 
Der  war  gewaltig,  reich  und  mechtig, 
Lebt  in  allem  wolust  hochbrechtig, 
Het  in  die  künckling  regiment 
ib  Schier  in  dem  gantzen  Orient 
Und  ließ  sich  nit  daran  benügen 
Tuet  uns  Scithiern  krieg  zu-fügen 
Aufc  lauter  hoffart,  trotz  und  trutz 
On  redlich  ursach,  ehr,  noht  und  nutz, 
ao  YTeü  wir  habn  weder  silber  noch  golt. 
Derhaib  er,  als  er  billig  solt 
Darob  verlirn  herrschafft  und  leib 
Alhie  zu  rechnen  durch  ein  weib. 
Des  hat  er  gleich  verdienten  Ion. 
»5  Nun  blündert  und  macht  euch  darvon, 
Last  uns  der  sunnen  opffer  thon. 

•  gehen  alle  in  Ordnung  ab.    Der  emholt  kumbt  unnd  be- 

sohleust: 

So  hat  die  tragedi  ein  endt, 
50  Daraufc  fünff  lebr  zu  mercken  sendt: 
Erstlich  bey  könig  Astiagi, 
Welcher  durch  list  wolt  wenden  ye 
Das,  welches  gott  verordnet  het, 
Das  alles  doch  nit  helffeu  thet. 

* 

4  tmpmhia]  8  t***"^  „  B  klieren.  23  durch   *\n]  8 

«tri»         ^»^^TrVir       3*8*.         34SdoohaU~ 


331 

Darauß  lert  man,  was  gott  orniert, 

Das  das  nit  unterkummen  wirt 

Durch  menschlicher  vernunfft  weißheit, 

Es  muß  geschehen  seiner  zeit. 
5    Zu  dem  andern  bey  Harpago, 

Dem  hoffmeister,  merckt  man  also, 

Der  trewlich  und  auffrichtig  handelt, 

Welcher  noch  so  trewlich  wandelt 

Und  unschuldiges  blut  verschonet, 
10  Ob  dem  gleich  bößlich  wirt  gelonet, 

Mit  arg  im  wirt  bezalt  das  gut, 
[C  3, 2, 174]  Doch  in  gott  selber  rechen  thut 

An  dem,  der  im  seine  wolthat 

Mit  untrew  vor  bezalet  hat. 
15  Zum  dritten  bey  dem  hirten  lert, 

Der  das  kindt  auffzog  und  ernert, 

Das  er  doch  solt  getödtet  han, 

Das  gott  gar  wol  erretten  kan 

Durch  mittel-weg  unschuldig  blut, 
[K3, 2, 479] Wie  das  alt  Sprichwort  sagen  thut: 

Was  gott  der  herr  wil  erquicken, 

Das  selbig  kan  niemandt  vertrücken. 

Zum  vierdten  bey  der  warsager  hauff 

Lert  man,  all  die  sich  legen  auff 
25  Solche  warsagerische  kunst, 

Und  teuffels-gspenst  und  bloben  dunst, 

Werden  durch  den  teuffei  betrogen, 

Geblendt,  in  vil  irthumb  gezogen, 

Der  in  lont,  wie  man  saget  schlecht, 
so  Gleich  wie  der  teuffei  seinem  knecht. 

Zum  fünfften  bey  dem  könig  Cüro, 

Dem  gott  gab  grose  herrschafft  do, 

* 

1  8  Ana  dem.  2  unterkummen]  8  hintertrieben.       '    3    8    mensoUioh 

Yernunft  vnd.  4  K  anderen.  6  B  merck.  7  S  Wer.  8  wandelt.  8 
8  In  ambten  vnd  fürsichtig  handelt.  9  8  plai.  13  8  der  im.  ACK  da- 
rinn.  15  SCK  dem  hirten.  A  dem  dritten.  17  8  Also  got  noch  eretten 
kon       Vnd   schicket  ein  frume  person     Die  eret   das  ▼nsohuldig  plnet.  21 

8  herre  wil  erktteoken.  22  8  mag  kein  mensch.       B  Dasselb  kan  niemandt 

▼nterdrüoken.  23  bey]  fehlt  8.  24  B  Lernt  26  8  Dewffels  gespenst. 
Vnd]  B  Des.  29  8  lant.  CK  lohnt.  A  lert.  B  lernt.  30  SCK  seinem, 
A  seinen.         32  hersohaft]  8  reiohtom. 


332 

Dann  sich  doch  nit  ließ  benagen, 

Weichem  forsten  gott  zu  ist  tilgen 

Groß  gewalt,  ehr,  gut,  leut  and  landt, 

Das  er  mag  halten  fürsten-stant, 
»  Sich  doch  auch  nit  henflgen  lat, 

Sonder  auß  mutwilliger  that 

Hit  gwalt,  ohn  recht,  mit  bösen  stocken 

Gert,  ander  herrschafft  zu  vertrOcken, 

Greift  sie  an  mit  mort,  raub  and  brandt, 
10  Das  er  endtlich  von  leut  and  landt 

Aach  wirt  in  kartier  zeit  gestartzt 

Sambt  dem  leben  im  wirt  abkflrtzt. 

Wie  man  spricht:  der  zu  vil  wil  han, 

Der  bringt  zu  letz  zu  wenig  darvan. 
15  Daraaß  im  schandt  and  spodt  erwachs 

Sambt  seinem  schaden,  wünscht  EL  S. 

Die  person  inn  die  tragedi: 

1.  Der  herolk 

2.  Astiages,  der  könig  Media 
IAB3,2,238]  3.  Harpagus,  sein  hoffmeiater. 

4.  Ein  knab,  der  son  HarpagL 

5.  Cirus,  der  knab. 

6.  Camtrises,  ein  landtherr  Persie. 

7.  Cirus,  der  könig  Persie. 
»ft  8.  Der  erst, 

9.  Der  ander,  2  ritter  Persie. 

10.  Thomiris,  ein  künigin  in  Scithie. 

11.  Der  küngin  heroldt. 

12.  Meron,  der  ein  warsager. 
so   18.  Kiron,  der  ander  warsager. 

14.  Flacon,  der  ein  trabant. 

15.  Silon,  der  ander  trabandt. 

16.  Mitritatee,  der  hirt 

17.  Cino,  die  hirtin, 

m  18.  Cresas,  ein  könig  Lidie. 

8  8  gewalt.     A  fwalt       0  8  raub  mort.       13  der]  8  wer.         14  8  Dem 

»irt  ir  lest  iw  weng.  16  8  im  (ACK  nit)  spot  md  eohant.         10  feinem] 

r  dem.         17  8  Die  19  perton  in  die  trageöj   renaiohent.  20  A  Har- 

13    8B0    OambiiM.       A    Cambiioa.  27   A  Themiris.  88  A 

kiM,        84  A  Oina. 


383 

19.  Sargapises,  der  küngin  son. 

Anno  1557  jar,  am  30  tag  Junij. 
S  Unter  dem  datnm  1170  rers. 


Tragedia,  mit  17  personen:  Der  hörnen  Sewfriedt, 

ein  min  köiiig  Sigmunds  im  Nidcrlandl,  und  bat  7  actus. 

Der  ernhoklt  tridt  ein,  neigt  sich  unmi  spricht: 
Heil  timid  glück  sey  den  elirenfeaten, 
s    Edlen  und  außenvdten  gesten. 

Den  erlern  heim  und  üüchting  frawen 
Und  all  den,  so  wöln  iiürn  und  scltawen 
Ein  wunder-wirdige  hialori, 
Wol  zn  behalten  in  memori, 
10  Von  einem  könig  im  Niderlandt, 
Der  könig  Sigmundt  wur  genandt. 
Der  het  ein  son,  der  hieß  Sewfriedt, 
Welcher  all  höfflikeit  venniedt, 
[K3, 2, 480]  An  silten,  tugendt  und  verstand  t. 

is  Groß,  starck  nnd  ernstlich  mit  der  Iiaudt; 
Erschlug  ein  trachen  mit  der  headt 
Tn  wildem  waldt  und  in  verbrendt. 
Des  trachens  hörn  zersehmaltz  darnach. 
Floß  auß  dem  fewer  wie  ein  bach; 
»o    Damit  schmiert  Sewfriedt  seine  glider, 
Und  als  das  hörn  erkaltet  wider, 
Von  dem  sein  haudt  gar  hörnen  wardt. 

1  Hand  ich  riftlioh  im  II  spraohbueba  bl.  33B'  bis  380.  Gedruckt  BllMbing, 
Uans  Sieb»  ernitliohs  Traneripielo  u.  i.  w.  2  bnab,  Nürnberg  1819,  s.  84  bis  13S. 
J.  Tut  murin,  diohtungon  v-.n  H.  Saohs  III.  Lpsg.  1871,  ?.  209  bli  252.  Anke 
der  oiulfilurig  bei  lotiterom  >.  XXVIII  f.  Tgl.  Ub«r  die  quollon  Bruno  Philipp, 
Zum  Ilo«en  garte  n ,  Ullis  1879,  >.  XXXIV.  W.  (iriinia ,  dentaulie  holdeiwago*, 
..  XU.  S  bllurnen.  CKSeyfried;  «o  immer.  2  ein  ton  bis  Niderlandt]  fsblt  6. 
BCK  Sigmunde.      A  Sigmundt.  6   K  ahrnbarn.  7  S  all  te    wollen.  19 

3  kling.      CK  kUng.  IS  flroü]  8  «rob.         17  B  In  wildem.     CK   Im   wilden. 

A  In  wilden.  IB  S   leischiaoli.  22  gar]  8   gnm. 


885 

König  Giltich  het  ein  tocbter  zart 

Zn  Wurmbs  am  Rein,  die  hieß  Crimhildt, 

Die  füret  hin  ein  trach  gar  wildt 

Auff  ein  gebirg  unmen  suhl  ich  hoch. 

Der  hörnen  Sewfriedt  dem  nach-zoch, 

Da  im  ein  Zwerglein  weisset  das, 

Wiewol  ein  rieß  darwider  was, 

Don  er  bestriet  zum  vierten  mal. 

Entlich  in  rab  sturlzt  in  das  thal. 
i   Nach  dem  erat  mit  dem  tranben  kenniffet, 

Den  er  mit  noht  feilet  und  deinpffet; 

Die  jnngfraw  er  beim-furen  tbet, 

Mit  ir  ein  konglich  liochzcyt  het. 

Nach  dem  wart  von  Crimhilt,  der  zarten, 
i   Geladen  in  den  roscngarteii 

Gehn  Wurmbs  an  Rein  Dialrich  von  Born, 

Der  kam  daliin  willig  und  gern 

Und  kempfft  mit  dem  hörnen  Sewfried. 

Erstlich  er  furcht  und  schrecken  lied, 
)   Doch  durch  list  seins  maisters  Ililbrant 

Mit  kampff  den  Sewfriedt  uberwant, 

Den  doch  Grimhildt  vom  todt  erret, 

Dietrich  von  Born  begütting  tliet; 

Doch  ir  brllder  auß  neidt  unpsunnen 
i  Erstachendt  scblaffendt  bey  dem  brunnen 

Iren  Schwager  Sewfriedt  darnach, 

Den  Crimnilt  schwur  ein  schwere  racb. 

Wie  diß  als  gscliacb  mit  werek  und  wort, 

Wert  ir  ornlicli  an  diesem  ort 
i   Hören  und  ächen  in  dem  spiel. 

Darum!)  seit  feiu  ztlclitig  uud  stiel, 

Ist  bietlicli  unser  aller  wiel. 

Der  emholdt  geht  ab.    König  Sigmund  auÜMiderlont  gehet  e 
mit  aweyen  rotten,  setzt  eich  tiawrig  nidor  und  spricht: 

»6   Ir  liebn  getrewen,  gebet,  raht, 
Gott  mir  ein  son  bescheret  hat. 


14  SBCK    der. 


886 

Welcher  Dach  mir  regieren  sol, 
Der  sich  darzu  nit  schicket  wol, 
Ist  gar  anadelicher  art, 
Helt  zucht  und  tugendt  widerbart, 
5  Ist  frech,  verwegen  and  mutwillig, 
Starck,  rüdisch  and  handelt  anbillig; 
Gar  keyn  höffligkeyt  wil  er  lern; 
Es  steht  all  sein  gmüt  and  begern 
Allein  za  grobn,  bewrischen  dingen, 
10  Za  schlahen,  lauffen  and  za  ringen 
Und  von  eim  lande  zu  dem  andern 
Eben  gleich  eim.  landtfarer  wandern ; 
Auff  solch  grob  «ach  legt  er  sein  sin. 

Dietlieb,  der  erst  raht,  spricht: 

15  So  last  ein  zeyt  in  ziehen  hin, 

Die  landt  hin  und  wider  beschawen, 

Das  ellendt  versuchen  and  bawen, 

Dieweil  er  noch  ist  jung  an  jaren, 

Ungenietet  and  unerf&ren. 
so  Last  in  in  der  frembd  etwas  nieten, 

Die  frembt  lert  gut  tugendt  und  siten 

Und  helt  die  jugendt  in  dem  zäum, 

Lest  in  nit  all  zu  weiten  räum 

Und  thut  auch  offt  die  jugendt  ziehen, 
26  Das  sie  unart  und  laster  fliehen 

Baß,  denn  wenn  sie  daheimen  wem. 

[E  8,  2,  481]  Hortlieb,  der  ander  raht,  spricht: 

Ja,  weil  Sewfriedt  das  thut  begern, 

Ewr  könglich  mayestadt  sun, 
so  Solt  ir  in  dem  im  volge  thun, 

In  etwan  schicken  in  Franckreich 

Oder  in  Hispania  der  gleich, 

Da  er  auch  sieht  anders  hoffhalten, 

Wie  man  ist  der  höffligkeit  walten 
35  Mit  rennen,  stechen  und  thurnieren, 

Mit  jagen,  hetzen  und  hoffieren 

8  S  gtnüet.     OK  gmüt.     A  gemüt.  9  S  gTobn.     A  groben.  20  8 

frembd.     A  fremb.  21  SBCK  frembt.       A  fremb.  27  S  Hortlieb.       A 

Eortlieb.         29  8  folgen.     K  rolgen.         30  B  königlich.         32  S  Sp*nla, 


337 

Von  den  rittern  und  edlen  allen; 
Das  wirt  im  denn  auch  wolgefallen. 
Dardurch  von  grobheyt  er  erwacht, 
[AB 3, 2, 234] Wirt  denn  auch  artig  und  geschlacht, 
6    Als  denn  gebüert  eins  königs  sun. 

Konig  8igmundt  spricht: 

Nun,  ewrem  raht  wil  ich  volg  thun, 
Wil  in  nauff  schickn  gehn  Wurmbs  an  Rein, 
An  könig  Gibichs  hoff  gemein, 
10  Daselb  hab  wir  in  an  der  handt 
Bey  unserm  hoff  im  Niderlandt! 
Da  wollen  wir  in  schicken  zu. 
Ernholdt,  Sewfried,  mein  son,  bring  du! 

Der  heroldt  neigt  sich,  geht  ab,   bringt  Sewfriedt,  des  königs 
i&  son.    Der  könig  spricht: 

Sewfried,  mein  alier-liebster  sun, 

Wir  wollen  dich  ietz  schicken  thun 

Hienauff  gehn  Wurmbs  an  den  Rein, 

Zu  könig  Gibich,  da  dich  allein 
so  Belaiten  sohl  auff  hundert  man, 

Alle  vom  adel  wol  gethan. 

Darzu  gib  ich  dir  kleynat  und  gelt, 

Das  du  zu  hoff  dort  obgemclt 

Magst  adelich  und  höfflich  leben, 
25  Andern  könig-sön  gleich  und  eben. 

Zu  der  reitt  schick  dich,  lieber  sun. 

Sewfried,  des  königs  son,  spricht: 

Herr  vatter,  das  wil  ich  baldt  thun; 
[C  3,  2, 175]  Darzu  darff  ich  kein  gut  noch  gelt, 
so  Wie  du  ietzunder  hast  gemelt. 
Ich  bin  starck  und  darzu  jung, 
Wil  mit  der  handt  mir  gwinnen  gnung. 
So  darff  ich  auch  nach  deim  beschaid 
Kein  hoffgesind,  das  mich  beleidt. 

4  8  ertig.         7  S  folg.     K  rolgen.         9  gemein]  S  allein.         13  S  Ern- 
holt  aewfrieden  pringen  thw.  20  S  soln.     ACK  sol.  22   und]     fehlt  8. 

25  CK  köng.     K  söhnen.         26  8  Auf  die  rais.         31  CK    noch  jung.         33 
A  beaohaid.         34  K  begleyd. 

Haas  Sachi.    XIÜ.  «Efc 


338 

Möcht  wol  sehen  drey  freydig  man, 
Die  mich  nur  dornten  greiften  an. 
Aide,  ich  zeuch  allein  dahin, 
Wo  mich  hin  tregt  mein  thommer  sin. 

s  Der  könig  Signum  dt  spricht: 

Das  glaidt  wöl  wir  dir  geben  nanß 
Für  das  königliche  hoffhauß. 

8ie  gehen  alle  ab.    Der  aehmiedt  nnnd  sein  knecht  gehen  ein, 

der  achmidt  spricht: 

10  Wir  sindt  hendt  zu  spot  ausgestanden. 

Was  wöl  wir  nemen  unterbanden? 

Wollen  wir  heudt  Ton  erst  den  wagen 

Die  reder  mit  schineysen  bschlagen, 

Oder  wöl  wir  hufteissen  schmiden 
15  Dem  mfilner  für  sein  esel  niden, 

Oder  was  wöl  wir  erstlich  machen? 

Der  «ehmidtkneeht  spricht : 

Maister,  so  raht  ich  zu  den  Sachen, 
Wir  wollen  erstlich  eyssen  schroten; 
so  Unser  pfleger  hat  rauß  entbotten, 
Wir  müsen  seine  roß  beschlagen 
Auff  heudt,  so  baldt  es  nur  sey  tagen. 

[K  3,  2,  482]  Der  Schmidt  spricht: 

Nun  so  blaß  auff,  und  haldt  baldt  ein! 
25  Schaw,  wer  klopfft,  wil  zu  uns  herein? 

Sewfriedt  klopfft  an.    Der  schmidtkneoht  spricht: 

Ich  wil  lauffei)  und  im  auff- th an. 
Mayster,  es  ist  ein  junger  man. 

Sewfriedt  geht  ein  und  sprioht: 

so  GlQck  zu,  meyster!  versteh  mich  recht, 
Darffst  du  nicht  hie  noch  ein  schmidknecht? 
Sag  an,  wilt  du  mir  arbeit  geben? 


12  8  dem.         20  SB  entboten.     A  enbotten.        21  roß]  S  hengft.         31 


339 

Der  ßohmidt  spricht: 

Ja,  da  kumbst  mir  recht  and  eben, 
Wenn  du  wolst  waidtlich  schlagen  drein 
Und  nicht  fürlessig,  noch  faul  sein, 
5    Ich  wil  ein  tag  versuchen  dich. 

Sewfriedt  spricht: 

Gib  her  ein  hamer,  versuch  mich; 
Bin  ich  faul,  so  thu  mich  außjagen. 

Der  Schmidt  gibt  im  ein  hamer  und  sprioht: 

10  Nimb  den  hamer,  thu  mir  aufschlagen, 
So  wollen  wir  die  eissen  zainen. 

Sewfriedt,  des  königs  son,  spricht: 

Ey,  was  gibst  mir  so  einen  kleinen 
Hamer?  ein  grösern  wil  ich  füren. 

Der  Schmidt  gibt  im  ein  grosern  hamer.    Sewfriedt  sprioht: 
Ja,  der  thut  meiner  sterck  gebüren. 

Sewfriedt  thut  einen  grawsamen   schlag  auflf  den  anpoß.    Der 

schmied t  spricht: 

Ey,  das  aufschlagen  taug  gar  nicht. 

20  Sewfriedt  spricht: 

Ey,  hab  ir  mich  vor  Unterricht, 

Sol  nit  faul  sein,  waidtlich  drauff  schlagen! 

Das  hab  ich  thon,  was  thust  denn  klagen? 

Der  kneoht  sprioht: 
25  Mich  dünckt,  du  seist  nit  wol  bey  sinnen. 

Sewfriedt  spricht: 
Halt,  halt,  das  solt  du  werden  innen. 

Er  schlecht  mit  dem  hamerstiel  maister  und  knecht  hienauß. 
Die  zwen  kummen  wider,  der  mayster  spricht: 

1  8BK  schmid.  AC  sohmidtkneoht.  2  S  kämest.  4  S  farlessig.  11 
die]  S  das.  14  S  ein  grosen.  19  8CK  das.  A  des.  E  taugt.  21  S 
Habt  ir  mich  doch  for  vntericht.  K  Hast  mich  dooh  yor.     23  S  thustw  olagen« 


340 

Wie  wöll  wir  dieses  knechts  abkommen? 
Er  hat  uns  schier  das  leben  gnummen, 
Er  ist  warlich  des  teuffels  knecht. 

Der  ßchmiedtknecht  sprioht: 

6    Maystcr,  ich  wil  euch  raten  recht, 

Schickt  den  knecht  in  den  waldt  hienauß, 

Sprecht,  darinn  halt  ein  koler  hauß; 

Gebt  im  ein  korb  und  last  in  holn 

Ein  korbvol  guter  aichen  koln. 
10  Baldt  er  denn  hienein  kumbt  in  walt, 

So  wird  in  denn  erschmecken  baldt 

Per  trach,  der  in  der  holen  leidt, 

Wirt  in  angreiffen  zu  der  zeit 

Und  in  mit  seinem  schwautz  verstricken, 
15   Würgen  und  in  sein  rächen  schlicken; 

So  kumb  wir  sein  mit  ehren  ab. 

Der  schmiedt  spricht: 
Gleich  das  ich  auch  besunnen  hab. 

[K  3,  2,  483]  Der  schmiedt  schreidt: 
*o   Sewfriedt,  kumb  rein,  mein  lieber  knecht. 

Sewfriedt  tridt  ein  unnd  spricht: 
|AHM,2»-M]Was  wilt  du  mein?  das  sag  mir  schlecht. 

Der  schmiedt  gibt  im  den  korb  unnd  sprioht: 

Nimb  diesen  korb  und  thu  uns  holen 
M   Dort  im  waldt  bey  dem  köler  kolen, 
Der  wonet  dort  in  dem  gestrauß, 
Unter  dem  birg  in  seira  gehauß. 
Kumb  auff  das  baldest  wider  schier, 
Auff  das  denn  suppen  essen  wir. 

»o  Der  Sewfriedt  sprioht: 

Jlia,  wenn  ich  het  adlers  gefieder, 
So  wolt  ich  gar  schnei  kummen  wider. 

^tt.  26  SB  koler.  26  dem]  8  jem.       B  Beim.       8  gestrauß. 

itm,     8  gehewi.         28  8  peldest. 


841 


Sewfriedt  nimbt  den  korb,  geht  ab.    Der  schmiedt  spricht: 

Ob  gott  wil,  wirst  nicht  wider  kommen! 

Es  wirt  dein  leben  dir  genommen 

In  dem  waldt  von  dem  giffting  trachen. 

5  Der  Bohmidtkneoht  sprioht: 

Maister,  wir  wöln  ans  außhin  machen 
Und  gar  von  ferren  sehen  zu, 
Wie  in  der  trach  verschlicken  thu, 
Das  wir  denn  vor  im  haben  rhu. 

10  Sie  gehen  baide  ab. 


Actus  2. 


Sewfriedt   kumbt  mit  dem  korb,  geht  hin    und  wider  nnnd 

spricht: 

Ich  suech  im  waldt  hin  unde  her, 
15  Doch  sih  und  findt  ich  kein  koler. 
Ich  sich  in  dem  gestreuß  dort  wol 
Ein  finster,  tief,  staineres  hol; 
Vileicht  der  koler  wont  darin, 
Zu  dem  ich  hergeschicket  bin. 

Sewfried  geht  zu  dem  hol,  schaut  hienein;  der  trach  scheust 
herauß  auff  in,  er  schützt  sich  mit  dem  korb,  darnach  mit  dem 
sohwerdt,  schlagen  einander.  Der  trach  gibt  die  flucht,  lauffen 
baidt  ab.  Seufridt  macht  daussen  ein  rauch,  samb  verbren  er 
den  trachen,  geht  darnach  wider  ein  unnd  sprioht: 

«s  Sol  ich  nit  von  grossem  glück  sagen? 

Ich  hab  den  grossen  wurm  erschlagen, 

Nach  dem  mit  esten  in  verbrendt; 

Da  ist  zerschmoltzen  an  dem  endt 

Sein  hörn  und  znsamb  gerunnen, 
so  Gleich  wie  ein  bechlein  auß  eim  brunnen. 

Das  wundert  mich  im  hertzen  mein 

1  CK  sohmidkneeht.       7  B  ferro.       14  8  eneoh.     A  sihe.  CK  aih.     vnde] 
B  vnd.         17  K  steinerne«.  22  schlagen]  3  jagen.         29  S  lrsamen. 


343 

Mb 

Und  duncket  einen  frager  drein, 

Und  als  der  ist  erkaltet  worn, 

Da  wart  mein  frager  lauter  hörn; 

Des  frewt  ich  mich  and  zog  za  handt 
s    Von  meinem  leib  all  mein  gewandt 

Und  also  mntternacket  mich 

Mit  diesem  warmen  hörn  bestrich. 

Des  bin  ich  gleich  hinden  und  totii 

An  meiner  handt  gantz  hörnen  worn, 
10  Daraaff  kein  schwert  oit  hafften  kao. 

Des  gleicht  mir  ietzt  anff  erdt  kein  man, 

Des  mag  ich  förbaß  weiter  nit 

Mein  leben  füren  bey  dem  Schmidt ; 
[K  3,  2, 484]  Wil  mich  abthon  meiner  grobn  weiß, 
15  Hoffzocht  leren  mit  allem  fieiß. 

Ich  wil  den  nechsten  anff  Warmbs  fragen 

Ans  königs  hoff;  wann  ich  hör  sagen, 

Er  hab  ein  tocbter  schön  and  zart, 

Crimhildt,  gantz  holdtseliger  art; 
so  Ob  ich  die  selb  erwerben  kondt, 

Das  erfrewt  mir  meins  hertzen  grandt. 

ttowfriedt,   des  königs  son,  geht  ab.    Konig  Gibich  geht 
mit  seinem  heroldt,  setzt  sich  nider  unnd  spricht: 

Heroldt,  geh  ins  frawenzimmer  nein 
ss  Und  sag  der  liebsten  tochter  mein, 
Crimhilden,  das  sie  knmb  hieher, 
Zn  sehen  itzt  ich  sie  beger. 


Der  «rnholdt  geht  ab.    Sewfriedt  kumbt  und  neigt  sieh. ,.  und 

spricht: 

so  ßroßmechtiger  köng,  ewrn  könglich  hof 
f C  3,  2,  1 76]  Hört  breissen  ich,  so  weit  ich  loff 

In  den  landen  weit  hin  and  her;        * 

Derhalb  von  hertzen  ich  beger 

Hey  ewr  könglich  mayestadt  hoffdienst. 

$r>  König  Oibieh  spricht: 

2  X  <f*a«ht  mit  *t—m~  4  8CK  «og.         6  S  saekat.  T  C  bttrith. 

14  K  toh.     n  mMar  grob«*.         21  SBCE  mir.     A  mieh.       26  SB  Cnmhüdn.. 

4K  ^flmhlMI*.         27  H  feb  ff«  is.  32  S  laufen  hin  mdm  b«r.  34   B 


848 

Denselbigen  da  bey  mir  finst. 
Was  hoffweiß  bist  da  anterricht? 

Der  hörnen  Sewfriedt  sprioht: 

Herr  könig,  ich  kan  auderst  nicht, 
5    Denn  in  dem  krieg  reisen  and  reiten, 
Mit  wurmen  and  mit  leuten  streiten, 
Da  muß  alle  gfar  sein  gewagt, 
Kün,  verwegen  und  unverzagt. 

König  Gibich  sprioht: 
10  Sag,  bist  da  auch  von  edlem  stam? 

Der  hörnen  Sewfriedt  spricht: 

Der  hörnen  Sewfriedt  ist  mein  nam, 
Wiewol  ich  auch  am  stamb  und  adel 
Hab  weder  mangel  oder  zadel, 
15  Alhie  aber  noch  unbekandt. 

König  Gibich  sprioht: 

Nun  so  gib  mir  darauff  dein  handt, 
Das  du  mir  dienen  wilt  mit  trewen. 
Dein  dienst  sollen  dich  nit  gerewen. 

Der  hörnen  Sewfriedt  beudt  im  sein  handt  unnd  spricht: 

Mein  dienst,  so  vil  ich  kan  and  mag, 
In  höchster  trew  ich  euch  zusag. 

Der  beroldt  bringt  Crimhilden,  des  königs  toohter,  die  sprioht: 

Hertzliebster  herr  and  vatter  mein, 
15  Waramb  berüffstu  mich  herein? 
Was  ist  dein  wil  and  dein  beger? 

König  Gibioh,  ihr  vatter,  spricht: 

Mein  tochter,  setz  dich  zu  mir  her, 
Ich  hab  zu  frewdt  und  wolust  dir 
so  Angeschlagen  einen  thurnier 
Mit  allem  adel  an  dem  Rein, 


7  8CK  alle.     A  all.     B  gefahr.  13  8  an.  18  S  wollt.  20  8 

hent  23  8  Crimhilden.       A  Crimhiln.      B  CrimhiK     OK  Crimhilt. 


344 

Da  wolt  ich  sclbert  anch  bey  sein, 

Unden  auff  unser  grün  hoffwiesen, 
[K  3, 2,  485]  Daran  der  Rein  hart  tbut  binfliessen. 

Du  aber  bleib  in  dem  schloß  hinnen 
5    Und  schaw  zu  öberst  an  der  zinnen, 

Wie  der  adel  thurnieren  thw. 

Und  du,  Sewfriedt,  rflst  dich  auch  zw, 

Thu  mit  anderm  adel  thurnieren 
[AB3,2,236]In  allen  ritterlichen  ziren, 

io  Meiner  lieben  tochter  zu  ehrn, 

Ir  frewdt  und  fröligkeit  zu  mern. 

Der  hörnen  Sewfriedt  spricht: 

Herr  könig,  das  wil  ich  willig  thon, 
Doch  ich  keinen  thurnier-zeug  hon. 
is  Schafft  mir  roß,  hämisch,  schilt  und  glennen 
Zum  thurnieren,  stechen  und  rennen. 

Konig  Gibioh  spricht: 

Kumb,  mein  Sewfrid,  auff  dein  beger 
Schaff  ich.  dir  roß,  hämisch  und  sper. 

Der  konig   geht   mit   Sewflrieden    ab.     Crimhildt,  des    konigs 
20  tochter,  spricht: 

Das  ist  ein  junger,  kflner  heldt, 
Der  meinen  äugen  wol  gefeit 
Gott  geb  im  glück  in  den  thurnier, 
Das  er  in  seiner  ritter-zier 
»5  Thu  ehr  einlegen  für  ander  all, 
Das  im  der  höchst  danck  heimgefall. 
Da  will  ich  stehn  in  stiller  rw, 
Dein  thurnier  allein  schawen  zw. 

In  dem  fleugt  der  trach  daher.    Crimhildt  sieht  ihn  unnd  spricht: 

so  Herr  gott,  wie  ein  grawsamer  wurm 
Fleucht  daher  mit  erschröckling  furm, 
So  groß,  schröcklich  und  ungehewr! 
Auß  seinem  rächen  speit  er  fewr, 

* 

5  S  oben.         9  SCK  sieren.     A  lim.  25  S  einlegn.  31  daher]  8 

^r  her.         32  S  gros  vnd  grawsam  vngehewr.         33  A  seimem. 


345 

Er  lest  sich  herab  auß  dem  lufft 
Und  schwingt  sich  zu  der  erden  glufft, 
Zu  des  schloß  zinnen,  eilt  auff  mich  — 
Hilff  mir,  herr  gott,  das  bit  ich  dich! 

Der  trach   kumbt,  nimbt  sie  bey  der  hendt,  lauflFt  eilendt  mit 

ihr  ab.    Crimjiildt  schreit: 

Vatter  und  mutter,  gsegn  euch  gott! 
Ich  fahr  hin  zu  dem  bittern  todt, 
Lebendt  secht  ir  mich  nimmermehr. 
10  Gott  gsegn  dich,  frewdt,  reicht humb  und  ehr, 
Ewr  aller  ich  beraubet  bin; 
Ich  fahr  und  weiß  doch  nit  wohin. 

Der  trach  fürt  die  jungfraw  ab.    Der  konig  Gibich  kumbt  mit 
dem    hörnen    Sewfriedt  unnd  heroldt  geloffen ,   schlecht  sein 
16   handt  ob  dem  kopff  zusam  unnd  spricht: 

Ach  weh  mir,  immer  ach  und  weh! 

Nun  wirt  ich  frölich  nimmermeh, 

Weil  ich  mein  tochter  hab  verlorn; 

Auff  erdt  ist  mir  nichts  Hebers  worn. 
»o  Itzt  ists  mir  hingfürt  durch  den  t rächen, 

Der  sie  wirt  schlinden  in  sein  rächen. 

Als  ichs  im  lufft  hinfüren  sach, 

Ir  kleglich  stimb  mein  hertz  durch-brach, 

Iedoch  ich  ir  nit  helfen  kundt, 
25  Biß  der  trach  gar  mit  ir  versch wandt. 

Nun  sie  ichs  lebendt  nimmer  mehr. 

[K  3,  2,  486]  Der  heroldt  spricht : 

Durchleuchtiger  könig,  bey  meiner  ehr, 
'  Ich  glaub,  ir  geschech  nichts  am  leben; 
so  Der  trach  der  fürt  sie  wol  so  eben 
Sitlich,  gantz  höfflich  und  gemach; 
Flog  durch  den  lufft  der  grawsam  trach 
Hinauffwertz  gegen  Oriendt, 

Ainr  grossen  wüsten  er  zu-lendt. 

* 

2  S  grueft.  4  S  des.  5  S  hant.  7  SC  gsegn.  A  gsengn.  B  gseng.  K  ge- 
fegen. 8  in]  B  in.  9  B  Lebende.  10  K  gsegen.  11  CK  Ewer. 
15  8  hent.  17  B  werd.  SB  me.  CK  meh.  A  mehr.  26  S  eich.  B 
sihe.     CK  sin.         30  so]  CK  md. 


846 

So  glaub  ich  warhafft  woi,  darinnen 
Wert  man  sie  frisch  und  gesandt  finnen 
Sambt  dem  trachen,  wer  des  dörfft  wagen. 

Der  konig,  ihr  ratter,  spricht: 

&    Mein  ernholdt,  thu  baldt  ansagen 
Zu  hoft^  welcher  sich  unterwindt, 
Zu  snchen  das  königlich  londt, 
Und  wer  sie  von  diesem  trachen 
Lebendt  nnd  gsondt  kan  ledig  machen, 

10  Des  sol  die  liebste  tochter  mein 
Darnach  ehlicher  gmahel  sein. 

Der  hörnen  Sewfriedt  spricht: 

Herr  könig,  last  nit  weiter  fragen, 
Mein  leib  und  leben  wil  ich  wagen 

15  Und  selb  gegen  Oriendt  reiten 
In  die  wüsteney  and  da  streiten 
Mit  dem  trachen,  dem  giffting,  bösen 
Und  die  jungfraw  von  im  erlösen, 
Erretten  sie  von  dem  verderben, 

10  Oder  selb  willig  darob  sterben. 
Ich  weiß  die  gelegenheit  wol, 
Da  ich  den  trachen  snchen  sol, 
Wann  er  in  seinem  fing  zu-zoch 
In  der  wüst  eim  gebirge  hoch; 

n  Dem  selben  wil  ich  eillen  zw 
Ohn  alle  rast,  fried  oder  rw. 
Ich  hoff,  gott  werd  mir  halten  rück. 

König  Qibioh  spricht: 

Gott  geb  dir  darzu  hail  nnd  glück, 
so  Das  da  den  trachen  legest  nider, 
Und  da  mit  frewden  kämmest  wider 
Mit  meiner  tochter  frumb  and  bider. 

Sie  gehen  alle  ab. 


3  des]  8  dis.     0  das.  8  wer]  S  wo  er.  11  K  ehrlioher.         18  8 

ikfrawen  yon  im  löten. 


347 


Actus  3. 


Der  trach  fürt  die  jungfraw  auflf.    Sie  sitzt,  waint,   windt  ihr 

hendt  und  spricht: 

Gott,  dir  sey  es  im  himel  klagt, 
5    Das  ich,  ein  künigliche  magdt, 

Sol  nun  all  mein  junge  tagen 

Mein  junges  lebn  mit  wain  und  klagen 

Alhie  auff  dem  gebirg  verzern, 

An  alle  wolust,  frewd  und  ern 
10  Mit  dem  vergiften  trachen  schnöd, 

In  dieser  trawrigen  einnöd, 

Da  ich  sie  weder  viech  noch  leut! 

Ach  weh  mir  immer  und  auch  heudti 

Westen  mich  denn  die  brüder  mein, 
15  Ein  ieder  wagt  das  leben  sein 

Und  macht  mich  ledig  von  dem  trachen; 

Ich  red  von  unmüglichen  Sachen. 

Das  ich  nit  bin  mit  todt  verschieden! 

So  leg  ich  in  meim  grab  mit  frieden. 
20  Muß  so  in  forcht  und  sorgen  sein 

All  augenblick  des  lebens  mein. 

Der  trach  spricht: 

Edle  jungfraw,  gehabt  euch  wol, 

Kein  leidt  euch  widerfaren  sol, 
85  Denn  das  ir  müst  gefangen  sein 
[K3, 2, 487]  Ein  kurtze  zeit  auff  diesem  stein. 

Doch  wil  ich  euch  vor  allen  dingen 

Gnug  zu  essen  und  trincken  bringen. 

Biß  das  verloffen  sindt  fttnff  jar 
so  Und  ein  tag.    Als  denn  ich  fürwar 

Wirt  wider  zu  eim  jflngeling 

Verwandelt  werden  gar  jehling, 

* 

6  S  nun  mer  pey   all  meinen  t.     CK  meine.       7  B  leben.       IS  8K  fioh. 
B  eihe.     C  aih.  14  denn]  S  dooh.  17  S  mmügliohen.     A  königlichen. 

19  meim]  S  dem.       31  CK  Werd.         32  jehling]  S  gering. 


348 

[AB  3, 2, 237] Wie  ich  auch  vorhin  war  mit  nam 

Gehörn  von  königlichem  st  am 

In  Griechen- landt,  und  bin  durch  zorn 

Von  einr  haischafft  verzaubert  worn, 
5    Verflocht  mit  tenffelischen  gspenst 
[C3, 2, 177]  Zumb  trachen,  wie  da  mich  itzt  kenst 

Drumb,  mein  Crimhildt,  laß  dein  nnmut, 

Biß  diese  zeit  verlanffen  thut, 

Als  denn  wil  ich  dichs  als  ergetzen, 
10  In  gwalt  and  könglich  herrschafft  setzen. 

Crimhildt,  des  königs  tochter,  spricht: 

Ach,  so  bit  ich  durch  gott  allein, 
Für  mich  heim  zu  dem  vatter  mein, 
Biß  dein  bestimbte  zeit  verlaaff. 
15  Als  denn  wil  ich  wider  herauff 
Zu  dir,  das  schwer  ich  dir  ein  aidt. 

Der  trach  antwort: 

Nain,  nain,  von  dir  ich  mich  nit  schaidt; 
Da  solt  kein  mensch  aaff  erden  sehen, 
so  Biß  das  sich  die  fünff  jar  hernehen ; 
So  wirt  ich  sein  der  erste  man, 
Den  da  aaff  erdt  wirst  schawen  an. 
Darumb  schleuff  in  die  hol  hienein; 
Wann  da  must  mein  gefangner  sein. 

Der  trach  fürt  sie  ab.    Der  hörnen  SewfHedt  kumbt  gewapnet 

unnd  redt  mit  ihm  selb,  und  spricht: 

Nun  bin  ich  ie  vier  nacht  und  tag 
Gangen,  das  ich  nie  ruens  pflag, 
Hab  auch  nit  gössen  noch  getruncken; 
30  In  meinem  sinn  laß  ich  mich  duncken, 
Wie  sich  der  trach  darein  war  schwingen 
Aaff  das  gebirg  durch  diese  klingen 
Mit  des  königes  tochter  zart. 


4  8  verfluechet.  5  S  Peiaubert  mit  dewfliiohem.  9  CK  dich.  10 

niglich.         16  8  des.         21   CK  werd.       24  8  Dw  maest  mein  gefangene 
31  war]  8  det.         33  S  künigea.     CK  königet.     A  königs. 


349 

Gott  wöl  mir  bey-stahn  auff  der  fart! 
Das  birg  ist  gar  unmenschlich  hoch, 
Und  sich  hienauff  kein  wege  doch. 
Dort  kummet  her  ein  kleiner  zwerg, 
5  Der  muß  mich  weissen  auff  den  berg, 
Er  treget  auff  ein  reiche  krön 
Und  hat  köstliche  kleidung  on 
Mit  goldt,  thut  viel  der  kleinat  tragen. 
Ich  wil  zu  im,  den  weg  in  fragen. 

10     Ewgelein,  der  zwerg,  kumbt  unnd  spricht: 

Sey  gottwilkumb,  hörner  Sewfriedt, 
Der  all  sein  tag  viel  unrahts  liedt. 

Der  hörnen  Sewfriedt  spricht: 

Sag,  weil  du  mich  bey  namen  nenst, 
15   Von  wannen  her  du  mich  erkenst? 

Ewgelein,  der  zwerg,  spricht: 

Sewfriedt,  du  bist  mir  wol  bekandt, 

Ains  königs  son  auß  Niderlandt; 

Dein  vatter  heist  könig  Sigmundt, 
20  Deinr  mutter  nam  ist  mir  auch  kundt, 

Siglinga  heist  dein  mutter  schan. 

Du,  mein  Sewfriedt,  sag  mir  doch  an, 

Was  suchst  du  hie  in  dieser  wildt, 

Darinn  ich  vor  nie  menschenbildt 
85  In  dreyssig  jaren  hab  gesehen? 

Ich  raht,  thu  dem  gebirg  nit  neben, 

Wilt  du  nit  leiden  ungemach; 

Wann  darauff  wont  ein  grosser  trach; 
[K  3,  2,  488]  Du  bist  des  todts,  baldt  er  dich  spürt, 
so  Er  hat  ein  jungfraw  hingefürt, 

Ains  königs  tochter  an  dem  Rein, 

Die  wont  hoch  oben  auff  dem  stein. 

Der  hüt  er  tag  und  nacht  so  sehr, 

Die  wirt  erlöset  nimmermehr, 
55  Von  hertzen  so  erbarmbt  mich  die. 

1  8  pey  gten.         3  CK  aih.  8  SBC  golt.     A  geldt.     K  gott.  12 

8  rnfala. 


850 

Der  hörnen  Sewfriedt  spricht: 

Von  irent  wegen  bin  ich  hie; 
Die  jungfraw  ich  erlösen  wil. 

Der  zwerg  spricht: 

6    Da  werder  heldt,  der  wort  schweig  Stil! 
Fleuch,  du  bist  sonst  des  todtes  eigen. 

Der  hörnen  Sewfriedt  spricht: 

Ich  bit,  dn  mir  den  weg  anzeigen, 
Der  auf  den  trachenstein  thut  gan, 
10  Ob  ich  der  jungfraw  hölff  darvan. 

Der  zwerg  spricht: 

0  küner  heldt,  das  ist  umbsunst 
Dein  küner  muht  und  fechtens  kunst; 
Der  jungfraw  auff  dem  trachen-stain 
i5  Ean  niemandt  belffn,  den  gott  allein. 
Darum b  waich  baldt,  raht  ich  in  trewen, 
Es  müst  dein  junger  leib  mich  rewen, 
Dein  kempffen  wehr  ein  kinderspiel. 

Sewfriedt  ergreifft  den  awerg  beim  bart,    greifft  ins  schwort 
90  unnd  spricht: 

Zaig  mir  den  weg,  oder  ich  wil 
Dir  abhawen  das  haubet  dein, 
Das  sol  dir  zugesaget  sein. 

Der  awerg  spricht: 

26  Mein  herr  Sewfriedt,  stil  deinen  zorn, 

Du  küner  helde  ausserkorn, 

Ich  wil  dich   weissen  auff  das  spor, 

Doch  must  den  Schlüssel  holen  for 

Bey  eim  risen,  haist  Kuperon, 
so   Ein  grosser,  ungefüger  mon. 

Mit  dem  aber  must  du  auch  kempffen, 

8  S  thw.     CK  thu.           9  thut]  S  ist.            10  jungfraw]  S   maget  huelff. 

CK  hUlff.       12  das]  S  es.       13  8  küner.  ACE  thumer.       21   6   wege.  27  S 

-x>r.  (So  des  diohters  quelle).  ACK  »per.           28   S  vor.     ACE  fer.  29  8 
iperon.     A  Euperan.         30  S  mon.     A  man. 


[K  3,  2,  489] 


351 

Sein  krafft  und  macht  im  vorhin  dempffen, 
Eh  er  den  schltlssel  gibet  dir. 
In  trewen  raht  ich,  volg  da  mir, 
Ker  umb  und  rett  dein  junges  leben. 

Der  hörnen  Sewfriedt  spricht: 

Den  scblllssel  muß  er  mir  wol  geben, 
Er  sey  so  unfüg,  als  er  wüll, 
Mit  straichen  ich  in  nöten  soll, 
Das  er  sich  mir  auff  gnad  maß  geben. 

Der  zwerg  spricht: 
Ob  da  gesigst  dem  risen  eben, 
Must  du  erst  kempffen  mit  dem  tracheD, 
Der  verschlindt  dich  in  seinen  racheD. 
Ich  sah  nie  kein  ersck rock  1  ich ern  wurm, 

i»  Geflügelt  mit  grawsamen  furm, 
Sein  zeen,  die  aindt  eysereu  gantz, 
Mit  einem  gifftig,  langen  schwanlz; 
Auch  thut  er  hellisch  fewer  speyen, 
Vor  im  so  magstu  dich  nit  freyen, 

(»  Du  müssest  vor  im  ligen  todt. 


Der  hörnen  Sewfriedt  spricht: 

Zu  liilil  so  wil  ich  nemen  gott, 
Zu  überwinden  diesen  trachen, 
Die  schön  jungfraw  ledig  zu  machen; 
Wann  ich  hab  vor  bey  jungen  tagen 
Auch  einen  trachen  todt  geschlagen, 
Mab  auch  zwen  lebendig  gefangen 
Bein  achwentzen  ubert  mawer  ghangen. 
Derhalb  weiß  mich  nur  zu  dem  risen, 
Da  wil  mein  leben  ich  Verliesen 
Oder  erlangen  sieg  und  heil. 
Wirt  die  zart  jungfraw  mir  zu  theil, 
So  sol  sie  mein  gcmahel  sein, 
Dieweil  ich  hab  das  leben  mein. 


U2 


[AB 

cx  ~3*iz  mit  TKtffK 


Waax  kft  :ket  «  ii  n-TCxre 


Ich  bot  es  tc£ 
Ftr  a:db  ic  zi  des  ms«  k^L 
i*  Ick  wü  i*  dam  fcriagea  *<J 

Das  er  »ir  tatr  agfyfcfessem  soL 

Sie  geben  alle  baidt  ab. 


Actus  4. 


Der   rieß  Kuperon  tregt  ein   grimmen  Schlüssel,  siebt  übersieh 
15  sehn  hixnel  unnd  spricht: 

Es  ist  ein  grosser  nebel  hendt, 

Was  er  halt  wunderlich*  bedent? 

Der  trach  ist  gebest  nngestümb. 

Er  schewst  nmb  das  gebirg  herfimb 
to  Und  thot  alle  winckel  beschatten 

Zo  huet  und  wach  seiner  jungfrawen, 

Darzu  ich  doch  den  Schlüssel  hab, 

Den  mir  sol  niemandt  nöten  ab. 

Der  trach  der  hat  mich  diese  nacht 
15  Unrwig  und  munter  gemacht; 

Wil  mich  gehn  wider  legen  schlaffen, 

Die  weil  ich  sonst  nichs  hab  za  schaffen. 

Der  rieß  geht  ab.    Der  zwerg  unnd  Sewfriedt  kommen.    Sew- 
friedt klopfft  mit  seiner  Streitaxt  an.    Der   zwerg  weicht,    der 
so  rieß  spricht: 

6  •■]  ß  das.  9 — 11  SCK  hol,  wol,  sol.     A  hol,  wdl,  söl.  14  CK 

21    SCK  seiner.     A  seinr.  22  doch]  K  dann.  26  K  Wil 

27  8  nichs.     A  nichsts. 


Wer  klopfft  an  meiner  holen  an? 
Harr,  harr,  ich  wil  baldt  zu  dir  gnn. 


I 


Der  rieft  springt   herauß   mit   Bei' 
spricht : 
l,    Hör  zu,  da  junger,  thu  mir  sagen, 
Wer  hat  dich  in  die  ivildtnuß  tragen? 
Wammb  klopffst  an  meinem  gemach? 
Ich  mein,  du  gehest  straichen  nach, 
Die  sollen  dir  wem  bald  von  mir. 

in  Der  hörnen  Sewfriedt  spricht: 

Schlageus  beger  ich  nit  von  dir, 
Sünder  wülst  mir  den  Schlüssel  geben, 
Das  ich  von  dem  hartselicb  leben 
Die  zarten  jnngfraw  mag  erlösen, 

is  Von  dem  trachen,  dem  uberbösen, 
Der  sie  wider  recht  helt  gefangen 
Nun  etwas  bey  vier  jarn  vergangen. 
Da  ers  küng  Gibich  hat  genummeii. 
Schaw,  rieß,  danimb  hin  ich  herkommen, 

so  Die  jnngfraw  wider  heim  zu  bringen. 

[C  3,  2,  178]    Kuperon,  der  rieß,  spricht : 

Dn  junger  nach,  schweig  von  den  dingen! 
Wilst  du  dich  aolichs  untersteh«, 
Deinr  hundert  müssen  zu  boden  gehn, 
i»  Eh  du  kumbst  anS  den  trachenstein. 
Zeuch  ab,  mit  trewen  ich  dich  mein, 
[K  3, 2, 490] Mich  erbarmet  dein  junges  Wut, 

Das  seim  UDgluck  nach-suchen  thnt. 
Fleuch,  oder  ich  weiß  dir  die  straß. 

so  Der  hörnen  Sewfriedt  spricht: 

Uör,  rieß,  von  dir  ich  nit  ablaß. 
Biß  du  her-gibst  den  Schlüssel  mir. 


stehelen    Stangen    unnd 


3  CK  lUhlen.  7  S  klopit.      E  klopfft«.      AC  klopffu,  0    SCK  lob 

dir  werdeu.  13   SCK  h.rtieüng.         11  OK  larte.        S2  SCK  btoli.     A  r»eh. 

13   B  Wolitw.  24  8  mllesten.  25  S  kambit. 


354 

Der  rieß  Kuperon  spricht: 

Beit,  beit,  ich  wil  in  geben  dir, 
Den  Schlüssel,  daß  cfcts  rote  blut 
Dir  aber  dein  haabt  ablaaffen  that 

Der  rieß  schlecht  mit  der  Stangen  nach  Sewfriedt,  springt  im 

auß  dem  streich,  zeucht  sein  schwerdt,  kempffen  mit  einander. 

Dem  riessen  entpfelt  die  Stangen,  er  backt  sich,  im  wirt  ein 

streich.    Der  rieß  laufft  Sewfridt  wider  an  und  spricht: 

Da  janger  heldt,  da  mastw  sterben, 
10  Von  meiner  handt  elendt  yerderben. 

Der  hörnen  Sewfriedt  spricht: 

Ich  hoff,  gott  werdt  mir  bey-gestehn, 
Das  da  selb  mast  za  drämmern  gehn, 

Sewfriedt  trifft  den  rissen  wider,  der  lest  die  Stangen  fallen, 
15        laufft  darvon.    Der  hörnen  Sewfriedt  spricht: 

Nun  kumb  herauß  and  wer  dich  mein, 
Oder  bring  mir  den  Schlüssel  dein, 
Das  ich  kumb  za  der  jangfraw  schon 
So  wil  ich  dir  kein  leidt  mehr  thon. 

Der  rieß  kumbt  wider  mit  eim  schwort,  helmblin   und  schildt, 

spricht: 

Harr,  ich  wil  dir  den  Schlüssel  geben! 
Da  mast  enden  dein  janges  leben, 
Ich  wil  dich  selb  lebendig  fahen 
25  Und  dich  an  einen  bawmen  nahen, 
Dir  zu  ewigem  hon  and  spott 

Der  hörnen  Sewfriedt  spricht: 

Vor  dir  wöl  mich  behüten  gott! 
Mit  des  hilff  hoff  ich  mich  mit  ehrn 
so  Mich  dein,  des  teaffels  knecht,  za  wern, 
Der  da  beschlossen  hast  die  magdt. 
Derhalb  so  sey  dir  widersagt. 


2  8  ii  wil  ioh  geben  dir.      5  CK  nach  ihm,  Seyfrid.       9  CK  held«.  8  da 
Wtw  lUrben.  A  da  must  iterben.     24  CK  fangen :  hangen.     20  mioh]  OK  noch. 


Sie  schlagen  einander,  biß  der  rieß  niderfelt  unnd  schreyt: 
0  helt,  verschon  dem  leben  mein, 
So  wil  ich  dein  gefangner  sein, 
Wil  geben  dir  mein  schilt  und  schwert, 
5    Die  sindt  wol  eines  landes  wert, 
Ich  wil  sein  dein  leib-eigner  man. 

■  reckt  beidt  hende  auff.    Der  hörnen  Bewfriedt  spricht: 
Ja,  rieß,  das  wil  ich  geren  tban, 
Doch  schleuß  mir  auff  die  pfort  am  stein, 
10  Das  ich  die  jnngfraw  zart  nnd  rein 
Dem  giffting  traehen  ungefüg 
Mit  dem  kampff  abgewinnen  müg. 

Der  rieß  Kuperon  aprieht: 
Das  wil  ich  than,  verbindt  mir  eh, 
is  Dein  wunden  Ihun  mir  also  weh; 
Darnach  so  wil  ich  mit  dir  gohn. 
Und  was  einr  dem  andern  hat  tbon, 
Das  Hol  nun  als  verzigen  sein. 

[AB  3,2,239.    K  3,  2,  491]  Der  hörnen  Bewfriedt  verbindt  ihm  die 
io        wunden  mit  eim  facilet  unnd  spricht  darnach: 

Ja,  das  ist  auch  der  wille  mein. 

Sie   bieten  die  hendt  einander,    der    riofl  zeigt  ihm    ein  orht 
unnd  spricht: 

Schaw,  siehst  du  diese  Stauden  dorteu? 
«  Da  seih  ist  des  gebirges  pforten, 

Darein  geht  ein  stiegen  warlicb, 

Wol  acht  Jilaffter  dieff  untersteh. 

Erst  knrnb  wir  zu  der  pforten  groß. 

Dar  vor  ein  starck  oyseren  schloß, 
m   Das  wil  ich  denn  anffsperren  dir. 

Ich  volg  dir,  geh  du  hin  vor  mir. 

Der  hörnen  Bewfriedt  spricht: 
Erst  thu  ich  mich  von  hertzen  frewen. 


Hieb  sol  kein  rane  noch  arbeit  rew< 
Das  ich  nur  die  zarten  jungfrawen 
Hit  meinen  an  gen  sol  anschawen. 

Sewfriedt  seht    vor   an ,    der    riet   nach ,    sackt   sein   schwerdt, 

schlecht   den    hörnen   Sewfriedt   nider.      Das   zwerglein    würfft 

■ein   nebel-kappen   mff  Sewfrid.  Der  Heß  wil  in  erstechen,  kan 

in  aber  nit  sehen,  sticht  umb.  spricht: 

Wie  ist  mir  dieser  heifit.  versch wanden? 

Ich  thet  in  nber-bardt  verwunden, 
in  Das  er  mir  für  die  fuß  thet  fallen. 

Das  ist  mir  ein  wander  ob  allen. 

Da«  ich  in  nirgendt  sehen  kan, 

leb  wuli  in  gcren  gar  abtban. 

Der  rieß  sucht   in  hin  und  wider,  der  zwerff  rieht  Sewft-ieden 

null,    der   würll't.   die  nebel-kappen  von  ihm,    laufft    den  rissen 

an,  kempffen,   biß  der  rieß  nid  er- geschlagen  wirdt,     Sewfriedt 

spricht : 

Do  trewloser  man,  nun  inust  sterben. 
Kein  mensch  sol  dir  gnad  erwerben. 

Kupuron,  der  rieß,  reckt  baidt  hendt  nuff,  bit  unnd  spricht: 
Schon  meinem  leon,  du  küncr  degen, 
Würgst  mich,  so  must  du  dich  verwegen 
Der  schönen  jungfrawen,  glaub  mir; 
Ohri  mich  so  kan  kein  mensch  zu  ir. 

is  Sewtriedt  spricht: 

Der  jungfraw  lieb,  die  zwinget  mich, 
Das  ich  muß  lassen  leben  dich. 
Batdt  geh  voran  und  spor  uns  anff 
Den  tracheiistaiu,  das  wir  hienaüff 
ao   Gummen  zu  der  jungfrawen  zart. 
So  daran  ff  ligt  gefangen  hart. 

Der  rieß  Kuperon  steht  auff,  niembt  die  Schlüssel  unnd  spricht : 

Do  tugenthafftor  junger  man. 
Das  wil  ich  willig  geren  than, 


B  hi  10 1  ig  hatten, 
'«cht  «iob   mit  im. 


i  Wl.]  S  Wo. 
id.      A  meiaal 


^■■■h^^^^Hi 

357 

Ich  raerck,  da  biß  von  edlem  stammen. 

Nun  wollen  wir  gebn  baidesamen 

Und  auff-schliessen  den  trachensteiu, 

Das  tini.  icb  und  das  Zwerglein  klein 

s  Zq  der  jungfrawen  geben  doch 

Etwas  anff  dausent  Staffel  hoch 

In  dem  holen  feig  bin  and  wider, 

[K  3, 2, 492]  Biß  wir  die  erentreicben  bider 

Erreichen  uuff  des  birges  spitz, 

lo  Da  sie  in  grosem  nnmuht  sitz 

Und  wartet  des  grawsamen  tracben, 

Der  sieb  bald  zum  gebirg  wirt  machen, 

Der  jungfrawen  zu-fürt  mit  fleiß 

In  seinen  klopern  tranck  und  speiß. 

ig            Der  hörnen  Sewfriedt  spricht: 

Nun  geh  voran  mit  wenig  Worten 

Und  entscblenß  uns  des  birges  pf orten, 

Das  wir  baldt  klimmen  zu  der  zarten, 

Die  ist  au  ff  ir  erlossuug  warten, 

■o  Das  sie  kuinb  zu  im  eitern  schier. 

Des  wil  ich  sein  behilSlich  ir; 

Parzu  wül  gott  auch  beißen  mir. 

Sie  geben  alle  drcy  ab. 

Actus  Ö. 

Die  jun^fraw  Crimhilt  gebt  ein,  setzt  sieh  trawrig  und  spricht : 

Ey,  wil  sich  gott  den  nit  erbarmen 

Über  mich  gar  eilenden  armen? 

Muß  hie  in  dieser  wildtnnß  bleiben, 

Mein  junge  tag  in  laid  vertreiben 

so  Bey  dem  grenlich,  grawsamen  trachen, 

Der  mein  häet  tag  and  nacht  mit  wachen, 

Vor  dem  ich  abendt  und  den  morgen 

1    S   [Jim.      OK  bilt.           4  B  dw.     CK  dn.            fi  ß  gent  idooh. 

7  f.!i] 

B  pirg.         10  K  lim.       11  S  kJ»ppern.        31  SCK  Dm.     A  Du. 

"""" 

858 

Aach  meines  lebens  maß  besorgen. 
Wen  hör  ich  heraaff  gehn  allein 
In  des  gebirges  wendel-stein 
Darain  doch  kam  kein  mensch  fürwar 
6    Von  ietzt  an  biß  ins  vierdte  jar  ? 

Der  rieß  Kaperon  geht  ein  mit  dem  hörnen  Sewfriedt  und  dem 
zwerg.  Die  jungfraw  gesegnet  sieh  und  spricht: 

Ach,  Sewfriedt,  wer  bringt  euch  hieher? 

Ewer  leben  steht  in  gefehr 
10  Vor  dem  grewlichen,  grossen  trachen. 

Der  wirt  sich  gar  bald  zuher  machen, 

Die  sann  steht  aaff  dem  mittag  grat; 

Daromb  flicht  baldt,  das  ist  mein  raht. 

Solt  euch  widerfaren  ein  leit, 
i5  Das  rewet  mich  meins  lebens  zeit; 

Dromb  flicht,  sagt  vatter  and  matter  mein, 

Ich  mües  ewig  gefangen  sein, 

Das  man  sich  mein  verwegen  sol. 

Der  hörnen  Sewfriedt  spricht: 

so  Eünckliche  magdt,  gehabt  euch  wol, 
[C  3, 2, 179]  Ich  wil  euch  von  dem  grossen  trachen 
Mit  gottes  hilff  frey  ledig  machen, 
Oder  wil  darob  willig  sterben. 

Kuperon,  der  rieß,  zeigt  im  ein  sohwerdt  an  der  erden  unnd 
«5  spricht: 

Wenn  da  wilt  hie  den  preiß  erwerben, 
So  mast  da  nemen  jenes  schwerdt; 
Wann  kein  waffen  auff  gantzer  erdt 
Mag  diesen  trachen  machen  wandt, 
80  Denn  ienes  schwort,  tha  ich  dir  kundt. 

[AB  3,  2,  240]Der  hörnen  Sewfriedt  backt  sieh,  das  sohwerdt  auff 
zu  heben.  Kuperon,  der  rieß,  schlecht  wider  auff  ihn.    Sewfriedt 

ergreifft  das  schwerdt  unnd  spricht: 

Ach  da  meineidig,  trewloß  man, 

4t 

4  8  Darain.     A  Daran.         17  S  mües.       0  müsse.       K   maß.     A  nmsie. 
6  hie]  fehlt  8.     OK  hie  wilt.         30  SCE  thw.     A  thae. 


Kanst  du  deiner  nntrew  nit  lalra? 
[K3, 2, 493]  Nun  niust  du  Hterbeu,  es  ist  zeit, 

Dreymal  hast  du  brocken  dein  eidt. 

Die  jungfraw   waindt,  windt  ir  hendt.     Sie   schlagen  einander, 
biß  der  rleß  feit    Sewfriedt  würfift  in  uber-ab  bey  einem  beln 
unnd  spricht: 
Nun  fall  über  des  birges  joch 
Auff  etlich  hundert  klaffter  hoch 
Und  zerfal  dich  in  dausendt  stück 
10  Und  bab  dir  alles  ungelück! 

Er  kert  sieb  zu  der  Jungfrauen  unnd  spricht: 

Ach  jungfraw,  nun  seidt  wolgemut, 

Ich  hoff,  es  werdt  nun  alles  gut. 

Verwegen  meinen  leib  ich  wag, 
is  Ungessen  biß  an  vierdten  tag. 

Der  awerg  gebt  ab.    Die  jungfraw  spricht: 
Ach,  ewer  zukunfft  ich  mich  frew. 
leb  danck  euch  aller  lieb  und  trew, 
Das  ir  umb  mein  willen  kumbt  ber 
so  Und  gebt  euch  in  todtes  gefehr. 

Nun,  hilfft  mir  gott  durch  euch  darvon 
lliiiiu  zu  landt,  so  wil  ich  euch  hon 
Für  meinen  ehlichen  gemabel, 
Mein  trew  euch  halten  Test  wie  stahel. 

Der  awerg  kumbt,  bringt  ein  gülden    schalen  vol  confect  und 
spricht: 


_ 

A  flllde.     OK  tdI. 


0  strenger  helt,  ich  kan  ermessen, 
Weil  ir  so  lang  nichts  habet  gessen, 
Wirt  euch  nun  gehn  an  krefften  ab. 
Derbalb  ich  euch  bioher  bracht  bab 
Krefftig  confect,  mit  thnt  euch  laben. 
Ir  werdt  nit  lang  zu  ruen  haben, 
Wert  kempffen  müssen  mit  dem  trachen, 
Der  sich  baldt  wirt  dem  birg  zu  machen. 


360 


Der  hörnen  Sewfriedt  isset  ein  wenig.    Die  jungfraw  feeht  an 

und  schreit: 

0,  ich  hör  den  trachen  weit  draussen 
Hoch  in  den  lüfften  einher  saossen 
5    Sehr  nngestümb  und  nngehewer, 
Und  speidt  auß  seinem  rächen  fewer. 
Darumb  fliecht,  werder  beide,  sehr, 
Oder  stellet  euch  zu  der  wehr. 

Der  swerg  nimbt  die  schalen  und  spricht: 

10  0,  kumbt  der  trach,  so  bleib  ich  nicht  1 
Der  angst-schweiß  mir  ob  im  außbricht, 
Ich  bin  im  vil  zu  schwach  und  klein, 
Wil  bhalten  mich  in  holen  stein. 

Die  jungfraw  spricht : 

i6  Mein  heldt  Sewfriedt,  nun  fliehet  auch 
Vor  des  trachen  fewer  and  rauch 
Und  verstecket  euch  auch  mit  mir, 
Biß  sich  der  gifftig  rauch  verlier. 

Da  fliehens  alle  drey.  Der  trach  kumbt 9  speidt  fewer,  laufit 
hin  und  her.  Wenn  er  verscheust,  laufft  ihn  Sewfriedt  an,  der 
trach  reist  im  den  schilt  vom  halß,  stost  ihn  umb,  laufft  uber- 
hin.  Sewfriedt  fert  wider  auff,  schlecht  auff  den  trachen,  biß 
der  feit,  den  würfft  er  auch  hinab.  Sewfriedt  feit  vor  amacht 
umb.  Die  jungfraw  kumbt,  legt  im  sein  kopff  auff  ir  schoß, 
25  spricht  kleglioh: 

[E  3, 2, 494]  Nun  muß  es  gott  geklaget  sein, 
Ist  abgeschieden  die  sele  dein 
Vor  müde  und  grosser  amacht! 
Mein  lieb  dich  in  den  unfal  bracht. 

Das  Zwerglein  kumbt  unnd  sohawet  zu  Sewfrieden  und  spricht : 

Ach  jungfraw,  der  heldt  ist  nit  todt, 
Er  ligt  in  amacht  grosser  noht. 
Gebt  im  nur  dieser  wurtzel  ein, 
So  kumbt  er  zu  im  selber  fein. 

* 

*©  8  Palt  «r  ronohoffen  hat.  21.  22   S   über  in  hin.       OK  ▼berhin. 

Ha.        34  ß  So  wirt  er  it  im  kumen^ftiiL 


Die  jungfraw  gibt  Bim  die  wurt&el  ein.    Der  hörnen  Sewfriedt 
ü'vzi  aufl  und  spricht: 

Wo  bin  ich,  und  wie  ist  mir  gscholien? 
Ich  kan  achier  weder  hörn  noeh  sehen. 

Die  jungfraw  halst  und  küsset  in  und  spricht: 
Mein  Sewfriedt,  seyt  keck  und  getrost, 
Ich  bin  durch  ewer  bandt  erlöst, 
Des  habet  danck  und  ewig  preiß. 

Der  awerg  spricht: 

10  Anch  habt  ir  erlöst  gleicher  weiß 

Mich  und  mein  hoft'gsindt  in  dem  berg. 

Ich  biu  ein  köuig  über  dansendt  zwerg; 

Uns  bezwang  der  ricß  Kaperon, 

Das  wir  im  mustn  sein  unturthon. 
u  Nun  sindt  wir  auch  ledig  und  frey, 

Got  und  euch  preiß  und  ehre  sey  1 

Der  hörnen  Sewfriedt  steht  auff  und  spricht : 

Wolauff,  su  wollen  wir  auff  sein, 

Eitlen  gehn  Wurmbs  an  den  Kein, 
so  Zu  ewrem  uerr  vatter  Gibich, 

Der  wirt  sich  frewen  hertzi glich. 

Der  awerg  Ewgeloin  spricht: 
Sewfriedt,  ich  wil  das  gleidt  euch  geben 
Und  euch  die  Strassen  weissen  eben 
rt  Anß  dieser  grossen  wüsteney, 
Dieweil  sie  gar  unwegsam  sey, 
Wil  darnach  t'ürlarn  in  weng  tagen, 
Köuig  Gibich  owr  mkunfft  sagen. 

Der  hörnen  Sewfriedt  spricht: 
M  Nun  walt  sein  gott,  so  wöl  wir  frey 
Mit  frewdn  haimreiten  alle  drey. 
Dieweil  du  hast  dea  gstirn  kaust, 


1  S  riu.     A  licht, 
k         31  K  gitirns. 


A  malten.      18  la]  8 


362 

So  sag  da  mir  anß  trew  und  gunst 
Wie  es  mir  gebn  boI,  nbl  oder  wol, 
Und  wie  lang  ich  auch  leben  so], 
Aach  wie  ich  nemen  werdt  ein  endt. 

s       Der  swerg  sohawet  aufF  an  das  gestirn  unnd  s 
Das  Firmament  nichls  gata  erkent. 
[AB3,2,241]0  kuner  heldt,  da  rewest  mich, 
Das  gestirn,  das  zeiget  au  ff  dich, 
Dir  werdt  die  jungfraw  zum  weih  geben, 
id  Bey  der  werst  du  nur  acht  j:»r  leben. 
Nach  dem  wirst  du  im  schlaff  erstochen, 
Das  doch  auch  endtlich  wirt  geroeben 
An  den  antrewen  mördern  dein. 

Der  hörnen  Bewfriedt  spricht: 
ig  Nan,  was  gott  wil,  das  selb  muß  sein. 
Wolauff!  nit  langer  wöl  wir  beitten, 
Gehn  Wormbs  an  den  Rein  zu  reitten, 

Bio  gehen  alle  drey  ab,    König  Gibiah  gehet  ein  mit  Beinern  he- 

roldt,  setzt  sich  trawrig  unnd  spricht: 
[K  3, 2, 496]  Ach  gott,  erat  bin  ich  ellendt  gar. 

Weil  ich  hifj  in  da3  vierdte  jar 

Mein  tochter  Crimhildt  hab  verlorn, 

Die  von  eira  wurm  hingfürt  ist  worn. 

Die  ich  vielleicht  sie  nimmer  mehr. 
ab  Das  kümmert  mein  gmahel  so  sehr, 

Das  sie  auch  starb  vor  hertzen-leidt. 

Also  hab  iebs  verloren  baidt. 

Der  zwerg  Ewgelein  kitmbt  und  spricht: 
Herr  könig,  nun  seiet  getrost! 
so  Ewr  tochter  ist  vom  tracbn  erlöst 
Darch  Sewfrieden  vor  kurtzer  stundt, 
Die  kummet  ietzt  frisch  and  gesandt. 


König  Gibicli  spricht: 


S  Ml]  fehlt  S.  R  Tb]  adr.  4  K  Word  nei 
T*n.  B  S  aUran.  11  S  wsrtt«.  2i  SU  • 
A  gomthal.  19   BCK  tojst.      B  loyt.     A  »it 


n.      S   CK)  8AB   fehlt  di«er 
CK  >lb.         ^^  S  gm>h»L 


3  95 

Diß  sindt  die  aller-liebsten  mer, 
Der  ich  nie  hab  gebort,  bißher 
Mein  liebe  tochter  war  geborn. 
Lang  mir  her  stiffel  und  die  sporn, 
Das  ich  meinr  tochter  entgegn  reit. 

Der  awerg  spricht: 
Herr  könig,  nngemtet  aeit. 
Sie  sindt  schon  zu  nechst  vor  dem  schloß 
Baide  abgestandon  von  roll, 
i  Sie  kämmen  gleich  baide  zumal 
Heraaff  in  den  küncklicbea  sal. 

Sewfriedt  fürst  Crimhilden  ein.     Der  könig  gehet  iE 
umbfeoht  sein  toohter  und  spricht: 


Biß  mir  wilkumb,  o  tocbter  mein, 
in   Wie  unaußsiiruclilicl]  grosse  pein 

Hat  seither  mein  hertz  nmb  dich  erlieden, 
Das  anch  dein  mutter  ist  verschieden. 

Der  konig  peut  Bewfrieden  die  handt  and  spricht: 


Sewfriedt,  da  trewer  helde  mein, 
[C  3, 2,  180]  Fürbaß  solt  du  mein  aiden  sein, 
Wie  ich  dir  denn  verbaissen  hab, 
Als  du  zu  Wurmbs  schiedest  ab. 
Sag,  wie  und  wo  du  habst  gefunden 
Mein  tochter,  und  auch  überwunden 
»  Den  trachen,  du  mein  lieber  aiden. 

Der  hörnen  Sewfriedt  sprioht: 
Des  wü  ich  euch  ornlich  bescbaidcn, 
Das  ir  solt  hören  grosse  wunder. 
Hzt  aber  Bimlt  wir  mudt  besunder, 
w  MQssen  auß-ruen.    Nach  wenig  tagen 
Wil  ich  von  stück  zu  stuck  euch  sagen, 
Mit  was  gefebr  ich  hab  gestritten; 


3  OK  ladbar.  4  mir]  S  pald. 
g«f«n.  A  Bin.  IS  SCK  mau )prsah lieh. 
Det]  8  Dm.        IS  8  pwit.      CK  baut,      t 


Aach  was  ewr  toehter  hab  erlitten 
In  den  Tier  jaren  bey  dem  traeaen, 
Wirt  sie  ench  alles  kandtbar  machen 

König  Oibich  spricht: 

5    Nan  es  ist  gut,  beindt  habet  rne 
Morgen  wöfl  wir  rahtschlagen,  wne 
Und  wenn  wir  hoehzeit  wollen  halten 
Und  wawigficher  frewden  walten 
Mit  allem  adel  an  dem  Rein, 

i«  Mit  frawen  and  jongfreweiem. 
Nnn  kämmet  mm  nacbtmal  herein. 

8ia  gehen  alle  ab. 


Actos  6. 


Der  harnen  Sewfiriedt  geht  ein  mit  Crim bilden,  seiner  gemabe], 
15  attaen  tarnen,  and  sie  spricht: 


[K  3, 2, 496]  Sewfriedt,  hertzlieber  gmahel  mein, 
Nun  bist  da  mein,  so  bin  ich  dein, 
Nun  scheidt  uns  niemandt  dann  der  todt. 
Lob  sey  dem  allmechtigen  gott, 

so  Der  dir  gab  solche  macht  und  krafft 
Und  das  du  wurdest  sigenthafft 
Am  grasen  risen  Knperon, 
Den  mnst  znm  rierdten  mal  beston, 
Aach  das  da  aberwandst  den  trachen, 

»  Dardorch  da  mich  thest  ledig  machen 
Von  meiner  eilenden  gefencknuß, 
Grewlichen,  hardtseligen  zwencknnß. 
Sag,  von  wann  kam  sterck  and  künheyt. 

Der  hörnen  8ewfried  anrieht: 
so  Mein  Crimhildt,  wiß  mein  heimligkeyt, 


r  8  Hmm  pin  tob  dein,  *>  pUtw  man.         20  6  Mfieh.         21  8  tigthaft. 
A  Do».         20  CK  na  dk. 


36S 

Das  ich'  hab  wol  zwClff  mannes  sterck 
Angeborner  art,  darnach  merck: 
In  meiner  jugendt  sich  zu-trug, 
Das  ich  auch  ein  trachen  erschlug, 

6     Den  ich  hernach  vorbrendt  mit  fewr. 
Von  diesem  trachen  ungekewr 
Zerschmallz  das  hörn,  tiuli  wie  ein  bach, 
Mit  dem  schnürt  ich  mein  leib  hernach, 
Darvon  mein  haudt  ist  hart  wie  born. 

10  Derhalb  ich  also  fcün  bin  worn 
Gegen  riesen,  beiden  und  würmeu 
Mit  kriegen,  kempffen  und  mit  stürmen, 
Das  meins  gleicben  nit  lebt  au  ff  erdt. 

Crimhildt,  die  kungln,  Bprioht: 

is  Sagt  man  doch  von  eim  beiden  werdt, 
Der  wohn  zn  Beren  in  Welschlandt, 
Der  selb  herr  Dietrich  aey  genandt, 
Hab  auch  erschlagen  viel  der  recken, 
Den  könig  Fasoit  und  den  Ecken, 

so  Die  Ruetz  nnd  auch  rieft  Sigenot. 

Dar  hörnen  Sewfrledt  spricht: 

Ja,  das  ist  war,  doch  weit  ich  gott, 
Das  her-kenib  Dietericb  von  Bern; 
An  dem  wolt  ich  mein  knifft   bewern, 
js  Hoff,  er  wer  mein  ehren  ahn  schaden. 


Crimhildt,  die  kungln,  Bprioht: 
*Vilt  du,  so  wil  ich  lassen  laden 
Hieher  gehn  Wurmbs  an  den  Rein 
Don  Bern  er  und  den  meyster  sein, 
so  Nemblich  den  alten  Hiltcbrandt, 
Der  listig  ist  mit  mundt  und  bandt; 
Der  gibt  dem  Fterner  weyfl  and  lehr, 
Das  er  mit  kampff  einleget  ehr. 

[AB  3,  2,  24?]  Der  hörnen  Sewfriedt  (spricht: 


866 

Ja,  ladt  in  her  in  rossengarten,     • 
Da  wil  ich  sein  mit  kampff  erwarten. 
Schreib  im,  so  wirt  er  nicht  außbleiben; 
Eünheit  and  hochmaht  that  in  treiben, 
6    Das  er  sich  offt  in  seinem  leben 
In  groß  gferligkeit  hat  ergeben. 

Crimhildt,  die  künigin,  spricht: 

Nun  so  wil  ich  schicken  zn  handt 

Zn  im  den  hertzog  auß  Brabandt, 

10  Der  wirt  den  handl  außrichten  wol. 

Der  hörnen  Sewfriedt  spricht: 

Mitler  zeit  man  zn-rüsten  sol 
Den  obernanten  rosengarten; 
Mit  höffligkeyt  nach  allen  arten 
i5  Sol  man  kleiden  das  hoffgesindt, 
Das  der  Berner  geschmücket  findt 
Alle  ding  nach  königlicher  art. 

Crimhildt»  die  küngin,  spricht: 

[E  3, 2, 497]  Nun  knmb,  so  schick  wir  auff  der  fart 
20  Mein  vettern  hertzog  anß  Brabandt 
Hin  gebn  Beren  in  Welschelandt, 
Zu  bringen  diesen  künen  heldt, 
Den  da  za  kampff  hast  aaserweldt. 

Sie  gehen  baide  ab.    Konig  Qibioh  geht   ein,  setzt  sich  nider 
86  und  spricht: 

Die  tochter  and  der  aiden  mein 
Haben  geschrieben  an  den  Rein 
Herr  Dietrich  von  Beren  zn  kämmen; 
Waiß  nit,  ob  es  in  raich  za  frummen. 
so  Nan,  ich  maß  es  lassen  geschehen 
Und  darzu  durch  die  finger  sehen. 
Die  sach  sieht  mich  nit  an  für  gut, 
Weil  nichts  guts  kumbt  auß  ubermut. 

Der  könig  gehet  ab.    Herr  Dietrich  von  JJern  gehet  ein   mit 
seinem  wapenmeister,  dem  alten  Hiltebrandt,  unnd  spricht: 

5  offt]  8  hat.         6  S  Oft  in  gros  gferlikait  ergeben.  12  SCK  it.     A 

Uu        20  8  In.    A  im. 


867 

Hör  zu,  mein  wapenmeister  Hilbrandt: 
Crimhildt,  die  künigin,  hat  gesandt 
Von  Brabandt  den  hertzogen  her 
In  botschafft,  und  ist  ir  heger, 
6    Daa  ich  gebn  Wurmbs  kumb  an  Rein 
Und  sol  alda  kempffen  allein 
Mit  Sewfrieden,  der  witl  mein  warten, 
[sin  gmahel,  in  dem  rosongarten. 
Wie  rädtstu?  sol  ich  dahin  reiten? 

io  Der  alte  Hiltebrandt  spricht: 

V.r.  habt  ir  doch  zn  allen  Zeiten 

Gefochten  nnr  nach  preiß  und  ehren, 

Ewren  rnm  nnd  preiß  zn  mehren! 

Warumb  wolt  irs  ietzt  unterlassen? 
is  Macht  euch  forderlich  auff  die  Strassen, 

leb  selber  wil  auch  reiten  mit. 

Der  Berner  spricht : 
Rätst  dnes,  so  wil  ich»  lassen  nit. 
So  laß  uns  baldt  satlen  zway  pferdt, 
io  Nimb schilt,  belmb, hämisch nnddasschwert, 
So  wollen  wir  noch  hent  auf  Bein, 
Reiten  gen  Wurmbs  an  den  Rein. 

Sie  gehen  alle  baidt  ab.     Crimhildt  gehet  ein  mit  dem  hörnen 
Sewfriedt,  irm  herren,  uniid  aprioht: 
•ir.  All  ding  verordent  ist  auffs  best. 

Kernen  nur  baldt  die  werden  gestl 

Wann  ich  der  zeit  kaum  kan  erwarten, 

Wie  ir  baidt  in  dem  rosen garten 

So  ritterlichen  werdet  kempffen. 
.-  Thust  dn  mit  kämpft*  den  Berner  dempffen, 

So  wirt  dein  lob  erhöhet  werden 

Über  all  heldt  auff  gantzor  erden. 

Der  hörnen  Sewfriedt  aprioht: 
Ja,  ich  hoff  sollicbs  auch  zn  enden, 

9  w»pro»i«tr,  10  8  hilloprant.  12  B  Gafochtn  enr  rum   ind  preii 

u.         1t  CK  will  Mlber  Mob.       18  S  BoUtns.         30  S  Nun.         36 
itt.      CK  Terordnot. 


868 

Doch  steht  es  als  in  gottes  henden; 
Derhalb  der  sieg  steht  auff  der  wal. 
Ich  wil  gehn  in  den  innern  sal. 

Der  hörnen  Sewfriedt  gehet  ab.    [K  3, 2,498]  Der  Berner  kumbt, 
sieht  ihm  nach,  kert  sich  zu  Crimhilden  unnd  spricht: 

Fraw  küngin,  ir  habt  mir  geschrieben, 
Von  Bern  mich  her  gen  Wurmbs  trieben 
Und  mir  ein  kämpft  gebotten  an 
Mit  köng  Sewfriden,  ewrem  man, 
10  Den  ich  ietznndt  kumb  zu  volenden 
Mit  heldenreichen,  kflnen  henden. 

Crimhildt  beudt  im  die  handt  unnd  spricht: 

Ja,  mein  edler  Dietrich  von  Bern, 
Durch  diesen  kampff  wil  ich  pewern, 
16  Ob  ir  oder  mein  gmahel  werdt 
Der  künest  heldt  sey  auff  der  erdt; 
Dem  selben  von  mir  werden  maß 
Ein  umbefang  and  süeser  kuß 
Und  auch  ein  rosen-krentzelein. 

so  Dietrich  von  Bern  spricht: 

Der  kampff  sol  zugesaget  sein; 
Sagt  in  nur  ewrem  herren  an. 

Crimhildt  spricht: 
Ja,  küner  heldt,  das  wil  ich  than. 

Die  künigin  geht  ab.    [C  3,  2,  181]  Der  Berner  spricht  zum  Hil- 

tebrandt : 

Itzundt  thut  mich  bey  meinen  trewen 
Des  kampff-zusagen  heimlich  rewen, 
Dieweil  Sewfriedt  gäntz  hörnen  ist, 
so  Das  ich  vorhin  nit  hab  gewist. 
Darumb  wolt  ich  von  hertzen  gern, 
Ich  wehr  wider  daheim  zu  Bern. 

Der  alte  Hiltebrandt  spricht: 

Ey,  wie  ein  schendtlich  verzagt  man, 

* 

6  S  gsohrieben.        14  S  pewern.    A  gewern. 


Der  Sewfrieden  nit  wolt  bcstnn! 
Wo  man  das  saget  in  dem  landt, 
Des  het  ir  groll  laster  und  schanilL 
Wolt  gott,  ich  liet  euch  nie  gesehen! 

.'■  Dietrich  von  Bern  spricht; 

Wie  darffstu  mich  so  schendtlichschmehen? 
Weil  du  mir  sprichst  solch  spodt  nnd  hon, 
So  gib  ich  dir  auch  deinen  ton. 

Der  Berner  zeucht  von  leder,   schlecht  Hiltebrandt  nider   und 

geht  zornig  ab.     [AB  3,  2,  243J  Der  Hiltebrandt  stehet  atilF  uimd 

spricht: 

Mein  herreu  ich  erzürnet  Lab, 
Der  ein  so  harten  straich  mir  gab. 
Ich  babs  nit  ohu  ursacb  gcthan, 
i»   Den  kampff  er  darduicb  gwinnen  kan. 

Hiltebrandt  gehet  ab.     Crimhildt .  die  künigin,  kummet,  setzt 
sich  nider  unnd  spricht: 
Ich  wil  mich  setzen  in  die  roaen, 
Dem  kampfl  da  ansehen  und  losen. 

König  Sewfriedt  kämmet  gewapnet,  gehet  auff  und  nider  und 

spricht ; 
Wie  lang  muß  ich  im  rosengarten 
Auff  den  Dietrich  von  Bereu  warten  V 
leb  mein,  er  sey  worden  verzagt, 
ts  Der  vor  manchen  kämpft"  bat  gewagt. 

[K  3,  2,  499]    Herr  Dietrich    von  Bern  kummet    gewapnet    unnd 
spricht : 

Ich  wil  dir  kummen  nucli  zu  frw; 
Darumb,  Sewfriedt,  rüst  dich  darzw. 
*i   Mich  bat  verachtet  auch  Hilbraudt, 
Hat  wol  entpfuuden  meiner  handt, 
Das  er  vor  mir  gestrecket  lag, 
Das  dir  auch  wol  begegnen  mag. 

Der  hörnen  Sewfriedt  spricht; 


3  S  Dm.     A  Du. 


in h locht.      CK  sg  biegt. 


icket  daa  achwerdt,  ihn  au  erstechen.     Der  alte  Hütebrt 
kumbt,  fert  unter  das  sehwerdt  unnd  spricht: 
Mein  herr  Dietrich,  Inst  ewren  zorn, 
Ich  bin  wider  lebendig  worn, 
i  Hab  mein  torlt  dir  knudt  lassen  than, 
Darmit  dein  zoren  zündet  ahn. 
Das  von  dir  ging  fcwer  und  dampft", 
Dardarch  da  ablegst  in  dem  kämpft". 

Der  Berner  womit  bioq  unnd  spricht: 
10    Nun  sey  gott  lob  zu  dieser  stand!, 
Das  dn  noch  lebst  frisch  and  gesundt! 
Fried  sey  und  iederman  verzigen, 
Weil  ich  thet  ritterlich  gesiegen 
Und  den  preiß  hie  erfechten  bao. 

(K  3,  2,  500]  Er  beudt  Sewfriden  die  handt,  rieht  ihn  auff,  i 
Sewfriedt  spricht: 

Dietrich,  du  tugenthaffter  man, 
Hob  danek,  das  du  mir  scbeueksl  mein  leben. 
Dein  krafft  hab  ich  erfarn  eben, 
*o   Hab  nun  erkeouet  auch  dein  trew, 
Deinr  freuntBchafft  ich  mich  buch  erfrew. 

Die  kungln  beudt  dem   Berner  die  handt  unnd  spricht: 
Herr  Dietrich,  lieber  herre  mein, 
Nembt  hin  das  rosenkrentzelein, 
i&   Darzu  mein  umbefang  und  kuli. 

Sie  setzt    im  den  krants  au  ff.    umbrecht   in,   gibt   im    ein  k 
Herr  Dietrich  von  Bern  spricht : 

Erst  mich  mein  kämpft'  nit  rewen  muß; 
In  frawen-dienat  so  bin  ich  gern. 
■   Nun  wöl  wir  wideruinb  gehn  Bern 
Reiten.    Gott  geh  euch  seinen  segen 
Itzundt,  fortbin  nnd  alle  wegen 
Und  laß  euch  gott  mit  frewden  leben. 

Der  hörnen  Sewfriedt  spricht: 


37'2 

Wir  wollen  euch  das  gleidt  uanß  geben 
Und  uns  weiter  zwischen  uns  beden 
Mit  einander  freuudllich  bereden, 
Was  wir  mit  kämpft*  unser  tag  erleden. 

Sie  geben  alle  ab. 


Günther,  Gernot  und  Hagen  ,  drey  brüder  Crimhilden  ,  gehen 
ein,  und  Günther  spricht: 

Hört  zu,  ir  lieben  brüder  mein, 
10  Wir  aindt  verachtet  gar  allein 

Von  uuserm  scbwager,  dem  Sewfriedt, 

Er  achtet  unser  aller  nit. 

Unser  Schwester  bat  in  erweit, 

Mit  schmeichlevey  er  sich  auff-helt 
[AB3,2,244]Zu  Gibich,  unaerm  vattar  alt. 

Uns  sttn  veitringet  mit  gewalt. 

Als  was  er  thut  ist  wolgethon, 

Uns  lest  man  wie  die  narren  gohn, 

Als  ob  wir  wem  nit  königs  sttn. 

»       Qernot,  der  ander  prueder,  spricht: 

Ir  brüder,  sey  wir  nit  so  kQn, 

Das  wir  diesen  Sewfriedt  anßtreiben, 

Lassen  also  zu  hoff  in  bleiben 

Mit  solchem  gwaltigcn  anhang? 
s&  Es  aey  gek'ich  karte  oder  lang, 

Stirbt  unser  herr  vatter  in  den  im  tu, 

So  wirt  er  genieß  kttnig  wem; 

Wann  er  hat  sclioii  in  seiner  bendt 

Wol  halb  das  konglich  regiraent. 
*o  Ralit,  wie  man  dem  furknmmen  sol. 


i  8  erleden.     A  «Ueden.  T  S  Üarnol 

■latt  llornnt,   Ragen  die  manchfilligaten  fulnotae 
beruhen.  14   B   iiioh  bell.         IS  guhnj  S  i 

2S  «ej]  S  sc. 


ein  et.     ACK  bringen 
a,  die  alle  auf  losefehlorn 
19  S  kUnlg«.      A   kr„)s?. 


Hasen,  der  ririt  bruder,  spricht: 
Er  ist  nit  außzutreiben  wol, 
Dieweil  er  unser  Schwester  hat; 
Ob  im  helt  könglicb  wayestadi. 
B  Wie,  wenn  unsr  einer  an  der  stcdt 
In  ein  kämpft"  in  auff-forden  thet, 
Ond  das  sich  denn  das  glück  zu-trüg, 
Das  einer  in  mit  kämpft"  erschlug? 
So  kern  wir  sein  mit  ehren  ab. 

10         Günter,  der  elteat  bruder,  epricht: 
Daran  ff  ich  wol  gesunneu  hah. 
Welcher  aber  wil  mit  im  kempffen. 
Der  in  wiü  in  dem  kampff  zu  dempffen, 
Dieweil  sein  baudt  ist  lauter  liorn 

is    Unden  nnd  oben,  hindn  und  vorn. 
[K3,  2,  501]  Allein  zwischen  dem  schnlter-blut 

Zwayer  span  breidt  bloli  tiaisch  er  hat, 
Daselb  ist  er  allein  zu  gwinuen. 

Gernot.  der  ander  bruder,  spricht: 
»o  Lang  hab  ich  dem  anch  nach  thun  sinnen. 
Ir  bruder,  es  ist  gwiü  die  sag, 
Das  Sewfriedt  ailmal  umb  mittag 
Hienanß  spacieret  in  den  waldt, 
Legt  sich  zu  einem  bmnnen  knldt 
s6  Ins  grall  and  wolschmeck enden  blumen, 
Thnt  darinn  ein  wongschlaffn  und  scblummen. 
Da  mocht  man  in  heimlich  erstechen 
Und  denn  zu  hoff  mit  ehren  sprechen, 
Ea  nette ns  die  mörder  gethan. 

30    [C3, 2, 182]    Hagen,  der  drit  bruder,  spricht: 

Bruder,  dein  für  seh  lag  rem  wir  an; 
Wir  wollen  fteissig  anff  in  sehen 
Und  bey  dem  bronnen  in  außspehen, 


1   8  Hagen.      A    Üagon. 

8  mit]  SK  im. 

12  SCK  wil  aber. 

oß]  H   waioh.           1US  Gsrnot. 

A   Oerner.            S 

8  ein  weng)  8  allaln. 

«]  6  Sam.            31    dein]  B  de 

Uctd 
Smm  bat  i 

Der  u*  Jort  oient  mehr  irrco  Üi««. 
San  weifen  wir  za  boff  uaageK, 
Wir  BewWedl  mordtlicn  sey  enebimgen 
Von  den  mordero  bey  dem  brunnen; 
I>»  n*b  ein  jeger  in  gefnDnen. 

m  «b,  dMkon  In  mit  reUeig  so.    Crimhildt,  die  käi 
t  «In  mit  dem  bsroldt  and  eim  jeger  und  spricht: 

M*ii  bat  m  boJT  «enaget  au, 

Wie  du  mein  lieber  berr  und  man 

Teilt  lieg  bey  diesem  Iirunucn  halt. 


14  H  Mj  öUiftlioh.      K   mordiioh. 


Tcli  hoff,  es  hab  nicht  die  gestalt. 

Sie  decket  dia  reiß  von  im  ab,  schlecht  ir  bendt  ob  dem  haubt 
zu  in b  und  spricht; 

Da  ligt  mein  Heber  berr,  ist  todt; 
&    Das  sey  dir  klaget,  lieber  golt! 

[K3,  2,  502]    Sie  sincket  auff  in  nider ,   halset   unnd   küsset   ihn 
und  spricht: 

Ach  du  hortz-Iieber  gmabel  mein, 

Der  du  auß  trew  das  leben  dein 
10  F(lr  mich  gewagt  hast  in  den  todt. 

Das  du  mich  lassest  nuli  der  noht! 

Verfluchet  sey  der  mörder  bendt, 

Die  dich  ermörten  an  dem  endt 

Die  dieb  im  schlaff  haben  erstochen. 
u   Wil  gatt,  es  bleibt  nit  ungeroeben. 

Sie  ersieht  den  dolch,  hebt  den  auff,  besieht  ihn  unnd  spricht: 

Der  dolieb  noch  da  liegen  Unit, 

Der  ist  gerot  mit  seinem  blnt; 

Er  ist  Hagen,  des  bruders  mein, 
w  Der  wirt  meins  gmahels  mörder  sein 

Sambt  sein  brüdeni,  die  im  ahn  maß 

Haben  tragen  groß  mj.lt  und  bau 

Von  wegen  tugendt  und  redligkeit. 

Der  er  sieb  fließ  zu  aller  zeit, 
>&  Hielt  auch  die  atraß  sauber  und  rein, 

Straffet  das  unrecht  groß  und  klein. 

Diß  mort  wil  ich  vor  meinem  endt 

Rechen  mit  meiner  eigen  hendt 

An  mein  brüdern,   solt  ich  drumb  sterben, 
an  So  inüssens  auch  am  sehwerdt  verderben. 

Nun  tragt  den  todteu  leib  hinab, 

Das  man  in  künglicb  begrab. 

Nun  wil  ich  fort  ainig  allein 

Leidtragen  nnd  ein  wittraw  sein. 


I  6  du  rei«.         5  CK  klagt,  o  Innrer  got. 
dl*  lourdiiob  hast.  13  8   Dts  dich  «rml 

m  «bluff  urittHjhan.  IT  8  thaliuh.     CK   d 

A  in.  2*  fliaD]   8   liill. 


)  8  go. 


376 

_  f^  :ji:  «\  »i   i.:i   :*\h  das  leben  mein. 

.-*r*.     .i*-    uuJsr-c  *b,  die   küngin  geht  trawrig   hienach 
p--  p-j.hclt  kumbt  iinnd  beschleust: 

^     ...»«    .:  ».«eheu  und  gehört 
:iv,v  ■;  mit  dat  und  wort. 
»>*-  :ii  <o  wil  ich  euch  venuanen 
.,-   .:.  -remelten  pcrsoncn: 
-i-i-:   uz:  konig  Sjgniundt  nun: 
■  -v  «■■    in  unghraten  sun 
■•  .•   ■.    •;::  i<t  gar  \u«h  und  bans:. 
••»■■      ::;ir  im  bö*on  auftgang. 
-   L-iorn  ileut  Sewfriedt  die  jngent 
i   *:  aiter  sitten  und  tugcndt. 
*  vr:--.  frech  und  unverzagt. 
•    v.-  ;r.  M  gferligkeit  wagt, 
■im    --::<? :i  zeigt  das  Zwerglein  an 

»  .    .::c:^::iaTit  getrewen  man. 
■:.:«     -..r.::eL  der  :i-.-b  bedeuten  ist 
■  ♦  :  *ar.jkj.  u:.tr-wer  list. 
■':    s\-.  ?:■  jeii::  r..  der  ;rach: 
-rv  j.~:,   :ie  iz  aller  sach 

•:■   *  -        :  *'.i-:cbto  w-_-rdt  teraJ:. 

•        •  ■        ■  __. 

■-  ■  »^   •■     *  .    .1».  ..     «...    i>fT_ 


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377 

Ein  dücksch  gselschaft  vol  neidt  und  haß, 

Die  anrichtet  viel  ungern achs. 

Vor  der  bhüt  uns  got,  wünscht  H.  Sachs. 

Die  person  in  die  tragedi: 

5     1.  Der  heroldt. 

2.  König  Sigmundt  im  Niderlandt. 
[K  3,  2,  503]  3.  Der  hörnen  Sewfriedt,  sein  son. 

4.  Dietlieb, 

5.  Hortlieb,  2  forsten,  seine  rät. 

10   6.  König  Gibich  zu  Wurmbs  am  Rein. 

7.  Crimhildt,  des  königs  tochter. 

8.  Herr  Dietrich  von  Bern. 

9.  Hiltebrandt,  sein  wapenmeister. 

10.  König  Ewglein,  der  zwerg. 
15    11.  Kuperon,  der  groß  rieß. 

12.  Der  fewerspeiendt  verkert  trach. 

13.  Günter, 

14.  Gernot, 

15.  Hagen,  3  brüder. 
20    16.  Der  Schmidt. 

17.  Der  schmidtknecht. 

Anno  1557  jar,  am  14  tag  Septembris. 

* 

1  S  dücksoh.     A  düokiaoh.     CK  neidisch.         S  gselsoh&ft.       A  gschleoht. 
2  S  Die.      A  Das.  9  8  Hortüeb.     A  Hertlieb.  23  S  1134  Ten.     In 

Wirklichkeit  sind  es  1142  verse. 


Comedia  mit  13  personen :  Pontns.  eins  königs  söhn 

anß  Gttlicia,  mit  seiner  schauen  Sidonia,  eins  königs  tocliter 

zn  Britania.  onnd  hat  7  actus. 

Dar  ernholdt  tritt  ein.  neigt  «ich  unnd  spricht: 
r>     Glück  unnii  heil  ser  den  erenvesten, 

Erbarn  betreu  an  od  werden  gesten. 

Den  züchting  frawen  und  jungfrawen 

Mit  all  den,  so  wöln  hörn  and  schauen 

Comedi-weili  ein  schön  histori, 
w  Wol  zu  behalten  in  memori 

Von  Ponto,  eines  königs  snn 

Auü  Galicia,  welcher  nun 

Vertriebo  wart  auü  seins  vatters  reich 

Von  dem  soldan  gewaltigleich, 
■5  Kam  an  hoff  in  Rrituniant, 

Da  er  sich  hielt  so  togentsam, 

Thet  ancb  viel  ritterlicher  that 

Und  die  feindt  überwunden  hat, 

Derhalb  in  anch  die  zart  und  schon 
*a  Sidonia  hertzlieb  gewon, 

Des  königs  tochter  in  dem  landt, 

Und  Pontnm  iren  ritter  nandt. 

Doch  sie  das  wanckel  glück  umbtrieb 

In  ir  ehrlich,  züchtigen  lieb 
a   Durch  ein  zu  hoff,  hieß  Geutolet, 

Der  sich  gar  frenndtlich  zn  im  thet 


i    de«  diobters    12  tprnobbueh«    bl.  St   bü  IBS'. 
•Mf  at  de»  ToUubscb«  Ponlu  and  Sidoni»  entnomman.     Vgl-  GOitkt,   | 
•    mi  gwehiei.»    der  dasIscbeD  dichlung    1.    IIB.      BiWehin«;  oiln 
i.  189  f.     BoberUg,  gwebiabte 
m.  IS  S  Vnjagct   "Hit  *n» 

Uli 


379 

Und  in  doch  versagt  binterrück, 

Durch  neidt  bewill  viel  falscher  duck, 

Das  Pontns  zweymal  vom  hof  kam, 

Entlieh  durch  falsch  list  sich  aiiuam 
5    Des  kiinigs  tochter  zwingen  zu  dem, 

Das  sie  in  selber  ehlich  nem. 

Und  legt  den  alten  könig  gfangen, 

Tbet  also  mit  betrug  erlangen, 

I >.iL>  im  zu  gmahel  zu-gsagt  wart. 
10   In  dem  kam  eben  auff  der  l'art 

Pontns,  het  sein  reych  wider  eingnummen, 

Ist  zwischen  zil  und  kngel  kummen 

Und  diesen  Verräter  erstach 
[C3, 2, 183]  Und  sein  groß  nntrew  an  im  räch, 
is  Und  nach  dem  sein  Sidoniara 

Zu  ainr  eblichen  gmahel  nam. 

Wie  das  geschehen  sey  allsandt, 

Wirt  euch  nach  leng  mit  mnnd  und  handt 

Frey  öffentlich  alhie  bekandt. 

Der  heroldt  geht  ab.     [K  3,  2,  503]  König  Argillus  auO  Brltania 

gehet  ein  mit  8eneaohaI,  Beim  hoffmeiater  .  heraog  Gotfrid  und 

dem  heroldt,  und  spricht: 

Seneschal,  lieber  hoffmijister  meiu, 

Sol  es  ein  gründlich  warheit  sein, 
«s  Das  Produs,  des  soldanes  snn, 

Hat  im  kongreich  Galicia  thun 

So  unerhörte  tiranney 

Und  blutUrstiger  mörderey 

Mit  Cnlogna,  des  königs  Stadt? 

so       Senesohal,  der  hofTmeiater,  spricht: 
Ja,  durchleuchliger  könig,  es  hat 
Der  turck  Produs  zwaiff  grosse  schiff 
Dahin  geschickt  auff  dem  meer  tieff 
[AB3,2,246]Mit  kauffmaus-war  durch  hinderüst. 
M    Durch  die  selbigen  kauEflent  ist 

Zu  nacht  eingnummen  die  stat  mauern, 

7   UDdJ  8  Kr.         19  S  Offanlioh.         II   h.rMog  gqtfriod]  fügt  H   b.i.        19 
S  plntilntig«.        3Z  lUiok]  8  h*id.  S  (mw.        33  S  («Mhiakt    »uf  d.U.  m*». 


380 


Als  die  rerreterisdien  lauern. 

Kadi  dem  ist  kämmen  der  gwaltig  hanff, 

Dem  haben  sie  geholfen  namf 

Die  stadtmaoren  an  diesen  orten, 
s    Nach  dem  geöffnet  die  stadtpforten, 

Da  erst  der  gwaltig  hanff  eintmng. 

Da  wart  ermordet  alt  und  jung 

Hin  and  herwider  in  der  Stadt, 

Wiewol  Thibnrt,  der  könig,  hat 
10  Mit  seim  adel  mit  kleiner  zal 

Lang  anffgehaltiu  seinen  sal, 

Der  doch  mit  allem  wardt  erschlagen. 

Das  wöl  wir  gott  von  himel  klagen, 

Das  so  viel  cristen-blut  vergossen 
15  Ist,  das  biß  in  das  meer  ist  gflossen 

Ain  gantz  blutiger  bach  von  in. 

Der  könig  spricht: 

Sag  an,  wo  ist  denn  die  küngin? 
Hat  sie  auch  da  schaden  genommen? 

so        Seneschal,  der  hoffineister,  spricht: 

Die  künigin  ist  darvon  kommen 
In  schlechter  kleydnng  onerkendt 
Und  geflohen  trostloß,  ellendt, 
Das  niemandt  weiß  zu  dieser  fr  ist, 
25  Wo  die  küngin  hin  kommen  ist. 

Der  könig  spricht: 

Mein  Seneschal,  so  sag  mir  non: 
Ist  auch  Pontos,  des  königs  son, 
Umbkommen,  der  schön  jüngeling? 

so        Seneschal,  der  hoffmeister,  spricht: 

Ich  bin  bericht  warhaffter  ding, 
Das  er  selb  viertzehendt  gar  wöl 

1  S  Yereterisohen.     BCK  verräterischen.     A  verretrlsohen.  7  S  wurt. 

8   BK  wider.         0  SB  thibnrt.     ACK  thirburt.         10  S  in  klainer.  14   8 

">lnei.  15  S   mer  geflossen.  18  K  Sagt  wo  ist  denn  die  köngin  bin. 

königin.         23  OK  Ist.        31  SCK  perioht.    A  beriohtet.        32  8  woL 


Versteckt  war!  in  ainr  stainer  hol. 
All  edeler  laudtherren  son, 
Erzogen  ehrlich,  wol  um!  scböu. 
Nach  drey  tagen  aindt  sie  rauß-gangen 
6  Vor  bungers  noht  und  wurden  g taugen, 
Da  der  soldan  streng  befelch  gab 
Kiin  ritter,  sie  zn  würgen  ab, 
Mit  naro  Patrises,  der  doch  zwar 
Ein  heimlich  gaeter  christe  war; 

10  Derselb  sie  heimlich  all  vierzeben 
Setzet  im  meer  auff  ein  galleen, 
Schickt  sie  hin,  den  soldan  beredt, 
Wie  er  sie  all  ertrencket  het. 
Darauff  kamen  sie  all  darvan 

i&   Ahn  dem  meer,  der  wimit  schlug  sie  an 
Biß  an  das  klein  Britaniam. 
Da  ein  groß  nngstümb  an  sie  kam. 
Da  sie  iu  dieser  wasser-noht 
AU  schrien  umb  hilff  auff  zu  gott, 

so  Sich  irs  lebens  verwagen  elß, 

Das  schiff  zerstieß  sich  an  eim  felß, 
Das  es  alles  zu  trUmmern  ging. 
Da  schwummen  auß  die  jUngeling 
(K3,  2,  505)  Und  kamen  auff  ein  hohen  herek. 

as   Und  als  ich  nach-sucht  dem  weidtwerck, 
Da  bab  ich  sie  obn  gferdt  gefunden; 
Als  sie  sich  gebu  mir  eignen  künden, 
Hab  ich  sie  all  in  einer  khaim 
Geleich  mit  mir  gefüret  haim, 

so   Auff  meinem  schloß  sie  itzunt  sein. 

Der  könig  spricht: 
Seneschal,  lieber  hoffmeister  mein, 
Du  hast  löblich  und  wolgetban. 
König  Thiburt  war  ein  frummer  mau, 
ss  Der  im  krieg  in  Hispania 

1   S  »in   itainer  hol.      I!   uoer  tUinern  bol.      CK  steinen. 
Von.  8   K  Vuiris.        9  S  abritte.      A  Christen.      F.  cbriit. 

A  Beut.  II  A  Und  sehiokt.  lindj  fehlt  8.  16  8  m«,  doch  so 
Der  «int  »in  [wo]  ki.in  priUnninm.  18  SVK  dielet.  A  dieics 
iiolh.        19  E  ubriien.  K  iohrejen.      27   CK  gundon.        34   ftuu 


i    Des  wil  ich  ia  | 


Den  soll«  geh»  boff  bringen  thun 

Mit  sambt  andern  jungen  bndtbera, 

Anff  das  sie  adelich  boffzucht  lern: 
m  Jagen,  baiseu,  rennen  and  stechen. 

Fechten,  kempffen  nnd  spietbreeht.ii. 

Dnd  der  gleich  ander  ritt  erspiel, 

Darm  sie  noch  verlegen  wil. 

Heiu  lieber  Si_-neseb.il.  darum 
is   ßring  mir  des  königs  son  Pontnm 

Auffs  erst  gebn  hoff,  das  ich  in  sech. 

Senescbal  spricht: 
Dnrchleucbtiger  könig,  das  gesebeeb 
Gar  baldt  auff  den  heutigen  tag 
m  Noch  kurtztir  stundt,  so  bald  ich  mag. 

Seneschal  geht  ab.    Der  könig  spriobt: 
Gottfriedt,  hat  der  soldan  eingnnmmen 
Gallicia,  wirt  er  aneb  kommen 
In  unser  reich  Britania, 
«   Das  selbig  anzugreiffen  da. 

Kai...  wie  wir  nns  da  halten  sollen  ! 

Hertiog  Gottfriedt  spricht: 
Durcbl euebtig er  könig,  wir  wollen 
Uns  sein  wem  anff  leib  und  leben, 
so    Uns  im  nit  nnterthenig  geben; 

Wann  zu  gott  steht  die  lioffoung  meiu, 
Er  wirt  verlassen  nit  die  sein. 

Seueochal  bringt  Pontum  und  spricht. 
Durchleucbtiger  könig,  Pontus  ist  da, 

1  8K  m  gläubigen.  3  BCK  «.ödem.  4  S  «och  snnit    tj 

A  Du.        7   8  laltw.      A  M.tnb       BCK  selben.        10  S   Jap 
Msbj  S  Mb  ii*.  31  S  wart  Ter.Mien. 


Des  königs  Boa  auß  Galicia. 
Pontua  feit  auff  die  knie,  der  könig  hebt  in  ftuff  unnd  spricht: 
Pontus,  du  lieber  soiie  mein, 
Dein  zukunfft  sol  glückselig  sein. 
h   Gott  wöll  dir  in  deim  gantzen  leben 
GlUck,  heil  und  alle  wolfart  geben, 
Von  gott  dureb  überflüssig  gnaden 
Für  den  verderblich  grossen  schaden, 
Der  begegnet  ist  deim  herr  vattor. 

10  Pontua  spricht: 

Durch  leuehtiger  köng,  höchster  woltbater, 
Ich  bedauck  mich  so  hoher  trew 
Und  mich  von  gantzem  hertzen  frew, 
Das  ir,  ein  könig  so  groumeebtig, 
is   Seit  meines  eleudts  ingedechtig, 
Derhalb  wil  ich  mich  euch  ergeben 
Zu  diensten,  weil  ich  hab  mein  leben, 
Mit  all  dem,  was  ich  mag  uud  kan. 

König  spricht: 
*p  Mein  Pontus,  wilt  das  selbig  than, 
So  betilb  ich  doch  dir  allein, 
[K3,2,  50C]Du  sollest  mein  mundtsebencke  sein 
Zu  hoff  teglich  vor  meinem  tisch. 
Darmnb  scy  wulgemuht  und  Irisch ; 
tb  Wann  bey  gott  sindt  noch  vii  genaden, 
Der  dir  dein  ellendt  ab  kan  laden 
Uud  dich  des  zwifack  kau  ergetzeu. 

Pontua,  des  königs  son,  spricht: 
Auff  den  thu  ich  mein  hoffnung  setzen, 
so   Der  nie  kein  menschen  verlaün  tuet, 
Der  hertzlich  hoffnung  auff  in  bot. 

1   SCE  Oallloik.      A  OaUoU.  4    S    wftll    gelUeokllch.              7   durch]  8 

mit.           10  S  naigt  .'ich   inj  aprioht.  12  S    dir   bolmn.           1.'!   8   Ton   grünt 

oieiiifl    li.Ti.sn.           lo  SCK  mein«».      A  mein!.           18  m]  8  u>.          32  8  Du 

ilw  solLeit   niein   ninnlsobenok   «ein.      K  maadiehsookar.          H  S   Der  halb.        26 

CK  kan  ablndnn.          27   S  .irilWh,  28  natgt  lioa]    fugt  8  bei.           2«  den] 
8  got. 


Der  König  spricht: 
[AB  3,2,247]Du  Last  redit,  schlag  auß  den  unfal 
Und  laß  uns  bienein  aufl  den  aal, 
Man  hat  blassen  zu  dem  nachtmal. 

5  Sie  gehen  alle  ab. 


Sidonia,    des  königs  tochter,    geht  ein  mit  Eloina,   ir  hoffjimp- 
fraw,  und  spricht: 

Eloisa,  ich  Lab  hörn  sagen, 
10  Wie  dos  kürtzlich  vor  etlicb  tagen 

l'unlus,  des  königs  so«,  sey  kummcu 

Auß  GaÜcia,  den  hab  angnummen 

Mein  herr  vatter  zu  eim  muudt-scbencken. 

Sein  unfal  thut  mich  hertzlicb  krencken, 
is  Weil  er  von  seim  landt  ist  vertrieben, 

Und  sein  herr  vatter  todt  ist  blieben, 

Und  sein  mutter  ist  im  ellendt, 

Dem  ich  doch  warhafft  an  dem  ondt 

Hör  grosses  preiß  nnd  rum  verjehen. 

20  EloiBa,  ir  jungfraw,  spricht : 

Künglichß  jungfrcwlejn;  ich  hab  gsehen 

Pontum  gantz  zart  bittender  jugeudt, 

Auß  seim  augsicht  so  scheindt  die  tugendt, 

Gantz  engelisch  geliilinasieret, 
ab   Auch  mit  höffücher  zucht  gezieret 

Für  alle  Jüngling  an  dem  hoff. 
[C  3,  2, 184]  Ich  sah  gester,  wie  er  wehtloff, 

Schnei  wie  ein  haß  vor  andern  allen, 

Wie  er  so  büfflieb  schlug  den  pallcn 
3o  Mit  dem  adel  in  dem  hoffgarten. 

3  9  lut.  T  S  Elois»;   wie  die  quelle.        A   Eleu«;  sr>  in    allen   nt eilen. 

S  S  hom.      A  hören.        IS  S  ist  dot.      IT  Und]  8  Auob.        lg  8   Hör  gm   lob 
preis.      CK   grossen.  21   S  KUngliohi   frewlein   icli   b»b  gehoben.  34  S  ge- 

lledmwlrt.        2b    8  aller  hofliaeeht  gelirt.        So   B   Ftlr  allen  udel.  28  haß] 

S  hu-D.         29  ao]  ß  auob. 


385 

Sidonia  spricht: 

Geli  hin  gen  hoff,  dein  wil  ich  warten, 

Zu  dem  hoffiueister  Senesehal, 

Sprich,  das  er  zu  mir  kumme  bal 

5    Ina  frawen-zimmer,  mit  im  bring 

Poutum,  den  klingling  jtlngeling, 

Auff  das  ich  in  doch  auch  müg  sehen, 

Dem  iub  so  hohes  lob  hör  jehen. 

Die    hoffjimgfraw    gebet    ab.      Sidonia   redt    mit 

ihr  aelb    und 

10                                  spricht : 

Es  frewet  mir  mein  hertz  gar  vvol, 

Das  ich  den  Pontum  sehen  sol, 

Von  dem  man  sagt  all  ehr  und  zucht. 

Dort  kumbt  die  küniglicbe  fruebt. 

i&  Senesehal  kumbt  mit  Fonto  unnd  spricht: 

0  küngliches  frewlein,  ich  kam 

Und  bring  auff  ewr  beger  Pontuin, 

Des  königs  son  autl  Galicia, 

Mit  euch  sich  zu  besprechen  da. 

lo                          Sidonia  spricht : 

Senesehal,  bringst  du  mir  Pontum? 

Seit  mir  zu  tausendt  mal  wil-kum ! 

Ewr  hohes  lob  das  bringt  eucli  her, 

[K  3,  2,  507]  Das  ich  zu  sehen  euch  beger, 

ss  Wült  mir  das  nit  in  argem  bau. 

Pontue  neigt  sich  unnd  spricht; 

Ich  nimb  zu  grossen  gnaden  ahn, 

Das  ir  gehn  mir  armen  so  gatig 

Erzeiget  also  euch  so nfft  mutig. 

so   Gott  laß  mich  des  verdienen  schir. 

Sidonia  spricht: 

Pontus,  setzt  euch  uider  zu  mir, 

3  bin]   S  dw.        13   S   I>or  vol  i«t  inhaiu.  tugent  vml  lueobt    hurt   tuuil.l  <h 

bar  die  odul  frn«ht.        17  6  m*r.        23  B  Euer.        27  S  nem. 

CK    riiii.lu.         J8 

S  it  güolig.          2ü   S  Euoh  «■■iget  ilso  douiUetig. 

Hani  S.,-ht.    ULI. 

25 

k*  vü  est  tiexs  weil  axt 


Grc6  v&tersckiedt  ist  rvscfen  us  bedeo, 
Mir  zzMbt  im  sitzen  ait  za 


Mein  Pontns.  setzt  evck  her  ohi 
Wefl  «ir  doch  alle  baide  sndt 
Geboren  rwerer  köoig  kindt. 


14  Ir  seidt  eins  köoigs  tuchter  aecbüg. 
An  adel  hoch,  reich,  gwaltig.  brechtig: 
So  bin  ich  eins  köoigs  son  headt 
Und  bab  doch  weder  lant  noch  lemdt 
Vertrieben,  elendt  nnd  verjagt. 

15  ffidonia  spricht: 

Ach,  mein  Pontes,  seidt  unverzagt, 
Gott  der  kan  nemen  and  nach  geben. 
Und  wo  ir  bleiben  solt  bey  leben. 
Mögt  ir  reicher  and  gwaltiger  werden. 
»  Denn  ewr  herr  vatter  war  anff  erden. 
Gott  wöl,  daß  das  selbig  geschech! 
Dnunb  sitzt  nider,  seidt  nit  so  spech. 

Pontus  setzt  sich  an  ir  nider  unnd  spricht: 
JuDgfraw.  ich  gehorch  ewrm  gebot 

»  Sidonia  spricht: 

Mein  Pootos,  sagt  ohn  allen  spot 
Ir  seit  nun  in  Britania 
Etliche  zeit  gewesen  da: 
Habt  ir  kein  jungfraw  hie  gesehen, 
ao  Der  ir  bey  trewen  habt  vergehen, 
Das  ir  wollet  ir  ritter  sein? 

Pontus  spricht: 

%  8  rnUnehaid.     SCK  iwifcha.     A  mischen.  4  in]  CK  bey.  19 

UkH  8.     8  gweltiger.         26  fehlt  S. 


Ach  künjglicbc  jungfraw  rein. 
Mich  frewt  wol  schön  jungfrcwlich  bild 
Und  macht  mir  all  mciti  Irawrea  mild; 
Weil  ich  abr  noch  nit  ritter  bin, 
5    Hab  ich  auch  nie  verheissen  hin 

Mein  dienst,  die  sindt  noch  nit  so  werdt. 

Sidonia  spricht: 
Mein  Pontns,  glaubt,  es  ist  auff  erdt 
Kein  jungfraw  90  von  hohem  stam, 

io  So  edel,  schön  and  tugendtsaro, 
Die  ench  annerab  zum  ritler  nit. 
Derhalb,  Pontus,  so  ist  mein  Im . 
Wenn  ir  einmal  seidt  ritter  worden 
Und  entpfacht  ritterlichen  orden, 

15  Das  ir  denn  wölt  mein  ritter  sein. 
Wo  ich  denn  von  euch  hör  allein, 
Das  ir  ehrliche  that  habt  thou, 
Wirt  ich  entpfahen  frcwdt  dar  von, 
Wie  icb  zu  euch  verhoffen  tlin. 

*>  Pontus  spricht; 

Acb  gott,  ich  bin  zu  ghring  darzn, 
Das  mich  die  edelst  sol  bekennen, 
Einmal  den  iren  ritter  nennen. 
ledoch  so  wil  ich  mich  auffs  minst 
is   Üben  in  irem  werden  dienst. 
Die  weil  ich  leb  in  Heb  und  laidt. 

[KB,  2,  508]  Sidonia  spricht; 

Doch  verheisset  mir  vor  bey  eidt, 
Das  ir  euch  züchtig  wölt  halten  thou, 

m>  Als  gebürt  eines  königs  son, 

Das  ir  von  zucht  nit  wo  It.  abwenckon 
Und  nichts  args  geh»  mir  wölt  gedencken 
Weder  mit  Worten  noch  gebär, 
Das  mir  und  euch  unehrlich  war, 

3t>   Sondern  allein  in  znebt  und  ehr. 


1  6   Aoh  kUnigliob«  frewlein  ft 

22  S  10k.         3«  S  Idoob   > 

rem.  30  6  Ali  eleu  gtpUerl 


4  8b 
icb  miob   .hjT  du  u 


nber. 


Wo  icb  anders  wart  merckeu  mehr. 
So  würt  mein  lieb  gebii  euch  gespalten, 
Euch  nii  mehr  für  mein  ritter  halten. 

[AB  3,  3,348]    Pontus  spricht: 
Schöne  kOngin,  ich  vrolte  gott, 
Das  ich  eli  stürb  mit  jebem  todt. 
Eh  icb  wolt  anders  dencken  mehr 
Ewr,  den  allein  in  zncht  nnd  ehr. 
Darauf?  habt  euch  mein  ehr  and  trew. 

i     Beudt  ihr  die  handt.     Sidonia  spricht: 

Nun  ewrs  zusagens  ich  mich  frew. 

Nembt  bin  von  mir  den  gülden  ring 

Zu  gedechtnnß  gesehener  ding; 

ledoch  last  Jülichs  bleiben  sebir 
:,   Allein  zwischen  eneb  und  auch  mir. 

Als  icb  eacb  alles  guten  traw. 

Pontus  nimbt  den  ring  und  spricht: 

Ich  danck  euch,  königliche  jungfraw, 
Wolt  urlaub  geben  mir  dißmal. 

a  Der  könig  ist  gleich  au  ff  dem  sal 
Mit  aller  seiner  ritte rschafft  gantz, 
Und  wil  beindt  haben  ein  hofftantz, 
Zu  dem  wil  ich  mit  fremden  gähn, 
Weil  mich  zu  dienst  bat  gnummen  ahn 

s   Die  aller-schönst  auff  gantzer  erdt. 

Sidonia  beudt  im  die  handt  und  spricht.: 
Geht  hin,  seidt  (rölieber  geberdt 
Uud  bummet  oft  widernmb  her 
Mit  Seneschal,  ist  mein  beger. 

o         Pontus  gehet  ab.     Sidonia  spricht : 

Eloisa,  erst  glaub  ich  dir, 
Was  du  vor  hast  gesaget  mir 


1  l'ctjli    CK.  2\   t 

30  T  mit  Sonoe 


5  S  wolt.  0  S  Derhulb  habt 

15   HB   viid   mioh.      A  im  oh    ni. 

j>.  12  S  wil   halten  aiü   »bon- 


389 

Von  des  königes  son  Ponto, 

Das  findt  icli  zivifaltig  also. 

Nun  kiinil).  so  wollen  wir  aucb  gobn 

Ins  i'rawenzimraer  und  uns  au-thou, 

£b  mau  den  Jaul/  thut  lallen  ohn. 

Sie  geben  balde  ab. 


Der   könig    gehet  ein   mit  Senesohal,  Ponto   und  dem    heroldt 
unnd  spricht: 
io   Was  icb  besorget  bab  Torlangst, 

Das  kumbt  gleich  ietzt  mit  grosser  angst: 
Man  sagt  uns,   nie  aucb  der  soldan 
Mit  grossem  heer  sey  kämmen  an 
Uritaniam  au  ff  wildem  meer, 
ii  Mit  einem  unzeligen  beer, 

Und  wil  cristen -glauben  zerstören 
Und  all  [«anschafft  darinu  t 


Der  haidniaob  rittor  gehet  ein   unnd  spricht: 

Herr  König  auli  Britauia, 
*o  Der  soldan  dir  entbeutet  da, 

Wider-aagt  dir  und  dir  gebeudt, 

Das  du  im  baide  landt  und  lendt 

Wölst  zinßbar  in  sein  liandt  ergeben; 

Wilt  änderst  du  retten  dein  leben, 
«  So  nemb  au  des  Macbonie/,  glauben 

Und  thu  christen-glauben  verlauben. 

Der  könig  schweigt.    Pontus  trit  herfür  unnd  spricht : 

[K3,  2,  509]Dieweil  niemant  antworten  wil, 

t  60  twifollig.      K   iwetfsltlg.        6  8  E  du  man  fub  IT  Union  od.        11 
gloiota]  8   mir.  12  8  Ein  pont  iat  kamen:  der  soldun.  13    beer]  8  volck. 

16  wilj   8   »öl.        17   Und  oll]  8  All«.     IS  8   Hör.      2Ü  8  Dar  asUUn  »ider^mgi 
dir  da.  Vnd  dir  pej  seiner  krön  gepewt.  24  S  reiten  dir.  2S  8E  nem. 

j  Muhomei.      A  MMbkmeti.      11   Moohiimoti.     OK  Miehraeti.  S« 


So  kan  ich  ye  nit  schweigen  stil. 
Weil  es  auirifft  die  göttlich  ehr. 
Du  wirst  erleben  nimmer  mehr, 
Das  wir  christea-glauben  auffgeben 
5     Und  nach  Machometz  glauben  leben, 
Der  vom  teuffei  hat  sein  aufsog. 

Der  beydt  oder  türok  spricht: 

Das  man  gwisse  kundtschafft  erlang, 
Das  Machometz  glauben  sey  der  recht, 
10  So  gebt  mir  zu  zwen  edel  knecht, 
Das  sie  mit  mir  kempffen  all  zwen; 
Und  welcher  theil  den  thut  besthen, 
Derselbig  glaub  der  besser  sey. 

Pontus  spricht: 
15  Ich  selb  wil  allein  mit  dir  frey 
[C  3,  2, 185]  Kempffen  und  bsten  mit  meiner  handt. 

Hab  dir  mein  hendtsebuch  drauf  zu  plant! 

Pontua  würfft  im  die  hendtachuch  für  die  fuß;  der  türok    hebt 
sie  auf  unnd  spricht: 

»)  Nun  so  kümb  naus  für  das  stadthor, 
Auff  den  grünen  anger  darvor 
Wil  ich  dein  warten,  bey  meimb  gott! 
Nimb  ein  zu  dir;  es  thut  dir  nobt. 

Der  heidnisch  ritter  gehet  ab.    Der  könig  spricht: 
«  Pontns,  wilt  du  allein  bestan 

Den  grossen,  starekeu,  künen  man? 
Des  trag  ich  warlich  in  meint  hertzen 
llaimliche  sorg  und  grossen  schinertzen, 
Mein  lieber  son  Pontus,  für  dich. 

so  Pontus  neigt  sich  unnd  spricht: 

7  S  dar  htidntah   riter  .-.  8  8  gewiaen  grünt.  13  B  Du  der  «1b 

glaub  der  rechte  soj.  15  S    loh    >elb  wil  mit  dir  kämpfen   Jroy,        AlUin 

polten  mit.  IT  6  hsnUohuon.  IS   die]  S  dan.  10  iio]  S  in.  IQ 

■not.      CK  ninll.      A   liarauli.  21    K   dam.  22  S  moim.  23   8  Hern 

!«  «Utoken  kunon]  S    haiduniiehen.  18  S   Für  diob  eor  hmimlieh 

<*a  lahuieriBü,     Aaah   groau  sorg  md  nagst  für  dich. 


391 

Herr  könig,  ir  dUrfft  nit  sorgn  für  mich. 
Dieweil  ich  kemuff  von  gott  es  wegen, 
Befilh  ich  mich  in  seinen  segen 
Und  wil  es  auff  sein  guad  thun  wugen. 
s    Bit,  wölt  mich  vor  n  ritter  schlügen, 
Herr  konig,  mit  eigener  hendt. 

Der  könig  spricht: 
Kumb,  so  wöl  wir  dich  an  dein  eiidt 
Zu  ritter  schlagt)  vor  dem  altar, 
10  Dir  anlegen  den  komisch  klar, 
Unibgürtn  der  ritter  gurtel  werdt 
Und  in  dein  haudt  geben  das  schwerdt. 

Sie  geben  alle  ab.    Der  beyden  ritter  kumbt  unnd  spricht: 
Wo  bleibt  der  kindisch  kerupffer  heudt? 
is  Ich  mein,  in  liah  der  schimpff  gereut. 

Pontus  kumbt  gerüat;  der  haidt  spricht: 

Wie  das  du  kumbst  zu  mir  allein? 

Gebin  und  hole  dir  noch  ein! 

Ich  wil  ench  baiden  kämpfte  gnug  geben. 

10  Pontuti  spricht: 

An  meiner  selten  steht  mir  eben 
Mein  gott,  der  selb  mein  h  elfter  sey, 
Im  kainpff  zu  überwinden  freyl 

Der  heydnlsch  ritter  spricht: 

k  So  helft  mir  Machomet,  mein  gottl 
Nun  redt  dein  leib,  es  thut  dir  uobt. 

Sie  schlagen  einander,  biß  der  türck    feit;  Pontus  hebt  seine 
hendt  »uff  unnd  spricht: 
Herr  gott,  ich  sag  dir  danck  allein ! 
30   Der  sieg  knmbt  durch  die  hielffe  dein. 

[AB  3,2,249.     K  3,  2,  510]   Der   könig    kumbt  mit  Seneschal   unnd 

üpvii'lit : 

4   tliiitLJ   8  hin.  i  SBCK  it.      a  im.  ll   dar]  S  dir.       S  guertul. 

CR  gUrtol.         12  S  gobu.         14  bii  1B  foblon  S.         11  »  künibat.         ST  3 
ksrnpfiD   mit  einander.      S  tuorek.      BCK  lurek.      A  turok. 


392 

Wie  ist  den  sachen  nun  zu  than? 

Pontus  spricht: 

Greyfft  nur  die  haiden  dapffer  an 
Und  schlacht  mit  in  in  christi  namen, 
ö    Wöl  wir  sie  erlegen  allsamen, 
Wie  wol  ir  ist  ein  grosses  heer, 
Weil  wir  streitten  für  gottes  ehr. 

Senesohal,  der  hoffmeyster,  spricht: 

Wöl  wir  das  thun,  muß  wir  vor  allen 
10  Die  hayden  bey  nacht  aberfallen 
Und  sie  schlagen  mit  unserm  heer, 
Eh  sie  knmmen  zn  gegen-wehr. 

Der  konig  spricht: 

Ja,  das  wirt  gar  ein  guter  sin, 
15  So  last  uns  gemach  ziehen  hin 
An  die  hayden  bey  finster  nacht, 
Das  wir  auffheben  ire  wacht. 

Sie  gehen  alle  ab.    Sidonia  kumbt  unnd  spricht: 

Herr  gott,  verleich  dem  christling  theil 
so  Gehn  den  hayden  gelück  und  heyl, 
Auff  das  mein  Pontus  weiter  mehr 
Laß  sehen  ritterliche  ehr. 

Der  soldan  kumbt  mit  zweyen  hayden  unnd  spricht: 

Nun  sey  wir  mit  dem  leger  spadt 
25  Für  Vannes,  der  künglichen  Stadt, 

Die  wöl  wir  auch  bestreiken  morgen, 

Zu  gwinnen  da  wöl  wir  nit  sorgen; 

Wann  die  Christen  sindt  all  erschrocken, 

Wir  wölln  die  zagheit  in  abpflocken, 
so  Mit  ruh  wöl  wir  schlaffen  die  nacht; 

Secht,  das  versehen  sey  die  wacht! 


3  S  haiden.     AOK  hindern.  6  ir  ist]  S  ist  ist.         12  CK  wir.  22 

S  Einleg  soloh  riterliohe  er.         25  S  For  fannes.         27    da]   S  die.  29  S 

Vir  wölln  in  die  zeokn  abpflooken. 


S93 

Der  ein   ha  yd  spricht: 

Es  ist  verseilt.'»  wach  und  luiet. 
Legt  euch  ahn  alle  forcht  und  ruet; 
1»  der  stadt  rürt  sieb  nit  ein  mauß, 
b    Ir  keiner  darff  schmecken  herauß, 

Der  ander  türok  spricht : 
Doch  ist  dem  feindt  nicht  zu  vertragen. 
Die  schiltwacht  wird  wol  daranf  schawen, 
Das  unser  leger  sicher  sey, 
10  Vor  allen  feinden  quit  und  frey. 

Sie  legen  eich  nider  zu  schlaffen.    Der  König.  Pontus  unnd  Sene- 
schal  kmmnen,  aehreyen:  Her!  her!  unnd  (schlagen  die  hayden, 
eh  sie  recht  an  wehr  kummea,  man  tregt  die  todten  ab.    Der 
könig  spricht: 
is  Mein  Pontus,  durch  dein  ralit  und  that 
Das  christlich  heer  gesieget  hat. 
Weil  ich  nun  bin  alt,  min  und  schwach, 
Ich  dich  zu  ein»  stadtbalter  mach 
In  britauischcra  künigreich. 

so  Pontus  spricht: 

Der  ehr  danck  ich  euch  fleissigüch, 
Wiewol  ich  die  jar  nit  aufl  mir  hau 
Wil  ich  das  ambt  verseben  than 
Auffs  aller- fleissigst,  so  ich  kau, 

»  Sin  gehen  alle  ab. 


(K  3, 2, 5 11]  Actus   4. 

Gendolet  gebet  ein  unnd  spricht: 
Es  steht  Ponto  zu  grosse  ehr: 

b  S  seh  in  ock  8ii   dar(f>.  t  8  harlagtr,  10   qnit  und]  S  riabar.  11 

8  aloh  in  ir  rw.  12  ichrejen  —  lodtou  üb]  S  ichUgeo  dts  haidau  »1  dot. 

II    mlH]  8  mit.  20  8  ulgt  aieb.  IS  S  Ponto  iWt  it  aar  groso  or. 


394 

Es  feiet  nu  doch  nit  weit  mehr, 
Er  wirt  das  köngreich  oberknmmen. 
Ich  glaub,  er  hab  heimlich  gemunmen 
Des  köngs  tochter,  odr  wert  sie  Deinen. 
5  Das  thnt  mich  heimlich  anff  in  gremen; 
Ich  wil  im  stossen  einen  keil 
Und  sdiiessen  ein  vergiften  pfefl 
Bey  Sidonia,  der  hoffjungfrawen, 
Wiewol  er  mirs  nit  xu  ist  trawen. 
10  Gib  im  gute  wort  morgen  als  heindt, 
Bin  im  doch  heimlich  spinnen-feindt 
Dort  knmbt  gleich  ir  hoffjungfraw  her, 
Die  recht  zu  dieser  botschafft  wer. 

Etoisa,  die  holrjungfraw,  knmbt,  er  spricht: 

15  Eloisa,  edle  jungfraw  zart, 
Ein  sach  anflehtet  mich  so  hart, 
Trifft  das  kflnglich  jungfrewlein  an, 
Sidonia,  die  wolgethan, 
Die  zjmbt  mir  nit  wol  zu  verschweigen. 

io  Eloisa  spricht: 

Mein  Gendolet,  thut  mir  anzeigen. 
Ich  wil  ir  sollichs  sagen  fein, 
Itznnder  ist  sie  gleich  allein. 

Gendolet,  der  ritter,  spricht: 

25  Ich  wiLs  thnn,  idoch  ich  euch  bit, 

Ir  wölt  mich  gehn  ir  melden  nit. 

Mein  herr  Pontus  dergleichen  thnt, 

Als  mein  er  gar  mit  trewem  mnt 

Das  königliche  frewelein, 
so  Als  ob  er  sie  lieb  hab  allein; 

Dardurch  die  tugenthafft  betreagt, 

Mit  schmeichel-worten  sie  beiengt; 

Wann  er  hat  mehr  weibs-bilder  hie, 

•  * 

1  S  Es  feit  nun  doling  nit  weit  mer.     BCK  nun.  2  S  kttnokreioh.     K 

kön^reioh.  A  königreioh.       4  S  odr.     A  oder.       13  8  diesen  saohen.        16  so] 

1  »er.  17  S  Die   drift  das  kunoklioh  frewlein  od.  21  S  Mein  junokher 

let  mir  die  anseigen.       loh   wil  solohs    aniaigen  fein.  24  8  der  neidig 

tor.         28  8  trewem.     A  trewen.         32  beiengt]  8  aufiewoht. 


Die  er  viel  lieber  bat  denn  sie; 
Wann  er  klopfft  un  versehe  inet  ahn 
Und  wil  alzeit  viel  bulen  baa. 
Derbalben  thut  das  frewlcin  warnen 
6    Vor  seinen  trogenhafften  garnen, 
Das  er  sie  nit  feil  in  ain  schaudt 
Und  geb  die  flacht  denn  auß  dem  landt. 

Eloiaa  spricht: 
Junckherr,  das  selbig  wil  ich  tbon, 
i»   Au  ff  die  stundt  ir  das  zeigen  ohn. 
Ich  bab  warlichen  selb  Ponton) 
Gebalten  für  trew,  gut  und  frumb. 
So  raerck  ich  wol,  es  ist  als  fei, 
Sein  lieb  ist  wanckel,  falsch  nnd  scbel. 

Die  hoffjungfraw  gehet  ab.    Gendolet  redt  mit  ihm  selb  iinwi 
spricht: 
Ich  mein,  ich  w61  durch  diese  kniist 
Außleschen  der  jnngfrawen  gnnst, 
Der  er  sieb  vor  hoch  uberhub 
Und  het  von  ir  grossen  fllrschub. 
in  Des  wnrt  Pontns  gar  stoltz  nnd  brechtig. 
Für  ander  all  am  hoff  zu  mechtig, 
Gar  hochmütig  an  diesem  ort, 
Schier  kainem  gab  kein  gntes  wort. 
Nun  wirt  er  demütiger  werden 
ss  Mit  Worten,  sitien  und  geherden. 

Oendolet    gehet  ab.      9i  ionia    gehet   ein    mit   ir     hoffjungfraw 

und  spricht; 
rAB3,2,250]Der  untrew  het  ich  nit  getrawt, 
[C  3,  2, 186.  K  3,  2, 5 12]  Die  du  mir  sagest  überlaut. 

so  Derbalb  so  ist  mein  bertz  mit  zorn 
Und  trawrigkeit  erfület  worn. 
Nun  das  sol  mir  ein  witzang  sein, 
Keim  zu  öffnen  das  hertze  mein. 

1    liiion]  S   wut.      3  S   Vnd   wil   ids  ram  puelsn  hon.       f>   8  in  uin  sahant. 
itin|    fohlt  A.      CK   felis.  11  S  liehaltcn  anfriuhtig  ind  froni.  14  liolij  8 

Iren,      .ohel]    6  vel.  18  S  Ueberbub.        1U   Und]   S  Er.         20  8  Du  pontoi 

wart.        23  8  War  gar    hocbmlletig  an  dam  ort.        23  8CK  Sohler  k.inom  gab. 
A  Schi«  kaum  gäbe.  2S  hat]  8  thet. 


396 

Sie  sitat  trawrig,  hat  den  kopff  inn  der  handt.    Pontus  kumbt 
und  spricht: 
Zart  edles  frewlein,  6eidt  gegrüst, 
Mit  schön  und  tugendt  uber-süst! 
s    Ey  zeigt  mir  an,  warumb  ir  ietzt 
So  trawrig  nnd  betrübet  sitzt. 

Sie  schweigt.  Pontus  spricht: 
Ach,  zart  klägliches  frewlein,  meldt, 
Was  euch  betrübt  in  weiter  weit. 

is  Sidonia  spricht; 

Die  weit  ist  selzam  zu  erkennen. 

Pont  na  spricht : 
Ich  bit.  jnngfraw,  that  mir  benennen, 
Aaff  wen  ir  redet  diese  wort. 

15  Sidonia  spricht:  ■ 

Ir  habt  mich  wol  an  diesem  ort 
Verstanden,  ich  hab  sein  genug. 

Die  jungfraw  stehet  auff,    gehet  ti-iitzig  ab  mit  ihrer  lioffjung- 
fraw.     Pontna  spricht: 

iu  Mein  hertz  mir  nie  so  seufftzendt  schlug, 

Ich  morck,  das  ich  verunglimpft,  bin 

Bey  meiner  zarten  künigin. 

Derhalb  wil  ich  ein  weil  verreiten, 

An  heimlich  ort,  doch  nit  von  weiten, 
»  Zu  nechst  bienauß  in  Unstern  waldt 

Zu  meim  frummen  oinsidel  alt, 

Biß  das  ir  nnwil  ir  vergeh; 

Wil  auch  nit  wider-knmmen  eh, 

leb  hab  den  ir  genad  und  gnnst; 
so   On  die  wil  ich  au ß bleiben  sunst. 

Pontua  gehet  auch  trawrig   ab.    Der   waldtbruder  gehet  ein 
mit  dem  pater-noster  und  spricht: 


1 


I  S  ipriobt   weiter.  19  B  Pontoi  sieht  Ir  naoh  vnd  > 

nngliuipll.      A    TorungliicpHl.  27  S  ir  der  viiwii  verge. 


397 

Es  ist  nun  auff  den  tag  gar  spet, 
leb  ml  da  sprechen  mein  gebet, 
Wie  denn  ist  die  gewonheit  mein. 
Wer  reit  dort  durch  das  waldt  herein? 
&    Es  ist  fürwar  ritter  Pontus. 
Was  sncht  er  in  dieser  wildtnuß? 
Ich  glaub,  er  hab  sich  am  gejaidt 
Verritten,  umb  in  ist  mir  leidt. 

Pontus  kumbt  unnd  spricht: 
10  Reinhardt,  du  mein  lieber  waldtbroder, 

In  allen  trewen  kum  ich  zuder 

Und  wil  ein  zeitlang  bey  dir  hausen 

In  der  wiltnuß  in  deiner  klausen. 

Das  sol  dir  als  on  schaden  sein; 
i..  Ich  hab  geschickt  den  heroldt  mein. 

Das  er  berüff  der  ritter  viel 

Hieher  zu  einem  ritterspiel 

A  nii  gantzem  britanischem  landt, 

Wil  in  sein  allen  nnbekandt, 
xu  Derbalb  sag  niemandt,  wer  ich  Bey, 

Wil  heimlich  dir  bie  wonen  bey. 

Der  waldtbruder  spricht: 
Ach  gnediger  herr,  vou  hertzen  gern 
Wil  ich  euch  solliches  gewern. 
u  Gebiet  nnd  thut  ala,  was  ir  wölt. 
Ein  hertzen-lieber  gast  ir  si.il t 
Mir  sein,  dieweil  ir  habt  foran 
[K  3,  2, 513] Mir  sehr  viel  gutes  habt  gethan. 

Kambt  and  beseebt  die  klausen  mein, 
so  Die  sol  euch  alzeit  offen  sein. 

Sie  gehen  ab.     Der  heroldt  kumbt  und  spricht: 

Der  schwartz  ritter  hat  mich  bestell, 
Das  ich  den  blatz  anzeigen  sölt, 
Da  man  wirt  haltn  das  ritterspiel. 
ts  In  aeioem  namen  ich  hie  wil 

:  weil  ir  mir  foraa     Habt  lor  ril  I 


Xtnr  msL  nx  73ipvrvr  groWiiift. 

2*  ÖS*  nx 

2k  fsranfisi 


3i    *m  fna 


r.  H    0£9E   WTÜSI   3UDUK.  «Sa. 


21 


l\sr  iir:  in  kfl 

IVr  &iii£U  rxzer  sey  »er  er  wC4. 

Vre  ziir  «r  h*s*j>i*iL  wwroen  s& 
»  W  iBL£s:  zzLdi  S*t  in.  km-cs  12. 


n>  w^:  vi  5* 

Per  sn  des  «eavinxi  rruer  vfl  kenpffen 
Czd  i3  «i:  k>iER  keif  es  dempäoL 
»  Wiewol  kfc  in  gar  kerne  cit. 

Gendolet,  der  ney-disch,  spricht: 

So  wil  ich  selber  sein  der  dric 
Der  in  im  anch  versuch  sein  heiL 
Ob  mir  hie  vftrdt  der  sie«  in  deü. 

Der  sehwmrta  ritter  kommet  gewmpnet  mit  dein  flmnen.    Der 

heroldt  spricht: 

Kid  welcher  ist  der  erste  man, 

«]  8  w4«r,  11  §  wfl  hM  all  gemein.  23  6  Der  mit 

fest  keaseT      Ofc  fc*  in  mimb  hocamnet  dempff.  28   OK 

I  *Mkv        St  nag]  S 


Der  greyff  den  schwartzen  rftter  an. 
Der  steht  alliie,  hat  löwen-raut 
Und  wart  anff  seinen  kerapfl'er  gut. 

Seneschal,  der  horTmeister,  trit  au  im  und  Bchlahen  aamb;  8e- 
6         neschal  feit;  der  schwartze  ritter  spricht: 

Herr  Seneschal,  gebt  euch  gefangen, 
So  mDget  ir  gen  ad  erlangen 
Iedocb  anff  ein  weitern  beschiedt. 

Seneschal  beudt  die  handt  anff  unnd  spricht: 
10   AutT  glauben  wil  ich  halten  i'ricill. 
Was  ir  mich  heist,  das  wil  ich  thnn. 

Der  ernholt  gibt  im  ein  weiß  Siebteln,  stolt  in  auffein  ort  unnd 
spricht: 

Welicher  ist  der  ander  nun, 
is   Der  mit  xa  kemuffen  hat  crweldt, 
Tret  her  und  wer  sich  wie  ein  heldt. 

[AB  3,  2,  251]  Gotfriedt  trit  dar;  schlagen  einander,  biß  Gotfriedt 
feit.     Der  schwarte  ritter  spricht: 

Herr  Gotfriedt,  wölt  ir  euch  gfangn  geben. 
[K  3,  2,514]So  frist  ir  ewer  junges  leben. 

Ir  solt  ein  gnedig  gfenckauß  han. 

Herr  Gotfriedt  aprioht: 

Ich  hah  bestanden  manchen  man, 

Der  mich  keiner  hat  überwunden. 

;■■  Allhic  hali  ich  mein  meister  fanden, 

Des  gfangen  wil  ich  willig  sein. 

Er  globtan,  nimbt  das  weyß  steblein  vom  ernholdt;  der  spricht: 
Nnn  tretie  auch  der  drit  herein 
Und  kempff  auch  mit  dem  schwartzen  ritter 
so  Gantz  unverzagt  an  allen  zilter. 

• 
Gendolet   der   neidisch   tridt  au   ihm,    kempffen,    biß   er   auch, 
feit,  der  schwarta  ritter  spricht: 

8  8  ptaohied.     CK  bcaohid.      A  baaohaidl.      0  &  Secanhil  ruert  «n.        24 
S   hat  kninor.  211  S  gf»Dgn«r  wil  ich  guron.  SO  S  »IIa. 


400 

Herr  Gendolet,  gebt  euch  auff  gnad, 
So  widerfert  euch  mehr  kein  schad. 

Oendolet  gelobt  an,  nimbt  den  stab  und  spricht: 

Ewr  gnad  wil  ich  mich  ergeben, 
s    Hoff,  es  treff  weder  leyb  noch  leben. 

Der  seh  wart*  ritter  spricht: 

Nun  reiftet  hin  auff  ritter-trawen, 
Gebt  euch  der  aller-schönsten  frawen 
Gefangen  in  Britania 
10  Und  sagt  ir  meinen  dienst  alda. 

Der  sehwarts  ritter  gehet  ab  mit  seim  heroldt.   Seneschal  spricht : 

Wer  mag  nur  der  schwartz  ritter  sein? 
Mir  kam  im  gantzen  leben  mein 
Kein  heldt  zu  so  mit  schwern  schlegen. 
15  Was  ich  mich  sein  weret  dargegen, 
Das  was  als  nichts  mit  meiner  handt 

Gotfriedt  spricht : 

Wer  Pontus  nit  ins  Ungerlandt 
In  krieg  geritten,  so  meindt  ich  doch, 
20  Er  wer  der  schwartze  ritter  noch. 
Nun  last  uds  raten  alle  drey, 
Welches  die  schönste  frawe  sey, 
Der  wir  sollen  gefangen  sein. 

Gendolet  spricht: 

25  Ich  glaub  gentzlich  und  gar  allein, 
[C  3, 2, 187]  Die  schönest  in  Britania 
Das  sey  allein  Sidonia, 
Des  königs  tochter.    Wie  dünckt  dich? 

Hertzog  Gotfriedt  spricht: 

so  Ja  eben  also  dünckt  auch  mich. 
In  setfön  so  ist  ir  keine  gleich 
In  diesem  gantzen  kunigreich. 

4  S  In  eur  gnad  wil  ioh  mich  geben.    CK  gleich   ergeben.         15  8  wäret 
fein.  16  8  Das  ergab  nichs  mit.  28  6  dünoket. 


Senesehal  spricht: 
Ja  also  diiiickt  mich  auch  gleich  oben; 

Der  wöl  wir  uns  auch  gfatign  geben. 

Sie  gehen   alle  ilrey  ab.     Sidonia,    des  königs  tochter,  geht  ein 
5   mit  Elolaa,  ihr  hofSungfraw,  und  spricht: 

Ach  gott,  den  ich  het  außerkorn 
In  lieb,  bab  ich  wider  verlorn 
Durch  mein  unbhütsam  gehe  wort 
Web  mir,  und  das  ich  an  dem  ort 
10  Hab  sein  getrewe  lieh  verletzt, 
In  ein  argwan  und  zweifle!  gsetzt. 
Das  ich  in  het,  in  eint  verdacht, 
Das  hat  den  frumb  ritter  v  ersehn  nicht. 
Tagen tliclt  und  zuchtiger  sitten, 
i5  Ist  darumb  auß  dem  l.imlr  geritten. 
[K  3, 2,  515]  Des  ist  betrübt  das  hertze  mein 

Und  moebt  seidt  her  nit  frölich  sein. 

Eloisa,  die  jungfraw,  spricht: 

Ach,  küngliclis  frewlein,  ghabt  euch  wol, 
m  Pontus  ist  aller  tngendt  vol, 
Wirt  wider  kommen  mit  der  zeit, 
Vielleicht  ist  er  von  euch  nit  weit. 

Die  drey  gefangne  kempfler  kummen  für  die  jungfraw  Sidonia, 

unnd  Senesehal  spricht: 

js  Gneüge  fraw,  der  schwartz  ritter 

Mit  den  weissn  zehern  schickt  uns  her, 

Mit  dem  wir  all  drey  kempffet  haben, 

Dem  wir  uns  anff  genad  ergaben, 

Und  wir  selten  gefangen  sein 
so   Der  aller- schönsten  frawen  allein, 

So  wer  in  britanisebem  landt. 

Darfur  so  hab  wir  ench  erkandt 

Und  uns  derhalb  ench  übergeben 

In  ewer  genad,  leyb  und  leben; 


8  S  TnphnetMin  jsha.             1 

1   S   >rg«on.            IT  8  »all 

nicht  nir  frollch. 

16  8  ichwiriL-.          SS  6  wairan. 

18  B  ia«b  auf  pusii. 

32  BGS   DurfUor 

•o   h»b.      so]   fohlt  A.      B  tinbeu. 

31  S  euer.    A  «wr. 

Darncbn  euch  der  scbwartz  ritter  hat 
Entbottu  sein  dienst  mit  wort  and  tliai. 

Sidonia  beudt  ihn  die   handt  unnd  spricht : 

Ich  nimb  euch  alle  auff  zu  gnaden, 
i.     Mein  gfencknuß  sol  euch  sein  oltn  schaden. 

Ich  danck  euch  aber  noch  viel  mehr, 

Das  ir  mir  anlegt  so  viel  ehr, 

Samb  ich  die  schonst  sey  in  dem  reich. 

Audi  sag  ich  hoben  danck  dergleich 
io   Dem  schwartzn  ritter,  mir  unbekandt, 

Der  euch  hat  mir  zu  dienst  gesandt. 

Geht  hin  gehn  hoff  in  die  thnrnitz, 

Zu  tisch  bat  man  geblasen  ietz. 

Sie  gehen  alle  drey  ab.    Sidonia  spricht: 

15  Eloisa,  liebe  frcundin  mein, 

Wer  mag  nur  der  scbwartz  ritter  sein? 

Eloisa  spricht: 
Wie  wenD  es  ritter  Pontus  wer? 
Sidonia  spricht: 
m   Wolt  gott,  er  wers,  kemb  wider  her. 
Ich  wolt  nimmer  mehr  sein  so  gech, 
Mit  worten  gebn  im  sein  so  frech. 
Doch  was  gott  wil,  das  selb  geschecb. 


Oendolet,  der  neidisch,  gehet  ein,  redt  mit  im  selb  unnd  spricht: 
Pontus  ist  wider  gebn  hoff  kummen, 
Des  hab  ich  mit  schmertzen  vermummen, 
Ist  schon  ains  mit  Sidonia. 
so  leb  muß  im  warlich  anderliwa 
Einhai tze n  und  im  schüren  brendt, 


3  8 


403 

Ob  ich  in  auß  dem  regimendt 
Und  :m(i  Britania  inecht  jagen. 
Ich  wil  in  bey  dem  köng  versagen; 
Dort  geht  eben  der  könig  rein. 

[AB  3,  2,  252]    Der   könig   gehet   ein.     Gendolet   naigt  eich   unnd 
spricht : 
0  großme  einiger  könig  mein, 
Ich  het  euch  was  in  gheim  zu  sagen. 
Kin  such  kan  ich  nit  lenger  tragen, 
10   Dicweil  es  ewrn  köngliclien  gnaden 
[K3,  2,616]  Brecht  grosse  schandt.  unehr  und  schaden. 
Doch  das  ir  mich  nit  nennen  wölt 

Der  könig  spricht : 
Ungemeldet  dn  bleiben  sölt. 
is  Sag,  was  uns  brecht  in  grosse  schwer. 

Qe nd ölet  spricht : 
Wist,  könig  und  gnedigur  berr, 
Das  Pontus  heimlich  holet  da 
Umb  ewr  toebter  Sidonia, 
k  Aach  ist  za  besorgen,  das  er 
Ir  auch  za  Unehren  beger. 
Des  ist  gar  bobe  zeit,  darnmb 
K folglich  mayestadt  das  anter-kumb. 

Der  könig  spricht: 

is  Ist  sollicbs  war  bey  deiner  pflicht, 
So  ist  hierin  zu  teyern  nicht. 
Er  sol  mich  lenger  nit  bethürn, 
Ich  wil  solliche  lieb  zusLCrn. 
Mit  eim  ernst  ich  das  wenden  kan. 

ao  Gendolet  spricht: 

Herr  köng,  ich  hab  das  mein  gethau. 
Gendolet  gehet  ab.      Der  könig  spricht: 


26   dfjtior]   I 

26* 


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£*  iac  jaasL  äut  asc  öbbsic  ml 


DitSl  JL  HML  JL  litt 

Jim  mni  jsl  anl  öamf  jwmbl  juäc 


W    r-tmifc  mit  jBiaC  ™    TÜbÄ  9EDDL. 

V-h£  u  msm.  unf  msn.  wesste  irstmift 
«rs  nnsi  mit  At  Inas  «wäcer 

£z  üduQlllBL   ir*ni^*i    mCTIL    ITHTf-  9HXL. 


s»  E**r  «*&oc  ä  izc  *4irfii-vfirL. 


Eh**i  rz  ras  «r  «eJhuL  Der 


»  IVr  rvi*  se^i  c**^  ins  nir 
Zefz  2=ir  e*r  rLki  est  h£z*sl  *&x. 
So  wil  ici  ii  m:  kttLrif  SfÄiiz 

Das  er  i*c  «zc  ^r&h  ai;  2iir  mähe 


Itas  selbig  hu  *ar  keiz. 


•A4« 


Mit  tiwhij  S  w*l  p»w»tftfi  3  CK  t^.       4  S  A*f  im  »  iak 

]  B  «t-fto«r.  11  tJ*rt]  K  IVr.  12  S  Zw  scfcawi  pta^i     K 

MB 


Thut  mir  aber  zu  gott  ein  aidt, 
Das  ir  nit  zu  unehrn  begert 
Sidonia,  mein  tocbter  wert. 

Fontus  spricht: 
.'.    Aide  künigs  sun  nit  schweren  aol. 
Er  sol  sunst  halten  sich  so  wol. 
Das  man  im  glaub  all  seiner  wort. 
[K3, 2, 517]  Weil  ewr  gnad  aber  an  dem  ort 
Mir  nit  geglaubt  meiner  unschal  dt, 
ii)  So  merck  ich,  ich  hab  kleine  huldt 
Bey  königlicher  mayestadt. 
Derhalb  ger  ich  umb  diese  daht 
Kiii  urlaub,  weil  mein  ist  /n  vil. 
Zu  hoff  ich  nit  mehr  bleiben  wil. 

Der  könig  geht  in  zorn  ab.    Sidonia  kumbt  unnd  spricht: 
Mein  Pontus,  sagt  was  machet  ir? 
Man  hat  warhnfft  gesaget  mir, 
•  Ir  habt  urlaub  und  wolt  darvon. 

Pontua  spricht: 
to   Was  solt  ich  langer  zu  iioff  thon? 

Brecht  mich  und  euch  in  ungelOck. 

Ich  bin  versagt  worn  hinterrllck 

Gegen  dem  konig  schwer  and  sehr, 

Wie  ich  ench  nach-stell  auff  nnehr. 
is  Des  mag  ich  lenger  bleiben  nicht. 

Sidonia,  dee  königs  tochter,  spricht: 

Ach  gott,  wer  ist  der  falsch  boßwicht, 
Der  ans  gibt  gehn  dem  könig  ein? 
Gott  weiß,  das  wir  unschuldig  sein: 
so  Nie  hab  wir  unehrlichs  begert. 

Pontus  spricht: 
Nun,  königliches  frewlein  wert, 
[C3, 2, 188]  Ich  wil  raisen  in  Engellandt, 

S  3  Eioh  halten  aunit.  9  S  gelnubt.      K   glaubst. 

13  Nun]  8  0. 


406 

Da  bin  ich  wol  zu  hoff  Yerwandt 
Da  wil  ich  bleibn,  doch  ist  mein  bit, 
Ir  wölt  dieweil  heiraten  nit, 
Biß  ich  kumb  nber  sieben  jar. 

5  8idonia  spricht: 

Das  ist  ein  lange  zeit  ffcrwar. 
Wie  wir  ich  dieweil  haben  schlecht 
So  viel  betrübter  tag  und  necht, 
Der  ich  bißher  viel  hab  erlieden. 

10  Pontus  spricht: 

Ich  hoff,  wir  wern  sein  angeschieden. 
Ich  leidt  dergleich  auch  sehnlich  schmertz, 
Zu  letz  so  laß  ich  euch  mein  hertz, 
Ob  ich  mit  dem  leib  von  euch  zeuch. 
15  Das  ist  warhafft  für  mich  und  euch, 
Das  wir  kommen  auß  dem  verdacht 
Aide  zu  tausendt  guter  nacht! 
Morgen  wil  ich  auffs  früst  auff  sein  « 

Mit  einem  knecht  einig  allein. 

ao  8idonia  spricht: 

Gott  geb  euch  auff  die  reiß  geluck 
Und  halt  euch  ewer  engel  rück, 
Das  ir  mit  frewden  kommet  wider. 
Kein  frewd  kumbt  in  mein  hertze  sieder. 

Sie  gehen  baide  ab.    Gendolet,  der  untrew  verreter,  geht  ein, 

redt  mit  im  selb  nnnd  spricht: 
Nun  Pontus  von  dem  hoff  ist  hin, 
Itzundt  an  seiner  Stadt  ich  bin 
Bey  dem  könig  der  innerst  rahU 
ao  Wer  was  beim  köng  zu  schaffen  hat, 
Der  thut  mir  reverentz  und  schenck, 
Das  ich  im  besten  sein  gedenck, 
Dem  kan  ichs  beim  könig  durch-drücken. 

3  SB  hajreten.  CK  Terne/raten.  A  heiraten.  7  8  Wie  wirt  (CK  ward) 
ioh.  11  8  werden  sein  vngsehieden.  IS  6  Pey  euch  so  pleibet  doeh  mein 
her«.  14  8  Oh.  A  Das.  15  warhafft]  S  wariieh.  22  SK  ewer.  A  ewr. 
24  A  kumbt  mir  in.      mir]  fehlt  S.     BCK  herta.         25  S  der  neidisch.  29 

8CK  mneriL    A  innerste.         SO  8CK  kling.     A  könig. 


Mit  solchen  fi n an t zischen  stücken 
[AB  3,2,253.  K3,  2,518]  Wirt  ich  ietzunder  reich  und  mechtig, 
Halt  mich  aach  rümretig  und  brecbtig, 
Hab  auch  den  könig  nberredt, 
s    Das  er  sein  tochter  zusagen  tbct 
Dem  bertzog  von  Bourgogna  wo], 
We  lieb  er  bandtschlag  werden  sol 
In  den  künftig  pfingstfe vertagen, 
Hat  mir  zway  tausendt  crona  tragen. 
10   Ob  gleich  die  heyrat  ghret  nit  wol, 
Wirt  doch  mein  beutel  crona  vol. 

Genciolet  gehet  ab.     Sidonia  gehet  ein  mit  irer  hofQungfrawt 
und  spricht: 

Eloisa,  wie  igt  mein  bertz 
is  Umbfangen  so  mit  grossem  sckmertz, 

Das  ich  bertzog  von  Bourgogne  sol  hau 

Auff  pfingsteu  zu  einem  ehling  man. 

Mein  Pontus,  nun  dich  gott  gesegen, 

Erst  muß  ich  mich  dein  gantz  verwegen ! 
jo   Da  lioffnung  und  trost  meines  hertzen, 

Wie  verlest  du  mich  in  dem  sebmertzen, 

Du  adelichster  snnst  ob  allen. 

Der  züchtigst,  trewst,  der  mir  thet  gf allen. 

Dem  ich  das  warhafft  zu  entbodt. 
«  Doch  kumbt  er  nit;  furcht,  er  sey  todt, 

Weis,  das  er  sunst  nit  aussen  blieb, 

Sein  trewe  lieb  in  zu  mir  trieb. 

Nun  morgen  geht  der  bandtschlag  an, 

Wie  muß  ich  all  mein  dingen  tban. 

(u  Elois»,  die  hoEQungfraw,  spricht: 

Ach,  kftnglichs  frewlein,  last  ewr  klag, 
Das  euch  zu  nachtei)  reichen  mag. 
Wo  sollichs  mereken  die  hoffleut, 


B  S 

Bnurgognu.      Qual 

•t  Borgogne.      A 

Bangoun 

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6  gbret. 

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Cngelnst. 

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8  nit 

wer  am 

plieban 

Sein  Irow   ben  hat  in 

■t  wir 

trieben. 

33  8 

knntbt  in. 
Gebe  war  em  tranek,  sock  itnstet , 


Darea  goctes  «ad  aerr  Pootas  dir. 


Gnedige  fraw,  trinckt  das,  eaea  gott  gsegen, 
Aach  tos  des  ritler  Paatas  wegen! 

81»  trinekt,  sieht  den  ring;  nnnd  anrieht: 

m  Hein  freant*  sagt  wer  den  ring  euch  gab, 
Den  ich  in  der  sehewrn  gfimden  heb. 


Wut  ir  nit,  wem  ir  dea  habt  gebe»' 


u  Ja,  ist  der  selbig  noch  in  leben? 
Y  erbalt  min  nit,  das  bit  ich  dich. 

Pontes  spricht: 
Ja  fraw,  er  lebet  sicherlich. 

SidoTiia  spricht: 

m  Des  sey  ewig  gelobet  gott! 
Gendolet  saget,  er  wer  todt 

Pontufl  spricht: 

Er  lebt    Was  wölt  ir  sprechn  darzn, 
Wenn  ich  euch  Pontum  zaigen  thu? 

»  Sidonia  spricht: 

Ach  gott,  möcfat  er  mir  zeiget  werden, 
Kein  grösser  frewdt  het  ich  anff  erden! 

* 

1  8  Wort.  2  8  in  pilgram  gstalt.  6  8  in  die  Mhearen.  t  8  Nun 
drineket  »ach,  d*i  euch  got  gtegen  Mit  mir  Ton  riter  pontu  wegen.  9  8  8k 
drinekt,    ficht  den  ring,  thnet  in  heran«  rnd  spricht:  11  8  aehenr  fände*. 

16  in]  ß  pey.     CK  im.         16  du]  8  de«. 


409 

Pontus  thut    eein    kappen    unnd   hat   von   dem    angesicht;   sie 
spricht : 

[K3,2,519]Ir  aeidt  Pontus!  Nichte  liebet  mir 
Aufl  gantzer  erdt,  denn  allein  ir. 

s  Pontus  spricht: 

Gnedige  fraw,  ich  wünsch  euch  glück 
Zum  ehliug  stand  in  allem  stück. 

Sidonia  spricht: 
Pontus,  ich  wil  kein  andern  man, 
10  Denn  euch.     Nichts  ich  versprochen  hau 
Dem  hertzog  weder  mit  haut  noch  rauiult. 

Pontus  spricht: 
Gnedige  fraw,  sagt  an,  wie  knndt 
Ir  mich  nemen,  ein  solchen  armen, 
iE  Dem  man  gibt  almnG  atili  erbarmen  i1 

Sidonia,  spricht: 

Und  wert  ir  gleich  der  ermbst  auff  erden, 
Soll  ir  mir  doch  der  liebest  werden 
Für  alle  kayscr,  könig  nnd  fursten, 
to  Hein  hertz  allein  nach  euch  thut  andrsten. 

Pontus  spricht: 

Gnedige  fraw,  weil  ich  nun  spur 

Ewr  stete  lieb  für  unde  für, 

Hab  ich  ench  billig  werdt  nnd  holdt. 
■5  Wist  edelgstain,  silber  nnd  goldt 

Des  hab  ich  sehr  ein  grosse  sumb, 

Mehr  denn  vermag  ein  künigthumb, 

Das  ick  in  England!  hab  überkommen. 

Schweigt  zu  den  sachen  gleich  eim  stummen. 
so  Ewr  brentgam  wirt  habn  ein  tharnier, 

Darein  wil  ich  auch  kummen  schier 

Und  mein  manne!  t  auch  lassen  sehen. 


Sidonia  spricht: 
Ja  mein  Pontus,  das  sol  geschehen, 
Ich  wünsch  euch  glück  tum  ritierspiel. 
Darinn  ;in ff  euch  ich  sehen  wil. 

Sie  gehen  alle   ab.     Der  heroldt   tridt   ein    mit   den  thurnieren 

und  dem  konig.     Der  brewtigani  hat  ein  krantz  auf  Beim  heim. 

Der  heroldt  schreit; 

Ir  forsten  und  herrn,  wer  ir  seit, 
Zu  dem  thurnieren  bis  bereit, 
i«  Morgen  aoff  der  hochzeit  handtschlag, 
Wil  der  breutgam  anff  heuting  tag 
Von  seinr  breut  wegn  zu  ehrn  bestaun 
Wer  in  zu  kempffen  mutet  ahn. 

Hertzog  Gotfriedt  sprioht: 
i&    Nun  zu  ehren  der  künglich  brendt 
Wil  ich  ritterlich  kempffen  heudt. 

Der  breutigam  tridt  herfür.     Sie    kempffen   mit   einander ,    biß 
Qotfriedt  abzeucht.    Senesohal  tridt  herfür  unnd  spricht: 
Nim  der  ktinglicheu  braudt  zu  cm 
ao   Wil  ich  die  kurtzweil  helffen  mern. 

Er  kenipfTet  mit  dem  breutgam;  Seneschal  seucht  ab.     Pontus 
kumbt  unnd  spricht: 
Der  küniglichen  braut  zu  »reiß 
Kempff  ich  auch  ritterlicher  weiß. 

[AB  3,  2,  254]  Sie   kempffen,    biß  der   breutigam  feit.    Der  ern- 
holt  echaut  in)  zum  helbm  und  spricht: 

[K  3, 2, 520]  Ach  weh,  der  breutgam  der  ist  todt ! 

Fontua  gehet  eüendt  ab.    Der  könig  sprioht: 

Laß  dichs  erbarmen,  lieber  gott, 
sc   Wie  hat  sieb  der  tiuraht  begeben  ? 

Wer  ist,  der  im  hie  nam  sein  leben? 


4  B  iah  »iif  i 
in«.         N»oh   13  fügt  S  bi 
breutlgim  tridt  horfür]   f* 
■•atigwii. 


>j  y  k 


CK  > 


13  S    mutet       A 

inf  den  plan.  IT 

27  SOK    preutgum. 


Ist  es  geschoben  mj|  gefehr, 
So  muß  auch  daromb  sterbui: 


ehr. 


Der  heroldt  spricht: 
Es  bats  ein  frembder  ritter  than, 
■     Ist  baJdt  abzogen  von  der  bau. 
Wer  der  selb  ist,  das  weiß  ich  iiif. 
Gferlich  hat  er  nit  kompffet  mit. 

Der  konig  spricht: 

Nun  «eil  das  ist  ohn  gfer  geschehen, 
;<';:.::.  189]  Ist  es  dest  eh  zu  übersehen. 

Nun  tragt  deu  todten  leibe  ab, 
Das  man  in  königlich  begrab. 
So  ist  ariß  diesem  haadtschlag-tag, 
Daran  man  freu  dt  und  knrtzweil  pflag, 
u   Worden  ein  tag  zn  nein  and  klag. 

Man  trogt  den  todten  ab.     Der  könig  gehet  trawrig  bienacL. 


Actus  6. 


Der  könig  gehet  ein  mit  Seneschal,   sehn  hoffmeiater,  und  Got- 
friedt,  und  spricht: 
w  Ir  üehn  getrewn,  weil  der  unraht 
Sich  mit  raeim  aidn  zu-tragen  hat, 
Nun  wist  ir,  ich  bin  ein  alt  man, 
Und  wo  ich  soll  mit  todt  abgahn, 
Also  verlassn  die  tochter  mein 
is  In  dem  reich  unverheiret  sein, 
So  wlirt  ir  nit  wolgschen,  dergleich 
ßritania,  dem  königreich, 
Derhalh  gebt  raht,  ist  mein  begert, 
Das  sie  mit  heyrat  versehn  wert. 


V   lisben   gniniwen 
2b  8   inferhijnt 


SeneBchal  neigt  eich  unnd  epricht: 

Großmcchtiger  könig  und  faerr, 

£b  ist  her  anß  Engelandt  verr 

Kumen  Pontus,  des  königs  sun 
r.  Auß  Galicia,  welcher  nun 

Ist  ein  ritter,  kun  und  gestreng. 

Im  gibt  zeugnuß  des  volckes  meng, 

Wann  er  in  Engellande  hat 

Verbracht  yil  ritterlicher  tbat, 
10  Der  in  dem  nechsten  krieg  vergangen 

Hat  den  könig  ans  Irlandt  gfangen 

Und  im  ein  grosses  volck  erschlagen, 

Hat  auch  darnach  in  kurtzen  tagen 

Überwanden  in  einer  schlecht 
i6  Des  Boldans  son ;  und  all  sein  macht 

Und  all  sein  achefze  überkam. 

Hertzos  Qotfriedt  spricht! 

Derbalb  diesem  Pontum  mit  nam 

Der  mechtig  könig  auß  Engelandt 
so  Sein  tochter,  Geneve  genandt, 

Wolt  zu  einer  gemahel  geben, 

Welches  er  doch  abschlug  darneben. 

Dieser  Ptratus,  frumb  und  beschaidcn, 

Wer  ewr  mayestadt  recht  zum  aydcn. 
ib  Mit  dem  wer  er  versorgt,  dergleich 

Britania,  das  königreich, 

Nach  ewrem  abschicdt  unverhol. 

[K  3,  2,  521]  Der  könig  spricht: 
Ewr  i>;ii<lcr  raht  gefeit  mir  wol. 
»o  So  thnt  als  zwen  getrewe  man 
Und  traget  diese  heyrat  an. 
Und  wo  ir  willig  findt  Pontnm, 
So  zeigt  mir  das  au  widerum. 
Habt  euch  in  den  dingen  gewalt. 

4  8  Kamen.     A  König.         6  8  ktt«i.     DOK  küa.     A  ktto.        1«  8  wh« 
Si  8  «Dar.        SB  8  Enr  p«id«r  »t.     A   Ewr   »bt  der.  31   tr»«atl 

34  8  toten  gen  alt. 


ab    mit    dee    königs  ring. 
spricht : 
Ernholdt,  gehin  und  bringe  baldt 
Sidonia,  die  lochter  mein, 
a    Allein  in  diesen  sal  herein. 

Der  ernholdt  gehet  ab.    Der  könig  spricht: 
Ich  wil  mich  auch  mit  ir  befragen, 
Was  sie  za  der  heyrat  wöl  sagen. 

Heroldt  bringt  Sidoniam,  sie  spricht: 
10   Herr  vatter,  was  ist  dein  beger? 
Der  k  ün  ig  spricht: 
Tochter,  sag  an,  wie  gfiel  dir  der 
Bitter  Pontns  zu  eim  gemahel? 

Sidonia  spricht: 
i6  Der  heldenreicb  und  vest  wie  stahel, 
Anß  aller  ritterscbaft  ein  blam, 
Dem  iedermann  gibt  |>reiß  und  nun, 
Der  tugenthafft  und  ehren werdt 
Wer  mir  der  liebst  anff  gantzer  erdt. 

Seneschal  und  Qotfriodt  bringen  Fontum,  der  spricht: 
Herr  töiiig,  gott  geh  dir  längs  leben, 
GelUck  und  all  wolfart  darneben, 
Dir  und  deim  gantzen  kilnigreich. 
Ich  nntergieb  mich  demütigleicb 
ss   Dir  and  dem  gneding  willen  dein: 
Was  da  hast  begert,  das  sol  sein. 

Der  könig  spricht: 
Pontns,  die  einig  tochter  mein. 
Die  sol  nun  dein  gemahel  sein, 
so  Und  nach  meim  todt  sol  auch  gentzleich 
Dein  sein  Britania  das  reich. 


1  8  Dar  ktlnlg  geit  j 
S  Sidoniam.  b  S  Allein 
8  Her  kling,  got  gob  dir 
14  miohj  fehlt  8. 


fein  peUohirring,  lie  naigen  iioh 
it  mir  in  ml  herein.  8  wol]  B  t 
mgea  leben.         23   BOK  kunigieiol 


414 

Das  füs  soht  besitzen  an  schaden. 

Pontus  spricht: 
Ich  danck  den  könglichen  genaden. 
Das  aber  niemandt  sprechen  kan, 
,s  Ir  habt  ewr  tochter  geben  ein  man, 
Welcher  ein  könig  sej  genandt 
Und  hab  doch  weder  lent  noch  landt. 
Thu  ich  gott  mit  eim  giflbt  begaben, 
Das  ich  gar  nit  wü  hochzeit  haben. 

**  Kh  wann  ich  mit  dem  schwerst  Torhim 
tialkuun  wider  gewin. 
Mein  xatteria&dt  mnd  kftnigrckh 
Yo»  dem  soldaa  gewalögieäck 
IVsr  mein  beir  wrar  tfeet  erse&afw 

n  V*4  mk&  ü>e:  ins  dtendt  mjaf«. 
A*c&  Ä*e  bmE&etat  mmer  am. 
IV  min  tiht.  taugst  racorfcoi  »t 
bi  Araa  <0«nm:  vcc  bercae*4»äL 
H»  m  «nJta  $dwcr  x&  ea  jpül. 

*  ^  m  mir  c^n  and  beutet  wäh. 
>^h;f  »t?£  hantejon;  sind:  sc&ix.  tefcsfc: 
>r  ha>  vi  anafc  hl  v/rrain  «cbai 
V  &.  i.  ,K££  £*fc  »w:  *^  kr&p$*~n>niii£iai>. 

It.  dinJfor  tapx  w£  ia.  abiaire.. 


\«r   w<i]tai    *.*r  it   d\*   aaracur' 
*    *'iv  h«k*J  reihst  »iv    ne"^nr  w 
Rtf*  M)f  «v»ii   7Uvu:;ff;  ^ruv-Tnro. 
<>ftv  A\   tarnet-  *c-  a?;n   srnnunzmi. 


Gott  lob,  bin  nun  ans  angst  erlöst, 

Eloisa,  die  jungfraw  spricht: 
Ey,  bab  ich  euch  liit  alzeit  tröst, 
Ir  Bolt  an  gott  gar  du  verzagen 
l   Und  alln  unmuht  von  euch  anschlagen, 
Glück  wert  kumnien  zu  rechter  zeit, 
Wie  ewers  hertzen  wünsch  ench  geit. 


Bie  gehen  bald 


Der  Bold  an  kummet   mit   zweyeu    hayden 
und  spricht: 
lo    Uns  sindt  kummen  nii   gnte  mehr, 

Es  ziech  mit  grossem  volck  daher 

Pontus,  des  königs  Thiburt  son, 

Und  wol  wider  einnemen  thon 

Galicia,  sein  vatterlamlt, 
i.s  Sey  mit  seim  heer  schon  vor  der  handt. 

Last  auff-blassn,  das  unter  meim  fannen 

Mao  die  feint  wider  iiolff  schiahn  dannen, 

Eh  das  sie  uber-handt  uns  nehmen. 

Der  ein   haydt  spricht: 
so   Ey,  nnn  müsten  wir  uns  doch  Schemen, 
Das  wir  nns,  die  Macbometisten, 
Liesen  vertreibn  ein  li&ndt  vol  Christen! 
Wir  wollen  sie  in  die  flucht  schlagen, 
Wie  die  stnmpffoten  hundt  heim-jagen. 

;5  Der  ander  türek  spricht: 

Nan  Machomet,  der  herrlich  groß, 
Der  sol  sein  anser  gscbrey  und  loB, 
Wann  mir  an-greiffen  der  ckristn  macht. 
Wir  wollen  ir  kein  in  der  schlacbt 
M   Gefangen  nemen,  in  nit  trawen, 
Sünder  erschiessn  oder  erhawen, 
Anff  das  ir  kainer  kumb  darvan, 
Der  die  botschafft  heim-hringcn  kan. 


S    wiiliiniuitt  »olil  iqb.      IV  S  dt 
A  Mschomstigoban.  11  S  o 

S   Wen  wir. 


B  S  mit  3  rit.rn.       IT 

.'I    8BCK    MnclintncJijtn. 
r  haidoiioh  rltor.  38 


Der  soldan   spricht: 
Baldt  Tust  euch  in  die  gegen-WBrl 
Den  berg  zencbt  auff  der  Christen  beer. 


Die   Christen    fcnmmen ,   schreien:   Her!    her!  die  türcken:  Mo- 

ohomot!   Hachometl   Sie   schlagen  einander,    biß   die   Türeken 

all  erliegen;   Pontus  Hchreidt: 

Baldt  eilt  mit  dem  heer,  es  ist  spadt, 

Einnembt  Cologna,  die  liaubtstadt! 

Sie  lauffen  ab.     Pontus  legt  sein   handt  aamb,  sieht  sehn  himel 
iu  uruui  spricht: 

Herr  gott,  dir  aey  mm,  preiß  und  ehr. 

Du  bist  gewest  mit  unserm  heer 
[K  3,  2, 523]  Und  selber  hauptmaii  in  dem  krieg, 
Uns  geben  wunderbaren  sieg ! 

Die  kiinigin,  des  Pontus  mutter,  kumbtarmutseligunnd spricht: 
[C  3, 2, 190]  Ach,  edJer  herr,  durch  diesen  sieg, 

Den  ir  erlangt  habt  in  dem  krieg, 

Geht  mir  armen  ein  gottes-gab. 

Wenn  ich  ie  nun  nichtssen  mehr  hab, 
io  Denck  wol,  das  ich  gewesen  bin 

In  diesem  reich  ein  künigin. 

Pontus   ruckt  ir  den  echleir  von  äugen,  beschawet  sie,  uab- 
fecht  sie  unnd  spricht: 
Ach  hertzen-liebe  mutter  mein, 
w  Findt  ich  dich  noch  im  leben  dein ! 
Ich  mainet,  du  werst  lengst  todt  blieben. 

Die  mutter  spricht: 
Ach  son,  ich  Lab  mein  zeit  vertrieben 
In  grosser  armut  und  ellendt 
w  Im  waldt  an  einem  wßateii  endt, 
Da  ich  all  tag  in  die  Stadt  Joff 
Und  entpfing  an  des  soldans  hoff 

t  8  tUrckn    erlijjn    uder  die    Baobt  geben.  H  S  heul.  15  8  EluBina, 

alt  kUnlgio.     SCK  »rmiiUelig.      B  »rauelig.     A  »rmHelig.  19  6  Dichten. 

I  rttflkl  ir  den  «hlnjer  koot  md  imfeobi.  30  S  id.      A  in. 


417 

Das  almusen,  so  anerkandt. 
Hetten  sie  mich  erkandt  allsandt, 
Sie  hettn  geuummen  mir  mein  leben. 
So  mast  ich  steht  in  sorgen  schweben. 

Seneechal  kumbt  mit  den  andern  unnd  spricht: 

Herr  Pontus,  Cologna,  die  Stadt, 
Sich  willigbxh  ergeben  hat. 
Kiiiitt.ii  und  ziehet  mit  uns  hionein 
Und  last  euch  schweren  die  gemein, 
'  Weil  darinn  seit  ein  herre  ir. 

Die  mutter  spricht: 

Hertzlieber  son,  nun  sag  da  mir, 
Wo  du  denn  mitler  zeit  bist  blieben. 

Pontus  spricht: 

Fraw  matter,  wo  ich  Lab  vertrieben 

Mein  zeit,  wöl  wir  unter  uns  beden 

Ein  ander  zeit  gnugsam  bereden. 

Ttzt  fahr  mit  uns  int  stadt  hienein, 

Alda  wil  ich  dich  setzen  ein, 
■  Das  du  mit  etlicher  herrn  rabt 

Regierst  ein  weil  landt  und  die  stat 

Als  ein  gwaltige  kttnigin. 

Nimb  krön  und  betschier  von  mir  hin; 

Ich  muß  wider  in  Britania, 

Holen  die  schön  Sidonia, 

Des  königs  tochter,  mein  edle  braudt, 

Welche  mir  ehlich  ist  vertraudt, 

Das  ich  hie  mit  ir  hochzeit  bab. 

Morgen  so  fahr  ich  nieder  ab; 
p.  Nit  lenger  frist  mir  mein  seh  weher  gab. 


i  ««tat.  13  S  Wo  dw  so  Unge  isit.  IT  S  and 
1  S  lunt  »ich  md  itat.  ZS  hio]  S  Jon.  3 1  S  -V 
mo  hunckcD  Tinb  Tnd  die  krau  »of,  gtal  »tso  tU«  & 


Gendolet  gehet  e 


,   tretet  iswen  Bendtbrieff,  redt  mit  im  selb 
unnd  spricht: 

Pontus  ist,  mit  seim  heer  lang  auß, 
r.  So  bin  ich  in  des  königs  bauß 

Gewaltig  »ml  der  nächst  nach  im, 

llab  auch  von  iederrnau  die  stim, 

Das  ich  soll  billig  könig  sein 

Und  babn  za  ginahel  sein   lochter  fein, 
|K3,  2, 524]  Welche  die  aller-suhönest  ist. 

Nun  hab  ich  erdacht  einen  list: 

Zwen  brieff  gschriebn,  ir  ein,  ein  dem  allen. 

Die  denn  bald  gleich  also  in-halten. 

Sam  sei  Pou'us  vor  kurtzen  tagen 
i.'.   Sein  gant/es  heer  zu  todt  geschlagen, 
|AB3,2,25(i|Pontus  MJ  todt-wimdt  und  gefangen, 

Laß  durch  die  brieff  bitlich  anlangen 

Den  könig  und  Sidoniam, 

Das  sie  nemh  Gendolet  mit  nam, 
sn  Daruit  sey  sie  versorget  wol, 

Pünti  man  nit  luebr  warten  sol. 

Die  brieff  ich  verbetschieren  wil 

Mit  Ponti  BbgBtolSB  siegü. 

Wenn  man  mir  den  die  toebter  geit, 
js  Ob  gleich  Pontus  kumbt  nach  der  zeit. 

So  darff  er  doch  nit  munvn  drumb, 

Weil  ich  inbab  das  kuniulhumb. 

Ich  wil  gehn  siegeln  und  die  sehantz  wagen, 

Hoff  ie,  es  kun  mir  nit  vel  schlagen. 

Oendolet  gebet  ab.     Der  könig  uniid  Sidooia  geben  ein  mit  den 
offen   briefleii.     Der  könig  spricht: 

T  S  lUb  »ueb  p«;  dem  holigtind.  8  SCK  Mit,  A  «ölte.  B  B  die  dochter 
■ein.  IIS  Nun  Imb  ich  giohrieberj  durch  'in  Uei  Zwen  prieff:  ir  sin,  den 
indem  dem  berm,    Sein   kumens  an«  gallicU  Ton  ferrn.  M  S  ponto.  16 

8  Vnd  pontus  sey  dnt  wund  gelingen,  2U  S  verloben.        21    S   Pouto.        14 


Sidonla.,  wie  ist  das  glück 
So  wandelbar  in  allem  stück! 
Auff  Pontiira  baben  wir  gehofft, 
Der  vor  gesieget  bat  so  offt, 
Und  von  seius  vatterlandes  wegen. 
Er  ist  sambt  seiDem  beer  erlegen, 
Und  er  ligt  selb  todt-wundt  gefangen 
Und  lest  selb  sebrifftlich  an  uns  langen, 
Das  du  den  Gendolet  solt  nenien. 

i  Sein  unfal  tlrot  mich  hertzlich  gremen. 
Was  rädst?  wilt  tbou  nach  seiner  bit? 

Sidouia  spricht : 
Herr  vatter,  ich  mag  Gendolet  nit, 
Wolt  eh  an  giuahel  ein  begain  werden, 

l    Kein  in. in  habn,  weil  ich  lebt  auff  erden. 
Von  hertzeu  ich  ein  seufftzen  senuk, 
Sti  offt  und  viel,  wann  ich  gedenck 
An  obgenanten  Gendolet; 
Weiß  doch  nit.  wie  das  selb  zu-get, 

i  Auff  in  so  aiidt  mich  niehtssen  guts. 

Der  könig  apriobt: 
Nun  mein  tochter,  sey  gutes  muls. 
Du  solst  gar  ungenutet  sein. 
Da  kumbt  Gendolet  selber  rein. 

j  Oendolet  neiget  sich  und  spricht: 

0  grodmeebtiger  könig  mein 
Und  ir  kflngliches  freuelein, 
Habt  ir  gesandte  brieff  gelessen, 
Wie  übel  steh  herr  Ponti  wesen, 
i   Das  er  nit  mehr  wirt  wider-kummen? 

Dur  könig  spricht: 
Ja  leider,  wir  babens  v 


Oendolet  spricht: 
Tattorlandta.        B  6   Iit  et  d 


420 

Ich  hoff,  es  werdt  noch  alles  gut.     • 
Wo  ir  zu  gmahel  mir  gebn  thut 
Sidoniam,  so  wil  auch  ich 
Das  reich  beschützen  gwaltiglich. 

5  Der  könig  spricht: 

Mein  guten  willen  den  hastu, 
Wenn  sie  gibt  iren  willn  darzu. 

Gendolet  neiget  sieh  unnd  spricht: 

Genedige  fraw  künigin, 
10  Ir  solt  bey  mir  ietzt  und  fürhin 
[E  3,  2, 525]  Das  regimendt  im  gantzen  landt 
Haben  gewaltig  in  ewr  handt. 
Ich  wil  nur  ewer  diener  sein, 
Dieweil  ich  hab  das  leben  mein. 

15      Sidonia  schweigt.    Gendolet  spricht : 
Ach  gebt  mir  ein  genedig  wort. 

*       Sidonia  spricht: 

Ich  sag  euch  kurtz  an  diesem  ort, 
Das  ich  euch  wedr  wenig  noch  vil 
20  Zu  eim  gemahel  haben  wil. 

Gendolet  spricht: 
Wil  es  doch  ewer  vatter  hon. 

Sidonia  spricht: 

Daseiben  liget  mir  nit  ohn, 
25  Doch  wil  er  mich  darzu  nit  nöten. 
Eh  wolt  ich  mich  frey  lassen  tödten, 
Eh  ich  euch  nem,  drumb  schweigt  nur  stil. 

Gendolet  spricht: 

Darzu  ich  es  wol  bringen  wil, 
so  Das  ir  mich  mttst  habn  zu  der  eh, 

* 

4  SCK  gwaltiolioh.  A  gewaltiglioh.  12  S  Haben  gewaltig  in  ewer  hast. 
A  Gewaltiglioh  in.  13  S  ewer.  A  ewr.  16  S  Aoh  antwort  ain.  19  SK  weder 
weng.  C  wedr  wenig.     22  S  her  vater.     25  darzu]  S  zv  euch.     29  ea]  8  Tmrh- 


Ea  thu  euch  gleich  wol  oder  web. 
Gendolet  gehet  ab.    Der  könig  spricht : 
0  tochter,  es  dent  nichtssen  gut?-, 
Das  'hi  beudst  Gendolet  den  trotz. 
.   leb  wil  ein  weil  gehe  hoff  hienein. 

Der  könig  gehet  ab.    Sidonia  spricht: 
Pontns,  liebster  gemahel  mein. 
Wie  sol  mir  denn  nun  geschoben? 
Sol  ich  dich  nimmer  mehr  ansehen, 
Das  mnß  ewig  erbarmen  golt! 


EIoia:i  kumbt  geloffen, 


schlecht  ihr  hendt  ob  dem  kopfF  eamb 
unnd  schreit: 

0  gnedige  fraw,  angst  nnd  noht, 
Gendolet  bat  den  könig  gfangen 
i-.   Und  ligt  im  thurn,  darinn  die  schlangen 
LanfTcn  mit  andern  bösen  wurmen. 
Und  wil  aneb  ewer  bauß  ietzt  stürmen 
Und  euch  da  nennen  mit  gewalt. 
Seeht  zu,  wie  ir  euch  des  auffbalt. 

Der    heroldt    kumbt,    bringt   des    königa    betschier -ring    und 
spricht : 

Gnedige  fraw,  könglich  mayestat 
Ewr  herr  vatter  euch  manen  lat 
An  ltindtlich  gehorsam  and  trew, 
«  Ir  wolt  nemen  ohn  alle  schew 
Gendolet  zu  eira  ehlichn  man; 
[C  3,  2, 191]  Wann  wo  ir  das  selb  nit  wert  than, 
So  muß  ewr  vatter  hungers  sterben, 
Im  thurn  bey  den  wurmen  verderben. 

30  Sidonia  spricht: 

Ach  herr,  du  almechtiger  gott, 


1    SBCK    thw. 
gan'iulat.      A    bnodtj. 
dan.        19  ß  ßaehl,  I 
S  ghonam,    lisb  md 


)  3   get   drutig  ab.  1  S  Du  dir  (icwt 

wla  ml.     CK  Aoh  wlo.        10  S   H-.        18  d»]  S 

ih  vor   im   aufhält.  23  8   Eur.      A  Ewer.        2* 

IT  6  Dan.     8  «olt  Uiou.  28  S  MaeBt    eur 


422 

Lieber  »oll  leiden  ich  den  todl, 
Denn  das  ich  ncmb  den  Geodolet. 
Weil  aber  die  sacb  also  steht, 
Das  ich  dem  lieben  vatter  mein 
i    Erretten  kan  das  leben  sein. 
So  wil  des  ehstandts  in  gewern, 
Wolt  doch  lieber  eh  sterben  gern. 

Der  eraholdt  gellet  ab.     [K  3,  2,  526]  Sidonia  spricht: 
0  wie  hab  ich  ein  «echscl  than ! 
1,1    Für  den  frniub,  tngenthafften  mau 
Wirt  mir  zu  eimb  man  eiu  verreter, 
Ein  büß  wicht,  scbalck  und  nbeltheter. 

Gen  d  ölet  kumbt  mit  dem  kÖnig,  spricht: 
0  künigliches  frewlein  fein, 
is  Itzand  so  seit  ir  eigen  mein. 
[AB3,2,257]Ich  wil  ench  auch  reichlich  begaben, 
Wir  wollen  gar  baldt  bochzeit  haben. 

Er  gibt  ihr  ein  ketten  an  halß,  sie  spricht: 
Ja,  doch  mit  gar  unwilligem  hertzcn, 
M   Mich  frewt  weder  schenck,  schimpff  noch  schert 
Wolt  got,  das  mein  leben  endt  nem, 
Eh  das  der  tag  der  hochzeit  kern. 

Pontua  tridt  ein  in  eim.  bawrenkleidt,  und  thut  den  huet  von 
äugen  und  spricht: 

u   0  da  verretrischer  bößwicht, 

Wie  viel  schelmstück  hast  zu-gericht? 

Wie  hast  nur  so  viel  bößwicht- st  tick 

Erdenckeu  künden  durch  dein  duck 

Gegen  mir  und  der  jungfraw,  voran 
so  Dem  kong,  der  dir  viel  guts  hat  thanV 

Des  mnst  du  mir  ietzundt  ausgehen 

Dein  sebendtlich  und  erloses  leben. 


8  8  So  »U  ioh  dor  »  in  gawarn  Idooh  Tnwitlig  »nd  vngern.  t  8  wia 
lim-  loh,  |1  S  (.inj.  13  B  Ein  »nflai  uebst  all  TnHetter.  14  S  ktiniglichm. 
A  kUngliob«!.  1«  5  Tnwilling.  34  S  or  ttaoet  die   k.f«ü    vom   m.uJ   t. 

30  HU]  fohlt  S. 


ä  zuckt  den  tolch,  sticht  in,  das  er  feit    Der  könig  umb- 
fecht  Pontua  unnd  spricht: 
Pontus,  mein  aiden,  trew  und  frum, 
Biß  mir  zu  tatisendt-raal  wilkum. 
r>     Gott  ist  gesessen  am  geriebt, 

Das  du  erstochn  hast  den  böll  wicht, 
Der  zu  hoff  viel  unrats  bat  gstifft 
Durch  seiner  falschen  zungen  gifft. 
Nun  hat  er  wol  verdienten  lan. 
i>>   Nun  tragt  den  uugetrewen  man 

Naiill,  bengt  in  an  den  lichten  galgeu, 
Da  vort  die  raben  mit  im  balgen. 

Sidonia  umbfecht  Pontum  unnd  spricht: 
Pontus,  ein  balbtheil  meiner  seel, 
id   Nun  hat  endt  unser  angst  und  rjnel. 
Wie  hat  uns  dieser  falsch  hößwieht 
Mit  falschu  brieffen  hertzleid  zu-ghriebt, 
Sambt  wert  ir  todtwundt  und  gefangen. 

Pontus  spricht: 
)o  Es  hat  uns,  gott  lob,  wol  ergangen; 

Wann  ich  hab  glücklich  obgesieget, 

Galicia  wider  erkrieget 

Und  hab  des  soldans  son  erschlagen 

Mit  all  seim  beer,  mi !  in  den  tagen 
»i   Hab  ich  gefunden  in  armut-scliein 

Die  alt  königlich  fraw  inuiter  mein. 

Wie  aller  handel  sey  gangen  zu, 

Nach  leug  hernach  ich  sagen  thu. 

Muß  ietz  an  mein  rwe  legen  mich; 
K   Tag  und  nacht  bin  geritten  ich. 

So  baldt  mir  wardt  gezeiget  au, 

Was  schelmstück  Gendolet  het  than 

An  euch,  meinen  geliebten  bedeu. 

Der  könig  spricht: 


fl  S  erlegt.         11   S  becht.      13  S   Du.        IS  1 
H  BanUId  mit  den  prlffn  it  gurioht.      20   um]   S   i 


424 

Nun  kumbt,  so  wöl  wir  weiter  reden 
Von  dem  und  von  anderen  Sachen, 
Auch  wie  und  wenn  wir  wollen  machen 
Ein  königlich,  köstlich  hochzeit 
[K3,2,  527]  Mit  aller  frewdt  und  herrligkeit, 
Welche  mit  bracht  sol  ohne  klag 
Weren  gantzer  viertzehen  tag, 
Gott  dancksagen,  der  durch  sein  hendt 
Hat  so  viel  nnfals  abgewendt 
10  Zu  einem  gut  löblichen  endt. 

Sie  gehen  alle  ab.    Der  ernholt  kumbt  unnd  beschleust: 

So  hat  die  comedi  ein  endt, 

Auß  der  werden  fftnff  lehr  erkendt: 

Die  erst  bey  dem  wütrich  soldan, 
15  Wo  sich  noch  nimbt  ein  herrschafft  an, 

Ohn  ursach  leut  und  landt  zu  zwingen, 

Tyrannisch  in  sein  gwalt  zu  bringen, 

Gereht  ir  das  gleich  ein  Zeitlang, 

Nimbt  sie  doch  endtlich  Untergang, 
so  Zum  andern  bey  köng  Agrillo 

Auß  Britania,  welcher  do 

Mit  vil  anfechtung  wirt  durch-echt, 

Also:  welch  herrschafft  frum  und  schlecht 

Regiert  die  iren  underthan, 
n  Ob  sie  gleich  ist  vil  feindtschafft  han, 

So  steht  ir  gott  doch  bilfflich  bey, 

Macht  sie  endtlich  von  Unglück  frey. 

Zum  dritten  lert  man  bey  Ponto, 

Welch  jüngling  gottfürchtig  also 
so  Handelt  und  sich  fleugt  aller  tugendt, 

Ob  im  geleich  in  seiner  jugendt 

Zu-steht  manch  widerwertigkeit, 

Hat  doch  sein  hoffnung  alle  zeit 

Zu  gott,  der  in  des  als  ergetzt 

8A  Endtlich  zu  ruh  und  frieden  setzt. 

• 

4  H  kilnlolloh.     A  königliohe.        8  der  durch  sein  h.]  S  des  gnedig  hent. 
V  H  vnjtliieoks.         10  lObliohen]  S  froliohen.        11  S  in  Ordnung  ab.  14  S 

(»«Im  Imldiiliohfji  loldan.         16  S  nembt.         19  S  Nembt  es.        20  8  andren. 
"I  H  wurt.         2ft  ftindUohaffl]  8  anstos.       SO  SK  fielst.        32  manoh]  8  tu. 


Zum  vicrden  bey  Sidonia: 

Welche  juagfraw  noch  lebet  da 

Schamhafft,  tugendtlich  und  /fichtig, 

Von  aller  nnzucht  ist  abflüchtig 

In  oinr  züchtigen,  erring  lieb, 

Die  trew  nnd  sieht  hat  irn  trieb. 

Derselben  gott  auch  an  dem  endt 

Einen  frumb  ehgemabcl  seudt. 

Znm  fünfften  bey  dem  Gendolet, 
i  Der  ao  untrewKcli  handeln  thet, 

Das  noch  all  aolich  nbeltheter, 

Neidig  nnd  trew  lose  v  er  reter. 

Die  frum  nnd  ehrlich  person 

An  sciiuldt  diehlich  verklecken  thon, 
.  Ein  schelraen- gruben  grabn  allein, 

Fallen  doch  endtlich  selber  drein. 

Darhey  man  augenscheinlich  sieht, 

Das  gott  selber  sitzt  am  ge rieht, 

Stürtzt  den  bötiwicht  zn  rechter  zeit 
i  Und  hilfft  aus  wider- Wertigkeit 

Den  frommen,  das  in  aufferwachs 

Frewdt,  friodt  und  ruh.     Das  wünscht  Hans  Sachs. 

Die  person  inn  die  comedi: 

I.  Heroldt. 

>  2.  Agrillna,  künig  in  Britania. 

3.  Sidonia,  sein  tochter. 

4.  Pontus,  des  königs  son  auß  Galicia. 

5.  Elosina,  die  alt  Yertrieben  küngin. 
ti.  Eloiaa,  die  hoüjungfraw. 

>  7.  Seneachal,  der  holhneister. 

8.  Hertzog  Gotfried. 

9.  BroduB,  der  soldan. 

10.  Der  erst  heidnisch  ritter. 

II.  Der  ander  heidnisch  ritter. 


4  8  Van  »Ulm    (Dnk  b  8  Hat  als  gloioh  «in  in   oron  lieb     In  ateter 

trew   pstjodig  plieb.        8  S  Ainen  framen   geumhol.  A   Ha,  13  S  Die  ander 

frumb,  erheb  person.  16  grabn]  fohlt  6.  31  B  in.  A  Im.  SB  S  Eloslnn, 
dio  alt  kUnigin,  sein  munter.  31  S  Produ*.  A  Bredua.  33  U.li.  34  Wall, 
2  htidulich  riter. 


426 

12.  Reinhardt,  der  waldtbrndcr. 

13.  Gendolet,  der  verreter. 

Anno  1558  jar,  am  17  tag  Januar^. 
8  Unter  dem  datum  ISS8.    Ei  find  1251  t«tm. 


[AB3,2,258.K3,2,528]0omedia  mit  9  personen:    Der 

Perseus  mit  Andromede,  nniid  hat  5  actus. 
Der  ernholdt  tritt  ein,  neigt  sich  unnd  spricht: 

Glück  spy  den  edlen,  crenvesten, 
;,  Erbarn  und  ausserwelten  gesten, 

Herrn,  frawen  und  zttchting  jungfrawen! 

Zu  euch  kumb  wir  auff  gutem  tränen, 

Ein  comedi  zu  recedini, 

Freu  dt  und  kurtzweil  mit  recreirn, 
i'i  Welch  materi  beschreiben  thet 

Oridius,  der  hoch  poet, 

In  seim  buch  Methamorphosim, 

Und  hat  diesen  iahalt  in  im: 

Wie  Danaes,  die  tochter  hie 
15    Des  mechting  köng  Acrisiy, 

Entpting  in  einem  gülden  regen 

Von  Jove  Persenm,  den  degeu. 

Welcher  auß  raht  Minerve  rein, 

So  was  die  leiblich  Schwester  sein, 
■■■   Medusa  ir  ha übet  abschlug, 

Darmit  er  über  mere  tlug 

Zu  dem  grossen  könig  Atlas, 

Den  er  umb  herberg  bitten  was, 

Der  in  unwirs  außjaget  doch. 


1   Vom  dichter    In    leisem   IS    gprnohbnohe  vom   16.1   bis  168   blatt   infge- 
-:.r  ■■■:..  ■:.  4   A  edlen  vnl   er.      rod]  fehlt  S.  SS  Erben.  o  8  Herrn, 

frawii    rtiit  junckfruKii.      7   8   giiotcu.    K   gut  Tertrawen.        »  mit]  S  it.        10  S 
Weichet  gedieht.  15  &  kilng  Aorieaiy.      A   könig  Aorisj.  16  S  Zw  Argot 

•j[j(|j|iiiE  in  lim  regen.        19    S  Aiuui  kilniget  doohter  foin.      BK  lieblich.  31 

6   Vad  dannlt  rhtr   mein  flueg. 


428 

Derbalb  Persens  furher  zoch, 

Ließ  sehen  in  Meduse  haubt, 

Im  augenblick  wart  er  beraubt 

Lebens  und  menschlicher  natnr, 
5    Dnd  zu  eim  grossen  berge  war. 

Der  berg  noch  Atlas  ist  genandt. 

Nach  dem  flog  er  in  Morenlandt 

Fund  in  dem  meer  an  einem  stein 

Geschmidet  ein  jnngfraw  allein, 
[G  3, 2, 192]  Die  könig  Cephei  tochter  war. 

Die  stand  da  in  grosser  gefahr, 

Ein  meerwunder  solt  sie  zu-reissen 

Und  sich  von  irem  leibe  speissen; 

Das  thet  Perseom  hart  erbarmen 
15  Dnd  waget  sein  leib  für  die  armen, 

Erwürget  das  grewtich  meerwunder; 

Die  jungfraw  gab  man  im  besonder 

Zu  einr  gmahL    Als  die  hochzeit  war, 

Kam  Phineos  gewapent  dar, 
10  Wolt  Perseum  erwürgen  than. 

Mit  gwalt  nemen  die  braut  darran. 

Perseus  sich  lang  mit  im  schlug, 

Meduse  haubt  doch  furher  zug, 

Erschreckt  mit  sein  feindt  all  gemein, 
s5  Das  sie  wurden  zu  merbelstein. 

Wie  solchs  geschehen  ist  auff  erdt, 

Ir  als  hören  und  sehen  wert, 

Baide  in  worten  und  gebert. 

Der  heroldt  geht  ab.    Perseus  tridt  ein,  redt  mit  im  selb  unnd 
30  spricht: 

Ach  mich  Terdreust  im  hertzen  sehr 
Der  grossen  schandt,  schmach  und  unehr, 
Die  ich  ietzundt  erdulden  muß. 
Mein  anher,  köng  Acrisius, 
sa  WH  glauben  nit,  verlaugnet  frey, 
Das  ich  warhafft  geboren  sey 

3  S  wart.         10  S  Cephey.     A  Cophei.         11    S  Die  erwartet  da  in  ge- 

far     Ali»  tnerwunder».  solt.  12  K  lerreissen.  14  Das]  8  Die.  18  S 

ajnr  gmahl  (A  ffnahe^  ab  nun.     K  7a  einer  gmahel.  ab  dhochieit.     19  K 

et,         11  SB  nemen.       A  namen.   darran]  S  hindon.         23  S  Meduse. 

*-     t   J|  8  Wn  toUkt  4et  frtt  «telexl        54  8  kttag.    A  konig. 


la 


429 

Von  seiner  tochter  Darmes, 

Wunderbar  entpfcncknuß  gemeß, 

Von  dem  höchsten  gott  Jupiter, 
,  529]  Der  sich  zu  ir  von  oben  her 
.-.    In  einem  gülden  regen  goß 

Zn  meiner  matter  in  ir  schoß; 

Wann  sie  von  meim  anherren  liert 

Auff  einem  thuren  war  verspert, 

Auli'  das  kein  manßbildt  n  ir  kemb 
ja   Und  auch  keinen  gemaliel  nemb, 

Weil  im  vorhin  war  weißgesagt: 

Wenn  ein  kindt  trüg  die  selbig  magdt, 

Von  dem"  selben  kindt  würdt  er  eben 

Nach  der  zeit  verlieren  sein  leben. 
is  Als  baldt  mein  anherr  innen  war, 

Und  das  mein  mutter  mich  gebar, 

Erzürnt  er  und  wolt  uns  erlrencken; 

Doch  iliet  er  milters  sich  bedencken 

Und  schloß  uns  beide  in  ein  schrein 
so    Und  wartT  uns  auff  das  meer  hienein. 

Da  trieb  der  windt  uns  baidesain 

An  das  gstadt  in  Apuliam. 

Da  wurt  wir  auffgefangen  do 

Von  dem  könig  Pilumio. 
is  Der  mein  mutter  zu  gniahel  ium 

Und  erzog  mich  auff  gar  ersam. 

Des  trew  thu  ich  lob  und  ehr  sprechen, 

Dargegen  aber  wil  ich  rechen 

An  Acrisio,  dem  anherrn  mein, 
3i>   Mein  seh  mach  und  die  groß  untrew  sein. 

va,  die  gÖttin  der  weißheit,  schleicht  hienein  unnd  spricht : 
Perseus,  will  das  untersthan, 
So  will  ich  dir  ein  beystaudt  than, 
Die  weil  Acrisius  mit  bracht 
as   Yü-t  alle  götter  hat  veracht. 

Hat  Bacho  sein  tempel  zerbrochen. 

E  thurn.  S   wan.     IQ  S  Vnd  sie  nooh  h»in.     II  8    forlangit.  K  wird. 
13  dorn]  fehlt  B.  18    B  n.     A  *ra.     CK  mftleri.  31   B  An  das  gsiUL 

Apnllam.  14  B   Pilumio.      A  Piluimo.         SS  8  Vnd  mioh  nueg  er  auf.        36 

S  Bmqo  (A   linolic)  leios  thcmjicl  prochoB. 


»* 


480 

Auff  das  solchs  an  im  wirt  gerochen, 
Wil  ich  trewlich  helfen  darzn. 

Perseus  spricht: 

So  zeig  mir  vor  an,  wer  bist  dn? 
5  Auff  mein  trew  so  kenn  ich  dein  nicht. 

Minerva  spricht: 

Mein  Persee,  so  nim  bericht, 

Ich  bin  warhafft  die  Schwester  dein. 

Perseus  spricht: 
10  Ach  sag,  wie  mag  das  selbig  sein  ? 

Minerva  spricht: 

So  wiß  warhafft,  das  ich  bin  worn 
Auß  des  Jupiters  hirn  geborn 
Und  bin  die  göttin  der  weißheit, 
15  Minerva,  and  wil  dir  alzeit 

Beystehn,  mit  weißheit  dich  begaben, 
Dieweil  wir  einen  vatter  haben, 
Des  solst  da  dich  za  mir  versehen. 

Perseus  spricht: 

20  Mein  Schwester,  so  thu  mir  verjehen, 
Wie  ich  mich  an  dem  gottloß  frechen, 
Meinem  anherren  müg  gerechen. 

Minerva  spricht: 

Darzn  mast  habn  Meduse  haabt, 
«5   Darmit  dein  anherr  wirt  beraubt 
Seins  lebens  und  menschlicher  natur, 
Welche  von  mir  verfluchet  wur. 

Perseus  spricht: 

Ach  zeig  mir  an,  du  edle  frucht, 
so   Auß  was  ursach  hast  du  verflucht 


1  S  solch  8  an  im  wert.     K  ßolohs  werd  an  ihm.      A  solSohs.  5  dein] 

S    dich.  7  6  nem.         10  S  Sag  mir  wie  kan.         17  8  Weil  wir  paide  ain 

vater.  18  6  soltw.         25  S  Dardaroh.         27  6  Welch*  hanbt  von. 


Des  bönigs  tochter  Mednsam? 
Minerva  spricht: 
[K3,2,  &30]Wiß,  Ja  hat  Neptunus  an  acham 
Dulerey  in  meim  teropel  trieben; 
ä    Wann  er  tbut  sie  ohu  massen  lieben. 
Wann  sie  war  überzart  und  schon, 
Sam  kern  sie  auß  der  götter  tron. 
[AB  3, 2,259]Drumb  sprang  er  zu  ir  auß  dem  meer, 
Beraubt  sie  mit  gwalt  irer  ehr. 
10  Von  ir  ist  Pegasius  worn 

Das  grewücbe  meerpferdt  geborn, 
Derbalb  liab  ich  verwandelt  baldt 
Ir  schön  in  grosse  uugestalt: 
Für  ir  gülden  fliegendes  har 
is  Hah  ich  ir  lassen  wacbssen  dar 

Ir  haubet  vol  grewlicber  schlangen,    ' 
Die  ir  über  ir  angsicht  hangen 
Neben,  vornen  und  auch  binden. 

Pereeua  spricht: 
.■"   Wo  sol  ich  die  Medusam  linden, 
Das  ich  ir  baubet  nem  mit  gwaltV 

Minerva  spricht : 
Geh  bienauß  in  den  finstern  waldt, 
Da  findest  Medusam  aliein 

u  In  einem  tieffen,  holen  stein. 

Darbev  wirst  du  stehn  finden  schier 
Obn  zal  alierlcy  wilde  t liier: 
Löwen,  bern,  wölff,  wilde  scbwein, 
Die  all  verwandelt  sindt  in  stein 

■■■    Und  sthen  vor  der  hol  unbewegt; 
Derbalb  geh  durch  sie  unerschreckt, 
Ir  keines  kan  dir  schaden  thaii. 


. 


Persona  spricht: 


i  S   ihet   i«r  MeduMtn,  B  S    Weil       S  «oh  flu :  trön.  10  S   PegMlni. 

Ptguaii.     B   I'emuii.  13   S  Ir  urte  tchon  in  vngmtalt.        16  8  giftiger. 

IT  8  Hin  Haber  ir  tngiieht  «.bhmgon.      IS  8  foren.      20  S  M«dus»,      31  S  gwalt. 
A  goümlL.  20   S   wiiite  Ken  aoben.  2B  in]  8  iw.  30  8  lUnt. 


432 

Minerva,  ich  Ht,  zeig  mir  an, 
Wie  das  die  selben  thier  gemein 
Verwandelt  worden  sindt  in  stein? 

Minerva  spricht: 

5    Medusa  baabt  bat  die  natnr, 
Das  all  lebende  creatnr, 
Wer  das  anschaudt,  groß  oder  klein, 
Das  wirt  verwandelt  zu  eim  stein, 
Mensch  oder  thier,  sey  was  es  wöl. 

10  Persona  spricht: 

Wenn  ich  denn  mit  ir  kempffen  söl, 
So  muß  ich  sie  ie  auch  ansehen. 
Sag,  Minerva,  wie  sol  mir  gschehen? 
Wirt  ich  auch  zu  eim  stein  werden? 

15  Minerva  spricht: 

Persee,  vor  solchen  geverden 
Nimb  hin  mein  christalinen  schildt. 
So  baldt  du  sie  angrewffen  wilt, 
So  hab  durch  den  schilt  dein  gesicht, 
so  So  kan  ir  flach  dir  schaden  nicht. 

Persans  spricht: 

Nun  so  wil  ich  gehn  in  den  waldt, 
Sie  suchen  und  wil  der  gestalt 
Mit  ir  kempffen  nach  deinem  raht 
»5  Und  ir  auch  nemen  an  der  Stadt 
Ir  haubt.    Denn  wirst  mir  sagen  wol, 
Wie  ich  darnach  den  brauchen  sol 
An  meim  anherren  solichs  haubt. 

Minerva  spricht: 

so  Wenn  du  sie  des  haubts  hast  beraubt, 
Denn  leg  an  das  gnugelt  fußkleidt, 
Welches  Dedalus  hat  bereidt 


tat         14  K  Word.     E  einem.  16  SCK  tot.     A  tob.  IS 

A  Mtreffen.         21  6  P.  nembt  den  schilt         27  den]  fehlt  8. 


433 

Und  schwing  dich  dartnil  uiicr  meer 
Getan  Argos;  alda  du  ein-ker, 
Thü  zu  Acrisio  eingehn. 
Zu  deim  auherren  und  grub  den. 

5     Und  zu  vergelten  im  sein  duck, 
So  nein  das  haubet  von  deim  rück, 
f)31]Thu  darnach  dem  nntrewon  alten 
Das  augsicht  für  sein  äugen  halten. 
Baldt  er  sieht  das  angsicht  allein, 

10   So  wirt  er  verkert  in  ein  stein. 
Darmit  wirst  du  und  alle  göt 
Gerochen,  und  er  muß  zu  gspöt 
Da  stehn  biß  an  den  jüngsten  tag. 
Glück  zu!  Verriebt  nach  meiner  sag 

I*  Das  gsckefft,  das  dir  nii  fehlen  mag. 

Sie  gehen  buido  ab. 


Peraeue  gehet  ein  in  Beim  geflügelten  füßkleidt,  trefft  das  haubt 
Meduse  mit  den  aohlangen  unnd  spriuht: 

su   Nun  hab  ich  gar  sighafft  beranbt 

Meduse  ir  ungestalt  haubt. 

Dem  ich  selber  darff  schalen  nicht 

In  sein  grewliches  angesicht, 
(C3, 2,  193]  Ich  wart  sunst  selb  zu  einem  stein, 
■j.    Muß  hinterruck  schatten  allein. 

Mit  dem  ich  her  geflogen  kam 

Über  das  heiß  landt  Libiam, 

Das  haubt  aber  noch  blutig  was 

Und  tröpflet  herab  in  das  graß. 
so   Bald  das  blut  thet  die  erdt  erlangen. 

Das  würt  als  zu  kröteu  nnd  schlangen. 

Des  wimmelt  das  landt  unziffers  vol, 

Das  sah  ich  hoch  im  lufft  gar  wol. 

3  ?   AerUtio. 
fnßkieid.  2S   Und]   > 


434 

Nun  bab  ich  die  hiwlischen  Strassen 
Mit  meinem  tlug  itzundt  verlassen. 
Die  ich  mit  dem  haabt  hab  durch-drungen, 
Ilab  mich  rab  auff  die  erdt  geschwungen, 

b    Weil  sich  die  sau  geoeiget  hat 
Und  die  finster  Dacht  daher  gat, 
So  wil  ich  gleich  haben  mein  rw, 
Bej   könig  Atlas  lenden  zu, 
Dem  grossen  gewalligen  man 

10   Und  bey  im  mein  naclit-Ji  erbrich  ban. 

PerBella  gehet  ab.     König  Atlas  gehet  ein  und  sprict 
Ich  bin  ein  könig.  mecbtig  nud  groß. 
Auff  erdt  i-t  keiner  mein  genoß, 
leb  hab  ein  köstlichen  obßgarten, 

r.   Des  mir  teglich  hüten  and  warten 

Zwen  groti,  grewlicb,  erschröcklicb  t rächen 

Die  mir  in  tag  und  nacht  bewachen. 

Auch  ist  der  gart  ohn  menscheu-hendt 

Mit  gebirgen  und  steinur  wendt 
10    Und  mit  holtz  wunderlicher  art 

Ringweiß  so  gwaltig  ist  bewart, 

Auff  das  mit'  niemanilt  steig  darein 

Uud  mir  abbrech  die  opffel  mein, 

Welche  all  sindt  von  klarem  goldt, 
■  Sinbel  und  glat,  die  hab  ich  holdt. 

Kein  könig  lebt  in  Orient 

Dergleichen  in  Occident, 

Der  mir  den  garten  kündt  bezalen. 

ledoch  so  muß  ich  mich  vor  allen 
so   Fürchten  vor  eim  ainig  allein, 

Derselb  Jupiters  son  wirt  sein. 

Mich  der  gnlden  opffel  berauben. 

Wie  mir  bat  weißgesagt  auff  glauben 

Themis,  die  aller-weist  göttin, 
:i:.  Auff  das  ich  fleissig  achten  bin. 

Die  sunn  wil  ietzundt  gehn  zu  rast. 


I  itiuodt]  S 

8  lUiusi  "Biii. 

SS.  31  8  op/el. 


Bniliah.  10  S  faerberg.  14  S  doa  kOatliohiUn.  IS 

SO  6  gbueli.  21   8  so  gewaltig  ftwtit.     i.t]  CK   fest, 

opffel.        2b  S  Sinbel  lotunii  dio.        27  S  web  in.        30  8 


435 

Dort  necht  sieh  her  ein  rrtmbder  gast; 
Gfelt  es  mir,  und  ist  es  mir  lieb 

Ich  im  iieindl  die  nacht  herbrieg  «ib. 
Wo  nit,  so  jag  ich  in  haldt  auu, 
:.     Das  er  mir  räum  mein  liönglich  hauü. 

[K  3,  2,532]  FereeuH  kumbt,  neigt  sich  unnd  spricht: 
Großmechtiger  köng,  es  ist  mein  hit, 
Hoff,  du  werst  mir  abschlagen  nil. 
Das  da  mir  herberg  gebest  za, 
10   Bev  dir  zu  haben  mein  naebtru. 
Morgen  wil  ich  wider  darvon, 
Soll  gar  kein  nachteil  von  mir  bon, 
Das  schwer  ich  dir  ohn  arge  list. 

König  Atlaß  apriaht: 
[AB3,2,26U]So  zeig  mir  vor  an,  wer  du  bist, 
Ich  nimb  nit  auff  ein  ieden  gast, 
Mir  selb  zu  einem  überlast. 
Sag  mir  vor  an  die  warheit  recht. 
Von  was  adels,  stammen  und  gscblecbt 
*o  Do  bist  von  den  eitern  geborn. 

Persona  Bprioht: 
Danaes  ist  mein  matter  worn, 
Kin  tochter  köng  Acrisü, 
Weicher  zu  Argos  wonet  ie, 
n   Der  warbaiftig  mein  auberr  ist. 

König  Atlas  spricht: 
Sag  da  mir  auch  an  binterlist, 
Wer  ist  gewest  der  vatter  deio? 

Ferse  üb  aprieht : 
m   Ach,  das  iat  Jnpiter  allein, 

Der  höhest  gott,  gwaliig  and  mechtig. 

f  8  OafeU.     8  Tod  Iit  mir  liab.  3  S  hsrberg.  S  CK  min.  1D 

S   Pay  dir    diu    oaobt    it   h»hn  rw.  in  8  Dem  Ig  S  Sag  mir  anab   an. 

CK    .nhlecht.  MS  Pw   v.T!   data  (K)  altern    pim  gaporn.  24  8  Argoa. 

A   Argei.         36  B    Der  <elb  warbaft   mein.  30   8  Asb  dar  Iat.  31    8  Dar 

hoohat  got  gewaltig. 


436 

Herr  könig,  des  sey  ingedechtig 
Und  herberg  mich  von  seinet  wegen, 
So  wirt  dir  auch  von  im  der  sogen 
Und  wirt  dich  und  dein  reich  begnaden, 
5    Wil  dir  auch  sein  ohn  allen  schaden, 
Hoff,  du  schlegst  mir  herberg  nit  ab. 

Atlas  spricht: 

Troll  dich  von  mir!  Wiß,  das  ich  hab 

Kein  last  zu  Jupiters  geschlecht. 
10  Er  ist  ein  gott,  falsch  and  anghrecht, 

Der  den  menschen  vil  Schadens  thnt 

Mit  sein  kinden,  und  wenig  gut. 

Er  schaut  hagel  und  ungewitter, 

Sturrawindt,  donner  und  blitzen  bitter, 
15  Vil  weibßbilder  hat  er  verfürt 

Zu  sachen,  die  keim  gott  gebttrt 

Des  hast  du  sambt  im  kleinen  rum. 

Persans  spricht: 

Sag  an,  mein  herr  könig,  warum 
20  Redst  du  so  übel  meim  herr  vatter, 
Der  aller  weit  ist  ein  woltater. 
Furchst  du  denn  nit  sein  strenge  räch? 

Atlas,  der  könig,  spricht: 

Da  frag  ich  eben  nichtssen  nach. 
25  Ich  bin  so  gwaltig  wol  als  er, 

Weder  landt  noch  leut  ich  beschwer, 
Wie  dein  vatter.  Darumb  weich  auß 
Von  meinem  königlichen  hauß. 

Ferseus  spricht: 

so  Ach,  waß  zeychst  mich?  Wo  sol  ich  hin, 
Dieweil  ich  ietzt  benachtet  bin? 
Sollen  mich  in  waldes  refier 

Zu-reissen  heindt  die  wilden  thier? 

* 

2  S  seinent  wegen.         6  S  sohlaohst  mir  nit  herberg.  11   S  schaden. 

12  S  Mit  seinen  kindn  vnd  w.       13  S  hagl.       17  S  Des  (A  Das)  hast  sambt 
Im  ain    klaineo  rum.     OK  Deß.  20   6  Retstw.     A  Redt*.  25  S  wol  so 

twtltig.         33  OK  Zerreissen. 


Laß  mich  nur  acht  stundt  bey  dir  sein. 
Biß  das  au  ff  blickt  der  sonnen  schein. 
Lenger  ich  selber  bleibe  nit. 

Atluß  stöhnt  in  und  spricht: 
t  Weich  auß !  weich  auß!  es  bilfft  kein  bit, 
Mach  wenig  wort  und  zeuch  dein  straß. 

Perseus  spricht: 
Weil  da  mich  denn  auß  neidt  and  haß 
So  nnbarmhertzig  jagest  auß, 
10   80  wil  ich  dir  in  deinem  lianli 
[K3, 2,  533]Lassen  ein  letz  so  wunderbar. 
Das  fiirliiii  über  tausendt  jar 
Den  menschen  sol  vor  äugen  stan. 
Schaw  das  angsicht,  du  grosser  man. 

Perseua  helt  ihm  das  haubt  Medusa  für;  Atlas  fleucht,  kuiubt 
wider,  ist  ein  grosser  berg.     Minen'u  kummet  und  Bpricht: 

Sebawl  schaw!  Atlas,  du  grosser  rieß, 

Itzundt  siehst  du  war  und  gewiß 

Durch  der  mechtigen  götter  werck 
m  Zu  einem  groß  mechtigen  berck. 

Dein  fleisch,  ädern,  blut  und  gab  ein 

Ist  worden  ein  sollicber  stein. 

Auch  ist  worden  dein  hart  und  bar 

Zu  einem  waldt  von  paumen  gar, 
n  So  sindt  auch  deine  augeu  baldt 

Worden  zu  zweyen  bruunen  kaldt, 

Dein  naß  und  mondt  dir  ist  worn 

Zu  zway  grossen  speluncken  vorn. 

Dein  baabt  and  achseln  reichen  ietz 
so  Hienauff  biß  an  des  bimels  spitz, 

Die  wolcken  bedecken  dein  lenrft 

AuS  dir  rnet  das  gantz  tirmamendt, 

Sann,  man  and  das  gestirn  fürbaß. 

Dem  berg  beleibt  dein  nain  Atlas 

1   bey  dir]  3  hinein.  1   S    Pii  dne    die  mor^enrot  erschein.  II  B 

S  fortbin.  1 7  8  dw  groier.      A  dar  groiee.  II    8  »dem,  pluet,  fltiseb. 

21  ■ollioher]  S  galigar.  31  8  Dein  uuind   rnd  niaoo  die  jlnt  (orn.      K   und 

dein   mund.        2b  S   'Li   iwmjsn  groin  ipaluDokeu   warn.        33  CK   un.uni. 


488 

Von  ietzt  an  biß  an  jüngsten  tag. 
Solcfas  hab  dir  von  der  götter  Mag 
Auß  einem  rechten 


Persona  spricht: 

5    Ach  mein  Minerva,  sag  doch  mir, 
Was  ist  mir  nun  zu  timn  fürbaß? 

Minerva  spricht: 

Mein  Persee,  gehin  dein  straß 

In  seinen  köstlichen  obßgarten, 
10  Des  ietzt  tue  trachen  sollen  warten. 

Die  ietzundt  baidt  entschlaffen  sendt. 

Brich  von  den  paomen  mit  deinr  hendt 

Der  gülden  öpffel  anff  diß  mal, 

So  ril  du  ir  wilt  an  der  zal, 
15  Die  bring  zu  eira  raub  mit  dir  her, 

Anff  das  sein  weissag  warhafit  wer, 

Weil  dein  vatter  ist  Jupiter. 

Sie  gehen  beide  ab. 


Actus  3. 


Persona  knnibt  mit  den  gülden  öpffeln  annd  spricht  luMinerve: 

Minerva,  nun  wil  ich  zu  handt 
Mich  schwingen  hin  in  Griechenlandt 
Mit  dem  schätz,  den  ich  hab  geraubt 
Wil  meim  anherrn  zeigen  das  haubt, 
s&  So  baldt  ich  in  zu  Argos  findt 

Minerva  spricht: 

Es  sindt  dir  ietzt  wider  die  windt, 
Zu  fliegen  in  der  Griechen  landt. 
Laß  liegen  zu  der  lincken  handt 

* 

1  jfltat  u]Sin.     3  S  grtefaUn.       13.  20  S  öpfeL     A  opfftL        lf  war 
Ufc]  8  im  war.         19  S  Actm*  tereiu».         21  S  Minen*.     A  Minoru.        25 
iiftt.    A  Argw.         29  lieg««]  8  kriechen. 


439 

Und  ker  in  Morenlandt  dein  flug. 
Da  wirst  »eben  wundurs  genug  , 

Bcy  dem  mechting  könig  Cepheo. 
Volg  mir,  fleuch  nit  hin  anders  wo! 
,i    Daselb  wil  ich  auch  bey  dir  sein. 

Peraens  spricht: 
Minerva,  liebe  seh  wester  mein, 
Was  du  mir  rätst,  des  volg  ich  dir. 
Ich  hoff  dein  gunst,  die  wem  bey  mir, 
[C  3,  2, 194]  Weil  wir  rechte  gescliwistret  sein. 
Von  Jnpiter  gezeugt  allein. 

Sie  gehen  baide  ab.     [K  3,  2,  534]  PhineiiB  kumbt  mit  dem  fürsten 
Ada  und  spricht  kläglich:, 

Acb,  weh  des  grossen  Jammers  schwer, 
15  Der  ietzundt  waltzet  auff  mich  her. 
Mein  grosse  uberschwenc klick  l'rewt, 
Die  ist  mir  gar  verkeret  bent 
In  das  aller-bitterst  hertzleidt. 

[AB  ■;,  2,  261]  Atis.  der  füret,  spricht: 
in   Was  feit  dir  doch?  sag  mir  bescnaidt. 

Es  wundert  mich,  das  du  auff  erden 

Forthin  nur  magest  trawrig  werden, 

Dieweil  dir  konglich  mayestadt 

Zu  einr  gmahcl  versprochen  hat 
■a  Andromeda,  die  tochter  sein, 

Die  schönst  von  leib,  so  zart  und  rein, 

Vol  zucht,  sitten  und  aller  tagend!, 

Die  andienst,  bittender  jugendl, 

Dergleich  die  sann  nie  nberschin. 
so  Wie  kan  den  dein  hertz,  mnht  nnd  sin 

Trawren,  wenn  du  gedenckest  au 

Das  boldtselig  bild,  wolgethanV 

Werst  du  halb  lodt  auff  dieser  eru. 

So  solst  du  frisch  und  gesundt  wem, 

3  ittna]  8  finden.  7  8 

11  8  Bruwgt,  16  S  «halt. 

S  lertronnat.  23  SK    dir. 

gleich.  33  S  erden:  werdon. 


MO 
Wenn  da  der  zarten  fchest  gedencken. 

Phineue,  des  konigs  bruder,  spricht: 

Ja,  das  thut  mir  mein  hertz  bekrencken, 
Das  ich  ietz  muß  verlieren  die, 
5    Von  der  dn  mir  denn  sagest  hie, 
Die  tugenthafft  and  ehren-werdt, 
Der  ich  forthin  aaff  dieser  erdt 
Lebendt  nit  viel  wirt  sehen  mehr. 

Atis,  der  fürst,  spricht: 

10  £y,  ey,  das  mtist  mich  rewen  sehr. 
Von  den  dingen  weiß  ich  gar  nicht. 

Phineus,  des  konigs  bruder,  spricht: 

Mein  Atis,  weist  nit  die  geschieht, 

Das  mein  geschwey,  die  künigin, 
15  Auß  zoren  in  lauter  ansin 

Geflachet  hat  dem  Jupiter, 

Dem  höchsten  gott,  der  bald  hieher 

Geschicket  hat  Mercurium 

Zu  meinem  bruder  Cepheam, 
so  Hat  im  die  trowort  lassen  sagen, 

Er  sol  kurtz  innerhalb  drey  tagen 

Andromedam,  die  tochter  sein, 

Schmiden  im  meer  an  einen  stein 

Mit  ketten  an  henden  and  fassen, 
25  Der  iren  matter  sünd  za  bflssen. 

Alda  sie  fressen  sol  besonder 

Ein  schröcklich,  grawsam,  groß  meerwunder, 

Ließ  im  darneben  sagen  an: 

Wo  er  das  selbig  nit  wolt  than, 
so  So  woi  er  Neptunum  bestellen, 

Der  selbig  maß  das  meer  aufschwellen, 

Sein  gantz  königreich  za  ertrencken, 

In  grundt  verflössen  and  versencken. 

Ob  sollich  erschröcklicher  that 

1  8  gedenken.       A  bedenoken.  3  Ja]  6  Gleich.  7    viel]   8  lang. 

6B0K  da«.     A  des.  10  6  Vnd  Cepheo,  meim  prüder  fmm     Dieee  pot- 

IB  lauen  sagen.         31  8  müei.     K  mdO.         34  8  solcher. 


411 

Hat  der  könig  gehalten  ralit, 

Wil  eh  sein  tochter  in  Unit  gebe», 
Das  sunst  alles  volek  bleib  bey  leben; 
Wann  besser  sey,  das  ein  mensch  sterb, 
s    Weder  das  gantz  kongreieb  verderb. 
Nun  heut  ist  gleich  der  dritte  tag. 
Das  die  jungfraw  sterb,  darumb  klag 
Ich  dir  mein  grosses  hertzen-leidt. 

Atis  Hp rieht; 
io  Von  dem  weiß  ich  nichts  »uff  mein  aidt, 
Hab  zu  hoff  nit  gehört  ein  wort. 

Pli  in  buh  spricht : 
Ja,  man  helt  es  stil  an  dem  ort, 
[K  3,  2,  535]  Vermeint  die  blag  zn  unterkummen. 

is  Man  hat  tausendt  haubt  viechs  geuumincn 
Und  dem  Jupiter  opffer  thon. 
Der  es  doch  nit  wolt  nemen  on, 
Sonder  die  jangfraw,  die  muß  sterben. 

Atis  spricht: 
io  Ey  schadt  ist  ie,  das  sol  verderben 

Ein  sol  lieh  adelicbes  bildt, 

So  hol  dt  sei  ig  und  tugendt-mildt. 

Ach  gott,  wie  sol  die  künigin 

Sein  also  gar  trawriger  sin, 
aa  Weil  sie  selb  schuldig  ist  daran, 

Phineus,  des  königs  bruder,  spricht: 
Ey,  kein  mensch  das  außspreeben  kau. 
Die  alt  küngin  die  ist  darummen 
Schier  gar  von  iren  sinnen  kommen, 
so   Wil  gar  kein  trost  nit  nemen  an. 
Sie  schaffet  von  ir  iederman 
Und  hat  verlobt  bey  aides-pflicht, 
Nit  mehr  zu-kumb  an  tage s- licht. 


1  8  Vnd  wll  »in.           4  S  H*lnt, 

p««r. 

7  Wann 

.     A  Wann.            lt 

6  H»h  «t  hoff  dsrfQD  ghnrt  kiiin   wo«. 

30  a  . 

ioh»d   ist 

»■  io.           31   SBCK 

nioliobe*.      A   mJtlk'hi.          33  8  komn. 

Dergleichen  der  brader  mein 
Kau  vor  grossem  Jammer  nit  wein, 

Sonder  sitzt  da,  tlmt  sich  bekrencken. 
Ein  seafftzen  auff  den  andern  sencken, 

s     Gar  baldt  wirt  er  die  lochter  sein 
Ann"  das  wildt  meer  füren  hienein 
Und  selb  scbmiden  an  einen  stein 
Und  wirt  sie  denn  lassen  allein 
Das  wlltendt  weerwnnder  zn-reissen 

10  Und  sieb  mit  irera  Heische  speissen. 

Atia,  der  fürst,  spricht: 
Wie  wenn  der  köng  zwölff  kuner  man 
Ließ  zn  ir  au  ff  den  felsen  stan, 
Für  die  schönen  juugfraw  zu  kempffen, 
iä  Das  grewlich  ineerwunder  zn  dempffen. 
Ich  wolt  ir  selb  auch  einer  sein, 
Wagen  das  junge  leben  mein. 
Wer  weiß,  wo  glück  mit-teilt  sein  gnnsL 

Phineua  spricht : 
:■.■'  Ach,  es  wer  leider  als  omb  snnst. 
Das  meerwnnder  hab  ich  gesehen 
Gester  dem  teils  im  meere  neben, 
Stieg  auff  den  felß  herauß  dem  meer 
Und  suchet  die  jnngfrawen  sehr. 
*»  Es  sah  gleich  einem  wassertracbeu , 
Dag  fewr  schoß  im  anß  dem  rächen. 
War  auff  seinem  rück  hörnen  gantz, 
Hat  wol  ein  klaffter  langen  schwante, 
Hat  auch  zwen  flu  gel  in  meers-grufft, 
so  Dannit  schwingt  es  sich  in  die  lufft. 
Sehr  grawsam  scharpff  waren  sein  klaen, 
Ich  glaub  wol,  alle  die  im  nahen, 
Die  sindt  alle  des  todtes  eigen, 
So  grawsam  tbet  es  sich  erzeigen. 


S  S  Nun  wirt 
tO  S  tod  iram. 

SO  S  Ach, 
30  S  ob.     t 


paJd  dia. 


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443 

Nun  laß  ans  gehn,  wann  es  ist  spadt, 
leb  wil  an  des  meres  gestadt 
Und  sehen  auff  deu  feiß  hienein 
Sterben  die  all  er- liebsten  mein, 
Muli  urab  sie  ewig  trawrig  sein. 

Sie  gehen  baide  ab. 


Der  könig  fürt  sein  tochter  ein  und  spricht; 

Andromeda,  liebe  tochter  mein, 
in  So!  ich  auff  heut  dein  hencker  sein, 

Das  icb  dich  selber  für  zum  todt. 

Weh  mir,  weh  mir,  der  angst  und  noht! 

Solst  du  ietznnd  werden  besnnder 

Ein  apeiß  dem  schrecklieben  meerwunder. 
[K  3, 2, 536]  Ich  Lab  selber  verwilligt  mich 

Zn  sterben,  mein  tochter,  für  dich: 

Jupiter  aber  thet  mich  beschemen, 

Wolt  mich  zum  opffer  nit  aunemen, 

Sunder  dein  rein  jungfrewlich  blut, 
m  Auff  erdt  mein  schätz  und  höchstes  gut, 

Mein  ewgelwaid,  mein  frewd,  mein  wuu. 

Wie  sol  ich  an  dich  leben  nun, 

Der  ich  ohn  dich  nit  leben  kundt 

Auff  erdt  kein  tage  oder  •  ruinlt . 
»  Das  muß  alle  götter  erbarmen 
fAB3,2,262]Uber  mich  armen  aller  armen. 

Ändromeda,  des  königs  tochter,  spricht : 
Hertz-lieber  vatter,  ghab  dich  wol, 
Weil  es  nit  anders  kan  und  sol 

I   8  gen,  ei   ist  ann  (pal.        3  8  mar«.     A  msan.        b   ;ie|  8  die.        T  8 
»tat  qnmrtui.  S  S  kllnlg  Cepbetu.  11  6   »elbert  fuor  in.  13  S  Boltw 

i>  md.      A    ietiunder.  IS   vtrwilligt  mlohj  B  gu  williolloh.  IS  S  Mein 

doohter,   wollen  Horb  für  dloh.  31  8  ewgelwnid.      A   eugulwaiil.        2b  S  1>bi. 

28  8  gbab.     A  gebab.         10  6  andera.     K  ander».     A  ander. 


444 

Zu-gehn,  und  ist  der  götter  willen. 
So  laß  dein  hertz  die  hoffnnng  stillen, 
Das  ich  nach  diesem  leben  fahr 
In  das  Campo  Eliso  dar. 
5    Ich  will  auch  willig  darumb  sterben, 
Weil  ich  mit  meim  todt  kan  erwerben 
Errettung  meinem  vatterlandt 
Von  verderbung  des  meres  handt 
Des  wil  ich  sterben  mit  gedult. 

10  Der  konig  Cepheus  spricht: 

Tochter,  mich  dawret  dein  unschuldt, 
Das  du  80lt  sterben  an  dem  ort 
Von  wegen  der  unbsnnnen  wort, 
Die  dein  matter  samb  ohngefehr 
15  Redt  wider  den  gott  Jupiter; 
Das  solchen  worten  folget  nach 
Ein  solche  unmenschliche  räch, 
Das  du  Verliesen  must  dein  leben. 

Andromeda  spricht: 

so  Meinr  fraw  mutter  thu  ich  vergeben, 
Weil  sie  das  hat  unwissendt  thon, 
Nit  gmaint,  das  kämmen  solt  darvon 
Solch  übel  über  mich  armen  gmein, 
Das  auch  so  rachselig  solt  sein 

25  Der  oberste  gott  Jupiter. 

Weich  baldt,  mich  dunckt,  es  kumb  dort  her 
Das  grawsam  meerwunder  verflucht, 
Das  mich  da  zu  verschlicken  sucht. 
Gesegn  mir  die  fraw  mutter  mein 

3o  Und  laß  dir  sie  befolhen  sein. 
Trost  sie,  das  beste  ir  vorsag, 
Das  sie  in  unmuht  nit  verzag, 


2  hoffnnng]  K  götter.         3  S  W«H.  4   8  In  (Im  Campo  Eliso.     A  In 

Campo  Eiisiso.  C  EusUio.  K  Eusüsiso.  6  8  loh  auoh  willig  geren  sterben. 
8  8  meres.  A  meers.  14  samb  ohngefehr]  S  ansties  ongfer.  15  8  Neohst 
wider  den.  16  6  Das  toloh  sohl  ©cht  worten.  A  Der  solchen-  20  8K  Meinr. 
A  Meiner.  23  8  Soloh  nebl  rber  mich  allein.  26  S  Weich  pald,  es  kompt 
foa  weitten  her.         28  S  rertchlueeken.         30  8  sie  dir. 


445 

Verzweifle],  thu  ir  selb  den  todt, 
Weil  sie  mich  bringt  in  grosse  noht 
[C  3, 2, 195)  Durch  ir  unbebütsame  znugen, 
Das  mir  armutseligen  jungen 
■     Genummen  wirt  das  leben  mein. 

Cepheus  schleust  ir  die  hendt  in  die  bandt  unnd  spricht  I 
0  scbmertzen  grob  ob  aller  pein, 
Wie  aol  mir  armen  vatter  gscheben, 
Das  ich  dich  fort  nit  mehr  sol  sehen, 
in  Da  aller-liu hste  tochter  mein, 
Welche  ich  ie  einig  allein 
Erzng  in  deinr  bittenden  jngendt 
Auff  aller  schön  znebt,  sitten  und  tngendt, 
Der  dn  tregst  aller  ehren  krön. 
t&  Nnn  weil  ich  dir  nit  helffeu  kou, 
Mit  scbmertzen  ich  von  dir  omb-kcln. 
Wirt  forthin  frölich  nimmer  mehr. 

Der  könig  tridt  von  ir  auff  ein  ort  und  spricht: 

Hieher  ich  aaff  den  felsen  steh 

*•   Und  wil  zn-sehen  mit  hertz-woh, 

Wie  es  meiner  tochter  mit  dem 

Meerwnnder  doch  ein  ende  nein. 

Andromeda  sieht  gehii   hiinel  und  spricht : 
[K3,  2,  537]  Nun  so  bin  ich  arme  dermassen 

k  Von  menschen  and  göttern  verlassen, 

Steh  da  bundeu,  und  wart  mit  not 

AutV  meinen  erbermlichen  todt. 

0  ir  götter,  last  ench  erbarmen 

Meiner  nnschnldigeu  and  armen, 
so  Last  ench  erbarmen  all  ereatur 

Mein  todt,  was  ie  erschaffen  wur. 

Was  lebt  nnd  schwebt  von  alle  dem 

leb  ietz  mein  letztes  urlab  nem 

Gesegn  dich  gott,  bertz -lieber  vatter 

4  8  Du.  A*  Dtt.      16  S  lirtieMliobe.      11  8  Wolicho.      13  S  Auf  ■oham  vnd 
tueolit.        CK  aaf  all«  muht.  U  S  Das  dw  trägst  kowäohor  gm   sin   krön. 

in  8  loh  tniob.  Ton  dir  kor.      18  8  auf  aioon  ort  pesundars.      25  K  glitte  rn   vnd 
mtDKben.      Sfl  88te  (A  Stha)  da  gepanden  wart  mit  not.      33  S  trtüVTaR,^ -lAwän. 


446 

Und  mntter,  mein  höchste  woltater 
Gesegen  dich  gott,  du  köngreich, 
Ehr,  frewdt  und  kurtzweil  der  geleich, 
Gesegen  euch  sonn,  mon  und  stern, 

5    Mein  äugen  euch  nit  mehr  sehn  wern, 
Die  mit  zeher  sindt  übergössen 
Werden  mit  grimmen  todt  beschlossen 
*  Und  in  des  meers  grundt  versencket. 
0  weh  von  verren  sich  herlencket 

io  Das  gransam  meerwunder,  dünckt  mich  wol, 
Das  mich  eilende  fressen  sol. 

Perseus  kumbt  geflogen  unnd  spricht: 

Nun  hab  mein  gfieder  ich  geschwungen, 
Darmit  den  hellen  lufft  darch-drongen 

is  Hin  aber  berg  and  tiefe  thal 
Von  Atlaote  der  meil  ohn  sal, 
Hab  non  erraichet  Moren-landt, 
Das  mir  vorhin  war  onbekandt 
Ich  sieh  ein  felß  dort  in  dem  meer, 

t*  Aaff  dem  so  wil  ich  raen  seer. 

Mich  danckt,  es  steh  von  mermelstein 
Darauf  ein  bildt  gar  weiß  and  rein. 
Ich  wil  hin  schwingen  mein  geneder, 
Aaff  diesen  felß  midi  lassen  nider. 

is      Pwmui  kombt  su  ihr  unnd  spricht: 

Zarte  jongfraw,  berichte  midi, 
Wer  hat  so  hart  gefangen  dich. 
Dir  angelegt  die  cißren  bandt 
Und  geschmiedt  an  des  febes  wandt? 
sr  Sag.  was  da  nbeis  hast  getbon? 

Andronteda  spricht: 

Tmh  unscbnldt  ich  gefangen  ston 

Tnd  wart  auf  das  schrecklich  roeerwnnder. 

Das  mich  verschlickeii  wirt  ietznnoer. 


K  «•  «Wim 


Drumb  ritter,  fleuch,  ich  warn  dich  eben, 
So  lieb  dir  ist  dein  junges  leben. 
Sonst  iMM-t  du  auch  sterben  mit  mir. 

Pe reeii b  Hp rieht: 
Jungfraw,  schlag  auli  all  forcht  von  dir, 
Sey  guter  hoffnuug  und  getrost, 
Jcb  hoff,  du  werst  durch  mich  erlöst, 
Ich  wil  wagen  das  leben  mein, 
Dardurcli  erretten  dir  das  dein. 

j  Der  könig  Cephöus  spricht: 

0  ritter,  sag  wer  bist  du  doch, 
Der  du  dich  erbeutst  also  hoch, 
Mit  diesem  meerwunder  zu  streiten. 
Wie  ich  hah  das  gehört  von  weiteu. 

5    Von  was  eiteren  kuinbst  du  her? 

PeraeuB  spricht: 
Wiß,  das  der  höchst  gott  Jupiter 
Der  selbige  mein  vatter  ist. 
Von  dem  bin  ich  der  bilff  vergwist. 

d   Sambt  meiner  Schwester  Minerva, 
Welche  auch  ist  unsichtig  da, 
Wil  ich  das  meenvunder  erlegen, 
Doch  wo  du  mir  verbeisl  dargegen, 
Wenn  ich  erlöß  die  tochter  dein, 

i   Das  sie  sol  mein  gemahel  sein. 

[K  3,  2,  538]  König  CepheuB  apricht: 
0  ja  von  hertzen  willig  gern, 
So  wil  ich  dich  warhafft  gewern. 
Wenn  du  erlöst  die  tochter  mein, 
ii   Sols  nit  allein  dein  eigen  sein, 
Sonder  mein  gantzes  königreich 
Sol  nach  nieini  todt  dein  sein  geleich. 
Ritter,  sich  zu,  des  meeres  grundt 


448 

That  sich  auff,  es  wirt  kurtzer  stundt 
Herauß  steigD  das  schröcklich  meerwunder 
Drümb  rttst  zu  dem  kampff  dich  itzunder. 
Dsrzu  so  wünsch  ich  dir  gelflck, 
\3^±3C]Dm  dir  die  götter  halten  rück. 

BW  iw«  wnnilnr  kumbt,  speidt  fewer  auß,   eilt  auff  die  jnnjr- 

&**&>    g^rssus  stiebt  und  schlecht  auff  das  meerwnnder»  steht 

_£  jas*n  einander  umb,  biß  das  meerwunder  feit.     Sie  losen 

v£*  jttogfraw  auff,  der  vatter  umbfecht  die  toehter  und  spricht: 

x*  Nun  hat  endt  all  mein  angst  und  klag! 
Ich  erlebt  nie  frölichern  tag, 
Bin  nun  mit  höchster  frewdt  getrost, 
Seit  da,  mein  toehter,  bist  erlöst 
Ich  het  mich  gar  verwegen  dein. 

u  Er  kert  sich  su  Perseo: 

Und  du,  hertzlieber  aiden  mein, 
Dir  sey  lob  hendt  and  immer  mehr, 
Das  da  mit  ritterlicher  ehr 
Erlöset  hast  die  gmahel  dein, 
to  Die  sol  nun  gantz  dein  eigen  sein. 

Peraeus  spricht: 

Herr  schweber,  auff  dem  felß  furwar 
Last  auff-richten  drej  schön  altar 
Jovi  and  auch  Mercorio, 
s&  Aach  der  göttin  Minerve  do! 
Opffert  ein  oebssen,  kalb  and  kw 
Den  dreien  götteren  darzn, 
Die  mir  haben  den  sieg  gegeben, 
Das  ewr  toehter  bleibet  bej  leben. 

lo  Cepheus,  der  könig,  spricht: 

0  mein  aiden,  das  wil  ich  thon, 
Kombt,  lat  uns  baldt  gebn  hoffe  gon, 
Das  unser  frewdt  auch  werde  in 
Die  trawrig,  trostlob  künigin, 

*  •  bsvfi*  4kb  Iflandtr.     CK  ruft  dich,     dich]  fehlt  A.  •  S  «Ük  «sr 

lf  0  dW  dotbter  mein.        29  S  Du  «mt  »fochter  pfaik       33 


Auch  wül  wir  schafft,  das  man  bereit 
Hai  dt  ein  königliche  hoch  zeit, 
Das  endt  nem  alle  trawrigkeit. 

Sie  gehen  mit  einander  ab. 


FhLneus,  des  könige  brudep,  gehet  ein  mit  Atia,  der  spricht: 
Phinee,  es  seueindt  dir  das  glück 
Wunderbariich  in  diesem  stück, 
Das  dein  Ändromeda  ietzunder 
10  Erlöst  ist  worn  von  dem  meerwunder 
Durch  Perseuni,  der  es  ietznnden 
Mit  einem  kämpft  hat  überwunden, 
Das  die  jungfraw  bey  leben  bleibt. 

Phineue  spricht; 
iB  Das  selb  mich  zu  mehr  trawren  treibt, 

Das  ich  itz  wünschet,  und  wolt  gott. 

Das  mein  Ändromeda  wehr  todt 

Und  von  dem  meerwnnder  gefressen; 

So  würt  doch  meins  trawrens  vergessen, 
so  So  aber  hat  mein  trawrn  ellendt, 

Dicweil  ich  leb,  nimmer  ein  endt 

l.'mb  die  zarten  jungfrawen  fein. 

[K  3,  2,  539]  Atie,  der  fürst,  spricht: 
Mein  Phinee,  wie  mag  d&3  sein? 
a   leb  kan  deiner  wort  nit  verstebn, 
Wo  sie  änderst  von  hertzen  gebn. 
Wie  künst  und  möcbst  trawriger  sein, 
Seit  das  die  aller- liebste  dein 
Errettet  worden  ist  ir  leben. 


a  »IL 


3  3  Damit  ddI    nc 
S  worden    Tom.  18  8  war  gfrem 

SS  S  mein.      CK  dar  »1leHi«bit«n  di 
.    Uli. 


Phineus  spricht: 

20    CK    ul.r. 


450 

Ach,  mein  herr  brnder  hat  sie  geben 

Zu  einer  gmahel  Perseo, 

Welcher  sie  hat  erlösset  do 

Mit  seiner  handt  vod  dem  meerwunder. 

s     Siebst  du  nit,  wie  man  doch  ietzunder. 
Bereit  die  könglicb  hoebzeit  za, 
Wie  man  zu  hoff  als  schmucken  thu? 
Schaw,  wie  ist  der  königlich  sal 
Mit  depm'uh  geziert  uberal! 

10   Siehst  nit.  wie  köstlich  zir  und  schmück 
Von  ketten  uud  güldenem  stück 
Andromeda  sambt  im  jungfrawen 
Sich  ietzt  so  herrlich  lest  ansehawen; 
Wie  auch  der  adel  sich  bereit 

u  Zu  dem  gestevh  nun*  die  hochzeit, 
Wellicbe  wirt  gewiß  anff  morgen. 
Schaw,  des  trag  ich  heimlich  verborgen 
Solch  laidt,  das  ich  nit  mag  au&sprechen. 
Mich  dünckt,  mein  hertz  im  leib  wöl  brechen, 

w  Das  Perseus  sol  breutgam  sein 
[C3, 2, 196]  Mit  der  liebsten  gcmahel  mein, 

Die  mir  mein  bruder  verheissn  bat 
Zu  einer  gspons,  doch  umb  die  that 
Mir  wider  gnummen  und  im  geben; 

«5  Und  ich  muß  darzu  schweigen  eben. 
Und  mit  schmertzen  zu-sehen  muß, 
Das  sie  mit  hinfurt  Perseus. 
Solchen  verlust,  den  muß  ich  tragen 
Und  darff  weder  ariden  noch  klagen. 

so  Meinst,  das  sey  mir  ein   kleiner  suhmertz? 

Alis,  der  fürst,  spricht: 
Phinee,  es  sagt  mir  mein  hertz, 
Du  möchat  die  sach  wol  untersthen, 
Das  dir  dein  braut  nit  solt  entgebn, 
ss  Sunder  das  sie  beliebe  dir. 


•   künidi-li.  A  könglicb. 


5  8  Sichatw.  BCK  Siebst  du.  A  Sichts  d 
10  S  Giohat  nit  nie  »ietUcho  guiolimllck  Von  ketten,  klein«,  gnsldea  i 
16  8  Welche  hoobjoit  «irl  gwi..  Mit  diesem  verie  beginn!  in  S  eine  neu« 
IS  m.g]  6  k>u  2i  uinD]  CK  «oll.  20  E  Mit  schwellen  auch  iv  lehei 
5  dsrfo.      8    »riJen.      A  enden.  33  S  kUeaat.  Si  BE  beleihe. 


451 

Phineus,  des  köuigs  bruder,  spricht: 
Wie  kündt  das  gsclieheh?  sag  du  mir, 
leb  volg  dir,  wo  ich  mag  und  kau. 

Atia  spricht: 
b   Wcno  sie  morgen  die  hochzeit  hau 
Und  zu  tisch  sitzen  in  frewdn  allen, 
Wolt  ich  sie  gerttst  überfallen, 
Den  breutgam  Pereenm  ersehlagen". 
Wer  meinst,  der  sehr  nach  im  würt  fragen? 
io   Als  denn  die  Androineda  blieb 
Dir  zum  gmahcl,  die  da  hast  lieh, 
üarmit  het  dein  trawren  ein  endt. 

Phineus   spricht; 

Sag,  wie  mücht  ich  mit,  meiner  bendt 
i&  Ein  solche  grosse  that  verbringen  ? 

Atis,  der  fürst,  spricht  I 

Mein  Phiiiee,  zu  diesen  dingen 

Wil  ich  dir  ein  gesellen  geben, 

Diewetl  weret  mein  leib  und  laben. 
k>  Ich  kau  wol  werffen  das  scheffliu, 

Des  bogens  ich  ein  nie  ister  bin, 

Auch  sol  dir  bey-stehn  Licapos, 

Der  mein  nahender  vetter  was. 

Wir  drey  wollen  mit  künen  benden 
■i-    Diese  that  gar  gclücklicli  enden, 

Todt  zu  schlagen  den  Persenm 

Sambt  den,  wer  im  zu  helffen  kum. 

[£3,2,  540]  Phineus,  des  königs  bruder,  spricht: 
Mein  Atis,  weil  du  das  wilt  thon, 
sn  So  schweig  und  sag  niemaudt  ovvon. 
Kum  dem  nach  sambt  dem  vettern  dein. 
Bringt  ir  zu  wegn  die  gmahel  mein, 
Das  ich  auch  uberkum  das  reich, 

2  kilndt]  8  mJMbl.  S  Und]  fehlt  3.  ä  frewden.  0  BÜCK  nuh.  A  uoob. 
10  S  die.  A  dii.  11  8  Dir  miu  genubel.  A  Dir  ib  einur  guiahul.  Dir]  fehlt 
CK.  11  S  Dtrmit  dein  UiummmMi  ent.  US  Wie  wocht  iuh  mit  »inig« 
bist.        26  8  2.1  dot  wliUgen.        33  6  wogn.      A   wogen.        SS  &  &a  'via  «al. 


So  »ä  ts  seä  aß  soä4  ce&äek 


j34c2j»0*s  ir  s&&  fa  £s  kiograea 
s    5 


Xn  so  v&k*  vir  n  der  efl 


m  Eh  deu  es  wirt 


Sie  gellen  baide  ab.    I>er  kccig  Cepfceoa»  Andrameda  und  Per- 


Arf  headt  dir  kwgfiefc  bochzeh  wirt : 

All  ding  aifs  best  ist  onüairC 

Itzt  werden  knmmea  forsten  ud  terra, 

Die  ich  geladen  hab  ao&  ferrea 

Landen,  unser  hoehzeit  zn  ekrn, 

Uns  frewdt  and  froiigkext  zu 


Phineus,  Atis  unnd  Tncaha*  kommen  mit  gwerter  bandt.     Phi- 
9*  neos  spricht: 

Binder,  hast  nit  die  tochter  dein 
Zo  eim  gemahel  mir  allein 
Mit  wol-bedachtem  muht  Tersprochen? 
Sag  an,  waramb  hast  do  denn  broeben 
25  Dein  ehr  ond  trew  an  mir  darneben 
Und  hast  sie  dem  Perseo  geben. 
Einem  fremb  bergelonen  man? 
Des  kan  ich  nit  nngrochen  lan. 
Darnach  wist  euch  alle  zu  richten. 

»>  König  Cepheus  spricht: 

Bruder,  das  selbig  thu  mit  nichten! 
Bedenck  der  billigkeit  allein! 
Hab  ich  dir  gebn  die  tochter  mein, 


riefen]  8  w Arieich.         9  SK  dieeem.     A  dieten.        11  A  Cephu.       16 
-linden  lind  anß  ferren.       IS  fehlt  S.     Die  seite  in  der  hs.  ist  mit 
m  ende.  19  SB  Lienbmi.     A    Licaboe.  23    S  wol- 

8  Dm.         19  8  Dünnen  nraeder  wii  dich  it  liebten. 


45S 

Da  sie  nun  stundt  in  angst  und  noht. 
Ergeben  war  dem  grimmen  todt, 
Warumb  standst  ir  nit  liilfflich  bey? 
Weil  sie  nun  hat  Perseus  frey 
.■  Erlöset  und  erret  ir  leben,  * 
Hab  ich  imbs  zu  eim  gmahel  geben. 
Des  soll  du  im  billig  dancksagen, 
Und  weder  hau  noch  neidt  drumb  tragen, 
Deinet  halben  wer  sie  ietzt  todt. 
10  Des  wer  dein  räch  ein  schandt  und  spot. 
Dcrhalb  laß  ab  von  solcher  tbat! 
Wer  zu  räch  dir  hat  geben  raht, 
Hat  dich  gern  einet  nit  mit  trewen. 

Phineua  spricht: 
15   Her!  her!  dich  muß  die  heirat  rewen! 
Bey  Hercule,  dem  stareken  gott, 
Schlacht  und  sohlest  Perseum  zu  todt! 

Sie  schlagen  und  sohi  essen  auff  Perseum,  treiben  in  unib.    Der 
könig  ap rieht: 

an  Habt  friedt!  habt  friedt!  bey  meiner  krau! 
Welcher  weiter  handt  leget  ahn, 
Der  muß  eins  karten  todtes  sterben, 
Niemandt  sol  im  genadt  erwerben. 

Po rs uns  spricht: 
*&  Minerva,  Schwester  steh  mir  bey, 
Weil  an  mich  atleiu  sindt  ir  drey. 

[K  3,2, 541]  Sie  jagen  ihn  omb.    Der  könig  feret  unter  unnd  schaidet. 
Peraeus  spricht: 
Weil  mir  zusetzen  meine  feint, 
30  Muß  ich  mich  änderst  weren  heindt. 
Wil  zeigen  dir  Meduse  haubt, 
Das  du  werst  deiner  sinn  beraubt 
Und  wirst  stekn  verwandelt  allein 


3   SBCK  ,'tundit.     A  Munal.            8 

in»  it  ainr  gmat 

el. 

i  Und]  8 

Aach.          9  8  Uoinlhulben  war  iio  iiund 

dut.            10  H  dein 

er  raoh. 

A  deim. 

CK   Dm   wer  deiner  ruh.          IG  OK  dar. 

22  SCK  »in« 

A   ein. 

3U  S 

feint.      A  freundt.          31  8  deiner  ireft. 

33  S  weilt. 

454 

Akb  ein  kalter 


Fersen*  saigt  im  diu  haizpt  Meduse.    TAcsbaa  spricht: 

Das  haabt  wol  grawaam  ist  gestalL 
Darmit  sehredot  da  mich  ait  so  baldt» 
5    Ich  wü  din  hawen  aoß  den  fcendea, 
Darnach  mast  da  dein  leben  eadea. 

Idcabas  seucht  sein  schwerdt  aufls  höchst  anff  und  erstardt 
also,  wirt  an  eim  stein.    Perseua  spricht: 

Den  einen  hab  ich  zu-bereidt, 
10  Das  er  mir  forthin  thnt  kein  leidt, 
Wü  auch  zemen  den  andern  wüdt, 
Verkeren  in  ein  Steines  bildt 

Perseua  kert  das  naubt  gegen  dem  forsten  Atis,  der  spricht: 

Ich  hab  anff  meinem  hörnen  bogen 
15  Ein  scharpffen  stralle  aufgezogen; 
Den  schick  ich  dir  und  deinem  haubt, 
Der  deines  lebens  dich  beraubt. 

Atis  stehet  mit  aufPgespantexn  bogen,  erstardt,  wirdt  zu  einem 

stein.    Perseufl  spricht: 

20  Diese  zwen  ich  gestillet  hab, 
Laß  von  dem  dritten  auch  nit  ab, 
Biß  er  wirt  auch  zum  mermelstein. 

Phineus  wirfft  sein  wehr  hin,  hebt  baidt  hendt  auff  und  spricht: 

Persee,  thewrer  beide  mein, 
25  Ich  bit,  wölst  mich  lassen  genessen, 
Das  ich  bin  wider  dich  gewesen, 
Wölst  mir  vergebn,  so  wü  ich  dein 
Leib-eigen  und  gefangen  sein. 

Perseus  zeigt  im  das  haubt  Meduse  und  spricht: 

so  Phinee,  dir  wirt  gleich  der  lohn, 

* 

1  S  merbelstein.  8  Perseus  saigt  im  das  haupt  medose.  A  fehlt   diese  be- 

~«rkung.  6  S  Dich  darnach  deines  lebens  pfenden.  7  S  hooh  auf  »um 

H  erttart  also  sitrent.  18  SCK  stet  auch  mit  aufgespartem.       A  im 

«taau        22  8  auch  wert  «um  merbelstain.     E  auch  wird.       27  8  Ter- 

iben. 


455 

Dein  du  anß  nntrew  thcsl  nauh-gohn; 
WU  ein  subticles  gifft  dir  geben, 
Welches  on  sclnverdtstreich  uimbt  dein  leben: 
Das  du  werst  zn  eim  mermelstein 
5    Und  stehst  bey  den  zweyen  gemein 
All-bie  biß  an  den  jüngsten  tag, 
Deä  euch  niemandt  abhelffen  mag. 

Phineus  eretardt  unnil   bleibet  mit  auffgeha,ben  h enden  stellen. 
Persans  spricht: 
i.    Nun  wil  ich  auch  eilendt  auff-sein, 

Fliegen  zu  dem  anherren  mein, 

Acrisio,  hin  gebn  Argos, 

Der  mir  zu-zug  viel  schände  gros, 

Mich  und  die  lieben  mutter  mein 
in   Warft  auff  das  wilde  meer  hienein, 

Baide  zukummen  umb  das  leben. 

An  dem  wil  ich  mich  rechen  eben, 

Muß  durch  das  haubt  Meduse  klein 

Auch  werden  zu  eim  mermelstein, 
|K  3, 2,  542]  Wil  in  zwey  stunden  kummen  wider, 

Dest  cillender  schwingen  mein  gfider. 

Miller  zeit  rieht  zu  auff  dem  sal 

Das  königlich  hocbzeit-iiachtmal, 

Das  wir  in  hoben  frewden  leben. 

M  Cepheus,  der  bönig,  spricht: 

Mein  aiden,  wir  wollen  dir  geben 
[C3,  2,  197]  Dos  glaidt  hienauß,  und  in  der  neben 

Dem  grossen  wunder  werck  zu-seheo, 
lAB3,2,265]Wie  du  dich  von  der  erden  krufft 

so  Mit  deim  gfider  schwingst  durch  die  luft 
Unter  dem  hohen  firmamendt. 
Wenn  du  die  ding  nun  hast  volendt.  * 
So  ker  wider,  nit  lenger  beit, 


1  c 

K  theUt, 

2  B 

soptilo*.      A  i 

ubtielor. 

3  8 

■ahwtrU 

i,   10  S 

niorbcliti 

litt 

T  ß  Du.     A 

Du. 

1t    8 

anberroii. 

A  anherra. 

10  S  7.1 

priBgBn 

rai 

YHb 

vn.er   leben. 

18  S  Mnn  dor. 

ih  medu«: 

(A  Mario») 

bawbt  vi 

irnin. 

11 

BWi 

1  «fH.nt  Mh* 

lagen   mei 

!!      Mjb 

ler.      CK 

■wo.        31   S 

Io  t ws Jen  itimdiii 

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S3  8  I 

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Kar  wider  vnJ  n 

U   long« 

palt 

Du    wir 

li«  kuuiclieh 

huahnit 

E.idsn   l 

lil 

traud 

•Dil  frolifc.H. 

Ißm  vir  mit  frew/dt  aad  frofigfaeit 
Eaden  die  kdms&fce 


So  endt  skk  de  artikfc 
s  Darinn  werden  wir  anterricbt 
Gar  fü  scttaer  mociHtbet 


Bej  dem  kömg  Acrisio 

Versieht  man  au  gottlose  do, 
h  Die  gott  verachten  und  sein  wort, 

Werden  gestrafet  an  dem  ort; 

Danaes,  die  im  golden  rege* 

Entpnng.  wein  gewarnet  abregen, 

Das  ein  weibübüd  meidt  gab  nad  sckenck, 
15  Das  sie  dardnrch  ir  ehr  nit  krenck. 

Persens.  der  heldt,  zeiget  an 

Ein  getrewen,  tagentsam  man, 

Der  sich  imterwindt  grosser  ding, 

Das  er  lob  and  ehr  danon  bring. 
m  Minerva,  gottin  der  weißheit 

Wem  die  bey-wonet  in  der  zeit, 

Wer  weißheit  volgt  anlf  seinem  theü, 

Der  erlanget  gleich  deg  and  heil. 

Medusa  bedeot  ein  geil  weib, 
*s  Die  nberaoß  ziert  iren  leib, 

Ob  der  die  mans-büder  ernarren, 

Geleich  den  mermelstein  erstarren. 

König  Atlas,  der  grosse  rieß, 

Zeigt  an  ein  stoltzen  man  gewiß, 
so  Hoch  in  knnst,  reichthomb  oder  gwalt, 

Der  verachtet  jung  nnde  alt 

Den  veracht  widenimb  die  gmein 

Als  ein  unfruchtbarn  berg  and  stein. 

Andromeda  bedent  all  die, 
55  So  unschuldig  leiden  als  hie, 

*  8K  rtrtUC     A  rontafct  14  mkti]  S  ftiMfc.  IT  8  Aim  gttrew 

22  8  Yad  v«r  ir   folgt.     K  volgt.     A   Talg.  23  8 

gt»Mk  vnd  hau.  24  g«ü]«S   aefcom.  26  8   Ybormas. 

X       28  S  Köm«.     A  Koüg.       32  8  gmn.     A  «mmib.       SS 
Uta*  kk    K8o  TMotakfig.     A  TMchWfick. 


457 

Die  werden  doch  entlieh  getrost, 
Auü  unverschülter  pein  erlöst. 
Cepheus  zeigt  ein  ghrechten  man, 
Der  billigkeit  erkennen  kau, 

s     Niinmot  und  gibet  seiner  zeit, 
Was  iedein  bftrt  nach  billigkeit. 
Pbineus  zeigt  noch  an  der  gstalt, 
Wer  noch  übet  unrechten  gwalt, 
Durch  auffrhur  gert  vil  zu  erwerben, 

w  Thut  gwiß  auch  seih  darinn  verderben. 
Atis  zeigt  einen  heucbler  an, 
Der  das  unrecht  billigen  kan, 
Dar  mit  beim  herreu  gunst  erlang, 
Nimbt  doch  gwüncklieb  bdsen  anßgang. 

LS   Des  volg  ein  mau  der  guten  straft 
Und  der  argen  fußpfadt  verlaß, 
Dardurch  im  lob  und  ehr  erwachs 
Samb  glück  und  heil.    Das  wünscht  H.  Sachs. 

Die  person  hin  die  comedi: 
tu    1.  Ernloldt. 

2.  Köniy  Atlas,  der  groß  rieö. 

3.  König  Cepheus  in  Morenlandt. 
J43]  4.  Andromeda,  des  künigs  tocliter. 

5.  I '■■'■■  i  ■.  ein  son  Jupiter. 
»   6.  Minerva,  die  güttin  der  weiühoit. 

7.  Pbineus,  des  kßnigs  bruder. 

8.  Atis,  ein  fürst 

9.  Licabaa,  ein  fürst. 

Anno  1558  jar,  am  22  tag  Uarci. 


2  8  mferaoh Heiter.  5  8   Seinot.      9  E*  der  mit.  IS  8  Der  rarool 

vol.  13  8  pein  hämo.  14  S  Nompt.  16  S   Des  folg  »in  man.      0 

Doli.      A    Der    volg  ein   mang.  IT  B  »ufwuohi.  18  S  bau   wünscht  ii 

24  Jupiter)    S  Jouii.  S  Unter  dem  detnin:   886   [tone].      Bs  aind  881). 


468 


Tragedia  mit  6  personen:  Die  Daphne,  eins  königs 

tochter,  nnnd  hat  3  actus. 

Der  ernholdt  tritt  ein,  neigt  sich  nnnd  spricht: 

Gelflck  und  heil  wünsch  wir  euch  allen! 
5    Herkummen  sindt  wir,  euch  zu  gfallen, 

Zu  öffnen  ein  poetisch  gedieht 

Tragedi-weiß,  das  zu-gericht 

Hat  Ovidius,  der  poet. 

In  seinem  ersten  buch  das  stet, 
10  (Von  der  Verwandlung  der  gestalt) 

Welches  mit  kurtz  bat  den  inhalt: 

Wie  in  dem  landt  Thessalia 

Ein  trach  sey  aufferwachssen  da, 

Piton,  dem  landt  thet  grossen  schaden, 
i5  Den  durch  bit  Phebus  auß  genaden, 

Der  sunnen  gott,  erschossen  hat. 

Ein  triumpff-seuln  setzt  an  die  Stadt 

Und  fürt  ob  dem  sieg  grossen  bracht; 

Darob. Cupidinem  veracht 
20  Mit  seim  handtbogen,  weil  er  ein  kindt 

War,  und  darzu  an  äugen  blindt. 

Zu  schmach  im  sein  handtbogen  numb. 

Cupido  zürnet  sehr  darumb 

Und  sich  gar  meisterlichen  räch 
25  An  Phebo  Verachtung  und  schmacb, 

* 

1  Handschriftlich  im  12  spruohbuche  bl.  168  bis  176  extr.  Aus  Orids  mo- 

taroorphosen  1,  452  f.         3  fehlt  S.       6  8  Z?  halten.       7  8  %w  hat  ghrioht. 

8  S  Ouidius  der  gros.       10.  11  fehlen  S.       15  S  Den  phebus  durch  pit.       18 

"  Vnd  trieb  mit  dem  sieg.         10  S  Cupidinem.     A  Cupidem.    CK  gar  reraoht. 

littioüohen.         25  S  An  Phebo  der  pewissen  sohmaoh.     K  Phebeo. 


Scholl  in  mit  einem  golden  stral, 

Züiil  an  sein  hertz  in  lieb  zumal 

Geba  Daphne,  einr  jungfrawen  zart, 

Die  auch  von  im  geschossen  wardt 
5  Mit  einem  bleyen  fogel-boltz, 

Lescht  all  ir  lieb  and  macht  sie  stottz, 

Veracbt  Phobnm  and  in  darnach 

Flocb,  wo  sie  in  hört  oder  sach 

Und  wart  im  also  streng  und  hert, 
in   Wurt  endtlich  von  göttorn  verkert 

In  ein  lorberpanm  durch  groß  bit, 

Auff  das  sie  nur  zu  tbeil  wurt  nit 

Phebo,  als  er  ir  tbete  neben. 

Nun  Bchwcigt,  so  wert  ir  hörn  und  sehen, 
u  Wie  Bollichs  alles  ist  geschehen. 

Der  könig  Peneus  gehet  ein  mit  Thesealo  unnd  spricht: 

Man  sagt  von  eim  grewlichen  wurm, 

Der  bab  ein  erschröcklieben  furrn 

Mit  langem  seb wantz,  gleich  einem  tracheu, 
•m  Und  spey  fewer  auß  seinem  rächen. 

Derselbig  bab  sein  wonung  da 

In  meinem  reich  Thesalia 

Und  sey  etwa  umb  die  refier, 

Würg  nnd  zerreiß  die  wilden  tbier, 
sä  Dergleichen  das  weidt-viech  darbey, 

Kein  mensch  auch  vor  im  sicher  sey. 

Von  dem  hör  ich  groß  ding  verjetien. 

Den  eerpendt  hab  ich  uoeb  nit  gseben, 

Gin  davumb  kummen  in  die  awen, 
JK  3,  2,  544]  Den  grewling  wnrm  auch  an  zu  sebawen, 

Wie  erschrücklich  sey  sein  gestalt. 
Thessahis  spricht: 

0  mein  berr  könig,  fliehet  baldt; 

Wann  wo  euch  thet  der  wurm  erblicken, 
so   So  kern  er  und  thet  euch  verschlicken. 

!  8  jnnckfrawen.      A  jung!™«.  5  S  plejen.      A    blosaen.  B    S  iri 

16   B  Theualo  dem  paaren.      A  TbcMule.         IT  S  Thetaale,  min  sagt  Ton  ai 
wann.  30   K   apeye.     S  f«wor.      A  fewr.  33    3  etwan.        35  S   «taidfi« 

S  Wan  tbot  d«  wurm  eueh  erplioken. 


460 

In  jenem  borg,  den  ir  seclit  wo], 

Da  leit  der  trach  in  einem  hol, 

Dem  darff  weder  vieü  noch  lent  uehen. 

[AB  3,  2,  266]  Peneus,  der  könlg,  spricht : 

b  Nun  w<i]i  ich  in  ie  geren  sehen, 

Weil  ich  so  viel  nah  in  den  tageu 

Das  landtvotek  hörn  sagn  und  klagen. 

Vou  wann  hat  der  wurm  sein  an  fang? 

Thesüulus  spricht: 

to  Das  landtvolck  vermeiudt,  seit  so  lang 

Das  das  gwesser  ist  auf?  erdn  gstanden 

In  nnsern  tliessalischen  landen. 

Weil  nun  das  wasser  ist  gfallen  nider 

Ab  der  erden  und  laufft  nun  wider 

i&  Ides  nie  vor  in  seinem  straui, 

Hab  das  wasser  glassen  ein  sclilam 

Au IV  erdt,  ein  messigen  nnflat, 

Darinn  die  sann  auUbrütet  hat 

Mit  irer  hitz  manclierley  wurm 

so  Klein  und  groß,  vergifft,  aller  fllrm. 

In  solchem  schlam  sey  auch  erwaebssen 

Der  starck,  lang  tracb,  so  ungelachssen. 

König  PeneuB  spricht: 

Sag,  wie  das  volck  den  traclien  nendt. 

■5                           Thüsaahis  spricht: 

Piton  nendt  wir  in  an  dem  endt, 

Fürchten  in  auch  so  hart  dennassen, 

Deocken  die  gegendt  zu  verlassen, 

Uns  setzen  in  ein  ander  landt, 

so  Auff  das  wir  nur  rhu  vor  im  baudt, 

Eh  das  er  uns  alle  nmbbring. 

1   8  pirgi    <!»«■  ■          S  3  [igt.             10   SCK    seit,        A  loy.              u   g 

gwoaser  ist  ob  ard  gestunden.         13   8  Seit  nun  das  waior  ist  fi«der.           1 

Auf.         16  SBK    leinen.     SC  lehn*.           16  S  Um.           11   8   Auf  «rd 

mueigom.            20  aller]  8  mancher.            21    S  aohhun.      A  lOhleim.             1« 

nenu.          30  8  Ton  im. 

König  Peneus  spricht: 
Wie  wenn  wir  solche  schwere  ding 
UnW- kernen  durch  mittel-weg, 
Das  dieser  grawsam  trach  erleg? 

5  Thesaalus  spricht: 

Wie  kündt  aber  geschehen  das? 

König  l'o u Liis  spricht: 
Uli  li:ib  zum  weidtwerck  ubennaß 
Laidbund.  bracken,  rüden  und  winden. 

io  Wenn  wir  mit  garen  vorn  und  binden 
Diesen  trachen  ringweiß  umbilügen, 
Anff  in  schassen,  stechen  und  schlugen, 
Tödten  in,  das  wir  sein  abkömen. 

Thessalus  spricht: 
is  0  herr,  es  werden  schaden  n  einen 

Jeger  und  weidtleut,  sarabt  den  hunden, 
[C  3, 2,  198]  Noch  blieb  der  trach  ohn  überwunden, 

Sein  atem  ist  also  vergißt, 

Fewerglastig.    Wen  er  antrifft, 
an  Derselbig  ist  des  todts  vcrgwist. 

Der  vogl  im  lufft  nit  sicher  ist: 

Fleagt  er  ob  im,  so  muß  er  fallen; 

Die  felß  vor  seim  attem  zerknallen; 

Wo  er  aucb  geht  in  grünem  graß, 
u  Im  augenblick  verdorret  das. 

Des  ist  all  menschlich  hilft*  verlorn, 

Wo  nicht  die  götter  außerkorn 

Selber  wider  den  trachen  kempffen 

Und  darch  ir  göttlich  krafft  in  dempffen. 
so  Die  selben  mües  wir  ruften  an 

Und  in  angnerae  opffer  than, 

Das  uns  dnrch  sie  geholffen  wcrdt. 

[K  3,  2,  545]  König  Pauuua  spricht: 

2   S  SDliah.        I  8    Dum»   der  griwsam,        8   6   Lnldhnnd.      A  Hand, 
8  giren.      A   gmrn.  13   A   in  den         den]  fehlt    S.  15  S  Hör 

wurden.  IT  S  rntHberwunden.  18.  13  8  alten.  31   S  fogl. 

26  8  Dromb.  30  8  muei.     A  mUtim. 


i    S»  fA  idb  an.  «sä.  4$4et  naffcpn 

M 
O 


etwas  erfcan&et  «n  goe 
«as  n  «ich  rtmwm  sott! 


t* 


Opfern.  grc6  k&  o4  ehre  sagen. 


Herr  häng,  grofinwchrign 


ts  Sehr  hoch  ein  gttüieh  bfldt  der  Biß 
Im  «äs  herab  aaff  erden  laß. 
Mit  Hechte*  glantz  leicht  sein  angsicht 
Mich  jfaprfct  warfieh  aoch  änderst  nicht, 
Ei  fej  der  sonnen  gott  Pbebns. 

»  König  Feneos  spricht: 

So  müssen  wir,  mein  Thessalns, 
Dem  gott  zu  fuß  fallen  eilientz 
Mit  demat  grosser  rererenu 
In  bitten  nmb  hilff  und  beystandt. 
ts  Zn  retten  unser  ratterlandt, 
Das  diesen  trachen  er  erschieß; 
Wann  er  ist  mit  seim  bogen  gwiß. 

Phebufl    kumbt  mit  seinem   bogen,   köcher  und    pfeilen.     Sie 
fallen  im  zu   fneß.     Konig  Peneus  sprichet  mit    aufi^ehaben 
so  henden : 

Phebe,  dn  durchleuchtiger  gott, 
Zu  dir  rüff  wir  in  unser  noht. 
Wölst  unser  landtscbafft  ledig  machen 
Von  Piton,  dem  vergiften  trachen. 

4    K  rngefögten.  8  S    Etwan    erpannbt    ain  groser  goL  10  SCK 

ewing.  12  S  sieht  gen  himel.  17  S  lewcht.  18  warlich J  8  nid  ist. 

1  S  fallen  auf  ir  angsieht.       33  S  Wolst  thesaliam.       34  S  dem  (K)  giftigen 
ken.    A  den« 


Des  wöl  wir  dir  zu  ewing  lagen 
Herlich  opffern  tbon  nnd  daucksagan. 

Fhebua,  der  sonnen  gott,  spricht: 

A : i u"  erdt  thu  ich  all  ding  darch-spehen; 
&    Ich  hab  ewer  noht  leugst  gesehen. 

Der  halb  kumb  ich  von  himel  zogen 

Mit  meinem  starckeu,  hürnen  bogen 

Und  hab  in  ineim  köcber  ohn  zal 

Gar  manchen  scharpff,  spitzigen  stral. 
in   Darmit  erlegt  ich  lown  und  bern,  * 

Panterthier,  tigerthier  ser  gern, 

Wüde  schwein,  wülff,  hirschen  und  binden. 

Was  ich  moclit  in  der  wiltnuß  fiuden. 

Der  keins  mit  aterck  mocht  wider-sthen, 
ii    Nocb  mit  Schnelligkeit  kiuult  entglien. 

Darmit  wil  ich  den  tracben  tödten 

Und  i-in: 1 1  helffen  autt  ewren  nuten. 

Wo  ist  der  trach?  zeigt  mir  den  an. 

Thessalus  spricht: 
xo  0  Phebe,  so  thu  mit  uns  gan, 

So  fOr  ich  dich  in  kurtzer  stnndt, 

Da  wir  den  traclien  finden  tuudt 

Tieff  in  eines  berges  speluncken 

Hey  ander  kröten,  schlangen  und  uncken, 
«s  Die  i'i-v  im  haben  ir  geheuß, 

Verwachssen  mit  hecken  gestreuß. 

Der  könig;  Peneua  spricht: 
Ü  klarer  gott,  thu  uns  beystandt 
Und  erlöß  unser  vatterlandt 
so   Von  diesem  grossen,  schädlichen  trachen. 
So  wöl  wir  dir  zu  ehren  machen 
In  dieser  aw  einen  altar, 
Darauff  dir  opffern  alle  jar 

1  S  wot.  2  8  Heriicb   opfern  tbon  rnd.      A   Daramb  opffern    vn,l.  b 

S  «war.     A  ein.     6  ertenaD.  7  S  httarneu.        8  8  moiiu.      A  meinem.        10 

S  labu.     A  li.wan.         11  S  >er.     A  alieit.         IS  kundt]  S  mir.       20  um]  8 
mir.  24   S  «ablängen,   «rotten.        26  S  pey  im.  |  A  darinnen.         £0   hecken] 

S  daran.  28  S  thnett  ™.  2B  8  erlöst.  30  S  Von  pilon  dam  aobed- 

lieben.  K  ichendtioban.         31  S  So  all  iah.      32  S  In  diae  *,«  üs.  utaen  v\\k. 


Die  u*  dem  p^küm  ha«. 


Fheboa  Jcwnbt  mit  seinem  iian  dt  bogen   onnd  tprj 
[AB3,2,267]Nna  ist  Mar  gwifi  gezeiget  wol, 

Der  trach  «er  in  des  steinen  hol, 

Darinn  er  ie  ond  ahmal  Ug 
i*  und  geh  heruß  «b  den  mittag, 

Dt  er  rerreisset  lest  und  siech, 

Darmit  er  darnach  speisäet  sich. 

Non  ist  es  von  mittag  nit  weh, 

Wie  das  der  schatten  nrknndt  geil. 
i5  Wil  gleich  mich  rasten  zu  dem  kampff, 

Mich  dünckt.  ich  seh  ein  nach  und  dampf 

Aaffgeho  dort  auß  dem  steinen  ho), 

Es  kumbt  der  trach.  ich  sie  in  wol. 

Dein  psensn  tmd  grewlieh  scbarpff  gesteht 
to   Und  fewer-speien  furcht  ich  nichtl 

Dein  lange  zeo  nnd  freysam  klaen, 

Die  mügen  mich  gar  nit  gehen! 

Der  götter  speiß  Ambrosiam, 

Das  ich  im  hime!  zu  mir  nam, 
h    Und  das  göttlich  getranck  Nectar 

Mich  hie  in  diesem  kampff  bewar. 

Ich  wil  dir  schicken  in  der  eil 
Zu  eim  aafang  den  scharpneu  pfeil. 

Der  trach  kumbt,  speidt  fewr;  er  achewst  auff  ihTi  ab,   treiben 
einander  lang  umb,  biß  der  trach  feit.     Phebus  spricht: 
Weil  ich  dich  nun  erleget  hab, 


1*  du]  8  mir. 

18  S  iicb.     B  sihe.     CK  »ib. 

ii  sutirockliob   goäicbt. 

21   fnjjBam]  S   whftrpl«,. 

]  6   j'l.i.bu.- 

465 

So  trit  ich  frölich  von  dir  ah 

Und  wil  auffrichten  in  der  awen 

Ein  siegzeichen,  dns  man  mllg  schawen 

Das  bildt,  ouff  das  dieser  geschieht 
'.,    Ewiglich  werdt  vergessen  nicht; 

Hieher  sollen  zusammen  kummen 

Von  ehrlichen,  redtlichen,  frommen 

Jünglingen  in  Grichenlandt  fürwar, 

Sollen  allmal  über  vier  jar 
10  Da  lanffen,  fechten,  kempffen  nnd  ringen, 

Stein stossen,  rennen,  schiessn  und  springen. 

Und  welcher  denn  das  beste  tliut 

Sol  kröndt  werden  ein  kemnffer  gut 

Von  eim  aichpaum  mit  einem  krantz 
1a   Zu  eim  zeichen  des  aieges  gantz. 

Das  wirt  im  den  fürbaß  ein  ehr. 

Weil  er  auff  erden  lebet  mebr. 

Und  'üli  spiel  sol  in  Grichenlandt 

Forthin  sein  Pithia  gcnandl. 
so  Bey  dem  sol  meins  siegs  wem  gedacht, 

Den  ich  auft  diß  mal  hab  verbracht, 

Cupido,   ein  aon  Veneria,   gehBt  daher   mit  verbunden  äugen, 
mit  köeher  unnd  handtbogen.     Phebus  aprieht: 
Wer  bist  dn,  der  trit  also  her, 

*5   Als  obs  ein  kfloer  kempffer  wer, 
Mit  einem  köeher  nnd  handtbogen. 
Geädert,  samb  seist  da  geflogen? 

Cupido  spricht: 
So  wiß  von  mir,  ich  bin  gewiß 
w  Cupido,  der  son  Veneris. 

Götter,  menschen  und  thier  ich  sebeuß 
Und  die  lieb  in  ir  bertzc  geuß. 

Phebus  spricht: 
Was  riehst  du  auli,  da  thörichls  kindt, 
[E3,2,547JMit  bogen,  pftU,  and  bist  doch  blindt? 

11  B  Von  »ichem   l»nb  mit. 
ich  an  piton  ta*b.  32  S  Ted 

rienttt   -1»   aui,   Jw  doriohl  leint. 


466 

Dir  zimbt  in  dein  kindtlicben  tagen 

Nit  bogen,  köcher  und  pfeü  zu  tragen 

Mir  gleich,  denn  ich  erschossen  liab 

Piton,  den  trachen,  dem  ich  gab 
■■-  Mit  mein  pfeilen  wol  tausend!  wnndon. 

Sag  an,  wo  het  man  ie  gefunden 

Bey  dir  ein  solch  rumreiche  that, 

So  dein  bamit  ausgerichtet  bat? 

Allein  wnndst  du  der  menschen  hertzen 
10  Mit  unsichtig,  brennenden  schmertzen 

Zu  unüberwindlichen  schaden, 

Thust  auch  die  götter  mit  beladen. 

Derhalb  uinib  ich  dein  bogen  dir, 

Der  viel  besser  gezimet  niir 
15    Mit  auszurichten  an  der  Stadt 

Ein  ehrlich,  kün  und  dapffor  that. 

Dir,  kindt,  zimbt  viel  bab  zu  dein  Zeiten 

Auff  einem  stecklein  utnb  zu  reiten 

Und  habest  in  den  henden  dein 
w  Zu  eiur  kurtzweil  ein  schlötterlein. 
PhebuB  wirfft  ihm  sein  bogen  hin.    Cupido  spricht : 

Nun  diesen  hociimut,  schaut  und  schmacli, 

Den  ich  ietzundt  von  dir  emiit'ach, 

Der  sol  gar  baldt  wider  von  mir 
t6  Gleicher  weift  werden  zalct  dir. 
Fhebus  spricht: 

Dein  trowort  fechten  mich  nit  an, 

Ich  wil  derhalb  kein  seufftzer  than. 
Phebue  gehet  ab.     Cupido  redt  mit  ihm  selb  und  spricht: 
»   Es  sollen  war  halft  an  dem  ort 
[C3,  2,  199]  Das  nicht  allein  bleiben  trowort, 

Sonder  ich  bring  sie  in  das  werck. 

Ich  wil  autf  Parnassum,  den  berg, 

Mich  schwingen,  und  kumhst  du  berein 
M  Wider  zu  dem  sigzeichen  dein, 


(  8  Pitboo.       A  Piten,  S   S   d«a   ueiuclieD   h 

II   .-  TnUberwintliobom.  13  8  iisid. 

.      16   .UpfforJ  S  loblieb.        17  in]  S   in. 
imerkang  fehlt  CK.  23   8  sntpfmob. 

Loa   plois  Iroirort.  33  S  purouiam. 


14  beiBtr  geiim. 
21  8A  hin  rand  ( 


467 

So  wil  ich  mit  dem  golden  stral 

Dbid  hertz  an-zunden  nberal 

Mit  solcher  lieb,  das  fürliin  da 

Must  leben  gar  an  alle  rw 
&  In  bitter  seilendem  hertzwe 

Geh  11  des  künigs  tochter  Daphne. 

Durmit  wil  ich  mich  an  dir  rechen, 

Das  da  den  sagen  must  und  sprechen, 

Ich  sey  viel  gwaltiger  wan  da. 
iu  Dort  schleicht  geleich  Pliebus  herzu. 

FhabuB  kumbt  und  spricht: 

Wo  ist  ietzuudt  Veneria  kindt, 
Das  mir  troet,  und  ist  doch  blindt. 
Er  darff  sich  mir  gar  nit  geleichen ; 
u   Wann  mir  geit  zeugnuß  meia  sieg-zeiehen, 
Das  ewiglich  bleibt  unvergessen. 
Des  bin  mit  frewden  ich  besessen, 

Cupido  scheust  Phobum,  der  spricht: 

Ich  weili  nit,  nie  mir  ist  geschehen: 
w  Kan  da  niemand!  hören  noch  sehen. 

ledoch  ich  hart  verwundet  bin, 

In  dem  liertzen  ich  flam  und  brin 

Zu  Daphne,  der  zarten  jungfrawen. 

0  das  ich  ietznndt  möcht  ansebawen 
*a  Das  edel  königliche  kindt, 

Wil  suchen  sie,  biß  ich  sie  tindt. 

Phebus  gehet  a.b.     Cupido  spricht ; 

Nun  hat  Phcbns  den  seinen  theil ; 
[K3,  2,  548|Die  wun.lt.  wirdt  im  nicht  leicht  lieh  heil. 
m  Daphne  wirt  ietzt  auch  Lieber  kummen, 
Zu  einem  krantz  da  brechen  blunieu. 
Der  wil  ich  außleschen  mit  knifft 
In  irem  Lertzen  alle  holdtsebafft 

b  SCK  lenendem.      A  »nandsn,  »  S  g  welliger  »an.      A   wenn. 

6  Der.        16  6  Wan  mir  geit.      A   Wenn  mir  Qot.      CK  gibt.        SO  da]   S  dix 
31   SCK  hart  vernruDdet.      hart]   fohlt  A.  J2   dsmj  S  naiu.  HSOl 

tob  lie   ir.uoJ  eott  BobawBii.  37  A  sprich.  31   da]  6  ir.  31  B  u 


niiL  mL  fem  ieä 
2t  H&mssl  jl  iiaec  terrarrtt. 


s  im  acjv  gsnst  avn  soL 
jtfrr  ncer  tibc  is  gr3«>  fcö. 
<«n  äüo  äe*  i£es  rotten  ofc. 
S«n  wiest«  tjekfc  der  suses  gia&t. 
i»3L  3nkB£  k&  sehen  des  werde*  gast! 


I>r  äifci:  «x4  Kth  ach  in  mir 
Senn  Ftefc.v.  fem  kl  erst  trv  gust. 


Ä5ci  itaek?»  wecn  er  mir  ietrt  thet  neben, 
»  fco,  iOi  rai  »fcn:  in  nit  ansehen. 


d*r  konig.  ir  Tstter,  kommet  annd  spricht: 

0  I>K?fej».  liebe  tochter  mein. 
Was  thast  du  hie  einig  Allein 
Li  der  eizäd  und  wüsten  awen? 
*    r%ast  d«  das  sieg-zeichen  beschawen, 
L»js  Ffcebos  da  hat  aoügericht 
Zu  iedechtnub  der  loblich  gschicht? 
So^  mir.  da  liebste  tochter  mein, 
Machst  du  nit  sein  gemahel  sein? 

j»      Daphne,  des  königs  tochter»  spricht: 

0  nein,  mein  hertz-lieber  herr  ratter, 
Mein  höchster  freunde  and  wolthater, 
Ich  sus  Phebum  zu  keinem  man. 


ftgtl  aafcv  9  CK  tzmgn.        Nach  9  8  Diewaü  er 

(«Um  kaUaBraiehar  hast.  29  S  flOeh.  31  s 

t;         91  8  Mais  kochato  freada  dw,  mein  woltalar. 


Penous,  der  konig,  spricht : 
Mein  tocliter,  da  bist  manbar  schan, 
Kanal  obn  mcnner  nit  alweg  leben. 
Darumb  wil  ich  dir  Phebum  geben, 
5    Der  wer  mir  ie  lieb  für  all  ander. 

Daphne  spricht : 
Ich  wil  graten  ir  allersander, 
Eh  ich  Phebnm  nem  zu  eim  mau. 
Kein  hi  -i  noch  lieb  ich  zu  im  hau ; 

iu  So  ofFt  ich  ietzundt  sein  gedenck, 
Vor  webmut  ich  ein  seufftzen  sciitk. 
Derhalb,  berr  vatter,  bit  ich  dich, 
Wöbt  in  der  wildtnuß  lassen  mich, 
Das  ich  Diana,  der  götlin, 

u  Hit  andern  jungfraw  dien  darin, 
Die  ein  gOttih  des  weidtwereks  ist. 
Der  wil  ich  an  mit  jarea-frist, 
Wil  r li i seu  in  waldes-refier, 
Schiessen  darinn  das  wilde  tkior; 

■a  Wann  sie  und  ir  jungfrawen  schon 
Leben  auch  keusch  ahn  alle  mon. 
Bey  den  wil  ich  mein  zeit  verzeren. 

Penous,  der  könig,  spricht: 
Weil  du  in  jnngfrewlichen  ehren 
»5   Verzeren  will  vorthin  dein  zeit 
Bey  Diane,  der  göttin  weit, 
Hab  doch  acht,  das  dich  an  der  hetz 
Kein  wildes  thier  am  leib  verletz, 
a»  Iedoch  wenn  ich  dich  wiederumb 
|  K  3, 2,  549]  Berüff  nach  einem  jar,  so  kumb 
Wiederumb  in  mein  königthumb. 

Sie  gehen  bey  de  ab. 


4  B  Wilt*   leb  wil  dir.  S  A   Dapna. 

r  wil  ich  in  juris  fritt.     ,n]  CK    dim. 
Eer.         IV  6  dio  «ildan. 


470 


Daphne,  da  kwnigtirhe  fracht, 

Ton  dein  wegen  hab  ich  darthsacht 

In  dieser  wüdtnmß  nbenl 
s    Die  hohen  birg  und  tiefe  UL 

Iedoch  kan  ich  dich  nirgend!  finden, 

Dein  heb  die  thnt  mich  überwinden, 

Das  ich  hab  weder  rast  noch  rw 

Tag  and  nacht,  weder  spadt  noch  frw 
l«  Und  leidt  sehnliche  angst  and  nofat. 

Die  Beb  ist  starck,  recht  wie  der  todi. 
•Cupida,  da  schalckhafftigs  kindt, 

Wiewol  da  bist  anwissendt  blindt, 

Hast  dn  mich  doch  hie  durch  dein  macht 
,is  In  solche  müh  und  mnmh  bracht. 

Derhalb  bekenn  ich  zn  den  stunden, 

Das  dn  mich  frej  hast  aberwnnden: 

Dein  gschoß  ist  gwaltiger,  denn  das  mein. 

Mich  dunckt,  wie  Daphne  dort  herein 
to  Im  holtxe  durch  ein  tiefe  klingen 

Gleich  einem  rech  eilendt  tha  springen, 

So  baldt  and  sie  mich  hat  ersehen. 

So  hat  sie  mir  nit  wollen  nehen, 

Eben  sam  mich  die  zarte  flieh. 
ts  0  zartes  lieb,  west  du,  das  ich 

Von  himel  hieher  kommen  wer, 

Da  warst  dirs  nit  sein  lassen  schwer, 

Das  da  dich  za  mir  her  thest  nahen, 

Mit  dein  armen  mich  za  umbfahen. 
»  Ich  hab  erfanden  das  seitenspiel 

Und  dergleichen  ander  kttnste  viel 

Und  kenn  auch  aller  kreuter  krafft. 

Fleuchst  da  mich,  so  denck  ich  warhafit, 

Cnpido  mit  seim  bleien  poltz 
»  Hab  dich  geschossen  in  dem  holtz 

Mir  za  leidt  and  erlescht  in  dir 

Alle  frewdt,  last,  lieb  und  begir, 

ta.         17  S  tut  frej.         18  S  gveltiger  w&n  das    mein.  19 

t  8B0K  fawohftw.    A  Heue»**. 


471 

Welche  du  mir  vor  kurtzen  tagen 
In  deinem  bertzen  hast  gelragen. 
Ich  wil  ir  nach-volgen  wie  vor 
Tod  weitem  auff  ireni  gespor, 
5    Ob  mich  die  zart  nem  zu  geraden, 
Das  mir  mein  sorg  wflrt  abgeladen. 

Phebus  gehet  ah.    Daphne  kumbt,  eieht  sieh  umb  unncl  s] 

Ach,  wo  sei  ich  verbergen  mich 

Vor  Phebo,  der  ohn  auffbörlicb 
h  Mir  nach-apnret  in  diesem  waldt. 

Ey  wie  hat  er  mich  also  baldt 

In  der  wildtnnß  mich  anßgespecht! 

Er  atelt  mir  nach  ohn  fug  und  recht, 

Sein  lieb  and  ganBt  ist  mir  unmehr, 
n  Wolt  eh,  das  ich  begraben  wehr, 

Denn  das  ich  im  willig  wolt  nahen 

Und  mit  meinen  armen  umbfahen. 

Wil  eh  mein  lebtag  im  holtz  bleiben, 

Mein  zeit  mit  jegerey  vertreiben, 
so   Mit  den   tbiera-heudten  bekleidt   ich   mich, 

Wurtzel  und  kreuter  isse  ich. 

Ich  hör  was  durch  den  waldt  her- rauschen; 

Wil  ducken  mich  und  alda  lauschen. 

Die  isf  der  waldt  dick,  finster  nnd  etil, 
u  Da  ich  mich  wol  verhalten  wil. 

Ich  hör  Phebnm  im  waldt  dort  obeu 
[K  3, 2,  550]  Dnrch  die  dorren  est  ciuher-krobeu. 

Er  ist  es,  ich  hab  in  ersehen, 

Er  thnt  sieb  gleich  dem  winckel  uehon. 
m  Ich  wil  fliehen,  er  eilt  daher. 

Mich  zu  erhaschen  steht  sein  beger. 

Daphne  fleucht.     Phebus  klimmet  unnd  spricht: 
Daphne,  du  aller-schönstes  bildt, 
Wart  mein,  sey  gehn  mir  nit  so  wildt, 


4  S 

Von  farran. 

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5  f-'cier.  33  S  In 


5  fururi. 


Nun  gsegn  «lieh  gott,  mein  vattcr  her, 
Nun  siehst  mich  lebendt  nimmer  mehr. 

tephne  fleneht,  kumraei  wider  und  ist  ein  lorberbaum,   steht 
da  mit  außgebreitan  armen.    Phebue  spricht : 

5   Ach,  wie  ist  mir  dein  lieb  so  hert. 

Bist  eh  in  einen  paum  verkert. 

Eh  wann  du  mich  hast  tlmn  umbfaugen. 

Itzt  nmbfach  ich  dich  mit  verlangen, 

Wie  wol  mit  gar  betrübtem  hertzen, 
id  Mit  inniglich  senenden  schmertzen. 

Du  warst  mir  herter  den  der  stahel; 

Weil  du  iiit  wilt  sein  mein  gemahel, 

Must  aber  sein  der  paume  mein 

Und  mir  ewig  geheiligt  sein, 
15   Solst  auffwaclissen  wolschmecket  schün, 

Summer  und  winter  bleiben  grün, 

Wider-sthen  allem  tenffel-gspenst, 

Vom  donnerblitz  du  nit  verbrenst. 

Wo  ich  fort  in  dem  waldt  lim  jagen, 
h  Wil  ich  von  deinen  zweigen  tragen 

Ein  kraut/  und  zu  dir  sitzen  nider, 

Bey  dir  singen  trawrige  lieder 

Zu  ehren  deinem  werden  nam. 

Auch  som  die  consnies  zn  Rom, 
!,  551]  Wenn  sie  heim  kummen  von  dem  krieg 

Und  triumpbiren  ob  eim  sieg, 

Sollens  an  ff  iren  triumpff- wagen 

Von  lorberpaum  ein  krentzlein  tragen. 

Auch  die  poeten  uberschöndt 
au  Sollen  zn  ehren  werden  kröndt 

Mit  einem  lorberpanramen  krantz, 

Welche  sindt  perfeet,  gut  und  gantz. 

Weil  du  bist  aller  ehren  krön, 

Ein  sollichs  sey  von  mir  dein  Ion, 


2  S  In  der  gsuit  eignet  mloh  i 


i  wilt. 


4    S  aaigeetrsoktea. 


11    d.,,] 


meckent.         1B  8  Ton  doner,  plii.         35  dam]  B  »im.       38  8  Vad 
phiron   mit  sieg.  21  8    irem.  SS  8  Von  lorporp*nmen  lerem  auf 

29  S  Tbcnehonet.        30  S  Holen  ir  kumt  h»lb    werden  krOnl.        32 
34  S  Sey  ein  eoliohi.     K  «in  lohn. 


. 


474 

Darmit  icb  dich  auß  lieb  verehr. 
Mit  schmerizen  ich  mich  von  dir  kehr 
Ins  firmamendt,  da  ich  all  tag 

Mit  hellem  glantz  dich  sehen  mag. 

Phebus  gebet  ab.     Peneua  .    der  köriig,   kunibt,  sieht  sich  weit 
umb  unnd  spricht: 

Ach,  man  saget,  es  sey  verlorn 

Daphne,  mein  tochter  bochgeborn, 

Sey  i' tw au  hie  um  diesen  räum 
io  Verkert  in  einem  lorberpaum 

Von  den  göttern  durch  fleh  und  bit, 

Das  sie  Phebo  entrOn  darmit, 

Steh  zu  nechst  an  dem  wasserfluß. 

Mit  schmertzen  ich  den  suchen  muß. 
u  Mich  dunckt,  der  paum  hab  ir  gestalt, 

Er  ist  ie  nit  an  jaren  alt. 

O  Daphne,  liebe  tochter  mein, 

Muß  ich  nun  fort  entberen  dein, 

Hot  dich  wol  bracht  zu  ktlngling  ehm. 
io  Nun  maß  ich  mein  leben  verzern 

In  meines  schweren  alters  zeit 

In  hertzonleid  und  trawrigkeit. 

Allein  tröst  mich,  das  du  dein  ehr 

Hast  höher  geschätzt,  und  vil  mohr, 
u  Denn  dein  zart  jnngfrewliches  leben 

Und  hast  das  williglich  auff-geben. 

Zu  eim  zengunß  deiner  keusebeit 

Stehst  ein  lorberpaum  anßgebreidt, 

Iedoch  ich  dein  beraubet  bin, 
m  Mit  dir  ist  all  mein  frewdt  dahin, 

Und  ist  nun  all  mein  botfnung  anß. 

Icb  wil  mein  königliches  hauß 

Verlassen  sambt  dem  regiment 

Und  forthin  gehn  in  das  ellendt 
u  An  Peneo,  dem  Wassernuß, 

3   Ei   Ana.        b  8  gel  traurig.        J   S  i»  diesem  raumb.  10    6  in    kineo. 

ll   3  durah  groio   pit.  li  S    Du    sie    pbebo    (A   pbobe)    mr     dtil    wnr  nie 

IS   S  Slo  tr  neonat  md  ilc<   wuterg  Qua.  20  S   mein    leben  iah.  31   S 

Vnd  int  »uoh  »II.  A3  8  Ich   wil   rorluan  mein   kuncklioh  baue      Sambt   4*m 

makliehen  regunaut.  3b  6  den. 


475 

bebanssnng  nun  sein  muß 

Unter  eim  grossen  holen  stein, 

Darinn  mein  lochten  ich  bewein 

Da  werden  mir  in  diesen  tagen 
s    All  wasserflüß  auch  helffen  klagen 

Dich,  alier-liebste  tochter  mein. 

Ich  scheidt  von  dir  und  wil  hienein, 

Da  sotn  mein  augn  mit  zehem  fliessen 

Gleich  zweien  bnmnen  sich  ergiessen, 
10   Wil  alda  mein  leben  beschlossen. 

Sie  gehen  alle  Inn  Ordnung  ab.     Der  ernholdt  kumbt  unnd  be- 
schleust: 
Auli  dem  poetischen  gedieht 
Werdt  wir  zweyer  lehr  Unterricht: 
u  Eratlichen  bey  dem  gott  Phebo 
Sul  man  klcrlich  leren  also: 
Wo  es  eim  mau  gelUcklicb  geh 
Und  in  blüonden  wesen  steh 
All  sein  tlmn.  das  sich  bey  im  mehr 
20  Gewalt,  reiebtumb,  rnm,  lob  und  ebr, 

GeBundtbeit,  sterck,  schon,  kunst,  dergleich  gaben 
An  im  samlt  weib  und  kint  thu  habe» 
Das  er  gott  danck,  pn.-ni  das  zu  gut 
[K  3, 2, 552]  Und  treib  darnüt  keinen  hochmat, 
ss  Auch  seinen  nechsten  nit  veracht, 

Der  nit  hat  solch  reiebtumb  und  macht, 
Antf  das  sein  Verachtung  der  maß 
Nit  reich  zu  fei  ndtach  äfft,  neidt  und  haß 
Von  seinem  nechsten  werdt  beladen, 
so  Der  im  darnach  zn-ftlg  ein  schaden 
Durch  weg,  darauff  er  nit  hat  dacht. 
So  groß  ist  kein  gwalt  oder  macht, 
Dem  nit  der  schlechtest  menschen  sun 
Knnd  etwan  auch  ein  schaden  thun 
ss  An  seim  leib,  ehren  oder  gut. 

3  &  aiui  holen  mirbelatein.  0  B  Db  ■lleTllehaten  doobler   mein.         T 

S  lob  aahniil   mit  lahmenen  <ril  hinein,  t  8    aaigiaun.  IX   |Metiiehon] 

8  trmgodi>oben.  IS  B  plueendem.        11»  S  im.     A  eim.         38  8  Nit  ecweok 

ftiniseliitfi.       ig  8  Von  laim  necbAten  mit  (nit)  nett  peUden,        31   tut]  H   oie. 
ii  8  kuen. 


4T6 


Der  der  Dapkne  fraw 

ftr 


s   Und  wo  an 
ÜTOiUmb  Beb 


Teraehc  afl  kapiere?  and  sekencfc, 
Dteweü  ohn  al  strick,  netz  and  renck 

tu   Der  baier  en  wefl>6bildt  tknx  Ttrllcn, 
Etwas  aa  ekren  sie  za  feilen. 
Derkalben  sol  eia  weibtieh  bfldt 
Dem  baier  sein  rsaek,  kert  and  wüdt, 
im  geben  weder  stadl  aoek 

»  CnfreandiKdi  wie  ein  karter 
Damit  den  bakr  sie  abtrabt 
Tod  ae  bey  Iren  ehren  bleibt, 
Li  kevsckeit  staadtkaft  wie  der  ^H7 
BäS  ir  einen  eklkben  gmakei 
*  Ir  ehern  oder  freunde  geben. 

Mit  dem  mag  ae  den  freondtlkk  leben 
Im  Stands  der  eit,  da  ir  anffwacks 
EkEch  Heb  und  trew.  wünscht  H.  Sacks. 

Die  person  inn  die  tragedi: 

»   l.  rVr  eraholdt, 

£  Ffcnecs.  k$nig  in  Tbeaafia. 

&  Riphne.  des  konigs  tockter. 

4>  Fketas  der  sonnen  gott. 

K  Oipidcv.  ein  son  Veneria. 
^  &  Ttaesarm  ein  bai 


Aaao  1*58  jar,  am  29  tag  Mazta. 


*  $  jwaikww  iwi  frmw. 

VfwHt^^         14  aai  1» 
A  kiiihic.         S  ü 


S  SCK  v*.      A 

S.         lf  8  »bfetrib 
Sf  8  [tw-]. 


]  8  hol«. 
pWb.  18 


Tragedia  mit  21  personell:  Von  Alexander  Magno, 

dem  köiiig  Macedouie,  sein  geburt,  leben  und  ■■ndl.  unnd  bat 
7  actus. 

Der  vnihol.il.  tritt  ein,  neigt  sich  unnd  spricht: 
s    Heil  sey  den  erbern,  ehrenvesten, 
Weissen  und  hochacht baren  gesten. 
Den  zuebting  frawen  und  jungfrawen 
Und  all  den,  so  bie  wollen  schauen 
Ein  tragedi,  so  hie  beschreiben  theten 
i«   Benandt  gsehichtsch  reiber  und  poeten : 
Plularchus  nnd  Eusebius, 
Bocatius  and  Jus!  in  ob, 
Doch  einer  änderst  denn  der  ander: 
Neinlich  vom  grossen  Alexander. 
»s   Eim  könig  Macedonie, 
Und  küngin  Ol  im  pi  ade, 
Idoch  in  dem  ehbruch  geborn 
Von  konig  Nectanabo  erkorn, 
[K  3, 2,  553]  Den  Alexander  bernacb  nmbbracht. 
*o  Nach  dem,  wie  er  mit  heres-macht 
[C  3,  2,  201]  Etwas  kaum  in  zwölff  jaren  lang 

Gar  sebier  die  gaut/e  weit  bezwang, 
Als  Grecia  und  Phrigia, 
Egipten  nnd  gantz  Aphrica, 
k   Persia  nnd  gantz  India, 
In  snmma  das  gantz  Asia. 
Und  was  er  auch  in  den  zwölf?  jarn 

1  tUntbohriftlich  im  13   »proohbache  bl.  66'  bia  80'  8  Ein  enutliohe  trm- 
gsdi  vod   Alsiaadro  magno.  3  S  «nl  darlo  pegrieHbn.  IG  S   Vun  dar  k. 

IV   baraubj   6    nachmals.  32   S  ganun. 


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**  8  «k.     Act«  1. 


479 

Der  groß  erschröcklich  könig  da, 
Der  selbig  mit  gewerter  handt 
Zeucht  ietzundt  auff  Egypten-landt 
Mit  einem  unzelicben  he  er, 
s  Mit  einr  Armada  auff  dem  meer. 
Und  wie  all  ander  Sachen  stahn, 
Wirt  der  brieff  nach  leng  zeigen  ahn. 

Dar  poatpot  gehet  ab.     Der  könig  list  den  brieff  unnd  spricht : 

Mir  sindt  vor  offt  solch  Warnung  knmraen, 
in  Darinn  ich  der  gleich  hab  vernnmmen, 

Das  sich  doch  hernach  in  der  that 

Mit  warheit  nit  erfunden  hat. 

Itzt  aber  klopffet  mir  mein  hertz, 

Diese  warnnng,  die  ist  kein  schertz, 
ig  Derhalb  wil  ich  kein  müe  nit  sparen. 

Die  gründtlich  warheit  zn  erfarn. 

Geh,  ernholdt,  bring  mir  in  den  sal 

Ein  beck  mit  regenwasser  bal 

Und  darzn  auch  mein  palmen-stab, 
io   Den  ich  darzn  bereitet  hab. 

Der    ernholdt    gehet   ab,     [K  3,  2,  554]    Der   könig    redt 
unnd  spricht: 

Darmit  ich  heimlich  in  der  stil 
Die  warheit  wol  erkunden  wil 
tb  Durch  die  kunst  Nigromantiam, 
[AB,3,2,271]Ob  könig  Artaxerses  mit  nam 
Mit  solchem  here  kurab  herbey, 
Oder  ob  es  sey  fantasey. 

Der  ernholdt  bringt  daa  beck  mit  wasser  unnd  den  stab.     König 
*"  Neotanabue  Bpricht: 

Nun  trettet  alle  von  mir  ab; 
Allein  ich  hie  zu  schaffen  hab. 

Daa  hoffttealndt  tridt  ab.     Der  könig  macht  ein  kreiß  mit  dem 
Stab,  setzt   das   back  mitten  darein  ,  und  macht  viel  oaractoree 
»5  darein,  unnd  spricht: 


Culäs 


•X  «es  Tim 

fcn  sk  an  ■rariwAr*  beer 


»  Cw*  ja»  «dt  «■#  Egrfcsm. 
Zk  miüMm  wnd  kern 


IVr  E*7?cer  fötter 

9   C~3i  wtftlen  «eflb  wiiff  u  seä. 
0  *ex£C  «ü  acr  nie  wwten  in. 


KOnigL  da  wirst  der  Persen  beer 
»   Za  jiiwi  mit  deiner  gegen-webr. 
LVrtaib  so  wirst  da  überwunden, 
Hit  «He  deim  beer  liegen  anden. 
Mespais*  dein  baabstadt  wirt  zerstört, 
Adel  «ad  bvgersekifft  ermördt, 
»  I*a  aber*  ktiaig*  wirst  genügen. 

D«r  könig  Heetanabua  spricht: 

0  g*fei»  sag  weiter  mit  verlangen, 
l$t  toia  aüttel  hilff  oder  rabt, 
11*»  $oUkbe  grosse  abeltbat 
H  IStva*  »riebt  unterkommen  werden? 


IS  8  sieb.  17  S  feinde.     A  frembde. 

14  8  Sftlitb.        3»  8CK  werden.     A  wenn. 


Der  geyet  spricht: 
Für  solch  verderbliche  beschwerten 
Ist  diese  einige  ertzney: 
Wenn  du,  künig,  williglick  t'rey 
:,  Vom  königlichen  regiment 

Abstündst  und  gingst  in  das  ellendt, 
Das  es  nienmndt  west  hcimmelcicli. 
So  blieb  unzarstöret  das  reich. 

König  Nectanabus  spricht: 

in  0  geyst,  auß  lieb  zum  vatlerlandt, 
Das  das  köugreieh  bleib  in  soim  standt, 
So  wil  ich  das  willig  vorlassen 
Und  ins  ellendt  ziehen  mein  Strassen, 
Das  kein  mensch  weiß,  wo  ich  hin  bin. 

15  Zeig  mir  nur  an,  wo  sol  ich  bin? 

[K  3,  %  555]  Der  geyat  spricht: 
Zcnch  hin  in  Macedoniam 
An  könig  Philips  hoff  mit  natu 
Und  niinb  mit  dir  dein  schwartze  kunst, 
20  Dardurch  erwirbst  da  lieb  und  gunst 
Der  küngin  Olimpiadis, 
Der  alier-schönsten,  war  und  gwiß. 

Der  konig  spricht: 
Ja,  geist,  des  wil  ich  volgen  dir; 
»   Nun  fahr  hin,  hab  Urlaub  von  mir. 
Nun  rieht  ich  mich  auff  die  hinfart, 
Klaidt  heimlich  mich  nach  aller  art 
Gleich  als  ein  Nigromauticus 
Von  der  scbaitel  biß  auff  den  fuß. 

Der  könig  Nectanabua  gehet  ab.     Olimpias,  die  künigin  Maoe- 
donie,  gehet,  ein  mit  Pausania,  dem  Jüngling,  setzt  sieh  uidoi', 


b  3  kuniglicheu.  AC  ktlnigliohem.  R  Von  k> 
A  AbilündU.  1»  8  nam.        26   S  irlob, 

MtaejLal.  31   6  Msoadoow.     A  Miuedoni«. 


sHT*a   Eub  rwrs 


•%e*t»  B«r^«t   Eub  .j»l&cj«l  ras  netioL. 


va  '  WR««*  *****  'jxütat  xa  bringen. 
-  ,a  xnd  *«r  -«in  nah  *  *»  «ogm. 

^■l        >        -  «\r-:ii!hs  in  uä  sem- 


.    _  ^-^"^mn  In  eins  künstners  ge- 

s  i  **  f*sj3LD«  *****  "**  mA  ^ 

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z*  «•* 


*** 


...  -      \  SötMom.         11  K  Rr.  IS  i»l 


Zeigt  an,  was  ist  ewer  beger? 
Oliinpias,  die  künigin,  beudt  ihm  die  handt  l 
Meister,  da  setz  dich  zu  mir  her. 
Man  sagt  von  grosser  weißheit  dein: 
&     Sag,  wie  gebt  es  dem  herren  mein 
Im  krieg,  ist  er  triscli  nnd  gesundtV 
Des  zeig  mir  ahn  warliafften  grundt. 


[AB  3,  2,  272]  Nectanabua   zeucht   sein    polu» 
unnd  apera  herfür,  achaudt  diese  ui 


mit  viel   zirckeln 
nd  spricht: 


[K  3,  2,  556]Ewer  herr  könig  in  dem  krieg, 

Der  gwindt  manch  ehrlichen  aieg, 
ledoch  vor  Methana,  der  Stadt, 
Der  l.i.i"..'  ein  aug  verloren  hat. 
Doch  gewindt  er  viel  laodt  und  ient, 
is   Sehr  grosses  gut  nnd  reiche  pent 
Dnd  wjrdt  so  baldt  Bit  wider  kummen. 

Die  künigin  spricht: 

Meister,  ich  ltah  von  dir  vernommen 
Zum  theil  eins  böß,  das  ander  gut. 
so   Machst  mir  frewdt  und  darhey  Unmut. 
Meister,  gib  mir  auch  zu  versthan, 
Warumb  siehst  mich  so  fleissig  an? 

NeotanaboB  spricht.: 

Küngin,  das  taug  zu  sagen  nicht. 

ss  Die  künigin  spricht: 

Ich  bit,  sag  mir  diese  geschieht, 

Es  sey  geleich  und  was  es  wöl. 

Nectanabus  spricht: 
Die  weil  ich  sagen  muß  und  sol, 
an   So  wist,  das  ewr  englische  schon 
Jovem  dort  in  der  gotter  tron, 
Den  höchsten  gott  zu  lieb  beweget, 
Euch  gunst  ob  allen  fraiven  treget, 


466 

Das  ich  irs  lcibcs  lieb  und  gunst 
Aaif  das  erst  nitlg  iheilhafftig  werden. 
Mi  wil  mich  wagen  in  geierden, 
0!>  ich  mich  durch  mein  kirnst  möcht  machen 
Und  verwandten  io  einen' trachen, 
Das  ich  die  küngin,  hoch  geacht, 
Beschaffen  mocbt  nun'  diese  nacht. 
Nun  wil  ich  das  brohiren  frey 
Durch  roeinr  beacliwcruiig  zauberey. 
i  Darzu  sthendt  mir  die  geister  bey. 

rj  MectunabuB  gehst  ab,    kumbt   bftldt  wider  v 
trach  und  gehet  herumb  unnd  wider  ab. 


Die  künigin  tridt  ein  unnd  spricht: 

i   0  du  höchster  golt  Jupiter, 
Ich  hab  iIimm  nach  deinem  bcger, 
Hab  nun  eiu  son  von  dir  geborn, 
Di^r  ist  nun  achWe-jerig  wurn, 
Ein  Jüngling,  küu  und  nolgemnt, 

i    Den  befilh  ich  dir  iu  dein  hut, 
Als  deinen  hertzen-lieben  sun, 
Dem  wülst  du  hilft"  und  bcystandt  llion, 
Ami  das  er  müg  auff  ganzer  erden 
Ein  heiT  küiiig  und  keyser  werden 

.    Durcli  die  heb,  die  du  tregest  mir. 
Des  wil  ich  nli  tag  opffcrn  dir. 


Sie   künigin   geh' 


i.     Nectanabufl  gehet   •■in,  redt  mit   ihm 
selb  unnd  spricht: 

Nun  iet  mir  ie  gelungen  wol, 
3»   Des  hin  icli  pillig  frewden  vol, 
Weil  die  küngin  ist  schwanger  worn 
Und  hat  ein  jungen  son  geborn, 

9  8  meinst  jisclmerung.        10   CK  «tehend.  14  S  drit  allnii, 

BC  Klvwhi.jarig.  25  5  traeguL  31   S   Die  kUngin  iat  noo. 


1 


486 

Der  Alexander  ist  genandt, 

Nach  dem  der  könig  kam  zu  landt, 

Philippas,  der  hat  im  erweldt 

Das  kindt,  und  für  ein  son  das  helt, 
5    Meint,  es  sey  von  Jovi  geborn, 

Dieweil  er  so  sinreich  ist  worn 

letzt  in  seiner  blQenden  jagend  t, 

In  aller  ritterlichen  togendt 

Mit  rennen,  kempffen  nnd  thurniren 
10  Und  auch  mit  fleissigem  stadiren 

Von  Aristoteli,  dem  weissen, 

Derhalb  in  iederman  thut  breissen 

Und  grosse  hoffnang  zu  im  han, 

Es  werdt  auß  im  ein  grosser  man. 
15  Das  freudt  mich,  ob  ich  mein  küngreich 

Verloren,  hab  ich  wider  gleich 

Eins,  das  mich  mag  ergetzen  than. 

Dort  kambt  mein  janger  herr  and  san. 

Alexander  kommet  unnd  spricht: 

so  Da  m eiste r  auß  Egvpten- landt, 
Du  hast  des  gstirnes  ein  verstandt 
Kanst  du  in  dem  gestirn  sehen, 
Was  mir  zukünftig  sol  geschehen, 
Auch  wie  ich  nemen  sol  ein  endt? 

25  Nee  tan  ab  us  spricht: 

Ja,  ich  kan  an  dem  tirmamendt 

Das  selbig  durch  mein  kunst  wol  sehen, 

Wil  dir  das  eigendtlich  verjehen. 

Nectanabus  nimmet  sein  spera  celi,  schauet  die,  darnach  schawt 
so  er  gehn  himel  und  spricht: 

Alexander,  du  wirst  auff  erden 
Der  aller-gröst  geueunet  werden, 
Wirst  bezwingen  Illiricam, 
Peloponesum,  Siriam, 
a5  Phrigiam  und  auch  Aphricam, 

8  8  in.     A  in.         4  S  fuer  sein  sune  holt         10  A  Arutotoli.       21  K 
kl«        29  8  n*mbt.        34  S  Peloponeram.    A  Penopoleatanu 


Grecia  und  auch  Porsiam, 
liuliain  und  gantz  Oriendt, 
[AB3,2,273]Wirt  alles  stelin  in  deiucr  liendt. 

Alexander  spricht: 

s    Sag  aber  mir,  wie  wirt  ich  sterben? 

[E  3,  2,  558]  Nectanabus  sieht  gehn   himel  unnd  spricht: 

In  deiner  jugendt  wirst  verderben, 

Da  wirt  vergeben  dir  mit  gifft,. 

Von  deinem  hoffgsindt  angestifft. 

id  Alexander  spricht: 

Schaw,  zeig  mir  an  dem  firmameiult, 
Wie  du  denn  nemen  wirst  ein  endt. 

Beetanabus  Bchawdt  gehn  himel,  seufltet  unnd  spricht: 
Ach,  mich  wirt  leider  würgen  thun 
u  Unwissend!  mein  leiblicher  sun. 

Alexander  spricht : 


Sag,  meister,  ich  west  ie  anch  gern, 
Was  bedeut  jener  glantzendt  stern? 

Nectanabus  schawdt  gehn  himel.     Alexander  stöat  in  nider,  da 
;o         Bchreidt  Nectanabus  unnd  spricht: 

Ach,  Alexander,  sag  mir  elß, 
Warumb  stöst  du  mich  von  dem  felß, 
Das  ich  da  lieg  in  grosser  quel 
Und  mir  gleich  außgehn  wil  mein  sei? 


i  A  iprioh.       21  S  ttöatw. 
iuein|   B  die.  19  S  ptDQoBtlaui 

du  «IT  srgon. 


488 

0  mein  lieber  soo  Alexander. 
Als  was  die  götter  mit  einander 
Beschließen,  feit  nit  nmb  ein  har: 
[C  3,  2,  203]  Das  kan  niemandt  wenden  furwar. 
5    Du  most  in  jungen  jaren  sterben, 

Durch  gift  von  deim  hoffgsindt  verderben, 
Als  war  als  du,  mein  lieber  son, 

ietzt  in  todt  hast  werfen  thoc. 


Alexander  spricht: 

i«  Wie  da  solt  ich  dein  sone  sein? 
Köng  Philips  ist  der  ratter  mein. 

Beetanabua  spricht: 

Son,  tha  dein  matter  heimlich  fragen, 
Die  wirt  dir  alle  ding  wol  sagen. 
is  Laß  tragen  von  dem  berge  mich 
Und  begraben,  das  bit  ich  dich; 
Wann  meines  lebens  ist  nit  meh, 
In  todtes-schmertzen  ich  vergeh. 

Alezander  gehet  ab.    Zwen  trabanten  kommen  unod  tragen  in 
ab.    Konig  Philippus  gehet  ein  mit  Farmenio,  Alexander,  Tan- 
sanias und  dem  heroldt,  setzt  sich  nider  und  spricht: 

Mein  son,  mich  wandert  dein  furwar, 

Du  bist  erst  alt  achtzehen  jar, 

Unterstehst  grosser  ding  auff  erdt, 
25  Weil  da  Bucephalam,  das  pferdt, 

Das  niemandt  zeinen  knndt  noch  reiten, 

Das  thest  da  manlich  aberschreiten, 

Ritst  das  so  dapffer  hin  nnd  her, 

Als  ob  es  zam  and  heimlich  wer. 
30  Auß  dem,  o  lieber  sone  mein, 

Merck  ich,  das  dn  wirst  könig  sein 
[K  3,  2,  559] Nach  mir;  wann  ich  nun  bin  betaget, 

Wie  mir  götter  haben  weiß-gsaget. 

Drumb  solst  fort  könglich  kleider  tragen, 

9  In  jungen  tagen.  A  knrtien  jarn.  6  S  gift.  A  Hst.     7  S  ran.  8  B  Uran. 
^i.     CK  todes.     A  todt«.         20  SB  Alexandra,  Parmenio»  Pawsania 
rioh  nider  rnd  spricht.  A  Paosanias,  dem  heroldt,  vnd  feit 
33  S  leehsehen.         26  S  knnt  lernen. 


Am-Ii  Tarn  auff  eim  künglichen  wagen. 
Niiob  hin  den  sack  mit  gmüntztem  golt. 

Alexander  nimmet  den  Back,  neiget  sich  unnd  spricht: 
Herr  vatter,  ich  het  lüst  und  wolt 
a     In  Peloponesum  bekriegen 

Sirium,  den  kong,  hofft  zu  gesigen, 
Wenn  ich  des  dein  crlaubtiub  het. 

Der  hönig  Fhilippue  spricht : 

Nim  kriegcs-rüstung  an  der  stedt, 
tu   Mein  son,  ein  heer  zu  roß  und  fuß 
Und  zeuch  mit  hin  on  hinternuß. 
Die  götter  wollen  dir  glück  geben 
Und  dir. schützen  dein  junges  leben! 

Alexander  neiget  eich  unnd  gehet  ab.    König  Fhilippue  spricht: 
ü   Olimpiadem,  die  küngiu, 

Die  wil  ich  von  mir  treiben  hin, 
Weil  sie  von  eim  traohen  und  schlangen 
Den  Alexandruni  bat  enlpfaiigen; 
Im  schlaf  erschin  mir  der  trach  grewlich, 
s»  Des  weib  bey-wohn  ist  mir  abschewlich. 
Drurab  wil  ichs  von  mir  treiben  auß, 
Clcopatram  nemen  zu  hauß, 
Die  auch  ist  von  ltöngiichem  gschlecht, 
Ob  mir  die  selb  ein  erben  brecht. 

Der  könig  Philippus  stehet  null',  gehet  ab  mit  den  seinen.     Die 
künlgin  Olimpiaa  gehet  ein  unnd  redet  mit  ihr  aelb  unnd  spricht: 

Ich  frew  mich  hertzlich  mit  einander, 
Weil  mein  lieber  son  Alexander 
Itzt  im  reych  Peloponesum 
Im  krieg  erlangt  siegreichen  nun, 
so  Zencht  Jetzt  mit  triumph  wider  heim. 

P&ueanias,  der  Jüngling,  kummet,  nsiget  sich  unnd  spricht: 
0  kUngin,  böß  pratic  in  kheim! 

1  H   faton.      S  kUnokUDg.  S  8   Nein.         3  S  nsnibt.        8  S  Neui         10 

S    (Ubi.  11   S  an  hinteniüi.  IS  junget]  S   kiltni.        20  8   Do»  weih  jwj- 

woon,  CK  Daß  n«ib   b«jironn.  Ä  Du,      25   S  »nff  Tnd  get.      S2  SB  päa,   A  boD. 


Durch  des  tückischen  mörders  hendt. 
He  trabanten  bringen  PaiiHaniam;  Parmenio,  der  fürst,  spricht: 
Du  bößwicbt  hast  den  köng  erstochen; 
Auff  das  er  an  dir  wert  gerochen, 
5    Nembt  den  mörder  ahn  alle  scheutz 
Und  nagelt  in  hoch  an  ein  creulz, 
Das  er  unter  dem  bimel  sterb 
Als  ein  mörder  seins  herrn  verderb, 
Das  an  seim  leib  ein  speisse  haben 
in  All  feindtselig  vögel  und  raben. 

Sie  binden  unnd  füren  ihn  ab.    Parmenio  spricht: 
Ernholdt,  hill!  mir  tragen  ah 
Den  köng,  das  man  sein  leib  begrab 
Nach  klinglicher  wirdt  und  ehr. 
ig  Sein  todt  daurt  mich  im  hertzen  sehr, 
Ich  wirt  recht  frölicu  nimmer  mehr. 

Sie  tragen  den  todten  könig  ab. 


.lexander  gehet  ein,  gekröndt,   mit  Parmenio  und  Clito,  den 
n        forsten,  und  eetat  sich  und  spricht: 

Nun  hört  zu,  kr  getrewen  mein, 

Weil  ich  nun  bin  geaelzet  ein 

Zu  eim  köng  an  meins  vatters  Stadt, 

So  wil  ich  auch  mit  ewrem  raht 
n   Annemen  auch  ein  krieges-haer, 

Darmit  ich  mein  künigicieb  meer, 

Weil  mir  das  glück  auch  vor  lieisthon, 

Das  ich  gewann  zepter  und  krön 

Am  könig  Peleponesum 
st   Mit  triunipff,  ehr  und  grossem  nun. 

Darmit  so  wil  ich  auch  vor  allen 


sntu 


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-s   Mjc  t-j*  Tja.  Cdüüxs:  n  m  iHüCrvcea 


an  ra.  inr  lrx  tx  msas.  rsrsL 

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GtVtt  rpjssr-sr  ixr  rtrf  :£!:?*?•  :i. 
Ir**  iii  rlizx  I*lctlIL  LÜTT 


Hsrkn  xsi  r»eT-*r  i-*e.izie  «fci£ 
ZweräÄc*  ah  alle-  ii-2*2- 
»   I>k  vü  kfc  dir  m  s-esrn  brissen. 
Eh  ciü  mocst  Ters»?iDe=  ihn. 


[03,2,204]    Parmenio,  der  fürst,  spricht: 

Dergleicfa  wü  ich  an  rast  und  nr 
Aach  beschreiben  ein  bere  ctoG. 


*  6  Slft.     A  iw.         6S  er,  rw.         II  S  votp^eehtig.         21   SBC  irr*. 

24  S  Zr  rot  »«eh  nr  in  die  fanf<U*r*et.  15  S 

▲  ker. 


Beide  zu  fuß  und  auch  zu  roß, 
Das  wir  anziehen  in  eitn  monat, 
Weil  das  begert  dein  mayestadt. 

König  Alexander  spricht : 
s     Ja.  es  ist  mein  wil  und  beger, 

Das  auch  das  lieer  gonnBtflrl  wehr, 

Allesam  mit  gewerter  hamlt 

Sarabi  kriegesrüstung  und  prol'andt. 

Darzu  seit  ir  erweldt  allsffen, 
i»  Das  der  zug  baldt  von  stadt  thn  gchn. 

Wann  ich  hoffe,  ich  wöl  noch  werden 

Ein  konig  autf  der  gantzen  erden. 

Wie  das  von  mir  ist  weiligesagt. 

Derhaih  so  muß  es  sein  gewagt. 
is   Nun  geht  hin,  ich  wil  mit  euch  gähn 

Und  die  BHl  dapffer  greiften  ahn. 

13,2,275]  Sie  geben  alle  ab.    König:  Dariua  miß  Perais.  gehet 
h :■  i  11  mit  Muzeo  und  Feaao,  seinen  i'iirsten,  unnd  spricht: 

Es  simli  uns  kuinmen  solche  mehr, 
*o    Wie  der  köiiig  Alexander 

Auli  seim  landt  Macedonia 

Außzieh,  lig  in  Ciiicia, 

Mit  seinem  hcre  sey  ankommen 

Und  hab  in  stollz  im  furgenummen, 
«s   Unser  küuigreidi  IVma 

Und  dergleich  gantzos  Asia 

Zu  bekriegen  und  zn  bezwingen 

Unnd  mit  dem  schwerdt  imi  sein  hendt  bringen 

Mit  also  einein  Ideinen  beer. 
.(■i    Nun  hau  Iflf  volcks  zeheuinal  mehr. 

Denn  er,  drutnb  wöl  wir  in  leicht  schlagen, 

Auli  Persia,  dem  laude,  jagen 

Mit  ntten  als  ein  junges  kindt. 

Mazeua,  der  fürst  unnd  liaubtmiu,  spricht; 
is    Herr  kOnig,  diese  feinde  sindt 

7  S  All»  tun.      8  S  krigamiutuog  vnd   prnuiant.   Vgl.  i.    Sil,    34   prai 
14  S   tHraiob.        It  S  jung  kUng.  23  S  bero  (A   hier)  M  si-j   kamen. 


494 

Warben  in  keim  weg  zu  verachten. 
Das  ist  muß  dem  wol  zn  betrachten. 
Weil  Alexander  zu  den  standen 
Die  Tribalos  hat  aberwanden 
Und  aaeb  das  Griechenland?  gezembt. 
Nach  dem  an  eh  Aphrica  gedembt. 
Hit  diesen  landen  lenger  meer 
So  stereket  er  sein  krieges-beer, 
Hat  Phrigiam  auch  eingenommen. 

i      [K  3,  2.  562]  Peesus,  der  fürst,  spricht: 

Aach  ist  Alexander  schon  kommen 

Über  das  wasser  Granicom. 

Wjewol  das  mit  einr  grossen  som 

Persier  ist  besetzt  gewesen, 
,    Die  kaum  aindt  mit  der  flacht  genesen. 

Zwaintzg  taasendt  sind!  zn  faß  rnnb-kummeu. 

Zwaj  tauseni  renter  schaden  gnnmmen. 

Darunter  der  fürst  Trisaces 

Und  anch  der  fOrst  Spitritates. 
i  Aaff  Alexander  theil  erlagen 

Nur  vier  and  dreissig,  hört  man  sagen. 

Nach  dem  er  anch  genommen  hat 

In  I.i'ii.i  Sardis,  die  stadt, 

Capadociam  er  einnam. 
.    Bezwang  auch  Paphlagoniam. 

Derhalb  so  ist  gar  nit  zn  schertzen. 

Das  nimb,  berr  köntg,  wo!  zn  hertzen 

Und  rn-i  sich  auff  das  all  er- best, 

Veracht  gar  nit  die  frembde  gest. 

i  Darius,  der  könig,  spricht: 

Ey  seidt  nur  keck  and  on  verzaget. 
Am  morgen  frw  hendt,  eh  es  taget. 
Hat  mir  geiraumbt  ein  goter  tranmb. 
Der  mir  auch  wirdt  gefeien  kanmb. 
Nein  blich,  wie  das  ich  in  der  nech 


1 3  S  grmicnm.      A   granieii 
*l»ri.      11  8  goaonan.      23   E 
IwdocUm.        27  6  diu. 
|  bl.lt  A.  33  S  Am  i 


18  S  Zwilnig.       A   Zwanttig.      lfl    g 
■■  A  tibi».   8  h*up«t»t.      34  8   G 
S  rüüi  iMh  and  aller.  39   S  fnral 

off)  morgen   hewt  frile.     BOK    Am. 


496 

Alexanders  heerleger  secli, 

Und  von  himel  ein  fcwerflara 

Verbrennet  sie  gar  alle  samb, 

Aucli  nie  Alexander  vor  leidt 

Mir  dienet  in  ein)  schlechten  kli-idt. 

Nacli  dem  ich  in  dem  tempel  slnndt, 

Im  augenblick  das  gsiclit  verseil wandt. 

Des  zweiffei  ich  itil,  in  dem  krieg 

Werdt  wir  am  feindt  erlangen  sieg. 
>    Dcihalh  «öl  wir  in  kurtzen  Zeiten 

Uns  rüsten,   den  feiticlt  zu  bestreilte.it. 

Daruinb,  mein  trewer  freuudt  Pessus 

Und  du,  oberster  Mazeus, 

Bringt  mir  in  mein  hanbistadt  Susa 
s   Sechs  mal  hundert  lausendt  nlda, 

Beide  zu  ruQ  Und  auch  zu  fuß. 

.Mit  den  man  schnei  ausziehen  muß 

Alexandro  seim  heer  entgegen 

Und  in  der  eng  sie  niderlegen. 
i   Weil  er  so  lang  still  lieget  da 

Mit  seim  heer  in  Ciltcia, 

Dtnckt  mich  geleich,  er  furchte  sich. 

Das  er  uns  aber  uit  ent.prlich, 

Heim  in  Macedouia  kor, 
i   So  last  uns  eilleu  destcr  mer. 

Mazeus,  der  lin.npt.iuan,  spricht: 
Herr  konig,  sorgt  nit  umb  des  wegen, 
Alexander  ist  knock  gelegen; 
Derhalb  er  nit  von  staten  zug. 
i    Furcht,  er  kmnb  uns  noch  frtt  genug. 
Nun  wil  ich  schaffen  in  allen  stellen, 
Das  man  zum  krieg  blaß  die  trumeten, 
Das  sich  das  volck  versamel  spadt 
In  Susa,  der  könglichen  Stadt. 

alle   ab.     Alezander   gehet   ein   mit   Parmeniu    iitind 
Clito  und  spricht; 


14  8  kUnokliobnii 


lein.      A    Sioili*.  3«   A 

I!  verannolt.      Der  gun» 
)   A    I'arineiiii   vnml  CWdt, 


Eilt!  eilt!  eb  uns  entrinne  ehr. 

Maaeua,  der  o berat,  spricht: 
Herr  köng,  es  ist  verordnet  wol 
All  ding,  nie  man  angreiften  so!. 
5    Da  wöl  wir  halten  auff  dem  platz; 
Der  ist  eben  recht  zu  dem  katz; 
Da  haben  wir  den  vorteil  innen. 

Peseua,  der  füret,  Bprlcht: 
Blast  nuff,  midi  dünckt  in  all  Bein  sinn.ii, 
io   Der  feindt  der  greift  schon  voren  an. 
Er  ruckt  gantz  nahet  zu  dein  plan. 
Sein  heer  ist  klein,  doch  ungeliewr, 
[AB3,2,276]lr  hämisch  funckelt  wie  ein  fewr, 
Ir  spieli  die  vordem  nider-seneken 
16    Und  uns  an-zu-greiffeu  gedeneken. 

Alexander  kumbt  mit  geoehrey  der  seinen,  die  schreyen: 

Her!  her!  her!   her!  mit  keckem  muht! 
licindt  wöl  wir  gwinneu  ehr  und  gut. 

Sie  seh  Iahen  einander,  biß  eilleadt  Dariua  mit  den  seynen  die 
eu  flucht  gibt.    Alexander  schreit: 

Eilt  nach!  als  was  ir  kundt  erlangen 
Schlacht  todt,  oder  nembt  sie  gefangen  1 

Sie  eilen  naoh.     Clitus  unnd  Alexander  kummen  wider.     Clitue 
spricht : 
sä   Herr  küng,  wir  haben  in  der  flucht 
Die  feindt  sehr  ernstlich  heimgesucht: 
Bey  jivlil  tausendt  feinde  erlagen. 
Von  uns  gefangen  und  erschlagen, 
Auch  h.ib  wir  ir  leger  eingnuramen, 
.■,"  Sehr  reiche  pendle  uberkuinmen, 
Des  köngs  mnttcr  und  gmald  darza 
Und  küniglicher  töchter  zwu, 

10  B  Der  feint  wall  foren  groiflen  (entgegen  b.  II,   ST!  tu    II.  *57,   18) 

mi.           11   CK   mbend,           13   fnnoltelt]  8  glelmel.           14  S  fordern.  1«  S 

1>»  «ohlagens  aneinander  pii  enltiob   Dariua.             22  P  nie.  A  die.  27  S 
feinde.      AC  feinden.          Sl   SK  gmahel. 

11*01  SMCht.      XIII.  ^ 


498 

Die  bringt  man  ietznndt  auch  hernach. 

König  Alexander  spricht: 

Clite,  ghe,  schaw,  und  das  kein  schmach 
Dem  frawenzimmer  wider-fahr 
5  Und  halt  sie  alle  ehrlich  gar, 
,  564]  Versieh  sie  aaff  das  aüer-best 
Als  werde  königliche  gest. 

,  der  fürst,  gehet  ab.     [C3,2,2Q5]  Parmenio,  der  fürst, 

et  wider  mit  den  andern.    Darios  heroldt  kumbt,  neiget 

10  sich  nnnd 


Herr  könig.  könig  Darios 

Entbeadt  dir  heil  und  seinen  groß 

Und  wil  dir  za  einr  lössang  eben 

Zehen  tansendt  zentner  geben 
i5  Silbers,  and  dann  geben  gleich 

Mesopotamia,  das  reich, 

Für  sein  gemahel  Statiram, 

Sein  tochter  nnd  matter  mit  nam, 

Und  sein  eltste  tochter  darneben 
so  Dir  zu  einer  gemahel  geben. 

zander  schüt  den  kopflf;  Parmenio,  der  fürst,  spricht: 

Wenn  ich  wer  Alexander  schon, 
So  nemb  ich  das  erbieten  on. 

Alezander  spricht: 

**  Und  wenn  ich  wer  Parmenio, 

Nemb  ich  an  die  deidang  also; 

Weil  ich  aber  Alexander  bin, 

So  thu  ichs  nit    Darumb  reit  hin, 

Sag  Dario,  deim  könig.  an: 
ao   WOl  er  sich  mir  ergeben  than. 

Das  er  eigner  person  knmb  her, 

Da  im  viel  gnadt  erzeiget  wer; 

Wo  er  aber  nit  kumbt  zu  mir, 

I  dringt«       *.  **  AC  P»"»«»^  B  PArmonio.     13  BK  einer.     8  geben. 
15  8  Pilfor*,  dervr  dir  geben  gleich.         16  8  Meeopotamia,    A 
ltt  8  mutttr  red   dochter.       21  SB  sehnet.     CR  sehUttelL    A 
1  til  erpttUta*         >•  die  deidang]  S  dia  geding. 


So  wil  ich  zu  im  kummcn  schier. 
Der  heroldt  neigt  Hich,  gehet  ab.     König  Alexander  spricht: 
Nun  wöi  wir  nanß  zu  uiiserm  heer. 
Das  ich  mit  acbanekung  die  verehr, 
&     So  in  der  scblacht  sicli  liielten  wol; 
Dillig  man  die  begaben  so!; 
Und  wölln  ehmemn  mit  gwerter  haut 
Die  atedt  in  der  Persier  landt, 
Die  innerhalb  tJwphratum  liegen, 
iu  Die  wöl  wir  ietzt  leichtlich  erkriegen. 

Sie   gehen  alle   ab.     König  Darius  gehet   ein,   gerüst,   mit   den 
seinen  unnd  spricht: 

Weil  Alexander  uns  schlecht  ab 
Mein  erbieten  und  konglich  gab, 
15  Der  gfangen  halb  bleib  ungewerdt, 
So  wil  icha  -holen  mit  dem  seuwerdt. 
Darzu  hab  ich  gemustert  schau 
Zehen  mal  hundert  tausend!  man 
,  Zu  fuli  und  roß,  darmit  ich  Stil 

«Li  Zu  der  feindt  leger  rucken  wil, 
Ob  Oromasoea  in  uoht 
Wolt  bey-athen,  der  Persier  gott. 

MazeUH,  der  fürst  und  oberst,  spricht: 
Ja,  wir  wöllens  dapffer  drein  setzen, 
U  Voriges  Unglücks  uns  ergetzen, 

Ob  uns  wolt  bey-atehn  in  dem  alück 
Daa  umwallzendt  und  fliegendt  glück. 

Passus,  der  persisch  fürst,  apricht: 
So  wil  ich  gehn,  an  IT  haisaen  blasen, 
[K  3,  2,  565]  Unser  beer  richteu  auff  die  Strassen, 
Das  wir  den  leinde  uber-rasten, 
Wenn  er  sich  sieber  dunckt  am  basten. 


3   B  jrnnm.  7  S  wolln  eiaoinn.      A   wiillen   ainneman.  8   B  itett«  In 

peni«.        9   8  Euphrstet        11  S  mit  den  joinao  gerBert.        II  8  labon:   inoo. 
12  ß  per*™.  13   A  Mjiwu».  17   S   viiiwuluot.      UCK   vinowiltieod.     A 

»nwnkiendl.  31   SCK  fluide.      A  foindi      6 


.     Parmonio    und  Clitus,    die  fürsten ,     gehen 
ein.     Parmenio  spricht: 

Es  scblefft  der  köng  in  seinem  zeit 
Uml  ril-i  sich  doch  der  feindt  ins  feldt, 
:■    Macbl  Ordnung  und  wil  greiffeo  an. 
Ich  wil  1 1  oii  bunig  wecken  than. 

Der  konig  Alexander  kummet.     Parmenio,  der  fürst,  spricht: 

Wie  mag  der  künig  so  laug  schlaffen. 
Weil  in  umbgebn  der  feinde  waffen, 
io   Der  umb  uns  lieget  rings  lierumb 
Ein  grosse  unzeligc  sumb. 

König  Alexander  spricht: 

Ich  hab  gesehlaffen  autf  dem  morgen 
In  guter  ruh  abn  alle  sorgen; 
.  Nach  dem  aber  als  ich  auffsthon, 
Hab  ich  der  sonnen  ein  opffer  thon, 
Die  bat  sieb  treulich  wol  erzeiget 
Der  sieg  uns  gwißlieh  ist  geaiget.  , 

Die  Pereier  lautFen  mitgesehrey  an.    Alexander  hebt  ein  handi 

20  a ulf  u i)  ml  spricht : 

0  Jupiter,  bin  ich  dein  suh, 

So  wollest  mir  beudt  beystandt  thun! 

Sie  schlagen  einander,  biß  die  Peraier  fliehen.     Die  Mazedonier 
eylen   ihn    olle   nach.     MazeuB  und  Peaaua,    die  Peraier  ,  gehen 
i&  eilendt  ein.     Mazeua  spricht: 

0  Pessu,  was  ist  nun  zu  than? 

Die  Schlacht  wir  auch  verloren  ban, 
|AB3*2,277]Bey  uns  ist  weder  heil  noch  gluck, 
Den  feinden  glingen  alle  stuck: 
m   TUiro,  die  Stadt,  gewannen  hat, 
Dergleich  auch  Susa,  die  bau bt Stadt, 
Die  auch  geblündert.  und  zu  endt 
Des  küniges  palast  verbrendt. 


501 

Und  unser  könig  mit  der  flucht 
Sein  leben  zu  erretten  sucht, 
Hill  doch  Alexandrum  veracht, 
In  diese  noht  uu9  alle  bracht 
s  Sambt  seinem  gantzen  königroteh. 

Pesaus,  der  persisch  fürst,  spricht: 
Er  hat  gehandelt  stoltzigleich. 
Verachtet  unser  beider  raht 
Und  seinem  kopff  gefolget  bat, 

i«  Das  wir  nun  baden  in  dem  blut, 

Sein  vi.|.-k  bracht  umb  leib,  ehr  und  gut; 
Des  ich  im  gleich  abgünstig  bin. 
leb  hab  mir  wol  erdacht  ein  sin, 
Darmit  wir,  ich  und  du  dergleich, 

i»  Wol  möchten  werden  wider  reich, 
Mechtig  und  gwaltig  widerumb 
Durch  den  konig  Alexandrum. 

Mäzens,  der  fürst,  spricht: 
Mein  Pesse,  wie  kündt  das  geschehen? 
*o  Passus,  der  fürst,  spricht: 

Moze,  das  wil  ich  dir  verjeben: 
Unser  könig  der  knmbt  hernach 
in  der  flucht;  wenn  wir  in  za  räch 
[K  5,  2,  5f)6]Fiugeii  und  in  zu  todte  schlügen, 
■a  Sein  haubt  Alexandra  zu-trügen. 
Meinst  nit,  es  trüg  ein  gute  schenck? 

Mazeus,  der  fürst,  spricht: 

Ey  schweig,  solcher  sach  nit  gedenck! 
Solt  wir  unsern  könig  erschlagen? 
w   Ey,  was  würt  man  denn  von  uns  sagen? 
Man  wttrt  uns  beidt  für  büü wicht  halten. 


König   Dan  ob  laofft  daher  unnd  schreit: 
i   Flicht!  dicht !  der  feint  wirt  euch  erlangen. 


wirft  ihm  «in  ketten  Vi 
0  konig.  gib  dich  uns 


i  goldt  an  halü  unnd  t 


sticht  von    binden  auff  in.    Der  könig  Dwina  feit  und 
■pricht : 

»o  0  ir  bouwicbt,  was  habt  ir  tban  ? 
Als  gata  ich  encb  vertrawet  bau. 

Di*  «wen  lanfien    ab.     Alezander  kuramet   mit  seinem   geaindt 
und  flndt  kSnig  Darium  unnd  spricht: 

Ey,  dein  todt  mich  erbarmen  thnt. 
■    Wer  bat  vergossen  könglicb  blnt, 
Den  wil  ich  straffen  mit  dem  todt! 

König  Dariua  spricht  todtech  wach  : 
Ey,  aller  trow  vergelt  dir  gott. 
Ach  ich  schein  mich,  zu  zeigen  ahn. 
jo   Mein  dgen  volck  hat  das  getban, 

1  8  dB«.  4  6  Mit  roewtrroj  imi  pomiohi  «tilocken.  CK  bdeen  itUckaa. 
11  S  I»  harlftuflon  mit  groiem  Bobnawilen.  11  ß  kllnig.  BC  könig.  Ä  köng 
21    A    -|.v,.-l,,,i.  J«   B  nii!-1.- 


Den  ich  als  guts  vertrawet  Lab; 

Des  BCheidt  mein  seel  mit  trawreu  ab. 

Alexander  decket  in  mit  seinem  mantel  au  unnd  spricht: 

Nun  wollen  wir  den  leibe  sein 
5     Mit  bnlsiim-ül  dnrch-salben  fein 
Und  in  hin  seiner  mutter  senden, 
Auff  das  sie  in  mit  iren  heudeu 
Nach  königlicher  wirdt  begrab. 
Nun  tragt  den  todten  cörper  ab. 

Die  trnhanten  tragen   den   todten   könig  ab.     Possus,  der  t 
wichts- fürst,  gehet  ein,  neiget  sich  unnd  spricht: 

Großmecktiger  köng  Alexander, 
[C3,2,206]Köng  Darium  hab  ich  selb-auder 
Erstochen,  deinen  grossen  feindt; 
u  Daranß  mein  lieb  und  trew  erscheindt, 
Die  ich  trag  deiner  mayestadt. 

(K  3,  2,  567]  König  Alexander  spricht: 

Nembt  au  den  bößwicht,  welcher  hat 

Sein  eigen  herrn  und  köng  ermört! 
an   Wer  hat  solch  groß  untrew  erhört? 

Fürt  den  bößwicht  nauß  in  den  waldt 

Und  biegt  nieder  zwen  paumen  baldt 

Mit  den  gipffen,  und  bindt  daran 

Den  veruechteu,  erlosen  man 
25   Mit  baiden  fösen  und  den  armen. 

Nach  dem  so  last  ohn  als  erbarmen 

Die  zwen  paumen  auff-schnellen  wider, 

Das  sie  dem  mörder  seine  glieder 

Zu  trümmern  reissen  in  viel  stück, 
3»  Zn  räch  seiner  mördischeu  duck. 

Und  kummen  wir  den  andern  ahn, 

So  sol  man  im  auch  also  than, 

Das  sie  eutpfahen  gleichen  lahn. 

14  S  grittcu.  24  ß  Teru*oht«L       A    Terniebien.       Vgl. 


MM 

unnd  alte 


Actus  5. 


Alexander  gebet  ein  mit  »einen  rahten,  setaet  aien  unnd.  anrieht: 

s    Kon  bab  vir  diesen  krieg  volendt; 

Persia  steht  in  meiner  hendt. 

Xun  wöl  wir  in  Hirraniam. 

Nach  dem  reissen  in  Paraam. 

So  der  lender  ach  keias  ergeit, 
\u  So  wöt  wir  zwingen  sie  mit  streit, 

Denck  aber,  sie  werdn  ach  ergeben. 

Das  sie  mit  frieden  mögen  leben 

Forthin  unter  der  herschung  mein. 

Last  trometen,  das  wir  anff  sein. 


8ie  gehen  alle  ab.    Parmenio  nnnd  Glitoa  gehen  ein,  und  Par- 

menio,  der  fürst,  spricht: 

|AB3.2,27*]Mein  Clite,  was  sollen  wir  than? 

Köng  Alexander  der  fecht  ahn. 

Wil  mit  seim  volck  thirannisieren, 
*>  Diewei!  im  das  glück  thnt  hoiöeren. 

Hat  Pliilotam,  mein  lieben  sun, 

Unschuldig  lassen  richten  nun 
'  Allein  auff  ein  blossen  argwahn. 

Sauib  er  sich  unterstanden  han, 
th  Ein  bund  in  seinen  todt  zu  schwern. 

Schaw,  darmit  thut  er  mich  verehrn. 

Der  ich  gar  hab  mit  trewem  mut 

Zu  im  gesetzt  leib,  gut  und  blut, 

Dar/u  auch  vor  dem  vatter  sein, 
3o  Köng  Philippo,  dem  herren  mein, 

II   8  ergeben.  13  SBCK   herrchnng.     A    herschong.  15  8  CHtu. 

A  Cttu*.  17  8  Clite.     A  Clito.  21   8   PhiloUm.     A  Philetum.  22 

"•dJ  8  thon.  27  8  mit  trewem.      A  mein  trewen.         28  8CK  geeest.     A 

i»ei.         29  8  Da  for  auch  iw  dem. 


Dem  ich  gedient  hab  lange  jar 
Und  im  auch  offt  mit  luibs-gu-faür. 
Solch  trew  ist  als  an  im  verlorn. 

CHtus,  der  fiirat,  aprioht: 
s  Er  ist  stoltz  nnd  hochmütig  worn, 
Weil  er  hat  sollich  groß  goluck, 
Veracht  er  gar  in  allem  stück, 
Sein  eigen  volck,  uns  Macedonicr, 
Lest  gfalleu  im  die  Persianer, 
ta  Tregt  ir  kleidoug  nnd  sitten  meb, 
Das  tlmt.  mir  heimlicb  autf  in  weh, 
Und  das  selbig  mir  nit  allein. 
Sonder  dem  gautzcn  heer  gemein. 

Der  heroldt  kiinibt,  spricht: 
i$  Parmenio,  edler  fllrst  werdt, 
Köng  Alexander  ewr  begert. 

Sie  gehen  alle  drey  ab.     Alexander  geht  ein,  redt  i 
und  aprioht: 

Pliilotam  hah  ich  lassen  richten. 
sb  Nun  tlmi  sein  vatter  darauff  dichten, 

Wie  er  mir  mit  meutrischen  sachcn 

Die  fürsten  milcht  auffrürisch  machen. 

Dramb  icb  Parmeniunem  hab 

Geschickt  in  Mediam  hienab, 
!s  Darinn  wirdt  er  uinb  den  verdacht 

Heimlich  durch  mein  gescbefft  nmbbracht. 

Clitaa  iui  nd  Hephestion,  die  zwon  füraten,  gehen  ei: 
dei'  aprioht: 
Habt  ir  hendt  gebort  von  dem  jnngen, 
m   Wie  er  ans  hat  zu  tisch  gesungen 
Die  Sucht  von  Macedoniern, 
Das  hab  ich  gehört  trefflich  gern. 
Clite,  wie  hata  gefallen  dir? 


B    im.      CK  ihm. 
23  B  uufrtlorg. 


£i2C  oriffi  . 

Asl  mai  nie  iL  öc  äsxno*  mxat 


f    Sfc   Öfc    CUtpffffiUBE  21 


M 


Da*  ät  Tw  iiedi:  kabex  m  kä& 


Er.  warmb  best  4a  vis  tcim? 

und  k*  kab  9tlb  ftr  £c&  gewagt 
u  M*u>  kbra.  ak  de  sabs*  &  fiaca* 

\ot  em  la&dt&errx*  der  dk& 

Im  k&  driLlfcalb  «tprfb«  drey 

Du  w€rr«  wir.  v^i:  eueres  udea. 

Der  gttur  Lilf  Laib  wers:  Terfoni. 
r   Von  des  du  dich  rimes:  gebom, 

Uid  T^racLst  Philippen  d«i=  vm«r. 

her  yt\zA&  Tokks  war  eis  wokater. 

Welcher  doch  bey  dir  ist  Teracht. 

Persen  und  Meden  fura  den  bracht 
«  Leib  und  pluet  hab  wir  gwagt  bey  dir, 

Doch  sindt  bey  dir  Terachtet  wir. 

Alezander  spricht  zornig: 

Ey,  du  schendtlich,  verfluchter  man, 
Darfst  uns  solchs  lassen  hören  ahn? 
so  Wolst  Macedonier  dargegen 
Mir  zu  einer  auffrhur  bewegen; 
Meinst,  du  handelst  itzundt  mit  trewen? 


4  8  maeedoner.  6   tindt]  S  sin.  7    K  allen.  9    CK  das  selb 

"MBen.       23  8  Weichet.       25  6    pluet.     B  blmt.     AC  g*U        29  8CK  Darfst 
Darfst*.         30  SCK  Wobt.     A  Weist.     B  Welch. 


Solcher  wort  wirt  dich  baldt  gerewen. 

Hephestion,  der  fürst,  spricht: 
Ey,  mein  CHte,  sag  mir,  warümb 
Bist  mit  worten  so  nngosttlmb  ? 
5    Der  wein  hat  dich  redet  gemacht, 
So  zornig  und  so  ungeschlacht. 
Mein  CUte,  ich  bit,  schweig  doch  stil. 

Clitus,  der  fürst,  labt  ungeatümb  unad  spricht: 

Dennoch  ich  nit  stil  schweigen  wil, 
10  Es  dürft  leicht  hie  an  diesem  ort 

Kein  edler  mehr  reden  kein  wort. 

Der  könig  wil  nur  heuchler  hon, 

Die  im  schmeichlen  und  luhen  thon. 

Die  Persier  sindt  dir  gut  knecht, 
ii  Geben  dir  aller  sachen  recht, 
|K  3,  2, 569]  Rechnest  ein  recht  getrewen  man 

Itznndt  nicht  thewrer,  denn  ein  han; 

Philo  tarn  list  unschuldig  tödten. 

Was  ist  dir  auch  gevrest  von  nilten, 
*o   Das  du  heimlich  list  bringen  nmb 

Parmenionem,  sein  vatter  frumb? 

König  Alexander  spricht: 
Wie  sindt  die  Griechen  so  hiinisch  spÖtter, 
Thnndt  gleich,  samb  sindt  sie  halbe  götter; 
■a  Samb  seins  bey  unvernünftig  thieren, 
So  thuns  mit  worten  uns  stumpffieren. 

Alexander    zucket   ein  tollich,    sticht  Clitum,    der   feit  nider. 
Alexander  thut  ein  Beufftaer,  feit  auch  zu  im  nider,  umbrecht 
Clitum,  spricht  kle glich : 
so  0  Clite,  du  getrewer  man. 
Was  ubels  hab  ich  an  dir  than! 
Weh  mir,  das  ich  dich  bab  verlorn! 
Verfluchet  sey  mein  jeher  zorn 


adler  reden  nit  » 


608 

Und  «ich  mein  fül  und  tranckenhcit. 
Die  mir  bracht  die  ansinnigkeit, 
Du  ich  dich  also  unbedacht 
Hit  eigner  band!  hab  umbgebracht, 
s     Der  dn  mir  offt  erhielt?!  mein  leben 
Und  tbest  dein  leib  fflr  mich  hergeben. 
Nun  wii  ich  tut  mehr  lebn  ahn  dich. 
Mit  gleichem  todt  nmbbringen  mich. 

Alexander  sockt  sein  tolich,  wil  sich  erstechen.     Sie 
10  darein.     CalUtenes  spricht: 

Bist  da  nit  kfinig  Alexander? 

Er,  wolst  dn  sterben  wie  ein  ander? 

Hast  du  geleicb  Clitum  nmbbracht, 

Hast  da  sein  gehabt  gute  macht, 
is  Weil  er  mit  wortn  gelesteil  bat 

Dein  königliche  mayestadt. 

Sthe  anff.  allen  nnmtiht  anDschlag, 

Weil  maus  nit  wider  bringen  mag, 

Alexander  stehet  trawrig  anff.     Hephestion,  der  fürat,   spricht: 
m  Dn  nnOberwindtlicher  herr, 
Laß  dich  nit  vertmcken  so  ferr 
[AB3,2,279]Ürau  Clito  solche  trawrigkeit, 
Weil  etwas  der  hohen  gottbeit 
In  dir  wonet.  das  in  dem  stock 
*s  Vermerckt  wirt  bey  dem  grossen  glück, 
Menschlicher  krafft  nnmflglicb  ist, 
Derhalb  dn  etwas  göttlich  bist.     . 

Alexander  spricht: 
Ey,  darnmli  sol  man  auch,  fortban 
[C  3,  2,  207J  Mir  opfern,  und  mich  beten  an 
Geleich  als  ein  irdischen  gott. 
Wer  das  nit  Unit,  sol  sterben  todt. 

Hephestion  kniet  für  ihn  unnd  spricht  mit  auffgehaben  henden 


h»b   rmpraeht. 

0    Jarsin]   S  in 
len.         25   CK 


Herr  liünig.  dir  geburt  viel  mehr 
Von  allen  menschen  göttlich  ehr. 

r  küat  dem    könig  die  hendt,   stehet   wider   anff.     Caliatenos, 
der  philosophus,  spricht: 
5    Herr  könig,  sollicha  ist  nit  recht; 
Bist  aber  von  göttlichem  gschlecht, 
Und  bist  ein  gott  in  dieser  zeit, 
So  gib  uns  die  unlödtlikeit 
Und  thu  den  menschen  alles  gut; 
io  Bist  du  aber  auch  fleisch  und  blut, 
Ein  mensch,  so  gedcnck  in  der  fräst, 
C3,  2,  570]  Das  du  ein  mensch  und  tödtlich  bist, 
Und  beraub  keim  menschen  sein  leben, 
Welches  du  im  selb  nit  kanst  geben, 

iä  Alexander  spricht: 

Wie  weiß  dünckt  sich  Calistenes, 
Weisser  denn  Aristoteles! 
Derselbig  hat  mir  gseliicket  dich 
Zu  dieser  reiß,  auff  das  du  mich 
■    sa   Solt  trüstn  in  Widerwärtigkeit. 
So  bist  du  wider  mich  allzeit, 
Vergünst  mir  weder  gwalt  noch  ehr,  ■ 

Calistenee,  der  philosophus,  spricht : 

Herr  künig,  es' ist  all  mein  lehr 
M   Auß  dem  brunnon  warer  weißheit, 

Die  dich  sol  leiten  alle  zeit 

Zu  recht  gnter  sitten  und  tugeudt, 

Der  du  bedarfst  in  deiner  jugemlt, 

Dich  abweissen  von  ubelthat. 
so  Darzu  mich  dir  zu-geben  hat 

Dein  meister  Aristoteles; 

Ob  solch  lehr  gleich  ist  scIiarpfF  und  res, 

Seitens  dir  doch  nit  sein  ahschewlich 


3.  IS  ß  CnliMenti. 
3  8  Catlftensa.  A  Ci 
1  815CK  im.     A  ratoba. 


l*ta  zsuma.  iriiffc  auf  äii  mk 
Yuxa  öi  uns:  ihmc  ifffän  ht 
F^xt  mit  :ci»&*g  ia  ist: 

Ui*d  &*£&:  in.  vusl  zea.  ur-r 
Speit  ia  is  €äx>  mA  Tare£-kisi 
Uod  za  im  «b  freidigt-r  biodL 
Der  in  acfal  imd  bebe  wulox. 

* 

i]  CK  *Ȁ.  4  5  Hermmlaam.     A 

0  ptkflut.       16  6  CiBHifM.     A  Calistonas. 


9    SBC 
18  8  Hemm] 


Die  trabanten  fallen  i 


aha,  binden  i 

spricht : 


Aristoteles,  meister  mein, 

Da  hast  wargsagt,  es  ist  büß  sein 
6    Bey  grossen  herrn  eim  weissen  man. 

Der  nit  benchlen  und  sc  hm  eich  lou  kan. 

Sey  bey  in  gleich  eim  rechen  Pfennig, 

Der  ietz  gelt  viel,  denn  gelt  er  wenig, 

Und  wenn  er  meint  am  höchsten  stein), 
in   So  iiiuli  er  gar  zu  drümmern  gehn. 

Also  mir  leider  auch  geschieht, 

Unschuldiglich  wirt  ich  gerächt. 

Weil  ich  allein  mit  Worten  gut 

Hab  gestrafft  des  königs  liochmut. 

w  [E3,2,  571]  Alexander  »pricht : 

Thnt  im  sein  recht!  habt  irs  gebort? 
Last  weiter  reden  in  kein  wort. 

Die  irsibimten  füren  ihn  ab.    Alexander  spricht: 

Nun  wollen  wir  in  Indiam 
in  Und  das  auch  machen  gehorsam, 

Iedoch  hat  mein  he  er  als  ietz  und  er 

Von  pendt  ein  nbergrossen  blander. 

Der  wirt  sie  säumen  auff  der  Strassen; 

Drumb  müssen  sie  in  dahin dn  lassen. 
■  Mit-nemen  wil  ich  in  vergilnnen 

Was  sie  gar  nit  geraten  künnen; 

Wann  der  weg  ist  nnmassen  weit, 

Ancb  gantz  voller  gefehrligkeit 

Der  freysaraeu  tbier  mancher  funn,- 
so    Auch  der  bösen,  vergifften  wurm. 

Wir  müssen  durch  groß  wllsteney, 

Da  weder  brodt,  noch  wasser  sey. 

Drumb  muß  wir  füren  aber  landt 

Mit  ans  selb  allcrley  provandt. 


1   6  CtllateDei.      A  CftlistoMi.  3  A  Ariitetilel.  4  ist]  S    tej. 

S  ..im.       A  «in.         8  8  Dar  ii.  gelt  (A  b.Ut)  ffl,  pulJ  galt  (A  gilt)    sr  w 
10  muß]  S  thns,_  21  B  «ion  d»hind«n. 


512 

Hephestion,  bester  freunde  mein, 
Heiß  anff-blassen  dem  heer  allein! 

Morgen  frü  wollen  wir  auff  sein. 

« 

Sie  gehen  alle  ab. 


Actus  6. 


König  Alezander  gehet  ein  mit  dem   fürsten  Hephestion    uz 
Casander,  dem  fürsten.    Hephestion  spricht: 

Herr  köng,  ans  wil  wol  das  gelück, 

Überflüssig  in  allem  stück, 
10  Glücklich  sindt  wir  in  India  kämmen, 

Und  auch  viel  stedt  schon  eingenummen 

Mit  dem  schwert,  ir  viel  sich  ergaben, 

Auch  groß  gut  wir  gewannen  haben. 

Noch  ligt  ans  am  weg  köng  Porus, 
i5  Der  Hitaspem,  den  wasserfluß, 

Mit  seinem  volck  starck  hat  besetzt; 

Mit  dem  muß  wir  schlagen  zu  letzt. 
[AB3,2,280]Wenn  wir  den  überwinden  theten, 

Als  denn  wir  vast  gesieget  hetten 
20  Durch-auß  in  gantzem  India. 

Alexander  spricht: 

Ey,  das  selben  verhoff  ich  ja. 
Nun  laß  uns  nauß  zu  unserm  heer, 
Sie  da  heissen  zu  richten  meer, 
26  Das  wir  über  das  wasser  schwemmen, 
Auch  den  könig  Porum  zu  demmen. 

Sie  gehen  alle  ab.    Konig  Forus  gehet  gerüst  ein  mit  den  sein 

unnd  spricht: 

Ir  lieben  getrewen,  es  zeucht  daher 
so  Der  großmechtig  Alexander. 

Rüstet  die  elephanten  zu, 

* 

7  S  Cafandro.         12  S  ir  vil  sich.     A  sich  ir  viel  sunst.  14  q  p0I 

A  Paros.       So  überall,  außer  s.  514,  28.  22  Ey]  S  Ja.         24  8  Vnd 

haben.         20  S  könig.    BC  könig.     A  köng.     A  Parum.         27  A  Parat. 


513 

Das  maus  ans  gestadt  füren  thu, 
Umi  thu  sie  an  die  spitzen  stellen. 
Wenn  die  feindt  überschwemmen  wollen. 
Das  man  mit  ganlz  gerüstet»  heer, 
b   Sie  abtreib  und  das  selb  in  weer, 
Unter  sie  schieß  und  sie  ertrenclt, 
Sie  wie  die  stein  zn  gründe  senck. 
Und  ich  wil  selb  eigner  person 
Dem  feindt  in  der  spitz  Widersinn. 
10   Drumb  seidt  getröstet  alle-sandt, 
Streit  dapffer  für  das  vatterlandt! 
Die  feindt  sich  schon  ins  wasser  lassen. 
Nun  thni  baldt  einen  lerman  blassen! 

[K  3,  2, 572]  Die  feindt  klimmen  unnd  echreyen : 
ü   Dran!  dran!  dran!  dran!  setzt  dapffer  nein! 


Keiner  sol  hie  der  hinderst  s 


n! 


le   schlagen   einander,    biß   die    lädier   die    Bucht   geben.     Da 
ergreifft  Hepheetion  könig  Poritni,  spricht: 
Herr  könig,  gebet  euch  gefangen,  • 

m  Fristung  des  lebens  zu  erlangen! 

Alexander  seucht  könig  Poro  sein  krön  ab  unnd  spricht: 

Pore,  wie  mochst  im  hertzen  hau, 

Das  du  mir  wollest  widerst  hau? 

Und  Tasiles,  der  meeutig  herr, 
ss  Ist  mir  entgegen  zogen  ferr 

Mit  erbictung  als  guts  ila.nicbi.-ii. 

Hat  sich  mir  willig  untergeben 

Mit  landt  und  leuten,  dem  ich  hou 

Viel  grosser  schenck  dargegeti  thon, 
au  Mit  miltigkeit  in  überwunden. 

Was  hast  dich  ziegen  zu  den  stunden, 

Weil  mir  kein  köuigreich  noch  stadl 

Sich  meina  gewalts  erwehret  hat 

Durch  auß  fast  auff  der  gantzen  crdi. 


4  S    g  um  um  graaitun. 
jndianor  In   die    flimtil   wondeo. 
Sl  A  Paro.         IS  A  Ptn.    Sl 


3   SC   loroikn.      A   lennon. 


514 


König  Porus  spricht: 

leb  wer  nit  wirdig  und  nit  werdt, 
Das  ich  solt  künigs  nainen  tragen, 
Wenn  ich  so  baldt  solt  gar  verzagen, 
5  Das  ich  mein  eigen  vatterlandt 
Nicht  schützen  dörfft  mit  eigner  haudt, 
Zu  handthabn  den  gemeinen  nutz, 
Mein  unterthan  auch  halten  sehnt  z, 
Dieweil  weret  mein  leib  und  leben. 
in  Schant  wers,  solt  ichs  ohn  noht  auffgeben. 
[C  3,  2, 208]  Derhalben  so  hab  ich  gethan, 
Als  einem  könig  wol  steht  ahn 
Und  ist  nit  zu  verargen  mir. 

Alexander  spricht: 

ir>  Wie  soll  ichs  nun  halten  mit  dir. 
Weil  ich  dich  hab  in  meiner  handt, 
Und  hast  weder  leut  noch  landt? 

Konig  Porus  spricht: 

Halt  mich  nach  königlichen  ehrn! 
20  Darmit  tlmst  du  dein  lob  selb  mehrn. 

Alezander  spricht: 

Diß  laß  mich  klerlicher  versthan, 
Wie  ich  dich  denn  sol  halten  than. 

Konig  Porus  'spricht : 

2r>   Du  solt  mich  halten  küniglich, 
Darmit  erretst  du  selber  dich 
Und  wirst  gebreist  von  iederman. 

König  Alezander  setzt  Porum  sein  krön  wider  auff  und  spricht: 

Nimb  wider  hin  dein  künglich  kran, 
!m>  Und  nimb  wider  in  deine  hendt 
Dein  künigtiches  regimendt! 

\  A  Parui.         3  8  künig.       5  CK    mein    üebes.         7  8   Vnd   hant  hat«, 
bandt  haben.       C  pm einen.  10  S  Schant  wer,  polt  loh  on  not 

'  17  8  Vnd  dw  hast.     18  A  Parue.     19  8  eren:  meren.      24  A 
;  «rsttt.     A  erredta.         27  S  vor  iederman.         29  S  krön. 


515 

Darzu  wil  ich  dir  solienckcn  mclir  _ 

EtlicLe  stedt  auch  zu  verehr; 
Wann  ich  schätz  dich  hie  sein  auff  erdt 
Der  aller-« ul-wirdigst  und  werdt, 
.<,     Weil  du  in  der  gefencknus  dein 
Thest  dapffer,  an ersch rocken  sein. 

König  Porus  neiget  sich,  beudt  Im  die  li&ridt  unnd  spricht: 
Ich  danck  konglicher  uiayestadt, 
Hii.'  mich  so  milt (glichen  liat 
10    Begäbet  künglich  nberauß. 

Bit,  wulst  mein  künigliebes  haub 

[K3,  2,  537]Sambt  meiner  künigliohen  frawen, 

Hoffgsindt  und  policey  beschawen 

Und  dein  naehtsel  liaben  bey  mir, 

ig   Und  nimb  all  dein  Anten  mit  dir. 

8ie  gehen    alle    ab.     Hephoetion    unnd  CftHander.    die    füraten, 
gehen  ein  mit  Alexander,  dem  könig.     Hepheation   spricht: 
Nun  hat  köngliche  maycstadt 
Alle»,  das  sie  begeret  bat: 
so   In  India  sich  geben  tbriiui 

An  dich  wol  bey  fünff  tausend!  steten, 
Darinn  fünfftzehen  nalion, 
Darüber  dn  bist  hergeben  tbnii. 
Golt  und  silber  hast  du  ohn  zal, 
u   Nun  wirst  du  bähen  ruh  ein  mal, 
Weil  dn  hast  inn  gantz  India 
Und  bist  in  gantzem  Asia 
Ein  könig  nnd  keyser  gciiendt. 
Weil  es  als  steht  in  deiner  bendt. 

3»  Alexander  spricht: 

Es  sindl  in  India  mehr  landt 
Noch  nii.  gar  unter  meiner  handt. 
Die  ncin-wartz  liegen  gar  von  weilen. 
Die  Malloa  maß  wir  auch  bestreiten, 

2  CK  iur  Torabr.  4   B  De-   allst   «ol   oirdig  .nd   wart,  <■   S  Thue«. 

1  A  Pirat.        II   SBC  h  Olliali  eh  ae.      A   kUnglishei.  12  SBC    kunicliobaa.      A 

kUngliohoD.  1 7   S  AloMDdro,      A  »nd  t|>riobC      .nd  dem  ebrnbcild]   fug«»  CK 

bai.  18  SC  kunoklieha.      A   königliche.  14  8  tfolt.      A  Satt,     &  »\\W»- 


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V/  ttttk  >fi*rmaa« 

I**r  maß  viel  Ärdüäi  wi-Ienaö: 
üenu  wirst  miz  «crzrs.  -i«  smbgebei 

*  Lad  ftHiiöurr  d*ia  l-ib  und  leben. 


Mein  Cabne,  ?a*  mir  der  gleich. 
Wip  ich  benendie  Bog  mein  reich 
Begiren.  das  es  hab  besundu 


8  SC 


*4  D«]  8  Ii 


Das  mir  abfallen  mtig  kein  Limit. 

iuii:i  bringet  ein  dürre  haudt,  wüi-fl't.  die  an  die  erdt,  tridt 
eini  ort  ciarftuff,  so  schnallt  die  haut  am  andern  ort  auff;  so 
t  er  ans  ander  ort,  so  achnabt  das  ort  auff;  au  letst  steht 
er  mitten  drauff.  so  ligt  die  haudt  stil,  und  er  spricht: 

,  2, 574]  0  konig,  tha  im  auch  also, 

Bleibt  dein  küngreich  bestendig  do. 

Kanin  Alexander  spricht: 
Der  bedentung  ich  nit  verstha. 
10  Ich  bit,  mir  des  erklere  me. 

Calanua,  der  weiG,  spricht: 

Hör  zu,  du  könig  Alexander, 

Da  gwinst  viel  küngreich  nach  einander 

Mii  verderbung  viel  landt  und  leut, 
a  Ilin  nnd  her  in  der  weit  zerstreut, 

Und  da  mast  auch  der  gleich  nl/rit. 

Mit  dem  heer  bstben  viel  gfcrligkeit 

Und  ze  wehst  weit  amb  ahn  ruh  uud  rast, 

Und  eh  du  eins  bezwungen  host, 
ao  Feit  dir  das  ander  ividcr  ab, 

Wie  ich  dir  das  gezeiget  hab 

An  dieser  haadt,  sprödt  uad  verthordt. 

Die  knappet  auf!  an  allem  ort, 

Biß  das  ich  mitten  darauf!  stnndt, 
t5  Erst  die  haudt  stiller  liegen  kundt. 

Also  solt  da  dich  aacb  dergleicb 

Setzen  mitten  in  dein  küngreich, 

So  machst  du  auch  an  allem  endt 

Halten  ein  triedtlich  regimendt. 

so  Alexander  spricht: 

Sag  mir,  wo  wirt  ich  sterben  da? 

Calanua,  der  weiß,  spricht: 
In  der  Stadt  Babilonia. 


:iii*L  ilnrr  nd  icrdurt. 


■BiilWM 

&19 

Das  sie  fort  keim  köuig  vergan. 

Das  er  kurab  also  ferr  und  weit 

Mit  lieeres-krafft  in  krieg  und  streidt. 

Als  icli  hab  tlion  zu  dieser  zeit. 

E                         Sie  gehen  alle  ab. 

LK3 

2,575]                              ActtlS    7. 

Mearchua  und  Perdica,   die    zwen  Macedonier   füraten  .    gehen 

ein,  uiind   Neavchus  spricht : 

Nun  sey  wir  mit  seufftzen  und  winseln 

u   Anß  üustrin,  der  feixen  insein, 

Wider  mit  grossein  hnnger  lintmnen 

Herauli,  und  grossen  schaden  giiumraaii. 

Viel  kriegiivolck  am  hnnger  verdorben; 

[08 

2,  209]  Auch  tat  Hepliestion  gestorben, 

is  Der  fürst,  dem  der  konig  nbermaasen 

Ein  köstlich  grab  bat  machen  lassei], 

Und  ist  h er t zl ich  nmb  in  betrübet. 

Perdica,  der  füret,  spricht: 

Darzu  in  auch  tegliclien  übet 

:_■■   Mancherlei  zeichen  und  wunderthat, 

Das  alles  sich  ansehen  lat,| 

Samb  werft  der  könig  kürtzlicli  sterben, 

Zu  Babilon  am  gifft  verderben. 

Ein  esel  hat  vor  kurtzen  tagen 

n  Ein  freidigen  löwen  erschlagen: 

Das  ist  dem  küng  ein  böses  zeichen. 

NearohUH,  der  fürst,  spricht: 

Ja,  mein  Perdica,  der  geleichen, 

Da  wir  auff  Babilonia  zngen: 

so   Sachst  nit.  wie  in  dem  lufft  her  fingen 

Ob  uhb  ein  solcher  hauffen  raben, 

i 

S  vorgon-          9  8  jeyan   vir.         10   S  dar  ferren   yoialn.      A  daa  honen 

hMU 

12  SC   ; A  ganumman.             UtM  »m.           IS  SCK  6m. 

A  dun 

a.         11  SBCK  kUoig.     A  kttog. 

Welche  mit  grosses  geschrey  haben 
Gekemptft  und  in  einander  bissen, 
Tödtlichen  einander  zariasen, 
Das  etHch  rab-tiln  mit  einander 
5    Todt  für  den  könig  Alexander? 
Des  hat  er  sich  trefflich  entsetzt 
Cnd  besorgt  seines  endts  zu  letzt, 
[Aß  3,^ 282] Wie  im  Calanns  weiß  thet  sagen. 

Perdica,  der  fürst,  spricht: 
i<>  Nun  hast  du  im  selb  vor  den  tagen 

Gar  treulichen  gewarnet  da, 

Das  er  in  Babilonia 

Nicht  ziehen  sol.  sein  selb  verschanen. 

Doch  half  an  im  gar  kein  vermaneiL, 
u   Hat  anch  newtkhen  opffern  thon, 

Das  im  sein  todt  anch  zeiget  ohn; 

Wann  des  thiers  lebern  het  kein  haubt» 

Des  ist  er  aller  frewdt  beraubt, 

Forchtsam.  erschlnchtzet  und  erschlagen, 
w  Thnt  an  allen  göttern  verzagen, 

Auch  an  den  besten  freunden  sein, 

Sindt  im  all  argwönig  gemein, 

Uelt  sie  all  in  grossem  verdacht. 

Nearehns,  der  fürst,  spricht: 

m   Weil  er  so  traurig  ist  gemacht, 

Wöl  wir  hienein  zum  könig  gehn, 

in  frölich  machen  alle  zwen 

Mit  trincken,  spiel  und  guten  schwencken 

Und  unser  langen  reiß  gedencken, 
au  Darmit  er  solche  forcht  außschlflg 

Im  selber!  nit  sein  hertz  abnüg, 

In  trawrigkeit  versflncke  nit, 

Das  im  zum  aller-ergsten  ghrit 

n  baide  ab.    Casander  unnd  Jolas,  die  jungen  forsten 
\nd  brüder,  gehen  ein.    Casander  spricht: 

%«a  einander.     A  an  einander.        4  SC  fieln.     A  fielen.        & 
16  ?  opfer.      17  S  het.       19  ÖCK  enehlneehset.     Ä  er- 
B  abmtteg.     33  fehlt  S.     34  Apposition  in  A  naoh: 


0  Jole,  lieber  bruder  meiu, 
Gar  böß  pratick  vor  äugen  sein, 
Der  köuig  tregt  uns  ubermaü 
Allen  beiden  tödtlichen  haß, 
5    Trodt,  uns  zn  nemen  unser  leben. 

[K  3, 2, 516]  Jolas,  der  jung  fürst,  spricht: 
Bruder,  wenn  hat  sich  das  begeben? 

Casander,  der  jung  fürst,  aprioht: 
Das  selbig  wil  ich  dir  wol  sagen: 

iu   Sich  hat  begebn  vor  knrtzen  tagen, 
Das  ein  griebiseb  fürst  an  der  stedt 
Unsern  könig  anbeten  thet 
Als  einen  gott,  das  ich  mir  lacht. 
Da  bet  anff  mich  der  könig  acht 

15  Und  loff  grimmiglich  anff  mich  dar 
Und  ergriff  mich  bey  meinem  bar. 
Stieß  mich  mit  mein)  kopff  an  die  wendt 
Mit  allen  krefften  unverschendt, 
Sprach:  des  lachens  müst  ir  beweinen! 

»   Und  thet  uns  brflder  baide  meinen. 
Rah),  bruiier,  was  ist  ans  zu  than? 

Jolas,  der  jung  fürst,  spricht: 
Mein  Casander,  ich  denck  erst  dran, 
Das  er  auch  newlich  unserm  lieben 

ss   Vatter  Antipatcr  hat  gschriubeu 
Gar  befftig  und  sebarpffe  trowort, 
Im  and  all  seim  geschlocht  das  mordt, 
Wiewol  und  er  ist  sein  Stadthalter, 
In  Macedonia  Verwalter; 

3u   Wann  er  ist  vor  dem  köng  verklagt, 
Mint  er  rück  an  schuld  ig  versagt. 
Derhalb  ist  uns  wol  für-zu-schawen, 
Dem  könig  nit  zu  weit  vertrawen, 
Weil  er  ohn  schuldt  mit  gwalt   und  macht 

35   Hat  sehr  viel  guter  leut  umbbracht. 


reg0t. 


J  p«gob 


-  ulltiu  kru!ii-u  (ufgrnhtnt.  A  u 
30   baiduj  8   »llo.  33  91 


Wolt  gott,  wir  weren  beidt  darvan ! 

Casander,  der  jung  fürst,  spricht  : 
Mein  lieber  bruder,  wiß,  ich  hau 
Sehr  grosse  forcht  von  hertzcn-grundt ; 

i  Wan  wir  beid  sicher  sindt  kein  stundt 
Vor  dem  thirannen  Alexander, 
Das  er  ans  hinriclit  beidesander. 
leb  erschrick,  so  ofFt  ich  in  sich; 
ledoch  allein  so  tröstet  mich, 

■   Ich  hab  den  nächsten  tag  vergangen 
Von  unsenn  herr  vatter  empfangen 
Au  ff  das  heimlichst  sein  handtgeachrifft 
Und  auch  daB  herbest,  sterekest  gifft. 
Das  hat  er  mir  befolhen  eben, 
Dem  köng  im  wein  zu  trincken  geben; 
Darmit  werdt  er  baldt  hingericht, 
Das  wir  ans  dürffen  fürchten  nicht, 
Diewoil  wir  nun  credentzer  sein, 
KQndt  wir  das  gifft  im  geben  ein 
Heut,  weil  der  köng  und  sein  haubtleudt 
Nearchus  und  Perdica  heudt 
Haben  ein  friilicbes  nancket. 

Jolas  spricht: 

0  bruder,  wenn  ich  das  gifft  het! 
Wenn  ich  dem  köng  ein  sol  schencken, 
Wolt  ich  das  gifft  int  schewren  sencken. 
Dardurch  er  sein  geist  müst.  auffgeben 
Und  wir  erretten  unser  leben. 
Wo  ist  das  gifft?  Hastus  bey  dir? 


Casander   gibt  Im  das  gifft   in«    et 

spricht : 

Ja,  so  nimb  hin  das  gifft  von  mir, 

In  dem  roßhuff  ligt  es  verborgen. 

Hab  daran  ff  gute  liut  und  sorgen, 

i   Daä  du  verfelst  der  schewren  nit. 

8  W»n.      A  W«nn.  1 1   S  TOiorm  liobn  hnr. 

t  wil.      CK    !-:■  will.  21  SBC  frolioha..      A   f 

II  hui]  S  Mbt. 


hörnen    bücblilein 


Nun  ghe,  ich  hilft  auch  zu  und  mit. 

Sie  gehen  beyde  ab.     [  K  S,  2,  577]  Alexander  gehet  ein  mit  Ne- 
archo    unnd    Perdics,    den   fürsten,    und    heroldt.      Alexander 
setzet  eich  unnd  spricht: 
i  Ich  bin  in  forcht  und  grosser  angst. 
Itzt  kumbt,  das  ich  besorgt  vor  langst, 
Nerablich  es  werdt  nemen  ein  endt 
Mein  königliches  regimendt, 
Weil  alle  zeich eu  sich  begeben, 
ia   Das  sich  baldt  enden  werdt  mein  leben. 

Nearchus,  der  füret,  spricht: 
Du  unuberwindtlicber  berr. 
Schlag  auß  deim  gemüht  weit  und  ferr 
Seltene  sorg  und  fanthasey, 
ia    Bringt  nur  dir  groß  melancolcy. 
West  da,  was  mir  und  deinem  beer 
Zuhaudt  wer  gstossen  auff  dem  inner, 
Uu  würst  unnützer  sorg  vergessen. 

Alexander  spricht: 
w  Mein  Nenrcbe,  thu  mir  ermessen, 
Was  hast  du  erfaren  beaunder 
Für  grewlieh,  seltzame  meerwunder, 
Auch  was  für  insel,  landt  nnd  stedt? 

Nearchus,  der  fiirat,  lacht  und  spricht: 
is  Herr  köng,  wenn  ich  zu  trincken  hat, 
Ich  wolt  euch  wunderlich  ding  sagen. 

Alexander  spricht: 

Ernboldt,  ghe,  heiß  wein  aaff-tragen ! 

Eji-nltijl.lt  get,  bringet  Casandrum  unnd  Jolaiu,  die  tragen    ein 
sohewren  mit  wein,  die  nimbt  Alexander  und  spricht! 
Eh  wir  anfangen  von  den  dingen, 
Wi!  ich  vor  so  viel  wein  dir  bringen. 


1  tmwrig.  13  6   Tniil.erwiot.lieb».         14  SSC   Soliohs.      A  Solflb 

22  6  Krewlioh.      A  grewliebe.  39  H  g*(  (fehlt  A)   Dringt. 


Nearchus  neigt  sich  unnd  spricht: 
(AB3,2,283]Das  sollen  eucb  und  alle  wegen, 
Herr  kiing,  alle  götter  (Regnen. 

Der  könig   trineket  den  wein  auß,  stehet  anff,    riinpfft  i 
.'.     reibt  den  leyb  mit  beiden  henden  unnd  spricht: 

Acb  wie  scbarpff  geht  der  trnnck  hienab. 

Als  ob  man  mir  durch schössen  hab 

Mein  bertz  mit  einem  scharpffen  stral. 

Ich  bin  wandt  worden  manig  mal, 
10  Iedoch  mit  so  keim  grimmen  schmertzen, 

Wie  ich  letzt  entpfiudt  an  mein)  hertzcn. 

0  das  ich  nur  ein  mcsser  bet. 

Den  todt  ich  mir  selber  an-thot, 

Das  ich  nur  kemb  der  marter  ab. 
u  Den  grimmen  todt  ich  trancken  hab. 

Perdica.  der  fürst,  spricht: 
Ernboldt,  bring  den  artzt  herein ! 
Hoff,  es  werdt  nit  so  hefftig  sein, 
Sunder  werdt  wider  frisch  nnd  gsundt. 

Alexander  Betat  sich  und  spricht: 
0,  ich  hin  kranck  von  hcrtzen-grnndt, 
Dem  letzten  ende  ich  mich  nech. 

Perdica,  der  füret,  spricht: 
[C3, 2,  210]  Herr  könig,  wenn  das  selb  geschech, 
ss   Das  all  götter  verhüten  wollen, 

Wen  wolt  ir  dem  kltngreich  für-stellen, 
Der  nach  ench  solt  ein  könig  sein? 

Alexander  spricht : 
Den  aller-wirdigsten  allein 
[K  3, 2, 578]  Den  gib  ich  zu  einem  nacb-knmmen, 

Wenn  ich  vom  todt  werdt  hio-genummen. 
0,  nach  mir  wirt  warhafftig  werden 


Gar  viel  bluts  vergossen  auff  erden 

Bey  euch  Maceilonier  fursten, 

Die  all  nach  meinem  reich  ist  dursten. 

Alexander  hebt  den  kopff  auff  und  spricht: 
:>   Ach,  was  hör  ich  für  ein  gcschrey, 
Als  obs  in  dem  heerleger  sey? 

Nearchus,  der  fürat,  spricht: 
Ja,  mein  herr  könig,  es  ist  weger 
Erschollen  daus  in  dem  heerleger, 
iu   Wie  der  könig  tödtlich  kranck  sey. 
Darum!)  ist  das  gros  klag-geschrey 
Von  deinem  volck  im  leger  dauß. 

Alexander  spricht: 
0  so  traget  mich  baldt  hienauß, 

volck  noch  lebendt  sech 
Und  ich  in  auch  freund tlich  zu-sprech 
Auß  lieb  vor  meinem  letzten  endt 
Und  geb  in  zu  küssen  mein  heudt, 
Das  sie  darbey  gedencken  i 
to  Ich  wirdt  nit  lang  mehr  bey  in  sein. 

Sie  tragen  in  im  aeaael  ab.    Nearchus,  Caaander  und  Jolas,  dio 
füraten,  gehen  wider  sin.     Nearchus  spricht: 

Ach,  wer  hat  nur  dem  köng  vergeben? 
West  maus,  es  kostet  im  das  leben, 
is  Er  mflst  in  grosser  marter  sterben. 

Caaander,  der  jung  fiirat,  spricht: 
Ich  glaub,  es  kumh  des  köngs  verderben 
Auli  seinr  l'iil  und  grossen  paucketen, 
t  tag  und  nacht  weren  theten; 
Durmit  den  raagen  nuerscliwembt, 
Das  im  ietzt  hart  zum  lieri/en  stemht. 


0  B  d«i 

SC  kling.      > 


i.     A  daa. 

könig. 


lLitur  l.Vxraitpr  üsr  sc  rat. 
Zun  rat  m.  oeoisL  -sr  .iun*tiy 

se  £teidi  afa  £*  snne 
I»  sc  ier  äev-±r  äbcsc 
In  itfearier  jmremis  mferMi» 
AI»  er  d«k  alt  gw  st  mxwar 
Ein  rnaoac  drey  und  drevviE  jar. 

*  Z^'Vttf  ;ar  eeaasc  daa  r*frnu*ndL. 
Nacn  seinem  rai  ifcii  er  he&tHhU 
Aai*  JQ«»ioaia  rV'Söf  fxrstdii 
Zum  r^pzneaiit.  die  aE-*r-sh.1r*teri. 
~ie  JoOec.  fort  «ein  reim  in-babea. 

r.   Audi  v>l  man  seinen.  leib  begrab« 
Hin  m  dem  tempel  ELimmonis.. 
Des  gottea.  welcher  ist  eewifi 
.Sein  vaiter  Jupiter  genandt. 
Derbalb  macht  euch  anff  aüesandt 

>.  Und  kleidet  euch  alle  in  sdtwara. 
Das  man  die  todten  leicb  hinwartz 
Gantz  königlich  begraben  tbu. 
|K  3,  2,  579)  Aoff  morgen  wirt  man  in  der  frn 

Dem  kriegßrolck  aaff-blassen  dam. 


%  8  De*.     A  Dma.         3ßwi.       4  S  ix.     A  ie.       SS  erwärmt. 
g,        13  8C  Kling.     A  König.     .14  er  asfieng]  S  »»«fing.      23  g  dÄ 
pfc.         26  Hin]  fehlt  S.     8  Hjunmonia.     A  JunoniB. 


Ordnung    ab.     Der    ernholdt   kumbt   1 
beschleust : 


Rey  der  histori  merck  ein  fürst, 
Welchen  nach  frcmbder  herrschafft  tliürst 
*  Wider  ein*,  recht  und  billigkeit. 

Ahn  noht  nnd  ursach  kriegt  und  streidt, 
Allein  sein  herrschafft  zu  erweitern, 
Darunter  doch  offt  geht  zu  scheitern. 
Gemeiner  nutz  verdirbt,  versehwindt 

10    Wol  drey  mal  mehr,  wenn  er  gewindt. 
Ich  schweig  auch,  das  offt  auff  ein  stundt 
Sein  landt  und  leut  ghen  drob  zu  grünt, 
Kr  auch  vertrieben  wirt  zu  letz, 
Das  heist  gfisebt  mit  eim  gülden  netz. 

ia  /um  schaden  hat  den  spodt  darzn, 
Weil  er  wol  wehr  in  guter  rhu 
Gesessen  in  seim  vatterlandt, 
Het  wol  gelialten  fürsten-standt. 
Auch  setz  ich,  ob  das  walzendt  glück 

»  Eim  gleich  bey-steht  in  allem  stllck, 
Das  er  sein  nachtbaurn  uberweltigt, 
Sein  reich  weiten  und  in  an  ig  feit  igt. 
Setzt  sich  mit  grossem  sieg  zu  rw. 
So  schlecht  doch  erst  Unglück  darzw. 

s.r,    Wenn  er  meindt,  das  er  sicher  sey, 
So  uberfelt  in  meyterey 
Etwan  von  seim  eigen  hoffgsindl, 
Das  er  wirt  hingericht  geschwindt 
In  auffrhur  mit  schwerdt  oder  gifft, 

ao   Da  in  erst  der  höchst  unf.U  trifft. 
Denn  wirt  gerochen  iederman. 
Dem  er  hat  gwalt  und  unrecht  tban, 
Mit  seinem  bluting  krieg  verderbet. 
Solch  hoffarb  den  kriegs-fursten  erbet. 

s.-i   Wo  solliebs  sich  auch  nit  begeit, 
iR3,2,284]So  kumbt  doch  endtlicb  mit  der  zeit 


10   wenn]   8   Jen.             1! 

ä    lowt     gS 

Im]  S  Euoh.           24   6  utll  erat 

VEl^l.M-k 

ejtorBj.      C  in  dio  meutrey. 

30   S  du 

Dar  in  ine  ji  äe 


Jod  immmir.  T»fe  in  ier 


Bffv  *n— *  'Tii  Mi  ii    viiisiittc  EL 


Di*  p*r9äx  ra.  üi  irxxtii: 

i  PVfTfnDCfc.  kznur  in  XbiSKCuiffik. 
-JL   rimtgnuL  «in  xomiäüL  ne  rinwnt. 
4.  ^Vtiiwüht  Wtunrmit-  ir  «n. 
5»  SenssamLsia.  känür  3.  Impfen    am 
«s   i  E'mrmff.  känur  in  Fsssl. 
7.  Pirat  janor  in 


&  Hifpm?gtäaii> 

»    IL  Parmas  4  nmscdamach  ilnten. 

li.  FlTBanfn  Aar  TTwty*Tit»r  ijrwirzs  F^tzLigiyam. 
13L  Clifiaa.  iai  flewoL  •ascädtc  Alecunigr. 

15-  Ja***.  2  brnter.  loxeöa  Jan  tinLz  Afcrramier. 

*    low  X110& 

17.  Ffruron»  2  Ersten,  anxnfai 
t>>  CftJsfiBM&.  vier  päüiraroaas. 


1  $  P*r  «dfartdfc&dfc  *»i  TMrtrimh   Joe    A  «mo;.      CK    twft.  4    mmdm] 

t  $  1  ■41—1      A  i>jiwl      IIS  ffoc  «r.      21   S 


529 

19.  Calanus,  der  weiß  von  Saba. 

20.  Der  geist. 

21.  Der  postpot 

Anno  1558  jar,  am  27  tag  Septembris. 
8  Unter  dem  datum:  1410  [rerse].     Im  druck  sind  w  1422. 


Haue  Sache.    XIII. 


34 


Ein  *pn4  ^rc   14  prama:  Die   iw+tf  «utk- 


-frihnifft  zsidt 


j» 


Za.  3iniier  rwg'euur  -*ib3l  *n—i 


Aad  r**dnar  ums  m  ««ligpfailen ! 


Wr:  tnnmiffl  ier  zsn  hoif  geladen. 

jimn   Juli   ilrSCL  *nn  ä  angin 

Die  toi:  beriznoc  *nii  irod  * ktin. 

Weiche  aeT  i»«i  ie7.i»*n  varhaJt 

Wir  fin  £lc±i  ier  zmaaeL&hafl. 

Li  warer  rr^w  cesciilij&sen  immer. 
:.»   E*e  wirt  nie  irem  frawen-zimmer. 

Der  an  ier  zal  nröfcf  sindt  mit  namen 

Von  fatiziich  aa»i  fürstlichem  stammen, 

D»  jüer-^etrewestea  frawen. 

Weiche  ao£  gar  höchstem  Tertrawen 
ü)   Ein  ieeifche  irem  gemahel 

Gana  starckmatig  and  fest  wie  stahel 


l   Haadeehriftfisa  im  13  spraehboehe  bL  173  bis  181'. 

Die  12  g*»wea  haÜeoisehen  fraweB  im  bofton  Schillers,  gedichtet  1540,  8  nuy 

Ofti  V  S*'  b»  S3*),  tob  welchem  auch  ein  einseldrnek  erschienen  ist  (s,  Waller 

^  -  Saeha-bibbegr.  mr.  7t),  behandelt  übereinstimmend  »cht  der  trauen,  wahrend 

•Miatt  der  HTpermneitra,  Thalia,  Euadnc  und  Panthea  einsetzt  Orgia,  Leer*- 

Fapo  und  Thkbe.     Gedruckt  ist  da*  spiel  bei  Hopf,  Hans  Sache,  2  bandohw, 

tf  185«,  a.  15*  f.     Dieses  und  das  folgende  stück  fehlt  K.      2  8  dmiefc- 

;         4  B  61üek  md  heyl.     glück]  S  gnad.  5  inn]  8   aoX  II 


13  B  gmalschafft. 
AC  fürstlichen. 


16  8  not  swoliT.  17  B 


6S1 

Ist  bliebn  io  lieb  und  trew  gantz  bstemlig 

Und  im  gar  nie  worden  abwendig 

In  keinr  aufechtung,  angst  und  mihi. 

Eins  teils  auch  gar  biß  in  den  todi, 
a   Wie  solche  tugeiitbaffte  weiber 
[C3,  2,  211]  Uns  siudt  bachrieben  durch  die  gschichtschreiber: 

Durch  Valerium  Maximum, 

Biutarehum  und  Bocatinm. 

Den  griechischen  Xenouhontem 
tu    Und   durch  Ludowicum  Vivem, 

Dardurcb  die  frawen  auflerkurn 

Siudt  ewig  gedecbtnuü-wirdig  wem, 

In  ehren  hoch  nud  weit  erkandt  .  .  . 

Nun  mit  den  frawen  ob-genaudt 
l»    Wirt  Juno  vor  euch  in  der  nech 

IIa! ten  ein  Itoldtselig  gesprecb, 

Da  ir  iede  wirt  zeigen  ahn, 

Was  grosser  trew  sie  hab  gethan 

Irem  gemahel  in  seim  leben 
iü   Und  todt.   Schweigt!  hört  und  mereket  eben, 

Was  iede  wirt  zu  autwort  geben! 

Der  ernholdt  gehet  ab.     Juno,    die    göttin,  gehet    ein  mit  don 
zwölff  frawen,  setzet  eich ;  so  stehen  die  zwölff  zu  beiden  aeiten. 
Juno,  die  göttin,  spricht: 
»   Nun  ir  durchleuuhting,  edlen  frawen, 
Ich  hab  euch  miß  hohem  vurtrawen 
An  mein  hoff  versainlet  alsamen, 
Doch  all  auli  hey deutschem  stammen, 
Die  ir  vor  jaren  bey  den  alten 
ao   Ewr  eblich  trew  so  steiff  habt  ghalten 
An  ewrn  gmaheln,  den  erling  tnonderu, 
Hin  und  wider  in  morgen  -  lend  e  rn : 
Als  in  Griechen  und  Asia, 
Caria  nnd  Italia, 

1    gani  biteodig]  S  pestondig.  2  3  Von  im  Die  worden    abendig,     gnr] 

fehlt   B,        SD  keiner,      *  SB  Xenophontem.  A  Xenephentem.      0  Xenephrmtittn. 
lü    SC  Ludowieum.        A    Ludewionni.  13   B  ehm.  IT  8  jede.      BC  jede. 

A  jeder,        IS  8  (aüiem.      C  »ein.  10  S  meroket.     A  marokt.      36   S  dnroh- 

leushtig.      28  SC  haidenisohem.      A   bejdniaohera.         30  S   Ewer.  B  Euer.        31 
S    euere  gemaheln  den  werden,     ß  auem.  34   8  Caria.     AC  Calla. 

JV 


532 

Da  ewer  lob  noch  klingt  and  dönet, 

Mit  lob  and  ehren  seidt  gekrönet. 

Nan  ist  mir  kundt  worden  die  zeit, 

Wie  ietzt  auch  in  der  Christenheit, 
5   Sonderlich  in  hoch-teadtschen  landen 

Aach  der  geleichen  sindt  vorhanden: 

Etlich  durchleuchtige  furstin, 

Begabt  durch  hoch  verstendig  sin 

Und  auch  mit  so  getrewer  that. 
10  Derhalb  hab  ich  herbracht  durch  raht, 

Diesem  fürstlichen  hoff  zu  ehrn, 

Mein  frawen-zimmer  mit  zu  mern, 

Das  sie  auch  kommen  all  zumal 

In  meinr  durchleuchting  frawen  zal. 
i6  Derhalben  ist  an  euch  mein  bit, 

Ir  wölt  euch  gar  beschweren  nit, 

Antwort  zu  geben  aUesander, 

So  ich  euch  hie  werdt  nach  einander 

Fragen,  mit  was  getrewer  that 
«o  Iede  solch  lob  erworben  hat. 

Arthimesia,  die  künigin,  neiget  sich  und  spricht: 

Durchleuchtige'  göttin  Juno, 

Wir  frewen  uns  von  hertzen  do, 

Zu  orzelen  unser  ehlich  trew, 
u  Ilaben  der  gantz  und  gar  kein  schew, 

Weil  es  sindt  hochrümliche  that, 

Auff  das  auch  in  unser  fußpfadt 
|AU,3,2,28ß]Tretten  noch  mehr  durchleuchting  frawen, 

Dio  durch  sie  auch  thun  aufferbawen 
so  In  ehren  das  gantz  weiblich  gschlecht, 

Das  uns  besunder  frewden  brecht. 

Derhalb,  du  hiemelisches  bildt, 

Wir  sindt  willig;  frag  was  du  wildt. 

Juno,  die  göttin,  spricht: 

sa  So  hob  ahn,  Arthimesia, 
Du  künigin  in  Caria, 

I  Mtr.  A  ewr.       2  B  ern.       5  S   Sonderlich.       6    8  Vorhand«.    AC 
11  8  tren.         IS  S  meren.         14  S  meiner.     A  frawn.       » 
Heb,         19  8  Durah  die  sie  auch  ihw  auferpawen. 


Cm]  sag,  was  trew  du  hast  gethan 
Mawsolo,  deim  gemahel  fron, 
Baido  im  todt  und  auch  im  leben. 

Arülümeaia.  die  künigiu,  spricht: 

s    0  hohe  götlin,  so  merck  eben: 
Ich  und  mein  herre  beide-sander 
Lebten  so  frenndtlich  bey  einander, 
Heins  das  ander  betrübet  nie. 
Als  hihi  mit  todt  abschiede  hie 
10  Mein  herr,  Doch  blieb  mein  ehlich  trew 
In  meinem  hertzcn  steht  und  new; 
Und  als  man  in  nach  seinem  endt 
Nach  dea  landes  sitlcn  verbrendt 
Und  den  aschen  vergraben  solt, 

is  Das  selb  ich  nit  gestatten  wolt, 
Sonder  sein  aschen  ich  zu  danck 
Braucht  in  meiner  sjieiß  und  getranck, 
Biß.  ich  den  aschen  thet  verzereu 
In  rneim  leib,  meim  berrn  zu  ehren; 

so  Wann  ich  vermeindt,  kein  grab  allein 
Mächt  sunst  seins  aschens  wirdig  sein. 
Doch  ich  im  zu  gedechtnus  hau 
Lassen  anffrichtn  ein  kunglicli  grab, 
Vierecket,  drey  nnd  viertzg  schnch  lang, 

w   Von  mermelstein,  balieret  blaitg, 

Hoeh  viertzig  schuch  und  darzu  hundert, 
Aiiff  sechs  und  dreissg  seiden  gesundert. 
Und  sollich  künstlich  mcrmel-steines 
Grab  ist  der  sieben  wunder  eines 

so  Der  gantzeu  weit,  thet  das  alhamen, 
Das  ich  meins  lieben  gmahels  nameu 
In  ewige  gedeebtuuß  setzt. 
Also  bin  ich  hernach  zu  letzt 
Blieben  in  witfrewlichem  s  tan  dt, 

35  Biß  mich  der  todt  auch  überwandt. 


2  8  Mawt 


Jim  gemahel,  A  Muuols  dem  gumliol.  B  Mumie  dem  ge- 
im  gemahel.  3  8  In  dot.  T  b«j]  S  mit.  8  8  Du  küu 
15  S  Da»  «elbeu  icb  nlt  gttaton  «olt.  2!  B  leim  inuheoa. 
i  «einet  aaohen.  33  S  »ofriohtn.  A  aufrichten.  B  konigklich.  24  8  drej 
□d  ttnhig  Bchuooh.  A  Tiertiig.  2.i  8  merbelstoin.  27  8  Jriiisg.  A  drelssig. 
18  S  ui  erb«  Maines.      A   uierbelstüner.      2B   B  ünei.      A  einer.      31  In]   11   mit. 


i  pegrab 


ArpsL  74a  klngliriicm 

Ein  ftiencer  böng  Adraeti  mit 

T!m  ms  mit  karti  auch,  hie  ntocM|iuu 

Wjg  lieb  und  trew  <in  hey  u*in  oassn 

PttimitL  iem  gmahei  dem. 

Erzeigt  hart  in  «fem  feben  sein. 

Derriekb  hernach,  in  seinem  sodL 


in   0  «ötrin.  hör:  ab  in  «it*r  nobc 

Mein  lieber  gmahei  §oir  vor  raten 

Mit  lern  käng  Creonti  streiten. 

Za  hiilf  meim  mter  in  dem  krieg; 

Ab  aber  der  fexndt  gwan  den  «eg 
ts  Und  unser  beer  gxeog  aar  in  gnmdt 

Samte  meim  berrn.  am  mir  das  wartknum* 

Za  hanit  ieb  mick  bey  eitler  nacfet 

Aafi  der  Stadt  an*  die  waJatadt  maefat» 

Am£  meiaem  kftaiffieben  mL 
*   Verachtet  alle  forcht  zn  maL 

Wie  wol  der  fein«it  verbotten  het: 

Wo  iemandt  hie  an  dieser  stedt 

Ein  todten  cörper  thet  begraben. 

Sein  leben  sott  verfallen  haben. 
is   Inf!*  als  hieß  ich  mich  irren  nicht, 

Kam  dar  mit  eim  verborgen  Liecnt, 

Da  äo  ml  tansendt  todten  lagen 

In  irem  blat,  ellendt  erschlagen, 

Zn  soeben  da  den  herren  mein, 
jo  Zn  bestaten  den  leibe  sein. 

Da  ich  nmbwendet  fiel  der  wunden, 

Biß  endtiieh  wart  von  mir  gefanden 

Mein  lieber  herr,  todt  and  erblichen, 

Sein  Iebendt  geist  von  im  gewieben, 
36  Den  ich  da  in  jammer  and  quäl 

2  B  kawigfrfrrh—      K  kflngktieh«m.     5  SC  dw  b«y  (Um.      A   <fir  W 
PtftwtL    A  PolistL     C  gemahel.     S  3  hernach  auch  in  dem   doc 
t  AC  Craaati      14  S  gwmn.      16  S  wart.  A  war.     2t  S  forvht    AC  I 
w  27  8  dottflr.  29  3  Da  it  machen.         30  3 

*I  8 


Umbfieng  nnd  küst  wol  tausendt  mal 
Auß  recht  ehlicher  liebe  trewer 
Und  richtet  zu  ein  todten-fewer, 
Darinn  sein  leibe  wart  verhrendt; 
i   Blieb  ein  witfraw  biß  an  mein  enrit 
Auß  recht  prlinstiger  lieb  und  trew. 
Der  that  ich  mich  noch  ewig  frew. 

Juno,  die  göttin,  spricht: 
Nun  zeig  auch  an,  Snlpfcia, 
10  Da  edle  fürstin  auß  Roma, 

Was  lieb  and  trew  du  hast  gethau 

Trustelio,  «leim  thewreu  man, 

Zu  Rom,  dorn  erend (reichen  fürst  en. 

Sulpicia,  die  römische  fürstin,  neiget  sich  unnd  spricht: 
15    Ach,  das  zu  sagen  that  mich  thürsten. 

Mein  herr  war  eio  anffrichter  man, 

Vom  pövel  grossen  neidt  gewan. 

Üerhalb  unschuldig  wart  vertrieben 

Ins  elleudt,  ich  war  aber  blieben 
üo  Zu  Rom  gar  in  trawrigem  mut 

Bey  meiner  matter  in  ehr  und  gut. 

Da  mich  mein  mutter  gnaw  versport, 

Hält  mich  in  strenger  huat  gar  bert; 

Wann  sie  west  gewißlich,  das  ich 
■■■■  Mein  herrn  lieb  het  inbrünsti glich. 

Sie  forcht,  ich  würt  im  reissen  nach 

In  das  ellendt,  als  auch  geschach. 

Baldt  unverzagt  die  flucht  ich  nam 

Zn  meim  herm  in  Sidli.nn 
so  Und  üed  mit  im  schmach,  somit  und  schaut, 

Verließ  mein  ehrlich  vatterlandt 

Sambt  meiner  fremidtschafft,  ehr  und  gut 

1   A  kllit   in.      in]  fehlt  8.       C  rabfieog,  kUit  ihn.  3  8  thew«.  3 

C  riebt.        SC  »In.        A   ein.  i   C   Dirinnsn.      S   loibc.         A  leib.  fl  S 

prUnstigor.  A  gllnitlger.  11  CenUlla«  Crmeellio  nach  Vnl.  Mal.  XI,  f,I,  0  nnd 
T  in  den  alten  dnioken  häufig  vorwcehsoll,  »gl.  Iloedeke ,  diobtnngsn  von 
H.   Suhl  I,  ■.  tOi   anro.   and  ■.   18   «im.      SC  deim.      A  delo.  17   S  paff«). 

IS  B  wtrl,  IM  8  «bor  ich  nt.  U  8  Wim.      A  Wenn.  SS  S   Vnd. 

SM   8  Sujiliam.      A  Guillain. 


Und  bliebe  boy  im  in  armut, 
Iu  dem  vertriebenen  ellendt, 
Änß  rechter  trew  biß  au  mein  endt. 

Juno,  die  göttin,  spricht: 

&  Hipsicratea,  da  kUngin  zart, 
Ehliclier  lieb  getrewer  art, 
Was  lieb  und  trew  gutwilli gleich 
Du  hast  tban  deim  gemahel  reich, 
Zeig  uns  hie  auff  das  kürtzeat  an. 

Hipsicratea,  die  künigin  in  Ponto,  neiget  sich  und   spricht: 

Mein  trew,  die  icb  geleistet  hau 

Meim  herren,  bekenn  ich  ahn  laugen, 

Doch  mit  gar  zeherenden  äugen, 

Weila  mir  mit  untrcw  wart  bezalt 
ib  Von  meinem  herren  manigfalt; 

Wann  er  fUrt  lange  zeit  groß  krieg 

Mit  den  Römern,  verlohr  viel  sieg, 

Das  er  seins  reicbs  wart  flüchtig  schier. 

Da  verließ  ich  mein  weiblich  zier, 
hi  Doch  wider  all  weibliche  art, 

Meim  könig  ein  mit-reuter  wardt: 

Ich  scbniedt  ab  mein  lang  gehlfarb  har 

Und  reiset  mit  im  immerdar 

Und  füret  harniscli  obn  vertriesson 
*)  In  schlacbt,  stürmen  und  blut-vergieasen, 
[0  3,2,212]  Auch  uudtlich  da  mein  uerr  gar  hardt 

Von  Pompeyo  gefangen  wardt, 

Gfencklicb  gfürt  iu  Armeniam, 

Da  icb  auch  gar  nie  von  im  kam: 
w  Ich  tröstet  in  gar  süssigleich 

Und  thet  im  allerley  handtreteb. 

Als  er  nun  wider  ledig  wardt, 

Kam  heim,  da  er  untrewsr  art 

Mir  mein  aining  son  thöten  ließ, 
[AB3,2^86]SBr  zu  neidt,  baß  und  widerdrieß; 


1   B  plieb.     S      iramuBt.  10   S  kllnigin  in   Ponto.     AC   kllnigin   Pol 

II    S  Meitn   herren   »in  mit-ritUr  wart.  22   S   wein  goltgelbo*   hmr.  11 

D»  r.iit  in]]   mit.  34  8  ftinlug.      AC  eigen. 


Als  nan  belegert  wurt  aein  schloß, 
Erst  erzeigt  er  sein  nnlrew  groß 
Und  mich  mit  herbem  gifft  entleibt, 
Das  ich  keim  andern  wurdt  verweibt. 
i  So  ich  von  im  entpfangen  han 
Meinr  lieb  nnd  trew  untrewen  lohn ; 
Jedoch  mein  ghabt  ehlicben  trew 
Hab  ich  gantz  und  gar  kein  nachrew. 

Juso,  die  göttin,  spricht: 
>   Jpcrmestra,  von  künglich  gschlecut, 
Ein  tochter  Danay  auff  recht, 
Zeig  uns  dein  ehlich  trew  auch  ahn, 
Die  du  an  Lino,  deinem  n 
Begangen  hast  zu  deiner  zeit. 

die  königliche  tochter,  neiget  sich  unnd  spricht: 

Auß  der  götter  fürsichtigkeit 

Wart  meim  herr  vatter  ein  weissag, 

Wie  das  in  über  jar  und  tag 

Sei db  bruders  süen  wurt  einer  tödten. 
»i   Der  waren  fünfftzig  in  den  nöteu. 

Diß  (Lulit.  er  zu  fürkummcn  thoti, 

Er  het  auch  fünfzig  tochter  schon 

Von  viel  weibern,  die  maubar  warn. 

Auch  warn  seins  bruders  -im  bey  jara; 
äs  Derbalb  mein  vatter  uns  tochter  Bchön 

Zu  weibern  gab  seins  bruders  süu. 

Wir  tochter  mustn  dem  vatter  schwere 

Ein  harteu  ayd  bey  trew  und  ern, 

Wenn  mau  uns  zulegt  nach  den  dingen, 
3"   lede  irn  gmahel  umb-zu- bringen. 

Das  auch  thetten  die  Schwester  n 

lüde  würgt  irn  gemahel  fein 

Im  schlaff  und  schulet  im  ab  sein  kheln. 

Uhu  allein  ich  thete  verhelu 
U   Linum,  mein  brentigam  und  man 

Idouh  mainer  gahubtan  traw. 
nein.  AC  mein.  10  S  sllen. 
;.  26  S  sehnen:  allen.  2 

33   sbui]  8  die.  36  S  ptwtkan 


Uad  hilf  im  irr?,  das  er 

Warna  nricfc  tfcet  des  u»»efealdi£ 

Aaf»  reckt  eUidwr  trei  ertersem. 

Frw  lobt  mem  ratter  aa  der  stadi 
s    Mein  fefcwester  ob  begaagne  that, 

Midi  aber  legt  er  mit  pezwengnafi 

In  ein  hart  od  strenge  gefencknaA, 

Darinn  xa  bieibea  an  das  endt. 

Doch  Linas,  Bein  gmahel  bebendt, 
i*  Bracht  aaff  ein  zeug  und  überrag 

Mein  ratter,  mit  eim  schwert  erschlag 

Und  aai>  dem  kereker  midi  erlöst, 

Sich  recht  freandtlich  m  mir  genast, 

Regiert  mit  mir  in  Griechenland!. 
15  Da  wnrt  ich  erweit  and  gesandt 

Dein  priesterin  and  dienet  zwar 

In  dehn  tempd  hernach  viel  jar. 

Juno,  die  gottin,  spricht: 

Thalia,  von  hoch  edlem  «Um, 
390  Sambt  alln  edlen  frawen  mit  nam 
Der  jüngling  Menie,  weit  erkandt 
In  Lacedemonier  landt, 
Was  trew  habt  ir  an  in  begangen? 

Thalia,  die  edle  fraw,  spricht: 

ts  Merck,  schöne  göttin:  als  gefangen 

Hetten  die  Lacedemonier 

Unser  menner  in  gfencknnß  schwer, 

Dieweil  sie  in  an  diesem  endt 

Hetten  gstelt  nach  dem  regimendt 
so   Und  waren  all  in  solcher  noht, 

Schon  verurteilet  zu  dem  todt, 

Des  nachts  der  nachrichter  solt  kommen, 

Das  in  das  leben  wnrt  genommen, 

*  * 

6  8  peiweneknns.  A  gexwencknuß.       8  8  pis  ans  ent.        11   eim]   S  dei 

21  8  Menie,  weit.  AC  meine  wort.     VgL  b.  8,   720  bis   724  die  getrewen  ©dl 

weiber  der  jüngling  Menie  [6  12,  19'  bis  22]    and  den  meistergas&ng    vom  : 

ai  1639  im  spiegelton  des  Erenpoten :  die  getre wen  weiber  menie  [HO  V,  2! 

8C  an  In.     A  an  im.  24  8  das  edel  weib.         27  8    inender .  31 

Ttaillet.     C  rerurtheylet.     A  verurteilt. 


639 

Da  warn  wir  frawen  ahn  untcracheidt 

In  grosser  angst  und  hertzenleidt. 

Iedocb  erfundt  wir  einen  raht, 

Zu  volenden  ein  trewe  that: 
5    Giengen  spadt  zu  der  gfencknnß-thür 

Und  baten  die  hüter  darfirr, 

Uns  in  den  kercker  ein-zo-Ian, 

Zn  trösten  unser  sterbent  man. 

Weil  wir  nnn  waren  edl  und  reich, 
lo  Liesen  sie  nns  ein  all  geleich. 

Als  wir  nnn  hienein  kamen  spadt, 

Öffneten  wir  in  unsern  raht : 

Wir  legten  ir  mans-kleider  ahn 

Und  sie  unser  gwandt,  theten  gabn 
15  Auß  dem  kerker,  ir  köpff  verhüln 

Trawriger  gstalt  mit  wein  und  ruln, 

Sam  giengen  wir  weiber  dar  van. 

So  wnrden  ledig  auser  man 

Und  entptlohen  dem  grimmen  tüdt. 
s"   Wir  gaben  uns  in  angst  und  nolit, 

Für  sie  auß  rechter  trew  zu  sterben, 

Dnrch  das  grim  urteil  zu  verderben. 

Doch  blieben  wir  auch  unbeschädigt, 

AuG  barmhertzigkeit  frey  erledigt; 
s»  Die  obrikeit  tbet  nns  au  ff-  sc  h  Hessen, 

Ließ  nns  ehlieher  trew  geniessen. 

Juno,  die  gottin,  spricht: 
Mein  Paulina,  ans  auch  vernew 
Mit  worten  kurtz  dein  ehlich  trew 
so  Mit  deim  gemabel  Senece. 

Faulina,  die  getrew  Römerin,  neiget  sich  unnd  spricht: 
Merck,  göttin :  als  von  Nerone, 
Dem  wlttrich,  wart  mit  ungedult 
Zum  todt  verurteilt  umb  unscbaldt 
M   Mein  gmahel,  der  in  in  der  jagendt 
Het  zogen  auff  zucht,  ehr  und  tugendt, 


540 

Zn  handl  mein  lieber  gmahel  sas 

In  eim  voipadt,  drin  man  im  was 

Seine  vier  haubt-aderen  schlagen. 

Da  wolt  mein  hertz  vor  leidt  verzagen, 

s     Saß  zn  im  ins  voipadt  hienein, 

Ließ  auch  achlagen  die  ädern  mein, 

In  rechter  txew  mit  im  zn  sterben, 

In  gleichem  todt  mit  im  verderben. 

Solchs  wurt  Nero,  dem  wßtrieh,  kundt ; 

iu  Der  schaff  baldt,  das  man  mich  verbuni.it 

Und  mich  erhieldt  mit  gwalt  bey  leben. 

Doch  het  ich  mich  verbintet  eben. 

Viel  lebens-geist  auch  von  mir  weich, 

Das  ich  forthin  blieb  alzeit  bleich, 

i:.  Das  zeugnnß  gibt  meinr  ehling  trew, 

Der  ich  mich  an  mein  ende  frew. 

Juno,  die  göttin,  spricht : 

0  Julia,  ein  krön  der  ern, 

Ein  gmahel  Pompey,  des  herrn 

*>   Und  großraechtig  römischen  forsten. 

Sag,  durch  naß  that  tliet  dich  auch  thürstcn 

Nach  recht  ehlicber,  trewer  lieb? 

Julia,  der  fürstlich  gmahel  Pompey,  neiget  sich   uimcl   spricht: 

Mit  frewden  ich  des  aiitwort  gieb. 

■b   Als  mein  gmahel  heim  kam  vom  krieg 

Uud  het  erlangt  an  feinden  sieg 

Und  keret  in  Fortuna  tempel, 

Opffert  nach  heidnischem  esempel 

Und  das  thier  schlachtet  an  der  stedt 

so  Mit  eigner  handt,  das  zabcln  thet, 

Wurdt  besprenget  sein  kleidt  mit  blut 

DeB  thiers,  derhalb  mein  lierre  gnt 

Schickt  heim  das  kleidt  bey  einem  kiiecht, 

Auff  das  er  im  ein  anders  brecht. 

k  Baldt  ich  ersach  das  kleidt  so  blutig, 

Da  wart  von  hertzen  ich  unmutig 

9  8  Nero.     AC  n«w,           IS  S  »ran:   S  beren.          III.   23   S    Potnpoj.       iC 

mnjiuij.            31   S  Bug  an  wu  weg  w»s  dich  'den  düorsleu.           27    3  fortliu*. 

541 

Verraeindt,   mein  hcrr  wer  worn  erstochen. 
Also  ahn  alle  wort  gesprochen 
3,2,287]Sanek  ick  ilarnidor  an  die  erdt 
Und  mit  sehr  kleglidiero  gebenlt, 
■■■   Doch  gar  mit  groß  schwangerem  leib, 
Klagt  mein  kerrn  als  ein  trew  wcib. 
Und  also  mit  geschlossen  henden 
In  anmacht  ich  an  diesen  enden 
Auch  mein  trawrige  seel  auff-gab. 
i"  Darmit  ich  gwiß  anzeiget  hab 
Mein  hertzlich,  eklick  trew  und  lieb, 
Der  ich  hiermit  gezeagnuß  gieb. 

Juno,  die  göttin,  apriuht: 
Ach  du,  getrewe  Porcia, 
is  Ein  edle  burgerin  von  Roma, 
Ein  gmahel  Bruti,  zeig  auch  an, 
Was  trew  du  habst  (leim  gmahel  than, 
Du  edle  tochter  Catonis. 

Forcia,  die  edle  Römerin,  neiget  sich  unnd  spricht: 

zu    Du  himlische  gültin,  su  wiß; 

Als  sechuig  barger  schwurn  ein  bundt 
Wider  Jnlium,  den  bluthnndt. 
Welcher  auch  wurt  von  in  erstochen. 
Das  aber  sollichs  wurdl  gerochen, 

15  Fürt  Octavianua  ein  krieg 
Und  het  wider  Brutuin  den  sieg 
An  im  zu  nemen  grimmen  rack; 
Derhalb  mein  gmahel  sich  erstach. 
Und  als  ich  sollichs  höret  eben, 

m  Möcbt  ich  au  in  auch  uit  mehr  leben. 
Mein  muttor  aber  hütet  mein, 
Ließ  mich  im  hanß  nit  mehr  allein, 
Forcht,  ich  wart  mir  selb  than  den  todt, 
Het  mit  mir  groß  sorg,  angat  und  nokt, 

w»  Verbarg  all  waffen  gar  verholn. 


3  8  it  dar  ard.  4  S  olagliohsr. 

B  mimolit.        U.   2»  6  Porci».      AC  I'reoim. 
ichwuraD.  13  SC  in.      A  im.  27   S 

SC  in.      A  Im.  3b  8  «»ffu   rar   mir. 


TiC    lohwiingsriQ, 
L.  21   S  schwurn. 

r&Qb.     C  grimme. 


542 

Da  »erschtund  ich  glüende  koln 
Auff  meinem  sahl  amj  dem  eamin, 
Damit  jagt  icli  vom  leibe  hin 
Mein  betrübte,  trawrige  seel 
5  Zn  meim  gmahel  in  angst  und  quel. 
Dnrcb  sollicb  unerhörte  that 
Mein  trew  sich  wol  bezeuget  bat. 

Juno,  die  göttin,  spricht: 
Mein  ausser  weite  Admete, 
[C3,  2,213]  Ein  künigin  Thesalie, 

Thu  dein  ehlich  trew  auch  verjehen, 
Welche  denn  von  dir  ist  geschehen 
An  Otte,  deim  gemabel  frumb. 

Admete,  die  künigin  Thesali«,  neiget  sich  unnd  spricht: 

u,  0  du  göttin  aller  reicht umb. 

Nach  dem  Otte,  dem  gmahel  mein, 

Appollo,  der  groß  gott,  erschein 

Und  verkündet  im  sein  verderben, 

Er  mflst  in  zweintzig  tagen  sterben ; 
«i  Wo  er  aber  in  seinem  reich 

Ein  menschen  fflndt,  der  willigleich 

Sich  für  in  ein  den  todt  wolt  geben, 

So  wtirt  erretet  im  sein  leben. 

Als  aber  mein  herr  im  gantzen  tandt 
S5   Kein  so  getrewen  menschen  fandt, 

Der  also  für  in  sterben  wolt, 

Da  war  ich  im  so  lieb  und  hoklt, 

Auß  rechier  trew  erbarm  bt  ich  mich 

Und  gab  mich  in  todt  williglich 

Und  selb  für  mein  gemahel  starb, 

Sein  leben  durch  mein  todt  erwarb. 

Sag,  wie  kündt  ich  ein  höhers  eben 

Für  mein  gemahel  haben  geben? 

Juno,  die  göttin,  spricht : 
Euadne,  du  fürstin  getrew, 


23  SC  erotet.      A    errodt. 


Mit  deiner  gschicht  uns  auch  erfrew. 
Welche  du  hast  bewisen  do 
Deim  ftirstling  gmahel  Campaneo 
Auff  erdt  nach  seines  lebeus  tagen. 

Euadne,  ein   lurstiii  Campanio,   neiget  eich   unnd  spricht.: 
Göttin,  das  erfrewdt  mich  zu  sagen 
Dir  und  gantz  weiblichem  ge schlecht 
Mein  ehlicb  trew,  weil  mich  auff  recht 
Mein  gmahel  mich  het  hertzlich  holdt; 

lo   Als  was  ich  begcrt,  er  auch  wolt. 
Als  der  an  eim  fieber  verdarb 
Und  mir  vor  meinen  äugen  sturb, 
Daucht  mich,  mir  wolt  mein  hertz  zerbrechen, 
Mein  hertzleid  kuin.lt  ich  nit  aussprechen. 

:     Als  man  sein  leich  nach  landes  brauch 
Verbrendt  im  todteu-fewer  auch 
Mit  eim  kleglich  todten -gesaug, 
Alda  ich  in  das  fewer  sprang 
Und  willig  mich  mit  im  verbrendt, 

so  Beschloß  bey  im  mein  letztes  endt 
Und  wart  sein  gferdt  von  dieser  erdt, 
Ahn  in  nicht  lenger  lebens  gert, 
Kundt  im  nk-hta  höhers  opffern  eben, 
Denn  nur  mein  junges,  trewes  leben. 

■■'■  Juno,  die  göttüt,  spricht: 

0  Panthea,  getrew  und  frura, 

Küngin  des  volckes  Susarum, 

Zeig  uns  dein  weiblich  trew  auch  ahn, 

So  du  deim  köug  Ahratathan 
so  Gethan  hast,  als  er  wnrl  erschlagen. 

Panthea,  die  künigin   Susarum,  neiget  sich  unnd  spricht: 

0  göttin,  mit  weinen  und  klagen 


1    3  dainr  geiehioht, 

7   9   giniom  weiblichen  giühleobt. 

Jaib.          12  8  sUrb.            1 

B   SC  uuh.        A  Dooh.           1«  SB  fewer. 

1B  S  fener.   A  fowr.        10  t 

PO  mein.      A  min.          21    6  wart.     AC  w 

31    S   SuBoruio.          18  8  od 

i«  B  gmahel  AbrwUton. 

544 

So  8ig  ich  dirs:  Als  die  ftit-ficUicfct 

Köng  Giros  mit  Creso  verbracht, 

Darum  meio  lieber  gmahel  m>Kfc— t 

Als  ich  solch  trawrig  post  Ternam, 
s    Mein  weiblich  hertz  mit  leidt 

Als  ich  mein  lieben  gmahel  sich 

Nach  der  Schlacht  anff  der  walstadt  todt 

Zerhawen,  in  seim  blute  roht, 

Zu  dem  ich  anff  die  erden  saß, 
10  Sein  haobt  anff  mein  schoß  legen  waß, 

Sein  blutig  angsicht  wischen  gundt 

Und  kflsset  sein  bleichen  mundt, 

Kust  auch  sein  wunden  hin  und  wider, 

Auch  seine  abgehawen  glieder. 
15  Mein  trewes  hertz  thet  sich  ergeben, 

Bey  meimb  gmahel  zu  lassn  mein  leben, 

Befalch  meiner  ammen  allein: 

Wann  ich  endet  das  leben  mein, 

Solt  mich  mit  einem  kleidt  begaben, 
so  Mit  meim  gmahel  lassen  begraben. 

Die  mich  für  die  that  hertzlich  badt; 

Doch  het  ir  bit  bey  mir  kein  Stadt, 

Sonder  in  solchem  hertzenleidt 

Mein  kelen  ich  mir  selb  abschneidt 
15  Und  auff  meins  herren  brüst  hin-sanck, 

Abkrefftig,  ahnmechtig  und  kranck, 

Gieng  auß  die  seel  mit  meinem  blut 

Auß  rechter  trew  und  stetem  mut. 

Als  sollichs  mein  kemmerling  Sachen, 
so  In  trew  vor  unmuht  sich  erstachen. 

Als  solchs  höret  der  könig  mechtig, 

Erfuhr,  ließ  er  herrlich  und  brechtig 

Ein  groß  unmessig  opffer  haben, 

Uns  beide  küniglich  begraben, 
85  Ehlicher  trew  zu  gezeugnuß. 

Mein  trew  mich  ewig  frewen  muß. 
Die  göttin  Juno  redet  zu  den  durchleuohtigen  frawen  allen: 


1  8  dirs.     AG  da*.         11  S  kund.         14  S  abgehawne.  16  B 

18  8   Wen.        19  S  Soli  (=tolt  sie).         20  S  Mich  mit     S  lassn,      C 
25  8  herren.     A  heim.         26  8  ameohtig  dot-kranok.         30  8  Ir  twy.      3! 
S  künlg.     A  kOng.         33  S  gros  amehlieh  opfer. 


[AB3,2,288]Ir  aller-getrewsten  küngin 

Und  durch!  euch  ligisten  fürst  in, 

Ir  habt  ewig  mm,  breiß  und  ebr; 

Ewr  ehling  trew  wirt  nimmer  mehr 
&    Vergessen,  die  ir  habt  verbracht 

An  ewrn  gemaheln,  hoch  geacht, 

Hoff  anch  in  dem  fürstlichen  Bai 

Au  ff  Indult  zn  mehren  ewer  zal 

Mit  darchleachtig,  fürstlichen  frawen, 
10  Die  anch  niiii  hertzlichem  vertrawen 

Ir  gemahel  in  trewer  lieb 

Haben  anil  recht  christlichem  trieb. 

Die  wöl  wir  anch  bey  nns  einschreiben 

tn  unserm  könglich  hoff  zn  bleiben, 
is  In  diesem  löbling  frawen-zimmer, 

Gedechtnuß-wirdig  ie  und  immer. 

Sio  gehen   alle  in  Ordnung   ab.     Der    ernbolt   kumbt  unnd   be- 

eohleuBt: 

Nun  habt  ir  gehört  an  dem  ort 
fo  Baide:  getrewe  werck  und  wort 

Von  diesen  zwölff  getrewen  frawen, 

Die  sol  ein  bieder  weih  anschawen 

AU  einen  erentreichen  spiegel, 

Ehliciier  lieb  und  trew  ein  Siegel, 
25   Weil  sie  belieben  so  standlhafft 

Im  pandt  irer  gemalielschafft. 

Darob  sie  li essen  ehr  and  gut, 

Eins  teils  auch  ir  leben  und  blut, 

Wie  wol  die  nit  gar  loblich  sendt, 
so   Die  an  sich  selb  legten  die  liru.lt. 

Vor  der  weit  wars  wol  ehrlich  than, 

Doch  wider  christlich  religion. 

Wol  ist  dem  mann  und  seinem  leib, 

Wem  zu  theil  wirt  ein  solüch  weih, 
ss  Die  in  hat  trewlich  werdt  und  holdt, 

Die  ist  zu  Hin  nit  mit  goldt, 

Wie  auch  köng  Saloraon  beschreib : 


2  S  doiafalenchtiguteB.      A   durohl« aobtlgitao.  3   B  «aar.  6 

gmiheln.  IS  I)  konigllob.        29  SBO  irar.      A  Jörn.  31  S  lieb  i 


546 

Wer  findt  ein  trew  und  redtlich  weib, 

Die  ist  edler,  den  perlein  klar, 

Auff  sie  ir  mann  sich  lassen  thar, 

Von  ir  darf  er  nit  leiden  zwang, 
5  Sie  thut  im  goetz  sein  lebenlang: 

Das  ist  ein  köstlich,  edler  schätz; 

Allein  wem  die  gott  gibt,  der  hats: 

Die  eitern  geben  hab  und  gut, 

Ein  trewes  weib  gott  geben  tbnt, 
10  Die  im  bey-sthe  in  aller  noht, 

In  warer  lieb  biß  in  den  todt. 

Ein  solch  weib  kan  irn  man  erfrewen, 

In  trösten  und  die  lieb  vernewen, 

Dardnrch  den  nachfolgendt  anffwachs 
i&  Die  trew  auß  trew:  das  wünscht  H.  Sachs. 

Die  person  inn  das  spiel: 

1.  Der  ernholdt 

2.  Juno,  die  göttin  der  gmahelschafft. 
8.  Arthimeria,  ein  künigin  anß  Caria. 

20  4.  Argia,  ein  künigin  und  gmahel  Poliniti.* 

5.  Sulpirid,  ein  römische  fürstin. 

6.  Hipsicratea,  ein  küngin  auß  Ponto. 

7.  Ipermestra,  ein  tochter  könig  Danay. 

8.  Thalia,  edle  Lacedemonerin. 
w  9.  Paulina,  ein  gmahel  Senece. 

10.  Julia,  ein  gmahel  Pompejus,  des  fürsten. 

11.  Porcia,  ein  gmahel  Bruti,  des  fürsten. 

12.  Admete,  ein  künigin  Theealie. 

13.  Euadne,  ein  fürstin  Campanie. 
30   14.  Panthea,  ein  künigin  Susarum. 

Anno  1559  jar,  am  30  tag  MarcL 

12  ß  im.  A  iren.     20  8  Polimti.     AC  PoHntl.       22  8  Ponto.      AC  PosU. 
26  6  Pompey.  27  8  Poroia.     AC  Poecia.  28  8  aut   Thessalia.         J« 

8  Saaorum.         8  Unter  dem  datam:  524  [vene]. 


Tragedia  mit   14  personeil  zu  agirn:  Die  frumb 

künigin  Arsinoes  mit  irem  tyrannischen  bruder,  könjg  Ptlio- 
lomeo  Ceranno,  and  hat  6  actus. 

Der  ernholdt  tridt  ein,  neigt  aii'h  unnd  spricht: 
s  Heil  unnd  gluck  wünsch  wir  gemein 
All  den.  so  hie  versandet  sein, 

Weliclten  wir  doch  sembtlich  allen 

Zu  dienst,  freandtschafft  und  wolgefallen 

Sindt  auf!  diesen  blatz  liielier  kummen, 
10  Ein  liistori  uns  fürgenummen, 

Tragedi-weiß  an  tag  zu  geben, 

Welch  war  geschieht  beschrieben  eben 

Der  geaebiebt-schreiber  Justinus, 

Auch  Johannes  Boeatius, 
is  Wie  kftnig  Lisimachus  regieret, 

Macedontam  guberuieret, 

Het  mit  seiner  gemabel  schön, 

Arsinoes,  zwen  junger  sön. 

Nach  dem  sich  ihet  ein  krieg  zu- tragen, 
*u   Darinn  der  könig  wurdt  erschlagen; 

Antigonus  nam  ein  das  reych; 

Die  kunigin  doch  trawrigleich. 


ruehbuch   eingetragen 


1  DU  tragedi»  hitte  Sacbi  in 
iat  jetlt  wis  si  acbeint  rerlaren. 
das  etUck  folgaoderniagsenan:  ptholomoua  dar  thirann  in  &  actus  mit  13  (!)  |> 
aonen,  hat  1U01  «in.  Dia  hiitoria  tod  Ptholoraao  Corannn ,  dem  «ULari< 
b.  8  i.  140  bil  145  "  U  •ptMhbnoh  b],  US'  bla  ME'  hahnndelt  dun  geg< 
stand  spruohwoi«,  wahrend  er  »abrach  ein  lieb  eis  uieistargesmng  im  7  (nrlinii 
tneiatergeaangbueh  enthalten  war  hl.  138.  Dort  begann  ein  bar  im  kurion  1 
Wolframs:    Ariinoe  ein   klingln    waaa,  3  AC  Ptbslomen;   bat  Überall  an  ; 

diookL         7  1  Welicheo.     A  Welchen.     C  iem  beliehen. 

na» 


.clitur 


548 

[C  3,  2,  3141  Mit  iren  zweien  sbnen  kam 

Iu  die  haubtstadt  Casandriain. 
Nach  dem  ir  bruder  Ptboloraeus, 
Mit  seinem  tiamen  Ceraunus, 
Das  kllnigreich  Antigonura 
Widerumb  mit  gewalt  eianum 
Biß  an  Cassandriam,  die  Stadt. 
Da  erdacht  er  ein  schendtlich  that: 
Sein  scbwester  gar  nit  zu  bekriegen, 

i  Sonder  mit  nutrew  zu  betriegen, 
An  11'  das  er  die  Stadt  uberkem; 
Schickt  ein  herrlich  botschafft  nach  dem: 
Das  reycb  hei  er  im  nit  eingnummen, 
Sonder  ir  und  im  sön  zu  fruraoien, 

■   Und  ir  zu  einr  gmahel  begert, 
Schwur  ir  ein  aydt  für  all  geferdt, 
Zu  halten  sie  kunglich  t'ortnhn, 
Baidt  situ  zu  erben  nemen  ahn. 
Die  küngin  entsetzt  sich  darab, 

i    Doch  sicli  endtlich  darein  ergab. 
Rieht  tu  ein  küuiglich  hochzeit 
Mit  aller  zir  und  köstligkeit. 
Der  thirann  meebtig  dabin  kam, 
Die  Stadt  und  schloß  gwallig  einuain, 

i  Lieü  darnach  durch  die  schendtlich  frechen 
Der  kttugin  siin  beide  erstechen, 
Sein  vettern,  und  auch  darnach  hieß, 
Seiner  scbwester  abziehen  ließ 
Ir  schmuck  und  königliche  wadt 

i   Und  ließ  sie  jagen  auß  der  Stadt 
In  Traciam,  in  das  ellendt, 
Darinn  sie  blieb  biß  an  ir  endt. 
Der  wütrich  aber  wurt  erschlagen 
Von  küng  Belgio  nach  den  tagen. 

>   An  seel  und  leib  auch  schendtlich  sturb, 
Durch  gotles  räch  ewig  verdurb. 
Nun  seit  stil!  schweigt,  sehet  und  hört 
Diß  gschicht  durch  werck,  gebert  und  wort 
Von  dem  anfang  biß  zu  dem  ordt! 


G   C  Antigonuui.   A  AntigeDnm. 
14  C  gn*Wa. 


C  gewall. 


S**lt.      13    C 
U  C  küugin, 


Der  ernholrU  sehet  ab.     [AB  3, 2, 289],Könii[  JjisimH.eh.ua   in  Mac.e- 

donia,  gellet  ein  mit  seiner  gemahel  Arainoe,  setzt  aich  unnd 

spricht : 

Arsinoe,  liebe  gmabel  mein, 
s     Wie  möcht  uns  beiden  bau  geseilt, 

Weil  uns  das  gütig  glück  bat  geben 

So  steten  friedt  bey  unserm  leben 

In  Macedonia,  dem  reich. 

Übe  rsch  wen  ck  lieh  reich  tum  d  ergleich. 
10  Grossen  gewalt  in  unser  liandt 

Für  all  könig  in  Morgenlandt 

Und  auch  zwen  adelicber  sfln, 

Die  sich  so  fürstlich  halten  thün, 

Welchen  eins  mala  nach  meinem  endt 
ig  Ich  laß  das  künglicb  regiment. 

Das  sie  besitzen  mit  herrligkeit, 

Dardurch  wir  zu  ewiger  zeit 

Beide  gedechtnutS-wirdig  werden 

Den  götteru  im  himel  und  auff  erden 
so  Bey  allem  menschlichen  gescblecht, 

Durchleuchtig,  ruinreich  nnd  a  affrecht, 

Gantz  für- breiü lieh  durch  alle  stück. 

Arsinoea,  die  künigin,  spricht: 

Hertz-lieber  gemahel,  das  gelück 
is   Ist  aber  rundt,  walzendt  und  fliegendt, 

Gar  unsteht,  wanckel  und  betrigendt, 

Dem  ist  nit  gentzlich  zu  vertrawen, 

Noch  weniger  darauf!  zu  bawen. 

Wen  es  erhebt,  stürtzt  es  baldt  wider 
u  Mit  allen  seinen  gaben  nider 

Und  bleibet  offt  ein  kurtze  zeit. 

Lisiruachua.  der  könig,  spricht : 
Durch  vernunfft  und  geschicklikeit, 
Reichtum  und  m  echt  igen  gewalt 
36  Wirt  Unglücks  fall  offt  manigfalt 
Geweudt,  das  nicht  nimbt  überhand! 


1.  3J.  BC  LUlmubm. 
0  Haoh.      A  Kuh. 


1    AC  m»D*cb liebem. 


660 

über  berrschafft,  leut  oder  landt. 
Wie  ans  das  zeifct  manche  gechicht. 

Arsinoes,  die  künigin,  spricht: 

0  endtlich  bilfft  das  alles  nicht, 
5    Was  ewiglichen  ist  versehen 

Von  göttern,  das  selb  muß  geschehen. 
Darfür  hilft  nichts  auff  gantzer  erdt; 
Des  ist  mein  hertz  darob  beschwerdt. 

Der  postpot  knmbt,  bringt  die  absag-brieff  unnd  spricht: 

10  Herr  köng,  dir  widersaget  da 

Der  mechtig  köng  in  Asia, 

Mit  namen  genendt  Selencas, 

Welicher  schon  zu  roß  and  faß 

Dich  aberzeucht  mit  gantzer  macht. 
15  Dem  solt  du  baldt  lievern  ein  Schlacht, 

Und  welicher  in  diesem  krieg 

Gewint  ein  gluckhafftigen  sieg, 

Der  bhalt  denn  mit  gwaltiger  handt 

Des  andern  künigreich  und  landt. 

König  Lisimachus  nimbt  der  feinde  brieff  und  sprieht: 

Nun  ich  hoff,  gewaltiglich  zu  stillen 
Des  königs  pochen  und  mut willen, 
Darmit  er  mich  thut  überziehen. 
Sag»  wider,  ich  wöl  in  nit  fliehen, 
2b  Hab  in  kendt.  beim  köng  Alexander 
War  wir  zwen  kriegß-fürsten  beidesander, 
Ist  nit  so  kün  als  er  sich  macht. 
Sag,  ich  wöl  im  livern  ein  Schlacht. 

Der  postpot  gehet  ab.     Lisimachus,  der  könig,  spricht: 

so  Ueroldt,  baldt  beiß  auffblassen  than, 
Das  sich  ins  feldt  rüst  iederman, 
Gantz  streitbar  mit  gerüster  handt; 
Die  feinde  sindt  schon  in  dem  landt. 

Die  künigin  spricht: 

* 

6  C  getohehea.     A  gesehen.         10.  11  7  köng.     A  könig.         18  0  bhilt 
A  toi.         20.  29.  A  LißmaotuM.         33  0  feinde.     A  feindt. 


Ietzundt  geht  una  schon  in  die  handt. 
Welches  mein  hertz  hing  hat  geandt; 
Wann  groß  gelUck  das  hat  groß  neidt, 
Des  die  erfarung  urknndt  geidt. 

Die    hiinigin    geht   trawrig   mit   dem    könig   ab.     Beleucus,   der 
könie  auü  Aein,  gehet  gerüst  ein  mit  den  seinen   unnd  spricht: 

Ir  haubtleut,  eilend t  Ordnung  macht! 

Anff  lieudt  wollen  wir  thon  ein  schlacht 

Mit  Lisimacno,  dem  köng  da 
lo   Im  köngreicli  Macedonia. 

Da  solt  ir  als  tewer  kriegßleut 

Erheben  gar  ein  reiche  beut. 

Nach  dem  wir  gwinnen  die  feldtschlaeht, 

So  wül  wir  den  mit  guntzer  macht 
iü   Einnenien  gar  gewaltigleich 

Macedonia,  dos  kuuekreieb. 

Der  haubtman  und  fürst  Periander  spricht: 

Herr  köng,  wir  wöln  einlegen  ehr, 

Leib,  gut  und  blnt  dran  setzen  mehr, 
m  Dieweil  du  uns  verheiseest  heudt 

Zu  gwinnen  ein  grosse  peudt. 

Die  feindt  die  sindt  schon  vor  der  handt; 

Den  wollen  wir  thon  widerstandt, 

Weil  unser  leib  und  leben  werdt, 
. .   Mit  zuckten  bogen,  spieß  und  schwerdt. 

Der  feindt  greifft  in  der  spitzen  ahn. 

Lerman!  lermau!  dran',  dran!   dran!  dran! 


pjirtey  ein  ander,  biß  könig  Liaimachus 
spricht  könig  Seleucus: 


Da   schlagen   die  zw 
feit, 

so   Nun  ist  unser  feindt  überwunden. 
Nun  blundert  und  lat  uns  zu  slundon 
Einnenien  mit  gwalliger  handt 
Macedoniam,  das  gautz  landt, 
Eh  das  sich  wider  samet  mehr 

35  Im  landt  der  gsehlagcn  feinde  her! 
Aiiiln.iiiiiini.  den  vettern  mein, 


23  ?  Den.      AC  Den 


563 

WD  ick  ietzudt  setzen  ob 
Ins  kangreieh  Macedoniaai 
Und  ich  wil  reisa  in  Asiam, 
In  mein  gewaltig  kmrigreiek, 
5  Und  da  bähen  gar  adetekk 
Em  trinmpiT  mit  dem  gantzen  beer 
Za  gedechtnaß  sieghafter  ehr. 

8ie  plündern,  gehn  nach  dem  ab.    Arainoea,  die  küaigin,  kam. 
mit  den  aweien  aönen,  anrieht  kleglich  mit  anUfceliaben  hftn% 


10  Ach  weh  mir  and  mein  beiden  sön, 
Das  wir  dich  todt  hie  finden  thön, 
Lisimache,  hertzlieber  gmaheL, 
Dein  hertz  war  ehrenfest  wie  stahel, 
Setzt  dein  hoffhnng  anf  macht  and  gwalt, 

15  Das  wer  deins  reiches  anffenthalt, 
Wiewol  mich  dancht  im  hertzen  mein, 
Das  glück  wirdt  nnbestendig  sein. 
Derhalb  andt  nit  viel  gutz  mein  hertz, 
Wie  ich  das  ietzt  erfahr  mit  schmertz, 

so  Das  dn,  funffzehen  söne  meer, 
Darzn  dein  gantz  gerttstes  beer, 
Sambt  dir  lieg  auff  den  tag  erschlagen. 
Der  maß  ich  immer  ewig  klagen. 

Ijiaimachua»  der  elter  sonn,  spricht: 
25  0  fraw  matter,  was  sol  wir  than?  * 
Mir  Ist  warhafft  gezeiget  alin, 
Eöng  Seleacus  mit  starcker  handt 
[AB 3, 2, 290] Der  Dem  ein  unser  gantzes  landt 
Und  hab  ubergebn  Antigonom 
so  Unser  vetterlich  königthum. 

Wo  sollen  wir  die  flacht  hin  geben? 
Es  wehr  mein  rabt,  wir  flühen  eben 
Hin  in  Cassandriara,  die  Stadt, 
Welche  gut  starcke  bolwerck  hat, 
85  Die  barger  sindt  auch  wehrhaffter  handt 
Und  ist  die  haubtstadt  in  dem  landt. 
[C  3,  2,  215]  Da  wöl  wir  unser  zeit  vertreiben 

Und  für  dem  feindt  wol  sicher  bleiben. 

* 

8  ?  rtim.     A  reiMB.         20  T  fttnffiehen.     A  fllnffie.  22   C  UgL 


Philippua,  der  jünger  son,  Bpricht: 
Ach,  ist  denn  todt  der  vatter  mein  ? 
Wolt  gott,  ich  solt  todt  für  in  sein! 
Er  ist  gewest.  gerecht  und  frumb, 
5  Hat  wo!  regiert  sein  königthnmb. 
0,  wie  wirt  es  ans  hernach  gohn? 

Iiisimaehua,  der  elter  söhn,  spricht: 
Nun  wir  müssen  eillen  darvon, 
Nemen  den  königlichen  schätz, 
m  Uns  machen  in  den  festen  blatz  .  .  . 
Tragt  baldt  den  todten  könig  ab, 
Das  man  in  königlich  begrab! 
Und  eilen  auff  Cassandriam, 
Eh  sie  einnem  der  feinde  gram. 

Man  tretet    den  todten  könig   ab.     Ptbolomeus  Ceraunus,   der 
künigin  bruder,  gehet  ein  mit  Arraa  unnd  spricht: 

Lisimacbus,  der  schwager  mein, 

Hat  verloren  das  leben  sein 

Vom  könig  Selenco  in  der  schlackt, 
so  Köng  Antigonus  hat  mit  macht 

Eingenummen  gewaltig! eich 

Macedonia,  das  küngreich. 

Mein  schwestor  hat  nnr  innen  da 

Die  groß  haubtstadt  Cassandria 
:■■  Hit  ireu  jungen  sönen  beiden, 

Sitzt  in  Jammer,  trubsal  und  leiden. 

Nun  hoff  ich  mit  bertzhaffting  sinnen, 

Im  das  reich  wider  an  za  gwinnen. 

Wie  rätst  dn?  meinBt,  es  sey  zu  than? 

so  Arraa,  der  hauptman,  spricht: 

Großmechtger  köng,  nnr  frischlich  dran  ! 

letz  hast  du  der  bundtsgnossen  mehr, 

Ein  sehr  groü  gewaltiges  heer, 

Hahn  Antigonum  griffen  ahn 
»■"■  Und  ein  feldtscbiacht  mit  im  getban. 

16  T  mit  Arm]  fohlt   AU.        30  ?   AnligonuF.      A  Antigen!.         29    T  HUI. 
A  redt».         31  A  triOobliah, 


664 

Derbalb  laß  fort  nit  ab  dein  handt, 

Biß  du  in  treibest  auß  dem  landt. 

Auff  morgen  ist  gestellet  ohn, 

Noch  ein  feldtscblacht  mit  im  zu  thon. 

Gewinn  wir  die  mit  tbewrer  hendt, 

So  hat  sein  gegenwehr  ein  endt, 

So  nimbst  du  ein  sein  regimendt. 

Sie  gehen  alle  ab. 


Actus  2. 


Arsinoes ,  die  künigin ,  gehet  ein  mit  iren  sweien  sönen  m 

spricht: 

Ir  Heben  sön,  itzundt  wir  sendt 
Verlassen  waysen  and  ellendt, 
Die  wir  vor  kartzen  tagen  gleich 
15  In-hielten  ein  mechtig  kttngreich. 
Itzt  sey  wir  selb  eilende  gest, 
Wissen  nit,  wer  uns  thut  das  best, 
Zu  wem  wir  uns  solin  versehn  gutz; 
Wann  iederman  sucht  seinen  nutz. 

20       Lisimachus,  der  elter  son,  spricht: 

Fraw  mutter,  es  sindt  kummen  her 

Nechten  spadt  gute  newe  mehr, 

Wie  dein  bruder  Ptholomeus 

Mit  grossem  heer  zu  roß  und  fuß 
2ö  Der  hat  mit  Antigone  krieget 

Und  im  gelücklich  angesieget, 

Vertriebn  in  mit  gwaltiger  handt 

Und  wiederumb  das  gantze  landt 

Macedonia  eingenummen  hat 
so  Biß  an  Gassandria,  die  stadt. 

Philippus,  der  ander  son,  spricht: 
Fraw  mutter,  des  sindt  wir  erfreudt, 

28  B0  wiederumb.     A  wiedemmd. 


Das  unser  reich  uit  frembde  leudt 
Haben  und  brauchen  iren  trutz 
Und  uns  gönnen  gar  keines  gutz, 
Sonder  Ptholomeus  mit  nam, 
Dein  brader,  unser  Vetter  lobsam, 
Hat  in  das  reich,  zu  dem  forthun 
Wir  noch  unser  Zuflucht  auch  hau 
Als  zu  unserm  vettern  allein. 

Arainoea,  die  künigin,  spricht: 

i    Ir  lieben  sön,  es  feit  mir  ein, 
Trew  hat  in  freund  tschafft  «rosse  krafft, 
Auß-gcnummen  in  der  herrschafft, 
Da  ist  die  trew  offt  schmal  und  klein: 
Ein  Jeder  theil  der  sucht  das  sein, 

,   Tbut  eigner  herrschafft  verschonen  uit. 
Wehr  ir  herrschafft  mag  mehren  mit, 
Das  ttwan  vatter.  brilder  nnd  slln 
Einander  veruntreuen  Ihun, 
Wie  man  noch  erferdt  teglich  wol; 

i   Der  exempel  die  weit  ist  vol. 
Des  freudt  sein  lierrschafft  mich  nit  sehr. 
Sonder  heimlich  betrübet  mehr. 

Lisimaehus,  der  elter  aon: 
Weil  sich   die  weit  also  thut  arten, 

,    Fraw  inutter,  wöl  wir  des  uiisern  warten 
Und  hoffhalten  in  dieser  Stadt, 
Da  uns  ganiz  werdt  und  ehrlich  bat 
Die  burgerscliafft  ober  und  under 
Und  thut  uns  alle  trew  besunder, 

i    [.Üb  uns  ein  mal  das  frölich  glück 
Widerumb  scheindt  in  allem  stück, 
Das  udb  die  g Otter  wollen  geben. 
Mitler  zeit  wöl  wir  also  leben 
In  einem  nidertrechtig  standt, 

.  Samb  könig-sön  ahn  lent  and  landt. 
Fraw  multer,  sag  ich  recht  darvon? 


556 


prieht: 

gohn 

•S, 

ttoß. 


Arainoee,  die  künigin.  spricht: 
Ja,  kämmet  baidt.  so  wol  wir 
Widernmb  hienein  in  das  schloß, 
Witwen  and  waysen  samb  trosttoß. 

Sie  gehen  alle  ab,     Ptholomeua  Ceraunus,  der  könig,     geht  t 
mit  Arras,  seinem  haupttnan,  spricht : 

Das  glOck  hat  mir  gewölkt  wol, 

Dem  ich  auch  billig  daockea  sol, 

Das  ich  30  gar  in  kurtzen  lagen 
:o   Köng  Antigoonm  zwir  hab  gschlagen, 

Hab  endtlich  mit  siegbaffter  handt 

Auß  Macedonia  dem  landt 

Vertriebn  in  mit  all  seinem  beer, 

Hab  auch  all  seiner  znsetz  meer 
is   Schon  geschlagen  auß  allen  stedten, 

Wo  sie  die  eingennmmen  betten. 

Des  bab  ich  die  stedt  alle  sandt 

Gewaltiglich  in  meiner  handt 

Biß  an  Cassandria,  die  stadl, 
«0  Welliche  ietznndt  innen  bat 

Arsinoes,  die  Schwester  mein, 
[AB3,2,291]Mit  zweien  iren  sön  allein. 

Wenn  ich  die  anch  brecht  in  mein  l 

So  bet  ich  in  das  gantze  landt! 
vi    Nuu  gib  darzv  dein  trewen  rath. 

Wie  ich  auch  uberknmb  die  Stadt. 


Arraa, 


1  haubtman,  spricht: 


Ich  raht,  das  wir  mit  heeres-krafft, 
Weil  beysam  ist  die  ritterschafft 
<  Belegern  Cassandriam,  die  Stadt, 
Die  ietznndt  kein  behilffen  hat, 
Weil  all  ir  nachtbaurn  in  dem  landt 
Bezwungen  sindt  nnter  dein  handt 
Und  noch  all  vol  verlast  nnd  schrecken 
«  Und  ivrnmt  des  kriegBhalber  stecken. 
Die  werden  fro  sein  Stil  zu  sitzen; 


?  getilffen. 


SS  BC  kri.gOh»ib«. 


667 

Derhalb  mit  ringer  gfar  wir  itzen 
Cassandriam,  die  Stadt,  baldt  schrecken 
Zn  ergebong,  die  liandt  uns  recken, 
DaB  wir  sie   an  all  schwertsclileg  gwinnen. 

:■  Ftholomaus,  der   könig.  aprioht: 

Ich  Um  der  sach  scherpffer  nach-sinnen. 
Die  Stadt  ist  werbafft,  starck  und  vest, 
Auch  thut  die  burgerscbafft  das  best, 
l'nl  wo  wir  gleich  die  Stadt  obn  gferdt 
in  Oder  gleich  gwunnen  mit  dem  schwcrdt, 
Wehr  doch  der  sach  geholffen  nichL 

ArriiH,  der  baubtinan,  spricht: 
Wie  denn?  der  sach  mich  klar  bericht. 
Anü  was  nrsacb  wer  es  nit  sat, 
ii   Wenn  wir  gewannen  die  haubtstadt? 
II et  ir  nit  gar  innen  geleich 
Macedonia,  das  kunckreicb, 
Und  list  euch  des  ein  künig  nennen? 

Ptbolomeua,  der  könig,  spricht: 
so  Den  rechten  grnndt  wil  icb  bekennen: 
Arsinoes,  die  königin. 
Mein  Schwester,  die  hat  bey  ir  drin 
Vom  alten  künig  noch  zwen  siin. 
Weil  die  selben  noch  leben  thön, 
■ ,   So  kan  icb  in  dem  kflnickreich 
Mein  tron  nit  setzen  eigentleich. 
Sonder  ich  müst  heudt  oder  morgen 
Tor  den  vettern  all  stnndt  besorgen, 
Das  sie  mich  mit  dem  volcke  allen 
so   Heimlichen  möchten  überfallen, 
Mich  vertreiben  oder  ersohlahen. 
Derhalb  muß  icb  ein  sinn  anfahen, 
Das  ich  die  zwen  bring  in  mein  bandt, 
Sonst  ists  verloren  allesandt. 


Arras.  der  hnubtman.  spricht: 
So  wolt  ich  brauchen  listig  sin 
Und  schicken  zu  der  ktinigin 


S58 

Ein  herrliche  legacion 
Und  omb  sie  lassen  werben  thon, 
Zu  einr  gemahel  sie  begern. 
Das  wirt  sie  nit  abschlagen  wem. 
&  Dannit  nber-kambst  da  den  glat 
Gassandriam,  die  groß  haabtstadt, 
Baidt  jnng  forsten  sambt  der  kttngin. 
[C  3, 2,  216]  Mit  den  machst  da  leben  forthin 
Nach  alle  deinem  wolgefallen. 

io  Ptholomeus  spricht: 

Mein  Arraa,  ich  hab  diesem  allen 
Gleich  wie  da  sagest  nach-gedacht, 
Wirt  auch  baldt  in  das  werck  gebracht. 
Doch  schweig  zu  allen  diesen  dingen. 
15  Biß  das  wir  in  das  werck  das  bringen. 
Hoff,  dnrch  den  list  wert  mir  das  glingen. 

Sie  gehen  alle  ab. 


Actus  3. 

Arsinoes,  die  künigin,  gehet  ein  mit  ihren  baiden  sonen,  setz 
so  sich  unnd  spricht  zu  ihnen : 

Ir  lieben  sön,  thut  euch  wol  ghaben 
Nembt  mit  gedult  des  glückes  gaben! 
Weil  wir  ietzt  so  kleinen  hoff  halten, 
Muß  wirs  die  götter  lassen  walten, 
25  Die  es  mit  glückseligen  dingen 
Als  wol  mögen  herwider  bringen. 

LisimachuB,  der  elter  söhn,  spricht: 
Fraw  matter,  das  es  baldt  gescbechl 

Fhüippus,  der  jünger,  spricht : 
so   Wie  geren  ich  das  selb  auch  sech ! 

Der  ernholdt  kumbt,  neiget  sich  unnd  spricht : 

* 

HC  allen.     A  allem.  16  C  glingen.     A  gelingen.  22  C  glüak« 

flfloki. 


Fraw  künigin,  danseii  ist  stlion 

Ein  herrliche  legacioo. 

Die  begcret  herein  zu  euch. 


Die  künigii 
Geli,  laß  herein  ohn 


spricht: 
scliciti'li ! 


Der  ernholdt  bniigts.     Die  königliche  botechafft  trit  dein  uniid 
spricht: 

Fraw  künigin,  Ptlioloroeus 

Der  kong  entbeudt  euch  s 
in   Genau  und  brüderliche  trew. 

Die  er  euch  tregt  im  bertzen  new, 

Thut  zu  wissen  ewr  mayestadt, 

Das  er  ietzundt  austrieben  hat 

Küng  Antigonum  auß  dem  lam.lt 
is  Macedonia  mit  der  handt. 

Das  hat  er  gar  nicht  gethon  itzen, 

Das  er  das  köngreieh  «öl  besitzen, 

Sonder  hat  gewagt  gut  und  btut 

Euch  und  ewren  soneo  zu  gut. 
.:■    Wenn  sie  denn  kuinmen  za  den  jaren, 

Zum  regirnendt  wereu  arfaren. 

Denn  wil  er  ins  willig  eingehen 

Und  begeri  auch  berlzlich  dameben 

Ewr  künglicb  gnaden  m  der  eh, 
*,-,    Wie  vor  im  landt  geschieht  viel  meh. 

Wil  denn  ewr  sön  zu  erlii-u  machen 

Auch  seins  köngreichs  in  allen  Sachen. 

Sollichs  zu  lialtn  ahn  unterseheidt, 

Wil  er  den  güttern  schweren  ein  aydt, 
30   Solchs  zu  halten  sieht  alle  frist 

Ohn  alle  betrug  und  Hinterlist. 

Ihr  solt  zu  im  hin-senden  than 

Einen  fürstlich,  vertrawten  u 

Das  er  den  aydt  von  im  entpfacb. 
35   Zu  halten,  was  er  hie  versprach. 

Nembl  hin  den  brieff  seiner  handlschriu't, 

Darinn  all  «ach  klar  ist  verbriefet. 


nus  gibt  ir  den  brieff,  sie  liat  den  heimlich  und  sprUM 

Lob  sey  den  göttern  in  dem  tron, 

Weil  mein  herr  brnder  das  wil  tbon, 

Mich  und  mein  sönen  aull  arrnnt 
!■    Erbebeu  mit  so  grossem  gut, 

Des  ich  int  het  dürfen  begern, 

Und  wil  solliche  sein  trew  bewein 

Mit  eim  nydt  in  der  götter  thron. 

Nun,  du  herrlicher  fürst  Diun. 
10   Zeuch  mit  dem  forsten  und  entpfach 

Den  aydt  von  meim  herr  bruder  nach. 

Denn  wöl  wir  anrichtn  die  heyrat, 

Wie  mein  herr  bruder  begert  bat. 

Dum.  der  fürst,  neiget  sich,  spricht : 
U  Fraw  künigin,  das  wil  ich  thou 
[AB3,2,292]Mit  Beiß,  da  habt  kein  zweiffei  ohn. 

Sie  neigen  sich  unnd  gehen  beide  ab.    Die  künigin  spricht: 
Ir  lieben  s»)n,  wie  gleit,  euch  das, 
Wenn  mein  herr  bruder  solcher  maß 
in  Uns  annemb  so  mit  hoben  gnaden? 
Da  würdt  wir  als  ellendts  entladen. 
Solch  mein  gma  hei  schafft  und  bochzeit 
Krhüb  euch  auch  in  berrligkeit. 

Liaimachufl,  der  elter  aon,  spricht : 
a  Fraw  mutter,  die  Werbung  ist  gat; 

Doch  mein  hertz  immer  anden  thut, 

Es  steck  darhinder  ein  scbalckeit, 

Weil  ewer  herr  bruder  allzeit 

Viel  böser  ducke  in  im  hat, 
an   Die  offt  bewicssen  mit  der  that. 

Er  steckt  vol  arglistiger  renck. 

Arainoea,  die  künigin,  apri 
Eben  der  gleich  ich  auch  wol  denck; 
Weil  er  aber  ahn  unterschuidt 


561 

Den  götter  schweren  wil  ein  aydt, 
Das  er  all  sein  verheissung  schon 
Wöl  unterbrochen  hallen  thon, 
So  muß  ich  dem  gelauben  geben. 

:.  Philippue,  der  jünger  buh,  spricht: 

Ja  so  mehr  auch  zu  furchten  eben, 
Wo  du  die  heyrat  ab  tbest  schlagen 
Uud  nit  gutwillig  zu  tuest  sagen, 
So  wttrdt  im  gar  weh  thun  die  schmach 

in    Und  würdt  uns  bekriegen  hernach, 
Spim  gwalt  möcht  wir  nit  widersthou. 
Derhalb  wenn  unser  fürst  Dion 
Den  aydt  von  im  entpfangen  hat, 
So  beschliest  gernelte  heyrut; 

is   Das  ist  nutz  fllr  uns  alle  drey. 

Arsinoee,  die  künigin.  spricht: 

Ja,  lieben  •im.  da  bleib  es  bey. 
Dion,  der  fürst,  kumbt,  neigt  sich   mind  spricht : 

Arsiuoe,  du  künigin, 
.■'   In  <leiin  dienst  ich  geritten  hin, 

Hat  aucli  glücklich  und  wo)  ergangen, 

Bin  gar  ehrlich  worden  empfangen 

Vom  aller-liehsten  bruder  dein 

Und  von  dem  ganlzen  hoffgsindt  sein, 
u   Der  mich  nach  heidnischem  exempel 

Fürt  in  des  gott  Jupitters  lempel, 

Da  alles  volck  versandet  war 

Und  legt  sein  liandt  nuff  den  altar, 

Auffs  küs,  und  schwur  ein  lierten  aydt 
in   Allen  göttern  ahn  unterscheidt, 

Das  er  wolt  halten  gwiß  und  war 

Als  was  er  het  verheissen  klar 

Und  kein  betrug  brauchen  darin. 

Nach  dem  ich  von  dem  künig  bin 
ss    Gcnedig  abgefertigt  worn 

Und  hat  dich,  küngin,  hochgeboru, 

Zu  im  in  sein  reichstadt  geladen. 

Da  selben  wöl  er  dich  auß  gnaden 


2b  eiaer  ktagin  krönen  da 
ULer  gastz  Maceionia. 
O  du  gl&ekfiebre  kungln. 
Für  eDendt  mm  berr  bruder  bin, 
s    !>*§  die  heirat  beschlossen  wert. 
Ixtlu  Inst  die  seiigest  aaf  erdt. 

Armin  oc*.  die  künigin,  spricht: 

H*i*t  beraiten  drej  kamerwagen! 
L'ud  morgen  firo,  eh  es  «in  tagen, 
i«  Fahr  ich  zu  dem  berr  bruder  Mein 
Mit  meimb  frmvenzhnmer  allein, 
Zo  welchem  ich  warfcafftiglich 
Mich  aller  trew  und  guts  Teracb. 

Die  künigin  gebet  mit  dem  fönten  ab.    IMe 
is  Tiisimarhua  spricht: 

Und  weren  die  mehr  noch  so  gut, 
Nichts  gnts  mein  hertz  doch  aoden  thut 
Zo  der  heyrat.     Philips  zeig  an, 
Mein  bruder,  was  heißt  dn  darron? 

so  Philippua,  der  bruder,  spricht: 

Es  sindt  ja  gar  zo  gute  mehr; 

Doch  ist  mir  auch  mein  hertz  gar  schwer 

Darza,  ich  tröst  mich  der  gestalt, 

Es  sthe  als  in  der  götter  gwalt. 

Die  bruder   gehen    auch  ab.    Ptnolomeus  Ceraunus    gehet  ei 
mit  seinem  haubtman  unnd  heroldt,  spricht: 

Ich  hab  frü  durch  ein  post  vernommen, 
Arsinoes  die  werdt  heudt  kumraen, 
Die  kttnigin  und  Schwester  mein, 
so   Die  hofft,  sie  wöl  hie  nemen  ein 

Groß  gmahelschafft,  frewdt,  ehr  und  gut. 
So  wirt  ir  baldt  die  tieffst  armut, 
Trübsal,  angst,  trawren  unde  schmertz, 
So  ie  entpfieng  ein  mutter-hertz. 

b   BC  heirat.     A   heiret. 


5C3 

Lrsinoes,  die  kiinigin,  sehet  ein  mit  dem  füraten  Dion,  neiget 

sieh  unnd  spricht: 

Die  götter  gruseu  dicli,  herr  bruder. 

Auff  hohen  trawen  kumb  ich  zuder, 

i    licinr  brüderlichen  trew  zu  gniesen, 

Mit  dir  ein  heyrat  zu  besohliessen 

Nach  deinem  willen  und  begereu. 

Ptholomeua,  ir  bruder,  spricht: 

C3,  2,  217J  Ja  ich  wil  dich  des  als  gewern, 

10  Setz  dich  auff  den  ktlngliclicti  thron,                               * 

Entpfach  von  mir  des  reiches  krön. 

Da  setzt  er  ir  die  krön  aufl.     Der  ernholdt  aehreidt  auß: 

Hört,  aller  ndel  und  hoffleut, 

Könglich  mayestadt  die  gebeut: 

is   Arsinoes  die  sebwester  sein, 

Sol  sein  ein  kflnigin  allein 

In  gantz  Macedonier-landt 

Mit  ihre ii  söuen  beide- sandt 

Und  gibt  sein  könglich  regimendt 

xo  Aul!  gnaden  ir  in  ire  bendt, 

Gar  nichts  zu  lassen  noch  zn  thon, 

Denn  was  sie  wil  und  zeiget  oho. 

Aramoeis,  die  kiinigin,  spricht: 

Nun,  herr  bruder  und  breutigaru  mein, 

ss   Spar  ich  die  trew  und  liebe  dein 

Auu  deinen  königlichen  gnaden. 

Nun  sey  von  hertzen  du  geladen 

Hin  in  mein  Stadt  Cassandria 

Mit  grossem  bracht  zu  hallen  da 

so   Ein  herrlich,  kQngliehe  hoehzeit, 

Die  ich  rniller  zeit  zu-bei'eit. 

Der  konig,  ihr  bruder,  gibet  ir  die  hendt  nnnd  apriuht: 

Hertzliebe  braudt  und  Schwester  mein, 

Kurtzer  zeit  wil  ich  bey  d,ir  sein 

k   Mit  einen)  wolgesdnnllckteii  beer. 

Zu  halten  nach  könglicher  ehr 

Hochzeit,  des  sich  all  l'reundtschafft  mehr. 

36* 

564 
Sie  gehen  alle  ab. 

^B3,2,293]  Actus   4. 

Die  Bwen  brüder  gehen  ein,  Iiisimacl&iis  spricht: 

Bruder  Philip,  ich  hab  vernumen, 
5  Unser  fraw  mutter  wert  hendt  kämmen 
Wider  von  irem  brewtigam 
Her  in  die  Stadt  Cassandriam. 
Was  guter  zeitung  wirt  sie  bringen? 

Philippu8,  der  ander  bruder,  spricht: 

10  Ich  hoff,  es  sol  als  wol  gelingen; 

Ich  hoff,  der  köng  werdt  sein  aydt  halten, 

Welchen  er  bey  dem  frommen  alten 

Fürsten  Dion  außerkorn 

Im  tempel  Jovis  hat  geschworn. 
i5  Des  hab  ich  gute  Zuversicht. 

Iii8imaohus  spricht: 

Mein  hertz  andt  gar  keins  guten  nicht, 
Ich  bin  schwermütig  immerzu, 
Kan  mein  hertz  stellen  nit  zu  rw, 
a>  Furcht  immer  tückischer  gefehr. 

Philippus  spricht: 

Dort  kumbt  unser  fraw  mutter  her; 
Sie  ist  frölich  und  wolgemuht, 
Vielleicht  wirt  alle  sach  noch  gut. 

25    Arsinoes,  die  künigin,  kummet  unnd  spricht: 

Ir  lieben  sön,  frewt  euch  mit  mir, 
Das  so  hoch  sindt  begnadet  wir! 
Bin  ein  gekrönte  künigin 
In  Macedonia  fürthin, 
so  Und  es  stedt  das  gantz  regimcndt 
In  meiner  und  in  ewer  hendt. 
Des  mag  ich  uns  wol  selig  sprechen, 
Vorigem  ellendt  nach  zu  rechen. 

t.    A  ewr. 


Was  wir  mit  unsorm  herr  köng  verlorn, 
Ist  uns  alles  wider  zwifach  worn. 

,  Philip  pus,  der  jünger  son,  spricht: 

Den  göttern  sey  lob,  ehr  und  danck, 
5     Sie  geben  eo  glücklichen  allfang! 
Des  bin  ich  hertzlich  wol  zu  muht. 

Lisimachus,  der  elter  aon,  spricht: 
0  bnnler,  wenn  das  cndt  wer  gut, 
So  wehr  die  betrat  lobes  wcrdt. 

10  Die  künigin  spricht: 

0  son,  lab  fallen  all  bescbwerdt; 
Die  sacb  steht  wol,  gnediglich  und  eben. 

Iiisimachue  spricht: 
Das  wollen  alle  giltter  geben. 
is  Arsinoes,  die  künigin,  spricht: 

Uinii,  du  fürst,  was  icb  dir  hab 

Befolhen,  darvon  laß  nit  ab, 

Laß  !■:■_■.  r .-■ ' ■  e : .  hetzen  und  auch  jagen, 

Das  wir  in  zukünftigen  tagen 
sn  Haber,  gut  vögel  und  wildtbredt! 

Und  last  auch  vischen  noch  heindt  suedt, 

Das  man  hab  allerley  gut  viacli 

Zu  speiß  auff  der  edelen  tisch, 

Auff  das  die  hochzeit  wert  bereidt 
25  Mit  gantz  küngücher  kdstligkeit, 

Dergleicb  wil  icb  im  frawenzimmer 

Auff  die  hochzeit  zu-rilsteu  immer. 

Sie  gehen  alle  ab.     Der  ernholdt  geht  ein  und  spricht: 
Ich  hab  mich  gloffeti  schier  zu  todt, 
so  Eh  ich  diesem,  denn  ihem  gebot, 
Was  nohl   wehr  auff  zukünftig  zeit, 
Auff  die  ktiuigliche  hochzeit. 

Dlon,  der  fürst,  hat  ein  Bettel  inn  der  handt  unnd  spricht: 
Ernholdt,  hast  all  ding  außgericht 


566 

Und  gentzlich  kein  ding  vergessen  nicht? 

Ist  zum  einrieht  geseubert  worn 

Die  Stadt  vom  mist  hinden  und  vorn? 

Sindt  die  henser  besteckt  mit  meyen? 
5    Thut  man  die  gaß  mit  sandt  bestreyen? 

Sindt  die  gaß  oben  her  und  hin 

Behangen  worden  mit  fesün? 

Scliaw.  das  die  heuser  geschmückt  wem, 

Auch  die  wirtsheuser  und  tafern 
10  Mit  voraht  auff  das  aller-best        v     v 

Au  ff  die  zukünftig,  frembde  gest. 

Sag,  hast  du  sollichs  als  orniert? 

Der  ernholdt  spricht: 
Jha,  es, ist  alles  wolgeziert, 
15   Wie  man  mir  das  verzeichnet  hat. 

Dion,  der  fürst,  spricht: 

Sint  auch  all  tempel  in  der  Stadt 

Gezieret  mit  manchem  altar, 

Mit  debichen  behangen  gar? 
20   Sag,  hast  du  auch  vergessen  nicht 

Den  gülden  brunnen  auffgericbt, 

Der  springt  mit  roht  und  weissem  wein? 

Sag  mir  auch,  ob  verschrancket  sein 

Und  bstreidt  die  bletz  zu  rennen  und  stechen, 
25   Die  ritterlichen  sper  zu  brechen. 

Ist  auch  der  sal  geschmucket  gantz 

Zum  küniglichen  abendtantz? 

Ist  auch  das  seitenspiel  bestelt 

Und  auch  die  spieleut  ausserwelt, 
so  Zu  spielen  trawrige  tragedi 

Und  darauff  fröliche  comedi? 

Ist  auch  das  hoifgsindt  new  gekleidt, 

Das  es  dem  köng  entgegen  reidt 

In  sammet,  seiden  und  vorab, 
3?>   Wie  ich  das  als  geordnet  hab? 

Der  könig  wirt  heudt  reiten  ein. 

Der  ernholdt  spricht: 
Alle  ding  sindt  geschehen  fein, 

18  C  Gelieret.     A  Qesiert. 


Wie  ir  die  habt  hefolhen  mir. 

Dion,  der  alt  fürst,  spricht; 
Nun  heiß  auffblassen,  so  wöl  wir 
Dem  breuligam  entgegen  reiten, 

5   Er  wirt  nun  nicht  mehr  sein  von  weiten, 
Sonder  sich  nun  dem  stadthor  nahen, 
Mit  seim  hoffgsindt  in  zu  entufaben, 
Als  ein  kong  uud  (lirsteu  herrleich 
In  das  macedonische  reich. 

10    Ilelt  sich  sein  könglich  inayestadt, 
Wie  er  bey  ajdt  versprochen  hat. 
So  wirdt  der  edlen  künigin 
Und  den  zwey  jungen  herrn  forthin 
Der  stadt,  raht  und  gantzen  gemein  > 

is   Sambt  dem  gantzen  küngreieb  wol  sein. 

Der  ernholdt   gehet   ab.     Arsinoea,  die  künigin,  gehet  e 
iren  sönen,  in  schönen  krentsen,  und  spricht: 
Mein  lieben  sön,  es  ist  groß  zeit, 
Sitzt  auff,  und  auch  entgegen  reidt 
so  Gar  iiöfflich  mit  fürstlichem  bracht 
Dem  kong,  und  in  ehrlich  entpfacht, 
Der  wirt  euch  hallen  in  geuadeu 
Und  thut  in  auch  zu  banse  laden 
Als  ewrn  herr  vatter  in  die  stadt. 

[AB3,2,294]Der  wirt  euch  thun  alle  wolthat. 
Wie  er  ein  nydt  geschworen  hat. 

Sie  gehen  alle  ab. 


Ptholomeus  Ceraunus   gehet  ein    mit  seim  he 
30  aindt,  und  sprioht: 

Nnn  seyen  wir  gleich  kummen  spat 
Hie  für  Casandria,  die  stadt. 


32  C  Cuiaodrii 


568 

Merckt,  so  baldt  wir  kummen  hienein 

So  nembt  das  schloß  gewaltig  ein! 

Der  küngin  sön,  Lisimachum 

Und  seinen  bruder  Philippum, 
ö    Mein  beide  vettern,  stecht  zu  todt, 

Last  zabeln  sie  im  blute  rot! 

Ob  sich  sonst  iemandt  stelt  zu  wehr, 

Den  stecht  todt,  fragt  nit  weiter  mehr! 

Nach  dem  zihet  auch  ab  zu  handt 
[C  3, 2,  218]  Meiner  Schwester  ir  künglich  gwandt ; 

Nembt  von  irm  haubt  die  künglich  krön, 

Ketten  und  schmuck,  was  sie  ist  hon; 

Legt  ir  ahn  ein  schwartzes  klagkleidt 

Und  treibt  sie  auß  im  hertzenleidt 
15  In  Tracia,  in  das  eH/endt, 

Darinn  sie  bleib  biß  an  ir  endt. 

Darzn  hab  ich  bestelt  zwen  knecht, 

Die  sie  dahin  füren  gantz  schlecht. 

Dort  kummen  mein  zwen  vettern  her 
20  Mit  höflich,  brenckischer  geber. 

Die  zwen  brüder  kummen,  neigen  sich.    Lisimaehus   beudt  i 

die  handt  und  spricht: 

Großmechtiger  köng,  herr  vatter  mein, 
Alle  götter  wollen  mit  dir  sein 
25   Und  deinem  gantzen  regimendt, 
Wir  befelhen  uns  in  dein  hendt. 

Der  könig  neigt  im  sein  haubt.    Philippus,  der  ander  brudi 

beudt  im  die  handt  unnd  spricht: 

Herr  vatter,  mit  lob,  preiß  und  runi 
30  Biß  uns  zu  tausendt  mal  wil  kum 
In  Cassandria,  unser  Stadt, 
Da  dein  hertzlich  begeret  hat 
Unser  fraw  mutter,  und  auch  wir. 

Ptholomeus,  der  thirann,  spricht: 

35  Gar  wol,  so  wert  versehen  ir 
Allbaidt,  ewr  mutter  der  gleich 

* 

18  C  fuhren.     A  furo.         21  C  Liaimachus.     A  LisinuMhi.      C  im.    A  * 


Arsinoes,  die  küngin  reich. 

Nun  last  ans  in  die  Stadt  hienein, 

Mit  dein  beer  und  dem  hoffgsindt  mein. 

Sie  gehen  alle  ab  mit  trotneten.    Arsinoee,  die  künigin,  gehet 
■      ein,  aetst  sieh  frölieh  nider  unnd  spricht: 
Itzt  kumbt  mein  hoffnung  und  trost, 
Der  auß  dem  ellendt  mich  erlöst 
Und  mein  sön  anch  alle  baidt ; 
DeB  ist  mein  bertz  vol  wun  und  freudt. 

In  dem  wirdt    ein   geatöß   unnd   geachrey   vor  der  thür.     Nach 

dem  klimmen  die  «wen  aön  geloffen  unnd  ihr  zwen  mit  blossen 

Schwertern.    IiisimachuB  spricht: 

Fraw  mutter,  hilft  uns  von  den  frechen! 

Die   'Viilij  uns  mOrn  und  erstechen. 

Die  künigin  ferst  auff,  feit  den  zweien  in  die  wehr  unnd  spricht : 
Was  facht  ir  an  für  ein  unraht? 


Der  hauptman  spricht: 

Der  könig  uns  gebotten  bat, 
Wir  sollen  würgen  sie  all  zwen. 

so      Sie  hebt  ir  hendt  auff  unnd  spricht : 
Würgt  mich,  und  last  sie  lehendt  gehn! 
Sie  -nili  unschuldig  zum  verderben. 
Würgt  mich,  wil  für  sie  beide  sterben! 

Sie  stechen   nach  ihn,    die  künigin  helt  stich    und   streich    auff 

mit  kleider  und  henden,  biß  sie  doch  baid  darnider  gestochen 

werden.    Die    mörder    fliehen,   sie  schlecht  ir  hendt  ob   dem 

kopff  samb,  spricht: 

0  weh  mir!  klag,  klag  über  klag, 

Üas-ich  erlebet  hab  den  tag, 
an  Das  vor  mein  äugen  liegen  todt 

Mein  sün  in  irem  blute  rot. 

Die  von  feinden  blieben  im  leben 

Und  wem  von  freunden  in  todt  geben, 


t   li  won.      AC  w*in. 


1 


370 


▼<Ml   3MSBBSB 

Der  jölen  fötten 
Er  -mtit  äs  lue 


Wjb  »i  xh.  :mcft  m  im 


Gib  «a  dir  kflngfirm»  ü-iac 
»  Unit  zeaeb  ab  dam  seiden  wac 


Dw,  matt  in  Tori».  &»  Iandt. 
Im  eflexuit  venem  <feni  Leben. 
Sa  hat  te  käue  befefefr  geben. 


m 


nt  andere  sem. 
8*>  gib  ieb  auefc  neb  wittig  drein, 
AwM  dm  ieb  den  tzewiosea  ann 

Xieht  dariF  zn  eint  gemahel  hau. 

feit,  «oi:  midi  mit  der  gsad  begaben, 

Mein  todte  son  vor  in  begraben. 


Nnn  immer  anG  zn  dem  stadtbor! 
Da  warten  dein  zwen  kneebt  darror, 
n  Die  weren  dich  schleppen  baidtsam 
Da  bin  in  Samotrariam. 
Dein  sön  bleiben  wol  unbegraben,^ 
Das  bnnd  nnd  raben  zn  fressen  haben. 
Dromb  eilendt  anß  der  Stadt  dich  droit 

so  Arsinoea,  die  künigin,  spricht: 

Nun  seit  ein  mal  ich  muß  nnd  sol 
An  IT  hent  verlassen  ehr  nnd  gut, 
Mein  son  thot  liegen  in  dem  blnt, 
Unbegraben,  mördisch  erstochen, 
36  Auff  das  solchs  alles  werdt  gerochen 
An  dem  meinaidischen  bößwicht 


Mcim  bruder,  der  das  liat  zugricht, 
Bit  ich  all  hiinlisob  götter  rein 
Und  all  hellisch  gtitter  gemein: 
Wollen  grimmiglicb  darzu  tban, 
',J.29SJDas  wert  gestrafft  der  trewloß  man. 

Der  liauptmtin  stÖst  sie,  spricht: 
Nnr  wenig  wort!  raumb  baldt  die  Stadt, 
Wie  der  könig  gebütten  hat! 

ÖBBet  die  künigin    hienttuß    unnd   füret  sie  ab.     Dion,  der 

alt  fürst,  gehet  ein  in  eim  klagkleidt  und  spricht: 

Acb  Jammer  groß  ob  allem  leidt, 

Das  ich  erlebet  hab  die  zeit! 

Die  Stadt  frewdt  sieb  dieser  verlubtnuß, 

Nun  ist  sie  vol  angst  und  betrubtnuu. 
u    Bcid  jung  berrti  sint  mördiscb  erstochen; 

Die  küugin  ist   mit  trutz  und  bochen 

GeblUudert  und  ins  ellendt  trieben, 

Und  ir  sön  unbegraben  blieben; 

Uns  ist  eingnummen  schloli  and  stadt; 
»■i    Heudt  muß  schweren  gemein  und  raht 

Köng  Ptholomeo  Gerauno, 

Dem  inainayding  thyrannen  do. 

Des  ist  betrflbt  die  Iitirgcr6c halft, 

Audi  gantz  und  gar  worden  zaghaft, 
»s   Weil  sie  ist  überleget  sehr 

Mit  des  ty  rannen  grossem  beer. 

Das  treibet  sehr  grossen  unfur, 

Es  aey  denn,  das  die  götter  nur 

Heltfen  und  beystehn  dieser  Stadt, 
so   Der  gantzen  gmeio  und  einem  raht. 

Sonst  es  alles  zu  seh  eitlem  gaht. 

Üiuii,  der  alt  fürst,  gehet  ab 


26  C  grauem.      A  gm 


FtholomeuB   Ceraunus,    der   könic ,    geht    ein, 
spricht  hochmütig: 

Nun  bab  ich  das  gantz  regimendt 
Gewaltiglich  in  meiuer  hendt 

t     In  gantzem  Macedoniam, 

Hab  auch  die  stadt  Cassandriam, 
Die  slarck  und  ungewinlich  ist 
Welche  ich  denn  durch  schwinde  list 
Hab  gantz  in  mein  gewalt  gebracht, 

to    Danf  auch  nit  mehr  fürchten  die  macht 
In  dieser  Stadt,  der  burgerschafft. 
Die  mir  mit  ayden  sindt  behafft 
Auch  nit  die  jungen  vettern  mein. 
Die  nun  mit  tudt  verschieden  sein; 

ib  Auch  mein  sclmester,  die  küiiigin. 
Ins  ellendt  ist  verjaget  bin, 
Die  mir  anch  weiter  kein  eintrag 
Im  königreich  auff-bringen  mag. 
Des  ist  mir  nun  auff  erdtereich 

au    Kein  köng  an  gwalt  und  macht  geleicb, 
Der  mich  mit  krieg  dürff  greiffen  ahn. 
Des  wil  ich  mich  ietzt  sehen  lahn 
Mit  böffligkeit  und  grossem  bracht. 
Das  werdt  erkendt  mein  grosse  macht, 

.■:,   Weil  nun  auch  das  holdtselig  glück 
ßey  mir  wonet  in  allem  stock. 

Diou,  der  fürst,  spricht: 

Grolimechtiger  köng,  böse  raelir 
Kummen  au  Li  Iilirien  her, 

so  Wie  die  Gallier  und  Frantzosen 
Haben  ein  beer  zusammen  gstosse 
Auff  drey  mal  hundert  tausend!  man 
Gerüst,  und  sindt  gezogen  ahn 
Über  Alpen  in  welsche  landt 

si  Sehr  schrecklich  mit  mordt,  raub  unnd  brant, 
Haben  Rom,  die  liaubtstat,  gewunnen, 
Beraubt,  und  ist  durch  sie  verbrunneo. 


673 

*  Auch  eingnummen  das  Unger-Iandt. 

Ein  streidtbar  volck  mit  seiner  handt, 
Das  sehr  viel  iandi  unter  sieb  bringet 
Und  groß  sledt  zu  ergetmng  zwinget. 
5  Vou  diesem  volcke  obgeruelt 
Kauften  sieb  ab  mit  grossem  gelt 
Viel  köng,  das  sie  nu-frieden  bleiben, 
Unit  mau  aulj  llliriam  schreiben. 

Arras,  der  hauptman,  spricht: 
10   Auch  ist  die  sag,  das  volck  grawsam 
[C  3,  2,  219]  Lenck  sielt  auff  Macedoniam, 

Wöl  uns  auch  bringen  in  gefebr. 

Ptholomeus,  der  köaig,  spricht: 

Ey,  last  sie  immer  kummen  her, 
16   Wir  wollen  uns  nicht  vor  iu  schmiegen, 
Sonder  sie  erst  recht  leren  kriegen. 

Der  poatpost  kumbt,  neigt  sich  und  spricht: 
Herr  köng,  der  köng  der  Tharlarey 
Sambt  filrsten  und  adel  darbe/ 

»o  Wunsch  dir  all  gelück  und  heil. 

Den  ist  kundtschafft  worden  zum  theil, 
Wie  du  vom  volck  der  Gallier 
Stehst  mit  landt  und  leuten  in  gfebr. 
Weil  dein  herr  vatter  in  freundtsehafft 

ii   War  mir  vor  Zeiten  hoch  verhallt, 
Des  wil  er  dir  behilfflich  sein, 
Dir  schicken  wider  die  feinde  dein, 
Gerüstet  zweintzig  tausend!  man, 
Welche  auch  sindt  gemustert  schau. 

30  PtholomeuB  spricht: 

Sag  widerumb  dem  könig  dein. 
Ich  dürft"  gar  nit  der  hilffe  sein. 
Es  wirt  gar  übel  stheri  warleich 
Umb  das  macedoniscb  kiingreieb, 

3.i   Wenn  sie  die  Tharteni  müssen  bschützen! 


CM 

ftfefar  wad  fcMfcr 

Wie  äe  4flM  itQM 
»  4*vlt  wfr  «*ft  kumea  von  Robb 

K6  her  in  Maeedoiria» 

Wk  rate  ir.  da*  aaa.  ach  4>  fcalt? 

*W  wir*  aaspretfen  arit  gevah 

Oder  v>l  arteten  smer  haoffea. 
tu  Jmä  kftnig  wo  uns  abzokaaffen. 

Wie  urnst  fiel  köaig  haben  thon, 

Aof  da*  wir  m  zo-frieden  lohn. 

Menander,  der  fürst,  *p rieht: 

Ich  rabt,  das  man  vom  köng  beger 
*>   Kin  »chatznng,  mecbtig  groß  nnd  schwer - 
Da»  kern  unserm  beer  wol  zn  Stadt 
Da*  »ich  gar  hart  vermOdet  hat 
Mit  raissen  so  ein  lange  zeit, 
Auch  mit  manchem  stürm  nnde  streidt, 
r,   Das  wir  ein  mal  kommen  zu  rhu. 

Bwridanus,  der  fürst,  spricht: 

Herr  könig,  ich  raht  auch  darzu, 
Das  man  ein  botschafft  schick  hienan. 


Ö75 

[AB  3, 2,296|Ist  denn  der  köng  ein  weisser  man. 
So  wirt  er  den  friede  uit  abschlagen 
Und  unserm  begeren  zusagen. 
Uns  zu  schicken  der  Schätzung  sumb. 
s    Dardurch  so  bleib  sein  kflnigthunib 
Mit  friedt  und  gentzlich  unznstört; 
Wo  uns  aber  der  köng  nichl  hört 
Und  den  friedt  nicht  wil  nemen  ahn, 
So  ist  er  ein  törichter  man, 
10   Den  stoltz,  kochmuht  verfüren  thundt, 
Dardorch  sein  reich  wirt  gehn  zn  grunt. 

König  Belgius  spricht: 
So  wollen  wir  gehn  solcher  maß, 
Dem  könig  zu  entbieten  das. 

Sie  gehen  alle  ab.   Konig  Ptholomeus  kumbt  gerüat  unnd  spricht: 
Nun  es  sindt  die  feindt  vor  der  haudt, 
Wollen  angreiften  unser  landt. 
Des  weret  euch  als  dapffer  leut, 
Als  die  wollen  obsiegen  heu  dt. 

*o  Der  pootpost  kumbt  unnd  spricht: 

Hör  du,  könig  Ptholomeus, 

Dir  entfernt  könig  Belgius, 

Ein  herr  der  Gallier  beer, 

Ob  du  wobt  lieber  streiften  mehr 
»  Und  morgen  mit  im  thuu  ein  schlacht 

Mit  aller  deiner  heeresmacht, 

Oder  Schätzung  und  ranoion 

Anff  dre.v  mal  hundert  tausend!  schon 

Gemüntzter  stück  goldes  im  geben, 
ju    Auff  das  du  mügst  mit  frieden  leben 

Beide  mit  landen  und  mit  leuten. 

Solchs  diu  mir  klar  und  gwili  ahn-deuten. 

Ptholomeus,  der  könig,  spricht: 
Reit  und  sag  deinem  herren  zu: 
16   Kein  friedt  ich  mit  im  machen  ihn, 

7   C  kOng.      A  künig.  10  DO  Diu.      A  Dann. 


576 

Er  geh  mir  in  mein  gwalt  den   heurit, 
Alt  seine  fürsten  und  haubtleut. 
Das  sie  ablegen  all  ir  webr, 
Darnach  mit  seinem  gantzen  beer 

b  Abzieh  von  Macedoniam 

Den  weg,  darinit  er  ferr  her  kam 
Mit.  all  seinem  ziegciner-gsiudt, 
Wo  nit,  so  wjl  ich  in  gesckwindt 
Das  leren  mit  des  Schwertes  klingen, 

10  In  baldt  von  raeim  königreich  bringen. 

Der  poatpot  gehet  ab.     Dion,  der  fürat,  apri 
Grollmechtigtr  köng,  ich  hets  nit  Ihon, 
Sonder  den  friede  genuinmen  ohn, 
Het  im  die  Schätzung  hin-gesandt, 

is  Darniit  im  reich  lent  unde  landt 
Webr  gar  zu  ruh  und  friede  blieben. 
Arms,   der  haubtman,  spricht : 
Dich  het  die  forebt  leicht  darzu  trieben, 
Das  du  so  von  eim  losen  kauffen 

tu  Den  friede  aolst  mit  gelt  erkufln. 
Et,  das  wehr  ie  ein  spodt  und  schanött, 
Weil  das  Macedonier-landt 
Selber  kan  achwerdt  nnd  bogen  nutzen 

■     Mit  freyer  bandt  sich  mag  beschützen 

■■  Vor  einen  solchen  losen  häufen, 
Ders  ahn  ursach  thut  uberlauffen. 
Macht  Ordnung!  die  feindt  greiffeti  ahn! 

Die  feindt  klimmen,  schreien  : 
Lerman!  lerman!  dran!   dran!  dran!   dran! 

e    schlagen   einander,  biß  Ptholomeus ,    der    könic 
gsindt  gibet  die  Sucht.     Belgius,  der  könig    ( 
Nan  tragt  den  konig  zu  dem  grab! 
Und  hauet  im  das  haabet  ab, 
Der  im  uit  trewücb  raten  ließ, 
h    Und  stecket  das  auff  einen  spieß 
Und  tragt  es  seiner  vülcker  surab 
Zu  einer  forcht  und  schrecken  mub 

20  A  Laimen\  Iwmwi, 


577 

In  dem  leger  in  seiner  grentz 
Zu  einer  straff  und  penitentz. 

Seinem  stoltz  und  grossem  bochmut. 

Nach  dem  weiter  einnemen  tbut 
■.   Macedoniam,  das  gantz  landt. 

Mit  raub,  gefencknuli,  mordt  und  brandt! 

Was  sich  nit  geben  wil,  ersch  lacht! 

Die  mechtigen  landtherren  facht! 

Scbetzt  sie  umb  Silber  and  das  goldt, 
10   Weil  der  könig  nichts  geben  wolt. 

Anff  das  ir  als  dapffer  kriegllleut 

TJberkummel  ein  reiche  peudt. 

Nun  macht  each  aaff  und  (Übet  ahn 

Und  tbut  wie  ich  befolhen  hon! 
Rehen    alle  ab.     So  kommet    der    fürst  Dion   und  spricht 
kleglich: 

Weh  Macedonia,  dem  landt! 

Adel  und  bnrger  alle-sandt, 

Wie  eilend t  werden  wir  verderbet, 
v>   Was  wir  gwunnen  und  habn  ererbet 

Im  landt  biü  her  ein  lange  zeit, 

Dem  Feindt  als  in  dem  buesen  leit. 

Das  als  allein  der  hochmuht  macht 

Uusers  königs.  welcher  ve rächt 
i?>    Den  feindt,  meindt,  im  geraten  solt 

Der  krieg  eben  gleich  wie  er  wolt, 

Wie  im  vor  hat  geraten  new 

Sein  falsche,  mördisehe  untren1 

An  sein  freunden  nnd  unser  Stadt, 
so   Seiner  nnlrew  und  misset. bat 

Müssen  wir  all  entgelten  buch. 

Het  wir  unser  all  könig  noch, 

Philipp  um  und  Alexandruni . 

Auch  unsern  küng  Lisi  in  ach  um, 
as   Aisiuoem  und  ir  jung  sunt 

0  das  es  wider  also  -Uni». 

So  het  noch  guten  friedt  das  landt 

Mit  trewer,  wolbeschtltzter  bandt, 

Das  ietzt  gar  in  dem  aschen  leidt, 
m    Die  gütte r  wollen  mit  der  zeit 

le  C  glaioh  eb«n.  34  C  tOüg.      A  könig. 


m 

Uns  neben  friedt  und  ein  ig  keil. 

Sie    gehen  alle  inn    Ordnung    ab.     Der    ernholdt 
b«ecbleust: 

Also  habt  ir  vernommen  faj 
[C  3,  2,  220]  In  der  trawrigen  tragedy. 

FOrnemlidi  zri#en  zwo  persoti 
Darin»  zweyerley  lent  uns  ohn. 
Zum  ersten  köng  Piholomens 
Mit  dem  zunamen  Cerannns 

m   Uns  ein  menschen  anzeigen  thiit 
Voller  hoffart,  stoltz  und  hochnmht. 
Untrewer  art,  vul  poch  nnd  trotz, 
Der  tracbt  nach  gewatt,  dir  nnd  nutz 
Mit  recht  nnd  nnrecbt.  wie  er  mag. 
Und  verzerrt  all  seine  tag 
Mit  viel  bösen,  untreren  stücken. 
Die  im  doch  itlle  tlian  gelocken 
Und  wir  dt  zu  hohem  et  an  dt  erhaben 
Mit  des  gelncks  schwancketen  gaben, 

n    Konilrt  gar  mit  ander  leute  schadt 
Zu  öherst  auff  des  glflckes  radl; 
Meindt,  erst  kandt  es  im  fehlen  nicht; 
Als  denn  rittet  gott  am  gericht 
Und  den  gottlosen  blölzlicli  stanzet, 
[AB3,2,297]Sein  gwall.  macht,  reichtbumh  ihmabkorlzet, 
Sambt  seinem  lästerlichen  leben 
Geht  als  zu  grundt.     Znm  andern  eben 
Arsinoes,  die  Irumh  kttngin, 
Der  so  viel  nngelucks  ersehin, 

so  Zeigt  ein  menschen  fruinb,  tu^enthafft, 
Erber,  aufrichtig,  trew.  warhafft, 
Der  auff  erden  in  seinem  standt 
Genizlicli  beschweret  gar  "niemandt, 
Dem  doch  alhie  in  dieser  zeit 

S5   Zu-stelil  viel  widerwertigkeit, 

Gar  mancherlei  creutz  und  Anfechtung, 
Verfolgung,  trubsal  und  dnrchechtung 
An  freuiidtsc hafft,  gmahel  nnd  an  kimlcn. 
Auch  tliut  sich  teglich  zu  im  finden 

tu   Falsch,  betrug,  lllg  und  arge  list 


An  ehr  und  gut  im  fehrlich  ist. 

Audi  kranckheit,  eilend  t  und  armut 

In  teglich  untertrucken  tliut. 

In  summa,  es  gibt  an  dem  cndt 
v  Ein  crentz  dem  anderen  die  hendt. 

Ein  solcher  mensch  der  nemb  es  ahn. 

Als  M'i    es  von  golt,  dem  herrn,  tban 

Zum  besten  im  in  eitel  jjut 

Darmit  zu  dempffcn  Heisch  und  blut, 
10  Das  er  in  hochmuht  und  verlosten 

Sich  nlt  null"  wider  gott  thu  brüsten 

Und  in  schnöden  sQnden  verderb 

Und  in  gottes  Ungnaden  sterb. 

Des  trag  er  in  gedult  gantz  frey 
f.    Das  creutz,  als  seiner  seel  ertzney, 

Biß  das  im  gott  das  selbig  wendt 

Mit  einem  gut  seligen  endt. 

Da  im  ewige  freudt  erwachs 

Nacb  der  trübsal.     Das  wünsch!   il.  Sachs. 


■    |HT 


die  tr 


edi: 


1.  Ernholdt. 

2.  LisimachuB,  könig  in  Macedonia. 

3.  Arsinoes,  die  kiinigin,  nein  gemahel. 

4.  Lisimachus, 

»    5.  Philippus,  2  irer  beider  sün. 

6.  Beleucua,  der  künig  in  Asia. 

7.  Periander,  sein  fürst  und  hauptnian. 

8.  Ptholomeus  Ceraunus,  der  untrew  könig. 

9.  Arras,  sein  fürst  und  hauptman. 
so   10.  Dion,  der  macedonisch  fürst. 

11.  Belgius,  künig  der  Gallier  oder  Krantzosen, 

12.  Menander, 

13.  Euridanufl,  2  seiner  Hinten. 

14.  Der  postpot. 

Anno  1559  jar,  am  19  tag  Decembris. 
b  T  nnJeren.     AC  Badern.    —  Im  druck   8B7  veno. 


580 


[k  3, 2, 580]  Ein  spiel  mit  3  personen:  Das  gespra 

Alexandri  Magni  mit  dem  plnlosopho  Diogeni. 

Alexander  Magnus  gehet  ein  mit  seinem  heroldt,  der  sprich 

Großmechtiger,  gwaltiger  keyser, 
5     Der  weit  ein  sieghaffter  durcb-reyser, 

Du  hast  bezwungen  India 

Und  auch  das  gantze  Asia, 

Eist  der  mechtigst  auff  erden  worn. 

Olimpias  hat  dich  geborn, 
iu  Doch  Jupiter  dein  vatter  ist, 

Ein  könig  aller  könig  bist. 

Nun  seyen  wir  in  Grecia, 

In  der  mechting  Stadt  Athena, 
^     Welche  Stadt  ist  der  weißheit  stuel, 
15  Da  die  philosophi  ir  schuel 

Halten,  und  ist  in  aller  weit 

Die  höchst  und  fürtreffligst  gemelt, 

Auß  der  all  weißheit  kunibt  gerunnen 

In  die  weit,  als  auß  eim  quelbrunnen 
so   Durch  ir  philosophische  lehr. 

Alexander  Magnus  spricht: 

Ich  wil  das  gantz  gewapnet  heer 
Vor  der  Stadt  in  dem  leger  lassen 
Und  mich  besprechen  aller  massen 
*5   Mit  den  weissen  philosophi, 
Welche  haben  ir  wonung  hie  ; 

* 

l  Das  spiel  stimmt  in  einselnen  versen  wörtlioh  mit  b.  7  8#  268  bs  & 
Qberein.  Im  12  sprach buohe,  bl.  118'  bis  123'  hat  der  dichter  daa  gvsft^ 
»ingetragen.     Wir  benutieu  3,  um.  einige  stellen  in  benern. 


Wann  weißlieit  ist  ein  edler  schätz. 

Ernholdt  spricht: 
So  wöl  wir  nun  gebn  anff  den  blatz, 
Da  die  philosophi  spaciren 
s   Mit  lesen  und  mit  tlißputk-ren 
Gar  artlich  von  allerley  sach. 

Alexander  spricht: 
Geh  vor  an,  so  folg  ich  dir  nach ! 

Sie  geben  beide  ab.     A'exauder  «eiet  DIogenem  und  spricht 

io   Wer  ist,  der  dort  sitzt  in  der  pntten, 
Gleichsam  ein  thor  in  eyncr  kntten, 
Und  leimbt  zu-sanib  gschrieben  papir? 

Ernholdt  spricht : 

GroßmecMKer  könfg,  glaub  mir, 
ts   Es  ist  auch  ein  philosophus 

Und  der  secten  ein  cinicus, 

Welche  man  ist  die  hlintinch  heissen; 

Wann  ire  wort  stechen  und  beissen, 

Verschonen  weder  arm  noch  reich, 
20   Jung  und  alt,  gilt  im  als  gleich: 

Forsten,  könig  und  die  götter; 

Wann  sie  sindt  aller  lasier  Spötter 

Straflens  obn  alle  heuchlerey. 

[K  3,  2,  5811  Alexander  spricht: 
ss  So  kunib,  laß  uns  treuen  hinbey; 
Laß  boren,  was  er  durch  sein  sag 
FOr  laster  an  mir  straffen  mag. 
Oh  er  vielleicht  durch  sein  weißheit 
Uns  besser  machet  auff  die  zeit. 

90        Alexander  tridt  hinzu  und  spricht: 
Wehr  bist  du  denn?  zeig  mir  das  au. 

Diogenes  spricht: 
[AB3,2,298]So  wiß  du,  das  ich  bin  ein  man, 

Bin  auch  ein  königlicher  huudt. 


Waraab  ein  asobir  da*  t&t  war 
Ha*t  da  sit  avciwcaiitfa*  venmuEk  * 


>  Dm  st,  das  kzt  and  in  lakantft 

fch  bei«se  die  sefeeadtlichea  Laster. 

M*in  bealn  ist  ler  NSsen  etz-pdftster, 

leh  kratz  in  aaf  iie  •ir&6  «ad  bemlem. 

Ich  read»  tsvi  spar  die  iaster-frale*. 
i*  Ledc  sie  mit  meiner  «ck&rpffen  zm^em 

ledoch  die  alten  sambt  den  jungen 

Fliehen  mich  treuen  hund  all  baidc 

Ziehen  nicht  mit  mir  anff  das  jeidt» 

Za  Iahen  die  hoidUeling  tagend!. 
i3  Derbalb  Terdirbt  die  blAendt  jngendt, 

Weil  sie  toI  begiert  und  aneckt 

Erblindt,  so  lesterlichen  steckt, 

Und  verachten  mich  trewen  hondt. 

Ich  bit  dich,  tba  mir  nach  hie  knndt, 
»   Wer  da  seist,  tha  dich  mir  aach  nennen. 

Alexander  spricht: 

Diogene,  thnst  mich  nit  kennen? 
Ich  bin  Alexander  Magnus, 
Der  könig,  mein  philosophas. 
»  Ich  inerck.  da  bist  einer  der  armen, 
Deines  elendts  that  mich  erbarmen. 
Darumb  so  beger  hie  an  mich, 
bo  wil  ich  dir  nberflttssich 
Scheucken  ein  königliche  gab. 

*>  Diogenes  spricht: 

Mein  könig,  tridt  ein  wenig  ab. 

Alexander  tridt  ab  unnd  spricht: 
Ich  mcrck,  der  weiß  wil  sich  beraten. 

1  0  <Uf.     A  das.  3  C  m erschliche.     A  mensehlioh.  8  die]  8  fe- 

to: fewlo  11  «»mbt  den]  S  vnd  die.  20  seiet]  C   bist.         St  8 

tob  hie  pegaben  dtah  Mit  tAnet  kAiniclioheo  gab. 


Wenn  er  begert  lausendt  dncaten, 
So  wil  ich  iinbs  frey-willig  achencken, 
Daa  er  mein  darhey  tiiu  gedencken 
Und  in  geschrien"!  erheb  mein  lob. 

I  Einholdt  spricht: 

Herr  körig,  der  weiß  thut  gleich  sam  ob 
Er  dein  wert  nil  hob  verstanden. 
Er  hat  für  sich  ttodh  unterbanden, 
I.eimbt  dort  zu-samb  sein  zettel  frey 
in   Vol  ^schrieben  seinr  philusophey, 

Samb  er  kein  acht  mehr  auff  dich  liab. 

Alexander  tridt  hinzu,  spricht: 
!,  221]  Diogene,  foder  ein  gab. 

Hast  dn  dich  der  noch  tiit  beraten? 

II  Diogenes  spricht; 

Lieber  geh  weck,  mach  mir  kein    schatten, 
Auff  das  ich  an  der  sonne»  schein 
Mug  trücknen  hie  die  zettel  mein. 
Nach  deiner  gab  thu  ich  nit  trachten. 

in  Alexander  spricht: 

!,  582]  Wie  thust  du  denn  mein  gab  verachten, 
Die  ich  dir  als  der  mechtigst  herr 
Der  ganUen  well,  weite  und  ferr, 
Zu-sthe)  und  kau  reich  machen  dich. 


>  Diogenes  spricht: 

0  du  bist  viel  ermer,  wenn  ich. 
Das  köngreieh  Macedonia, 
Welches  dir  hat  verlassen  da 
Kfing  Pbilippus,  der  vatler  dein, 

i   Das  kan  dir  nit  genugsam  sein 
Und  stelst  nach  andern  reich  und  landet 
Mit  krieg  und  gewaltigen  handen. 
Dann  it.  zeigst  grosse  annut  ohn. 


684 

Alexander  spricht : 

Mir  zimbt,  die  königlichen  krön 
Stetigs  zu  hauffen  and  za  mehrn. 

Diogenes  spricht: 

5  Ja,  wenn  es  gschech  mit  recht  and  ehrn. 
So  het  solche  mehrnng  ein  bstandt. 
Da  aber  thnst  leut  and  auch  landt 
Ohn  nrsach  and  ohn  recht  bezwingen 
Mit  raub,  mordt  and  brandt  darzu  dringen 

10  Und  packest  die  ander  dein  joch. 
Darmit  verderbst  da  aber  doch 
Als  ein  landtzwinger  leut  und  landt. 

Alexander  spricht: 

Wenn  ich  mit  helden-reicher  handt 
i5  Viel  landt  and  köngreich  za  mir  bring. 
Meinst  nicht,  es  sey  ein  löblich  ding, 
Dardurch  mein  nam  wirt  gar  antödlich? 

Diogenes  spricht: 

0  könig,  es  ist  aber  spötlich, 
20   Das  du  viel  mehr  in  deinem  krieg 
Durch  veretrey  erlangest  sieg 
Mit  pratick,  bösen  schelmen-stücken 
Thust  die  unschuldigen  vertrücken. 
Meinst,  man  gedenck  dir  das  in  ehrn  ? 

S5  Alexander  spricht: 

Nnn  wil  ich  mein  königreich  mern, 
Die  weil  mir  wie  biß  her  das  glück 
Trewlichen  hat  gehalten  rück, 
Dem  ich  geleich  weiter  nach-heng. 

so  Diogenes  spricht: 

Das  glück  beleibt  nit  in  die  leng ; 
Wann  es  ist  flück  und  wanckelmütig, 
Ein  Zeitlang  erzeigt  es  sich  gütig. 


* 


3  8  »äffen.     C  hftuffen.  10   8  pueokit.  21   ?  ▼eretwy. 

terej.         29  geleioh]  S  ?W%.      %\  %  gank.*    A>  gtlQok.     0  bleibt. 


585 

Endtlich  wirt  es  wider  dich  sein, 

Verleurst  daa  frembde  nnd  das  dein 

Und  etwan  auch  den  leib  darzu, 

Weil  dich  lest  nit  benügen  du, 
■  Begerst  noch  immer  mehr  zu  gwinnen. 

Dir  wirt  das  gantz  erdtrieb  zu-rinnen, 

Ie  mehr  du  hast,  ie  mehr  du  gerst 

Und  schier  die  gantze  weit  beschwerst 

Mit  deinem  blutigen  streitfannen, 
10   Solchs  zimbt  eim  wütrich  und  tyrannen. 

Bist  du  ein  gott,  so  solt  du  tban 

Gutes  auff  erden  iederman, 

Schützen  nnd  schirmen,  lii'lffn  und  sehencken; 

Bist  aber  ein  mensch,  so  solt  gedencken, 
is  Das  du  warlichen  auch  bist  tödtlich. 

Üerhalb  ist  es  Iliörlich  und  spödtlich, 

Das  du  nit  kaust,  seifigen  dich. 

Derhalb  so  bin  viel  reicher  ich. 

Wann  ich  laß  mich  an  dem  benügen, 
»   Was  mir  gott  nnd  natar  Unit  fugen, 

Hab  mantel,  laschen,  stab  und  echw, 

Nit  mehr  ich  auch  begeren  tbn. 

Derhalb  gehr  ich  nichts  deiner  sebenck. 

[ K  3,  2,  583]  Alexander  spricht : 
■6  Mein  Diogene,  eins  bedenck. 

Das  ich  bab  raechtig  grossen  gwalt, 

Daa  erhebt  mein  hertz  roanigfalt 

Und  bringt  mein  nam  zn  rumb  und  ehm. 

Diogenes  spricht : 

so   Dein  gwatt  tbust  du  mit  gewalt  mebrn, 

Wirt  endtlich  reichen  dir  zu  schaden; 

Wo  du  aber  herrschest  mit  gnaden 

In  landen  deine  unterthan, 

So  blieb  gehorsam  iederman, 
*6   Zn  allen  dingen  gantz  gutwillig. 

Alexander  spricht: 

Z  P   Wlcwrt.  S  8  dein   lehn.  Ib  S  warhaft    antib  fclb  pitt. 

mtj  S  Iwt.  36  C  mit  gallalt.     A  gnall.  31  T  ranhmt.      Kß  w 


Hersch  ich  gleich  streng,  znm  t  In?  i  1  unbillig. 
So  straff  ich  darbe?  auch  grawsamlicn 
|AH3,2,299]Das  iederman  muß  fürchten  mich. 
Damit  halt  ich  das  volck  im  zanm. 

S  Diogenes  spricht: 

Solch  gwalt  in  die  leng  kan  wern  kaum. 
Wenn  man  den  bopi  thnt  überspannen, 
Wie  denn  vast  gschicht  allen  tyrannen. 
Wenn  du  sie  gleich  straffst  hertiglich, 

in  Das  sie  all  müssen  fürchten  dich, 
So  furch  tens  dich  als  ein  allein, 
Du  iniist  sie  fürchten  all  gemein. 
Derhalhen  ist  dein  standt  gefehrlich 
Entgest  ir  aller  auff-satz  schwerlich, 

15  So  sie  dir  heimlich  sindl  abholdt 

Alexander  spricht: 
Sag,  wer  mich  nur  angreiffen  wolt ! 
Ich  hab  mein  quarti  und  tnbanteo, 
Umb  mich  mein  freundt  und  wolbekanten, 
»o  Die  mich  venvaren  nacht  und  tag, 
Das  mir  kein  gewnlt  gschehen  mag 
Weder  heimlich  noch  Öffentlich. 

Diogenes  spricht: 

König,  das  wirt  nit  holffen  dich; 

ts   Trewloß  sindt  der  menschen  gemüter. 
Man  spricht:  wer  hütet  vor  dem  haier 
Dieweil  die  aller-neclisten  dein 
Gar  offt  dein  ergste  feinde  sein 
Und  dir  offt  auffs  hefftigst  zu-setzen, 

so  Mit  gifft  oder  dem  schwerdt  zu-leUen, 
Wie  gschehen  ist  viel  köng  und  forsten. 

Alexander  spricht: 
Sag,  was  du  will,  so  thut  mich  thürsteu 
Nach  gwalt.    Bin  ich  gwaltig  und  m echt  ig, 
ss   So  halt  ich  mich  köstlich  und  brechtig. 

T  S   pogn.    A  bogen.  Bb«rPpiinrmi]  S  i»  b»rt  «psnnen.       1 8  \ 

kwdi 


687 

Vor  mir  hockt  landt  um!  leute  sich, 
Mein  Diogene,  aber  dich 
Ehrt  niemandt,  du  mnst  dich  hie  schmiegen, 
In  deiner  putten  ellendt  liegen, 
i    Veracht  in  armut  immerzu. 

Diogenes  spricht: 
Ich  hin  viel  gwaltiger,  wenn  du, 
Mein  köng,  darumb  vereine  mich  recht; 
Wenn  du  bist  ein  kneclit  meiner  knecbt. 
10    Derlialben  thu  nur  von  mir  ghan. 

Alexander  spricht: 
Mein  Diogene,  laß  mich  vergib  an, 
Wo  bin  ich  ein  kneclit  deiner  knecbt? 

Diogenes  spricht: 

iE  Herr  konig  und  vernimh  mich  schlecht, 
Durch  lieb  der  weillbeit  in  meimb  leben 
Hab  ich  alln  lüsten  Urlaub  geben : 
Als  hoffart,  geitz,  neidt,  haß  und  zorn, 
[K  3,  2,  n84]UnkenBch.  füllerey  und  rumorn, 
-     »  Und  all  solch  unomlich  begirt, 
Weiche  mich  vor  haben  regiert, 
Die  hab  ich  all  getreuen  unter 
Und  hersch  über  sie  selb  ietzunder, 
Das  sie  müssen  sein  meine  knecht 

»s  Und  hab  auch  vor  in  allen  schlecht. 
Ein  Sicherheit  und  gute  rhu. 
Mein  Alexander,  aber  du 
Bist  solchen  lästern  gar  ergeben 
Und  dienst  in  durch  dein  gantzes  leben. 

so  Die  treiben  dich  hin  unde  wider 
Ohn  alle  rhu  auff  und  auch  nider. 
Darumb  so  sprich  ich  *ol  mit  recht, 
Du  seiest  ein  knecht  meiner  knecht, 
Weil  sie  all  herschen  über  dich, 

sa   Derlialb  bist  thurstiger,  wann  ich. 


4   r-yttenl  8  kurScn. 
S  rnoraUab.      A  TnendUioh. 


7   IlUten)  S    la.-L.rTi.  19  B  Vnkswi 

1»   C  dieneit.     S  4m<Ai.      kfi>  Wo\\  i 


Mit  meiner  krön  und  güldero  stück; 
Und  mich  regiert  das  waltzendt  glück, 
Darauff  Ueht  mein  gwalt,  macht  unl  ehr. 
Ich  danck  dir  weiser  straff  und  lehr; 
t  Nimb  von  mir  ahn  das  kleinat  mein. 

Alexander  gibt    im   ein    ketten.     Diogenes   würfft   imbs    wider 
hin  unnd  spricht: 

Ich  wil  sein  nit,  behalt  das  dein, 

Ich   durffs  nit;  was  soll  ich  mit  tlion? 
10    Dieweil  ich  brodt  und  Ddp«!  hun. 

Wil  ich  darbe y  nit  hungers  sterben. 

Das  kan  ich  wo!  ohu  dich  erwerben. 

Auch  ist  das  wasser  hie  nit  tewr, 

So  darff  ich  weder  boltz  noch  feur, 
i:.   Auch  kein  behtgwandl,  hab  da  ein  hauß, 

Da  treibet  mich  auch  niemandt  auß. 

Drnmb  nimb  dein  ketn,  du  darffst  ir  bau, 

Und  mich  mit  unbekümmert  laß. 

Alexander  gehet  ab  uniid  spricht: 
io    Nun  alle  götter  sindt  mit  dir. 
Diogenes  spricht: 
Sie  thetten  dir  noter,  denn  mir; 
Wann  dn  stehst  in  grosser  gefahr. 

.  Ernholdt  spricht: 

■-■    Großmechtiger  kong,  hab  ich  war 
Gesagt  von  dem  philosoplio, 
Der  wunder-Bcliarpffen  antwort,  so 
Er  gibt  in  seiner  straff  und  lehr. 

Alexander  spricht: 

sn   Bey  dem  gott  Hercule  icli  schwer, 
Und  wo  ich  nit  wehr  Alexander, 
Sonder  wehr  etwan  sunst  ein  ander, 
So  west  ich  ie  kein  mensch  auff  erden. 
Das  ich  lieber  wolt  sein  und  werden, 

10  8  ölp«.      C   Oolbor.  17  A  <Urfl"t«.  31  &  Ü«. 


[AB3,2.300JIä 
Und 
»    En  gaatx 

Cd  ist 
Derlei 
WB  kb 


DarcblemcbtigeT  kteg.  es  ist  spadt, 
Wir  wöüm  aa*  Atbea,  der  Stadt, 
Wider  in  das  feJdüeger  reiten. 


Ja  es  ist  lenger  Bit  n  beitem, 
is  Das  sich  im  beer  keia  aaeaterey 
Oder  aaAraor  deren  Yerreterey 
Begeb.    Sollirhs  als  sa  farkemmen, 
So  laß  ans  reitten  wiederammen. 

8ie  geben  beide  ab.    Diogenes  sp rieht: 

m  Reidt  hin.  nun  seien  sicher  wir. 

Wenn  warlich  wer  Tertrawet  dir. 

Der  vertraut  eim  grimmigen  lö*en: 

Derhalben  wirst  dn  gleich  und  eben. 

Wie  da  anriehst  viel  ongemachs, 
ss  Ein  endt  nemmen.    Das  wünscht  EL  Sachs, 

Prologras.    Diogenes  gebet  ein  unnd  spricht 

Hört  za,  ir  barger  von  Athen, 

Last  euch  mein  redt  zu  hertzen  gebn, 

Alexander  Magnus  ist  hie, 

so  Der  mich  ermanet  ye  and  je 
An  ein  leben  mit  seinen  docken, 
Der  all  herrschafft  gert  za  verdrücken 
Mit  list  and  gwalt,  and  wie  er  kan. 
Secbt  ench  für,  thut  sein  massig  gähn, 

36  Kert  each  nit  an  sein  schmeichel-wort. 
Ich  wil  mich  anch  an  diesem  ort 
Widerumb  in  meAn.  ^utt&\t  «ctoiü^en^ 


591 

Ob  ich  möcht  sicher  vor  im  liegen. 

Die  person  inn  das  spiel: 

1.  König  Alezander  Magnus. 

2.  Diogenes,  der  philosophus. 
6    3.  Heroldt. 

Anno  1560  jar,  am  80  tag  December. 


592 


Anmerkungen. 

Zum  3  bände. 

• 

31,  4  lies:  Salomon  spricht:  Gates  viel  Wirt  weng. 

32,  12  ist  punkt  am  ende  zu  streichen. 

50,  5.  6  muss  gesetzt  werden  Semikolon  nach  wil  and  V^b» 
nach  fatzilet. 

51,  13  das  ausrufungszeichen  gehört  nach  merck. 

412,  3  Vgl.  Attilio  Hortis,  Studj  snlle  opere  latine  del  Boccaccio, 
Trieste  1879,  s.  705.  K. 

Zum  7  bände. 

169  bis  182  steht  im  4  spruchbuche  bl.  140  bis  147. 

169,  5  8  herren.        23  S  thw.        26  S  Pejstendig. 

170,  5,  8  in  hie  in  pekem.  6  8  anem.  21  S  an.  32  S,  wie 
Keller  vermuthet,  Wie. 

171,  5  S  auf  in.  8  S  geren.  16  S  mainst,  das.  19  8  dewi 
22  geren]  S  alzeit.  27  S  let  seine  freunde  guet.  28  S  Seneca  be- 
schreiben thuet.        31  S  kostreich.        32  S  meren.        33  mit]  8  dran 

173,  2  aber]  S  pin  gar.  5  S  schwencklich.  6  Vgl.  9,  338.  K. 
12   S  anderpuez.        25  S  in. 

174,  24  8  Namertes.        34  S  eignen. 

175,  2  S  darmit  er  lewgt.  3  S  fecht  vnd  betrewgt.  12  8  aller 
sach.        30  8  Die  gar.         31  S  schmaichlerej.        32  warer]  S  newer. 

176,  3  gleich]  S  dort.  5  S  wan  her.  24  S  part.  25  8  et- 
ling.        32  S  Gar  nichts,  wan  als  was  die  gwis  verhaist. 

177,  8  8  quitlos.        10  nur]  S  hie.        13  ich]  8  es. 

178,  15  8  Antoninos. 

179,  22  8  newrung. 

180,  2  8  Clorus.        5  lieb]  S  gunst.        14  S  Glueck.         27  S  Den. 

181,  29  S  gewinnen,  wie  Keller  vermuthet.  36  S  Pey  gaistlich, 
weltlichen  regenten. 

182,  HS  Nicesias.        15  S  hewchleren,  in  seim. 
258  bis  267  handschriftlich  S  12  bl.  118'  bis  123'. 

258,  6  8  Darin  er  den  gefunden  hat.        24  S  Warnmb  ein  hundt 

259,  2  S  Sprach  er,  ich  peis  die  schnöden  laster  Mein  peyln  ist  der 
m  ezpflaster.  22  S  Deins  elends  thw  ich  mich  erparmen.  31 
»r  küng  drat  wieder  ix  ^on  fem. 


260,  1  S  Dw  nembst  das  dw  mir.         29  8  landen. 

261,  4  S  Der  weis  sprach:  gschechs  mit  recht  vnd  eern,  So  het 
solch  merung  ein  postant.     13  S  Er  sprach:  wen  ich  mit  küener  hant. 

262,  13  S  Das  dw  warhaft  auch  selb  pist  dötlich.  15  8  Das  dw 
nit  lest.      33  S  Zv  allen  dingen  gar  guetwillig.     35  8  gleich  tu  pilig. 

268,  22  S  offenlich.        35  3  kost.frey  vnd  prechtig. 

264,  8  8  Sprach  er.  15  8  Der  weis  sprach:  kfinig,  verste  mich 
Bchlecht.  17  S  lästern  vrlaub  geben.  19  8  Vnkewscheit,  füelerey. 
31  S  On  alle  rw.  (wie  Koller  vermuthet). 

265,  1  S  Zweiffei,  pcgirt,  seufzen  vnd  clagung.         lö  8  gewalt. 

266,  5  S  Mein  Diogene,  ich  wolt  dir  schencken  Ain  clainat  darpey 
mein  zv  dencken;  Nem  hin  zv  hilft'  der  armuet  dein. 

267,  1  S  Der  ich  wolt. 


,  die  trewen  GeBeilen  vnd 
hat  sieben  Aetna.  Nürn- 
GOdeke,  grundrias  s.  352 
i.  79  n.    171   führen  eine 


Zorn  8  bände. 

219  Einzeldruck:  Ein  schon  new  Comedi  . 
Brüder,  zweyer  künig  Silbn  Ülwier  vnd  Artus 
berg  1S70.  8*.  British  Museum  11745  a. 
ii.  294  und  Weiler,  H.-  Sachs-bibliographie 
Nürnberger  ausgäbe  o.  j.  an. 

219  bis  260  im  II  spruchbuche  bl.  92  bis  113'. 

219,  18  S  het.        21  S  Waren  einander  trew  vnd  holt. 

220,  1  S  seins  vaters  er. 

221,  12  S  Daran  im  mangeln.    14  8  Gleicher  gestalt.  12  S  FUrsichtig. 

222,  3  S  meim  prueder.  4  S  Wo.  6  8  wem:  ern.  10  lies:  leben! 
11  S  Eur  pruedcrlichcr  lieb  vnd  trew.  Ausruf  ungleichen  mnas  weg- 
fallen. 13  S  dester  senfter.  15  8  get  ailain  ein,  sezt  sich,  refc 
mit  ir  selb  vnd  s.     19  8  er  ist  tbon.      20  S  hofflich  on.      25  S  meine 

223,  5  S  prueder.  11  8  lieg  »v  pet. 
22  8  würden.  24  S  aller  hohister.  31 
ich  gleich.         35  8  das  des  nimant. 

224,  1  8  Wil  geh  nemen  mit  mir  ait 
5  S  Gar  vngnedig. 

225,  6  S  Thalbot.        17  8  Wan.        19  8  t 
seligst  riter  auf  ert. 

226,  3  S  deinen  gang.  24  S  erliedest. 
oder  geapenst. 

227,  5  8  gwinest.        6  S  wölst  halber 
Pey  trew  vnd  er  ain  ayd  ich  schwer  Als  wa 
nier,  Das  sol  dir  halb«  werden. 

228,  1  8  zv  aim  gemabel  gfelt.  2  S  der  ennest.  6  8  ausrueflen 
recht.  7  S  thuemier.  14  8  riterlicher.  15  8  Zv  er  der  jungen, 
kungin  aart.         21  B  weicht  vnd  xeucht  «h.       1&  S  UÄ  «a»m  wswssft. 

tun»  a»cbt.  im,  ^> 


13  S  all.      15  S  het  de«, 
i  erweni:  ern.       34  S  Wil 


i  snmb.  4  S  Wie  grob. 


22   8  Der 


i  Dw  pist  c 


i  ich  gwin   in  dem  thuer- 


594 

229,  8  S  füerstn.  13  S  Derhalb  soltw  nit  schonen  mein  Wan  vk 
wil  auch  nit  schonen  dein.  30  S  Sie  stellen  sich  samb  wollen  sk 
schlagen.  Der  künig  schickt  den  erenholt  der  schreit :  32  S  Pej  dem 
haubt  vnd  dem  höchsten  glied. 

230,  1  S  Laider  anders  geraten  vil.  4  S  künden.  21  S  der 
künig  entpfecht  den  prieff,  list  den  vnd  spricht  nach  dem  get  der  pot 
pot  ab.        32  S  in  yrrlant. 

231,  8  S  alhie.  13  S  küniclich.  20  S  springen  an  ain  dam. 
30  S  Kains  andren  wolt  ich  nit  pegern  Wan  er  ist  nicht  von  nidern 
stam  Wie  wol  er  pirgt. 

232,  14  S  Ich  hör. 

233,  10  S  küncklich.  15  S  pefelchen.  18  S  meim  Olwier.  21 
S  Wo  er  vmb  weffert  in  dem  lant.  25  S  Darauff  gewent.  31  S 
In  mittag  oder  occident. 

234,  2  S  Wan.        3  S  Darfor  in.        12  S  elich.  18  S  Helen. 

236,  HS  Darin  er  pües  meins  vater  dot.         30  S  Elena. 

237,  20  S  wie  er.     23  S  Vnd  den.      31  S  scharpff  «picigen  klaen. 

238,  23  S  Dw  suchst.  25  S  Wan  er  ligt  in  yrlant.  26  S  Ia 
ainem  thurn.  27  S  trüebselig.  28  S  Nur  wasser.  29  S  Da  hin 
wil  ich  dich  weisen  wol  Lern  wie  man  in  erlosen  sol.  34  S  aus  tars 
vnd  pein. 

239,  1  'S  Dw.  14  S  zv  allem.  20  S  vil  pesser.  23  S  Der 
künig  aus  Engelant  get  ein  mit  seiner  dochter  Helena,  vnd  s.  28  S 
erfrewt  paidesant.  32  S  ain  vrlob  pat.  33  S  gewalt.  34  S  e 
vnd  lob. 

240,  16  S  wer.  18  S  Wen.  21  S  Wen  nur  der  weisse  ritte 
körn.        24  S  lebn. 

241,  10  S  trewloser  künig.  11  S  heltst.  12  S  küng  on  schneid. 
21  S  Die  trabanten  grewffn  nach  Arto,  der  schlecht  vnd  jagt  die  tn- 
banten  ab,  er  schlecht  den  künig  nider,  fecht  in,  pint  in  vnd  spricht 

242,  7  S  Sey.  10  S  Aus  der  ich  hab.  13  S  pruederlicher.  lo 
S  Pald  las  vns.  17  S  stent.  19  S  Auf  dem  weg  woll  wir  »wisch* 
vns  peden.        24  bis  29  fehlen  S. 

243,  2  S  Ich  pschawt.  3  S  Das  schwarz  vnd  gar  petrüebet  w*. 
16  S  solt. 

244,  3  S  Wan.  4  S  gleicht  6  S  Ey  des.  7  S  Hast  dw  mir 
thun  die  schant  vnd  spot.  11  S  er  vnd  guet.  17  S  neben.  2$ 
S  trauren  lag.  30  S  alles  geschos.  31  S  vberschwencklimr.  £ 
S  her  käme  von  sant  Jacob  wider  in  Engelant. 

245,  10  S  vertorben:  gestorben.  26  S  Künstw.  28  S  den  meins» 
33  S  dw  ferst.     34  S  Das  dw  genessest. 

246,  5  S  im  gar  vil.    9  S  der  erzte  vil.    28  S  arzet  nim. 

247,  10  S  Hueb.  19  S  ir  kein.  20  S  in  ein  schalen  auf  fach.  28 
S  Ach  got,  was  so!  ich  aber  thun.  33  S  Von  mein  wegen.  36  S  Weil 
ich  in  nun  selb. 


248,  8  S  vnde.  11  S  Er  pint  den  kindern  die  hent  vnd  zewcbt 
ein  scliarpfif  messer.  fürt  sie  ab.  17  S  Das.  22  S  Olwier  kumpt  mit 
der  schalen  mit  pluet  e.  29  S  A.  nembt  die  schaln ,  drincket.  34  S 
nicha  verhalten. 

249,  18  S  mochstw.  22  S  kinder  wem  noch  iu.  29  8  her?;  zappelt 
vor  angst.     84  S  Wan. 

250,  1  S  Wan  ich  pin  gleich  doli  vnd  ernarrt  In  freud  vnd  f 
vor  laid  erstarrt.  18  8  Verlassen  engelant  geleicb.  "28  3  wart.  S 
Ich  würt  mit  im  dem  heneker  geben.     32  S  sey  loh. 

251,  15  S  Mit  dot  sey  mir  abgangen  da.     17    8  Zaig  an 
stathalter  drin.     18  S  auch  kürzlich.     19  S  Zw  farrn. 

252,  9  S  rueig.     12  8  Wan.     21  8  ein  weil. 

253,  10  S  eren.      17  S  parschaft  gnurnen.       22  8  gwünat.      34  8 

254,  22  S  Der  halben  taii  ich  gwertig  pin. 


256,  3  S  hoher.     10  S  gmahel !       e  vna.      15  i 
f  er.  nuecht  vnd.    28.  35  S  er. 

257,  1  und]  fehlt  8.    7  8  Mir  warnt  das  her*  i 


den  mort. 


leib   allein.      18 


258,  1  S  Wo     2  S  würt.     10,  22  B  er.    12  S  Sünder  seit  fo 
18  S  himelischen.     37  3  gneten  gaistes. 

259,  2  8  sey  lob  preis  vnd  er.     19  8  er.     20  S  An  freunder 
paurn,  hausgesind.     35,  36  8  es. 

260,  19  8  1222  vers. 


Zum  9  bände. 

332  f.     Die  sitte  ist  noch  1880  am  königlichen  hofe  in  PariB  bekannt 
gewesen.     Vgl.    Paris   ou    le    livre  des   cent-et-un ,   Stuttgart    1832. 


Zum    II    bände. 

97  bis  131  =  11  spruchbuch  bl.  19  bis  37'  mit  dem  datum  anno 
salutis  1556  am  30  tag  octobris  und  der  verswüd  1064.  9  3  Welche 
in  halten  diese  mm.  13  S  grawsame.  25  8  Zw  abgötrcy.  27  8  mit 
sein  suen. 

98,  5  gericht]  S  vemicht.  16  S  in  solcher.  19  8  mit  im.  21  8 
almal  mit  trucg     30  8  als.     33  8  nach.    34  S  habet. 

99,  5  8  hat  Oberall  übereinstimmend  mit  der  bibel  Nicanor.  7  8 
die  volck.  8  S  Gen  fremden.  9  8  Hert  meulig,  veracht  al  herschaft. 
11  8  deine.    22  8  ern.    24  S  bare. 

100,  5  S  Antiochus.     18  S  Ptholemeum. 

101,  7  8  in  idem.    23  S  Ja.    2&  S  üarmit. 


102.  J  *  aauitHmsch«-  4  S  wenn.  abgot.  9  S  kämclichen.  13  SB 
heroit  je«  40.     W  iß  auch.    -5  S  Ich.    2S  S  SELaa.     33  S  grörte. 

LU3.  L3  :*  kieinac  daran*  geraubt    29  S  Modln» 

:<J4»  !•»  5  iebi  wirt.  13  5  .Lnchiacho.  23  S  Von  A^u^»  e  «m 
taw  xn  nun.     2±  S  HiuQiei  rnd  *Gaet  den  altnr. 

h)ö.  ~»  5  uwr&7  weiber  ir  kxnd    bahn  laani  puchneiden.      24  S  wir 

I0tf.  U  5  zrewü        13  ^  *  bnni.  darrw  auch.         18  S  gehakt 

s:  $b  *:t*r* 

107.  "»  >  «ich  iwwchleiäiGhiBn.     10  SB  Zimet.     16  S  mit  <*—*  h~*km 
:*  lernten.     J3  5  ^nd  -jpretn  mich  menn^m  gehaisch. 

*j><*.   L  ^  -x  anw*c    B  jett  murt.     Lt  S  llament.       15  S  Hawet  im 

I»>5*.  tf  5  Aacuchu».     Li  £  in  leiden.     16.   17  fehlen  S*     18  S  Red 
i;is  viifüx  sungen.    j*  «e  AÖtfchnehiexL.    24  S  Zt  loben, 

I  •>.   7  5  jp^miif     22  5  i^w  Ghaest. 

1 1 : .  t'-'  >  Hiw  dem.  wie  iw  jen  hart  getan.     13  3  Mit  rnaera,   £ 
>    tw  «*k      12  >  k'uugiiciien. 

U2.  t  >  er  lue.     W  S  *l»g  wertL    35  S  Dich. 

\lk  #  5  Ho"r 

U4»  *  >  *wtn**n.     22  5  Gonriam.    23  S  Xicanor. 

I!  \   14  >   Aialieiie  Liehen.    49  $  Ähriren  rnd  aof. 

;K>>S  im  >c.     I  ?  5  "aast  noch  nit.     24  S  grOete. 

11*.    *.*»   >  a":'t.     \i  >    iewe      2.*>  S  ras. 

'    x.  *  >  von    it.'oi    .*rr.     IS  S  Fersepolini. 

I  ^.  2  >  -Vr        .*.  >  ••iehTcriechi*  «nt  all  meine.       32  S  Dieser. 

I.V.  2*  >  -*r  ci"  via '?[if  seh 'ich 

121.  :*  >  aerwrs,     21  >  frembdem.     3$  S  Jonatas. 

122.  1-   >  te*c  .i*r  l^s^rh'iecen.     29  S  Drin. 

12 \  2'*  >  des  yey       ;*.  S  Den  Jiden.  fnd  in  rngelQick. 

124.  2S  <    ia  :i      2V  S  i;e. 

12 \   11  ^  ;c*r  rriiJ-«:     2f»  S  nintnus  tos  mit. 

I.V.  2  >  isu3vt  w;c:.  4  S  ich  die  pr  6  S  Wan  weil  Jndas.  11 
5*  tttotttt.     lx  >  den.     .V  >  Jo a*i:^5. 

127.  1>  >  Nicaror:  t'or.  27  S  Oniad.  29  S  himel  paide  heut 
&>  S  vtetu.     Sl  S  d**      >7  S  Oniü. 

125.  4  S  Not«      *^  <  jcv-wc:.     17  S  Lhirch.    30  S  schreit. 

I  '9.  S  S  ju-indcrti.  Jonata*  int  Xicaoor.  25  S  Auf  den.  34  S 
Diowvil  *io. 

IÄ1.  Ä>  s^  Veryweltiart.  Tertrueckt  Tnd  eient  32  S  aich  «r  cot 
^tfkern      Äi  S  ^t  erhOrn. 

4M  V$l.  dea  tücistcr^esani:   im  spie^?lton  de«  Erenboten  Tom  20 
tt*r  lM7k  ir^dr.  OvVicke.  Lichtungen  von  Hans  Sachs  L  a.  *»& 
IW  tkt:  Bock  «utt  Beck 


Zum  12  bände. 


Denselben,  stoff   behandelte   Such»    am    12  Februar 
istergesang,  gedr.  Gödekc,  Dichtungen  von  Hans  Sachs  I, 
zu  b.  3,  534,  31).     Auch  A  hat  1554. 
zu  43,  21  S  schlag  dw. 

zu  270,  23  lies:  S  Das.     26  und]  S  zv.       zu  271,  8  lies 
i  272,  25  lies:   25  8  löst  die  puelerey  ab.     ?  vom  plal.    35  S 


ruar   1520    als 
s  I,  s.  57. 


?8  zu  290,  35  S  Er  is. 
5  am  ende  f ragezeichen. 

11  zu  444  lies:  34  S  mit  > 
!3  zu  541  lies :  33  : 


295.  23  S  werd  vna  peygcsten. 


Zum   13  bände. 

Einige    abgesprungene    Interpunktionszeichen     wird    jeder    leii 
ergänzen. 

1,  4  von  unten  lies:  Heindörffer.     Vgl.  auch  Gödeke,  grundriss  1! 

2,  7  lies:  erlichen  ritter-stad. 

4,  2  von  unten  lies:  sonder  und  vgl,  s.  222,  19.     231,  32. 
9,  8  von  unten  lies:  10  wider  reisen|  SCK  widerumb. 
21.  31  lies:  ietzt  in. 

27,  1  von  unten  lies:  Das  man  das  sech, 

32,  26,  lies:  Die  alt  kflnigin  beut.     In  die  »nmerkimg  zu  setzen  : 
S  Die  alt  kftnigin.      A  Der  könig. 

48,  1  von  unten  lies :  17  8  vmbfangen. 

54,  4  von  unten  lies:  18  S  Die  ander  wet 
gwald  iirli-;   im I. 

55,  2  von  unten  lies:  28?  sol  wir  peatheln. 

65,  2  von  unten  lies:  pefolhen. 

66,  lt   lies:  kumet.     Anmerkung:  US  kumet.     A  kumbt. 
93  anmerkung  zeile  4  ?  Jeckle ;  vgl.  a.  202,  25.     .. 
108,  2  von  unten  lies:  16  statt  14. 
141  Gedruckt  sind  898  verse. 
145,  1  von  unten  liesi  aus. 

147,  2  von  unten  lies:  CKselbr. 

148,  3  von  unten  lies:  veratn. 
160,  30  lies:  hertz-lieber  ayden, 

170,  1  von  unten  lies: 

171,  7  Im  druck  Bind  e 

192,  14  am  ende  komma  statt  punkt. 
214,  22  ?  teutseben. 

243,  27  Im  vorliegenden  drucke  808  verse. 
263  Die  comeedie  hat  545  versa 


i  unten  lies:  25  S 


n  unten  lies:  tiranischen  hent. 


▼Ott  TO- 


J47.  i*  i*f   komaa  §cas«  priüi.  • 

330.  2  tijk  xassi  3a§:  rror  una  So. 

37VL  $  ▼*»  xssea  3»:  ^  <tti  rai  wart- 

Die  tsää.  **  F-wa  *.  425  b»  4»  en£kls.  lilniiii   -ia 
mfcdtt    >F<«crArc3ii<    zi   «am.   griffen,   ciu»  1546  an.  I?  Ja:: 

£*  Jtiü  I3.>5  äiisä*  «•  zu  ™9rvcfir?nck3a  inoa  Cupar  Faei:  Fenm 
mit  Aaämmüii  m:  nervo*»  l->  sumterxeK&wrxicfc  bL  1^3*  u  Da 
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599 


Zeittafel. 


1650  Juni  2  (8  Juni   11)  Comedia:  Von  Hugo  Sohapler  8.   1. 

1656  Juli  4  Comedia:  Von  dem  marsohalok  mit  seinem  söhn  s.  62. 

1660  Sept.   1  Comedia:  Die  schön  Marina  mit  dem  dootor  Dagmano  s.  84. 

1556  Sept.   29  Comedia:  Julianus,  der  kayser,  im  badt  s.   110. 

1650  Oot.  8  (?)  Tragedia:  Das  ktten  weib  Aretaphila  mit  den  iweyen  tyrannen 

s.   142. 
1560  Not.   12  Tragedia:  Die  vier  nnglUckhafften  liebhabenden  personen  s.  172. 
1550  Not.  30  Tragedia:  Von  zwey  liebhabenden,  Hagwartus  mit  8igne  s.  214. 

1557  Jan.   15  Comedia:  Der  Jüngling  im  kästen  s.   244. 

1557  Mari  11  Comedia:  Der  (weltlieh)  verloren  son  s.  204. 

1657  Juni  30  Tragedia:  Des  königs  Ciri  gebart,  leben  and  endt  s.  280. 
1657  Sept.    14  Tragedia:  Der  hörnen  Sewfriedt  s.   334. 

1668  Jan.   17  Comedia:  Pontas.  mit  seiner  schönen  Sidonia  s.  378. 

1558  Man  22  Comedia:  Der  Perseus  mit  Andromeda  s.  427. 
1558  Man  20  Tragedia:  Die  Daphne  s.  458. 

1558  Sept.   27  Tragedia:  Von  Alexander  Magno  s.  477. 
1550  Man  30  Spiel:  Die  iwölff  durohleuohting  getrewen  frawen  s.  530. 
1550  Deoemb.   10  Tragedia:  Die  frumb  kttnigin  Arsinoes  s.  547. 
1500  Deoemb.  30  Spiel:  Das  gespreoh  Alexandri  Magni  s.  580. 


Register. 


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Axrf.'v.v.4S*  4^7, 


Ar*s 


Ars 


A^fsÄU  :«3^  3-;..   173^  i.  ä* 
A^5~essLc  1\S»_  57. 
Auf  stricken.  Sici.   r7i  1*. 
Au^e.  Ein.  verhalten  ls7.  i 

AiiaLilf  ls4.  21. 


601 

Baisen  382,  10.     Vgl.   paytzen. 

Campaneus  543. 

Balck  260,  14. 

Cinis  geburt,  leben  und  endt,  tra- 

Banckart  294,   18. 

gedia  289. 

Befelch  381,  6.  570,  5.  14. 

Comedia.  mit  1 8  personen  zu  apilen : 

Begein  419,  14. 

Von  Hugo  Schapler,  dem  streit- 

Begert  411,  28. 

barn  helden  in  Franckreych,  und 

BehilBe  556,  31. 

hat  7  actus  1. 

Beilen  354,  2.    362,    16.    455,  33. 

Comedia,  mit  12  personen  zu  apilen: 

590,  14. 

Von  dem  niarschalck  mit  seinem 

Bekrencken  440,  3. 

söhn,  unnd  hat  fiinff  actus  53. 

Bekrencken,  Sich,  221,  29.  266,  10. 

Comedia,  mit  5  personen  zu  agiern: 

442,  3. 

Die  schön  Marina  mit  dem  doc- 

Belaiten  134,  21.  337,  20.  34. 

torDagmano,  unnd  hat  3  actus 84. 

Benachtet  436,  31. 

Comedia.  mit  9  personen  zu  agiern: 

Benügen  585,  19. 

Julianus,  der  kayser,  im  badt, 

Beren  121,  6. 

und  bat  5  actus  110. 

Berg  323,  29.  327,  1 1.  456,  33  u.  C. 

Comedia,  mit  10  personen  zu  agiern: 

Bern  s.  Dietrich. 

Der  Jüngling  im  kästen,  und  hat 

Beroaldus  264. 

3  actus  244. 

Bescheiden  172.  23. 

Comedia,  mit  10  personen  zu  agiern ; 

Besebreien  223,  23. 

Der  verloren  son,  den  man  rich- 

Beseitz 124,  12. 

ten  wolt,  hat  3  actus  264. 

Beaen  s.  abkehren. 

Comedia  mit  13  personen:  Pontus, 

Beweren  178,  9. 

eins   königs   söhn    hu  11    Galicia, 

Beulen  582,  7. 

mit  seiner  schönen  Sidonia,  eins 

Bezick,  Die,  152,  25. 

königs  tochter  zu  Britania,  unnd 

Bezwencknus  538,  6. 

hat  7  actus  378. 

Bidmen  10,  11.  29,2. 

Comedia  mit  9  personen:  Der  Per- 

Birg  116,  LS.  328,  29.  340,  27  n.  Ö. 

seus  mit  Andromede,    unnd  hat 

Blenden  s.  achenden. 

5  actus  427. 

Blosi'n,  Einen,  legen  26,   15. 

Cramantzen  284,  20. 

Bloß,  Zu,  lachen  202,  32. 

Creon  534,  12. 

Bocatius  244,  6.  531,  8.  547,  14. 

Crimhilt  335,  2. 

Bolen  182,  2. 

Cruacellio  535. 

Bolte  459,  5.  468,  1,  470,  34. 

Dading  15,  26.    Vgl.  deiding. 

Bosselarbeit  266,  19. 

Dagmanus  84. 

Bottenbrodt  370,  5. 

Danae  427. 

Bracke  461,  9. 

Dant  92,  10. 

Brenckiach  568,  20. 

Dantman  119,  16.  164,  18. 

Brüllen  115,  22.  132,  26? 

Daphne  458. 

Büren  457,  6. 

Dargeben  246,  13. 

Busen  99,  34.  104,  4.  132,26.  228, 

Darschlagen  191,  19. 

17.  SOfi.  29.  440,  25. 

Dauben  187,  4. 

Bulgen,  Die,  829,  8. 

Deiding  (deidung)  281,  24.  498,  26. 

Burschieren  216,  9. 

Demen  494,  6.  512,  26. 

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fcrr*rn  Ä27,  -M. 
Ertalnänh  ?>%:>,  %*,. 
Krltnm  131,  11 
Erfaul«*  315r  2*. 
KrK*z*n  64,  I :,.  %7, 2*.  1 14. 24. 132, 

1%.  301,  2  a.  <5. 
KrMden,  372,  4. 
Krmnytarn  12%.  21.  VgL  mayirn. 
Ermönm  3*9,  17.  503,  19. 
Krnntlich  334,  15. 
KmchieMen  33,  17. 
Kmchluchtzet  520,  19. 
KntthmeckeD  340,  11. 
Kw^elein  349. 
Kwgelweid  443,  21. 
KtiH^Wu«  477. 
Kadlet  355,  20. 
Kalach,  «übst.  273,  21. 
Kurt  128,  1. 
Wildt  365,  19. 


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l~s§i?  ->>>.  4. 

ri;::o  ^r.i  Reinhart  172. 


Gir-hur:  1*2.  6. 

Gech  24-.».  2i».  VgL  jech. 

Gefeor  411.  1.  9. 

Gefeien  4f4.  34. 

Geferhch  411.  7. 

Gegenwart,  adj.  2öS,  6. 

Gehlfarb  536,  22. 

Gelück  und  heil  wünsch  ich  eaA 

allen  52. 
Gelück  und  heil  wünsch  wir  eock 

allen  458. 
Gelich  253,  4.     Vgl.  jehling. 
Gelidmasirt  384,  24. 
Geltlich  148,  7. 
Gemern  105,  12. 
Genesen  494,  15. 
Genosen,  Sich  538,    13, 
Ger  86,  12.    Vgl.  gir. 
Geraten  469,  7.  511,  26. 


Ganges, 

Geruch  241,  32. 
Gerüglich  87,  3. 
Geaein  191,  11.  320,  86  484,  15. 

549,  5. 
Geschefft  505,  26. 
Geschicken  150,  17. 
GeBchlacht  337,  4, 
Geachrift  583,  4. 
Geachwey  440,  14. 
Geschwifltret  489,  10. 
Gesigen  351,  11.  371,  13.  489,  6. 

^j2j*|uin^4£GT  23. 

H^4.    Vgl.  ipor. 
^^  15. 

,0,  26. 
544,  35. 

260,  11.  279,  29. 


Hail.  gnad  und  friedt, 

allen  110. 
Hail  uey  den  erbern  herren 

frawen  84. 
Han,  Kein,  kreet  nach   113, 


aey  euch 
reu  und 


202, 


1  heil  «ey  den  erenfeaten 
I  heil  Hey  den  erenveaten 

en  edlen,  erenfesten  427. 

0,  23. 
Goltgelb  536,  22. 
Graner  254,  10. 
Gram  553,  14. 
Gremen  394,  5. 
Grolimechtiger,   gwaltiger  kayser 

580. 
Gönnen  249,  7.  555,  3. 
Gwar  10,  21. 
Hacco  215.  27. 
Bach  353,  22. 
Hachen  318,  0. 
Hagwartua  mit  Signe,  tragedia  214. 


Handt,  Über,  415,  18.  Vor  der,  415. 
15.  551,  22  575,  16. 

Handtgeachriffi.  522,  12. 

Handtgifft  245,  20. 

Härmen  292,  10. 

Hartsei  57,  5.  285,  30, 

Hartseliß   129,  15.  863,  13.  364,27. 

Hauen  in  schalcksberg  244,  IL 

Hauffen  584,  3. 

Häuften  und  Hoffen  187.  30. 

Heil  sey  den  edlen,  ehrenvesten  1. 

Heil  aey  den  crbarn  und  ehren- 
festen 172. 

Heil  sey  den  erbern  ehren vesten  477. 

Heil  nnnd  glück  aey  den  ehren- 
festen 334. 

Heil  '.mini  glück  aey  euch  all  zu- 
mal 530. 

Heil   unnd  glück  aey  euch  ehren- 

Heil  unnd  glück    wünsch    wir   ge- 


i  547. 
Heimfallen  344,  26. 
Heimlich  488,  29. 
Hellig  327,  14. 
Herbrich  434,  10.  435,  3. 
Herodot  289,  IL 
Herachnng  170,  19.  504,  13. 
Hill.rii.nl  335,  10. 
Hilfflich  316,  19.  453,  3. 
Hiltebrant  365,  30. 
Hinterbalten  61,  18. 
Hipaicratea  536. 
Hoffarb  527,  34  =  Mut. 
Holtachafft  467,  33. 
Hort  ein  wunde r-eeltsam  geschieht 

244, 
Hortfrum  154,   10.  176,  5.  293,  12. 
Hugo  Schapler,  comedis,  1. 


604 

Holden,  Sich,  518,  29. 

Kuperon  350,  29. 

Hasecken  570,  B. 

Langen  181,  21. 

Hiiy.  Im  ersten,  19,  8. 

Lasterfeule  582,  9. 

Indett  76,  16. 

I.audtbrecht  74,  25. 

Ingedechtig  383,  15.  436,  1. 

Lauer  380,  1. 

Inhaimiach  178,   17. 

Lautreisaig  90,  19. 

Inhalten  418,  13.  554,  15. 

Laus  167,  22.  248,  27. 

Ipermeatra  537. 

Lefftzen  5:0,  30. 

Irren  96,  32.  99,  32. 

Leidlich  38,  6. 

\i,  izund  iu  6,  22. 

Leidthundt  112,  1. 

Jach,  jech,  jen  237,  6.  240,  29  u.  6. 

Lenden  434.  8. 

Jnghund  224,  5. 

Leti  437,  11. 

Jech,  sbst.  176,  17. 

Letzen  26,  26.  111,  30. 

Jehling  zu  253,  4.  347,  32. 

Letzt  262,  4. 

Judenspieß,  Mit  dem,  rennen  261 . 1 9. 

Liderlich  35,  8. 

Jungling  im  kästen,  eomedia  144. 

Liebhabenden,  Die  4   unglüekhnff- 

Julia,  gemahlin  den  Pompejus  540, 

ten,  172. 

18. 

Ligerstadt  226,  4. 

Julianu»  110. 

Lindiclich  zu  38,  6. 

Juno  530. 

Linus  537. 

Jupiter  427. 

Loa,  adj.  276,  3. 

Justinua  289,  10.  547,  13. 

Loa,  sbst.  415,  27. 

Kamerwagen  562,  8. 

Loasen  144,  3.  147,   15.  369.   19. 

Kauffmanachaft  98,  20. 

Luder  35,  7.  161,  29. 

KanffmanacbatB  84,  12. 

Lücke,  fem.  167,  20. 

Kauffraanswahr  267,  4.  379,  3*. 

Lumphansen,  Den,  singen  120,  27. 

Keil,  Einen,  stoßen  394,  6. 

Magdt259,20.  347,5.  354,31.  358, 

Khaim,  fem.  381,  28. 

20.  429,  12. 

Kindsweiszu  265,  16.  aber  311,28. 

Maid  zu  247,  24.  92.  33.    95.  21. 

Klaffer   !83,  14.  234.  26. 

96,  18  u.  ö. 

Klafferey  173,  1. 

Malstadt   132,  27. 

Klecken  103,  16. 

Manheit  409,  32. 

Klemmen  151,  18.  152,  16. 

Manlieh  483,  27. 

Klinge,  sbst.  448.  32. 

Marina  mit  dem  doctor  Dagmauo, 

Kloper  357,  14. 

comedia  84. 

Krantz,  Albertus  214,  11. 

Marxchalck    mit  seinem  söhn,    co- 

Kreisten 297,  5. 

media  52. 

Kraben  471,  27. 

Haussen  261,  22. 

Krufft  455,  29. 

Mausolos  533. 

Künglein  122,  31. 

Mayirn  122,  16. 

König  zu  2,  8. 

Mazeus  244.  7.  495,  13. 

Küs  561.  29. 

Medusa  427,  30. 

Kugel,  Zwischen,  und  ril  317,  11. 

Meiden  180.  21.  261.  26. 

379,   12. 

Meinen  222,  3.  353,  26.  394. 28  n.  0. 

Kundtbar  384,  3. 

* 

Menie  538. 

-     Mern,  In  den,  872.  26. 

Parr  m  135,  4. 

Meulen,  Sich,  218,  15. 

Paulina,  gemahlin  des  Seneca  539. 

i      Minerva  427,  18. 

Paytzen  565,   18. 

i     MiCSgünner  510,  21. 

Peraeus  427. 

Mit  euch    sey  gottea  güet 

und  se- 

Peaen,  Newe.  keren  wol   162,  5, 

gen  264. 

Petrarca  211,  84. 

I     Mörn  569,  14. 

Pfefferaack  4,  30. 

Murren  218,  26. 

Pfenwert  162,  1. 

Müsaig  gehn  9,  6.  92,  27. 

590,  34. 

Pfort,  Das  201,  19,    Vgl.  port. 

Müeten  574,  24. 

Pforte  200,  '23, 

Mutternacket  342,  6. 

Phedimua  142. 

Mutwillen  200,  15. 

Plutarehue  142.  11.  531,  8. 

1     Nacbtsel  37,   19.  515,  U. 

Pocb  578,  12. 

Nahend  451,  28. 

Polinit«  534,  6. 

Nahet  240,  19. 

Porapejus  540. 

1     Nakat  eu  117,  31.  126,  5. 

Pontns  378. 

Naue  267,  3. 

Porria  541. 

Nebelkappe  356,  6. 

Port  204,  25.  205,  26. 

Neiden  510.  22. 

PoseO  321,  12. 

Neidatück  180,  10. 

Proviaion  173,  22. 

Nero  539. 

Pseusen  464,  19. 

Nickelein  266,  8. 

Putte  581,  10.  587,  4.  590,  37. 

Nicoerates  142. 

Quarti  586,  18. 

J      Niden  116.  14  338,  15. 

Quit  261,  14.  285,  6.  393,  10  u.  ö. 

NiiJertrethlig  555,  34. 

Racbael  149,  28. 

Nietnen  148.  26. 

Nieten  3:«,  20. 

'      Nifftel  7.  27.  8,  3. 

l.'achselig  444,  2*. 

Ranck  476,  9. 

Range  374.  15. 

Nöten  305,   12.  420,  25.  472,  3. 

Rauch.  Das.  fürher  keren  163,  15. 

Nothzwenger  280,  30. 

Rechtfertigen  122,  7.  146,  7. 

Nottartftig  267,  24. 

Reden  «ein  gewalt  404,  25. 

Nutz  und  noth  268,  28. 

Reichen  zu  frommen   366,   29.   au 

Nutzunnr  261,  H. 

feindtachafft  475,  28. 

Obgesiegen  423.  21. 

Reinfal   24*,   14. 

Obliegen  -171,  8. 

Heinhart  172. 

Obngefehr  444,   14.  s.  ungefehr. 

Reiaer  56,  7.  127,  2. 

1      Olper  589,  10. 

Remen  34,  4. 

Ort  143,  26.  898.  !*■  302 

7.  389, 

Resch(res)  94,  11    162,  14.  509,  32. 
;.90.  2 

12  o.  B. 

Ovid  427.  458. 

Rewen  307.  7.  368,  28.  371,  28. 

Paer  laufen  135.  4. 

Ringern  185,  1. 

Pagt  2.i7,  aa 

Hosen,  Unter  der,  216,  29. 

Pancket  64,   16.   522,  22. 

25,  28. 

Rosengarten  366,  13. 

Panthea  543 

Rot,  Der  145,  7. 

Paren,  Zum,  bringen  27G 

12, 

Rüdiacb,  336,  6. 

■ 

606 

Rdln  589,  16. 

Schwer,  Die,  403,  15. 

Röwretig  407,  3. 

Seneca  147,  1.  516,  27.  539,  30. 

Rütze  365,  20. 

Sewfriedt,  der  hörnen.  tragedi&334. 

Runde]   218,   11. 

Shakeapeare,  Macbeth  *u  238,  24. 

Schabab  217,  4. 

Sidonia  378. 

Sohaitel,  Die,  481,  29. 

Sieder  247.  29.  307,  6. 

Sclmlek  276,  39.  4S2,  12 

Sigarus  214,  15. 

Schalcksberg  a.  hauen. 

Sigenot  365,  20. 

Sch&nt«  34,  26.  239,  16.  418,  28. 

Sigenthafft  364.  21. 

Si-Imutn,  In  die,  schlugen  311,  30. 

Siglinga  349,  21. 

•286,  10. 

Sigmund  334,  11. 

Schaube  257,  1. 

Signe  211. 

Scheffltn  451,  20. 

Sinbel  434,  25. 

Bahatmr  84T,  87. 

Sittich  345,  31. 

Scheock  und  gab  166,  3.  546,  14. 

Son,  der  verloren,  coraedia  264. 

476,  8. 

Spech  386.  22. 

Sehenden  und  blenden  121,  7. 

Spiel  mit  14  peraouen:   Die  nrölfl 

Scheren  178,  19.  370,  2. 

durchleuchtiug,  getrewen  fr*  wen 

Scheuen  292,   15. 

530. 

Sohewr  408,  11.   522,  26.  35.  523. 

Spiel  mit  3  personen :  Das  yonarech 

30. 

Aleiandri  Magni  mit   dem  phi- 

Scheut*  HH,  ■■■ 

losopho  Diogeni  580. 

WbrtHB  169,  81.  574,  17.  577,  9. 

Spinnenfeind  145,   19.  394,   11. 

Schieben  341,  20.  352.  19. 

Spor  350,  27. 

Schimpf  273,  16.  422.  20. 

Spür  251,  5. 

Sehinejwn  338,  13. 

Staffiren  177,  5. 

Schieffern  249,  29. 

Staiber  111.  36. 

Schieramen  161,  32. 

Stehen,   der  rock  binden   bnfi  den 

Schlemmen  und  detnmen   15$.  6. 

vorn  247.  22. 

SchUcken  340,  15. 

Stemmen  525.  31. 

Schliefen  122.  32.  348.  23. 

Sterken  217.  19. 

Schlinden  345.  21. 

Stickfimter  252,  4. 

Schlotterlein  466.  20. 

Stral  454.  15.  459.  1    463.  9.   524.  & 

Schntacbheit  121.  23. 

Strauß  253.  17. 

Schmück  374.  16. 

Strecken  (stregen)  151.  18.  1S£  M. 

Schmecke  181.  17.  26  36.  123.  16. 

250,  2. 

ScUunmeB  373.  26. 

Strelen  236,  21. 

Schmecken  1OT,  14   393.  &. 

StampOrt  415.  24- 

ScÄMMgen  573.  IS.  5S7.3.  590.  37. 

-:  BfikM  Uff,  M 

Scam..ck«i  228,  23. 

SoJpici»  535. 

Saknackea  202.31. 

San  n  2.  11. 

ScWDia  269.6.  468.  11.  4*3.30. 

Sunder.  «mdem  w  4.  17. 

Senaten  274.  4.  356.  21.  492.  21. 

Sanrt  n  8.  16, 

Sekreten  BS.  19 

Samt,  Umb  ein.  291,  1«. 

Scntre*  fanndt  4*2,  31. 

Tafern  546,  * 

1 

607 

.  Tagzeit,  Sieben,  beten  39,  8. 

Uberhart  356,  9. 

Thalia  586. 

Ubermacben  199,  5. 

Thörlicb  31)0,  11. 

Uberrasten  499,  31. 

Thiir.  adj.  526,  23. 

Uberwenisch  216,  15. 

Thürnitz  69,  28,  185, 5.  198. 1 3  u.  ö. 

Cberschönen  473,  29, 

Tödtlich  585,  15. 

Umbfang  368,  18.  371.  25. 

Tolm-dranck  254,  15.  27. 

Unaberbeten  164,  14. 

Tragedia ,   mit    1 1   personen  zu  a- 

Unbehütuam  401.  8.  445,  3. 

giern:  Das  küen  weib  Aretaphila 

Unbekümmert  589,  18. 

mit  den  zweyea  tyramien,  uund 

Unbeschwert  233.  27. 

bat  5  actus  142. 

Unbesint  108,  26.  211,  29.  298,  8. 

Tragedia,   mit    16  persunen  zn  a- 

Unbild  16,  2. 

giern  :    Die   vier   unglückhafften 

Unerkuntschalt  268.  32. 

liebhabenden  personell,  unnd  hat 

Unerlegen  3,  15.  189,  27. 

7  actus  172. 

Unerpfindtlicb  (?)  254.  30. 

Tragedia ,   mit  16  personell  zu  a- 

Unerritten  34,  27, 

giern:    Von    zwey  liebhabenden. 

üneraelt  262.  26. 

Hagwartn-s  mit  Signe,  des  königa 

Unfal  384,  2.  14.  424,  9.   527,  39. 

toebter   aus  Dennraarck.    unnd 

Unflat  316,  14. 

bat  5  actus  21t, 

Uufuer  127,  28.  147,  18.  169,  35. 

Tragedia,   mit    19  personen  zu  a- 

Unfug  351,  7. 

giern :    Des   königs   Ciri   geburt, 

Ungefel  281,  30, 

leben  und  endt,  und  hat  7  actus 

Ungefer  265,  2,  411,  9. 

289. 

Ungefüg  350,  80.  355,  11. 

Tragedia    mit    17    personen :   Der 

Ungelachsen  460,  22. 

hörnen  Öewfriedt,  ein  son  künlg 

Ungemilet  363,  7, 

Sigmunds    im    Niderlandt,    und 

Ungenietet  336,  19. 

hat  7  actus. 334. 

UngenÖtet  419,  23. 

Tradedin  mit  <5  perHonen :  Die  Daph- 

Ungeret  207,  22. 

ne,  eins  könig»  tochter,  unnd  hat 

Ungestüm,  sbst  381,  17. 

3  actus  458. 

Ungeweltig  132,   3. 

Tragedia    mit    21    peraonen :    Von 

Ungewerdt  499,  15. 

Alexander    Magno ,    dem    künig 

üngewinlich  572,  7. 

Macedonie .    sein    gehurt ,    leben 

Unkeuach.  Die.  102,  23.  108, 22.  29. 

und  endt,  und  hat  8  actus  477. 

587,  19. 

Traj-'i  dia .    mit  14  personen   zu  a- 

Unmaasen  M   ,  27. 

giern:  Diet'rumbkönigin  Arainoes 

ünmehr  131,  10.  471,  14. 

mit     irem    tyrannischen    bruder 

Unmutig  540,  36. 

künig  Ptholomeo  Cerauno ,  und 

UnmHndtlicta  254,  16. 

hat  6  actus  547. 

Unraht   137,  23.    349,   12.   410,  30. 

Trogenbafft  395,  5. 

411,  20. 

Trustelio  s.  Cruscellio. 

Unruig  183,   15. 

Twalm  zu  244,  14. 

Unsichtig  447,  21.  466,  10. 

Üben  173,27.  195,2.  197,9.457,8. 

Untergeben,  Sich,  413,  24. 

Uberhant  415,  18. 

Unterbanden  338,  11.  583,  8. 

806 


unterkommen  144,  29.  293,  5n.fi. 
Unterstehen  202,  5.  450,  33.    Vgl 

217,  34. 
Unterwinden  247,  10. 
Untödlich  584,  17. 
Untödlichkeit  509,  8. 
Unyerhol  185,  33.  305,  5.  311,  16. 

412,  27. 
Unverholen  267,  11. 
Unverkundschaft  zu  268,  32. 
Unyersagt  189,  18. 
Unverechent  521,  18. 
Unverschont  83,  1. 
Unversehend  (?)  521,  18. 
Unverxigen  184,  8. 
Unwillen  215,  5. 
Unwirs  427,  24. 
Unwissen  3,  13. 
Unwissendt  227,  13. 
ünziffer  433,  32. 
ürgicht  30,  8. 
Ursachen  216,  26. 
Valerius  Maximns  531,  7. 
Verbringen  282,  1. 
Verdriessen  174, 13.  303, 2.  428, 31. 
Verehren  499,  4.  504,  26. 
Verehr  282,  25.  515,  2. 
Vergan  519,  1. 
Vergwissen  447,  19.  461,  20. 
Verhalten  408,  16. 
Verheften  573,  25. 
Verhelen  229,  23.  537,  34. 
Verholen  264,  15.  541,  35. 
Verklecken  242,  21.  425,  14. 
Verkundtschafften 228,  12.  283,23. 
Verlauben  389,  26. 
Verlegen  382,  13. 
Verliesen  351,  30,  444,  18. 
Verlübtnuß  571,  13. 
Vermeiden  334,  13. 
Vermüden  574,  32. 
Vernewen  539,  28. 
Tnichten  71,  15. 

Teizen  217,  1. 

nicht  170,  13. 


Versagen  153,  23.  174,  5.  278,  B. 

303,  11.  403,  3.  521,  31. 
Verschlicken  341,  8.    444,  28  n.  V 
Verschlinden  252,  25.  351,  13. 
Verschmähen  401,   13. 
Verschonen  231,  12.  270,26.  280,1 

355,  2.  370,  27. 
Verschrancken  566,  23. 
Vertrücken  331,  22.  332, 8.  506,& 

584,  23.  590,  32. 
Verüt  255,  22. 
Verunglimpfen  396,  21. 
Verwegen,  Sich  285,  27.   356,  £ 

381,  20  u.  5. 
Verwesen  99,  15. 
Versabeln  163,  25. 
Versagen  306,  27. 
Versacken  193,  6. 
Vires,  Lud.  531,  10. 
Vorab  566,  34. 
Wach  352,  21. 
Wachen  357,  31. 
Waffen  schreien  179,  25. 
Wag,  An  die,  werfen  151,  19. 
Waht  136,  11.  548,  29.  570,  10. 
Wal  368,  2. 
Walstadt  544,  7. 
Waltzen  239,  24.  527,  19  u.  ö. 
Warnung  217,  8. 
Wasen  122,  21.  220,  5. 
Watsack  195,  34.  204,  24. 
Wedel  238,  25. 
Weder  441,  5. 
Weger  21,  1.  525,  8. 
Weile  235,  1. 
Weitern  527,  22. 
Weren,  Sich,  200,   11. 
Werlich  158,  4. 
Wesen  297,  15. 
Weyer  anzünden  111,  15. 
Wetzger  58,  1. 
Widerbart  336,  4. 
Widerdrieß  133,  34.  315,  15. 
Widersagen  354,  32.  389,  21.  550, 

10.  24. 


Widergpeniff  161,  7. 
Widertreffen  117,  28. 
Widerwertig  172,  25. 
Wind  111,  36.  461,  9. 
Witzuug  395,  32. 
Wolge«hmach  212,  3. 
Wuniam  208,  23. 
Xenophon  531,  9. 
Zadel  194,  6.  343,  14. 
Zagheit  392,  29. 
Zainen  339, 11. 


ZankUffen  106,  S. 

Zeher  446,  6. 

Zeihen  513,  31. 

Zimlich  174,  24. 

Zukunft  383,  4.  414,  31. 

Znlendea  345,  34.  434,  8. 

Zusatz  556,  14. 

Zwacken  178,  19. 

ZwainEigiu262,2.  542,19.  573,  2 

Zwen  dt  nun  133,  22. 

Zwit  556,  10. 


M 


2 


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