Full text of "Export"
Riemfabrik
C. Otto Gehrckens, Hamburg.
Export
1
HARVARD
COLLEGE
LIBRARY
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EXPORT.
ORGAN
DES
„Centralvereins für Handelsgeographie
UND FÖRDERUNG DEUTSCHER INTERESSEN IM AUSLANDE"
zu
BERLIN.
XXIV. JAHRGANG. -1902.
BERLIN 1902.
FÜR DEN BtOHHANDEL IN KOMMISSION BEI HERMANN WALTHEB, VERLAGSBUCHHANDLUNG. G. m b. H.
BERLIN SW., KOMMANDANTEN-STRA8SE 14.
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Alphabetisches Inhaltsverzeichniss
zum
„EXPORT",
dem Organ des „Ceiitralvercin» fUr Huudolsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Ausland« -
XXIV. Jahrgang, 1902.
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Abessinien. Bau der Eisenbahn Djibouti-Harar. 4. 44.
— Bericht über den Handel von Addis Abeba ( Abessinieri! für da*
.Jahr 1899. 1900 29. 39!.
— Gelegenheit zur Gründung von Unternehmungen in — 4. 4C. 23. 314.
— Mineralreichthum in — . 27. 365.
— Schaffung von neuen Industriezweigen in Addis Abeba. 16. 215.
— Vortrag von Carlo von Kr langer (Iber Reise durch Ostafrika. 7. HO.
Abonnementseinladung. I. 1. 18. 165. 14. 181. 28. »37. 2$. 34».
27. SSI. 26. 377. 39. .'.17. 46. 529. 62. 689.
Absatz von elektrischoll Maschinen und Apparaten in Brasilien — .
21. 280.
Acre. Die Yankees in . 22 293 23. 309.
—frage. Der deutsche Gesandte in Bolivia. — Nachklänge zu iler — .
33. 450
Aden, Der Handel von — . 4. 46.
Aegypten, Die (Jesehäftslage in — . 8. 98.
— Internationale Handelskammer in — . 9. 118.
Aegyptische Baumwolle in Deutschland. 39. 52.1 Bk.
Aenderung, Bitte um Angabe der Wohnung«- 39. 517
Afrika, Das Knde von Witu. 6. 72. 7. 82. 6. 99. 9. 117. 16. 126.
II. 142. 12. 155 13. 169. 14. 184. 16. 200, 16. 212. 17. 224.
— und seine Eisenbahnen, Daa tropische — . 16. 197. 16. 209.
17. 222. 18. 233.
Aktien-Gesellschaft Mix * Genest, Berlin, Sicherungen im Stadt.
Elektrizitätswerk Potsdam. 14. 190 Bk.
— , Telephon- und Telegraphen-Werk.-. Berlin. 3t. 426 Bk.
Albanien, Reisen in — . Vortrag von Prof. Dr C'oijic. 8. 104
Alexanderwork A von der Nahmer, A.-G . in Remscheid, Schilderung
von Paul Hirschfeld. 19. 254
Allgemeine Deutsche Schulverein cur Erhaltung des Deutschthuins
im Auatande. Der—, Einladung zur Hauptversammlung 19. 257.
Amazon*», die Gummibäume im — . 22. 293.
— Gummi -Export im I- Halbjahr 1902 vom — . 42. 559,
Amazonenslrom, Ein deutscher Kreuzer auf dem — . 48. 641.
Amerika, Die Chinesen in — . 26. 351.
— Handel von Mittel — und der deutsche Antheil daran. 19. 252.
-Kungrcfs. Sind auf dem II. Pan — Erfolge erreicht worden?
11. 143.
— und Deutschland, Kostenvergleich der Lebensmittel in — . 44. 585.
Zur geschäftlichen Lage in Central --. 29. 400.
— s Kolonien. 12. 153.
-irische Schifffahrta-Sulrvcntions-Bill. Diu — . 16. 202.
Anknüpfung neuer Verbindungen im Auslände. 20. 271.
Apulien, Wasserleitung in 48. 638.
Arabien, Die Wahubiten. 22. 291.
— Reisen im Yemon. 30. 413.
Artx-irsmarkt und Arbeitslohn, Die Wirkung der Handelspolitik auf — .
10. 129.
Argentinien, Der Streit um Patagouien. 29. 395.
— Die Kriaia in Mendoza — . 20. 270.
— Die Loge in 4. 46, 42. 559.
— lieber Lage und Handel in Südamerika in 1901. 6. 61.
— Zur Aufklärung über die Lage in — . 13. 171.
— Zur Geschäftslage am La Pinta. 9. 119 E. B.
— Zur Rechtspflege irr — . 37. 497.
Argentinische Abfheilung der Deutschen UelMirseeischen Bank. II. 139.
— Fiuaiixwirthschaft, Eine Kritik der — . 40. 533
Verhältnisse. 34. 462.
Armenischen Hochlandes, Die abflußlosen Seen de« -, Vortrag von
Dr. Paul Rohrhaoh 16. 213
Asien, Die Eisenbahnlinie Orenbiirg-Tasehkent und die Baumwnll-
industrie in Central — . 28. 377.
— Die kleinasiatiM-hen Bahnen. 26. 351.
Ein neues russisches Handclscentruin in Ost. 27. 364.
Athen. Internationale Ausstellung in — . 60 665. K. U.
Aufgaben der deutschen Volksschule im Auslände, um einer Ent-
uationalisirung unseres Volkes daselbst wirksam entgegenzu-
treten. 20. 265 . 21. 277 . 22. 289.
— - ■ Auswanderungspolitik. Die praktischen -, Vortrag von
Dr. R Jannasch. 43. 569
Aufklärung in China, Die . 41, 543-
Aus den rhoiniseh-westfidiseheu lndustriestAtten. Schilderung von
Paul Hirsrhfeld:
I. Aloxanderwerk A. von der Nahmer. A.-G.. Remseheid 19. 254
11. Kühne, Sievern * Neumann, Kölu-Nippus. 22. 296.
III. Bergische Stahl-Industrie-Gesellschaft m. b H., Remscheid
23. 310.
IV. J Pohlig. A.-G in Koln-Zollstock.
V Die H. B. Luftdruekhremie der Firma Hermann Heinrich
Boker * Co. in Gr.-Lichterfelde bei Berlin. 27. 3«7.
VI. Rheinische Glashütten-Aktien-Gesellschaft, Koln-Ehrenfold.
30. 414.
Auslande, Anknüpfung neuer Verbindungen im — . 20. 271.
Auslassungen eines englischen Parlamentariers über seine Eindrucke
auf einer Tour durch Südamerika, 6. 69.
Ausstellung deutscher Industrie-Artikel in Barcelona. Dauernde — .
21. 400.
... in Melbourne, Internationale — . 16. 204 E. B. 24. 331. 36. 476.
43. 577.
- Internationale — in Athen. 60. 668. E B
- Lehrmittel - in Santiago de Chile. 18. 242 Bk.
-sschiff, Entsendung eines —es aus den Vereinigten Staaten von
Amerika nach Ostasien usw. 42. 559.
Australien. Absatz kleiner Dampfmaschilten und Pumpen in . 49. 654.
- Aus . 14. 18». 22. 294. 26. 353
— Das Deutschthum in — und Neuseeland. 26. 341.
— Das neue Einwandprungsgesotz. 13. 172.
- Der Einfluß der diesjährigen Dürre in -. 40. 533.
- Die Dürre in -. 60 665
— Die tratiskoiitincutal* Eisenbahn in — . 62. 689.
— Die wirtschaftliche Lage in Süd - — . 7. 89-
— Direkte Sendung von Tratten und Vcrsanddekumonten nach —
99. 524.
- . Imperialistische Maferogebi der englischen Handelspolitik. 25. 340.
- Zoll- und Handelspolitik der Vereinigten Stauten von — . 2. 22.
— Zur Haudelslage in — . 1. 9.
Australische Bahn, Die Trans- — 4. 41.
— Häfen, Die Verrollung von Proviantvorrathen der Schiffe in den
-, 6. 75-
— Kolonien. Die finanzielle Lage der --. 8. 102.
— n Bunde, Bewegung in Queensland betreffs Austrittes aus dem — .
49. 654.
-n -s. Der Zolltarif des — 52. 690.
- n Zolltarifentwurfes. Die Aussichten des — . 7. 89
- r ZollUtrifentwurf vom Standpunkte der deutschen Interessen. 4. 46.
Auswandorungspolitik, Die praktischen Aufgaben der deutschen — ,
Vortrag von Dr. R. Januasch. 43. 5G9,
Baracken, Die zerlegbaren transportablen Docker schon, — Gebäude
und Pavillons. 29. 397
Barcelona, Dauernde Ausstellung deutscher Lidustrieartikel in — . 29.
400.
Barnard, D., Newcastlo-on-Tyne, Plummerstr. 3, Eugland. Warnung
vor — . 22. 299.
Basedow. Friedrich, in Adelaide f. 18. 242.
Baumwolle, Aegyptische - in Deutschland. 89. 523
Batimwollindustrie in (Viitralasien, Die Eisenbahnlinie Orenhurg—
Taschkent uud die 28. 377. 34. 460.
Beilage, Prospekt betr. „Deutsche Erde". 46
-, — der E, Schwoirerbartschen Verlagsbuchhandlung. Stuttgart,
betr. die Hamoa- Inseln. 16
— , — der Firma Siemens * Halskc, Berlin. 48.
— , — vom Deutschen Kolonialkongrefs 1902. 26
, - von Carl Flemming, Ologau, über den Sohr-Berghnus Hand*
Atlas. 28.
von Velhageti A Klasing in Bielefeld, über Seobels Hand-
Atlas. 2&
Bergische Stnhl-Induatrie-Geselliicbaft m. b. H-, Remscheid, Schilde-
rung von Paul Hirschfeld. 23. 310.
Bernstein, Jules Simon, in Sl Petersburg, Warnung vor 22. 299.
Blumenau-Stiftung, Beilage, Kruistitnireude Sitzung. 2.
- Hauptversammlungsanreigo der ■-. 19. 249. 20. 265. 21. 277.
Baker A> Co , Hermann Heinrich, Grofs-Lichterfelde, Luftdruckbremse
der Firma — . 23. 313.
Börse, Ehrengerichtliche Entscheidung an der Berliner — . 2t. 282.
Bolivien. 26. 349. 27. 361.
- Auslassungen eines englischen Parlamentariers. 6. 09.
- Der deutsche Gesandte in -. 33. 450. 36. 487.
- Nachklinge zu der Acrefrage; Der deutsche Gesandle in -. 38.
450.
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ni
1002.
EXPORT, Orgaii des C«nCral?ereinR für HaudelBgeoginpliie usw.
Register.
Bölling * Lowe, London, Handelsbericht Uber Großbritannien 1. 3.
Bombay, Kurs in - 4. 44.
Brasilien, Amtsantritt des neuen Präsidenten von - 52. 691
— Das Moschiueugeschuft im Staate Sä" Paulo. 48. 640.
— Der Kaffeekonsum in den Vereinigten Staaten und Europa. 82. 438.
(Berichtigung) 37. 49».
— Die deutschen Kolonien in der Sorra do llerval. 28. 379 29. 396.
— Die geschäftliche Lage in Säo Paulo. 3. 33.
— Die Gummibaume im Amazonas. 22. 293.
Die Konsulatsfakturen für — . 40. 63*2.
— Die Yankees in Acre. 22. 298. 23. 309.
— Drangsalirung der deutscheu Kolonisten in — . 21. 279. 24. 321.
Ein deutscher Kreuzer uuf dem Aiimzoiieitslrum. 48. 641.
— Eisenbahnpläne in Santa Catharina. 50 066.
— Goldminen in — . 8. 106
— Gummiexport im 1. Halbjahr 1902 vom Amazonas. 42. 669.
— Historische Skizze der Goklauabeutuiig iu . 39. 522.
— Kaffeemonopol in . 37. 490.
— Konsulatsfakturen für Postpackete nach — . 6. 77.
— Nachklänge zu der Acrefrage, Der deutsche Gesandte in Bolivien.
33. 45«.
— Nachtrag zu den Mitthoilmtgeu über das Ribeiru-Thal im Staate
Sao Paulo. 1. 9.
— Nordamerika als Wohlthäter in Deutsch — . 14. 185.
— Ribeira-Bahn im Staate Sao Paulo. 3. 36. E. B.
— Ueber den AbsaU von elektrischen Maschinen und Apparaten in —
21. 280.
— Ueber die Thatigkeit der Nordamerikaner in Südamerika. II. 144.
— L'abor Lage und Handel in Südamerika in 1901. 6. 60.
— Was thut der deutschen Schule in Süd - Brasilien noth? 29. 389.
39. 405.
— Wichtigkeit eines Berufskonaulats in Dcsterro. 13. 171. 17. 227. Bk.
— Winke für Eisen waaren- Exporteure und -Fabrikanten. 11. 146.
— Wirtschaftliches aus Santa Catharina. 18. 237.
— Zur deutschen Scb ulfrage in Süd — . 26. 353.
— Zur Geschäftslage im Staate Bio Grunde do Sul. 11. 144.
— Zur Geschäftslage in — 39. 416 46. 620
-s Außenhandel in 190) 47. 629
— Staatsbudget für 1902. 10. 125.
- 1903 48. 642.
Brasilianische Finanz- und Zollpolitik. 2. 20 3. 34. Bk.
-- Gewichte und Maafse. 19. 254.
— n Kammern, Diu Eröffnung der 23 308.
r Abend in der Akademischen Ortsgruppe des Allgemeinen Deut-
schon Schulveroius. 7. 90.
— 9 Zollgesetz, Aenderungen im — 8. 101.
Britisch-Indicn, Bau von Eiseiibahueii in — . 6. 72.
— Der Handel von - 19. 251.
— Die Industrie in — . 33. 44*.
Brockhatia Konversation» - Lexikon. 8. 106 15.203. 26. 356
32 439.
Brückner, Lampe # <V, Berlin, Marktbericht über den Deutschen
Medizinal - Drogenhandel. 17. 223. 27. 364. 31. 424. 33. 447.
41. 543. 48. 614.
Brüsseler Zuckerkonveuüon und Hufsland. Die — . 37. 493.
Budget Siams, Das — 36 483.
Bulgarien, Originalfakturett für 33. 452.
— und die Deutsche Levante* Linie. 6. 71.
•- Vorbindung mit Delkredere- Uebernahmo in - 23. 314.
— Zollschwierigkoiten beim Waareuverkehr mit — . 8. 106.
Bulgarischen Zollbehörden, Klagen eines deutschen Hauses In Rust-
schuk über Schädigung durch die und den Mangel konsulari-
schen Schutzes. 39. 518
Burcbardt, Hermiuin. Vortrag über Reisen im Yumen. 30. 413.
Burengenerale in Berlin. Die . 43 571
C siehe auch unter K. und Z.
Central-Amerika, Zur geschäftlichen Lage iu — . 29. 400.
Üentralaaiatisehe Bauiuwollkultur und die Eisenbahn Orenburg —
Taschkent, Die -. 28. 377. 34. 460.
Chemikalienhandel, Berieht über den deutschen Drogen- und — . 4. 43.
Chile an der Schwelle von 1902. 6. 57.
— Der Streit um Patagonien. 29. 395.
— Neues aus — . 47. 628.
— Ueber Lage und Handel in Südamerika in 1901. 5. 61.
— Zur Geschäftslage in ~. 16. 204 E. B.
Chilenische Abteilung der Deutschen Ueber,
China, siehe auch Ostasien.
Der Plan zur Abschaffung des Likin. 34. 461.
— Die Aufklärung in 41. 643.
Die Unterdrückung der deutschon Interessen in Shanghai durch
die Eugtilnder. 18. 235.
Die Wahrheit über die Mandschurei. 22. 291.
— Gebühren für Keldtelegramme nach — . 38 511. Bk.
Handel des deutschen KiuuUtchou-GebicU*. 6. 71.
— ■ — und Industrie in — . 36. 481.
— Tsingtau, «-ine deutsche StSdlcgrütulung in Ostasien. Vortrag von
Georg Maercker. 6. 61.
— Ueber die Ijige in 0*ta*ien. 4. 44.
— Zur Währungsreform in - 51. 674.
Chinesen iu Amerika, Die — . 26. 351. 27. 365.
11 140.
C'^ijic, Professor D, Vortrag Ober Reise« in Makedonien. Albanien
und Epirus. 8. 104.
Columbien, siehe Kolumbien.
Compagnie Concordia, F. Menzels Doppelrosonanzbodou, 17. 227 Bk.
Consolidirte Alkaliwerke, Geschäftsbericht der — . 23. 307.
Cuba (Amerikas Kolonien). 12. 163.
— s handelspolitisches Verhältnifs zu Nordamerika 7. 87
Dänemark und die imperialistische Handelspolitik Englands. 33. 448.
— s westindischer Kolonialbesitz. 47. 625.
Dänischen Antillen und deutsche Plane, Die — . 30. 4 1 1 .
Dampferrlotten der Welt. 6. 71.
Dampferliuieutrust, Der Nord-Atlantische --. 9. 113
Dampferverbindung «wischen Europa und Mukassar. 6. RS.
- zwischen Konstantza und Konstantinopcl, Die — . 29. 399.
Dampfmaschinen und -Pumpen in Australien, Absatz kleiner - . 49. 651.
DampfBchiffsverbinduttg zwischen Sydney, den Marschall-Inseln ete
14. 190 Bk
Deutschland, Der Zolltarif und die Meistbegunstigungsvertrilge. 4.42.
— Die industrielle Lage in --. 46, 605
— Jahresrflckbliek und JahresaussichL 1. 1
— Kostenvergleich der Lebensmittel in Amerika und — . 44. 585.
— und Marokko. 43. 573. 44. 589.
— Zur Stimmung der Engländer gegen — 27. 364.
— * auswärtiger Handel. 15. 199.
— Forderungen au Venezuela. 90. 664.
Handelsbeziehungen. Bedeutung de* fiersteuxidles und — zu RuTs-
land und Amerika. 14. 190.
— wirthschaftliche Beziehungen zur I>evanle. 38. 6u6
Deutsch-Australische DampfschinVGesellschaft. Hamburg Gcsehllfis-
bericht. 15. 199.
— - Sndwestafrika. Reisen in — . 8. 105.
— e AuBwandorungspolitik, Die praktischen Aufgiibvn derselben.
Vortrag von Dr. R. Jaunasch. 43. 569.
Deutsche Bank, Berlin. Angabe der Zins- oder Gewinn - Antheil-
scheino, für welche die - Zahlstelle ist. 51. 6K0— 685. An*.
Berlin, Bilanz. 13. 178 Anz.
Geschäftsbericht. II. 137.
— — — Versicherung gegen Kur^verlust durch Auslosung. 18. 242.
— Einfuhr von Verschnittweinen, Die — . 33. 44S.
— Exportbank, Aufsichtsrathswnhl. 16. 220 Anz.
— - Berlin. Bilanz 14. 194.
Genoral Versammlungen zeige. 10. 136.
— Gesandte iu Bolivien, Der — . 36. 487.
— — — - Nachklange au der Acrefrsge, Der — . 33, 450
— Interessen in Shanghai, Die Unterdrückung der — durch die Eng-
länder. 18. 236.
— — Ueber den australischen Zolltnrifentwurf vom Standpunkte der
. 4. 46.
— Kolonien iu der Semi do Herval. 26. 379. 29. SU6.
— I/evante-Linie, Die — und Bulgarien. 6. 71.
— — — Die österreichischen Exporteure und die — . 25. 340.
— — — Ein neuer Levante-Dampfer, 1. 10.
Handbuch. 3. B4-
— Nationalschule in Wertheim. 27. 370 Bk.
- Plllne, Diu dänischen Antillen und . SO. 411.
— Schiffahrtslinie New York- Levant«. II. 140.
— Hchulfrage in Südbrasilieu, Zur 26. 353.
Seefischerei, 36. 482.
— Südseeexpedition, Die . 26. 341.
— Uoberseetscho Bank, Berlin. Bilanz 13. 179 An«.
— — — — Generalversammlung. 13. 173 Bk.
Geschäftsbericht II. 139
Volkschulo im Auslände, Welche Aufgaben hat die — um einer
Eutnationaliairung unseres Volke« daselbst wirksam entgegen-
zutreten. 20. 265. 21. 277. 22. 289.
Deutschen Industrie. Mitteilungen über die Fortachritte der
gegenüber der englischen Industrie. 69. 663.
— n Kabellinien, Die - . 31. 424.
— Kolonisten in Brasilien, Drangsalirung der — . 21. 279.
— Medizinal-Drogenhandel, Bericht über deu — erstattet von Brückner,
Lampe* Co., Berlin. 4.43. 17. 223.31 424. 33.447.41.543.48. 614.
— Schule in Südbrasilieu, Was thut der - noth? 29- 389. 30. 405.
— r Handel und Südafrika. 31 425.
— Kolonialkongrefs. 42. 556. 43 569. 46 . 603. 46. 614.
1902, Beilage. 26. 355 Bk.
— Kreuzer, Ein - auf dem Amaxonenstrom. 48 . 641.
Deutschthum, Das — in Australien und Neuseeland. 25. 341.
Dezimalsystem in den Vereinigten Staaten von Amerika, Einführung
des -. 24. 324.
Dietzel. Dr. Heinrich, Vortrag über die Wirkung der Handelspolitik
auf Arbeitsmarkt und Arbeitslohn. 10. 129.
Djibouti-Harar, Die Eisenbahn 4. 46.
Diskonto-Gesellschaft zu Berlin, Jubiläum. 40. 534. 41. 54C. 42. 560.
Döcker'sche Baracken, Gebäude und Pavillons, die zerlegbaren tnin*-
portablen. 29. 397.
Drangsalirung der deutschen Kolonisten in Brasilien. 21.279 24.321.
Drogen- und Chemikalienliandel, Bericht über deu deutscheu — . 4, 43.
17. 223. 31. 424. 33. 447 . 41. 543. 48. 614.
Dürre in Australien. Der Ein Aufs der diesjährigen - 40. 5:13.
-, Die - in Australien. 50. «4.
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TV
EXPORT, Organ des Central Yereina für Handefcgeographie nsw.
1902.
21. »MI.
Ebel) A Co.. Gustav, Berlin, Jahresbericht über Kolotualwoll«. 6- 58.
Ecuador, Auslassungen eines englischen Parlamentariers über
Eindrücke auf einer Tour durch Südamerika. 6. 69.
— Eine Ferienreise durch -. 8 101.
Wühl- oder Borufskonsulu 28 381.
- Wirthschaftliches am — 23 810
Ehrengerichtliche Entscheidung im der Berliner Börse.
Einttufs der diesjährigen Dürrn in Australien. 40. 533.
Einführung des Dezimalsystems in den Vereinigten
Amerika. 24. 324.
Einschränkung de* Hochofenbetriebes in den Vereinigten Staate« von
Amerika wegen Feuenmgsmangels. 99. 521,
Einwanderungagesclz. Das neue für Australien. 13. 172.
Eisetibahnaulagcn in Nordamerika. 13. 170
— Leipzigs. 13. 173. Bk.
Eisenbahn. Bau der Djibouti- Harar. 4. 46.
— bau in Britisch-lndicn. 6. 7S.
Hie Kosten der sibirischen — . 6. 72.
— Die sibirische — und ihre neuen Zweigliiiien. 38. M7.
Die tra«»ko»lirienUile — in Australien. 62. 689.
— linie Orenburg-Tascbkent und die Baumwollitidustrie in Central-
asien. 28. 377. 34. 460.
— eti, Da» tropische Afrika und seine --. 16. 1 1*7 . 16 209. 17. 222. 18. 333.
— Die kleinasiatischen — . 26. 351.
— Europa» im Jahre 1901. 18. 235
Eisenerzlager. Zur Krage der Gellivare - — . 16 211.
Eisenindustrie dir Venin. Staaten von Nordamerika zu Anfang 1902.
7. 87.
Eisenwanrutiexporteure und -Fabrikanten. Winke für — . 11 145.
Elektrische Maschinen und Apparate in Brasilien- 21. 2Ü?Ö.
England, Dänemark und die imperialistische Handelspolitik — s. 83. 448.
Dur ausgebliebene „boom" in London 25. 338.
Der Friede in Südafrika 23. .'S05.
— Imperialistische Msfsregcln der englischen Handelspolitik. 25.340
— Kommerzielles luformations Wesen in — . 38. 483.
— Staat und Sehifffuhrt in — . 23. 306.
— Zur Stimmung der Englander gegen Deuts« bland. 27. 364.
Engländer, Die Unterdrückung der deutschen Interessen in Shanghai
durch die . 18. 235
-- und Franzosen in Simn. 47. 626.
Englisch-japanische Vertrag, Der und die Mittnlmcerfrage 8 97
russische Handelsbeziehungen II. 140.
e Export mich Südafrika, l)er . 34. 401.
-eil Industrie, Mittheilungeu übor die Fortschritte der deutsche«
gegcniilier der — . 60. 663.
Entw ickelung des überseeischen Handelsverkehrs in Ruftdnud, Die — .
3t. 423.
Epirus Reisen in --. Vortrag von Prof. D. Coijic. 8. 104.
Erdbeben in Guatemala. 23. 307 . 48. 640.
Erfolge des Hamburger Po*tdampfcrs Prinz Eitel Friedrich 39.523. Bk.
Erlanger, Carlo von, Vortrag Utier seine Heise durch Nordostafrika 7. 8»,
Ernte in den Verein. Staate« von Amerika, Itie diesjährige — uach
dem Stande vom I. September. 39. 522.
Eröffnung der Brasilianischen Kammern, Die — . 23. 308.
Erzfundo in Skandinavien Neue — . 38. 482.
Europa. Der Kaffee-Konsum in den Verein. Staaten und — . 32. 438.
i Berich! ignng.) 37. 499.
— und Oslasien, Neue Handclsvcrhindung zwischen — . 25. 340.
* Eisenbahnen im Jahre 1901 18. 235.
Exporthafen der Ofotenbahn, Der — . 32. 435.
Kxporlmustcrlnger Stuttgart. Jahresbericht. 31 420. Bk.
Farbwaareii-Export nach Hüdrnfsland. 28 343 E. B.
Finatiiten, Italienische. 19. 250.
— - Rumänische 25. 337.
Finanzielle. T,agc der australischen Kolonien. 8 102.
Finanzwirlhschaft. Eine Kritik der argentinischen — . 40. 533.
Finland, Zur Geschäftslage in -. 44 594.
Flemming, Carl, Glogau. Beilage zu Nr. 28.
Formosa, Heisa durch - Vortrag von Frhrn. v. Kichthofen.
Frankreich, Drucksachen mit zollpflichtigem Inhalt 38. 511
— Neue Handelsvcrhindung zwischen Europa und Ostasien.
— s Hamlel in der Türkei. 31- 428.
Franzosen und Engländer in Sinnt. 47. 626.
Französische kommerzielle Aktion in Mesopotamien und Südpersien
22. 292.
Friede, Der — in Südafrika. 23. 305.
Friodcnsausxichton. Die Spekulation in London und die — . 14. 190.
— in Südafrika. 14. 181.
Friedenberg, Carl. Hio de Janeiro. Warnung vor ■ ■-. 8. 11!' E. B
Friedrichsen. Dr. Max, Vortrag, Reise im centralen Tienschan und
Dsuiigari*chen Alatau. 51. 677.
Galirung in Uufsland. Die - . 45. 601.
liarnhörse, Die leipziger Osler- — . 14. 190.
Gollivara-Eisenerz-Gesellschaft, Kein Ankauf der durch die United
States Steel Corporation. 12. 157.
lagcr. Zur Frage der 16 211.
Geographische, ethnographische und handelspolitische Notizen über
Südweat-Persien. 20. 26".
16 214-
Bk.
25. 340.
Geographische Unwissenheit. 39. 523 Bk.
Gerstenzoll. Bedeutung des — es für Deutschlands Handelt
zu Kufsland und Amerika. 14. 190 Bk.
Gesandt in Bolivien. Der deutsche — . 33. 450 36. 4*7
Geschäftslage in den Vereinigten Staaten, Die derzeitige — , 10. 12*.
Geschäftsreisende in Norwegen. 18 234
Gewichte und Maafse, Einige Bemerkungen über brasilianische —
19. 254.
in Rumänien, Einfuhr von — 47. 632.
Gewitter in Berlin. 18. 242.
• »iesecke * Devrieht. Typographisches Institut in Leipzig und Berlin.
Zum fünfzigjährigen Gcscliaftsjubililum de* Hauses — 28. 381.
Gtild-Ausbeiitung in Brasilien. Historische Skizze der — . 99. 522.
— Industrie i« Transvaal. 47. 626.
— minen in Brasilien. 8. 10G.
und Silberproduktion der Welt in 1900. 6. 70.
— Silber, Produktion, Konsumtion und Austuuach von - in 1901.
50. 663.
Griechenland, Minen-Unternehmungen in -. 11. 141 12, 155
ürofse Berliner Strafsenbahn, GeschÄftsbericht. 14. 183,
Guuti'mala, Der Kall'eebau in 22. 292.
Die Geschäftslage in — . 29. 394 44. 594. 47. 632.
Die Katastrophe in - . 48. 640.
- Erd heben in -. 23. 307
— Kaffisiernte und «ler Atisbruch des Vulkans Santa Maria. 47. 632.
— Zur Lage in — . 14. 185. 20. 269.
Güterverkehr nach dem Orient. 33- 448.
Gummi-Baume im Amazonas. 22. 293.
— Export im 1. Halbjahr 1902 vom Amazonas. 42. 559.
Guyana, Reise im venezolanischen • -. Vortrag von Dr. Passarge
48 642.
Hafen in Südafrika. Ein neuer -. 41. 545.
Hafen, Die groben Nordsee-—. 16. 200.
— . Neue — für Londoner Kanflcute. 11 140
Hamburg- Ainurikn-I,itü>\ Jahresl>ericht. 14 183.
Hunde) des deutschen Kiautsolioii-Oebietcs. 6. 71.
— und Industrie in China im Jahn- 1901. 38- 481
— von Addis Abeba i Abessitiieu). für die Jahre 189!», 1900. 29. 392
— von Mitteliiinerik« und der deutM-ho Authoil daran 19. 252
sbencht über Grofsbritaunien. insbesondere über den Metallmarkt
in England in 1901. 1. 3.
sbilanz der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Ute — . 37. 494.
-scentruni in Ostasien, Ein neues russisches — . 27, 364 49. 652.
— sllotte der Welt. Die — . 16. 211.
— skammor. Internationale — in Aegypten. 9 118.
spolitik. Die Wirkung der — auf Arheitsmarkt und Arbeitslohn.
10. 129.
— »Verbindung zwischen Europa und Ostasien, Neue — . 25 340.
— «verkehre in RuMand, Die Entwicklung des überseeischen — .
31. 423.
— . Mcxikanigch-pacinschcr — , 31. 425.
— sverträge, Stellungnahme Ungarns zu den — n etc. 11, 137.
Hanseatische Kolonisationü-Goscilschaft tu. Ii. II., Hamburg. Jahres-
bericht 18. 242.
Fünfte ordentliche Generalversammlung. 19. 257.
Prospekt 47. 631.
Hjrar. Die Eisenbahn Djibouti 4. 4li.
Hartmann, Dr Georg Vortrag filier Ovumbo-Liind ( Deutsch-Süd west-
afrika i 8 105.
Hawaii i' Amerika» Kolonien) 12. 153
Hciuroth. Dr.. Vortrag über die deutsche Siid«-eexp.-ditioi. von Bruno
Mem ke. 25. 341.
Herre'scher Tropen- Anstrich. — 60. 667. Bk.
Hill * Co., Lim., Henry, Berlin, Glühkürper der Firma ■ - 3. 34. Bk.
Ilirxchfeld. Paul, Berlin, Aus den rheitusi-h-westf Industricstutton:
I. Alexanderwerk A von der Nahmer, A.-G.. Remscheid, 19. 254.
— IL Kühne, Sievern Ä Neumann, Köln-Nippes. 22.
III. Bergische Stahl-Industrie - Gesellschaft m.
scheid 23. 310.
- IV J. Puhlig, Aktien-Gesellsch. in Köln-Zollstock. 24. 325.
— V. Die H B, Luftdruckbremse der Firma Hermatui Heinrich
Unker * Co in Gr.-Lichterfelde b Berlin, 27. 367.
— VI. Rheinische Glashütten - Aktien - Gesellschaft Köln-Ehronfeld.
Schilderungen : Die zerlegbaren transportablen Dücker'schen
Baracken, Gebllude und Pavillons. 29. 397.
— Wagen und Luftdruckbremse der Firma Hermaun Heinrich
Belker & Co., Gr.-Lichterfelde-Berlin. 23. 813.
Siemens X Halske, A.-G,. Berlin. 16. 239.
— Zum fünfzigjährigen Goschaftsjubilaum des Hau»«* Gicsocko
* Deviient, Typograpliischcs Institut in Leipzig und Berlin.
28 381.
Historische Skizze der ( *nldausl>eutung in Brasilien 39. 522.
Hochofenbetrieb in den Verein. Staaten von Amerika, Einschränkung
desselben wegen Feuerungsmangels. 39. 521.
Holzindustrie, Schwedische — in RuMand. 25. 339.
Honduras. Aus Spanisch . 3 :tl.
Ilopfenenite auf dem europäischen Kontinent, Bericht von Ed
Scharrer * Co., Nürnberg. 36. 48-H,
Hoberti Dr. Ludwig, Wo und wie bildet
guten Kaufmann aus? 27. 370. Bk-
b lt., Itetn-
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V
1902.
EXPOKT. Organ des CentialyereinB für Haudelajreographie usw.
Regster.
Ilm Paraguayoiisis. 21. 282.
Indieu, B.iu von Eisenbahnen in Britisch — . 6- "2.
— Der ('eusu* von — 1901. 9. 11.1.
— Der Handel von Britisch- — 19. 251.
— Die Industrie in Britisch ■ - 33 44-S.
ntnl der neue persische Zolltarif. 35. 46!*.
— Verwendung von Motorwagen in — . 31. 125.
» Handel im Jattre 1901,02 34. 459.
— s Kohlenproduktion. 34. 460.
Indische Zölle. 44. 58*
Industriu in Hritisch-lndien, Die - . 33. -HS.
— in China, Handel und 36. 4SI.
— betriebe der Vereinigten Staaten von Amerika nach der Zählung
vom Jahre 1900. 17. 22G
— eile Luge in Deutschland. 45. G05.
Itifonnutiotiswescn in England, Kommerzielle* — . 3$. 4M.
Internationale Ausstellung in Melbourne vom 1. November 1902 ah.
15. 204. K. B. 24. SSI. 35. 47G 43. .'»77.
— Lehrmittel-Ausstellung in Santiago 'de Chile. IB. 242. Bk.
Italien, Wasserleitung in Atiulieu 48. 638.
—8 Handel mit der Insel Kreta 39. 519.
IUtieniBche Exportförderung. 49. 650
«lohresrückblick und Jahresaussicht. I. 1.
Jannasch, Dr., Im Zeichen d«r Wnltpoliiik. 48. 637.
Vortrag über die praktischen Aufgaben der deutschen Aus-
wanderungapolitik. 43. 503.
Janx, Gustav, Gasglühkörper-Eabrik, Berlin O, Grüner Wog 20,
Katelog. 36. 475.
Janx * Schippe, Berlin, Eirmunanderung. 17. 2*27.
.Japan, siehe auch Ostugien.
— als Arboitehiud. 49. G52..
— Stahlfabrikation in — . 13. 1G9.
— Uebcr diu Lage in Ostasion 4. 44.
— s Aur&enhandel im Jahr« 1901. 31. 425.
— Uch-engligche Vertrug, Der — und die Miltelincerfragc. 8. 97.
Johannesburg, Zur Geschäftslage iu — . 38. 512.
Kabellegung im Stillen Ozean. Beendigung der 46. 613.
-- Ii tuen, Die deutschon — . 31. 424.
Kaffeebau in Guatemala. 22. 292.
ernte in Guatemala und der Ausbruch de» Vulkans Santa Maria.
47. «32.
— - Konsum in den Vereinigten Stauten und Kuropa. 32. 43.*.
— monopol in Brasilien. 37- 491».
Kalifornien, Diu Wirthw liuftslago in — 6. 75.
— Zur wirtschaftlichen Lage in — . 19. 251. 51. 675.
Kanal, D«r mittvlainerikamsche •-. 24 32o.
Kanäle in KuTsbnd, Die — . 38. 505.
Kaiidt, Dr. Kichard. Vortrag: Der Oberlauf des Kagera-Nil 47 630.
Kaspischcn Meeres. Spuren von Naphtha am persischen Ufer dos — .
41. 545.
Kenumhandel in Pcraieu, l'cber den — . 30. 411.
Khartum, Postpacket verkehr mit — . 2. 28. 3. 35.
Kiaut.ichöii-Gubiet«!!, Der Han<lul de* deutschen — . 6-71.
Kircheia. Erdniann. Aue ilS., Jubilar e der Firma — . 47. G31.
Preixlistte. 27. 370 Bk. 46. «07.
— — - Sonderkatalog über Prossen, Stanzen, Kaliwerke etc. 32. 439.
Klagen eines deutschen Hauses in Rustschuk über Schädigung durch
die bulgarischen Zollbehörden und den Mangel konsularischen
.Schute«.«. 39. 51H.
— Unberechtigte — iil>er die Spesenrechnungen deutscher Spediteure.
6. 77 Bk.
Klninasiatischun Bahnen. Die - ■ 26. 351.
Kohlen-Preise in den wichtigeren Hilfen im Jahre 1902. 16. 211.
—Produktion Indiens. 34. 460.
— roviere der Vereinigten Staat pu von Amerika, Die — . 35. 474.
Kolonialkongrer*. Der deutsche -. 42. 556 . 43. 569. 46- 603. 46. GW
— - Im Zeichen der Weltpnlitik. 48. 637.
— wolle, Jahresbericht Ober — von Gustav Kbe.ll & Co. 5. 58.
Kolonien in der Serra do Herva). Diu deutschen — . 28.379. 29.396.
Kolonisten in Brasilien. DrangRalirung der deutschen — . 21. 279.
Kolumbien, Uebor Lage und Handel in Südamerika in 1901. 5. 61.
— Zur Lage in — . 30. 412.
Kommerzielle Verhältnis»« iu Muxiko, Wirthsehsftliche und -. 33. 449.
Sibirien. 14. 1S4.
— Wirkungen der sibirischen Bahn 36- 4H4,
— * Infonnatiouswesen in Kngland. 36. 4*8.
Kongrefs, Der deuUcbo Kolonial- --. 42. 5ft«>. 43.569. 45. 603. 46. G14.
— Sind auf dem II. Panainerika- -- Erfolge erzielt worden ? 11. 143.
Konsigliationssetidungeii, Ueber --. 19. 25S.
Konsulat, Wichtigkeit eines Berufs- — s in llestemi. 13. 171.
17. 227 Bk.
— afaklurwi fflr Brasilien. 40 532.
Konsuln, Wahl- oder Berufs- - 28. 881.
Koppel. Arthur, Berlin, Ausstellungsgegenstände in Düsseldoif.
14. 190-
Korea, Ueber die Lage in Ostasieu. 4. 44.
Koscrilz, t Krau Zuferiuu von - . 38. 511.
Kosmann, Dr., Vortrag über die Tlioneisansteinlttger des Munster-
lande» in Westfalen. 13. 1G5.
Kosten der sibirischen Bahn, Die — . 6. 72.
— vergleich der Lebensmittel in Amerika und Deutschland. 44. 585.
t Krause, Karl, Leipzig, Koruruerzieuruth. 13 173 Bk.
— — — Arbeiter-Jubiläum. 26. 855.
— Maschinenfabrik. Jubilar«. 39. 523 Bk.
Patentirte SchuLxvurrichtung an Qucrschnmdcrn mit auf-
utid abgehendem Messer für Papier. Gewebe und dergleichen.
46 607 Bk.
-- — ■ - Schneidemaschine. 4. 48 Bk.
Kreta, Der Handel Italiens mit der Insel 39 5IU.
Krieg iu Südafrika. 17. 225.
Kühne, Sievern * Xeumsnn, Köln- Nippes. 22. 29G.
Lebensmittel in Amerika und Deutschland, Kostenvergleich der — .
44. 585.
1-eipzigs Bahnanlagen. 13 178 Bk.
U-vaiiie, Deutsche Schifffahrtalinie New York — . 1 1. 140.
Deutschlands wirthsohaftliche Beziehungen zur — . 38. SOG.
Likin. Der Plan zur Abschaffung des - 34. 461.
Litt»rarische Besprechungen.
— Allgemeiner Deutscher Sprachverein, Der Handel. 17 227.
Bericht« dor Land- und Forstwirthschafl in Deutsrh-Ostefrikn.
31. 42C.
— Boeck, Dr. Kurt Durch Indien ins verschlossene Land Nepal. 49.65.').
Brockhaus Konversations-Lexiknn 8.105. 16.203. 26. 355. 32.439.
Bülow, H von, Oesterreich-! 'ngarns Handels- und Industrie-
Politik. 28. 355.
— Das neu« Buch von der Weltpost 4. 48
— Da* Oberseeische Deutschland. 26. 355. 33 451. 46. 619.
— Deutsche Knie. 27. 370. 46- 619.
Deutscher Verband für das kaufmannische Unterriehtswetsen, Hand-
buch der Wirthachaftekunde Deutschlands 19. 257.
— Die höheren Webschidcn und Kachschulen für Textilindustrie
Deutschlands. 32. 439.
— Directorio Genernl de la Uepiiblica Mexicjina 27. 3li9.
Donath, A., Correspondenxa Oommerciale e Bauraria. 15. 203.
— Kin- und Ausfuhr von Maschinen und Apparaten. Kisenbahnfahr-
zeugeo. Instrumenten und Uhren in den wichtigsten Stauten
sammt den eitutchlngigen Zolltarifen. 22- 298.
— Eisenstein, Frhr. von und zu, Heise nach Malta, Tripolitanien und
Tunesien. 13. 172.
— Export- Hand-Adrefsbuch von Deutschland. 46. 619.
— Findeisen. ('. F., Kaufmannische Kormspoudeaix. 47. 631.
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— Gardini, Dr. Carlo, In der Sterncnbiitiner-Hepublik. 35. 475.
— Götter, Die Key- oder Kii-Inseln. 4. 4tt.
— Greinet * Pfeiffer. Uebersichtjtkarte der Kisenbahudirektionsbezirke
Deutschlands. 35. 475
Handels- und Gnwerbe-Adrersliuch von Serbien, IV. Auflage 1902
bis 1903. 15. 208
Hirts, Kestf'eschenk. Katalog. 49. 655.
Hübner's geographiBch-«tuti»tische Tabellen. 46 619.
Hinter, Kranz, Wanderungen und Forschungen im Nord-Hinler-
lande von Kamerun. 15 20S.
JannaKch. Dr.. Karte von Südbrasilien. 22. 29H.
Jung, Dr. Emil, Das Deuttchtlium iu Australien und Neuseelnttd.
26. 341.
Klemich, Oskar, Kaufmannische Buchftihmng. 47. 631.
K Uns tierischer WandMchmurk für Schule und Maus 4. 4."*.
ljimpe, Dr. Felix, Der mittelamerikanische Kanal 24. 32M.
I.euchs Adreßbücher aller Lander 16 20S 27. 370 34. 463.
46. 619.
l^orini. Eteocle, La Ktipublica Argentina 34. 463.
Mense. Dr C, Tropische Gnuuidheitetehre und Heilkunde. 16. 203.
Meycr's historisch-gungraphischer Kalender für 1903. 48. 655.
Miltelbuch's politische Karte <ler Erdtheile. 31 42H.
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Obst, lieorg, Organisation des Zaltlungsverkehrs. 60. 667.
Pröl). Karl, Auf ferner Wacht. 32 439
Publikationen der industriellen „(Zentralstelle zur Vorbereitung der
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Begenhardt. Oeschäftokalender für den Weltverkehr. 16. 203.
Itodenberg, Karl, Seemacht in der Geschichte. 27. 369
Sachs-Villatte, encyclopfidischos Wörterbuch der französischen und
deutschen Sprache. 27. 369.
Sapper. Dr. Karl, Mittelamerikanische Reisen und Studien 19. 252.
Schaiu, MoriU, Di« (icscliichte Ostafrikas. 34. 4«il. 35. 469.
Schaubeck. Viktoria-Ausgabe von Schaubocks Briefmarken-Album.
35. 475.
Schweizerisches Hagionenbuch. 31. 426.
Seobel, A.: Handelsatlas zur Verkehrs- und Wirtschaftsgeographie.
28. :i42.
Seidel. A.. .Systematisches Worterbuch der nordchiuesischen Um-
gaugsatprache 38. 51 1
Senkel. Dr. Willy. Wullpn>duküon und Wollhandel im XIX. Jahr-
I
-
hundert. 15. 203.
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VI
Rotster.
EXPORT, Organ des Central Vereins ftr Haudelsgeogropliie usw.
1802.
•— Seydlitx'sche Geographie, K. von. 48. 6431.
— • Sienkicwicz, Henryk, Briefe aus Afrika. 36. 475.
— Sohr-Berghaus. Haud-Atui». 28. 383.
- Stielers Huiid-Atla«. 4. 48 13. 172. 16. 203. IB. 257. 31. 426. 44. 592.
Toxtuusgabe der Gesetze und Vertrüge ulier Lander «Iber Ur-
heberrecht. 16. 203
- Theifs, Deutsch-spanisches lochnolog Wörterbuch. 16. 203
, Die wirlhsc]iaftli<'hc Eni Wickelung der Philippinen 4 48.
Toussaint -Langeuscheidt. Bosnisch. 8. 105. 17. 22t 26. 342.
32 439. 44. 593.
Spanische Uuterrichtebrivfo. 27. SU». 32. 439.
Ueber das Ehelebeu der Kwhe in Slldtogo. 33. 451.
Verzeichnisse der Kaiserlich Deutschen Konsulate im Auslande
und der fremden Konsulate im Deutschen Reich. 17. 226.
Vetter, Professor Ferdinand, Die Schweis, eine deutsche Provinz.
38 511.
Vogel. Dr. A., Ausführliche* grammatisch-orthographisches Noch-
ScTilagobuch der deutschen Sprache- 19. 257. 34. 463.
— Volkabote 190.H. 38. 511.
Werkluiupt, 0 , Einführung in die russische Handelskorrespon-
denz. 47. 631.
— Weydc, Prof. Dr. Job.. Wörterbuch für die neue deutsche Höcht-
Schreibung. 16 203.
— Wieland, Max, Die Beitreibung von Forderungen in ilcr Schweix.
22. 298.
Wie treibt man Sehuldfonlerjnigen im Auslände ein. 22. 298.
— von Werken. 50 667
London, Der ausgebliebene „boom1* in - . 28. 3318.
Londoner Knutluute. Neue Hilfen für — . 11. 140.
Luftdruckbremse der Kinns Hermann Heinrich Böker * Co. in
(}r -Lichterfelde bei Berlin. Die H B - 23 313. 27. 367.
Maeedonien, Itciwm iti --. Vortrag von Prof. Dr. Coijic. 8- 104.
Macrckor, Hauptmann Georg, Vortrag über: Tsingtau eine deutsche
SuUltegrüudung. 5. 61.
Mngyarenthum und die pangenuanische Gefahr, Das — ■ 42. 553.
Mandschurei, Die Wahrheit über die — . 22. 291.
Markomannis, Der Ueberfall auf die — . 38. 509.
Marokko, Das Wahre an den angeblichen Unruhen in , 41, 545.
— Deutschland und — . 43. 573 44 589.
Maschinenfabrik Korkstroli A Schneider Nachf. A.-O., in Dresden-
Heidenau. 44. 593 Bk.
Maschinciigeschaft, Das — im Sta;ite Si'io Paulo. 48 640.
Maine und Gewichte, Kitifulir von — in Rumänien. 47. 632.
Einige Uemerkungeai über bmsilianische Gewichte und — . 19-254.
MeilizinalDrogenhanilel. Marktbericht über den deutschen -. 17. 223.
27. 364. 31. 424 . 33. 447. 41. 643. 46 «14.
Meiatbcgünsligungsvertragc unil Zolltarif. 4 42.
Meli
35
rne, Internationale Ausstellung in — . 15 204 K. M. 24.
476. 43. 577.
3311
28. 815.
Mendoza, Die Krisi» in — . 20. 270.
Menzels Doppelresonansboden, F. — 17. 227.
Mesopotamien und Südporsion, Eine französisch-kommerzielle Aktion
in — 22 292. I
Metallmarkt in England, Handelsbericht von Bölling * Lowe. 1. 3.
Mexiko, Aus — . 1. 7.
— Der panamerikanische Kongrofs. 2. 17. 3. 31.
— Die Einwirkung der Silberwllhrung auf die wirtbschaitlichen Ver-
hältnisse —3 34. 462.
— Uebur Handelsmarken. Patente usw. in — . 41. 54$.
— unter Porfirio Diu*. 2. 17. 3. 31.
Wirtschaftliche und kommer/.ielle Verhältnisse in 33. 4-J'J.
Zum Prasidontenwcchsel in — . 23. 307.
— Zur industriellen Bewegung in — . 49 649. 60. 661.
* Petroloumreichthuui. 1. 7.
Mexiksuiscb-pocilUcber Handelsverkehr. 31. 425.
• er Tabak auf dem Weltmärkte, 47. 627.
MuYliwirthschuft, Die — Sibiriens. 9. 116.
Minenhausor, Die Kontrolle der 30. 410.
Minen-Unternehmungen in Griechenland. 11. 141. 12. 155
Minerulreichthum Abessiuiens. 27. 365
Mittelnmerika, Handel von — und der deutscho Autheil daran. 19 252.
— amerikanische Kanal, Der -. 24. 328.
■ tneerfrage, Der englisch-japanische Vertrag und die — . 8. 97.
Motoreufabrik Olierursel A -(»., Frankfurt a M, Auszeichnung der
3. »4 Bk.
Motorwagen in Indien, Verwendung von — . 31. 425.
Naphtha am persischen Ufer des Kaspiseheu Meeres. Spuren von
41. 545
— i|ttellen um Texas 10. 128,
Neuseeland, Dan Deutschtlium in Australien und — . 25. 341.
New York-I.evante. Deutsche SchifffahrtsJinie — . II. 140.
New Yorker „tiennatiia". Lebens - Versichern ngs - Gesellschaft, Ge-
schäftsbericht der — . 32. 439.
Nicaragnn, Zur Lage in — . 6. 60,
Nordamerika, siehe Vereinigte Staaten von -
— als Wohlthlltcr in Deutwchhrasilieti 14. 185.
Nordamerikaiicr, l'ober die Thlitißkeit der iti Südamerika. II. 144
Nord-ArWiitisrher Dampferliriien-Trust. 9. 113.
Norddeutscher Lloyd, Bremen. Geschäftsbericht, 16. 211.
Nordpersien, Eine neue Verbindungslinie zwischen und dem süd-
öst liehen Trauskaukasicn. 34. 460
Nordseehllfeii, Die grofsen — . 16. 200.
Norwegen. Der Exporthafen der Ofotenbahn 32. 435.
— Neue Krxfunde in Skandinavien. 38. 482.
— Schwierigkeiten für Geschäftsreisende in 18 234
— Stempelptlicht in — . 31. 427.
Oesterreich-Ungarn. Wirthschaftlicbe Einheit oder Trennung —s. 51 .673.
Oeatorrcichischo Exporteure und die deutsche I,evaiit''- Linie. 25. 340
Ofotenbahn. Der Exporthafen der -. 32. 435.
Oil Trust. Dir Standard- — 32. 433. 33. 445. 34. 457. 36. 472
36 4*5. 37. 496 38. 507. 89. 520 40. 529. 41. 541. 42. 558
43. 575. 44. 590. 46. 605. 48. 617.
Orient, Güterverkehr nach dem 33. 448.
Oraa-Glühlirht. 44 59.1. Bk.
Ostafrika, Die Geschichte -s. 34. 461 36. 469.
Ost;isien, siehe auch die einzelnen lAnder.
— Entsendung eines AusstellungsschiffeH aus den Vereinigten Staaten
von Amerika nach — . 42 559
Neue Handolsverbinduttg zwischen Europa und — . 25. 340.
— Ueber die Lage in — . 4. 44.
Ostpersteu, Heise nach — . 32 436.
Oatsibirien, Zur Geschäftslage in -.
Pauuimkauals, Ankauf des — seitens der U. S. A. 62. 690.
Panamerikanischer Kotigrefs. 1.7. 2 17. 8. 31.
n f— Suddmie n — II — Erfolge erzielt worden? II. 143
Pangcrnumische Gefahr, Da* Magyarenthum und die — . 42. 553,
Paraguay, Der Handel von — 7. 88.
— Die Nordamcrikaner iu — . 12. 157.
— Die politische Erleuchtung voti Südamerika. 60. 663.
ensis Ilex 21. 282
Passarge. Dr Siegfried, Vortrag übor seine Heise im venezolanischen
Guyana. 48- 642.
Patagouien. Der Streit um 29 305.
Persien, Die kommerzielle Lage in -. 33. 449
— Eine franz. kommerz. Aktion in Mesopotamien und Süd 22. 292.
— Geographische , ethnographische und handelspolitische Notizen
über Südwest- • . 20. 26".
— Heise des russischen StabskapiUtns W. J. SemjonolV durch — .
28. 378
— Heise in Mazonderan. Vortrag von Dr. Sarre. 4- 47.
— Heise mu h Ost- — . 32. 436.
— Ueber den Kerzenhandel in — . 30. 411-
Persische Zolltarif. Indien und der neue — . 36. 469.
—n Ufer. Spuren von Naphtha am - des Kuspischen Meeres. 41. 545.
Petrnlcum-Glühlieht „Grs»*. 44. 593. Bk.
-Keichthum von Mexico. 1. 7.
Peru. Auslassungen eines englischen Parlamentariers. 6. 69.
»eine wirtbscYiaftliche und linanxiello Lage. 1. 8 2. 20. 3. 83.
Peruaner, Eines — s Urtheil über Europa. 47V 631.
Philippinen (Amerikas Kolonieiii. 12 153.
Die wirthschaftlicbe Entwicklung der — 4. 18.
Schilderungen von
Pohlig. J., Aktie_ii.Gesel1sch_ in Kol
. 48. 637
Paul HirschfeM. 24. 325.
Politik. Im Zeichen der Welt -
Porto-Alegre, Zur Geschäftslage in — . 30. 416.
Porto Rico (Amerikas Kolonien». 12, 153.
Portugiesisch-Ostafrika. Zur Lage in — . 18 243.
Postbestellbezirk. Bitte um Angabe des — s. 51 673
Fosldampfschitlsverbindung »wischen .Sydney, den Marschall-Inseln etc.
14. 190. Bk.
Postfrarhtstllckbef.h-derung nach Afrika. 29. 39Ü.
PostpacketviTkehr mit Khartuin. 2. 23. 3; 35. (K B. I
Post- und Telegraphen-Nachrichten. 27. 370.
- Verwaltung, die Ergebnisse der — in 18Ü6 bis I9U0 3 29.
Präsidentenweclisel in >lexiko. 23. 3107.
Praktische Aufgaben dw dimtschon Auswariderungspolitik. Vortrag
von Dr. Jannasch. 43. 569.
Preise für Kohlen in den wichtigeren Hilfen im Jahre 1902. 18 211.
Prcusse A C'o . l>eipzig, Falzmaschine der Finna — 38. 511. Hk.
Produktion von Gold und Silber in 1901. 60 663.
Qu<>enslaiid. Bewegung in ■- betr. Austritt aus dem australischen
Hunde. 49 654.
Rechtepflege in Argentinien. Zur - . 37. 497.
Heform der Zurkersteuer. 19, 249.
Hegen in Berlin. 18. 212. Bk.
I Keichskommissar für die Weltausstellung in St. Louis 47. 632. E B.
I |{<nchspost- und -Telegraphen-Ver waltung. Die Ergebnisse der iu
189« bis 1900. 3. '29.
1 Reise nach Ostpersien. 32. 436.
1 Rheinisch-westflllischeii Industriestaaten, Aus den - .
- 1. Alexanderwerk A. v. der Nahmcr. A.-ti. iu Remscheid. 19. 254.
II Kühtie, Sievers * Neumann. Kölp-Nippes. 22. 2%.
III. Bergische Stahl-Industrie. G.m.b.H.. Remscheid 23. 310
— IV. .1, Pohlig, Aktien-Üesellsch. in Köln-Zollstock. 24. 325.
— V. Die II B. Luftdruckbrems« der Firma Hermann Heinrich
Böker * Co. in Gr.-Lichterfeldc bei Berlin, 27. 367.
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vir
1902.
EXPORT, Organ des Ontralvereins für H»ndelspeo^raphie usw.
Reidufer.
Rheinisch- westfälischen Industriestatlen. Aus den —
VI. Rheinische GUshntien-Aktieti-Gescllsrh. Köln-Ehrvnfeld. 90 414.
Hibeira-Bahn im Staate Sjio Paulo. 3. 35 K. B
— -Thal, Nachtrag zu den Miltheilungen OImt das in S.Vi Paul". I. 9.
Richthofon. Krciherr von. Reise durch Kormosa. 16. 214
Rio Grande do Sul. Zur Geschaitslage im Staat« II 144
Kockstroh * Schneider Nachf-, A.-G , Dresden-Heidenau. Victoria-
IHuKtruuunspress,« 50 «66.
Rohrbach, Dr. Paul, Vortrag über die abHul'sloscn Seen de» iinnenim-hen
Hochlande».
. 12. 157.
Theodore. 2. 20.
Di«J Daiiipferverbindung zwischen Kmislantza und Kou-
«tnntinopol. 29. 39«
— Einfuhr von Gewicht«!) und Maalsen in — . 47 632.
Wirtschaftliches au* . 44. 587. 49 «50
Wirthscnafüiche Lage Kode 1901. 17 223.
Rumänische. Financeii. 25- 337. Bk. 26. 355. (Berichtigung).
Kufaland, Bedeutung de« Gorstenxolles und Deutschlands Hundels-
beciehungen au — und Amerika 14. 190.
— Di« Brüsseler Zuckerkonvention uurl — . 37. 493.
— Die cwitralasiutische Haumwollkultur und die Eisenbahn Oren-
burg— Taschkon f. 28. 37T. 34 4iH).
— Die EQtwickelung des überseeischen Handelsverkehrs in — , 31-42.1,
— Die Gehrung in . 46- «01.
— Die Kanäle ui — . 38 505.
— Die kommerziellen Wirkungen der sibirischen Bahn --. 38. 484
— Die sibirische Eisenbahn und ihre neuen Zweiglinien. 39. 417.
— Die Wahrheit (liier di« Mandschurei. 22 2!>l.
— Eine neue Verbindungslinie zwischen Nord-Persien und dem süd-
östlichen Transkaukasien. 34. 460.
— in Tibet. 44. 5*8.
— Reise des rusa. StahskapitAnn W. .1. SemjonolV durch Persie». 28. 378.
- Schwedische Holzindustrie in . 25. 339,
— Spuren von Naphtha am persischen Ufer des kaspischeu Meeres 41 - 545.
s ökonomische Lage. 43. 578.
Russisch-Englische Handelsbeziehungen. 11 140.
Russische Steuipelsteuexgeset«, Diu» »in I. Marx 1901 jn Kraft ge-
tretene — . 44. 594
Russisches Handelscentrum in Ostasien, Ein neue!« . 27.364. 49 652.
Sächsischen (Vrtoniiageii-MuMchimm, A.-G, Dresden- A.. Blasowitzer-
21, Kriairiampe der - 36 475.
Neue» Putzgerllth der — . 32. 439
St. Louis. Der Iieichskommis&ar für die Weltauastellung in — . 47. 632.
Samoo, Land und I^eute, Vortrag von Dr. Goorg Wegouer 21, 281
Santu Cathnrina. Eisenbahnplane in — . 60. 665.
— Brasilien, Wirthsohaftlicnes aus — . 18. 237.
Santiago de Chile, Internationale Lehrmittel-Ausstellung in -. 18.242. Bk.
Sfto Paulo, Das Maschinengeschäft im Staate — . 48. 640.
— Die geschäftliche Lage in - . 3 33
— Die Hibeira-Bohn im Staate — . 3. 35. E. B.
— Nachtrag zu den Mitteilungen Ober das Miboira-Thul in — . 19.
Sarre, Dr. r. Vortrog ül>or seine Reise in Mazenderan (Persieni. 4.47.
Schiffer & Budenberg. Magdeburg-B. (Circular). 3 34. Bk.
Schädigung durch die bulgarischen Zollbehörden und Mangel kon-
sularischen Schutzes, Klagen eines deutschen Hauses in Rust-
schuk über — . 39. 518.
Schaffe* Dr., Vortrag über das heutige Sibirien. 12. 158.
Schiffe in den australischen Hilfen, Die Verzollung von Proviantvor-
ralhen der — . 6. 75.
Scbifffahrt in England, Staat und — . 23. »06.
SchiiTfiihrtsliiiic. Deutsche — New York— Levante. II, 140.
Scbifffahrts-Subvontious-Bill, Die amerikanische — . 15. 202.
— ersetz der Vereinigten Staaten. 8 100,
ScmiDmachrichten f. 10. 2. 22. 3. 35. 4. 49. 6. 62 6. 77 . 7. 90.
8 105. 9. 118. 10. 130 11. 145. 12 158. 14. 190. 15. 203.
16. 214. 17 227. 18. 242. 19. 257. 20. 270. 22 298. 23. 314.
28. 355 . 27. 371. 28. 383 29 399. 30. 415 31. 426. 32. 499
33. 451. 3«. 463 35. 475. 36. 487. 38. 511. 39. 523 . 40. 535.
41. 547 . 42. 5C0. 43. 576. 44. 593. 45. 607. 46. C19. 47. 631.
48 643. 49 655 SO. 667.
Schuhwaaren-GoschSft in Sudafrika, lieber den Stand des — . 44. 58'J.
Schule, Was tut der deutsch»»- in Sildbrnsilion tMith V 29. 8£9. 38 405.
Schulfrage in Südbrasilicn, Zur deutschen — . 26. 353.
Schutzvorein deutscher Rheder. 11. 145.
Schweden, Der Exporthnfon der Ofotenbahn. 32 435.
— Zur Erage der GclIivara-EisenercUger in -. 16- 211.
Schwedische Holy.itnlii-.trie in Kufsintel. 25. 339.
Schwodxcrbart'scho Verlagsbuchhandlung in Stuttgart, Beilage zu Nu. 16.
Schwierigkeiten für Geschäftsreisende in Norwegen. 18. 234.
Sern» do Herval. Die deutschen Kolonien in der . 28. 379 29 396.
Seefischerei, Deutsche - - 36. 4H2.
Shanghai, Die Unterdrückung der deutschen Interessen in — durch
die Englander. 18. 235.
Sintn, Das Budget s 36. 4S3
- Franzosen und Engländer in 47. 626.
— (Jeher die Ijage in Ostasien. 4. 41
Sibirien, Kommerzielle Verhältnisse in 14. 184.
— Zur Geschäftslage in 0»U . 23 315
_s Mißwirtschaft. 9 116.
36. 472.
42. 55»,
zu den
Sibirische Hahn, I)ie kommerziellen Wirkimgen derselben. 36 4SI.
Die Kosten der 6- 72
— Eisenbahn und ihre neuen Zweiglinien. 39. 517
Siobenbürgisi her Verein für Naturwissenschaften zu Hernuinn«1:i«ll.
32. 439.
Siemens Ä Halske, Berlin, Beilage über Helle.scn-TnK'kcnoleniciitc. 46. <-4."f.
Akt -(i, s , Berlin, geschildert von Paul Hirschfeld 18. 239.
Silber und Grdd, Produktion»- Austausch und Konsumtion von in
1901 60. 663
Silberproduktion, Gold- und — der Welt in 1900 6 70.
Silborwobrung. Die Einwirkung der auf die wirtschaftlichen Vei-
hultnisse Mexikos 34 462
Silicien, Pas heulige — . Vortrag von Dr Schafler. 12. 15H.
Singapnre, Die Industrie in — . 32. 438
Skandinavien, Neue Erzfeinde, in — . 36. 482.
Somali-Land. Vom 4. 45.
Spanien, Dauernde Ausstellung deutscher Industrie-Artikel in Barcelona.
29. 400.
Spauisch-ilonduras, Aus — . 3. 31.
Spediteure, Unberechtigte Klagen Ober die Spesenrechnungen dstitscher
- 6 77. Bk.
Spekulation in Isindon und die KriedensaiissichUin. 14. 190.
Spesenrechnungen deutscher Spoditoure, (jnberechtigte Klagen über
die -. 6 77. Bk.
Sunt um) SchilTfiüirt in England 23. 306.
Staatsbudget Brasiliens. 10 125. 48 642.
Staat.sßniu.wn. Die sudauslrulisrheti . 38. 5l>9.
Stahlfabrikatiou in .lapan 13. 1G9
Stahlproduktion der Welt 1899 und 1900. 19. 251.
Standard Oil Trust. Der 32 433 33 445. 34. 447.
36. 485. 37. 496. 38. 507 . 39 520. 40. 529. 41. 541.
43. 575 44. 490. 45 Gi>5. 46. 617.
Stellungnahme Ungarns zum deutschen Zolltarifen! wurf,
Haixlelsvertrllgen und zum Zullhündnifs. 11. 137.
StempelpHicht in Norwegen. 31 427.
-steuorge*elj:. Das am 1. Marz 1901 in Kraft getretene russische - .
44. 594
Stillen O/ean. Beendigung der Kaliellegung im — . 48. 613.
Subventions-Bill, Die amerikanische Schifl'tohrts . 15. 202.
. Gesetz, Das SchilTfahrls- - der Vereinigten Stauten. 8. 100-
Sudan, PoBtpucketvcrkehr mit Khartum 2 23 3 34.
Südafrika, siehe auch Transvaal.
— Das Importgeschäft in — . 49. 653
— Der deutsche Handel und — 31 425.
— Der englische Export nach — 34. 464
— Der Knede in — 23. 305.
Der Krieg in — . 17. 225.
- Die Kontrolle der MilinnliSiiser 30. 410
— Kiu neuer Hafen in — 41 545.
— (}eschwStagt>Cin,-in 42. 561.
I*ge in . 46. 620.
— lieber den Stand des Schuhwaaron-GoschAfto in -. 44. 58»
- Zur I^Jge in — 38 512.
Südamerika. Auslassungen eines englischen Parlamentariers Aber seine
Eindrücke auf einer Tour durch . 6. 69.
- Die politische Erleuchtung von -. 50 663.
- Lage und Handel in — im Jahre 1901. 6. 60.
- IVber die Thätigkeit der Nnrdamerikaner in — . II. 144
Südamerikanischen Staaten, Aufsenhandel der , 43, 570
- - Finanzen der — . 43. 570, 571.
Südaustralien, Die wirtschaftliche Ijige von — . 7. 89.
Siidaustrulische Staautinanzen. 38. 509.
S.irlbrnsilien. Was t.hul iler deutschen Schule in - nothl' 29.389. 30.405.
SUdpersien. Eine französische kommerzielle Aktion in Mesopotamien
und — . 22. 292.
Sueskanal. Verkehr im — in 1900. 6. 74.
Systematische Zusaiiuneustellg. der Zolltarife des In- u. Auslandes. 8.105.
Tabak. Mexikanischer — »uf «lein Weltmarkte. 47. 627.
Technikum Mittweida. 13 173 Bk. 35. 475
TeXus, Die Nuphthau Hellen um — . 19. 128
rlioneisensteinlagur des Münsterlandes in Westfalen. 13. 165.
Tibet, Rufsland in -. 44 588.
Tokyo-Fest. 13 173. Bk.
TransauBtralischo Bahn 4. 41.
Trunskaukasien, Eine neue Verbindungslinie zwischen Nordpenucn
und dem südöstlichen 34. 460.
Transvaal, siehe auch Südafrika.
Der englische Export nach Südafrika. 34. 464.
Der Friede in Süd-Afrika. 23. 305.
Der Krieg in Südafrika. 17. 225.
Die Burengenernle in Berlin. 43 471.
- Die Kontrolle der Mineiihilnser. 30. 410.
- Kriedensaussichten in Südafrika. 14. 181.
(ioldimlustrie in — . 47. <>27.
— Jahresnickhlick und Juhresaussicht. 1 I
Neues Zolltaril'gesetz für — . 49 653.
l eher den Stand des Schuhwuuron-Gefchftfts in Südafrika 44. .>».
- Zur Lage in Südafrika. 38. 512- 42. 561. 46. 620
TratWü und Vcrsauddokumenlo für Australien. 39. 524.
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vni
EXPORT, Org** des
ftr Handelsf>eogr»phie usw.
1902.
Trust, Der nordallanfi*che Dampf«
-. 32. 433. 33 445. 34. 457. 35. 47*. 36. 4M.
9. 113.
Der Standard Oil -
37. 496. 38. 507. 39 430. 40. 529. 41. 541 48. 55s. 43. 575.
44. .VJO. 45 605 46. «17.
— e, Einiges Über Rohstoff- . 12. 157.
— Was • verdienen. 7. 85.
Türkei, Frankreichs Hamid in dir -. 31 42.1.
Ueberfall auf dir Markomannia. 38. 509.
Ungarn, I>ns Magyarenthum und die pnngeTmanische Gefahr 42 553
■ — s Stellungnahme r um deutschen Zolltarifen! wni f. zu den Handels-
verträgen und zum ZoilhUndnif.s. II 187.
Unruhen in Marokko. Da* Wahre an den angeblichen — . 41 545.
Unsere Unternehmungen im Himmle des wirthschaftlicbon Verkehrs.
VI. Siemens * Halskc. A.-G , Herlin. IB 239.
Unterdrückung der deutschen lnter.-s.sen in Shanghai durch die Eng-
länder. 18. 235.
Unwissenheit, geographische — . 39. 523.
Uraaehon des derzeitigen wirthschaftl. Aufschwunges der f. S A 3- 30
Uruguay im neuen Jahrhundert. 31. 421.
Venezuela, Deutschlands Forderungen nn 50. G64.
Ueber I.age und Handel in Südamerika in 1901. 5. Gl.
— Zur Gcgehafteluge in — 48. 644.
Venezolanischen Guyana, Heise im Vortrag von Dr. Passnrgo. 48. «42.
Verbaiidslng deutscher Chokolade-Fabrikatilen. 44 5'.'3. Bk.
Verbindungen im Auslände, Anknüpfung neuer -. 20. 271.
Verein der Wiener Handelsakademie, Jahresbericht 32. 43!).
Vereinigte Staaten von Nordamerika, Amerika als Zündholr.fiibrikant.
52. «90.
— - Amerikas Kolonien. 12. 153.
— — — Bedeutung des Gcrstenzollcs und Deutschlands Handels-
heziehungen zu Rufsland und den — . 14. 190. Bk.
— Beriehigung, «»wie Einiges über Kohstotlrruste. 12. 15".
_ ... Cuba's handels|H)litisches Verhaltnifs zu — . 7. 87.
— — — — Das SchifffahrtsSubvcutkmBgosetz der — . 8 100.
— -- - Der Ankauf des Panama-Kanals seitens der 52. 690.
- Der Kalle«. Konsuln in den und Europa. 32. 438 l Be-
richtigung*. 37. 499
Der Standard Oil Trusl. 32- 43H. 33. 445. 34 457.
35. 472 36 4*5. 37 496 38 507. 38 520. 40t 529. 41. 511.
42 .55». 43. 575. 44 590. 45. 605. 46. «17.
— — — Der volle Magen versus Prinzipien 24 322.
— - Deutsche Schifffahrtslinie New Voik-Levante. 11. 140.
— - Die amerikanische SchifffahTts-Subventions-Bill. 15 202.
— — Die Chinesen in Amerika. 26. 351. 27. 365.
— - - — Die derzeitige Geaehflftiilagc in ilen . 10. 128.
Die diesjährige Ernte in den -. 39. 522.
-• - - ■ — Die Kiaenindtistric der — zu Anfang 1902. 7. «7.
— — — — Die ErschliefBUtig der nordwestlichen Staaten von Nord-
amerika 6. 59.
— Die Handelsbilanz derselben. 37 . 494
Die Kohlenreviere derselben. 35. 474.
— Die Xaphthuquellen von Texas. 10 12*.
Die Nordamerikaner in Paraguay 12. 157.
Die politische Erb-urhtung von Südamerika 50 6«3.
Die Wahlen in den , 48 <i»9.
Die wirthschaftliche Lage in den — . 37. 496 46. 6IC.
— Die Wirthschafi«l:ige in Kalifornien. 6. 75. 19.251.61.675.
Die Yankees in Acre. 22. 293. 23. 309
— - Kinfuhrung des Dezimalsystems in den — 24. 324.
Einschränkung des Hochofenbetriebe« in den . 39 521,
Entsendung eines AussteliungHsehirtes aus den — nach
Ostasien etc.— 42. 559.
Industriebetriebe in den - nach der Zahlung vom
Jahre 1900. 17. 226.
- Kein Ankauf der Oellivara - Eisenerz - Gesellschaft durch
die United States Htee! Corporation. 12. 157.
— Mitthi'iluugcn über die Ei«onhiihnanlap;oii in den . 13.170
Nordamerika als Wohllhaler in Deutsch-Hiasilien 14 1*5.
Kühr mich nicht um 2. 19.
Tarif fragen. 2. 19.
- — Theodon- Ko<.«-velt. 2. 20.
l'eberd.Thlltigkeitd. NordaimtrikancriiiSiidnrncrika. II 144.
— — -- — Ursachen d. derzeitigen wirthseh AulWhwungsder — . 3. 30.
- Wir halten fest, und treu zusammen, hipp, hipp, hurra. 36. 47 1.
— - — Wirtschaftliche Erwfigungen über ilie Ursachen der
Wohlfahrt der . 17. 225.
VereinjndChrichtBn.
— t Basedow, Friedrich. Adelaide. 18. 242
— f Ko-s-ritz. Frau Zefcrina von - . 38 511
t Virchow, Hudotf, Berlin. 38. 510.
— Central verei n für flandel.sg« ograp hie und Förderung
deutscher Interessen im Aus lande. Bilanz 24 325.
— — (ietierulversainmlungsanzeip-. 3. 29. 4. 41. 10. 136. 22 289.
23. 306 47 625. 48 637. 49. G49
Oeneralversamnilungsberichl. 5. «I. 24 324 50 667.
Sit/.ungwmzuige. 8. !»7. 9 113. 49 649.
- Vortrage: Kosniaun. Dr.. Die Thoncisriisicinhigcr <les
13. 165.
— - Maercker, Georg. Tsingtau. eine deutsche Stadtegründutig
in Ostasien. 5. 61.
— Zahluiigsuuflorderung. 4. 41. 6. 57. 11. 137. 29. 3«9.
— lilumctiau-Stiftung. 'E.V.) Einladung r.ur Hauptversammlung.
19. 249. 20. 265. 21. 277.
— -- Konstituireude Sitzung. 2. Beilage.
— Deutsche Kolonialgesell»chnft. Vortrage: Erlanger, Carlo v.,
Heise durch NordoBtafrika. 7. 89.
— Gesellschaft für F.rdkunde. Vortrage: BurchardU Hermann,
Heise im Yemen 30 413.
— - — Coijic, Professor Dr., Ueber Reisen in Hacodonieti, Albanien,
Kpiru«, 8. 104.
— Friedrichsen, Dr. Max. Reise im centralen Tienachan un<l Dsunga-
rischen Ahltau. 61. 677.
■ Hartmann, Dr., Reisen in Deutsch -Südwestafrika 9. 105.
Heinruth, Dr. O., die deutsche Südseooxpodition von Bruno
Mencko. 26. 341.
Kandt, Dr. Kichard, der Oberlauf des Kageni-Nil. 47. 630.
— — - Possarge, Dr. Siegfriod, Heise im venezo). Guyana. 48. 642.
Richthofen, Freiherr v., Heile ilurch Foruiosa! 16 214.
Hohrbach, Dt. Faul, Die abflufsloaen Seeen des armenischen
Hochlandes. 16. 213.
— — — Sarre, Dr. F., Reise, in Mazenderan. 4 47.
— — Schaffer, Dr. Franz. Das heutige Silieion. 12. 158.
WejreiM-r, Dr. Georg. Siuno*. 21. 2S0.
Verein für deutsche Aus w an derer wo hlf ahrt. Vorstands-
Sitzung. 27. 370. Bk.
— Volkswirtschaftliche Gesellschaft. Vorträge: Dietzel,
Dr. Heinrich, Die Wirkung der Handelspolitik auf Arbeitemarkt
und Arbeitslohn. 10. 129.
Verschnittweiue, Die deutsche Einfuhr von — n. 33. 448.
Versus Prinzipien, Der volle Magen — 24. 322.
Verzollung von Proviantvorrathon der Schiffe in den australischen
Hafen. 6. 75.
Volksschule im Auslande, Welche Aufgaben bat die deutsche — um
einer Entnationalisining unsere* Volkes daselbst wirksam ent-
gegenzutreten 20. 265. 21. 277. 22. 289.
Wahl ibiten. Die — . 22. 291.
Wahlen, Die — in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. 48 639.
Warnung vor D. Barnurd. Newcastle on Tyne. 22. 299.
— - Verbindungen mit Jules Simon Bernstein, St» Petersburg.
22. 299 E. B.
Was Truste verdienten. 7. 85.
Wasserleitung in Apulien. 48. 638.
Wegenor, Dr. Georg. Vortrag über Santo«, Land und Leute. 21. 281
Weizenernte der Welt im Jahre 1902. 40. 532.
Welt, Die Dampferflotten der -. 6 71.
— Die Stahlproduktion der -. 19. 251.
— Die Weixojienite der - im Jahro 1902 . 40. 582.
— Gold- und Silberproduktion der — in 1900. 6 70.
— -Handelsflotte. 16. 211.
Weltausstellung in St. Louis. Der Roichskommissar für die — 47. 632.
Weltpolitik, Im Zeichen der — . 48. 637.
Westindischer Kolonialbesitz. Dänisch 47. 625.
! Wichtigkeit eines BnrufakonaulaU in Desterro. 13. 171. 17. 227 Bk.
I Winke für KUenwaarvn- Exporteure und -Fabrikanten. 11- 145.
| Wirthschaftliche Beziehungen Deutschlands zur Levante. 38. 506.
— Erwägungen ülwr die Ursachen der Wohlfahrt der Vereinigten
Staaten von Nord- Amerika. 17. 225.
I — Lage in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. 37. 496.
| RumUiiions Ende. 1901. 17. 223.
, — und kommerzielle VerhllltniBse in Mexiko. 33. 449.
, — s aus Santa Catlmritia, Brasilien. 18. 237.
I Witu. Das Ende von — . 6. 72. 7. 87. 8 99. 9. 117. 10. 126.
II. 142. 12 155. 13. 169 14 184 15. 200. 16. 212. 17. 224.
I Zanzibar. Der Handel von in 1900. 1. 6.
Zahlungsaufforderung. 4. 41. 6. 57. 11. 137 29. 389.
■ Zerlegbare transportable Dockersehe Baracken, (Sebaude und Pa-
villons. 29. 397.
Ztdle. Indische -. 44. 58».
Zollbehörden. Klagen eines deutschen Hauses in HuÜSchurk über
Schädigung durrh die bulgarischen — . 39. 518.
1 Zollbdndnifs. Stellungnahme Ungarns zum — etc. 11. 137.
] Zollgenetz, Acnileruugen im hrnsiliaiiist'ben 8 101.
ZollschwicriKkoiten l>eim Wnarenverkehr mit Bulgarien. 8. 106-
Zolllarif. Der — des au.strali-chen Rundea. 52. 690.
Indien und der neue persische — . 35. 469.
Zolltarifentwurf. Die Aussichten des australischen - es 7 89.
Stellungnahme Ungarn» zum deutschen — , etc. 11. 137
Zolltarifgeset*. Neues — für Transvaal. 49. 653.
Zolltarif und Meistbegünstigungsivertrage 4. 42.
Zoll- und Finanzpolitik. 2. 22. 3 34 Bk.
Hamlelspolitik der Vereinigten Staaten von Australien 2. 22.
„Zürich", Allgemeine Unfall- und Haftpflicht- Versicherunga-Aktien-
gesellw-haft in Zürich. Oeschlifishericht. 26. 355.
Zucker- Konvention und Rufslatid, Die Brüsseler — . 37. 493.
Steuer. Die Reform der — . 19 249.
ZuudholzfabriUiit, Amerika als — . 52. «90.
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Abonnirt
ViM«HiuuinW«lth.r, V«rUir*-
»•ichl»o.tl«nj, OwIWolUft lull
bru-lirüukur Hamme.
lleriin SW.
KamiQiw.jomi-o.Rr.».>- 14.
<iu.I b.1 dtr Kx|»lilllOB.
Im \l*»llf>Ofttv4ire4ii .... S.n •
rrt«a Ar tot pmi J*hr
im ij.ut.cli.ll Pwlg«bleC 11-mUIi.
EXPORT.
Erscheint Jedoa Oonners-Inj.
Anzeigen,
*■ "lrv>»jff<(.in Um« IVU
n.lor <l«*r-:u lUuni
P
RGAN
<.nUrBp-uenKiniiil.il.
aBcifai^n
nach Uebereinkunft
mit dar Kxiwdltü».
URS
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion und Expedition: Berlin W„" I.utherstrafse fi.
sßfrAHr „EXPORT" in im deutschen Po«lrciliing«k»ul«>g «r 1902 unter N*r. 2183 cingetrÄgcu. fM
XXIV. Jahrgang.
elWfiH, cW 2. ctaiutat- 1902.
Nr. 1.
Ul««Wü, lK.|i»rhrin »erfolitt
Zw»cll f.rt]iniri.|i<l Itwm-liUi itlinr tili» Lapj utiw.r*rL»uü.*'|.uu. Im A -ixt»».!.» /urK*.iinljatr« itirer Linnr /u lir.uif.-.i- >lio In l«T...i-».-iiJ isirt ..vi lUporli
in 4nuc<wt»itH*n.lul aoJ Jor U.ui*f hon lti<lii*lr.ii wirl.Ur» M.uho.l jagea Ulmr Jio llaa.l.Stvi.r:i.iaiili*<. .1<m a.i«::ui<I>m in k ln<H«. r YrM ru lll>.rmitl«lii
für iltin „K«».H" «iwl »n <li- H.«lak«i.n, U<?rlin W.. I,ullHT»tr»l„<. 1. iu rklit.ii
tlir.il für .l«l> „CMlnlirrrd Kr llmiil|.|>r»Ocr>|.lilr .tr." sind Wffb It.rlli. W , I.
Itrtrfe Z..
Hrldf*. ZcUuag.a, ücilr al.orkUr uor.u. W.rDi>t>D.J u nir» u f
Inhalt: AbonnemenLeinUdong. - JalirtsrBekbllek and Jabre»«nmiebt. - Europa: Handelsbericht aber Orofnuritninleii in- besondere
über den MeUllraarkt in England in 1901. (Von Bölling & Lowe) - Afrika: Der Handel ron Zaiuil.ar in 1900. - Central- Amerika »nilWt.l-
Indien: An« Mexiko. iOrlginalbrricht aa* Meiiko, Mitte Deiember 1901) — Süd -Amerika: fern, »eine wirili«clit»ttln.-lie und finanzielle Lage. —
Nacbtng id den Mitlheilniigen über das RilK-ira-Tbal im Staat* 8>o Paulo. | „Eiport- 1901 Nr, 4« hu M.\ ;'<>riginalb«rklit an» fv > Paulo.) —
Australien und aodaee: Zur HaodeUlage iu Australien. - Schiffunackriclite». — Deutliches Kjport biircau. — Ameigeu.
Die *. tdtrube rii Artikeln aus den .Exparl" Ist tmtatltl wenn die
wird: Abdruck (bu«. lltbtrseUu»i) aui de. „EXPORT"
Abonnements-Einladung.
Unter Hiiweü anf die oben naber bezeichneten Aufgabe»
nntterer Wochenschrift laden wir hiermit alle Diejenigen,
welche sich fflr die Bestrebuugen unseres blatte« iuteressiren,
eiD, anf dasselbe zn abonniren. Cnsere bisherigen Abon-
nenten ersnehen wir das Abonnement Dir das I. Quartal 1902
haldthnulichst erneuern <n wollen, nui eine 1'nteibiecliiing
iu der Zoseudaug de» Blattes zu verbiiteu.
Ahonuemciitgpreis im den t scheu Postgebiet 12 M. jährlich,
Weltpostverein 15 M.
Der ..Export" ist im PestzeitnugskataloK für 1902 unter
248» eingetragen. I»as Blatt erscheint jeden Dounnsiag.
Berlin W., Lutherstr. 5.
Expedition des „Export".
im
So.
Di.- wirthiu:hafrJirli(- Etttwi.-keluiiK Dt-iil.« Iilnml^ Imt im :il>
j^elniifctnii Jahre unt<-i den EinflUshen des indal"rik:iiiiM<'liin
Krkge», . iner Kiis.- wih h<- .lui. h U- bc qnoduktion i ntstamh n
war und dureli Si-hwimlcl verstärlst wurde sowie iitit<r dein
Einflüsse des n.irKengesRtzt s und di-s /ulltarit's tr,.'stt»ntl. n !
Einige dieser Einflüsse haben sieh in der wirthR. haftli. hr n
Entwk-kelutij» der Ernzen Welt bemerkbar jjetnaeht, einige tlavi.n
sintl dagegen dem dent».-hen Markte ei^.nth&niliehe und ei«, n
nrtifj«1 gewesen.
Der sQd-ul'rikanische Krieg hat bei»ieiflieheiweis<- Iii un-
endlii Ii höherem («rade tlie wirtlisehal'tliche Entwiekeltnij.' Eni:-
lauds als die anderer Lander und Staaten I infliifst Da Kii^;
lands Industrie snwie sein Rnhstnff- und ('eldmarkl lieufe immer
noiji, mehr uder minder, die führenden (.'eiitien unseres wirth-
Si haltlicben Glnhus sind, sn ist es eiiileii. htend, dafs die Vor-
theile wie Kaehtheile. welehe diese C'elitren tiefleii. ihre Wir-
kutiK»*n "Ueh auf die anderen Miitkte und Pi-niliiktious.«tatteii
ausOben mOssen. Die grufsen Anleihen, weh he England in
Fol#t;o de» Krii'jres zu machen gezwungen war, haben einen ge-
waltigen Einflul's auf den (ieldmarkt ans^etiht und den Zinsfuß«
geBteinwt, dessen nndernfall» nietlrigerer Stand die Wieder-
geiieNUiig der wfthrend <ler letzten Jnhre erkrankten Thcile des
weltwirtlisehaftliehcu Ornaiiismii« unteistiUzt und bes.-hleiinigt
IiSIhmi wlutle. Feiner bind viel. Arbeitskräfte der eugüs. bot;
Industrie dui. li den Krieg •.•utzngeii, ilnreli /.ablit i. he Kriegs-
transnurte die Schirtsfiaehteii lnuc<- Zeit unnebührlich erhobt
worden ein l'mstand, welclu r zwar der Si hifl'lalirl j»eiintzl,
aber in mindestens eben*., bolieüi (!rad<- den Export wi« Imp.irt
anderer Uliter eiiige^ehriinkt hat. Im grofseti (ianzen hat der
Krieg die eiiglisehe ( M samiiitpiiMlukrion h< tri'«eht Ii. Ii .-ine, schrankt,
soilals die Li'diue und (iewiiine bi'iabgedrli. kt und auf das
Niveau vor der Hausse henibgemindert wurden.
Der Krieg wird fortgesetzt immer mein Mittel iu AiiBprueh
nehmen Iiis jetzt kostet vi bereits ."i Jlilliurdeii Mark, und
iloeb ist eine glinstig. • tb staltung der \.t lialtnisse in Sti.l- Afrika
uoeh keiiieawegs iu Se ht, wortlber ain h die linlieien und festeren
Kurs.- der Kaudliiines ui. hr hiuweg/.uriiusi-lv-n eeiinögen. Ebenso
wenig \erm..^en die aufgebaus. lit. n Siegesiia. hiieblen Kileheners
die Thatsii. hf zu vers. Iil.-iei n. dafs in einigen (regende.» Trans-
vaals die Buren grofse Vortheile Ober die Engländer davon-
getragen haben, und dafs norli zahlreiehe Burenkommondos süd-
lich vom iVanjeriusse stehen. Mögen die eiigliseben Xaehriehten
immerhi» versiebeiti. dafs diesen "südlichen ,. Streif korps1' keine
Bedeutung beizumessen sei. so sind uiul bleiben dieselben -- die
nun schon ein ganzes Jahr lang iu der eiiglisrheu Kapkol. iii.
„hrr ninstreifi i)-' doch allzu svmptomatiseh für die dortig -
Seltwliehe d.-r Engländer. Diese K-rp« sind fOr die Anfbriugiiiig
von rferd.-n. Nabiungsiiuttelu, .Manns, haften zu (iiinsteu .Li
Transvaal- und < »raiije-Freistant Bur. ii von gannelit genug (e r
vnrzuhebendor Bedeutung.
Angesichts aller dieser Thats.ichen halten sich die l itlaiidcr
\on .b.linuiiisbnrg fern, und mit K:i1Vei n allein können die H.m.l-
Itiines ni.'ht In trieben werden. Wenn dale r die Kurse angezogen
haben, so ist dies h-uiglieh d>ui Einflüsse pot.-ntet -Politiker und
(lelillente zlizu-clireiben. ab- r nicht der (lullst der Kriegsvethidt
nisse! Oder sollte gerade in den Kreisen Jener allmählich
die I cberzeugung Platz g. griti. ii haben, dafs. bevor die Stark«-
der (»ulitischen (.)|>p"sitii.n u . it. i-gedi. hen ist, mit <len Huren
Frieden gemacht, ihnen im W. setitliclien alle wichtigen Zu
gesUindnisse gewährt werden malst, n, so die tiegner -ich nur
d:izu verstehen, in einige mehr seb*'i:.bare als wirkliche Laml-
. essioiien und in di<- Anerkennung ebenfalls mehr seh< ■••nbarei-
als tliatsäehlicher Sou/.cr^tiiifAtsreclite Englands zu willigen
Auch die noch so imperialistisch gesinnten englischen Zeitungen
vermög.-n es nicht mehr in Abrede zu stell, n. dal's im g summte:-.
ei:glis< heii Mittelstände und in <le:, Kebddeteivn eliglisi !. f.
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Nr. 1.
EXPORT, Organ de« Centraivereins für HarulelsgeogTApliie nsw
1002.
Kn iscu der Krieg, namentlich in seiner jetzigen brutalen Form,
grrailczii verabscheut wird, dafs gut patriotische Engländer ihm
•■in Ende gemacht sehen wollen, um weitere Verluste und weitere
Rückgänge der englischen Mn<-ht nuf dt
)liti
eben Wclttheater
zu verhindern. Laugst schon ist allen vernünftigen Engländern
das Vcrstündnifs dafür aufgegangen, dafs ganz Transvaal mit-
«nmmt dem Oranjo Freistaat weder .ri Milliarden noch nli diu
anderen Opfer werth ist. die Rußland bisher (Vir den Krieg ge-
bracht hat. rAber die politische und militari*!-)»» Ehre Englands
erfordert es. d:ifs dir Buren unterworfen werden!"
Wn* lieifst: „Englands politische und militärische Ehre soll
w ieder hergestellt werden?! ' neide sind dahin, dahin dun Ii die
Buren, und werden so lange dahin sein, l>is England durch
glorreiche Waffonthateu gröfsten Styls die Thatsacho von
seinem politischen wie miliUii i«r ii. n Niedergänge als voreilige
Fabel hinstellt. Wer kann es leugnen, dnlk England z. Z. auch
auf der See nur von Keinem alten Uuhmo zehrt y Oh England
»ehliel'ulieh in ein oder zwei Jahren die noeli im Felde stehenden
Huren in Süd-Afrika mit seinen nborzäldigen Kräften unterwirft
oder nicht, vermag an Weit.» feststehenden Thatwiehen doeli
nichts zu ändern, Und diese drücken das politische wie mili-
tarisrhe Prestige Englands gewaltig herunter! Die Huren werden
si< h l>is auf den letzten Manu wehren, und dnfs sie dazu den
testen Willen halten, zeigt ihr bisheriges Verholten. Unter
solchen Umständen kann der Kiiig sich noch zwei Jahre hin-
ziehen. Wenn sehliclslich keim- anderweitige Intervention oder
Komplikation zu ihren Gunsten entsteht, so werden die Huren
sehliolslich im Triinsva;d und im Oraiijc-Frcistaut auf ein Iii»
zwei Generationen hinaus verschwinden, aher England entstehen
in den nächsten Jahren noch einige Milliarden Mehrkosten, die
Arbeitslosigkeit wird eine grnfseiv, Gewinne und Lehne in Indu-
strie und Handel worden noch mehr zurückgehen, der Ziusful's wird
relativ hoch lilcihen, und die englischen .Shareludders der Rand-
minis wi lden dilivhUeherwälzung eine» grofscnThoilcsdcj Kriegs-
kosten immer mehr uhei bürdet. Der Preis des Krieges winl
im günstigsten Falle - im Erworhe einer Wüste hestehen.
Wenn jet/.t einige Milliarden Kriegskosten den (ioldmineu auf-
geladi n würden, so wären die Buren sieher die Letzten, welche
ilies zu verhindern trachteten.
Vielleicht erinnert sich Lonl Roscbory der Hede, die er im
Jahre IMG gehalten hat, und in welcher er u.a. sagte: ..Unsere
auswärtige Politik ist streng konservativ aus dein Grunde, weil
wir wünschen, dals die Dinge so verbleiben wie sie sind, weil
wir nach aiifsen hin nichts begehren." Kinne die Opposition,
wenn uucli nur thoilweise, an s Uuder, was nicht unmöglich wäre,
mi konnte jene Hede zu politischem Kapital ausgemünzt, werden.
Wir Deutsche wünschen, nicht nur im Interesse des Welt-
friedens, des eigenen Vorthejles und unserer Sympathien für die
Huren halber, seitdem auch in Kuglands Interesse seihst, dals
dieses i'hne weiton-n Zeilverlust zum Frieden sehreite. Auch
nachdem es hei den Majuba Hills eine recht beschämende Nieder-
lage erlitten hatte, hat es mit den Huren Frieden gemacht. Wes-
halli seilte tlas nicht ducli jcUf möglich gemacht werden können!'/
Ks hat in Indien, am Persischen Meerhusen, hei Aden, hei
Alexandrien wie hei ChaHuin so ausgiehige und wichtige Interessen
zu verthridigen, dafs die dauernde Verlegung seines politischen
wie militärischen Schwerpunkte» nach dein Kap als ein schwerer
politischer Fehler gelten iniifs! Jeder Monat, um den es diese
Politik verlängert, stärkt die Interessen seiner anderweit igen
tiegner, verlängert deren Vorhereituiigszeit, um in Korea, ( 'entral-
Afiien. I'emien, Nord Afrika den Engländern das Wasser ab-
zugraheii. Im strengsten Sinne des Wortes hahen die Amerikaner
nui Nikaragua Kanal das hen-its grihnn. Ks ist eine Thorheit,
um Transvaals Willen die Weltmacht-Stellung auf «las Spiel
ZU Setzen.
Wenn wir um ihr deutschen Interessen Willen offen sein
sollen, so müssen wir sagen, dafs uns, bis auf Weiteres, ein
kräftiges England ungleich angenehmer ist, als die weitere Be
eiiiträ. htigung desselhen dun h nonlanx i ikanische. russische und
französische Kiidlüssc, sei es auf dein Atlantik, in Australien,
ii. Europa oder in Asien. —
Zu Heginn des abgelaufenen Jahres hatte der Krieg mit
China den Mirllischalllich. il wie politischen Horizont in Europa
gleichermaßen verdunkelt Nicht der Zweilei an militärischen
Erfolgen war es. welcher dies bewirkte, sondern ilie Möglichkeit
entstehender Differenzen unter den Machten sowie die Gefahr
eines langen- Zeit andauernden militärischen Engagements in
China ist es gewesen, welche sowohl die Wirthschali spnlit.ikcr wie
auch ilie leitetulen Staatsmänner mit Resotgnifs erfüllte. Diese Ge-
fahr ist glücklicherweise — im Wesentlichen - durch den schnell
abgeschlossenen Frieden hinfällig gcwonlen. Seihst wenn China
1 die in den Friedensverträgen übernommenen tinauzielleu Vcrprlich
tuiigeu nicht erfüllen sollte, so durfte schwerlich nochmals eine
I umfassendere militärische Okkupation gröfserer Lands! recken in
Aussicht genommen werden. Die Mächte wurden sieh voraus-
sichtlich damit liegiiügen, diu Küsten zu Hockiren. L'ebrigens
sind wir der Ansicht, dals China das best« thuti winl. um Heinen
Verpachtungen nachzukommen, umsomehr als es hinreichend den
tinniiziellen Nutzen erkannt hat, welchen ihm der Handelsverkehr
mit dem Auslände bringt. Alle zu uns gelangenden Nachrichten
stimmen dahin überoiji, dafs die Hefonnparteien an mafsgehetider
Stolle Einthifs gewinnen, nicht aiiH Liehe zur Heform seihst,
sondern weil man in dieser die Möglichkeit erblickt, dem Pekinger
Hof, d. h. der Ccntralregicrutig, größere Machtbefugnis»» im
Inlande selbst zu sichern, ilie vorhandene« wirthschaftlii In n
und jHihtisi heu Kräfte zu organisiren und mit der Zeit so kräftig
zu gestalten, daTs dieselben später erfolgreich gegen .Ins Aus-
land ausgespielt werden können. In der Ausführung der He-
formmafsregehi mng mitunter gezogi rt werden, mögen lirick-
schläge kommen, aber es ist doch anzunehmen, dafs die wirt-
schaftliche Erschliefsung von China nunmehr nach und nach
zu einem energischeren Tempo übergehen winl. Der Hau zahl
reicher Eisenbulnu-n. die Vermehrung der Küsten- und Flufs-
srhiffnhrt durch uuhln-iehe Dnmpler, die Erschliefsung der
grofsen Kohlen und Eisenlager, der Ausbau der Hafen, die
Vetmehrung der i hinesischen Kriegsmarine und der chinesischen
Armeen, sowie deren Neiibewnft'nnug, wi-rdendeit. enn'pfiischeu uuil
amerikauischeit I'uternehmungsgeiste neue und umfangreiihe
Lieferungen sichern.
In ungleich höherem Orado als durch den südafrikanischen
und chinesischen Krieg ist die Kntwickeluiig der industriellen
Lage Deutschlands im abgelaufenen Jahre infolge der grol'sen
l'elHirproduktion im eigenen I^tnde geschädigt worden. Die
l'. bcrpioiliiktioii ist namentlich in der Ehrktrizitütsbrauchc, den
Kleiuliahnen, iler Ei8«'nindnstrii- usw. zu Tage getreten. All-
gemein wurde der Ansicht gehuldigt, dnl's die Hausse noch lllngere
Zeit andauern werde. Kaum ein Industriezweig war vorhanden,
dessen Hetriehsanlageu daraufhin nicht hedenlend erweitert,
dessen Froiluktinnsuiittel nicht betKu-htlich vermehrt, und verlies
sert wonleu wären. Am M-hftrfsten trat dies zu Tage in der l'm
Wandlung zahlreicher Privalniitcrnohniiingon in Akticugcsell-
sehalteii, sowii- in iler starken Vermehrung des Aktienkapital*
im Allgeuieiueii. Die Produktion stieg weil ul«>r den Hedart,
sodafs schliefslich der Zusamuieiibriieh der ganzen künstlich auf-
gebauten Situation erfolgen niufste und durch diesen Zusammen-
bruch alle Unternehmungen niedergeworfen wurden, welche auf
sihwnchen Fillsen standen, und deren Evistenz ledigli<h ilun h'
Audnuer der Konjunktur, durch die Hochlluth optimistiseher An-
schaunng gesichert war. Sobald Mifstrauen und Pessimismus
die Oberhand gewannen, grill' scharfe, rücksii htslose Kritik ein.
und der Schwindel einiger Hank- und Hypotheken-Institute trat
zu Tage. Wie in Zeiten der Hansse die Hoffnungen, bo schössen
in den Zeiten der Uaisse die Befürchtungen weit über das Ziel
hinaus, und letzten- führten Kursverluste im Uetrnge von Milliarden
herbei. Dieselben wunlen Anhing Oktober 1 WH allein für Bank-
aktien auf mehr als --' Milliunhm Mark fixirt. Diu Aktien der
Dnsdner Kndiibaiik, die in ihren besten Tngi?n I notirt
wunlen, sanken Ende August l'-NH auf 1:I,ja, die der I^-ipziger
Rank gingen von 104 auf *.».7i zurück, die der Hank in Mühl-
heim von IX! auf I I. die von Kummer. Klcktrizitiitsgesellschatt.
von >\\ auf die der .Preul'sisclieit Hypotliekcn-Akticnhank
von Cts auf C,mi, die der Deutschen (IrundsehuldlKink von l.IU
auf l'..v.. Poinm. rschu H vpoth-keub.-uik imtirte .•inst I.Mi, daim
L'Li..-. Meckleiduirg-Streliizer Hvpolhekenhuuk 144, Ende August
H.m: Trcber Troeknungsgesellschaft \'X<. s|üt. r ■>.■»> usw. <»b
diesi- Institute sich «h.rhau|.t jemals wieder erhoh n werden,
steht dahin, sicher aber ist es. dafs die meisten der dnndi den Kurs
stürz arg hciiachthciligtcn Papiere sich wieder heben wenh u.
wenn sie mich nicht bis zu iler phantastischen Hohe getrieben
werden dürften wie vor zwei Jahren. Wenn auch die Besitzer,
welche verkaufen mulsteti. enorme Verluste davongetragen haben,
so werden diese doch den Käufern und somit dem gesanimteii
Nalionalknpilal mit der Hessernug der Verhältnisse wieder zu Gute
ki iii-i). Zahlreiche Leichen der Schuldigen, und leider auch viele
der armen Betrogenen und Bethörten bedecken den Hoden des
wirthsi haftli« heu Schlachtfeldes. Aber die Luft ist endlich
einmal wieder geklärt und das Vertrauen wiedergekehrt, sodafs
doch nicht mehr dieser entsetzliche Pessimismus, der das Cic
schüft des letzten Jahres auszet. hio le, fernerhin dem legitimen
Handel und Gewerbe die zum Athnien nöthige Luft benehmen
wird. Wurde England jetzt, mit Süd Afrika Frieden schlichen,
so würde angesichts der grol'sen Kulturarbeiten, welche sowolil
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1902. EXPORT, Or^an des
in der neuen wie in der alten Welt, in Hufsland wie in China,
in Afrika wie in Mexiko und in Klciuusicn bevorstehen, ein ge-
waltiger Aufschwung ointreten, nicht Mos l>oi uns, sondern in
«ler ganzen Welt. Man vergesse dabei nicht, dafs auch zahl-
reiche Ersatzbauten, namentlich in Eiscnhahnuiaterial, fortgesetzt
stattfinden müssen, dafs die Verstärkung der Kriegsmarinen
und die mehrfache Ncuhewatfnuug zahlreicher Armeen in
Aussicht steht, dafs ausgedehnte Kanalhauten in fast allen
Ländern geplant sind, und somit Eisen-, Stahl und Kohlon-
industrie sowie deren Hilfsgewerbe hohe Produktionsziffern in
Aussicht nehmen müssen. Gerade im Hinblick auf die Vorgänge
de« letzten Jahres sollten die Regierungen darauf bedacht sein, die
von ihnen ausgeschriebenen Lieferungen auf eine möglichst lange
Reihe von Jahren zu vertheilen, anstatt durch überhasteten
Unternehmungsgeist die neue Hausso zu Oberst Urzeu. Diese 1
Mahnung sei speziell auch au die deutschen Regierungen ge-
richtet. Staats- und Privatwerke sollten mit Bezug auf die Aus- 1
dohnung ihrer Betriebsmittel vorsichtiger zu Werke gehen uml
nn Stelle der Vermehrung derselben aut deren Verbesserung be-
dacht sein, insbesondere auf solche Verbesserungen, durch welche i
Ei3parnis.se im Betriebe erzielt werden können.
Gleichzeitig mit dieser günstigen Prognose dürfen freilich |
auch gewisse Besorgnisse nii-lit unterdrückt werden, welche dem
Aufschwünge hinderlich sind. Noch immer ist dun Börscugesetz I
nicht reforruirl, der DitYerenz-Eiuwaiid nicht Itescitigt. Wie kann,
immentlich angesichts der Erfahrungen des letzten Jslircs, noch ge-
zögert werden, unseren Börsen, d. Ii. den Vertretern unserer Welt-
haudelsiutcresseu, auch nur noch einen Augenblick Recht und Moral
vorzuenthalten. Wie kann der Staat dulden, dafs mit seiner aller-
höchsten Genehmigung dieser „Giftbaum" derartige giftige Blüthen
treibt, wie sie schlimmer als durch den Diftereuzcinwaud niemals
getrieben worden sind! Die letztjälirigen borseiigesetzlicheu Be-
stiminiiugen sind geradezu ein Faustschlag in das Gesicht der
ötT- iitli. hen Moral. Wie hat jemals der Staat dazu seine Bei-
hilfe leihen können !r Er discreditirt und stigiuatieirt die Börse
geradezu, indem er Mifsbräuche und Rechtsbrurh provooirt und
straffrei erklart. Nur die UnkeniitiiifH der gesetzgeberischen
Orgaue trügt die Schuld daran, und schwer lastet auf denselben
die Verantwortung für die langsame und langwierige wirt-
schaftliche Regeneration, welche sich vorbereitet, und welche
zweifellos schneller von Bich gegangen sein würde, wenn die
Börsen rcorganisation beschleunigt worden wäre. Mifstraucti und
Pessimismus haben durch dieses Zögern kräftige Nahrung erhalten.
Auch der von der Regierung herausgegebene Zolltarif hat
die Wiederkehr des Vertrauens in hohem Mafse gehindert, hat
insbesondere den Verkehr mit dein Auslande und die Wieder- 1
nnknüpfung neuer Beziehungen erschwert. Wer will und kann j
angesichts der Fraglichkeit bevorstehender Handelsvertrage seine I
Geschäfte mit dem Auslände erweitern, seine Kapitalien im aus- '
läudischcu Handel festlegen?! Und trotz der in Aussicht gcni.ru- '
iiieneu Erhöhung der Zölle, die namentlich auf landwirtschaftlichen
Produkten lasten, ist noch nicht einmal klar, ob nicht der lieich.i- ,
tag für noch höhere Minimalzölle sich entscheiden wird, als die
von der Regierung vorgeschlagenen es sind. Vor einigen Monaten .
galt die Tonne Weizen etwa HO, in letzter Zeit ca. 1X0 Mk., '
der darin enthaltene Zoll betrug ii.'i Mk. Dos ist eine Prämie •
zu Gunsten des inländischen Weizens von ca. 25 bozw. 20 pl.-t.
Unsen- Agrarier verliuigcu eiin' solche tatsächlich bis zu44pCl.
IX Mk.), und die Regierung will durch die Minimalzölle i ii.i, Mk. i
des neuen Zolltarife* sohlte von ca. 'Ai'< pf't. gewähren. Das ist
eine enorme Belastung der gesummten Produktionsmittel,
gleichviel wo durch Uoborwülzung der Steuor der Zoll sitzen
bleibt. Data diese Prämiiruug hauptsächlich dein Orofsgruud-
hesitze zu Gute kommt, haben wir in unseren Artikeln in
Nr. 4 und 5 des Vorjahres eingehend dargelegt. Freilich
kommt die Stcucn-rhöhung und eventuelle Mchrcinnnlimc auch
den Staaten hezw. den Regierungen für die Mehrausgaben zu
Gute, welche fortgesetzt immer wieder in Aussicht genommen
werden, Um die einzelnen Stauten zu entlasten. Sollen die Ein-
nahmen des Reiches durch dio Agrarzölle ungebührlich ge
steigert werden.
Dafs solche Mafsregeln ohne eine starke Mehrbelastung der
geflammten Produktion nicht möglieh sind, liegt auf der Hand.
Ebenso dafs auf dies« Weise unser Antlieil um Welthandel und
an der Weltwirtschaft, welcher uns grofse Vortheile gebracht
hat, leiden muls! Die Fiuaiizkünstlcr unter unseren Staats-
männern haben bisher nur vermocht, dio Steuurn zu vermehren,
die Ausgaben zu beschranken hat bisher noch keiner sich be-
müht Endlieh einmal aber mufs doch dieso fortgesetzte
Steigerung der Budgets aufhören. Inslwsondere sollte doch
speziell unsere Monarchie in Erwägung ziehen, dafs gerade Bio ,
eins fltr HMttelsKeofrraphie uaw. Nr. 1
berufen isl. auf die Wohlfahrt der grofsen Menge bedacht zu
»ein, und sich daher hüten mufs, den Nidirstand derselben
durch Vertheuerung der Nahrungsmittel zu gefährden, l'nd wo
snllto das mehr berücksichtigt werden, als in dem Staate der
allgemeinen Wehrpflicht, die ohnehin schon den Aermeren un-
gleich mehr belastet als den Wohlhabenden. •--
Wie allgemein, so neigen auch wir zu der Ansicht, dafs,
wenn nicht ungewöhnliche politische Ereignisse die wirtschaft-
liche Entwickuluiig des neuen Jahres stören, dieses eine ver-
hältiiifsm&fsig günstige Eutwickelung nehmen wird. Hierauf
dürften auch die in Süd-Amerika entstandenen und noch ent-
stehenden kriegerischen Wirren kaum einen ändernden Eiuflufs
auszuüben vermögen, da voraussichtlich diese Kampfe nicht allzu
lange andauern werden.
Möge unser deutsches Vaterland an dieser günstigen Eut-
wickelung seinen vollen Anteil nehmen.
Europa.
Handelsbericht über Grols-Brttannien, insbesondere über den Me-
tallmarkt in England im lahre 1901, von Bölling A Lowe, London E.G.
iVergl. Jahrgang l'.MM, Nr. l.i |Aus «lern englischen Original-
liericht mit Genehmigung der Verfasser für den „Export" über-
setzt, j
„Wir bedauern feststellen zu müssen, dafs das abgelaufene
Jahr geschäftlich nicht, so zufriedenstellend gewesen ist wie seine
Vorganger, namentlich was den Eisen- und Stahl-Handel anhctrillt.
Das Exportgeschäft hut sowohl on Umfang wie in den Preisen
erheblich nachgelassen.
Erze. Dio eingeführten Erze enthalten in der Regel W> pCt.
Eisen, d. h. erheblich weniger als die durchschnittlichen englischen
Eisenerze. Aus Spanien und Skandinavien wird über ilie Kr-
schlicfsung neuer Minen berichtet, und sind uns auch Erze sowie
Roheisen neuerer Zeit aus Kanada zugesandt worden.
Es sei übrigens hervorgehoben, dafs nicht unbedeutende
Mengen spanischer Erze nach Kap Breton. Nova Scotia, gesandt
worden sind, um dieselben dort, mit den einheimischen Erzen
vermischt, zu verhütten. Die Regierungen von Kanada, Nova Sc.ti:«
und Neufundland subventioniren diejenigen Werke, welch.- ein-
heimische Erze verhütten.
Die kanadischen Stahlwerke sind im Jahre l'.iOO mit ungefähr
$ 1 «00 000 unterstützt worden.
Kohlo. Die gesehatzte Förderung hat im Vereinigten König-
reich von Grofs-Britaiinien ca. 22.r> Millionen tous betragen.
Im Jahre l'JOO wurde die Förderung der ganzen Welt auf
<>;V0 Million, ton» geschätzt. Die Exporttaxe von l sh per ton.
welche in diesem Jahre erhoben w urde, ist seit einem hallten Jahr-
hundert zum ersten Male wieder in Kraft getreten.
Roheisen. Wir schätzen unsere Produktion auf NOOCHMKl
tons d. h. eine Million weniger als im Vorjahr«'.
Schienen. Die Jahresproduktion wird auf MOOOOO tons
angegeben. Unsere jährliche Produktion schreitet nicht vor.
Im Jahre ls.%2 wurden 1 2M Ts,'» tous ausgewalzt, eine Ziffer,
die seither niemals erreicht wurde, und nur aus ganz besonderen
Anlässen ist seit jener Zeit der Export auf tiOÜOOO tons gestiegen.
Der heimische Verbrauch dient hauptsächlich dem Ersatz alter
Schienen.
Maschinenbau und Walzwerke, welche hauptsächlich
Eiseubidiuiuatcrial herstellen, sind immer noch gut l»oschäftigf
Während der letzten Hausse sind sie nicht allzusehr ausge-
dehnt worden, sondern haben sich damit begnügt, ihre Produk-
tionsmittel zu verbessern, um in künftigen Konkurrenzkämpfen
besser gerüstet zu sein. Dem Rückgang der Kohlen- und Kis.-n-
preise ist ilie Verringerung der Lohne gefolgt. Im grofsen Gan-
zen haben diese den Durchschnitt erreicht, den sie vor ih r
Hausse aufwiesen.
Weifshleche. Solange die Vereinigten Staaten von Nord-
amerika als Käufer auftraten, sind die Preise der Weifshlrehe
betrachtlich gestiegen. Seit dem Nachlassen der amerikanischen
Nachfrage war jedoch der Markt Hau, und es scheint, dafs er in
absehbarer Zeit, so bleiben wird.
Schiffahrt und Frachtenmarkt. Fremde wie einhei-
mische Ordre« sind sehr zurückgegangen. Unsere Frachtschiff-
fahrt wird nicht auf künstliche Weise subventionirt. wie es in
einigen kontinentalen Ländern*) der Fall ist, welche gewöhnlichen
*) Anm. der Hed. des „Exporte Ks ist in dem obigen rterirh*
Frankreich gemeint. Kuglund zahlt ebenfalls Postsiilivcntiolicn an
Dampferlinien Die Suhveiili<inc?i, in den europäischen SUiiitcn und
den V. H. A.. welche jetzt gezahlt werden, Mellen sich:
iln«,.u i,n V. rk.-tir ciil
11.»
in Deutschland auf 5:S70UUUMk. 1 U'.'O IKMJ Mk.
„ Fnuikroich „ 20 Mi MO „ 4 S6S Dz« „
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1
Nr. I.
EXPORT, Orpan des Centralvereit» für HaiidelsgeogTaphie usw.
lf¥>_>.
Fracht. knüpfen) und Seglern Ii. nächtliche Subsidie» gewähren,
sndafs diese der Konkurrenz mit Schiffe», welche Hilter eng-
lischer Flagge si'jil-Iii. gewachsen sind. E« ist daher sowohl von
der kaiserlich britis. hen wie von den Kolonial-Regicrungen er-
wogen Worth 11. « Ii sie uii-ht <li-n britischen .Schiffen Vergünsti-
gungen rlwa in derselben Weise zu Theil weiilen lassen sollen,
wir die kanadische Regierung jetzt solche den englischen
Waarcn gewahrt, Bis Endo September \'M» wanden im Ganze»
in Greis-Britannien Schiffe mit 1 HM J.'l.'t tons von Stapel ge-
lassen. Die zunehmende Gröfsc der Dampfer Imt eine grolsc
Ausdehnung der Kiiibmiten in den meisten Hnfen der Weh zur
folge gehabt, iiinl Maschinenbauer sow ie Bauunternehmer er-
warten durch diese Fortschritte lohnende Beschäftigung.
Die Frachten sind Ende l'.H»] niedrig, und scheinen es noeh
einige Zeit bleiben zu sollen.
Eisenbahnen in England. Im Jahre l'.MKI waren in
Grols-Britannicn 21 sää Meilen l.'l.'>171 kml in Betrieb. Die
Steigerung der Kohlcnpreise nnd Löhne hatte die Dividende der
EiseiLlmlniye«e||«e|infteii im Jahre l'.MM» und in der ersten Hälfte
von l'.Mil verringert, und zwar um rn. 1 ; bis I pCt. Ein Rück
gang der Lehne hat hier nieht stattgefunden. Leider ist die
Erweiterung vieler Stri cken sowie die Vermehrung der Stationen
'lein Reingewinn lliellt forderlich gewesen, Die Gc*c||g< haften
haben ihr.' hohen Frachten beibehalten, anstatt dieselben zu er-
niedrigen, was <lie Menge der zu befördernden Güter erhöht
haben wurde.
Dafs diese Vermehrung der Gftterhewcgiiug eingetreten sein
würde, läfst die Praxis der kontiuenlah ii Stnatseisenbahnen er-
kenueii. AikIi verlialten sieh unsere Eisenbah»gcso||«cliufto»
mit Bezug auf die Verbesserungen des rollenden und sonstigen
lletiiebsinaterinls sehr rcservirt und vermeiden so Relriebscrspar-
niss> . w ahrend z. B die Vereinigten Statten von Nordamerika
durch Einführung uuil Ausnutzung aller Fortseliritte der Teehnik
aiils.r ordentlich günstige Erfolge aufzuweisen haben. Dafs wir
dies, »! Beispiel ni< ht folgen, is( ein Grund, welcher die l'eber-
s.-liüss"- uns. rer Eisenbahn- u nieilerhalten wird.
Vor einigen Jahren sehätzte man den Werth unserer Eisen-
bahnen. einsehhVI'slieh des rollenden Materials, auf i 42 "INI per
Meile. Infolge ih s Aushaues der einzelnen Linien, Anlage neuer
Stationen usw . sind .Im- Kosten auf £ 47 IHM» und selbst mehr
gestiegen, ohne dals ein. entsprechende Mehnhinahtiie erzielt
worden will.-.
In d. n Vereinigten Staaten, wo jtaMNKI M.ib n Eisenbahn
Vorhände., sind, kostet die Meile X 12 HIN! Da» ist ein l'uter
schied von *."..•> iMNt per Meile zu Gunsten der nnrdamerikauisrhen
EiRr iibal.ng. Seilschaften, eine Differenz, die es ihnen ermöglicht,
v.irtheilhuft zu arbeiten.
I' n t >• rgruud bahnen. Der elektrische Betrieb tiuf den
s.-lben hat ni. ht viel Krinuthiguiig bei uns erfahren, und erst in
ganz iieuest.-r Zeit wird seine Anwendung eine nllgeuieinere.
Muni.ipalo l' u t ern eh in u ngeii, Lüsen- Grofsgemciudcu
Iahten mit der Ausführung ihres sanitären Programm* fort.
Elektrischer Betrieb und elektrische Beleuchtung für öffentliche
Zwecke gewinnen immer mehr an Hoden, wobei dem Wunsche
Baum gegeben werdea nml's. d.it* den ].rivuteii l'uter nehrtiiiiigen
ähnlicher Art seitens der Muni, ipalvorwaltungcn mehr R(|. ksi.-ht
entgegengebracht werde Das Kapital, welches in kommunalen
Walser- und Gaswerken, in Markthallen, Docks usw. iuvestiit ist.
erreicht den Betrag von t Ts «um IXH».
Lau d w i rt h sc haft. Die mit Weizen bestellte Ackerfläche
.st im Vereinigten K.'.nigi eich jetzt geringer als sie je gewesen
i»t halb so grols wie vor "-■> Jahren und sie fährt fort
si.-h zu vermindern, so dafs jetzt kaum u». h zwi Millionen
A. r. s mit Weizen bestellt werden. Das ist nicht zu verwundern,
angesichts d. r Zunahme der Bevölkerung, welche jetzt von je
fünf Laib Itrot. die sie täglich koiisuinirt, beinahe deren viel
aus fremden hczu. kolonialen Weizen herstellt l>ezw. verzehrt
Ks null'* an dieser Stelle, darauf hingewiesen werden, dals
ungefähr die Hälfn- unserer gesaminteu Importe aus Nährstoffen
und Transitgütern besieht, Der Verbrauch von Nährstoffen stieg
. äavou im Viirk<>lir in,t
Out- V«i*n
, Kng|;1;..| eit»ehl Kolonien auf 1 Ii .'.Si S «.) Mk MjülHIDu Mk.
, (•.•sicrrci. li-l'ng»rii . . .. li'.HilUXm \ »HW ..
. Italien i*>S.*TI . I II« Sil. .
Itiiisiaud ■ ')3r>4:»5i .. n;-.'()ixxi .
.. .let, Ni.slerlun. l.-ii .... 127.S-IOU ., 7072t« ..
.1. V, i- Staaten v Ane iiku _ 4 lij'.l 22.'J
Anlset dein xuhlcii einige der genuiinten Slanten i!ir<.|i Khcdereien
L-.illZ iM-ileillemle Beitrüge Hl lieslall Voll ScllifVsIlllll- uiid Sc!iill's|irllmieii.
s. lü.l.ei, |,n Jshro ISKi fut -ol. !ie /.wecke unfgew let: Krnnk reieh
r .;••» l't»»H»m Mk Italien » iMMMHü» Mk.. K.ilsli.u.l liOtlUWKt Mk.
im Jahre DM»» auf * 4 sh 14 per Kopf bei einem Totalwerthe
von t l'.IH IIOii mm. Voraussichtlich wird dieser Betrag in dem
Berichtsjahre nicht geringer sein.
Wenn wir gewahren, dafs
die Vereinigten Staate» von Nord.1 rikn eine Bevölkerung
von 7t. IMMMIOO Menschen hei einer jahrlichen Zunahme
von I (Hin IHM),
Deutschland eine Bevölkerung von äli (iiuMHKl Mensrhen
bei einer jährlichen Zunahme von Hlioniiil,
Grofs-Britaunicn eine Bevölkerung von 42IHMMMKI Menschen
bei einer jährlichen Zunahme von ä<Ki ihhi
haben, so kann mau vollständig begreifen, dafs die zuständigen
Regierungen alles t.hun, um durch die heimische Produktion das
Volk ausreichend zu beschäftigen.
„Schutzzoll" und „Protektion1" sind jetzt die Schlag
worte in industriellen und Handelskrisen, und verfolgen die
Schutzzölle denZweek, dieeinheimischen Erwerbszweige zu fordern,
sodafs die arbeitenden Klassen leiehtiT Arbeit erhalten können.
Die Australier verlangen ein „weifses Australien", und der Aus
schluf* der Kanaketi-Arbeit läfst dies erkennen. Sicher sollen
die Arbeiter ernährt werden, denn wenn wir ihnen keine Be-
schäftigung gehen, so nirtssen wir ihnen durch Anncntaxcn die
Mittel zur Existi iiz vers. hufFen. Wir haben die Wahl zwischen
..geschützter" Industrie oder der Arbeit im Arbeitshause, Das
ist eine brennende Frage geworden. Noeh am I. Januar HHII
war es, dafs in England und Wales die Existenz von srillOISi
Menschen von der ihnen zu Theil werdenden Armenuutrr
stnt/.ung abhiug. Scharf ausgedrückt : beinahe jeder zweite Arbeiter
der Arbeiterklasse bezw. jede dritte Person der Ocsammtbevöl-
kerutig oder auch zwei von den geringer bezahlten Arbeitern,
laiidwirthsehaftlirheii und sonstigen Tagelöhnern, ist der Ver-
armung und somit der öffentlichen Unterstützung mit dem voll-
endeten •>.'>. L'lteiisjahrc ausgesetzt. Die königlichen Kom-
missare haben in ihrem IV'.'ier Berieht zugegeben, dafs im
Ganzen und Gmfscu die arbeitenden Klassen recht sparsam,
rfeifsig und mälsig gewesen seien. Di<' Nothwendigkeit, für
unsere arbeitende Bevölkerung Alterspensioiion zu schaffen, ist
sehr einleuchtend, indessen wird sie durchaus nicht allgemein
gelingend gewürdigt. Ks ist eine der wichtigsten Aufgaben des
neuen Jahrhunderts, darnach zu streben, dafs die Veteranen
unserer Industricjirmec ein bescheidenes Auskommen für ihr
Alt.-r erhalten, und dals sie nicht genöthigt sind, in die Arbeits-
hikuser zu wandern. Deutschland hat. längst das Prinzip der
obligatorischen Versicherung angenommen, welche, in jungen
Lebensjahren ltogtnm nd. Fürsorge für das Alter schafft, und
mehrere der kleinen kontinentalen Staaten sind diesem Beispiel
gefolgt. In Australasien wird die Alterspensiou vorbereitet.
Geldmarkt. Die greise Ausgabe von Konsols diente haupt-
sächlich zur Deckung der Kriegskosten. Nur ein kleiner Theil
der so aufgebrachten Beträge ist nach fremden Landern gelangt,
hauptsächlich um Pferde und Nährstoffe anzukaufen, während
der weitaus gi'öfste Theil in Grofs-Britannien für Kriegsmaterial.
Transporte mal dergl ausgegeben wurde. Die Kriogskosten
haben unsere nationale Schuld um Ii her * -Msl IHMMHKI erhöht.
Alle Ersparnisse «Ii. wir seit dein Krimkriege in unserer natio-
nalen Schnldenverwnltiing gemacht haben, sind dadurch über-
holt worden. Die lokalen und muuicipaleu Schulden sind auf
mehr als * .Ha <HHI DIU» gestiegen.
Vor wenigen Jahren war der Kurs unserer [>('t. Konsuls
III. Sie sind allmählich auf '.' I Vj gefallen. .Selbstverständlich ist
der Grund hierfür nicht in der Reduktion der Zinsen auf 2'. pf't.,
die in IW.'S eintreten soll, zu suchen, sondern der Kursrückgang
ist die Folge des Krieges, der Zunahme der Schuld, des Ein
Schlusses der Kolonialkonsols in die gemeinsame Konsolliste,
sowie der Einstellung des Einzuges der Konsols durch die Re-
gierung.
Sud- Afrika, Wir furchten, dafs bis zum Eintritt des
Friedens noch längere Zeit vergehen wird, und eher ist auch
kein durchgreifender GenchaftHanfschwuiig zu erwarten. Die
Lilländcrs werden noch auf längere Zeit hinaus fern bleiben
mal die Minen werden deshalb nicht in vollen Betrieb gesetzt
werden können. Die Masse der Rureuhevölkerung ist verarmt,
und es witd lauge dauern, bis sie. auch nach ihrer Rückkehr,
produktions- und tnuschfidiig wird Ihigogcn wird die Arbeit
der Eingeborenen, welche während des Krieges sehr zurück-
gegangen war, durch ihre Reorganisation besser als jemals vor
dem Kriege werden
Indien. Die indischen Eisenbahnen hatten in II""' hohe
Dividende zu verzeichnen, und ihre Ausdehnung mufs ihren
Werth steigern Indien verfugt über 2.'>t«<l Meilen Eisenbahn,
also über mehr als das Vereinigte Königreich.
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1002.
EXPORT, Organ des CeDtralvereins für
Nr. 1.
«sprechende Gegenleistungen
Die ausgedehnteren Bewässerungsanlagen haben <lie Pro-
duktions- und Existenzbedingungen der indischen Bauer» in
hohem Grade gefordert. Die englische Herrschaft hat doH Frie-
.l. ii und Ordnung für hunderte von Million. Mensche» geschaffen.
Wenn man von gewisse» Ausgloiehsabgaheu und den Zuckor-
praraien absieht, so ist die englische Industrie in keiner Weise
gegenüber der fremden Konkurrenz liegünstigt. Wir hallen det
ganze» Welt den Markt offen, ohne entsprechende
für uns zu verlangen.
A ustrslischor St aat eutiund. Wir zweifeln nicht, dafs
die Vereinigung der australischen Kolonien deren Kaufkraft
stärken wird, und es kann uns deshalb nieht wundern, dafs die
Amerikaner umfassende Anstrengungen maehnn, um sich diesen
Markt zu sichern. Nährstoffe werden sowohl aus Australien wie
den Vereinigten Staaten von Nordamerika nach (Jrofsl.ritaniiien
in grofsc» Mengen eingeführt, und unser. » Erachten* sollten
deshalb die hiesigen Käufer den australischen Provenienzen den
Vorzug gehen, tun sieh So Reciprocitftt zu sichern.
Eine der «roten Mnfsregelu des gemeinsamen Parlamentes
war die Aufstellung und Einführung eines Schutzznlltarifrs uinl
die Unterstützung heimischer Industrien. — Australien und
Neuseeland versorgen das Vereinigte Königteich mit «4 pCt.
aller eingeführten S<haf- und Lammwolle!!
Kanada kann auf ein sehr gedeihliches Jahr zurückblicken,
und alle seine Produktionszweige, ausgenommen die Wollindu-
strie, sind in blühendem Zustande, Die kanadische Regierung
bat mit der australischen Commonwealth Verhandlungen behufs
Forderung gegenseitiger Handelsbeziehungen eingeleitet.
West-Indien befürchtet den Erlafs von Zollbc-stimmungen,
welche seilen Zuckermarkt in den Vereinigten Staaten wahr
scheinlich verderben werden. Andererseits dürfte das Ergebnifs
der Brüsseler Konferenzen den Handelsbeziehungen \\V-f-lndiens
mit Europa zu Oute kommen.
Deutschland hat in hohem Grade unter einer industriellen
und finanziellen Krisis gelitten, aber das Geschäft scheint sich
jetzt glücklicherweise zu erholen. Die Zeiten, in denen Deutsch-
land als ein armes Land betrachtet wurde. - also vor dein
Jahre IST«) sind laugst dahingegangen, und die deutschen
Börsen haben ihre Kraft und Zähigkeit wahrend der letzten
Krisis bewiesen. — Der neue Zolltarif int vollständig schuui-
zöllncris' h und wenn er zu Stande kommt, so wird er Handel.
Landwirtschaft und Industrie ganz anfserordendich beeinflussen.
Der jährliche Ueberschufs der Einfuhr von Nährstoffe» lexel.
Fisch, Kaffee und Thcei gegen die Ausfuhr bewerthet sich per
Kopf und Jahr auf Hi sh, also erheblich woniger als in Grofs-
Hritannie».
Wir haben von Zeit zu Zeit auf die Vortheile hingewiesen,
welche dio Ausdehnung von Kanälen und Wasserwegen in
Deutschland zur Folge lmt. Es sind noch nicht viele Jahre
vergangen, dafs der Nord-Ostsee-Kanal eröffnet wurde bei einer
Wasser tiefe, welche den giSifste» Kriegsschiffen die Durchfahrt
gestattet. Der Kanal wurde damals flir geschäftliche Zwecke
als von geringer Bedeutung erachtet, aber im letzte» Jahre ist
or von "»71 registrirten ( Dampfern, Seglern und Leichtern mit
in Summa 7 2S2 zV.* tons benutzt worden:
Frankreich. Unser Handel mit diesem Lande zeigt den-
selben Umfang wie wnluond des letzte» Jahres und eine erheb-
liche Ausdehnung desselben steht auch nicht in Aussicht, es sei
denn, dafs die Republik durch ausgedehnte Streiks und andere
widrige Vorkommnisse, welche unseren Export dahin starken
könnten, betroffen würde. Auch Frankreich dehnt sein Kanal-
system aus und der Staat bat * 7 Oinhmmi zu diesem Zwecke
ausgesetzt.
Kufsland. Die Regierung ist immer schutzzöllneriseh ge-
wesen und hat sieh kOrzlich mit den einheimische» Unternehmern
dahin verständigt, dafs einheimische Angebote, welche die des
Auslandes um nicht mehr als 1:> p('t. Obersteigen, bei den Liefe-
rungen berücksichtigt werden sollen. — Das Land hat die Zölle
auf Provenienzen der Vereinigte» Staaten von Nordamerika be-
trachtlich erhöht, um auf diese Weise der Union die v» ihr
gegen den russischen Zucker getroffenen Mal'sregolu fühlbar zu
inachen.
Schweden. Das Land entwickelt fortgesetzt seine Eisenerz-
iniiien und sucht die Forderung derselben nach allen Seiten hin
zu erleichtern. Lulen, der Hauptplatz für die nördlichen Berg-
werke, vermag jetzt per Tag oiwi't tons n» 1 mm kgi zu verladen,
und wenn wir erwägen, dafs die haitischen Hafen Deutschlands
und der Nord-Ostsee-Kanal die Wege sind, welche von den Ver-
schiffen! -- meistens Deutschen — eingeschlagen werden, so
vermögen wir die grofge Bedeutung dieser Industrie für Schwede»
Die
auf
hat iiu-
Gesammt-
]."> «Hill OIMI
totts, und
wohl zu würdige», Voraussichtlich wird die jährliche Produktion
i sehr bald 2 IKMHIOI» tous nhersteige».
Vereinigte Staaten von Nordamerika. Der zunehmende
Reichthum derselben hernbt auf ilcr enormen Eiitwickeltings
fühigki'it iler vorhandene» Holfsquetleii, und wenn der T;<g
kommen wird, au welchem der Absatz im Iulande nacldäl'st, so
wird namentlich <lie uordamerikanische Eisen- und Stahlproduktion
in Südamerika als ein sehr kühner Konkurrent auftrete». Der
Nikaragua-Kanal, die in Aussicht genommene Snbveulinnirung
der Haudelsschiffalirt, die von allen amerikanischen Politikern
verlaugte Gegenseitigkeit fremder Absatzgebiete und die Er-
wägung, dafs in nicht ferner Zukunft der Budarf des eigenen
Marktes der einheimischen Produktion kaum genüge» wird, lassen
dies erkennen.
Die iiordamorikatüseho» Eisenhahnen, ungefähr äti'tiNMt Mei-
len, beanspruchten im Berichtsjahre behufs MaterialeriiHUcrung
l>7<KKMMlt Schienen. Im Vorjahre hat d;us Schieuenu. U um
.'. inhi Meilen zugenommen, und eine ähnliche
nähernd auch lf»l stattgefunden.
Exportirt wurden .'(imhmmi tons Schienen.
Produktion derselben betrug ca. 3HOIMNNI tons.
Die Produktion von Roheisen wurde l'.'Ol
tons geschätzt.
Die Kohlenförderung in I'.mio wi„- n:, ±->> i>im
V.IDl etwa 1>«;. OtMl (UM) ton8.
Immer haben wir uns zu vergegenwärtigen, dafs Europa in
stets höherem Grade genöthigt sein wird, seine Nährstoffe von
auswärts zu beziehen. Die Vereinigten Staaten befinden sich
in einer eigenartigen Stellung. Sie sind nicht nur Aokerbau-
und Industriestaaten ersten Ranges, sondern sie sind auch für
Ackerbau- und Industrieprodukte sehr exportfähig, die uns zu-
nächst liegenden Gebiete speziell für den Bezug von Weizen.
Dagegen importiren sie nur diejenigen wenige» Artikel, deren nie
dringend bedürfen. Europa aber ist. gezwungen, von ihnen
Rohstoffe zu kaufen, für welche es in ({nid oder dessen Ersatz-
mitteln zu zahlen hat. Die Notwendigkeit, für ihren zunehmenden
Reichthum und ihre starken KapitalnherscliUs.se Beschäftigung
zu suche», wird eine ständige Bedrohung des industrielle»
Europas seitens der l'nion abgebe». Die riesige Eutwickelung
der Eiseidiahnen deutet an, was sie in der Zukunft zu leisten
fähig sein wird.
Mexiko. Dasselhe entwickelt sich fortgesetzt günstig und
dieHcrNtelluug der interoceanischen Eisenbahn kann bald als fertige
Tluitsache gelte». Iudustrieunternehmnngen. hauptsächlich durch
amerikanisches Kapital unterstützt, lassen grofsc Fortschritte
erkennen.
Südamerika ist mit Ausnahme von Brasilien,
zusehr durch niedrige Kurse zu leiden hatte, ein
Konsument für Eisen und Stahl geworden.
f'hina. Alle Streitpunkte mit den Mächten scheine» erledigt
zu sein, indessen ist es jetzt sc hwierig tu sagen, ob und in wel-
chem Umfange diese Ueberciustimmuiig zu gesunden und vor-
t.heilhafteti Geschäften lühreu wird.
Japan bleibt andauernd einer unserer besten Konsumenten,
obgleich es versucht, alles das. was es einführt, selbst zu er-
zeugen.
Die Stellung der Mittelspersonen im Exporthandel hat sich
bewährt. Die Vermittler verfügen über Kapital, eine» tüchtige»
Stab von Augestellten usw. Sie erfreuen sich kaufmännischer und
langjähriger Erfahrungen auf den verschiedenen fremden Märkten.
So ausgestattet, dienen sie den Industriellen als Pionhv und
Agenten, bringen die Käufer in Verbindung mit den Produzenten,
und nehmen das finanzielle Risiko auf die eigenen Schultern.
Ohne den kaufmännischen Vermittler würden die Werke gc
nöthigt -sein, ihre Kapitalien und ihre Anleihen zu vermehren,
was die vermittelnde Thätigkcit des Kaufmanns, der sich im
Uebrigeu mit einem geringen Gewinn begnügt, »iiiinlhig nun Iii
Wir glauben, dafs in geschäftlicher Hinsicht «las bevor-
stehende Jahr keine revolutionäre» Erscheinungen zeigen wird,
es sei denn, dafs tiefgreifende politische Umwälzungen eintreten.
Ks wertheten die Exporte von Stahl und Eisen in den ersten
II Monaten, endend am 30. November:
isy9 ILHKJ um
£ ■>:> 47:i u.v. £ w ein f isBj.vi;
Vergleich der Preise in den letzten drei Jahren:
1 Mit»
l'ig-lroi, 14. Der.
No, :t Fouudrv, Middlesh. £ :t s n
Warrants 3 K t»
Scotch Warrants, (llasgow .. 3 « I»
flematitc Vi'arr.. West C'sist , ."I 13 o
welches rill-
bedeutender
l'JtKl
13 D. c
•.' it; t;
.* ir> n
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14. 1
2 3 3
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Nr. 1.
EX TORT, Organ des Central verein» für Hamlelsgeographie osw.
Manufactured Irun and Steel.
Mark») Bar», S. Slallopish.
f. o.b.slupping port . . X 11 0 0
Common bars ...... 1(1 0 (l
Steel Rail«, Hoovy 6 17 f,
Steel Anglcs „ 7 15 0
Steel Plates (Silin) . , ,, »00
Tinplaies. UeHs. I.C. Cokos.
South Wall«, pur box
I 1
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0 0
15 0
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5 0
15 0
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10 0
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7
4 15 0
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6 2V
0 1« 0 0 13 G 0 13 3
Bölling * Low«, Ingenieure und Kaufleute.
Afrika.
Der Handel von Zanzibsr int Jahro 1900. Das Jahr 11'tni war
fftr den Handel von Zanzibar ein schlechtes. Der offiziell»' Bericht,
an welchen wir uns in folgendem anlehnen, « rklilrt diene That-
saehc damit. dal's die drei vorh ergebenden Jahre besonders gute
waren und sagt, dal« mit I-Vtfi verglichen, das Berichtsjahr ein
normale« war.
Die Xelkeiiemte auf don Inseln Zanzibar und Pomba einer-
seits sowie die Ernte von Feldfrüehten auf dem Festlande wirken
am meisten auf den Handel ein. und /.war mufs die Nclkenertite
gut, die Feldfruchternt o dagegen schlecht «ein, um die Handels-
bilanz günstig zu gestalten. In letzterem Falle werden außer-
ordentliche Quantitäten Reis von Indien via Zanzibar importirt,
um den Nahrungsmangel zu lindern. Nur ein knappes Drittel
dieses Artikels importirt Deutsch -Ostafrika direkt von Indien,
zw. i starko Drittel kommen Uber Zanzibar. 1 1 s>t<»: Hup. ,%s4 4H()
gegen l'.MH): 1 O.'.s .170 | trotz der gröberen Unkosten, welche
natürlich durch die Landung der Waaren in Zanzihnr entstehen.
Wenn eine reichliche Nelkeiiernte eintritt, so ist es nicht
allein der greise Nelken-Export. welcher die Handelsbilanz günstig
stellt, sondern dieselbe wirkt aueh günstig auf die Kaufkraft der
arabischen Plantagenbe.sit/.er und der bei der Ernte beschäftigten
Arbeiter ein. In einem früheren Artikel haben wir durgethan,
ilafs diese Leute — Sklaven — in froheren .Fahren keine Be-
zahlung erhielten, Jelzt bekommen sie ea. 4 Pesa letwu s Pf". i
für das Pisehi lein Hohlmals von ea. .'t Lileri. Bei guter Ernte
kann ein iloifsiger Arbeiter es leirbt auf .0 — '.VI Pesa pro Tag
bringen. Dieses Gehl wird meistens in Stoffen zur Bekleidung
angelegt, denn was die Landarbeiter zum Essen brauchen, bauen
sie aelbst. auf ihrer Scholle.
Die Nelkenernte für 1 WK> betrug nur 1 lti Frasla (a 35 Ibs.)
gegen eitlen Durchschnitt von 400OOO Frasla.
Ein weiterer Kiidlul's, welcher im Jahre 1000 KUf Zanzibar«
ilnudel lähmend gewirkt hat, ist der südafrikanische Krieg ge-
wesen, lu normalen Zeiten liegen fast ständig mehrere englische
Kriegsschiffe im Hafen, und das ganzo ostafrikanisclio Ge-
schwader deckt seinen Bedarf an Kohlen wie auch au Getränken,
sonstigen Nahrungsmitteln und anderen Voriäthcu in Zan/.ihar. Der
Kohlenimport fiel von 707 l'.Mi Rup. in I-SW auf :)•.'.'» <'>:!.'> in Cid.
A Ii erster Stelle der Länder, aus dem Zanzibar Waaren
importirt, steht nritiseh-Indieu mit der anschaulichen Summe
von Hup. <> ohs .'i.'to nbenan. Die Hauptartikel sind Reis, billige
Daiimwolleiistoffe. Butter i eingeschmolzen i, sogenannter Ghco und
Teakholz. Es werden aber auch viele europäische Fabrikate
via Bnmbnv eingeführt, namentlich billige Artikel, l«-i welchen
naturircmäls die Fracht eine grofs«- Itolle spielt. Frachten via
Bombay nach Zanzibar sind häutig billiger als »lirekt, zumal
wenn von Europa nach Bombay gehende Frachtdainpfer häufig
zu ganz minimalen Katen auffüllen.
An zweiter Stelle steht England mit Hup. 1 .*>'.»•'• i»00.
Die Hauptartikel sind: bessere Baumwollwnaren, Kohlen, Cement,
Wellblech, Schrauben etc.
An dritter Stelle kommt Deutschland mit Rup. 1 000 W'j :
Steingut, Eisenwaaren, Emaille, Lampen, Kurzwiiorcn, Wirk-
waareu. Bier etc.
An vierter Stelle stehen die Vereinigten Staaten von
Nordamerika mit Kup 'Hl 715: Banmwollwnarc, sog. Amerikano,
und Petroleum sind die Hatmtartikcl. Amerikano ist jetzt viel
weniger getragt als früher. Es hat dies seinen Gtinni erstens
darin, dal's in Uganda die Rupie als Zahlungsmittel eingeführt
worden ist. während früher das Moni ■'»> Yards i Amerikano die
Münzeinheit — wenn mau so sagen darf war. Ferner war
die Aufnahmefähigkeit der SomalikOste in Folge des Vorhanden,
seins alter Lager eine geringere als früher.
Weiter kommen dann
mit Itup j vi i.»
Belgien .... 7 •"•.'» 000. Eisenwaaren. Cement, Glaswaarcu.
Frankreich . . . '!<•.'! 4»Hl, Weine, Spirituosen, Vorräthc aller Art.
Italien 117 015. billige Manulakt urwaaren, Weine. Perlen.
Oestcriei. li , . 1. 1 7N5, Steingut, Papier, rolhe Mützen, Perlen.
Andere Lander sMHMO.
Dos ergiebt zusarutnen einen Waaronimport von Rup. II 7Nf>0|0
gegen Rup. 15 214 470 des Vorjahres (1.VI0). Von diesen Ein-
fuhren geht ein starkes Drittel nach DeutRch-Ostafrika und
repräsentirt fast zwei Drittel des Oosammt-Imports dieses Landes,
woraus mau ersehen kann, wie sehr unser deuf sch-nstatri ■
kanischer Handel trotz aller Anstrengungen noch von
Zanzibar abhangig ist und auf lang© Zeit hinaus voraus-
sichtlich es aueh noch bleiben wird.
Wie wir aus obigen Angaben ersehen, steht Deutschlands
Einfuhr in Zanzibar hinter der Indiens und Englands und stand
in früheren Jahren auch hinter der von Amerika zurück. Die
deutschen Firmen erzielen aber in Zanzibar weitaus den grofstcit
Umsatz und machen vielleicht nahezu ebenso viel Geschäft.-
als die Finnen der anderen Nationalitäten alle zusammen ge-
nommen. Allerdings kann man unseren Landsleuten aueh nicht
den Vorwurf ersparen, dafs sie das Zanzibur-Geschaft mit ihrem
schauderhaften Kreditweaen tbeilweiso verdorben haben. Während
die anderen Firmen fast au8schliefsli<h nur „Zahlung gegen
Dokumente" oder doch wenigstens „Dokumente gegen Adept"'
verkaufen, geben die deutschen Finneu mit einer ganz erstaun-
lichen Leichtigkeit, selbst den zweifelhaftesten Existenzen, Kredit,
aut sechs Monate, und wenn sie ihr Geld nach Ablauf eines
Jahres erhallen, so sind sie noch sehr froh darüber*!. Die sog.
Ka-ssckonditiuncn sind womöglich noch unsinniger. „Kasse"*
inucrhalb eines Monats mit 17. pCl.! Und dabei dehnt sich der
eine Monat immer mindestens aut zwei, drei und mehr aus,
Der indische Käufer ist noch unverschämt genug auch dann
noch Kassa-Skonto zu beanspruchen. Wenn es dann mal irgendwo
kracht, so sind natürlich immer — leider - die deutschen
Firmen, die /.«milchst Hineingefallenen. Aufscrdem verkaufen sie
last ausschliefslich in Kupie- Währung, was früher bei den
schwankenden Silberkurseu mit einem sehr beträchtlichen Risiko
verknüpft war.
Wir kommen jetzt zu der zweiten Kategorie von Im-
porten, d.h. zu den Produkten, welche Zanzibar vom Fesl-
lande etc. einführt, nicht zum eigenen Gebrauch, sondern in
Transit nach anderen Landein.
All erster Stelle mufs diesfalls Deutsch -Ostafrik» niit
Http. "-' 70'.l 4i!0 genannt Werden, welche Summe fast ein Viertel
des Gesammtex ports von Deutsch - Ostafrika ausmacht. Die
Hauptartikel sind: Elfenbein, Kautschuk, Sesam, Hirse, Kopal,
Häute etc.
An zweiterStelle sieht Britiseh-Ostafrika mit Rup. I "S7 «05
i Elfenbein, Kopal, Hauten, Kopra etc.).
Au dritter Stelle ist zu nennen die italienische B.nailir
iSomali-iKüstc mit Hup. 061 S;>5 (Elfenbein, Häuten, Orseilloi.
An vierter Stelle stehen südliche Häfen als: Madagaskar.
Mauritius und die Comoro-Inseln mit Hup. IU I !tJ5 i Manie, Schild-
patt, Perlmutter clc.i. Das ergiebt zusammen einen Proilukten-
Iniport von Kup. 4 05J 775 (170 075 Rup. weniger als im Jahre
vorher i.
Vor der französischen Okkupation von Madagaskar war
Zanzibtirs Handel mit diesem Lande ein viel bedeutenderer. Alle
arabischen Dhaus. welche mit dein Nordost Monsun von Arabien
nach Zanzibar segelten, fuhren ohne Ausnahme im Februar-März
nach Madagaskar weiter und trieben dort Handel mit getrock-
netem Fleisch, Hauten, Reis etc. zwischen Madagaskar und dem
Festbinde. Auf der Rückreise, welche im September stattfand,
brachten sie Schlachtvieh. Häute, Reis > ungeschält i, Holz et« ,
nach Zanzibar mit. Durch die enormen Zölle und Abgaben ist
den Arabern Madagaskar ein verschlossenes Land geworden.**)
Die wenigen Dhaus, welche überhaupt noch von Arabien nach
Ostafrika gelangen und sieh dort, des Monsuns wegen, bis Sep-
icioher aufhalten müssen, um alsdann mit dem West-Monsun
nach Arabien usw. zurückzukehren, fahren in den Sechs Monaten
Brenn- und Bauholz zwischen den Mangrovc-Waldern am unteren
Rutidji und Zanzibar. manche takeln auch ihre Dhaus einfach
ab, entlassen ihre Mannschaft und erfreuen sich bis zur Rück-
fahrt in Zanzibar d.-s dolcc far niento.
Der Import von Elfenbein und Kautsehuck ist im letzten Jahr
ebenfalls bedeutend zurückgegangen. Für ersteren Artikel ist
auch wenig Aussicht aut Besserung, namentlich für deutsch-ost-
afrikanische Provenienzen. In unserem dortigen Gebiet gicht es
nur noch wenige, verhältnismälsig kleine Distrikte, welche Elfenbein
in gröfseror Menge beherbergen- In früheren Jahren konzentrierte
sich der Elfeiibeiuhandel eines sehr groben Theils von Cciilral-
*i Anmerkung der Red. Pas ist ja .lie alle Kluge, die in Ucber-
see öl.enill wieilerkelirl. Das auslriilischc fteschllft ist auf eheti
<lievi.|lM> Weise dureb den ih-utscheu Handel gescbädigl wonlen,
*•) Anmerkung der Rod. Versclilosseu wie alle Lllnder, welche
von Frankreich besetzt werden!
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7
1002.
Centralvemns für Handelspeocraphie usw.
Nr. 1.
Afrika in Tabora. Di»' dortigen Araber sandten Karawanen nach
don Nvassa- Landern im Süden, über den Tangaiijika hinaus und
westlich in's Kongo-Gebiet. Nyangwc wnr dort lange Jahre
hindunh ein Kr01»''"" Handelsplatz, di r unter dorn Eintlul's de»
bekannten Tippo-Tipp stand. Im Nonien n-irhten die Handels-
verbindungen von Tabora nach Kasagwc, Uganda. Unjoro usw.
Du« ist jetzt alles anders geworden. Das Elf»i»lx-iii vom Nyassa
geht nach Quilimanc, das vom Kongo ili«-»»*n Strom hinunter
und das vom Norden winl auf der Kahn nach Mombassa tratis-
portirt. AUcnlings sind Uganda und Unjoro bereits als er-
schöpft«.' Gebiete anzusehen, aber für UritiBeh-Ostafriku werden
die weiten Massai-Läudcr und die davon nördlich gelegenen
(««■biet«- noeh lange Zeit gute Lieferanten bleiben.
Den Export von Zanzibar können wir wieder in zwei
Kategorien theileu. Erstens einen Waareii-Export naeh dem
Festbinde und den «Odlich'ii Höfen, und zweitens den Pro«luktcn-
Export naeh Europa, Amerika und Indien.
Der Waaron-Export stellte sich 1".MM> hezw. l.S'.t'l wie folgt:
Naeh Dcutsch-Ostafrika Rup. Ii .Vi? ICä .f, ,<>;,* äTn,
„ sndlii hen Hfifen .. i 7i>2 :>v> i i :i-.'h .«in.
„ Britisch-Ostafrikn .. 1 .»22 SOO i 2 K,U hl .">,
Italienisrh ,. (Somali) ,. ;'>"" «".20 i s '.».Hr.
Aueh wenn man diese Zahlen betraehtet, so erkennt man. wie
aufserordentlii'li wichtig Zanzibar für den gesummten ostatri-
knniHeheii Handel ist und dal«. eitisehliefslich des Somalilamlcs
— welehes allerdings keine regelmäßige Dampfer- Verbindung mit
der Aufsenwelt unterhält — ein sehr grnlVr Antlu-il des Handels
mit dem ostalriknuis'-hi-n Festland und den südlichen Hilfen Ober
Zanzibar g«ht, trotzdem genannt« Lander suhventimtirtc, sehr
bei|ueme Verbindung«'!! mit Europa haben, und zwar durch ganz
dies. Iben Linien, welche den Handel nach Zanxibar vermitteln.
Warum, front man »ich unwillkürlich, werden die Waann erst
mit bedeutenden Unkosten nach Zanzibar gelebt, dort zum Theil
sogar verzollt ili und dann weiter nach dem Festbinde ver-
schifft? Wenn man nun gar die Zahlen für das Jahr l'.MKI
mit den eingeklammerten) für 1»!>'.I vergleicht, so springt
in die Augen, dafs Deiits.-h-Ostafrika gar k< ine Miem- macht,
sich von Zanzibar zu emanzipiren, wahrend dies hei Britisch-
Ostafrika sehr stark der Fall zu sein scheint. Warum dieses
ho ist, ist schwer zu sagen, aber warum Zanzibar Ober-
haupt das Festland kommerziell beherrscht, liegt daran, dafs es
in den KOstcustädte n des letzteren fast gar keine selbständigen
Kaufleute giebt. Die Inder, die den Zwischenhandel in den
Händen haben und in erster Linie als Kunden der europäischen
Finnen zu betrachten sind, sitzen mit ihrem Kapital in Zanzibar
und unterhalten Agenten in all den kleinen Küstcuplätz'-n. Es
ist. ihnen natürlich bequemer, die Bestellung in Zanzibar zu
gvben, wo auch die Stammhäuser der europäischen Firmen
sitzen, welche besser orientiri sind, als die Zweiggeschäfte an
«l"T Küste. Meistens darf der imhh.'he Agent ohne Wissen und
Willen seines Ocldmaum-s in Zanzibar gar nichts bestellen, und
ebenso hautig befindet sich der europäische Agent seinem Vor-
gesetzten in Zanzibar gegenüber — was Aufnahme von Ordrvs
anlangt — in einer ähnlichen Iwige.
Der Export von Produkten stidlte sich auf Hup. 7 Nfi 7*0
il 47«. l.'O Rup. weniger als I V.»!»;. Die grofsto Abnahme zeigen
Nelken, Kepra. Kautschuk, Elfenbein. Knpul und NVlkensteiig.l,
wahrend Häute, n»th«-r Ffefh-r und Sesam eine bedeutende Zu-
nahme erkennen lausen. Zanzibar selbst produzirt nur Nelken.
N«-lkenst<ugel, Kopra, rothen Pfeffer und Mus< hcln Die and«-rn
Produkt«- kommen von der Küste rosp. von den südlichen Häfen
(Schildpatt, Perlmutter et«-, i.
Die SchirVsIwwcgung den Hafens von Zanzibar hat gegen
1 zugenommen und zwar die OzeunschiHahrt um 2.1 444 Ions,
die Kostens« hitfahrt — «dun- Dhaun — 2'» 4t'i.ri ton*. Auf die
Nationalitäten vertheilt sich der Vtirk.-hr wie folgt:
l«x«*iti»rftlirl K ilHl.infalirt
t'liUCHi' S lufT.i hm* S. lilTT.i ton*
Deutsch |0D in:! 1!»64<)
Englisch 62 107 3*1 24 2 Sil
FraiuMisi««!» 27 .bOlttG II» 4 l.'.O
OcstemMch-Ungitrn ....... 3 5 1U0 — —
l\S. Amerika 6 4*5»
Ziaizit.ar — 3S S »!>2
Portugiesisch ........ ■ 1 :.:til
■m: vx, >7« Vosm
171. X,WJ
t*n. *Si »S4 25H tou-i
Central -Amerika und Westindien.
Aus Mexiko. Vom Pan • Amerikanischen Kongrels. -
Kongrcfs der Bei gba u - I ii^enieu rc — Neu entdeckte
GumniipHaiiz« — Der PntroLium - Reichtum Mexiko1 s -
Weise Mafsregcdn des Prllsidente n Diaz, um Gctrei«l«v
Wuchcr zu verhinilerii. — lOriginalbcricht aus Mftxiko, Mitte
Dezember l'.HIl.) Der seit dem 21. Oktober hier tagend«» Pan-
Amerikanis«-he Kongri'fs »«-breitet in »i-inen Arbeiten langsam
vorwärts, was bei der riesigen Ausdehnung des Arbeitsprogramms,
das nicht weniger nls l'.t v«-rschie«lenc Thema aufweist, als:
See- und Flugverkehr, Handel und Kesüprocitüt, Tribunal
für Ausgleich und Ansprüche, Pan -Amerika Kis.nbidm, Kcor-
g:uiisation des Pau-Ainerikauischen Bureaus, Internationales R«s ht,
Pan Amerikanische Bank und Wfdirungsweson, Pan-Ainerikiuiisehn
Sanitüts-Iteglcmetd«, Patent«^, Schutzmarken, Mafse und Gewichte,
Freie AusQlmng liberaler Professionen (Aor«rte, Zahnärzte etc.)
und HtterariBche Beziehungen, Erschliefsuug der natürlichen
Hilfsquellen. Statistisches, Interuzeanischer Kanal, Reglement
und Beglaubigungsschreiben, Ktlnftige Pan -Amerikanische Kon-
ferenzen, Allgemeine Wohlfahrt und Redaktion durchaus nicht
zu verwundern ist.
Als Präsident dus Kongresses fungirt, und zwar mit nulser-
ortluiitlichcm Geschick, der inexikaniscln- A«lvoknt, Seftor Getmro
Rjiigosa. und ist von ihm das ganze Arbeitsprogramm an III ver-
schiedene Komitee 's vertheilt worden, von denen ein jedes Konnte«?
ein bestimmtes Tinnum zu bearbeiten und darüber dem Pan-
Amerika-Kongrefs Beri«-ht und Vorschlage zu unterbn-iten hat.
Als Vorsitzende der einzelnen Koniit«-e's fungireu D«-h-gaten
auB den verschiiHlcnon amerikanischen Republik«-!!.
Obgleich ftir den Kongrcfs eine Zeitdauer von -r> bis f» Wochen
vorgesehen war, so wird «lersell>«> «loch kaum vor Schlufs dieses
Jahres sein Ende erreichen und somit volle 10 Wochen dauern.
— Zwar haben bereits mancho der Komitee 's, z. B. dtis der
Pan- Amerika- Eisenbahn, der Pan Amerika- Bank, des Inter-
nationalen Rechtes u. s. w. ihre Arl>eiten beendet, aber «Ii«?
Hauptarbeit bleibt noch immer zu thun. Soviel vermag man
schon jetet zu sagen, dafs der Kongrcfs wieder auseinander
gehen wird, ohne die wichtigsten Programm-Fragen zu irg.-n«!
wehdier endgültigen Lesung gebracht zu haben, man wird sie
vielmehr in wohlwellender Weise dem nächsten, mich Ablauf
von fOnf Jahren wieder in Aussieht stehenden dritten Kongresse
zur geneigten Begutachtung und Beschlufsfassung überweisen,
Von allen amerikanischen Staaten, diu seit dem vor fünf
Jahren sUttgefundeneii ersten Kongresse überhaupt irgeml
welche Thätigkeit im Sinn» des Pan - Amerikanismns entwickelt
haben, ist es ausschliefslich und allein Mexiko gewesen, das
durch seine Delegaten einen ausführlichen Bericht darüber dem
jetzt tagenden Kongrefs er8tatt«-te.
Hatte <-s die Delegirten aus ilen Vereinigten Staaten von
Amerika schon verschnupft, dafs der Deh-girte General Reyes
aus t'olumbien bei der Eröffnung des Kotigress«,B einen Toast
auf Spanien ausbrachte, welcher folgunderinafsen lautete:
,.Das überall freundliche und aufrichtige Willkommen, welches
Mexiko den Nationen des von Cotnmhu» entdeckten Kontinentes,
welche hier durch uns vortreten sind, bietet, bildet einen be-
redten Beweis dafür, dafs die Isolirung, in der wir bislang ge-
lebt haben, nicht das Gefühl der Zuneigung ausgelöscht hat,
welches den Kindern gegenüber ihrer gemeinsamen Mutter.
Spanien, zukommt. Diese hat uns ihre Spruche, ihre Religion, ihr
Blut und ihre Traditionen gcgel>ei), uixl soll jetzt wo sie
ihres Ruhmes verlustig gegangen, sehen, dafs wir. ihre
DoKcendeuten, nicht unilankbar sind, und dafs wir dir Gelegenheit
uns«'rer ersten Versammlung in dienern gastlichen Laude, Seite
an Seite milden Vertreten) der greisen Nation unil Republik uuildcn-
jenigen Brasiliens und Haitis, wahrnehmen, ihr sowohl wie Portugal,
welche* Brasilien kolonisirt und Indien und die südlichen («e-
stade von Afrika endeckt hat. enthusiastische Grüfs«- zu senden.
Diesem Grufse werden sich, wie ich überzeugt bin, die Delegab-n
der grofsen nördlichen Republik, wo Alles, was grols und
eilel ist, ein hochherziges Willkommen findet, anschliefseti, zu-
mal das Programm dieser Republik Fortsehritt, ( ivilisalion und
Gerechtigkeit ist,-
so wurden diese noch mehr in ihrem Liebeswerbeti um die
mittel- und sO«lam«-riknniseheu Republiken enttauscht, als die
mexikanischen Delegaten dem Kongr«'fs rundweg erklärten:
„Mexiko braucht kein internationales Bank- System: unser jetziges
Bank-System genügt uns vollkommen. Wir halten ein all-
gemeines Münz- und Wähniugssysb-in als unpraktisch für die
nächst«- Z«-it, ebenso denken wir, dafs ein Pan -Amerikaiiis, hei
Zollverein unausführbar ist. wie denn auch Re< iprocität zwischen
den sAmmtlicben amerikanischen Republiken unter allen l'm-
ständeii unmöglich erscheint."' —
Auch unser genialer Präsident. General Porti ri«» Diaz, hat es
an einer weisen Mahnung, namentlich den nnrdnmcrikauisrheu
igmzec Dy
Google
Nr. J.
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeographie nsw
imi-j
Delegaten des Kongresses gegenüber nicht fehlen lassen, indem
er ihnen seine Auslegung der Monroe-Doktrin derart domonstrirlc:
..The intcrnstinnal law of Amerieii ia fnundod oti peace, whteh
in its turn dopends on res]ieet for die sovoreignty, indopend- 1
« Ii. e «nid territorial integrirv of ca. h and nll of the
r ■■ |> 11 1> 1 ii- » of America. -
l ud Wenn auch nur widerwillig, so erkennen dennoch die
amerikanischen Delegaten diesen Ausspruch des Präsidenten
Diaz als ..the natural eompliment to the otln r prineiplc of the
Monroe doetrine" an. Auffüllend ist es auch, wie die meisten
in ■ \ ik: 1 1 1 istl i<- 1 1 Zeitungen, mit Ausnahm.' der von der Regierung
Kiil.ventionirt.'ii Blätter, »ich in abfälliger Weise über den Kongrefs
nusspreeh» n und namentlich zur Vorsicht gegenüber dem Onkel
.Sani gemahnen, dem sie alle sein.- Sünden vorhalten und von
det-Mii Versprechungen, um mit Güthc zu sprechen, sie denken:
Die Botschaft hör icli wohl.
Allein mir fehlt der Glaube, — -
Im l'cbrigcn hben die Delegaten des Kongresses nach wie vor
in grofsi in Julie], da fast kein Tag vergeht, an dem .sie nicht zu
Diner*. Soupers, Bullen. Banketten. Ausflügen u. s. w geladen
sind, weshalb denn auch der hiesige „Moxiean Hornld" den
originellen Ausspruch thut:
„Pan-Aiiicrica is Burruunded by a sea of Champagne!-'
Wenn übrigens, wie geschieht, man naineiitlich in den
Vereinigten Staaten, und auch liier in den englisch • aiiieri koni-
schen Zeitungen, davon faselt, dals ganz Europa und insbeson-
dere Deutschland mit Neid und Mifsguust auf diesen Pan-
Aiiierikaniselieu Kongrels liliekt. so ist du* eitel Unsinn.
Europa, und speziell Deutschland wissen rei ht wohl, was sie
von diesem Kongrels zu halten Italien. Beide würden sich viel-
mehr herzlich Irenen, wenn unter irgend welchen Bedingungen
eine Union unter d< n amerikanischen Republiken zustande
käme, welche den fortdauernden Revolutionen und tinauziellen
W irren in den mittel- und südamerikanischen Republiken in
Zukunft ein Hude mochte, wodiireh Europas und damit auch
Deutschland» Interessen in jenen Landein Amerikas wesentlich
gefordert würden. —
Noch ein anderer Kongrefs. derjenige der amerikanischen
Bergbau - Ingenieure, tagte im letale» Monate in unserer
Hauptstadt, der sicherlich der Republik Mexiko zu wesentlich gröfse-
rem Nutzen als der ganze Pun- Amerikanisch.- Kongrefs gereichen
dürfte, da man die Theilnehmer an erslerom Kongresse auch mit
<|en H ieben Minen-Distrikten Mexikos bekannt machte und der
Minister de Fomento. Ingenieur Loatidro Fornaudez, sowie der
Direktor der hiesigen Bergbau Akademie und Rogioniugs-Münze,
Ingenieur Kernuudez Lenl . alles aufgeboten haben , diesen Herren
den immensen Keichthiun Mexiko s an Edelmetallen u. s. w. vor
Augen zu fuhren.
Eine n. iirnt deck t>- G u in mi p f lanz e in Meviko, von deren
Vorhandensein Schreiber dieser Zeilen vor vier Jahren zuerst
erfuhr und davon Mitt h< ilungcn europaischen, si.ezi.-ll deutschen
Fachmännern zugehen Ii« ts, scheint jetzt, nachdem der in hie-
sig, r Hauptstadt wuhuende Vertreter der Firma Krupp in Essen,
Sefior Pablo ßergn. r, ein Patent von der mexikanischen Re-
gierung erhallen hat, welches ihm die auss. liliersliche Gewinnung
des (■uiiiini's .ins dieser l'tl.mze nach seinem eigenen Verfahren
gcwalu leisi. t. für den Welt - Gummi - Markt von weitestgehender
Bedeutung zu weiden, zumal der aus dieser Pllanze. von der ein
giofser Reichtlium in Mexiko vorhanden ist. nach dem Bergner'-
scliru Verfahren gewonnene Gummi ein vorzügliches Produkt
beterr. das den bisher gekannten Gummiarteu in keiner Weise
na- lisi. ht.
Obgleich Mexiko in verschiedenen Theilen seines Landes
r.n lie Kohlenlager b. sil/i. so ist doch au eine rationelle Aus-
hoiinnig »h-i-selben bisher wenig gedacht worden, weil die weiten
Entfernungen und die dadurch hervorgerufenen hohen Kiseuhahn-
Ir.e lii.-n nach den Industrie- und Verkehrs Gcntrcn des Landes,
«h u Verkaufspreis- der Kohlen so sehr vei I Innern, dals man die-
selben li.-lier per Schirl aus den Vereinigten "Staaten v.ni Amerika
oder Kurland bezieht, respektive, wo viel Holz in der Nahe vor-
handen isi. dieses als Brennmaterial benutzt, welch' letzteres einen
hohen Preis in ganz Mexiko hat. Da ist es denn sehr erfreulich,
dals durch die neuerdings in den Staaten Tamaulipns. Vera t'rnz
und Gueirero enlde. kt. n reichen P. tr. dvumlager diesem Mangel
an Brennmaterial in Zukunft theilweise dadurch abgeholfen werden
wird, dnf» man für viele Industrien und auch zur Lokomotiv-
hei/ung auf den Eisenbahnen spitter Petroleum benutzen wird;
an.-h dürlte der Preis des nftinirti n Petroleums für Beleuch-
tiingszw.cke, der in Mexiko zur Zeil noch hlM-rtunlMg lioch
ist. bedeutend billiger werden. Schon jetzt ist ein ordent-
licher „boom - im Auffinden und Verkanten von Perroleumuuell. u
vorhanden, und das Ministerium de Fomento hat sich genötigt
gesehen, besondere Gesetze zu erlassen, welche die Gewinnung
und den Vertrieb des Petroleums begünstigen. — HotTeutlich
sorgt die mexikanische Regierung auch dafür, dafs das Petro-
leum tin Zukunft dem habgierigen Monopole, der „Pierre - Gib
Company", dem es jetzt untersteht, nicht in die Hände fallt.
Dem in Mexiko zur Zeit herrschenden Wucher in Mais und
Weizen, wovon eruiere Getreideurt da» Hnipt Nahrungsmittel der
einheimischen Bevölkerung bilde», hat der Präsident der Republik.
General Portirio Diaz. ein sehr s<-hiielles Ende dadurch bereitet,
dafs er ein Gesetz erhobt, welches die zolttreie Einfuhr dieser
beiden Gcrreidesurton für diu nächste Zeit erlaubt, sowie nufser-
dem ilie Regierung autorisirt, eventuell selber Getreide iMaisi
aulkaufen zu lassen und solches zum billigen Preise, 4','2 Pesos
pro Hektoliter, an Wiederverkäufer abzulassen, die im Detail-
verkauf nur -IVt Pesos dafür wiedcniehmcn «lürfcr.. — Durch
diese weise Kcgieruiigsmafsregel ist einer Theuerungsnoth in
inanchen Theilen des Landes vorgebeugt worden, und der Pra-
sident der Republik hat sich, wenn auch zum Naehtheil der
Getrcidewucheror. liurch diesen hochherzigen Enlsehlufs die
Sympathie des gestimmten Volkes, die er ohnehin schon seit
langem besitzt, noch mehr verschafft. Auch in manchen euro-
päischen Staaten, wo der Getroidewuehpr sich breit macht, dürfte
dieses Beispiel Nachnhmnng erheischen. Homri.ii L*n,<-k»
Süd-Amerika.
(.'. N. A. Peru, seine wirUischshliche und finanziell! Lage.
Eines der schönsten und zukunftsreichsten zugleich aber mich
zurückgebliebensten Lander dos spanischen Amerika ist Peru.
Leber 14 Breitegrade dehnt sich seine Küste am stillen Ozean
nus. Im Innern reichen seine Grenzen im Norden bis Tabutingn
am Soliinocs l Amazonas i. im Süden bis au den kaum bekannten
Inaiuhary. und die zwischen diesen beiden Wasscrlaufen liegen-
den ungeheuren, an ihn Maranön (Amazonas' grenzenden und
von den mächtigen Flttsseu Huallaga und l'eoyaji durchströmten
Lainlstreckeii der ösl liehen Hälfte der Republik sind zum
grofslen Theile noch unerforscht, geschweige ausgebeutet oder
einer Auslieutung näher gerückt, wenn von «Ion den vielen Flufs-
läufen folgcndou Expeditionen einzelner Kautschllksammlcr ab-
gesehen wird In diesen sich an die Abhänge der Anden an-
lehnenden Regionen, die hygienisch viel begünstigter sind, als
die weiten Niedeningen des brasilianischen Amazonasgebietes,
liegt der zukünftige Reichthum Perus, nachdem die Schätze
seiner westlichen Hälfte sich in unsinniger Vergeudung erschöpft
haben. Nur die Woge, die Verbindungen, fehlen, welche ilie ganze
Republik so durchkreuzen müfst. M, dafs die Kontrolle der an der
Westküste residirciiden t 'entrnlgewalt, durch die Entfernungen
unbehindert, ihre Wirkungen mit der Schnelligkeit des Tele-
graphen nachdrücklich am Amazonas auszuüben vermochte und
die finanziellen Kräfte des Westens in wirtschaftlicher Wechsel-
wirkung den noch jungfräulichen Buden des Ostens befruchten
konnten; denn noch sind die Verbindungen so unvollkommen,
dafs die Regierung zuweilen kaum über die statistische Be-
wegung il.-s Departements Lotete Ainitzonasdistiikt) unterrichtet
ist, und greise Anstrengungen hat es sie gekostet. di<- dort, vor
zwei Jahren in Iipaitosi entstandenen politischen 1'nruhen zu
dampfen.
Diese Verbindungen mit dem Osten herzustellen, wird von
den heutigen Regierungen als eine unumgängliche Notwendig-
keit anerkannt, aber der Sorgen, ib.- sie drücken, sind gar so
mannigfache, dals eine Verwirklichung, wenn nicht fremdes
Kapital da einspringt, n«ch in weitem Felde ist.
Peru hatte seine Glanzperiode, wenn Insu die drei Jahr-
zehnte, während welcher Hunderte von Millionen Thalern, aus
dem Günne gezogen, in schlechter Verwaltung und ungezählten
Bürgerkriegen verschwendet worden sind, eine Glanzperiodo
nennen will. Da gab es freilich Zeiten, wo der Handel Hott
ging, wo die Iniporters sich die Hände reiben konnten und Re-
volutionen nicht als geschäftliches Hindernifs ansahen, weil als-
dann jeder Regierungswechsel neue, mit vollen Händen aus den
scheinbar ewig dauernden G iianolagern schöpfende Parasiten
ans Ruder brachte, die das Gehl zum Fenster hinauswarfen, wo
der Detailhandel in Lima den Preis der seidenen Kleider nur
nach Goldunzeu festsetzte eine mehr, eine weniger, darauf kam
es nicht an. Tempi passati!
J i ii Jahr»- l*Ti'. k.ini der Staatsbank«- mtt, und von all' den
Millionen, von welchen auch keine geringe Anzahl in die Taschen
der wucherischen europäischen Haute Finance gellossen ist. ver-
blieben Peru als armseliger Trost nur eine kleine Flotte und
einige unvollendete Eisenbahnen. Dies.- Eisenbahnen Itcfindeu
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1902. EXPORT, Orgin des Central«
sich nun. um den unglücklichen europäischen Inhabern )>«rua-
nischcr Staatspapiere eine freilich beinahe illusorische Entschä-
digung für ihre furchtbaren Verlust* zu geben, unter der Ver-
waltung iler Peruvian Corporation
Dann wurden Peru vier oder fünf Jnhre später räuberischer
Weise such »eine Salpcterfchh r in Tarapaca durch Chile entrissen,
dir genügt hätten, die ganze peruanische Schuld naeh und nach
abzutragen, den Staatsschatz während vieler Jahre zn fallen und
den Sta.tlskredit wieder xu hellen. Ob in Peru aber Regierung
und Volk mit dem Salpeterreichthum, den man kurz vor
dem Kriege mit Chile mouopolisiren wollte, so umzugehen ver-
standen halten, wie Chile es gethau hat. ist allerdings eine
andere Präge.
Nach dem Kriege mit Chile lag Peru rrschöpft zu Buden,
«einer besten Hülfsqucllcn war es berauht, und seine beiden
Provinzen Arica und Tacna waren unter chilenischem Sequester,
das nach 10 Jahren aufgehoben werden kiitinte. wenn sie sieh
in einem Plebiszit für P< i u erklärten und diene« noch 10 Million.
Thnler an Chile als Lösegeld herausbezahlte, wühri'int im ent-
gegengesetzten Kall, wi'tm sie sieh für Chile erklärten, diese*
die 10 Million, zu erleben hatte. Diese Bestimmung des Friedens-
vertrags von Alton hat bis heute noch nicht ihn» Losung ge-
funden. Eh kann als feststehende Thatsachc betrachtet werden,
dafs Chile die beiden Provinzen (eigentlich bilden Rio nur eiuei
unter keinen Umständen mehr herausgehen wird
l'iii die Lage Peru'» richtig zu würdigen, müssen die Be-
ziehungen der Republik zu der Peruvian Corporation, welche an
die Stelle der auswärtigen Gläubiger trat, genau ins Auge ge-
fafst werden.
Im Jahre IH'Jf), in welchem sich Peru endlich mit seinen auswär-
tigen Gläubigern arrangierte, lu lief sich nach U jähriger Unter-
biech uiigdcsZinsciidici.ste* die peruaiiisehe Auslan<lssehiihl. Kapital
und Interessen, aufdie eiiormeSumme von £ .".S0000OO, j„ deutschem
Gold Mk. I ICOOOOIMMI. In Folg.. des durch die nordamerika-
nische Finna M. P. G.ticc herbeigeführten Arrangements lOraee-
Dnnoughmore Kontrakt} erhielten die tiliiubiger eine Abfindung
von £ 1K 500 000 .Mk. ."WOOOOOtMi, in Aktie., ,£«(000 000 in
gewöhnliehen Aktien zu * 100, und £ 7 "iiHMKHi in 4 |.(*t. Vor-
zugsaktien zu £ 100 jede;, welche das Kapital der auf dieser
Grundlage errichteten Peruvian C'oipoiulion darstellten. Als
Rente, die dieses Kapital abzuwerfen hatte, wur.hu der Peruvian
Corporation .'> Stiuitscisonbahnlinieu in der Gosammtlängo Von
'XX engl. Meilen und die üampferlinie auf dem Tuieacasee nlter-
wiesen, .HMHXHM) Tonnen (inaiio und die Sillierminen von Crrro
de Pasc« abgetreten und .\000O0o Acres Lftndereien für Kolo-
nisation, sowie eine jährliche, aus den Zollgefälleu des Hafens
von Calla.» /... erhebende Subvention von £ siioon ,Mk, H.OiioOo,
versprochen. Ihrerseits hatte die Corporation verschiedene Daluien
bis zu ihrem ursprünglich vorgesehenen Endpunkt auszubauen
unter Atidrohung von Konventionalstrafen, die Iiis zu £ .10 (MIO
steigen konnten.
Die P. ruvian Ci(i-|ioration nahm dann <•]•< 't. Anleihen im Be-
trage von £ .i TOlHMNl Mk. 74DOO Odo. auf. um angeblich die
Bahnen auszubauen und Betriebskapital in den Hlknden zu haben.
Mai. konnte nun glauben. England habe vermöge der Peru-
vian Corporation, um uns so auszudrücken, die Kontrolle über
die ganze wirtschaftliche Evisten* des Landes, um so mehr als
die Pacific Stcam Navigation Cy seit Dezennien eine herrschende
Stellung au seiner l'neili.-küste inne gehabt bat. Und das mnfste
eigentlich so sein, wenn die Peruvian Corporation nicht eine
ganz untaugliche — man kAnnfe sich eines viel schärferen Aus-
drucks bedienen — Administration hatte, gegen welche übrigens
in England selbst die schärfsten Angriffe gerichtet werden.
Sehr wenig schmeichelhaft |nr unsere kommerziellen Vorbilder!!
Stellen wir zuerst fest, dafs die ÜS'.lO auf £ .'12 HS.SOOO sich be-
laufende auswärtige K a pi ta 1 schuld kurz, vor dem Zustandekommen
de» Arrangements, bnrscumäfsig zu ca. 15 pCt. quotirt, £ 4'.»0.'I000,
werth war. Nachdem aber den (•laubigem nach dem erfolgten
Arrangement die Anteil aufgegangen waren, notirten die gewöhn-
lichen Aktien, £ '.i OOOOOO, seit Jahren nur noch -''t, pCt
£ 225000 und die I pCt, Vorzugsaktien, £ 7 500 0« Ml, etwa '.»pCt.
= £ 67.'iOOO zusammen £'. »00 IHKi. Von einer rationellen Bewcrthung
von £ 4 '.M.W 000. welche die allgemeine Börsenmeiuung für erreich-
bar hielt, sind d. i. Gläubigern vollends £ 4IMMMNJ0 aus den Händen
gewunden worden Das will besagen, dafs die Gläubiger, also die
Aktionäre der Peruvinn Corporation, durch die Finanziers, welche
das Abkommen mit Peru trafen, ganz infam über den Lnfle-I
barbirt worden sind. Es heifst aber auch, dafs die Aktien
gröfstcntheils in den Besitz von Finui.ziiistituten übergegangen
sind, die dann schon zu einem gewissen Zeitpunkt wieder Geld
daraus zu schlagen verstehen werden. Faule Papiere, die sie
reins Ar Handeteffeographie usw. Nr. I.
billig erstanden haben, und au denen sie noch viel profitiicii
werden.
Die gewöhnlichen Aktien haben nie eine Dividend' erhalte...
Die 4 pCt. kumulativen Vorzugsaktien haben in 10 Jahren
£ 225 000 erhalten und kommen ihnen jetzt £ :t 075 000 rück-
ständige Zinsen zn gut.
Die £ .1 700 000 (i p('t. Obligationen, die in parenthesis in
Peru gar nicht einrugistrirt sind, also keinerlei hypothekarische
Cutei-Ingc haben, niufsten, der schlechten Lage der Gesellschaft
wegen, bis April l'.fOl in Zins auf '.i pCt. p.a. redn/.irt werden
mit der Mafsgabe, dafs solange der 6 pCt. Ziusfufs nicht wieder
erreicht ist. die Vorzugsaktien mir '/, pCt, p.a. erhalten werden.
Wodurch sich für diese das rückständige Guthaben im Laufe der
Jahre immer mehr vergrüfsern wird.
Die £ -SO 000 jährliche Subvention vom Calla» Zollhaus',
erwies sich als ein Köder, den man den Gläubigern hingeworfen
hatte, um sie zur Annahme des Arrangement« zu bewegen: sie
wurde nur wahrend dreier Jahre bezahlt. Die Peruvian Corp»
ration fordert von Peru in dieser Beziehung £ 51)0 000 als rück-
ständiges Guthaben, ferner £ l»0 000 für unbezahlte Transporte
usw., während die Republik ihr eine Gegenforderung von i-a.
£ 500i)i>0 Konventionalstrafe für nicht ausgeführte- Balinbauten
stellt, dio Peruvian Corporation aber darauf erwidert, die Bahnen
nicht vollendet zu haben, weil sie die Subventionen nicht erhalten
habe!
Die Lanilkouzessiou hat keinen Werth, solange nicht
Menscheiimaterial tür Kolonisation herbeigezogen werden kann.
Mit Chinesen und Japanern hat man schlechte Erfahrungen
gemacht.
Die Silbennil. en von Corr» de Paseo. eine weitere Lock-
speise für die Gläubiger, konnten der Corporation garnicht ee
dirt werden, denn »io sind Privateigenthum, und höchstens ver
lassene oder neu zu entdeckende Erzgange könnten ihr zufallen
Die noch im Besitz von Peru befindlichen Guanolag.'r warui
weit davon entfernt, noch 3 0O0l>fm t zu enthalten. Man
schätzte sie später auf nur 700 000 t!
Cnd >.u welchen Kursen die erwähnten »» p' t Anleihen von
£:! ,00 000 begeben und wozu sie verwendet worden sind, ist
heute noch selbst den der Corporation naher stehenden Intel
•ssente.i unbekannt Uns ist doch stark, und zeigt, wie weit
man selbst in dem in Gesehättsangelegenheiten so erfahrenen
England gehen darf.
Peru Keinerseits hat das Entgegenkommen nicht gezeigt,
das es hatte zeigen müssen in Anbetracht, dafs es so billigen
Kaufs «eine Gläubiger losgeworden ist. Seine inneren Zwistig-
keiteii nach dem Kriege und seine nur die i."thweudigsten Be-
dürfnisse deckenden Budgets waren die Ursache, dafs es seine
Verpflichtungen gegen die Corporation sehr gelassen und kalt-
blütig betrachtete. Boi dem ganzen Arrangement haben dessen
Veranstalter, diu mit schönen Eniolumeuten bedachten Adminis-
tratoren der Corporation und Peru gewonnen, die Gläubiger
aber sind um Hab und Gut gekommen. is.-i.i.,». Wci .
Nachtrag zu den Mitthailungen über das Ribeira-Thal im Staate
Säo Paulo. {Vergl, ..Export ' l'.MIl NV 417 bis .50.1 lOiiginiilheriebt
aus Säo Paulo.. Was alle Kenner und Lobredner des fiiheira-
Thales in Mi'iiM-hen alten, nicht fertig gebracht haben, hat sieh
in wenigen Wochen wie von selbst vollzogen: ein allgemeines
Interesse wendet sich plötzlich jenem («.biete zu.
In den Zeitungen findet man Aufforderungen zur Bildung
von Gesellschaften für Ausbeutung von Bleilage. n, Mangan-
Erzen, Steinkohlen, Mika i Mariengh.s.. — Einer der erlisten
Küstendampfer fuhr vor wenigen Tagen, ohne ein Hindernüs/ii finden,
durch die Barre von Iguapo und machte die Reise in * Stunden
bis zum Hafen von Santos, anstatt, wie bisher, über Cananea
einen Tag dazu zu gebrauchen. Die Regierung erklärt sich
bereit, den Flufgdainpfcrdicust auf der Ribuira mit monatlich
•I Fahrten nach Xiririca und 4 nach Sabaüna von Iguape aus also
eine sehr geringe Anforderung) zu koiitrahireu und staatlich zu
Subventionire. i. — Die italienische Gesandt Schaft hat die Gegend
untersuchen lassen und bewirbt sich bei der Regierung um An-
legung von Kolonien.
Unter allen noch freien A.isiedeluugsgeliieteu das beste,
ich furchte, wir zftgern so lange, bis wir einmal wieder zu s|>..i
kommen.
Australien und Südsee.
Zur Handelslage in Australien. Der k. iW>tr. -uiufaris. he Konsul
in Sydney berichtet:
Besonderes Interesse ntuls dem Handel des Staates Neu-
Südwales Während der letzten neun Monate beigelegt werden,
du diese Periode die letzte war, während welcher er sich auf
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in
Nr. 1.
EXPORT, Orean des Centraivereins für Handelsgeographie usw.
1002.
beruht, dafs Tarifsobwankungeii
Wahremi der ersten neun
«■iiier Grundlage bewegte, diu von der Jer anderen australischen
Staaten, mit «lcuen er nun verbündet ist, abwich. Der Hutidel
nach iiursen war in Neu-Sü«lwalcs bis j«Ut durch «einen frei-
liiinilleriselicn Zolltarif begünstigt und «eine jährlichen statistischen
Daten halten dadurch die der Nachbarstaaten Obertroifcn. Ohne
Zweifel wird dieses Ueborgowicht auch in Zukunft bestehen
l.loilien. du der Handel von Xeii-Südwnlos nuf so sicherer Basis
ihn nicht tief beruhivn kimneu.
Monate dieses Jahn s int der
Handel aller australischen Staaton durch die llngcwilsheit Ober
• len Zolltarif tief gestört gewesen. Da es siolier war. ilafrt
Waaren aller Art, die bis jetzt frei nach Nen-Sftdwales eingeführt
wurden, in Zukunft Zoll zu bezahlen haben würden, so war
während der genannten Periode die Einfuhr außerordentlich rege.
Iii den anderen Staaten dagegen, die einen Schutaxnlltarif be-
sitzen, war die Einfuhr ausnahmsweise gering, da man annahm,
«lafs der erwartet« furdorale Zolltarif clio Hoho ihrer bis jetxt
Ix-stohcixlcn Tarife nicht erreichen wird. Wiihrcnd in Neil-
Slidwales Importeure wahrend der letzten zwei Jnhre ubermafsig
eingeführt haben, wahrscheinlich bis zur Hohe eines sechs-
nwn.itlii heu Verbrauches, haben die Grofskautleute in den anderen
Staaten ihre Vorrlithe in allen denjenigen Waaren, auf die der
rWilcndzoll niedriger wie der bisherige Stautszoll zu sein ver-
spricht, weit unter da.« gewöhnliche Niveau fallen lassen. Die
Kautleiitc von Neii-Slid Wales haben ihre Waarenspeicher und
die ihrer Kunden bis zum Dache gefüllt. In aller Wahrschein-
lichkeit e\istirte niemals zuvor in diesem Staate, in «ler Stadt
Sydney sowohl wie in der Provinz, ein solcher Waarcnvorrath :
zu gleicher Zeit waren die Speicher in den Staaten Victoria,
Sl'idaustralion und Tasmanien so leer, wie wahrscheinlich zu
Keiner früheren Zeit. In dem Bestreben, ihre Vorritt hi- los-
zuwerden, haben die dortigen Kautlciite nach Neu-Süilwalcs fast
ausverkauft. Aus den erwähnten Grlniden hat Neu-Süilwalcs
wrdirend <ler letzten zwei Jahru Waaren im ungefiiliren Wertbe
von M-i-lis Millionen Pfund Sterling aufgekauft, die unter normalen
Verhältnis.«»-!! nicht importirt worden wann. Stoffe, Eiseuwaaren,
F.u-hmaterialien, Drogen sind alle in ungewöhnlichen Quantitfitcn
eingeführt worden, mit dem Resultate, «lafs, im Falle ejn Zoll
von I1» pt't. ad vulorem eiugefOhrt winl, die Regierung von Neu-
Slidwales im ersten Jahr«1 einen Verlust von tUMMVliM £ erleiden
wird: bei einem höheren Zollsatz steigt der Verlust im Ver
liiiltnils. Wahrend das erste förderalo Zolljahr flir Neii-Sndwales
linauziell ein ungünstiges sein wird, wird es dagegen für die
.linieren Staaten ein vortheilluifte* sein.
Wenn nach fünf Jahren das Pörderalparlauient den Einzel-
staaten die Überschüssigen Einnahmen «les Commonwealth in
iiuiiiatliclieii Zahlungen übergibt, mufs man «ich erinnern, dafs
ilie Zolleiinialiiui i) von N«u Siulwales sich eig<'iilli< h nach Obigem
nur auf die Einfuhr wahrend IV, Jahren beziehen, wahrend die-
jenigen der anderen Staaten sich über '»Jahre erstrecken, da sie
mit leeren Waareiispeh-hcrn liegiinien, wiihmid die von Nou-
Sinlwales überfallt situ!.
Trotzdem es, wie erklärt, nicht möglich ist, aus den Import-
zöllen der vergangenen iieuu Monate wichtige Schlüsse zu ziehen
<\\<- Einfuhr überwog die der entsprechend«'!! Periode des
Vorjahres hui nbei II pt't. — , so erlaubt doch die Ausfubr-
sintistik den Schilds, dal's «ler Staat sich «les wirthschnftlicheii
Gedeihens erfreut. Die Ausfuhr von Sydney hatte, tiold aus-
gesehloss.'ii. einen Werth von!' £. vergli'eheinnit STtlMMil» £
während «K r entsprechenden Periode des Vorjahn-s eine Zu-
nahm«- von li.Vi iMM) £ oder 7.s pt't. Aufserdcni liegt Grund zur
Annabine vor, «lafs die V< rs< hitl'ungcn von laiidwirthsclinftliclien
Produkten eine h höhere Zahl ergeben.
Diese Zahlen sind unisomeltr befriedigend, als Laudesprndukte
im Allgemeinen im Werthe g< sunken sind. Die Zunahme im
Werth.' «ler Ausfuhr ist hauptsächlich zwei Gründen zuzuschreiben:
1. ein gr.-fs.r Th.il der Wollsehnr des Jahres l'.rfl« war bis in
da« laufeinle Jahr zurückgehalten worden, und i. der glänzende
Ausfall «ler Weizenerute des Jahres l'.HMI steigerte die Summe
der Gesaiiiintaustuhr um 4 47 tHiO £. Der Handel Syihicy's macht
es wahrscheinlich, dafs «lio diesjährige. Ausfuhr die des Vorjahres
um HtfliliMin £ überwiegen winl.
Die Zunahme «les Handels in Ncu-Sfidwidcs ist eine unver-
kennbare, und es ist zu hoffen, dafs «ler bevorstehend«- lörd.ralc
Zolltarif die gesunde wirthsi liaftliehe Entwii-kelung des Staates
nicht aufhalten winl. \'t Die Heilt
Während einiger Zeit hat im Einfuhrinarkt eine (ieberhafte
Thäligkvit geherrscht, di« ni' lit i«ur «len l'insatz lo-iU-utcud ver-
grofsert«-. sondern auch Preise stark bechitliil'ste.
Waaren wurden nach .Sydney in Quantität«'!] weit lilier «len
gewöhnlichen Bedarf eingeführt, und die Kleiiikaulleute sind so
eitrig in ihrem Beslndjen, sieh zollfrei«- (iutcr zu verschaffen,
gewesen, «lafs sie durch ihr«' Konkurrenz im Einkauf die Preise
seihst in die Höhe getrieben haben. In einzelnen Fidlen stehen
die Preis«; jetzt höher, wie sie nach einiger Zeit nach Einführung
des förderaleii Zolltarifs wahrscheinlich sein werden. Die Grofs-
kaufleuto zeigen in neuerer Zeit keinen Eifer zu verkaufen,
■sondern ziehen vor, auf den Zolltarif zu spelavliren.
Eine Reaktion ist sicher zu erwarten, eine kommerzielle
Krisis ist jedoch bei d«T zu erwartenden guten Wollsaison un<!
Ernte nicht ZU befürchten. (V Die Hed.i
Di«' Gosaiumt.oiufuhr in «len Hafen von Sydney betrug nach
ofllziellcu Angaben vom 1. Januar bis zum i\ September d. .1.
IT 17<l .'<VS £, gegen 1« T 1 I 44o £ für die gleiche IVrioilc des
Vorjahres eine Zunahme von I.Vi Tti.'i £.
Ein«' besondere Zunahm.' in der Einfuhr ergiebt sieh für die
folgenden Waaren und Produkte: Kleider und Stoffe, Bier, Schuhe
und Stiefel, Cemeut, Steingutwaaren, Mehl, Möbel, Eiseuwaaren,
Schmucksachen, Jnt.-waan-n. Maschinen, Ode, Farbmaterinlieu
Spirituosen, Bücher und SehreibmuUrinlicn, Zucker, The«-, Holz,
Tabak und t'igarreu: .-in Rückgang war zu verzeichnen besonders
l'Or Kopra, verzinktes Eisen, ungemütiztes Gold. Erze. Felle
und Häute, Talg, Weizen und Wolle.
Die Gcsammtausfuhr aus dorn Hafen von Sydney betrug
vom 1. Januar bis zum September mii'lusivei 1 i lilii It'JH £,
gegen 1l' öil O'.' l £ des Vorjahres, eine Zunahme von -II '.>~4 £.
Eine besondere Zunahme der Ausfuhr gegen das Vorjahr
ist für die tolgonden Waaren und Produkte zu Verzeichnen ge-
wesen: Butter, Mehl, Fleisch, Farbwaareu, Zucker, Tabak, Weizen
und Wolle; eine Abnahme dagegen für gemünztes und un-
g.-münztes Gold, Kupfer. Koprah. Eiseuwaaren, Jutcwaaren,
Schlachtvieh, Oelc, Felle und Häute, Schreibmaterialien, Bücher,
Theo und Zinn.
Schiffsnachrichten.
Eil nemur Lewntedaimpfer Am 21. November ist auf der Weift von
Itlohm * Vom für die deuUche Lerante-Liniv ein Kiprefnlampfer, «ler
nach der Soaiiucrresidenz des deotseben UeUchitlem beim bultau de»
Nunitu .Tlieraphia" erbat, vom Stapel gelawen worden. Nack den
Vorflchriften der höchsten Klawe do Germanische» Lloyd aus Stabl
crliuut, bat der Dampfer bei einer TragfahigUit v«iu 4">0X) T<m« S«:liwer-
gut eine Läng« von ibO engl. Fufn. 441/, Fuf-i Breite and 37'/. Fnr»Ti"fc.
Ute Maschinen mit allen tlrrnDgcmchaften der Neuzeit auFgexlattet ent-
wickeln etwa ?.r)iio Pfcrdc«lirkeii und geben dem Schiffe eine Geschwindig-
keit Tun 13 Meilen in der Stande EipreMampfer .Tbera|ihia" ist rar
Beförderung von Paaagieicn und Gütern bestimnit. Die Laderäume, mit
5 Ladelaken und'J Dampfwinden •■■«gerastet, sind auf Grund langjähriger
Erfahrungen speziell für die licdKrfuiiuiC des LeTiuitejiCüchfifts eingerichtet
und zeichnen sich durch besondens »orgfältigc Ventilation au*. Angesichts
ihn grofsen /u.i)iruclu, welche die von der deatsebrn l/'vtiiitc-Linie vor
2 Jahren aufgeiioinmcnen „Mittelnieor- und ' »rientfabrten* gefunden haben,
ist auf die Sicherheit <md lletiurmlichkeit der P»*<agierc «peilell.-» Augen-
merk gerichtet worden. Ein Doppelboden lauft dareb das game mit einer
hetonderen Bagrerstirkung Teneben« ScbltT, welche» durch wasserdichte
Schotten in 12 Abteilungen getrennt ist; die feinrn Linien dos Dampfers,
niiter.ttlt tt durch eigens Torge»ebene Schlingelkielrj, aichern der .T h e r a p b ia"
besonder» ruhigen Gang. Die Dampfuteuermatehiue int hinten direkt am
üuder angebracht, «nlil « da« üeramet der Steuerkette von den Paswigieren
nicht geliArt werde«! kann. Die (Einrichtungen für Paa agiere sind »elbst-
Torslandlich das llecpienntD und BeHe. Die Karamern för JK) Passagiere,
darunter eine Anzahl Eiozelkahiiien in einer Flucht, unterbrochen von
zahlreichen Badeximniern mit Warm- und KaltwaisOrleituDgen nind nahe-
zu i-Amoitlich Aufsenkammern, geräumig und luftig und besonders dadurch
aufgezeichnet, dafs die Bcttea nicht Sbereinander, sondern siuMcbluTalicb iu
ebener Erde angebracht sind. Au» dem eleganten Spcise**lon in der Mitte
des Schiffes gelangt man durch «las hObsche Trejipenlmu» nach dem Dauien-
und di.Mii liaucbziininer. (ieräuniige Scbatt^ndecks. mit Schutz gegen Sonne
und liegen, bieten Platz zu Spiel und beschaulicher Buhe, und das 240
Ful'-i lange Promenadendeck gestattet reichlich Ireie Bewegung. Amateur-
pbotograplien finden zur Entwickelang ihrer Aufiuhuien eine Dnnkelkammer
Ilie Au<rUlnug «len Dampfers ist scJiun soweit vorgeschritten, daf» der-
selbe am VO. Milrz 1902 die erste Reine nach der Levante antreten kann,
wo er all der »chonste der in rcgclmafüiger Fahrt dort verkehrenden
Dampfer der deutschen Flagge und Scbiffsbaukunit »wcifelli/j viel Ihre
machen wird.
XoriMmbrlirr l.l»r<l la Itrvaui. l-cl;l^ Na lir.. l>u-u
Uli«- dl«? B^W'-r^nC.'» ''"r lltunj^er Jer New York uti'l ll*l|>m"r«-l.lTilin,.
Sil. .I.altii'*, mai-Ii 1.,-tii.ni, -Ji! l*-/enttn'r 7 Tltr V>,rtn tu S,-«|,.-l
I». ,.llr«*lui|-, niw-li lli-,'iii,-ii. 21. llej^iiit"-r 1 I lir Nu. In» v..n «i,il« ,tul,tu.
I» ,ri.;<-l", Ii», h l i.»lve-,t"tl. V*. n«*unil„-, .', 1 "1,^ ^0^ lllll. IL, li.llM-r.OHI.
I>. ^UdiI'iitov-14-, 1141-ii |in'i'i''.i, S«- lloir.ul^r l'i t'lo Mittnk'i v„ii Nv™ \ork
Ml. .Tr.»vt'-, i:*,-h Nf» Vyrl*, -J'i IH-ifinlit-r 4 l.'ltr Nfti-lou X vlt*» j>«BBiri,
iK-r .'tili*-, llrasil- unil I.» I' 1 a I u - Li u c od:
1> Jliill.'-, n».-h Alil*'i'i|»'.i, lii-oiie-n. W. IlT/.'iiiltT \"" \~<g\:
l> .K. mii.-Ii l.l ..Ii-,..,. Kl.O.tiIimi.. Ar.l« ,r,,,-i., llr.,.,, ... Jl ll^/.-,,,1
I). .Win.-l.ii>!!-, uM-h Vice, Simiüi. .Vol., Hivstu. u. ti-j.-iutnir von
l>. .l|.-l,l,'l',oft'-, ji.» -Ii Ur»,il|.-ii, sr, I),-i,-.ii1h-i um .WY.vr|Mu.
I». rVMr, lia.b L» l-UH». U. IH««n>tHir st VuKeal rmMin.
IIul'ih,. Aue.
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W02.
EXPORT, Organ des CentnilTereins für Handelspenj-rai-uir-.
Nr. 1.
I). „Hny.™-, ukU llr«u
I». .Kr,„„f Alls-.«-, muri,
l> .IVeil«..'«', iik.Ii <>.l
il«r Muten nirh <>»■ Aalen und Australien
HJ.
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l>. ~f*auli*f«r, nn.'li <K4-A*uWi, 2»; ItoMHurmr lu 1
l> .MurlmriT. nuc-b lUvrc, lU.nhur-f. »0. J>o*om(.cr vou r.wh.u.
II .Stimuli u/«-, it-n-U Htn.ro, 33. l>oxpriilicr vnti YokoliAino-
it. „Ubiiu", uAf li liroiucti. l>i'jfiiitKT vou \t*»vt.
I». .ürov»*r KurNIrnl*, n«'*i Auslralifi», 31 Di**vtylH-f vt«i Snw.
D«HtMli*AMir»lUr)i< t)Aui|»rj»<*ilfl» - liwllMkiA. Uebonictit der S4<lnir»b«wuKui)i*«tu
IJ. .i'licmniU*', imi'h Mt'lbniirni* und SjJrn j\ jrJ. |U /<ntil<t-r v >n AuIw.tjh-ij
l>_ .Klt-mir. wh Kims M<*!l>, Sj-.!d. ui^I ItriKl.ivii-, m |h-/.-ni." r ab S.v«l"<«v
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Nit'ik'rhiKon Die Ailn'sw >I>« lluu*es iH'lwt vorlii ^ixlLT Auskunft
<tt<'ht IntcrpsM-nton itnti-r li.'ihw zu v^rt'inharendt'n Holinmm^-a xtir
ViTrü^uti«. OlTiTti-ni ZiiHrliriften ntc. siml im ilio Dvutwhf Exuurt-
bank A •<*., Borlhi W., Liitliirt.tr. zu richten.
2. Importfirmen von Papier in Spalten. Unsm; Ot?w»lir»lotiU;
in M:i<lri<l nml MmIii^u lmlM>n mm ilii'jciii^cn Importoun^ iiuf^ogirlion.
wclc-hc «|»>xi<!ll in P;i|<i«r nie. iirln it«'ii. Diu Anxuhl ilrr Imlr, Vi<r-
bindutiKi-n lirtrtKt für Mtulrtd 12. für M«luf;;i 7, uml sind wir bvn-it,
Intrri'Hwiitün die nülu-rvu A<lit<aann tniU>r di-n sonst (iblichi'ii Bt-
ilingiuiK"n mit7:iitliuiU-ti.
X Importeure und Vertreter »»n Champagner, deutsche* Weinen,
Lebensmitteln, Konsemen, Mineralwässern etc. ia Shanibai (Cklaa). I »nr
I>outisciimi Kxportbunk A.-U , Bot liii W„ Luthorstr. .i, sind diu Aiin-ssi-n
von i'inij^'ii itlitisi-rii bi-kiiiiiil jri-wordrn, weicht' für den Import ni>-
nnnnter Artikel in China in Betracht kommen. — Ant'nigen sind unter
der hmfendeii Nummer an d;is erwfilitile Institut r.u richtt-n.
4 Exporteure in Basel und Zürich (8chw*iz). Die Deut.tehe
Kx|«ortbunk A.-O.. Berlin W.r Luth«rKtj-. ö, ist durch ihre (ievvH)us-
leute in den Ke.-<itx einer Liste von 4 ber.w. 2S der Imupt.iftcliHelHiteii
Export-KommiNsitniühlltiser an den beiden oben KeuunutiMi I'lAtmn
j^eluu^l. Die Pinnen halten zum Theil cigvne llitu^er im Aunlande,
«um Tin il »ind hie als Eiukiiufer für überseeische Kinnen th.'ttig.
Diu Bedingungen für Anf^iibe der betr. Verbindungen (heilt das n<v
ti.innte Institut auf Wunsch gcni mit.
5. Deutsche „ParfDateriea" in Australiea. Aus Sydney Kehr, uns
fol>Cendes Schreiben r.u. welche» wir im lnteret-üe der deutsrheti
rnrfümerieindustrie verörtentlichcii: „Wir mochten von vornherein be-
merken, dafs die deutschen Artikel sehr schwer einzuführen gellen,
obgleich der Mnrkt ein sehr lohnender nein würde. Ktiglittche, nineri-
kunihchu und französische' l'roveuieiir.en linden hier starken Absatz.,
mitnentlich in den besseren tJuniitHten, da für gering Waan> der Zoll
zu hoch ist. Die deutschen Fabrikanten erschweren dus Bekannt-
werden ihrer Wiiuren durch diu H<'»erve. mit der Hie Muster kosten-
frei RBWllhron. Ohne Vertheilung solcher ist liier «Ins Geschäft nn-
itiiij»iich. Noch kllritlirh erhielten wir von den deutfcchen Fabrikanten
oino MustersrniliuiK. die nur aus leeren Fluschen besl.iud, schön
etikettirt und aufp'nmcht — aber nichts ddrinnen. Damit können
wir uns hier nur lächerlich machon.
Die englischen und noch mehr die uinerik;ini*choji Fiibrikuiiteu
siml in Beiug auf MusU-r ungleich entgegeiikommemlei . Noch letzter
Zeit hat ein uns befreundeter Agent I I Kisten, je 12 Dutzend Fluschen
etc. enthaltend, als (Iratisinuster zur Vcrtheihing ei halten. Auch hut
ihm die betreffende Fabrik bis auf Weitecs den Munnt £ In. als
Beitrag r.u den Snesen gitwiihrt. Ohne ein derartige» Kutgegeukoiiimnn
kötmcti und werden hieromsthnfte I^eute fremde iiudiiiihi-kanntcMarkcn
nicht einführen wollen, di'iin um auf eigene Kosten Experimente r.u
luachvti, Zeit und Mühl' /,u opfern, ihixu ist das Leben hier zu theuer.
Rho wir daher nicht wissen, welche Vorschlüge uns deutsche
Fabriknulen gi'ilachler LuxusaHikel bey.tlglich ihrer Vertretung ru
machen gewillt sind, können un.l wollen wir uns nicht utni die An-
nahme von Agctituxeu Uufücru."
6. Importeure von Nahmaschinen und Fahrrädern ia Hallen. Die
Deutsche Exportbank A.-O., Berlin W., Lutherstr. 5. hat durch ihre
Spe*iaIkorm«tpondenten in Fluren«, Oenu», Mailand. Korn, Turin und
V enedig Iifilienl diejenigen Finnen in Erfahrung gebracht, welche
sich mit dem Hundel in n) Nähniascbiuen und In Fahrrädern be-
fassen. ... Das eingOKtingene ztiverllUsigc Material umfafst .'I.'i Im-
forlcui-Adrossen für Nähmaschinen unrl 50 Importeur-Adressen für
'nhrrftdor und steht Ititen-Ssenten unter näiher zu vereinbarenden Be-
dingungen Jtur Vorfügung. — Anfragen unter der laufenden Nummer
an die Deutsche Exportbank A.-G.. Berlin W , Lulher<tr. ''. erln-teti.
I. Vertretungen in elektroteehaischea Bedarfsartikeln far Brüssel
(Belgien) sucht <*tn Agentur- und Kotntiüssionsluius, wehdie« iM'reits
oreto douteche Fabnkunten in Glühlampen, Beleuchtungskörpern etc.
vertritt. -- Interessenten erfahren Naliercs von der iJouLscheii Kxport-
b:uik A.-G., Berlin W., Lutherstr. 5.
H. Vertretungen für Paris in Cbenilkalien, Oregen, Faraea, Kolo-
rtlalwsuren, Lebensmitteln gesucht InteruBsonten erfsihren die Adresse
des betr. Agenturhauses, über welches gute Auskünfte vorliegen, Vuti
der Deutsrhen Exporthatik A.-G., Berlin W., Luthuretr. 5.
'.). Ausfuhr aach Französisch - Indien. Von deutschen Industrie
artikelu sind nach Frnilr.ösisch-Ostjndien bishur speziell ausgeführt
worden: Bier, Lebensmittel, Anilinfarben. Schmirgel, Papier, Glns-
wnaren. Nähmuschinuu, Eisen- und MeUtllwituren, Musikinstrutueuie.
medizinische Waaren. Mnschinen-Oele, Schreibinaterialien, Gold- und
Silber« aaren. — Die Deutsche Exporthank A.-G., Berlin W.. Luther-
slrafse ä. ist in der Lngo für Cochinchina, Tonkin. f'amboilsch.i,
Pondichen- eine Liste der hauiitoachlichsten Itn|M>rtliikuser tielist An-
gabe ihrer europäischen Eiukaufsrirmen, sowie dor vou einzelnen
llilusern eingeführten Spezialartikel zussumiienzustellei). Die Biv
ilingungeti fiir Aufgabe dor betr. Verbindungen (heilt das obuti ge-
nunntn Institut nuf W'tmsch gern mit.
Ii). Impert- und Ageaturgeschllt in Australien seit langer Z.it
Is-steuH eingeführt und besten Bufes übernimmt Vertretungen für
Neuheiten und pateiitirte Artikel in Kurz- und Gahmtcric-Waareli,
Sclireilmi.ili ri itii ii, Leder- und Giimtuiwanren iUuinmi-tJaloschcii).
Tin ZoitversUumuisite zu en-imren, sind kleine Mustersendungen unter
Angabe der llufsersteu Konditionen urwütiBcht. Die Konkurrenz der
Nordamerikaner macht scharfe Kalkulationen durchaus erforderlich.
Nachweis der Firma Seitens der D. E. B. unter den einzuholenden
Bedingungen.
II. Vertretungen für Aegypten gesucht Wir erhielten von einem
Agentur- und Kommissionsnause in Kairo i Aegypten) folgende Zu-
schrift: „Wir erlauben uns au Sie das Ersuchen zu richten, uns mit
einigen leistungsfiihigen Exportfirmen ia Deutschland in Verbindung
zu bringen, die sich für eine Ausdehnung ihrer Beziehungen nach
Aegypten interessiren Wir sind seit einer Keilte vou Jahren in
Alexandrien und Kairo als ImporUgetitcii tbätig und mit den Ver-
hältnissen des I-itnles auf das Genaueste vertraut. Unser täglicher
Verkelir mit der ägyptischen Kundschaft, sowie mit den übrigen
Kuiisumeiitei), setzt uns in den Stand, konkurrenzfUlügi'n Finnen ein
gutes Absatzgebiet xu erschliefsMii. Folgenih? Branchen hubtui für
una das meiste Intenwse: Greiser und Geraer Wollwuaren, Strnm]>f-
waaren, Gablonzer Glasartikel. Kurz- und Eisonwaaren (Schlösser,
Werkzeugt? usw.), sowie alle anderen vou dort nach den» Oiietit ge-
henden Artikel, wie: Mnterinlieu und Maschinen für Druckereien,
Druck-, Schreib- und Packpapier, Spiegel, Mulhauseuer Artikel
Golilg.'spiiinsie, MiibelstotTe, Seidettwanren, Kubans und Spitzen aus
Seide, DamenwRsrhe, Lampen. Steingut- und Porzellan waaren, Gold-
leistell usw. usw.'*
12. Exporteure in der Rheinpro»inr. Die in der Hheinprovinz an-
slUisigeti Exportfirmen, von denen verschiedene eigene Zw eighäuser in
Mittel- und Südamerika besitzen, erhalten von ihren überseeischen
Auftniggtdieni wehr oft Anfragen nach deutschen Industrie- Artikeln aller
Art, lanl empfiehlt es sich, dafs die deutschen Fabrikanten jenen Firmen
eingehende Aufstellungen, I'reis-Kataloge, Muster etc übermitteln
Speziell für Eisen- und Munnfukloi waaren und alle eiiischlAgigeii
Artikel, welche von II Husen) dieser Branchen gekauft werden, ist
jedenfalls Interesse vorhanden Aber viele bei uns eingegangene
Zuschriften halK-n uns den Beweis geliefert, dafs jene Exporthäuser
auch für den Absatz anderer deutscher Industrie-Artikel in Betracht
komiitcti, welche in Süd- und Cetitrnl-Amerika, Mexiko etc. etc. Ver-
wendung rinden. — Die Adressen der in Frage kommenden Export-
häuser in Köln, Düsseldorf, Hannen. Elberfeld, Keinsrheii! sind von
der Deutschen Exportbank A.-G., Berlin W., Lutherstr. !>, zu erhalten.
Das genannte Institut hat gleichzeitig auch die Kxj>orthauser in
Dresden, I^eipzig. Stuttgart. Berlin, Bremen, Frnnkfiirt a. M. in Er-
fahrung gebmeht und ist gern bereit, die Hi-diugungen fiir Nauihafl-
machutig der betr. Verliitnlungeu
13. Wechaelkursnotiruagen.
Bombay . .31. 12. tjl auf London
Calcutta
Hongkong
Shanghai . .
Yokohama
Singapur»
Buenos Aires
Valparaiso .
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XXIV. Jahrgang.
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«riefe. Z»Iuil(.b. Hv 11 r i t»»e rk )Kr uuceii. W..rtli...r,.| ,. .,„.■., für .:an ..UatralTtrrla rar HaadelHteocraphl» ele." »ind nach RerllnW, l.iiOjen<raf.e 5. »1 nrulen.
Inhalt: 0<>r panamerikanische Kongreß in Mexiko, Mexiko unter Porfirto Oiai — Nord-Amerika: Itilhr mich uicht an
lOrigitialhericht au, Uo.toti. 17. Dezember l'JOI — Theodon? Rooseielt. iOrii^naliVricJit au* Minneapoli» ron Ende Detember I9U1. 1 — Süd- Amerika:
Brasilianische Finani- und Zollpolitik, uritrinalberiebt an* Rio de Janeiro vom II. Dezember 1901.) — Zur Lage in Columbien. (OrijriuaII>ericbt
au« Call tvn Anfamr Dezember 1001.. — Pom. w-ine n-irlhsrhafilich« and finaittiell« Life. [Fortsetzung] — Australien und Südsee: Di* Zoll-
und Handelspolitik der Vereinigten Staaten »on Australien (Originalbericht au* Sydney (N.-S.-W.] toii Ende Norcuiber 1901.1 — Schiffsnaclirichtcii. —
Deutsche» Exportbnreaa. — Anzeigen. — Beilage betr. KoioUituirende Sitzung de» Verein* . Bluniemn-Stiftuiii? E. V.".
ii «m ArtlUli in «■ „Ellert" ist intattil, mi «Ii BurkiM. liniulit »Iri: Mlnek (.im Oiimitznng) ans .ei „EXPORT
Der panamerikanische Koog reis in Mexiko.
Mexiko unter Porfirio Diu.*
CN.A. Der gegenwärtig in Mexiko tagende panamerikanische
Kougrels sollte miii Rechtswegen unsere Aufmerksamkeit ganz
besonders auf jenes grolse Landergebiot lenken, das von der
lateinisch - amerikanischen Rasse bewohnt wird, und da», man
kann es nicht oft genug wiederholen, mehr als Afrika, Asien
und Australien die Bevolkcrniigs-roherschüsse der eivilisirten
Nationen in tsicli aufnehmen und demzufolge mehr denn je für
unseren Handel und Produktion von Wichtigkeit w. rdeu kann
und werden wird,
Dar KongreJs setzt sieh zusammen aus den Vertretern von
Argentinien, Bolina. Bra^itien, (_'oliunl>ia, Co.starien, l'Jiile, Do-
minikanische Republik, Ecuador, (tuau-timhi. Haiti. Honduras,
Mexiko, Niearafrua, Haniguay, Peru, San Salvador, Urufftiay,
Venezuela und den Vereiiiiijteii Stonteu von Nordamerika.
Wenn auch namhafte DiviTijretuen sich in der Behandlung
der verschiedenen auf das Beratliunp»]>n><;r;imm gesetzten Fragen
ergehen werden, so wftre e» do. h verfehlt, jenen Verhanillungeii
wenig oder gar keine Beaehtung zu achenken. leider nt<>f»t man
selbst in unseren politisehen Berufskreisen auf eine merk-
würdige Indifferenz in Beziehung auf solche Fragen: Vorir-utge
wie die Drevfusaffaire , die Eskapaden eines Leutnants, ein
Skandal in der Haute volee sind ihneu wichtiger und lullen den
ganzen Raum ihrer Idccniahigkeit aus, und wenn man Hie einmal
zum Kampf um eine wichtige Frage wie z. B. die nationaler
Handelspolitik zusammentrommelt, so sind sie, hüben und drüben,
wie Schafheerden, die von ueu .Schäferhunden getrieben werden,
und hinter ihren Leitern den kühnsten aller Sprünge, den
„Hammelsprung", machen.
Es tat nicht zu leugnen, dafs das hastig drängende Genie
der angelsächsischen Kasse des Nordens der lateinisch ameri-
kaiiischeu dea Südens wenig sympathisch ist, allein der Lateinüsch-
Atneriknncr steht den europäischen Nationen mit einem gewissen
Müstrniien gegenfther, da« wach zu halten die, Nordamerikauer
*'' Anmerkung der Keil Bereits in der letzten Nummer uiifer.-s
Blatte« veröffentlichten wir einen Originullierk'ht mi« Mexiko über
den piiiiamerikiinitclicu Kongref». Per obige Artikel t-ntlililt zahl-
reiche erg.uizeii.le Belracluimgen jenes Bericht,, mi-.l .l.irfle .l.dier
iinservn I^esem willkommen nein.
geschiiftJicher KUcksichton halber Bich Bohr angelegen sein lassen,
ein Mifstraucn, das freilich Nahrung linden mufs , wenn z. B.
kürzlich in einer ernsthaften englischen Zeitschrift, in der
,.National R*'\iewu. der Wunsch ausgesprochen und breit aus-
gespoiuien wurde, Deutschland möge \ eneznelii und Columbia
unter sein Protektorat stellen, zum Nutzen des Handels, de»
Fortschritts uml der Menschheit: w«ler England noch die Monroe-
doktrin wurden etwa* dagegen einzuwenden haben. Aus solchen
fierfiden und thörichten Vorschlägen leuchtet nur die Abzieht
icrvor. dem verhafsten iniliistriellen und kommerziellen Kon-
kurrenten in den Augen der lateinisch - amerikanischen Lander
zu schaden. Wirkliche Sympathie besteht im lateinische»
Amerika nur für S|M»iii< u uml Portugal. Von diesen I.iimlern
hat es für seine rnnbhllngigkeit nichts mehr zu befürchten. Die
frflhore tödtliche Feindschaft des Spanisch - Amerikaners geg. ii
Spanien hat »ich mit der Zeit gemildert und ist heute sogar in
das (iegentheil umceschlagen, ja man darf sagen: mit Rührung
gedenkt heute der Spanisch- Amerikaner des Mutterlandes. Die Er-
iiin-rung an das blutige Ringen der l'nübhäiigigkeitskfimpfe zu
Anfang des letzten Jahrhunderts ist verwischt, lebendig geblieben
dag»'gi'n stntl nur die Ideen, die durch eine gemeinsame Litte-
rntiir die geistige Zusummeiigehöligkeit mit dem einstigen
Mutterlaude weiterhin aufrecht erhielten, sowie ilie Sprache des
Blutes und die (ienugt.huung der leitenden Klassen, ihre Ab-
stammung auf edle spanische Geschlechter, ndt denen tausend
unsichtbar«' und unzerreil'sbare Fäden sie verknüpfen, in Wahr-
heit oder vermeintlich zurückfuhren zu können.
Der Lateiiiisch-Amerikaner braucht den nordnmerikaniseheu
Impcrialixtuus, d. h. eine Ausdi hnung der nordamerikanisi hett
Herrschaft über Central- und Südamerika, nicht zu befürchten
und befürchtet ihn auch nicht. Schon Chile otler Argentinien
allein wären im Stunde, dun Yankees nach dieser Richtung hin
die Lust zu Abenteuern zu benehmen, l'nd hinter der Monroe-
doktrin. die ihm norado gut genug ist, um ihn eventuell vor
Pression europäiseher Urolsiuächte zu schützen, wittert er eine
ihm durchaus nicht passende Bevormundung. Allein die ihm zu
Theil werdende l'mweibung von verschiedenen Seiten Nord-
amerikas kann immerhin gewisse Erfolge für letzteres zeitigen,
und diese, die selbstverständlich eine Bevorzugung der noid-
amerikanischen Interessen in sich schliefseti werden, dürfen wir
nicht übersehen, um nicht mit der Zeit in das Hiuterwasser zu
gerathen,
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Kr. 1
18
EXPORT, Organ des Central verein« fltr Handel»geographie
um.
Von di u achtzehn Sektionen, in welche die Arbeiten des
Kongresses abgetheilt sind, werden für «He, welche darauf ab-
zielen, Nordamerika in viel engere materielle Verbindung mit den
lateinisch. amerikanischen Republiken zu bringen, also die Heining
dos Seeverkehrs dun-h die Errichtung neuer Dampfet linien und
1). -■ icren Dienst der bestehenden, die Verwirklichung der pan-
amerikanischen Eisenbahn. Ahschlul's von Handels- und Gegen-
seitigkeitsv« -rt Hillen, panamerikanische Bank- und Wahrungs-
vereinbarungcn usw., möglicherweise Verständigungen zu Staude
kommen «der können weniijsteus die Grundlagen dafür vor-
gezeichnet werden, wahrem! die, welche mehr die politische Seite
der gegenseitigen Beziehungen betreffen, in ihrer Behandlung so
akademischer Natur bleiben 'werden wie diejenigen der Friedens-
konferenz im Haag.
So gering man vielleicht auch tlie augenscheinlichen Ergeb-
nisse des Kongresses in Mexiko autschlagen mag, etwas wird
Nordamerika dabei immerhin gewinnen, denn bei dem Latcinisch-
Atuerikauer ist die angenehm klingende Phrase von der ,.joven
America", der Jungfrau Amerika, gleichzeitig immer noch ein
stehendes Phantasiebild lim Gegensätze zu dem alten verfaulten
Europal. das ihn in einem latenten schwärmerischen rAmeriku-
nismus " belangen sein läfst.
In einer Beziehung allerdings befindet sieh die Union in einem
Zusiaml der Inferiorität, der nicht sobald ausgeglichen werdeu
kann: in der Schifffahrt. Die grofsen. den Verkehr des lateinischen
Amerika vermittelnden Dampferlinien sind durch europäische
Initiative geschaffen worden. Sie prosperireu. während die
wenigen nordiimcrikaiiischen Linien in der Hegel schlechte Ge-
schälte gemacht haben. Selbst ihn- brasilianische Linie hat,
obwohl mau nicht gerade ftber ihre Resultate klagen kann, doch
das nicht gehalten, wo« mau sich von ihr versprach. Die Frncht-
frnge ist eine sehr ernstliche, und angesichts der Erfahrungen
der Vergangenheit ist es nicht sehr wahrscheinlich, dafs sich
auf die Hoffnung eines stärkeren Frachtverkehrs hin bedeutende
Kapitalien der Union zur Gründung neuer Linien bereit finden
lassen werden.
Aber auch für diesen Fall hat sich der findige Nordanierikaner
einet) Ausweg ersonnen, indem er durch Erwerbung von Aktien
europäischer und zwar speziell deutscher Dampfet-gesellschaften
einen Eintlufs zu gewinnen sucht, den man jetzt rDie amerika-
nische Gefahru nennt. Die Morgangruppe wird hinter diesen
Machenschaften vermuthet, welchen dadurch ein Riegel vorge-
schoben werden soll, dafs in Zukunft statutengemäJ's Vorstünde
und Aufsiehtsrttthe sich nur aus deutscheu Reichsangehörigen zu-
sammensetzen dürfen. Eine solche Bestimmung kann schließlich
aber auch lahm gelegt werdeu.
Nordamerika hat in einem relativ sehr kurzen Zeitraum in
seinem Verkehr mit dem lateinischen Amerika Kiesenschritte
gemacht, und dies zeigt sich am deutlichsten au dem Autheil,
den es sich am mexikanischen Auslandhandel erobert hat: in
der Periode von IH!».') bis 1!<00 durchschnittlich <m*..'j, wahrend
sich derjenige Englands auf etwa 13%, Frankreichs 7%, Deutsch-
lands und Spaniens auf 2% stellte. Diese erstaunliche nord-
amerikatusche Prftponderanz war andererseits nicht unschwer
vorauszusehen, wenn man sieh die gengraphische Lagt' der beiden
Lander vergegenwärtigt. In der That datirt der grofsc Auf-
schwung des nordarnerikniiischeu Verkehrs mit Mexiko von der
Eröffnung der Eisenbahnlinien an.
Was den Gesammthandel Mexiko's, Einfuhr und Ausfuhr, an-
belangt, so war er mit Ausnahme des Jahre» IHH7 in steter
Zunahme begriffen, und zwar stieg er successive von Mit. SitOlMS 150
in IKH5 aut Mk. MW '.20 «HO i„ Iii«), wobei die Ausfuhr jedes
Jahr die Einfuhr um Mk. 7« 000 000 im Durchschnitt überstieg.
Mexiko produzirt also mehr als gelingend, um seine Einfuhr zu
bezahlen, dank seiner grofsen Silberproduktion, die zwar 1HU1I
mit 4«.'S;>1 .ViO Unzen um 2 000 000 Unzen geringer gewesen ist,
als 1.SH.S {4« 0'.»3 TU« Unzen), die aber die Republik vollkommen
befähigte, ihr Silberwahrungssystem aufrecht zu erhalten. Es
geht aus diesem Umstand auch der BeweiB hervor, dafs Mexiko
bei dem heutigen wohl auf seiner untersten Grenze angekommenen
Silberpreise noch lohnend produziren kann, wie denn auch die
erwähnte Produktionsabnahme nicht davon herkommt, dafs die
Silbergrubenindustrie zurückgeht, sondern davon, dafs eine ge-
wisse Anzahl von Minen ihren Betrieb unterbrochen haben,
sei es, um neue Sektionen in Angriff zu nehmen oder um neue
Mascldnen aufzustellen. Es ist also nnlglieh und sogar recht
wahrscheinlich, dafs sich die Ausheute späterhin noch steigern
wird. Ein anderer Grund, warum eine Steigerung erwartet werden
kann, ist der. dafs in dem Mafse. als das Bnhnnetz sich weiter
ausdehnen wird, neue Silberminen eröffnet werden (besonders
im Staat Uhihuahua). weil alsdann die Erze bequem und billig
Veifiaeldet werden können. Die Errichtung neuer Sdutielzwerkc
in verschiedenen Städten der Republik wird ebenfalls ihre Wir-
kung auf die Silberpruduktiuii ausüben. dB dadurch Gelegenheit
geboten ist, das Silber geprägt statt als Erz auszuführen. Be-
kanntlieh hat ja der mexikanische Silberdollar einen grofsen
Markt; hauptsächlich in Ostasien, wohin während der chinesischen
Wirreu $ KiMOOlMM) abgegangen sein sollen, was in Mexiko eitle
vornhergehende Unbehaglichkeit erzeugte, indem die Banken
ihren Disront erheblich erhüben mufsten. Dieser Ausfall ist in-
dels ohne grol'se Schwierigkeiten wieder gedeckt worden.
Der Werth des iv.ei ausgeführten Silbers belief sich aut
M. 114 W.» 100 i is'.s M. I2«,Y»I S4<i . Gold wurde lsir-t im
Betrage von M. 'II 077 .'120 ausgeführt ( 1 *'M M. XI 02H 72!»).
Ein weiteres wichtiges Produkt Mexiko's ist Gespinstfaser ver-
schiedener Klassen. Die Ausfuhr verzeichnet in dieser Hinsicht
(l.v.l'Jl für Henei|uen 7.1 1 («4 Tonnen, Lxtle 'J 4*-'i Tonnen und
.'i 140 Tonnen andere Fasern im Gesammtwerth von M. 47 4 17*. »20,
In Folge der kubanischen Wirren hat die Tabakproduktion eine
grofse Anregung gefunden. Ihr Ausfuhrwert!) bezifferte sich,
wie der iler folgenden Artikel, in 1 v.r.» »uf M. 4 447G40, Kaffee
M. !.'> 7s,{ 7<>0, Rupfer M. I.'> V»i» .120, Blei M. 7 7:»l M>K Haute
und Felle M. 7 7.'»1 120, lebendes Vieh M. 12 «.14 200. Nutzhölzer
M. 4 0;i7 72d, Farbhölzer M. 1 702 s20, Bohnen M. :i .'t'.t'.l '.»20.
Vanille M. :««."»► !»40, Chicl«? (Kaugummi) M. 1 21« t'.äo. andere
Artikel M. 10 020 420.
Aus dieser Aufstellung geht hervor, dafs Mexiko in seiner
Produktion nicht von einem einzigen Produkt allein abhttngig
ist, was stets einen grofsen Vortheil für ein Land Is-deutet,
dessen Ausfuhr sich vorderhand nur auf Rohstoffe beschranken
mul's.
Unter den Einfuhrartikeln standen IM»'.» die Shillings in
Stücken mit M. 14 H,"ll 720 oben au. England hatte früher
beinahe Uns Monopol darin, und in besseren Baumwollwnaren
braucht es jetzt noch keiue ernstlichen Gegner zu befürchten,
allein in der billigen Stückwaarc ist es in Mexiko nicht nur
von den Vereinigten Staaten überholt, sondern Mexiko fabrizirt.
diesen Artikel jetzt selbst auch bedeutend unter dem Schirm
eines Schutzzolitarifs. Ln Jahre lSÜ'.l erstellten die mexikanischen
Fabriken 10 7>2 341' Stück ungebleichten und gebleichten Shirting
und 4 02*237 Pfund Garn in 127 Etablissements, die 2.r) 7«1
Arbeiter beschäftigten. Die Einfuhr von Eisen und Stald belief
sich auf M. 27 ft'.tl 440, die von Maschinen und Werkzeugen
auf M. ls« 3«0. beides in bedeutender Zunahme gegen frühere
Jahre und hauptsächlich dem Eisenbahnbau und der Errichtung
von Fabriken zuzuschreiben. Den Kleiuciscnwaareuhaudcl liat
insbesondere Deutschland in den Händen; in den Papierhandel
theilen sirh Deutschland und Frankreich. Einige Papierfabriken
liestehen in Mexiko, aber trotz Zollschutz können sie nur schwer
mit dem Ausland konkurriren. Von der vor zwei Jahren ge-
gründeten Gesellschaft Progress Industrial mit zehnjährigem
Privileg zur Papicrfabrikation aus der Agavefaser, die grofsn
Werke erbaut hat, bleibt abzuwarten, ob sie prosperireu wird.
Deutschland« Einfuhr nach Mexiko belief sich IHfll» auf
M. 24 4.ri.r. «>0 (l*M.2t)!>!MiWli, die Ausfuhr von dort 1 Sit«.»
aufM.7 04H7Ml iisus M. 1««4:>S20).
Wenn Mexiko auch nicht ein industrielles Land im eigent-
lichen Sinne des Worte« ist, so werden doch Gegenstaude, die von
der grofsen Menge des Volkes verbraucht werden, schon in ge-
nügenden Mengen erzeugt, um die Nachfrage zu befriedigen,
und tlie relativ hohe Bevölkerungwiffer Mexiko«, KI370.'»4.r» Ein-
wohner, von welchen I2.WO00 LandeBsöhne sind (Zensus
von l'.tOOi, begünstigt die Einführung verschiedener auf Fabrik-
arbeit beruhender Industrien.
Die gewaltige Silburentworthung hat die Mexikaner begreifen
lassen, dafs eine nationale Produktion vortheilhafter ist. als die
Einfuhr von aufsen. Dementsprechend sind besonders in den letzten
drei oder vier Jahren grolse Summen in die Errichtung von
Fabriken gesteckt worden. Allerdings werden für manche Jahre
noch die hauptsächlichsten Fabrikate die sein, für welche das
Rohmaterial im Lande selbst gewonnen wird, al>er dieses ist
von der Natur so reich bedacht, dafs anlagesuohendes Kapital
jetzt und für unbegrenzte Zeiten weiten Spielraum hat. Die
Hauptmasse des Volkes, die ansässigen Indianer, hat, thataachlich
wenig Bedürfnisse, sie ist mit geringem Arbeitslohn zufrieden,
allein sie ist auch sehr trüge, nachlässig und flüchtig in der
Arbeit. Kein Zweifel jedoch, dafs sie mit der Zeit »ich an Be-
dürfnisse gewöhnen wird, die sie dazu bringen werden, durch
erhöhte Lohnarbeit mehr zu verdienen. «s.uiuf. fo^tj
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int«.
EXPORT, Organ des (Vntralvereins fllr
Nr. 2.
Nord -Amerika.
nicht an. 'Originalboricht aus Boston vom
IT. Dc/.ciiiIkt.'I „Die panamerikanische Konferenz, wol« he in Mexiko
tagte, i*t resultatlos verlaufen wie ihr Vorgänger, tlio unter
James Ii. Blaiin-'s Fittigen einen engeren Anschlufs des lateinischen
Amerika an die Vit. Staaten zuwege bringen sollte. Man hatte
sieh in Washington eingebildet, dafs wir mit unserem neuen
Proatige als unbesiegbar«- Kriogornntion und mit selbstlosem
Humanismus angethan, nur unsere Delegaten nach Mexiko zu I
schicken brauchen und «leren hlofscs Erscheinen schon die ]
Nalinnen des sudlichen Theiles unseres Kontinents zu respekt- ;
vollen ,.Ja"-sngeni macht.
Sind wir ja doch jetzt die „erste" Nation der Welt: so ver- I
sichert man uns wenigstens jeden Tag in Druck und Heile, j
Haben wir nicht die Cuhaner aus reinem HuinnuitatsgefUhl vom
«panischen Joch ItofreitV Zwingen wir nicht dio zehn Millionen
Philippiner, diu wir um "-'> Millionen Dollar gekauft, glücklich
zu miin. selbst gegen ihren Willen und wenn nöthig — und es
wird iininer nothig sein — mit Pulver und Blei? Wir sind uns ;
unserer Gröfso und Generosität voll hewufst und verlangen j
deshalb mich von aller Welt, dal* man uns entsprechend ho- I
wundert. Indefs. die Latein-Amerikaner scheinen nicht mit dein
Schritt der Zeit zu gehen: wenigstens haben sie bis jetzt nicht
den Respekt uml die Ehrfurcht gezeigt, ilie man ja sonst gerne
wirklichen Orölson entgegenbringt. Zeigten sie schon hei früherer
Gelegenheit ein gewisses Milstiaueu in unsere Absichten, so
scheint sich dieses Gefühl bei ihnen seit dem spanisch. ameri-
kanischen Kriege ganz bedeutend verschärft, wenn nicht in Hafs
verwandelt zu haben. Nicht dafs sie das irgendwie zur Schau
trugen : man begegnete den amerikanischen Delegaten mit echt
spanischer Höflichkeit, aber nicht mit Herzlichkeit; Duellanten
grüssen ihren Todfeind höflich und reichen ihm <lie Hand, che
i-8 zum kritisehen Moment kommt, wo einer dem andern das
Lebenslicht auszublasen sucht, l'nsere Delegaten haben trülto
Berichte nach Washington geschickt, und sie scheinen von dort
Ordre bekommen zu hatien, sich stille, mäuschenstille zu ver-
halten und ja keinen der lateinisch-amerikanischen Delegaten
auf das Hiitirn i.iugu zu treten. So verhielten sie sich denn auch.
Hie, die gekommen waren, kühn die Führung zu übernehmen
uml gewisaermalsen zu diktiron, waren in den Sitzungen meist
stumme Zuhörer. Dagegen hatten sie sieh auf das System ver-
legt, dio lateinisch-amerikanischen Delegaten einzeln beim Knopf-
loch festzuhalten uml Ober ihn- Meinung betr. gewisser inter-
nationaler Projekte auszuhorchen, erhielten jedoch nur ausweichende
Antworten. Panamerikanische Bahnen, Dampfschiffslinien, Banken.
Währung und inter amerikanische Gesetze zu gegenseitiger An-
erkennung gewisser Personahochtc, ferner Schiedsgerichte etc.
sind ja ganz schöne Dinge, aber die Latein-Amerikaner wissen,
dafs wir in den letzten Jahren ungeheuer cxpansionssucblig ge-
worden sind und furchten, dafs uns der Appetit beim Essen ge-
kommen ist, was ja seine Kichtigk. it hat.
Wir haben die Süd- und Centriilainerikaner vielleicht noch
weniger wie die Europäer davon überzeugen können, dafs wir
den Krieg mit Spanien selbstlos im Interesse unterdrückter
Volker unternommen haben und nicht im Interesse selbst-
süchtiger Zwecke. Di»' Erstercti können »ich des Mißtrauens
nicht entschlngoii. dafs eine» Tages Bruder Jonathan die l'nab-
hängigkeit der Völker am südamerikanischen Kontinent zer-
trümmern und sich deren Lander stückweise einverleiben wird.
Zwar dem onstri ron wir unsere l!ncigciinützigkcit damit, dafs
wir bislo r, zum Schutze der Unabhängigkeit dieser Völker, die
Monro/e-Doktrin Europa gogonüher aufrecht erhalten haben: aber,
erwidern die»« darauf, wohl nur zu dem Zweck, um das far
Euch Helbst zu thiin, woran Ihr die Europäer zu hindern vor-
gebt, nämlich uns eines Tages zu annektiren.
Die Art, wie wir unsere Dependoncien behandeln, ist eben
nicht vertrauenerweckend für ilie Süd- und Ccntralamerikaner.
('uha z. B. ist uationalökonomisch schlechter daran wie zur Zeit,
der spanischen Herrschaft. Es hat durch die Befreiung von
jener Herrschaft, seinen Markt in Spanien verloren, und der
amerikanische Markt ist ihm noch verschlossen. Der Präsident,
durch die Berichte über die Zustünde in Cuba alarmirt . urgirte in
feiner Botschaft an den Kongrefs eine Ermüfsigung der Einfuhr-
zölle auf die zwei Hauptartikcl eubanischer Produktion: Zucker
uml Tabak. Allein die amerikanischen Tahakptianzer, und die
künstlich aufgepäppelte Kübenzuckerimlustrie in den Vereinigten
Staaten wehren sich mit aller Kraft gegen jedwede Ermässigung,
und es braucht nicht zu verwundeni, wenn sie siegreich sein
nullte
»leim sie wen!
den Protektionisteu
»ftigst unter-
nur zum Anstofs würde, um die gnnzo Tariffrage aufzurollen,
l'nd die Proteklionspartei ist noch stark, starker wie man kurz-
lich, als durch die Fahrikantenwelt eine Agitation zu Gunsten
der Reciprocitftuvertrage ging, anzunehmen berechtigt war. Die
Einberufer der Konvention von Fabrikanten zum Meinungsaus
tausch Ober ilie Re.iprocitJttsfrage waren der festen Uoher-
zeuguug. dafs durch eine eminente Majorität der Delegaten ein
Druck auf die Regierung, speziell auf den Bundesseuat aus
geübt würde, um die schwebenden Verträge zu ratificiren.
Schöne Reden gab es ja, als es Bber zur Fonnulirung der Be-
schlüsse kam, zeigte us sieh, dnfs die Vertreter „beschützter
Interessen" die Versammlung zu packen verstanden hatten und
die Beschlüsse lauteten denn auch dahin, dafs man zwar Reci-
proeität im Prinzip« als wünschen swerth auerkenne, dafs aber
dadurch den beschützten Industrien ja kein Haar gekrümmt
werden dürfe. „Rühr' mich nicht an" war dio Parole, wulchc
die im Tarilfett schwimmenden Hochschutzxollner ausgaben.
Kur* darauf sandto der Präsident der Vereinigten Staaten seine
Adresse an den Kongrefs, und auch er hatte sich mit Bezug auf
II ncht arit zu dem Motto liekannt: „Rühr mich nicht au". Er
empfahl zwar dringend die Annahme der schwellenden Reeiprooi-
tiitsvertrüge, weil dadurch tlie Markte für unsere Produkte er-
weitert würden, allein wir sollen uns zu keinerlei Zugeständnissen
verstehen, wenn Artikel in Frage kommen, die wir selbst prodn-
ziren, d. h. wir konktirrircu auf dem Oebiet der „Ausl.lndcr",
gestatten aber diesen nicht, dasselbe hei uns zu thun. Bleiben wir
dieser Maxime treu, so Italien wir ja überhaupt nichts für Re-
eiprocität zu bieten , denn mit Ausnahme von Kaffee und zum
grofsen Theil Zucker produziren wir ja Alles was wir benöthigen.
Worauf wollen wir also Reciprocitatsvcrtrag« bauen? Wenn wir
z. B. in Deutschland niedrige Einfuhrzölle auf unsere Srhuhwaaren,
Fahrrader, Maschinen, Bmdfrüchtc, Fleischwaaren usw. verlangen,
so müssen wir doch als Aequivalent Dcutchlaml Erleichterungen
für ilcsseti Industrieartikel gewahren, auf die wir Hochschutzxölle
gelegt hahen; allein da erheben die „beschützten Interessen", die
Alle für Einen und Einer für Alle einstehen, ihr Geschrei, und die
Majorität des Kongresses hat nicht den Mnth, das Wohl dos Landes
über du« der monopolistischen Ehizelinteressen zu stellen.
L'nd so darf mau versichert sein, dafs in dieser Session am
Tarif nicht „gerührt" werden wird, ja, dafs schwerlich irgend-
welche Rceiproeitätavertrage von Bedeutung angenommen werden.
Die Ucberschüsse im Regierungshaushalt sind enorm, zum Theil
der Kriegssteuer zu danken, die wir noch haben, und Freunde
di r Torifermafsigung haben geglaubt, der einzige Weg, diesen
unnöthigeu Peberschufs los zu werden, sei eine Erniedrigung
der Zölle. Allein in Washington arbeitet man mit anderen Mitteln.
Präsident Roosevelt träumt von einer Flotte, beinahe so stark
wie die Englands; auch protegirt er SUaUsubvontjonen für
Schiffe, zur Hebung der Schiffsbauindustrio, zur Schaffung einer
amerikanisi-heuKauffahrteiflotte, und zum Zwecke, den auswärtigen
Handel Amerika's ausschliefslich mit Hülfe amerikanischer Schiffe
tronsportiren zu können ; ferner die Kosten für den Bau des Nicarsgua-
Kanal* usw., kurz es gibt so viele und grofse Auslagen, dafs an eine
Ermäfsigungunsurcr Einnahmen, weder durch Auf hebung der Kriegs.
Steuer, noch durch Herabsetzung der Tarifsätze, nicht zu denken ist.
Man wiegt sich hier im Glauben, dafs e* für uns Kinder-
spielerei ist, die Lidustrielander Europa's aus allen Markten der
Welt zu treiben, und denkt nicht an die Möglichkeit, dafs unser
Export atugniren oder sich gar vermindern könnte. Den Be-
strebungen Deutschlands gegenüber, uns den dortigen Markt
durch Prohibitivzölle zu schmälern, zeigt man sich ziemlich in-
different, denn man ist der l*cl>crzeuguug, dafs Deutschland ohne
unsere Naturprodukte und Mnnufakto nicht mehr existiren könne;
au Frankreich Konzessionen in einem KcciproritAtsvertragc zu
machen sind wir nicht geneigt, und was unseren dicksten Freund,
John Bull, betrifft, der in Südafrika so wenig Fortschritte macht
wie wir mit unseren hluUiurchtränktcn HumanitAtsideen in den
Hhilip]iineu , so bcdnrf es nur eines geringen Anstofses, um ihm
die Zähne zu zeigen, wie es sich bei Ameudirung des Clavton-
Bul wer -Vertrages gezeigt, hat. England, Deutschland und
Frankreich sind unsere besten Kunden, uml gerade mit diesen
I*Undurn antieipiren wir Veitlrielslichkeitcn, geraile gegen diese
sind unsere Kanonen gerichtet, die wir schon haben uml tru-
dle wir no' Ii ungezählte Millionen zu opfern bereit sind. Man
sagt uud schreibt das hier gans offen, und ist dabei felsenfest
überzeugt, dafs wir sie Alle, die uns etwa anzugreifen wagen,
in die Pfanne hauen, denn wir haben ja unsere I'uaherwindlichkcit
vor Manila und Santiago demonstrirt, wo wir mit ungeheurer
Uubermacht eine paar alte Kriegsschiffe kampfunfähig machten.
Darum unser stolzer Warnruf an alle Welt : „Rühr' mich nicht an."
stützt, welche fürchten, dafs irgend eine partielle Tarifermafsigung ,
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20
Nr. 2. EXPORT, Organ des
Theodore Roosevelt. (Originalhericht aus Minm-apolis von Ende
D.-zemlsr 1901.) „Theodore Roos.-v.lt, Präsident der Verein.
Staaten von N.-A., kuirt am 1-1. September l'.HJl in sein Amt als
Nachfolger des an diesem Tage verstorbenen Präsidenten
M>' Kinley, welcher den Folgen des am fi. September auf der
Pan-Aiiierikaniaclien Ausstellung zu Buffnlo g«-gi-n ihn gerichtete»
Attentates erlag.
Roosevelt behielt S4-ii>4-s Vorgängers Ministerium (Cahinct,
b«i, und erklärt«-, «Infs er auch dessen Programm auszuführen
gcdcnku.
Am -. P«-zember In-ganu diT b~ . Kongnfs weine Sitzung,
und des neuen Präsidenten Red«- fand allgemeinen Heifall, Ob-
selion Roosevelt unabhängiger int. als Mc Kinley war, so wird
er doch trotzdem von den Führern der republikanischen Partei
mehr oder weniger beeiuttufst. Genannte Partei kontrollirt das
Oberhaus iSenati uud rcpräscntirt die Hoehseliiitzzollpnrtei, so-
wie alle Syndikate i Trusts*. Roosevelt ist uieht unabhängig
genug, um seiner Ueberzeugung völlig nachkommen zu krniuen.
Weil sein Streben dahin geht 11*04 Präsident, zu werden, und
er dies nur mit Hülfe der republikanischen Partei zu erreichen
vermag.
Er begünstigt Reeiproeität und auch einen mäfsigeren Zoll-
tarif auf Artikel, welche die Syndikate i Trusts) mouopolisircn.
Hier hat diu Gcliluunht aber die Oberhand. Roosevelt ist da-
gcgeu fest, uud zeigt seinen auf richtigen Charakter oftmals: so
u. a. auch in der Anstellung von Rrjgicruugsheamnu. Er sieht,
nur auf Verdienst, und da er keine politische Schulden wie sein
Vorgänger hat, so ist er auch in seinen Handlungen unabhängiger.
McKinley um Ist e dag«gen diejenigen Politiker, welche dir ihn
bei 4ler Wahl thätig gewesen, mit einem Amte belohnen
Roosevelt hat ebenfalls Markus Hanna ignorirt, Huuna, die
Macht hinter dem Throne, wie wir zu sagen pflegen. In der
That, Roos4?velt. hat einen Kampf in Aussicht, in welchem rs
grofser Energie uiul Willenskraft bedarf, denn das Oberhaus,
ihr Senat, ist in <ler Mehrheit gegen weitere Re<-ipro«itäts-
Verträge, welche eine Ernieilrigung d4-s Dingley HoehschuU-
zolltarifs mit sich bringen würden. Die Geldmaiht und die
Trusts «eben das nii-ht zu.
F.riicr empfnhl der Präsident in seiner Re.h- die strengsten
Gesetze zur Bestrafung 4ler Anarchisten und Vorsichtsmaßregeln
gegen Einwanderung verdächtiger Personen, Anarchisten und
nnilere Verbrecher, sowie auch gegen Abhängige, Lahme, Blöd-
und Irrsinnig-, Kr erstrebt die Unterdrückung der Trusts uiul
Monopole, welche gegen 4las allgemeine Wohl wirken, ilurch
öffentliche Kritik übi-r «leren Verhalten. Er wünsc ht Rcciprocitäts-
Vertrfige mit allen Lämlcra, welch« unseren auswärtigen Hand«-I
fordern, ferner die lb-fönlerung unseri'r Haudi'lsachifffahrt
unter eigeuer Flngg«-. die Verstärkung uusen-r äccmiu-ht durch
neue Kriegsschilfe, so dafs wir, abgi-sehi-n von England, keiner
Macht nac|isteh«-n.
Roosevelt tritt energisch für den sofortigen Bau eines
ccntralamcrikanisrhcn Kanals ein, und ist begreiflicher Weis«-
ht-atn-ht, tlie Aufreehtcrhaltung «ler Monroe Doktrin durchzuführen,
um den Kinflufs fremder Maehte auf amcrikanischi'U Boden zu
verhimlern. — Ich hielt es für nöthig, den Lesern des „Export" «iie
vorstchcmleu Mittheiluiigen zu maeheii, wiewohl <)iesellnn dm-eh
die nordamerikanische Presse mehrfach veröffentlicht worden sind.
Da 4Üese Mittheilungeil aber sehr leicht mit iler Parteirarbe tiber-
tüie ht werden, so cincht«!«: ich es als nützlich und praktisch,
meine streng ohj.ktiven Ansichten Ihnen nicht vor.-nt.halt.-n zu
sollen."
Süd -Amerika.
Brasilianische Finanz- und Zollpolitik. lOriginnlherieht aus Hie
de Janeiro vom II. Dezember H«nl.; „Wie ieh in meinein vor-
ti«rgehen<len Artikel bemerkt«' i „Export" l'.NH Nr.fiOi. ««-Idols am
l.">. November «las dritte IfN-gioinngsjahr des jetzigen Präsidenten
Dr. f'ampos Salles ab, uiul benutzte «Iii- Kegierimg diese («■•-
legeuh«-it um einen Rückblick auf ihre linnnzn-lleThätigkcit währen«!
ilieser dr«-i Jahre zu veröffentlich«-!!. Für all«-. «Iie mit Brasilien
in g«-sehäft liebem Wrkehr stehen, dürfte es von Inl.-ress«- sein,
etwas Näheres und Authentisches hierulxT zu erfahren, und will
U li deshalb in möglichst kurzer \V«-ise «Ii«- veiöA'cntli. ht.-u Mit-
theiluiigen wiedcrgelicn,
Kurz vor «lein Abgange des letzten Präsidenten bclaml sieb
«Iie junge Republik in Folge der wahnsinnigen Wiilhs.haft in
den Jahren l.sxs l.s'.lll un«l den darauf folgenden inneren Wirron in
«ler Lage ihren pekuniären Verprli« htungen effektiv nicht mehr
nachkommen zu können. Falls es zu keiner Verständigung mit
«len i-iiropäisi-ben Gläubigern kam. so hätte der Staats-Bnuki-rott |
erklärt werden müssen! Um diesem vorzubcugi-u, begab sich (
für HandelsgeogTaphie usw. 1902.
Dr. Campos Salles kurz vor seinem Regierungsantritt nach Eurojm.
und es gelang ihm mit Roths.hil«! * London . «lum Vcrtrctir der
Hauptgläubiger, «las sogenannte „fuinliug-loan" zu Stainh-
I zu bringen.
Ks war dies eine Anleihe bis zu 10 Million. £, die aber nur zur
; Bezahlung der laufenden Vcrbiii«llichkeiteii benutzt w«-r«leii konnte
mit der Verpflichtung, innerhalb 30 Moiialen die Zahlungen,
vermehrt um die Zinsen dieser neuen Anleihe, wictler anfxu-
, nehmen und eine Verminderung d«-s im l'mlauf bcHndlicheu
] Papiergehh's um I XI OlHt t'ontos d«^ reis, «I. h. zum heutigen Kurse
j beinahe 7 Millionen £t zu veranlassen. Um <li«-ser Aufgabe ge-
' rei ht zu werden, bedurfte es greiser Opfer, und ist die En«>rgie
«ler Regierung nur anzuerkennen, mit «ler «liesclbe die Mittel,
trotz aller Antei'litiingen. zu beschaffen gewufst hat un«l pünktlich
ihren Verpflichtungen un< hgekoiium'ii ist. Am Juni >lies«-s
Jahres hat Brasilien von neuem s«-ine Zahlungen wieder auf-
genommen.
Der gewahrte Kreilit wurde jedoch nur bis zu £ s 70000»
in Anspnn h genommen, un<l wurtleii mit demselben aufser «len
laufeixlen Vernflii htungen, Zinsgarantien «-tc. zwei Anleihen von
. IMiS und I Slt, im Betrage von ....... £ A .10» IHM*
sowie verS4-hietlene kleinere Anleihen von ls71), l«f*;i
uud IS*« im Betrage von '.».'>:• .11)0
zusammen £ 4 .UM»
eingelost, wodur<h die effeelive neue Anleihe auf ca £ 4."i0i)(MMl
I reduziert ward. Aufscrdem hat die Regierung d<-m Baneo da
, republii-a £ 1 «'.00000 uml l'i>0» ('ontos hii-siges tb-ld vorge-
| si bossen und £ 1 •_'*)•> *MMI Un«l SO mihi Conlos alter Verpfliehüingen
: bezahlt.
Eine Bilanz würde also geben
auf d«-r Debetseite:
Nene Anh-ih.- ifumlingi £ S7«M(O00
auf di-r ('reditst-ife;
bezahlt.- Anleihen von |s)'.x,ss t \ ->.M« ,|tK)
Vnrschul's an den Baneo «In republi« n ,.1 fit Mi imm)
frühere Schulden ,.1 .»OiMNMl
„ „ in Papier HOfin» contos
Vorw-htifs an den Baneo da republica 2*MMI „ ca. ,. 4 00» 000
£ li *.:.;» ,»oo
aufs.-r den obenerwähnten l.l.ifMMt Contos Papiergehl, «)i.-
aus <l« r Circulation zurückgezogen und verbrannt wonb n sind.
So günstig wie nun «Ii«- Finanzen der brasilianischen Union
sti-hen. so wenig kann man «lieses von «len einzelnen Staaten
sagen, und kann ich Ihren Lesern nur die gröfsfe Vorsicht im
Erwerb von Papieren «lers.-lhen anrathi-n. Noch kürzlich konnte
der Staat Kspirito Santo seim n V.-rpfli. htiing. n nicht na« hkommen,
und erst als die V«-rtreter «1er (rläuhiger «Irohti-u. ilie Zölle
«lieses Staates mit Beschlag zu b«-legen. sprang «Iie (Vntral-
i Regierung ein, die sonst aber gar kein«- Vennitw«>rtnng für «Iie
Verpflii-htungen <lcr «-inzelnen Staaten hat.
Die offiziösen Z«-itungen theilen mit, dafs sich «Iie hiesige R«--
gierung vertniulich aber «Iringcnd an die Regierungen von Por-
tugal und Uruguay g«-wan«lt und um ein«- Venmderung der Zoll-
sätze für die luesigi-n Exportartik.-l uacbg«-sueht hat mit «ler Be-
grünilung. «lals «las Verhältnifs zwisi-heu den beiderseitigen
Ländern in R«>zug auf Ein- uiul Ausfuhr zu ungh-ö-h sei. Das-
selbe geschah vor einigen Monaten Frankreich und Italien geg»-n-
über uud erreichte Brasilien in beiden Landern «ine Herab-
setzung des KalVee-Ztille«.
Die V«-reinigten Staaten von Nonl-Anierikn sinil bei weitem
die besten Kunden Brasiliens geworden. Das letztere expnrtirbc
dorthin in den erst«-n «ln-i Monnt«>u l'.'»l für 1 Ifi lfi7 fil.'i $ iMil-
reis und ini]i.o lirte nur für fi 74-1 -'IUI $. Di«- einzelnen Staaten
Kuropa's stell. -n si< b im Aufseuhaixlel Brasiliens wi4^ («.Igt:
Export iiucli lm|Hirt aus
in % IM Kl in$0UU
IViitsclifmd I.s.si'jsic :. TS.', tiü'J
«». sleireich-Ungarii . . . . iUil I 702 I l'.Datl
Itelgini 1715 444
Frankreich 13 Cl I i;u 5 ßOi
Ellglan«! . 30 Cttl -.>ti7 1MK»-.M42
Spanien .')74?ejh 4ti.r> 4t>7
Hollttisl " 734ir.'3 33.1 74.S
Italien I 574 !i:W 3 U-J'.l yy7
i'ortug.l lauifioi li^su:»:!
Argentinien :i41ä74'J 10L>»,j773
Uruguay. j ,'jO» 2&7I&IH
$ bedeutet Milreis /.um augeublicklieb.-n Kurse von «-twas
mehr als einer Reichsmark. Die Ulmler, «!ie in beitlen Rubriken
einen geringeren Umsatz als .'»00 Cont«»s haben, sind ni« hl nuf-
gelührl.
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21
1902.
EXPORT, Ortfui des Ceiitralveretns filr Handels^eographie usw.
Nr. 2.
iki
S 213.100
, moo
- 1SOO00
,. 39000*i
,, 10 775
„ SO 'J25
$ 4*3 7(10
Muh ersieht au« obiger Zusammenstellung, dafs «I.ih Vor-
gehen Brasiliens gegen Portugal und Urnguav berechtigt ist, und
darf mau wohl annehmen, dufs ob auch Erf'nfg haben wird. M.
Zur Lage in Columbien. 'Originulhcricht aus Cali von Anfang
Dczcml» r l'JOI.i .Wir erwarten aller 14 'faß.- einen Dampfer in
Bucuvonturn, il.-r dann via Panama unsere Post für Europa zur
Weiterbeförderung tilj. mimmt. — Mitto dos Monat« Oktober sind
es zwei Jahn- g. worden, seit di r Bürgerkrieg mit mehr ..ihr
weniger Heftigkeit hin und hcrwogl. Kit, Pont nach dem Innern,
ü. B. Modellin .De-wirtcmont Antiorpjiai und Bogota i Departement
Cundinamarcai ist kurz nach Beginn der Revolution eingestellt
od.-r ausgeschaltet worden. Mittheihnig.n an Geschäftsfreunde
nach drin Innern kann man nur, wenn Freunde dahin reisen,
auf dou Wog bringen, und dies auch nur mit Gefahr und Vor-
sicht, denn auf dem tnitzuführcnd<n Pafs steht der Vermerk
..Briefe miuuführen ist strengstens verboten-'. Der Pal's verliert
sofort seine Gültigkeit, falls hei dem Reisenden heim Durch-
suchen in den verschiedenen Etappen Briefe vorgefunden werden
ohne „El Päse" de* Präfekten vom Abgangsorte. Dun-h diese
Unsicherheit im Verkehr und infolge der Plackereien mit den Be-
hörden iRt es auch erklärlich, weshalb so wenige Naehrieliten
aus Columbien nach Europa abfliefson.
Santander und Cundinamarca, wo diu Ausfuhr von Landes -
produkten und der Import von Waareu, neben Antiiiijui» > Mo-
dellin , am lebendigsten In (riehen wird, hangen in ihrem Vor-
kehr von langen Routen oder Strafscit, per Maulthier und Wuss. r-
weg iMagdalenonslrom. ah. — Und diese Strafson sind »eil Bo-
ginn d< r „Contionda pnliti, •.-»'• oft genug verstopft gewesen. Wir
nehmen «n, dafs Kaffee und andere Ausfuhrproduktc schon jahre-
lang au einigen Platzen umherlagern, immer noch vergebens auf
Befreiung wartend.
Von lii"r aus nach der Paeifie Seitc hahen wir bis vor
Kurzem noch, wenn auch nicht glatt, so doch nothdürltig die
Produkte nach den Markten von London, Hamburg, New York etc.
versenden können. Leider hat eine Uohorschwemmung. Ueher-
trrtcti des Dagnu-Fhisses, eine eiserne Brücke aus der kurzen
Strecke Eisenbahn: San Jose— Buenav.ntura, weggerissen, wodurch
auch wir auf dieser Seite vom Verkehr mit der Aufsenwelt ab-
geschlossen wurden, soweit es sich um Güter handelt. Briefen
bahnt man noch den Weg nach aufsen, allerdings auch unter
tausend Mühen!''
( '. N. A. Peru, »eine wirthichaftliche und finanzielle Lage, i Fort-
setzung; Seit zwei Jahren hat sich die Situation in Peru merklich
gebessert, aber gewifs nicht in Folge einer intelligenten utul
energischen Aktion der Peruvtau Curpoi-ation, die doch den
mächtigen Hebel hierfür, die Verkehrswege, in der Hand hat
und mit der Anleihe von £ J 700 00t) Grofses hatte L isten
können. Freilich, Wenn diese Anleihe unter Fiuanzfreundc zu
Gunstkursen vertheilt wurde und, wie ob den Anschein hat, der
geringe lirlos auf das Tageslicht scheuende Weise verbuttert
worden ist, dann war sie für die Korporation auch bei dem auf
.'I pCt. herabgesetzten Zinsfuß» eine beinahe unerschwingliche
Last von £ I 1 1 IHM! jahrlichen Zinseudionst.
Die Situation hat sich gebessert, sagen wir, das erhellt
schon aus den Mehreinnahmen der Eisenbahnen, wie aus folgen-
de.- Tabelle über den Monat Oktober IS'.iT llml |;m>| hervorgeht:
Verkehr auf den derPoruvian Corpor, unterstellten Bahnen,
M.-Ili'ii llnhp ivjf
418 Sik.ll.uhn inkl. Hafengebühren . . $ HC 500
Titicaca Stc.ituer „ 12O00
160 CentrallKihu „100 000
47'/.f Trujill« inkl. Hafengebühren . , , „ 45 525
5«'/, Pucasmavo ,. 14 250
60'/, Puyt« nach Piura „ 14 000
$ 30-.'-.'75
Der Corporation wurde es durch die»- Mehreinnahmen ermög-
licht, den Obligntioticiizins etwas zu erhöhen und den Vorzug»,
aktic-n das in Aussieht gestellte brillante >/, pCt. p. a. zu gewahren.
Mau hellt auch, die peruanische. Regierung dahin zu bringen,
Uber die mit der Corporation schwebenden Fragen eine Einigung
in Betracht zu ziehen. Diese günstigeren Aussichten hat die
Spekulation natürlich schrittweise eskoinptirt, indem sie die ge-
wöhnlichen Aktien, die im Juli UM 10 auf£ 2'/,, die Vorzugsaktien,
die auf * 10, die Obligationen, die auf * .V> per £ 100 standen,
beute mit £ I, £ In';, und £ 7.V/, respektive bewerthet.
Es ist begreiflich, dal's die £ !t 000 000 gewöhnlicher Aktien
Wert Illose* Papier sind und die. £ » JjOOtMfO \ orzugsaktien auch
nicht viel Besseres, wenn die Corporation unter den gleichen
*> Seither ist die Tnijillo-Hahn um IC Meilen verlängert worden,
im Ganzen ist sie somit «Äf'/j Meilen lang.
Verhaltnissen weitervegetirt, allein es ist nicht unmöglich, dafs
; sich die Regierung eines Tages mit ihr in einem Sinne vei-
, ständigen mufs, der der Corporation aufs Neue in den Sattel
hilft, Iwsonders wenn sie, wie schon lajige dafür gekämpft wird,
eine tüchtigere Führung erhalt. Das sind für die Spekulation die
Anhaltspunkte, die eines Tage« gestatten, mit Börsencoups a la
hausse die Märkte zu überraschen, wie sie gleichfalls, wenn die
I Eingeweihten wittern, dafs ee irgendwo schlecht steht, k la
buisse operirt. Das sind die Quellen der räthselhafteii Vermögen,
die sich in den Bänden der Baute Financo ansammeln. An
soliden Papieren und legitimen Geschäften winl wenig verdient.
Die einzige Wolke, die über Peru hangt, ist das Verhalt uife
zu t'hUe. Dieser Staat, nicht damit zufrieden, seinen Nacbhar
geplündert zu haben, verfolgt eine dauernd rücksichtslose Politik,
und seine neuesten Machinationen mit dem zu Peru von jeher
auf gespanntem Fufse stehenden Ecuador, mit welchem es jetzt
ein geheimer Vortrug verbindet, lassen nichts Gutes ahnen. Mit
vielem Recht sagt in Hinsicht auf die südamerikanischen Lander
eine der angesehensten argentinischen Zeitungen: Chile führt
jetzt in .Südamerika auch den bewaffneten Friedeu ein, der für
die freie Entwickelung der in den Nationen schlummernden Pro-
duktioiiskräfte (|ltH gröfsto Hciiininifs ist.
Der Fehler der peruanischen Regierung, dals sie nicht die
zwischen ihr und der Corporation schwebenden Streitfragen freund-
schaftlich erledigt oder wenigstens einem Schiedsgericht unter-
breitet, um sie, kost« es was es wolle, aus der Welt zu schaffen,
hat aber auch die Konsequenz, dafs sich die europäischen Kapi-
talisten dem Land, wo an noch so unendlich viel die Hand gelegt
werden kann, lerne Indien Wie hoch zu bogrOfsen wäre es aber,
wenn sich deutsches Kapital und Unternehmungsgeist dort einmal
in stärkerem Mafse bethätigeu könnten! Werden die Bahnen,
x. B. die von Oroya, deren grofsartige Uebcrquerung der Anden
ja in Europa selbst häufig beschrieben, illustrirt und bewundert
worden ist, ausgebaut und weiter geführt, wozu ja die stei-
genden Hinnahmen aufmuntern, so kommt es zur Kr-
schliefsiing neuer reicher Hülffujuellen, die jetzt brach liegen
müssen.
Seine Unternehmungen in) Auslände haben England so reich
gemacht und sind seinem Handel gleichzeitig eine so dauernde
und gewaltige Stütze. Auch für Deutschland gilt das gleiche
Gesetz, dafs neben dem Auslaudhaiidel die Unternehmungen im
Auslände Gewinn im wahren Sinne des Wortes dem heimischen
Boden zuführen und das Nationalvermögen, folglich den Wohl-
stand mehren: die Unternehmungen im lnlnnde, so nothwendig
und giftuzend sio auch sein mögen, depla/.ieren nur das Geld, sie
legen es aus einer Hand in die andere
Die höheren Eiseuhahueiunahmen hatten selbstverständlich
ihren Grund in gesteigerten Frachtciunahmen, d. h. der erhöhten
Produkliousthfit igkeit, die sich in folgenden Zahlen dokuiucu-
tirt: I VJi; beiiei sich diu Ausfuhr auf Sol äl «fii» l'JOO auf
Sol 44 !>7J yi».r> oder 10,)»;, pCt, Steigerung in fünf Jahn u (I Sol
=-•- -I pence oder Mk. heute feststehende Goldwährung >, ge.
wifs ein Beweis, was «las Land leisten könnte, wenn Beine Ver-
kehrswege eröffnet wären. Zu einem grofscu Theil war dies«
bemerkenswerthe Zunahme durch die Zu. kerausfuhr verursacht,
die von 71 7J.->t im Jahre Us% auf t in 1<MM) stieg. In
Baumwolle belief sich die Steigerung im gleichen Zeitraum von
4 71* tauf 7 24Ü t, in Reis von J 804 t auf 4 -'MI t, in Alkohol von
.t.1101'0 1 auf 1 27 H 1 42 I, in Branntwein von 'JS 302 I auf 2v.» lfil I,
in Wein von 2S!t lfil I auf 522 857 I, in Metallen, Gold und Silber
inbegriflen, von 1.1000 000 kg mit einem Werth von $ f. Otil '.»14
auf :W (OlfiHI kg im Werth von $ 17 l'.U 1:17. Der einzige Ar
tikel, der einen Rückgang aufweist, ist der Borax, der von
II N,V> t auf 7 07!» t fiel, aber allen Anzeichen noch die verlorene
Position bald wieder einnehmen winl. Und nun beachte man
wohl, dafs diese Zahlen nur die Produktion lin ihren vornehm-
sten Erzeugnissen/ der westlichen Hälfte der Republik, die wir
in Hinsicht auf den Verlust dos Guano und des Salpeters als
erschöpft bezeichneten, darstellen. Welch« Produktions- und
zugleich Vcrbrnuchshohe wfinle Peru nicht erklimmen, wenn
seine östliche Ballte dem Verkehr geöffnet wiinle? Von letzterer
weif* man nur, dafs 18'J7 die das Zollhaus von I<|uit«s (Ama-
zonas i passimidc Ausfuhr einen Werth von $ 2 *■.'>'> 'J2'J hatte,
von wehrher modr als die Bulfte, $ 1 .'»49 Mlii auf Kaut-scduk ent-
fiel. Man nimmt aber an, dafs diese« durchaus nicht die wirk-
lieh.' Ausfuhr von peruanischem Kautschuk darstellt, in welchem
der Schmuggel fabelhafte Proportionen erreicht hat. Mau geht
wohl nicht irre, wenn man die Ausfuhr über lipiitos auf 4 bis
5 Million. Sol veranschlagt.
Von dieser Ausfuhr (l'JOO) von S •44'J7y'J'J5 gingen $ 208!t2fi>s7
nach England, $ 'J.^HOr,,-, na<-h den Vereinigten Staaten, $ fi 10j202
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Nr. 2.
22
EXPORT, Organ des Centralvereios fUr Handelageographte usw.
1902.
noch Chile, $ 5 l.r>9 330 nach Deutschland, S 1 20-1 liS2 nach
Frankreich, $ 444 033 nach Ecuador und der Kost nach verschie-
denen Landern. Das grüfste Steigerungsvorhaltnils weisen die
Vereinigten Staaten auf. Sie entnahmen 1837 nur 4,4» pCt, der
peruanischen Ausfuhr, 1900 aber '.'1 pCt. Diese Zunahm» ist
1 83H
Htt' 771
3 401 SS7
2 07* 37«
hauptsächlich auf den Hoziprozität*vertrag und den auf den peru-
anischen Zucker gelegten ausgleichenden Zollsatz zurClckzufl'ihreii,
welche die Zuckerausfuhr nach der Union von 1 132 2H| kg in
1S37 auf .ri7 «44 24« kg in 1300 gehoben haben. Früher ging der
peruanische Zucker nach Liverpool.
Wie sehr sich auch der Antheil Deutschlands an der
peruanischen Ausfuhr erhöht hat, geht aus folgenden Zahlen
hervor: 1H77 entnahmen wir $ iiü'.i 0*4, 1*37 » 2 332 <i-.»3, 1H<IS
$ 2 703 772 und 1300 $ ,r» 153 330. Leber die deutsche Einfuhr
im Jahre 130*1 besitzen wir nncli keine Zahlen, aber in den Jahren
ISO" und 1S3S rangirtc sie gleich nach der englischen an
zweiter Stelle, von der sie selbstverständlich durch eine enorme
Differenz getrennt war, während die Vereinigten Staaten in
dritter Linie kamen.
Einfuhr nach Peru ls<)7
England $ fi *31 3«9
Deutschland „3 000 430
Vereinigte Stauten . . . „ 1 (»17 ö27
Frankreich , 1 3O0 378
Die industrielle Thätigkcit Peru's tritt hauptsächlich in den
Erzeugnissen der Bergwerke, der Plantagen- und Waldwirthschalt
zu Tage, letztere durch den erheblichen Posten von Kautschuk
vertreten. Was andere Unternehmungen in Gesellschaftsform be-
trifft, so sind in den Jahren lKK.r> bis 1*3* fünfzig Kompagnien
entstanden, von denen einige Ober grofses Kapital verfügen:
14 Gesellschaften für Mauufakturart ikcl, 11 für Wegbau, Sehiff-
fahrt, Eisenbahn und Transporte, s für Versicherung, Bank und
Bedarfstcuererheljung, 7 für Beleuchtung, Wasserversorgung,
Bewässerung und Kraftabgabe, 2 fOr Hafcndamm- und Dock- und
1 für Hotelbctrieb.
In Hinsicht auf die Anfertigung von Mauufakturwaareu
scheinen die heutigen Verhältnisse l'eru's noch nicht sehr ilafür
zu sprechen, aus dem einfachen Grunde, weil die Bevölkerung
eher eine Abnahme als Zunahme aufweist, folglich noch keinen
Bevölkerungsubersehufs hat, die existirondeu Arbeitskräfte daher
eine viel nüthigere Verwendung im Millenbetrieb und in den
Plantagen finden. Allerdings gibt es noch viel faulenzendes Pro-
letariat in den Städten, das sich wohl für Fabrikarbeit verwenden
liefse, aber vorzieht, ml'ifsig zu gehen mit dem Wahlspruch: „Es
findet sich immer noch ein Teller Suppe, um sich durchzu-
schlagen1''. —
Im Mai 1301 hatte ein erhöhter Zolltarif in Kraft zu treten,
der nicht allein den Finanzen aufbellen, sondern auch die natio-
nale Industrie schützen soll. Eine scharfe Opposition machte
sieb gegen diesen Gesichtspunkt geltend, indem sie behauptete,
dafs schon die hoben Tarife vergangener Jahre die Einnahmen
um $ 2 000 000 geschmälert haben.
So protektionistisrh man auch gesinnt sein mag, man darf
sich folgender Thntsache nicht verschliefsen: Die in Peru jetzt
hauptsächlich fabrikmäßig erzeugten Artikel sind: ordinäres Tuch,
wollene Hosenstoffe, ungebleichter Drill, ..Osnabrücker"' Leinen,
Wolldecken. Schuhu und Stiefel, Hüte, Bier. Lichter. Cignrren
und Cigaretten, Wein, Herreu- und Daiiicugarderobc, Seife, Besen
und Zündhölzer. Di r Einfuhrwerth der gleichartigen jetzt in Peru
selbst fabrizirten Waaren belief sich 1S77 auf * 4 .'. I f. .'.30 ; er fiel
von t 1 333 100 i,u Jnhre 1*31 auf $ I 'W> 210 i„ 1S37 und auf
$ 370 1311 in 1S3S. Die Zolle auf die obigen $ I.MOf.30 des
Jahres 1*77 beliefen sich »ul $ 2 02* 730, während sie im Ja hm
IH'.IS auf die erwähnten $ 970 100 nur » 54 B 560 einbrachten.
(s,-M„r» Mir. )
Australien und Südsee.
Dia Zoll- und Handelspolitik d«r Vereinigten Staaten von Australien.
(Originallicrieht aus Sydney [N,-S.\V,|von Ende November 1301.1
„Die uns seit Oktober beschäftigende Frage ist der am *. Oktober
in Kraft getretene Zolltarif der Australischen Feder» tion.
Nachdem sieh die Idee einer Vereinigung der australischen
Kolonien zu einem Staatciigohilde immer mehr Bahn gehroehen
und das im Jahre l'.MMI in den iiiteressirtcn Staaten angenommene
Referendum sich für dieselbe entschieden hatte, war man sich
wohl bewufst, dafs das Volk, wenigstens für die ersten Jahre, durch
höhere Steuern für das Ideal „ein einig Volk von Brüdern" be-
zahlen müsse, und man sah hier in dem freibändlerisehen blühenden
Nou-Süd- Wales den Opfern des Zolltarifs, die unumgänglich er-
schienen, ontgegeti.
Mau erwartete einen Aufsehlag von ca. 10 höchstens 15p('t.
ad valorem auf die einzuführenden Waaren.
Der H, Oktober kam und mit ihm eine bittere Enttäuschung!
Anstatt eines Maximums von 15 pCt., brachlo der Tarif
Aufschläge von meist 2<t bis 25 pCt., in vereinzelten Fällen selbst
solche von 0", ja sogar )<MI pCt., so u. A. bei billigen Kilzbüteii.
für die 10 Schilling per Dutzend und 15 pCt. bezahlt werden.
Die Kaufmannschaft von Sydney erwachte nun endlich aus
ihrem von Mr. Chamberlain so sorglich genährten imperialistischen
Traume, der durch die Entsendung von Hulfstruppen nach
Afrika — scherzweise hier Englands „last hupe-' genannt — ,
die (irtinduiigsfcicrlichkettcn der Föderation am 1. Januar 13'»1,
Und den Empfang des englischen Thronfolgers im Mai 1901 schon
Geld genug gekostet hatte, und sah, dafs sie sich durch den Zoll-
tarif ganz und gar an das Seliutzzollucrisoho Viktoria, das schon
seit Jahrzehnten eine kümmerliche Treibhaus-Industrie hegt und
pflegt, verkauft hatte.
Im ganzen Lande wurden Eiitrüstnugsversainmlungcn ab-
gehalten, um den den Handel unterbindenden Tarif zu iH-kämpfen,
Man wollte, dafs einzelne Tarifsätze geändert würden wie u. a,
der oben erwähnte ("ompositionszoll von 10 sh. per Dutzend und
15 pCt. auf Hüte. Gleichwohl wird in der Hauptsache der Taril
wohl bleiben wie er ist.
Das sehutzzöllnerisohe Ministerium der Feileration, durch
itie geringe Opposition, die ihm das in der Minderheit befindliche
fn-ihändleriscbe Neu-SQd- Wales entgegen zu stellen vermag, er-
muthigt, schlägt jetzt sogar die Einführung des Tabaksmonopols
und eines Monopols des Spirituoscnhandols vor.
Werden diese Monopole zur Thnt-«ache, so würde ein be-
deutender Theil des deutsehen Imports nach liier, u. A. f'igarrcn
und Lagerbier, ausgeschlossen werden.
In Queensland herrscht im Innern, selbst in den FIuls-
thiiWn, gn.fse Trockenheit, und mangelt es dem Vieh au Futter.
Die Sterblichkeit unter demselben ist gatiz aufseionlentlich stark.
Bei einer Station, die früher 24 00n Stück Kinder zählte, sind
jetzt nur noch 300 vorhanden, in einem anderen Tliale ist der
Rinderbestand von 40 000 auf 2'M>0 zurückgegangen. Fünf daran
angrenzende Stationen weisen einen Verlust von l.VHMKl Stink
auf. Der Viehhändler Mr. Riley, welcher die Gegend durchreiste,
schätzte die in einem ausgetrockneten Flufsluiife angehäuften
Rinderkadaver auf 30 000. Der durch die Dum- entstandene
Staub hat ganze Gehöfte bedeckt und (iberschrillet und reicht
vielfach bis an die Fenster der Häuser. Mehrere gute Jahre
werden nrtthig sein, um die furchtbaren Verluste wieder gut zu
machen.''
Nachschrift der Red. In Nr. 1 d. .1. Seite 3 und 10 hatten
wir die Ausführungen des östcrrvicliiselicn Konsul«, welcher mehr-
fach eine günstige Kut Wickelung des australischen Marktes in Aussicht
stellte, mit. Krigezeichen versehen, dn uns Ix-rcit« der obige Bericht
vorlag. Man sieht, dafs unsere Bedenken berechtigte —
RoffMtalartor 1,10x4 la BrwsM. t-outo NmbricliU'n
Qbor illa ftowofrunifim <l<ir Dampfer tli»r Now York- uml IjA'lliii-orii-tJni.si
Sl), „Krunprinx WilS.-inr. ijir-Ii Un-moo, 4. .'miliar t l'lir Na« hm von Nti-w Y"rk
Ii. „>'»hw. |-, ii.„-1, Hr.', i, .1 .laminr 1 llir N.v.l.lil, v.u. < i:tl\ .-Ion .
Ii. „licrn-. un.-li IU!lii,i.,i,\ V Uniur 1 1 Nr V..1111. In N.i« Yurk.
itor t'uti«-, Ilrmll- 11 ml l,n flala l.jnirli-
.lUrbimi", uai-h I.K 1*1*1*. J. Januar Iii \{.niti>vi<lt>o
„l'falr*. un> Ii t.A I'laU. V .Ihnunr Iii MonlovMi-o
.Uouu". nach IJr*«Ul*n, V .laouor toii npojtn.
.I.T I.I.. i. n nai-ll <»«I-A*l«n uri.l Aiislmlinii
.Seci^llfl". t, Hii,,l.i,rt-, ( .Ulli,!, von l' .rl
.Küii.ir Alti'-rt", nni'h Hrcmoii. 4. Janunr In C.i]i..ul..i.
„l'rinzi'HH In'ni'"*, nooti lUnilniru-, 4 .Inouur imi Sliainfli.il.
,rrinn lli-irirlrl,**, ii*r|i i>kI-A»c<m>, V -luniiar vom Stt.ni(j!iiij.
^MlUliur^*. na-li Uiivn'. Mnlriliurc. 4 Unimr 1(1 Sil.-/
.Nllrnberi,'-', no^h Hlivrp, lUmliurtr. *
.WMIribunf*. uacb (int-.\*irQ, .1. .laiiuar von :
t> .N'ofltur", n»ob Bremen. « .lanuar in Aduu.
1». .I'r-R l.«ii|M.I.I-, nsch ftnmm, l..lanu*r raa Ailvlai-I-
bl» .1. .Imi'jaj- unu.
I». .I)ul»burr-, oacli Ko|>. Mrlbonm.. unil Svilm-v. II IVj.Mub.T in
1>. .IUioli,7ii". Allf ib-r H-irim.i,,., 31 l),.»f.|nl..T Iii Mut !.•.
1>. .s„iniu.irrcl.!-. «,if .|>-r Hvlutr ..in... i'!' I).-, i,,|..r in Aiii>l-el»m.
1>. ,V»r»iu", U'b Kap. Svln, Tl.wnuv. un.l .In». J .lanuur ul>
[.ratarli« LarMW-I.Inlr, ItAinltvrf;.
1. .Mino»-, K»pl. Uu»«, 4 .Itiinar , ou 1-inuom nui-li Knn>.uiiilit,i>|i..l.
1». ,tuibro>-, Knpl. IIoLiit^i-Um, iC. .lauunr \n:i \"*ruo ur».-»t Ki^üti-txl; e.
I*l>- «l'i'ra", lia|»L iliurlL Ii*, rt. .lAiiuar v^n Malta na.:h Vulnaoia.
1>. .l..v|►l■.3•, Kujit Kunr"ii'lor/, 6, .laminr in Alt'iitii'Jri'."i.
I. „Sii-cM.Mlv Kupi .s.-l. lt. c Januar in AI vtiri.lrion
I.. .I^tSij.-. K«|>l. Srli,..T, w.lf «li'r Hrirnp i^,.', r. .Iim.iiir von .NiknlAjfH
l>- „An.lroi,-. k.i|.L Ucar.Mj, r.. .Iiuiuar v.m s,ra iin.li Smynii.
H»«»b»nf-A».rrllla.Llnlr. .Nourat« Nn- lirii lileo HIt .1.0 li-a-i-irnnvtn 'Wr
l>üiii|>f*>r »Irr H»ml>inv-Ami'riki»-I.lni".
I>- ,, Ailrla". (. .lannnr ^ l.'Cir .Viu-luu. vu lUmtoii tnioli Fhil
I. _Ajm^lild-, v^u Kniubnt-/ mi.-li <i*l Askn, 4. -lAinuir In
I. ...\llK-iia~, l..tu:mnr Vi I ti/ Miilia'« vini I'. 11.111*,'.
I> ^hriMiania". »..la.mar 3 t.'lir V..n». von Opoft».
I> „M». ...loni»-. 1. Jmi von T«K.Tife.
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1002.
EXPORT, Organ des Centrahwreios fiir HaiHlflsgeofrraplii« usw.
Nr. 2.
m in spanischer 8prache. Auf Ciuud einer
om ib. September ]*'>" sind ..Iii- Ursprungs
in bestimmte Waarenscndungou in spanischer
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lutherstrasso 5.
Ilnofo. l'ork*t« aaw Kind mit der Adrtuae llarllo W , Ijutuaratrasai. ». au v>>r>..a..- u.
Tolc£Tamieia>.lnM»e : Kxportbniik, litfriin.
(Wart», *afrai*n »■». iM aatar 4rr U*rrau>> Naaaitr aa 4m »VtaUraa Kx-
l„>.tt..r..aa», Rorlla W., l«Ui*ntraai# &, >a rlralaa. - Die *4rtaw.a ariwr Aar-
traaiirlKr UriU du K..H. Ml».« »•..»«•rat, » <• d»a L.,.V.,„I, a H.tln«. ..*..„ »II. «a4nrr
OSarlaa ala 41t voa Auoaaaataa d». Ktportbareaaa wardaa aar aatur nach alkar faat«
ru^rt/oifta K>->Uiiiran*pn t.rrr.r.U>rt-
Flnaaa, aalrh« aaoaaaatae 4»t D. E.*B. sa arvr4aa «Saara», wallaa 41* Kla-
•aadaaic 4ar Ab»na0waaUaa4lairaaa;ta «trlaaeaa. Diaaalapn ila4 la d«at«rh«r, fraa-
läklararr, eafllirktr, taaalaraar, fartuxlraUrliar an4 Hall'alwhfr Snrar ht toraanilca.
U. Ursprungszeugnisss
spanischen Verordnung vom
Zeugnisse für nach Spanien bestimmte Waarenscn.iungou in spanischer
oder fninzösischec Sprache unsxnstelleti Bei Ausstellung in anderen
Sprachen sind sie in Spanien 'furch vereidete Dolmetscher oder die
anderen a. a. O. bezeichneten Personen ins Spanische zu übersetzen.
Eil»' solche UeborNolzung ist auch dann erforderlich, wenn die l'r-
spruiigszcugnisso in der Spruche des Ursprungslandes und nufser-
dem in spanischer Sprache vorfand, vorgelegt worden, indem die
spanische Uehorsotzung des Herkunftslandes alsdann als nichtig
hotr.ichlet wird. Bei dieser Bei htslago entstehendem deutschen Ausfuhr-
huudtd tiurh Spanien unerwünschte, seine Wettlwwoi bfähigkeit beein-
trächtigende Weiterungen und Kosten, wenn die Bescheinigung de*
Ursprungszeugnisses durch die inländische Polizeibehörde davon :« I j-
hätigig gemacht wini, dufs dasselbe in deutscher Sprache nhgefafst ist
Die Polizeibehörden werden daher durch «ine gemeinsame Verfügung
der Minister .|cs lnueni und für Handel iin.l (iowerbu ermächtigt.
Ursprungszeugnisse iti spanischer Fassung zu bescheinigen, wenn
de„t.-
l-rsctZUtlg des ZU beglaubigenden
a nher der Wuaronsciiiluug nicht
ihnen daneben eine
Zeugnisses Vorgehe
beizufügen ist
I.V Vertretungen für Rotte* a. Don und Umgebung (Sudnissland) in
lecknisehen Artikeln gesucht Wir erhielten von einein Agenten in
Bestow a. Don folKetide Ztischrit't, dutirt ib Dezemher 1U01: „Kh
itit.re*.»iri'ii mich in der Haupl.siirhe Vertretimp-n in 1ethni-.chen
Artikeln. 1 . Ii vertrete li.-reitv einige Kinnen <1<t Werkzeu^hranche
und heuhsirhti^e. tuii h vom I. ,i:iuu:ir l'.NJi mit einem Iup iuetir zum
tfenieinstdinflliciien lo scIillft^lH lrieli r.n vihindeti. s.nlais ich nucli
liir die Innen- und verwaiulten Hraliehen Inten-HM- liahen werde
Ks werden dann sowohl die f;ichmi>iini«< lien »Is auch kiinfnillnnivt )i< n
Interessen der von mir vertretenen Firmen am In-ten gewahrt. Ich
hin Weit- « jt 10 Jahren um TUtzc und kenne ilie C redit, und t)e.
w liilPsverhültnissi- ««'nau.''
lt.. Vertretunjee Iflr Argentinien und Chile geeuchL V on einem
deutschen Kxportuj?< ntur(;eMdillft , welches in \ .dparuiso .Chile) und
Buenos Aires ( Ar^entmnm > ei^<ne Häuser unterhält, erhielten wir
fol« le Zusihrili. .Intirt 30. Dexemher 1901; „Wir suchen \'er-
tretnnj;en in huuiuw olleuen und wollenen H"wn-l.>tVen für hillip-re
Hern'iikonfi'klion, Stoffen hlr Arl>eiierhlus<-ti und St hfirxctulolTcn
(HUuidrink'i , femer in Kleiilerstorten (Mülhausen im KlMafsi, l'ercal,
Battist, Satin, Monssiditte i hrode un<l hedruekl j, sowie nin-l» in Pinn i-,
Zephir, < 'homnitzer .Strumpfen i Kniuenatrü tupfe. MUnners. H'ken. Kiieler-
Hix-keii, Miidt henslriiuipteii, und in l'launner Spitzen." - Interessenten
erfuhren Näheres von der Deutschen Kxportbanlc A.-tf., Berlin \V..
I.uthei Strasse 5.
1 7, Vetlretunjjenin BedarfsartikRln für Beleuchtung (besonders elektrische)
wie Lampen und Stander, Brentearmaturen ■*<».. Iflr 8t Petersburg (Russ-
land) gesucht Wir erhielten von einem Hause in St. Petershurj:
iUiissland) folgende Zusciirift, dalirt i'.l. D.'/cinl'er VM>\: ,Boi meinen
Kuinli iils—in dien wurde ich bereits zu wiederholten Malen nach An-
stollunpen in Bedarfsartikeln fiir BelfUchlttn^ diesouders elektrischel.
« ie l.nu[S'n und Ständer. BroiizeHrniaturen p fru^t und könnte ich
manchem il. nl-,-let! Fahrik aiii< n einen piten Ahvity. hierin eiöllin n.
Ich hitte in Bilnichl koiniiiende Finnen, welche Interesse fiir eine
Verhimlun« in Husslund haljen. an mich zu verweisen
ls Ueber den Import von Schuhwaaren in Britisch-Birma Is-riehi-f
der frau/...sische Konsul in Mangoon: Der Import von Schuhen, der
l.S'jy 17ti?l-_> Paar im Weitlie von Käti tM;.'l Fix helru^, Miei; !9tK)
auf tSC 8*0 Paar im Werthe von 7(2 C'.Nj Frs. Fast die pinze Kin-
luhr stammt aus Kurland. Kini^es wird nher Siiiftajmre bezogen
und ein jterinper Bmchtheil kommt .ms Heiihsehlnnd. In Ilerren-
schuhen dürfte wohl schwerlich mit Kurland zu konkurriren sein,
eher ist dies hinsichtlich der Dumeuschuhe möglich, die in fran-
zosischer Fucou mit hohen AhslUzcn jJetraRen werden. In jedem
Fidle können nur genähte Schuhe in Birma Ah.tatz finden, da p-
iu>)jelt<> im Ironischen Kliiim oft hereils vor dein Gebrauche unver-
wendhar Wertteil. Der Berichterstatter ist der Ansicht, ilafs die
Ktahliruiif; eines bup'is von Damensi hnhen i:i Ban^oon K"t>'ii l'r-
fol^ hatte. Diejenigen Vinnen, welche im Jahre ll'OU Si-huiie und
Stiefel importirt hidH-n, kann die Deutsche F.tporlbank A,-(i Berlin W-,
I.utherstrnfsu 5, für llanjjoon amrelstn.
19. Vertretungen für Odessa (SOdrufsland) gesucht. Hin uns biu-
Kichtlich seiner Cliaraktcret^enschaften und <ler zur X'crfü^unj;
stjdieii<Ien Mittel p.it empfohlener Herr, welcher bisher als /adlap'iit
für Odessner Importfinneti IhUti^ war und sich durch diese Thälii;-
keit einen piten üelH-rhlick über die in B<>tr-acht konitueiule Kund-
schufl erworlsui hat, ctahlirtc in <liesem Jahre mit seinem S«diue ein
Agentur- und KoininiHsionsKeselifift in Odessa und schreibt uns: „h h
habe in meiner lan^jilhricei, ThJiliirkcir als ZollaKent diejenigen
Waaron konoou gelurnt, in welchen hier ein Absatz möglich ist.
Ea interessiren mich Vertretuii)»on in folpuiden Brauchen: Kurz-
und frummiwaaren (technische und chirurpiehe i, chirnr)n»cbe In-
strumente iiihI medizinische Wuaren, Veriiandwatte, Kiseuwaareii,
Werkzeuge, KtnnilKcschirr, :.lle Artikel der Melallwaan^dirancbe,
welche in Hufsland absatzfllhin *ind Bienenwacbs . l«-s_ser (jells-* als
weifsesi, l'araflüi, t'eresiu, Drogen und t'beinikalien, Kolonialwaineii
i l'fesl. r, Kutfee, tiewürz'l etc etc " Nähere Auskunft erlheilt die
Deutsche F.xporthank A.-ti , Beiliu W , Lulberstruf.se 5.
Vertretengen (Ar Manchester (England) in Leinewand (speziell
Zwillich und Drillich). Seidenwaaren und Satins in Stucken. Bindern aller
Art eesucht. Wir erhielten von einem Hause in Manchester mit
Zweighaus in B-.dfnsf i Irland) folgende Zuschrift in englischer Sprai he
datirt M. DezemU-r I !W1 : „Wir wünschen Vertretuupii Icisluug«
fähiger Fabrikanten von U'iuesvuiel (speziell Zwillich und Drillich.,
Si iilcuwaaren umi Satins in Stücken, Hamb-I ii aller Art (Vir ■b n l'lai/.
Manchester und den F.xportbaudel. Wir su heu mit. der in Betracht
kommenden Kundschaft für den Absatz dieser Artikel seit Jahren in
Verbindung und können hei konkurrenzfähigen Preisen gröfserc Auf-
träge in Aussicht stellen Unser bisheriges Hauptgeschäft finde!
in l.ciucnwaaren statt, und werden wir beim Verkauf derselben
oft nach Wuaren deutschen Ursprungs gefragt Wir vertreten auch
zwei französischeFubrikanton von Bändern, fuseio Kunden behaupten
aber, dafs verschiedene Muster dieser Fabrikanten vortheilhaft. r von
deutschen Häusern bezogen werden können, und hegt uns daher
daran, auch Vertretungen leistungsfähiger Bandfabrikeu zu erhalten,
ebenso interessu-cn uns Seidemvaaren Uild Satins."
SM. Der deutsche Handel auf Cuba. Aus Havanna in New York
eingetroffene Berichte klagen über die „immense Bedeutung'1, welche
diT deutsche Handel zum Schud les iiordatuerikiuiisi loci auf di r
ganzen Insel gewinnt, die mit Artikeln und Wuaren deutscher Fabri-
kation einfach üborschu oinuit werde, wobei es das l'nglück will, daTt
die Bevölkerung die deutschen Krzenguisse allen anderen vorziehe.
Dafs rlies vor den Thoren der Huton, auf der „Perle der Antillen"
passiren mul's. für welche die Vereinigten Staaten vor kaum 3 Jahren
den Tanz mit Spanien gewagt, ist für den Yaukoe freilich bitter,
und noch Hrblünnv r wird die Sache, wenn man erfährt . wie auch
das deutsche Kapila! sidi iinnier mehr auf der Insel einzunisten
droht, Neben der enormen Kol » ickeiung und Ausdehnung des
deutschen Handels, heifst es in der Depesche, bemerkt man .Hieb
täglich ein wuebsendes Zuströmen deutscher Kapitalien und die aus.
geprägte Tendenz, sich de» Marktes vollständig zu Itciuürtitigeii.
Auf dies«- Naehriidilen hin hnt die Washiugloiier li.'gi. rung s..f,.rt
besi-hlossen. eine Kommission zu ernennen, die mit dem „Studium
der Ursachen <|i»r Abnahme des amerikanischen Handels auf der Insel
t'uba'1 beauftragt weriien soll.
ii Poslpacketverkehr mit Khartain. Aus Kbarium geht uns f.lg.nde
Nachlicht zu: nDes Ferneren möchte ich Ihre Aufmerksainkcil auf
folgende Aug« legenhi'it riehleu. Es scheint, d.ds man Iii Deutschland
l'ostpacketo nach hier nicht iiuiiimint So /.. B schreibt mir ein (io-
schältsfri'nnd aus C i-i sc nhe im, er könne ein Posl packet mit Mustern
nicht befördern, weil Kluirtum in den tlurtigeii Posilarifen noch nicht
enthalten sei, und die Postvorwaltung habe ihm emplolilen, il-i-se]be
au einen Spediteur in Suakin als ilie geeignete Poststatioti zu dingiren,
Von Suakin könnt., .lann das Kollo per Karawane in etw a :tü Tagen
nach Khtirtutn gelangiml Ich bemerke, dafs Puckel« von Alexandrien
nur f. Tuge nach hier unterwegs sind.
Tin anderer I ieschäflslreund aus Ifeiclienha.'h i. V. schreibt mir:
„Die Post nimmt Post put kete nach doit nicht an: giebt es einen
Weg für .)kg-Packete nach dort und w ».leiten'.! Ich kann nur kleine
Alwchnitte von Mustern dahin senden"! Mit diesen kleinen Ab-
schnitten von Mustern ist dem U.schiifte nicht gedient - Ich er-
halle fortlaufend I'ostparket«. voll den kleinsten P<.sl Stationen in
Knglund, Fi ankieicb. t b -l. rn icl, und Hallen, w arum also iiich. auch
aus Deutschland. Wozu nützen unser.- Bemühungen die deutschen
Indusirieer/eugnissc im Sudan einzuführen, wenn uns nicht die er-
forderliche Konkurrenzfähigkeit in [...statischer Hinsicht zur Verfügung
stellt! Ohne gp.fs.ie Musteiscnduiipn liUsl sieh ni. iit arbeiten,
Haben Sic die Cut. im Inter.-sse des dents. b. n Handels unsere Posl-
verwullung auf den gedachten Mangel aul'meik- am zu maclieii."
T.i. AUS Südamerika. Unser Korrespondent in Bin de .I .neiro
schreibt uns mit Brief von Mitte Dezember: „U. '.er die Vorgänge
am hiesigen PlaUe [ Defraudation von ■**> 000 Milrcis bei der Brasili-
anischen Bank für Deutschland etc) werden Sie wohl unterrichtet
sein, - Die Kriegsgefahr zwischen Chile und Argentinien scheint
vorläufig beigelegt zu sein, jedoch glaubt man nllgeinein, dafs dies
die Stille vor dem Sturm ist. und die Kulie nur zur Vorbereitung
auf den Krieg benutzt werden sl(|[
24. Wechselkursnotirungen.
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Nr. 2.
24
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Beilage zum „EXPORT".
Nr. 2.
Constituirende Sitzung des Vereins
Blumenau -Stiftung E. V.
Dienstag, den 10. Dezember IMt, Abends 7 Uhr.
i iK-n Vorsitzenden
, Dr. R. Jainiasch,
■ Icr Tagesordnung
Der Einladung des „Central verein» für Hantlelsgeogi iphie
uml Förderung deutscher Interessen im Ausla:><le"' zu Berlin
zu der constituir<'nden Sitzung «Icr Verein« „Blumenau-Stiftung
E. V.u hatten folgende Herren Folge geleistet:
Dr. A. Bernhartl, Obrrbergrath O. Bilharz. Dr. Carl Dutiker.
Pfarrer Faulhaber, Direktor Rohorr Geliert, Dr. R. Jannnsch,
Dr. Herrmann Meyer. Konsul F. \V. Nordenholz. Moritz Schanz,
Kolouiedirektor Ä. W. .Sollin. 1*. Staudinger.
Tagesordnung:
1. Die deutsche Kolonisation in Su.lbrasili.-ii und die Auf-
gaben der Blumenau-Stiftung.
i. Feststellung der .Satzungen.
;i. Kcmstituirung der Blumenau-Stiftung.
4. Wald de« Vorstandes.
.">. Antrage.
N.m h Begrüfsung der Versammlung .Iure
dos ..Centrolvertrin* für Hnixlolsgeogrnphio'
fülirte der letztere als Referent ttir Punkt 1
folgendes au*:
„Die Antgnlien und Ziele, welche uns am heutigen Tag.'
hier vereinen, sind uns nicht neu. Wir All.- haben uns seit
lüngenr Zeit mit der Frage der Forderung de» Dontschthums
in SOdbrasilien beschäftigt. Die anwesend.'!) Mitglieder des
.VutnUv.roins haben seit dem Jahr.- ]s?s unausgesetzt die Be-
handlung dieser Frag.' sieh angelegen sein lassen. Ausgedehnte
dentsehe Interesseutenkreise haben «letiselben ihre volle Auf-
merksamkeit, auf wirthsehalt liehem wie auf rein geistigem Ge.
biete, gewidmet, lind zwar seit den Tagen der Begründung der
ersten deufxohen Kolonie in SOdbrasilien • - San Leopnldo —
im Jahre und seit der Ansiedelung der Reste der schb'Swig-
holst.einisr.hen Legion zu Anfangdcr öfter Jahre. Dafs diese Stellung-
nahme eine wohlbegründete gewesen, bezeugt die Thatsache,
dftls gegenwärtig in SOdbrasilien an die JIM 000 Mensrhen
deutscher Abstammung und deutscher Sprach«' leben, und diese
sämtlich als die Vertreter wichtiger deutscher Kulturtradition
und besonders auch als Pionirv unsen-s Anfsonhan.lels an-
gesehen werden mÜHsen.
Gegenüber diesen Thatsaehen ist es )iti) so bedauerlicher,
dafs die Stellung der deutsche)] Regierungen und der Gesetz-
gebung eine nur wenig verständnisvolle, ja geradezu feindliche
gewesen ist, wie dies durch das von der Heydt 'sehe Reskript
vom 3. November 1-S.W bezeugt wird, welch. 'S bei den meisten
anderen deutschen Regierungen Nachahmung gefunden hat.
Die unmittelbare Veranlassung zu diesem Minist, riak-rlul's
ist bekanntlich durch die he. Innerlichen Vorgänge am Mn> ury
gegeben worden, durch welche deutsehe Auswanderer in schänd-
lichster Weise von brasilianischen Land'-pekulanten und Plantag. :>-
besitzem dem Untergänge preisgegeben wurden Auch kann
nicht in Abrede gestellt weiden, d.ifs in anderen tropischen
Landostheileu Brasiliens die sog. Paro-riavcrträge den deutschen
Einwanderern vielfach empfindliche Xachtheile bereitet haben.
Was aber hatten diese Vorgänge mit den «leuts. hen Interessen in
Südbrnsilie)) zu thun, wo niemals Aehnliches vorgekommen, bei
dessen gesundem Klima und guten Bodenverhältnissen — wie die
deutschen Regierungen durch zahlreiche Konsulats- und Reise-
berichte wissen mul'stou — die deutscheu Ansiedelungen einen
Aufschwung Zeigten, wie sie ihn nirgends anders aufzuweisen ver-
mochten. Hatten doch auch wiederholt zahlreiche Eingaben der
deutschen Ansiedler daselbst — mit .VI00 und mehr Unter-
schriften an die deutschen Regieningen und Parlamente von der
Bltithe und dem Gedeihen der deutschen Kolonien Zeuguifs ab-
gelegt. Man wird nicht umhin können jene Stellungnahme
auf die absprechen«)«' Haltung zurückzuführen, welche die Re-
gierungen gegenüber der Auswanderung im Allgemeinen be-
herrschte, in einer Zeit, in welcher die Freizügigkeit. Oberhaupt,
zahlreiche Gegner aufwies. Aber diese Stellungnahme war
mindestens eine einseitige. Wäre sie eine unpartheiis. ho ge-
wesen, so hatte sie auch gegenüber der Auswanderung nach den
Bericht I
phie Vereinigten Staaten Platz greifen müssen, w.is nicht geschehen
ist. weil hierdurch andere wichtige Interessen beeinträchtigt
worden wären.
Wenn «Ii-- Auswnnderungslrage und Auswandernngspölitik
in Deutschland vor dein Jahre 1*70 nicht zur Hol»' einer nationalen
Frage erhoben und ihn' gesetzliche Regelung unter nationalen
Gesichtspunkten nicht vor dieser Zeit angestrebt wurde, so er-
scheint dies wohl erklärlieh. Nachdem jedoch die Nation neu
begründet war, mnl'ste auch diese Frage zum Gegenstand <".ff..|it-
licher Erörterungen und Krwllgung. ii werden. Es ist und bleibt
das Verdienst der deutschen handelsgeogiaphisclien Gesellschaften
sie zu einer grnfseu öffentlichen Frage erhoben zu haben. Dies
geschah im Jahre 1*7*. als .lies*' Vereine ist Verbindung mit
Dr. Fabri, Dr. Hübbe Schleiden und Anderen in diesem Sinn.- ihre
Thätigkeit begannen. Alle die Freunde dieser Bestrebungen
hatten dabei ihre Hoffnung auf den grofseu deutschen Staatsmann
gesetzt, der in so grofser und weitsichtiger Weise bereits so viele
nationale Fragen gelöst, hatte, der indessen bis zuletzt jede
Regelung «1er Aitswnndenmgsfriige von sich gewiesen hat. Seinen
Aoufscrungen zufolge, hatte .!■-•-, welcher seinem Vaterlande den
Rücken kehrte und seine Volkszugehörigkeit wechselte, „wie eine:,
alten Rock", keinen Anspruch mehr auf Schutz und Fürsorge .1-s
Heimnthlandes. Dieser Stellungnahme des Fürsten Bismarck ent-
sprechend, konnte auch vmieiiiei-Rücknabme.les von der Hevdtschen
Reskripts keine Rede sein, und Diejenigen, welche sich die
Förtleruug d.-r Interessen des Dentsehthunis in Südbrasilieu an-
gelegen sein Helsen, sind hantig genug Verdächtigungen aus-
gesetzt gewcBcu. haben sogar mit d..-r Staatsanwalts. Ir.ft Be-
kainits.-h.-ift machen müssen, um dieser zu beweis. ;), dafs die
Forderung deutscher Interessen in Südbrasilieu nichts mit Ver-
lockung zur Auswanderung und einer mit derselben verbundenen
materiellen Spekulation zu thun habe.
»•hin- Rücksichtnahme auf diese und ähnlich«' Gegnerschaft
haben die handelsgeographiselieri Gcs-Ilsi-haften in) Jahre Isso
die «leutsche Ausstellung in IJ..ito Alegre, IssJ die brasilinuis« -he
Ausstellung und Issi, südamerikanische Ausstellung in Berlin,
unter Mitwirkung ihrer südbrasilianischen Freunde: von
Koseritz, H. osel, Blumenau, Dorftel u. A. m. ins.enirt. Ebenso
hatten sie Issj eine Statistik der deutschen Kolonien in Sü.ll.ra-
silien sowie später — andere zahlreiche Schriften und Kartenwerk«»
veröffentlicht, welche Zeuguifs von der fortg. -setzten günstigen
Entwickelung des Deutschthums in SOdbrasilien ablegt. m. Diesen
Arbeiten und dem zähen Festhalten dieser Gesellschaften an
ihren Zi'-l.-n ist es nicht zum Wenigsten zuzuschreiben,
dafs. endlich, Mitte d< r neunziger Jahre, die R. iclisr- gi- rung sieh
vernulalsf fand, den deutschen Hesan.lten Dr. Krauel in Rio de
Janeiro zu einem Besuche der deutschen Kolonien in Südbrasilieu
zu veranlassen, dessen günstige Berichte sich in voller I'eber-
einstimmung mit denen dei' deutschen Konsuln und den I'nbli
kati'meii der gedachten Vereine befanden. Immer aber ver-
hinderten die noch vorhanden, n Gegenströmungen die Rücknahme
des von der Heydtsehen R. Scripts bis I ■>''.'« die schriftlichen und
mündlichen Berichte i.vergl. ..Export ' IS'.l.'i Nr. T.' tf.i d.-s Dr.
Wiegaml in Bremen an maf#geben«ler Stelle, w.-lcher Südbrasilieu
aus eigener Anschauung kennen gelernt hatte, die Aufhebung
des Is.'i'.'er Rescrij.ts veraut.ifstt n.
Damit war nun allerdings eine wesentliche pi.'ce de resistaio e,
welche der Entwickelung der «leuts. leu Interessen in .Südbrasilieu
im Weg«> stand, beseitigt, aber «lei Schade, den .ins R-sciipt an-
gerichtet hatte, nicht. St. Uenweise war das DeutRchthum, mangels
N.'u hschubes von Ansiedlern, zurückgegangen, auch war der Zu-
sammenhang der deutschen Ausic.IIuu.gci. durch die massenhaft ein-
gewanderten Italiener unterbrochen worden. Bei Fortdauer der
früheren Verhältnisse wäre das Deiltscbthum «1er Isolirung ut'.il
dadurch der allmählichen Vernichtung anheimgefallen. Diese Ge-
fahr besteht vielfach Hoch Und Um de rel I W i lle! I ist es UOthwelldlg
in nn thodiselier Weise sie zu hckniuplcu.
Damit den Gegnern unserer Bestrebungen von vornherein
jeder Einwand und jede Verdächtigung dieser letzteren — wie sie noch
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jüngst in der nordamerikanischcn Pr> '»se lniit geworden ist —
erspart bleibe, so sei bemerkt, dafs wir jede politische Neben-
absicht als eine durch nicht» begründete Verläumdung ent-
schieden und weit von uns weisen. Wir wollendio Teuto-Brasilianer
in ihrem Bestreben: ihre deutsche Kultur und Tradition zu he-
waluon, unterstützen. Die Italiener suchen ihre Sitten und
Gewohnheiten, ihre Sprache zu bewahren, weshalb »ollen die
Deutschen nicht das Gleiche thun, um »n mehr ids die 1-andos-
kultur ihnen z. Z. nichts Besseres zu geben vermag. Wer ver-
irmir in Abrede zu »teilen, dafs ilie Teuto-Brasilianer ihr Adoptiv-
Vaterland ebenso liehen wie die l.tiso- Brasilianer, dafs sie clieiiso
viele Opfer wie Letztere für dasselbe fccbracht haben und
noch bringen! Welches Element in Süd-Brasilien hat sich kiittur-
krfittigcr erwiesen als das deutsche, welches zeigt gröfsere In-
telligenz, welches gröfsere Steuorkraft, welche» ist bodenständiger
geworden — letzteres besonders im Gegensatz zu den Italienern?!
Die Erhaltung dieses deutschen Elements erscheint uns ins-
besondere wegen dessen wirthsehaftlioher Intelligenz van hoher
Bedetit ung für unsere Expoi-tindustrie.fürdie Veranlagung deutscher
Kapitalien in Eisenbahnen. Hafenbauten und technischen Untor-
nehmungen jeder Art zu »ein. In den Deutsehen Süd-Brasilien»
erblicken wir unsere Pioniie in Rio Grande, Santa Catharina
und Parana. Länder, gröfscr als Deutschland, mit vortrefflichem
Klima und grol'son Bodenschätzen. Wir würden bei Erfüllung
dieser Aufgaben als unpraktische, verständnifslosc Thoren uns
erweisen, wenn wir diese Pioniie nicht fördern und stutzen
wollten! Wenn jetzt l>crcit« deutsche Eisenbahngesellsrhaftcii in
der Bildung begriffen, grofse deutsche KolonisHlionsgcsellschattcn
in Thätigkeit getreten sind, und die regelmässigen Fahrten der
deutsch- brasilianischen Dumpfer immer mehr ausgedehnt werden
sollen, so tritt um »o mehr nn uns die Aufgabe heran, diese
rein wirtschaftlichen Unternehmungen in ergänzender Weise
durch Forderung der geistigen und ethischen Seiten des Lebens
zu unterstützen, namentlich in den ärmeren und bedürftigeren,
deutschen Ansiedelungen, Da, in der deutschen Schule,
ohne Ansehung der Konfession, wollen wir einsetzen, auch da
fördernd beistehen, wo der deutsche Schulverein und ähnliche
Vereine bereit* thfltig gewesen sind. Die „Blumenau-Stiftung"
soll eine Centrale für Südbraailieu in diesem Sinne werden —
das war die Ansicht des gesammten Vorstandes vom „(Vntral-
verein für Hatidelsgeographio", als die Aufforderung an ihn ge-
langte, «las Andenken des wackeren Dr. Blumenau in würdiger
Weis.' zu ehren. Das grofse Unrecht, die grobe Vernachlässi-
gung, welche sieh Deutschland gegenüber den Deutscheu Süd-
brasilieus durch die gl.i.-bgiltige Beliandliing der Interessen
derselben hat zu schulden kommen lassen, soll und muh) ge-
sühnt werden. Dazu wird jeder gute und auch jeder praktisch
denkende Deutsche gern und willig seine Mittel beisteuern.
Sache des zu wählenden Vorstandes wird es sein, die methodisch
zu treffenden Malsicgeln vorzuschlagen und wahrzunehmen,
welche zum Zieh- führen."
In der an diese Ausführungen sich anseliliefscnden Diskussion
äufsorten sich die daran Betheiligien in folgendem Sinne:
Es ergreift zunächst das Wort der Direktor der Han-
seatischen Kolonisation* -(iosellschaft Herr A. W, Sellin: rIch
stimme den beredten Aoiifscrungen des Vorredners Uber die
Bedeutung der beabsichtigten Stiltuug vollkommen bei. und
meine, dals schon viel zu lang»' mit der Verwirklichung einer durch-
greifenden Forderung dei deutschen Schulen in Süd-Brasilien —
zum Naehtheil der höchst wichtigen Wechselbeziehungen zwischen
unseren dortigen Landsleuten und ihrem Stammlande -- gezögert
worden ist.
Ich will dabei keineswegs die Bemühungen der Rcich»-
rogierung sowie des Allgemeinen Deutschen Nchulvereins in
der angedeuteten Richtung verkennen, aber leidet stehen
nicht genügende Fonds zur Verfügung, um du» deutsche Schul-
wesen in Süd- Brasilien so durchgreifend zu fördern wie es zu
einer gedeihlichen Wcitcreutwickelung desselben nnthwendig ist.
Der geplanten Blumenau - Stiltuug steht mithin ein weiter
Spielraum zur Bethatigung ihrer Bestrebiumcu offen, und diese
drillten um «o wirksamer sein, je regere Fühlung sie mit den ge-
nannten anderen Organen und mit den deutschen Schulvereinen
in Südbrasilien unterhalten wird.
Das Schwierigste in der Fürsorge für deutsche Schulen in
Brasilien scheint mir in der Beschaffung geeigneter Lehrkräfte
zu liegen. Das bin ich gewahr geworden, ids ich im letzten
Jahre es übernommen hatte, einen Rektor für die deutsche
Schule in Joinville zu engagiren, eine Aulgabe, der ich viel Zeit
und Arbeit widmete, ohne ein befriedigendes Resultat zu erzielen.
Es war für diese auf die Dauer von fünf Jahren zu bc
»»•tzemle Stelle ein Jahresgehalt von Rs. •> : •!••»> $ iWO. bei Zu-
sichernd; einer Gratifikation von Rs. 40<l$tHKl nach vollendetem
dritten uml einer solchen von Rs, s,|i) $ noü Imch vollendetem
fünften Jahre, sowie Erstattung der Reisekosten zugestehen
worden, ein Gehalt, das bei den niedrigen Lebensmittelpreisen
in Joinville zu standcsgemfilsor Lebensführung ausreicht, aber
die Möglichkeit, gröfsere Ersparnisse zu machen, nicht gewährt.
Diese Möglichkeit wollen aber diejenigen haben, welche da*
Vaterland verlassen, um iu überseeischen Landern zu arbeiten,
zumal sie mit ihrem Austritt aus dem heimathlicheii Schuldienst
sieh ihrer Pensionsberechtigung und des Rechtes der Wieder-
nustelluttg begeben, also gewi»»ermal'«un die Brücken hinter sich
abbrechen. Die Schulgemeiude in Joinville, dip noch an den
Baukosten für ihr Sehulgebiude zu tragen hat. ist aber nicht in
der Lage, ein höheres (ichalt zu bewilligen.
Unter solchen Umständen verstehe ich »ehr wohl. dafR
wirklich tüchtige, staatlich wiigestellte.oder wenigsten» anstolluiigs-
berechtigte deutsche Lehrer nicht für den Dienst an Auslands-
linien zu haben sind, und dafs mau Ersatz unter denen dafür
suchen uiufs, die aufserhalb der staatlichen Schulorganisation
stehen uml in den meisten Fälb-n wenig Gewähr für ihre mora-
lischen Eigenschaften und fachmännischen Leistungen darbieten.
Leider mufstc ich ltei dein Engagement eine« Herrn für den
Rektorposten in Joinville iu dieser Hinsicht eine sehr trübe Er-
fahrung machen, und stehe einer neuerdings an mich heran-
getretenen abermaligen Aufgabe, einen Rektor lür Joinville zu
engagiren, nahezu ratldos gegenüber.
Au* der von mir gepflogenen Korrespondenz habe ich abur
das Eine klar und deutlich erkannt, dafs die Besetzung der
Lehrerstolleu an den deutschen Schulen iu Südbrasilien durch
tlb'htigi' deutsche Lehrer weit geringere Schwierigkeiten verur-
sachen würde, wenn den zu Engagircndeu die Wiederanstellung
in Deutschland bezw. die Anrechnung ihrer Th&tigkeit an
Ausland»»chulcu für ihre Pensionsberechtigung gewährleistet
werden würde.
Dahin zu wirken müfste eine der ersten und wich-
tigsten Bestrebungen der zu begründenden Blumenau-Stiftung
sein. Sodann aber würde dieselbe die regsten Wechselbeziehungen
zu den deutschen Lehrern und Schulvereinen in Südbrasilien zu
unterhalten, nach Mafsgabo ihrer Mittel die Anstellung tüchtiger
deutscher Lehrer zu unterstützen und die Anlage von Schul-
und Volkshiblietheken zu fördern haben.
Es giebt auf diesem Gebiete so vieles für Deutschland und
für das Deutschthum iu Südbrasilien zu thun. dal» ich hier auf
Einzelheiten garnicht näher eingehen kann.
Mit aufrichtiger Genugfhuung begrüfse ich es aber, dafs
man einer Stiftung, die so Grofsos erstrebt, den Namen de»
Mannes geben will, der mit seltener Hingal>e. Umsicht und
Thatkraft, j» mit Hintansetzung der eigenen Interessen, vor mehr
als .Vi Jahren eine der schönsten und zukunftsreichsten deutschen
Ansiedelungen im südbrasilianischon l'rwalde geschaffen hat.
Man will dem verewigten Dr. Blumenau jetzt iu Blumenau
als Zeichen der Dankbarkeit und seiner Verdienste ein zwar ein-
faches aber würdiges Denkmal setzen und hat dabei auch auf
die Betheiligung von Reichsdeutschen gerechnet, die sich für
die Arbeit der Deutschen iu Südbrasilien intercssiren. Die be-
zügliche Anregung ist sogar die Ursache zu dem uns heute be-
schäftigenden Plan gewesen. Auch ich meine, dafs ein schöneres,
dem ganzen Empfinden des verdienstvollen Kolonisators ent-
sprechendes Denkmal garnicht getischt werden könnte, als die
Errichtung einer Stiftung zur Fürsorge für deutsche Schulen in
Südbrasilien unter seinem Namen.
Dabei gebe ich nnheim, dafs auch die neue Stiftung »ich
entweder als solche oder durch freie Beiträge ihrer Mitglieder
au der Errichtung jenes anderen sichtbaren Denkmals betheilige.
Zum Schlufs will ich noch bemerken, dafs ich von dein Vor-
sitzenden des Aufsiehtsrathes unserer Gesellschaft, Herrn Dr.
Scharlach, autorisirt wurden bin, für die Blumenau-Stiftung einen
einmaligen Beitrag von Mk, fsft) Seitens der (iosellschaft zu zeichnen.
Ich beantrage zugleich, dafs der Satzungs-Eiitwurf im !j '.' Absatz -
dahin abgeändert werde, dal» „Stifter" lies Vereins wird, wer
einen einmaligen Beitrau von M. ">i«> und nicht, wie es jetzt,
heilst, von M. HKMl zahlt."
P. Staudinger. „Aus den Statuten ist ersichtlich, dafs die
Unterstützung von verschiedenen Schulen als Arbeitsfeld
des Bluiiienauvcrcitis angesehen werden soll. Mir, und vielleicht
noch verschiedenen anderen Herren, schwebte bei der erslen vor-
Weitcnden Sitzung die Idee vor. dafs eine Schule gegründet
werden sollte, die, den Namen Blunicrau's tragend, als deutsche
Erziehungsstatte ein würdiges Denkmal dieses Mannes sein sollte.
In Erwägung könnte kommen 1- die Errichtung einer höheren
Schule, welche die Zöglinge b< -tuliigt, in Deutschland eine Univer-
sität zu beziehen, um nach vollendeten) Examen iu der neuen
Efeiinath zu wirken. Dies würde eim-n eminenten Vonheil sowohl für
die dortige Kolonie, als auch für die Stärkung der Beziehungen
zum deutschen Stamme bedeuten. Auch die ev. Ableistung der
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einjährigen Dienstzeit der militärischen Freiwilligen in Deutsch-
lantl käme dabei i\oc\\ in Fragte: S'l die Gründung eines Lehrer-
seminar* in Südbrasilien selbst. Dieser Plan Wörde sich etwas
leichter verwirklichen lassen. Von wie grofser Wichtigkeit es
wäre, die Lehrer, die tnr deutsche Sprache, Sitte, überhaupt für
das Dcutschthum wirken sollen, im Lande selbst vorzubereiten,
wird einleuchten: denn (feinde Elementarlehrer werden nur selten
wegen der damit verbiuideneu Geldausgaben im Stande sein, zu
ihrer Ausbildung «wich Deutschland zu reisen, und es hat grofse
Vortheile. Leute für das Lehramt zu gewinnen, welche die Ver-
hältnisse in Südbrusilien bereit« keimen.
Freilii-h mul's ich nun zugeben, dafs es jetzt, unter den
herrschenden Verhältnissen, unmöglich ist, die Mittel auf-
zubringen, die uothweudig sind, um die nicht unbedeutenden
Etatskosten einer höheren Schule *u bestreiten. Auch zur Er-
richtung eines Lehrerseminars gehören Summen, die wir kaum
in der ersten Zeit eiubekommcii wurden. Deshalb werden wir
uns damit begnügen müssen, so. wie es der Plan sagt, vorläufig
nur bestehende Schulen, resp. einzelne Lehrer zu unterstützen,
doch auch dies kann von greisem Vortheil für die Sache sein :
denn wer die deutsche Schule fördert, stützt und erhält damit
das Deutschthum.
Nun ist mir. um noch auf einen anderen Punkt der Statuten
zu kommen, die Nougründuug eines Vereins nicht »dir sym-
pathisch. Es ist mir erinnerlich, dafs es sehr schwierig ist. für
koloniale und wissenschaftliche Zwecke grölserc Mittel zusammen-
zubringen, und dafs man bei uns vereinsmüde ist. Ieh neigte
daher zu der Ansicht, dafs ein Komitee, vielleicht im Auschlufs
an den ,.Cc:itralverciu für Handelsgcogrnphie etr.- die Angelegen-
heit in die Hand nehmen sollte. Wiederum erkenne ich an-
dererseits die Gründe des Referenten an, dafs es weislich ist.
der Stiftung vom Anbeginn au die Rechte einer juristischen
Person zu verschaffen, was jetzt nachdem neuen B.-G.-B. leichter
als früher ist. Doch beantrage ich. um möglichst vielen Personen
eine Beisteuer für unsere Zwecke zu ermöglichen . dafs mich
Betrage in jeglicher Höhe, mögen sie noch s«i klein oder grofs
«ein. als mifserordeiitliche Beitrage angenommen werden.
Wenn ich nun scbliefslich auf die Schwierigkeiten zurück-
blicke, welche denen entstanden sind, die bisher für die Erhaltung
des Dcntschthums in Südbrasilien gearbeitet haben, und wie
wenig diese Entgegenkommen, ja sogar direkte Hinderung Seitens der
Staatsbehörden gefunden halten , so mufs ich doch sagen, dafs
die Zeiten jetzt bedeutend besser sind und die Anschauungen
sich geändert haben. Als vor Jahren durch ein Zusammen-
treffen verschiedener Umstünde die Frage der Aufhebung des
v. d. Herdt 'scheu Reskripts wieder eine brennende und der
Kolonialrath in Folge dessen einberufen wurde, da stand er
während seiner dreitägigen Berathunceu vielfach veralteten An-
schauungen gegenüber. Es gelang ihm. dies»- wenigstens thoil-
weise erfolgreich zu bekämpfen, so dafs scbliefslich das Reskript aul-
guhoben ward. Es lälst sich nicht leugnen, dafs bei Behandlung der
ganzen südhrasilianischen Frage jetzt ein neuer Geist waltet,
und auch die Reiohsrcgicrung mehr als zuvor ihn- Aufmerk-
samkeit den Verhältnissen der Deutschen in Südbrasilien zu-
wendet. Das zeigt nicht nur die, wenn aurh bescheidene Unter-
stützung einiger deutscher Schulen in Brasilien durch Reichs-
mittel, sondern namentlich auch die Neuaussenduug von Berufs-
konsuln. Freilich viel bleibt noch so mancherlei zu thun übrig,
um das uns gesteckte schöne Ziel zu erreichen.*
Oberbergrat Ii Bilharz wirft die Frage auf. ob es sich
nur um Beschaffung von deutschen Lehrern handle oder ob
nicht auch Lehrerinneu in Frage kommen, an denen in Deutsch-
land kein Mangel sei und welche, gut vorbereitet, an den deutschen
Schulen im Auslände erfolgreich zu wirken in der Lage waren.
Moritz Schanz vertritt die Anschauung, dafs die in Aus-
siebt genommene Ehrung des Andenkens von Dr. Blumenau durch
die ins Leben tretende -Stiftung ganz im Sinne des wackeren
deutschen Pioniers sei. würde es aber begrüben, wenn auch die
Stiftung selbst mit einem Beitrage sich au dem für Dr. Blumenau zu
errichtenden Denkmale betheiligte. Auch erscheine ihm ein ein-
maliger lebenslänglicher Mitgliedsbeitrag vonMk. 1 < H> nicht zu hoch.
Dr. Herrmann Meyer: ,.Die Absicht, die Blumenau-Stiftung
auch Instituten zu gute kommen xu lassen, deren Zweckes ist,
Söhnen von Deutschen in Brasilien hier eine im deutschen Sinne
sprechende, sachgemäße Erziehung .-ingedeihei) zu lassen. so dafs
sie später, nach ihrer Heimath zurückgekehrt, ihren dortigen
Landsh-nteu zum Vorbilde werden und dem Deutschthum
eine Stntze bilden kennen, kann ich nur guthcil'scn. möchte aber
darauf aufmerksam machen, dals für ein derartiges Institut schon
der Grund gelegt wurde in der Anstalt „Lindenhof" des Herrn
Dr. Knpfl in Wirzenborn«?!! . der ein l>eg« isterter Anhänger der
deutschen Bestrebungen in Südbrasilien ist und sie mehrfach in
Wort und Schrift kund gethnn hat. Diesem Institute seitens
der Stiftung ein Interesse zu bezeigen, möchte ich dringend be-
fürworten. Der Umstand, dafs in Witzenhausen zugleich die
Kolontalschule ihren Sitz hat. ist für das Kapfl"nche Institut sehr
werth voll, denn die Schüler der Anstalt Liudeuhof können auf
der Kolonialschule später leicht eine für ihren Beruf als Land-
wirth oder Techniker in Brasilien geeignete Ausbildung erlangen.
Dem Vorschlage, aus der Blumenau - Stiftung die Mittel für
ein Denkmal für Dr. Blumenau zu bewilligen, kann ich nicht
beistimmen. Der Zweck des Vereins ist ja. sowohl in Rio Grande
sowie Parana und in St. Catharina gleichmäfsig. deutsche Schul-
interessen zu fördern und das Dcutschthum zu unterstützen.
Was nun Dr. Blumenau für St. Catharinau war. ist Koseritz für
Rio Grande gewesen, und es wäre sehr leicht möglich, dafs
speziell von Riograudensor Interessenten die meiner Ansicht
nach ganz berechtigte Frage aufgeworfen wird, warum man
Knseritz nicht auch ein Denkmal stifte. Aus diesem Grunde
möchte ich mich dem anderen Vorschlage anschliefsen, den Fonds
für ilas Denkmal völlig getrennt von der Stiftung zu halten."
Dr. Alfred Bernard: „Ich I>egr0l"se freudig die Absicht, den
deutschen Kolonisten in Südhrasilipn in ihren Bestrebungen, ihr
Dcutschthum zu erhalten, Hülfe zu leisten. Der Allgemeine
Deutsche Schulverein liat schon seit Anfang Miner Thfitigkeit
seine Arbeit auch auf Südbrasilien ausgedehnt, soweit es seine
bescheidenen Mittel erlaubten, die ja naturgemäfs in erster Linie
für dag Deutsehthum in Oesterreieh-l'ngarn ausgegeben werden.
Deshalb kann sich der Schulverein nur freuen, dafs er jetzt
durch die Blumenaustiftung eine Helferin erhalten soll.
Die Initiative bei dieser deutsch-brasilianischen Kulturarbeit
wird aber doch von den deutschen Kolonisten selbst ausgehen
müssen, und bei diesen wird, meiner Ansicht nach, am kraf-
tigsten und erfolgreichsten der Hebel anzusetzen sein.
Schulzwang besteht nicht in Süd-Brasilien. Viele Kolonisten
sehen wohl die Nützlichkeit und den Werth des Schulunterrichts
für ihre Kinder ein, aber nützlicher und richtiger erscheint
vielen von ihnen doch die Verwendung der Arbeitskräfte ihrer
Kinder in der Wirthschaft. Daher klagen die Lehrer über
uuregelmäfsigeu Schulbesuch. Berichten doch Lehrer, dafs ein
Theil der Kinder bis zu T.r> pC't. der Schultag", die Schule ver-
säumt, und so ein erfolgreicher Unterricht, unmöglich gemacht wird.
Hier mufs zuerst eingesetzt und Abhilfe geschaffen werden.
Di" Lehrer! Von den deutschen Lehrern in Süd - Brasilien
sollen nur gegen h pCt. zum Lehramt qualitizirt sein, der Rest
setzt sich aus allen möglichen Personen zusammen, die theil-
weise ihren Beruf in Europa mehr oder weniger verfehlt haben.
Sie haln-n das Lehramt nur übernommen wegen Mangels einer
anderen Beschäftigung, und geben dieselbe bei passender Ge-
legenheit wieder auf. Kein Lehrinterosse. kein Lehrtalent, keine
Praxis und Methode, keine Lehrmittel, keine Lernlust bei den
Kindern . . . Wo sollen da die Erfolge herkommen? Die
Lchrcrfrage wird also in zweiter Linie die Bluitieuanstiftnng he.
schattigen müssen. Die Hiuaussendung geeigneter Lehrer aus
dem Reiche wird nicht so leicht sein, besonders bei dem jetzigen
Lehrermangel. Deutsche Gcmeindeschulcn sind selten, meist
sind die deutschen Schulen Kircheuschulen oder durch Schul-
w reine gegründet, also Privatsehulen, In beiden Fällen wird
der Lehrer von Kolonisten abhängen, mit denen er es nicht ver-
derben darf, gegen deren Kinder er milde und nachsichtig sein
mufs, selbst wenn die Schuldisziplin und Schulordnung nach
allen Richtungen verletzt sind. Kein Gesetz, kein Schul Inspektor,
keine Polizei ist ihm behilflich. Ordnung zu schaffen. Dazu
mangelhaft«- Schul- und Lehrräume, eine beschränkte und
unsichere Besoldung, ohne Aussicht auf Altersversorgung. Die
Aussichten sind also für reichsdeutsehc Lehrer keine glänzenden.
Und nun die Frage: Sind reichsdeutsche Lehrer überhaupt
geeignet lür die lieutscli-brasüiaiusehcn Schulen? Diese Frage
wird von kompetenten Kennern der dortigen S.hulverhaltnisse
geradezu verneint. Man tadelt es am reiehsdoutscheu Lehrer,
dafs er r.ichsdeutsch, ja womöglich alldeutsch fühle, nicht ldier
deutsch-brasilianisch. Er bedenke nicht, dafs das Vaterland
seiner Schulkinder Brasilien und nicht Deutschland sei: ferner,
dafs der deutsche Lehrer der portugiesischen Sprache, die doch
im Interesse des Fortkommens der Kinder gelehrt, werden müsse,
häutig nicht mächtig sei, dafs er im Unterricht in der Heimath-
kuude. Geographie, Geschichte, Naturkunde andere, ihm voll-
ständig fremde Gegenstände zu behandeln habe, als in der
deutschen Heimat-h: dafs er mit den Sitten, Gewohnheiten, dorn
Leben, Charakter. Anschauungen der Kolonisten vollständig
unbekannt sei. dals die Lehrer nicht nur das Lehramt ausüben,
-sondern auch Kolonisten sein müfsten. Man meint in Süd-Bra-
silii-n, der Lehrer au dortigen deutschen Schulen solle ein Deutsch-
Brasilianer sein. Auf Synoden ist man der Lebrerbildungsfrage
bereits näher getreten, und Herr Pfarrer Goos hat ein dies-
bezügliches Projekt ausgearbeitet, das aller Beachtung werth ist.
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Aehnlich wie mit den Lehrern verhält es sich am h mit Jen
Lehrmittel». Auch diese dürfen nicht iiuf pummerschem. berliner
oiIit rheinländer Gebiete gewachsen «ein. sondern müssen Farbe
und Oepräg«^ Denlsch-Sud-Brasiliens tragen.
Einen liebetstand, welcher der Entwickelnng der deutschen
.Schule hinderlich ist, möchte ich noch erörtern. In den Akten
des Schulvereins befindet dich mehr als eine Klage über jugend-
liche deutsche Pfarrer, die vom Oberkirchenrath nach Süd- Bra-
silien zur Wahrnehmung der Se«dsorge hingcs«diickt worden
sind. Statt die Deutschen zu einen, zeigen sie sieh häutig als
Friedens- und EinheitSRtörcr. Oeklagt wird Ober ihre Intoleranz,
Hochmuth, Herrschsucht und Egoismus Blühende deutsche
Schulwesen gefährden sie durch Gründung kontessioneller
Kirchenschulen, in denen sie allein gebieten. Der Oberkirohon-
rath würde sich ein noch gröfsores Verdienst um das Deutsch-
tum im Auslände erwerben, wenn er in der Auswahl der Kan-
didaten für Uebersee möglichst vorsichtig vorfahre und ihnen
au's Herz legte oder vielmehr einschärfte, dafs sie Apostel des
Friedens und des Deutschthums sein sollten. Der S< hulveroin
hat. in der Erkenntnis, dafs alle diese UebelstHnde nicht von
Berlin ans sich beseitigen lassen, seit einigen Jahren versucht, in
Süd-Brasilien eine Organisation zu schatten, die sieh iler
deutschen Bildungsstätten annehmen sollte In jeder Kolonie c|c.
sollte ein Schulverein geschaffen werden, der die Gründung einer
Schule in die Hand nimmt und Ober dieselbe die Lokalaufsicht
führt. Diese Schulveroine sollten sich zu Verbänden zusammen-
sehliefsen, «leren Vorstand gleichsam ein Provinzialgehulkolh-gium
bildet, die Aufsicht ausübt und die schwachen und armen Kolo-
nien durch die Ucbcrschüsse der reichen, und den Beiträgen de*
Centralvorstamle* st OUt. Aus den Vorstünden der Verbände
sollte dann ein Ontrnlnussehufs gebildet werden, eine Art Sehul-
ministerium, zu dessen Aufgaben gehören sollten: Heranziehung
und Heranbildung von Lehrern. Aufstellung von Lehrr.länen.
Besorgung von passenden Lehrmitteln, Versorgung der Lehrer.
Vertheilung von Unterstützungen , die vom Reich, Schulverein.
Stiftungen etc. für Söd - Brasilien gegeben werden, Begut-
achtungen etc. Aber big jetzt sind diu Versuche bider erfolglos
geblieben, während sich vor 2 bis .1 Monaten in Argentinien eine
solche Organisation vollzogen hat.
Der BluniciiiHistiftung bietet sich somit ein greises Arbeits
fehl dar. zu dessen Bearlieittnig ihr nicht unbedculeinlo Mittel
zu Gebote stehen müssen. Hoffentlich findet sie dieselben nicht
nur hei dem Reich, Sondern auch bei den deutseh brasilianischen
Kolonisten seilet, die uns ja immer als Muhende Gemeinde-
wesen hingestellt werden. Hoffentlich fühlen diene auch die
moralische Verpflichtung, den nul ihre Veranlassung aus Deutsch-
land Ausgewanderten das zu geben, was sie in Deutsi blaud auf-
gegeben haben: Heimath und ilen t sc Ii e Sei. u I e, uixl Olici la*Sc:>
dies nicht nur den Idealisten im deutschen Heiniathlaude."
A. W. Sellin: ,.Ich gehe dem Vorredner zu, dnls in Sü<l-
hncsilien selbst weif mehr für die Organisation des Vntcrrichts-
Wesens hätte geschehen können, als Iiis heute geschehen ist. aber
ich möchte doch zur Entschuldigung dieses Mangels die Schwierig-
keit des Verkehrs zwischen den einzelnen deutschen Kolonisations-
cenrreti anfahren.
Die Blumenau- Stilt-ung. die mit allen deutschen Schul-
vereinen Südbrnsilicns Verkehr unterhalten wird, wird auch in
dieser Beziehung fördernd wirken umi narnenllieh für di<- vom Vor-
redner mit R^-cht vormilsto Einheitlichkeit der Lehrmittel eintreten.
Die von einem der Vorredner Mir die Heraussenduni,' junger
Deutschhrasilianer nach Deutschland und für die Knieluung von
Präparandenaustalten in Brasilien zum Zwecke der Ausbildung
von Kolonist, itsöhneti für den Lehrerboruf gemachten Vorschläge
sind gewifs gut gemeint und sollten später eingehend erörtert
werden, aber ich bin überzeugt, dafs ihre Verwirklichung weit
greisere Mittel erfordern wurde, als sie voraussichtlich der
Blumenau-Stiftung zur Verfügung stehen werden. Man sollte
sich darum zunächst auf die Durchführung des durchaus Not-
wendigen beschränken, und das ist die. Besetzung vakanter
Lehrerposton in Siidhnisilieii, namentlich in den leitenden Stellungen,
durch tüchtige Lehrer aus Deutschland.
Auch den Fall gesetzt, es wären reichliche Mittel für die
Errichtung von Sehullehrer-Seininareii oder Pr.'iparanden-Anstalten
auf den deutschen Kolonien Süd-Brasiliens vorhanden — wer
garnufirt denn dafür, dafs man geeignet.- Zöglinge für dieselben
findet? Und sollte Letzteres keine Schwierigkeiten bereiten, wie
lasige wurde es dauern, bis aus jenen Anstalten wieder ausge-
Füi das
Der Vorsitzende
F. \V. N>rdcnholz.
M nl II * .In-
bildete Lehrer an die Koloiiieschulen abgegeben werden konnten?
Bis dahin wurde dio ilcutseh-brnsiliauische Juvenil voraussichtlich
völlig analphanet Werden.
Ich halte ilen Unterricht des Portugiesischen in den deutsch-
bnisilianisi hen Schulen für durchaus nnthwendig, meine aller,
dafs einer der Herret» Vorredner, welcher darauf hingewiesen
hat, dafs dieser nur von Brasilianern oiler Ib-utschbrnsiliiiucrn
ertheilt weiden könnte, sich im Irrlhnn» befindet.
leb weise auf Männer wie Jansen, Kosoritz, Höfer, die Ge-
brüder Grauort und Arno Ernst, sämmtlich in Deutschland ge-
lieren, hin, die in Südbrasilien an sogenannten brasilianischen
Collegios gewirkt haben unil anerkannterweise die besten Lehrer
des Portugiesischen für Brasilianer gewesen sind, ja sogar die
brasilianische Litterntur mit nusgezeichneten spraeluvissensehaft-
licheu Büchern bereichert haben
Auch kenne ich gegenwärtig noch -seminaristisch gebildet.»
Deutsche, die vorzüglichen Unterricht in der portugiesischen
Sprache zu ertheilen vermögen und auch wirklich ertheilen.-' —
Nach Schilds der G.ueruldiskussion treten die Anwesenden
in die Berathung der Statuten ein. Der Vorsehlag von
Herrn M. Schanz: die Einladungen zu den Hauptversammlungen
11 Tage v«r deren Abhaltung nicht im Reichsanzeiger, sondern
in den vom Vorstunde noch zu bestimmenden, geeignet er-
scheinenden und den Bestrebungen der Blumenau-Stiftung be-
freundeten Blättern zu veröffentlichen, wird einstimmig ange-
nommen, ebenso die Anträge des Herrn Dr. Herniuuin Meyer,
betreffend die in § 4, .'! enthaltenen Bestimmungen über die' bei
Stellung von Anträgen einzuhaltenden Fristen und l'ritei-stützung
jener durch eine Minimalzabi von Mitgliedern.
Auf Antrag des Referenten besehlielsen die Anwesenden,
dafs die für das Denkmal des Dr. Hermann Blumenau aufzu-
bringenden Beiträge nicht aus den Mitteln der Blumenau-
Stiftung, sondern unter den Freunden und Verehrern des Ver-
storbenen gesammelt, und iler Stiftung mit der Weisung über-
geben werden, diese Spenden dem Denkmal-Komitee im Namen
der Blumenau-Stiftung zur Verfügung zu stellen.
Nach. lern die Statuten in der beifolgend« n Fassung ange-
nommen worden, und ih r Vorsitzende die Blumenau-Stiftung :ds
constitnirl erklärt hatte, wurden in dengeschäftsführenden Vorstnnd
einstimmig folgende Herren — sämmtlich in Berlin — gewählt:
Erster Vo)sit/.e,id.T, Prof. Dr. Bäfsler. \V . HdnYbrandiKtr. 8.
Zweiter „ Konsul F. W.Nordeuholz, W., Bayreutherstr. -')!».
Erster Schriftführer, Dr. R, Jannasch. \\\, Lut'heistr. .'i.
Zweiter Dr. Carl Dunker, \V., Halensee,
Kr»nprinzeit-Dnrtim 1,
Erster Kassirer, Direktor Hob. Geliert. YV., Lutherslr. *.
Zweiter .. Oskar Kurclla, SW.. D- ssauerstr.
Zum Vorstände bezw. «n «hn Unterzeichneten des Aufrufs
gehören aufser den genannten folgende Herren:
Prof Dr. G. K. Anton, Jena.
Dr. A. Beniard, Potsdam. Weither Straf«.- Iß.
Oherbergrath Bilharz. Berlin \V , Lutherstr. T/1.
Professor A. Brandl. Berlin \V., Wichmannstr. i'a.
Dr. E. Oöriug, Ministerresideut. Burg Veldenst. in b. Neulums
a. il. Pegnitz.
Emil Jace.hi, Jena,
Professor Dr. A. Kirchhoff, Halle a. Saal.-.
Dr. Hermann Mever, Leipzig. Bismai-'-kstr.
Och. Ober-Reg -Rath Prof. Dr. Meitzen, \V.. Kl. iststr. i'.'I.
S.-hriftst<-ller Karl Pröll. Berlin \V\, Ooebenstr. 17.
Professor Friedrich Ratzel. Leipzig, (trassistr. 10.
Prof. Dr. Regel, Würzburg.
Moritz Schanz, Chemnitz.
Dr. jur. Scharlach, Hamburg. Vorsitz.-nder «ler Hans, atis. hen
Kolonisalionsgesollsehaft m. Ii. H. Hamburg.
Prof. Oustav Schauer. Berlin W . Balowstr. Hin.
Kiilonialdirektor A. \V. Sellin, Hamburg, Haiisahans.
P. Staudinger, Berlin W., Nollendorfstr. .'t:i.
Prof. Dr. Karl von <h-ii Steinen, (-'harlottenburg. Hardenbergstr. -.»4.
Vice-Admiral z. D. V. Valois. E\c. Berlin \V.. Fasarx ristr. <)•>.
Konsul Emst Vohsen. S\V. 4S, Wilhelmstr. 2'.»,
Dr. Wiegaud. Generaldirektor «les Nord.l. Lloyd. Bremen.
Kommerzienrath P. Zilliiig, Stuttgart.
P. Zirzow, Admiral a. D., Wilmersdorf. Wilhelrnsjvue .11.
Da weitere Antritge nicht vorliegen, und die Tagesordnung
somit erle.ligt ist, wird die VersaiMmlung um II» Uhr geschlossen.
Protokoll
D. r Scliiiftlührei
15. Ja n na seh.
Ki>illn s. (.-,
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Abonnirt
wird tsriderroaUmBut-liliaodal
N.H HarmannWatthar, VrH»m
»uchhaodliing. liitaalUcluri mil
tieatliriuilctar flafluiip.
am)
d*r Rxpedili
PnU •iarteUikrlkk J \
im d*ul»chen Po<1«vbiM J»Mle
Iro WallpoatTaraUi . . . . J,n . |J
Prala far aa> taair Jakc t
Im doulactiptl roitertnot lljuMk
Im Wallpotilreraia . lim ,
Uasalaa Xautra 40 Plfc.
(Dur («c<w »Mti?h|«
r da« B>lra*w).
EXPORT.
Erscheine jeden Dennersten..
Anzeigen,
die .Ireigtapaltat» Fatlu».la
i Kaum
mit 10 Pff, bnrftRhiaot,
wardan vi>n dar
Kxpetlilloq des „Export",
•ahm W., lamarur *
P
RGAN
nach Uebereinkunft
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslände
Redaktion und Expedition: Herlin \Y\. Lutherstrafse 5.
lllticMIIiialt: Wotlianura ll> Ma < l'hr.l
Dct „EXPORT" ist im dciitsrhcD Posueiuiugskaulin; ffli 190S unter Xt. 2483 eingetragen.
XXIV. Jahrgang.
eBcz Tin, Ben 10. Banuai 1902.
Nr. 3.
WwebaosThnf i rarfolfti d«n Zwar* fortlanfaiid Bariohle Uber dl. l.a«o noaaror LaadKleute im Aiuloude lux Keaoiult» Ihrer Laaar tu bno«-*a. «IIa lutenaaaa tln doutaobon KxporU
ibalkrtUUff lu vtrtratao. aowia dam daulacliaii Hanrial und dar deuUcb^i Indiuu-ia »ichuje MitOieituofvii Ober dl» liaadalararbaltaiaa« daa Atulaadaa iu kUraaatar Frist iu Ubermlualo.
Briefe, Zmiuorvo und W.rtb»aodL>ie*ii Hjr «tan ..rlkaort** »iifcd ao dia KadakUao.. Harlln W., LutharatraJaa a, iu rlchlaa.
Briafe, Zrlluufeu, KailriUa*rklarunr«Q.Wr,rih»aDduiia'anrilrdau „taalralrerala l»r ll«o<IM.»rorr«f,hla aU.*4 alnd aacb Barlitt W., LutberaU-aiao L. ru rtcliutn
Inhalt: Einladung <ur Generalversammlung. — Die Ergebnisse iler Reir.h«-Po»t- und Telegraphen- Verwaltung wahrend
iler Etatjahre lcSfl bis 1900. — Nord-Amerika: Die Ursachen de« derioitigoti wirthsrhaftlicbeii Aufschwang« der Vereinigten 8t*alen »oo Kord-
Amerika. {Oricinaltierieht aus Parlier [Californicu]- — t'eniTnl- Amerika und Weatitidien: Aua Spaniarh-Hoiidora*. (Originalberieht aus San
Pedro Sola »on Hille Deiember 1901.) — Der panainerilanifrlie Kongri-r» in Mexiko Menko unter Porflrio Diät. (Scblofa'i - Sud-Amerika:
Die geschäftliche Lage in 8äo Paul«. lOrlginalbericht am Araraquara.) Fem, Heine wirtschaftliche und fioatnielle Lago. ScbluKl —
Uriefkaateii — Schiffenachrichteii. — Deutsche» Eiporthurean. — Anzeigen.
Die Htderjilit m nrllketti in daa „EiporT Ist jestittel, wen als burkuai blnzu^etügt wird: Abdruck (im. UeberseUoD|) ans itn „UPIM"
Generalversammlung
dt.
Central Vereins für Handelsgeographie usw.
Freitag, den 24. Januar 1902
in dem
Hörsaale desMuseums für Völkerkunde, W., Königgratzerstr. 120,
Abduls Punkt s l'ht.
Ta gc - ii i il tin ii g:
1. Vorstandswulil,
•J Vortrug de* Herrn Hauptmann Ueorg Mnei ekei über : T-ingiau.
eine deutsche St ii u t e gi ü n ng in Ostnsicn erl.'intert
dturh Si-io|>lieimbilrliT
tiliNt.- Mem n ntiil Damen - mihI \v i 1 Ikmii ine n ! ==
Centraiverein für Handelsgeographie usw.
Dur V'nralliau-Ia:
Dr. It. .1 ii n n:i *e Ii.
Telegi-n|ihcJiiinstalti'i) «Heuten l.l'i.Vl
l iilallelieiiste. Die \ i nnehrnng ilei
gni|ilieiiäinter entfallt in erster Linie
anl ehe Hieiugehiet«? im Interesse
auch «lern telegraphisi lun
P"9t«nst»lfeii nml Tele-
auf (ioti tliiche Land und
ler LjiiKlcsvcrthcidigtuig.
Die Ergebnisse der Reichs -Posl- und Telegraphenv
während der Etatsjahre 1896 bis 1900.
Die aut'semnlentlieli günstig? wirtlineliaOlielie Kni wiekelniig,
«leren sieh I)e»U*<-lilaii<l im letzten Jahrfnuft. des vorigen Jalir-
liuiidertü xn erfreuen gehallt hat, machte sich nueli in dem
P»st- in»! Teli graphcnwesen bemerkliar. und der Bericht der
J<<-iili*-P»*t' und relegraplienverwaltimg ulx-r ili.- Krgelmijtsie
führend der Ktatsjahre l.VMi Ins l'J'Mi ergieht interessantfl
I Inten in dieser Richtung. Das in Uetraeht kuiiioieud'* (iebiet
niiifal»t 4 Vi '-T.'i Qiiadmtkilnmeter mit rund ls .Millen]. -n Kin-
wolineni naeli iler /iililung vom 1. Dezemlior l'.Miil. Alle V< rkelirs-
riiitiihtungei) des Post- und Tclegrnphenwesens mit AiiMiiihme
tler PoKtkuree auf den Lainlstralsen. die mehr und m>-hr /nirOek-
gehen oder still stehen, lassen einen erfreulichen . /.um Theil
Oberrasehetnl starken Xuwni'hs erkeiiueu. Die Zahl der
I'oKtuntstalteti hat sich von i's i'irs.'l in lv.it', anl ;!'."l|."> ver-
mehrt, *n dal's 11IOO mil eint- Pnstatistalt ll'.is Kiiu^öluter
katnen, gi'gen l.'»47 in l Die Zahl der Te 1 egr.i |>!i en -
«tust tt Ifen ist in derscliwit Zeit um l'.'.«: pf'l gesti- gen und he-
trug IH'MI: 1 1 1 ".' .uler je eine auf •-'"'•.'l Kin« otiner. \'"ii den
Hohrpiistanlagen Iwstanden in Hnmlnirg und Frankfurt a. M.
/.ur hcKi-lileiiingteu VennilteUing tles T)e|ie8rlienverkehis zwischen
den Telegrapheniimteni , und tflr den •'■Heut liehen Verkehr in
Berlin, wo I'»nn .,uf dem 7ii Kilometer langen Rohr|>ogt»v«ti ui
mil * ■* ' Ihihrpiiatämteru ~ .* Millionen linlirpiistsemlungen gegen
.'m Millionen im Jahre I Wi.'i helötilert winden- Au Kei ns|irei h-
anlagon waten vorhanden l'.'OH ls't.'i in 'JIM i^H^i Orten
l .Ml.il J|.'. «dlV-ntliche und «>7ti IN».'»7i sonstige Fern
sprech^tellen und 4 1 '.i.V- llij.W Kiloinet er Leitungsnetz.
Von den Leitungen waren auf ri7' Kilometer Linien rund
J.'lniHMt Kilometer unterirdisch verlegt In s Bezirken mit einer
besonders *tark einwickelten Industrie bestanden Bezirksb-rn-
Hlireelieitiriehttiiigen mit ^.'»:ill' i 1" t .14.'! . Spreclisulleti. Dem Fern-
sprchv.rkelire dienten '.'4'.'.! .'»vi Anlag.*n von zusammen
ls!Mi-e.- ;,«m,s;, Kilometer Laug- und STOiif.i .llUrW... tJiglich
geflihrteii (iesprikeheii. Der Fernspre. hveikelir ist mit dem an-
grenzenden Auslände — aufser BuM iiid und Luxemburg lur
•;.'»2 \-2* Auslatidsorte liergestellt Die längste Ferns|,iech-
leitung ist die I hergestellte ll -'i" Kilometer lange Leitung
Berlin Paris, die u. A. auch den Spre« hverkebr Berlin Bordeaux
aiifeine Entl'ertiiiug von I7.">0 Kilometer vermittelt. Die Lange
der o h t- ri r d i s>c Ii e u Te 1 egr a phe n i in ien ist um |l> pt't. auf
|t>7 MJI'i Kilometer, die der betreffenden Leituugslänge um 17 pl.'t.
auf 1 1.17 Ii7«; Kilometer gestiegen Das Wachsthum entfallt
Zinn griilsten Tlc ilc ant die Fernspt < elmetze. Zum Ausbau
wurde uiiHsehlielslicb deutsches Material verbraucht. Die unter-
irdischen Telegraphen Ii n ien erweisen sich als ein sicheres
Mittel für den telegraphisclieu Verkehr zwischen Berlin, den
wichtigsten Handels-, Industrie- und Seestädten und den Sttitz
punkten der Lanib svertbeiiligiing. Auch mit I 'mwandlung ober-
irdischer Telegriipbeulitiieii iu unterirdische iu den Städten und
auf den Bahnhöfen und mit Vermehrung der Kabel in den unter-
irdischen Linien ist weitet vorgegangen. An unterseeischen
Te legra phe n 1 1 Ii i e n wurden gebaut: |v.M'< das 4t'> Kilometi i
lauge vierte Kabel von Deutschland i Borkum ■ nach Urols-
britannien iBaet>>ti': 1V7 dtis JIMiil Kilonieter lange Kabel von
Emden midi Vig.i: Ivis .las 1 Hi,i; Kilometer lauge Kabel nach
Seh« .deh : 1 '.»»XI .las 7 • > 7 i Kilometer lange Kabel Finden - Horn
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Nr. 3.
EXPORT, Organ des Oenü alvereine lilr Haudelsgroguipliie usw.
10O2.
• Azoren New York: I'.mmi— P.Wl die zusammen I 15»; Kilometer
langen Kabel vmi Tsohifu nach Tsingtau miil von Tsingtau naeh
Shanghai: l'.'Ol wurde die fünfte Kah.-Ivcrhindung nach England
benennen. Aufserdcm wurden in diesem Zeiträume die Inseln
Sylt. Norderney, Borkum. Juist an das Fernsprechnetz iW Fest-
landes angeschlossen. Dir Zahl der tilglioh zur Postl^ofürderung
benutzten Eisriihnliiuügc betrug II »»5 i*275i. Dies.- Bahupostcn
legten im Jabrc I!»»' zusammen zurück P»0 U77 5.17 Kilometer
gi-uen 1 .">'." 745 Kilometer im Jnhr«- \s\H\.
Was die Postdampfsehiftsvcihiiidungcu anbelangt, so
i-t in den in Frage «teilenden Jahren der Verkehr mit Dänemark
und Schweden sehr verbessert worden. Durch ein Gesetz von
I v.iH wurden die bis dahin viorwöohciitliehen Fahrten der vom
Heiehe unterstützten Pnstdampferlinien von und nach Ostasicn
verdoppelt und mit erhöhter (Tes.liwiiiiligk. it ausgeführt, dann
wurde eine Frachtdanipfcrlinio ii.m1i Ostasien eingerichtet,
deutsche Atischlul'slinicn im Suudn-Arehipel durch den Lloyd
hergestellt , und 1 1MMI auf .lern Jauutsekiaug dureh den Lloyd
und die Bn-menser Rh.-d. rei Hi.kmers eine regclmäfsige Ver-
bindung geschaffen. Für Neu - Guinea winde eine viermalige
Verbindung in < a. I 2 Wochen ober Singapur«. Hongkong und
Sydney von und nach Europa hergestellt. Die Ib-ichs - Post •
damplerlinie nach Ostafrika hat *eit l'.HNI einen 1 4 tilgen
Fnhrtpnkurs zwischen Deutschland und Ostafrika. In den nord-
.hinesischen Gewässern unterhalten deutsche S. Iiilfe jetzt eine
regclmäfsige Verbindung zwischen Shanghai und Tientsin und
zwar in sieh von 4 — *» Tagen folgenden Fahrten von Shanghai
Ober Tsingtau ninl Tscbifti nach Taku. Ftlr die Karolinen.
Marianen und Palauiuseln besteht alle 12 Wochen eine Post-
dampfervorhindimg von Sydney Ober Jaluit, Ponape. Jap nai-h
Palau und zurück, die in Jap Ansehlufs au die Itci.-hs-Poat-
ilanipferliiiie Hongkong -Jap- Neu -(iiiinen Sydney hat. Der
Postverkehr mit Dcutsch-Sudwestafrika wird von der Woormanti-
linie durch regclmäfsige Fahrten von Hamburg nach der Kolonie
und durch vier» öchentliche Fahrten zwischen Kapstadt.
Swakopinumi und Kap Crofs vermittelt. Aniser der deutschen
Levante-Linie werden noch weitere 14 von deutschen Gesell-
schaften mit erhaltene Dampferlinicn flir die I'ebcrseepnst. mit
zwei Ausnahmen ti'ir die amerikanische Post benutzt.
Die Zahl di-r Postanstiiltcn in den Kolonien betrug
l'.MHl 75 gegen 4» im Jahre 1*115. Es bestanileii in Deutsch-
Ostafrika I Postamt in I »ar-es-Sahun und 22 Postagenturen : in
Deiitseb-S(idive«tii(rika 1 Postamt in Wiudhock. !»'• Postagenturen
und 15 Posthillsstellen: in Kainernn l Postamt in 1 Hilda und
4 Postagenturen: in Togo 1 Postuint und I Agentur: in Nou-
(iuinea 5 Postniistnlten : auf den Marschallinsclii I Postagontur:
auf den Karolinen u. s. w. •'! Pastagenlurcu: auf Snmoa I Post-
anstalt und für Kiautsehnu das Postamt Tsingtau. Deutsche
Postämter im Auslände best nndeu in der Türkei in Jaffa,
Beirut. Jerusalem, Suivrna uml Konstaiitiunpol ; in (liinti in
Shanghai, Hnnkau. Kisiutsrhou Stadt, Pekini;, J'ietitsiu. Tnngkii.
T-eliifu und in Futschau I Agentur und in Marokko ein Post-
amt in Tanger und Postagenturen in < asablanca, Laraehe.
Mazaguu. Mogador, Rabat. Salti, Marrukeseh, Fes, Alkas-ar und
Mekties. Der internationale Postxerkehr Deutschlands be-
liel sieh |s',c» ilWij auf 152 iIITi Milli»tien ankommende und
l'.»l 14 1 , abgehende Postsendungen. Die Kolonien bilden seit
Mai 1 *«'<• mit Deutschland ein einziges Postgebiet, wozu auch
Mir Mnnnschaftsscndungen die im Auslande weilenden Kriegs-
schiffe gerechnet werden. Der internationale Telcgrainm-
verkehr Deuts. hlands betrug P.MKi 1 1 s;i.-, , zwischen Deutschland
und Asien <'.■? I.'rti i'.VI i'iT-'li Telegramme: von und nach Afrika
4l.Vvl :2T'.»|S.: von und nach Amerika 41.'. »44 CHiT .'.4.» ., : und
von und nach Australien 7St 4 iMt.'iOi Telegram-iie.
Die ttesammtzahl aller dur. li die Pogtanslalteii im H. i. hg.
I'ostgebietc b.fTirderteii Sendungen betrug KHM>*j rund
.Vr.14,1 Millionen 1 ."t.'iST,« Millionen! Stück. Darunter befanden
»ich lf.V»,i Millionen iIl'ToVj Millionen» Briefe, lt.%4,- Millionen
<47t'v> Millioneiii Postkarten. 7;M,i Millionen i.'iJl.n Millionen)
Drucksiu'hcii und Ocsehäftspapicre. .'iti.. Millionen { '■'•'.» Millionen!
Wtiarenprf.beii, l-'U..-. Millionen 1 l<Ml,j Milli,. 11.11 Postanweisungeu,
.'»...Millionen ;':«,« Millionen 1 Po-tauftragsbriete, 1 1 77,; Millionen
■ 'Mf>,t Millionen ' /••itiiu^snuinnierii, 141.» Millionen '•-.1 Millionen'!
:iii(sergewohiili<'he/eitutigNbeil.'igenI 1 7U.i Millionen 1 1 40.» Millionen)
P;ickete ohne Wertliangabe, .1,3 Millionen Millionen; Packet.-
mit Werthangahe. S.» Millionen 1 s... Millionen 1 Briete und Kasti lien
mit Werthangahe. Die Steigerung war besonder« stark von IHHit
auf l'.MMi. wo/u zu einem Theil die Aufhellung der in <<rofs-
stildten bestehenden Pri vatposteti uinl hei den Postkarten die
* Anm. : l>ie entspri-ehetvleii Ziilil-n lor |S1m: »iml in 1 uuge(>i
Sitte der Ansichtspostkarten beitrug. Der (} e sam m t b et rag
der Werthangalien und des vermittelten < toldvorkohrs helief
sich auf iii.VM,! Millionen 'l'l 4l't>.< Millionen Mark. Die lie-
s.iininUnltl der dnn h die Telegraph^naiistalteii im Reichstele-
grapheng*-liiete beförderten Telegramme betrug 42.. Millionen
1.14.- Millionen, Stlick und zwar rund 2H.< Millionen Stück inner-
halb lies Heichstelegniphengebietcs. Millionen aus anderen
Landern, fi,; Millionen nach anderen Liitidern und I,« Millionen im
Durchgang durch das lJciclistelegraphciigobict. Die (lesammt-
zahl ihr von den Fornsprechanstalten vermittelten tic
spräche stieg von rund 424.j Millionen im Jahn- Is'.'ti auf
rund t>2'.t.-j Millionen im Jahre IVO».
Das Gesatumtpersonal der Koichspost- und Telegraphcu-
v. rwaltung vermehrte sich von H>1 * H Hl Personen im Jahre lHltfi
auf l'.»4 25ti Personen im Jahr» l'.HMJ. Von IsWI aul P.MMI allein
beliel sich der Zuwaeh« auf 12')'»4 Personen. Von ilem Perso-
nale eiitrielen P.MMI / |v.Mm auf Beamte 7'.»s7."i i7»4t;t;, Personen,
auf rnterbeainte S*i -.'»s. . 7 1 X>-> ! Pci sonei., auf aufserhalb des
Beamten vcrhnltuisses stehende, dauernd oder in n-gelmüfsiger
Wiederkehr Bew-haftigte >:i s's\ 14 »»»»1 Personen, nuf Posthalter
••OD ;,.i.'.C. Personen und aul Postillotu- der nicht reichseigenen
Posthaltcreien Xl** iJiiä«. Personen.
An Postwertzeichen wunlen verbraucht 1000 im (tanzen
2H4S,j Millionen Stück im üesammtwerthe von 271... Millionen
Mark gegen 2»0'.l.i Millionen Stflrk im Werths von 207 ,j Millionen
Mark im Jahre ItsM. Die Einnahmen au Porto- und Tele-
grammgebü hren zeigten ein andauerndes Steigen. Sie wuchsen
von 1V».'> zu Iv.h; um l.i« pOt.: von 1 *'M> zu l^t»7 um H.npCt. :
von lv.iT zu |s'.l,s um T,i« pCt.: von l vl.s zu ls'JH um 7,u pCt ;
von I V»'.» zu l'.MM» 11m ,'i... p(?t. und Is-trugen für I!H1» rund
.(''.•>,i Millionen Mark. Die Einnahmen für Porto- und Teli-granini-
gehühreii bilden nach wie vor den Hauptgruiidsto<k lör die
Kinnahnieii der Post- und Telegraphen vru altling. Die »nnsugeu
Einnabmeu betragen jälirlich nur bis 27 Millionen Mark. Das
finanzielle Ergebnifs <ler Einnahmen und Ausgaben der
Keicht-Post- und Telegraphen Verwaltung während der Jahre l^^'i
bis l'.HMi ergieht folgendes abschliifsende Bild. Es Im. trugen:
Jahr
die
Ki1111al1111.il
Ausgahen
("•li.-nuti.iM
Mal i
^i.mtalti-t'
.VUh|f»l.ri.
tt»in-
illM-r„
1*t>6
lMt7
l»HB
IS!»!»
19011
299 ":üt 240
o24 7S:l 2<IS
:i49 l.'iu 7.'el
:!T.'tt;:«'jui
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2C.T7:(2&SI
2S2 ööö leJ
:« 121 SKI in»
•Ml 7S3(1,T1
:!iil» 27» s-1*-.
SC (MMiG.V.I
42 24S ll.j
47 147 Ü44
•>l -s44 M70
25 271 711
!»277 U:ti»
s 4 »i r>ü2
!• 3.'.H 1 52
10.11« is.'i
i:!4s'J6.'tl
20 72!» 021
XI S2U 55;t
:17 7S'J 492
41 52H »!*.'.
1 1 7S2 »SO
t >bw<dd der l'eberschufs und der Iieinhbers. hufs des letzten
Jahres, Wohl intolge der Portoeriurdsigungeu und der Entschlidi-
gungeti an die l'iiv.itpostiuhab.r, hinter denen der Vorjahre
zurückgeblieben sind, erreicht der Ucinüberschufs doch die Höhe
von rund 151,; Millionen Mark für die fünf Jahre lS'.il'. 'l'.tOli und
uberholt den feberschufs des unmittelbar vorhergegangenen
Jahrfünfts um 5t".',, Millionen Mark.
Nord -Amerika.
Ois Ursachen des derzeitigen wirtschaftlichen Aufschwungs der
Vereinigten Staaten von Mord-Amerika. iOriginalb,-,ichi aus P«rli. r
[t*alifornieii|. 1 Der Hauptgrund der Prosperität dieses Landes
während der letzten Jahre beruht meiner Ansieht nach auf der
aus dem t v.t.'l. r Abbruch 1-. snlfire11d.11 und dureh die damalige
llngewil'sheit in Betreff der Valuta und des Zolltarifs vorsohilrfiet.
."»jährigen Depression und relativen l'nthätigkeit des Landes.
Die direkte X'einnlnssung zur Wiederaufnahme der Arbeil und
Abwärtsbewegung waren dann die durch die definitive Ktahlimng
des (»oldstanilards dem Laude und seinem Aul'se,ihaudel gegebene
sichere Grundlage, der durch die Batikgesetzgcbung der 11. S.-
Bonds geschaffene kompakte Markt im Lande und der hoho
Kurs, sowie die durch den erhöhten Schutzzoll erzielte schnelle
Neubelebung der Industrie, die zudem durch Zusammenschlufs
der verwandten Industrieunternehmen und Gruppen sowohl den
heimischen Markt reirulirte und beherrschte, wie auf dem offenen
Weltmärkte fest, n Fuls zu fassen vermochte. Sodann, und nicht
zum geringsten Theil«. trugen gute Ernten in Verbindung mit
25 p< t. höheren Frnehtpreiseii gegenüber der 5jährigen Depressions-
periode lMllt ".t7 zum Aufschwünge bei. Durch alle diese Ein-
flüsse wunlen üuls.-rst günstige Handelsbilanzen erzielt, die viel
Geld ihr Land brachten , welches direkt oder indirekt in der Aus-
beutung neu gefundener Bodenschätze und in neuen Industrien
Anlage fand. So im Goldabbau in Alaska und Carolina, in Ool-
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31
1902.
EXPORT, Orgwi des Centadvereiiw fti ^Hwidetegeogniphie usw.
tfr. 3.
hohrungcn in Californien uml Texas, in der Etablirung v-u Baum-
wollfabriken im Soden und Rühenzuekcrfabrikcu in den piuinn<hcn
und vor ollem in der Verbesserung und Erweiterung
(Mi Eisen- und Strafsenbahlinctzcs dos Landes,
nzähliger Holzhauteu durch EisenkoiiBtniktionen
Vermehrung den rollenden Materials i Wagen
und Nordstantet
de* ausgedehnt*
in Ersetzung ui
und bedeutend«,
park n • »•■ >• Den Preis für die blühende Laue <les Land. «
Verdient, nach allgemeiner Auffassung, das durch den spsmseh-
amerikaniseben Krieg gewonnene Prestige und der hierdurch
angeregte uml in <lcn Sattel gehobene, jetzt heruits zur
nationalen Idee gewordene Imperialismus, sowie die durch d-esen
neu betretew-u Bahnen der Weltmachtpolitik, weh he zur wesent-
lichen Vorbedingung der Bewältigung inneren Zwistes und einer
geschlossenen Front noch aussen gewannen ist. o. K
Central -Amerika Westindien.
i Originalbericht au» S
Pedro Suis,
wir hier
aus.
Aus S#ünisch Honduras.
von Mitte Dezember \'M)l:, ..Seit mehreren Jahren habei.
Ruhe uud Frieden, und wird es für längere Zeit wohl auch
bleilx-n, denn alle hiesigen Parteien sind d<r stetigen Revolutionen
satt und müde.
Da Honduras 4,'HMW Qimdratineilen grof« ist und r.nr etwas
mehr als 400 IH'HI Einwohner hat, wo ist hier noch viel Platz für
fleifsige und tüchtige Leute.
An der Südseite des Freistaates mit dem Hafen von Amapaia
ist das Liind nicht so fruchtbar wie hier im Norden, wo die
Bnnttucn- und Kaffee-Ausfuhr seit zwanzig Jahren einen he-
deutenden Aufschwung genommen hat. Alle Landbesitzer haben
sich auf den Anhau dieser Artikel gelegt, weil tj«, am ergiebigsten
sind. Der KalTielmu hat wegen der niedrigen Preise seit einigen
Jahren etwas gestuckt. Man fangt aber jetzt wieder an zu e\-
porlircn, da die Preise in die Höhe gehen und die brasilianisehe
Ernte seit mehreren Jahren fehlgeschlagen ist.
Die hiesige Industrie ist noch sehr weit zurück. So haben
wir hier im Norden noch keine Licht- und Seifenfabrik, auch
noch keine Bierbrauerei. Vor einigen Jahren wurde eine Kis-
lahrik errichtet, welche sich «ehr gut bezahlt macht. Sic liefert
das Eis für diu ganze K liste. Eine Ziegel- i Dachpfannen- 1 und
Ziegelstein 'Fabrik mit Maschinenbetrieb würde si.-h sehr gut
bezahlen. Man zieht Ziegel vor, weil in den mit Wellblech be-
deckten Wohnungen zu grosse Iiitee herrsch'-.
Wuin gedeiht hier ganz ausgezeichnet, Ich habe Weinatöcke
auf meinen Höfen, welche zweimal im Jahr«- Fruchte tragen,
Warum sollte auch der Wein hier nicht eben so ergiebig sein
wie in Californien 'i I'user Kaffee zeichnet sieh durch ein
ausgezeichnetes Aroma und vorzüglichen Geschmack
der Boden hier so feine ätherische Uele hat.
Bei den relativ günstigen Lauilpioisen. reichlicher Bewässerung
und grofser Fruchtbarkeit des Bodens ist hier für junge Leute
noch ein grofsefl Feld ofTen, um ein Vermögen zu erwerben. Auch
»i iicl hier schöne, in bestem Zustande befindliche Pflanzungen
beim Ableben der Besitzer, Erhthcilungshnlbcr sowie aus anderen
Anlassen, zu verkaufen, und können zahlungsfähige Käufer alsdann
den Kaffeohjiuni für .'10 cenLs Gold billig erwerben.
Auch Jager und Freunde der Jagd finden hier noch viel
tropisches Wild aller Art uml Sorte."
Oer panamerikanisch« Kongrels in Mexiko. Mexike unter
Porfirio Diu. iSchlnfs.i Wir haben im ersten Thcil dic*es
Artikels die Produktion der mexikanischen Baumwollstoff
fahrikatinu erwähnt. Zu ihrer Erstellung sind 41M 4J.'l Spindeln,
14 ".">!» KraftstOhle und ca. M FarbendruckmascJiinen im Betrieb.
Ein grofser Theil der Rohbaumwolle tuiifs noch aus den Vereinigten
stauten eingeführt werden, die Haumwollkullur nimmt aber stetig
zu, so ilnfs Mexiko auch in dieser Hinsieht bald unabhängig
■ein wird. Man schätzt die Zahl der durch die Pnum« ollimlnsti i>
ernährten Familien mit Kinsehluls der in den Fabriken be-
schäftigten Hände auf ,'HMHjii. Was die Kesnltate der Fabriken
sellfst anbelangt, so haben einige zeitweise bis zu 4'» pt't. Divi-
• Ulide p. n. vcrtheilt, wahrend die niedrigste Ii p('t. betrug, und
dabei haben sie z. B. in einer Jahreshällto von I1U.HI .l'.'Ol Taxen
im Betrog von $ M'.MHl an den Staat bezahlt, dagegen hat sich
doch im letzten Jnhr (l'.MJtt) im Baumwolbieschaft eine gewiRge
l'eberproduktion gezeigt, welche einige Etablissements zwang,
vorübergehend zu pausiren. Eb iHt aber vorauszusehen, dafs der
Rückschlag, den die hohen Baumwollpreise erlitten haben, der
Industrie wieder Schnell auf die Beine helfen wird.
Verschiedene Woaren, die vor fünf oder sechs Jahren noch
namhafte Zollcinnahmon abwarfen, werden kaum mehr ii
«la sie jetzt im Lande selbst angefertigt werden. In Struui]
hat «ich die nationale Produktion so sehr gehoben, dafs
die Einfuhr dieser Artikel sichtlich nachgelassen hat. Die Woll-
wimieiifabrikattou, die seit Jahrhunderten für gröber.' Gewebe
eingebürgert ist, hat eine höhere Stufe erklommen. Sie ^ befafst
sicli mit der Erstellung guter starker und schön gefärbter Zarapes
für den Winterbedarf, sowie von 1 'ashemirshawls und gedeiht
recht gut dabei. Die Seidonindustrie, sowohl für Erzeugung
von Rohseide wie von StotVwaarcu. hatte bi» jetzt nur sehlechte
Resultate zu verzeichnen. Sie wird es auch unseres Erachten*
nie zu etwas bringen, weil Mexiko und Amerika im Allgemeinen
nie die geduldigen und geübten Arbeiter haben wird wie Europa
und Asien.
Dieser Blick auf einen hervorragenden Theil der industriellen
Thlttigkeit zeigt einerseits die Perspektive der Verpflanzung
noch gar mancher Industriezweige, nach Mexiko, andererseits,
dafs gewisse Artikel für industrielle Zwecke dort einen schönen
Markt haben, dem freilich Nordamerika heute in Folge «einer
kapitalistischen Betheiliguug an vielen Unternehmungen wohl
das für den Bedarf Geeignetste zuführt. Da sind in erster Linie
i die landwirtschaftlichen Maschinen aufzuzählen, die so gebaut
i sind, dafs einzelne Theile für Reparaturen leicht nachbezogen
' -«erden können, z. B. die Zahne an den Cylindern, die bei den nord-
" tischen Maschinen angeschraubt sind und, wenn ab-
aincria.. '-ut ersetzt werden können. Die Bergwciksindustrie
gebrochen, so. -* Maschinen. Pumpen usw. nöthig, ebenso
hat eine Menge neu. . " -bineti, elektrische Beleuchtung usw.
die Baumwollitidustric 'lu. " -ndes hat eine Steigerung des
Die lange politische Ruhe des l,.. '--»fort nach sieh gezogen.
Wohlbehagens, die Lust an höherem t u.. -»'cer Anlage der
die sich in vermehrter Baulust und grofca. . ' "elalligeres
Hältserbauten benicrklich macht, wobei besseies unei „
Material und Modelle wohl Verwendung haben würden.
Eine sehr wichtige Krage für die mexikanische Industrie ist
die Brennmaterialfrage, nachdem die schönen Wälder der Re-
publik erschöpft sind oder ihrer Erschöpfung entgegengehen.
Kohlen «ind bislang von den Vereinigten Staaten eingeführt
worden. Glücklicherweise besitzt Mexiko Kohlcnminen im Staute
Coahuila, denen jetzt nuthwendigciwciso mehr Aufmerksamkeir
gcscheukl wird.
Telegraphenlinien besitzt Mexiko in der Länge von 4:1 1.MNl
engl. Meilen, Eisenbahnlinien in einer Ausdehnung von mehr als
MODU Meilen. Engländer und Wdmnorikaner theilen sich in
den Besitz der hauptsächlichen Linien, Die Vorhand hat aber
unbestritten die nordamerikauisehe Flutokratte. Die mexikanische
tVutrnlbtihn ist vor nicht langer Zeit durch die Standard Oil I V
uml andere ihr alliirtc Interessenten erworben worden, und etwas
später die wichtige, Tampico mit der Grenze verbindende Montcrey
und Mexican Gulflinie, um dem System eingefügt, zu weiden,
Sodtmn kam <ler Kauf der Ward Dampfeilinie — vielleicht mit
Absichten auf die ("ubat'y - an die Reihe, und die Erwerbung
der im Bau befindlichen Mcxifco-Cueriiavoca-Paoiticlinip, die einen
weiteren Anschlufs an die Ccnti.ilhahii bildet, mit einem Hafen
am Pazifik und Abzweigung nach den grolsen Kupfcrmiueu im
Staate Michonran. Das würde neben Manzanillo. gegen das die
('cutralbahii von Guadalajara aus vorschreitet, einen weiteren
Hillen um Pazifik geben.
Wenn die Linie Mexiko-Cueniavaea-Acapnlco vollendet isr.
wird ein Schienenstrang die beiden Ozeane verbinden r Vera Ci-iu-
Mexiko Acnpulco. und zwar durch eine volkreiche und sehr pro-
duktive Region.
Eine andere wichtige Linie geht von El Paso am Rio Grande
durch die Staaten 1 'bihuahua und Sinnlos nneh Topolnbamp» am
Göll vini Kalifornien und winl wahrscheinlich si'nUich bis San
Rias am Pazifik weitergeführt werden. Sie wird von einer mo d-
amerikanischen Gesellschaft gebaut und sie ht den Atisehluls an
die i 'entrall>alin- Baukontrakte siml abgeschlossen für ' ine l,ini<'
von San Luis de Pntosi nach den Karteedistrikteti von Vera t'ruz
uud für eine neue von Toluca nach dem Süden. Die von Mcrida
Yucatau) nach Campeehe gebaute Bahn wird sieh nach anderen
Plätzen ausdehnen, Die neue Linie von Manzanillo lam Puzilik
nneh Cnlima wird bis Giiadalajara weitergeführt werxlen. Sei r
iuteiessaut ist dir' Linie über den Isthmus von Tchunntepee,
welche den atintttischen Ozean mit dem pazilischcn verbindet.
SeinerZeit durch die Regierung gebaut, die sie aber nicht, nutz-
bar zu machen verstand, wurde sie neuerdings der bekannten
englischen Firma S. Peamon it Son in Pacht gegeben, welche
au beiden Enden grofsartige bisher fehlende Hafeubauten aus-
führt, die mit den nüthigen Erneuerungen wohl $ .'XMKHHHMi i für
Rechnung des Staates ' kosten werden. Die volle Bi triohseroffimug
soll im nUchsten Jahn- stattfinden. Da die Distanz zwisch. ii
New York und San Francisco im Vergleich zum Niearaguaknnal
flU-5""** Google
nm (J0l) MWIcn und im Vcrgl' Kh tnr Pfinamnnuil* um 1 ^Nl
89
Nr. 3.
EXPORT, Organ dea CentralFareins ffir Handala^aofraphie nsw.
,1902.
gekürzt und die Fracht auf ungefähr $ 3 per Tonne von Schiff
zu Schiff angesetzt wird, so entsteht dem Nicnruguakanal jetzt
schon eine gefährlich« Konkurrenz daraus. Aufserdem wird die
Tchunntepccbahn alsdann auch Europa grofse Vortheile für den
Verkehr mit der Weatküstu von Amerika, Ozeanien und selbst
Australien und China bieten.
Zu den schon bestehenden europaischen Postdampferlinien
wird im Verkehr mit 'Mexiko eine neue, die als Charente Steam-
ships bekannte Harrisonlinic treten, die zweimul monatlich von
Liverpool nach Tampieo und Vera Cruz abgehen wird.
Die vorzügliche Verwaltung, deren sich Mexiko unter dem
Präsidenten Porti rio Diaz erfreut, istsouuivcrscll bekannt, dafs keine
weiteren Worte darüber zu verlieren sind. In dieser Hinsicht
sprechen die Zahlen der mexikanischen Finanzen für sich selbst,
und zwar Zahlen, die man — eine Ausnahme unter den lateinisch-
amerikanischen Landern — als recht zuverlässig ansehen darf.
Ein höchst beachtenswert her Erfolg war die im Juli 1X99 durch
den Finnnzministcr Limantour bewirkte Konversion der mexika-
nischen Auslandsohuld im Betraue von * 21 467 000 und einem
[et eresaen dienst von £ 1 260 702 p. n. in eine solche von
i 22 700 000, aber mit einem Intereasendienst von nur« 1 136 000.
Die Inlandsehuld belauft sich, soweit im Auslande quotirte Titel
dabei in Betrocht kommen, auf $ 73 633 000 Silber, die mit 5 pCt.
verzinst werden und ca. 40 pCt. stehen, während die fj procentige
Goldauslnndsehuld heute zwischen 97 linel 99 notirt. Die
wachsende Prosperität der Republik zeigt sich deutlich in folgen-
den Budget abseid Ussen:
FWkalj.l.r McvMmk'ti* K.mr»hra«i lietriämliehr An««*!*« r. I.cr»cliii(«
1 B95, E $ 60 621 470 $ 46 l)7o Vi.i % 5 461 347
I m 7 ., 61 600 629 „ 48 330 605 „ 3 1 70 124
1 R97/H „ 58 697 985 ., 6 1 » 1 6 2SC . SS2 699
1898/9 ..«0 139 213 .,53 499.642 „6 639 671
IfW 190« ..64 261 078 „ 58 309 934 „ 5 961 143
Die Voranschläge für 1901/2 beliefen sich auf $ 61 694 000
Einnahmen und S 61 577 990 Ausgaben, folglich ein Ueherschufs
von nur $ 116 010. Dieser Rückschritt gegen frühere Jahre er-
klärt sich dadurch, dafs die Einnahmen um $ 3 567 000 weniger
angesetzt sind als im Vorjahr, da 1899/1900 eine gewisse Ab-
spannung gegen das rasche Steigen früherer Jahre zeigte und
Stenern und Abgaben eher vermindert alx vermehrt, worden
sind, andererseits aber auch die Ausgaben um $ 2 637 094 gegen
das Vorjahr erhöht wurden, Ausgaben, die nur zu nützlichen
Öffentlichen Arbeiten bestimm» sind. Bei der sehr vorsichtigen
Leitung der mexikanischen Finanzen ist nicht zu zweifeln, dafs
der reelle Abschlufs für 1901/2 der Finanzpolitik Limantours ein
weiteres günstiges Zeuguifs ausstellen wird.
Soweit wäre alles gut, aber in den finanziellen Kreisen des
Auslandes herrscht die Besorgnifs, dafs mit dem Tode des Prä-
sidenten Diaz, der doch schon sehr be-jahrt ist, das von ihm seit
einem Vierteljahrlumdert so trefflich verwaltete und aus dem
Chaos heraus zu hoher Blüthe gebrachte Mexiko einen bedauer-
lichen Rückschlag erleiden und das Regime der „Caudillog"
(Parteiführer) sich wieder entfalten könnte. Mnn hofft aber,
dafs er auf diese Eventualität hin schon seine Mnfsregeln ge-
troffen habe, und dafs die. welche ihm in seiner mühevollen
Aufgalte so hingebend zur Seite gestunden sind, ebenfalls alle
ihre Kräfte einsetzen werden, damit in einem solchen Fall die
schwer errungenen Fortschritte nicht durch ehrgeizige Präten-
denten wieder zu nichte gemacht werden. Zu wünschen wäre
dies, aber sich darauf in Sicherheit zu wiegen, wäre unklug. Hat
man erleben müssen, dafs Chile, diese Musterrepublik, wo wahrend
mehr als dreifsig Jahren die oberste Magistratur ohne jede
politische Erschütterung aus einer Hand in die andere gelangte,
unter Bahnaecda sich in einen abscheulichen Bürgerkrieg (der
Salpeterspekiilanten wegen) stürzte, so kann man Mexiko auch
noch nicht als gegen politische Unruhen gefeit mischen.
Unter den grofsartigeu öffentlichen Arbeiten, die nuter
Forfirio Diaz in Angriff genommen wurden, nimmt, der die Stadl
H< xiko von der Gefahr der Uuberechwemmungen befreiende
Cntwässerungska tinl die hervorragendste Stelle ein. Im Johre
I.SS9 durch die schon erwähnte englische Firma Pearson & Sou
begonnen, wurde er 1900 beendet. Ungefähr 16 000 000 cbm
Erde wann bei seinem Bau auszuheben. Pearson Ä Sem haben
überhaupt noch andere grofse Interessen in Mexiko: sie sind
die Eigenthümer der Vera Cruz Tramwnvs. der Bahn von Vera
Cruz nach Alvarado und einer Dampferlinie. die etwa 4<KI Meilen
schiffbarer Flüsse .nuf'schliefst, sie besitzen Antheile an einer Bahn,
die diese Wasserwege mit der Tehuantepecbahn verbindet, SO
dafs sie den Distrikt zwischen Vern Cruz und dem Pazifik mit
Verkehrserleiehterungen bedeckt haben.
Dafs die englische Hochfinanz derartige Unternehmungen
unterstützt, gereicht ihr zur Ehre, denn ohne ihre Unterstützung
waren sie nicht auszuführen, und bei solchen . Bestrebungen
machen sich in der That .Kredit und tiro.'skapital- nüulieh und
1 rechtfertigen das Wort, dafs die Börse ein wichtiges Glied fort-
schrittlicher , Entwicklung sei. Die englischen iumuKcursUi
sind aber auch aus anderem Holz geschnitzt, als die deutscht'«,
wenn ausnalunsweise deren sich , leider auch einige, wie z. B.
Baring Brothers usw., durch zu grofse Illusionen verhlutct haben.
In der alten englischen Hochfinanz, deren Träger schon zu An-
fang des vorigen Jahrhunderts ..weit bedeutende Persönlichkeiten
waren, als die Vorfahren der unseligen noch nicht über
den Horizont des Krämers und Hausirers hinausgekommen waren,
weht ein anderer Geist, als in der neuen, sind Traditionen
lebendig, welche die ihr als Erb« überkommenen Grundsatze und
I Kenntnifs der Welthandelspolitik, weiter erhalten, ohne dafs nie
dazu besonderer reklatnehafter Anregung bedürfte.*/
Unsere Hochfinanz ist mit der ihnen durch Handel und In-
dustrie zur Verfügung gestellten Waffe, d. h. mit den durch die
| Arbeit von drei Jahrzehnten errungenen nationalen Ersparnissen,
! ausgezeichnet für die Thätigkeit. in Ramschemissionen, Kapital-
vermittelungsverkehr und Jobhcrgeschäftcn im Allgemeinen, und
sieht es als ein nationales Unglück an, wenn eile ReiehsViank ge-
lcgentlich ihre Finanzwechsel zurückweisen mufs und ihr durch
Umsatzsteuer und Beschränkungen des Termingeschäftes OM
Flügel ein wenig beschnitten werden. Keifst sie aber einmal
eler Strudel scheinbar nicht endender Prosperität mit fort, dann
leiht sie ihr Ohr ganz gewifs nicht einem profitablen, aber so
genannten exotischen Unternehmen, sondern schiefst in Blasen
hinein wie Kummer, Terlinden. Trebergesellsehaft. Bresl.-mer
Schifffahrt usw., mit der Sicherheit übrigens, dafs es immer du
Publikum ist, dos die zerbrochenen Töpfe zu bezahle» hat.**)
Der Vorwurf, den man s. Zt. gegen die deutsche Industrie
geschleudert hat: hillig und sehlecht, kann in gewissem Sinne
auf unsere Hochfinanz Anwendung finden. Sie ninfs vnr-
mer werden und ein bischen weniger in Sclbstbcrunehcrujii:
icn.
In Mexiko hat sich das Bankwesen zugleich mit dem Ge-
deihen und der ungestörten Ruhe der Republik wahrend der
letzten 20 Jahre entwickelt. Die Geschichte des mexikanischen
Bankwesen« kann in zwei Perioden getheilt werden, denn die
Finanzgeschäfte, welche die grofsen Importhftuscr in den erstei:
zwei Dritteln des vorigen Jahrhunderts machten, beschränkter,
sich nur auf die Rimessen in Produkten und Silber und Abgabe
von Wechseln nach dem Auslande (Banknoten existirten nicht i,
hatten also mit dem eigentlichen Biuikgeschäfte — Vorschufs-
goschafte an Produzenten ausgenommen — nichts gemein. Man
kannte nur deti Austausch reeller Güter, und das waren un-
glücklichsten Zeiten für die Importers. Da wurden die soliden
Vermögen Hamburgs erworben, und man kann beinahe sagen:
ohne die Beihülfe der Jobherbflrse haben Hamburg unil Bremen
ihren grofsartigeu Schifffahrtsverkehr, um den uns ander«' Nationen
beneiden, zur Entwickelung gebracht.
Die erste Periode des Bankwesens beginnt mit der im vierten
Artikel der mexikanischen Konstitution niedergelegten Gesetzes-
bestimmung, welche die Errichtung der London Bank of Mexico
and South Americ« erlnrtbte Diese hat heute ein autorisirtes
Kapital von f. 1 000 000. worauf * 800 000 gezeichnet und * 400 «Ütl
einbezahlt sind. Der Reservefonds beträgt * 200 000, und die
Aktien von * 10, worauf * 5 eir.hezahlt sind, Werden mit * fi'/i— "
notirt.
" Im August, 1881 gewährte die Regierung eine Konzessio-i
für die Gründung einer Nütinualhank mit einem Kapital von
$ äOOOOtHIO und der Befugnis, den dreifachen Betrag ihrer Baar
bestände in Noten auszugeben. Die Inhaber dieser Konzcssion
hatten einen solchen Ehiftufw, dafs sie über die Grenzen ihn-«
Privilegs hinausgehen und die Konzession zu einem Monopol
machen konnten. In der That verpflichtete sich die Regierung
dafs andere Banken nur unter gewissen Beschränkungen existiren
dürften, in der Weise, dafs sie nur soviel Noten ausgeben
konnten, als sie haar Geld in ihren Kassen haften. Wieder
i ' . . i ■
*'! Anmerkung <ler Red. Unser geehrter Mitarbeiter ist auf ik
deutsche Kmnnz offenbar schlecht tu sprechen Die „Welthandels-
politik" efer englischen Finanz, die so' sehr nach seinem Geschmack
i«t, dokumentirt sich n; A in der südafrikanischen Politik England«
in wunderbarer Weise. Und nun erst in Peru! Man vergleiche' doch
den einschlägigen Artikel in N<i. I des Blattes. S. 9, Spalte Ii. Was
die ..Wolthaiidelspolitik" im Uebrigett anbetrifft, so können die
Deutschen noch viel darin lernen. Und dafs sie dies mit Vorth«!
thun können, beweist die Geschichte der Weiser. Fugger, der HsDse
und anderer deutscher Vorbilder.
**) Und wer bezahlt die zerbrochenen Töpfe der Goldmineii-
spekulstion in Transvaal und Westafrika?'! PieifrRi«J.
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:!,;
[«>-'.
EXPORT, Organ tlea Oentralvareins für rtandelHgWgrapuie
Nr. :i.
amlere Banken waren KnwiiKen, wenigstens den dritten Theil
ihrer Notenausgabe in baar in der Ka.wi< zu halte», abe* »nf
che Notenzirkulation citit? Abgabe von .'» pCt. zu entrichten.
Diese Mono pol nera dauerte- iii''ht lange, dann begann mit
<lrm Kampf zwischen den privilegirteti uud niclilprivilogirten
Banken die zweite Periode. Das bestehende restriktive Bank-
Gesetz wurde aofgehubeu und diu Banken gestattet, zu an-
nehmbaren'Bedingungen Noten . auesugebeii und Gosch&ftu zu
machen. Die« gab dorn Bankwesen^ einen gewaltigen Impuls.
.ler Staat Chili uehus oHftin ertheiltu in ganz kurzer Zeit niuht
weniger al« vier Konzessionen, ein Beweit*, dafe in der ganzen
Welt die Benkthatoigkeit als ein Beruf angesehen wird, durch
den^aw-nm^f aactaaton auf\ die ^eiiie oder ^n«1?™; Weuw ^
rthmtJiei^undBawihfiiuni gelangt: „la forttiue e"v»t largeiit de»
autreV kennte' man du übrigens auuh oft. sagen.
Mit dem aufserordetitlichen Aufblühen de« Landes sah sieh
die RegMruntr.iiutofs bald genöthigt, neue*ij««**goborieukoMani
regeln vorzubereiten,- um die neuen Banken zu kentsolLrev». und
eine Art venDruek auf die empornohiefHendeo Unternehmung«!)!
ausüben) ze können.
Arn 3.i Joui . 1 ÄH«» gelangt«' im mezytauischeu Koogreui - ein
neuen Bankgeseta zur Annahme, das in der ganzen Republik -
gut gthmifsen .wurde, Die BankbeaUnmiungan sind nun definitiv
geregelte und inau hat Grand zu glauben, dafs das Bankgeschäft,
sich ■ wahrend ■ dar letzten Jahr« in zufriedenstellende* Weise, .
und auf normale und gesunde Prinzipien baairt, entwickalt hat
Süd r Amerika.
Die • ossehlmlole» > Las» in» Sto ' Pauk* vOTigtaslberinht aua ■
Araraquara. l „Die wirthschaftlichen Verbal tniw»e im Staate •Sao
Patdo sind in Folge der KafFeekrisi» höchst jämmerliche, sodafs
ii a. für Ingenieur-Arbeiten und grofscre Unternehmungen die
Lage nie schlechter war als gegenwärtig, l'm überhaupt arbeiten ,
ju können, mftfste man Kredite geben, und dabei passiert ea oft
genug, dafs die Unternehmer die Arbeiten ganzer Monate durch 1
den Zusammenbruch der Fazendeiros verlieren. Die Fazendfn |
in Sao Pnulo werden jetzt massenhaft in Subhastation zu wahren
Spottpreisen verkauft. So ist kurzlich eine bei Anierico Brasiliens*
gelegene, gerichtlioh — sehr niedrig — auf 4.1,'> Conto d. B.
geschützte, Besitzung ftkr 1 .10 Conto d. B. verkauft wordon ; andere,
die ftber 100 Conto werth sind, kemmeli für lö bis -20 Oont»
unter den Hammer. Es ist jetzt eine vorzügliche' Gelegenheit.
Faxenden 7.11 kaufen, und dals solche, wenn sie schuldenfrei sind,
auch trotz der schlechten Zeiten ihren Mann ernähren, lieweisen
zaldreiohe Beispiele im ganzen Staate. Verschiedene Deutsche, welche
sieh im • schuldenfreien Besitz von Faxenden befinden, kommen
immernoch leidlich vorwärts. Die grofse Mehrzahl aber der Faseu-
deiron hat wahrend der guten Zeiten das Geld in Sao Paulo ver-
jubelt und die Kaffeeplantagcn mit Schulden heiastet, sodafs mit
Eintritt undwährendder langen Dauer der niedrigen Kafrecproise der
Krach ganz unvermeidlich wurde, Es ist leicht verständlich, dafs die
luesigen Geschäftsleute, welche an die Grundbesitzer Fordeningen
■ 1 — haben, mit ganz entsetzlichen Schwierigkeiten kämpfen
sich Ober Wasser zu halten, umsoruehr als ja das
Geschäft stark zurückgegangen ist, was angesichts der
andes nicht
e zu gründen,
auf Gedeihen
Lage des Landes
Jetzt wlri' es Zeit, hier
die meines Erachtens sehr viel mehr Ansau
Hätte als in Süd-Brasilien, d. h. im Staate Santa Cntharina und
Rio Grande do Sul.
Die Verhältnisse liegen liier entschieden günstiger für eine
Arkcrbaukolonie als dort Zunächst verfügt der Staat Sao Paulo
bereit* Uber ein bedeutendes Eisenbahnnetz, welches fortwährend,
auch trotz der schlechten Zeiten, ausgebaut wird. So wurde
noch Anfang Dezember v. J. die Linie Araraquara nach Ribeirioainho
dem Verkehr übergeben und Iwreita im Januar wird die Er-
öffnung der Zweiglinie von Rincao nach Pitangueiras erfolgen.
Eine Linie von Jaboticabal nach Bebedouro ist im Bau.
Ferner findet der Kolonist in Sao Paulo für seine Produkte
einen Abafttemarkt, wie er ihn Bich bequemer nicht wünschen kann.
Auf' den bei Weitem meisten Faxendes wird nur Kattee gebaut
Butter, Ka*e, Fett, Speck, Wurst und noch viele andere
Produkte, die im Sttden sehr billig verkauft werden müssen,
Verden hier importirt. Bohnen, Reis, Cachuca und Zucker sind
ebenfalls zn guten Preisen abzusetzen. Die bekannten schwarzen
Bohnen haben im November in Sao Paulo den enormen Preis
von Ra. 20 $ 000 pro Sack erzielt, wahrend sie in Santa Catharina
durchweg für Ra. 3 $-000 bis 4 $ 000 verkuuft werden. Auch ist
das Land hier im Innern billiger als im Süden, und ich glaube,
dafs die Stasisregierong von Sao Paulo das erforderliche Land
gratis geben wurdo.
Ich sprach vor einigen Tagen mit einem sehr einflufsreiehen
Brasilianer, einem alten Deutschenfreunde, und versicherte dieser
mir, dafs eventuell, wenn es sich um Gründung einer deutschen
Kolonie handelt«!, er sein Möglichstes thun würde, um das Land
zu günstigen Bedingungen zu verschaffen. Es seheint, dafs die
Regieruug.zu allerlei Konzessionen geneigt ist. Was das Klima
anbetrifft, so ist dieses für diu Deutschon entschieden zuträglicher
als dasjenige dos Tieflandes von Santa Catharina. da selbst in
der heifsen Zeit , die Nächte kühl sind, walu-end im Tieflatide von
Santa CatJiarina das Thermometer häufig seibat um Mitternacht
nocheSO" IL zeigt..
Gesjeuuber . diesen Vorzügen einer hiesigen Kolonisation
mufs noch als Kehrseite der Medaille die starke Verbreitung de«
italienisehe» Elementes, die eine EnUiationalisirung der deutschen
r.m
(XK.A.. Per«,
schliefet,
^'Wirthaohi
.i'J^s
d finaniielle Lage. (Schlüte.;
Der Ausfall für die Staatseinkünfte ist, wie der Augenschein
lehrt,'. und im iVernAltnifs xu dem mageren peruanischen Staats-
haushalt) enorm. Aber sehwierig wurde zu entscheiden sein, ob
es sieh für Peru lohnt oder nicht, sich für die besagten ln-
duslrieen ein solches Schutazollopfer aubsuerlegcn. Unserer An-
sieht nach .lohnt es sieh, weil für jeden Faktor, der geeignet ist,
einer ^Bevölkerung, die denn doch nicht mehr nur in Rohrhütten
dahinTegetirty dabei aber ihre Indolonz nicht hat ablegen können,
das VerstAudnifa und den Trieb für gröfsere erwerbende Thatig-
keitubetaohringen, kein Opfer zu grofs sein darf: es wird sich
späterhin zehnfach bezahlt machen.
De* Budget für 1S'.»9 war in Einnalime auf $ 13 701 370 uud
in Ausgeben auf die gleiche Summe festgesetzt — die alte süd-
amorikanisohe (Jewohnheit, nicht mit reellen Zahlen zu rechnen!
Für das Budget von 190» waren un EinkOufton blof* $ 12 00O000
vorgesehen. Das sind natürlich ganz jämmerliche Budgets, uud
wenigstens das Doppeita müfste der Regierung zur Verfügung
stchun, um alle Zweige der Verwaltung genügend auszustatten.
Solange sich aber die Wohlhabenden, die Gutsbesitzer, Kapita-
listen und Gewerbetreibenden gegen direkte Besteuerung strau-
ben, wird es nicht bcnsvr kommen.
Unter den Budgeteinnahmen figuriren auch die Eingänge
aus dem vor ein paar Jahren eingeführten Salzmonopol, das den
Zweck hat, eventuell die Loskaufsumme von Arica und Tucna
r.a docken. Wenn sie aber nicht, einem Reservefonds einverleibt
werden, so ist es schwierig, zu hegreifen, wieso die 10 Million,
daraus angesammelt werden können. Sodann ist ein Vertrag
mitviiierGeeeUsoha.fi geschlossen worden, um die Taxen auf alko-
holische Getränke, Tabak, Opium etc. zu erheben. Das Geiell-
sohaftakapital betragt $ .'» 000 000. Es dürfen $ 600 000 per Jahr
für den EinnahmevcnliiiiiBt sowie 6 pCt. auf die Nettoeinnalunen
angerechnet werden. Die Regierung dagegen erhält 94 pCt. der
Xeltoeinnahinen und kann für $ laÖOOO Tratten monatlich zum
Voraus ziehen.
Obweld es nun heutzutage als Zeichen eines boruirten Kopfes
gilt, Anhänger des Bimetallismus zu sein, so wird es doch nicht
gerade ein Verbreehan sein, hier auszusprechen, dafs die Doppel-
währung in mancher Hinsicht und besonders in Bezug auf das
latflinisch-amerikanische Absatzgebiet und augesichta des Faetums,
dals Mexico sogar mit glatter Silberwahrung recht weit gekommen
ist, ihre grofsen Vorzüge haben würde. Es ist auch nicht
ausgeschlossen, dafs die amerikanischen Kontinente eimw
Tagua dieses Wahrungsaystcm für sich selbst udoptiren. Es
soll abor auch nicht, geleugnet werden, dafs Peru mit der Ein-
führung einer seinen Verhaltnissen aiigepafsten Goldwahrung
einen ausgezeichneten Erfolg erzielt hat. Der Zeitpunkt dafür,
1W)7, war sehr gut gewählt, indem der damals den Sol nuf den
Worth von 24 pence stellende Silherpreis wJlhrend der Ein-
führungsperiode sehr stabil war, wodurch eiuo L'eberciiistimmung
zwischen der SUberlaiidcsmünce, dem Sol und der Dezimalisirung
des Pfundes Sterling geschaffen war, indem 10 $ - 24i> pence =
£ 1 waren. Um nun diese Währung von 24 pence = p 1 fest-
zulialten, war o» nöthig, die Silberuraguiig auf das geringste
Mafs einzuschrauken und die Einfuhr fremder Silbermünze —
chilenischer und bolivianischer — zu untersagen, was auch ge-
schoben ist; seither werden alle Geschäfte in den bedeutenderen
Handelsplätzen auf der Goldbasis von $ 10 f
spläi
»lt.
£ abgemacht
auf 24 pence.
Dazu trägt hauptsäclilich aber bei, dal
ausgegeben werden dürfen. Die frühere I
die so Oberaus traurige Folgen hatte, hat dum Publikum ein
sokh' tiefes Hifstrauou gegen das Papiergeld eingenöfst, dafs
Bauknott-n
piergeltlwirthschaft,
Digitized by CiOOgl
Nr. Ä.
34
EXPORT, Organ des Centr&lvereins für Haudeisgeographie ww.
1 0OÜ
j<-iler Versuch neuer Banknotenausgaben auf den entBchlosapnHten
Widerstand stofsen würde. Papier dient nun nicht mehr als
Verkehrsmittel, und deanon Abstofsung erfolgte nach dem Gesotz
über die innere Schuld durch Umwechslnng gegen Titel der
letzteren auf dem Fufae von $ !'• Solcs Papier = $ 1 innerer
Schuld, und die ,,Inka"notcn wurden gleich $ * Papier per
,,lnka"not« gerechnet,
So bietet sich denn den WAhruiigHprnfeaaoren dn« merk-
würdige Schauspiel, dals Peru bei seinen schlechten Kinanz-
verhAltnmsen da» 24 penee OoldwAlirungssysteni mit Leichtigkeit
aufrecht erhalten und seine w irthaehnftliche Lage verbessern
konnte, während in Chile die IS penoc Goldwährung trotz
enormer Staatseinkünfte Bankerott machte und nur durch eine
cIhmiro enorme Papiergeldausgnbo eine der kritischsten
Situationen, die Chile je durchgemacht hat, geplättet werden
konnte.
Waa das Bankwe-Kon anbelangt, «n hatten die peruanischen
Hanken Ende 1900 Depositen im Betrage von $ 18 601 »MO.
Kiuberahltos Kapital und Reserven aller Banken beliefen sieh
am gleichen Zeitpunkt auf $ :. -MW »2«.
Oold ist von lSi»; bis Ende IWl» im Betrage von * •» 10H l.V)
aus England eingeführt worden. Die Münze in Lima hat im
gleichen Zeitraum $ 1 .174 710 in (Johl geprägt.
Peru hat keine auswärtigen Schulden. Seine inneren sind
meisten* durch Titel ($ 2i\ »iUf, -Citl , repraaentirt, die im Mark«
Kehr niedrig, zu 7'/, pCt.. gehandelt werden. Dn sie aber
ziemlich pünktlich mit 1 pCt. p. a. auf den Nominalwert!! ver-
zinst werden, so werfen sie denen, die ihre Ersparnisse darin
anlegen, ca. 1.1 pCt. p. a. ab. Per Marktwerth kann nicht «(eigen
wegen des vom Kongrefs darauf so niodcrbcmes*eneii Zinsfußes
und weil 12 pCt. p. a. der Zinsfufs ii<t, den in Peni jedermann
aus seinen Kapitalanlagen zu ziehen erwartet. Es gieht indessen
noch manche Forderungen ($ 20 !»s'j 000) an die Staatskasse,
die wegen Geldmangels nicht befriedigt werden können.
Aus den oben aus der Statistik von l'.KKl mitgotheilten
Ziffern iat zu ersehen, dafs die Minenindustrie noch den ernten
Bang in der peruanischen Produktinn einnimmt. Im ganzen sind
unseres Wissens 2 615 Minen aller Art in Ausbeutung. Speziell
der ferro de Pasco hat l'.WM'l folgende Ausbeutung gegeben:
Ii Wi t reines Kupfer im Wcrthe von $ 4 l.'»H tritt) und 55 42li Man u«
Silber im Werth von $ fitKt 000. liegen frühere Zeiten gerade
du» umgekehrte Werthverhilltnif«. denn der Bergbau im ferro <le
Pasi o wurde eigentlich stets nur auf Sillier betrieben und hat
fabelhafte Erträgnisse abgeworfen. Der deutsche Weinende
Ed. Püppig hat ihn im Jahre 1*.'IU eingehend stndirt und ge-
sehildert, und sind dessen Beobachtungen Uber die dortigen
Silbergmben heute noch von dem gleichen Werth wie vor
<n Jahren.
Den Verglichen eines intelligenten Unternehmers war es zu
verdanken, dafs man sich seit ein paar Jahren aneh an die
Kupferminen dieses Distrikts heranwagte, trotz der riesigen
Frachtkosten, ti;0 fj,,,, Ausbeutung von vornherein als kaum
möglich ansehen liefsen.
Die Peruvian Corporation hatte die Verpflichtung, die Oroya-
bahn bis ferro de Paweo. mir 1 * M I km auszubauen, wodurch die
Bergwerke ausserordentlich gehoben worden würeii. .Irt/t hat
cht englischer Unternehmer, Mr. Thorndvke. die Konzession fnr
diese Strecke erhalten und macht dabei wahrscheinlich ein sehr
glänzende* Geschäft. Den letzten Berichten aus dem ferro de
Pawu -Distrikt zufolge hat dort eine sehr bedeutende Transaktion
stattgefunden: Gallo Hinz verkaufte seinen Besitz um l Million
Sob-s an das nonlamerikauisi-he Vauderbildsyiidiknt. und
II. Klucker Vi seine Minen von Moro-Cocha um 2 Million, Soles.
Wenig gunstig lauten die Nachrichten von Ljuitos, das Hil-
den peruanisrhen Amazonasdistrikt die Summe der Ge<u-häfts-
thatigkeil der (tsthälfte der Republik repräsentirt, Seiner
geographischen I.:ig,. zufolge mufs Lpiitos das Hanpt.emium
für die Ein- und Ausfuhr und fVir den Bedarf der manche
tausende von Kilometern laugen schilt baren Gewitsser Perus
bleiben. Land ist letzteren entlang noch im IVhcrflufs zu haben
und billig zu erwerbt Ii. um sich, wo Kuut.scliukbaume auftreten,
dieser Industrie zu widmen, die ja einstweilen die Hauptpinduktion
tlcs Departements Luret n bildet. Aber die Kautsclmkausbeutung
bringt ein hartes, entbehrungsvolles Leben mit sich und kann
mir durch Eingeborene, die daran gewohnt sind, stattfinden.
Aufserilem ist diesvr Artikel seit ungefähr zwei Jahren sehr
von den Markfpreisschwaukungcn abhängig, und beinahe mehr
noch von der brasilianischen Kursbewegung, dn Mauaos und
I'.ira den Kriulsehukpicis reguliren. Bei schlechten Kursen,
d. h. bei <'. penee perMilreis, machten die Kautsclmkindustriellen
glänzende beschälte, wahrend die Besserung der Kurse auf 10
und 12 pence ihnen ebenso harte Schläge bereitete, die auf
das allgemeine Geschäft in Manaos und Parii natürlich ungeheuer
schädigend zurück wirkten.
Als Regel kann aufgestellt werden, dafs fremde Unter-
nehmer im Kautschukhandel recht hübsch prosperiren können,
aber nicht in der Kautschukausbeutung, und alle Gesellschaften,
amerikanische und englische, die die Kautschukgewinnung
selbst betreiben wollten, sind zu Grunde gegangen. Ein Beispiel
davon ist die kürzlich Bankerott gewordene „The Orton Rubber Cy
Limited-', welche die hrillnntcst orgaimirte Anlage am Madre de
Dios und Orton nach dem plötzlichen, gewaltsamen Tode des
Besitzers, der Millionen verdient hatte, von der Wittwe fix und
fertig übernahm und nacl
fremde Unternehmer kann
kommen wie der einheimisch;
sichtslns sein, bezahlt alles
wird, weil als Eii.dringling
•4 Je
hren auch fertig war! Der
lit den Arbeitern nicht zu Streich
Er kann und darf nicht so rück-
theuer, findet weniger Recht und
angesehen, als AiiRheutungsobjekt
behandelt.
Die bedeutenderen Ortschaften dieses so interessanten Thcilcs
von Peru sind nelien Iquitos, das ein ungesunder und von
Fieberepidemien häutig heimgesuchter Platz ist, Nnuta, mit
2000 Seelen, der Einmündung des Ucavali gegenüber.
Jurimagnas liegt am Ufer des Husllaga und ist der Hafen, an
dem sieh die Ueberlaiidrcisenden von und nach Lima aus- und
einschiffen. Sein Klima ist viel Unser als das von Iquito».
Pevas, einst ein nicht unwichtiger Platz, liegt am Marafion,
halbwegs zwischen Iquitos und der Grenze. f nballo-f oclia am
Marafton ist ein wichtiger und aufblähender PlaU von 2—3000
Seelen und bildet das Centrum zahlreicher Seriugales oder
KauUchuknusbeutungsplätze. Von Iquitos fährt seit einigen
Jahren ziemlich regelmäßig ein Dampfboot nach Puerto Bermudez
am Rio Pichis, das den Postdienst zwischen den amazonischen
Regionen und der Weslhalfte von Peni besorgt.
Briefkasten.
Bericfcngung tum Artikel: „Brasilianische Finaaz- und Zdlpslitik" io
Nr. it des „Export", der Aufteilung des Handels »od Brasilien mit
den einzelnen Lindern i«t Insofern ein Friller unterlaufen, ah bei Uruguay
die ImportziRcrn anitelle der Zahlen für den Eiport und umgekehrt ge-'
setit sind. Es mnfs also helfsen: Eiport Itrasiliem nach Uruguay Milreis
2671 518. Import aus Drogcsy Milrem 5 812 SO«.
Aus unter««' Schifffahrtswelt Einem >eit Jahren befolgten Brauck*
treu bleibend, hat die Deutsche Levante-Linie in Hamburg zur
Jahreswende wieder ein .Handbuch' erscheinen lassen. In seiuer
äusseren Krscbeinung repräsentirt dasselbe «ich als ein typographisches
Kunstwerk geziert mit prächtigen Farbendrucken nach Ar|uarelleu des
bekannten Uerliuer Orleotmalers Mai Kube.*, ibrem Inhalte nach als
interessantes Dokument ober die gegen alles Erwarten schnelle Tortheil-
hafte Entwicklung einer der jüngsten unserer den Neben groben SchifT-
fabrtsge«elUichaften. Aus den (ablreirhen statistischen Paten seien nur
einige herauigegrhTen: Im Prübjsbr ISSW wurde der Diemt mit 4 ckliiffwi
erömiet, das FrDhjabr 1902 sieht einen stattlichen 8'hiffspark von
27 Dampfern; 1830 machte die Üesellichaft »4 Reisen, 1»0I deren 9S;
der Werth der von der Deutschen Levante- Linie 1890 nach deui Orient
ausgeführten Güter betrog 5 Millionen Mark; schon ii« Jahre 1900 über-
schritt nach der amtlichen Statistik die Ausfuhr über Hamburg nach der
Levante einen Werth Tun :it Millionen Mi'V. Diene tiutermengen wurden
1890 nach 7 LerantebAfen gebracht, heule werden nicht weniger als
30 Hlfeu des Orients regelmäßig hedient Der Kotwlcklung der decUchen
Auafobr nach dem Orient kam die Einführung des Tarif« de« .Deutschen
Levautcverkebrs Ober Hamburg seewärts", eine Kombinirung der
direkten Eisenbahn- und Seefracht, in einein S ti van allen Bahnstationen
nach den HafenpUtzen des Orients sehr zu stalten. Heber ihre ursprnng-
liehe Beitiinmnng einer reinen Frichulam|ife.rliuie Ut dio Gesellschaft
auch schon hinausgewachsen: seit dem Krohjabr 1900 i»t *ie mit der Post-
packetbemrdcning nach Malta. Aegypten, Griechenland und der TOrkei
betraut, und die 1899 eingerichteten „Mittelroeer- und Orienivergnugnogs-
fahrten" haben die Deutsche Levante-Linie geradeso popullr gemacht.
Cirkular. Die seit über 50 Jahren bestehende offene Handelsgesell-
schaft Bcbifler & Budenberg in Magdeburg-Buckau theilt mit. dafs die
Firma am 31. Deiember 1901 in eine üesellichaft mit beaehrlnkter Bartnng
unter der Firma Schiffer & Budenbrrg, Oeeellachaft mit beschrankter
Haftung, umgewandelt worden ist und die beiden bisherigen Prokuristen
Herren Carl Laval und Carl PrD*inann tu OescbilftsfSbrern ernannt
wurden. Gleichzeitig haben fdr die neu« Firma die ITecren Edwin Oerber
und 0<kar Deppe Coltektir-Prokora erhalten.
Der Motorenfsbrik Obenir»«l Aet. Ge». In Frankfurt a. M. und Berlin
wurde für itee auf der Frankfurter Aasstellung für Unfall- 8ebutt und
-Verhütung zur Vorführung gebrachte Spiritus-Lokocoobile .Gnom* die
grofse güldene Staatamedaille inerkannt.
Hill Glühkorper. Auf der vom 1.— 90. November vorigen Jahres in
Paris stattgehabten Ausstellung bat von allen ausgestellten GlBh«trumpf-
Fabrikaten dur in Frankreich anter dem Namen ,Le Lumen" bekannte
patentierte Hill-GlOhkorperdon LPreis. iilmllcb die Goldene Medaille er-
halten. - In Deutschland wird dieser Glühstrumpf bekanntlich Ton der Aktien
Gesellschaft Henry Hill A Co. Limited, Berlin O, MOblenstr. 60a fabriiirt.
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1902.
35
Centralvereina für
Nr. 3.
Schiflsnachrichten.
•k*r I In, J U Ina». le-UU. NaetiritkKii
i dar Dampf» der N»w Vot»- und I
SO Brauereien und Limonaden-Fabriken in Chile. Durch unsere Ge-
währsleute in den Hiiuptplätzen Chile'« haben wir neuerdings »Ii»-
SD. .Labn". nach New Volk, IJ. Januar u fhr Mluair» »nn
I» .Uera", n*«'h liremen. 12. Januar 7 l'hr Vorm. ror
der Cube-, Brasil und I.» Plata- Llalem
Ii. -,S;ol :>'Tir". nach Bremen, II. Januni von Havu*.
Ii. .Mark", nach Ln liata, II. Januar von Vi:lairarcia-
li „Wntanbara*". nach Brasilien, 13. Januar von HronierlmTeii
dpr Linien Dach Uat-Aalan und Australien.
1> „KOnic A t"rl*. nach Bremen, 10. Januar ln Alien.
I*. »PHD?«1** Ircon", nach tlalnliurjr, 1SI. Janaar in slnen|.nrr*.
Ii. «Hrlfix Heinrich', nach Oai-Aai*ti, in. Januar in Yukuliama
D. .Sachaeu-, nach Ost-Aala», IS. Januar In Hu»*.
I». .Straasbarir'-, nach MliifrajKira, 1} Januar van Honfkona;.
nn/Ufii ic.ttkitM i.t Banptkrkiei - usaallarkaft L'aberaiclit der Kchitri.u*we.nonr..u
ort in Januar I*>3
Di .Aufraburf4*, nach Kap, Mjrdn.. Hrtsb., Tovnar. und .Tarn. 7. Januar
U. „Kiel", nach Kap, 1'renamle, Adelaide und Jara. H.Januar in Kapsladt.
1) „HeniMiborir". auf der Heimreise. 7 Januar in Malaria
I) .suusfurr. nach Kap, HyU»., Hriali , Toitn, und Jara, 7 Januar ab Pnrl
Deatacka LersaU-l-tsle, Haatbarg.
U. .Prnro»". bat Pe/eetl, l& Januar in MalU.
KI», .fikograound", Kapl. I<a».|{liiarl<-In, I J.Januar in Alexandrien.
I». .tjpaoa". Kapt Kumonftnrr, 1} Januar von Alexandrien nach l.artiaru
. „Pera", Kapt. Hlnn--hs. I". Jauuar von l'artAjrcna nach Hiuuburf.
Haakarg-Aatariba-IJlf«. Neueste Nachrichten Uber .lie Bewefuniren eVr
PO.
D. ;r?oTllnl\'^l|0JJiI"ar'hl1^Joh!n.
II .»ernia-, 11. Januar > Uhr Narhm
Tun i.olnmbo.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lutherstrassr. 5.
■riefet Peekete ne». sind in: der Adresse [iarlin W , Lulbemlraase » in ««rwlvm.
' Tetogreaamadreaae: Exporibauk. Berlin
Otfartea, aafratrea eaw. elad aaier der laafaedee ^aetwer aa das „Deutsche Kx<
portbarraa*, Berlin Latliarslraaaa S, sa rlrhtea. -. Dt* Adraaasa salaer >>'-
traaaener tkellt das K.-H. Selsen aboaataten xa den bekannten Bealaaraacta sali. »naerr
Offertea als 4le res Akoaneakea des Kxportburcaos werden aar unter aeck a&ker feat-
jesetieades Bedlaeaairen kefärdert
Urmn. iteleke akoeaeatea des p. r..-R. aa atrdaa wleerkae, wollea die Ein.
seaiiane der AboBaeatsaUbedlneaaf ea sarlaafsa. Dieselben slad la deutscher, fran -
saslsrher, eaalleraer, spanisrher, portatirslsckae aad Itallealsrher Sprache rerkeadea.
25. Vertretungen für Valparaiso (Chile) gesucht. Wir erhielten von
einem Hause in ValparaisoiChile) folgende Zuschrift, »latirt 29. KonTentbar
1901: „loh hin bereit, noch einige Vertretungen erster uiul leistungs-
fähiger Fabrikanten zu übernehmen, »bor :iiis*elili»'f*lirh in solchen
Artik'dn, die in Kisten oder Hallen verkauft wenlon können Kitiut
lnufsti-n mir die In-ir HllHHir ili<» Allrinvr'rtrx'iiinK für tfunx t'lülf ulior-
tr«i»i-ii. Mi-inr Kinnn Im-tcht am hiesif'on I'lat/c snit «lein Jahre IS'.tfi
und habe ich tjervits in l'id)(«ud<'ti Artikeln für dip von mir vertn-ti-nen
HHuwr Ali» hlfis«« Komiu-ht : B'dKixcIii u Ccnicut. Liimpnii. Buutpairimr,
Knüpfen, I'owimiiitpii und Spitdivaaren. Ith Itin licri-it. iiurh in
.ltidpreu hier ■ibfiaUi.hifJftn Artikeln zu [irln-ilen."
4W. Rihelra Bahn im Staate Sae Paulo. Im Anscliluf« au inwere
Artikel über da» Kibeini-ß»hii|in>jeki und -Flulh^rbiel in No. 4'i .VJ
do.i nKx|Mirl von lUOl erliallvn wir f<il|rt>n<le Ziierhrift : „Der Termin
zur Ei Ii reich uu,; den Kontrakt- Vorsi-hU^es (Iiier die Kibeim-Buhii in
um :i Mimale verlUii^-eH ilii« 2:i. Marr. 11102». Wenn ich »üfute, dafs
irgend welche Meinun« für die KiwerbunR de> tärhiffruhrtM-Privilitfr*
auf der Kibeira (IrOnen witre, wünli' »» nur nicht schwer werden,
»uch dicHMi Terrain noch um 3 M<innle zu verlängern Iii» 27. April
190S). Bahn, FlufHSchiiffahrt. Kolonisation in einer Hand »o
inilfatp oa komme:: Ader beide» wird wühl wieder den Knjfliindcrn
zufallen und dar beste Theil dos I,ardes den lUdieiiHm."
27. Vertretunjen in Spitzen (Plauen und Schweii). Handschuhen und
Slruatpfeiaarea (Br Odesse (SBdrussland) gesucht. Kitt *eit mehreren
Jahren in Oihn«n etablirter Agent, Sohn wohlhabender Klteni.
welcher erste russiM-be ispejtiidl Lodieri und ausländische Firmen seit
l.lnpeirer Zc-it itu derer vollen Znfriwlonheit für .Südnitudaud vertritt
und bei der Kundochaft, welche für den Bezug von Manufaktur-.
Eilsen- und Oalanteriewaareii in Brdracht kommt, lienti'ns eingeführt
ist, wünscht Vertretungen leistungsfähiger Fabrikanten in Spiteen
iPlaueu und Sehwebti. Handschuhen und Strumpfwaaren für Süd-
niaxland zu übernehmen.
2». Schirmexport nach der TBrkei Regen- und Sonneiis/hinne
finden in KriiiKtuntinopel nllgemeiue Verwendung, und zwar finden
billige baumwolleue Schirme den giofsten Absatz. Der Schirtniinport
in der Türkei ist in den letzten Jahren sehr zurückgegangen, da die
lokale Industrie dem Importartikel starke Konkurrenz hiefet. Kon«tan-
'inopol hezieht die Sehirmgestelle und den Stolliilierzug aus ilem
Aus'aiid und in den dortigen Fabriken erfolgt nur die Fertigstellung
der Schirme, die zu billigen Freisen — 66 bis 70 Piaster per
Dutzend -- abgesetxt wertlen Schirmgriffe liefern Oesterreich und
Italien, die Gestelle Deutschlanrl und Belgien, die Stoffe Italien.
Deutschland und England — Vertreter in Koostantinopel, welche Ihm
Schinnfabriken eingeführt sind, kann die Deutsche Exportbnnk A -O.,
Berlin W.. Lutherstrafse j, nachweisen.
29. Pest-Packetverkehr mit Khartum. t'nter diesem Titel ver-
olTentlichteti wir in No. 2 unseres Blattes eine Mittheiluug. welche
von einem (ieschäl t-freunde aus Khartum zugegangen war. Wir
diese Mitthitibmg an dos Kaiserliche Beichspostanit Weiler ge-
UBd erhalten darauf die Nachricht, ditfs nunmehr Postpackete
:h a Uen Orten Aegypten«. — also auch nach Khartum — zulnsxig
Ii. Die Berichtigung des Packetposttarifs wird demnächst erfolgen.
in Erfahrung gidiracbt, welche für den Bezug doiilsrher Waari-n. d.--
von derartigen l'nteniehinpn gebrnuchi werden, speziell in Beirai hr
kommen. — DentM-he Fabrikanten und Exporteure, welch" Brauerei-
Bedarfs- Artikel, sowie die zur Limonaden-Fabrikation nölhigmi Wunren
liefern, können die Verbindungen von der Deutschen Exportbatik
Herlin \V , Lutherstrusso 5, unter noch zu vereinbarenden Bedingungen
erfahren
31. Vertratungan für Moskau (Rulsiand) gesucht. Wir erhielten von
einem Agentur- und Komrnissionsluiuse in Moskau folgende Zuschrift,
datirl 31. Dezember 1901 : _Wir arbeiten hall »teil llliljll in der chemischen,
Drogen-. Efswaaren-, sowie der Maschtnenbranch» isperiell lan<l-
wirtliKchaftliehe Maschinen und Gerfithc und sind bereit, noch einige
Vertretungen leistungsfähiger Hiiuser dieser Branchen zu übernehmen -
32. Sigewarka im Gouvernement Archangel (Rulsiand). Im Gouverne-
ment Arcluingcl sind ca. 25 Sägewerke im Betriebe, welche seit ihrem
Bestehen alle nöthigen Maschinen und Theile aus England resp
Schweden und Norwegen beziehen. Den Agenten deutscher Maschinen-
fabriken ist es trotz aller Bemühungen nicht gelungen, die Hesit«er
der Sägewerke für Maschinen deutschen Ursprungs zu interessiren.
Dagegen werden Sltgi-n und Feilen vielfach von Remscheid bezogen
Auch lieferte Deutschland eine komplette Rrauereicinrichtung und
eine kleine elektrische. Bideii( lituiig"j\iiUge. ^ — ^^.^ ß hh' d
zwecke, Schuhfabriken, sowie für Wagenbau gesucht. Ein Agentur- und
Kominissionshau« in Kii-w IKufsland» theilt uns mit, dafs es bereil
sei, Vertretiuigen leietungsfltbiger deutscher Exporteure und Fabrikanten
in <ler Lederbranehe, wie vorstehend angegeben, zu übernehmen.
Preisalistellungen müssen jmlorh in russischer Goldwährung erfolgen
3d. Absatzgelegenheit IDr Eisen- und Staklwaaren. Metallwaaran. Fahr-
räder nach Sibirien. Iii diesen Artikeln ist bei marktgängigen Waaren
und konkurrenzfähigen Preisen ein grofsen-r Absatz nach Sibirien zu
erzielen. Die für diu Einfuhr dieser Waaren hauptsächlich in Betracht
kommenden Firmen kann die Deutsche Exportbnnk A G-, Herlin W ,
Eutherstrasse ."1. namhaft machen.
36. Vertretungen fOr Spanien gesucht Wir erhielten von einem
Hause in Valencia ■ Spanienj folgende Zuschrift in «panischer Sprache:
„Ich wünsche Vertretungen einiger leistungsfähiger deutscher Häuser
zu übernehmen, um sowohl in Valencia al« auch in anderen Platzen
Spaniens für dieselben thätig zu sein. Speziell interessiren mich
Drogen und Kolonialwanren, Papier, Oewebe, Passementerii- und
Bijouterie waaren , Kurz- und Eiscnwunren , Farbwanren. Zinnfolie
und Zinnkapseln. ReferetiK>n anheL "
36 Vertretungen IDr Bombay iBritisch-lndien) gesucht. Wir er-
hielten von einem Agentur- und Kommissionshause in Bombay iBrit -
Osiindienl folgende Zuschrift: „Wir theilen Urnen mit, dafs wir gerne
Vertretungen leistungsfähiger deutscher Fabrikanten übernehmen
Wir sind speiiell eingefühn bei den Abnidunern von Papier, ülas-
wanreii Hardware, l'uller»-, Sutnlries etc. Deutsehe Fnbrikanten.
welche enistlich gewillt sind, mil un« in l'iitorh.mdlungen /n treten
könnten event. mit unserem Chef, welcher mouii'iitun in Wien weilt
und Sie im Marz 1902 |M-rsiinlich besuchen wird, direkt unterhandeln".
Wir machen deutsehe Exporteur«' und Fabrikanten auf diese Ver-
bindung besonder«! aufmerksam Offerten. Anfragen etc sind unter der
laufenden Nummer an die Deutsche Exporthank A -ti . Berlin W ,
Taitherstr. (, zu richten.
37 Vertretungen in Lampenbrennern. Metallwaaren, Chemikalien,
chirurgischen Instrumenten, besonders filr Zahnärzte für Wilna (Rulsiand)
gesucht. Interessenten erfahren die Adresse des belr Vertreter« nebst
vorliegender Auskunft von der Deutschen Exportbnnk A-G. Berlin W..
Lutherstr. !>.
3f. Vertretungen für Pari» gesucht. Wir erhalten von einem
Hause in Paris folgende Zuschrift, dntirt S Januar 1H02: „Ich vertrete
seit mehreren Jahren eine belgische Exportfirma für Misieartikel und
mache speziell in einigen gut gangbaren Artikeln, wie Borden. Hut-
bändern. Spitzen usw. einen l msntz von ca. 2110 000 Frs im Jahre
Hauplsftclilich besuche ich die Exporteure und erstreckt »ich der Ab-
satz dieser Artikel nach Nord-Amerika, England und Deutschland.
Ich habe auch bereits einige Exporteure, welche nach Süd-Amerika
arbeiten, besucht, aber bei diesen wenig Interpsse für die betr.
Artikel gefunden. Zweck« Ausdehnung meiner Beziehungen mochte
ich 'lie Vertretung eines gröfseren deutschen Hauses in Modeartikeln
übernehmen, wie Velours f'n-feld), DainenkleiderstotTen etc. Ich bin
mehren» Jahre «jiezicll in dieser Branche selbständig gewesen und
k'lnnte für eine leistungsfähige Finna grofse Erfolge erzielen Re-
ferenzen anbei. - Di»- Deutsche Exportbnnk A -G,, Berlin W, Luther-
strafse ü, ist hereit. Interessenten diese Verbindung aufzugeben, und
wolle man die Bedingungen hierfür vom genannten Ins
39. WacbaelkursnotJrungea.
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Brief», Zeilunswi und Werthttmliiuten rür den ,.F.»i>*rt-' «ti>il »u die liedakü.jo. Herl In W, l.uthnrM»»!»« * 1« rlchlen-
Hrl.f«, Zeiluncm. Ilv:lrit:.«r kliirnnic<.u, \V« r l!.»oad 11 ogon dir d»i> „featrmlTertl» fiir H»n.li ele.« süid Mtb Herl mW., Lmhe r»lr»f»e 5. tu n<-)n*u.
Inhalt: An uii«erc Mitglieder. — Kiiiladmij; mr Generalveraaiainlung. — Die Transauittralisclie Balm. -- Europa Der
Zolltarif und die Mei»tbefinii.Hti|$iin^vettraf{e. — Bericht üher den deutschen Drogen- und Cbemikaliriilismlel während des J ihres 1901. - Asien:
l'cber die Lage in i>-t A Icu. — H«rabay. ~ Afrilu: Vom Somali-Land. V«h Kurt Toeppen. — Der Kandel »on Aden. — Gelegenheit nur (irilnduiujr
tou UnteruehinonKeii in Abessinien. — Bau der Eisenbahn Djibuti Harar. - Süd- Amerika: Die Laße in Argentinien . Originalbencht. | — Aostralien
und Sndtee: Leber den austraÜMlssn ZollUrifentaorf vom Slandptmkte der dentsihen lutcressen. — Aus wis»cii«chaftlichen Gesellschaften:
Sitzungsbericht der (jesellichaft für Erdkunde zu Berlin. — Litterarische Umschau. — Btiefka.teu - Schiffsnaclirichteii. — Deutsche»
Eiportbarean. — Anzeigen.
Oll Äitdtrja.t m ArllUti an in „Eitert" |»t gesUtlet, «tu die Beeerkuij hliuiftiit wird: Menitfc (wtw. IHwrittaw) tw Um .ElfMT".
An unsere Mitglieder.
Die Mitglieder des unterzeichneten Vereins werden ersacht,
Ihren Jahresbeitrag (Im Mindestbetrage von 12 Mark) für das
laufende Geschäftsjahr gefalligst bald an die nachstehende
Adresse einzusenden. Der Beitrag der auslandischen Mitglieder
betrifft 15 Mark.
An den .Centralserein für HaudeUgeographie etc'
tu Mauden de» Vorsitzende», Herrn Dr- B. Jan nasch,
Berlin W„ Lqthen.tr. r>.
Entsprechende Postanwelsungsformulare mit obiger Adresse
haben wir der Mummer 4 des „Export" beilegen lassen: wir er-
suchen unsere inländischen Mitglieder, dieselben zur Einzahlung
Ihrer Beitrage benutzen zu wollen.
Die Mitglieder der uns befreundeten und verbündeten
Vereine zahlen, wie wir ausdrücklich bemerken, ihre Beitrage
nach wie vor an die Kassenstelle der Vereine, denen sie an-
gehören.
Centraiverein für Handelsgeographie usw.
Die Transausiralischo Bahn.
D»«< Australische Ilumlo-parlament hat sich für • ü»- Tran«.
i<u*trftlisi he Balm. il. Ii. tür «Iiis Projekt ausc;es|iii.e|i. n : Kallmoor lic,
den listlichun Kiiil|.iinl<t »Ii i Westnustr.ilifccli'ii Halm, mit l'i.it
Auyiistn, dem «estli'li' ii Kti<l|>utikt» <lc» BhIhhicIzi-s im 0>t-
li<-luTi Australien, <lun-li .iueu Si-hiciictiu .j; zu \ •rhiii.i<-i i
i-iiK-ti iffsriiloshi-ncu Kis.-nliiiliin eik« hr vun Viveniiiutl. . ,lnn
H.-iten von P.-rtli ill)iT K.il^oorli.-. ]J.<rt Aiianstn, Ath'lniid'.
Mcll.iiurin-. Sydney muli itrii*ljnn<- Im - rzn-»t ,-l I.mi . L)<" Hnnjit
v-.ithcil fli-wi- Verliititlunn w liiile iiiitnrijeiiials W- stnnstriiluMi
Ii:iIh'H. <1:is liinlut, iüolirt vmi den HiuulcsstM.'iteii. die zur
Xt it «ItMi Schwerpunkt di s nustiidisi Iilh Lebens r:il halten,
in de.r Entwii-kelun«: ziiin<ku..ldiebeii ist. Din Kin ichun^ «lifSt-r
wi.'hti/{ejti Veihindun(. hat denn am Ii unter den Motiivn, die
tnr VV"«"StMtl»tralieii die Fniierati<<ii wüu*' heiiswi i th '-r scheinen
iielm-n, eine nicht niili< deuleii<le Kollc licspiclr L'nd wenn nun
der bisherige Premierminister von Westaustralicn als tiem ral-
|>OBUnei»ter das Portefeuille des Ver kehrsministci iouis iu der
'"oniiiioiiwcaltli nheinotmticii hat. 8" ist man zu der Erwartiiiip
U-rf;eliti/|{t, dals der Plan zu der Triui.skoiitiiicutalin Balm
AuatraiictiB nicht von der Bildrlachu versehwindet.
Generalversammlung
Central Vereins fur Handelsgeographie usw.
Freitag, den 24. Januar 1902
in di in
Hörsaale desMuseums fürVölket kunde,\V.,Kiinigiiratzer8lr. 120,
Al.ends Punkt -s Ul.i.
'I'a i;cs..i .| ii uiii;:
1. \'i»isn,|l'ls\\ ulli.
•J. Vm-ti-iijj 'l>s Herrn llunptinnuu (Jein j; Maereker ulroi': T - i u |ft a 11 ,
eine .lcul>cl.c Stiidleni 1111(11111« i 1) <>st:l«iel> erläutert
ilunli Sein ptii .iuljil. Irr
= tiiiste llerr.n und Hamen — sind willkommen:
Centraiverein für Handelsgeographie usw.
l)or V.„sllfou-l».
Hr. IL ,T:ii.ii:im1>.
Her V. i Luit des Wi l)iuduiii;ssr itck. s Kaie;, ,„rli,- Port Angust.-i
ist i Ii ni< ht Iw-srimmt. In Franc sl. heil i .>r allem zwei Linien :
Knie sftd'.icli. , die ül>er F.u. la an iU r (•reisen Australischen
Hucht und sii' n I Ii, Ii <les ti:nvlei-(ieliiri;cs \erlitutt, und eine uürU-
liehc. ilie sii-h im Norden de» i;cii.uiuteti tJcbircfcs hinzieht.
Jene w ird vun \Vesl:iusti;ilii;ii I ••• v or/.Ut;t. da sie die ivet thvolleM
tJnldtelder dieses Bundesst iates am kürzesten mit dem otsilicjien
Ilahnnct/e yci-Lindeu wflrde, diese liin^eycii ist für Sildaustralien
die aiijjem-hnierc. da es iu »einem wirtliscluiftlieheu Iiiteresso Ii- üt.
die Halm iK.idlicli il, s (iawh r (ii-l.irui s dun L das ii n- IjihI zu
füllten. Hanl, clitii.selie tirdude sprei hen tür ilic südlirh. Linie, ein-
mal weil es in. . irli< h würde, den Balmbau zii^'li i.'li v..n Kalgoorlie,
Lucia und Port Angusta, also in vier Haualitlu iluiiKeii, in Au-
j;rift zu neliiiien. sndaiin weil die Zufuhr von Schienen nml
rollendem Material zur See Über den Halen vn Lucia stattfiinlen
könnte, also sich für das Mittelstü. k ih r Linie die Transpurt-
kosten >les Materials wesentlich hillic,cr stellen würden. Auf
Leiden Linien dürften tnpouraphischc Schwierigkeiten ui<'ht zu
envuiteu sein. Zwnr wird man mit \\'a.ssenttaiii;e| Lei Dureh-
i|iicrinif; des w . ^taustraliseln 11 Wostpnjjehictes zu rechnen haLen,
doch werden die dann eintretenden .Schwierigkeiten Jas Fiit'-i-
Kr. 4.
EXPORT, Organ de« CentralTereins für Handetageographie nsw.
um,
nehmen ni. 1,1 hindern, zumal man bereits beim Bau der west-
nustralisrhen Bahn nach Kalgoorlie gelernt hat, diese Schwierig-
keit zu überwinden. Stellenweise durchschneidet die Bahn Land-
striche, in denen Holz und Steinmatorial zu Bauzwecken in Fülle
vorhanden sind.
Wenig günstig sind einem einheitlichen Bahnverkehre die
v.-rw biedenen Spurweiten in den einzelnen Bundesstaaten. So
beträgt die Spurweile auf der Strecke FiecmanÜc-Kalgoorlic
in t it. tiinrh.i, aut der Strecke von Port Augusta Ober Adelaide
und Melbourne bis Albuin' an der Grenze zwischen Viktoria und
Nen-Sudwales ],•■»< m i.'i lt. -t inch.i, auf der Strecke von Albury
ilUer Sydney bis zur Grenze zwischen Neu-Südwales und Queens-
land l.ta m <i it. s'.'j inch.i und von dort bis Brisbane wieder
l,ii6i in i.'t It. ti inch.'. Für das zu bauende Bindeglied zwischen
Kalgor.rlio und Port August» hat man die Normalspurweite von
l.tsa ni gewählt, obwohl weder aut der einen noch mit' der anderen
Seite die Ans« hlufsbahnen diese S|inrweite besitzen. Mafsgobend
tl'ir die Wahl war die Erwägung, dafs Spurweiten über l,4iv m
die Anlngokosten wesentlich erhöhen wurden, ohne einen ent-
spr. chenden Vortheil zu bringen, dafs aber hei einer Spurweite
vmi nur l.<*i tu schwerlich, eine volle Ausnutzung di r Anlage
1» i zu erwartendem Marken Güterverkehr möglich wäre. Schon
j. tzt hat sich die letztgenannte Schmalspurwcitc nuf der Brill'»
zwischen l'eith und Kalgoorlie als unzulänglich erwiesen Sie
würde Lei Durchführung »ler Transkoiitiiicutalhahn zur Nnrmal-
spurhahn erweitert werden müssen.
Nach Fertigstellung des Bindegliedes würde die Bahnlinie
von Brisbane nach Fieemautlo rund .V>70 km lang sein und in
lelgetKleTln ilezerliillen: Frocmantlc-Kalgourlie tilSkui, Kalgoorlie-
P-.-rt Augusta rund 17MI km, Port Augusta- Adelaide 474 km,
Adelaide-Melbourne 74.1 km. Molbnurne-Sydncv 0\'J km und
Svdtti 'y. Brisbane 1 I.Vs km. Bei einer mittleren Fahrgeschwindig-
keit von ('.4 km in <ler •Stunde würde man fahren von Frcemautle
nach Kalgoorlie rund 10 Stunden, von Kalgourlie nach Port
Augusta ".".»Stunden, von PortAugusta nach Adelaide 7 Stunden,
von Adelaide nach Jlolhourno 14 Stunden, von Melbourne nach
Sydney 1»! Stunden und v..n Sydney nach Brisbane 2<i Stunden,
also von Frcemunrlo nach Brisbane zusatnincn '.Mi Slunden oder
rund 4 Tage.
Da* l'elil. ni!.: Bindeglied hofft man in vier Jahren fertig
stellen zu koiui' Ii. zumal wenn man den Bahiibitu zugleich v.m
Port Augusta, Eueln und Kalgoorlie beginnt, Die Baukosten
lassen sich im gegenwärtigen Stadium, wo noch nicht einmal
die Richtung festgelegt ist, natürlich nicht angeben, doch schätzt
man sie zwischen N(» bis WO Million. Mark,
Die Hirtlis.haltliehc Bedeutung der Transaustralisehen Hain
liegt auf der Hand. Den Hauptgewinn würde, wie gesagt, West-
australien haben. Seine, in ihrer F.rgiebigkeit So aulsorordcntlich
gewachsenen Goldfelder, deren Gesammttläehenra-im Sehmeifser
i.v.n; in seinem Bericht an den Prcufsis» heu Handclsminister zu
:".»>'. ■>•>'> engl. Ojiadratmeilen, also fast D/j mnl so grofs als das
Deutsche Pe ich. angab, würden in das. übrige australische Whth-
si lialtsleben hineingezogen, ja ihm gleichsam erst erschlossen
werden. Wahrend jetzt eine Heise von Ostaustralien zur See
nach Freemaiitie und vn da auf der Bahn uaeli den Goldfeldern
langwierig und kostspielig ist, würde die trauskontinentale Bahn-
linie die Fahrt seihst von der Hauptstadt des entfernt« stell
Bundesstaates auf vier Tage rcdii/iicn und die Reisekosten auf
ein verliiiltnilsiiiafsig niedriges Mafs hiiiiuilet setzen. (Mine Zweifel
wl'ird« dies ein lliuiihcrllicfscu der Bevölkerung der östlichen
Bundesstaaten nach Westausl ralicn lwgiüisligen, und dessen Ein-
wohnerzahl, die Rt.-h in ilen letzten zehn Jahren et wa vervierfacht
hat, wurde in einem noch stärkeren Mafse wachsen. Ein Zu-
wnclis an Arbeitskräften bedeutet aber für Wcstnustr.-di- u Ii
• inen Zuwachs an Leistungsfähigkeit, nachdem es durch das
grolsartige Coolgviidie -Wasser Zuführungs-system gelungen ist,
der llauptlsi'hwierig^cit für den Bergbau, dem Wassermangel,
• hii-eh U a.sserversiirguui: aus <b >i I »arltng-Borgon zu begegnen.
Die Erleichterung der Einfuhr von Waaren aller Art würde die
Be.iehalVung von Existenzmitteln und damit die Lebenshaltung
auf den tioldfeldern erb ichiern und eine Hebung des Kontforts
und si not d-r Kultur fordern.
Andererseits würde auch iler Osten Australiens nicht h < r
ausgehen. Mit dein Wachsen der wcstaustralisehen industrie-
• Heu Bevölkerung würde den ostanslralischi]) Agrarjn ■•diikteu
ein günstiges Absatzgebiet eröffnet, dessen Beileutung mit seiner
It völk« rnngs/alil steigen wird. In Anbetracht, dafs nur die
(ii l.il- Mer am Rande hinreiihend mit Holz versorgt sind, Kohlen-
].i.'. r alu r den Bedarf an Heizmaterial in Westaustralicn nicht
• •• • Vn, w ärile »ler ostaustralischc n Kohle über Km la ein
.1' .f : . i li r Eindringen in Wcstaustralien möglich wetxlen, zumal
bei Anlage von <dektri8chen Centralen, von denen ans die Werke
auf verhaltnifsmälsig billigem Wege mit Kraft versorgt werden
konnten. Audi wäre es ein wirtschaftlicher Erfolg, wenn die
südaustrnlischen Silber . Blei-, Zinn-, Kupfer- und Eisenerzlager,
! die durch die Bahn zum Theilo erst erschlossen würden, mit den
westaustraliBchen Goldlagern durch die Transaustralische Bahn
zu einem Bergwerksgebiete zusamtuenges. hlossen würden, zu dem
auch das Erzlager von Bröken-Hill geboren würde, das eine
Seitenhahu mit der Linie Port Augusta- Adelaide verbindet.
Nicht unberechtigt ist sodann die Krwartung mancher Freunde
des Projekte», dafs die aufscbliefseiide Durchriueruiig Westau-
straliens durch den Schienenstrang überseeisches Kapital und
überseeische technische Kräfte in steigendem Mafse den Gold-
feldern zuführen werde. Dagegen bleibt es abzuwarten, ob sich
, die Voraussage erfüllt, dafs die neu zu hauende Bahnstrecke
durch Gegenden führen werde, die »-hon durch ihren Goldreich-
' thum die Anlage der Bahn rechtfertigen.
Endlich hat die Transanstralisclie Bahn auch eine strategische
Beileutung für die Vcriheidigung des Bundesgebietes, der die
Bundesregierung auch ihivAufmerksamkcit zuwenden wird. Augen-
blicklich haben <lie strategischen < iesiehWpunkte zwar nur eine
nebensächliche Bedeutung, allein je mehr sich die Australische
Commonwealth zu einem einheitlichen und mehr und mehr aelbst-
stäudigen Staatsgebilile koiisobdircn wird, um SO mehr rücken
die strategischen Gesichtspunkte in den Vonlergrund. Ein Blick
auf die Karte aber zeigt, d.ifs die TransauRtraJisehc Bahn die
Punkte verbind* n würde, auf die Australien einen feindlichen
Angriff befürchten müfste. und die einfache l'cberlegung liifst
«len Werth einer einheitlichen und leicht beweglichen Disposition
d-r verfügbaren Vertheidiguugskraff o für ein schwach bevölkertes
Land wie Australien rasch erkennen. Freilich ist nicht zu über-
sehen, dafs die Trnnskonliueutalbahii in ihrem prvjektirteu und
vorhandenen Laufe als Operationsbasis empfindliche Schwächen
aufweist. Es bedürfte nur eines überlegenen feindlichen Lan-
dungsvorstofses auf Euela oder auf eine der anderen von der
lt. Im berührten Küstenstädte, und die Operationsbai>is wäre
durchbrochen. Als strategische Linie erfordert ilie Tr.nisaustra-
lisehe Balm mitliinzu ihrer Ergänzung eine strategische Befestigung
do| betreffenden Häfen,
Europa.
Der Zolltarif und die Meistbegünsligungsverlräg«. Die Hamburger
Handelskammer schnöbt inihieinlet/.t.-u Jahresberichte: „Nachdem
im vorigen Jahr»' der wirthscliaf (liehe Ausschnüs seine Arbeiten
zur Vorbereitung eines neuen Zolltarife ntwinfs im wesentlichen
beendigt hatte, wurde in den bctheiligten Rcichsämtcrn »-in Ent-
wurf des Zolltaril'geset'/es und des Zolltarifs ausgearbeitet und
im Vorweg., in einer Konferenz von Staatsmännern der be
deutenderen Bundesstaaten besprochen. Es hatte erwartet »erden
können, dafs zu dieser Konferenz, bei der es sich um eine in
so hervorragender Weise den überseeischen Handel berührende
Angelegenheit handelte, auch ein Vertreter der Hansestädte hin-
zugezogen worden wäre, wie es in früheren ähnlichen Füllen ge-
schehen ,vi,r: dufn cs „j,.|lt gcscl nh. war ein neues Merkzeichen
für dt- Richtung, in die die Angelegenheit geleitet Werden sollte.
Der den Bundesregierungen zugestellte Entwurf sollte geheim ge-
halten, auch sollten die Handelskammern nicht über ihn gehört
werden. Infolge einer Indiskretion wurde aber der Entwurf
Ende Juli it. r Oetfeiitliehk. it übergeben, Er übertraf wegen seiner
agrarisch-hochschutzzöllucrisch« Ii Tendenz alle Belüreht ungell,
ilie bereits nach ih r ganzen Art der Verhandlung gehogt werden
innfsten, und denen auch w ir schon wiederholt Ausdruck gegeben
i hatten. Besondevs die aul'setordentlieh weitgehenden Erhöhungen
! der L. l. -iisiiiitt. l/öllc riefen lebhaften Widerspruch hervor, der
in zahlreichen Kundgebungen zum Ausdruck kam. lleiii.-rkoiis-
wertb ist namentlich die diesl ic/.ügliehe Stellungnahme iler meisten
und bedeutendsten Vertreter der nationalükonomischeii Wissen-
schaft auf der Tagung des Vereins für Sozialpolitik in München.
I des Vereins, der sich früher lebhaft für das Verlassen der Frei-
liand' Ispolitik ausgesprochen halte. Auch der deutsche Handels-
tag erklärte sich fast einstimmig gegen die Miuimnlbirifc 1'O.r
i (ietreide, gcgi'u die Beseitigung der Zollkreilitc flu (»etieide, so-
; wie liegen manche and. ro Bestimmungen des Entwurfs des Zoll-
tarifgt'setz« s. und mit sehr grofser Mehrheit gegen die hedeutenilen
1 Erhöhungen der Lcboiismittolzollc. Cusere Anschunungeii über
den Entwurf haben wir in einer ausführlichen Denkschrift dar
gelegt und vcrötfcntlich' Für unheilvoll halten wir da» im Eut-
wuit bei'.. Igte Svstem, welches «in Kompromifs zwiseben ihn
sich hauptsüchlich giItendiiiHclicii<leu luteri-ssen iladlirch zu
schallen sucht, dafs ilie Schäden, welche die dem einen gew ährten
Schutzzölle den anderen bring durch weitere Schutz-Zölle aus
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(902. EXPORT, Organ des Centraivereins für Handelageographte ns*. Kr. 4.
geglichen werden, welche wiederum jenen und alle anderen vielmehr enthalt sie nur die Erklärung der Bereitwilligkeit der
schädigen. Der Landwirtschaft, die ihre Einnahmen * uon jetzt vertcigschliefsendeii Staaten, in Verhandlungen über die Ab-
in größerem Umfange au« der Viehwirthw liat't als aus der ti. tn idc- üiid'Tiuig des Vertrage; einzutreten, falls oiuer von ihnen einem
Wirtschaft zieht, schadet die künstliche Verteuerung d«-r Futter- iiritl. ii Staate günstigere Bedingungen eingeräumt haben sollte.
Stoffe und aller ihrer Bedai f*urtike| mehr. als ihr ibe Getreide- Di r a«ji(lr für Deutschland, a)H überwiegend auf die Ausfuhr von
Zölle auf die Dauor nüUen können. Die Industrie aber, hei der Fabiiknten angewiesenes Land, wichtigste Punkt, nämlich die
in alten Gruppen die Ausfuhr von Fabrikaten in starkem und Sicherheit, dafs e* in dieser B-zichung nicht ungünstiger gestellt,
zunehmendem Mafsc die Einfuhr übersteigt, hat kein berechtigtes werde, als andere Industriestaaten, fällt mit der beschrankten
Interesse an der Erhöhung der Schutzzölle, dagegen ein sehr Meistbegünstigung tort. I »er Xaehtheil der reinen Meist-
lebhaftes Interesse an der Emiafsiguiig der Zölle audetvr Staaten ltcgüustigung, dafs man die Begünstigung, die man einem Staate
und am Abschlüsse langfristiger günstiger Handeln vertrüge- Xicht unbedenklich einr&umeu könnte, aueh anderen Staaten gewähren
die Verteuerung der Produkte scheint uns der geeignete Weg mufs, denen man sie lieber vorenthielte, wird überwogen dureh
zur Steigerung der Volkswohlfahrt, sondern die Verhilligiiug der den Vortheil, dafa man aller Erleichterungen, die sich dritte
Produktinn. Dafs auch die Landwirtschaft dienen Erwägungen Staaten unter einander einräumen, ohne weiteres mit teilhaftig
nicht ganz unzugänglich ist, zeigt die (tegw-rschnft. vieler land- wird. Deutschland braueht hei feiner hochentwickelten uml
wirtschaftlicher Vertretungen gegen die hehun Getreide- und rüstig weiter vorwärts strebenden Industrie jenen Xaehtheil am
Fultcnnittelzölle, sowie die Drohung der Organe de* Bundes der wenigsten zu frirehten. Eine liberale Wirtschaftspolitik ist stets
Landwirthe, zum Freihandel überzugehen, wenn die Industrie dem Tüehtigen günstig, dem sie das Feld »einer Bethätigiing er-
sieh gegen ihre Forderungen ablehnend verhalte, eino Drohung. weiter!, und wir können der deutschen Tüchtigkeit, die in den
die, wenn sie auch zunächst nur ein taktischer Schwelung ist. letiten dreifsig Jahren so grnfse wirtschaftliche Erfolge erzielt
doch nicht ausgesprochen werden könnte, wenn mau in land- hat, vertrauen, dafs ihr auch in Zukunft die Nachthoilo nicht
wirtschaftlichen Kreisen nicht der Ansicht wäre, dafs die Land- schaden werden, die für ruckständig»' Völker allerdings mit der
Wirtschaft auch mit diesem System auskommen könnte. Ein Meistbegünstigung verbunden sein könnten. u
Tarif, der zeigt, dafs Deutschland jede Einfuhr auswärtiger Bericht über den deutschen Drogen- und Chemikalienhandel während
Fabrikate für einen wirtschaftlichen Xaehtheil hält, ist keine das Jahres 1901. (Erstattet von Brückner. Lampe tV Co., Berlin C
geeignete Grundlage für Verhandlungen, von denen man eine Berlin, Anfang Januar 1 '.•■>:?. l uter dem Druck, der auf dem
Förderung der deutschen Ausfuhr dureh Ermäfsigung der Zölle ganzen wirtschaftlichen Leben lies Dectachen Reiches während
des Auslandes erhofft. Wir haben daher befürwortet, noch jetzt des Jahres IlMtl gelastet hat. hat auch der Handel mit Drogen
*u thun, was man gleich anfangs hatte in Auasicht nehmen und Chemikalien, wenngleich nicht in so harter Weise, wie viele
sollen, nämlich die gegenwärtigen Handelsverträge, unter denen andere Industrie- und Handelszweige, gelitten.
Deutachland einen so glänzenden Aufschwung genommen hat, Der Verbrauch von Med ikaiue u f >n ist, namentlich durch
unter etwaigen Abänderungen im einzelnen für eine fernen- zehn- die Öffentlichen Krankenkassen, auch in schlechten Wirtschaft -
oder tuufzehnjührigu Frist zu erneuern und auf der gleichen liehen Zeiten bis /u einem gewissen (irade gesichert, und wenn
(•rundlage auch mit anderen Landern, namentlich den Vereinigten er trotzdem im verflossenen Jahre eine wesentliche Abnahme ei-
ntasten, langfristige Tarifverträge abzusehlicfsen. Sollten die be- fuhr, so war dafür ein sehr guter Gesundheitszustand, sowie
treffenden Länder hierzu nicht unter Ihr Deutschland aunchiu- die Kaltwasscr-, Naturheil-. Elektrizität»-, Kneipp- etc. Bclinud-
bareti Bedingungen bereit sein, so wurden wir befürworten, die- hing die llauptursachc.
jenigen ihrer Erzeugnisse, in denen sie der deutschen Produktion Seit Jahrzehnten erinnert irniu si.-h nicht, aus allen Theileii
eine scharfe Konkurrenz machen, mit Zuschlagszöllen zu belegen. des Keiclis von Heilen der Apotheker so lebhafte Klagen über
Wir fürchten nicht, dafs dieses Verfahren zu einem Zollkriege. schlechten Geschäftsgang gebort zu haben, wie in l'.MH.
beispielsweise mit den Vereinigten Staaten, führen werde, den Eine grnfse Einschränkung des Verbrauchs erfuhren Teeh-
*u vermeiden allerdings im dringendsten Interesse Deutschlands, nisebe Drogen, als Rohstoffe für viele Industrien. Besonders
nicht minder aber jenes Landes liegt. Die Forderung, dafs, wenn gilt dies für die in der Elektrotechnik zur Verwendung kommeu-
wir die amerikanischen Erzeugnisse zu niedrigen Zöllen einlassen, 1 den zahlreichen Drogen und Chemikalien, dann aber nueh für
Amerikn nicht unseren Waaren durch prohibitive Zölle seine die in der Textil industrie, der Färberei, dem Baugewerbe, ,1er
Thore verschliefse, entspricht zumal angesichts der erstaunliehen Eisen- und Stahlwanren-, Maschinen- und Glas- Industrie und in
Fortschritte der amerikanischen Industrie so sehr der Billigkeit, der Keramik gebrauchten Artikel.
dafs auch die Vereinigten Staaten sich dem nicht verselili. fseu Der Durc lischnit t swerth der Waaren diese* Handels-
können, zumal in ihrem eigenen Tarifgeseta eine analoge Be- zweiges hat einen bedeutenden Kuckgang erfahren. Er konnte
Stimmung enthalten ist. nicht aufgehalten werden durch die zahlreichen Syndikate und
Der Buudcarath hat aber die Entwürfe mit den S I.i- Ringe, welche sowohl für medizinische als technische Drogen
beatimmungen för Getreide eleu Minimaltarifen und der Be- und Chemikalien die Preise vorschreiben. Viele dieser Kon-
seitigung des Zollkredits) angenommen. Die wenigen vor- ventioneu ging luscinandcr, andere sahen sich zu stark, n Preis
genommenen Aenderungen hatten keine grundsätzliche Bedeutung. Iicrabsctzuugüu genötigt. Der plötzliche Fall vieler, bisher weit
Nachdem der Reichstag nach eingehender erster Lesuug die nl>cr ihren natürlichen Werth künstlich hochgehaltenen Waaren
Vorluge einer Kommission Oberwiesen hat, wird sich /.eigen verursacht natürlich allen Denen, welche genötigt sind, Lager
mOsseti, ob im Reichstage die Gegner der Verteuerung der zu unterhalten, empfindlichen Verlust. Wenn mau überdies be-
LebeiiHmittel und der Produktion im Stande sein werden, wesent- denkt, in welch' niiisln I,. Lr.gc die Fabriken selbst kommen,
liehe Aenderungeu d.-s Tarifs durchzusetzen, und ob mit dem namentlich die durch hohe Prcislnilt^iig hervorgolorkteu und ge-
Tarife, wie er au» dem Reichstage hervorgehen wird, günstige schützten neuen rntcriichinuugcu. die noch nicht in der Lage
Handelsverträge abzuschliefsen sein werden. waren, aus früheren (iewinneii Abschreibungen zu uinchcu, so
Was die Handelsverträge betrifft, so können wir nur dringend erscheint es sehr fraglich. ..Ii das System der Hinge und Kon-
cmpfehlen, an dem System der reinen Meistbegünstigung fest- ventioneu mehr Nutzen oder mehr Schaden bringt. Mit diesem
zuhalten, nach dem jede Vergünstigung, welche einem Staate Prcisfall der Waaren ging leider, wie immer in solchen Zeilen.
• iugeruumt wird, ohne weitere« auch den übrigen Vertragsstrafen ein sinnloses rnterbieteu seitens der Produzenten und der
zu gute kommt, und nicht denjenigen zu folgen, welche ein Händler einher. Man sucht Ges. halte zu erzwingen und In-denkt
System der beschränkten Meistbegfllisligiliig empfehlen. nach nicht, dafs sieh der Verbrauch auch hei billigen Preisen gerade
«eichein die Vertrugsstaaten auf die einem anderen Staate ein- iu den Waaren dieses Handelszweiges nicht künstlich erhöhen lfifst.
geräumte n Vergünstigungen nur gegen gleichwertige Zugestand Die K redit- Verhältnisse des Drogen- und Chemikahen-
nisse Anspruch haben sollen. Cnter den reinen Meistltegüiistiguiigs- haiidels waren nicht ungünstig, denn abgesehen vom langsamen
Vertragen, wie sie seit dem englisch-französischen Vertrage von Eingange der Zahlungen aus solchen Provinzen, welche unter
IH60 zu immer allgemeinerer Aulage gelangt sind, hat sich der schlechter Ernte oder unter uiil'sli.hen lokalen Kredit -Verhalt
»UuneiiHWerUie Verkehrsaufschwung vollzogen, der nicht nur uissen zu leiden hatten, sind giöfserc Verluste sowohl aus der
dem Handel, sondern dem Ucaumintwnhlc aller Kulturvolker zu Apotheker- als Drogisteiikuiidschaft ausgeblieben. Dafs über-
gute gekommen ist. In dieser Beziehung mindestens sollte an haupt Geld auch im schlechten Jahre l'JOI nicht knapp war. !>••■
dem alten Grundsätze, an befriedigenden Verhältnissen nicht zu wies die löfache reberzeichnuug einer deutschen Reich' anf-ilic
rOttcIn, festgehalten wertlen, dessen Xichtberücksichtigung hin- im Betrage von :i<" ' Millionen Mark.
sichtlich lies Zolltarifs zu der tiefgehenden Erregung in unserem Als sich die wirtschaftlichen Verhältnisse zu Beginn do.
Vaterland geführt hat, die wohl von keiner Seite als ein Vortheil Jahres verschlechterten und der grofse Krach an allen IWscn
angesehen wird. Die beschränkte Meistbegünstigung in dem an- Platz griff, zogen diu Banken ihre bisher in allzu liberalei \\ i i*.-
gegelwinen Sinne ist in Wirklichkeit gar keine Meist begtlustigung: gewährten Kredite vielfach zurück. Vielen l'nti ruehmern wurde
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I [
Nr. 4.
EXPORT, Organ de« Oentralvereins für Handelsgeographie
1fK>_\
hierdurch erst klar, dafs sie «ich Verbindlichkeiten aufgeladen
hatten, die ganz aufser Verhaltuif« zu ihrer eigenen Kapitalkraft
standen.
Wenn in Folge der schwierigen Kredit -Verhältnisse uiul
des verminderten Gewinns bei Gewerbetreibenden und Kauf-
louton eint» Aondcriing der in Deutschland luider immer schlimmer
werdenden Borgwirthsehaft eintreten würde, so wäre dies
fflr das gesummte wirtschaftliche Treben ein grofscr Fortschritt.
Gerade diejenigen Kreise, welche den Zwischenhandel als „not-
wendiges Uchel" und mit vornehmer Geringschätzung betrachten,
nutzen" ihn durch ungehöriges Hinschleppen der Zahlungen au«,
wissen aber den Weg «ehr gut zu ihm zu finden, wenn es sieh
um Beitrüge für öffentliche Wohlthätigkeit, Bazare usw. handelt.
Diese Unsitte des laugen Borgen« im Kleinverkehr ist
weder in England, noch Frankreich, noch Nord-Ameriku so ver-
breitet, wie in unserem Lande, wo das Cheeksystcm noch nicht
in's grufsc l'ulilikum gedrungen ist. Andererseits müssen sirh
die Gewerbetreibenden daran gewöhnen, nieht nur selbst püukt-
li'-h zu hezalden, sondern auch von ihrer Kundschaft pünktliche
Zahlung zu verlangen.
Oie Ausfuhr von medizinischen Drogen und Chemi-
kalien war liesondors lebhaft nach den skandinavischen Ländern
und nach Rußland, von wo aus auch die ostasiatisehen Bezirke
lebhaft als Kiiufer auftraten: ferner nach Süd- und (Vntrat-
Amevika, obgleich man dorthin mit gröfstcr Vorsicht arbeiten
mnfs, wegen der unsicheren politischen und finanziellen Verhält-
nisse dieser Lander.
Im Allgemeinen weist ja auch die Statistik nach, dafa in
P.MH die deutsche Ausfuhr zwar geringer als im Vorjahre war,
aber doch größer als im Jahre lS'J'J.
Uureli den Krieg in Slid-Afrikn ist ilie Ausfuhr dorthin,
namentlich in den für die Minen Hölingen Chemikalien, unter-
brochen worden, und auch die Ausfuhr nach China hat erst
nach Beendigung der dortigen Wirren wieder begonnen,
Von einschneidender Bedeutung für das fernere Gedeihen
des deutschen Drogen- und Chemikalienhandels wird die Ge-
staltung der Zollvcrhältnisse zu fremden Staaten nach
dem 1. Januar l'.MU «ein. Daß eine schwere Einbuße nur dann
vermieden wird, wenn wieder, wie jetzt, langdauernde Han-
delsverträge zu Stande gebracht werden, mit Zollsätzen, welche
den jetzigen gleichen, kann von allen Beteiligten nicht oft
genug betont werden.
In stetein Zunehmen ist die Einfuhr ausländischer
Ve get abi lien, besonders aus Rufsland, Ungarn und Belgien.
In ersteren beiden Ländern bieten billige Arbeitslöhne, in letz-
terem eine sehr intensive Kultur die Möglichkeit, mit den deutschen
Produkten zu konkurriren.
Asien.
lieber die Lage in Ostaslan sind in dem Jahresbericht der
Handelskammer zu Hamburg einige bemerkenswerthe Angaben
von allgemeinem Interesse enthalten, die wir in Nachstehendein
wiedergeben :
China. Der letztjährige Boxer-Außtand hat dem Norden
China'« zu liefe Wunden geschlagen, als dal* die Einwirkungen
«ich nicht auch noch in diesem Jahre bemerkbar gemacht haben
sollten. Namentlich ist dies mit Bezug auf den Export verkehr
China s nach dem Auslände der Kall gewesen; sind doch manche
der bedeutendsten Handelsartikel des Norden», wie Schuf- und
Zi.'geufelle. Wolle. Borsten. Strohgetlechte usw., in Tientsin nur
in ganz kleinen (Quantitäten an den Markt gekommen und häufig
in sehr mangelhafter (Qualität, da es den chinesischen Einkäufern
im luio rn unter den anormalen Verhältnissen meist unmöglich
war. die sonst übliche Sorgfalt beim Einkauf walten zu lassen.
Ab. r auch die Produkte der nicht unmittelbar in Mitleidenschaft
gezogenen Provinzen fanden im größten Theile diese« Jahres in
.Europa nur wenig willige Abnehmer zu beständig Weichenden
Preisen. Muff daher das Exportgeschäft von China ein unbefrie-
digende*; genannt werden, so ist hingegen der Vinfang der deut-
schen Ausfuhr nach China als zufriedenstellend zu bezeichnen,
wenn auch der Norden des Landes erst seit einigen Monaten
wieder :ds regelmäßiger Auftraggeber erscheint und die Auf-
träge in. isu-iir noch in bescheidenen Grenzen gehalten sind.
En ilv Ii dürfte die Ziffer der deutschen Gesamintausfuhr nach
dein (erneu Osten in diesem Jahre durch das Verbot der Waffen-
ausfuhr ein»' wesentliche Beschränkung erfahren haben.
Ute deutsehe SchilVfnhrt hat auch in diesem Jahre in Ost-
DMen. namentlich durch das Eingreifen der Hamburg-Amerika
Linie, einen weiteren Aufschwung genommen. Auf dem Yangtse
fuhren zwei deutsche Pampforlinien: es laufen jetzt deutsche
Schiffe regelmäßig
1. zwischen Cantnn, Hongkong und Shanghai.
2.
In Shanghai ist
von Landung«- und
.Shanghai, Tsingtau und Tientsin.
Hongkong und Wladiwostok,
Japan. China und Australien,
ein deutsches Unternehmen zur Errichtung
Lagcrmigsaulagcn geplant, mit deren Her-
stellung voraussichtlich «ehr bald begonnen werden wird.
DieSehadcnsersatzansprüche der durch die Unruhen betroffenen
Firmen und Privatleute sind, nachdem sie auf dringende« An-
rathen ihrer betreffenden Behörden auf das Mindcstmaf« beschränkt
wurden, zum größten Theil bereit« anerkannt worden und harren nur
noch der Bezahlung. Die deutschen Reklamanten wurden durch
eine halboftiziöse Mittheilung beunruhigt, mich der die Begleichung
ihrer Sehadensansprüche nach Mafsgabe der Bezahlung der Gc-
sammtentschädigung de» Chinesischen Reiches an die verbündeten
Mächto erfolgen solle, «odafs danach die endgültige Regulirung erst
mit dem Ablaufe von 'M Jahren stattfinden würde; neuerdings i»t
aber seitens der Deutschen Regierung in Aussicht genommen,
die Privatfordcrungeu aus den ersten von China eingehenden
BiiHi-zahlungen vorweg zu liefriedigen.
Um der chinesischen Regierung die Bezahlung der Zinsen
und die Amortisation der den verbündeten Mächten auszukehrenden
Schuldsumme von 4.'>0 Millionen Taels zu erleichtern, i*t der
Ein- und Ausfuhrzoll auf ä pCt. ad valorein erhöht worden, nach-
dem der spezitische Ratz auf die grulse Mehrzahl der eingeführten
Artikel durch den bedeutenden Fall des Silbers «eil Festlegung
der Zollrateu weit unter diese ursprünglich vorgesehene Höhe
gesunken war. Die jetzigen Werthzölle sollen, weil für den
Handel als nachtheilig erachtet, wieder in spezifische Zollsätze
umgewandelt werden, wie ea in einigen Haupthäfen China'« Itereits
provisorisch geschehen ist,
Mit Freuden ist es zu begrüfsen, dafs immer weiter»» Kreise
«ich den Interessen des deutschen Handels mit Üstasieri zuwenden,
und dafs sich u. a. die in Hamborn unter dein Namen „Ostasiatischer
Verein" bestehende Vereinigung von Kaufleuten, die die dortigen
Verhältnisse aus eigener Anschauung kennen, immer rühriger
der Aufgabe unterzieht, weitere Kreise der Bevölkerung Quer
die Beziehungen zum fernen Osten und dessen hohe wirthschafts-
politischc Bedeutung aufzuklären. Nur gar zu leicht, ist mau
ifcispielswcise in Deutschland geneigt, das bei den chinesischen
Behörden vorherrschende Pflichtgefühl betreff« strikter Einhaltung
der mit dem Ausland»- vereinbarten Zahlungstermine ihrer Stant.s-
»ehuhleii, sowie die geschult liehe Moralität des chinesischen Kauf-
mannes zu unterschätzen, und doch haben in erster Linie gerade
diese Faktoren es den deutsehen ChinahAuscm ermöglicht, die
schweren Stürme des letzten Jahre» aus/uhaltenund zu überwinden.
Tsingtau. Unsere Kolonie Tsingtau ist. erfreulicherweise
in stetem Wachsen begriffen. Die Bauten am Lande und im
Hafen schreiten rüstig vorwarf*, während die Eisenbahn bereit«
bis Kaumi 1 1 2* km i vollendet ist und im Frühjahr Weihsien
erreichen wird, wo dann hoffentlich die Arbeiten in den
dort gelegenen Kohlenminen soweit gefördert «ein werden, dafs
ohne Verzug mit dem Versand der Kohle nach Tsingtau begonnen
werden kann.
Japan. Dil- ersten drei (Quartale diese« Jahre« hatten in
Japan unter den gleichen schlechten geschäftlichen Verhältnissen
zu leiden, unter ih nen da* vorige Jahr zu Ende gegangen war.
Die Rückwirkungen der chinesischen Wirren, Lahmlegung der Aua-
fuhr japanischer Industrioerzeugnisse nach China und dadurch herbei-
geführte Geldknappheit veranlagten Zalilung«»to. klingen
scher Handler und kleinerer Banken, so dafs das Gesch.»
stark abfiel. Eine Ausnahme hiervon bildete jedoch, ultge«
von einigen Spezialitäten der Textil- und Metall-Branche, der
Artikel Zucker, in dem. wie bereits erwähnt, die zum 1. Oktober d. .1.
eingeführte japanische Konsumsteuer bedeutende Verschiffungen
bou irkteii. Eine grofse Sehlenernte, in Verbindung mit einem
gleichzeitigen Steigen der Preise, und namentlich eine ergiebige
Reis-Ernte haben gegen Ende de« Jahres die Geldknappheit ge-
mildert, was besonders den inzwischen stark angehäuften Import -
Lägern erfreuliehe (telegenheit zum Absätze ihrer Vorrüthe ver-
schaffte. Neue Bestellungen sind allerdings noch knnpp und die
zu erzielenden Preise gering, doch darf der HotTnimir auf fernere
Besserung des Geschäft« Kaum gegehen werden.
Korea. Die wiithschaftliche Erschließung Korea'« schreitet
in erfreulicher Wci«e fort und wird brüendi-rs durch die am
I. Oktober eröffnete Eisenbahnverbindung zwischen der
Hauptstadt Soeul und dem Hafcnplatze Chemulpo sowie andere
in Aussicht stehende Eisenbahnbauten gefördert werden. Für
ilie in amerikanischen und englischen Händen befindlichen Berg-
wctksunterneliimingen haben sich Syndikate gebildet, die eine
kräftigere Handhabung des Betriebe« bewirkt haben. Au»»h dje
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•15
1002
EXPORT, Organ des Central vereius für HandeUgeographie usw
Nr. I
deutschen Handelsbeziehungen zu Korea befinden sich in fort-
schreitender Entwicklung, jedoch hatte in der zweiten Hälfte
des Jahres das Geschäft durch ungünstigen Ausfall der Roiscrntc
zu leidet).
Siam. Die Geschäftslage in Sinm wurde durch den vorzüg-
lichen Ausfall der vorigen und dan ebenfalls rei< lili> In Erträgnifs
Jrr diesjährigen Keiserntc vortheilhaft becinrlufst. Infolge einer
günstigen Regeusaisou und eine» hohen Wasserstandes in den
Fltrasen sowie den zahlreichen Kanälen trat eine leichliche Zu-
fuhr vou Teakholz ans den oberen Provinzen und damit
ein gesteigerter Export auch dieses Artikels ein. Durch diese
günstige Eutwickelutig erfuhr die Knufkriift der Bc\ ölkcrung
und deren Bedarf »n europäischen Artikeln eine Zunahme, die
der deutschen Einfuhr nach Siam mit zu Gute kam. Einen be-
roerkenswerthen Aufschwung nahm die deutsche SrhifVfnlirt nach
dem l'chcrgnng der den Verkehr mit dem südlichen Chitin und
den Straits Settlements vermittelnden KOstcnlinic in deutsche
Hände. Zur Zeit laufen etwa .'tu reguläre deutsche Küsten-
dampfer naeh Bangkok uml in der gesammten SchifYfahrtsstatistik
von Siam dürfte Deutschland jetzt mit etwa stl pft, an erster
Stelle stehen.
Bombay. Der Kurs des •')' , -.»igen government paper steht
schon seit geraumer Zeit zwischen '.».'» und !>ti. Im Jahn! ls%
stand er auf III, allen Ii ups nur für wenige Tage und fiel dann
langsam, stieg auch zeitweise wieder, bis der südafrikanische
Krieg einen gewaltigen Ruck gab, von dem sich das Papier
natürlich erst wieder erholen wird, wenn Englands Politik auf
normalen und friedlichen Bahnen wandelt. —
Afrika.
Vom Somali-Land. Wenn man heute die Karte von Afrika
ansieht, so findet man, dafs die weifsen Flecke, welche noch vor
wenigen Jahrzehnten den gröfsten Theil einnahmen, fast ganz
verschwunden sind. Wo noch vor kurzem der Forscher mit be-
waffneter Karawane unter den gröfsten Strapazen seineu Weg
pich erzwingen mufste, da saust man jetzt im Eisenbahnwagen,
vergnügt seine Cigarctte rauchend, dahin, und wo die eingeborenen
Häuptlinge den müden Wanderer Wegzoll ahprefston, oder ihn
einen Trunk frischen Wassers thener bezahlen liefsen, da er-
heben »ich stolz die wohl befest igten Stationen der europäischen
Macht, welche bei der allgemeinen Vertheilung des schwarzen
Erdtheüa zuerst gekommen ist. Im Groben und Ganzen scheint
es den Eingeborenen auch bekannt zu sein, dafs die Weifsen
ihre Herren geworden sind. Weshalb weif* natürlich keiner,
und wahrscheinlich denkt auch Niemand darnber nach.
Ein Land scheint von dem gewaltigen Ansturm der weifsen
Rasse fast garnicht berührt worden zu sein. Es ist das so-
genannte Osthom, das Somali-Land und namentlirh das Stück
südlich vom Kap Guardafui bis zum Äquator, Im Norden, gegen-
über von Aden, waren schon lange europäische Niederlassungen
vorhanden, auch Forschuugsn-iscndo und Jugor sind dort ins
Land eingedrungen. Nicht so im Osten.
Die Italiener sind die glücklichen Besitzer und Herrscher
der Knute dieses Landes, sie haben es aber nur selten wagen
dürfen, sich aufserhalb der Stadtmauern der drei Städte ßrawa.
Marka und Muckdischu zu zeigen, es ist sogar vorgekommen,
dafs sie in ihren Häusern eingesj»errt safseu und nieh t einmal
innerhalb der Stadt spazieren gehen durften. Herr Filnnardi,
der Begründer und erste Verwalter dieser Kolonie, hat den
Strand von Muckdischu bis Marka bereist und auch einige Aus-
flüge ins Wohbi-Thal gemacht. Checchi wurde, wie noch in aller
(iedäehtnifa sein dürfte, IN'Jfi bei Gelcdi, ein paar Stunden
von Muckdischu. ermorde.) und seine ganze Karawane aufgerieben;
auch Rnvnil, welcher mit Erfolg im Norden des Somali-Landes
gereist ist. mufste ISH.'i'-l bei seinem Versuch, von Muckdischu
einzudringen, in Gcledi, bis auf den letzten Faden ausgeraubt,
umkehren.
[eh bin zweimal im Somali-Lande gewesen. Das eine Mal
m Markn im Jahre |s«, und das andere Mal in Brawa.
Marka und Muckdischu im Jahn' ls*4. Ich fuhr auf «lern Segel-
schiff einer deutschen Zauzibarhrma dorthin, welche an allen drei
I'latxuti Agenten unterhielt. In Brawa war die Bevölkerung
friedlich, jn ich konnte es sogar wagen, ohne bewaffnete Begleitung
kleinere Ausflöge ins Land zu unternehmen. Das eine Mal begleitete
mich der Agent des erwähnten Hauses, und wir besuchten den
Haina-Thurm, welcher sich südlich der Stadt hart am Meere erhebt,
und der vor mehreren hundert Jahren von einem Araber gebaut
ist und den ostafrikanigch.cn Vasco da Gama-Säulcn zum Ver-
wechseln ähnlich sieht. Da* »weite Mal ging ich mit ein paar
Somali-.Timgens in die Berge Das hatte mau weiter nördlich
nicht wagen dürfen, namentlich nicht in Marka, dessen Hinterland
von den schuftigsten aller Somali, von den Bimal, bewohnt ist.
Wir wohnten dort im Hause des Agenten, welches an dieser Stell«
einen Theil der Stadtmauer bildet. Am Nachmittag stand ich auf
dem Hachen Dach uml beschaute die liegend; links lag das Zoll-
haus, wo eine regu Geschäftigkeit herrschte, gerade vor mir be-
fand sich ein kleiner Harten mit einem Brunnen köstlichen frischen
Wassers — ein Wunder in dieser Saudwüste. - tust unmittelbar
am Meeresufer gelegen. Ein junger Somali zog meine Aufmerk-
samkeit mit allerlei Gebärden und Grimassen auf sich. Als ich
ihn ansah, machte er mir durch nicht 211 verkennendes Minen-
spiel deutlich, dafs er mich abschlachten würde, wenn ich einen
Fufs vor s Thor setzte. Abends soften wir friedlieh beim Skat
in einem Zimmer des ersten Stocks, da (log uns plötzlich ein
zweifnustgrofser Stein aut den Tisch. Freuudlichu Gesellschaft!
In Muckdischu war es auch nicht viel besser. Für unsere Aus-
flüge landeinwärts liefsen wir uns vom Gouverneur eine Eskorte
von ca. 4<1 Soldaten geben, die es dann durchaus nicht le iden
wollte, dafs mau sieh ein paar Schritt vom Wege entfernte
Es wird heute auch noch nicht viel besser sein, vielleicht noch
schlimmer.
Die hauptsächlichsten Handelsbeziehungen der Beuadir-Küsie,
wozu mau die genannten drei Städte und die nördlicher gelegenen
Warscheich, Emruti und Mschuti rechnet, gravitiren nach Zanzibar.
Die Italiener haben das Land vom Sultan von Zanzibar gepachtet
und üben in seinem Namen und unter seiner Flagge Heheits-
rechte aus, so ähnlich, wie die Engländer in Mombassa, nur dafs
die Italiener noch so ziemlich auf demselben Standpunkte stehen,
wie im Anfang der Oeeupation, während die Engländer au»
Mombassa eineu bedeutenden Hafen gemacht haben, der von
Jahr zu Jahr durch die nun fettige Uganda-Bahn an Be-
deutung gewinnen wird.
Die Waaren. die die Benadir-KUstc von Zanzibnr impurtirt.
sind in erster Linie: Amerikano. ein gutes Baumwollciizcug aus
den Vereinigten Saaten, Petroleum und Kautabak, welcher aus
Deutsch-Ostafrika. namentlich Kiloa kommt. ZurZeit von Hungers-
noth, die in Benadir sehr häutig ist, wird viel Mais und Mtama
(Neger-Hirse;, von Mombassa, Takaungu, Malindi und Lamu im-
purtirt. Lamu, oder vielmehr die nördlicher gelegene Insel Patte,
liefert der Benadir-Küstc sogenannte Boritis, Balken und Rund-
hölzer aus Mangrovehobs. Von Arabien kommt Kaffee und Salz.
Die Benadir-Küste ist nur zur Zeit des Nordost-Monsuns
zugänglich: Hafen sind keine vorhanden, und beim Südwest steht
dort eine so gewaltige See, dafs an ein Aussetzen der Bede
noch viel weniger an ein Landen, nicht zu denken ist, Zur Zeit des
Nordost ist dagegen das Treiben ein sehr reges, die arabischen Dhuus
vor dem Wind herunter und die meisten machen in
Benadir Station, verkaufen Kaffee und Salz und kaufen tu erste,
Linie lebendes Vieh; Kamele, Rinder und Ziegen sowie Samuli.' *
Der Handel mit Häuten, Fellen, Elfenbein, ürseille. Knochen etc.
liegt mehr in den Händen ständig etablierter Handler, welche mit
Zanzibar in Beziehungen stehen, resp. Agenten dortiger und in
neuerer Zeit auch Adener Kaufleute sind. Diese Leute sind
Inder und Aralter oder auch Eingeborene von Benadir, d. h.
keine Somali, «onderu Abkommen eineralten arabisch-persischen Ein-
wanderung, ebenso wie die Luuto von Lamu. Potte, Malindi.
Kiloa etc.
Das Orscille-GeschMt hat. gegen früher ganz bedeutend ab-
genommen und ist auf ein Minimum beschränkt ; es lohnt sich
nicht mehr die geringe Menge Farbstoff mühselig aus ürseille
zu gewinnen, seit die Chemie so viel anderen Ersatz gefunden
hat. Knochen, welche früher von Segelschiffen ganz unten im
Raum mitgenommen wurden, werden, glaube ich. gar nicht mehr
gehandelt, trotzdem die Tonne Knochenmehl in dem nicht sehr
fernen Bombay mit ca. 1(1 bis .i4» Rupien bezahlt wird.
Häufig fahren die Somali auch selbst mit ihren Produkten
nach den betreffenden Märkten. In Zanzibar sind zur Zeit des
Nordost-Monsuns die Somali eine alltägliche Erscheinung. Auch
in Bombay habe ich sie häufig gesehen, sie bewegen sich dort so
ungenirt, wie zu Hause, auch wenn die englische Regierung mit
ihren StaminesgeiiOHsen, wie im vorigen Jahre, 1 l^ei Kismavii' im
Krieg liegt. Von der Beiui.lir KuMc gehen Somali selten nach
Bombay, mehr von den nördlichen Plätzen, Halule und Hatun
Im Mar* April, wenn in Zanzibar der Südwest-Monsun anfängt
zu wehen und die arabischen Obaus wieder nach Norden ziehen,
verschwinden auch die Somali von den Strafsen. In neuerer Zeit
siebt man aber auch zur Zeit des Südwest hier und il 1 einen
Somali. Die _,Juha", das Schiff der englischen Regierung, läuft
ziemlich regelmftfsig, einmal des Monats, bis nach Kismayu hiu-
*i Sumuü: eingeschmolzene Butter
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Nr. 4
1902.
auf, von dort laufen dnnii die Somali, die »ehr gut marschieren,
zu Kufs nach dem ca. 200 Kilometer entfernten Brawa oder aurh
iiorli 200 Kilometer weiter bis narh Muckdischu.
Di<- Somali sind sunnitische Muhamcdnncr, wie man sagt,
d-ui Jahr«: *.'> islamitischer Zeitrechnung. Sie sind fanatisch im
(Glnuls-n, hassen alles Fn-mdo, sind stolz, man könnte >•* fast
unverschämt nennen, rachsüchtig, stets zn Streit und Zank auf-
gelegt und hinterlistig. Wirklirher Muth wird ihnen von vielen,
die sie kennen, im Allgemeinen abgesprochen. Er winl norh
lange dauern, Iiis da* Somali-Land <lein Handel und der Civilisalion
erschlossen Kein wird, selbst wenn fähigen- Leute als dir Italiener
vor die Aufgabe gestellt waren. Kurt i.,»n»„
Der Handel von Aden. Der (Grsammfumsatz diene» Hafens betrug
im Jahre l'JOO: Rupien >a M. I,4..i M *<l(l 000 gegen HO IUI) IMMI im
Vorjalire. was einer Abnahme von bist S */„ gleichkommt. Die
einzige Kranebe. welche bei dem allgemeinen Niedergange eine
Besserung zeigte, war der Handel mit dem Innern durch Karawanen.
Da* Mehr betrug 5!>0 000 Rup., wovon der Löwcnantheil auf
Kolitabak kam. Der Handel mit Bombay ging um ;l Millionen
Rupien oder :tl ",!„ für Importen znrtb-k, was der schlechten
Ibnunwoll.nemtc zugeschrieben winl; der Export nach Bombay
bat um :MMl»00 Rupien oder < a. II*,, abgenommen.
Der offizielle Beriebt «agt leider nirbt, worauf dieser Rü.k-
giing de» Handels zurückzuführen ist. es wird aber vermuthet.
<hifs »ich die Konkurrenz von Djibuti und Harar geltend macht.
Gelegenheit zur Gründung von Unternehmungen in Abeesinien.
In Abessiniru soll Hieb gegenwärtig eine gnnst.ige (Gelegenheit
bieten zur Gründung von verschiedenen Unternehmungen.
In letzter Zeit sind einige Entdeckungen von bedeutenden
Minen gemacht worden, und. wie man «igt., sind bereit« zahl-
reiche Konzessionen von Kaiser Menelik ertbeilt worden: es
kann jedoch noch viel in den noch nicht erforschten Provinzen
nach dieser Richtung bin getbau werden.
Es besteht dort namentlich ein Mangel au Bankgeschäften.
Personen mit guten kaufmännischen Kenntnissen wurden da-
selbst, wenn auch vielleicht mit einem geringen Kapital eine
lohnende Beschäftigung finden.
Bau der Eisenbahn Ojibuti-Harar. Na. h einer amtlieben Mit-
theilung ist der Bau der Eisenbahn, welche Djibuti an der
französischen Somali-K liste mit Harar verbinden »oll, unter
normalen Verhältnissen fortgeschritten. Am 1 Februar \\ J. war
der Schienenweg ] >* km weit gelegt. Milte Februar sollte Adele
i'C12 km^ erreicht werden.
Süd -Amerika.
Die Lage in Argentinien. Originalbet-ichu In den letzten
Tagen ist ein Bericht von Mitte Dezember v. .1. aus Buenos-Aire*
in un»ere Hände gelangt, in welchem die kürzlich stattgehabten
Kripgsrlistungen gegenüber Chile sowie die Aufregung, welche
im Lande geherrscht hat, auf eine politische Agitation zurück-
geführt werden, welch.' von der Partei des Präsidenten und
• Generals Rom angezettelt worden sei. Es winl ferner in der
Zuschrift ausgeführt, dnl's zahlreiche Anhänger den früheren
Präsidenten Dr. Carlos IVIIegriui von diesem abgefallen seien
und mieb der Kitdhifs des alten tido-rals Mitrc auf die Klasse
dcrGrofsgrundho-.it/ci' des Landes uicbl ansgeroi« Iii haben, um diese
gegen R(h-h in die Schranken zu bringen. Auf diese Weise sei
eine gegen Letzteren von zahlreichen üinerfden angezettelte
Verschwörung abijcaehwäolit w orden, und die Regierung von Roes
habe das chilenische (Gespenst künstlich In-ranf beschworen, um mit
Hilfe der dadurch vcranhdsten politischen Aufregung alle Parteien
zu einigen und die Opposition lahmzulegen.
Es wiinle Seitens der argentinischen Kegiemug behauptet,
ilal's die Chilenen die /.wischen Argentinien und Chile im Jahre
l-S'is getroffenen Vereinbarungen nicht innegehalten hätten. 1 »s* -
mal* verpflichtet, ii sich beide Theilc, die Regelung und Ent-
scheidung der Orenzstreitiirkeiten England zu überlassen und bis
zur Entscheidung die streitigen (Gebiete als neutralen Boden zu
bell nebten, der von keiner Partei berührt werden dürfe Chile
habe dem widei sprechend Wege und Pfade aut diesen streitijfeii
Gebieten anlegen lassen, wogegen Argentinien die Einstellung
dieser Wegebnuteii \ erlangte und forderte, ilal's in keinem Falle die
bereits b rtiggcsf. llleu Wege Rechts- bezw. Eigi iithuuistitel zu
(• misten von Chile begründen dürften. Chile behauptete, dafs es
weil. r zu wirtschaftlichen noch zu strategischen Zwecken Wege
auf den neutralen (Gebieten gebaut hätte, sondern nur einige un-
bedeutende Platte (Vir die Lnudesauftiahmckommissi.in durch die
\\ Jtliler an den Audes-Abhüngen geschlagen habe,
Jedenfalls war die durrhdicscStreitigkcitcn heraufbeschworene
politische An lt. -iiiii: in b. i.l.-n Ländern, namentlich aber in
Argentinien, eine ungeheuere und hat Veranlassung zu um-
fassenden Rüstungen und Materialanschaffungon gegeben, l>ei
welcher Gelegenheit dir in Argentinien regierenden Parteien
grofse Summen verdient haben sollen, iimaoinchr als nach
Ifingeren Unterhandlungen ein Urbcroiukommen zwischen Argen-
tinien und Chile zu Stande gekommen ist, zufolge welchem die
Stipulationen vom Jahre I.Vt*. al» zu Recht bestehend anerkannt
wurden, Es wird in der gedachten Zuschrift ferner behauptet,
dafs Argentinien durchaus gamiebt in der Lage gewesen Sei,
einen Krieg zu fahren, denn die angebliche argentinische Armee
von :KH1 000 Mann stehe lediglich auf dorn Papier und sei nichts
weniger als kriegafertig. ThatsäVhlich existieren überhaupt kaum
, mehr als In 000 Soldaten, mcistcnthcils Konxkribirtc. die niemals
ein Gewehr angofafst hatten. Schon hieraus lasse sieh erkennen,
dafs die bei Meudoza geplante Zusammenziehung von .10 0U0
Manu in das Bereich der Märchen und Unmöglichkeiten gehöre.
Dagegen hatten die Chilenen in der Nahe der Grenze im Valle
de Acoucagua eine chilenische Division zusammengezogen, um
dieselbe eventuell in Argentinien einmarschieren, zu lassen.
Durch den (Grenzstreit sei nun zwar zunächst die Opposition
I gegen Roca zurückgedrängt worden, ah.-r bei dem furchtbaren
Steuerdruck, welcher herrscht und welcher alles wirtschaftliche
Leben Jahmlegt, sei die Unzulriedenheit eine so allgemeine und
offen hervortretende, dafs eine Revolution kaum zu vermeiden sei.
Wir haben uns verautafst gefunden, diesen Bericht aiir
Kruntnils von Freunden unseres Blattes zu bringen, welche über
ein.- genaue Keuntuifs der argentinischen Verhältnisse verfugen,
und wiewohl dieselben die Nachrichten aber eine Verschwörung
■ Irr (Generale gegen Roca als wenig wahrscheinlich erachten, so
bestätigen sie doch, dafs die ganze politische und noch mehr die
wirthschaft liehe Lage von Argentinien eine höchst bedrohlich,
sei. Sie geben aucTi ohne Rückhalt zu, dafs Dr. Pellegrini politisch
eine höchst gefährliche Persönlichkeit ist bezw. sein könne, und
dafs er wirtschaftlich das Land in hohem Grade kornimpirt hat.
Thatsache ist, dafs er l>ei der „Unifikation" der argentinischen
Schulden - dir bekanntlich gescheitert ist — in Buenos-Aircs
versucht hat, Roca zu beseitigen. Dafs dies nicht gelungen,
gereicht dem Lande jedenfalls zum Vortheil.
Möglich, dafs in den Köpfen einiger Generale der Wunsch,
eine Revolution anzufachen und eine militärische Diktatur zu
schaffen, gespukt hat. Möglich auch, dafs diese Verschwörer
eventuell mit Pellegrini zusammengegangen waren!
Also Revolution! Aber was dann? Sicherlich wäre das Land
dadurch noch viel schneller an den Abgrund gedrängt worden,
als es unter Roca's Regierung gedriingt werden kann. Aber auch
bezüglich des Einflusses von Roca auf die weitere Entwicki-luug
des Landes soll man sich keinen Illusionen hingeben. Ist und
bleibt er doch derjenige, der I^S'.t zuerst dieses System der
Korruption in grolsartigstem Mafsstabe inaugurirt hat. Solang''
eine starke, ehrliche und intelligente Hand nicht vorhanden ist.
welche es versteht, den wirthsrhaltlicheii Augiasstall gründlich
auszukehren, wird und kann weder Roca. noch weniger aber
eine Revolution, dem Lande nützen.
Wie die Vergangenheit gelehrt hat. hat «ich Roca nicht als
Reformator gezeigt, aber sicherlich würde ohne ihn das Land
noch sehr viel schneller der wirthsrhal'tlirhen und politischer
Anarchie zutreiben. Unter allen l'inständeu sind die Gcaammt-
verhilltnisse Argentiniens jetzt au einem Punkte angelangt, welche
dem wirthschattlichen Europa alle Veranlassung zu dein grofsten
Mifstrauen und zur giöfsten Vorsicht gieU.
Australien und Südsee.
Ueber den australischen Zolltarifenlwurf vom Standpunkte der
deutschen Interessen schreibt die II andelskammerzu Frankfurt n. Main :
„Das zollpolitieeho System der einzelnen Kolonien in Australien
war bekanntlich bisher ein verschiedenes. Ncu-Südw-nles, die
älteste und in wirtschaftlicher Beziehung am besten entwickelte
Kolonie, huldigte im wesentlichen denselben (Grumlsiktzcn wir
das Mutterland, die Zollptlicht bra.-hra.nkte sich auf Spirituosen.
Wein, Bier, Tabak. Theo, Zucker: der Tarif der übrigen Kolonien
unterwarf au Ii industrielle Erzeugnis««- in mehr oder w««niger
weitem Umfange einer zumTheil n-chf . rheblich.-n Z«dll>e.laatung.
Der gemeinsam«- Tarif der neuen Commonwealth of Australia.
den der Hamlelsminister bei seiner Vorlage im Btuuleaparlnjnent
als geinafsigl schutzzölluerisch bezeichnete, hebt für .len Markt
von Xeu-Südwales die bisherige grundsätzliche Zollfreiheit in-
dustrieller Erzeugnisse auf. Die Einbeziehung dieses bisher zoll-
freien Marktes in die allgemeine Zollschranke und die daraus
für den deutschen Export sich ergebende Belastung ist in erster
Linie als Schädigung deutscher Interessen zu nennen, die b.-iden
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10O2.
Iiervorraf-ciidsten (lout!"'|ien Industriezweige, Eisen- und Textil-
industrie, durften die Xouorung selir unangenehm C'iiipfimli-ii. Wie-
weit dulür eine Entschädigung eintritt durch Ermiifsiguurr «Jet
imluslricllcit Ztille in den übrigen Kolonien, Iakt sicli ans den
unvollständigen tele-;in|ilii»elicii Berichten noch nicht genügend
übersehen. Ki/eiipiksc ;ms Baumwolle. Fbi. Iis, Wolle, Seido
hatten dort bisher Zolle bis zu X»% des Werth?« zu trogen,
Hei FubriUntcn nun Ei«'n sticken die Zollimtze fast 711 der gleichen
Hohe, am InVhsreu und U!lil'n«s. iid.sti-ii \\:n die Zeülelnwtung in
den Kolonien Viktoria und West. Australien. Für den Import
nach diesen Heiden Kolonien scheint eine Entlastung sicher
zu sein.
Der gemeinsame Tarif enthüll liehen den industriellen Zollen
auch solche auf Spirituosen, Wein, Bier, Thee, Tabak und Zucker,
wie »ie auch m-lion bisher fast überall bestanden. Die Nor-
mir-ung der betreffen den Sätze scheint eine Ausgleichung der
bisherigen auf mittlerer Linie eu bedeuten, auf dem Markt.' von
Neu-Südwales tritt jedoch auch hier eine sehr fühlbare Mehr-
belastung ein, bei Flaschenbier vmi 9 auf 1.1, bei Fufsbier von
•< auf Ii Peuce, bei Schaumwein von 10 auf 12. bei anderem
Wein in Flaschen von 5 auf * Shilling;.
Mit einem aus Werth und Gewielitszöllen gemischten System
folgt der neue Bundesstaat dem amerikanischen Vorbilde: ob er
mit »einer überwiegenden Werthverzollung auch das in Amerika
damit verbundene System von l'hikaneu einzuführen gedenkt,
mufs vorläufig dahin gestellt bleiben.
Zu einer tarifarischeu Bevorzugung des Mutterlandes hat
man sich nicht entschlossen : wie auch die Mittheilung von der
Einführung eines l'rämieusystems zur Züchtung neuer Industrie-
zweige erkennen lilfst, scheint der neue Tarif die wirtschaftliche
Emauzipirung der australischen Welt anbahnen zu sollen.
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
Gettllutvafl für Erdkunde. Berlin 5. Januar, lu der unter Vorsitz
ran G.h Rath Hellmann *m 4. d. Mu, abgehaltenen Januar-Sitzung der
„Gesellschaft für Erdkunde" ervtatlcte der ' eneralsekretsx der Ge-
>ellschaft, Herr Hauptmann 0. Kollm, den Jahresbericht aus dem sieb
die Zahl tou lüfi5 Mitgliedern gegen 1^59 im Vorjahre rrgiebt- Die im
Laufe de« letzten Jahre« elngefOhrt»-ti Pacbsitzungcn der Gesellschaft,
in denen speziellere Kragen der wuneaschafili. ben Geographie diskutirt
werden, haben »ich bewahrt. Der 7. Band der von Dr. Otto Ba«cbin
herausgegebenen bibliotbeca geographica wird demnächst tur Ausgabe
gelangen Zur Deckung der erhöhten Verpflichtungen, die der Gesellschaft
an« der Begründung eine« eigenen Heim« erwachten sind, balien Mit-
glieder freiwillige Beitrage in Hohe von ."5158 Hark gezahlt. Die beiden
Publikationen der Gesellschaft, die «eil 3C> Jahren bestehende Zeitschrift,
sowie die «e t 2S Jahren bestehenden ,, Verhandlungen", die schnelle Eie-
re b'c aber die in der Gesellsel aft geballene<i Vorträge und Reise,
dar.teilurig. n gehen (»Ilten, werden in Zukunft tu einem Organ ver-
•ehmolien werden, daa in 10 Heften jahrlich, in Stärke von
&5 Bogen für de» Jahresbaml al* Zeitschrift der Gesellschaft
für Erdkunde xu Berlin bei E. S Mittler & Sonn erscheinen
wird. Ausstattung. B igahe von Karlen und reichem Illustration*-
schmuck, wie ihn die modern« Reprodukiiuiisteclinik gestattet, tollen da«
Organ in einer rornehmen und gediegenen Publikation gestalten. Zugleich
i»t beabsirhiigt. die Zeitschrift zu einem lnr»erti»n«(>rgan ati-auhaoen. so
d»f» aus der der Geieliachaft Seileuader Verlagsbandlung gezahlten P a 0 a c h a I -
summe, die entere ilre Bibliothek wird erglinxeii können. i>a* erste
Heft dieser neuen Zeitschrift wird «hon im Februar ausgegeben werden.
Von den der G- rell-rhnft eingesandten litterarischen Neuheiten seien
besonders herrorgeboben : Foureau D*Alger au t ongo par le T«ad. (Paris,
llasaoo & Cie Der von ii< r Pariser Akademie der Wuaenichaften mit
2 goldenen Medaillen auageieirbnete Verfasser hat sich auf seine grel~c
Eipcdition 10 Jahre lang in Sud - Algerien Torbereitet and hat vor
1'., Jahren die Expedition »elbst unternommen, die ein rei.he. Ergebnis*
in wtsseiiacbaftlichrr Ucziehung gebracht hat. Dio Hydrographie der
südlichen Sahara hat durch Fourearj ein ganz neuei Bild erhalten,
und die Region int Weten uod im Süden des Tschad- Sees ist »■>!» neuem
anf dieser Nordafrika-Durrhqoerung ron Ost nach West anfgebellt worden.
«0 dafa sich die-e Reise an die »or 30 Jahren ausgeführten ähnlichen
Forachungstoureu angliedert. Ferner Dr. Mar Scholler. Aeonatortal-Oat-
Afrika uod Uganda 1KHJ-IS97. S Btnde. »011 denen der eine die Itinerarieu
enthält, die tum Verfasser aufgenommen worden. Dr. Velten, Ost-Afrlka.
Der Verfa aer hat Snaheli, die v. Wiasmann, Graf Götzen und andere
Porseber auf ihren Touren begleitet hatten, iure. Anschauungen und Er-
fahrungen aufzeichnen lassen und hat diese Niederschriften, die eine Samm-
lung Ton lettn-a per saue» im umgekehrten Sinne ergeben, dann ins
Deutsche übertragen. »0 dafs wir hier unmittelbar die Amcbauungvn der
Eingeborenen Ostafrikas Ober die Europäer und Ober unsere Reisenden
erhallen. Seier, die alten Siedlungen ron Chacuba (Guatemala Grent-
proriaz an Mexico. Cbiapaa.) Htckel, Reisebriefe aus lusulinde. Pflttger,
Die Smaragdirrseln der Sudsee. Wegener, Zur Krieg.ieit in China l»0O
bis 1901. G. Kollm. Beriebt aber den Breslauer XXH. Deutschen
irt-ograplicn- KunL're*". I'titigsten 1901. Der btrrjhoite framosbtebe Geegrnph
Elisee Reelus ( Brüssel | konnte der Ge<ellachaft Proben seiner
Gl'buUrkartea »orlegen. Dem Mrtler ist xumelat die Entstehung
uu*rer FIAchenproj ttiooskarten unver-tandlich, un ' da .loch alle* g*i>gra-
phi«ehe Studium auf daa Anschauen der Erde gerichtet »ein soll, »o «üren
grof*ere oder kleinere Erdkugeln das best« Dar»tell<:ng»mittet. Heelus
seinerseits bat nun den Versuch gemacht, den Globtn tu »entuckeln und
grdfserc oder kleinere Theile des Glohas so auf Mctallp'attea im Vrrhtlt-
ntss Tun 1:5 000 000 aufzutragen, daf». wenn die^e Metsllplalten in Kuge|-
hruchstflekform gebracht wenlen, auf die«er djuu die richtigen Entfern äugen
ent-preebend dem zu Grunde gelegten Mafutab erscheinen. Kilr die im
Mafs,Ube ron
'/irsxncn geplante l'enck'srb« Weltkarte konnte nach
Reclu» unch die Keliefdarstehnng ron Hohe uud Tiefe zur Aiiwendnne ge-
langen, die bei kleinerem Maafotab» nicht wirksam i«t. Natnrpemiifa
wird daa Gesetz der Wölbung für die verschiedenen Metalle modifiiiert.
und daher ist Tor der Anwendung da> zu benutzende Metall zu studiereu.
Auf der Kllchenzeichnung i«t dann das Verhültaiss so zu nehmen, dafs es
nach der Wölb-ing auf der Globularkarte als richtig herauskommt. —
Darauf sprach Dr. K. Barre ub-r seine Reise in Vatenderan (Persien),
die er im Herbst 1H99 zu archäologischen Studien an«?cfnhrt hat. Pas
H chland Ton Iran in einer Ausdehnung ron 1 «00 000 qkm seigt eine
gleiihförmige Ij>nd»chaft mit wostastlich streirhetiden Bergkefcu. An
den Wasser liuf>n und Kanälen ist Vegetation, wo diese in Salzten »ich
rerlieren, oder giltizlich fehlen, Irorrscht in motone Einförmigkeit Die Do-
wa'dnng des landen war in früheren Kulturepochen keine sehr viel stirkere
als heute; allerdings gilt sch«n im Ar*.ta der Ackerbau al« erste Pflicht,
und wer ein Stftck Land urliar gemacht hstte. bekam dieses für
5 llenerati-nen als Erbe. Im Norden, in d«m am Ka«|>l<ee gelegenen I.an l-
sclotfteo Gllsn und Maf-nderun ist viel W.M- und Fruchtbode«. Firdusi
prei«t Mazenderans Land<chaft auf eaa HAch«te Mazenderan, das alte
Hvrkanien, ward durch Alexander deu Grofsen erobert Die Expedition
des Nearch hatte gezeigt, dafa der pi ndscbe Golf ein Theil des Welt-
me-res ist. und da Alexander das gleirlie rotn Ka»pisee Tenniithete, »o
schickte er den Herarleides dorthin, um dies xu erkunden. Diese Eip*di-
tion kam indessen wegen des Todes des Königs nicht zur Ausführung und
wjrd er*t in der Diadoehcnzeit nntcrnoiniiien. Ihr Resultat war. rfiifs
die richtu-e Anschauung Her- dots, der den Kaspisee für ein Binnenmeer
an-ah, für lange Zeit »entringt wurde Di* Gebiete am Kaspl-clien
Meere standen unter den Diadocben, zur Zeit der Parther, d<T Sa«saniden
und wahrend der Anfange der Araberherrscbaft. meist unter eigenen Fltr<tcn
nnd waren in einer gewissen Unabh ngigkeit. nnd die alte Knirur hat sich
dort lange Jahrhunderte erhallen. Durch die Westprorini Gibm führte
die alte lVftrafs« ron Beseht nach Teheran Der Referent bat von Teheran ans
einen Ausflug mittclB einer Karaw.ne In die Landschaft Mazenderau ira
Herbste IHM!) unteniommen. um das--lbst die Reste der mittelalter-
lichen Bauwerke und die Palaste de« Scheich Ahbos kennen tu lernen und
aufzunehmen. Von Teil -ran ging es in einem taglichen Marsche Ton .1—7
Fassak, d. h ü'i hi< 35 km >ucrat narh O-teu tum Vulkan des Demarcnd ,
dem höchsten Gipfel Vorderaaien*. Die vulkaniiche 1'bltigkeit dieses Derg-
kegela iat seit Jahrtausenden In der AUnahrne hegriffen und Ssen Hedin
maf< ihn 1«90 mit &sfii m Höhe, während de Morgan ihn anf «000 m
Höbe absehatxt- Auf einer Holte Ton 2 700 m liegt noch eine Kararanserci
nnd ein Hriligmgrab, zu dem Pilgertihrten »tut I finden. Der Berg, dessen
Kappe im ächoeekleid einen imposanten, in weite Ferne wirkenden Ein-
druck h -»vorruft, gilt im Volksmunde als Sitz der .IWWeu Diebe*- Der
Pur« de< Demarend, der als Ausläufer der Elburskettc tu bezeichnen ist,
wird vom Lar umflossen, der die vom Bergkegel hera' kommenden
Wasserlinie aufnimmt, nnd dessen Thal angebaut ist- Von Interesse Ist
ein Felsrelief an einem Gcbirg-pasge, a&dlkh des Demirend, auf dein der
Schab Nasr ed Diu mit seinem Gefolge 1B77-I8TH in gleicher Weise
dargestellt i«t, wie solche Felsreliefilarstellungen schon Ton Darius als
Sieger über die Meder und vom Sassauidenherrscher Sapor I, als Besieger
des Kai-ers Valerian in Persrpol» rorkomnien, ein Zeichen des koriser-
TatiTen Zug», der iti der Geschichte des Orients herrscht. Das modern»
Relief iat zum Gedächtnis an die Gangharmacbung der Pafsatrafae durch
den Schah aufgestellt Warden. Dieser Paf> Imamtadeb llakim ist nicht
mit den Prise Caspiae ideatiacb. die vielmehr weiter sudlich am Serdere-
Paf» zu suchen sind. Längs des Lar ging die Etpedi'ion de« Dr. Sarre vorn
Demaiend au« nach Norden bis nach Amol, wohin sie am 81). Oktober ge-
langte. AoTserhalb dieses 8Udtchetw finden siih Reste einer Moschee, ron
deren Wandbekleidungen Fayencen noch vorhanden sind ; auch Grabihflrme,
aus BackslHnen mit Spitzdach errichtet, gieb: es liier, die an die ar-
menischen Kirchen des 1«. bis 14. Jahrhunderts erinnern und in denen
nach der Volksaberlieferuug. in der die Helden des Schamaneh heute
noch Leben haben, deren Ruhestätte sein soll. Die interessanteste Ruine
hei Amol iat eilt verrosteter Schienenweg, den eins« der Mötizpäci.ter
llndsrlii Mubammed Hassan anlegen lief«, nm daraus eine Bahn einerseits
bia *um Kasprsee, andererseits bis nach Teheran zu bauen. D'es ist nicht
tur Ausführung gelangt Aufser einem Acheenwege Ten Resrht bis nach
Teheran besittt Pcrsien keine guten Wege, ein Umstand, der die Ent-
wickelung des Lande» aufhalten muf' Von Amol ging der Weg ostwärts
bia zum Bazar Barfe-uxh. dann Uber Sari nach Aschrcf, wo du: Ruinen
der Paliste des Scheich Abhas Ii- gen. Die Häuser in diesem Städtchen
sind aus Holt, mit Stroh gedeckt, und lür die Regemv-it hat man Holr-
hanten zum Schutze errichtet. Alle Koniarten, Reis, BaumwolK Zucker-
rohr, Apfelsioen und Datteln gedeihen In der frirhtbaren waldreichen
Kflstenlandachaft Mazenderan. bat Zebu ist dorthin durch Scheich Abbns
Terpflaoil worden, wihrend der Fasan daselbst heimisch ist Die Be-
T&'kerung iranischen Stammes iat an Wueba kleiner als die des Hoch-
landaa. lieber Fanatismus konnte Dr. Sarve, im (■••gensau ta de Morgan,
nicht klagen. Er wurde uberall gut anfgenommen. Von dem Felstlanim,
den Scheich Abbau eiaat Ton Aachref aus nach Asterabad hatte bauen
lassen, sind beute nur noch spirlicbe Rest« Toritandeu; in der Regemeit
ist der Verkehr zwischen deu Ortschaften in dieser Gegend Li- weilen rftll.g
Digitized
Nr. 4.
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handels^eographie nsw.
1902.
en. Als Scheich Abbaa Atchr<>f begründete, da zog er
Kolonisten au« Armenien und Georgien dorthin, Heute bat das ehe-
malige .persische- Versailles* nur noch S00 — 900 Einwohner Ks
liegt iumittei: von Obstgärten, und die Ueberreste der Königlichen tJ artf u-
anlsgen reigen die typische persische Form, nach der ans schmalen Kanälen
das Waaaer sich in einem quadratischen Becken, da» vor dem Schlosse
selbst gelegen ist, sammelt. Cyprwascn ziehen aich an den Kanälen ent-
lang. Grenatsträucher bilden daa Unterboll. Die Beste der mit glasirten
Ziegeln geschmückten Palaslhauten sind imposant, auch finden «ich noch
l'eberre*te toi» Freskomalereien, die der Zeit dt» beginnenden 17. Jahr-
hunderta ang' hören nud chinesischen F.ir.flul's in der Ausführung verrathen.
Heute bauten Zigeuner und Brttelderwiscbc in den «erhallenden Hallen, und
obgleich Nur ed Diu Summen für die Wiederherstellung der Paläste in
Aacbref angewiesen hatte, ist in dieser Itichtung nichts geschehen. Von
Ascbref reiste Dr Sarre weiter ostwärts mm Hafen Benderigez, der mit
Waaroiischuppen aoFgestattet, als Stapelplatz für die Landesprodukte dient.
Früher kamen auch Waaren au« Khiwa und Buchara hierher, in den
Hafen ron Atchurade Imtirn .die Bussen 1840 eine Militärstalion gelegt,
um die turkmenischen Secräubrr von dort am im Schach zu halten-, ea
bestellt diese Militär»tation noch heute furt, obgleich der Hafen längst
aU persisches Gebiet anerkannt worden ist. Daa Recht, auf dem Russischen
Meere seine Flagge tu zeigen, hat Pcrsien schon seit Ifri* verloren.
Schon 1722 war Kufslaud im Besitze der Provinzen üilun Mazcndcran
und der Lagune von Asterabad gewesen. Freilieh hall»» dUr Bwnen nur
Gilriu besetzt und auch von dort mufslen sie nach kurzer Zeit der Be-
setzung ihre Truppen wieder zurückziehen. Heute ist rtt<»ischer EitiHul»
in Persien in starkem Wachsen. Asterabad liegt am Bande der Ebene,
die in die Sandwüsteii übergeht. Fersieus (jrenze reicht seit 1R83 uörd-
Hab hier bis zum Atrek. Ks bat von ftu/Oandn Siegen gegen die Turkmenen
Vortheil gehabt-, denn deren Raubzuge haben aufgebort, wenngleich nur
mittels Drohungen noch hente eine Tributzahlung von ihnen zu erpressen
ist. Die Stadt Asterabad be.als auch einen Palast, der seit ca. 120 Jahren
in üuinen liegt. Kr gehörte eimt drr turkmenischen Cadjareu-
Dynartie, am der das heutige lieriiscbe Fürstenhaus stammt Von Asterabud
wandte sich der Referent südwärts, überschritt den Kuzlok-Pafs, der eine
weite Ueberschan Uber da» Land gewährt, erreiclite das weiter südöstlich ge-
legene Bostam md gelangte von hier aus, in weitem, uaefa Nordwest ge-
öffneten Bogen Uber Damgan und den Berdere Hals (Pvlae Casplae) zur
Hauptstadt Teheran. In Damgan konnte er die Beate frtthrnuh.imcdaiiiscber
Bauten anfiiebnien. Der Vortragende konnte dnrrh eine gut gewählte
Beihe von Lichtbildern seine Darlegungen auf das Beste zur lebendigen
Anschauung bringen. Luidsc nftsbildcr wechselten mit Darstellungen von
Volkstypen und von Monumenten Die Königsrelicfs des Darius und
Sapors 1, die mit dem Fvrnubjekiiv aufgenommen worden sind, beleben
■ Geschichte auf eigenartige Welse, nud die stolzen
vvn orientalischer Pracht, die hier langst
ist. u si
die Anschauung persischer Gesch
Reste der Kunstbauten künden
Litterarische Umschau.
Verselebnln der bei der Beduktion Hingegangenen Druckschriften.
Die nachstehend besprochenen und angezeigten Werke können durch die
Allgemeine Verlags- Agentur in Wilmersdorf bei Berlin, Bernhard-
«traft« II, jederzeit belogen werden.
Die wirthschaltliche EntwickelMig der Philippinen von Max L Tornow. Mit zehn
Vollbildern, vier Tafeln und einer Karte. — yj. 53 Se teu Broschiert
■2,4« Mk. Verlag von Hermann Paelel, Herl in W. 31, Elfsbolzstr. 12
Die letzten Nachrichten vou den Philippinen, nach denen die Ameri-
kaner stets mit neuen Schwierigkeiten zur Pan'fltirung ihres von den
Spaniern überkommenen Besitzes z'i kämpfen haben, lenkt aller Augen
wiederum auf diese« bis zur Schlaiht von Cavite fast vergessene Inselreich.
Von Interesse dürft«» dsher diese »or Kurzem erschienene Brochttre si in.
die «um ersten Mal eine zusammenfassende, genaie, von Sachkcnntnif*
zeugende Uebersiibt über den Stand du Handels und der Industrie der
an Produkten so reichen Inseln giebt.
Aus den Au.-fiihrungcn des Verfassers erhellt auch, welche wirth-
schafllicbc 8tcllunK Deutschland auf den Philippinen einnimmt, die zu er-
halten und zo stärken fhr den de Ii. hon Handel in Ostasien von eminenter
Wichtigkeit ist.
Die der Broschüre beigeheftete Karte im MaJsstab I :3ä:.0 000 bringt
die gegenwärtige geographische Kenntnils, Prorinzen-Eintbcilnng und die
bekannten Fundstellen vun Mineralien in vorzüglicher Weist- zur Dar-
stellung.
Das neue Buch von der WeltnoaL Geschichte. Urganisation und Technik
des PostweMim von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Vun
A. v. Sebwcigcr-Lcrcbcnfcld Mit Ü' Vollbildern. 4 Karten und WS Text-
Abbildungen; außerdem zahlreiche lieprodukiionrii von Postwertzeichen
und viele bisher unedirte Kurlus.» aus Museen und Privatsiirninlnngeii
Iii 'MI Lieferungen » iH> h 50 Pf 70 l'l»., vollständig. Auch in
Original Prachlhaml für i\ K IT Mk, SO Pf. *l F. 40 Cts.
Mit den vorliegenden letzreu zehn Lieferungen täl — 3i>i i»t dieses
ebenso eigenartige nie inhaltreiche Werk zum Abschlösse gelangt. Kein
(■egenstand, dor mit dem Postweseu, sei es in Geschäft lieber, oqnni-
siiturisrher oder verkehrstechnischer BeziehmiK zusaimneiiliiingt, ist blrer-
«eben worden Diei zeigt sich »in deutlichsten in der, umfangreichen Ah-
theiLngrn. Vielehe das Werk be»rlilier«en nud Uber die .Well)KKt* und
den .Wf hhaiuk'l*. lerieliutigsweise Oln-r die iiiterna'ionalen ,1'ostein-
liihlungeii" liamlelii. Fast kein Land der Krde i»t ubejgaugen worden.
In der Möglichkeit, sidi Ober Irgend eine postalische Hinrichtung in irgend
einem Iriinde sefoit zu • rieiitiren, liest der praktisch-' Werth des tiefT
liihuii Bn'hes. In jciuer Ge,.iinmtheit aber bildet es vielfach eine <
belehrende als anregende Lektüre, und mufs es ab ein besondere» Vcr-
dieist des Verfasser« hervorgehoben werden, dafs er den anscheinend s«
sprikden Stoff zo beleben nud Interesse erweckend zu gestalten wufste.
Kine werthfolle Bere cherung des Inhalte» liefern die vier urnl'sen farbigen
Karten. Eine kartographisihc Darsteltnug des Postweaeos dieser Art ist
uns bisher noch nicht vor Augen gekommen. Auch die lllustrirung tat
aufjer!.'<w«*h(ilich reich. Alles tu Allein es ist hier ein Werk geboten,
dafs für lange zeit als wichtiger Behelf l&r die Keuntnif* des Postwesens
in hustorisrber, organisatorischer und technischer Beziehung dienen wird.
Neue, neunte Lieferungs-Auftgaba van Stielen Hand-All««, 100 Karten in
Kupferstich, herairxgegebeii von Justus Perthes' Geographischer Anstalt
in Gotha. (Erscheint in 50 I/eferungen |jede mit 2 Karten zu je
tVO Pfg.l Lieferung: Nr. 57, West-Sibirien in 1 : 7 50O 0O0, von
H Habeuicht; Nr. U2, Mezico in 1 : 7 50 • 000, von H. Habenicht.
Die zweite Lieferung des altbürubinten Kartenwerke», das sieh in seinem
neuen Gewände und seiner billigen (le.taltnng bereits zahllose FTeunde
errungen bat. ist ror Kurzem erschienen. Westsibirien und Mexiko
bilden den Irrhall der neuen Lieferung; beide Blätter ver. tanken der an-
erkannten Meisterband Hermann Habenichts ihr Dasein. — Der eigen-
artige Landschaftsebarakter We>taibiriens dürfte wohl noch nie in solch
packend-p!a.ti>cher Wei>e zur knlographischen Darstelluug gelangt seiu,
wie auf dem uns vjrliegeiiden Blatt, das trotz einer l'nmenge von De-
tails vou schlagender Uebersichlliihkcit i-t. Auf der Grenze »wischen den
gewähren Tundren de» Nordens und der vtireta iinsarmen Hinigersteppe
zeigt sich der Riesenbau der siblrrirbeu Eisenbahn, deren Stationen ebenso
nie die Poststrafsen und sonstige zahlreiche Einzelheiten die Habenicht -
»che Karte in erwünschter Deutlichkeit verzeichnet — Daa zweite Blatt
führt uns hinüber u.ich Mezico, in das klassische Land der Belsen Hum-
boldts, der Pflanzstätte einer n.ich Jahrtausenden zilbloodcn Kultur. Auch
hier Überrascht und erfreut wieder die Fülle de» Gebotenen, die nicht nur
den Verkehrs und kulturgeographi-chen Berlingungen .'er Gegenwart,
sondern auch den histnrischeti und ethnographischen Faktoren der Ver-
Ssngenbeit des Linde* in ausgiebiger Weise (»erecht wird,
ie Key- oder Kli-Inseln. Au« dem Tagebuch eines Kolonisten von Kapt.
H. (iotter Langen. Mit einer Kartu und Ie» AhbiMnngen im Tctt •.
Wien 19Ha. Verhig »«n Orl Gerold A äolin, 1 Birlxara -asas» i'. Preis
Mk. a •„..
Die kleine Broschüre enthält eine Schilderung des Lebens und Treiben-
auf den Key- oder KiMti-eln des 03tiiidtschi-ii ArdvpeW.
Italien und die Italiener. Von P. D Fischer. 11 Auflage. Berlin IWI.
Verlag von Julius Springer. Preis Mk. 7, .
Dieses lluch ist für Fieunde von Italien geschrieben, die sich nicht,
wie es vielfach der Fall ist, ausschließlich für die Geschichte , Kunst-
schätze und die Naturschoiiheitpu de« Halbinsel intereasireii . sondern die
sieb auch über die dort begebenden politischen, wirthsehaftlicfacn und
sozialen Zustände ein Urlheil za bilden wünschen. Das Buch ist für diesen
Zweck bestens »n empfehlen
Künstlerischer Wandschmuck für Schule und Hau*. Das Interesse für
nnser Seewesen nimmt stetig zu; wie mancher aber mochte gern, wenu
auch nicht in Wirklichkeit, so doch im Bilde recht in Stimmung des See-
und Hafenleliens hineingeführt werden Dein wird es willkommen sein,
dafs das neue Unternehmen des „känsil rischen Wandsehniucks fbr Schule
und Haus ' auch eine grt)f»ere Beihe von See- und ^chiflsbildcrn zu bringen
beabsichtigt, von denen <la< erste. Friedrich KallmorgeuV .Sltdamerika-
dampfer im Hamburger Hjfeir brrrits vorliegt- Eh will bekanntlich
grol's« farbige Originalkim<tblätter als Wandsclimiick far Schule und Haus
bieten, Ktjn.tlerst -inzeiclmungen (tirigiuallitb'>gr.iphien i, die vom Künstler
von vtirnberem für die OrüL e nml Art der AosfUiirung gedacht und von
ihm selbst auf den Stein gezeichnet nml im Drucke überwacht wurden.
8« giebt denn auch Källmorgc u's Bild die Stimmung in Luft und Wasser,
wie sie an einem trüben Tage im Hamburger Hafen Ist, wieder und der
Dampfer, der vor uns liegt, vermag in uns das Gefühl für einen solchen
schwimmeudeu Kiewn lebendig werden zu lassen. Da. wie erwähnt, auch
weitere ähnliche Blätter in dem ünu'iiiebineu erscheinen sollen, beson-
ders «'i noch auf den hillige'i Prei« derselben i.S — B Mk. Ihr Blätter von
HXi'70 und Tj/55 cin> hingewiesen, können wir jedem nur empfehlen,
sieh den ausführlichen illustrirten Katalog, den die Verlagsbuchhandlung
B. G. Tcnbiier in Leipzig unentgeltlich uud postfrel verseimVt, koninieit
zu lassen.
Briefkasten.
Der Mnschinenfsbrik van Karl Kraute. Leipzig, wurde kürzlich eine
Schneidemaschine für Papier, Pappe. Stoffe. Tuche «sw. mit soge-
nanntem .auswechselbarem Tisch- unter D B. Patent Nr. 124VI2
patentirt-
Bekanntlich »urde Iiisher das zu schneidende Material auf dem
aussergcwohnlicli langen Tisch aufgeleut und dann unter dem Messer der
Schneidemaschine hindurihgefahrr. Wü'ireud dieser Manipulation des
.Schneidens, die wepsn des ousserg- wöhnlirh laugen Tisches immerhin eine
lwtrikbtlicb' Zeit erforderte, raul'ste seither der Arbeiter pausiren. Um
iliesem uniKithigen, aber bedeutenden Verlust an Untbätigkeit rtsp. Zeit
abzuhelfen, bringt Krause über diesem langen 'fisch, auf dein das zu
schneidende Material auf Sebueidbrettern rnht, einen zweiten, gleieblangen
Auflnretisch an, auf dem, während der Scbncidedauer des auf dem ersten
rdazirteii Materials, immer neue» Material mifgelegt nml «um Schneiden
fertig gemacht worden kann. Durch eine sinnreiche Einrichtung wird
dum vermittelst eines Handgriff« der »weite Aiiflejretist'h nach unten auf
den ersten nicderge«enkt, soslsts der Stoff uenau in die Schneidebene de»
Arbeitstisches kommt, wornnf dns Schneiden »or sich geht. Durch einen
wird dann et« neuer «weiter AuflegetUch wieder gebildet,
Digitized by Googl
1902.
', Organ des CentnÜTereins für Hudelsgeographw usw.
Nr. i.
auf dein ton Neuem Material Euro Schneiden »recht gemacht «erde»
kann, und so setzt »ich da« Verfahren auf gleiche Weit« fori, »od«« dieser
i weite Tisch mit Recht den Namen „auan ech.nelbarer Titch* weruiciiL
Die»« Schneidemaschine wird Überall da rurtbeilbaftest« Verwendung
finden, wo e* gilt, endlose Stock« auf lange Bilme» platlrt tu schneiden.
So in Papierfabriken xum Schneiden ron Papier, in Tapetenfabriken tum
8cfaiieiden von Tapetenniusterii in Tuchfabriken xor Herstellung Tun
Stoffmustern usw.
Die An«c)iarTung>>ko(t«ti dieser patcutirtcu Manch ine werden sieb in
aller Kurie beiafalt machen, denn eine wich« Maschine wird genau das
doppelte (joanturo schneiden als eine Masch ine ohne diesen Tisch.
Zu erwjUmeii ist noch, daft dieser auswechselbare Tisch an allen
8cbn«idcma»chinen Ton Kraut« angebracht werde« kann. Interessenten, die
sich eingebender Uber diese Neuheit informiren wollen, steht die Patent-
schrift tur Verfügung; auch int Karl Kraute gern erkotig, Uber die*cs ueoe
1). I! Patent N'o. 12491* genauesten Auftcblüs» m geben.
Sohiflsnachrichton.
der Dampfer d« New Vnrlt- „n,l II» ti.nflro.l.un.M.,
Sil .lt.ili»n/...|;i.rii-. us.'k X«- V..r», l.i Januar I'lir Nk.t.iu l.i'.r.ilini
Mi .Truvi-, inn-li «letuia. l* Innuai | l lir .\ii-!ni> mn N.-w Vi.rk
der dulit., Hrnsll- und l.a l'ltd - 1. 1 n I m :
I» „Witlekiu.l", Darb Soi,ihmii|»l.>n. .\tilir.-reeii, llr.Mn.-ii, f. lunimr ...n .
II. .Trier", n*uh Madtdra. Lin»Al..nii, tl.>Merdwu>, Auts . Iii . II .laii.iAr um IVi ..»n,1,... .-
II. ,H.mii'*, iiftr.li llravilien. Iii Juntiar Vi>n P-mUnil'U. u
I) .ltrl|.-olau.l-, nm li I.k l'lala, i;i .(nn.,ni t un Hnvn. i . n
I». .tnulen»-, na.b ( «Ii», ta .Itsur in Aatweriieu
der Linien ujfh Out - Ali en und A u n< i > ; i ...i
I* .IMoe'us Irene-, uaek Haiut.urs-, |u. Januar in roliiTul-i*. *
Ii. .Prinr ll«.u.ri.-|t'*, nach ItrrnK-u. IM. Januar m.ii \iicu-aki
l> »l'l'..UBkrn•,, na. Ii 0*l-Asi..-u. In. .laiuiar in YüU.Iihiii*
LI. „Sachsen", nooh Oit-Al«li.ii. 17 Januar in Ailt-o.
I' „.Straanburc;*, narb Skni/a.iüre, 1,', .l.tuuar in Sjuijapni«-
l> .Hamberc". narji i lut-Aui.-!!, 1*. Januar von lltitt.-r.liiin.
IJ. .N,-. kar*. nuHi Hremeo, IvJiiuiiar ir.ii l.etuoi
lt. „Pr.-It. l.uileiiM", na< ü Hreincn, I*. Januar In c '..Inno..-.
I>. „t'iiodi Uli il. lirutiN. '. ijii. Ii Hreiueu. Iv Januar Von .-»tiIii'-v.
Ii .liroaaer Kurlüitl*. nit.li .Vintralnu. In .lauuai m A-I^-Ini.l.v
Ii .llreujen". na..li Aiutrall. ;i, 1. Januar in Ad-n.
II. .fiarftaruma". na-:li AuMriilieii, •/»> Januar von Autn..||>en
»eaUek-aaetralltrkii nataartralfi - GtMlUrkafL robnmi.-lii .l.-r Schiff»^.» rcninrou
trii W. Januar Uta-
Ii „Ap-dda*. nacb Kap. ,'reinanlle, Adelaide und .law«, Iii Januar i„ Adelaide
l>. .AiM-Tdiorr*. OK- h Km. Sy.lo. Hrl.l. , T»wo« lind .lata. 12 .U.lil.r .1. Aul«..,,...,..
1) „HI.U. rel.l-, .iiif der llnrai'Ms... |t .lanuar »l> Malaiin
Ittalaiks Lstaate-Uale, Kaatkirf.
Ii. „rarrw.-. kajit M.-.ivt^n, ju, .lanunr in Ii .Uerdatu.
KlJ .limrune". Kapt. v*i lanuar in llaUerdani.
.Kiainl.nl-, Kapt Frotrl,. |«. .twiuar tun l'ira. ';- tia. 1. K>.i»Unllmi|^l
II »I^ti^-, Kh]i(. Atihel. in -tauuar In alaltn.
Ii •Andro«*. Kant. Itrareo, 11* .lanuai wnn (-avalla narh Volo,
D .IWrfoa-, Kaut Harwti, Uuuar von l'irae.ia i.a.-li Klman.i
II .Klindon-, Kapt Kri..i . r, ji. .lanuar Ii, Ne» ca-«Jr , u Ti n»
Naatkarf.Aaierlka.Uat*. JleueaUi Naclirichlen über die lle«eeui,g,.u ,l. r
Daro|der der Hamburg. Amerika- Linie
Ii- .Karttaagt,*. In Januar tu Itimnu. Ainrn
II .l'ol)riH.«ia", 1«. lau um ir. St Tl. ..ma-
ll .Valilivia" v^n r
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., 1. 11 1 h e r b t r u a s o 4.
Brief«, l'acaow uaw. «lud mit dar Adraaaa Herlin W , LulhamlrMW ». m rer^lien.
TeteB-rammadrwaaa: Idporttiaikk, Kertln.
Oft*ertaaf Aafraava aaw. ilad aater der laarrodi.a .\uiumar aa das ^Ireatarke Kt*
port-karm*.", Berlla W., LallteniirBaie ä, tu rirktaa, -- Irl« ASreaaaa aelaer Aar.
Iraarareker thelll .las rl.-li. trlnea t lioannatra rs den bekauotea Hr^liKaBa-ra aall. AaJirr
urfrrten alh dir 191, ihannral.n .lei rliportburranr. wrrileu aar aalrr aorli atlier frul-
HHki'tjieBiIrB RrJIn|riinar.a lirfnrilf rt
klraMB, weJekä AkoaaeDtaa dpa k>. K..B. xa wardaa wiat*rkea, wolle« die Kla*
aaadaaw dar AboimrBirnUbe.iliiBiiawea wertaiiwea. klleaalkea «lad ta deataeker, fraa«
aSataelter. eagUarher, aawaUrhrr, portna^eBBteaew and llallealarbir Sararhe lerkandra.
•10. Vertretunj »iner Bleistiftfabrik Mr Dlmmirit |««nieht. Hin
Ageiitiir- und KominivKioiiiliiiui-, wt'lehes sfiexiull in Pupii'r uiiil PniiiiT-
tvaart'n «rtwitei. wiliimclit <lie VrHndimg filier li'istiuijrnt'fthijreu Blei-
-ntifrt'ntirik t'ör Diiuemark itii filivriichini'n. lnteri'Bsonteii erfuhren
Nflhort'« ilurcli die Dmitm'he Kx|iortli:mk A.-tl.. Berlin W , l.iitlnTritr. 5.
41. Einluhr von Papiertapetea nach Argenttniwn. Vor i'> Juhren
wiirdiin Pntiierta liefen nach Arg»'titinien nuns<-hliriff<licli uns Krank -
reii-h ciiigi-filhrt. Ini Anl'unj; der «clitzigvr .I.ihre mochte nkh jedoch
die iloiitnclir Kniikurri-nj! immer mehr t>i<iiii'rkli:ir: lien'itw im Inhre
|R8.i wurden in diesem Artikel nun I »eut.trhlnnd etwa ,*.',u der tte-
snmmteitifiihr rreriiigiiii. itTihrend Krankreich mir "'^ der ("enniiimt-
meiiifo lieferte. In den darauf folgonden Jahren nuliiii der dnutnehe
'rajMdeniiii|M«rt nixli mehr an, wahrend dir fraimii-iiehe vmi .lahr xu
.Tahr KiirückgiiiR. Die iirKinitinixrlif lapidetieitituhr im .Tsihre l'.NHl
und die jie«niiiiir,. Kinfiihr der .lahm' ISKb Iiis l!KK) nt.-dte -ieli wie folgt :
|:..n. Inn
An- : M-'litf.. in k.-
De>Hneh|uuil .illni«! I 2*» tKH»
Krankreich :ti<(»Hi .WIKK)
OniMiritaiiuien IHtHKI 70 01*1
Zu» eiiiücld and Lltnder 3ü''.HKX» 1 6"| («Kl
Aus Vortdehendciu int ersichtlieh. dals in den -luhien 1 SUb' lii-
1W0 min llent-iehlaiiil 'Vw und aum Krankieieh *iw dei Oeuamuitmeiige
gi-liefei-f wurden, ivlllip-nd im .lahre I3IK» die deulmclie Hinfuhr l7/-„
und die framtii-iisrlie nur -7Jf, der ge-ianiiuU>u Hinfuhr lietrug. Uer
trrund für den zunehmenden Alisa«* der deutseheii Waure in Argeniinien
»oll darin «Hauchen *eiu, dafu neitviui der deutschen Kabhkanten Mtiin
inmtenie Munter und hilligere Artikel mif den dortigen Markt gelinu li*
i werden (*.e«>igiiele Agniiten und Vermndungeu 7<ir den Ahnutj v.xi
Tapeten in Argentinien kann die IViitnehe Kx|xirthnnk, A (i . Berlin W
l.utherstr. S, nnelitveinen.
42. Vaitrctungai für Auatraltan gMueht. V.»n einem II llllni- i||
Melbourne (" Viktoria) Aimtnilirn. welchen «peziell als Vertivt.-r euglisclier.
aiueriknni-irher und kontinentaler Kiil>rik«iiten tlilttig ist und in London
und New York eigene /iweigtiJluser besitzt, erhalten wir in <-nj-li«-li.T
Sprache die Mittheilung, dnfn es bereit sei. inner nllher festzu>ctr.eti.li-ti
Bedingungen für deuLsrhe Kahrikntiten die Alleinvertretung in Spiel-
iitnl Knntaminwaarvi] elektrotm-hiusrlieii Artikeln, Hisen-, Stahl- und
Kinailwaareu. (tlaswa-irnn. Wecker-, Tuschen- und Wanduhren
echten und unechten Bijouterie- und .Inwcdierwaaren. ferlijfi'n Kleidern.
Seifen und Pin filineiieii, Bilrmienwnareii etc üu iilieniehiui n Kinnen,
welche für die Krrielitiing einer .Vlleinverfndiiug in Auntirilien Interv*-.-
Iialten, wollen ^il-h unter laufender Xiininier an die I>>nt>e1ie Kx->nr|.
haiik. Berlin W., Lutherxtr. .r>. wenden.
44. Für den Absatz vaa Fahrrad-Zubehj)rthBll«n und Mantirungs-
qegea9tända« kann die r>eut*cln- Kx|iortl)ank. A.-t! . Berlin W.. l.other-
«trnftte .">, geeignete Verbindungen iiarhweiwn. <Mfeit. n ll. l.nt Pivi»-
listen, lnirlentivi Itidnittsnlzen nji,,| an die erwähnte Kirinu zu wuden
44 Dar Importhaaaal In Guatemala. Ountemnla'« Kinfnhrgenehüft
hut nirh wie wir einem deutnchmi Konnulartienchte eiitnelitueu , nie
gleich nur unwesentlich, doch et wie« gebe-wr! , und inl auf solidere
Bahnen Kiirilckgefillir» worden, indem alle Waarenvoiratlie g»r.1umi
werden konnten Die Kiiifutirlifiiwer , welrhe die Kruin üiingn-halten
luilien. fast au.nmrldieixMlieli t'r«-tnde illeulnche. Srliwei/ei, Hngliinih-r.
KraiixiiHeit, Belgier. Ainerikaie r. auch Oriecheni, halten mit ilin-n He-
nte]lllllg<-n, ullerdiligM in Besrlinillklltlg auf den lliithweniligell Bedarf,
fortgefahren, und err.ielen trotz des hohen Kur.nes nchlaiikeii Alisnt/
und guten Nutzen. Hin grofner Vorlheil für den Hiiifuliilinndel ln-
ntehl iliirtii. dat-i iiiuu von dein ehemaligen Mifslimurli. für j-mf«..
Betrüge nach dem llila inl. ■ auf langes Ziel zu Verkaufen da- fast
nie eingehalten wurde, abgekommen i«t. und dnfn jetzt die W.iaren
grölutentlieili- beim Kinkauf hur iM-zahlt werden lleeignet.-
Importeure und Vertreter in fluutoniuln kann die l)».uini he Kxpnii-
hnnk A.-(r., Berlin W . Luthei>trufso ö. nach« einen.
45 Vertretung für Pari» in farbigem Rindleder schlesiachar Pravenienz
geSutlH. Hin Agentur- und KonuniHsionslinus in Purin nehreild un«
unterm 7. Januar: „Sie würden mirh »ehr verpflicliteii. wenn Nie mich
mit einem »i-hleni«rln-n Hanne für farbige Himlleiler in Verliiinliuijr
bringen wollten: jedoch iiiuf> die betr. Kirma leistimgnfithig siin
Kvtl. wünle ich aiuh die Vertretung einer Kimi.i aeeeptiren, «el.lie
ihr Leder auch in nichtzngerichtetem Znstainle liefert, vor«u«g.'«i tzt,
dafs die Haute Irereil» geseilten »iiaP4 - Hie ,\.lr esse der betr. I'iritia
I nelin.1 Auxkunft ist unter vorher zu vereinbarenden Bedingungen von
der Deutschen Kx|u>rtlKitik. Berlin W.. Lnther-tr ä, zu erfahren
4*1. Vertratange« fBr Neu-SOd-Wales (Australien) gesucht. Wir er.
hielten von einem Agentur- und Komiui».»i<>fi«huii*o in Sydney (Neu-
Süd-Wnleui, AiKtrulien. folgende Zuschrift, datirt !), Dezember HXtl:
, Wir wünschen Vertretungen in Neuheiten und pul.-ntiiten Artikeln,
speziell in Kurz- und tiulanteriewanren Sehndliiiiateri.-ilien. I.'der-
waaren, Oummiwaaren. Cuiitiiii-M lniheu iaber nur für eine liedeuteiide
Kiibrik'. kleinen Ei»mai«rhiiien für 1'rivatg.dinuich. für Konditoreien
und Kvütuuratiouen, «.owie in Masseuartikeln'- X.'iliere Einrelln iteti
ülH'r die betr. Kirma, Aufkünfte ote . siiid von der Deutsi hen Hxpmt-
hank A -O.. Berlin W . Liitherslr 5, zu erhallen.
47. Vertretuagen Wr 8myrna (Aslatlaeke Tirket) geiucht Wir er-
hielten von einem Agentur- und KominisaioiiAlmiise In Smvnia folgende
Zuschrift in fra nzüsiwlier Si ir.iehe, diitirt 4. Januar |yt)2: „Wir
wüusclieii die Vertretung einer leistungsfähigen (loldleint„n'falirik zu
filternehmeii. du in diesem Attikel am Platze ziemlich bedeutende
Kinsatze erzielt werden Hemer suchen wir Vertretungen in «VI-
dnickbildern und ehromolithogr.i|ihiscben Rildern zum Hinrahmen.
Mützen. Hüte und Barcttm für Kinder Ktd'ereiiieii inibei-
iK Vartralar in Mazik«. Wir haben mehrfach von lllm-. ni in
Mexiko, an welche wir uns wegen l'elieniahme von X'ertretungeu ge-
wandt halten, die Nachricht erhalten, daf» in diesem Lande («nippen
von umerilcAtüschen Hnbrikauieu <lnreh einen Agenten vertreten
wenlen. welcher von dies«n Häusern für Heisespesen, Miethe, Stenern.
Annoncen, rnterhnltiitig des Mu.Kerluger* und sonstige Id prii -in-
tMtionakosten Beitrilge in der Hohe von JUX) bis Mark pro ,Vlir
erhalt. Diese Ajjenten sind dann inisschlii-lsilich für die von ihnen
vertretenen Hitu.ser thittig und können auf (tnindlage der zur Kr-
hnltung lies (iescliflf ts gezahlten Beitritgi' das lulerense der Kalirikanteti
in weit höherem Mufse waliriwhmeii. als dir- iuibes.,l,t. ie„ Keprr.-.n-
tunten ileul-nclier Kabrikanteii. Ks ist daher ei kliirlicli, wenn aurli
die deutschen Agenten neuerdings verlangen dafs von deutschen
Kalirikante.il und Hxport«'uron ein Beiüag zu den t ienej "ukosien
gezahlt werde und sie »ich lieber der Vertretung amerikanischer
Kabrikanteii zuwenden, wenn deutsche HäiHet < - ablehnen, unter det -
artigen Bediiigiingeu eine Agentin in Mexiko zu errichten
Man sieht hieraus, auf welcher Basis di< Amerikaner •- ver-
stehen, sirh auch die tüchtigsten deutschen Vertreter im An-Ian l.
zur Ausdehnung ihrer Kxport Verbindungen nutzbar zu machen l». i
Kampf auf dem Weltmärkte gestaltet sich immer schwieriger, mul e» I» -
darf in vielen ülieinieeischen Landern üufsurslcr An-Ircniriini'eu -~i-ri .-ii-
der deulsrbeii Hxport-hidustriellen. um den Markt IM-Iiaupteu und gegen
die KonkurTeuz vertheidigvn zu können. Kiner uii«en-r « Jem-in.li »-
freunde, welcher schon seit Jahrzehnten in Mexiko uN VeiUeter
thlttig ist, lienlisii-htigt, auf der er« Ilhnten linunllag.' ein Musterlag.'i-
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Nr. 4.
EXPOET, Orpan des
50
Ontralvereins fiir
1002
deutscher Fabrikanten in Mexiko zu errichten und ist bereit, deutschen
Häusern hinmrhtlicli der erwachsende!! Unkosten näher* Auskunft
direkt oder durch Vcrinittelung der Deutschen Kxportlmuk, Berlin W.,
I.ulherstr. 5. zu ertlieilen. Offerten wind an da« er« Rhnle Institut
einzusenden.
49. FOr den ägyptischen Import vm Hakaabtodera Mir Thttran, so-
genannten „PauiwTli-s" fehlen statistische Palen; derselbe ist über
bedeutend n:id wird von BraitchekunJigen auf ungefähr 1 1)00 000 Kr*,
jährlich geschätzt. Dieser Artikel wird fast aussrhliefslirh von Frank-
reich und Deutschland eingeführt und zu festen Cartollpreiscn ver-
kauft, wnliei »ich nur der Scoiilii mich der jeweiligen Marktlage ändert.
Ks gehe« hier im Ganzen 5 drohen, welche Deutschland folgunder-
mufseii verkauft: 95 >, 55 mm zu M. 4,«« per 12 Paar, 110 • 55 mm
zu M. 4,« per 12 Paar. 140 >;, 53 tum zu M. 5,iu per 12 Paar. 160 ■: fiO mm
zu M. 5.« per 12 Paar. 1 IM) X 65 mm zu M. 6,r» per 12 Paar fuh
Alexandrien: iler heutige Sconin hierauf ist 59 60 pCt Die fnin-
zosisehen Preise sind folgende: 95 ,- 55 mm zu Frs. 3,7t per Dutzend
Stück, Iii» ■ 55 mm zu Frs, 4. per Duunnd Stück, 140 > 55 mm
/.u Krs. 4>> per Dutzend Stück, 160 > 60 mm zu Frs. 5,m per Dutzend
Stück, 190 - 65 mm zu Fr*. 6. per Dutzend Stück fob Alexandrien:
der heutige Seonto für französische Waare betragt 69 70 pOt Die
Verpackung erfolgt per 100 Dutzend in einer Kiste und wird nicht
faktorirt Auf beeonderes Verlangen werden die llakcnbäuder mit
einem Mes-singring Statt de* Eisenringes geliefert, und hierfür die
obigen Preiso um 21', pCt. erhöht Die Zahlung erfolgt entweder
mit Accept auf drei Monate »der gegen fasse mit .'1 pCt- Semit«. —
Geeignete Vertreter in Aegypten für den Absatz von Eisenwaarcn.
Werkzeugen. Slahlwaaren kann die Deutsche Exportbank A -G.
Herlin W., Lutheretr. 5, nachweisen.
50. EioenaaadeJ und iandwirth«chaiiliche Maschinen. In Palästina.
Aus Jerusalem berichtet der deutsch« Konsul: An dem Eisenhaiidcl
ist Deutschland hauptsächlich mit K leineisen waaren Itetheiligt, von
denen vielleicht vier Fünftel der Einfuhr deutscher Herkunft sind.
Namentlich kommen aus Deutschland Schlösser, Scharniere, Thür-
drücker, Fenster- und Lstdciibesrl.läge und andere zu Bauzwecken
dienend« Kieineisonartikel Dageg. ii wjerden Maschinen-. MuMer- und
Hidzsrhraubcii noch vorwiegend aus Frankreich bezogen. Doch soll
neuerdings ein deutsches Haus hierxulande erfolgreich auch mit den
zuletzt eru'tihnten Artikeln in den Wettbewerb eingetreten sein. Im
Allgemeinen sind die hier marktgängigen Kleineisenwaaren geringer
(iüte In Drahtstiften machte sich im Jahre 1900 besonders ein
Vorwartsdr&ngcti der amerikanischen Fabrikate bemerkbar, die etwa
die Hälfte des Bedarfes, namentlich auf Kosten Oeslerreichs an sich
rissen. Der Bedarf an landwirtschaftlichen Maschinen ist bisher
m Palästina noch ein äufserst geringer, d» die I-andbevölkcruiig zu
arm und auch zu unwissend ist. um sich vervollkommneter fierlUhe
zu bedienen, Daher werden beispielsweise fast nie ganze Pflüge,
sondern nur eiserne Pflugthcile aus Deutschland eingeführt. Die
deutschen Kolonialen und die jüdischen Ackerbauer bedienen sich da-
gegen der Maschinen und der verbesserten Gernthe, siml alter zu
wenig zahlreich, um bedeutende Umsatz» in diesem Artikel zu be-
wirken. Pflüge kommen aus Frankreich. Mähmaschinen aus Amerika,
I nttersrhiieidemu-cliiiien aus Deutschland. Geeignet* Verbindung*'!!
in Jerusalem für den Absatz von Eisenwaaren kann die Deutsche
Kxpnrtbank, Berlin W., Lutherstr. 5, nachweisen.
51. Abtat* «et! Schirm»» In Birma and Slngaaere. Wie der fran-
/.oMsclie Konsul in Ratigoon berichtet, deckt Britisch- Birma den
grofsten Theil sein«« Bedarfes an Schirmen in Singapore, doch
wäre der direkte Export nach Hangonn vorzuziehen. Der Absatz
von Schirmen scheint sich gut zu entwickeln, da die Einge-
borenen sich immer mehr der Schirme bedienen. Absatz rinden aus-
«chliefslieh billig«' Artikel, und sind die Schirme mit autoinaiiseben
Federn bei den Eingeborenen besonders beliebt. — In Singapore
scheint die japanisch« Konkurrenz, was Sonnenschirme anlangt, im
fiürkcang begriffen zu sein, und konnte Frankreich daher im letzten
Jahre sninen Schinnexport nach den Straits steigern. Der Absatz
von Schinnen in Singupore ist im letzten Jahre ganz erheblich gc-
stiegen und wird mit 435 000$ bewerthet — Geeignete Verbindungen
für den Absatz von Schirmen in llangnmi und Singapore kann die
Deutsche Exportbank A -G.. Berlin W. r.utherstrafse 5, aufgeben.
52. Elnfnnr van Eiaan und Eiienwurea nach Rumänien. Nach einem
Hericht des österreichisrh-ungarischen Yicekniisulnts in Kralova hat
«ich der dortige Import von Eisen und Eisenwaaren im Monat Ok-
iober folgemrermiissen gestaltet: Dus ungarische Staiigciieiseu hat
das deutsche Fabrikat, das flüher in bedeutenden Mengen eingeführt
wurde, etwas zurückgedrängt, da sich das erstem in Folge der ge-
ringen Fracht billiger stellt Beile und Hacken werden ausschliess-
lich ii i is Steiermark bezogen. I>er Import von Hauen hat in
Folge der neu eingeführten Pfluge etwas abgenommen. Der Bedarf
wird aus Oesterreich- Ungarn gedeckt In Pflugscharen kommen
hauptsächlich Vi.tuls- Modelle in Frage, die ausschliefslich von Ungarn
geliefert werden. Schraubstts ke und Ambosse werden dagegen aus
1 >cut srhland bezogen Werkzeuge, und zwar Hämmer, Zangen, Hobel-
eisen. Haus-. Hund- und Haudsägcn werden zum gröfsten Theil aus
«lern rlieiiiist h-u i -ifttlisrhcii Indiisti telwzirk geliefert Nur Feilen werden
last ohne A ii «i 1 1 1 1 > 1 1 • aus Oesterreich- Ungarn importirt. Der Absatz
von Sinsen wird durch die in grofsem Mafse eingeführten Mäh-
maschinen eingeschränkt ; der Bedarf wird aus Steiermark gedeckt
Schhwser. ausser einigen Sorten v-mi Vorhängt- uuilEinstemmschlossern,
die im Land., selbst hergesielli werden. gehen hauptsächlich aus
Deutschland ein. In Emailgeschirr steht Böhmen au der Spitze der
Einfuhrländer, doch kommt für die einfachen Sorten gröfstentheils
das Bukurester Pnslukt in Betniclii. In Drnhtw »aren macht Oester-
reich das Hauptgeschäft. Eisen- und Oufsrtfen werden meist aus
Deutschland in denionlirlem Zustand geliefert («-eignete Agelitur-
und Knmmissioitsnniien in Kuinanicu für den Absatz deutscher Eisen-
waaren kann die Deutsch«- Exportbank AG, Berlin W.. Luther-
stralse ä. iiumhafl machen Der Nachweis erstreckt sich nur auf
solch* Vertreter, welche sieb im Jahre 1901 bereit erklart haben,
Vertretungen leistungsfähiger deutscher Fabrikattl-u speziell in Eisen-
waaren zu Übernehmen.
ö.i. Ehrfahr voo 61a* and Glatwaaran in Britiach-Indien. Amtlicher
Statistik zufolge hat die Einfuht von (üas und Glas waaren in Britisch-
indien in den Jahren l*9S,".U und Itt'JÜ/lSOO einen Werlli von 6.«
bezw. 7 ) Millionen Kupien erreicht. Die iisterreiehisrhe raiifuhr hatte
im Jahre 1X9D/1900 einen Werth von 2 i, «lie britische einen solchen
von 1." und die belgisihe einen Werth von I i Millionen Kupien,
wlthrend die deutsche nur O.s Millionen Uupieti betrügt. Die Einfuhr
aus Oesterreich-rngarn hat sich seit «!em Jahne 1IS97 '.•!* in welchem
ihr Werth mir l.i Millionen Kupien b<-lrug, bedeutend ge>teig,^rl ;
die belgische hat seitdem ebenfalls zugenommen, dagegen ist die
britische in den letzten Jahren fast unverändert geblieben. Die
Deutsche Exportbank A -<i , Herlin W Luiherstrafse 5, ist in der
Lage, für Kalkutta, Bombay. Singapore. Madras. Kangoon uttd Kur-
rachee diejenigi-n Firm«-n uuliugeben welche im J«hp- 19'X) und l'Jfll
(ilaswaaren aller Art in grofseieu Posten eingeführt hub«-n. Anfragen
unter der laufenden Nummer erbeten. Au«:h kann ilas erwlllinle
Institut auf Orund iles zur Verfügung stallenden Materials in den
meisten " Fallen die europäischen Einknul'sJiituser det betr. Finnen
namhaft machen.
54. Auaiahr nach Madagaskar. Die im Jahre 1900 via Hamburg
nach Madagaskar verschifften Waaiensetidungen errr-ichen einen Werth-
betrag von circa 542 000 Matk. dagegen wurden im Jahre 15*98 via
Hamburg nur für 331 <""• und im Jahre ItW füre«. 1121 IHK» Mk, deutsche
Ausfuhr-Artikel nach diesem Linde exportiert. Wir linierlassen nicht
zu bemerken, dafs selbstverständlich durch die s|M-ziell in Marseille,
Lyon und Paris ansässigen französischen Firmen noch viele deutsche
Waaren via Frankreich nach Madagaskar verschifft worden sind. —
Speziell kommen für die Ausfuhr in Betracht; Iiier, Lebensmittel,
wie Konserven, Butter, zubereitetes Fleisch. Zuckerwaaren, Salz etc .
ferner So«ln, verzinnte Eisenbleche Bavuiiwo||enwn»ri-u, Glasperlen.
Steingut, Porzellan, Eisen« anren, Nähmaschinen, Musik-Instrumente.
Ziin.li liolzer. Slrumpfwanrcn usw — Deutsche Fabrikanten, welche
nach Madagaskar ihre Verbindungen auszudehnen gewillt sind, können
eine Liste derjenigen Hlluser, welche speziell für die Einfuhr kon-
tinentaler Erzeugnisse in Betracht kommen, nebst ihren in Ham-
burg, Ixuidon. Paris Lyon, Marseille ansässigen Einkaufshilusern von
der deutschen Exportbank Berlin W,. Lutherstr. 5, erhalten.
55. Dar Inipart *aa Baira. Beira's Woareneinfuhr in 1900 stellt
sich auf 7 41 13*1 Mk , geg«-ti 6 125 259 Mk. im Vorjahre. Es zeigt
sieh also ein Mehr von 1 2-sG 122 Mk., welches durch grofse Sendungon
von verzollten Waaren nach Uiurenco Maniuez. «:« in der erstiMi
Hälfte des Berichtsjahres lebhafte Nachfrage für viele Artikel herrschte,
zu erklären ist Der Werth der für den wirklichen örtlichen Bedarf
eingeführten Waaren übersteigt nicht die Zitier des Vorjahres, ho
dafs sieh kein Aufschwung des Handels fests|,.H,.n läfst Deutsch-
land ist ntimentlich an der Einfuhr folgender Artikel helln-iligt: Zuckor.
Biet, Cemeiit, farbige Baumwollcnwaaren . Konserven. Wellblech,
jedoch finden auch andere Warnen dcnno-hen Ursprungs Absatz
— Geeignete Verbindungen in den Hauptplützeii Portugiosisch-Ost-
afrika's i Beini, Inhumbam, I n-nvo Manpiez, Moz»mbii{iie. Quelinianei
kann die Deutsche Exportbank A -O.. Berlin W , Lutliersfrafse ä.
uachwi-isen.
56. Vartrtlanfon in lachfliachan Artikeln. Malchin«» ste. for Rata-
land geiucht Eine seit Itt'JO in St Petersliurg etablirte Finna, deren
Inhalier ein technologisches Institut in Deutschland besucht hut,
wünscht noch Vertretungen in techjjiscmm Artikeln, Maschinen et«-,
zu iiberm-hmen — Der Herr ist liei Abnehmern für diese Waaren
gut eingeführt und hat für verschiedene deutsche Maschinenfabriken
griirfjtjre Erfolge erzielt.
57. Vartrettingan für Uaakaab (Türkei) In Streichhölzern, Spiritus,
Harren- und Damenkleiderttoflen, Stiefeln und Stiefalaltan llr Herraa und
Oamen gesiiehl. WTir erhielten von einem Herrn in IVskueb (Türkei)
folgende Zuschrift, datirt 14. Januar 11*02: „In l't^skueb und d«-n bo-
mnhbnrten Städten Albaniens und Makedoniens ist in folgenden
Artikeln noch gröfserer Absatz zu erxielcn: Schwellische Streich-
hölzer, Spiritus, billige uri l iheuere Stoffe für Herrou- und Daineu-
l>ekleiduug. Stiefeln und Stiefeletten für Herren und Damen Ich
bin bereit. Vertretungen in diesen Artikeln zu übernehmen, und kann
gute Erfolge in Aussiebt stellen, wenn ich mit «l.-ti richtigen Hllu»eni
in Verbindung gebracht werde -
5S. Waekaalkurtn»hrun(an.
Bomltav
Calcutta
l longkotig
Shanghai
Yokohama
Singapore
Manila .
Buenos Aires
Volparutsu
Rio de Janeiro
21. 1 02 auf London 16",, d.
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Ueraaafabar; Ut. K. J nun k, Bulla W. - koomUManurrarlt« ,..o lleraaaa Waltbar. Varlafaaaakkaaalaaf. GaaaUjcban mit baarbtaaklar Haftaar, Itailui SW, Komni»inlaiiU-n«lr»r«e M<
Diqitized by Go
Abonnirt
«llUliC! ■:>•• l'0<-.IIUl:'.Kl|-.,lllJ.I
WiHerman.. Walttt.tr. \>rl.«r..
Hiirhlun.ll.irif. «..«lUrlufl M
:i.".,!,ru.ikt.'r HiULiliir,
»«rhu SSV.
Koiini.ii.J4inl..u^r«f«. :«.
uaä Im <\rt Kxpr'lition
ITfl. .ifrtrljihrilcfc
im jts.'tuT, iM*lirvbi*t J...UI
im -.Vi-Hj.. -.tVi-fi-m 1.:. ,
PrrU fSr 4a» aan'* Jafcr
■iti<u<iiu.-[M<ni>«stir>'bi'''. Mi
mi W« H;.(»iTm«n . . . ijjo .
(nur ««««in v.Mii»n«r
i;iu»»-.i.luiiK l„. U,.ir«,f.,.,;.
EXPORT
RGAN
ur:.s
Erscheint jeden Donnern if .
Anzeigen,
In* Jr,',£c<riftlti:ns rvc.UiuV
..Irr ilrrm It.Cli
mit .*) Pfir. tx.ml.ni>'
nach Uebereinkunft
nnl l«,r Kipc litK.n.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande.
XXR^ahrgang.
Redaktion und Expedition: Ucrlm W.. l.uthirrstriUL^c
I , . läetohtriiileit: Wccbool»«» I« bi« < Oir)
Ilcr ..KXI'OKT" i« im <lrutsrh.-r, Pn,lr,-i|„nu«k.lt:iloK ttir 19»2 ttnlor Nr. 24«
cBetlin. cW :>o. Qanuai 1902.
Nr. 5.
l>,«x... Wo, tn-iiii.'br.ri ii-Tfr.lirl 11. .1 Z.r,.,:li C|rtla,in.nil H.iri^fiK- iäm L:ir" ■ms.'rnr lui'iil>i,>uu- i.u A,: «Uli J-> i ur kiMmlilili "irre l^itr rn l>niiC"'i. um InlwrwMmi J.n .icmwjmi Kapoi ' •
• t.*tkr*nirru tri ir«u>ie »-,»!,• ,Mm d,-.iu.l,.!oH«4i.I «I ,l»r .t.Mls, Ilm Iii hu: i- vi: Im-.- M1UH-1 iiufon 'J-Jfrili«MM>i|»l<i-»liiiitiiii«i« J'U". iu..i.ii in t:lr».-»t..r Friit m ill»rmiti
Uri.-fo. z.'ilutir'.'ii um! W. r:tM»*'i'.hn)r£»,fi t'-r .l«n ,,K.»*|i<T»rt"* ».iwl an 41- Ur.<ia'«:Ur>n. li*»r!in\V.. L»lli«r*traf<i? V xti rirlit-11
11 r i « O. / v l tu n g e 11 Ii «1 1 1 r 1 1 taiTk I it r 11 11 if im. W - r 1 ii «t*. 11 ■! .1 11 x »■ 11 f i r >i *ii „faatralttrcla für Haadrtaeoarai'lü* tir." ki.-i.J tva'. !> U \- r I i u W ., I.<ithrr-.lr-i !"•.»• '. rn n.-^r, .*ti_
Inhalt- Aii misero M itgl ieiliT Chile an der Sch-volle von lflO:.'. Kampa: .tahre*heri(*ht Uh#>r Kolonial- Wolle — Nord- Ahi»> rik.i:
Im- ICr^ rlilit- l-nnu ilcr Nordwest taatrn von Nordamerika (()rigi>iallieri>ht an» Minneu)«>lis. i — l'tn tral ■ A initrika and Wc*tinili.n: Die l.iÄf in
Nicaragua- «Otigiiiallieiirlit an» Managua von Krdo TWinnber I i > I . — S9 d • A ini r i k a : Uchor hag« und Handi'l in Sü .(-Amerika hu Julire lslOl. —
V i-ri-i :i «tiar hrirli ten: Idricht tihor die (Jeiitralversaiiimlunc de.» Ceiitraherrji.". für llaiidchgeograrliie tu»-, nml Vi.rtrag vun Hau) I manu M»i>rckcr —
Srliiffsnachrichtrn - l)i»qtnhi-« Ki|iorl Ii -i rfan A ni c i i;hi.
Oie Wiederiabe «tu Artikeln m im JLlfuV' M gittlll»!, «du die Benerkiiig hinzugetugt wird: Abdruck (bei«. Uebertetiung) au« itm „tKPORT"
An unsere Mitglieder.
Die Mitglieder des unterzeichneten Vereins werden ersucht,
Ihren Jahresbeitrag (Im Mindestbetra^e von 12 Mark) für das
laufende Geschäftsjahr gefälligst bald an die nachstehende
Adresse einzusenden. Der Beitrag der ausländischen Mitglieder
betragt 16 Mark.
An den .Ccntralvcrein für Handcl^oograpbw i>tc."
rn Hindeu ie> Vor*itn-nd(Mir Herr» Pr. R. Ja» nasch.
liirl.n W . LatheiKtr. ;V
Entsprechende Postanwelsnngsformulare mit obiger Adresse
haben wir der Nummer 1 des „Export" beilegen lassen: wir er-
suchen unsere Inländischen Mitglieder dieselben zur Einzahlung
Ihrer Beiträge benutzen zu wollen.
Die Mitglieder der uns befreundeten und verbündetem
Vereine zahlen, wie wir ausdrücklich bemerken, ihre Beiträgt?
nach wie vor an die Kassenstelle der Vereine, denen sie an-
gehören.
Centraiverein für Handelsgeographie usw.
Chile in der Schwelle von 1902.
<". X. A. Von jilli n Mji;»ti ii <!••* Inti itiisrlii-M Ain> rik:i ;st
CliilV lieute iiii-tn itii; ih r wi< litii»sti- : ni< lil. was .Iii- llidi.- -.riin r
l'rnilulitivitftt iiikI ili<- Kntwirki-hmi; si iin^ w irtlisrliatili. lien
L. hpns anlu lmiyi, ilciin :nnl< r«' Sinnt- i., Arui-lttiuiuu, liinsili. n.
Mi-xikii usw.. Iu>itzi ii in ihn m ltini. ii \ i<-l i»'ii Inn' ui'il ilan. r iiil. n'
II iMg(|iH'll< ii nl* Chili-, si>inh-ni weil ilii'Krs l..ii 'l mit si-iui'i- auf
• ini' viirtri-tVIii-ht' inilitaii>i ln' Urua-iisition »ii'li si nUcinli ii Iii" r
l iiruln i ireneiulon Politik ivilrn AiiC' iilili. I; dir :inl (i i •-, 1 1 1>' 1 u-i-
Iln.Hlh oii'lt viill/irlieilduii F"i tM'liritti. >Iit ainli'l'* n l.aini' r jnn s
KhiiHiii iiIk licniiiH ii katiii. Cliilf ist nl>< r si hnn ii. sh;ill. vmi
iiiiprhi'iinr Wii litigki^it liir Knifi|ia, wi-il i-s ilie S.i | |M»t •• i ijrii rn.1«-
in Meinem Jti silz Imt. die ^ii Ii suii»t iurt;einl-i a»l >!••»■ Welt, vor-
liiulen, uml «leren ('nxlukt iiiimtit I Jituhvii-thsi liaft so intime
uiihediti^t inithii" \%t, h\* man •■in iSiinngni 'Infi'ir anl'^et riehen
hat. wn« zicmliih schwer t.illen iluitte. Ja. man kann hfitifiln-
Hn>;eii: linder»' Hftheiuin kerrahriliatinii stellt - von der «o uotli-
weiulittcn tietreiileknlUir nlifie«chi n in ''ii!^.'in Zutsnmiiieiilimise
mit 'ler 8al|ie(erproihiktinii. Kiue ihiti li krieijeriM In- Ver-
»iekelutiiren mit Xai hharftaati u nnt. il.tM. lii i.e Salpetei /nlulir
wäre ni.tei den le'iitii;' n Verhalt nisfieti eine u irkliehe Kalnmität.
nml itein.ji eleshalh kmnite inati eilei< hlerl antat Imien, als der
kiii/1ieh< Streit <« i«.i l»en l'liile und Arueiittiiien eine ftjedlielie
Kilediii'nis'l'ar:il Aid die Kr.eh..|it'utu; der St.l|ieier|'ehler tiineiliall.
2"i J.diM'ii tunt's man siel, aher \ .H-^-dn n und einriebt!-».
Die .lallte IvtV nie) l'.'i»n waren tili Chile Perioden ^nilsei
l'fsji« ritat, ilie aliei in |'l<»| aut vi«-!--n (ieliieteii einen in> Iii
n id>> 'dent endi n Kin-ksehlaiT /*> erleiden hatte. Kim- Ausnahme
ilavmi tmedite .-i^etitli'-h nur die Sal |n-tei indii-itrii . di<- |e ii'.
Unter eillHti-ereh Pr. i - ! et 1 1 ;d ' t:i - - ■ l jn-.nhlüirt. als «eit mal eilen
• Iahten.
IHe l'lsa. I \wi. he da- ( ielh il.en i le t |l. ■ |il d i|i k illl Im|;;'.!i
didii'e I i. i .nl r-aelit i^tei., waren eisier.<i-i:s |»<liri«e|ier Natur in
l'"e!-e d> • /, i tiila ei ilieit der K<>iii;r>:i»|i i vt e ier i. der aid «Iii- « !•■
schalt" d: neke'nlen I'r.isiil.'nteiiwahl und ih r ItellirehtuiiL' enie-
Kriejfi -n mit Arijeiititiien, aud> reiMcit^ •iknminiiseher Natur in
V'.de.. des lliti-^atiuiis i'ier Kujiti-r- und Sill»-qir'-ise. ei».-i seid- . St- r
Kl iite und d r Arh. itei unt ii!;.-i: in ih n vvit|,et..ril:.slrikte.'i.
Ihes. uti^unsl U"n \ . rhalttiiise tanthm ihren W'ieih rhall in
• in« r e.t iiii;ei en l!ev\ erihuij^ der Wahrune. imh-tu der Weehs-I-
Kun ;mt Leotden von 17V |>en< e ni l'.'HII. Im It. /. ir.li. t v .1.
Iiis auf 1 4' Ju lie.- fiel und die ,'i |.i 't. ehih ni-., Ii.-n Sekilritäd'H
im der Lnnd iner llnts. im |te/.eiufoer PHI| vmi '.'2 auf >7 |d 't..
die l'.l'C'- v • • • i *4 aut 7> (dl., /utliektfin^en. ein Preislall,
der. nachdem -ellist die 4' )•<"(. itht ehuu; zu Pari und daridu-r
<(ii,..tirt wan n, den Chih nen. die doeh stets ihren Ver|itUrhtun^eii
|il"itikclieh iiaelmekiilumeu h.ii. n und ihre Finanzen seht iresehiitts-
mälsie; vorwaltet hatten, zu «lenken eel).m seilte. SnlaiiL;e diese
I»eprossi.iii «lauert, kann die )!>|.d,lil. ni-ht ImtVeu, das flit ihr.-
Knt wiekiinne miihiee K.i|iital zu nnlhtigeii lli'tliti^iiu^eit a'.il
dem eurn|.a!>e!iei: (ielihtiaikt zu erhalten.
I »i< I i -naeh« . « elehe das Xutt lu. tiiler «■uri>|iiiiseh«'ii Ka|n'tali-l. ii
7.u Chile i-t-. hittt. rt hat. ist als,, keine andere, als die. d.ils man
sowohl in Kur.'|m als in SOilamerika vv.dd mir Keeht ^lauht, di
vun ül.erzi'tiirl sei» zu «lullen, data Chile sieh nicht zitlrii den
jreben «ird. hi vni es niirht durch irgend welche Mitnd weiter,
n-iche Ten itnrii-n seiner Na. hharn au sich i;et issen hahen wird
|>a ist es nun al|erdiuir> m liwiT verständlich, warum die chilenische
Jletfiej um; eine preise Kesten vi rtirsni liend, Kmwaiideruui:--
airentur in Paris unti-rhält, a-as doch zu inkenneu gehen winde,
dal's di. liVpuldik seihst mieh Tel ritorieu im Ceheiflu/'s zur He
Nr. ä.
äs
EXPORT, 0> £an des Centralvereins Ittr Handelsgeographie vu»w.
1902.
siod< hing übrig Iiut. mithin durchaus nk'lil nöthig hätte, ihre
Grenzen g. waltsain zu erweitern. Die l'chergrifl'o auf der doch
durch einen Schiedsspruch der englischen Regierung festzusetzenden
argontinisi heliilcnisclo ii tin uze, die, wie erwähnt, kürzlich boi-
Ki ii i
.!■■■
Nationen geführt
hatten, die Offonhnltung der Frage mit Peru in Bezug auf Tncnn
und Arica lic ii ( sprechen die chilenischen Frefsorgauo sogar
von der peruanischen Bevölkerung dieser Pruvinz als Von einer
..peruanisch i'ii Kolonie! und di- hartnackige Weigerung
sieh mit Roliviu über dessen Littoral am l'azitie zu verständigen,
mahnt die fremden Ciilrrnehmor und Kapitalisten zur Vorsicht.
Das chilenische Finanzsvstom ist im Vorgleich zu dem der an-
deren spanisch-amerikanischen Staaten durchaus lohonsw-orth, wie
wir schon erwähnt haben Fl'ir 1WI ,waren im Rudget die Ein-
nahmen im-lut-i ve eine* reberschusses von % 1 7 .'HHOSJ .ms dem Vor-
jähre mit S I '-•*' ->ol 2<>s in Gold angesetzt, die Ausgaben mit
$ UHl 774 V>1, wonach ein lebcrschuls von $ Is7.m;717 Gold
verbleiben würde. F(tr lil<>2 zeigt der Voranschlag ebenfalls
einen Uoborsebufs, Allein mim behauptet, und vielleicht mit
Kerbt, dafs die Regierung grol'so Summen für militärische
Rüstungen verausgabt 1ml"1, die in der öffentlichen Rechnungs-
st. Illing niebt ligurireii. Hin solcher Verdacht ist geeignet, den
Kredit eines Landes schwer zu schädigen. Gerüchtweise ver-
lautet seihst, dafs dip Regierung zur Deckung dieser Rüstungs-
koston Salpetorfoldcr Uli Betraff von t | HIMMHHI, Rupie, imiieii
im Werth von t 4*Mt l"WW> (sehr fraglich und unwahrscheinlich .
und Ländereieu in der Magellaustralsc für $ :i OHO 0041 verkaufen
und Landverkaufsohligatioiien v.'ii Valparaiso im Retrage von
$ i IX 10 Ol Ml ilisk.eitiie-ii will. Immerhin scheint sicher zu sein,
dafs eine neue 7% Anleihe im Betrage von * 2 öOO IHM» ge-
plant ist.
Der Dienst der auswärtigen Schuld, die im Gegensatz zu
anderen Staaten nicht vergeudet wurde, sondern nützliche öllös-
liche Arbeiten s. huf. nimmt nur 1 °;» der Staatseinnahmen in
Anspruch. Die Steuern sind in Chile noch sehr niedrig, etwa
12 Mark per Kopf, was dem l'mstandc zuzuschreiben ist, dafs
diu Haupteinnahmni aus dem Ausfuhrzoll auf Salpeter üiofsen.
Darin liegt »bor auch wieder die schwache Seite der Repuhlik,
denn es ist eine Tliulsarhc, dafs diese glänzende Einnahmp<|uelle
eines Tages versiegen wird.
Der Handel mit dem Ausland belicf sich in 11*00 au!
$ 3»; 212 2" •IV.K» S 2C.«.P MW, 4!» I \ davon entfielen $ 1 2h .VIS 142
auf die Einfuhr und $ 1 »<7 fi7 4 <'••'!.'> mit die Ausfuhr. In der Ein-
fuhr steht England mit Xl,«; */u oben an, dann folgen Deutsch-
land mit 2i;,rn "/'„. die Vereinigten Staaten mit '-Kit ">,, Australien
mit 7,m %, Frankreich mit 7,r: % und Peru mit '>,«' (.. Der
Handel Deutschlands schiint in raschem Zunehmen begriffen
zu sein.
Die Handclsausweiso für ll'Ol werden im Allgemeinen aber
wahrscheinlich einen starken Rückgang zu verzeichnen haben.
Die Buenos Aires mit Valparaiso verbindende trauskontiiiontalc
Bahn, an welcher sich die bekannte und geachtete englische
Firma Clark verblutet hat, ist in die Hände einer kapital-
kräftigen Gesellschaft, hei der die nnrdamerikanisohe Morgan-
gTiippe intercssirt ist, übergegangen, und hotft diese, dafs sich
Chile zu einer Ziusengarauiie verstehen wird, die den Ausbau
dieses üulserst nützlichen l'ntoniehuiens erleichtern würde.
Was auch in gewissem Grade da« Zutrauen zu Chile ge-
schmälert hat. ist das Hinausschieben der Noteiikonvorsiou. Be-
kanntlich hat die Krisis im Herbst ls.'JS zum Zwangskur« und
der Ausgabe von $ ü<Ot'IO0 IHK) Papiergeld geführt, die in 4 Jahren
wieder gegen baar eingelöst werden sollten, indem jahrlich
mindesten* $ ]0 (KU) ODO in fremden Staatspapierpn einem Kon-
versionsfonds zuzuführen waren. Am Verfalltage, dem 1. Januar
l'.»02. lagen der Versicherung des Finunzmiuistors zufolge
S JW 405 THK bereit, es entstand aber eine Opposition gegen die
Konversion unter iIpiu Vorwand, die Regierung, die zu IS Pciice
konvertiren müsse, würde, da der Wechselkurs nur auf höchstens
15 Peine stehe, einen mir zu grofseti Verlust erleiden. Diese
Begründung ist nun natürlich nicht stichhaltig, denn der Wechsel-
kurs ist ewigen Schwankungen unterworfen, besonders in Landern
mit gerinp-r Metallreserve- Die Regierung inüfste si< h für streng
an ihre Versprechungen ^ehunden erachten und nicht, zuwarten
wollen, bis der Wechselkurs ebenfalls die Höhe von IS lVncp
erreicht hat. Hinter dieser Opposition «teekeii diejenigen Kreise,
die au der Dauer der Papiergeldwirthsrbaft ein Interesse haben,
und sie sind nicht klein. Eine andere Erwägung, und diese
thoilte jedenfalls auch die Regierung, war. dafs es, solange man
Schwierigkeiten mit Argentinien zu befürchten habe, uüthig sei.
dies.- Reserve für eiupn Kriegsfall zu besitzen, und dafs es aufser-
dem in einem solchen Falle vorzuziehen sei. wenn sieh das (iold in
Händen der Regierung und nicht in denen der Spekulation befinde.
Die Konversion soll nun bis zum I. Oktober !'.'".'• verschoben,
das angesammelte Oeld niebt angerührt, sondern durch die Prämien
auf die periodischen Goldverkaufe noch vermehrt werden. Die
Reific'-ung ist ferner ermächtigt, Silberscheidemünzen im Betrage
von $ InDiiniMm ausprägen zu lassen.
Europa.
Jahresbericht über Kolonial-Wolle erstattet von Gustav Ebel!
,V Co. Herlin, im Januar MX'2 . Auf ein Jahr voll gewaltiger
Erschütterungen folgte ein anderes, das in ruhigster Entwickelung
dnhiiitlols. Langsame, aber stetige Besserung ist sein Merkmal.
Vorsichtig gemacht durch die Erfahrungen des hosen Jahres MMN»
operirte der Handel mit IW. lacht auf den Cebcrseemärkten : ihm
zu statten kam auch der mit Befriedigung zu vormerkende Um-
stand, dal» die deutschen Wollkämmereien sieh wieder fast aus-
schlielslich auf I.ohnbeschaftigung beschränkten ; die Industrie,
(Iii- von ihrer zum Theil recht dnieki-ndcii tinauzielleu Be-
klemmiuig. dank der verständnifsvolleii Hilfsbereitschaft, der
Banken, betreit worden war, kaufte wieder regelmäfsig. wenn
auch im allgemeinen nur von der Hand zum Mund, und die
Terminspekulatioii, krankend an den Folgen eigenen Verschuldens,
siechte malt dahin.
So waren die Bedingungen für eine normale PrtsirMtntwiekc-
hing gegeben. Ohne Schwankungen ging es natürlich nicht ab.
Sehondie.laiiuar-Fehruar-Auktirinschlol's schwacher, als sie eröffnet
hatte: dem, die Preise sanken zurück auf das Niveau, worauf
sie sich im Oktober I*.'"0 befunden hatten: nur gute Austral
seoim-d maehten eine Ausnahme. Der malte Sehlufs der Londoner
Auktion erschütterte indefs keineswegs tlie herrschendi' ver-
trauensvidb- Stimmung. Der Handel entfaltete gerade Von da
ab eine regere Thütigkoit auf den l'eberweriiärkten. Doch im
urteilen Markt hier blieb das (ieschiklt. unbedeutend, Preise
konnton sich aber immerhin nominell behaupten. Die zweite
Serie spiegelt in ihrem Verlauf die allgemeine Lage wieder.
Sie erottnete auf Basis der Schlul'sproise der vorherigen Serie.
Wieder waren es die englische und deutsche Industrie, welcho
einzig kauften, aber doch die Preise um '>— |0pCt. in die Hohe
trieben. Der feste Sehlufs der Auktion entsprach ganz der
schrittweise fortsehreiteiiden Besserung aller in Betracht kommen
den Verhältnisse. Auch in Frankreich fing man an zu genesen,
und so gestaltete sich die Nachfrage allgemeiner. Dies trat
deullich in der Mai-Auktion zu Tage, wo, diesmal unter all-
Reitiger Betheillgung, die Preise tili gute Merinos um weitere
.'» — MI pCt. stiegen. Selbst < i ossbi cds. allerdings nur die feinen,
besserten sieh um .*> 7 pCl : grobe fielen dagegen weiter um
10 1'ipCt. Für Merinos bewegte man sieh jetzt auf einer
Basis, die 1<I l.'ipl't. hiiher war als ,1er niedrigste Preisstand
im Berichtsjahr. Sie war das Ergebnil's ues aus ruhiger Iii-
nesung langsiim wachsenden lleiliutuisses der Industrie. Irei von
spekulativer Zutbat.
Der sonst so geschaftsstille Monat August wies eine unge-
wöhnliche Regsamkeit im offenen Markte auf Oer Anstois da
zu mag wolil von Brudford gekommen sein. Dort waren die
Vorerwilhnten Kontrakte inzwischen erledigt worden. Die Zug-
iiiachcr »••hrieben jetzt die Preise vor und die Industrie machte
die Beobachtung, dals Rohwolle in der That nicht unter Parität
der Zugpreise zu beschallen sei. Man begann gewahr zu werden,
dals Merinowolle mangele, und es entstand eine Nachtrage, die
nicht frei von L'eberstürzung war. Zuglieferungsgeschäftü wur«i< n
in betrto-htlichem I'nifange zu den höchsten Preisen, die das
Jahr in seinem Laufe gesehen hatte, abgeschlossen. Mitte Sep-
tember eröffnete die ii. Serie mit 7'/. pCt. Aufschlag für Merinos.
Mittlere Sorten wurden von allen Seiten lebhaft begehrt und
theuer bezahlt, blifsten aber das 1'eln-rtriebeiie ihr>'8 Aufsehlaga
witwler ein. Die Auktion schlels ä 10 pCt. ülier Juli-Sehlufs-
preise, was auch für feine Crossbreds gilt.
Am Ende des Jahres sind die Preise für Merinos, je nach
ynalitSt. ca. 10- 2<> pCt.. höher. L ine Crossbreds ca. 10 pCt. höher,
mittlere und grobe Crossbreds 27- .10 pCt. niedriger als vor einem
Jahre.
L eber die Aussichten der Zukunft Betrachtungen anzustellen,
hat sein Milslichcs. Vieles deutet auf eine weitere Befestigung
der Merino -Wollpreise. Die Weltproduktioii in Merino-Wollen
zeigt im Wolljahr I"<H0,'11»I)1 ein Minderergebnis von «UO 000 Bidlen
gegen 1H)>:'i. Eine Steigerung der Produktion ist für absehbare
Zeit ausgeschlossen, Andererseits liegünstigt die Mode fort-
gesetzt feine Wollen. Normale Beschäftigung der Wollindustrio
aller Ort» vorausgesetzt, wird es sieh wohl herausstellen, dals
die statistische Lage des Artikels eine Oiundtendenz birgt, die
die Verkaufer begünstigt. Ob jene Voraussetzung aber auch für
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59
um.
EXPORT, Or<?an des Centralvereins ffir HandelsgeogTaphie usw.
siinl es,
Deutschland zutrifft, ist fraglich. Zwei rmstauihi
hierbei in Betracht gezogen werden müssen:
1. Die Wirkung, die die Acndcrung der Hand
auf unseren Exporthandel ausüben mag.
Die Einschränkung, die sich der heimisrhe Verbrauch wird
auferlegen müssen,
iiuchdi'in die grofsen Bnukkrachc und diu unbefriedigt luh-u Zu
stände auf allen Erwerlvsgebieten diu wirthscluiftlichcn Wnld-
stnnd weiter Kreise wesentlich herabgemindert haben. Abgesehen
hiervon scheinen uns die Bedingungen gegeben, wonach man
eine gedeihliche Weiterentwickclung unseres Artikels für das
Jahr P.M>i erwarten kann.
Deutschland« tin- und Auatahr
nach den Ermittelungen des Kaiserlichen Statistischen Am's:
Wolle und Kuustwolle in Mengen von 100 kg
Einfuhr. ,„,,.,
Sjchuiwulle W*r. Wir.
Itiirtim.a«-!»* 1 288 «00 t 61i SOOj
155 300 lß3 70o|
Sbuddv 95 800 134 600 IIÖÄon l.T!«KH>
Zus. 1 539 900 1 911 100 1 749 300 1
Ausfuhr:
IM lr
I tr.OIK» 1*3:' 000 I490 5OO
123 500
1 614 000
Schafwolle
ScfawolMWollr uo<]
RUcJROTIkIm)
1 pb«r»o.ii Knro|>.
Fll.rl*. «<•*.«•
Shoddy
Hu*.
»Ii Aus-
Mehr Ein
fuhr
Einheimische
diiktiou . . . .
Zur Verarbeitung
im Deutschen
Reiche ver)>lieln-n
47 4»Xt
45 200
14!» 100
241700
1298 s 1 669 5
53 400
3? 000 1
151 «X)
241 600
104 non
I59 80D
112 500
153 500
93 000
155 5O0
248 500
von Ii.« l>Ctr
1405 IG
fir. 5.
Gesamnrteinlahr und -Ausfehr von WolleaeArnea und Wollenwaaren
in M. ii^-n von 1000 DCtr
l^L'l l'.li» ]!,<K IHl'7 Ihm l*tO |-.£H JvCJ
T.-i al-Einiuhr: 223 4 268 283 249 242,1 261.1 262 228 261.5 219 S
Tot.-d-Ausfuhr: 361 • 344.3 349 $ 350 369 383 398.5 346 359 359.*
Mehr- Anfuhr: 138,» 76,& 66 5 101 126,5 121 ,S 136,5 1 18 97,5 140
Die Einfuhr von Wollengaruen hat »ich auffällig ver-
mindert. Der Ausfall trifft hauptsächlich England, von woher
Deutschland bestimmte (»imigattungeti in gmfsen Mengen zu be-
ziehen prlcift- Auch die Einfuhr von W>dlenwaaren hat etwas
nachgelassen. Dagegen ist die Auafuhr in beiden Positionen,
namentlich aber in Garnen, erfreulich gestiegen.
Die Einfuhr von Knpwollon nach Deutschland
schätzen wir:
IM 1^*9 H»; !»!"» us.i
auf ballen 116,000 155,000 118,000 104,000 103 000
Die Wollausfuhr von Südafrika war im Jahre 11)01 um
50— l'.M 001) Ballen gröfser als im Jahre l'MNJ. Der grolse Aus-
fall in di r Ausfuhr von Kapwolloii im letztgenannten Jaliro war
nicht so »ehr die Folge de» durch den Krieg verursachten Sehur-
MinderergebnisseH, als vielmehr die Folge der vielerlei Miß-
stände, die bei dem damals in aller Heftigkeit entbrannten Kampfe
besonders störend auf den Verkauf und den Transport der
Wollen wirkten.
Deut sche Wollen: In das Jahr 1 '.M"U wurden bedeutende
Bestünde ans dem Vorjahre horüherge nnmnieu. Das lieachüft
hin für deutsche Wollen in der ersten Hüllte d.-s Berichtsjahres
recht ungünstig, gestaltete sieh aber im Laufe des Jahres
lohnender. Der Vorrath von deutschen Wollen am hiesigen
Jahres:
Platze betrug gegen Ende des
ul< ca. Crr.
Pro- 226
1 523 » 1 894 s
1 710
1 924
1 366.S
ult
ca Clr
1901
6 000
2255
1900
1*500
1899
4 500
*;■ Nur Jan
1 591
schll
Kung*wciso
1898
1897
I89ü
10 000
13 500
20000
ult.
1895
1894
IM>3
ca. Clr.
17 500
15 500
23 500
ult.
1892
ca. C'tr.
32 000
-Nov. mich den amtlichen Ermittelungen: Dezember
von uns in Hohe de Di-a- 1900
Vergleichend« Ueheraieht der Preise Mr Kapwallen am hiesigen Platze:
Pfennige per Ko.
am Jahresschluß
("ftp extra super snow white
40°II1ige Durchsch -Oroasc, Wasch«-,
„ Knmmw.
Fabrikgow. Kap. Durchsch, .(JualitJU . ,
Nord -Amerika.
Die Ersehliefsung der nordwestlichen Staaten von Nordamerika.
t Originalbericht aus Minneapolis, Anfang Januar. Vergl. Nr. 2
lies Blattes S. 21, Spalte l.'i ..Vor weniger als fünfzig Jahren
waren die jetzigen Staaten, Minnesota, Nord- und Süd-Dakota,
sowie das ganze Territorium his zur westlichen Küste, so zu
«.ngeii noch eine unendliche Wildnifs. von Indianern überlaufen,
welche von der Jagd lebten. Damals oxistirten noch Herden von
Büffeln, Hirschen in großer Anzahl und andere* Wild in Menge.
Erst ungefähr im Jahre 18.V0 siedelten sich die ersten Wcifsen,
und zwar Franzosen, am oberen .Mississippi an, weh he die Haupt-
stadt St. Paul gründeten. Die ersten Ansiedler trieben Pelz-
handcl mit den Indianern, von Ackerbau war noch keine Hede.
Spater erst, in den sechziger Jahren, als diu Einwanderung he.
deutend zunahm, ward Weizen oder Mehl ausgeführt, während
zuvor kaum genug für einheimischen Bedarf geerntet wurde.
Es »tollte sich bald heraus, dafs der auf den Prairicn erzeugte
Minnesota - Sommerweizen denjenigen aller anderen Maaten
übertraf.
Es wurden nunmehr Eisenbahnen gebaut, und das Land be-
siedelte sich rasch. Ferner wurden Mühlen angelegt, die ersten
in Minueapoli*. und so entwickelte sieh der Staat und das Land
schnell.
In den fünfziger Jahren schon begann die Einwanderung
aus den östlichen (New England^ Staaten. Das Land wurde sehr
gepriesen: der fruchtbare Boden, das gesunde Klima, das schone
klare Wasser, welches der Staat von Minnesota in t.iuseiuleu
von kleineu Binnenseen aufweist, übte eine greise Anziehungs-
kraft aus, und viele junge Leute aus dem Osten, mit mehr oder
weniger Kapital wanderten ein. So mufate der neue Staat ge-
deihen, und 185* wurde er in den Bund aufgenommen. Auch
die mittleren Staaten lieferten zahlreiche Einwanderer. Die grolse
Handels- und Fabiikstadt Minneapolis wurde, nur 10 bis 12
1901 1900 lsyy 1S9S 1897 1896 1895 IS'U IS9.1 18W
l
320
3O0
510
I
340
300
295
300
290
310
30t)
250
im
105
190
120
lOj
105
110
100
115
115
100
130
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215
135
120
:mmi
280
4*0
305
270
270
2SO
270
290
230
240
Seit 1872
Nw.lr%»Vw l*r«. IIi..li«lrr frui.
Mr-iuix t*:ü Knl,i„«r
&i;o
220
englische Meilen nördlich von Sl. Paul, bei den Fällen von St.
Anthony und Mississippi, augelegt.
Im Anfange der siebziger Jahre kam ein grofser Aufschwung,
l imbsehban' Prairicn wurden in grofsc Weizenfelder umgewandelt.
Nicht nur I.andwirthe, sondern auch Kapitalisten legten sich
auf den Weizenb.nu, das Land war sehr ergiebig, brachte Reieb-
thuni ohne viele Mühe: nein- Midileu, die gri'dsten der Welt,
wurden in Minueapolis und l'n.gcgeml angelegt, inul das Minnesota-
Mehl ward weirett seiner vorzüglichen Qualität, berühmt.
Nach lo bis 15 Jahren ersehi'iptte der Weizenbau zuletzt
den Boden dermufaen, d.ifs die Ernten geringer wurden: au
Düngung wurde nicht gedacht. Der Ackerbau machte sieh hu-
die Kapitalisten nicht mehr bezahlt, ili. grofsen Felder winden
an neue Ansi-'dler in kleineren Par/ellen verkauft. Nun begann
der Kanner nie h ainb-re Fri'lelite, wie Mais, Haler. ( '<■ rs|e. |{ogg.-:i,
K.tllolVeln H s. w. zu Iniuen, tunl beule noch »ml ohne Dünger,
durch abwechselnden Fun litbau, vorzug|i> hei Weizen in Minnesota
sow ie in Dakota gezogen Jedoch ist die (Quantität per .\< |;. r
eine sehr n iluzirto Der uonlwestti< -he Farmer macht es sich,
mit wenig Ausnahmen, gern bcijueiu. Anstatt Seine Felder zu
düngen. Hilst ei sein Viidi. so weit wie möglich, auf die Weide
laufen, verbrennt das Stroh im Felde oder benutzt es tltcilwcisc
als Obdach und Futter für das Vieh im Winler. Ein deutscher
ptaktischer Landwirt)) würvle ihm gewifs bald zuvor kommen
und nicht Nutzen aus den Ländcp icu zu ziehen verstehen. Der
Boden produzirt nicht nur ih n vorzüglichsten Weizen, sondern
eignet sich auch Mir Wurzelfi üchte, inclusive der Zuckerrübe
Die Letztere ist si it ein paar Jahren eingeführt worden, und
wird hier in Miiinea|mlis sowohl als an anderen Plätten bereits
Kühcuzueker fabrizirt. Auch wirtl jetzt sehr viel Flachs gebaut,
aber mir des Samens halber. Die Faser wird nicht benutzt,
aufser in einzelnen Fällen für Werg. Die Faser gedeiht in
unserem Boden ausgezeichnet, wird aber gewöhnlich verbrannt,
um sie los zu werden. Das Dreschen geschieht allgemein ini-
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Nr. r,.
EXPORT, Organ de« CentniWereins ftlr Handelsgeofrraphie mw.
1902.
mittelbar undi der Erut.- im Felde. Es l»>«)i»rt Wohl deutscher
Maschinerie und deutscher Findigkeit, um ti.is Spinnen und die
Lcinewandw cbcivi hier einzuführen.*!
Di u erstaunlichen Fortschritt in der Kntu ieki-lung der Land-
wirths.haft während der letzten drcifsig Jahre zeigen noch
folgende Ziffern, welche sich jedoch nur auf il«*n Miuncapolis-
Matkt beziehen, während bedeutendere Sendungen Weizen aus
di u Staub t) Minnesota utul Nonl- Dakota ühoi Diihith um Superior
H- i' nach il< iu Osten expodirt werden.
Bis zum Jahn.' Ivsll war Minneapolis als Weizcumarkt
nicht villi grofsor Bedeutung, heute jedoch ist ex der gröfstc Weizon-
iniirkt erster Haltdi der inion. In l*.ü wurden nur 7 iiim.Mkiii
Husli. U iä:t.\M I Weizen empfangen, in 1 NM) si hon aber ]<MMMMMMI,
in lsIKl stieg" die Menge auf 4.» 000 ÜW Busheis, wahrend in
1". cti. s.-.liiiiMKiO Bush.-Is hier gehandelt wurden. An Mnis
wurden Utno ,n. <i.:» MMMMHj Busheis erhalten, Haler im .selben
Jahre 1 1 OfMMHMI Bufdiels, (ierstc 46 (H)IHHJO üushels, Roggen
nur I lilMMIHii Buahuls und Flachssuincn .'»tNMMKMl Bushcts
Die J-'lai-hs.Sftineu F.rnte im Jahre l'.Mt] i„ den Staaten
Nord-Dakola. Sud-Dakota und Minnesota bellet' sieh insgesamt!!:
auf L'MMKJMOI.» Busheis. im W.rthe von :).'. MumtlMl Deila, ,.
Central -Amerika und Westindien.
Die Lage in Nicarngua. lOriginalborichf au» Managua von
Ende Dezember l'Ol.i „Nachdem die durch die KnffeeKrisi* /« r-
fahrctie .Situation des Lande« sich insofern geklärt hatte, als Hei.
was falten mufste, und mit Hülfe vuli Moratorien und sonstigen
Zahlungscrhsichtorungon aufrecht erhalten wurde, was dessen
wert)) war, regten sieh die Hoffnungen auf bessere Zeiten wieder.
Zwar »tici; der Kurs, d. Ii die Goldprämio gegenüber dem
Papiergeld, immer hoher, und erreichte Mitte des Jahres liJUl
den bisher höchsten Stand von .'iL'lf pCt. auf New Vork. Aher
die Aussichten schienen sieh doch zu bessern, da eine bedeutende
KatVi i ernte in Aussieht stand, deren Preis, vermuthlich infolge
der schlechten Nachrichten aus Bra-silien, ein Meidender sein
mufste. Vernachlässigte Kulturen, wie die von Baumwolle,
lteis etc.. wurden erneut in Angriff genommen, der Import wurde
auf das Aeufserste beschränkt. Ex wur alle Aussieht vorhanden,
dal* das Gleichgewicht zwischen Import und Evport nicht nur
hergestellt, sondern der letztere überwiegen werde.
Leider ist der Stand der Hoffnungen augenblicklich kein
«nnz Künstler mehr, und das ist in fister Linie der Regierung«-
politik zuzuschreiben.
Wohl war es dem Präsidenten Zotaya gelungen, mit euer
bischer Faust seine unruhigen Gegner der Reihe nach unsehäd-
lich zu machen und den inneren Frieden durch Waffengewalt zu
erzwingen, aber mit der Zeit entfernte er sieh von dieser liber-
genügend schwierigen Aufgabe, ilie dem Lande grofse Opfer an
Leistungen für Militär, Waffen und sonstiges Kriegsmaterial auf-
erlegte, und «(eckte steh weiten- Ziele.
Anders sind seine beständige» Bestrebungen: au den Händeln
der übrigen cciitialamerikanischen und seihst der südamerika-
nischen Republiken thcilziinehmen. nicht zu verstehen als durch
die Absicht, seine eigene Position zu befestigen und gleichzeitig
eine ausschlaggebende Sti llung im Rathe I 'entral-Ainerikas ein
zunehmen.
Mit Honduras und Guatemala war das Eiuverständnils schon
alter, da Zelaya selbst den dortigen liberalen Revolutionären zum
Sinei- verhalt: schließlich hat auch Salvador sich dem Drängen
Nicaragua'* angeschlossen und eine gegen die kulunibisehe Re-
gierung von Nicaragua niisgcsaiulto Expedition unterstützt.
Die koluinbischi i) Re\ olutioiiitre haben immer in Nicaragua
ein Asyl gefunden und hier ihre Pläne gegen die konservative
Regierung daheim geschmiedet, die aller paar Monate durch neue
Vorstöi'se ihren Ausdruck g< fluiden haben und Kolumbien seil
Jahren in die griiulii listen Bürgerkriege stürzet).
Die Unterstützung ihr kolumbischeu liberalen Revolution
hatte, abgesehen von alten Dillerenzen /.wischen den beiden
Ländern, die aus Kolumbiens Ansprüchen auf einige atlantische
Inseln Nicaraguas hervorgingen, immer den Hauptzweck, bei
Koiistituirung einer liberalen Regierung in Bogot.i das bis jetzt
konservativ gebliebene Costa Rica zwischen zwei Feuer zu
briugi n und auch dort dem liberalen Element endlich zum Siege
zu verbellen, womit Zelaya thatsäeldii h der Leiter der Geschicke
von < 'entral Amerika werden würde.
liegen Kolumbien wurde Ecuador ins Feld geführt und die
dortige liberale Revolution des Prätendenten Allan» mit Zelava's
Hülfe gewonnen. Dann knüpfte dieser mit Venezuela an und
*< Aiim. der Red. Angesichts iler hohen Löhne und «1er Kon-
kuiTi-'iz der Baumwolle ilurfie dies seine Schwierigkeiten haben.
steht im jetzigen Kampfe entschieden auf des letzteren Seite
rt'xp. auf Seiten der kolumbischeu Revolutionäre Neuerdings
ist sogar Chile bedeutend in den Horizont Nicaraguas getreten,
wobei wohl der Gedanke «h s Inxehachhallcus von Peru durch
Ecuador, den Freund Nicaragua'«, die Hauptrolle spielen durfte.
Mau sieht, der Politik de* Präsidenten Zelaya b-hlen die
grofsen Ziele nicht, und es ist keine Frage, dals er dafür palst,
Aber sein Land pafst nicht dazu.
Das Land ist trotz seines Bodi-ureichthuiiis zu klein und zu
wenig bevölkert, um hohe Politik zu treiben; die grofsen Aus-
lagen für die Laudesrertheidigiiiig sind schon schwer genug zu
(ragen, und null soll sogar noch eine Flotte gegründet werden,
für die ein gröfsercs Schiff, von Deutschland gekauft, schon unter-
wegs sein s»oll. Die Angaboi über den Preis für dasselbe
schwanken zwischen löoonn und M)0 0(HI Mark, l ud nachher
die Cnterhaltungs- und Expeilitiouskosten!
Dabei wird der Staatssäckel immer leerer: immer neues
Papiergeld taucht auf. und die fn.liorc ehrliche Finanzpolitik ist
schon hingst einer undurchsichtige:) (b-ldwirthschaft gewichen,
die aus der Hand in den Mund lebt und dem vorsichtig wagen-
den Katit'maline gar keine Kalkulation mehr erlaubt.
Dabei hat die Regierung immer noch den Ehrgeiz, angeb-
liche Verbesserungen im Lande auszuführen. Nachdem in der
glänzenden Katfceperinde die Bahn von Masaya nach der poe-
tischen Küste in iiegii-rongsregie durchgeführt Horden war. ist
jetzt die Verbindung der beiden durch den Managua-See ge-
trennten Stricke der Hauptbahn in Angriff genommen und geht
ihrer Vollendung entgegen, Wenn auch dieses fehlende Glied,
welches ein.- direkte Bahn! nie «wischen Coriulo und dem grofsen
Niearngua-Sco herstellt, für den Verkehr von unendlicher Wichtig-
keit ist. so war doch die Herstellung in eigener Regie eisi
Felder, da die Heranziehung fremden Kapitals im gegenwärtigen
Momente dem Lande wohl nützlicher gewesen wäre.
Obendrein spricht man j-'tzt Rohon von Plänen einer grnfsen
Bahn, welche die direkte Verbindung mit einem neu zu schaffen-
den Hafen an der atlantischen Küste herstellen voll. So sehr
eine solche Linie, die zur Kaltstellung d- r Panama-Eisenbahn
mit ihren enormen Frachtsätzen fuhren konnte, tu hegrüfaeu
wäre, so sw-hr wäre deren Bau mit eigenem Uelde des Landes
nur zu bedauern. Es ist eben kein* da.
„Aber der Kanal?!- wenb-n Sie sagen!
Nun. auf den warten wir schon einige Jahre: wir haben
verlernt, damit zu ruchm-ti.
Wenn zwar, wider Erwarten, im amerikanischen Kongrefs
die Kanalvorlage durchgeht und damit der soeben zwischen
Zelaya und dem Gesandten Merry abgeschlossene Vertrag gültig
wird, uöiiach Nicaragua die Kaualzuuc lur W Jahre verpachtet
und dafür sofort, den Pachtsehilliiig von Ii Millionen Dollars
Gold empfängt, dann sind alle unsere Befürchtungen grundlos,
unsere iiiigstle heu Berechnungen geschlagen, dann beginnt die
goldene Zeit und Zelaya ist ein grofser Manu "
Nachschrift der |{ed Her Ilm des Nicarngiiakaualx darf
jetzt wohl als gesichert gellen Was die Ret lieiliguiig von ZelavM
au den Revolutionen in Koluniliien usw. betriflt, s<( ist diu Ansicht
Heier nicht unbegründet, welche hinler ihm die Vereinigten StAnlen
un.t den dort jetzt herrschenden Imperialismus erblicken. Dafs der
fnili.-ie l'räsldoiii von Ki inclor. All'aio. für Noi-i-Amerika gewonnen
ist. ist zweifellos Wozu sonst die Komödie des Bahubuues von
Gtinyaipiil nach <iuitn. sow ie die V erhandlungen w egen des Krwerbi-s
einer der <eilapagi>s-luseln diln-h Nord- Amerika Wesluilb ferner die
engen [texichiiogen von All'pro mit d.-u aufst:indis<rheu Liberalen in
KolumliienV! Das Hild lielse sich Icii ln noch weiter vervollständigen.
Süd -Amerika.
Uebcr Lage und Handel in Südamerika Im Jahre 1901 entnehmen
wir dem letzten Bericht der Hamburger Handelskammer folgendes:
..Brasilien. Das Geschäft mit Brasilien hatte im Berichts-
jahre ein ähnlich unerfreuliches Aussehen wie im Vorjahn'.
Die in den nördlichen Handelsplätzen mehrfach vorgekommenen
Zahlungseinstellungen einheimischer Banken haben allerdings)
lür den dortigen Handel weniger verderbliche Folgen gezeitigt,
als untauglich befürchtet wurde. In der Hauptstadt hingegen
bat eine geschäftliche Demoralisation Platz gegriffen, wie sie
kaum jemals im Handelsverkehre zu beobachten gewesen ist.
Jeder stabilen Ueschattsontwickelung hinderlich waren auch in
diesem Jahre wieder die Kursschwankungen di r brasilianischen
Wahrung. Eine dun-h künstliche Spekulation hervorgerufene
Hausse mufste bald wieder einem starken Rückgänge weichen,
bis endlich auf eine hohe Kan'-eausfuhr hin die Kurse sich aus
sich selbst heraus allmählich erholten.
Aufser durch diese mifslichen Verhältnisse wurde das Ge-
schuft mit Brasilien durch die behördlichen Verordnungen <r-
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1902.
01
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handels&eographie usw.
Nr.
«eliwcrt. deren wir schon im vorigen Jahre Erwähnung gethnn
haben. I>a« Verbot portugiesischer Aufschriften auf den nach
Brasilien eingeführten Warnen int dahin abgemildert worden.
d.ds mit solchen Aufschriften versehene Wnnreu «in«- deutliche
]!ezcichnung<bsri*|>rungsliindostrriL<cn indssen. In dieser Fassung
ist die Vor*. hrift mit dem 1. Mär* in Kraft g.-tr. t.-u. Viel lästiger
ab. r ist, diu seit dem 1. Jauu;.i wieder eingeführte Foktmvn-
legalisirung, n-niiviitlieh deshalb, weil diu Angaben in der Faktura
als verantwortlich.- Deklaration angefcch.-ti «. id. n und genau
nach den Bestimmungen des vielfach unklaren und verschiedenen
Auslegungen Rnum bietenden brasilianischen Zollgcs-tzes ge-
macht «erden müssen, lat ob schon für dun Waareiiempfangcr
in Brasilien aufserordeutlich schwierig, diesen Anforderungen
zu entsprechen, ko ibt dies für ilen Ahselider in Europa, der
die wechselnden Ansichten der Zollbehörden der verschiedenen
Biugiuigsamter nicht kennen kann, geradezu unmöglich Bei
dem geringsten Fehler oder Versehen werden aber die W'.mivu
im Zollamte angehalten und hohe Zollstrat'en verbringt, wozu
der Umstand beitragen mag, <lafs die Hälfte der Zeitstrafen den
betreffenden Zollbeamten zufallt. Panebon kommen die giofsen
Sehw ierigkeitcu rechtzeitiger AufiMehung und Kinrcichung der
Fakturen für die oft erst kurz \or Abgang des .S' hill'e« ein-
treffenden Waarcn in Betracht. Die danki-nswei-tlu-n Bemühungen
ded hiesigen Generalkonsuls, diese Schwierigkeiten nach Thun-
li. hkeit abzuntildem, koutiteli gegenüber den ihm von seiner
Regierung ertheilten Vorschriften nur von verhidinisrnilfeig ge-
ringem Erfolge nein. Dazu kommen endlieh die hohen Gebühren,
die noch gesteigert werden durch eine Gebühr von 4 Mk. .*>0 Pfg.
die die hli.<l. ri ie|i von jub-tn Konnossement erheben als Ent-
gelt für die ihnen aus der Legalisiruitg erwa« hsenden Arbeiten,
und lür die durch die Fei iitalitiiteu eventuell beilingte Ver-
zögerung der Expedition der Schiffe. Auf dicsrrh.nlb bei den
betreffenden hiesigen Hhedereien erhobene Voi s'clluiigcn haben
wir die Antwort erhalten, dufs die Erhellung d.-r tielnihi- auf
einem Beschlüsse des niiglo-kontinentalen Syndikats beruhe, dafs
»ie aber auf dessen nächster Zusammenkunft die Aufhebung
beantragen würden. Leider ist dies noch immer nicht geschehen.
Wegen aller dieser mit der Fnktnretilegalisirimg Verbundenen
schweren Unzutrnglichkeiteu sind uns aus den Kreisen der Re-
theiligten zahlreiche Klagen zugegangen, und haben wir in mehr-
fachen Eingaben die Einwirkung des Reiches auf die brasilianische
Regierung erbeten; wir erhoffen hiervon umsomehr einen Erfolg,
als dem Vernehmen nach auch ander.- Regierungen dieserhalb bei
derjenigen von Brasilien Vorstellungen erhoben haben. Aliaride-
I Hilgen der Vorschriften in Einzelheiten können aber eine wesentlich.'
Erleichterung nicht bringen, -solange daran festgehalten wird,
dafs die Fakturen eine verantwortliche Deklaration nach Mals-
gabe des brasilianischen Znllgesetzos sein »ollen,
Argentinien. In Argentinien Überstieg nach \ 'erlafslicheu
Augal>en der Werth der Waareuauafuhr denjenigen der Waareu-
einfuhr in den ersten Monaten dieses Jahres um etwa
llfi Millionen $ Hold; trotzdem liefs.-n sowohl das Import- wie
auch das Export -Geschäft mit diesem Lande nufserordentlieh viel
zu wünschen übrig, da beide Branchen unter grofsen. zum Theil
betrügerischen Zusammenbrüchen [dortiger i innen zu leiden
hatten. Zu alledem traten am Ende des Jahres noch aufsere
politische Schwierigkeiten hin/u. HoiTcutiirh wird eine günstige
Ernte, wie sie in Aussicht steht, in den w irthschaftlichcn Ver-
hältnissen eine Wendung zum Bessern herbeiführen.
Chile. Chile beuothigte inlolge einer Mifseinte hedciit« nder
Zufuhren fremden Getreides, an deren Beförderung auch deutsche
Dampfer in recht erheblichem Mal'se sich zu b<-t heiligen Ge
legenheit fanden. Die Bezahlung solcher Importe erforderte
natürlich eine grofse Menge von Wechseln auf das Au-dnnd.
und da gleichzeitig die Regierung die Beschaffung von Gold zu
Konversionszwecken fortsetzte, auch mancherlei Befürchtungen
wegen politischer Verwicklungen mit Argentinien das Vertrauen
wiudcrholt ungünstig Ix-einflufeteii, so bat der Kurs der Papier-
währung im Laufe des Jahres einen Rückgang von etwa drei
Pence pro $ erfahren, trotzdem die, für die beiden hauptsächlichen
Exportartikel des Landes, Kupier und Salpeter, erzielten günstigen
Preise dem Lande einen guten Rückhalt gewährten. I'chrigens
»im! die Knpferpreisc in der letzten Zeit des Jahres wieder
wesentlich gefallen.
Kolumbien und Venezuela. Besonders traurig sahen
die Verhältnisse in Kolumbien und Venezuela aus. Beide Nachbar-
länder werden von Bürgerkriegen heimgesucht, in demu die
Regierungen des einen die Oppositionspartei im anderen mehr
oder weniger offen unterstützen. Ob dieses Verhältnis zu einem
offenen Kriegszustande beider Lander ge fuhrt hat oder führen
wird, ist bei der Unklarheit der von dort kommenden Nachrichten
nicht mit Sicherheit zu überseh.- n, Natürlich haben unter diesen
Umstanden die sehr erheblichen deutscheu und namentlich
hamhurgis.-heii Interessen in beiden Liindcrn schwer zu leiden.
Die Lage in Kolumbien wurde deutlich gekennzeichnet durch
das Dekret vom l-\ Juli v. J . dafs die Gouverneure der Provinzen
und die sonstigen Regiorungsorgane anweist, sich durch Weg-
nahme des Eigentluins Privater unter dem Titel vor. Kon-
tributionen (teld zu verschaffen, eine Malsrege], die, wenn auch
zunachsL gegen die Landesangehörigen gerichtet, in Wirklichkeit
vorwiegend die fremden Kauth nte trifft, denen diese vielfach
ihr Eigenthuiu verpfändet haben. Uh-ieh nach Bekanntwerden
dieses Dekrets halten wir um den thunlichsten Schutz der be-
drohten deutschen Interessen durch die Keichsregierung gebeten
und auch eine bezüglich.- Zusicherung erhalten. Die jetzigen
Vorgänge /..-igen klar, wie recht wir seiner Zeit mit der leb-
haften Bekämpfung des Handelsvertrages mit Kolumbien hatten,
nach dessen Artikel 20 die dortige Regierung nicht für Schäden
verantwortlich sein soll, die durch Aufständische deutschen An-
gehörigen zugefügt sind, sofern daliei nicht ein Verschulden
kolumbianischer Behörden vorliegt. In der erwähnten Eingabe
haben wir daher zugleich gebeten, es möge der Vertrag auf
den 12. April 1!M»4, bis wohin er vertragsmäßig läuft, gekündigt
und wegen des Abschlusses ein.— neuen Vertrags ebne diese ge-
fährliche Bestimmung in Verhandlungen eingetreten werden,
Vereinsnachrichten.
Generalversammlung des „Centralvereint für Hatidel»ge»graptiie und
Forderung deetaeher Intereaien im Auslände." In der um Frei lag, den
21 Januar d J.. orduuugsmaTsig berufenen Uenrnlvenuimnilung des
„t'cntndvereius filr Haudulsgeogniphie und Förderung deutscher
Interessen im Aus)undeu wurde der bisherig.- Vorstand wiedergewählt.
Derselbe besteht aus den folgenden Herren: Dr. U .lautiasrh als
erster Vorsitzender in bonielerem Wahlgange gewählt', Direktoi
Hob. flellnrt .'stellvertretender Vorsitzender), li.-nenilkon-ul .Marlin
Scldesinger • 'Sehatxiin-isier"', Konsul XonJeiiho!/., Diroktur O. Kurelln.
OheilK-rgrath O Bilharz; als au«wJntigos Mitglied: Direktor A W". .Sellin
in Mamburg. Zu Revisoren wurden die Herren Zietlien, Kolh und
Hvidke wieder gewählt.
Hleraaf ertheilte der VoraiUoode dem Herrn Hauptmann Georg
Maercker dai Wort ta seinem Vortrage über: Tninftan, eine deut-
»ehe 8tid tegrflndung in Ostaaien. Der Vortragende, der längere
Zeit in unserer aeban viel besprothenen Kolonie Kiaotsenöa geweilt hat.
hob hervor, wie die™ Bich vor dem wurstigen deutschen Ueheneebesitt
aoBzeichnc Zumetot bietet das dentaeho Kolonialgehiet wü*te Landitriehe,
fremdartige Bewohner dein Beschauer dar, zu denen nur wenige Reisende
gelangen. Er seibat könne in dem deutschen ontaaiatiKhen Pachtgebiet
ein Stock Land lelgcu. desaen Charakter landachafflich kaum a«hr von
WestdeuUchland verschieden sei, und dessen Bewohner nn< nickt einmal
gänzlich fremdartig erscheinen. Nnn wird das KianUcbAogeliet in Kurxem
alle anderen deuueben Kolonien weit überragen. An einigen Karten-
skizzen und mit Hilfe guter Lichtbilder erläuterte der Redner sodann
die Verhältnisse der Kolonie im Einzelnen. Bietet Shanghai die F.hi-
gang'pforte mm Tangtsegebiet, so giebt es an der ostebineaisebeti Kdste
trotz ihrer grofsen Ausdehnung und wegen der durch Srhattablageruugen
für Schiffe nicht zugänglichen langen Strecke daselbst, nur sehr wenige
brauchbare und «weckmafnige Stellen, von denen die beaten for «im Deut-
sche nicht mehr tu haben waren. Wir bedürfen vor Allem elnoi eis-
freien, wohlgeachnttteii Hafens mit guter Einfahrt and mit sicherem
Ankergrund. Die Umgebung mutst« den Kaum bieten for Anlage einer
Stadt, Herrichturu von Docks, Waarenh&usorn, aanitiren Einrichtnngea.
auch ntufstc daranl geachtet werden, dafs das Klima erträglich war. KU
wichtigste Bedingung für die deutsche Anlage an Chinas 0«Uüsto war die
zu fordern, dsfs der Platz vermöge seiner geographischen Lag« in Handel
und Verkehr, die auf ihn zu verwendenden Kosten aus sich selbst decken
und für die Zukunft vortbeilbaft machen kennte. Nordlich von Shanghai
giebt es kaum einen Ort, der sich, an der Koste gelegen, besser für einen
deutschen Stutzpunkt in Ostaaien eignen konnte, als die Bncbt von Kiao-
ticböa. Heute ist Tschifu, weiter nördlich am Vornprong der Halbinsel
Scltantung gelegen, noch von grOfserer Bedeutung, als unser Stutzpunkt,
allein dieser bildet doch die Eingangspforte zu der I'rorinz Scbantuo^-.
einer der reichsten des gesaminten Cbinii. Wir haben hier ein im östsn
, vorspruigeiidrs Bergland, «lagegfii im Norden, Soden und Werten Flach-
land, das vom grufsen Kaber- Kanal und vom Unterlauf de» ll»angho
durchschnitten wird. Der Aufbau des gebirgigen östlichen Thtils besteht
nach den epochemachenden Forschungen des Frhn. von Biehtbofen Ju-
den alterten Formationen. Das Land ist aeit dem Fndc der Steinkohlen-
periode nie mehr votn Meere bedeckt gewesen. Seitdem .«ind dann die auf-
ragenden Tocile abgewittert und in den NieJernngen haben sich Trümmer-
ablagerungen gebildet. St> sind die flacbgewellten Terrains entatandea, in
denen sich lange GesteinsrSckeu mit scharfem Grat hiniiehcu. In de-i
TbaJorn findet sich Anbau, dagegen sind die Berge kahl. Die Proviai
Schantung ist zweimal so grofs als Bayern und hat fonfmal »o viel Be-
wohner, die durchweg fleifsig, zuvorkommend und von gtof>er kaufmaniusciier
Ehrlichkeit aind. was von den Japanern nicht so sehr gesagt werden kann.
Das Klima Scbantung« ist das der MittelmeerUndcr, beifse, feuchte
8ommer, kalte Winter, schöner aber kurzer Frühling und Herbst Es liegt
im Gebiet der SadoatinoBsnoe, und eine hochstämmige V. -ctation wird
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Nr. 5.
EXPORT, Organ de* Centralyereins ftr Hanrlelsgeo.?raphie usw.
1902.
durch das Klima ermöglicht; nie ist jedoch nicht vorhanden, weil alias Höh
und tiras io Brennmaterial benutzt wird. Weizen. Hirse, suis* Kartoffeln,
Krduusse und Bohnen gedeihen zweimal im Jahre zur Ernte. Schweine-
zucht l*t in gutem Betrieh, und Töpferei bildet «in« weitverzweigte Industrie.
Mit der Ausbeute der reichen Bodenschätze an Kohlen und Krzen wird
bereit» in kurzer it der Anfang gemacht «i rden. Auf der schon 30 km
langen deutschen Schantungbahn werden im August d. J die er>ten
vorzüglichen Kohlen vun Tsingtan au« zum Kxport kommen, die an
Qualität di« Japankohle übertreffe». Di* schlechten Strafsen haben daa
Land bisher in seiner Entwicklung znrBekge halten Der Verkehr wird
auf den einrailrigen Karren nur langsam liewSltigt. und mit der Dahn
wird man von Tsiugtau. der Hifcn-tadt, aus, in Tagen bald zu den
Markten der Provinz gelangen kAnnen. wozu beule V"n Tschifu au«, woher
die Strufsen ins Innere fuhren, 3 Wochen nMhig s'nd. Die Dahn von
Tsingtan au« wird Wunder wirken, wenn die Frachtsätze und die Kolilon-
E reise »ich wältig halten werde» Die Dahn wird den Ottdamm des Kaiser-
anals der heute nor fnr den Binnenverkehr eigentlich in Betracht kommt,
benutzen kr.imen, und wird er»« die Provinzen Schlntung nnd Schansi der«
Weltverkehr er>chlief«!n. Tschifu ist, weil dort eine amerikanische Mij-
siins-tation war. zom Hafen Tür Schantnug gemacht worden, obgleich
KUnlachüi früher der Hafen war. Die Stadt Kiaiitssliöu selbst gehört in-
dessen nicht zum deutschen (jehief, »je liegt 13 km von der Bucht ent-
fernt. Uie Kiautwlfcijbqcht ist etwa von der Oröde dea Stettiner Haffs
und i-t von Watten umgeben. Die Grenze de.« deutschen Gebiete* reicht
bi» zur Hochuassergrenze. anrh die der Bucht vorgelagerten Inseln ge-
hören zum deutschen Besitz. Der Vortragende konnte im Hilde Ansichten
der Itiffe nni de* zum Badestrand bestimmten Gebiet« an der Victoria-
Louisenbucbt geben, an iler ein greise* Metel rur Unterkunft für die hierher
tuzichcridt-ii Badegäste gebaut wird. Für die Anlage von Nadel- und
hauhhob, itsj hier gut gedeiht, hat man bereits eine Million Mark auf*
gewendet, um die Risse zu verbaten, die das Wasser in'a Land macht, das
von keiner Vegetation zurückgehalten wird. In einigen Jahrzehnten
dürft«' hier Laubwald vorhanden sein; denn das Land trägt alle Frücht«
die wir brauchen, Aprikosen. Birnen, seihst Wein gedeiht dort. Auch von den
hochgewachsenen und dunkler als die anderen Chinesen gefärbten Bewohnern,
konnten Hllder geboten werden, in ihrer Sommer- und in ihrer Winter-
kleidnng, ebenso von den Verkehrsmitteln, den einrSdrüren Karren und den
von Japan herstammenden zweirädrigen, von Menschen gezogenen Wagen.
Die chinesischen Dörfer sind zumeist so angelegt, dafs sie nach Norden
durch eine Anhöhe gedeckt sind. Die neue deutsche Stadt Tsingtan
wird auf der Landzunge ersteben, die die Kiantschönbucht im Südosten
abschliefst Die seesoitige Umgrenzung des Hafens in der Ausdehnung
von 0 km ixt schon fertiggestellt. An der We»t<eite der Bucht wird ein
Werftgehiet bei T-ingtau gegenwartig angelegt, und ein Schwimmdock von
IVO m Länge, das in Kurzem dorthin geschafft werden wird, wird den
Schi Ifen unserer Flagge die tbeqren Hafengebflhrcn in Hongkong oder
Yokohama ersparen, wenn sie docken müssen. Von den iui Osten der
Bucht anzulegenden Molen wird ein Thei) in der Breite von 100 m bis
znm August dieses Jahres vollendet sein. Der Hafen vou Tschifu wird
naturgemäß durch Ausehlufsgelcise mit der Sehantnnghnhti verbanden. Eine
1 1 m tief gebaggerte Kahrrinnne macht den nafen für dio grftfsten See-
dampfer zugJnglich. Die Stadt Tsingtan wird non in folgender Weise
gebaut werden: Vorerst wird eine auf SO ha Areal gebaute d.-uUehe Gö-
sch ilftsstadt, in der Chinesen nicht wohnen, sondern nur Läden haben
dOrfen, angelegt- Es folgt soda'm die eliine,ischc Otchlftsstadt und mehr
nach dem Höhenzuge gelegen, dann die Arbeiterstadt für Hl bis 15000
Kulis, die «hon ausgelegt ist; dnraof eine Speicher- und H»fen«tadt und
endlieb an der Kaiserin Ang<i<la VikWiabnclit. in der Nähe de« Bade-
strand», eine Vjllenstadt Tsingtan mit breiten Strafen und als
Gartenstadt durchweg geplant, wird die schönste Stadt l>-tasien»
werden. In den geraden Strafscn sehen wir schon heute einen dem
Klima aiige|ur»u>:i Baustil sieh entfalten, von dem di" Kapelle der ka-
tholischen Mission, Kanfmaniuhätiser und da» (ielüade der Deutsch-
asiatischen Dank mit Hallen und Veranden angelegt, ein Beispiel
gehen. Hatte man erwartet, die Kolonie werde Bich in Iii Jahren etwa
entwickeln, so ist schon heut«' die Chinescinitadt ausgebaut, und die Arbeiter-
Stadt Tapratau dürfte sich bald lievölkem. Im Ganzen giebt sich viel
Vertrauen der Chinesen für die deutsche Verwaltung und deren Mafs-
nsbmen kund, man ist aberzeugt, die Ko onle wird eine wirtschaftlich
gttnstige Zuknnft haben K» ist hier in grol'sartiger Weise gearbeitet
worden. Der lieferen! vennilst noch Befest igungs -Anlagen. Er
billigt vollauf den Staudpnnkt der Regierung. cr»t dio Kolonie wirtschaft-
lich ju beben allein angesichts de* Vordringens liuMands, das die Integrität
Chinas nicht wie die nhrigenGrer-niachteheiiUpaiierkennt. utiddcrTracirungdcr
1-inie Kiachta— Peking durch russische Ingenieure glaubt er doch Vorsorgen
zu mu*-cn. für den Mument. wo der Kampf um den Ostasiatischen
Handel beginnen wird, uuddieser Zeitpunkt kann nicht ausbleiben, da Rnfslaml
industriell mit Weiteuropa nicht konkurriren knnn. Krank reich nnr dnreh
Tarife in »e uer Konkurrenzfähigkeit erhalten wird, während Deutschland
Wiikuiretizfähig. gleichen Aiitheil am ostosintUeh'-n Handel für sich ver-
langen muf«. China und Jap.m werden in dem Kampfe um den ost-
asiatischen Hände) ivohl gemeirisnm gegen die europäische« Mächte vor-
gehen und dann durfte «ich dort diauis n da» Ringen abspiu'en Viel-
le-viu aber glaubt man auch diese Gefahr, die heute noch in ferner
Zukunft liegt, von Seite» Humpa« dadurch aufhatten zu können, dal's man
China als Ucich mehr und mehr zu schwächen sucht; dann mufs Deutach-
laml überall dal.ei sein lö .nen, nnd ein befestigter Stutzpunkt wird
»einer Weltpolitik, die es heute treiben mnfs, draul'<en in O.tasien
den gewichtigsten Nachdruck zu verleihen im Stande sein, — Der Vor-
sitzende der Ücellsehaft Dr R. »an nasch hob sodann hervor, da« die
Mingel der Seen ikebrsbgc von Tsingtan nur durch Ausbau de»
Eisenbahnnetzes von der KUstc nach den grof<en Centron des Innern am
Hoangbo und Yanglse aufgehoben werden können. Für die Sicherung
uoaerer maritiruen Beziehungen in Ostasien sei die Mtägige Hin- und
IUckfahrt unserer hanseatischen Dampferlinien die feste
Hasia. Schon hätten die Hamburger und Bremer eine englische Linie
im nstindischen Archipel gekauft, so dafs sie heute schon durch regel-
mäfsige Fahrt die ganze Küste Ostasien« Iii* nach Wladiwostok neben
den Engländern beherrschen. Aoeh haben wir schon eine deutsche regel-
mäßige Dampferlinie auf dem Yangbe, mit der sich der deutsche Kauf-
mann den Antbcil am Yangtaefaandel »iebert- Schon weist die englische
Presse auf diese Konkurrenz för ihren Handel hin Solche Unternehmungen
aber bedürfen des Schutzes, den wir von Kiaut»ch<ia au* für sie er-
warten; von dort aas können uuv.re Kriegsschiffe im Notbfall in fünfzehn
bis sechzehn Stunden an der Yaugtseiiiüiiduiig erscheinen Der Kampf
gegen die Kultur der gelben Rasse wird kommen, schon suchen die
chinesischen Kaufleata sieb die Europäer in SOdchina fernzuhalten. In
Australien will mau gegen die Chinesen mit Ausschtk-fsung vorgehen, da
sie sich der Lohnarbeit dort nnd auf den Inseln der Sftdsee zu be-
mächtigen suchen. Die Konkurrenz der Japaner und Chinesen ist auf ge-
wissen Industriegebieten für die Europäer nicht anf lange Zeit hin mehr
auszuschneiden, allein die Bodenschätze Chinw reizen, dafs deutsches
Kapital dort verankert wird Das Erstehen einer modernen
ImlustMe in China kann den .gelben Schrecken" auf Jahrhunderte viel-
leicht bannen. Die E r s c b I i e f s u u g Chinas für die Welt-
wirtschaft erscheint als die nächst* Aufgabe und dabei die Hinlenkung
seines schon heute bedeutsamen Kzports an Rohstoffen auf unsere
deutschen R o h • t o f f m ä r k t e. Wie diese Weltwirtbschaft mit
Hochsclnlzzullpolitik zu vereinen Ist, erscheint freilich fraglieb. Jeden-
falls mufs man die auf Kiantscfaöu gewandten Summen als produktive
Kapitalanlage ansehen. — Znm Schluse machte der Vorsitzende dann
»och Mittheilung von der Begründung der Blumenau-Stiltong, die
dio Bestrebungen des .Allgemeinen Deutschen Schul-
Vereins* zur Unterstützung, für deutsche Erziehung und deutsche
Schulen unter den deutschen Kolonisten in SUdbrasilien fordern soll.
Nachgehe it U»>d Wir vr« -in-Mi iin ILbhi;*'" im AlM.liltif* an Jen Vortrair
auf ..Ii« .HonksrlTift l>elr»rr.Mi.| .ite f.i.lu ,rli»l.uiir .!.■« KisuUcIi •il-iicl.ielB in .k-r Zelt
, ,.:„ .(U..I..T I''.-« LI, OkKitMT JXlt-. .I:n ^cl„„ v.'ni ««,.1 ..etil « .r,Le
SohiffsnaohriDhlan.
Xor4deaUcli«r Usj4 La Brsasea. !.c:ico Na-'bhchtou
Illxr AI* Bewecuuavn nnr Damprsr <l«<r New York und Uattin
Sil ,A1l«r-. naoh New York. Jaounr r, l.'lir Nactun. soij \natwl-
st». .K. Mar. Tlier", nach ei^nn», f4 .Inituar ' I br Vorm iu .\es|t.-l
tl „le rn*, narli Hreiurn, yl .Inrejar I1, I'Iit Na- lim. in HreoiTliaron.
t> ^t'rankfurl*, nis.-ti Ilremt'n, Tz Januar J I hr Nacbm. vuii Ualve-iloii.
I). HK«ln-, naoh riromsci, v.f .lainiar 1*J Mir Miiuw« *^»n N«'* Vfrk
I) „\V<vitiai-, no. li llaKIntore. J'.' .lauunr 15 I r,r Na. liu Iu X. w Y. rtl
der e'iilja-, Rrasll- und I.n l'Jata- Linien:
i» ,ll<jrkuiii". nacli Ainw»'r|v.n, lirrtn«a. S"J -lanusr Ten Hui-dub Aires.
Ii. NH.'lf»)a>ii1'a, us.'ti l*s riau, .Uunar vea Aia« ,-t[.ihi.
Oer l.inicQ nneb nsl-Asien and Australien:
Ii .K.-ti »et Ad-err. nach ltr*m»'n( W .lanuar niu r;ibralUu-
[i ,1'nüs H-turii ir, nib ti Hrisnmi, Ii .lainiar »n HNaasbiM.
I>, .SacIvscd-, hH.'U OHt-Asimi, 14 .lauuar In r„lo,nlic,
II pHayt>ru*. nach Osl-Asls-n. x<. Jsnuar 10,1 Kwllardai^.
II. , Wnr/.lnirir*, naeh l*sl- Asien. 'J'J. dniniae Iu Yokohama.
11. .itr-jfser Kurtlirsf-, nie Ii Ailslraüeii. j;i. .Januar id .Sydii-'y
psMlsrh-iasuralltifka Daatpfticlilmi > fisaallacaaft t'ohnr«iclit *3sr Henirr»l>esr*si
bla -J« Jaeuar ilnrs.
Ii ^tlersr^l'1! (**. nach Kap. --y.ln, llnnl.% Tnsuiv und Iä>h. 7? .Ikininr in S^'ilnei1.
II ,lli.'ie/--iil-. auf dar t|i-i|-ir..iv?. VJ. .lau 11 ac ab l-adniij
IC .Kl-'i'shiisic'-, nach Kip, V rviu . Adel . Kai. wi>n H^,e*l,t . ;t -lanuar ah llauihurf;.
11 .M-i-M-ii-. Milch Ka|i, M. lliuiiui, ,itnl Sy.lii. y. -Ji 1 .iKiiusr ah Atil«-eT|i.-ii.
II ..invnhae!,-, „,,f ,td Hclmrtlwc, ji .In-.mnr 111 AiuhMKlara.
HU. -WeDiriiicl«-, Kn|.l U.il.l^s*r*.,,,J|,"Ini!»l"lii' Vll™a*,,'
l> .Inilir»,", Kam ll.-iii.i.li». vi .lanuar cou sanes.-uii na.l. K.hi.UuIIm..|...|.
I'l 1 .suuitml", Kapt l-res.l.. .'I .lm.ua/ Iu «luvraa
II . \ uJr-du". Isricl llrar.-»i. a.e -Iitir.iur rou i.\itiicn nncli Malta.
Haas karg. Amerika- Ida] r. Xauaata .Nachrichien ilher .11« lh-«nKunireu der
Ilampfer <ler Hamburg-. Anicrtka* Linie.
Ii,,, »ii.lmli.n Abfahrlen * iih l'nwl- unit I-aKsatfiar-llnrnnf^rii ri«nte-i stau
N.s.-h Xi-ii York; ie.. Kahriiar I'l). „t'^iiii-clsatii*", Kel/mar l'li, .l'ieloi la".
;■■ l'.'Siluar HfU. .Deillaehlaii.l-, I Ulli I'l» ,l'h..cin. u|-, *. Mar« l'i> .Mellke-,
Ii.' Miliz l'll. „l-alrlria-*. Nach 11-jslLia 20. Kuhmur l'tl. „Alexaudils". -\aeti Haltitnure :
r». Febnaiir t*U. .Hrimrus ia". Nach l^iilis klehui: 2tt. Kehruar PIl .Alcsaitilria".
Xin-li N.'w lirk-anu: 14 t'«d»niar IM>. ,Niiii|*I'j»-. Nncli Cuhu iiuil s.'L'ulral-Atueelka.
■> »VLnrnr l'll ,Allei„w.r.U- Nie l. li.l..\sie«: I« Tehrusr l'll. .«asonia-.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., L u t h « r » t r a » s e 5.
»nVrtrn. ,lar^ur^s »>w. n<ia<1 «ntir ilrr lnsf.ndrn \stnuiM- aa «aa „IHiaUeh* Kl-
•rttsnss', BsrUa W., I.stksrslrass. *, >a richte«. I»l* A4reu» aelasr *if.
r»)r«..brr tlirilt J.- I -H. ..i».ii I Ii i>. nc nl. n /u ü,,. Iirkannt.n R.ilinoiiira mtl. Andre.
etc.). Pianos,
unu LiscnwaarE
l.orlknr
lr»(r«..b
nffertaa ata 41a »«• Akonncui. « <fas KstairiliarMiis w»ruVa aar aatar aoeli
iu«pl/ea4*a Braiucanna b«f&r4erL
rlraaaa, welraö Aauaaeatra 4ra D. IL-B. aa werslaa wiaarhra, wolle« 4le Kla-
vadaas des- Asionaeae-nuti.'ilnirtiss'ra rerlanaea. niaaalaaa alas la dvatau-har. rraa-
säalarher, vafllaeaer, asaalacktr, pert«alas>la<li«T aaa Italiaalarliar Karach« TOrkandm.
j'J Vertretuaaen ia Muaikiastruaienten (speziell HarmtnikM, Flöten
Nahn
in iQr
dimli diu DeiitMi lie Kx|n>rtbaiik A.-ti., Berlin W., Lutlierst*-, j.
ho Vertretanoen In Apothekerbei1aHsartiktln. Ettenitn, Gelatine,
Parfiimerien für Bulgarien gesucht Kin Agentur-
hmajchineri, Sehreibnnaschiaen, Solinger
Balgarier gesucht Interessenten erfuhren Näheres
i<i Kc
KtoiiuhntiM
in Kiistüclnik tBulgarietn wi) tisch« Vcrtri'tutigoii leixtungrifUhigei
■leiitscher Kubriknuten in vorslohetid aiuregehonou Artikeln r.n ijbs>r-
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1902.
EXPORT, Orgwi des
Nr. 5.
Absatzgel«
dcgcnhei
Brasilien ist r.nr Zeit em
it für photographische
Artikel in Brasilien.
gutes Absatzgebiet für photogruphisrho
Apparate und Bedarfsartikel Am meisten sind kleinere Kameras, die
sogenannten „cycle cameras" im (tehrnurh, welche mit Bcctilinear-
tinsen und einfachen beweglichen Htirkenwänden versehen sind Als
Kopierpapier kommt hauptsächlich ^ta«z<*ti»l«*?* und mattes Gclatinc-
papier zur Anwendung Die Berufsphnlographen gebrauchen znrEni-
Wickelung der Pinnen meistens Eisen. iieucrdinßB jedoch auch viel
Metol und Hyilrnchinon. A ZOate ür*P hotograph 611 entwickeln auch
hantig mit Glycin. Importeure für phntographische Appur.it>' uml
B«-darfsartikcl in Brasilien kann die Deutsch.' Expoi tbunk A«dS .
Berlin W., Lutherstr. namhaft machen
62. Oirekte Oamplerverbindung zwischen Europa und Makassar. Die
Deutsch- Australische Dnmpfschifls!-f;o«cllsehafl hat seit Juni 1900 eine
direkte Dampfenrcihiridang mit Hakaaamr auf (Viehes eingerichtet
Die Dampfer dieser (öi«ell*vhaft laufen in regcluiäfsigor Fahrt mindestens
einmal im Monat diesen Hafen an; sie haben damit das Frachtgeschäft,
welches Iii* dahin im Zwisehenverkolir fllwr Java oder Singapore
vermittelt wurde und häufig mit Zeitverlust und Beschädigungen der
(iüter verbunden war. in geregeltere und schnellere Mahner, ujclcnkt.
Dn* Angebot und die Anfuhr von Landisproduklcn hat seitdem in
Makassar einen bedeutenden Aufschwung genommen. Wählend früher
der gröfsto Theil der Luudcaproduktc in- dem Hinterland, von
MaltnüH und den umliegenden Molukkeii direkt nach Singapur«- ge-
brach! wurde, kommen gegen« ärlig die Händler damit auf <leu
Makassar-Markt. Die Iwli- und l.didovorrichtungen werden insoweit
sie dem Verkehr iler grofsen überseeischen Dampfer nieht mehr gc-
nügen, durch Leichterfahrzeuge ergänzt. E? sind iiiih»»iseii bereits
dein Verkehr entsprechende Hafenbauteti für Makassar zu einem
Kostenaufwande von I 200 OÜt) Gulden prnjektirt und ihn- Ausführung
und Fertigstellung in einer vormuthlichaB Bauzeit von drei .Inhreu
durch diu Kammer in Hollami beschlossen worden Geeignete Ver-
bindungen in Makassar kann die Deutsche Kxponhank A -iv, Berlin W..
Lutherstr Ä, nachweisen.
Kl. Ausdehnung der Verwendung von Elektrizität in Bangkok. Di.
Stallt Bangkok besitzt eine gut eingerichtete Anlage für elektrische
IMcurhumg und ei lektris.'hoStrafwcubnhti vonuiigefllhr<M-ngI. Meilen
Länge Heide Anlagen werden Von Privatgesellschaften betrieben
und erfri,Upi, sich günstiger Erfolge. Die Striifsciibahn soll jetzt eine
bedeutende Ausdehnung erfahren, denn man Iteahsichtigt, eine neue
Linie, welche der alten an Klinge gleichkommt auszubauen Ks
empfiehlt sic h für deutsche Firmen der Eluklrizitätsbranchc in Bangkok
Sinnt l geeignete Verbindungen anzuknüpfen, welche von .1er Deutschen
Kxporthank, A.-G., Berlin \V„ Lutherstr. 5.
können.
(14 Einführung dei elektrischen Betriebes
Madrid Leganes. Die Tompafiia general Espafiol» de Tranviaa ist durch
Königlich« Ordre zur Kinfilhruug de* elektrischen Ihtriehcs fObcr-
leitung) auf der Strafsonbahn Madrid- leganes ermächtigt worden
F.* cmpHehlt sich für deutsche Firmen der Elcktriziliilsbranchc in
Madrid bezw I .cgiin es geeignete Verbindungen anzuknöpfen, welche
von der Deutschi n Kxporthank, A.-t.; Berlin \V., Eutin i st r. 5, nach-
gewiesen wcnlcii können,
65. la landwirtschaftlichen und elektrischen Maschinen ist nach
Ansicht des britischen Generalkonsulats in Mio de Janeiro eine bis.
frtlchtliche Ausdehnung des Einfuhrgeschäfts fdr Brasdu n zu erzielen.
tieeignote Verbindungen für den Absatz von landwirthschafilirhen
und elektrischen Maschinen in Brasilinn kann die Deutsche Export-
bnnk A -O.. Berlin \V . Lutherstr. •'», nachweisen.
66. Vertretungen in Blusensammet (Pannesammet), Schlipsseide.
Elsaeser Stoffen (Cretonne. bedruckten baumwollenen Leinen- und Seiden-
stoffen) für Spanien gesucht. Ein Agentur- und Kn.nmissiotis.hau* in
Madrid Spaniens, dessen Inhaber der Sohn eines Plan
und Spitzenfabrikanteii ist, wünscht noch Vertretiii»
fähiger deutscher Fabrikanten in vorstehend angegebenen Artikeln
/m ulicrtic";:H']i
67. Vertreter in Belgrad (Serbien), Ein Agentur- und Kom-
lui.ssionshaus in Belgrad, Uber welches die eingeholten Informationen
günstig berichten, schreibt uns Folgendes: „Ich bwhre mich Ihnen
mitzutheileti. dafs ich seit einer langen Keihe von Jahren am hiesigen
Platze ein Agent urgeschsft mit gutem Erfolge betreibe und bereit bin,
noch für folgende Artikel Vertretungen leistungsfähiger deutlicher
Fabrikanten xu übernehmen: Bedruckte billige Kattune und Barchente,
Zephyrwolle, mereerisirte Strickgarne. Wollfilzhüte mittlerer (teure)
Meine Ileferenzen empfangen Sie nachstehend u Die Bedingungen
lür Numhaftmaehuug der Verbindung Bingen] Auskunft sind von der
Deutschen F.xporlbauk A -i... Berlin W , Eutherstr. i, zu erfahren.
«i*. Einfuhr von Ziegelsteinen, Dachziegeln feuerfesten Steinen und
Thenrihren nach Aegypten. Die Einfuhr von Ziegelsteinen, Dachziegeln
und Thonröhren nach Aegypten ist in den letzten Jahren bedeutend
gestiegen Dieselbe bewertliete sich im Jahn' Isy.'i nuf 7-121 £ K ,
ISO» auf 13 221 £ E und erreichte im Jahre 1900 einen Werth von
17 061* i E. Diese Waareu kommen hauptsächlich aus Frankreich.
IJrofsbritanniin und Italien Deutschland und Belgien haben bisher
mir unbedeutende Mengen der genannten Fabrikate eingeführt Die
im Innern Aegypten« befindlichen Ziegeleien vermögen nur ganz ge-
wöhnliche, schlecht gebrannte Ziegel herzustellen, welche wegen ihrer
minimalen Bruchfestigkeit nur hei Bauten von geringer Hohe Ver-
wendung linden können. Am meisten werden dieselben von den
Eingeborenen des Landes zum Bau ihrer gewöhnlich nur »us einem
Erdgtxchofs bestehenden Häuser gebraucht. Die inländischen Ziegel
Igen leistungs-
henen Artikeln
sind 20 bis SO */a billiger al- dit> vom Auslände itnportulcn Fabrikate
Feuerfeste Steine, welche zum Bau von Kalk-, KupnWVfeii und
Fabriken gebraucht werden, kommen fast ausschliefslich ans Grofs-
britaunien; die Fabrikate anderer Ijinder konnten Iiisher mit denselben
nicht konkurriroa Uoulogue-«ur-Mer, Bollene und Marseille decken
zum gisifsten Theil den Bedarf an Thon- und Steinröhren: doch
liefert z. Z, auch tVrofshritannien Slciiiröhron. welche w-hr g<-
s< hiirzt werden Augenblicklich werden in Aegypten zahlreiche Kanäle
Schleusen und Ent wüsseiungsanlagen gebaut," so dafs sirh die Nach-
frage nach Thonwaaren von Tag zu Tag steigert. Zur Anbahnung
Von tiesc hiifi.sverhindinigcii in Aegypten empfiehlt sich die Anstellung
eines tüchtigen und soliden Agenten Die Deutsche Kxportbank
A.-(i., Berlin W.. l.uthcrstr. 5, ist in der Lage, gis-ignete Vertreter
in Aegypten nachzuweisen
Hl'.' Oer Fahrradhaadel in Argentinien. Im argentinischen Fahr-
rnd bände] finden die billigen tKirdanierikanischen Fabrikate den weit-
aus grofsten Absatz. Die guten europäischen Marken sind dort
weniger beliebt, In Folge der überaus starken Einfuhr von tiord-
amerikanischer Waare nach Argentinien in den letzten Jahren ist der
Markt dn.selbst jetzt mit dieser vollständig überschwemmt, so dafs
die (tesehitfte recht unlohneiid geworden sind. En sollen bcrcit-s
Liquidation'!! in belriichtlicher Anzahl erfolgt sein. Trolzdelil gehen
jetzt noch fortgesetzt Fahrradsendungen aus Nordamerika in Buenos
Aires ein: es sind dies allerdings Lieferungen auf (Srund von früheren
Kontrakten. Importeure von Fahrrädern in Argentinien kann die
Deutsche Exporthank A.-N., Berlin W., Lutherstr. •">. namhuft machen
Die allgemeine (»oschAftslage in Argentinien liegt momentan sehr
darnieder, 'loch durfte wich bei Wiederkehr besserer Verhältnisse
auch das Einfuhrgeschäft in Fahrrädern heben, sodafs es sich für
deutliche Fabrikanten empfiehlt, den Fahrradh.'lndlerri die betr Marken,
Preise etc. bekannt zu gehen.
"0 Der Handel Im ägyptischen Sudan. Der ägyptische Sudan
bietet ein gutes Absatzgebiet für folgende Artikel: Brnnnenhohrer,
WilldmObh-n zur Beförderung von Wasser aus den tiefen Brunnen
de« Lende«. Waswer-Ki-scrvoiie leichte und hillige, zur Bespannung
mit Ochsen geeignete Fahrzeug', leichte eiserne Pthige. laudwirth-
»cluiftliche Maschinen und Maschinen /.um Entkörnen der Baum
wolle Di.- genannten Artikel, insbesondere die luialwirthschaftlichen
lö-räthe. «erden nur dann Absatz finden, wenn sie billig sind und
den im Linde gebräuchlichen Modellen entsprechen Geeignete Ver-
bindungen im Ägyptischen Sudan kann die Deutsche Ex|nirtl>auk A.-G..
Berlin W.. Lntbeütl. nachweisen.
71. Vertretongen in BUrstenwaaren und NeobeHen für Paris ge-
wünscht Von einem unserer Geschäftsfreunde in Paris erhielten wir
mit Schreiben vom 17 Januar die Nachricht, dafs er bereit soi. die
Vertretung einer leistungsfähigen deutschen Biirstenfabrik zu über-
nehmen, » eiche nutz. Fracht und Zoll gegen die französische Konkurrenz
anzukämpfen vermag. Ferner iutcrossirt sich der Herr auch fnr Neu-
heiten aller Art und wünscht darin ebenfalls gute Vortretungen zu
übernehmen.
72. Vertretungen für Paris gesucht Wir erhielten von einem
Hause in Paris folgende Zuschritt, datirt vom 16 Januar: „Ich bin
gern bereit, Veilrctungen erstklassiger deutscher Häuser zu über-
nehmen und zwar in solchen Artikeln, in denen ein gröfserer Absatz
zu erzielen ist Speziell würde mich die Niederlage einer Fabrik in
Luxusartikeln, nie Bijouterien, (Jolil- und Silberwaareti, Taschen- und
Wanduhren, Juwelen etc . interessiren. da ich ein Verkaufsniagazin
in der besten liegend von Pari» habe. Aber auch fnr andere Luxu«-
waareu könnte ich den Alleinverkauf bezw die Alleinvertretung
aeeeptiren und sehe (Hinten von ersten Fabrikanten gern entgegen.''
Näheres ist durch die Deutsche Exportbank A.-G., Berlin W., Luther-
sirafse ,Y zu erfahren
73. Far Fabrikanten von Eisenblech. Von einem unserer austra-
lischen Geschäftsfreunde erhielten wir folgende Zuschrift, datirt
211 Dezember 1901: „Mein Bruder besitzt hier eine bedeutende Knch-
herdfabrik, in welcher allmonatlich 8 bis 10 tons Eisenblech von
1 — 2 mm Stärke verarbeitet werden. Der Bedarf ist bisher von Eng-
land und Nordamerika gedeckt worden Er verarbeitet nur Eisen-
blech oder Platten von der besten Qualität, die vollkommen glatn-
Fläche haben und sich biegen hissen, ohne zu brechen. Minder-
werthige Waare ist für ihn durchaus nicht geeignet Wenn deutsche
Fabriken mit englisrher und tionhiinerikanisi her Waare koiikurrircn
können, so ersuche ich Sie. dieselben zu veranlassen, Katalog . Preis-
otTertcn etc. einzusenden "
74 Vertretungen in billigen Goldleisten. GlQhlampen. Glasschirmen
für Glühlampen (sogenannte Tulpen) in allen Formen und Farben für
Aegypten gesucht Hin Agentur- und Kommisshmshuus in Aegypten,
Uber welches gute Auskünfte vorliegen, wünscht in vorstehend au-
gegebenen Artikeln Vertretungen leistungsfähiger deutscher und öster-
reichischer Fabrikant
Bombay
l'alculta
Hongkong .
vlX^hama
Singapore
Manila , , .
Buenos Aires
Valparaiso
Bio de Janeiro
M zu übernehmen
Irungea.
28. 1. 02 auf London 16' j.
... r Wfi
» n e - *h|>
.' T. - •• '-* ,'lt
n . - a "V.
- r öJ"
" * " " fflf
.. ■ .i .. 12 /„
(JoUlagio 13Ä.M
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Nr. 5.
A4
EXPORT, Organ des Centralvereins rar Hanilelsge<is:raphie nsw.
1008
Dampfpflüge
Dampf-Rollwagen
Strassen-Locomotiven
Dampf -Strassen walzen
liefern lo den vollkommensten (.'onuructionen
und xu den niiitaigtUen Prcinen
John Fowler & Co., Magdeburg.
Fabrik-
m
Gas-
Glühlicht
M. Werlhen,
Berlin S.. Schinleinslr. 5.
Kiniljt» KatK.k .Ii»»" llt-wwl,«., dl* »o*»lil Olilh-
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nach Uebereiokunn
■II dar Kxpedtltaa.
Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Redaktion und Expedition: Berlin W., Lutherstrafee 6.
(Oatcblftaiatt: WoebaoUf« !• bka 4 Uhr.)
BW Oer „EXPORT" in in deutschen Poitseihingskatalog (Br 1903 anler Nr. 3463 eingetragen.
XXIV. Jahrgang.
<&ntin, 9en> G. &e>l>iwai 1902.
Nr. 6.
W..W». b*n.rl>rin r«rf»lri d« S
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Brl.ra,Xellua«an. n.llrlti.ar klirnaf an. WaribVandu i^o'rar diu
Berlin W
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BarltnW,
I. n
Iahalt: AaslaMongen eine, englischen l'arlamo ntariera über seine Eindrücke aof einer Tour deren Sltd- Amerika-
Earepa: Oobl- «ml Silberurulnktinn der Welt Im Jahre 1900. — Die DetnaferlloMen der Welt ~ Bulgarien nnd die Deataeh« LeTanta- Linie. — Aalen:
LVr Handel d« draUchi-n Kiaut<cbö'i-Oebietes. — Bao ran Eisenbahnen in Britisch- Indien. — Di« Kotten der sibiriachen Bahn. — Afrika: Da*
Eada trän Witn. (Vea Kurt Toeppen ) — Verkehr im 8aeskanal im Jahre 1800. — Nord- Amerika: Die Wirthtchafulage In Kaliforoim. 0. 8. A.
tn,i|rinalbrri«ht an* Parlier.) — Australien and 8ud.ee: Die Verzollung von Prtmant»r>rr«tbeo der Schiffe In den australischen hltea fOriginal-
beriebt ans Sydney tos Ende Dezember 1901.) - Briefkasten: Unberechtigte Klagen Iber die Ppejenreehiiongcn deataeber Spediteure. - Schiffs-
nacbrltbten. — Dentsches Eiportbareao. — Anielgen.
IIiHtdergah» m Artikel, in Ita Jipirt" Ul «aatatlel. «tu ili leearkui slizigtlägt wird: Abdruck (in*. lektrutz«!,) in Um „Elf SRI"
Auslassungen »Ines englischen Parlamentariers Ober seine Eindrücke
auf einer Tour durch Süd-Amerika.
„Wir schifften uns am 18. 8eptember 1901 auf einem Dampfer
der Royal Mail nach Süd-Amerika oin. Es ist nicht« von speziellem
Interesse in Beaug auf den ersten Abachnitt der Reine au aasen,
doch möchte ich erwähnen, da/s manche unserer Mitpanangicrr
Zuckerpflanzer aus Weetindicn waren, und dafe sich ihre Unter-
haltung hauptsächlich darum drehte, ob die englische Regierung
etwas thun würde, was ihre Industrie zu schützen im Stande wäre.
„Und wsa sind Ihre Ansichten hierüber, Mr. M.?u
„Ich glaube nicht, dafs der englische Arbeiter seine Zu-
stimmung dazu gebrn wird, für seinen Zucker mehr su bezahlen,
besonders wenn er fohlt, dafs dies Pflanzern zu Oute kommen
würde, die, wie in Britisch-Guayana, asiatische Arl>eitskriifte
„Bei unserer Ankunft in Colon, wo wir uns zwei Tage auf-
hielten, horten wir, dafs in Panama eino Blatternepidemie aus-
gebrochen Bei. Entgegen dem, was ich erwartet hatte, fand ich
in Colon viel, was von Interesse für mich war. Ich besuchte
die Vorstadt, in welcher die Panama Canal Cy Gcbftudo für ihren
Stab errichtet hatte, und andere Platze in der tropischen Wildnifs,
welche die Stadt umgiebt, hatte aber keine Zeit, die Kanalarbeiten
zu besichtigen. Dia Sconerie der Panama-Eisenbahn ist oft be-
schrieben worden. Sie ist merkwürdig wegen der Ueppigkeit
der tropischen Vegetation, sonst aber nicht besonders eindrucksvoll.
Die Stadt Panama interessirto mich sehr, und ich bedauerte, dafs
mir nicht mehr Zeit su Gebote stand, sie zu besichtigen.
Ich hielt mich zwei Tsge lang in Guayaquil auf, das ein
recht gedeihlicher Zukunft entgegenge hender Platz ist, in welchem
reges geschäftliche« Leben herrscht. Er hat sich, wie man mir
•agte. seit der grofsen Feuerabrunst, die vor einigen Jahren
manche alte Strafe wegfegte, sehr verschönert Wie ich erfuhr,
macht die Eisenbahn nach Quito grofse Fortschritte.*)
Mit Ausnahme eines eintägigen Au«flugcs auf der Eisen-
bahn von TruiUlo blieb ich an Bord des Dampfers bis cum
Hafen von Callao."
„Es ist das dort eine nicht sehr einladende Hüntel"
wird.
*) Anmerkung der Red.: So lange sie im Hügelland« gebaut
. Ueber die Kordilleren wird sie in absehbarer Zeit nicht ge-
„Das ist wahr, gleichzeitig mufs da aber ein sehr frucht-
bare« Hinterland sein, der Menge und der Verschiedenheit von
Produkten nach zu urtheilen, die den Dampfern zugeführt
werden. Wie man mir sagte, sind im Norden von Peru dio
Zucker- und Baumwollindustrien in raschem Zunehmen begriffen,
und zeigt sich ein bedeutender GeschAfisaufschwung; auiaerdetn
sind in der Nahe von Payta Petroleumfelder, die werthvoll sein
mQasen."
„Was sind Ihre Ideen Ober Lima?"
„Lima ist eine sehr sehenswürdige
als kommerziell. Sie ist mir in angenehmster Erinnerung; ich habe
dort viel Gastfreundschaft erfahren."
„Jawohl, die Peruaner sind immer wegen ihrer Artigkeit und
„Das ist sicher, dafs ich sie sehr höflich und angenehm ge-
funden habe. Ich wurde häufig eingeladen, um alle Merk-
würdigkeiten der Stadt kennen zu lernen. Ich befuhr auch dio
bewunderungswürdige peruanische Centraibahn bis nahe zum
höchsten Punkt. Sie ist ein grofsartiges Stück von Ingenieur-
kunst. Die Snenerie ist bewältigend."
„Machten Sie auch dem Präsidenten RomafU einen Besuch?"
„Ja, ich hatte eine sehr anregende Unterhaltung mit ihm.
Er spricht gut englisch und schien mir ein Mann von Fähig-
keiten zu sein. Ich wohnte auch Sitzungen des Kongresses bei,
die von grofsem Interesse für mich waren, da ich gern sehe, wie es
in den gesetzgebenden Körperschaften anderer Länder zugeht.
Der nächste Theil meiner Reise zog sich durch Sod-Peru
nach Bolivia. Ich landete in Mollendo und benutzte die Süd bahn
nach Arcquipa. Das ist eine prächtige alte Stadt, aber sie ist
ein wenig schläfrig) I Ich hielt mich hier nur einen oder zwei
Tage auf und fuhr dann nachPuno am Titicacasee. Die Sconerie
auf der Sodbahn sehe ich für noch anziehender an, als die der
Centraibahn. Während der Fahrt hatte ich einen starken An-
fall von Soroche (Bergkrankheit!*
„Welches sind Ihre Eindrücke von diesem Theilo von Peru ?•'
„Nun, ioh hörte, dafs er in raschem Aufschwünge begriffen
sei. Die Borax-Industrie nimmt eine sehr grofse Bedeutung an,
und, bevor ich über Bolivia rede, möchte ich hier feststellen,
dafs überall in Peru ein Gefühl von Wohlbehagen und die Ueber-
aeugung anzutreffen ist, dafs sich die Situation dea Lande» rasch
bessert. Was mir als das
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Kr. 8.
EXPORT, Organ des
10O2.
eins int ein reiflieh überdachtes und ausgedehntes Bewässerungs-
system. Jedermann weife, was Peru zur Zeit der Incas ver-
-nittelet deren Bewaaserungsraethodo produzirte. Es sollte sehr
rut möglich sein, besonders unter Anwendung unserer modernen
Pcchnik, wieder »u ähnlichen _ ResulUUn zu gelangen. Mit
«lies E:
Feuchtigkeit kann der Boden Poru's beinahe allo Erzeugnisse
hervorbringen."
„Das ist die Politik, die man der Peruvian Corporation seit
•Tnhren nahe gelegt hat; dio Direktoren Bcheinon dem aber wenig
Aufmerk nniiikoit su schenken. Es ist sehr bedauerlich, dafe der
Präsident Balta keine besseren Rathgeber hatte, als er das grofse
Eisenbahnsystem ins Leben rief, das dem Lande so theuor su
ntchen kam. Hatte er mit Bewässerungsanlagen in grofsem Style
angefangen, so waren die Eisenbahnen von selbst gekommen,
und wahrscheinlich ohne für den Staat eine Last su werden,
sobald man gesehen hatte, dafe da Fracht genug produtirt wurde.
Es ist deshalb sehr bedauerlich, dafs die gegenwärtigen Direk-
toren der Peruvian Corporation keinen Begriff von dem su haben
scheinen, was dem Lande noth thut."
„DerTitiearasce ist imponirend Sowohl in Bezug auf historische
Vergangenheit, als auf seine geographische Lage, seine Schönheit
und die in seinem Gesichtskreise sich erhebenden hohen Kor-
dilleren. Wir hatten einen prachtvollen Sonnenuntergang, bevor
wir den Hafen von Chililaya erreichten. Die lange Fahrt im
Postwagen vom See Ober aas Hochplateau bis La Poz und der
Uberraschende Blick auf diese 1300 Fürs unter dem Rande des
Hochplateaus liegende 8tadt können nie dem Gcdachtnife ent-
schwinden."
„Diese Eindrucke werden bald Dinge der Vergangenheit
sein, da ja jetzt eine Bahn gebaut wird, welche La Pas mit dem
See verbindet."
„Das ist so, und wenn alles gut geht, wird die Linie bald
im Betriebe sein. La Pas ist ein wirklich interessanter Platz.
Manche niedliche Aussichten bioten sich da dem Blicke dar. Was
besonders meine Aufmerksamkeit auf sich zog, war die sonder-
bare Kleidung der Indianer. Sie lieben die lebhaften Farben
sehr. Die Handels- und Industrielhaligkeit ist da aufserst leb-
haft Kupfer-, Zinn-, Silber- und Goldminen werden in den um
b nicht, dsfs englischer Handel und Unter-
in Bolivia wohl sehr vernachlässigt worden sind?
Halten Sie es nicht fbr sehr bedauerlich, dafs wir noch nicht
unsere diplomatischen und konsularischen Beziehungen zu diesem
Lande wieder aufgenommen haben?"
„Das ist gerade einer der Punkte, die mich im Verlaufe
meiner Tour am meisten frappirt haben. Ich vernahm dort, dafe
sich ungefähr 190 bis 200 englische Staatsangehörige in Bolivia
aufhalten, von welchen Manche Stellungen von beträchtlicher
Wichtigkeit einnehmen, und wir haben noch nicht einen einzigen
offiziellen Vertreter unseres Landes in der Republik. Die eng-
lischen Interessen sind dem Oesandton der Vereinigten Staaten
anvertraut, dor ein auagezeichneter Mann ist und für uns thut,
was er kann; es ist aber doch nicht das Gleiche, als wenn wir
einen eigenen Vertreter hatten. Einige englische Knufleute, mit
denen ich mich unterhielt, sprachen sich sehr streng Ober diese
Sache aus."
„Es ist allerdings sonderbar, dafe unsere Regierung sich in
Beziehung auf diese wichtige Angelegenheit immer noch apathisch
verhalten sollte. Man hat so häufig ihre Aufmerksamkeit darauf
gelenkt. Man hat ihr bewiesen, dafe die Ursache des Abbruchs
der diplomatischen Beziehungen auf einem MifsverstAndnife, auf
einer eingebildeten Beschimpfung des englischen Gesandten vor
fünfzig Jahren beruhte, und wofür, wie jetzt festgestellt ist, der
Gesandte ebenso verantwortlich war, wenn nicht mehr, als die
bolivianische Regierung jener Periode. Die Sonderbarkeit der
Lage ist, dafs nie bolivianische Regierung seit einigen Jahren
einen akkreditirten Gesandten in London hnt, Mr. Aramayo, einen
sehr aufgeklarten und höflichen Herrn."
„Diese Angelegenheit hitercssirte mich so sehr, dafe ich die
Absicht habe zu thun, was irh kann,
das Auswärtige Amt
su veranlassen, sich mit der Sache zu beschäftigen. Meiner
Meinung nach sollte der englische Minister in Lima, der so gut
für Ecuador akkreditirt ist wie für Peru, auch für Bolivia
akkreditirt werden. Dann sollten in allen bedeutenderen Städten
englische Konsuln oder Vizekonsuln ernannt werden. Wenn
nicht bald Schritte in dieser Hinsicht gethan werden, durften
unsere Interessen benachtheiligt bleiben.
Ich kehrte nach Mollendo zurück und fuhr auf einem Dampfer
der chilenischen Compagnie dem Soden zu. Sowohl auf den
Schiffen dieser Compagnio, als auf denen der Pacific 8team
Navigation Cy war der den Passagieren gebotene Komfort
gezeichnet, die Offiziere und Angestellten sehr entgegenkommend.
Ich hatte in Antofagasta Gelegenheit, den Prozefe der Salnetor-
produktion kennen su lernen, was mir angenehm war, da ich
mich in Iquique blofe einige Stunden aufhalten konnte. In Val-
paraiso und Santiago seUte mich die geschäftliche Energie der
Chilenen in Erstaunen, und legte ich mir von der Bedeutung
der englischen Interessen in Chile Rechnung ab. Santiago ist
wirklich eine ganz besonders schöne Stadt mit allen Anzeichen
grofaen Reichthums. Ich hatte daa Vergnügen, bei dem Prä-
sidenten Riesco eingeführt zu werden. Er ist ein fein aussehen-
der Herr mit freundlichen Zügen, spricht aber uicht englisch.
Ich gewann den Eindruck, dafe seine Regierung keinen anderen
Wunsch hat, als — wenn möglieh — einen Krieg mit Argentinien
zu vermeiden, sowie dafe sie der Beschleunigung des Schieds-
spruches hohe Wichtigkeit beilegt, und nahm mir vor, all den
Einflufs, den ich besitze, in dieser Richtung zu bethatigon. Ich
wulste damals nicht, dafe die Verzögerung von den chilenischen
Kommissaren herrührte, die noch nicht ihren Bericht eingereicht
hatten. Ich wohnte auch einer Sitzung des chilenischen Kon-
gresses bei
Dünen ciistiren nicht.
bei. Dio Abgeordneten halten
Reden sitzend! Tri-
nützlich als
Der nich«te Theil der Reise war ausnehmend anziehend.
Ich benutzte die transandiniselio Eisenbahn, so weit sie geführt
ist. In Mendosa hielt ich mich nur kurz auf und fuhr dann
über die Pampaa. Die Zeit war mir jotzt so sparsam zugemessen,
dafe ich nur einige Tage übrig hatte, um mir Buenos Aires und
Montevideo anzusehen, eine viel zu kurze Zeit, um einen einiger-
mafeen bolohrenden Einblick zu gewinnen. Buenos Aires war
eine wirkliche Offenbarung für mich. Scino Grofse und Be-
deutung war mir natürlich bekannt, aber die Wirklichkeit über-
traf bei weitem meine Erwartungen. Ich war sehr verdriefelich,
nicht zum Präsidenten Roca gelangen zu können, aber ich sah
mir die Kongrefehalle an und wurde bei verschiedenen Deputirten
eingeführt.
Von Montevideo fuhr ich mit dem Dampfer nach Santoa und be-
nutzte von da die Bahn nach Sfto Paulo und Rio de Janeiro. Die Um-
gebung dieser Stadt bildet eine der schönsten Scenerien, die man sich
denken kann. Auf dem Corcovado war ich früher schon e
auf dem Nachhausewege von Australien über Rio. In Rio
ich den Dampfer nach Europa und landete am »I. ]
England."
„Sie haben in dieser kurzen Zeit viel
darf wohl annehmen, dafs die Exkursion e
vergnüglich war."
„Gewife ist sie es gewesen und wird es bleiben in Hinsicht
auf das, was in Süd-Amerika gethan werden kann, und die Be-
deutung der dortigen englischen Interessen, auf deren praktische
Förderung im Parlament hinzuwirken mir vergönnt sein mag. '
Gar manche meiner Informationen aber eignen sich nur zu ver-
traulicher Behandlung und würden in den Spalten einer Tages-
zeitung nicht am Platze sein, wie man leicht einsehen wird."
„Jawohl, das ist sehr begreiflich. Man kann Ihnen blofe
die grofse Befriedigung ausdrücken, dafe Sie, der Sie in einer
so einflufereichen Position sind, sich selbst über Thatsachen
unterrichtet haben, die unglücklicherweise in England zu sehr
vernachlässigt werden." _____
Europa.
ßokl- und Silberproduktisn der Walt im fahre I9O0. Nach einer
Berechnung des Di rek tors der Münze in Waeiii ugton betrugdic G o 1 d -
produktion auf der ganzen Erde im Jahre 1900 12 457 2«7 Unzen
im Werthe von 257 914 700 $, das bedeutet eine Werthabuahme
von 49 070 200 $ gegen 1899. Der Verlust betrifft hauptsächlich
d an < 4 oldfcld Trans vaals u nd ist den Folgen des Krieges zuzuschreiben.
Die Produktion Südafrikas bewerthete sich im Jahre 1S99 auf
711 277 100 *, im Jahre 1900 nur auf 9 671 000 $. Die Haupt-
werthzunahmen hatten die Vereinigten Staaten mit 8 118 000 $
und Canada mit fi 606 000 $. Die Vereinigten Staaten lieferten
das meiste Gold; die Hauptzunahmen entfielen dort auf Alaska,
Arizona, Colorado und Utah.
Die 8ilherproduktion der Erde belicf sich im Jahre 1900
auf 1 78 7% 796 Unsen fein, die gröfste Ausbeute, welche jemals
stattfand; sie Obortntft diejenige von 1899 um II 572 513 Unzen.
Auch hierbei gehen die Vereinigten Staaten allen anderen Pro-
duzenten voran, ganz nahe kommt ihnen Mexiko. Wahrend den
letzten Jahres vollzog sich eine wichtige Preiserhöhung des
Silbers, nämlich von o9,i Cent pro Unze im Januar auf 66,a Cent
im Dezember. Der Hauptfaktör bei diesem Steigen war der
Einkauf von Silber durch die indischo Regierung; Silberrupien
bilden noch das allgemeine Courantgeld Indiens, und die Re-
gierung giebt Rupien gegen Goldsovereigns aus, um der Nach-
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1002.
71
EXPORT, Organ des Oentralvereins für Handelsgeograpl.ie usw.
Nr. 0.
•
frage xu genngen, wobei der Soverefgn zu »Rupien gerechnet wird
es u «irden vom 1. April 1900 bis 31. MArs 1901 6 033 000 «Silber
geld ausgegeben,
wenn
den
i* Silber-
Ibermenge von fast 30 000 000 Unzen
Durchsehn
hnittswerth dea Jahre»
Dio Qoldproduklion in den am meisten produzirenden
teil und Territorien der norrtamerikanisohen Union bewerthete
»ich, wie folgt:
$
Alaska 8171000
Aruona 4 193 400
filiformen . . . . 16 816 200
Colorado 2H 823 400
Idaho I 724 700
Der Handelswerth
Staaten
Montana
Territorien gewonnenen Silben
$
ArUona I 847 2 1 0
Colorado .... 13700018
Idaho. 3 986 048
Die Gewinnung von Gold
erreichte 1900 folgende Werth«
7917IO0O
fi<HJü000
$
Montana 4 698 000
Nevada 2 006 200
Oregon I 694 700
Süddakota .... 6 177 600
Utah J 972 200
n produzirenden
folgender:
•
8 801 148
5 746 312
Vereinigte. Stauten ,
Mexiko
Canada und Neu-
fundland ••„•••
Afrika
Auatralaaien .
Rufsland . . . .
Oesterreich-Ungarn
Braailion . . .
Venezuela . . .
Brit Guayana '
Frans. Guayana .
Peru
China . ... .
Korea . .
Brit. Indien . .
97 930 100
9 671 700
74 260 000
20145000
3 141 700
1809600
Der Handelswerth dea gewonnenen Silber«
Hauptl&ndcrn folgender:
$
S6 741 100
36611400
Vw.snign) StJiaten .
Mexiko
Canada und Neu-
fundland . . . .
Auatralaaden . . .
Oesterreich-Ungarn .
Spanion .
Bolivien .
Chile . .
Columbien
Peru . .
$
. 8330 300
. 1089 600
. . 2 035 900
2 341 300
1 086 200
. 5 574 400
4 600000
9433 600
1900 in den
$
1 974 900
. 6 723 300
2 947 900
. 2 183 40)
5 295 200
1 029 300
2 758 200
9 703 400
1 233 000
3 861800
*> Nach der deutschen Statistik wurdon in Deutachland 1900 für
34 €53 000 Mk. oder für 8,J Millionen $ Silb er gewonnen. (Anscheinend
beruht diu Ahwuichurig auf nnem Druckfehler in der amerikanischen
Quelle.)
Di« Dampferflotten der WaH. In der loteten Aufstellung von
Lloyds Register Uber die SehifTsverluste von 1901 ist auch wieder
eine Tabelle Ober den Seedampferbesitz der 12 hauptsächlichsten
SchiffTahrtsl&nder in Europa und Amerika enthalten. Danach
sind in diesen 13 Landern, 14 077 Dampier mit 20 342 028 Brutto-
Kegistertonnen vorhanden; es sind nur die gröfscren Schiffe von
100 Bruttotonnen an aufgenommen. Von dieser Summe kommen
auf England 7 930 mit 12 149 090 Bruttotonnen, davon 910 mit
636 331 Tonnen auf die britischen Kolonien. An sweiter Stelle
folgt Deutschland mit 1 209 Dampfern und 2 159 919 Tonnen,
an dritter Frankreich mit W2 Dampfern und 1 052 193 Tonnen, erst
an vierter die Vereinigten Staaten von Amerika mit 690 See-
riampfem und 878 664] Tonnen. Wenn in neueren Aufstellungen
von Amerika her eine wesentlich grölsere amerikanische Tonnage
angegeben wurde, so konnte diese nnr durch Hinzurechnung der
kleineren Fahrzeuge, der Flußschiffe, und der erheblichen Flutte
auf den grofeen Amerikanischen Binnenseen erreicht werden.
Dos nächste europäische Land ist Norwegen mit 806 Dampfern
und 764 683 Tonnen; .dann folgen der Reihe nach Spanien mit
422 Dampfern und 642 231 Tonnen, Italien mit 312 Dampfern
und 540 349 Tonnen, Rufsland mit 496 Dampfern und 469 496
Tonnen, Holland mit 289 Dampfern und 467209 Tonnen, Schweden
mit 678 Dampfern und 418550 Tonnen, Danemark mit 369 Dampfern
und 412 273 Tonnen und nn letzter Stelle Oesterreich- Ungarn
mit 214 Dampfern und 387 471 Tonnen. Die Zahlen Ober dio
Uesammtdampior-Tonnagn dieser Staaten, die mit Recht als ein
wichtiger Faktor in der Woltwirthachaftsstellung eines Landes
eilt, zeigen so recht, welch grofsen Vorsprung Deutschland als
Hinmathsland der beiden gröfsten Rhedereicn der Welt hinsicht-
lich der Handelsmarine auf dem Kontinente gewonnen hat. Dio
Flotte der Hambtirg- Amerika Linie steht mit 668 000 Damptcr-
tonneu, tlavon 638 000 Seedampfertonnen, der gesammten natio-
nalen Dampforflotto in jedem der sechs letztgenannten Staaten
voran. Aufser Deutschland haben nur noch fünf Dlnder eine
grofsere Dampferflotte als dio eine Hamburger Gesellschaft.
Biigarien und die Deutsche Lsvanls-Linie. Der von der bulgarischen
r „Deutschen Levsntc Linie" abgeschlossene Sub-
nach dem die „Deutsche Levante-Linie" die Hafen
hon deshalb viel geeigneter und willkommener, weil
ungen mit dem Hintcrlandc gleich mitbringen, weil
lie Kreditwürdigkeit in 8ohantung unterrichtet sind
Burgas und Varna monatlich zweimal regelmäßig eingehend nnd
ausgehend bedient, hat in der kurzen Zeit «eines Bestandes dio
bulgarische Ausfuhr schon wesentlich gefördert. Nach der amt-
lichen bulgarischen Statistik ist in den ersten 11 Monaten 1901
dor Export, nach Bulgarion um 4 fit, nach Deutachland um 3,«
Million. Franken gestiegen. Dieses überraschende Resultat ver-
anlafste die Kaufleute von Burgas und Varna zur Bitte an die
bulgarische Regierung, dahin zu wirken, dafs im Interesse des
wetteren Gedeihens der bulgarischen Aasfuhr der Schiffsverkehr
der deutschen Levante Limo verstärkt werdo. Herr Direktor
Rothe von der Deutschen Lcvantc-Linie konferirte dieser Tsge
in Sofia mit dem bulgarischen Ressortminister Ober die Frage
und wurde vom Forsten Ferdinand, welcher der Entwiokelung
der bulgarischen Handelsbeziehungen mit dem Westen sehr
grofses Interesse und Verständnis entgegenbringt, in anderthalb-
stundiger Audienz empfangen. — Der deutschen Ausfuhr kommt
übrigens der Vertrag nicht weniger zu statten; denn in den
ersten 1 1 Monaten 1901 hat sich die Ausfuhr aua Deutschland
nach Bulgarien um nicht weniger ala 4,m Million. Franken ge-
hoben.
Asien.
Oer Handel des deutschen Kiautschöu-Gebietes. Die kürzlich
veröffentlichte „Denkschrift über die Entwiokelung dea deutschen
Kiautschöu-Gebietes in der Zeit vom Oktober 1900 bis Oktober
1901" enthalt über den Handel
merkenawerthe Daten:
„In der Zusammensetzung der chinesischen Handelskrise im
deutschen Gebiete hat sich eine einschneidende Veränderung in-
sofern vollzogen, ala an Stelle der Südchinesen, welche im Sommer
1900 bei Ausbruch der Wirren unsere Kolonie verliefsen, in-
zwischen sich Sehantung- Leute niedergelassen haben. Diese hal>eu
aich schnell den westindischen Gescliaftsmethoden angepaßt
und treiben nicht mehr Tauschhandel, an welchem eto im Hintor-
lande gewöhnt waren; sie sind für die Entwiokelung unserer
Kolonie schon deshalb viel
sie Vorbindi
antung ui
oder sich leicht unterrichten können und in Folge
geschäftlich auftreten und verfugen als die Sodchineeen, welche
vielfach erst suchen mufsten.
Mit den Dschunken aua Südchina, welche in Folgo der politi-
schen Wirron, und dem damit verbundenen Einstellen von Bank-
vorsc.hüssen im Vorjahre ihre regelmafsigen Fahrten nach dem
Hafen von Tsingtau hatten unterbrechen müssen, trafen im Früh-
ling 1901 auch die Ningpo-Kaufleute wieder ein. Die Waaren
dieser Dschunken gehen bis jetzt zum gröfsten Theil nach Ta
pu tou und worden in den dortigen grofaou Waarenhftuscrn ge-
lagert, bis sie verkauft oder gegen Lamlesprodukte, hauptsächlich
Erdnufs oder Bohnenöl, eingetauscht und nach Kiautschou weiter-
geschafft werden. Diesen Handelszweig nach Tsingtau zu ziehen,
ist für das Gouvernement von gröfster Wichtigkeit So verkehrt
es gewesen wäre, dem Anlaufen und Löschen in Ta pu tou, so-
lange keine besseren Hafeneinrichtungen geschaffen waren, Hemm-
nisse in den Weg tu legen, die wahrscheinlich den vollständigen
Wegzug des Handele zur Folge gehabt^ haben würden, ebenso
nothwendig ist »s jetzt, nachdem mit grofsen Kosten genügende
I Lösch- und Lade Vorrichtungen geschaffen sind, den Handel zu
] konzentriren. Den Kaufleuten fehlt ea nicht an VorstJlndnife für
dio mannigfachen Vortheile, welche oino Verlegung ihres Ge-
| Schaftes nach einem Platze wie Tsingtau bietet; schon jetzt
haben sie sich an allerhand gewerblichen Unternehmungen in
der Kolonie betheiligt; sie errichten ein grofses chinesisches
Qaathaua in unmittelbarer Nahe des Bahnhofs und eröffnen
eine Bank für den geschäftlichen Verkehr mit dem west-
lichen Sehantung, gleichwie ein grofses Bchantung-Haus hier'
Bankgeschäfte für Ost-Schantung betreibt. Die Kolonie
hat grofses Interesse daran, die Heranziehung dieser rührigen
Kaufleute sowie den ziemlich bedeutenden Waarenumsatz der
Dschunken sich zu sichern und dadurch zu verhütet:, dafs, wenn Ta
pu tou als Handelsplatz eingehen mufs, die Geschäfte und Waaren-
hauser nach der chinesischen Stadt Kiautschou verlegt werden
und so ein Konkurrenzplatz entsteht.
Im Herbste 1901 hat sich ein einflufsroiches und kapital-
kraftiges Syndikat von Hongkong-Kaufleuten in Tsingtau nieder-
gelassen. Ucberhaupt ist der Zugang von chinesischen Kauf-
leuteu und Handwerkern im Laufe des Berichtsjahres ein so
reger gewesen, dafs Ta pau tau, das Chineeenviertel von Tsingtau,
sich zu einer stattlichen Ansiedelung entwickelt hat. Es wird
auch hinfort der bis jetzt befolgte nnd bedingt« Grundsatz fest-
gehalten werden, Chinesen wie Europaer nur insoweit au be-
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•. 6.
72
EXPORT, Organ des Central Vereins für
mos.
1 Gewinn. Beiden
(wanken, als die öffentliche Ordnung und Sicherheit ea verlangen,
Uebrigen aber ihnen vollkommene Freiheit der Bewegung
gewahren.
Die Umsfttzo der Chinesen sind gegen das Vorjahr erheblich
stiegen. Für die Monate Mai, Juni, Juli und August 1901
mI nie mehr als doppelt so grofs, wie für die gleichen Monate
i Jahre 1900. .Soweit die Einfuhr von Waaren dabei in IV
»cht kommt, haben jedenfalls die guten Ernteaussichten einen
«sonderen Anreiz ausgeübt, denn der Rückgang im September
K>1 wird durch den schädlichen Einflufs der Dürre, welche die
täte Ernte strichweise vernichtet und die Bauern kaufuufahig
»macht hat, erklart.
Die Waaren ein fuhr seitens deutscher Kaufleute be-
;hrAnkte sich mit Ausnahme von Petroleum wesentlich auf
ebens- und Genufsmittcl, Baumaterial, Kohlen für den Orta-
erbrauch, sdwie für die Eisenhnhn und die Schiffe. Deutsche
.aufteilte haben sich früher mehr an der Einfuhr von Baum-
ollengarn und Baumwollengeweben, besonders japanischer Her-
unft betheiligt/; doch ist der Nutzen, mit dem sich die Chinesen
egnügen und ihrer ganzen Lebensführung nach begnügen können,
i gering, das Deutsche höchstens durch Spekulieren sich einen
'ortheil verschaffen können. Aber auch in dieser Beziehung
ind die Schantung-Kaufleute aehr unternehmend.
Im Spatherbst 1900 haben deutsche Kaufleute Lieferungen
lr die europäischen Truppen im Norden übernommen, was sie
u bedeutenden Bestellungen in der Heim
as Frühjahr 1901 brachte den Kaufleuten grofseni
Vasrenbeschaffungen wurde jedoch nicht immer
;crthe Mafs von den Kauf leuten innegehalten. Als dann die Truppen
urOckgezogen wurden, fingen die WaarenbesUnde an tu drücken.
)as Komitee der Kaufmannschaft von Taingtau, welches im Früh-
»hr 1901 gebildet wurde, liefs es nicht an aufklarenden Warnungen
n die Kauflcuto fehlen, zur Vermeidung einer Krina den Markt
icht noch weiter zu überfallen. Die kleinen Kaufleute folgten
ieni Rathe; es steht zu hoffen, dafs der Rückschlag auf die
'eriode allzu leichten Verdienstes nicht zu heftig ausfallen wird.
5ur Ueberbrückung mancher geschäftlicher Schwierigkeiten hat
lie in Tsingtau etahlirte „Deutsch-Asiatische Bank" in erheblichem
dafse beigetragen und dadurch auch im Hinblick auf die wirth-
chaftliche Oeaammtlago des Platzes in anerkennenswerther Weise
■ich bethatigt.
Die Bevölkerung der Provinz Schantung ist vorläufig sehr
jedürfnifsloa. so dals man deutschen Kurz waaren und Ähnlichen
Artikeln für das nächste Jahr noch keinen irgend wie nennens-
wert hen Absah versprechen kann. Sie verlangt nur die billigsten
japanischen Sachen, welche von Chinesen gebracht werden. In
Bezug aut Einfuhrwaaren wird Tsingtau trotz aller örtlichen
Vorzüge, die der Freihafen bedingt, vorlaufig von Shanghai
abhängig bleiben, solange nicht rogolmafsige Dampfer von
Europa diesen Hafen direkt anlaufen. Im Berichtsjahre «ind
nur ausnahmsweise einzelne Frachtdampfer von Deutschland direkt
nach Tsingtau abgefertigt worden. Eine gewisse Besserung, dio
allerdings hauptsächlich Ausfuhrwaaren trifft, ist ferner angebahnt
durch die Anordnung gloichcr Frachten für Shanghai und Tsingtau
seitens der Hamburg-Amerika-Linie. Indefs könnte wahrschein-
lich durch regelmäisige direkte Dampfer auch die Ein! uhr
deutscher Artikel für die Chinesen eingeleitet und so der
mutterlttndischen Industrie ein gröfserer Anthoil an dorn Importe
ton Tsingtau in das Hinterland gesichert werden, der, wie
unten gezeigt wird, sich bereits in erfreulicher Entwicklung
befindet. Unter den jetzigen Umstunden hat die deutsche Indu-
strie nur ganz verschwindenden Anthoil am Handel, wenn man
die Materialien für Bauten aller Art in Abzug bringt. Es ist
indessen zu hoffen, doia die großen deutschen Rhedereien die
besonderen Vortheile des Tsingtau-Hafens, sobald die Vor-
bedingungen — die Einrichtungen des grofsen Hafens und auch
die Lager guter und preiswertster Kohlen aus dem Hinterlande —
daselbst erfüllt sein werden, sich zu Nutzen machen und dafs
alsdann die deutlichen mbvontionirten Dampfer auf ihrer ost-
uiatischen Tour den deutschen Hofen anlaufen werden.
Weniger schwer als bei der Woarcneinfuhr, die an der
gwzen chinesischen Küste dem Europäer entzogen ist und fast
sustchliefslich in den Händen der Chinesen liegt, wird es den
deutschen Kaufleuten sein, die Konkurrenz der Chinesen bei
der Ausfuhr zu besiegen. Auf diesem Gebiete kann allerdings
nur der etwas erreichen, der genaue Waarenkenntnifa und
gute AbaaUquellen mit der Fähigkeit, mit chinesischen Händlern
ufs, soll die Kolonie blühen und
entgegengehen, darauf hin|
jetzt das Leben in Tsingtau noch tu
lüge Bauten und billige Lebens-
)nkurrenzfahig mit anderrn An-
BiUigo Löhne, billige Miethen, billig
mittel können den Platz erst ko
siedelungen machen; die Herbeiführung dieser Vorbedingungen
wird von der Marineverwaltting als ihre vernehmlichste Aufgabe
betrachtet.
Der eigentliche Handel des Schutzgebietes mit dem
Hintorlande weist bereits eine ganz erhebliche Zunahme
auf. Ea ist anzunehmen, dafs mit der Weiterführung der Bahn,
der Hebung der Bodenschätze der Provinz und dem damit zu-
sammengehörenden Wohlstände, der Bevölkerung auch ein all-
gemeines Verlangen nach besseren Waarciisorten eintreten und
dann auch eine gröfserc Bctheiligung der deutschen Importeure
erfolgen wird.
Die Waaren Statistik wird durch das chinesische Zollamt ge-
führt und umfafst nur dio Güter, welche über Tsingtau von oder
nach China weitergeschafft wurden. Die in der Kolonie ver-
brauchten oder verarbeiteten Waaren bleiben zollfrei und er-
scheinen nicht in der Statistik.
Der Werth der Gesammteinfuhr an Waaren fremden Ur-
sprunges betrug: $ 1 803 000 (gegeu $ 945 000 im gleichen Zeit-
raum 1899/1900), der Werth der Gcssmmteinfuhr an Waaren
chinesischen Ursprunges $ 7 894 500 (gegen S 3 333 000), der
Werth der Ocsammtausfuhr S 4 320 000 (gegen $ 1650 000),
zusammen $ 14 017 500 gegen $ 5 928 000).
Ein besonders erlreuliohes Zeichen dieser 8tatiatik ist, dafs
der Worth der Waaren fremden Ursprunges sich fast verdoppelt
hat, wahrend der Gesammtschfttzungswcrtli ungefähr dreimal so
hoch lBt, wie in dem vergangenen Jahre. An einem Auf-
blühen dos Handels kann somit nicht gezweifelt werden.
Mit dem Fortschreiten der Bahn mufs auch der Umfang des
letzteren weiter zunehmen."
Bau von Eisenbahnen In Brifisch-Indien. Der Bau nachstehender
Eisenbahnen ist von der Regierung Britisch-Indiens genehmigt
worden :
1. Linie Allahabad— Fvzabad, welche 98 engl. Meilen lang
sein und gegen 780 625 £ Kosten soll. Ea ist der Bau einer be-
sonderen Brücke Uber den Ganges bei Allahabad vorgesehen;
2. Linie Malakura — Kcrana Hills in einer Lange von 51 engl.
Meilen; der Kostenanschlag lautet auf 171 302 £;
3. eine 28 engl. Meilen lange Strecke für Bengal — Nagpur
Railway im Kostenbetrage von 210 492 *;
4. lür die vorgenannte Gesellschaft eine Eisenbahnlinie für
den Kohlentrsiisport in einer Lange von 25 Meilen. Die Kosten
sind auf 123 660 i venu.schlafft;
5. eine Verbindungshahn zwischen der Gya — Katrasgarh —
Midnapur — Jerriah- Eisenbahn sowie auch eine Bahnlinie nach
den Kohleilfeldern von Jerriah. Dia Baukosten dieser beiden
Eisenhahnen sind auf insgesommt 387 233 £ festgestellt worden.
Das Budget der indischen Eisenbahnen für das Fiskaljahr
1902/03 stellt sich auf ungefähr 7 000 000 £, wovon unter Anderem
2 165 000 zt für Beschaffung von rollendem Material, und
3 550 000 £ für Errichtung neuer Linien vorgesehen sind.
Die Kosten der sibirischen Bahn. Nach der „Odessa Novosti"
wurden dio Kosten der grofsen sibirischen Eisenbahn hei Be-
ginn des Baues auf 350 Millionen Rubel geschätzt. Indessen
wurde diese Summe sehr beträchtlich überschritten, da schon
vor mehr als 12 Monaten die Differenz zwischen den geschätzten
und den wirklichen Kosten sich auf Ober 430 Millionen belief;
d. h. die Bahn hat bereits vor 12 Monaten nicht weniger als
780 Millionen Rubel gekostet. Bevor dio Bahn in eigenem de-
finitiven Betrieb sein kann, kann man die Gesarnmtkosten bis
zur Vollendung auf über eine Milliarde Rubel schätzen, nahezu den
dreifachen Betrag, der beim Beginn des Bahnbaues vor wenig
chen Betrag,
als einem J,
Afrika.
Das End« von Witu, Von Kurt Toeppen. Schon seit vielen
Jahren ist wiederholt und von verschiedenen Seiten die Frage
an mich herangetreten, warum ich niemals einen Beitrag zur
Geschichte des damals deutschen, jetzt englischen Witu-Landcs
geschrieben habe, tumal ich, wenn der Ausdruck gestattet ist,
in den Jahren 1887/1890 einen grofsen Theil der Geachichte des
Landes „gemacht" habe.
Einerseits bedaure ich, nicht bereits früher etwas darüber
geschrieben zu haben, da ich wenig Aufzeichnungen besitze, und
vor. zehn Jahren natürlich die Eindrücke frischer waren, als jetzt.
Deshalb bitte ich um Nachsicht, falls die kronologiache Anordnung
Schilderungen nicht immer auf den Tag stimmt. Der
lere ich mich so genau, als ob sie gestern ge-
denn ich war stets mit Leib und Seele bei
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1H02.
73
EXPORT, Organ des Centralvereii« für Handelsgeopraphie
Nr. e.
meiner Arbeit. Wenn ich jetzt auch einsehe, dafs ich manchen
Fohler gemacht habe, kann ich doch nicht anders, als sagen,
tlnfs ich stet« das Beate gewollt habe. In erster Linie knm für
mich daa Interesse Deutschlands, in zweiter das meiner Auftrag-
geber, der Witu-Gesellschaft, und in dritter daa metner Freunde
und Schutzbefohlenen, in letzter Linie aber erst mein eigenes
Interesse. Das war thöricht und auch falsch. In erster Linie
mufs unter allen Umstanden das Interesse den Unternehmer«
resp. Auftraggebers kommen, also hier daa der Witii-Gcsellschaft.
An welche Stelle man sein eigenes Interesse setzt, ist individuell,
jedenfalls mnfs man niemals auf Dankbarkeit rechnen, namentlich
nicht in Angelegenheiten, die leicht auf einen teilten Strang
geschoben werden können, und aufserdem soll man sich auch
vor Augen halten, dafa man vom Patriotismus allein nicht fett
wird. Ich war damals, als ich die Geschäfte der Witu-Gesellschaft
fahrte, noch sehr jung and konnte mich bis zur Siedehitze er-
eifern, wenn Jemand etwas durch nicht ganz straight forward
Mittel zu erreichen suohte. Mein Gefühl ist mir oft mit dem
Verstand durchgegangen, und aufserdem hielt ich jeden, der mir
begegnete oder mit dem ich su thun bekam, für einen Ehren-
mann, so lange ich nicht Beweise für daa Gegentheil
Dadurch habe ich manche Enttäuschung erfahren und
Gesellschaft manchen Nachtheil bereitet
Wenn ich
be-
nicht
eher etwas über
Witu geschrie-
ben su haben,
so gereicht ee>
mir anderer-
seits wieder
zum Vortheil,
denn ich glaube,
ich würde da-
mals, nachdem
ich fast vier
Jahre umsonst
gcarbeitethatte
und nachdem
nicht nur alle
Plane für die
Zukunft und
m eite Stellung,
sondern auch
meine s&mmt-
lichcn Erspar-
nisse verloren
waren — alles
durch den* be-
rühmten Helgo-
land-Vertrag —
in meiner ver-
bitterten Stimmung nicht in der Lage gewesen sein, objektiv
schreiben zu künnen. Jetzt kann und werde Ich das thun I Vor-
ausschicken möchte ich noch, dafs ich mir nicht einbilde mit
diesen Zeilen irgend etwas für Witu-Land su thun. Im Grunde
war ja das ganze Witu-Land 8chwinde), und ferner aind jetzt
die Leute dort unter der Herrschaft Englands wenigstens
glocklich daran, als sie es unter der Deutachlands
rh im 8uahcli-»)
aus Arabien eingewandert,
heirathete die Tochter des
Heirath in den Besitz der
im Jahre 602**) übertrugen
w ist bis zur Zeit
beachlofs er sich zu rächen. Er ignorirte die ihm widerfahrene
Beleidigung, liefe einige Zeit verstreichen und besuchte dann
einen Tages den Sultan. »Ich bin ein armer Mann", sagte - er,
„aber hier und da finde ich im Meere ambari und daa will ich
Dir schenken." Damit gab er ihm ein Stück, daa etwa ein Pfund
wog. Ambari (ambra gnaoa) wird vielfach im Suaheli-Lande ge-
funden, es ist sehr werthvoll und kostet etwa 4000 Mk. per Kilo.
Der Suiten dankte für das Geschenk und ermunterte den Fischer
ihm mohr zu bringen, was dieser auch that. Der Suiten war
sehr erfreut über die häufigen Gaben, und bald stand der Fischer
in hoher Gunst hei ihm ; das ging so weit, dafs die Bitte des
Fischers auch Nachts ohne Metdung eingelassen zu werden, be-
willigt wurde. Der Fischer holte das ambari vom Sultan von
Patte, welchem er versprochen hatte, Manda an ihn zu verrathen.
Im Manda-Palast war man das Kommen des Fischers bei Nscht
— wenn er vom Fischen heimkam — schon so gewöhnt, dafs
man sich wunderte, wenn er einige Tage ausblieb. Bald war
der Tag zum Handeln gekommen) „Heute Nacht halte Dich mit
Deinen 8oldaten bereit," sagte der Fischer zum Suiten von Patt«,
„heute raehe ich mich für die mir angethane Schmach." Der
Fischer nahm eine Anzahl auserlesener Soldaten mit, welche die
Wache im Palast ermordeten, den 8nltan umbrachten nnd dio
Thoro öffneten. Manda wurde zerstört Die Ruinen sind noch
Vor Ober 700 Jahren, so
Lande, war die Familie der N«
Ihr Oberhaupt Soliman bin
d kam
die
Patte mit
des Iman von Mascat, Seid bin 8ultan, ohne Unterbrechung im
Hc»ia der Ncbhaniden gewesen. Man erzahlt sich auch' von einer
Zeit, da der Sultan von Manda, der benachbarten Insel, mächtiger
war, als die Nebhaniden und sie förmlich tyrannisierte derart,
dafs man auf Patte keinen Reis stampfen durfte, 'wenn der
Sslun von Manda schlief.
Eines Tages gab der Sultan von Manda ein grofsea Gastmahl.
Jedermann war geladen. Als man sich zum Essen hinsetzte,
sagt« jemand, dafs ein Fischer fehlte. Der Saiten antwortete
darauf : heizuru (bat nicht« «igen). Als der Fischer dal hörte,
.»
nicht Swahili, da man ganz deutlich
itlich das erste i hat absolut keine
sehen.
Die auf dem
Festlande woh-
nenden Somali
leisteten den
Sultanen von
Patte Heores-
folge, wurden
aber schlie fe-
ilen so unver-
schämt, dafs
einer der
Sprecher auf
offen fr haiasa
(Versammlung)
dem Sultan ein-
mal mit einem
auaki (Stöck-
chen zum
Zähneputzen)
gegen die Hacke
stiofs. Der Sul-
tan sandte nach
den Galla,
welche damals
beim Ras Hafun
. gewohnt haben
sollen, um ge-
gen die Somali
ein Wegengewicht zu haben. Noch heute herrscht zwischen
Somali und Galla Todtfeindechaft, trotzdem sich die Leute so
ahnlich sehen, dafs nur einem Kenner der Unterschied zwischen
ljf*ic^oii iill^f i*"fl m tri n fin ^Til 1 1 1 -
Wahrend der Portugiesenzeit haben sich die Leute von
Patte niemals den Eindringlingen vollkommen unterworfen,
sondern sie haben ihnen stete durch Intriguen oder offenen Auf-
stand Ungelegenheiten bereitet. Auch heute noch gelten die
Leute von Patte als besonders schuftige Intriganten. Sie hatten
und haben auch noch heut zu Tage stete das Bestreben, jemanden
zu finden, der für sie die Kastanien aus dem Feuer holt. Dio
anderen Städte auf der Insel Patte wie Siu, Paza, Kisingitini,
Tundra waren auch von Patte abhängig.
Seid bin Sultan, der in den dreifsiger Jahren nach Zanmbar
und nach und nach von der ganzen ostafrikanischen Küste
Besitz nshm, hatte auf der Insel Patte kein rechtes Glück, er
konnte trotz fortgesetzter Kriege und Belagerungen keinen festen
Fufs fassen.
Im Jahre 1840 unter dem Sultan Achmed bin Bwana Scheh
kam Seid bin 8ultan unter Benutzung von Intriguen in der
Familie der Nebhany vorübergehend in den Besitz von Patte,
aber wenige Jahre später siedelte der Sultan nach Kau über,
welches von den Nebhaniden gegründet war; von der Zeit an
war Kau die Residenz. Nach dem Tode dieses Suitens kam der
1889 verstorbene Sultan Achmed bin Fumo Lutti auf den Thron.
Er ging für kurze Zeit nach Patte, um sich krönen su lassen.
Das mufstesein, ebenso wie es früher nöthig war, dafs sich die
in Rom krönen Uelsen. Mombaaaa nahm der
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. 6.
EXPORT, Organ des Centraiverein« für Handelsgeographie n*w.
1902.
Itan den damals hergehenden Massrui, einer edlen Familie aus
tan, im Jahr« 1847 endgiltig weg. Dia Lamu-Lcuto erzählen,
'* es mit ihrer Hilfe geschah, indem sie Nacht* einen wichtigen
rhau der Mnmbassa-Leute eroberten. Die Lamu-Leuto erzählen
'Ii noch Ton einer Schlacht am 8ohella-Berg und verlogen die
gebenheit in den Anfang dea vorigen Jahrhundert«; wahr-
»oinbch hat die Schlacht aber viel spater stattgefunden. Damals
Her» aich Patte, Siu, Malindi und Mombassa vereinigt haben,
i LiAinu zu demnthigen. Die feindlichen Dhaua hatten bei
hclla Anker geworfen. Die Lamu-Leuto erwarteten auf dem
hella-Berg den Angriff, der auch mit Nachdruck erfolgte. Dea
achten Wetten wegen konnte man mit den damals allgemein
fahrten Luntengewehren nicht kämpfen. Ks kam daher bald
im Handgemenge, die Feinde wurden ins Hobt getrieben, was
cht niedorgemacht wurde, floh in die Dhaus; selbst Weiber
Uen am Kampf theälgenommen haben. Das klingt am unwahr-
heinlichaten, denn die Lamu- Weiber gehen nur unter der Schirah
ine Art Zolt) aus und sind durchaus koiue Heldinnen. Die
eiinde aollen dann bei Kipungani nochmals gelandet sein und
ieder PrQgel bekommen habon. Dann sollen die Lamu-Leute
Mögt haben, dals sie sioh vor niemanden förchton und gezeigt
aben, dafs sie sogar ihren vereinigten Feinden gewachsen
jien. Da sie aber in Ruho und Frieden leben wollten, suchten
io aich einen starken Schutz bei Said bin 8ult*n von Mascat
nd Zansibar. Schon daraus sieht man, dafs die Schlacht viel [
p&ter, als die Leute annehmen, stattgefunden haben mufs, denn I
u Anfang de» Jahrhunderts war Said bin Sultan noch ein Knabe.
Lamu blieb unter dem Schutz der Sultane von Zanzibar.
edosmal, wenn ein Sultan starb, wurden die Alten der Stadt ge-
ragt, ob sie gewillt seien, die Sehutzherrsehaft des neuen Sultans
nr.u nehmen. Dies geschah «och im Jahre 1836 als Madjid zur
iegierung kam und 1870 als Barghasch den Thron bestieg, nachher
licht mehr. Unter Said bin Sultan zahlten die Lamu-Leute
einerlei Abgaben. Madjid besteuerte den Sesam mit 2 Kala
tr. Jisüa (wenn ich nicht irre) also ca. 3 %. Barghasch führte
n Lamu den sonst allgemeinen Zoll von mindestens 5°/, für
Einfuhr und Auafuhr ein und betrachtete Lamu Oberhaupt als
Provinz. Den Lamu-Leuten gehörte ein Theil dea Hinterlandes
ind zwar von Schakka bis nach Magogoni an der Handa-Bucht,
iann kam da« Land der Patte-Leute von Magogoni bis ein-
ichliofslioh dea Kreeks von Wange. Der grefee Dodori-Kreek
rehörte zu Siu und nördlich davon grenzt das Gebiet der Bajun
ider auch Wagunia genannt Die Leute von Lamu und Patte
rind alle arabische Einwanderer, die echten Suaheli. Heut zu
Tage nennt man allerdings jeden Neger, der die Suaheli-Sprache
tpricht, einen Suaheli. Das hat sich erst durch die Europäer in
den letzten anderthalb Jahrzehnten eingebürgert. Früher hatte
ein Neger auch gar nicht gowagt sich Suaheli zu nennen, denn
wenn ein echter Suaheli das gehört hatte, würde der Neger
Prügel bekommen haben. Echte Suaheli sind meines Wissens
noch nicht in Europa gewesen. Dio Bajun stammen aua Persien.
Man erzählt folgende Geschichte, die stets zu Zank zwischen
den Bajun und Wangazija — Leuten von Grofs-Komoro —
Anlafs giebt:
Vor vielen hundert Jahren kamen mehrere DlTaua mit Leuten
von Persien übers Meer gefahren, Freie und Sklaven. Die Pocken
brachen bei dem Geschwader aus, und man landete da, wo die
Stadt Kisitigitini liegt. Beim Aussteigen soll einer gesagt haben:
„hi nti kuu" (dies ist grofses Land) und noch heutigen Tage«
hei Isen die Wagunia auch Watikuu — Singular Mtikuu aus nti
kuu abgeleitet. Es wurden Hütten gebaut, und die neuen Ein-
wanderer liefsen sich häuslich nieder. Die Sklaven kamen
heimlich zusammen und beschlossen auszurcifsen. Sie nahmen
einige Dhaua und fuhren bis nach Komoro, wo sie sich mit der
damaligen Bevölkerung, welche von Konde beim Nyassa stammen
soll, vermischten. Deshalb sagen noch heute die Wagunia, dafs
die Wangazija — Einwohner von Angaxija (Gr. Komoro) — ihre
Sklaven seien.
Die Wangazija erzählen die Geschichte so, dafs die Pocken
nur unter den Sklaven gewinnet hätten, und dafs sie diese des-
wegen bei Kisingitini ausgesetzt bitten. Deshalb 1 seien die
Wagunia Sklaven der Wangazija. Wenn die ganze Geschichte
wahr ist, und wahrscheinlich ist sie wahr, so braucht man aich
nur die feinen Gestalten der Wagunia und deren schöne und
heUfarbige Frauen anzusehen und mit den Wangazija zu ver-
gleichen, dann wird man sofort sein Unheil fertig haben. Die
Wangaziia unterscheiden sich von dem irowöhnlichen ORt-
afrikanischen Neger im Aeufseren fast garnicht bis auf solohe,
die vielleicht arabisches Blut in den Adern haben.
Die Stadt Siu ist ursprünglich dadurch entstanden, dafs die
Upm Kranken sowohl von Patte als auch von den Sttdten der
Wagunia dort angesiedelt wurden; spater siedelten sich auch
andere Leute freiwillig an und durchgebrannte Sklaven fanden
Aufnahme. So ist z. B. der Stammvater der Familie der Phazie
ein solcher Sklave gewesen. Ich erwähne dies, weil diene Familie
in der Geschichte von Witu eine gewisse Rolle spielt.
Seid bin Sultan, der Herrscher von Mascat und Zanzibar,
benutzte die Insel Patte, und namentlich die gleichnamige Stndt
und Siu zum Aderlafs für dio unzufriedenen Elemente in Oman.
Ruho war auf der Insel niemals, der Kriegszustand war das
Gewöhnliche. Wenn nun in Oman ein Stamm zu m achtig wurdo,
und die Autorität dea Sultans in Gefahr war, so liefe Seid bin
Sultan zur rechton Zeit Truppen bei dem Stamme ausheben.
Diese wurden dann gegen Palte und Siu gesandt und viele
fanden unter den Schwertern der streitbaren Wasuaheli ihren
Tod. Erst unter Seid Madjid, dem Bohne Seid's bin Sultan
(1856—1870) wurde Patte zerstört und Siu erobert. Ea würde
zu weit führen, diese Kampfe zu beschreiben, wie die Araber in
den Mnngroven- Waldeni Gerüste bauten und von diesen die
Stadt mit Kanonen beschossen etc. Kurz, Siu ergab sichsohliefslirh,
hielt aber noch immer keine Rohe. Mitten in der volkreichen
Stadt konnte Seid Madjid die Schelks nicht verhaften lassen, er
mufate es also durch Luit thun und wartete daher ab. Die Siu-
Leute gewohnten sich daran, Zanzibar zu besuchen und bettelten
bei solchen Gelegenheiten — wie daa auch jetzt noch Sitte ist —
den Sultan an. Madjid war sehr froigiebig und zuvorkommend
gegen sie, mufsto aber Jahre lang warten, bis alle Schelks einmal
zustmmen in Zanzibar waren. Jetzt war der richtige Augenblick
gekommen. Madjid behandelte seine Gaste noch immer mit der-
selben Liebenswürdigkeit, so dafs die Hofschranzen ihn verrückt
wähnten. Die schönsten Pferde, ausgesuchte Waffen und prächtige
Stoffo gab er den Schelks als Abschiedsgeschenke auf den Weg,
stellt« ihnen ein Segelschiff zur Verfügung und wünschte ihnen
glückliche Reise. Am frühen Morgen warf daa Schiff bei Chweni,
einem Landhause des Sultans, Anker, ein Boot kam heran
und ein Angestellter des Sultans lud die Siu-Leute im Kamen
seines Herrn zu einem letzten Abschiedsmahl ein. Es war nur
daa eine ziemlich kleine Boot vorhanden und so fuhren die
Oiste zu dreien und vieren an Land. Dort warteten ihrer ganz
frisch geschmiedete Fufs- und Handschellen. Die unbedeutenderen
jungen Loufe wurden wieder frei gelassen, aber die Schelks
blieben im Gcfangnifs und starben dort bia auf Homari Mataka
und Bwana Schamu, dio beim Regierungsantritt Seid Khalifa'a
im Jahre 1888 freigelassen wurden. Ich sah die Leute damals .
in Lamu, sie gingen immer noch so, als ob sie Schellen an den
Füfscn hatten.
Patte wurde, wie gaaagt, zerstört Der damalige Sultan
Achmed bin Fumo Luti bin Schih Nebhany, der, wie bereits er-
wähnt, in Kau am Osi-Flusae residirte, war dort seines Lebens
nicht sicher. Er wurde von Soid Madjids Soldaten vertrieben
und gründete Witu im Jahre 1862; hier hat er in steter Fehde
mit allem was Gesetz und Recht heifst und namentlich mit den
Eroberem und Herren des Landes gelebt, bia er im Jahre 18H9
im Alter von 78 Jahren starb. Witu war mitten in den un-
durchdringlichen Urwald hineingebaut. Wo daa Dickicht etwaa
lichter war, hatte man mit Anpflanzen des sohr schnell wachsenden
Baum wollen baumes, Msufi, nachgeholfen.
Im Hinterland der Städte MombaKso, Lamu und Kismayu
hatten aich schon seit undenklichen Zeiten Kolonien von fort-
gelaufenen Sklavon und Vorbrechern gebildet. Die Kolonie bei
M' tnbasea hiefs Rabai, bei Kismayu Goscha; bei Lamu waren
mehrere. Vor allen Dingen Katawa, der Zufluchtsort faat aller
Sklaven von der Insel Lamu und Jongeni, wo Leute von Siu
und aua den Städten der Wagunia vorherrschten. Sultan Achmed
Sei an g ea, über diese Verbrecher- und FlOchtlingsbandcn Ein-
ufs zu gewinnen. Im Laufe der Zeit entstanden noch mehrere
Dürfer, unter denen Kuni, eine gute halbe Stunde von Witu,
und Pumuani zwischen Katawa und Jongeni die wichtigsten
waren. Die Bewohner dieser Dörfer hiefsen allgemein Watoro
d. h. Ausrcifscr. (VartMUimc folgt.)
Verkehr im Suezksnil im Jahre 1900. Das „Deutsche Handels-
Archiv'' giebt in seinem Novemberheft 1901 statistische Nach-
weise über die Schiffe, welche im Jahre 1900 ihren Weg durch
den Suezkanal genommen haben. Wir entnehmen dieser Statistik
das Folgende:
Im Jahre 1900 durchfuhren den Kanal 3 441 Schiffe mit
9 738 262 Registertonnen netto Raumgehalt, davon kamen 1 774
aus dem Mittelmeer und 1 667 aus dem Roten Meer. Die Ge-
eammtflumme des von diesen Schiffen zu entrichtenden Kannl-
zollee betrug 90 345 807 Franken. Gegen daa Vorjahr hat die
Zahl der Schiffe um 166 und 157 377 Registertonnen netto ab-
genommen, und dadurch wurde ein Auafall an Kanalabgaben
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iO
902.
EXPORT, Organ de« OentralTereins für Handels^opTiphie
Nr. fl.
on 730 957 Franken herbeigeführt. Ohne die Truppen*
ach China wäre der Rückgang noch weit empfindlicher
»•r Hauptantheil des geaammten Kaiialvrrkrhrs mit 1 940 Schiffen
on 5 627 279 Registertonnen netto entfallt auf die britische
lagge. Dieso hat aber gegenüber dem Vorjahr die erhebliche
.nsanl von 369 Schiffen and 949 625 Registertonnen netto
fertiger aufzuweisen. An »weiter Stelle steht der deutsche
'erkehr mit 465 8chiffon von 1 481 607 Registertonnen netto
Kanalabgabe: 13 752 559 Franken); er belief ■ich im Vorjahr
\i( 387 Schiffe mit 1 070 864 Registertonnen netto, zeigt also
m Gegensatz zu dem Rückgänge des GcBammtvorkohrS den be-
rächthehen Zuwachs von 78 Schiffen und 410 743 Registertonnen.
Prozentual betragt Deutschland« Antheil am Kanal verkehr im
fahre 1900 13,i pCt. der Geaammtzahl der verkehrenden SchifTn
ind 15,» pCt. ihre» Qesammt-Nettoraumgehaltes. Der deutschen
Flagge folgen der Reihe nach Frankreich mit 286 Schiffen von
754 538 Tonnen, die Niederlande mit 232 Schiffen von 506 983
Tonnen, Oesterreich-Ungarn mit 128 Schiffen von 345 843 Tonnen,
Rufaland mit 88 Schiffen von 261 385 Tonnen usw. Am ge-
ringsten sind beüieiligt Belgien mit 7 Schiffen von 12 375 Tonnen
und Portugal mit nur 3 Schiffen von 4 250 Tonnen.
Eine Zunahme ihres Verkehrs weisen au Ts er Deutschland
noch folgende Lander auf: Frankreich um 61 Schiffe, Rufsland
33, Oesterreich-Ungarn 27, die Niederlande 25, Italien (1900: 82)
13, Danemark (1900: 28) 7, wogegen faufser England). Schweden -
Norwegen (1899 : 64^ 32 und Spanien (1899: 39) 5 Schiffe
Nord -Amerika.
Die Wirthiohaftslage in Kalifornien. (U. 8. A.) (Originalbericht
ans Parlier: Siehe „Export" Nr. 2 d. J.) Dan erste Jahr des
?0. Jahrhunderts war für die Vereinigten Staaten ein Jahr grofscr
Erfolge und hoher wirtschaftlicher BlOte. Die Bankumailtae,
welche gewohnlich als der Mafsetab der wirthschaftlichen Lage
eines Landes gelten, waren mit 118 Milliarden Dollars 38pCt.
grflfser wie im Vorjahr nnd 26 pCt. gröfser wie in 1899. Zwar
reprisentiron diese Ziffern einen großen Thcil rein spekulativer
Transaktionen, die im vergangenen Jahre zeitweise eine gewaltige
Hohe erreichten und die keineswegs immer der Reflex einer
guten Geschäftslage, vielmehr nur zu häufig das Instrument bilden,
eine solche an die Wand su malen, und deren Profite weder
gegenseitig, noch in ihrer Allgemeinheit betrachtet, effektive sind.
Die Eisenbahnen, welche ca. 20 pCt. des Nationalvermögens re-
bedeuten, das dürften folgend«
inets der Welt erstreckt sieh ober 500 000 Meilen. Hier-
i 200 000 in den Verein. Staaten. In 1890 betrug
die Zahl der auf diesen letzteren beförderten Passagiere 520
Millionen, in 1900 584 Million., die Zahl der beförderten Güter in
1890 79 Milliarden Tonnenmoilen, in 1900 141 Milliarden.
Wahrend in 1882 die Frachtrate pr. Tonne pr. MeUe 1.« Ct. be-
trug, war dieselbe in 1890 auf 0,»j und in 1900 auf 0,ti, also V« Ct.
pr. Tonnenmeile gefallen.
Die Industrien des Landes waren in gleicher Weise vollauf
beschäftigt, und konnte vor allen die Eisenindustrie unter den
an sie gestellten Anforderungen trotz gewaltig gesteigerter
Produktion skraft und Preise nicht Schritt halten. Den Effekt
dieser Verhältnisse zeigt u. A. der Jahresabachlufs der United
State« Steel Corporation, welche ca. V« der amerikanischen Eisen-
produktion kontrollirt. Ihre Profite wahrend 9 Monate betrugen
ca. 85 Millionen Dollars, d. i. also über 100 Millionen Dollars
pro Jahr. Ca. 15 Millionen hiervon gehen auf die ca. 300 Million.
1. Hypothek-bouda, die Carnegie halt, 28 Million, zur Bestreitung
von 7 pCt. Dividende auf den Preferred Stock, welche beide
Sicherheiten den Werth der vorhandenen Realitäten der Gesell-
schaft repräsentiren. Die verbleibenden ca. 60 Millionen liefsen
somit den 400 Millionen Common Stock eine Dividende von
15 pCt.. die indefs auf 4 pCt. normirt wurde, wahrend der
Ueberschufs zur Vorsicht in die Reserve ging. Der Kurs von
97V« für Preferred, und 46V« für Common U. 8. Steel Stock be-
weist, dafs dieses neue Induatriepapier noch nicht als zwcifel*-
freie Anlage betrachtet wird, obwohl die Profite der Gesellschaft
momentan enorm sind, was für deren Dauer indefs wohl nicht
gerade günstig erscheint.
Interessant sind die Zahlen des Statistischen Amtes, betreffs
der sogenannten „Truste". Die Anzahl dieser Korporationen be-
trug am 31. Mai 1900: 183 und der Werth ihrer ausgegebenen
Papiere über 3 Milliarden Dollars, wovon 216 Millionen in bonda,
ca. 1000 Millionen in Preferred und ca. 1800 Miüionon in Common
8tock. Diese 183 Korporationen operirten mit 2029 Werken,
wahrend weitere 174. die ebenfalls in ihrem Besitz, aufscr Be-
trieb blieben. Sic beschäftigten im Durchschnitt ca. 400 'MW
Arbeiter, und zahlten diesen ca. 195 Millionen Dollars in Löhnen;,
25 000 Angestellte erhielten ca. 33 Millionen in Gehalte und '
die sonstigen Geschäftsunkosten betrugen 152 Millionen $. Sin
verarbeiteten Material im Wertbe von über 1 Milliarde • und
ihre Produkte bewertheten sich auf $ 1 661 295 000, eine Summe,
die 20 pCt der sammtlichcn Fabrikate des Landes im Jahro
1890 gleichkommen soll. Die Hälfte obiger Zusammenschlüsse
ging in den 18 Monaten vom 1. Januar 1899 bia 30. Juni 1900
vor sich, und seitdem haben sich diose Verbände in verstärktem
M äffte entwickelt.
Eine New- Yorker Finaiuautoriuit sagt in ihrem 1902er .Aus-
schau" u. A.: „Die Geschäftslage ist gut, indefs ungleich-
mäßig gegen Anfang 1901. Das Eiscngeschäft erfreut sich
einer ganz außerordentlichen Lebhaftigkeit, die auch von noch
weiterer Dauer zu sein scheint. Sem Hauptkunde sind die
Eisenbahnen, welche die an sie gestellten Ansprüche nicht be-
wältigen können und die obendrein einen RckonstruktionsprozeCs
durchmachen, mit den üblichen grofsen Ordre« für Schienen,
Brücken, Waggons und Lokomotiven, die wohl anhalten werden,
wenn auch der Frachtandrang sich etwas märsigen sollte. Für
einige Zeit werden die Bahnen einen grofsen Thcil ihrer ge-
stiegenen Einkünfte nun wohl mal in dieser Weise verwenden statt
auf Extradividenden, und int es ein wahres Glück , für die Eisen-
bahnleute, dafs dieso unumgänglichen Aenderungen aus den Er-
tragen beatritten werden können, ohne zur Ausgabe neuer
SckuriUten zu zwingen.
Abgesehen vom EiBengeschäft ist die Thfttigkoit nicht ab-
normal und Wcrthe zeigen violfach eine schleppende Tendenz.
Hoho Preise haben die Produktion stimulirt und den Absatz ge-
hemmt, sodafs irgend ein natürlicher Ausgleich nothwendig scheint.
Hierbei iat es auch von Wichtigkeit, die Trustexperimente zu
beobachten. Dieso Organisationen üben auf Preise einen grofsen
Einflufs aus, der, falls in glejcher Weise gehandhabt, wie dies
bei Kupfer der Fall, ähnliche Resultate zeitigen wird. Die,
welche diese Truste in der Hand und deren Sekurit&ten zu ver-
kaufen haben, mögen, um Preise künstlich hochzuhalten, leicht
in Versuchung gerathen, die natürlichen Regulatoren, Angebot
und Nachfrage abzudämmen, bis solche Machenschaften schliefe-
lieh ob der ihnen eigenen Haltlosigkeit zusammenbrechen. Dieses
Trustsystem scheint wahrend der Prosperität gut funktionirt zu
haben, nnd es wird interessant sein, seine Bahn zu verfolgeu,
wenn die Marktlage in absteigender Richtung sich zu bewegen
beginnt, wie dies auf die Dr.uer unvermeidlich ist. Eine Menge
dieser Anlagcwerthe ist noch unverdaut im Markte, uud diese
werden die Effekte der Reaktion zuerst verspüren."
Der letzte Cenausbcricht giobt die Bevölkerungsziffer der
U. S. für 1900 mit 84 233 069. Dieselbe setzt sich zusammen
wie folgt:
Continental oder Quam 9 000
eigentliche U. S. . 75 994 575 Amorik 8*moa . . 6100
Philippinen . . . 6 961 839 Personen der Armee
Porto Rico . . . 953 348 und Flotte aufser-
Hawaii 154 001 halb der Grenzon 91219
Alaska ,63 592
Dementsprechend nehmen die Vereinigten Staaten heute die
vierte Stelle in dor Gruppirung der Weltmächte vom Standpunkte
der Bevölkerungszahl ein.
China ist die erste Nummer mit .... 4O0 000 0O0
das englische Reich 2. „ . 8400O0OO0
das russische Reich 8. 131 000 000
Vereinigte Staaten 4.
84 250 000
Australien und Sudsee.
Die Verzollung von Provisntvorrälhen der Schiffe in den austra-
lischen Halen. (Originalbericht aus Sydney von Ende Dezember 1901.)
Einer der thörichsten Auswüchse des australischen Zollsystems
ist das Verlangen, dafs Ucborsecschiffe, während sie an der austra-
lischen Küste entlang fahren, Zoll für ihren eigenen Proviant
bezahlen aollen, um sie auf diese Weise su zwingen, australische
Produkte zu konsumiren. Der Proviantraum der Schiffe wird
im ersten der anzulaufenden Häfen, Freemantie, versiegelt,
und soll auf der Route Freemantie, Adelaide, Melbourne, Sydney
usw. bis zurück nach Freemantie versiegelt bleiben, oder nur im
Beisein eines australischen Zollbeamten geöffnet werden dürfen,
um den zu entnehmenden Proviant zur Verzollung zu bringen.
Da nach internationaler Ansicht drei Meilen von der Küste
herrenloses Gebiet ist, so kümmerten sich die fremden, also
auob die englischen, Schiffe nioht um das australische Gesetc
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6.
EXPORT, Organ des CentraJvereinii fllr Handels^eographie
1002.
I erbrachen ruhig, nachdem sie Freemantle vorlassen, ihre
eTel, kamen in Adelaide mit erbroohenen Siegeln an und waren
«iorn Geectze. verfallen.
Die Sache erreichte ihren Höhepunkt, als cur Strafe der
ritVieachtung des Gesetzes dem N. D. L- Dampfer „Luitpold"
dessen Ankunft mit erbrochenen Siegeln in Sydney das
lohen der Ladung verboten wurde.
Den wahren Sachverhalt ersehen Sie nun dem beifolgenden
■ litt
liUn des N. D. L -Dampfers „Neckar" haben sie
KapitA
eomanüe für das gleiche Vergehen ins Gefangnifa gesteckt,
he ebenfalls den Zeitungsausschnitt." —
Der „8ydney Morning Herald" vom 19. Dezember 1901 be-
\k\gt vollständig die Ausführungen unseres Korrespondenten,
ir N. D. L.-Dampfer „Prinz-Regent Luitpold" war an dem Kai
isor Oesellschaft in Woolloomooloo fiay angelaufen und hatte
gönnen, seine Ladung su loschen, als Kapitftn Oesselmann von
n Zollbehörden benachrichtigt ward, dafs er die weiteren
rboiten — unter Androhung von Strafe — sofort einzustellen
ib«. Dagegen hat der Kapit&n des Schiffes protestirt und Vor-
ahrung eingelegt Er hat ferner dargethan, dafs das Verbot:
roviant auf hoher See su versteuern, gegen die internationalen
oclitabeRtimmungen verstofse, da aufserhalh der InteressensphJire
er einseinen Lander auf hoher See die Jurisdiktion der betr.
tfiAten Oberhaupt aufhöre, und dieses Vorbot ebenso unuerech-
trt sei, su verlangen, dafs Schiffe in fremden Häfen keinen Oe-
rauch von ihrem eigenen Proviant machen durften.
Es sei gleichzeitig bemerkt, dafs der Dampfer „Oceana" der
'. and O. Company, ein engliacher Dampfer, ebenso behandelt
'orden ist wie das godachte deutsche Schiff. Die P. and O. Com-
any hat dagegen ebenfalls protestirt, indessen wurde dieser
'rötest au ihren Ungunsten entschieden, sodafs die Gesellschaft
onothigt war, an den Privy Council su appelliron. Die ge-
achte australische Zeitung klagt, dafs die „Oceana" geradezu
rie ein Piratenschiff behandelt worden sei. Daraua geht jeden-
alla hervor, dafs der Behandlung der deutlichen SchifTe keine
oli tische oder nationale OrhiiRsipkeit su Grunde gelegen hat
Der Vertreter des N. D. L. hatte selbstverständlich auf Ver-
fassung des Kapitäns OcBnelmann sofort an seine Gesellschaft
lach Deutachland depesclürt' und dieselbe ersucht, an mafs^cbeti
,er Stolle mit enerpRchen Vorstellungen vortujrohen. Auch hat"
ich Herr Weber an den deutschen Generalkonsul gewandt, um
lurch diesen die deutscho Regierung zur Intervention su ver-
nlivsaen.
Der Zollvorsteher Mr. Baxter bezeichnete die Handelsweise
lea KapitAna OesBclmaiui als einen schnöden Gesetzesbruch,
ine- Aeufserung, welche den beschrankten Rechtastandnunkt
lieses Herrn hinreichend kennzeichnet Kapitän Ocsaelmann
latte sich bereit erklart, die Strafe bis zum Ausgange des Pro-
:eases su deponiren, wenn es ihm gestattet sei, seine Ladung
ru loschen. Die Anklage lautet auf Verletzung der 33., 127. und
191. Sektion dea Oesetee*.
Der deutscho Dampfer „8onneberg" erklärte sich bereit die
den Zollbehörden geforderte Ahgabe für den wahrend der
verbrauchten Schiffaproviant au leisten, bezw.
Dafs das gedachte australische Gesetz' gegenüber international
geltende Rechtsvorschriften verstöfst, ist ganz zweifellos. Es
ist ein unerhörter Uebergriff Seitens der australischen Gesetz-
gebung wie der dortigen Behörden, die Gesetzeskraft ihrer Ver-
ordnungen Ober die Land- und Seegrenzen dea eigenen Gebictca
auadehnen zu wollen, und die Kapitäne der betreffenden Schiffe
waren zweifellos durch daa internationale Seerecht vollständig
legitimirt au handeln, wie aie gehandelt haben. Englische wie
deutsche und französische Gesellschaften haben sich verbündet
um gegen diese Eigenmächtigkeit des jungen australischen
Föderativstaates vorzugehen. Unseres Erachtens gehört die
Regelung und Erledigung aber nicht vor das Forum der Kolonien,
sondern die Entscheidung in der Frage ist von der englischen
Regierung bezw. von englischen Gerichtshöfen zu fallen.
Nach bereits vor mehreren Wochen eingetroffenen tolo-
graphiachen Nachrichten au urth eilen, acheint die ganze Ange-
legenheit neuerdings einen etwas geregelteren Verlaut genommen
au haben, und sind die betreffenden Zollbehörden angewiesen
worden, den Protesten der Sohiffe nachzugeben. Jedenfalls ist
es aber dringend nothwenclig, die ganze Differenz in sehr er-
schöpfender Weise tum Austrag au bringen, da man sich andern-
falls noch auf mehr derartige Ueberraschungen seitens der austra-
lischen Föderation gofafst machen darf. — —
Wir sind begierig zu erfahren, ob die australischen Be-
den N. D.l*. aowie die Rheder des Dampfers n8ommer-
dafs die ganze Frage
ist Wir hoffen, daaa
aller ROckhalUoaigkeit und
im Sinne dea internationalen
iabei hau ptsAch lieh um folgende
feld" fbr die erzwungene Liegezeit entschädigt haben, aowie, ob
künftighin europäischen Schiffen Ähnliche Ueberraachungen in
Australien bevorstehen. Nach den uns vorliegenden australischen
Zeitungsnachrichten und sonstigen privaten Mitteilungen acheint
auf gesetzgeberischem Wege noch nichts geschehen zu sein, um
daa gedachte Gesetz auf »er Kraft zu setzen. Es kann also jeden
Augenblick durch den ubergrofaen Pflichteifer einer Zollbehörde
wieder aufloben.
Auch die inzwischen von KapiUn Oesseltnann eingeti
brieflichen Nachrichten, welche in der denUchen Pres
öffcnllirhl worden aind, laaaen e
nicht« weniger als erledigt su
die deutsche Reichsregierung
Energie auf der Regelung der Frage
Rechts beharrt Es handelt sieb dalx
Geaichtapu nkte.
1) Die Beeinträchtigung dieser Gesetze und Hechte der
Schiffe auf hoher See, welche durch die Flagge geechOat worden,
ist ein Uebergriff, welcher Genugtuung bezw. Abbitte und
Schadenersatz erfordert.
2) Daa gleiche gilt bezüglich des Proviants der Schiffe im
Hafen. Daa Recht der Schiffe — solange diese nicht den Hafen -
frieden gebrochen haben — ist das der Flagge, welche aie führen,
und deshalb dürfen nicht durch fremde Jurisdiktion die an Bord
befindlichen Nahrungsmittel versiegelt oder verzollt werden.
Daa ist durch internationales Rocht anerkannt Wird dieses ab-
erkannt so steht zu befürchten, dafs eines Tages auch die in
den Bunkern befindlichen fremden Kohlen nicht verfeuert, sondern
durch die des betreffenden Landes ersetzt werden müssen.
3. Alle Verluste, Strafen, Einbufsen an Proviant, Zeit Löhuen
usw., welche den durch die australischen Zollbehörden belästigten
Schiffen entstanden aind, aind schnellstens, ohne Zeitverlust su
ersetzen.
4. Deutschland hat in diesem Sinne gemeinsam mit England
und Frankreich vorzugehen.
Der Bericht des Kapitäns Oesselmann lautet folgendcrmafscn :
.üeber die Zolbcbwierigkeitea, welches dentech* Dampfer zar Zeit in
den australischen Gewürm ansgceetit sind, enthalt ein Bericht de. Ka
Capitis-
Regen
b dorn „LeneV
st, verlangt i
hehfirde jetzt nach dem aeaen Commonwealthgesetz einen Zoll fi
Proviant der wo Hafen in Hafen verbraaebt Ist wogegen lieh nalartkh
Oesielrnenn vom Bcichspostdampfe r des Norddeot»en«n Lloyd .Prfnt Regent
Luitpold' nabejo Angaben. Der Kapitän schreibt nach dorn „Lenehtthurm-
San Sydney rar,
Wie Ihnen
-vm St Dezember:
jedenfalls schon bekannt geworden ist, »erlang
einen Zoll
die Zoll,
für allen
alle ficfcfTfabrtsKesellschaften -Irinnen. Nach vielem Hin- onJ lierreden
und nach Uebereinknnft mit dem General- Konsul wird dieser Zoll jetzt
inside ihe three miles limit aater Protest bezahlt sieht aaf hoher 8ee;
doch iit die Zollbehörde nicht damit •inv*»tand*n, and werden wir jetzt
in jeden Halen versiegelt ßo warde, bevor wir den Hafen von Freemantle
verliefisn, anier Proriantranm versiegelt Ich brach dl« Siegel dann
außerhalb der 3 Meilengrsnze im Einremehmen mit der General-Agentur
des Norddeutschen Lloyd in Sydney. In Adelaide angekommen, wardeo
nni anfänglich wegen der gebrochenen Riegel Schwierigkeiten gemacht,
indem der Zollbeamte nai nicht erlaaben wollte, dafs wir Paassgiers and
Lidarg landeten-, doch bestand er dann nicht weiter darauf, aad die
Streitfrage Sei in «ich zusammen. Da derselbe Beamte ans später Mgar
erlaubt*, genug Proviant fBr die Reise nach Melbosrae heratmunehtnen,
bevor er wieder aaCsiegelte. kamen wir dort mit aobeschidigten Siegeln an.
Ei war abend* ungefähr 1 1 Uhr, ali die Zollbeamten an Bord kamen,
Bin »ich t« 8hen«ogen, ob die Siegel in Ordnung Wien Ihr Bescheid war:
in Ordnnng. aber der grofste Tbeil des Prosiants ixt nicht ver-
siegelt*, was ja aaf den Adelaide Zollbeamten isrBckteL Da ich mich
noa weigerte, dea Zoll für die Pro»iantartikel za bezahlen, die wir wahrend
der Reise von Adelaide verbraaebt hatten, ward* alles versiegelt, trotz-
dem ich die Beamten darauf aufmerksam machte, dafs ich meinrn Fassagieren
and Mannschaften Prlhattck geben allste, dafs ich im Hospital einen
schwe.rkrankea Mann babs, der zweifellos wahrend der Nacht noch ver-
schieden* Sachen aas dem Proviantraom haben mfiaae, am iba bis i« seiner
Ueberfuhrong in da* Hospital bei Kräften ta halt«», und dsfs leb jetzt so
solch' »piler Stund« nichts in der rkadt bekommen kannte, selbst wenn ich
wollt*. Wat blieb mir da Ihrig, als dl* Siegel am ntcbstea Morgen Mb
zar Proviantausgabe wieder za o»eh«a? Daraufhin lieb mich der erste
Zollbeamte abends im S Uhr nach seiner Office kommen, wo ich dann
gleichseitig mit derselben drei Vorladungen Tor Gericht wegen Vorstofscs
gegen das Gesetz. Der Termin der Verhandlung ist ttr den 80. Dezember,
das Datnm unserer Aaknsft in Mslbaarn* festgesetzt. Leider konnten wir
von der Clearance keinen Qebraach rasches, da wir bis 12 Dbr naebt* am
Sonnabend nicht mit der Ladang fertig wurden and wegen der strengen
Sonntagiruhe erst am Sonntag Abend das KnUoichen fortsetzen konnten.
Karz vor Abfahrt von Molbonrae ward* daaa wieder alias versiegelt and
habe ich die Siegel dieses Msl wieder aaftcrhalb der drei Mellcngrentc
gebrochen.
Wegen dieser leUten 8ach« warde das EntlOachen am 18. Dei«nb«r
vormittag», nachdem wir stwa S Standen gearbeitet hatten, seitens der
Zollbehörde gesteppt aad erst, nachdem die Angelegenheit von unserem
Genoral-Konsnl nbemommen war, am 19- Deiember mittag« wiedsr firei-
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77
EXPOBT, Organ des Centralrereina fttr Handelsgeogrspliie
Nr. rt.
graben. Gestern bia ich hi« vot
ÖrdneT Hsfen mit gebrochenen Siegeln ia 10 £ Knien und 10 * 8trafe
vi>rnrthf ilt. prgea welche* Urtbeil nttOrllch »fort Berufung eingelegt
ward«. Um mich ftr die Heimreue mit genauen Instruktionen versehen
ia können, betrcfT» unsere« ferneren Verhaltens diesem Getets gegenüber,
iit der General Konsul mit den Behörden jettt Ii Verhandlung getreten.-
Briefkasten.
Unberechtigte Klagen Ober die Spesenrechnungen deutscher Spediteure.
Aui Kaikutte erhalten wir ein Schreiben voa einem lanirjühriErn Leser
unseren Blutes, in welchem sich derselbe Aber eine — nach seiner Ansicht
— nngeMhriich bebe Si«*enr«ehnong eines Hamburger Spediteurs, anderes
Eraehtens mit Unrecht, beschwert, trarl ans gleichseitig am Veröffentlichung
der Rechnung ersucht Wir geben diesem Ersuchen Folge, am ia rertn-
lsssen, dsfsliQiiftjghltiPrirstperüonfuinOebemeesiiBierleswn, vereinselte
kleine Sendungen »ich sus Europa kommen in lassen, die naturgerntfs.
also eicht durch die Schuld der Spediteure, mit hohen Kneten belastet
sind. Die betreffenden Uebemeecr thon besser, solch« Sendungen durch
befreundet« überseeische Pinnen si beliehen. Lettlere werden diesfalls
event. die kleinen Sendungen ihren Sammelladungen beifügen lassen.
Der bctrerT- ndc Herr in Kalkatta, welcher als guter Dentacber seine
Vorliehe für deutsche Genufimitlel beibehalten ha», beiog ein Fafschen
Sahgurken aas Stuttgart und drrigirto dasselbe an «einen
Spediteur iar werteren Versendung nach Kalkatta.
Die Spesenrechnung gestaltete, »ich folgiMidermslsen:
1) Nachnahme der Fracht rem Stuttgart bis Hamberg. . .
2) Versicherang mit Police und Courtage
'3) Transport vom Bahnhof nach dem Hafen,
Ksigebflhr
«> Spesen und Promion des
i) Seefracht minimal 10
6) Konossemcntsstempel
?) Statistische Gebühr, Hambarger Dcelarationntempel, Porti
3,t«
l,uu
2.SO
3,ao
10.14
1.00
I.SO
8) Ineasao-ProThvion ., 3,»o
M. 25.U
^ £ I. ft. IN
Hieria ist an bemerken, dafs an den unter 1 gedachten Frachtkosten
nach Hamburg der Spediteur vfillig unschuldig ist, da er die Nachnahme
beishten mala. Dafs er die Versicherungspnlk-c br-iahlt, ist durebeo* be-
rechtigt, denn wenn Seitgurten Hararie erleiden, sind sie ungenießbar,
and der Empfänger würde es sehr Übel vermerken, wenn der Spediteur die
Versicherung unterlassen und somit einer Pflichtrergeswnheit sich schuldig
Semacht bitte. Dafs kleine Versicherang«bctriige unverbältoifsmaTtig hohe
pesen »rruntacbeu, auch selbst wenn der Spediteur anf Grand einer
Generalpolice dersrtig kleine, Ponten, wie der vorliegende versichert, ist
heksnnt und leicht verständlich- Wenn die Abnahme der Sendan* an der
Bahn, ihre Ueberfthrnng nach dem Hafen and event per Leichter nach
fahren ist Unser eehmertliehstei Beileid d
aa der obigen Spesenrechnung hrt wirk
der betreffende Hamburger Spediteur kein Vemtindnifs .für Uorken
wenn
hatte, was aniunehmen vorläufig ein Urond nicht vorliegt.
Das Teehmlcum Mittweids, ein unter Stxttiaufsicht stehendes höheres
technisches Institut aar Ausbildung von Elektro- and Maschinen-In-
genienren. Technikern und Werkmeistern, tfhlt im gegenwlrtii^en 35. Schul-
jahre 3567 Besucher. Der Unterricht in der Elektrotechnik ist in den
leisten Jahren erheblich erweitert nnd wird durch die reichhaltigen Samm-
lungen, Laboratorien, Werkstätten and Masehinenanlagen (Maschinenbau -
Laboratorium) etc. sehr wirksam anteratuUL Das Somraersemevter be-
ginnt am 19. April, und es finden die Aufnahmen für den am 18. Hin
beginnenden unentgeltlichen Vorunterricht von Anfang Marx an wochen-
taglich statt Ausfuhrliche» Programm mit Bericht wird kostenlos vom
Sekretariat des Technikam htittweida (Königreich Sachsen) abgegeben.
In den mit der Anstalt verbundenen ea. 1800 qra Grundiltche umfassenden
Letirfsbrik-Werkilatten Andern Yolnntire ur praktischen Ausbildung Auf-
nahme. Das Technikum Mittweids erhielt ahllsalieh der Bicb«.-Tbttr.
Ausstellung tu Leipzig die höchste Attsteiebna
medaitle, ftr bcrvorrsgesdi "
Schlffsnaobriohten.
■•rddaSwher Mejd Im Breeeea. Letal» Nachrirbteu
Obsr die Bewegunerea dar Dampfer «l«r New Yortl- und He.ltimnr.-I Jaleu.
St). .Trave**, oarh Aioiaitclna, I. Februar S Uhr Nacbra. yoii Neapel.
I>. «Weimer', nach Dremon, I. Februar 7 Vbr Von». v«o BsIUfuore.
der Cuba-, Braetl. und La Plata-Llnleo:
t). „Trier", nach IColirrdera, Antwerpen, Hremo», 1 Februar tu Oporte.
I» •'
1»
dem Kai (Intl. Ksigebühr) mit Mk. 2.» in Rechnung g'sstellt wird, SO er
scheint dies lediglich im Hinblick auf den geringen Werth des Objekts hoch
gegriffen. Ein kleine Kiste mit sehr werthvollen Waaren würde gar nicht
oder nur wenig hoher berechnet worden sein, da die diesfalls aufgewandte
Hohe und Arbeit die gleiche wie ftr das falschen Garken gewesen wira
Dem Spediteur entstehen durch seine Thitigkcit lahl'eicbe acneraliinkosten,
die er sieht speiialuiren kann, and die er (anter 1) mit Mk. S berechnet
Ware die Waare etrto werthvolle gewesen, würden die Spesen relativ
gering« gewesen sein; im vorliegenden Falle können sie nicht anders
als relativ hoch erscheinen. Da die Sendung gegen besondere* Kono»»e-
m*nt verladen werden mufate, so war die Ausstellung eines sepsrsteti
Sfhiftifrachtbrlefe» nicht tu umgeben, jedenfalls ist sie mit einem solchen
erfolgt und gelangte daher eine von der Dampierkompagale festgesettte
Minimalfraeht iar Verrechnung. Fttr die Erhebung eines Konoswments-
stempelskean nicht der Spediteur, sondern matt die hohe deutsche Reiehs-
regierung und der auch vom Grafen Bnlow als .parititisch" erkannte hohe
Reichstag verantwortlich gemscht werden. Dieser Stempel ist hauptsäch-
lich mit Zustimmung des Centrums, also meist IlheinlAndern, xur gesell-
liehen Stempelsbgabe erhoben worden, wai tweifello« von welutrlnienden
M Innern, die doch den teitweisen Werth von 8aligurken kenaea and
wBrdigen sollten, allerdings als sehr rücksichtslos gelten reu Ts. An der
«taristiachen Gebühr, welche unsere nationale Ausfuhr belastet, ist auch
nicht tu rttteln, denn der Zweck beiligt diesfalls die Mittel unserer so
findigen Handelspolitik. Was nun seblieMich die Inkassoprovision anbe-
trifft, so steigt diese allerdings bis tum Warthe von ca. 92 pCt des Em-
kanfswerlhes der Waarea. Die erscheint enorm. Aber die Spediteure in
Kslkutta wollen aneb nicht umsonst arbeiten, nnd ihr Bote lieft und fahrt
auch nicht bei der Gefahr eine* Sonnenstiches k<mtenfrei umher, lieber
die Berechtigung dieses Posten« durfte der Einsender der Beschwerde In
Kalkutta telbet gelingende Auskunft erhalten.
Der Bemg solcher Gennfsmittel dürfte sich - abgesehen von ganten
SrhihMadongee — per Post eher empfehlen, obwohl er th eurer ut, da
t. B. das 5 Kilo-Packet bis Kalkutu Mk. 6,*o kostet Dafor erfolgt aber
der Trsaspert schneller und ist die Waare in gut verlötheten. veninkten
Blechbüchsen weniger dem Verderben ausgesettt als in einem Pasee. Wird
letzteres geöffnet, so verdirbt ea — In Ermsngelung eines Eiskeller* —
sehr leicht und schnell durch den Klnfluls der Hille. Was nfttzt dann
die durch da? Frachtgut ersielt-; Frnchtemparnifs. Wonn nach Ansieht
Vieler saure Gurken nach Kornett sind, »o dürfte doch, wenn sie „«ber-
gwopen" Bind, dieser Vergleich nicht mehr nach dem Oeschmseke selbst
de« eifrigstes Qurkenfreundes sein. Schreiber dieses ist selbst ein solcher,
und bedauert auf da* Lebhafteste du
eicbnnng. die Kftnigl. Sich,. SUst
im technisch n UnUrr:cbUwesen
„Knie*, uarh Antwerpvo, t. Febrwsr von Buenos Airs«,
■" n, n«/* BnMtllisn, I K»t)ruar In OporVl.
Sind, Buh Plau, S. Kobruar Ia Aolvorpeo
der Molen nach Osl-Askon nnd Austrsltsa:
I). pPrlits Heliwieh*. nach llrernvo, 1. Pvtirusr va» P»aa»e.
t>. „rr»u*u,iin", nacb Uaabwr«, I. Kobruar voa SbaucbaL
I). wl1ayerua, oacli UvS-Aviisn, ). Februar von Qibraliar.
1>. .Wllruburff". narb Rinjapor*. t Februar von Kob»,
I). .nanbar-*, »ach Ost- Asket». II. .laauar In Port Bald,
lt. .rr.-R tAillpoM-, narb Hretoxi, 1 Februar vom Port Said.
It. .Barbaroasa-, o»cb Auatralltia, a Februar too Fort Haid,
itf iiath-Aviiraiistn«) i,aa>piirnins • t, ^soiioraars, uo
bM SI. Jaauar ISnt.
.Bercodor*-, nach Kap, Riflo . Ilrt»b. Towdiv. uud Java, M. .lanaar In
.FlMMbur«-, uacb Kap, Fn>m., A<h<l. nnd Java, ts. Jaauar ab Anlwi
„llarburtr, auf der Heim-nis«, 17, Jaoisar in Antwerpen.
.Mo-rtrlrtlrx", naeti Kap, Mitlhnarnn und Hydanj, JI .latiuar In
„Uostock*, nach Kap, »rooi, Adol. und Java, SI. Jaauar lu
„Vartin", auf dar Hotmretao, J9. Januar ab Balaria.
P# ullüt b# I^taValtel* IA ■
IV .Rsmo**, Kapt llu*». 1. Februar von ~
t). .Kbottoa*, Kapt Frrjrvr, J. ~
I). .Irabroi-, Kapt II einrieb., .
KU. „Wellrundo-, Kapt Kutilmaon, 1. Februar vea Konalsaiioopol oach
Hanbarf.AaMitka-Uala. Neusst» Nachrichten «bor dl»
Dampfer der Denburtr-Atoeribe-Liale,
esretso)
n Nanlo«.
I>. »Anilaluaie", 3. Februar s trbr Vorst, von Sias spere (A
II .Aerania*. 81. Januar in SL Ttaoraaa (Auarelael.
II. „CbrlAUaula". von Herobure; naeh Mkttelbraetlieo, SO. Ja
l>. .Dacta", voa Hambura nacb MHtelbraaillen, I. Februar Ia Lli
KPD. „Ilar-bare", von llambare oacli Osl-Anlon, II. Januar Vom. In
UV. „Prinseatio VW-toH» Luise" (Woatlndtenrahrt). 1 Februar von Ch
| LI. „Blbirla9, von Baltia na<:h Hamburg, 11. Jaauar von Fuaehal.
Deutsches Exportbureau.
H e r 1 i n W., Luthoretraeae 5.
Briete, Pechau u*v. etad reit der Adreas» Bertla W, Lutberetraase I, tu »•n,.!i»ii
Tolecr.mmS'IrT.sn F.s|tortl,»oh, Berti».
ORerUs, Aefreejea ea«. eled »ater der laefsedra Xemseer mm das ,J>s»tache R>
r.orts.r.».-', nerlla W., l eilirmir«... t, >a rl.hUs. -- Mo Sareese» eelaer Aar-
treaa.b.r Oi.lll IM E.-B. »lere *b»,...tr. <• o.e k.Saa.t.e Hr.<tl»»«e«r» «lt. Aed.r.
OSrrlee al. JI» Tee tbe.e.et.n du r.ipertbar.eas w.rS.e eer eet.r eoch aeaer frsl
la.Mireilee B.JI»g»evse b.rörS.rt
rtreare, «flrb. «ko.e.et.e Sre B. T..-H. le r>*r*.e ei.sckre, erolle» SI. Kl.
...Seae S.r tbe.e.eiaet.lMdlBcea«re T«rl..«,.. Plrwlli.e tl.S I» S.elirb.r, fr«.
tH.Ur.er, »ealleeher, saMbwher, •»rt»|ie»t»chsr »ad ItallssuMh.r Sprstb. rerhanJre
76. KentulattfakturM llr Potttaxkete sach Brajilien. Nach einei
neueren Entscheidung de« braailiariMchen Finanaminintera milsset
künftig den durch Vcrmitttilung deutscher Schiffageutellachaflcn direk
nach Bramlien befördorten Postpackereien, ebenso wie schon bis
her den durch Vermittelung von Spediteuren beförderten Stundungen
Konsulatsfakturen beigegeben Wörnern, sobald der wirklieho Wert!
der oinzelnen Sendung 50 Milreis Gold = 116 Mk. übersteigt. Zun
Zweck« der Ausfertigung der Konsulatsfakturen mufa den fraglichei
Sendungen aufser den Zollinhalteerklsrungeii vom Absender eine bsr
sontlero Herhnung offen beigefügt werden, welche genauo Aii^-tttt'
über dio einsei n«n Waaren, sowie über das Reingewicht, doo Einael
werth und Ursprung derselben enthalt Dio für die Ausfertiguni
und Beglaubigung des- Konsulatsfakturen entstehenden Kotten ii
Betrage von 12 Mk. für jode« Packet *ind vom Absender mit der
Porto im Voran* su entrichten. Bei der Beförderung Qbcr Portuga
IportugiesinchB Post) werden Kouetilatsfakturen nicht verlangt '
77. Uebtr die Einfahr vaa elektrischen Maschinen Ia TuaS» erhalte^
wir von einem GeischrSTlefreurMle in Tunis folgende MittheiUmgini)
„Infolge der ungOnstigen Zollvorbaltntsee (Frankreich führt fi oi eil)
wfthrond andern L&nder IS— 30 Frs. und mehr pro Doppoloentm 1
eahlen) ist die Einfuhr von elektrischen Maschinen aus Deutschten S
sehr erschwert, wenn nicht sogar gang und gar unmöglich." Map
ersieht aus dieser Mitthoilung wirtdenint, dafs Krnnkreich bestrebt in}
in den von ihm abhltngi^en LeVndergebiotet) und Kolonien die Konkurrer!
anderer Länder femsuhalton und den Handel mit diesen Gebiete |
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Ni
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78
Oentralv«r«ins für
1002.
'S. AbMtZ IM Schuhe« und grauem Maroqvlnleder in Abetslnlen.
m französischen Konsiliarbericht» zufolge biet*» sich in Abeaainien
A. bsaUgnlegehhoit für blaues und grünes Marrxiuinlcder, auch
rothes und violettes. Die Eingeborenen verwenden es zur
rT i arung von Patronentaschen, Säbelscheiden und Revolvertaschen.
4 faul wird su 3'/j M. Th.-Thalcm verkauft Dor jährliche Import tv-
*tngf tJihr 4000« Fr«. Wo» Schuho nnlnngt, sind sowohl Schnür- al»
sfnchiiho nowio Zugstioflotten mnrklganjrig, doch mOw.cn sie
; ««in. Sie werden je nach Qualität au 3 bis 8 Thnlcrn verkauft,
'«roiftnot« Vorbinduniren in Ahossinien kann dio Deutsche Expnrt-
: A.-O, Berlin W., Lutherstr. 5, nachweisen.
79. Traibrkmnn and Lnder In Palästina. DouUchland ist an der
iilir hauptsächlich mit Treibriemen bothoiligt. Sohlteder und Obor-
r für bessere Pufsbokleidungen kommt aus Frankreich, Lackleder
Worms und Mains. Aus den hier eingeführten Hauten werden
«ron dor Landbevölkerung getragenen Fußbekleidungen angefertigt,
ipoiftneta Verbindungen Tür den AbsaU dieser Waaren in Jerusalem
n die Deutsehe Exportbank A.-G., Berlin W., Luthorstrasae h,
tw oisen.
SO. Trtikrltum Iii RiMlnfan. Aus Bukarest wird bezüglich der
fuhr von Lederriemep (MaschinenWeibriemen) ein Eratarkc.n der
•rroichischen Industrie gemeldet. Der Artikel ist bisher aus-
lief «lieh von GrofsbriUnnien und Deutschland eingeführt worden.
Jahre 1900 sind swei bsterreichischo Fabriken entstanden, welcho
ibriernen gleicher Güte, aber etwa 5 pCt. billiger liefern. Sie be-
ten englisches unbearbeitetes Leder, für das nur 80 bis 40 Frs Zoll ge-
lt wird, wahrend die fertigen Kiemen mit 120 Frs. Zoll belastet sind.
für den AbsaU von Treibriemen in Rumänien
A.-G., Berlin W., Lutherstrnsso 5,
> ooiirneto Verbindung
in die Deutsche
»cliatTen.
81. Ehrfahr *•■ »lektratechnijche« Artikeln nach Argentinien h
-e I9O0. Im Nachstehenden ist die Bothoilipung der drei wichtigsten
Hier an dor Einfuhr von *
en aufgeführt.
n Artikeln nach Argen-
WaareaceUonf au
1b 0.
ephonap parate . .
namos
ktriwhe Bedarfsartikel 2SG 165
l>el und Leitungsdraht 875 225
•kirischo Klingeln . .
fsapparata
»nographen und
4 676
m 02',
3 im«
1« tMH
Dstao am
Var. st. ».
P«tiUrbiMd Anartka
w »rth la Ool4p«>oi
2 705
II SSI
fiO 624
217 028
I Ifi9
11364
8 071
13059
latoren aus Porzellan . 1 6 R69
hlenstifte für Bogen-
impen 21 622
Ihlainpcn 95 375
lephontnnterinl . . . 20817
legraphenmaterial . . 24 720
461
1790
4 503
6 309
,r),'i 278
3110
4181
7D 193
35 734
598
6 492
5 026
10 «5
838
6 553
28 605
196
485
Or»r»-
1661
4 727
74 5fi3
67 788
1002
108
350
54
11 015
1 944
6 497
1 703
14 723
Geeignete Verbindungen für don Absatz elektrotechnischer Artikol
in die Deutsche Exportbank A.-G , Berlin W , Luthorstralae 5,
'schaffen.
82. Glatwaaren in Burman. Wie der französische Konsul in
ngoon berichtet, schwankt der jAhrlicho Import von Porzellan- und
yencowaaren, zwischen 700 000 und 900 000 Franken. Hauptsllch-
b sind botheiligt an dieser Einfuhr England, Singsporo, Belgien,
Flachland und die Niederlande. Die Einfuhr besteht vornehmlich
» Services, weifsem und dekorirtem Geschirr und Tussen. Die
Ireaae der Importeure für Glaswaaren in Rangoon (Burmah) kann
a Deutsche Exportbank A.-G., Berlin W., Lutherstr. 5, nachweisen.
83. Abiatz für dänisch« Elsen- aad MeisBrschmiedewaarsn In Indien,
sr indische Markt wird mehr und mehr mit kontinentalen Eiaen-
aaren versorgt; deutsche, österreichisch-ungarische und belgische
aaron kommen unter letzteren in erster Linie in Betracht. Die
terreichische Einfuhr hat sich in drei Jahren mehr als verdoppelt,
» deutsche um 754/« gesteigert. Die Einfuhr dieser drei Lander
eilt zur Zeit 26 1, des Gesammtwerthes der Einfuhr von Eisen- und
e;*erscbn)iodownareu dar gegen 22 °<« im Jahre '189911900 und 19%
i Jahre vorher, während dor englische Import von 75°.'« auf 70%
fallen ist. Nachfrage herrscht hauptsachlich für ganz billige und
'wohnliche Waare, deren Herstellung sich die kontinentalen Fabri-
.nten angeblieh mehr angelegen sein lassen als dio englischen. An
t Geaammmteinfuhr von Eisen- und Messorschmiadowaaren im Werth«
m ca. 18 414 000 Ks. waren England mit ca. 12 811 000 Bs Deutach-
ixl mit ca. 2 327 000 Ks., Oesterreich-Ungarn mit ca. 1 651 000 Ks.
id Belgien mit ca. 848 000 Rs. betheiligt. Der Werth des deutschen
aports stieg von 1 191 040 Rs. im Jahre 1897 98 auf I 326 403 Rs.
i Jahre 1898/99. auf I 604 055 Rs. im Jahre 1899M900 und auf
127 080 Rs. im Jahre 190001 — Jmporteure für Bisen- und Mcnnor-
Jimiedewaaren in Bombay, Cslcutta, Madras, Penang, Rangoon,
jngaporo nebst deren europäischen Einkaufafirmen, kann die Deutsche
•»portbank, A.-G., Berlin W-, Lutherslrafse 5, aulgeben.
84. AbtaUgelsgenhed Für «uslindische Wztrs« itteh China. Der
hinenische Handelsmarkt bietet einen guten Absatz für leichte, bunt«
nd billige Artikel. Da die Ch innren für Bildor und kunstvolle Aus-
rl'nii)ckut)g besondere Vorliebe haben, empfiehlt es Bich, die Waaren
'V"h chinesischem Geschmack und Gebrauch anzufertigen. In einigen
~ ist der dortige AbsaU ein ganz bedeutender; so z. B.
Streichhölzer jfthrlich für 2 500 000 Haikwan Taele abgesetzt. In nach-
stehend aufgeführten Artikeln »oll der AbsaU folgender sein (die bei-
gefügten Ziffern bedeuten die Wertho in Tausend Haikwan Taels):
Seifo 700, Schirme 400, Spiegel 100, Lichte 350. Uhren 291, Tücher
300, Handtücher 270, Taschenuhren 122, Nadeln 642, Mehl 8330, Glas-
waaren 259, Anilinfarben 1753, Nagel 311, Altes Eisen, Hufeisen usw.
939 (1 Haikwan Tael). Die Einfuhr nach China ist beständig im
Wachsen begriffen, weil Frankreich und besonders Deutschland den
Wünschen und Bedurfnianen der Chinesen zu entsprechen wich be-
mühen und dio dort übliche Ausschmückung und Verpackung der
Waaren anwenden. — Geeignete Verbindungen in China für den
AbsaU der betr. Artikel kann die DeuUcho Exportbank A.-G., Berlin W.,
LulherstrnfKo 5, nachweisen
K.'i Vertretungen in Kurzwaaren Eiienwaaren, landwirtschaftlichen
Maichinen. Piznoi und Muiikinilrusieeten Ifir Romlnien getucht. Einer
unserer Geschllftsfreunde in Rumänien theilt uns mit, dafs er bereit
sei, in vorstehend angegebenen Artikeln noch Vortretungen zu über-
nehmen. Die betr. Firma wünscht in allen erwähnten Artikeln Kom-
missionslager zu erhalten (eventl. gegen Kaution).
86. Vertretunjen In Sairnser Slahlwzaren (Mettar, Scheeren, Hant-
haltungssachen), emaillirten Geichirren (lilr Haushaltunj und Sterilisation).
Schaufeln, Spalen. Hacken, Sagen. Dacheisen, lur Kien (Rulsland) gesucht.
Wir erhielten von einem Agentur- und Kommissionshauao in Kiew
(Rufsland) folcendo Zuschrift, dntirt 14. Januar 1902: „Ich wünsche
Vertretungen leistungsfähiger deutscher Fabrikanton zu übernehmen
in: 1) Dach-Eisen. In Betracht kommen besonders sclilesisehe Werke,
welcho in dor NAho der russischen Grenze liegen und Preieo franco
und verzollt Sosnowlci kalkuliren; 2) Solinger Artikeln, wie Messer,
Scheeren, (Säbeln, Haushaltungssac hen; 3) Emaillirton Geschi rren für
Hniialialtung und Sterilisation. Diese Waaren müssen leichtes Gewicht
haben, damit der Zoll nicht zu hoch wird; 4) Schaufeln, Spaten,
Hacken, 8a™en.u
87. Vertrehnnen in Ksntrellkassen und Milchcentrifugen für StPaters-
burg (RuftlMd) fetnthl. Wir erhielten von einem Agentur- und
Komniissionahnuse in St. Petersburg (Kufsland) folgende Zuschrift,
dntirt 27. Januar 1902: „In letzter Zeit hat sich bei mir mehrfache
Nachfrage nach Kontrollkassen und Milchcentrifugen eingestellt. Ich
beabsichtige Kontrollkassen und Separatoren — mit
Radeontrifugen und nicht Schnurcentri fugen
meinem Automobil- und Fahrradartikel-En,
und würde Ihnen dankbar sein, falls Sie
mioh aufmerksam machen würden."
88. Expertverlretang In Amtlerdam (Holland). Von einem Export-
vertreter in Amsterdam erhielten wir folgende Zuschrift, datirt
24. Januar 1902: „Sie wurden mich sehr verbinden, wenn 8ie mir in
den folgenden Artikeln Vertretungen leistungsffthiger deutscher Fabri-
kanton für den Export nach Hollandisch-Indien, Afrika etc. «tc
vorschaffen können: BriUnnia-Lftffel und -Gabeln, billige Kammgarn-
stoffe, billige Buckskins und Tuchartikol, wolleno Cachemirs und
Merinos (billige und MittelquantitAten), ganz billige bedruckte und ge-
wobte wollene und halbwollene Flanelle, billige Gürtel (Band- und
" Taschen, sowie alle für '
Gummigürtel) mit Sehnallen, Seh
den Export nach Niederlttndisch-
89. Vertreter dar Schnh- und Lederbcmnehe In 8t. Pntonbnrg (Rull
lud). Ein Herr in St. Petersburg theilt uns mit, dafs er noch Ar-
tikel der Schuh- und Lederbranche, in welchen Geschäftszweigen er
gut eingeführt ist, zu vortreten wünsche. Evtl. würde der Herr auch
Vertretungen in anderen, sich einigermafsen lohnenden Artikeln
übernehmen. — Anfragen, Offerten etc. wolle man an die Deutecho
Exportbank, Berlin W,, Lutherstr. 5, richten.
90. Vertretungen In Einen-, Stahl- und Metallwaaren fnr Kreta ge-
•iieM. Wir erhielten von einem Agentur- und Kommissionshnuso auf
Kreta, über welches wir eingehende Auskünfte vorliegen haben,
folgende Zuschrift, datirt 20. Januar 1902: „Die heurige Herbstnrnte
wird allem Anschein nach glansend ausfallen, ein Umstand, der
sicherlich zur Belebung dos hiesigen Geschäfts beitragen wird. Für
deutocho Fabrikanten und Exporteure, welche Griechenland hereisen
lassen, dürfte es von nicht su unterschätzendem Vortheil sein, ihre
Reisenden zu veranlassen, die Insel Kreta zu besuchen. Viele Reisende
gehen nach Pirftus, von welchem PlaUe Kreta durch Dampfer leicht
zu erreichen ist. Auf Kreta dürften bessere Resultate zu erzielen
sein als in Pirftus. Wir wünschen noch Vertretungen in Eisen-,
Suhl- und Metall waaren, speziell: Mesnernchmiedewoaren, Scheeren,
Kasirmosser, Eisenkurxwaaren aller Art, Drahtstifte, Stahl in Kutschen" .
91. Ssedltisaen nach dem Mittelmeer. Die Herron Andren
A Wilkcrling, Berlin SO , theilon uns mit, dnfs nie für Berlin die Ver-
tretung der DampfsehifffrOirtsrhoderei Rob. M. Slotnan jr., Hamburg,
für die Mittelmeerlinie übernommen haben. Auf Wunsch werden
Auskünfte über Durchfrachten nach allen in Betracht kommenden
Plauen ertheilt.
92. Wechaelkvrinotlrunges.
Bombay . . . . 4. 2. 02 auf London 16*/,« d-
Calcutta . .
Hongkong
Shanghai . ,
Yokohama
Singsporo
Manila . . .
Buenos Aires
Valparaiso
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Orahl und Fadan
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Karhmnacti nlr.
Falimaichlntn
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nannte ltft*i«t*>r-
t*al*ntia* l'fltlnnc
in« Mao Hrt|rvtn pro
Munde. Kinrt«-h-
Itingrn r Kabnli a
lloii vnt. Fall-
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Sprrialitin«:
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Wa|(en.
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. Ii. sertiesi-Hsehaft einniinint. Zfie;t ein Veri;lei<di mit anderen ( i. seil- hetriiy Von diesen iül Milium« ti % Maren nncptahr ',, tu
si liafteii B. i der Sraudard (Iii ('•>. Initial jj die Divitlemle in si-hh-i-hten rtiteriiehiuunce:) auicelegt , wie der Ver({li'ieli mit
l'.MUI- t7 srii) I Ml ja- ■ $ „der '»T,j]i<"t der < '< esaninitdividende, hei der du t'alniti.t .V. Heeln Mita- ri-i^-t. die . ine I' , mal si. -rolse
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h. truir in I'. l>ci der Stan-Ianl <»il ('••.. wi. In ineikt, der «ufo aut dem Weltmarkt zu' sich.-tn. In welchem Grude die
W.-ttli der Holiwnare 7."i .:«..'. iis;.$, die Dividende l7 si)iio<i()$ Ainalpiniated Cpper C«. ih r Trust! ih n Kupfertnnrkt dniuitiirt,
... lcr Iii! p('t der rrndukti.insk.isteii, wühreml hei allen anderen »ei.ut *ieh aus dem Vi rhrkltnifs zwischen den Dividenden und
Miin i-diiidustneii der Werth der Rohwaare I usl 7'.'t; l!'7 S und dem Werth d-s l'induktes am Frodiiktionsort,
ii.- Dividende s.d lHHJO* <.ders,,ft. der Produktionsknsten vv-ni, .im. Mhrh. I-.. („vi,!..,-!- ,,(',.
.... . . , - '.. ,. , , l'nn! i-kln..ii Dnll.
I>. trugen Wie man sieht, leistet sieh du Standard tili Co. imi
• inen Gewinn, der fast uehtmal so un.fs ist wie dei-jeni«.- aller Kupfer . IOH154IKHI ->s (ÄS . NX» S8
aiuleren Mineialindustrieu ziisammeiim.-ii..mmen. Der Peü'oleuiu- ul'.e atnlen-n M.-talle 4(19 «47 in») 1*069 000 4.«
Industrie am nächsten kommt ein anderes Reekefell, rniiteni. hmen, Hif raus ist ersichtlich. dal"sdie,.asso. iirleiiKni.feii,»rriihizenfeii-
die Kupteri_'rulieuindu!<trie, die in M<nn mehr als ein Fünftel ih-r Macht hahen. die Konsument, n zu zwiiifien. ihnen einen
^esantinten Dividendeiiv ertheiluui; in der Minoralindustiie und sechsmal höheren Gewinn zu zahlen, als die Produzenten alf- r
mehr als die Hallte aller anderen Dividenden von den Metali- anderen Metalle aus dem Markt ziehen können. Kinen wunden
^rub«.n hatte V lcr Uesammtsumme der Dividenden der Punkt des Trustes Lüdet indessen seine AhhftllKigkeit vom Welt
Ktipfertrriihen wurden sl) ,,('(. von fünf Gesellsrhafteii in folgender markt. Die Veniniut. u Staaten sinil der ^P-fste Lieferant tdr
• Ii «linino \eitheilt: Kupfer, und tast »in pt't. der Produktion wurden in l'HI'l aus
nivnifoii» lv.,r'iii f;eflihrt Aln r auf dem ausländischen Markt kann der Trust die
i alume, * H-eln Mine , . . 7VÄ """ 2^ Konsumenten nicht so wie in Amerika hehaiuleh. Cid gerade
h^-to» * Motitatia - r. lMWKJ IT» jetzt macht die Kiiplermdustne eine eedrltckte Periode durch.
Atnnl«i«iii»te,l Copper Co .;iKK>(»i s du- tiir die AmalcfWiinted Cnpper C». in einer Kisluktimi der
l'nite.l Verde ■> Ti't OOtl 77,?. letzten Quartalsdividende und einem allgemeinen Fall der Kupfer-
MoniiLiin Cop|» i t'o 1 rjiwMWNi IP.V akfien an der Nowyorkor Börse zum Ausdru- k kommt Man
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Nr. 7.
proplu zeit. dals «Irr gegenwartige Druck im Kuplcrtnarkt zu
«■iii.-r Vereinigung <I>r amerikanischen Gesellschaften milcr Kon-
ti-olh der „Amalgainntcd", sowie zu einer B.-ihe Mafan-geln für
gemeinsames Auftreten der Kiipfcrproiluzcnion der ganzen Welt
tühreii werde, D-m Zi-italt. r des Trustes dürfte «Ii.» Aera der
internationale!« Swuiik.it'' folgen, wovon mau ja auch gerade im
g«'geuwä.rtigcii A nir- uhli. k auf il<-ni Gebiet«- dos ouropaiseh-
amerikanischen Dampferverkohr* «He ••i'Bt.-n Anfänge sieht.
Afrika.
Das Ende von Wilu. Von Kurt T. ..| .j.^ii . [Fnrts.-tzuiii:.:
Sultan Adum-d war der Hitupt ling oder, wer tlm durchaus
m» nennen will, der .Sultan diosor W:it«ro. Leider benutzte <t
M'ini' Autorität nicht dazu im Laude. so weit es anging, Ordnung
zu schallen, sondern, wi« das meist l>« i Häuptlingen von gcsci*.
Jos.'ii Banilcn der Kall ist, war er von seinen lauten nu-hr «der
weniger anhängig uiul konnte seiner Stellung wegen nicht mit
Strenge Ordnung einfuhren. Dals er aber auch nicht den guten
Willen dazu gehabt hat. wird aus den folgenden Schilderungen
hervorgehen. Es war ja auch zu natürlich, da l'ssidch' einem Herrsch«!-
über V.'gotl'rcie und (.•«.-lichtete alle Mittel recht waren, um seinen
Wohlstand und seine Macht zu vergrölsorn.
Aul»cr den Flüchtlingen b-hte in den Wiitoroilöifern eine
Menge gestohlen«-!- Sklaven, welch«» für die Flüchtlinge arbeiten
mufsteit. Die Aristokratie in dicaem Staate waren in erster Linie
• Ii.- N'ehhani, die Familie des Sultans, in zweiter Linie die s. Z.
mit aus dein zerstörten Patte geflohenen Leute, Angehörige
h.-sseivr Familien mit deren Nachkommen sowie Verbrecher,
weichen in «.«■.> St.elt« Ii auf «hu Inseln d«-r Bo.l.-n zu heil* guworden
war. und die sich dann dauernd in den Watoiodörlern uieiler-
Hcfs.-u. Hazu g'-s« -Ilten m.-Ii durchg.-hriiunt.- Sklaven, welche freie
Leute geworden waren. Daun komm.-ii noch Sklaven in Betracht,
«lic von den Ins. In ausgerissen waren, aber nicht genug Schneid
giv.«-iu'1 hatten, selbständig xu bleiben, gewissermufson also nur
«l.-u Herrn «.-wechselt hatten. Zuletzt rangirten gekaufte iiihI ge-
siold.-ne Sklaven. Solche Sklaven, welche ihren Herren freiwillig
in du- Wat>.]-od«irlei- uelolgt waren, nahmen ilagcgen fast immer
ein. gewisse \ Yrtraucusstellung ein.
Mau sieht, dufs man «Ii«- Einwohner des vielgenannten _Witu-
Sultauats-' eigentlich nur mit dein Ausdruck G«-siudel hoz<j«hneii
kann. Es konnie dalu-r nur auf die Laclnnuskcln <lev Ein-
geweihten wirken. Wenn von itit«-rossirte r Seite Sultan Achmed
als .br Herrscher von ganz Ostafrika. und Wilu als die
eigentliche Hauptsta.li hingestellt wurde. Zuitzibar sehi<n gar
nicht vorhanden zu sein iiikI dein Sultan Sehl Barghasch » unle der
Titel „Sultan" aberkannt. <-r wurde nur „Seid". «I. Ii. „Herr-, ge-
nannt. Witu hatt«- in sei ncrbi-stcnZeit ca. 2'HK> Einwohner. Nur «-in
einzig«'* St.-inhaus «.Im.- «>h«-res Stockwerk war vorhaiulen. Das
einzige unständig. Stück Mobul in ganz Witu war ein grofser
Stuhl aus Ebenholz mit Klfenbeinverzieriingon, der schon früher
in Patte als „Thron" gedient hatte.
Es zeugt von einem ganz besomleren Talent «ler Herren
D.-uhanlt, dals es ihnen trotz der fatalen Zustände in Witu ge-
lungen w ar, aus dem Land«- etwas zu machen und das allgemeine
Inreresüe auf dasselbe zu lenken. Natürlich haben sich die
Hcrr«-n durch die Erzählungen «len alten Achmed und seiner
J«eut«- leiten his»cn. was ihnen durchaus nicht zum Vorwurf zu
niach«>n ist, zumal wenn die Annektion eines Landes bewirkt
werden sollte.
Vor etwa 2<> Jahren wurde den I.aiiin-l.eiiteii «In« Treiben
der Buschklepper, namentlich der Katawa-Leut«-, etwas zu bunt,
uu«l sie beschlossen das Raul.n.st zu z.-rstön'it.
Schelk Homari Muuyikai, die letzt.- Hehleug.-stalt, die Lamu
hervorgebracht hat, sammelte «eine Getreuen, d. h. die jungen
Leute der ganzen Stadt und zog mit diesen und einer 'S'haar
Sklaven gesell Kutawii. Der Zug war so unvorbereitet wie
möglich. Wahrscheinlich hatten die Lamu-Lcute gedacht, die
von Katawa «.yürden vor ihren früheren Herren sofort die Flucht
ergriffen. Niehls von alledem, Katawa leist.-ie hartniickigeii
Widerstand. Trotzdem «dang es «li-m gewaltigen Homari da»
Haupt«iorf zu stürmen und uliei- das Thor hinweg einzudringen,
Wenn die Lamu Leute nun planmäfsig vorgegangen wärm, hätten
sie den Tag gewonnen. Homari bekam aber .-ine tö«ltli«-hc Winnie,
es brach eine Panik aus, und die sehon geschlagi-uen Katawa-
Leute kamen zurück und richteten ein furchtbares Gemetzel
unter den Lamu-L« utcu an. Wer am Leben blieb, lief was er
lauten konnte, .Iii- meisten in einem Zug bis zur Fähr«- bei
Mokowe, eine Entfernung Von I'i bis 1 1' Mars. listuml« n. Das
war das letzte Aufria. k« tu «les alten Hel.leng.-isles der l.auui
Leute gewesen. V,,u da al. ist es mit ihnen stets bergab g.-
I gangen. Heutzutage gibt es nur nc h wenig anständige Menschen
( in Lamu. Die Mfiiiiu r haben einen greisen Hang zum Nichte-
, thun unil «•«•i-ilen häutig zu Spitzbiih<-u. die Krauen, vh-lleicht
' die nnmuthigsten an iler ganzen ostafrikanischen K«1sle sind
schon seil langer Zeit keine Heiligen gewesen, aber seit etwa
1 einem Jahrzehnt ist alles Schamgefühl unter ihii.-n geschwunden.
Hundert«- von L.imu- Weibern sind nach Zanzibar und namentlich
«h ui aufblrihcii<len Motubassa uusg.-w and. i-t ntnl l.-b.-i; dort von
«ler Schande.
Nachdem die l,aimi-L<-utc sich in Katawa blutige Ko].fe ge
holt hatten, haben si>- s«-lbstan<li g nichts mehr gegen die
Watiu-o unt«-rnonini« n, w«.hl uli. t. direkt und indirekt, ge-
holten, wenn der Sultan von Zanzibar geg>'ii Sultan Aehtiied zu
Felde zoir. Als im Jahre l.ssil , in , nt scheidender Schlag gegen
Ai'hmed g. -fuhrt werden sollte, war es zu sj.at, Ui-tin Sultan
Achni.-d stand bereits unter deutschem Schulz. Sehl Barghasch
wur«l<- von «ler «I« uts« heii Hi-giernng gezwungen, seinen .Schaaren,
welch«- Witu bedrohten und in den nächsten Tagen stürmen
sollten, Einhalt zu gebieten Wie mir von allen Seiten erzählt
ttiird«-, erschien damals «ler Fall von Witu unvermeidlich. Da
kam des Sultans Dampfer ,.Star" und brachte den Befehl ,.RUck-
zug auf der ganzen Linie.'' Sehl Barghasch, welcher sonst stets
Ausweg« aus den Nehwit'i'igsti'n Lagen gefunden hatt«-, Hefa sich
in's Bockshorn jagen. Als ihm vom deul sehen (i' uerul-Koiisu!
: befohlen wurde, die Botschaft nach Kipini bei Iwimu zu senden,
hatte er ja nur Seinern Kapitän Befehl zu geben brauchen, den
, ziemlieh werthlns.-n Duinpler auf ein«- Sandbank zu setzen. Es
hauilclre sich ja nur um wenige Tag.-, und in «li.-s.-r kurzen
Zeit hatte Witu zerstört werden können.
Der erste Europäer, d.-r Wilu besucht hat, war Brenner im
Jahre lNit, «lanii kamen Dr. Fischer und di«> Gebrüder Denh.irdt
gelegentlieh ihrer Forschungsreise iiik-Ii Mass» am Tana-Fluls
»iM-h Witu. Die E\p«'dition wuiile von d.-r geograpliiaclien G.-
sellsi-haft in Hainburg unterstützt. Dies war im Jnhre I *7.v
Als im Jahre 1SS4 Dr Carl Peter* s.-iu«- Kontrakte über
1'sag.ira, Ukami, l*/.egua und Unguru machte und mit einem Schlage
ein berühmter Manu geworden war, mögen die Herren Dctihanit g'-
«In« ht haben, dals ihre Ketmlnifs des Suaheli-l^andes und ihre
Freundschaft mit Sultan A< lune«l ihnen auch von Nutzen werden
konnte. Das w ar sehr nahelieg.-ntl und je«ler verständige Mensch
würde ein Gleiches gedacht haben. rebrig.-ns war Sultan
Achmed schon seit Brenners Zeiten sehr für Deutschland ein-
genommen. Er selbst hatte ja auch alle Ursache Deutschland
dankbar zu sein, «l.-un ohne «less. n Schutz hätte er seine Tag«'
1 wahrs.-Ieinlich im Kerker der Zanzibar-Sultaiie besehlicfsen
■ müssen. - Ab«-r seine Nie hlolger? '. '! !
Di<- Denh.irdl'sch. n Kontrakte entstand, n erst, als die Peters-
schen bereits in Sic herheit und vom It.-i«-h bestätigt waren. Sie
stammen alle aus dem Jahr«- l ■">*.">; es siml ihrer fünf und eine
General- Volhna«-lit.. Da «lie Ansprüche der Herren Dcnhardt
liaineutliidi in den letzten Jahren viel genannt wurden und da
die Ansichten darüber meistens so unklare sind, so w'ill ich «len
Wortlaut «ler Kontrakt.-, die ich im Original besitze, folgen lassvu.
Die Kontrakte sind alle in Deutsch und Suaheli ausgestellt, die
beiden T<-xto stimmen nicht immer überein, was «ler «lamaligeu
1 l'nkenntnifs «l. r Suahidi-Spraehc «Seitens «ler Herr«-u Deuhanlt
1 zuzuschreiben sein mag. Ich werde in tYdgcndcm T.-\t die V«-r-
' träge wie«l«'rgel)en und auch die richtige f'eliersctzung des Stiah. li
Text.-s einiger derselben folgen lassen.
Nr. 1 Vollmacht für Glemens Denhardt: ,,Wir « r-
neiiueu hienluirh den Deutschen Clemens Denhardt zu Unserem
Bevollmächtigten für alle Verhandlungen, welche zwischen d«?n
in Ostafrika aiiw. s.ud< ii V.-rtretern frcimler Mäi-Iite und Uns,
sowie zwiscln-n Seid Barghas< h in Sansibar und Uns zu führen sind.
WTir «'rklären ausdrücklich, dafs dieser unser Bevollmächtigter
Clemens Dctihanit, ermächtigt ist, in unserem Namen Vertrag.-
zu schliefsen und Vereinbarungen zu treffeu, und dafs Wir diese
VeitrSge und Vereinbarungen als für uns rechtsverbindlich an-
crk«-ntieii.
Witu. :.. Mai Cnters, hrift d.-s Sultans Achmed, i
Der Suaheli-Text di.-s. r Vollmacht deckt sich fast mit dem
di-utü<'h>-n. w.-lcher von Clemens Detdian.lt geschrieben ist. Der
Suaheli Text ist von Sultan A< him-il nicht unterschrieben.
Nr. 2. Vei trat; filx-r das später an die deutsche Wittt-
Ges« lls. haft verkaufte Lau«!: Wir lliun hierdurch kund und zu
wissen für Jedermann, dals Wir «las im iia.-listehcnden J} l be-
zeichnete Land mit Allem, was sich darauf, darin, darunter und
«lariiber lo liiolei. sowie mit allen bezüglichen Ansprüchen und
Hoheitsiechten an den Deutschen Gl« -mens Deuhanlt. verkauft und
abgetreten hal.«-n.
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1902
EXPORT, Organ des Centralvereins ffir Haitdelsg-eographie
Nr. 7.
55 1
I>i •• Grenzen ilit s. s verkauft,
werden gebildet durch eine gerndt
iiml abgetretenen L.iiules
Linie zwischen Wito uml
lur.h den Kluis Mk.Miiutitii
Fungasnmho und Mkoiiuiuhi, «Innii
Iiis zum Indischen Ot-oau, ferner durch den liiil!»> li>-n Ocean
zwis-lu-n der Mündung des Mkoiiumbi Fln»s«s und der Mündung
dos Flusses Usi, sodann durch du. Flnl's Osi bis Kau. <l-n Fluf*
Miigogoni und durch « ine gerade Linie, welche iIimi fernsten nach
demlnbui.le bin belegenen Punkt dieses Flusses mit Wito vorbindet.
St ji Iii ist Cor die nächsten sechs Monat« ausgeschlossen, da ein
gn-fser Tlnil dir Produktion für diese Zeit schon uiitorg«-bracht
ist und augenblicklich die Hauptsorgu der Industrie nii ht die
Unterbringung ihrer Erzeugnisse bildet, sondern ilie Herst. -Illing
einer genügenden Meitze derselben, um den Anforderungen de»
Marktes l.roini t gerei bt werden zu können. Fast alle bedeuten
de,, Werke vergrößern und verbessern wieder iltro Anlagen:
die Leistungsfähigkeit mufs elwn mit allen Mitteln erhöht werden.
Die Preise für Eisen- und Stahlpmduktc sind, im Ganzen ge
nummeii, niebt hoch, lassen aber den mit guten und modernen
Durch diese l'rkuud'' entsagen Wir allen Ansprachen an das Betriebsmitteln ausgestatteten Werken einen genügend grofsen
im vorsieh. -uden § 1 bezeichnete Land uml i-ntäufseni l'ns aller Nutzen.
Hobeitsrr, litt- auf dasselbe.
Wite, * April lw>.
I nters. lii i:( des Sultan Ai luned ,
Hie beiden Texte weichen ziemlieh Min einander ab, aber
man siebt, dals derjenige, der d<n Suaheli -Text ges. blieben bat,
verstand, um was es sieb bandelte. Hie l':it ersehrift des Sultans
Achmed fehlt wieder. Nach der Aelmli. hkeil der Srhrift und
Während sie den inlündisehen Verbrauchern keines-
wegs zu bneb ersebeineii, würden sie allerdings für den Export-
handel bei der gegenwärtig, n gedrückten Lage in den meisten
Gebieten de» Auslandes nicht niedrig genug »ein. Aber vor-
läufig isl man auf die Ausfuhr in den meisten Waaren lüeht an-
gewiesen und brauelit sieh nur naeh den Verhältnissen in den
Vereinigten Staaten zu richten.
Dir Verzögerungen in der Beförderung von Koks duieh <lie
den Unterschrift« n zu urthcilon, glaub« ieb aber, dafs Sultan Kiscnbahueu verursachen immer noch Botriebseiuschränkungeti
Aelune.l den Suaheli-Text Oberall selbst geschrieben hat.
Nr. .(. Zusatz-N er trag /.u dem vorigen: „Zwischen Sciner
lloheit dein Sultan Achmed beu Finno Lutui bi n Schnell N'abanani
und dem Deutschen t 'leinen« Henhardt ist folgende Vereinbarung
getroffen: Sollte das von Seiner Hole it dem Sultan Ai bee il unterni
M. April lö.sä au den Deutschen Clemens IVuhaidt verkaufte
und abgetretene Gebiet unter Schutz Seiner Majestät des deutschen
Kaisers gestellt werden, so tritt Clemens Deuhnnlt au Seine
Hoheit i(-n Sultan Adim« «1 die Hälfte von Dongn Kundu, von
Seliagga, Kipiui und Kau ab.
Wito, :i. Mai !>»"..
1 1 uteisclirilt des ( 'lernen* Deuhnnlt . i
Diese Abmachung Lsl durchaus wahr und ich verpflichte mich,
sie durchniis zu halten.
Wito, L Mai Is-v».
i Unterschrift des t'loiiions Denliai.lt
Nun kommt noch auf derselben Seite eine Siiahcli-Bcie.erknng
des Sultans Achmed, zu deutsch wie folgt:
„Dies ist der wirkliche Wortlaut uns« i-.-r Abmachung, die»
ist der grofse Kontrakt, er ist .bestimmt- für K.-eht«sf,.-itigk.-;t.-n
und den Leuten zu Zeigen. J „-..„. f.aL-i ,
in den Hütten und bringen dadurch einen Mangel an Kuhoiseii
und Stahl auf dein Markte hervor. Aut den Hauplbahuliuien
sind sclioii Lohiisteigeruiigen eingetreten, um dadurch die An-
gestellten zu erhöhter Tliiitiükeit anzuspornen. Die Kisenhulusti ie
verspricht sieh günstige Erfolge von dieser Malsregel. In-
zwischen ziehen die Koheisenpreise an, ohne dadurch die »ehr
lebhafte Nachfrage zu beeinträchtigen. Eine erhebliche Anzahl
grofser (o'schattsabschlüfse wird von verschiedenen Hnuptplätzeu
gemeldet, und vielfach macht sich bei den Produzenten ein Be-
streben zu Preissteigerungen geltend. Stahlbillet« bleiben in
geringem Angebot; aber die bei kleineren Posten tlir sofortige
Lieferung gezahlten Aufschlugt! haben für den Markt im Ganzen
keine Bedeutung, weil die Hauptmasse der Billets vnu den
Stahlwerken selbst weitere i arbeitet, wird und der an andere
Walzwerke abzugebende Theil der Produktion auf lange Zeit
im Voraus zu niedrigeren Preis« u lest verkauft ist. In Eisen-
blechen beginnt das Angebot der Nachfrage mehr zu genügen,
und die Preis«' sind infolge <less. ii weniger fest.
Auch die Kisiulanzw aareti Industrie blickt auf ein erfolg-
reich«"« .bdir zurüi-k und erfreut sich für die Zukunft recht guter
Aussichten. Die gross.- Steigerung der Nachfrage nach Kurz-
waaren ma-lit. zuerst .Ii.' Produzenten derselben von den
Händlern unabhängig. -r als bisher. .Sie brauclifi-ii keine Kontrakte
mehr .il./us- li'.i. S.-ii, die. nur .l.-ii Käufern Vorth-ile brachten,
Nord -Amerika.
Die Eisenindustrie der Vereinigen Staaten Nord-Amerikas zu An- mit Preisgarantien und IV.is. rm..s-ig.u.geu bis unter die Grenze
des Jahres 1902. Di«- ..Deutsche Metallindustrie Z. ilung- d-r l|,-rst.-tlungskosleti. Sie kniiiit. n im \ ertrauen »Ul «he
euihält über die Kis«-iiiialustiie der Vereinigten Staaten zu An-
fang <les Jahns folgende dem „Irnu-Airc" rniiii.min.-tv-
Mirtbeiliingen:
,.Das Jahr l!i't| ist zu Ende gegangen, ohne d.iis in der
«linstigon Lage und dem fluides, t/t lebhaften 1'ms.i'/. d.-r Eiseii-
industrie in ih n Vereinigten Staaten N«-nl- Amerikas « it... A< ml«
rung eintrat. Mau l.att.: v ielfacb au^.'uoit n. ilal's die guten He-
s.-liiifte dieser Iiulnstri.- um «las Etui.- d- s Jahres im Uli« kgauge
bügrifl'en sein würden. Die (.rulW Abnnhme in «I« r Auslnlir
nach ih-in Auslände wahrend des Jahres niusste. s.. meinte man.
zu einer l'.-b. 1 1 > u i . 1 1 1 1 1 - des iulandis« ln-n Marktes mit Kl .:• ng
uissen des mit s» uiutaugreiclx-n l ii-bsmittelu arbeitenden
Eisen- und Sfahlg.-w <-rb. ■» fuhren. Statt «h ssen hat üb« mischen-
der Weise die Aulnahmeiahigk. it d«-s Marktes in den Vereinigten
Staaten sich so auss«-rori|eut Ii- 1« g.-st- ig.-rt, dafs «Ii.- inländis« h<-
Produktion niebt .-itimal \ollig ausiiielt, um den Hedarl an
Ki.H.-u un«l Stahl zu «lecke n, und dals mau Erzeugnis»«- des Aus-
landes zur Aushülfe dazu kaufen tuuls. Die ganz erhebliche
\'«-rL'rosseruug «l. r Leistungsfähigkeit d. i Hütten hat nirgends
■ -int.- St«. rung der günsti;-.ni Marktlage herbeigeführt, mit all« itti-
gei Ausii.ibni. des Dnilitg.-s. Italtes : aber auch in dieser Ilrnnche
war der verschärfte Wettbewerb ohne ernste Folgen, und es
Vollzug si. li nur ein allmähli« lies Na. blassen «ler Preise. Man
kann daher wohl sagen, dals gute Preisgestaltung uml volle
Hesehäftigung der Boirii-bsaiilageii «lie Kegel bilden.
Wie lange dieser Zustand noch andauern wird, kiinii man
nicht mit Bi-slimmtln-it voraussagen Aber so lange nicht finan-
zielle l'inwätzungeu oder schlechte Ernten die allgemeine Lage
d.-r Vereinigt« !! Staaten ungünstig bei-inllusseu, wird audi die
Blütezeit für che Eisenindustrie voraussichtlich bleibt n. Die
Lage tles Geldmarktes ist trotz der grofsen Anforderung! n, die
von allen Seiten au ihn gestellt werden, trotz der Spekulation*-
Verluste, die in letzter Zeit besonders «lie ungünstige Wendung
des Kupfcrgcs.-häfts verursachte, im allgemeinen als gesund zu
bezeichnen. Die Gefahr einer ITcburerzeugung von Eisen und
uünstige llchcbällslage aul «i. t- n Ali.- itz und eher steigende
als lallcnile Preis, le. hinn uinl biiiucbttii daher ni.-ht ängstlich
nach Abschlüssen für die Zukunft zu streb, n Die Zwiscben-
liän-llci- /ng. ii gleichfalls iht.-ii \'orlli«-d aus tl i Atifbcsseriiug
.|.-> i i.-s. i: i:tes, konnten ihre A:-.':'geii vtirgrvilVeni und in Orten
f'nü fassen, wo sie bisher keinen Einfhifs gew. innen hatten,
tin.fserc Uetailgesclütfte sahen si. b in den Stand g- setzt, Ab-
theilungeu für den l»t i.fsbatulel einzurichten und durcli Keisendi:
sieb die Kunii-chnft kleinerer D« taillisttll in «ler rmgegend zu
sichern. .Iii wiederum durch diu Vei sorgung aus diesen nalie-
t;e|eee:i. M U:i.l lleu 1 te.ll'l t I Ii i s- * 11 il-l («Vgcnd ,'II.gepa fst < 11 lle
/ugsijUell. n zur günstigeren und sehn, llercu Heilieuuiig ihtei
Kim.|s*liaf» befähigt wurden.
So erleiib- d.-r gesamiuto Handel mit Kiii/waan-n ein.-n
kluttig'-u Aufscliwung, und die g- gi nwärtigen Veihältuiss« sind
«h-rartig, «l»f* ein Weiterbilde u dieses Handelszweiges im uein-u
Jahre zu erwarten steht. Durch «I« n giolscu Absatz, im \..r-
jähre sintl «Ii«- Lagi-r in den tin-isten Haupt waaren heilcuu-nd ge-
lielitel. Nur in wenigen Zweigen des tieschäftes ist es jetzt
inoL-licli. «len Aufeideruti^« n .!> s Bedarfes ohne Schwierigkeiten
zu genügen. Vi.-Ilach fehlt dein Fabrikanten schon das ge-
nügende lJobiuateii.il, timl ein stetiges Diängeii nach schnellerer
Li'-h-rulig ist im (•eschitft moii Vcrbritu.-b.-i- bis zum Grofshändler
tlie Kegel. Die Preise sin«l «lale-r im Allgi im-ineii sehr fest untl
lassen alh-n Betheiligten einen nu.sl.«.iuinliebeii Nutjccii.
Das Jahr H'Mli hat deinna« Ii für die Eisenindustrie der Ver-
einigten Staaten einen erfreulichen Verlauf genommen, und «lau
neue Jähr verspricht ihm nicht nachzustehen.
Cubas handelspolitisches Verhähniss zu Nordamerika. Wahrend
der (icil.-iuk. d.-r Ke«-i|irocität beim .lamerikanis- hen Kongresse
und insbesender.- beim Senate nur wenig Forderinig findet, ginil
die AiiSssii.-hteu auf Herstellung eines weilgeheiuk-n Keeiprocititts-
verhliltnisHt s zwibeb. ii t.'uba und «ler I'nion nicht ungünMig.
Hierzu haben verschiedene Momente beigetragen, und zwar v :
zugsweise die lebhafte Agitation, welche von ein. m ..fuiiätt
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SS
Kr.
EXPORT, Organ de« Centraiverein» für Handeiggeographie usw.
1902
( 'ommittee-' in den Vereinigten Staaten unterhalten wird. In
zweiter Linie mim auch die in der Bot schuft des Präsidenten
Konscvelt gcfuifserte Ansicht, man mURW «lein seines alten
spanischen Absatzgebietes beraubten Cuba in ähnlicher Weise
wie Portorieo gewisse Begünstigungen zugestehen, nicht ohne
Kiidlufs auf die Kniigrofsmitgliedor sein. Endlich wird von der
Masse der Bevölkerung der Vereinigten Staaten, soweit sie nicht
nn Zucker oder Tabak direkt interessirt ist, die Anbahnung eine»
Reciprocitätsverhlltnisses mit Cuba aus rein politischen und
nationalen Erwägungen als eine Art von Ehrenpflicht der Union
und als ein natürliches Resultat de» spanisch amerikanischen
Krieges betrachtet,
Von Seite der Handelskammer in Hnvana ist bereit« ein
Vorsrldag un den iiordarncrikauisehcn Kongn-fs gelaugt, wonach
■ albanische Melasse und ebensolcher Rohzucker Iii» /u Xr. 1<>
leilliiiHlis. il Standartl zollfrei eingelassen werden sollen, während
alle anderen Produkte der Insel nur den halben Zollsatz zu
trugen hätten, der von den Vereinigten Staaten den meist-
begünstigten Nationen gewahrt wird. Hierfür sollen die Pro-
dukte der Vereinigten Staaten in Tuba nur die Hälfte jener Zoll-
sätze zu entrichten haben, welche dort fl'ir die meist begünstigt i»n
Nationen in Geltung stehen.
Zur Unterstützung dieses Vorschlages hat die Ilandels-
kaiumer von Havann die Meinung geiiul'sert. dal's Handel und
Industrie dei Insel einer sicheren Katastrophe nicht entgehet)
wllrden, wenn es nicht bald zum Abschlüsse eines derartigen
Reciprocitatsvertrages käme. LH,. Gegnerschaft der Tabak-
interessenten der Union würde einen Reeiprocitätsvertrag mit
Cuba nicht sehr gefährden, da die Insel andere Qualitäten liefert
als die Vereinigten Staaten und derzeit Überhaupt nur einen
kleinen Bruchtlieil des nordainerikanischen Tabak Verbrauches zu
erzeugen vermag. Weit scharfer und nachhaltiger dürfte tlie
Opposition ,!(.!■ nordaini'rikanisclieii Koben- und Rnhrzuckcr-
distrikte werden: diese beidrehten nämlich, durch die Kon-
kurrenz dos zollfrei eingelassenen eubnnischeu Zuckers völlig
aus dein Felde geschlagen zu werde». Dagegen sind die grofsen
Raltinerieii an der nordatlantisehcn K Liste von der Aussicht, den
euhatiiseheii Rohzucker zollfrei zu bekomme», sehr befriedigt.
Energischen Widerstand «'(Ii den sie nur einer Ausdehnung dieser
Hcglmsrigimg .mt" Raffinade leisten.
Süd-Amerika.
Der Handel von Paraguay. Einem deutschcuKnusulnrhcrichte •m
ie Innen loloemle Aiislühi -ungen : Die Herkiuitt ihr In I'avagnav
imperlirl. i) W.iaren Hilst sich nur im Allgemeine!) kennzeichnen, da
in den Zollstatistiken die Ursprungsländer nicht autgolTihtt sind,
weil die meisten Güter über M»»tt video und Buenos Aires
und durch Vormitteluiig der doi tilgen, zum Theile auch in Asine ion
vertretenen Giolshausor oingcKdirt werden, liniueriiin hat der
luimittelban- Bezog nanientlieh von Baumwollstoffen. Tuche».
Eisvti waarcti, Weinen aus Europa ti< inlicli au Umfang gewonnen,
«o dafs nahezu ein Dutte) ,1er Gcsammtcinluhi- auf ■ liiertem
Wi gc, d. h. Selbstvi rstfunllM Ii mit Umladung in den Li Plata-
Häleii. stattfinde» dürfte. Die Ii, ;h< ilignng Deutsi hlands an den
Eintuhiv.iffcr» Paraguays lufst sieh ans den auiieg. b. »e» Giötidc»
nur schätzungsweise h. urthcilen. Es nimmt mil wenigen Aus-
naluiieii an der Einfuhr aller Waaiciil< hissen llo il und sieht an
erster Stelle bei Elswa.-nen. Eisen waaren. Steingut-. Poiv.ellaii-
unil Glnswuareii, Leier, Schmucksachen und Ihren. Mu-ik-
iiistruinenten. Papier und Schrcihwuaren, K urzw Tiaren uinl Di ngen.
Au der Gcsammteinfnhr mag es mit ■•iiu m Drittel. ,| |, . rwa
> »•» Pesos Gold ,.1 L'OIKHKI M l, helhciligt sei,,.
Unter den Efswaaren entfallt der bedeutende Posten lieis
aiissehliefslich auf Deutschland i Bremen i. Ei» weiterer' hie, ein-
begriffener grofser Posten ist Petroleum, welches um den Ver-
einigten Staaten von Amerika bezogen winl. Zucker kommt von
Frankreich und Argentinien, so weit die einheimische Erzeugung
den Ro,larf nicht deckt. Getränke liefert Deutschland, abgesehen
von geringen Metige» Flasche nbieres. nicht. In den Jahre» Is'.f'.t
und It'Of» ist von Eisenwaarcn und Maschinell ein sehr grofser
Th. il der sonst aus Deutschland eingeführten Waareu von den
Vereinigten Staaten von Amerika bezogen worden, welche nach
(irujutung eine« grofsen Eiseiiiixhibtrieringes billiger lieferten als
Deutschland, wo in diesem Zeiträume die Preise sämmt lieber
Kisenwaarcii bedeiiteii<l gestiegen waren. Neuerdings liefert je-
doch die deutsche Industrie wieder billiger als die der Ver-
einigten Staaten von Amerika, so dafe das alte Verhaltnifs wieder
hergestellt werden konnte, Gewöhnliches Steingut kommt aus
den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland, Porzellan aus
Deutschland und Oesterreich, Fensterglas aus Belgien. Ktvstall-
waaren und gegossene und geformte gewöhnliche (ilassacbcn aus
Deutschland, farbige. Glassachon aus Oesterreich. Wanduhren
liefern am billigsten tiii- Vereinigte» Staaten von Amerika. Das
Ledergcsclililt beherrscht Deutschland beinahe ganz. Musik-
ilistrumente, eiusehliefslieh Klaviere und Saiten, kommen zum
gTofsten Theile aus Deutschland, desgleichen Papier und Schreih-
waaren: Papier lielert neuerdings Oesterreich Dalmntienl sehr
pn-iswerth, Wallen: Die sehr begehrten feinen Revolver sowie
Remiugton-Blichsen, welche zusammen einen greisen Theil des
Postens ausmachen, kommen aus den Vereinigti n Staaten von
Amerika, billig»* Schulswaffen aus Belgien. Patronen aus Deutsch-
land und Belgien, Messer, Dolche u. s. w. aus Deutschland.
Möbel aus gebogenem Holze werden in der Hauptsache von
Oesterreich- l'ngarn. in zweiter Linie von Deutschland bezogen
Billige Sttlhle liefern die Vereinigte» Staaten von Amerika. Die
Hälfte der Kurzwa.ireu ist deutschen Ursprünge«, Dagegen he
herrscht auf dem Gebiete des wichtigsten Einfuhrartikels, (iewehe,
Orofshritannien »och vorwiegend den Platz. Von der etwa eine
Million Pesos betragenden Einfuhr entfallen NOK» MIO auf Gnds.
britaniiieii für baumwollene Gewebe, während an dein liest
| Deutschland namentlich mit Tuchen und Ponchos zu einem guten
, Theile betheiligt ist. Hute kommen hauptsächlich aus Nord-
it.dien, wo sie in Zweiganstalron deutscher Fabrik, u gearbeitet
werden sollen, ferner aus Deutschland, aber meistens auf dem
Wege nlx-r Frank reich, wo sie fertiggestellt werden und daher
hier als französische Artikel gelten. Drogen. Farben und
Arzneien sind meist, deutscher Herkunft.
Die deutsche Industrie hat fast auf allen Gebieten mit
einem starken Wettbewerbe zu rechnen. Am h au dem Haupt
Handelsplätze des Landes selbst. Asuneio», ist der Wettbewerb
der im Vergleiche zu schier Bedeutung viel zu zahlreichen Ein
fuhrhuuser ein aufsei ordentlich gesteigerter. Dieser I 'instand
und ihr niedrige Weith der Luiidesinoiizo zwingen die Einfuhr-
hiiuser, oft mit nur geringem Gewinn sich zu begnügen, um Ober-
haupt Absatz zu finden. Eine weitere Folge davon ist, dafs viel-
fach nur billigen- Waaren verkauft werden können, weil bessere
undthoiirere Wuarendie niedrige Preislage nicht zutragen vermögen.
Es ist nicht oKerriilssig, hei diese! Gelegenheit darauf hinzu-
weisen, dafs im Allgemeinen von der deutschen Kaufmannschaft
«he Verhrauchsfahigkcit Paraguay s bedeutend überschätz'- wird.
Von ih r halbe» Million Einwohner ist vielleicht höchstens ein
Fünftel im eigentlichen Sinne vcrbraucludahig. Die übrige Mehr-
heit des Volkes lebt in einem aufserordeiitlich bctlnrfnilsloseii
und niedrigen Knltui/iistande. Ein Stück weifscu Uaumwoll
stofl'es lienzoi zu! Ileisfellnng voii lleiinl und Beinkleid, be-
ziehungsweise Fraiienreck, und allenfalls ein Poncho ist Alles,
was der Paragoaver der I 'anipafia an LeU-nsU-din liiissen fi-. iiidei
Herkunft bedarf: alles l'el.rigc. natuenilieh ilie Nahrungsmittel,
liefert ihm das Land selbst
Eine Laialesiudustrie besteht noch last gar nicht, und greisere
l'i ivatvei mögen sind nur in geringem Umfange vorhanden. Der
Absatz v«ti einer hochentwickelten und verteuerten Kultur an
gehörigen Erzeugnissen isr in Paraguay nicht möglich. Es sind
hierher/.. B.zu rechnen: feine <.ptis< he und < lnnn gis.-lu 'Instrumente.
Thermometer zu wisseusehidt liehen Zwecken, Lehrmittel für die
..Universitäten und hohe:.-» Fil< h*ehu!cr:-\ F.ibrrilder. Tapeten,
SpHzialfabrikate für Mascliinenli.au. phot r.gi ajdiisrhe Artikel, (ieg,.,,
stände der elektrotechnischen Industrie. Rohmaterial für nielai
lurgisi be Industrie. Feuer wehrgerät In- ti s. w. Das seit einigen
Jahren hervortretende Hcsf i. l „n deutscher Fabrikanten oder
Lieferanten, mit der Ocschiiltsw elt in unmittelbare Geschäfts-
verbindung zu treten, ist nicht ohne Gefahr, und wird nur in
seltenen Fidlen von Erfolg begleitet sein. Abgesehen davon,
dafs es deiiiKailfmanue aus der Ferne schwer fallen wird, die wahren
Bedürfnisse des Landes kennen zu lernen und verlafsliche Aus-
künfte Über die Vertranenswiiritigkoif der Händler zu erhalten,
" steil, mindestens «i Monate,
st machen, Einderartiger Kredit,
kann aber nur von solche» Häusern gewähl t werden, die am Platze
entweder selbst vertreten sind und dadurch über die genauesten
persönlichen Keiintiiis*e verfuge», oder welche rcgolmäl'sig
Reisende hierher senden, Das eine oder andere ist der Fall bei
den grofsen La Plata-Einfuhrhiiusem und auch einigen deutschen
Firmen, die uniniltelber aus Deutschland einführen. Das
Uommissions- und Agentenwosen ist dagegen hier nur wenig aus-
gebildet. Um wahrscheinliche AergernisSe und sogar Verluste
zu vermeiden, winl es sich deshalb im Allgemeinen für jetzt
noch empfehlen, sich der greisen bekannten Hamburger und
La Plata-Häuser für den Vertrieb nach Paraguay zu bedienen.
Die Letzteren sowohl wie auch einige in Aruiicio» bestehende
Eiufuhriirmen haben entweder i» Hamburg ihn- Kommissionäre,
niioii'.r uoei » ci 1 1 ,1 1 1 viis « o i uijir, c 1 1
inufs er sich auf sehr lange Zahlungsfris
oft auch nenn undzehu M'«riate,gefafst ma<
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1902.
EXfORT, Organ nVs Centralrereins für Handelsgrographie iww.
Nr.
die dir Einkäufe lüi siu besorgen, oder sie stehen in immittel-
harn- Verbindung mit l ini iu eiiropäisrhcii Mutlrrhttuse. Der
Hii iln)iri>;tii«il»-i- wird wohl nur in seltenen Fallen sieh entsrlil» Isen,
vini jenem Im « .dirli ii W. or des Waarcnlieaug« »k abzugehen. Für
«In Aiikiitijtl um; im mir t ciliarer Ucsihriftsverliiui hingen bleiben dann
nur klrinrrr Fiiiie-n. < l i » - vielh ieht .uit solche Anerbieten ein-
gehen, nlji r • in«- tiewiihi für einen glatten iiml rrsprirfslirhon
Handelsverkehr meistens ni. lit bieten werden Die Kult« iidung
vini Jtcisenil.-n aus Deutschland ist deshalb empfchlciiswcrth,
namentlich wenn (lii N.Hjcn in di r I*age sind, mehrere (ieschäfts-
zweigr zugleich uii vertreten.
Australien und Südsee.
Die wirthschaflliche Lage in Süd -Australien. ;Origtiiall.cri< ht
aus Adelaide Vinn .V .Januar. ■ „Die grscli&ftlirhrn Aussichten fftr
d.ii koiiim. iul. Jahr sind keineswegs hoffnungsvoll, da dir lotzt-
jahrige Weizen-End« durch Dürr«. Wfl. hr nunmehr h. inls ai hl
Mal hintereinander aich t -itigvaU-llt hat. thcilwrise fehlgeschlagen ist.
Der mangelnde K,'p.|i hat /.uglei.li diu Srhaflircrdeii in den
letzten zehn .Jahren «in 1' . Millionen SKi.-k verringert, und der
Ausfall in Wolle sowie ihr niedrigen Weizen-. Kupfer- und Htei-
pirisc Indien ebenfalls dazu beigetragen, den Hrrgbn.ll rinzu-
schranken und den Worth unserer Ausfuhipi nduktu herabzu-
drucken.
Ben Ferneren sind die pnltt isi heu Veiliilll nisse s. it Jahren
derart, dafs der ülienviejieiide Kintluls der Arbeiter-Vereine im
Parlamente zahlreich'' Unternehmungen unmöglich gemacht hat,
I>ie Kiil^e war, dafs sieh von .Tain- zu Jahr Kapitalien nngehAiift
hatten und <lir Entiviekrlung und der Anbau des Landes keine
Fortschritte machen kuunte.
Vei si hirilrne sozialkomiuiiiiiMisrlie Niederlassungen, welche
die Regierung im Jahre IVI auf Drängen der Arbeiter-Vereine
am Murrovlbissc und anderen vorlheilliaftrii Platzen urrirhtütc,
sind mit Ausnahme von I ■ von H* oder 12/ aufweinst, nachdem
diewlhrn über 2 Millionen Mark verschlungen haben: die noch
(ihrigen ( haben dir kommunistischen Einrichtungen aufgelöst,
und laut Parlament »akt der letzten Session soll jetzt das Land
unter dir Ansiedler vertheilt werden.
Diese und ähnliche Experimente haben angefangen 'h'ii
Wählern die Anteil zu tiffneii, im.l so sind im letzten Parlamente
mit theilweiscr Zustimmung der Aibritcrvrrtrcter verschiedene,
den Handel. Ackerbau und Viehzucht bcschritlikeiidc tirxetze
in liberaler und verständiger Weise abgeändert worden
Uoborwirgond ist alier noch immer der Wunsch, dafs Eisen -
liahn-. WnsniT- und Halrnbaiiten ausuchlirsslieli vnni Staate Ober-
nommen werden »ollen, und es steht in Aussieht, dafs im laufenden
Jahre Ausgaben im IV trage von 1*0 Millionen Mark für neue
St.iatsbabiirn, Hafen- und Wassrr Aulagrii bcwillipt werden.
Zugleich .st4'bt un.sere lirjfirrunn In tr> fT> einer Mahn von Port
Au^uata nach den wrxtmiBtruhsehen (iohlfehleni . ca. M«> englische
Meilen, I cngli*chi' Statute tnilc gleich IfJH.uin in l'iitcrhaiullunfr,
' vergl. auch den l^iter in Nr. 4 1. und auch dir seit langen
Jahren projekthte Bahn von Adelaide narh P«rt Darwin im
Norden welche an beiden Enden vor l.'> Jahren in Angriff ge-
nommen wurde und an ihren Ausführung noch 1 1011 englische
Meilen fehlen WO Meilen sind bereit* gebaut; — ist kürzlich wieder
zur Sprache geknuiinen. (tlei.-hzeitig sind kleinere Eis. uhabu-
Projekte in Aussicht, ro dafs es si. h wohl der Mühe lohnen
würde , wenn nieli Deutsche um den Bau der Bahnen oder um
die Lieferung de* Mnterials bemühen würden.
Wenn dn- deutsche Fabrikant aber seinen Autheil nm Handel
in Australien sichern will, so ist jedenfalls zu rathen, dafs den
Angriffen Seiteiis dn- deutschen Zeitungen Einhalt gesrhaffen
werde. — Wir. die vielen Deutschen in Australien, halien Mancherlei
dadurch zu leiden, und man hat virlerseits Jeu Kauf deutscher
Waaren abgelehnt, um damit seine Erbitterung gegen dir Handlungs-
weise lies deutsehen Volkes zu bezeugen/'
Nachschrift der Med. Wir sind alleniing"» auch der Ansicht,
tlafw die in England und dessen KoUiiiien It-heuilcn r.aiilrric:liiin
iK'Utuchen ihm Recht haben zu verlangen dafs in der iloutorhen
Presse auf sie Rücksicht genommen werde, (ileichzeitig sri es aber
g^tnttet zu fragen, oh die ^DeuW-hetiheUC in Auslralieii die Folge
der deutschen AngritTr war. oder ob diese Heine nicht zuerst von
den Engläudrni und ihren kolonialen Satelliten iiusgingV! Wer
wüfhU' nicht, dafs die englische Presse Idngst vor drin Einfalle
JanieNoiis in Tiunsvaal > Ende IXSlji gegen die Ib-utKcheu gelirtxt
hat?! Man «rinnen» sieh nur der Agitation in England gegen die
dort und speziell in Ixuelmi angestellten lletitschen her Men hanilise
Markt Act uus war in der Absicht erlassen wurden, die
deutsche Waare r.n slignmtisin'ii ! Sollen dir Deutschen das Alles
nihig einstecken?! Gut, mögen beide Thcile vergessen Innen, «ich
ver>Jtändigeii und sich naher kommen Ks wlirv zu diesem Zwecke
aber auch erforderlich, dafs die Eugliindrr sicdi hemüheii unsere Inti-r"
essen anders als mit dein hrkunuU'ii Jiiigo-lln. liunith zu lx_>l nebten
und zu In Ii ui. Irin I>ir lb>utschen in Australien wilrdrii sich ein
Verdienst erwerben, wenn sie in lilTciilliclicii Vn siiminhingrii und in
(Irr dortigen englischen Presse den deutschen Standpunkt zur Cell inig
brachten und dabei u. a. auch Veranlassung nlihmrii damuf hin-
zuweisen, dafs bei Aussrldufs dculsclier Wiiareu australischerseits
wir auch nicht auf den Bezug von aiLstiali.scheni Weizen, Ocrb-
»tollen, I hinten, Haaren. Talg etc. angew iesen sind, und dafs Austmlien.s
Export nach I icuNi-hlund sehr viel gröfser ist aU rj\iu Import deutarhor
Waiircn, - Ob dieser Appell im die nngUache ruparteilichknit und
Oerechligkeit von Erfolg sein wird, dürfte im Hinblick auf den
durch das offizielle England, unter dem Beifall der Volksmehrheit,
inscenirten Völkermord in Süd-Afrika vor der Haod zu bezweifeln sein.
Die Aussichten des australischen Zolltarifentwurfes. Der neue
australische Zolltarifentwurf, welcher mittelst Sperrgeseties so-
fort in Wirksamkeit getreten ist. hat im Unterhaus« bereits zahl-
reiche Abänderungen erfahren, welche auf eine Milderung seines
hochsrhiitzzrillncriHchen f'haraktern hinzielen. Die Stimmung des
Senats soll in handelspolitischer Beziehung eine noch viel libe-
ralere si in. Bcreit-s jetzt wurden die Zollsatze auf Spirituosen,
Bisiiiits. Zuckcrwnaroii, Kiinh-ruälirniittel. Fayence- und Olas-
wa;tre.n et.-, eniiässigt unil weiten» Zollhcrabsetzuugcu dürfte
der Senat heHcliliefseii. Man befürchtet, ilafs es zwischen beiden
Hausern zu keiner Einigung kommen wird, was Neuwahlen
niWhig ma< hm wOnle. Von diesen letzteren erwartet man eine
niederen Zollen günstige Majorität in beiden Häusern des Parla-
ments, welche insbesondere auf Beseitigung der den Hanilels-
vetkehr helasligenihu Werthzfdle dringen würde. In Folge
dieser Aussicht auf eine längere Fortdauer der bisherigen Un-
sicherheit über die H.dic der Zölle stockt der australische
Importhandel f.ust vollständig, so weit nicht dir Deckung des
dringendsten, momentanen Bedarfes in Betracht kommt.
Vereinsnachrichten.
DautMka K«l»n i a»g es e 1 1 sctiaft Berlin. 4 Februar. In der am
3. d. Mt«. unter dem Voratte de« Prinzen A rentiere abgehalteaen
Kebreftralttnmr der Deutschen Kolonialgetetluchaft (Amhtilung
Bcrlin-Caar'otteBbnrgi berichtete der PonchttapreUrnd« Carle Freiherr
vou Krlanger aber reine jtlagnte tob Abessinien an dnreb Nordotiafrika
auagefsbrte Reise. Uie«e fast »»Hjibrige ForscbnngMTpedition hst in
die woiiig bekannten Oohiete ran SM Abe»«Dien wie in die daron »adhfh
und »Odwestllfh gelegenen Galla- ond 8omaltlinder geftlirt Trotz der
Beschwerden, denen die Reisenden amgesptzt waren, sind ihre Ergebnis«
namentlich in Bezug auf zoologische SaRimlangen vom beuten Er-
folge gekrönt gewesen- Mit Ueleitbriefen Seitens des Auswärtigen Amts
In I<ondon ond mit einem «ol-h-n rem Haltan Menelik vorsehen, konnte
Frh von Erlanger im November 1*99 von Neapel an« in Begleitnnir
de* Kor>cbniig.reiM.nd?Q Oscar Neumanii, (Berlin), der mit ihm ge
mein«m bis Adi« Abeba, der Re*idenz Menelik'«, die Reite gemacht hat,
aufbrechen. Nach wenigen Monaten waren nie In Aden reinefertig. ab
durch Erkrankang des Kartographeo der Expedition, Dr. Roltemnller,
deren Anf brach noch eine Verzögerung erlitt, die zm einem 1 1 tt?igen
Austlug» nach El Hots, nordlich von Aden, benetzt ward and in zooln-
Kiieber Rimiclit sich alt lohnend erwies. In Zeila worden zu den
Lsnten so« den damals Im Aufstände atehendea Gebieten anf den Rath
des englischen Uoererneura aneh solch» an« den mehr westlish gelegenen
l.andstridien angeworben, so daf« die Forschnngsetpeditioa, welche auch
noch «0 Somali angeworben hatte, ober eine Karawane von 1-20 Kamelen
verfügte. Fieheranfalle der die Reise leitenden Karon&r hielten
aoeh hier wieder den Aufbruch etwas hin. und nachdem diese vorüber-
gegangen waren, konnte man endlich noch im Sommer tndwmtatru durch
das Soms'iland vordringen und ins Qehirgtland eintreten. Hier traf die
Ejpe-Ii.iot, aberall auf Beif-ige Galla, die auf ihren Plantagen Kaffee
and Baumwolle anbaaten. Harrar, der Haaptplatz dieser Region, wird
erreicht Von hier aas geht die Ausfuhr an Gold, Kellen, an Kaffee und
Baamwolle zur Ortkaite. In Harrar fanden die Rebenden gute Aufnahme,
abewiuische Truppen geleiteten sie durch die Strefaen zur Wohnnng
de* abes-inischfri Gouverneur«, der ihneu sein Gebäude zur Verfügung
•teilte Pic8tadt hat schmale Strahn, ihre 5 Thore werden gegen »Uhr
Abends geachlowen, and niemzn I darf nach 9 Uhr mehr anf den Straten
sieh when lauen, wenn er nicht festgenommen werden will. Zu einem
Pamiren des Anuai Landes bis Adis Abeba ra niste von neqem die Kr-
laubnifi Menelik* eingeholt werden, und wthrend man deren Eintreffen
erwartete, kannte ein Auflag zam sodwentlich von Harrar gelegenen Berge
üsra MuUta unternommen werden. Alu der Vortragende am I April
nach Harrar zurückkehrte, war des Negas Erlaubnis dort, and zugleich
erwartete da« Volk und die Priesterrfbaft in Harrar die Ankunft de«
Siegen Ober die Auf tftndischen vor der Stadt Neben dein schönen Bilde,
das die gutgehalteni'n abeadnisrben Suhlaten boten, knimle man in Harrar
auch das echt afrikanisch » Klend sehe», das die Lepra be leitet l).e
von der Krankheit befallenen tieschöpfe machen einen helamm>riuw »rtheo
Eindruck. In einer ungemein reichen Anzahl sehr guter durch die Farbe
bei -1.1er photographischer Aufnahmen konnte der Referent jeden
Theil seiner R»i<eroute in den charaklerittiscben Erscheinungen vorfuhren.
Auf der Strecke von Zeila bis Harrai sind es namentlich die Somali- Fran- n,
die ihr« Kinder an der Urust tragen, wihroad die Galla-Weiber sie auf
dem Kacken zu tragen pfl-gen. Die trockene nur an den Plnfsläufea
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Nr. 7.
EXPORT, Organ lies Ceutralvereius flir Handelsg^ogTaphie usw.
lft<>2.
von Vegetation bestandene 8 Willi-Landschaft steht recht im Gegensatz
m drin Gebirgslande. daa die Galla bewohnen. In Harrar hahen die
Araber eine cigme Straf«! für ihn1 Kaufladen. Etwas Eigentümliche i
bieten die runden Kircbrnbaraten mit danebciistehendem Olockengestühl
Von Harrar am ging et «machet nach Briden <o den Ala and den Eunia
Galla, die erslcreii treiben I.andban, wahrend die Ennia Galla da« Leben
der Nnniaden führen. Man kam an den Wahhiflof», der reich an >il-
|iferden i,t, in tiefen Thalern «ich einschneidet uud zur Regenzeit weit
übertritt. Auf einer Kurth morste der Wabbi während zweier Tage Über-
schritten werden und als hier unter den unzuverlässigen Somali bei der
Karawane eine Meuterei entstanden war, hatten diese die Expedition ftt*
lasten, doch sahen sie »ich, an» Mangel an I«ebeiixftiitti'ln in jenem Gebiet,
zu baldiger Rückkehr genötliigt. Man kam nunmehr weiter «ertlich im
Uebiet der den AbcKsiniern tributpflichtigen Arn^ai Galla, deren Hanptnrt
Djinir Ut, und bei dem Orte Scheik Hussein kreuzt* die Expedition die
Koste des amerikanischen Kor-rhera Donaldion Smith. Da nunmehr die
Regenzeit nahe war, >o beabsichtigte Krh. Ton Erlanger in 1 j nir zo
bleiben, doch ward ihm die« nicht gestattet, nnd s-i muf,te er wieder tum
Aru»M Gebe t zurück, und ging nordwestlich über Didda nnd Ssirc rum
Moducl.oHur», desscu Falle er entdeckte, und dir er nach Menelik benannte.
Am I I. August waren die runden Hfilten der Galla bei Adis Abeba, nnd
somit die kaiserliche Residenz JJeneliks erreicht.
Abessinien, dessen Gebiet heute nOOiVH) qkm, also ca.<rOOOo mehr
als Deutschland umfaf-t. bat nach meinem Siege ober die Italiener an An-
sehen gewonnen-, ein Zeichen dieser gewarh euen Hedentung ist, dar« Eng-
land dorthin einen Gesandten geschickt hat, der nun neben »einen ru«-i-
achen und frauziisitchcn Kollegen in Adis Abeba wobnt. Die Religion ist
bekanntlich griechisch-katholisch, woraus pich auch das Interesse de* Zaren
für Abenslhien erklirt, der alljährlich dorthin Acrzte zur unentgeltlichen
Ikbaieilung der Ulwbcmbrtlder schickt und ein Spital in Menelik-' Re-
sidenz unterstützt. Neben den Maria Theresia-Thalern kursirt das Menelik-
geld nnd französische Patronen neben Sandstein- und Kisenblerb-tücken
gehen als Scheidemünze. Der Handel liegt in den Hin len »er Indiern
und Arabern, wihrend die Galla den Landl.au betreiben. Die Aheetinier
und ein Volk in Waffen, sie leben ganz im Dienste ihn-« Kaisers, neben
dem der Af-Negus. d. h. der Mund des Negus, die Gericbtshoheit vertritt.
Ka gilt durchweg der Grundsatz im Strafrecht: Gleiches wird mit Gleichem
vergolten; auf Diebstab) an öffentlichem Eigenthi:in st-ht das Abschlagen
der Hand als Strafe. Sehr barbarisch ist die Sitte, wo kein Deweis der
Schuld vorliegt, den als Schuldigen anzusehen, auf den sich ein zum
Zwecke dieses Findens belaubter Sklave stürzt - eine Art ürdal, —
Kaiser Menelik, der im Alter von 57 Jahren steht, muf» in jedem Earops>r
einen tiefen Eindruck hervorrufen; er kennt deutvhe Industrie, und der
Name Krupj» ist ihm vertraut, seine Gemahlin ist dagegen dem euro-
püi cheii Kitiflul's abgeneigt und wird dabei dur<h den Hieras de« Landes
ont. rstntit. Intciessarit war die Darstellung, die der Referent von einem
Gastmahl hei Menelik gali, hei dem zuerst Kaiser und Hofstaat speiste
und dann, nachdem dieaer den Augen durch einen Vorhang entzogen war,
Priester und Krieger das Festmahl in einem grof-en 8«ale de» Palast-
gebäude» einnahmen. Besonderen Vorrang betitzen dei Kaisers Schirm-
triger, die im Kampfe einen Schirm Ob.r ihren Herrn zu halten haben
und somit, gleiili ihm, aller Gefahr ansgoetzt sind, da die Person dei
Nagas natargeinifs, zumal sie durch die Silur eitriger deutlich gemacht
ist. das Ziel feindlicher Angriffe in hohem Mafse bildet- Die vorgefahrten
Milder gestatteten einen Einblick in das Lager der Eipedition auf der
Arua.i Ebene wie in den Markt vun Adis Abeba, wo Holz sehr be-
gehrt ist . schon wird eine neue HaupUtvdt in einem mehr von Wald
umgebenen Gebiet angelegt, da bei Adis Abeba Holz ein gar seit ner
Artikel geworden ist. Mcuebk ist beule in der I-age, 2fKHKW Krirger. mit
Hmtcrladern.bewaffnet, ins Feld zu fuhren. Da* Porträt des Kaisers mit
der Camera aufzunehmen, ist unserem Vortragenden mehrfach bei charak-
teristischen Situationen gelungen Von Adis Abeba, wo Freiherr von
Krlanger sich von Oscar Neumann trennte, ginj der cretere am
l*. November 1900 sltd.ärt. ins Sei-ogebiet. Er kam zuerst zum heiligen
Berge Seknala. auf dem christliche Priester u«d Leprakrnnke sich ein
Heim bereitet haben ; die letzteren laden dort in einem Kratersee. Der
Weg in das Seengebiet war bisher kartographisch und xoologis h fast un-
bekanul; das Gelände konnte somit aufgenommen werden, und die Jagd-
beute war in dieser ungemein wildreieben Gegend nicht unMciitend.
Von fünf grofs'-ren Gebirgssee« i-t der Aba-td See der südlichste, an dessen
(Mufer Urwald zu durchqueren war. Der Weg der Expedition ging rinn
durch die Gebirgsgegend bei giofser liluth südwärts; der Abbaia See ward
am Osiufer. der diesem südlich gelegene Uaudjule-See am Westtifer um-
schritten, worauf die Karawane nach Gardula und ferner nach Rardschi
gelieg'e, wo Ruspoli's Grab durch Freiherrn von Krlanger besucht und
mit einem neuen Kreoae g, »chmüekt wurde Uinarien dienen den Kin-
geb -reuen dieser Seengebiete mit als Hauptnahrung. Bei Burd-chi ward
der Sagari. ein Aoerlufs ans dem mehr sudwestlich gelegenen Stefanie-See,
erreicht In Iturdseli verstehen die Eingel.-. reuen wollene Tücher zu
»el Nun wandle sie i die Eipedition wieilerum Uber Aber* nordwest-
lieh nach Djinir; auf dievr Strecke hatten die Mault hier.- stark durch die
Tzrtze Fliege zu leiden, and Djinir selbst ward nach beschwerlicher IMse
erreiih'. Aus diesem Gebiete sind die Dsrham Dscham ethti.'grapl.isch
interc-asnt. Von ihnen konnte der Vortragende weibliche Tvpen und SehifTe
iin Hilde vorführen, welch letztere den vi netianiaehen Gondeln in der Forin
gleichen and aus Rambus hergestellt sind. In Djinir ward die Kipedition*-
karawane von neuem verstärkt. >odafs dein Forscher 'J">u Kamele, 150 Somali,
l< 0 Mauithicre, Ht Ahcviiiier, zustimmen 180 Hinlerlader zur Verf. gung
standen. D r Weg ging nunmehr südlich lang.« des Mane- Flosse, durch
das Gurra Land, bis man den an Krokodilen reichen Ganale erreichte,
den grüfsten Strom von Nord Ost-Afrika. Von Dolo aus machte Freiherr von
Erlanger einen Vorstofs nach Werten, im Lind Garre Livin Er hatte
mit Untersttlzang des Häuptlings davIM seine Karawane von neuem ver-
proviantiren kftnnen und wollte der Route Donaldeon Smith's fulgee. ala
Wassermangel hei seiner Eipedition eintrat, der sich drückend flihltsar
machte. Nun blieb für ihn die Mh«liclik> it, entweder in westlicher
Richtung vorzugehen und das Nordende des Rudolf Seea zu rriiicl.ru, oder
er rnnfste das im AnfsUnde befindliche südliclve Somali l,*ud durchqueren;
zur Südspitza des Kadolf-Secs zu gelangen war voltig aasgeschloaicn Von
El Uak ging es somit stt.lo-twaits auf Härder a zu. Man litt unter
Wusse rnotn. und die Bevötkeronir dieser Gegen I floh vor der Karawanc.
Bar-Iera selbst ist heate noch ein Sklavenmarkt. Der Häuptling
daselb-t nahm jedoch die Karawane freundlich auf und gao ihr Ii", Molahl
i Prie.ter) zur Begleitung an die cngli-che Militargrenze bei Ufudu. Nun
ward die Reise langt der mit Wald hestandenen l.fer de, Ganale südwärts
fortgesetzt. Durch Mos'.iloi und Fieberanmile hatte mau noch mancherlei
zu leiden, nnd dennoch sind wahrend der ganzen Reise nur aiehrn AakarU.
davon vier durch Unfall, zu Grunde gegangen. Am 20. Juli 1901 ward dann in
K i • majn die Kü-Ie de« Indischen Ocean« eiieicht. Die RoiBi» war ein Wagnifs.
Freiherr Von Erlangers Karawane ist dieerste, die das südliche Somali-Eand
d.irrhqu rt hat Freiherr von der Decken und Bottego sind hier er-
mordet worden, auch Mr. Jnnner. ein englischer Forscher, fand in j-nem
(.ebiete d«n Untergang. Besonders reich sind die zoologischen Er-
gebnisse der Ezpedition zu nennen, da sie viele g»n» neue Art n auf-
finden konnte Viele der schönsten Exemplare des erlegten Jagdwildes
konnten im Hilde vorg. führt werden, u. A. eine fünfzakkige Giraffe,
das zweite nach Ku-.'pi gelangte Ezem]>lnr die« r tpecie* Die grofse
Anzahl der Kam' l • dieser h'arawane wir I erklärlich, wenn man hört, dafs
allein 50 Kamele mit T.iuschartikeln beladen milgefithrt wurden Auch
seine Ireu'-n RO Askan. diu ilim Kiu-rr Mrn.-lik übergehen lutie, ferner die
Somali, im Gegen-atz zu den die bunten Karben liebenden Negern weif« ge-
kleidet, sowie einen Neffen des berühmten Muhamed ben Abdullah, einen
Oprulciihäuptling, der im englischen Mililärgrlängnifs in Kismajn lebt,
konnte der Vortragen In in Poitr.it.« seinen Zuhörern vorstellen. Ks ver-
dient b 'sonderer Hervorhebe g. dafs während der gjiit u Reise kein (schuft
auf die Bevölkerung .■»gegeben wurde. Irwtr.lem m.n mehrfach im Aufruhr
befindliches Gebiet auf weiten Strecken zu pa-iren halt-. O.aH,
Brasilianischer Abend in der Akademischen Ortsgruppe des ..All-
gemeinen Deutschen Schulvereins". Am l'd. Februar er , Abends 8 I dir
verunstaltet die Akademische Ortsgruppe des „Allgemeinen Deutschen
Schulvereiu.s"' au Berlin in den Sitten des. Krelm'sjchcil Höfels, Nitnler-
wallst nilie II. einen l.r;isilin:iisrlteii Aln iid in Gestalt eines Vortrugs-
und Üosellscliuft.s- Abends. Im Verlaufe "b-ssells-ii wird Herr Pastor
A Funke iile-r „Die Deutschen in Bio Grunde d« Sul" einen
Vertrag halten. Aufss-i .lein gelungen Lieder und Hediehte des l»ru-
siliaiiisc-lien Dielilers Kernand.i Si*limidi v.m Dr. Krneger. snwie
mehrere Lioilor von Früulein Ilse D.-Iius zum Vortrag, welchen sieh
der Tai« ausrhliefst. F.iiilrillskiirten («imsthj. Kadeerafel) au 2 Mk.
»iiifl an der Aheudkns«.- zu lialM-n, D.-r Ueinertrng ist für rlie I'nter-
' stnt/iing des Deutsehtliuins in Brasilien bestimmt. Wir möchten
nicht unterlassen, ulle Freunde Bra-silieiis auf dieses Fest
gu Huschen und die»a Ilsen zur I lieihui bme an <lemm-|l
XoniatsUrksr 1 lojJ la Smnn. '»in» > s-- Ii rl einen
Qbor dlo llnw*f unirao <l#r Usutfir^r l*<r N.-« Vörie- un I Halti.n.»r,,.|.„ttwii
.K Msr. Thor', lisch N«w Vor». 4 IVbn.sr « l'lo Nsrhm Ton Nosi^-I
Sil .K. Willi ,1. Hr.-, l:».l, N«w York, i »Vluuar II t hr Nsrhls l.lssnl |..r.s
l>. .HIhsu-, nseh Hroionu, <■ K«ur,i*r IV I hr Miiuk« roi, Nu» i'ork
Ii. HtlsriDsla.tt11, an- Ii llaltimore. 7 Ksbrusr 1 I hr Voiru. i:s|m-s tlenrs- psss.
der Ouha-, Hrasll- und l.s Plaia- l.ini»n
I). .Trier", uach Konr-Kltni, Aiii»it|.,-ii, Hrsiie.ii, ; IVbroai Du
l>. .1'falJ'. na. h Ssi'jth^ Autw., Hr«iiis-iu II K'-nruiir «od IfkjXt,
D, »Willenhesir", tisch llrsslllfii, ,; Fphniur in lUhiis
der t.lnlao nach Clst-Asien uh.l Austrslisn:
D. «Pnns Hvinri^h", nscli llreiicsn. » Februar io rcl^futso.
Hayero*, lisch l>„t-AsM«o, .; K«hniar toi. N-spel.
Ii.
I). „Ntutlrsrl*. n«.-h (Isl Aslo
Kotinisr In \i,l»'rr|«
I). „StrassbiTC", oach Hsvrr, Koilertloni, llno.l
I), .WUnrlHirir'. aa^lt Sinirsporr. 6 K,-bru»r von M-.J.
I). „sUinlx-sbcrir", oscti <l«t-AsiHf., \ l>brusr In IVeanir
U. „t'rstsurtr, u»rh Osl-Aslsu, ; tcl.nur ia l'or« r)*. l
• Pr-ll CsattSSSt*, US. Ii HrBK#. « f.-l.r ,»r v.m X.-s|>rl
BSSJ I. Auslra:i,Hi. SJ, l/etirnsr lo Asawtl
PUmm ■.■ Utsss,
l> .Tino
u ,Urs
Knia. Sinrh«
Ks|,l \
Issoüuks ■.•stnU-I.Uis-, Msmbsr«.
s. t'i.br.iAr o» l'eneus.
F^br.isr ron llcltenlani ns,'h llsunu-eir
H. .Ups,».-, KS|.L Kai.tnnilarr, 7 »",U.rssr von Ns.iplu Usch I slsrosls.
U .Irabr«!-, Ksqst ll.lnrl.-l,.. ! K,.>,r,uir v .n ItSrU n»rh HolUrdsm
l> ..Vssos*. Ksj.t Konow. ; »Vbrasr ton H..,irrns nn^li Vsrn»
Hsnib»rK-imsrlks-l,ls1e. \'*,.*-«b? Nschnch.en t'hvr -Iis ll^w^punpeti .1,-r
I)sm|<r<.r -l*r r1sniliur|r-anicriks-t.itlis
U. «Arseielsis", soo HsiBl.urff ererb llem I.* I'lnts. s. Frl.ru sr MitUirs von Autw«<r|.ri.
II AraironlA". i; IVbrusr s t'hr SmcIuii ,->u s(n^n|K,rr
H(l. „Aturnst« Vlctoru" lOrieolissi-n,. -j K#l,r isr s l.'hr Nsrhrn in Si/ss
II .liplivis", Ton llaniburir usch Wsstmair-». M. Februar ftllusfs »nu Aul«er|,.)u.
Sil ..'„lutob.s-, rSa New York osoh .Vielau li.s. !' Febnisr von Alirlrr
Ii „llrllas*, Vt,n l)Hi,k.r, l,«n us.h ,l,,r0 Lu l'is.u. r Febnisr in Rlieuns Air,-«
I' .lll^rsnls-, T...i Ilsn.l- .rir usch Sü.l-anM-r.ks. ». F^l tua» in \nls>*r|,i>ti
1). .Moersl»-, ; Fshrusr s I hr Sonn, in Ne» (irivsns
Ii -llbaka-. .. .. Ils.-nbunr lisch Miiwli-rssilieu. « l'ehnmr von i'arnauibucn
UTO. .Klanlas-linW. von Bsmburr os-t, <lsl Asi«s. I r-l-ruar in Colombo
II .l-srthl.-, v^n llnml.iir» tj*eti rlUHwsxilim. : Fehrusr J I hr Ss.-hm In .1,,,.«..
II .PtsSsstSSSSlN s Fubrusr S I br Vorm von \e. York u»ch Hsmhi.r«.
Il-V .l'riwessin Vielmna Luis»- I W»sUi„li»ufubrt>. ■ IVbrusr toi. New York
I>|» nUcbateu Ab'iUirMo von l'ost- und l'sssA|.*l*r-IUmr,'ern ll.ul.u sUU.
.Wh New- York- a:i . Frbrusr l'Ll .Preieris". Februar »Pl> .Hs-iilscbinuJ-.
} Mlirr Pll .rtuswlssa*, » Mlln Iii .Voliks", IS Mkr» CO .l'atnctt-, f3 Min
MX ..irsi WsMerse»-. sjMb < „l„.nb,eo und l^otrsl-AroTlksi j* F-brusr PI)
.lloJ.sns-. Sscli Porto lllco und i ubs: -tl Februar PH .Polsna- Ns.li im AJmi
ti. Febm.sr PP. .Alosis-
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1WV>
01
EXPORT, Organ des Oentralvere.D* für Handelsgeogiaphie
Nr. 7.
Deutsches Exportbureau.
i r s t r n a s o .V
batherara.».« V ■ .o».il
:. u>r in
B o r l i n W., L u t Ii i
• asw siu.l niil 'Iw AHress« Herlm \V
T<- ..'irraii.rinolpsis.. ^ y.v [n.irtK»ii
noVrtfa, Aafrafffa al»a Bat*r der laaft.a«laa XaMairr au «HW nD««Url»r K».
porlbnrtaic1, ■»Hl* IT., L«th«n-In» i, «« rli-liu-a. IM> «.treaeea .«Urr tiir-
trt?f)Mir Ui#lll Am K.-B. b»Ib** ab«aB*>Bt«a *b ilea b* baaatea B>4la*auaa-a mit. Aalt»!»
Offartaa aU 41* roa Ab«aJKa)l*a Um Ki'iartbarAaaii «tri!«* aar anivr aar« aahtr real-
»tsMUaBaVa H*-<llaa*aacta bafiirdcrt.
rtnarn, wrlrk» tlimnlm a>» D. K.-n. >• «rr4aa näan-bfo. «allaa dl* Ha-
Mtaaa« "l'r «b*aafB»»UlM«araaf>a >»fla«»»«. Dlrirlki-a tiad la dcul«»li»r. flraa-
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führer - Wir thoilon Interessenten auf Anfrage gen, die Adresse
dieses Herrn niit-
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mänien? gesucht Hin Agentur- um) K . imiin--n .u^ fi un-. in Bukarest
Itumiüücti) wünscht Vertretungen husl ungsfiihiger deutscher Fabri-
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klciderstolTen au* Widle uiirl Halbwolle, < .«cheiuir.11 I li'i i i-ii-i. >il'..'n
Buckskiu, Tuchen, Kammgarn, Vorhängen aus Tull, Itanmu -ull.- etc..
Herrenwäsche, Spit/.en. Litzen. Fu.sscuieiir.eriewiuiren. 1 1 ■ ■ < hulicn
gewirkt aus Baimiwnll«, Sohle atc), liliicclitinilst buhen zu übel-
nehmen Die uns ulu r die Krina vorliegenden Auskünfte lauten
günstig
3.V Da» Einfuhrgeschäft in Kanton. .In- tio.i, v„i einigen .felm-n
ffuru in den Händ-ui chinesischer Kanfleuto lag. Ii" ihre Kmk.'iufe in
Hongkong milchten und die Verschiffung von dort. uli»*rualitni'ti. i>f
«•il cirsva «Irci Juhn«n von ruri)j>:li--f lirn Kirnton in Kaittmi im I
/war vidi ili'utschrn aiil'p'ninmiK'n uml mit Krfolj; wnii r tn-triflivii
w<»rili«ii. Km sind Ijfjriis st*r]is ilfiilsrtir Firut«-n. rlieiU .Tusst-Iiliffs-
lich. theils iH-lici) ihrem Kxpurl^-schrift ilariii >M>Mahäftij;1. uml, «<>vi.al
bekannt Ki>\vur<liai) i.»t « inl ilvm H.iimI. I Iluiijfkrin^i ilur< li .Ii. n
Tiupnrt liislirr k«ain Alilirucli jti-ilun, l»ii"i<a* ilin kto Kinfnlirs^srhafi
hat «i<ah in ilnn ilrci .I-ihrm -•■;!>•■■ HJ,sti hiaiis «ii)«as i<ni-sr))na"loiiiau
AulVrhw uiij;s zu i-rfnM. u Ki'linlit. uml rs ist « in \v»aitiar"r Koi ls.-l)a ii'
wühl mir .Sirln rli< il xu > rn«irt« ii. wenn nach <h>r nunmi-lir hrvnr-
-t<ahi ]»loii Auf)nahun^ il>as « hini '-ischvii Amtes aurh ilii- auf < hiiii'sitichcn
Kiihi/cuj;.'!! aukiniiim-tiih ii Waan n vmn S-s'^ollnnit vcrznllt «••Hcn.
Mus InnMirt^i-vrhuft hat inslHis-mdcri' zum (ifjr.'nsUiul: Ojiiuni. 1v.hl. ti.
l'^uoleuui. M.li!. Kauniwollf iitviiaf eil uml (!;irm\ vun \rfik<-lii
ihuilsa hiT Herkunft nain-ntlii h Kurhrti I Anilin und atuh-n i «»IIimu-
T.itroti Wollpani, Nadeln, l'unier Kn<i]>fe. imitirter t ;old- und Silli.-r-
draht Huu'ie die Krz*.ti|;!iisst' der süehsi-s.di.'ii \Velier»'ien ( Jeei-^nete
\ i-rliindunjf'ii für die Kinfuhr dieser Artjkel in Kati'iei, Shauplmi.
Honi?kiinK, Tientsim T.siuxtau etc.. vtc. kann die [leuts. l,, Kx|>.iii-
l.ank A .-<;.. Berlin \V I. uther.tr. .'», narhueisen
'm; Einfahrkandal der briL Goldkfltla im Jahre 1900 I>. r t.esammt-
WCTth der ICiufuhr nach der (iohlku.ste l>nti ii)j im Jahre I!i N>: Iii' :iT4 0T">
Kmukeii liefen 28 Hll M<» Kranken im vorhernehenilen Jahre. 2-1 lhlS42<>
Pranken im .luhrv WM. Iii <i*tl Tut) Kriinki.ii im Jahn- IW; I 1 !t Uli 47.",
Kranken im Jahre ISM. Die Kinfuhr aus «Irol'-d.riüiimien und den
hriliseheii Kolonien hat in den Jahren v.-n ISiUi Ins l<H»> um «7 |.t'l .
und die Kinfuhr aus anderen Ländern in 'lem.sel»x-ii Xeitniuin um
65 iit't. xuKeiiniuiui'ti Folgende Kii iful mirt i ke| kiitiiinen s|i..ziell
in Ki'trarht: Hilligi' Viiren. C wi hriv l'nlver. Knill «iem-ver. Drop-n,
Athato. Steinunt« larett. I.um|»'ii. Kiseukiir^u iur. ii Ivrnnuvaiireii,
His.|llils. Brot, HeUeidlUlJfssMicke, Hille Mlllieliester «'lotli, Millnl
fakturwnaren versehnslener Art, llioupleilen ere eli: Die lin|>i»rteun'
au der «iohlkusle nelist ihren eiirepäiselieu Kinfulirtirmen kann die
DeiiLs. ne F.x|mrlt>arik A G , Berlin W.. I.uther«tr oifj«».»« !,.
'.•7, Glaswaare« nach Abaaainian. Kinem frauzosis.-hen KMiiKulat»-
b<>rirhte aus Adis- Aliel.a w ird Folgendes ulier den fni(>i.rt von lilas-
«a.iren mich Aliessinieti rnlruiimiwn: Zu den pingharsten Artikeln
peliönn rCumtfen i s»nenai>ntt< ^bourilles" in H.ill.itil.n in mit langem,
engem Hals, aui dieki'in (ilas. meist l'ne.inniri Dir Dreis stellt si.-li
ungofllhr auf einen Mnria-Theresi:i-Thal. r für zwei oder dia'i Si.jrk
Ferner sind Trinkglllser zu erwähnen, sowohl in lang.-n als in
lourhigeti Können; die geringere (jimlitilt era-ielt einen Dreis von
einem Tluilcr für vier Stück, die hesseie kost. r ' , Th iler pro Stüek
Die Kinfuhr von Tassen, Sehüsseln. Tellern usw., die meist öster-
reichiseher Herkunft sind, ist geringfügig und lietrilg» dem Werthe
nach etwa IUÜ0H Frauken im Jahre Wir hHger mi die Kinfuhr von
t»lasperlen für Hals- und Armbänder sowie von Ohrringen nsw .
Imitationen von Perlen um) Korallen; der Dreis stellt sirh auf 7 bis
K Thaler pro ltl'IO. - Ibe Deutsehe Kxporthank A. (i., Berlin \V .
I.utherstr. j, kann für Aliessinieti geeignete Verbimluiigen iitu-liweisett.
:«*. Lage dea Gralahaadela in Textilwurea in Kanada am End?
dea Jakre« 1901. „Tie' M..net:iry Times-. T. > ro.it. v b. rirhteri: „Das
tiesrhllfl des (irofsliautlels mit 'l'extilwanreii in Kanada war am Kltde
des Jahri's; 1 i« 1 1 «lehr gtif, ilberhanpt war es im ganzen uh^elaiifem-n
Jahre hetr;ieht]ieh liess«1!. als im vorhergehenden In ein/elti.'ri Atr-
theilungeti sind Ftühjalirsaul'lrllge Iiis Kode Deyeinlo r J :t01 sehmi in
eitlem lTmfange eingelaufen, Wie er mir für di" ganze Saison P.MI]
erreiehl wurde die Aussiebten für das koiitiiiemle Frühi-ihrsg« s<di.ift
siikI also sehr ermuthigend Die l'reise liatteti sieh auf der Hohe
Der Sridoninarkt i»t fester als vor einiger Zeit, vmis im wesentlichen
der starken Nachfrage trieb Bändern und s.-ideiien Dut^wiuiren /u-
xiiwhlvilM*n ist Seidene Wilsen werden immer uoi li viel getnigeit
Die Nachfrage nach liedruekten Bnmiiwollwaareii wird «„.lerlieh
gr'.fsii werden, als am Kiele der lelr.teii Siiisou erwartet wnrd.
I'iese Stoffe, ebenso w ie Musselin und Seid" werden in der komm. Mi-
di n Sims. in beviiizugt werden. Ks kann dies dann beitragen dals
die Naehfr.ige uaeli leiehnoi und hellfarbigen Stoffen nbintu int : dneh
werden lielvliwarze leichte lieweln- in drai Handel mi- Kleider
stojleti nach wie voi' eirnji hervorragenden Dlat/. im iinehmi.n |»e
1.. ss. oa- wirthseliaftltehe Lage der verbrauebendeu Klassen zeigt sieh
unter anderem darin, dafs na. h reicheren HaasausstaCluiigmi. naeii
Teppiehen usw starke Nu« hfnige besieht und auf Luxus uidhr ge-
sehen wird, als früher. Von Teppichen werden solche ans Volvt
sehr holiebt ; us sind schouo MusUo in dunklen Farben auf den Markt
gebracht: die rolhe Farbe wird bevorKugt Alles in Allem kann g«*-
sagl werden, dal* der starke Wctllie weih, der sich dun b rücksiehts-
luse Dreis, h iickerei a uszeiclinete und früher den < iesauiintluiudel so
sehr s< h idigle. nicht in. dir vorhanden ist. Ks rührt dies datier, dafs
nur wenig Ausverkaufswaaiv auf den Markt gebracht wird - (Je-
eignete Agonien der ManulakturwaiucidnauoJic für Montreal und
Toronto Kanada' k iim die D Milsche Kx|ioitbanl. A.-t!„ Berlin W..
I.ulle rstr. i. nachweisen
•r.> Vertretangen in GlilckarunsehkartM, Valentiaea efc. Kalandern
besserer Autftthruag. Reklame- und Zuaabeartikeln für San Franclaoo (Kali-
farnlen) gosucht. Wir erlüelti'u von einem Agentur- und Koiuuussrons.
hause in San Fmni'ise» • Kalifornien, folgende Zuschrifi, dalirl I". Januar
l:nii: „Wir suchen eim. Verbiinlung mir einer litlingranhiüchen
Kunstansialt, welche sieh mit der Anfertigung von besseiioi
( IStii 'kwuusidikartvii. Valentine* etc., besonders aber von Kalendern
b.".» r"r Anssri.riung hefalst \\ ir sieben mit Iii. -Ina loa d. its, |vn
l iiiueii in Verbindung, uelriie uns Kalettderruckwäiide lur Kelclaine-
ywecke helein. d-.ch koiin'i it wir aiii h für feinere Sa. hmi. die in
Di-*.ii:gesi-*ii,i>en e|jiz-'!u \erkaiilt w erden ein heiderseii i g lohnendes
lo scUalt abs, lilielseu D. r T.-\t des Ivaleiidariums mulsle in eng-
lischer Sprache, abgefafsl sein. Kataloge und ein/eine MuHt.M- bitten
wir eimtusendeii Verl n ■tun gen für neue Kekliin.- und Zugato-
attik-l sind uns immer erwünscht.^
Km. Verlrelnngen für Athen (Griechenland) gaaucht Line Hauk-
lirma in Athen, welche einen liesoii<|er<Mi bestens funktieiiir. inlen
Dienst fni Import- und Kvpot'tg' -schifte eing<\i ichu't hat. sin-ht Ver-
tretungen |eistiit,gsfa!iige.- deutscher Kvporttinneii in gaugban-n
Artikeln. Ileiitscne Kon espoiiil.-ii/ Auskunft iiber die Firma er-
theih die Deut-cl.e i:\portbaiik A -ti Berlin W. lau lierslr, unter
den lickainiteii Bedingungen.
loi Vertretungen in Chrem-Ziegenleder und Seblleder für Amster-
dam gesucht. Km ums l efieiin l- tes Agentur- und KoinmissionsgeschUfi
in Anist4.nhiiii sa hreil.i uns „Bei dieser < !eleg. nheit erliul>e ich mir
die ho Ii Aufrage, ol. Sic mir die Vet I retimg leistungsfähiger deutscher
Fabrikanten von t hron.-Ziegenlc der und Sohlh det veischallen können. -
Dieslieziiglii he Anfragen wolle man unter der lauliMiden Nummer
an die Deutsche Kxputtbaiik A -C, Berlin W l.uth rstr ... eiusenden,
H»2. Ueber den AbaaU van Dampfkesseln Mascliinan für Motor- und
Handbetrieb in Griechenland erhalten wir uns Athen folgende Zuschrift :
,. Ks bestehen in Athen, wie auch in Dirüus verschiedene bedeutende
Mas.-hiueulabrikeii, weiche "ich mit der Herstellung v.m Damnl-
■lll elc. belassen, sodal's es anfserordentlii Ii schwel hält, dir
Diiiiipfkess.-I auslrmdisi her Drovemen/ Absatz zu tinden Die
im Lande le siebeuden Iridustrieii bi-iiiitliigen meistens Maschinen tili
Motor- und llandbetriel», fiir deren Absatz Iteiitscliland in den letzten
Jahren Iii- i in tiriecbenland viel Krfolg errungen hat - Für die
MaschintMi etc . die in tirieeheiilainl ujclit bergest. Hl w eiit.-u. e\istireii
Kiiiisiruktiotisliureaux welche ihr.- Aufträge dort unterbringen. «•«.
sie IUI bestell Uli«! billigsten allkoUlUieil Diese Huieiiux betreiben
• las «'.schalt entweder koiinni-s-onsw eise mit geringen Mitteln oder
lür eigi-r». |{e< hmiiig, in welch letzterem Kalle jedoch Kisiketi immer-
hiti nicht ausgi-s( blossen sein durften ." Ftner Hinweis auf diese
Mittheilnngeti machen wir .b-uts,-lie Fabrikanten wiche Maschinen
für Motnr- und llandlietrieh tür <lie in I iri. i heiiland besn-hentien in-
dustriellen I "nlernehililingeli herstellen, illirauf allfluerks tili, dafs wu
in der Lage sind, derartige Koiistruktionsbure.oix nachzuweisen |lje
BiMlinguiigin hierfür th.-ilen wu auf Wuiisch gern mit
IHM Imparteure i »an Musikinstrumenten und Piano» in China. In China
tinden deutsche Diaie s und Musikinstrumente einen guten Absatz.
Man tiii.h r dort Di. mos von Blüthiier, H isi-nkranz, Kuimetlmg Zimmer-
mann usw.. auch Firmen, welche Lager in Violinen, (initarrcu. Ban-
jos, Zithern Saiten elc unterhalten Die Dian .s niiisseu tropensicher
und speziell für das chinesische Klima gelwut sein tlutc Verbin-
dungen für den Absatz v.»u l'iaiios und Musikinstrumenten kann du
Deutsche Kxporthank \ -t;., Berlin W., Lnllu i-s|r ä, ii.iclnveiseii.
HU Vertretung eiaer Fauerverticharvngsgesellschaft für Griechen-
land gesucht. Line Banktinua in Alben .(irie. henhindi mit geuilgeu-
den Miit-Iii wünscht die \'.M-iretnug einer guten Fimerver-iclieruugs-
gcsellseliaft fiir tiriechenland zu überuehniett.
Wechselkuranotirungen.
BoiiJiay
« llentt'a
Hongkong
Shatig' n . .
Yokohama
Singiip. -i e
Manila
Buenos Aires
Vnlp. iriüs,.
Bio (.- Janen-..
II. 2. u-J auf London
tü'
:«»■„
ii ...
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Oer englisch-japanische Vertrag und die MittelmeeHrage
Wenngleich die Vorbereitungen au jenem Vertrage auf
mehrere Jahre turOi'kilntimi durften iino betcite ruserl dem
PHedeti von Schimorroaeki.^lie 'BlVndnilaOhlijfceit Jnpatu und
<ler Werth eiii**M BOlulnisses mit ilieaemj St,aati' tfei;euQher dem
Vordringen Boblandi in Oartsutieci von eiigiiaeher Seite zweifellos
erkannt und Rcwürdiut worden war. so mufs es d onh Wunder
nehmen, dnfs Knjrland au dienern. dur< Ii die Verhältnisse ihm
geradezu aufg«HlrJingten Bandnisse eist in *•> 8piit<?r Stunde ge-
sehritten ist
Wenn der Vertrag in Kuro|.» und eb*n«o in Wiwhington
aberrascht hat, so i*t «Ins nur dadurch zu erklären, dats eH eine
Zeit lau« schien, als ol, England bis auf Weiteren • wahr-
scheinlich bU sur Beendigung deg Kriegen in SlUl-Al'rika - seine
Aktionspolitik in Ostasien vertagt habe. Denn dals «-ine Welt-
macht wie Englamt. und noch dazu eine seebeherrschunde-Mncht,
auf die Dauer den Fortachritten Ruislunds in Chiua nicht passiv
gegenOberstchen werde, niufste sich Jeder sagen, der nicht vou
vornherein der Ansicht war. ilufs England UherlukUpt im Beirriffo
stehe und Wälens sei, auf seine Weltmnehtstellung zu verti. hten.
Angenommen, dafs geheime ZunaUvortrftge nicht exiatiren, so ist
1
der Verl rag klar und bündig: „Es soll von beiden verbündeten
Staaten der Status i|Uo und der allgemeine Frieden im fernen
Osten und auch ganz speziell die Uuabhäugigkeit und territoriale
Integrität des chinesischen und koreanischen Kaiserreiches auf-
recht erhalten werden.- Im Ucbrigcu verfolgen die beiilen Staaten
die Politik der offenen Thür in China, was durchaus als zeit-
geruäfs und verständig bezeichnet werden mufs.
Der Vertrag ist aUo zunächst gegen Kulstnnd gerichtet, um
dieses womöglich aus der Mandschurei zurUckzudriiiigeu, weiten
Fortschritte» seines Einrtusses in Korea zu verhindern, seinen Ein-
lluls in Pekiug zu uuUsrgrnbou, eg in Fort Arthur zu isolireu,
sowie aus Xiutschwang lierauszuilriingeu. Es ist klar, dafs, wenn
Iiulslaiid aus der Mandschurei sich zurückzieht, die Verbindung
mit den beiden gcdai-hten Seepläuen zu Laude nahezu nnntaficll
gemiM-ht, zur See aller aufseromlentlicJi erschwert wird. Ob Rufs-
land sich hierbei beruhigen wird, mufs sich sehr bald zeigen.
Bisher hat seine Politik es stets verstanden, über kurz oder laug
einen Gegentrumpf auszuspielen, und das wird auch diesmal
nicht nnterlileiben. Der Augenblick ist hierfür nicht gerade
günstig Die Fricdcnstcudcuzeii haben in der ganzen Welt diu
Oberhand erlaugt. Zu einem Land- wie Seekriege gegen England,
Japan und Chiua ist Rufsland im Osten nicht genügend gerüstet,
und fehlen ihm auch im gegenwärtigen Augenblicke die er-
forderlichen Mittel.
Zunächst ersrheint es jedenfalls in Ostasien, d. Ii. in seinen
Operationen gegen China und Korea gehemmt! Möglicherweise
wird es eine andere seiner politischen Zwickmühlen in Tluttig-
keit setzen und entweder in Persicu, Koiistnntinopel oder auch
in Jlochasion gegen Englaud operiren. Solange OS in Kon-
stant i uupe I England gegen sich hat, wird es dort wenig er-
folgreich sein. Auch stellen die Interessen des Dreibundes dort
nicht auf seiner Seite. In Fersien könnten plötzliche, selbst
erfolgreiche Unternehmungen russischer Seit* die vitalen Inter-
essen ■der' Engländer nicht berühren. Ebenso willig in Hoch-
asien. Ein Vormarsch gegen Afghanistan bis nach Herat bedarf
langjähriger Vorarlieiten und Rüstungen, und solclie liegen, in-
folge Mangels genügender Mittel, nicht vor. Vielleicht bereut
es jetzt Rulsland, die furchtbare Depression, unter welcher Kng-
land vor Jahresfrist infolge seiner Niederlagen in Süd-Afrika
litt, nicht besser ausgenutzt zu haben. Jetzt ist es zu spät!
Aber Rulsland kann auch warten, sowohl in Hochasien wie in
der Mandschurei. Seine Plane und Ziele giebt es darum nicht
auf. Es wird warten, bis es diese billiiter realisiren kairu.
Vor derüaad haben :aUe .Mischte und alle Undor, welchu
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Nr. 8.
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EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeopraphie usw.
1902.
im Interesse ihre« Handels die Erschliefaung von China unter
gleichen Bedingungen wünschen — und welche Produktions-
gebiete, abgesehen von Ru Island, wilren dus nicht — alle Ur-
sache, mit dem englisch-japanischen Abkommen zufrieden zu
Kein. Auch Deutschland kann ihm im Brustton der vollsten
Ueborzeugung zustimmen. Zweifellos aber haben Japan und
England die Clünesen sich zu Dank verpflichtet und werden
auch nicht zögern, in Gestalt greifbarer handeln- und vorkehrs-
politisoher Zusagen aus diesem Dankesgetuhl iliren Vortheil
und Nutzen zu ziehen.
Nichtsdestoweniger liegt keine Ursache vor, sich in Sicherheit
zu wiegen. Die Konsequenzen des Bündnisses tu tragen, liegt
den Japanern näher als den Engländern! Und wenn Rufaland
-- um in der Mandschurei freie Hand zu bekommen — den
Japanern Korea üherläfst . . ■ wird dann das Bündnifs mit England
dauernd Stand halten?! — -
So sehr das englisch-japanische ßüudnifc seine scharfe Seite
gegen Rufsland herauskehrt, so richtet es sich doch auch — es
mag dieses beabsichtigt sein oder nicht — gegen Frankreichs
Machtstellung zur See und speziell gegen dessen Mittclmecr-
stellung.
Man erinnere sich der fortgesetzten Bestrebungen Frank-
reichs, seine Stellung namentlich in dem westlichen Mittelmeer
zu verstärken. Toulon ist unausgesetzt mit erweiterten Be-
festigungen versehen, die Leistungen seiner Arsenale sind aul
das höchste Mafs gesteigert worden. Die franzosische Mittelmeer-
flottc ist zu furchtbarer Starke angewachsen, wiederholt halten
Versuche stattgefunden, sie mit der des Atlantik plötzlich und
schnell zn vereinigen. Die Befestigungen von Korsika sind enorm
verstärkt, sei es um die Stellung Frankreichs im westlichen
Becken de» Mittelmeeres zu kräftigen, seiner Flotte einen weiteren
guten Hafen, neben Toulon, offen zu halten, und zugleich den
Weg nach Algier und Biserta zu sichern, ihn aber Anderen zu
verbarrikailireu. Durch Bi Herta sollte gegenüber dem englischen
Malta ein Gegengewicht geschaffen werden. Grofse Werften
und Arsenale sind in Tunis und Algier entstünden, die fran-
zösische Armee in Algier und den angrenzenden Gebieten ist
auf über 5OOO0 Mann angeschwollen und kann durch afrikanische
Rekrutimngen ganz erheblich verstärkt worden.
Zu Lande ist der Weg nach Tripolis und Marokko den
Franzosen offungelegt, öewgambien, weite Gebiete des Niger-
hochlandes. Timbuktu, derTsad-See, befinden sich in franzosischem
Besitz. Vom franzosischen Kongo aus fahrt die Verbindung bis
zum Tand-See ebenfalls- durch französisches Gebiet. Was für
Ziele und Aufgaben die Franzosen im Sudan verfolgen,
bezeugt ihr Vorstols nach Fasrhoda, der nach der Schlacht
von Omdunnan seitens der Englander mit veratändnifs-
voller und zweckbewufster Energie zurückgewiesen wurde.
Frankreich hat seine auf Aegypten gerichteten politischen
Aspirationen noch keineswegs ad acta gelegt
Denen, die dies bezweifeln, Wörde eine sehr gründliche Be-
lehrung durch dio Agitntiou der Bonapartisten, der Orleanisten
sowie der klerikalen Partei in Frankreich zu Theil werden. Noch
vor wenigen Wochen hat Victor ßonnparte die ägyptischen
Traditionen Napoleon 1. wie Napoleons LH. in zweckbewufster.
nicht zu verkennender Weise gefeiert. Die .Schlacht bei deu
Pyramiden, die Erinnerung an FVsnkreichR Stellung in Aegypten
unter Ifcmael Pascha zu Napoleon III. Zeilen, ist reichlich, zum
Lleberkochcn, in den letzten Monaten aufgewärmt worden.
Fortgesetzt wurde von den der Republik feindlichen Parteien das
Mittelmeer als französisches Meer rcklamirt, und scharfer als je-
mals der Hafs gegen Deutschland tritt jetzt, bei jeder Gelegenheit,
der Hafs gegen England hervor. Das Manifest des Prinzen Victor
Napoleon, welchen Anfangs de* Monats zur öffentlichen Kenntiiifg
gelangt ist. hängt auf das EngBtc mit allen diesen Thatsnchen
und mit dieser Stimmung zusammen. Aber auch die Anhänger
der Iteptiblik hassen England noch mehr als Deutschland.
Kh hal dies seine guten Grunde. Die gegen die Existenz
der Republik gerichteten Bestrebungen verlangten und verlangen
nach Thaten, ebenso aber auch ilio Interessen der Re-
publik behufs deren Erhaltung. Jeder Prätendent in Frank-
reich wäre nach einer „stAAtsrcttenden Thaf gezwungen, den
Lorbeerkranz durch neue Blätter zu vermehren. Nun ist mau in
Frankreich langst. Seitens aller Parteien, zu der l'ebcrzcugung
gelangt, dafs ein Krieg gegen Deutschland mit der aiifsersten
Gefahr verbunden ist, möglicherweise sogar mit dem Untergänge
dos Vaterlandes, sicher aber mit furchtbaren Verlusten — auch
im günstigsten Falle — enden inül'ste. Ein Krieg mit Deutschland,
selbst von einigen lür Frankreich glücklichen Erfolgen begleitet,
würde dem Laude die furchtbarsten Opfer und jahrelange Kampfe
auferlegen. Das 1»71 geborene junge deutsche Kaiserreich würde
und müfste den letzten Mann und den letzten Groschen opfern,
um sich bis zur Vogesengrenze zu erhalten.
Boulanger hatte s. Z. gute Gründe auf der historischen
Lokomotive das Feld zu räumen. HAtte er den Staatsstreich
gewagt - die Pariser Garnison und ein grober Theil der Pariser
Bevölkerung wäre ihm gefolgt, die ganze Armee hatte ihm zu-
gejubelt! Was aber hatte die nächste Folge sein müssen? Der
Krieg gegen Deutschland! Andernfalls hätte «ich die Contre-
rovolutiou aus den Reihen der eigenen Anhänger gegen den neuen
Machthaber gewendet! Und vor diesem Risiko eines Krieges
mit Deutschland, sind alle bisherigen Prätendenten zurück-
geschreckt. Die Bange vor einer Wiederholung der Schrecken
des Jahres 1871 beunruhigt — mit Recht — noch heute alle
Gemüther in Frankreich. Diese Bange ist zur Zeit der Dreyfus-
Affaire u. A. auch in dem Schrecken und Entsetzen des französischen
Kriugsministers zum Ausdruck gelangt, der bekanntlich tagelang
in seiner Amtsstube vor der drohenden Gefahr eines Krieges mit
Deutschland gezittert hat. Soldatisch war das nun gerade nicht,
aberwirgcbonzu,dnfs*eine Empfindungen Wrechtigten patriotischen
Bedenket) entsprangen.
Der Ehrgeiz aller französischen Parteien dürstete und durstet
nach Thaten, und nut ungeheuren finanziellen Opfern sind diese
im Mittelmeer und in Afrika vollbracht worden. Die Franzosen
sind davon überzeugt, — ob mit Recht oder Unrecht möge
dahingestellt bleiben - dafs auf dem Mittelmeer und in Afrika,
eventuell selbst auch in Aegypten, sehr viel wohlfeilere Lorbeeren
blühen, als au den Voguscu. Im Falle eines Angriffes auf
Deutschland wäre Rufaland nicht verpflichtet gewesen zu mar-
achiron, und hatte in der Thal auch kein oder nur wenig Interesse
daran gehabt mit Deutschland einen Krieg zu beginnen, .uriiso-
weniger als unter dem Einflüsse des Dreibundes wie der eng-
lischen Politik am Schwarzen Meer nur wenig oder nichts zu
holen gewesen wäre.
Ganz anders liegen die Verhältnisse am Mittelmeer. Wenn
Frankreich und Rufaland daaelbBt ihre Flotten vereinigen wollen,
so würde England das nicht, auch nicht mit italienischer Hilfe,
verhindern können. —
Durch den englisch-japanischen Vortrag ist Rufsland in ÜBt-
asien lahmgelegt, Sein Ansehen hat dort gelitten. Japan ver-
fügt über eine grofse Flotte, die der russischen in Ostasieti
überlegen ist, und England bekommt in Ostaaien und im Indischen
Ozean seine maritimen Kräfte frei, vermag diese daher jetzt im
Mittelmeer zu konzeutriren. Seine Beziehungen zu allen anderen
Mächten -aind gegenwärtig derart, dafs es auch seine Kanal-
wie seine atlantische Flotte binnen kürzester Frist nach dem
Mittelmeer zu werfen vermag.
Das ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung für Englands
Stellung in Gibraltar, Malta und Alexandrien. Es ist zugleich die
unmittelbare Folge des englisch-japanischen Bündnisses für
Frankreich und dessen Stellung im Mittelmeer.
Deutschland aber kann, mit und ohne Dreibund, damit ein-
verstanden sein, wenn England und Frankreich im Mittelmeer
sich begegnen, und dadurch seine westliche Grenze freier wird.
Für England bedeutet das abgeschlossene Bündnifs nicht
nur einen staalsmünniachen und politischen, sondern auch einen
erheblichen strategischen Erfolg! Wird es unter dem Eindrucke
desselben seine üherttiebenen Forderungen gegenüber den Buren
verstärken oder dieselben herabmindern?
Ein grofser Erfolg kann unter Umstanden bei weisen
Männern genügende Veranlassung zur Nachgiebigkeit und Ver-
söhnlichkeit abgeben.
Ob Englands Staatsmänner weise handeln werden?
Afrika.
Zur Geschäftslage in Aegypten, i Originalbericht aus Alex-
andrien vorn 14. Februar. : „Der jetzige Monat, von den Arabern
Schau al genannt (von Mitte Januar bis Mitte Februar i, clor dem
Fastcumonnt „Ramadan" folgt, ist gewöhnlich für unseren Markt
ein sehr guter, namentlich was die Ineassi anlangt. Die Ver-
käufe vor dem kleinen Bairntnfeat sind flott, und dement-
sprechend geht Geld ein. Dieses Jahr war es aber sowohl im „Rama-
dan"1 als auch im ^Schawal-' sehr ruhig. Die schlechten lucassi
wurden auch in der letzten Zeit nicht besser.
Das Bairam- sowie schon das frühere Weihnacht»- und
christliche Neujahrs-Gc^chäft waren unverhftltnifsmftfsig still, und
Geld ist sehr knapp.
Verschiedene Pleiten haben — wie gewöhnlich nach dem
kleinen Bairam, nur diesmal in gröfserer Anzahl - - den Markt
beunruhigt, und es herrscht eine ziemliche Flauheit, man hofft
aber, dafs das Sommergcschnft Besserung bringt. Die Aus-
fflr die diesjährige Baumwollernte sind gute.
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EXPORT, Organ des Central verein» für Handelsgeographie usw.
Nr. 8.
Der Sudftn fangt auch an nach und nach seinen Konsum
hier fühlbar zu machen, und — was die Hauptsache ist — der
Bedarf in Aegypten selbst lftfst nie nach, sondern steigt von
Jahr zu Jahr/'
Du End* von Wltu. {Vou Kurt Toeppen.} [Fortsetzung.]
Der Suaheli-Text, der wieder nicht vom Sultan Achmed unter-
schrieben ist, wirkt so urkomisch und zeigt so rocht. dafB der Sultan
Angst hatte, nicht recht wufste, was ihm geschah, aber auf joden
Fall etwas vordienen wollte — dafs ich den Vertrag meinen
Lesern in der Ueherectzung nicht vorenthalten möchte:
(.arabische Vorrede). „Ich habe Hath er-
halten mit Clemens Denhardt. merkt Euch, ich habe verkauft
den Hafen Dongo Kundu, halb Clemens seine, halb Sultan
Achmed seins, und Schakka halb habe ich verkauft Clemens
Denhardt »eins, halb Sultan Achmed «ins und Kipini habe ich
verkauft, halb Clemens Denhardt seine und halb Sultan Achmed
»eins, und Kau habe ich verkauft, halb Clemens Denhardt seine,
halb Sultan Achmed seina: wir haben diese Reden gemacht in
der Stadt Wito am 1!». Radjah 1302.
(Unterschrift des Clemens Denhardt steht oben drüber. ) Die
des SultAi) Achmed fehlt wieder.
Xo. 4. Vertrag. Wir thun hierdurch kund und zu wiesen
für Jedermann, dafs Wir das im nachstehenden § 1 bezeichnete
Land mit Allem, was sich darauf, darin, darunter und darüber
befindet, sowie mit allen bezüglichen Ansprachen und Hoheits-
rechten an den Deutschen Clemens Denhardt verkauft und ab-
getreten haben.
8 1
Die Grenzen dieses verkauften und abgetretenen Landes
werden gebildet vom mitverkauften Osi (Kipini), vom Indischen
Ocean über die Mündung des Flusse« Tana, Raa Ngomäni, bis
zur Mündung des Flusses Sabaki, durch ehie gerade Linie von
der Mündung dieses Flusses in dessen Breite his zu den Bergen
von Ukambaui, an diesen entlang bis zum fernsten Punkte des
Flusses Tana, etwa bis zum Ort Hameje. durch den mitverkauften
Flufs Tana von Hameje bis Muni uni und durch eine gerade
Linie zwischen diesem Ort und Wito.
« 2
Durch diese Urkunde entsagen Wir allen Ansprachen au da»
im vorstehenden § 1 bezeichnete Land und entaufsern Uns aller
Hoheiterechte auf dasselbe.
Wito, den 5. Mai 18*5.
(Unterschrift des Sultan Achmed.)
Der Suaheli-Text entspric ht, was Qualität anbetrifft, etwa
dem Dokument No. 2, man sieht jedoch, dafs bei diesem Vertrag
die geographischen Begriffe nicht so sicher sind, aU bei No. 2,
was auch kein Wunder ist, denn in solch' ferne Gegenden sind
wahrscheinlich niemahl Nebhaniden gekommen.
Nach Unterzeichnung dieses Dokuments gingClemensDenhardt
wahrscheinlich nach Europa, um die Reihte zu vcrwerthcii,
wenigstens sind die folgenden beiden Dokumente von Gustav
Denhardt geschrieben.
No. .r>. Land- Vertrag. „Wir thun hierdurch kund und
zu wissen für Jedermann, dafs Wir das itu nachstehenden § 1
bezeichnete Land mit Allem, was sich darauf, darin, darunter
und darüber beiludet, sowie mit allen bezüglichen Ansprüchen,
jedoch ohne die Hoheitsrechte isic!), an de,, Deutschen Clemens
Denhardt verkauft und abgetreten haben.
$ 1
Das verkautte und abgetroteue Land erstreckt sich lang«
der K liste am Indischen Ocean vom 1 • () • (einem Grad) südlicher
Breite bis 1 • iii ' < einem tiiad und lünfundfünfzig Minuten,
südlicher Breite, dann die betreffenden Breitengrade entlang, bis
dieselben auf dem -41 • 0 • (eiuundvierxigstcn Grad, östlicher
Länge treffen, welcher gegen Westen hin die Grenze bildet.*.
Dur. h diese Urkunde entsagen Wir allen Ansprüchen an
das im vorstehenden § 1 bezeichnete Land, behalten uns aber
alle Hoheitsrechte auf dasselbe vor."
Wito, 3. September IsS'i.
i Unterschrift des Sultan Achmed.,
Der Suaheli-Text ist in deutscher Uobersetzung folgender:
arabische Vorrede alsdann habe ich Fest-
land verkanft an Clemens Denhardt. Festland von der Insel
Ndao ab his Jula isnll wohl Tula heifsen. die Buchstaben j und
t sind sehr ähnlich) und aber die Zolleinkunfte meinige und
andere Einkünfte mehlige."
i Unterschrift des Sultan Achmed.)
*) Also mitten i,n Somsü-Undü
Es ist zu bemerken, dafs Sultan Achmed die Vertrage 1 —4
im Suaheli-Text nicht untersehriuben luit-
No. Vertrag Ober die Insel Mandn. Wir thun hier-
durch kund und zu wissen für Jedermann, dafs Wir die im nach-
stehenden S 1 bezeichnete Insel mit allem was sieh darauf, darin,
darunter und darüber* i befindet, sowie mit allen bezüglichen
Ansprüchen, jedoch ohne die Hoheitarechte an den Deutschen
Clemens Denhardt verkauft und abgetreten habun.
§ 1.
Die verkaufte Insel Manda wird begrenzt im Norden durch
den Meorosarm, welcher das Festland von der gvuanutcn Insel
trennt, im Nordost und Ost durch die Manda-Bucht, Südost und
Süden durch den Indischen Ocean und im Werten durch den
MeercBarm. wclchcrdio Inseln Lamu und Manda von einander trennt .
Durch diese Urkunde entsagen Wir allen Ansprüchen an
die im vorstehenden I bezeichnete Insel, behalten uns ober
alle Hoheitxrechte auf dieselbe vor.
Wito, L'. September lSS'i.
(Unterschrift des Sultan Achmed. i
Die Uebernetzung dieses Vertrages entspricht der des vorigen.
Abgesehen von der Vollmacht handelt es sich um tünt
Vertrüge. Sultan Achmed hatte alles um sich herum verkauft,
mit Ausnahme, von Witu und den Küstenstrich von Mkonumbi bis
gegenüber der Insel Ndao sowie die Insel Patte, sein Stammland.
Nun ist Folgendes in Betracht zu ziehen: Genannter Küsten-
strich, wenigsten« ein Theil desselben, hat einmal den Sultanen
von Patte gehört, ebenso die Insel Putte, wenn auch die
Herrschaft über die Stadt Siu und die Städte der Bajun keine
absolut« war. Aus diesem Grunde hat Sultan Achmed dies»
Landereien nicht „verkauft"', denn er mufste sich sagen, dafs,
wenn es glücken sollte, ihm den deutschen Schutz zu verschaffen,
er gerade für diese Landereien gewisse Ansprüche aufstellen
könnte. Nun kommt No. •> und V>, die Küste von Ndao nach
Tula und die Insel Manda. Die vou Waguuia bewohnte Küste
konnte auch noch eventuell reklamiert werden, da, wie bereit«
erwähnt, die Wagunia von Patte abhangig waren. Bezüglich
Manda konnte sich Sultan Achmed zur Noth auch noch auf die
von mir oben dargelegten „historischen Erwerbungen" berufen.
Deshalb „verkauft" Achmed diese I-Jknder, hehielt sich aber che
Hoheitsrechte und — nach dem Suaheli-Text — auch alle
etwaigen Einnahmen dieser Lander vor. Das bekräftigt Sultan
Achmed mit seiner Namcnsutiterschrift.
Nun kommen wir zu No. ä und 4, den Verträgen über das
spater von der Witu-Oesellschaft gekaufte Land und den fabel-
haftcu Gebieten, die sich bis Ukambaui und Hameje erstrecken
sollen. Auf diese Gebiete haben die Nebhaniden niemals irgend
welche Ansprüche gehabt. Das wufste Sultan Achmed auch
ganz gut, deshalb „verkaufte"' er sie einfach bedingungslos.
Aber mit der üblichen Schlauheit, Vorsicht und dem typischen
Mifst.raueu der Orientalen setzte Sultan Achmed seine Unterschrift
nicht unter den Suaheli-Text, um im Nothtall immer noch eine
Ausrede zu haben. Ich weifs nic ht, ob die in Händen de« Herrn
Denhardt befindlichen Exemplare die Unterschrilten Sultan
Achmeds tragen.
Wirkliches Interesse hat nur der Vertrag für das später
von der Witu-Gesellschaft gekaufte Gebiet. Die anderen Vertrage
kommen nicht in Betracht, weil das darin „verkaufte" Land dem
Sultan Achmed niemals gehört hat, ihm auch, als er bereits unter
deutschem Schutze stand, niemals zugesprochen worden ist, und
auch nicht zugesprochen worden wäre. Als Reweis führe i> Ii
an, dafs das „fabelhafte Land" bei der »stafrikanischen Rcgulining
als Theil der englischen Interessensphäre erklärt wurde, und doli»
der Küstenstrich so zu sagen vogelfrci blieb. Thatsftehlieh
übte der Sultan von Zanzihur dort. Hoheitsrechte aus — bis
zum Jahre UW. kurz bevor diese Gebiet« gegen Helgoland au
England abgetreten wurden um! ganz plötzlich 4 deutsche Kriegs-
schiffe in Wabuschi (Hohenzollern-Hafcii i erschienen waren und
das Land unucktirt hatten. Ich verwandte mich damals als
Vertreter des Sultans von Witu. Fiimn Ilakari. für denselben
und versuchte das I„md für ihn zu gewinnen, Die deutsche
Kegiemng verhielt sich alter so lange ablehnend, bis eB eben
nicht mehr nfithig war. Für Patte und Manda habe ich damals
auch zu Gunsten des Sultans Fumo Bakari mit allen Kräften
agitirt, indessen ebenfalls vergeblich.
Laasen wir also alle Vertrage als werthlos fallen •- denn
man darf nicht verkaufen, was man nicht besitzt — und
beschilftigen wir uns allein mit dem Land der Witu-Oesellscbnft.
Wie aus dem Wortlaut oben zu ersehen, war der Kontrakt
*} Anm. des Sctxers: Wohl der Witnli
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Nr. f.
100
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeographie nsw
tfiOL'
ain K. April aufgesetzt: icli bin vollkommen überzeugt, dafs die ;
Donhardt* den Sultan Achmed für berüchtigt gehalten haben,
das l,and zu verkaufen, denn das Lüge'n und Prahlen ver-
standen die Witu-Lente, namentlich, wenn es sich um den
alten Glanz der Ncbhanidcn handelte, aufs beste. Also am
*. April verkauft Achmed du Denhardt Land, was die I.aimi-
liiHite seit altersgrauer Zeit besessen haben und was somit dem
Sultan von Zanzihar gehörte. Dafs Sultan Achmed wissentlich
luwcht that, int klar, denn auf dem ganzen Gebiet waren fast
au*s<hlicfs]ich Lamu-I,eutc angesiedelt resp. besafsen dort ihre
Aeeker, und da* wufstc der Sultan auch. Im Laufe de* Monat»
wuchs nun augeustheitdich die Zuversicht de» alten Achim -d und
er mag gedacht haben, dafs er wirklich den deutschen Schutz
«rhaltcu würde und dal« ihm damit gewisse Strecken Landes zu-
gesprochen werden wurden, Nun mag es ihm bereits leid gethan
halten, dafs er Denhardt, der eine Menge Mühe und Kosten in
der ganzen Angelegenheit hatte, ein grol'ses Stück Land umsonst
„verkauft und abgetreten" hatte. Ks kommt nun zu dein Zu-
satz, Vertrag Nn. .'!, am .'t. Mai, in welchem sich die ganze Ver-
schlagenheit und Schuftigkeit Sultan Achmeds offenbart. Es ist
das der -Vertrag, wo er immer verkauft : „halb an sich selbst
und halb an Denhardt."
Herr Denhardt wufste sich aber den Rücken zu decken und
sagte nur: ..leb trete ;im Fidle etc., die Hälfte von Dong»
Kundu, von Schakka, Kipini und Kau ab." Das sind ganz vage
Hegrille und sagen garnichf.s.
Nord -Amerika.
ler Vereinigten
Wie aus Washington unter dem 27. Januar ge-
meldet wird, hat da» „Senats Komitee für Handel' vielleicht in
etwas zu optimistischer Weise über das neue SuventionsgeseU
sich dahin ausgesprochen. „Dafs durch dasselbe innerhalb 10 Jahren
die Suprematie dej Vereinigtem Staaten von Nord-Amerika im
Stillen Ozean, in dem Soehandel und dem Schiffsverkehr mit.
Asien und den Philippinen im Atlantischen Ozean, in dem
Si-hitTl'ahrtRverkehr im Golf von Mexiko und dem Uaraibischcii
Meere geschaffen wenlen wird, sowie dals durch dasselbe ferner eine
solide Basis für den Seehandel hervorgehen wird, zwischen den
Vereinigten Staaten und den südamerikanischen Republiken:
auch werde das noueGesctz den Vereinigten Staaten einen wichtigen
Auf heil an dem Verkehr auf dem Nonlatlautik sichern. Ferner
haben die Herren sich dahin ausgesprochen, dafs durch das neue
Gesetz (ür die Vereinigten Straten eine Flotte von Hülfskreiizein
geschaffen wenlen wird, «reiche nur derjenigen Großbritanniens
nachsteht. Ferner erhofft, das Komitee von dem neuen Gesetz
einen Postdicnst aut dem Oze.ui. welcher demjenigen von Groftt-
britaunien, Frankreich oder Deutschland in jeder Beziehung
überlegen ist, vielleicht mit Ausnahme dos Dienstes zwischen
New York und England resp. die Nordsechüfvii in den ersten
Jahren. Durch das neue Gesetz winl nach Ansieht der Herren
ferner der Schiffbau Deutschlands ganz sicher und der Englands
vielleicht hinübergezogen und die Vereinigten Staaten das ('entmin
der Schiffsbauiudustrie werden, wie sie «lies schon in Hczug auf
amiere Industrien geworden sind. Schliclslich winl durch das
neue Gesetz für die Vereinigten Staaten ein Grad von maritimer
Unabhängigkeit geschaffen, wie Bie in den industriellen und
agrarischen Verhältnissen «ler Vereinigten Staaten bereits besteht.
Diese Zwecke und diese Resultate werden im Auslände sehr
wohl verstanden und beachtet, unil sind die Ursache, weshalb
dieser Schritt der Vereinigten Staaten mit unverhehller Besorgnifs
und Feindseligkeit von den Schifflahrt treibenden europaischen
Stauten aulgofnfsl winl."
Das h.-ifst in der That den Mund ein wenig voll nehmen,
und man mufs sich in diesem Fall unwillkürlich des Spriichwuites
erinnern: „Es wird nichts so hcils gegessen-' usw,, oder wie
man in England sagt: „Take it eiwy. Hctrn<ht<n wir zunächst
die amerikanische Handelsflotte der i'iiglischeu gegenüber in den
letzten. Mi Jahren. Is.MI hatten dieVereiuigtcn Staaten Ülsj 2lil>ToiiH
Ruumto, Britannien dagegen -I 2.12 '.H.2 'l'ons. IV.nt hatte Amerika
sich zu 4 M'.4 iMH Tons, England aber zu 14. 172 HtM) 'I ons auf-
geschwungen. Freilich haben hierbei zeitweise besondere Um-
stände mitgewirkt, denn hatte die amerikanische Handels-
flotte »ich auf ."> IT.". Tons gehoben, doch war dieselbe |s7ll
bereits wieder auf 4 HM 740 zurückgegangen und hat bis zum
letzten Jahre die Ziffer von I Min niemals wieder erreicht.
Die englischen Wcrlthesitzcr machen sich daher auch noch
keine grofse Sorge, in dem ßewufstsctii , dafs sie z. Z. noch
jährlich tl Iiis 7 Mal so viel Si hitfsräumte vom Stapel laufen ■
könnet», wie die luneriluiiiischen Werften; sie sind der ,
Meinung, dafs auch mit dem SchifffahrU-Subventionsgeset/.
wenigstens noch einige Jahre vergehen werden, ehe die
Amerikaner dasselbe zu leisten im Staude sind wie sie.
Man hat das Geesetz, von dem das Senatoren-Komitee so
Grofse* erwartet, recht bescheiden ein Gesetz genannt für die
Etablirung eines amerikanischen Postdainpfenlieustes zwischen
den Vereinigten Staaten und fremden Hüten und dir die all-
gemeine Vertheidigung. um den Handel zu fordern und die
Hochseefischerei zu ermutbigen. Mau hat daher nach englischem
Muster mit den Subventionen für die Postbcfunlerung begonnen
und den General Postmeister beauftragt, dahingehende Kon-
trakte auf die Dauer von '» und nicht über l."> Jahren
mit amerikanischen Bürgern für dio Pos t beförd orung
aut amerikanischen Schiffen abzuschlicl'seu , nach
aolchen fremden Hafen, Ganada ausgenommen, die nach
Ansicht des General-Postmeisters für die maritimen
Interessen der Vereinigten Staaten am meisten in Be-
tracht, kommet). Der Dienst soll sich in hilliger Weis«- auf
die atlantischen Häfen, die Hafen de* Stillen Oceans und dio
des Golfe» von Mexiko vertheilen.
Die Dampfer, die eine Subvention beanspruchen, müssen
Amerikanern geboren, in Amerika gebaut sein usw.
Mau theilt die Dampfer auch in Klassen, nämlich in solche:
Von über HMKMI Tons:
1. Klasse, 2*1 Knoten und darüber,
2. Klasse, III Knoten und weniger wie 2<! Knoten,
Von Ober .r><MH» Tons:
.'I. Klasse, IK Knoten und darübei,
4. Klasse, über 17 und unter IS Knoten,
ö. Klasse, über H'> und unter 17 Knoten,
Ii. Klasse. Ober l.j Knoten und unter Hi Knoten
Von über 2<M»i> Tons:
7. Klasse II Knoten oder mehr.
Alle diese Postscbiffe können neben der Post auch Passagiere
nebst GcpJick fahren etc. und. müssen bis zur f.. Klasse irc I. so
gebaut sein, dafs sie billig und leicht in Hülfskrcuzer umgeschaffeti
werilen konen. Die Subvention beträgt per Register Ton und
je<le von dem Abgangshafen an zurückgelegten l'*t Seemeilen bi*
zur Rückkehr nach einem amerikanischen Hafen dir die Kluss.-
I - 2,; ceuts. Klasse 2 - 2,3 c, Klasse :\ - 2,3 c. Klasse 4 2,i c,
Klasse ö I,» c u. s. w.
Was die Subventionen für amerikanische Schiffe, die nicht
im Postdieust fahren, anbelangt, so sind dieselben, wie aus dem
Gesetzentwurf hervorgeht, ebenfalls sclir ermutbigi ud für die
amerikanischen Rheder und Schiffbauer, iudels brauchen sich die
europäischen RhedercigcscUsrhaften und die deutschen Schiffs-
Wertteil durum «loch noch keineswegs besonderer Sorge hin-
zugeben. Zunächst ist es aufser aller Frag«-, dafs was
Arbeitslöhne anbelangt, man in Amerika bei weitem nicht
so billig Schilfe bauen kann, wie z.B. in Deutschland: au«h
dürfte das Material für in Amerika zu erbauende Schiffe, welches
ja nach dem Gesetz auch amerikanischen Urpsrungs. sein mufs,
ni. hl so billig zu beschaffen sein, wie bei uns, denn wenn auch
in den Vereinigten Staaten ganze Ilerg.i voll fast gediegenem
Eisen vorhanden sind, wie es heifst, sodafs sich das rohe Eisen-
erz billig genug stellt, so ist doch von diesem bis zur fertigen
Suhlplatt.' noch ein weiter Weg. aut dem die Frage der Arbeits-
löhne etc. wieder eine wichtige Rolle spielt. Eiserne Post-
dampfer dürften aber doch wohl der Vergangenheit angehören
und nicht mehr gebaut wenlen. Ferner dürfte die amerikanische
..Subventionsbill" doch auch wohl manchem Steuerzahler in den
Vereinigten Stauten nicht sehr sympathisch sein; Amerika ist
zwar ein ungeheures Land, aber es hat für seine Grofse nur
verhält n ifsmafsig wenige Küsten, und die grofse Masse der Be-
völkerung hat kaum eine Idee von der Bedeutung «ler Schiff-
fahrt: sie winl also wohl nur schwer für ein Gesetz zu haben
sein, welches dem Staatssäckel recht viel Geld kostet und doch
nur d.-u Kiistcnpliit/i-ri. speziell den Rheih rcii-n und den Schiffs-
werften ZU Gute käute,
Wenn man die Erfahrungen in Betr.n-ht zieht, welche z. B.
Frankreich mit seinen SchiffhauSubvolitionen und seinen Meilen-
gcldcru für die Schilfe gemacht hat. «Inno wir«! man die Sache
ruhiger ansehen, und doch waren diese noch höher wie «lie
amerikanische Subvention, nach welcher z. B. ein Dampfer erster
Klasse von IHllOI» Tons für eine Reise von New York nach
Hamburg und zurück nur etwa HM.KH) Mk, In -kommen würde.
Dann aber, meinen wir, dafs England, Deutschland, Frankreich,
Holland usw. sieh denn doch nicht so stillschweigend unter-
drücken lassen wenlen, und selbst wenn mau in den Vereinigten
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101
1902.
EXPORT, Organ des Centr&Weren» Ar Handekgeogrephie usw.
Nr. «:
Staaten auch die dort bereits einmal aufgetauchte unsinnige Idee
zur That machte, alle amerikanischen Produkte nur von ameri-
kanischen Schiffen ausführen zu lasse», so würde (Ins nur so-
fort zu Repressalien und vielleicht zu einem „Kampf aufs Messer'
('(Ihren. Aber wir wollen uns doch vertrauensvoll der Hoffnung
hingeben, dafs es nicht so schlimm wird; in den Vereinigten
Staaten ist alle 4 .Tnhre Präsidentenwahl, und w;is heute dort
als ...la" und „Amen1- gilt, ist schon fd>er kurz nicht mehr wahr,
also .Take it easy".
Süd -Amerika.
Eine Ferienreise durch Ecuador. lOriginalbcricht aus Quit»
vom Anfang Januar.) Unser Freund. Antonio Outiuroz, im
Begriff, seine Eltern in Quito zu Im ^suchen, hatte bereits Abschied
gi-noinmen, als er in größter Eile nochmals mit einem Telegramm
zurückkam, um uns zum Besuche der Hauptstadt und seiner
Familie aufzufordern.
Der nächste Morgen sah uns so an Bord eines Flufsdampfer*
Guayaipjil verlassen, um in dem nur durch den (tuavai|uilstrom
getrennten gegenüberliegenden Durän «!••• Eisenbahn nach Chimbo-
Huigra iRiobambai zu benutzen, wo wir um Mittag anlangten.
Die ersten !H» km dieser Bahn gehen Ober die Tiefebene der
Küste an Zuekcrrohrpflanzungen und der Wasserleitung hin,
die (iuayaqnit um ein Erheblich« » gesunder gemacht hat. Die
„Perle des Pacific" mit ihren Marmorpalästci) aus Holz, wo
in .lieser Architektur Alles geleistet wird, was das Material
überhaupt gestattet, mit ihrem Cacao, ihrem Reichthii'u und
ihrer Armuth. ihrer Hit«- und ihrem imposanten Strome liegt
hinter uns, wir fahren von Kiloua-Chhubo aus nach nur wenigen
Stunden langsam am Chan.han bald rechts bald links au
steilen Wänden entlang, mii in Huigra das traditionelle Maul-
thier zu besteigen. Die Tour von hier bis Guninoli't beginnt
frühmorgens, und in den ersten Stunden des Nachmittags haben
wir das Ziel erreicht, wo der Wagen nach Quito unserer wartet.
Was früher drei bis vier Tage mühsamen Klettern« beanspruchte,
au Abgründen entlang und mit dem Bauche des Maulthicrvs fort-
während im Moraste, haben wir in zwei Tagen bequemen Keiseus
erreicht und damit die westliehe Kordillcrc überstiegen, um auf
der, durch die Querjoche von Igualata und Tiopullo unterbrochenen
Hochebene entlang, nach Quito zu fahren.
Ati der Küste hatten wir Mulatten zu Begleitern, hier Cholos
iHalbindianen, Die Kutsche hat sehr hohe Hinterrader, auf
denen das Hauptgewicht ruht und wird von vier kleinen Maut-
thieren gezogen. Unter Johlen und Peitschenhieben der zwei
Kutscher geht es im stärksten Trabe buchstäblich ober Stock
und Stein, Hodafs man den ersten Tag braucht, um sich an das
Tempo und Risiko zu gewöhnen.
Auf dieser Fahrt berühren wir u. A. Riohamha, eine moderne
Stadt, dicht dabei die durch Erdbeben zerstörten Reste der alten
Stadt; links begrenzt den Horizont die vom Chimborozo und Cara-
huirazn überragte westliche Kordillore. Rechts östlich haben
wir den Kegel des Tunguragna, und kaum haben wir Ambato,
wo wir übernachteten, verlassen, so erblicken wir nördlich die
dünnen Rauchwolken Ober dein gewaltigen Cotopaxi, dessen
scharfblendender Schneekegol auf dem ganzen Wege bis Quito
und weiter noch nach Korden sichtbar bleibt. Wir haben
hier Pfirsiche und grofse Gartenerdbeeren in Massen be-
kommen, das Land ist überall wie ein Garten angebaut. In den
Ebenen von Lat.v unga. wo unser letztes Nachtlager ist, und
nördlich davon sehen wir grofse Viehheerden, wir passiren Land-
sitze, fast alle mit Wäldchen von Eucalyptus umgeben, und rasseln
endlieh Aber das etwa« holprige Pflaster von Quito.
Das ganze Land bis hier macht den Eindruck der Wohl-
habenheit, und doch fehlt das geschäftige Lehen Ecuadors
völlig. Die Schuhmacher und .Schneider sitzen und unterhalten
sich vor ihren Thoren stundenlang, die Advokaten und Beamten
finden zu jeder Tageszeit Gelegenheit zu gemächlichem Promeniron,
die Zimmerleute, Tis. hier unterhalten sich auch, so oft es ihnen
pafst, mit ihren Freundinnen. So präsent irt sich das Strafson-
lehen dieser Stadt.
Unser Freund erfuhr, dafs die Familie auf dem Landguto
war und brachte uns in einem gut ausgestatteten, sehr saulx-ren
Hotel unter. Wahrend wir noch ruhten, war er bereits fort,
um uns den Wagen zu «enden, nachdem er zu Pferde die
Seinigen erreicht hatte
Quito hat hübsche Plätze, denkwürdige Kirchen. Nach der
Messe Morgens und nach dem um I" oder II L'hr stattfindenden
Frühstück trifft man eine Mengt' hübscher, ausgezeichnet ge-
wachsener Damen in den Stral'sen. Die Regierung macht sich
durch ihre Truppen u,„| Militärmusik bemerkbar. Die Archi-
tektur dor Häuser, ihre Balkone. die Höfe, die hohen Zimmer
machen einen durchaus guten Eindruck. Wie rein der Himmel
und welche frische, angenehme Luft. Wir merken aber am Herz-
klopfen, dafs wir zehntausend Fufs überm Meeresspiegel Bind.
Der Wagen kommt soeben, und wir erreichen mit ihm noch
das secha leguas nördlich gelegene Pornasuui, wo uns der herz-
lichste Willkomm zu Theil wird ; Antonio hat dafür gesorgt.
Wir haben das Massiv des Pichineha mit seinem noch
rauchenden Krater hinter uns: vor uns (denn wir sind noch auf
der südlichen Halbkngelt den sehneoglänzendeti Markstein zweier
Hemisphären, den Cayambe.
Die Zeit drängt, und um den Acquator zu überschreiten
und den schönsten nördlichen Theil des Landes kennen zu lernen,
passiren wir die fast drei Kilometer breite Schlucht des Es-
mcraldas-Flusscs ihier Guaillabaiuha genannt i. An HPiikreehten
Wänden sehen wir einige Striche im Zickzack, wie mit der Nadel
auf der Schiefertafel gekraut, unser Weg nach Jmbahura, der
sich, als wir auf ihm reiten, durchaus bei|uem und völlig gefahr-
los erweist ; unten tost der Flufs Ober den geschichteten Granit
und Porphyr dem Stillen Ozean zu.
Wir schlafen in einer guten Herberge in Malchingui, und
der frühe Morgen sieht uns schon hoch über dem Orte in den
Wäldern des Gebirgsjoches von Mnjanda, das Ost- und West-
Andenkette verbindet und den Norden von Ecuador vom Hoch-
lande von Quito trennt. Beim Niedersteigen nach Otavalo haben
wir vor uns wie eine Theaterscene die himmelanstrebendei)
Zinnen des Vulkans Imbabura, zur Rechten den glänzenden
Spiegel des Sees von San Pablo und unten, zu Füfsen des
Berges, die Studt Otavalo. Von tiefgrünen Wäldern bis zu den
hellen Streifen der Mais- und Weizenfelder, vom Schnee des
eben sichtbar werdenden Vulkans Cotacachi bis zu dem Silber-
band des Rio Ambi, ein reicher Wechsel der Farben und Formen:
weiter nach der Provinzhauptstadt Ibnrro zu troffen wir Bananen
und die chilenische Cocospahne in prächtigen Exemplaren. Wir
rinden ein ausgezeichnetes Quartier und empfinden gern die
milde Luft nach der gestrigen Kälte in Malchiugui.
Da die Pferde bereits bestellt sind, brechen wir zeitig auf,
und nach drei Stunden haben wir die westliehe Kordillere bereits
wieder erreicht. Hier ist ein so gewaltiger Durchbrach erfolgt,
dnfs wir fast ohne sichtbaren Höhenunterschied das Thal lies
Rio Mira erreichen, der dem Pacifik zueilt. Um vier l'hr,
nachdem wir die I>attcnwändo der Zuckerrohrplantage Cuajara
passirt haben, laugen wir in Paramha an. immer noch l'WKI m
überm Meeresspiegel, aber bereitsin derTropenzoncmitdem Pahnen-
walde der Eutcrpc olcracca über den dichten Wölbungen der
Eichen- und Eritnnenwälder. Der Pfefferfresser sehreit überall
sein „Dios te de, te de" ein Schwärm kreischender Papageien
fliegt paarweise über unbewachte Reisfelder, hoch oben im blauen
Aether ziehen Fregattvögel, die Boten der nahen Küste, ihre
Kreise, Eidechsen huschen über den Weg. Wir reiten durch
ein Kakaowäldehen, hören dio Heerdenglocken weidender Kühe,
unser Blick gleitet Ober grofse Flächen hellgrünen Zuckerrohrs,
zur Rechten sehen wir die rauchenden Essen einer Brauerei und
Zuckerplantage, und erblickeu wir die deutsche Flagge vor dem
Hause, wo wir schlafen werden.
Von hier aus sind noch 1" leguas oder S"> km oder zwei
kleine Tagereisen, die Manche auf eine reduzireti. um äns Meer
zu gelangen : also in zehn Tagen haben wir die ganze Republik
billig und gründlich angeschaut und nehmen einen unvergefs-
lichen Eindruck mit nach dem Isthmus von Panama, den wir in
■IS Stunden erreichen. n. r,
Aenderungen im brasilianischen Zollgesete. Das brasilianische
Budgetgesetz pro WO:», das von der Kammer Ende Dezember
1001 unmittelbar vor Schlafs der Session votirt wurde, enthält
eine sehr unliebsame 1'eberraHchung für die nach Brasilien
exportirenden Firmen. Die im Exporthandel nach der Türkei so
lästigen chemischen Untersuchungen der importirten Waarcn sind
nämlich nunmehr auch in Brasilien für Nahrungsmittel und
Getränke obligatorisch. Die für diese Untersuchungen zu ent.
richtenden Gebühren erreichen theilweise Beträge, welche ins-
besondere bei kleineren Sendungen die Wirkung der ohnehin
ziemlich hohen brasilianischen Zölle in beträchtlichem Mafse zu
verschärfen geeignet sind. Diese Gebühren betragen je nach
der Art der Untersuchung I '<— Milreis und steigen in einigen
Fällen i welche zumeist <|uantitative Analysen betreffen), sogar
auf 1»IH» Milreis
Derartige chemische l atersui liungen pflegen aber den luiport-
haudel nicht nur wegen der hierfür eingehobenen Gebühren,
sondern auch vermöge des mit den Untersuchungen verbundenen
Zeitverlustes zu belästigen, der leicht zur VersäumnilH einer
günstigen Konjunktur führen kann, In dieser Beziehung trifft
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EXPORT, Organ des Central verein« für Handelsgeosr&pbi«! nsw.
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freilich das brasilianische Budgetgesetz einig« Vorsorg«, indem
es im Gegensätze zu den diesbezüglichen türkischen Vorschriften
die mit den chemischen Untersuchungen betrauten Laboratorien
au bestimmte Fristen bindet. Bei Uebersehrcituug dieser Fristen*)
ist die Partei ohne Weiteres berechtigt, die der Untersuchung
unterliegenden Guter zur Versendung zu bringen und die be-
zahlte Gebahr von dem staatlichen Untersuehungsamte zurück
zu verlangen, wahrend der Leiter de« betreffenden Amtes dem
Finanzministerium von dem Vorfalle Meldung zu erstatten hat.
Nun sind aber diese Termine nicht nur an und für »ich «ehr
lang, insbesondere die für die meisten Waaren geltenden fünfzehn-
und dreifsigtägigen, sondern auch durch eine einfache Erklärung
der Angestellten des Untersuchungsamtes beliebig ausdehnbar.
Diese sind nämlich überhaupt au keine bestimmte Frist ge-
bunden, wenn sie die Erklärung abgeben, dafs sie in der Sendung
schädliche Substanzen vennuthen.
Ucberdies ist zu bemerken, dafs zwar im Budgetgesctze in
einer allgemeinen Ausführung nur von Getranken und Nahrungs-
mitteln die Rede ist, dafs aber in der Aufzahlung der Fristen
für die Untersuchung der einzoluon Artikel Wnaren genannt werden,
die weder das eine, noch das andere sind, wie Schmieröl, Seifen,
Gewebe, Talg etc. Der am Ende der Aufzählung gebrauchte
Ausdruck ,. nicht besonder» benannte Produkte" gestattet schliefslich,
Waaren aller Art der kostspieligen und mehr oder weniger lang-
wierigen chemischen Untersuchung zu unterziehen.
Neben der unangenehmen Ueherraschung - der i-heitiiseheh
Untersuchungen euthfdt ilas neue brasilianische Budgetgesetx
freilich auch einige bemerkenswerthe Erleichterungen. Alle lsud-
wirthschaftlichen und Molkcrcizwecken dienenden Apparato und
Maschinen dütlen zollfrei eingeführt werden, falls sie von einem
Lnndwirthe (Pflanzer) direkt bezogen werden. Eine weitere Er-
leichterung betrifft Fisehereiartike) aller Art, indem nämlich
Fahrzeuge, Motoren, Apparate, Gcräthe und überhaupt alle
Gegenstände, welche in der Fischerei und in der Erzeugung von
Fischkonserven Verwendung finden, frei von allen Zollen und
Abgaben importirt werden dürfen.
Endlich werden die bedeutenden Sehifffahrt.sgebtthren, welchen
die in den brasilianischen Häfen landenden Fahrzeuge unter-
liegen, auf eine fixe Summe von 2 JE beschränkt, falls ein Schiff
nicht langer als zehn Tage in einem und demselben Hafen ver-
bleibt. Der Zollinspektor des Hafens ist sogar befugt, diese
Frist um weitere fünf Tage zu verlängern. Aber alle »lieso Er-
leichterungen bleiben an Bedeutsamkeit hinter der beträchtlichen
Erschwerung weit zurück, welche der Export nach Brasilien und
der dortigo Importhandel durch die Einführung der chemischen
Untersuchungen erfährt.
Australien und Südsee.
Die finanzielle Lage der australischen Kolonien. Sei t einem
Jahre sind die sechs Kolonien des Festlandes und Tasmanien zu
einem Bundesstaat vereinigt, ein Gcneralgouvernour mit einem
Bundesmiuisterium leitet von Melbourne aus, bis luiin den Platz
für eine Bundeshauptstadt bestimmt und diese mit den ent-
sprechenden Einrichtungen versehen hat, die Geschicke des
Bundes. Dazu gehört Geld und die Frage ist, wie man dos be-
schaffen • soll und kann. Neun Millionen £, das sind ISO
Millionen Mark, m rissen erschwungen werden, um die neue
Maschine im guten Gange zu erhalten, und man weifs nicht, wo>
her das Geld nehmen. Denn die Bereitwilligkeit des englischen
Publikums, sein Geld in australischen Wertheu anzulegen, ist
seit dem greisen Krach von IS!»2 nicht grols. Einige Jahn- vor
diesem traurigen Znsammenbruch, dessen Nachwirkungen noch
heute zu spüren Bind, war der englische Kapitalist ebenso bereit
gewesen, seine Ersparnisse den bankerotten Regierungen der
Türkei, Spaniens. Portugals und der südamerikanischen Republiken
anzuvertrauen. Als diese Kapitalien immer mehr entwerthet
wurden, auch ganz verloren gingen, stürzte man sieh mit einer
wahren Leidenschaft auf die dein Londoner Geldmarkt zugefllhrten
australischen Wertbe. Heute hat die fundirte und nichtfundirtu
Schuld aller australischen Kolonien die gewaltige Summe von
4M'.:.' Millionen Mark erreicht, ein lH-deitklieher Betrag für eine
*l Die Fristen für die l'ntcrsucliungcu icxklusivc Feierlage): sechs
Tage bei Sendungen von Weilt, Bier, Uhler, F.ssig, Miigcubitlt- r,
Wermuth. Gazeuscn. Mineralwasser, Olivenöl, Liköre: fünfzehn
Tage bei Mehl. Teigwiiaren, Thee, C'liocolude, Käse, Fleisch-, Fisch-,
Milch-, liemüse- und Knichtkonserven, Schmieröl und sonnt ige xu
industriellen Zwecken verwendet»' (tele. Seifen, Gewebo, Metalle ireiu
und in Legirungen): dmifsig Tilge bei Butler, Sjicck, Talg und anderen
ähnlichen Fettwanren, Oognac, Rum, Whisky, Alkohol und anderen
hochgradigen Spirituosen und allen nicht besonders benannten Artikeln.
Bevölkerung von nicht viel mehr als 4'/j Millionen Seelen. Die
um eine halbe Million grofsere Bevölkerung der Niederlande hat
eine Schuld von noch nicht l'.MO Millionen zu tragen. Und ver-
gleicht man Kolonien und Mutterland mit einander, ao ergiebt
sich, dafs die 4'/t Millionen Australier viermal 60 schwor belastet
sind wie die 40V: Millionen Bewohner der britischen Inseln.
Aber die Staatskassen haben in Australien die Ausführung
vieler Werke übernommen, die man in England privatem Unter-
nehmungsgeiste überläfst. So den Bau von Eisenbahnen, die nach
schüchternen Anfangen durch Gesellschaften jetzt fast säuimtlich
von den einzelnen Regierungen betrieben werden, und zwar eine
Anzahl solcher, die nicht einmal entfernt die Betriebskosten
decken. Manche sind freilich später aufgegeben worden.
Die Aufnahme von Anleihen in den australischen Kolonien
seitens des Staats begann in Neusüdwales bereits im Jahre 1*42.
Damals wandte sich die Regierung an das private Kapital und
erlangte von demselben 4.j '.»00 £ zur Einführung von Ansiedlern.
Der Ziusfufs war S pCt,, das Geld in zwei Jahren rückzahlbar.
Danach wurden noch !i weitere Anleihen aufgenommen, sodafs
Neusüdwales. als es lli.V» parlamentarische Verfassung und Selbst-
regicrung erhielt, I :Mȧ 770 * schuldete. Zur selben Zeit war
Viktoria mit 4*01X10 * belastet, während das Konto der gleich-
falls ursprünglich mit Neusüdwales administrativ verbundenen
Kolonien Queensland, Tasmanien und Neuseeland noch Irei war.
Sndaustralien schuldete damals 2tN 'MM1 £ und Westaustralien,
das erst lre>0 eine RepHlsnntarivverfaBsung erhielt, hatte seit
IH72 die für die sehr kleine Bevölkerungsziffer recht anschau-
liche Summe von 1 3f!7 444 £ in London geborgt.
Als man den Kolonisten die Verwaltung der eigenen An-
gelegenheiten anvertraute, änderte sich die Lage sofort. Gewaltige
Summen wurden alsbald aufgenommen, und zwar immer in England,
zum grofsen Theil für öffentliche Arbeiten, wie Eisenbahnen,
Telegraphen etc., und so stieg dieGesammtschuld aller australischen
Kolonien von 1 SGI bis 1S71 um 27 Millionen, von 1S71 bis 1-SS1
um .r)7. von 18KI bis lS'.tl um 9S und von IS'Jl bis 1W1 um
.i7 Millionen £. Obenan steht Neusüdwales mit <"<.'> Millionen,
es folgen dann Viktoria mit 4'.l, Neuseeland mit 4H, Queensland
mit 34, Sudaustralion mit 21», Westaustralien mit 12 und Tasmanien
mit H Millionen £. Das sind gowifs Zahlen, die zu ernsten Be-
denken Aidafs geben, die aber in ein noch grelleres Licht ge-
rückt werden, wenn wir untersuchen, wie schwer durch dieses
Borgsystera jetler einzelne Bewohner, Mann, Frau und Kind be-
lastet, und wie diese Belastung ganz aufser allem Verhaltilifs
mit dem Anwachsen der Bevölkerung gestiegen ist.
Im Jahre lHlil betrugdie Einwohnerzahl der sieben australischen
Kolonien 1 237 <>.H4 Seelen, und es entfielen auf jeden Einwohner
noch nicht !•'/, £. im Jahre UHtO Bber, als die Einwohnerzahl
4 482 980 erreicht hatte, kamen auf jeden Einwohner fast ,*i4
ja in Südaustralien betrug die Verschuldung sogar nahezu 71.
in Queensland 70'/», in Wcstaustralicn K.V/j, in Neuseeland 'i'l *
pro Kopf, in den übrigen Kolonien rangieren die Zahlen zwischen
42 und 4-s £
Wie oben angegeben, wurde das erste Kapital in Australien,
und zwar in Neusüdwales, zu einem Ziusfufs von * pCt. auf-
genommen. Das war für jene Zeiten nicht zu viel, in denen
man leicht 10 p('t. und mehr für sein Geld in sicheren Unter-
nehmungen erhalten konnte. Als st. Ii aber das englische Kapital
an den australischen Markt herandrängte, fiel der ZinBfufs. dem
Gesetz, das durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird, folgend,
sehr schnell, und heute beträgt der dut. h.schnitf liehe Ziusfufs,
der für Staatliche Anleihen in den sieben Kolonien gezahlt wird,
:!,:> lit t., am höchsten steht er in Viktoria mit 3,.j, am niedrigsten
in Westaust.ralien mit -t,n pCt.
Alle Regierungen der australischen Kolonien halten gröfserc
oder kleiner«' Simulien in Händen, die ihnen direkt oder indirekt
anvertraut sind. In Neuseeland und Slidaustralieti stehen diese
Summen — im Jahre liHNI wat en es 2 1H2.'>94 bezw. 44(.» 27;i £ —
unter einer besonderen, von der Regierung eingesetzten Ver-
waltung. In den übrigen Kolonien ist dies nicht der Fall; der
jeweilige Fiuanzminister kann über diese Summen nach Belieben
verlogen, und es ist dies auch geschehen, um vorkommende Aus-
fälle in der Einnahme zu decken, und zwar in der ausgiebigsten
Weise. Eine sehr fragwürdige Praxis, die ein vorsichtiger Finanz-
minister natürlich hätte vermeiden müssen, aber eine sehr bequeme
und daher viel benutzte, zumal die verfügbaren Fonds sehr be-
trächtlich waren. Sie betrugen in sgesammt 2fi s.'»!« 83G 3t, wovon
auf Neusüdwales über 10, auf Viktoria über S Millionen kamen.
Die australischen Fituuiziiiinister haben aber noch ein anderes
Mittel, um sich aus einer zeitweiligen Geldverlegenheit zu befreien.
Sie können, wie das englische Schatzamt, Schatzscheine (Esehequer
Bills i ausgeben. Die englischen Papiere unterscheiden stell weeent-
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EXPORT, Organ des
für Handelsgeographie usw.
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lieh von don australischen. Die englischen tragen Zinsen, deren
Höhe alljährlich bestimmt wird, und können nach Ablauf eine»
jeden Jahres gegen haar bei dem betreffenden Finanzministerium
eingelöst werden. Sic worden daher gern in Zahlung genommen,
du sie die Vorlheile von baarem und zinstragendem Geld ver-
einigen. In AuBtmlion dagegen kann man die Schatzscheine nur
nach einer bestimmten, »uf ihnen vermerkten Reihe von Jahren
Anlogen, und der Zinsfuf» ist für die ganze Zeit festgesetzt;
sie werden daher nicht so gern in Zahlung genommen.
Diese Schatzscheine waren einmal für die australischen
Finanzminister eine grofse Hälfe. Daa war im Jahre 1890. Da«
grofse Bankhaus Baring Broth. in London mufste ein Arrangement mit
seinen Gläubigern treften, und in Argentinien war eine schwere
Krisia ausgebrochen. Der Londoner Geldmarkt zeigte »ich nicht
geneigt, den Wünschen der amoralischen Regierungen entgegen-
zukommen. Dies traf die betreffenden Finanzminister ganz un-
erwartet. Sie hatten im Vertrauen auf den ihnen anscheinend SO
sicheren Kredit öffentliche Arbeiten unternommen, die sie nicht
beendigen konnten, Kontrakte waren abgeschlossen, in voüeta
Vertrauen darauf, dafs die Fonds unschwer zu eriialtei) sein
würden, endlich hatte man nicht für die nöthigen Gelder zur
Amortisation fälliger Schuldtitel gesorgt. Dm plötzliche Ab-
schneiden des Kredits brachte die australischen Regierungen iu
grobe Verlegenheit, und da griff man zu der Auagabe von Schatz-
scheiuen, mit deren Hülfe mau Ober die kreditlose Zeit glücklich
hinwegkam, bis 1893 die bessere Lage des Londoner Geldmarktes
wieder zu neuen Aufnahmen ennuthigte; zwei Jahre später war
der Kredit Australiens i«if der Londoner Börse in seinem vollen
Umfange wieder hergestellt.
Da die grofsen Summen, die zu Zeiten von den australischen
Regierungen auf dem Londoner Geldmarkt aufgenommen wurden, |
nicht sogleich aufgebraucht werden konnten, so wurden sie als |
Zinsen tragende Depositen bei den verschiedenen, in der be- j
treffenden Kolonie angesessenen Banken angelegt. Die Banken |
mufsten nun selbst in ihrem eigenen Interesse dafür sorgen, diese
Gelder mit Vortheil auszuleihen. Hatten ihre Kunden sich für '
ihre nächsten Bedürfnisse reichlich versorgt, so blieb immer noch I
ein gröTserer Betrag iu den Händen der Banken, und dieser Be- 1
trag wurde den Kunden häufig mit dorn Bemerken aufgedrängt,
dafs Land gern als Sicherheit genommen werde. Das gab An-
lafs zu den grofsen Landspekulationen in den Jahren 1887 bis
1892, durch die so manches Geldinstitut zu Fall kam und Hundert-
tausende an den Bettelstab gebracht wurden. Die Leiter der
Banken schienen damals ganz und gar aufser Acht zu lassen,
dafs durch ihre Bewilligung grofser Summen für Spekulationen
in Land zur Erzielung einer möglichst hohen Dividende für die
Aktionäre ihrer Bank, sie den Preis des Landes auf eine Höho
trieben, auf der sich derselbe auf die Dauer gar nicht halten
konnte, und dafs eine Reaktion kommen mufste. Hatten die Re-
gierungen der Kolonien es nicht so leicht gefunden, Geld von
England zu erhalten, so würde die soziale, finanzielle und wirt-
schaftliche Lage der Kolonisten heute eine bessere sein. Freilich
waren dann auch nicht Stadt und Land mit so kostspieligen
Bauten ausgestattet worden, d>e heut, zum Theäl noch nicht
vollendet, an jene unselige Zeit erinnern.
Seitdem ist mancher neue reiche Fund unter der Erdober-
fläche gemacht worden, aber ganz ausgeglichen sind die grofsen
Verluste nicht, und es lafst sich durchaus noch nicht mit
Sicherheit behaupten, dafs die australischen Banken nach ihrer
erfolgten Rekonstruktion so bald im Stande sein werden, eine
neniienewerthe Dividende zu zahlen, was um so harter für die- i
jenigen ist, die ihnen s. Z. ihre Ersparnisse anvertraut haben,
und die man genöthigt hatte, für ihr Geld Aktien zu nehmen.
Am schwersten haben durch den Zusammenbruch dieses
„Landboom*1" wohl die englischen Aktionäre gelitten, denn auf [
nicht weniger al« 11 400 000 * Aktienkapital, die in Land, Weide-
wirtschaften und Hypothekengesellschaften angelegt waren, wird
keine Dividende gezahlt, wahrend 6 300 000 £, durchschnittlich
mit 6 pCt. verzinst werden. Die Inhaber von Vorzugsaktien bei
diesen Anstalten erhalten wenig über 4 p(,'t. von einer heut auf ;
32 200 (WO £ berechneten Summe. Und dabei ist die Sicherheit
infolge der klimatischen Launenhaftigkeit Kontinentalaustraliens,
sehr oft recht gering. Da darf es denn nicht Wunder nehmen,
dafs seit dem Bankkrach von 1893 die englischen Depositen in
den australischen Banken von 40'/, Millionen * auf 24 Millionen
gefallen sind, ein schlagender Beweis für die Erschütterung de»
Vertrauens in diese Geldinstitute, die seitdem bei den englischen j
Kapitalisten Platz gegriffen hat.
Dieses ungerechtfertigte Borgsystem hat eine höchst unheil-
volle Wirkung auf die Lebensweise der Bevölkerung gehabt, indem i
es dieselbe, und zwar vornehmlich die jüngeren Elemente, dazu j
trieb, das Land, auf dem sie bisher gelebt hatten, zu verlassen
und in die Städte zu wandern, um dort bei den vielfach unter-
nommenen öffentlichen Bautoll, oder bei anderen Unternehmungen,
die ihrem unruhigen Geiste mehr zusagten, Beschäftigung zu
linden. So kommt auf Sydney, Melbourne und Adelaide fast die
Hälfte der Einwohnerzahl der betreffenden Kolonien überhaupt.
Dio Folge ist, dafs Land- und Viehwirthschaft Mangel um Hilf*,
kraften leiden, und dafs SUdtc einen ungesunden Ueberschufs
an Arbeitskräften haben, der zu einem erschreckenden An-
wachsen von Armuth, Verbrechen und Wahnsinn führt.
Wahrend in Europa und Amerika, mit Ausnahme von
Schweden und Rttülaod. die Banken Privatiiistilute sind, haben
in Australien, nach dem Vorgang von Neuseeland, auch Neusfid-
wales, Viktoria, Westaustralien und SUdaustralicn Staatsbanken
errichtet. Allerdings giebt es nur in Südaustrolien eine eigentliche
und auch so benannte Staatsbank seit 1H05, die gegen Sicherheit
in Land iauch Pachtland) Farmern, Gärtnern, Lokalbehurden und
Industriellen etc. Vorschüsse giebt, die am 1. April 1901 sich
auf 454 200 i beliefen. Westaustralien hat 1894 gleichfalls eine.
Landbank errichtet, deren Kapital auf 100 000 * festgesetzt ist.
Sie leiht Gelder im Höchstbetrogu von 400 £ aus. In den übrigen
genannten Kolonien sind besondere Aerater errichtet worden (in
Viktoria mit der Regierungssparkosse verbunden), die in gleicher
Weise Vorschüsse gewahren.
Wie in den vorstehenden Auaführungen gezeigt wurde, be-
wegten sich anfangs die Aufnahmen von Anleihen seitens der
Regierungen iu bescheidenen Grenzen; es war eben nicht leicht,
Gold zn erhalten, und der Zinsfufs war hoch. Aber als die Be-
dingungen günstiger wurden, besonders seit 1881, haben wenige
der Kolonien sich irgendwelche Schranken aufgelegt, sodafs seit
dieaem Jahre bis 1891 die Schuldsumme aller sieben Kolonien
um beinahe 100 Millionen £ anwuchs, in Neusüdwales allein von
beinahe IT auf fast 53 Millionen 1
Das ausgiebige Borgen hat es denn auch tu Wege gebracht,
dafs iu dem Haushalt der einzelnen Kolonien nach der offiziellen
Statistik die Einnahmen gewöhnlich die Ausgaben erheblich über-
stiegen haben. Das war allerdings in den Jahren 1890 — 93 nicht
der Fall, in denen man mit kleinen Defizits arbeitote, aber seit-
dem war immer ein Ueberschufs zu verzeichnen, und 1900 stand
einer Einnahme von 34 3K4 932 £ eine Ausgabe von 33 234 041 £
gegenüber. Freilich werden auch Anleihen, ohne dies immer zu kenn-
zeichnen, als Einnahmen gebucht Innerhalb dieser Periode haben
bedeutende Schwankungen in den Einnahmen mehrerer Kolonien
des Festlandes stattgefunden, in denen infolge lang anhaltender
rVeizenorule denEisenbahncii, die für ihrcEin-
hauptsachlich auf diese angewiesen sind, wenig zu thun
gabon, während Tasmanien und Neuseeland von solchen Heim-
suchungen, wie immer, verschont blieben, und Westaustralien in-
folge seiner schnell sich entwickelnden reichen Goldfelder seine
Einnahmen innerhalb der letzten zehn Jahre von 414 314 auf
2 875 396 £ steigen sah. Demzufolge betrug denn auch hier im
letzten Jahre pro Kopf der Bevölkerung die Einnahme fast 1 7 £
(in ganz Australien etwas über 7'/j £), die Ausgab« 15'/« ' «in
ganz Australien nicht ganz 7'/> *)•
Eine sehr bedenkliche Praxis ist die in allen Kolonien
übliche: die Einnahmen aus Landverkäufen als ordentliche Ein-
nahmen zu verrochnuu. In Australien selber wird solchem Be-
denken der Einwurf entgegengebracht, dafs die so erhaltenen
Gelder dazu verwandt wordou sind und noch verwandt werden,
um Arbeiten auszuführen, die den Werth des noch im Besitz
der Regierung verbleibenden Landes erhöhen und die An-
siedelung fördern, oder dafs einzelnen Städten Landzuweisungen
gemacht worden sind, um sie in den Stand zu setzen, lokale
Arbeiten auszuführen. Aber diese Einnahmen aus Landverkaufrn
und Pachtungen nehmen von Jahr zu Jahr bedenklich ab: 1&H1
betrugen sie noch 5 «197 113, aber 1900 nur noch 3 "22 517 *.
Zwar stehen noch 416 Millionen Hektar zur Verfügung der Re-
gierungen, aber der gröfste Theil davon liegt in den Wüsten-
distrikten von West- und Südaustralien und dürfte, falls dort
nicht besonders- reiche Mineralschatao gefunden werden, von sehr
wenig Wurth sein.
Wenn nun ein sorgfältiges Haushalten und eine Beschränkung
aui das Nötliigst« von Jahr zu Jahr immer mehr geboten er-
scheint, so zeigen sich die Regierungen und Parlamente doch
keineswegs geneigt, im eigenen Kreise die Beschränkungen ein-
zuführen, wie man erwarten sollte. Zu den schon sehr hohen
Gehältern der Gouverneure der einzelnen Kolonien und ihrer
Minister sind seit Anfang 1901 noch die des üeneralgonyerneurs
und seines Kabinets hinzugekommen. Mun will nun freilich dio
Zahl der Kabinetamitglieder in den einzelnen Staaten und auch
die Gehälter der Verbleibenden heruntersetaen, auch hat man
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EXPORT, Orjran d<a Centralrereh« fflr Handelssredgrtpliie asw.
1902.
daran gedacht, das Einkommen der ({ouvcrncurc zu kürzen. Vor-
läufig scheint Allea beim Alten bleiben • zu »eilen. Auch dnrnn
hat man gedacht, den Mitgliedern der Parlamente die sogenannte
Entschädigung für dir von ihnen geleistete Arbeit tub-r die Zahl
der Mitglieder zu kürzen. Die Mitglieder der ersten Kammer,
Legislativ© Council genannt, erhalten mir in Sndanatralien,
Tasmanien und Neuseeland Entschädigungen, unti zwar pro Jahr
in Sudnustralicn itM), in Tasmanien fflO, in Neuseeland 110 '£.
Die Mitglieder der zweiten Kammer, Legislative Asscmblv, da-
gegen gehen nur in WeBtaustralien leer au», dtus somit keines
»einer beiden Häuser bezahlt. Die I ^.r« Abgeordneten von Neu-
sndwide* erhalten, ebensnwie die '.»'» von Viktoria und die
von Queensland .100 £ pro .Jahr, die .r>4 von Sudauatralieti iNNI,
die MS von Tasmanien HM1 und die 7-1 von Neuseeland -MO st.
Das «ind ganz hnhsrhe Summen, die gekürzt werden konnten in
den Beträgen selbst, die manche« goldbedufftige Mitglied in die
„hoben" Häuser ziehen, oder durch Herabsetzung .1er Zahl der
Mitglieder, wn» sicher für die Verhandlungen von Vortlieil vvilre.
Aber das hiefBe, sich selber ein Opfer auferlegen und an eine
selche Thorheit denken wohl recht wenige in einem Laude, w«
iler Rath des alten Schotten an seinen Sohn: „Make tnoney, ntv
bny; howstly if you enn, bin mnke money!" sr> getreulich \x-
folgt wird.
In Australien ist, wie überall, die Arbe-iterbcvolkeituig iii
der Majorität, und sie hat hier, wie sonst nirgends, ihre numerisrhe
rVbcrlcgenheil auf wirlhschaft liebem liehiet in einer Weis,, nus-
zunutzen gewufst, die den bisher nicht unbedeutenden industriellen"
Aufschwung zu hemmen, wenn nicht zurückzudrängen droht:
Jn den „Preiifsischen Jahrbüchern"' zeigt W. Momnisen in eiiiem
„DieWirkung deraustralasisehi-n ArbeitergesetzC nbersehrielietieu
Artikel, zu welchen verderblichen Folgen die Anwendung dieser
(tesetre fahren inufs, wie die Industrie lahmgelegt und dem Staat
Lasten auferlegt werden, die zu tragen, er '»ehr bald nicht. 'mehr
im Stande sein wird. In Neuseeland mufstrn für die zu Staats-
peuaionen berechtigten Arbeiter in diesem Jahre ^ I ."> * W M I X
i 4 WNl IXH> Mk.'i aus den öffentlichen Kinnahmen vorgesehen werden,
in Viktoria sind in den Etat .'!?;> INI" S, ,T> HIHi IHK» Mk. i fOi diesen
Zweck eingestellt worden. Dabei haben von den r><"> INNI Rl-;uen-
berechtigton noch nicht ein Drittel \>n ihrem lic ht (iehrauch
gemacht. In der australischen „Review of Review«" spricht der
angesehen«: australische Parlamentarier William Mac Millan die
Ansicht aus, dafs die ganze Neuseeland tische und Viktnrianis' ho
Arbeitergcsetzgebung binnen Kurzem als alte« Einer» zur Seite
geworfen werden wird, weil sie insichselbstzusammenbrecbenmufs.
Die finanzielle I»tge iler mistrnlischen Kolonien ist keines-
weg« glänzend: vielmehr erfordert sie die gr'.fiste Vorsicht und
Sorgfalt der herufeneu Vertreter seiner wirthsehaftlieheu Interesseii.
Wenn man sich nicht ent«i-lilief«eu kann, sorgfältig und ohne
Rücksichtnahme auf Parteien zu erwägen, wie die wirtschaft-
lichen Bedürfnisse des Landes am besten und nachhaltigsten zu
förde rn sind, sodafs die weiteren Ausgaben fllr die Erschließung
des Landes aus UeberschQssen der Einnahmen und nicht durch
Anleihen gedeckt worden können, und wenn man endlich in den
breitesten Schicht -n zu der Erkennt uifs kommt, dafs durch eine
fernere Qbermafsige Begünstigung des Arbeiters auf Kosten des
Arbeitgebers der Arlieitcr si lbst am meisten geschädigt wird,
indem er mit eigener Hand den Ast ahs;iut. der ihn trügt, dann wird
der Wahlspruch der Australier: Advance Austrrilia! (sich in weit
langsamerem Tempo erfüllen, als ihre besten Freunde es wünschen
können und sicherlich nicht ohne schwere zeitweilige Rückschläge.
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
GuelUchaft für Erdkunde. Berlin, I 1. Februar. Die ordenlti.htt
Pehrusmitziing «Irr .Gesellschaft fqr Erdkunde" am fi d. Sit*, wurde
ifntch den Vorsitzenden Geh. Rath Hellmanti mit ticdichtnifsworten an
den schon im Deteiube/ I90J verstorbenen Sekretär der farixer <>eo-
graphischen GescR-chaft. Chailes Monoir, eröffnet, der durch seine,
geographischen Jahresberichte bekannt geworden ist. Von den
vorliegenden literarischen Neuheiten seien hervorgehoben: Bibliolhcca
ireographica, Band 7 von Otto Basebin. (i Frertag, Etport-Atla* für
Weltliandel imd Industrie (Wien, Friv/üg & Iterndt) Adams. Tett-booli
of comnicrciil giograpbv i New York l'.KU, Ap|ileton (c Co ), Dr. K. Gicscn-
haircn, botanische Studien auf Jura und Sumatra. Tborrod*cn«
ideologische Karte Ton L-Und. Me.omlero Anfmerksamkeit wird das Werk
von Henry Vignaud erregen: la lettre et ta carte de Toscanclli wir
la route des Indes par l oue»t etc. Dieser Tnscanelli war ein Florentiner
Ant and «oll au den portuaiftM-chen Mönch Kernaa Marl in o« in Lissabon
im Jahre 1474 schon einen Bticf geschickt haben, der die Roate ober den
Ocean nach Indien empfahl, und dieser Brief soll, besonders nach deu An-
schauungen italienischer Forscher, »uf die koiniographitchen Ideen und
auf die Expedition des Colombus, di r ihn kennen lernte, von bedeutsamem
Emfltif< gewesen »ein. VlgnaqJ plaubt mm. diesen MBneh als vßflijr
apokryph nachsewie*en ta Isabenj uml »l«»tHo hat «r sjezeiRt, dah t^Umba«
Tor seiner Fahrt diesen Brief und diese Florentiner Karte nic ht gekannt
htt. Aach der Publikation ». Brandt'»; .3 1 Jahre in 0^ta«iea" »ei hier Er-
wahnniig gethan. — Als erster Redner de< Abend« »prach der Geologe und
ausgezeichnete Kenner d^r Lialkanbalbitisel Prof Dr. J. Oijic (Bctgriid)
über aehko Helsen in Us-eedonien. Albanien, tpiras. Der Vor-
tragende vermochte ein sii«cliaulicbe« BilJ neiner Touren auf der «öd-
Östlichsten Halhin.el Kurop»s und seiner geographischen R-»ulmte in ent-
werfen. Ein Schaler der 'Wiener (Si'ographen Suofs nnd Pcnck. bat er
insbesondere seine Aufmerksamkeit den tektonurhen nnd morphologischen
Problemen ingcwemlet. die die BalkanhaPni«*! in so reichem Malte bietet,
seit IS8K alljährlich <Y>t<iaati«che Forschung« Kipeditionen zor Kltrong
Fragen ausgttfuhrt la Serbien, das nur ein Zehntel des Area'« der
ganicn Halbinsel «asraacht, tretfeu »ich alle Gebirg.systeme, doch fehlen hier
noch viele hesoudtre Eigenschaften de* Lundescharakters. Es mußten
Fragen beantwortet werden, wie: Geboren die Gebirge der Balkanbalb^osol
dem alpinen (jehtrgsxvsteni an, siml ►ie Theile des Verwitternug«j<teiii«,
da* vvn Eoropi nach Asien sirh zieht? Sind sie von den gleicbeu Leit-
linien beherrscht, die ron den Karpathen, den Alpen bis nach Asien bieb
hinzielten? Welche Tektonik liegt den Fullen iu Grande? Ut das
Dinaiisrhe ein einbeitiiehes Faltensystem, oder nicht, wie steht est tu
den lran^HYlvani.*chefl Alpen und mm Balkan? Die LoMing dieser Fragen
mu(<te dann tur Grundlage gemacht werden far die Beautwortaug der
morphologischeu Fragen nach der allgemeinen Gestalt der Halbinsel. Zu
die»eii Fragen kamen dann »olclie: Wie steht ei mit der Eisieil auf
dem Balkan? Welcher Art »ind die sogenannten Karste, die wir im
Westen antreffen? Weihen Charakter hdwn die grofeen m.icedoni«chen
Seen in der NSh» der adriati«cSen Küste, die sich unter das Mreresnlvean
tief hinabsenken ? Auch anthrnpogeogrnphiiche Frngrn boten sieh iir
bo.nnc; darj doeh hat der Referent tellHt nur eine Uebcrsicht über die
aahlreithen ethnogTaj-hischen l'rolleoie auf der IWkaDhalbinsel gewonnen
und bat seinen Scbolern id deren genauerer Untersudiuog die Anregung
gegeben. Er gab «nieh«t di • Haopttichtaugen »einer Kelsen au und
knüpfte daran die Zu»aaunoufa.<isutig ilor gewutmeuen ErgebnisM in einem
Uelmbliok au IR^S und l*?!1 wurde Oitierbien. das westliebe Kar.t-
gebiet, »owie Theile vun D^lmatien und lstrien untersucht; e« folgte 1»W)
die Bereisung Alts-rbiem nnd die Dur- hforochung des 8. harJagh, bei der
schon Verinathungen aber dessen Vergletscbai-ung-periode aoftauchten
18!)l konnte wieder das westliche Karniplateau, Istiien. dann Montenegro
und Dalmatien bosneht wenlen. Die Studien und It-iieii ron Prof. Cvijic
wAhreud der Jahre l8>Ji bei IKttr, wandt- u sieb »odann auuchlieMii h den
tektonitchen l'roblemeu Sorbieus au, das nach allen RuJitungrn bin durch-
forscht wurde, ljuellliildungcii und Toifmoore wurden be>onden> unter-
sucht. \H% konnte er der Verbindung der Karpathen mit dem Balkan
nach-püren und hat Sporen der EUicit in 8tdbulg*rien nnd der Ta kei
komtatirt. Das Jahr 1^3" war.l «o.fann d«r Unter>uchnng der sogenannten
Karate gewidmet, wobei es dem Referenten gelang, die Keiniforra de«
Karates feattuttcllen und daraus dessen Entwirkclung abiuloiten. Man er-
ktnnte, dafs alle diese pliocänen unl diluvialen Karsttena-sen auf dem
slldr»üichen Gehängu tiefer liegen al< auf dem nordwestlichen; n blieb
in diesem Jahre dann noch Zeit, die gJuze Wcat- und SSdktUte der Halb-
insel In langsamer Küstenfahrt tu umfahren. Im Hafen von San Juan
di Medoa an Oer Westküste haben die nordwestlich streichenden Falten
ihren Endpunkt erreicht und schon von Alessio aus beginnt die CHtliche
Streichung- Wir haben also in den dinsrisebrn Alpen iwei Gebirgs-
»ysteme. In Griechenland kuimU1 der Vortragende nur Reeogtiondrung»-
reiaen aar Vergleiehong seiner Bi-obachtungen mit denen von Profrasor
A, Philippen ausfibren. Er wandte sich dann der Beobachtung der
groden inacedonischen Seen tu, die Sputen der Fistelt tragen, aber von
den alpinen und den norddeutschen 8 en in ihrem Charakter völlig ver-
schieden sind. Sie zeigen pontiaebe Ablagerungen, doch mnfa man sie als
tek tonischen Urfpruugs ansehen-, sie stellen sieb als Gralientcnkuugen dar
und sind heute im Austrocknungsiastande. In tahlreicheii Terranen. die
an ihren Ufern »ich finden, sind die Schichtungen vom Diluvium bis heute
tu verfolgen. Man kann den Znssmm nzi'-huigfprotefs der Oberfläche des
Areals - an den Seen beobachten. Prof. Cvijic hat auf seinen Reisen kein
Itinerar aufgenommen, ihm. lag daran, die plastischen Zuge der Ge-
birge aoftufaasrn. hinsichtlich ihrer morphologischen Kigenihumlirhkcit,
indessen bat er geologische Kalten von Macedouie», Alta- rbien und Albanien
herg-stellt. Die macedoui eben Seen, der unterirdisch tum Dchrida-Se»
abltiefaende Pre-pa-^ee und die kleineren Seen wurden If*;» norhmala an«-
gelothet und im Jahre l!)0.i Altaerlijen, Macerlnnlen und Albanien von
Neuem besucht. Ueber Ue.knb, fast an der serbischen Grente gelegen,
giDg es ins Erzgebiet, dann ins Wardarlhal, von wo aus der ScbärrUxlt
besucht wurde Der (i^birgazug bildet die Grenze nicht nur de* mcvli-
terranen Klimas, sondem auch zweier Kulturo.i; denn im SOden halwu
wir die byzantinische Kultur, im Norden die patriarchalische Lebensweise
iler barbarischen kraftvollen Siünme, südlich de» Scbardagh fehlen die
StammesorgatiiBat'on und die Hausuu onen gStizlirh. Im Schardaich kennten
zahlreiche Morinen festgestellt werden, und an den Terrassen lief«en »ich
Spur™ fluvloglacialer bilduugrn auffinden. Ueber das Am.ehVld ging es
in« Erigebiet. Hier t-ind die Erze schon im Laufe des Mittelalters gewonnen
worden, und die Kethitlgimg deutscher Bergleute in die-ezi tinbieteti
hat dort Worte sieb i rhalten lassen, wie .Zeche*, .Hutinann". .Schlacke".
Die Bereitung der albanesischen Uehirge wurde unter militli iseber Eskorte
und im Einver<tanilnif< mit den albaneU«cbeu Stauiinhaupterii durchgeführt.
Ds.» Hsuptprogrumm für laoi bildete die Rf-rei-ong von 0*tb'.<snien
zwischen Bosna end Drina nnd die »Odmacrdoniachen Seen, nm die
Ergänzung der tektonischen Zusnnimenbange des dinarischen Gebirgssjstema
tu finden In Montenegro wurde der Forscher auf das Beste in «einer
Arbeit gefordert und konnte fa>t den ganten Skutari 8eeao«lotlien. Dieser
Se» Kl sehen deabalb interessaat, well ein grel.er Tbeil desselben unter
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1902.
105
EXPORT, Organ des Centraivereins für Handelsjreoffraphie
Nr. H.
d«m Meeresboden liegt Am Boden de* Sees finden sich trichterförmige
Locher, deren eines bis 38 m unter dem Meeresnivcan fainabreicbt. Hier
haben wir durch tektoni»rhc Uwhen gerenkten Seeboden. SOdalbanien
«od Epims worden dnnbreisr, im Pindus konnte der Referent »eine Be-
obac1ituui;eii wiedernm mit denen von Frof. I'bitippnnn vergleichen. Es worden
ferner die Grenzgebiete zwischen Albanien und Maredonien geo|.<ri»eh
genau »ufxenomtni-n. Bei der albsnesischen Bevölkerung ist im Laufe der
le sie» Jahrzehnte eine starke Tendeiit zur Eipaniion aufgetreten, bei der
sie diu Slawen jener tiebiete xo auimiliriii sucht In Epims und Sftd-
albauien herrscht beute noch ein alter Alpeiiverkehr. Die Karawanen be-
dienen sieh der Maullhiere oder Öfter der BBffel, denen hMterne Saoni-
säeke aofgcle..-t «ind. Daneben trifft man aoch den zweirädrigem Oebien-
karre»; Pferde lind selten hier al» Zqgthiere anzutreffen. Wen» wir die
tektoniacben Ergebnisse ans den I3j4hrigen Beisen nnd Eipeditionen
det Prof. Cvijic zusammenfassen, so haben wir im ganzen Balkan-
gebiet Tier Gebirg«systeine »ob Faltgehirgen tu scheiden. Die
•linaritrbcn Alpen stellen «leb al» zwei Paltsjsteme dar. der nordwestliche
Theil zeigt mit nicht konstanter Leitlinie die nurdwext.sBd&silicbe 8treichuug,
dann biegen die Schichten nach Outen od nnd stofsen in WesUerbirn auf
die alte Ma<sc; so entstehen gewundene. Palten. Nicht nur vertikal, sondern
auch horizontal aind die Ketten gcfiltct, sodafs sie kulissenartig »ich
ordnen. AU zweites GebirgnsTstem ist dann da« südlich Ton Sltntari ein-
setzende grieebHcbalbaneiische System anzusehen, das tneridiunale, auch
nach Orften umbiegende Palten zeigt, die zom Schardagh birüeiten Zwischen
den zwei F*lten-Ystem n liegen die eingesunkenen Seebeekeu in der Nahe
de« adriatUcben Moeret B.-i San Joan di Medua an der WetktMe biegt
di« Ktste ein, so dafs dieser Pnnkt Für die morpbologU' he Bildung der
Halbinsel eine gleiche Bedeutung bat. wie Saloniki im 0<ten. Die zwei
weiteren Faltayateme de» Ortens sind ilic Tranasytranivhen Alpen, die gleich-
falls eine Umbiegung na<)> Osten aufweisen, sodann die toqi Oitbalkan
vMI.'g unabhängigen Palten des Wcslbalkan». Die RhodopcmüMe muf» al*
alt angesehen werden, da« Oligocaen Ut hier nicht mehr gera tet. Nach
Felscnthal zur Tiefe stürzt.
Litterarische Umschau.
VeraelelinlM der liel der Redaktion «iogegangeien Druckschriften.
Russisch nach der Original- Methode Toussaint Langerischeldt. ivr crite
dieser Unterrichtsbriefe für die russisch« Kprache ist soeben erschienen,
itivuiidere RorgfjJt wurde auf die richtige Wiedergabe der russischen Aus-
sprache sowie anf alle Qbrigen Theile der rassischen Gratnmatik and Syntax
verwendet und sind bedeutende Russische Phonetiker mit zn Rathe gezogen
worden. Es fanden diu ncoesten Errungenschaften der Methodik An-
wendung, nnd sind di« Erscheinungen des modernen Leben« nach jeder
Hinsieht behandelt und verwerthet worden. Alle 14 Tage erscheint ein
Brief a 1 Mark im Umfange von mindestens 16 Seiten. Das ganze Werk
nrafafst S Kars« a 18 Brief« und mehrere Beilagen, von denen .Das russische
um Preise ron 4 Mark erhaltlich
der Faltung ist dann der Senkongwprozefs, wie er in den macedotiischen
Becken vorliegt, eiivgetreten. und zwar derart, dafs er «<h in d<r Richtung
nach Stld verstärkte, so ist dsun die riefr-im.cnneidei.de Zer-
gliederung der Halbinsel als die F.>lg* dieser tektontsenen Wirkungen
aufzufassen — Darauf »praeh Dr. Geor g Uartmann Uber das Orambo-
Land anf Grund seiner letzten Reise in Deutsch -Südwest -Afrika
im Jahre 1901. Der R- ferent hatte schon im Jahre 1900 den nörd-
lichen Theil der KBste unseres westafrikanincben Schutzgebiet* (»ereist und
die richtige Gestalt ron der Mundung de« Kunene angegeben. Das Ovamu«.
land, das er im letzten Sommer dnrcl»|urrt hat, liegt in der Nordwe-teckc
unseres Gebiets und reicht im Stden hi« zum 1R. Breitengrad, Im Norden
bis zum Kunene. Die Orixmhof Arsten sind di« echten afrikanischen Des-
poten, in deren Launen da* lieben der L'utcttbaneii steht. In derOttawi-
Mine, in deren Dienst der Referent stand, bat man seit langer Zeit
Ovatnbo als Arbeiter verwendet, nnd ihre dortige gute Behandlung kam
dem Reisender), als er in ihr Gebiet kam, sehr zu Statten; hatten sie doch
ober ihn da» Bote ihren Stammesbrüdern gemeldet- Di« Ovambu hatten
fBr die Ausplünderung zweier deutscher Händler, wenn auch widerwillig,
Ersatz in Ochsen leisten müssen, und da sie In Kriegsbereitschaft waren,
so bewaffnete Dr. Hartmann seine Karawane gleichfalls mit Hi Gewehren.
Oberleutnant von Winkler war 'ein Begleiter auf dem Znge, fBr den
Proviant auf zwei Menate initgenomm"n wurde. Endo Juli ging man vou
Ottawi aus Buer Kalksteingebiet. dem die 1 400 m Uber dem Meere ge-
legene Gras- and l>om«nbusclia»che nordwärts hin folgt«. Das Gebiet
hebt sich nach Norden zu und auf die Dornenbuschvegetation folgt die
Sandeliene. Die Oramho »ind kräftige Ban'u«, ihre Kleidung ist äufserst
primitiv. Gürtel ans 8(raufacneicrschalen bilden den Schmuck der Frauen,
aoch tragen >ie ein-n Haarjchmuek, der aus Pa1mcnblätterCs>era hergestellt
ist 8ie treiben vornehmlich Ackerbau, Viehisch t nur nebenher und
haben stark« Vorliebe for das in grofsen Quantitäten bei ihnen hergestellte
Bier. Dr. Hartmnnn ward von zwei Ovamhobänptliogen im Innern ihrer
mit Pallissden umgebenen mitten in den Feldern gelegenen Werft freund-
lichst empfangen uud beschenkt. Diese Haaptlingshauser, mit labj-rintbischen
Gingen and besonderen Abtheilungen für Fronen, Knaben. Mädchen ver-
sehen, dienen wohl zugleich als Festungen. Vom ti. August bis zum
2. September war von der Karawane ein dichtes Waldgebiet zu passiren,
in dem der Marsrh oft benchwerllch war. Der Kunene wurde am i. Sep-
tember erreicht und mit Kaimes Oberschritten, die Tfaiere singen auf
einer Trift hüiBher. Da das Gebiet am Kunepe nach SOden abfällt, so
laufen wahrend der Regr-nreit dessen Gewäsier nach Süden bin ab. Ein
imposante* Schauspiel bieten die Fülle dieses Stromes, insbesondere der
dritte vom Referenten l*«uchte Katarakt, der aus der Hob« von 100 m
Berlin S,
ist Diese Briefe sind durch
Prinzenstr. 54 zn beziehen.
Systematische Zusammenstellung der Zolltarife de» In- und Auatandes.
E. Landwirtschaft, Nahrsjngs- und Oenufsmittel. Herau«-
c-gebesi Im Reicluarat des Innern. Zweite Auflage. Mk. :i.
R S. Mittler Sc Sohn, Königliche Hofbuchhandlnng, Berlin 8 W. Ii,
Ko h,traf»e r,8-7l.
Von der im Rciehsamt deslnnern bearbeiteten .Systematischen
Zusammenstellung der Zolltarife des In- und Auslandes" ist
die Ahtlieilung E. behandelnd die .Landwirthscbaft, Nahrungs-
und Genufsmittel*. soeben in zweiter Auflage (Verlag der König-
lichen Hufbuchhandlung ven E. S Mittler A Sohn iuBerlin. P/ris
Mk 3) erschienen. Die neue Auflage hat alle seit HerAnsgab« der
ersten eingetretenen umfangreichen Veränderungen der Zolltarife bis zur
neuesten Zeit berücksichtigt- Sic umfafst die Zolltarife von 00 für
den deuts' ben Ausfuhrhandel hauptsächlich iu Betracht kommenden Ländern,
soweit sie sich auf die Latidwirth-chaft mit Einschtofs des Garten- nnd
Weinbaues, der Fori.twirthschaft und damit zusammenhangend auf säramt-
Iiche Nabrnngs- und Genufsmittel beziehen. Eine vnrangeheod« »ns/Bbr-
liehe Darstellung des Systems, sowie eine ins Einzelne goh»nd« Angabs
der typische.:, unter die betreffende 8ytiemnumiuer fallenden Artikel er-
nMVglichen eine leichte Orieutirong. Der Band verdient weiteste Ver-
breitung und wird in den betheiligten Kreisen tebr willkommen sein.
Welches Musterwerk der ,J)reekhaua'" iat. dieses älteste und doch
neue te, fBr jeden Deutlichen unentbehrliche Lexikon beweist der soeben
erschienene V. Band der Neuen Revidirten Jubiläum«- Ausgabe. Wieder
reich mit bunten und schwarzen Tafeln. Karten nnd Textabbildungen aus-
gestattet, ist er von ganz besonderem Interesse dereh di« nicht weniger
als fill) Spalten fallend.»« Artikel über Deutschland, welche roa »7 Tafeln
nnd 4 Tabellen begleitet sind. Gerade jetzt, we der Reichstag mit einer
der schwierigsten wirthicliafilirhen und politischen Fragen, dem in jeder-
mann* Lebensinteressen eingreifenden Zolltarif beschäftigt iat, beiarf man
dieses besten .Handbuches Über Deutsehlaad ".
Belm flochtigen Durchblättern fällt in die Augen, wie sehr der „Neue Brock-
bans" iu allen Theilen- ans der anmittelbaisten liegen wart geschöpft ist. Wir
finden die neuesten Volkszählungen von 1900 nnd 1901, neu aufgetauchte
Persönlichkeiten von allgemeinem Interesse, die aeBesten Fortschritte und
Entdeckung, n anf dem Gebiete der Klektrixita». die arrrtlicheo Bestimmungen
elektrischer Einheiten vorn 6. Mai 1900 and den Diebstahl von Elektrizität.
Dafs die Karten and SlldtepUne stets nach den neuesten Qnellen bearbeitet
werden, versteht si>h vou selbst Von neuen Bildern Kind zn erwähnen
die grof»te EisenbrBcko der Welt, das großartige Werk der Kaiser
Wilhelm-Brücke bei MBngtteo und daneben die älteste EiscnbrBcke aus
dem Jahre 1779.
Besonders mochten wir aufmerksam machen auf die Artikel Butt die
Ehe, d e nach den Bestimmungen des neuen Bürgerlichen Gesetzbuches um-
gearbeitet and wie alle juristischen Artikel Mr jeden Laien verständlich
sind. Auch das in Oerterreich und der 2-cbweii g Itrndo Reiht ist überall
;btigt.
»SrildssUi-lirr U«jS i> Hr«a«s. L«UU Nsebrtrbtaa
tlbsr di« BflvesTunsr«n Je» Usmptor d«r N«v York- uuJ Bsiucnor«-Liai«u.
St*, .t^hn". na- h Neu Votk, }t Kebm*r lu lllir V«rtn. von lioans.
y|l .OnrtnstB'tl", nacb ilrflm«m. )J. tVtiruar Z t'hr Nsvliia von B*ltltnuiY>.
d*r Cut»»-, Rrsslt- und L» Plstt- LI Iii So:
t> „llorknni*. ns*-h Aljlw«qi«a. Itrem*n, IZ SVttmsr in Kuiirltal
1>. „CrfffM-, tiirii ltott«rdsm, .Vnt«-, Ur^ 13. K«t>ni*r von O^nrto.
II. .HütiH*. Ds..-Ii HaIüs. IX F«tirusr van gaotos.
I>. .Usrk". DSt'ti Vig-O, Honlb. ,tm«, Br. \1 »Uruai lu riu»iio« Aires.
U .l'oblrm-, n». h Cubs, 1J, |.olin,«r In Hsvtons.
I*. .Itnlsnd*. oscti lirutllro, IZ. »I'ruor- von Antv^
l> ^**l«HwtK-, nsoli l ub», IJ. Pehnasr In Ant«<rpva.~
d«r I.loieu nach Ost-Asi*» uud Ausirsllsn:
H, „rririr HeiDrl^h-". n««i Hrnmrn. 1.1 Futirusr In Ailnn.
I>. .PrcuM««". n»<h llsmburir. IZ P*l>iusr Ton l'raanf.
I>. .Hsranurg;", ust'rt tteeuaen, I) Fvbruar in 8Iisds;)iaL
l> „KiAutirtiou*. D«.-li (>.1A«l«u, 1^, F>l>ni»r In Sliwr»ptir,v
.KlVniirtbcnr*. «»ch cot A.Ion, IV f"nhru»e von Sii.ir»tinr,.
«Arb Ovt.AULU, IS. Vebruar in lUmburt*.
Uu»»NfklTk . nsASItsekaft tistisniebl d»r HctilD*ab«**run(»s
bis t*. V'rtiriuir- lanx.
I) .Hiel.M.1-, wt dfr tleimreii«. ll.Keüruar ron Porl SaI.I.
U. ,l;««i", n«.Ji KApxUdl utt<l M-Ibournu, II. Kehrusr in Anlwtr|i-"
D. .Kiel", uacb Kap, Pn-nunlla, A>t*l»idf >md .1»»», 11 Febmar
t>. .MctMvn". nAirb Ksp. SIHbourn« und Sydney, l.l. (Vbruw lu
11. .Hvmuierfeld", in HAiDbunf.
t). ,Honn«.n»nr", »'if <l»r Hi'imreissv, In. I"'bru*r von llatavis.
11. .Hunnu-iort-. UAeh Kap, Srdn. Briit.,, Tu«nav u Jar», M 1
Deatulia Leiaitc-Uale, thaiVirf .
HU. .f»ia*. Kapt. Illnri.n». 16. Februar iu SiorrnA
l). .ttho.10»". Kapi. Freyer, tt Februar von Smynui i
D. .Pj-b.»-, Kapt WilkeuA. IS. F.d.ruA» In -SAlonikl
Ii .trr.iOH-, Hanl ZAnker. II Februar In f
Fl). ..Hl«t-fn«.!-, K»pt SUrtker. 11 Febn
l). .l-yrjtoi-, Kapt Boys«. IV Februar von »aaijouu naeh Varna.
■astSwrt'ässsrllui-Llalc. Keunsl« Kaebrlebtan nbar di* Bewegungen der
Dsmiifer der Hamburg-- Amerika. Linie
I). .Adrtn*. von Nee- York no*b t»i.t- Ahlen, 1h. Februar in Port Said.
1), „Ara^ruoia*. von rfvw York nae
Sl) HAugu«lA Viktoria- (Ortentreli
su. »iroliuubiA*. von S*m Vurk m
1). „FTniiria", IV Februar von Sl.
1) „OidkiA*. IV F. bruar in Sl Tfi
1). .1 i ratiada**. Von Buenos Aires na
L). .PAleiulA", IS. FetiruAr Z t'br Na.
1) .Sileeta-, Ii. FebruAT In CaU'uUa i
'sl.Aden. IL Fi
IS. l'e>>
9 Cbi
es|i4l, IA FebruAr Miltsgs eon Alevan.lriA
lllukirrhen und liamburir. In. Febr. von Ptincbn).
u von New York u*.'b Uaiubiirif.
D. .ValenciA'. naeb Porto Kloo und vrnwaeln, Ifl Februar Mtltagt von r;nn,«T.t
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Nr. 8.
HXi
EXPORT, Orffan des Centn! Vereins flu- Handelsgeop-aphie nsw.
1902.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W , Lulhomtmitse 5.
i iu» mint rail der Ader»»» Werltci W. I •tttiMs.lr«»- j ia r<"rs»ti-n
T«!t»a^anttit*ilrytw»; Kxpontiiuik, Itorltii
OH>rli>N. Anrrura a»n. »Ia4 aatrr «Irr Uaraariea Xiutr bh 4*« „Iteatacfcl Ks-
nerlliar*aa-. nVrlla IT., I.ulhi rslrn«r .'>. aa H, Mm. -- PI« se-lncr Amt-
tmorrlirr tai-lll 4mm R.-B. «vi»«<n V lio" nr«trii Ja «Va li-Vaanlra llt-df aaaaf r n «lt. Alulvrr
<■/•■ r [.-,, >u ,1., toa Afcoaac-alaa 4a> Kiirrataurraa» w«r4»a aar aalrr aiwh aJanr tv«t.
/ mcH/r ti.lrci ni'.lliiiraiitrn *.i-f5riJ*Tl
1 lr»n. wrlrha 1 iKuturaUa 4«a It. 1...R. la wrolta ifiaftrhra, wollaa -tlu Kla-
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mlwtifr. rnilUrlir r, »tia»ttrnfr, a*rtmrUcit»rli#>r aa4 ItaJUatirfarr Siirarar torkaaftra.
10<i. Vertretungen in Bedarfsartikeln der Schuh- und Leder-Branche (ür
Gothenburg { Schweden i gesucht von einem Hause, welches die Branche
genau kennt und ilie betr. Kundschaft regehnafsig besuchen lafst.
Die betr. Firma ist uns beuten» empfohlen worden, und wollen sich
Fabrikanten, welche mit derselben in Verbindung SU treten Wünsche»,
wegen den Weiteren im die Deutsche Exportbank, Berlin W., Luther-
strnfse 5, wenden.
107. Vertretungen für Rumänien gesucht Von einen Agentur- und
Konimissionshause in Bukarest (KumUnien) erhielten wir folgende
Zuschrift, datirt 2. Kebrunr 1902: „Reit vielen Juliren am Platte
und im Innern Humänicn« als Agent für deutsche Firmen th&tig.
Inhaber eines grofsen WaarenkominissioiiBlagerH in Klavieren, Musik-
instrumenten, Noten usw., intercssiro ich mich behufs «eiterer Aus-
dehnung meines («wchaftes für Uebei-nahme von Keimmistnonslngern
igegen entsprechende Kauti in Klavieren, eisernen Kasuellen
und landwirtschaftlichen Maschinen, Bowio für Vertretungen in
Boheisen, Blechen und Kisenwaaren."
108. Importeure von landwirtschaftlichen Maschinen, Umzäunungs-
draht Werkzeugen. Betriebsgegenstitnden. Waagen lur Kolonisten und
Käselabrlkee in Argentinien. Dia Deutsche Expnrtbank AG.. Berlin W ,
Lutherstr 5. hat durch ihre Gewährsleute in Argentinien diejenigen
Firmen in Erfahrung gebracht, welche spesie.il für den Import der
oben angeführten Artikel in Betmcht kommen. Die Bedingungen
für die Aufgabe dieser Verbindungen theilt das bezeichnete Institut
Interessenten gern mit.
Iti'J. Für Baagesellschaften. Wir erhielten aus Tanger i Marokko!
folgende Zuschrift, datirt '.Januar 1902: „Fjive grofaerc und kapital-
kräftige Bauge-wJlwhaft sollte sich über die hiiwigen Verhältnisse
eingehender informiren. 'i'errain kaufen und Häuser bauen — Die
7 J
hren ver-
sind theurer
von HO bis
Kleine Stadt.
Hesultate er-
Bevölkerang der Stadt hat sich in den letzt
doppelt. Wohntingxnoth ist häutig und che Terrain!
geworden, aber immerhin ist der Ankauf beim Km
•10 pCt. (130 bis 140 Pesetas = UV) Francs' lohnend,
hauser kaufen und hoch ausbauen würde günstige
geben."
110. Absatzgelegenheit für elektrotechnische Waaren nach Argentinien.
Die elektrotechnische Industrie hat in Buenos Aires einen bedeutenden
Tmfang angenommen: es werden dort jetst viele Artikel hergestellt,
die früher vom Ausland bezogen wurden Im Jahre 1900 bildete
sich eine Gesellschaft „Teutonia", die sic h auf die Fabrikation von
Bogenlampen, Dynamos und Kohlcnsliftcn für elektrische Lampen
legte. Trotz alledem ist die Importwaare auf dem dortigen Markt
noch vorherrschend: die meisten grofsen amerikanischen, deutschen,
englischen und französischen Hiluser sind daselbst vertreten. Die
besten Geschäft« macht jedoch in Argentinien die amerikatiisehe
Industrie. — Geeignete Vertreter in Argentinien, welche die dort
bestehenden ca. 40 Elektricitatftworko besuchen können, kann die
Deutsche Exportbank A.-G.. Berlin W., Lutherstr. 5, verschaffeu.
111. Absatz von Leder in Syrien. Der deutsche Konsul in Beirut
berichtet: Die Einfuhr von Sohlleder in Beirut, Damaskus und der
syrischen Küste betrug 1900 ungefähr 1300 Ballen zu je 20 llnll».
h.'iuteii im tie vvichte von 110 kg per Ballen und im Gcsammt Werth«
von etwa 420 000 Frs. i2.<" bis 4 Frs per kg) Davon entfallen etwa
V» pCt. auf Frankreich, der Best auf Italien, Deutschland, Oesterreich-
l'ngaru und die Schweis I-uekleder (veaux vernisi, von dem un-
gefilhr 1500 Dutseud im Werths von 140 000 Francs eingeführt werden,
kommt ausschlicfslich aus Deutachltunl. Von farbigem Kulhleder
Hinfuhr 300 bis 350 Dutzend im Werth* von etwa 45 000 Kr*,
entfallen swei Drittel auf Deutschland und ein Drittel auf Frankreich.
Schwarzes Salinleder ivenux salines! etwa 100 Dutzend im Wertho
von ungefähr BSOtl Frs. Wichsleder und Boxkalbleder ■ vachette«
salines: im Werthe von etwa 30 000 Frs. kommen aus Frankreich,
der Schweis, Deutschland und Italien. Boxkalbleder auch aus Amerika
Die einheimische Lcdcrfabrikntion wird immer mehr vervollkommnet
und thut der Einfuhr aus dem Auslände Abbruch So stellen die
einheimischen Gerbereien im Libanon i Elmnsrhkara bei Ilasbaija,
Zahle. Kafara bei Miskinta), Damaskus, Beirut und l'mgegcnd, Saida,
Tripolis erhebliche Mengen von Satinleder, Wichsleder, Sohlleder,
Sc haf- und Ziegenleder her im Preis« von 26 bis 45 Piaster per Oka
für 8atinleder. 17 bis 30 Piaster per Oka für Wichsleder, 10 bis 13
Piaster per Oka für Sohlleder, CO bis 90 Piaster für 10 Stück Haute
für Ziegen- und Schafluder 1 1 Piaster Beiruter Währung = 15 Pf,
I Oka l.j- kgl Die einheimischen Satin- und Wichsleder, aus
Kalb- und Kuhhäuten zubereitet, sind für Bedarf in Beirut ganz aus-
reichend und haben in den leisten Jahren so grofsen Anklang ge-
funden hauptsächlich ihrer billigen Preise wegen, dafs das ent-
sprechende europaische Krzeugnifs fast gans vom Platz« verdrangt
worden i*L Auch in farbigem Kulhleder sind von den einheimischen
Herbe. rn viele Versuche gemacht worden, jedoch ohne Erfolg, weil
die Kohhftute von Natur sehr geringwerthig sind und sich auch sum
l-'Srhen gar nicht eignen. Das SrhuhmucWhandwerk ist außer-
ordentlich entwickelt. Es wird sogar auf Ausfuhr nach den linderen
türkischen Provinx.cn gearbeitet, und zwar werden nicht etwa bloTs
die geringwerthigen roihon und gellten arabischen Schuhe, sondern
auch feinere Wiiare ausgeführt. Die Einfuhr fertiger Schuhe aus
Euntpa ist daher stetig zurückgegangen und beschrankt sich gegen-
wärtig im Wesentlichen auf Kinder- und Dameiischuho und PuitoHetu
für Frauen. Sie werden von Oesterreich, der S'hweiz, Frankreich und
Koma tall tinopul geliefert. Geeignete Agentur- nttd Kouiuti^sioinv-
tirmen für den Alisats von Leder. Schuhmacher-Artikeln etc. in Syrien
kann che Deutsche F.xportbank A.-G , Berlin W . nachweisen.
112 Zelltchwierigkelten beim Waarenverhehr mit Bulgariei. Unter
diesem Titel brachten wir in Nr. 51 des ..Export" von 1901 eine
Beschwerde unseres Korrespondenten in Kusischuk hinsichtlich des
Vorgehens der bulgarischen Behörden ls-i der Verzollung der Waareu.
Wir werden von best unterrichteter Seite darauf aufmerksam gemacht,
dafs es sich empfiehlt, in all den Fullen, in denen als Werth der
Waareu, die ad valoreiu zu verzollen sind, nicht der Marktpreis dur
Waareu am l'rsprungsorte sur Zeit ihrer Absetidung, sondern der
zur Zeit des Eintreffens der Sendung in dorn betr. Orte Bulgariens
notirie Marktpreis seitens der Zollbehörde angenommen wird, zunächst
im ordmiugsmüfsigen Instanzenwege hei den zuständigen bulgarischen
Behörden Beschwerde zu führen. Wenn dadurch der gewünschte
Erfolg nicht erreicht worden sollt«, dürfte es sich empfehlen, sich
unverzüglich an das Ministerium für Handel und Gewerbe in Berlin
su wenden.
IUI. Importeurverbindung in Wata (Finland). Ein Importhaus in
Wasa f Fililand1; wünscht mit leistungsfähigen deutschen Fabrikanten
direkt in Verbindung zu treten und ersucht um Offerten in Lampen.
Lampontheilen, Favence-, Porzellan-, Kurs- und Spielwaaren.
Nübere Auskünfte ertheilt die Deutsche Exportl.ank A.-G , Berlin W.r
Lutherstr. 5.
114. Importeure von optischen Artikeln als Brillen. Piicenez. Jutaelles
etc. in Spanien und Rulsland. Durch unsere Gewährsleute sind wir in
den Besitz von Adressen der bedeuten listen Importhfiuser in Barcelona,
Madrid. Malaga und Valencia ^Spanien!. Moskau. Odessa und St. Peters-
burg (Kufslaiidi gelangt, welche sich mit
unter uiUier einauholetiden Bedingungen aufzugellen. Zuschriften
sind an die Deutsche Exportbank A -G , Berlin W., Lutherstr. 5,
zu richten.
115 Goldminen in Brasilien. Von befreundeter Seite ging uns
folgendes Schreiben aus Brasilien su: „Falls Sie in Ihren Kreison
Interessenten für Minen haben, so kann ich denselben einige vorteil-
hafte Offerten unterbreiten. Seit einigen Jahren hat sich die Minen-
Industrie iu Brasilien bedeutend gehoben, und sind im Staate Minas
allein I I grofse Minen in Betrieb, welche englischen Gesellschaften
gehören. Vor kurzem wurde mir eine früher sehr berühmte Mine im
Staate Mitlas, in der Nahe einer Stadt, angeboten. L'ebcr dies« Mine
existireu Studien und Pliine von Fachleuten, und glaube ich, dafs
sich dort ein vorzügliches Geschäft machen lUfst. Die augenblick-
lichen Besitzer sind nicht iu der Lage, die Mine aussubeuleu und
werden daher dieselbe billig abgeben, obgleich der Prosentsats Gold,
den diese Mine ergeben hat. ein aufserordentlich hoher ist. Aufserdem
habe ich eine Maitgan-Eiseniuiuc an Hand, mit su Tage tretendem
F.rze, das einen hohen Mungangehalt aufweist. Zur Mine gehört ein
Wasserfall, der 900 bis 1000 HP beständig liefert." — Wir sind su
weileren Mittheiliingen gern bereit und ersuchen, eventl. Anfragen
unter der laufenden Nummer an die Deutsche Exportbank A-O.,
Berlin W , Luthersir. 5, einzusenden.
II«:. Vertretung einer leistungsfähigen Filzfabrik, sowie Agenturen in
Metaltstiften. Schuhmacherartikeln für Kopenhagen (Dänemark) gesucht.
Wir erhielten von einem Agentur- und Koiumissionshause in Kopen-
hagen (Dänemark) folgende Zuschrift, datirt 13. Februar 1902: „Ich
halje bereits mehrere Agenturen iu Schuhinacherhcdarfsartikeln, speziell
Holzstiften, Borsten, Schuhrieiiieu, Elasti.tucs Ahlen, und bin daher
besonders als Vertreter für diese- Branchen geeignet. Ks würde mir
angenehm rein, wenn Sie mir die Vertretung einer leistungsfähigen
Filzfabrik und einer Fabrik für Melallstifte verschaffen könnten.
Ih ferenzen anbei."
117. Vertretungen in Lederwaaren, Klimmen, Britannia-Metallwaaren,
Spielwaaren, Galanteriewaaren für Kopenhagen gesucht. >:ine uns gut
empfohlene Agentur- und Kommissiunstirma in Kopenhagen iDane-
marki wünsc ht Vertretungen leistungsfähiger deutscher Fabrikanten
oder Exporteure in vorstehend angegebenen Artikeln su übernehme iL
118. Vertretungen leistungsfähiger Fabrikanten der Medewaarenbraacb«
für St. Petersburg gefacht Interessenten können Näheres von der
Deattachen Exporthank A.-G. Berlin W., Lutherstr. 5, erfahren, unter
vorher su vereinbarenden Bedingungen.
119. Wechselkurtnstirungen.
Bombay . . IX. 2. 02 auf London 16'/,. d.
Calcutta ....„„„ „
Hongkong ...„„„
Shanghai . . „ „ „
Ttokohami» - . „ „ „
Smgapore
Manila Dan
Buenos Aires . . „ „ „ „
Valparaiso . . . r „ „
Rw de Janeiro . . „ _ „
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Goldagio 141
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107
EXPORT, Organ de8 Centralrereins für Handelsgeographie usw.
Nr. s.
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Nr. 8.
108
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FRANKEN ^VN «HEINOAUrj . 1,
34
94
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Karte
«Südbrasilien 5
MtkaNMki iii« MatfM
Rio Grande di Sil. Saite Catharina. Parana
— nebst den Grenzlandsrn
tincli dm tieucüten Qui'lU'i) bearbeitet,
lientusgi'^elHMi v..ti Dr. R. Jannasch.
Maaititab 1 2 000 000
Ausgabe Frühjahr 1902.
Prna Mk. v
/.n Irexifhun K<>n'ii Voreiiwumluiin oder
Nurliniihnti- dev H. tr.i!res von der
Expedition des „EXPORT"
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10Ü2.
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KXPÜllT, Organ des Centraivereins für Handelsgeographie
Nr. 8.
Preusse & Compagnie
Fendee 1883
8p"»olaJlUa :
Brocheuaaa »I III
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Redaktion und Expedition: Berlin W.. Lutherstrafse 5.
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.»W Orr ..KXPORT" .st im <lr..i«.-hen Pnsizeiiiingsk»Ul..e; (üf 1M2 «..irr Xr. 24S3
rgang.
eBetvfin, 3cn- 2^. ofeGt uax 1902.
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Bericht« äb<r dl« U(.< un«i»r
Handel uod <J*r .J«ut»4:t>im Inilmrtri.. wi. btl«.
dMAnaUailiiiillil
,L,„.,,1-,,1
Un-PriMM 31
llri*re.Zrilunr*n.HaltrlUii*rktsrtii<r»«. W.rlh.md uogeo rord
• 1. ,a rid
iHorllnW., I
Inhalt: Einladung mr Sitiung de« „Cent ralvereln» etc.* — Der Nord-Atlantiscbe Dampferlinien-Trutt. — Aden: D«r
♦Vi»»» von Indien Tom I. Marx 1901. — Die MikbwirÜwcJiaft Hibiricn». - Afrika: — Dan Ende von Witu. (Von Kurt To«pp«n.i fFortsetiung.l
Das Projekt einer internationalen Handelskammer in Aegypten. - SeliifTnuacbriehten — Deutschen Eiportbareaa. — Anzeigen.
Dil Wlederfibe m Arllkili an in „Expirf iil jettitttt, «tu die »nerkoog blomiiift mi: Akdrick (112«. ttkartitziif) ui iti „UPtHT".
Sitzung
Centraivereins far Handelsgeographie osw.
Freitag, den 28. Febraar 1902,
in dem
Hörsaale desMnseums f.Völkerkande,8W..Königgriteersir. 120,
Abend» Punkt N l'lir.
Vortrag des Herrn l)r Kusmnnii, K-.nigl. Dergnieistcr und
Beigaswcssoi- u. I). iilicr:
„Die Thoneisenstein-Lager des Münsterlandes"
al* Bedingung fBr die Entwlckelang und Zukunft
der westfälisch-rheinischen Eisenindustrie.
== Gaste Damen und Herren — wind willkommen! -
Centraiverein für Handelsgeographie usw.
II«, V.«U,»».I.:
Dr. R. .1 ii nun »eh.
Dan erste Kapitel der Trust-Evolution in den Vereinigten
Staaten vnn Koni -Amerika ixt im Grofsen und Ganzen zum Ab-
schluß gelangt: denn innerhalb den gewaltigen Gebietes dieses
Lande* hat «ich in dem letzten Jahrzehnt eine so allseitige
Reorganiaation des Erwerbslebens vollzogen, dafs kein Zweig
denselben, von irgend welcher Bedeutung in den U. S. A. zu
Huden int, der nicht auf der Basis der Tniat-idee refnrmirt
wotden warf.
Es int alle* einheitliche Konzentration - - musterhafte Organi-
sation — brillante Leitung ■ gröfstmögliehc Ausnutzung bester
Methoden, neuester Prozesse und arbeitsparender Maschinen.
Die bisher von einander getrennten — unabhängigen --
selbständigen Stufen in der Herstellung einer Wann- sind zur
einheitlichen Handhabung Versehmolzen. Der Besitz den Grund
und Boden», dio Produktion der Rohmaterialien, der Transport
zu den Fabrikanlagen, die Verarbeitung zu Fabrikaten und
deren Verkauf (sind aufa Innigste verbunden mit dem Transportwesen,
und in manchen Betrieben unterstehen sie einer einheitlichen
Leitung. Daa Prinzip der modernen Politik dos OrofageschAftes
ist die Idee der „eommunity of iiitennt" der lntere**en-
gciwinsainkeit. durch welche die natürlich zimiunmeneehörigcu
r.knnnmi»elien Fakturen in ein einziges gewaltiges Getriebe
viTsehmiilzen sind und dureh einen Oeist g»deitet. durch einen
Willen gidinudhabt werden
l'nd wiedennn hind ilie Leiter rines grofsen Trustes mafa
gebemlc Faktnri-n in anderen Trust«, im Transportwesen, in der
Pinanzwelt, no daf« die Interessen des Petroli'iims, d<-s Stabil»,
der Eisenbahnen, der Dampfschiffahrt werhselHeitig g»>fnrdert
und in bewufster S-ilidarit;'it verfolgt werden
.lohn D. Roekefellers Millionen, welche er jährlich aus dem
Standard Oil Trust zieht, kauften die uticrmcfsiichen Eiseulager
am Lake Superior. bauten die Er/flutte auf den grofsen Seen
und machten ihn zum getUrchteten Gegner dea Eisen- und Stahl -
maunati'ii t'arnegie. Dnrnus entwickelte sr. Ii das Bedfirinif« der
Vereinigung der Eisen- und Stablinteressen. welche den Billionen-
Trust - die l'nited Statos Steel Company -- ins Leben rief.
Für dieses grofsartigstc aller Unternehmen der Welt nahm man di<-
Hilfe des Fhianzfnrston ,1. Pierpont Morgan in Anspruch. Mit
dem Aultreten und dem Eingriff dieses (ieiiemlstnb-Chefs in die
Trustbewegung wurde das zweite Kapitel inaugurirt: Die Ver
bindung der Evportintcrussen mit der Konsolidation der Eisen-
bahnen und Danipferlinien Ober den Atlantischen Oc<-nn östlich
nach Europa und Ober den Stillen Oeean westlich nach Australien
und Asien.
Im vorigen Jahre begab sich Pierpont Morgan mit seinem
Stab« nach Europa, um diesen Zweck zu renlisiren. Es gelang
ihm die Leylatui-Liiue mit 57 S.diiffen in England zu erwerben.
Daun ging er nach Frankreich und Deutschland. Man las damals
, in hiesigen Zeitungen, dnfs die Direktoren der Hamburg-Amerika-
Linie und des Bremer Lloyd nach Berlin berufen worden waren,
wo diese Herren darauf aufmerksam gemacht seien, dafs der
Staat ein Vorkaufsrecht auf alle deutschen Handelsschiffe habe,
und dafs unter den obwaltenden l'mstJtnden deutsche Schiffe
an Morgan & Co. unt.-r keinen Bedingungen verkauft werden
durften.
Dies«-« energische Eingreifen der deutschen Regierung Bcheint
den Riesenplan eines Atlantischen Dnmpferlinien. Trustes damnl«
vereitelt zu haben. Das Projekt war aher damit keineswegs
aufgegeben.
Die Konsolidation der amerikanischen Eisenbahnen hat eine
, Form entwickelt — den ..merger" - eine Verschmelzung kon-
; knrrironder Betriebe auf der Basis der communitv of interest.
' Es wind eine besonder»- Korporation geschaffen, welcher die ver-
1 schiedetien Eiscnbahnsystciiie ihre Aktien und damit die Kontrolle
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Nr. II.
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EXPORT. Oncan des Central Vereins für fUndelsgeograpble
l'Hri
üb. hi< Ii übertragen. Die einzelnen Systeme 1" halten ihre
Identität und den te. hinsehen Betrieb wahrend dir kontrol-
liieudo ( 'outral-Kniporation den Komplex als Einheit verwaltet.
Zu Anfang vorigen Jahr« « schien diese Idee Aussicht zu
haben alle Eisenbahnen dieses Landes iu einige wenige grofsc
Systeme zu verwandeln. Naeh der geplanten Ycithciluiig sollten
diu Vandcrbilt- und die Pcniisylvania-Inieics.seu die kunlroltiietido
Macht im Osten sein, die llarriman-tJould-Kock« toller Cli.iue
sollte den Westen. Hill-Morgan den Nordwesten und die Morgan-
Inlcreioun den Süden haben. Alles schien sieh friedlieh ordnen
zu lassen, als plötzlich im Marz vorigen Jahres zwischen Harrimati
und Hill Schwierigkeiten entstanden, die jene greise Börsenpnnik
in New York hervorriefen
Die Hurriman-Interi'swn hatten die Kontrollo (Iber die Union
Pacific, ilie Oregon Knilway and Navigation Company und die
Oregon Short Line. Auch hatten sie sieh die Kontrolle Ober
die Pacific Mail Stcnmsliip Co. verschafft, was ihnen thatsächlieh
die absolute Herrschaft, über <len ganzen Verkehr des Westen»
und des pncitischcu Oeeans — via Hawaii-Philippinen naeh
Asien und Australien gab. Nur eine unabhängige Linie ander
Pacitic-KOate: die Atchison, Topeka A Santa Fe war übrig,
die sie aber mit der Zeit noch zu erwerben sichere Aussieht
hatten.
Da wurde ihnen plötzlieh mitgothcilt, dals Hill, welcher die
Northern Pacilie und die Oreat Northern koiitrullirte. die Milwaukee
und 8t. Paul zu erwerben suchte. Das innehte die Harriman-
Lentc ärgerlich und sie hintertrieben den Ankauf. Hill war aber
entschlossen, festen Fufs im Westen zu fassen und daher kaufte
er das Berliiigtou-Systom. £r beabsichtigte den Aushau dieser
Bahn naeh der Kösle des Stillen Oeeans, um sich einen Anschlufs
naeh «lern Süden Kaliforniens zu verschaffen. Das beunruhigte
seine Konkurrenten. Sie •wollten keinen so mächtigen Rivalen
in ihrem Gebiet. Um Hill» Machtstellung zu untergruben, be-
ginnen sie alle Aktien der Northern Pacific auzukaufen ä tnut
pri.x. Die» wurde natürlich bald bekannt und die Aktien der
N P. wurden auf $ I lMK> per Aktie hinaufgetrieben. Dies ver-
ursachte den grofsen Börsenkrach in New V ork im letzten
Frühjahr.
rin aller das Zusammenfallen des so grofsartigcii Unter-
nehmens - alle die grofsen Eisenhahnsysteme mm Atlantischen
bis zum Stillen Orcan in eine Einheit zu verschmelzen -- zu
verhindern, traten die anderen Interessenten zu Unterhandlungen
zusammen, um die streitenden Parteien zu versöhnen. Es wurde
ein Waffenstillstand hergestellt, aher ein richtiger Friede wollte
nicht zu Stande kommen
Im Laufe des letzten Jahre» wurden im Interesse jener
Konsolidations-Idee freilieh noch eine grofse Anzahl wichtiger
Erwerbungen gemacht, aber es blieben noch zu bedeutende
unabhängige Interessen jederzeit bereit, »He Vereinigung«.
ItemUhungen zu vereiteln.
Das Siwtu-Fe-Svsteiii verblieb unabhängig und bildete eine
Ml.lmliirc Bedrohung der Ilarriman-Intereaseii. Das grofse Rock-
Island-SyRtem, welches sieh in das Santa-Fe- und Harriman-
Terrilorium verzweigt, wurde von Moore Bros, gekauft, welche
erklärten, ihre Unabhängigkeit behaupten zu wollen.
Die (ireiit Westeni-Bnlin. obgleich kein grofse» System, ist
schon lange ein Dorn im Fleische der _< ominunity of interest*-
Hestrcliung.ii gewesen, denn sie wurde ein beständiger Faktor
der Deinoralisirung der Frachtsätze und lehnte alle Ankaufs-
geboie sehr energisch ab. Auch die „Wisconsin Central", in der
Hockefeller ein mafsgebeiulos Interesse hat und andere klein"
nothweudige Glieder zur grofsen Kette bestanden auf ihr Recht
„Wilde" zu bleiben. Hatte dieses Land sich nicht so un-
gewöhnlich guter Zeiten erfreut, die den Eisenbahnen stets mehr
Frachten boten, als sie zu hewidtigeu im Stande waren, so würde
der grofm> Konsolidatious-Plan längst als ein Fiasko aufgegeben
sein. Die grofsen Eisenbahn-Magnaten waren durch die ewige
Bekriegung mifstrauisch und erbittert auf einander geworden.
Hill traute Harriman nicht und Guuld war mit Hnrritiian zer-
fallen. Auch ilrohie eine Entzweiung zwischen R<.ckrfeller und
Harriman einzutreten.
Im Osten war die Situation besser dort hatte man sich
durch langjährige Bekämpfung erschöpft und durch traurige Er-
fahrung bekehrt, entschlossen, nicht langer dem unanf haltsainon
Laute der Kntwirkclung Widerstand zu leisten. Durch die letzten-
Neuerwerbuiigeii sind ilie Vanderfiilts und Pen nsvlvanias Interessen
faktisch ilie kontiollirende Macht des Eisenbahnwesens im Osten
geworden, abgesehen von dem Eric. Lackewanna und einigen
anderen kleinen Systemen, die für sich zu unbedeutend sind, um
auf die EiKoiihahu*ituatio!i des Ostens einen Eintluls auszuüben.
Das letzte Jahr ist Mir die Eisenbahnen Amerikas ein grofs-
artig erfolgreiches gewesen. Die Einnahmen von l'.Mtl
die liesten Jahre um p('t. nbertroffen.
I. Januar bis .'MI. Juni l'.Kll fnr 1'.'.' i'Xl Meilen: Betriebs
Euiuahiiien l.'iST Million, gegen Hs~, Million des Jahre» l'.MMI, Der
Bruttoertrag werthete $ Vi.'» fM»7 'M4. Die Dividenden betrugen
\->\ Million. $ l.t Million, mehr als UKH). Der nach Abzug
der Dividende eie. restiremle Uebersehuls werthete $ arioTI il».
Den unermüdlichen Bestrebungen Hills ist es aber doch
s. hliefsli. h geliuigeii, ilen „uiergi-r" der drei konliurrin tideu
westlii heu Haupt-Kisenbahn-Systeine bis au die Küst< des Stillen
Oeeans herzustellen.
Der AbBchliefsung eines Vertrages zur Konsolidation der
westlichen Verschmelzung mit den vereinigten Systemen des
Ostens, die alle in den Haupt -Hafenplätzen des Atlantischen
Oeeans auslaufen, steht nichts mehr im Wege. Dadurch sind
alle Eiseiib.-ihnsysteiiie Amerikas von Ost nach West, von (Venn
zu Ocean in ein Transportwesen verschmolzen.
Dieser letzte Schritt der Konsolidation des Eisenbahn-
transportes ist zugleich der Ueborgimg zum zweiten Kapitel
der systematischen Eroberung des Weltmarktes durch Ver-
einigung der (iesainmt-Evportiiiteiesseii — der Finanzwelt und
des Transportwesens per Eiseiibnhn und per Oceanschifffahru
Mit der „t'eltie" werden in New York die Keprasuutjuiton
die geschäftlichen und die juristischen - der Nord-Atlantischen
Diiiiipfvrliuiun erwartet, um dort mit Morgan und (tenossen
die vor einigen Monaten in London und Cöln begonnenen
und noch nicht zum Absefihifs geliingteii Verhandlungen
zu Ende zu fuhren. Jene Konferenzen bezweckten nichts
geringeres als 4 ■ine Verschmelzung aller europäischen und
amerikanischen Dampferlinien iu einen einzigen RirseiiU-ust. oder
„Mergei-, wie der neueste Ausdruck lautet. Die einzelnen Linien
behalten äufserlich ihre Einheit und Selbständigkeit die
uieehanische Handhabung ihr«-s Betriebes. Sie übertragen
aber gewisse Rechte auf eine Central • Verwaltung, welche
die (tesainmthitcresflon Aller als Einheit fafst und nach dem
Prinzip der ,.Couimiinity of interest", Interesseiigomeinschaft,
selbständig und ohne Einmischung, ganz mich eigenem besten
Ermessen verfolgt.
Di4> .amerikanische Invasion" hat der Presse Europas in
neuester Zeit ein unerschöpflich«^ Thema zur eingehendsten
Erörterung gegeben. Dies.- Diskussionen geben nicht selt.n
recht pessimistischer Auffassung ih r drohenden Gefahr Ausdruck.
Die Sache ist sehr ernst, besondere wenn man iM-rOcksichtigt, ilafs
das, was man die Invasion zu nennen beliebt, nichts weiter als
ein Vorstofs der Avantgarde ist. Das Erstaunen ober die gleich-
sam „Ober Nacht" hereingebrochene Bedrohung der heimischen
Märkte, beweist nur ilie auf Uukeiintnifs der Verhältnisse be-
ruhende Unti-rschätzung der amerikanischen Expriusionskraft.
Der Fehdehandfu-huh ist hingeworfen. Der Kampf ist unver-
meidlich. Die sorgfältige Ausbildung und Ausrüstung des Haupt-
heeres ist beendet mau wartete nur mit dem Abmarsch, weil
die TratiBportfrage eine endgültig.- befriedigende Lösung nicht
gefunden. Die Eroberung dcB Weltmarktes ist keine vage Idee,
kein frommer Wunsch, auch nicht ein vereinzelter Versuch ein-
zelner Exportinteresaen, sondern eiu festgelegter Plan, dessen
Realisirung iu der ganzen atneiikauis' heu Nation zur Lebens-
aufgabe herangereift ist. Alle bisherigen Versuche hatten diu
reherzeugung gezeitigt, dnlB Amerika zum erfolgreichen (•elingeu
dieses Unt.-ruehiiieiis einer eigenen Hniidetsmariue bedürfe. Sobald
diese Bedingung allgemein als uothwendig als die conditio sine
nun non des Erfolge* erkannt war - begann eine energisi-hc
Thütigkeit diesem empfindlichen Mangel rasch und im grofsartigen
Mafsstabe abzuhelfen : denn für eine Nation von aiwgeprägt.'in
Oesehäftssinn. beilurfte es keiner langftt hm igen Belehrung (ll>or
die Bedeutung und die innige Verbindung der TrniiRportiiitcroHneu
mit den Interessen der Produktion und der Vertlieilung.
Wie es natürlich, waren Vorschläge bevormundender Be-
günstigung durch die Regierungen, welche Ausdruck fanden iu
CJes* tzvorschhlgen. den Bau von Schiffen und die Einstellung
von regetimifsigen Dampferlinien durch staatliche Zuschüsse zu
beganütigeti unannehmbar für eiu Volk, das in der Initiative
des Individuums Heineii Stolz und die Crsacho der grofseu Ent-
wicklung dieses Landes land. Wenn aber Theorien in Konflikt
mit praktischen Erfolgen kommen, ist ilie Yankee-Nation schnell
bereit, sieh zu dem (iiimdsatz zu bekennen: Dal« alle Theorie
grau und grtin nur des Lebens Baum.
Dem jetzigen Kongresse ist eine Vorlage unterbreitet , durch
Sta.1i.ssubv011ti.u1en eine gnds." Handelsmarine zu .n-hatien, und
alle Anzeichen sind dafür, dals dieser Vorschlag von den ge-
Selzgebeiiden Korpers« haften angeunmiut n wird.
Wie durch allgemeine stillschweigend.- Cbcrrinstimmung
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115
1002.
EXPORT, Organ dea C&DtralTettsius für Haudelsgeoprapliie nsw.
Nr. -0.
de» ganzen Volkes die Eroberung des Weltmarktes als eine
übertragene Mission aufgenommen ist, so ist auch durch ebenso all-
gemeine Ucbcreinatimmung J. Pierpont Morgan zum Generalstabs-
chef dieser Expedition urnannt worden und die l nited Stute»
Steel Co.\— der sogenannte Billionen-Trust in Eisen und Stahl -
i ersten aggressiven Armeekorps erwählt.
Soviel zunächst von dem üesammtplun, um die Bedeutung
der Konferenz der Dampferliiuen in New York zu würdigen, die
unter dem Vorsitz Morgans stattfindet und z
dem nueh die
tuimagiiateu
Dieser Plan stammt übrigens nicht von Morgan, sondern
von Clement A- Griscom, dessen Lebenstraum es war, eine Inter-
nationale SchifzTahrtsgesellschaft zu gründen. Seit drei Jahren
arbeitete er an der Realisation dieses Gedankens, ohne eine be-
friedigende Lösung, bis ihm durch die erfolgreichen Eisonbahu-
Merger der Weg deutlich genug vorgezeichnet wurde. Mit
Morgan und anderen Milliouären begab er sich im vorigen Jahre
nach Europa, und, wie erwähnt, führten die Ankaufsversuc.he
anderer Linien nicht zum gewünschten Abschlufs. Die damals
abgebrochenen Verhandlungen werden aber wieder aufgenommen,
denn in diesen Tagen wird üi New York eine Englisch-Ameri-
kanische Allianz der Nord-Atlantischen Dampfcrlinien zum Ab-
schlufs gelangen, in der folgende Linien verschmolzen werden:
American Anchor \ Diese Handelsflotte
Red Star Atlantic Transport reprasentirt einen
White Star Allen Gesammtwcrth von
Cunard Leyland 500 Millionen
Holhwid-American Dollars.
Morgan mochte für diese« Deue Unternehmen den Namen:
The American Line haben — dem hat sich aber die White Stur
Line, energisch widersetzt. Griscom wird zum Generaldirektor
ernannt werden.
Man wird die offizielle Verkündung dieses Abschlusses in
möglichst harmloser Weise als ein Abkommen darstellen, durch
welche« die einzelnen Gesellschaften ihr Beförderungsgeschäft
an eine Compagiiio: „Die International Navigation Co.'' über-
tragen. Bezweckt werde daduich nur eine Beseitigung der
ruinironden Konkurrenz in Frachtsätzen und die Herstellung
einer gemeinschaftlichen Rate. Die wahre Absicht ist aber eine
Vereinigung des ganzen Passagier- und Frachtverkehrs unter
einer einheitlichen Verwaltung mit amerikanischer Direktion,
dann die Herstellung eines Dnrehfrachtsatzes von irgend einem
Punkte Amerikas nach irgend einem Punkte Europas — indem
Eisenbahnen und Dampferliuic» auch zu einheitlicher Verwaltung
verschmolzen werden.
In dem Aufbau und der Organisation des neuen Kieseu-
unteruehmens hat man den Stahltrust zum Vorbild genominen
derselbe ist auch eine Verschmelzung von sieben grofsen Trusts
zu einem Riesentrust, mit einem Geschäfts- ' Kapital- 1 werth von
über oinor Billion Dollars. Die einzelnen Linien bewahren ihre
Identität und auch äufserlich ihre Einheit und Selbständigkeit,
Jude behalt das Recht, Passagiere und Frachten in der bis-
herigen Weise zu erwerben; es steht jedem Reisende» frei,
welches Boot er für seine Reise wählen will, und jedem Ver-
sender ist es nlx-rl&ssci) zu entscheiden, wclcho Liuie seine Waareu
betordern soll — der ganze äufsere Mechanismus des bisherigen
Betriebes bleibt bestehen — so dafs das Publikum von dem be-
deutenden Ereignif* keine Kenntnifs erhalten hatte, denn keine
in das Auge fallenden radikalen Veränderungen werden, trotz
des Mergers, im bisherigen Oceantransportgeschlift vorgenommen
werden.
Es ist offiziell bekannt gemacht, dafs zu der New Yorker
Konferenz auch Direktor Ballin von der Hamburg-Amerika-Linie
und Dr. Wiegand vom Bremer Lloyd abgereist sind. Es ist an-
zunehmen, dafs Morgan ilufserst günstige Offerten für diese
Interessen bieten wird. Wenn eine völlige Absorbirung der
deutschen Linien unmöglich, so ist doch vielleicht eine Ver-
ständigung nicht ganz ausgeschlossen. Die Amerikaner sind
nicht kleinlich, und wenn ein Kaufobjekt erworben werden mufs,
so sind sie zur Zahlung joden Preises bereit. Wie die Harrimau-
Interesscu bis zu S 1000 per Aktie für einen Autheil von
100 $ nominellen Werth.es zahlten, so würden Morgan Ä Co.
lieber einen fabelhaften Preis zahlen, als ihr Unternehme» ge-
fährdet Sehen Ein Aktieninhaber von 40U Aktien der Hamhurg-
Amerika-Linie mag nicht geneigt sein, dieselben für 40- oder
80 000 Mark zu verkaufen, aber wird ur nicht mit beiden
Händen zugreifen, wenn ihm Gebote von -100 bis .r>')0 000 Mark
gemacht_ _ werden? Von den englischen Linien hatte dio
Cuuard-Lüiie energisch erklart, unabhängig bleiben zu wollen,
aber die neusten Nachrichton melden, dal's, nachdem sie sich von
dem Erstaunen über den ganz phänomenale euerdings ge
boteueu Ankaufspreis erholt keiner der Aktieninhaber den
Gedanken ernstlich in Erwägung zieht, für den Preis nicht zu
verkaufen Die neust • Geschichte der TriiHtorganisatiom- u hat
gezeigt, dafs für die Gewinnung einzelner widerstrebender be-
deutender Unternehmungen selbst die extravagantesten Ent-
schädigungen berechtigt sind und iiu Hinblick auf das zu Er-
reichende gezahlt werden können. Und die Persönlichkeiten,
welche hinter Morgan stehen, sind alle Müunor, die in praktischer
Erfahrung diese Gcsc.häftspolilik sich glänzend bewähren suhun.
John D. Rockefeller ist der Gründer, der Genius und
Präsident des Staudard OH Trustes.
J. Pieinont Morgan ist der unbestritten erste Finanzmatiu
dieses Landes, bekannt am besten als Organisator des Billionen-
trustes in Stahl und Eisen.
A. J. Caseat ist der Präsident der Pennsylvania-Eisenbahn-
Gesellschaft. James J. Hill, der EiBcubahnmngnat der west-
lichen Systeme. Heurv J. Rogers und William Rockefeller — ein
Bruder des John D. Rockefeller — sind Direktoren im Standard
Oil Trust
Das sind einige joner epochemachenden Xapolcone der
amerikanischen Industrie- und Handelswelt, welche sich durch
ein einheitliches Transportwesen nach allen Ländern der Welt
einen Absatz bahnen wollen für die Produktion ihrer gewaltigen
Anlagen, welche längst das Bedürfnils dos einheimischen Landes
übersteigt.
Aulser einer grofsartigen Subvention für die Schaffung einer
Handelsmnriuc sind der Bau eines Isthmischen Kanal* — via
Panama oder Nicaragua — die Reorganisation dos Konsular-
wesens und die Beseitigung der hohen ProtektionszöUe ins
Auge gel'nfst, radikale Neuerungen, dereu Realisation, trotz
heftigen Widerstandes, in der nächsten Zukunft sieher er-
folgen wird.
Asien.
Der Cenuis von Indien vom I. März 1901. Das britisch-indische
Kaiserreich hat von jeher die Blicke Europas auf sich gezogen.
Alles, was die Phantasie vom orientalischen Leben erträumte,
das raeinte man hier in den wundervollsten Formen und Farlien
zu finden. Golcouda, die Bajaderen, die Wunder von Tausend
und eine Nacht, sie alle ruft die Nennung des Namens Indien
wach. Und lange war es dies ideale Interesse, dos uns Deutsche
zu dem Wuuderlande zog. Aber seitdem der deutsche Kaufmann
in Bombay. Kalkutta, Madras und anderen HandcUemporiun feste
und blühende Niederlassungen gegründet bat. seitdem auch die
Mission durch verschiedene Gesellschaftun bemüht ist, erzieherisch
auf Hindu und Tamulen einzuwirken, hat unser Interesse an
Land und Volk eine mehr praktische Richtung eingeschlagen,
und das Wohl und Wehe der nach Hunderten von Millionen
zählenden Bevölkerung des greisen Kaiserreichs berührt auch
uns in immer intensiverer Weise.
Indien hat soeben eine schwere Leidenszeit uberstanden,
oder, was vielleicht richtiger ist: ein augenblicklicher Stillstand
seiner Bedrtuignifs giebt ihm die Hoffnung auf bessere Zeiten
wieder. In den 2'.> zwischen lsTti und l'.KX) liegenden Jahren
haben 18 Hungcrsnöthc das indische Volk heimgesucht und nach
zuverlässige» Schätzungen i'"> Millionen Menschenleben hingerafft.
So ist es gekommen, dafs eine Bevölkerung, die 1 S<.H : iSTiiM-IIll
Seelen zuldte, und die I wäre eine normale Vermehrung
eingetreten. X'10 ;tt><> H4.» hätte betragen müssen, bei der am
1. März P.»01 erfolgten Zählung nur L".U SM Till, also .Ki<H">.'44
weniger, betrug. Und dabei ist dos Gebiet, über das sich dieses
Mal der Census erstreckte, bedeutend gröfaer gewesen, als bei
den früheren L'eususaufnahmen. Es habeu jetzt, was nie zuvor
geschah, Zählungen stattgefunden in den Schaustanten, in dem
Himalayastaat Sikkitn, in Boludschistan , auf den Anduiuaue»
und Nikobaren und in den Grenzdistrikten gegen Afghanistan.
Unter diesem Gesichtspunkt mufs ma» den Zuwachs der
gesammte» Bevölkerung um ('• IHM fiM, das sind i,u |il't., als
einen sehr niedrigen betrachten.
Welcher Unterschied zwischen «liesein Ergebuifs und dem
wähn-nd des vorangegangenen Jahrzehnts von l^ül bis Is'Jl, in
dem die Bevölkerung um irtGJ5'.N>i Seelen, das sind 11,» pCt.,
wuchs! Auch während dieser Periode hatten Hungersuöthe
stattgefunden. Aber sie hatten doch nicht so furchtbare Opfer
gefordert wie in den letzten Jahre», Die Uber die normalo»
Verhältnisse hinausgehende Sterblichkeit betrug IS'.'l bis IMIJ:
1 «O 000 Seelen, in de» drei Jahren l.V.t.'i bis Ü7 betrug dieselbe
ü 050 000. Dum kam das Jalir IV.»*, angeblich kein Hungers
uothsjahr, in dem al>er doch, eine Folge der ausgestandenen
Entbehrungen und der verringerten Widerstandsfähigkeit d<
menschlichen Körpers gegen aufseie Angriire, CrMinO Meuc hen
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HC
Nr. 9.
EXPORT, OrgM des Centraivereins ffir Handelsgeo^raphie usw.
1902.
mehr als in den normalen Jahren starben. Dann kam die sich
am weitesten Ober Indien ausbreitende und nin schrecklichsten
auftretend« Hungersnoth, welche die Geschichte Indiens kennt,
die von 1*99 bis 1900, bei der nach der offiziellen Statistik
2. VW 000 Menschenl«t>en zu Grunde Kinnen (thatsäcldieh stellte
»ich, wie wir sehen werden, diese Zahl um viele Millionen hoher),
endlich 1901 eine etwas beschranktere, die 7ÄO0OO Opfer forderte.
So wie jotst die Zahlen vorliegen, hat in den unmittelbaren
Besitzungen, als Games genommen, ein Verlust nicht stattge-
funden, vielmehr ist dio Bevölkerungsziffer von 221 266 669 auf
231 085 132, also um 9 Hits MM, das sind 4,m pCt., gestiegen. Aber
nicht ohne dafs einzelne Provinzen schwere Verluste an Menschen-
leben erlitten hatten. Das int besonders in der Präsidentschaft
Bombay ohne Sindhj und in den Ccntralprovinzon der Fall
gewesen, in denen die Bevölkerungsziffer um 62" 02.1 bez. 93* »76
Menschenleben herunterging : denn die dörren Hochebenen dieser
beiden Provinzen wurden ganz besonders von Hungersuoth,
Bombay Stndt auch von der Pest, heimgesucht, sodafs, da auch
viele vor der Gefahr flohen, die städtische Bevölkerungsziffer
um .W.täl Personen sank und von *21 7M auf 770 843 herunter-
ging. Auch in Berar, den Nordwest pro vi uzen und Oudh u. a.
sind die Verluste an Menschenleben schwer genug gewesen,
wenn sie auch nicht Oberall zu einem thatsächHchen Rückgang
der Zahl der Einwohner geführt haben.
Das ist aber in den unter einheimischen Porsten stehenden
Tributärstaaten in solchem Mafse der Fall gewesen, dafs die
dortige Gcsammtbevölkerung um 2 S6* 910 Personen, das sind
4,m pCt.. abgenommen hat. Im Jahre 1*91 betrug die Vnlkszahl
von Hyderanad, Baroda, Mysnre, Kaschmir, Radschputana, C'ctitral-
indien und der vielen kleinen Staaten, die unter die Aufsicht
der Gouverneure und . sonstigen obersten Verwaltungsbeamten
der britischen unmittelbaren Provinzen gestellt sind, 66 OM) 479,
dagegen 1901 nur 63 1*1 ,"»69, wahrend die Einwohnerzahl in
dem Jahrzehnt 1**1 bis 1*91 um 9 39."» 439 Seelen zugenommen
hatte. Gewaltige Verluste haben besonders die trockenen Striche
von Radschputana und die auf dem dürren Plateau des Dekan
gelegenen .Staaten gehabt.
Die Zeitungen rI..incetu und „Friend «l India* erbeben
beide den Vorwurf gegen die Regierung von Indien, dafs sie
nicht genug geHinn habe, um diese so elend zu Grunde ge-
gangenen Menschenleben zu retten. Entweder, sagen sie beide
übereinstimmend, hat man nicht genug Geld aufgewandt, oder
mau hat es an hinreichender l'msicht und Arbeit fehlen lasson.
Auf 20 Millionen schätzen sie die Verluste der letzten Jahre,
und von diesen würde man höchstens eine Million auf die Pest
zu rechnen haben, ilie übrigen 19 Millionen waren dagegen auf
Rechnung der Hungersuoth zu schreiben oder auf Krankheiten,
die in ihrem Gefolge aufgetreten sind.
Man hat in Europa, natürlich in erster Linie in England,
von den Wohlthateu gesprochen, die der grofsere Ausbau des
Eisenbahnnetzes den Iiidieru gebracht habe. Die>»e Eisenbahnen
sind nach dem laissez faire Grundsatz durch englische Gesell-
schaften gebaut und zwar unter Garantie einer Verzinsung von
."» pt't. seitens de* Stiatcs und der Hallte der etwaigen IJelter-
schusse, wobei an möglich»*!- Weise eintretende Verluste nicht
gedacht wurde. Wie da* in den Eisenbahnen sngel»*gte Kapital
England kam, so auch die 3.") Millionen Pfd. Strl., die man
Voi
aus
in Kannlhaub-u angelegt hat!
später m<'hri-rc zu ganz unverhi
kauft, sodafs naeh dem auf den
v«n Dighy*) von den Staatsein
Eiscnbnhuen ausgegeben wurd
und au Kapitalien mehr als ms
Rath der Famine ("ommission Gehiir gegeben
bedeutenden Wasseringenieur Sir Arthur Collt
Rath befolgt umi das 10 r Eisenbahn
ien
i Eisenhahnen wurden
tnifsmafsig hohen Preisen ange-
besle» (jue)leu fufsendeit Werk
ahmen fast siebenmal mehr ftlr
als für Bewässerungsanlagen
hxinal so viel. Hätte mau dem
htreh den
ortheilten
ausgegebene Geld für
Kanalbauten verwandt als eine Hchntxwehr gegen die Gefahren von
Dorren, so wurden dem 'indischen Volke viele Leiden erspart
worden sein und die Bevölkerungsziffer stände jetzt wesentlich
höher.
Aber das wäre ja nach der Meinung vieler Engländer
bedauerlich, die eine Hungi-rsnoth, welche die Bevölkerung
deeimirt, als a gond thing. surcly begrüben; denn es h*l»en ja
zu viel Menschen in Indien. Hungersnoth in Indien ist in den
Worten des Dichters
No more a stratiger or a guest.
Bat like a .hihi at home.
Und das Kind ist in dem Theil des Hauses, den es einnimmt,
* „PrcHiH-i-ous", BHii.-<)i Imliu A revelulion from »ftu-iul rvords
hy Willi...» niKhy V.J. V. London 1901.
zum Herrn geworden. In dem Reisebericht des damaligen
GrorsfQrstenthronfolgers, jetzigen Zaren von Rufsland, stehen
die Worte: „Ja die Engländer, das mufs man zugeben, verhehlen
sieh selbst nicht die bittere Wahrheit, dafs Indien ein unglück-
liches Land ist." Aber dabei wird das Laml doch regiert, als
ob es ein selir reiches wäre. Obgleich nach offiziellen und
anderen Schätzungen das Tageaeiiikouimcu pro Kopf der Be-
völkerung seit 1*.S0 von 2 Pence auf l'/j Penny im Jahre 1882,
endlich auf weniger als '/i Penny im Jahre 1900 gefallen ist,
sind die Ausgaben für die Verwaltung von Jahr zu Jahr ge-
stiegen. Sie betrugen 1**6 bis 1**7: 7*17 4.12 £, zwei Jahre
später schon 8 6T;> »76 £ und 189* bis 1899: 10 488 147 £.
Sie waren also fortwährend gewachsen und zwar in demselben
Mafse, wie sich die wirthsi-haftliche Lage des Volkes ver-
schlechtert hatte, Uber weit hes die Empfanger di eser Summen
gesetzt waren.
Von dem gewaltigen Betrage des letzten Jahres empfingen
*000 Europäer "1333 334 i. während nahezu 130 000 Indier
4 666 667 £ erhielten und dor R*?st von 4**146 £ sich unter
weniger als tlOOO Eurasier vertheilte. Danach empfing im
Durchschnitt jeder Europäer 667, jeder Eurasier Hl, jeder Indier
36 £. Sehr bezeichnend für die Behandlung des so intelligenten,
aber allzu geduldigen indischen Volkes.
Das Ergebnifs der jetzigen Zählung ist betrübend, aber nicht
überraschend. „Der Bauer unserer Dörfer", sehreibt der oberste
Oeiisusbeanite, „fuhrt ein Leben voll von Arbeit, mag auch
diese Arbeit nicht so schwer sein wie die des englischen
Arbeiters. Er bewohnt eine Lehmhütte inmitten eines Dorfes,
dessen Bewohner eng zusammengepfercht sind zwischen ekel-
erregenden Misthaufen und schmutzigen Pfützen, deren Wasser
nicht selten s«*in einziges Getränk ist. Seine Nahrung ist die
armseligste, Menge mul's ersetzen, was ihr au Gote fehlt. Rein
L''l»cn fliefst in unliesehreihli.-her Einfftnnigkcit dahin. Er wird
gi-bor»*u, erkrankt und stirbt, fast wie ein Thier des Feldes,
von seinen Nachbarn mir so weit v»*rs»>rgt, »l» ihre tiefe Un-
wissenheit und die gleiche grenzenlose Armuth es gestatten."
Darf man sich wund»*ni, dafs der Schnitter Tod, wenn die
S.-hr.-ek. n «ler Huttg.-rsunth ihre tiefen Schatten Ober das I-and
werfen, eine reiche Ernte hält, die Listen der Zahler aber die
Lück.-n iia.-liM.-is.-ii. die ein furchtbares Konsortium von Mangel
und Krankheiten in das indis lio Volk gerissen haben/
Die Milchwirlhschafl Sibiriens. Nd» n den zahlreichen anderen
Industri. il und Betrieben, welche infolge der sibirischen Eisenbahn
in Sibirien entstanden sind, ist auch die industrielle Milchwirth-
M-haf« aufzuzählen, welche dort jetzt die weitesten Dimensionen
erreicht hat. Die ausgedehnte Viehzucht des Landes Bowie die
äufserst gunstigen natürlichen Verhältnisse desselben führten es
mit si.-h, dafs, sohald die Transportmögli. hkeit geschaffen worden
war, sich eine intensive Milchwirtschaft zu entwickeln begann.
Vor .'» bis 6 Jahren kamen zahlreiche IliVnen nach Sibirien
und begründeten ilort Butterfabrikcn, in der Absicht, das Pro-
dukt naeh dem Auslände .-iiiszufßhirti. Seitdem ist das Butlcr-
geschflft in Sibiri'-ii in einem beneidenswerthen Blfitczustand.
Zahlreiche ausländische Firmen haben in Sibirien grofsc Bnttcr-
fnhrikcn geschaffen, wahrend sieh auch di>* Bauern zu Geuosseii-
sehatten xusaiiiinenthun, um die ButteH'.ibrikation in eigenen
Hiinden zu betreiben.
Die Qualität der sibirischen Butter ist eine ziemlich gute
und erfährt jedes Jahr wesentliche Verbesserungen. Die herr-
lichen Stoppenwiesen verleihen der sibirischen Milch einen
sonderen Ueberrlufs an Fottbestandtheilen. Zur Herstell
eines Pud Butter gelingen in Sibirien 21V, Pud Milch, wähl
in Finland oder Schweden nicht weniger als 24 Pud Milch
I Pud Butter nothwendig sind. Diese besonders günstigen
dingungen ti-Kgen auch zur äufserst raschen Entwickelung
sibirischen Butterfabrikat ion bei. Di« speziellen Transport-
Waggons ermöglichen es, dafs die Butter in frischem Zustande
von Westsibirien nach den Häfen des Baltischen Meeres aut-
geführt wird. Was die Transportkosten anbetrifft, so belaufen
sie sich auf etwa drei Mk. für fünfzig kg von den äufsersten
Enden des europäischen Rurslands bis zur Hafenstadt Libau.
Unter diesen Umständen ist es kein Wunder, dafs die Butter-
ausfuhr aus Sibirien nach den verschiedenen Ländern im fort-
währenden Steigen begriffen ist. Dieselbe belief sich im Jahre 1900
auf 1 Million Pud (;i Hi.js kgi, im Jahre 1901 auf ca. 2 Million.
Pud. In den nächsten Jahren wird die Buttcrausfuhr aus
Sibirien noch mehr steigen.
Die Kasefabrikation steckt zwar in Sibirien noch in den
Kinderschuhen, aber auch dieser steht eine grofse Zukunft bevor.
Tn der Nähe von Tjutnen besteht bereits eine kleine Käsefabrik,
tuten Kilse herstellt. Es bedarf nur noch der Ini-
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be-
lung
reiul
für
Be-
der
117
1902.
Nr. 9.
tistive und der
Kasetabrikatinn
scheu könnte.
Die sibirische Butter wird
England ausgeführt, wo sie den
kuuftalander eine bedeutende Ko
russischen Finanzministerium w
Sachkonntnifs, damit sich in Sibirien aueh
entwickle, diu den fremdländischen Markt
in grofaen Quantitäten
Butteraorten der anderen
lkurrenz bietet. Die jetzt
ch England ausgerüstete
eine
vur-
nach
Her-
vom
Ex-
chcu
pedition richtete ihr Augenmerk auf den Absatz der sibinsi
Butter in England und begründete auch zahlreiche diesbezügliche
Geschäftsverbindungen. Einen viel grofseren Ali&atz könnte aber die
Butter in Deutschland finden, dessen Markt für die
ehr aufnahmefähig ist. Deutschland braucht jahrlich
gegen 12 Million, kg fremdländischer Butter, und alle Zeichen
der laiidwirthsehaflbchen Eutwiikelung sprechen dnfrir, dafs der
Bedarf an fremdländischer Butter iu Zukunft sich noch mehr
steigern wird. Gegenwärtig «leckt die Halft* von diesem Bedarf
Deutschland.'« an Butter Holland, wahrend ein Viertel der Ein-
fuhr auf Ungarn und ein anderes Viertel auf Rufslatul und
Danemark entfallen. Gerade der ungarischen Butter aber könnte
das sibirische Produkt auf dem deutschen Markt eine erhebliche
Konkurrenz machen, zumal da aus der allerletzten Zeit Fälle
vorliegen, wo österreichische Finnen Versuche machten, Butter
aus Rufsland zu beziehen.
In dem Mafse, als die- Milchwirtschaft, namentlich aber die
Butterfabrikation, in Sibirien fortschreitet und sich auch auf die
östlichen Gebiete Sibiriens erstreckt, entsteht für Rufsland
diu Notwendigkeit, durch die Abüchliefaung eines güustigcu
Handelsvertrages mit Deutscldaud sich daselbst einen sicheren
Absatz zu verschaffen. Aus der Thatsache des Vorhandenseins
oder des Nichtvorhandenseins des deutschen Marktes für die
russische Butter hangt die Zukunft der Butterfabrikatiou in
Sibirien ab. Auch diese neue Thatsache der wirtschaftlichen
Gestaltung Rufslands durfte mit Sicherheit Überzeugen, dafs ein
günstiger Handelsvertrag mit Deutschland für Rufeland eine
Notwendigkeit ist, die durch die ganze landwirtschaftliche Ent-
wickelung dieses Landes geboten erscheint. Rufsland mufs darum
zum äufsersten greifen und von ollen ihm zu Gebete steheudeu
politischen und wirtschaftlichen Mitteln Gebrauch machen, um
eine schwere Belastung
Einfuhrprodukfe nach Deutschland
Afrika.
Das Ende vor Will». (Von Kurt ToeppeiO [Fortsetzung.]
Dem Sultan Achmed, der natürlich nicht deutsch lesen
konnte und auch keinen unparteiischen Vertrauensmann zum
l'ebersctxen hatte, scheinen — in einer wahrscheinlich schlaf-
losen Nacht — Bedenken gekommen zu sein. Am Tage darauf,
am 4. Mai, werden die Beratungen mit Donhardt weiter geführt,
und um den alten Achmed zu beruhigen, schreibt Denhnrdt noch
den Zusatz:
„Diese Abmachung ist durchaus wahr, und ich ver-
pflichte mich, sie durchaus zu halten."
Sultan Achmeds Bedenken scheinen noch nicht geschwunden,
denn er schreibt in Suaheli dazu:
„Das ist di r wirkliche Wortlaut unserer Abmachung,
das ist der grofse Kontrakt, er ist i bestimmt > für Reehts-
streitigkeiten und den Leuten zu zeigen. '
Durch diese Erklärung «lachte Sultan Achmed den Vertrag
iNo. 2. als anuullirt hinzustellen und sagt daher weiter, dafs
dieser Vertrag nur ein Scheinvertrag für Reehtsstreitigkciton etc.
sei. d. h., sobald die Rechtsfragen erledigt worden waren, sei
Sultan Achmed aller Verbindlichkeiten frei. Sultan Fumo Bakari
sagte mir später einmal in Gegenwart von Zeugen, dafs die
sammtlichen Vertrage nur unter der Bedingung gemacht worden
seien, um den deutschen Schutz auszuwirken. Nachher sollten
sie zerrissen werden. Die eigenhändige Bemerkung des Sultans
Achmed spricht dafür. Fumo Bakari teilte mir weiter mit, dafs,
als der deutsche Schutz proklamirt war. Sultan Achmed die Ver-
trüge zurückverlangt habe, worauf Dcnhardt ihm geantwortet
haben soll: dafs er still sein sollte, sonst würde ihm der Schutz
wieder entzogen. Weiter soll Dcnhardt gesagt haben, dafs er
das Stück Land iNo. 2 hätte verkaufen müssen, sonst hätte er
den Schutz nicht bekommet). Der Sultan forderte dann seinen
halben Anteil — denn halb hatte er das Land ja an sich selbst
verkauft. Daraufhin soll ihm Dcnhardt eine grofse Kosteu-
rechnung prasentirt haben. Wie weit diese Bemerkungen Fumo
Bakivrts wahr gewesen sind, konnte ich natürlich nicht kon-
trolliren, er hat aber alle seine- Behauptungen in einem Brief an
das General-Konsulat schriftlich niedergelegt und durch tnich am
hat Fumo Bakari sehr stark ühertriebeu, volle Wahrheit horte
man von dem verlogenen Pack in Witu eigentlich niemals.
Als die Witu-Gesellschaft im Jahre 1886 das von ihr ge-
kaufte Land durch Herrn Rabenhorst übernehmen liefs, stellte
sich heraus, dafs Kipini und Kau, als dem Sultan von Zauzibar
gehörig, nicht mit .geliefert'' worden konnten. Deshalb erhielt
Herr Denhardt nur "Ml 000 Mk. in Baar. Die glciohe Summe in
Aktien wurde ihm, wie stipulirt, vorenthalten.
Herr Dcnhardt hatte geglaubt, dafs die Witu-Gesellsihaft ihn
sowohl wie seinen Bruder mit grofsem Gehalt -- wenn i< h nicht
irre, waren es 15 000 und 10 000 Mk., die verlangt wurden —
anstellen werde. Als nun Herr Rabenhorst herauskam, war die
Begegnung mit diesem keine »ehr freundliche, und nach kurzer
Zeit schon waren die Herren nicht mehr on speaking terms.
Herr Rabeuhorst blieb ein Jahr in Lamu für die Witu-
Gi'Selhv-haft tätig. Allerdings war er die Hälfte der Zeit in
Zanzibar, wo or ja durch die Verhandlungen mit dem Konsulat
und dem Sultan in Anspruch genommen war.
Herr Rabeuhorst war der Landessprache nicht machtig, da
er nur kurze Zeit draufsun bbeb, und hat für die Entwiukolung
«los Landes unter den obwaltenden Umstanden auch nicht viel
thun kiinnen. Die Denhardts glaubten immer, er könnte ihnen
direkt
ihren damaligen Einflufe auf den Sultan von Witu
Herr Rabenhorst ignorirte die Denhardts und
mit dem Sultan, soweit man von Unterhandlungen sp
kann. Er legte in Schakamba, etwa eine Stunde von Witu,
eine Versuchsplantage an. Die Versuche blieben resultatlos, da
man in Schakamba wader den richtigen Platz gewaht, noch den
richtigen Manu angestellt hatte. Weiter baute Herr Rabenhorst
auf dem Nordende der Insel Manda an der Manda- Bucht eine
Hütt« und hofs einige Palmen anpflanzen. Die Denhardts hatten
ein paar hundert Schritt davon auch eine Hütte gebaut. Beide
mögen geglaubt haben, dafs auf dem von ihnen okkupirtt-u
Land eJumal der Zukunftsliafeu angelegt werden würde. Der Ge-
danke war auch nicht schlecht und der Platz vorzüglich. Ganz
grofse Seeschiffe können dort bis auf wenige Meter vom Lande
entfernt Anker werfen. Nur einen Haken hatte die Geschichte,
dos sah ich, als ich vor etwa '.i Jahren wieder die Stätten
meiner früheren Thatigkeit und auch Manda besuchte. Da, wo
einst die feindlichen Nachbarn Hütten gebaut hatten, ist jetzt
Meeresboden, die Hütten sind vom Meer weggerissen, von den
damals mühsam gepflanzten Palmen war nichts mehr zu sehen,
alles war von Gestrüpp und Dornen überwuchert. Rabenhorst
hatte auf ahnliche Weise auch das Ras Mtangawanda mit Be-
schlag belegt, eine kleine Hütte gebaut und einen Strick i !; längs
des Strandes 200 Meter weit gezogen. Als ich einmal bei Ras
Mtiuigawamla im Boot vorbeifuhr, sagte einer meiner Leute:
„Hier hat bwana kaptani (Herr Kapitän) die Sträucher fest-
gebunden, damit sie nicht weglaufen/
Die Witu-Gcscllschaft hatte sich mit einem Kapital von
:>(>o 000 Mk. knustituirt, wovon die Hälfte angezahlt worden war.
Als i' h im Juli lx*" als „General- Verwulter" hiuausgc-schickt
wurde, waren von dem eingezahlten Geld noch ca. l»m 000 Mk. oder
etwas mehr da. Herr Heinrich Scharrer aus Nürnberg, der die
geschäftliche Leitung übernommen hatte, instruirte mich daher,
dafs diese ca. im im Mk. für Versuche mit Plantagen, für Be-
festigung unseres Einflusses und für alle solche Snchun, die nicht
zum kaufmännischen Geschält gehörten, ausgegeben werden
dürften. Die andere Viertelmillion sollte das Grundkapital lür
dos kaufmännische Geschäft sein, aus welchem mit den Jahren
Nutzen gezogen worden solle.
Damals hatte man das Warten bei kolonialen Unternehmungen
noch nicht gelernt. Die Gegner der kolonialen Sache wollten
Profite sehen, ehe sie sich bekehren liefsen, und die Förderer
hätten gar zu gern womöglich gleich im ersten Jahre etwas ge-
zeigt. Dadurch wurde den Unternehmungen der feste Boden
zum Theil entzogen. Jetzt hat mau schon hübsch warten ge-
lernt, denn trotzdem, soviel ich weifs, keine der kolonialen
Unternehmungen in Ostafrika irgend welchen Nutzen erzielt hat,
hört mau viel woniger von gehässigen Angriffen auf knlouiale
Unternehmungen.
Anfang August 1*87 kam ich iu Lamu au. Natürlich
stürmten sofort die verschiedensten Ansichten von Seiten der
Eingeborenen wie der Europäer auf mich ein. Das erste, was
ich noch am selben Abend that, war, dafs ich Herrn Gustav
Denluirdt besuchte. — Clemens befand sich in Berliu im Kaiser-
hof, wo er sich als Gesandtor des Sultans von Witu gerirtc.
Ich wollte unter allen Umständen mit den Denhardts in Frieden
leben. Das war aber leichter gedacht als getan. Bei Denhardt
befanden sich noch einige andere von ihm abli&ngigc Deutsche.
II. Juni 18'» dem Konsulat übersenden lassen. Wahrscheinlich Das üesprächstema war Rabeuhorst, und ich bekam so viel z.u
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Nr. 9. EXPORT, Organ des Centnüvereins ftr Bandebgwgraphle «f. 1902
hören, dafe irli Rahonhorst — der, wie ich spater herausfaud,
absolut nichts Unrechtes gethan hatta — für einen ganz schlechten
Menschen hftttc halten müssen. Do* ,.zu viel" war aber oben
,.zu viel1*.
Rabenhorst fuhr noch mit demselben Dampfer am anderen
Tage nach Zanzibar weiter. Von allen Seiten kamen Eingeborene '
zu mir, um mich auszuhorchen und zu sehen, welche Partei ich I
ergreifen werde. Meine Antwort, war immer, tlafs, wer nicht ]
stiehlt und nicht lügt, mein Freund sei.
Heute, wo ich der ganzen Sache fern stehe, mnfe ich engen,
dafe es im ganzen Suaheli-Land vom Tana bis zum Juba nur
einen Menschen gab, der diese beiden Bedingungen erfüllte. Er
lebt aber still und fromm für »ich allein und kommt fnr uns
nicht in Betracht. Er helfet Seid Ali.
Wenige Tage nach meiner Ankunft machte ich mich auf,
das Land kennen zu lernen, das ich beherrschen sollte, mich dem 1
Sultan Achmed vorzustellen und überhaupt die Wunderstadt
Witu zu sehen
Ich bemannte also mein Boot und segelte los. einigen Proviant
und Küchengcrathe mitnehmend. Zelt, Bett etc. sagte man mir,
wäre nicht nnthig. Mein erstes Ziel war Mkoiinmbi, der Hafen
von Wim. Meine Leute srldepptcn meine Sachen, ohne mich
xu fragen, in ein Hau» hinein, trotzdem nie niemand dazu einlud, |
der Eigonthümcr nicht einmal da war, Ich fragte nach dem I
Grund. „Das machen wir immer sou, sagte mein Boy, ein kleiner \
Beugel, der wegen seines enormen Apetit1« den Namen tumbo ,
i Bauch i hatte. Der Besitzer war Sultan bin Ali aus der Familie ■
der Tetnami von Sur, ein famoser alter Herr, von dem sowohl \
ich wie alle anderen Europäer mir Gutes gehabt haben, Sein
Vermögen hatte er langsam — buchstäblich — auffressen lassen,
weil alle Fremden und auch Einheimische von seiner Gastfrctind- 1
s. liaft lebten. Die Wim-Gesellschaft hat er später angepumpt,
überhaupt war er ganz verschuldet. Als mein Nachfolger ihn
dann verklagen wollte, zahlte ich den tu huldigen Betrag aus i
meiner Tasche. Sultan bin Ali gab mir, wenn auch ganz vor-
sichtig, die ersten Andeutungen über die Watoro und ihren
Herrscher, den Sultan Achmed: „Jetzt machen sieh die Watoro 1
hier breit und spielen die Herren, früher wagten sie sieh nicht ein-
mal bis Fungasoinbo 'zwischen Wim und Mkonumhi), aufeer wenn I
sie stehlen wollten, dann kamen sie heimlich und bei Nacht." !
Von Mkonumbi ging ich durch mein „Königreich" über 1
Dambwe, Kimbo und Kiotigwe nach Mpeketoni. Dieses hübsche I
Dorf liegt dicht an einem See, welcher zahlreiche Flufspferde '
birgt. l>ie Einwohner kamen mir besonders freundlich entgegen.
Drei von Rabenhorst hier stationirto arabische Soldaten empfingen
mich mit drei Salven ihrer Mausergcwehre, womit sie mich wahr-
scheinlich besonders ehren wollten. Diese arabischen Soldaten,
Kirobotos genannt, waren mir schon in den anderen Dörfern
widerlich gewesen. Herr Rabenhnrsr hatte deren fünfzehn auf
ilie verschiedenen Dörfer vertheilt. Der Zweck dieser Kirobotos
war mir unerfindlich, sie hatten sieh auch überall unbeliebt ge-
macht und sich in Rechtssachen etc., von denen sie nicht« ver-
standen, gemischt Ich entliefe die ganze Baude noch im selben
Monat und bestellte in den meisten Dörfern je einen Vertrauens
mann. Das genügte aber auf die Dauer nicht und spater, als
i< h die Arheit mit den tausenderlei kleinen Klagen nicht mehr
bewältigen konnte, setzte ich in Kimbo einen Gouverneur ein.
Das glücklichste Dorf ist, so viel ich weife. Bouiani, südlich von
Fungasombo gewesen. Trotz seiner zahlreichen Bevölkerung ist
es von Raben hörst niemals und von mir nur einmal flüchtig be-
sucht worden. In Bomani hat es, so viel mir bekannt, niemals
Streit gegeben, und nie ist mir eine Klage zu Ohren gekommen.
Die Leute waren, sich selbst überlassen, am glücklichsten.
Von Mpeketoni ging i'h Uber Kipini nach Schitksmba. |
Da war so gut wie nichts zu sehen, trotzdem die Station schon
eine Masse Held gekostet hatte. Der dort stationirtc EuropAcr
harte auch keine rechte Lust zur Sache, zumal Kehakamba gegen
seinen Willen in öder, wenig fruchtbarer (.fegend angelegt war.
I' h konnte ihn auf seinen Wunsch auch gleich entlassen. Ich
übernachtete, in Scliakaniba und ging am folgenden Morgen nach
der liesidi'iiz Wim. Trotzdem meine Erwartungen schon auf
dein Gefrierpunkt angelangt waren, kam mir diese Residenz eines
.Sultans, gegen den, wie man in Deutschland verbreitet hatte, an
Anseilen und Macht der Zanzihar-Sultan ein reiner Waisenknabe
sein sollte, etwas stark schilhig vor. Der Empfang imponirte
mir gar nicht. Sultan Achmed safe in einem ziemlich dunklen
Kaum, welcher aufeer einer Kit.nida i Bettstelle' und ein paar
Stühlen kein Mobiliar beherbergte. < FOTteeuung fein«..
Das Projekt einer internationalen Handelskammer in Aegypten. \
Die österreichisch- ungarische Handelskammer in Alexandrien
berichtet:
„Seit einigen Wochen wird in den kommerziellen Kreisen
Aegyptens die Gründung einer Institution eifrig besprochen,
welche sich in der nächsten Zeit vollziehen soll und dazu be-
rufen erscheint, dem ägyptischen Handel grofeo Dienste zu er-
weisen; man denkt nämlich an die Schöpfung einer internationalen
Handelskammer in Aegypten. Der Mangel eines Handels-
ministeriums macht sich ebenso wie das Fehlen eines Ackerbau-
ministeriums in Aegypten schon seit Langem in empfindlichster
Weise fühlbar, und immer zahlreicher werden die Fälle, in
welchen die Kompetenz und Wirksamkeit einer kommerziellen
Autorität zum grofeen Nachtheile der Handelskreiso vermilst
wird. Bisher werden die lokalen Interessen des ägyptischen
Handels namentlich von zwei grofeen Vereinigungen vertreten,
von welchen die „Alexandria Produce Association" den Export-
handel und die „Association du Commerce d'Importation-* den
Importhandel zu schützen und zu fördern sucht. Abgesehen
davon giebt es eine Schifffahrtskammer, ein Syndikat der in
Aegypten vertretenen Versicherungsgesellschaften und eine
Association der Börsensensale. Das neue Projekt strebt darnach,
nllc diese einzelnen Gruppen in einer grofeen Handelskammer »u
vereinigen, in welcher zwar jeder einzelne Zweig wie bisher für
die Wahrung seiner speziellen Interessen selbständig funktioniren
soll, welche aber in Fragen von allgemeinem kommerziellen Inter-
esse eine Autorität darstellt, die noch seitens der ägyptischen
Regierung als solche anerkannt wird. In die Kompetenz dieser
Kammer würden vor Allem alle Fragen in Zollangelegenheiten,
im Verkehrswesen usw. fallen, in welchen bisher auch durch die
gröfeten Bemühungen und die ernstesten Vorstellungen der ein-
zelnen interessirten Kreise keine praktischen Resultate erzielt
werden konnten. Die Handelskammer soll die Vermittlerrolle
zwischen dem Handel und den Behörden übernehmen: sie soll
aber von allem Anfange an auch die Bürgschaft, dafür besitzen,
dafe ihre Stimme jederzeit ein williges Ohr bei den Regierungs-
Organen finden werde.
Natürlich kann durch diese Gründung die Thlitigkeit der
einzelnen nationalen Handelskammern fremder Nationen in keiner
Weise tangirt werden. Sowohl die französische, italienische, eng-
tische, griechische und österreichisch-ungarische als auch alle in
Zukunft, etwa noch entstehenden nationalen Handelskammern
werden ihren bisherigen Zweck unverändert zu erfüllen haben,
d. h. die in Aegypten vertretenen Intcreasen deB heimathlichen
Aufeeuhandels zu schützen und zu fördern. Es läfet sich heute
noch nicht sagen, ob und in welcher Weise das genannte Pro-
jekt seine Verwirklichung finden wird: sollte aber diese Gründung
mit dem erforderlichen Ernste und Verständnisse durchgeführt
werden, dann kann eine internationale Handelskammer dem
ägyptischen Handel gesrife von grofeem Nutzen werden.-*
Sohfffenachrichtan.
lf«rM*»Utk*r U*j* Im Brosen. L»ul* Nachrichten
Obor die Umru*c«a der r>»rapr.r der N>» York- und Baltimore- Uulec
SD .Tr»T<i", nach S>»Yi>rt, 31 Februar \ Uhr Na<lnu_ »oo. tlibrelur
SD .K, Mar Ther nach llrnuA. 13 Februar I» fbr MHUffa To» Ne. Vorl.
il»r Coli».. Brasil- und l.a P I et a - M o leu :
l> „Klolborg-, nach l'uhn. 31. Februar Ton Vljro.
D „Aacbrn*. iwch La Plaut. 3.1 IHniitr ton » uniiin.
d«r l.lnlon nach Oet-Aaieo und Australiern:
() „l'rinl Heinrich", nach Brem*«,, tt Febrvar roa NeanH.
D. ,.Pr*iiiMie-n"( oacb Hamburg. V.J. Februar iit A<l*o
1). ..Sacheeli', nach tfarabilTir, 31 Februar In Hebe.
II. .Bajrem". itaob Oet-Aeten. JJ Februar In llaUnnbo
l* „Klmla; Alboi-1*. uaeh 0*t*A*iMo, 34. Februar roll Antwerpen.
l>. .Retnberr", nach Ost- Arten, 33. Februar In Peaane
l>. .Koutffth t.iiieo", nacb Australien, 14- Februar reu Huer.
»••ttek-Aaatnlletk* •»■■ftjckMIi . CaaeUattea Uebenkobt der 8raltTabveree;unfe<i
bla 21. Februar !!».».
D .Blelcfcl J». auf der HalmreUH, 3u Februar ab Manetlle.
D. »luoboe*. nach Kap, FremajiUrv Adelaide und .lara, 30. Februar la Antireri»,-,
D. »ftUyloburc", nai der ilelitirrUe. 30. Febnuxr ab Srdoer,
D. .Uo«Uh-1\ nach K»|>. Fremrituf... Adrlaldr und .lara. |». Februar In Fromanllf
1>. .-HultnerD-. nach Kam srrt«, Brt«l> , Tirauev. uo't .lara, IA Pehraar ab K«dn».r.
IJ. »Varriu-. auf der llrnnrrlar, 3« Februar .0 San.
DeiUra« U«aal*-U>le, BaaUart.
I). .rylw", Kapt Will«!». F.briur rnn K<lu>Uutm,^irl iu»i:h Houryas
I) .l.y|.eo«>. Ka|M. Kununirlorr. ai F»bruar üi Alfier.
l'l» .l>r»\ kapL Hinrlrl,«, 21, KrUruar ton \ arua Dach odeaaa.
D .I'j-Ufoa", Ka|>t noj-«rn. 3t Fehr^ar Iii ttmirru.
KD JlntniBe", K»pl Selrk. w Pebruar van Tunl« nerli B«yr«u(b,
»:ll. »WuiflUlde-. K»VV MoJir, XI Februar in Malta.
Haai»irfl»rlka-Uale. .Neueata Na«>irtelil*u Uber die BewvrunaTea der
llamtifer der Haabora'.ARirTtlia.t.liile,
D .Alieavlnla", r»n llamburc via llo«4on na«ih l'blladrlpliia, 31 Februar in Portlaad
II .Autbrte', l* Fel'i-uar e Vir Vorm. Ton tinijreporc IBrlmrelael,
SD. .Aupiuta VL loria* lOrUilHreinoi, vi Fi'bmar 1 Lbr NaiJim. Ton Al«an<trla
II »l'U-iinn*. YS. Fobruar In Koaajio.
11. nl.ydi«M, von llatobura; uacb SUdbraatltea. 13. Fr>bruar ru» Sftuto»
Ii „Nubia-, J» Februar » l'br Nachm. Ton llalttmoie i H<-Iinreiwi».
DY. ,Prlnie*aUi Vircnrta I.ui^e* IWoalloillenCabrU, VI. Februar un Vera Cru>.
11 „ri^irtiTla*, coli Uaoiburif iia«.U Oat-Aalen. 3S. SVtiruar Id Port Said.
II .Sri lila", 3i Frlmiur In Para.
D. .Treja", reu Haubure- luicb WmUikuo», 33 Februar 4 l'br Narbm. in Harr«
l> .Vaklivin-. ill. Februar ,,>u K..iicn»l «Ilrimreiaol
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1902.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W„ Lntherstrngse 5.
> im», «frwl mit der Ailraaaa Uertlci W . l.,C,-!.ir»..- 5,
Talatrainma.lr*«« KipoTlbaak. Berlin
OflrUa, Aafiaaaa u». |1W ilUr 4tr lulkMlu S.mmrr aa im „Dnlarhi. Fi
»«rtaarta»-, R»rlla IT., Litaeratna» t, n rtratas. - Me Itonu «oi.rr 4«f-
traifahar tawUt «aa K.-B. etlaaa aavaaaataa la «aa aataaatf > BMIaaaaaia alt. Aadcrt
"ff'rttn »1» «In roa Aaoaeaataa de* Eiporlbaraaaa wtrdca aar aaUr n«>rh oahfr faat-
uaMieaaVa B^tHaaauaa bafnraart
Uta«, wiltae aeoiaeatta aaa n. >:. B. tm «araaa »laarhea,
••ad >ui d*r ihonacaiFaUb<4la|raaiira »rtaaata. MaMlara ala« la
liaUraar. •aaUackar, laaalarkar, porteiHfiUr dar aa« ItalleahHlitr S[
1*20. Zur Geschäftslage am La Plate. ES Der unserer Freunde be-
richtet uns hierüber Ende Januar folgendermafsen: „Nach der grnfseu
Krim« 1 «89/90 entwickelte «ich in den Provinzen Santa Fe und Cor>
doba der Ackerbau in ungeahnter Weise, varaulafst durch den hohen
Goldkur». Die Folgen diese» Aufschwüngen blieben nicht aus, und
es wurden eine unzählige Menge Geschäftshäuser im Kump und in
Roeario gegründet. Dieselben arbeiteten alle mit Kredit, gewahrten
»fliehen eben«) leicht, wie sie ihn selbst erhielten. Solange die Ernten
gunstig waren, entwickelten sich die (ieschfifto vortheilhaft. alier
unter theilweiae sehr leichter Boden kann auf die Dauer die ein-
gerissene Raub- und Mifswirthschaft nicht vertragen und ergiebt bei
besonder« günstigen Temperaturverhaltnissen vielleicht einen Durch-
schnittaertrag von 1200 kg pro Cuadra <d. h. pro Hektar ca. 7(t0kg..
wogegen er in der Provinz Buenos Aires an Weizen lieinahe das
Doppelte bringt. Leinsamen halt der Boden nicht lange aus. und
für Mais eignen sich nur die Distrikte in der Nabe von Rosario.
' Da» Nachlassen in der Ergiebigkeit des Hodens, welches Manche
noch nicht zugestehen wollen, zeigt «ich thats&chlich bereits seit drei
bia vier Jahren. Das Jahr 1900/1 ergab eine schlecht« und 1901/2
eine verlorene Weiaenernte. Krischen, jungfräulichen Boden für den
Ackerbau besitzen wir nur noch in den Deiiartement* von ("onloba.
Angeweht» dieser Verhaltnisse kann ich bezüglich Anknüpfung
von Geschaftsbeziehungen gegenwartig nur zur Vorsicht reihen.
Sicherlich hatte das Land bei geordneten politischen Verhältnissen
eine grofso Zukunft. Wenn man über die politische Korruption sowie
die landwirtschaftliche Mifswirthschaft ins Auge fafst, mufs man
doch zur Vorsicht mahnen. Allerdings verlangt ja der Markt fort-
gesetzt nach europäischen Wauren. deren Absatz aber unter solchen
Verhältiusseii sehr eingeschränkt ist."
121. E»B0rt»ertre1er In Amsterdam (Heiland). Wir erhalten von
einem Herrn in Amsterdam, welcher uns von mehreren Seiten
empfohlen worden ist. «las nachfolgende Schreiben: „Wenn Sie mir
in den folgenden Artikeln Vertretungen von leistungsfähigen Fabri-
kanten verschaffen kimrn-n für den hollandischen Export nach Indien,
Afrika etc. etc.. würde ich Ihnen sehr verbunden »ein: billige
Kammgarnstoffe, billige Biick«kiiis und andere Tuche, Britannia-
LtllTel und -Nabeln und Vorlegelftffel. wollene ( iichcinirei» und
Merino«, billige und Miltelutwlilaten, ganz billige bedruckte und
gewebte Flanelle i Wolle und Halbwolle i. billige Gürtel i Band-Gummi i
mit Schnallen und Schlossern und Taschen und alle für den Export
nach Indien passende Artikel. Anbei meine Referenzen." Näheres
ist durch die Deutsche Ex-»orthank, Berlin W., Lutherstr. 5. zu
erfahren.
12!. Für Vertretungen in der Elten- and Maaufakturwaarenbranche
hat ein Agentur- und KonunissioiiBhaus in Belgrad iSerbien lebhafte*
Interesse, und ist Näheres von der Deutschen Exportlwnk in Berlin W.,
Lutherstr. 5, zu erfahren.
1 23. Vertrelungen in dar Staffbranche für Ria de Janeiro gesucht
Von einem uns befreundeten Hause in Rio de Janeiro erhalten wir
folgende» Schreiben: „Bisher bin ich speziell in der Stoffbrauche
thatig gewesen und kenne die hiesige Kundschaft ganz genau, da
ich mit derselben seit 13 Jahren hier am Platze ununterbrochen in
Verbindung stehe. Es interessiren mich vor allem Vertretungen von
Wollwebereien i insbesondere Glaurhatier und Meeranor Kinnen:.
Bauinwolldrurkereien. Fabriken von Seide- und Modewaaivn, sowie
von allen in diese Branche schlagenden Artikeln. u — Wir theilen die
Adresse des betr. Herrn Interessenten auf Wunsch gern mit. und
sijjd diesbezügliche Anfragen unter der laufenden Nummer an die
Deutsche Exportbauk, Berlin W., Lutherstr. 5, zu richten.
124. Vertretungen für Rumänien tu Überrehmen gesucht. Von
cltiern Agentur- und Konunissünnshause in Kumanien erhielten wir
kürzlich die Mittheilung, dafs es bereit sei. Vertretungen leistungs-
fähiger deutscher Fabrikanten in den uachgenaunten Artikeln zu
übernehmen : Damenkleider aus Wolle und Seide sowie Trikot»
Stoffe, I'lauener Spitzen und Vorhang.-, Strümpfe Herrenwäsche
aus Berlin etc. Interessenten erfahren die betr. Adresse unter den
bekannten Bedingungen von der Deutschen Exporthank in Berlin W.,
Ijutherstr. 5.
125. Vertreter In Rumänien. Ein Agentur- und Kommissions-
haus in Rumänien theilt uns neuerdings mit. dafs es mit Vorliebe
mit deutschen Firmen arbeitet und noch für die folgenden Artikel
Interesse hat: Schiefertafeln, Griffel. Farlien. künstliche Blumen und
Feilem, Stroh- und Filzhüte. — Zuschriften, Offerten usw. Is-hnfs
Nachweis der betr. Agcnturtirmen beliebe man an die Deutsche Export-
hank, Berlin W., Lutherstr. 5, zu richten.
126. Vertretungen für Kopenhagen gesucht. Wir erhielten aus
Kopenhagen Dänemark i folgende Zu«cTirift. datirt 14. Februar 1902.
„Ich bin gern Iwreit, Agenturen leistungsfähiger, deutscher Fnbri-
kanten zu übernehmen. Ich besitze liereits Verbindungen in Schuh-
Nr. 9.
Britaniiia-Metallwaaren, »Jleriei Hpielwaaren
ülierhaupt allen Artikeln der CaUnteriewiuirenbranche zuführen
würden- Des Ferneren würde mir die Vertretimg einer Filzfabrik
luid einer Metallstiftfabrik sehr willkommen Soul." - Anfragen
bezüglich Aufgabe der Adresse unseres Geschäftsfreundes «ind unter,
der laufenden Nummer an die Deutsche ExpnrtbfttdC, Berlin W.
Lutherstr. 5, zu richten.
127. Für Fabrikanten «en Baomwoll Ablall-Oeekai. Wir crlüelten
aus London folgende Zuschrift, datirt 14 Februar 1902: „Es ist uns
darum zu thun. mit einer erstklassigen, leistungsfähigen Fabrik in
Verbindung xu treten, welche für die Masse»- Anfertigung von Baum-
wull- Abfall- Decken eingerichtet ist. Es intcressitvn uns im Be-
sonderen weiiae uud graue i sogenannte Jaspis- 1 Decken, auch Scliurlai h-
Deckeu. Die betreffende Fabrik m (liste selbstverständlich spinnen
und weben, eventuell auch eine eigene Färberei besitzen, damit
andere Gonres mit auf den Markt gebracht -werden können. Wir
sind gerade Spezialisten in dieser Branche, haben eine langjährige Er-
fahrung in derselben und sind d.ihor in der Loge, einer geeigneten
Fabrik mit allen Hathsehläge». Informationen, Vorlagen usw. all die
Hand zu gehen.™ Zuschriften behufs Namhaftitiarhung der Adresse
unseres Cieschltftsfreundes sind unter dar laufenden Nummer an di-
Deutsche Exportlwnk in Berlin W„ Lutherstr. 5, zu richten,
schreibt uns efnei unserer Geschäftsfreunde: „Was den Absatz* von
Musikinstrumenten in Aegypten anbelangt, so bemerken wir. dafs e»
hier eine grüfsore Anzahl von Häusern giebt. welche in diesen
Artikeln arls iren. aber es sind nur wenige dieser Finnen thatsachürh
empfehlenswerth. Hei den übrigen Importeuren' ist gn>f«e Vorsicht
am Platze, und wir können den deutschen Fabrikanten von Musik-
instrumenten nur empfohlen. M der Einleitung von Verbindungen
sich der Verrairtelung ein« geeigneten Agenten zu bedienen. Wir
haben mit dem uns persönlich befreundeten Inhaber eines der gn'iNten
Hauser von Piano- und Musikinstrumenten Rücksprache genommen,
und bemerkte uns derselbe, dafs seine Finna eventuell geueigt sei, die
Einführung neuer Marken in Aegypten in die Hand zu nehmen Im
Anfange der Geschäftsverbindung müfste jedoch eirw geringe Anzahl
von Musikinstrumenten zum koinmissionsweiseri Verkauf nach hier
gelegt wenlen, damit an Hand der Muster beurtheilt werden kann,
ob überhaupl ein (Jcschaft zu erzielen i-*l oder nicht. Das lietr. Haus
hat in Musikinstrumenten aller Art eines der grufsten Lager in
Aegypten. Bei günstigen Preisen und Konkurrenzfähigkeit müfste
der l>efreunilnten Firma iler Alleinverkauf für Aegypten eingeräumt
werden. Wir würden als Vermittler nur eine kleine Kommission 'n--
anspru« hen." Fabrikanten von Musikiustniinonten. welche für diese
Verbindung Iiitercs«» haben, wollen sich an die Deutsche Export-
hank. Berlin W.. Lutherstr. 5, wenden.
129. Absatz in Hundehalsbandern. Beschlngen für Peitschen und
Hundehalsbander in Kopenhagen (Dänemark). Ein Agentur- und Kom-
lnissinüHhaus in Kopenhagen iDauemarki wünscht Anstellungen
leistungsfähiger deutscher Fabrikanten in lluudehalsbfttideru uml Be-
schlagen für derartige Halsbänder, sowi.- Peitscheubes<diUlgeii zu er-
halten. Eveiitl. Werden diese Artikel auf eigene Rechnung gelranft
IM Vertretung einer leistungsfähigen Schuhfabrik für Danemark
sucht ein Agentur- und Kommissionshaus in Kopenhagen Dänemiirk !.
- Auskünfte iintl nähern Iufoniiutiouuu erüieilt die Deutsche Export-
bnnk A. G., Berlin W„ Lutherstr. S.
131. Carl Friedenberg, Rio de Janeiro, Raa da Paz 56. gieht aieli
in Brasilien als Vertreter der Deutschen Exportbauk snwie ih-s
von diesem Institut herausgegebenen Deutschen Kxpnrttirmen-
Adrefsbuches aus. Wir bewerten, dafs dieser Herr hierzu nicht be-
rechtigt ist, und dafs wir von ihm nur zwei Schreiben, ve.ni S und
15. Dezember 1901, erhalten haben, auf welche wir antworteten, daf>
wir auf eine Vertretung unserer Interessen in Brasilien durch ihn
verzichten.
132. Verbindung in Chrisüania (Norwegen). Wir erhielten von
einem Hause in Christ iunia (Norwegen), über welches wir gute Aus-
künfte vorliegen haben, folgende Zuschrift, datirt 1 1 . Februar 1 902 :
„Wir arbeiten sowohl für eigene Rechnung als auch vertretungs-
weise in Eisen- und Mvtnllwaaren. Eisenkram- und Kiseiikurzuaareii
und sind immer für Angebote deutscher Fabrikanten nffon."
1113. Vertretungen leistungsfähiger Fabriken eder Engroafirmen in
Couverts, Briefpapier, CHchea flr Oknemark gesucht Ein Agentor- und
Kommissionshaus in Dilnemark, über w«>lches befriedigende Auskünfte
vorliegen, wünscht Vertretungen in vorstehen.! angegebenen Artikeln
zu übernehmen
134. Vertretungen in Eieen- und Kurxwaaren flr Chriatiaaia (Norwegen)
gesucht Eine uns befreundete Firma in Christiania ^Norwegern, über
welche wir gute Auskünfte vorliegen haben, wünscht Vertretungen
Jchiihnomen, Ahlen. Borsten ete.^und Vid]
leistungsfähiger deutscher Fabrikanten in den
zu übernehmen.
13.'). Wechaelkursnourungen.
Bombay . . 24. 2. 02 auf tandf» 16*/.,
Calcutta ........
Hongkong ...„„„
Shanghai n „
lokohama ......
Singapore ...„„„
Ma.üla ■ » «
Buenos Aires . . „ _ „
Ii Brancli. n
W/h
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30V
MV,,
2i";(
Wfn
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[Kortaetiung.] — N o r d • A m er 1 k t: Die NaphUrjwIleii von Tezas. — Die derzeitig Geaciia/tslafre in der Vereinigten Staaten. (Orlginalberttht
an« CWifomieii toii Mitte Februar. - Ana » i a ae n« e h » f 1 1 i c he n 0 e ae 1 1 a c b * f I e n : Die Wirkung der Handelspolitik anf Arbeitamarkt und
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Qlt Wledembe >n 'rttkili m die .^»itT tat |uhtn1, mi du Iieertaif ili2i|rt|» »Irt: «Mritt (■«■. Miruttiiig) m in „UFIIT".
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•Originalbericht
Das diesjährige Budget Brasiliens hat dadurch Im s.uid.-i es
Inti rcssc. w.-ii mit dem 30. Juni v. .1. • l i«- dreijährige SiunilungsfriM
abgelaufen ist. welch.- Brasilien !n dein Londoner Finanzabkommen
vom .Toni item im I.aud<> viel ^> |>i'i«>seni'ii nl» r :m< Ii viel
l'. kiimplten fimdiiiK lonn. für <lic BuzaliluiiK der Zinxeii o iuer
a»swärli>;eii Schuld und der Zinst-ai-antien /alilreielier nulin-
koiizeasifiiieii wahrt war.
DuiiialH writliete die. LamleHHinime, d<;r Milivia, nur .V/, |» nee,
Wiir :iIk<i mit' fiiHt den t'tmt'teii Theil seine« Noininidwi.'itli< s v«ii
•-'7 peiii e lieral»nesniikeii, au dala die KuixdillV renxeii der Held-
ver|>tlielilmite!, den Lande» allein IN<". Millionen Miheis d. Ii. '
di r ueMamtr.teii Staat<i«iiiuahiiieii ln;tnur<-it und so die /Culiluiiirs-
iinlVilii^keit Briifilien* liediu^ten.
Das fundin^ Inan sollte dem Lande die Mi'<f;lii'likeit gehen,
durch £iiizichuiiK grölsurci Pauicr|;clduui^seii. in den n 1'eliermiils
man vorwiejrend die Lrsarhe de» tiefen Kiifs»taiide» sah. die
1 .amlfsm n nr.f. wenn aiieh nielit mif den l'niistnnd alw r do' Ii auf
eine Höhe zu bringen, welche die Herstellung de» Oleji-Inrewieht-.
im Staatshaushalt und hesomlers die Wiedeiaufnnhme der Zins-
zahlungen in Hohl ermogliehte. In Aussieht ^i-nomirieii war ein
Kurs von |s pein e. und zu diesem Kurse s>>llten daher während
iler Dauer de» lundiii« Inan die IVdlijren Zinsen, deren Rniv.nldiing
niisgeseUt wunle. hereehnet und daiTir dann in dieser Höhe ent-
sprechende Fni>ieri;eldniaj<sen uns dem Verkehr p-r.<m<-\i wenten.
«ühreiul lOr die j;e»t iindetet, Zinnen S. lmldtitel zu |.ft. vet -
«inslieh aus^ei^eben wurden.
(Ihwnhl min der Kurs diese Holle ht eneielii. «.indem
si- li mit Midi.- und Noth um I'.' peuee herum halt, hat da« dies-
jährige Bu<lne( dif volle ZillB/.allluilK VOIt;e.*ehen Und »•.!{»»•
ii... Ii mit einein lietr.i- ht.li. Ion Sahh. ahneselilosseii.
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i. i. Iilii-h ile. ken kann
Dahei hat denn an. Ii der Finanzniiiii^ler irn Budget die in
(i»li| eingehenden Kiiluahioen und die in (iolil zu zahleiolen An»
^alx»! \>-ii den Einiiahmi'n und Auagaben in Papier gosehiedeii,
wodurvh die l'ebiTsiehtliehk. it des Firvinzstaioh-s im Buduet un
ueio.'u, gewinnt
Da« Budjretges.-rz llir lfl».' hereehnet
ii. <iol<! Ol l*n|. . i
die Eiiiiiahineii aul 4:! .s.f, mir. $ j:ü (('.l <k«i $
die Anwälten .'i-'l .VlL' 1 7 1 $ 2.17 M2I .s.sn $
als., . in .Saldo von '< 2*4 4%'> $ l'.l.VH» I 1 2 S
Leider ist diesem glänzenden Bild brasiliauiBi her Finanzen
nicht zu trauen. N'o. h atb-inal sind seit der Einl'nhruii^ der
Republik die Jahrvtibudgets mit l'ebem bti».«eii knlktilirl. die aber
bei der definitiven Abrechnung diireh l'ebersehreitun^ der Aus
gnbcu und besnndei^ dur-h extraordinäre Aii*i;iihiMi mit Na. h
ti-.g»kr.-iliteii sieh bis /.um Londuuer Abkonimen rogeliiiulsig in
Defizits verwandelt*.!, und au.li in den letzten Jahren b<-i
grölaerer Sparaamkeit und Ehrliehkeit in der Verwnltimu trolz
erhöhter Kinnalune ganz erheblich zii-..niimeiiNi hiunipften.
So sind im diesjahrigeii Budget selbst s. hoii Millionen
Xai binmskredite frti die Itegieruug vorifCselieu. jn WirUiehkeit
a\>er werden sie sielierlieh bedeutend höher wi;rdeii.
Iiiino rhin ab. r darf man annehmen, Jals ein Saldo bei der
definitiven Abre<-hnuiu{ verbleibt, wenn ni.'ht unv<>rherg<-»e)ieiie
rmstilnde •intr.teii. etwa Revolutionen, w.niut" indels bei der
gtfrenwiinigen pulitischeu Lage im Lande kaum zu rechnen ist.
Brasilien ist daher thatsachlieh in der Lage, die Zinszahlung
seiner .Schulden wiener aufnehmen und auch an dem Werke der mit
dem luniliug loan begonnenen Finatizsaniruug weiter arbeiten zu
können. Zu diesem Zw.-eke sind im Budget zwei Spezialfonds v.«r-
geselien. von denen dor eine zur Kinzi< liuug von Papiergeld und der
lindere zur Vabirisiiung desselben dureh Bildung einer (iold-
reserve bestimmt ist. um «o allniähli« h von der Papieigehlwalirimg
zur < iiililwiihriing üherziigeheii. Kmllii-h darf man bei der Rein -
theilunt: des hr:u»ilianis«-heu Finaiizslandes n;i. Ii il. in Budget geset/.
nicht v-rgessou. dal» dureh da» luioüng löan die Aniortisaii.m der
auswärtigen Hrlnild auf LI Jahre ausgesetzt ist. wodurch der
Fin.iiaverwaltung ein. erhebliche Krb i. hlerung ge«.-hatlen und
ilie Anlegung der genannten beiden Spezialfonds ermöglicht winde.
Die« /.um WrMiimhiii» des Budgets vorausgeschickt, mög-u
uiiii Kin nahmen und Ausgab,,, in ihr. .. wiehtigslen Posten folgen:
Die Einnahmen »ind wie erwaln.i kalkulin auf' 42 >7ti m..; $
tu liold und 2.-7 If.l INNI $ in Papier.
Sie setzen sieb zusammen ans <>rdciitli<-t aufserodentli- h. n
und Kinnahmeu zu Spezialzwecken
l'nter den Kinnnliiiieii sind:
I. die Importzölle die wichtigsten. Sie sind mit ihren Nebco
einnahmen | ,- Zollabfertigung. Lagergebühr. Hi.fengebuhr.-u et.-,
xerinisehlagt auf XI 4:5 "» $ in Ii, .1.1 und 1 -SMHKli . Sin I'api- i
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Nr. Ii».
Ii»»;
KXPOKT, Orpiu des Ontralvereius für H&udel^eograpliie usw.
.'. Ermahne n il'T in n- <■ ii \ erw alt unf;. «h-r.-i. Ii.'d«ul''ntls1.-
Kinl in l'.i|.i.r:
1.- -I l'TH-^l»'lll'l .
Killllillltllt' mis tU
t "Utl-lllulllll
1
~\*> HIHI $
l'üunu hihi $
•int
.leren Stuatslmh-
4IIII IKIII t
1»<>..I IK.NHIIHMI $
Bim.!. -
Is-miiteu , . . .
i" . |.< t -l-r Ihvi
.1 41m i»ii $
Tehgraphcii
Sf.'tupelgehühr
I liunl»-
Stullen, die
tinualdruck«
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i;,o<n»iKMi
• ll-tlllfMI ll.-l
Hainll'hgcsoll-
■.«•haft« -i .
Transport sl««i lern
I :i)M iimi $
4 .H»'i»ln $
ligiiriren weilio rinli'iii;li. Iif Kinualiiii. l, aus Aii-
iiin Biiml«- unterhalten w«r<bn, si» Ii« tangnils. Na-
i. Münze. Arsenal«-. Tuub»tuiuinennnstult el» ,
■ t ■ 1 i« - herO'htigleii Kniisumsteiieru. herüi-htigt diin-h «lie
lurehthare Belustigung, welch» sie ilun li di«' Art ihrer Erlnduuig
för (Up (l.s.hätt*b-utc und Fabrikanten liniiuni. indem jeder
dieser Steuer iinl« rli<i;ende (««genslalnl. s«-lbst « Clin «u illlpollirl
int und s«-h<>n Importzoll gezahlt li;il. mit einem Stempel von
cntsprechi-ndiT Hohe beklebt m in mufs, uml lerni-r durch die
Hiihc der Bcst«'iii'i'imj;, hoi der auf il i • • Stouerlähinkcit d«-r « in
zehr« ii <t erschufte so wenig Hu.'ksieht yi nommi n wird, «lals z. B.
«■in Schiiliinivli.'i- im l'rwahle »Ii. « Um- kegistrirungsgobfthr zahlen
inul's wir in Hin de Janeiro.
liernd«. •Ii«?- K<'nsutnsteiiern sind .•*. über W'-hh. Albs
kliitfi. indem dieselben (iewiihv «ulwr vom Bunde iu.«h v.m den
einzelnen Staaten uml seihst den (i. ineiinl. n inil Iti.liistri« - uml
(.. U.-lll. Sll lK III belegt sind.
Insgesniiiint ist der Ertrae, der K'.nsumsieu, i v. l-n.-clil i^t
;mi :!4 '.»: $ in Papier: uml /.war
Tabak M» $. (.«tränke :« I« $ S„-. ,"|,l,..lz. r
I.MMHNI.I $. Salz -i **'MI IKHI $, Si hullW. lk 1 .'10'M.INI $. Liebte
4 )<iii $. Purfum.rieu .V« 1 1 »i m I $. Apoth, k< rw uarcu To« > $,
Essi« I..IMNMI $. Konserven siHMHMI $, Spielkarten KKIKNi $.
Hl»,. I IMHMinn $ Stin-ke l'iHmil $ und Ii. w. Ii« Tiiuimhki $
Iii«- extraordinären Einnahmen *\>-n Bniuh's sind lierei luwt
mit '.• Ni % in liolil uml Tiil.'iiMMI» in l'api.-r und s,n«l Km-
n;ihiii*-li der |Vii*iiiii.!««ii<lH und di-r Ki«^«-ut lutntr>iil »'it i t« u s - u:i>l
lii'Wi rl>i-steu«'t u in Ki<. «le .lan« ir >
Di«' Kiniiuluiii ii lilr S|x-/ial/w kf sind:
I. tili* ilen K<unl ziir Kin/ii huiik; \.>u Pu]iieimd«l.
Dazu sin«l (« stimmt :
die Pa)iifrceld<'iiiilalmi>- ;ius «I. i: Pui-Iitoeld- in , i-^,., ,
«Im Bund« sli.ilin. n .;_>iiiii«n $
«lie nkti\.- S. In.l.l i.ini iiiiii (
«Iii» Kveiituali iniialiine in I '.ini« t L" l'l - "IMI S
K.txvaiife S:dd«>s in l'api. i^i l,!
'.' lür ih n liamnli« leinl und zw;««
| «lp» in <«««M Plhohi le «> Pni/ -n1snl/.i s J'<" ., ,„.,,,
der Ini]...rtz.«ll. . . > i'.'.mimiii $
AM' Saldo «L i < i««ld«."i'iii;il)iii' i'
Ha. liliü ld «h r Huti.leshahiien in li .l.l . . . .'«. IMrtl $
di«' Kv« titiiali innuliiui' in Ci«>M Ml null $
.1 Kudlii'h sind u<« h ciniue Kiiinahni'-n s|i«vi« !l l'. slimint
im Hat« idihiiti ii in t« « iss- n Seehiil' ii
Ihe AiiKi;al«<-n le tr.i^' ii in li««|«l .id .V.tJ |T| $. in I'.ijiie]
--«T *.*'J 1 MHsi <). mrtle'ih u sii h au! «In- ein/idu'-u Ministerien:
1. I>. s Ittte rn und «let- Justiz
I)«s A'Uls. ii
Marine
4. Kiiiirsiunutitoriuiu
Industrie uml Verkehr
<> Kin.inziii
Von den Ausgtiheii de» Mini
\ eikchr luihi'ii w eiteres Int. r- ss. t.
('eutralhahn ■ \ <t\-\. Einnahme >
ZiusKiirauti' n .....
Post i w'i'id. Kinunluui> ■
T« h tfrapli' n „
I'nterstl'itzuiu; «I. Aek.'rln s
Einwanderung
Hatenhauti'ii ....
S«'hitVuihr1».suli\f ntt«»ti ';m il< n
uns>lii;en ld"\d JStasileiio.
di r wlniu iiieliriiial^«. troly:
Kristen»« hirt fahrt m« »mipol,
Subvention und i iniriin r
Fraehtsäl/«', vi rkraelit i^ti
Baut< ti in de Janeiro
Sanit;ds\verke In Ki">l< Juneiro
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Vor. «I'-Ii Posteti des Pilniii/ininistei intus sind
it «: .l I v. l-*|.i t
Ali-swärti«.. Si huhl 17 H U »HHI $
Innen Anleihen uu<l Tit. in . . J -.'si, IMIK $ o.« t.Mi HDii $
P«'llsi..tie|, 7 0-17 11110 i
liu.ii.VsSekit/a.nt I IHM OK., $
XnlUunt.i •1.11111$ :MHi 1$
K'-iusuiiist.-u. r.unt .... 2 s4'.MHHi$
Aus frtili« r« 11 Finanzjahren . . null INHi $
Sli. zialkr. dit. 1 :i* »0 $
(lies dki für das lauleude .lahr m> ISuibjet vi.rp'seh<iiin
Kiuuahmeii und Ausgaben Urasiliens. bei >lenen man sieh nlier
vei^etenwärtioen muls, üiil» die K i 11 nah in e 11 . u.l.l.e in der
Haupt »ai de auf den Einfuhrzöllen hasiren. bei der allgemein
berr* -heiiileu wirthsehatt liehen Krisis. die man als eine allgemeine
Stagnation des tcö.unniteu Erwerb»- und (.iesehältslehens he
zeiehneii kann, und der dndureh erzeugten Ahnahme der K.111I-
lalii^keit det Itev .-Iker iiii^ »n I. h-i. ht rrhehlieh N erinindern
können, wahrend di. im Ihnleet :uii;e(ulirteii Ausgaben si. h
hisher allemal al» zu oeriniJ veiann. hlai;t H'-fdgt haben, su dal«
man das (•lan/.ende Bild, das obi^e /:ilden ere;elM.n, erhelili.h
dunkh r schaltiren muls.
Immerhin ist die Fiuaii/.lat;e Hra-dieus . ine \ei hrd(nilsrinilsi^
ifiin.stii;«- ; doeh beruht diese gljustip. Finanzlage nicht aut ih r
l'rosjj. rital des Landes, denn seine w irtli»rhaltlie|ie La>;e hat Se il
seit dein fundiuu loan iinstreiriij; verseldeehtert,
Selbst bei dein S< h|e. llten KlllSe Voll |ie||ee jfine; Handel
und Wandel Hoff, während j'''zt Alles iiher t i- blinniii.-.] und
( lese hä ff SM Ork IUI U killet.
I)i>. Finanzlage und das Hudlet ist also im bt der Wieder
»].ieoe| der Vi irtlisrh;iftli. hen l.ai;e <|. s Laude», sondern jjeseh.ith u
duivh Fitian/.inalioN . f und Anspannung d. r Meu. rkrnfl des Lande»,
.Ii,, sieh auf die liain-r in, ht w ild autre.'ht halten hissen.
i
Afrika.
Das Ende von Wilu. Von Kurt T„- |.jien |F..it». t/.un- |
Auf dieser Kit.u'.da »als der Suil.in. b h eriiui. re uiieh
si inet nur noch dunkel. Sehen seit vielen Jahren litt er an
Ele|ihntiti.isis. w. l. lie si. h an sehr unangenehmer K.u p. rstelie
fe»tl4e»etZt hatte hie (.iesellWU I st V ;u reiellüih »o ir|o|s ee-
Vi'onleii w ie ein Z«eis. • he tVe Isaek Voll tietrei.le; A, hlue.l kollllfe
sieh nur mit Muhe hew eo. n. und hl :n hre seine Täte aut der
Kif unhi sitzend, seine Na- hte darauf lieo. nd zu - in artu-
-.•die;.'-. Ilaseii,. Eiji paar 4 i 1 olse des Keiehs w'areu ai^ h noeh »I i,
unter diesen au, h Hotnnri Mha.ii. weh hei der (teftentliehl.eif
immer als „erster Anlest. Iltei >..jrler Hoheit" und als ein l'nikuin
von Klugheit und Tugendhaftigkeit \orj;. stellt worden war. W as
inii. da ieh häulio EmpUiuge im Xauzibar- Palast mit gemaeht hall«,
hesoiidors aufln-I, war «In- 1 h'itff i^keit der Kleidung dieser „tirnlsi'ii-
d.s liViehs. D.r Sultan hilft«', w i'iin i.'h uii, h re.'hf erinnere,
einen h'i' hten l ebenvurf filier seinem Kansu lantf«'s Hemd v on
Hill» his zu den K'ioehi'lii. «lie oewöludiehe ;irabis, h«' Filter
kh idiiuv, 1, di« An,i> M it war, 11 11111 1111 Kansu. Hoinari MI, ad, truo
«■in«-!, alten ]«ä«. 1%. weh'hen ,r al« ...V beilegte- ' v««u 1 1 • - 1 :n
lleuhardl hi'koiuiii' u halle, Homari spt«.|t no, 1, heut«, eine Kell. -
in Wim. «1 ist naniln h Sultan, deshalb mochte ich naht unter-
lassen, ihn meinen Lesern vorzustelb-u : Homari wurde vor e.i
"•ii Jahren in Laien gebor-n. Sein Vul«-r liieln Mhadi bin Mahnm.-.l
und stammt aus «1er oben <t wähnten Familie d.r Pliaxie Nach
«h in Braiieh «l. s Landes leint«- Homari nichfs, halt«' au« h keine
Itosehuftuiiuig. Fr h l.te w ie di.- aiulef ii jungen Leute in Laim»
von dem, w as dun sein Vat. r gal. und hummelie mit den And« ren.
Zuerst macht«- .1 sieh hpmc rkli. h dur. h ein«' Li«'beag«'schiehle in
Sin mit d«T Frau eines Mannes. «Iess.-n Name mir entfall, ti ist.
Kin oewissei Käme macht« Homari darauf aulm.u ksuiu. «lals es
sii h di«« h ffir •■iii«-n jungen Heini, wn- 11, nicht s. hicke. mit aiulr« r
L. uie Frauen sieh einzulassen Dabei knui es zu einem « r-
i'i'gt. ii Wortwi chsi l. Homari Zog ».-hliclsli« h sein M< »»er
«lie Sin M« ssi i sind bis 1 * • Zoll lang und haarsi hurt nud
s -hlug Käme damit ins tb-iii« k Kam« taum« ll« no.-h ein paar
Sehritte und rief dann hin; ».-in Kopf war ganz vom Kump!«'
oifrvunt. Hoinnri wurd«- eingesperrt und s.'hliclsli.'h drei Tage
lang mit il«'in Kopf null unten am Flaggenmast aulgehäugf.
Hotnari. ilei . ine Kies, i.krntl und . ine kolossale Konstitution
hat, machte sieh in einer Nacht frei, verschafft« »ich ein Kaiuie
und llah auf» Festland. Als über «lie CieiK Iii« hie tira» g« wachsen
\* ar. liels « r si. h w ieder in Luitiu sehen. Eines schoin n Taaes
ver<ihte <-r eini n Ei11bruehsdiel.st.1hl bei einer Frau S. herifa
l«inti Abilu Somail: .lies. ( les. hi. ht.- kam heraus S,.u«I bin Hami d,
«ler keinen Spals verstand, war H««uvern«'ui von Lainu. Homari
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127
1902.
EXPOET, Organ des Centraivereins Ar Handelageographie usw.
Nr. 10.
Höh in die Verbrecher-Kolonie Wit.il. wo er nur init einem Lendon-
schurz bekleidet ankam. Nach und nach wulste er sieh hei
Sultan Achmed in Gunst zu setzen und bekam eine To< -hier
des BwanaMkuu bin Fumo Hoinuri. aus der Familie derNebhanidon,
zur Tran. F.r hat immer richtig /n lawiren verstanden. Als
die Denhardts allmächtig wan n, war er ihr Freund, als ich all-
mächtig war, spielte er eine zweideutige Holt«-, «. h lu^ sieh jc-
jedoch wieder auf Denhardts Seite, sobald die—-, wie man nneh-
her sehen wird, in den Dienst iler Engländer traten. Hei den
Engländern war aueli dilti meiste zu verdienen, und dienen luit
er denn wirklieh mit aller Kraft und Gewandtheit gedient,
und deshnlh hat man ihn mit einem Monatsgehalt von •-'<«) Rupien
zum Verwalter von Witu gema« ht. Der Titel Sulrau ist wohl
nurmohrnls ein Spats anzusehen und dient dazu, den Leuten, nament
lieh den Nebhamdcti, zu zeigen, dafs die alte Sultans -Familie
nicht« mehr zu hoffen hat. Hnmari war übrigen» der geeignetste
Mann für den Pusten, denn mau brauchte .Teinanden, der mit
den froheren Verhältnissen zu Gunsten der neuen Machthaber
zu brechen im Stande war. und was die Ante, oilcnti.n Homaris
anbetrifft. »0 nehme ieh ernten» an, dafs mau sie nieht so tenau
kannte-, sondern mit den) rechnete, was mau vor sieh hatte, und
zweitens, dafs Homaris Vergangenheit im Vergleich mit <ler der
anderen „Grofgen" von Witu wahrscheinlich noch ziemlieh ei-
eignifslos gewesen ist. Doch greifen wir nicht vor. - leb ver-
suchte dem Sultan klarzumaehen, dafs mit Witu-Land nneh nicht
sehr viel los wäre, daf* man den Handel mit dein Hinterland und
namentlich auf dem Tana entwickeln mllfste. Ich erzählte ihm.
wie vor vielen Jahren Seid Madjid von Zanzibar seine l'nter-
thaneu zu Reisen nneh Tubora und dem weiteren Innern ver-
nnlafst hatte und wie durch Elfcnbcinhandcl eine Menge Geld
nach Zanzibar gekommen wäre. Dem alten Achmed Dellien die«
einzuleuchten, er drehte sieh nach „seinen Grofsen-* um und
nagte: ,.hapuua mzutigu kama htijn na Gistav", auf Deutsch:
Es gibt keinen Europäer wie diesen und Gustav ■ Donhardt i.
Also ich hatte ihm gefallen, er mir nicht, und als ich am nächsten
Morgen aus Witus Thoren zog die Sonne ging gerade aut.
und es war ein wundervoller Morgen, dachte ich mir: Na,
hoffentlich brauchst du diese Gesellschaft nicht. Dicht neben
Witu hatten die Denhardts einen kleinen Buucrnhot gebaut, wo
zwei Europäer stationirt waren; gearbeitet haben sie beide stet«
wie die Pferde, verdienten dnhei aber nichts al» das nackte Leben:
Fleisch war im Hause eine Seltenheit.
Ich ging am seihen Tage bis Mkonumhi und fuhr v on da in
meinem Boot nach Lamu. Wir kamen gerade zum Nerüs (Neu-
jahrsfeicri.
(5. Denliardt war beschäftigt, für den Sultan von Witu den
Zoll an der ganzen Kaste von Mkonumhi bis nach Kiwaju ein-
zurichten, eitle «ehr umständliche Arbeit, da es sich um etwa
'.'Ii Dörfer handelte und in vielen derselben die Einnahmen so
klein waren, dafs es sich kaum lohnte, einen Zollwaehter an-
zustellen. Die Familie der Mawia hatte dem Sultan zu diesem
Zweck 2 000 Dollars, etwa MH» Mk. geborgt das Geld sollen
sie. glaube ich, noch heute zurück bekommen.
Mir gefiel der Zoll ganz und gar nicht, den Lamu-Leuten
natürlich auch nicht. Von der Küste war kein direkter Hunde]
mit der Aufsenweh möglich, da Schiffe und grulscre Dhaus nur
an wenigen Punkten zur Küste gelangen können, und wo da»
der Fall ist, lohnt es sich nicht der Muhe Zoll zu erheben.
Man war also auf Lamu als Zwischcustation angewiesen und
mufstc deswegen natürlich auch stets Import- und Export-Zoll
an Lamu hezahlen und im Witu-Land ihn dann wieder entrichten.
Die Lamu-Lcutc hatten erfahren, dafs ich den Zoll nicht
mochte und versuchten mich bei der deutschen Regierung gegen
die Urheher des Zolles auszuspielen. Da sich dies mit meinen An-
sichten und Intentionen betreffs der Interessen der Witu-Goscllschaft
vollkommen deckte, so benutzte ich die Lamn-Leute, um meinem
Protest gegen die Zolle Nachdruck zu geben: dazu kam noch
der Ekel vor dem Witu-l'ack und meine Sympathie für die
Ijimu-Leute und die rec Ii tuuifs ige Zunzibar-Regierung. Selbst-
verständlich kam ea zwischen mir und der Denhardt'st hen Partei
zum Bruch. Die Lauiu-Lcute kamen eines Tags zu Hunderten
in mein Haus und machten einen Höllenlärm, viele waren so^ar
da, die sofort mit bewaffneter Hand gegen Witu und seine
Helfer vorgehen wollton. Nachdem der Aufruhr sich etwas ge-
legt hatte, sagte ich den Leuten namentlich ihrem Sprecher
und Führer Ali bin Abdalla, einem der Stadtällesten — dafs ich
nur zu ihnen stehen wurde, wenn ruhig und besonnen und ohne
Anwendung von Gewalt zu Werke gegangen wurde. Ein Theil
der Leute hatte nämlich schon vorher bei Dcnhardt Einlafs zu
bekommen versucht, aber nicht bekommen, alle Thüren waren
fest verschlossen gewesen, wie man mir sagte.
Kurz nach diesen Vorfallen reiste ich nach Zanzibar und
brachte meine Heseh« erden uml Proteste auf dem General-
Konsulat an. Dr. Mh hahelles, jetzt Gesandter in Peru, war da-
mals (icuend Konsul uml Forst Bismarck noch am Ruder. Es
war also etwas zu erreichen. Schon nach vcrhültnisinäfsig kurzer
Zeit erschien der ..Nautilus". Kapitän von Hoven, im Hafen von
Lamu und ühcrhrnchlo dem Wit u-Nultan ihn Befehl, die Zölle
aufzuheben.
Die Freude der Lamu-Leute war ganz aufserordentlich. Die
halbe Stadt ging an Bord des Kriegsschiff «. Der Rath der Alten
versammelte «ich im Hause der Witu-Uesellschaft und Ali bin
Abdalla stattete Kapitän von Hoven im Namen der Stadt seinen
Dank für das gerechte Eingreifen der Regierung ab.
Seid Barghasch, der Sultan von Znnzihar, war sehr erfreut
über die stattgehabten Ereignisse uml schrieb dem Rath der
Alten, ohne meine Zustiinmuni; nichts zu unternehmen. Witu
war vollkommen kalt gestellt. Zu dieser Zeit erschien in
deutschen Zeitungen eine Reih« von Artikeln, alle natürlich aus
derselben Quelle stammend, welche die Zustände in Witu als
höchst gcIHhrlich nicht nur für die dort lebenden Europäer,
sondern für ganz Ostafrika schilderten. Es zeigte sich immer
wieder die Neigung, Wim eine Bedeutung beizulegen, die es gar
nicht hatte. Man konnte damals lesen, dafs das Einkommen des
Sultans von Witu geschmälert worden sei, und dafs er nicht mehr
im Stande sein würde, genügend Militär zum Schutze des Landes
gegen räuberische Einfalle der Sotnali zu halten, dafs iiiiui in
Zanzibar gespannt sei. wie sieh die Sachen weiter entwickeln
würden usw.
In Zanzibar wufsten die Meisten nur vom Hörensagen, dafs
in Witu ein Sultan existirto, und diese stellten ihn natürlich
auf dieselbe Stufe wie die Peters 'sehen „(irofssultaue" von
l'sagara, l'kami etc. Genau genommen, war das noch zu viel
Ehre, weil die genannten „Grofssultniie'' wenigstens auf ihrer
eigenen Scholle safsen, und von den Nachbarn anerkannt wurden,
während der Sultan von Witu nur ein Geächteter war, so etwa
«je Robin Hood oder Karl Moor, Was die Einfälle der Somali
betrifft, so w aren deren l'rsaehe stets kleine Streitigkeiten gewesen,
wenn eine Partei der anderen Ochsen oder Sklaven gestohlen hatte.
Bei der neuen Zolleiiiri' htung waren die Somali in ihren Handels-
beziehungen mit Lamu beträchtlich geschädigt worden. Das
Schlachtvieh für diese Stadt kam nämlich zum grofsten Theil
aus der Gegend von Biskaya, landeinwärts von Wabuschi. Von
hier wurde das Vieh bis Mataroni an der Kiwnju-Bucht über
Land getrieben und von da übergesetzt. Das war von Alters
her so gewesen. Als nun plötzlich der Witu-Sultaii eine be-
waffnete Macht von — ich glaube fünfzig Mann nach Mataroni
legte und die Somali gezwungen wurden, einen Dollar Zoll für
jedes Rind zu zahlen, da erhob sich ein Sturm der Entrüstung,
und vielleicht wäre es auch zu einem regulären Kriege gekommen,
wenn die Zollerhebung länger gedauert hfitte. Durch Aufhehungdes
Zolles wiir somit eine tiefahr beseitigt. «W nicht herauf-
Mit Witu hatte ich es nun gründlich verdorben. Das machte
mir aber wenig Kopfschmerzen, weil ich vor allen Diugen über
zeugt war. Recht ^ethan zu haben und weil zweitens mein An-
sehen derart gestiegen war, dafs ich von allen, die zu Zanzibar
und den geregelten Zuständen hielten, die vor der Erfindung
von Witu herrschten, wie eine Art Oberherr über alles l>ehandelt
wurde. Da« gin« so weit, dafs der Lewali 'Gouverneur'' von
Lamu schwierige Roelitsfullc in letzter Instanz zu mir brachte
uml dafs, wenn ich unpäfslich war oder mal ein kleines Fieber
halte, die Leute auf der Strafse. nahe bei meinem Hause, sich
zuraunten: taitibil. hwuua hainzi i leise, der Herr ist krank,
M; rklärte mir sogar, dafs mau mich zum Sultan von Lamu
machen wurde, wenn sich ilie europäischen Regierungen nicht
in alles einmischen würden. Auf dieser Höhe angelnngt, war
ich s.-hr zufrieden mit mir selbst, .Meine Auftraggebern), die
Witu-Gesellsdiaft, war aber ganz anderer Ansicht, wie ich später
zeigen werde
Meine Stellungnahme gegen Witu rührte auch zum Theil
daher, dafs die Witu-Uesellschaft das tiein Sultan Achmed zu-
gesprochene Stück Land für «ich gewinnen wollte, l'm dies zu
ermöglichen, mufsto ich natürlich beweisen, dafs das Land un-
rochtmafsiger Weise in Achmeds Besitz war, was ja nicht so
schwer war.
Um am Festbinde ein Gegengewicht gegen Witu zu hüben,
da» durch das deutsche Protektorat -- aber nur durch dieses
einen gewissen, sogar ziemlich bedeutenden Kintlufs erlangt hatte,
machte ich Freundschaft mit dem Häuptling von Jungem, Bwan.'i
Alutulu bin Bwana Hero, der ii In Witu auch eine Hände von
Watoro um sich vereinigt hatte. Er muls es aber wohl nieht
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Nr. 10.
EXPORT, Organ des Centraivereins für Handelsgeographie
190-2.
ganz so schlimm getrieben haben «1b Witu, denn er hatte lange
Jahre mit dem Lewali von Lamu, der als amtliche Person doch
immerhin die Dehors wahren miifste, in Geschäftsverbindung
gestanden.
Afutula spielte sieh immer auf den grofson Mann ans, war
gastfrei und machte gern Geschäfte. Aber Schulden zahlte
er nicht, ebenso wenig wie der Sultai) von Witu, von dem er
in einer go wissen Abhängigkeit zu Htchon schien. Allerdings
war das Verhältnis jedenfalls kein ausgesprochenes; denn als es
mir einmal in fiteren Jahren darauf ankam, dieses Ahhängigkeits-
Vcrhältnifs zu beweisen, mufste der Sultan Fumo Bakari aller-
hand Kunststücke machen, um eine dalun gehende Antwort von
Afutula zu bekommen.
Für di- Witu-Gesellsehaft hatte ich im Laufe der Zeit kleine
Handels- Agenturen an der Küste sowohl im eigenen Gebiet als
auf dem des Sultans von Witu angelegt. Zu verdienen war
nieht viel, weil man greisere Geschäfte dos zu grofscu RisikoB
wegen nieht machen konnte. Mit den Städten auf der Insel
Patte, namentlich Knssini und Siu, knüpfte ich auch Geschäfts-
verbindungen an und schief* Freundschaft mit den einflufs-
reichsten Leuten.
Gegen Ende des Jahres 1.<>NS fitigen die Engländer an, Ernst
mit ihren ostafrikaiiisehcti Besitzungen zu machen. Herr George
Mackeuzio, einer der Chefs der Royal British East Africa Company,
die rechte Hand des Sir Wm. Maekinnon, war nach Üstalrika ge-
kommen, um die Einwohner des englischen Gebiets für ihre neuen
Herien zu gewinnen. Es war um dieselbe Zeit, als an der
deutsch, ii Kfiste alles im hellsten Aufruhr war. Herr Mackenzie
nahm den kürzlich verstorbenen General Mathewa mit auf die
Reise, und that damit einen so guten Oriff, wie er besser nicht
halle sein können, General Mathews hatte nieht nur als lang-
jähriger Beamter der Sultane von Zanzihar, sondern durch seine
persönliche LielieuswQrdigkeit und ganz eminente Kenutnifs ost-
afrikanischer Verhältnisse den gröfst möglichen Einflufs. Mathewa
und Mackenzie liereiaten also die Küste und kamen im Dezember
mit dem von ihnen gecharterten Dampfer Kilwa mich nach Lamu.
Die Herren hatten einen vollen Geldbeutel, und es war ihnen bei
ihrer Frcigiebigkeit. nieht schwer, die Herzen der Bevölkerung
zu gewinnen. Mein Auschen fing au Boden zu verlieren; denn
ich hatte keim- Machtbefugnisse, Geschenke von Gesellschaft«
wegen zu machen. WaR ich aus eigenen Mitteln thun konnte,
that ich, um diu deutschen Interessen zu wahren. Dal» ich da-
bei keine Ersparnisse machen konnte, ist klar, indessen kümmerte
mich das auch weitig: denn ich war Feuer und Flamme für meine
Sache und damals der gröfste Engländerfresser, den man sich
denken konnte.
Mackenzic kaufte in meiner unmittelbaren Nachbarschall ein
Grundstück, auf dem jetzt das Zollhaus für Fische nebst Fisi h-
markt steht.
leb hatte mir bis dahin immer Mühe gegeben, für die Wim-
Gesellschaft die Zolle von Lamu zu pachten. Mit dein Erscheinen
Muckenzies in Lamu verlor ich aber so ziemlich alle Hoffnung
auf die Rcalisirung meines Planes, zumal ich auch erfuhr, dafs die
Engländer schon im August Ins* eine Konzession für Lamu vom
Sultan von Zaiizihar bekommen halten. Im September IrvVI
wurde auch da« Vorrecht auf Lamu durch den belgischen Mi-
nister Lambertmont den Engländern zugesprochen.
Nord -Amerika.
Oie Naphlaquellen von Texas. Die Entdeckung der fuiiVrst
reichen Naphlaipicllen in Texas lenkt die allgemeine Aufmerk-
samkeit in Amerika sowohl als auch in Ku Island auf sich. Leider
trugen die bis jetzt vorhandenen Nachrichten einen mehr oder
weniger fragmentarischen und thoilweise sich auch wider
sprichenden Charakter. So giebt <ler otfiziolle Geolog der Ver-
einigten Staaten von Nordamerika. Prot, ssorllill, die tägliche Naphta
ausbeute in Texas atil l'O Million. Pud i\ lti.n kg an, nach anderen
Nachrichten ->U «ich dieselbe nur auf Kl Million. Pud stellen. Neben
di> -cn beinahe phantastischen Schätzungen werden auch andere
Stimmen laut, die diesen überschwenglichen Optimismus nicht
thcih ii. Sij weisen beispielweise viele Fachmänner auf Grund
viui geologischen und technischen IVbcrlogungcn darauf hin.
dafs von einer solchen Naphtiiausbeute nicht die Rede sein kann,
da das Xaphtnareal nur ein lteschrönktcs sei.
Wie dem tihei auch sein mag. so bedeutet die Entdeckung
dies, r Naphtauucllcn. die dem Meere sehr nahe liegen (die
Entfernung von Meere schwankt zwischen In und TT Meilen),
ein hervorragendes Ercignifs auf dem Gebiete der Naphta -
industric der ganzen Welt.
Bei der Bcurtheilung des Wortlies »liescr neuen Quellen für
die gesammte Xaphtaiudustric kommen itt erster Reihe die Eigen-
schaften des Produktes in Betracht. Die Qualität dieser Xaphta
ist aber eine minderworthige. Das spezifische Gewicht ist sehr
grofs, so dafR die Xaphta zur Herstellung von Leueht- und
Schmierölen wenig tauglieh ist. Charakteristisch ist für sie der
hoho Gehalt von Schwefel, dir sich auf .'■ pCt. erstrecken soll.
Letzterer Umstand macht die Nnphta für Heizzwecke unbrauchbar
und erschwert ihren Transport in Cistcrnen, die durch Schwefel
angegriffen werden. Indessen soll es aber an Möglichkeiten
nicht fehlen, di« Xaphta an ihrem Gewinuorte von den fremden
Bestandteilen zu reinigen.
Vorläufig hat die neue Naphta nur auf diejenigen Ge-
biete eine Wirkung ausgeübt, die rings um den Staat Texas
liegen, ohne die Xaphtaindustrie der gesamtnten Vereinigten
Staaten und Europas bis jetzt in Mitleidenschaft zu ziehen. So
ist ein bedeutender Theil der Eisenbahnen in Kalifornien zur
Naphtaheizung übergegangen, während die Zeit nicht mehr fern
ist, wo auch die südliche Pacificbahn zur Naphtaheizung schreiten
wird.
Indessen ist es nicht ausgeschlossen, dafs die Entdeckung
der neuen Naphtaquclleu in der Zukunft für die gesammto
Industrie- und Verkehrstechnik von grol'seu Folgen sein wird.
Die in Rufsland sowie in einigen Theilen Amerikas sich ein-
gebürgerte Naphtaheizung hat nämlich diu Aufmerksamkeit
Englands, das die gröfste Kriegs, und Handelsflotte der Welt
besitzt, auf sich gelenkt. Die in England selbst gemachten
Versuche, die Dampfer mit Naphta zu heizen, sind vollständig
gelungen, und wenn sie keine positiven Resultate nach sich
zogen, so war es einzig und allein darum, weil England nicht
die Möglichkeit hatte, Naptba in so gml'son Quantitäten und zu
billigen Preisen aufzukaufen,
Bei einem Preise von 2n bis 30 Schilling pro Tonne Kaphta
dürfte die Verwendung von Xaphta für Heizzwecke wirth-
schaftlich vortheilhaft sein, Die Ins jetzt erzielten Resultate
sprechen dafür, dafs die Naphta von Texas zu diesem Preise
verkauft werden kann.
Viel schwerer ist die Beantwortung der Frage betr. die Mög-
lichkeit der Deckung des dadurch bedingten grofsen Bedarfes.
Die englische Handelsflotte verbraucht alljährlich 30 Million.
Tonnen Kohle für Hei/zwecke. Naphta würde man in einer
Meng«; von U> Million. Tonnen das Jahr brauchen. Nimmt man
an, dafs die übrigen Staaten Europas, wie Frankreich. Italien,
Deutschland, Spanien, Belgien und Holland, deren Handelsflotte
insgesammt die Hällto der englischen Handelsflotte ausmacht,
ebenfalls zur Naphtaheizung übergehen, so werden noch ca.
T'/s Million. Tonnen Naphta erforderlich werden.
Wenn also die Handelsflotten die Naphtaheizung einfuhren,
dann mOfsteti noch ca. 22'/, Million. Naphta alljährlich gewonnen
werden, was mehr als eine Verdoppelung der jetzigen Ausbeute
bedeutet. Die- Anhänger der Fundorte von Texas erwarten eine
derartige Entwicklung.
Die derzeitige Geschäftslage in den Vereinigten Staaten. lOiiginal-
berieht aus Kalifornien von Mitte Februar.) Zwei Fragen von
grofser Bedeutung bewegen das Land und geben seinen Gesetz-
gebern, wie den Organen, die die öffentliche Meinung be-
deuten, viel Stoff zu interessanten Erörterungen.
Die eine dieser Fragen bewegt sich auf dem Gebiete der aus-
wärtigen Intoressen und betrifft unsere zukünftigen Beziehungen
zu der: uns durchden spanisch-amerikanischen Krieg überkommenen
Waisenkindern. Kuba und den Philippinen. Die andere, aul
innerem Gebiete, betrifft die Stellungnahme der Regierung und
Gesetzgebung zu den immer mächtiger und zahlreicher werdenden
Rieseucorpo rat innen.
Diebeiden fruchtbaren, exploitalioiisfähigen lnselreicho möchte
man am liebsten durch Zollnnschluls gleich fest, an den Staaten-
bund angliedern. Hiergegen sträuben sich indessen die macht igen
Interessen der kontinentalen Rübenzucker und Tahakindustrien
und vor allen Dingen sind Kuba sowohl, wie die Philippinen
für längere Zeit noch zur Bestreitung ihrer Vcrwaltungskosten
auf eigene Zollcinnahme angewiesen. Cm indessen den Handel
dieser Lander, der rund 100 Million. Dollars betrügt, möglichst
schnell aus fremden Händen in die eignen zu bekommen, plaidirt
man jetzt für vorläufig :>0 pCtigen Zollanschlufs.
Die möglichst baldige völlige Anglicderung Kubas liegt be-
sonders den östlichen Staaten am Herzen, denen dieser Handel
zufallen würde, während diu nacinschen Staaten die Förderung
ihrer Interessen mehr in dorn Anschlufs der Philippinen erblicken.
Unser..- weifsen Elephantcn. in der Annahme, dafs «lies das wirth-
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EXPORT. Organ des Central verein* ftr Handekgpogriphfe usw.
aehaftliche Erwachen des gesammten Orients beschleunigen werde,
sind der sofortigen Anguederung der Philippinen wohl auch
günstig gesinnt.
Unser vortrofflicher Kriegsminister, dem seit dem Ende des
spanisch amerikanischen Krudes dio Verwaltung dieser Inseln
oblag, vermittelst des seiner fiut unterstellten ..Bureau of Insular
Affnirs". hat inzwischen den Wunsch ausgesprochen, von dieser
Ueberbnrdung seiner Pflichten enthoben zu werden, und wird
man daher wohl demnächst in den Philippinen «-wie ähnliche
.Selbstregierung unter amerikanischer Ober- und Anleitung ein-
zuführen versuchen, wie dies in Kuba inzwischen gew heben und
alsdann anstatt der sentimentalen HumanitäUidcc» mehr die uns
ao viel besser ziemenden Interessen den Handels und Wandels
berücksichtigen.
Die andere höchst interessante und wichtige Frage, die der
strikteren Behandlung der grvfsen Korporationen seitens einer
thatkraftigeu Staatsgewalt. <lie den Vollzug ihrer Dekrete zu er-
zwingen vermag, findet ihre Ursache zur Intervention inZustnuden,
die durch den folgenden Bericht der „Interstate Commerce
Oommission" illuBtrirt werden, einer staatlich eingesetzten
Kommission, welche die Zu- und Mifsstande der öffentlichen
Yerkehrsanstalten behufs EinlcitunggesctzgeberisehcrMiirsiiahmeii,
ku untersuchen hat.
Mit Bezug auf diese Untersuchungen, in Betreff Versands
von Getreide- und Fleischwuareu, sagt der Bericht: l>ie Tlutt-
sar'hen, die sich uns da offenbaren, sind der Art, dafs kein ernster
Mensch dieselben gleichgültig betrachten kann. Dafs die höchsten
Verkehrsbeamtcn vieler derHaupteisenbahtdinicn, Personen in hohen
Stellungen und betraut mit brichst wichtigen Berufspflichten, mit
voller1, ebcrlegung die Gesetze des Landes verletzen und in manchen
Fällen sich sogar gegenseitig verpflichten, dies zu tinin, dalssie es für
nöthig halten, Belege zu vernichten und die Buchführung so zu
handhaben, dafs durch dieselbe jegliches Zeugnifs ihrer Handlungen
zerstört wird, dafs Hunderttausende von Dollars und ungesetzlichen
Rabatten ein paar grofsen Fleisehhandleni gezahlt werden, kurjt,
dafs der Eisenbahntransport in solchem Umfange in offeuem
Widerspruche mit den Gesetzen gehaudhabt wird, das mufs
wahrlich .jeden rechtlichdenkendeu Menschen uberraschen und
Ebenso aufsehenerregend ist die Thatsacho. dafs die
dieser Schlachtcreigcschafte, Leute, deren Niuneu in der
ihre
ganzen Geschäftswelt bekannt sind, so begierig sind, ihr«
Gewinne um die enormen Betrage dieser Rabatte zu vermehren
vlie sie in gröblicher l'ebertrctung der
und -
Die ImluRtrial-CommiisK.il. die durch Parlamentsakt vom
1«. Juni IN'in ctablirt wurde zu dem Zwecke, Fragen bczfiglich
Einwanderung, Arbeit, Londwirthschaft und Handel zu unter-
suchen und darQber an den Coiigrefa zu berichten, sowie Vor-
schlage zu diesbezüglichen gesetzgeberischen Mafsnahmon zu
machen, hai die Resultate ihrer dreijährigen Forschungen in l'J
Banden niedergelegt. Sie empfiehlt betreffs der Behandlung der
sogenannten „Trusts'*, dafs die Bacher sammtlicher Corporatiouen
jeder Zeit der staatlichen Inspizirung offen stehen sollen, wie
die* bei den Nationalbanken der Fall ist. Dies wurde viel dazu
beitragen, das Publikum vor Uebervortheilungen durch Ucbcr-
kapitalisiruug und dergleichen Manipulationen zu bewahren
Eine andere Frage, die letzthin viel Staub aufgewirbelt hat,
indefs noch nicht spruchreif zu sein scheint, da der Cuugrcr» die
diesbezüglich» Gcsetzesvorlnge abgelehnt, ist die „Arid land
question".
Nachdem allmählich das uckerhaufhhige Land der Ver. Staaten |
in feste Hände fibergegangen, will man jetzt, um in schlechten |
Zeiten wieder ein Abflufsveutil für die- arbeitslose, aher unter- .
uchmungsliistige Masse zu haben, die grofsen Hochsteppen der '
westlichen Staaten von Montana und Idaho im Norden, bis
Arizona und Neu-Mexico im Süden auf Staatskosten mit
Bewässerungsanlagen versehen, wodurch man innerhalb 4" Jahren
•VI Million, acres Agrikulturland aufzuschlicsscn gedenkt, welches 1
eine Bevölkerung von -'MI Million. Mensehen ernähren und einen
Werth von 2000 Million. Dollars, ausschliefslich der Gebäude,
Viehs etc., schauen würde. Die Kosten dieser Bewassenings-
Hnlagen werden auf :«■<) Million. Dollars geschätzt, sollen anfäng-
lich aus einem besonderen Fond bestritten werden, der gebildet
wird durch Einnahmen aus dem Vcrmicthen und dem Verkauf
öffentlicher LAndereien in diesen WesUtanten, welche man auf
«IX) Million. Acres ia4l),tr ar.i schätzt, die indes in ihrer jetzigen
Gestalt und auch nur zum geringen Theil zu Weidezwecken
verwendbar sind. Die Ansiedler sollen alsdann den Werth ihrer
auf jo 160 Acres bemessenen Farmen mit durchschnittlich
t 10 pro Acres in jährlichen Katen an die Regierung zurück-
In dieser Verbindung sei bemerkt, dafs -1'lpCt. innerer Bevöl-
kerung Farmer sind, die nicht nur sich, sondern auch die übrigen
Einwohner mit Nahrung und Kleidung versorgen und obendrein für
1 Olli» Million. Dollars ihrer Produkte jährlich estporfire... Wahren.)
Unclc Sam nur .^pCt. der Weltbevölkerung vertritt, proiluziit er
.VlpCt. sämmtÜcher Agrikulturpiiidukte TxpCt. Baumwolle.
7.-. pCt, Mais. .10 pCt. Weizen, >*', pCt. Hafer, -»Ii pCt. Heu, :is pCt.
Fleisch, 27 p('t. Butter und Kftse, .'rO pCt. Eier. I i pCt. Wolle.
Gcinüf« der New Yorker Times sind diu Kosten des Lebens-
unterhalte* in den Ver. Staaten infolge gestiegener Preise von
hSSIS bis 1>.»02 von $ 71 auf * 102 — pro Kopf der Bevölkerung also
um ca. M pCt. gewachsen.
Eine andere »nfserst lehrreiche Aufstellung bringt 'las Sta-
. stiRtische Amt betreffs der Lage der Industrien im Censusjahre
l".»»i> im Vergleich mit lK'JO.
In lHOU betrug demnach:
Z»wii l» etgfn is»
Die Zahl der industriellen Etnblisscments .'»12 .'>*'» 44%
Ihr Kapital $ "J .->54 Million. 51%
Durchschnittszahl der Arbeiter . . . .'»HlO.'iilh 2.V/"
Gesammtlöhno $ 2 32.1 Million. 2;t%
Uebrigo Auslagen $ 1 02H ,. ♦>,'!%
l also Verwaltungskosten, hohe Gehälter
Kostwerth des verbrauchten Materials . S 7 .'(Ml ,. 42%
Werth der Produkte • 13 02U 3;i%
Der Export der Vereinigten Staaten in l'.Htl hat ungefähr
den gleichen Umfang erreicht, wie der von 1900 — in Anbetracht
dafs Porto Rico und Hawaii darin nicht mehr tiguriren. hat er
sich thatsaehlich etwas gehoben — , obwohl eine Verschiebung
von 100 Million. $ auf Kosten von Mais. Eisen und Stahl, Kupfer,
Baumwolle und Petroleum zu Gunsten von Weizen, Fleischwaarcu,
Vieh und Baumwollfabrikaten stattgefunden hat.
Die während der letzten Jahre verschiedentlich inseeuirte
Preistreiberei der wichtigen Exportartikel wie Kupfer. Baum-
wolle. Weizen und Petroleum legt den interessirten Industrie-
gruppen in den Ländern, dio diese Artikel importiren müssen,
dio Notwendigkeit nahe, Ei nkau fssynd ikat o für diese Roh-
stoffe zu bilden und eventuell Produktiousnucllen im Auslände
zu erwerben, resp. Geschäftsverbindungen zu etahlireu, die ihnen
ermöglichen, bei Zeiten uns allererster Hand zu kaufen, um vor
möglichen groben Ausbeutungen geschützt zu sein.
Die Eisenbahnen des Landes beabsichtigen im laufenden
Jahre 200 Million. $ auf Verbesseningen und Anschaffungen zu
verwenden, und dürfte dies besonders dasEisengewerbe in lebhafter
Thätigkeit halten, wozu such die grofsen Tunnel- und Brücken-
bauten in New York ihr Theil beitragen werden.
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
Oia Wlrkiaa 4w H«ns«l»p»IKik auf Arbeltsmarlrt und Arbeltslohn war
da* Thema, das Prof. Dr. Heinrich Dietzel (Bonn) steh In der Sitzung
der Rerliner .Volkswlrtbicbeftlleben Gesellschaft* am 10 Februar
xar Eroiternng gestellt hatte. Für die Deurthe ilnng eines bau lel politiicben
System» T .m sozialpolitischen Standpunkte, so führt« der Referent aus,
wird der Umstand bestimmend sein, inwieweit die em 8yrtem die möglichste
Steigerung von Arbeit-markt and Arbeitslohn gelungen Ut Cnd diese
sozialpolitische Benrtbelhing de» neuen Kolltarifs' ist in er«ter Linie
gebotrn. Die Gegner unserer Handelsvertrag-) geben diesen die Schuld
an der gegenwärtig herrschenden Depre sion unseres Wirthscbaftalehen», der
.fieihandleriiscbe Taumel" mafste. »a behaupten sie, den Arbcitsrnarkt und
mit ihm den Arbeitdobn zum Fallen bringen. Adolf Wagner betrachtet
die Krisen und die Hungerlohne als nothwendige B"gleitersrheuitimren des
weltwirtschaftlichen d. b. dm Freibatidrlg*y*tcms Der Referent
».teilte dis Uegentbese auf. daf« bei weltwirtschaftlicher Entwickrloug der
Arbeitsmarkt und Arbeitslohn geringeren Schwankungen unterworfen ist,
ab hei der H*rr»ebaA eines nationalen. pTolcktionUtineben Sy«u"ro» der
Handelspolitik Der Hebaoptun/, die nationale Wirtschaft werde bei je
inuigerer Verflechtung in die Weltwirtschaft, desto abh&ngiger von allen
wirlWhaAliehen Vorgingen im Auslände, ist mit Nasse zu entgegnen,
daf« mit geographischer Ausdehnung des Marktes da« Risiko wie die
Konjunktur-ehwankuagen sich vermindern. Man sieht den Grund für die
Krisen in der Ueberproduktion des Auslandes, und somit wird durch
solche mifsleiipte fremde Arbeit die nationale Wirthochaft im internationalen
Verkehr in Mitleidenschaft gezogen; so entstand die Krisi» Ton 1*7!) bei
uns durch die Ueberproduktion Englands, das damal« Deutschland zur Ah-
lageruugsntatte far seine Ueberschufiwaare m tnarh'vn suchte, eine Ahsati-
krisis wurde in England 1881 durch Bsuikbrüche in Australien hers-r-
gerufen, die die Ziffer der Arbeitslosen arg anschwellen liefs Diese V- r
hMtnisse Schemen den Anhängern des Schutzzolls Argumente an die Hand
zu gebe«. AU-in das scheint nur so; das Prvtektiutmrstem vermag das
HinObertpielcn fremder Krisen auf den eignen nationalen Harkt nicht aus-
zuM'hlief^en; d<-nn da be sp)"lsweUe die engli-ch n und die b«'gi*< henPro-
dai'iitea mit den denUchen Z/dlcD reehnfn, so wird, falls die.e fremde i Pto-
dieA
die
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Nr. 10.
130
EXPORT, Organ des Ceutralvereiiis fiir Handelsgeographie üw
1902
Daun verlieren eben die deutschen Zölle ihr« Schutikraft, da naturgeroäfs
diese Ueberschiifswaare, ohne Rücksicht auf Sehotuoll- oder Freihai. iM-.-
gebiete. sich stets dahin wenden wird, wo der Preis »nr Zeit am
höchsten flir nie ist, und dieser hohe Preis im allgemeinen eher
in Schutitollgcbieton, oli in Lindern mit Freihandel herrscht. Eine
gleitende Skala, die jeder Preisbaisse mit einer Zullhansse begegnet,
• rliudet rrfahrungsgemafH inebr, als sie nBtit, da sie diu Arbeitsmarkt in
stete Si I, «anklingen vernetzen nuifs. Bei normaler Produktion mula der
L'«bers.ihnf« ausgestreut werden, aber »eine Richtung ist stets ron den
mobilen Preisen "abhängig Von sorialistischer 8*ite ist der 8ati aufgestellt
worden, der nationale Markt unterläge geringeren Aenderongen und »ei
lei.her iu Übersehen. »J« der Weltmarkt; fOr die Bedurfnisse des letiteren
fehle oft den Produzenten das rechte Veratinduifs, nnd eine Folge hier-
von sei bei der herrschenden Produktionsauarchie die l'eberprodtikiion;
daraus wird dann »1s praktiscle Folgerung die Forderang des Schutnolli
gezogen, um die Ktiscngefahr iu mildern, und. dieser ZolUchutz soll «u-
deich rin sozialpolitisches Gebot sein. Dies« Theorie geht nach Dietzel
fehl, •imnal darum, weil heute, ander» al« im ersten Dritte! des i9. Jahr-
hunderts dessen Krisen Ton 1816. 1H.'5 wohl als Folgen einer mangelnde«
Pebrmeht des Weltmarktes anzusehen sind, dank der Knt Wickelung unseres
iiitcrnaiinnalen und interozeanischen Trausports* r*ml unseres .Nachrichten-
Unsens, der Horsen. der Thitigkeit der Handelskammer», überhaupt il.uk
d n Einrichtungen de« merkantilen Verkehrs von heute, der Weltmarkt
im ganzen hbeisiehtlidi geworden ist- Wir kennen beute die Ernte-
ergebnisse fftr Getreide, die Produktionsziffern fftr die Rohstoffe, den Welt,
vorrnth einerseits an diesen Dingen und den Weltbedarf auf der anderen
Seite besser, als wir vor SO Jahren den nationalen Vorrath und Bedarf
überblicken konnten Wir wissen hinsichtlich der Produktion vieler Fabrikate
und Halbfabrikate zwar noch sehr wenig, allein wir wissen um nichts
mehr vom nationalen Markte, als vom Weltmärkte. Die Ursicbe von
Krisen, die aus Mangel an Uebcrsicbt (liefst, ist also ebenso wirksam hei
einer Absperrung des nationalen Marktes wie bei «einer Verschmelzung
mit deni Weltmärkte, und die Weltwirtbschaft als solche verstärkt die
Krisengi-fabr aus dem angeführten Grunde nicht Der fremde Markt muCs
von den Produzenten ebenso wie der heimische »tudirt werden, und solches
Studium erscheint nur schwieriger, ist es aber im Grunde nicht. Noch
fehlerhafter ist die Ansicht, der internationale- Markt lindere sich stets,
»ihrem! der nationale Markt solchen Aendcrungen weniger ausgesetzt sei
Da« Urgent» eil ist richtig; denn ein isolirter Markt mUNtc weit stärkeren
Schwankungen unterworfen «in, da er ja ein Spielball der lokalen
und der nationalen Ernten sein mufs. Auf dem alten lokalen Markte
der früheren Zeiten folgten auf fette Jabre oft i-i stärkster Schwankung
Hungerjalire, whon honer war die Konstant dei nationalen Marktet,
noch stetiger ist der Weltmarkt. Auch hier ist naturgemäß die Be-
schäftigung abhängig v.n den Welternten, allein diese schwanke in
Wahrheit weniger als die nationalen Ernten. Mit den Ernteergebnissen
steigt und füllt der Markt, diese sind der oberste Faktor aller Markt
Veränderungen, und da aller Markt Austausch l«t, >o wichst mit der
Kegelinalsigkelt der Ernten auch die Stetigkeit des Marktet. Pie Gegner
der Weliwirthsckaft, die wohl die Wcchselfille fremder Zollpolitik als Ein-
Wirkungen auf dos Auf und Ab des Marktes erkennen, übersehen, dafs die
dauernde Ursache, di« auf jeden Markt einwirkt, das Ernteergehnil's
ist, und daf», je weniger die Welternten schwanken, desto stetiger die
Märkte werden müssen. Es liegt darum sowohl im Interesse der t'nter-
uohuier wie der Arbeiter, wenn die nationale VolkswiruVchoft in die
Weltwirtschaft möglichst eng verflochten wird; damit wird das Angebot
auf dem Weltmarkte und somit auch die Nachfrage nach Fabrikaten regel-
mil'sigrr. So fillt die Folgerung, di« weltwirtschaftliche Entwickclung
sei geeignet, die nationale Wirth-chaft zu hemme«, und somit ist auch der
Emhofs von Sihutttöllcii, die prohibitiv wirken, als dahingehend orwieaen,
dafs solche Schutzzölle die Wirkung haben, den »latus de. Maiktet dem
geschlossenen nationalen Markte anzunähern, der ein Spielball der nationalen
Ernten «ein inuls. |),.r Freihandel vei mindert dio Erute«chwnnkungen, er
vermindert die Krisengetahr, wahrend das Protektion*»y„tem zur Ueber-
produktion anreüt, und »o dos Auf und Ab der Zidlschraubo die schlimmsten
Konjunkturschwankungen erzeugt, die wie Gewitter erscheinen. Die Er-
fahrung hat in Frankreich und Ruf-Iand gelehit, dnfs Schutzzolllinder
nicht weniger von Krisen betroffen werden, als Lander mit Freihandel-,
dort spielt der Eipurt dann eine wenig r bedeutende Rolle als die Kalkulation
für den nationalen Markt. Ks besteht also ein Hebet zu Lasten des
Protektionismus; denn da wo Schutzzoll herrscht, ist da» Heilmittel i
Ueberprcdukliun. die Entlastung des nationalen Mark t»s. schwieriger
durchführbar, »I» in Lindern mit weltwirtschaftlicher Handelspolitik, und
dies i.t unsere heutige Lnge. Nicht in Folge der Veränderlichkeit des
Weltmarktes entstand die Krists in unserer Industrie, nicht die Industrien
die nach Iransvanl. China, KufsUnd. Huminien eiportiren, empflnden den
Druck am rrhwersien. es sind vielmehr Zweige ,1er Eisenindustrie der
Cementinduitrie und der Elektriritiltsbranebe, die den heimischen Markt
nicht genau geirg beobachtet haben. Ks ist eine Folge der bestehenden
Handelspolitik, dafs wir vcrhiltiiil.iuiil.ig niedrige Indnstriezolle halsen
und so beute Halbzeug bis nach China ableiten können Denn je näher
der Inlandspreis dem W.-Itmarktspreise steht de-uj leichter wird die Ober-
- hufswoare in Kolht' ile» al.fi ei,,:» ko ..neu, und umgekehrt wird, je grnfstr
die Marge zwischen Inlandspreis und Weltmarktpreis ist, ein desto grtfserer
Preissturz bei den an U bers liulswaare krankenden Industrien fllr deren
Produkte eintreten, »offtr sich zahlreiche Heispiele aus der Erfahrung an-
fuhren bissen. Die Dauer einer Krisis wird beim Freihandel geringer sein
uls unter dem tigime eines l'roti Uion.i.irif». - Wie die Handelspolitik auf
den Arbeitsmarkt einwirkt, so wirkt sie auch aul den Arbeitslohn
Per Wirkung des Freihandels auf niedrige Preise gegenüber Ist als eine
vtel bedeutsamere l.i„»i,knng die auf die Arbeitsgelegenheit ausgeübte
anzusehen. Man hvt gesagt, die Arbeitsgelegenheit werde durch den
Schutzzoll, der zur Produktion aufmuntere, vermehrt. Dies trifft nicht zu,
sie wird nur verschoben; denn den Gebieten, wo di* Arbcit-gelcgenbeit
steigt, stehen andere gegenüber, wo sie fillt. Im Allgemeinen gilt der
Satz: Sinkt der Import, so sinkt auch der Ezport Der 8. hutzzöllncr
sieht das Minus nicht, dis sich als Correlat gegenüber dem Plus der Ausfuhr
ergiebt, und wie dieses Minus im Connez mit dein Schutzzoll steht, ist aller-
dings schwer nachzuweisen. Was dann die sogcnmnten mit Hungerlobneii
arbeitenden .parasitären Industrien" anlangt, die man auf das Konto des
Freihandels tu setzen beliebt, so haben solche zaraeist ihre Ursach'» iu
lokalen Bedlrfnis-en wie äu Berliner Confektiou-braiicbe und die Sisr.tr •
berger Spielwaareniodu-trie. und heim Protektionismus wurden diese Hunger-
löhne nur von anderen Industrien gezahlt werden, eine Verschiebung
der Branchen in dieser Hinsicht würde Platz greifen. Hcate zahlen di«
Exportinduitrien den höchsten Lohn, und die niedrigen Lohne sind nur
Ausnahmen. Der Schutzzoll an sich vermag den Lohn nicht in steigern
Der Referent erörterte sodann die Frage: Wie wirkt der Freihandel auf
den nationalen Lohn? Er Sbt di« analoge Wirkung wie die Maschine auf
die Uutererieugung. durch die Verbilligung der Produktion wirkt
die Maschine auf den nationalen Inhn im ganten; denn das Fallen der
Preise wirkt als Lohnhautse. Die Ursache, die den Loh» treibt, ist die
steigende Produktion der Volkswirthschaft, mit der sich der Lohn in
gleicher Richtung bewegt; schau Adam Smith hat es ausgesprochen, dsfs
beim Fortschreiten der Gesellschaft sich di« Arbeiter am besten befinden.
Nun helfst Steigerung der Produkt i >n so>iel wie Errpiniift der Produktioni-
kosten. und dies wirkt erniedrigend auf die Preise. Die Antwoit auf die
Frage nun, w„von hingt der Lohn ab. ist: der Lohn hingt ab von An-
gebot und Nachfrage. r> • -h ist dies nur eine Zwi-chcnantwort, mau fragt
weiter, wovon hingt Angebot und Nachfrage ab und erbilt die Antwort:
vom Lohnfonds d. h. von dem Kapital, 'las für den Lohn verfügbar ist
und das iu Beziehung steht ta der Zahl der Arbeiter. Das Verhiltnifa
ist so. dafs der Lohnfonds den Dividendu», die Arbeiterziffer den Divisor
darstellt: je hoher jener, desto höher bei gleicher Arbeitertiffer der Lohn.
Die Bewegung des Lohnfonds indessen hingt, bei gleichbleibender Arbeiter-
Ziffer, ab von der Kaufkraft der Konsumenten und Uber diesen todten
Punkt, an dem die Lohnthcoric festsafs, hat Prof Dietzel sie hinweg-
gebrsehl, denn er hat nachgewiesen in seiner Schrift : Konizoll und Sozial-
politik, dafs Stelgen und Fallen der Kauf, ruft der Konsumenten durchaus
abhängig ist von der Bewegung der Produktion der Volktwirtbacbaft. mit
anderen Worten : Dosüesammtprodukt der Volkswirthschaft, durch
das auch die Kaufkraft der Konsumenten bedingt wird, Ist der wahre
Lohnfonds, dieses Gesammtprodukt stets schneller wachsen in lassen,
darin liegt die Aufgabe der Soz'alpolitik. Die Gesummtproduktioo eine«
Volk« ist nun beim Weltwirt hsehslt.-sy.ten, grM-er. und somit wirkt jeder
Schritt zur Weltwirthschaft lohnsteigernd. Jede Zollherabsetzang wirkt
als Verbilligung der betreffrnden Waare. Dieser Umstand bewirkt einerseits,
dafs die Nachfrage nach anderen Waur.n durch die Konsumenten
wird, was ein Wachsen der Arbeitsgelegenheit bedeutet-, auf der
Seite entspricht dem gesteigerten Import ein gesteigerter Eiport. Die
Bewegung des Lohnes findet parallel ,ier Produktivität statt. Es gilt hier
die Nebel tu terstretien und die wirth chaftltcben Kausalzusammenhänge
aufzudecken Die Ignoranz nnd die Denktrigbeit sind die stärksten Bundes-
genossen des Protektinnssvatcm«. Ein scharfe« Durchdenken dieser wirth-
schaftlichen Dinge wird mehr and mehr zur Notwendigkeit- am.
Schifftntohriihttn,
XonMswWraar I In;.! ta Hrewaa. Leute Ns. linrl.les,
llbw 41« Hewefunffso dar Oarnpfsr dar ,\e» York- um! Hft.ll
Mt». „Allar', navl, New York, 7 Mlln » l'hr Naehru. son (lllllllltl
Sil .Lahr,-, us. 1, li.-iiua. I Uhr, ]j I hr Miliar» von New V«,rk
l, rtir Von
J»s .<Sel,if?.l,««-ss;unr«u
Hall.. QälV U *>*<> >'• t'lir Von» ■» New York
I*, iiart, N**w Yrsrk, 3. MS,y 7 t'hr Vorm. rau Kremnrtias
der «'uba-. Hrssil- unil La l'Ial». I.inlai
,\YllU'k,>,il-, iiarh lj 1'luU, .1 Mari in ManterldVo.
.ktaiur". naeu SratshjSW, I tiart Iii Antwerpen.
I'fali-. narh 1^ l'lala, :i Mäm in Antwarpeu.
,1er Linien oarh Ust-Aaleo und Au.lralh
l'iini HeluiM,-. r,a. 1, llrsinr,,. IIS Petiruar TOS I
siae Its^r,", uart, ltamt,,i,-£. :i Mar» in Monrknns
König- Allirrt-, nach ftsl aal—. |, Muri »o» lliOratii
«Iroasar Kurfllr-1-, na.-li Hreuiec »« Febrttoe In f
naeh llrvme«, I M*rr ran !s.v,ln«sr.
1", uaet, A islralieu, a kfiirv », Aiielside.
I>. mpf.r i,im . II r .»ll.rhaft
bis »». Pehrusr IKs».
I> .Kial-, tut dar IlslauraUs*, J.I. K.l>rs,»r ab A.lauaide
II .IIu.Im. k ', ua. n Kan, Frcmanlle, Adelaide uu.l .lava, Jt Kehnur in Adelaele
l> .Stolm«vn', auf d»r Ueimreiv-, 17. tVbruar an Matasat,
Uesbrka l^»a»t»-l.lal» , Maatkanr.
Ii „CI,,.,!-. Ka|.| /.ii.iker, ] M.lr« ,n l'nas-ua.
Ii. „Arso**. Kapl Kroltii, a. Man in Piracus
11 iUeJos-. Kart a«t»II, .1 Mars In Smrrua
Ii. H Stomas". Kapl. Kiioch, 8. Man Ii Sasjmsa
I». .Pyloa-. Kapi Slilkena, j Min Ii, llaluiu
I. 'l» .liuiruiK--. Kim«, f). irk. I Mlln In llavroulli
PH .Pars". KapLIIIiirl.li«, J Mars i« \ uma na. Ii Houriraa
Ii .SarlphiK,-. kmi*. Hille, , Vl»ri iu Aleaondnan
Ii. .Mllral", Kapl. Ilil.ll*. I Mllrl von Hejrrmilli o», I, .l.irn.
D .Naioa-, Kapt Konow. I. Man von od, .«a aai li Alsisatnlri.il
l>. .Tln-ia", Kapl Siaik-. I Man von gamsuun nacb Ksusalaiiliiio|>el.
Haatbart-kaaerika-Mala. .Neuoata Xartirlehlm Uber die I
llarnpfer der liamburg- Atuarika-I.ini?
Ii „AttoMdnla", »oo llanabnri: un* I, Phinsd-Ipnia. ys Kebrisar i
lt. „llallela*, 3». l'nbnj«, in Titinpr .»
U. .Illspania". >ou HoiAhurr «oeli \V.-.iin.lieii. I Mlln In Hl. Ilmrnai
H .Peou»Tliania*. 1« Fobroar s I hr Vorm iu N«» \ or*.
I>Y .Prinrwin Wlgria Luis. - , Wesliudleulalirli, 1 Man In Hssana
II. .P.dyu.-ua". »s Fel.riiar tob -ii Thomas.
!• .srrla-, I Mari ,iid -S!. rUoma».
Himlun
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181
Nr. 10.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lutherstrasee 5
rlr.efe, t 'acaota uaw. sind mit der Adresse Bcrltu W.. Luthnratra.»».-. 4, m ve*
Telearaniniadreaae: Rxpartbatik. Herl In.
OdVrt»», ttrHfil •«». alaa Haler der laafeadea Xpmrjrr u daa „IlceUrhe tl-
portbere»«-, Barila W., laitheratraue i, <a rlebtee. -- Hl- Adreaaea ealaer kaf
InnaVir tkrlll dna R..B. aalaea Abaaaeatea ta daa bekaaalaa Bn.l l „,„,,,. n ml«. i ädere
tlltartaa all die rea tbeanralea dra Eiportbareaaa sardea aar aaler asra alker trat-
leieUradaa Hrdlagaaaoa bafanlert
Union, »aleae Akoeaeatea dra D. I. H. ta ««rdan »laarara, «ollra dla Ria-
>ra<laaa dar IbaaaraiaaUbrdJaaaaara rerUagea. Dleealbea «lad la dealarher, fran
a«alecher, aeyllerher. »panlarhrr. aartaaieaUrarr aad ItaJIealaeaar Xnrtrbr torhaadrl.
186. Vertretungen fQr die Türkei gesucht. Vau einem Agentur-
tuid Koniissimishausc in Knnstantiiiopcl «in»» uns die Miith.ilinuz ED,
• lafs i» Weit ,|«. f(ir folgende Artikel Vertretungen tlßUtlteher
^Fabrikanten zu übernehmen: Strümpfe und llalbstrüinpfo «'h.innit/
Tuche. Neuheiten in Kravatten, wollene Tücher .Apolda'. Möbelstoff.-
Uander [Krefeld . Bnilin wollctizeiig, Spitzen, fertige Knahenanzüge.
Vorhänge nun Wolle und lhiumwoTlc ete. etc. - Wir möchten nicht
unerwähnt lassen, dal« ilie fragt. Firma bereite verschiedene deutsche
Fabrikanten in Kotistniilinnp.l vertritt, und tpi/rthen sieh dieselben
lubanl lohend üImt d<-u Verkehr mit diesem lluu.se au«. Oer He-
treffende besorgt da» Inkasso für die meisten der von ihm vertretenen
Häuser und hat er da« in ihn gesetzte Verträum bisher in keiner
\\ eise fp'Minrht. Der III Keile stehende Herr ist sein tlultig und
besitzt alle Eigenschaften, welche von einem Vertreter Verlans;!
Werden. Wir möchten ilnlter rlie deutschen Kinnen ganz speziell mil
diene Verbindung aufmerksam machen, und Welle nau sieh Iwiflgüell
Nachweis den betr. H.in«--s an die Deutsche Exporthank Bor Ii II W.,
Lirther*'fr.'5, wenden.
137. Verbindung mit Delkredere IJebernahme In Bulgarien. Die vi.r-
tichmlirh nach Bulgarien ausgeführten deutschen Industrie- Artikel
sind : Eisen-, Kupfer- um! T.-xrilwaareu. sowie Dt'og-cn-. Apotheker- und
Farbwaareu. Der Werth der Ausfuhr dieser Waaren bezifferte »ich IS!'"
auf 6,» Millionen Mark 189* auf 5.«. 1839 auf 5.« und 1900 atlf 4.:
Millionen Mark. Der < «rund für dir« MI Rückgang der deutschen
Wuareiiausfuhr nach Bulgarien liegt m erster Reihe au iler fliiauxielleti
MifsHirthsehaft des Staates, einen giidscn Theil Inigen aber auch
die unsii heren Kredilver'.iillluissc des Linde« dazu bei. Deutsche Ex-
porteure und Fabrikanten, welche nach Bulgarien gearbeitet haben, sind
Vor grül«creii Verlusten kaum bewahrt geblieben, und inf.ilg.sh'sscn Iint
sich das MiffXnuleii gegen die bulgarischen Verhältnisse in deutschet!
Fabrikanten- und Exportcurkreiscii in erheblichem Mafse eingebürgert.
Wir haben uns daher Ist-müht. mit einem Hause in Bulgarien .-in
Abkommen zu treffen, durch welche« .'ine gröfserc Sirheiheir bei
Geschäften naeh Bulgarien gewährleistet wird. Bin Agentur- und
Knmmismonshaus in diesem I„ind<- erklärt sieh bereit. Ordre« von
bulgarischen KiioHcutcti aufzunehmen, für deren glatte Abwickelung
gröfaere Batikttrmeii in Bulgarien gegen Vergütung von 2 Iiis 3 pCt,
Provision daa Delkredere ittl iDM'i'iiehiueii bereit sind. Jeder Auftrag
Wird von dem betr. Bankhaus.- bestätigt werden und bildet diese
Delkredere- febernalime gewi««errnnfseii die lirundlage zu einer
Kreditversicherung bei lleschäfteti nach Bulgarien. Die Artikel, iu
denen unsere Kreimdi noch Vertivtiiugr-ii , ■ , piir-n w tirdeti Mt:d
folgende: Wnscheleiuewaud. Mad.ip<>laiu.-s. Tischzeug. Hlauzeug.
H« liirtustoffe Satin. Huumwollmeriu.i, Wnllcheviol und -Merinii.
Pique. Bairhente. Velours. BaumwollbtrsensUilfe Uanmwoll- und
Hfiden-Sammet. SeldeiiWaarvn. Herren- und Duiuenkleideistoffe.
ÄHphirwolle, Banm iier HesSUe. WollHiim-ll. Offerten, Anfrugen elc.
sind an die Deu(a<<hi' Kapertbank. Berlin \\'.. Lutherstr. 5. unter
laufender Nummer zu richten.
138. Ein Agentur und Komtnistionshasi in Pari* (Frankreich)
>it mit einer guten Hamburger Exportfirma für den Bezug von
Drogen, Chemikalien und Kautachuk in Verbindung zu treten. Be-
huf» Aufgabe de« in R««le stehenden Hauses wolle man sich an die
Deutsche ExpOrtbaflk A •<;.. Berlin W.. Lutherstr 5, wenden.
1B9 Vartrelungen leistungsfähiger Fabrikanten von elektrischen Zihlern
und «ehr billiger) Glaswa.ren der ElektrizitlUbranche für Spanien itnd Por-
tugal sucht ein Agentur- und Koinniissioiishnils in Spanien, über
welche« gute Auskünfte vorliegen Anfragen sind an die Deutsche
Exporthank A.-O., Berlin Vf.. Lutherstr .r>, zu richten.
140 Vertretungen in der Metall Branche für Rullland gewünscht Wir
erhielten kürzlich aus Odessa folgende« Sehreilsm: .Ich nrlsute seit
?0 .trthrett in der M. i-.dlbram he und bin geni Is-reit Vertretungen
deutscher Knbrikiuitcti zu nli*rnehmen. welche Werkzeug»-, emaillirten
t!es< hirr. eiserne und gufsdiseme Koldetischatifeln, \V erkzeug«tulil,
Dachbleche elc. fabrizireti. Ich besitze sehr ausgrslehnte, gute Ver-
bindungen in ganz Bufsland und konnte den Kabrikanteii der
oben genannten Artikel eventuell von grufsa-m Nutzen sein." —
Intert«j«enl.'U etf.hr. n die Adresse iler betr. Kiriuti von der Deut.m-heu
Ex|.ortbank. Berlin W., Lutherstr. .V
141. Vertretungen für London gewicht Von einem un«erer tie-
«chaltsfreunde iu London erhielt.-u wir kürzlich folg.ude Zuschrift:
„Wir wünschen die Vertretung einer sehr leistungsfähigen Musik-
instnimenteii-Fiitua in Markneukirrhen zu übernehmen und zwar für
L.ndi.ii und den Export. Wir interesüireii Uli« für alle Arten Musik-
instrumente, wie Atcorileon«, t'oncertiiiss. Mandolineu. Violiin-n,
Ouitarnui. Flöten, siinimiliche Streiehiiistrumenle etc.. und ist uns
darau gidegen. mit einer Firma in Verkehr zu treten, welche flu
den englischen Maiki wirklich leistungsfähig ist, da wir nur mit
EngroshSusern arb. iien.- - Näheres bezüglich Aufgabe der betr.
Verbindung ist von der Deutschen Kxpoi -tlmuk. Berlin W. Luther-
strafsc zu erfahren.
tb.-uik. Beniii W., Lutherstr S, zu richten,
in Eiasa'zmaschinen für Schinken. Salzfleisch etc.
U2. Verblndaaien mit leistungsfähigen deutschen Häusern wünscht
eine uns befreundete Firma in Italien in d»m niichst« heiid aiig.'führten
Artikeln behuf« llel>enmhine deren Vertretung anzuknüpfen- Haiis-
lialtiiiigsgegensttlndeu. Steingut für Sjinilfitsiittikel sowie in Artikeln
tut- Klempner und Hydrauliker. Die Bedingungen bezüglich Auf-
gabe des betr. Hauses ' theilt die Deutsche F.\|h>rthank in Berlin IV.,
Lutherstr. 5. etwaigen Interessenten gern mit.
I4ft. Vartrstuagen in der Lederwaaren-Braache für London gewünscht.
Von einein unserer Geschäftsfreunde in London ging uns dt« Nach-
richt zu, dar« er die Veittei uiig einer grüferen Fabrik der Leder-
Wiianm-Branehe «p.-ziell in Cigarrcn- und (IgarattaiteEtlti«, ('igurien-
iihnchueidern, Albuins. I'hotogmphii rnhnii'ii etc. etc. xu ülwniehmeii
wfltisrht Iiiteresa •nlen erfahren die Adress,. der butr. Firm i voll
der Deutschen Exportbattk, Berlin \V„ Lnlherslr. n.
114 Vertretungen in dar Bi|eoterle-. Eisen-, Karzwaaren- und
Porzellan -Branche wünscht ein Agentur- und Kfunnüssionshaus- in
Bucnresf rKuniänien). undehes bereit« iu den erwähnten Artikeln
arbeitel, zu üliernehiiien und sind Auflagen Indiuf« Aufgabe der betr.
Firma an die Deutsche Exporthank. Berlin W., Luiherslr. ä. erls-len
I4,'>. Vertretungen in Schlllssern Kleineisen-Artikeln. Riegeln. Sturm-
haken Mesilngrlngen Bauartikeln, Thilrgriffen etc. für Aegypten zu über
nehmen gesucht. Einer unserer Geschäftsfreunde l heilte Uli« kürzlich
mit ilafs ihm die Vertretung einer l'rhn i-E\|>--i ttinna für ilen B> zug
der oIh-ii aiigeftihrnui Artikel für ganz Aegyplen erwünschi ist. Zu-
schriften behufs Naiuliaftmac Illing der betr Verbindung beliebe mau
all die Den-« Ite Exp<
1 1\>. Vertretungen
für St Petersburg (Rufsland) oesucht. Der Inhalier eines Agentur- und
Kmuuiissiousliaiiscs iu St. I'etersburg ttufadjutil) «chreilii uns mit
Brief voui 12. Februar 1902: ..Mir liegen von mehreren Seiten Au-
fragen nach Einsalzuinschiiieu für Schinken. Salzfleisch etc. vor. und
würde ich es anerkennen, wenn Sic deutsche Kabrikanteii auf mich
aufmerksam machen wollten. Es handelt sich \or Alban um Ein-
richtungen zum EÜ BIM IlCII, In-zw. Konserviren von Schinken Fleisch
ele. auf pneumatischem Wege.
14" Vertretungen in Samraet. Damenkleiderstoffen, Weizen-Dextrin
(weise) für London gesaehL Wir erhielten von einem Agentur- und Koni-
missiousliaiise in I. hm folgende Zuschrift, datirt 13. Februar IBM: „Wir
machen thcilwcis#Agcuturgcsehllfte und theil weise solche auf eigcneRceh.
innig. Wir mochten mit einer Fabrik in Verbindung kommen, welche
Weif«'« Weizen-Dextrin herstellt. Auch haben wir Interesse für Ver-
tretungen leistiniijhfllhigiT Fabriken iu Summet, Dameiiklei.lerstotTeneie.'
14)». Vertretungen für Italien gesucht V»u einem unserer 0e>
sehaflsfreunde in Maihuid iltalien1 erhielten wir folgende« Schreiben,
datirt 14. Fehn* r 190.': „Ich hin locht abgeneigt, weiletv Vertreiuug. ti
deutscher Fabrikanleii zu überneluueii. und lietUerkr dam ilafs ich
ganz Italien regehiiafstg liereis'n lasse und nur für eigi-ne Keehnunf;
irls-ile liegen w.'irtig führe ich folgende Artikel: Nähmaschinen,
amerikanische Oefen. Fahnilder. Hnskochappamte, Strick- und Schreit»-
masrhiiien: auch besitze ich eine iiierhnnische Werkst Itte Für die ge-
li.uinteti Artikel hals- ich meine festen Verbindungen und übernehme
darin nichts Neues. Dagegen winde ich mich für andere Erzeug-
nisse iuteressireli. besonders auch für Neuheiten, deren Kilifühl Ulig
eine enieie Thitigkeit und Reklame erfonlert." Interessenten
th.-ilen wir ilie Adresse dei betr. Firma p>rn mit. und sind dies.
Is-z(iglich< Aufrageil an die Deutsche Exporthank in Betlin W.
Lutherstr .V zu richten.
149 Verbindung In Santos (Brasilien). Wir erhielten au« Sauros
(Brasilien i folgende Zuschrift, datirt 27 Januar 1902: .Ich arbeite
N'ziell iu Weinen. Efswaareu i Reis. Konserven ote. i. galvauisirten
Kaf>U WllBiei und Oasridiri'H, t'emenl, gidirannteiu und ungebranntem
Malz {Iii (JuitlitM >. Hopfen. Eisen in Stangen. Bleiben und Bündeln
eiiiaillirlein Gesi-Iiirr, Eiseuwaanin. wie Schlösser usw. Diese
Wiuiren beziehe ich ben'its, uehnie aber gern Olforteii für ander.
Artikel an. welche mir Vort heile zu bieten vermögen Am liebsten
arbeite ich auf eigene Rechnung, bin aber auch nicht abgeneigt
event. nur den agenturweisen Vertrieb der betr. Waaren zu übernehmen."
150 Vertretungen für Spanien zu übernehmen gesucht V in. in
Agentur- und Kon>inissi.iush»use in Barcelona (Spanien i. mil dem wir
-M-lion seit .Iah reu iu Verbindung sieben und über welches uns be-
friedigende Auskünfte vorliegen, ging uns kürzlich folgend.- Mil-
ihciluug iu französischer Sprache zu: „leb wünsche Vertretungen
leistungsfähiger deutscher Fabrikanten zu ülK'iiiehmeii und intet, «mi.
mich für uachstehetul aufgeführte Artikel: Seiden- und Baumwoll-
stoffe für Sonnen- und Regenschirme, ferner Scl.iniifouniiiureii wie
Sicieke. tlriffe aus Elfenbein. Knochen felluloid usw.. Baumwollstoff.
für Htorrenwesten und Futterstoffe für Herrenanzüge. Des Weiteren
wJIre mir die Agentur von einigen anderen Artikeln welcl inen
grofsen Umsatz iu Aussicht stellen sehr erwünscht."
151,
Bombay
Oeleutte
Hongkong
Shanghai . .
Yokoha ma
Singapoie
Manila . . .
Buenos Aires
Valparaiso
Rio de Janeiro
.'! ^. 02 auf l/on.loii
1«'/,., d.
16' ,. -
22' . .
»!'/, .
2ä .
;
47"',, ". (t«ld«giol42 .
13"/,. e
12", .
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Nr. 10.
132
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190'J.
133
EXPORT, Organ des Centxalvereins für Handelsgeographie usw.
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iui Hauptantriebe u. schwerste Kräfte
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t Hl Dynamos u. Elektrontotore ■
Iii« zu den (trAfsten lVbcrtra^uii(jt'ii
TnlbrlMN-
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M Schimer TgT Dresden-Jf.
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ftntaaj
Ullf (ralla iiimI
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1008.
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Leipzig 10 -Anger-Cr
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Rio Grande Ii Sil, Santa Catoariil, Parina
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Mach nVti iifiirstcn QtjaMtia bcwribarnttlt,
hin iiwgfflKiiiM'ii von 0r R. lannisch.
MaaisiUb i teaaooo
Aufgabe Frühjahr 1102.
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Mk 5.
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Niirlinuliii • 4tm Heir.mv vmi »It-r
Expedition des „EXFORT4«
Berlin W . Lutherstralse 5
Industrielle Verbindung
S. Meinst, ECouingslraat I»,
Amsterdam ( H-iMand > kntift Ri ste
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NotirunfteO Handelt in allen vor-
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Krfahrni>in,n
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»o»je fuhrt
in «iiier
1 >• - i:Ml I >'i."
Tun mehr aJi
1426 Kilometer.
t)ei<
W.llau.ftlrllunc Chicai» IHUJ ■ Hlkh.trr l'rct* und Aufzeichnung,
und Hatte nmanni.the Ausstellung «-«..11.*.. (Calle) IA«4; Rlnenjlpl.m und Medaille.
Deutsche Exportbank
zu Berlin.
I i. i. i Hejtujfiudu uif dir ** "27 ir. miil 4.1
ilr-h l..w4*ll«4'li.ill>^i.iliilM werdi-n .Iii* Herren
Aktionäre nur ii.iiiir.ihnti-n
ordentlichen
General- Versammlung
Mllf
Mittwoch.den 26. März 1902
.Vi.hmitta>;* 6 1'lir,
im Bureau der Uesellscbaft zu Berlin W.,
.11 ' . • ' ir 1
hiermit erjJvln'IIHI eingeladen.
TACK^nuiiNIM:
I. Brrirhl dVr Direktion Dhiw dtw OmtrhflliH-
bin vm.
i. Vorlage der Billilix und den liewinti- Ulli)
Verlusr-Kout«*.
•V Herielil der l{eeliiiniit^>ii'\i*".i. n und H«'-
•ielilnfidiiiiwmie; filier iietiehinii^iiiii; der
Kilieiix innl de* llewiliii- uud VerltuM-K.iiii.il>.
4 rUitJii'iiiiic de* Vonirniiiliw und <le« ,-\uf.
^ielil-riilli»'»..
.'> Netnv.ilil den .\iil«irlitHrnllien.
Ii. Widil \ <>n drei l*rilfiiliK>r».» WOCBI dir dim
llinfiiltlln <}|.»rli..fli-jidir
7 Stutiiieiiiiiibuni; uiiKeinehlele AiiUSit;.'
Zui Tlieiln.iliin.. an 'ier lt*-iienil* er^.itnii.-
Iiinj; «iiel luieli J %/K ili-- Statut- nur iliej.-iii|{nii
Akti.iiiili'K hertN-lili|{i. weh Ii. • ihn* Aktien drei
\.iile Tuge vor der niilieniiiint«.!! Oenenilver-
siimiiiliing \hi der Dir. kte.n iler t»w-»'llHohnfl
Ks BnrSuW^ l.iwhrir>iUiMt»«>i.aBgMi KiiiiiI'iiiijj»-
hi^rheiniiriiiiiiir <n|«r liet einem Notar | « n ii et
Italien
llerlin. •(••Ii -'.'». Keliniai l'.Kr.'.
Deutsche Exportbank
l>er Auf*irht«niili.
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CENTRAJUVig^lM^5^ANDELSGE0GRAPHlE UND FÖRDERUNG DEUTSCHER INTERESSEN IM AUSLANDE
(l','t\V~ STa:TlWj Redaktion und Expedition: Berlin W., Luthe
„EXPORT" Ul
lerstrafse 6.
(OeacbiriBtall: Woettanlag* 10 bl« 4 l'nr.)
deutschet! PosizcitungskaUtlog für 1302 unter Nr. 3483 einge trafen.
XXIV. Jahrgang.
etWfitt, den 13. oticus 1902.
Nr. 11.
,-llle tllier diu l.ntfi* uu«^rer l,\lt.t«.i'nui im AumIaii-I«. nir KotiulmU ehrer t,***r f q hnrnfmi, die liiten»Wf«lde> deutschen Raporte
dor deulaebec lud-iHtrie wi.dnife- Mtieiotlumron iüier die Hau taUrorhAllri><.««d«M AiaalaiidiMilil kQrsMUir Kritt au üb^vnilieln
Dl«ae Wo.-li«ji*i*hrin <
ih«tfcrl.*tia; zu r«meu
Krtefe, Zadtunjreii und Wertlü,».iidui.|r«.'n TUr dea .,Kapncrl'* xlnd an du» Itedakttnii, llfirllit W.. I»
Hrler«. Zell 11 «gen. Dei trltl-n i H Ii r u u c o u, Wert h »an dun reu (II r den ,,(eelr»lr«r»ln rtr aUsd«Ua:re«raadUe ale.
richten.
InW., l>iiUters1rar<e 1, tu rioblea,
Inhalt: Aufforderung «ur Zahlung des MtaglrSihMtitragi'». — Stellungnahme Ungarns inni deutschen Zolltarifentwurf, in den
HandeUTertrigrn und um Zollhandnifa. Originatbem ht aus I'rrt ) - Ruropa: Ge.<hift«tKwbt der Deutschen Bank, Hrrliti, für da» Jahr 1801. —
Ge<ehäTUherlchl der Deutschen Ceberaeeiurben Bank für daa (iesi-bifujahr 1901. — Dcateche Schilffalirtilini« New York - Lerante. — Neu« llifen ftlr
Londoner Kaufleole. — Kngli;eh-ru*»i«cbp flandelal-eiieliiitgcn. — Minen-Unternehmungen in Griechenland (Origiualbrricbt.) — Afrika: Da*
Ende ron Wim. Von Kurt Toeppeii ) frVtaetinng | - Central- Amerika und Weuindlen: Sind an! dem II PHnunerlkaKungref* Erfolge erreicht
worden? — 88d- Amerika: Heber die Thatigkcit der Nnrdam*rikaner in «Bdamerika. (Originalbericht ) — Zur Geth»ft«lag^ im Staate llio Grande do
Sul (Braailienl. (Originalbericht aus l'elotaa tmi Knde Januar lOOi ) - Winke für EUcnwaarcneiporteure und Fabr.kanten. (Originalbericbt-) — Brief,
ksaten. — Sehiffsnaehriehieu. — I)i-«t*ehe* Kiportbureau. — Ameigen
Dil WiBiergatie m Artikeln im iee „Expirt" a\ gestattet, «in die Bcnerking klazigeigt wird: Abdruck (bezw. tlebenetzuig) iu> ita „EXPORT".
An unsere Mitglieder.
Die Mitglieder des unterzeichneten Vereins werden ersucht,
Ihren Jahresbeitrag (im Mindestbetrage von 12 Mark) fOr das
laufende Geschäftsjahr gefälligst bald an die nachstehende
Adresse einzusenden. Der Beitrag der ausländischen Mitglieder
betragt 16 Mark.
An den „Oentralrerein für Handchgeographie etc."
in Händen de» Voraitiendcn, Uerrn Dr. R. Jannaich.
Berlin W., Lnther.tr. *».
Entsprechende Postanweisungsformulare mit obiger Adresse
haben wir der Nummer 4 des „Export" beilegen lassen; wir er-
Dle Mitglieder der uns befreundeten und verbündeten
Vereine zahlen, wie wir ausdrücklich bemerken, lhro Beitrage
nach wie vor an die Kassenstelle der Vereine, denen sie an-
Centralverein für Handelsgeographie usw.
Stellungnahme Ungarns zum deutschen ZoJIiarrfentwurf, zu den
Handelsverträgsn und zum Zollbündnils.
f( »riginnlbericht aus )J« *t. •
Bc*i"ii»li'-Ii iti-r Tnktik. wclt'lio vom St;iiiil|iiinkt . Uii^arni gfjfcu-
iiber ilcn ilif Ansftilir nns;ai is< lier lamlw irtli*< liultlii licr Produkt'1
iiaili drm Di'iitsrlwn Riiih rrsihweii iulin Gi trti<le- iittd Vicli-
zolli rliiilutiiiri'i) il«.-* «IfutKt'hcu /idlt;iril«-ritwur1s i-tiifrosctilii^cn
U'erdon null. l>c'kJliii|it'< ii bk-Ii viTsi'liii'itcix- Strüininii;cii. ...Seh iluni
Krscheiiii.'ii ilciwllx'ir*, — s.-liif il>t_K "Zt i'lek". (last Irjjnii iIi h l'ucnri-
aclion L»i)ili'!<;tt;t ikiiltnrvi-ri'iiis „ist «Ii*- Luit in rngnrn px|ii<>MV
frcwurdpii. Pii" Kniujit'luMt ist riesii; uml w«.*iiift fehlt,
«lafs infolge des l'niiierkviep. s <lei wirthnelmltlicho Kampf zwiselion
DeutMchlatul und der MuunrHiie imül>ri' tit Al» r wenn mit den 1
ThatKAelien g4'|•^^-hll<^t wir<l, darft.e die Kntn|>flu»t Uei uns « l.ensfi
aluiehineii. wie in Rufaland und in den Vereinigten Staaten. Man
niufn nur »einen l)e.ssercn Verntand voritetimi it, Ist c« dm'li du»
uaturlie.tiste Itecht jedei» Staates, eine Zollpolitik ilurrhxiifhliren,
wie sie seine wirt1i<M-hnftlie|ien liiteressen erlunleni. l'ml wie nnch-
theilig die deutsrhe Znllpnlitik Ihr die anderen Staaten und snexielt
für Ungarn atieli «ein m»t. sie zu iiudein. wiin n wir nur dann im ,
Stande, wenn wir diirxh einen Zollkrieg, also diirelt den Hinweis
auf die ultima ratio Deutschland zwingen konnten, ..ine für uns
günstiger« Zollpolitik eiiuuschlagen, Die hier uml tla wieder-
holt, aber wohl ohne Krwagung ttes Weseim der Sacho laut
werdenden Hetorsionstlrohuitg.'ii sind in der Luft verpuffende
liaketen, dio irgend einen Kinfluf* auf die Aendcrung der Zoll-
politik des Deutschen Il<:ieheB nicht linltcn werden. Zur An-
wendung von Kampftarifeii im Kalle eines Zollkriege« dureh
eine 5(1 pf't. Erhöhung der Satz« d< s allgemeinen Zolltarifs sind
die Heiden Iterierungen sehon jetzt ermächtigt. Nun liegt alter
der Alisrliluf» von Zoll vertragen mit Deutschland und der i Schweix
im Tnteivsiw- nicht der oHterreichisclien IndtiHtrie, sondern tler
ungarischen Landwirthscliatt. Ks wäre höchst kurzsichtig von
ungarischer Seite die Osterrei. him hen Industriellen anzuspornen,
höhere als die notwendigen, also KctorMotiR-ZoUsiitze in den Tarif
aufzunehmen. Die nngarisi lie Landwirt hsehalt braucht einen
Zolltarif, welcher die Iveii-eht igten Interessen der Östem-ichisohen
Industrie, aher auch ihre eigenen Interessen berücksichtigt und
den Abscldnl's billiger V«-rträge mit den westliehen Staaten ei-
mögli. ht, durch welche Ungarn sich in der Deckung de« deutsehen
Konsum» wenigstens Meine bisherige Mulle sichert. Ob das möglich
sein wird, da IVnts. bland cIh-hsö wie Frankreich und die
Vereinigten Staaten in seiner Zollpolitik das Prinzip tles Schutzes
der nationalen Arbi-it und Produktion nur Geltung bringt, ist
wohl nngettifs. doch iiitincrhirt zu hoffen, da sich für Deutsch-
land grofse Exportiiiteressen Uli einen Zollvertrag mit UeSterrcich-
rngarn knüpfen, das die dritt* Stelle im deutschen Aufsen-
bandels einnimmt. Andererseits Htrgt das Zustandekommen eines
Vertrages mit Deutschland auch im österreichischen Interesse,
da die Monarchie dorthin für l'SO Million. Kronen industrielle
Kitii tignisse, neben landwitthschaltlichen und Montanprodukten
im Werth« von 700 Million, Kr. exportirt. Bei dieser Gestaltung
des Handelsverkehrs, dio die Wochsels.-itigkeit der Interessen
erkennen lalst, ist es undenkbar, dals kein Vertrag zu Stande
kommt n sollte, der zwar den Handel, wie beim Abschlüsse
des Handelsvertrages mit dem Deutschen Reiche im Jahre
1 's*.* I . momentan ungünstig beeinllusseii mag, aber angesichts
der in jedem .Inline riesig wachsenden Konsumtion in Deutsch-
land, die baldige Wiedererrcichung des heutigen Mafsvs der
Ausfuhr dorthin erwarten lftl'st."
Nun halten aber die ungarischen Landwirthe attch mit der
Kventualiiat genchnet, ilafs ein österreichisch-ungarischer all-
gemeiner Zolltarif gar nicht zu Stande kommt, was einen Bruch dur
zwischen der österreichischen und ungarischen Regierung verein'
harten Keciprozität bedeuten würde. Für diesen Fall verlangt
nun ein vom Landesverband landwirthschaltliehcr Vereine au den
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Nr. II.
138
EXPORT, Organ des Cenütlvereins Ar Handelageographle
1902
Ministerpräsidenten gerichtetes Mi iix.rn n.tuin. dafs die < irdtiung
a.'i wirtschaftlichen Beziehungen von der staatsrerhtlit hon
C"i i-iuiillui^e !..sg.-|..«t und auf eine festere, zuverlässigere, dauerndere
Oruudlage gestellt werde. Dnmit haben also die bi«herigou ge-
tre-n-stoii Anhänger <lrs gemeinsamen Zollgebietes ebenfalls den
Standpunkt «los !,•• 1 r- tint.-ii Zollgebietes a.-roptiit. ,.Köztolok" bo-
antu i.rifl «Ii«- Krörlotung «It<-M<-|- Kundgebung in der ..N. Fr. Fr."
mit .lern Ausdruck «br Freude darüber, dafs das Memorandum
aut die Kreise gewirkt habe, für dir es eigentlich bestimmt war,
d.its (s die österreichischen Trimmer cinin.riii.-ifseu aufgerüttelt
habe, < I i • - schon v<m clor Zulassung iter russischen Vioheinfuhr
als Kocouipensalinn dir den Kiiilnfs von ügterrcichischen Industric-
pruduktcn nacli Rulsland trimmten, ohne daran zu denken, dafs
ihr wirtschaftlich«* Ausgleich nm Ii am Widerstände l'uganis
scheitern konnte „Wenn nun auch in dem Kreide, welcher bisher
die stärkste Stütze der Gemeinsamkeit war, sieh, wie das
Memorandum zeigt, starke Stimmen gegen die österreichische
'Fiiktik erheben, »n bedeutet das nichts Weniger, als dufs die
dauernde Unsicherheit der wirtlisdiaftlicht n Lage sehr viele der
Oenutiisimkeif abwendig gemacht hat und noch abwendig machen
wird, die in der selbständigen Wirtschaftlichkeit cjn ge-
ringeres l'ebel »eben, als im loildauornden Hinziehen. Das
Meinoranduin ist keine prasselnde Haket«-, welche nur die Ein-
««•hOehtening Oesterreichs l.ezwrekt. sondern es hut. indem et»
aber Kiwart-n di.-si- Wirkung erzielte, eigentlich als Bombe
gewirkt. heim die ,.N\ Kr Presse" bat die aus der Hcmcinaain-
keit für < »eslei rci. il sieb ergebenden Vnrtheile in ihrer Bo-
spr« i bimg so «.ll> n anerkannt, wie da* bisher in ihren Spalten
umsonst gesucht worden war.
Mim ti>"",c in Oesterreich davon überzeugt sein, dafs das
Memorandum bereits die niientli.iie Meinung einer grofson
Majorität ist. ■.in«l dafs. wenn das österreichische Parlament «och
weit«-r arbeitsunfähig bleibt, die erwachende starke öffentliche
Meinung Ungarns die Regierung zwingen wird. ..den Forderungen
des Memorandums Kochnnn-. /u tragen."
ha llnmlelsv.jitriige nur mit vorfassungsmalsigoi Zustinuuung
.«■•wohl d.s iist.Tr.-ir Iiis. h.'.t. wie des ungarischen Parlaments
ges. blossen werden kennen, so tragt es si<-h. wie der Reiohsrnth
«inen Handelsvertrag soll annehmen kennen, der auf Grund
.-nies Znllbondt.is.s.s und eitles Zolltarifs, die von ihm gar nicht
verhandelt oder sogar abgelehntworibn sind, abgcKchlosecii worden
ist. l'ml welcher Staat winde nberhau|.t mit der Monnrehie
riol' (irund eines Zolltarif« verhandeln, dessen Schicksal ungewil's
ist. w- Leber Staat wurde einen Handelsvertrag auf drei Jahre
abselilielV.-liy
Im Hinblick ant diese im Memorandum dargelegten Bedenken
kmistotirt ..Kozt. lok-' dt. Thatsnche, dafs der ungeordnet«- Zustand
der wirtliM'hf-ittlieheu Beziehuniret! nicht nur auf Fngarn, sondern
au-h auf Oesterreich so lahmend wirken wird, dal« sehr zu er-
wäg, n ist, ob es nicht mehr im Interesse beider Theile li«-gt.
di- unvermeidliche Trennung nicht erst, nach der Vorschrift des
i.c-.-ize», im .lulire l'.M>7, si.ndeni schon im Jahre Mmi.'I. in
dem die Handelsverträge zu « itieueni sind, vorzunehmen. Wohl
boten di< dazwischen liegenden Jahre beiden Theilen eine
günstige Gelegenheit, si. b auf die wirtschaftliche Selbständig-
keit vorzubereiten, d.-cb n.lV«««- auch mit der Rveutualitat
ge rechnet werden, dafs die beiden Staaten «Irr Monarchie ihren
Aufsvohaii. i-lsverk.br nicht auf finind von Hanile|svertri.gen.
sondern nur auf (irund d«T Zollautonomie zu is-geln haben
w enlen.
I ta* Memorandum habe nun. ao int ..Kr./.t.ii-k '.die' tesb i n-i. her
vollständig nach <l. r Itiditung aufoeklart. dafs die l'ngarn sich
nicht :d< siamesische Zwiliinge betra. htcn. sond« ru als s«-lbst-
standieeii wiiths. haftlii-heu Körper, (h-ssen ttrgane auch im Kidh-der
Trent a -ur,d genug sind, um ein «e|bstJLn«li«es Leben fnhi. n
zu können hie hevise iI.t ungarischen Agrarier s«-i auch beute
noch: Mit t testerrei.-h, wenn es geht, ohne Österreich, wenn . «
sein t.iuf*. Aber der das w irthschaftliche Lehen Fugan.»
nm. rbitidcml. g.irdisehe Knoten müsse s«d>ald als mögli- b »nf-
g« ]«.st w. rden.
Aus diesem <•• «lankengaiu." erbellen di>- Schwierigkeiten,
• lic .«ii h nicht blns aus piinzipiell. il iio.l sachlichen, sondern
••'•-Ii aus formalistischen Orütuleu, «km Ab-chlufs eines Handels-
vertrag, s zwischen «lein !>• uts. In n Keiche und der östemdelii-M-h-
ungariscb.n Monorchie, auch ganz abgesehen vom .leutf-hcii
Zolltaritentw urt entgegen stellen.
Kiiien neuen -cwaltigcn Floh hat nun den volkswirthsehaft-
li.-heu und politischen Separatisten die jüngste Rede des Minister-
präsidenten Dr. KorhiT itis ( tlir gesotzt. indem er dii- wirth-
>• l ri*tli' he (iemeiusamkeit als (V.rrebt der gemeinsamen
pt :.-ii, nis. hon Atigelegiuiheiteu und der (irofsmachtstellung der
Monarchie, als Fuixlameut bezeichnete, das nicht erschüttert
wenlen dürfe. Dagegeii protestirte nicht blos Kgveteries vom
staatsrechtlichen Standpunkt der Fnahhangigkeitspartei, sondern
auch Hazink sucht darin impliciU- eine Negation des
ungarischen Rechtes auf ein selbständig«-« Zollgebiet, wenn
auch die Gleichberechtigung beider Staaten der Monarchie
bezüglich des Tarifs und der Handelsverträge anerkannt werde
Darauf will Hozimk nicht sagen: „Glaube Fngar dem hentuchei.
nicht''. Monderu fordert von seinem abwartenden Standpunkte die
ungarische Hegieruug auf, mit den Sätzen des autonomen Zoll-
tarifs herauszurücken, damit man sehe, was wir geben, und was
wir bekommen, ob auf di'-scr Basis vorteilhafte Vertrage mit dem
Auslände möglich sind oder nicht und ob Ungarns wirtschaft-
liche Zukunft gesichert werden kann oder wieder den O.ster-
reichorn geopfert werden soll.
Europa.
Dem Ge»chilt»b»richt dar Deuttchen Bank, B«rlin, fflr da« Jahr 1101
entnehmen wir folgend«- Kiujtelheiten : „Die im Jahn. 1 900 begonnene
Periode des wirUisclmfllich.li Nieilergnugi's hat im Jahr.' l'.R'l ihren
Tiefpunkt erreicht und übcrwhritteu.
Hatten die KrleicJiterillig des «iel.liuurktes, die »lizuseheinle He-
endigiuig der chinesischen Wirren und die dauernd günstig.' Wirt-
schaftslage in den Vereinigten Staaten im vorigen Frühjahr die Kr-
waHuug nahe gelegt, dal« eine raschele F.rhohmg eiulrelr-u werde
so wunlcn diese HolTnnngi,)i im Verlaufe des zweiten und dritten
tjuurtals des Berichtsjahre« zerstört durch die bei der Leipziger
Bank, der Kasseler tiesellschaft Tür TreLertrorkuung und emigeti
aiider.ti tJes.dlschiifte.i eingetretenen Kntaslrophen. Diese in Deutsch-
land bisher nicht vorgekommenen Vorgänge erzeugten liesondeis im
Ausland Mifstrauen gegen die fimuizielle on.l w irthschafthebe tiriuid-
hige, auf welcher der vorangegangene industrielle Aufschw-uni;
Deutschlands beruhte, tilückliehf rweise stellte sich bald heraus, «bie-
der deutsche Wirthsrhuftsköris'r, wenn auch durch den Kücknehlag
nach langer Blüthez.-ii gesrhu licht und durch unzweckmäßige Oesetzi-
behemmt, im Crofsen und Hunzen gesund war. Von den anntlbeni.l
6lXHt «leutscheti Aktiengesellwbiiften sin.l währeml d.-s Heiichtsjahr. ■«.
nach dein Aktieiikapitnl lw>ris-hii«'t weniger als 2 pt't.. nach der X«hl
der Oesellschaften wenig»-!' als */4 pt't. zablungsuub'diig geworden
und in der Mehrzahl dieser bedauerlichen Fftllc ist nur eine ver-
h.'lltuifsmafsig geringe Schlldigung der Ul.lubiger eing»-tiv|en sodal's
der Hruchteil wirklicher Ausfldle ein im VerhUltnii's zu dem (.;<•-
sammtlH-ti-ig der deutschen Fnternehiuungeii und l'ms.'ltzc wenig
bedeutender geblieben ist. DanklKtr ist die von d«-r H.-ichsbank an
vielen Stellen ets-nso vorsichiig wie thntkrliftiir geleistete l'nl.'r-
Stützung iinzuerkemien wel.'be wesentlich zur I j-leii htei-uug und Ab-
kürzung der Krisis beitrug. Auch wir Iniben uns Is-uiriht, iIIhmiiII
iLi zu helfen, wo «ihn«' Verletjtuim der Interessen unserer Akfionün-
eine Hilfe möglich wnr. und haben verschiedene der in Hcdrilnguifs
ger.ithenen t'ntein.'hinunjceii im allgemeinen Interesse und ohne
imiieriellen Nutzen für unsere Bank gestützt oder wie«|. r aufgerichtet.
[Jep'its im letzten (Quartal des Iteuchtsjahr. » uiehrteu sieh die
Anzeichen einer Besserung. Sn.'/.icll auf das H«'.rsi*iii;esi'hiift wirkic
«Iii- Aussicht «-nnutbioeml. dafs eine Abntid«-ruiig w.-nigst.-us «b-r-
jenigeu Hestimmungen des Hörsengesi'tzes bevorstehe, welche »in
meisten dazu iM'igetnigeo balsn, die Begriffe über Treu uml (tlaubeu
zu verwirren und das Ue. htsgnfühl m weiten Kreisen abzustumpfen.
Die Krleichterung des (»elilmarkte-. machte weitere Fortschritte, und
der l'rivutdiskoni erreichte mit .t,».; pt't. l'gegen -Mopf'i, im Vorjahrei
«Ich seit is*ü; nirstngsteo .labn'sdiirchsrhiütt l»ic w eitere licstaltung der
tipschltftslag«' in den Vereinigten Staaten wird iitifm< rk>aiii zu verfolgen
«ein: ein liuschlag in der dort uuu schon fünf Jahr.' anhaltenden
günstigen Konjunktur würde sofort auch ai Humpa vei-splirt weislen
Hine allgemeine und dauemde Krstarktiug des deutschen Wirlh-
scbaftslel.eiis rlörfte erst w ierler einm-teu wa nn «Ii- Hoffnung auf
den Wiederabschluls mal'sr>>l ler . I a n a fi i « i i Kc r Handels-
Vortlage uiii den beuaclibai teil Nationen und wichtigsten übrigen
Knlinrsla.it«! testen' I Jestalt gewinnt.
H« ist uns ein H«'.lni fnil's. hier d.-s Mannes zu gedenken, der
nach 31 j.tlii'iner, seg»'iis- und «'i*fotgr.'i<'lier Wirksamkeit im Dienst»'
unserer Bank der HauptlHIgor der liewegmig zur Hrreichung solcher
Handelsverträge gewesen ist. unseres Aufsirhlsrathsmilglicdcs. «b-s
Herrn Dr. 6»org «an Siemen». Fr wurde zu unserem unen.llichen
Si-hinerzc nach kurzer schwerer Hrkraiikung ruu 23. Oktober 1901
seinem grofsen. d«'io IJi iiieinwohl gewidmeten Wirkungskreise durch
«i l**n Tod entrissen. Sein An. lenken wiitl unvergessen bleilnMi. so
hinge rlir- Deutsche Bank besteht. In diesem Sinne haben wir be-
schlossen, unseren l'ensions. uml U u i er« tu i zu n g« - Foti ds mit
dem Namen Dr. Ocorg von Siemens z„ verknüpfen, damit der-
selbe allen unseren Mitarbeitern als I« u< -bteudes Vorbil.l daiienid vor
Augen bleibe.
Die Umsätze unserer Bank erreichten mit .M.S15 Million. Mark,
gegen 43.77a im Vorjahre und "^1 770 Million, in 1*99, die höchste
bisher berührte Ziffer.
Der vorliegende z. w ei uu d d rei Isi gs t e J ah resa bschlu I s liefert
d.-n erfroulicheii Beweis, dafs uns4-r IiiHtitut von der Kriais nicht ge-
litteii hat. dafs vielmehr das ihm In weiten Kreisen .iilgcgeiigebrachu-
V.'iliaueu zugenommen bat.
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139
EXPORT, OrgM des CwrtralweiM ftr Hindelageographie usw.
Nr. 11.
Einer Zunahm* von rund 99 Million, der uns von Kreditoren 1
und Einlegern anvertrauten Summen steht eine Vermehrung an sofort
greifbaren Anlagen Kusse. Wechseln. Bankguthaben. Report- um)
Lombarddarlehen) von Sa Million. gegenüber: dagpgen waren au
Debitoren rund 13 Million, mehr ausgeliehen, woran ilie Ausdehnung
unserer Beziehungen zu der Rheinisch- Westfälischen Industrie mit-
gewirkt hut
Auf die einzelnen Geschäftszweige übergehend, erwähnen wir
folgendes:
Ueherseeisches Geschäft. Unsere Filiale in London luil
hcs...iidors erfolgreich gearbeitet und mufstc ihre Geschäftsräume er-
weitern. Die H n in Im rgcr Filiale hat zur Vergröfserung ihres
Bankg"b>1udes das angrenzende Grundstürk in der Straf*.) Alterwuli
erworben und ihren Gesrhftftskrei* in Itefriedigendcr Weise vor-
grfifscrt: :meh ilie Bremer Filiale wild im laufenden Jahre für
ihren Beirieb den «einer Vollendung nullenden Erweiterungsbau
hinzunehmen.
Die Deutsche Uehorsceische Bank hatte unter den immer
wiederkehrenden Befürchtungen eines Krieges «wischen Chile und
Argentinien, der Verschlechterung der chilenischen Währung und den
ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnissen in Argentinien zu leiden.
Trotzdem dürfte die Bank dieselbe Dividende wie im Vorjahre <8 pCt. i
zu vertheilen in der Lage sein, ('s, den weiter unten folgenden Bericht. !
Inländisches (1 esc hilf i. Die Zahl miserer Conto - Corrent-
Verbinduugcti hei der Centralo betrug am 31. Dezember 1!H)1
" IM. gegen «; &Sj nn Vorjahre.
Unser Depositon.diwcJiJIt't in Berlin erfuhr eine weitere er-
freuliche Knt wickelung.
Die Zahl der überhaupt hei innerer Bank gehaltenen (Konten
betragt 89 824 gegen 76 932 im Vorjahre, mithin tun 31- Dezember 1901
mehr 12 892
Bei Ausbruch der Katastrophe in Leipzig hielten wir den
Augenblick fiir gekommen, die schon lllugst geplante Eröffnung einer
Filiale an diesem wichtigen Handelsplätze ihn Werk zu setzen
Wir erkannten bald, dafs das sächsische Geschäft der Ergänzung
durch eine Filiale in Dresden bedurfte, deren Errichtung durch
Vertrag mit der Firma Mcuz. Blochui.inn & Co. bereits seit Jahren
vorgesehen war. UnBero Dresdener Depositonkiis»« ging tu diese
Filiale auf. Obgleich die in Sachsen besonders intensiv eingetretene
gcwhllftlicho Depression uns vorläufig bei Kreditgewährungen Zurück-
haltung auferlegt«', glauben wir dennoch, auch dort die Grundlage
für eine umfassende hankgcsch&ftliche ThMigkeit geschaffen zu hüben.
Im Zusammenhang mit der Errichtung der beiden neuen Filialen
in Sachsen steht die starke Vermehrung unseres Personals.
Hie Zahl unserer Beamten betrug hei Jahressehlufs 2 398 gegen
«063 im Vorjahre.
Der eingegangen« Ertrag unserer dauernden Beth ei Ii gütig
enthalt die Dividende für I9Ü0 au» unserem Besitz von Aktien
il't Bergisch Märkischen Bank (8'/, pCt.i.
des Schlesisclien Bankvereins |7 pCt.'.
der Deutschen Treuhand-Gesellschaft (15 pCt >,
der Deutschen Uchersccisclicn Batik fi pCt.i.
d.T Hannoverschen Bank (6 pCt.i und
der Oh. rrh. mischen Bank iß pCt.).
Unsere K rtin tu a udi len in Madrid und Wien haben aurh im
Berichtsjahre ein recht befriedigendes Krtrltgnifs geliefert.
Der Rcorganisatiousplnn der Freu I sise Ii en H v pol h ek en.
Aktien-Bank hat mich vor Beendigung de* Berichtsjahre* die
definitive Octiebmigung der Regierung erhalten und ist in der Durch-
führung begriffen. Das mit einem verliAlliiifMnafsig hohen Aktien-
kapital ausgestattet.- Institut dürfte unter neuer tüchtiger Verwaltung ,
seine traurige Vergangenheit in absehbarer Zeit vergessen machen.
Die ReörgauisatiousarbeitVu haben unser Personal mehrfach bis an
die Grenze der Leistungsfähigkeit angestrengt.
Der Deutschen 'l'reuhand- Gesnl Isohuf t sind nicht nur bei
dieser Reorganisation, sondern auch bei derSaninmg der Po m in er sc h e n
Hy pothekeii-Akticn. Bank, der Rekonstruktion der Meklenburg-
Strclilz'schen Hy po t hek on - Ha nk . der .Neuordnung der Ver-
hältnisse der Allgemeinen Deut sc lien K lein bahn -Gesell sc hat' I
und in verschitsleneu anderen Füllen wichtige Aufgaben zugefallen.
Di» Gesellschaft erhöhte ihr Kapital durch Ausgabe von Mk. 500 ÜtX) —
neuer Aktien zu 200 pl't. und erweiterte den Kreis ihrer Beziehungen
durch den Zutritt einiger befreundeten Bankinstitute und Finnen
und Eintritt von deren Vertretern in den Aufsiehtsrath.
Der Anatolisrhcn Bahn gnsellsr h u f I ixt nach langen Vor-
hundluiigeii erst im laufenden Jahre die Konzession für «teil Weiter-
bau ihrer Linie von Kenia nach Bagdad und dem Persischen Meer-
busen ortheilt wurden. Die Ausführung dieses grofsen Projektes ;
steht indessen noch in weitem Felde, da sie von der Schaffung von
Einnahmequellen zur Deckung für die von der türkischen Regierung |
zu gewährenden Garantien abhängt. Die Einnahmen der Anatolischen
Bahngvscllschaft waren infolge günstiger Ernten recht befriedigende.
Die Gesellschaft- für elektrische Hoch- und Untergrund-
bahnen in Kerlin hat im Botrichsjuhr den gnifsteil Theil ihre*
vorläufigen Riuprogramms beendigt und hat den öffentlichen Betrieh
aufgenommen.
Die unter unserer Führung errichtete Studien-Gesellschaft i
für elektrische Schnellbahnen hat auf der Militärbaiin Berlin— \
Zossen mit den vou Siemens * Halske A.-G. und der Allgemeinen
Elolrtricitats-Gescllschafl mit elektrischer Ausrüstung versehenen
beiden Motorwagen, die sich in technischer Beziehung vollständig
bewährt haben, Fahrversucho angestellt, doren Ergebnifs in den
weitesten Kreisen Interesse erweckte. Nachdem mit dem Wagen
von Siemen« * HaUke eine Geschwindigkeit von ISO km pro Stunde
erreicht war, mufs'en ilie Versuche im Dezember vorlaufig ein-
gestellt werden, weil der Unterbau, der nur für gewöhnlichen Voll-
bahnhetrieh hergestellten Militärhahn unter dem bedeutenden Gewicht
der mit «-> erheblirher G< s-hwindigkeit verkehrenden Wagen zu
leidem drohte.
Die i Seilschaft \. Ooerz * Co. Limited, konnte für 1900
einen Itel'iiedigeiideii Oewimi ausweisen, zog jedoch vor. in Anbetracht
des iiik'Ii immer dauernden Kriegszustandes in Transvaal die Aus.
Zahlung einer Dividende zu verschieben, Mit dem Wiedereintritt
normaler Zustände und der Wiederaufnahme des Bergwerksbotriebes
am Wit watersraud dürfte diese Gesellschaft einer erfreulichen Zukunft
entgegengehen. Angesicht* 'ler in den letzten Wochen stattgehabten
Kurssteigerungen können wir nur die Hoffnung aussprechen, das
Publikum möge sich >N>i der jetzigen Bewegung weniger zu Ceher-
treibungen hinrcil'sen lassen, als bei früheren llntiliehen Anlässen,
Die Bau - Uli dBelriebsgese llschaft fürs täiltischeStrafsen-
bahneii in Wien hatte während des ganzen Berichtsjahres mit den
Folgen der politischen Verhetzung zu kämpfen, deren Zielscheibe
diese Gesellschaft leider geworden ist. Wir haben unter Aufwendung
bedeutender Mühen und Opfer die Ucherführung de« Unternehmens
in den Besitz der Stadt Wien angestrebt. Wir sind überzeugt, dafs
dieser Abschliff* den schwer geprüften Aktionären dieses Unter-
nehmens das günstigste zu erlangende Resultat bietet, und hoffen,
dafs e9 in allernächster Zeit erreicht werden wir.l
Die Northern Pacific Eisen Im Im - Gese Ilse hnft ist im
vorigen Mai «las Ziel ein'-* erbitterten Kampfes xwis-hen zwei um
die Herrschaft über die Bahn ringenden Parteien geworden. Die für
die VorzugK-Aktien der Gesellschaft, dadurch herbeigeführten hohen
Kurse (die Common sharos waren in Deutschland nie eingeführt1
wurden von dem deutschen Publikum benutzt, um sich dieses Be-
sitze* mit Vortheil zu entledigen, und durch die Pari-Rückzahlimg
der Prefcrred shares am 1 Januar 1902 ist das deutsch" Interesse
an den Aktien diese,' Gesellschaft vollends erloschen. Die seit der
Reorganisation der Bahn dem deiits.-hon Nationalvermögen durch
diesen Besitz erwachsene Vermehrung ist auf über CO Million. Mark
zu veranschlagen.
Der Gesainintumsatz der Bank im Jahre 1901 beträgt (von
einer Seite des Hauptbuchs :
1901 gegen 1900
bei der Centrale . . Mk . 2i 745 'JW 73«,;i Mk . 2+ 669 81 1 950, M
bei den Filialen . ,. 2« 069 6SI 964 i> , M 10 t 674 9»5,u
z usammen Mk. öl »Ii «10 7ul,w • Mk. 49 773 4«>! 88A.»»
Das Ertrilgriilsdes Jahres 1901 belituft sich auf Mk JOäOl 9j7,«.
Hiervon erhalten die Aktionäre II pCt. Dividende auf das voll ein-
gezahlte Aktienkapital von Mk. 150 Million., während Mk. 1 30O199.ra
der «nleiitlieheu Reserve, Mk. 9.V)lXif) Keuiuuerntioii den Angi'sf eilten.
Mk. .WO «10 der Unterstützung«- und I'ensionskiisse überwiesen, und
Mk. 774 37»,is auf neue Rechnung vorgetragen wecleri. Mk. 677 4I9.M
werden dem Aufsielilsrat lie zugetheilt." — -
Die Entwicklung dieser grofsten deutücheti Privatbank legtZeugnifs
ah von einer guln und s ichg niiil'a'n lA'itung. und es isi ganz he.
s inder* anzuerkennen, dafs <!:•' deutsi-he Industrie für ihren Kn'dit-
verkehr in der Deutschen Bank eine Institution vorgefunden hat,
welche sich in der kritischen Zeit der Lage vollkommen gewachsen
zeigte
SMchifts-Berichl der Dtutschen UeaerteciuNn Bank für da«
Geschäftsjahr 1901. Das Gesammtergebnifs dos Berichtsjahres gedachter
Bank ist im Allgemeinen liefriedigwnd. Es wird beabsichtigt, den
Geschäftekreis jetzt auch auf Mexico auszudehnen und zu diesem
Zwecke, in der Hauptstadt „Mexico- eine Filiale unter der Firma
^Bati'-o Aleman Triinsiitlnntico" zu errichten, welche ihre Thütigkeit
im April dieses Jahres beginnen wird.
Nach Abzug aller Steuern, Abschreibungen und Reservestellungen
in Buenos Aire«. Antof ig ist i, Concepcion, I.|Ui.|ne. Santiago. Valdivia
und Valparaiso beläuft s„ 1, d« r Reingewinn lind. M. 77 845,n Vor-
trug aus l'Jtl )i auf M. I 341 214.JJ. Von diesem Gewinn werden
nach Abzug obigen Gewinn-Vortrages aus 1900 M. 63 168,«: der
ordentlichen Reserve, und weitere M. 63 16S.ti dem Reserve-f oiito II
überwiesen. Es verbleiben M. ISI4 877.M. von welchem Betrage
Dividend- auf M 1 2 Sllit OlX) = XI 1 024 000 vertheilt, weitere
M. ..0 000 dem Reserve-i ..tu.) II und M M 880,.* dem Aufsiehtsrath
überwiesen sowie M 8.1 9.-S,;» auf neue Rechnung vorgetragen werden.
Argentinische Abtheiluug. Die in dem letzten Geschäfts-
bericht erwähnte l'nterbrechung der in den beiden Vorjahren in
günstiger Weise eingetretenen «uthschaftlichen Woiterontwicklurig
Argentiniens ist im Herichtsjahre 1901 zu einer seit langen Jahren
in gleicher Schärfe nicht gekannten allgemeinen Krisis ausgeartet,
deren verhllngnifsvolle Folgen fast alle Gebiete argentinischen Erwerbs-
lebens schwer betroffen haben und auch Handel und Produktion noch
weiterhin in Mitleidenschaft ziehen dürften
Di« Hauptursache. welche die jetzige Handelskrisis Is-gründet.
liegt in dein bei einem grofsen Theile des argentinischen Hamlels
sich lierausgebi bieten starken Mifsvcrhältnif* zwischen Geschftfts-
timfatig und Geschäftskapital und der dadurch bedingten I'eberaii-
spannung des Kredits, auf deren unausbleiblich«) Folgen schon in
früheren Berichten hingewiesen wurde.
Zu Störungen in der Handelslage gnben auch Unruhen inner-
polititis« hen Charakters in einigen Provinzen, die glücklicher Weise
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Nr. II.
140
EXPORT, Organ des CentralvereiM ftlr H&ndelageographie usw.
um
bedeutungslos vorliefen mit den Anhil's. sowie die zu Ausschreitungen
führenden Kundgebungen gegen 'Ii"1 I nifikatiotisvoilagc; weiter tri»*;
zur Verschlimmerung der t*ngo 'ho 1 'oberproduktion der Wem- uml
Zucker-Industrie li.'i. welche gleichzeitig mit i'imi' Stockung dos Ab-
satzes dieser L'r/cnguiig sich geltend machte und den Produzenten
und Zwischenhändlern, die /.um grolston Thoil in folge schwacher
Betriebskapitalien mit schlankem Absatz rechnen müssen. Verluste
brachten.
7m einem allgemeinen hUftsstill'Uaii.l uii'l /.Ii weiteren gr.ilücreii
Zuhluiig-oilist. Illingen führte in <l«u letzten Monaten de« Jnhres die
aufgetrciene Verschärfung il.-.i argentinisch-chilenischen OreiizkoutUkts.
Der Charakter, weifhon diese Verwickelungen annahmen, uiufste
ernsteste Hesorguisse erwirken : glücklicher Weise konnte «her für
• I • ivn Beilegung in letzter Stunde ein das Xationalgofidd beider
Uepuhlikrii nicht verletzender Ausgleich gefunden werden, durch den
ernstliche künftige Beunruhigungen hoffentlich ausgeschlossen hlciheti.
I>ie aus Aulal» dieser Vorkommnisse «eh ergehende NoThweiidigkoit
einer Beschleunigung des Sehn ..|»«pruche* hat di glisohe Regierung
verunbf-t. die Kntsen.lung einer Sarhvoi-stliiidigeii-Komniissi.Mi mim
Studium der in Kroge stehenden Zone zu Im?*« hlcunigeli.
Iler Ucselzvors. hlag der Oi.ldschuld-Koiisiilidirung, welche den
Siaatstinan/eii fiir .bV nächsten Jahre wenigstens eine orlndikrhc
Besserung gebracht hätte, wurde wedelt heftiger ' t [• | ■•».— i t i i n i von der
gcsctzgchcmli-n Ktunm-'i' .<uf unbestimmte /eil vortagt, d Ii lallen
Die (bildprämic hielt »ich Ins »nva Mille Mi.i in di r nneciMliroii
Hoho v<.n l.-IO pt't . erfuhr n nli Anfgnh.' dos t nitikatioiisprojcktoi im
Juli ein« Steiget uug bis /n vnrühoi gehend 140 pt't., ging alsdann auf
die frühere I [."die zurück. Hin mir Kiutrutcii der i^»-x(>. i in iU-n Beziehungen
zwischen l I u I •• und Argentinien aufs Nein- zu steigen und den
Ii"«' listen l'.mkt Im .luhre am 2;t. Dezember mit M9 vorn! 'ergehend
im erreichen. Am 31 Dezember uotiric die Ciild|iriunie 13:»:«) ],< t
Deutschland« Handelsbeziehungen zu Argentinien bewogen «u-ii
in ruhig steigender Dichtung, In der AussciihaiidcU-Stal islik Argen-
tiniens verbleibt Deutschland an zweiter Stelle, Boiioliiung vi rliumt
die stark gi "I i.gciic Kinfuhr von Artikeln aus den Vereinigten Staaten
von Nord-Amerika welche st*|j«iisrli im liuiHirt au dritter Stell«
kniiiiin'ii
Im Oktober de« Berichtsjahres fand die Kr.'.lhiung der von dei
Hamburg Sielaiiu rikaniselieii l>. S. II. in« I-»di..n berufenen neuen
Si'liifTfiihrlslini,- von Bueu.i« Ains imeh l'atiiK. uien rtlalt. Ko ist als
. rl'reulieht's Zcieheii xu he^riirsi n. dals deulseher I 'iiti riietuuiniK«-
«eist di. siuiil nls l'jotuer zur Krsehliel'siinj; xukiuiftsi'. ieh.'r liix. ndeu
Argentinien« für den Weltmarkt auftritt.
Die Kl 'Wartungen, w.le Ii.- an die Krn'e 1:101 ]'MJ' t;ekuü(d'i werden
«ind nii In gi.nz heiriedigender \atur. l>er Kxjjort von Wei/en.
welcher auf I1,, Million, t ver uis. hlagt war. he/itTerte sudi wegen
Mifsernte in dem lietrerVendm (iehiot nur »nf ca. 1 Millinn t. wilhrend
der KxiM.it von Xla.s und Lemsanl e|||el>li«h zugenommen hat.
AI« Kr« ilx de« in Folge der englischen Vie|,s|>erre nndniiennl unter-
lilln len. n K\|.orls M.Ii leben. Irl. I Vieh Winde die Klilwirkeluilg der
Aiisl'uiii »,.u Kleisrh in gefrorenem inl.l gekühltem Zustande w. iter
weselitllrh gefünlert
Sliunntlicl.e a rge u t i u ise h i Ki s eu hu h u e n halten im Jahn- I ' •< > 1
liei ICäCI km Ijing.. liold $ ».'..411;'. .V.'a. Itrultn- Kiiiiu.huieii Ii. .1.1
$ ä|,.Mö,»lS Sein.
Die ({isilulnt/iireru des a I ge u ' i Ii i se hell All iMeu ha Ilde I -
/•'igen :
I. I. bit 31. 12. 1901: 1. I. bis 31. 12. 1900
Ausfuhrt.. .1.1 $ li;7.TIC.1irJ i;„|,| $ läl.Ctttl 4IS
Kinfuhr .. $ ii:; :i.v.t.7t:i ., .. s ii;t.4.«ä.oi;:i
l'el.el'srltnl^ (t,.(
Ausfuhr in DH>1 tiold $ ,i.l.T.it;.:l'.:t ge^ru Ho)d$ 41.1 1. '...14:1 in l'J'Ht.
« hilf 'Iiis.' he AhtlieilllUg. I I.Ii vertlosselie .fahl eli.llilete
unter reehl günstigen Viirheditiguugell ; »Ute rr. islae, ,).., | hill|i I -Alis-
Iii hl- All i Ii el Sal | I er und Kii|.ler gut«. .S(.iaisliii.ui/.eu und niedrige ti.dd-
|ii'ämie. Leider l.at <las .hdir nur wenig von dein g>dialirii, wa« es
veis|,r.i. |i. In Salpeter i.si infolge l'r.~|iiklion«eiiiselir.inkiuigeii iin.l
Arlndtseiristellnugeu ein Itllekgallg Li i den VersehitUlllgen ■/.» ur-
/.-ii hneii
Die Versehitl'nugen von S-dpeler In-xilferten «ie|i auf ea 21 tJlMI ntl!»
IJuinl.de- I . lt. kg in 1901 gegen III TIUIOIIII l'uilllal. s In ttfltll.
Die l'l.'is.- Indien gegen .'..s \.>||;,|il eine Steigerung voll < I.
iMpf't. erlahreii Die Ausfuhr in Kupfer hat »einigen ea 6Tl»äsu
ljuiul.il. s in K'Ol. gegen ea. ätJäOlt; (^ulurales in UKW, hat alsn um
iiiigefahr AI |.l't /ugeiiujiiiuen, Die«. >■ Zuii.iiiine in d.-i l'roilukiion
-teil! nl.er eu. viel ein ptiud li<' lierei Idi. ksi htag im l'iej-e gegenul.er.
Den, Sel.lnl-J.relse Vl.l, IWHI £ T3.I2 4i steht ein -..Irller >oll £ le|l>
l'nr liNH g.-gi utiber. I'iii l 'liile ,|u Markt «erth de« Kupier» von
lief ein-rlineiilelider lJe. (e III III i g dellll hei II le. IHgelll Pleisstalli le
in 1 1 - 'i i eine g.,n/e Heil.,- von Minen, ,|je genngli allige Kr/e f.ih.en.
•Ii«. Al l.eir eill-lell, ,,.
In lie/llg a
der Uligtili'kli. ii:
a.;1
iisl.
Die neue Knite. welehe in den nitehsten Monaten zum Schnitt
gelangt, versnrieht «eseutlirh l.e-set im werden.
Der Kitilnlirhandel lag wenig günstig Dos Jahr eri.tltiele mit
üherfnllten Lagern und stockendem Alisa!/. Die direkten Importe
hal.en hei den später fallenden Kursen dem kleinen Händler nur Ver-
luste gelassen, gleichzeitig aber auch dem llr»>fsiinportf ur durch Ver-
ringerung der Ahsalxtnogli. hkeit Schaden gebracht. Das Jahr schliefst
deshalb mit wenig erfreulichen Aussichten, jedoch wird die allen ge-
meinsam werdende Notwendigkeit der Kinsidirinkiuig des Import»
eine iillmählirhe ({esumlung des ( leschill'lsxweiges mit sich bringen,
und. sofern die Kmte 0im. gute werden sollte, ist auch Aussicht auf
eine Kthohung des Konsums vorhanden.
Die innerpolilische f*ige ha! hei dein im L.iilfe de.« dahres st^itt-
gehahteti lVilsidouteiiwec lisel keinerlei niuhhullige Biainnihigiing er-
fiihren Aus den Wahlen ging mit grolser Majorität der liberale
Kandidat Herr Jerttlau liiesco hervor.
Die itufseie Politik des Liunles hal sich im Luufe des verHossenen
Jnhres rvcht bedenklich gesiultet: nicht ohne Schwierigkeit ist die
(«efahr eine« kriegerischen Konlliktes mit dem Nachbarland.' Argen-
tinien, wie solcher zeitweilig der Wahrscheinlichkeit ntlln-r genickt
war. niK'li in letxter Stunde beseitigt.
Der Kur« de« chilenischen Papier-I'eso für !Xi Tugi>-Sicht- Weeliwl
auf London war am 2. Januar lDftl I T','lr, d . erreichte am 23 Dezeinher
seinen niedrigsten Stand mit Li"',, d und schliefst Kude des Jahn-s
mit 14'/. d
Deutsche SchiHlshrts-Linie New Ytrk-Levante. Der H. trieh ih r
von der Hainburg-Amerika-I.iiiic und Deutschen Levnnle-Linie
geineinsam eingeriehteleu direkten Verbindung von Amerika
lu|e|i ih r Levante hat hereit.s l.egnnnen. Am 7. Feliniar hat
als erste» SchiH' auf der neuen Ii oute <lor Iyovatitedanipfor
..Seriplio»" N<w Y»rk mit voller Liulung vrlnswu, AU
i»iiehstes Schiff wird ihm der Daiupfer „Sicilia" der Hamhurg-
Anu'iika-Linie folg.-ii. Sowohl in Ameiikii, als auch im Orient
»etzt iniiii auf iliesa? in ue ihiit-sche SehiirfalirtsuiHernehmiing
girdste HnlTiuiiigen. Amerika hatte schon hisher einen nicht
unbedeutenden Mehlcxport mich einigen Mittelmeerhiileu, cbenno
exnortirt e.« in iMtrüiditliehen Quantitäten l.imlwirthüehaft-
li'lie Maschinen und Gerilthe. Auf direkter Fahrt werden
die Lal.dwulhs. -hiifi ist das Vei1|..s«i Jahr eins
tili Chile genesen wiche» -eil oilli-m liillgeretl
/Ceitiautn /II \ ei xeirlilien war.
Die i;<'lr>'id»s.Krilte hat »ie)> nabe/.U als eine völlige Mifsernte
herausgestellt, «odafs beilenrende ljlllllltlt.lt. Ii lietleille und Mehl vom
Auslände eingeführt werden mul-leii. Califoiiüen und Australien
(laben den Ausfall gedeckt, und die Kinfuhr hui Mehl auf Weizen
umgerechnet die Hoho ei, 70<*HI T.aiuru übel schritten.
irnuti. Smvrna. Kon-
■deutende Forderung
»tc-ii erwarten auch die
im Orient Kfuifer fftr
Wolle, Felle, Knnarien-
dureh die neue Linie Mlllta. Alexandrien
«Untinopel, Novoroswisk, Odessa bedient,
ihres Absatzes nach den Voreinigten Stau
levantinis. heu Exporteure. Amerika ist
Whitcstono, Schmirgel, Marmor. Te|ipiche.
saat, Snfsholz. Korinthen, Kusinen, Fligen, Lorbeerblätter, Oliven
und Olivenöl, Opium, Tiibak. <»;dln(iMse, Woin ete Der Dienst
von der Levante nach Amerika *oll am .'0, März mit einem I^e-
vantedampfer ab Odessa eröffnet werden und wird Konstsuitinopel.
Piriius, l'atni«. Mulla. Algier und spiilcr iiuih Heirltl und
Alexandrien berühren. F.s besteht alle Aussieht, dafs dieser
neuen deutschen SchitTfahitsliuie. die unter so günstigen Auspicieu
aulg' iiommen ist. eine gute Zukunft besoliieden sein wird,
Neue Häfen für Londoner Kaufleute. Die „Daily Mail- v..m
<1. Januar klagt bitter über den Hückgaug des Londoner llafeus.
den »ie dem Stillstand und daher jetzt liugrinst igen Zustand der
technischen Hinrichtungen und der Abgaben zuschreibt. Das
englisch«) Watt, das in längeren Artikeln mit vielen zahlen in ilfsigcn
Belegen die I loner llafoiiv. rwattiing iingn il'l, führt ganz
merkwürdig.- Beispiele an, die eine dringende Mahnung dar-
stellen, die grols. n Hüten auf dem höchsten Stand der modernen
Technik und Leistungsfähigkeit zu erhalten. ..Vor Jahren
speicherte der Londoner Kaufmann seine Wanten in den Themse-
driiks auf: heutzutage ist London in vielen Füllen nur sein
Knntnrplatz. Kr verschifft und lagert seine Oüter in Antwerpen.
Brvnicn oder Harn hin g. Trotz der hohen Eiseuhahnkostuii isr
es für ihn vorlhcilhaftor, seine für die Uau]it»tudt bestiininteii
Vorrat he in provinziellen Hufen zu landen und mit ihr Balm
kommen zu hissen. Branche auf Branche des Waarotivcrkehi s
ist entweder vollständig von London vortrieben oder utif einen
Th. il ihres früheren Cinfangcs beschrankt, worden.-'
Englisch-russische Handelsbeziehungen Die Engländer sind in
den letzt, n Jahren bei der Bekämpfung ih r deiitseh.-n Konkurrenz
aut dein russischen Maikt. von einein < triuids.it/e ausgegatigeii.
dessen Richtigkeit immer mein zu Tage tritt. Sic begannen
nämlich damit, den Deuts, heu zuerst im russischen Export-
geschäfte cnlgegetizutietcii. in der zutreffenden Erwägung, data
die Russen jene Nation, mit der sie nl» Verkäufer am meisten
zu tliun hätten, auch als Kaufer in weitestgehender Weise be-
rücksichtigen würden. In Kufsland war man seit 1*114 inuner
mehr daran gewohnt, unter einem ,. ausländischen Kaufmann."' in
erster Linie den Deutsch«-!! zu verstehen. Durch dns gesteigerte
i Interesse, welches die Engländer der russischen Ausfuhr von
Butter, Eiern, Vieh und anderen laiidwirthscluiftliehen Produkten
zuwandten, hüben dio Russen wieder gelernt, sieb unter einem
..ausländischen Kaufiuiiiuie " einen Engländer vorzustellen.
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1902.
141
EXPORT, Organ des Oentralvereins fllr Haudelsgeograplii«? usw.
Nr. 11.
Bei diesem Vorgehen wurden die Engländer durch ihr»- von
agrarischen Beeinflussungen fasi völlig freie liberale Han<l>'ls-
politik selbstverständlich in erheblichem Mafso unterstützt. Wenn
dagegen deutsche Aufkäufer russischer Produktiv aut längere
Dauer berechnete Geschäftsverbindungen mit russischen Expor-
teuren anbahnen wollten , so waren ihnen theils ver-
schiedene, von agrarischen Rücksichten iliktirte, deutsche Ein-
fuhrerschwerungen, theils die durch den neuen Znlltarifontwurf
hervorgerufene Bosorgnils über die künftige li\ staltung der
deutsch-russischen handelspolitischen Verhältnisse im Woge.
Alle diese Umstünde kommen nunmehr den englischen Ex-
portintoressen zu Oute, da in Ru Island in Folge der Mifs-
stimmung tthor einzelne hohe Sätze- des deutschen Zolltarif-
eiitwurfos eine Abneigung gegen den Bezug deutscher Fahrikate
zu Tage tritt, Bei dienen Bestrebungen, deutsehe Fabrikate
durch solche anderer Provenienz zu ersetzen, wird vielfach direkt
auf die englische Industrie Bezug genommen, so /. B. in einem
Beschlüsse der „Landwirthschaftlicheu Gesellschaft für das
Königreich Polen-, es seieti „nach Thuulichkeit landwirthschaft-
liehe Maschinen und Geräth.' anstatt aus Deutschland aus Eng
uppu englisch-
ein- entgegen.
Auch haben in Warschau Vertreter einer Grui
schottischer und belgischer Industriellen eine sei
kommende Aufnahme gefunden, welche mit der dortigen Stadt-
verwaltung Uber die Durchführung einer ganzen Reihe städtischer
Arbeiten für ea. .'(2 Millionen Rubel unterhandeln Hollen: es
sind dies eine -städtische elektrische Centrale, ein grofser Export-
schlaehthof, eine elektrische Eisenbahn, mittelst welcher das
Fleisch aus diesem Schlachthofe zur Verschiffung ins Ausland
au die Weichsel gebrncht wird, ausgedehnte Kais an der
Weichsel selbst mit geräumigen Magazinanlagen etc
Minen - Untwn«hmuna«n in Griechenland. (Originalbericht.'
f>er ständig steigende Bedarf nu Erzen aller Gattungen in den
verschiedensten Industrie-Ländern hat es mit sich gebracht, dafs
die Eigenproduktion speziell in den grofsen Industrie-' 'ent reu
Europas wie den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, den
Anforderungen der das Rohmaterial verarbeitenden Industrien,
nicht mehr genügen konuti' und diese gezwungen waren, das
Manko zwischen Produktion und Verbrauch in jenen Landern
zu decken, die einen grofsen Reichthuin au Erzen, jedoch keine
Verwendung derselben für ihre eigene Industrie haben.
Befindet sich auc h die Erzförderung in allen Laudert., dank der
modernen technischen Einrichtungen, welche die allorüufscrsto Aus-
nutzung erzführender Gesteine gestattet, in ständiger Progression,
sn steigt do.-h in den Industriestaaten der Verbrauch des Roh-
mnterials in unvrrhältnifsmäfsig greiserem Malse.
Um diese» Milsverhältnifs zwischen Produktion und Ver-
brauch des Rohmaterials auszugleichen, war mau bemüht, sich
wie eben erwähnt, den Erzreichthum verschiedener anderer Lander-
ge-biete für die eigene Produktion nutzbar zu machen, und
s.. entstanden die verschiedenen ausländischen Erzproduktions
Uesellsi haltr n, hauptsächlich von englisc hem und französischem
Kapital ins Leben gerufen, die die Aufs. hliefsung der ver-
schiedensten Erzlagerstätten oft in weit abliegenden, ja über
stoischen Gebieten bezweckten, und die ihr gesammtes Produkt
der europäischen Grols-lndustric zuführten.
Im Anfang auf die einfache Ausbeutung des Rohmaterials
beschränkt, und ihren Nutzen in den ungleich billigeren Produktions-
verhältnissen industrieartitcr Gegenden suchend, erfuhren viele
dieser Gesellschaften später eine Ausgestaltung in der Weise,
dnfs die Verarbeitung der zu Tage geforderten Höherer zum
kommerziellen Metallierodukte an Ort und Stelle \ orgcnoiumcu
wurde, wodurch selbstverständlich der Ertrag dieser Untej-
nehmungen ein ungleich günstigerer wurde. Wie hei allen der-
artigen Unternehmungen, sn war es auch hier der Fall, dafs das
Gesanimtkapital einer gewissen Direktive in der Wahl der Lander-
gebiete folgte, welche als Produkt ionsl.'mdcr vor allen anderen in
Betracht kommen. So kam es, dafs einzelne Oebiete über alle
Mafsen bevorzugt wurden, während andere trotz der augen-
scheinlichen Vortheile, die sie »lern anlagesnchonden Kapital boten,
vollständig vernachlässigt blieben, Es ist zwar aioh in solchen
Staaten der schüchterne Versuch gemacht worden, die Natur-
produkte der europäischen Industrie nutzbar zu machen, doch
blieb dieser Versuch Iiis auf einzelne wenige Unternehmungen,
welche der Anregung Folge gaben, eben ohne weitere grolsoiv
Erfolge. Und so geschah es, dafs einzelne reiche und den
Industriezentren nahe liegende- Prenluktionsländer. nachdem
sie in sich selbst nicht die Kraft fühlten, ihren Reichthnai an
metallurgischen Produkten zum Aufs, hluis zu bringen und des
Weiteren nic ht in der Lage waren, die Aufmerksamke it des aus-
ländischen Kapitals aut sich zu lenken, vollstilndig vernachlässigt
blieben, während das überschüssige Kapital Europas seine An-
lagt' oft in ungünstigeren und weit entfernten Gebieten suchen
mufste. So wufsten beispielsweise Schweden und Norwegen sowie
die Iberische Halbinsel den Zuzug fremden Kapitals mit grofsem
Erfolgt» auf sieh zu lenken. Speziell »las arme Spanien zog
reichen Gewinn aus seiner günstigen geographischen Lage und
der ebenso günstigen Position seiner Erz - Lagerstätten, die-
ihres giül'seu Werthes halber englisches, französisches, belgische*
und deutsches Kapital heranzogen. Schweden und Norwegen
bildeten wogen der hervorragenden Eisenerze einen Anziehungs-
fiunkt allerersten Ranges und werden ihn in noch erhöhtem Mafse
lüden, sobald bessere Transportverhältnisse ihren wohlthutige-nEiu-
flufs m« hr geltend machen können, d. h. bis die grofsen sich im Bau
befindenden Eisenbahnlinien, die eine fürsorgliche Regierung eigens
zum Zwecke der Nutzbarmachung ihres kolossalen Erzreichthums
erbauen läfsf, fertiggestellt sein werden. Andere ungemein mineral-
reiche Länder blieben trotz ihrer engen kommerziellen Fühlung
mit eleu Industrie-Centr.n Europas wenig beuchtet.
Wenn wir von Rufsland absehen, dessen Erzreichthum eben
erschlossen wird. Um aber nur die eige ne- stetig wachsende
Industrie vom Auslände unabhängig zu machen, so sind es in
erster Linie die Balkatdänder und das enganschliefsemle Kh in-
Aaien, welche thatsächlioh als Stiefkinder des europäischen unter-
nehmungslustigen Grofskapitals zu betrachten sind. Wir wollen
gern zugeben, dafs die iniierpolitischen Verhältnisse' dieser Staaten
einen grctfseb und vie lfach ber.ehtigieu Einflufs auf die Abstinenz
von der Etablirung gröfsen-r Unternehmungen in diesen Ländern
ausübten, wozu noch der l'mstand <b-r vielfach schwierigen
Transportmittel und die angenommene Schwierigkeit der Be-
schaffung des Arbcitcrmatcrials kommt. All dies hat, wenn es
sie h um Serbien und Bulgarien handelt, eine gewisse Berechtigung
insbesondere unter Hinweis auf die Verworrenheit ih-r politischen
Verhältnisse in diesen beiden Ländern, welche es unmöglich
machen. Kapitalien in gröfserem Raltnu u zu investiren.
Serbien hat zwar etwas grofsere Kort schritte auf diesem
tiebiete gemacht, während in Bulgarien dieser Erwerbszweig
noi'h in den Kinderschuhen stec ken blieb, trotz aller Anstrengungen,
die gemacht wurden und der Vorzüglichkeit einzelner Mineral'',
worunter in erster Linie Kohle genannt werden soll.
Rumänien kommt weniger in Betracht, nachdem dessen Krz-
reielithum von untergeordneter Bedeutung ist. Es bleiben also
nur elio Türkei und Griechenland einer näheren Besprechung
vorbehalten.
In beiden Ländern ist der Erzreiehtheim last aller auf diesem
tiebiet in Betracht kommenden Gattungen erwiesen, unisomelir.
als es längst hekaunt ist, dafs inslu -sondere Griechenland sich
im Alterthume citu's blühenden Beigbaues erfreute. In diesen
beiden Staaten ist denn auch in neuerer Zeit bin und wiceler
eine Anzuhl von Gruben dem Betriebe übergeben worden, die
trotz des Erfolges sonderbarer Weise das europäische Kapital
wenig zur Nachahmung aneif.-rlen. In der Türkei waren es
zweifellos die leidigen amtlichen l'obelständo und der Umstand,
dafs alle Gruhenlictrie-bc, entgegen der sonstig, n Gepflogenheit,
dem türkis, hen tiesetze unterstellt werde n müssen, selbst wenn
die Grubenbesitzer Europäer sind, was letztere zur Zurück-
haltung veraulafste Auch die Kostspieligkeit des Erwerbes eigener
Kieiizossions-Finnauc, machten daa europäische Kapital etwas zu-
rückhaltend. Nichtsdestoweniger mufs koustatürt werden, dafs man
speziell in den letz.ten Jahren der Sache grofsere Aufmerksamkeit
schenkte und verschiedene nicht unbedeutende Betriebe mit aus-
ländischem Kapital ins Leben gerufen wurden, die den Unter-
nehmern stete lohnenden Gewinn brachten. Wie sie h hieraus er-
sehen lAsst. haht-ii alsee selbst die langwierigen Administration*. Ver-
hältnisse des türkischen Staates der Investition grüfsorer Kapitalien
kein Hindernifs zu l>ereiten vermocht und das Interesse der in
Betracht kommenden Kreise bis zu einem gewissen Grade ste ts
wach erhalten. Um so sonderbarer erseheint es. dafs das an-
grenzende, so zie mlich dieselben Formationen wie das erzreiche
Macedonien und Klein-Asieu aufweisende Griechenland mit
geringen Ausnahmen vom Kapital fast gar nicht beae bt-t wir«!, trotz
aller Remflhnngen die man sie h gab und trotz eines vielversprechen-
den Anfanges, de r vor uugeffihr^MUahren durch verschiedene franzö-
sische Kapitalisten mit ehr Neii-liibetriebsetzuiig eler bereits im
Alterthum wohl l>ekauuteu Silherblei-Grubcn von Lnurium gemacht
wurde. Auch dieses Unternehmen ist nur zum Theib- mit ausländi-
schem Kapitale begründet worden, da ein nicht unbeträchtlicher
Tln-il von Aktien in griechischen Händen verblieb Diese Gesell-
schaft arbeitet seit ihrem Bestände mit hervorragend günstigem Er-
folge- und hat heute ein.- Ausdehnung augeiic.mmcu. di<- lürdeu cum-
putschen Markt ein nicht zu unterschätzender Kaktor geworden ist.
Man hatte annehmen sollen, dafs dies ein günstiger Ansporn für
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Nr. 11.
142
EXPORT, Organ de« CentralrereiD» ftr Handelsgeographie usw
1902.
weitere Investitionen europäischer Kapitalien hatte sein sollen,
umeomolir als auf den europäischen Märkten nicht unbekannt
blieb, dafs diese* Erzvorkommen nicht vereinzelt war, sondern
in unzähligen Berichten hervorrufender Geologen und Mineralogen
auf den grofsen und vielfältigen Erzreiehthum de« ganzen Laiutes
hingewiesen wurde, des Weiteren auch die Thatsache nicht ver-
borgen bleiben konnte, dafs unzählige griechische Gesellschaften
gebildet wurden, von denen die gutfundirten fast ausnahmslos
schOnc Erfolge erzielten. Der gröfsere Theil dieser Unter-
nehmungen ging ulterdings bald wieder zu Grunde, nicht aber
infolge Wertlosigkeit der der Ausbeute vorbehaltend) Objekte,
sondern einzig und alkin aus dem Grunde, weil dieselben mit
Mitteln ins Loben gerufen wurden
in der Hoffnung, es bedürfe nur der Aufschhefsuug, um die
reichen Mittel des europäischen Kapitals zur Ausdehnung der
begonnenen Arbeiten heranzuziehen.
Diese Erwartung hatte sich leider nicht erfüllt. — Worin
der Grund dieser Theilnahtnlosigkeit des europaischen Geld-
marktes zu suchen ist, läfst sich nur mit den Eingangs dieser
Zeilen erwähnten, oft sonderbaren Launen des unternehmenden
Kapitals erklären. Es wurde vielfach darauf hingewiesen, dafs
diese Abstinenz der europäischen Finanziers auf eine Aversion
zurückzuführen sei, die man in Mitteleuropa gegen all das hegt,
was mit eiuer kaufmannischen Verbindung mit Griechenland und
dessen Bewohnern zusammenhangt. Man sagt, dafs das euro-
päische Anlagekapital durch die Art und Weise, mit der die
ausländischen Gläubiger von der griechischen Regierung be-
haudelt und empfindlich geschädigt wurden, vor weiteren Inve-
stiruugeu fern gehalten worden sei. Es wird auch auf die
korrupten Verhältnisse des griechischen Regierungsapparat« hin-
gewiesen, dor allerdings viel zu wünschen übrig lafBt. Indessen
täuscht man sich darüber, wenn man behauptet, dafs dem aus-
ländischen Kapital von Seiten der griechischen Behörden Schwierig-
keiten kommerzieller Art in den Weg gelegt würden. Das ist
absolut nicht der Fall! Im Gegentheil — die Steuergesetz-
gebung für alle industriellen Gesellschaften, wie die technischen
Anforderungen seitens der Behörden sind von den denkbar
liberalsten Grundsätzen geleitet. Die Schwierigkeiten liegen
anderweitig und berühren in den meisten Fällen den ausländischen
Kapitalisten wenig, und zwar ist e» die Handhabung des Miiiun-
Konzessionirungs-Gesctzes, dessen Form in einem Lande, wie
Griechenland der Korruption Thür und Thor öffnet. Die Kon-
zessionirung von Minen kann nämlich in Griechenland nicht auf
administrativem Wege erfolgen, sondern ist von den Beschlüssen
eines cooptirten Minister Conscils abhängig, dem noch verschiedene
aeidere mit den Verhältnissen und Bedurfnissen dieses Ver-
waltungszweiges absolut nicht vertraute Persönlichkeiten, aber kein
einziger Fachmann, angehört, und der sich fast stets ohne
Remonstration den Vorschlägen des Ministers des Innern an-
schliefst, wenn nicht der cino oder andere Theilhaber Spezial-
wQnscho irgend eines seiner Freunde zu vertreten hat, für die
er dann eintritt. Und da wären wir bei dem wunden Punkt
des Gesetzes angelangt.
Nachdem das griechische Miuengeeetz absolut kein Prioritäts-
recht anerkennt, ist es selbstverständlich, dafs jede Publikation
eines Konzessionsgesuchcs eine Keine von Petenten für dasselbe
Terrain nach sich zieht, die häufig durch Verbindungen in den
betreffenden ministeriellen Departement» in die w enig kostspielige
Lage versetzt werden, eingelaufene Papiere zu kopiren, und dem
Finder eines Erzlagers nun seine Ansprüche auf den Besitz der
Konzession streitig muchen, da es bei der vorhin erwähnten Art
der Konzession»! rtheilung nur auf die mehr oder weniger eiu-
flufsreichen Verbindungen der Petenten ankommt!
_ < Poi". «.Ulm,; fclsl I
Afrika.
Das Ende von Witu. iVon Kurl Treppen.) [Fortsetzung.]
Wir Deutschen hatten uns die grofste Muhe gegeben, den
Handel möglichst immer direkt von der Witu Küsteaus zu betreiben,
indem wir kleine Boote von dort direkt mit unseren Waaren. als:
Kautschuk, Sesam, Mtama etc. nach dem Post-Dampfer laufen
liefsen. Manchmal war aber der Dampfer voll beladen und nahm
nichts mehr auf. Dann mufslen wir unsere Waaren entweder nach
der Küste zurücksenden, was häufig aus verschiedenen Gründen
nicht anging, oder wir mufstcu in Lumu lagern und diesfalls
Zoll bezahlen. Aber selbst dieser mühselige Wpg, direkten
Handel zu treiben, wurde uns durch Erlufs des General-
Konsuls verlegt: alle Waaren von der Wiln-Küste, die mit den
im Hafen von Lamu ankernden Dampfern verschifft wurden,
uiufsten Zoll zahlen. Die deutsche Witu-Küste wurde also durch
die deutsche Regierung gewissermalsen unter Vormundschaft
des Zauzibar-ZoLlhauscs gestellt. Ich hielt dies für das erste
Zeichen Mackeiuie'schen Einflusses, der mit der Zeit, wie ich da-
mals gleich voraus sagt«, allmächtig wurde.
Wie bereits oben erwähnt, war die Witu-Gesellschaft nicht
zufrieden mit meinem Vorgehen gegen Witu und den Witu-
Sultan. Anfang IfcS'J bekam ich einen Brief, der mir dies in
) sagte: Wir hätten das Land nicht gekauft und
der Sultan von
wäre nicht unter deutschen Schutz gestellt
gegen unser« eigent-
lichen Bundesgenossen unterstützten : ich sollte mit dem Sultan
Frieden zu machen und womöglich auch mit Denhnrdts aus-
zukommen suchen. Die Nachricht kam zwar etwas überraschend,
zumal bis dahin die Witu-Gesellschaft mein Vorgehen stets
unterstützt und gebilligt hatt«, war mir aber nicht weiter un-
angenehm: denn durch das Erscheinen unserer Nebenbuhler, der
Engländer, war meine Stellung mit den Lamu-Loutcn gegen
Witu oigeutlich ein Unding. Sehr günstig war noch der Um-
stand, dafs Fumo Bakari, der zukünftige Sultan von Witu, schon
seit einiger Zeit heimlich Roten zu mir gesandt und mich um
meine Freundschaft geUeton hatte. Ich konnte daher meiner
Gesellschaft Hoffnung auf baldige Erfüllung ihrer Wünsche
macheu, hatte aber nicht mit der Wankelmüthigkcit Fumo Bakari«
gerechnet. Am 10. Februar 1S8H schrieb ich der Gesellschaft
ausführlich und lasse hier die Stellen des Briefes, die von
Interesse sind, folgen.
,.. . . Kurz ich reiste nach Wange, wurde von Fumo sehr
freundlich aufgenommen und mit, meinem Gefolge bewirthet.
Um i Uhr Nachmittag kamen wir beide ohne Zeugen zusammen
und sprachen uns gegenseitig aus; wir gestanden uns ein, dafs wir
uns bis dato immer nur bekriegt hätten, dafs wir uns Böses
zugefügt etc., alles sollte vergessen sein, und wir wollten fortan
Ach
:st-
einander leben "
ke im Werth von zusammen ca.
rselbe auch angenommen hatte,
uns am Sonntag, den 27. Januar,
ed treffen zu wollen, der zu
Ja und Amen saget) sollte.
Donhardt mit einein gewissen
in Frieden und Freundschaft mit
Ich hatte Fumo einige Gosche
HO— 100 Dollars gesandt, welche d
Wir schieden mit dem Versprechen,
in Witu beim alten Sultan
unserem Freundschaftshund
Nach Lamu zurückgekehrt, i
Scharau Komho nach Wange, während ich meine Expedition
nach Witu vorbereitete, der sich Herr von Bültzingslöweu
(deutsche Pflanzer-Gesellschaft ) anschliefscil wollte, um unser
Land zu sehen. In Kimbo erreichte mich einer meiner jungen
Leute mit der Nachricht, Denhardt. und Sehainu Kombo wären
von Wange zurückgekommen und hätten meine Geschenke wieder
mitgebracht; Fumo Bakari wollte nichts mit mir zu thun haben.
Dunhardt und Schamu Kombo hätten Fumo folgernde* Märchen
aufgebunden, was mir nachher auch in Witu von glaubwürdiger
Seite bestätigt wurde: Ich wäre in Berlin sowohl als in Zauzibai
vollkommen in Ungnade gefallen und würde von meiner Ge-
sellschaft entlassen werden . . . Aufscrdem hätte ich in Lamu
prahlerischer Weise verbreitet, dafs ich au ihn i Funin t reiche
Geschenke gemacht, und an Sultan Achmed .'1000 Dollars gesandt
hätte, was natürlich alles Schwindel sei. Ich wäre nur zu Fumo
Bakari gekommen, um einen Nothhaken zu suchen, weil ich sonst
überall durchgefallen wäre. Trotz alledem reiste ich weiter, um
der Verabredung gvmäfs am Sonntag in Witu zu sein. Unter-
wegs hatte mich die Nachricht vom Tode des alten Achmed ge-
troffen. Ich kam am i". nach Witu, erhielt Erlaubuifs zum Ein-
tritt durchs Thor und setzte mich mit meinen jungen Leuten iii
der Halle des Fumo'schen Hauses nieder. Fumo sandte mir
«einen Grufs und liefs mir auf mein Betrugen sogen, dafs er
(der Sultan) mich allein zu sehen wünschte, dafs aber augen-
blicklich sehr viele Leute da wären, und dafs ich mich gedulden
möchte. Abends kamen Denhanlt und Homari Mhadi, diese
beiden stimmten Fumo Bakari völlig um, er blieb dabei, mich
nicht schon zu wollen, trotzdem ich ihm sagen liefs, ich wollte
ihn in Anweseidieit aller Witu-Leutc und auch Denhardt* seheii-
Es gelaug dies nicht, denn Denhardt und Homari Mhadi wärmten
die alten Geschichten vom Zoll auf, sowie den Unsinn von Wange
und der stupide Fumo wollte sich nicht erinnern, dafs er mir in
Wange Freundschaft geschworen hatte. In Witu wurde allen
Leuten verboten, mit mir zu verkehren oder etwas von mir an-
zunehmen. Erwähnen will ich noch, dnfs ich von Mpeketoni aus
an Denhardt folgende Zeilen schrieb;
„Durch gegenwärtige Zeilen wollte ich mir erlauben, Ihnen
mitzutheilcn, dafs ich in versönlicheu Absichten nach Witu
komme und durchaus nicht im Sinne habe, Sie in irgend welcher
Weise zu beeinträchtigen. Wenn es Ihnen unangenehm ist, dafs
meine Gesellschaft durch mich, ihren Vertreter, mit Sultan
Achmed iu freundliche Beziehungen tritt, so ist das für
mich ganz neu, da uns in den Zeitungen immer als gröfster
Felder vorgeworfen wurde, dafs ich gegen den Sultan feindlich
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1902.
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EXPORT, Organ des CentraJrereiiii für Handebgec^nphie usw.
Nr. II.
auftrete; ich habe die Absieht, alle Reibereien abzubrechen und
mich mit dem Sultan zu vertragen, hoffentlich werden Sie mich
in diesem Vorhaben unterstützen".
.... Als ich mich am 28, früh in Witu überzeugt hatte,
dnls mit Fumo vorläufig nichts zu erreichen wäre, besehlofs ich
abzureisen. Fumo sandte mir eine Ziege, welche ich jedorh mit
lolgenden Zeilen zurücksandte i Uebcrsctzung I :
„Die Ziege habe ich mit Dank empfangen — knnn sie aber
nicht annehmen und hätte auch Dein Rasen nicht gegessen, wenn
ich gewufst hätte, dafs ich so von Dir :iufgenominen werden
würde. Ich hali« keinen Groll gehabt, als Du mir meine Geschenke
zurückgesandt hast, und Du grolle auch nicht. Ich bin wegen
4 Sachen zu Dir gekommen:
I) um unser Abkommen von Wange zu beenden,
".' 1 der Trauer beizuwohnen,
:ti um Klagen meiner Unterthnnen vorzubringen.
4) um Geschäfte einzuleiten.
Ich habe weder Dich zu sehen, noch Autwort auf meinen
Brie!' bekommen und jetzt bleibt mir nichts anderes übrig als
abzureisen. I>ebe wohl!"
Als Zeugen: Said bin Ahdalla, Baraka Mahaim-d. Mahamed
bin Helali, Sef bin Ahdalla
Ich wartete noch eine Stunde, und als ich keine Antwort
bekam, brach ich um VJO IThr in glühendster Soi nhitae auf.
Ein- ich weiter fortfahre mit meinem Bericht, will ich noch
auf die Schwere von Fumns Betragen aufmerksam machen. In-
dein er mir alles verweigerte, machte er mir nicht nur ein eventl.
Geschäft unmöglich, sondern entzog sich auch auf wenig noble
Weise berechtigten Klagen wegen Sklavenräubereicn. Von Kimbo
empfing ich Klage von verschiedenen Leuten sowohl, als von
unserem dortigen Bevollmächtigten, dafs 3 Sklaven nach Witu
entflohen und 'l andere gestohlen worden sind. Von Mpcketoni
wurde ein Sklavo bei seinem Aufenthalt in Mkonumhj von Fumo
selbst gestohlen, und endlich ist einer unserer Sehakamba-Sklaven
von Witu-Leuten erschlagen worden, und sind sowohl Achmed
als auch Fumo auf alle Klagen und Anfragen stumm geblieben.
Wenn angesichts solcher Thatsachen Herr X sagt, dafs Achmed
berechtigten Reklamationen nachkommt, so fehlt mir jede Be-
zeichnung dafür etc.
Damals wufste ich nicht, weshalb Dcnhardt's mit aller Gewalt
einer Versöhnung der Witu-Gesellschaft mit Witu. also Sultan
Fumo Bnkari, entgegen arbeiteten. Seit 1*94 ist es mir klar.
Ich war damals in Brüssel und erfuhr von einem für Witu sehr
wichtigen Ereignifs, das vor Sultan Achmed's Tode statt-
gefunden hatte.
In Brüssel wohnt ein Herr 0 . . - L welcher lange
Jahn« in der a&sociation internationale africaine und später beim
Kongo-Staat angestellt gewesen ist. Dieser Herr, welcher in
kolonialen Kreisen sehr bekannt war, hatte nähere Beziehungen
zu Sir Win. Maekinnon, dem Haupt und Macher der Imperial
British East Africa Company.
Maekinnon fragte eines Tages Herrn L., ob er wohl dahin
wirken könnte, ihm zu irgend einem Preise Witu mit allem, was
darum und daran hängt, zu verschaffen. Herr L. kannte die
Denhardts sehr gut. er telegraphirtc daher au Clemens Denhardt,
der in Ilmenau war, und bestellte ihn nach Brüssel, wo er ihm
sein Anliegen vortrug. Denhardt sträubte sich zuerst, weil er
das Land lieber in deutschen Händen gesehen hätte; als Herr
L. dann die Verhandlungen abbrechen wollte, willigte Denhardt
ein nach London mitzureisen. Maekinnon war bereit, für den
Sultan von Witu mit allen seinen Ansprüchen die Summe von
.M>noo £ zu zahlen, aber Denhardt mufste sich dazu verstehen,
die Länder auch wirklich zu „liefern", an den blofsen Kontrakten
schien Herrn Maekinnon nichts gelegen zu Bein. Die Hauntobjekte
waren meiner Meinung nach erstens der dem Sultan Achmed zu
gesprochene und unter deutschen Schutz gestellte Kflstcnstrcifen
von Mkonumbi bis Kiuaju, zweitens die Inseln Mauda und Patte :
letztere deswegen, weil die Inseln ja nur entweder Zanzibsr
oder Witu zugesprochen werden konnten. Den Sultan von
Zanzibar hatte England sich durch Verträge gesichert., nun sollte
der Witu-Sulfau auch gesichert werden, wodurch dann alle
Streitigkeiten ins Wasser fielen.
Etwas befremden dürft" es. dafs sich die englische Gesell-
schaft auch den unter deutschem Schute stehenden Küsten-
streifen, ohne die deutsche Regierung zu fragen, zu sichern
«uchte. Dies war jedoch durchaus nicht unmöglich, denn als
man den Witu-Sultan unter deutschen Schutz stellte, hat man
von ihm keinerlei schriftliche Verpflichtungen verlangt,
sondern ihm nur Rechte gegeben.
Central -Amerika und Westindien.
Sind auf ddin II. Panamerika-Kongrels Erfolge erreicht worden?
„So wird man", schreibt die ..Deutsche Ztg." in Mexiko, „in
Deutschland gefragt haben, als das Kabel am .11. Januar den
Schlufs des Kongresses meldete. Die Zeitungen in der alten
Heiniath haben sich vor Beginn der Konferenz mein mit
derselben beschäftigt als während der Sitzungen des Kon-
gresses, und wenn dieselben dann und wann einige Mittheilungen
über die Vorgänge in der Konferenz brachten, so waren das
nur entstellte oder ganz falsche Nachrichten. So Hilden wir
im Berliner „Export" vom it. Januar eine Korrespondenz aus
Boston vom 17. Dezember v. J.. die mit nachstehenden Worten be-
ginnt: „Die panamerikanische Konferenz, welche in Mexiko tagte,
ist so resultatlos verlaufen, wie ihr Vorgänger",
Das schrieh der Korrespondent also 45 Tage vor dein
Schlufs des Kongresses und als die verschiedenen Kommissionen
noch nicht einmal ihre Gutachten über die im Plenum zu ver-
handelnden Vorlagen beendet hatten!!
Aber auch in den Ver. Staaten von N. A. haben die Zeitungen
nur spärliche Nachrichten über diesen Kongrefs veröffentlicht,
und meistens waren es solche, die die amerikanischen Delegirten
selbst einsandten, wenn sie in den Commissionen etwas durch-
gesetzt hatten.
Das steht fest, dafs die Delegirten auB den Ver. Staaten,
welche glaubten, auf dem Kongrefs gebieten zu können, sehr
enttäuscht worden sind statt zu schieben, wurden sie selbst
geschoben, und ans manchen Bemerkungen ihrer Zeitungen
kann man den Unmuth errathen, den man in Washington darüber
empfunden hat.
Fünf Tage vor dem Schlufs des Kongresses schreibt eine
New Yorker Zeitung:
,.Am 31. Januar soll die panamerikanische Konferenz in
Mexiko ihr Ende erreichen: derselbe Massoverwalter, welcher
die Abwicklung der panamerikanischen Ausstellung in Buffalo
übernommen hat iDolegirter Buchauan i, kann auch gleich die der
Konferenz übernehmen. Es ist in beiden Fällen verzweifelt
wenig Masse vorhanden, welche verwaltet werden kann. •'
Aus dieser bissigen Notiz ist ersichtlich, dafs man auch im
Norden keine Ahnung von dem hat, was auf der Konferenz
eigentlich beschlossen worden ist.
Und doch ist Vieles, mehr als wir selbst erwarteten, zur
Berathung und Unterzeichnung gekommen.
Als der wichtigste Besci.lul's ist in erster Linie der Vertrag
zu nennen, iu welchem sich alle amerikanischen Regierungen
zur Einsetzung eines internationalen Ansprüehegeriehts ver-
lebten. Die hauptsächlichsten Punkte dieses Vertrages sind:
Vertragschliersenilen kommen übereiu, alle Reklamationen
für erlittene Schäden und pekuniäre Beuachtliciligungen. welche
von ihren resp. Bürgern präsentirt werden, und wenn na- Ii
internationalem Recht auf diplomatischem Wege kein freund-
schaftliches Uebereinkoinmen erreicht werden konnte, dem An-
sprüche-Gericht zu Oberweisen, jedoch nur dann, wenn mittels'
der Reklamation ein Schadenersatz von mehr als 10000 Pesos
Gold gefordert wird: alle streitigen Sachen, welche anläfslicli
der Bestimmungen dieses Vertrags entstehen und über welche
das Ansprüche-Gericht nicht einig werden könnte, sollen dem
Haager Schiedsgericht übergeben werden: der Veitrag ist für
fünf Jahre gültig.
Um den Delegirten der Ver. Staaten von N A die Unter-
zeichnung dieses VertragB zu erleichtern, ward einstimmig nach-
stehender Beschlufs angenommen: Bei Bildung einer Kichter-
behörde soll es, um ein Ueberwiegen der lateinischen Schieds-
richter zu verhindern und um die Interessen und Gesetze der
Ver. Staaten zu respektiren, so gehalten sein, dafs jede amerika
nische Republik wenigstens auch einen anglosäehaischen Richter,
e von dreien, zu welchem jede Republik berechtigt ist. zu dein
gium ernennen mufs.
Für die spanisch amerikanischen Länder und für Brasilien
ist dieser Vertrag von grofser Wichtigkeit.
Bisher war es Brauch, dafs. wenn ein Blitger der Ver.
Staaten einen Schadenersatz von einer der spanisch-amerikanischen
Republiken verlangte, und sein Konsul oder der Gesandte zu
keinem befriedigenden Uebereinkoinmen mit der betr. Regierung
gelangen konnte, — die Bundesregierung in Washington sofort
ein Kriegsschiff absandte, das der Forderung den gehörigen
Nachdruck geben sollte. Der Schwächere mufste dann, oh nun
die Forderung gereiht oder ungeliebt war. nachgehen und
zahlen. In vielen Fällen sind die Forderungen ungerechte und
unverschämte gewesen — wir erinnern nur an die zwangs
weisen Zahlungen, die Mexiko jahrelang an die rbgierutic. iu
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Nr. 11.
144
Centralrerems für
1002.
Washington zu machen hatte, und die jetzt, nachdem die Klngeu-
den und Fordernden als Schwindler entlarvt worden sind, wieder
zurückerstattet worden müssen und zum Theil auch schon ein-
gegangen sind.
Als ein besonderes Ergebniffi der Konforenz ist jedenfalls
auch das Abkommen zu bezeichnen, nach welchem all.> Iterierungen,
die noch nicht dem Hanger Vertrug beigetreten sind - bis jetzt
ist dies nur seitens der Vereinigten Staaten von N. A und
Mexiko geschehen — sich bereit erklären, denselben unter-
zeichnen zu wollen. Die Vereinigten Staaten und Mexiko sind
schon autorisirt, dem Haager Schiedsgerichtshoi dies initzut heilen.
Einige Delegationen, an der Spitze die mexikanische, wollten
noch weiter gehen und haben dahin gewirkt, daß», da die Haager
Konvention für das Friedens-Interesse nicht genügend praktische
Erfolge verspricht, eiuo unabhängige Konvention betreffs obli-
gatorischer Schiedsgerichte bernthen und unterzeichnet wurde.
Leider wurde dieser Vertrag nur von neun Delegationen: Argen-
tinien, Bolivia, Peru, Paraguay, Uruguay, Guatemala. Mexiko,
Salvador und Santo Domingo, unterschrieben. Die übrigen zehn
Delegationen, darunter die von den Vereinigten Staaten und
Chile, hatten dazu keine Vollmacht.
Auch in dieser Konvention behalt sich jode« Land den
freien Entschlufs vor, ob das Schiedsgericht bei einem Falle,
an dem es bctheiligt ist, zur Anwendung kommen soll oder
nicht. Die betr. Klansei in dem Vertrage lautet so:
..Die unterzeichneten Regierungen verpflichten sich, alle
unter ihnen entstehenden .Streitfälle einem Schiedsgerichte zu
unterbreiten, ausgenommen die, welche die Unabhängigkeit und
die nationale Ehre berühren. "
Auch dieser Vertrag wird dazu beitragen, verschiedene
Differenzen zum schiedsrichterlichen Austragt! zu bringen.
Unter die Errungenschaften des II. Pananierika-Kongrcssos
gehören aufserdem noch:
ein Vertrag, die Rechte der Ausländer betreffend;
der Beschlufs, innerhalb eine» Jahre» in Washington einen
Kongrefs abzuhalten, auf dem ein allgemeines SanitAts-Reglement
berat hen werden soll; sowie die Errichtung eines permanenten
internationalen Gesundheitoraths, bestehend aus» fünf Sach-
verständigen ;
eine Uebereinkunft, dufs in Rio de Janeiro die Geographen
aut einem Kongrefs die Schiffbarkeit der südamerikanischen
Flüsse einem Studium unterziehen:
ein Vertrag betr. Patent- und Markenschutz:
der Beschlufs, in New York eine Versammlung abzuhalten,
in der dio Vertreter die Ursachen der Kaffce-Krisis erörtern
sollen :
der wichtige Beschlufs in New York auf einem Kongrefs
von Zollhausbeamten und Knufleuten verbesserte Zollhaus- Regle-
ment« zu berat hen, um damit unnöthigo Plackereien auszu-
merzen, sowie die Ausarbeitung eines gleichlautenden Wort-
registers für die durch die Zollhäuser gehenden Waaren (kommt
dieser Vorsatz zur Ausführung, so wird das Abgemachte allen
handeltreibenden Nationen zu statten kommen);
der Beschlufs, dnfs eine Kommission von fünf amerikanischen
Juristen, die sich durch zwei europäische StaatsiechUlehrer ver-
stärken soll, einen Internationalen Privat-Codex und einen Inter-
nationalen Codex für allgemeines Hecht, welche als Nonn in den
Beziehungen der amerikanischen Länder zu gelten hahen. aus-
arbeiten soll:
der Beschlufs betr. Ernennung einer internationalen Kom-
mission von Archäologen:
ein Vertrag zum Schutz des litterarischen Eigcnthuins:
ein Vertrag zur Auslieferung von Verbrechern undAnarchisten:
der Beschlufs, das grofse Projekt, Nord - und Südamerika
mit einer ununterbrochenen Bahnlinie zu verbinden, mit allen
möglichen Mitteln zu befördern; die Regierung der Yer. Staaten
von N.-A wird ersucht, einen Vorschlag zu machon. auf welche
Weise das Projekt am Besten auszufahren ist:
der Beschlufs, die Gründung einer Panamerikn-Bank allen
Regierungen zu empfehlen." — —
Niichschr. d. Red. d. Exp : Aus den vorstehenden Mitth«iluiigou
geht .loch hervor, dafs unser Korrvspomletil im wesentlichen Recht
hatte. Der frommen Wünsche sind viele! „Nun lalst uns uuiilich
Thatcu sehen."
SOd- Amerika.
Uober die Thätigkeit dar Nordamerikaner in Südamerika schreibt
uns ein Freund aus Pelotas i Rio Grande do Sul), Brasilien wie folgt:
„Die Reise Brvans führte u. A. auch zum Rio Säo Francisco, worauf
der Besuch der Stnat.sausRtellmig von ParnnA, der Staatsausstellung
von Rio Grande do Sul etc. etc. folgte.
Hier wollte <ler Zufall, dafs Schreiber dieses de
persönlich kennen lernte.
Er war wieder an Bord eines Kriegsschiffes bis vor Rio
Grande do Sul gekommen, sigualisirte und wurde von einem
gewöhnlichen Dnmpter abgeholt utid bis Porto Alegre gebracht.
Er besuchte dabei Rio Grande und Pelotas und hatte eine
gröfsere Tour in »las Gebiet der deutschen Kolonien geplant,
welche aber unterblieb. Der Rundgang am Eröffnungstage ge-
nügte ihm nicht und so besuchte er in Begleitung des Staats-
präsidenten MedoiroH. Dr. Julio de Castilhos, und einiger änderet)
Beamten zwei Tage später von 1-1 L'hr nochmals die, während
des Besuchs für das Publikum gesperrte Ausstellung. Er ver-
weilte besonders in den Pavillons, wo deutsche Produkte ans
lagen, liefs sieh au- Ii eingehende Erklärungen geben. So im
Pavillon für Agrikultur, wo er sofort den Aussteller Herrn
Bienenvater Schenk wiedererkannte. Er hatte denselben auf der
Ausstellung in Parana gesehen. Die Erklärungen erbat er Bich
in deutscher Sprache und erzählte in gemüthlichem Tone, dafs
er mit seinein St. Jahre nach Deutschland gekommen sei und dort
die Schule besucht habe usw. Mau vergleiche nun diese
ostentative Freundlichkeit mit seineu Berichten an die Regierung
seines Landes. Bryan hat in Nord-Amerika die Meinung ge-
nährt, Deutschland habe Absichten auf Südbrasilien. Einen
vollen Nachmittag verweilte er dann im Hause des amerikanischen
Bischofs Leo Kinsolving, eines sehr rührigen Gliedes der
bischöflichen Kirche, welche hier vor wenigen Jahren noch ganz
unbekannt, schon in Porto Alegre, Rio Grande und Pelotas
unter den Brasilianern festen FuA» gefufst und in den drei Städten
Gotteshäuser errichtet hat.
Wie bekannt, ist der amerikanische Missionar immer der
Vorläufer de» amerikanischen Kaufmanns, eventuell auch politischer
Agent. Auch die Kolonien im Süden dieses Staates werden
jetzt von Amerikanern, natürlich Geistlichen, heimgesucht, unter
dem Vorgeben aus christlicher Liebe den Gemeinden das Evan-
gelium umsonst predigen zu wollen.
Es sind Missionare der Missourisynode und erregen durch
ihr rücksichtsloses Vorgehen allgemeinen Hafs bei den ohnehin
schon schlecht besoldeten deutschen Ptarrern und Lehrern.
Es ist ihnen gelungen, an vier Orten Pfarrer ihrer Sekte
unterzubringen und die Kolonisten durch Geldaugebote zu ködert..
Dadurch ist eine Spaltung eingetreten, und es ist noch nicht ab-
zusehen, wie die Sachen sich weiter entwickeln werden. Unsere
Synode scheint nichts von der Sache zu wissen. Ob auch diese
Geistlichen so intim mit Bryan sind, ist uns unbekannt.
Jedenfalls ist aber eine völlige Besetzung aller Stellen durch
Amerikaner im deutschen Interesse nicht wünschenswertli.
Wie dem Vorgehen derselben zu begegnen wäre, weifs ich
nicht. Der deutsehe Pfarrer und Lehrer ist unbedingt auf das
schon ohnehin knappe Gehalt angewiesen: umsonst kann er nicht
arbeiten. Die meisten Kolonisten aber, oder doch viele lassen
sich durch das „Umsonst"' bestechen und gehen über.
Mit solchen Mitteln, mit solchem Erfolge arbeiten die Amerikaner.
Sollte Bryan Präsident der Vereinigten Staaten werden, so
würde er als Kenner Brasiliens grofa.-irtigo Fortschritte machen.
Für Deutschland aber wären viele günstige Aussichten ver-
loren. Wir Kolonisten und Lehrer sind jenen Leuten preisgegeben."
Zur Geschäftslage im Staate Rio Grande do Sul (Brasilien), i Original-
bericht aus Pelotas von Ende Januar l'.'Mi.'i ..Die Geschäftslage in
unserem Staate bat schon seit einigen Monaten Anfänge zur
Besserung gezeigt. Die vorher so häufigen Fallissements, unter
welchen eine Anzahl betrügerische waren, sind seltener geworden.
Es war ein wahrer Skandal zu sehen, wie mit den Gläubigem
umgesprungen und je nach gutem Willen -'0, Iii oder 10 pCt.
angeboten wurden, Die schlimmsten Betrüger wurden prozessirt,
so der Milliotienbaukrotteur Baron Conceieäo, welcher schon seit
IMt7 pleite war und sieh dennoch drei weitere Jahre gehalten
hatte. Viele Kolonisten, tlie dem wertlten Herrn ihre Spur-
pfennige anvertraut hatten, weil er hohe Prozente zahlte, verloren
ihre gesammten Depositen; auch die übrigen Gläubiger werden
wohl nicht viel herausbekommen, denn die gerichtliche Liquidation
ist bis dato noch nicht beendet um! verschlingt grofse Summen.
Durch Coticeicäo wurden eine Anzahl andrer Firmen mitgerissen.
Da nun schärfere Konirolle geübt und unimchsiehtlich gegen
alle unlauteren Konkurs.' verfahren wurde, behaupten böse Zungen,
häufig vorkommende Brände in der Mitte vorigen Jahres waren als
radikale Liquidationen anzusehen. Aber auch diese haben, dank
energischem Einschreiten seitens der Behörden und Agenturen der
verschiedenen Versicherungsgesellschaften, aufgehört an der Tages-
ordnung zu sein. Ks ist ein Stillstand zu verzeichnen, der be-
reits einige Monate besteht und wohl als sicheres Zeichen der
Gesundung unserer Handelsverhältnisse gelten darf Hat auch
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145
1902.
EXPORT, Organ des Central verein« ftr Handelageographie uäw.
Nr. 11.
in einzelnen Theilen de» Staate* die Trockenheit Theile der
Ermen vernichtet oder roduzirt, so ist doch clif Cerenlienernte
i Gerste, ftoggen, Weizern eine gute gewesen. '"»' der Mai»
steht ebenfalls gut. Aurh die Sehlächtervion arbeiten wieder
lebhafter, <l» hiiufige Kogcn reichlichen Graswuelia und also ge-
nügend Futter und Wasser für die r.u treitiendeii Herden lieferten.
Die Vorbedingung zu weiterer Gesundung und Ih-Ieliung de*
Handel* sind also vorhanden. Korscheu wir den Ursachen der
zahlreichen Krarhs in 1 *;»!>, ISNMI und Anfang ltMM nach, go
wir, dafs thcils die Mißernten, tlieils die KtetuTgesetze
und deren Handhabung einen greisen Schuldthcil haben
Besonders das Steinpelgesetz, welchem in- und ausländische
Wnuren jeder Art unterworfen sind, und die Stempelung aller
vorhandenen Lagerbestiindc, mag manches Haus, welches schon
ohnehin durch flauen Geschäftsgang zu leiden hatte, ins Wanken
gebricht hüben.
Die Art und Weise der Fiskulisatiou, welche in mehr als
einem Falle aus kleineu Geschäftsleuten Bettler machte, brachte
die ,.Assoeiac;lo coiumcreial"' in den verschiedenen Städten
zu Stande, deren energischem Vorgehen es zu danken ist, ilafs
die Chikanen und Plackereien aufhörten. Ein Fall illustrirt
die Zustände vor ca. I Jahre. Ein Geschäftsmann der Kolonien
konnte trotz wiederholter Anfrage auf dem Steuoramt keine
Stempelmarken bekommen. Auf dem Fufse folgte ihm eiti Fiskal,
welcher die Waarcu revidirte. Der Geschäftsmann erklarte ihm.
dafs er vergehlieh zum Steueramt ging. Marken zu kaufen, wurde
aber trotzdem in so hohe Strafe genommen, dafs sein Hab und
Gut versteigert Würde und er ein Bettler geworden ist. Cigarren-
fahriken mufsten den Betrieb einstellen, weil das Steueramt
keine Marken hatte. Alle diese Chikanen und Hindernisse, er
höhte Zölle, Zahlung dieser zum grofsen Theile in Gold oder
Goldwerth, schlechter Absatz infolge der durch schlechte Ernten
geschwächten Kaufkraft, bewirkten dann eine Anzahl wirklich
begründeter Fallissements, denen sich eine Menge leichtsinniger und
betrügerischer Bankerotte anreihte Dazu kam, dafs der Kurs
in ganz abnormaler Weise auf und niederging und jede Kalku-
lation Ober den Haufen warf. Die nächste Folge hiervon war,
dafs die meisten Importeure nur so viel als unumgänglich uöthig
HO Auslände kauften. Auch jetzt herrscht noch mehr oder weniger
«lieser Zustand, und die Knufleute trachten danach, ihre alten
Bestände, die sie bei niedrigem Kurs, also theuor, eingekauft hatten,
möglichst noch zu günstigen Preisen an den Mann zu bringen, Dies
ist besonders bei Importeuren von Webwaaren, Luxusartikeln
und in einigen anderen Branchen der Fall, während naturlich
der Import von Eisenwaaren, Lebensmitteln. Petroleum, ge-
wöhnlichen Maschinen für Ackerbau und Gewerlve so ziemlich
der gleiche bleiben mufste. weil stets Nachfrage und Bedarf da-
für vorhanden ist. Die politische Lage unseres Staates kann
zur Zeit und auf Jahre hinaus als stabil und gunstig betrachtet
werden, und ist somit auch in dieser Hinsicht eine Garantie für
Fntwickeluug und Belebung des Handels geboten. Die schlechten
Zeiten in Europa werden uns wohl in absehbarer Zeit eine
starke Einwanderung bringen, welche hier sofort auf wohl vor-
bereiteten Kolonien von Privatunternehmern, unter denen Herr
Dr. Hermann Meyer unstreitig den ersten Platz einnimmt, plnzirt
und ao rasch produktiv und konsumffthig gemacht werden kann.
Obwohl schon manches von deutscher Seite zur Erweiterung
der Handelsverbindungen mit unserem Staate geschehen ist. so liefse
sich doch sicherlich noch Vieles erreichen, wenn man mit Ex-
ploration, Bereisung und Angeboten systematisch vorgehen wollte.
Empfehleuswerth wäre es auch, sich gröfser« An theile an
den reichen Minensi hätzen, Eisenbahn- und Kolonisationsunter-
iiehmungeu zu sichern. Wurden solche Unternehmungen doch
gewissermafseu das Rückgrat für alle weiteren Beziehungen und
eine gedeihliche Entwickelung der an sieh schon blühenden
deutschen Kolonien abgeben.
Einer mul's den andern stützen. Der Kolonist kann schwer-
lich den Kaufmann suchen, er mul's kaufen was da ist. Der
Kaufmann mufs also dem Abnehmer nachgehen und ihn sich und
»einer heimischon Industrie durch Entgegenkommen. Befriedigung
aller Wünsche in Bezug auf Art und Güte der Waaren zu
sichern und zu erhalten suchen."
Winke lür Eisenwurenexporteure und -Fabrikanten. Unter B<-
zugnahme auf unsere unter diesem Titel in Xo. 10, 20 und 44
des „Export" 1901 enthaltenen Veröffentlichungen geht uns heute
von unserem Korrespondenten in Pelotas, welcher s. Z. den Artikel
bezüglich der King- und Collins-Aexte einsandte, folgendes
Schreiben zu:
„Ich habe mich nunmehr durch direkte Anfragt in New
York davon überzeugt, dafs Ihr Geschäftsfreund in Guatemala
Recht hatte. Die Marke King ist thaUftchlich eine schlechtere
Qualität der mit Collins * Co. gezeichneten Fabrikate ein und
derselben Firma, wie aus der Preisliste der Firma Collins <* Co
hervorgeht. Es heilst darin in deutscher Uebersetzung: Wir
möchten nicht unterlassen, die Aufmerksamkeit aller Interessenten
auf unsere billigen Artikel hinzulenken. Wenn unsere Kunden
die mit der Marke Collins & Co. bezeichneten Artikel unserer
Fabrik kaufen, so können dieselben versichert sein, dafs sie eine
in jeder Hinsicht tadellose Waare erhalten. Bereits seit .'i0 Jahren
stellen wir diese Artikel her und tragen dafür Sorge, dafs jedes
einzelne Stück, welch« « in unserem Betriebe angefertigt wird,
auf «las genaueste yeprüft wird. Z. B. winl eine Axt in jedem
Stailium der Herstellung untersucht, d.h. 7 Mal: I. Werden tllO
Eiseuthcile. die Stahlthoile. Ii. diu Schneide nach dem Aus
recke», I. «las Oehr nach «lein Hämmern geprüft, alsdann folgt
.'). die Prüfung nach dem Schliff, <». nach dem Härten, nie li
«lern Pidiren. Ergicbt di<- l'ntersuchung bei jeder einzelnen
Prüfung ein günstiges Resultat, so erhalt der betr. Gegenstand
nach der 7. Prüfung den Stempel Collins H Co. Findet sich
jedoch die kleinste Uureg«,lmfiS8igk<'it. so wird er IC King
gestempelt.
Infolge dieser genauen Prüfung produziren wir «-ine Un-
gewisse Anzahl Fabrikat«-, die aus demselben Material herge-
stellt sind, wie «He mit „Collins Ä Co." bezeichneten Waaren, die
jedoch wegen irgend einer kleinen Unvollkommenheit zu einem
niedrigen Preise mit der Marke ,.R. King" verkauft werden. In
ih n seltensten Fällen hat dieser Fehler einen Rinflufs auf den
Schneidewerth des Instruments.
Da die Fabrikation <ler mit _R King" gestempelt.-!! Gegen-
stände daher nicht vorher bestimmt werden kann, können wir
uns nur verpflichten gegen Ordre» «o viel zu liefern, als sich
auf Leger befindet." —
Briefkasten.
Schutzverein deutscher Rheder. Unter diesem Namen bat sich im
vorigen Jahre ein Verein gegründet, der sieb die Aufgabe gestellt bat,
die Interessen seiner Mitglieder nach anfseii in wahren nml in<beson«lere
in Rechtedreitigkeiton ffli dieselben einiutreten
Der vorliegende Reriebt ftr du erste Geschäftsjahr llfst erkennen,
dafs der Verein an Mitgliedern (inel. derjenigen, welche ihre Anmeldung
pro 19: 8 «ugesagt hatten) 1Ü0 zahlte, welche «osunmen 307 Dampfer mit
306 338 Heg. T. und StTTj Segler mit 23*066 R«g T. vertreten.
Die Vorlbeile, welche der Verein »einen Mitgliedern bietet, besteben
ronugsweisc darin, dafs er etwaige Projease, die aas dem Geschäftsbetriebe
«ier Mitglieder entstehen, nach Prüfung für eigene Rechnung fahrt. Im
Berichtsjahre wurden von 30 Mitgliedern 43 Anträge aof Ucbernahmc von
Proteasen für Rechnung des Verein» gestellt, von denen 18 Sachen auf
Grund der Vereinasatinngen abgelehnt werden muhten In 4 Fällen er-
folgte nach genauester Prüfung Ablehnung, weil ein Rechtsstreit nach
Aiiiicbt dea Gesatntntvorstandes keine Aussicht auf Erfolg bot. 2 Antrigc
wurden von den betr. Mitgliedern zurückgezogen.
In 7 Fillen konnte ein guilicher Verg'eich zn Stande gebracht werden,
«ras wrarntlicb dem Umstände anzuschreiben ist, dafs der Druck, den
eine mit gelingenden Mitteln ausgestattete gröfaere Vereinigung auszuüben
vermag, in sehr vielen Pillen eine arhnelle und günstige Erledigung
schwebender Prägen herbeizuführen geeignet Ut In anderen Fällen ist
klage eingeleitet worden, wahren«! mehrere Angelegenheiten sich noch in
der Schwebe befinden
In verschiedenen grüfseren Platten besitzt der Verein bereits ständige
Vertreter. Es wurde beschlossen, eine .schwarze Liste* nicht empfehlen»-
«rerther Befrachter. Ablader etc. anzulegen, nnd ist ebenfalls die Errichtung
einer Auskunftei in Auasicht genommen.
Die Bilanz de» ersten Verwaltnngsjahres weist eine Einnahme von
Mk. 14 BMstl auf, und konnten nach Abug der entstandenen Kosten ftr
Einrichtung, Prozesse etc. Mk. 7 493.M auf Kanitalkonto übertragen werden.
Schitfsnachrichten.
Sorddeeitaeaier Mors fa Srsassa. l^isl« Naclirtrhleii
Ul>er ili« Bewegungen der l>anpfer d«r New York- und SsMWSS—S I Sin all,
M> .llobeuiollrrn", nach »» York, ». Min i Ihr Kavam IM OibreJIar.
I> „KütImuIik-, naHi X..* V. u Unit., *. M;ir/ •• Ihr Vorn, von Hiilifax
der Cub»., Praill- und La P lala- Li u t eu;
Ii „Mainr'. nach Itrasitl'n, 10 Min in t.laiuiboii.
dar Union nach OslAeion und Australien:
Ii „l'rinieie Irene", nar-b «>»t.Aelen, to Min von Autwi.rpen
l>. . Harber©»** \ nach Australien, v. Mir/ in Sydney.
llroU'h. Aailrallirke Ilaai-flrMIT« ■ Gesellschaft. Ueberskbt der Schi "/»!«•« es 1' l-
bis I Mir» mit
Ii .1 IV. auf dar HVinireii.il, i Min ab Padeu*
Ii ».SummerteM", lueh Kip, Myln. HrUb. Toansv u. Java, s Slln In Aul«ret-|
IKeatart" I ».»nlr-n.lr, I
l». .Cbloe*. Kap«. Zinker, « Min van Hau«« n
Ii »AAheaT*, Kapi Peetisanen, I. Man m Maiu.
I). .Upasss*, Kap«. Kunieoiterf. 9. Min von Rollrnlam na^b llamlmre;
II .Lerfie". Ka|*l Aabt-I. Ii. Mir/ in -Mnrrna
Haaaberf-iaiarik>.Uala. .Neueste XachrioJiten nl>er die H-.»t.iiir.... .J.«
Ilamprer der Hainburif-Anierika-Lmi..
U .AbeMlnia". ..Min I Uhr Naohm v..n Pli.l*lalpbla (Heiiurcr.
II .AmlaluH»-. . Mir, .5 flir .N«-hiu. i.n MoJ!
II f.,..u..- - Min ,; I lir r
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Nr. 11.
146
EXPORT, Organ da Centralvereiiw fttr HandelBgeo&raphie usw.
1902.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W , Lutherstraase 5.
Ilrwf«, l>i,, k..in ii,«. «Inj mli dar Adm« H«llu W . la.lrwirau-iuin 1 «u ««i-m^icu.
Talat/raiurua.iri.aie: Kxpi>nbablf. Jf*rtiu.
oeartra, Aafrtcaa ai«. ala4 aat»r 4«» Iaar>e4«e aaaiinrr aa 4aa „ntatat-ko Kl-
i.«[H.r«i«", n*itla W-, talkaratraiaa i, ■* rlrku-a. - IM» a4raw«*i »Ii« Aef-
traut ftstc tkrttt 4 AI K..B. sei uf> Aboanrnt«« x« 4ra kekaaaUa Mr4latraai*a aalt. .lailt-rr
*'(Trrt«a ala 41« t*b Aauanf*i*a »In KxpoMhar* aaa ntrten aar aaler aork aäkar fr*t-
iaaalj*aa>a Rrill.i«iii«:r« li.rsrii*Tt
Vlraara. nalrka Aananbi 4aa D. B.-U. aa aar4aa «lan-lx-a, «ollra 41* Ha-
»ra<tana 4-f thoanrmr-[.h«4|s|ra»m ti-rlaa«»». Dlrw-Ikra alad la 4*a|prkrr, fraa-
iSaUrkrr, casllarkrr, »autark», aorlaftitjarkrr aa4 ttallaalarkar kanvka >0rkaa4.-a.
l.'iS. Vertretungen In Kaffee. Theo und Chemikalien wünscht einer
unserer I •e.sehaftsfivuti.ie in Kutuilnicn Mir llanibin ejr Häuser zu
i il>t'r>i<'ln>»-t>. und wiill«' min sich Lehuls Nachweis der betr. Yer-
biti-luiie; in »Ii-- Deutsche Kvporrhaitk H.rlin W. Luth.-rstr .'>.
u enden.
IM. Vertretungen fttr Aegypten gesucht V.-n cim-m imvivi- (<>>-
scl>Afts|rviindc in Knim ' Ai-Ajy|'«<Mi ßinp mn kürzlich «Ii«- Mirrh<ilnii<;
zu H.ifps <t di«- Vertrottln;» einer Icistutmsf.il.ieen deutsi hon K.ihrik
Im den ItfEUK von Satin de lainc 'l'ilh'i «..wie Wollstolli-n fair- Damen
xii lib.-ni.-hiiirn bereit i.ii. Interessenten erfahren ilir Adresse des
t»-tr Hau»ves unter «Ich hokantin-n ItodineaitiKfii um ihr Deiiischeii
Kxporthank in Berlin \\'.. Lutherstr. 5.
154. Verrretuojen in Pianos Iflr Rufslaad erwünscht Wir .-rln-li-n
nriiiTiliiiir» aui Unat off »m Don , Mnfslan.L fidifende Zuschrift: -I.Ii
habe mit ik'ui Inhaber der zweitjrrol'st.iii lin siycn Miisikiiisiriuticiil-
liiuelllilie; Mtlcksprarhe Kenoiumen und ersuchte mich dcisielb.-. ihn
mit .»iii.-r N.i-4iiiii^^fiahii(4-u Püuiiuofahrik in V.-rbiudunr; z.u bringen,
welche bereit int, der betr Kinnu cini«rc Puiiio- in Kommission z.u lieben "
Inter» «»-nten wollen sich bezüglich Auf-«. ib.- dcrAdrcsse unseres
< icc hali-freundes im die l rt-iir-^.-li.- Kx|x>rtli;<iik. IL rlin \V.. I.uOk i-
-inifse 5, w.-nilim.
155. Oer SplUenhandel in Smyrnt. Iii.- Kiufulir v-.n Sj.hr.n n:.. li
Smvnni knim man .Inn Wirllic rincli uul ouv;. •_'.">< HM in l-'i'inik.ii
M-tiUtx.-n. Mau lt.-zi.-lit »Ii.- \V;iarf \ .-rtu-hmli.:!! ;mi* N-»t1in-;]j;ii.i.
t jlai«. I..- Piiy llllil v.-r^rhii-il. lii-li iili.l.-r.-ll Slliill. ll Krnnkr.-K'lis m.
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Eh klrolvse Beleuchlini« .-tc. ferner fast alle Artikel für M.tall-
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Herren- und DaUe-n« ilsi he Wl. Kl il««-Il. Manschetten el«-. etc. in
Verbindiiu« zu treten welcher jjesxillt ist. einen V-rtL-n-r für lii)<a
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Iteutscheii Kxnnitbi.nk in llerlin W., l.uthetstr 5, z.u erfahieii.
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ii.iiuit. ii Artikel li-rsiellen, in Hezi. liiHifri'n zu treten — Mezüijllch
Naiiiij.tttmii.'liuti^ dw b.-rr Verbindung w«.ll.- man sieb nn 'lt^
Deutsi In- Kxporilwtik, M.-rliu W. Luthei-sti. 5. wenden
ir.e Vertretungen fttr Aegypten gesucht Aus Kairo k>"K ul" von
eiuein unserer < I.'scliftftsfi euti-le ii-' Nai-hnel.t zu, diil« er bereit ist.
Hill ih-ut.scbei, Kahl ikatileu «•"lebe Maimluktlll W Kir. il, TurhstdiTe.
Senh-iiwaiiren. s.iwie alle Artikel d.-r K.setiw.nircubraiuh.- fabriztr.n
üehuls r.'b.-t nahm, deren ^^el■f r«-t.in.r \'erliiiidunj;eti atizukuüpteli. und
sind diesbezügliche Zuschriften unret der hiufend'.n Nummer au
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lt:». VarMndung in Athen gesucht Von einem unserer Geschäfts-
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Kapsein capsiil. - ,. I'hoi |.- de ri. iu bekam* ist K- »tan-'lelt sich
um Hundls-lri- h und um Apparate für klein- f'abrikari .lurchau-
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Im Jahn- 1*4)7 :;• .■ ■ Ii '■ '. nahm •H>-«ie KirnM für Trcihricrncn srhr
bald eine hiiendc Stellung ein und entwickelte sieb in ilcn -n" ligi i
lakicn zun» weitaus h«*ilciiu*fi*t«ten Trcibiieni«ngc»chäfl dei Kult- Pas
■landige Läget isi in keinem 1-znde in diu .ninahcindiT Grösse wieder
einbanden einfache Kiemeu Ml 1000 nun. doppelte Hl 3000 nun breit,
»ind stets . i läthigj
l'.tn grossci Aufschwung erfolgte zu hnde drr ,ii hiziger Jahn* «Intel*
die Kitit»lni>!'. ihn IWWuTeuriienien. undurrh die Seiten Hit KcmlwUt
«affin richtige Vciwcndnng erhielten, sodas« ilie Mittebrnrlen der
Hanl frri winden für Prazisiunsricincti. als Riemen ffu I listucntiiatoieii.
Ventilatoren c|i-, nml besonder» für elektrischen Hetrieb.
Dita* Kiemen Mir t IlhlWHIII fchltll werden von ersten Firmen MS»
s»rlille»lllth angewendet, weil sich reigle, da»» <l«n Licht iluich den
präzisen Laul des Riemen» «in wesentlich iiibigeies waz : schwankende
Kiemen gehen ulit'i liiigtichc» l.tchl.
Geliefert WWdl Tteiluirmen all« Art, Iftr si hweren. I«-« htm,
schnellen i'iK't langsamen Iii trieb, »»wie Ghcdeilicnicii iiikI Kiemen fv'u
heisse Klimatc. feuchleu l-inf «IC.
Technische Leder, al» <A,urn»»-. S-clöwcn-, llippnrmtamiis-. Rhino-
cer«>s-. Iltiffcl- eli Lcdci in 1 Linien. Siieifcn nml Scheiben. I-cder für
riiirijM'itkliippcii und Main bellen
Im Xi.veml.ci ISSS winde Ici Vortrag übet kieruscheihenwölbung
gehalten unil dieser wichtige Gegenstand zum erstenmal theoretisch bc-
spiriiheu mit ileni Hinweis, da«» ilie Kicmschcibenwolbung nächst der
Scbeiheustcllung den Kiemen bändigt, ibm die Halm an» ein. welche ei
zwei ks la*istnng seiner Atbeit zu durcheilen hat,
Im VoTCtnlier 1892 folgte die Veiöiientlirhung der Nutzleistung»-
Hamburg, (Ironse Kelchenstras«e 53 67.
KoefHjienten für Kiemen hei rariirendem Schribcnditrehmesser und »er-
«ehiedener «JeMrbwindigkeit. die Frtichl einei emsigen Arbeil von mehr
alt zwanzig Jabicn und eine Lücke im technischen Fach ausfüllend:
das bisbei Bekannte und in den Rächern < ielelirle »:u . wie der Praktiker
MM unrichtig und nicht hranchhar.
Die alten Kaume dei Fabrik genügten nicht mein, e> mussle zu
eiuei Vcigi'.ssei ung gescbnUen werden, und »<i wurden im April 1S9S
dlt jetzigen Lokalitäten OlMM Keichenstrasse 53 — G7 bezogen, mit
neuesten Spezialmavhinen gi'nserei Lumpfmasckine und Flektiomoloren
Im Februar 1901) erfolgte die epochemachende l'elierlraguug von
HJ 1'feidesiHrken durch einen nui 50 mm bleuen und 3 inm dicken
Kiemen einei Nutzleistung von 60 kg oder übet 50 PS da» Quadrat-
lenlimetei *,>ueiscknilt entsprechend, nach Kiembreiie IS.C kg/cm liti
66 lu MkandUi hei itescliwindigkeil von 27Ut» mm auf 30U0 nun
Ricmsi hi-ihc bei dei EleklilzlUls - Aktien - Gefell* baft rormals
Schlickert & Co., NTnnbeig.
Liut cb diese theoretisch vorbei gesagte, durch die Praxis erwiesene
Leistung sind die Anschauungen der KrafliibcrliaguUK dank Riemen, sowie
die Wirkung der CeuUiftigaJkiafl wesentlich veränderte geworden
Ende 1 900 gelang es. die Malbkreurhemcn nnrh zu vereinfachen
und zu verbessern, hei billigerci Herstellung, geschützt durch deutsches
Keiibspalent und auswärtige Patente.
Ausser vielen goldenen Medaillen auf Wellausstellungen, zuletzt
Psril 1900 goldene Medaille, besitzt diese Firma auch die einzige
goldene Medaille, welche jemals in tirossbritannien ffu Trcilwicmen auf
einei intei nationalen Ausstellung erlbeilt woiden ist.
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Centrau^p*^für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
/ ^ :! . > Redaktion und Expedition: Berlin \V.. I.mhtrstnifsc 5.
■Ä'C« „RXI'OKT" kl im d.-m.rhcn Posucih.ngskntal.»!; für IW« »nlci Xr. 2-iSJt eiagrtragen. -«*
XXIV.
EG
ang.
eBet-ftn, 3en 20. 91täxo 1902.
Nr. 12.
—
WofOiiut.bnft rerfotet d'ti Z»«rk fort suf«n! Urrichtc llbrr l.»g>- iii;-.»n-r l.a rii|»lcnw im *u"!«o'lr nix Kniala«« tliret L«Mriu brlagra. diu lautren
«ti« dnm Jo-au*-h<Mi H»iil»> und dord.ul».'!..:! luil nlnn wi.-hllf,- ili{Ui-,i ü i,-,r .Ii« H<w*t*l<»«rhai|otoM ilu« Auül»od« m kUrz»>U-r rVutlu
_to und WorthienduuifMi r.lr Jim „Expart- niod u di» RriUktiaii. Ilortln W.. LiiUiecslrsf». J. m Mcbuo.
nriefe. Zrtiunirn.,. I!,- i -. rlu*#r k lir u Iis«». Wer l h.eit J u a t *n f II r d .,C.litr»tt«l»l. «r ««••l»l<n»<i»T»»pkl» tlt.» «od dkU Berlin W, Lulhor.Uahe i. iu r1.--li.~j
Inhalt: Amerika? Kolonien (Uriginaluericht ans liooton.)
Afrika: I)»» Ende »an Wito. iVon Kurt Toeppen ) [ForUetwiiur.| — Nonl- Amerika
beliebt aas Kalifornien i — Kein Ankauf
Nordainerikaner in Paraguay. tOrigiiiatbericht an« Atuncion j — Aua viasenichaftliclien «Jeielliehaften Oewllschaft für
11 »eh richten. — Deutliches Eiportbureaa. — Ameig
Miuen • Unternehmungen in Griechenland. Origiiialhericht. j Schlaf*.;
&mf. sowie. Einigei Uber Rohitofftrusce. Original-
Jer (jelliMra-Kisencrz GeseHvhaft durch die Unitod State* Steel Corporation. — Süd -Amerika: Die
-Sehiff«-
Oie Wltuirgah nn Arllkili ans dti „Expcrt" Ii! |»ttjttit, iem die Beierkiim kltzu|ii|l ■tri: sMroet (bei«. Uiitrictznig) m in „EIPDBT"
Amerikas Kolonien.
Originalhericht au* Boston, Ant'aug Mai/.
Hishcr hat man es in „leitenden" Kreisen wohl verstanden,
die Volksmassen darüber im l'iiklarvti zu halten, w.-ih eigentlich in
diu Kolonien vorgeht. Dadurch, dafs ih r Köllen T« dem Präsi-
denten scilifrzcit all*- Mailitvollkf-miiiinhcit gi^iOtnn hat. in ilri<
arn<-rikai)is< hiMi IVpeniletiüii'ii zu rrjfien-n wie er i-s tllr pit Hiiilrt,
ist <lie j;a.ii/e Leitung ihr Kolonien dem «irtViitliflien A«i;i- ■nt-
riH'lct worden. Man hat in Washington Hrlnu ll yelernt, e»
■ itimal mit «h-ui AI>soIutisinu>. r.u viTcuchet». und zeigte ilnrin
. ine Mt-ist. ra. haft, dit- man in einem so unli nx.krati^ hi n Lande-,
wie Amerika zu sein vorteilt, ni« lit för uiögli. Ii lullten sollte.
SelbHt, der Konirrt ln. S.-iuit sowohl wie Haus, wnfste nicht, mit
w.dchen Mitteln di« Adminiitration in den Insoln dos paeifiachon
Ozeans arlieitet, und erfuhr erat clureh die Presse, wie an*lew
Steil>liehe nueh, was >lrr Prikaiilont und wine paar Yertranens-
männer zu veröfl'entlichen t'ttr i^it fluiden. Daa war »enii; irintufr,
und »eliW diene-) Wenige cefiirht. Wenn die Opposition
im Volke, die Kogoniuinten Anti-lmperialiaten. odi-r „Lnndea-
verntther*, wie sie. ilie Adminiat.rationnjireaBe voraupur< ine nennt,
etwas unifeduldiu und vorlaut wunlc. Iwstulhe ro^n «ich ttuga
vom niilitiin>u"ho)l Olierfeltlherm oder von der t 'ivilkommigaion
in Manila ein paar Depeseheu. und veri'<ft'entliehte davon was
und -<oviel man ftlr den aU){< iililiiklieJieii Zwerk eben bedurfte.
Wurde /.. B. dagegen Brmurrt, dafa der ^Krieg"' auf den
Philippinen zu lange wAhre. so lief» mau eirh vom CivilRouverneur
Taft, depeeehiren, dafg die Insurrektion, ein paar unbedeutende
ItJinlierbamlen Ausgenommen, vollständig nie<lerge>"'hl»f»en sei,
ilafs sich die FilipinOK nach nichta heifaer sehnen, wie nach
amerikaniRi-her Oberhen-fchatt, und daia man in kurier Zeit
die Armee l)i» auf wenigi- tausend Manu werde heimschicken
köiineti, I.ielV oirh dann aber ein KongTcfsmitgliod, oder eine
politische Körperschaft, auf (irund Holcher Berii-ht* dazu " ver-
leiten, eine KediiKirun^ der Armee in den Philippinen zu ver-
langen, rlugs depesohirte der Oberknmmandaiit. wahrscheiiibch
aut BcHtellunt;, «lale man fttr die nächsten fftnf Jahre oder mehr
mit weniger wie MHMIO bis ~'\ (MIO Mann nicht werde auskommen
können, dunu die Filipino« »eien ein verrätberisehes (ieaindel.
dem man nicht trauen könne, und dem jeder Amerikaner und
alles was amerikanisch auls Tiofate verhafst ist. So hat denn
die Administration bisher, mit zwei Beelen iu der Brust, laborirt.
ohne dabei viel gestört worden zu sein. Selbst die Opposition im
Kongrcl's hatte keine Chancen, die Regierung zu zwingen. )w-
treffs ihrer Kolonialpolitik und ihrer Endziele. Farbe zu lwkeunen.
denn Interpellationen an die Minister, wie in anderen Parlamenren.
sind im amerikanischen Kongrefs nicht nblich.
Indelg kommen doch Momente, in denen es möglich ist. den
Schleier unserer Kolouialpolitik ein wenig zu lüften, und das ist
zur Zeit der Budgi-tberathung, oder wenn, wie e» jetzt iler Fall
ist. die Frajre zur Debatte steht, wie hoch wir die Importzölle
fflr unsere begltickten Mitbttrger — Pardon, t'nterthaneu auf
den Philippinen schrauben können. Denn soweit die Zollfraire
in Betracht kommt, sind die amerikanischen Territorien im
paz ifischen und atlantischen Ozean nicht amerikanisch, sondern
Ausland, vollständig Ausland. Und — wenn amerikanische
Agrikultur- oder Jndustrie-Intcressen iu Betracht kommen, was
seht uns da das Ausland an? Also anir. zojren die Zollschraub. '.
Die Maasen im Allgemeinen hat man mit unseren kost
spi.ligen Kolonialbegitzungen dadurch zu versöhnen gesucht,
dals man in ihnen den Stolz erweckte, Bürger einer Weltmacht
zu sein, die ihre Fangarme vom Nordpol bis tief in den Orient
ausstrecken kann: wenn ea noch V'ilker und Kaswn auf der
Knie gebe, die nicht von uns regiert werden, so sei das nur,
weil und so lange wir das gutinnthig dulden. Di» Fabrikanten
und Händler tntehte man dndnn'h zu gewinnen, dnl's man ihnen
von den ungeheuren Handels- und Absatzgebieten vorschwärmte,
, welche wir durch unsen- neuen Besitzungen gewinnen, und in
Erwartung der kommenden Reichthümer liefsen sie die Regierung
so ziemlich Alles thun was ihr Iwliebt. Die dritte Klasse, eine
kleine Klirpie von lauernden Grofsspekidanten, welche in unserem
Kolonialmuddel die ..Macht hinter dem Throne-' bilden.
la<-hte sieh froh ins Fäustchen, denn sie wulstc besser, wozu
die RegiernngHwcrlczcuge dienen mufsten. Sie hungert, nach
Gerechtsamen, I^and und Leute nach Belieben ausbeuten zu
können, und wenn sich auch bis jetzt ihre weit ausgreifenden
Traume nicht verwirklicht haben, so hat sie doch die Hoffnung
auf die Rcalisimng derselben nicht aufgegeben. Demokrati".
Volkserziehung. Wahlrecht u s, w. u s, w. ist den Herren voll-
ständig schnuppe, sie geben keinen Pfifferling um die Filipinos,
ob trwlt oder lebendig, ob wild oder eivtltsirt, oh frei oder ver-
sklavt! Was sie wollen, ist .leren (Jiund und Boden, denn
Wühler und Minen, kurz Alles, aus dem «Jehl lieniUsCeseh|a2.-n
werden kann.
Der Stolz der Maasen auf den Besitz der Philippinen be-
kommt aber einen Dämpfer, wenn sie jedes Jahr ungefähr
T'i Millionen für ihre Herrwhergf Inhle bezahlen riiOssen. Wo der
(»eidsack in Herracht kommt, hört der patriotische Stolz mit:
und die Fabrikanten und Händler nehmen mit Mifsmuth Notiz
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Nr. 12.
EXPORT, Organ
10O-J.
davon, dafs unser Absatz in den Philippinen itn Vergleich zu
il.-m anderer Handclsnationcu noch immer ein lächerli. Ii geringer
und wenig Aussicht dazu vorhanden ist. die Konkurrenz
lahmzulegen. Für einen Handelsverkehr im l'mfang von etwa
') Millionen jährlich, T.'> Millionen an Geld und tnriBende Menschen-
leben zu opfern, und mit einer Zukunft vor »ich. die viel-
leicht noch weit trüber ist. ist nicht sehr verführerisch. Kein
Wunder, dafs die Opposition unserer Knloninlporitik neue
Nahrung bekommt, dafs der Kougrcfs, Roweit dessen Mitglieder
nicht gänzlich im Schlepptau der Administration schwimmen, kühner
wird, Untersuchung unserer Kriegsführnug und Verwaltung auf
den Philippinen verlangt, die Handelspolitik verdammt, welche
eine hohe Znllmauer zwischen Amerika und deren Pepemlenzien
errichtet, und darauf dringt. die Bürde, welche wir uns mit den
Philippinen aufgeladen, auf gutem Wege ntizus- luittcln
Die Frage, wie man die Philippinen nm besten auf den
Markt werfen kann, wird donn zur Zeit allen Ernstes in der
Presse und in den Clubs vejitilirt. Wir können die Gelbhiluehe
nicht plötzlich sich selbst überlassen, denn, sagt, man, das führe
zur Anarchie, und, was wir eifersüchtiger Weise noch mehr
fürchten, würde irgend einer länderhungrigen europäischen Macht
der erwünschte Vnrwand gegeben werden, sieli selbst dort festzu-
setzen. Uni vorsitatepräBideiitProfossni-Schurniann, der sich lange als
Spezialkominissär der amerikanischen Regierung in den Philippinen
aufgehalten hat, hielt kürzlich hier in Boston eine Rede, in der er
Haute, dafs die Absicht unserer Regierung ist, die Filipinos zur
Seli.stregierung zu erziehen, und dafs wir nicht anders können,
als sie schliel'slich unabhängig zu machen. Diese Idee ist sehr
schön und vornehm, sagt die „öffentliche Meinung", aber wozu
g. Ken wir dann jährlich so viele Millionen aus. wenn wir die
Filipinos doch s.hliefslich unabhängig machen wollen? Und
dafs Professor Schumann die wahren Absichten der Kegierutig
nicht kennt, dafür ist wohl der Beweis, dafs er wegen seiner
Kcde von den Administratiousorganeii heilig angegriffen wurde,
obgleich er vielleicht da«, wa» kommen wird, instinktiv go-
t rollen hat. Ein weiterer Vorschlag ist, den Archipelag irgend-
wie loszuschlagen, durch Ländertausch oder direkten Verkauf.
Nach den Erfahrungen, die wir auf den Philippinen gemacht
haben, wird sich ein Käufer schwerlich finden, und lrctrerlh eines
Landertausches kamen nur die westindischen Inseln in Betracht,
von denen wir eben jetzt die dänischen durch Kauf an uns
bringen. Kanada käme als Tauschobjekt nicht in Krage, dünn
das fällt eines Tages den Vereinigten Staaten, ho wie so. wie ein
reiter Apfel in den Schools. mit wenig Kampf, wenn Uberhaupt
mit welchem. Westindische Inseln, obgleich, im Vergleich mit den
Philippinen, winzig an Territorium und Naturalrcichthuui, wären
in strategischer Beziehung für die Vereinigten Staaten ungleich
Werthvöller wie die Letzteren. Im Falle eines Krieges mit
irgend einer europäischen Macht ersten Hangen würden «ich die
Philippinen wirklich als ungeheure Bürde erweisen, denn der
Keimte unseres «igelten ausgedehnten Küstengebietes, sowie von
Porto Rico. l_'uba, Hawaii, würde eine solch kolossale und da-
bei zerstreute Machtentfidtung verlangen, dnfs wir schwerlich viel
für den effektiven Schute der Philippinen übrig haben konnton,
Die vom Anfang an angeregte Idee, dafs wir den Filipinos
Unabhängigkeit unter amerikanischem Protektorat gestatten, uns
Kohlenslaiionen und sonstig.- Vortheile sichern, hat gleichwohl
keine Aussicht auf Annahme, weil dalrei für die Spckulanteii-
kliipic nichts zu holen wäre, l'nd so tappen wir im Dunklen
weiter, bis einmal der Wahler der jelxt regierenden Partei das
Heft aus der Hand nimmt, was sicher bei der nächsten National-
wahl geschehen w^niile, wenn die Oppositionspartei Talent« und |
einen Führer hätte. Die Partei ist leider von Cloveland ge-
spalten, und von Bryan so auf Abwege geführt worden, dafs es :
Schwei ist. sie schlagfertig zu machen. Dazu bedarf es eines
erprobten politischen Genends und eines politischen Feldzug-
planes, den die Massen begleiten und für den sie sich
enihusiasiuircn können.
Die Opposition im Bnndessenat hat die republikanischen
Parteiführer gezwungen, eine Untersuchung unserer Angelegen-
heiten auf den Philippinen vorzunehmen: dieselbe geht zur Zeit
im Suntitsaruoiehufs tür auswärtige Angelegenheiten vor Bich, und
ist die reinste Farce, denn — sie wird hinter > erschlossenen
Thlircn gehalten! Nur das und soviel wird veröffentlicht, als
der AusKchufs für gut findet, und das ist selbstverständlich
alles zu Gunsten der Regierung, t 'iviigouvcruour Taft von den
Philippinen ist der Haupteeuge. und er findet alles, was wir
gethau haben, schon und gut; er loht die Humanität. unsererOffiziero
und Soldaten: Torturen an Eingeborenen, um von ihnen zu er-
fahren, wo sie Waffen versteckt haben oder wo sich der Feind
aufhalte, seien /war vorgekommen, aber nicht, so oft wie die
Oppositiousprosse glauls-n machen will; die lilippinische
sei geknebelt und wer das Wort „Unabhängigkeit" ausspricht,
werde erschossen oder gehenkt, aber das sei nothwendig, um
den Filipinos einzuprägen, dafs sie nach unserer, nicht nach
ihrer Facon selig zu worden haben. Uebcr den in amerikanischer
(iefangensiiiafl befindlichen Führer Aguiualdo urthcilt er sehr
von oben herab -- er sei ein Mensch ohne Erziehung, der von
Freiheit und Civilisatioii keine blasse Ahnung habe! Dieser
Gouverneur Taft, ein Mann von Intelligenz und ausgezeichneter
Erziehung, spielt eine armselige Bcdieiitourolle für die Itegierung.
Es war sein Ehrgeiz, seinen ruhmvollen Namen der Nachwelt
zu überliefern, dafs er der erst*; amerikanische Gouverneur auf den
Philippinen war, und für diesen Ruhm opfert er seine eigene
l'eberzougnng, seine Wahrheitsliebe und seinen Charakter. Er
macht auf Wunsch und Befehl der Kegierutig seine Künste, wie
ein gut gefütterter und gut abgerichteter Pudel. Zweifellos hat
er ursprünglich geglaubt, die Filipinos zu guten Amerikanern zu
machen wäre eine Spielerei, wie einst Grat Andrassy in Oester-
reich glaubte, dafs zwei Militärbandeu und zwei Regimenter
genügten, Bosnien und die Herzegowina im Handumdrehen gut
österreichisch zu machen. Allein Graf Andrassy hat seinen
Irrthuir. Schnell eingesehen und seine Taktik geändert, während
Gouverneur Taft seinen Irrthum nicht einsieht oder nicht ein
sehen will
Mit Hawaii machen wir auch nicht die besten Erfahrungen
Auf dieser Insel ist schon lange vor Präsident Clcvelauds Zeiten
für Annexion an Amerika agitirt worden, und dort glaubten wir
e« wagen zu können, vor aller Welt zu demonstrireii, welch
um Segen die amerikanische Regierungsforiii für irgend ein Volk ist,
das bisher unter monarchischer Herrschaft war. und wie dankbar
und glücklich sich solche Völker fühlen. So führte mau denn dort
• las allgemeine Waldrecht ein. So lange nur die Mitglieder einer
kleinen, besitzende Klique dos Wahlrecht genossen, ging alles nach
Wunsch der amerikanischen Regierung. Die erste allgemeine
Wahl brachte jedoch eine solch rimcrikn-fcindlichc Legislatur an
die Oberfläche, dafs sich die Führer unserer Kolouialpolitik die
hohlen Köpfe kratzten und mit dem Gedanken umgingen, rh u
Massen das Wahlrecht zu nehmen. Das wäre ein nettes Schauspiel
für eine Hepublik. deren Existenz und Lebenssaft auf dem all-
gemeinen Stimmrecht basirt.
Porto Rico haben wir dessen ursprünglichen Markt ge-
nommen, unseren eigenen dagegen durch Hochzölle verschlossen
und es dadurch auf Wassersuppen-Diät gebricht. Nach xvrei-
jähriger Zolltortur war man gezwungen, die Daiuuschrauhoii
etwas nachzulassen, und so geht es jetzt den Leuten in Porto Hico
etwas besser. Sie sagen es aber jedem, der es hören will, dafs sie
bei dem Tausch nicht gewonnen haben und dafs sie wenig Grund
hüben, auf Hi n amerikanischen Bürgertitel stolz zu sein.
Die Cu Iraner schreien nach Brod! Auch sie haben ihren
spanischen Markt verloren, und der Kongrefs zögert noch immer,
den Kingnngs/.oll auf ihre Hauptproduktc, Zucker und Tabak,
zu erniedrigen. Das wird ja wohl in Kahle geschehen und ge-
schehen müssen, wenn man nicht erleben will, dafs diu Cuhancr
gegen ihre Befreier revolutiouiien Wir prahlen damit, dafs
wir die Cubaner von spanischer Herrschaft befreit, und i|iiusi
unabhängig gemacht haben, und dafs sie sieh nun einer Kon-
stitution erfreuen, die ihnen unter Spanien nie bewilligt worden
wäre. Aher die Konstitution können die Cubaner nicht kochen
und verspeisen: mit dem Schein von Unabhängigkeit können
sie nicht ihre Blöfsen bedecken, und mit der Freiheit können
sie nicht den hungrigen Magen Htiüen. Zum Leben gehört noch
etwas anderes als politische Rechte, und ein gesättigter Untcrtlian
fühlt Bich weit wohler wie ein hungernder freier Bürger. Unter
den herrschenden Umständen giebt es für die Cubaner keinen
besseren Ausweg als die Aufnahme in den Vereinigten Staaten -
Bund zu verlangen, und diese Aufnahme wird auf die Dauer,
trotz der heftigen Opposition unserer Rübeuzuckerpfianzer und
Tabakbauer nicht verweigert werden können. Daun öffnen wir
den Cubauern unseren Markt und bekommen dafür die reichste
Insel auf dieser Weltlrälftc zur Ausbeute. Mit dieser aber auch
eine grofse Anzahl von Negern, ein unruhiges und nicht
wünscheuswertlies Element, das uns noch manchen Schuf«
Pulver kosten wird,
Es scheint, dafs Amerika seines Kolonialbesitzes niemals
recht froh werden kann, und dul's es. obzwar de jure republi-
kanisch, de facto mehr als „monarchisch" wird regieren müssen,
um dir- verschiedenartigen Elemente nur halbwegs im Zaume zu
halten. ,j a it
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1902.
155
EXPORT, Organ des Centralvereins für
Nr. 12.
Europa.
..JfWiloh.|
Man hat zu verschiedenen Malen den Versuch gemacht, diese
wahrhaft lächerlichen Bestimmungen de.» Gesetzes abzuändern,
immer aber scheiterten diese Versuche nn dem Widerstände gc
wisser parlamcutarisch>-r Kreise, die eine so gute Waffe för ilen
Wahlkampf und den in vielen Fallen zu erwartenden praktischen
materiellen Vortheil, den die Unterstützung der Kouzcssions-
gesuche Parlamentariern von Einflufs bei der jeweilig herrschen-
den Partei 1 trachte, sich nicht aus der Hand winden lassen
wollten. Wenn wir hei alledem noch den Umstand in Betriebt
ziehen, dafs die Einberufung dieses Stimmrathes ganz von den
Entschließungen des jeweiligen Ministeriums abhängig ist,
welches häufig aus parlamentarischen Rücksichten diesen Rath
jahrelang nicht einberuft, um keine Verstimmung bei einzelnen
»einer politischen Freunde durch Bevorzugung des einen und
Uebcrgehung des anderen Petenten hervorzurufen, so kann man
sich ungefähr einen Begriff machen, welch schädlichen Eiiillufs
eine derartige Geaelzhandhabung auf ein Land ausübt, dessen
Zukunft unbedingt, früher oder später, von der Ersehliefsung
seines Erzreicht liuins abhängig ist.
Gegenwärtig hat sieh im Lande seihst, eine grofse Un-
zufriedenheit mit diesem System bemerkbar gemacht, nachdem
in den letzten Jahren nach langer Zwischenpause das Interesse
der einheimischen Bevölkerung, zur Aufdeckung der Erzlager
des Landes beizutragen, wieder lebhaft wach gerufen wurde,
trotz der Mifserfolge, die mau vor ungefähr .'10 Jahren auf dem
europäischen Kapitidsmnrktc machte. Von ungefähr 1000 Kon-
zessionsgesueheu, die ilem Ministerium vorliegen, wurden im
Verlaufe von ca. vier Jahren etwa .'»0 zustimmend erledigt •
wahrend der Rest »einer Auferstehung ad caleudas graecas ent-
gegensieht. Nicht zu übersehen ist noch, dafs die griechischen
GeseUmaeher hin und wieder, wahrscheinlich au» Mangel au
anderer passender Beschäftigung, für eines oder das andere Erz
Spezialbestimmungcu treffen, dahingehend, dafs z. B. die Kon-
zessionsertheijung einer Chrom-Mine jettt nur noch durch Par-
lamentshcschlufs erfolgen kann, oder aber, wie dies in letzter
Zeit geschalt, fallt es einem allzu eifrigen Patrioten ein, dem
Staate den Vorschlag zu macheu, eine jüngst gcfuudcnu hervor-
ragende Qualitätskohle nicht in Konzession zu geben, sondern
sich die Ausheute seihst vorzubehalten. Der einzige Effekt, den
dieser weise Vorschlag hatte, war der, dafs das Ministerium das
vorliegende Konzesshiusgesiich auf besagte Kohle mit der Be-
gründung zurückwies, dafs es vorläufig vor der Entscheidung
stehe, diese Kohlenlager eventuell selbst auszubeuten und daher
eine ablehnende Haltung einnehmen müsse. Das war aber auch
alles, was geschah, da die für Recherchirungen vorgeschlagene
Summe als zu hoch befunden und abgelehnt wurde. —
Da wir uns hier im speziellen mit Griechenland belassen
wollen, so war dieser kleine Einblick in die Mineugeselz-
gobung am Platze, ohne aber, dafs wir hieraus die Folgerung
ziehen, dals diese durchaus internen Verhältnisse das europäische
Kapital in irgend einer Form von Investitionen abhalten könnten.
Was dem europäischen Kapital zur Fiuanzirung angeboten wird,
sind doch in jedem Fidle Erzlagerstätten für die den Propnnenteu
die Konzessionsurkunde bereite ertheilt wurde, demnach alle im
Vorstehetiden erwähnten Schwierigkeiten ts-reits überwunden
erscheinen. Nachdem eine in Griechenland einmal ertheilte
Konzession ihre Giltigkeit für immerwährende Zeiten be
halt, und nach Ertheituug der Konzession der kommerzielle
Charakter des Griechen zum Durchbruch kommt, welcher sich
dahin äufsert, dal» er bemüht ist. neue Unternehmungen
nach Kräften zu unterstützen, so sehen wir keine Veranlassung,
welche die Aversion des ausländischen Kapitals in irgend einer
Weise gerechtfertigt erscheinen Heise. Ganz im Gegentheil
bietet unserer Ansieht nach — und diese stutzt sich auf ein
gründliches Studium der einschlägigen Verhältnisse das Land
die denkbar grüfsten Vortheile zur Entwickelung eines aus-
gedehnten Miucnbctriebca.
Wir hatten bereit« Gelegenheit, auf die ungemein liberale
Steuergesetzgebung hinzuweisen, und wir wollen des weiteren
nicht ermangeln, auf die aulserordentlich grofse Intelligenz der
Arbeiterbevölkerung aufmerksam zu machen, die sich zu jeder
Arbeit leicht abrichten linst und, infolge der grolsen Armuth
des Landes, in Genügsamkeit aufgewachsen, ihre Arbeitskraft zu
ungemein billigen Preisen horgiobt.
Der sehlechte Ruf, dessen sich der Grieche fast Uberall im
Auslände erfreut, ist für die Landbevölkerung entschieden
nicht zutreffend. Alle bis heute im Betriebe befindlichen Gruben
arbeit« mit einheimischen Arbeitskräften auf da« tufrieden-
stellendste; die Leute sind folgsam, zuvorkommend und briiuzeu
speziell dem Ausländer eine besondere Achtung entgegen. Und
da das Vorhandensein einer tüchtigen Arbeiterbevölkerung,
denen soziale Probleme wie in Mittel-Europa noch vollständig
unbekannt sind, die erste Vorbedingung für die Etabürung irgend
eines Unternehmens sind, so lassen sich diesbezüglich nur dio
beruhigendsten Versicherungen ertheilen. Wenn wir noch schliefs-
licli auf die nach dem Kriege mit der Türkei durchgeführte Re-
gelung der finanziellen Verhalttüssc des Landes durch Einsetzung
einer internationalen Finanakommission hinweisen, und auf den von
den Grofsmäehten garantirten Bestand des Königreiches Gewicht
legen, so finden wir, dafs gerade Griechenland der Anlage aua-
läudischer Kapitalien unter allen Balkunlaodern die mögliehst
gröfate Sicherheit hietet. Es ist nicht uninteressant auch noch
zu erwäl u. dafs in jüngster Zeit mehrere ausländische Finnen
die Plaziruugsvermittelung der griechischen Minen-Komplexe in
die Hand genommen haben, ein Umstand, der von grofser Be-
deutung für die Finanzwelt ist, da er derselben jeden direkten
Verkehr mit dem (»riechen erspart, nachdem diese Veimittelungs-
firuien gewöhnlich die Konzessionen vertragsmafsig in irgend
einer Form in Besitz genommen haben, uud daher nach eigenem fach-
männischen Ermessnu vorgehen und darüber verfugen. Dieser
Vortheil ist wohl zu beachten, da der Verkehr mit dem grie-
chischen Konzessionär in der Regel, verschiedener Umstände
halber, nicht sehr angenehm ist und selten zu einem Resultate
führt. —
Wir wollen endlich noch ein Wort über die im Rereiche
des Landes vorkommenden Ersgatlungen sagen.
Vorherrschend sind Eisenerze mauigfoltiger Art, meistens
lnauganführend, thoil weise bereits in Ausheute; ferner Blei-
erze mit ziemlich beträchtlichem Silbergehalt, von denen im
Laurium-Erzdistrikt grofse Mengen gewonnen und verhüttet
werden. — - Kupfer findet mau vielfach iu vorzüglicher Qualität:
dessen Ausbeute ist noch gleich null. Ualamine und Zink-
blende werden gleichfalls iu Quantitäten gefunden, von denen
der gröfste Theil im erwähnten Lauriuin-Distrikte und bereit«
seit Jahren in reger Ausbeute befindlich. Es käme noch Kohle
in Betracht; leider fand man bisher noch keine Steinkolüe, sondern
nur Braunkohlen und zwar sogenaniHo Lignite, die sich speziell
»ur Brikett-Fabrikation ganz hervorragend eignen sollen.
Von eigentlichen Ersen wäre nur noch Chrom und Mangan
zu erwähnen, von denen besonders letzteres in ziemlich beträcht-
lichen Mengen zu finden ist. Auch Antiui. lickelhaltigcr Kobalt.
wie Arsen und Quecksilber, will man an einzelnen Stellen ge-
funden haben, doch ist dies vereinzelt uud kommt hier wenig
in Betracht. Die Magnesit- Vorkommen in Griechenland • aut
der Insel Euboea — sind bekannt und entsprechend gewürdigt
worden. Dasselbe gilt fUr Marmor, der in ziemlich bedeutenden
Quanten vorkommt. Von Bergprodukten findet sieh so ziemlich
alles: erwähnenswert h wäre noch das Vorkommen von Sc'nweful,
ükker, gelb wie roth, Asbest, Talkum, Puzzolanerde etc. •-
Man sollte nun annehmen, dafs ein so reiches Gebiet dem
ausländischen Kapital ein günstiges Feld bietet, und wäre es
wnuschensweith, wenn man diesem Lande eine dessen Reichthum
entsprechende Aufmerksamkeit schenken würde. Es ist auch vor-
auszusehen, dafs dies baldigst der Fall sein wird, uud werden
denn auch die noch jetzt vorhandenen Ucbelatände unter dem
Einflüsse des dadurch erhöhten Nationnlwohlstandcs und der
Hebung der Kultur durch den westeuropäischen Einttufs successive
verschwinden. Jedenfalls glauben wir der Allgemeinheit zu dienen,
wenn wir auf dieses alte, einst in höchster Blüthe gestandene
Kulturland und seine ungemein grofseu Rcichthttmer an Mineral-
Schätzen aufmerksam maclu-u, dessen aufserordeutticli günstige
geographische Lage uud Einlachheit der natürlichen Transport-
Verhältnisse durch . inen Blick auf die Landkarte bestätigt wird.
Afrika.
Das Ende VM Winl. (Von Kurt Toeppen.» (ForUetzung.J
l*tM zeigte mir Herr L. iu Brüssel den Vertrag, «Ion er
rseita mit Herrn Denhardt gemacht hatte und der ihm i.L.'i
Commiasinii von .'> pCt. zusicherte. Denhardt sollte gleich
mit Mackenzic susiunmen nach Afrika reisen, aber aus mir un-
bekannten Gründen verzögerte sich die Abreise, bis es — wie
später ersichtlich werden wird — zu spat war. — Meine Gesell-
schaft wollte um jeden Preis Versöhnung und Zusammenarbeiten
mit Witu; meine Aufgabe war < es also, darauf hinzuarbeiten,
j Schon wenige Monate nach meinem Fiasko in Witu, bot
i sich mir Gelegenheit, zum Ziele zu gelangen. Fnmo Baknri.
welcher damals von Denhardt uud Horaari Mhadi sich hatte
1 breitsohlageti lassen, bereute schon längst, mit mir gebrochen zu
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EXPORT, Organ
156
Central verein» ffir H;
1902
haben und hatte mir heimlieh Roten gesandt, welche nun wieder
Frieden machen sollten. Es waren die« ein gewisser Dadi, eine
Art vertrnuter Sklave den Sultans und Bwnna Kitini, einer von
der Familie der NYbhani. Die Verhandlungen standen dicht vor
dem Ahschlufs, als ilas Konsulat einen Vice-Konsul, den Herrn
Assessor Bereut, nach Lamn sandte, Dieser Herr hatte die Auf-
gabe, einmal nach dem Rechten zu sehen und womöglich auch
eine Versöhnung der 1'eiiidliohen Parteien herbeizuführen. Herr
Assessor Bereut, war mein Gast in Lamu, und ieh war sofort „der
guten .Sache" wegen mit ollen seinen Vorschlagen einverstanden,
ja ieh erklarte inieh sogar bereit, zuerst zu Denhardt hinzugehen
und thnt es auch. Anstatt nun durch mein Entgegenkommen
beschämt zu sein und sofort in die dargebotene Hand einzu-
schlagen, machte Denhardt lauge Auseinandersetzungen, aber
durch mein absolut passive* Verhalten kam schliefslich doch eine
Versöhnung zu Stande. Wenige Tage darauf reiste ich mit
Assessor Berent nach Witu, wo wir Denhardt bereit* antrafen.
Die Versöhnung mit Fumo Bakari war gar nicht weiter feierlich.
Wir gaben uns einfach die Hand und sagten subalcher — allah
bulcher ^arabische Begrüfsuug), das war alles. Kein Mensch hätte
geglaubt, dafs ich kurze Zeit vorher aus Witu herausgegrault
worden war.
Altends spät, als allen schon zu Bett war, schickte der
Sultan den vorher erwiihnten Dadi zu mir und bat mich, ihn
heimlich zu besuchen. Ich kleidete mich nothdQrftig an und
ging ins Nachbarhaus, wo ich Fumo Bakari mit einem «einer
Vertrauten, Homuri bin Bwana Issa aus Siu, traf. Jetzt schottete
mir Fumo Bakari sein Herz aus, schwor mir (nochmals) ewige
Freundschaft und trug mir an, sein Vertreter und Bevollmächtigter
zu werden; von Denhardts hatte er genug, die sollten beide
offiziell entlassen werden.
Garns undiplomatisch schlug ieh Fumo Bakaris Angebot rund-
weg aus, was vielleicht nicht klug, aber entschieden recht und
ehrlich war. Ich sagte Fumo, dafs ich vor X Tagen noch mit Ver-
gnügen sein Angehot angenommen hatte, jetzt alter hatte ich
mit Denhardt Frieden gemacht, noch dazu vor dem Konsul, und
wenn wir Deutschen unser Wort gehen, dann halten wir es auch ;
ich wurde aber stets mit Rath und That Ein- Hilfe bereit sein,
auch wenn Denhardts seine Vertreter wären. Dem Sultan war
es entschieden nicht ganz verständlich, wie Jemand nur eines
Versprechens willen, seine Chancen opferte. Mir war aber
effektiv daran gelegen, Frieden zu Indien, denn ich hatte weder
Zeit noch Lust, auf alle Angriffe, die gegen mich damals von
feindlicher Seife in der Presse veranstaltet wurden, zu antworten.
Selbst Gesellen wie Boshardt. vor dein sich in Zanzibar alle
Thfiren schlössen, wurden freuen mich losgelassen. Kurz, mit
war es mit der neuen Freundschaff entschieden Ernst; leider
sollte die Herrlichkeit ober nicht lange dunem. Wie erwähnt,
hatte Clemens Denhardt in T«ondnn mit Mackimion abgeschlossen,
und nun schienen auch die Mittel von dort zu niefsen. Am
7. Mai 1HS9 schrieb ich an meine Gesellschaft einen Brief, ans
dem ich Folgendes zitiere:
„Mit dem am 2t'. v. M. hier eingetroffenen Dampfer Kilwa
schrieb mir Herr N. N. privatim im Auftrage des General-Konsuls
ganz im Vertrauen einiges Tiber die Denhardt«, was Ihnen von
Interesse sein ilOrfte.
„Mit dein am «. d. M. in Lamu auf kurze Zeit eingetroffenen
Sultans Dampfer „Kilwa- hat Gustav Denhardt seitens deS Capt.
Jeirhnu .'■ f M »t t Hup. sowie eine Anweisung auf weitere ca. 2"MJ Hup.
erhalten. Die Zahlung ist von der Finna Smith Mft> kenzie « Co.
in London erfolgt. G. Denhardt hat dem Capitnn .lerehau gegen-
über in Verlegenheit erzählt, er bezöge jetzt sein Gehl durch
Vermitteluug jener Londoner Firma. Das ist selbstverständlich
uiiwnhr. Illustriert wird diese Angelegenheit durch die mir
gegenüber von Denhardt erwähnte Thatsache, dais sein Bruder
Clemens in der letzten Zeit in London gewesen ist. Es liegt
liie Vermuthutig nahe, dafs beide Denhardts von Mackenzic ge-
wonnen werden sollen, doch wohl nur. um der britiseh-ostafrik.
Ges. innerhalb des Witu-Gebietes in die Hunde zu arbeiten,
denn eigenen Besitz zu solchem Preise haben doch die
Denhardts nicht. Können Sie mir nicht umgehend miMheilen,
was Sie unter der Hand aber dipse Angelegenheit erfahren haben?
Ich Imffe, dafs Sie des Witu-Snltans vollstes Vertrauen fester
ilenn je besitzen, denn wenn in der That Denhardts Bich
haben von den Engländern gewinnen lassen, müssen sie
aus ihrer ohnehin schwächlichen Vertrauensstellung
heim Sultan schleunigst entjernt werden. Daruber nach
Ihrer Rückantwort mehr.'*
Ich bin überzeugt, dafs die Denhardts sich nichts daraus
machen werden, das Land an die Engländer zu verrnthen wenn
sich dabei etwas verdienen lftfst, was man ihnen auch nicht so
sehr verübeln kann . . . denn il fant vi vre. Clemens Denhardt
soll mit der französischen Post bereits in Zanzibar eingetroffen
sein. Es mufs angesichts der drohenden Gefahr irgend etwas
unternommen werden, um die Denhardts unschädlich zu machen :
was hier geschehen kann, werde ich thun und bitte Sie, wie ich
auch da« Genend-Konsulat gebeten habe, mir beizustehen. "
So weit mein Brief. Die Engländer hatten uut. rdefs nicht
müfsig gesessen, sondern hatten in ihrem Lande und namentlich
an den Grenzen, wo etwas zu holen war. gearbeitet. Die Witu-
Grenzo gegen das englische Gebiet war keine bestimmte, sondern
bot reichlichen Anlitfs zu Streitigkeiten. Bekanntlich wurden
damals dem Sultan von Zanzibar gelegentlich der gemischten
Gtvnzregulirungs-Kommissiou 10 englische Meilen KüBteustroifeu
vom Ruvuma bis zum Tana zugesprochen, soweit, sagte man,
reichte höchstens des Sultans Macht, trotzdem derselbe z. B. in
Tabora einen Gouverneur hatte, derauf den Sultan der Waniamwezi
einen ganz bedeutenden Einflufs auaClhtc und eigentlich als
Herrscher von Tabora zu betrachten war. Davon hatte ich leider
Gelegenheit gehabt, mich im Jahre lSh;> seihst zu überzeugen
aber dies nur beiläufig. Ich will auch diese Abgrenzung nicht
weiter Iteinajigehi, denn die Grenze liefs sich mit leichter Mühe
überall feststellen. Nun hatte die Grcnzkonimission aber noch
nördlich des Tana Kau und Kipitii dem Sultan von Zanzibar zu-
gesprochen. Die englische Karte zog also die zehn Meilen-Linie
Uber den Tana hinaus, schlofs Kau ein und traf dann das Meer
östlich von Kipini. Viel anders liefs sich die Sache auch nicht
machen, selbst wenn man grofsmüthig sein wollte, wozu aber keiner-
lei Veranlassung vorlag. Es fragte sieh nun. wer seinen Willen
durchsetzte, und das waren natürlich die Engländer, denu was
die Compagnie that, unterstützte die Regierung durch dick und
dünn. Dies war bei uiib leider nicht der Fall.
Kau liegt auf einer kleinen Insel im Osi Flufs. Wenn man
denselben weiter hinauffährt, kommt man bis zu einem Platz,
der Kiko t.scha Majungu heifst. Hier war damals ein kleiner
WasBerfaden zu sehen, der Belledzoui-Knnal, der den Osi mit
dem Tana verbindet. Jetzt wird der Kanal von der englischen
Regierung verbreitert und soll eine bequeme Einfahrt vom Meere
direkt in den Tana bilden. Der Tana hat nämlich eine sehr ge-
fährliche Barre, welche selbst ganz kleinen Fahrzeugen die Ein-
fahrt auch bei stillem Wetter fast zur Unmöglichkeit macht.
Wenn das Tana-Wasser nun ungehindert durch den Belledzoni
nach dem Osi niefsen wird, ist es höchstwahrscheinlich, dafs der
Osi auch eine Barre bilden und die ganze Mühe umsonst gewesen
sein wird.
Damals war der Belledzoni nur etwa so grofs wie ein besserer
Rinnstein und w ar hei niedrigem Wasserstande des Tana trocken.
Immerhin war es eine Verbindung, die einen gewissen Werth
hatte. Fumo Bakari sagte mir, was auch von anderer Seite be-
stätigt wurde, dafs sein Vater den Kanal gegraben hätte und
dafs letzterer deshalb Privateigenthum sei. Gegenüber Tscharra
— in der Gabel des Tana und Belledzoni — war mich eine Zoll-
Station des Sultans von Witu. Diese war natClrlich den Englandern
ein Dorn im Auge. Der Vertreter der Compagnie. Herr Bnchanan,
liefs am 2. September 1*H!) durch Herrn Clemens Donhardt dem
Witu-Sulton einen Brief wegen des Kanals schreiben, dahin
lautend, dafs die Engländer mit Güte oder mit Gewalt den
Bellcdzoni-Kanal nehmen würden. Der Sultan reagirte nicht auf
diesen Brief, denn inzwischen war Denhardt in Ungnade gefallen
und ich der allmächtige Vertreter I llalhgeber Fumo Bakaris
geworden. Die Sache ging so zu.
Gustav Denhardt reist!- zur Erholung nach Deutschland und
Clemens hatte die Geschifte übernommen. Da er nun. wie vor-
her erwähnt, mit den Engländern in enge Geschäftsverbindung
getreten war, konnte ihm meine Freundschaft nur hinderlich
sein: er kümmerte sich also auch gar nicht um die stattgehabte
Versöhnung, sondern schnitt mich vollkommen. So war ich
plötzlich frei, den Wunsch des General-Konsulats sowohl als den
des Witu-Sultans zu erfüllen und mich in Denhardts Stelle zu
setzen, Ich reiste sogleich nach Witu und stellte dem Sultan
die Sache vor. Er war auch einverstanden, hatte aber noch
nicht das Herz, Denhardt offiziell den Laufpafs zu geben. Wahr-
scheinlich erinnerte er sich vergangener Zeiten, als die Witu-
Lcute und natürlich seine Hoheit auch, wie gehetztes Wild waren,
wie Denhardt die Witu Herrlichkeit dann aufgebaut hatte — mit
Meisterhand (Ii, und jetzt sollte er diese Hand von sich stofseul
Wahrscheinlich schiebe ich aber Fumo Bakari viel zu edle Motive
unter. Er wird wohl nur Angst vor einer Auseinandersetzung
gehabt und. wie das bei schwachmOtbigeu lauten der Fall ist,
die Katastrophen haben aufschieben wollen. Ein mafsgebender
Umstand für sein Verhalten war auch, dafs Hoinari Mhadi —
längst von der englischen Compagnie gewonnen, wie mir der
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EXPORT, Organ
167
CentnÜTereiM für
Hr. 12.
Mr. Berkeley in spateren Jahren selbst
' Denhardti
gesagt bat — natürlich vollkommen auf Denhardts Seite stand.
Homari hat. zwar niemals hesondere Proben der Tapferkeit ab-
gefegt kb«T er hatte sich eine einflufsreiche Stelle zu schaffen
gewuTst, und Niemand mochte Rrrn mit ihm im Bosen zu thun
haben. Die Sache blieb also in der Schwebe bin ein so starker
Sehlag kam, dafs der Sultan Farbe bekennen mufate, er mochte
wollen mler nic ht. (Fi,rt.ot»un< foigu
Süd -Amerika.
.Oiigiualbcricht
let
Nord -Amerika.
Einiges
aus Kalifornien von Ende Februar.: In meinem letzten Bericht
(■jatn No. H», Bai;te ich U.A., dafs gemilfs einer Berechnung der
„New York Times" die Kosten der Lebenshaltung in den Ver-
einigten Staaten in 1898 bia l!N(i von $ 71 auf 102 pt>, Kopf,
also nm .Mi pCt. gediegen seien.
Bei genauerer nachträglicher l*ntersurhuug den betreffenden
Zeitungsberichtes Hude idi, dafs derselbe einen Additionsfehler
in der Tobdsumme enthalt. Der erwähnte Passus mufs dalier
laufen:
nDafs die Leheusuntorlialtskoston von $ MI auf $ 1<I'J pr.
Kopf, also um ca. ».» pCt. gestiegen sind."4
Ich bitte dies gen. berichtigen zu wollen.
Wie Sie gefunden haibell werden, iK'absichtjgen meine
Berichte zu zeigen, womit die hiesige Pres**- das allgemeine
Publikum regalirt. Dieselbe frew.'ilirt wirtschaftlichen Fragen
und besonders statistischen Notizen in vergleichender, populärer
Form einen viel breiteren Baum, wie dies meines Wissens in
Deutschland im Allgemeinen der Fall ist, eine Thatsaehe, diu zur
Aufklärung und Belchnum der breiten Volkamaaseu, für welche
die tägliche Zeitung das Haupterzichungsmittel bildet, sehr viel
beiträgt.
Die Frage der Eiiikanfssyndikntc für Bohstoffe, die ein Land
nothgedrungen importiren muls, und die ich in meinem letzten
Berichte berührte — dürfte die Aufmerksamkeit dortiger Kreise
verdienen: denn das heutige Wirthschnftsprinzip der Iutorcsscu-
vereinigunj; und geschlosseneu Front findet hier von Tag zu
Tag mehr Anhauger, und wenn die hiesigen grofseu Consoli-
datoren, die die Ausbeutung dieser Idee gänzlich monopolisirt zu
haben scheinen, die Ranze ffrofse Masse all der funkelnagelneuen
Industrie, und Eisenbahnpapiere, die sie augenblicklich mit Hoch-
druck fabriciren, glücklich an den Mann gebracht haben werden
und dieses Feld der Spekulation für eine Zeit erschöpft sein
wird, dann dürften sie sich andere zur rapiden Ansammlung
grofscr Reichthttmer geeignete Objekte aussuchen. Da waren nun
die „Corners" in den greisen Rohprodukten, die das Ausland
kaufen mufs. ihnen — auch vom Standpunkte des amerikanischen
Patriotismus vielleicht gar nicht aus dem Wege und in An-
betracht der Kapitalien, die sie unter ihre Kontrolle zu bringen
vermögen, vielleicht auch gar nicht so aehr riskant.
Das deutsche im Auslande aulagcsuchcndc Kapital würde
sich und dem Lande iudefa einen gräfaeren Dienst erweisen,
wenn es sich vor allen Dingen mal auf den gemeinsamen, syste-
matischen Einkauf seiner benöthigteu Rohproduktimporte coneeu-
trirtc und so den Rohstoffmarkt nllmfthlich an sich zöge und
dazu beitiüge, Preise spekulativen Schwankungen zu entziehen,
anstatt sich auf alle möglichen noch unerprobte fremde Industrie-
unternehmen zu zersplittern, die unter der allbekannten rücksichts-
losen Kontrolle von Grobspekuianten stehen.
Naehschr. cl. Keil. Die in dem letzten Absatz der vorstehenden
Mitthcihmg Kciliifscrte Ansicht unseres Korrespondenten scheint
uns eingehende Hcnk'ksirhtiKimg au verdienen. Je mehr grofse
Kohstoffmarkte in Deutschland gc«c hafTcn werden, um so unabhängiger
und billiger vermag unsere Industrie zu arbeiten und wird dadurch
auch für den Export geltrliftigt. Industrie, Schifffahrt, Ranken ver-
dienen im gleichen Mafse, und vor allen Dingen wird das deutsche
Kapital in ausgiebiger Weise beschäftigt, so dsfa es nicht mehr nöthig
hat. an faulen ausländischen Staatsanleihen — seien dieselben nun argen-
tinische, portugiesische, griechische oder aridere sirh zu helheiligeii.
Kein Ankauf der GeiMvara Eisenerz Gesellschaft durch die Uniled
States Steel Corporation. Die Kabelmelduug: die U. S. Steel Coric
habo nahezu das gesammte Aktienkapital der schwedischen
Gellivara-Eiscnerz - Gesellschaft angekauft, wird von der New
Yorker GvsehAftslcitung als unbegründet bezeichnet. Zwar
h&tten Unterhandlungen zwischen dem das Interesse des Stahl-
trust vertretenden Londoner Repräsentanten der Carnegie Co.
und den Eigenthümem der schwedischen Erzminen geschwebt.
Doch seien die Direktoren der Stahl-Korporationen zu dem
Schlüsse gekommen, dafs es zu gegenwärtiger Zeit sich nicht
empfehle, irgend welchen Auslandbesitx zu erwerben. Die
Unterhandln
Die Nordamerikaner in Paraguay. (Originalbericht aus Asun-
cion.i Weil u ich in einem früheren Bericht sagte: „Paraguay
für die Yankees**, so Ingen diesem Allarmrufe die ersten einleitenden
Schritte zu Grunde, welche die Xordamerikaner damals thaten,
um Paraguay wirthschaftlich zu erobern; jetzt fangen dtc Vor-
bereitungen an, sich in Thateu umzusetzen. Ein Vertrag ftir
die elektrische Beleuchtung der Stadt Asunciott ist mit der
hiesigen Munizipalität geschlossen und vom Kongrefs genehmigt
worden. Damit verbunden ist ein ausschließliches Privileg auf die
Dauer von 2b Jahren für irgendwelche elektrische Unternehmungen
in dem fünf t|uadratleguas grofsen Munizipium von Asuncion, als
da lind: Kraftanlage zum elektrischen Betrieb an Industrielle,
Licht an Privatleute, Betrieb von elektrischen Bahnen etc.
Die Beleuchtung der Stadt mufs nach anderthalb Jahren, die
erste elokt rieche Bahn nach zwei Jahren, vom 15. Januar 1901
hier wer, versichert, wird die elektrische Beleuchtung der Stadt
schon am 14. Mai d. J. — einem Xationalfosttage — ins Leben
treten. Für die Anlage einer elektrischen Kraftstation hat die
Regierung einen Theil des Arsenals geschenkt und für die
elektrische Balm hat die Gesellschaft 'Electric Lighting, Trac-
tion and Power Cu.'l von Privatleuten grolse und selir werth-
volle Lindereien am Flufsufer ebenfalls geschenkt erhalton.
unter der Bedingung, diese durch die Bahn zu erschliefsen.
Die sammtlichen Projekte, die tlie Amerikaner jetzt ausführen
werden, sind seit DI Janreu bei vielen deutschen ElektrizitAto-
gesellschaften vergebens angeboten wurden. Für andere Unter-
nehmungen wäre es wohl noch nicht zu spät, wenn schnell und
kräftig gehandelt würde, da die Yankees wohl für ein paar
Jahre mit der Ausführung der bereits erworbenen Konzessionen
zu thun haben werden. Sollte es aber der Paraguay Develop-
ment Ca. in Philadelphia gelingen, genügend Kapitalien flüssig
zu machen, so wird sie sich unverzüglich anderen Aufgaben zu-
wenden, die bereits geplant und studiert sind, z. B. Hafen- und
Cloakenbau, Eisenbahn in die Yerbales, direkte Schifffahrt
zwischen New York und Asuncion, für welch letzteres Unter-
nehmen sie die Unverfrorenheit hatte, eine Regierungsunter-
stützung von 3 ODO $ Gold für jede Reise zu verlangen! —
Eine „Palaat-Revolution", die sich hier im Januar abspielte
und die Absetzung des Präsidenten Aceval zur Folge hatte, hat
Handel und Wandel nicht einen Augenblick gestört und all M
geht seinen gewohnten Gang, leider auch der Werth des
Papiergeldes, das von Jahr zu Jahr schlechter wird und zwar
ohne triftigen Grund; denn der Betrag von ungefähr IS Millionen
als einzige im Lande umlaufende „Münze", ist durchaus nicht
zu viel. Der Grund für die Entwerthung ist einerseits in der
Furcht des Publikums vor neuen Emissiouun, und andererseits
in dem Literesse der grofsen Exporthäuser tu suchen, die auf
den Papiergeld-Kurs drucken, um ihre Geldwechsel auf Europa
eheft für Erdkunde. Berlin, 10. M«rx. Die am B. d. ]
abgehaltene ordentliche MonatsTorsammlung der .Qcnellichaft far Erd-
kunde" ward rom Voriitxonden. Geh. Kith Heitmann mit Gedächtnis-
werten an die Heimgegangenen Mitglieder, Prof. Fulda von der Kadetten-
analelt Lichterfelde and Geh. Rath Dr. Siegmond eröffnet Hit den
Mitteln der Karl Rittor-Stiftung ausgerüstet, wird in iüVh*ter Zeit
Ober«t Janke eine Forwhungscxpedition nach Klein-Allen unternehmen,
am geographische Aufnahmen von den Schlachtfeldern am Grauikut and
bei Istoe tu machen, drei Offiziere de» Generalstabes und der Archäologe
Dr. Delbrück (Rom) werden dirse Expedition begleiten. Anch die
Bei«, die Dr. Biegert in die Steppe von Guadii am Kordrande der öst-
lichen Sterra Nevada unternehmen wird, und von der eine genaue geogra-
phische und geologische Aufnahme liegst notbwendig geworden ist, wird
an« der Karl Kitter- Stift ung unterstützt werden. Vom Baron von
Toll, der seit 1809 die Noittabtris.
durchforscht, liegt ein ein-
gehender Bericht der dort Im Jsbre 1900 gewonnenen Resultate der Oe-
»ellscbaft Tor. Von den eingegangenen literarischen Neuheiten ist in erster
darauf abgebrochen worden.
bilde hervorzuheben der erste Band der .Wissenschaftlichen" Er-
gebnisse der „Deutlichen Tiefsee-Expedition* mit der „Valdirla"
1898—1899, unter Leitung von Prof. Chnn. Der Ozeanograph der Ex-
pedition, Dr. Gerbard Schott (Hamburg), bat die Ozeanographie und
die maritime Meteorologie bearbeitet. Er hat eine tnarterhaftc
Monographie de» Atlantischen und Indischen Oocans damit geschaffen,
r alle seine Lothangsresultete für die Fragen nach 'lern Winnehau«-
Meeres, nach seiner Dichtigkeit, seiner Farbe, seinem Salzgehalt,
i»- und Strom nug»Terh41tni*sen. den WitterungsTerbUtntMcn aus-
nd die Erfahrungen auf der . Valdiria* mit dem alteren eliwchligigen
in Verbindung geeettt hat. In einem Atlas sind dieie Brabachtnugen
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Nr. 12.
1IQB.
(drti neu puouzirtcu uro msiorucnrn iiruuscneu i.auusnrii-u
Bergklrbner au* den Jahren 1608, 1(511 und 16iO, ferner
Meinardu«, der grof*e Staubfall Tom 9. bii 1«. Man 1901 I
Sud- um! Mitteleuropa. Wilhelm Ton Pressel. In eben
und Ergebnis« dann aar Anschauung gebracht werden. Daneben heben wir j
herror: Prani Holter, Wandeningen und Stadien durch den Norden de* 1
Hinterlande« Ton Kamertin, Karl Sapper, Mittelamerikanischc Reuten und
Studien Ton 1881 — 1800; die pbotographiseh TortretT liehen Vegetation
aneiebten aas Dentsch-Oatafnka von Walther Goetzei die nach
den Holsstöcken und Knpferplattcn, wie ile in der Ambruer Sammlung
alt Originaldrueke sieh erhalten haben, durch Prof. Eduard Richter
(Graz; neu pnbliiirten drei historischen tirolischen Landkarten tou Mathiaa
ferner Hellmaun and
in Nordafrika,
nini de fer de
la Turqaie d'Aaie, a-twis das Buch des Jesuiten Prof. Joaepb Fischer:
Ueber die En'deekungen der Normannen in Nordamerika. Der Verfasser
hat au dem Material süddeutscher englischer und päbstlieltcr Archive,
die er für seine Zwecke durchforscht*, festgestellt, dafs die Normannen
in Grönland and Nordamerika blähende Kolonien besessen haben, die
sie indessen auf die Dauer in halten anfser Stande gewesen sind. Es ist
ihm auch gelungen, die Karte des Martin Waltzemfiller aus dem Jahre IM)?,
auf der merst der Name .Amerika* auftritt, aufzufinden und dam noch
eine alte Marine-Karte aas dem Jahre 15iO. - Den Vortrag des Abends
hielt Dr. Frans Schaffer Wien Uber: .Das beatige Cilieien auf
Grand eigener Reisen, die er im Auftrag« der österreichischen „Orient-
geaellschaft" während dreier Jahre in Anatolieu gemacht hat. Durch
eine sehr grofse Zahl vortrefflicher and scharf wiedergegebeuer Licht-
bilder konnte der Referent die Ergebnisse setner Reisen anf das ficte
illustriren. Seine Darlegungen bezogen sich auf die geogra) hische
Struktur sowohl wie auf die talilreichen historischen TJeberreste in diesem
Gebiete. Kanm ein Land bat so wechselreiche Schicksale gehabt wie
dieser Südosten der Anatolischen Halbinsel. Hier sind seit der Zctt unserer
ersten historischen Knnde eilte Reihe der verschiedensten Kulturen ein-
ander gefolgt, and heute seigt das Land den tiefsten Stand in seiuer
Geschichte. Urberall rieht man in Ruinen die Spuren ehemaliger Rlathe.
and in der Oede kann man ermessen, wie hier durch WaldrerwOstung
der Mensch seibat dazu beitrug, den Beden unfruchtbar in machen. Anda-
barsa einst in Aleiatiders des Grofnen Tagen eine blähende Stadt, spater
in römischer Zeit Hauptort und dann Resident der Konige Ton Klein-
Armenien, deren Olivenhaine Diodor beschreibt, icigt beute tn seinen Mauer-
ruinen, Aqntduktenretten ond Tempeltruremera in baumloser Einode die
Spuren ehemaliger Herrlichkeit-, bei Adana herrschen gleichfalls in Folge
der Waldierst&rung heut« Fieber, und gebrochene Rast« fori Aquädukten
beiengen auch hier du ehemals bewohnte nnd reiche Gebiet, das, als es sich
selbst überlassen ward, rur Einode werden inufste. In Olba, eine Tagereise
von der Ks K. sehen wir die gleiche Erscheinung. Gewaltige Reste des Zeus-
tempels lassen auf die einstige BedeutungOlbas »cbliefsen. und noch im Mittel-
alter war es Knotenpunkt der Karawauenstrafsen Vorder-Asiena. An den
Stetten, wo einst prächtige Theater, Stadien und Tempel gestanden, er-
blicken wir beute in wasserarmer Gegend elende Steinbutten. Kein
Baum erhebt sieh anf der die späillcbe Ackerkrame hier bildenden terra
rosaa. Es ist eine Karatlandschaft an 8telle eines Kruehtbodena getreten.
Der Schlosse! tu dieser Aenderung liegt auch hier in der Wald-
»er wüstung; driia im Innern Cilieicus haben wir noch Odern nnd Wach-
holder in reichem Bestand. Alciandrette, daa alte Aleiandrea ad Issum
Ut heute noch ein Hafenplatz Cilieiens. Der Referent scheidet Cilieien geo-
graphisch in drei Landschaftstypen, in die Tiefebene am Meere, in
das Kalkplateaa und du Hochgebirge desTaurui-, und er gab Charakter-
bilder dieser drei Landettbeile. In der Tiefebene liegt Mcrsina, heute nochein
Hafen, wenngleich ihm Versandung droht ; ägyptische Fellachen haben sich
etwa seit 1810 hier angesiedelt. Auch die Statte des alten Tarsus am
Cydnus, jenem Flafs«, in dem einst Aleisnder ein vor häagni» volle» Bad nahm,
bewohnen beute diese Fellachen in ihren elende» auf hohen Pfählen er-
richteten Htttten. Maraach ist Handelsplatz für Zuckerrohr ni d steht mit
Konta im luneru und mit der Küste andererseits in Verbindung, bei Adana
treffen wir heut* noch die Bracke Jastinian*. Steuren wir auf das twbchen
dem Meere und dem Tanna golegene Hochplateau, du «ich bis nach
Pisidien and Parnnhylien hin erstreckt, so können wir hier wiocine Ab-
lagerungen und bis au S 400 tu Höhe gehobene juugniariue Bildungen er-
kennen. Auf diesem Hochplateau liegen die Passe, anf denen BarburosKa
seine Schsaren nach Osten fuhrt«. Im Innern des Hochplateaus t reifer,
wir auf Mulden, auf denen im Frühjahr Herden weiden-, hier wechseln
härterer and lockerer Boden. Wir erkennen dort überall den KmhVs der
Erosion, die oft tiefe Tfaäler nnd Schluchten geschalte» bat. In manchem
dieser Tbaler raflasea nach aufgefundenen Skulpturenresteu, anf denen der
.Fisch' dargestellt ist, einst Christen »or der Verfolgung Zuflucht gefunden
halten. All« Vegetationsformen treffen wir, von der Ku«t- aufsteigend, in
Ciliciens Hochplateau an. Auf die Palmeubaitte folgt der Laubwald, dann,
hdber steigend, Johannisbroibaoin und Myrthc, noch höher erscheinen
dann die Taimen und Cenifrren, bis wir endlich in doa Föhren nnd den Odern
. von den letzteren finden sieh hier, eine Thatsache, die bisher
nt war, gante Urwälder nebe» Lärchen uud Baumwachbolder. In
Hochwäldern lebte ein in ■ einen Sitten und religiösen Anschauungen
Ton den Muaauiedaji.ru untftrwbiedenor Stamm, der tu den Heiden ge-
rechnet werden mufs. Diese Taebdeschi, die von Loscban noch im Mä-
anderthal angetroffen hat, leben in HolzbStlen, die sie mit schwarzen
in ausgedehnter
Boden, wo
mitiv.l« Weise mittels hölzernen
eines mit Flintetueken besetzten
ist. auf die pri-
Pflnges getrieben, and man bedient sich
i hölzernen Dreschschlittens, der noch in
gewissen Theilen Spaniens bis ins ir», Jahrhundert gebraucht warde. Nach
Maraseh sollte die Bagdadbahn geführt werden; es hat heute SO 0 HD Ein-
wohner nnd zeichnet sich durch Eisenwaarenindustrie aus. An der Kante
Cilieien« fallen die rieten Reste Ton Birgen der Kreuzfahrer auf. In
Selefke, dem alten Seleukia, liegen Ruinen einer solchen tlurg in grobem
Umfange. Hier am Cnlvkadnus fand bekanntlich Barbarossa seinen Tod.
In Olba, einer alten Ruinenstitte, sind Reste eines dreibnttigen Marmor-
thores zum Jupitertempel erhalten, den korinthische Säulen einst zierten,
auch die Grabmäler, in denen die Sarkophage awgerauht sind, rufen die
einstige Koltur die»er Hegend zur Anschauung Vom H ichplat 'au steigt
man zum Hochgebirge anf, du (ich in twei Aeste gabelt und »ulkani-cben
Charakter tragt. Ein schöne* Deflle führt in die Vor berge des Tanna,
durch diese Schlacht ist die Bagdadbahn tracirt, doch wird hier der San
noch manche technischen Schwierigkeiten zu überwinden haben. Der
Referent hat hier vielfach Spitzen nnd Passe bestiegen bis zur Höhe
von 8 300 m. Du Alter der Schiebten de* cilicischen Hochgebirges ist
vielfach schwer zu bestimmen. Es Huden eich Kalke und Glimmerschiefer
in seiner Formation zusammen Tor. Von besonderem Interesse war die
bildliche Vorführung der berühmten .rilicUcben Thore", der Eingangs-
p'ortc für alle Eroberer Vorderuiena Ton Sardanapa) und Darlos bis zu
den Kreuzfahrern und den Türken. Hier ist der Weg nur etwa 8 m breit,
und ein« In-chrift Hadrians findet sich auf dieser weltgeschichtlichen Passage.
Nördlich der cilicischen Thore steigt der Aladagb an, in dessen Uebiet
Dr. Schaffer Ausflüge unternommen hat nnd dessen Massiv er bis tor
Höhe Ton 3 000 tn erklimmen konnte. Vierzehn Spitzen krönen den Ge-
birgszug, Am Rande des Seokungsf'lde* befinden »ich Vulkane, und alle
Formen des Vulkanismus bieten sieb hier der Beobachtung dar, die Mare,
Aschenkegel und Kraterbildungen. Die höchsten Berggipfel tragen ewigen
Schnee. Der Referent besuchte sodann Katsarieh, das alte Caesarea mit
einem mittelalterlichen Kartell and einer M'isehee am der Zeit der Seid-
schuke» und anderen durch die Majolikaarbeit ausgezeichneten ««LI
sehukischen Denkmälern, and ebenso Angora, den Endpunkt des NordflügeU
der auatolitcben Bahn.
Durch die neuereu Forschungen wird es ans mehr und mehr er-
den Schauplatz der lieschiclite Vorderuien* geographisch i
i lernen. o i
Üoradsaurksr 1,1er* I« Bnoss*. i.-u.e >'*< lunrbisu
Ober dl« Heweg-ungva der Dsmpfer der Nsv York- und
M). .Aller", uaeh Uenua, 15. Muri IJ l'hr Mein»-» von X«» York
SU. .Kaiserin Marl* Theresia', uaeli N'sr York IS Mar« II I hr Vnnit
I) „BissUu", isaeb KrsiiKlm 11 Mar« 1 fbr N'avtua, von New Vor».
D, .Hrenkfuit", nach (lalveaton. IS Mtn i Uhr .So.biu v»u Daltimon.
dsr Gübs-, Brasil- und l,a Plsl a - 1.1 B< eo:
I) .Nanl«rti«T", narh Amwsrps«. Bresuau, II. Man in Coro Da
I) .Coblciu', nneb llrviaeo, l«. Mir« tou llatana.
U. .Witteklml". nach Vlgs>. Hmib., Anisr. Hr., I«.
l>. .Hndellwrc-, nach Brasilien, Ii älHn in .
1» .Hortum-, nach l-a Pul». IT Mar« ia Aulsnrpou
der Linien oaeh Ost-Asien und A.i-lr»li-o
II .SarllMSi", aarh Hamlwnt, I«, Mär» in l olomlio
I». .Ha.varo", oacU mi-A»l.«o. Ii. Man In Vokubaaa.
II. .«tultsarf. na.l> ou Asien,
l> .WUnburiT. nseh Knrop». I
U. .K<lBi*>lwr*", i ■
II .Klinl(in l.ub--. naeb Australien. 16 )
I). .Weimar-, nun Aurtesiieo. 14 Mira v.>n Xea|>«l.
IssstMk-AuInJIsek« Kasirr>rkm .
bu u. )
t) .Apolda", auf der llriiuren--. 11 MSrr in i
Mtiln, Bneb., T»«mt MO'I .la%s, II Mies In 1
Mlln m Mineapolv
rArr roo Hiiifapor»
I M.r< i.iu-1, M.»j..
n. Ii; «in ton rretnaulk«
It. .AuKs>wrg-, ..... S Kl
i> .BtaaasJorP, a..r
1). .Kibiw.-. Dse». Kap,
Ziegenfellen decken. Die Weiber vorrichten bei ihuen die Arbeit, während ^^^^"^'ri ''TtÄIlw
die Männer der Jagd sich widmen, und it. der That findet der Jäger hier ra. .T-enn "..u?.-. n am mÄ?' Ä"' Wi>
alles nur Denkbare für seine Böchte: Leoparden, Bären und Luchse neben l* A,.rii pn .MnlUe'. ?i at.rii spn .oiumWa". .vKh i-ortian
alle* nur Denkbare far sein« Büchse: Leoparden, Bären und Lachse neben
Wildkatzen, Dam- uud Rothwild, Reh«, Gemsen nnd Steinbocke, Wild-
schweine, Gazellen und Antilopen. Die Weiber diese« Jä^eTstauimos in
dein Cilicvchen Hochplateau Ste len kunstvoll gewebte Teppich« für den
Verkauf au der KD de her. Unter bedeutender Temperatarachwankuag
steht du Hochplateau, Der spärlicho Ackerbau wird auf dein an sich guten
I "i'i'.l". .*•>•» I n I
1» .HarkutK". u'li Ka|.. Mitllwunv »u.l Ry.ln^.t. tu
I». .OlTenbach". auf der Heirureu.... M. Januar in
t>. .Solmreu*. auf 1er llejuirfltc, IS M«r/ in '
l> .>ta«»7<irt*. auf .ler Heirarfise. in alärr In
Oealaeka U
l> .Atbos", KapL 1'reinisnn. ls. Msn lu l-ira»n».
EU .MeglllHle". Ksi.l Niesnann. 1« Mir. in Di-Iest.l.el.
It .CblM-, Ka,.l Z*nk.r, |s Msr» van ,\lKi*r
U ,1'aros", Knill. Menasca, IS Marz In Aleaaudtlen.
l> .Itbodo»", Kapl l'n-.ver. 16. Mllrs tou Varu».
I» ,1'stawa". Kam, Bi»r~.., I«. Mars in AntwevilM,
t> .Lesbos". KaiH. Hel.eer, t;. Mtrs n.n Kirs n..|. Süiveiia
l'U .»uunbul". KapL Kreaeh. I«. Man tou fiesen« navoh Srayra«.
Nsussu NscbrlehlsB llbstr dl«
Itaroprer der Usmburs/.Anaerika-Lunle.
1> .Ambria", H Man in IVrt Sn,.l illeimrflscl
l> .ArnssuU". tun Hamburs; na. h o.i A.im u Mlln % l'hr Narhm ton Mojl
81). .Aufiiala VielnsU" «tnenuvSsri. I» Mtrs J tllir M orr* na lu NaunlM.
U. .Hn«aavLs". 1.1. Man ; l ur Jia.-bui. ui llaluuture.
U .1- FVr.1, l^-i-i". 1« Mkr» 5 Tlir N'achm tou Colomt.o
II .l alabrsa». m u St. Tlioinaa ua<.li Hr»im.t» uiul Ha» rc. I« >•»" *U Hsula
Ii. .feoaua", ton SL thom«. tu llatr«. ns. I, llaiuburs;, ls Mar» von l'oula
l>. .Dseia", I« Msrr ton BabJa illelmrtisei
IIPI>. .Kls.iUr.ttou-, IS. Msni Marrens von Shseirhai «Heünniael
IX .Konloon*. ton llatubury uarlt Wanli» 0>l."rk. Ii Mtrt in H..ii(I.oiic.
U .Lvdls", ron B«hla uacb tlajnburu Iii. Mtej t on Fun. bal.
■Na n».-Ii«len Abrnhrte« r..n Po»». aWd P«.seirier-r>amiir«ni «n.lon slslt:
Mst^land". a April
.Purst Htsmarek",
I iMaln«) V w«rs
l-U. .Nnbla- Natb H-*lon. JT. MSrs Pll. .Xubin", > April Hl). .AlwssJoja". Saeli
Haitiniort" j; Mtrs l'U .Nuliu". IV Apnl l'I) .Hoiyravls*. Xsch Plnla-Hiibu
» .April". PI* .AlM-PHnia". Naoh N*. Utlnaus IS. April PI) .HoeHe* rtael.
Mentmal I» Aprtl Hl) .W^.iajalia" Saeb Porto Itien nod VewrusUa: 1 Apnl Hl)
I. April PI». .Stria". -
CosU Itioa « MKrr PI»
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1902
1S9
EXPORT, Organ des Central verein« Ar
Nr. IS.
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Berlin \\\. I, utherstrn sse 5.
llm-ra, rai-krta uaar ainrl tmt dar AOrc-ae Berlin W„ Lultieratr. J. ni vat*.-h*n.
Telagraniti.a<lf-aaat; KaporOisiU. Berlin,
"fl.rt.a AlfHfM aiftd »nt.r 4ar l.nfMilrn Iiuir u du „IVatarhf El.
Hrtkir.il-, tlrrlia W., l.alkaratr»laa i, rlcklaa. - IM. Idreun »Ii« Aaf-
tratgakar thallt 4aa K.-B. aalaaa aaoaaaataa tu ilaa bakaaalra Rrill na-nnirra mit Aa4ara
otrartaa ala 41« ton Akoaaaala* du k'ipartkaraaaa «antra aar aaUr ao<k aakar faat-
»eaattaadaa ha-4laraaaaa bartr4ert.
Hrawa, waleka Akeaatatae dr* D. K.-I. n waotaa Tiüa.ckia, ««Uta 41a Kla
«padaa« dar ib<aaaa>aatakadla«aaraa rarlaaaaa. Blaaelaaa alnd la daat.rkar, fraa-
lä.larkar, • »»llatkrr, aaanlackar. aortaaiatlackar aad lUllMlatkar Sarack« aarkaadaa.
171. lieber den Absatz von Fahrrädern und Fehrradzubehörtlieiler
in Brasilien wird der Deutschen Exportbauk A.-G.. Berlin W.. Lutlierstr 5,
Is-rit-hici: Fahrriidcr sind in Brasilien anfänglich von einer groPsen
Anzahl Firmen eingeführt worden, jedoch ist il>T Import jetzt voll-
ständig eingeschlafen, mnl ist kaum ein Fahrrad zu verkaufen,
obgleich seihst die als put bekannten Marken ftlr den Import für
wenig mehr als den Zollwerth angähnten worden.
Im Anfang herrschte in ganz Brasilien ein wahrer Kntliu.siai.mu-*
für den UauVport. aber damit war es bald vorbei, da steh das Fahrrad
als nützliche Fortbewegutigsmaschino wegen ,1er Terrain -Schwierig-
keilen und d« heifsen Klimas nicht hat einbürgern koiineu. Seihst
in Port.» Alegre hat der Artikel keinen Juten Markt mehr und infolge
der schlechten Zeit und des allgemeinen Geldmangel* Herden fast
neue nur wenig gebrauchte FahrTUdcr zu den niedrigsten Preisen
angeboten, ohne Abnehmer zu linden Mr ganz Min de Janeiro
werden jährlich, znsnmnien jetzt höchstens Ü.IKI Fuhrriiih-r iinuortirf..
und diese aammtlichei. Maschinen gelungen koiisignation*woi*e auf
den Markt. S|M>zi,-ll ilie nnrdai.ienkaiii-clteii Fuhrikanten über-
schwemmen den Markt vollständig, »odafs die tieschiifte »ehr un-
lohncud geworden sind. — In l'orto Alegre sind zusammen jetzt
vielleicht I OLM l Fahrrfider im tlehrauch. K.s Irestnrul daselbst bis zum
Januar l!N)i ein Spezinlgrsch ift für den Fuhrradhandol, airer dieses
i«t auch wegen rnrnntabilitai eingegangen, und der Inhaber verkauft
jetzt seine Fahrräder in seiner Privat Wohnung ans, In Ferna m h uro
der Fahrradiuipori bi« vor Kurzem eU-idalN iu Blutbe. aber
hier hat die Einfuhr letzt fast vollständig aufgehört. — In
Babia hufussen sich nuch zwei Uiiusur mit dem Import und ebenso
»ind auch in Santo» zwei Finnen welch« Vertretungen vn vor-
schiedenen Falimidfabrikanten an der Hand haben. Kinzelne Maschinen
werden noch durch Veruiitleluilg rw Kommissionären in Rmsilien
auf direkte Bestellung von KehYlittintcu eingeführt, aber diese Ro-
stellut.gen sind tttifsersi minimal Dagegen tiudei immer noch für
die im Orbrauch befindlichen Fuhrrfider eine ziemlich heträiehtliche
Einfuhr von Fahrradzul>ehrtr1 heilen stall, und einig.' rttiparntnrwerk-
statten iii Brasilien, welche für die Wiederherstellung unbrauchbar
gewordener Maschinen errichtet worden sind, machen in diesen
Artikeln noch ein leidliches Geschäft. — Oeeiguete Verbindungen
für den Ab-.it/ von Fahrnidzuliehorlhcilen in Brasilien, sowie in
anderen Landern Sud-Ann-rikn« kann die Deutsche Expnrthaiik A -O..
Berlin W , Lutherstr. 5, unter naher zu vereinbarenden Bediiigungen
nachweinen.
17}. Vertretungen für Athen gesucht. Ein bedeutendes Bank- tutd
Kouimissioti-diaus in Athen titeilt uns mit. dafs es die Vertretung
wirklich leistungsfähiger Fabriken in folgenden Artikeln KU über,
rammen wünscht: Elsf.sser Kattune besseren und iM-.ten Genre«.
Geraer Dauietikleiilerslou.- (bisher noch mclit in Athen eingeführt).
M.lrk Gladbui ln r llalbwoll- und Baumwollstoffe für Herrenkonfektion
• durchaus erforderliche Breiten 1(0 crn> Berliner VelveLs und baum-
wollene Samuiet.-, Bariu.y und Auerlwich-Plnuener Pa«s«*tncnterieti
für Kleiderls«>ntz und Pulsnitzer Gurte. Wir fheilen die Adresse
de» betr Hause- Intere-seuten gern mit. und siud diesU-xQglic he An-
■ie Deutsche Exporthntik A.-O., BaTÜn W.. laithersrr &.
173. Vertreter In Rumänien. Von einem Agentur- lind Koinmis-
sionshause in OalatI erhielten wir folgemle Miltheihmg: .Ich inter-
i ssire mich für alle Artikel, welche in die Manufaktur-, Eisen- und
Kurzwnaron-Branclie schlagen, uml ist darin ein grof-.-s t.escltllfl
möglich Auch in Kolonialar'ikeln wie Kartee. 'I'he.-, ttel etc. k.iin
ich bedeutende UnMUl -zielen. Ich habe l.i-her nur ein Export-
und Import gesol.Uft nach dem Orient bidrieb..n möchte alter von
nun an gern besagte Artikel ans Deutschland importircn und zwar
nicht für eigene Rechnung, sondern als Agent." Interessenten,
weicht! mit der Ijolr. Firma in Verbindung »u treten wünschen, er-
fahren Näheres durch die Dcuttache Exporlbank A -ü. Berlin W.,
Lufherftr. 5.
174. Vertretungen in der MeUllbranche für Athen gesucht Wir -
kürzlich aus Athen folgend«* Schreiben, dalirt vom
U. Februar lfNta „Ich bitte Sie höflichst. Ihre Aufmerksamkeit darauf
zu richten, mir Vertretungen wirklich leistungsfähiger Fabriken in
folgenden Artikeln zu besorgen: Velherter Schlösser jtsler Art, Iser-
lohner MöbeJ. uml KotVerbeschhlge. Schmalkaldener Kurzwnaren für
Schuhmacher und Sattler i Ahlen. Zwecken. Borsten. Zangen uaw.V
Die beigefügten <)rtsb«tzeichnutigeii werden Sie holfetitlicJ) Uber tla»
von mir speziell flewünschte genüg.>ud auf klun'n •
175. Abtatz tron Lampen «ml Gluhlichtkerpern in Athen. Einer
un»erer Gcechnftsfrennde in Athen theilt uns mit, dafs .Ion Ijintf
und tiluhlichtk'irpcr eineti guten Absjitz linden, und wünscht derselbe
rleshalh leistungsfähige Fabrikanten in dienen Artikeln zu vertreten.
— Die Adresse des betr Herr« giebt die Deutsche Rxporthauk A.-t*.,
176. Vertretung in Athen geeueht. Ein uns befreundetes I
Athen nucht leistungsfähige deutsche Exportfirmen für Strick- und
Stickgarne in Sohle, Wolle und Baumwolle zu vertreten. Interessenten
erfahren die Adnwse des lw<tr Hauses durch die Iteursche Export-
bank A.-f... Berlin W.. Lutlierstr. 5.
177. Vertretung in St Peterehurg, Ein gut eingeführte» |iaU(, |M
t. welch
St l'etersbtirg, v
dies über beste Hoferenzen verfügt, sucht Ver-
tretungeii in fhili-Snlneter, Schwefel, Rohstoffen für Cerbereieti.
Offerten sind an die Deutsche Exportbnnk A.-t!.. Berlin W , Luther
Strafse 5. unter der laiifeuthrn Nummer zu richten,
178. Vertreter für Rultland. Von einer im« befreundeten Firma in
Moskau welche ein Agentur- und Kouiuii.-,sion-gesi hiift betreibt, ging
im- kürzlich folgende* Schreiben zu: „Ich hin an einer l'lüschiant'ik
iu E.slz Rufslaieh aktiv beih. iligt und hal>e die Vertretung dieser
Finna für t eutnil-Kufsland. Aus diesem (»runde mipr.-.^re Irl, mich
dir die Kundschaft, welche Flusche Ircuöthigt. und das »ittd speziell .In'
MuhelsroOlifttullur. [rll möchte daher die V«Ttretung \>nt stdehen
Finnen übernehmen, welch«' Artikel fabiizueu, die für meine Kund-
schaft g.sMgnet siiul, wie; laütletl-l'liiscli, Teppiche, (iolxslius, Led«'r.
natfjilii-fies und Imitation iDcrmatoid i, Forliecn eic, Am niei-ten ist
mir daran gelegen, eine leistungsfähige Fabrik — ähnlich wie Oelsberg
in Chemnitz — zu vertreten, welche Leinen Flusch fabrizirl, da In
diesem Stoff die Nachfrage grofs ist." — Inieresseiit.ii beliehen sich
behufs Nachweis der betr. Verbindung an die Deutsche Expeirthank.
Berlin W . Lutlierstr. 5 zu wenden.
17 t. Einfuhr «an Wollwaaren «ach Aegypten im Jahre 1900. In <ler
Einlühr von Wolle ngariteu und wollenen Oewohen naeh Aegypten
steht England au der Spitze der Einfuhrländer, während Deütscli-
latnl in wollenen (iarnen den dritten und in wollenen (Jewebcn, was
den Werth der Einfuhr betrifft, den zweiten Platz MttUDtäl Sttck-
giru wird vorwiegcml aus Deutschland eingeführt. Die hinfuhr rein-
wollener Gawetbe aus Deutschland hat sich iu den letzten behielt
Jahren iu erfreulicher Weise gehoben. In ivollenen Geweben gehen
tlreizer Artikel gut, tuinientlich glatt«1 Stoffe in gndlen Farben, die
nach tler F.trhenkarte uml Qunhtlltsprohe bestellt werden. Auch
Damenkleiderstoffe ! Nouveaittesi tler Clauehaiier und Mcerauor In-
dustrie in Mittel waare finden guten AImrIz. England liefert darin
ilie billigere VVaare, Mülhausen liefert Wollengewebe mit Maschinen-
druck. In Hetienstorleu kommen ilio glatten Tuche filr die Mäntel
der Araber alt- Oesterreich. Phnutasicstoffc in bessrjrer t^unlitJlt aus
England und wohlfeilere Waare viel aus Deutschland und Belgien.
Merinos, cremefarbig die in Aegypten schwarz gefärbt werden) und
schwarz, «..wohl für ilie Kleidung der weiblichen eingeborenen Be-
völkerung als auch für ilie männliche Bekleidung werdsn in grofsen
yiuitititAteti ans Deutschland eingeführt. Sie kosten je nach Qualität
etwa 4.»l bis ">,;.■ Fies, pro Meter Die hillige Waare gehl auch
durin besser als diu theuere. An tler lusleiiteudcii Zunahme der Ein-
fuhr in Decken und Shnwls sind in erster Linie Oesterreich und
Deutschland betheiligt, und es ist zu vermutheu. wie die öst.«rroich.»ch-
ungarische Handelskammer in Alexandrien in einem iu ihren monat-
lichen Veröffentlichungen enthaltenen Berichte besonders hervorhebt,
dafs auch unter der österreichischen Einfuhr noch ein gut Thon
deutscher, über Triesl verschilfter Fabrikate enthalten ist. Die öster-
reichisch-ungarische Handelskammer stellt fest, dafs Iteutschland in
Wollshawls für «Ion ägyptischen Iniport an erster Stelle steht, und
zwar werden diese Artikel von denselben In.luslriecentren geliefert
wie die baumwollenen Shawls Der Preis betrügt im Großhandel
etwa ö Iiis (J Mk pro Kilogramm Aegypten bildet eil) nicht ganz
unbedeutendes Absatzgebiet für europäische Teppich wnan'. Haupt -
liedinguug filr erfolgreichen Wettbewerb ist auch hier Billigkeit bei
gefälligem Auasehen, Von «nglischeii Teppichen gehen hauptsächlich
sogenannte tapesfry cajrpets von it. Zoll und 51 Zoll Breite, die iu
Breite im Engrosgeschaft 10 bis II. I pro Vnnl, in dnppcrebr
das Doppelte kosten und velvet carpets derwlhen BrchV.
tleren Preis f. n b. Alexandrien I sh S d pro Vnrd einfacher Breite
betrügt Deutschland ist au diesen Artikeln bisher wenig Is-theiligt
Als besondere Waarengnippe führt die ägyptische Znllsfalistili » ollone
Spitz.en, Tülle, Oaze, Stickereien un<l Bftnder an, deren Werth im
Jahre 1!KK) 1 V.W & E und 1K9" 1 154 X E. betrug und die haupt-
sächlich aus Oeftterreich-V'iigarti, Deutschland. England und Italien
eingeführt wurden. Dax tJesch.ifi nach Aegypten wickelt sich iu
fast allen Fallen durch Vertnittelutig tüchtiger Agenten ab, und ist
die Deutsche Exportbaiik A.-(l , Berlin W., Lutlierstr. 5, in <ler Lage
geeignete Agenten, über welche gute Auskünfte vorliegen und welche
lM>n<it »ind. in vorstehend angegebenen Artikeln noch Vi
zu übernehmen, für Aegvpten nach zu weisen.
ISO. Verbindungen in S.birien ftlr den Absatz von Plant« kann die
Deutsche Exportbaiik, Berlin W„ Luthenttr. 5. unter vorher nither su
vereinbarenden Ih-dingimgen nachweisen. Zus. hriften an das genannt.
Institut erbeten.
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Abonnirt
wird bei dir Po«, Im Huehliaudel
bei Hermann Walthar, VerUfr»-
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EXPORT,
Anzeigen.
dla drelfeepaltene l'tuuti ■
«dar daran Kaan
all tu P((. berechnet,
werden von drr
F. ««*d II Ion *es „Export",
»in n W., LumarMr. I
P
RGAN
ANDELSGEOGRAPHIE UND FÖRDERUNG DEUTSCHER INTERESSEN IM AUSLANDE
„EXPORT" iit
und Expedition: Berlin W., Luthcrstrafse
(Oaaeatrtaiall: Wewbaate«» in bta « Chr.)
Ii 1902 unter Nr.
6.
einge tragen.
XXIV. Jahrgang.
cBex^in, den 27. Q\Läx,z> 1002.
Nr. 13.
)>lea» Wochen».- hrtfl t
ilnuk rkttit is T.rlraw«. eow,« dam da'
1 11 bar dta 1 Jur» ou»»ror l^aaiUlauta tm Aualanda tur Kauaualfa Ihrer l,»ie» tu tirio»eo. dl. Intenaean da. Jauucrieo Rxporta
■ wicuture MMheilunjen ubor dio ILad.laTertialloUae dee Aualandee Iii kQneeler Priat au UbermtUeln.
Brtafr, Zoltunreo und WarUiaanduDrea fBr den ..Ki.eit- .lud an dl. Redaktion. Berlin W-, Ulberetreiee I. in riebt«
Briefe. Zeitungen. HellrlltaerklXruocea. Wertbeendunf an fOr dea „Central »arel» flr H.oilil»a.eer»»kl. .1»." alnd oacb Uarlla W,
»»,mrUMiL.u
Inhalt: AbotinemenU-EinUd.ng. — Die ThoneiaeDeteinlagcr dos Mflnaterlandei in Weatfalen. — Asien: Dia
in Japan. — Afrika: Das Ende von Witn. | Von Kurt Toeppen.) [Fortsetzung J — Kord-Amerika: MiUfaeilungeti Ober die
Nordamerika. lOriginalbericht am Wapakoneta) — Sud-Amerika: Wichtigkeit »Ine» BerufakontiilaU in Dertrrro. Originalberiebt aas 1
— Znr Aufklärung Aber die Lage. (Originalbericht IM Buenos Airr« Anfang Min.) — Australien und SBdaee: Da« neue Klntraaderungagescti.
I Ortginalbericltt aui Adelaide. | — Littcrarinche Umschau. — Briefkaitee. — Deutschet Eiport bnreau. — Anzeigen.
Abonnements - Einladung.
Unter Hinweis auf die oben naher bezeichneten Aufgaben
unserer Wochenschrift laden wir hiermit alle Diejenigen,
welche sieh für die Bestrebungen unseres Blattes interessiren,
ein, anf dasselbe in abonniren. Insere bisherigen Abon-
nenten ersuchen wir das Abonnement för da» IL Quartal 1902
baldthunlichst erneuern zu wollen, um eine Unterbrechung
in der Znsendaug des Blattes zu verhüten.
Abonnementspreis in deutschen Postgebiet 12 M. jahrlich,
in Weltpostverein 15 M.
Der ..Export" ist im Postzeitnngskatalog für 1902 unter
Nu, 24811 eingetragen. Das Blatt erscheint jeden ~
Berlin w», Lntlierstr. 5.
Expedition des „Export".
Di« Tkeneiienstslnlaaer des MUnilerlandes in
Vortrag, gehalten im „Centralvrrein für Itniidelsgeographie" um
i». Februar 1902 von l>r. Bernhard Kosmimn. Kgl. Hergmeistor und
Bergaasnaor a. V.)
M II.! Kohle und Elsen alnd in der modernen Welt au den
technischen und wirth«ehnj>liihcii Machtmitteln geworden. In »Hm
Kulturstaateii arbeitet die CrrobziadleVtric mit rastloser Kivalitüt daran,
<lif grüTsteu Kriegsschiffe zu hauen die stärksten und härtesten Panzer-
platten r.u schmieden, die grofslcn Kanonen und dazu gehörige Stahl-
und Hnrtgufsgescluwse zu fpefamt.
In jährlich wachsenden Ziffern zeigen tun die statistischen Nach-
trete* die bis zur üid w pt, imImb i Ii m BraaiHiiaeiifjti fjirfhmirhrtirtri lfaenen
von Ki>lii isen. Im Braoiwiprt'n »ind im Diiitnchm K<*i<'h<' din ini
Landi' iT/i'Ujini iiml v<'rlimurlit<-ii Mi'ii^i'n von Kolii-iien im Loufa
•Irr Jahn- 1K84 bis IWHI von 3 S99 106 t auf 1061 4SI t. mithin um
das 2.1 lach« iri-waoliscn. Das besltutol i-ino jährlirhr SH'i^TUtijr von
3 pt't., und nur im b-tzten Jährt*. unt«>r dein all^'miini'ii Ktn'lgrauff
d<-r Iffir W Wltstlill ÜlkoH ist die Kohi-is<'ii.TXi'UB;uiitj: Ihww. diT Kolii-ii. M-
rrrbrauch auf 7 t bezw. 7 77.'» Öl Wj t xuriii'ke;rßnii|rrn.
Der rheiniarh-wiNtnliach« InduHtriidM-xirk int an diou-r Produktion
iiui Ii d«m Fjp-bnifs dr« Jahnvi 1901 mit rund 3 Millionen t oder
;W.a pCt., d. h. mit dem (rriifsten Conlinirent Iwiln-ilijft und uiu* der
Maarbexirk. I.olhnnuen und Luxemluirt; zuniiniiueii Keiiommen nain'ni
«ich dieser UetheiliKtuiK mit 2S96 0OÜ t otler 37 ,j pt't.
Ki kann daher uirht mehr aln nattirlieh erm-ltBiueU , dal» die
Ei*eiiiiulnntri« Kheiii)»ndi<-\Ve»tfeleiii mit ihrer IiihIi entwiekeluin
L^iatunßsitthiekint im Vordergrund de« volkuwirthBehaftlichmi
Interesses steht.
Da «-hon im Jahre 1900 die Koheisenproduktiuu des Hhean- uud
Kuhrhexirki« die MeiiKe von 3 27t) 37.1 t erreu-ht hat, ho ist unxun. lmieil.
r«i>on»iudmig des letxteti «irthschaftlichen
die Thl lagkeil der Horhofenwcrke sich wieder der ansteigenden Linie
zuwenden winl. und hat man demiremSfa, wenn auch nicht iu dem
anstrebeudeu Tempo der Vorjalire, mit einer nllmShlirhen 8tei|reruni(
der KoheiMenerxeiiirimg ru rechnen.
Die Gnindlage dieser Schinolxinduitrie bildet »elhstredend der
Vorruth an Eisenerxen und Kohlen hezw. Koks, aus welchem die
Eisenwerke die Beschaffung dieser Mnterinlieti zu besorgen haben.
Wie nun die Kuhlenvonülhe des OherbcrgaiutsbeEirks Dortmund,
nach den jungst veröffentlichten Berechnungen und Schätzungen Im
Herrn I^uidtags-Abgeonlneten. Beb. Bi-rgralhs Schulz • Bochum in
ihren Milliardiiii-Toiineniiieiigen die höchsten Anfortlerungen der
Industrie auf Jahrhunderte hinaus zu befriedigen im Staude sind so
ist nicht das («leiche der Kall mit den der Hochofenindustrie im
eigenen Laude zur Verfflgnnjr stehenden Eiaenentvorrltheii.
Im Oegtmtheil! Die zunehmenden Schwierigkeiten in der Erz-
beschaffung haben schon im Jahre 1X96 den Herrn Ingenieur
E. Xrhrudter. Redakteur der Kachzeitschrift „Stahl und Eisen", zu
einer Erörterung des Krzhedarfs dir rheitiisch-westfalischen Hochöfen
und dessen Deckung veranlafst, uud hat dieselbe ergehen, dal* die
Zufuhr an heimischen Erzen wozu auch Nassau und Siegetierbind
gerechnet siudi noch nicht 20 pCt. Iwtrltgt. Von den Obrigen 80 pCt.
de« ErzbwUrfs wenlen 50 pCt. über die Hafen Hotterdam und
Amsterdam zum grofsten Theil aus Spanien — Portugal, dann aus
Schweden und Norwegen eingeführt, die restlichen 30 pCt. bestehen
in den aus Lothringen I Luxemburg herangeführten Minerterrzen.
In Ziffern stellt sich die Sache so dar, dafs gegenüber^
einem Bislnrf von 7 000 000 t I
die Forderung in Westfalen 14000»! , .
iM'trtlgt: über die Seehafen wenlwi eingeführt 3 105 20» _ -
bis 3 313 000 „ .
an Minetteerzell gi-geii 2 500 000 „ „
Aus Nassau und 8ieg.ii 1250 000 . .
Für diese einzuführen!. -n Erze entrichtet Westfalen ulljRbrlich
einen Tribut von ca. 75000 000 M., wovon au 40 Millionen M. au
dus Ausland gehen.
Gegenwärtig ist die ganze Aufmerksamkeit der uestfTtli-i'h-
rtteinischru Eiseiünduslrielleil der DurrhforNchung und Feststellung
der Ausdehnung der lothringischen und luxemburgischen Miuette-
Erzlager zugewendet, zu deren erleichterten und billigen Huran-
schaffuug man die Katiulisiniug der Momd erstrebt : dieser Erzbezirk
winl als die Vorrothskammer des rheiuixch-westi&Uschcu Hochofen-
Iwtriebes betrochtet. Deutschland steht im Besitz lothringischer Erz-
felder mit mindeateiiB 1',, Milliarden Tonnen abbauwärdiger Ente an
der Spitze der diiselhst gewiiiubareu ErzschBtze.
I-s ist indessen zu hedeuketi, ilafs gegeiiH'artig die \'erfrachtung
eines Waggons - 10 t Miuette vom Urspruugsort im Metzer Bezirk
bis Dortmund durchschnittlich 56 Mk kostot. Es siud aber nicht
allein die Frachtkosten, welche den Bexug der fremdländischen Erze
vortheuern. sondern auch die Auforderimg. dafs die Hütten grofse
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1902.
Vorrat)»' solcher Krxe einzulagern und jedenfalls grüfsere Abschlüsse
auf Zeit vorzusehen haben: infolgedessen u-cnlni je nm li diT Markt-
lage Krxe zu Preisen angekauft und Bctriebsgelder festgelegt in
einem Umfange, der zur Zeit der Verschmelzung >K>r Kr/.e dundi die
I'roiw des Roheisens nicht ein entsprechendes An|iii valcnt «rhfllt
Mit einem Wort: Di« Hochofen werke oder, sagen wir, die
Wrrksvcrwaltungen hören auf. Herren ihre» Markte«) zu will, timl
sind vielmehr in der bedenklichsten "Ä'eiw den .Schwankungen des
Markt» unterworfen. Die jüngste Vcracangotthsit hat im welchen l'Vhl-
exvmpehf bekanntlich einige bose Beispiele gezeitigt.
I uter diesen, Umstanden kitiui es nur natürlich erscheinen, wenn
die' Aufmerksamkeit »Her Interessenten auf ilie grofsartigeu Krzab-
lagerungen hingelenkt wird, welche im eigenen westfälischen Laude,
im Norden des liidustriebezirks. auf vcrhliltnil'stuärsig kurze Km-
t'ernung. und in höchst zugänglicher l.ageriitig*fonii vorhanden sind
uud ilf et»- 1 nhuli «J* vnorseköpHich hczuichtiut wurden kamt.
Tin die Aiiwc» odcii zuntchiit mit dorn Material seibat bekannt
xu tiuiclicn. welche» den Gegenstand der Besprechung hildcio. sind
Probestufeii au» verschiedenen Fundorten ausgelegt worden. Sodann
sind für die geographische Orientintng mehrere Mefstisrhblatrer und
Krriskurt.n aufgehängt.
Das Kisenerz ist dur sogen. Thonri-seiisrein oder Spharosidcril
— weü er in kugelige]] oder kuuLlcufuruiig ausgebildeten Gestcins-
stiicken nultritf - von derber, feiner bis kerniger glcichmfifsiger
Ma-eu-, ffoltiiich, grau bis schwärzlicher Flirbwug und hohem Figvu-
Sewirht; es ist die fein krystallinischc und infolge den Thon- oder
M.crgyhj>d>i»U» uaiig urtajüiiutindu VaouUU des Juiuuspatha, der
rheinischen Verbindung \i. ii Kir.eiK.xvde tue) Kohlensäure. Aus den
Hunderten von Analysen, welche seit 45 Jahren mit dem Kmiiatcrint an-
gestellt worden, haben sich in dein rohen Stein folgende Gehalte heraus-
gestellt : Kisen von 30>> bis 4.V" plt.
Mangan . n.»t _ O.tt _
Phosphor 0,n .. In .,
.Schwefel . 0>f „ l>,u ,.
Kulkentv „ i.i» „ 7.""
Magnesia „ !.«.• .. 3,»i
Th«nenle „ l,«n „ S.i*
KlcselsHure _ Uli» ., I'.l,.«.
Glühveriust d h
Kohlensaure u. Waaeinrs i6.»< .. M>,w .
Welt» di-s.» Mitu<ruJ giinwUit, d. h. unter l.uttxntritt erhitzt wir>t,
bei einer Tenipenitnr, «Iii ■ jene beim Brennen von Kalkstein lange
nirhi errejtdtt, so werden durchschnittlich 25 p('t, Kohlensäure
und Wasser ausgetrieben unil erhrdieu sich in dem gerösteten Krzo
die zurückbleibenden Gcmeiiglhcilc uiu etwa V; des urspi üiiglirhen
Gehalis. Für den gerösteten Eisenstein stellen sieh demnach im
Durchs, hnur dir G ehalte an
Kisen auf 47, -.o |.t t
Mangan ,. 0.4- ,.
Ph. isphor . 0,r>
d. h. auf 4H,<> pft. K.dirisen bildende 11.-
standtheile.
M. H.l Lassen Sit- uns für einen Augenblick hei der IlrirarJituug
dieser Zusammensetzung der Erze verweilen:
I. her chemische Befund Iii Ist sie mit dein weitaus gröfs'eii
'l'lieilti der Miuette-Erze von ganz analoger lleschntleiiheit ersclieinen
Aber die letütertm wenlen w«gen ihrer krümeligen Beschaffenheit und
bei der Massitinbfithr nicht dem Kostproeefs unterworfen, und s.<
Wenlen hei der Verfrachtung der MwettivKr»- deix'U (ielniltr an
KohleiÄllurr und Wasser mit gefahren als lllsiige Massen welche
die Frachtkosten unnützer Weise erbidieii. Kin solcher r'rachlverliist
fylll bei dem Versand der gerosteten Kisciistcine fort.
l'ietK'r Plio»phorg>di:ill ist mil die l'rsache gewesen, aus welcher
in den ernten .laniielmteii nach AuiVmdiing der T'r/e deren Verwwid-
barkeit biuuistaiidet wui-ite. Als der Professor Dr. von der Mark die
erste Beschreibung des Vorkommens dieser Krze nebst deren Analysen
im Jahre |»M> veröffentlichte, schrieb er: .,1, eider dürfte dieses in-
teressante Vorkommen für die technische BenutT'ung nicht von der
Wichtigkeit sein, die dasselbe im ersten Augenblicke verspricht usw u
In der Thai sind an den Bedenken welche dieser Phosphorgehall
für die Technik d« Waliciscms und Bessetiierslnlds in den Jahr-
zehnten 1ÄC0 bis USKil erregte, die Cntcriichmnngcn. welche datuiils
eine belgische Cesellaehafl im nlofsercn Malsstabc endTtM'te,
so siml
Karten
Iü>ute. nach der Krtindung des Thomasprnjjesws, hat sich das
.J.eider" d<'s Herrn von der Mark in ein rtiott sei Datik" verwandelt,
denn der Phosphorgehalt der Krw; wird nicht ermangeln, dein
„l'h<jsphorhuugeru der westf(disch rheinis< dien Kisenwerke »rig»'n»dituer
Weine H«H-hnung zu tragen.
h.is Vorkommen und die Verbreitung der Kisencrze anlangi>nd.
lind die Gebiete der Ablagerungen, wie aus den aiifgehJiiigtcii
zu ersehen |M>ripheri»ch an den Nord- und Westgrcnr.ru der
Provilnt verlheili, worunter die Aufsuchung und Krrcichharkcit der
Krce auch 7.U leiden gehabt hat. Infolge der Anuaxion der Provinz
Hannover ist die Prcuf«iv-hc BerggesetxgeSnnj;. auf ein weiteres
(iebiet bei Uentheitu, nördlich der itrouxe Westfalens ausgedehnt
Worih'li, für welches in den 80\-r Jalireu Bergwerksfcldi* ver-
liehen wunleii. l*ie in ihrer typischen Auabildiing dadurch be-
juurkouswerthe ticbirgsfornjation, dal's in regelmafsigem Absiande
von 0.<» bis 0>. bis !.'••. 1 m. welcher von Schichten grauen
mergeligen Thons au*tgefdlh wild, schmale ClötzbUnke voa Thoii-
eisetistein in d.'r Stllrke von .'> bis 20 cm, aber auch bis zu 0.4o m
und ] , "Mi in wachsend, übereinander gelagert sich folgen, erscheint
in mehreren Mulden abgelagert, welche ursprünglich wohl zusammen-
hängend, in splilerer Zeil durch Versenkungen oder seitliche Ver-
schiebungen getrennt und zu kleineren Becken lokalisiri worden sind.
Die lilisjjedehiitrstr dieser Mulden ixt die »wischen Ochtrup.
(iroiiHti und Ilenllirim in einer Breite von " tn und einer Taing« von
Ii kin vorhandene, deren mittlere Achse westosttich gestjeckt ist und
in ihrem geognnsti sehen Autliau die Merkmale für die Bestimmung
geoguostischrn Stellung der Kiscnsteiulager geliefi.rt hat. Bei
Ochtrup und Bentheim heben sich diu Schichten des Nu-comsaud
stein« heraus, den hiidlieheu und noidlirhen Mulduntlugcl bildend,
zwischen denen die weite Niederung der „Brechte" sich dehnt, d«en
sandigtr unil moorige Hehielilun, dnnh glacial« Bildungen heran-
geführt, die dem Neocomsaudatein aufguliigertoii Sclüi htnn de» alteren
Kreidugebirgs bedecken. Die obersten dius.-r Schichten wertleu von den
Hol/führenden Schichten des unteren nniills gebildet, die des urdieren
als Oriorensschirhten bestimmt worden «in<l gekennzeichnet durch da«
N'orkoiumen von l'riocuras. Oxynoticoms und Behmuiten ininiinus
Diese. Schichten mit ihrer wunderbaren, Jahresringiiii vergleich-
hamn uud wohl nur der Einwirkung von Gezeiten zuzusehrcibeiidcu
Aufeinanderfolge dn TI)otieiseus|einF>!lnke waren ursprdn^lich nicht
auf diese Mulde lies .-(trankt, sondern sie ts'iehteii nördlich idso- die
Hohen bei Beutheim hinaus bis nn den Interbcrg.
Nach Westen geht die Verbreitung der < riocerasschichten südlich
von Gronnu über Kpe durch den Krem Ahaus in die Umgehung von
Alstätte und bis zur Ursth.-ht'ti I.al|d»-sgrenze ; nach Süden gewendet
sind sie durch die Hroiertisi hilft Wentfeld bis
(o!gt und weiter südlich bis in dir Nahe von 1
worden. Nördlich Studtlohn liugen diejenigei
die Kisensteiti:ibhi4;r.rnrm'en von v. d. Mark
Jahre IÄ67 von Herrn Borgapeeioior. jetzigen
llilbrk boschrieben wurden.
nach Sta.ltlohn ver-
oosfeld nachgewiesen
Bezirke, in uclcheu
aufgefunden und im
bgeordncieu
tJrundrifs.
2. Die Gehalte au Kalkerde und Magnesia, welche im luhen
Stein gteicht.dls an Kohlnnsllure gebunden sind, werden durch den
Kostprozers ebenfalls zu Inden Oxyden und dadurch gecignnt, hei der
Veis<-hmelz.nng im Hochofen eine llijuivalcnn- Mnige von Kieselsaure
zu sattigen und mit derselben Schlaek- zu bilden. Kine sbVhioiueiriarhe
Berechnung erweist, dafs die tiehalle an Kalkerde um! Magnesia,
nnter Zuhilfenahme der Thonerde, ganz oder nahezu genügen, um
siiiutnllic In- Kiesels-äure zu vers. Ii lacken, und i*t daraus zu folgern,
dafs es für den glatten Verlauf der Verschmelzung keines oder nur
eines geringen Zuschlags an Kalk bedürfen wird.
8. Der t'hosphorgclmit. Der Phosphorgehalt der genisteten
Krxc ist derartig dafs er in ih m erschmolzenen Roheisen den
Prozentsatz von l,t bis l ,» erreicht, ein Oehslt. wie er für die Verar-
beitung im ThoiuasviTfahreii ftli ansreirheiid gehalten wird.
des
Protilri.F.
Aus iliescr skizzenhaften Daixtelluug der Veibreituii«
stein führenden Hotzgehirges dürfte hervoryelieii, d ds
cpinz aufserorib'iit liehe und seine Aüsdehnuiig üIht eine Flache von
biX> i|km oder .10 0UO ha nicht zu hoch bezeichnet ist
Die Müchtigknt dieser Ablagerung ist zur Zeit nicht bekannt,
aber sie lllfst sich aus der Srliichlenfotge in .ler Orbtriip-Benlheiiuer
Mulde ermitl. In. Ks mar; dabei vorausgeschickt «ein. dafs, als Wcdncr
auf der JalireHvcrs.-unmlunr; der Deutschen Geologischen Grselluchalt
in Berlin im September l-SUS eine B<wchreibung dieser Abhigerung
nach den jüngsten Srhürlaufschlnssen gab, in der Vossim-ln-n Ztg.
eine Kutc;ei;iiung ersi lüen, in der eine grolscre M-.clitigk' il der Ab-
lagerung als bis zu 3U in Teufe in Abrede gestellt wurde Diese
Behaufituug ist «|s hinf*llig nachgewiesi-n worden nachdem, wie
aus dem hier in Originalverpackung vorliegendall Prebonuialerial
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Nr. IS.
hervorgeht, mit dem Schacht V in Siuringahock bei Bciitln'iii bis
zur Teufe von 62 m 49 Klötze durchbrochen worden sind.
K« wurde schon bemerkt, (Inf« .Ii.' Ablugerimg d«* Eisensteine
meistens im Kt einer l 2.s ni starken IvhmliiH"' vrhorg.n liegt
welche entweder xii Tage tritt oder mit < i u< r dünnen Sand- oder
Humusschicht iSchlü'kcr "der T«.:f ■ bedeckt ist Di,» Kiitdeckung ■ I • ■ •
F.iHoiisUiiirlötzc verlauft in <!'•'> meisten Füllen derart. dnfs »uf «len
zahlreichen Ziegeleien welche hei Ochtrup. Bentheim. Epe Alalatle.
Stadllnhn uhw. angelegt *"•<'• das Aiislahnu'ti dos l.ehuilng. rs «helnrch
«■in Knill' tüiihl dafs dem Lehm sich Scherbe« iiml Trümmer von
Braun- oder Thnncisenstoin beimengen, um) dufs diu glatte Ahgrabimg
dos Lehnm :in den Schicliteiikopfon der Kisensteintlrttzc ein lliudornif*
limlet. An «ler «tbet-Häch«' dieser ctitlehiiiteii Platze sieht, man in
parallelen J jriicn reihen« fi* dir verwitterten Schichteiikopfn in dünnen
Banken zu Tage lieg.n. in «ler«n Verlauf einzeln.' Blocke, dnrrh die
Verwitterung gleich Kohlköpfen atlfgi'iplollen und ZU roll« ellfrisehctl
Schulen zerfallen, lu»rausg«'hols*u crsrlu-iiien; zwiHehi'ti den Flotxchen
tritt der graue Tlionmcrgel xn Tor»' «Irr glcii'hfulls "I* Zt'^geliiiuteritil
durchaus tauglich eisclnint uiul als •"•!< lins. soweit angängig ver-
wcrthet wird.
In der pKdiluren Darstellung zeigen «Ii«; Klötze ein regelmässiges,
Einfallen mit «- 10'> geg.ii «len Horizont, mit gewissen S< hwankungvn.
wie «dien liemerkt. in ihrer Mächtigkeit wie «ler Zwisrhcumittel.
DU« Bezeichnung v«m „Flntzchen* ist hier ausdrücklich gewählt,
um die Einlagerung der Kis.'iisteinc als rcgeliuftfHig; is-grcnzte B.'ink«-
der uugcsinrt«ii Schicht enfolge /.u kcui)z<ichiien und damit «h'r Ansicht
«'iitgegcnzutret.'ii, dafs «Ii»- Eisensteine, hei «ler Neigung des Miner.ils.
sich kugelig-sclialig abzusnnilem ; woher es eben S'inen Namen
„Spbarosiderit" empfangen rölligc. mich Art von Flufs- oder Stnm«l-
kiiwln ziisjiiiim«'iigeschw«'mmte Masern seien: es koiuuuHi, zumal mit
zunchmimder Teufe. Bank« von «tun-haus gi-schlosscnnr BrsrhurTenheit,
wpun auch stark zerklüftet v««r und Iwi kui?eliK«T Ahootnlrruu«; liefen
die KiindlirirluMi der KrolW'n llrudten voixh'icJiharun UliickL« oluie
timtu's Herp.-niillel dirht ulieinundi-r Nur in (hli otM-reu Srliichtcii
kommt «>» vor. «hifs vonnnpi« ih r (jUicmlen KinwirkunKp» <*d«T dunli
sturke Huthi'li das Xotn-ii);.'hir};e wcy^efilhrt und «he w-hw«>r«<r"ti
EituTistj-iiddui \>- 7.iis;»iiiiiieiiiji>« lnviMiiii>i unil daher al« HoINtuck«-
■•rwheiurn.
Wird nun di«'«e recuhuUffii««.' l.n^'runj; mit i>im>tn is*ii»eron S4-hneht
ihnrhteuft. sa^eii wir Iiis auf M m, w> steht nach iMufach«'!' tri£>>n<>-
mi'trischrr bi'rtKdiuun^r f«»**l, «UN Ihm H* N«'i^un^ <I«t Schichten d«-r
Süiuh: t'«>»inu>« «ich v«-rhult wie 1:7. und <lu^ mit äO in Teuf.- im
Proiii üijwohl iiu LioKeudun wie im Hangenden «)<•« Stha« hts «•in«-
horiionUile Mächti>>;k«?i» der AhlaRtTuiiR v«>n 350 m xiisa)iiuiPii v.m
700 m nn«h)r«5tti«woii ist. Du nun r.. B. in ih^ Ochf rup-Bcntheimor
Mulde die zahlreichen im sitdlichen wie nördlichen Muld«>nrii')fr<>l hin
xur Mitt«d)intt" heran>r<"f^hrfpn Schiirfe di«' ";rofso KcKvlm.trNigkeit der
Fh"itj'.üh«Tloj;«'runp erwi<w«»n hahen. so ist da«lur«'h «Ii«, in im'iner Ah-
handlunR h«Tntii»p«r)g«,ni' BerechnunR t;en-ihiferti)rt. «Inf«« in der
Muhl« 4."4fl t'loti» RplaRert seien <in«l dw-seltien in ihren tiefsten BAnken
Iiis zur Teufe villi .'lOtJ m hmalireu lien.
S.ilbstverstliuilhrli kntm diesu, wenn amh n«>ch m' ziitretfeiKle
Bere« hniin« nicht die AufonleniiiK heseiti^en. «hifs die BescliHHi-nlieit
der Ahla){er)inÄ einmal durch einen inindeütens 200 in tiefen Schacht
dnrK' ihun wenlc. Aus il. iu st» gestalten«'!« fiehirire «Ii«, ficwitiiium;
der Kinenstein«' und «len'ti VerfrurhtunK zu den (luttenvceike)) r.u Im -
werkst«.||ippn hat p«, wie wiederholt» irfthore lint».rnehimin«»i?n it-
wiesen hah«'ii. tlefMM) den )r«s<i)fii«Hen maschinellen VrtrrichttiliKi'ii zur
Ausfiirdenmr; im «len erfonlerlichmi Viirkt'hrxverhiiiiliiiijri'ti mdehlt.
Ü:is in Betracht kommende (iehiot der l'n'viuz \V«-s<ful« n ist
zwar von mehreren Haupt- und Vullbiilmliiiieii der Kisriihuhncii ilurch-
«i>K«Mi. iii«1i>ks«.ii hnl ..s hisher im ih n in «la« Knr. vier filhrenden
Netiitibahtu n «nid AnnchluMimen ^i>mMi^<dt.
Vnti Duiifnir«. Bochum Wunne und Donmiin«) /-dien mit m<dir-
ftvdieii Kreiif.iiiiKK- und Kn«i<'ii|innkieu i (fi"«fse Kisenhflhnlinien von
Süden naih Nord«;n:
I. Duishiiri» ' therh.aiisen — | toisiteii- Borken — l,aiidcsi;r<'n*e ;
'J Duishin^r Dorsten — t'twsfeltl — BurjfHleiufnn -Hhi'iii«1. fsuew.
Hoc hum - - Wann«. Dorsten :
Ji. Bochum - Wanne - DIHuien -Miinster- Ula'iuc. mit «ler .\l>-
xwi'ijfiui« Monster - BurKHi. infiirt ()< luiii|i (inuiau -
KnocluMle ;
4. Di«' Dortmund' (iron.m Kiisclnsler l'rivutlmhn
KiTiier im Nonh'ii:
:>. Die Linie lth«une— rh-ntlnuni — (iihleliaus — dldenznal:
»> Die Kleiutiahn «h-s Bentlusimer Knuses B«'Uth«'itn N'inlhorn.
letztere siieht eitie. die Ochtrup— Bentheiiner Mulde üh«'r<|u«uvu<t'e
\'«'rliiiulun^; nach tin>nau oder Ochtrup.
FennT ist v«mi Ixindtage «ler Bin einer Kis.'iiluihu von Ochtrup
über W«'ttrii)jreii nach Khein«'. welche die «isilicln-n 'l'h«'ile der Muhle
«lunlmchueideii w(lr«le, (^.nehmi^t.
Von pn>fwti*r Wi«'htii;ke>t ali«*r w.u-den tür ims.-r t«el>iei /.xvei im
Bau bepriffeiie KsentKihnstn-ckeii :
l. Die Voll «ler Ahüiis — Eiisrhi-der Eisen buhl ifreaellvrhaft ){e-
hanle Nebenbahn Ahaus Wi'ssiiin — Alstlitt«' — i.iinih'sjjrenze :
l>ie von der Provinrial- Verwaltung (jiliaute Westfälische
Noriltiahn von Borken 's. oImui unter 1 ; über Stailthdin und
Ahaus nach Bm^rsteiufuri. mit Abzwei^unp Stadtlobn- Vreden.
Die erntetv Linie üliei.(U« rt die bei Alstätte jreleir.iieii verlielieuen
Ii Maxiinalf. hh r Kis.nze« he 1 bin \l im r'liM'hcninTialt von ;'t>27 hu,
welclie «lurch da* Aufireten eiues l.vii m starken Eis<tisteiiifl«iUes in
.••■Ii obersten Schicht«'!! « in«' b«>.>ndiTi> Wichtigkeit erlangt haben.
In der Auslieiuuuj; «li.s.r Eisciisl.'iulaj;er spielt für «fie Selbst-
kosten und dii- Keutabililat des Betrieb» das Wrlillllnifs von Eis« ii-
stein zum tnulMii Zwischeiimittel die mufsf^dieude |{«i||e. Km«
/.«-«•it«' Aufoats' war in «ler Ih'scliatliiiiK d« r tecbnischeii Vorrichtiinneii
uiel in«'« huiusclu'U Apparate zur Heai bejiuiiK nti'\ Ausfiirdenin^ «b-r
to t.irusuiiissi'u, zur '['n nuiiii^ .b r Kr/'' von ll« rf;<*ij r\\ li')«eu.
I>.is für de (o'uintiui)K n«"! Au-foid. run« «l.'s Oebire« vom
Ingenieur Victor MeV. |-I.UJiiluluii|» Vol>;eHchlae;i'ne System beruht
auf «ler Aufst«llune; /.u«>i«'r si«-h zuurheiteuilen Baf5f;«'rtnasclüni'ii,
eines <lie Ci-hiresisrhichti-ii »briluiiiendeii l,ribeck« i' Ba^s«'isi und einer
iiini rikaniscb' ii Anslcoer-Krahnwinde nach dem System der Br>iwn
hoistiiii; couipnnv. Bis zu i-iiu-r vorgesehenen Teuf«' von M) m sind
die Forili-rkostiti einschl. «b r Ainortisirimo des Inventars, der Me.
li uclitunt'. Wiiss.-rhalniuv; etc. für 1 cbm (o'bir^e auf Mk. 0.M \n-
t'icllliet worden.
N'a. li <t« n Er^'i luiiss. u eines auf der Ziegelei lliilillfeld bei Alstätte
bis zu S,s.' ui Ti iife .'ibp-tenfteii Si hiirfschaehts, welcher unter «lern
.■*. »•' ni starken Deckgebirge das 1,;d m starke Klotz und weiter 4 Fliitze
v LH bis O l., m Si;„k«' durclif.ilir.'ii hat. wiul au« 2 i cbm 0«-bir«s-
inasse I t Kiseiistem gewonnen.
Die Forderkostcii h. tra^ci> «lalur fiir 1 t Erz
2,6 ,.< OJS. = M. 0.««
für «I is Auslesen — _ I,o«n)
Bei 2ä (d*t. Ko.stv.rilus|. kostet I t gerostetes Erz
LiLLl • M. 2.1s.
lil'triehsknsten des Kost>'l|s -- . l.iOi
S«. M. 3,1«!«
uiel kann für diese Summe frei Bahnhof AteWtUr die Tonne
4(» pr.icent i>»i-[i gerosteten Erzes ((eliefert werdon.
1' iiKt man zu diosoj« Betrage die Kosten «ler Eiseubalinfra« ht
AlsUitie-AbiMis-Donniund in Höh«' von etwa 24 M- pro \Viu»g«m |IOt
so stellt sich der Preis de» Waggons Kösteiw. frei Hochofen mif
31.1.1, ^ 24 — M. öi,s<i «I. b. dieser l'reis kommt gleich «lern Frachten-
belnig, «« Iclier heule für Minett«'«'rzo aus Deutüch-Lol bringen bezw.
Lu.\«'iiiburg nach ltortnmud Ix'Zjihlt wir«l.
Die ICrBchliefsung, welche dem Kisenerzbezirk von Abstatte durch
die neu«' Kisenhdhuauliig«' und bi-soiiilers durch «lie günstige Lage des
Uuliiihof* zu «hui zukünftigen Fordetpiinkten zu Theil wird, verleiht
daher <l« r AiishM iitiiiig der Eisenerz«' ein«! weitete lirundUge für ihre
günstige Kntwickelung.
Ks erscheint «l,ili«'r gerechtfertigt, aus diesen Motiven tu raus auf
die günstigen Aussichten hinzuweisen, welche einer Hochofenanlage
zur Verschmelzung «ler Hnsterze an Ort und Stelle sich «hiruiereu
wiir<l«'ii. Die Selbstk'isteti eiiK-r Tonne (Siel'sereiroheisen sind in
«•iner von mir verfalsten Abhundluiig auf *4 M. bcn-chin-t. gegenfilier
«•»nein heutigon Marktpreise von ü\i M
l»iese Bedingungen, welche nach Behebung namentlich «ler Mallgel
d<T Verkehrsvi'ibiiidungeu in jüngster Zeit geschaffen sind, lassen die
Plan.' für «Ii«' hierzu erötTneiiden l'nleruchiuuiigen ausg.'reift e.si heulen.
Es « i sclieiiil um so mehr an der Zeit, ab.'nuitls die Aulni«'rksiini-
keit «l.'i- industriellen Kivise für diese «•u«>rmeu Bo«l«'i)Schatze zu er-
wecken, als «Ii«' allerseits uls be«lrohli«*h nuerkaiiut«« amerikanische
Konkurrenz der heimischen Kis.-nindustrie nicht nur dadiirih Uefahr
bringt, «hil's sie sich anschickt. Uoheis.ii! und Stiihlkntipp«'l zu
billigeii'ii l'reisi'ii auf den «leutsehen Mnrkt in bnng»'ii. solidem auch
damit, dafs der anierikanis« lie Slahllrusl die nordschwedisi hi'U Kisi-n-
••rzlugi'r von tlellivuia angekauft hat linzwisch.'u in den Zeituugeii
widi'rnih'ii. D. ItVd.i eine K.twi'ibung «Ii«' gewifs lüohl in der
Absicht gcscle'h. n ist «Ii«' «l. utsclii'u Kis.nhiilteii fortab mit billigiui
Arzell zu versehen. Im Gi'gent|i«>il. w.is der «leulsclien Kisen-
industrie v«»n dieser Seite her erblühen kann, «las ist: Blockirt im
Kriege un«l hovkotlirt im Frieden'
Vorlltulig hals-n di«' deuischen Kis.'iilulltei, noch Liefei-ungs-
vertrage bis zum Jahre UH2 und bis «Inluu 13 Millionen t Erze ab-
zunehmen. Da «lie Tonn«' F.isenerz nicht unter Ii M. zu stehen
kommen dürft«', so ist für obiges Krzi|Uautiuii eine Summe von
1!>S Millinio'ii M. zu zuhli'ii. Bei Imct iiuiu «Ii»' A'er/.iiisuiig «liesei
Summe nur zu'lpt'r so bedi vifen, ohne die Aufbringung «1«t Fracht'
kosten zu reelnuui. die jUirliehen Zinsen von rund fi Millionen M. den
Tribut, welchen die «leulscli.n Abn.'hnier si«'h den (ibei'soeisrhen
Ueferitiiti n g. geuüber auferbg.'ii. Solche Summen sollten Ulis doch
zu denken gelren. wenn es gilt. «Ii«. Schütze des heimischen Böllens
uns zu Nutze zu machen und die Frücht«' werbemlcr Arbeit im
uigi'iieti Laudi- zu behalten. Nur von ilirs<'tii Staixlpuukte aus wii^l
die w^tlalisch-rlieiius« h«' Eisenindustrie im Stand«, sein, «ler aus-
ländischen Konkurrenz mit Krfolg WidiTstand zu leinten!
In «ler sich au «Ion Vortrag aiischltefseudeu Diskussion fuhrt«' o A.
II«'IT llüit.'ii-ln<;cnicur Liirtui • ft s n a brü . k . früher Direktor d« s
<i«s«rgs M.iiien-Berg« «'tks und Hünen- Vereins in tisiiabrück Folgendes
aus: D.'r Vortragende wii s mit Beeht aul' die ungünstige Up' d« r
iheini«ch-w<'stfähsch«'ti Koheisem-i zeugung hin. welche nur eile n
kleini'n Theil «Ii s Kisi usnüns im Lande selbst gew innen kann, w.'ihreml
der bei weititm grolsere Theil v.mi auswar« a i Lothi ingt-ii Spanien.
Sehw«'detl 11. K. W ' bvxogtMl W.-rih'U lliuls.
Diese uiigünstip' Lag«' 'ler rheinisch - westfälischen Boheiscn-
«•rzeugung wiir'l«'. wi«* «ler Vrirtrigeu«!«- h«'r\oihob, n«H'h verschilf«
werden, wenn <lie s« hw« discli-norwi'gis« heu MugiK-ti iseiistein-V"!-
koinimn von den Amerikanern aufgekauft wörd-u,
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Nr. Ct.
ins
EXPORT, Organ des Centralrereins fttr
hie
- .» ■ - > ■ A- -
Mir Hecht miil zcitgcniäTs weist deshalb der Vortragende auf
die ungeheuren Vi>iTfit|ii- .'in Tlinnc^seiisteiii von vorzüglicher Güte
im Ministerium!«' hin.
AIkt nicht das Inten«»» des gr..rs.u Publikum* ist für dwwn
Wirk ii-ii zu erregen um diese ,. M i 1 1 in idon -Srhä t z» ■• , wie der
W.riiag.nile /u sagen beliebt zu heben sondern nur die rheinisch-
westfahschen Hüttenwerke w ürden auf diese Eisensteine aufmerksam
gcma.hl werden müssen, wenn das überhaupt noch nölhig wäre.
Ufr rhoiliis.li-w. .-tfalisch.ii Unheison-In.lusirie aber ist dieses
Eisenstein- W>i kiiiiitui-n seit -l".' Jahren genau l>i-k»i>i)i Genau unt>i -
sucht i-t dasselbe früher von den Welken Ihuhuin. Phönix, Hoch-
dahl und erst in ilen leisten Jahren von dem Georgs Miuicu-Berg-
Works- und Hütten-Verein in nsimhiück.
l.eiiler wiegen alle diese l * 1 1 1 elHllch 11 H fri-tl illllner die ''ntllAghVh-
kcit einer vnrtheilhafton Gewinnung der fraglichen Eisensteine mich.
Erst in den allci leinten Jahren liuheii eine belgische und eine luxem-
burgische Gesellschaft ausg« 'dehnte Arbeiten mit gnifscm Kosten-
aufwand vornehmen Kissen: veii der hellsehen Gesellschaft wild
diis Ergelmifs als ein vollständig negatives bezeichnet, wühlend die
luxemburgisch" Gesellschaft m>eh unfeine lohnende Gewinnung durch
TrOckellhaggcr holVt.
Die Thoiieiscnsleiile des Munsterlniidos treten , wie der Vor-
tragende nachwies, in einer greisen Anzahl von Klotzen von U.n
l«is i'u in Mächtigkeit Hill, welche getrennt sind durch thonige
Mergclluitl.'l von O.-ll bis I.« III Mächtigkeit. Iii. sc Kisoustciuiiöl/c
von so uiiniiualei Mächtigkeit sind nur zu gewinnen, wenn das ge-
summte Gebirge, d. h. also auch das taube Gestein, mit gewonnen wird.
Wenn zwischen 12 und l.'i chlll Gebirge ausgchols'!! Wi-rdcn, ist
damit nur 1 cum Eisenstein xu gewinnen In diesem ungünstigen
Vcrhaltuifs des muhen Gebirge, zu di r zu gewinnenden .Menge des
Eisensteins liegt .ier Grund für die bisherige l'iimüglichkcit einer
voitlieilliatien Gc« Innung dieser Kisensieine.
Her Vortragende stützte si'ilie Herec Ii Ii Hilgen der Rosien von
iS.nw M für I t des gerosteten Eisensteins auf die Annahme dafs
du» nlicrsic der Eiscnsteiulli.ize I .i> in mächtig ist. Ks soll nicht
hczweil.il werden dafs diese Mächtigkeit mi eiio-r Stelle ih-s Vor-
koiiinieus nachgewiesen ist
Keim , der oben uiii^i f iilnt tu Hüttenwerke und keine der niiter-
sui'heudeu Gesellschaft llbcr hat dil'ses mächtige Eiseusteinnotz ge.
fluiden Anderenfalls würde darauf mit grofsem Vorthuil sofort ein
lehlmfter Atihfin Rt»jii'(itnlet worden sein, da man an anderen Orten
noch einzelne Klotze von U.m Iiis I " tu Mlkchti^keit mit Voitheil
j^ewitiiit.
l»er Vortr.ineinh- nimmt nun «her in semen Berechnungen an.
dafs sj, h dieses Klotz von l.w m Mäclili^keit (thet die von ihm in
Allsatz gebrachte bedeutende (irinnltl.li lle von 'i.'MlII ha verhndtet.
und berei-hiiet d:u mit' hin. dal's mit Aiisliebuu^ des Ufsat»mti;chirj;c»
bis zu 2.'i in Teufe W! Million t Kit-ensteiue gewonnen werden könnten
Wenn man ats-r für dieses obersti. Klotz, wie für alle tiefer liegenden
Klotze nur die et'Wöhidiche Mlb-iitigkeit von () 1'2 in aimimmt, d^iuii
würden iiul der Flüche von Wlttt hu uml in Sä in Teufe nicht
iOT Million t snndeni nur 77 Million, t Kisensteiiie «euonneu werden
können und wünle die Tonne jrcröslrirr Kisensiein dann nicht
:l I*.. M solidem 7 M-. ulso mehr Iiis das l»o|i])elte. kosten.
Kille <ler ols'li alllielührtell (M-s,-||«ehaftcll. Welche Gewillliuiicell
im tirol'sen vori;i ii..iiiiiieii hat. berechnet auch, selbst hei Auw endiiiii:
von Tns-kenba^Keru, die Kosten eim-r Tonne des ^„röst.'tcn lasen,
steitis auf 7 M.
Tiockeul>ii(;<^'r würden abi i nur dann Anweudiiu« linden' können.
Wenn die Kisensteiiie und dus t.illbe C.ebir^e eine dafür Keeign.'le
Beselin Ifeulieil linbeil.
Ibe Kiu hleuiiv welch.' «Ins \ '>rkoiinueii p nau unb'i'siiclii b 1 1 •s-M.
biball|.le:i 'Iis taube «ösfiiu sowohl. Iii- die Kiselisteili tlot/e. s den
darum unjroeiouet für die (icwiniiiing durch die bis ji.izt bekannieii
Triii-kelibiijryer weil sie zu hart seien,
Ks i^t d. inuiich noch feiner abzuw.irleii ol> möglich sein
wild Tl.il kolllwoger zu b illen. Welche diese liesteilli' billigZU lieben
in der 1...^- sind: dahin -ind wir leider gezwungen diese
Millialdens. hiilze" ruhig liegen zu liis«.1i
Ib rr l.i'iruu imtte Kleiehzeitig eine J4iisanuneii«lellung der ver-
si luedebeii HerccIiiuiiiRcn d.s Herrn l>. Kosiiiaim angefertigt und
\,iigelegl 1 1 i i s , ■ 1 1 m . lassen wir li.ichsleheml inlgi-n
ZusanameniUllung der vtrtcbi«4«n«n BtraehiigngM dM H«rm Dr. KMtnua.
ig -1
& a t =
S V,7u Ö3
I V.
IM.wmu S i.W.1*
r.«C<T mili-llHir i«l in
....
Um 1 cbm Eiseasteiii tu gt-
wiiiiien. lutiscn an Gebirge
gflört werden cbni
I ctim Eisenstein soll wiegen t
Um 1 t Etsenfttein in ge-
winnen, messen in Gebirge
gelöst werden cbm
Angenommene Teuf* fBr die
Gewinnung in
Anf t ba GnmdlUcfae werden
dann gelcat ebm
IS,'
a
30
%0 0(10
"■II
13,s*
2
2,1
25
250 000 550000
6,s:
Anf 1 ha UrundflicU« wird
Ebensteiii gewonnen . . .
Vorgesehene Feldesllicbe . .
Ab fflr nicht nutzbare Felde» -
flScbe
Bleibt nuttbare Fcldei
rund
Daran* tu gewinnender Eueti
»lein
Abbanreriuft
Bleiben in gewinnender Ei»en
atein
Anf 1 ba finunlflAche in gew
Euenalein , , . .
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I,>. 1 ie
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3i.«
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4i,s. 40.»
In Erwiderung auf die tabellarische Zusammenstellung den Herrn
K. \V. I.ilriiinnii l«unerkle der \".>n ragende: Von den in 3 Koltunueu
aufgef.dirteii Wertheil iH-zieheii sieh diejenige*! in Kol. I auf die
im .l.ihre IH9H von mir ven.tTeiitliehton. welche den Ergidiuis&oti in
den Schürfen der Felder (Hilrkauf I — 2.j entnouuuen. während die in
Kol. II und III anf den im .liihre 1301 in den Feldern EjHeiireche
I — 12 hei ANiSile gewonnenen Ergebnissen beruhen, 8ow«it aus
diesen Angaben die rusüiiimigkeit oder Wandelbnrkeit meiner An-
gaben Ii« rniisgesiellt wiTilen soll, so wird Jeder sich Selber sagen, dafs
hier ganz iueommeiisunible lirölsen in Parallele, gestellt sind: 5232 Im
bis /n .Hl m Teufe, und 2<i27 ha bis zu 20 m Teufe! Wenn inzwischen
durch Verwiegen der aus den verschiedenen Schürfschuchtcu ge-
forderten Kisensteinmengen gegenüber der im !_ih<>rivtoriom an kleiii«r«u
Stücken des Er/es festgestellten Eigenschwele ,- -3i wir uns der Er-
keniitnifs angeschlossen hals-u, dafs der Stein in naiürlirher Ah-
lagei ung iiiein diese V. .1 1 iniend ii hte führl solidem diefudbe auf 2 zu
reduziren ist. so wird .Jedermann zugeben, dal's wir nicht bestrebt
-in<l. uns und And. 'ivn mit Selbsttäuschung zu begegnen .Nun hat
Heu Eüriiiaun für gut iM-funden. das V.irhanüeiisein des 1» in
(nicht l.t» m. starken Klotzes in Alstiltte derart in Zweifel zu stellen,
dafs er einfach an der Mächtigkeit 1 in streicht oder vielmehr l,..«m
und dafür fl u m Suirke einsetzte Mit welchem UuehteV Her Zweifel
isi in. ht immer <)es (Jlnnbens liebstes Kind! .le.lenfalls h litte doch
Herr l.üriuiinii. ehe er eine derartige Hestriktioti vollziehni diirfle,
die l'riicbf erledigen luiissen. sieh an Ort und Stelle von der Bf
schatfeuheit meiner Angaben zu überzeugen!
Zugegeben indessen, dafs das ..bei sie Klotz nur 0 12 m stark sei
so zeugt die in Kol. III in den letzten 10 Zeilen beliebte Itechnuiig
von ziemlicher Willkür! Herr I.. meinte zunllehsl, dafs wie mit zu-
nehmender Menge des aiiszufordernden (tebirges die Kosten der
Forderung lim 1 t Eisenstein wachsen dies auch für die Kosten des
Auslesens .Ier Fall sein müsse |l.i.s wild Wohl kein 1'r.iktikcr ihm
glauben, der den Klnubojungcii das Geiliup' pro t uusgelmlteiien
Eisenslein zu machen hat: auch Herr Viktor Meyer hatte für die
ungünstigeren Verbllltiiisse muh Kol I nur l,«w M. für das Auslesen
aiig.-seizl. Es soll aber Herrn Lürninnti eine Erhöliuiig von 66 |d"l.
zugestaiuleii werden
Es resiilriren dann für I t Eisenstein die in Kolumne IV ts-
nsdiueten Werth... nämlich von M. 4,iM pro 1 t Hösterz
Weshalb rechnet nun Herr Lüriniinu die Kostkosteu des so
ausgelesen, ii Eisensteins zu Mk. 1.J3 ansUitt zu M 1..»? I-jaenstein
bleibt doch Eisenstein! l'nd wenn duso'r so gerüstete Eisens lein
zur Verschmelzung gelangt, Harum sollen sieh die Kosten für l.öhne
und Materialien um .')5 I'fg gegen unsere H.s huung erhoheuy Eine
Angabe der (ir.lisle für solche Erhöhung ist nicht gegeben, also
kann diese Erhöhung abgesetzt « erden.
Nach diesen Berichtigungen stellt sich lieraiis. dafs selbst unter
den von Herrn Lüiuiaim lieslrebter Weise ungünstig iiugeiiomuieneu
Verliältnisseii | t Uoln isen für Mk. 40,j5 erblasen werden kann, ein
Selbstkostenpreis der bei den heutigen Preisen für l^nalitAUrohiuseii
noch imiii. i' eiiiPii sehr befriedigenden Spielraum für d«i IteintTlrag
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1902.
169
EXPORT, Organ de* Centr&lvereins für Handelsgeographie nsw.
Nr. 13.
Iilfsi. Mim vergleiche auch die diesseits berechneten Wertho in
Kol. I.
Die vidi Herrn Lümiaiui geführte Kritik, mit welcher er ilie
iSonde im unseren Aufruf legt, kutlli als» Seitens der zu hcgründenilcn
("iitenielimung »ehr wohl erfragen werden. —
Asien.
Slahllabrikalion in Japan. Bis vor Kurzem hat Japan mir
wenig Stahl inj- besondere Zwecke protliuirt: neuerdings ver-
sucht es, Mengen herzustellen, welche wenigstens oinigennafsen
im Verhältnisse zu den Bedürfnissen dir wachsenden Industrie,
der Eisenbahnen und Worden stehen. Die Jahresproduktion
von Stahlschitfcu mit einem Haunigchalt von iiiHNl Reg.-Tons,
wie er im vorigen Jahre erzielt wurde, ist für Japmi schon eine
erhebliche Leistung; d<-n Stahl für den Hau Solcher Schilfe
mutete tunn aus dem Auslände beziehen. Dadureh geht Zeit
verloren, und in Folge der Frachtversicherung und des Import-
zolles kostet die Tonne etwa - £ 10 sh mehr, als in Grofs-
britnnnien. Diesen IVbelstüisdcn hofft Japan abzuhelfen durch
die Thiitigkoit seiner Stahlwerke zu Jawata auf iler Insel
Khischiu, etwa Ii' Meilen vom Meer und gerade in der Mitte
des Kohlendistrikts der Insel. Die Verbindung des Werkes mit
dem Meer ist gut, auch liegt es nahe an der Haupte iseuhahu-
/inii von Moji nach Nagasaki.
Mit einem Kapital von ungefähr I Millionen £, hauptsäch-
lich aus Hegiernngsfomls, hat die Verwaltung sehr ausgedehnte
Werke angelegt nach dein Plane und unter der Leitung von
deutschen Sachverständigen. Der Bau der Werke wurde im
Jahre l-W begonnen: sie neluuen ungefähr Morgen ein.
Die Walz- und Gobläsomasclüneu und die Wasserpumpen
werden durch Dampfkraft getrieben. die Krahne und Aufzüge
in «Hon Werken, die Dampfsägen, Walzen u. s. w., auch die
Maschinen in der AusbesscrungHwerkBtättc dagegen durch
Elektrizität. Hydraulisehe Kraft wird bei den Bessemerbirnen
und anderwärts gebraucht. An einein Ende des Grundstücks
sind ziemlich ausgedehnte Docks und Hecken, weh'he sich nach
einer kurzen, Jawata mit der See verbindenden Wasscrstratee
iift'nen, im Entstellen begriflen. Reichlichen Vornith von frischem
Wasser liefert ein benachbarter Flufs. Auch eine Bctricbsanloge
von beträchtlicher Leistungsfähigkeit zur Gewinnung v«n Eis igt
errichtet worden. Die gesummte Masehineiikroft des Werk« be-
tragt ungefähr HM««) Pfcrdekrafte.
Nnch offiziellen Berichten will man in den Werken eine
I/eistiiilgsfiihigkoit von »0 0011 bia IIKHMM) Tons Stahl jahrlich
erreichen. Jetzt sind die Bessemerbirnen beinahe fertig. Ein
Gcbläseofcn ist in Thatigkeit, und durch Siemensiifen wenlen
seit dem Mai des vorigen Jahres etwa "J<l Tonnen Stahl täglich
produzirt. In den Walzwerken für Schienen ist die jetzt fabri-
lirte Menge mir gering; die Schienen wiegen nicht mehr als
Ki Pfund pro Yard. Die Platten, welch© in den Hotten ange-
fertigt werden, sind auch nur s Fufs lang, 4 Fufs breit und
Zoll dick. Eisenerz bezieht man theils aus dem Lande gelbst
und theils aus China. Die Arbeit wird sehr schlecht bezahlt:
der tödliche Dun hsehnittalohn für den Manu übersteigt nicht
l'i Pence. Weibliehe Arbeitskräfte wenlen bei den Hauten
mttverwenilet.
Zwei Schwierigkeiten stehen jetzt der Woitereiitwiekelung
der Werke von Jawata entgegen. Die eine besteht in dem
Mangel au Kapital. Die vorhandenen Fonds sind beinahe er-
sehöpft, und die Regierung wird bei der Landesvertretung noch
um Bewilligung von 400 000 t nachsuchen müssen. Die andere
Schwierigkeit beruht auf dem Mangel an geschickten und
kräftigen Arbeitern, besonders ffir die Walzwerke. In anderen
Werken können Arbeit ersparende Maschinen den Mangel an
Geschicklichkeit und Kürperkraft ergänzen: für die Walzwerke
ist die Erwerbung einer erhöhten Gewandtheit durch die Japaner
erforderlich, um ihren Mangel an Korperkraft auszugleichen.
Von «ler Zeit, welche sie. brauchen wenlen. um diese zu er-
langen, wird es zum groteten Theile abhängen, wann Japan in
der Lieferung von Stahl fOr den eigenen Bedarf ein ernstlicher
Konkurrent des Westens werden wird.
Afrika.
Das End« VOR Willi. 'Von Kurt Treppen. I [Fortsetzung. |
Ich wnr in Geschäften nach Zanzibar gereist, als eines
Tagen der Konsul. Herr Steifcnsaiid, mich zu «ich rief und
mir ziemlich aufgelegt niittheiltc, date das ganze Wiru-Laud in
Gefahr stelle englisch zu werden. Der Zufall hatte hier mit'
gespielt. Ein Angestellter des Konsulats, t'ripitiin Wenilt. w:u in
Geschritten bei Sinilh Mic k, uzte >* Co. in Znnzibar im Couiptojr
gewesen und hatte dort auf dem Pult des Chefs eine Depesche
liegen sehen und gelesen, welche von Clemens Denhardt nu
Sir Wm. Maekinnou gerichtet war und folgenden Wortlaut hatte:
,.My brnthor aud I got füll power of the new sultan I hupe to
cnuclude srion."
Herr Sleifensand hatte sich tlie Depesche aufgeschrieben und
W mich nun sofort nach Witu zu fahren und auf alle Fälle
Deiihardt unschädlich zu machen. Zu meiner Ciitersttttzuiig
wurde mir nucli ein offizieller Brief mitgegeben. Jetzt war alles,
was früher nur starke Yrrmurhiing war, klar, und i'li
als Deutscher, Angestellter einer deutschen Gesellschaft und
Vertrauensmann de« Konsulats fohlte es als meine Pflicht alle
l'elwrgriffe der Engländer auf Deutsch-Witu-Laud abzuwehren.
Ich reiste sofort nach Witu und kam noch gerade zur rechten
Zeit. Der Sultan wurde von Herrn Deiihardt stark bedrängt,
ein längeres Schriftstück, welches in einer europäischen Sprache
geschrieben war. zu unterzeichnen. Als ich nun in Witu erschien,
hat der Sultan Deiihardt ihm das Schriftstück zu geben, damit
ich es ihm übersetze,) könnte. Denhardt sagte aber, dafs er das
Papier nicht aus der Hand gelten könnte, deshalb blieb es un-
iiiitcrzeicliuct. Nun nahm sich auch der Sultan zusammen und
liefs durch seinen Onkel Bw.ina Mku hin Fumo Homari einen
Brief schreiben, dir an Deutlichkeit nicht» zu wünschen übrig
lief«, und ich wurde ottiziell zum Vertreter und Bevollmächtigten
des Sultans von Witu ernannt. Der Sultan sagte zu mir: Sei
Du mein Vertreter, wie Du auch der Vertreter des Fürsten
Hohenlohe bist. Du bist ein Mungwaua i freier Mann < und wirst
mich nicht für Gehl an den Engländer verkaufen.
Deiihardt machte noch einige Versuche, den .Sultan umzu-
stimmen. Am i\. Oktober schrieb er ihm folgenden Brief ,ds
Antwort auf seine Entlassung:
..Deinen Brief vom :!•'>. Sufrar habe ich cmpfiuigcn, ich will
sofmt wissen, ob ich Dein Vertreter bin oder Toeppen. Wenn
Du mir schnell antwortest, werde ich an alle Konsuln in Zanzihar
schreiben, dafs Toeppen gelogen hat. Schreibe mir mit Deiner
Hand und Siegel, ob ich nicht Dein Vertreter bin."
gez. Clemens Denhardt.
SeKiindirt wunle dieses Schreiben mit folgenden Zeilen,
von zwei Leuten unterschrieben, die niemals von irgend Jemand
Ernst genommen wurden:
Jetzt wollen wir einen Brief von Deiner Hand
mit Deinem Siegel: Herr Clemens < Denhardt) oder I'einbe 'mein
Suaheli-Name i Dein Vertreter. Wir glauben nicht an Pcmlic.
er lugt ninl inlriguirt."
gez. Josef Friedrieh A Tiede.
Der Sultan antwortete auf den letzten Brief gar nicht. Dein
Herrn Denhardt schrieb er jedoch sehr deutlich, dafs dieser ihn
ungeschoren lassen sollte.
Denhardt weigerte «ich. seinen Schein um) den Stempel des
Sultans auszuliefern, und das Konsulat hatte nicht die Macht,
ihn zur Auslieferung zu zwingen, was mir unverständlich war
Nach
wurde, wird
Denhardt offiziell entl
.Medizinmann, schwarze Kunst machen. Der Mann hiefs Ali bin
Wnziri. Er legte :t Häufchen Mehl in den Wald und band
Abends einen Hahn »o an, dafs er von den M Häufchen genau
gleich weit entfernt war. Ein Häufchen gehörte dem Sultan,
eins Denhardt und eins mir. Als man am nächsten Morgen
nachsah, war das des Sultans unversehrt, Denhardts vollkommen
zerstört und da» meinige ein wenig angekratzt. Das Crtheil des
' Mganga war nun: Fumo Bakiiri. der Sultan, hat für Witu ein
reines Hens. Toeppen igt gut, hat aber hie und da noch Hinter-
gedanken. Denhardt will Witu verderben. So wahr hatte noch
nie ein Mgaugn gesprochen, d, Ii. wenn man unter „Witu ver-
derben" die Auslieferung an England verstehen will.
Sol>ald ich nun offizieller Vertreter des Sultans war, hatte
er naturlich tausend Wunsche, und wahrscheinlich bildete sich
der gute Manu ein. dafs ich nur auf den Knopf zu drücken
brauchte, damit mau in Berlin springe. Ich glaubte damals
auch noch, dafs man sieb in Deutschland für Witu Iresomter»
intcressire, was aber nur in engeren Kreisen der Fall war, andere
Kolonial - Unternehmungen verstanden eben die grofse Pauke
besser zu schlagen.
Der Sultan wünschte also erstens Pulver und Gewehre.
Die konnte ich ihm auch ohne Berlin kaufen. Der englisch.-
ttencral -Konsul Gerald Portal gab bereitwilligst «eine Ein-
willigung zum Export dieser Artikel von Zanzibar. das damals
unier der allgemeinen ostalriknnischen Blockade von dem eng
tischen Panzer ..Agamemnon" bewacht wurde. Als ich dann litt"
Vorderlader und -".iHHl Pfund Pulver nach Witu brachte, war
„Prinzipien" in Witu hohe Politik getrieben
n folgendem Beispiel sehen. Ehe der Sultan
ntliefg und mich einsetzte, mutete ein Mganga
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Nr. 13.
EXPORT, Organ des Ceutralvereins für Handelag'eographie usw.
1002.
eitel Freude im ganzen Lande, uml ich war der Held des T^».
Denhardt harte in all den Jahren keine Gewehre, geschweige denn
Pulver liefern können, und er hatte weise gehandelt ; d. nu wahr-
scheinlich würde er seine Auslagen — wenigsten* in haar —
niemals wieder bekommen haben, worauf ich noch später zurück-
kommen werde.
Die anderen Wünsche de» Sultan» waren nicht so h-icht zu
erfüllen, Er wollte Patte und Manda uml den Kttstonstreifen
bis nach Tula haben.
Wenn man nun die Familie der Nebhaniden ans lacht
gezogen und sie als cxisfiizberechtigf anerkannt und ihnen so
und «<> viel Land zugesprochen hAtte. »o wären aiieh diene
Forderungen des Sultans durchaus berechtigt gew.-sen, denn
Patte und Mandn waren so zu sagen die Wiege der Nebhaniden
gewesen, der Küstenstrich bis Tula ist von Wagutiin bewohnt,
«lie, wie ich bereits früher gesagt habe, von Patte abhängig
waren. Also ebensogut wie Itcmheh, Kiwaju etc., die von
Wagunia bewohnt waren, dem Wim-Sultan zugesprochen wurden,
konnte er auch auf die anderen Dörfer bis naeb Tula Ansprneb
erheben.
Der Sultan bekam von der ganzen Herrlichkeit gar nichts,
aber meine fortwährenden Berichte und Bitten hatten doch zur
Folge, da Ts im Oktober ISHIl deutsche Kriegsschiffe, nach dem
Wubuschi gingen und die erwähnte Küste «nnekf hten. Das ist
dasselbe Stück Land, was Sultan Achmed n. 'A. au Denhardt
„verkauft und abgetreten- hatte i Vertrag So. ji. Wenn also im
Oktober lH.s'.t das Land durch Kriegsschiffe annoktirt wurde,
dürfte als liewiosen gelten, dar« der Vertrag N'o. ."> als nicht
bestehend angenommen wurde; denn das einem befreundeten
Sultan gehörende Land brauchte man nieht erst zu annektiren.
Weiter verlangte der Sultan von mir. bei der Regierung
durchzusetzen, dafs ihm wieder gestattet werden sollte, in seinem
Lande Zoll zu erheben. Dieser Wunsch wurde ihm erfüllt.
Ks wird einigermafsen befremden, ilafs ich unter Denhardt*
gegen und nun für den Zoll eintrat, nun Oberhaupt fflr Witu,
«las ich bis dahin immer bekämpft hatte, sehr wann Partei nahm,
Zu meiner Rechtfertigung will ich anfahren, dnfs ich ersten» in
meine neue Rolle durch die Witu-Gescllsehiift, meine Auftrag-
geberin und die deutsch«- Regierung gcdrilngt war. und dafs ich,
da die Nebhaniden doch einmal anerkannt waren, deren Interessen
auch im weitesten Sinne vertrat. Was speziell den Zoll anbe-
trifft, mi hatte ich mir gedacht, dafs wir Patte, Manila und den
Ktt»tcnatreifen bis Tula bekommen würden, dann wollte ich
diese, des Sultans und unsere eigenen Ländereien zu einem Zoll-
gebiet zusammenschmelzen. An der Manda-Bucht bei Mtanga-
wauda wollte ich den neuen Hafen anlegen und hatte dann last
iiliue Baarmittel Lamu kalt stellen können, denn wir hatten gegen
Lamu den einfachen Z->ll voniu«.
Die Verwaltung wäre eine sehr einfache gewesen, und ich
hätte nicht in jedem kleinen Ort au der Küste Zollbeamte xu
halten brauchen, wie dies nachher der Fall war. Schliefslirh
ergab der Zoll, den ich vom Witu-Sultan für die Witu-Ücscll-
schaft gepachtet hatte, auch Verlust statt Gewinn.
Duroli meinen Uebertritt zu Witu hatten sich dio Verhält-
nisse in Lamu natürlich Kehr verändert. Früher waren ich und
der Lewali Alxlallah bin limited die besten Freunde gegen Witu
und Denhardt. Jetzt ging ich mit Witu. Auf der andern Seite
standen Denhardt., Abdallah und der englische Vize-Konsul
Simons. Denhardt gab „ich die gröfste Mühe seinen Ver-
pflichtungen gegenüber der englischen Kompagnie nachzukommen,
da »ein Rinflufs beim Witu-Sultan aber zu Ende war. konnte er
nichts mehr nützen Mackenzie sehrieb an Mackinnon und
beklagte sich, dafs Denhardt für das viele Geld, das man ihm
zahlte, zu wenig thäte Dieser Brief wurde zufällig von Major
von Wissmanu aufgefangen, der mir davon MitÜieilung machte.
Du es mit Denhardt gar nicht gehen wollte, so versuchte
Simons es mit anderen Mitteln. Vorläufig handelte es sich um den
Bcllcdzoni-Kannl. Simons bat mich persönlich, bei Rcgulirung
dieser Frage mein«- Hilfe nicht zu versagen, und trotz meiner
zustimmenden Haltung schrieb er uachher au den Sultan, dafs
er mit mir nichts zu thun haben wollte, ich wiire überall der
Stein des Anstofses etc. Wegen des Kanals brachte er alle
möglichen Gründe vor uml suchte den Sultan breitzuschlngen.
Der Sultan hnndelte wie ein Gentleman und übergab mir ein-
fach die Briefe zur Beantwortung, die ich auch gebührend
besorgte.
Nun sandten die Engländer «inen Geumoter nach dem
Belledzoni dimI bewiesen, dafs der Kanal inin-rhaH« der I«' Meilen
lag; aber alles prallte an uns ab Der Kanal blieb deutsch. Da
ruckte das schwerste Geschütz heran, dns haare Gcld-
Bakari sagte mir eines Tag. s. als ich ihn in Witu
dafs ihm die Engländer 4O0O0 Hupoes für den Kanal geboten
hätten. Er legte die Sache vollkommen in meine Hand und ver-
sprach mir die Hälfte des Kaufpreises, falls ich ja sagen wollte.
Ich sagte jedoch ohne Weitens: „nein" und der Kanal blieb
vorläufig deutsch.
Nord -Amerika.
Mittheilungen über die Eiseabahnarilagen In Mortraiaerika. < Original
berieht aus Wnpakoneta.) Wenn ich in den nachfolgenden
Zeilen den Bau etc. amerikanischer Eisenbahnen von einer Seite
zu lieleuchten versuch«-, von welcher eine Beleuchtung vielleicht
noch nicht Blattgefunden hat, so möchte ich vorausschicken, dafs
eine solche wohl nicht für alle Bahnen zutreffend ist, sondern
nur für diejenigen, welche zu beobachten ich Gelegenheit hatte.
Das aber ist doch eine ziemliche Anzahl. In den Gegenden, in
welchen ich meine Beobachtungen anstellte, boten die Gelinde
keinerlei Schwierigkeiten, indessen werden meine Wahrnehmungen
auch dort wahrscheinlich zutreffend sein, wo das Gelände besondere
bahnbauliche Schwierigkeiten bietet.
Die Gesellschaft, welche sich für den Bau einer gewissen
Bahn »rganiairt, und sehr oft nur aus einigen unternehmenden
Kapitalisten mit mehr oder weniger Kapital, aber desto mehr
Unternehmungsgeist, besteht, schickt, nachdem sie die Strecke
hat vermessen hissen, eines ihrer Mitglieder nach den zu be-
rührenden Städten, um diese aufzufordern, sich finanziell an dem
Bahnbau zu betheiligen. Dbb ist zu übersetzen mit „Geld
Schenkungen zu machen" und das Wegerecht zu sichern, letzten s
selbstverständlich auch auf Kosten der betreffenden Städte. Dieser
„modus operandi'' gelingt in fast allen Fällen. Weigert sich
aber eine der Städte mitzuthun, so droht man mit Verlegung
der Strecke nach einer Karhbarstndt : das wirkt jedesmnl
Wunder und bringt, was der Bahngesellschaft die Hauptsache
ist - Geld. Fallen die üeldschenkungcn gut aus, so ist in den
meisten Fällen zu erwarten, dafs die Unternehmung bestehen
bleibt, weil finanziell gut begründet. Die Städte haben so zu
sagen die Bahn gebaut, die Gesellschaft liefert dazu das Betriebs-
material und streicht den Profit ein. Solche Gegenden, welche
schon mit Bohnen ausgestattet sind, werden nach anderen
Methoden zur Hülfe herangezogen. Dies« Städte, welche früher
grofse Summen opferten um eine Bahn zu bekommen, halten
gewöhnlich den Daumen fest, auf den Geldbeutel, und die Bahn-
gescllsehaft erhält in diesen Fällen nls Schenkung nur das Wege-
recht. Auch wenn die Gesellschaft nicht über genügende Geld-
mittel verfügt, beginnt der Bahnbau, die Gesellschaft macht An-
leihen und verkauft Aktien der Bahn. Selbstverständlich wird
die Zukunft der Bahn in deu rosigsten Farben geschildert. Ist
(lie Bahn fertiggestellt, so kommt es häufig vor, dato die Gesell-
schaft nlötzlich den Bankerott anmeldet, und die Bahn wird unter
dem Hammer verkauft. Die Unternehmer erwerben dann direkt
oder indirekt, die Bahn zu einem Spottpreise und dio Aktien-
inhaber verlieren in der Regel Alles, »lie Unternehmer nur das
wenige Kapitel, welche» sie angelegt hatten: die Erworber ver-
dienen aber beim Kauf der Bahn eine kolossale Summe und
machen ein gutes Geschäft. Somit bezahlen die Aktionäre die
Bahn nur nach einer neuen Methode oder auf Umwegen, die
Bahn erhält einen neuen Namen und florier. Vor etlichen Jahren
begann dio Western Ohio Rail Road Co. den Bau einer elek-
trischen Bahn durch diese Gegend, nachdem die Frngen das
Wegorechts etc. im obigen Sinne erledigt waren. Einem auch
nur oberflächlichen Beobachter mufste sofort das unsystematisch«-
Arlieitoii der Bahnorbeiter und deren Iyciter auffallen. Nachdem
die Hölingen Erdauagrabungen und Schaltungen nach dem Plan
eines Ingenieurs ausgeführt uaren, dann die Schwellen und
Schienen gelegt, auch die Pfosten nebst den Leitungskabeln auf-
gestellt waren, fand man, dafs die Vermessungen und geome-
trischen Berechnungen nicht korrekt waren. Mau fing daher
wieder von vorn au. stellenweise wurden unter deu gelegten
Schwelleu und Schienen ErdmasHcn von der Tiefe eines Meter»
entfernt, auf anderen Stellen die Strecke durch Erdschüttungeii
um einen Meter erhöht, vorläufig ohne Schwellen und Schienen
zu beseitigen. Dies Alb s geschah im Winter, wahrend das Erd-
reich so fest gefroren war. dafs dasselbe mir der Spitzhacke
kaum bearbeitet werden konnte. Die Folgen mufstcu sich
natürlich im Frühjahr zeigen, Nicht nur aar der Bau des Bahn-
dammes etc. ohne System und planlos, sondern auch, wie i<-h
zu beobachten Gelegenheit fand, der Bau der elektrischen
Central- und Zwischenstationen. Dies« Iben wurden alle ge-
baut, und dann, nachdem der Bau selbst mehr wie die doppelte
Bauzeit beansprucht hatte, noch verschiedene Male umgebaut.
Die elektrischen Waggons erwiesen sich als zu schwach im
Unterbau, wel.her d.-shalh erneuert werd.-n uiufste, Die Folgen
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1902.
Nr. 13.
dieser planlosen Arbeiten sind dann häufig die. dafs die Bnhn-
anlage J -.r> mal so viel kostot, als sie hätte kosten dürfen. Irh
las v<>r Km/.. -in eine Abhandlung eines Amcrikanere über
„Arbeiter verschiedener Nationalitäten." Selbstverständlich
marsehirtc der Amerikaner mit seiner Leist ungsfähigkeit an der
Spitze, denn im ,.Selhstruhmu steht der Amerikaner unerreicht
da. Mi hatte bei meiner Beobachtung iler Bnhnsrbeiter Gelegenheit
xu sehen, dafc dieser Selbstruhm keineswegs immer berechtigt
und zutreffend ist, denn dio berühmte Leistungsfähigkeit bestand
nur im „Zeit tndt s< hlageu" und im W-rsm h so wenig zu nrboiten
wie moglieh. Dieser Selbstrnhm ist nur da zutreffend, WO
Arbeiter in Fabriken eine gewisse und Spezielle Arbeit verrichten,
aber sonst niehts Anderes gelernt haben Diese Leute werden,
Wenn ihre Leistungsfähigkeit wie Ihm einer ausgearbeiteten Maschine
nachläl'st , nicht etwa peusionirt. sondern der sehr fraglichen
Barmherzigkeit ihrer ..Mitbürger" preisgegeben.
Wie weit diese obengenannte Gesellschaft mit ihrem Versuche,
ohne Geldschonkuugeii Seitens der zu berührenden Städte aus-
zukommen, gelangt ist, erhellt aus der Thatsaehe, dafs der Präsident
de» Unternehmens eine Offerte an unsere Stadtverwaltung gemacht
hat. nach welcher unsere Stadt ungefähr 20 Morgen Landes an
die Bahugosellschaft schenken und nebenbei noch Aktien im
Werths von 3000(1 Dollars der Hahn übernehmen sollte. Da-
für erklärte sieh die Balmgesell«« Imft bereit ihre Reparatur-
werkstatt auf dem geschenkten Lande zu errichten. Allem An
schein nach wird dieser Vorschlag n< ceptirt und die Aktien
zu pari übernommen werden. Da die Balm aber das Fünf-
fache ihres wirklichen Wertlies gekostet hat, wird die Stadt
bei einem etwaigen Konkurse IDtMHt Dollars bei dein Handel
ehibüfsen. So witils hier „gemacht"', und mau kann hieraus
ersehen, dafs auch hier trotz marktschreierischer Kekhime nicht
Alles Gold ist was glänzt, und dafs das neue Unternehmen der
gedachten Gesellschaft mit grofser Vorsieht so lange betrachtet
werden mufs. bis es ein gewisses Alter erreicht und eine günstigere
Eutwickclungspcriodc hinter sich haben wird.
Süd -Amerika.
Wichtigkeit eines Berufskonsulat» in Deeterro (Brasilien). .Original
brächt aus Blumenau, 17. Februar 1902.) Aus der ^ publica",
Tageszeitung in D< sterro. erfahre ich, dafs die Absieht beisteht, den
dortigen deutschen Generalkonsul nerrn v. Zimmerer abzuberufen.
Glei'-lizeitig höre ich von privater Seite, dafs mau — im Aus-
wärtigen Amt in Berlin — der Frage näher getreten sei, das
Berufskonsulat in Desterro wieder aufzuheben.
Beide Nachrichten bedeuten, wenn sie sich bewahrheiten
sollten, einen herben Schlag für unsere gesammten hiesigen
IiitereRsen. Das hiesige Deutschtitum zumal verliert in Herrn
Generalkonsul v. Zimmerer einen seiner tüchtigsten und werk-
tätigsten Vertreter, der es vorstand, sieh hier allerorts — er
bereiste unseren ganzen Staat — die gröfsten Sympathien zu
erwerben. N
ersetzen sein.
Was nun i
anbetrifft,
Aufgabe der
sein. Jahrelf
Deutschland >
wirthsehnftlielien
wendig beddrfen
koiiMilutt's sahen w ii
iwer uUrl
•r tn
ffliche Beamte
die sichere Gewähr, dafs
deutsehe Regierung unseren diesbezüglichen Wünschen nicht ab-
hold gesinnt war, wenn sich auch bis heutigen Tags unser
grofster Wunsch, der Bahnbau, nicht verwirklichte, indem sich
keine finanziellen Kreise fanden, die das nöthige Geld zum Bau
einer Bahn s.-haff>-n wollten. Nun soll uns auch noch dieser
letzte Glaube genommen werden!
Ungleich schwerer jedoch dürfte die Aufhebung de« Herufs-
koiisulates in moralischer Beziehung in die Waagschale fallen.
N'ur wenige Monate sind darüber ins Land gegangen, dafs mau
es wagte, selbst im Regierungsorgau im _0 Dia" in Desterro,
die deutsehe Gefahr in den grellsten Farben zu maluu, das
hiesige gesunde Deutschthum in einer Weise herunterzureifsen,
ilie jeder Anstanilspnicht bar war. Dio deutsch-sprachliche Presse
unseres Staates unternahm es damals, mit Ausnahme des Rene-
gaten-Blattos, der ..Blnmonauer Zeitung", ilie völlig unberechtigten
Angriffe, die noch dazu aus der Feder des derzeitigen Leiters
unseres blühenden Muuizipiums Blumenau. Dr. Bonifacio du
Cuuho, eines ausgesprochenen Nativistcn und Duutscluulrcsacrs,
stammten, in die gehörigen Grenzen zurückzuweisen. Xicbts-
desto weniger besteht hier aber unter einer Kliipie Politikern, der
zu
lie WiudvrAufhe.butigdesBorufskonsulates in Desterro
ilürfte wohl damit nichts weniger als die gänzliche
deutschen Interessen im Staat St. I atharina gemeint
ng glaubten wir hier, dafs uns vom Mutterlande
lie Hülfe nicht versagt werden würde, die wir zur
Aufsehliefsung unseres Staates so sehr noth-
und geraile in der Erriehtung eines Bernfs-
wenigstens die
un-
u einer
ilaubcii
schuits-
selbst einige Deutachbrasilianer, ja sogar ein Reichsdeutscher,
Dr. med. Hugo Gentsch. sehr nahe stehen, eine Furcht vor
deutschen AnnektionsgelUsten, die .wohl von keinem der Herreu
allzuemst genommen wird, aber immerhin zu Zeiten als Trumpf
gegen die Wahrung deutach-wirthscha/tiietier Iaae*vasetr&usgc.«i iol-
werden kann. Gerade deshalb würde aber die Aufhebung dos
deutschen Berufskousulatee in der Hauptstadt unsere« Staates,
namentlicli in lusobrasilianischen Kreisen arge VcrwuuderunK
orregun und nur zu leicht als Schwäche dor deutschen
ausgelegt werden. Man wende nicht ein, dafs in uusoi
zoue nicht weniger denn fünf Konsulate sich befinden
Joinville, Itajahy, Laguua und Blumenau. Das sind Wald
Konsulate, und wir Deutsche im Aualande wissen den Unterschied
zwischen Berufs- und Wahlkonsulat wold zu würdigen, mit andern
Worten gesagt: 20 Waldkonaulate können uns nicht ein Berufs-
konsulat auch nur annähernd ersetzen. Wie mau aber dazu kommt
für einen Platz wie Desterro und dessen weitverzweigten Wirkungs-
kreis den Posten eines Berufskoiisulats zu streichen, ist mir, offen
gestanden, schleierliafi. Gerade in heutiger Zeit, wo namentlich
Nordamerika nichts unversucht läfst, das Wirtschaftsgebiet Sud
brasilieus zu erobern, sollte es Pflicht der deul
sein, einen Beamten hier zu besitzen, auf dessen Bericl
bedingter Werth zu legen ist.
loh will darum den hier umlaufenden Gerüchten vu
Aufhebung des Berufskoiisulats in Desterro keinen (
schenken, es widerspräche zu »ehr einer gesunden Wirth
polilik uud konnte aur von eleu bniderseitig nachteiligsten
Folgen begleitet sein. Ich wiederhole aber, dafs durch dio Ab-
berufung des Herrn Genernlkousuls v. Zimmerer dein hiesigen
Deutschthum schon ein sehr schwerer, kaum wieder gut zu
machender Schlag versetzt werden würde, und ihds die gäuzlichc
Aufhebung des Berutskousulals üi Desterro gleichbedeutend sei»
würdei mit der Auslieferung der deutschen Interessensphäre au
die Xordamerikaner. |,r.
Zur Aufklärung Uber die Lage. lOrigiuslbericJit xue Buenos
Aires, Anfang März.i [Entgognung.| „Als altet Leser des
„Export" kann ich nicht undun, iTmeu mein Befremden über
den in Xo. 4 d. J. veröffentlichten Artikel auszusprechen, in
dessen Schilderungen in der That die Wenigen Verhältnisse auf
den Kopf gestellt, sind. ^ Ich mache Ihnen aus der Veröffentlichung
des Artikels kernen Vorwurt, da Sie j'b glauhon auf Düren
Korrespondenten sich verlassen zu sollen. Diesem aber mufs ich
mein herzliches Beileid darüber aussprechen, dafs er mit so
wenig Sachkenntnis uud Kritik die, argentinischen Verhältnisse'
beurtheilt.
Wir, die wir hier «loch uueh die hiesigen Verhältnisse ein
wenig kennen, waren bisher immer der Ansicht, dafs. uxr Putsch
im vorigen Jahre seinen Zweck erreicht habe, nämlich den
Dr. Pvllcgriui kalt zu stellen, und wir sind nicht wenig erstaunt,
aus der her. Korrespondenz des ...Export" zu erfahren, dafs jener
Putsch - bei welcher Gelegenheit Dr. Pcllegriui verhauen
wurde — von diesem gegen Roca angezettelt worden war. Des
Ferneren glaubten wir, ja wir sind noch der Meinung, Roca
habe sich mit General Mitre verbündet, um sich von Pellegrini
frei zu macheu. Der betr. Korrespondent indessen belehrt uns,
dafs Mitre gegen Roca arbeitet, womit uns freilich nicht gut
die Thatsaehe stimmt, dafs zwischen den Parteien von Roca uud
Mitre ein Kouipromils altgeschlossen wurde, welches auch noch
z. Z. in voller Kraft besteht, und nach welchem beide Parteien
gemeinschaftliche Listen für alle Wahlen iui ganzen Lande aufr
gestellt haben. Pellegrini suchte dagegen in den Provinzen
Santa Fe und Buenos Aires aufzukommen, wurde aber bei den
Wahlen jämmerlich geschlagen. Ganz neu ist uns aber aucli
noch die Nachricht von einor beabsichtigten Revolution.
loh gehöre nicht zu den Anbetern von Roca
nicht ganz unrecht geben, dio da behaupten, dafs
hegten Erwartungen, die an ihn gestellt wurden, nio
habe. Es geht aber zu weit, wenn mau ihn personlich für die
jetzige, allerdings faule wirtschaftliche Lage verantwortlich
machen will. Ebensowenig kann mau ihm die Schuld au den
Verwickelungen mit Chile beimessen. Hätte Roc a nicht »eitlen
ganzen F.inÜufs geltend gemacht, um mit entschiedener Unter-
stützung des alten vortrefflichen Generals Mino die öffentliche
Meinung zu beruhigen, so befinden wir uns jetzt in einem Kriege
mit Chile, denn die Lage war eine Behr bedenkliehe und zu-
gespitzte.
Die Behauptung, dafs Roca den ganzen Streit mit Chile zu
Partoizwceken ausgespielt habe, ist daher meines Erachten» falsch,
uud ebenso verhält es sich mit der weiteren Behauptung, us
seien gi-ofse Gewinne bei Ankäufen für Kriegszwecke erzielt worden.
Kriegsmaterial wurde in letzter Zeit Überhaupt nicht augekauft.
allen ge-
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Nr. 13.
EXPORT, Organ de«
1002.
(in diesem Falle befindet sich der Verfasser im Irrthum,
denn vir sind in d«r Lage, das Vorhandensein von
LieferungaabachlOssen nachzuweisen. D. Red.) und nur das Vor-
kaufsrecht auf 2 Panzerschiffe in Italien erworben. Die Tausende
von Remontepferden wurden der Regierung von Gutsbesitzern
geschenkt.
Das Heer kann sich ja nun freilich mit gut geschulten euro-
paischen Heeren nicht messen: immerhin besteht es aber au«
l.SOOO Mann eingeübten, lang gedienten Soldaten, die auch mit
ihren Waffen gut umzugehen wissen, und namentlich gut*
Schotten sind. Dienern Stamme wurden »ich im Nothfnlle nahezu
V, Million. Nationalgarden anschliefsen, die allerdings nicht gut
gedrillt, aber doch infolge der jährlichen Lieblingen halbwegs
waffengeObt sind. Auch Wörden im Nothfalle 30-40 000 frühere
italienische Soldaten zu den Waffen gegriffen haben, und es
liegen diesbezüglich Anerbictungen genug vor. Es hatten
außerdem noch aus Italien mehrere Generale und cb. JOd Offiziere
für den Fall eines Krieges ihre Dienste angeboten.
Die jetzige geschäftliche Lage ist allerdings keine günstige,
und daran nind theilweise die früheren Mifserntci) schuld, welche
die Folge anhaltender Dürre waren. Dazu kommt noch der
häufige Personenwechsel im Finanzministerium, der in der Regel
mit einem ausgesprochenen Syatemwechsel Hand in Hand zu
gehen pflegt. Dafs dieser „schauderhafte" bewaffnete Friede
uns böse zusetzt, kann ja nicht geleugnet werden, aber immerhin
lassen sich doch jetzt nach allen Seiten hin Anzeichen von
Besserung bemerken. Die Steuern sind vielfach sehr hoch, ins-
besondere die Importsteuern, deren übertriebene Höhe wir zum
grofsen Theile dem verbissenen Schutzzöllner Pellegrini ver-
danken. Man beabsichtigt jetzt mit diesem System, wenn auch
langsam, so doch dauernd zu brechen. Auf schnelle durch-
greifende Experimente kann sich der Staat bei seiner jetzigen
Finanzlage nicht einlassen. Wenn aber einmal diese Differenzen
mit Chile aus der Welt, geschafft sein werden, dann wird das
Land sich schnell heben.
Wenn Sie die chilenische Verfassung durchsehen, so werden
Sie finden, dafs dieselbe die Grenze nach Osten, also gegen
Argentinien, ,bi» zu dem Andes-Uebirge" festsetzt „haata Ins
Cordilleras de los Andes". Argentinien hat eingewilligt bis
auf die Andes. und zwar soll die Grenze bis über die höchsten
Spitzen des Gebirges laufen. Chile verlangt jetzt dio Thcilung
nach der Wasserscheide, was ein Unsinn ist, da dieselbe jedes
Jahr sich Ändert und ein Zickzackuetz darstellen würde, das
auf der Welt seines Gleichen nicht hat. Bekanntlich beansprucht
Chile ja auch ganz Patagouieu und hat vor einigen Jahien ein
französisehesSchiff, das mitErlaubnifs der argentinischen Regierung
an der atlantischen Küste Guano einnahm, mit Beschlag belegt,
muhte es alsdann freilich wieder freigeben und Schadenersatz leisten.
Chile kann innerhalb seiner jetzigen Grenzen nur einige 1O00O0
Menschen mehr ernähren , und hat daher das Bestreben
sich auszudehnen, wahrend Argentinien Raum und reichlich
Brot noch für viele Millionen hat, und man weiss in Chile genau, dafs
sobald Argentinien sich ungestört seiner Entwickelung widmen
konnte, ihm jahrlich Hunderttausende von Einwanderern zu-
strömen würden, so dafs es in jeder Hinsicht Chile überflügeln
könnte. Diese Wahrheit erweckt den ungezügelten Neid der west-
lichen Nachbarn sowie auch der Brasilianer, mit welch letzteren wir
gern in aufrichtiger Freundschaft leben machten, weil Brasilien
einen viel versprechenden Markt für unsere hauptsächlichsten
Exportprodukte darstellen könnte."
Nuchschri ft der Redaktion. Aus Gründen der Ciiparte ilichkcit
erschien es uns berechtigt, obige Zuschrift der OenVntlirhkeit zu
Obergehen. Dur Verfasser motivirt auftw-rdeiii einen Thoil seiner
Ansichten mit gute« Gründen, die nicht unberücksichtigt gelassen
werden dürfen. Die Ansichten über die wirthschaftliche Hebung
Argentiniens hören wir gern, glauben auch, dafs eine Besserung des
Marktes eintreten wird, wenn gut« Ernten wiederkehren. Für eine
dauernde Besserung fehlt uns «Ixt auf Grund der Geschichte
Argentiniens in den letzten Iii Jahren der Glaube. Guter Wille und
fruinmi- Wunsche helfen nichts: der Beweis einer wirklichen Besserung
kann nur durch Thaten geführt werden. Diifs Argentinien eine greise
Zukunft haben kann, und eine wirthschaftlich bessere Vorgangeuheit
hatte haben können, wissen wir sehr wohl. So lauge aber die Pnrtei-
n-irthschaft im Lande regiert und nicht, das öffentlich" Interesse. so
langi' können wir uns zu einer optimistischen Anschauung nicht empor-
schwingen. Im übrigen wünschen wir unrecht zu haben, um die
Hoffnungen des Kilisendw* »biger Zeilen reolisirt zu sehen. Dafs
Argentinien ein dauernd wichtiger Markt für alle europäischen
Prodiiktiousgobiete sein kann, ist gar nicht zu bezweifeln, ebenso
wenig ist seiue Kaututhigkeit für ludustrieartikcl iu Frage zu stellen
■lenn der Hciehihutn seiner Bodenprodukto ist ein aiifxcrordetillicher
Was die LWstiingsfahigkejt und Tüchtigkeit der argentinischen
Armee uubetrirlt, so wollen wir für die Zwecke der Vcrtheidigiing
das Beate wünschen und hoffen. Je starker diese Kräfte sich ent-
wickeln, uro an mehr wird die aggressive Politik Chiles im Zaume
gehalten werden können. Schon aus diesem Grunde aber wird man
am La Plata ebenso wenig wie iu Korona über den bewaffneten
Frieden
Australien und Südsee.
Du MUS Enwanderungagesett. lOriginalheiicht aus Adelaide
Mitte Februar.) Am äJ. Dezember bestätigte der General-
Gouverneur des Bundes-Parlamcnts von Australien ein Gesetz
Nr. 17. 1 001 zur Beschränkung der Einwanderer und deren
Ausweisung aus Australien. Für Europaer sind die Klauseln
.'t, 7, 8 und 51 von Interesse. Dieselben lauten:
§ .'(. Die Einwanderung in Australien ist folgenden Immi-
granten verboten.
a> Jedem, welcher auf Ersuchen eines Zollbeamten in dessen
Gegenwart nicht im Stande ist, 50 ihm dikrjrte Wörter in einer,
vom Zollbeamten bestimmten europäischen Sprache zu schreiben.
b) Jedem, der nach Ansicht des Zoll-Ministers oder eine»
Beamten dem Staate oder einer mildthatigen Anstalt zur Last
fallen kann.
Jedem Geisteskranken.
d) Jedem, der mit einer ansteckenden »der gefährlichen
Krankheit hehoftet ist.
ei Jedem, der innerhalb dreier Jahre für irgend ein Ver-
brechen (politische Verbrechen sind ausgenommen' mit. mehr
als 1 Jahr Gefangtiils bestraft ist.
1} Prostituirte.
g) Jedem, der sich kontraktlich zu irgend welcher Hand-
Arbeit in Australien verpflichtet hat. ■ Vorbehalten ist es dem
Minister besonders befähigten Arbeitern die Einwanderung zu
gestatten und die Beschäftigung fremder Seeleute auf Küsten-
fahrzeugen zu gewahren, wenn solche Seeleute den üblichen
Lohn erhalten.
§ 7. Eine Get'angnifsstrafe bis zu tl Monaten kann üW die-
jenigen Immigranten verhftngt wenlen. welche g 3 zuwider in
Australien eingewandert sind. Auch steht dem Minister das
Recht der Ausweisung zu.
§ 8. Gestattet dem Minister jeden nicht nnturalisirten Aus-
tander. der gewisser Verbrechen halber !>cstraft wird, auazuweisen.
& 5t. ScniffskapiUlno können für jeden Einwanderer, welcher
ans Land kommt, und den obigen Verboten zuwider einwandert,
mit * 100 Strafe haftbar gemacht werden.
Die dem Minister und Beamten zustehenden Rechte sind
seit einigen Wochen verschiedentlich in Anwendung gebracht,
und wie ich höre, soll Gl Passagioren des Norddeutschen
Lloyd-Dampfers „Bremen1- die Landung in Fremnntle und Port
Adelaide in letzter Woche verboten worden sein, jedoch hoffen
dieselben in Melbourne oder Sydney noch ministerielle Erlaub-
nifs zur Landung und somit zur Einwanderung zu bekommen.
Litterarische Umschau.
Neue neunte Lieferunga-Aujjabe von Stieler» Hand Alias luO Karten in
Kupferstich, herausgegeben tob Jana» Perthes' Geographiarher Anstalt
in Gotha. iBmcbeiut lo 50 Lieferungen [jede mit i Karten] tu je
OOPfg.) 3. Lieferung: Nr. 14, 8chweii : 8iS00O, »tm C. Scfaorrer
and H. Habenieht; Nr. 40, Niederlande, Belgien und Loiemburg im
Malwtnb 1: UOOOO, von.C. 8eherrer.
Die dritte Lieferung des neuen Stieler bringt an enter Stelle eine
Karte der Schweix; es gelangt damit eusc graphische Darstellung der
Alpenlinder zum AbacbluCs, die hinsichtlich der Genauigkeit und Reich-
haltigkeit et«, wohl eiuzig in ihrer Art »ein dürfte- Das Blatt erscheint,
da die Bearbeiter namentlich di« für Touristen in Betracht kommenden
Punkte bes uders beriJcksichtigt haben, zum Kotwerfen von Reiaeplanen
in herrorrnceiider Weise geeignet- Trott der vielen Slldte, Eisenbahnen,
Kanal«, Fluf«- Verzweigungen, Sumpf« und Moore ist die zweite Karte von
Belgien. Luiembarg und den Niederlanden von bewandcrum^s"irdigrr
Klarheit und Feinheit. Zwei Nebenkarten veranschaulichen im Mal-^tah
von I : 150000 Amsterdam und Drossel nebst Umgebung; ein« dritte
Nebenkarte bietet eioe Darstellung des Steinkohlengcim-te» von Mom und
Cbarleroi
Reite nach Malta, Trioolitanie« und Tunesien. Von Frelberrn von und tu
Ebenstem. rYien 1909. Commls«ion«v*rlag von Carl Gerold« Sohn. L,
liarbaragassi 8 Preia Mk. 4,50.
Der Verfasser ichitdert in «einem Bache eine von ihm Anfang vorigen
Jahres nach Malta, Tripolitanien and Tunesien unternommene 3 monatliche
Reise, welch« >|>ctiell der Beobachtung und dem Stadium der Eigenthttm-
lichkeiten dieser Laader und Volker, sowie auch ihrer Produktivität and
ihrer Haudebverhaltaiste gewidmet war. Das Buch ist mit sahlrricben
Bddern, welche aus Orighialaafnahmen de« Verfasser« herstammen, aas-
and durfte mit daiu beitragen, die Kenntnis »bei die gedachten
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EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeograpnie obw.
Nr. 13.
Briefkasten.
t Cemmerzienralh Karl Krause, Leipzig. Am 3. Mir* starb im
79 Lebensjahr der Senior-Chef de* Haas« Karl Kraut« in Leipzig, Herr
Commerxienrath Karl Krau«, ein tüchtiger, wackerer and flcissiger Industrieller,
der in der ron ihm speziell bearbeiteten and ausgebauten Papiermaschinen
brancbe Hervorragendes geleistet bat. Auläf«ltch der am 7. März statt -
schabten Gedächtnifsfeier zeigte «ich in welch hohem Mals« der Dahin
geschiedene «ich der Lieln? and Verehrung aller ilerjenigen erfreute,
welche mit ihm in Berührung gestanden hatten. Insbesondere verlieren
auch dir Angestellten und Arbeiter der Firma Karl Krasse in ihm «inen
Frejnd uad Gtmner, der um Ihr Wohl jederzeit besorgt gewesen üt.
Geben wir etwa» näher auf den Lebeiisgang de« Dahingeschiedenen
ein, so ist zunächst in erwähnen, dafs Krause ia «einen Lehrjahren das
Scblos&erhandwerk erlerote and »ich schon frühzeitig durch grobe Lern-
begier und einen offenen Blick auszeichnete. Er wurde 18X1 bei Eileuburg
aU Sohn eine; Gutsbesitzers geboren und mofste während seiner Schaltet
Heifsig in der Londwirthschatt helfen. Sein Wissensdrang fährte ihn bald
nach B eodigoug «eiiier Lehrjahre hinaus in die Welt, und er war u. A.
in der Schweis, in Naim, Mannheim etc. als Schlosser thätig. An Er
faltrang and Wissen reicher, kam er 1818 nacli Leipzig zurück, «u er sich
im Rechnen Zeichnen und durch den Besuch von wissenschaftlichen Vor
(rügen etc. vervollkommnete. Nachdem er noch in Oer Maschinenfabrik
ton Harknrt nnd später in der von Gütz & Nestmann als Maschinenbauer
beschäftige gewesen war, machte er sich 1S55 selbständig
Nun ging es an ein rastloses Arbeiten und Schaffen- Schon früh er-
der Oberrheinischen Bank in
dem Scblesiscben Bankverein in Breslau
»oni SS März d. J. ab zur Auszahlung.
Die filiigen Dividendenscbeine sind auf der Buckseite mit dem
Firmenstempel »der dem Namen des Einreicher* tu versehen,
Das Technikum Mittwaida, ein unter Staat-aufsieht stellendes höhere»
technisches Institut zur Ausbildung von Elektro- und Maschinen-Ingenieuren.
Technikern uud Werkmeistern, zählt im gegenwärtigen 35. Schuljahre
SSU7 Betucher. Der Unterricht in der Elektrotechnik Ut in den letzten
Jahren erheblich erweitert and wird durch die reichhaltigen Sammlungen,
tiiboratcirieu, Werk-lütten und Moschinenaulagen • Maschinenbau- Lahe-
ratoriann etc. »ehr wirksam unterstützt Da« Sommenemester beginnt
am 15. April, und es finden die Aufnahmen für den am 18. März be-
ginnenden unentgeltlichen Vorunterriefat von Anfang März au wochenUg-
lich statt. Ausführliches Programm mit Bericht wird kostenlos vorn
Sekretariat des Technikums Mittweida (Königreich Sachsen) abgegeben.
In den mit der Anstalt vc bundenen ca. 1800 <\m Grundfläche umfassenden
l<ehrfabrik-WerksUtien finden Volontäre zur praktischen Au-hildmtg Auf-
nahme. Dos Tcchnkum Mittweida erhielt anlässlich der Saclts.-Thllr. Aas-
stellung zu Leipzig die bi>cbste Aufzeichnung', die Königl. Puchs. Staat»-
besondere der Papiermaschinen-!
der Dahingeschiedene betrachtet
kannte er das weite Feld, »eiche« die Matchinen Industrie der l'npier-
und »«wandten Branchen bot, und ihr widmete er sein ganz*-. Ki.nnen
1858 beschäftigte er bereit« 10 Arbeiter, welche Zahl nach 10 Jahren auf
5fi angewachsen war. Insbesondere gingen zu dieser Zeit auch viele Ai f
träge aes dem Aaslande ein, wo «tie Maschinen der Firma Karl Krause
sich sehr bald eines guten Rufes erfreuten. Die fortwährende Ausdehnung
de« Betriebes machte wiederholt Erweiterungsbauten erforderlich und 187 •
«chritt man zu der Errichtung eines greisen Fabrikgebäudes in Crottendorf,
in welchem jetzt 5C Beamte und 900 Arbeiter beschäftigt werden. I».
Laufe der Jahre sind an 70000 Maschinen aas den Werkstätten der Firma
Karl Krause hervorgegangen.
Einen wesentlichen Theil an der Hebung de« Geschäfts n.ihni in den
letzten 510 Jahren auch der Schwiegersohn des Herrn Krause, Herr
ßiagoseh, welcher »ich insbesondere der Entwicklung de» Ezportgcschäfts
widmete und der es verstand dureb geeignete Reklame die Interessen der
Firma wesentlich zu fordern.
Möge die Firma Karl Krause auch in der Zukunft der Welt Zeugoil*
ablegen von dem Kannen und Schaffen der deutschen Industrie und ins-
- Industrie, als deren eigentlicher Begründer
et werden kann!
Tokyo- Test Von einein schweren BrandunglDck ist die gUiMt Piival-
schule für deutsch« Sprache in Tokyo betroffen worden. Ein unersetzlicher
Verlust ist durch die gänzliche Vernichtung der werthvollen Bibliothek,
die an 90 000 Bände zählt«, entstanden. Um zur Wiedererrichtung der
Bibliothek beizutragen, bat die dcntach-japaouR-b« Gesellschaft „Wa-Ooku-
Kai" in Berlin beschlossen, am 3. April, Abend« 8' ... Uhr in der Philhar-
monie, Bernburgerstr. '.'äa, ein Tokyo -Fest: .Ein Sominerabrad in Tokyo" zu
veranstalten. Der Reinertrag ist mr Beschaffung von Blichern für die
Bibliothek der oben erwähnten Schule bestimmt.
Di« Verbreitung und Kenntaif» der deutschen Sprache in Japan wird
zweifellos viel zur Ausdehnung der Handels- und sonstigen Beziehungen
zwischen Deutschland und Japan beitragen, uitd haben wir als Deutsch«
deshalb ein begreifliche» Interesse daran, daf« der Ertrag de« Festes
ein möglichst reichlicher werde. Wir mochten deshalb alle Freunde und
Interessenten zur Theiluabme an dem Feste einladen und ersuchen, auch
darch Sammlung von Bachern und in sonstiger Weise zur Unterstützung
der Schal« beizutragen.
Eintrittskarten a 5, 4 und M M. sind in der Ezpedirion der M.,nat»-
- Berlin, liallestchestr. 13 erhältlich.
Ii der ordentlichen Generalversammlung dar „DeatKhen Ueber
seeischen Bank" waren U 818 000 M. Aktien mit 14 81 S Stimmen vertreten.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Voraitxeudo, Herr Konsul
Hermann Wallich, de* verstorbenen Aufsicht« rat hamitgliedea Herrn Dr.
Georg v. Siemens, dessen Andenken die Anwesenden durch Erbeben von
den Sitzen ehrten. Der Rechnungsalwchlufi für das Jahr 1901 wurde ein-
stimmig genehmigt, die sofort zahlbare Dividend« auf 8 pCt. festgesetzt,
sowie dem Aufsichtsrath und der DirektiA Entlastung ertVilt. Als Mit-
glieder des Aarsicbtsraths wurden die dem Turnus nach ausscheidenden
Herren Geh- Kommerzienrath Ernst Hergeniberg in Berlin aud Adolph
Oeding in Hamburg wieder- and die Herren Geh. Kommerzienrath Carl
Kriederiehs in Remscheid und Direktor Max Stednthal in Berlin neogewählt.
Nach Bcscblufs der General - Versammlung gelangt eine Divi-
dende Ar das Jahr IttOI mir 8 pCt-, d h. mit M. 80,— für jede voll-
gezahlta Aktie der Serien I. and II. and mit M. 31,— für jede mit
40 pCt. eingezahlt« Aktie der Serien 111. bis V. an den GtwUsnhaftskassen
oder an der Couponskae*e der .Oeutscben Bank" hier, Mauerstrasse 89~3?,
sowie bei
der Bayerischen Filiale der Deutschen Bank in München
. Bremer Filiale der Deutschen Bank in Bremen.
. Dresdner Filiale der Deutschen Bank in Dresden.
. Frankfurter Filiale der Deutschen Bank in Frankfurt a. M.
. Hamburger Filiale der Deutseben Rank in Hamburg,
. Leipziger Filiale der Deutschen Bank in L"ipzig.
. Bergisch-Märktscben Bank in Elberfeld.
. Hannoverschen Bank in Hannover,
iiiedoillc, für .h -riurragende Leistungen im technischen UulerrichUwesetr.
. der Bahnanlagen
In der öffentlichen Sitzung der Mandl-Ummer Leipzig vom U.d.M.
Leipzigs. Leipzig, d-n 13. Märt I9i>i:
ist ron dieser eine an die Stünde und an die betheiligten Ministerien ge-
richtete Erklärung einstimmig «Irregehen worden, in weKher insbesondere
nut die dringende Notwendigkeit hingewiesen wird, di<- Bahnhufaaiiligc
Leipigs vollkommen umzubauen. Die Handelskammer Leipzig begrllUt
den Entschl.ifs der Königlichen StaaUregierang, dii-se Anlogen gemeinsam
mit der Kuiiiglicb Preußischen Eisenhahuverwsltungciiiem d u r c h g r e i fe n d e u
I.' in bau zu unterziehen, als eine durch die gesteigerten VerkchrsbeJOrfnissc
des Bezirks gebotene, für die weitere Entwickelung von Handel,
Industrie und Gewerbe unbeslingt nothwendigi- Mafsnahnie. Die
Hauptvorzüge dieser Vorlage be.tehen in der Erbauung eine» gemein-
schaftlichen Personen - Ha uptbahobofs als Kopfstation in unmittel-
barer Nähe der inneren Stadt und der damit erzielten Vereinigung
sämmiliclicr in Leiprig ein- and auslaufenden Fernzüge. s<i«ie des größten
Theiles der Lokal- und Vorortsziige auf dem hierfür gegebenen Gelinde
du jetzigen Dresdner, Magdeburger und Thüringer Bahnhofs, ferner dem
unmittelbaren Anschlufs der Anlagen f il r den Ortsgfllerv erkehr
an diesen Bahnhof und Verleguu; des gesammteii Hangierverkehr« aul-i r-
halb des Weichbildes der 8tadt etc. D.e Kammer erwartet, dafs uiit
dem Fortschreiten de» Umbaue«, unbeschadet der KrfAllung schon
jetzt geänderter Wünsch«, em« bedeutende Vermehrung der
direkten Wagen- und/ugdnrch führ ungenauem int liehen Leipzig
berührenden Kisenbabnlniien eintreten wird und dafs die betbeitig en
Verwaltungen sich angelegen sein lassen werden, eine wesenlliche Ver -
besserung der Zngverbindungcii herbeizuführen nnd Leipzig
endlich diejenige Stellaug im Eisenbahnverkehr anzuweisen,
die es im Hinblick auf die Grosse der Stadt und auf die Be-
deutung seines Handels und Bei ner I ndnstrie mit Recht ver
laugen darf.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W, . LutherRtrasSe !>.
lln.'fp. IV-S"--(c usw. slotl mit dir A,tr»-7,s« Herllu \V. l.tUhTstt '., eil vers.-t-Ti».
7«logmii3nia'JriHis«: blxjiortnaiik, Itrrllu.
OBtrtsa, Aarrssfts isw, »In« aatsr strr Iasr>a4vs >umntr aa das «Pfatsrhs Ks*
liortlioreaa-, Bsrila W., Lathirstrwist 4* ira rlrlitsa. Dts Admiaa »elaer Aaf.
IrsasrKsr thrlll *rst K.*it. ,^lDrs .Itonnmtrn iu d«s IfrSsnalrn llr'!;is»nsrs mit. Sn-Irrr
OnVrlM als «I* sss abssaswtsB in KssKirliiarTaw wcr4ea aar aoier aos-h nüSrr r*»|.
lusftti« »dt» IImII Ii KOKi-k b«riirdf-rt.
Plnwtm, wslehs ibonaeatsa als» D. E..II. ia werSsa wOwivhsa, Moll«« 41» Kla
»rn-iuo» .1 i-r «lHinit»iarnt,tirilUir»an verlaana. DlaHSlkta »lad ta d>»U<li»r. Vraa.
al»isHi»r, »a«llaea*r, apaalseksr, asrtoslnhtlitr »4 llail«aUrli»r N«r»rk* s»r»«»a»».
184 AJIaia-Vertf^tujtoen llr den Expart, speziell ia Neuheiten,
palentirten Artikeln der Elsen-, Stahl- und Maschinenhranche, «uchr . in
deutsches Expwtkomniisaionnlinu». welcliiwin-<flimutliclieuoviropuischeii
und überaeoisc-lien iJlmleni gfniv;iii>ie Wibindimgi'n für doli Absatz
der betr. Artik.-I utiterUiUl. Es kimneri jtsdwiTi nur -sehr t-xpurtf lihigi-
Fabrikat«, »elclie einen gr<ifsnrei> l'nuot/ in Aussicht »iWlen, in
Butrucbr kuinmen. Hei Nuulieiii-u und palcnCirteii ArriktOn ist die
Firma uveutl. Im-i-ihI. «las IMkmltnv für die xii^fillirti-n Kunden ><i
übcniehmeii. - Ofl'.Tleii »in«! un di<- |>i-iir«-li«- Kxp>u-Ilmnk A.-ti.,
Bi rlin W., I.utberstr. j, t-umwend"».
183. lieber den Absatz von Nähmaschinen in Süd Brasilien wird der
D^utKclien Exportlmnk A Ii.. Berlin W . I,iillierstr Ä, l.nririit.-i : „IJ, r
AliÄiitjr in Nlibmnseliiiioti «leutucher Provenienz svar bis vor vt°eniict*u
Jahren ein nehr betrllehtlirher und spsiziell llnndnilhmascbtiieii fiinden
^ut<-u AbsaU. Du- Marken ..Suxoniu" und „Viktoria1- bittti-n sich lie~
situaltips jtut iiiiIh<ii dun Siiiiferscbnii Fiibrikntsm ••ingi-tHirgert bis
pl(ilr.licb rnehrure uinerikani-iclie Muscbinen auf dem Murkto auf-
tiim-hien, w elch.- sieb ^e^euseitiij in jeder Weis.- Koiikurrciw machten
In kurzer Zeit wurden »per.iell von einer biwtimniU'n .imeriknnisiehen
Marke ,. Eltlrodjiv"' in ^rol^en l'twten Kon-Miginiiioiinn auf den
Markt gewerfeu. uud diene Maseliineii wunleu von ••ineiii Ilms.-
iu Siell>ni~ilii-ii <ii-u iK-tiiilisien vvein-r kon-'iijnii-l l»i'- Kmfiilirun;*
di-ulsiTi<-r Nu Inn ii -m Ii i i un in ."»iellirnnlieii Voll im. Ii nielil lickaiilil< u
Mnrkeii ist l.ilu-r /in /eil nur unter f»rnf-.«'i<'ii Ueklaiu- au«^l«'ii
liniKli. li .Viil^.r.leiii ii.iir-.ii- siel, die bell- . Xäbuiiiss I.hi.-m-I .llu-ik <l»/.u
i-ntselilielsen. .-Ii<-iil'iil!- K<>ti«iirtmli>>iieii - >>■ i K|,-i, l^i-ili^.-r Anlage
einer Kfpuraturvs ■«•rkntllttu liinivnszulneeii tun die < tn^Mi ii- Museliite n
in .Siidbiiisilieu liekiiuui /.ii machen.- — Di.- litut^-lte Kxpnrt hauk
A.-tJ.. Herlin W Lutlierslr. j ist in der Lage, :,i, -li-n Havpl|diiiM-ii
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Nr. 13.
174
EXPORT, Oigan des Centralweiiia ftr Handelsgeographie ww.
1902
Brasiliens unter ntther zu vereinbarenden Beclii.
Kinnen bekannt zu gehen, welche sich mit der Hinfuhr von Xuh
moarhincn belassen.
1X4. Einfuhr trea luwelier% Geld- und Silberviaaren. Bi)»ulerien. Taschen-
uhren in Meiice. Die Deutsche Export hank A -0 , Berlin W„ Luthor-
slrasse .V lint von ihron (iowahrslonirtt üii den Haiiptpllttzen Mexicos
tliü Adressen der vornehmlich in Betracht kommcntlcu Einfuhrrirnieti
fiir Juwelen. CS nid- ttml Silhcrwaareri. Bijouterien. Tasrh.'tinbren etc
eingeholt An der nördlichen (Sronze Mexicos stammt der grüfstr
Theil der im (•(•brauch hehiidlicheu au- «lern Auslände cing«'führtr.ii
Schmuckwaiiron, ITireti ««Ic aus ib'ti Vereinigten Staaten von Xor«l-
Amerika, weiter im Süden jedoch überwiegen französische und deutsche
Artikel, und an linigen Orten worden die meisten Juwclierwa.ircn an»
Dciirsehland bozugon.
Absetzgeiegenheit für verschiedet.« Artikel in Meile«. Kür den
Ab-atz von deutschen Industrie- Ar<ik»ln bildet Mexico zur Zeit ein
noch ichi aufnahmefähiges (leinet, trotzdem «ich /.um Xni hthcil der
deutschen Fabrikanten die amerikanisch«) Konkurrenz, welche den
Vortheil der schnelleren Verbindung mit Mexico hat, sehr füblbnr
milcht. Stnpolarlikot. wie Stachelilr.dit. Kohren. Sögel kommen fn«t
ausschliefslich aus den Vereinigten Staaten, ebenso kleinere laud-
wirlhschaitliche Maschinen, wi«' Pflüge und Zuek.rmbrmühlcu. Die
."invriksnischcn Fabrikanten wenden Mexico ein ganz li<*oii<lor«'s
Interesse zu. lassen auch kleinere Platze durch ihre ({eisenden Ite-
suchtn (uni sind mit dem Verbind von gewöhnlich -lehr gut aufge.
muchten und in spanischer Sprw ho verfafslen Kiitiilng.n weil frei-
gebiger wie die deut-cle n Fabrikanten, lmmerhiu werden jedoch
von Dciitsrhland mich Mexico bedeutende Pusten Ilrogeii und Chemi-
kalien verschiedener Art. Malz iiii.I Hopfen für die in Mexico be-
stehenden, meistens unter la'itnng «lemseher Braumeister errichteten
Brauereien, Eisen- und Kupferdrxihf . viele 'JVxtilwaarcu , fertige
Kleider, l'utz-, Posamentir- und StHimpfvvnaren. Knöpfe. Papier- und
Papierwaareti. Ollis- und Porzollanwaaroti und Vor allem Eisen, und
Stahlartikel, BaugerlltlH-. Messcrsrhiuiedcwaareti. Pumpen, Mii«chiii«'U
und Werkzeuge für Bergwerke. Firben und Lacke Jiiw.lirwaaren.
I hren ispeziell Stutz- und Wanduhren ;, Kurzwauren aller Art usw. usw.
ausgeführt. CJecignele Verbindungen für den Abstitz derarligi-r
di-ul.scher Industrieartikel kann die Deutsche Kxportbank Berlin W ,
Luthorstr. 5, unter vorher einzuholenden Bedingungen nachweisen.
186 Assatt flr «»bei. Möbel»toffe, Teppiche ele. med Mlederllndtsch-
Indien Wir erhielten von einem Export-Hause in Holland folgende
Zuschrift, datirt 4. März 1!H)2; „f'nsero Batavia- Verbindung mochte
gern behufs Einrichtung eines vollständigen Magazins fiir Möbel und
zugehörige Artikel (Posamenten, Teppiche etc '■ illnslrirte Prois-
• ourante und eventl Muster empfangen von. Phantasie- Möbeln.
Phantasie-Spiegeln, I'ortii-renstotVeu, Möhclplüsch, ( tvloun.'s, Futter-
satinets, farbigen Vitrageti, Krntixi-ii, Fnibrasses, Kordein, Spring-
federn, XHgeln otc. sowie Teppichen. Tischlsiiferu Mutten Treppen-
Iiiufern, auch in Koke-tapesfeiv etc.. und würden wir es anerkennen,
wenn Sie uns leistungsfähige Fabrikanten der genannten Artikel zu-
führen « Orden -
1H7. Ueher den Absatz von Pianee. Harmoniami. Orgeln, Musik-
InslrumMitun in Sud Brasilien wird der Deutschen Exportbank A.-<> .
Berlin W., Luthersir. V aus Porto Alegre berichtet: „Em ist uufser-
ordentlu h schwer in Piant**. (Iurmoiiiums, Orgeln Musikinstruinenten
in Süd-Brn«ilien (iesthfll'ie unter der Bedingung abzuschliefsen. dal's
sich die betr. Einfuhrhüiiser bereit erklären, die Waaren fest »uf
eigene Hechnung. Zahlung gegen Auslieferung der Dokumente im
Be-"timmnng)dinfen. zu übernehmen Verschiedene deutsche Piano- und
Miisikinstruineuteii-Kabrtkiiiiten lialien hiesigen ((ündlern ihre Marken
zum kommissionsweisi-ii \'ertrieb üb«T-.andt, (llünller in Mustk-
in-trumeiifen und Klavi,.reii. mit denen (vii' spruelieu erklärten nnfc
i und heraus, ilals sie auf feste Keeliuiing die erwähnten ('.•ihrikato
nich« kaufen würden, aber heivit wRr>m von guten, in Deutschland
bekannten Marken noch Pianos Harmoni -, Orgeln, meehanisi lie
Musikwerke usw. usw. in Kommission »nzunehmi'ii. — Kalls deulsrlie
Ki>hrikiiuteu welche hier noch nicht eingeführt sind, hierfür Interesse
haben, liefse sich ft'u dieselben ein (»es<-liflft immerhin ermögliidn-u
nur sollten die Kinnen bestrebt sein mit den HiSndlern bezüglich der
Zahlungsbedingungen bestimmte, bindende Vereinbarungen zu treffen,
soihif« die Kegulining für die verkauften Ciegengiflnde in (►eatimmten
Zwischenräumen i1:, oder Vi jährlich) bezw. sofort nach Eingang der
Theil- oder Vollzahtungen erfolgt Dann niüfste der Kabrikant aber
am hiesigen Platze noch einen Vertrauensmann bezw. Verireter haben,
der von Zeit zu Zeit sich darüber informirt. ob die zum kommisnions-
weisen Verkauf hierher gelegten Instrumente noch auf Lager sind
und im entgegengesetzten Knlle mit aller Energie auf Zahlung ih-r
betr Posten hesfeht - - Ein Haus, welches in der Weise mit deutschen
Fabrikanten in Verbindung zu treten bereit ist. kann das oben l>e-
zeichne(e Institut nachweisen. Dasselbe ist iinch in der Tjlge, gleich-
zeitig durch Verrrauen«mtnnor in Porto Alegre von Zeit zu Zeit
die Iji gerbext Jl n de der nieht verkauften Wanren aufnehmen zu lassen.
1HH. Verlreler in Aegypten An« Alexandrien erhielten wir kürzlieh
folgende Mitflieihmg: ..Ich bin deutscher Kommissionär und stehe
mit einer Anzahl dciitscher und atislltniliseher Kabiikann n in Ver-
kehr. Ich wünle meine Verbindungen mit deutschen Finnen gern aus-
dehnen Ich bin seil emer ganzen Beile' von Jahren tu Aegypten
etablirt und unterhalte m Kair». Port Said und TanUi Agi titiiis-n
^!s steht mir eile langjlihrige Kenntnis von l.ainl mal Leuten zui
Seite. Und \\ nrde ii-h , s mir angelegen «•'in hissen, ilie luir empfohlenen
f'abnkanten si..|s l,..si, i,s /nfrieib n y\i si,.||en |e|, lH-seb'iftige mieh
mit dem Verkauf aller hier gangbaren Artikel und sind nur u. A. er-
wünscht: Sehlösserwa«reu "us Solingen, Bemschei'l etc.. Thür-. Vor-
lege-, Koller-, Si hruiil. eli|..ss Hiegel, Feiisierbex liläge Feder-
'rast hen- und Küi heuinesser S<- beeren, Tiselniiess i , i:,il.. lu und
Löffeln Draht und Drahtstifte, hilligt' NiirnlH'iger und andere Spüd-
waaren, Berliner (loldrahmeii. billige Seife und Parfiltuerieii, Schuh-
leder, Papi-'r eti . Ks wird viel auf Billigkeit der Artikel gesehen,
da Aegypten etwa ",„ ir.ihisrhe Ihn ölki-rung hat " Inicres-.ateit
wollen sich behufs Xaiuhaftinai hung der Im-It, Verbindung ,m dir
Delllsi he E\[K>r(bauk. Berlin W-, Lulhersli. ä Wen leli.
\K>. Verlreltin^en fOr Perle jewüaicht, Einer un-i-r.- Pariser Gc-
schftftsfreunde t hellt uns kürzlich mit. dals er mit Iei-tiingsf;ihigen
Fabrikanten behufs ("elso nahiio- der Vertretung für die ii:ichfi.|g< ndeu
Artikel in Verbindung zu treten wünsidil : Luxuspanier. Briefpapier,
l'liches, Druckschriften, Druckerei Maschinen, sowie Masch inen welche
zur Papierfabrikutiou etc. dienen. Iiitercssi uten Wollen sieh bezüglich
Xartiweis der betr Verbindung au die Deutsche ExpnrtVmk, Berlin W.,
I.ntherstr. ä, wenden.
DK) Vcrbinilung In Lenden. Wir etiuelren von ejn..ni Lniihuo'r
Agentur- und KomtiiissioiisliaiiS" kiir/.üi li folgi-mle Zus luifi: ,!eb
tlieiU* IhiH'ii mit. il.'ifs nn-itie Sjiezialit "iteu Metalluanen aller Art sind
wi. ; Die, Ii-, Eisen- und Em ailwaaren für Küche und Haushalt,
patentirte Artikel. Massenartikel. H dzwaareii etc. fui täglichen (ö-
lirauch Ich würde es ;iii''L>U'iin<'ii1 wenn Sie mir Vertjciungeii
leishingsfaliiger Fabrikanten i;i obigen o.ler ähnlichen Artikeln u.ich-
wi tseu würden-, - Die Adresse der in Uede stehendi n Finna i-i von
der Deuts- heu Export!» uik. Berlin \V.. I.utheistr. ä, zu erfahren.
litt. Eiesnwaarendmperteure in Brasilien. Die für den Absatz von
Eiseliwaaten, Eis nlin-ZW Haren, Baubeschhigen Iii Brasilien vorzugs-
weise in Betracht kommenden Küifulu h'Uiser kann die Deut-i he Export-
blink A.-C... Berlin W, Lutherstr. '>. unter uSln r zu Vereinbarenden
(^■ilingimgeit aufgeben, Deutsche Fabrikanten in Eisciiwaarcii,
welche bislier imcb uichl lundi Brasilien gearbeitet haben, erhalten
dureli Aufgabe der betr Verbinduilg-'ll, Über Vielehe dem erwfihuteu
Institut fast ausnahmslos eingehendere Informationen vorliegen,
ein vortreffliches Material z.or Bearbeitung
11»:' Agenturen fflr Pirie geeueht Aus Paris ging uns kürzlich
voll einer uns befreundeten Firma die Xui bricht zu, dafs sie Ver-
tretungen lei.stuugst'ahiger Kiibrikiinteii in den nachstehend aufge-
führten Artikeln zu übernehmen gewillt ist; Barmer Spitzen, Saminete.
Plüsch«-, sehr billige halbwollene Kaut.isieKh'iderston'e, gewebte,
bunte, Iniutnw ollem- KleiderstolTe, baumwollene Sbdfe für Horren-
kunfeiiiioii < tc Interessenten wollen sich bezüglich Nachweis der
, betr. Verbindung an die Deutsche Exporthank, Berlin W.. Luther-
strafse S, wenden.
ü'.'t. Vertretung für 8lblrlen In NAhtnaschlnen gesucht. Eine mit
besten Ucferenzen versehen«' Finna in I-odz. welche in Sibirien über
be»t«' Hniidelsverbindungen verfügt, wünscht die Alleinvertretung
einer leistungsfähigen Xillimiischiiienfabrik für Sibirien zu flberiiehnien
104. Vertreumgen für Ledz (Ruletantf) geweht. Ein- mit besten
Kefereuzeii verseh-ne Firma in !a>dr iltufslnn«!' wünscht die Ver-
tretung eines leistungsfähigen Kammgandiauses zu ülernehmen
speziell für höher«. Ximiniern von rohen Kammgarnen sowie von
Mellingen! Das (laus int«'r«'ssirt «ich ferner für «he Vertretung eiii«>s
guten Wnll- um! Klinimlinglniuses
195. PerfOnterien in Chile. Nach einem Ih'tirht lies fnnzosiscla'n
KoniMil« in Sniitiago hieti-t Phih- ein lohn«*ndes Absatzgebi«'t für
Parfüm'fiewaan'ii Seht wichtig i-t heim Export nach l'hile eine
inöglii hst gesi'htnackvolle Aufmachung der Artikel, <lie für den Ab-
satz oft. nnsscblagg«-bcn«l ist. (ö-eiguete Itnportltrmi'ii und Vertreter
für d««n Absatz von Piirfümcriert in t'lule kann die fteotseh«1 Export-
•>nuk A.-<5 . Berlin W.. t.udierstrafse ä, nachweisen.
IVO. Absatz Idr Seile. Kerzen und Parlumerien in Abeesinien. Einem
fralizösiseben KonsulatslM-richte aus Addis-. \hebii wird ü*H*r den Im-
port in Ahessinicu folgendes entnoninien: Kerzen liefert ausschliefslich
Belgien: der jährliche Kousum hewerthet sich »uf etwa 6000 Kranken,
der Preis eines Puckels zu .««•chs K«rxtsn bettt'igt eiueu halbeit Marin
Thoresien-Thalcr, In «ler Li« b'ning von S^'ife theileu sich Frnnkis'ich
und die Türkei: der jährliche Import stellt sich auf ungefähr
2i)U00 Franken (!ute Waschseife witsl pro Kilogramm au 1 , Thaler
verkauft Sie wird auch in kleinen Stücken itiiportirt, «ho jo nach
lirüis« fünf bis nein Stück zu einem Tluder abgeatiizt wird. Der
Import r<in Parfünierieti bewefthet »ich jllhrlich auf 10 00U Kranken.
Das Dutzend F'likhchi heu kostet jtwei bis zwölf Franken je nach
(indso und t^ualitilt. Vorgezogen wephin Extrakte und EtsscnEou
von Santa 1 Kosen, («eraninm und Lavendel. Im Allgemeinen sind
nur starke Parfüms beliebt Auch parfuuiirte Seife zu zwei bis sechs
Thnler pro zwölf Stuck tltldet giueii Absatz,
in AlM-ssinien kann die Deutsche
Lutlo-rstr, .i. vermitteln
1 :»T tVeeheellturenetlrungen.
KoiiiImv , , . . 2"i ."f IH auf l-«.ii.i..n Itl' :i. d.
C.ilemt., ........ n Iii
H.n.gkoiig - 31"',,, -
Shangluii , . . 39,'.,
Y.'k.diani« ...... .. '-('V,,, -
Sillga|N.re . ....... !>l '»;•,., -
Manila . _ 32'.'.
Buenos All'1» 4"'*'ic - ««oblagt,. I43Vh
Valparaiso .. l.T,', ..
Iii-. ,|e .laneii.. .. Ij'/,.
Absatz, (..'eignete Verbindungwii
Exporthnnk X-li., Berlin W .
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1602.
175
EXPORT, Organ des Centialvereins fflr Handelseeofcraphie nsw.
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A|CQDtur< ttearli *rt «arhl den proriiioasveurnBln*
kaut zu FalVrfkpreUtB V4M
Papier, Karton und Pappen
für Ub-erarctwhc Flnuvu und iwar fllr je nur etne
au/ Mttt Piiitx in öb»<nietim**ti
l>iU4|rJAltritf«, |fräijtll..'Lu Ertatuuiig Im Export.
vaULomnicuc Vertrautheit tun dtx Brauche, hv
■ou-Jent mit Oi*n fcMPTMWat w.ilVbit ati Pa|iinnt
für frln»rt!0 Mlhoj-Tnpble- und llloslratiooi Itru. k
guatetlt wardco, bilden cidp OanuittV flir ■arh-
fiuM« FVfNliptaniir
\ . - u :i in Ii kaikii alrh auf die i r Lltho-
(rratih«D und lIlu»lraLious<lriivk<<r««i'rj Iteutavh-
andi bt-mf-ti
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17fi
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1602.
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HM<n «4 Id* rmpvOtk, «Wm». Rurflrbeniitttl htdarqtattt** umi RwlBnwfaa »Hit Act,
Aul allen Ausstellungen »eil 1879 hdclnle Auszeichnung.».
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580 000
31
298078 453
43
28 659 667
92
10 406 64.1
79
402
114
•197 IM 183
Aktie» Kapital . .
Reserven:
Ordentl Reserve A.
B.
Special -Conto- Cnrrent •
Reserve ....
28 243 635.36
17 099 110.68
4 000 00O. -
3. Depositen i. eider
4. Conto-Corrcnt-Creditoren
5. Krloi nicht eiiuretauacbtei Aktien II. Serie . .
6. Accepte im Umlauf
ausserdem Bürg-tcliaften M. 31 519 040.68
7 Dividende, anerboben
B, Dr. Georg von Siemens' »ober Pension- und l.'nter-
stfltiung-Fondi
9. Ueberganirsposten der Centrale und der Filialen
nntcreinander
10. Gewinn- und VerlnatConto
Jliirk
49 342 646
04
214 521 270
68
415 737 837
IS
2 414
10
142 420 917
57
21 912
3 299 062
•7»
1 338 101
51
20 1 Ol »97
2B
«»7 18» 159 04
DEBET
Gewinn- und Verlust-Conto.
CREDIT.
1. Au Handlung» Unkosten Conto (worunter Mark
I 773 659.17 für Stenern. Abgaben u. Stempel-
karten i
2. . Abschreihungen auf Immobilien
3. . , . Mobilien
4. „ Saldo, rar Vertheilnng verbleibender Tcber-
»<hufs
Maik
10 8S3 678 Ol
761 026 98
491 193 9»
20 501 997 26
32 567 828 21
1. Per
2. .
3. .
s ,1.1;: aus 1900 . . . .
Gewinn- auf Zinsen Conto
Gewinn auf Wechsel . ,
Gewinn auf Sorten. Kupons
and lur I£fi. kiahlung ge-
kündigte Edikten ■ . .
Gewinn auf I Sekten . .
Gewinn auf Kontortial-
Geachafto
Gewinn auf Provision* Conto
Gewinn auf Commanditen u.
dauernde Betbeiligongen bei
fremden Unternehmungen
. 2 673 060.8«
11 :»•< 220.75
239 106 39
1 516 038.01
2 846 394.61
8 37S 4*0.55
4 760 559.32
Mark
31 800 853 49
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Berlin S.,
Si-b:nke«tr h !•.
Google
1902.
17!»
EXPORT, Organ des Centralverein» Ittr Hand«l8geographie usw.
Nr. ia
Bilanz der Deutschen Ueberseeischen Bank, Berlin
activa am 31. Dezember 1901. Passiva.
r
Nicht eingezahlten Aktien-Kapital
Filialen
Wechsel
Bigene Effekten
Eigene Behelligungen an Con-
sortis!- Uescblften
Debitoren
7 200 000 -
IS 876 245 47
mm CO
95 410 -
MS 807 34
640 574 -'S
MIR.
Hark 21 453 78.' 5J
Gewinn- und
Aktien- Kapital
Knetren:
Ordentlich« RnterveM. 436 5SI. 55
RescrTc II . . . „ 1068137.07
Arcrple im Umlauf
IH-positen -<;<•!<) er
Conto-Correut-Crcditoren . . .
Noch nU-bt erhobene Dividende
Gewinn- and Verluat Conto . . .
Mark
20 000 000 —
I 504 658 0,2
51« 000 —
3 2(12 850 40
779 688 98
820 —
I 341 314 53
Verlust-Conto.
Fl IM 732 1
CREDIT.
Geschäfts- Unkosten ......
Zur Vcrtlicilutuj »erblcibendor
124 645 36
1 341 214 58
Uewin-i-Vortrag am dem Jahre 1900
Zinsen, Provisionen und Gewinn an
Consoitial-Gesrhaiteii ....
77 845) 13
385 443 43
1 001 571 3!'.
Mark
1 4lU BW 88
Mark
1 464 859 8»
i i
SN
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Vorstehende Bilanx, sowie du <J»witin- nnd Verlust-Conto haben wir geprüft nnd mit den
Bachern dor Deutu:h>n Uebemeei^chen Bank Übereinstimmend gefunden
Berlin, den 28. Februar 1902.
Die Revisions-Ccmniission des Aufsichtsraths.
Victor Koch. 0. 0. Croiaunl Ubde. Wo. Kröjrer.
tteinr. A. Schlobacb. Adolf Oetlinf.
Der Virstand.
K. Koch. L. Roland-Lücke.
Dr. C. H. P. Inhulsen,
Gertnin Arjtocat*
»nitrt Xu« .-tirl(t**ti auctii>-lif
„Ulrfctwck. Baak Chambers
Chancary Lana
l-anilofl W.C."
a-lrcsiiereti im wollen
..Ifihul.au. LendaA .
Zusammenstellung der Activa und Passiva
der
Centrale und der Filialen der Deutschen Ueberseeischen Bank
activa. am 31. Dezember 1901. passiv *
W. Lederle
Motor*»- ii n tl I* u m |i *• » f 1 1» r l |
Freiburg Im Breiagau.
4&-»*V* ^*t"^'
Niehl eingezahlte« Aktien Kntiiul
Ka«- ', .
Wechsel
Eigene Effekten darunter
M 4 000 ODO Deutliche StaaU
anleiben i
Eigene Betbeilkgangeii an Con-
»ortral- Geschäften
Cooto-Corrent- Debitoren . . . .
Bankgehaade-Conto (Buenos Aires,
Conceprion oud Santiago) . .
20(1 000 —
19 90« 729 68
8t 484 »77 67
8078808 U
AIS 267 84
W 83» WS 39
I 405 1)31 54
Aktien-Kapital
Reierreii:
Ordentlich« Iteterro M 436581 M
lleicrTell. . . . .IC68137.0T
Accepte im Umlauf
Depoiiten-Celder
Cont.i-Corrcnt-Creditoren . . . .
Noch nicht erhobene Dividende
Gewinn- uud Verlust-Conto . . .
DEBET.
Mark *»03«j3i6 80
Gewinn- und Verlust-Conto.
Mark
10 0(>.) 000
1 50! 658 62
5IV5OO0 —
22 758 067 83
K1H6I 116 48
380
1 341 214 53
f . y\V"i Kim.-*,» : ;.r*
+ <$A ^Schneider ti? urt
,Sw_.
«3 030 376 8(1
CREDIT.
QiKrhSftV Unkosten
■
■
I : is 2 19 ?l
1 311 814 53
«jewiun-Vortrair n.<n dem Jahre
1900
Zinen, 1'ori-iinien und Gewinn an
Con«orlial Ge.n-hüfteii abiOglich
Rlickiinseii aof in 1908 billige
Wechsel
77 845 13
2 771609; 11
Uati
8 S4U 454 34
Mark | 2 849 454 24
Otto'sche Drahtseilbahnen.
Al»uliil mvi-rhwiiigea TranspurtmiUi'l.
OcriiiaiT V» rm lik'il».
(trofse Betriel»ticli<'rheit.
Unabhängig rem Terrain.
8tnii.lli< Im Förderung Iii« 1U0 Turnten.
Spannweiten Iiis 1 KOm ohnol'nt^rstutziingon
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und 30 Km. Lniuic,
•owffl Zelehmtnsreii uml l'rrwprlrte «tehen xn
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<•otffpjr.uriMioniin.rj.
nach Uebereinkunft
CENBAtp^sjüR Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande.
Redaktion und Expedition: Herlin W„ Lutherstrafse 5
Hie.ctifMi.it: Wocli*llt»K» I» W« « Ük*J
«W'n« ..F.Xl'ORT" i.i im dt-utsrhen Po.ueilungskaUlog für MW un.fr Xr. 2483
. Janrgang.
$>cziin, den 3. tlpriv 1902.
Nr. 14.
» Woebwuti'Urifl Tarfolgi 4mi Zwo. k
(balkrt-iiff 10 T-rrlro-tsci. mwio dorn «leuti
ssa;
iiir Ktmnluif. ihrer t..*oriu bringen. <li*lnt*r«s«i*u<h'.il.<.jt.eb..iBi|>orL
Dbwai«Rudut<v.rbililiMiM> .1« Airtinorte« in kllr»*«t»r Fri.l tu ilnemult.lu
.inj no .11. K«Ukti»n. Berlin W„ L^bmatl.. I. »u rtruten.
rnlr.M.r-ii. ISr ll>..l.l.p«Tn»til. .U." .hid Urb Barl in W., L.ilh*n.tr»f.« 5, riebt««!.
Ihtmlt Ahonnemeats-Einladane;. — Die Fr ieilemautsich t ett in SBdnfriks. — Enron»: Jahre-bericht der H:mihurg-Araerikani*cheii
l'arket fahrt Aktien-Gesellschaft. — Geachlitabcricht der (Ironien Berliner Straßenbahn f-ir 1901 . — Asien: Kommerxielle Vrrhiltni.w) in Sibirien.
Afrika: Du Ende tob Wim. Van Kort Toeppeo.) [ForteeUuni? I — Central- Amerika und Wentiudien: Zur Lage in Guatemala i Originalbcriebt au.
Guatemala. — Sud- Amerika: Nordamerika aU Wohlthlter in Deutsch Brasilien- — Australien und Sudsee: Au« Australien. — Briefkasten.
Di« Spekulation in London uad die Kriedcnaausaiebtea. — Schiffsoacbrichtoo. — ütutfcbo« Eiportbureau. — Anzeigen.
wiri: Mürack (.«». I
Abonnements -Einladung.
Unter Hinweis auf die oben naher bezeichneten Aufgaben
unserer Wochenschrift laden wir hiermit alle Diejenigen,
welche «ick für die Bestrebungen unseres Blattes interessiren,
ein, auf dasselbe zn abouuireu. I nsere bisherigen Abon-
nenten ersuchen wir das Abonnement für das II. Quartal 1902
baldthnulichst erneuern zn wollen, um eiue Unterbrechung
in der Zusendung des Blattes zn verhüten.
Aboniementspreis in dentschen Pwtgebiel 12 M. jährlich,
im Weltpostverein 15 M.
Der „Export" ist im Postzeitnugskatalog für 1902 unter
No. 2489 eingetragen. Das Blatt erscheint jeden Donnerstag.
Berlin W., l.utlierstr. 5.
Die Friedensaussichten in Südafrika.
Die Mittheiluug. dam Srhalk Borger, der Vertreter «les
Präsidenten Krugor. 10 wie der frühere Staatssekretär Reitz uml
einige nixlere angesehene Bun-n in das Lager von Kit' -heuer ge-
kommen, um Friedens \ •erhandlungen einzuleiten und daraufhin,
auf Veranlassung des englischen Kommnndirenden, dien«- Herren
zu Delarev, de Wet und Hnth« gereist seien, um diese y.ur Nioder-
leguug der Waffen zu bestimmen, ist. mit Recht, grofsein Mifstraueu
nieht. nur in Deutschland, Sondern nllerwärte Is-geguct. Die
Herren tler Situation in Südafrika siud nicht mehr tlie Herren
Kröger, Schalk Bürger und Keitx. sondern die Serie des ganzen
Widerstandes Bind Präsident Steijn, sowie «Ii- vorstehend genannten
Führer im Streite, weicht- bei der Maser der Buren unbedingtes
Ansehen und Vertrauen goniefseu. Eh mild zugleich Diejenigen,
welche mit dem alten Verwaltungssvstem und den alten Re-
gierungsparteien und deren Traditionen gcbro<\hen haben uml
ter dun Bruch aufrucht erhalten werden, Gerade diesen
ixt auch die Rolle bekannt, welche, vor Beginn des
a, die Holländer uml die sogenannte hollandische Partei
haben, und sicherlich wird diose jüngere Generation dafür
sorgen, dafs den Holländern, welche es verstanden liAtteii alle
einträglichen Aemter in Transvaal sieh anzueignen und das Land
in ihrem IuteresBe auszubeuten sowie gegen die Engländer zu
hetzen, künftig «las Handwerk gelegt werde. Es war unter
solchen Umständen sehr begreiflich, dafs Euglnud gerade tbV
etwa vor H Wochen voh Holland aui
mitteluugeu zurückgewiesen hatte.
1
Es liegt auf ih r Hand, dal'a Ucnoral Kitchoner nicht ohne
ite Weisungen von London aus «Ii«- Verinittelungsvorschläge
von Schalk Bürger und Genossen hätte entgegennehmen oder,
direkt oder indin-kt. mit den Blirengetieralen hatte Ffthlung nehmeii
können. In England ist man des Krieges in allen Kreisen des
Volkes herzlich müde. Mau fängt jetzt au einzusehen, «Inf« ilic
öffentliche Meinung durch Spekulanten irregeleitet und durch
den Fanatismus der Anhanget- eines Weltbritanuiens die Krieg*
lust entflammt worden war, ohne ilafs zur Befriedigung dieser
Tendenzen die Mittel zur Kriegsführung genügende gewesen
wären. Weder die Ausrüstung noch diu Schulung «ler Armee
haben genügt, um die Buren in Kürze zu besiegen. England
verliefs sich auf seine grofseu Ucldmittcl. und auch diese war es
gezwuitgeu in vorher ungeahntem und unerhörtem Mnfac in
Ans|iruch zu nehmen. Trotz alledem haben alle Nachricht«'!!,
welche Qbec das ErlöKchen der Widerstandskraft der Buren in
tlie Welt gesetzt wurden, sieh nicht nur als eitele Selbsttäuschung,
sondern direkt als bewufste Unwahrheiten herausgestellt. Es ist
«ine Thataai he. «lals in 1 1 grofseu Gefachten, dio in d«-n letzten
sechs Monaten stattgefunden haben, die Engländer furchtbare
Verluste erlitten haben.
Von diesen Nachrichten ist nur wenig an die ÜelVentlichkeit
gelangt, dieselben sind in London im Kriegsaml einfach unter
schlagen worden. Erst, die Gefangennahme und Verwundung
M'-thueus brtu'hte weiten Einzelheiten über die damit verbumh ii
gewesenen Gefechte, uml augesi. hu- .lieser in ganz Südafrika
bekannt gewordenen Uefangennalune des genannten Generals war
man in Ixjndon gezwungen einmal ausnahmsweise — «dien
Farlie zu bekennen, Erst ganz allmählich ist es u. a. bekannt
gewonlen. tlals die englia< he Veomanrv schon verschiedene Mal.
von ih n Bur. ii gefangen genommen und freigelassen worden war,
sudafs diese englischen Trupnontheile überhaupt nicht mehr
ktapfan wollten. Dals irische Regimenter gemeutert und sieh
geweigert hatten, gegen die Buren fernerhin zu kämpfen, isi
t ebenfalls eine Thiitsnuhe. die erst in den letzten Wochen bekannt
geworden ist. Seit Monaten b<>reits sind diese Irlander nach der
Somali-Küste und nach Aden verschiflt, um dort die englische
Flagge zu verthtddignn. Dies erscheint sehr nitthig, denn «ler
sogenannte falsche Prophet Mad-Mullah st.-ht in den Somali
laiidorn an der Spitze von <-a. 40tMH) Manu, rückt gegen die
Küste vor, wie es heilst gegen Berber«, und lalst alle Somali,
welche xu den Engländern halten, über die Klinge springen. Es
scheint, tlals auch dieses Mal ifHe, Abepeynim mit den Engländern
gemeinsam gegen die Sonudi nufrinni werden, ilenn aus Hai rar
Digitized by Google
Nr. 14.
189
EXPORT, Organ des O.ntralvereins für Häiidelsg»o£r»phie osw.
1902,
ging uns kürzlich Hie Nachricht »u, dafs daselbst 40 000 Abewynier
unter den Waffen stünden, um dan Land vor einem Einfall der
Somali zu schützen.
Dafs unter den Buren eine Partei exiatirt, welche zur
Nachgiebigkeit drangt, und dafs speziell Schalk Burger zu
dieser gehört, ist seit lauerer Zeit bekannt. Seit der Ermordung
Schecpcrs durch ilie Englander hat diese Partei sehr an EinHufs
verloren, namentlich unter den Kapburen, deren Stimmung gegen
die Engländer auch infolge der rücksichtslosen Requisitionen der
englischen Truppen eine immer gereiztere geworden ist.
Die Lage der Englander in Transvaal wie im Oranje-
Freistant ist eine zum Thoil geradezu trostlose. Deutsche,
welche kürzlich direkt aus Kapstadt und Port Durban nach
Deutschland zurückgekommen sind, und welche uns eingehende
Mittheilungun Uber die Zustünde in Sud-Afrika gemacht haben,
schildern die Lage der Engländer in sehr bedenklichen Farben.
Einer dieser Berichterstatter befand sich noch vor etwa Monats-
frist in Kimberley. Nach seinen Mittheilungen wurde ganz in
der Nftho der Stadt wiederholt gekämpft, insbesondere erfolgten
häufige nächtliche Angriffe. Die englischen Blatter in Kimberley
brachten daruher kurze Nachrichten, deren Refrain stet« lautete:
„in der Stadt ist ulles ruhig". Die Ernahrungsverhällnisse
sind infolge der mangelhaften Zufuhr in der englischen Armee
sehr schlechte, und die Soldaten sind zumeist auf deu Konsum
von australischem Büchsenfleisch angewiesen. Schaffleisch ist
dagegen noch in frischem Zustande — aber auch nur in manchen
liegenden — zu haben, und wie es heifst, ist die Rinderpest
auls neue ausgebrochen. Die Buren sind ebenfalls sehr
schlecht verpflegt und müssen sich häufig genug mit den Vor-
riithen, welche sie den englischen Truppen und den Eisenbahn-
zagen abgenommen haben, begnügen. Dafs sie ihre Kleider, die
langst in Fetzen davongeflogen sind, durch englische Uniformen
zu ersetzen gezwungen worden sind, ist eine bekannte That-
sache. „Der Xoth und nicht dem eigenen Triebe" gehorchend,
haben sie dies gethan.
Die Sterblichkeit in der englischen Armee sowie die Zahl
der Erkrankungen ist Eutsetaen erregend. In Port Durban
werden jede Woche 1000 — 1500 kranke und verwundete Eng-
länder eingeschifft, um nach der Heimath oder Krankenstationen
transporlirt zu werden. Die englischen Offiziere haben sich
ausgezeichnet gehalten und thun ihre Pflicht im weitestgehenden
Malse, abor die Demoralisation unter den Mannschaften ist eine
geradezu unbegrenzte. Dieselbe herrscht indessen nicht nur unter
dem Militär, sondern auch unter den sammtlichen Engländern
in Süd-Afrika und hat allgemeine Verbreitung auch in Kapstadt
gefunden. Die Meisten erkennen, dafs sie fftr eine verlorene
Sache kämpfen. Um die Stadt zu schützen, beziehen die
T»wngwards die Wachen, denn die Umgegend von Kapstadt
wird von kleinen Burentrupps unsicher gemacht, die namentlich
von StellenboBch aus, dessen Bewohner stets treu zur Bureu-
sachc gestanden haben, werthvolle Unterstützung erhalten.
Wiederholt schon wurde ein Angriff auf Kapstadt befürchtet.
In anderen Stftdten spielen diese „Civilgardeir' fOr eventuelle
Yerth-ridigungszweckc ebenfalls bereits eine etwas grotesk-komische
Rolle. Inhaber von Hötels, Restaurants und Bars sind zu
< Iftiziercn eiuges< hworen und paradiren nicht wenig stolz in
ihren Uniformen. Niemals ist in Snd-Afrika die Soldaten- !
Spielerei starker betriehen worden, als in den letzten Monaten.
Die wirthsehuftliche Lage, Speziell in Kapstadt, ist höchst
bedenklieh. An die 15 000 arbeitslose Mensehen liegen auf der
•Strasse. In der Hoffnung nach Johannesburg zu gelangen und
dort Beschäftigung zu finden, sind sie nach Sud-Afrika gekommen
und haben ihre Hoffnungen grausam getauscht gefunden, als
«ich herausstellte, dafs die Nachrichten Ober die Wiederaufnahme
der Arbeit in deu Randmines, welche von London aus verbreitet
wurden, ganz außerordentlich übertriebene waren.
Wir halten dies bereits in Nr. 1 d. J. unseres Blattes hervor- ,
gehoben. Die Spekulation hatte solche Nachrichten hu Interesse ,
der von ihr geplanten Hausse verbreitet, wie denn auch die I
Nachrichten Ober die geforderten Goldmongen ebenfalls aber- I
t rieliene waren und sind.
Aus allen diesen Mittheilungen wird man leicht zu erkennen
vermögen, dafs angesichts der Zähigkeit der Buren, die dauernd
Zuzug von Mannschaften und Pferden ans Kapland erhalten,
für die Engländer diu Aussichten auf Frieden nichts weniger
| begonnen sich in uferlose Fernen auszudehnen. Endlich ein-
mal mufs doch dieser für England hoffnungslose Kampf — denn
! England kann diesen Feldzug doch nicht mehr ge-
winnen — ein Ende nehmen. Das Auftreten Rufalands in der
| Mandschurei, die Annäherung Frankreichs an Rufsland hat in
| England in den letzten Wochen grofses Mi Ts trauen erregt, und
1 man ist sich vollständig klar darüber, dafs Rufsland sich aus der
, Mandschurei nicht zurückziehen wird. So lange dies aber nicht
I geschieht, ist die russische Stellung die herrschende in Ostasien,
1 und sowohl Peking wie Korea sind jeden Augenblick bedrohe
Die Lage daselbst für die Engländer muls mit dem Umsichgreifen
', der Revolution in Süd-China immer schwieriger werden. Es
I scheint, — wir glauben uns darin nicht zu tauschen — dafs es
; hauptsachlich den freundschaftlichen Vorstellungen der deutschen
Regierung in England gelungen ist, Diejenigen zu starken, welche
für den Frieden mit Snd-Afrika sind.
Dafs König Eduard VII. im Hinblick auf seine bevorstehende
Krönung zum Frieden neigt, ist bekannt, und wenn diese Nei-
gung auch wahrscheinlich nicht zu einer durchgreifenden Ent-
scheidung im Interesse de« Friedens drangt, so werden durch
sie doch alle die oben hervorgehobenen, dem Frieden gunstigen
Moment« unterstützt. Als sicher darf angenommen werden, dafs
diu Buren politische Unabhängigkeit fnr ihre Staaten verlangen.
Die unbedingte Begnadigung der Kaprehcllen mufs ebenfalls
zugestanden werden, denn niemals werden die Buren so schlecht
und so thoricht sein, diese wichtigste und den Engländern ge-
fährlichste Reserve zu opfern. Oleichennafsen werden die Buren
verlangen, dafs die Gefangenen in Ceylon, St. Helena, Simons-
town, Bermudas-Inseln usw. freigegeben werden. Von einer
Ansiedelung derselben in Australien oder anderen englischen
Kolonien kann daher keino -Rede sein.
Die Schaffung eines internationalen oder englischen Minen-
distriktes in der Milte von Johannesburg — möglicherweise mit
Johannesburg als Hauptstadt — wird kein Hindcrnifs des Frie-
dens bilden, denn auf den Besitz der Ooldhergwerksdistrikte
legen die Buren sehr wonig Werth im Vergleich zu den Vor-
theilen, die ihnen aus dem Priedenasehlufa entspringen werden
und müssen. Den Engländern gewisse Suzeränit&tsrechte zuzu-
gestehen, werden die Buren wahrscheinlich nicht zögern, denn
im Grunde werdet! solche Zugeständnisse Scheinrechte Englands
bleiben. Mit dem englischen Prestige in Süd-Afrika ist es doch
vorbei. Die Buren der beiden Freistaaten sowie die Kaphuren,
wie auch die in Natal, haben ihre Stärke und ihre Macht kennen
gelernt, und abgesehen von den See-, Handels- nnd Industrie-
städten, wo sich englische Unternehmer zum Vortheile der Ge-
stimintentwickelung neben zahlreichen anderen Europäern nieder
lassen werden, wird Süd-Afrika auf alle Zeiten hinaus burisch
bleiben. England möge, neben den anderen europäischen und
amerikanischen Konkurrenten, in den Burenstaaten und in seinen
Kolonien bis zum Sambesi hinauf, wie bisher, Handel treiben.
Eisenbahnen bauen — niemand wird es daran hindern — aber
sozial und politisch werden die Buren selbständig bleiben. Eng-
land wird weise handeln, wenn es diesmal die günstige Gelegen-
Fort-
fühning des Krieges wäre ein politische! Selbstmord.
heit, Frieden zu schlichen, nicht vorbei gehen Iaht. Die
als günstige sind. Die Buren denken gar nicht daran einen
Frieden zu schlicfsen, welcher ihre künftige staatliche Selbst-
ständigkeit ausschliefst, und die Friedensvorschläge, welche jeUt
in der europäischen Presse diskutirt werden, sind vielmehr von
England ausgegangen, unseres Erachtens mit vollem Recht!
Denn die sammtlichen Interessen Englands in Süd-Afrika haben
Wir haben verschiedentlich i vergl. u. a.Nr..'*l>, IJWl n. Nr. 1 d.J.i
hervorgehoben, weshalb wir im Interesse Englands wie der inter-
nationalen Handels- und Verkebreinteresseu den Frieden wünschen.
Ebenso wünschen wir ihn von ganzem Herzen den Buren, diesem
Volke, welches mit einem ganz ungeahnten und in dem jetzigen
materiellen Zeitalter gamicht hoch genug zu schätzenden und
zu würdigenden Idealismus seine heiligsten Güter vertheidigt hat.
Ein Volk von Helden und Märtyrern ist dort in Süd-Afrika
erstanden, und ein solches Volk braucht um seine Zukunft nicht
bange zu sein. Sicherlich ist viel, vielerlei gegen die mannig-
fache Unbildung und Unkultur des Durchschnittsburen zu sagen,
aber wo hätte dieses arme Volk auch die höhere Bildung in
seinen Steppen und Hochländern hernehmen sollen''' Von den
Engländern von Land zu Land, von Staat zu Staat gehetzt, mitten
im Frieden des Landes beraubt und überfallen, als in Kimber-
ley die Diamanten und bei Johannesburg die Goldminen gefunden
wurden, haben sie keine Zeit und keine Ruhe gehabt, sich
höhere Bildung anzueignen. Dafs sie aber ein strebsame» Volk
sind und auch das Bestreben haben, sich Bildung anzueignen, das
beweist die kurz vor Ausbruch des Krieges eingeleitete Organisation
ihres gesammten Schul- und Bildungswesens. Wenn auch die
Schwerfälligkeit des Bauern ihnen innewohnen mag, so haben
sie doch gezeigt, dafs sie, wo es sich um die Verteidigung
ihrer idealsten Güter handelt, sehr schnell und klug zu handeln
verstehen. Wäre ihre Organisation vor Anfang des Krie
bessere und die Schulung ihrer Mannschaften eine
rieges
mehr
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183
1902.
EXPORT, Organ des Centralweins Ittr HandelsgeogmiilnV usw.
Nr. U.
miliUnsolic jfuwesen, ho würden die Engländer Ubur den Tugela
und den Moddertlufa niemals liinnUNKikororaen sein. Man möge
sich versichert halten, dafs diese Felder in Zukunft gutgemacht
werden.
Wird der Frieduu nicht gtsclilo.-uieii, so werden diu Buren
im nächsten Herbst die Kampagne auf» Neue beginnen und
«war gegen eine oiiglische Armee, welche auf die Hälfte ihrer
jetzigen Mannschaften rtduzirt und auf dem denkbar tiefsten
Punkt der Demoralisation angelangt sein wird.
Europa.
. J«*ft»l»ricM der Htmburi «n«rilnuij»chen Packettahrt Aklton-l
schart (Hamburg Amerika Linie) in Hamburg. Dem Berieht entnehmen
wir folgende Einzelheiten:
„Der dies jährige Bctriebsgewion betragt nach Absiur der Zinnen auf diu
Priorität«- Anleihen (M. »83 79:i,J») M. 19S54 5il,u.
Hiervon »lud verwendet tu Abschreibungen vom Wertke der SchilTe,
zur Dotirung des Reserre-Assecuranz- and de« Krneuerungs-Contos (5 «4
der Statuten) II. 14 4W 453,n.
Von dem «ich ergebenden Restbeträge von M. 4 925 067,k> vei bleibt
nach Abitur der staluteninafsigeo Tantieme ein Saldo Ton If. 4 «CO 000,—
welcher die Vcrtheilong einer Dividende Ton 6 pCt. aof das Aktien-
Kapital Ton SO Millionen If. oder von M. öll.— pro Aktie gestattet.
Das Ergeboi/i des verflossenen Jahres bleibt hinter demjenigen de*
vorhergehenden nicht aoerbeblich anrtck. Wahrend In der «raten Hälfte
des Jahres 1901 die in dem vorjährigen Bericht hervorgehobene günstig«
tonjunetur fortdauert«, trat im weiteren Verlauf« desselben aof dem nord-
amerikanlsehen Frachtenmarkt ein ebenso pMttilicher. wie entschiedener
and anhaltender Kockgang ein, welcher haaptsilcblieli aof die im Mais ein-
getretene MiNer:ite zurückzufahren ist. Dieser Ausfall machte sich ninso-
mehr bemerkbar, als aneb der Export amerikanischer Industrie-Produkte
dnreh den Umstand ungünstig heeinHofst wurde, dafs infolge des in d*n
VereiDigten Staaten aof fast allea Gebieten dos wirthsohaftUcbeu Lebens
eingetretenen rapiden Aufschwungs die dortigen Fabriken durch Lieferungen
für den einheimische« Markt so in Ansprach genommen waren, dafs sie
kaum Veranlassung hatten, dem Export ihrer Produkt« besondere Auf-
merksamkeit anzuwenden.
Wenn es trotidem gelungen ist, neben sehr erheblichen Abschreibungen
und Rückstellungen eine immerhin befriedigende Verilnearig des Aktien-
Kapitals an erreichen, so ist dies hauptsächlich dem Umstände au vor-
•Isnken. dafs der Personenverkehr, inibesondere der Anawandererverkehr,
während des ganzen Jahres ein recht lebhafter gewesen Ist. Da die Aus-
wandening«la«I in den aufserdeatschen Ländern uffenbar noch fortgesetat
im Steigen begriffen ist, so dürfte fBr diesen Zweig des Geschllftes anch
für das laufende Jahr ein recht befriedigendes Resultat in Aussicht au
stellen sein. Inawischen ist die Gesellschaft beraubt, die Rentabilität de*
gesamniten nordatlantiscben Geschäfts durch eine wirtschaftlichere Aus-
nutzung des vorhandenen Betriebsuiatcrials zu erhöben. Wir hoffen dieses
too uns schon seit langer Zeit angestrebte Ziel endlich in durchgreifender
Weise dnreh Vereinbarungen in erreichen, welche wir mit den
concarrireitdea Linien abaoschliefsen im Begriffe stehen. Den Inhalt dieser
Vereinbarungen, deren Wirkung auf die künftige Entwickeluug unserer
Gesellschaft eine weittragendo und, wie wir xuverakhtlicb honen, In jeder
Beziehung segensreiche sein wird, werden wir, soweit sie sich für «ine
Bekanntgabe eignen, selbstverständlich der Keuutnifs unserer Aktionäre
nicht vorenthalten. FBr heute müssen wir uns darauf beschränken, au
berichten, dafs die schwebenden Verhandlungen unweit ftlr das Interesse
unserer Gesellschaft gunstig Terlanfen sind, und wir brauchen kaum au
versichern, dafs durch dieselben die Selbständigkeit und ron ausländischen
KinfluKsen vMlig unabhängige l<ertnng unserer Gesellschaft in keiner Wci*e
an^Ustet werden wird.
Der Verkehr aof den in Gemeinschaft mit dem Norddeutschen Llojrd
betriebenen ostasiatiseben Linien hatte noch unter den Nachwirkungen
der chinesischen Wirren und einer in Jai ian aufgebrochenen wlrthscbaft*
lieben Krisis zu leiden, weint jedoch in neuester Zeit eine erfreuliche
Besserung auf. Auf der Rückreise haben wir unsera Frachtdampfer
tceltgcntlich Calcutta aur Ergänzung ihrer Ladung anlaufen lassen und
damit befriedigende Resultate erzielt. Auch Manila bähen wir in den
Verfcebrsbereich uuserer ostasiatiseben Prachtdampferlinie einbezogen, indem
wir einzelne Dampfer diesen Hafon haben anlaufen lassen. Die Linie
Newvork-Ostasicn hat lufriedenstelleud gearbeitet.
Unsere ostaaiatitcheii KDeteD-Linien haben sich normal entwickelt,
hinaugekoinmeu ist ein« rcgoloiäfsigo Dampfschiffsverbiiidnng zwischen
ng und Wladiwoetock. Die im vorigen Jahre übernommene Kflst'h-
npfer-Linie, haben wir in der Welse ausgestaltet, dafs wir, Uber
unsere vertragswäfsige Verpflichtung hinausgehend, neben den regcl-
rnäfcigwn Fahrten zwischen 8hangbai. Kiautschou, Chefoo und Tienton eine
wöchentliche direkte Verbindung zwischen Shanghai und Kiautschou ein-
gerichtet haben. .St-blielslich haben wir auch in Shanghai in Gemeinschaft
mit anderen Firnen einen günstig gelegenen Landungsplatz erworben,
welcher von einer an diesem Zwecke besonders gegründeten Wbarf- Company
verwaltet werden wird. Bei der grofsen Entwlekelung, welcher der Hafen
von Shanghai entgegengeht, halten wir dieses Unternehmen für ein recht
aussichtsreiches? nnd in jedem Falle für unseren Betrieb sehr nützliches,
da e* uns die Gewähr bietet, dafs nus jederzeit ein geeigneter Landungs-
plats für unsere 8chifle in Shanghai aur VerfDgang steht — Unsere im
tnng«ra Jahre neu eingerichtete Filiale ia Hongkong hat sich bestens
bewährt.
In Westindien dauerten die in unterem Torjabrigen Bericht heklaeten,
der Entwirkelung des Verkehrs hinderlichen Verhältnisse in rerstirktem
Mafse lort.
Da «ich der Verkehr awincben Westiiidten und Europa zum Thell aof
dem Wege Uber Ncwvotk vollzieht, »o hatten wir bereits seit längerer
Zeit die Errichtung einer regelmäßigen Daiiipfjschifnivvrbindung zwischen
Newyork uitd Westindien als Erirlnzoug nnserer Ton Hamborg ausgehenden
westindischen Linien im Aage R--f»l»t. Es liot sieb ans nun Gelegenheit,
dieses Projekt zu verwirklichen, ohne in einen Konkurrenzkampf mit den
bereits bestehenden Linien eintreten au müssen, indem wir die schon seit
einer langen Reihe Ton Jahren zwischen Newyork nnd Westindien ver-
kehrende Atlas-Linie ankauften.
Unsere iiordbrasilianische Linie bat auch im verflossenen Jahre dir
unrerkennbare Tendenz einer günstigen Entwickeln ng gezeigt, sostafs wir
hoffen dürfen, dieselbe mit der Zeit ertragxflhigpr an gestalten. Dauclbe
Iaht sich Ton den gleichfalls noch in der Entwirkclong begriffenen, ron
Genua nach den Li Plata-Staa'en and Newyork gerichteten Linien «scen:
Die auf Grund unseres Vertrages mit der Deutsche» Dampfscliifffshrts-
Gesellschaft „Ko»inos" In die Fahrt zwischen Hamburg und der Westküste
von SBd- nnd Ccntral-Aiiierlka eingestellten Dampfer babon gtnstige
Resultate geliefert
Der Verkehr zwischen den Vereinigten Staaten und den levantinischen
Hlftn nahm seinen Weg bisher zu einem nicht unbedeutenden Theil Uber
Hambnrg in der Weise, dafs die Waaren von den nordamerikanischen
HafenplCtzen nach Hanibnrg mit den Dampfern unserer Linie nnd von
hier weiter mit den Dampfern der „Deutschen Levante- Linie", beziebotigg.
weis« in umgekehrt, r Ririituug, befördert wurd n. Inzwischen bat dieser
Verkehr einen »ohben Umfang angenuminen. dsl's er eine eigene Linie zu
nlimentlren vermag. Den Wünschen der amerikanischen Verlader, welche
den Umweg Ober Hamburg vermieden sehen wollten, entgegenkommend,
bereiten daher ausländische Rheilereien die Errichtung einer direkten
Dampfschiffaverbindung zwischen New York rnd den Hafen der LeTante
vor. Wir haben ei dem Interesse unserer Gesellschaft, wie nicht minder
dem nationalen Interesse dienlich erachtet, den Cehergang eine« bisher
durch deutsche Rhedereien vermittelten nicht unerheblichen Verkehrs in
autlfndiache Hlude dadurch abzuwenden, dafs wir in Gemeinschaft mit der
„Deutschen Levante Linie" die durch die Entwicklung der Verhältnisse ge-
botene Errichtung einer direkten Dampf«chiffsverbinduug zwischen den
Vereinigten Staaten und der Levante selbst in die Hand nahmen. Wir
beschäftigen in dieser, im Februar d J. ins Leben getretenen Uni? zwei
Dampfer, während die aur Aufrechterhaltung eine» monatlichen Dienste»
erforderlichen beiden weiteren Dimpfer von der ..Deutsche Levante-Linie"
gestellt werdeu.
Der gesammte Rauminhalt unserer ü79 Fshiaeuge betragt 681 ^57 Brutto-
Regiater-Tons, derjenige der Oceaodaintifer, fflr sieb allein betrachtet, i«t
von &H5128 Hrutto-Ücgister Toinsuf ü300»l Bmtto-Register-Tvnsgewachs«n.
An der Gründung eines Kohlen- DepSu in Port Ssid haben wir uns in
Gemeinschaft mit «»deren deutschen Rhedereien betheiligt.
Mit der Verwendung von Oelfeiieratu: (BorneO'Oel) haben wir umfang-
■ eiche Versuche angestellt, welche in technischer besiehung r>cht lufriedcn-
stellendo Resultate geliefert haben Nicht so befrieilürend «tebt rs mit
der finanziellen Seite der Frage. Es ist zu hoffen, dafi durch eine Er-
mässigung der Oelpreise bald die Mogl.chkeit geboten werden wird, diese
nach verschiedenen Richtungen erbebli.hc Vortbeilc versprechende Nt-je
ruog in grtf<«rem Mafsst»l>e dauernd einzuführen,
Die im vorigen Jahr« aufgeumninene 41/, prncentlge aweite PriMritäts-
Anleibe Ut inzwischeu vollitändig begeben worden. B"i der Ausdehnung
deren sich unsere Gesellschaft auch im verflossenen Jahre nach den ver-
schiedensten Richtern
:ieii Ii.i1"c ,
id angesiebts des Bedürf-
nisses, alle ron um aufgenommenen Linien mit ausreichendem eigenen HchiuV
material zu versehen, reicht der Ertrag dieser Anleihe zur Deckung slb i
nnanaiellen Bedürfnisse nicht au«. Der Generalversammlung wird daher
ein auf die VerstAtkuug unseres Aktieukupitals um 20 Millionen M. ab-
zielender Antra« unteibrcitet werdeu.
An Beiträgen zur Kranken-, Unfall-, Invalidität«- und Alterx-Versich-
ining lahlte nnserc Geselluchafl Im Jahre IM01 im Ganzen M .'l-WaiO.lo.
In uuseriu Retriebe wurden im verflossenen .labre lnge«ninit Clin Rund-
reisen aosgefnbrt, auf welchen islltili l'amasiere aller Kluaen im I
IÜ4S00O Kubikmeter Güter befordert wurden" "
eesch«t»b«rieM der Grossen Berliner Stramnbahn für 1901. Im
AüM-hlul's ;m die in Nr 1!» ,.Ks|mrt- v«.n l'.Hll .■nllmltmieii nn-
fillirlii hi'ti Mitllieilun^en nli.T die Eni Wickelung dieser f»nd'steii
StrulViellli.din lii-*ells< lial'l Rellins sei e-i MUS jje*i«t!et. im Nuelisteliellden
noch einiKe intereMsunli- Aiii;»bi-ii nus d(-|ii letjUjälnigen <ie*cliillK
berirlit j;islui-|ili-i tieseUsi-hiift zur KeimmiT* uu-oirer Leser bnn^eu:
Her Verkehr hat sielt im Uon<-))'«j:ihr <n befiiediceuiler Vx'i -ise
entwickelt. N' bi-n der weiten u Ausib-lniiing de- elektrrsclieu Hetrii-be«
und dem verstärkten Wngeniimliml luibeii insbesondere der seil dem
I .Iniiunr de- Berichts juhre« v>ill«1lttidig dun -li^efnlirte Kinheitstnrif
von 10 l'l'g fi'ir iisie Linie suwio der von der AutsieMslielmnle auch
für die ilaiiptverkelirssirnfss'ii. itishesniulere l'ur di>- l<i-ipai)rer- und
Potsdamerstnisse. Riigelassene Betrieb mit AnblliiRewu^eii initgeivirki.
Aul den i8 Bahiiliiiien wurden im Herirhtojalire •.'eiMHtOuO l'ei*.nen
Kogvn i:«i3iX>lKW im Vorjaluv IwlVndert, sonnt im .Lditv l:Kll mein
46 ö00 ODO PotsJineii Itt,»- pt'1.: di<- Kinnalinie an* <!er Per- n-
bef.irderunK Ijetni« '.'C *'4'l SSC.ej M. gep-ri 4-1 MlfiiX. M. im .Inbr.'
11100, xiHhifo ?OlW iS:tr.;.i M. - pt.'t. mehr i-ingem huiihmi worden
sind Aus diesen Ziihlen eigieht sieb ein deutliebes Bild von d-m
Wirkungen de» Einheitstarifiw: KrlieblielieVerniehnnigder Halinfn-i|iieiu
und demesiutprecbeud auch eino bedi'Utende Steigerung, der Betrieh--
iiufweiiduiigi-u, dotngegenüber nur ••ine mufsigu Zumtbiue der Uruii •-
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184
Nr. 14.
EXPORT, Orpin des Centraivereins für Handelsgeographie usw.
1902
einnahmen. Kür die Rentabilität iinwro« Unternehmens kommt die Mehr-
zahl der Vomrtliiiiru überhaupt nicht o«l«r mir in geringem Mafae in
Hclmcht. Die Steigerung der Betriebsausgaben wurde vornehmlich ver-
ursacht durch die erheblichen Mehrkosten für die Unterhaltung der
und den Stromverbrauch sowie für Gehilller und Lohne der
Bediensteten. Der durchschnittliche Stromverbrauch betrug für das
Motorwagcnkilomotcr 7C9 Wattstunde» gegen 779 Wattstunden im
Vorjahre; dieser Verbrauch wird sich durch weitere Schulung des
Kuhrpersonul* künftig noch vermindern lassen. Im Weiteren erschien
auch im Berichtsjahr»' zum ersten Male der volle verwaltungsscitigc
Jahrcsz.uschurszuderaru 1. .Juli 1900 eingerichteten Kuhegehaltskasse in
Hübe von 2"i2 242,<i M. Das Bahnnet/ <ler Gesellschaft, da» im
Beginn des Berichtsjahres eiiischliefslich der Hof-, Werkstätten- und
Zutuhrtgleise 461 852,si m Gleise umfafste, ist im Laufe des Jahres 1901
um 19 913.»* ui erweitert worden, »odafs es einen Umfang von
4SI 766,?j in erreicht bat. Das Leitungsnetz umf.ifsle am Ende des
Berichtsjahres eine Länge von 320,1» km gegen 260,4» km im Vorjahre.
Am Kndu des Berichtsjahres befanden »ich 7 546 Personen gegen
7 145 Personen im Jahre 1900 im Dienst«, An Betriebswage» besafs
die Cesellw-hufl Hude 1901 2 529 Stück gegen 2 244 Stück am Beginn
des Jahres und zwar: 1 197 Motorwagen, darunter 255 Akkumulatorcn-
wagen. ferner 207 offene Anhftngewagc», 2R9 Decksilzwagen, 416
ZweLsiulntiei • und 420 (darunter 100 offenci Kinspllnnerwageti. Die
Zahl <li-r Hctriebgpferde wurde auf 1 196 Stück am Schlüsse des .Jahres
vermindert, »«dofs der Abgang im Berichtsjahre 2 JtO" Stück betragt.
Nach der Bilanz nebst Gewinn- und Verlustrechiiung ergii-bt sich für
das Geschäftsjahr 1901 eiu Keitigewiun von 5 860 056..U M., _ welcher
gestaltet. ikicIi angemessenen Abschreibungen die Festsetzung einer
Dividende von p('t. auf das um 22 875 000 M. erhöhte Aktien-,
kapital von 68G25 000 M. in Vorschlag zu bringen Für das tfe-
schüflsjahr stellte sich dieObligationcn-Tilgungsuuotc auf 1 027 200 M.
en '.l'J\ (j00 M., die Obligationenzinsen auf 451 553 M. gegen
die Hvpothckcnziliscti auf 114673 M.
99891,
M.
,-potno
Bahnkörper-Amortisationsfonds ist der Betrug von
' 263,».-. M
im Vorjahre,
200 000 M. wie im Vorjahre überwiesen worden. Die im Juli 1900
für die Altersversorgung der Angestellten errichtete Ruhegohaltskasse
bin inzwischen die staatliche Genehmigung erhallen: nie umfafste
um Schlüsse des Berichtsjahres 5 522 Mitglieder und besafs ein Ge-
sammtveriuügcn von 1 651 690,11 M.: die Hinnahmen betrugen im
Jahre 1901 iusges:i>nmt aus Beiträgen der Mitglieder 277 S9S M.. aus
Zuschüssen der Verwaltung 27« l82,n M., aus Zinsen und Kursge-
Winnen 52 907 M.: die Ausgaben beliefeu sich für die Verwaltungs-
k'.stHij auf 4 928 M "
in Sibirien. Trotzdem Ostsibirie»
seit Beginn des Jahres 1901 nicht mehr eiu gesondertes, für alle
seine Einfuhren Zollfreiheit geniofseiides Gebiet darstellt, ist e«
noch immer ein für den Welthandel bedeutsamer Absatzmarkt
geblieben, da zahlreiche wichtige Artikel, nach wie vor, sollfrei
eingehen dürfen, darunter Glaswauren, Mfthel, Musikinstrumente,
Drahtstifte und Eiscunägcl, Cichorio etc.
Ein grofser Theil der nach Wladiwostok gebrachten Waarcu
wird nach der Mandschurei weiterbefördert. Der von Jahr zu
Jahr anwachsende Handelsverkehr Wladiwostoks mit diesem
Lande wird zum Theile auf der nach Chabarowsk 'am Amur)
führenden Eisenbahn und sodniiu den Amur und Sungari auf-
wärts durchgeführt', zum Theil auf der grnlsen sibirischen Bahn
'beziehungsweise auf ihrer Verlängerung, der ostchinesisehen
Bnhni, auf welcher bereits ein direkter Transport von Wladi-
wostok nach Churbin l Knotenpunkt der Linien Wladiwostok—
Tschita und Port Arthur — Mukden Kirin; möglich ist. In Folge
der Zollschwierigkeitcn beim Transit durch die russische KftBten-
provinz dürften nach völliger Fertigstellung der ostchinesischeu
Bahn die werthvullereu Waarcn über Port Arthur in dio Mand-
schurei befördert werden, während die schweren und billigen
Guter wegen der höheren Frachtsatze für die längere Route
über Port Arthur wohl, nneh wie vor, Ober Wladiwostok zur Be-
förderung gelangen werden. Da die Frachtkosten auf den sowohl
von Wladiwostok als auch von Port Arthur landeinwärts fahrenden
Linien hantigen Veränderungen unterliegen, ist es rathsam. selbst
bei direktem Verkehre mit dem Binnenland» die PreiBO eif Wladi-
wostok oder Port Arthur anzusetzen. Die Importartikel der
Mandschurei sind dieselben wie jene Xordchinas, d. h. Manu-
fakturwaaren aller Art. Spirituosen, Zucker, Kenten, Fensterglas.
Wallen für Europäer. Die Mandschurei exporürt wiederum Roh-
produkte, wie Ceronlien, Oelkuehen, Schweinsborsten, Wolle etc.
Eine offizielle Statistik über die Zahl der Auslander, die im
Laufe des Jahres l'.IOl den Hafen von Wladiwostok passirt haben,
veranschaulicht, da es sich hierbei zumeist um reisende Kauf-
leute handelt, die Bemühungen der verschiedenen Nationen, Ost-
sibirien für ihre llandelsiuteressen zu erschliefsen. Ks befanden
sich unter diesen Ausländer» 201 Nordamerikaner, 165 Deutsche,
104 Englander. :>l Franzosen, 3i Österreicher und Ungarn,
2f» Dänen, Ii Belgier. 4 Hollander etc. Es entspricht der Leb-
haftigkeit des Konkurrenzkampfes, den gerade die Vereinigten
Staaten, Deutschland und Großbritannien in Oatsihirien aus-
fechten, dafs diese Nationen am stärksten vertreten sind.
Der direkte Handelsverkehr mit West-sibirien iat in wo-
möglich noch rascherer Zunahme begriffen als jener mit Ost-
sibirien. Für die Handelsverbindung mit Westsibirien wird
der Hafen von Archangelsk immer wichtiger, seitdem die
russische Regierung durch den Bau der Bahnlinie Perm - Kotitis
(dio Strecke Kotlas - Archangelsk wird auf Flufsdampfeni die
Dwina abwärts zurückgelegt) einen ilirckten Verkehr diese*
Handelsplatzes mit dem Westen Sibiriens ermöglicht hat. In
Hamburg, welches in deutschen und anderen Waarcn einen leb-
haften Handel mit diesen Gebieten unterhalt, wird die Route
Uber Archangelsk als die schnellste und billigste bevorzugt and
für sie werden Weit» Durchfrachtkonnosaiimeiite gewahrt Eine
Hamburger Rhederfirma beabsichtigt sogar im Sommer dieses
Jahres monatlich einen Dampfer nach Archangelsk verkehren zu
Afrika.
Du Ends von Willi. (Von Kurt Tocppen.) [Fortsetzung.]
Als es im Guten durchaus nicht ging, wollten die Engländer
uns Angst machen; ich schrieb darüber an meine Gesellschaft
am 20. November 1*H9 wie folgt:
„Als ich am 3. November von Witu nach Kau kam, hörte
ich dort, dafs ein Engländer von Malindi aus mit Heeresmacht
gegen den Belledzoni heranzöge, um einen Qewaltstrcich auszu-
führen. Ich fuhr mit Herrn Weifs nach Kipini, wo wir am
Abend den Engländer Tompson trafen mit 30 Manu, thcils
arabische Soldaten, sogenannte Kirobotos: in Kipiui nahm er noch
10, in Kau 40 Kirobotos an sich und rückte nun mit dieser
Bande nach dem Kanal vor. Ich hatte inzwischen W! Mann vom
Sultan nach dem Belledzoni senden lassen und unser Herr Weifs
begab sich ebenfalls nach der Station. Die tapferen Kirobotos
mit ihrem Engländer bekamen Angst und kehrten nnverrichteter
Sache nach Kau zurück. Am 10. Abends kam ich wieder von
Lamu nach Kipini, wo ich Weifs auf dem Rückwege nach Lamu
traf. Weifs hatte am gleichen Morgen Simons gesehen, der
behauptete, nur Flufspferde jagen zu wollen. Als ich am 11.
Morgens nach Kau kam, hörte ich, dafs er mit einer Anzahl
Bewaffneter nach dem Belledzoni gegangen war. Mein Angestellter
und Freund Ali bin Abu Bakar bin Jussuf, welcher stet« treu
zu uns gehalten hat, ging sofort hinter Simons her und traf ihn
aul dem Rückweg begriffen etc. otc.u
Simons mufste nachher Ali's Schutz annehmen, da die Witu-
Leute sich wold knum gescheut haben würden, diesen unangenehmen
Menschen unschädlich zu inachen. Simons ging nach Lamu und
die bewegten Wogen glätteten Bich wieder. Der Belledzoni blieb
deutsch. Zu dieser Zeit verbreitete sich in Lamu, Witu etc. zum
ersten Male das Gerücht, dafs Denhardt das Land an die Eng-
länder bereits verkauft hätte. Um den Belledzoni wurde nun
nicht weiter gekämpft: jede Partei hatte ihr Material an die
betreffenden Kuusulnto gesandt, welche nun ihrerseits nach Hause
berichten sollten, dann wurde die Sache vom grünen Tisch aus
entschieden.
Im November 18Ä9 kam vom Auswärtigen Amt die Eriaub-
nifs zur Zollerhebung im Gebiete des Sultans von Witu. Ich
begann sofort damit, die Zollgtationen einzurichten im Gebiet des
Sultans sowohl als in dem der Witu-Gesellschaft. Natürlich htefs
das Oel ins Feuer giefsen. Die Spannung zwischen den beiden
Parteien war bereits so grofs, dafs nur noch der Funke ins Pulver-
fafs fehlte. Glücklicherweise wurden damals — es war gegen
Ende der Bismarckschen Aera — die kolonialen Sachen, voll-
kommen stiefmütterlich behandelt, und deshalb kam der betreffende
Funke nicht.
Bei der Einrichtung des Zolles passirte u. A. folgendes:
Bei Mokowe, der Insel Lamu gegenüber, hatte ich eine Bude
neben der Fähre bauen lassen, wo Zoll erhohen wurde. Die
Lamuleute protestirtxu bei Simons dagegen — gerade wie sie vor
P/s Jahren bei mir gegen den Denhardt 'sehen Zoll protestirten.
- Simons versprach sofort nach London tclegraphircn zu lassen,
tclegraphircn zu lassen,
worauf der Zoll entfernt, werden würde. Das schien den
Lumu-Leuten zu lange zu dauern. Eines schönen Tages machte
sich eine bewaffnete Bande von ca. NO. - 100 Manu auf, jagte
unseren Zollwächter weg und warf die Bude ins Wasser,
worauf ich Bofort hundert Bewaffnete von Witu kommen liefs
und dann die Lamu-Leute aufforderte, sich die neue Zollbude
anzusehen. Natürlich kam Niemand. In Kiangwe wurde ein Ein-
fall mit bewaffneter Hand von den Siu-Leuten unternommen, welche
bei dieser Gelegenheit alles atalden, was sich im Zollhaus '
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1902.
Nr. 14.
In Kirabo (Gebiet der Witu-GeBellsehaft) wurde die deutsche
Flagge von dem frOher erwähnten Tompson heruntergerissen
und mitgenommen. DnB Tollste aber passirte in Kipini. Das
Dorf geborte den Engländern, das dazu gehörige Ackerland
war deutsch. Ich sandte meinen Angestellten Herrn Zschätzsch
dahin, um auf dem Wege na<-h den Feldern eine Zollhude zu er-
richten. Da kamen die arabischen Soldaten von Kipini, nahmen
ihn gefangen, sperrten ihn in Kipini ein und bedrohten ihn mit
dem Tode, doch gelang es ihm nach Witu zu entkommen. Herr
Zschätzsch war damals erat 19 Jahre alt, aber er hatte das
richtige Gefühl für den Zwischenfall. Er bat den Sultan ihm
geringem! Soldaten zu geben und wollte Kipini zerstören. Der
Sultan wollte ohne meine Autorisation nichts thun; ich war
gegen jede Gewalt und hoffte, dafs uns für die verursachten
Uebergriffe, die Schmach, die man der Flagge und einem Deutschen
bei Erfüllung seiner Pflicht angethan hatte, durch das Konsulat
oder durch die Regierung in Berlin ausreichende Gcnugthuung
verschafft werden würde. Was geschah? Nichts! absolut gar
nicht«! trotzdem ich mir beinahe die Finger wund schrieb.
Jüngere Leute, die gehört haben, wie die deutsche Regierung
bei Haiti, in China etc. für die Ehre der Nation eingeschritten
ist, werden glauben, dafs ich die Unwahrheit sage. Aber es
geschah nicht nur nicht«, sondern es kam noch viel schlimmer.
Mackenzie dauerte die Entscheidung wegen des Bulledzom-
Kanals zu lange, deshalb sandte er, also ein Privatmann, dem
deutschen General Konsulat in Zanzibar ein ntimatum, dafs er
den Kanal mitGowalt nehmen würde, falls er bis zum.H .Dezbr. 18«)
nicht geräumt sein würde. Der General-Konsul war auf Urlaub
in Deutschland. Wie ich erst ganz kürzlich erfuhr, war der
vertretende Konsul in nicht geringer Verlegenheit, was er thun
sollte, zumal er noch keinerlei Weisungen von Berlin hatte.
Wenn ich nicht irre, war auch das Kabel nach Europa gerade
gebrochen. Nun half sich der Konsul damit, dafs er mir sowohl
als dem Sultan einen Brief schrieb, worin er uns aufforderte, den
Kanal zu rüumen, die Privatrechte des Sultans würden gewahrt
werden. Mackcnzie, welcher von Zanzibar aus einen Dampfer
mit arabischen Soldaten nach Lamu sandte, weigerte sich die
Briefe mitzunehmen. Sein Dampfer kam am 27. Dezember an.
Nun war grofse Noth in Zanzibar, Schliefslich liefs sich der
Capit&n S. M. S. „Schwalbe" erweichen die Briefe nach Lamu zu
bringen. Ein Leutnant kam an Land, ich unterschrieb eine
Quittung und das war alles, was wir in Lamu von der deutschen
Flotte zu sehen bekamen. Als wir von bewaffneten Bauden an-
gegriffen wurden, als einer unserer Leute von Arabern eingesperrt
und unsere Flagge beschimpft wurde, da hatten die Kriegsschiffe
zu thun, um Km in Pascha von Bagamoyo nach Zanzibar zu trana-
portiren, englische und deutsche, jede Nation der anderen Flagge
im Grofstopp.
Alle Wr elt schrie hurrnh, nur wir in deutsch Witu-Land
stimmten nicht ein, und viele Deutsche, darunter auch die Ncu-
kirchener Missionare gingen mit. dem Gedanken um, sieh unter
englischen Schutz zu stellen. Don Kanal hatte der Sultan auf
meine Aufforderung geräumt, die kleine Festung Tacherra gegen-
über am Tana ging in Flammen auf. Als ich nach Witu kam,
theilte mir der Sultan die Thatsaehe mit und fügte hinzu: „Ich
glaube, Du hast Unrecht gehabt, dafs Du mich veranlagt hast,
den Kanal zu riluinen, jetzt werden wir gar nichts bekommen,
auch kein Geld. Hatten wir es darauf ankommen lassen, so
hatte Mackcnzie mir wenigstens meine Privat-Ansprüche bezahlt."
— . ^PoriMiUnnr fnlft.1
Central -Amerika und Westindien.
Zur Lage In Gutemala. (Originalbericht aus Guatemala von
Ende Februar.) Wenn es heilte auch noch nicht möglich ist,
einen genauen Ueberblick über das verflossene Jahr 1901 zu
geben, so kann mau im Hinblick auf den stattgehabten Geschäfts-
gang doch bereits versichern, dafs es gegenüber den vorauf-
gegangenen Jahren einen Fortsehritt aufweist. Die abgeschlossenen
Geschäfte nahmen einen regulären Umfang an und entwickelten
sich ohne liindernde und schädigende Einflüsse von aufsen oder
innen. Gröfser noch wären die Umsätze gewesen, und einen
gröfseren Gewinn hätten die Betheiligten aus ihnen gezogen,
wenn die ungewöhnlich starke Steigung der Wechselkurse, die
nun nacligerade anfängt stationär zu werden, ausgeblieben wäre —
wie man auch allgemein erwartet hutto. AImt Guatemala ist ein
Land der Ueherraschungen, in dem Alles anders kommt, als man
vorausgesetzt hatte, und wo man für solche Wechselfällc oft
einen einleuchtenden Grund auch nicht anzugeben vermag. Die
gegenwärtigen hohen Kurse stehen z. B. sicherlich nicht im Verhält-
uifs zu dem stattgehabten Gesehäftsumsatz des vergangenen Jahres
noch zu .dein Verhftltnifs, welches zwischen Export und Import
besteht, und können ihre Erklärung wohl nur im Folgenden finden.
Die Exportziffer hat im letzten Jahre beträchtlich zugenommen,
, und im Vergleich zur Einfuhr überragt sie dieselbe, so ilnfs der
hieraus erwachsende Gewinn dazu beitragen sollte, den Wohl-
stand des Landes zu heben und vor Allem die Kurse günstig
zu beeinflussen, d. h. herabzudrücken. Wenn diese Folge that-
1 sächlich nicht eingetreten ist, so hat dies darin seinen Grund,
dafs die Differenz zwischen Export und Import und detngemäfs
der Gewinn, der aus der höheren Ziffer des erslercn hervorgeht,
weder direkt noch indirekt dazu beiträgt^ den Nationalwohlstand
i zu heben. Im Gogentheil, nicht nur dioso Differenz, sondern
j auch etwa die Hallte des Werthes der Exporten wandern nach
i dem Auslände. Denn ein grofser Theil des Grundbesitzes be-
findet sieh in Händen ausländischer — meist deutscher — Gesell-
schaften, deren Aktionäre in Deutschland ansässig sind und in
deren Hände der Gewinn fliefst — ohne dem Laude, in welchem
er erzielt worden ist, zu Gute zu kommen. Femer ist. ein Theil
der Kuffccfinciucros ebenso wie Geschäftsinhaber deutschen
meist Hainburger — Häusern verschuldet, und in deren Hände
fliefsen die Zinsen, die bei jetzigen Zeiten einen nicht unwesent-
lichen Theil des Bruttogewinnes ausmachen. So kommt es, dafs
sich trotz des t tatsächlichen Ueberschusses ein Defizit zwischen
' Eiuuuhmcn und Ausgaben des Landes ergiebt, und da« ist d>-r
Grund dafür, dafs die Kurse auf ihrer Höhe beharren und die
ökonomische Krisis noch immer nicht als völlig überwunden zu
betrachten ist.
Dieser Uebelstand erliält indessen dadurch ein gewisses
Gegengewicht, dafs die Finqucros jetzt auf Grund der gemachten
Uebcrcinkommen beginnen, ihre alten Schulden abzutragen. Jedoch
wird er auch trotzdem nicht ganz verschwinden, eben weil ein
grober Theil von Grund und Boden in die Hände ausländischer
Gesellschaften und Firmen übergegangen ist. In jedem Falle
I aber bieten die etwas gebesserten Preise für Kaffee, das Haupt-
produkt Guatemala'«, eine günstigere Aussieht für die Zukunft,
| und werden sio vielleicht die infolge ungünstigerer Witterung*-
Verhältnisse hinter denen der früheren Jahre zurückgebliebene
| Ernte des letzten Jahres aufwiegen.
Vom I. Januar ab hat die Zolleriiiäfsigung von ;10 pCt. auf
die Importen aufgehört, gleichzeitig jedoch auch die lö pCt. Zu-
schlagszölle, ilie bisher erhoben wurden. Diese Mafsnahme ist
im Grofsen und Ganzen günstig aufgenommen worden und bleibt
l zu hoffen, dafs bei andauerndem inneren Frieden und fort-
I schreitender Entwiekelung der Geschäfte Guateinela wieder auf
den früheren normalen Stand zurückgelangt.
Der Diskontsatz aufserhalb der Bankinstitute ist ein wesent-
lich niedrigerer als der offizielle von * pCt. und correspoudirt
nicht mit dein Ueberflufs au angebotenen und unbeschäftigten
Kapitalien. So ist der Diskont aufserhalb der Bankinstitute in
Wirklichkeit auf 7 und Ii pCt. gesunken. Es existiren hier
' Institut«, die neben einem eigenen Kapital von oft wenig mehr
als $ 700 000 mehrere Millionen im Depot haben, die sie, anstatt
sie dem Lande zu Gute kommen zu lassen, im Auslände veranlagen.
Dank dieser Ansammlung von grofsen Kapitalien nehmen sie auf
! dem Geldmarkte eine herrschende Stellung ein und verstehen es
den Kursen — ganz nach ihrem persönlichen Gutbefinden und
ihrem eigenen \orthoil — eine aufwart« oder abwärts gehende
Richtung zu verleihen, woraus sich die beträchtlichen Kurs-
schwankungen allein erklären lassen. So schädigt diese Konzen-
tration von Kapitalien, wenn sie einigen Wenigen Vortheile
bringt, die Gesammtheit und vormehrt zu gleicher Zoit die Summe,
die alljährlich im Auslande untergebracht wird und somit für die
Entwiekelung des heimischen Handels und der heimischen Land-
■ wirthschaft verloren geht.
Den sichersten Beweis dafür, dafs der heutige Diskontsatz
ein zu hoher ist, bietet der Umstand, dafs eine der hiesigen
Banken beschlofs, ihren Aktionären $ 1000 pro Aktie zurückzu-
zahlen aus Ueberflufs an Kapital. Abgesehen von der «üb dieser
Mafsregel wahrscheinlich folgenden Schädiguiur des Kredites
der Bank wäre vielmehr zu empfehlen, den Diskontsatz ent-
sprechend zu ettnäfsigen. Dann würden die Gescliäfte au Umfang
entschieden zunehmen und die jetzt überschüssigen Kapitalien
könnten in neuen Unternehmungen mit Leichtigkeit angelegt
■ worden, da das Land für solche Raum genug bietet. Anstatt
die 1-Age zu bessern, könnte die vorgeschlagene Mafsnahme nur
dazu führen sie zu verschlechtern.
I
Nord -Amerika.
Nordamerika als Wohlthalar in Deutsch Brasilien. „In N<>. 10
i der „Alldeutschen Blätter' vom X. Marz d. J begegnen wir einem
I Artikel unter der Marke „Die Zukunft des Deutschthums in
j Brasilien". Wenn schon dieses Leitmotiv nicht gerade neu ist.
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180
Nr. Ii.
EXPORT, Organ des CentraWerein* fttr Handelsgeogniphie uüw
inos.
Ungls
Auf K.^stcn «los Katechismus hat die dculscln- Intelligenz Geistlichen folgenden «.honen Sat* Mi Ionen: „Wenn v
Jahrzehnt« laug ferner hinter unserer deutschen Sprache und Sitte
iuun Hill nie ueuiscn-uaiinnaio .\nieu jaurzeiiiiiciau« u'ni'-r inin«-r uinnn .i.-uih. .»<. u u-.m .jim>.
itig kirchliche nnigefafst. h:.t den ..Heiden-' Koseritz in einer Mauer verschanzen, dann muh niisornachfolgonde» Oes«
I Bann gelhan iim.I mit Hörner id Pferdefnfs gemalt verdummen!'' Ks ist last 2U li*«'h« rli'-h, auf eine solche Le
KmuUrn »ehr oft von berufenen und unberufenen Auguren
behandelt wurde, 9" ist die Darstellung in No. 10 der „All-
deutschen BI*ttoru, angeblich einem Briefe eine« deutschon
Geistlichen entnommen, doch von so seltsamen Tönen durch-
kln iiüoj). dafs es gerat lezu eine Pflicht ist, dieser Zukunftsmusik
«•inc einfache deutsche Weise cntgegctiMWtellen. Sehr danken»
werth ist die Anregung, die der Verfasser Rieht, wenn er auf
,li.- Gefahr aufmerksam macht, welche gerade in Deutsch-Brasilien,
also den drei Sudstaateu, unserem Yolksthum seitens der Yankees
droht Sehr einverstanden sind wir auch mit der Behauptung,
dafs wir ..unser»* Volks- und Glaubensgenossen zu einer gewissen
.-ikfionskrättigen Selbständigkeit hinzulegen haben, ebne welche
unter amerikanis« hon Verhältnissen Völkersplitter und isolirte
lioligh.nsgcmeinschaften zu Grund«' gehen müssen. " Allerdings
würden wir gern «h-n Ausdruck „Glaubensgenossen'1 und „Heligious-
gi tneiu«« haften" vermissen, (In wir es bei nationaler Arbeit in
erster Linio mit dem Vnlksthnm zu tliun haben Und « ine Zu-
spitzung ki.ntcssinnoller Gegensätze in Deutsch-Brasilien nur auf
Kosten iler Einigkeit in nationalem Sinne geschieht Bezeichnen«!
ist es für die politische Weisheit de» Schreibers, «lafs er «las
Thema seiner Abhandlung so forinulirt: „Wir wollen nicht zum
KiKH-htsvolk«' werden. Ob wir dabei auf Hülfe seilen« «)«-* Stamm-
lande«, seitens der Mutterkirche rechnen können, <>h wir diu
Kampf allein ausfechteu müssen oder ob wir sehliefslich eine
Anlehnung an Deutsi'h-Nordnmrrika simhcn sollen, das wild sich
im Laufe weniger Jahre zeigen." Das Stammland und «lie Mutter-
kir« ho sind doch k«-in<- identisc hen Begriffe, leider hat man früher
alle Hftlf«' von einer „Mutterkinhc" und zwar eher einzigen mit
«h m Sitze in Barm<n gesucht und sieht eben heule, «lafs dieses
Fundament noch lange nicht ausreicht, um das Deutschthum zu
stauen
gelitten. Man hat die deutsch-nationale Arbeit
als eins«
Acht und Bann gethan ut«l mit Horner nl Pferdefnfs gemidt
und ist nun in gewissen Kreisen am Ende aller Weisheit angelangt.
W enn der Verfasser im Hinblick auf «Iii- Lage zu Kaiser
reich-« Zeiten das brasilianische Volk „tolerant" nennt und in
«lieser Toleranz den Schlüssel zu ih'Ui Iricdli.'h.-ii Verhältnisse
zwischen Deutschen und Brasilianern sieht, so ist es richtiger,
statt „tolerant" — „indolent" zu setzen. Der Friede zwischen
«len beiden Nationalitäten blieb nur darum gewuhrt, weil vor
Ausbruch <)er Revolution von l.SH'J die Deutschen fftr die leitenden
Kreise des Landes politisch eine rpinutit>- n«'glig«-able waren.
Erst seif der politiKchen Parteinahme der Deutschet! fftr d«-u
grofs'-ii Silv«'ira Martins, der mit tönendem Programm sehr ge-
schickt ilie empfindliche Seite unserer Landslcut«- berührte, erst
seitdem deutsche Parteigänger dieses Helden «lie Deutsch«'!! zu
.iner höchst unüberlegten und überflüssigen Stellungnahme
drängten, haben lango Jahre hindurch di«- Nativisten das Kind
mit «h'in Bade ausgeschüttet und in dem Dentschlhum Oberhaupt
« inen feindlichen Faktor der jungen Rcpuhlik gesehen. Richtig
ist die Behauptung, dafs di<- Positivisti-n ,.da« Deutschthum zu
tepublikanisiron und zu as-imilireu suchten.'' aber nicht, um durch
ein«- Vorschnn-Izung «li<- wirtschaftlich greisere Tüchtigkeit «les
Germanen auf ih n Brasilianer zu übertragen " Ein ccrbrasiliain rter
Deutscher verliert s«-ine wirthscbat'tliclio Tüchtigkeit, und «Kl
Lusohrnsilinuer wird durch eine no.-h so günstige Auffrischung
<l«-s Blutes niemals wirtliRchaftlii h tüchtig im Sinuc des Dout««hcn
Diese Anfangsgründe der Politik sollt- «in Geistlicher
der vorgi« bt Brasilien zu kennen. Die Sucht d«-r Posi-
tivisten oder Jakohiin r, uns sich zu assimiliren, ist einfach « in
Ib-standtlx il ihr« » nationalen Programms, Genau wie in D« utsch-
laml Bismarck «s als «ine nationale That hinstellt«', «Ii«- Polen
inni-rhalh «1er Hcichsgrenzcn zu gcrmnnisiion, gcrailcso wollen
die mafsgi-benden brasilianischen Kr« ise alle eingew ■aiulet t«-u
Kiene -nt<- dem Vnlkskorpcr anschmelzen. Dafs < sdom brasiliauisi-hcii
Volke, kraft seiner miuderiverthig« -n Kultur inul seiner Rassen
niis'hung. die keinen nationalen Tvpua h« rgiebt. nicht g«-linut,
Spri'ifsling« atnlercr heherer Volker sieh gh-ich zu machen, ist
ebenso erklärlich, wi«- der (ti und, weshalb die .lakohitii-r. das V, r-
oebliche ihrer Bomnhuug«'ii sehr oft erk< nii« nd, erbitterte Feitel.-
iler D'-ntscln-n werden, weil -.'erailc diese am längsten im Wiilcr
st-inile geoen die ..naf ionalen" Bestrebung« n verhai r«n.
In richtiger Reinigung il,res IVögiuiunn s s«'tz< n «lie .fakobiin r
mir ihrer Thatigk«-it in «h-r Si'hulc «du. „Ganz bcdi'Utcnde tield-
mittel siml seit liniiHlune iler Republik auf \"« rbes«'ruiig «les
Schulw»K>-ns v«'rwau«lt winden: tivimiasn u un«l Hi'<hs.-hulen sind
gecrijinlet uuil uenerihiigs v«« r«h ri tneliiklnssig«* Distriktsscbiden
«■r«dVri"t. Wir Deutsche sehen «ms mir unseren Bildungsanstalten
plotzleh von Brasilianern ti'"'rho|t'-. wi«' «h-r V«'rf«s<«-r nJimlich
behauptet. Kein Mensch, der di«' \'ci hidtnissi- kennt, wird dieses
Monstrum von Behauptung unterscJiroiben. Bedeutende Geld-
mittel kann kein brasilianischer Staat, aufwenden, denn er hat
keine. Oder will mau in Parana und St. f'athariila von ..be-
deutenden Geldmitteln" in dem ewig schwindsüchtigen Staats-
beutel reden? Rio Grande do Sul aber hat viel bedeutendere
Geldmittel lür seine Milit&rbrigado und Krupp'sclien Kanonen auf-
zuwenden als für die Schule, Wo sind denn die Erfolge dieser
Aufwendungen? Ist dem Verfasser nicht bekannt, dafs die Normal-
schul«' in Porto Alegre, die staatliche Vorbildungsanstalt, niemals
viele Lehrer goliefert hat, sondern dafs «leren Zöglinge lieber
Postbeamte, Telegraphisten oder Kaufleute wurden, als in die
Misere der Regierungsschuh'n zu treten? Weif» der Verfasser
nicht, dafs schon IM)0 die tsormalschule in «len letzten Zügen
lag? Wo aber sind denn die deutschen Bihlnngsanstalten von
brasilianischen überholt? Die .lesuitenkollegiell haben wir doch
ganz auszuscheiden, da si«' ja international _ wie der Ord«-n
St ilist sind. Wo ab«-r Regii ningsschulen ein einig»-rmafsen h'hens-
fidliges Dasi'iu fühn u, geschieht es nur mit deutscher Unter-
stützung, d. h. wenn deutsche Bauern dem Regierungslehrer eine
Zulage bezahlen, wofern er in deutscher Sprache lehrt. In den
Städten, wie Porto Alogre, Rio Grande uudPcloto», benutzt «loch
nur das gewöhnlichste Element die aula publica, und jeder Deutsche
hält sein Kind für zu gut, um es mit Negerjungen auf einer
Schulbank zu wissen. Gerade der miserable Zustand derRegiemngs-
schuh-n hat zur Gründung deutscher Prival.K hnlen geführt. Wa»
nun die vielueH'hmtch Gymnasien und Hochschulen betrifft, so
»ind ihre l4cistungen doch nur s«-hi, sehr bescheid. n. ihre Zahl
sehr gering und der Prozentsatz ihrer Besucher im Verhfdtnifs
zur Bevölkerung no.-h geringer.
aber ist es fast, aus der Feder eines deutschen
hinter
hlctht
Leistung
einzugehen. Also das Endziel aller national«'!! Arbeit, «Jic Er-
haltung unserer Auswanderer bei deutscher Sprache Und Sitte,
wofür «Ii«- edelsten Patrioten mit Rath und That auch für
Slldhrasilien! - eingetreten sind, dient zur Verdummung unsere«
Volke«? Mir ist der letzie fiauernjunge. tlfr deutsch spricht,
denkt un«l hanih-lt, liidn-r als der gewandteste und glattzüngigste
dcutKi-h-braailinuische Zwitter! Wcifs der Herr Pfarrer niem,
dafs Sprach«" und Sitte die sichersten Bollwerke für unser Volks-
thum in Brasilien sln<l? Weifs er nicht, dafs mit der Sprache
auch da* Deutschthum verloren geht? Warum haben denn wohl
unsere Ansiedler selbst in den ersten Jahren der N<«t ilarauf
gehnlb-n, dals deutsche Schulen in jedem Waldwinkel erstanden.
un«l wenn sie noch so primitiver Natur wareil? \ ielloicht hat
er nie die Elemente deutscher Abkunft kennen gelerlit, welche
ihre deutsche Sprache und Sitte aufgalx-n, nun unter den
Brasilianern vorkommen odar als Renegati n die erbittertsten
Feinde unserer Nationalität geworden sind. Dem Herrn Pfarrer
wäre es nur zu gönnen gewesen, vor lH'.l'i nach Tres Forquilhiis
zu gehen, da h&tte er ja den Segen des Aufgeben* deutscher
Sprache und Sitte praktisch erleben können. Auch in Torto
Alegre hätte er Gelegenheit, zu sehen, wohin dies führt, wenn
er in Advokatenki. isi u l'mschau hielt« . Wenn dieses Herrn
PfnrnTs Meinung wahr wäre, so würde unsere heute noch deutsche
Bi'Völki'i uiig in Südbrasilieu sehr bald dahin gelangen, überhaupt
keine deutscheu Pfarrer mehr zu gebrauchen.
„Mit «lern arms«-ligeii Surrogate deutscher Bildung blcilieii
wir hier nicht konkurrenzfähig", fährt der Verfasser fort, um zur
Pointe sciti.T Abhandlung zu kommen: „Viel lieber wäre es un»,
wenn wir auf jedes BDiiduifa mit, und jedes ZugestanilnifB seitens
der Romanen verzichteten, und der romanischen Bildung ein«;
überlegene geimanis«-he Bildung entgegensetzen könnten durch
Errichtung « incs deutschen erstklassigen Real-Oymnasiums oilcr
einer höheren Hand«'U««-huh- als f'eutrnl stelle zur Pth'ge germanischen
Wissens und Könnens.- Also alles Heil kommt von «ler be-
rühmten Ho' hschulc d«T Zukunft, fftr welche jede Unterlage,
sowohl in den Mitteln als dein Schütermaterial fehlt. Weifs der
Verfasser nicht, dafs alle Ausätze zu solchen Schulen nur sehr
zweifelhaft«' Ergebnisse gehabt haben? Nur die grofsen Stä«ltc.
wie Porto Alegi'e, in denen das Deulschthum materiell stark gi'tnig
ist und in seinem Nachwuchs Söhn«' hat. «leren Zukunft «-ine
gehobene Bildung verlangt, haben Erfolg mit ihren Httlfsvcreins-
schuleu gehübt. Si'lbst di«^ Syuodids. hulc in Santa Cruz ist in
vielen Beziehungen ein sehr verunglückt«'.« Unternehmen, obgleich
di<- Menge der protestantischen Gemeinden im Staat«' Rio Grande
dahinter steht, v.m den b.is. ii Zeiten der Töchteiii hule in Neu-
Haniburg nicht zu re<h-n - und das alles, trotzt!« in th<-ilwcis«'
der best.- Wille und die tüchtigsten K trifte ilariui wirkten Der
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187
EXPORT, Organ d«
Nr. 14.
•oll tücht
Brasilien zu 90 »Ct. Bauen», "echt* und rechte
Hai in Deutschland die Universität oder da« Gymnasium den
Bauernatand zu einem werthvoUen Bestandteile der Nation ge-
macht, oder war ea der Volksschullehrer, der dem Fleifs dea
Bauern die nöthige Bildung zugesellte? Weif» der Herr Pfarrer
nicht, dafs für eine gröfaere Zahl Zöglinge solcher höheren Schulen
kein Wirkungskreis im Staate sein würde, es sei denn, dafa sie
dem brasilianischen Beamtenthum anheimfiele und damit dem
Deutschthum verloren ginge? Der liebe Himmel behüte unser
Volk in Brasilien vor der Sucht der Brasilianer, welche nur
deshalb nach Bildung streben, weil sie vermöge dieser eine Staats-
pfründe erhoffen, um nicht ehrlich arbeiten zu müssen!
Nach diesen wunderlichen Maximen folgt dann ein Hymnus
auf Nordamerika! „Nordamerika gründet im Auslände Schulen,
um den Söhnen seiner im Auslände lebenden Borger die Vor-
bereitung für den Besuch amerikanischer Universitäten zu er-
möglichen ■•- könnte denn von Reichswegen hier in Rio Grande
nicht etwas Aehnliches gemacht werden?" — Wieder ist es die
Universität, von der diu Heil kommuti soll; der „lateinische
Landwirt)»" fohlt uns gerade noch in unseren Pikaden. Wie
viole Bauern haben denn die Mittel, ihren Söhnen dio Vorbereitung
zum (Studium und dieses selbst augedeihon zu lassen? Wo
fänden studirtc Söhne der Pikade in Menge eine Praxis in der
Heimat? Oder sollen sie etwa das akademische Proletariat
Deutschlands noch vermehren helfen? Denn für die wenigen
Deutschbrasilianer, die ohnehin zum Studium nach Deutschland
gehen, will doch der Herr Verfasser kein Gymnasium in Rio
Grande do Sul errichte«?
„Die Nordamerikaner als unsere Gegner zu botrachten, hsben
wir Teufcobrasilianer gar keine Veranlassung, weil unsere Interessen
mit denjenigen Deutschlands keineswegs übereinstimmen", heifst
es weiter, „die Nordamerikaner sind unsere stammverwandten
Verbündeten!'- DÜBoile est satiram non scribere, Herr Pfarrer!
Wenn fcie einmal den deutschen Kaufmann und die deutschen
Bauern in Brasilien, welche gerade unter der nordamerikanischen
Konkurrenz leiden, fragen möchten, so worden Sie eine seltsame
Antwort bekommen. Oder ist es nur Zufall, dafs die Nord-
amerikaner gerade die deutsche Konkurrenz todt machen möchten?
Ist es nur Zufall, dafs alle Hetzereien gegen das Deutschthum, alle
Zeitungsenten, die von deutschen Annexionsgelüsten schnattern,
stet* in Washington ihre Heimat haben, wo der brave Assis
Brazil als Gesandter Brasiliens das Telephon lür die harmlosen
Yankees nach Rio bildete? Wenn die Nonlamerikaner nicht
gerade iu den Deutschen den einzigen Gegner sollen, der ihnen
auf ihrem Raubzug in Brasilien im Wege steht, so hatten sie ja
den Schwerpunkt ihror Thatigkcit uach dem ungeheuren Norden
der Republik verlegen können und hatten nicht gerade in Rio
Grande do Sul ihre Minirarbeit beginnen dürfen. „Unsere Ver-
bündeten !" Ja, wie der Löwe, der Puchs und der „Magister im
mthen Barett'', wenn es nach dem Willen der Yankees ginge,
wir aber waren nach der Jagd, wenn die Beute getheilt wird,
der Magister Asinus. Mit Absic ht suchen die Sendboten Nord-
amerika s mit dem Kreuze die deutschen Bezirke Brasiliens auf,
sie sind die Pioniere, welche den Boden vorbereiten, auf dem
der Kapitalist den Caduceus Merkurs pflanzt. Nur aus
tn Grunde „opfert der nordamerikanische Exporteur einen
grofsen Theil seines Handelsgewinns gemeinnützigen Bestrebungen
und unterstützt Kirchen und Schulen in großartigster Weise."
Nur aus diesem Grunde „steht der Missoun-Svnode, die seit zwei
Jahren die Arbeit unter den hiesigen Deutschen aufnahm, über
eine Million Dollar PropagandakapiUl zur Verfügung." Dem
\ankee ist es einerlei, ob er die kubanische Freiheit oder die
bvangelisation der Deutschen Kndbrasiliens als Mittelchen zum
Zweck benutzt, der stets darin besteht, das von seinen idealen
Bestrebungen beglOcktc Lnnd wirthschnftlich vollständig von sich
abhangig zu machen. Von den deutschen Landeskirchen ein
gleiches Vorgehen zu erwarten, wie der Verfasser es thnt, ist
thöricht. Gott sei Dank, ist man sieh in den deutschen Kirchen
noch liewufst, dafs die Arbeit der kirchlichen Organe nicht«,
auch nicht das Geringste mit wirtschaftlichen Planen zu thun
haben soll. Christi Reich soll eben nicht von dieser Welt sein.
Der Yankee ist leider viel praktischer. Geht es einmal nicht
mit der Monroe-Doktrin, so geht es vielleicht mit der Missouri-
Synode oder der Episkopallurche, und der Bibel folgt dann das
Schmalz, dem Common Prayer Book das Baumwollenzeug. In
den Distrikten Brasiliens, in welchen Deutsche in gröfercr Zahl
ansässig sind, die doc h wahrlich keine Heiden sind und der nord-
amerikanischeu Seelenspeise nicht bedürfen, sind die Sendboten
im Chorrock nur Agenten des krassesten
beileibe keine Verbündeten der Deutschen.
„8t*rke man doch das Deutschbewufsteein I" ruft der deutsche
Geistliche. Das geschieht aber nicht mit solchen Mitteln, wie
Errichtung von Lehre reo minarien, Gymnasien oder anderen künst-
liehen Treibhauspflanzen auf brasilianischem Boden. Man stärkt
das deutsche Bewubtsein eben, indem man das nationale Fühlen
aller Deutschen im Lande stärkt, nicht der wenigen Elemente,
die nach hohen Schulen schreien, und das kann nur geschehen,
wenn die deutsche Volksschule, die Pikadenschule, gestärkt wird.
Alle gehobenen Schulen müssen doch als Voraussetzung ihror
Existenzberechtigung die allgemeine Volksbildung hnben. Wo
diese fehlt, sind höhere Schulen nur oino Ironio auf den Kultur-
j zustand des Volkes. Gerade Brasilien, in dem eine Handvoll
I Gebildeter 14 Millionen Analphabeten gegenübersteht, ist ein
I Beweis für diese Behauptung. Darum sollten alle Einsichtigen
j in erster Linie dafür sorgen, eine gleichmafsige Vorbildung, eine
einheitliche Volksschulbildung in den Pikaden zu ermöglichen.
Schulen mit gehobenen Zielon würden auf diesem Boden von
selbst entstehen. Aber gleich die Forderung grofser Geldmittet
für eine einzige grofse Hochschule zu erheben, wäre dasselbe,
als von einem einjährigen Sohöfeling Aepfel zu verlangen. Auch
| ist es sehr fraglich, ob wirklich alle Pikaden, aus denen die
j Bitte um Beihülie zur Erhaltung der Schule, so oft nach Deutseh-
land herüberetönt, dieser finanziellen StOtae so sehr bedürfen.
Besonders in den Kreisen pommerschcr Kolonisten ist es eine
auffällige Thatsache, dafa für kirchliche Zwecke keine Opfer
gescheut werden, wahrend die Schule stets die Bolle des Stief-
kindes spielt. Die bauerlichen Gemeinden sind durchaus nicht
immer so arm, als in Deutachland angenommen wird, sie kannten
aus eigenen Mitteln recht gut eine Volksschule mit einem
tüchtigen deutschen Lehrer erhalten, aber gerade in diesen wohl-
hadenden Gemeinden finden wir recht oft dio Besoldung der
Lehrer ganz abscheulich, die Aufwendungen für die fkhulbauten,
Lehrmittel u. s. w. mit grofsem Widorwillen^gemacht. Dafs
dann oft Lehrer, die durchaus tüchtig sind, die erste beste
Gelegenheit benutzen in einen anderen Beruf, besonders den
Kaurmannsstand, überzugehen, liegt auf der Hand, denn auch in
Brasilien kann der Idealismus nicht von der Luft leben. Woran
hegt das? — Sehr oft daran, dafs gerade seitens der Geistlichen
der WoMthatigkeiUtrieh der Ansiedler - ioh rede natürlich von
den Insassen alterer wohlhabender Kolonien — in falsche Bahnen
geleitet wird. Es ist gewifs berechtigt, wenn dcrGeislliehe seine Ge-
meinde dazu erzieht, aus eigenen Mitteln für eine würdige Erhaltung
dos Gotteshauses zu sorgen. Aber es ist doch sehr zweifelhaft, ob
Bestrebungen, die über dieses Ziel hinausgehen, eine Be-
rechtigung haben in Bezirken, welche selbst dringende Uebel-
stande auf kulturellem Boden, besonders dem Gebiete der Schule,
abzustellen haben. Die protestantischen Deutschen haben viele
Tauseude von Milreis seit Jahren für das AbvI Pella gegeben,
aus jeder Pikade tiiefsen jährlich Hunderte von Milreis dorthin
durch dio Vermittelung des Geistlichen. Aus den Städten
von Rio bis Santa Cruz, sendet) wohlhabende Bürger beträcht-
liche Summen für Pella. Wir wollen diese Opferwilligkeit
durchaus nicht herabsetzen, über nur die Frage stellen:
Ist es recht, dafs in einem Lande, in dem die deutsche Volks-
schule in den erbärmlichsten Verhältnissen steckt, in dessen
deutschen Pikaden genug Lehrw nur deshalb ihren Beruf auf-
geben, weil er sie nicht nährt, Jahr für Jahr Tausende geopfert
werden für eine Anstalt, über deren Entstehen und Entwickelung
iu dieser grofsartigea und kostspieligen Form die Meinungen
zum mindesten sehr getheilt waren? In Brasilien ist ein Waisen-
kind selten verlassen, da die Brasilianer immer bereit sind, sich
eines Kindes anzunehmen, wie schon die Bodeutung des Paten-
verhaltnisses im Lande boweist. Die deutschen Bauern waren
oft froh, in Gestalt von elternlosen Kindern, heranwachsende
Arbeitskräfte zu bekommen, die Pikaden liefern üWhaupt »ehr
wenige Zöglinge nach Pella, nur Porto Alegre schiebt in erster
Linie seine Hilfsbedürftigen dahin ab. Dom Werke der Liel>e,
das in Pella gethan wird, versagen wir unsere Anerkennung
nicht, aber es ist doch eine ernste Präge für manchen .Sammler
für Pella, dessen stolze Bauten am Taquary viele Tausende
verschlungen hnben, ob nicht in erster Linie die eigene Pikadc
ein Anrecht auf den Wohlthatigkeitusinn der Bewohner gehabt
hatte, um die Schulen auf eine würdige Stufe zu stellen.
Freilich für Manchen ist die Höhe der von ihm gelieferten
Summe im Jahresbericht des Asvls nur ein
Sammelthatigkeit, mag der Schullehrer doch
einen heilen Rock bekommt! Uober das «
erstreckt sich diese Liebesthatigkeit mancher
In vielen Piknden mit den erbärmlichsten
wird das Geld, welches ausreichte, um de
»pnni zu erneuter
zusehen, woher er
igeue Land hinaus
kirchlichen Organe.
Schul verlud ti dssen
n Lehrer zu einer
einigermafsen würdigen Existenz zu verhelfen, — uach Deutach-
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Nr: 14.
188
EXPORT. Organ des CenfraJvereiiw ffir
1902.
land geschickt für die Hcidwimisrioii ! Da* geschieht in einem
Lande, welche» Jahr für Jahr um Hälfe für da« Deutachthum
ruft! Zu ilem Asyl fehlt nur noch uiue hohe Schule, ftir welche
der Klingelbeutel gern hwnngen wurde: und der Etat der Volks-
schule würde noch erbJii'iiilicher ausfallen als jetzt.
In Pikadcn, die wirklich bei aller Opfcrfrmuligkeit keine
rechte Schule erhalten könnet), besonders in jungen Siedlungen,
in Bezirken, wo die Deutschen in der Minderzahl sind, in Orten,
wo eine feindliche Bestrebung die Existenz der deutschen Volks-
schule gcfiihrdet, sei sie kirchlicher oiler politischer Natur, du
soll unsen- Hülfe einsetzen. Mau organisiere im Lande einen
Verband, der eine gleichförmige Ausbildung auf gleichen Schulen
erstrebt, di r die leistungsfähigen Gemeinden an ihre Pflicht er-
innert und den schwachen durch >'inen rcgclmafsigen Zuschufs
zu gleich guten Lehrern und Schulen verhilft, man zeige durch
di. se praktische Hilf«- im Kleinen, dal« man in Deutschland Opfer
bringen will für alte, nicht für wenige, alle, die der deutschen
Sprache in Brasilien treu bleils-n wollen - , und inim wird sehen,
dafs diu Deutschen dort Verständnis für eine solche StJirkting
ihres Katiouidhewul»t«<-ii>s haben. Wir haben nicht die Kapitalien
der Xordanierikauer bereit, aber die Anhänglichkeit unserer Lands-
leutc an ihre Sprache, die Sprache der Heimat, ist auch ein
Kapital, das die VnnkeedoHar» aufwiegen kann, wenn wir
diesi' deutsche Sprache und Sitte erhalten. Mit Hufen nach
Hochschulen bleibe nun uns «bei fern! Das deutsche Volk,
unsere Kolonisten in Brasilien, verlangt nicht danach, höchstens
Elemente, welch.' kein Verständnis für eine einfache, aber all-
gemeine Bildung haben — oder solche, welch.' gern den spiritus
rector solcher Institute spielen möchten. Auch in Brasilien mttf«
«■ine hohe Idee oft das Zeug ju einem tieuou Mantel hergeben!
In dem Nachwort zu dem „Briefe eines deutaohon Geistlichen",
welches aus dem Artikel der „Alld. Bl." das Facil zieht, finden
wir noch seltsamere Seifenblasen. Es wird genügen, nur einige
Proben zu geben: „Die Nordamerikancr stärken vorläufig das
Deutschtum, indem sie Geld ausgeben für Kirche und Schule".
Das erinnert an das Marcheil von Häusel und Grctel, in dem die
Hexe. Jeu Haus ja auch „vorläufig" gut füttert, „Rio Grande
do Sul hat die zahlreichste deutsche Bevölkerung, leider aber
giebt es nur wenig Gebildete darunter. Die Gebildeten sind hier
nur - fast ausschlicfslich — die Pfarrer, sonst sind sie nur unter
den Brasilianern zu rinden". Das ist entweder eine bewufste
l'uwahrhnlligkeit oder der Naelvwortschreilier kennt das Volk
des Staates nicht. Die Pfarrer die einzigen Gebildeten ? Wo
bleiben die Acrztc, Kaufleute, Landmesser, Journalisten. Muster-
reiler, I^ehrer, viele Kolonisten, die eine sehr
Deutschland genossen, Handwerker in den Stä
unter den Brasilianern findet er im Verhältnis ro
als es unter den Deuts, heu der Fall ist'/ Oder
dafs auf einen Brasilianer von Erziehung flinfzc)
kommen? Solche l'rthcilc Uber die Kraft unsere
inufs man verbreiten, wie es die Briefschreiber in den ..Alld.
Blattern" thun, und man wird nur den Vankees den Weg noch
mehr ebnen, als es durch die falsch« Schulung der Deutschen,
das Verzweifeln an der eignen Kraft, die Kleinmütigkeit geschieht,
die nach dem Bettelpfennig whi.lt, dem Almosen der Nord-
.iinerikan. >•, „der Woldthaur" in Deutsch-Brasilien. •
Alfr.-.I »unk«.
Australien und Südsee.
AtlS Australien.*' Beeiii(lul'*t durch die früher recht ansehn-
liche Auswanderung deutscher Familien nach den jetzt „Staaten"
genannten Kolonien Australiens, hat sieh unsere Ausfuhr dort-
hin von Jahr zu .fahr gehoben, unmeutli' Ii ist .lies seit dem
Jahr«' I.s7!l der Fall gewesen. Die damals auf Veranlassung des
J Vntralvorcins für llandclsgcographic etc." bethiitigte Thcilnahnie
des Deutschen Reichs an der Weltausstellung in Svilnev. der in.
inichsten Jahre die in Melbourne folgte, steigerte schnell den
Ab*lifz deutscher Waaren, wenngleich diese Steigerung /.um
«■ Anm .1. Heil. In den „Hellsehen (»oogiyphischen Blättern",
welche von der „<iongr>i|ihischou f o-sellschaft in Bremen heraus-
gegeben werden. beginnt ein Artikel voll I)r Mux W iedrmnnn ..Be-
obachtungen iilier den Handel und Verkehr Australiens" mit folgenden
Worten: „Von dem lernen Australien erfuhr man Iiisher in unseren
Zeitungen und Wochenschriften g»r wenig." l>iosc Ansicht des
VerfiisM-r* dürfte wohl auf einem Irrlhuni oder rnkci.ntnirs der ein-
sclstägigeii Liltomhir beruhen denn allein in unserer Wochenschrift
stml f-ist in jeder dritten Nummer \rtikci ;ineist (>i igiii.-ilhericlilc
über Australien cuth'.ilteu ans ileneii mau sich wohl ein kl irc Itilil
von 'len «nstKilis.-lieii Verln*ltuis,,en liiiflo machen können ll.'i
vorliegende Artikel ist hereits der acht« welcher in diesem .lidirt-
iiher Australien im ,. r'.xporf erschienen ist.
ute Schule in
ten? L'nd wo
iele Gebildete,
Keils er nicht,
Analphabeten
Deiitschthums
Theil nur eine scheinhare war, da viel* deutsche Waaren schon
vorher Eingang in Australien, aber als englische Provenienz,
gefunden hatten. Noch bedeutender wurde dieser direkte Ver-
kehr, seitdem im Jahre IH&7 der „Norddeutsche Lloyd" in
Bremen unter Subvention der Rciehsrcgienmg seine Fahrten
nach Australien begann, worauf schon im nächsten Jahre die
Deutsch-Australische PampfischifTtahrts-Gcsellschaft einen Fracht-
verkehr mit Sydney eröffnete. Die Einrichtung von Woll-
auktionen in Sydney. Melbourne und Adelaide gab Anlals. zu
direkten Einkaufen "durch Deutsche au diesen Platzen und zu
direkter Verschiffung vnn Wolle unter Umgehung des bisher
allein in Frage kommenden Londoner Marktes.
Unter den nichtenglischen Nationen steht unser Handel nach
Australien jetzt an erster Stelle, denn da» scheinbare Ueber-
gewicht der Vereinigten Staaten beruht vornehmlich auf dem
grofsen Export von Gold dortliin, der sich im Jahre 19<J0 auf
11'.* Millionen Mark bezifferte. Unsere Einfuhr von Australien
bestellt fast nUBRchliefalich in Wolle: andere Artikel, wie Gorber-
rinde, Wein, Fleischkonserven spiclon dagegen eine sehr unter-
geordnete Rolle, itit Durchschnitt der letzten Jahre haben wir
nach allen sieben australischen Kolonien für 4(1 Millionen
Waaren der verschiedensten Art aus- und von dort für \i*~>
Million. M. Woare, davon für Million. M. Wolle, eingeführt.*'
Die über niederländische und belgische Häfen sowie über London
ein- und ausgehenden Waaren sind dahei nicht in Betracht
gezogen.
Auffallend, und zwar in sehr erfreulicher Weise, ist das
schnelle Wachsen unseres direkten Imports
Wolle, der in den letzten drei Jahren von 'U pCt. auf pCt.
der Gesammtausfuhr Australiens stieg, wahrend die englische
Wolk-iufu.hr in demselben Zeitraum von 1»:.* auf 71". pCt
herunterging.
Unsere Handelsbilanz mit Australien ist demnach eine
ganz passive, es ist also nicht rech» verständlich, wie sich die
australischen Jingos die Sache denken, wenn sie von einem
Boykott deutscher Waaren sprechen. Denn jetzt empfangt
Australien ca. SO Million. M. mehr, als es uns giebt. Gescheitere
Köpfe, wie Herr Seddon, der Premierminister von Neuseeland,
haben sich denn auch mit solchem Vorgehen nicht einverstanden
erklärt, nicht etwa aus Liehe zu uns: verlangte dieser hcifsblütigc
Herr doch bei einer Konferenz australischer Premiers in Mel-
bnurne in einem after diuner speech, man sollo auf die Deutschen,
die in Australien cinwauder
legen wie auf Chinesen. Das
wollen, allein der alt
sich offenbart, dürfte and
Anderswo ist die Stimmung g
in den untersten Schichten
leitenden Kreisen. So wollte
von Nvusüdwalus, Sir Henry
und Deutschen frei halten,1
Spruch von d
diesem
Uten, die gleiche Kopfsteuer
er freilich nachher ableugnen
• Wahrheit, die im Weine
Falle sein Recht Inhalten
gen Deutsche die gleiche gewesen,
es Volkes wie in den höchsten
ler hervorragende Promierminister
Parks, Australien „von Irlandcru
i recht thorichter Ausspruch, da es
in seiner Kolonie kaum jMXiO Deutsehe giebt. Verstandlicher ist
eine Aeufseruilg des Führers der Arbeiterpartei in Queensland,
Glassev, der in einer Ansprache an seine Wähler sich zu der
Bumurkuug hinreifsen liefs: „Die Deutschen sind noch schlimmer
als die Chinesen und Kauakeu und sollten «leahalb aus dem
Lande ferngehalten werden." Welch ein Sogun die Deutschen
aber gerade für diese Kolonie, in «ler sie .'..MMHl Kopfe stark
wohnen, seit vielen Jahren gewesen sind, «las hat der ausge-
zeichnete Premierminister dieser Kolonie, Mac llwraith, in dem
Parlament zu Brisbane emphatisch bezeugt, wie das für die .'UKKKi
sUdanstralischeii Deutschen durch den Oberrichter und Vize-
gouvenicur Sir H. Way geschehen ist.
Ganz besonder* heftig hat sich dieser lange aufgespeicherte
Deutschenhafs in den letzten Jahren entladen. Die Begeisterung
der australischen Jingos für den Krieg in Südafrika, wohin die
australischen Kolonien wiede rhnlt Hilfst nippen abgesandt haben,
artete theilweise in eine regelrechte Deutschenhetze aus, sodafs
in der Neujiihreiiacht I Mt'.)/l!MiO die Zerstörung des deutschen
* ' Anm. it. Med. Ibe ohigeu Zahlen sind der deutschen Hcichs-
statistik entnommen. t'ogblati giebt die deutM-he Einfuhr mich
AusIndien mit £ anMOUa — ca. 40 Millionen M. und die Ausfulu
Australiens nach Deutschland mit £ «781 941 - rn. M Million. M im
Oerartige Widersprüche in der Statistik d«-r vnrsi-hiedenen T.ltnd.-r
linden -irli «ehr hfturig, und hiihcn wir die Ursachen derselben
hereil» des Orften-n •targ.'legt. i.Vergl. „Export* 19(11 No. 10, S. |3i
unt.ii Kichtiger vväie es wohl wenn mau nur die KiufuhrxirTem
der lieti. Länder g.'geuiiher-.tellte, du dein ciuiührcudtiu l^andc in
der Hegel die l*l>[.rungs..>rte der lm|sjtte besser Is^kallllt Sein
durfte dem An^fnhrl mde d.-r Bestimmungsort der Wi>:.ren«.enihmgeü,
Indessen sind auch di.sfull, Aosnihmen zu kmisi.iiii en iVergl
rK.\|.ori " lyiJl So. 10, S. 1.17 ■
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189
1902.
EXPORT, Organ des
Nr. 11.
Klubhauses iu der Silberstadt Brokenhill in Neusüdwale« nur
mit Hälfe der Polizei verhindert wurden konnte. Auch der
deutsche Klub in der westaustralischen Goldstadt Kalgoorlio
wurde üherfalleii, und in Bendien in der Kolonie Victoria wurde
die Flagge, die der deutsche Klub gelegentlich des Entsatzes
von Ladvsmith gehifst hatte, heruntergerissen. Und dabei wollten
dies* Deutsehen doch einen englischen Siog feiern!
Und jetzt berichton un« australische Blatter wieder von ent-
schieden antideutschen Kundgebungen in australischen Kreisen.
Man beschuldigt dir dortigen Deutschen, mit den Buren zu
sympathisiren und eich ablehnend gegen die Ahscudung austra-
lischcr Truppen zur Unterstützung Englands zu verhalten. Aber
das tbun waschechte britische Australier ja auch! Im Bnndus-
parlamcnt sind erst kürzlich mehrere Abgeordnete aufgetreten,
welche diesen „gottlosen und räuberischen'1 Krieg entschieden
verdammten, dem tapferen Burvnvolk Erfolg wünschten und die
Hoffnung aussprachen, dsfs Australien sich bald von England
losmache und feine eigenen Wege gehe, Bomcrkonswerther
Weise erregen solche Ausführungen keinen „Sturm der Ent-
rüstung1", und die mit vielen Hunderten von Unterschriften ver-
sehenen Petitionen um schleunige Einstellung von Truppen-
Sendungen nach Südafrika uud Zurückrufung der dort Kämpfenden
wurden zwar nicht unterstützt, aber doch nicht abgewiesen.
Eh sprechen da auch recht laut klingende Interessen mit.
England hat für seile- 200 0*10 in Südafrika kämpfenden Truppen
gewaltige Mengen von Proviant itüthig. Eb braucht Mehl, Fleisch.
Fruchtmus uud andere Lebensmittel, die ihm Australien liefern
kann. Uud so hat es denn Schon grofse Mengen solcher Nahrungs-
mittel aus Australien und Neuseeland bezogen und bezieht sie
noch heute. Dafür bezahlt es die kolonialen Lieferanten und
diese zeigen sieh erkenntlich, indem sie daa in England knapp
werdende Menschcnmntcrial liefern. Den nach Südafrika hinüber-
ziehenden Leuten winl die verlockende Aussieht gestellt, nach
Bewegung der Buren ein schönes Strick des diesen abgenommenen
Lande« zu erhalten. Das ist die Lockspeise, die zum Eintritt in
die Reihen der Kilmpfer anspornen soll. Es scheint, dafs die
englische Heeresleitung recht ausgiebig von der Verwendung der
„Koloniale'* Gebrauch macht, so hören wir auch jetzt wieder von
mehreren australischen Kontingenten, die von Dewet überfallen
und furchtbar dezimiert wurden. Da ist es freilich mit den
fetten Farmen nichts. i Vergl. den Leiter in der heutigen Nr.i
In Australien aber wird man bedenklich ob dieser Aderlässe.
Das noch so menschenarme Land braucht Kolonisten, freilich
sind es „die besten Brüder auch nicht", die man weggeschickt
hat. uud mau sollte meinen, die australischen Arbeiter sollten
sich freuen, dafs der dortige Arbeitsnuirkt um einige Hundert
oder Tausend Bewerber erleichtert wird.
Da» ist aber durchaus nicht der Fall. Das patriotische Gefühl,
das die Brust des Premiers von Neuseeland schwellt, beseelt
augenscheinlich nicht auch alle seine sozialistischen Freunde. In
einer kürzlich zu Wellington, der Hauptstadt der Kolonie, abge-
haltenen Sitzung des dortigen Arbcitsraths wurde dieAbscndungvoo
Truppen nach Sudafrika zur Wciterführuiig „eines abscheulichen
und ruchlosen Vernichtungskrieges1" mit Entschiedenheit zurück
gewiesen, eines Krieges, der „in alleinigem Interesse von Kapi-
talisten begonnen wurde und weitergeführt wird." Im gegen-
wartigen Stand der Finanzen, durch welche die Entlassung einer
grofsen Zahl von Regiorungsarheitem iiöthig geworden sei, habe
da« Ministerium kein Rocht, die grofsen Ausgaben zu unter-
nehmen, welche die Absenduug weiterer Truppenkontingent« er-
fordere. Dioseu fast einstimmig angenommenen Atitrag boschlofs
man zur Kenntnifs anderer Arbeiter Vertretungen zu bringen und
dieselben zu einer Kleinheit Stellungnahme zu veranlassen.
Das hat denn auch die grofse Konferenz der politischen
Arbeitervereine Australiens in Sydney gethan. die in ihrer Schlufs-
sitzung am :f. Febr. d. .1. mit grnl'ser Majorität den Antrag
annahm, dafs, um den Krieg zu Ende zu bringen, den Rebellen
imKaplande sowie den kämpfenden Buren Amnestie, dem Transvaal
und Oranje-Fn istnat Unabhängigkeit gewiihrt und die zerstörten
Farmen wieder hergestellt werden sollten, Schon erheben auch
australisch -englische Zeitungen ihre Stimmen im gleichen Sinne.
Wahrend die inrichtige und immer mächtiger werdende
ArlM-iterpartei, die sieh jetzt bereits in mehreren Kolonien ganz
nette Pensionen aus dem Staatssäckel dekretirt hat, zu dem sie
gar nicht* beiträgt., schon nn das „Los von England!" denkt
uud sich weigert ihm Gefolgschaft zu leisten, fühlen sich «loch
die sogenannten „besseren" Klassen immer noch mehr oder
weniger solidarisch mit dem Muttcrlaude. Jede diesem angctliane
Beleidigung empfinden sie als eine eigene und die sich ofTonltarende
Ohnmacht des so langt- als militärisch unwiderstehlich „alten"
Landes, das in Ermangelung anderer immer noch mit den lAngst
in die Rumpelkammer gehörigen Lorbeeren Wellingtons prunkt,
erbittert sie so, dafs in Sydney bereit« die Bildung eines deutsch-
feindlichen Ootervcroin* angeregt wurde, ein Gedanke, den solbst
ein Mann wie Herr Seddon in Neuseeland als thorioht zurück-
gewiesen hat, weil man da eine zweischneidige Waffe in die
Hand nehme, die den, der sie führt, vielleicht eben so schwer
unde. als den, gegen den man sie führt. Wir haben gesehen,
dafs der Schwertträger jedenfalls am meisten zu leiden haben
würde, und wir glauben auch, dafs der australische Kaufmann,
der mit seinem bisherigen deutschen Lieferanten bricht, nicht
besser fahren würde. Der tertius gaudens. den er fortan mit
seiner Kundschaft beglücken will, in welchem Lande auch dieser
immer leben mftge, wird ganz und gar die Gefühle dessen theilen,
den er fortan ersetzen soll.
Zu diesen Sorgen gesellt sich eine Anzahl linderer,
die auch bei dorn Australier des Lebens ungestörte Freude nicht
aufkommen lassen. Queensland ist ein Rohrzucker bauender
Staat, wozu es durch Bein Klima vorzüglich geeignet ist. Dazu
braucht er hillige Arbeitskräfte, die ihm China, Java uud die
Inseln der SüdHee bisher geliefert haben. Aber die Forderung
der Arbeiterpartei: Australia for the AnstnUians! wohei man
in erster Linie an Leute englischer Zunge denkt, geht dahin,
dafs diese Arbeit von Farbigen aufhöre, gleichviel ob dadurch
eine blühende Industrie untergeht oder nicht. Das australische
Bundosparlam'-'iit, dessen Mitglieder schon recht sozialistisch
angehaucht sind, hat den dahingestellten Antrag angenommen,
und Queensland, das sich nicht fügen will, weil eins seiner
wichtigsten Lebciisinterosscu auf dem Spiele steht, verlangt,
dafs das Gesetz nicht von dem General-Gouverneur Australiens
bestätigt, sondern der britischen Krone zur Begutachtung über-
wiesen werde. Fällt die Entscheidung ungünstig aus. so könnte
es zu einer Sezession kommen, denn die Quecnslätider werden
sich schwerlich dazu verstehen, mit vorschränkten Annen der
Strangulirung eines ihrer wichtigsten Erwerbszweige zuzuschauen
Es ginge dann in umgekehrter Weise wie in Nordamerika zu,
der Norden fiele vom Süden ab: tu einem Sezessionskriege dürfte
es aber schwerlich kommen.
Wie Queensland, so hat auch Südansfralien seinen Kummer,
aber man will den Südländern nichts nehmen, es will vielmehr
selbst, dafs ihm et Was genommen wird. Es war schon zu der
Zeit, als es kaum mehr als zweihunderttausend Einwohner zählte,
von einem unge bändigten Ehrgeiz beseelt gewesen und hatte
sich das gewaltige Gebiet, das von seiner Nordgrenze bis an
die Arafura-See reicht, das Nord Territorium, angliedern lassen.
Das sollte sehr goldreich sein, würde also den südlichen Theil
der Kolonie, dor so goldarm ist. in erfreulicher Weise ergänzen.
Aber die Goldfuude waren recht gering, Ansiedler, Viehzüchter
wie Pflanzer, kamen sehr spärlich und der „weifse Elcphnnt",
wie die Südnustralicr ihr theures Besitzthum ironisch tauften,
kostete sehr viel, die Defizits erklärten sich in Permanenz. Diesen
1 zum grofsen Theil aus Steppe und Wüste bestehenden Theil
wollen nun die Volksvertreter Sfldaustraliens an den Bundesstaat
abtreten unter der Bedingung, dafs dieser die von Süden her
schon ziemlich weit nach Norden vorgeschrittene Bahn bis zum
jenseitigen Meeresgestade vollende. Das ist aber eine gewaltige
Strecke und das Land liefert vorläufig so gut wie nichts und
wird auch in späterer Zeit auf weite Strecken nie viel liefern
können, da Ackerbau ganz ausgeschlossen ist, Viehzucht nur in
mafsigem Umfange betrieben werden kann und Bergbau, wio dn
bisherigen Untersuchungen ergeben haben, nicht lohnend er-
scheint. Das schliefst freilich Ueberras« diungen, wie sie in West
australien stattgefunden haben, keineswegs aus.
Man hat einmal von der grofsen Zukunft Australiens als
Getreideprndiizent und als Konkurrent mit den anderen grofsen
Getreideländern gesprochen. An die Ausdehnbarkeit des Weizen
baues auf weite Strecken glaubte man bestimmt. Namentlich
Südaustralien hielt man für das grofBc Weizcnland der Zukunft
und an der Rcgculinie südlich, von welcher der Anbau von
Cei-ealien allein möglich sei, die ein hervorragender Beamter der
Kolonie gezogen hatte, glaubte man nicht. Verleitet durch einige
Ausnahme jähre ging der Farmer immer weiter ül>cr diefse miis-
achtete Linie hinaus. Aber die Zeit hat gelehrt, dafs der
Prophet doch Recht hntte. Jetzt sind weite Striche, leider meist
solche, die von braven hart arbeitenden Deutschen besetzt sind,
nach jahrelangen kärglichen Ertrügen von so schweren Mifsernleo
heimgesucht worden, dafs kaum das Saatkorn zurückgewonnen
werden konnte und Sammlungen für die bittere Xoth Leidenden
durch die ganze Kolonie veranstaltet werden mulsten. Auch in
Queensland, angeregt durch die dort in noch grofseivr Zahl au
sässigen Deutschen, sind solche Sammlungen vernnlafst worden,
und die i|ticonsläudi»«-he Regierung hat «ich, den grofsen \\ erth
uigm
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Nr. 14.
1902.
deutscher Ansiedler kennend, gern Weit erklärt, diejenigen,
die sich aus Sudaustralien nach Queensland wenden wollen, zu
unterstützen und ihnen gutes Land in einem der beuten Distrikte
der Kolonie anzuweisen. Also auch liier eine wohlthuende
Seliutzutig deutscher Arbeit.
Das deutsche Heich hat »einem Generalkonsul in Sydney
weit einiger Zeit einen landwirthschaftlichcn Sachverständigen
beigeordnet, dessen Bericht nach gründlichem Studium dor ein-
schlägigen australischen Verlialtniaae Bedenken au einer freudigen
Weitereutwiekelung des australischen Ackerbaues erregen nnifs.
Daran tragen vornehmlich die i'iiregelmüfeigkcit und Unzuläng-
lichkeit des Regenfalls Schuld. Wie auch immer die Verhält-
nisse Meli gestalten mögen, ehe Australien ein dauernd stark
Ackerfruchte erzeugende!« Land wird, muls noch eine geraume
/cit vergehen. Auch die hohen Löhne und der Arbeitsmatigcl
stehen hindernd im Wege. Dagegen wird die Weidewirthsehaft
voraussichtlich aul lauge hinaus immer bequemer, sicherer und
ciulragliclier. auch sonst den gegebenen Verhältnissen günstiger
Mcilicn. daher die Aufmerksamkeit der Landwinde weit mehr
auf sich ziehen und den Ackerbau vernachlässigen lassen. Von
den (ictreidearten mag für das Land vor allein Weizen, auch
Hafer und Mais zcitweitii; eine höhere Bedeutung gewinnen,
aber für den Weltmarkt sind weder sie wich andere Kehl-
fruehte zu fluchten.
Der Sit/ des australischen ( 'uiiinn.uu e;iltli ist bisher
Melbourne gewesen, da mau eitlen besseren Platz nicht hatte.
Hier residirt der (.lencralgouverneur und tagen Senat und
KcpriWciitaiitcnhaus. Aber das ist nur vorläufig, bis man irgend
einen Ort zur Bundeshauptstadt erklärt, ganz nach dem Vorgang
der uordainerikanischen Union, der Ort inufs nach der Knn-
stitutionsakte in Neusudwales liegen und zwar in eiuer Ent-
ferung von 100 englischen Meilen von Sydney. Ansehnliche
Sta.lte giebt .-s in Nciisüdwalcs in dieser Lage nicht und alle
zur Aufnahme des (ieneralgouverneurs. der Verwallungaorgane,
iler Volksvertretung uöthigen Oebfiude müssen erst geschaffen
werden. Bisher hat man noch nicht viel daran gedacht, welcher
Ort wohl am geeignetsten sei. Zwar ist einmal eine Besichtigung
von drei Orten durch einen Beamten von Neusüdwate* ertolgt,
auch ein Berieht darüber veröffentlicht worden, aber ob haben
sich nachher so viele Städte, dieser Kolonie um die Ehre
und den Vortheil, die eine Aufnahme so vieler illustren Manner
mit sich bringt, - beworben, dafs man in diesem einbarras de choix
Krar nicht wählte. Am II. Februar ist aber eine aus .VI Personen
hestehende Abordnung von Senatoren und Anderen von Melbourne
abgegangen, um durch persönliche Kennt nifsnahme Bich zu über-
zeugen, welche von den !•'> Städten oder solchen, die sieh diesen
Titel beilegen, am geeignetsten und wQrdiirfcteu erscheint, die hohe
Stellung eiuer australischen Bundeshauptstadt zu bekleiden. Die
ganze Reise dauert* nur l -I Tage und kostete natürlich sehr
viel (ield, eine eingehende Prüfung «ar gar nicht möglich, aber
das wird wohl auch nicht die Absicht der Aussendling der
Kommission sein. Die Abmachungen sind wohl langst getroffen
(•der linden hinter den ('oulissen in Melbourne statt, aber mau ver-
steht auch in Australien das ^nian so thun" der plifligen Berliner.
K J
Briefkasten.
Die Spekulation in London und die FriedenMtiatlehten. Unter diesem
Titel geht auf folgende Zuschrift zu: .Als alter Leser des .Ezporf er-
laube ich mir Ihre Aufmerksamkeit aof folgende« zu lenzen: Es wird Ihnen
erinnerlich sein, dafs vor einigen Wochen die Kurt« für die südafrikanischen
Goldaktien in London beträchtlich gestiegen sind. So stiegen n. A. die
East-Kandmines von etwa £ 7 auf £ V;v die Randnünea Ton etwa £ 10'/,
auf £ 19, die Johannesburger Invoatementa von £ 3 anf etwa £ 3%. Die
Wolbuten wn £ 4 anf £ 6.
Als Montag, den 24 ct. di« Berichte über die in Alusicht itehcnden
Friedensverhandlungen mit den Buren in Berlin eintrafen, »tiefen an der
Berliner Bftne die Goldaktien, wahrend in London grofse Reserve herrschte
und daraufhin ancli die Stimmung in Berlin abschwächte. War es nun
das Mißtrauen, welches in London gegen den ernsten Charakter der
Friedensverhandlungen herrschte und welches diese Raterve hervorrief? Wahr-
»cheinlieh zog man dienen Schluf» in Berlin. Aber kann nicht auch ein
anderer Grund vorgelegen haben? Sollte die Londoner Spekulation unter
der Gnnat der vorhergegangenen Kuntteigernng ihre Aktien bereits t er-
kauft habeo und daher kein Interesse mehr an de» Frledensvrrlijuiillgnspn
haben? Wire dem io, dann müfsto man annehmen, dafs die Börse in
London schon längere Zeit Kenntnifs von den enzliscberseita in Anasicht
genommenen Friedensverhandlungen gehabt und daraufhin die Haussebe-
wegung eingeleitet habe, am die Aktien los zn werden. Letzteres wäre
namentlich dann völlig begründet gewesen, wenn der grofste Theil der
Kriegtkneten anf die Randmines abgewälzt wird. Dafa die» gast heben werde,
war in London aehoo längst die allgemeine Anzieht. Vor Beginn der
FriedensTcrbandhiDgen lag es daher im Interesse der Inhaber der Rand-
minea. eine Hausse in insceniren nnd bei Eintritt der Friedenaverband
luugeu sich der Goldaktien zu eutaufaeni.* ,
PoztdampfachifflalirUverhiniluni) zwischen Sydnav, den Marschall- Inseln,
den Karolinen. Hongkomj und dem Bismarck-Archipel Zwischen dem
Reichidcaiiiler und der Jalui:-t .c.ellschaft ist ein Vertrag abgeschlossen,
welcher am I. Jannar 1902 in Kraft getreten ist nnd nach welchem sich
die gedachte Gesellschaft verpflichtet, eine jahrlich 3 malige Postdamjif-
«ehiffsverbindqng von Sydney Buer Jaloit, Kassie, Ponzpe, Ruck. Tap
nach Hongkong nnd zarnck fiber Tap, Hcrhertsbohe, Matnpi (nach Be-
darf). Rock, Ponape, Kusaie, Jaloit nach Sydney zu unterhalten. Die Unter-
nehmerin erhalt eine jährliche Vergütung Ton 130 000 Hk.
Städtisches Elektrizitäts werk Potsdam. Der M .srutret hat die Lieferung
sämmtlidicr Sicherungen, Verthcilunga- und Abzwoigaieberun^itaiVln für
diese im Dan befindliche Anlage au die Aktien- Gosel Ischaft Hiz&Genest
Berlin vergehen. Da sich die städtischen Behörden «. Zt. für die Anwen-
dung von Drebstram (3 Phasen und Nullleiter) entschlossen haben, er-
gaben sich hinsichtlich der Zusammenstellung von Abzweig- Sicherungstafeln
ziemlich schwierige 8ch dtungeii. Hierfür warde auf Grand eingehendster
l'rnfung das neue Biebern ngwystem der Akt. Ges. Miz k Genest als das
zweckmafsjgste nnd für die Montage einfachste erachtet. Um nun ein
einheitliches System zur Durchführung zu bringen, müssen, wie wir boren,
diejenigen Installetionsfinnen. welche für die Aoif&hrang der Hau»-
installationcii zugelassen sind, ihren gesammtan Bedarf an Sicberunga-
material hierzu Ton der städtHchen Verwaltung beziehen. —
Bedeutung des Geratenzolle» für Deutschlands Handelsbeziehungen zu
Rutsland und der Amerikanischen Union. Die Handelskammer in Oldenburg
hat in jüngster Zeit eine Eingabe an den deutschen Reichstag gerichtet,
iu welcher die Bedeutung des Gerstentollez für Deutschland eingeltend
behandelt ist
Im Gegensatz zn den zahlreichen bisher über den tierstenzoll veröffent-
lichten Eingaben und Denkschriften, welche diese Frage lediglieh anter
dem Gesichupuukt« der Schädigung der deatschen Vielleicht and des
[intugewerbes behanilclten, ist in dieser Eingabe versucht worden, die
handeiapolitisebe Bedeutung des Gerstenzollos besonders in Hinsicht auf
Rußland und die Amerikanische Union darzulegen. Zu dieaem Zwecke ist
anf den Umstand hingewiesen worden, dafs die Erhöhung des Gerateniolles,
wie ea besonders nach den Vorsehlagen der Tarifkommisaion in Aussicht
genommen ist, die Folge haben raefa, dafs die russische Firttergerste noch
mehr wie es im letalen Jahrzehnt schon der Fall gewesen ist, durch den
amerikanischen Maia verdrängt werdeu wird.
Dieses eigentümliche KoukurreuzTerhJUtnias awiachen Rufsland nnd
Amerika bei der Versorgung Deutschlands mit Fnttergetrelde — wie ea
bekanntlich auch für Brotgetreide besteht -- werden jedoch die deutschen
Unterhändler nicht auao6ti.cn kAnnen zwecka Erlangung günstiger Kon-
zessionen für die. nach Amerika und Rufslaud etportirende deutsche Indu-
■ atzte, falls nicht da> im Tarifentwnrfe vorgesehene Mtnimelwll«y»tem be-
seitigt wird, besonders wenn die von der ZoUtarifkomtnismon beschlossenen
Zollerhebungen Gesetzeskraft erlangen würden. Hinzukommt, da/s etwaige
HaiMielsrertragsTerhandluiigea mit Oesterreich- Ungarn infolge der Erhöhung
des Gerstenzolles gleichfalls auf Schwierigkeiten stofsen werden.
Die Leipziger Osler Garribärse findet in diesem Jahre am Freitag, den
I. Ap.il, vormittags 11 bis 1 Ühr in den Räumen der Neuen Börse statt
Wie schon dos letzte Mal wird auch diesmal in Verbindung mit ihr eine
Ausstellung interessanter Neuheiten auf teztilem Gebiete in
natura, Modellen, Abbildungen usw. den Herren Besuchern der Gar-ibcrs«
unentgeltlich vorgeführt werden Da die Räume hierfür znr Micbaelia-Garn-
borae des vorigen Jahres etwas beschrankt waren, besteht die Abstellt,
i diesmal einen Thcil dea groben Borsensaale* zu diesem Zwecke in Anspruch
zu nehmen. Ausserdem wird hu AiimcWuss an die Garnbörse Mittags
1 V,2 Uhr in einem noch naher zu bestimmenden Lokale ein gemeinschaft-
liches Essen zum Preise von 3 II. für das trockene Gedeck stattfinden
Anmeldungen für den Besuch dieser Veranstaltungen, aowie zur Theil-
nahme an dem gemeinschaftlichen Essen sind an die Handelskammer
1 Leipzig, Neue BArae, Treppe B, 1, zn richten.
Die Fabrik van Arthur Keppel wird anf der Düsseldorfer Auf-
stellung aoCser einer reichhaltigen Auswahl ihrer verschiedenen Typen
für die Ziegel- und Bauindustrie, für Bergwerke, Eisenwerke und Fabriken
etc. eine stattliche Reihe Ton Neuheiten und interessanten Anwendungen
zur Ausstellung bringen.
Es seien davon erwähnt: ein sehr praktischer Selbstentlader, ganz ans
Eisen konitmlrt, eine nene Bremse für Klein- und 8traf Benbahnen, eine
Anftugsanlage mit SIcherbeitaTorrichtung m gegen Unfälle, eine in Rollen
lagern laufende Schiebebühne, eine Accuniulatoren-LekoinotiTe etc. Die
Accumulatoien-Lokomotive wird ebenso wie eine Beotin-Lokemotlvo auf
dem Aii«stellung»plalz im Betriebe vorgeführt werden Anaaerdem werden
noch verschiedene F&rdennelhoden in Zeichnungen und Modellen aus-
gestellt sein.
Eine Zweigniederlassung der Firma nebst Manterlager, welcher die
Wahrnehmung aller Aus»tellung<angelegenheiten obliegt und von welcher
Kostenanschläge, Zeichnungen und Kataloge kostenlos anf Anfrage zugesandt
werden, befindet sich seit I. Januar d. J. in Düsseldorf, Graf Adolfstr. M.
nahe dem llauptbahnhuf.
SchiffsnaohrlohUn.
*«raa»«!»<k»r l.loH ia IrNMi. LcUle N». Iirtrhum
Obur dto ltowefruna*n itar Danipfdr -l*r S*w York- uaJ Rs'tiraopr-f^nUn.
-SO . Imv.--. nin'li New York, a-<. \Un ; v\tr Niu-hra. toii Nckp-^1.
Sil „Kracipititt Willi^lm-, r.u. Ii M,.w Vork. »f.. Man i Vhr Naclou. »ou «;UortK>«nt.
I> .llsiuirvcr", n.icti Itn-rnm, Milrr i fhr N»ibiri «<in lUllluiDrc.
ilcr L'uba-, Hraftll. nnd I.a IMata- Lini on;
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t». wllnv"Tn". ii&cli llarnburc. JT. Mir* in ^hunrlidi.
IV .Koi.lgoi l.ula«", uaeti Au^UTüic«, »» Win in HyOony.
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191
1902.
EXPORT,
Centr&lvereins fttr Handels^eographie tutw.
Nr. 14.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Luther»! rssse 5.
Itn. ro, Placket« m» 111111 mit 4«r Aitern Hartin W_ Uilheretr \ /u v»r»«ti»o.
Tataframiaadraasa: K.;.o«t,.uk, B.rlui.
Offert.«. i.frM« m. Iii« uter aar laafMOaa Saauwr u laa .BMkrlt ix-
partbartaa-, Berlla W., Latkantraaaa 1, u rtckUa. DU itfriuu ul..r *af.
IniribrlbllNH I.-*. («lata akaaatataa la d«a blkuitei Badlaasagf a axK. Jadare
i>B>rt«a all 41a raa laoaanUa d«a Riporttartu» warOaa aar aatar nock aikrr ftat-
laaMfaadaa H*dlara*«'a ktfSrdart.
Firma, «tlrha *koaa*al»a d«a 1>. H.H. im warOaa wtaaeka«, wallaa dla IIa
wadaa* drr abaaa* m«atak*dl>(aa|aa Ttrlaazta. Dleatlbta ilnd la dtatarhtr, frao-
läilirkrr, tag llaakar, ipaalarkar, a«rtaa>alackrr oid itallealaraar Sprack* rerkandta.
198. Für Fabrikanten, welche Verbind ungen lieh Nieder Und Isch- und
Ost-Indien anstreben. Von einem unserer Geschäftsfreunde in Amsterdam,
welcher sp< ri. II nur dem i;.vli,'iiV luieh den ge Lebten Lindern
genau vertraut ist. erhalten wir die Nachricht, dafs Geschäfte für
Fabrikanten, die noch uicht in diesen Landern eingeführt Bind, sich
am ehesten abschliefsen lassen, wenn die Fabrikanten sich dazu eilt,
schliefsen würden, ein Konsignationslager in ihren Waaren nach den
l»dr. Absatzgebieten xn legen. Durch diu Aussendung von der-
artigen Konsignationen können die Fabrikare gleich an Orr und Stelle
in Bezug auf ihre Verwendbarkeit geprüft werden, und die Empfänger
und in der Lage, sich darüber klar /.Ii werden, r.b die einzelnen
Waarengattungeu mit Fabrikaten anderer Firmen zu konkurriren ver-
mögen. Dil Abnehmer der Waare werden auf diese Weise auch
über die Frachtsätze, Speditiausgehühren etc. genau orientirt und
können an der Hand dieser Konsignutionsseudungen den Fabrikanten
dann feat« Ordre» ertheilen. die bei konrenirenden Pieisen bald einen
größeren Umfang annehmen dürften. Selbstverständlich ist dabei
dafs die vertretende Firma zuverlässig ist. l'nser
Ist bereit, mit Firmen, welche nach Niederländisch- und Ost-
Ind ien zu arbeiten gewillt sind, bezüglich der Aussendung von Kon-
signationen in nähen- Fnterhandlung zu treten, und sind Zuschriften
bezüglich Vermittlung an <lie Doutscho Exportbnnk, Berlin W„
I.uüierstr. 5, zu richten. _
1»». Vertretungen in billigen Werkzeugmaschinen, Armaluren, Bau-
beschlagen, Schaufeln und Späten, technischen Bedarfsartikeln für ) skate-
rinoslaw (Südrutsland), den nordlichen Kaukasus und da* Wolgagebiet ge-
facht. Wir erhielten folgende Zuschrift aus Jeknterinoslaw (Süd-
rufalnnd'i, datirt 6. Marz 1902: „Hauptsächlich befasse ich mich mit
dem Vertrieb von Werkzeugmaschinen. Armaturen, sowie, allen tech-
nischen Bedarfsartikeln. Moin Geschäft besteht über 10 Jahre. Da
ich auch den nördlichen Kaukasus und das Wolgugebiet bereise, so
interesairen mich «He Artikel, in denen man bei der Landwirthschaft,
der Eisen- und Kohlenindu«trie gröfsere Geschäfte machen kann.
Gute Vertretungen in billigen Werkzeugmaschinen. Baubescblägeii,
Schaufeln und Spaten würde ich gern übernehmen. Auf eigene
Rechnung kann ich aber mangels gröfseren Kapitals nicht arl>eiten "
200. Vertretungen für Frankreich in Fcdarsiahl für Korsetschlietsen.
sowie Massenartikeln für Buers oder Cofpertag« gesucht Ein Vertreter
erster deutscher Fabrikanten, welcher über beste Referenzen verfügt
und hereits in Eisenblechen. Treibriemen, Wnlzdraht, Fitrings, tech-
nischen Artikeln etc. arbeitet, wünscht noch Vertretungen
deutscher Fabrikanten in
nehmen.
201. Verbindungen mit Fabrikanten von Thür-. Balcon- und Fenster-
beechligen und Schhelserr, für Madrid gesucht. Wir erhielten aus Madrid
unterm 8 er. folgende Zuschrift: „Wir bitten Sie, leistungsfähige
Fabrikanten von (testen Thür-, Balkon- und Fensterbeschlägcn, Ver-
schlufsvnrrichtungen etc. zu veranlassen, uns sofort Kataloge i
wirklich billigsten Preisen, frei Hamburg, zu übersenden. Es
ein Geschäft von cn 20 000 Frcs vor."
202 Verbindung mit leistungsfähigen Stearin-Firmen fUr Spanien ge-
tackt Ein uns befreundetes Agentur- und KomiuinMonehuus in Madrid
theilt uns mit. dafs es mit leistungsfähigen Stearin-Firmen in Ver-
bindung zu treten wünscht. — Interessenten erfahren die Adresse
unseres Freundes von der Deutschen Exportbank. A.-O., Berlin W..
I.utherstr 5.
20S, Vertretungen leistungsfähiger Fabrikanten von Celluleidwatren,
Luiueptpier, billigen Bijouteriesrearen (Schar. Gmünder Silber u. Double),
sodann unechten Schmuck in feinster Ausführung sucht ein uns bekanntes
Agentur- und Kommissionshaus in Athen, über welches gute Aus-
kunfte vorliegen Aufragen sind an die Deutsche Exportbank, A.-G.,
Berlin W.. Luthers! r. .1, zu richten.
204. Vertretungen für Amsterdam (Niederlande) gesucht. Wir er-
hielten von einem Agentur- und Kommissionshause in Amsterdam die
Nachricht, dafs es liere.il sei. noch Vertretungen leistungsfähiger
deutscher Fabrikanten in Majolika, Porzellan, Guiswaaren, elektro-
technischen Bedarfsartikeln, Schreibmaterialien, Reißnägeln. Oummi,
Klomtpapier et«', zu Qbernehmen. — Nähere Auskunft über das Haus
ertheilt die Deutsche Exportbank, A.-G.. Berlin W., Lutherstr. 5.
20i. Vertretungen fUr Piril gesucht Von einem unserer Pariser
tieschllftsfreunde erhielten wir neuerdings folgendes Schreiben: „Es
wire mir angenehm, wenn Sie mir einige gute Vertretungen deutscher
Fabrikanten zuführen würden In der Hauptsache arbeite ich in
Artikeln, welche für die Fabrikation von Sonnen- und Hegen-
erforderlich sind, ferner interessirc ich mich für Spitzen,
i etc." • Interessent«» wollen sich behufs Nainhaftmaehuiig
des betr. Hauses an die Deutsche Exportbank. Berlin W, I.utherstr. 5,
wenden.
206 Fabrikanten von Emailgesehirr. welche gewillt sind, für den
Absatz ihrer Fahrikate in Paris einen Vertreter zu engugireu. wollen
Artikeln zu Ober-
liegt
sich dieeerhalb an die Deutsche Exportbank, Berlin W„ Lutherstr. 5,
wenden, da dieselbe in der Lage ist, einen derartigen Herrn namhaft
ISJ machen.
207. Importeure für Papier, Papierware n etc. in Reearie de Santa Fe
(Argentinien) und den Hauptplltzen Brasilien«. Von unseren Gewährs-
leuten in Argentinien und Brasilien sind uns neuerdings die haupt-
sächlichsten Importeure für Papier, Papierwoarcn etc. in Kosario de
Sta Fe1 (Argentinien), Cnmpinas, Para. Pernambuco, Porto Alegre, Bio
de Janeiro, Santo« (Brasilien) usw usw. aufgegeben worden, und er-
halten Interessenten das eingesandte Matenal unter naher festzu-
setzenden Bedingungen von der Deutscheu Exportbank A.-G , Berlin W..
I.utherstr. 5.
208. Alleinverkauf für Belgien gesucht. Ein Eiseiiwunreii-Engn»-
liaus Belgiens sucht mit leistungsfähigen Fabrikanten von folgenden
Artikeln in Verbindung zu treten: (icschiniedete Kohleulöffel. ge-
«chtniedete Hammer aller Art, Holzschrauben. Schrnulmii, Feilen.
Schneidkluppen. Sx hraubstöcke, Aexte, Gartenschei-ren aller Art. Zug-
niesser, Hackmesser, Sagen, Bohrwinden. Schlösser aller Art etc. Dns
betr. Haus reflektirt nicht auf Agi-nturen, sondern wünscht den Allein-
verkauf für eigene Rechnung zu übelnehmen, Prima- Referenzen
westfälischer Eisenwerke stehen zu Diensten. Anfragen Offerten etc.
sind an die Deutsche Exportbnuk. Berlin W.. I.utherstr. S, zu richten.
2t)9. Verbindungen für billige Goldleisten. Glühlampen, Glasschirme
(sog. Tulpen) für Glühlampen In allen Formen und Farben gesucht. Eins
der angesehensten AgenturhJluser in Cuiro ( Aegypten i wünscht iu den
nngi-führten Artikeln noch Vertretaingen knnkunredizfithiger Firmen zu
übernehmen, und köuuen Fabrikanten, die sich für eine derartige Ver-
bindung interessiren. Näheres von der Deutschen Exporthnnk . Berlin W .
Lutherstr. .r». erfuhren.
210. Einer unserer Geschäftsfreunde in Rufsland wünscht die Ver-
tretung einer leistungsfälligen Pianoforto-Firmn für den Süden Ruß-
lands unter naher zu treffenden Vereinbarungen zu übernehmen, und
sind Zuschriften bezüglich Nachweis des betr. Hauses an die Deutsche
Exportbank in Berlin W . erwünscht,
21 1 . Verbindungen in der Manufakhirbranehe für Rumänien gewünscht.
Aus JalTy schreibt uns eine bekannte Firma kürzlich Folgendes:
„Sie würden uns zu Dank verpflichten, wenn Sie uns gelegentlich
einige leistungsfähige Vertretungen zuführen würden, und zwar
interesairen uns in der Hauptsache Artikel in der Miiuufakturbrnnche
wie z. B. DanifnkleiderstnfTo in Wolle und Baumwolle, Weifswaaren.
Madapolams, Juteleinen für Sacke ote,"
212 Vertretunger, für Lven und Marseille (Frankreich) gesucht. Wir
erhielten von einem Agentur- und Kommiasionahause in Marseille
Frankreich) folgende Zuschrift, datirt 11. Marz 1902 in franzosischer
Sprache: „Wir intereamren uns speciell für Vertretungen leistungs-
fälliger deutscher Fabrikanten für Marseille uud Lyon in folgenden
Artikeln: Haus- und Küchengerfitlic aller Art, aammtliche Waarcu.
welche von Klempnern geführt werden, chirurgische Gummiwaaren
und Artikel für medizinischen Gebrauch, für Drogisten und Phar-
muceuten etc., sowie alle Woaren, welche von Bazaren gekauft werden
Die näheren Einzelheiten Oher Absatzfllhigkeit der einzelnen Waaren-
gattungeu sind von uns zu erfahren "
213. Verbindungen mit feistungsflhigen deutschen Fabrikanten für Sud-
russland gewünscht. Aus ltostow- am Don '.Südrufsluud'i ging uns
kürzlich folgendos Schreiben zu: „Ich nahm davon Kenntnifs, dafs
leistungsfähige deutsche Fabrikanten bei Ihnen öfters nach einem
geeigneten Vertreter in meinem Distrikt Nachfrage halten, und bin
tch bereit, weitere Agenturen für den Süden Kufslands zu übernehmen.
Für eigene Rechnung kuiife ich nicht, und arbeite ich mit meinen
Komittenlen provisions- und auch kommissionsweise. Mich iuleressir en
hauptsächlich leistungsfähige Werke d<>r Eisen- und Stahlwaaren-
hraiiche. wie Bau- und Möbelheechlfige, Schaufeln, Gabeln, Email-
gosclürr, Küchengeräthe, Bleiröhren etc., und wäre ich Ihnen ver-
bunden, weun Sie mir Verbindungen in den erwähnten Artikeln zu-
führen würden." Interessenten belieben sich wegen Numhaft-
machung der betr. Finna an die Deutsche Expnrthank, Berlin W..
Lutherstr. 5, xu wenden.
214. Importeure llr Elsen- und 8Uhlwuren, Haus- und Küchen-
geräthe elc. in Valparaiso (Chile) und Montevideo i. Uruguay) kann die
Deutsche Exportbank, A.-G . Berlin W., Lutherstr. b, aufgehen. Die
betr. europäischen Vertreter bwxw. Einkäufer der überseeischen Em-
fuhrhäuser werden Interessenten unter näher zu vereinbarenden Be-
dingungen ebenfalls bekannt gegeben
215 Vertretungen für Madrid (Spanien) in Eisen-, Elsenkurz- und
KOchenartikeln gesucht Wir erhielten von einem Hause in Madrid
.Spanien) folgende Zuschrift, datirt 26 Februar 1902: „Momentan habe
ich genügende Vertretungen der mich interessirenden Branchen, jedoch
hin ich bei Gelegenheit gern l>ereit, eine weitere Vertretung anzu-
nehmen, wenn es sich um einen vortheilhuften Spezialn rt i kel
rler Eisen-, Eisenkurzwaaren- und KüchcnartiWol-Bmnche handelt.,,
21«. Wechsel k ursnohrungen.
Bomhav ... I. 4. 02 auf Luidun 16 <l-
Calcutüi ....„„„ , 16
Hongkong . . ■ „ „ „ 21'»/,« -
Shanghai ...„.„ . 29»/, -
..„..- - •-M"/,,, .-
Yu
SingalMire .
Manila .
Buenos Aires .
Rio de Janeiro
S1V4
:
12'/. ..
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Nr. 14.
102
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1902.
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Debitoren I98.T»
Konto-Korrent Konto.
Debitoren A7 40S.ll
Gewinn- und Vorluit Konto.
Verhmt-Vortrag an» 1901) « 1.54 020.11
Ueingewinn pro 1901 , HI8,li IM 801.«»
263 410.1
Aktien Kapital-Kanto. .H
AJrtien-Kapital X 250 000,oo
ab: durch nicht erfolgte Naehxahluug
cur Verfügung stehende Aktien . 49 500,"» 2O0 5O0.oo
Abonnenten-Keale.
Kreditoren 2 329,«;
Konto Korrent Konto.
Kreditoren CU&80.M
U 2ft8 410,i«
Der Aufsichtsrath.
i. V. Dunker.
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i. V. Danket. n|e Revisionskommission. Dr R- Jannasch.
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In der am 26. Min 1902 stattgehabten Generalversammlung, in welcher van 600 Aktien 307 vertraten waren, wurde der obige 1901er Ge»ehaft»bericht ein-
ttimmig genehmigt und dem Aeralehtarathe wie dem Verelende gleichermaf»»n Decharge ertbellt
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195
1902.
EXPORT, Organ des Central?ereins ftir Handelsgeographi« i
Nr. 14.
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iN.lkrKftlir in v«'iiim, .l.m d.ubwl.»» («o.tal und der d...Uctv.u luiliutrtr »i- UUjrr Mml^Hunc»» über licH»<ld«l»v»»bk.l.ii-^<l«» Ah.HhiiI«. in tllnnwr Ftnlri .n.4rnull!>u.
Hrt.r.. Zeil inirrn und Wenh.«oilaue«i ftir 1- «►.!.»■' und »n die R«Jakliori, li.rlio W. l.ulb..n.<r»N» i. «ii riebt*»
llri.(r.KML»»rti,. H oll rlt to.rk llr u W »rl b .eiid n n r« ti f.'. „O.UmK.r.1. ft> Uud.bW.ocr.MiU »Ind wh U.rlluW., I.»üi.w«h. V •u n.-l.l.....
Inhalt Da« tropische Afrika und seine EiieDbahiicn Europa: Deat*fhlaiida ;.u«würtiger Handel. — [)eot«cli-Atutra]isebe Dampf-
»chifl*-Ge>ellacluift. HsninuTjr. — Die grofaeii Nordtm-liafen. — Afrika: IIa» Kiidc Ton Witn. i Von Kurt Tooppen.i [ Kort icttung. | — Nord - A mer ika:
Die amerikaniiitbe Bthifffalrtnubrebtioiubill. — bit t crarinrhe L'nxcban. - Scliiff.itachriehtcii. — Dt-uUchc* Kiport bureau. — A i> te i leen.
U Wiedergabe in Arlleilo m den JjprT Ist ittttUil, «Ml in tairuif iluuiBtüit wir«: Abdruck (bei«. Ilebenetzutg) am den „EXPORT"
Das tropisch« Afrika und sein« Eisenbahnen.
Von Di P. Mohr. Berlin. Jolui Sruarl Mill nennt einmal i»
Lochst f n-nv-iiilt-r Weise in seinen „Prinzipien der politischen
Oekonomic- .In- Kolonisation .las ..al I ert-in I rfifrli>- liKt o (i.:-
s. hilft - ..Di. r. lMTBi.illuii): von Arl»it.>rn im.] Kapital".
hji^i ..nach in-iion Oel.ieiiti, von .incii) Plnfz.-, wo ihro
|.r.>.lnktiv.- Kruft p-ringer ist, nn.'h .-inoin Plat/..-, w<- tnic ^-öIh-t
ist. stf-i'K.-rt um soviel <li.- f It-simmtproiliiktinn ih r Welt, iiiul
v. rin.-hit <l. n Jt.-i- hthiiii) Kowohl .l.'s alt. ii wie .!.•« iomi. ii Uitid. s.
Ks kann il.tr. ii.ms koinoni Zwoift-I mitrrlicjr' ii. <lafh KoloniRatioii
b<-i (l- ii gvK«iii«-a>tigen Verliftknisson «|.t Wi-It das all. irintriig-
lirliMi«- Oit*rlifift ist. welolvs das Kapital .■im-* .ilt.-n Land«"*
mit. in- hnu n kann."
Man kann nun ^rndc uiwriT Hochfinaiiz und uiib. rrn t.rol's-
iinliislni lkii - abgpj«.4ifii Von w.-iii^-u Aiitoialnn. u iii. it«
das KoinpliiiK-iit tiiachen. du!* sie dio WaJirlioit dieses Aus-
«pni.vlica beyntVtn. Nool) immer h^'i^iii n wiHlisc.haft.li.il.- fiitoi-
iifhiinniKeii in Hinteren Koloniun Kiofsora Mifstrau.it.
Als jliuitst di.- xri.lw. stjilrikaniiM ho Schal. -rei^-M-IIsi liatt
ijriindrt wurde, ward da« riitnrtfhrncii .la.lur.li .nnöf-li. !it, dals
die „l)outs. ho Koloiiialg. seUs.dmtf ans den Mittplu <ler Wohl-
faiirtr.lott.-rie <l«r ttVniilaaclK'iiu' der (i. sells. lmft kiinl Ii. h er-
wurl..
Betraeht.'t iiinu demgegenüber ilcn Mehr reg».. Iieljnne.het.
rnt<>rnelimiuig»gei»t. der nieht allein in dem weiten Koiiij.wtaat.
Hondeni nu. h in der Iranr.lsiscb. n Kon^okolonie, faxt an der
giinzeit (tiiiii. abu. ht. auf Madagaskar, in Siam und besonder* in
Chili« einen geradezu bewuiulerswerthen Kiter entwiekelt. und
«ich dieses allereintriljjlk'hslo koloniale Oeaehiift niritends >'nt-
jtehen lAfat, h.. eroeheint jene Ziirtt.-kliAltung in kolonialen
Dingen xtitn niiiiile»t.-i. r.temlieb unveratUndlich. Was .las kleine
Belgien ueleistet, hatte da» grolae Deut.s.;lte R.-ich do.-li schon
lange xu Wege bringen können.
Man kann sieh aber über die tirlhiil. dieser kolonialen
rnintereüsirtheit nicht täuneheii. In DeutM.hland gilt eben die
Kolonialpolitik den meisten als Parteiaach.-. Vielen erscheint
in der Aern der Haiidelsvertnlge Kolonialpolitik treiben als eine
AH Nonsens. Andere wieilur verstehen nicht, wa» Deutschland mit
Tropciikolouien anfangen soll. Scliliefslich sind aueh die au-
taiiglielieii Schwierigkeiten sein- gro(a und koloniale Erfahrung
wenig vorhanden. E* ist daher nicht wunderbar, dafs Deutsch-
land an seinen afrikanischen Kolonien bisher wenig Freude ■r.c-
habt hat. Immer wieder weisen die (ietfiier aller Kolonial-
politik daraut hin, wie sehr die Ausglitten I Ii r unser.- K-.boiö-u
wwhsen. und wi<- i^'rinidugii: *i«b der Handel mit ihnen etil
wiekelt. Alten diesen Einwanden hat man mit Hecht die Fi-.t^e
cntgciieiigcstellt: Was hut denn Deiitsehland bishef gethan. um die
sehliimmennleii Kraite seiner afrikanischen Kolonien /u week«-:i?
Fehlt nicht in diuseit juiiglräulichcii Ländern sor.nsageii all.-»,
um ihren okoiiomisch<-u Werth auszulosen y nertiht denn .Ii.
Nutzharmaehiiut; eines tro]iLschen Landes auf anderen Eakf- ren
als die irgend eines enropäiseliei. Kulturlandes'/ Hier wie >i..rt
ist die u irthschafth.-he Ausstattung mit den ■undenien IIulls-
mittelii des Verkehrs, also SchnlVuiig seil Strafaen, Eis.-nbahrif u,
Telegraphen, Hafeuaulagen, Stromveibesseruiigen et. .. die (iiund-
vonntssotsung alleii wirtlisehaftliclicn Lebens tntd Wettbewerbs,
(ietrenwärtig bes<:h!kltigt die Frage der Erbauung tler ostalii-
kanis. heu See.-ubahn lebhaft die kolonialen Kreise, Da ist es
«..hl an il. r Zeit, sieh einmal allgemein darüber Rechenschaft
zu geben, was von and. -reu Nationen auf afrikauiseheni Moden
dun h Hebung de« Verkehrs >;eleist.-t worden, welche Erfahrungen
gusiinunelt, welche Erioliju erzielt worden, welche Aussichten sieh
«rolliieli. Denn dals ein gewalliger I nt. rse/iied best. hr /.wiseheti
europäischem und tronischatrikauischem Eisenliulnil.au. brau. hl
Wohl kaum besonders betont zu werden.
Afrika hatte l".«m treten ituniii km Kiseiibnltneit. d. s. 1 km
Eisenbahn auf 1 4*.n .|km. Der dunkle Enltb.-il ist als,, nicht
bereits mit Eisenbahnen durchpllastcrt, wie man wohl gemeint hat.
Aber seine dunklen l'lortcn sind aufguthaii und wenige
.1 nitre iioeh. dann dringt das modernste Verkehrsmittel, die Eisen-
bahn, bis weil ins Innere. Bis jetzt besitzt Deutschland, das an
Landbesitz in Afrika an dritter Stelle steht, nur soviel Bahnen,
ilals es d.n vorletzten Platz einnimmt. Vor ihm koinm.ii
nicht allein die Belgier, seitdem aueh die oft Ober die Achsel
angesehenen Portugiescn-
Den ersten Platz an Eisenbahubesiu nimmt England ein.
natürlich abgesehen von den südafrikanischen Republiken und
Aegypten, nicht aber Frankreich, wie in der Nr. '■' der ..Kol. .ei i!
Zeitung" vom Februar l'.MII zu legen stand. Denn von der
französischen SndAnbnhn von Kayes nach dem Niger waren
Anfangs I1NHI erst 'illi km fertig. «Ii.- übrigen :ttl km sollen
bis Ende 11«l-l gelegt werden. Was ferner die französische Somali
buhlt betriflt. so ward am "Ji. Juli l'.MKI eine Balinsti-e.ke von
l Dt* km bis Dnuaulc eisitlnet. Von den übrigen Iraiizosiscilon
Rahnbauten an der westalriktini*<-|ien Koste waren l'-rfHI uber-
haupt noch keine betiiebsferrig. Im ganzen waren demnach nu.
4*:SV km französischer Kähnen in Afrika vorhanden oder .-t\v:is
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198
Nr. i;
EXPORT, Organ dea Central Vereins für Handelsgeographie usw
19(12.
mehr wie .'tOOO englische Meilen.* j Ii) den britischen Kolonien sind
mehr als 5000 km Eisenbahnen im Botrieb; an dritter Stelle folgt
Aegyptru mit .'! .'«5« km, dann Transvaal, Natal, der Oranje-
Frcistaat. In den portugiesischen Kolonien wann nach Fleck
1900 Rchon 'U3 kjn Schienenweg vorhanden.
Mit hinein geradezu erstaunlichen Eifer geht man jetzt an
die Ausführung einiger neuer Projekte, um die koloniale Er-
schlicfsuug xvi fördern.
Bevor nun im folgenden die gegenwärtig im tropischen
Afrika bestehenden und noch im Bau begriffenen Eisenbahnen
einer Betrachtung hinsichtlich der dabei gesammelten Erfahrungen
unterzogen werden, sei kurz Uber die allgemeinereu Schwierig-
keiten des afrikanischen Eiscnbahnbaues einiges vorausgeschickt.
Mau hat Afrika nieht mit Unrecht mit einem umgestnrzten Teller
verglichen- Es kann lüer nicht meine Aufgabe sein, als Nicht-
geograph den geologischen Aufhau Afrikas zu schildern, es «ei
nur daran erinnert, wie dieser Charakter »los allgomeinen Hoch-
lands, den Innerafrika tragt — das sudanische, das von Abes-
sinieu, das von Aequatorialafrika, das nstafrikauischo Seen-
hochland — fast allen afrikanischen Bahnen den Stempel von
Hochgebirgsbahnen aufdruckt. Dieser eigentümliche geolo-
gische Aufbau erklart, aber auch, warum fast alle afrikanischen
Ströme sich für Sehifffnlirtszwe* ke wenig eignen, da sie durch
Katarakte entweder an der Mündung oder im Mittellauf für
Schiffe unpassirhar werden; weiter wird hierdurch verständlich,
mit welchen Schwierigkeiten und Kosten ein Bahnbau ver-
knüpft ist. Eine ganz geringe Anzahl von Kilometern kann das
Vier- oder Fünffache der sonstigen üurchschnittskosten pr» km
erfordern. Schliefslich kommen hierzu die schädlichen Ein
Wirkungen de« Klimas und die aufgcrnrdentJichcn Schwierigkeiten
der Arbciterbeschaffung. Auf <len technischen Betrieb verteuernd
wirkt der Umstand, dafs im allgemeinen Afrika keine Kohlen
besitzt, und dafs Holzkoustruktioucn hei dum Bnhubau wegen
der Termiten verpönt sind. Deshalb werden meistens nur
eiserne Bnhnschwellen verwandt und die Brückculmutcn gleich-
falls aus Eisen oder Stahl konstruiert. In Anbetracht dieser
besonderen Kostspieligkeit und Schwierigkeit des Bahnbaus ist
daher die Frage nach der Spurweite der Bahn von hervor-
ragendster Wichtigkeit und wird stets aufs eingehenste von
Fachleuten geprüft werden müssen. Ob strategische (-fründe
nicht vielleicht auch Berücksichtigung bei der Wahl der Spur-
weite Huden müssen, sei hier unentschieden.**'
Mitunter hangt von der richtigen Wahl der Spurweite direkt
die Rentabilität einer Bahn ab. Oft verweist man, wenn man
die Unrentabilität afrikanischer Bahnen beweisen will, auf die
Bahnen Algeriens, die dem französischen Staat heute noch über
20 Millionen jährlicher Garanticgeldcr kostcu. Die mangelnde
ErtrAgsffthigkeit liegt «her häufig nicht in den Eisenbahnen an sich,
sondern in den beim Eiscnbahubau gemachten grofsen Fehlern.
Dazu kommt, dafs auch hierauf das Wort pafst: Eisenhahnen
allein t.hun's nicht, sondern was drum und dran ist. Jene Fehler
liegen aber darin, wie Lcrov-Beaulieu, Vignon und andere Sach-
kenner bemerkt haben, dafs sie nach französischem Muster
breitspurig gebaut worden sind und nicht, wie die englischen
Bahnen am Kap und Aegypten, schmalspurig. Die am ersten
Januar MS>2 in Algerien hestehenden 2 1MI4 km kosteten pro
km 215 0.'t(> fr., einige Linien darunter wegen grofser Terrain*
Schwierigkeiten noch mehr. Die Eisenbahnen Algeriens haben
den Fehler, sagt Vignon, nicht allein dem Staat und den Gesell-
schaften zuviel zu kosten, sondern auch den Reisenden und den
Waarenversendcrn. Dafs einige Linien den Werth des anliegenden
Grund und Bodens sehr erhöht haben, ist eine andere Sache, und
dafs in nicht ferner Zeit auch eine Rentabilität einzelner Bahnen
stattfinden kann, ist nicht zu bestreiten, hier hat aber die Staats-
garantie sich als foHHchritthemmeud herausgestellt. Die 6 Bahu-
gesellschafteu halten ihre hohen Tarife aufrecht, und da das
Land si< h nur agrikol weiter entwickelt, bleiben die Eisenbahn-
einuabmen stationär. In Tunis sind ähnliche Fehler zum t hei I .
namentlich bei den neueren Bahnen vermieden worden: daher
werden auch bessere Ergebnisse erzielt.
In Algerien stellte sieh I Personenkilometer IK'<;>
■ >M Centimes, Is'.lfi aul 5,n. 1 (Tüterkilometer auf 1>,«4 resp. S,s»
eentiiiies, Der (»(ttervorkehr hebt sich nur langsam
*) Der Verfasser i|e> Aufsat/cs. F Wn», bererlinet seine Angaben
n.ich Klick. Stnod lies Eisenbahnwesens 19110. Hie von letzterem
gegebene Statistik erscheint richtig mit Ausnahme des hier BeuilliigeUen.
**1 Vgl.hietv.u eine deiiuiärhsl erscheinende Schrift des Verfassers :
„Die lr.iiir<.«i-<. lie Kol>>ni:il|H>1ilik im 1'.' Jahrhundert mit besonder«!-
Berücksichtigung der Wirthsrh»ftseu»wi.-keliing d.T fn-nxösischcn
Kolonien "
Wenn aber der Abgeordnete Richter im vorigen .Jahr im
Reichstag seine Ansicht dahin aussprach: In ganz Afrika rou
tiren nur Eisenbahnen, wenn sie sich auf Edelmetalle oder
Diamauten beziehen, so wollen wir im Folgenden auch zur Auf-
klärung dieser Frage einige Beitrage, liefern. Es giebt Bahnen,
die rontiren, uud solche, dio nicht rentiren. Nicht allein Fehlor
in der Koiizessionining, sondern auch im Erbau können l'n-
rentabilitüt begründen, schon eine falsch gewählte Spurweite
schwere Nachtheile mit sich bringen, ein ialschcr Tarif L'nren-
tabilitat bewirken.*!
Im folgenden wollen wir nun im einzelnen einige gröfscre
afrikanische Bahnen schildern. Wir werden dadurch am besten
die verschiedenen (hrüude, die zur Erbauung der Bahnen geführt
haben, kennen lernen, die Schwierigkeiten bei der Ausführung,
ihre Kosten uud Rentabilität sowio dio Arten der Unternehmung,
kurz wir werden eine Menge wertlivollcr Fingerteige erhallen,
die uns bei der Beurtheilung der geplanten deutschen Kolonial-
bahnen von einigem Niiteen sein könnten.
Im tropischen Wostafrika gebührt den Franzosen der Ruhm,
das erste Eisciibahnunteniohmen zu Stande gebracht zu haben.
Es handelt sich um die Eisenbahn Dakar-St. I/ouis, die durch
Gesetz vom 21. Juni ISM2 genehmigt und von einer Gesellschaft
erbaut wurde. Die Balm, eine wichtige Kustenbahn. von 2ü4 km
Länge würde in drei Jahren vollendet. Im ersten Jahr wurden
nur .'10 km erbaut, im zweiten 1114 und eine eiserne Brücke y>n
120 m über einen Arm ilee Senegal, im letzten 100 km, sodnfs uro
Jahr HS km Schienenweg durchschnittlich vollendet wurden, Per
hauptsächlichste Grund zum Erbau waren die ungünstigen Hafen-
Verhältnisse von St. Louis, und sollte Dakar gewissennafsen der
Ausfuhr-Hafen der Kolonie werden. Doch hat St. Louis trotzdem
seinen Vorrang behauptet. Günstig hat die Bahn auf die Erdnuls-
gowinnung gewirkt, doch hatte der Erdnufshandcl, wie ich schon
froher in einem Aufsatz der „Pr. Jahrbücher" bemerkt, vor dem
Bahnbau eine grofse Bedeutung gewonnen. Trotz dcR grofsen
Erdnurshaudels rentiert sich die Bahn nicht. Am meisten profi-
tiert hat Hutisijue. Für den Transport der Erdnufs besteht ein
Snudertarif, sie kommt per tkm auf 2*1 Centimes. Die Kamerfracht
kam früher auf das 10 fache zu stehen, l'ober die Hfihe des
Frachttarifes wird geklagt. Es würde Bich daher empfehlen bei
der Ertheilnng von Konzessionen au Gesellschaften sich eine
Einwirkung auf die Tarifgestaltutig vorzubehalten.
Der französische Kapitiüi Salesses schätzt die Gestehungs-
kosten der Bahn für den km einschliefslich des festen uud
rollenden Materials uud der Zinsen des hineingesteckten Kapitals
auf I00IK.0 fr. SlOOOMk**, Auch in diesem Fall hat die
Zinsgitrantic sich nicht bewahrt, noch heute mufs der Staat
•100 000 fr. jahrlich Garantiegnlder zahlen Die Gesellschaft ist
dadurch der Mühe enthoben, beständig an technische Ver-
besserungen zu denken. Die Fahrt St. Louis-Dakar dauert
10 Stunden; auf der Strecke sind 12 Stationen und ö Halte
stellen. Nach dem Bericht von Myrc de Vilers waren die Durch-
schniUseinnahmcu per km von IK*)0 bis l-SIM: 4<34'.t. in den nächsten
5 Jahren 548.'» fr. Die mittlere Bruttoeinnahme war IM1S
Ü72fi fr., die Ausgabe .">fi73, was einon Ucborschurs macht von
l'i.'i.'i fr. Die Einnahme per km in ist)!) stellte sich auf * ,125 fr.
Grosse Schwierigkeiten verursachte die Wasserbeschaffung.
Mau mufste künstliche Brunnen graben und das Wasser mühsam
beraufschaffeu,
Das Gesellschaftakapital war .'» Millionen Fr., die Gcsammt-
ausgabeu wurden auf IT 965 772 Fr. geschüttt, wurden aber um
s pCt. überschritten und betmgeu in Wirklichkeit 19 401 511*. Fr.
Die l'eberschroitung des ursprünglichen Anschlages bildet, wie
wir auch im folgenden sehen werden, bei allen afrikanischen
Bahnbautun in den Tropen die Regel oline Ausnahme. Es feldte
da an der uothwendigen tluitsächlichen Erfahrung. Auch die
ältesten Afrikaner haben sich in solchen Fällen stets geirrt. Ich
kann es daher Herrn Professor Meyer***) nicht verargen, wenn
er gegenüber dem niedrigen Eisenbahnvoranschlag des Oberst-
leutnant Gerdiug für die ostafrikanische Eisenbahn auf die
*) Die englische Tganxlabalm von Mniubassa nach dem Viktoria
Nyaiisii hat die ho« Kapspur vou l,iw in. du- l^igosbulm uud die an
der englischen lioldküste hat gleichfalls diese Spurweite, nur die
.Sierra — Leonebiihn von Fmotown nach Multru hat 0.<» m. Von den
französischen Mahnen hat die St lyouis Dakar ebenso wie die SuduD-
bahu Kayes — Itniumako 1 m Auch <lie Daboinebuhn wird mit dieser
Spurweite erbaut. Die Kongobabn hal nur ().''• tu, die portugiesische
von St l'inil de I^mmhi nach Aiuliacca 1 in ni und die deutsche Bilm
in Südwestafriku 0,*m. Die in Ostafrika geplante Bahn von D»r-
i-s-Saluuiu nach Mrogor» soll die Kapspur erhalten.
**! lUilleiio du fu.nile de l'Afri.-ue fnincaise 18H7 8-3.S7.
***: Aufsätze in der Tilgl. Uutidschan. 22. 2S., 29. .lau. lyol,
IIS. fei,., II. Der IS01.
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1902.
109
EXPORT, Organ des Oentr&lTereina für
Nr. 15.
gegenstohendc Erfalirung bei allen übrigen Tropeubabnen hin-
weist. Ks dürfte auch dem Bahnbau in unseren Kolonien
schaden, wenn unseren Reichsboton zuerst eine Schmackhafte
Vorrechnung priisentirt wird und spater die Nachrechnung um
so grofscr ausfallt.
St-it IS'.lT *ind die Tarife der St. Lnuishahn stark ermafsigt
worden, sodafs jetzt der km auf 8 Centimes zu stehen kommt.
Sinti plant für diu Zukunft verschiedene Projekte, darunter
eine Verbindung mit der SudAnbahn und «ine Verlängerung
Regen Norden.
Die SudAnbalu, hat den Zweck, den Senegal mit dein
Niger zu verbinden und dadurch ein grofsi s Stück Hinterland
Her Senogalkolonic dem Handel zu erschliefsen. Die Geschichte
der Bahn gehört zu den interessantesten im afrikanischen Etson-
bahtibau. Dus Gesetz zur Erbauung eines Schienenwegs von
Kayes nach Bafulabe wurde von den Kammern am 24. Fo-
bmur ISNl votirt. Für die Erbauung waren auch strategische
Gesichtspunkte, Beherrschung der noch nicht unterworfenen
Völkerschaften und leichtere Verpflegung der Truppen miifa-
gebeud. Die Kammern bewilligten einen vorläufigen Kredit
von S,i Million. Sehr hohach heifst es in den Motiven des Ge-
setzes: „Bio Stattgehabten Nivellement* gestatten die Versicherung,
dafs, ausgenommen die Passage einiger Flufslaufe, es genügen
dürfte, den Schienenweg auf den natürlichen Boden zu legen;
die Flufsläufe Wörde man auf metallenen Traversen über-
schreiten, die man auf hölzerne Böcke aus dem Holz des Landes
auflegte, indem man sich die spatere Konstruktion von Brueken-
Iagern und Trägern in Mauerwerk vorbehält." Wer denkt hier-
bei nicht an die Gerdhig'scheii Vorschläge! Auch wenn man
nicht Techniker und vielgereister Afrikaner ist, dürfte ein be-
scheidenes Urthe.il dahin gehen, zu verlangen, dal's nicht nach
dem Prinzip billig und schlecht in Dontsch-Ostafrika verfahren
werde, sondern lieber etwas theurer aber mit der gröfstinögliclistcn
Sorgfalt und unter Anwendung der technisch "und örtlich an-
gemessenen Materialien. (Ich glaube etwas anderes hat auch
Herr Prof. Meyer nicht verlangt.) irorueuuo»; <»\gt.,
Europa.
luswirtigtr Handel. In,
die definitiven Gcsamint.wertlic des
(Spczinlhandol i des deutschen Zollgebiets mit den einzelnen Handels-
gebieten im Jahre l'.MIl nach den von einer Kommission von
.Sachverständigen im Kaiserlichen Statistischen Amt vorgenommenen
Schätzungen veröffentlicht worden. Hiernach betrügt in I (WH) Mark ,:
die Einfuhr . . . 5 709 782 gegen G 012 992 im Jahre 1900
die Ausfuhr . . . 45I2 64C „ 4 702 601 „ „ 1900.
Daraus ergiebt sich gegen da» Jahr HMJO ein Rückgang von:
338,1 Millionen Mark in der Einfuhr, Ä,5 v. H.
240/1 „ „ „ „ Ausfuhr, 6.» v. H.
In der fünfjährigen Periode von 1*97 bis 1*101 sind die
Worthe de* auswärtigen Handels ( Spezialhnndel ) ermittelt worden
(in Millionen Mark):
Einfuhr Ausfuhr
Prozent üales Prozent usle»
Verhikllnif» des Yerhltltnifs des
Werths Werth»
1897 ... 4SG4,* 100 37S«,a 100
1898 .... 5439,; 112 4010,« 106
IH93 . . . . S78:S,« 119 4:tC8,t 11 i
1900 . . . . C043,. 124 47.V2,* 126
1901 .... 5709,« 117 4.M2,". 119
Der Höhepunkt der Einfuhr ist demnach in ununterbrochener
EntwiikclutiR seit dorn Jahre IS'.pT in Ein- und Ausfuhr im
Jahre liM'H» erreicht wonlen, in weichein Jahre die Einfuhr eine
Steigerung von 24 v. IL, die Ausfuhr von 2« v. H. gegen das
Jahr 1S'.»7 erreicht«'. Die günstige Entwiekelung des auswärtigen
Handels giebt sich allerdings schon in den Zahlen des Jahres
IMlifi kund. Die Vergleichburkeit der Zahlen vor dem Jahre
1 *>97 mit denen der nachfolgenden Jahre ist aber insofern be-
einträchtigt, als vom Jahre 1*1)7 ab der Spczialhandel den ge-
sammten Veredelungsverkehr für inländische Rechnung umfafst,
während vor dem Jahre lS'J? uur ein Tlieil dieses Verkehrs in
den Spezialliandcl einbezogen ist.
Der Rückgang des Gesanmitwerthes in 1W1 ist hnuptsäeh-
lieh in «lern Fallen der Waureiiprcisc begründet, wahrend die
Mengen der umgesetzten Waareu davon weniger betroffen
werden.
Bei dem Vergleich nach Erdthcilen ergiebt sieh gegen das
Vorjahr eine Steigerung des Handelsverkehrs in der Einfuhr
aus Asien (22,8 Millionen Markj gegenüber einem Rückgang in
der Ausfuhr dahin (20,s Millionen Markt, ferner eine Steigerung
in der Ausfuhr nach Australien und Polynesien 4,«. Millionen
Markt gegenüber einem Rückgang in der Einfuhr von da
14.i Millionen Mark , wfihrend die übrigen Erdtheile in Ein-
um! Ausfuhr einen Rückgang aufweisen und zwar:
Einfuhr Ausfuhr
Europa ...... :S1G.5 14M
Afrika 20,« 2,1
Amerika :V* 7.1,n
Von europäischen Handelsgebieten werden hauptsächlich von
dem Rücltgnnge in der Einfuhr betroffen: Grofsbritannien mit
li2.» Millionen Mark, gegenüber einer Steigerung der Ausfuhr
dahin von 4 Millionen Mark.
Ferner weisen einen Rückgang in beiden Vcrkehrsriehtun-
gen auf (in Millionen Mark):
Einfuhr
Belgien 34."
Oesterreich-Ungarn . - 31,«
Krankreii h . . ... 23.»
Schwelen 20.«
Niederlande II,''
ler Verkehr mit Rumänien in der E
Ausfuhr
17,,
19.»
27.:
2C,»
IG,»
während der Verkehr mit Rumänien in der Einfuhr eine Steigerung
von 12, in der Ausfuhr von 9 Millionen erfahren hat und der-
jenige mit Rufsland sieh nahezu gleich geblieben ist.
Bei Afrika verdient Aegypten hervorgehoben zu werden mit
einer Minden infuhr von S,j Millionen Mark und einer Mehr
ausfuhr von 0,h Millionen Mark.
Bei Asien zeigt sich bei Britisch-Indien eine Mindereinfuhr
von 7,i Millionen Mark und eine Mehrausfuhr von 11,» Millionen
Mark, während sieh ergeben ;in Millionen Mark):
Mchreiiifuhr Mindcruiisfuhr
hei China 9,3 o.* .
„ Japan S.« 24.->
„ Niederliliidisch-Iudiei, 13.1 1,3
Bei Amerika zeigt, sich (in Millionen Mark):
Mindereinfuhr Mindei-iusfuhr
liei Argentinien .... *J,'J 9,:
. Brasilien U 10,»
Mehremliihr Mehrausfuhr
bei Hriiisch-Nordnmerikn 0.: G.i
Mehreinluhr Miiider.ne.fohr
b.-i Chile 11.. < .'.,5
Vereinigten Stau len v.Amerika 21.» .'>3,->
Bei Australnsien und Polynesien ist der Verkehr mit Britisch
Australien in der Einfuhr um 14.» Millionen Mark gefallen, in
der Ausfuhr um 4,J Millionen Mark gestiegen.
Deutsch-Australische DampfscMHs Gesellschaft Hamburg. \ .< «Vei Ge-
schäfts-Bericht der Deutsch- Australischen DaiiiptschinVGej- llschaft für 1901
Ist zu erteil» n, dafs da« Ergebnis* des verflo-seiien Jahre« weniger gut al« das-
jonige für 1900 gewesen Ut. Die Betriebskosten stellten sich to boeh wie
nie zuTor, indem die holten Koldenpr-Is* sieh gerade io diesem Jahre
fUli'btr machten; im Vorjahre war die Geielbchiin gegea die damals noch
lieben n Prei«e tietnlieh weitgehend durch ält -re Abschl& f« ge»ehOtit. AI«
weiterer ürond für das Mindereitrögtiif« kommt in liotraebt, dufs die Heini-
fraebten theilwei.se so knapp nnd so »tlileclit ntren. dafs e'
entweder mit erheblichem leeren Kaum die Heim reite
oder nach abseits lieKendeo Nebenhafen beordert werden
in niedrigen Frachtsätzen »uftaföllen.
Da« Fracht Rescbufc aosgehend war mit weulgen Unterbrechungen
wlbrend des ganxen Jahres nach Australien und Südafrika recht be-
friedigend, nach Australien mit Ausnahme von Queensland sogar sehr gut.
Es ist erfreedieb, tiemeikenio können, dafs das uuter dorn Namen .Common-
wealth" vereinigte Australien von der Einführung ungleichmäßiger ZolUItie
Abstand genommen bat. Die junge liegierung liefert damit den Beweis
nicht nnr dsfBr. d»f< sie die eigentlichen Interessen des Landes richtig
wabrtanebmen »erstebt, sondern auch dafür, dafs sie die andauernde Ent-
wickelang des Handels mit allen Nationen wanseht. Dieses Vorgeben wird
in Deutschland sehr bewillkommnet; es ist tu wänsclien, dafs bei Er-
neuerung der Handelsverträge eiue ebenso liberale Haltung beobachtet
wird. In erster Linie sollte das Einfuhwrb .t gegen das überall als »or-
züglich bekannte präsersirte Fleisch in Dosen beseitigt wexleu. Dieses
Fleisch ist nicht aar ein bedeutender Artikel des Güteraustausches mit
Queensland nnd anderen Staaten des Commonwealth, sondern für die
Aufrüstung der Schiffe durchaus erforderlich und fflr die Volkssinahrung
sehr wichtig.
Von Havarien ist die Gesellschaft im ersten Jahre des nenen Jahr-
hundert« recht schwer betroffen worden. Aufoer der schon im vorigen Be-
richt erwähnten Stranduog des Dampfers .Sommerfeld* an bockst gefihr-
lichrr Stelle sind aufserbalb der Elbe, der Zusainmenstofs des Dampfers
.Chemnitz* auf der Scheide mit dem englischen Dampfer .Tay- und ver-
schiedene andere rntalle in verzeichnen.
In Adelaide wird ein eigenes Kohlenlager eingerichtet, da die Gesell-
schaft bei dem regelmässigen großen Bedarf daselbst sich nicht langer den
Zufallen aussetseu darf die der Bezug der Kuhlen von Händlern mit sich
bringt. Eine Hulk liegt in diesem Zweck schon seit einiger Zeit bereit:
es wiid nur darauf gewartet, dafs einer der io Südafrika liegeuden Dampfer
frei wird, um daan auch die Beförderung der Koblen von Ostaustrallen
nach Adelaide selbst besorgen iu können-
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St. 15.
200
EXPORT, Orgw> des Centnürereina ftr Handels^eoprrsphie tuw.
1802.
Dan Ergebt»!« der ernten Ati»rci»eii im neuen Jahre ut wenig be-
friedigend, du Ladung «ehr knapp war. haupuichluli wohl in Folge iler in
Australien noch nicht erledigten ZollUriffrago ; iniwutfhen macht rieb
aber schon wieder eine Besserung bemerkbar. Was dagegen die Heim-
(rächten betrifft, io Ut die australische Wulbaismi 1901/1902 bester ge-
wesen »U im vorigen Jahr.
Die (jeBclIschift verfügt jetzt ulier einen SchiiUbestand von 20 Dampfein.
Von dem rieb ergebenden L'rbewchuf» von 912 480 M. werden
4Afiil.50M. derBe»er»e, 8 pCt Dividende --720O00M. au' 9 Millionen
Mark Aktienkapital ond 4 pCt. 120000 »I. auf 3 Millionen Mark
Aktienkapital «ertheilt, 26 808,M M. dem Aufnkhtsrath uberwiesen.
Die grolscn Nordseehäfetl. Unter den vier grofson Seehafen des
westeuropäischen Festlandes hat früher Hnvrc durch Jahrzehnte,
noch bis l*"l>, dii1 erste Rolle gespielt. 1kk<) übernahm Antwerpen
die Führung, während seit \>'M) Hamburg an der Spitze steht.
Rotterdam nimmt wie bisher die dritte Stelle ein, jedoch mit
starker Neigung, dem honte nn zweiter Stelle stehenden Ant-
werpen diesen Kniig streitig zu machen. Dies beweisen die
folgenden Zahlen, die wir dem Xo\ emberhefe 1U01 des „Deutschen
Handel» Archiv*'1 entnehmen. Es werden danach nämlich seewärts
einklarirt (in Havre 1 S-S(»: l,9f Millinuen-NctboKcgistoitounen,
später weniger),
Hamburg Antwerpen Rotterdam
18H) 2,t: Million li -T Million. H -T. 1,« Miliin». R-T.
1«M i,*i ,. „ 4.s. , ,. 2.I.* „
1S9M
1900 8.04
6,«:
Afrika.
6,w
6.»
«I n
Du End« »Ott Witu. (Von Kurt Toepnen.) [Fortsetzung.]
Der Sultan hat Keeht behalten. Sobald der Kanal ausge-
liefert war, kriihte kein Hahn mehr diitineh, trotzdem ich alle
möglichen Anstrengungen machte und einflußreiche I«eute zu
interossiren suchte. Die Erregung in Witu war sehr grofs, als
die deutsc he Regierung so ohne Weiteres den Kanal an England
auslieferte, ))er Sultan meinte, dafs Mackenzie naeh und nach
von dem Lande Besitz nehmen wurde. Und dafs man bald auf
Deutschland pfeifen wurde, wenn das so fort ginge. Kr hatte
Hc. hr. Die englische Partei unter Homari Mhadi begann an
Hoden zu gewinnen, bei den Engländern hatten sie Aussieht auf
Verdienst.
Ks kostete eine ungeheure Mühe, die Gemüther wieder zu
beruhigen: ich vorsprach den Leuten schlicfslich, dafs sich alles
ändern würde, wenn — im Februar der Generalkonsul wieder
nach Znuxihar kommen würde.
Zu all diesen Schwierigkeiten kam noch der Unfriede im
eigenen Hause. Die Witu-tiesellschnft halle einen Menschen
hiiuiusgeBandt zu meiner Hille. Dieser war Kaufmann durch
und durch, wollte alles nur auf den Verdienst zugeschnitten
haben und hatte weder Verstlindnifs noch Interesse für
patriotische Zwecke, vielleicht waren auch seine Instruktionen
so gewesen.
Meine Instruktionen lauti ton s. Z. dahin, neben den Handels-
geschäften namentlich das Land für meine Gesellschaft zu
gewinnen und uusern Einllufs zu befestigen. Für /» Jahre waren
lür diesen Zweck je i'OiMHl Mk. ausgesetzt, die ich aber niemals
uelirnucht hatte. Dem in nen jungen Manne gehing es durch seine
lortwährenden ]irivatcn Intriguen eine Strömung gegen mich zu
erwe keu. Plötzlich war alles, was ich that, nicht gut, es sollte
verdient werden. Ich machte meinem ll-rzen Luft in uinem
Brief an ein hervorragendes Mitglied des Vorstandes und schrieb
u. a tolgomles:
_lch wnr hier in einer ganz merkwürdigen Lage, wufste
eigentlich niemals recht, was ich sollte. Zuletzt sollte ich nur
(iesehsfte machen, afier dabei kamen immer noch ^politische
Instruktionen" Freundschaft mit dem Sultan zu sehliclsen ete
Wenn ich dann ma! ein paar Groschen ausgab, war der Jammer
wieder grofs. Unter solchen I'mstiinden soll der — Hexen-
meister hier Kolonial-Politik treiben, zuniul wenn man sieht, wie
die Engländer hier mit den tausenden um sich werfen
Wollen wir nur Handelsgesellschaft «ein, was kümmern uns die
politischen Verwickelungen mit den Engländern, was kümmern
uns die Deuhardts, gegen die ich namentlich immer gehetzt
« urile, und was kümmert uns schliefslic Ii der Sultan von Witu.
Wollen wir .il»r auch nchen den Geschäften Kolonial-Politik
machen, wie es oben geschehen sollte und wus auch der Zweck
unserer Gesellschaft ist, dann auch tüchtig hinein etc.!-
Im Munt kam nun wirklich der General-Konsul zurück und
stattete uns einen Besuch ah. In Beiner Begleitung waren Herr
Unron v. St. Paul von der deutsch ostufriknuischen (icsellschaft.
Dr. Reinhardt, Dragoman des Konsulats und Leutnant Teremin
mit M» Sudanesen von der Selnitztruppe. Der Zweck der Expe-
dition war, mit dem Sultan einen Schutzvertrag zu machen, was.
wie erwähnt, bei der Protektorats Ertheilung
Sobald der Vertrag unterzeichnet wnr, konnte Herr Deuhar.lt
den Sultan und dessen Luid natürlich nicht mehr verkaufen, ohne
dals die deutsche Regierung gefragt wurde. Der Herr General-
Konsul Dr. Michahelles hat wahrscheinlich nicht ahnen können,
als Famo Bakari den Vertrag unterzeichnete, was für Müho i-n
mir und namentlich meinem Fi rund Ali bin Abu Bukar bin Jussuf
gekostet hatte den Sultan zu diesem Schritt zu bewegen. Das-
selbe fürMackenzie gethun, hätte mir undAli äll 000 £cin-
getragen, und wahrlich der Sultan wäre leichter dazu zu bereden
gewesen, zumal man ihn ja nn der Summe hätte theilnehmcn
lassen können.
Es schien nun wirklich so, als ob mit der Rückkehr des
allgemein beliebten Genend-Konsuls die Sachen «ich bessern
wollten, leider war es nicht, von langer Dauer. Die erste an-
genehme Nachricht für alles was deutsch dachte war die, dafs
es den Engländern mifslungen wäre, Patte und Manda für den
Sultan von Zanzibstr zu gewinnen. Es kam nun für sie darauf
an, einen anderen Weg zu rinden.
Nachdem Zaiutibar aul'sor Frage gestellt war, konnten die
Inseln nur den Nebhaniden gehören; es handelte Bich also
darum zu beweisen, dafs Fumo Bakari nicht der rechtmässige
Nachfolger des Herreeherhause* war. Mackenzie sandte einen
seiner Angestellten Mahamed bin Hamed, Bruder des Gouverneur«
von Lamu, mit Abdnlla Fcradjc und Mahamed bin Achmed,
j letztere beide aus der Anfangs erwähnten Familie der Phazie,
nach der Insel Patte mit dem Auftrag, Dokumente aufzusetzen.
' die beweisen, dafs Fumo Bakari kein Recht auf den Thron der
Nebhaniden hahe, sondern dafs der letzte recht m&fsige Sultan
von Pnttc ein gewisser Fumo Bakari gewesen war, derselbe
welcher i s. Seite T.'l) im Jahr»- I MO Seid bin Sultan als Werkzeug
gegen die rechtmafsigon Herrscher diente. Da dieser Fumo
Bakari gewisser Mafsen ein ..(Jegenkönig" war. kann man
Mackenzie es auch gar nicht übel nehmen, dafs er naeh diesem
Notlmnker griff. Wie Mahamed bin Hamed seine Aufgabe
ausführte, ist heinahe spafshalt. Ich schrieb darüber nach Hause
wie folgt:
„Zuerst ging die Gesandtschaft nach Rossini zu Msn bin Sef.
ältester und mächtigster Schelk im Suaheli-Lande und Oberhaupt
des mächtigen Stammes der Bugun Auf Befragen erklärte Mse
bin Sef, dafs der letzte Sultan von Patte, Achmed bin Fumo
Lutti gewesen wäre (gestorben in Witu im Januar l«M»t und
vor diesem Achmed bin Che. Vater deB jetzigen Sultans Fumo
Bakari.
Der Gesandte fragte nun, ob der damals lebende Fumo
Bakari nicht der letzte Sultan von Patte gewesen wäre, worauf
ihm Mse bin Sef erwiderte, dafs Fumo Bakari überhaupt nicht
Sultan gBweseu sei, sondern im Solde der Znnxibaritcn gegen
Sultan Achmed gekämpft hätte. Der Gesandte sagte: .Ich
werde aufschreiben, dafs Fumo Bakari der letzte Sultan gewesen
ist und Du iMac bin Sef , um Ist nachher Deinen Namen darunter
schreiben. Der Gesandte fragte weiter, ob Mse bin Sef »ich als
l'nterthan des Sultan Achmed von Witu bekannt hätte, worauf
Mse erwiderte, dafs er sowohl als alle einflufsreichen Leute in
Hnssini. Tundra und Siu sich schriftlich als Unterthanen des
Sultans von Witu bekannt hätten, Der Gesandte sagte: Ich
werde schreiben, dafs man Euch zu dieser schriftlichen Erklärung
durch Schreckmittel gezwungen hat, und Du (Mse bin Sefi sollst
dann Deinen Namen darunter setzen. Mse, welcher es mit dem
Gesandten Mackenzie« und somit auch Seyd Alis von Zanzibnr
nicht, verderben wollte, da er nicht wufste ob Patte und Manda
deutsch oder englisch werden würden, — unterschrieb. In Sin
und Patte machte der Gesandte ähnliche Taschcnspielerstockrjhen.
Diese Dokumente werden bei der Entscheidung über die Inseln
eventuell raufsgebeud Sein etc.
Das Komischste hei der Sache war, dafs die beiden Bepleiter
des Gesandten heimlich zu Witu hielten und die ganze Sache
brühwarm nach Witu berichteten. Den Brief sandte ich am
.(0. Mai I *<s«.» an das deutsche General-Konsulat. Solche Halunken,
wie die Phazie, die den Mantel stets nach dem Winde hingen,
haben im Suaheliland am besten prosperirt. Natürlich war es
der Gegenpartei nicht angenehm, dafs ich alle Machenschaften
und Intriguen immer prompt aufdeckte. Thatsilchliehes konnte
gegen mich nicht vorgebracht werden, und so brachte» man
denn gegen mich in einer Berliner Zeitung eine Notiz, dafs ich
„mit den niederträchtigsten Mitteln wühle." —
Von dem Erfolg mit Patte und Manila wollten die Eripliindcr
abhängig machen, ob sie Lainu behalten wollten oder nicht. Die
Erwartungen waren auf das höchste gespannt. Ich träumte
schon von einem deutschen Suaheli-Sultanat vom Tana- bis zum
TuhvFIufg mit der alten Stadt Patte als Residenz. Der (rencral-
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201
V.MY2
EXPORT, Organ des Centraivereins für Handelspeofrraphit» usw.
Konsul hatte mir dazu in Aussicht gestellt, dal» ich dann
zum Residenten ernannt und in Reichsdienste übernommen
werden sollte.
Durch Zufall war ich in der Lage, der deutschen Regierung
et wm Material Cur die Insel Putte zu venu-haffon. Die
Mackenzio 'sehen Gesandtschaft hatte die Gegensätze auf Pntto
natürlich verschärft, die deutsche und die englische l'artoi in
Witu standen sieh schroff gegenüber. In Sin waren am 2\ April
etwn fünfzig Witu-Untorthanen versammelt. Der Schede von
Sin. Mahamed bin Homari Mutaka, liefs einen der Leute, Bwana
Duuiia Mardadi, rufen, und als dieser aufstand, um dem Ruf
Folge zu leisten, feuerten ohne alle Veranlassung die Leute des
Schede eine Salve auf die Witu-Loute ab. Drei Mann wurden
gutödtet. Ich lief« 10n Soldaten nach dem Siu auf dem Fest-
land gegenüber liegenden Wang« legen, um einer Ausdehnung
clor Feindseligkeiten auf unserem eigenen Grund und Hoden vor-
zubeugen. Es geschah aber weiter nichts, die Angreifer wurden
auch nicht einmal, trotz aller meiner Anstrengungen, hestraft.
Der Schcik von Siu schien aber selbst Angst zu bekommen,
weil das Gerücht, sieh hartnäckig hielt, dafs Patte und Munda
deutsch werden wurden. Er sandte dcshalh eine Gesandtschaft,
bestehend ans hervorragenden Einwohnern von Siu. nach Witu
zur Abbitte. Ich war dabei anwesend und auf meine Veranlassung
winde ein Dokument aufgesetzt und von den 21
Leuten der Gesandtschaft unterzeichnet. Der Text
folgender :
„Wir, die Leute von Sin. sind zu unserem Sultan gekommen
aus eigenem Antrieb im Auftrag und im Namen sammtlicher
Einwohner der Stadl Siu. Wir wollen wieder unterwürfig sein
unserem Sultan Fumo Bakari bin Sultan Achmed, weil die Nebha-
niden von Alters her unsre Herrscher sind. Und wir wünschen,
dafs unser Herrseher auf die Inseln zurückkommt so wie früher;
so wie seine Väter unsere Väter behütet haben, so möge er uns
behüten. Was auch vorkommen möge, soll unser Herrscher uns
Vertreten und die deutsehe Regierung über uns, da unser
Herrscher unter deutschem Schutz steht.
Witu, den Li. Schaban MO".*
So weit, war idles schön in Ordnung, die Stimmung im
Suaheli-Landc cinschlicfslich der Insel Patte war so deutsch wie
schon seit langem nicht. Da kam im .Tuni die Nachricht von
dem Helgolander Vertrag nach Lamu! Der Schrecken war
natürlich grofs, und Niemand wollte so recht an die Sache glauben.
Erst im August, bekam ich die offizielle Bestätigung und zwar
in einer, gelinde gesagt, otwaK sehr merkwürdigen Form. Die
Sache wurde dem Sultan einfach per Post, nicht einmal „ein-
geschrieben1' nngezeigt. Der Brief wurde mir von der Post zur
Beförderung an Fumo Bakari nach Witu eingehändigt. Um nun
wenigstens einigermnfsen die Form zu wahren, machte ich mich
mit der Trauerbotschaft nach Witu auf und «herbrachte dem
Sultan seine — wie soll ich sagen — Entlassung. Der Moment
war für mich einer der unangenehmsten in meiner ganzen WTitu-
Zeit, in der ich wahrhaftig nicht auf Rosen gelittet war.
Fumo Bakari traten die Thruncn in die Augen, und er sagte:
„Das habe ich nicht verdient, dafs die D--utsch.cn mich und
meine Leute verkauften wie eine Heerde Hammel. Du bist, mein
Freund, und wir wollen stets Freunde bleiben, aber komme mir
ja nicht mit anderen Deutsehen, ich habe genug von der Sorte."*)
Vergeblich suchte ich Fumo Bakari klar zu inachen, dafs cb
namentlich nicht des Kaisers Schuld sei, wen» er — der Sultan —
so sang- und klanglos abgeschoben worden wäre, ja dafs der
Kaiser wahrscheinlich ober ihn und seine Verhaltnisse gar nicht
oder nicht richtig berichtet worden sei, dafs man ihm wahr-
scheinlich gesagt habe, Witu und was drum und dran hängt,
wäre ein Zankapfel und eigentlich gar nichts werth etc. etc., dafs
ein grofser Herrscher um W'itu's Willen doch mit den Engländern,
im Interesse seines Landes, sich nicht verfeinden könne, sich auch
nicht persönlich um alle Einzelheiten in fernen Landen kümmern
könne usw. Aber alle ineine Hinwendungen halfen nichts. Der
Hufs gegen die Deutschen war nicht zu beseitigen. Das sollte
sich bald zeigen.
Clemens Denhardt versuchte nun wieder an den Sultan
heranzukommen, da Witu nun doch englisch war. Der Sultan
lief« ihn jedoch gar nicht, vor, sandte ihm sogar Leute nach,
welche ihm sagten, dafs er seines Lebens nicht sieher wäre, falls
er sich nicht mit seinen Mefsiust.rumenten, welche er aufgestellt
hatte, entfernen würde. Udingens hatte Denhardt schon damals
seine kleine Station bei Witu seit Monaten aufgegeben, die
beidon Europäer arbeiteten unter meinem Schutz mit dem Sultan
*:> Fumo Bnkiiri äufserte sich auch noch in hier nicht wieder
Worten über den Kaiser.
Nr. 15.
im Utuani-Walde. — Als Denhardt auch jetzt in
Witu keinen Einilufs gewinnen konnte, licl'sun ihn die Engländer
fallen. Aus der Zeit Btammen auch die Doiihardt'scholi „An-
sprüche". Denhardt behauptete nicht mehr im Witu-Land arbeiten
zu können, weil es englisch geworden wäre usw., wie sich Alle,
die Zeitungen gelesen haben, erinnern werden. — ■ Kommentai
überflüssig.
England sollte wenig Freude mit Witu erleben. Am
15. September lief der „Reichstag-' als erstes Schiff der jetzt
mächtig entwickelten „Deutschen Ostafrika-Linie" in Lamu ein.
An Bord befand sich Herr Andreas Küntzel mit noch 1 1 Deutschen.
Die Leute hatten eine Lokomobile, Sagemühle, Wagen, Werk-
zeuge etc. mit, es sollte ein Sägewerk aufgestellt, Bretter und
Balken geschnitten und damit gehandelt werden. Die Idee au
und für sich war nicht schlecht, nur war Künt/el sich noch nicht
klar, wo der Platz zu wählen Bei. Ich sagte Küntzel noch an
Bord, was der Sultan jetzt von den Deutschen halte und warnt«-
ihn ja recht vorsichtig zu sein. „Wasu, sagte Knutzel, „wir sind
zwölf Mann, und wenn es nicht im Outen geht, so werde ich
den Sultan schon lehren." Mir ahnte nichts Gutes, und ich be-
sehlofs mich in die Kuntzcl'schc Sache nicht zu mischen, rieth
sogar dein Sultan den englischen Vize-Konsul zu Rathe zu ziehen.
Küntzel, der viel im Denhardfsehcn Hause verkehrte, bildete sich
steif und fest ein, dafs ich gegen ihn arbeite und sagte nachher
überall im Witu- Laude, er würde mich erschiefscu, wo er mich
fände. In Witu selbst zeigte er auch einen Strick und eine
Peitsche herum, mit ersterem sollte ich gebunden, mit. letzterer
verhauen werden.
Küntzel hatte seine Sachen nach Mkouumhi schaffen lassen
und war mit einigen seiner Leute nach Utuaui gegangen, wo
eine Hütte errichtet wurde. Als dann Küntzel selbst nach
Mkouumhi zurückging, liefs der Sultan die anderen Europäer
nach Witu holen, wo er ihnen ein Haus gab und sie bewirthete.
Küntzel hatte sich in Witu bereits unmöglich gemacht und Drohungen
geaufsort, falls man ihn nicht gewähren lasse. Der Sultan wollte
es nämlich durchaus nicht, dafs sich noch irgend ein Deutscher
in seinem Lande niederlasse. Mit Küntzel war absolut kein Aus-
kommen. Da schrieb der Sultan an mich einen Brief und bat.
mich sofort nach Witu zu kommen und mit Küntzel, der sich
ganz wild geberde, ein vernünftiges Wort zu reden. Da der
Brief sehr dringend und augenscheinlich in der höchsten Notli
geschrieben war, ging ich sofort. Ich kam am späten Abend
nach Mkouumhi. Mein Zollwachter sagte mir, dafs seit gestern
früh keine Nachricht von Witu gekommen sei. In Küntzol's
Lager war nur ein junger Mann. Einen anderen Herrn der
Expedition, H&ssler, hatte ich in Lamu gesehen, also waren die
übrigen zehn in Witu. Ich schlief die Nachtin Mkouumhi, brach
ganz früh auf und marsi-hirte nach Witu. In Fungasombo,
i Stunden von Mkonumbi. sagte man mir, dafs man seit vorgestern
nicht» von Witu gehurt hätte. Es lag entschieden Unheil in der Luft.
Im Utuani-Walde hörten wir uns entgegenkommende Leute.
Einer meiner Begleiter, ein Witu-Soldat, sagte mir, wenn daR
Küntzel ist, schiefst er dich todt. Es waren 4 Mann von Witu.
Ich fragte sie nach Neuigkeiten, und sie sagten mir. dafs alles
in Ordnung sei, die Europäer wären beim Sultan. Später erfuhr
ich, dafs noch mehrere Leute im Gebüsch versteckt gelegen
hatten, die mich erschiefsen sollten, falls ich irgend wolehe Feind-
seligkeit zeigte. Der eine Kerl, mit dem ich sprach, zitterte so,
dafs ich ihn fragte, ob er Fieber hätte. Erwähnen wollto ich
noch, dar« Herr Penndorf, einer der Deutschen, die im l'luani-
Walde arbeiteten, in meiner Begleitung war. Herr Dfirffor,
war vor ein paar Monaten an Blutvergiftung gestorben.
Jenseits des Utuaui -Waldes, als wir ans dem Gebüsch heraus-
traten, sahen wir 40 bis M Mann, woleho alle auf uns im An-
schlag lagen. Wir gingen ruhig weiter, einer der Leute erkannte
mich auch, worauf die drohende Haltung aufgegeben wurde. Ich
war sprachlos! Die mühsam aufgx-bnuto Station war ein Trümmer-
haufen. Der Anführer der Leute, Seherau, lud mich ein auf
einer Kiranda (Bettstelle} Platz zu nehmen und erzfddto mir,
dafs alle Europäer getödlct wären. Ich überlegte nun, was thun.
Drehte ich den Rücken und wandte mich nach Mkenumbi, so
war 100 gegen eins zu wetten, dafs ich und Penndorf sofort, kalt,
gemacht wurden. Gingen wir nach Witu, wozu uns der An-
führer aufforderte, b<> blühte uns dort wahrscheinlich dasselbe
Schicksal. — Penndorf hatte, wie er mir nachher sagte, ganz
denselben Oedanken. - Unser rettender Strohhalm war der Gang
nach Witu. Wir brachen also auf. In Witu waren Schnaren
Bewaffneter; ich hatte niemals gedacht, dafs im Wahle so viel
Menschen wohnten. Ich wurde sofort zum Sultan geführt. Als
ich eintrat, versteckte sich der Sultan hinter einem Pfeiler. Ob
er wohl geglaubt hat, ich würde so dumm sein ihm angesichts
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Nr. 15.
202
EXPORT, Organ des Oentralrereii» für Handel sj?eo«raphie
1W>J.
il.'B kriegerischen Zustandcs Vorwürfe zu machen oder ihn giu
angreifen, wn i<'h zur Hülfe nur Penndorf und meinen Koch .Iiimia
gehabt hatte?! Ich legte ostentativ meine Flinto und Revolver
auf einen Tisch und s<-t*te mi'-b auf einen Stuhl, der in einiger
Entfernung stund. Der Sultan setzt«- sii-h mir gegenüber und
beginn sofort seine Erzählung, deren Irihnlt ich liier kurz wieder-
geben will.
Wie gesagt, waren die Weifsen vom Sultan nach VVitu geholt
und gut aufgenommen worden. Nie besm-hten den Sultan, und
hei dieser Gelegenheit Ii« Ts er ihnen die Waffen heimlich weg-
ii.-liiu.-n, denn er fürchtete KünUel's jfihxoriiigeu Charakter und
wollte auf alle Fälle Blutvergießen vermeiden. Küntzel kam am
folg.mlen Tage von Mknnuiiihi und soll gleich am Thür «eine
Leute gefragt Indien, wo die (iewelire seien. Als 111,111 ihm den
Vorgang berichtete, war er sehr aufgebracht: stellte sich neben
den Flaggenmast und schimpfte in Ausdrücken, die »ich kaum
ins Deutsche übersetzen lassen. Der .Sultan liefs Küntzel sagen,
dafs er doch die Antwort des englischen Vize-Konsul» wegen
seiner Anstcdlung abwarten sollte. (F..ri«uunc folift i
Nord -Amerika.
Oie amerikanische Sohihfahrts-Subventions-Sill. Am 17. Mar/
hat der nordamerikanischo BuudesHcnat mit 12 gegen .11 .Stimmen
das Gesetz. Ober die Suhvciitiouiruiig der Handolsschifffahrt an-
genommen. Dasselbe geht nun ans Repräsentantenhaus. Dort sollen
seine Aussichten weniger gut sein. Die demokratische Minder-
heit ist im Senat geschlossen dagegen gewesen. Im Rcprascntanten-
hausc soll das Gleiche der Fall sein. Ausserdem, so wird be-
richtet, ist auch die republikanische Partei nicht oinmlithig für
das Gesetz. Ho wird z. B. mit Bestimmtheit berichtet, dafs die
Repräsentanten der drei republikanischen .Staaten Jowa, Vermont
und Wisconsin Gegner des Gesetzes sind. Unter MM Stimmen
haben diese drei Staaten 2:1. Man glaubt, daf» sie schon aus-
reichen würden, um die Bill zu Fall zu bringen. Aufsci-deui
sollen, »o wird versichert, noch viele republikanische Stimmen
sich vom Gros der Partei ablösen. Schon im Senat waren zwei
einüufsrcichej republikanische Mitglieder, Alison von Jown und
Spanner von Wisconsin, unter den (Rednern gegen die Bill. Es
soll ausgeschlossen sein, dieselbe zur Parteifragc zu machen, da
die Meinungsverschiedenheit zu tief in die Reihen der Repu-
blikaner greift und wohl auch der Gegenstand zu faul i»t, um
Zwangsmafsiogel" gegen die Dissentircnden rathsam erscheinen
zu lassen.
Man dar! nur eins nicht vergessen: die Rcatechlichkcit spielt
in den Vereinigten Staaten ein,' bedauerlich grofso Rolle. Das
eigentliche Forum der Kttuflichkeit ist der Senat, wo ju Staaten
wie Colorado und Montana dasselbe Gewicht haben wie New
York und Peuiisylvanieit. Aus dem Westen kommen zweifel-
hafte Elemente, die sich der Versuchung nicht immer gewachsen
zeigen. Sprach man doch ganz »Ifen davon, dafs vor einigen
Jahren der Zuckertrust den Senat gekauft habe. Im Reprä-
scntanteiihause haben Idaho, Montana, Nevada, Utah und
Wyoming jeder nur eine Stimme. New York allein -'14 und
Pennsylvania :UK Da fallen die bevölkerten uuil cjvilisirtercu
Staaten des Nordosten* schwerer ins Gewicht. Wie weit es da
möglich sein wird, Volksvertreter von ihrer Pflicht abspenstig zu
mache», mag schwer zu sagen sein; wir wagen darüber keine
Meinung. Die grölst« Gefahr besteht in dem Vorhandensein
starker Interessen vereinigter Großkapitalien, denen es selbst
auf hohe Summen nicht ankommt, wenn sie dadurch ihre Zwecke
erreichen können. In diesem Falle sind sie besonders Rtark,
denn an ihrer Spitze steht der mächtige. Stahltrust; mit ihm ver-
bunden sind die Schiffbauer, einige Khederei - Gesellschaften
und vielleicht - Gewisses kann man darüher nicht sagen —
irgendwelche Eisenhalmtmsts. Der Vater des ganzen gesetz-
goheri.schcu Vorgehens ist Senator Frve von Maine, dem am
Schiffsbau am meisten betheiligten Staate.
Das Treiben der Trusts erzeugt auch in Amerika einen
Widerstand von wachsender Erbitterung. Seit Jahrzehnten
wOthen die Parteiredner gegen diese Bildungen zur Knebelung
des treien Wettbewerbs und zur Monopolisirung ganzer grofser
tiosehiiltszweigo. Selbst die offiziellen Parteiprogramme haben
zu der Sache Stellung nehmen müssen, und ausnahmslos sind
starke Worte gegen die Trusts gefallen. Auch Präsident Roosevelt,
als er unerwartet sein Amt anzutreten hatte, hielt es lür rathsam,
sich gegen ihr (.'eberwucheni und für Mafsrcgeln auszusprechen,
weh -he dem Staate die Ollergewalt über die Trusts sichern.
Niemand wird derartige platonische Aeufseruiigen amerikanischer
Publiker zu hoch anschlagen dürfen. Sie fallen oft nur, damit
der blöden Menge Sand in die Augen gestreut werde. Sie
bilden die Coulissc, hinter die sich der Redner effektvoll zurück-
zieht, damit es draufsen aussieht, als habe er dies gi-than,
während er nun hinter den Coulissc» um so ungestörter das
Gegentheil thuu kann. Bisher haben Rieh alle Versuche, gesetz-
geberisch gegen die Trusts einzuschreiten, womit viele Rhutel-
slaatcn vorgegangen sind, als vergeblich erwiesen. Die Stimmung
ist dadurch immer reizbarer geworden. Eben das spielt jetzt
eine sehr wichtige Rolle in der Frage. Dünn die Schifffahrts-Bill
wäre eine Mafsregel geradezu zur Förderung der Trusts
auf Kosten der Allgemeinheit. Und dazu soll der Staat, die
Volksvertretung, die nach Mafsregelu gegen die Trusts lechzen,
ihre Zustimmung geben-' Es scheint den» doch sehr möglich,
dafs das uoch scheitert.
Eins ist aber schon jetzt melier: Das Gesetz, wenn es zu
Stande kommt, sieht doch anders aus, als der Entwurf, der dem
Seiist vorgelegen hat und der den Vorstellungen in Europa von
der Bill zu Grunde liegt. Der Autrag ging dahin, dafs 9 Million.
Dollar iils Million. Marki jährlich zur Subventionicrung der
Schiffi'ahrt ausgegeben werden durften. Beschlossen hat der
Senat, dafs bis zum 1 . Juli l '.»07 (also ffir die nächsten fünf
Jahrei nur fünf Million. Dollar i2D,'4 Million. Mark ' und dann
acht Million. Dollar i'M Million. Murki ausgegeben werden durften.
Weiter zu gehen, hat doch der Senat nicht gewagt. Für die
nächste Zeit ist ulso die Hälfte der Wirkung des Gesetzes
gehemmt. 21 bis :f4 Million. Mark sind freilich auch schon eine
nicht zu verachtende Summe. Wenn man aber glaubt, dafs
damit die Bluthc einer Handelsschifffahrt verbürgt ist. die nicht
auf eigenen Füfsen stehen kann, ho ist das ein Irrthum. Mau
braucht nur auf Frankreich zu blicken, um das zu erkennen.
Die Republik zahlte an Baupramicu und Roiseprilmien (von der
indirekten Subventioiiirung durch die Surtaxo d'Entrepöt ganz
abgesehen l von 1 «SS 1 his ]*'.)■>, also in zwölf Jahren, durch-
schnittlich jährlich zehn Million. Fr., und für Postkoutniklc
außerdem noch jährljih 2f> Million. Fr., zusammen -V> Million. Fr. -_
2H Million. Mark. Dann , als sich herausstellte , dafs der
Erfolg ausblieb, schritt sie zu einer Erhöhung und zahlte von
18Ü.I bis is<»'.t durchschnittlieh jährlich 12'/, Million. Fr.
HM«,', Million. Mark. Und auch damit machte Frankreich schlechte
Erfahrungen. Es stellte sich heraus, dafs es nur die Segclschiff-
fahrt befördurt hatte, dafs die Dampfschifffahrt aber um noch
mehr gelitten hatte, als was die Sogclsdiifffahrt an Kraft-
zuwachs verzeichnen konnte, dafs namentlich aber grofse Schnell-
dampfer, auf denen doch nach der militärischen Seite hin der
Schwerpunkt des Seewesens li>-gt. in Frankreich einfach un-
möglich waren. Nun hat die französische Republik sich aber-
mals genothigt gesehen, das Gesetz zu andern und die Sub-
vention zu erhöhen. Ob sie etwas damit erreichen wird?
Auch in den Vereinigten Staaten ist die Subvention für die
Handelsflotte ja nichts Neues. Man hat die Zeiten nicht ver-
gessen, wo die. amerikanische Handelsflotte nicht weit hinter der
englischen zurückstand. Der Bürgerkrieg und das Aufkommen
des Eiseuschiffbaues haben die amerikanische Flotte dann sttirk
heruntergebracht; nicht diese Umstände allein sind es gewesen,
neben ihuon wirkte auch noch die ■Schutzzollgesetzgebung.
Fremde Schiffe durften nicht unter amerikanische Flagge ge-
bracht werden; fremde Scliiffsbaumaterialien waren einem hohen
ZolJ unterworfen. Nur das gesetzliche Monopol auf die Küaten-
schifffshrt und das thatsäehliche Monopol aul die Schiffl'ahrt der
grofsen Seen hat die Ziffern der amerikanischen Handelsflotte
noch eiuigcrniafHeu hoch gehalten. Solche Schäden mit Staats-
hülfe wieder auszugleichen, liegt sehr im Charakter amerikanischer
WirtJischaftspolitik. Schon IH'Jl gab man dem General-Post-
meister die Ermächtigung, Postkontrakte unter folgenden Be-
dingungen abzuachliefsen: die Schiffe mufston in den Vereinigten
Staaten gebaut und ganz mit Nnrdamerikanern bemannt sein;
die Prämie sollte lür die Ausreise betragen l die Heimreise blieb
bei HOO'/'t.-Bo. und 20 Ktioten - 4 $ pro Seemeile
- „ ,. bi , - 2 „ „
, *AU0 r ,. 14 ,. 1 „ „
„ I.WO .. .. 12 „ =- »/,„ „
Es sind darauf hin ja auch ein paar Schiffe gebaut worden.
Die l'cbcrlcgonheit Englands und Deutschlands im Schiffsbau
und in der Rhederei ist dadurch nicht gebrochen.
Nach dem Frye'schen Gesetzentwurf soll die genannte
Subvention erhöbt werden und zwar auf fi Dollars für Dampfer
von mindestens 10 000 Tons und 20 Knoteu Geschwindigkeit.
.1 Dollars für Dampfer von » bis 10 000 Tons und DJ Knotoii
usw. Eventuell war auch ein Prämie für Dampfschiffe in Vor-
schlag
cht. Diei
ro Brutto-Tt
und pro 100
Seemeilen zurückgelegte Reue bezahlt werden; d.maeh crliielten
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3)3
1902.
EXPORT, Organ des CentralTereins ftr Handelsgeographie usw.
Nr. 15.
Dampfer über 10 000 Tons bei J') Knoten 2,7 Cent«; bei 11» Knoten
i,r. Cents, Dampfer von 'AHM) Tuns und darüber bd 18 Knoten
ä,a Cent», bei IT Knoten 2.1 Cent», bei Kl Knoten I,» Cents, hei
1.*) Knoten I,; Cents. Dumpfer von 2000 bei M Knoten 1 Cent.
— Aufserilem sollte allen Schiffen eine allgemeine Subvention
bezahlt wetilen, nämlieh 1 Cent pro Brutto-Twino pro 100 See-
meilen bei uiebt mein iila h Anmeldungen ilas Jahr Man
weif» noch nicht, in welcher Forin ihut Fryc'sche tiegetz an-
genommen ist. Nach der Bestimmung, dafs mir .'» Million. Dollars
i.stiitt !tj ausgegeben werden dürfen, scheinen die Satze verringert
zu sein.
Die deutsche Sehift'fahrt wird ihre 0«
idheit, die sie mit
eigenen Ffifseu zu stehen befähigt, mein missen mögen, um sie
mit einem solchen Subveiitionssystem zu vertauschen. Auch die
amerikanische Handebsflotte kann keim u dauernden, hochäteni
vorübergehenden Gewinn davon haben. (Haara. Mi» MU
Litterarische Umschau.
Verselchnisa der bei der Bedaktion eingegangenen Druckschriften
Neue, nannte lielerung«. Ausgabe van Stieler« Hund-Atlas. Iüo Karten in
Kupferstich, herausgegeben von Justus Perthes' Geographischer Anstalt
in Gotha. {Erseheint in 50 Lieferungen [jode mit 2 Karten] zu je 60 Pfg )
4 Lieferung: No. 81, Südsee-lnseln. ron Dr. H. Haack; No. »3. West-
Indien in 1 : 7 300 Ol K), ron IL Haheuicht.
IHe wehen erschienene vierte Lieferung de» berBhmton Kartenwerke«
bietet für das politische nnd ktilturgcographisebe Leben viel Material.
Blatt 81 — von Dr. H. Haack bearbeitet — «Igt die Südscelnscln in
•orgfaltig berechneter Ucbersichtlichkeit Da» »weite Blatt, No. 93: Wert-
Indien im Mu-utnb von 1:7M)000. seigt bereits die Jun«fernin«eln, deren
Verkaafsvertrag kürillch erst von Dänemark unterzeichnet wurde, ab
amerikanisches Eigenthuni.
Vom neuen Breekbau* liegen nun schon sechs Binde vor. Ks ist eine
grefsartige Leistung de« Verlegers und Druckers, in weniger als Jahres-
frist eine >olche Amabl stattlicher Binde erscheinen lu lassen! Ein lang-
wieriger Weg int zu durchlaufen, bis Tausend* von Artikeln sich in das
liauze fügen, rrvidirt nnd redigirt sind und endlich sauber gedruckt mit
den dazugehörigen, sorgsam ausgewählten trefflichen Holzschnitten, Chrnmo-
tafeln. Karten nnd Planen n. s. w. in einem neuzeitlichen Einband beim
Surtimentsbuchhindler einer jeden Stadt bereit liegen. Üeber die modernen
Bestrebungen, der Wobnungsnotb h den Grnfsat&dten zu steuern, orieutirt
eino populäre Darstellung im Artikel Krbbaurecht, (Iber Fencrvcrsicberuug
eine noch nirgends veröffemlichte Statistik aus 1900. aber die Kinnahmen,
Ausgaben und Schulden der wichtigsten Staaten der Erde der Artikel
Finanzen mit vergleichenden Zahlen aus vier Jahrzehnten. Unter den
meinte r haften Ominös, die iuch dieser Band enthalt, findet sich eine
neue Tafel mit den Flaggen aller wichtigen Rhedereien. Wie sehr der
Btotkliaus dem wirthschaftlichen Leben besondere Aufmerksamkeit schenkt,
m»g man weiter aus den Artikeln Feuerlöschwesen, Pleischhandcl, Fort-
uil.iung*schulen u, s. w. ersehen Der Band schliefst mit dem Artikel
Frankreich, welcher in meisterhafter Weise die Geschieht* bis in die
neueste Zeit enthalt. Da« Werk sollte bei keinem Gebildeten, in keinem
Comptoir oder Bureau fehlen
Wollproduktion und Wollhandel im XIX. Jahrhundert mit lesonderer Be-
rBcksichtigung Deutschland«. Von Dr. Willy Senkel. 1901 Tübingen.
Verlag der H. Laupp'schen Bnchbandlung. Preis Mk. 5.
Der Verfasser hat in seinem Werke die Entwicklung der Woll-
produktion und des Wollhandeb im vergangenen Jahrhundert eingebend
behandelt nnd dabei die entsprechenden Angaben lur Deutschland be-
sonder« berücksichtigt. Interessant ist, daf. er auch die Organisation des
WollgesehafU in ausführlicher Weise bespricht, n. A. den Einkauf, den
Verkauf, di« Sitze des Wollhandel» etc. die Gestaltung der Wollpreise etc.
Das Werk bietet ftr alle Wollinteressenten einen sehr beachtenswerten
Lesestoff.
Wandertingen und Forschungen im Nord-Hinterlande von Kamerun Von
Franz Butter 1903. Verlag von Friedr. Vieweg et Sohn. Bramschweig.
Breis M. 15.
Daa vorliegende Werk bildet einen wichtigen Beitrag zur Kenntnifs
unserer ältesten westafrikanischeu Kolonie. Die Veroflen' liehung der
Summe persönlicher Erfahrungen und Eindrücke und der Ergebnisse der
verschiedenartigen wissenschaftlichen Beobachtungen, welche der Verfasser
bei der letzten amtlichen Porschungaexpedition im Nordhinterlande von
Kamerun in deo Jahren 1891/93 gesammelt bat, dürfte gerade jetzt, wo
ein neuer frischer Hauch durch die Kolonialpolitik des Deutschen Reiches
geht, von aktuellem Interesse sein. Da« Werk fett «ehr ausführlich ge-
halten und befafat »ich eingehend mit der Schilderung des vom Verfasser
Gebietes.
Gesundheitslehre und Heilkunde. Von Dr. Ü. Mense, 1909. Ver-
lag von Wilhelm Süassrott, Berlin. Frei« geb. Mk. 3.
Das vorliegende kleine Buch soll dem Europäer in den Tropen als
Rathgeber auf dem Gebiete der Gesundheitspflege nnd Heilkunde dienen.
Ea behandelt zunickst das Tropenklima und «eine Einwirkung auf den
menschlichen Korper, die Kleidung und Ernibrung des Europiers in den
Tropen und befafat «ich alsdann mit der Heilknude.
Das Buch dürfte für alle Europäer, welche nach den Tropen reisen
1 Kreits aufhalten, ein gern gesehener Ratbgeber sein,
die neue Deutsche Rechtachreibung", mit kunen Wort-
ler Fremdwörter und
schreibregeln, verfafst von Prof. Dr. Job. Wejde. Pieis 1,50 M., Ver-
lag von Ö. Freytag, Leipzig, und F. Tempaky, Wien
Auf 272 Seiten, von denen die ersten 22 der Zusaramenfaisung der
Regeln, die übrigen 250 einem umfassenden, alle VerhitUiiase erschöpfenden
Wörterbuche von ungefähr 35 000 Worten dienen, wird in dieser Enzyk-
lopädie der fortan in allen deutschen Lindern geltenden Recbtachreibnng
für jeden Fall Rath ort heilt, so dafs diese orthographische Uausbibel wohl
in lamilie nnd Oeffentllehkeit allenthalben ihren Platz finden wird. Die
übersichtliche Anordnaug des Inhaltes, der schaue klare Druck und billige
Preis machen das Büchlein handlich ftr jedermann.
Textausgabe der Gesetze und Vertrage aller Linder Uber Urheberrecht
Don deutschen Wortlaut von ea. 250 Gesetzen, Verträgen, Ausführungs-
verordnungen und anderen das Urheberrecht betreffenden Bestimmungen
und internationalen Vereinbarungen enthält die kürzlich im Verlag von
G. Hedeler, Leipzig, zum Preise von 10 Mk. erschienene ueue Auflage
dieser Zusammenstellung. Oer umfangreich« Band, dessen Durchsicht Prof.
Ernst ß&tblisbcrger, der auf dem Urheberrechtagebiet als Autoritit aner-
kannte Sekretär des Berner Internationalen Amt« ftr geistiges Eigentbuiu.
Übernommen hatte, ist bis auf die neueste Zeit ergänzt Die Benutzu
ist durch eine streng alphabetische Beiheufolgo nach Ländern
die sonstige übersichtliche Anordnung des Stoffs wesentlich
Das 8 Seiten starke Inhaltsvcneichnif« wird Interessenten vo
geber (G. Hcdcler, Leipzig) kostenfrei inr Verfügung gestellt.
Correspondenza Commerciate e Bancaria Italien» e Tedesca, Genua
■ Italien), A. Donath 19u'J.
Der Herausgelier dieser „Italieuhchdeutschcn Handebkorrespondenz-
giebt in seinem Buche eine größere Anzahl Geschiftscirkulare und
Briefe in deutscher und italienischer Sprache wieder, die die ver-
, schiedensten Branchen betreffen und dazu bestem geeignet erscheinen,
sownhl dem mit der italienischen Sprache cinigerruafsen vertrauten Deutsrhen
als auch umgekehrt dem italienischen Kaufmann, der bereit« in der
Erlernung ^der ^deutschen Sprache weiter vorgeschritten ist, ein wesent-
Das Bnch uwfafrt ca. 350 Seiten und ist vom Verfasser A.*Donath in
Genua zu bezieben. Der Preis ist uns leider nicht angegeben wo'den.
Theifs, Deutsch-spanisches lechnslog. Wörterbuch geb. Mk 2.80, Verlag
, von J. B. MeUler, Stuttgart.
Diese« Buch ist vor allem für alle Diejenigen werthvoll, welche tech-
nische Bei lehmigen ins Spanische zu übersetzen haben. Es bildet also
eine wesentliche Hülfe für alle technischen- und Patent-Bureau« für In-
genicure, Uebersetzungsbureans etc. etc. Es ist nur zu bedauern, dar»
nicht mit demselben Buche ein spanisch deutsches technologisches Wörter-
buch verbunden ist, welches zur Ergänzung des oben genannten Buches
dieuen würde.
Leuchs AdrefsbOcher aller Lander. Von den einz+hien Binden der
bekannten Leuths Adrefsbücher erscheinen von Zeit zu Zelt neue Auflagen.
So ist vor kurzem eine neue Ausgabe dca Adreasbucbe« über die Schweiz
sowie über BuMand herausgekommen. Dieselben «lud in gleicher Weise wie
di» sonstigen Bücher von Leuchs angeordnet und enthalten zum Schlafs Orta-
I register. — Gleichzeitig erschien in erster Auflage Leuchs General-Orta-
! register de« Deutschen Reiches, welches ein Verzeichnis simmtlicber Ort-
schaften, die in den 20 Bänden von Leuchs Adreßbüchern des Deutschen
Reiches enthalten sind, aufweist.
Van der Verlagsbuchhandlung C. Regenhardt, Berlin W. 35. ging uns
der XXV11. Jahrgang ihre» Geschäftskalenders für den Wellverkehr zu.
Das in diesem Jahre von der Verlagsbuchhandlung dem Handelsstaude Ge-
botene ist bedeutend vermehrt worden, da der Band um 120 S'iten zu-
genommen hat. Der Preis des Werkes, beträgt 3 Mark.
Handelt- und Gewerbe-Adressbuch von Serbien. IV. Aullage 1902 bis 1903.
Das Buch enthilt über 30000 der hervorragendsten Handelsfirmen,
Gewerbetreibenden. Industriellen, Genossenschaften. Advokaten, Ingenieure,
Aerste n. s. w. Serbiens nebst wichtigen «Uti»ti<chen Daten.
"(es H Mark und Porte. Verlag von Sv. R. ChristiUch
3t. "
>nrd. trittst >*J l.lnjrl I» Rrrnam. hellt« NsWhricliieu
Uber dl» Re«-««rtinrtsii der Dampfer der New York- und UaUimnr.
SD. „Allee", fiavch New York, ft April 4 Uhr Nachm. vt>n f.ibraltnr
SD. .Lahn", mu-h «ienua, V April I I hr Xaih«. von New York
I), J'wirl'( Harb N«w York, r April > I hr Nactioi. v.-n Urooierbaven.
der Cut»*-, Rraill- »ml l>a Plala- Kl n lao:
Ii, ^WiUekitjd'', na.-b llrcmeo, I April iu AnlwnrpoD
Ii. „KoUikI-, naefa M*»It«ina, LUnaboiL, uporto, Antw., BMMw, « Apnl vo
U. „lloun", n ich Hr*tiI:i'U. 4 April von Litststton.
I». „Mark", oarh La l'lata, C April von YUlacaivia.
dur Linien oielt Oat-Aiien und Au»lra1i«*u:
O. .Kiatittfcbo-u*. uo«'li HrocmMi, S. April in Atl»'»
I). ,rluy»5ro", oat'b UnrnDurif. ti. Apnl in Slripapi)fo.
D. .Siuttcart", |Mfe lln»fn-fi, fi April in Kobe.
D. ^K^^Jl(r Albert", Darb Oei-A»i«f», * April von .^livtctiai.
D flPreiizts«na*. Darb (ial-A<lea, I. April von Anlwnrp«4i.
1) »WUinbiir»", narh Hmncn. Ilnmburtr, 5 Apnl io Mucx.
I». «.K mifsbritr-, uaiIi tln'utvtt. Ilacnburi*. S. April von Suicapore.
D, „HtiuiV'rsrs narb Bi>-inou, Haniliurif, 4 \\ n\ tun Shari|rlt*i.
Ii „r'MatMirjf-, nacli Hre-men. llamhurtf. U Apnl vmj Kobe.
Ii. .MarbufK", iia. h o-i-Ank-". 7. April lu l'onauk'.
Ü. .Uremen", nach llronien, ; April von Neapel.
I». .ItarmsladC, ua. h AuatraNen. «. April vo« P<.rt SaML
DcaUrkn l>raate<Uale, iamkarr.
TV l.rtrTi|ib'>«". Knpt lliltf, 7 April von (ihnrtist*k tia^li Srrijrm»
I). „Ätnas", Ki\fiC Fnriniaoii. 7. April von Yarna narb Hourira*-
IJ. .Ixtroa.-. Kft-.t .\ubel. ; Apnl vt>n Mit tu awh liotter tam
Ii .Andro»-. KapL l!ra<tliertnt;. 7. April von UmeiM narh Nauplia
I» „LeabiMi*', Kapt Scberr. »i .\pnl »on Kai um attU Traprruul
Ü .Llpetw", Kapi. K^üMtnlurf, 6 April in Alexandnen.
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Nr. 15.
um.
Deutsches Exportbureau.
Berlin \V., Luthorstrasso b.
vaitr. aind mit Jor Alresan H.nin \V . latUWfatr. 1. in versehe».
TfllagTauiroailmfse: flxporlbaak. li^rliD.
Ofartea. Aafrajtea m, alad aaler 4er Iaafaa4aa Xeaawr ea aaa „Deateeae Ki-
porUkereea". Berlla W.t LuttirrslraMe a, aa rtebtta. DI« Adreaeea eelve* *.ef-
inbff «err thallt aaa K.-B. eeleea aavaeaatoo au dt« fceeaaelrn llf diafaafea nlt. Ankara
Otlertea aja 41a faa AhomoaUa da* Rxnortbereaa» wtr4ea aar aatar aeea eaaar feat*
aa«*t*eae'ea aWlacaavea befBrdcrt.
Mrmea, aetrlie auaenealea 4aa D. K.-B. » a*r4ea »Battbaa), «roll«« all* tOa-
eraduav «vr A*naaeae»BUlie4iBe;iieit*a ««rlaavaa. Plraajaea «lad la 4eet*rh»rf fraa-
/üiierher. eaffllerluir, epaaUeker, aortaeiaaUcaar aad IlaJIealatlier Sarara« tarhaadea.
217. Abtäte von Papier- und Schreibmaterialien in Tuni* (Nordalrika).
Wir erhielten folgende Zuschrift au* Tunis, datirt 3. Marz 1902: „Kin
mir befreundeter hiesiger Papier- und Schreibinalerialieuhtindler sagte
mir dieser Tage, dafs er von Paris sehr viele Waarcn, wie: Albums.
Federhalter, Bleistifte, usw. beziehe, «Iii- jedoch aus Deutschland
stammen Der Herr fragte mich, ob man nicht diese uml vuruehiuilc ne
andere Artikel der Papierhr.inehc direkt ans Deutschland empfangen
könnte. Icli hin», geeignete deutsche Exportfirmen zur Aussendung
von Katalogen Preislisten in französischer Sprache zu veranlassen,"
21« Agentur-Verbindung in 8t. Petersburg (Ruhland). Von einem
Hause in St Petersburg werden noch Vertretungen in folgenden
Artikeln gesucht: chemische Artikel niler Art, Womsicinsatire,
Kolophonium, Guiuini arabicum, Sensen. Welleisen, Schlagriemen.
Fabrikanten, welche in Jen betr. Artikeln leishiugsfuhig sind, wollen
sich bezüglich des Nuhcron an Jie Deutsche F.xporthauk A.-O.
Berlin W . Luthorstr. ,ri, wenden,
IM 9. Verbindung in Bakareet (Rumänien) Von einem uns seit
Jahren als solid bekannten Agentur- uml Kommissionstiause in Bukarest
ging uns die Mitthcihmg zu. dafs es sich hauptsächlich für Artikel
der Manufaktur- nii'1 Kurzwaarcn-Branehc inforcssirt und /.war dir:
Handschuhe. Sehleier, Spitzen, Händel, Fifr.hüto, künstliche Blätter
künstliche Blumen und Kranze sowie (Inhlniuter Kahrikarr.
I»iri-ress*'n1en lii*|j<-lti-ti si<di Ite/ii^rlieh AuI^iIh* der lietr. Firnt;» au
die l»eut>i lio Kx[iorthank. lierlin \V , Lutlieibtr 5, ru wenden.
'220 Der Handel mit Spitzen in Rumänien. Die ^m^h.irsteii Sorten
in Spitzen sind in den einzelnen Jalin n je narli der Mode vernehiedeii.
So wurden in ItukilvM im Juhre 1 au-isi hliefslirh irlllndiM he
Spitzen ah^esi t/.t. wahrend in dem vorhergehenden Jahre atn njeisti-n
Brü^r^e-Sjätren tH-lieht wunlen. Zur Kordenui^ des Ahsaty.es der
Waare enij liehlt nieh, nirht allein Hukaresl 9u.mm1<tii aneli die
ülirijjen St.'idto KnniituieiiH re)?e!m Ifsin durch Ui'Ueiide mit dndseren
MlL«tersumniltinK»tl In sin heu zu lassen 'ider ^i . ijriiete AgeuMi an-
/.iislillen. Tlieifre Spitzen wertlen in dem Land.' weniger verlnnjrt.
da die nnnUniH'hen Damen i'S lielieu. mit der Toilettf hlLnlif; zu
wechseln. K< hte Spitzen (luden somit weniger Ahsatx, es wird der
gut«Mi itnitirti-n Wuare der Vorzug ge^phrn In Huinäiiieu riehlet
man sich streng nach der Pariser Mode, Wsotiiler* '» den l'hiMitiisi.-.
Artikeln In ilem Laude findet eine t'ahrikation von echten Spitzen
nicht statt. (leeij^nete Agentur- und Komtnissionstitinen in den
«rrdseren I'l.ltz.n Untnllnieti«. w.|<die gewillt sind. Vertretunj^-n
leistuiigsfiiliippr ih utscher Spitzenfahrikauten ku iiherneliiucn kann
die I>e\itsehe Kxporthauk A.-U., Ba-rlin W.. I.tithi>r»tr. 5, nachweisen.
221. Ae|<nten bietet ein gute* Absatzgebiet für gui'seiscrne Rohre,
Tr>r. Spulen, hohl oder mnsair. Ilerdrusto und Knchonhcnle. gofs.
eiserne Oefeu, Hrativ.stc, eiserne (Ittier, gufseiserne.s Haus- und
Klloliengeriith ianch hukirt und ■•innillirtl. Kufseitn-me Gartentnobel
und Betien mit und ohne Dekoration durch andere MeUlle und alle
M.uistigen gufseisenien (jegenstände mit Ausnahme von Werkzeugen
und Maschinen Kin Artikel, der auch eine hedeutende Zukunft in
Aevr\pteu hat. sind Watcr-t 'lo-ictoinrichtiuigeu nach euglisidiein System
mit giifsciscmorri Kasten lür die Sy]'hoTiv*>rriel^ttmg und I'or/.i'llau-
hecken mit llolzfiitterung des Sitzes Emaillirte« gufsetscrucs Küchen-
und Tischgeschirr findet tu Aeg_vj>teii und dem Sudan guten Ahsatz.
und Deutsi hlnnd war au seiner Einfuhr stark hotheiligt. Neuerdings
ist jedoch viel Ausschufswaare zu sehr niedrigen Preisen auf ihn
Markt gebracht und das (ieschdft dadurch stark geschädigt worden
< iufseisenie Holire für Wasscrlcitungsz» ecke wurden in billigen
< JualiUllcn aus Kuglund und Belgien bezogen, in theuereti aus Detitsr h-
land Das ileutseiie Fabrikat, zeichnet sieh durch gute Qualität und
gloiclmiiifstgetc llicke aus. Das (iesch.'ift wird zum griifsten 'l'heil
durch Vetinitteliuig nichtiger Agenten in Aegypten abgeschlossen, und
ist .|ie 1 teiitsche Kxpoi t bnnk A.-U.. Berlin W., l-ullierstr. U, in der i^age.
geeignete Agentur- und Koinmissionsrinnen aufztigehen. weiche sich
bereit erklärt iiaben, noch Vertretungen leistung-fahigiT <lentscher
l'.it.rik.inten /u ülieruehuien.
222. Zar GetehUlSlage in Chile wird uns von befreundeter S it.'
aus Valparaiso It'lule) mit (trief vom 2C Kebniar 1901 bericlitet:
,.l>|e allgemeine < lesehäftslage in Chile ist zur Zeit sehr Hau. und es
luslarf bei Abwickelungen von (leschUtlcn der Uufsersteti Vorsieht,
um vor \ t rhr-ten bewahrt zu bleiben. Diejenigen Eiiifuhrfimieii in
Chile, welche mit Vorsicht operiren. nehmen nur wenige Bestellungen
Inr ib Mische Fabrikate und nur von absolut guten I'rima- Firmen auf.
.leilenl.ills ist *. Zt. gmlsere Keserve >iei Kreditgewllhrungen niicli
Chve am Platze und die Vorimtichmg eines tüchtigen Agenten un-
bedingi erforderlich.'*
■J.':s. Importeure (Or rusaieche Hausenblsse und Rauchwsaren (Speil«l
artlkel gerupfte Ziegenieila unier dem Namen „Meuflea" bekannt) in Europa
gesucht Wir erhielten v<'ti einem Hause in Astrachan Knl'sliiud'i
bilgende ZiiMdirift, ihilirl M, MÄrr, UH>2: „Da wir uns u. n. mit
• lern F.xport von russischen Hausenbliu-en f ferner Knuehwaiireu
Speitialurtikel ,.gerupfte Ziegenfollo" unter dem fi Minen rMouüou''
hekauul i IicCmss«'!», so wäre es uns angotiehm. wenn Sie uns mit
einigen europäischen Importeuren in Verbindung bringen wurden,
welche für diese Artikel lutcresso haben."
22\ Vertretungen für Smyrna (Aeiatiaehe Türkei) gejueht. Wn r-
hiidten von einem Agentur- und Koiuniissioiishausi- in Smyrna folgende
Zuschrift, datirt Ii Mllrz X'Jtfl: „lufulge Verirelungeit grolsuer
deut.si her Kiseuwerke habe ich Fühlung mit Kundschaft, welche bei
i koukuri-i'tizfahigen Preisen oftmals greisere Posten Hhd in Stäben,
Tafeln und Köhren, eisernen Trligern. Stab-, Hanil- und Kundeiseti
bestellen. — Ferner intercsiirl mich eine leistungsfähige Vertretung
' in Sprit l'.ine Berliner Firma macht m Sprit ein bedeutendes CcschAt't
am niesigen Platze Interessenten erhalten Auskunft über die betr.
i Firma von der Deutschen Ksporlbatik A.-C , Berlin \V.. LutherBtr. !>.
22't. Vertretung einer Hamburger Exportfirma in anerikaaiaclieni and
chlnesiKhem Rohleder für Smyrna (Aaiat. Türkei) sucht ein Agentur- und
| Kommissionsgeschäft an letzterem Platte, welches der Deutschen
Kxjiortbank A.-tJ., Berlin W,. Lutherstr, .V geiidgende Kefen'iizeu
atifgegehcn hat.
226. Importeurverbindilm ia San Franeiaee (CalHornien) U. S.A. Von
einem ImpiTthause in San rnuicisco I'. S. A.i erhielten wit folgende
Zuschrift datirt 15. Februar 1902: „Wir arbeiten hnupl.silchlich in der*
(ialanterie- und Spiel waarenbranche, aul'serdem beziehen wir grofse
Quantitäten »maiflirtrr Geschirre. .Ferner iulernahiren una Albums,
| Spiegel- uml Bildcrrahmon, Photogrnnhiesiiinder, mechanische Spiel-
zeuge usw. usw. Offerten in diesen Fabrikaten sind uns stets will-
kommen."
■J:'7. Vertretungen für Konjlantinopel gesucht Wir erhalten von be-
freundeter Seite folgende Zusrhnfi: ,,lcli gebe ihnini am Fufse dii-.ses
I die Artikel auf, die mich hesutelcrs intercssireu und in weltdien ich
I Vertretungen zu ülH-ruchiuen heixat bin. Fis müssen clt%« hi-fretlV-udeti
: Häuser jedoch in jeder bezicliung leistungsfllhig sein, da es nicht
, der Mühe wcrtli ist, für Finnen zu arbeiten, ilie uichl im Stunde
sind der Konkurrenz die Spitze zu bieten. Wenn Sie in iler Lage
sind mir leistungsfähige Hauser in den nachverzeichnetcii Artikeln
zuzuführen, so sehe ich Ihren diesbezüglichen Mitrhei hingen gerne
entgegen, Ks inieressireti mich vorzugsweise: Siruinj'lu .inreu aller
Art, l'ricot- L'ti'erw.'ische in Wolle und Baimiwville. Mobclstoife, bv-
druckte Bauniwollstoilc für Jilöbelzwecko und Kleidungsstücke, wie
Cretonne. Klamdle. etc. etc.. KleiderstotTe In Wolle und Halbwolle,
Tuche glatt uml favoniiirt für Hetreukleider u. A.. Ixslruckte Woll-
stoffe .Cacheniirs nU1,;, Anfragioi sind unter obiger .N'ununer uu die
Deutsche Kxpottbank. Berlin \V , Lutberstr. ,ri. zu richten.
:".'S. Importeure für Haue- und Küchengerattte in Barcelona und
Mild rl tf (Spanien). Die näheren Adressen der h<-tr Einfuhrrinnen
sind von der Deutschen Exportbauk A.-U., Burlin W , Luthers«-. 5,
linier ileu bekannten Bedingungen uu erfuhren.
22i) Vertratung einer leistuagblahigen Lederfabrik für Konitantinopel
gesucht. Wir erhärten von einem uns seit vielen Jahren Ivefieiuideten
Agentur- und Kommissionshausi- in Konstant inopel folgendes S. In eilx-n,
datirt vom iti. März. l9Ui: nMit Heiiligv-in tninditen wir Sie bitten,
uns mit einer leistungsfähigen europäischen Lederfabrik behufs Ceber-
nahuie ih ren \ ertn.lung am hiesigen Platze in Verbindung zu bringen
In Leder is' hier eiu bedeutendes fbschüft zu erzielen, wenn .lie
betr. F\ilnik oder das Kv|Mirlt.aiis konkurrenzfähig ist, und ist uns
daher ■•ine Vertretung in fraglichem Artikel sehr erwünscht." - Der
Nachweis der heir Verbindung erfolgt \on der Deutschen Export-
Imnk A -(!., Berlin W, Lutberstr. b, unter vorher eiunttholenden Be-
dingungen,
2.10. Internationale Ausatellung in Melbourne «em I. November er.
ab. Wir erhielten hierüber folgemle Nachricht aus Melbourne: „Wenn
auch die bes< ldossene Internationale Ausstellung nicht den Vergleich
mit einer Pariser Ausstellung aiislmltefi kann, so werden doch sicherlich
nicht nur die australischen Staaten, sonileru auch die sj-Jaieii anderor
Liinder die Ausstellung beschicken, um so mehr, als ja jetz.t hier nicht
nur die« Parlament von Viktoria tagt, s lern Buch d<-r Sitz der Ko-
givrung des australischen Commonwealth, sowie des australischen
Parlaments in Melbourne z Z. sich befindet. Alle diejenigen Firmen,
welche ohne Verbindungen hier sind, ihre (iesuhrifte in Australien
aber ausdehnen wollen, «erdeil somit durch die Ausstellung hierzu
■ •ine p eisende Oelcgenheil erhalten. Die Ausstellungsgegenstände
müssen -pateslciis um Vi. August |wr ,. Norddeutschen Lloyd" in
Hrciueii verladun weiden, mit den Schifleu der ^ Deutsch- Aiislralischen
Dainpfschills l 'escllschaft" noch friiher. Wir selbst sind bereit,
Vertretungen von Ausstellern zu übernehmen und berechnen für unsere
Auslagen sowie für unsere Ileiulihutigeti ein Miuimuui von £ •-'.>.
, Je nat h den AtiHprüchen iler Aussteller wiirde sich dieser Betrag
erhöhen, Auch sind wir bereit, die Aussteller nach Schluls der Aus-
j Stellung hier zu vertreten- - Den Alsjuiicni'-n des „Deutschen
Kxporthnri' ms- werden geeign<Me Vertreter in Mellsjurtie uutei' den
üblichen Beiliii'^utigen nafdigewieseti,
2M. Weehnelkursnotirungen.
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der Norddeutsche Lloyd, Bremen.
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ist wetter- und soniiiHihrKtfiniliß. —
Herre'sche Tropenpappe
vorsnjrlich fflr Tropvtwgciidan gt«i)rnpt, iln
ui)Kni|>linilli«'h gojjun llitae, Flonil«aHtnhl<IU
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Klaviersalten aos prima hochpolirt«m Gufwtahl-
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•rtaiMtdeblijiiftfiu*
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Foldt^o BJachlr»*»
for flnant Hrwa
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r Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande.
Redaktion und Expedition: Berlin \V„ Lutherstrafse 5
(Ci.sob»il.s»i»i Woch.ol»»« la bu 4 Lbr.l
Der „EXPORT" ist im deuUcben Poilicilutur«k*Uilog fnr 1902 unter Nr. S483
XXIV. Jahrgang. äW-Cin, den \j. GLfzit 1902.
Nr. 16.
Lrieso Wife-lienM^irifl verfvls/l den Zweck forU»uf«ud ttarleble aber «ho J.*c» unserer [.An. Iil*nw>*ni AuMlAnd« mit KimnlulCs Ibrer l<M.r su bringe
Ui*tkrüAlviu verlreu.»- sowie dem J*uUK<rieo risad.t und der deubveüen lodMvtne wi.-hüje MU1h<Mlüu*;on Uber dl. Il.ndelsvern<nisse do. Aliall
uidofl In kQnaaler Prial tu Übairaitbii u .
Url.fe. Zeitunren und W*nheaudmi(»a flu- den .^Uporl" liuil so die Redaktion. Berlin W-, l<uU>sr*<lr*4s. l,
Hrlete. Zettmif*ii.H*llriUeerk]iruos;eli.Wertbsendune:enfUrdeii „Oatrairereta fSr tUnili'IhrrosreeMe eU.M »lud nach B(
au richtan.
irllsW^ LuUieMtrafiiaft. ut riVliinn
Inhalt Da* tropische Afrika und «ein« Ejsenbabnen. i Kortsetiorur. ) Europa: Zur Frage d >r GelliTaro-EiatDertlaf er. (Origintübericbt
au« Stockholm \ - GrahefUberleht de« Norddeutschen Lloyd , Bn-inen. fnr 11)01. — Uic Handelsflotte d«r Welt. — Koblsopreis« in den wichtigeren
Hilm im Jahre 1609. - Afrika: Da* Ende tob Wito." iVon Kurt Toeppen.) (Fortsetzung.! — Aub wissenschaftlichen Gesellschaften:
Gme!lsrhaft fflr Erdkunde. — Briefkasten — Schiffsnaebrichtcii — Ucutsches Eiportbureau. — A nieigen.
Dil «Merfib. m Hmkih in in „Exp.rr Ut intitlel, ein du li.irki.i kluiiittiit «tr.: Aklriek (km. Iikirtil
j«it) in d» „HFWT-
| Fortsetzung!
Der Hau der .SiulHiibiihti wurde Anfang ls.s| begonnen.
Mangel in il.-r Organisation, nicht rechtzeitige Beschaffung der
nothigen Materialien, «Ins Fehion der nnthigeii Magazine und l'nter-
kiinftsrauiuc wirkten geradezu lähmend auf den Fortgimg der
Arbeiten. Dazu brach eine der Epidemien vom gelben Fieber
aus. »oi Ufr. fast ein Drittel der Europäer dahingerafft wurde.
Am Iii. Januar In*-.' forderte der Minister der Marin. • und
Kolonien einen nouen Kredit von T,i Million, fr. und im nächsten
Jahr verlangte man 4,6» Million., ohne dafs die Arbeiten nennens-
werth vorrtlckten. In vier Jahren, bis zum Jahre I.sjs-I, wann
Haiute 17 km Schienen ijelejrl und die Eiwenlinliiitrace bis auf
7<> km festgestellt. Dil- K ilomet erkotiten beliefen »ich auf die
hohe Summe von l.'iO.MHt fr. Iss4 kam man auf .Vi km und
die Ueuammiauggabcn wurden auf Million. anj;cfr< l>en, Nodsda
I.VliHJ^l fr. pro km herauskamen. l'nd der Grund? Weil mau
zu Ki-hnell vorteilen wollte, sagt Saleasea bezeichnend.
In ilen nttcliat^n Jahren »iirden vom Parlament nur die
ruti'rhaltuiigKkoitten bewilligt: in durehgreifend«r Weine Üi-Ik
i'rut Gallieni die Not.bnuteu durch Snldnti n verhenaern. 1V,»1
wurden Soldaten des Uenickorps herange/i(t;eii : «In wieder eine
Fieberepiclemie herrgollte, starben viele Offiziere. Doch wurden
in den nächsten Jahren die Arbeiten lau^rtiani fortgesctj'.t. IMMi
wurde eine Brmike Ober den Batin^ nach l.'tjiüiriger Arbeit fertig.
K.ude I.V.th' waren li'>4 km Schienenweg betriebelfertig, das sind
etwa km pro Jahr. Neuerdings hat man nun diene« «ehiieeken-
artige Vorgehen verlassen, und man «trebt daliin. bis zum Ende
des Jahre« l<«)4 die Bahn zu vollenden. En sollten gebaut werden
in 18WI iw»l .tl, im folgenden Jahre .V.. in den nächsten :i Jaliren
je m und l'-«)4, UM».-, 4S km.«
Vor kurzem scheint man das Projekt dahin geändert zu
haben, das* HHKJ .11, l'.NH .MI. dann n;4, s4 und 1 1*0-4 ri.i km
Schienenstrang getordert werden sollen. Die Kolonie Senegal
ist ermächtigt worden, durch Gesetz vom L"J. Marz l.V.tT, eine
Anleihe nufzunelimen. Sie hat sieh verpflichtet jährlich .VHtlMMl fr*,
wiihrend -4 Jahren zu dun Kosten der Eisenbahn zu zahlen, ilie
gleiche Summe giebt auch der Staat. Die Einnahmen der Sudan-
bahn »eigen in letzter Zeit ein erfreuliches Wachsen, wenn auch
die Kilometerainimhmeii uncli nicht gestiegen sind.
*) S. den Bericht zur Pariser Weltausstellung: l,u miw »u v.ileiir
de iKitn- Poliiuiiie l\>lonial H 524. ltie hier gegclMMieu ZitTem stimmmi
nicht ganz mit deoen von dem IWiehter»tattfr H-ri«*inr in. Bulletin
IX!»!) S .W.t iltH-reiti.
i st»:t . . . 1 2«i ti<;ii iv.n; . . . lud vis
|v.)4 . . . Ii).l4ti'i l*!»7 . H4<itMM»
I «!).•• . . . ^.»4 i.Vi IVih . . 4^(1 imni
Die Ctesammtlhnge der Bahn winl ■'••>" km betragen. Hais
die Aussichten der Bahn fClr den Handel ganz bedeutende sind,
wird niemand l>eetrpiten. Doch eine Bentidülitllt ist noch nicht
vorhanden, denn diese Hahn snll erst den Handel dieser Gegenden
wecken. Auch ist sie ja jetzt noch nicht vollendet. Inwieweit die
französische Politik hierzu im stände ist, wird die Zukunft lehren.
Denn es heifst auch hier: Man soll das eine thun und das andere
nicht lassen.
Im Sud.ui ist zur Trnnsportvermittolung vielfach Meterbetrieb
eingerichtet, l'nd zwar kommen die bekannten I/cfebre- Wagen
zur Verwendung. Doch erscheinen die Kosten noch ganz fabel-
haft hoch. Von Bafulabe nach Baniiink" am Niger schätzte mau
die Kosten auf I '-'<)() bis l.'lfHl fr. Dazu kamen die Kosten des»
Transportes von Frankreich nach Kayes M) (r. und von Kaycs
nach Bafulabe = A'J,<ai. sodafs etwa I 4.V) bis l.VHI fr. herauskomnien
Die Kongis-isenbahn hat gleichfalls zu ihrer Entstehung eine
gute Spanne Zeit gebraucht 1*nT entstand in Brüssel eine
Coi«|Migiiic du t'ongo pmir le cininerce et l'iinlnstiic. An ihrer
Spitze Bland der Major Tin». Zwei Studienkommissioi wurde,.
hiiiausgesaiidt, eine zur ErfoiHchung der Handelsvcrhältnisse.
die andere zur Festlegung der Tne e Von Anbeginn wurde die
Spurweite auf 7.'» cm fest bestimmt. Man machte uufscrnrdentlich
genaue Vorstudien. I Meter Ausgrabung im kompakten Thon
wurde auf l,.r>0 fr.. I >|in in FelsgeBtrin auf 10 fr., in Kies auf
4 fr. angenommen, bez. durch Probeaibeiteu festgestellt. Aber
man täuschte sich Die Bauzeit berechnete man auf 4 Jahre,
in der That kamen * heraus. Der Baiiauschliig wurde auf
2.'» Million, fr. berechnet ftir eine (ioaummtl.'ingc von 4X"> km.
Doch die Sache kam ganz anders.
Issll wurde die Comp, du cheinin de fer du Cnngo gc-
grQiidet, Sie besafs ein Kapital von l'.'i Million., wozu der belgische
Staat noch 10 Million, lidi. Der Bnu begann 1S!«i. Beim Kilo
moter 'J,5 betrugen die Ausgaben bereits <> Million., bei km H
M,i Million. — Man kam nur uiiendhVh l.-mgsain vorwart«, « ie
aus «Ich folgenden Zahlen ersichtlich:
l*H(l
1H«
IV.I.l
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im):.
jiUirtloti.^ K-.rl». Srio
4.:. kni
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Nr. 1«
EXPORT, Organ des Ontralrereins Ar Handeiageographie ut.
1902.
Wie man sieht, wäre, die Ausgaben in Jen ersten Jnliivn
ganz riesig, der Fortgang der Arbeiten minimal In drei Jahren
waren ganze l.'t km hetriehatähig, und dir DurchschnitrskoBtcu
beliefen sich bereits auf Iiis (NW) Fix. per <|tn Jetzt erhielten die
Gegner des Projekts Oberwasser. Das Parlament opponierte, und
schliefalich wurde zur Feststellung des wahren Sachverhalt* eine
Untcrsuchungskommission an den Kongo gesandt. Auf den von
ihr erstatteten günstigen Bericht erhöhte der höllische Staat nein
Darlehn vnn Kl »uf 1"> Million, und bewilligte ■•nie Anleihe von
Kl Million. Fni- Damit war iler Bau gerottet. Am Iii. Mutz ls<«
erreichte «lic Eisenbahn Stanley Pool.
Die Kosten für den km belaufen sicli im Durchschnitt auf
12«i DO» Fr*.
E* sind vorhanden au rollendem Material: i«<l Lnkoniotiv. n,
•I Packwagen-Tender, I '» Wagen I. Kimme. I zweiter, IW» nnbc
deckte GM.rwsgen zu 2 Ton«. 42 zu ."• Ton*. 2» b-deckte
Wagen.*.
Einer klug den Umständen augopafsten Tarifpnlitik ijelaiiji
es bald, günstige Eiunahnien zu erzielen. Die Rnheinnahmcn
betrugen IK!t7/]K1(s, ft.j Million , sie verdoppelten sieh im nächsten
.lahr und betrugen 10,1. I s'.»!* ' I '.rtm sogar l.'t.i und nach dem neu-
esten Bericht indem „Mnuvement geogi »pl.it|uc" vom 2.~>./l . 1'.NI2
waren we im letzten Jahr 12." Million. Die Untcrhaltsausgaben
sind sieh ziemlich gleich geblieben, sie betrugen in diesen Jahren
« HO .Kl.'i, « OC.» ,".7s, 4 02:i.'i44, 4 <NÖ C2i", Frs.
Bemerkct.Kwerth erscheint, dafs die Einnahmen zu Thal
beständig gewachsen sind, sie waren in |i('t. der Gesainintoin-
nalimeii l'.l. 2'>.e.. 2ö.»ti pCt. Die Pcrsoncueiii.. ahmen sind
etwa* zurückgegangen. Am h hier hat man mit fortschreitender
Entwickeln.. g dio Tarife ennäfsigt. Die Bahn rentiert sich
durchaus, ja, sie hat zu weit umfassenderen Planen des Kongo
staates Veranlassung gegeben
Di>- Legende von der Tinmway-jnujon ist lange vergessen.
Die kleine Bahn verbindet heute in der That da* Innen- Afrika»
mit dem kolonisierenden Europa. Sic ist mehr ein Kanal, denn eine
Eis« idiahu. Möge sie au- Ii ein Instrument der ( ivilisation werden.
Kitt*t in den Motiven zur Subsi.liierung der Baiin l.iol's l'eberall
Mithin die Lokomotive dringt, folgt uumittelhar die ( t\ ilisaf ion :
die Menschciijagdcn haben al* Hauptziel, sieh den Sklaven zu
vt-i-K. -haften ais Lastthier, weit her die Erzeugnisse an die Küste
Mit .lein Eintreffen der Eisenbahn und de* Dampfschiff. *
im 'Innern Afrikas wird der Negerhandel gegenstandslos ninl
die Barbarei weicht zurück. **i
ltu Anseldul* hieran sei mit einigen Worten der heuen
Eisenbnhnpläne gedacht, die von der Regierung des Kongo-
staates vor kurzem genehmigt «Orden und die für unser «tat-
afrikanisches Schutzgebiet von erheblichen. Interesse sind.
Do Cotnpagnie des rbemius ile fer du Coligo superieiir au\
giands l.n s Africains ist eine Konzession zum Bau und Betrieb
zweier Eisenbahnlinien ertheilt, Die eine soll von Staulewillc
nach dem Albortsee, die andre von Njangwo nach dein Tangan-
jikas.o gehen. I >n* Ofscllschaft.skapitnl erscheint sehr gering, es
sind nur 20 Million , die in Aktien zu je 2.'>(l fr. cingetheilt sind.
Im Gegensatz zu der Konzession, wie sie der dontsch-ost-
allikaitiachou r'.isenbahugcsell.schafl ertheilt werden sollte,
enthält die Konzession eine Arbeits- und < nwi.iiith.'ilniig zwischen
dem unabhängigen Kongos taat und der Gesellschaft. Es ver-
jithchtet sich nicht nur der Kongostaal dazu, die Vorstudien der
Bahutrnce zu machen und die Traee abzustecken, er konstruirt
auch die Plattform und die imthwcildigcn Gebäude und liefert
den Bahndamm festgelegt und beschottert. Die Gesellschaft
wird durch 4 Million, ha LandkonzcsNimi entschädigt Eine ähnliche
Art der Arbeitstheiluug findet jetzt beim Bahuhau in Franzosis. h-
Dahome statt. Der greise Vorzug liegt darin, dafs daa (Jouver-
nument viel b-i< hter Arlx-iter zu dem Bau erhalt als der Unter-
nehmer. Das ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung.
Ohne einen gewissen indirekten Zwang wird der Neger sich
kaum zu einer regelmässigen Arbeit bequemen. Einen derartigen
Zwang hat man jetzt in allen europäischen Kolonien dadurch
gi'»< haften, daJs man eine Kiugeborueii Kopfsteuer zur Ent-
führung brachte. Diese Steuer kanu in französischen Kolonien
stet« abgearbeitet werden. Darin liegt der greise erziehliche
Werth der Steuer. Denn da* durch blofso Be.lürfnifsstoigeruug
der Neger sich au regelmäßig* Arbeit gewohnt, datdr tehlt jeg-
licher Beweis. In welcher Weise die Autorität der Häuptlinge
bei einer ArbeitsverpHii htnng zu ln nUtzeii und fortzubilden ist,
darOber dOrlte man schon genügend Erfahrung besitzen. Denn
Wehl jedem, der sich mit Kolouialpolitik beschilftigt. dKiiigt si< Ii
die Emjirinduug auf, dafs eine geeignete Lösung der Arl>eiter-
fruge daa A und ( l aller kolonialen Politik ist, ja dafs die Zu-
kunft aller afrikanischen Kolonien auf diesem Problem beruht *)
Doch kehren wir zu unserem Thema zurück! Ein anderer
Voi-zug der Konzession vor der im vorigen Jahr dem Reichstag
vorgelegten scheint mir darin zu liegen, dafs bei der kongo-
staatlichen schon im Voraus ein Tarif festgesetzt ist. Bei der
Ustafrikabahn wollte man för die ersten II) Jahre die Bestimmung
der Otiter- und Frachtpreise der Konzcssionarin übcrlasscn.
Ferner hatte der Reichskanzler nur das Recht, alle ID Jahre neue
Höchatslltze aufzustellen. In uuaerer Zeit des Verkehr» sind der-
artige Fristen viel zu lang. Eine dreijährige Frist durfte den
Interessen der Kolonie besaer entsprechen. Eine falsche Taril-
politik kann viel verderblicher «erden als alles ander.». Als
Tarif für Reisende erster Klasse hat man sowohl für die Fahrt
zu Berg wie zu Thal •"•'> Centimes bcNtitnmt. Schwarze Arbeiter, die
in Grup|H-n von mindestens MI Mann für einen Herrn reisen,
solh-n .'itj pft. Ermäßigung auf der zweiten Khuuto erhalten.
Die Agenten und Offiziere des Kongoataates reisen in der ersten
Klasse zum Tarif der zweiten. Für die Hauptwaaren sind Im-
stimmte Preise ausgemacht. Elfenbein pro t und km l,Jt> tr.,
Kaub-- duck 'l.'i.'i fr.. Orseille 0.20 fr., Palmkerne. Erdnüsse cte
(1,12 fr.
Ohne genauere Tuterlagen Hilst sich schwer voraussagen,
wie und ob die Bahnen rentiren durften. Wird in Deutsch-! )*t-
afrika aber keine Bahn gebaut, so Iftfst sich voraussehen, dafs
ein Theil der Ei-zeugnisae des Seenhi>ehlandes von der Kongo-Bahn
angezogen werden wird. Andererseits sollen Wold auch die
Bahnen zuerst dem Import dienen. Denn man muf* nicht ver-
gessen, dafs sie von etwa l(H)'i km Lauge sind. Zur Uebei-
windung nber derartiger K»ntfernungen bedarf «* durchaus werth-
voller Produkte. Wörde nun eine deutsche Seenbahn gebaut,
so hängt e« von der durch den Kungostaat einzuschlagenden
Politik ab. oh beide Bahnen einen Vortheil finden oder nicht.
Für gewisse Produkte wurde der Weg zur ostindise ben Küste
vortheilhalter worden, dann w nrdc sich auch die Rentabilität der
deutschen ( 'cntralbahn Indien.
Wasdic portugie*is< heu Eisenbahnen betrifft, so bestanden
schon I V»H iW km. darunter die Bahn von Loiuida nach Am
baka in Angola 2lid und die von I.onieuzo-Manpies nach Trans-
vaal mit sli km.
An einen Bahubau in den Kolonien halt«- miui schon seit
|s7.'> ge<la. ht. um den atlantischen Ocean mit dem indischen zu
verbinden. Die Schw ä' he Portugals verhinderte die Ausführung
dieses Planes. Da in Angola sich mit der Zeit ein bedeutender
Kaffeehandcl entwickelte und der Transport von dem Produktion-
Zentrum dem Lukalla-Tha) nach Luanda sich durch die Trager-
kosten sehr verlheuerte, beschlols mau längs des rechten Ufers
tle.s Knanza und des Lukalla eine Bahn zu erbauen. Die Kon-
zession wurde INS!', ertheilt Der Bau dauerte I» Jahre von
Isss. bin lMis. fclg wird hervorgehoben, dafs sieh zahlreiche Ein-
geborene zu den Bahnarbeiteu angeboten haben. I V.MI wurden
gegen ."MMN) beschäftigt und nach einem System der Pramicn-
arbeit wie bei der Kongobahn entlohnt, (iegen Ende |s!!4 waren
2Ü" km de« Schienenweges gelegt und dem Betrieb übergolden.
Auch diese Eisenbahn kann mit Recht den Namen einer Gebirgs-
bahn fuhren, denn bei I7."f km hat sie bereits 17.1 m aber dein
Meeresspiegel, bei 2.VI km erreicht sie ;l;lll m und bei Delalande,
"t24 km. beträgt die Meereshüho s22 m. Die Spurweite der Bahn
ist l..c. in. die Plattform "l.*> m. Die Schienen sind ans Stahl
von 7,5'. in Uinge und wiegen 20 kg per lautendes Meter.
Der (Jestehungspreis ist III IKl Frs. per üurchschnittskilo
meti-r. Im Jahre l «.'-•«• wurden weitere 4s km gebaut, und l^1*
Man n .121 km Im triebsfähig. Lilng» der Bahn befindet sich eine
dreifache Telegraphenlinie. Die er»te dient dem Gonverneim ut.
dio /.weite ihn hauptsächlichsten Stationen, die dritte allen
Stationen. Der Rnhuhol in Luanda ist ein grofser schöner Bau
von C'D m Länge. Waohhäusor befinden sich alle -"• km. Sehr
zahlreich sind auch die Wasserreservoir».
Trotz der gewils bedeutenden Länge tler Bahn aind die
tinaiiziellen Ergebnisse sehr unbefriedigend. Wenn aindi die
Kitinahmeii mit der Zeit gestiegen sind, so sind auch die Aus-
gaben nicht minder gewachsen und iiliersteigcn weit die Ein-
nahmen, Weh hem Umstand imui dien zuschreiben soll, is1 schwer
zusagen, dadiemir zu (febote stehenden Na- hrichten zudürftig sind
ItV.ttitrtJünir f'jlcl .
»i Hmirdairo in l^i.-ii..n- t|i,.|„m 1.s:.s S. :Ui4
♦*» I.e..«. Tool...!.... .-•.'•>!
*i Ii. hl«.lcr Zeil hui man verschiedene Vorschläge zur bosung
der schwierig.'.. Knige gemacht Peli-rv schlug eiiie Verstuat.li.dmug
th'r Neger:.rl.e.iskn>f> voi und Venniethung .ierselhen die Plan-
i;igei.l».-it/.e. eine allgemeine Hieusipllicht.
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1902.
EXPORT, Organ den Ceut-ralvereins für Handi?l8g60gra|diie usw.
Nr. 1«
Europa.
Zur Frage der Gellrvare-Eiserrerzlager, Vergl. ..Export" Km 41
v«i 1901.) Aus Schweden ging uns folgender Origiimlbeiiilit zu:
..leider mufs koustatiit werden, dal* von dein früheren Dis]ionentrn
und Hauptbcsitzer sowahl von der (i.'llivaie- w ir der Luoks iva.-irn
Kiirunavaarji-Aktien-<roscll»chaft die Meinung wiederholt ver-
breitet worden ist. dafs die Aktien l>idil mich Amerika, bald
nach England, bald an ein fratizöKiHch-helgigehe.s Konsortium
verkauft wnid. n seien. lud'Xjtt n hat sich das AIiis als unrichtig
Iwrmuwp-stoltt. Di.- Mittheiluug, dafe der » hwedisebe Staat
diese beiden Gruhenfelilcr kaufen und solche auf 4'> Jahre an
den jetzigen Besitzer hozw. an ilie genannten beiden Aktien-
tfcselUchafteti unter gewissen Bedingungen verpachten «erde,
ist zutreffend. Dies ist aber nicht etwa die Folge von einem
lievorxlehenden Bankerott d>-r ttellivare Corupagiiic wie
fälschlich verbreitet worden ist - sondern die schwedische
Kegierimg hat aus eigener Initiative die Frage wogen Ankaufs
dieser (trüben aufgeworfen, und es hangt tum davon ab. wie
»ich der schwedische Reichstag gogennb.T diesen Vorschlagen
verhalten wird. Er mufs sich bis spätesten* Ende Juni darüber
entscheiden. Dir beiden <-)<•»< -llechnften haben eine feste Offerte
abgegeben und sind au diese bis zum Eutscheid de« !i< i. hs
tage* gebunden
Was die Bahnaulage Narwik als., die neu. Balm Uclli-
vare über Kiirutiarnara bis Ofnteii i>-s|i. Xarwik, früher Vikt..ria-
liafeu — anbetrifft, so werden die Arbeiten an derselben sehr
1'orcirt und durften Ende dieses Jahres noch so weit vorgeschritten
sein, dar» die Ente bereits im nächsten Jahre regelmäfaig zur
Verschiffung gelangen können Die Bahn wird Ober Tomen
Tr3sk gehen."
Geschäftsbericht des .Norddeutschen Lloyd". Bremen, für 1901.
Per Gwebtfuberieht bestätigt im wesentlichen, bimdebtlich der allgs-meinen
tiescbaftslage die bereit« im Bericht der Hamhnrg-Amerika-Limi- Nr, U
des „Kiport"' enthaltenen Angaben. Oer Betricbsebersefiiif-i betragt
M, lrS04b«50n y Vortrag aus 1900 M. 17 073 t.. = M. 83 064 0il4.i\
davon sind dem Versicherungsfonds überwiesen M. 9 000 000. Peruer
betragen die Zinsen auf Anleihen M. I 869 500. Die allgemeinen Geschäfts-
unkosten Incl. Einkommensteuer M. 1 924895.1:., 3er Kosten der im
Jahr« 1901 emittirte« 4'/,°/« ScbuliLchelue von M 20 000 000 -=
M. 95*74.»». Abschreibungen auf Schiffe etc. M. 11899 9«.»». so dass
ein Gewinn verbleibt von M. 5345407/.", tob dem 5»/„ M. •ÄR4-«
an den Reservefonds überwiesen, 6% Dividende auf M. 80 000 000 -
M. 4 8O0 0OC und 6% Tantieme an den Aufslcbtsreth mit M. 111715..»
vertheilt worden. Der Vortrag auf 1903 betragt 51. 167 876.«.-..
Die verschiedenen Dampterliuitn der Gesellschaft sind theils nicht
unerheblich aufgebaut uud vermehrt worden aml zeigen im Allgemeinen
gunstige Resultate.
Im Jahre 1901 wurden auf den transoccanischen Iteisen der Dampfer
de» Norddeutschen Lloyd, die in diejem Jabr ca. 5 402 000 Seemeilen 255 -
den Umfang der Knie rnOcklegteu, 305 530 Personen befördert. Im (ranzen
wurden vom Norddeutschen Lloyd im transoeeenwehen Verkehr hi« tum
31. Deeember löltl befördert 4 405 9«! Personen An Ladong worden im
Jshre 1901 auf den verschiedenen Linien im I raneoeeanUcben Verkehr
3 419 710 cbm befördert, gepe< 3 707*18 cbm im Vorjahre.
Der im Growen and Garnen ruhige Verlauf des ÜCfcliäfüijelirei gab
der Vctwaltuog Veranlassung, ihre Tbitigkeit in gesteigertem Muisc der
inneren Organisation and der Ausbildung des inneren Dienttc* in widmen.
Bei der im Anfang des Jahre» erfolgten Elnfllbruiig nener Dienst-
vorschriften für simmtiiehe Diensttweige im SchitTsbetriebe des Nord-
deutschen Lloyd wurde unter sorgfältiger Erhaltung dessen, was sich in
dem Betriebe bewahrt hat, Sorge getragen, den Dienst an Bord der
Dampfer in jeder Richtung den gesteigerten Bedürfnissen der Gegenwart
anx^assen und auch für die Zukunft keine llandbabuug durch ein Personal
in sichern, das die Erhaltung de» Rufes des ..Norddeutschen Lloyd" in der
nämlichen Weise verbürgt, wie er in der Vergangenheit erworben wurde.
Die anfserordcntlich günstigen Erfolge, welche in der Anhbildung de»
Nachwuchses des Uffizierkorpi auf dem KndettenscbohwhirT „Henogin
Sophie Charlotte" eriielt wurden, berechtigten so der Hoffnung, «afs diese
Anstrengungen, ein jeder Aufgabe gewacWues Personal in schaffen, iu
der Zukunft insbesondere bei dem (rffizierkorpi reiche Fruchte tragen
werden. Die demuaehstige Kiiwtellurig des (weilen Schulschiffes, der
„Henogin Carilir". wird die M'igikhkvit geben, l>ei gleichseitiger Ver-
ringerong der Zahl der aaf den einreluen Schulschiff, n befindlichen Zög-
linge. die Ausbildung jedes Einzelnen in erhöhtem Maine zu fördern.
Die hohen Anforderungen, welche der maschinelle Betrieh an Bord
der groben Dampfer an die LetttruigsfMiigkeit des Masch i nisten ■
Personals stellt, hatten die Gesellschaft veranlagt, auch der Aosbilduag
des Ingenieur-Korps wiederum erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Da
die bestehen den reich/gesetzlichen Prfifangavorschrirten an einer den An-
forderungen der Oesellschaft entsprechenden Ausbildung der Maschinisten
nicht fahren, so bat dieselbe die Kniehang und Ausbildung ihres Ingenieur-
corps selbst in die Hand genommen. Unter der Voraussetzung einer
Srhulbildong, welche zum einjährig freiwilligen Dienst berechtigt, werden
die sich mehlenden Zöglinge von dem Norddeutschen Lloyd angenommen
nnd gröberen deotaehen Werften aaf Grand besonderer Vereinbarungen,
welche mit diesen Werften getroffen sind, zunächst zur praktisch-technischen
Ausbildung oberwteeen. Nach einer Sjlhrigen Tbitigkeit in des Maschinell-
werkstalteu der betreffenden Werft, bei denen der Zögling iu den einzelnen
Abtheilungen iu festgelegten Zeitalischnitten zu beschäftigen ist, erfolpt
die weitere Aiisb.ldung im Schiffsbetriebe des Norddeutschen Lloyd, wobei
die praktische Th&tigkeit durch einen zweimaligen, je einjährigen Be«uch
einer technischen Lehranstalt unterbrochen wird. Am ScJilnsv» de* jede«,
maligen Besuches der betreffenden Lehren talt ist, und zwar nach dem
erste» Besuch, das rtiieh-goeUlich vorgeschriebene Maschinisteneiamen
11. Klasse und d.iran anschliefsend das Önteringenienr-Eiameo des Nord-
deatseben Lloyd, nach dem zweiten llesnch das reicksgesetslieb vor-
geschriebene Maschinisten- Examen I. Klasse und au>chlier«end daran das
lugenienr-Eiainen des Norddeutschen Lloyd abzulegen.
Von der Durchführung der in der Generalversammlung vom 9". Märt
v J. heschliKiaeiien Erhöhung des Grundkapitals um M. I0OUOOUO war
bisher abgesehen worden. Es wird die Erhöhung des Grundkapital- um
weitere Mark 10 000 000 beantragt, widel« mit den im vorigen Jahre be-
antragten M. 10 000 O«, insgesamnit M. 20 000 Ort) neaer Actieu zur
An«g*bc gelangen werden.
Die Flotte des Norvldentxbeii Lloyd wies im Mir» l'JOi folgenden
Bestand auf: 74 Secdampfcr i davou noch 8 im Hau) mit 47t. ü05 U 4'J Klinten-
dsmpfer B7fil7 t, 44 Flufsdampfer von 5016 t - 168 Dampfer mit
ö IM S3s (, ; 2 Schalsrhiffe, 14« Leichterfahrzeuge 36 2Sa t. zusammen 587 0 70 t.
Die Handelsflotte der Welt. In dem Ueneral Hegister de»
„Bureau Veritas-' für I'-Mlj «-ird dir /«hl der Handelsschiffe- <|,.r
Welt und der Hauniuelmit ilieser Schiffe wie (.«Inf aegegel.cn:
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Zusaniio.n.
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12 702
23 vJT'J 726
27 S.VI
8 119 121
40 .'j;e;
31 498 M4 7
„Lloyds Hegiarei- flu 1901 O*. welches auch von den S. tel
schiffen nur diejenigen von 100 lief;. -Tons und dnrfihcr berüek-
aiehtigt, i^.-bt die tieaammtzahl der HamlelsHcliiffe d.-r Welt auf
29 091 An und ihren Kauing>'h»lt auf .'HH'.iMI .".In Ue^ -Tons, w..-
mntrr I K -r>-*x Dnm|.fei- von brutto 24 »NIS SS3 H-n-Tmi» und
12.V-3 Segler von netto 6 79|r.;>7 Reo-Tolii. Nach Lloyds
RrgiHtcr zählt dir briiinche Klagt;«- 10 s«;»s Fnlir/eure von
1 4 701» 2'*li Heg. -Tons, die Flasr^«- der Vereinigten Staaten v..n
Amerika 3 2 ■"»•'> S- hiffe von ;lu77:i II Heir -Tonu, die deutsche
Flagge 1 7-8'i Sebitle von 2 !"'•'> 7^2 Ileg.-T'uia, dir iinra/egisa-he
Flagge 2 321 .SehilVe von 11.27 220 Ket; Tous. die trnnr...si»cli.
Flagge 1 217 Sebirte von I 406 SS l |{.-^.-T,,us und die italienische
Flagge I 213 Schiff.- von I II 7. VI* K-i; -Ton«.
Kohlenpreiee In den «Hehtlgerva Hlfen Im Jahre 1902. Di« I-Vm;,
Moxev , Savon * I o l.'.l l.oii'lon •iiteriit in <|.-n .i:o-h-l. li. icl
iiiumten llnfen Kohlen Mi den folgvu.Ien K..ntiMkt|.rei--n. ivelch
Ietütere nur in S'reik- und Krir>;sf:dl. n beeititliifsl werden Llie Preis,-
gehen (.ei .'iiglwche T.mni' fcinko Hord: sie ~i -n I in Sliillm^ und
(•ence. wm idcl.rs aiiil".-.-- Lene-rkr isl :-n>;.-^.-l.f-
(Jilnii'iii.r 22,'
M u seillc . 22
fJenua . 21 Kl
l.elll.-lk' isl
1 -..!.. in».-.
Wal' iwr K..1.1.
'l-li'-rill;.
St. Vlii.-rul
Mnli.i 216 Singi.|H>r..
Neiipel 2D 6 W:illis..|
Algier
I'in'ius
Syrien
Konstantiiiu)..!
Z.':i
Port. Said
Suer, . - -
Aden
Bombay
Wulm«* Kohl-
iu Itlöcken-
lll-Hle liellgltl.
b.-ii.- Ii.-ngid 20 Iti.. iL- .l.m.-iro .11 i;
i^.|...re
Wnlliser Kohle 37-6
. 22 6
21 -
23 6
23
Miiki
grw.ihlllicl
japali. K-.lllc 23-
l.e.-lr Leu,; K
in Hl..eki-i. 22
. 24,' Calcutrn
34 lleüle Leng U- 8'\
MauritiiiN . . 4ri ' -
Sl. Miguel
i Aroren . • 24/6
Madeira 23-'
Lus Palmii« . . 2ä,'
.I.i pan is<- lie Kohle
Hongkong - Hoshu, lio-n- Nng,.s:iki
(Jniililüi 22, tilt
Shanghai dito . 22: 'I loliikuin i
Moji dito ... . Ii/- „
Kobe dito ...... 17/ — r
Maina . , - 37 6
37,-..
I u:i.- ,
l'.neiinbue..
-■' M..iit..yi.lco
HiieuoH Aires J y..,.
I «iwtia«
30,
19,6
La Plan,
l.ahuall
I jlnl:ill-K. I» 6
Sr. Lucia
aiuerik. K 2.'.
Natal ■- Duude.^
od. Sl <le..i'ge
Dampfer-K . . 37 6
lies«,. IJu:,li-
20.
•:<■
12
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Nr. Iß.
21-2
EXPORT, Orfjan des Oentr&Irereins ffir Handdsjreo&raphie uisw.
100*2
14/«
16/-
11/6
15,'-
Yokohama - Xord-K
beut« Qualität . . . 19/ , ....
Murorun u. Otaru, Yulwi ,, ...
oder Ähnliche .... 15/- „ ....
Nordamerikanische Hafen. (Prej.it- in t)
New York The Sterling Baltimore ...... 2.W
Co»l Co.'» Powelton Conl S.su Charleaton S C 4,m
Philadelphia 1,'mi Savannah .... 4,1*
Cheater od. Marcus Hook Boston 4 «o
20 centa extra
Di« Powelton-Kohle int in ihrem Charakter und in ihrer Zu-
sammensetzung der Kohle, welche in dein Rhondda-Thal (gefunden
wird, »ehr ähnlich. Es ist eine der pennsyivnuischen Kohlen, welche
sich »ehr gut jsur Verschiffung nach Uebersoe eignet, und wir haben
solche an einige erste englisch* und kontinentale Linien geliefert.
Diu Sterling Campagnie verfügt über eigene Gruben und Schifte,
gewahrt jede Erleichterung, garuntirt schnelle und regelmäßige
ljeferungnii
Andere amerikanische Ulfen.
Svdnev (.'. B. \ Dominion- \-
LouisburgC B./ Kohle
Halifax, N. S 4.ts
Sl John, N. B 4,t«
Port Koyal I pftlM.hnlll„ , „.
Norfolk fPo™hontas . S.W
Nnwport News, New River
Coul S,m
Pcnsucola I (3,0«
Mobile } Alabama . . . {3,00
Oulf Port | IS.JS
New Orleans Pilt.sburg . .
Sabine P«ss u. Port Arthur
Poenhonta* od Alabama
Pncahoutas.
George- Creok
Galveston Cumberhiud
Pitlsb
Cahaha
LIIU.
uurg o<l
ha Kohle
Das Ernte von Witti. (Von Kurt Toeppen.) (Fortsetzung]
Küntzcl lief« sich nicht beruhigen und wies alle* ab, was der
Sultan ihm zu Heiner Bequemlichkeit schickt«. Am anderen Morgen
ging derselbe Skandal wieder loa. Homari Mhadi, Küntzel's alter
Freund, versuchte nun sein Heil. KUntze] sagte dann, er wolle
weder vom Sultan noch vom englischen Konsul etwas wissen, er
wollte jetzt freien Abzug, nachher würde er sich schon selber
helfen. Homari Mhadi ging zum Sultan, um die Rrlnubnifs ein-
zuholen, und noch ehe er zurückkam, hörte man Weit» schiefsen.
Küntzcl erschoft in seiner Ungeduld den ThonvAchter Mussa
und erzwang sich so den Ausgang. Alle Em opaer, bis aul einen
gewissen Meuschel, welcher nach Kipini entkam, wurden er-
schossen.
So erzahlte mir der Sultan : andere Stimmen sagten, dafs
Huinari Mhadi Küntzcl gesagt hatte, er mochte nur ein paar zu-
sainmensohiefsen, dann wnrde ihm Keiner Hindernisse in den Weg
legen. Meuschel gab zu, dafs Küntzel von den anderen Herren
zur Ruhe gemahnt worden sei, «bor nicht hätte hören wollen,
Seine Meinung war, daft die Witu-Lcuto zuerst geschossen hatten,
er hätte ein Horn gehört und glaubte, dafs man zum Saiutm-hi
geblasen hatte. Positive Angaben konnte er aber schon deswegen
nic ht machen, weil er von der Sprache nichts verstand.
Am wahrscheinlichsten klingt des Sultans Erzählung, denn
Fumo Bakari war ein viel zu kluger Mann, als ditfs er seine
Existenz so mir nichts dir nichts aufs Spiel setzte, und dnft er
• lies durch den Mord von Europäern that. wufste er ohne Zweifel.
Weiter sprach für «eine Erzählung, dafs der Tharwachtor Mussa
gefallen und dicht beim Thor begraben w ar, Funin Bakari schien
sehr traurig und wirklich erregt übpf den Vorfall. Als er geendet
hatte, gab er mir die Hand und zog sich zurück. Ich habe ihn
nie mehr gesehen.
Am Nachmittag ging ich vors Thor, wo vier Todte lagen,
lief« den Sultan um Erlaubnife bitten die I/eute begraben zu dürfen,
wozu ich auch ermächtigt wurde, aber keiner fand sieh, der einen
Spaten rühren wollte, Das Gras war zu frisch und kurz, als dafs
man die Todten damit verbrennen konnte, und so mulste ich sie
Ii« gen lassen. Nachts konnte Peundorf nicht schlafen, da er kein
Moskito-Netz hatte. Er sagte mir Morgens, dafs dreimal Be-
waffnete gekommen waren, wahrscheinlich um mich zu ermorden,
<la sie ihn aber wach fanden, zogen sie sich jedesmal wieder
zurück. Noch ehe ich mich angekleidet hatte, sandte Fumo
Bakari Leute zu mir, welche mich baten sofort aufzubrechen,
ih r Sultan könnte nicht für meine Sicherheit stehen. Ich wollte
jedoch nicht den Schein erwecken, als ob ich wegliefe und brach
tn/tz aller Mahnungen erst um 11 Uhr auf. Der Sultan blieb
für mich unsichtbar, die Medizinmänner gestatteten nicht die
Gegenwart eines Weiften.
Ich ging nach Kipini. l'eber Mkonumbi zu gehen, verbot
mir der Sultan, weil er fürchtete, ich konnte heimlich erschossen
weiden. I'»«r wahre Grund war wohl, daft ich nicht sehen sollte,
wie von den Leuten, welche ich am Tage vorher im Utuani
getroffen, der junge Mann in Mkonumbi
Andere Leute waren nach Idio gegangen, um die dort wohnenden
Deutschen Friedrich und Bchnkc zu ermorden. Fric-lrich. welcher
die Nachricht zuerst bekam, konnte sich r.n. Ii Lamu retten, meine
Augestellten halfen ihm über den Mocrcsarm mit der Fahre.
Behiike, den Friedlich in seiner eigenen Angst w.'hl ganz ver-
gessen haben mochte, wurde ennordet.
Herr .Schönort, welcher in Wange auf Dcnh.irdt's Palmen
pflanzung saft, wurde von Homari hin Bwann 1s« beschützt und
entkam nach Lamu.
Fumo Bakari wollte mir 10 Soldaten zu meinem Schutz mit-
gebe». Zufällig erfuhr ich, daft diese Strolche untereinander ah-
gemacht hatten, mich und Fenmi.if unterwegs kalt zu machen,
damit Niemand etwas von dem Vorgefallenen erzählen konnte.
Ich sucht« nun selbst zehn andere Leute aus, weh ho mich bis
in die Nahe von Kipini brachten, l'nterwegs »ab ich Fuftspuren
eines Europäers, der etwa vier Stunden vor uns vorbeigegangen
sei» mufttc. Ich verabs. hiedete die Witu-S..]dateii. weil ich
fürchtete, sie würden dem Europäer ein Leid anthun. Iii fand
denselben, Herrn Meuschel, in Kipini in traurigst- r Vertagung
vor, gab ihm Essen, Trinken und io in- Kh-ider und schlief Nacht?
quer vor seiner Thür, weil ich immer fürchtete die Witu Leute
möchten kommen, um diesen letzten Zeugin zu beseitigen.
Ohne nun irgendwie den Sultan in Schutz nehmen zu wollen
oder gar die Ermordung der Kuropiter zu billigen, niuls man
doch zugestehen, daft der Sultan sich nur gowisset iiiaftcn seiner
Haut wehrte. Wenn eine Sagemühlen-Gesellschaft, ohne .b-mundon
zu fragen, sich auf fremdem Eigcuthum in fremden Landen
niederlassen Würde, und nicht gutwillig wegzubringen wäre, was
wurde man dann anderweitig wohl gothan haben ?!
Kurze Zeit nach den oben geschilderten Ereignissen wurde
Witu von den Engländern zerstört, ebenso Mkonumbi und
Mandanunjo, dessen Einwohner Behnke in Idio ermordet haben
sollen. Die englische Gesellschaft lebte .nun mit Witu in
ewigem Krieg.
Meine Zeit war um: ich mnlste mein Ktgcnthum beim Sultan
im Stich lassen und zog nach Zansibar. Als man mich nach
meinen Ansprüchen fragte, sagte ich, daft der Sultan mir auf
Conto l'orreni $ •_' ~.">.'i .i schuldete. Trotz, meiner Bemühungen
hat sich die deutscht- Regierung scln-inhai niemals um diese
Sache gekümmert. Ich sollte meine Fordet nnueu durch I loku meine; ! i
IfeweisHii!! Im Jahre ls-.if, hat die englische Regierung die Schuld
des Sultans generöser Weise glatt bezahlt, ohne Dokumente,
meiner einfachen Schilderung desThathostandos« »tauben schenkend.
Nun war es zu Ende mit ih m Traum eines Suaheli. Reiches
vom Tan« bis Tula mit mir als Residenten oder doch wenigstens
als Heiathor des Sultans, ja noch mehr: ich sals peimth-ss aut
der Strafte. Die sonst so selbständigen L- iter der Deutsch-
oslaftikanischen Gesellschaft waren gegen mich ohurcnummon
— wem ich diese lntrigueu verdanke, weift ich nicht , so daft
sie jemand anders für Abwickelung der Geschalte im Witn-Land.
welche aus der Vereinigung mit der Witn-Gesellschaft resultierten,
engagierten, und mich trotz lebhafter Empfehlung des (ieticrnl
Konsuls und des eigenen Vertreters in Znuzihar links liegen
Heften. Anerkennung sollte mir nur von englischer Seite werdet«.
Im Januar l*!H war Sir Francis de Winten Administrator
der englischen Kompagnie und Sir Charles Knau Smith englischer
General-Konsul. Die Herren riefen mich zu sich und boten mir
an. einen Posten im Dienste der Kompagnie in Lamu anzunehmen.
Als ich zögerte, sagte mit der General-Konsul etwa so: „Ich
gel»- Ihnen mein Khretiivort, daft Lamu und Witu englisch
sind und dafs Deutschland dort absolut nichts mehr zu tltuii
hnt, Sie können darum den Posten ruhig annehmen. Wir möchten
Sie gern haben, denn mir ist in meiner laugjährigen Praxis noch
niemals J' inanil vorgekommen, der vollkommen ohne Unterst litzung
der Regierung einen derartigen Eintluls auf Eingeborene ge-
wonnen hat wie Sie, und wenn Sie das. was St.- für Deutschland
gethau haben, für uns getlcm bittren oder thnn wollen, dann
wäre Ihre Lebensstellung g< sichert.1'
Als ich Sir Charles meine Bedenken aussprach Ober ein
cvcutuellesZusamiueuarbeiten meinerseits mit den Mert en Denhardt,
sagte er mir: ..mit Denhurdts sind wir fertig, sie haben nicht thun
können, was wir von ihnen verlangten. Wir haben nichts mehr
miteinander gemein."
Leider konnte ich damals nicht annehmen, weil ich schon
anderwärts für -"I Monate nach dem Kilitna Ndjaro verpflichtet
war; als ich wieder kam, waren alle meine Gönner Michahelles,
Sir Charles und Sir Francis in bessere Stellungen gerückt und
hatten Ostafrika verlassen. Aulscrdem war meine
derart angegriffen, dafs ich nach Europa zurückkcliren muhte.
Hier sollte icb eigentlich den Artikel schlieften, denn deutache
• i Witu, aber ich
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1902.
mochte noch
Hoheit hinruf
Gesellschuft, i
von Afutuliizu
EXPORT, Orpan des C«ntr»l Vereins für Handelageopuphi
Nr. 1«.
weni^ Worte Ober das Luid unter englischer
igen. Wie gesagt, lebte Witu mit der engtischen
ii Krieg. Der Sultan war nai'li «Tongern geflohen und
orkommend aufgenommen worden. Er starb über bald
darauf, viele sngcu an Gilt, welche« ihm Bwana Kitini bei-
gebracht haben soll. F~s spielte da eine Weiber-Geachichte mit.
Hwana G»ugwa, iliu Wittwo von Fumo Bakari, ging nach Witu »nd
machte mit der englischen Kompanie Frieden. Fumo Homari,
der Nachfolger Fumo Bakari s, wagt« nicht nie zurückzuhalten,
wohl aber die sonatigen Angehörigen des Harems, den Sohn
Fumo Bakari's von einem Kehsweib, verschiedene Sklavinnen
und Sklaven, sowie freie Leute aus Mknnumhi und Witu.
(telegetitlieli eines Besuches bei Sir Gerald Portal, dem
neuen englischen Genend-Konsul, kamen wir auf die Zustande
i:i Jotigeni. Witu ele, /u sprechen und kamen schlicftdieli ubereiu,
dnis ieh einen Friedens- Vermittlung*. Versuch machen sollte. Im
Marx IM":' reisten Sir Geridd. Mr. Berkeley, der Administrator
der Gesellschaft, und ich na. Ii l.amn. schifften uns nneh Mkonumbi
ein uriil gingen zum englischen Kriegslagcr in Mkumbi. wo
Mr. Uojoi.s mit ». inen indischen — S.ddnteti lag.
Seid bin Haineil, sowie dessen Bruder Abdnlln, der Gou-
vt rueiir von Ijuiiu. waren bereits mit den AufsUindischcn in
.[••iigeni in l'uU<rliaiidliing. l£s war ihnen sogar gelungen, Bwana
Mahatlii. ein. n einrlufsreiehen Seh. ik, von .Fongern nach Lnmu zu
bringen. Als Malmtlii mich »nli, trennte er «ich sofort - in
Mntundoni von der F.xpedition. lief direkt 10 Stunden bis
.lorigeiii und verkündet)- dort meine Ankunft. Seid und Abdnlln
merkten, dals sie jetzt wahrscheinlich in (),ti Hintergrund treten
wurden und begannen sofort gegen mich zu iutriguiren. Das
ging so weit, «hils sie mir bereits in Mk<-i>umbi durch einen meiner
Freunde sagen Ii- Isen. Sir Gerald und Berkeley mochten mich
gern los s.-in, und ieh sollte doch lieber selbst gehen, ehe man
mich hiiianskomplimcntirc. Ich kannte mein.- Pappenheimer aber
ganz genau und betrachtete ihr«- Worte als Wind. In Mkumbi
sagte mir Mr. Berkeley, dal's ich Seid bin Hanx-d noch einen
Versuch mit Jongeni machen lassen sollte, womit ich mich natür-
lich einverstanden erklärte. Seid wurde gar nicht eingelassen,
zumal er mit einer ganzen Schaar Bewaffneter kam und wie
immer ein zweideutiges Spiel zu spielen schien. Den Jongoui-
Leuten hatte er gi-sagt, sie sollten nur den Engländern was vor-
machen, ein paar Dokumente unterzeichnen, nachher konnten sie
ja doch thni» was sie wollten, die Engländer waren des Busch-
krieges müde: Puter der Hand hatte sich die Nachricht verbreitet,
dafs Seid* Bewaffnete sich de» Dorfes bemächtiget) und Fumo
Homari uuil Bwana Afutula gefangen nehmen sollten. Seid kehrte
Abends unverrichtetersache nach Mkumbi zurück. Als er nun hörte,
dafs ich nach .lougeni als l'nlirhäudler ziehen sollt*, kam er
persönlich zu mir. zusammen mit Homari Mhadi, welcher bei
den Engländern bereits ein angesehener Manu geworden war.
Diese beiden edlen Seelen wollten mich von meinem Vorhaben
abbringen, indem sie mir vorstellten, was für einer Gefahr ich
mich aussetzte, denn seit dem Fall von Witu habe sieh noch
kein Europäer zu den Aufständischen gewagt etc. Nun war e»
gerade die Gefahr, die mir Ii reizt«-, und aulserdem konnte ich
fest auf meine Beliebtheit ,lw>i den Jongeni-Louton rechnen.
Sir Gerald und Berkeley, welche nun auch zu glauben schienen,
mich in den sichern Tod zu schicken, stellten mir auch noch
einmal frei, von der ganzen Sache Abstand zu nehmen. Am anderen
Morgen ging ich mit meinem Freund Ali und einem Jungen. «1er
mein Moskitonetz und Morgenschuhe trug, fort. Wir waren alle
unbewaffnet. Als wir noch etwa .V)lt Schritt von Jongeni ent-
fernt waren, wurde dort Alarm geschlagen. Hunderte von Be-
waffneten kamen kampfbereit au« dein Dort gestürzt, und wenn
mich ein W.iHserweib nicht erkannt hiltte, so wäre ich vielleicht
ans Vorsehen erschossen worden. Mit Freudengeheul und unter
fortwährendem Gewchrfener führten die Leute mich im Triumph
ins Dorf hinein. fKirtaniuoe- w«v>
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
Gesellschaft für Erdkunde. Berlin, 7. April. Ii. der am 5. April
unter dem Vcrdtz des Frt-ibcrrn P- von Richtbofea abgehaltenen
allgemeinen Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde gedachte der
Vorsitzende in einem ehrenvollen Nachrufe der Verdienste de« dabin-
geschiedenen Staatssekretäre Herl sog am die geographischen Interessen
der Gesellschaft AU langjähriges Mitglied hat Etcellent Hertzog die
Bestrebungen der „Afrikanischen Gesellschaft" in den 70er Jabren
bedeutsam gefordert und ul« Mi'glied de» Koloaialratlu. Mitbegründer der
„ Nea-Gui uea- Gesellschaft *, der Gv*e|l*eb*ft »einet die besten Diensto
geleitet. Auch alt geographischer Schriftsteller hat sich der Verstorbene
in einem Buche ober Amerika, das er bereut hatte, aufs Beste bewährt.
Zoglcirh widmete Freiherr ». Blchtliofen der dabin
von WÜliam 8cb6olank, des Wohltbttcrs der
Worte der Erinnerung. Den Jahreseinnahmen der Gesellschaft mit
54 SSI Mark stehen die Ausgaben mit 54688 Mark gegenüber, der ver-
bleibend« Oeberschafs tob 806S Mark wird Ar die Neiikatalogisirung der
Bibliothek verwendet werden. Dm Zinse* der Carl Bittar-Stiftung in
Hobe von 3800 Mark werden thell» tont Kapital geschlagen, tbeils in
i'orschuiigsiwecken Verwendung finden. — Die Deutsche 8&dpolar-
expedltlon durfte on seit Beginn dm lettten Winters im Ki»e sieb
beiladen E» war beabsichtigt gewewes», Mitte Januar 1909 die Kerguelen
tu v*rla««ni Die Bumaato« der dorthin geschatn>n Kohlen but bei der
kleinen klaunecba/t schon Hehwierigkeit, all Sin sie giar dennoch gb.n-.tig
tot «dcla, da das Janosrklima d*rt etwa, data orn Mitte Juli tu den
Gebieten der Nordpolarregion herrschenden gleichkommt Man hut'.c auf
der Fahrt im Atlantischen 0>e*n ichoo wü»er»rhattliche Untersuchungen
in ausgedehntem Mafse angestellt Erst gegen Bode Mai oder im Joni
i*t Nschricbt Ton der 8bdpolareipediÜon tu erhoffen; im .lies* Zeit wird ein
Schiff der Hambnnr-Auatrsdisclwn 0*mprsrbiir«g*sel|scb*ft die Kergaelcn an-
laufen, dann alod Telegramme nnd anstnbrlicher? Boricbte n erwarten. Voa
der nach den Nordsibirischen Inadn hin darch Baron Toll nnlemoBunenen
KipotlitioD lauten die Nachrichten dabin, dafs nor in einem Monat wahrend
de* letzten Jahres die Fahrt n.öglieh gewesen ist Wenngleich wohl das ron
Baron Toll getackte LwkI nicht exUtiren dtrfta, ao werden die Ergebm-oe
der Beise nicht ganz nnbedeetend sein. V* liegen der tieeellschaft nanmehr
Berichte Uber die oteanographischen Unteranchongen im 6st-
lieben Mlttelmeer and im Bothen Meere vor, die Ton öster-
reichischer 8eite, asf dem Dampfer .Pola*. im Aaftrage der Wiener
Akademie der WiH«*n»chaflen anv-folirt wurden sind. Von weiteren
literarischen Neuheiten bebe» wir bertor: Alfred Maafs, Unter liebeus-
niirdiifen Wilden, ein Berieht Iber eine Beiae nach den Mentawei-Inseln,
-Sd^itlich rtw Snmatra, mit einem Alncbnitt aber die Sjirache .ler Insulaner
tob Dr. Mai Morris Aas der Sammlaafr: .Dent«cbe« Land and Leben*
liegen die Ahtbeilsngen aber Bmaland und Masaren ror, daza eine Karte
aber die GelAadeverhlltni»« 0.<r»reoasen*; ferner Bohrbacb, die Bagdad-
babiL: Dr. Laraft, Btodien Ober den Mlttelamerikani»cheti Kanal; Krümmel
der Ozean-, t. Samaon-Bimmelatjerna, die gelbe Gefahr als Moral -
Problem. Die Pablikationen de* .Inatitats ftr Meeretknnde* and
des „Geographischen lastitata" der Unireraitlt Berlin, enthaltend
die wisseasebaftlichen Berichte der Deatscben Bodpolar-
eipedltion auf der ..Gaufs", im Atlantik, wabreud der Fahrt von
Kiel bis Kapstadt. Die ..Gaafa" hat eine zwischen den bekannten
Pahrtlinien gelegene Wegrichtong ebgenrhlagen ; es ist gelungen, 30
Lothangen ausiaftlhren and aneh sonst wichtiges Material ta samnn-lu.
Es bestand die Absicht des Leiten der Expedition, daas die Mitglieder
schan unter den gttmtigeren Verbältntjaen sich in ihre Aufgabe einleben
sollten, um dann •ptter, gegenüber dea »ehwierigeren Umstanden, nicht
ungeübt ta sein. — Den ersten Vortrag des Abend« hielt Dr. Paul Bohr-
bacb Ober die abflnfelosen Seen des Armenischen Hoch-
lands. Ks sind dies der Uraua-, der Van- nnd der Gnktacbai-Bee, von
denen einer nicht farn. aMoislee and der »weit* nicht auf dem armenischen
Hocblande gelegen ist. Das Iran sekhnet sieh ans durch groeae
rauldcTisrtut«. aliHaAlose De^remionen, die in sehr verschiedenen Grofsen-
Terhaltniasen dort t- rhaodeu sind. In diesen Depressionen senkt sich das
Terrain vom Binde nach der Mitte ta, vad da* Watttr tragt die ringsum-
liegeuden Bodenscbwellenab. Darch Veiwittcrangentatebt ein S.luitüiiaterlal,
das dem Zentrum der Depression tugelehrt wird und aa Feinheit nach
dieser Richtung hin «nehmend, so eine «andigjaliipe Watte bildet; oft auch
anlsteht in tiefster Stille der Depression ein Sumpf. Solche Bastius mit
tentralem Sahsee gieht es in Iran in grosser Amabi, des grOfite Iwflndet
sieb in der Nahe von Kandahar in Afghanistan Der Urmia-See nun
ist der grofste der persischen Seen, er teigt eine PUcke von 4000 okm,
ist also von der eechsfacben Greise des Genfer Sees, fafat indessen nach
Bedas acht Mal weniger Wasser als der Genfer See Der Urmia-See
stellt sieh als flache Ptanae dar, sein Baligehalt ist sehr konzentrirt, er
soll 28' , pCt Salzgehalt nach Abkb enthalten, doch schmeckt sein Wasser
nach dem Referenten nicht so salzig als das Wasser des Todten Meeres.
Die ProTiai Asaarbeitschan, in der er liegt, ist sehr fruchtbar, aber dl*
Verdunstung dort Ist ** stark, dafs der W**a*Tsni«trel nur mafsig
ansteigt nnd im Niveau growc Jahrriachwankonten teigt Die Ver-
sumpfung des Urraia Sees schreitet fort Der iweite dieser Seen ist der
See voa Vaa. der iwiscbcn den um Ktanisehan, eebwarten und Persischen
Meere entwässernden FlBswn gelegen, doeh sich all abflofsloser Sallsee,
trott der ihn n rage be« den Gebirge zeigt Dieser tsreite See tod Van
scheint nach de» Referenter. Anschsuong nicht mit solcher Notwendigkeit
tarn See geworden tu sein, wie der Llrmia-Bce, nnd es haben mehr
Unfälle bei deavn Bildung gewirkt. Wir finden im Innern des armenischen
Hochlands eine Reihe fruchtbarer Ebenen, wie die Araxeeeben* , die
Ebene des oberen Enphrat Eine solche Ebene, die ein FloCs darchxog.
ist nach Dr. Bohrbacb ursprünglich wohl das Beckes de* Van-Sees
gewesen; dean die Ebene von Masch erscheint als die westliche Fort-
setzung des Vanseebeckcas, die vom Kerassu, dem Tributar des Eaphrat,
durchflössen wird- Im Osten des Van-Sees haberi wir den Niranidagh,
einen nicht IbatigeB Vulkan, der auf seinem Plateau einen halbmond-
förmigen Kratersee tragt. Als dieser Vulkan einst aufstieg, dämmt* er
den Theil der Ebene ab, den heute der Van-8ec einnimmt, so dal's die
zum Kerassu nnd Mnrat gehenden Flüsse das Seebecken aufstauten. Wir«
der Vansee nou 100 in hoher gestlegen, so bitte er am Fufs des Nimmdagb
vorbei, einen Uebergang Aber die Schwelle gefunden und wtrde mm Mnrat
abgegossen sein; sein Wasser reichte data aber nicht bin, und der Begenfall
in Jenen Oegenden ist so spärlich, dafs die Strafaeo und SUdte
Pnfe der Berge gelegt
ist ein ~
ist so spärlich, dafs die Straften und SUdte mehr an den
legt werden moftten. Der geologisch nicht alte Vansee
er mifst in einer Entfernung von 9 km vom Ostufer
Ostufer, auf dem ein schwaner Feit anfragt, der die
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214
Nr. Iß.
EXPORT, Orpui des C^ntr&lvereins flir Handelspeo^raphie nsw.
ia>2.
Stadt Vu tz*gt, ist als AiMchwemmunnpradakt anzusehen. Der dritte
d«r armenischen Seen ist der GoktscbaJ See mit dem Kloster Beran »n
seinem Westafer-, gleichfalls volkinischen Ursprung« nach F. t. Richthofen,
»teilt er sieh »I« e in abgeschnürte« Tbalbeeken dar ond bat einen periodischen
AbBofa. Im Urrala See lebet, keine Thiere, im Van-Sce. lebt eine Fiscbart.
Tnreeh genannt, dagegen beherbergt der Goktachai-See grofse and schön«
Forellen! Per Tnreeh de* Van-Seea bildet ein armenische« Nationalgericht.
Xenopbon war mir eine halbe Tagereise vom Van-See entfernt und erwähnt
ihn nicht, wahrend er doch dein Strabon bekannt ist; er nennt ihn Toepltis.
I>ie*er Umstand erklärt aich aia der Lage de« See», denn Jemand, der vom
Süden herkommt, kann anf weniger als 1000 m dem See nahe sein, ohne
im Nordosten ein Waaserbeeken in ahnen. Die Ueberlieferm*. die bei
den Anwobnorn des See« lebendig ist, lafst den See durch unterirdische
Abflüsse mit dem Tigris in Verbindung stehe«, und in der That steigt der
See, wenn diese Klüfte sich veratopfen. Die 8age, dal« Städte auf dem
ISodcn des Van Se>'S einst gestanden, dürfte keiueu historischen Anhalt
haben; denn als der Vulkan dort entstand, haben wohl in Armenien noch
keine Ansiedelungen czistirt Di« geographische Erklärung dieser abHufs-
losen Seeheeken hat darin ihre Schwierigkeit, daf» man die Regenfall-
mengen in Armenien nicht nr Genüge keunt Prof. Hieobald Fischer in
Marburg hat die Anlegung gegeben, in Mesopotamien meteorologische
Stationen zu begründen, und Dr. Rohrbach wünscht, daf» diese meteoro-
logischen Stationen sich .m ärztliche ITülfsstutionen aitteblierseii
sollen, nm deren Einrichtung läng» der projektiven Trace der
Ragdadbahn er sich br-müht. Solche KrriehtoiiR ton ärztlichen HBlfs-
Stationen, in rein hninaner Absiebt, wurde unseren guten Beziehungen lur
Türkei einen trrfl liehen Aasdruck gaben, und die dort stationirten Aerztc
konnten dann der Wissenschaft der Erdkunde, durch Registrlrnng der
tnetvorologischen Beobachtaugen, den besten Dienst leisten. — Darauf sprach
Oberleutnant W. Freiherr v. Ricblhofen ober seine Bei«« durch
Formosa im Jahre 190O. Der Vortragende ist Ober die Vereinigten
Staaten von Nordamerika nach Japan gereurt ond war 1»,, Jahre bei der
deutschen Gesandtschaft in Tokio. Um seine Kenntnisse »on Ost-Asien zu
erweitern, hat er Ton Japau aus Reisen nach China und Korea anter-
nomnien and bat im Jahre 1900 din Insel Formosa besucht. Der
japanische Arzt Dr. Goto war sein Reisegefährte. Formosa auf dem äl
bis 22" nördl. Br. gelegen, wird durch den Wendekreis des Krebse* halbirt-
Die Insel hat die Längen» usdehuung von 378 km bei der größten Breite
so« 125 km und umfafst ein Areal Von 30000 qkm; parallele Gebirgsketten
durchziehen sie von Nord nach Süd. Die liuchst« Erhebung beträgt
::<J17 in. Die wimigen Flusse s:nd zumeist nicht schiffbar, der von
Dschunken belebte Tamsuiflul's im Norden ist der wichtigste. Zu Formosa
sind dann noch die weltlich gelegenen l'oseadores-Inseln mit dem Hafen
Makung zu rechnen. Formosa war 800 Jahre in cbineaUcbcin Besitz. AI«
Herren der Insel haben dann im Laufe der letiten Jahrhunderte Portu-
giesen, Chinesen, Spanier, Englander. Holländer und Japaner ahgewechaelL
Der Seeräuber Pochinga vertrieb die Mandscbndjmisti« vor 900 Jahren
aus der Intel, die 1896 im Frieden too Shiinonoseki an Japan fiel.
Dieser Erwerb ist von Japan tbeuer erkauft, noch beute urt keine völlige
-Ruhe auf Formosa eingetreten, die Empörung glimmt noch fürt. Im
Norden der Insel haben wir den Hafen von Kelung, für dessen Herstellung
bis 1905 die Japaner # Millionen Yen ausgeworfen haben, dazu noch
/.OOi'üU Yen für Fettangabauten daselbst Eine. Bahn führt von Kelung
nach T a i h o k o ; sie int das Werk eine« deutschen Ingenieurs, auch die Loko-
motiven für diese Linie sind deutsches Fabrikat. Taihoku, die Haupt-
stadt de» Landes, ist der Sitz der Regier urg, die- in Civil-, Militär- und
Mariueahtheilong gegliedert ist. Präfcktcn und Subpräfekteu «Üben an der
Spitze der einzelnen Verwaltungükorper. Taihoku hat ein« Besatzung von
2000 Mann nebst 3000 Manu Polizeitrappen, wozu noch chinesische
Polite liiiMiiwebaften kommen. In Taihoku schlössen aich dem Vortragenden
als Reisegefährten noch der japanische Stabsarzt Dr. Nagai und der
deutsche Dolmetscher Dr. Müller an. Am Tamsuifiufs im Norden haben
wir Thee- und ZuclerplaBta^en in ausgedehntem MrvfrC. Japan will
Kelung zum HanptbandeUpUti machen, es bat die Dampfertinicii zwischen
Formosa ond China gewonnen nud dasKainphormonopol eingerichtet,
- das indessen an europäische Agenten vergelten werden niaiVle — ; heute
hat die Firma Samuel Samuels in Shanghai den Kamphor- Vertrieb in der
Hand. Auf »Cr Kainphor kommen Thee. Kohle, Zocker, Hanf, SQdfrDcbte,
Salz, Schwefel, Reis zum Export, doch ist die R« isijualitat, die Formosa
liefert, nicht gut. so data die Regierung den Reis fOr die Truppen au
Japan bezieht, auch die Kohle Ut minderworthiger, als die japanische,
und nur im Norden der Insel komineu Flötze vor. An erster Stelle des
I in p o r t s t.teht das Holz, daneben (ritt d*s als Monopol der Regierung
eingerichtete Opium. Die von der japanischen Regierung auf Formosa
entfaltete Rührigkeit iit bewunderungswürdig, l'ehcrall werden Hospitäler
«■rriebtet. daneben Museen erbaut und Fabriken für Opium und Kanipnor-
bereitoiii; hergestellt. Aus dem Opium-Monopol zieht licuW seh>n die
Regierung den Jahrefgewinn von einer Million. Voi Keluug aus durch-
reiste der Vortrsgende den we«tlieheu Theil der Insel bU Takau uud um-
fuhr dann auf einein Hospit«l<cbilTe. das vom 8 t e 1 1 i n e r „Vulkan"
erbaut war, die Insel von Südwest nach Osten, denn da der Japaucr dem
Klima von Formosa, da» Malaria bat, weuig widerstandsfähig gegenüber-
steht, ist dieses ScbifT Dir den Krankeiiditnst iiothwendig geworden. Die Er-
krankten werden in die Heimat Ii geschafft, allein auch auf Formosa selbst, in den
Bergen des Nordens, sollen Luftkurorte eingerichtet werden. Die Sudost-
küste Forniosas zeigt bin in 7000 Fufa hohe Felsenriffe, In Hinan, an der
Ostln-t.'. landete Freiherr von Ricbtbofeu und halt» hier Gelegenheit, die
von Wasserbüffeln gezogenen Seheilienriiterkarreu kennen zu lernen, wi«
sie hier seit Jahrhunderten Inr den Landtransport «»istiren. Neben
8ÜH00 Japanern und .'S Millionen Chinesen lebeu auf Formosa etwa hoch
10« 'WO Wilde, die in die Berge vor den EroLnern niruikgewicheu JiuL
Die Mischungen von Chinesen und Wilden nennt man Papuan. Da die Küste
unter fortachreiiender Versandung leidet, so kommt man mit kleinen Booten
von den Schiffen aus ans Land. In Takau beginnt die Eisenbahn, die nach dein
Norden der Insel fuhren soll ; doch ist diese Anlage schwierig und wird noch
einige Jahre in Anspruch nehmen. Dagegen durchzieht ein Telegraphennetz
von .11.7 km schon heule die Insel ond Kelnng ist mit Nagasaki durch ein
Kabel verbanden. In Anping auf der Westküste befindet sieh das deutsche
Konsulat anf Formosa. Tnimui, in dessen Nahe gelegen, ist eine Chinesen-
»tadt von 10 000 Kinwohuern, die ein Hospital, ein Mnseam und c4n tJefingnl«
besitzt. Die japanische Regierung sortrt in der unwichtigsten Weise Ihr
den Schulunterricht, und es besteht die Absicht, aus Taiehu eine Zentrale
im Westen der Insel zu machen. Streng uliKCgrenit von dem Kultur-
land e ist das Gebiet der Wilden, die als Kopfjäger berüchtigt sind. Sie
lebt-n in den in tropUcher Flora stehenden wildreiehen Gebirgen der
Iniel und *ind ni alnyischi n Ur -prang« und hier auf den wi it,'ii
Wanderungen dieser Rasse haft'n geblieben- Zwei Tjpen dieses Stammes
fluten wir auf Formosa-, den einen, durch starke Backenknochen, den
zweiten durch schmales Gesicht gekennzeichnet. Sie lieben eine blaue
Tätowirong des Antlitzes. Die Kopfe der Getödteten dienen diesen
Wilden als Fetische, die ihrem Hanse Glück bringen solleu Sie besitzen
>-ine Anialil Wald- und Kriegagotter und haben dieSitt1, ihre Angehörigen
nach deren Tode in der Hütte zu begraben Kin Stück Tuch, au« Hanf
gefertigt, dient ihnen als Kleidung, wozu bei den Männern eine Kappe
au< Lcopanlenfell als Kopfbedeckung hinzntritt Die Weiher tragen
Tuchhosen. Rothe Rinder und Thierzahne werden als Schmuck ver-
wendet, and in den durchloehten Ohrläppchen trägt man Bainbuspttockchen.
Ausser dem Weben kennen die Eingeborenen in Formosa keine Kamt
fertigkeit; sie leben von der Jagd. Auf den Greazwegen an dein Gebirge aiad
in bestimmten Abständen von einander Posten aufgestellt« die durch Trommel*
signale einen Ueberfall der Wilden anzeigen. Der Vortragende legte eine
Anzahl ethnographischer Stücke vor, die im Gebrauch bei diesen Kingehoronen
Formosas sind, für deren Unterricht die Regierung in bester Weise sorgt.
Der Referent schilderte auf das Anschaulichste das Reisen auf den Wegen
Fo nnoaas, wobei die Wasserbüffel als Z~gthier« Verwendung finden. Die
Beatenerang des Grundbesitzes ist heut« je nach der Gröfse der Felder
eingerichtet- Die japanische Rasse, die Formosa nun für sich gewonnen
hat, stellt sieh als eine Vermischung aus den Ahio», als Urbestand, uud den
Malajen, die etwa um «00 v. Chr. einwanderten und das kriegerische
Element brachten, dar, zu denen traten die Koreaner, ab Träger der
Intelligenz und Geschicklichkeit dann hinzu. Diese Rasttnfrsge bedarf noch
sehr der Untersuchung und Aufklärung. Die Red ) Die japanische Regierung
kommt auf Formosa den Chinesen entgegen und sucht auf dem Wege der
Humanität die Wilden za beherrschen. Man nimmt an, dafs die Insel
etwa in zwölf Jahren die Kosten für ihre Verwaltung aufbringen wird.
Neben den christlichen wirken auf Formosa auch aehintoistische und bud-
dhistische Missionare, und Uberall trifft man dort and sonst in Ostasien auf
die Wege unseres deutschen Handels, getreu dem alten Hansenwort:
„Unser Feld ist die Welt". — Freiherr v. Richthofen, der fiber Ovlon
nach Europa zurückgekehrt ist, konnte seine Darlegungen durch eine grol'se
Zahl vortrefflicher Lichtbilder auf das Beste itlustriren. m
Briefkasten.
Beilage. Dieser Nummer liegt ein Prospekt der E. Schwelierbart'sche»
Verlagsbuchhandlung in Stuttgart bezüglich des von Dr. Augnstin Krämer
herausgegebenen Werkes .Die Samoainseln' bei, worauf wir umere Leaer
ganz besonders aufmerksam gemacht haben mochten
SchiHsnach richten.
Hstii<lrilsrhsr Uor<t Ib Rrcssaa. Lstllfl NaWirtckLeit
Ut>*r tll,» Hsvsgtuifi'n <l*r Paropfar der New Vor»;. uo<t Batuuiore-I.uimu.
sl> „Huli'-nrttM««™*. nacli N.*» York. 13. .V|ltII 7 t'br Naclini. v<m 'ii^rtCUr
sn .'JravoV jis^Ii ileoii*. 12, .Sput tv l"*tr Minscs von »« \'..rU.
Mll. «Kroaprinr Wilhelm-, nscb Ifremnik. U.April lo1', l:br Vorm ran IMimatin,
1* „lue^ilcn", ii*rli lUllinii-re. Ii. April ^ t lir Vorm m [Uil>mc-ri>
dor rnl,»-, flrssit- nnil l.s l'lsls • Llrslou:
1* .l'svt'Otry"4, nseh Antv or|^o. tl April In Anlst^rpcn
I» „Mulle", n«' h llnsuioa, u. Ajirll in Hi-,-tr,cn.
I> .tliil-.l*Obor>:"', ii»ctj Hr»si;i^i. 10. April in Itm tit> .lan<-iro
l> .rultuju'. uncli i'ulia unil M^siko. XJ A|iril id AntwcrppD
l> rN'ir<kracy". n»rli l.a l'tsta, u Afiril v->ll tln> iu#r>i»vi ii
■ l«r Uioien nsii, Ust-Aslnu auil A-.ifctrsM^M-
l> ^^Qcli^uu", iiai'Ii HOiiiliiirv, Ii. -\|>ril in Vinatcritsm
l< .Sn^tcsr-, usen lliwun-u. 13 .\|«ril >i.n Sl .«ntlisl
Ii .Pn.ns^.Mi". ns«ti <lst-.\3)en, VJ. Apcil von fiibnilwr-
l>. nliarl,an>sKA'>, ii*i-h ltruiu?,ti, 13 April iu <:-olonibo.
I' ..IlsrinsUill-, bs.'li Ausli'.tliiu. iu. April In Allen
l>. ,.i il-lrnburif, nscb Auslrsllvo. II April »••n Sonlluiniplou.
Beatsek-ZastratlMk« Dsss^rsekltni - Omllss-hslt. L'obsniebl 4vt S- tiiff«lx.vr<uc,r»ti
l>ls II April IIHi»
Ii .Ai.u'il»», »ut ler H<inireue, In April ab Mae^sille.
I* ..H"rk''--I"rr", uuf tlnr Hcirncisir, !c April sb Port £.«i-1.
II .lUrliurg». nu.il Ksji, M- llii.iirlio iin l S.v hi.'i. In Apri: in l'orl i::isai«-it.
IV „Kiel", nuf iIt JJ clmrcisf., April in i:.:.|..mK>.
U „<.irr.-ij|>»i-h". iiA..b Ksp. rrfipnalie. A'iolald,-- una Jasa, ladi-t-
l> . »imuiierf-l.l -, om Ii Ksp. Sj-Iti, HriNb, losrusv. uud .Isrs. s A,,M: sb Ksp.ls li.
nestas-hv Lesaata-LtaU, Itaasbaraj.
I) -Isnitin!'. Kn| l KrO-c)l. 11 April in Alsitr
1' .l^ssbo*-, Kspl- scbnpr, It, Apnl ns- li Kooslaolinup«)
l!l» .W^'t^uo,!«»*. Knpt Ku!iln-»uo, Vi, April us.-h HnJ.nns
IM» .Si.k-fri.-J-, K«| l SlTucscr. IU. Apn I in llriuU
llsnSsr«.ABsarika*t,laJ#. NnunsUi NV-lirlcncao m^-r >lii H"»-.s:uoaeii iiwr
llampfrr Jer Ilan9bur>i-Ani«riks-I.iiiin
l>. r.\rt.>inlsU-, II. April c. riir tn.irsrrus Ton Montevtilru
I) >iji*r Waldorsoo-, Apnl i\< 1 : Ist Vm in ven Np» Vorli.
Ii i. vniA^. U. A|-nl Iii IV,:,!!.
IiV .Pt-it.^,...:!, Viktoiin l.iny.." .i.|i.ntf..|,^. || \|.i ,| t-, Ihr im -k" 'o Hs-'h.
II ,.\ 4l.llv:n- I.- W.rll it l'n„, ,A„s,-,..,
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1902
21fi
EXPORT, Organ des CentralYoreins ffir Hindelsfeo^aphie onr.
Nr. 10.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lüthorst rasse 3.
Tolo»r«n»«i«Jr»«M: Bifor«>»nk, 1
W. >la« Mt«r ttr lMI~«aili.a Xa»er u Hu »DilUtkf Kl-
i,»rtbir«a-, tortia W., l.ik.rttn... », u rltntoa. - Kl« A4r««n „i.*r Alf-
lrm«ir»bfr tkrlll du K. B. itiin IboBiB.l.a i. <!•■ br-AiaaUa HMII>«aa#>a mU. JaiUrt
»T.rl«. ,1» dl. tob ll.<>aB»«lr» 4p> Kttarlkarraai wrnt.B »r nur »Orb atbcr f»l-
iBtetjaadta Bydln,iB,«ii bfflirJWt.
Finita, wrlrh» ikoiuit» im 0. K.-I. u »nr*»« wtatekra, weilta *!« 1U-
«•r AfeosavsitalalKdlBcaBZPa T»rla.B|rrB. lilMalbaa Blsd Ib «'«■Uebrr, frma-
r, •afllactar, ap**l»rb*T. porturiMl»rbrr «nd ItallraW'-hrr Sararli* T4rkaa4f b.
232. MtieiklaitrwMntefl- and Ptanea-tiMpertMre in Südamerika. Von
unseren Gewährsleuten an den HauptpUlzen Südamerikas haben wir
iru I.aufe des letzten luilben Jahres dir Finnetningahon derjenigen
Hauser eingeholt , welche sich mit "der Finfuhr von Musik-
instrumenten und Pianos befassen und »ich z. Zt. eines guten Huf»1«!
erfreuen. — Interessenten erfahren dir betr. Firmen von der Deutschen
Exporthank A.-G.. Berlin W.. Lutherstr. d. unter nAher zu verein-
lmrenden Bedingungen.
283. Vertretungen der Nahrungsmittelbraoche (Br Madrid (Seemen)
sucht rill Agentur- und Koinmi»«iou*hnuB. über welches die Deutsche
Exportbimk A.-G., Berlin W.. Luthcr-itr. .r). Auskünfte zu erthcileii
in der Lage ist.
234. Die Lieferungen an dia ägyptische Regierulf. dir sich auf die
mannigfachsten Artikel erstrecken und alljährlich ganz bedeutende
Werthe reprflscntiren worden entweder im Wege dnr öffentlichen
Ausschreibung oder mit beschrankter Konkurrenz ohne öffentliche
Bekanntmachung vergehen. Da* letzter© Verfahren ixt beispielsweise
hei der Verwaltung der Staatneiscnbahnen für grufsore Material,
lirferungen gebräuchlich. Bei demselben werden nur solche Firmen
KU der Konkurrenz durrh Zusendung eine* culiier de» rharge* heran-
gezogen, deren Leistungsfähigkeit ihr bekannt ist und von denen .nie
Angebote für die zu vcrgel>cudeii Lieferung«» zu erhalten wünscht,
('eher derartige Firmen wird Ihm dein Verwaltiiiigsralli der Eisen-
i eine Liste geführt, und e* ist für alle diejenigen Hauser,
die etw» den Wunsch haben sollten, sieh an den Offerten für Liefe-
rungen von Waggons. l«okoinotiveu und sonstigem Betriebsmatorinl
an die ägyptischen Sta:itseisent>«iiiieti km hellieilip-n, erforderlich, sich
n-chtziiitig unter Nnehwei« ihrer lrf'istungi<fnhigk<>it in diese Liste
eintragen zu lusneu. Als Nachweis ilei Leistungsfähigkeit verlnugt
die Kixeiibahnvonvultung in der Regel durch die Minisleriiilinstaiiz
hrglnubigl« Atteste ilt>er iK-friedigund uusgefullene Lieferungen «ti
ileutMchn Stantsbnhnverwaltungcn. Sie Iwhfllt sich jedoch das Recht
vor, auch ihrerseits noch weitere F.rkundigiingeu ili»-r die Leistuags-
fiihigkeil des betreffenden Werke* einzuziehen Di« in den letzten
,Tnhr«>n vergebenen Lieferungen waren recht bedeutend. In dem
letzten Jahresbericht der Kisenlmhnverwaliiing »iitl der Juhrestiedarf
an Kraatz für unbrauchbar gewordene» Waggon- um! Lokoinotiven-
mitlertiil nac'li dem gi^geiiwJirtigen Bestmide uuil unter Zugrunih-
legung einer .Wjllhrigeii Benutzungsdniier :uif 12 Lokomotiven und
20Ü WaggonB durrhBchuittlich veranschlugt. Da du* Material jedoch
noch fortwährend vennehrl wir>l, so dürfte der Itedurf iu Jer nili list' ii
Zeit weit höhere ZilVern erreichen. Für Firmeu. die sich für der-
artig« Lte.ferunge.li inter--ssiren empttehh es sieh, einen Vertreter am
Orte zu halten, der die Proben und Lieferungsbedingungen einsehen
und periBönlich die noch i twa erforderlichen Auskünfte einholen kann.
Geeignete Vertreter in »Heu Branchen in Aegypten kann die Deutsche
Kxportbank A.-tJ.. Berlin W., Lutherstr .>. nnrbweiseii
23.V Dar Eaaanxan- and Pirfumliindal In Sada». In dem mittelst
Karawanen von Marokko und Tripolis aus !>etriehciieii (liuidel tutcii
«lern Sudan sind wohlriechende Kssenzen und Parfnins ein wichtiger
Artikel. Mitunter filhrt eine einzelne Knniwnnc derartige F.ssenzen
im Werthe von etwa 30 000 Fninken mit sich Den jihrlichen Absatz
an dienen Artikeln im Sudnn schtttrt man auf mehr als 400 000 Franken
Die Waare kommt meist aus Deutschland und Bulgarien und wird
nach dem (iewichte verkauft; ihre Ingredienzen sind iiuineutlich
Moschus, J.isniin. rierunium, Siuwlelholz. FfetTermin/ Zilnint. Mualuit
und tiewürznelken. — (ieeignetc Verbindung in Khnrtonm l Aegj-pten.
Suilan) für den Abüatz tiilliger Essenzen und Parlnmerien kann die
Deutsche Exporthank A -<t , Berlin W Lutherstr. !> luichweisen.
236. Schnflun« «an neuen lndn»triemei|an in «ddia Abeba. In Addis
Aboba besteht zur Zeit eine Wohniingsnoth Dem AiiKcheine mich
hieU^t sich dort für rntertiehmer. die sich im Lande niederlaexeti und
liuuten aufführen wurden, eine günstige Gelegenheit. Auch beschäftigt
man »ich mit der Frage in Addis Abeba Wasserleitung einzuführen:
• ler Kaiser MnnrJik Wörde geneigt sein eine fiewllschaft dir diear
Anlage übernehmen würrle. zu unterstützen IVr Kaiser wünscht
ferner, dafs eine heil'w (Quelle die sich initieti in der sttadt hefindet.
dadurch mehr iiutzh»r geni.irhl winl, tlufx dort eine Hii<leanstalt mit
mehreren Klassiri eingeiichtet würde; aufsvr der Uadeuiixtilt kfmnie
daseibat vielleicht auch ein „Hütol1" errichtet werden. Auch lindere
nutr.britigtuide Industriey.weige Ii<*f-**'u sich in Addis Atmhu gründen,
wennschon bereit* i-me gröfseir Aurjihl industrieller Anlagen vorhanden
int. F« würde sirh empfehlen, in kleinem Malsstabe anzufangen und
sich erst alluiUhlich zu eniwickehi Au MineiikonzeHsionen sind bis
jetzt zehn ertjieilt wnnlen: der Kaiser hat bestimmt, dafs zunächst
itie ersten Krgidnii««- nbgnw.iriet wenlcn solli'M. ehe neue Kon/es*!. ee ti
gewahrt werden
iH~. Du Leoerjeschafl und der Abiatz on BedarlsArtikeln lur die
SchuMntrikatiipn in Sofia. In der Lederhranche ist der Ahsniz in Mona
im Monate Januar de* laufenden Jahres hinter den Krwarningen zurück-
geblieben. Die Händler hatten nicht mit der Möglichkeit des Auhaltens
der milden Witterung gerechnet: auch hielt die unRichen- finanzielle
Lage und die Befürchtung eines weiteren Steigen* de* Agios rhu
Provinzkundschaft vor gröfnerwn Elttkttufen zurück l>er Import
betrug im Ganzen 154 DC'tr, venKhiodenerLedcrsorten, und zwar übec-
wiegend Sohlen- und gewichsten Kalbleder. In Sohlenleder gewinnt
■ler einheimische Absatz an Auedidinunp, Deut*chl«n<l hat besonders
die feineren Lederaorteu. wie Saturblauk. braunes Kuhleder, Ijick-
vachotteiu Buchbinder- und Kalbleder auf den Markt gebracht. Grofs-
britnnnien hat SohleulederabfUUe, dio dort vielfach verarlieiter wenlen.
zu whr hilligen Preisen geliefert. Die einheimischen l/edcrfabrikcii.
und zwar namentlich die Bonner Fabrik, konnten ihren Betrieb dank
der Unterstützung der durtigun Heeresverwaltung, welche die Lieferung
von Schuhwerk für die Armee der inländischen Lederindustrie zu-
wendete, erheblich ausdehnen und sind auf tauge Zeit hinaus be-
schäftigt. Zum Zwecke der Ausführung von Lieferungen für die
Militärverwaltung haben die gröfseren Lederfabriken und Gerbereien,
und zwar die von Sofia. Kustvchuk. (»nbrovo und Sevlijrvo gleich
den Textilfabriki'n ein Syndikat gebildet und sind so in die l-agi' vei .
setzt, selbst verhsltnifsinifsig grofw Auftrüge auszufühn-n. Gegen-
wärtig sind diese Fabriken mit Ausführung einer Lieferung von
30 000 Paar Stiefeln b.*ch»ftigt. - Geeignete Agenten in Sofia
( Bulgarien i, welche die l^sderfabrikeii besuchen würden, kamt die
Deutsche Kxpurlbaiik A.-G., Berlin W„ Lutherstr. 5. nachweisen
Speziell in Bedarfsartikeln für die Schuhfabrikation durfte ein grofsercr
Absatz zu erzit^leii sein.
2:sm. Einfuhr van Pllanzenkonjerven nach Aejjrplen. Die Kinfuhr
von Pllanzenkonserveu noch Aegypten nimmt zu: >ie umfafst Getnüse
untl Früchte in F.«*ig, Alkohol. Oel, Salz und im Allgemeinen auch
alle anderen Ptlanaankonservi'n. Am belielitcstru sind folgeude <>el-
oder Kssigkonsen-en : Gurken. Oliven. Kapern. Blumenkohl, wcif*c
Zwiebeln, spanischer Pfeffer, ächwilinitle, sowohl je*le Gattung ge-
sondert al« auch verschiedene ziisninmengemi.seht. Grüsen Zuspruch
nuden auch (!cmüse im natürlichen Zustande, wie Frbseu, Bohnen.
Spargel. Paradiesapfel, Artischocken, Köllen. Kraut. Spinat. Schwaunne
u. a. m Di u irröfsten Theil von tleiua^Hkonsen eu liefert Krankreich.
Die Kmbflllugr erfolgt entweder in Blerbd'wen oder in Flaschi'ti. Die
Dosen wenlen zu je 100 in einer Kiste geliefert, und zwar ist weniger
die ganze Dose als die oder '/j-Dose begehrt. Auch für Klawheu
winl meistens Jos '/r^l"f* verlangt, dieselben werden auch in Kisten
zu 12, 24 und 36 Stück geliefert. Essigkonserven liefert Frankreich in
Kisten von 12 Fhi.si-hcn zu Preisen von 4,?s bis .V<u Franken für da*
Dutzend f, .<>. b. Alexandrien. CJurken und Piment wenfen meisten*
iu Fassern von 10 bis 25 kg geliefert. Auch England liefert bedeutend.'
Mengen von Gemüsekonserven: die Qualität ilersellten ist besser nl"
ilie der frauzosisi'hi-ii, alter auch demetibtprnchiuid theuerer; clie eng-
tischen Konsen-en wenlen hauptsAchlich für die Occupationsanure
bezogen. Dagegen erfreuen sich die englischen Essig- und Senf-
koiiserven allgemeiner Beliebtheit; numentlich Ouiuiis, Mixedpirkles
und Picalilly in Senf wenlen gerne g<>kniift, Geeignete Vertreter
für d<>n Absatz von Ptlauzenkonservcu in Argypt<-u kann die Deutsclf
Kx|>ortJwnk A.-(>., Berlin W. Lutherstr. 5. nachweisen.
TM. Abaatt vflfl Sanawi, Siebeln aad Strohmewer im Staat« Süa Panl«
(Bratilian). Diese Artikel wurden susschliefslich aus Deuisehlnnd be-
zogen In Musterlagern sind neben deutsrhru auch eiiglisile
österreichische und selbst russische Marken zu bemerken Der Konsum
im Jahre ISOtl überstieg mit aller tlewifsheit ;«Xni Dutzend. G.'
eignete Verbindungen, für den Absatz dieser Artikel in Silo Paul«
(Brasilien l kann die Deutsche Kxportbank A.-G.. Berlin W.. Lut!e r-
Rfrafse 5. verschafTen-
2(0. AhtaU »an Scnlrmfcurnlüiren in Madrid (Spanien). Da* Material
für Schirme wird vielfach aus dem Auslände, zum Theil aus Mittel-
deutschland eingeführt. Die Anfertigung der Schirme selbst erfolgt
aber wegen der Hohe des Zolles i Mindestsatz bei seidenen Schirmen
J Pesetas, fiir Milden- Schirme l,v» Pesetas dos Stück i zumeist im
Itilande. In Madrid bestehen hierfür fünf Fabriken, deren eine recht
bedeutend ist- umt tirÄrge Wnare liefert. Das Geschllftsergehnifs des
.lahn-s 1901 war ziemlich gut - Geeignete Agentur und Kominissinns
tirmeii iu Madrid, welche bereit sein dürften in Srbinnfournitiircn
Vertretungen zu übernehmen, kann die Deutsche Export batik A -G
Berlin W.. Lutherstr. .'>. nachweisen.
241. imparteure für Edelsteine in New Verk (U, S. A). Interesseineti
erfubn^n die hetr. Firmenaiigatien von .ler Deutschen F.xpnrthimk A.-t*..
Berlin W., Lutherstr. .1.
242. Vertretungen in böhmischen Glaswaaren Beleuchtungt-Artikeln.
sowi« Artikeln zur Montlrung wünscht eine Finna in Paris zu über-
nehmen Dieselbe ist bereit, mit leistungsfähigen Fabrikanten dieser-
halb in Verbindung zu treten und beliebe man sieb bezüglich Namhaft-
machung des betr. Hause* an die Deutsche Exporthank, Berlin W
lAit.herstr !>, zu wenden.
243. «fechseUur>n«limnaen.
Bombay ... l.V 4. 02 auf London l-'»-'" t.. d.
Calruitn .. Iii»1 ,. ..
Hongkong ...,„„ . 21 : ,r" .,
29
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Nr. 10.
216
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217
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um .Vi ITji iw. Imat.
«•nliiu vu .1-1
Expedition Je« „Export".
il. Utturttr. 5
nach Uebereinkunft
]>ES
Gentralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslände.
Redaktion und Expedition: Herhn W.. Lutherstrafse 5.
/ ^ - (Or«rh»fi«iall: Wn. li«nlas« 1<1 bi„ 4 L'l.r.l
'HHtlM' > j i !•' M-Ntttr „EXPORT' ist im lieaucbcn Posiieitunssiaulog fflr 1902 unter Nr. 2488 eiBgsiragen.
Sbeztin, den 24. tflpxiC 1902.
Nr. 17.
Utaju* Wo.-hauM-Unfl v.r'o.tfl it«i» Z«».-k fnrtlAiir«oit n.rtrlil« inj.r.tt.- 1 Aif.t uii,.T»rr I juiit^la ji.» Im AiinlAul-» lur K«*uuuiL[* Ibrar l*t*r zu brlofao, «ll.liuoraaaauilnHilaialM.rliao Rspon*
<S»IVri/liff in Tennun. ton« daf» <]auta.*h»Q Manila? imil >l*r dantarban lottuctna wtrhliaro Mmbvilucgen abor <li*lla*i<lal«T>*rbtUtlilaa«daB Aualaodoa in ktlrz«i4er Krlat zu tlbarniluala.
Itri.fa, ZaiiunireD oihI Waninfmluugrii ?Ur «lan „Kxpart** aiit.1 an ihn Kail&küot-, Bar Uli W.. 1,uU)*ratrarj%« J. tu HeJilaai.
Brtefa,ZaliianffaB, B«Ltrllu*rhUruiiciiii W«rlb.»iitliibf in rar a»« ..C.alralTarala für Haa»WNa#üar»yM« atr.." sdatt nach Barl In W-, LMlhamtraraa 1. lu rMilaii.
Inhalt.: Da» tropische Afrika und «eine Eisenhiilincn. (Fortsetr.ung.* Europa: Wirtlischaftlichc Lage Rumäniens
Ende 1901. - Marktbericht über \len deutschen Modizinal-Orogenhandol. - Afrika: Das End« von Wim. (Vnn Kurt Toeppen.i [Schlüte.]
Der Krieg in 8üdufriku. — Nord- Amerika: Wirtschaftliche Erwägungen Ober die Ursachen der Wohlfahrt der Vereinigten Staaten von
Nord-Amerika. (Originnlbericrit nun Kalifornien ) ■ Industriebetriebe der Vereinigten Staaten von Amerika nach der Zilhltmg vom Jahre 1900. —
I.itterariSchc l'mirluu — Briefkasten. Scliif fsnachrichten -•■ lU'Utsches Ex portbureim. — Anzeigen.
Afrika und »eilte
(Fortsetzung.)
Die Knnzessionarin hat eine 6proz. Zinsgarantie für das Bau-
kapital erhalten und die Differenz zwischen der wirkliehen Kilo-
metci-einnahme und der Pauschalsumme von 666« fr. Nach einem
Aufsatz, den Almada Negreiro« vor einem Jahr veröffentlichte
und der in der „D*p*chc Coloniaie"1 vom 8. Februar 1901 ab-
gedruckt ist, haben die Einnahmen «ich fast verdoppelt, »her
die Ausgaben sind von l,i Million, in 1894 auf U Million, in 1898
gestiegen.
Einnuhmcn Ausgaben
1894 6% 461 1 206 7 90
1895 966 940 1518 100
1896 94.r>605 1581300
1897 102» 04.1 1 673 913
1898 1 019 687 1 647 829
hn Jahn- 1894 waren 142 Zöge in Betrieb, die 52 900 Reisende
befördert haben. 1898 cirkulirten 182 Zug», dio nur 22 892
Reisende beförderten. Die Tarifo es sind drei Klassen vor-
— orseheinen sehr niedrig.
Reisende 1 er KJassc 0 fr. 222
- 3 r „ 0 . 166
:t n 0 v 055
0 fr 20 bis 0 fr. 30.
Die Einnahmen per km in 1894 waren 2579. »lie Ausgaben
4470, 1898: 3375 be* 5456 fr. Die Differenz war also von
1891 auf 2081 gestiegen.
Infolge dieses Umstände* hnt man sieh genöthigt gesehen,
eine weiten' Verlängerung der Bahn ins Auge zu fassen. Vom
Endpunkt der Bahn Amlmka soll die BhIiii nach Malainlje. dem
wii'htigen Hnndelszentrum am Kuaitz.i verlitngi-rt wenlen Zu
diesem Zweck ist zwischen dem portugiesisi'litMi Staut und der
r>nni|Mignie am II. M«<z l H'JT ein neuer Vertrag «bg<*i -blossen
worden, jedoch ohne eine Ztnsgaraiiiie de» Srnjites. Die lt, 'Seil-
schaft bat sich nicht allein vet |dliilitet. diese 150 km Inngi-
.Strecke, sondern auch die von K.iluugembu nai Ii Zeus-i und
von Kasfiiullala nach Dondo am Kuanz.i itril km im Ganzen zu
erbauen.
Man will sich aber nicht »Hein damit bewilligen, die l.o.uubi-
Bahu nach Malnndje nu verlang- rn. sie s>j!l auch Iiis nach
Kaasnndje im Flufsifebiet des Kuiitigo ;»rtg- liilirt wenlen.
Die Bengilellaeisenlialiii li.'eli K : it um 1 .-l l.i ist eine kleine
Stichbahn von nur 23 km. \\>r kiuv.eiu Iii« -Iis « a, dals ilie Dahn
Waren
zu einem Preise von 70 000 Milreis zum Verkauf kommen «oll.
Das Kapital der (losollschaft war zu klein, um gegen die groben
Handelshäuser Beuguellas aufzukommen, die die Bahn lahmlegen
wollten, um sie billig zu erwerben.
D« die Portugiesen jetzt sehr bestrebt sind, ihre Kolonien
zu erschliefson, so planen sie gegenwärtig gleich drei uuue Eisen-
bahnen in Portugiesisoh-Kongo, Es sind mehr oder weniger
Stichbahnen ins I>and hinein^ da es auf der Hand liegt, daf«
derartige kürzere Bahnen die Au/schüefsnng des umliegetidcn
Laude« rascher fordern als eine einzige grofse Bahn. Es sollen
it werdon, 1. eine Linie von Kabinda nach Schiloaogo.
von der Bai von Lobito 38 kni iiordlich von BengueUa nach
Barotse. Die dritte Linie geht von Port Alexander aus nach
Koniamso.
Die Lohitobahn soll aul 1500 km dereinst ausgebaut werden.
Vor allem bezweckt man hienlurcb die Aul'Bcbliefsung des
Plateaus von Kakonda. das sich für europäische Ansiedlor eignen
soll. Dio Mittet zum Bau glaubt mau durch folgende Maß-
nahmen zu erhalten: durch einen Bufserordontlichen Ausfuhrzoll
von 6 pOt. auf KauUohuck. der von BengueUa, Mossaniede»
und Novo Re4lnndo exportirt wird. 2. einen Ausfuhrzoll von
3 p('t. für Kauta<'huck, der über Loauda verschifft wird. 3. Ein-
nahmen aus dem Zoll auf Spirituosen, 4. einen Thuil der Reinein-
nahme aus dem Zoll von Hl Reis, der auf dem kg Baumwolle
nibt, das in Portugal verarbeitet wird: 5. den Ucberschufs der
Zolleinn.ihmeu des Bezirks BengueUa über die mittleren Ein-
nahmen wahrend der Jahre IV.I4 bis IS98. 6. die Einkünfte
aus der Eisenbahn, soweit sie zur Benutzung gelautet. 7, Ein-
künfte ans der Vermietilling und dem Verkaut von Landernien,
die längs der Dahn gelegen. — Man sieht hieraus, wie sehr die
Portugiesen bcinfiht sind, sich nach der Decke zu strecken. Die
(ieiiebmigung zum Erbau der ersten 1 1 km ist von der Lissa-
boner Regierung bereit» crthcilt worden.
üafs der Bahubaii auf die Kntwii kelung der Kolonie sehr
günstig eingewirkt, l.ifst nie)i nicht bezweifeln. Heini trotz der
sehr egoistisi-heu Znll|H-li(tk. die Portugal gegenüber seiner;
Ki'liinfi-ii verfolgt, betni-r der ücsJniimtliAndel Angolas ISW
45,1 Million. M , lV»'.t 19 Million. M Die Waai Portugals znlilen
nämlich rmr 10 pt't. Zoll des kolonialen Tarifs bei der Einfuhr
in ilie Kolonien, in Portugal natii-tiulisirte Waar.-n M»pt't, Der
Dabnliau hat iimnehe Xa-ditheile der H:«')de!s],.ililik aiisgeglieberi.
- Von «len Rilitdiauten in di-ra port ugiesitn-li-n tistafrika ist
erst. Iis die in den letzten Jahren vielg-iiaimte D> ! igua Kis.-n
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Nr. 17.
UW2.
go betrügt 89 km. Sie ist 1890
lauptaäehlich dem Transitverkehr
bahn zu erwähnen. Ihre l
in Betrieb genommen. Da si
mit Transvaal dient, erfreut sie sich eine» beständig zunehmenden
Personen- und Güterverkehrs. Ihre Einnahmen sind fortdauernd
gestiegen und lasten trotz der grofsen Aufgaben einen jährlichen
Ueherschufs. I «04 wurde eine Einnahme von 1 .122 370, 1898
eino solche von 3OSSO02 erzielt, dorn gegenüber boliefen «ich
die Ausgaben auf 74.r> 099 bez. 2 0»H «Sil fr.
Die sogenannte Beirabahn in Mosamhique nach Meuinian,
der englischen Rhodesiagrenze, wurde nach Theilstrecken von
1894 bis 1898 eröffnet. Die Bahn ist ein englisches Unternehmen,
die Gesellschaft führt den Namen Beira-Railway Company. Die
Spurweite der Balm war «0 cm. Um ihre Leistungsfähigkeit
zu erhöhen, wird sie jetzt auf die Kapspurbreite umgebaut.
Von liesonderer Bedeutung für Deutsch Ostafrika ist der in der
Nahe der Südgrenze unserer Kolonie von der Companhia do
Nvassn geplante Eisunbahnbau. Dioacr Schienenweg soll von
der Pombabucht nach Fort Johnston am Ausrufs des Sehire
aus dem Nyassosee geführt werden. Dafs dieser Bahn bau von
der erheblichsten Wichtigkeit für unser Schutzgebiet und seinen
Handel ist, steht aufsor allem Zweifel, und es wäre wohl zu
wünschen, dafs »ich an diesem Bau auch deutsche Unternehmer
betheiligten. Die Companhia do Nyassa hat eine Konzession von
über 20,i Million, ha. Die Regierung kann bereit« niu h 2.'i Jahren
die Buhn ankaufen.
Neben dieser portugiesischen Zukunftskonkurreuzhahii befindet
sieb aber im Norden unserer Kolonie eine englische Konkurrenz-
bahn, die fix und fertig ist, ich meine die Ugandababn, von der
in letalerer Zeit des üeftern die Rede gewesen ist. Wie bekannt,
geht die Bahn von Mombassa nach Port Florenee am Viktoriasee.
Die Gcsammf länge betragt 930 km. Eine genaue Zusammen-
stellung der Gesamnitkosten der Bahn ist noch nicht erfolgt,
doch dürften die Kosten 100 Million. M. überschreiten. Der Ent-
whlufs zum Bnhnbau wurde schon 1890 gefafst. im nächsten
Jahr ging eine Studienkommission hin, die ein ganzes Jahr
auf die Erforschung der Trace etc. verwandte. Der Anfang mit
dem Erbau wunle am 5. August 1X9« gemacht, das Seeufer
wurde am 17. Dezember 1901 orreicht.
Die .Spurweite der Linie betrifft einen Meter, sie hat also
nicht die Kapspur. Wie hei allen afrikanischen Bahnen wurde der
Voranschlag bald überschritten. Das Parlament, das zuerst .1 Million.
Pfand bewilligt hatte, mufste. 1900 eine neue Rate von l,aa Million,
naohbewüligen.
Die Schwierigkeiten, die zu überwinden, waren ganz außer-
ordentliche; demgegenüber dürfte der Bau der Dar-es Salnamcr
Stichbahn weniger mühevoll und kostspielig werden. Das erste
war die Errichtung einer .WO m laugen Brücke von der
Mombassa Insel nach dem Festlande. Von Meile VI bis 132
erstreckt sich die Taru wüste. April 1897 war mau boi der
.VI. Meile, April 1898 boi der 150., Dezember 98 boi der 2.r>2,u.,
März 1899 bei der 279., November v. J. bei der 320. Meile.
Zum Bahnbau wurden meist Indier verwandt, INI!« 3948,
1897 6080, 1898 13003 und in 1899 IS 030. Im letzten Jahr
sind sogar über 20000 Indier hier au der Bahn hesehäft.igt
gewesen. Den sehr schwierigen Sanitätsdienst vorsahen 4 euro-
päische Aerate. Die Arbeiter hatten viel unter der Malaria zu
leiden. Auch ein Polizeikorps war eingerichtet, das sehr gute
Dienste gethan.
Die Erbauung der Ugandabahti ist von eifrigen Kolonial-
freunden besonders dafür ins Feld geführt worden, dafs
auch in Ostafrika eine Seeeiibahn gebaut werden raüfste. Linen
ist jüngst Prof Meyer entgegengetreten und hat nach dem
Bericht des britischen Spezialkommissioners des Uganda-
protektorates, Sir H. Johnston, nachzuweisen versucht, dafs
politische und strategische Gründe für den Bahnbau in erster Reihe
gesprochen haben. Ich glaube, dafs nach den wörtlichen Ucber-
setzungen, die Herr Prof. Meyer giebt, ihm nur der Beweis ge-
lungen ist, klarzulegen, was Johustou von dem politischen Werth
der Bahn hält. Johnston koustatirt die »ehr hohen Aufwendungen
jür die Bahn und die sonstige Verwaltung des Protektorates. Da
die Ergebnisse aber für ein britisches Steuerzahlerohr. das jetzt
schon viel geplagt ist, nicht angenehm sind, so greift Johnston
zu dem beliebten strategischen Mittel: Aegypten und der Weg
nach Indien müssen herhalten. Sollen andere ihm das auch
glauben? Und sind seine Gründe für das ganze britische
Parlament auch maßgebend gewesen? Prof. Meyer schreibt;
„Vermittelst Uganda ist Egypten mit Brit. Ostnfrika verbunden,
und damit ist der Weg nach Indien offen gehalten, falls einmal
in Kriegszeiten der Suezkanal durch feindliche Machte gesperrt
udur zerstört sein wird". „Daher," sagt Johustou, ..ist der
Besitz der Kontrolle über das Ugandaprotektorat und Uber da«
britisch-ostafrikanische Schutzgebiet erfordert durch unsere Für-
sorge für die politische Zukunft Indiens'1 Und an-
schliefsend achreibt Prof. Meyer: ..England-Aegypten kann sich
also nur durch einen direkt in den offenen Indischen Ozean
führenden Weg die Verbindung mit Indien sichern. Das thut,
soweit möglich, die Ugnndabahn". — *)
Für England steht in erster Reihe die Offenerhaltung des
Seewegs nach Indien. Wenn dieser an einer oder mehreren
Stellen unterbrochen, was nützt dann der Landweg? Im Gegen-
t.heil, die Gefahr der Ueberrumpelutig Aegyptens von zwei Seiten
wachst von Nordafrika, Algerien, Tunis und vom Indischen
Ozean. Und wenn Frankreich seine Bahn nach Adis-Abeba fertig
hat, ist auch hier der Landweg verwundl>ar.
Die Hauptgründe für diesen Scliieneuslraitg liegen in der
wirthschaftlichen Entwicklungsmfiglichkeit Ugandas, die Bahn
soll der Erwecker dos Handels und Verkehrs werden. Das ist
ihr vornehmstes Ziel, zugeben will ich, dafs sie auch für die
Ansiedlung der indischen Einwanderer in Betracht kommen soll,
England braucht Absatzgebiete. Was thut», wenn wirklieh die
englische Rogierung für die nächsten paar Juhro 2 Million. M.
Zuschufs geben mufs? Von fleifsigen Iudiern besiedelt, werden
auch die ärmeren Striche Brit.-Ostafrikas bald aufblühen und
zehn und mehrfach alle Ausgaben vergelten. Jetzt sind die
Engländer die ersten, die den Viktoriasee erreichen und dadurch
einen handelspolitischen Vorspruug gewinnen. Unbestreitbar ist
auch, dafs die Bahn für den Norden unseres Schutzgebietes eine
gewisse Ablenkung des Verkehrs herbeiführen wird, wenn mir
auch für die erste Zeit eine allgemeine Belebung des Handels
an den Seen uubezweifelbar ist. Schliefslich würde späterhin
gegenüber einer zu starken Ablenkung sich empfehlen, durch
Ausfuhrzölle ein Oegengewicht zu schaffen, f Handelspolitisch
viel wichtiger würde sich jetzt die Verbindung mit den grofsen
Alhert^NyasBa-Seeeii untereinander herausstellen, woran man
schon englischcrseits denkt; dann würdu diu Bahn an wirtschaft-
licher Leistungsfähigkeit gewinnen und ihren Schwerpunkt nach
dein Norden verlegen. Leicht würde einer deutschen Bahn nach
dein Viktoriasee der Wettbewerb nicht werden.) Ueber den all-
gemeinen Einftufs, den ein solcher Bahnhau auf die Preisgestaltung
der hauptsächlichsten Kolonialerzeugnisse ausüben mufs, davon
soll noch zum Schiufa gesprochen werden.
Die Ugandahahn ist gleichfalls eil
nennen, überschreitet sie doch Höhuu v<
Nairobi, das über .VW km von der Kflsb
den Anfangspunkt der fruchtbaren -Land
20 Stationen vorbanden. Die Bahn hai
Auf dem Viktoriaseo ist der Dntnr
seit 1900 zur Vennittelnug des Verkehrs erbaut,
kann Schiffe bis zu 3 m Tiefgang aufnehmen.
Der günstige Einflufs der Bahn auf die bisher durchschnittenen
Gelände ist nicht zu verkennen. Ueberall, wo man einen Bahn-
hof oder ein paar Verwaltungsgebäude errichtet hat, haben sich
die Eingeborenen angesiedelt. " VollstAmlig neue Orte sind er-
standen, so Matschakos und Ndi. Nach einem Bericht des bri-
tischen Kommisaars Sir Charles Elliot zählt Nairobi bereits 8000
Einwohner.
Für den Pandel verspricht sich Elliot besonders eine ge-
waltige Zunahme der Kautschuckaushcute. Für die erste Zeit
dürfte dies Produkt allein den Hauptausfuhrartikel bilden Erst,
wenn der Neger gelernt haben wird, für die Ausfuhr zu arbeiten,
wozu allerdings die Bahn von Einwirkung sein dürfte, worden
auch andere Artikel zum Versand gelangen, an deren Anbau
wahrscheinlich beute noch niemand denkt.
Was nun die übrigen im Bau befindlichen Tropen-Bahnen
anbelangt, so habe ich schon an anderer Stelle mehrfach Gelegen-
heit genommen, auf die zielbewufste Erachliefsung des franzo-
sischen Westafrika durch verschiedene Eisenbahnanlagen hinzu-
weisen. Aber nicht allein Frankreich, auch England sind uns
darin vorbildlich. Letzteres ist am weitesten vorgeschritten.
In Sierra- Leone wird eine 217 km lange Bahn von Frce-
town nach Maltru gebaut. Eine Strecke von 88 km ist bereit«
dein Verkehr übergeben. Die Spurweite beträgt 75 cm. — Seit
einigen Jahren ist der Aufsenbandel der Kolonie im Rückgang.
Dieser Unistand gab mit die Veranlassung, den Handel durch
die nothwendigen Verkehrserleichterungen zu heben.
In der IJnldküstc wird eine Bahn-Verbindung von Sekondi
nach KumasBi hergestellt. Der Schienenwog hat bereits Tarquah,
da» auf der Hälft* des Wegs nach der Aschantihauptstadt gelogen
ist. erreicht. Die Kolonie hat eine Anleihe von 5 Million. M.
*1 Die t'gan.labttlin: Tägliche Rundschau 19. 12. 01.
Hoe.hg
entle
chattet
drei Kl
er W
irgsbahn zu
bis 24.VJ m. Bis
ii t ist und das
bildet, sind nur
lasen.
lliam Mackinnon
Port Florenee
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1902.
228
EXPORT, Organ des Centnlrereins für Handelsgeographie naw.
Nr. 17.
hierzu aufgenommen. Die Ausgaben for den km waren auf
Iii (MM I M. geschützt, wurden aber überschritten.
In Ijigos ist jüngst eine Strecke von HK> km. dir Lagos mit
Ahenkutn, der Sommerrcsidciix des Gouverneurs verbindet, in
Betrieb genommen worden. Dir Bahn wird bis zum Niger ver-
längert '.r>00 kmi. Die ersten finanziellen Ergebnisse der Bahn
waren günstig. Die Knston de.« Bahnbaiies werden aus einer
von der Kolonie aufgenommenen Anleihe von ~J\ Millionen Mark
bestritten. Die Balm geht von der Insel Iddn nach Ihudtm. Der
gegenwärtige Gouverneur strebt al«-r dahin, die Baiin bis nach
Kano, dem Hnudelscentrum von Sokoto zu verlängern. Auch in
Lagos machte sieh infolge eine« gewissen llaiidolsstillstniids die
Notwendigkeit geltend, diu« Hinterland durch . ine Balm mehr
wie bisher dein Handel zu eröffnen.
Was diu französischen Bahnen betrink, ho hat man in Guinea,
Klfcuhciuküste und Dahome angefangen, Stichbahnen ins Innere
de» Lande« zu bauen, die mit der Zeit noch weiter verlängert
werden Hollen. Von der (tuineabahn int ein Anfangsstock von
IUI km im Bau. Die Leitung hat der Autor des Projekts, der
Kapitän Salussea.
An der Klfcuhciuküste ist von Bingervitlc nach Tumodi
eine Stichbahn von In, km in der Ausführung, in Dahome ist
gegen eine Landeskonzessicn von 296 <MM) Im und einen auf ilie
Dauer von H Jahren bewilligten Zuschufs von 200» fr. pro km
einer Oeseilsehaft die Erbauung einer IM» km langen Strecke
bis Atacheribe Obertragen worden. Die Kolonie ist am Rein-
gewinn narli bestimmtem Verhalüiifs hetheiligt. jedoch wird auch
der Unterbau auf Kosten der Kolonie hergestellt. Die Bahn
wird 1 m Spurweite haben, was zu der Forderung Veranlassung
gegeben, auch die zukünftige Togobalm in derselbon Weite zu
erbauen.
In den deutschen wcstiifrik&nischeii Kolonien ist bisher eine
Balm noch nicht zu Stande gekommen. Die südwestafrikanische
Swokopmundhahn kann als eine Tropenbahii nicht gelten. Nur
in Deulschoetalrika ist eine kleine Verbindungsbahn 'vom Tanga
nach Ostusambara mit violer Mühe entstanden. Ueber die Not-
wendigkeit von Bahnen für unsere Kolonien durfte man eigentlich
kein Wort melir verlieren. Viel ist darüber geredet und noch
mehr darüber geschrieben worden.
Es entsteht nun die Frage: Welche Folgerungen können aus
den obigen Ausführungen gezogen werden'/
Es ist im allgemeinen eine politische Erwägung, die un«
nothigt, in allen unseren Kolonien Bahnen zu bauen. Kaum giubt
es noch eine einzige afrikanische Kolonie, die jetzt nicht, durch
eiue Bahn erschlossen würde.
Es würde ein politischer Fehler sondergleichen sein, wenn
wir keine Bahnen hauten. Die Folge würde sein, dnl's unsere
Kolonien durch die Bahnen fremder .Staaten augezapft und
allmählich wirthschaftiieh entkräftet würden. Die Belgier würden
z. B. Ostafrika im Osten, die Engländer im Norden und die
Portugiesen im Süden schwor schädigen. (Kons«!..** f.»i»i i
Europa.
Wirthschafiliche Lage Rumäniens Ende 1901. Nach einem
Berichte des schweizerischen Ucncral-Konsuls in Bukarest ist im
wirthschaftlichen Leihen Rumäniens in der zweiten Hälfte de«
Jahres 1 1M»1 eine entschiedene Wendung zum Bessern eingetreten.
Das Budget, des Staates war mittelst durchgreifender Beschränkung
dei Ausgaben von Jf.'i auf 21 S Millionen I^ei herabgesetzt
worden. Das Beispiel des Staates erweckte Vertrauen und fand
Nachahmung. Man erblickte darin die Gewähr, dafs bei solchem
den Verhältnissen scharf angepnfstem Voranschlag kein neues
Defizit zu befürchten und der richtige Weg zur Sanirung der
staatlic hen Finanzen beschritten »ei. Aber auch die guten Ernten
des verflossenen Jahres haben zu jener Wendung beigetragen.
Die Weizenernte entsprach nicht ganz den hochgespannten
Hoffnungen, die auf sie gestellt, worden waren. Ein überaus
regnerischer Sommer that ihr groben Abbruch, insbesondere hin-
sichtlich der Qualität und Farbe der Körner. Doch war es, wenn
auch qualitativ keine befriedigende, immerhin eine quantitativ
gute Ernte, die schliefslich. allerdings theilweise zu herabgesetzten
Preisen, noch leidlich Absatz fand. Man hat die gei miete Menge
auf L'.W, Million, hl geschätzt gegen •.»•» Million. Iii im Jahre l'.MKl
und !l Million, hl im Jahre 1S'J<».
Dagegen hatte Rumänien eine ausnahmsweise reichliche Mais-
ernte; man schätzt ihren Ertrag auf Ober 41 Million, hl gegen
'.'J , Million, im Krisenjahr IMU«. Die reiche Ernte des Jahres PJIHI
hatte :$0 Million, hl ergeben.
Zu diesem überaus guten Ausfall der Maisernte gesellte sich
der bedeutsame Umstand, dafs der liauptsäcldicliste Wettbewerber
RnmAnicns auf «lern Weltmarkte, die Vereinigten
diesem Jahr wegen der dortigen Mil'scrntc dem lohnenden Absatz
des rumänischen Maises nicht in den Weg treten konnte und
den starken Aufschlag der Preise nicht hindorte. Auch konnte
gute Ernte, für den n Einbringung kaum Arbeitskräfte genug
vorhanden waren, schliefslich nicht nur vollständig geborgen
werden, sondern der zuerst gepflückte Mais erreichte auch jenen
Zustand von Trockenheit, der ihn unbedenklich exportfähig
macht. .So entfaltete, sich denn ein bedeutendes Exportgeschäft,
das einen ganit erheblichen Umfang annahm und an alle Transport -
austultcn, insbesondere au die Staatsbnhncu. die gröfsteu An-
forderungen stellte. Im hauptsächlichsten Ausfuhrhafen des
Landes, Braila, entwickelte sich eine alle Kräfte und Mittel aufs
äufserste in Anspruch nehmende, intensive. Thätigkeit, die un
geschwächt bis gegen Endo des Jahres andauerte und sich nicht,
nur auf Mais, sondern auch auf Weizen, Roggen, Gerste, Hafer
und andere Bodeuerzengnisse erstreckte.
Die Arbeiten am Bau des grofsen Hafens Constautza am
Schwarzen Meer waren inzwischen soweit gediehen, dafs, nach
Si'hluss der Donauschiffahrt, die Getreideausfuhr, unterstützt
durch sehr billige Spezialtarife, von diesem Hafen aus den ganzen
Winter über fortgesetzt werden konnte.
Das glückliche Zusammentreffen einer reichen Ernte mit
lebhafter Nachfrage danach seitens des Auslandes hat nicht nur
dem Exporthandel einen nufserordentlichen Aufschwung gebracht,
sondern auch dem Importgeschäft zu neuer Blüthe verholfen.
Infolgedessen kam viel Geld ins Land, namentlich jedoch in
die unteren und oberen Schichten der Ackerbauer. Diesem
Umstände ist es iiizuschreiben, dafs lange, bevor in der
Hauptstadt der geschäftliche Verkehr sich zu beleben anfing, sich
in der Provinz Handel und Wandel regten. Die Bcssorung des
Innenhandels macht« sich zuerst im Innern des Landes geltend
und wirkte von hier nach der Hauptstadt. Sie erstreckte sich
auch nicht auf alle Artikel des Einfuhrhandels. Zuerst kamen
alle Artikel des Idtucrlichou Konsums un die Reihe. Durch die
dreijährige Krisis war der Bauernstand stark mitgenommen
worden: als die Maisernte so reichlich ausfiel, dachte der Bauer
zuerst daran, nach Bezahlung der rückständigen Steuern, „bumbac-'
(Baumwollgarn) und die übrigen Artikel für die Neuausstattung
seines hcrnbgckommcuon Haushaltes zu kaufen. So erfolgte, ins-
besondere nach Baumwollgarn, schon im Herbst starke Nach-
trage, die sich fortgesetzt steigerte und darin zu einem so leb-
haften Geschäfte führte, wie es seit vielen Jahren nicht mehr da
war. Ende des Jahres waren die Garnlagcr im Lande voll-
ständig gelichtet.
Das allgemeine Gefühl der Besserung der wirthschaftlichen
Lage des Landes wurde erheblich gekräftigt durch die Wahr-
nehmung, dafs in Folge der wiederbegonnenen Handelsthätigkeit
die meisten staatlichen Einnahmequellen, wie die Eisenbahnen.
Zölle etc., von Monat su Monat bedeutende Ueberschüsse über
den Voranschlag ergaben. Der staatliche Kassendienst ging flott
vor sich, und (fehälter und Pensionen wurden pünktlich bezahlt.
Es war zu erwarten, dofs auch die Kurse der Staatspapiere die
Besserung der Lage zum Ausdruck bringen würden.
Nachschrift <l. Red. des „Export." Wir wollen nicht unter-
lassen, auf die augenblicklich günstige wirthschiifiliche Lage Rumäniens
gut« besonders hinzuweisen, und dürfte es für die deutschen f'almkunicti
kii empfehlen sein, durch Anknüpfung neuer Verbindungen in
Uumamou aus der günstigen Loge dieses fluides und der dadurch
geschaffenen gi»*tcigerte!i Kuufflthigkeit desselben Vortheil zu
ziehen. Wesentlich wird die letztere von der nächsten Krnte uhhiiugeu,
über deren Ausfall bereits in einigen Wochen Klarheit herrschen wird.
Marktbericht über den deutichenMedicinal Drogenhandel. ( Erstattet
von Brückner. Lampe Ä Co., Berlin C, Anfang April. j TroU
aller Lebhaftigkeit, welche in den letzten Wochen im Handel
mit Drogen und Chemikalien herrschte, kann man doch nicht
von einem befriedigenden Geschäftsgang sprechen.
Ucborprnduktion und schärfste Konkurrenz machen sieh
überall geltend und drücken für Fabrikanten und Händler den
Gewinn auf das geringst* Mafs zurück, während die Ocsehäfts-
unko.sten sich uiiverhiiltniHsmässig steigern, weil die einzelnen
Umsätze immer mehr ins Kleine gehen.
Die Pariode der Preisermäßigungen, weiche nun schon Jahr
und Tag anhält, ist noch nicht abgeschlossen, und viele wichtige
Artikel, liei denen mau den tiefsten Stand schon erreicht zu
haben glaubte, sind noch weiter im Preise gowichen.
Unter solchen Verhältnissen machen sich die grofsen Lasten
doppelt bemerkbar, welche dem deutschen Erwerbsleben durch
dio sozialpolitischen Gesetze auferlegt werden und welche sich
noch fortdauernd steigern. Im Jahre 15RKJ wurtlen z. B. allein
ca. H7 Millionen Mark Einschädigungsbeträge in der Unfall
Dabei haben sich im Jahre 19Ü0 g. —
Digitized by
KugBU >ogI
Xr. 17.
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handels^o^raphie
1902.
«Ins Vorjahr die Unfälle um 1 1 001» vermehrt, trotz UiifallverhfttutigB-
vorschriften und sorgfältiger Uol>erwacliiing dir Betriebe. Bis
Ende l'.HUi hatten übrigens die b."i gewerblichen Derufsgeiiosscn-
schaften im Reiche nicht weniger ida MO Millionen Mitrk Reserve-
fonds angesammelt.
Du ander« Nationen in der Fürsorg« für ihre Arbeiter noch
lange nicht so weit gehen, wie Deuts« bland, also auf ihre Produktion
viel geringere l-astcii zu tragen haben, so liegt es im Interesse
di-H erfolgreichen Wettbewerbes Deutschlands auf dem Weltmarkt,
bui d<-n koukurrirctidcu Nationen auf möglichst vollständige
Nachahmung der deutschen sozialpolitischen Fnrsorgogewetze
liinxiiwirken. Aieh selbst die kostspieligste Propaganda in
dieser Beziehung wird gute Frucht« tragen.
Naehdum jetzt die genau, u Zahlen Uber Ein- und Ausfuhr
Deutschlands im Jahn- l!»Jl erschienen sind, stellt sieh heraus,
dals dieselben gegen die vorläufigen Angaben, denen in der
Hauptsache die Werthschiitzungeii des Vorjahres zu Grunde gelegt
waren, bedeutend zurückstehen. Diese vorläufigen Ermiitluugeu
hatten di<> Einfuhr um ca. 2.r>7 Millionen und die Ausfuhr um
ea. 2-1* Millionen zu hoch angenommen. Hieran« ergiebt sich
erstens, dals die Preis© der Waaren im Laufe »les .lahres I HO 1
einen grofseii Rückgang erfuhren haben und «weiten», dafs man
mit einer recht ungünstigen Beuitheilung des Geschäftsganges
l'.'O] leider nur zu sehr im Rechte wur. Gegen das Jahr l!«'(>
ist dio Einfuhr um , pCt., die Ausfuhr um .'» pL't. zurück-
gegangen.
Dafs sieh der deutsche Unternehmungsgeist trotzdem in
Vermehrung der Handelsflotte, Erriehtung neuer Diuiipferlitiien.
in Erwerbung von Salpetergruben in Chile, regelmässiger Befahrung
des Ainazoiienstrunies usw. in hervorragender WoiBe tliätig
gezeigt, hat, ist gnwifs ein erfreuliches Zeichen.
Wahrend si< h mit ganz Ostasien und namentlieh mit China
der Verkehr lebhafter gestaltet, verhindert der Kriegszustand
in Südafrika noch immer den Wieilerhegiun normaler Beziehungen,
und dubio ist noch nicht abzusehen, wann dieser unglückselige
Krieg sein Ende finden wird, der nun schon Tiber zwei Jahre
dauert, viele Tausende von Menschenleben und den Engländern
allein über 4 Milliarden Mark gekostet hat.
Die Ausfuhr nach Rufsland und den nordischen Landern ist
mit Eröffnung der Schiffahrt sehr lebhaft geworden.
Die Geldfltissigkcit und ein billiger Diskontsatz hat sich
bis jeut erhalten: auf eine russische Anleihe von 300 Millionen
wurden :10 Milliarden Mark gezeichnet! Die Werthbesserung.
welche eine grofs© Anzahl von Industriepapieren an der Börse
erfahren hatte, ging theilweise wieder verloren, da die Lage der
Industrie, namentlich für Kohle und Eisen, noch keineswegs gut
genannt werden kann.
Afrika.
Du End« von WHu. iVnu Kurt Toeppen.) (Schilds. | Ich
ging direkt zu Fumo Homari und Bwana Afutula; beide
freuton sich augenscheinlich mich zu sehen. Die Verhandlungen
begannen sofort, und der Geschicklichkeit meines Freundes Ali
war es hauptsächlich zu danken, dnfa wir bald zu Ende kamen.
Die Hauptforderungen Berkeley'* waren: Befreiung der Ge-
faugeneu, Einstellung aller Feindseligkeiten und Trennung der
beiden Häupter Fumo Homari und Afutula. In drei Tagen war
alles erledigt. Fumo Homari sollte sich bei Kisima tseha
Mi nje Mui, etwa zwei Stunden von Witu, ansiedeln, nach Witu
selbst wollte er nicht. Als ich lebend nach Mkumbi zurück- I
kam, freuten sich die Europäer und die indischen Soldaten, die ,
mich bereits aufgegeben hatten. Seid, Abdnlla und Homari be-
glückwünschten mich auch, aber namentlich Seid machte dazu 1
ein Gesicht, als hätte er mich lieber einen Kopf kOr/.er gesehen.
Nach zwei Monaten reiste ich nochmals mit Mr. Berkeley ■
nach Lainu: wir gingen nach Fumo Hnmari's neuem Dorf, das ,
noch ganz in den Anfangen war. Fumo beklagte sich bei mir,
dafs man ihn weder mit Getreide noch mit Geld, wie versprochen,
iiuterstlUzt hiitte, Mit vieler Mühe bewog ich ihn mit uns nach
Witu, und sei es auch nur zum Besuch, zu gehen. Nun wären alle
Streitigkeiten für immer beigelegt gewesen, wenn man meinem
Käthe gefolgt und Fumo Homari mit der Wittwe seines ver-
storbenen Bruders verheirathet hätte. Dieser Vorsehlag traf
nber auf so heiligen Widerstand, dals ich mich dicserhalb nicht
weiter bemühte. Ich schlug jetzt auch ans, in die Dienste der
englischen Gesellschaft zu treten, da ich mir aus meinem Zu-
sammenwirken mit Leuten wie Seid, Abilalla etc. nicht viel
versprach.
Wie vorauszusehen war, gewannen die- Iutrigueti bald wieder
'Iii- Oberhand. Aliiluia starb, natürlich sagte man wieder an
Gift, und sehlieIVlich wurde Fumo Homari. <ler ein paar Faf*
let hatte, nach Zauzihar deportirt, und Homari
von seinem Freund Kojers zum SullJiti gemacht.
Pulver vei*tt
Mahdi wunle
Das ganze Suaheli -Land vom Tana bis Tuln cinschlicfslicl
der Inseln ist seit den geschilderten Vorgängen so rapide zurück
gegangen, dals man kaum die Schuld auf einzelne Mifserotoii
und die Unterdrückung der Sklaverei schieben kann. Ich glaube
die englische Kegicrung, welche in Momhnssa Wunder gewirkt
hat, ist mit der Wahl ihrer Beamten im Suaheli Laude nicht
sehr glücklich gewesen.
Wenn man das oben Gesagt« in wenige Zeilen zusammen-
fassen will, so würde mau sagen: Im Jahre I HM*» zogen die
Herren Dciihardt Witu ans Liebt, machten mit dem soi-disnnt
Sultan Achmed Vertrage, von welchen einer anerkannt wurde.
Die anderen waren werthlos. Der eine Vertrag wunle au die
Deutsche Witu-OcS"'llschuft verkauft, und es blieb den Dcnhnrdts
noch ihr Eiuflufs auf den Sultan. Diesen kaufte Maekinunn von
ihnon für .iOOOO * *). Inzwischen wurde dann Dcnhnrdts Kintlul's
durch mich mit Unterstützung der deutschen Kegierung gebrochen.
Also nur diesem Umstände ist es zu dankon, dafs
Deutschland ein Tauschobjekt für Helgoland behielt,
und ist dies als der NuUen meiner langjährigen Arbeit zu
betrachten. Doiihardts hätten nun als verunglückte Spekulanten
von der Bildliche verschwinden sollen. Trotzdem erhöhen sie
kolossale „Ansprüche-', die nach obigem auf nichts basiren, da
der einzige anerkannte Vertrag verkauft und bezahlt, war und
der Privatbesitz schon lauge vor der Katastrophe vom Konsulat,
als nicht die Summe von ,"i:J00 Hup. erreichend, geschätzt wurde.
Wie es die Denhardts verstanden haben, alle Parteien des
Reichstags für sich zu intcressiren, ist mir stets ein Raths©!
gewesen und zeugt von einem seltenen diplomatischen Talent. Auch
der Brief, auf welchen sich Dr. Lieber vor etwa .'t Jahren im Reichs-
tag berief, „begleitet von den Unterschriften grofser Bankhäuser,
welcher beweist, dafs Denhardt wieder ein Schaden von 40*1000 M.
(wenn ich nicht irre) bevorsteht, falls nicht schnellstens geholfen
würde, kommt jedem, der weifs, dafs Denhardts nur einen
kleinen Laden in Lajnu hatten und eine FalmeupHanzuiig in
Wange im Werthe von zusammen höchstens tiOOO M., wenigstens
märchenhaft vor. Jetzt treiben Denhardts noch Handel mit
Mangioveii-Rinde und sollen dabei ganz gut, verdienen. Dio
englische Regierung hat ihnen zuvorkommender Weise eine Kon-
zession ertheilt, die eine andere ihnen kaum gewährt haben
würde, da der Riudenhandel trotz «Her Vorsicht bei dein
Charakter der dortigen Lieferanten zum Raubbau werden und
auf die Dauer die Miuigrovcuwälder ruiniren mnls. Wenn
Denhardts also immer jammerten, dafs sie unter englischem
Regiment nicht arbeiten könnten, so iBt das ein Unsinn. Ich
bin viele Jahre in englischen Kolonien gewesen und weifs, dafs
der Fremde dort ebenso gute ehrliche Arbeit machen kann wie
»ler Mann aus old England. Für „Ansprüche" ist aber
Raum zwischen ftVifsigen Ix-uteti. Die „Entschädigung-1, die
Denhardts von Kegierungswegen angeboten hat, ist eine Gnade,
die entschieden vor Rei ht gegangen ist**i.
* i Daun waren ja die Denhardis deutsche Millionäre! Das glaubt
kein Mensch! I D. Ued.i
**i Anmerkung der Keil Die Ansichten des Verfassers über
die Ansprüche der iiebrUder Denhardt können wir nicht Indien
Wir vermögen allerdings uichl zu entscheiden wie weil die Ansprüche
der beiden Kriidcr berechtigt© *ind; wenn mun über bedenkt, dafs
dieselben seit ca. '/0 Jahren in Wim gearbeitet und dieses Land den
deutschen Interessen unter grofsen Kutbehriliigcn erschlossen hatten,
lange bevor Herr Toeppen und die Witugesellsrhaft ihre Thätigkeit
liegunuen. durch diese aber zweifellos die Denhardts benachtheiligt
habeu, so erscheinen uns doch die KutschädiguttgMunsprQche, welch«
von dem Verfasser den fielirüder Donhunlt zugebilligt werden, allzu
niedrig© zu sein. Dus Verdienst: Witu für Deutschland erschlossen
und somit auch für die deutsche Ib-sitzergreifuiig zugänglich gemacht
zu balieu, gebührt, in erster Linie den Dcnhnrdts. Wenn Deutsch-
land nicht rechtzeitig Zugriff, und daher die Herren Denhardt
geuöthigt waren, sich den Kuglämlerii zu nähern, so wird man ihnen
dies nicht verübeln können! Ihr" Mittel gingen zu Kude und,
da Deutschland nirhts für Witu that und thun wollt«», so stand «s
<len Denhai'ilts frei nach ihrem eigenen persönlichen Interesse zu
handeln, Als dann Witu doch vorrifs-rgebeiid — deutsch wurde,
hat Deutschland seine dortigen Interessen nicht zu schlitzen ver-
stunden oder nicht schlitzen wollen — bedauerlich genug, denn bei
dem Kinrtussc, den Deutschland s. 7.. in Zanzibar. Witu, (Istafrik.i
t hat s äc h Iii: h , tiauieiitlicfi im \'er^lcich zu dem dutit.ds s»*br zurOck-
Kelreti'iieu Kiiitfusse Englands, besal's. war die Grundlage für eine
herrschende Stellung des deiitsi hen Kiiitlusses in Ostai'rika - und
somit auch am indischen Ozean gegeben. I herzu hatten die Denhardts
"'inbhek darauf w,»r»- eine sorgfH' '
ihrer Kiitsrhadigungsausprüchc
beigetragen, utnl unter Hinblick
aoei keimende
l'lat/e gewesen,
Itige und
wohl am
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1902.
22T,
Nr. 17
Daß die Witu-Geawdlschaft keilte besonderen Erfolge aufzu-
weisen hatte, trotzdem an Jcr Spitze de» Unternehmens ganz
hervorragend«- Männer standen, ich meine neben dem Fürsten
Hohenlohe, Gcheimrath Anihold, Konsul Schwabe, Kommorzienrath
Mesthaler u. A m., lag zum Theil daran, daß genannte Herren
sehr in Anspruch genommen waren, daher f(lr Witu wenig Zeit
zu opfern vermochten, sowie hauptsächlich daran, daß wir in
Witu stet* „Gewehr bei Fuß* gegen fremde Einflüsse xu stehen
genöthigt waren.
Als die Gesellschaft zuerst Herrn Rabenhorst hiuaussandte,
werden dessen Instruktionen wahrscheinlich gewesen s<sin: das
I>an<l zu übernehmen und zu sehen, was zu machen sei, Herrn
Rabenhorst seiden die ganze Sache nicht sehr zu gefallen, der
Gesellschaft wahrscheinlich auch nicht Es sollte eben möglich»*
bald etwas verdient werden. Herr Mcsthaler hatte die Gesellschaft,
auf einen alten erfahrenen Kaufmarin, Herrn Heinrich Scharrer
aus Nürnberg, aufmerksam gemacht. Herr Scham-r engagirte
mich, und von uns beiden wurde nun das Heil erwartet. Herr
Scharrer sagte mir etwa so: „.IVO 000 M. haben wir. IIH1IMM
wollen wir für .r> Jahre ä 20 000 auf da» Land Konto verthcilon,
darauf schreiben wir alles, was nicht« mit dem Geschalt zu ttuin
hat: mit 2.t0 000 M. machen wir Geschäfte in Lamu. Glauben
Sie •-- fragte er mich ob wir in Lntnu ein kleines Export-
und Import-Geschäft werden machen können ?u Also schon da-
mals wurde mir Lamu als das Cciilrum unserer ThAtigkcit be-
zeichnet, was auch mit sieh brachte, dafs ich für Lamu gegen
Witu war:
Vom Standpunkt des praktischen Kaufmannes war Herr
Scharrer vollkommen im Hecht. Aber, frage ich mich, warum
für ."rf> OO0 >f _ ein Stück Land kaufen und damit, eine Verant-
wortung für dasselbe übernehmen, wenn wir in Lamu eine
Handelsgesellschaft »ein wollen? Die Verantwortung für das
Land brachte natürlich eino Menge Arbeit mit sich, die uns in
unserer Handclsthätigkeit, wenn auch nicht hinderte, so doch
sehr beschrankte.
Da wir nun mal das unglückliche Ijiml hatten, mufsten wir
auch an unsrer Scholle festhalten uud versuchen, was daraus zu
machen war. Lamu hatte ganz aus dem Programm gestrichen
werden müssen. Wir hatten uns im besten Hafen unsres Landes,
in Sehakka, hinsetzen, und von da aus versuchen sollen, das Land
nutzbar zu machen. Da das Land fruchtbar und gesunder ist
aß irgend ein Küstotistreitcu an der ganzen ustafrikanischeu
Küste bis südlich nach Natal, auch eine freundliche Bevölkerung
beherbergt und damals sehr billige Arbeitskräfte vorhanden
waren, so war es nicht ausgeschlossen, dafs wir mit Hnudcl
etwas vor uns gebracht hatten. Schließlich war das Endresultat
ja auch nicht ganz •■■blecht, denn wir haben, wie ich schon
sagte, damit dem Reich das Tauschobjekt für Helgoland gerettet.
Schade war es nur. dafs wir, nachdem die Erfahrung, durch
theures I^ehrgeld erworben, uns zur Seite stand, vom Schauplatz
abtreten mufsten.
Oer Krieg in Südafrika. Eine Ergänzung zu unserem Leit-
artikel in No. 14 bringt der rFrankf. Gen.-Anz.*. Da heifst es:
Warum die Engländer eigentlich noch kämpfen, fragt sich jeder
Vernünftige schon lange. Bis jetzt ist doch nichts erreicht Mit
dem leidigen Gold steht e« am Bchlimmsten. Glauben Sie es
nur ja nicht, wenn von dem Aufschwung der Ooldindustri« er-
zählt wird, das ist alles bluff und großer Schwindel. Am Rand
ist es im Vcrhältniß todtenstill, es wird blofs Wasser aus den
Minen gepumpt, etliche sind schon ersoffen. So lange der Krieg
dauert, bekommt man nämlich keine Arltciter in genügender
Menge. Die gelernten inincr» sind zum größten Theil hier zu
I^uido Iren, und diese Leute mit ihrem Engläudcrhaß sind zu
gefährlich, die schwarzen Arbeiter aber sind in den hohen Norden
gezogen und wahrend de» Krieges nicht wieder hervorzulocken.
Die Löhne sind auch erbärmlich. Früher brachten es die Gold-
gräber im Durchschnitt auf 2.') Schilling den Tag, jetzt dürfen
sie nicht, mehr wie .'» Schilling Itekoinmcu, damit die Soldaten
nicht neidisch werden bei geringerer Löhnung. Unter diesen
Umstanden zieht die Arbeit nicht an, und der Minonbotrieb kommt
mcht hoch. Die Sharesbcsiuer werden noch einmal einen schönen
Schreck hekommen.
Was die Engländer sonst erreicht haben, ist auch sehr
problematisch. Fast täglich hören wir hier dicht hei Pretoria
kiuionendoiiubr. Das ganze flache Land ist unsicher. Einmal
kau. en englische Truppen in wilder Flucht zur Stadt herum-
geritten, und wir konnten draufsen mit blofsem Auge die Bureu-
haufen erkennen. Es soll Delarey dabei gewesen Bein. Abends
um »'< Uhr ums» jeder Zivilist in seinem Hause sein, und später
darf auch kein Licht mehr gebrannt, werden. Dann kommen
■ die Karren mit Leichen hereingefahren, uud es geht zum Kirchhof.
An unserem Hause müssen sie Alle vorüber, denn der Kirehhot
liegt draufsen au der Kustenburger Straße. Dort werden Alle
zusammen in grosse Gruben geworfen, darauf eine handhohe
Schicht Kalk, dann wieder Erde, und kein Hahn kräht mehr
darnach. Ks wurden hier viel mehr Leute begraben, als in den
Verlustlisten steht. Am Tage wertlen nur Verwundete gebracht,
msnrihm.il erst hier zum Verbinden, so dafs durch die
Wagen Blut sickert. Die Gefechte sind also oft in nächster
Nähe. Wir wagen uns nicht hinaus, desto ölter sind aber
Buren hier. Ein deutscher Kommandant ist schon dreimal
Nacht« in Pretoria gewesen und vor Sonnenaufgang wieder fort
Bei Nacht sind eben alle Katzen grau, wer Khaki tragt und
englisch kann, kommt durch. Wie ungeniert die Buren sind,
»Ulfs ich Ihnen doch erzählen. Vor dem Store von Diehl in
Pretoria wurden jüngst zwei Wagen, mit je 14 Eseln bespannt,
mit allerlei Proviant beladen, der für englische Aufsenposten
bestimmt war. Die zur Aufsicht kommandierten Tommis thatou
sich gutlich, wahrend die KatTern luden. Als der eine Wagen
fertig war, standen plötzlich wie aus der Erde gewachsen be-
waffnete Buren da und fuhren damit auf und davon. Herr
Diehl, ein Deutscher, wurde alsbald verhaftet: aber man konnte
ihm nichts beweisen. Solcher Streiche kennte man noch mehrere
erzählen. , .
Es ist ein Jammer, wie vielgestaltig das Elend de* Krieges
ist. Auch die Tiere haben ihr Theil davon. Draufsen im Felde
sollen täglich Hunderte von Pferden verrecken: außerdem werden
hier vur der Stadt täglich im Durchschnitt :i0 bis 40 Stück er-
schossen, die so gedrückt oder lahm sind, daß sie nicht wieder
gesund werden. Die. Aasgeier räumen dann mit den Kadavern
schnell auf. Die Notb der Buren, die den Treueid geleistet
haben, ist sehr groß. Ich sehe hier frühen- Beamte der Kegiernng.
die damals .V> bis t'.O Pfund im Monat l>ekamen, für zwei Schilling
pro Tag Straßen reinigen und ähnliche Kaffcrnarbeit thun. um
nur da» Leben fristen zu können. Einige von den abgefallenen
Buren sind ja zu den National-Seout» gegangen, die gegen die
eigenen Brüder fechten, aber das sind sehr wenige. Die meisten
sind Kimberley. Sträflinge oder Engländer, die früher in Transvaal
gelebt haben. Auch von den Burenweibeni und -Mädchen ist
manche, Gott sei's geklagt, ans Noth schlecht geworden, manche
sogar ohne Noth. So sogar Ohm Pauls Schwiegertochter. Frau
Tjinrd Krüger, die sich zum Liebchen englischer Offiziere her-
gegeben hat und Nachts durchging, als die Frau des alte» Prä-
sidenten Krüger sie zurückhalten wollte. Man sagt hier, daß sie
es gewesen, die der alten Sanneh Krüger da» Here gebrochen
habe. Uobrigens benehmen die Engländer auch nach ihrem Tode
sich »ehr anständig gegenüber dem Hause des Präsidenten. Da
ist. nichts angerührt. Vorn, bei den großen Jjöwenstaiidhildern,
steht eine englische Wache, innen im Hause aber eine Wache
von Buren. Vom Kriege selbst erfahren wir hier wohl weniger
als Sie in Deutschland. Ks wird sehr wenig veröffentlicht und
Alles immer nur halb. Nur von Buren, die sich einschleichen,
hört man immer wieder: Ks steht gut, wir kämpfen'« durch!
Die Ivcute sind in vorzüglicher Stimmung. Die Blockhäuser
richten nichts aus. Erstens bleibt die Besatzung mäuschenstill
und läßt lieber die Buren durch, als viel zu kämpfen, und
zweitens sind die Drahthindernisse leicht zu beseitigen. Ein
Pferd geht zwar nicht mehr vorwärts, wenn es erst am Draht,
ist, ein Zugochse auch nicht, aber mau braucht bloß einem
Schlochtoehsen eine große Blechkiinne, zum Beispiel eine
Petroleum-Tin, an den Schwanz zu hinden und ihm ungefähr die
Richtung zu geben, dann wird er ganz verrückt und rennt
Dutzende von Stacheldrahten nieder. Wir sind hier nur neu-
gierig, wie longe die Engländer sich noch abquälen werden.
Am Siege der Buren zweifeln wir schon lange nicht mehr.
Nnchsehr. der Red. Ueherdic Krieduusverhandlungen zwiwhen
Kuren und Knglänilcrn werden wir uns nächst. 'HB aussprechen und
bemerken beute nur, daß alle darüber aus englischer Quelle lliefsetnleii
Nachrichten tendenziös gefälscht sind. PinSiicheder Huren steht günstig.
Nord -Amerika.
Wirtschaftliche Erwägungen über sie Ursache« der Wohlfalirt
der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. (OriiriunlbiTicht aus
Parlier, Kilifornicu, von Anfang April. Zur Verteidigung des
Schutzzollsystems lieferte kürzlich der „San Francisco < 'hronicle",
eine imperialistisch-protektioiiistisrbc Zeitung, folgenden Beitrag:
,.E» unterliegt keinem Zweifel, dafs die Bevölkerung unseres
Landes schwere Lasten mancherlei Art zu tragen bat. deren
Bestreitung den Produzenten zufallt. Diese letzteren vermögen
sieb für ibese Auslagen nur dadurch zn entschädigen, daß sie
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Nr. 17.
1902.
ihre Produkte an die Konsumenten zu einem Preis« verkaufen,
der ihnen die auferlegten Steuern zu zahlen ermöglicht. Daher
ist es leicht ersichtlich, dnfs der heimisch« Produzent grofser
Benachtheiligung ausgesetzt sein würde, wenn die Regierung
konkurrireniien Ausländern gestattete, ihre Waan u frei in seinen
eigenen Markt einzuführen, um ihn zu unterbieten. Solches
Vorgehen könnte sehbefalioh zur Selbstvcrnichtung fähren, denn
das moderne .System der freien Konkurrenz hat Verhältnisse
geschaffen, die gerade das verhindern, was mau von froier
Konkurrenz zu erwarten gewohnt war, Orofsbritannien protestirt
heute gegen das kontinentalt' Zuckerp r&miensvatem. weil dasselbe
die Prn<luzeuten in seinen Kolonien ruinirt. Andere Länder
klagen, dafs amerikanische und deutsche Trusts ihnen ihre
Waaren aufzwingen zu niedrigeren Preisen, als sie seihst gleiche
Waarc zu produziren vermögen. Das l'ebel ist universal, denn
selbst die englischen Fabrikanten haben nicht gezögert, gleiche
Methoden anzuwenden, in der Absicht, die Industrien von Rivalen
zu vernichten.
Es giebt nur ein Mittel. Ungleichheiten bezeichneter Art
zu verhindern, und dieses ist der Schutzzoll. Die Thatsache,
dafs die Produzenten eines Landes dessen Lasten tragen, muls
anerkannt werden, und dafs es daher Niemand gestattet sein
sollte, innerhalb der (trenzen des Territoriums, in dem sie
produziren, zu günstigeren Bedingungen Handel zu treiben, wie sie
seihst. Es ist der Gipfel der Ungerechtigkeit, den Inlaud-
fabrikanteu zur Zahlung von Steuern zu zwingen, um die kost-
spielige Maschinerie einer modernen Staatsverwaltung zu unter-
halten und zugleich einem Rivalen zu gestatten, in den Markt
einzudringen und Geschäfte zu machen, ohne irgend welche
Steuern zu zahlen. Es ist dies nicht nur ungerecht, es ist
einfach unsinnig, und deshalb werden vernünftige Mensehen
in der ganzen Welt diesem System nicht zustimmen. In Zukunft
mögen wir uns gefafst machen auf Gesetzgebung in sämmtlicheu
Landern, die hauptsächlich auf die Verhinderung des Ablade-
prozesses gerichtet sein wird. Das Wachsen der Trusts wird
ein unabweisbares Verlangen nach Schutzzoll zeitigen, was die
wohlthucnde Wirkung haben wird, die Operationen der Trusts
auf die Länder zu beschränken, in denen sie domizilirt sind und
zugleich auch, sie zu zwingen, den Inlandskonsurncntcn den
Nutzen der Preisreduktionen zukommen zu lassen, die not.it-
weudig werden, wenn Ucberproduktion eintritt, nnstntt damit
die Konsumenten in Landern zu beglücken, die zugestandener-
mafsen geschädigt werden durch Ueberschweromung mit Waaren,
die der Ausländer innerhalb ihrer Grenzen unter Kostpreis
losschlägt."
In weiterer Verteidigung des Hochschutzzolles wird darauf
hingedeutet, dafs ein Land wie die Vereinigten Staaten, welches
ein in sich abgeschlossenes wirtschaftliches Ganze bildet, das
fast sämmtliche zu Heiner wirtschaftlichen Existenz benöthigten
Rohstoffe und Fabrikate selbst zu erzeugen vermag und dessen
Aufseuhandel kaum .'» p('t. seines Innenhandels betragt, der
Fabrikatexport gar nur 3 p('t. seiner Fabrikate, sich sehr wohl
erlauben kann, seinen Aufseuhandel als eine quantite ncgligoable,
zu behandeln. Viel Scheererei ist ja doch diese Lappalie gar
nicht werth. Und dafs andere Länder, die hei weitem nicht so
günstig gestellt, die daher viel schärfer auf jeden kleinen Vortheil
und jede Erspaniifs bedacht sein mÜssen.ihreLohcnsintci esso» durch
einen kräftigen Hochzoll schützen, nimmt ihnen Uncle Sam
wahrhaftig nicht (»bei, PWOWtanl Wenn er trotzdem noch bei
weitem das lange Ende, des Strickes in der Faust behält. Was
ihm indes in der Seele zuwider ist, sind die Methoden der Zoll-
behandluug, die noch den Stempel der alten Diplomatie des
I9ten Jahrhunderts au sich tragen, und die auf indirektem Wege
das zu erreichen suchen, was auf direktem Wege go viel leichter
und einfacher zu erzielen ist.
In Betreff der hiesigen wirtschaftlichen Verhältnisse bemerkt
belr, „S. F. Zeitung" kürzlich wie folgt: „Man sagt, dafs Kaiser
Wilhelm ernstlieh die Ursachen studire, die zur Suprematie der
Amerikaner in der Industrie beitragen. Es ist dies keineswegs
ein in tiefes Dunkel gehülltes Problem, wie einige Europäer zu
glauben scheinen, vielmehr eine sehr einlache Folge von reich-
lichem Vorhandensein natürlicher Hilfsquellen in Verbindung
mit Fälligkeit und Geneigtheit, dieselben auszunutzen. Wenn
ein Land gewallige Kohlenlager, enorme Vorräte au Heizöl,
grofse Quantitäten Eisenerz, ausgedehnte Wähler besitzt und
obendrein im Stande ist. eine praktisch unbegrenzte Menge
billiger Brodstoffe und Rohmaterialien für Textilzwecke zu
produziren, so ist dasselbe in einer guten Verfassung, mit Ländern,
die weniger reichlich von der Natur bedacht worden sind, den
Wettkampf aufzunehmen. Das ist das Geheimtiifs unseres Er-
folges und Kaiser Wilhelm konnte sehr lange sinnen ohne einen
Weg zu entdecken, uns bei Seite zu schieben. Thatsäohlich
giebt. es nur einen Weg und der ist, gleich grofse und vorteil-
hafte Quellen zu linden und dieselben verständig auszunutzen.
Das Land, welches dies fertig bringt, wird mit den Vereinigten
Staaten Sehritt zu halten im Stande sein."
Ohne Frage hat das Blatt recht Vor allen Dingen beruht
die heutige Konkurrenzfähigkeit, des Landes auf seinen iiatür
liehen Reichtümern, sowie auf deren stetig gesteigerter,
rationeller Gewinnung und Verarbeitung. Sodann aber auf der
grofsen Leistungsfähigkeit seiner technischen Arbeiter und
Leiter, die begründet ist in dem Respekt, den die Arbeit liier
geniefst, in den hohen Löhnen und folglich besseren Lebens-
haltung und in den vielen freien Lehriustituten, die es dem
geringsten Manne ermöglichen, sich neben seiner Arbeit für die
höchsten Stellnngei: auszubilden. Es ist das Syst. m der freien
Konkurrenz der höchsten Intelligenzen und besten Kräfte.
Beherrschung seines Rohstoffbedarfs, Schutz der eigenen
Produktion, höchste Leistungsfähigkeit der Arbeit erzielt durch
höchste Löhne zwecks grofster Konsumfahigkcit and eternal
vigilauce diese Prinzipien liegen den wirtschaftlichen
Erfolgen der Vereinigten Staaten zu Grunde. R.
Industriebetriebe der Vereinigten Staaten van Amerika nach der
Zählung vom Jahre 1900. Das Ccnsusamt der Vereinigten Staaten
von Amerika hat vor einiger Zeit die vorläufigen Sommenzahlen
der im Jahre l'.t'Ht mit dem t'cnsus verbundenen statistischen
Erhebungen über die Industriebetriebe veröffentlicht. Hiernach
belief sieh die Zahl aller industriellen Betriebe der Vereinigten
Staaten, mit Ausnahme solcher, deren Produktionswerth MM» $
im Jahr nicht erreicht, und abgesehen von Botrieben der Staaten,
der Erziehung«-, Wohltätigkeit«- und Strafanstalten, auf 512 385.
Diese Gewerbsanstalten verfügten über Kapitalien in der
Summe von 9 H'i.t IVM) Tslf $, verarbeiteten Stoffe im
Werth« von 7:S4'.M)lt;<i:iO$ und stellten Produkte für in
13 »Iii 251 r.U $ pro Jahr her. Die Lohnempfänger in allen In-
dustrien beziffeiten sich auf 5 .110 .V.IS und erhielten einen Jahres-
lohn von 2 323 407 2.r>7 $. In jeder Hinsicht lassen diese Zahlen
eine bemerkenswerte Steigerung gegen diejenigen des Censua
vom Jahre lH'.Ml erkennen, wobei die verhaltnifsmäfsig kleinste
Zunahme auf die Lohnzahlung und auf die Zahl der Lohnempfänger
entfällt. Der Werth der Produkte ist nicht im gleichen Mafse
gewachsen, wie derjenige des Kapitals, der Ausgaben für Roh-
stoffe und der allgemeinen Betriebsunkosten, von denen letzter«?
die bedeutendste Erhöhung erkennen lassen.
Das Verhältnifs der Zählnngsergebnisse von 1890 und IW»
ergiebt sich aus folgender Zusammenstellung:
i*im i9oo i»
Z;dil der Industriebetriebe
Kapital
Durchschnittszahl der l«»hn-
empfänger ...
Löhne im Ganzen ....
Allgemeine Betriebskosten
Kosten der verarbeiteten Stolle
Werth der Erzeugnisse . .
355 4 1 5
$ 6525 IM 4M
4 251 613
$ ISJI 228 321
„ 631 225 035
„ 5162 044 07«
„ 1 372 4« na
0S5
512 585
i t;w *8<.i
5 310598
2 323 407 257
I 028 550 65.1
7 343 «16 OSO
13 01» 25t «14
■ Nach
n.
44.,
51, „
24,»
22,
0,1
42,,
38,!.
)
Litterarische Umschau.
ledlung Ober See- Ein Abrif. ihrer Geschichte and ihr Gedeihen
in Rio Grande do 8ol. Von Alfred Funke. Verlag von Gebauer-
Schwelsehke, Halle a. S. 190S. frei. M. 1,25.
Der Verfasser giebt uns in «einer »ehr lesenswertheil, 80 Seiten um-
fassenden ItriM-hflro einen kurzen Abrif» ober die Geschichte der Deutschen
Kolonien. Kr b handelt zunächst int Allgemeinen die Anfinge überseeischer
Siedlungen bis zur I
eingehender auf die
eben Schutzgebiet*, und geht dann
Kolonisationsgebiete im Staate Kio Grande
do Ssl ein, wo sich deutsche Kultur und deutsche Sitten bisher gut er-
halten haben. Die,..- Gebiete ...Ilten uurli in der Zukunft als Ziel der
deutschen Auswanderung betrachtet werden, da dieselben den Kolonisten
diu besten Aussichten zu bieten in der Lage seien.
Wir kAnnen die kleine BrascbOre allen Interessenten namentlich
empfehlen,
ichtsbrlefe.
Die Nummern I bis 6 dieser Unterrichts-
briefe 'ml kürzlich erschienen. Bekanntlich sind dieselben rar den Selbst-
unterricht bestimmt und das darin befolgte System entspricht im Wesent-
lichen demjenigen, w< leb*« bereit? früher in den englischen ond franrfeiicheii
Ausgaben angewendet wurde nnd sich bisher aufs Bette benlhrt hat.
Die Briefe sind von der LaugeiiH-heidt'scben Verlagsbuchhandlung ;Prof.
G. Laiigenscl.eidti. Berlin SW. 4«. Halletchcstr. 17. ,u beziehen.
Verzeichnisse der Kaiserlich Deutschen Konsulate im Auslande und dar
fremden Konsulate im Deutschen Reich, l.u Auwartigen Amt ist soeben
ein neues Veneichnir*der Kai »er lieh Den t sehen Kon sulatefFebruarlSOtt)
bearbeitet worden, aus we|rh.'in sich die »ahlreichen Neubesetzungen der
Konsulat. teilen, wie sie die ausgedehnte Vertretung unserer Interessen im
Aud .ndr bewirkte, ergeben Dasselbe ist Tun der König! Ih.fburhbaiidlubg
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227
1002.
tun K. S. Mittler k 8ohn in Berlin SW. I» für M. 1,a.', ja brachen,
r.i.-irliicilij; erofliicn «henda at»l in derselben Webe redigiit ein Verz-iehuif»
der Knu-aln des Auslandes im Deutschen Reich tl'rei* Hi> pft;
„Oer Handel VerdcutsctiuGgsbucb des ..Allgemeinen D. titschen Sjirm.li
verein.', III. Auflag«. Preis II. O.liO. Berlin.
Das von dem „Allgemeinen Deutschen SpracliTerein«" in dritter Auflas«
herausgegebene Verdeutscbungsbucri „Der (fandet" i,l cui sehr Dütiliclu.-»
■nd bequeme« Maehschl.igf buch, du in jedem k&ufni Innigeben Kontur oder
G.-MliiiHsrauine mr Hand sein »dlte. Der billige Preis von «iü Pfennig
ermöglicht Jedem die Anschaffung. Da* Ruch i«t Tun dem Verlas; dr«
"Allccmeinru Deutschen Sprachi-creins" , F. Uerggold). Berlin, zu beliehen
Briefkasten.
Wichtigkeit •Ine» Berirlakonaulats In Daatarra (Brasilien). Im Anschluß
an den unter diesem Titel in N'o. 13 des „Export' veröffentlichen Original-
bericht an« Blumenau geht «"« weben von »ehr rnaf-gebender Seile die
Mittbeilunir zu. dafs iu deutschen B-gicniiigskrei.cn keineswegs beabsichtigt
wird, das beneralkunsulat in Desterro eingehen io lassen und dafi der-
artig« Gerücht*, vollkommen irrige »ind. Wir uitohten dcmgctn&fs unsere
Freande in Sudbrasilien ersuchen allen ibiilicbon Gciü..-liten gam ent-
schieden entgegenzutreten
Firmenanderuna: Hierdurch bringen »ir unseren verehrten Le.i-ri» zur
Keimtnif«, dafs der bisherige Mitinhaber der Gasglühlicht Fabrik
ü. .lanz tt 8ohippc. Berlin 0 27, Gifiucr Weg HO. der Kaufmann
Kugnn Schippe, aus der Firma ausgeschieden ist. Der tcchiiiiche Leiter
Herr Gustav Jan», fuhrt da« Geschäft <intor der Firma Gtj*t»v Jan* in
den alten Räumen weiter.
F. Masuela Doppelresonanzboden. Die Firma Florian Menzel, Berlin.
Scbinke*tr. 8;», Inhaber der Piauofottefabrik „Cuuipog ie Concordia-
rjatelbst. hat laut Gebrauchtster No. Ifib4:.7 „Piurrinus und Flügel mit
doppeltem RrvonaniiKidcn, davon einer freisehwing.-nd '. patentamtlich in
ihrer Konstruktion vom 10. September 1001 ge*chuut erhalten. Wesentlich
bei 8aitenin»triimenien ist vor allem die Ucbertragwig der Seliwingiiiigs-
erFchBttcrungcn der Saite auf möglichst grnf-c mitschwingend..- Fliehen.
Je gröfset dieae «ind, umsomehr siud sie geeignet. Tunreiben von grofiem
Umfange zu verstärken. Bei Instrumenten, deren Tonerregimg Iwie bei'»
Klavier, der Harfe. Zither und (initam) durch Schlag «der Zerrung er-
folgt, sollen die RctonanztUehen theoriegemaf* eine solche Ausdehnung
haben, dafs sie s ch Schwingungen anzupassen veimogi ir, die dem lief.tm
Ton entsprechen. Annähernd entsprich« dos Klavier diercr Anfordemng nur,
am wenigsten dagegen die Zither, und da «eben wir denn dio That-acb dafs
der prakti'che Zitherspieler sich künstlich eine zweite Resnnaiunlalte ver-
«cbafTt, um da» Mangelhafte der er«ten. du Inslmrnent vorhandenen, zn
beseitigen. Er braucht beim Spielen »eine« litstrutr.cntcs einen „Resonam
tisch", um es darauf zu stellen Diese Verhärtung der ltesonanruachc hat
Herr F. Menzel nun initteLt einer zweitm, freischwiiigeiiden. neben der
ersten festen RcsonanzpUtte verbucht, und der Krfolg hat ihm Recht
gegeben. So berichtet der Berliner Professor und bekannte Kompud-t
Carl Bohniiniinem uiitcrm 2* November v J. crthetltcu Gutachten: „Die
ton Herrn Menrel in »iaureiele,ter Weise gebauten Piaiiliios, welche zwei
Nr. 17.
,la. K II .»l.M. »l.->«.«.alfs <Q Urs l.rkaaal«.. Ili-.usrn.tfn «... '
T>a JUwaasala« 4m Ii|>rUirMii «arSaa aar Hier Mrk aihir TM-
"\"!*"t!"mm^tt^U» ». K.-B. » w«r«*n «Baach«, wsllae a-la Um
gespannt ist, habe ich beute gespielt and gefanden, dafs die*« Instrumente
durch obige Vorrichtung einen sehr brillanten, flogelartigen Ton erreiche)-,
wie man ihn bei Pianiuoa gewCihiilicber Kvn-Iruktion nicht fiinlet Die
Spielart ist oelbatteiiitindlicb vermöge der ausgezeiebnetcu und dauerhaft
gebauten Mechanikern sehr angenehm und versagt bei der gtOfsten Kralt-
anwendung nicmali; ebeittogut ist die Repetilion Wenn man diese
Wta^™*rftcnk*"a^it ' w^Iwt^ Tesche' in^ie-Vr SniiciV"bgeJhfo«n
•ein. und Herr Pianofortefabrikant Menzel wird es wühl auch schwerlich
SorMsattrker U*r< Irisws. l,ot«l« Xarhrlchwu
itbvr «Ii« H**«iri!iis;iu> <|^r lumpfsr J»r New Yi>rk. w*i H4lliin>iru-l.iiiino.
sl> uni'ti l.iTi..n. 1!> A(.nl I l'lir NivlI.im N.-l »-.ik.
^11 .K»b« Mir lli. r -, r.s. l, N,.w Vurk. A; ril |u l l.r V...111 v„m liil.ialtur.
D ,\o»-Viii -. asrtj Nsu ^ fvrfc, ?l April :l l'lir Vorm in -\>u Vort
l> ..KSriir, h New \uiU. :i? A |»ril II Nu.Ijui. Tin. IIi.muitN»' ui>
ilsr l'nl.i»-. Hr»»il 11.1,1 l.j |-|«(. t...nri.
I) ,lt.>l«n,l-, ..... I. .l-iH-.j-t», lln-M„ ... |.. \[Til ..... ...
H. .H-.p|t«rv", !>«• I. 1 <.i-.»«. II Ii. K «Li. II^v.i.i.i.
r>. .Tnee". n»-h r i'.n. |s. M"» i'i Tan.| >.
t). .Ik.1.11-, Iisrl. Hrru.Ui. 1, |> Al.rll vr.li l'..r....ml „,.,..
I>. ,IU11..-, II«. Ii illaslllri:. 1» A|..:l v. l. II. ... ... 1 1 n 1 . ..
.l.r I. im.' 11 r,.|. I. il>l A>l"li 'ULI A ■ . • ( r I -
I". .lUj'erii", ii«.-l. Ilun.l.iirc. Ji. A|.nl 111 >.|.->.
II. .Pritisc«. I Iii..'. 11.1 \ Ii. A|>r« 11.
II. .IV- Ii. I.Uli I-..I.I-. III.!! IU A.l-l: '.'Ii .\|lltl IU ('-.l..,,,!.,.
II. .VV..ini.\r-. i.... i. Au.im!i-n, al A|.nl 1.1 s...|„,.,
■••terh-totrslUrks llsaprir kllk - IJnrtUrkari r«l...r,i. l.l ilrr S, li.fl l.r «ri;i...... o
l.-K )• A| i.l I'«.!
U .llfTe-ilaeh*. w Ii K»|. Ki. iiiMi'lr, .VJrlni l.. uu-l lf. A|.n +>• lliiinl..ir|f
I) .Su^Nriift-, »nr .l»r M.-iinr.'ir.., U April ;*l. I'..r. .Sil !
I). ,V»r*.t.-. Kill», MflSuilr...- ttit.l Stv.l.i. v. II Aj.nl •^...■J^nn l.;.:...
Bvafcsrhr I^vaatp-Uhlr, HAntivra.
Ii. .IVri*. N»|.< ll.l.-i Iis. IV Apni •.; ATivr.
I) Jtliv.'!..-!". Kspl. IVv-r, l:< .\|.r.l .|i.. \.:.r.-...- »...i A.tU*iii..u in .1: ■■! i <-|. >i
U. »Aii-I».-*. K.i|.v Hss.».i.i.nf. l:i. A|inl i.. . Mi.ii.» ns. l. Il«t«r( .Isi.i.
KLl „\\>lljr I.'-. Kivpt K.itilmanu. ir Ar-r.l n.ii .Ulfa n.v I. K.u.ir.
Harabara-trarHaa-Llale. Nriir-i S«. I.r.. >.t..i. I.lxir Hi-«.-cji.i;..|i .|*r
_ ' llfu.H.f.-f .l.^r IrniiilMii); Aiiio-rika-LLiiK'
II. .Arfrln*. IT*. April toll \ ..ki.^.uT Ii- -
Ii. .Holsfiirta-. vr.ii lfnrn-..irv vi n llahlnx rjit.jl. ,N.-w V'.rV. P April v..:. H..;i :.icr.t- nir M r
U, .Marl.. iliuls™, l ' Vjinl lu Taut:..' «..
II. .Kliüimiiia-. l> Vpiii St Tli'.ü.iK.
U. .SkUlft". tl.ij -N-.v. V .1 K ii.-itt. t.r l.-j vüu'.o, A r 1 1 iu 1^ .1 - ■!-';! iun;.-.'
Deutsches Exportbureau.
B«rlin W., Liither.itrasKe !>.
llri. r«. Pfc-Iirw u.» no.l mit .Irr A lr^-lsn llrrlin \V . Luit! 'Mir . S, ru m — tl'.i
T»lr«nuiilna.lri>v,» l^i|iortt.ai.S, Hurlio.
0«tet»a. tafnxta a.» slwd a.lrr dsr Uarssasa Xasssaer » 4h „»esUcka K»-
aftrlkaeaa«'. Bsrlt. Vf., Lilkentram i, » rtrliU». Ul* Aarswaa wlaer l«r-
traa-raber tkaclll ,1a. K..II, .-i.sn ll.aaaaaUa <■ «*• lirkaaat.a ».dlafaaarra sali. a«4ar.
oaTrrtaa als <la ra '
mrtitailra KeSli
aPlnNVBt wtelrnv ....
saadaa* dar risrnt.»»*«r«a.«»» «•rlai«»». Dlaaalaa» stad l> daaUcker. fran
löalarker, ra(tkvrk«r, staalarker, »«riaaiealHW aad lUllraU'ksr Kpracka r»rkaad«a
2U DentMh« Handelfkammer fOr Rvmlninn. In Ituknr.st ln.t
sieh mit H.-u;iui) diesen tjiwrlul* eine il.utsrhi- Haii<lelskiiniiuer ge-
liiMcl. wel.bii es siel, mir Viifft^be (.'estellt hat, ilberAll '<» «'<;
.Ivutsclio ll»n.Jolsiiiter.'sai-n in Uuni.lnien in Frage kommen, helfend
und fcirilernd eiiuiiRreiten. Kntnanien, welehes in dm« letzten
SO Ji.hr<'n liedeiitende Fortschritt»- gi-marht h.i», Wumtn« immer nielir
als otifiinhmefritiiKes Und Mr deutaclir Indimtrieartikel aller Art. in
Kra«i-, und verweisen wir ilie.ihc/.iiglKh nneh auf den in hnuueer
Nummer enthaltenen Artikel liher die wirtlischnttlndie 1-vge Itnmllliieiis
Kn.li. des Jahre» ü'Ml. Uem-ieiie Ki.hrik:inteii killten die gej^nwltrtige
gilnitige Wirth^haftslng- d.v. LaiuU-s nicht unbenutzt vnrilliergeheii
htuxi-n, s. indem durrli Aiisilnhriiinc ihrer alten und duri-h Knverb neuer
Benelitifijreti ihren Artikeln weiten-n Alwatx in RnmHmon «irtieni.
- Die lieiitiehe Kxpnrtbank A.-t.S., Berlin W., l.«ther»lr. ;i. ist m
ih-r Lage ^iite VertiiiHlungeii in Kumftuien nwliriiH'LHseu.
24-,. Vertretu nittutigtfahlger El.ktrixittttwnrke, sowie vor, i F.rmn.
welche Trinl<wa»s«r- und Kanalisalmntanlagen auatühreit. für Br»*lli«fl ge-
«ncht Wir erhielten von einem Vermittler iu Kw ih- .l:tneir.,
iBnisilien folgende Zusrhi-ifi von Mitte Miirr IVOS: ..Nullten Sie eine
lie.l. iileei.le und tüi'htijre Kimm der elektriielum Hinnche an der
Hand haben, die im Stande ist. die Beleuchtung einrelner Ntllille *u
tlinin/iivn und aiiszufühn-u, k.i wiinle ich wohl geiiei«t sini mit der
•.elh. ii wegen einer hieiigi-n Verlrehmg in riiterhaieliiitig f.» treten
Ich hin Moehen von einer Heise m«-h Fl.irianopolis Hauptstadt von
Santa l"iithi<rinii. r.iirüeligi-koiiiiiien wo ich an einer Konkurrenr für
die Kitiriehtting von Knrialisntion, TrinkwasMen«nlag».|i. elektn»cher He-
leirehlung und Tram««» Theil nahm, und ist es mir gelungen, den
Kontrakt zu erhalten- Dieses schöne C.-srhaft gehl narh Kiiglund.
da ich mit einer grofsen Umdotier Firma schon verpilichtet »»in. Je-
doch werden n. ih mehrere denirtitp' Ar»K-iten in gcfM-reu Städten
des Innern vorgenommen, besonder* elektrische Heleui-htmigeti, die
bei dem WasstTieichthuiii des Lande« <(■•• hilligsten und geeignetsten
sind. F.s wurde mir lieh sein, wenn ieh auch für Deutschland <ler-
nrtn-e tJesehilfte ninrhen k'-unte."
246 Oflerttn In «lektrotechnischeti Artikeln f»r Aatraehan (RulsUnd)
gesucht Wir erhielten aus Astrachan i Hufshmd i von einem Hanse
lolgen.le Zuschritt, datirt «. Mär» 1902: -Uli unterhalte am Platze
seit Sil Jahren ei.n o-srhilft in Mct.illwiuirvn und technischen Artikeln
und habe v»r i J:Jiten slimml liehe Artikel der elektr.iteehnis.'h.'n
Hnuiehe mit aut'geu..uim. n, Mit Deutsehland arbeite ich scholl M-it
vielen Jahren, .•iiifseriletn habe ich Viirhimhin^en in St IVler>bui«,
durch deren Vermittlung ich die nöthigon Artikel au« Kngiand he-
»ii-he. Kilr den Bezug i|er .-lektröleehiii.selieii Artikel stehe ieh mit
einer St, Petersburger Firma in Verbindung, aber die Herren h.--
dienen mich nicht vorlheilhaft genug Ich merke dies an meiner
Konkurrenz. Ks ist mir durum »u ihm», mit. einem ersten ausländischen
Hause in Verbindung »u kommen, von welchem ich die säiumt liehen
lii ktnitechniscben Artikel aus erster Hand beziehen kennte "
247. Vartrttutig einer Kammfabrrk, welch« Horn und Celluloid Kimm*
and rUar.cbmuek fabrizirt. «r Amstenlan ga*uehl. Offerten. Aufragen
etr. unter der laufenden Nunim.-r an die Deutsche Kxportbank A.-i;..
.Berlin W.. Ltitherstr. 0. erbeten.
j;- Vertretungen in Metall-. Galantericwaaren. vorzugsweise Taschen-
messern. Scheeren, Stecknadeln etc. fftr Moskau (Ralaland) geauebt.
luleresseiilen erhalten Auskunft «lln-r das betr. Agentur- und
Korumissionshiius in Moskau (Itulsl ind ' unter n.'lher üii vereitibaietnleu
Ih'.liiiguiigen von der Di-utsi heu K\|i<>rthnnk A.-(» , Berlin \V.,
Liitherslrafse 5.
249. Abaate »an Gasmotoren nach Griechenland. Ctieeheulntfl fahn»ici
seMmt keine ("insknifllllllscliilien: es llcekte bisher seinen Bedarf -Hl
s.ilehen vornehuilieh in < IroMiritanincn. Di-r (Ji braie li von <; 'S-
liniloren steij-t naiiietitheh in Athen sehr rasch, zumal die dortigeii
<;.ts werke «in« für gew.-r blieb.- Zwi cke zu sehr nie.lrigeii Preisen
abgehen, (iiisin<.r..reu linden auch in den griechischen Hetgw. rk. n
immer mehr Verwendung, Die Preise fi Ir s.-lche Mas. lunen sielleti
sich. |,M-.i l'iräiis, im Diirchseliuitr. wie folgt: Motoren mit 1' . Pferde-
knilien ITiilbis 170 % 2' . Pfeidekriiften J.'nl bis STD $ 4 l'fer.leki !Hl.n
Ö-JO bis .'!HI $. <; I'fer.leki-üfteit ,t;ni Iiis 400 $. Vielfach werden nii' h
l'elioleiinidestilUte »um Aulriels- .l.-r Motoren henut»', und zwar Benzin,
welches zu 7,n S für H«i kg in l'if.'iu« verkauft winl dasolin, u-i-h-h.«
4<1 t eilt, raftiniiies |^ u< hl |.< 1r..leiiiu. welches 4« IVnt und U.,hna|.!u.i.
«elehes 27 Cent j.r.i <»kn i I' , kg. kosiel. L- durfte sich für aus.
hindi«che liii|Hirlemv , ii)|iichlen einen Agenten an Ort und Sielle zn
halten und Preislisten iu t'ian».rsischer Sprache an Inter.- -ect. n zu
versenden. (ie.ignele Agenten für den Absatz dieser lia-uiotoreii
kann die Deutsche Kxportbank A.-O.. Herliu \V . Lutherstr. ä aufgeben.
2.r«l Vertretungen rar RutsUnd gewünscht Wir erhielten kürzlich
aus Sudrufslaiid folgendes Sirbreihen: .Ich ninehle gerne die Ver-
tretung deutscher toi«t<mgw- und koiikurTenzt'hhig.T Ktportfiriie u
übernehmen, um ihre Waai'. n iu unserer Su.dt und l iugegend
•ip-ut lirweise zu verkauf, u. Ks inten-siren mich a> . ■; -tei K.-ihe;
Digitized by GoogU
Nr. 17.
EXPORT, Orpin de» Centralvereins ffir Handelageographie naw.
1902.
Eisen-. Stahl- und Metnllwaarcn aller Art, wie Keilen, Haspen Schuh-
macher-Werkzeuge, Alilfn. /.« i ck. <n. Vorluuig-, Möbel- und andere
Schlösser. Luxusartikel. Tischhc*l«s;ke, Miisrhinenm.'s.se.r. Bau- und
Möliclbeschliige, Rügch-ismi. Mutionswnngou, Spaten cmailiirle Hui—
uml Küehctigerttfho, Kmailsorvice. Nickel- nmi Lackirwanren. l'ack-
unil Maschineliuadelu, Elevatoren -Schraubet], fanHf Galanterie« aürcu,
wie lllasncrleu, Perlmutter- uml lloriikni.nl.. etc. etc. Kit lirtr Herr
i>t bereits in ahnlichen uml anderen Artikeln thfttig. Bezüglich
y»mhlftlMebuag der betr. Finna beliebe man sich an die IHmtsche
Kxrtorthaiik. Berlin W . zu wenden,
251. Importeure von Pianos, Musikinstrumenten etc. in Rufsland Die
Deutsche Exportbunk A.-(i . Berlin W., I.uthcratr. .'», hat durch ihr»
Ibjwllhrslctito an den gröfsen-n l'liltr.eti Hilfsfonds die besser Minuten
Musikinstrumenten- und Pianofortc-IIilndler in Erfahrung gebracht
und ist bereit, diese den Interessenten unter vorher einzuholenden
B.iiitigiingen mitzutheileu.
252. Vertretungen in allen laufenden Artikeln der Elten-, Metall-.
Glas-, Leder- nid Manufakturwaaren Branche wie auch in Küchentjerathen
wünscht eine Kirmn in Neapel Italien! /.n übernehmen. — Zuschriften.
Offerten etc. an die Deutsche Kximrtbatik. Berlin W., erheten.
253 Agentur-Verbindung in Charkow (Sudrulsland). Km Agentur-
und Kommissionshaus in Charkow bewirbt sieh Ih -i uns um die
Vertretungen deutscher Kabrikuntoti in .Manufaktur- und Kurxwaareii
«Her Art. Stahl- und Eiscnwaaren, Maschinen Verschiedener Art.
Chemikalien 0|0, Die Kirma arbeitet seit .Jahren in diesen Branchen,
würde jpilocb bereit »ein, auch in anderen Artikeln Vertretungen
konkurrenzfähig-! Hituser zu «eeeptiren. Insere Kreuiide sind gut
eingeführt und hissen den ganzen Süden Kiilslamls bereisen, An-
fragen, OtTerteit etc. wolle mau au die Deutsche Kxporthi.uk A.-(i..
Berlin W„ Lutherstr. !>, richten.
:'.-.4. Vertretungen in Neuheiten der technischen Branche für Warschau
gesucht \\ ir erhielten aus Warschau von einem \g.-ntur- und
Kummissionshause folgende Zuschrift, datirt !». April 11*12: „Meine
Firma besteht seit dem Jahre 1881. Ich vertrete ein grofses
Kurborun.luin-Werk, welches mir ungleich ein Waar.-tihigei im Wertin-
von 10 0(10 Uub. ] übertragen hat. Ich bearbeite für diese Firma
NOiunllfelM Fabriken in Rufsland Zur Zeit intanatsiren mich Ver-
tr. tiirig. il in Neuheiten der technischen Branche. Auskünfte über
•he betr. Firma ertheilt die Deutsche Exportbatik A.-O . Berlin W
Luthers! rafso 5.
255 Vertretungen resp Alleinverkauf in nachstehend angegebenen
Artikeln für das nordwestliche Gebiet Ruftlandt gesucht. Wir erhielt«.n
von einem llaudolshauso in Rulslnnd folgende Zuschritt, datirt
H. April 1902: „Wir bejülltigeu dankend den Empfang des „Deutschen
Export- Firmen-Adrefsbuches" und beehren uns ihnen mttziithcileii,
daTs uns vorzugsweise Offerten in den nächst :-h.lld allgcgelM-neii
Ariikeln iutcrcssiren. in denen wir Vertretungen rtwp. den Allein-
verkauf eh übernehmen bereit sind. Da wir in fast taglichem Verkehr
mit d-n Drogist.-n des nordwestlichen (iehietes stehen, sn glauben
wir annehmen zu dürfen, dnfs es uns nicht schwer fallen wird,
günstige Resultate für die in Betracht kommenden Kinnen zu er-
zielen, vorausgesetzt, dafs die Preise und Waaren konkurrenzfähig
r»-sp. marktgängig sind. Es handelt sich um den Absatz von:
(iummistrümpfen, chirurgischen und technischen Ilnrtgummiwaaron.
Kathetern , Inhalationsapnaraten , Pinseln für Aerzte , Hühner-
aiigenring>-n, ärztlichen, /.immer und Bade-Thermomeleni Bürsten
(Zahn-, Kopf-, Taschen- und Nagelbürsten C. Iluloidspiegeln, Puder-
u ml Seifendosen aus (Vlluloid. Zerstäubern für Odeurs und Kau de
Cologne Unit H&llcui, Bartbinden, Erottirhalidsehtihen, Suspensorien
und Uhnlichen \rtikeln Referenzen anbei. — Auskunft über die betr.
Kinna ertheilt die Deutsche Exportbunk A -G , Berlin W., Luther-
strafse 5.
250 Vertrettingen In Neuheiten aller Art speziell der metallurgischen
und Maschinenbranche sucht ein mit betten Referenzen versehenes
Maus in Stidrufslauil. welches bereits erste deutsche und öster-
reichische Metall waaren und Maschinenfabriken vertritt und grolse
Erfolge nachweisen kann. - Die Finna schreibt uns mit Brief vom
15 Marz 1902: Wir arls-iten hauptsächlich in der metallurgischen,
Mas. hiueii-, Erz- und Kohleubratiehe und liefern für diese Industrien
silmmtlichc nothwcinbgcii Artikel. Momeiitan intoressiren wir uns
für Neuheiten aller Art, da das Geschult im Süden Kufslunds In
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Anzeigen,
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nach Uebereinkunft
Cenmvhiebjsfür Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande.
Redaktion und Expedition: Berlin W.. Lutherstrafse 5.
(Oeiohirteiell: WoebenU«« 10 Mi 4 LI».)
Der „EXPORT" i»t im deuUchen Po.uetranirtkaUdog- für 1902 unter Nr,
IV, Jahrgang.
cLWfin, den 1. 0ltai 1902.
Nr. 18.
IMesB Woehaoachrirt frfalgi dao Zwack fortlaufend Berichte über di*Laa*e uuierw Land bleute im Aullande zurKenotolfo Ihrer Leeeriu bringen, dl. Intereeaeo dM den tuen an ttxporu
laat-kraftig zu rennten, sowie dem deulacnea Hanil.1 und dar deulerhnn lodttatrle wlchug* MlUballuugvn (Iber dt. Haod.Lr.rhlltQluie dM AtulatKlet tn ktlneeter Prüll lu ubarrBtUalu.
— 1 und Wertsendungen fUr den Ellert'* aiud an die Redaktion. Berlin W , Uitheratralle t, lu richten
Brlaf «, Zeitungen, Bat trittierkllruogen. Wert heendungeu für den „Oatr»l»er*la fSr HiadrUieoiraphle rU.- lind nach Berlin TV, (.ultieravaiM 5. in richten.
Inhalt: Das tropische Afrika und seine Eisenbahne
Norwegen. — Die Eisenbahnen Europa* im Jahre 1901. - Asien:
Engländer. — Sud-Amerika: Wirtschaftliches aus Santa Catlmrina :Un
Unternehmungen im Dienste des wirtschaftlichen Verkeh
feld. — Briefkasten. — Schiffsnachrichten. — Deutsches Ex
n (Schiufa.) — Europa: Schwierigkeiten für Geschäftsreisende in
Die Unterdrückung der deutschen Intcresson in Shanghai durch die
»siliert) |Originnlbericht aus Blumenau, Ende Marz 1902.] — Unsere
Vi Siemens * Halske, Aktien-Gesellschaft Von Ft.t.1 Hlrtelv
portbureatt. — Anzeigen.
Oli Wie-erfih« «u flrtiiiii in im „Ltpirt" Ist yn&tlet, vioi t*i« 8iwrkig| »uiujetijt viril: Wime, (luv. Iltlitr.itzNg) an in „EXPORT".
i
Das tropische Afrika und seine Eisenbahnen.
(Schlufs.)
Zu Anfang würde sich diese Schädigung nicht so bemerkbar
machen, aber vrolil schon stark in ein paar J .ihren. Aufscrdcm leidet
unser Ansehen als Kolonialmacht. In zweiter Reihe stehen rein
wirthschaftliche Gründe fürdeuBahnbau. Man erwäge dieKach-
t heile für ein Hinausschieben der Bahn! muten. Der grillst ■• Nach-
theil würde der sein, dafs, wenn in Zukunft durch die wirthschaftlich
sehr rasch wirkende Verkehrsentwicklung der tropisch-afrikanischen
und anderer Gebiete zahlreiche Kolnnialartikel stark im Preise
herabgehen, diejenigen Kolonien, die am spatesten auf den Welt-
markt kommen, eine längere Zeit der niedrigen Gewinne und
hohen Produktionskosten durchzumachen haben würden. Werden
Bahnen erst in spaterer Zeit gebaut, so verlängert sich die wirt-
schaftliche Rückatändigkeit einer Kolonie. Auf Jahre hinaus
Entfaltung ihrer wirthschaftlich schlummernden Kräfte
ehalten. Dieser Grund wiegt unseres Erachten» so stark,
jen werden müfste, selbst den Nachtheil
i Unrontabilitfit einer Balm mit in den Kauf zu
enangeltalten.
i man hierdurch
anfanglii
>n. Hall
en. Malten wir nicht Schritt mit den anderen Mächten,
so werden wir spater nur zu theuern Kosten und mit geringerem
Gewinn die Bahnen bauen. Es ist dasselbe, wie wenn ein
Fabrikant zu spät für seinen Betrieb neue zeitsparende Maschinen,
die seine Konkurrenten schon lange eingeführt, sich endlich auch
anschafft : er hat an den ersten Gewinnen keinen Antheil.
Ferner ist nicht zu verkennen, dafs unsere Kolonien dar-
unter leiden. Mögen auch noch andere Gründe hierzu Veran-
lassung geben, eine wirthschaftliche Stagnation lafst sich nicht
ableugnen. Nur die küstennahen Gebiete können jetzt im all-
gemeinen erschlossen werden. Nachdem nun einmal die Ver-
waltung über das ganze Gebiet ausgedehnt ist, ergiebt sich die
Notwendigkeit, dieses Hinterland allmählich auch dem Handel
zu gewinnen. Gewisse Handelsobjektc, namentlich Produkte aus
der Viehzucht, können heute nur schwer zur Küste gebracht
werden. Lebendes Vieh zu transportieren gehört zur Unmöglich-
keit, da es unterwegs von der Tse-Tse-Fliege gestochen wird.
Die Furcht vor einer etwaigen Unreutabilitat der zu er-
bauenden Bahnen darf uns nicht abhalten. Dieser Funkt hat
am meisten Staub aufgewirbelt. Wer aufmerksam die letzten
Aenfserungen, dio in der Fehde hierüber ergangen, durchliest,
sieht leicht, dafs hüben und drüben in gleicher Weise gi-.sflndigt.wird.
Wahrend auf der eineu Seite dio Keloniallreunde viel zu viel zu
ins andere Extrem, sie fand überhaupt nichts Gutes und Nütz-
liches an dem gesammten Kolonialbesitz und an den geplanten
Bahnen. Nun liegt die Sache aber so, dafs naturwissenschaftlich
vieles möglich ist, dafs z. B. Ostafrika zu vielerlei Kulturen ge-
eignet ist. aber leider fehlt es uns an der genügenden kolonialen
Erfahrung, um einen strikten Beweis zu führen, welche Kulturen
nicht allein im Versuchsgarten gedeihen, sondern auch überall
anderB, wo die allgemeinen Vorbedingungen gegeben sind. Und
nicht allein die Beantwortung dieser Frage war oft lückenhaft,
der Beweis, dafs eine gute Produktions- und Absatzmöglichkeit
für diese Produkte vorhanden, wurde gleichfalls nicht geliefert.
Muri hat Ostafrika mit Indien verglichen. Indien mit seiner
uralten Kultur, seiner fleifsigen, hochstehenden Bevölkerung. So
gut gemeint ein derartiger Vorgleich ist, es wäre besser ge-
wesen, ihn nicht zu machen. Ja, hätte Ostafrika .1 Million. Indier
statt Beiner ebenso grofsen NegerbevöUcerung, es stünde anders
heute schon da. Der Neger ist wirthschaftlich noch voll-
ständig unerzogen. Er ist noch nicht dahin gelangt, Mehr-
produkte mit der Absicht auf Gewinn zu erzeugen. Es steht
zu hoffen, dafs die Bahnbauten einen Umschwung darin hervor-
bringen. Mit der Möglichkeit, seine Mehr-Erzeugnisse zu ver-
senden und zu verwerten, wird der Neger auch allmählich lernen,
mehr zu erzeugen. Allerdings glaube ich nicht, dafs man sich
hierauf allein verlassen dar), sondern der Entwicklung etwas nach-
helfen mufs. Schon im allgemeinen Interesse wäre das erwünscht.
Ostafrika leidet oft an Dürre und demzufolge an Hungersnoth.
Vielleicht würde Folgendes zur Lösung der Frage beitragen.
Von einem jeden Dorf könnte man verlangen, dafs dasselbe ein
bestimmtes Stück Land mit gewissen Nutz- und Nährpllanzen
bestellt. Die Ernte könnte zum Theil an geeigneten Plätzen
verwahrt werden, ein anderer Theil als Steuer genommen und
ein dritter zu bestimmten Preisen zu öffentlichem Verkauf ge-
stellt werden. Der Erlös von Letzterem könnte dann wieder
für die allgemeinen Aufgaben der Dorfgemeinde und für die dos
Bezirks verwandt werden. Warum dem Neger eine vollständige
Garantie auf Faulheit gegeben werden soll, ist nicht ersichtlich.
gegeben
Bis jetzt bestehen die Produkte der sog. Negerarbeit noch sehr
wenig in eigentlichen Arbeitserzeugniasen, sondern in Samrael-
produkten, Elfenbein, Kautechuck, Kopal, Gummi, Kokosnüsse,
Palmkerne, Gold, das sind die bisherigen Arbeitsprodukte.
Gold, das sind die bisherigen Arbeitsprodukte.
Hebt man dann noch den Stent! der Bevölkerung Ostafrikas
durch indische Einwanderer, dann wird man auch seinen Wohl-
stand und seino Produktionskraft erhöhen.
Digitized by G
Nr. 18.
2S4
EXPORT. Organ des CentraJvereins für HÄndelsgeofrraphie osw.
1002.
Es handelt sich aber jetzt nicht so sehr um die Frage, ob
Bahnen gebaut werden sollen, sondern wie soll man sie bauen?
Gerade hier erheben sich grofse Schwierigkeiten. Es handelt
sich da um die Fragen: Wer soll die Bahnen bauen? Das
Reich, die Kolonien oder eine Privatgesellschaft?
Woher «ollen die Mittel beschafft werden? Sollen die
Kolonien Anleihen aufnehmen? In welcher Art wurde eine
Privatgesellschaft zu entschädigen sein? Soll eine Staatsgarantie
für das Baukapital ertheilt werdeu? Wurden Zuschüsse genügen
und für welche Zeit? Sollen Landkonxessiorieri ertheilt werdeu.
In welchem Umfang und untor welchen Bedingungen?
Welche technische Ausführung soll man wühlen? Pro vi-
aorwohe Anlogen oder von Anfang an als dauernd bestimmte
Spurweite. Brückenhau. Beschotterung? Wie soll man die
Tarife gestalten?
Die Antwort auf einige dieser Fragen giebt schon unsero
vorstehende Untersuchung. Im allgemeinen ist es am besten,
wenn eiuu Privatgesellschaft den Bahnbnii übernimmt.
Der Stint haut durchschnittlich theurer als der Private. Auch
dürfte der Ansporn zu Betriebsverbesseruugen und Vurkehrs-
erleichterungen durch die Aussicht auf Gewinn eine gröfsere
sein, andrerseits ist die Möglichkeit gegeben, all« Entscheidungen
rascher und ohne Umwege zu treffen, eine bureaukratisch Rc-
haudluug wird vermieden.
Was die Frage der Staatagarantieu betrifft, so lehren die
obigen Darlegungen, dafs der Zweck nicht erreicht wird. Die
Initiative wird eingeschläfert. Dagegen wäre, falls die Rentabili-
tät einer Bahn nicht ganz zweilelios erscheint, ein eine Reihe
von Jahren zu leistender Zuschufa die beste Lösung der Frage.
Unseres Erachtens wäre es vollkommen fehlerhaft, eine über lange
Zeiträume sich erstreckende Garantie xu übernehmen. Dem Zweck
der Knpitalheranziehung dürfte eine mehrjährige (20 bis 30 Jahre
höchstens Garantie genügen. Dann wäre das Kapital durch
sicheren Gewinn angezogen, und wenn dann die Bahnen ihren
Zweck erfüllen, den Handel und Verkehr heben, dann wäre das
Unternehmen auf eigene Füfse gestellt, und die Sache rnüfste
ohne Krücken marschieren. — In juristischer1' Beziehung wäro stet«
Vorsorge zu treffen, was mit dem Bahn bau geschehen soll, wenn
vorzeitig das Gescllschaftskapital verbraucht, die Bahn also nicht
vollendet wilrc. Des Ferneren müfstc nach einer bestimmten
Frist ein unbedingtes Rückkaiifsrecht des Staates bestehen und
das schlicfslichc Heimfallsrecht an den Staat, wie es bei dem
Projekt der ostafrikanisohen Bahn bestand, dürfte zweckent-
sprechend schon nach Ablauf von 60 bis "0 Jahren in Kraft
treten. — Wünschenswert!! wilre auch eine Beteiligung der
Kolonie am Bahnbau, vielleicht nach Art der französischen
Konzessionen, d» der Kolonie es leichter würde, die nötigen
Erdarbeiten aufführen zu lassen. Die jüngsten französischen
Kouzessionsbestimmuiigen hierfür sind durchaus mustergültig und
nachahmenswert abgefafst.
Was die Frage der Landentschadigung betrifft, so bieten
kleinen- nicht zusammenhangende Stücke keine Gefahr für das
Lnnd*j Im Gegenteil wird hierdurch das Interesse der Buhn-
gesellschaft an der Kolonie uud ihrer Erschliefsuag nur gestärkt.
In Ostafrika würde sogar der Domauialbesit* der Koloniu eine
Bereicherung erfahren, wie schon im Reichstag hervorgehoben
wurde, tla die Ostafrikanische Gesellschaft die lietr. Landereien
dem Staat zur Vorfügung gestellt hat. Falls die Kolonie sich
an der Erhauung betheiligt, m Oiste sie auch an der Ausbeutung
resp. den Erträgnissen der Lindereien betheiligt sein.
Für die Turii'gcstnltung ergiebt sich aus dem Obigen, dafs
die Einfuhrtarife ziemlich hoch gewählt werden können, die
Ausfuhrtarife möglichst niedrig. Für den Anfang brauchen die
Tarife nicht sehr viel niedriger zu sein wie die Tragerlohne, mit
der wachsenden Rentabilität werden sie emiafsigt **). Auf jeden
Fall ist es angebracht, dafs im Interesse der Entwicklung der
Kolonie die Staatsregierung die Gestaltung der Tarifsätze mehr
in der Hand behalt. Einige Worte seion hier noch an die gegen-
wärtig schwellende Frage der ostafrikanische» Bahnen geknüpft.
Auf der einen Seite heifst es Centralhahn, auf der anderen Stich-
bahnen, Die ersten- soll von Dar-esSalam nach Mrogoro 230 km,
von da über Kilos™, Mpapua, Kilimathide nach Tabora führen.
In Tnliorn sich die Bahn spalten und einen Arm nach dem
Viktoriasee, den anderen nach dem Tongaiijikusee senden. Die
Entfernung Ins Tabora beträgt in Luftlinie oOO km, bis zu den
Sern dürften 1100 bis 1200 km herauskommen. Eine derartige
• l In Ost.ifrika sollte für jedes km Bahn die Gesellschaft 2000 ha
Land in der Umgebung dar Halm erhalten.
- Kiir Jen Tonnenkilometer im Anfang nur einen Frachtsatz von
10 Pfg zu nehmen, dürfte nicht
Buhn würde Alles in Allem 100 Millionen Mark kosten. Ich
nehme dabei an, dafs der km, sehr reichlich gerechnet, sich auf
90 000 M. stellt. Der Voranschlag von W» 000 M. dürfte im Ver-
gleich zu den übrigen afrikanischen Bahnen zu niedrig sein,
während 100 (MW M. zu viel erscheint. Bei sparsamem Bau und
nicht kostspieligen Bahnanlagen dürfte man mit SO 000 bis
«JO 000 M. auskommen.
Gegen dieses weitausschauende Projekt ist am meisten
Prof. Meyer aufgetreten. Der Genannte will nur. dafs nach den
küstennahen Vorzugsgebieten, den Berglündeni der ostafrikanischen
Randgebirge, Usambaro, Nguru, Ukami kleinere Bahnen gebaut
werden sollen. Entschieden tritt er aber für die Stichbahn
Dar - es -Salam- Mrogoro ein. Nun meine ich, dafs es am not-
wendigsten ist, überhaupt mit dem Bahnbau zu beginnen, damit
eben gröfsere Theile der Kolonie systematisch aufgeschlossen
werden. Es wäre sehr zu wünschen, dafs diese kleineren Bahnen,
zu denen doch auch die Linie Kilwa Wiedhafen zu rechnen
ist, möglichst rasch gebaut werden. Da kein Zweifel herrscht,
dafs sie ein einträgliches Geschäft In-deuteu, wird sich auch das
j dazu nötige Kapital finden. Allerdings gehört auch dazu, dafs
die Vorlagen aufs genaueste die ganze Sachlage, insbesondere
, di/e EntwickelungstVihigkeit der Bahn beleuchten. Ich möchte daher,
meine Ansicht dahin zusammenfassen, dafs man sich zur Zeit an-
das Erreichbare und allseitig als nothwendig Erkannte hält und alle
notwendigen kleineren Linien baut, darunter vor allem die Bahn
nach M rogoro. Derartige Erschliefsungsbahnen sind aber auch so-
fort in Togo und Kamerun zu erbauen. — Die Frage, ob die Balm
nach Mrogoro weiter gebaut werden soll, kann offen bleiben,
> da aicher 2 bis .1 Jahre vergehen, bis diese Strecke fertig ist.
! Die politische Notwendigkeit, die Bahn bis an die grofsen Sern
zu bauen, ist unbestreitbar. Hierzu wird die wirthschaf tlich
1 zwingende Notwendigkeit sich gesellen, wenn mau sich eine
vollkommene Klarheit Ober die wirtschaftlichen Produktions-
kräfte des fernen! Hinterlandes unserer deutsch ostafrikainschen
Kolouie gebildet haben wird.
Zum Sehlufs dürfte wohl die allgemeine Bemerkung am
Platzo sein, dafs, wenn wir unsere Kolonien vorwarf-
wollen, wenn wir unsere Befähigung als Kolonialvolk
MilWtolgen in Zukunft vorbeugen wollen, wir vor Allem ein
Kolonialprogramm grofsen Stils brauchen. Auf den verschiedensten
Gebieten werden neue Wege gegangen werden müssen, sowohl
bei der Ucbertragung unseres ('ivilrechts auf koloniate Verhält-
nisse wie in der Schaffung eines brouehbnren kolonialen Ver-
waltungsrechts, in der Erziehung, Behandlung der Eingeborenen,
deren sozialen Fürsorge wie in der Land- und Konzessionspolitik
und vor Allem in unserer ganzen kolonialen Wirtschaftspolitik,
Wir brauchen nicht allein Eisenbahnen und zwar sowohl in Ost-
und Südwestafrika, Kamerun und Togo, sondern auch Telegrapheti-
linion, Aushau und Verbesserung der Häfen, Strafsen und Wege,
Brückenbauten etc. Sollen aber diese Dinge, die bekanntlich
Geld und nochmals Geld kosten, sich rentiren, so mufs manches
anders werden. Der Neger, der Eingeborene, mufs Handwerker
und Dauer werden. Nicht Alles Heil kommt von den Plantagen.
j Kiilturstationen müssen sich über das ganze Land dehnen, indische
oder andere geeignete Einwanderer müssen ins Land gezogen
werden und ihre Ansässigmachung befördert werden, dann können
wir hoffen, dafs der Wohlstand sich btld heben und unser
Kolonialbesitz ein eintragliches Geschäft
Europa.
in
......... Verkehrsorgan „Fannarid- enthalt in
seiner Nummer vom 1. Februar eine Zuschrift, die eine scharfe
Kritik au den gesetzlichen Bestimmungen übt, die den Verkehr
der Handelsreisenden in Norwegen durch Erhebung einer
Reisesteuer usw. erschweren. Da diese Ausführungen auch für
unsere Handelswclt von Interesse sein durften, lassen wir sie
nachstehend in der UeberseUuug folgen:
„Die vor einiger Zeit eingeführte Steuer für ausländische
Haudlungsreisende beginnt bereits ihre Wirkung auszuüben.
Die Ausländer bleiben eben fort, da es sich für sie nicht lohnt,
in einem so weit abliegenden Lande zu reisen, wenn sie 100 Kronen
bezahlen sollen, um sich möglicherweise nur einen oder wenige
Tage dort aufhalten zu dürfen. Es giebt ja andere Länder
genug, in denen sie ohne versuchte oder bestehende Polizei-
chikanen {Aufenthaltsbuch resp. Stempelung des Haiidelspasses
in jeder Stadt, Strafen usw.) als „Oontlemen'' reisen können.
In Uhristiania sind im Jahre 1901 gegen 18!»3 allein 230
und gegen 1900 200 Geschäftsreisende weniger registrirt. Die-
die sich auf den „Httkerstandpunkf stellen,
235
1902.
EXPORT, Organ des Centralverein« fttr }Undel8geogra|iliie usw.
jubeln darüber und übor das viele der Staatskasse zugeführte
Geld lelwa 150IMJO Kronen). Mag e» so sein, vorläufig jedoch
Itaben die Verkehrseinrichtungen dea Landes und die Steuer-
zahler i Hötelbesitzer) nebst ihren Angestellten usw. eine Minder-
einnahme, wenn man den Aufenthalt einen Reisenden zu nur
15 Tagen rechnet, von 230 X 15 ~ 3450 Tagen A mindesten»
20 Kronen ~ HO 000 Kronen; ganz abgesehen von der aus-
gebliebenen Steigerung des Verkehr», die bei dun „schlechten
Zeiten" nicht ausgeblieben wäre, da diese stets einen vermehrten
Reiseverkehr solcher Leute zur Folge haben, die sich neue Markte
erobern wollen. Ja, aber es sind doch nur die Reisenden der kleinen |
Häuser, die fortbleiben, sagen die „Höker". Ein trauriger Modus,
die grol'scn und reichen Hauser gegenüber den kleinen in Schutz
zu nehmen! Oft bieten gerade dio kleinen Fabrikanten einen
erheblicheren Vortheil als die grolsen Häuser, die ja, wie be-
kannt, meist nur Waaren eiiifülircn, an denen oft nur wenig zu
verdienen ist. Auf dieses Argument antworten die „Höker":
„Derjenige, der nicht nach hier reisen kann, kann sich ja durch
einen hiesigen, steuerpflichtigen Agenten vertreten lassen." Ganz
richtig, aber ich bin selbst Agent und weifs genau, wie das Ge-
schäft sich gestaltet, wenn man die Vertretung von 20 oder
30 fremden Häusern hat. Es wird selten so grandlich und
selten so vertheilhaft für den Käufer sein, als wenn er mit dem
Fabrikanten selbst oder mit seinem branchekundigen Reisenden
verkehren kann. Zugegeben, sagen wieder die Höker, aber des-
halb reisen unsere Kaufleute ja selbst, um ihre Einkaufe zu |
machen.
Nun, im Auslände finden sich viele hundert Fabrikstttdte,
und der gute „Grosserer' mufs lange unterwegs sein, um ,
eine nur oinigcrmnrscn günstige Auswahl treffen zu können, i
Aufserdem kauft mau in seiner gewohnten Umgebung oft
richtiger und in den meisten Fällen auch billiger. Derjenige, I
der hierher kommt, um Geschäfte zu macheu, ist stets |
mehr gewillt, bei dein Verkaufe sein Aoufserstns zu thun, |
als derjenige, der auf seinem „hohen Pferde1', d. h. auf seinen) |
Kontorbock sitzt. Wir bezuhlen hier im Lande hohe Steuern.
Die Ausländer hüben in ihrer Heimnth ebenfalls Stcucrr zu
entrichten, und es ist ein eigenthümliches Verlangen, dafs sie in ;
Landern Steuern bezahlen sollen, in denen *ie nur Gast« sind ,
und ihr Geld verbrauchen, wahrend andere Leute, die durch :
direkte Verbindungen Handel mit Nurwegeu treiben, hier sowohl
von Steuern wie auch von anderen Abgaben befreit sind.
Die Skandinavier reisen in allen grofsen Kulturstaaten, wie
England, Deutschland, Frankreich usw. frei und ohne die be-
schämende Polizeikontrolle (Pafsstcmpel •, wfdireiid mau hier ver-
langt, dafs dio ausländischen „Gentlomen" sich in eine Dehaud-
lung, wie sie in Halbssicnt Rufslandjundindcr Türkei üblich ist oder
als ob sie Landstreicher wären, fügen sollen. Gleichzeitig wünscht
man so viele Touristen wie möglich, l'nd wenn nun ein Tourist,
unbekannt mit dem norwegischen Gesetz, seinen hiesigen Auf- ,
enthalt benutzt, um eine Handelsverbindung anzuknüpfen, die
oft dem betreffenden Kaufer zu grofsem Vortheil gereichen kann? 1
500 Kronen betragt die Strafe hierfür! Was wird man thun können, ;
wenn der Betreffende kein Geld hat'' Wird mau ihn ins Gefälignifs
und warton, bis das Lösegeld eintrifft? Wenn man nach
«laude kommt, sieht mau dort unendlich viele Sat hon. dio
man hier zu Lande nicht kennt. Tausende von fleifsigen Händen
schaffen dort taglich neue Gegenstände, die man hier selten
oder nur sehr spät zu Gesicht bekommt Welchen Nutzen würde
nicht die norwegische Industrie resp. der norwegische Hauaticifs
haben, wenn der Handelsumsatz mehr erleichtert werden würde?
WTenn der norwegische Kaufmann endlich eine» neuen Artikels
habhaft wird, ist dieser oft schon lange von einem deutschen
Grossisten feilgeboten, der bereits „den Rahm abgeschöpft.''
hat, und wenn endlich der norwegische Fabrikant versucht, ein
Gleiches zu thun, dann ist der Artikel bereits veraltet und ab-
genutzt. Durch ein solches Gesetz kann man Handel und In-
dustrio in Norwegen nicht fördern."
Di« Eisenbahnen Europa* im Jahre 1901. Nach einer im franzö-
sischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten gefertigten Zu- [
sammenstelluug gestaltet sich ein Vergleich der am 1. Januar 1900 :
und 11*01 in den verschiedenen Landern Europas in Betrieb ge-
Eisenbahnlinien, wie folgt:
i
/.uulim«
im J»Ur« lJuo
km ptX
Schweden
Belgien
Schwoiz
Türkei. Bulgarien und
midien
Rumänien
Danemurk
Finlnml
Niederlande
Portugal
Norwegen
Griechenland ....
Swbieu
Luxemburg
Mulm, Jcr»ey und Mmn
Zusammen .
11«
-• j
USW.
Wi-i-s -
LUejo lUr Rutnbiklill-
llolwi *m 1- .liaur
y
im
""" km
1901
15 723
15 787
CA
13 2R7
13 357
1 1
il)
1U 723
11 320
6 194
6 345
1
3 763
3 783
1 1
l 1
3 059
3 142
Hl
3 091
S w8
-
2 840
3 001
161
2 725
2 780
J>t>
2 743
»743
2 863
2 »76
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2 05.H
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5,M
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0,i:
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5,«
0,».
3. «
4,4»
1,"
Wahrend des Jahres 1900 wurden hiernach 518« km neu
eröffnet ; im Jahre 1899 waren ea «004 kra und 1898 6539 km.
Die gröfsto Zunahme hatte im Jahre 1900 das Schienenuetz des
europaischen Rufslami zu verzeichnen (16 10 km i ; an zweiter Stelle
kommt Deutschland (*X0 km», dann Frankreich (*>12 km): Oester-
reich-Ungarn |60« km) und Schweden (597 kmi.
Im Vcrhaitoifs zur Bevölkerung luU Schweden das ausge-
dehnteste Schienennetz, da in diesem Lande 2240 km auf eine
Million Einwohner kommen. Luxemburg kommt an zweiter
Stelle mit 1940 km auf eiue Million Bewohner, dann Dänemark
mit 1230 km, die Schweiz mit 1140 km, Frankreich mit 11 10 km,
Deutschland sowie Norwogen mit je 910 km und Belgien mit
llnlob um 1. Jfcuuar
1!H«I l*>l
km
Deutschland 50 511 51331 880
Rufsland 43 717 45 327 1610
Frankreich ...... 42215 42H27 612
OeHterri.icb-rwri.r.i .... 3C 275 36 »Sil 6UB
.... 35 015 35186 171
1,T4
3. »8
1.«
1«:
0,«
ogen
900 km auf eine Million Einwohner;
Asien.
Die Unterdrückung der deutschen Interessen in Shanghai durch
die Engländer. Der „Ostasiatische Lloyd" schreibt in seiner
Nummer vom 14. Marz: „Der Ausgang der Wahlen für diu
neue Flufsbchördo, der auf Grund des Friedensvertrages die
Leitung und Aufsicht über die Arbeiten der Korrektion des
Whangpu übertragen werden soll, hat in Shanghai grofse l'cber-
raschuug hervorgerufen. Die Behörde soll sich nach dem Ver-
trage zusammensetzen aus:
a. dem Taotai von Shanghai,
b. dem Zollkommissar,
c. zwei vom KoiiBularkorps zu wählenden Mitgliedern,
d. zwei Mitgliedern der allgemeinen Handelskammer von
Shanghai, die von deren Komitee zu wählen sind,
e. zwei die Schifflahrtsiiiteressen vertretenden Mitgliedern,
die von den Schtfffahrtsgescllschaften, Firmen und Kauf-
leuten zu wählen sind, deren Schiffsverkehr in der Ge-
sammtsumme der Ein- und Ausklnrirungen in Shanghai,
Wusung oder anderen Häfen des Whangpu 50,000 Tonnen
jährlich übersteigt,
f. einem Mitglied des Mnnizipalraths der internationalen
Niederlassung,
einem Mitglied des Munizipalraths der französischen
Niederlassung,
einem Vertreter für jedes Land, dessen Schiffsvorkehr in
der Ocsammtsuramc der Bin- und Ausklnrirungen in
Shanghai, Wusung oder anderen Häfen des Whangpu
200 0<M) Tonnen jährlich übersteigt. Die Ernennung der
letzteren Art. von Vertretern erfolgt durch die Regierung
der in Frage kommenden Länder.
Es ist allgemein angenommen worden, dafs, da Deutschland
nnbestrittenermafsen in Bezug auf Handel und Schifffahrt an
zweiter Stelle in Shanghai steht, unter allen Umständen von den
beiden Vertretern der SchifTfahrtaintereBscii einer ein Deutseher
sein würde. Das schien auch aus dem Grunde schon recht und
billig, da der Antrag, die Whangpu-Korrektion in das Friedens-
protokoll aufzunehmen, bekanntlich von deutscher Seite aus-
gegangen war. Ebenso sehr aber hatte man geglaubt, dafs auch
die Handelskammer in Anbetracht der Bedeutung des deutschen
Handels einen Deutschen in die Flufsbehörde entsenden würde.
Es lag natürlich ebenso sehr auf der Hand, dafs die beideu
anderen Vertreter der Handelskammer und der Schifffahrts-
iiitcrossen Engländer soiu müfsten. Man konnte auch annehmen,
dafs der unter f genannte Vertreter des Stadtrats ein Engländer
sein würde. Ein weiteres Mitglied stand den Engländern Behliefs-
lich auch nach Paragraph h als Vertreter der englischen Re-
gierung zu.
Digitized by Google
Nr. 18.
EXPORT, Organ des Centr&hrereins für Hindelsgeojrraphie nnr.
1902.
Es ist im Vorstund der Handelskammer seiner Zeit offen
davon die Rede gewesen, data eines seiner deutschen Mitglieder
Herr A. Korff, der seit zwölf Jahren sich eingehend mit der
Frage der Whangpukorrektion befafst hat und sieh um die
Sehifffahrtsinteressen Shanghais anerkannte rmafsen aufserordent-
liche Verdienste erworben hat, von dir in die Flufsbehördc ab-
geordnet werden sollte.
Als nun vor vierzehn Tagen das Konsularkorps die Firmen
aufforderte, die nach dem Paragraphen stimmberechtigt sind, sieh
beim Seniorkonsul zu melden, wurde unerwarteter Weise bekannt,
dafs die Engländer Alles aufbieten wurden, um die Wahl eines
Deutschen in die Flufsbehörde als Vertreter der Schifffahrta-
interessen zu hintertreiben. Die Möglichkeit hierzu war gegeben,
wenn man mit den Japanern zusammenging und diesen einen
Sitz in der Flufsbehördc einräumte. Dafs die Englander mit
steigendem MifsvergnOgen seit Jahr und Tag das Aufblühen der
deutschen Interessen verfolgen, ist bekannt. Dafs sie es in den
letzten Jahren an allen möglichen hämischen Bemerkungen dar-
über nicht haben fehlen lassen, weifs man. Neu allerdings war,
dafs die Furcht vor dem Deutschthum») so stark ist, dafs man
ihrer Bekämpfung offen den neugewonnenen japanischen
sich im ganzen
lief.,
und »war:
C. P. Railwav Co.
O. A O. S. S. Co.
Tokyo
Pacific Mail S. S. Co.
Ocean S. S. Co.
China Navigation Co.
Mover A Co.
Melohew 4 Co.
Jobaen A Co.
Norddeutscher Lloyd.
Hamburg-Amerika Linie.
George McBain.
Ostasiat. Handels -Gesellschaft
Osaka Shosen Kaisha.
Mitsui Bishi Kaisha.
Messagenes Maritimes.
Hopkins, Dunn A Co.
China Merchants S. N. Co.
Taniguchi Kato A Co.
Yoshtda Ä Co.
Bundesgi
89 Wahlberechtigte
Carlowitz * Co.
P. * O. Steam Ship Co.
The East Asiatic Co,
Mitsui Bussan Kaisha.
Russe Chinese Bank (Freiwillige
Flotte).
Siemssf-n A Co.
Mac Gregor Bros. A Gow.
Shell Transport A Trading Co.
Hamburg -AmerikaYangtse Linie
Arnhold, Karberg A Co.
Chinese Engeneering & Mining
Co.
Sauder, Wieler A Co.
Greaves A Co.
Nippon Yusen Kaisha.
N. P. Railway Co.
Dodwell A Co.
Jardine, Mntheson A Co.
Indo-China S. N. Co.
Von diesen 39 Wahlberechtigten, waren
15 Englander, 1 Franzose,
12 Deutsche, 1 Russe und
7 Japaner, 1 Däne.
2 Amerikaner,
Auf der ganzen Welt ist es Sitte, dafs, wenn eine Gruppe
nicht die absolute Mehrheit in einer Körperschaft besitzt, viel-
mehr nach ihrer Starke nur zu einer Stimme berechtigt ist, die
zweite Stimme der zweitstarksten Gruppe zuerkannt wird. Dus
entspricht unterer Auffassung nach auch nur dem, was man
„fair" nennen inufs. Die Engländer glaubten indessen, dafs es
ihren Interessen besser entspräche, wenn sie mit Uebcrgchung
der zweitstärksten Gruppe, der Deutscheu, sich mit der ilritt-
stärkstcu Gruppe, den Japanern, verbündeten. Mit diesen zu-
sammen, schufen sie eine absolute Mehrheit, die dann einen Eng-
länder, Herrn Marshall, den Vertreter der Penuisular und Oriental
Steam Navigation Companv, und Herrn Tamio Havashi, den Ver-
treter der Nippon Yusen kaisha, als Vertreter der Schiff fahrU-
interessen Shanghais in die Flufsbehörde wählten. Ein deutscher
Appell an den Gerechtigkeitssinn der Engländer schlug vollständig
fehl. Die beiden deutschen Kandidaten, Herr Korff und Herr
Lehmann, erhielten nur die Stimmen der nichtenglisch japanischen
Minderheit Gleichzeitig ober wurde es bekannt, dal'B der Aus-
schufs der Handelskammer sein bereits gegebenes Wort, einen
Deutsehen in die Behörde zu wählen, ebenfalls zu brechen be-
absichtige und zwei Engländer statt dessen abordnen würde.
Ehe diene Wahl selbst erfolgte, nahm Herr Korff in dpr Sitzung
des Ausschusses der Handelskammer Veranlassung, den deutschen
Standpunkt in dieser Angelegenheit noch einmal zu prüzisiren,
wohl weniger, weil er meinte, dadurch die englischen Mitglieder
des Ausschusses veranlassen zu können, ihre Verabredungen auf-
zugellen, als weil es klug erscheinen mufstc, den deutlichen
*i In Etigluud spricht man immer von einer angeblich in Deutsch-
Innil vorhandenen Anglophobia. Wir haben, orten gesagt, von einer
.Furcht vor Kugluudu, denn das bedeutet das Wort Anglophobia, das
thörichterweise mich von deutschen Zeltungen oft kritiklos nach-
gebetet wird, in Deutschland nie etwas bemerkt.
nen Mitglied, das zu einer Stimme berechtigt war,
Seniorkonsul seine Stimme persönlich zu der festgre
Standpunkt in dieser Frage klar und offen zum Ausdruck zu
bringen. Herr KorfT sagte:
Meine Herren!
Ich bedaure. wenn ich Sie für einige Minuten aufhalten mufs.
Ich erachte es indessen als Mitglied des Ausschusses dieser Kammer
für meine Pflicht, ein paar Worte in Bezug auf die bevorstehende
Wahl zu sagen.
Sie, Herr Vorsitzender, mögen vielleicht nicht über die Vorgang«
in einer Versammlung der Schiff fahrlsfirmen unterrichtet sein, die am
letzten Sonnabend stattfand. Diese Versammlung war von den Herren
Jardine, Matheson * Co. einberufen, um zwei Mitglieder für die Flufs-
behörde (t'unservancy Board) auszuwählen, deren Niuneu dann dem
Seniorkonsul eingesandt werden sollen Dur Vorsitzende dieser Ver-
sammlung, Herr lnglis, schlug vor. dafs als die Vertreter der Schiff-
fahrteinteressen Shanghais Herr Marshall von der Peninsular & Oriental
Steam Navigation Company und ein Japaner gewählt worden sollten.
Ehe hierüber abgestimmt wurde, erklärte ich im Namen der deutscheu
Schifffabristlrmen, die bei der Versammlung anwesend waren, dafs,
wenn wir auch durchaus bereit wären, diewe Wald r.n unterstützen,
wir doch den Wunsch hegten, dafs dio anwesenden Herren, die zu
gleicher Zeit Mitglieder des Ausschusses der Handelskammer seien,
sich darüber äufserten, ob sie die Wahl eines Deutscheu durch die
Handelskammer unterstützen würden oder nicht. Ich nahm dabei
besonders Bezug auf die Herren lnglis, Wright, Fearon und Marshull.
Herr lnglis lehnte es ab, irgend welche Zusage in diesem Sinne zu
machen, und dasselbe t baten nachher die linderen Herren. Die Folge
war, dnfs die Versammlung resultatlos verlief: ei wurde vielmehr
jedem einzelnen Mitglied,
lassen, dem Seniorkoii
Zeit zu übennuchen.
Ks liegt auf der Hand, meine Herren, dafs die zwei Herren,
welche von Herrn lnglis vorgeschlagen sind, gewählt werden. Die
britischen Stimmen belaufen sich auf Ii. die japanischen auf 7, im
Ganzen sind 39 Stimmen berechtigt. Das Krgebuifs steht daher von
vornherein fest. Die .ScliitTfahrtsfinnen Shanghais werden in der
Flufsbehörd« durch einen Engländer und einen Japaner vertreten sein
Wenn Sie sich nun der Thatsache erinnern wollen, dafs nach
den amtlichen Zollbericbten die Zahl der im Jahre 1901 in Shanghai
ein- und ausgegangenen 'rönnen sich belaufen für die unter
englischer Flagge auf rund 5 000 000
deutscher „ „ „ 1 700 000
japanischer , „ „ 800 000
so werden Sie vielleicht mit mir darin eiuig sein, dafs die Abmachung,
mi der man durch diese britisch-japanischen Kombinationen ge-
kommen ist, oder richtiger kommen wird, den deutschen Schifffahrtg-
intercssen gegoniilwr nicht „fair" ist. Da aber Macht vor Recht geht,
werden wohl die deutschen Ansprüche zurückstehen müssen, und
vom reinen Interessenstanduuiikt aus kann ich vielleicht die britischen
Firmen nicht dafür tadeln, wenn sie die Mittel wählen, die ihrem
eigenen Interesse am meisten entsprechen.
Indessen liegen die Dinge in der Handelskammer anders Hier
sidlten Parteiiii tercssen keine Rolle spielen. Ich gehöre der Handels-
kammer seit mohr als zehn Jahren an. Ich glaube und bin State
unter dem Kindruck gewesen, dafs dies eine völlig unparteiische
Körperschuft ist Es sollen je zwei Mitglieder vorgeschlagen werden,
die als Vertreter der Kammer der Flulslicliörde angehören sollen.
Ich bin der Ansicht, dafs es nur recht ist, dafs dius Leute sein sollten,
die so zu sagen zur Rheden» gehören, und ich bin ferner der Ansicht,
dafs es nur recht ist, wenn einer von ihnen britischer Nationalität
angehört Ich heifse deshnlli Herrn Wright als den einen Vertreter
dieser Behörde willkommen. Die Wahl dieses Herrn, dem Theilhaber
einer der unternehmendsten und bedeutendsten britischen Rhoderciou
ist meiner Meinung imrh ein« vortreffliche. In Anbetracht des Um-
standiw jedoch, dafs infolge der eigentümlichen Kombinationen, dio
von den englischen Khedereien gemacht sind, soweit die deutscht«! Inter-
essen in der Flufsbehörde vertreten sind, glaube ich nur im Hechte
xu sein, wenn ich verlange, dafs die W.ihlkamnicr die zweite Stimme,
zu der sie berechtigt ist. einem Vertreter der deutschen Interessen gieht.
Von 92 Firmen, die Mitglieder der Handelskammer sind, gehören 47
der britischen, H der deutschen Nationalist an- Und die deutschen
Kbcdereiinteressen stehen nur den englischen nach. Deutsche Kon-
kurrenz mag den alten vorhandenen britischen Interessen unbequem
I sein. Das aber darf nie ein tirund für eine kosmopolitische Behörde,
wie die Handelskammer von Shaugh.ii. Min. sich auf die Seite einer
deutschfeindlichen Kombination zu stellen, leider besteht unter den
Niemand bedauert das
aber kann in Zweifel
als ich. Kein „fair"
KnglSndeni augenblicklich eine sehr starke deutschfeindliche Stimmung.
" r, als ich. Kein „fair" gesinnter Mensch
ä. dnfs deutscher rnternnnmungggeist und
deutsche Energie während der letzten 2S Jahre und noch länger einen
bedeutenden Autheil an der Förderung und der Ausdehnung de*
Handels im Osten und damit auch an dem Aufblühen dieser kosmo-
politischen Niederlassung gehabt hoben. Ks ist daher nur recht und
billig, dafs sie in einer Verwaltung, die, wie die Flufsbehörde wesent •
lieb zum Nutzen der Rhederoiinteressen geschaffen wird, ihren An-
theil hat.
Ich weifs. Herr Vorsitzender, dufs wetiu vier Vertreter englischer
Khedereien hier anwesend sind , die voraussichtlich gegen einen
Kandidaten deutscher Nationalität stimmen werden, wir gegen eine
schwere Cebermacht zu kämpfen haben: von dem Oemeinainn und
der „FainiRSä", welche den britischen Kaufmann anerkaiintormnfsen
Welt MMMkhfttt, darf ich aber erwarten, dafs di»
237
1902.
EXPORT, Organ des Centralretreins flir HandelsgeogTaphie nsw.
Nr. 18.
Mitglieder unsere» Ausschusses, die als Bankiers oder Kaufleute die
Handelsstadt Shanghai vertreten, ihr» Unterstützung Dicht einer
Kombination geben, die »ich mit den Grundsätzen nicht vertrugt, die
die Handelskammer bisher verfolgt hat.
Wort« der Erwiderung auf diese Bemerkungen des Herrn
Korff fand keiner der Anwesenden. Lautlos wurde zur Ab-
stimmung geschritten, deren Ergcbnils war, dafs zunächst ein-
stimmig Herr Wright, der Vertreter der Fi min Butterficld t Swiro,
gewählt wurde, und dann von den zwölf Stiminen sieben auf
Herrn Fearon und fünf auf Herrn KorlV Helen. Für letzteren
hatten alle nichtenglisrlien Mitglieder des Ausschusses gestimmt.
Gewählt warsn damit aber zwei Engländer.
Wir wollen es uns versage», eine Kritik an diesem Vorgehen
der Engländer zu üben. Es richtet sich von seihst. Es sei uns
nur erlaubt, auf die kläglichen Mittel hinzuweisen, mit denen
man es cugliacherscita glaubt rechtfertigen zu dürfen und zu
können. Die „North China Daily News" schreiben:
„Da c» fraglich seiu kntiu, ob Deutschland oder Japan in Bezug
auf den Umfang ihrer ScbilVfahrt in Shanghai au zweiler Stelle .steht,
die folgenden Zahlen von Interesse sein
.Uhr /.»hl .NritaioniMti Z»hl Ndlloloormo
1899 375 511580 811 903 871
1900 «28 1 065 056 860 1 076%1
1901 ] 772 3.H4 1 *76 624
1902 1829 398
Die deutsche SchifiTulirt hat »ich im Jahr« 1901 »ehr schnell aus-
gebreitet, was auf die große Zahl der Dampfer zurückzuführen ist.
die in diesem Jahre zufällig Shanghai angelaufen hüben. Ks ist
jedoch nicht wahrscheinlich, daß für 1902 «in weiterer Fortschritt
wird verzeichnet werden können, wogegen in diesem Jahre die
japanische Schiffahrt einen erheblichen Fortschritt zu verzeichnen
haben wird, und zwar infolge der zunehmenden Zahl an Tonnage
der O. 8. K. Flußdumpfer und der X. Y. K. amerikanischen Post-
dampfvr, die fortan regelmässig Shanghai anlaufen sollen, der Wieder-
eröffnung der N. Y. K. -Linie zwischen Shanghai und Tientsin und
dem zukünftigen regelmäßigen Anlaufen der N. V. K. europäischen
Postdampfer."
Weshalb für das Jahr 1301 die Zahl der ein- und aus-
kkrirten Schiffe fortgelassen ist, wissen wir nicht. Da der
Jahresbericht des Seezullamtcs für 1301 noch nicht vorbei
wir sie ebenso wenig ergänzen können, wie wir in der
Lage sind, die Richtigkeit der Tonnage für 1901 und noch viel
weniger die der jetzt schon für 1902 herausgerechneten japanischen
Tunnage prüfen zu können.
Wie sieh die Dinge im Jahre 1902 gestalten werden, dürfte
doch wohl von Faktoren abhängen, die zu ubersehen beute
noch kein Mensch im Stande ist. Mit demselben Rechte hatten
ja schließlich auch die „North China Dailv News" sagen können,
wahrscheinlich werden im Jahre 1910 die japanischen Schifjf-
Jahrtsinteressen zehnmal größer sein, als die deutschen, viel-
leicht ja auch zehnmal gTöfser, als die eugliBchou. Die Be-
stimmungen des Friedensprotokolls beschäftigen sich indessen in
diesem Punkte nicht mit Zukunftsmusik, sondern mit den That-
snchen dor Vergangenheit. Diese geben aber ein anderes Bild,
als das, was mau auf englischer Seite gern, um dem Bündnifs
mit don Japanern in diesem Falle ein Mantelchen von Be-
rechtigung umzuhängen, sich zusammenrechnen möchte. Dafs
man dabei den Beweis der Richtigkeit für die angegebenen
Zahlen einfach schuldig bleiben zu können glaubt, ist nebenbei
nicht ganz unbczoichneiid. Wir wollen aber hinzufügen, dafs
sich die vcrhftltnifsmaßig grofsen Zahlen der japanischen Ein-
und Ausklarimngen seit 1*99 den deutschen gegenüber dadurch
mit erklären, daß Japan iti dem Lokalverkehr zwischen Shanghai
und Suchou und Hangchou eine kleine Zahl von Dampfbarkassen,
Passagierdnrapfern usw. unterhalt, ganz winzigen Fahrzeugen,
vou denen indessen jedes zehn bis fünfzehn Mal im Monat in
den Ein- und Ausklorirutigen erscheint.
Dafs die „North China Dailv News-' mit ihren Argumenten
ehrlich denkende Menschen überzeugt hatten, wird Niemand be-
haupten wollen. Sie sind überall als das bezeichnet worden,
was sie sind. Von Interesse i«t vielleicht die Beurtheiluug, die
sie in französischen Kreisen findet. Das „Echo de Chine"
schreibt in seiner Ausgnhe vom II. ds. Mts.:
„Seitdem der Text des Annexes bekannt geworden war, hat »ich
Jedermann eingebildet, dafa von den beiden gewählten Vertretern
einer britischer, der andere deutscher Nationalität sein würde.
Die Sache schien nufserdom ganz natürlich. Nehmen nicht diu
Deutschen thatsachlich den zweiten Platz in deu Rhedereiintorsaen
ein? Außerdem war damals gerade die deutsrh-euglische Knteute
Kin englisch-irlandisch-japani&ohea Organ (gemeint ist die „China
Gazette". Anin. der Redaktion) hat zuerst die Liste der Gesellschaften
veröffentlicht, die ihre Absicht kundgegeben hatten, an der Wahl
nach dem Paragraphen e thoilzunebmen. Nebenbei bemerkt war diese
Veröffentlichung eine Indiskretion, da die Berathungen des Konsular-
korp» geheim gehalten werden sollen. Wie und warum ds« Oeheimniß
diesmal durchbrochen worden ist, mag dahingestellt bleiben.
Hier erinnerte sieh London, dafs soeben ein Bündniss mit Tokyo
geschlossen war, und man fragt« sich, ob sich daraus nicht irgend
ein Vortheil ziehen liofs. Einem alten Verbündeton, den man aus-
genutzt hat, einen hübschen Possen spielen und einem neuen streicheln,
ist alter Kriegsbrauch!
Es dauerte nicht lange, bis der Streich geführt wurde. Eino Vor-
versammlung wurde, wie wir hören, bei Jardine. Matheson * Co.
veranstaltet. Dort wurde ein Programm festgelegt und beschlossen,
einen deutschen Kandidaten auszuschließen
Am Montag veröffentlichten dann die „North China Daily News"
das folgende Entrettlet:
(Hier folgt der schon oben wiedergegebene Vergleich der deutschen
und japanischen Schulfahrt).
Die Deutschen werden also den Japanern Platz zu machen haben,
und so wird sich wieder einmal zeigen, wie wenig Grund und Boden
die britische Beständigkeit hat.
Auf der anderen Seite darf man sich fragen, was bedeuten die
Zahlen, die hinter den Buchstaben der veröffentlichten Liste stehen
Die Deutschen sehen darin eine Reihe von Taacbenspiclerkunststücktm
und verhehlen ihren Unmuth nicht.
Den wird man allerdings zum wenigston» davon haben."
Die Flu&behördo soll sich nun am Montag konstituiren. Sie
wird aus folgenden sechzehn Mitgliedern bestehen:
a. dem Taotai von Shanghai (China),
b. Zolldirektor Hobson (SeczoUverwaltung),
c. Konsul Leigh Smith (Dänemark^,
Konsul Siffert (Belgien),
d. A. Wright (Butterficld * Swire).
J. S. Fearon (Fearon, Daniel * Co.),
e. Marshall (P- A O. Co.),
Tamio Hagashi (Nippon Yusoti Kaishn),
f. W. G. Bayne (Internationaler Stadtrath),
g. Paul Brunat (französischer Stadtrath),
n. Generalkonsul Dr. Knappe (Deutschland),
Genoralkonsul Goodnow (Amerika),
B. Inglis (Großbritannien).
Konsul Ratard (Frankreich),
Generalkonsul Odagiri (Japan].
Ein noch nicht ernannter Vertreter Chinas.
Das sind vier Engländer, drei Chinesen, je zwei Amerikaner,
Franzosen und Japaner und je ein Deutscher, Belgier und Dane.
Nachschrift dor Red. des „Export". Offen gesagt, finden
wir für das Erstaunen, welches die Handlungsweise der Englander in
Shanghai hervorgerufen hat, kein VersUlnduiß. Wann hatten die
Englander jemals gesäumt in rücksichtslosester Weise die berechtigten
Interessen Anderer an die Wand zu drucken, wenn sie glaubten, da-
durch einen Vortheil für sich zu gewinnen?! Sind aber die anderen
Völker mit den deutschen Interessen anders und besser umgegangen '! !
Die einzig mögliche und erfolgreiche Abwehr gegenüber derartigen
Rücksichtslosigkeiten besteht in der Anwendung der unbedingten
Gegenseitigkeit! Lossen wir in Beantwortung der Vorgange in Shanghai
in ihrem Widerstände, unterstützen wir die Mittolmeerpolitik Frank-
reichs, kurz, quittiren wir klar und deutlich für Shanghai! Es wäre
übrigens interessant zu erfahren, wie unsere englandfreundlichen
Staatsmänner, wie u. a. Graf von Posadowsky- Wohner, nach diesen
neuesten Beweisen vetterschaftlicher Zuneigung der Herren l'jiglander
über dieselbe denken. Wird man Angesichts der obigen Thatsachen
noch einmal den Muth finden, diejenigen zu tadeln, welche vor Kng-
land warnen und dieses, wegen seiner fortgesetzt gegen Deutschland
intriguirenden und wühlenden Politik, als unseren gefährlichsten
Feind bezeichnen?! Hat man die wiederholten lügenhaften Hetzereien
englischer Diplomatie gegen Deutschland in Waslungton vergessen?
Sind die Hetzereien Englands in Rußland gogcu Deutschland schon
in Vergessenheit gerathen? Liegen die Tage von Samoa, die dor
Dentschenhetze in Australien und am Kap, gar so weit bereits hinter
uns? Und trotz alledem soll der englischo Vetter gestreichelt werden?!
frisch geschlossen und die beiden Milchte gingen eintrachtlich
Hand in Hand.
F.s scheint, dafs die ganze Welt sich geirrt hat oder wenigstens,
wie man aus der kleinen Komödie schließen mußte, jeder, der sieh
um die Wahl gekümmert hatte.
Süd -Amerika.
WirihschaWiches aus Santa Ctthartna (Brasilisn), Original -
■ bericht ans Blumenau, Ende März 1902.) Ohne Zweifel befindet
| sich die blühende deutsche Kolonie Blumenau heute in einer
schweren wirtschaftlichen Krisis. Die jetzigen Zeiten ahnein
denen vor ca. 25 Jahren, als die Kolonie kurz vor ihrer Eman-
zipation sich befand, aufs Haar. Damals werthete man das Kilo
Butter mit 500 Reis, heute betragt der Durchschnit Wpreis 1 $ 500.
Das bedeutet, dun veränderten Zeit- und Kursverhältnissen ent-
sprechend, eher einen Rückgang des Preises, ganz abgesehen von
der Thatsache, dafs auch alle anderen Ausfuhrprodukte enorm im
Preise gefallen sind. So wurde hier vor Kurzem die Arroha
Zucker (15 Kilo) für 800 Reis angeboten, die Pipa Schnaps mit
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Nr. 18.
22 $ ODO verkauft und der Sank Kartoffeln, clor in normalen Zeiten
immer einen Minimumpreis von H $000 erzielte, mit 4 $000 ab-
gesetzt. Hierbei mufs man sich vergegenwärtigen, dafs es erst
wenig Jahre her sind, als das Kilo Butter mit 3 bis $ 000,
die Arroba Zucker mit 4 bis 4'U $ 000 und die Pipa Schnaps mit ca.
150 bis ISO $000 geltauft, wurden. War es aber damals vor
2.'> Jahren der Mangel eines geeigneten Absatzgebietes, die vollige
Unzulänglichkeit unserer Einrichtungen lttr den Export
und der absoluto Mangel jedweder Verbindung mit unseren
heutigen Absatzgebieten, so sind die Ursachen der jetzigen Krisis
auf wesentlich anderen Gebieten zu suehen. Durch und durch
konservativ ist unser Pommer, seine ganze Bewirthschaftungs-
weise ist auf die Erzielung eincB möglichst hohen Buttcrortrages
berechnet; er sucht das aber nicht zu erreichen, indem er sich
all die Neuerungen der Buttergewinnung zu Nutze macht, sondern
im Gegentheil bei seiner primitiven Bcwirthschaftungsmethodc
verharrt, höchstens seinen Viehstand vergrofsert und selbst nicht
vor der Anwendung recht unsauberer Mittclchen zurückschreckt,
wie es wenigstens vor - bis '.i Jahren noch vorgekommen ist,
als man versuchte durch Hiuzuaatz von ungewöhnlichen Mensen
Salz, ja sogar Kartoffeln, den Butterertrag zu erhöhen. Wir
wollen jedoch gleich hinzufügen, dafs diese unsauberen Machen-
schaften jetzt ganz und gar in das Hintertreffen gekommen sind: es
kommt jeut durchweg ein gutes Produkt zum Verkauf, und selbst die
Italiener, die e» immer am besten verbanden haben, eine Sceumla-
QualitAt ordinärster Sorte von Butter, vulgo Schmiere, herzustellen,
sollen heute ein durchschnittlich ebenbürtiges Produkt wie das
deutsche zum Markt bringen. Immerhin bleibt aber die That-
sache bestehen, dafs wir bei unserer heutigen Bcwirthschaftungs-
weise nie in der I^age sein werden, mit einem Molkereiprodukt
in Wettbewerb treten zu können, wir werden bei unserem aus-
gesprochenen Kleinbetrieb immer nur in der Lage sein, ein
Mittelprodukt herzustellen. Dieser Einsicht haben wir uns l>e-
harrlich verschlossen, so lange uns von anderswo keine Kon-
kurrenz entstand. Auch das schlechteste Produkt war damals
absatzfähig, heute ist dies bei weitem nicht mehr der Fall.
Minas und Argentinien begannen in bester Zeit die Butter-
produktioit aufzunehmen ; grofse Molkereibetriobe entstanden
namentlich in Minas, und die naturliche Folge war ein fort-
dauernder Preisrückgang unserer Kolonie-Butter auf unseren
Hauptnbsatzgcbieten Bio, Sao Paulo und Santo». Wahrend aber
unsere Butterproduktion immer gröfsere Ziffern aufwies, erfuhr
die Kaufkraft des Publikums durch die allgemeine Depression
einen argen Rückschlag, sodafs wir jetzt thatsachlich auf die
Hälfte lies früher gezahlten Preises angekommen sind.
Dessen ungeachtet wollen wir jedoch nicht verkennen, dafs
es noch houto die Butter ist, die uns die Krisis leidlich ertragen
hilft. Andere Munizipieu unseres Staates, wo Zucker, Schnaps
und Farinha Hauptausfuhrprodukte sind, sind noch wesentlich
schlechter daran; dort stockt der Handel gänzlich und Bar-
geschäfte haben ganz aufgehört. Wir gehören darum auch nicht
zu jenen Superklugen, die am liebsten von heute auf morgen
unsere ganze Bewirthschiiftungsweise vom Grund aus umkrempeln,
alle eingeführten Kulturen über den Haufen werfen und neue
Kulturen sehr zweifelhaften Kaliber« hier einfuhren möchten.
Dies wäre zum mindesten ein sehr gewagtes Unternehmen, das
der wirtschaftlichen Entwickeluiig enormen Schaden zufügen
könnte. Butter wird auch in unabsehbarer Zukunft die Haupt-
einuahinequellc unserer Kolonie ausmachen, lüer mufs vor Allem
dahin gearbeitet werden, dafs Markt- und Absatzfuhigkeit gleichen
Schritt mit der Produktion halt.
Was nun den orsteren Punkt, die Marktf&higkeit des Pro-
dukt» anbelangt, so ist tliatsftchlich hierin schon viel geschehen.
Es wird z. B. heute eine viel greisere Sorgfalt darauf verwendet,
die Butter in einer den Export Verhältnissen entsprechenden Auf-
machung auf den Markt zu bringen. Ttiatsachc ist ferner, dafs
schlecht« Butter nbsolut nicht mehr gekauft wird, auch das ver-
derbliehe Markenunwcsen hat erfreulicher Weise wesentlich ab-
genommen. Die erst kürzlich ins Leben gerufene Association
commereial wird es sich weiter auch zur Aufgabe machen, für
bessere Verbindungen mit Rio Sorge zu tragen, den ungesunden
Preistreibereien ein endliches Ziel zu setzen und nicht minder
bei ihren Mitgliedern eine strenge Kontrolle auszuüben, damit nur
ein völlig einwandfreies Produkt zur Ausfuhr gelangt. Wesentlich
andere Ziele verfolgt der Kultur- Verein, er betrachtet vorerst
seine Hauptaufgabe in einer gründlichen Aufbesserung unseres
Milchviehes. Bis Mai d. J. ist bestimmt zu erwarten, dafs drei Zucht-
bullen Allgauor Rasse hier eintreffen werden, die den Grundstock
bilden sollen, zur Züchtung eines für unser Klima passenden
Schlages Milchvieh. Ferner erstrebt der Verein die Aufhebung
der s. Zt. durch politische Motive ins Leben gerufenen Pflanz-
1 Station am Cedro und die Verwendung der dafür aufgewandten
Gelder zur Anlage einer Musterkolonie, verbunden mit Viehzucht-
station an einem Centralplatze der Kolonie. Die Leistungen der
jetzigen Pflanzstation sind gleich Null zu nennen, ihr Leiter, ein
Italiener, Dr. Rossi, hat schon bei einer ahnlichen Anlage in Rio
Grande do Sul wenig Erfolg aufzuweisen gehabt; auch dort war
man gezwungen, in Folge völliger Nutzlosigkeit des Unternehmens,
deren Ursache wohl ebenfalls in erster Linie auf das Konto
ihres illustren Leiters zurückzuführen war, die Station wieder
aufzuheben. Unser Staat hat aber mehr Geld, er kann es sich
leisten jahrlich sozusagen 10 Conto do Reis zum Fenster hinaus-
zuwerfen. Hoffentlieh bleibt es der kommenden Regierung vor-
behalten, hier Remedur zu schaffen und das Geld zweckdienlicher
I zu verwenden. Wir betonten schon die Unmöglichkeit mit unserem
heutigen Produkt, dem Molkoreiprodukt erfolgreich Konkurrenz
bieten zu können, gerade mit Bezug auf unsere klimatischen Ver-
hältnisse dürfte ein Süfsrnhmprodukt stetig bevorzugt werden,
ganz abgesehen von der Thatsache, dafs dasselbe mehr Garantien
der Reinheit bietet und wohl auch haltbarer ist. Dieser Er-
kenntnifs Rechnung tragend, erstrebt der Kultur- Verein die An-
lage eines umfangreichen Molkcreibetriebe» in Gestalt einet grofsen
Molkeroi-Genossonschaft. Zwar stellen sich diesem Unternehmen
recht grofse Schwierigkeiten entgegen, so z. B. namentlich die
schlechte Beschaffenheit des Wegeuetzes der Kolonie, das mangelnde
Verstämlnifs in den betheiligten Kreisen selbBt, die allzu geringe
; Kapitalkraftigkeit der Interessenten und noch andere Hemmnisse
; mehr. Wohl oder übel dürfte aber in absehbarer Zeit die Kolonie
i vor diese Alternative gestellt werden, denn dafs die andauernd
' günstige Eutwickeluug der Molkereibetriebe in Minas nur auf
Kosten des Absatzes unseres minderwerthigen Kulonieproduktes
j erfolgen kann, steht aufser Frage. Auch hier dürfte die Lösung
I der Krisis nur gefunden werden in einem allmählichen Ucbergaug
j des Kleinbetriebes zum genossenschaftlichen oder Grofshetrieb.
Dieselbe Erscheinung machte sich ja auch im hiesigen Tabaks-
geschäft geltend. Solange der Kolonist auf seinem Grund und
! Boden die Behandlung des Tabaks selbst besorgte, konnte von
Marktf&higkcit des Tabaks nicht gut die Rede sciu, heute, nach-
dem es namentlich den Anstrengungen der Firma Salinger Co.
gelungen ist, die Fermentation und Sortirung in dazu eigens
gebauten Räumlichkeiten fachmännisch vorzunehmen und diesem
Beispiel auch andere angesehene Häuser gefolgt sind, können wir
erst von einem erfreulichen Aufschwung des Tabakbaues in
unserer Kolonio sprechen; betrug doch die Ausfuhr im letzt ver-
j gnngenen Jahre schon .131 000 Kilo. Leider ist die diesjährige
I Ernte durch Ilagelschlag furchtbar mitgenommen worden, so dafs
man trotz beträchtlichen Mehranbnues kaum auf die Ausbeute
des Vorjahres rechnen kann.
Selbst unser nicht weniger wichtiges Ausfuhrprodukt, das
Schmalz, dessen Ausfuhr sich im verflossenen Jahre auf ca.
•200 Contos bewerthete und auch jetzt noch recht gute Preise er-
zielt, dürfte an AbsaUffd.igkcit. namentlich nach dem Norden,
gewinnen, sofern dasselbe in Schmalzsiederoien, für den Export
nach den Tropen geeignet, hergestellt würde. Es kommt hier
durchweg ein reines Naturprodukt zum Vorkauf, das sich aber
in Folge seiner geringen Konsistenzffihigkeit zum Verkauf im
Norden der Republik wenig eignet und deshalb dort den
domiuirenden nordamerikanischeu Marken nicht erfolgreich
', Konkurrenz machen kann.
Der Fortschritt unserer Kolonie auf wirthschaftlichem Ge-
; biete dürfte darum in Zukunft wesentlich davon abhangig sein,
wie sich dieser ökonomische Uinmodolungsprozcfs vom Klein-
betrieb zum genossenschaftlichen bez. Grofsbetrieb, gestalten
, wird. Es sprechen hier zu viele Faktoren mit, die fördernd oder
j hemmend einwirken können, als dafs heute schon ein abschliefsen-
: des Urtheil dafür gefallt werden könnte. Eine Bahn, die unser
Koloniegebiet durchkreuzt,, wtirdo die günstige Abwicklung
dieses ökonomischen Prozesses nur beschleunigen, wie es übor-
| haupt aufser aller Frage steht, dals unsere Kolonie erst dann
in die Phase einer ganz neuen ungeahnten Entwicklung treten
I würde. Sich mit solchen Hoffnungen aber heute noch herum-
| zutragen, ist wohl wenig angebracht. Die ganze Babtiangelegen-
| heit ist sanft hinübergegangen in das Reich der Vergessenheit,
man thut hier nicht gut daran, wenn miui seiner Zweifel ob
dieser truurigeu Thatsachc beredten Ausdruck giebt. Abor
selbBt auf dem heifsen politischen Gebiet unseres Munizipiums
mufs vorhor ein Wechsel vor sich gehen, denn unter der Aern
eines Bonifacio da Cuuha, der Nativist speziell Deutachenfrcsser,
verschlagener Politiker, unfähiger Verwaltungsbeamter und
schlechter Volkswirthwhaftler in einer Person ist, dürfte von einem
Aufschwung nun mal gar nicht dio Rede sein. Es wird viel-
mehr der neuen im November d. J. zu wühlenden Kammer vor-
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1002.
239
EXPORT, Organ de« Centraivereins für Handelsgeographie mw.
Nr. 18.
behalten sein , allen gesunden Reformbewegungen staatlichen
Schutt und möglichste Förderung angcdeihcn zu lassen. Wir
zweifeln nicht daran, dafs es der Wählerschaft Blumenaus ge-
lingen wird, trotz aller Machinationen und Schwindeleien eine«
Ounha, Männer in die Munizipal- Verwaltung zu wühlen, die mit
klarem Blick unser Munizipalschiff wieder in den richtigen Kurs
bringen werden. Dann durfte auch erst der Zeitpunkt gekommen
sein, auf wirtschaftlichem Oebiet Reformen einzuführen. _ w
Unsere Unternehmungen im Dienste des wirth-
schaftlichen Verkehrs.
r V-rifl No. 14. III, 17, 19«. I« Ten 1*01.1
Betrachtungen von Paul Uirschfeld.
VI. Siemens & Halske Aktien -Gesellschaft.
Kin Blick auf die Fortschritte in der praktischen Ver-
werthung des elektrischen Stark- und Schwachstromes.
In der im Januar des Jahres ISMO stattgehabten ersten
Sitzung des damals ins Leben gerufenen Elektrotechnischen Vereins
hielt Werner von Siemens, der Altmeister der modernen
Elektrotechnik, einen Vortrag über die Verwendung der dynamo-
elektrischen Maschine zum Betrieb« von elektrischen Eisenbahnen.
Stellte man früher, so führte er in den einleitenden Worten
aus, einem Elektrotechniker eine Aufgabe, bei der von dem
elektrischen Strome eine gröfsere Arbeit beansprucht wurde,
dann pflegte er die Antwort zu geben, dafs die Elektrizität wohl
Kräfte aus- und einzulösen vermöge, aber im übrigen für Hans-
knechtsarbeitcii nicht zu hoben sei. Erst durch das erschlossene
dynamo-elektrische Prinzip, fügte der unsterbliche Entdecker dieses
gewaltigen Hilfsmittels zur Nutzbarmachung der elektrischen Natur-
fcraft im Dienste der Menschheit hinzu, ist die Elektrizität in die
Reihe der schwer arbeitenden Machte eingetreten. Dennoch sali
der seiner Zeit weit vorauseilende Geist dieses grofsen Mannes
völlig ein, wie er dies auch in einem anderen zur damaligen
Zeit gehaltenen Vortrage hervorhob, dafs noch bedeutende kon-
struktive Schwierigkeiten zu überwinden, weitgehende Erfindungen
zu machen waren, um die elektrische Kraftübertragung zur prak-
tischen Anwendung im grofsen Mafsstabe durchführen zu können.
Doch das „Vorwärts", das der neue, die Menschheit be-
seelende Geist der Technik gebot, wufstc alle Hindernisse, dio
sich diesen Bestrebungen entgegenstellten, zu beseitigen. Welche
wunderbaren Früchte sind in der verhältnifsmaJ'sig kurzen Spanne
Zeit von kaum zwei Jahrzehnten dem Gedanken entsprungen,
den die Firma Siemens A Halskc schon 1879 auf der Berliner
Gewerbe-Ausstellung in einer kleinen elektrischen Bahn zum
Ausdruck brachte! Wohl fand die von der Firma nach diesem
befriedigenden Versuche 1881 in dem Berliner Vororte Grofs-
Lichterfelde angelegte erste elektrische Eisenbahn der Welt
zunächst keine Nachfolge. Hafteten dieser Anlage doch noch
die Mangel an, die vorerst bei jeder Errungenschaft in ihrer
Anwendung hervorzutreten pflegen. Wir brauchen wohl nur
auf die ersten Versuche in der Benutzung der Elektrizität als
Beleuchtungsquelle hinzuweisen, an die damals allgemein vor-
herrschende Unzufriedenheit ob des ungleichen, flackernden
Lichtes der Bogenlampe zu erinnern, um dies unwiderleglich
bezeugen zu können. Ueberblirkt man jedoch nunmehr, was die
Elektrotechnik in der Vervollkommnung der Nutzbarmachung
des elektrischen Stromes, für die vielumfasaenden Dienste des
modernen Kulturlebens erreicht hat, dann wird man der
Schnelligkeit ihres Ernberungszuges die vollste Bewunderung
zollen müssen. Wio die wahrend der Abendstunden im Tages-
glänze erleuchteten Strafsen und Verkaufsmagazine uns daran
gemahnen, dafs wir im Zeitalter des Lichtes leben, so erkennen
wir in den, selbst in nachtlichen Stunden, besetzten Wagenz Ilgen
der elektrischen Strafsen-, Hoch- und Untergrundbahn, welche
ungeahnte Förderung da« gesammte Verkehrswesen der grofsen
Städte durch die weitgehende Ausbildung der elektrischen Kraft-
übertragung erfahren hat.
Den vielleicht gröfsten Triumph feierte die in der Kultur-
welt zur vollkommensten Verkörperung gelangte Errungenschaft
der Firma Siemens A Halske A.-G. in der großartigen Schöpfung
der elektrischen Hoch- und Untergrundbahn. Mit diesem
bewundeniswcrthen Werke des Ingenieurbaues ist in Europa
zum ersten Male das schwierige Problem gelöst worden, den
gesammten Bahnkörper in einer Eisenkonstruktion darzustellen,
die zugleich durch ihre ganze Anordnung und die Schönheit
ihrer Gestaltung als eine bedeutsame künstlerische architektonische
That zu bezeichnen ist. Wer mit den Wagen dieser Bahn die
zwischen den Anhalter- und Potsdamer Aufsenbahnhöfen meisterlich
ausgeführte Uoberschncidung der verschiedenen Linien im
Gleisdreieck durchfahrt und unten auf dem Schicnounctzc der
' "'•»•»deii Eisenbahnen plötzlich einen gleichfalls elektrisch
betriebenen Zug der Wannseebahn dahinbrauseu sieht, der wird
von dem Geiste unseres grofsen Zeitalters der Technik mächtig
ergriffen werdeu.
Die rege Wirksamkeit der Firma Siemens A Halske A.-G.
in der weiteren Ausbildung der elektrischen Kraftübertragung
für den Eisenbahn- und Strafseubahnbetriub lieft* auch den
Gedanken erstehen, für solche Ortschaften, die zwar eines der-
artigen Verkehrsmittels bedürfen, aber nicht in der Lage sind,
die hohen Anlagekosten dos Schienenweges zu tragen, eine
schienenlose elektrische Strafsenbahu zu bauen. Wohl
wurden zur Lösung dieses Problems bereis vor einigen Jahren
hier und dort elektrische Omnibusse sowohl mit äufserer Strom-
zuführung als auch mit Akkumulatoren-Betrieb zur Einführung
gebracht. AW keines dieser Systeme vermochte bisher den
praktischen Bedürfnissen in erforderlicher Woiae zu entsprechen.
S'euerdings ist es jedoch gelungen, diese» Projekt zu einer
befriedigenden Verwirklichung zu bringen. Die von dem Civil-
Iugenieur Max Schieroann in Dresden mit den Erzeugnissen der
Fabrik Siemens & Halske A.-G. errichtete gleislose ßielathallwhn
im Erzgebirge giebt den überzeugenden Beweis, dafs sich die
elektrische Kratt such auf Wogen, die nicht chaussirt, sondern
mit Steinpflaster versehen sind, als Bewegungsmittel für Ucfihrte
vortrefflich verwenden lasse. Die Fahrstrafse, die solch ein
elektrischer Wogen passiren soll, ist an einer Seite mit einer
Mastenanlage versehen, an welcher zwei Leitungsdrahte befestigt
sind. Der eine dieser Drahte hat die Aufgabe, den im Motor-
wagen nutzbar gemachten Strom der Quelle, die ihn spendet,
dem Elektrizitätswerk, wieder zuzuführen. Die Stromabnahme
erfolgt durch je einen kleinen Sehlitten, der mittels zweier auf
dem Duche dos betreffenden Wagens angeordneten Stahlrohr-
stangen gegen die beiden Leitungsdrähte angedrückt wird.
Diese Stangen
sind derart
leicht beweg-
lich, dafs dos
Gefährt ohne
jode Schwierig-
keit bis zu 3 m
seitwärts von
seinem durch
dio Fahrdrähte
bestimmten
normalen Wege
abzuweichen
vermag, ohne
auch nur einen
Augenblick die
Verbindung mit
der Betriebs-
quelle einzu-
hüllen. Daher
ist der Wagen
auch im Staude,
einem ent-
gegenkommen-
den Fuhrwerke
auszuweichen
und jedes lang-
samer sich be-
wegende Fahr-
zeug zu über-
holen. Unsere
Abbildung giebt hiervon eine getreue Anschauung. Be-
gegnen sich zwei Motorwagen, so braucht nur der eine die
Kontaktstangen vermittelst der an ihnen befestigten Leinen
herunterzuziehen und dann den anderen vorbeifahren zu lassen.
Auf diese Weise ist zur Genüge dafür Sorge getragen
worden, irgend einer Verkehrsstockung auf der Fahrstrecke
erfolgreich vorzubeugen. Diese gleislose Strafsenhahn ist auch
befähigt, dem Gepäck- und Waarentransport zu dienen, wenn
dem Personenwagen noch ein Gefährt für diesen Zweck ange-
hängt wird.
Seitdem es der Firma Siemens * Halske im Jahre 1**2 gelang,
eine elektrische Grubenbahn zu koustruiren und diese
im Oppelschachte des Königlichen Steinkohlenbergwerks Zaucke-
rode als erste Anlage dieser Art in Betrieb zu setzen, seit dieser
Zeit blieb die Firma unausgesetzt und mit wachsenden Erfolgen
bestrebt, nicht nur die Grubenbahnen zu vervollkommnen, sondern
auch die elektrische Kraftübertragung zum hewegenden Faktor
den gwi/en Betriebes in Berg- und Hüttenwerker />i gestalten
Wohl ging eine Reihe von Jahren dahin, che sich die Leiter des
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'240
Nr. 18.
EXPORT, Organ de« CeDtralrereins ftr Handelseeographie
1902.
Berg- und Hüttenwesens nur dazu entschliefsen konnten, den elek-
trischen Strom zur bewegenden Kraft des Transporte« der
Forderungsprodukte einzuführen. Erat als man mehr und mehr
erkannte, welche Bedeutung eine Centrnlisirung der Energie-
erzeugung, namentlich hei grofsen Entfernungen besitzt, und
welch eine wesentliche Erspariii Ts an Energie die elektrische
Kraftübertragung infolge ihres hohen, von einem eng begrenzten
Räume nicht abhängigen Wirkungsgrades darbietet, begann man
auch in diesen Betrieben mit der Anlage elektrischer Stationen.
Gegenwärtig kann man die Frage über den Werth der elektrischen
Kraftübertragung im Dienste des Berg - und Hütten-
wesens wohl als gelöst betrachten , findet man bereits auf
diesen wichtigen SchafTensgebieten so manche Primärstation, die
eine Leistungskraft von 1000 bis 1 500 Pferdestarken entfaltet.
Uobermll, im In- und Auslände, gehen nunmehr von diesen elek-
trischen Centralen, deren Dynamos theils durch Dampfmaschinen,
neuerdings aber vielfach durch Kraftgasmotoren unter Benutzung
der Abfallgase des Betriebes, insbesondere der Hochofen-, Koks-
ofen- und Braunkohlenschwchlguse, in Bewegung gesetzt werden,
die biegsamen, leicht zu verlegenden Leitungen nach allen
Richtungen aus, um den elektrischen Strom hier in den Tiefen
der Schächte, dort an denjenigen Statten benutzen zu können,
wo die geförderten Bodenschätze zur Verarbeitung gelangen.
Miese Leitung die den elektrischen Strom auf die mannigfachen
transportablen Arbeitsmaschinen, auf Lokomotiven, Schiebebühnen,
Krahnanlagen. Chargier- und Bohrmaschinen usw., durah schlei-
fende Kontakte übertragen,
gestatten die Vornahme der
bequemsten Hontage und
Umstellung der in Frage
kommenden maschinellen
Werke. Sie ermöglichten e*
überdies , die oft störend
wirkenden, namentlich aber
die regelmässige Wetter-
führunggefahrdenden Dampf-
rohrleitungen aus den Schäch-
ten zu entfernen. Sie lassen
den Bergbaubetrieb der
grofsen Vorzügo der e 1 e k -
trischc n Wasserhal-
tung e n , die selbst in
kleinen unterirdischen Räu-
men ihre bedeutenden Leis-
tungen zur Geltung bringen
können, sowie der elektrisch
betriebenen Ventilatoren
thcilhal'tig werden. Letztere
vermag man mit Leichtig-
keit in besonderen Wettor-
schächten, die vom Haupt-
schacht entfernt liegen, zu
einer überaus erfolgreichen
Wirkung zu bringen. Ver-
mittelst dieser Leitungen
lassen sich ferner Schräm-
maschinen, die allerdings
in Deutschland nur verein-
zelt zur Ausführung der
Bonst mit der Keilhaue voll-
führten Arbeit des Schrämen*,
des Ausbauen* eines Flözes,
zur Anwendung kommen,
vornehmlich al>er die schon
frühzeitig von Werner
von Siemens konstruirten,
später aber wesentlich aus
gebildeten elektrischen
Bohrmaschinen in vollkommenster Weise behufs des
Abbaues nutzbar machen. Je nach dem Charakter des fort-
zunehmenden Materials wird entweder die drehende oder
die »triftende Bohrmaschine verwendet. Letzterer ist die erstaun
liehe Kraft eigen, in hartem Granit bei einem verhilltnifsmilfsig
nur geringen Energiebedarf in der Minute ein 3j mm weites und
HO bis 90 mm tiefes Loch zu bohren.
Unter den im Bergbau benutzten charakteristischen Maschinen
spielen bekanntlieh die Förderanlagen für horizontalen
und vertikalen Transport eine der bedeutsamsten Bollen. In
erster Reihe kommen hier die Grubenbahnen in Betracht,
die den sehr ausgedehnten Horizontal-Transport in den Strecken
zu bewirken haben. Die zum Hochwinden hezw. Herabbremsen
des Materials verwandten Haspelapparate und anderen Transport-
vorrichtungen, namentlich aber die Hauptschaehtförder-
m a s c h i n e n haben durch den elektrischen Betrieb Vortheile
erlangt, die nicht genug hervorgehoben werden können. Abge-
sehen von der Oekouomie dieses Betriebe«, dem wesentlich ge-
ringeren Verbrauch an Energie und Kohlen, abgesehen von der
Möglichkeit, diese Ersparnifs noch durch die Ausnutzung billigerer
Energiequellen, insbesondere der Abfallgase, zu erhöhen, lassen
sioh bei der elektrischen Kraftübertragung die erforderlichen
verschiedenen Geaehwiiidigkeitsstufen , die namentlich bei der
Personenbeförderung eine gewisse Grenze der Bewegung nicht
überschreiten dürfen, mit Leichtigkeit herstellen. Während bei
der Dampfförderung die hei jedem Zuge erreichte maximale
Geschwindigkeit von der Achtsamkeit des Maschinisten abhängig
ist, vermag letzterer bei der elektrischen Förderung, sobald der
Fahrthebel voll ausgelegt ist, auf die Innehaltung dieser von
Hause aus festgesetzten maximalen Geschwindigkeit keinen
Einflufs mehr auszuüben. Ein Ucberschreiteu dieses Maises ist
ihm überhaupt nicht möglich. Will der Maschinist die festge-
setzt,-- höchste Geschwindigkeit nur bis zu einem H<willin Punkte
seines Teuteuzeiger» bcibelialtMl, danu schaltet er aus und
erzielt ohne Bremsung ein sicheres Auslaufen der Maschine.
Wenden wir uns nun dun eigentlichen Hüttenwerken, also
den Stätten zu, wo die geforderten Erze zu Roheisen, Stahl,
Kupfer, Blei usw. verarbeitet werden, begeben wir uns ferner
in die Arbeitsstätten, wo diese Metalle ihre Gestaltung zu Trägern,
Schienen , Stnbeiseu und
Blechen erhalten, dann haben
wir wiederum vollauf Ge-
legenheit, die siegreich
durchgeführte Entwickelung
der elektrischen Kraftüber-
tragung zu bewundern.
Da betrachten wir, wie die
mit Schwungnidwirkung
arbeitenden Maschinen, die
gewaltigen Walzwerke, die
mächtigen Eisenscheeren und
Sägen, die grofsen Stanzen,
Kichtpresseii und Loch-
maschinen, ferner die ver-
schiedenen Krahne und Auf-
züge, die Charginrwagen,
' Schiebebühnen und Roll-
gänge, von Elektromotoren
angetrieben, ihre wuivder-
ruinen Kräfte entfalten.
Natürlich mufsten alle diese
Mnwhi der Eigenart ,1er
elektrischen Kraftüber-
tragung angepasst werden.
In welcher Vollkommenheit
dies gelungen ist, ergiebt
u. a. ein Rundgang durch
die viel verzweigten Werk-
hallen der Rheinischen
Stahlwerke zu Meiderich
bei Ruhrort, deren elek-
trische Auloge vou der
Firma Siemens &. HaUke
ausgeführt wurde. Im Aus-
lande wurden ähnliche
Anlagen gröfsteu UmfangeB
u. A. für die kaiserlich
japanischen Stahlwerke in
Yawatamura und für die
Hottenwerke der Donetx-
Jurjewka Metallurgischen
Gesellschaft iRufslandi erbaut.
Allerdings mufstu die Finna bezüglich einer betriebs-
sicheren Isolation in Räumen, in denen, wie dies bei Berg-
werken unter Tage regelmiUsig der Fall ist, stetig eine mehr oder
weniger grofse Feuchtigkeit obwaltet, besondere technische Vor-
kehrungen treffen. Sie erreichte diese Isolation dadurch, dafs sie
bei der Herstellung der Motoren und Dynamomaschinen die in das
Eisen einzubettendeiiSpulen durch eine koutiiiuirlichelsolationshülle
umgiebt, bezw. die einzelnen erzeugten Spulen mit besonderer
Isolntiontmasse vollständig durchtränkt. Im Uubrigeu werden,
um die erforderliche persönliche Sicherheit bei elektrischen
Anlagen im Berg- und Hüttenwerksbetricbu zu erzielen, folgende
Hauptgrunds.itze zur Durchführung gebracht: Sllmmtliche Theilc.
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1902.
EXPORT, Organ des Centnüvereins für Handelsgeographie usw.
Nr. 18.
die gefährliche Spannungen besitzen, werden mit solchen Schutz-
vorrichtungen versehen, dafs ein Berühren dieser Theile ohne
Weiteres nioht stattfinden kann. Sodann ist daför Sorge zu
tragen, dafs in der betreffenden Anlage so wenig Erdsohlufs vor-
handen ist, wie dies nur ermöglicht werden kann, da gerade durch
dieses Moment selbst Strome geringer Intensität den menschlichen
Organismus zu gefährden vermögen. Des Weiteren müssen sftmmt-
liche Apparate so konstruirt Sein, dafs sie die möglichst« Sicher-
heit gegen die Gefahr einer Zündung von Schlagwettern bieten.
Obwohl die Firma nach langwierigen Studien und Versuchen die
richtigen Wege für diese Sicherheit der Arbeiter bei elektrischem
Betriebe in Bergwerken erschlossen hat, so ist sie natürlich aul'ser
Stande einen absoluteu Schutz gegen Unfälle, die durch Fahr-
lässigkeit oder einen nicht voraussehbaren Unglücksfall eintreten
kßnnen, zu gewährleisten. Jedenfalls sind die von ihr getroffenen
Vorsichtsmafsregeln als die denkbar vollkommensten zu bezeichnen.
Wie der elektrische Strom die treibende Kraft der mannig-
fachen maschinellen Hilfsmittel des industriellen Schaffens ge-
worden ist, so hat mau es auch in letzter Zeit erzielt, seine
gchoimnifsvoll wirkende Macht zum Agens des landwirtschaft-
lichen Betriebes zu machen. Die furtschreitenden Bestrebungen
der Agrikultur, ihrer Thatigkeit eine rationellere Grundlag.- zu
geben und die immer kostspieliger und auf dem Lande seltener
werdenden menschlichen Arbeitskräfte durch den mechanischen
Betrieb zu ersotzen, haben durch die Nutzbarmachung der. elek-
trischen Kraft Übertragung, die in fast unbegrenzter Weise dein
menschlichen Willen dienstbar und nach Belieben theühar gemacht
werden kann, die weitestgehenden Erfolge erzielt. Mit Hilfe
dünner Drähte, die vou einer in der angelegten Kraftstatiou
wirksamen Dynamomaschine ausgehen und den von ihr erzeugten
elektrischen Strom weithin vertheilen und je nach Bedarf in Licht,
Warme oder mechanische Arbeit umwandeln, vermag man nun-
mehr Leistungen zu vollfüllten, die in gleicher Vollkommenheit
weder Menschenhände noch thicrischc Kräfte auszuüben ver-
mögen. Während hier der fortgeleitete elektrische Strom ver-
mittelst fahrbarer Elektromotor« die Pflüge für die Tiefkultur in
Bewegung setzt, dort die Arbeit des Walzens, Eggens und die
Kultivirung des Bodens durch den Grubber vollführen läfst, wird
an anderen Stellen durch die elektrische Kraftübertragung das
Werk der Reihen- oder Drillsaat, der maschinelle Prnzefs des
Mähens oder Dreschens bewirkt. Die Elektromotore, welche die
treibende Kraft der Räder zur Vorwärtsbewegung der Motor-
wagen für diese Arbeiten bilden, sorgen auch ohne jede thierische
Hilfe für den Transport dieser Wagen und der mit ihnen ver-
bundenen landwirtschaftlichen Maschinen von den Hofen bis zu
den verschiedenen Arbeitsstellen der Aecker. Die grol'so Be-
deutung des elektrischen Betriebes in der Landwirtschaft tritt
noch überzeugender zu Tage-, wenn man erwägt, dafs von der j
elektrischen Kraftquelle aua nicht nur alle auf dem Gutshofe
wirksamen maschinellen Apparate, wie Torfprcsseu, Mühlen, Säge-
werke, Getreidereinigungs- und Sotirinasohinen, sowie die Futter-
bereilnngs- und Schafschur-Apparate angetrieben werden können,
sondern auch die vollkommenste Beleuchtung in Haus. Hof und
Stillen, der Landstrafae und freien Arbeitsplätze auf den Feldern
erzeugt zu werden vermag. Da ferner der elektrische Strom auch
zum Betriebe der Feldbahn benutzt werden kann, durch welche
die Früchte der Ernte den Scheunen und die gefällten Bairtn-
stämme aus dem Forst dem HolzRchneidewerke zugeführt werden,
so ist man vollauf berechtigt, die Wirksamkeit der Elektrizität
im Dienste der Agrikultur als eine universelle zu bezeichnen.
En vermag deshalb auch nicht Wunder zu nehmen, dafs das
Absatzgebiet der Firma Siemens &• Halske, A.-G., be-
züglich der elektrischen Anlagen in dieser Nutzanwendung ebenfalls
eine fortgesetzte Ausdehnung offenbart.
Auch auf dem Gebiete des Fernsprechwesens, das, wie
wohl allgemein bekannt, gleichfalls eine hervorragende Spezialität
in dem Wirkungskreise der Firma bildet, haben ihre rastlosen
Bestrebungen, eine Vervollkommnung des telephonischen Ver-
mittclungssystcins zu erzielen, anerkannte reiche Erfolge ergeben.
Mit ihren wesentlich verbesserten Konstruktionen der Violfach-
umschalter für grofge Telephoncentraleu hat sie es er-
reicht, allen Anforderungen, die heute an eine möglichst grofse
lofHhigkcit für Theilneninerleif ungen, an eine Ersnarung
Theile, an die
1 für Einzel-
leitungen, an die Verwendung von wenigen Drähten und an die
Ucbersichtlichkeit der für das Arbeiten an dem Apparat in Be-
tracht kommenden Theile gestellt werden, in vollkommenster
Weise zu entsprechen.
Durch eilieW ieinigung von je L'tl Klinken auf einen möglichst
von Betriebs-. Anschaffungs- und Raumkoston, an eine
Zug&ngliehkeit und Auswechselung der einzelnen Theile,
Brauchbarkeit des Vieltachumschaltors für Doppol- und Akt
kleinen Hartgummistreifen und- die Art ihrer Einsetzung zur
Querrichtung der Tiachumachalter hat sie es nicht nur er-
möglicht, eine Menge von Klinken bis zu 22 <WG Anschlüssen
und darüber in einen verhältnifsmüfsig kleinen Kanin zusammen-
zufügen, sondern auch eine vollendete übersichtliche Kabelführuiig.
Numerirung und Zugänglichkeit zu den einzelnen herauszu-
nehmenden Klinken einzurichten. Wie unsere zweite Abbildung er-
kennen läfst, sind <Uo Kabel, die nur zwei Leitungen umfassen, so
gestaltet und angebracht, dafs sie einen freien Gang unterhalb der
nur etwa .N.*>cm über deinFufsboden hervorragenden Tische bestehen
hissen. Der kontrollircudc Amtsmechaniker vermag diesen Gang
bequem zu durchschreiten und mit Leichtigkeit die einzelnen
Drähte und Klinken behufs erforderlicher Reparatur zu entfernen
und durch andere zu ersetzen. Die neuen eigenartigen Anruf-
Zeichen dieses Vicl-
fachsystcnis bestehen
aus einer Verbindung
der Abfrageklinke
mit dem Anrufsignal
zn einem Apparat
Heim Anruf wird in
dieser Klinke, wie
unsere dritte Abbil-
dung zeigt, die einen
Klink. 'iistreit'cn mit
90 Rufzeichen dar-
stellt, ein weifser
Stift sichtbar, der
gegenüber der matt-
schwarzenUmgebung
sich deutlich hervor-
hebt. Das Hervor-
treten dieses Ruf-
zeicheustiftes erfolgt
durch Einwirkung
der Hufströme auf
einen unter der
Klinkenhülso auge-
ordneten Elektro-
magneten, dessen
dauernd magne-
tischer Kern in der
Ruhe den Springstift
angezogen hält. Durch Einsetzen eines holden Abfragestöpsels in
die Hülse wird die Leitung auf Abfrageapparat geschaltet und das
Rufzeichen in die Ruhelage zurückgeführt. Durch diese Einrichtung
W*rd«l sowohl die Batterien für die Anrntlamne als auch.diejcnigen
für die elektrische Aufrichtung des Rufzeichens nebst den
kon-.plizirtcn Leituugsführungen erspart. Es ist für einen Arbeits-
platz, der etwa 1 < M ► bis 251) Rufzeichen vereint, nur eine so-
genannte Aufmcrksamkcits-Lainpc erforderlich, die in den Nacht-
stunden noch durch eine Klingel ergänzt wird. Ein Prüfen der
bestehenden Verbindungen auf Schlufs der Gespräche wird da-
durch vermieden, dnfs ein in die Verbindung eingeschaltetes
automatisch wirkendes Schlufszeichen-GalvanoRkop in Thätigkeit
tritt, sobald der betreffende Theiluehmer seinen Hörapparat
wieder an den Hakenuraschaltcr hängt. Dadurch werden näm-
lich die an dein Sprc chapparat angebrachten Folarisationszollcn
aus dem Stromkreise ausgeschaltet und es erfolgt die Bethätigung
tles Schlufszcichefistromc*.
Die in der < Iraninuburgerstrafse gelegene Berliner Fom-
sprechvermitteluugsaustalt III ist mit diesem Umschalt esvstem
der Firma Siemens * Halske A.-G zunächst für fitiOO Tbeil-
nchmeranschlüssc, *">.'U von anderen Vermittlungsämtern in Berlin
ankommende Verbindungen und 140 Verbindungsleitungen des
Vor- und Nachbarortsverkchrs ausgerüstet worden. Die Auf-
nahmefähigkeit der Klinkentafel für eine weit beträchtlichere
Klinken/iilil gestattot jedoch eine Erweiterung des Amtes bis
zu 14'MKI Anschlüssen. Dieses System, das in Bezug auf Ein-
fachheit und Schnelligkeit der Bedienung allen anderen hisher
bekannten Methoden der Vormittelung weit überlegen ist, hat
sich hier in jeder Hinsicht derart bewährt, dafs es nunmehr
auch in dem in der Priuzessiiinenstrafse gelegeneu Fernsprech-
amt IV. ferner bei dem Amt Via, sodann bei ihn Telephnn-
Centralen in Essen, üelseukirchcn, Frankfurt a. M. und anderen
Plätzen im In- und Auslände geichfalls zur Einführung gelangt, ist.
Alle diese technischen Schöpfungen der Firma bekunden
immer aufs Neue, dafs man vollauf berechtigt ist, in ihnen die
Merkzeichen des Hteten Entwickeluugsganges
der Elektrotechnik zu betrachten.
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Nr. 18.
EXPORT, Organ des Centnlvereina Ar Handelsgengrap
lue asw.
1902.
Ks
Briefkasten.
Aas itm lakrmkarieliM der „Hanseatischen Kolsnisatmiis -GeseHscJwft
m. b. H., HatniMtrg, ist ersichtlich, defa derselben für Koloniaationazwcckc
in Sadbrasilieri insgeaammt 174S74.ioha vermessenes Land zur Verfügung
«Und, wovon bis tarn 1. Jirotr 1903 12 I6l,ii h« verkauft wurden. Aul'<er-
d«m besitzt dieselbe dort noch 488 380.» ba unvertneasene* Laad.*
Was die Beförderung von Auswanderern nach den der Gesellschaft
gehörigen KolonUationsgebietcn anbelangt, »o wurden im Jabre 1901 in»-
Jesdinint 42fl Personen (150 mehr »U im Vorjahre) tu ermif»igteii Creiscn
ortliin befördert, darunter 6 Landwi'tbe, 5 Girtner, 94 landwiithtcbaft-
liebc Arbeiter, 11 sonstige Arbeiter. 90 Handwerker und 10 anderen Be-
rufen Angehörende. Der Nationalität nach waren 243 Reichsdeutsche,
43 tjesterreicher, 117 Rnaaen. 7 Transvaal-Deutsche., r» Traimraal-Bueren,
b Schweiler, 3 Schweden, 2 Luzemburger, 2 Australier, 1 Niederländer.
Im Laote der er»ten drei Monate des gegenwärtigen Jahre» hat »ich
die Zahl der Auswanderer dorthin gegenüber dem gleichen Zeitraum dea
Vorjahre* verdreifacht, nnd die*« Zunahme dOrfte nach der Zahl der vor-
liegenden Anmeldungen zu schlichen, auch ferner anhalten, fall« nicht
etwa die am I. Juli eintretende Erhebung der Paasagierprcise v.rii M. IO0
auf II. 160 auf die* Bewegung hemmend einwirken sollte.
Uta leider bemerkt werden, daf* von den oben erwähnten 4Jö
achliefalich 110 sieh nicht nach der .Hansa" -Kolonie begab*,,
■ich in anderen Gebieten angesiedelt haben, «o i. B. die Leiten,
welche e* verschmähen. iwUchen anderen Stimmen tu woboen, sondern
lieber die in landwirthsebaft)ien-r Beziehung wenig begünstigten Letten-
Kolonien anfauchen, Da die«» Kol nien Indessen bald überfüllt sind, so
durften die Letten dann gezwungen aein. bei d< r Hanseatischen Kolonisations-
Gesell>r!i»ft die Uebertaaung einea grofseren Landkomplerea nachzusuchen.
Die im letzten Jahresbericht nosjjesprochrni; Hoffnung auf eine zahl-
reiche Boerea-Elnwanderong ist nicht in Erfüllung gegangen. Die im
ltajsbvHercilio- Distrikt angesiedelte Boeren-Familie Diksen ist wieder ,
furtjer/ogen. Die ganze Familie hat sich überaus trage gezeigt, so daf«
e* für nie Kolonie vielleicht sehr gut war, daf» Dicksen dieselbe verliefs.
and auch weitere Einwandeningen von Bohren nicht- stattfanden.
Dagegen «ind mit den Eiuwanderern aus den deutschen Kolonien in
Ottafrika, Sudwestsfrika und Kamerun recht gnte Erfahrungen gemacht
worden. 8ie haben meist an* Gesundheitsrücksichten die deutschen Kolo-
nien Verlanen nnd fühlen »ich in der Hansa- Kolunk recht wohl. Auch
schweben mit einer greiseren Ansah! Deutscher in Nordamerika, die wegen
der dortigen hohen L>ndprei*e sich mit der Absicht einer lieber. iedlmig
nach der Hansa-Kolonie tragen, diesbezüglich Unterhandlungen.
Dl« Reiseberichts de» Herrn Direktor Doenk über die Kolonien lauten
durchaus günstig.
Fox die am 10. Dezember 1901 von Freunden und Verehrern des Be-
gründers der deutschen Kolonie .Blumenau", des verstorbenen Dr. Blumenau
in Berlin, gegründete .Blumenau-Stiftung", welche e» als ihr« Aufgabe
erkennt die deutschen Schulen in Sddbrasilien. hbeibaupt die kulturellen
Interessen und Traditionen des Doutsebthum« in Sudbrasilien zu unterstützen,
bat die Gesellschaft anllfsiich der Wicbtigkoit derartiger Bestrebungen
einen Beitrag von N. 600 gezeichnet.
Da di« starker werdende Auswanderung nach Sudbrasilien die Auf-
wendung gröf.r-rer Geldmittel erforderlich macht, so werden die lebten
7';, pCt des tiesell*cliaftskapitals bis tum 1. Juli 1903 eingefordert werden
Auch durfte darauf Bedacht zu nehmen sein, das Uosttlischaftikapital zu
erhoben, um den erhöhten Anforderungen zu genügen, da die Einginge
ans dem starker werdenden Verkauf von Kolonien erst nach Jahren tu
erwarten sind. Dm Gewinn- und Verlust-Conto «eist einen Verlast vvti
kf. &4 787,*4 aus.
Friedrich B&sedtw in Adelaide +. In voller körperlicher Rüstigkeit,
-jiigetrnbter geistiger Frisch« und rastloser Schaffensfreudigkeit ist ein
Mann plötzlich ohne jede Warnung aas dem Leben gerufen worden, der
seine Spur dauernd auf dem Feld« gelassen hat. auf dem er seit mehr als
einem halb> n Jahrhundert arbeiten konnte, cio leuchtendes Vorbild für die,
denen es nur möglich seheint, in der Fremde tu Wohlstand und Ehren zu
gelangen, wenn sie ihr altes Volksthum verleugnen.
Martin Peter Friedrich Basedow, der Eigenlhemer und Herausgeber
der für das Deotscblbom im fünften Welttheil malsgebende» .Anstral.sehen
Zeitung* ist am 12. Mira d. J. in Adelaide, der Hauptstadt von 8ud-
anstralien, infolge einer Stockung der HersthAtigkeit plötzlich aus seinein
an Arbeit und Erfolg so reichen Leben abberufen worden. Aus ein>r
Lehrrrfaniilie stammend, wanderte der kaum Achtzehnjährige, aber für
das Leben trefflich Vorbereitete nach Btdaustralien aus. Hier hat er,
seinem Padsgogi-nrvamen hohe El.re machend, «ine lange R>-ihe von Jahren
itucl
lange R>-i!
*n Mann
bis er seiner Lehrthatigkeit unter den Deutschen An-traliem ein weiteres
Feld eroffuete. Indem er mit seinem Schwiegervater, dein um das Deutscb-
thum Australiens nicht weniger verdienten Dr. Mucke, die . Australische
Zeitung" übernahm.
Wie Mücke ist auch er nun in dem Soden gestorben, und, wie jenes
kerndeutschen Mannes, to wird auch seine Spur nicht untergeben, »o lange
man dort drüben nicht vergibt, deutsch zu denken und deutsch zu Ahlen.
Nie sein altes Heimathland verleugnend, hat doch Basedow an den Auf-
hau seiner neoen Heimath gearbeitet als der Beaten Einer. Und man hat
ihm drüben auch nicht die Ehren versagt, die das Land zu geben ver-
mocht«. Er hat im U»terhau«e wie im Oberhause gesessen, er hat den
Posten eines UnterricbUmiubtera bekleidet und seine Kolonie auf dem
Weltpostkongrefs in Wien vertreten. Der Ebrenlm'er. di» seine Mitkolv-
nisten ihm «beitrugen, waren gar viele, und immer hat er sie. wenn Zeit
und Umstände ein Aufgeben geboten, mit Ehren in die üiaie Anderer
.Zu den hervorragendsten Charaktereigenschaften des Ver-
ewigten gehörten seine sich »teta gleichbleibende Rah«, sein leutseliges und
höfliche» Benehmen gegen Jedermann, sowie Pflichterfüllung und uner-
müdlicher Thätigkeiudrang." So kennzeichnet ihn ein tiefempfundener
Nachruf in der .Australischen Zeitung", und so habe auch leb ihn gekannt,
ah ich mit ibm und Mücke an »einer Zeitung wirkte.
D«r >o plötzliche Tod Basedows bat die weitesten Kreise des Deutsch-
thuros in Australien schmerzlich erregt, auch der Generalkonsul des
Deutschen Reichs Herr von Buri, bat den Angehörigen .dieses Tortreff-
lichen Mannes und verdien-t vollen Vertreten des Deutscht humi in Süd-
austraiien" seine aufrichtige Theilnahme ausgesprochen. Wahrlich, raacb ist
der Tod an den Verblichenen herangetreten, an ihn. der bis zaia letzten
Ende getreu war, aber er hat die Lehennfaekel «anft gelöscht, und schmerzlos
ist der wackere Manu aus dem vollen Leben geführt worden in jene Welt,
ans der kein Wanderer wiederkehrt. W. hl daif ich mit Manchem, der ihn
nlber kannte, ausrufen: Sie haben einen guten Mann begraben, denn er war
ein Mann, nehmt alles nur in alkm! »:. J.
D. A. B. In Loconto. Ihre Anfrage, ob denn das zu Berlin in der
Nacbt vom 13. zum 14. April, in den Morgenatnudon von S bis 9, nieder-
gegangene Gewitter wirklich so nuw-en hafte Niederschlage, wie solch«
durch die Zeitungen gemeldet wurden, gebracht bat, können wir durch
Mittheilung folgender Thataachen, welche von den meteorologischen Stationen
koistaiirt sind, »antworten. Die «iSr Inten Niederschlage haben im Norden,
luvalitlenslrafse etc. stattgefunden Daselbst zeigten di« Regenmaasen
nach Ablauf der 7 Stunden oiue Kegcnbfthe von 143 Millimeter. Das sind
Regenfill« wie sie fa»t au«sehlief»licb in der «legend von Celcutta statt-
finden. Sie knni>eii «ich das am besten vergcgeuwArtigen, wenn Si« die
Niederschläge pro Quadratmeter berechnen. Es »ind demnach pro Quadrat- .
meter (!) in den 7 Stunden 143 Liter Wasser gefallen. Dergleichen
dürfen seit Menschengedenken — vielleicht aeit undenklichen Zeiten — in
der norddeutschen l iefebene nicht vorgekommen »ein. Wlbrend der ganten
Zeit, in welcher das Unwetter über Berlin sich ergof«, hat es in Potsdam
ganiiclit g ■rennet. Die „Potsdamer- haben vor uns bekanntlich immer
etwas voraus.
A. K. 63. Versicherung gegen Kursverlitst durch Autltstinu Seit dem
Jabre innu übemimmt die .treutsch« Rank", Berlin, die Vendcheruue
gegen Veilu»t« durch Auslosung von Priimiensnleihen und sonstigen der
Verlosung nnterliegenden Wertbnajderen. Die Bedingungen werden
ton der .Deutseben Bank" an Jedermann auf Wunsih gratla versendet,
und empfehlen wir Ihnen, sich dieselben von der .Deutschen Bank", Berlin,
kommen zu la>»en.
Internationale Lehrmittel- Ausstellung in Santiaje de Chile. Im An-
schlul» an den im September 1903 in Santiago de Chile stattfindend! n
.Allgemeinen padogcigiscben Kongress'' wird eine Internationale Lehr-
mittel-Ausstellung abgehalten werden, deren Eröffnung auf den 14. 1
1902 beschlossen und deren Dauer auf 2 Monate berechnet ist
ersucht . alle Anmeldungen zu dieser Ausstellung bis spätestens zum
1 August 1902 beim GenernlsekretSr des pädagogischen Kongresses ein-
zureichen. Die Aussteller haben für den ihnen zu gewährenden Raum
im Au<stellung-geb&ude keinerlei Abgaben zu entrichten. Die Kosten für
Aufstellung der auszustellenden Gegenstände hat der Aussteller selbst zu
tragen und auch für Schrank«,
stellenden Gegenstand« in
stcllungtl'ikal eintreffen.
Alles Nähere hierüber, sowie über die AnmeldungsformalitAten etc.
i»t ans der diesbezüglichen Broschür« zu ersehen, welche von dem
Chilenischen Konsulat in Berlin Oharlotteiiburg, Ublandstr. ItH, Interessenten
zur Verfügung gestellt wird.
Tische etc. Sorge zu tragen. Alle auszo
»jiitcsteiu am 1. September 1902 im Aue-
• AI!., n-. u*rh H»l:ilmir. »4 Al.nl In
l.iü»i...l.f. n«. h Osl-Asie«. »«. April
in l.i.i.' -, nivti Hr-Mp-n. HS. April von
\nrdd>slkrkw Uoji Im Unrntm. t.iuo Na.-lirl(bWn
Ubor dl» llawes-uufva der tlampfer rtar N«v York - und Bailtnor
Sil .l.filin*. o»,-h .\ow V.ji-Ic, S4 Apnl 7 l'br Ns.litn. Ton .Neapel.
I) „N... kf,r\ nn- ti N.m]i. '. 31 Apnl 11 für MlM.»tn tu» fln- Vwk
It ,l ;,...|-, iiAi-l, Hr.'iit-ii, •iA Ajtri) l'i l'iif MiILSit* voo Nnw ^',.fS
l) .Wi.l.'lia-I-, a».'h Bnhiiuoro, vi. April ; Ultr Vorm. ui baitbnoiY.
it»r Ciil>»-, Br»*il- iiml l.a P lata- bin I so:
l> „A*i l,< ii-, i-»,-fi Aul»fi^ii»o, llrcm^ii. Ü.I April ron Vlto.
t>. .llrKk-llH-rsr*. na.« lUliin. 13 April van Xtnt««.
II. .Will'ii'urt,-*. tis. h Br».iliHli. 13. A|wil Yi.ll Fun. -hat.
ilor t.lulnu n «.Ii Osl-Ailon und Australien:
II- „Hayoni", narfli llkinbitrs'. Jfi Apri: m Sunr.
I> .Ki.nir Al!..n-.
II .l-r.-lt l.i
D. .Knuten
I) „iil.lvnlmi-i-, mrh A.Mtrsli.Ti. Jrl April sini Nsspel
UesUrk.Aastrallsrk« »aai*iWlitn> • UeselUrkalV tr«üeratcbt dar
Iiis aü April im).
II ,Ati"'Js-, in Hsml'iif.-. -l. mnlclivt luili-lir r.-ir
1) ,H.-rk-e l : rt-. mJ it'-r Heiifir-l<e. '.'I Atril »». «U .Naisir-
1» .llii.-l.iir.— . na.-l» Ksp. Sjr,1'>.. Ilri'^' , Ti»«n*r, und Java, lad.il.
I» .Ii/. niuli K»;i, I t,.;ii,iuil,.. Adclanli' und .l.iva. 2» A|.ril in A lelni'lr
Usatackt LsTsats-Uale, Hasakarf.
1» .IVra-, Kapl Hinrsi-Ka. 'J-, April in Kunstanlmopnl.
1> ,l.l|r Kai l Kililictutürr, ;i, Ap.-ll von Syr» nach Krirast'Tia
I) .'nirrnp»«''. Kapl Civ-rn. 1«. April Ton Malta ds- h Alrier
tili .Wiis*!!!»:!'"*. Kapl M<'Ur. li* April n» KiwwlaaiUiu.|»el.
I>. .l^-lii..-, K»| -t S.ttL'.-r, S7. April vt.-ii Alesauiltirn na-li Malla.
I» .t'jrjrot-, Ka|.t lk-y»^!i. 'J1*. Aphl von Malta n»cli ltra.'us,
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l>. .Ssnao^-, Kap: lluu«, Apnl von Algier n»ch Rotlnrdaiu
lIsnbsrs-AineTlkn-Idale. Nenesle Nvbricblsn ttbsr clis I
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I) .An.iHola-, von u»i-A»ii>u .ns-li il.mua und H.mburtr, »: Apill fort.« lAsslel.
II. .Ilatavia". voo Now Vcrk onvb Hri.mciliavrn, JJ Apnl Kastbo mie |
Ii .CalabHa-, »». Apnl In Cl-v» (»Wi.i.
I). .iVmus-, v^ii tlauiborc uacli Wustiudlau. Jl April la HL Tbocsa*.
■Jf. April > I >r N..r|.m. «libial-i
«libial'nr pn-sirt ^IIelnir<!Hr>
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1902.
EXPORT, Organ des Centraivereins für Handelggeographte
Nr. 1h.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lutherstr»««« S.
Ilrlrf«, Parkata m» ainü t»il ü>r Ailrvsa* lt«nia W, Lutherstr i, tu
Talegraiiima-Iraaaa: KxiMrtbaak, Brün.
Offartan. 4 nfrWf. w» >tad ultr 4rr laafrailta limir aa «aa
aartbar.a.-. H.HI. W., Lalaualmu 5. aa rtrbtaa. -
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OaVrtaa ala 41» >oa Abaaaaataa 4n Kiportboraaaa wardaa aar aatäV aick
■aaalaaa4aa Bfdlaa/aajraa kaftroart.
Pinea«,- taalcka Aboaaaataa daa a>. K.-B. za waraaa wtaarbea, wollrn dl» Kla
aaaJuaf dar «boaat mraUlMdlaanarfn Tarlaaara. IMf.rlt.j-a alad la OalarhtT, fraa-
löatarkar. eacilarkar, aa>aal«rkar, |>attBa-l»«lwk»r aad ItallraUakar Sararka lorhaailrn
258 Vertretungen in Christbaumschmuck, sowie tu photographischen
Apparaten und Bedarfsartikeln für Moskau rRuIsland) gesucht, Auskunft
über ilie betr. Firma ertheilt diu Deutsche Exportbank A.-O., Beiiii) W.,
Lutherstr. 5.
2Jil». Vertretungen für Smyrna in Textilwaaren aller Art, spei Tüchern
und Cachemir», Santmet, Strumpfwaaren. Stick- und Strickwolle, Baumwell-
zwirnen, halbwollenen und baumwollenen Stoffen gesucht. Hin deutsches
Agentur- und Korumiisioiislmus in Smyron. über welches gute Aus-
künfte vorliegen, wünscht in den ang.'gebenen Artikeln Vertretungen
leistungsfähiger deutscher Fabrikanten zu Üh.Ttirhmon. Interessenten
erhalten Auskünfte von der Deittst-hen F.xpnrtbunk A.-G . Hcrliu W..
Lutherstr. 5.
260. Offerten für ein Waarenhaus in Warschau vorzugsweise in Haus-
und Winkschaftsartikeln gewünscht. Auskünfte über die betr. Firma
ertheilt die Deutsche Kxportbank A.-G.. Berlin W., Luthcrstr.5.
261. Vertretungen in Bedarfsartikeln für Zuckerfabriken sucht eine
Firma in Warschau, «•••Sehe im« mit Brief vom 2 April 1902 folgendes
schreibt: „Da unsere verschiedenen Theilhaber gut- Beziehungen zu
den Zuckerfabriken haben, an liefern wir den letzteren alle Bedarfs-
artikel, die *ie in grofsen Quantitäten bezieh, u. Wir sind (K-reit.
Vertretungen leistungsfähiger deutscher Fabrikanten in diesen Artikeln
au Übernehmen." - Nahen- Auskünfte, über «las Haus ertheilt die
Deutsche Expoftbaak a.<;., Berlin w. Luthorarr. 5.
262 Vertretungen für Smyma in Stearin-Kerzen, Leder, Kaffee (Ham-
burger Exportfirma) sucht ein Agentur- und Kouuiüssionshntis nn ge-
nanntem Platze, filier welches die Deutsche Kxnnrthank A.-G, Berlin W.,
Lutherstr. 5, einstehende Auskünfte zu ertlieilen in der Lage ist.
263. Vertretungen für Smyrna in Messerwaaren. Draht und Drahtsliften,
Eisenbarren zur Konstruktion, Werkzeugen aller Art Schaufeln, Emaille
geschirren gesucht. Interessenten erhalten Auskunft über die betr.
Firma von der Deutschen Kxportbank A.-C;., Herliii W.. Lutherstr. .V
264. Vertretungen für Moskau (Rufsland) in Schirmtournituren (haupt-
sachlich Gestelle). Perlmutter- und Metallknopfen etc., Strumpfwaaren. Mode-
artikeln (Besitzen usw.). billigen Bijouteriewaaren gesucht. Auskünfte
über die betr. Firma, welche Ober gute Referenzen verfügt, ertheill
ilie Deutsche ExiK.rtbank A.-(i„ Berlin \V„ Lutherstr. 5.
265. lieber den Export ven Farbwaaren nach Italien. Einem deutschen
Konsiliarberichte aus NoaiH-1 entnehmen wir: In Farben ixt Indien
nach wie vor sehr aufnahmefähig. Die flesammleinfiihr der botrerTenden
Zollfarifkatcgorie bewerthete sieh wahrend der letzten drei .fahre mit
durchschnittlich rund 90 Millionen. Lire Uechuet mau hiervon die
Kohstoffe mit 14,5 Millionen Lire ab, so verbleibt noch immer ein Ab-
satz von Fabrikaten im Wert he von rund 15 Millionen Lire. An dieser
Summe nahmen im Jahro 1900 vornehmlich theil. der Autjieil Deutscb-
lands ist in () angegeben: Theerfiirben, trocken, 10SI5200 i$ 992400),
Theerfarbeu, flüssig, MINO (S46 450), Farhcxtrnkte 6K3SS00 1 110 200)
Farls-n in Tafel, den oder Pulver 1*25 740(1310 4001, l-acke ohne
Zusatz von Mineralöl) 1455 400 1 257 600, Lire.
Hiernach h. herrscht die deutsche Theerfurbe «owie Farbwaare in
Tltfolcheu und in Pulver den italienischen Markt, wahrend in Farlt-
extrakten Krankreich und in Lacken I Jrofsbrir mnieu einen Vonftrxmg
besitzt.
Das italienische Farliwaarenpewerbe niarht jjnifse An.streiiffimpi'n
sich den einheimischen Markt zu sichern. Im .fahre 1900 i«t auch in
Neapel eine Farbenfabrik gegründet worden, deren Betriebskapital
auf 600 000 Lire bezitiert wird und welche .KX) Arbeiter beschäftigt.
Die, Produktion soll einstweilen 100 Dt 'fr. Farben in Tafelchen
täglich betragen. Daneben wurden erzeugt: Theer. schweres Oe|,
Nnphtalin, Nchtra Oel, Ammoninkwasser. Pech. Benzol, Carbnl, ferner
Kreosot, Oel für Automobile, Schmieroi, Presskohl« usw. — flailiaiml«!
Vertreter für den Absatz von Farbwaan-n an «len llauptplittz.en Italiens
kann die Deutsche Kxporthauk A.-ti., Berlin \V.,Lutherstr.5. nachweisen.
2G6. Vertretungen in Eisenwaaren Solingen, Iserlohn elc), Netzen
Artikeln der chemischen Branche elc. für Odessa (Rufsland) gewünscht
Interessenten können die Bedingungen für Aufgabe dieser Verbindung
von der Deutschen Exportbank A -tl , Berlin W,, Lutherstr. 5. erfahren.
267. Verbindung in Riga (RufsJand). Von einem Hause in Biga
erhielten wir folgend« Zuschrift, daürt 27. Marz 1902: „Ich bin bereit,
eintnlgliehe Vertretungen zu übernehmen. Ich vertrete seit
Jahren hier am Platze verschieden.- rllUser für Kidonial-,
Ltrogen- uim] Uewiirzwunren und Wein und bin bei den hiesigen
lirossisten sehr gm eingeführt Ferner habe ich grofse Vertretungen
für Gummi und Eisen. Falls .Sie mir also Vertretungen voll in diese
Branchen einschlagenden Artikeln beschatTen können, wäre ich
Ihnen verbunden. Kveiitl. würde ich auch den Verlrieb von Wnnrett
für eigene Bectuiuug Olx^rnehmen, falls es sich lohnt. Vor allem
interessiren mii-hSlapelarfikel, die in grolsen Posten gehandelt werden."
26s. Absatz von Automobilen in Brasilien. Von einem uns be-
freundeten Hause in Brasilien erhielten wir folgende Zuschrift, datirt
5. Marz 1902: Vor einigeu Tagen ist ein Automobil französischor
Herkunft hier «ingelrotlen und hat die Bewunderung der
Be völkerung erregt. Trotz des sehr bergigen Terrains sind alle
Sch%vierigkeiten des Bergesteigens von diesem Fahrzeug leicht über-
wunden worden, und es haben sich bereits Liebhaber nnd Auftrag-
geber für ähnlich« Automobils gefunden. Vielleicht können Sie mir
eine Fabrik zuführen, welche bereit ist, ein Fahrzeug zur Vorführung
bei den Interessenten iu t'onsignation zu übersenden Für meine
Bemühungen wurde ich nach dem Verkauf des Automobils 10 pCt,
Kommission berechnen, Es ist hier sehr viel Meinung für diese
Vehikel.
269 Zur Lage in Portugiesisch-Ostafrika. Vertretungen für Lsurence
|ues (Portugiesisch-Ostafrika) gewünscht Wir erhielten au» I>.u-
renco Marques folgende Zuschrift, datirt 26. Marx 1902: „Ich bin
sehr gern hereil, Vertretungen jeder Art zu übernehmen, wie
die« in Süllafrika «o ziemlich jeder Agent zu thun genothigt ist.
• In hier tust uussrhlielslich (Jcneral Merchants ansässig sind Oegen-
wllrtig würde ich es vorziehen, Vertretungen für I.ui>eiis mittel und
Mstiufakturwaareii zu Uberueliiueii. da ilie.se Artikel z. Zt am meisten
gefragt sind. Nach Beendigung des Krieges dürft.- so ziemlich jeder
Artikel wieder ab-.itzfnhig sein. Augenblicklich liegt das GeschAft
besonders in L-turenco Marques sehr schhs-ht. da unter der Be-
völkerung ein grofser t'iel.lmangel vorlienscht. Wir hofti-n j.siocb
nach Beendigimg des Krieges auf einen bedeutenden t'mxehwung
zum Bessern. In neuerer Zeit bestellen die Kallfleute in Transvaal
nur solrhe Artikel, mich denen direkt Nachfrage vorliegt. In früheren
Zeiten lag da» Ceschaft bedeutend günstiger. Viele Kaufleute kamen
nach Lourenco Mar.] lies und kauften zahlreiche Artikel, an denen
sie Gefallen fandeti und welche einen Absatz in Aussicht stellten
Durch diesen F instand wunleu viele neu« Artikel oingefnhrt. für
w.-lelie vorher Nnrbfrage nicht vorhanden war."
270. Vertretungen in Nickel (roh und raffinirt). Legirungs- Roheisen,
Ferro Mangan, Ferra Silicium. Ferra Chrom, ferner in sehr leistungs-
fähigen Flaschenzügen für Maschinenfabriken und in Schiffsketten englischer
Art ISr Budapest (Oesterreich-Ungarn) gesucht Auskunft über die betr.
Firma, welche ein Agentur-, Kommissions- und Bergwerksprodukten-
gesehlift betreibt, ertheilt die Deutsche Exportbank A-G., Berlin W..
I.utherstr ä. Das Haus arbeitet mich auf eigene Uechnung in Berg-
Werksprodukten iSpat. Schwefel, Talkum, (irafit und Braunstein etr.i
HU I kault diese Produkte eventl. per Kusse.
271. Absatz ven Handschuhen in Australien. Es herrscht jetzt in
Australien ein grofser Konsum von Kid ftloves (Lederhandschuhen
und Fabrik Hloves (Stoffhandschuhen), letztere besonders für die
Sommersaison Neue Marken in Handschuhen einzuführen ist Hufserst
schwierig, da jeder Importeur seine eignen eingeführten Marken und
tjualitaten besitzt und schwer zum Wechsel seiner Bezugsquellen zu
bewegen ist. Allgemein klagt man darüber. daTs die importierten
I^-di-r-Handschuhe infolge mangelhafter Verpackung liüulig in rlts kigem
Zustande eintuffeu und daher werthlos sind. In Hern-niiandschuhen
ist kein Oeschafl zu machen. Dnmenhandschuiie werden sowohl
in Leder als auch in Stoff getragen. Farbe und Kuopfzahl richten
sieh nach der Modo So worden z. B. in dieser Saison Handschuhe
mit M. 4 und mehr Knöpfen gern gekauft. Braune und tongelbe Hand-
schuhe sind meistens in den hilligsten Qualitäten mehr oder weniger
gangbar. Nur englische üröfsen werden verlangt. Die Preise variieren
zwischen 1 sh 1 1 d bis 6 sh per Paar, jedoch hegt der gröfste Konsum
iu den mittleren Preislagen von 2 sh 6 d Iiis 4 sh. Verbindungen
für den Absatz von Handschuhen iu Australien kann diu Deutsche
Exportbank A.-O , Berlin W., Lutherstr. 5, aufgeben
272. Vertretungen In *
für Holland gesucht. Ein Agentur- und K
dam wünscht iu den angegebenen Artikeln Vertretungen leistungs-
fähiger deutscher Fabrikanten — sowohl für das Inland- als auch
Exportgeschäft zu überiiehmeii. Auskünfte über die betr. Firma
ertheilt die Deulsi-ho Exportbank A.-G . Berlin W , Lutherstr. 5,
273. Vertretungen in Velvet und modernen wollenen Damenkleider
Ein speziell iu der Texilwaare-n-
iat bereit, noch Vertretungen
laaen in Vi
(Russlaad) _
broncho arbeitender Agent in
in angeführten Artikeln zu übernehmen. Bei guter Wiuire und
konkurrenzfähigen Preisen stellt der betr. Herr, der fast ausschliefs-
lich mit Primakiindschaft in Verbindung steht, ein gutes nnd sicheres
Absatzgebiet in Aussicht — Näheres tlieilt die Deutsche Expoitbalik
A.-t; , Berlin \V , Lutherstr. .i. den Interessenten auf Wunsch mit.
274. Vertretania für Riga in Bauschlössern und Baubescklkgen gesucht.
Wir erhielten von einem Agentur- und Knmmis«ioushause in Big;,
folgende Zuschrift: „Ich w;ite Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich
mit einer guten leistungsfähigen Fabrik von Bauschlössern, sowie
BiiubcscM.igen in Verbindung bringen würden, deren Vertretung ich
übernehmen würde Ich arbeite bereits für eine Finna, welche
SWbelschlnsser fabrieirt, doch Itabe ich eine gute Kundschaft in Bau-
schlösseni und Bauhesi-hlligen. Bei konkurr. nzflthigen Preisen könnt.-
ich gröfsere AbscIU.isse wzielon."
27 ä. Wechsel kursnotirun gen.
Bombay .... 29. 4. 02 auf L-iidou 15« lt d.
Calcutla . . .
Hongkong „ .
Shanghai . .
Yokohama . .
Singapore . . .
Manila . . . .
Buenos Aires
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wird :
Hauptversammlung der „Blumenau - Stiftung"
Freitag, den 23. Mai, Abends 7 Uhr
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T a g e s o r d n u n g :
1. Bericht des V.irstaiides über die bisherige Thatigkuit.
2. Wahl lim Vorstand«'-« lind der ilrci Kevisoren.
8. Wahl Jw H.'irutlis.
4. Definitiv.- rV*t,t..||uru; d>T SatzniiK«'ii £ !lf» pTiehtlicli.'in H«-
whlus*!'.
5. Voilrä)»«' d«'>« Herrn Dr. Alfred Funke aus Halle und d«-* Herrn
PaBtors Wilhi'ln« Kau aus Pirna iiUer rlie Frap-:
„Was tkit 4er ieitschei Schrie in Sieirasilieo ntth?"
Die Mit^limlrr werden um xahln-irli« B.-thmliRunK ersucht.
Im Auftrage de» Von*t4iu<l.-bi die Sehriftl.'iluiig.
Dr. H. Jun ii aar h.
Oie Reform der Zuckorsteuer.
Um diu neuesten Vor»{iuige nuf dem Crehiete der Zucker-
steuer^eiinUKehuiiK und der «lanuil' lieitnKlichcii intvnintionalen
Aljmathun^en rii lilij; zu bourthoilen, erMclieint es uiiRebrncht,
mei die Entwit kcluiiK der Zuekerindustrie und Ziu k.>qiroduktion
ins treilftclitnils zu rufen.
Wir lmlv.;ti dnrülmr bereits früher uunfnhrlicha Artikel ver-
üfYenttiel.t. So u. a. im B Ex pi.rt " ltW4 Nr. 17 .Seit." i*U\t und
ebenda Nr. i.-s (S. 43'Ji. Seit jener Zeit ist die ZuckerinduBtrie
und Zuckerproduktion in Deutsch lutid fortneaetzt. iu »ufiieii>rdLiit
licliem Umfange K»«ticfroti, wie aus den iiiiU-iiMtvhendeti Ziffern
ersii htlii h ii?t *i.
Nachdem der wirtlmchaltlii-he Werth derZurkerTülietiiiiduHtrio
für die Kes/ininite nationale Wirthachaft wie für den Kouaum nuf
dein Weltmärkte genügend erkannt war, erregte die neue Industrie
•) Zuckerproduktion in Dvuthchlund in Kulirticker berechnet
Zahl 'ler Fabrlki a lt.il.»ii..tcT C» i-nlUllMi auf | k« K.-l./u.
I8f>9 90
t 893/94
1S9899
4i9
467
457
Tuqii.'Ii i.\ im» \tl
1 -.'«1 353
1 JtiCOOl
I TU 429
7.:,
7,w
begreiflicher Weise in Imhem t»rade das fiaknltMehe Interen*e.
Zunlkchst wurde das Rohmaterial, also die Kflbe, besteuert. Diese
urapriiiiglieh manu^e Besteuerung, die einstmals 10 Pfg, per Ctr.
betrug, nahm bald stark zu. Für denjenigen Zucker, weli'her
exportirt ward, wurde die Steuer zurü-kvergütet und zwar mit
Rücksicht auf die Menge des Rohmaterial«, weiches für die Her-
stellung der exportirten Waare not.hwendig war. Ea lag nah.-,
dafs die T« chnik bestrebt war, immer mehr Zucki r aus dem Roh
prndukt zu Rewinnen, um auf diese Weise moKÜchst wenig von
der .Steuer belastet zu werden und ihren Reingewinn zu steigern.
AU«: Techniker wetteiferten in dem Bestreben, durch technische
Fortschritte, die auf eine griifsero Ausbeutung de« Rohstoffes
hinzielten, die Steuer zu reduziren, und es ist dies ein wesentlicher
ttrunil zu den enormen Fortschritten gewesen, welche die Zucker-
industric nufzuweisen vermocht hat. Aus den ang<-führtcn zifl'er-
mllfsigen Mittlieilungeii neht hervor, dafs, abgesehen von einzelnen
Rückschlägen, welche Üir einzelne Enitejahre ■ • in Folge kliina
tischer Einflnas«. — konstatirt wertlen können, ilie Ausnutzung
der Rübe zu tniiistcn der Zmkergewiniiung immer starker fort-
geschritten ist. Fortgesetzt suchte alwr auch diu Besteuerung
Schritt zu halten mit der gesteigerten Ausnutzung des Rohstoffe)-,
aber immer wieder wurde das Mifsvcrhfdtiiils zu ihrem Ungunsten
hergestellt, soilafs bei der Ausfuhr hnutig mehr Steuer zurück-
vergütet wurde, als von den Zuekerfabrikavteti gezahlt worden
! war. ThatsSchlich ist auf diese Weise für den Export eine
Ausfuhrprämie geschliffen worden, sodafs der Fiskus sich ver-
anlagst fand, von der Besteuerung der verarbeiteten Rübenmeng.
zur Fnbrikatst. uer überzugehen. In anderen Ijlndem, wie u. a.
in Frankreich, hat die Zuckerrüben-Industrie einen so RTofsen
Einflufs auf dio gesammle Landwirtschaft auageübt, dafs zu
ihrer Förderung direkte hoho Ausfuhrprämien gezahlt wurden,
sodafs durch diese sogar die verhaltnifsmafsig geringe Aus-
fuhrprämie, welche durch den Fortschritt der Technik in Deutsch-
land erzielt wurde, überboten ward. Diese höhere, in anderen
Landern gezahlte Prämie benachtheiligte den denUchen Zucker-
export, denn es leuchtet ein, dafs dies«- hohen Exportptilmieii
den Weltmarktpreis des Zuckers erniedrigten, und dieser Preis-
druck auf die deutsche Produktion zurückfallen mufste. Schliefs-
lic.h sah man sich in Folge dessen allgemein zu einem stärkeren
Exportprämien-System gedrängt, welches auf Kosten der Steuer-
zahler etahlirt wurde und hauptsüchlich den Importlaudem,
namentlich England, zu Gute kam. Dort entstanden zahlreiche
Industriezweige auf Kosten der kontinentalen Steuerzahler. Im
Interesse der Zuekerindustrie, welche nicht lahmgelegt werden
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260
Nr. 10.
Ar Handelsseographie asw.
mos.
sollt»-, überboten sich die auf dem
Produktionslünder in der Erhöhung der Prämien, sodafs e»
schliofslich geboten war, diesem Unwesen der Ausfuhrprämien
»rill Ziel zu setzen.
Zweifellos hat England den Hauptvorthcil von dieser künstlich
gezüchteten Ucherprodnktion gehabt, aber miui darf auch nicht
verschweigen, dafs ondereraeiu die NachÜicile, die es erlitt,
aul'scrordetitlicho '
Thatsächlich ist durch diese Exportprämien der Weltmarkt-
preis de» Zucker» so erniedrigt worden, dafa die Zuckerindustrie
drr englischen Kolonien, u. u. die von Jamnic». Ostindien, Mau-
ritius, Australien usw., theils zu Grunde gegangen ist, theis nur
unter grofsen Opfern hat lebensfähig erhalten werden können.
England sah sich infolgedessen veranlalst, namentlich in Ost-
indien seine Einfuhrzölle beträchtlich atu erhöhen, zugleich unter
Hinweis darauf, dafs die Ausfuhrprämien gegen die bestehenden
Handelsverträge verstofseu. Man vermag daher dieses Vorgehen
Englands durchaus nicht als vertrogsbrüchig tu verwerfen*!.
Unter dem Drucke der durch die Exportprämien geschaffenen
Mifxständc schritten die kontinentalen Staaten gemeinsam mit
England in diesem Jahre durch die sogen. Brüsseler Konvention
in. März l'.Mlä;, xu einer definitiven Regelung der sireiligen
Franc** , die nothwendigorweiso zunächst zu einer Beseitigung
der Exportprämien führen mufste.
Fallen die Exportprämien weg, so mufR der durch sie- bisher
erniedrigte Weltmarktpreis nothwendigerweise stoigen, falls nicht
etwa ganz besonder« reiche Ernten das sichtbare, Steigen dieser
Preise verhindern. Dafs in der That England mit dieser Steigerung
der Zuckerpreise rechnet, hat es klar ausgesprochen, denn es
h.ifft und erwartet bestimmt, dafs infolgedessen die Zuckerinduslrie
seiner Kolonien sich wie<ler zu heben vermag.
Inwieweit die Konkurrenzfähigkeit des kolonialen Zucker»
gesteigert werden kann, mufs abgewartet werden. Soll sie eine
iliiueriide »ein, so mufs jedenfalls die technische .Leistungs-
fähigkeit der kolonialen Zuckerfabriken sehr beträchtlich gesteigert
werden, um dem Mitbewerbe mit der höher entwickelten Technik
der europäischen Zuekeriuduatrio wirksam entgegenzutreten.
Aus dem Gesagten ist ersichtlich, dals unsere l.amlwirthe
jedenfalls keinen Grund haben, gegen die in Brüssel getroffenen
Abmachungen zu opponiren.
Auch mit Rücksicht auf den Umstand, dafs die von anderen
Staaten gewühlten Exportprämien noch sehr viel huhere waren
als die von Deutschland gezahlten, wird diesem der in erweitertem
Umfange erschlossene Weltmarkt noch mehr zu Gute kommen,
als etwa der französischen Konkurrenz, welche mit sehr hohen
Ausfuhrprämien arbeitete und daher ihre technische Eutwicke-
lung nicht so kräftig entfaltet hatte, wie die geringer »üb.
ventionirte deutsche Industrie.
Wenn bei Ausfall d«r Zuckorausfuhrpräinio gleichzeitig die
auf dem Zucker lastenden Einfuhrzölle in der bisherigen Höho
beibehalten werden würden, so lüge es im Interesse der ein-
heimischen Produzenten, durch Bildung von Zuckcrkurtellco den
einheimischen Preis des Zuckers zu erhoben. Und dies ist
in der That geschehen! Das zwischen den deutschen Zucker-
raftiiiieiieu vereinbarte Zuckt i kartcJl beabsichtigte, den Ein-
nahrncnusfatl, den es durch ilcu Weglall der Ausfuhrprämien er-
leidet, durch Steigerung der inländischen Preise zu ersetzen.
Dieses Kartell entspricht durchaus nicht dem Interesse derZuckcr-
rabenprodu/enten, denn es ist klar, dals, wenn der Preis im lu-
lamle erhöht wird, der Konsum des Zuckers zurückgehen mufs!
Um deswillen ist eine stark" Erniedrigung der Zuc ker/ölh- in
Deutschland eine unumgängliche Notwendigkeit, sei es um so-
wohl der deutschen Landw irthschaft fortgesetzt eine starke
Kübeiipi'tidiiklion mit allen den damit verbundenen Vorthcilen.
billiges Futter, starke Viehhaltung, intensive Wirtschaft etc.
/u gewährleisten, wie auch dem deutschen Konsumenten billigen
Zucker zu verschärfen. Die Kartelle aber würdeu die höheren
Inlandspreise des Zuckers zur Gewähr einer Exportprämie In -
nutzen. Geschähe dieses, würde Deutschland die Abmachungen
der BrUsseler Konvention zurückweisen, so würde u. a. England
dem deutschen Zucker, eitler diesem derartig gewährten Ausfuhr-
prämie höhere Ausgleichszolle entgegensetzen, d. h. mit anderen
Worten: die deutschen Konsumenten muteten dorn englischen
Vcrgl. ..Kxporf 1901 Nr 11 S. 151.
**i Die Huupthestiimnuugcii der Brüsseler Koiivention hexwrtckeu
tlie Aufhellung aller direkten und indirekten Ausfuhrprämien auf
/ucker sowie die Herabsetzung des L'eliorzolles auf Zucker foezw. des
Mehrbetrages des Eingnngszolles gegen «lie innere Yorbrauchsbe-
steuWung auf höchstens 6 Krks. für raftinirten Zucker behufs Ver-
inituug Von K-n ;cll|T.oilieli.
Staate hohe Einfuhrzölle zahlen, d. h. ihm starke fiskalische Ein-
nahmeiiuelleu gewährleisten. Unsere kontinentalen Konkurrenz
läudcr würden dann — in wohlbercehtiger Wahrung ihrer Inter-
essen — die Vorschläge der Brüsseler Konvention annehmen,
und diesfalls, namentlich mit Rücksicht auf ihre gesteigerte in-
ländische Produktion und Konsumtion hilliger nach England
liefern können als wir.
Die Freunde des Zuckerkartells suchen nun die Meinung zu
verbreiten, dafs es durchaus nicht uöthig sei, die Brüsseler Vor-
schläge anzunehmen, da in Euglund und Amerika der Zuck«-r-
bedarf ein so starker sei, <lafs trotz aller Ausfuhrprämien, resp.
der dadurch provozirten höheren AusgleichszOllu in den Einfuhr-
ländern, der Export dahin aus Deutschland — nach wie vor —
ein sehr bedeutender sein wurde*i. Dieser Einwand ist falsch,
denn es leuchtet ein, dafs unter dem Einflüsse der so ge-
schaffenen Verhältnisse die koloniale Zuckerproduktion, geschützt
durch hohe Zölle in England, die deutsche Zuekereinfulir dahin
sehr bald unnöthig machen würde, Aehnliches würde auch in
Amerika der Fall sein, welches durch die Anncktion von Cubn,
Manila sowie Hawaii tlie Mittel in der Hand hat, seine Zucker-
produktion hi kurzer Zeit mit Hülfe hoher Zölle zu steigern,
Eliensn würden alle diejenigen I-änder tlie.» vermögen, welche
der Brüsseler Konvention beitreten. Es sei noch bemerkt, dafs
gegenwärtig an Zucker-Exportprämien von Deutschland jährlich
etwa >* Millionen Mark gezahlt werden, weh Int der deutsche
Steuerzahler aufzubringen hat.
Die Anhänger des Kartells gehen in ihren Ansprüchen aber
noch weiter. Sie befürworten, dafs wenn England den durch
fortgesetzte Zahlung deutscher Ausfuhrprämien ermöglichten
starken Zuckerexport dahin mit höheren AusgleicliRxöllei) belegt,
es durch einen Zollkrieg zur Erniedrigung der Einfuhrzölle
veranlafst werde,
Im Hinblick auf solche und ähnliche ungeheuerliche Anforde-
rungen auf das rückhaltloseste alle agrarischen wie kartellistischeu
Vieilletäten zu bekämpfen, ist die gemeinschaftliche dringende
Aufgabe der deutschen Zuckerktinsumentcu, Steuerzahler, Rüben-
bauer, wie auch der Vertreter des Handels und der Schirllahrt!
Denn dals durch Verschärfung der handelspolitischen Gegensätze
alle entw i. kelungsfähige Betriebszweige geschädigt werden, be-
darf wohl keiner weiteren Erläuterung.
Weg mit den Ausfuhrprämien! Hier ist Gelegenheit gegeben,
zugleich auch den Kampf gegen die wirthw-haftlich
tionislist heu Parteien mit Erfolg zu erölfnen.
protek-
Europa.
I Italienische Finanzen. Originallicrieht aus Neapel. Die Be-
lichte über die italienischen Finanzen können nur günstig lauten
Der einzige Staat in Europa, dessen Bilanz mit Urberschufs ab-
schliefst, verdient Bewunderung, noch den traurigen Verhältnissen,
i die nun vorüber sind und hoffentlich nie zurüi kkelu-en. Das
Einzige, was zu befürchten wäre, ist das Ungewohnte reich
zu sein, oder <-s zu wähnen. Jetzt kommen alle Städte, grofs
und klein, und verlangen Hülfe, Anleihen oder Summen, die über-
haupt nicht zurückgegeben werden. Rom braucht viele Millionen.
Neapel noch viel mehr. Apuglieti will seine Wasserleitung, einen
Bau, der au tlie alten Kölner erinnert, umändern. Man schätzt
die Kosten auf 1-Vi Millionen Lire. Andere glauls-u, dieselben
w ürden sich auf "-'<«' Millionen »teilen, und das hält tlie Mehrheit
für die richtige Summe. Dann kommt die Anlage neuer Eisen-
bahnen — die alle, ich möchte sagen ohne Ausnahme, ihre
Kosten nicht einbringen werden. So will man eine neue direkte
Linie zwischen Neapel und Horn bauen, welche nur ca. l'.Ml Kilo-
meter lang würde, gegen jetzt l'-Pi km. Vorgesehen ist elektrischer
Betrieb, der ein« Schnelligkeit von l'WI km in tlerStunde ermöglicht.
Mau rechnet auf eine Ausgabe von 4<i Millionen. Private Unter-
nehmungen werden wohl da nicht eintreten — obgleich man
einen Weltls-werb in Aussicht nimmt. Woher all dieses Geld
kommen soll, darüber scheint man sich noch nicht klar zu sein.
Ich denke, vom Projekte bis zur Ausführung wird wohl noch
Zeit vergehen. Unter solchen UmBtünden dürfen die Besitzer der
.'ipt't. Renten (netto 4 pCt.) ruhig sein - es geht sobald nicht
zur Konversion zu :f , tiCt.! Einstw eilen ist das doch nur
ein schöner Traum dos Finanzministors.
* In 19UÜ Iiis 1901 Imt Deutschland 11414 000 Doppelcoiitiier
Zucker ausgeführt, worunter f. 287 U00 nach firofsbritiiunieii, 101000
nach Kiili-cli-IKiutiheii. '.' s,\.| (XX) iwch den Vereinigten Staaten .S.A.
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«902.
251
EXPORT, Organ dea Centraivereins für
Nr. 19.
1899 und 1900.
r.«m
Ver. Staaten
Deutschland
(JrofHbritaimiiii
Zu»
Oe«W«r -Ungarn
Belgien . . .
Frankreich . .
Toonra
10 736 806
6 290 4S4
4 933 010
21 960 250
660 000
7.11 249
1 52» 182
Spanien ......
Schwülen
Andere Länder
Zusammen
OcS.-AUHllOllc
1 321 328
117 650
272 480
400 000
5092 13!»
271)52 »8»
39,:
2,4
2.:
0, »
4.»
0 i
1. »
l,i
IS,»
100
ToDDVU
10 382 069
6 645 869
4 979 471
22 1107 409
675 ODO
«54 »27
I 624 04«
5» (XX)
1500000
150 634
291 900
400 UOO
5 354 409
27 »U SIS Inn
'10011*1(1
37.- -
H54 737
24.J
43".
•
46461
MM
47 15!)
2.1 •
15 000
2.4
76 422
5.1> •
»4 866
0.» -
2 250
;>j. - 178 672
Ü,i +
32 1*4
1,1 •
1!' 420
1, :, •
19,.; -
262 270
SO» 429
Asien.
Der Handel von Britisch-Indien. Die kürzlich vom India Office aus-
gegebenen Tabellen Ober den Handel Von Britisch-Indicn mit Eitfi-
laml, den britischen Besitzungen und den fremden Landern in den
leiden Reclniuiigsjahreii 1 Slt'J bin l'.HKJ und l'.NHI bis l'.HIl zeigen,
data dieser Handel nicht unerheblich zugenommen hat. und zwar
sowohl bei der Einfuhr als bei der Ausfuhr. Die erste höh «ich
von 64I8ÖI44 auf 70.(14 2:14 £, dio zweite von 7k 026 47:! auf
X 1.127 207 £. Allerdings «teilt sich, wenn mi»n den Edelmetall-
verkelir beiseite lafst, heraus, dafs dio Waarencinfuhr von HÄ.s»
auf K\,u |tCt. gesunken ist, es ergiebt wich aber auch ein noch
stärkeres prozentuales Steigen der Ausfuhr, nämlich von j',»,*J
auf 64,w pt't, Man erfährt, aber daltci auch, dafs die Einfuhr
aus England nicht Schritt gehalten hat mit der Einfuhr aus den
I tri tischen Kolonien, noch weniger aber mit der Einfuhr aus
fremden Landern, dafs Englands Einfuhr vielmehr, wenn auch
nur um rund :i0 00t> £. ziirQekgegaugen ist, wahren«! die aus den
l>eideu anderen Gebieten ganz ansehnlich zugenommen hat. Für
uns ist es von besonderein Interesse, dafs dieses \Va< hsthum auch
für den deutschen Handel zutrifft, sowohl für die Einfuhr als für
die Ausfuhr. Die Einfuhr nach Indien aus Deutschland hat sich
in den genannten beiden Jahren von I I2-!2.VI auf I 7:».'»:i!'.l £
gehoben, die Auafuhr von Indien nach Deutsehland von .j 001» Wrl
auf 6 1.17 4'.h'i £. Dabei ist die Ausfuhr von nichtiudisclien Pro-
dukten aus indischen Häfen nicht gerechnet, die allerdings von
geringer Bedeutung ist und den Werth von 2<MHNK> M nicht
erreichte. Prüft mau die Liste der im letzten Jahre eingeführten
Waaren, w> ergebt »ich, dafs die. seit dem Vorjahre eingetretene
Erhöhung des Imports um Öl 2 102 £ bei allen Waaren Platz ge-
griffen hat, wenn auch nicht überall in gleichem Mafse. Am
stärksten zeigte sich dieselbe bei Zucker, dessen auf 40 703 £
zurückgegangene Einfuhr auf ,'i04 !N* £ emporschnellt«', damit
freilich noch immer nicht den früheren Höhepunkt erreichte.
Statt des Zuckers nehmen jetzt Wnllwaaren in steigender Tendenz
die erste Stelle unter den Einfuhrartikeln mit .f'iH 174 * ein, wohl
der höchste Betrag, den das deutsche Fabrikat bisher crsiolt hat.
Es ist interessant, zu bemerken, dafs die englische Einfuhr des
gleichen Artikels in den letzten Jahren ganz erheblich abge-
nommen hat und im Jahr«- I'.HN) bis l'.H'l sich auf wenig mehr
als das Doppelte der deutschen Einfuhr stellte. Mehr als ver-
doppelt hat sich die Einfuhr von Metallen und von Kleidern mit
Einschlufs von Schuhwerk, auch Baumwollwaaren und Getränke
eine bedeutende Steigerung, während die recht ansehn
Posten «las und Glaswaarcn, Salz u. a. Bich auf der früheren
Höhe erhalten konnten. — Bei der Ausfuhr, die eine weit längere
ifst. nehmen Rohbaumwolle, Indigo und andere Färb-
und Häute
Liste umfafsl
nehmen Rohbaumwolle, Indigo und andere
und Felle die ersten Stelleu ein; von dem
mehr als 6 Million. £ erreichenden Betrage unserer Gesammtein-
fuhr aus Indien beanspruchen sie fast die Hälfte. Aber auch die
Uelsaaten, die in der indischen Volkswirtschaft eine so hervor-
ragende Rolle spielen, finden in Deutschland willige Abnehmer,
bewerthete sich doch die Ausfuhr von Leinsamen allein nach
Deutschland im letzten Jahr* auf 671 2S6 £, im Vorjahre war sio
sogar bedeutend hoher gewesen. Andere wichtige Produkte, für
die Deutschland ein mit jedem Jahre stärkerer Abnehmer ist.
sind Jute, Juteaäcke und Jutegewehe, Fruchte u. a. Aber man
darf bei Betrachtung der von dem Indischen Amt gelieferten Aus-
weise nicht vergessen, dafs deutsche Waare nicht nur Ober
deutsche Hafen nach Indien geht, wie es indische Waaren nicht
allein Uber solche empfangt, dafs die von Deutschland nach
Uebereee gehenden und von dort nach Deutschland kommenden
Produkte ihren Weg vielmehr häufig Itlier das Ausland nehmen
l'nser Waareiuiustausch mit dem grofsen britisch-indischen Kaiser-
reich erfolgt zum grofsen Theil unter fremder Flagge. Nach den
lS'J.s von den deutscheu konsularischen Vertretungen in über-
seeischen Ländern gelieferten und im Deutschen Kcichsinariiieajnt
zusammengestellten Angaben beträgt der AntheU des deutschen
Kapitals an dorn in Vorderindien in verschiedenen Unternehmungen
arbeitenden Kapital rund ■'>" Million. M., von denen etwa 12 Million.
Mark in dein Einfuhr und Ausfuhrgeschäft von .10 rein deutschen
Firmen arbeiten. Der Schiffseingaiig war im Jahre I VIS bis lH'.i'.t
lim fast .'MIO IHM) Tonnen gr.ifser als r.KHi his 1901, in dem er
4 044 18» Tonnen erreichte, immerhin ist der deutsche Verkehr
mit tili eingegangenen Schiffen von 1.1'.' 72') Tonnen und '.»2 aus-
gelaufenen von 226 90?S Tonnen bedeutender als der eiuos anderen
nichthritiechen Laude*. Alles in Allem genommen darf man wohl
sagen, dafs deutscher Handel und deutsche Schifl'fnhrt nicht nur
den alten Hoden festhalten, sondern auch neuen hin/.ugewinnen.
Nord •Amerika.
Zur wirtschaftlichen Lage in Kalifernton. (Originalbericht aus
Kalifornien von Mitte Aprils Kalifornische Frucht ist in der
ganzen zivilisirten Welt bekannt und bei Feinschmeckern in
hoher Achtung und täglichem Gcnufs. Kalifornien ist ein ideales
Land für Obstbau. Zwischen dem M. und 42. Grad nördlicher
Breite gelegen, erstreckt es sich von Süden nach Norden fil»r
WH) englische Meilen und gewährt hierdurch eine klimatische
Mannigfaltigkeit, die es, in Verbindung mit »einer durch die
Sierra Nevadagebirge und die Coastrnnges vor Hochwinter ge-
schützten Lage und seinen langen, regenloseu Sommern, für di.
Kultur der verschiedensten Fmchtsorteu wie von der Natur
eigens hierzu geschaffen macht. Es gedeihen hier in der höchsten
Vollkommenheit sowohl der Apfel, dio Kirsche und Pflaume,
Sprößlinge der gemäfsigten Zone, wie der Pfirsich, die Aprikose.
und Rosinentraube, sowie die Apfelsine und Oitrnne. die alle
einen langen, heifsen Sommer zu ihrer vollkommensten Vollendung
benöthigen und kurze, milde Winter, die die frohen zarten Rinthe»
vor der Vernichtung bewahren.
Dafs Kalifornien die zur Kultur aller dieser Früchte noth-
wcndigeii Vorbedingungen besitzt, dafür sprechen die effektiven
Resultate.
So betrag gemäfs dem Kalifornia „Fruit Grower" die Pro-
duktion ge trockneter Frucht in Kalifornien im Jahre 19IM):
Pflaumen 174 Millionen l'fund
Rosinen ........ 94
Pfirsiche . . »4
Aprikosen
Uinivu
Aepfel
Keigen
hell« Pflaumen iPlunis)
Ntiküiriueu
getrocknete Weinbeeren
28
14' , ..
6
5
1
i, ; ;;
362 Millionen Pfund
gleich LH 000 Wuggoid.-idimgcu n 10 tons.
Hierzu kommt die Produktion der Fruchteinkochfabriken von
2 775 896 Kisten a 2 Dutzend Büchsen, sowio die Verschiffung
frischer Frucht von 182 Millionen Pfund oder ca. 6 IUI Waggon
ladnugen n 1.'» tons, wovon
c*. 2 000 Waggons Birnen 800 Waggons Trauben
,. 1 300 „ Pfirsiche 500 ,, Aepfcl
„ 1 100 ,. Zweitschen 200 ,, Kirschen
150 Waggon* Aprikosen usw.
Obige Zahlen gelwn ein Bild des Umfanges, den die Frucht-
industrie in Kalifornien erreicht hat,
Ebenso, wie in jeglicher Art Stein- und Kernfrucht der
gemäfsigten Zone «xzellirt Kalifornien, sowohl was Qualität wie
Quantität betrifft, in der Produktion von Apfelsine!) und Citroneu
und ahnlichen Früchten. Diese betrug in 1900 Ol (die Saison bei
dieser Frucht läuft von Ende November bis Mai/ 24 900 Waggon-
laduugen - S'JWttK) Kisten im Werthe von ca. 12 Millionen
Dollars.
Die Weiuproduktion nimmt ebenfalls jährlich zu, und findet
kalifornischer Wein stets mehr Anklang nicht nur im Laude
selbst, sondern ebenso seht im offenen Weltmarkte. So ist
England bereits ein guter Kunde for die ses Produkt geworden.
In 1900 betrug die Produktion von kalifornischem Wein ca.
24 Millionen Gallonen iA II,?»:, t im Werthe von ca. 6 Millionen
Dollar und die von Brandy (Fruchtdestillat! *.'>0 000 Gallonen 'gegen
3 2.'i6 in 1891)/. Die Brandyproduktion ist zum grofsen Theil
auf die zweite Ernte der Trauben angewiesen, die indefs bei
günstigen Wetter- und Markt Verhältnissen noch getrocknet und
für Rosinen verwendet werden. Auch gebrauchen die Vinerie»
i Weinfabriken; ihren Brandy mehr oder weniger selbst, je nach
Bedarf resp. Auslall des Weins zu dessen Verstärkung. Jed.-s
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Nr. 1!).
252
EXPORT, Organ de« Centralrerems ftr Hudel^eographie usw.
1902.
.fuhr stiebt eine Anzahl neuer Vincrie« entstehen, uml xnhleu
dieselben hoho Dividenden. Die California Wim» Association,
die für eine kurze Zeit die Erzeugung und den Verkauf hiesiger
Weine raonopoli.sirte, vermag dies indefs i>i<-ht durchzuführen, da
eich fortgesetzt Growers Coop.rntivo Vineries ctnldiren, die ihr
Produkt selbst verarbeiten uu<l verkaufen.
Dil sieh weilige Staaten in der Union für Weiiiprodukliou so
sut eignen wie Kalifornien, so bietet sich hier für diesen greisen,
leinen Konsuraartikel noch ein sehr ausdehniiiigsfähigeR Feld,
dessen Ansichten erst voll in die Erscheinung treten, wenn
mau die Weiiiprodukliou der Vereinigten Staaten mit der anderer
Lander vergleicht.
So betrug dieselbe in 1H00 p-uulfs dein Moniteur Vinieole in
Krank reich
Ifulieu
Spniier.
liiW:,l . . . .
Algier . . . . .
< teMrerreich-l'iigarn
Iii m.Hchlaiiil
Hul^incn .
tlule. . .
«7 352 66» Iii.
•>i;:mw*) „
23 jOOOiXI .,
6 300 00Ü „
5 444 0(10 „
:> l'ouoo .
4 I.VKKMI „
acooooo ,.
3 400 OOU „
3 lOÜOOO „
Türkei und (\-pras
Peru
Argentinien . .
Schweiz ...
Vereinigt« Staaten .
Serbien
(iriecllelllalnl . . .
Azoren, Madeira .
Tunis
2 200 000 hl.
2 200 000 .,
1 K.'illOIIIJ „
i :>G(ioiiu „
1 4:wi ooo „
l 200 (XX)
»OUOUO .
320 (MX) „
2"* 000 „
Zusammen einsehliefülieh der übrigen I^ludcr 162SOOOOOhl.
Der Antheil der Vereinigten Staaten Ut .somit weniger wie
1 c u der Weltiirnduktion bei einem der versprcchcndstcn Markte!
Abgelagert wird der Wein hier n<>.h sehr wenig. Sobald ergenilgend
reit uixl geklärt, geht er auf die Auktion uach New York.
Ein Acker Baumln.)/ oder Weingarten hier in Kalifornien
bringt im Durchschnitt circa S 100.- brutto und $ .V>. netto
ein. So wurden hier in rYc.iuo in C'ctitral-Kalil'ornien in den
letzten .Jahren vielfach Weingarten für $ j0.— eushreut ans-
g'iniethet. Der [)ur<lis«-hiiittsweith eines solchen EigenthuniB
ist heute ca. $ 2Ö0. — • pro nerv.
Die meiste» hier in Mittelkalifornien gezogenen Trauben
MusLiitsi werden auf leichten Holztabletten an der Sonne zu
Kosinen getrocknet und diese werden heute zum gröfsten Theil
auf mechanischem Wege von den Kernen befreit und gehen
alsdann in 1 Pfund-Kartons verpackt als „Seodcd Raisius" in
den Fandet. Die spätreifenden. second crop Trauben gehen ge-
wöhnlich, zuweilen bis zu Weihnachten, an die Vineries zu
Destillirzweckcn. Diese Muskattraubo eignet dich auch ausge-
zeichnet für Wein, bringt iudefs als Hosine mehr.
Stimmt liehe Frucht hier in Kalifornien wird un der Sonne
getrocknet, wodurch ihr herrliches Aroma erhalten bleibt.
Kalifornische Frucht in richtiger Zubereitung, die nicht etwa
zerkocht und verbrüht, sondern mit Wasser aufgequollen uml
mit etwas Zucker leicht aufgekocht wird, ist eine wahre Delikatesse
und infolge ihres hohen Säuregehaltes (acid, gesundheitlich von
gn.fstem Wertbe, besonder* in wannen Monaten und in der
Semmerhitze, um die dann trage Rlutzirkulation zu stimulircn.
Die diesjährigen Eiiiteaussii hten sind soweit gtlnstig, und
<h» ilie Lager hier an der Küste von letzt|ähriger Frucht gänzlich
geräumt sind, so dürfte die neue Ernte gleich zu einem guten
jPieise vom Handel gesucht werden, besonders in Anbetracht,
dnfs die allgemeine Geschäftslage eine vorzügliche ist und An-
zeichen für Konflikte im Arbeitsmurkte bei der weisen entgegen-
kommenden Haltung der grofseu Industrieleiter nicht vor-
handen bind.
Fruehtpreise gelten im Allgemeinen und ganz richtig als ein
Symptom der wahren wirtbsehaltliehen Lage. Prosperirl da» Volk,
kann es sich neben Brod und Fleisch auch Frucht kaufen.
Je langer nun b.rcirte HansselM.-wegungen — besonders durch
Hegienuigseinflufs — unterdrückt zu werden vennöjren. desto
grolser. .lauernder und allgemeiner wird der Nutzen der heurigen I
Pro>p< ritätsperiode sich erweisen. c It I
Central -Amerika und Westindien.
D«r Hand«! von Mittelamerika und der deutsch« AntJi«il diran*). 1. Die j
Ki nfubr nach Mittulamerika. .Der Antheil dei deutschen Handels an i
der iiiiitelainerikaiiiscben llande'sbcwcituug kommt wohl ziemlich richtie;
»um Auicdnuk. wenn man die im Anhang mitgetbeilten statin! ischeo An-
gaben Ol«er den Hamlet Hamburg» und Bremens vor Augen bat, denn die
"*) Aw ..MittelarocrikaniMrhe
Li« l!KXi" von Dr. Karl Sapper.
Ptcis geb. M. 11.—.
Posten, die aber Rotterdam oder andere fremde Hufen geben, sind wohl
nicht allzu bedeutend. Leider bind in den bremischen Tabellen die cinxelncn
iiiitU-lamerikauuchen Länder nicht gesondert aufgeführt, so dafs ich in den
folgenden Bvtracbtongeu mich fast ganz auf Hamborgs mittetamcrtkauUchen
Handel beschränken niuls, der freilich dem bremischen auch weit über-
legen i»t-
Da die Zahlen für siel, selbst sprechen, so habe ich mich bei der
Wiedergabe der Einzelpoaten auf eine kleine Auswahl beschränkt; ich
wollte aber nicht ganz auf Anführung von Einzelpotten verzichten, da eine
bequeme Ni benelonnderstcllung dem deutschen Kaufmann ia der Heimath
oder dem deutschen Pflanzer in Mittclamerika vielleicht manche Anregung
für neue Versuche im Ausbreitung der bisherigen Beziehungen oder für
Unternehmungen mit neuen Kulturen gewähren kann. Wenn man z. B.
sieht, dal'* ganz hübsche Mengen rou Kakao nach Mnico and Guatemala
eingeführt werden, au dürfte das doch zu einem Versm h mit Kakaihaa
ermuntern, da Kakao eine Kracht ist, die an Ort und 8tello inmeist tu
iMihen Preisen umgehend losgeschlagen werden kann; oder wenn man sieht,
daf, nur uach Guatemala Suprrpho^pnat eingeführt wird, so mag das viel-
Icicfat manchen denkenden Pflauzer in anderen Kaffeedistrlkten tu dem
Gedanken anregen, ob es nicht an der Zeit wäre, auch auf seiner Pflanzung
dem < inen «der anderen älteren Stuck durch Zufahr künstlichen Düngers
eine stärkere Ti antraft und eine längere Lebensdauer zu sichern. Uder
wenn mau i. U. siebt, welch grolbc Mengen von Reu nach Costarica und
Columbien eingeführt werden im Verhältnis zu den übrigen Ländern Mittel-
ameritas, so läftt sich doch die Prsge aufwrrfen, ob sich nicht auch dort
durch geeignete Sia rmuthuten die Ausfuhr heben liefse. Es g> sebieht noch
lange nicht genug; um deutschen Waareo Ein^aug in Tersrbaffen, und wenn
mau aus dem Bericht von D. Manuel Aragon in der Memoria de Uacieoda
7 Comercio (8. Jos» de Cotttarica 1000) erkennt, dafs Deutschlands fczuort-
handel nach Costarica in den letzten foaf Jahren auch pretetitiscb im Ver-
hältmlr zu '
bältmlr zu dem mächtig aufblähende« nordaincrikanischen Handel abge-
nommen bat, su giebt das doch zu denken: es gilt die grofste Rührigkeit
iu eutfalteu, um nicht von der durcJi ihre L»ge »o sehr begtliistigten nord-
amerikajuschen Republik scbliefshcb in Mittelamerika an die Wand gedrückt
ud .Studien aus den Jahren I6-S8 ,
Verlag von Viewcg & Sohn iu Braun-
au werden.
Hamburgs Exporthandel nach Costarica ist im Veibältnil's zur Ein-
wohnerzahl dieses Landes am intensivsten unter allen mittelamerikuikchci,
Läadein, wähnnd in Bezug auf den Flächeninhalt der Exporibandel nach
Salvador noch intensiver ist. Nimmt man Hamburgs Ausfuhr uach Costarica
als Einheit (100 Pioz l, so entfallen auf
Mexico Brilisch-llonduras Guatemala Honduras
.Wh Kläcbcninbalt . . 31,j 0.« 51,6 16,a Ptuz.
Xach Einwohnerzahl. . 3l,t 17,.. 24,: „
Salvador Nicaragua Columbien
Nach Flächeninhalt . . 164,'> 81,; 13.» Prox.
NacJi tinwohaerzahl. . 21,» 4t*,i 2J,i .,
Man enieht aus dieser Tabelle, dafs Mexico nnd Colnmlien von der
Btohen Höhe, die ihnen durch die absoluten Zahlen inkomint, sofort
herontersteigen, wenn man Relativxehleti nimmt. Da diese Rclativxehlen
aber auf eine willkürlich gewählte Einheit tCottarka) bezrgen »ind. so ist
nur w» mg damit aiuafangen. Besser dürfte es daher sein, die Ausfuhr-
summe ta» Hamburg auf absolute Einheiten zu belieben, WufBr beim
Flächeninbalt 100 <ikm. bei der Einwolmcruhl 10 000 Seelen angenommen
Es entfällt dann in Mark eiu Werth an bamburgischer Aos-
Meuco Biit-Hoimuras Guatemala Houlcras
)0 qkm .... 1 318 tfil 1 880 i77
Auf tOOCOEinwobucr . 21750 12 0V« 13 788 17 082
Salvador Nicaragua Costarlca Columbia
Auf I0O qkm . . . . 5603 »08 3 638 479
Auf 10000 Einwoliior . 1G0S5 53 54 5 60102 17 363
So Interessant auch diese Zahleu sein uiögen, so geben Mte doch noch
keine Auskunft über die allgemeine Kaufkraft der einzelnen Länder, da
der Antbeil Deutschlands an der Einfuhr der Eiuzelländ«r verschieden ist,
nnd wir m&sson also die tieaanunteuifahrzahlen nach ihren relativen Ver-
bältnbaen auflöten, um auf diese Frage eine Antwort zu erhalten. Freilich
ist statt des Wortes Kaufkraft manchmal richtiger Kauflust zu setzen,
doch giebt die Hohe der Einfuhrzahlen dann wenigstens noch ein Bild des
gewährten Kredits, also des Vertrauens in die Kaufkraft. (Zahlen iu Mark.)
(Siehe untenstehende Tabelle.)
Wenn man diese Zahlen betrachtet, so fällt vor Allem die außer-
ordentliche Hobe der Einfuhr nach Britiscli-Hondura» im Verhältnis lor
Bevölkerungszahl anf; kommt ja doch hier auf den Kopf 147 M. Einfuhr,
gegen 6fi in Costarica, 20 in Mexico und 0 in Columbien! Es erklärt sich
die» daraus, dafs Ackerbau und Viehzucht iu dieser Kul.iiie gsnx aufser-
ordentlich rernachläuigt werden, weshalb Lebensmittel, Vieh und Maul-
thierc in bedeutenden Mengen eingeführt werden müssen. Dal« kommt,
dafs ein Theil der eingeführten Güter auf dem Seewege nach der Republik
Honduras biaubergeschmuggelt wird, und andere kleinere Posten nach dem
atigrenteuden guatemaltekischen und yucatekischen Hinterland weitergehen,
das wirtschaftlich vollständig von britiscb-Honduraa abhängig so. Der
Import bat aber seit lt>»6 stetig abgenommen, da der einst blühende
Zwischenhandel mit den benachbarten mittelamerikanischen Republiken seit
Einfthrnng der Goldwährung aJImälilicb aufgehört hat.
Qes.unni teilfahr
Auf 100 qkm
Auf 10 000 -
Gesainmt-Mrxico Sildmexico Brit. -Honduras Guatemala Hondaras Salvador Nicaragua
189J.TJO0 189";t)8 1899 1899 lR'jH'W 1 -II« 1898
. 245 819 65« IO03IO40 4 1V6M92 13 176 000 5 61 «079 13 390 8«? 11464 7*0
1-59« 3 957 1H6U6 11979 4 970 63 7fi6 8 819
127 131 1 473530 11068Ö 147021 171680 366284
Costarica Panama Columbien
1899; 1900 1898 1B98
17 386S27 13 338080 19 949 450 M.
34 197 15 510 1 658 „
659171 468010 60 087 .,
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1902.
EXPORT, Organ des Centnlvereins flu- Handd^eogTaphie
Nr. 19.
Unter d«n mittelamerikaniscben Republiken nicht Costariua bezüglich
der KiifuhrgrOfse Im Verliältnifs zur Einwohnerzahl, die wir kurzweg
relative Einfohrzalil neuoen wollen, da dio Ausdehnung der Flächen
für ilicte Präge wenig in Betracht kommt, weitau«; an erster Stelle*).
Es hingt dies in enter Linie damit zusammen, dafs in Costarica der
Tagelohn nnd damit auch die Kaof kraft de« kleinen Mannes sehr viel hoher
Ut all im übrigen Mittelsmertka, and dafs hier die IndianerhevDlkcnrng,
die im nördlichen Mittelaroerik» »ehr zahlreich ist, stark zurücktritt. In
Costariea erbilt jeder Reisend« bei flüchtiger Dnrcbqoerung des lande«
sofort den Eindruck eines ziemlich gleicbmäfsigAn allgemeinen Wohlstandes,
wäb'end i. B. in Guatemala die Mehrzahl der Indianerbevölkcrang und ein
grofser Tbeil der Mischlingsbevolkernng den Eindruck offenbarer Arinuth
erweckt. In manchen Gegenden, wie in den Altos and der Alt» Verasal,
haben es die Indianer zwar in einem ansehnlichen Wohlstand nnd l>e-
ihrer Kaufkraft in
Und du ärmere
deutendem
Folge il
Meiico
sieh da nnd dort
2. Die
Britisch
Absolute Werthe
Rclatire Werthe bezogen
auf 100 qkm . . .
auf 10 006
SOdmeiic.
Staaten
181K» I'IOO i8t>7/»s
2G9 987 265 32 20000«
Aiitfabr
Guatemala
Honduras
)81>9 18f>9
51HIG8 33 484 000 M.
24 354
18» 580
30 440
•>23 33.l
13 870 12G77
223 940 408 IIa
Wie bei der Einfuhr, so ist auch l>«i der Aasfuhr die wichtigere Ver-
blltnifszabl diejenige, welche rieb auf eine Einheit der Bovölkerung bezieht
(rclatire Ausfabrzahl), während das Verhaltoifs zum Flächeninhalt
weniger wicht g ist und nur zur Erklärung so bober relativer Ausfuhr
Fahles, wie derjenigen von Britiseh-Honduras, von Bedeutung wird: die
enorm hohe Aosfnhrziffer der englischen Kolonie erklärt sich dadurch, dafs
ihre Hauptausfuhrgegenstaiide Waldproduktc sind und Dicht nur den Ur-
waldbestindcn der Kolonie, die Bich schon zu erschöpfen beginnen,
auch denjenigen de« benachluutcn Petrin, sowie denen der
Theile von Yucatan entnommen werden, die noch immer unter der Herr-
schaft faktisch unabhängiger Indianerstaatfn stehen.
Wahrend in Britiach-Hondnras die Waldprodnkte die weitaus erste
Rolle in der Ausfuhr spielen, treten sie in den übrigen Gebieten, abgesehen
von Tabasco, der atlantischen Koste von Honduras nnd Nicaragua nnd der
paeiflseben Küste von Salvador und Costarica mehr in den Hintergrund
nnd werden durch Produkte de« riantatrenbaoos ersetzt: Hcnncqnen
iSisalhanf) in Yucatan und Campechc, Kaffee in Guatemala, Salvador,
Nicaragua und Costarica, Bananen in Honduras, Costarica, Panama. Die
Viehzucht liefert in Chiapas, Honduras, Nicaragua und Cbiiirjul (Panama)
werth volle Ausfuhr, der Bergbau namentlich in Honduras nnd Nicaragua.
Unter den reinen Ackerbaustaaten besitzt Costarica weitaas die höchste
relative Ausfahrzahl mit 75 M. pro Kopf, ein Betrag, der nur darch die
«ehr intensive Bodenkultur erreichbar erscheint. In Yucatan, das ebenfalls
eine sehr hohe Auafuhrzahl zeigt (41 M. pro Kopf), erscheint die Zahl durch
die bedeutende unproduktive Indianerbevolkerung »erabgedruckt; in der
That ist aber Heanequenbaa bei gegenwartigen Preisen «in besseres Ge-
schäft aU der Anbau von Kaffee oder Bananen. Die relative Ausfuhrzahl
S*Wudors (38 M. pro Kopf) ist höher als die Unatemalas (82 M.l, einmal
wegen des schwächeren Indianerkontingent«, dann aber aueb deshalb, weil
die salvadoreniscbe Statistik aus einein früheren Jahre stammt, wo die
Kaffeepreise noch hr>her gewesen waren als in den folgenden Jahren. Die
Ansfuhrzahl Nicaragua« ist recht hoch wegen der ziemlich starken Gold-
end Er'ausfnbr. Die von Honduras würde bei einer zuverlässigeren Aus-
fnbrstatistjk sicherlich auch bedeutend bober erseheinen, al» sie «ich au*
den olfliieUeu Zahlen ergiebl Die relative Ausfiihrtahl Guatemalas steht
der Mexicos fast gleich, trotz der starken EdelmetaUproduk'ion des letzteren
Lande«, während die relative Au«fu1irzahl von Panama und namentlich von
GesamintCiilumliiei] (ä,* M. pro Knpf) ganz nnffallend niedrig ist.
Der deutsche Anthcil an der mittelamerikanischen Ausfuhr spiegelt
sich wiederum am besten in den am Schlufi mitgetheilten Listen des
bremischen and hambargiseben Handel». Da die bremischen Listen jedoch
nicht hinreichend specilirirt sind, so kann ich hier wiederum nur auf die
bamhurgischen eingehen.
Die Einfuhr nach Hamburg betrug 1899 in Hark aus
Absolute Werthe . . .
Relative Werthe bezogen
auf l"ü qkm . . .
auf IOO00
lastigten Banmwollkuitur wieder anzunehmen und die gewonnene 1
wolle durch Spinnen und Weben wieder tu verarbeiten, womit natürlich
die Einfuhr einen kleinen Rückgang erfahren mufate
Der Rückgang der Ksffeeprcise erklärt das allgemeine Sinken der
Einfuhrziffern in den meisten roittelarnorikanischen Ländern während der
letzten Jahre. Honduras das von dieser» Uebcl wegen seiner geringen
Kaffeeproduktion nicht berührt wurde und durch gesunde Manz.crhiltni»sc.
wie aueb die unverfrorene Ignorirung seiner auswärtigen Schuld, dann aber
auch durch seine nun schon eiuigc Jahre anhaltende Friedentzeit von der
allgemeinen finanziellen Depression Mittelamerikas nieh*. w> stark ergriffen
worden ist, zeigt eine weit höhere relative Einfubnahl, als man beim An-
blick der armen Einwohnerschaft erwarten sollte. Wenn man aber riebt,
daf« die Einfuhr hier allein unter allen inittelauierikanüeben Staaten die
Ausfuhr fiberwiegt*), so darf man wohl annehmen, daf« dies* Einfuhr un-
natürlich hoch ist und in Folge dessen in den nächsten Jahren einen Rück-
gang erfahren wird, Die niedrige relative Einfuhrzahl von Guatemala und
Pudmezloo Ist xura Theil auf ihre starke ludianerbevolkcruufr zuruekiuführcn.
ins Mittelamerika
Honduras Salvador Nicaragua (Jostarica Panama Columbien
1 898/99 1890 189* 1 899' 1900 1898 1898
4r)ä0280 29940000 12 734 200 19719 818 . 4 244400 34 484Ö18 M.
4 0*8 142 »61; 9 796 39 440 . 4 935 8 8«« .
120 799 383 855 40i'. 845 749 8O0 . 14 893 103 867,,
13 M , aus Costariea 15 M. Es ist also auch die Ausfuhr aus Costariea
relativ am intensivsten, waa mit der intensiven BodenvirtbM'haft, namentlich
aber mit dem fast gänzlichen Zurücktreten der Indiaiierbcvölkenin; Itanpt-
sächlich zu erklären ist, denn In Guatemala drückt eben die sehr starke,
wenig prodnktivc IndiancrbevMkerung dio relative Zahl der Ausfuhr nach
Hamburg herab. That Ichlich beträgt aber in Guatemala die Ausfuhr nach
Deutschland im Mittel der drei Jahre 1896/99 fil.u pCt der Gesammt-
ausfuhr; der Werth derselben, die in der Hauptsache aus Kaffee besteht,
ist mit den sinkenden Kaffeepreisen in den letzten Jahren stets gesunken,
obgleich die Menge stetig gestiegen ist-
Der ungemein starke Anthcil Guatemalas au der Einfuhr naeb Hamburg
erklärt sich daraus, dafs gerade in Guatemala sich besonders viele deutsche
Pflanzer niedergelassen haben und aufserderu deutsche Kredite in grofsein
Merieo Brit.-Honduras
Guatemala
Honduras
14 303 830
64 040
19717030
403 620
735
80'.
17 925
357
11594
89 871
t3l 445
I0.KM5
Salvador
Nicaragua
Costariea
Columbia
2 »55 560
2 2.11 U40
3 071 380
5 55» 570
14 074
1 r.93
7 943
462
30 099
70 330
151000
16 746
Absolute Werl he
Relative Werthe
auf 100 qkm
auf 10000 Einw-.faner
Die meisten relativen Zahlen sind ziemlich niedrig:
Honduras aus sendet ein Einwohner durchschnittlich m
1 M. Produkte nach Hamburg, aus Columbien l.'-r M.. aas Britisch Honduras
2,3ti M., aus Salvador 3 M , dagegen aus Nicaragua 7 M , aus Guatemala
•) In jüngster Z»lt (1901; haben sich allerdings die Verhältnisse in
die Lage der KahVepftauier ist
von Merieo und
im Werth von
and die Lage der KahVepftauier ist dabei
bei dy Enfübrnng^er Goldwährung die'
nicht im
geworden, als
richtigen Ver-
Umfang gewährt worden waren. Nach Mittheilungeu des Herrn nogold
von Bcbr (bis 1899 LegatiormekreUr der kaiserlich deutsehen Gesandtschaft
in Guatemala) betrug 1897 der deutsche Grundbesitz im Konsulaubezirk von
Cohan 1420 qkm im Werthe von 10 Million. Mark
Retalhuleu tiU"i ... » 9
Guatemala 565 . . . . 77
Quezaltenango 135 . . ■ 18 ..
In der Republik Guatemala 2725 qkm im Werthe von r.4 Million
Zahl der ansässigen Be ichsdeats' lien in
"Jänner Frauen u. Kinder
150 31
66 15
Col»un , . .
Retalhuleu .
Guatemala
(Juczaltenango
In der Republik Guatemala
m
95
TTT
-S2
41
129
Die Zahl der Kaffeebäume auf den deutschen Besitzungen betrug
17,: Millionen, der Grundbesitz nahm etwa pCl. der üesammtlUche
der Republik ein. Im Jahre 1897 gab e* im Land« 40 deut>che Handels-
firmen mit 15 Filialen mit einem Kapital von 18,- Millionen Mark und
Krediten in Höhe von 19,3 Millionen Mark. In Eisenbahnen und industriellen
Unternehmungen hatten Deutsche 6.1 Millionen Mark angelegt, dio deutschen
Kredite beliefea sich auf 6fi Millionen Mark, die Gesammtsumme de» in
Guatemala angelegten deutschen Kapitals 155,5 Millionen Mark. Leidsr
müssen diese Warthe in Folge der schweren Finanikrise, die in den letzten
Jahren Uber Guatemala lastete, bedeutend herabgesetzt t werden, aber
Immerhin ist deutscher Besitz in Guatemala ein höchst wiebtiger Faktor
und e« ist zu verwundern, dafs das deutsche Kapital die günstigen Gelegen-
heiten nicht wahrnahm, sich die Kontrole Bher die wi.hiige aaszubauende
Nordbabn des Landes zu sichern; doch haben die Erfabrungen mit d«r
Verapai- nnd der Ocoebahn, an denen deutliches Kapital hauptsächlich
interessirt ist, allerdings nieht zn weiteren VorstOfsnn ermuntern können.
Ueber Salvador fehlen Nachrichten über die Bctheiligung deatscben
Kapitals an Handel und Agrikultur, in Honduras wird die Gesammtsumme
des deutschen kaufmännischen Kapitals auf 2 Millionen Mark veranschlagt ;
es warun 1*97 elf deutsch« Handelshäuser vorhanden. In Nicaragua gab
es acht deutsehe ItandeUhäoaer mit einem Kapital von l.s Millionen Mark
Der Werth des deutscheu Grundbesitze« in den 8tädten betrug 450 000 M.,
in den Plantage» I 850 000 M., Kredite: landwirthschaftliche 9.) Million M .
kaufmännische I.'vj Millionen Mark, die Gesammtsumme des in Nicaragua
angelegten Kapital« 14,1 Millionen Mark. Iu Costariea hatten die Deutscheu
in handlichem Grundbesitz 9,i Millionen Mark angelegt, in städtischem
Grundbesitz 8,« Millionen Mark, iu kaufmännischem Kapital ','< Millionen
*) In Costarica stehen Ein- und An»fuhr fast gleich, wenn man die
eingeführten 2 Millionen Mark gemünzten Goldes mit rur Einfuhr rechuet.
Für Guatemala fällt ferner die schwere finanzielle Krite seht ins (trwlcht.
und bei SBdinexico würde die Kinfnhrziffer sich viel höher einstellen, wenn
die aus dem Innern Mezicos kommenden fJBter mit aufcefohit wären. Die
Einfuhr von 8alvador ist so hoch, weil sie n». einer älteren Zeit stammt,
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254
Nr. 19.
1902.
Mark. In kaafaianal»clien Krediten etwa 90 Millionen Mark, In landwirth-
tchsfUicben Krediten etwa 0.» Millionen Mark, iosamm«n 39,» Million. Msrk
Der starke and thatkrtftige Stock der in Mittelamcrika ansässige«
Deutschen bildet die forte Qrnndlage und den Angelpunkt de« dfnUcncn
Export- nnd Imporlhande b mit Mittelamerika, und leb wBnsche and hoffe,
dar« ai gelingen möge, dieaeu Handel noch weiter in beben and den
denUeben BeaiU ia den rmttelamerikanucben Lindern noch weiter ans-
tadehneo and noeli intensiver ta bewirthsebaftan all bisher. Mit Gemig-
tbaang stelle ich aoeh fest, dal» die Vertretung da» Deutschen Reich« In
den latatea Jahren weit energiaeher aU früher die IatereaaoD der Reiehs-
deotschen wahrgenommen nnd geschätzt hat. ohne dabei aber daa gute
F.inrernehmen mit den Landcsre^icruinjcn erheblith zu trüben. Freilich
lifit e» «ich nicht vermelden, dah auch jelit noch manche Chicaaen and
manche« Unrecht Ton den Deutschen in Mittelamerika geduldet werden
mflnen, aber tarn Gluck iit das Zusammenleben mit der einheimischen
Bevölkerung aberall ein leidlich erträgliches, in Costnric» sogar ein gutes,
so dafs man wobHjegr&nilet.? Hoffnung aof ein weitere* Erstarken der
Deutschen in Mittelamerika hegen darf."
Süd-Amerika.
Einige Bemerkungen über brasilianisch» ßewichte und Malt« «4e.
■ OriginaTbericht aus Polotas. i In Rio Grunde do Sul und wohl
auch in 'len übrigen Staaten Brasiliens besteht seit ca. 10*) Jahren
der Gebrauch, die arroba zu 15 kg und, nicht wie vorher, zu
1 4.M-» kg zu rechnen. Dio alten Pfundgewichte, meistens aus
Blei, sind las« ganz verschwunden und hoben eisernen resp.
messingnen Dezimnlgewichteu 1 1 kg hezw. daa Mehrfache und
Bruehtheile davon i Plat* gemacht, welche mit den viel importirten
Dezimal- und Tafelwaagen davon viele aus Deutschland i hier
eingeführt worden sind.
Jedoch hat man noch immer keine leisten Gewi' htssätze für
Getreide (hauptsächlich Main, (»erste und Hülsenfrüchte etc.! ein-
geführt, sondern milst diese Wnaren mit dem sogen. Quart . quarta*
tu Sacken von HO I - .i fjuartaa. Bei Kartoffeln halt der Sack
nur .VI I.
Zucker und Kaffee hingegen, welche hier aus den Nnrd-
stauten iPcrnambnco resp. Rio und S. Paulo; importirt werden,
sind stets nach Gewicht verpackt und zwar Zucker, entweder
in Sacken von 7.') kg — ."» arrohas oder in Fässern von 135 kg
- (► arrobns, Kaffee in Säcken von »>0 kc** i — 4 arrobaj oder 75 kg.
Die Gewichte sind also dio in Deutschland gebrauchlichen
Kilogrammstückc aus Eisen resp. aus Messing: die gangbarsten
Waagen sind Dezimal- und Tafelwaagen. Lenzen i.rundc Feder-
waagen! werden wenig verkauft; hingegen sind Federwaagen mit
Theüung zeigender Eisenrohre 'zum Schutze der Feder; wehr ge-
fragt. Hauptsächlich sind es Kolonisten und Schlechter auf dem
Laiide. welche diese Art Wnagen mit Vorliebe kaufen ; dieselben
müssen die Theilung auf kg und halbe kg zeigen. Beliebt sind
solche, welche die Thcilung nicht auf dem eisernen Cvlinder,
sondern auf einer besouders darauf befestigten Messingplatte haben.
Die Holdmal'se sind also folgende: 1 sikco — SO I: l alqueire
41» 1: 1 .,uarta - 10 1: 'a quartn - 5 1; 1 selarium -= 2'
Im Gebrauch sind von den Munizipalitäten geniehte
Malsc
Diese Mnfsc werden, von Eisenhnndlungen importirt, sehr viel
gebraucht, und machen wir daher deutsche Fabrikanten a "dieaeu
Artikel besonders aufmerksam. Am meisten gefragt werden
Malse von 20 und l<> I aus la starkem lackiitem Blech mit ge-
malten Zahlen an der Seite und starken Seitcnhcnkeln resp.
Orificii au« dickem Draht. Speziell der Boden mufs stark sein,
um sich beim Mcsson nicht durchzubiegen.
Die Pipa wird nicht mehr zu 47!',i:i 1, sondern zu 4*0 I ge-
rechnet. Iin Handel kommen vor: ganze Pipas, Fünftel ■ 1 i|iiinto
-- 'M> Ii und Zehntel il dr.cimo 4« l.i, Weitere Flüssigkoits-
inafse lind die medidn zu 4 Fluschen \garrafas'. Eine Pipa soll
] SO med. enthalten; die medidn halt demnach 2,r.r. 1.
1 legua wird hier stets zu ''«00 m gerechnet.
Aus den rheinisch-westfälischen Industrlest&tten.
Betrachtungen von P;iu] Hirsrhfeld.
In seinen chemischen Briefen hat Justus von Liebig. der
grofse Reformator der physiologischen Chemie. den lH-merkens.
werthen Ausspruch gethan. dafs es untei allen Künsten der Men-
schen keine gebe, die sich einer richtigeren Beurtheilung er-
freute und deren Produkte allgemeinere Anerkennung gefunden
hatten, als diejenige, die sich die Zubereitung der Speisen zur
Aufgabe gestellt habe. Geh it> t durch den beinahe zum Bewufstaeiti
* niese Ni-in-rtiiig frdlt ungeIHhr mit Krklllnirig der Republik
•*< Soli •l<m A.isImicI werden mir «...Irhe von «t» kg versandt.
golangten Instinkt, den wegekundigen Führer, und durch den
Geschmack, den Wächter der Gesundheit, »ei der erfahrene Koch
in Beziehung auf die Wahl, Zusammenstellung und Zurichtung
der Speisen zu Errungenschaften gelangt, die Alles ül»ert.räfen,
was Chemie und Physiologie hinsichtlich der Eruähruugslehru
geleistet bitten. Würde dieser unsterbliche Naturforscher, der
«ich die Verbesserung des materiellen Menschenlebens zum Haupt-
ziele seiner Wirksamkeit gesetzt hatte, alle die mannigfachen
maschinellen Geratho sinnreicher Konstruktion gekannt haben,
dio der jüngsten Zeit für den Dienst der Kochkunst entsprossen
sind, dann hitto er gewifs auch der erfolgreichen technischen und
industriellen Bestrebungen in anerkennender Weis«' gedacht, deren
Ergebnisse ein Wesentliches dazu beigetragen haben, diese Kunst
auf eine höhere Entwicklungsstufe zu bringen, sie namentlich
in hygienischer Beziehung zu veredeln.
Diese Gedanken beschäftigten uns, als wir jüngst in dem
indnstriereichen Remscheid weilten und dort die viclverzweigteu
Werkstätten und Magazine der Aktiengcaellschnft „Alexander-
werk A. von der Nahmer", jenes Unternehmens, das vornehm-
lich auf dem Gebiete hauswirthschaftlicher Maschinen und Ap-
parate einen Weltruf errungen hat, einer aufmerksamen Besich-
tigung unterzogen.
Wohl war diese Fabrik, als sie im Jahre I **..'> von Ale-
xander von der Nahmer, dem ehemaligen Leiter der weit-
liokaunti'n Bergischen Stahlindustrio-tJeBellschaft, unter beschei-
denen Verhältnissen ins Leben gerufen wurde, für ein anderes
Schallen nusersehen. Sie sollte, gleich vielen anderen Remscheider
Industriestfltten, Eisen- und Stnblfucougnl's, insbesondere Werk-
zeuggegeustttnde und Armaturen für Rohrleitungen, also zumeist
metallene Kleingcbilde als dienende Glieder anderer induatrieller
SchaffensstAtten zur Herstellung bringen. Doch schon nach kurzer
Zeit hatte ihr verdienstvoller Begründer mit weitschauendem
Blick erkannt, dafs zu einer gedeihlichen Entwickelung des Eta-
blissement* eine Erweiterung seine« Wirkungskreises erforderlich
sei. Namentlich erfüllte ihn der Gedanke. FabrikationsHtätten
für Haushaltmaachiiien einzurichten und damit dem amerikanischen
Vorgehen ein wirksames Paroli zu bieten. Von der kulturellen
Bedeutung solcher technischen Schöpfungen, die im lernen trans-
atlantischen Westen sich Schon langst eingebürgert hatten, in
unserem Vnterlaude jedoch zumeist noch unbekannt waren, tief
durchdrungen, suchte er seine Ideen in der vollkommensten Weise
tu verkörpern. An diese eröffnete neue Abtheilung seiner in
dustriellen Thatigkcit schiel* sich alsbald ein anderer Schaffens-
zweig, die Erzeugung von Maschinen für die Fleischerei und
Wurstfabrikation. au. der bereits in Kurzem sich ebenfalls
blühend zu entfalten begann. Seit dieser Zeit, die nntur-
gcmäfs eine stete Vergröfsernug der Arbeitsstätten der Fabrik
erforderlich machte, datirt der eigentliche Aufschwung des Unter-
nehmens, dessen Namen hald durch die ganze Kulturwelt drang
Dem hochverdienten Schöpfer des AlcxandcrwcrkB sollte es
leider nicht vergönnt werden, nie glänzenden Erfolge seiner bahn-
brechenden Thütigkeit zu schauen. Schon im Februar des
Jahres 1**K inufste er aus seinem arbeitsreichen Leben scheiden.
Seine beiden Söhne, die Herren Wilhelm und Adolf von der
Nahm er, traten nun an die Spitze des Unternehmens, das sie
im Geiste ihres Vaters verwalteten und zu einer unausgesetzten
Entfaltung brachten. Die vielumfassendon Neubauten, die seitdem
auf dem Etablissement behufs dessen Erweiterung ausgeführt
wurden, ferner die fortgesetzte Ausdehnung »einer weitgehenden
4 tcM-hAfta Verbindungen legen hiervon ein sprechendes Zeugnis» ab.
Heute umfahrt das Etablissement, das 18Wi in eine Gesell-
schaft mit beschränkter Haftung und im Oktober des Jahres IMt'.i
unter der Leitung der bisherigen Inhaber mit einem Kapital
von V . Millionen Mark in eine Aktiengesellschaft umgewandelt
wurde, drei von einander getrennte Fabrikgrundstftcke in Rem-
scheid, eine Zweigfabrik in Berlin und eine Filiale in
London. Im Ganzen beschäftigt nun das Werk,
dessen einheitliche Verwaltung als mustergiltig bezeichnet werden
mnfs, mehr als loOO Personen, darunter eine beträchtliche
Anzahl von kaufmännischen Beamten und Technikern. Von
dieser vollkommenen VerwaltungH-CentrnlisAtinu des Unter-
nehmens gab uns eine Wanderung durch die Werkriiunie seiner
Remscheider Fabriken eine lehensvolle Anschauung. Trotzdem
das Schaffen daselbst sich ans verschiedenen Fnhrikntionszweigeu
zusammensetzt, ist jede Abtheilung bezüglich ihrer Arbeitsstätten
und Magazine so ceutrnlisirt. dnf* sie selbst dem in diesen
Räumen Uneingeweihten ein übersichtliche* Hild darbietet.
Und schliefslich vermng dann der Besucher in den ausgedehnten
Exneditionshallen zu schauen, wie hier _,nllas sich zum Ganzen
webt, eins in dem andern wirkt und lebt.1- An der mit diesen
Hallen /usainiuenhünnendctt Rampe erlolgt alsdann die Verladuni;
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2f>n
im
EXPORT, Organ des Centralvereins filr H^delsgeographie
Nr. 19
der vorsorglich verpackten Erzeugnisse iti die hier vorfahrenden
Eisenhahnwaggons, die auf den da» ganze Anwesen durch-
ziehenden Schienenwegen die aufgenommenen Güter den benach-
barten Bahnhöfen zur Veraendung in die ganze Wrkehrswelt zu-
fuhren. Auf diesen Geleisen werden auch die nukoinmendeu
Rohprodukte und die Kohlen den betreffenden Lagerräumen
der Fabrik übermittelt. Zum Transport der Fabrikate in dm
verschiedenen St:idi«n ihre» Werdens dieiien kleine Gefährte,
die auf einem sich weithin verzweigenden Schieneunctxe bewegt
Vtcdctl, dann aber auch, behufs der Verbindung der höher ge-
legenen Aibeitsstätten mit ih-n zu ebener Knie befindlichen, elek-
trisch betriebene Fahrst aide.
Eine Betrachtung des vielseitigen, auf einer weitgehenden
Arlieitstheilnng iM-ruhcndcu Schatten» in dieser Fabrik belehrt
den Beschauer, wie hier die Massenproduktion mit der grofaten
Genauigkeit der Arbeit vereinigt wird. I*m dies erzielen zu
können, sind hier überall Werkzeugmaschinen in Bewegung, die
«lern Beschatter ein anschauliches Bild von der gewaltigen Ent-
wiukelung der maschinellen Technik entrollen, die ihn erkennen
lassen, dafs dieser ganze Betrieb, den Erzeugnissen gleich, die
ihm entapriefspn, vom Geiste der Zeit beherrscht wird. Diener
Geist zeigt sich auch in der baulichen Anlage aller Werkstätten,
deren freundliche Helligkeit und vortreffliche Ventilation den
Hosucht-r höchst wohlthnend. berühren. Er zeigt «ich lerucr in
der imposanten, mit vornehmem Geschmack angelegten Kratt-
Bentrale, wo mächtige Dynamos, von zwei Compound-Dampf-
maschinell mit !«M) Pferdestärken bewegt, doli elektrischen Strom
für ilie Kraftübertragung und
dicBeleuchtungdesgesammten
Anwesens erzeugen. Wenn
die Dampfmaschinen, die mit
zwei Köhreukesseln in Ver-
bindung stehen, aufscr Be-
trieb gesetzt werden, bildet
eins Accumulatoren - Batterie
die Quelle des elektrischen
Lieht». Die Speisung dieser
Dampfkessel, deren Kohlen-
Zuführung vermittelst einer
rationell angelegten baulichen
Einrichtung erfolgt, wirdthcils
durch das der städtischen
Wasserleitung entnommene
Wasser, theis auch durch
das gereinigte Kondensations-
wasser der Dampfmaschine
vollzogen.
Der wesentlichste Thcil der
in dieser Fabrik entstehenden
Erzeugnisse erhält seine Roh-
Kcstaltung in zwei au» g< dehn-
ten Oiefsoreihallcn, von denen
die eine, als neuere Anlage,
«•in überzeugendes Beispiel von den erfolgreichen Bestrebungen der
Technik darstellt, derartige Arbeitsstätten so einzurichten, dafs sie
nicht nur den fortgeschrittenen technischen Anforderungen zu ent-
sprechen, sondern auch in hygienischer Hinsicht selbst den woilest-
jjohenden Wünschen nachzukommen vermögen. Sowohl diese
( tiefsereihalle, die von einem elektrisch betriebenen Laufkrahn
durchzogen wird und mit einer Anzahl hydraulischer Formmaschinen
ausgerüstet ist, als auch dip mit ihr verbundene l'utzerei mit
dem Sandstraldwork und der wirksamen Exhaiiatoranlage sind
in so vollkommener Weise veutilirt, dafs die darin t hat igen
ArlH-iter weder durch Dünste noch Staub irgendwie belustigt
werden, L'eberdie» ist die hoch gebaute Hallo mit einer solchen
Anzahl grofser Fenster versehen, dafs sie das volle Tageslicht
empfangt und wiedcrstrahlt. Die ältere Giefserei, die mit zwei
Handlaufkrahnen ausgerüstet ist, enthalt zumeist Handform-
maschinen, zeigt aber gleichfalls in ihrer baulichen und technischen
Einrichtung den Geist des Fortschrittes. Der Gufsprozefs in
beiden Giofsereicn wird vermittelst (Qjif Kupolöfen vollzogen.
Die gegossenen Gegenstände gelangen nun in die ver-
Rchicdeneii. mit den bewährtesten Spcziahnaschinen ausgestatteten
Wcrksäle, um daselbst in Gemeinschaft mit anderen Thcilcu der
erforderlichen weiteren Bearbeitung zu unterliegen. Nachdem
alle diese Gebilde in den betreffenden Abtheilungcn geprüft
worden sind, werden sie zu einem Ganzen zusammengesetzt, einer
nochmaligen Kontrolle unterzogen und alsdann den verschiedenen
Kagerstätten zugeführt. Behufs der Verzierungen der mannig-
fachen Objekt« sind Lackir- und Bronzir-Arbeitsstätton einge-
richtet. Ferner befindet »ich auf dem Werke eine mustergiltig
r'leischh«rkm»schine
angelegte Verzinnerei . die mit 14 Kesseln für die Gesammtauf-
nahme von etwa 17 OtNl kg Zinn und zwei elektrischen Ventilatoren
zur Beseitigung der sich entwickelnden Dämpfe ausgerüstet ist.
Die mit diesem Arbeitsraume verbundene Beizerei dient gleich-
zeitig denjenigen Fabrikaten, die noch für den Prozefa des
Emaillirens ausersehen sind. Das in einem besonderen Gebäude
befindliche Emnillirwerk enthält Trocken- und Brennöfen neuester
Konstruktion, die dazu beitragen, dem sich hier abwickelnden
S,'liatVens|iin/.e|s einen huhen Grad der Vollkommenheit zu vet
leihen. In einem chemischen Laboratorium, das mit diesen Werk-
räumeu zusammenhängt, wird die Emaillemiisse mich eigenen
Methoden hergestellt.
Wir besichtigen nunmehr die ausgedehnte Klempnereihalle,
die Werkzeug- und Modellschlosserci, die Schmiede und Modell-
tischlerei, die Arbeitsstätte zur Erzeugung der für den Vorsand
bennthigten KiBton, deren jährlicher Bedarf sich auf etwa
lilHMKl Stück beläuft, sodann die Werkstätte für die Darstellung
des sogenannten Tempergusses, also eines schmiedehareu, stahl -
artigen Eisengusses, und endlich den umfangreichen Musterruum.
der uiib von den mannigfachen Erzeugnissen der Finna ein
fesselndes Bild gewahrt. Doch bevor wir die daselbst darge-
botenen Objekte einer eingehenden Betrachtung unterziehen, be-
sichtigen wir noch die von diesem Etablissement entfernt ge-
legene zweite Rems« heider Fabrik der Firma, die zu Ehren der
Gattin de« Begründers den Namen rLuisenhütteu erhalten hat.
Auch dieses Werk, das zur Fabrikation von Hähnen, Ventilen
und anderen Armaturen in Messing- und Kothgufs bestimmt ist,
bekundet in seinen vortreff-
lich angelegten Arheitsräumcu,
deren Werkzeugmaschinen von
einem .Vi Pferde starken
Dampfmotor in Bewegung u< -
setzt werden, dafs hier der
nämliche Geist fortge-
schrittener Technik obwaltet,
wie in dem Haupt etablissc-
ment. Das Gleiche läfst sich
auch von der dritten Kern
scheider Fabrik des Alcxaudcr-
werkes berichten, der die Auf-
gabe obliegt, eiserne Arma-
turen zu erzeugen und gleich-
zeitig dem Hauptetablissemeut
in gewissen Arbeiten, welche
die Fabrikation von Fleisch-
hackmaschineu betreffen, wirk
same Hilfe zu leisteil. Dem
maschinellen Betriebe in dieser
Fabrik dient eine Lokomo-
bile, die mit ihrer Kraft von
HHI Pferdestärken gleichzeitig
einer Dynamomaschine für den
Lichtbedarf die wirkende
Macht spendet.
AI' >n in diesen Werkstatten entstehenden leichten und
schweren Gewinde-Hähne, Flanschen- und Winkel-
hähne der gebräuchlichsten Dimensionen in Eisen-, Messing-
und Rothgufs, ferner die Wasserst an d s- H ah nk öp fe und
Prohir-Hfthne, die verschiedenen Ventile aus Gufseisen und
Rothgufs der mannigfachsten Art, die in jeder Hinsicht allen
Anforderungen bezüglich einer präcisen Ausführung entsprechen,
werden, bevor sie zur Vcrsenduiig in die Verkehrsweg gelangen,
eingehenden Prüfungen auf ihre Dichtigkeit vermittelst eines
Drucke» bis zu 10 und 90 Atmosphären unterworfen. I'eberall,
wo Gas- und Wasserleitungs- oder CentralheizuiigK-Anlagen ihron
siegreichen Einzug auf der Knie gehalten haben, sind auch die
genannton Erzeugnisse des Alexauderwerks zur Einführung
gekommen.
Wenn wir uns nunmehr wieder dem erwähnten Mustcrraumc
des Haupletabliasements der Firma zuwenden, dann wird uns in
erster Reihe eine reiche Gelegenheit geboten, zu hetraohten, wax
die hochentwickelte Technik unseres Zeitalters ersonnen hat. um
die verschiedensten Arbeiten im Haushalte, insbesondere in der
Küche, schneller, sauberer und sorgfältiger vollführen zu können.
Wie die Brods< hneidemasohiiio ,|er mannigfachsten Konstruktion
dafür Sorge tragt, dafs die Brodseheibeu eine gleichmäßige, ih n
Geschmack nicht verletzende Gestaltung erhalten, so verfolgen
die Reibemaschinen den Zweck, ein appetitliche» Schneiden
von Gurken. Kartoffeln, Rettichen und ähnlichen Produkten zu
ermöglichen. Das Mahlwerk der Kaffeemühle der Fabrik ist
derart konstriiirt, dafs es nicht nur ein gleichmäßiges, sondern
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Nr. 19.
256
EXPORT, Organ de« Centraivereins für Handelsgeograpbie usw.
1902.
auoh je nach Belieben ein grobes odor feines Pulvor zu erzielen
vermag. Hier erblicken wir dio durch ein deutsches Reichs-
patent geschätzten Alexanderwerk-Kochtöpfo, mit denen
ein weit schnelleres Garwerden der Speisen erreicht wird, die
ein Anbrennen verhüten und den Gemüsen und Fruchten sowohl
die Nähr&alze, wie das ihnen eigene Aroma bewahren. Sie er-
möglichen überdies eine stundenlange Aufbewahrung der fertigen
Speisen, ohne dafs diese eine Einbufse am Wohlgeschmack er-
leiden. Dort fesselt uns die Kartoffel-Schneidemaschine
zur Herstellung der beliebten gerösteten Kartoffelschnitte, des
Weiteren eine Fast eten ■Form-Maschine, ferner höchst wirksam
Arbeitende Frucht- und Saftpressen. Als wichtige Hilfsmittel
für die Küche, namentlich ftlr Hotels, Restaurants und gröfserc
Haushaltungen, Bind auch die Büchsenöffne-Maschinen,
die zur Erzeugung von Speiseeis und Ähnlichen Darbietungen
dienenden Eismaschinen, ferner die Eiszerkleinerungs-
geräthe in verschiedenen Formen, die Austernbrecher und
Holzspalter, die Oberaus praktisch eingerichtet) Schnell-
Korkzieher zu betrachten. Die höchste Anerkennung errang
das Alexanderwerk durch seine sinnreich konstruirten, durch ein
Keichspatent geschützten Messer- und Gahel-Putzmaschi-
n en, die einen äufserst schnellen und gründlichen Säuberungs-
nrozefs gestatten. Eine wichtige Ergänzung zu diesen (Serathen
bildet der (i abelputzriemen der Fabrik, der die Aufgabe hat,
den sich zwischen den Zinken der Oslo in festsetzenden Staub
oder Schmirgel völlig
zu beseitigen , und
ferner der wirkungs-
volle Messerschar-
fer. Für die Dienste
im Haushalt dienen
aufserdem die rühm-
lichst bekannten
WirthschaftB-
wnagen des Ah-van
derwerks, unter denen
vornehmlich die Du-
plex-Konstruktion, die
durch einfaches Um-
stecken des Schalen-
halters zweierlei Ge-
wichtsnormen dar-
bietet, hervor* u heben
ist, des Weiteren
Wringmaschinen
mit den besten
Gummiwalzen und re-
gulirhnren Stahlfedern,
Waschmaschinen,
Serviettenprcsseu und neben eijier Reihe anderer Wirth-
schaftsgeräte die Oberaus praktisch cingeriehton patentirten
Schuh- und Stiefelhalter, die ein schnelles und vorteilhaftes
Putzen des Schuhwerks ermöglichen.
Zu den hervorragendsten Schöpfungen des Alexanderwerks
auf dem Gebiete der Haus- und Küchengerät he gehören ihre
Fleisch- und Gemüse-Hackmaschinen, von deren sinn-
reicher, aber dennoch höchst einfacher Bauart unsere Illustration
ein anschauliches Bild darbietet. Diese Maschinen, von denen
jährlich etwa 220 000 Stock hergestellt werden, vermögen das
Fleisch mit allen seinen Sehnen, Fasern und Knorpeln derart zu
zerschneiden, dafs es, vollständig für die Verdauung vorbe-
reitet, der Kochprozedur übergeben werden kann. Da das Ge-
triebe dieses maschinellen Werkes dem Fleische seinen gnn/.en
Saftgehalt lul'st. so eignet es sich insbesondere zum Zerkleinern
des Fleisches behufs Gewinnung der in neuester Zeit in der
diätetischen Therapie, namentlich zur Kräftigung von Rckou-
valeseenten und bei gewissen SchwächezustJinden des Verdauungs-
apparates, vielfach zur Anwendung kommenden Fleischsaftes.
Zur Erzeugung des letzteren stellt das Alcxanderwerk die von
Dr. Klein konstruirtc Fleischsaftpresse her, durch die in voll-
kommenster Art das wichtige Ernährungspräpnrat in einer
kurzen Spanne Zeit bereitet werden kann. Nachdem «las Fleisch
mit der oben geschilderten Hackmaschine leicht zerkleinert ist,
wird es, wie aus unserer Abbildung ersichtlich ist, auf ein Stück,
in reinem Wasser gesäubertes Siebleincn gelegt. Hierauf wird
der Fufs a der Presse fest an den Tisch angeschraubt, das
Gehäuse b darauf gesetzt und in dieses der Frofskorb c gestellt.
Alsdann wird das Leinen mit dem Fleisch in den Prefskorh
eingelegt und letzteres, nachdem das Fleisch mit dem Ober-
stehenden Rand des Leinens bedeckt ist, mit dem Prefskolben d
verbunden und das Ganze mit dem Deckel f geschlossen. Durch
Kleischsaft presse.
Drehen der Schraube g wird der Prefsprozefs in Thfttigkeit
gesetzt und beginnt der Fleischsaft ahzufliefsen. Die diätetische
Wirkung des Fleisehsaites beruht, wie von hervorragenden
medizinischen Forschern festgestellt ist. auf dem reichen Eiweifs-
gehalt und der Oberaus leichten Verdaulichkeit des Präparates.
Von anderen Erzeugnissen der Fabrik auf diesem Gebiete
nennen wir noch ihre patentirten Kochringc für Gasherde,
Spiritus- und Petroleumkocher, die durch eine in der Mitte des
Apparates angebrachte gelochte Platte eine direkte Berührung
der Koch- und Bratgeschirre mit der Flamme verhüten und,
zum Büsten der Kochprozedur, eine gleichmäfsige Vertheilung
der Wärme herlroifOhren. Dadurch wird auch ein Anbrennen
der Speisen und das leidige Ueberkochen der Milch vermieden.
Endlich wäre noch eine grofse Auswahl von Petroleum-Koehöfen
zu erwähnen, deren geschmackvolle Ausführung auffallt.
Jeder Maschine wird ein hObsches Büchlein beigelegt
„Stützen der Hausfrau" betitelt, welches die Gebrauchsanweisungen
und zahlreiche Koch-Rezopte enthält.
Um da» Verstandnifs und ein gröfseres Interesse für die
Bedeutung der Haushaltmaschinen in den weitesten Kreisen,
vornehmlich aber im Handel und in der Industrie, zu erwecken,
gieht das Alexanderwerk A. von der Nahmer Aktien-
Gesellschaft seit dem Jahre ]H<J<> das illustrirte Fachblatt
..Mittheilungen für den Haus-, und K ü ch engeräthe -
und Eiseuwaaren-Handel" heraus. Diese Zeitschrift, die
bereits eine hohe Auf-
lage erreicht hat, gieht
nicht nur von allen be-
währten Neuerungen
auf diesem Gebiete des
industriellen und mer-
kantilen Schaffens be-
lehrende Kunde, son-
dern ertheilt auch
den Fachkreisen in
kleineren undgröfscren
Abhandlungen Aus-
künfte Ober dio
mannigfachsten Fragen
des wirtschaftlichen
Lebens , namentlich
aber über Einrich-
tungen, die dazu bei-
tragen sollen, die ge-
schäftlichen Bestre-
bungen zu einer
weiteren Etitwiekelung
zu bringen.
Während die Fabri-
kation der Haushaltmaschinen aller Art eine besondere
Abtheilung des Alexanderwerks umfafst, bildet die Herstellung
von Maschinen, Apparaten und Werkzeugen für dio
Fleischerei und \\ urstfabrikati on, für Fleischex-
trakt-, Margarine-, Fleisch- und Fischkonserven-
fabriken einen anderen Zweier das Unternehmens. Letzterem
entstammen Fleischhack- und Floiachschneidoinaschiuen
in allen Dimensionen für Hand- und Kraftbetrieb. Talg- und
Fett Schneidemaschinen . Wurst füllmaschinen wechsel-
reicher Art, Ktint- und Mengemaschinen zur Vereinigung
verschiedener Fleischseiten mit einander und dieser mit den Gc-
wOruuaätzen, A bschlagmasehinen zur Verarbeitung schlacht-
warmen Fleisches, Wiege- und WUrfelschneidemaschiueti ,
Schmalz- und Fettpressen, Fleischermulden, Blut-
kannen, Roll- und Binde Werkzeuge, Schinkenhalter, so-
wie Magnet-Metzgerstähle in den mannigfaltigsten Aus-
führungen. Alle diese Fabrikate und noch viele andere hallen
ein Wesentliches dazu beigetragen, das Fleischereigewerbe auf
eine höhere Stufe der Technik zu heben und sein Interesse für
sanitäre Bestrebungen zu einer gröfseren Entfaltung zu bringen.
In einer dritten Abteilung seines Remscheider Haupt-
etablissements fabrizirt das Alexanderwerk KopirpreBBen aus
Gufs- und Schmiedeeisen nach deutscher, englischer und
französischer Art, die namentlich in dem sich fortgesetzt aus-
dehnenden Ex|mrt der Firma eine Is-deutsame Holle spielen.
Unter den mehr als 270 Mustern, in denen diese Gebilde in die
Erscheinung treten, erwähnen wir vorzugsweise die rationell
konstruirten Rciso-Kopirpressen in Buchform, die verschie-
denen K lapp tisch-Kopirpressen , sodann die wechselrcicheit
Hebel- und Schrauben pressen in allen Gestaltungen und
Ausschmückungen.
Währetui die zur vierten Abteilung der Fabrik gehörenden
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Nr. 19.
Objekte der Armatur in Remschoiil erzeugt werden, erfolgt
die Herstellung der gleichfalls diesen Zweig umfagscudeti Werk-
zeuge), wie Parallol-Sehrnubstricke, FrnziBionH-Oewiiule-
Srhnei ilemasi-hinen für Hand- und Krafllietrieri, »e)l»st-
centrirenile Ilohrfuttcr und andere Werkger.'ithe für Prä-
zisionsarbeiten in der mit den neueste» YVerkzeuginai« liiiien
ausgerüsteten Berliner Fnbrikfiliak- des AlexnmlerwerkK.
Diese Zweigniederlassung ist auch mit der Herstellung der
Hauslialtwaagcri, der Messerscharfer und von Sterapel-
presBen für den Bedarf in der Papierwaaren-Fahrikariou betraut.
Oer Geist, der in allen Werkstätten der Firma die Herr-
schaft führt-, dem eine solche Fülle wichtiger Sehöpitiiigeii zum
Ausbau deg kulturellen Lebens enttiurosscu sind, dieser Geist
fand auch Uberall die gebührende Anerkennung. Errungen iloeti
die Erzeugnisse de» Alexauilerwerka auf allen Ausstellungen des
In- und Auslandes, wo sie dargeboten wurden, die ehrenvollsten
Auszeichnungen. Ucliern.ll, wohin sie durch die weitverzweigten
Kanäle des Handels hingelangen, gelten sie als die beredten
Zeugen von der hohen Bedeutung der deutschen Arbeit.
Litterarische Umschau.
Handbuch dar Mfirlhschaftjkunde Deutschland*. Herausgeirehen von d in
Deutschen Verbaude für das Kaufmännisch* Unterricbfjiwesen. Band 1.
Mk. lit - Verlair Ton B. S. Teubaer. Leipzig 1901.
Die Veranlassung- zur Hciaoagabe dieses Baches gab der in vielen
aaufminnisvehen UuterriehUaastalten empfundene Mangel an eiuem wirklich
brauchbaren Hand- und Lehrboche fltr den haiidelsgeographistlien Unterricht.
Nach Anhörung massgebender Handehwebullchrer gelangte man tu füllendem
Arbeitsplan. In einein ersten Tbeil* sollte die Wirtbschaftsgeographio
Deutschland«, in einem zweiten die der ausländischen Staaten uml in einem
dritten eine Ucbersicbt der gerammten YVeltwirthsehaft zur Darstellung
gebracht werde tu
Heute wird von einem gebildeten Kaufmann rerhusirt, daf» er nicht
nur die oberflädilicluin Erscheinungen, sondern die Grundlagen, auf denen
sieb dn* wirthsehaftliche Leben des Volkes aufbaut, keimt und Tersteht,
dafs er die 8cbilze. die in den Urnben und Bergwerken, in Aerkern und
Forsten liegen, zu würdigen welfs, dafs er die Industriegebiete und die
Stapelplatze des. Handel* nicht nur dem Namen, sondern ihrem Wesen
nach kennt, dafs er fdr die Verkehrswege des Handel*, für Einfuhr- und
Ausfuhrinteressen das gelingend« Verständnis« besitzt etc. Es ist dedislb nicht
genug zu bcgrflfsen, dafs in dein vorliegenden Werke die Erlangung dieser
Ziele angestrebt wird und dem Kaufmann damit ein Buch in die Hand
ben werden soll, mit dessen UUfe er im Stande ist seine Kenntnisse
Neue, neunte Lielerungs-Ausjabe von Stieler» Hand. Atlas. 100 Karten in
Kupferstich, herausgegeben »on Justus Perthes' Geographischer Anstalt in
Gotha. [Erscheint in 60 Lieferungen [jede mit 2 Karten] zu je fiO Pfg.)
Die 6 Lieferung: Mr. 62. Inner-Atieu in 1 : 7 500 OUQ, von B. Doniann
und Kr. 73, Australien, BL 2, in 1:5 000 000, von Dr. H. Haack ist
in bekannter guter Ausfuhrung mit den neusten Angaben erschienen
und tod der erwähnten Geographischen Anstalt zu beziehen.
Di« ebenso kühnen wie erfolgreichen wiasetiscbafüichen Eroberung* ■
iBg* Sven Hedin« in Zentralasien haben das Interesse der zisU Merten
Welt in gesteigertem Habe den 8an4- and Eiswtutea Tibet« zugewendet
Die vorliegende Karle Inneraslea* von B. Domann vereinigt Reichhaltig-
keit mit Uebersicbtlichkeit and Schönheit, die ForschungsresulUte von
Hedins Reisen in den Jahren IKM-97 sowie die zahlreicher rassischer
und englischer Porseher der jüngste» Zeit sind selbstverständlich darin
TerarberMt. Die Karte steht daher auf der Hobe der Zeil; sie bietet ein
treffliches Bild der Einöden !m>cra*i*n« und der gigantischen Gebirgtwelt
seiner westlichen Nachbarländer. — Hit dem zweiten Blatt der Lieferung,
welche« den nordöstlichen Teil Australiens darstellt, beginnt Dr. Kaack
eine Karte des kleinsten Welttheils. die weder in frühem Ausgaben von
8tielers Handatlas selbst nodi in andern grofsen deutschen Handatlanten
ihres gleichen haben durfte.
Ausführliches grammatisch orthographische« Nachschlagebuch der deutschen
Sprach* mit Einschlaf* der gebräuchlicheren Fremdwörter
und Angabe der schwierigeren Silbentrennungen. Nach der
neuesten, för Deutschland, Oesterreich und die Schwei* geltenden Ortho-
graphie. Von Dr. A. Vogel. 508 8. kl. I.ez.-Porm. Preis eleg.
geb. S M. 80 Pf.
Das Vogttische. „Naclisshlagebuch" bietet die neueste Re. htsebreiburur
nicht nur fast aller deutschen Wörter, sondern noch der im gewöhnlichen,
gewerblichen und amtlichen Leben gebräuchlicheren Fremdwörter in solcher
Pulle, dafs es wohl mit anderen Werken dieser Art konkurrieren kann.
Die Angabe der schwierigeren Silbentrennungen ist sonst nirgendwo zu
finden, obwohl letztere für viele ein bekanntes Kreuz bilden.
Die Hanptwßrter sind durch alle Fälle dnrehdekliniert, und von den
Zeitwortern die Hauptformen, die oft Schwierigkeiten bieten, nach einrm
feststehenden Sebent* aufgeführt; bei den Verhältnis-. Umstand»-. Zahl-
end FSrwortern ist alles das angegeben, was in grammatischer Beziehung
irgendwie wissenswert!) ist etc. Ganz besonders eignet sieb das Werk
,.zum täglichen Gebrauch für jedermann" dadurch, dafs et in kurzen,
praktischen Beispielen angiebt, welchen Fall sowohl die Zeitwörter als auch
die Verhältnis., Eigenschaftswörter usw. nach .ich haben. Es ist dies
te und »erfänglichste Kapitel aus der
Briefkasten.
Hanseatische Kelonisationi-Gssellschall m. b. H. in Hamburg. Flnfte
ordentliche Gensralversarnnnluiij am 26. April 1902. Die zahlreich besuchte
Versammlang, welcher auch die neuen Aafsichtiratbsinitglieder, Herr
Kalisriaa, Direktor der deatseben Kolonialsehale in Witzeabaasen, and
Herr F. Hirsler, Hauptvertreter des Norddeutschen Lloyd auf dem Gebiet
de* Answanderungsweseo* in Bremen, beiwohnten, wurde von Herrn
Dr. jnr. Scharlach' als Vorsitzenden um 3 Uhr eröffnet
Der Vorsitzende gab unter Bezugnahme auf den Jahresbericht
der Geschäftsführer sowie auf die Bilanz, Gewinn- und Verlnstrechnung
pro lfXJl eine eingebende Darstellung der Entwicklung des Unternehmens.
Dieiellie sei - wie er hervorhob - In Folge der sehr spät erfolgten
Koozewions-Ertheilung seitens der Bekbsregicruog und der anf*erordent-
liehen Abnahme der Auswanderung während der letzten Jahre eine weit
langsamere gewesen, als man bei der Grtndung des Unternehmens er-
wartet habe. Doch sei gerade diese langsame EntWickelung für die
Durchführung der Erschtiefainjrsarbcitefl sowie f»r die Forsorge, die man
den NcaeingewaudertcD habe iu Tbeil werden lassen können, »on erheb-
lichem Vortheil gewesen, namentlich auch nach der Richtung, dafs man
jetzt zur Aufnahme einer grosseren Anzahl von Ansiedlern in jeder Be-
ziehung wohl vorbereitet «ei.
Die gegenwärtige Lage und die weitereu Aussichten de* Unternehmens
seien auch im Hinblick auf die rvn den Geschäftsführern in sehr vor-
sichtiger Weise aufgestellte Rentabilitätsberechnung durchaus befriedigend
und rechtfertigten den Vorsehlag des AufsichUratbes, das gegenwärtig*
GesellschafUkapital von M I 1&3 000 — auf H. 1 500 000.— zu erhaben.
Bei dieser Au«gabe der neuen Anteilscheine werde die R •ntabiliuts-
bercrhtiuiig der Oeff nllichkeit zugänglich gemacht und dalureh die gnteu
Aussichten der Gesellschaft dargetban werden.
Die Gefeiischafter bescMoi^cn demgemäls. uml nach Ertbeilung der
Entlastung der Geschäftsführer und des Aufaichtsrathes wnrde die General-
versammlung geschlossen.
Oer Allgemeine Deutsche Schulvereln zur Erhaltung de* Deutschthums
in Ausland« jllauptrorstand: Berlin W. Ol, Laudgrafenstrnfsc T) ladet alle
seine Mitglieder und alle <iesinnuiigigcnos°en zur Theilnabme an
Hauptver. ammtung, die am Pfingstmittwoeh, den 91. Mai tu
stattfinde-! wird, ein. Die l'e<tordiiong Ist folgende:
Am Dienstag, den 20- Hai: Esien der bis dabin eingetroffenen Gäste
im Hotel Marquardt, um 4 Uhr erste Sitzung des Vertrctertsges, um
A Uhr Abends Begrflfsung der Gäste im .Stadtgarten*.
Am Mittwoch, den 21. Hai um 9 Ubr Vormittags Badet die zweite
Sitzung des Vcrtreleruges statt; um 8 Uhr Mittags: Gemeinschaftliches
Festessen in der Liederhalle. 7', Uhr Abends: Hauptversammlung im
Festsaal der Liederhalle.
Am Donnerstag, den 22. Mai: Gemeinschaftlicher Ao.nug der Fe*t-
thellnehtner nach dem Liechtenstein, Abfohlt II Uhr früh.
SohiffsnachrichtM.
üor Uampf.r dar Now Vor*.
SD. ,W, »Sil. Xaw Vis», 4 Mai In l.'lir Vorm. von liinr.llar
SU. .K. Mar. Thor ", naeli (iuuua. .1 Mal 1 l nr Nachm. v.<n Now Vor«
I>. „Klilu", nai'h Ureni-ja, 3 Mai 1 I'br Nai-lim von Hallniion-
iler t.'uba-, Krast!- unil I.» P Ist »- I.lnl »o:
11 .S:„ll>. ri", nach Hrvrns«, l Mal in Conans.
II- .H,-i.!i'Il,or«-, oai'h Mailolra, Lissabon. Anlwornou. IlMiu^n. J Mv vr>n t**ronMilMi.->..
11. .ll.frknin". mvrlt lliitnn, \ i^o, Anlw*rpen. Hr»m««n. 4 Slsi »<m Hu^no» Alt>^-
II .WilOklml*. n».ili (JS l'l»U, 4 Ms» V"U Vil<a«(iiv>a.
dvr I.itiifll nsch Osl-Asi<'n unrt Auulmlimi:
I). .Hnj-i-ru*. nsi-h Hrtmliurjr. 3. M*l tod (»etius.
tl »Künnr Albrrf. uft lUmbur«. 4 M»i In S«nj.-AjK>r...
II »l'riw« ln»ou_, uscil Hrsimtm, 4. Msl In Kdl>s-
II- .ri-fMisxm*. nA^li O^t.Aslitn. 3. SJsi In Colombo.
II. .Pritu ll»4nrii:li". nsrh OsL-Asi^u. .1. Msl vpo Anlweri^o
II .Kiinir-<l>*>rk-". iis-li Urs «>, Huuil'-jrir, 4 M»l von M*l — Uje
l> .Mar<jai„s>n-. II4.-U Ur«ui*n. 4. Uli ron liunii».
.W-MDsrV n«cli Hrororn, i Msi v.,u SyJoej.
•I. Msl in A.ito
I Mai rt>n f
flsssUsslult t'e
bis 1 Msi IWJ
II .Apol.l»". l.Sc Ii KS| , Mulliviinm utol S.vJiii \-,
!• .Ausr.liilrg-. auf Jcr Itclmr-lsc. i< Al>nl ob l'si^-ik-
l> . H«rir~lorf, ».if .l"r Hsimn-iw. 1. Msl »!■ AmswtsUisi.
II .Uuihbnrir. «*•!« K»|\ SvJn, Brün. Townsv. uaJ .l»«s. J- April in A»t*r«rr*n.
II- .FltnsliuTS". siif 'lor lluiiim-,«.'. jr April lu Suera^aya.
Ii .Ki*i". «.J J»r H«imr.i«.., 1 II. *1. P»rt Nai.t.
II- .l.iu-l».*. auf .1er HeiinrHsc. I. Mal In Makusar.
t, <l<>mnarl>si lislubuml.
■>nal>-LUIt. Haasbar*.
,<ll,lfi.il,uri- na.n
tl ,r.v!.>s-. Kant. >le»is~wi. 1 Xlai \u»rri».. v..n *r.l»»f|» u
KCl. „Wo„lm,]»-. K.
pl. «ühr. r Mal In m.|-s»«.
»H 3. Mai x-h Heirnt i
tiii««". K'apt. Nii
Ell .Waiirim.t.-, K«|*t Kulilmaon. J Mal ..)» Tr«p«i.nl na,.
I>. .('Ui,,,-. Kant Zlok-r. ». Mal von Ho.ral .sanh Kr*r»...-r.a
II- .IllmJos-. Kap«. Frei ?. Mai von |t..u|ri.- oaen Twiis.
Uber Jie Riiwesr<i'>i;'n <'*'
ika-Uul«.
Ii .Adria«, ».Mal v. ii Slmuitl.nl iHHimsM
1> .AratfooU*. viel est Asien naot, New Vor». J. Mai 1 fhr NsK-lim vw. ij.i n.n
II .Alhun". 1 Ma. s fl.r ;,K.r^nis i ..r, Canl.rr
1» .M'iliraria*. llajtilmiv nach Halu:,ioro. i Mai eilttairi tu Nen \'nrW.
II .liraesJa". vuü lloulliMr^' asrh r|«.in (.v l'UU. i Mal Kl Mynlav iili'i'
lil'H .nanliive*. s.^t Brsn>«rl.a>.-u bsi-Ii - Kl- Asien. I Mai II Fhr ..>■-■ n- 1-^ v..i> S:«,. ■■' .
II. .Il.il.alla*. I Mal .on St Ilmniis .'IlKlmre^n
I». .Kartbwro*. I M. von Rio •!» .Isnrir» i.luunni.
HCl' .KiauU^ll.lll-. vnr-. Iluni'.'ire nai'li Niiv, Vurk, 4 Mal vu,i Uf r rc
l>. .I.J.IU-. Ml Uaiulmri! uii.:?i Sa.ibiavili.il.. 4 Mu •: t.r al....-i.U v.ni Hure.
IV ^Savnin". 3 Mai in tVlaXiwoatisek.
I'. »Cyna-, 4 Mal iu V.t.. l'ru. ,Aa««.U.-|
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258
Nr. 10.
EXPORT, OrgMi des Central verein« Air Han<idsge©gT»pbie usw.
1902.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Luthorstrass« 5.
Ilru-t», l'arkt«. a«w. and mil der Adrvw Barliu W.. Lnthenlr 1. ra
T«l«ctminot«..1rtf»w F.Kj»<>rU>aos, H*Hto,
oaartri. Aafnuraa uf itaS eatar aar le»f»iHMi >iawr 4m „n*it*ca* b-
aartuarraa" Barrl* W-, Leiaaratraaaa a, m rl<»U». -■ Ma id/ou.» aalear aar-
Ina* rbrr tb*Mt ili4 K.-H. telnta Hnwfitrs /n rhu brkaJantrQ ltrdlii«u Dir ra mtl. .laafr.
uaYrlca ela 41« roa Aboitarat.'n itm Kiporthurfeaa ««reea aar Katar atsta aiUer fatt>
«a«ftt*a4>B ftrillnrus«!-« Wrwrriart.
Clrajaa, walcha ibaaasatai i«a 0. K.-B. ia weraaa wtairata, aellaa Mb Ela
27«; Vertretungen in Therm o meiern (Bad«-. Zimmer-, Fensler-Thermo
meter und Mich« IOr Irxtlich« Zwecke). Brillen. Pinceaei etc. Iflr Sud
rulsland sucht ein Agentur- und Kiiuitiü.ssniiisluiu'i in Kiew iHuMand).
über welches -Ii-- Deutsche Exportlands .».-(«.. Berlin W Lutherstr. .V
Auskünfte ertheilt
•-»TT. OHerten in Esenwaaren aller Art. Haushallungtgegenstanden.
Nähmaschinen. Messingwaaren. Spielwaren und zu Geachenlten geeigneten
Gegenständen der Metallwaarenbrartche. Farben, Lacken elc. etc. für Sä»
Paulo (Brasilien' erwOniCht Wir erhielten mm S.u. Paul» 'Brasilien'
folgende Zuschrift von Ende Mörz ü'irj: „Wir betreiben ein t.esohaft
im •'••iitnim der Stadt. dem Ausgangspunkt last sämmtlichcr Linien
<!«•!• elektrischen Bahn. l'itserc Artikel .sind: Eisenwaren .»Her Art.
Farlien, l.acke etc. Speziell iulerossireii uns: Haushaltuugit-tiegoii-
standc, Spi.lwaaren und xu (iesohotikcn geeignete fiegoustand" der
Mctallwaareribrancbo. wie die Fabrikate der Württetiiburgisi heu
Metallwarenfabrik Uoi-islhigeii und .llitiliche Fabrikate. Nachdem
der Neubau unserer I tesehiiftsr-'iume beendet sein wird, werden wir
auch eine Ahtheilung für Nähmaschinen und Messingwaaron . hi-
neilten." — Wir iinportircu unsere Wnureu groislciithcils durch euro-
päische Kommissionäre via Hamburg und vi» London. Odetten
t"V Hamburg erbeten
27h. Vertretungen bedeutender Fabriken der chemischen und Droije n
brenche für Belgien gesucht. ( 'er (o-ueralvertrotor für Belsen einer grols.n
deutschen Aktiengesellschaft, ist eventl bereit, noch Vertretungen
greiser Fabriken der chemischen und Droponhranchc für Belgien
zu übernehmen Nähere Auskünfte ortheilt die Deutsche Export,
b.ink A -<;.. Berlin W.. Luthersir. ."j
279 Vertretungen für Vfarachau (Rufstand) in Cbenikallen. Bronce
färben, Schlagmetall und Buclibitiderleder gebucht. Auskunft.' über das
betr. Agentur- und Kniiitni««i.>n*haus ertlieüt ilie Deutsche Export-
leink A ■('• .. Berlin W. Lutherstr. j
2S(.. Vertretungen fDr Bukarest (Rumänien) geeucht Kit. Agentur-
und Kotnmissiiiiisliuus m Bukiin'st mit he-Ueii Kefersuien wünscht
Vfrtretui>(;eu in Sehruuben, Schliisveni. I'uilitgelleehti'ii. I'tliipscharen,
^epressten Sehuufelii, llurz und Wnehs'/.u illNTiiehmen. - Auskünfte
ul» r d;is f Iiimi ertheiU die Itcutsclie Kx(iortb.-mk A -(i.. Berlin W
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bi reits VertreTuiu»i>n erster deutscher r'»brik:<nten in l^itnpett. Met;ill-
witaren. Hatishaltuuu^>;ei;eiistäudi'n. S> hreihuia'eriulieu. /.-'u hi nviT-
!iiL;en elr hesity.t, wfiusclit \*erH'el im^eu leisfun^sifAlu^er h'abnkauten
von Oeldruckhildern, billigen Onitulutiiinskarfen. Kaveneewiiareii
Tassen Tellern. S?rvic*« <«tc. ' "i ilbernrhrnen.
2S2 Vertretung in gangbaren Gebrauchtartikeln ftr Brüssel geiucht
V< u eiiient uns4'rer 1 »e-*'-hftft-sfrrunde iti Brus.sel erliirtteu wir foljronde
Znsrhrift, dwlirt vom 2f*. April er „Ich würde Rein die Allein-
\ t r-tretunj; von leistuuirsfllhitreti Knhiikiuileu welche re> bt i;ant;biire
i iebrniicl.s.irtikel rsk-r |>.itentirte Neuheiten h"i-sie||en, -Ii. ich ;m
Wanr.-uhiiusi r. Baxartv tlalanterin- und Spiclwutiren-Ku^rus- und
Itetail-Kiriiicn. Schneidermeister. Bureaux usw. verkaufen kunti iiher-
nebnien Ich besuche «uf 14 Jahren als Weisender und Vertreter
erster Firne n »btte Kunduchiifl und bin vnr/.ÜKlieh eingeführt "
Alles Naher.' ist durch 'Iii- deutsche Kxport batik A.-ti . Berlin W..
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Sf.'l. Vertretungen in Artikeln der Baubranche, u. A. auch Verbltnd
steinen, OeraUten uad Maschioefl Itr Bauunternehmer lor Belgien sucht
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kütifie über du- Kinn« crl heilt die Iteutsche Kx|>otibank A.-ti ,
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2S4 Vertretungen Ihr Rumänien in Pferzheimar Beld- und Silber
waaren. Bijouterieartikeln, Leder und Lederwaaren sowie Dornberger Kurs-
und Spielwaaren gesucht. Interessenten erhallen Auskunft. Uber die
U-Ir Firma v»n der Deutschen Kxport ha i|k. A-ti. Hetlin W,
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2s"i. lieber Konsignaticnsaendungen. Im ..Kxiiett- Nr. U S. IMl
hatten wir unter den _Miltle ilnri^eu des Deutschen Kx|Hirtbiueaim"
eine N.U17. iiber K* just <rtiatiotis*.eiiduufreii ^rebraebl. l'urer He/tip;-
uaiime .iuf die-e AinfiilirutiKen geht uns v.mi einem ll;iinbur>;er
KxporthiK^e eine Zusehntt 7.\>. deren wesetitlirher Inhalt un^efilbi
f..!k'eiidenual»<-ii lautet
,Da es Ihr Bestieben ist, die deutschen Fabrikanten vor Ver-
lusten und Schilden xu bewahren so sollte nt V. eine Mittbi'ilun^
wie die gedacht' in Ihrem Blatte nicht vurolVeuijn ht werden
K")isiu;iuiti.'iisseiiiluiiseii na' h ^i daehteu I.ilnilern bringen in den
allerwenigsten Füllen den Aussendem Nutzen, sondetti meist siigar
recht jtrnNe Verluste und wenn Sie sieh bei Fabrikanten wie F.x-
jellelll'.-tl -.kllinli^en ln||e|| .„ werden si.- le.rell. .las dieselben
in d«»n meisU'n Fällen durch das Konsiu;ntttionsce.schsft »ehr hrrlw
Verlust», zu erleiden gehabt hutx-u.
F'irtluufend korunien aus den nberseoinchen Absatsgebietcn Kr-
siii heu um Kotisignati.uissendung.in und werden die Krluse als recht
locketule hing>'stellt In der Ucgol bleibt aber >;r.ifser Verlust nicht
ans. F.s handelt sich hier sogar "ft um durchaus reelle Firmen, welche
aber auch Verluste hiebt abwendet! keimen du bei den. tumantlicli
in felMtrscf, sehuell we.b<H.lnden V.rb.tltrnssen die Seh wankutigen 1n
Naehfiage und Bedarf gitm aussrtenlrntlich starke sind. Werden
gangbare Waaren kotmignirt. so wird das in der Hegel schnell be-
kannt, und die Abnehmer und Händler machen daraufhin geringe
• iebote. und der Importeur um das Lager schnell xu rtumeii und
l'ukosten zu er«par.-n, s.n.ie um xu reinittireu verkauft die
Waaren."
In den Fidlen welche der Hülsender vorstellender Zeilen im Auge
bat, handelt es sich utn sogenannte „Siaiulurd-Wnan*." in der durch-
weg grofse Konsigiiation*»eiiduugeii gemacht werden. I>af* die un-
richtig.', leichtfertige Handhabung derselben, imruentlich in den
Händen leichtsinniger Vertreter, deti Exporthandel geradezu ruinieren
kann, ist zweifellos. Andererseits aber ist nicht y.u verkennen, dafs
die«e Kousignationsseiidungc ii, wenn plötzliche starke Niu hfragn in
l ebersee sa-h entwickelt, grolse flewinue abxuworf.'n vermögen,
natii. ntlich wenn die hetr Vertrerer in t'ebers lurchiitis zuverlässig
und womöglich die l.eirer von Filialen der betr europäischen
Aussenle.ii'ller sind.
Ks sind uns ferner Mnschninn.F.xportge*<'hafte l»eknnut, welche
dtejelligell MaselllU.'tl, die als M.gel) «I iHllde Iswaar**1* bezeichnet
werden, in den überseeisi beii lagern vielfach als Konsignationswaare
fübr«'ii müssen! Die Kunden, welche diese Waare kaufen, wollen
sie sehen, um ihre Ix'istungsfllhigkeit heiinhc ilen, und Preise,
laüstiiug und Auss4'hen etc. mit der Konkurrenzwaarn vergleiehnti
zu können. Aehulii-h verhält es sich auch mir Vianrss etc. welche
die Kanter ebenfalls sehen und prüfen wollen Wenn diesfalls der
Fabrikant resp. eun>plUs< he Kx|H>rieur den tll>crseeisi heu Zwischen-
händlern und Verkäufern dun h bes. hei«|ene Konsigtiationen immer
die Solidität der Kmpfliiiger vorau-g.-setzi entgeg.'iikomnit, s.i dürften
derartige Konsignationen sehr wohl In der Lage «ein, das Kxport-
geschäff zu heben.
Wir müssen allerdings zugeben, dal's die Entscheidung lllx^r
s.'!che Kunnigpatjonen immer von Fall r.u Fall getroffen werden
tnuls; im allgemeinen und wir stimmen hiermit dein Einsender
obiger Zeilen vollständig ül(erein führen Konsigiintionen hÄufig zu
einem seht- leichtsinnigen Ocsa-hitft und befoH. ni den Sehwindel
Im vorliegenden Falle sind die hetr. Herron iu Amsterdam durchaus
zuverlässige Kiiufleiire Sie haben ihren (Jeriiht.ssiand in Europa
und können daher auch leicht für etwaige Ansprüche pliirhtig gemacht
werden.
l'ebrigen* verlangen dies.* Herren nur Konsignationen in geringem
rinfange die bei der Solidität der Firma keine tiefahr laufen werden.
Im l .ihrigen vergl man über Koii-ignatiniissendungen ^Export" 1«96
Nr 15 S. 213.
2XIV Oer Mandjchuhhandel in Argentini««. Seit etwa zwanzig .Jahren
bat sieb die Henutxung von Kandsclnibeu in der Hejitiblik Argen,
ttnieti allgemein eingebürgert Die Einfuhr von ledernen und ge-
webten llaiidsehuhen xi-igt tr<Uz der Konkun'enz durch die ein-
heimische 1'rodnktion eine beständige Zunahme, wie aus nachstehenden
Zilfeni zu ersehen isr :
»ir kir »tf «c
UdeihandHclndie . . 2 2(iü 2 541 2 XV.l XiU
(;.'«ebte Hamls/ hube . . a 2U2 4 247 e.-il3 9 41.5
Die eingeführten l.e.lei liiindschuli.. sind vornehmlich französischen
Fi-sprungs, und zwar kotnnieu aus Fnmkreieh liö pC't. dpr to-saunnt-
einfuhr wahrend der Best aus lirelsbritanuien Italien und Dmitech-
land Isxogen winl. I'. her sielau Achtel der gesjiinintcn Einfuhr
au Handschuhen entfallen auf Dainenhandschulie uud kaiun ein
Achtel auf Herren- und Kind- rhandsehuhe. Wahrend der Jalire 18%
las l!tyO wurden au gewebten Handschuhen folgende Mtingeu nach
Argentinien eingefühl t i in kg::
li»'jf.iw,.tl^ii.. /«irre Wfitkce' s.^.true
llnu'ls. I,i,l,. Il ei.ls.l'.ul. • lUail.. l.i.h" Hamts.ln.bf
ll-ntschlaud 22X27 4 *5» 3 114 I !>W
tlrolsbritanniei, . . 4P!» 1 704 l.il
Belgien 1775 »15 3:11 117
Frankrei. b 1 61» 7'.'1 7^2 m
Italien . . 2s 24
Zusammen ! 2fi I s4 7 V.tT 4 :i.<S 2 Slih
• ieeiguet" Vertreter für den Abs itz v.'ti Handschuhen in Argentinien
kann ilie Deutsche Ex|»rtbatik A.-(i.. Berlin W.. I.utherstr. 5, nnch-
\\ eisen.
2S7 Wechselkursnotiningen.
Bombay .... Y !t. U2
CaleuHa . - „ ,. ..
Hongkong . „ „ »
Vokol,
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Manila •
Biietuis .Vires
Valparaiso .
Id.. de Janeiro
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l.V' ,. ■•
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In WaapoBttaraU) . . . lim .
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dj« dntceapaHca* Patunuie
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mit 4« Pff. b«rKi.|)«.
varrian roo Ilm
Expedition des »Export-,
■*rlln W., LuMl«r«tr. (
P
RGAN
•Bfifa^sn
nach Uebercinkunft
CEK^ppis für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslände
^^^^
Dor „EXPORT" In Im
und Expedition: Berlin W., I.utherstrafce 5.
(QeaabS'taaait: WocbaoUn tu Ma < Ulu.l
Kr. 3483
XXIV. Jahrgang.
cBezfin, den 15. 9lLai 1902.
Nr. 20.
DtenaWacaaiucbrift wMgl rt«a Z
»urKai
Brlafa, Z.llimf «n, Ballrll
ttri.fa, Zalluny*** and
»llrUl.erklltruiitrr
d(.b. Wartbaaadiiu
flu- dto „Kmaort" «lad aa die Ka
u«.o für da» „CaatraJ.^I. fSr
H.rllD W, LuUMntmla* », tu rk.Hl«.
ir«ar>»hlF ria.» aiad oana Barila W„ Luü;..r.u.r»» s. m rirblAa.
Inhalt: Hauptversammlung der „Blumenau-Stiftung". — Welche Aufgaben hat die deutsche Volksschule im Auslände, um
einer Entnationalisirung unseres Volke« daselbst wirksam entgegenzutreten':1 — Asien: Geographische, ethnographische und
handelspolitische Notizen aber Südwest-Persicn. (Orißinnlbcriclit aus Tiflis.) - Central. Amerika und Weatin.lien: Zur Lage in Guatemala.
(Originalbericht aus Guatemala von Ende ApriCi — i*(ld- Amerika: Die Krtsis m Mendoza < Argentinien). - Schiff snachrichten. —
Deutsches Ex|>«rtl>ttronn. — Anzeigen.
Ml DünlilM IM IrttkiU in im «ElfHf W ittMltlt, mm 4m ftrairkui ainugthiil tfri: Mrict (kizw. MtrutiiMj) in ilM J1NB".
Wegen Verhinderung der meisten Mitglieder de« Verein* (ludet die
Hauptversammlung der „Blumenau -Stiftung"
nicht, wie in Nr. 19 angegeben, am Freitag, den 13. Mai statt, sondern
ist auf
Sonnabend, den 24. Mai, Abends 7 Uhr
Berlin, LutherttrasM 5, parterre
verlegt worden.
Tagesordnung:
1. Bericht des Vorstandes über die bisherige Thltligkeit.
2. Wühl des Vorstandes und der drei Itcvisoren.
S. Wahl dm Beiraths.
S. Vortrage des Herrn Dr. Alfred Funke aus Holle und de* Herrn
Pastors Wilhelm Rau aus Pinta über die Fragt?:
„Was tkit der deutschen Schale in Sidbrasilien noth?H
Die Mitglieder werden um zahlreiche Bcthoiliguttg ersucht.
Im Auftragt- des Vorstandes die Schriftlcitung.
Dr. It. Jannaach.
Welche Aufgabe« hat die deutsche Volksschule Im Auilande, um
einer Entnationalisirung unseres Volkes daseJbsl wirksam entoagen-
iirtre«in?*j
(Eine national - pädagogische Studie von Wilhelm Rau,
früherem Rektor der deutschen Schule in Joinville, Brasilien!,
Wir leben in einer Zeit lebhaften Interesses fllr die Deut
sehen im Aualand. Man fangt an, in den ausgewanderten
ounno zu
unil Aeste, Blatter und Bluten getrieben im Uereen Derer, die
ihre Landsleut« niemals ganz vergafsen, die im Stillen schon für
dieaelben arbeiteten seit Jahren.
Man In* früher, dafa jährlich Tauaende mit Weib und Kind
das alte Vaterland verlielsoii . um in fremdem Land sich ein
ueues Heim, neue Existenzbedingungen zu schaffen, man horte
wohl auch, dafa es unter anderem Bimmel ganz« Kolonien von
Deutschen gäbe, tausend woiae bei eiuandersitzend, alte deutsche
Sitte, deutsches Wesen bewahrend, ober beute weifs matt es.
Und erst was man weifs, macht einem hoifa, — und erst von dem,
was man weifs, will man mehr wissen. —
Aber wo sind diese Tatiaundc und Abertausende geblieben,
die im Laufe der Jahrzehnte das alte Vaterland verlielsen, und
die Söhne derer, die von denselben abstammen ? Nun, viele vou
ihnen sind auch im Ausland noch Deutsche geblieben und haben
mehr oder minder ihre Nationalität trotz oft recht feindlicher
Einflüsse bewahrt, aber vielleicht eben so viele sind verloren
gegangen, indem sie sich mit Leib und Seele dem Volke ver-
kauften, unter dem sie ihr Loben zubrachten. In diesem letzten
Fülle haben wir es mit einer vollkommenen Entnntio-
n a 1 i » i r u ti g au thun, einem unwiederbriiigliehen Verlust deut-
scher Volkskraft.
Aber diese Entnationalisirung ist. mit ganz geringen Aus-
nahmen «loch nicht auf einmal uud plötzlich eingetreten, sondern
wie Alles hier auf Erden Produkt einer Entwicklung. Bei den
Eingewanderten war noch nichts oder doch nur wenig von der-
selben zu spüren, aber bei der zweiten und dritten Generation
vollzog sie sich mit zunehmender Geschwindigkeit. Und was bei
diesen dem Deutschthum jetzt ganz entfremdeten Elementen der
Fall ist. vollzieht sich auch heute noch bei den übrigen mehr
■nehmte jeder Zeit befürworten, sondern an alle, die ihr deutsches
Volksthuui von Herzen lieb haben, uud auch die ausgewanderten
Landsleute und deren Nachkommen, die zwar sehr oft jpou tisch nicht
mehr zu ihnen gehören, Hinterer Nation geistig erhalten wissen uiochtuu.
Die Abhuudlting ist mit besonderer Berücksichtigung d e r
süchtig in die Ohren klang hat angefangen Wurzeln zu schlaf .«^ f Ka'nndT. ft ^Ä^ZS
auch in den Honten zuerst noch Gleichgftlttger, es hat {stamm j Arßentinien : Chile, Australien usw. -, wo «Tso die Nothwendigkcdt
vrtrliegt, Volksschulen ins Leben zu rufen und zu erhalten, und wo
die Bedeutung de* deutschen rUenienta so stark ist, um die Erlau hnifs
zur Gründung solcher Srhuleu bej vielleicht auch vorhandenem Ent-
gt»geuwirken der staatlichen Gewaltet! durchzusetzen.
Fallen auch nur ein paar der hier niedergelegten Gedanken auf
Er- fmchtburen Boden, so hat die Arbeit ihren Zweck erreicht.
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Blut von denen, die das Glück haben innerhalb der
schwarz-weifs-rothen Grenzpfahle zu wohnen.
Das Wort unseres klugen und weitsichtigen Kaisers vom
„grösseren deutschen Vaterland",
*; Die vorliegende Studie will zur Losung der angeschlagenen
Krage: „Welche Aufgaben lntt die deutsche Volksschule im Ausland,
um einer EnUtationalisiruug unseres Volkes daselbst wirksum ent-
gegeiiEUtreton?" einen kleinen Beitrag liefern Sie wendet sich nicht
nur an <IUi Pädagogen, die die Notwendigkeit
Mr. 20.
806
EXPORT, Organ d«g Centrmlvereins flkr Hatntelsgeogn-niiie usw.
11)02.
oder minder, wenn oben nicht diesem Gang solcher Entwicklung
energisch Halt geboten wird. —
Eis wäre Unrecht, diesen heute verlorenen Volkstheilcn allein
die Schuld aufzuwälzou, mit Ausnahme jener traurigen Renegaten,
die trotz besseren Wissens ohne
thum nur äusserer Vortheile materielle
weil es ihnen hinderlich war bei der Ei
Wenn aber Leute ohne weitschauenden
Gewissen ihr V olks
■ Natur halber wegwarfen,
reichung ehrgeiziger Ziele.
Blick, ohne charaktervolle,
nationale Grundstimmung, die nur ein Produkt wirklich nationaler
Erziehung ist, sich losgelost fahlen von ihrer Kation, die sich
nicht mehr um sie kümmert, ja, sie gewissermaßen als unbrauch-
bare, verlorene Rinder betrachtet, wenn diesen Leuten ferner die
Möglichkeit und Fähigkeit fehlt ihr nationales Gefühl und Em-
pfinden zu starken, und es auf andere, wie ilire Kinder, zu über-
tragen, so müssen sie «ich naturgemäß innerlieh ihrem Volksthum,
dessen Bewahrung im Ausland ihnen oft schwierig und hinderlich
ist, entfremden.
Jedes fremde Volksthum hat ilie Absicht und mufs die Ab-
sieht haben, die zu ihm gekommenen Nationalitäten zu ulvsorbir en.
um dieselben mit sich zu einer Einheit zu verschmelzen . und
dieser Absicht steht der Willo entgegon, zu bleiben, was man
ist, Wer starker iRt, siegt, und so sind unsere Laudslcuto
whliefslieh verloren gegangen in diesem Kampf, für eleu sie eben
nicht gerostet waren mit inneren und ikufsoren Kräften. Jedes
fremde Volksthtim aher, unter dem hente nneh Deutsche wohnen,
wird mit Hartnäckigkeit ein Aufsaugen derselben anstreben, mit
gesetzlichen und auch sehr oft ungesetzlichen Mitteln, und wenn
dieses n i e h I stattfinden soll, so heilst eben die Frage: W a s
können wir thuii, um einer E n t n a t i o n a 1 i » i r u n g
d c r Deutsch e n im Ausland w i r k s a m entgegen-
zutreten!.''
Diese Frage ist selbst verständlich in dieser Fassung eine
ziemlich weitschichtige, und es liegt uns heute am Herzen, die-
selbe von einem bestimmten Gesichtswinkel aus zu betrachten,
indem wir sie in die schärfere und straffere Fassung giefsen:
Welche Aufgaben hat die deutsche Volksschule im
Ausland, um einer E n t u a t i o n a 1 i h i r u i» g der
Deutschen entgegenzutreten?
Wir haben soeben den Ausdruck ..deutsche Volks-
schule"' gebraucht, und es könnte die Frage aufgeworfen werden:
Giebt es denn Überhaupt im Ausland eine deutsche Volksschule y
Dafs es eine grol'sc Menge „deutscher Schulen1* im Augland mit
mehr oder weniger weitgesteckten Zielen gielit, dürfte vielleicht
nicht unbekannt sein, dafs diese Schulen auch for die Kinder
des Volkes geschliffen und gegründet worden sind, ist. vielleicht
ebenfalls den meisten bekannt, die sich schon einmal mit dieser
Frag«? Iwschftftigt hahen, ob sie al>er deutsche Volks-
s e Im l e u sind in dem Sinne, wie wir sogleich erörtern werden,
lassen wir einstweilen dahingestellt. —
Dafs in einer Schule die Unterrichtssprache deutsch ist, und
dafs durch das Mittel dieserSprache den Zöglingen eine kleinere oder
größere Menge der verschiedenartigsten Kenntnisse mit. oft deut-
scher oder gar keiner Gründlichkeit beigebracht werden, macht
diese Schule noch nicht zu einer Volksschule und zu einer
deutschen, — und das heifst doch zu einer Pflegst utte
nationaler Gedanken und Emimudungcn erst recht nicht
Und eine deutsche Volksschule brauchen wir, ihre
Notwendigkeit, die Bich au« den von ihr zu lösenden Aufgalien
ergiebt, nachzuweisen, ist der Zweck dieser Zeilen. Ist diese
Notwendigkeit erkannt, so liJfst sich auch der Erörterung
mit gröfserom Eifer dann naher treten, welche Mittel geschafft,
welche Wege eingeschlagen werden müssen, solche Schulen
im Ausland, wo Deutsche wohnen, ins Leben zu rufen und
lebenskraftig zu erhalten. Noth wendig sind deutsehe
Volksschulen, denn was für die Deutschen im allen Vater-
lande gilt, das gilt auch for die Deutschen hier auf diesem Gebiet
im Ausland. Man kann nur ernten, wo man ge«Jlet hat. Die
Herzen der Kinder sind der Boden, wo man das Dcutschthuin
hineinsäen und pllauzeu mnfs: was hier gesaet und gepflanzt ist,
das soll im Jüngling BUHe, im Manne Frucht treiben. Auf der
Jugend beruht die Kraft einer Nation, was an ihr versäumt wird,
rächt sich bitter im späteren Leiten. Die Schule ist. neben der
Familie der Ort, wo die Siie- und Pflanzj»rbeit geschehen soll.
Es kann und d a r f viele Shuleu geben, aber es sollte eine
gehen, durch die alle hindurch müssen, das hahen die einsichts-
vollen Pädagogen aller Zeiten gelehrt und befürwortet Und
diese Schule ist die V o 1 k s s c h u I e und zwar die nationale
Volksschule. Hier sollten Alle dir gemeinsame, erste
Grundlage erhalten, auf der dann fröhlich weiter gebaut wird.
Hier darf nur die Sprache des Volkes regieren, hier sollen
die Gedanken gepflanzt werden, die A 1 1 o haben müssen, wenn
ein von einem gemeinsamen, geistigen Band umschlungene» Volk
werden soll. —
Dafs die nationale Volksschule eiu bestimmtes Mafs von
Wissen und Fertigkeiten ihren Zöglingen übermitteln mufs, ist
selbstverständlich, aber das ist nicht ihr E n dzweek, ihre letzte,
höchste Aufgabe. Die Aufgab« der Volksschule ist eine
ideale; sie ist in erster Linie eine Erziehungsschule,
sie »oll durch Unterricht und Erziehung Menschen heranbilden,
die vom besten auf das Gute, Wahre und Schöne gerichteten
Willen erfallt sind, und gern ihre Krfifte in den Dienst der Ge-
sttinmtheit stellen wollen und können.
Die Menschen aber, auf die sieh unser Wollen und Wirken
vor allem bezieht, sind in erster Linie unsere Volksgenossen,
und innerhalb des Staates, dem Jemand angehört, vollzieht sich
dasselbe. I'm »her iune.rh.ilb eines Volkes wirken zu können,
mufs man es verstehen und Itcgrcifcn können, mufs es lieb habdn.
und bereit sein. Wohl und Wehe mit ihm zu theilen, und des-
halb besteht die Aufgabe der Volksschule ferner darin, nicht
nur religiös-sittliche Charaktere in Bezug auf die Menschheit im
Allgemeinen heranzubilden, sondern dieselben auch mit natio-
nalem Geiste zu erfüllen. Jemehr die Volksschule diesen beider
Forderungen gerecht wird, desto naher kommt sie dem Ideal
einer ,.n a t i o n a 1 e n V o 1 k s s c h u 1 e.u
Aber hat eine solche „deutsehiiationale" Volksschule Ober-
haupt im Ausland ein Recht xu existiren? Die meisten Kinder,
welche die deutschen .Schulen des Auslands besuchen, sind schon
durch ihre Gehurt Burger ihres neuen Vaterlandes, innerhalb
diese-; und innerhalb eines andersgearteten und andersgesinnten
Volkes verlauft einst, ihr gesellschaftliches . bürgerliches und
politisches Leben, Hier sollen sie sich bethatigon in weitester
Beziehung, diesem neuen Vaterland die Ocsauirntheit ihrer Kraft«
zur Verfügung stellen, denn sonst stehen sie doch als Fremdlinge
uiif dem B'nteii dieses neuen Vaterlandes. Sollte daher die Er-
ziehung nicht, vielmehr darauf gerichtet sein, sie für diese Zwecke
im weitesten Umfange geschickt zu machen, sie dein fremden
Volksthum möglichst anzunähern und den beliebten Grundsatz
zur Geltung zu bringen, ubi neue, ibi patrin? Darum brauchte
ja keineswegs der Unterricht in der deutschen Sprache
aufgegeben zu werden, es könnten auch einzelne, der deutschen
Schule eigentümliche Fächer, wie deutliche Geschichte und Ge-
sang deutscher Lieder beibehalten werden, denn es ist ganz gut.
auch von den letzteren etwas zu wissen, und die deutsche Sprache
zu kennen, ist um so vortheilhafter, weil dieselbe eine weitver-
breitete Weltsprache ist, aber den ganzen Unterricht deutsch-
national zu gestalten, ihn hinarbeiten zu lassen auf Erweckung,
Ermunterung, Stärkung und Kräftigung des deutschen National-
gcfühls — sollte hiermit die Schule nicht die Grenzen berechtigter
Wirksamkeit überschreiten und schließlich mehr Schaden als
Nutzen stiften y —
Eb liegt in diesen Einwänden ein Kern ernster Berechtigung
und Wahrheit, und eine deutsche Schule im Ausland, die direkt
oder indirekt darauf ausginge, ihre Zöglinge mit Widerwillen
oder Glciehgiltigkeit gegen ihre nicht deutschen Volksgenossen
zu erfüllen und jedes Interesse an dem Schicksal des neuen
Vaterlandes zu ertöten, machte sic h ohne Zweifel eines schweren
Vergehens ».-huldig. Jede Nation hat ihre Existenzberechtigung,
und um so mehr, jemehr sie sich zur Lösung der der Mensel iheit
obliegenden Kulturaufgahen geschickt zeigt. Die guten und
liebenswürdigen Eigenschaften dieser fremden Nation aufzudecken
und die Berechtigung derselben klar zu stellen, soweit dies eben
Kindern möglich ist, die Liebe und Anhänglichkeit an den neuen
Vntcrlandsboden zu wecken und zu kräftigen , das Gefühl der
Verpflichtung grofg zu ziehen, dafs Gut und Blut, wenn es noth
thut. für den Schutz dos neuen Vaterlandes einzusetzen ist, dafs
die Besserung aller Verhältnisse angestrebt, werden mufs, — auch
dies« Gedanken den jungen Herzen cinzupfliuizen , kommt als
Itosouders schwere und verantwortliche Aufgabe den deutschen
Schulen des Auslandes noch obendrein xu.
Aber das eigene Nationalgefühl in den Herzen der Kinder
zu ersticken oder zu entkraftigen, nur um sie so bald als möglich
zum ,. Völkenlütiger-' herabzuwürdigen, wäre ein Verrat an der
Volksseele, ein Verbrechen an unserer Nation, wenn auch nicht
geleugnet werden kann, dnfs vielleicht eine grofse Anzahl
materieller Vortlieih- daraus für diejenigen entsprang«', die sich
möglichst bald ihres deutschen Volksthums entledigten wollen,
und zumal dann politisch ehrgeizige und streln-süchtige Naturen
schnell und leicht vorwärts kamen. —
Es giebt eben hierbei einen doppelten Standpunkt, den
Standpunkt plattester Nützlichkeit und den des berechtigton
Idealismus. Dafs der Standpunkt solcher Nützlichkeit leider von
sehr vielen vertreten wird, ist nicht blofs auf diesem Gebiete
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selbstverständlich, aber darum ist und bleibt es doch der Stand-
punkt der Menschen, die »ich eben nicht an« dem dicksten
Alltagsstaub erheben können, der Standpunkt eines beschrankton
Gesichtskreises, dein jeder weite Wiek in die Zukunft fehlt
Denn dafs sich schliefsheh nur d i c Nationen im Weltwettbewerb
behaupten werden und behaupten können, die nicht nur numerisch
die gröfsten sind, sondern deren sittlich-moralische, intellektuelle
und gemOthlichc Ailingen, Eigenschaften und Fähigkeiten bcsnn-
dere und hervorragende Rind, ist dem denkenden Menschen
unschwer einzusehen. Und der Mensch hat nicht nur die
moralische Pflicht in der Jugend Baume zu pflanzen, deren
Früchte er selbst noch zu getriefsen hofft, sondern er hat bei
notur Kraft diese Pflicht auch im höchsten Alter noch,
ut einst Kind und Kimleskiuder deren Segen ernten können. —
Aber würdo denn die deutsche Schule im Ausland überhaupt
die Erziehung religiös-sittlicher Charaktere, die erfüllt sind
mit echt national-deutschem Geist ihre berechtigte Wirksamkeit
überschreiten? Ein religiös-sittlicher Charakter, dessen Wille
alle Zeit auf das Gute und Wahre gerichtet ist, kann unter allen
Völkern und zu allen Zeiten Bich segensreich bethätigen und
versuchen, das Gute und Wahre überall zur Darstellung zu
bringen. DafR er hierbei stet« mit der Luge und dem Bösen zu
kämpfen haben wird, dafs er hierbei stets sich in Unannehmlich-
keiten verwickeln mufs, auf einzelne, äulserliche Vortheile Ver-
zicht zu leisten hat, igt fraglos, fraglos gewesen und wird fraglos
bleiben zu allen Zeiten.
Aber wenn er dabei erfüllt ist mit echt nationalem, deutschen
Geist? Werden sieh dann nicht Schwierigkeiten nher Schwierig-
keiten jeder Art ergeben, wird sein Wirken nicht mit Mifstrauen
und Hafs betrachtet werden? Wenn er sein deutsches Wesen
freilich andern aufzwingen will . sicherlich : aber wenn er
sich persönlich unter Berücksichtigung fremder, ebenfalls berech-
tigter Interessen von seinem deutschen Herzen und Verstand
leiten lafst, nur selten.
An die Berechtigung der Kulturaufgabe seines
Volkes in ii f s der Deutsche aber glauben, und er k a n u daran
glauben, denn dasselbe hat im Verlaufe seiner Geschichte
bewiesen und beweist es heute noch, dafs es zur Losung der
gewaltigsten Kulturabgaben berufen ist und dieselben gelöst
hat und noch löst- Sei es das Gebiet staatlicher Verwaltung, der
Kunst und Wissenschaft, der Volkserziehuug und Nationalöko-
nomie, überall erglänzt der Namo deutscher Männer und Frauen
in dem Buch der Menschheit und steht neben den gröfsten aller
Zeiten.
Und diesen Kulturgeist in andern Volker, unter denen der
Deutsche wohnt und arbeitet, hiueinzugiefsen , mit ihm andere
Staatswesen zu erfüllen und ihm zum Siege zu verhelfen, das int
die Pflicht jedes deutschen Mannes, dio Pflicht jeder deutschen
Frau, das ist die Pflicht jedes Deutschen im Ausland, die er
in, mit und trotz aller anderen Aufgaben zu lösen hat. Das
ist keine politische Mission, das ist eine Mission der Humanität,
wie sich dieselbe im Wesen deutschen Goistes offenbart. Und
an diese Mission m u I» der Deutsche freilich glauben, denn aus ihr
folgt die Forderung nationaler, neben religiös-sittlicher Erziehung.
Zu der I/ösung irgend welcher Aufgaben aber mufs der
Mensch befähigt werden, und je höher und schwieriger eine
Aufgabe ist, desto «rundlicher und gewissenhafter mufs die Vor-
bildung sein. Um im fremden Land, inmitten zahlloser, feind-
licher Gegenströmungen «ein Volksthum »vi bewahren, ihm die
gebührende Achtung und den ihm zukommenden Einflufs zu
verschaffen, dazu aber gehört ein ganzer Mensch mit innerer
Festigkeit und klarer Einsicht, ein sittlicher und nationaler
Charakter, nicht ein schwankendes Ro|ir, nicht eine schwache,
allen Einflüssen zugängliche Persönlichkeit, die nicht im Stande
ist. den geringsten materiellen Vortheil verschmerzen zu
können, und lieber ihr bestes Theil mit Fölsen treten lafst, als
seinetwegen eine Unannehmlichkeit mit in den Kauf zu nehmen.
Und solch religiös-sittliche und nationale Charaktere
zu bilden, ist die Aufgabe der deutschen Volksschule
im Ausland, will sie an ihrem Theil einer, wenn auch
noch so langsamen Ent nationulisirung unseres Volkes
erfolgreich und dauernd entgegentreten.
Auf diesen Zweck müssen alle Einrichtungen und Vornahmen
hinarbeiten, hierzu müssen alle, auch die rein formalen Lehr-
genstandc abzielen, die das Gemüth und den Charakter
t>eherrschend iu den Mittelpunkt treten und
untereinander unter dem Gesichtspunkt der Konzentration ver-
bunden, sich gegenseitig ergänzen, starken und eine allseitige
Vertiefung bewirken. Nicht die möglichst grofse Menge des
Wissensstoffes in deutscher Sprache vor-
eu iu der deutschen Pädagogik giltigsn,
methodischen Prinzipien gelehrt, also hat als schlicfaliches
Resultat die Bildung religiös-sittlicher und nationaler Charaktere
zur Folge, sondern das Hervortreten der iu dieser Beziehung
brauchbaren Biidungsstoffe und die Aneignung von Seiten der
Kinder durch den Leliter wird die Bildung solcher Charaktere
gewährleisten. —
Die Aufstellung eines diesen Anforderungen entsprechenden
Lehrplans mufs den deutschen Volksschulen im Ausland daher
ihr eigenthümliches Gepräge verleihen, und die lückenlose Durch-
führung derselben mufs das Bestreben der Lehrenden, sowie
derer sein, die irgend welchen Einflufs in der Schule besitzen.
Wie dieser Lehrpla« nun im Grofscu gestaltet sein müfste,
und warum er gerade so gestaltet sein mufs, dies zu erörtern
liegt im Rahmun dieser Abhandlung, denn der Einblick in das
Räderwerk desselben verbürgt, wie beim klaren Einblick in das
Räderwerk einer Maschine, die Beurthcilung und Berechnung
der Leistung, die Berechnung vor allem, ob die Kosten der
Einrichtung und Erhaltung im normalen Vcrhaltaife zum Zweck
und der Endleistung stehen. —
Religiös-sittliche Charaktere also soll die deutsche
Volksschulu im Ausland zuerst bilden. —
Das deutsche Volk ist in seinem Grundwesen immer religiös-
sittlich gewesen, zur Zeit als es noch an Wodan und Donar
glaubte, so gut wie seit der Zeit, als ea in die Reihe der christ-
lichen Nationen eintrat. Einem engherzigen, kirchlichen Ortho-
doxismus freilich gegenüber hat es immer Front gemacht, und
eine Auflassung, dafs es die Wahrheit in der reinsten Form
herausgearbeitet habo, ebenfalls. Aber jener religiöse Sinn, der
den Menschen als ein Wesen zur höchsten Entwicklung bestimmt
betrachtet, als ein vor einem höchsten Richter einst verantwort-
liches, dessen höchste und vornehmste Aufgabe darin bestehe,
sein Wollen und Wirken auf das Gute und Wahre zu beziehen,
im Vergleich zu dem alle materiellen Güter, selbst das Leben,
minderwerthig sind, ist stets treibende Kraft bei allen seinen
Vornahmen gewesen. Ein Otto der Grosse, ein Friedrich
Barbarossa, ein Wilhelm 1.. ein Luther und Pestalozzi ein Kant
und ein Bismarck, ein Lessing und ein Schiller, und wie sie
alle heifxcn, sie zeigen uns jenen Grumbtug sittlich-deutschen
Wesens, der unausrottbar ist iu der Seele des deutschen Volkes,
und der es befähigt auf allen Gebieten menschlicher Krafl-
buthatigung den Einzelwillen der einmal erkannten Pflicht
unterzuordnen. Seine Pflicht thun mit Hintansetzung persön-
licher Wünsche und Neigungen, selbst verlockender, aufsercr
Vortheile, Gott und den Menschen, dem Staat und der Familie
gegenüber ist dem Deutschen etwas, das ihm auch der geist-
reichste Skeptizismus nur auf Augenblicke fraglich machen kann.
Diese Treue, auch im Kleinen, hat er vou seinen Vorfahren
übernommen als kostbarstes Gut eines sittlich-geauuden Volkes.
Wodurch aber könnte sich der Deutsche einer anderen
Nationalitat, die nicht von blindem Nativismus erfüllt ist,
empfehlenswerter machen, als durch einen solch religiös-sittlichen
Charakter, der zu allen Zeiten und in allen Lebenslagen diesen
in treuer Pflichterfüllung zur Darstellung bringt? Dafs ein
solchor Mensch auch die Förderung berechtigter Interessen iu
einer andern Nation, in einem andern politischen Verband jeder
Zeit wahren wird, ist doch ohne Zweifel klar, und ob ein
Franzose, ein Englander oder Deutscher ein ihm übertragenes
Amt iu pflicht mal siger Weise »um Besten der Allgemeinheit
verwaltet, wenn man ihn für würdig gehalten hat, ihm dieses
Amt anzuvertrauen, ist doch unter einsichtsvollen Menschen
glcidigiltig. Wenn ein Mensch, irgend einer Nationalität, aber
seine Pflicht nicht thut. dann ist er eben kein sittlich-religiöser
Charakter, und eine Lumperei ist eine Lumperei, von wem und
in welchem Lande sie auch immer ausgeführt wird. Es mag so
viele Nationalitäten geben, als es will, es kann nur ein Gutes
und Wahres gelten, oder das Gute uud die Wahrheit ist nur
ein Idol unklarer, überspannter Köpfe, und die Menschheit hat
sich durch ihr eigenes Nachdenken hierüber in einen Irrgarten
verrannt. - < Fortan,...* foln.
Asien.
< H. Geographische, ethnographische und handelspolitische Notizen
über Südwest Persie». c Originallx<richt aus Tiflis.) Die ..Bogdad-
bahn" und alle«, was damit zusammenhangt, lafst den Russen
schon seit geraumer Zeit keine Ruhe, weil man befürchte!, dafs
solche dem russischen Einflufs in Persien bedeutend Abtrag thun
die an die Türkei grenzenden Theil«
nd sie nach allen Riehl
im Laufe der letzten zwei Jahre
tungen
Jahre
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1902.
mehrere, gröfsorc Expedition«» nach jenen Provinzen veranstaltet
worden, wobei Topographen und Offiziere des Oencridstabs worth-
vtillo» geographisches und ethnographisches Material gesammelt
haben, das auch für deutsche Leser von greisem Interesse »ein
dürfte. In der geographischen Gesellschaft zu Tiflis haben in
diesen Tagen zwei Offiziere über ihre Reisen mich Persisch -
Kurdistan und nach Luristan, Bachtiarien und Arahistan Bericht
erstattet. Wir gelien den letzten Vortrag im Auszug.
St;ibskapitäii des Gonoralstabii P.Tomilow durchquerte zu Ende
lies vergangenen Jahres Südwest-Persien nach vier Richtungen.
Das Gebirgsland zwischen dem iranischen Hochplateau auf
dir einen und dem persischen Mcorbusen, sowie der Tiefebene
von Arabistan auf der anderen Seite bestellt aus einigen Gcbirgs-
kilmmcn, welche von Nordwesten mich Südosten ziehen. Im An-
sehlufs an das Hochplateau steigt das Gebirgsland zuerst Imj-
deutend an, um dann in einer Reihe von Grate», die immer
mehr und mehr an Höhe abnehmen, und durch sehr tiefe Schluchten
von einander getrennt sind, nach Südwesten abzufallen. Der
Charakter der Landschaft ändert sich in dieser Gebirgswelt be-
ständig. So haben wir zwischen Schiras und Buschir folgendes
Bild: Hinter Schiras, welches 4S00' über dem Meer liegt, steigt
die Gegend zuerst an und bildet eine Kette mit hohen Pässen :
nach Kasrau fuhrt ein 7000' hoher Pnfs, nach Kirnsahad ein
solcher von i'iOOO'. Von dieser Kette fallen die Borge in vier
gewaltigen Stufen zu der Niederung am persischen Meerhusen,
welche den Namen Daschtistan trägt, ab. Ein ganz anderes Bild
gewahren die Berge und Grate in Bachtiarien und LnriBtan. Im
luristnn'schen Gebirge finden wir in den einzelnen Ketten sehr
interessante Querspalten. Eine solche Spalte sah der Bericht-
erstatter mit eigenen Augen im Gebirgskamm Keldun zwischen
Distul und Churemabad. Dieselbe hat eine Tiefe von 1100'.
Die Wände steigen fast senkrecht auf. Unten verengt sich
die Spalte bis auf 2 bis 3 Meter: grofse Felsstücke sperren sie
ah, so dafs man daselbst weder zu Fnfs gehen, noch reiten kann.
Der Saumpfad mufs deswegen einen Umweg von 20 bis 25 km
inachen. Die Bewohner von Luristan, die Euren. Iialteu diese
Schlucht lur vorzaubert und glauben, dafs, wer einmal sich dort
hineinwagt, nicht lebendig zurückkehrt. Die Phantasie des Volks
bringt dio Entstehung dieser Spalte in Verbindung mit Reinen
Heroen: es geht die Sage, dafs Rustem mit einem Hieb seiner
Axt den Gebirgskamm gespalten habe: eine andere Ueherlieferung
erzählt, dafs ilie Spalte durch einen Schwertstreich Muhatncds
entstanden sei.
Dos Klima und die Natur der Gebirgswelt des westlichen
Persien» sind sehr verschieden: einige Kelten von Bachtiarien
sind im Sommer nur kurze Zeit schneefrei; dagegen herrseht am
Fufse des südwestlichen Gcbirgskamms ein heifses Klima. Die
nördlichen Ketten, d. h. die dein iranischen Hochplnteau näher
liegenden, bestehen aus kahlen Felsen ohne jegliches Wachsthum:
dio Abhänge der mittleren Ketten sind zwar mit Wiesen und
Widdern bedeckt, aber die letitereu sind sehr wenig dicht, da
die einzelnen Baume 8 bis 10 Meter von einander abstehen.
Die am häufigsten vorkommenden ßauraarteu sind: Mnulhccr-
u»d Feigenbäume, wilde Aprikosen, Oelbäume. neben einer be-
sonderen Art von Eichen. Auf den südlichen niedrigeren Kelten
wird mit Erfolg trarten- und Ackerbau getrieben. Wild giobt
es in diesen Gegenden sehr viel, dazu eine Menge Schlangen
und besonders Eidechsen, welche hier ganz bedeutende Gröfscii
erreichen.
Das südwestliche Persien wird hauptsächlich von zwei Völkern
bewohnt, von den Färsen und Arabern: ersten- wohnen in den
Bergen, letztere in der Ebene.
Der grölst c Theil der Färsen gebort zum Zweige der Euren,
welche das ueite Gebiet zwischen Kurdistan und Arabistan nebst
Farsistan bewohnen. Die Euren zerfallen zwar in eine Menge
verschiedener Stämme, «eigen aber weder im Typus, noch in der
Sprache auffüllende Unterschiede; die Verschiedenheit des Wohn-
orts und die Abhängigkeit von verschiedenen Chanen haben jene
Eintheilung hervorgerufen. Die Oberherrschaft der persischen
Regierung anerkennen nur die ansäfsigen Euren, welche die
Städte und deren Umgebungen bewohnen: nur sie können als
Untcrthant n des Schachs angesehen werden. Die notnadisirenden
Stamme dagegen zahlen nur gewisse Abgaben. Die Hauptstamine
der Luren sind dio Bewohner von Puscht i Ku und dio Bachtinren.
Die Bachtiareu gehören zu den reinsten Repräsentanten des
alt-arischen Stammes: sio sprechen einen besonderen Dialekt der
persischen Sprache. Während aber die Bachtiaren ganz gut
persisc h verstehen, verstehen die Perser ihren Dialekt nicht. Man
zahlt in Bachtiarien ca. :S0 0Ö0 Familien, also etwa 200 DIHJ Kopfe.
Männer und Frauen sind solir schön. Das Kostüm unterscheidet
wich wenig von dem persischen. Die Frauen tragen im rechten
| Nasenflügel einen silbernen Ring oder eine kleine Rosette mit
einem Türkis. Die Frauen verhüllen das Gesicht nicht: die
Männer färl>cii weder das Bart haar, noch die Nagel, wie es ander-
wärts in Persien üblich ist.
Im Grofsen und Ganzen machen die Bachtiaren überhaupt
einen weit besseren Eindruck, als die Bewohner des nördlichen
und mittleren Persiens. Man morkt hier nichts von der Macht
des Schachs, darum haben die Bachtiaren auch nicht unter der
Willkür und dem Druck der persischen Beamten zu leiden. Man
irurkt »lern Volk eine gewisse Wohlhabenheit an, die Leute haben
nicht das gedrückte, kränkliche und kümmerliche Aussehen der
Perser: Muth, Selbstbewufstsein und Gesundheit stehen in ihrem
Gesicht geschrieben. Das Familienleben ist ein völlig patriarcha-
lisches; der Vater ist das unumschränkte Haupt der Familie.
Mehrere Frauen haben nur die Chane, das gewöhnliche Volk be-
gnügt sich mit einer Frau. Die Eltern wählen in der Regel dem
jungen Bachtiareu die Frau aus. Die Ehe ist ebenso wie l>ei
den Fcrsem ein bürgerlicher Vortrag, wobei der Bräutigam den
Elten einen „Kahm" bezahlt, welcher selbst bei armen Leuten
dio Höhe von 100 Tumau ica, HtMt M i erreicht.
Seit alter Zelt sind die Bachtiareu in einzelne Geschlechter
gelheilt, welche sich oftmals bekämpfen. Jedes Geschlecht steht
unter einem Chan Gegenwärtig giebt es etwa l'lMt solcher Ge-
schlechter. Aufsordem zerfallen die Bachtiareu gegenwärtig in
zwei Zweige -- Tschichir-Ljaiig und Chnft-Ljnng. welche dann
wieder in 12 Untcrnbtheilungcn zerfallen.
Alle kleinen Chane sind einem Haupt« hau untergeordnet.
i welcher den Titel Echan und Sardar-Assadi trägt. Geschriebene
Gesetze gieht es nicht. Die Regierung, daa Gerichtsverfahren.
I die Steuern, die Beziehungen dos einzelnen Mannes zum andern.
I und der Gesellschaften unter einander sind durch das Scharint
'. und das Herkommen festgestellt.
Die Geistlichkeit, spielt in Bachtiarien eine viel geringere
Holle, als im übrigen Persien: auch ist der religiöse Fanatismus
hier weniger entwickelt. Der Jl-Chan steht in sehr geringer
Abhängigkeit vom Schach. Kr hat zwar keine regulären Iruppen,
kann aber im ersten Aufgebot 25 bis .10 (MIO Reiter ins Feld
. stellen. Jedenfalls könnte Persien in keinerlei Weise mit den
Uachtiaren fertig werden, wenn es ihnen einfallen sollte, sich
gänzlich von dem Schach loszusagen. Das wissen dio Engländer
sehr gut und suchen daher auf jegliche, nicht immer ehrliche
Weise ihren Kinflufs auf dieses ' Völkchen auszuüben und zu
stäiken.
Das Hcrglaiid von Bachtiarien und die Niederung von
Arabistan gehören zu dein Bassin des Karuu, auf welchem
Dampfer bis Si-hiischter verkehren. Die meisten derselben ge-
böien englischen Firmelt, in deren Händen der ganze Handel
sich berindet. Der Kanin fällt zwur gesondert in den persischen
Meerhusen, ist aber bei Kl Mohammerah durch einen schiffbaren
Kanal mit dem Sehatt-el-nrab verbunden.*»
Das Klima von Arabistan ist. sehr heil* und trocken: die
Hitze steigt im Sommer in den kühlsten Wohnräumen bis 40» R,
,ui der Sonne bis auf 60°. Im Zimmer schmelzen Stearinkerzen
und zerflielson. Sogar die an die Hitze gewöhnten Bewohner
von Schuachter und Disful wagen sich während der heifseu Zeit
nicht auf die Strafse.
Zum Schilds kam der Referent noch auf den Handel und
den politischen Eintlnfs der Engländer im südwestlichen Persien
zu sprechen. Im persischen Meerbusen sind die Engländer
längst volle Herren. Alle Schiffe tahren unter englischer Flagge.
Europäische Waaren werden säiiuutlich von England eingeführt, ■•!>-
gleich sie nicht niisst-hliefslieh in England prodiuirt sind Der
wichtigst© Handelsplatz tun persischen Meerbusen i*t die Stadt
Buschir mit 5" Europäern, worunter ■'!."> Engländer. In Buschir
befinden sich Konsuln von Deutschland, Holland, Frankreich und
der Türkei und ein englisches Generalkonsulat, dessen Inhaber
sich selbst den Titel Resident" beilegt. In Buschir hat nun
auch Kubdand in der letzten Zeit ein Konsulat gegründet, was
den Engländern wenig gefällt, da sie dadurch eine Verringerung
ihres Einflusses befürchten, l'et.rigens haben diese Befürchtungen
einige Berechtigung, da in Wirklichkeit der englische Einflnfs
in Buschir mehr und mehr abnimmt. Der Krieg in Transvaal hat
dein Prestige der Engländer in Persien sehr geschadet
Der Hnupteiunufa der Engländer im südlichen Persien basirt
hauptsächlich auf ihrem Handel. Die Bewohner kennen die Eng-
länder nur nls Kanflente und Fabrikanten, welche sie mit ihren
*) Anni.: Vergl hicnitier die Artikel .Die Handels- mm Ver-
kehrsverhältnisse Persiens", Export 1K87 X«. 4. ..Britischer, indischer
und russischer Handel in Persien", Kxport lt*89 Xo. 17. „Ueber daa
, Karungehiet", Export 1900 No. 17.
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EXPORT, Organ des Centr&lvereira flkr Handelsgeograpbie usw.
Nr. 20.
Wiuirtm versehen und ihrerseits die Rohprodukte des Landes pin-
kaufen.
Kill ganz ander«« Bild bietet das nördliche Pcrsien. hier
macht dich Qbendl der Einfluls de* l>enachbBrten Rufslands
geltend. Auf dem Wog« von Reseht nach Kazwin und Tebonin
kann der Reisende gänzlich vergessen, dafs er sieh in Persien
befindet und kann glauben im Kaukasus zu reisen. Dio Schlag-
häumc und die Wohnungen der betreffenden B'-amten, die
Stationsgebäude mit den Zimmern für die Reisenden u. s. w.
gleichen auf ein Haar denen auf der grusinischen HeerfltrnfBe.
Aber nieht n«ir auf genanntem Tract, welcher „der rassische'
genannt wird, linden wir eine Nachahmung des Russischen,
sondern auch in der Ärmlichen Hütte de» adjerbeidschanisclien
Tataren glänzt <ler Ssamovar von Tula und PorzollangeBchirr
russischer Fabriken, wahrend an den Wänden russische Bilder
hangen. Die Kautieute des nördlichen Persiens begeben sich in
die Städte des Kaukasus, um Einkaufe zu miielieii, verbringen
dort lungere Zeit und erlenien die russische .S|>rache, ebenso wie
alljährlich im Sommer grofse Massen von Persern in den
Kaukasus kommen, um dort Arbeit zu suchen.
Nach der Berechnung Sachverständiger in Ruschir betrügt
der jahrliehe Umsatz des ausländischen Handels von Süd-Pcr»icn
wenigstens .'Ii Millionen Rubel, wovon auf Ruschir etwa 1.') Million,
kommen. Buschir hat. weder einen natürlichen, noch künstlichen
Hafen. Die Schiffe gehen auf der offenen Rhede von geringer
Tiefe einige Kilometer von der Stadt vor Anker. Die Waaren
werden in kleinen arabischen Kühnen ans Land gebracht und
auf denselben auch weiter nach Chiseht befördert, wo die Strafse
nach Sehiras beginnt. Das zweimalige Umladen ist natürlich dem
Handel sehr hinderlich und vertheuert die Fracht bedeutend.
Ein anderes Hindernifa für den Handel ist der Mangel von Fahr-
wegen durch das Gcbirgslaud, welches den persischen Meerbusen
vom iranischen Hochplateau trennt.
Der Weg Buschir — Kasran — Schiras, welcher den wichtigsten
Theil der Karawanenstrafse von Teheran Ober Isfahan zum per-
sischen Meerbugen bildet, ist ein ungemein schwieriger Saumpfad,
der in seiner grofseron Hälft« steile steinerne Treppen mit hohen
Stufen darstellt */. Mit Pferden ist kaum durchzukommen, und
die persischen Maulthiere und Esel mit ihren eisernen Fufsen
schleppen nur mit grnfscr Muhe ihre Laaten bergauf und bergab.
An den Bau einer Eisenbahn ist hier Oberhaupt nicht zu
denken, da schon ein gewöhnlicher halbwegs paaairbarer Weg
ganz in die Felsen ciugchauen werden mfifste. Eine Kommission
vou Sachverständigen, welche |sw> die Gegend hereiste, um Auf-
nahmen des Terrains zu machen, sprach sich dahin aus, dafs der
Bau einer Bahn Obur das Gebirge ein Ding der Unmöglichkeit
sei. Dagegen wäre es wahrscheinlich nicht unmöglich, das Ge-
birge im Thal des Absar-RudfluaRes zu umgehen.
Ungeachtet, der ungemein schwierigen Verkehrswege gelangen
aber die englischen Waaren in grofBen Mengen auf dio Märkte
von Südwest- und ('cutral-Persien. Rufsland ist zu entfernt und
eine andere Konkurrenz mit den englischen Waaren ist hier aus-
geschlossen. Ein anderer Weg für die englischen Waaren sind
das Schatt-el-Arab und der Karuu.
Die Seeschiffe gehen bis Mnhammerah, von da werden die
Waaren auf nachgehende Flufsdampfer verladen und gelangen
nach Ahwas und Schuschter und weiter auf dem Landwege nach
Disful. Aber auch vom Kanin können wegen Mangels von Wegen
keine Waaren in da« westliche und innere Pcrsien befördert
werden. Wohl denken die Engländer daran zwei Strafsen vom
Karun aus herzustellen, Ober Baohtiaricn von Ahwas nach Isfahr.n
und «bor Liiristan nach Burudschird, Suitanabad und Teheran,
doch ist bis jetott in dieser Sache wenig geschehen, da in Bach-
tiarien die hohen Gebirgszüge grofse Hindernisse in den Weg
legen, auf dem andern Wege aber die wilden und räuberischen
nomadisireiulen Lurcn, welche keine Gewalt Ober sich anerkennen,
einen gesicherten Handelsverkehr nicht zulassen werden.
Schon in den -10er Jahren des vergangenen Jahrhunderts
gaben Bich ilie Engländer, welche die grofse Bedeutung des
Kanin als Haudelsstrafsc gar wohl erkannten, alle Mühe die
Konzession für englische Schiff fahrt zu erlangen. Doch erst im
Jahre 1SSS wurde der Karun durch ein Dekret des Schachs bis
Ahwas für die Schiffe aller Nationen freigegeben.
•Schon seit mehr als 12 Jahren befahren englische Dampfer
den Karun, doch ist der Handel immer noch ein sehr geringer.
Das Schiff ,.Mal-Amiru fafst nicht mehr al» IM) Tonnen und
macht wöchentlich nur 2 Reisen, dabei ist da» Schiff selten voll
geladen: es würde also, auf EiBenhahn Verhältnisse lierechnet,
»') Vergt. den Artikel „Ein Ritt durch Persien- im „Export" 188»
No 15 bis Stf.
werden
Thee, Tuche,
täglich kaum ein voller Waggon
Freilich sind die Waaren fast alle
Seide, Spitzen, u. dergl.
Interessant ist, dafs nach Choresch-Abas und Burudschird,
welche von Schuschter nur 1Ö0 bis 200 km entfernt liegen, die
englischen Waaren durch die Türkei gelangen. Sio kommen auf
dem Tigris nach Bagdad und von dort auf der Kaiawancn&trnfse
nach Kastnantak. Auf diese Weise machen sie einen Umweg von
401.1 km zu Wasser und dann noch .'100 bis .'J;>0 km auf dem
Landwege, wobei sie noch zweimal Zoll ltczahlen müssen,
Natürlich geht mit d r Ausbreitung des englischen Handels
auch die Vcrgrefsorung des politischen Einflusses der Engländer
Hand in Hand. Die Engländer und ihre Anhänger nennen den
persischen Meerhusen einen „englischen See1' und die Stadt
Buschir „das Reich der Engländer".
Central -Amerika und Westindien.
Zur Lag« In Guatemala (Originalbericht aus Guatemala von
Ende April, i Einige Wochen sind in Hoffnungen und Er-
wartungen dahingegangen, allgemein rechnet« man auf eine
Besserung der geschäftlichen Verhältnisse in diesem Jahre, und
der Beginn de» Jahres schien solche Hoffnungen zu n^chtfertigen.
Zwar waren bereits gegen Endo 1SMI1 dio Wechselkurse »ehr
gestiegen, doch lautete diu allgemeine Ansicht, dafs ein weiteres
Anziehen derselben kaum zu erwarten sein dürfte, und dafs wir
für das laufende Jahr wohl den höchsten Stand erreicht haben
werdon. Daraufhin folgten gröfsere Ordre» nach den Vereinigten
Staaten und Europa, und seit Februar dieses Jahres sind die
Zollniederlagen last Oberfüll» mit Importen in Artikeln aller Art.
Zur Hebung des Geschäfts trug mit bei die Aussicht auf
eine baldige Regelung der äusseren und inneren Schuld der Re-
gierung, die dadurch noch verstärkt wurde, dafs die Minister
der Mächte der ersten, Ende vorigen Jahres abgegebenen Note,
eine zweite folgen liefsen, in welcher sie auf die kürzlich er-
öffnete Nationalversammlung Bezug nahmen und es der Re-
gierung nahe legten mit Hille derselben xu einem Entschlüsse
zu kommen. Man sprach von 20 000 000 Dollars Gold, welche
man der Regierung als Anleihe aufzudrängen suche, und wenn
es auch nicht an Pessimisten fehlte, welche solche Gerflehte von
vornherein als unwahrscheinlich bezeichneten, so blieb doch
immerhin ein Hoffnungsschimmer auf eino Gesundung unserer
Lage.
Nun. alle diese Erwartungen scheiuen auf einige Zeit bei
Seite gerückt werden zu mÜRsen. Der Schritt, den die National-
versammlung gethan hat, um zum Wenigsten erat einmal die
innen- Sc huld des Landes zu regeln, bestand darin, dafs sie he-
Schlots — sicherlich auf Anregung von höherer Seite — dafs
die .'H) pOt. von den Importzöllen, die lt. Abmachung mit dem
deutschen Syndikat in Gold bezahlt wenlen massen, um nach
und nach mit Hilfe der hieraus erzielten Einnahme die deutschen
Anleihen abzuzahlen, und welche bis zum heutigen Tage zum
festgesetzten Kurse von 200 p(_'t. Prämie zu erledigen waren —
einen für heutige Verhältnisse gewifs sehr niedrigen Kurssatz —
dafs diese .'10 pCt. vom 1. Mai d. J. ab zum Tageskurae zu be-
zahlen seien. Diese Bestimmung entbält eine bei gegenwärtigen
Kursverhältnissen erhebliche Erhöhung der Zolle und wird zur
Folge haben, dafs das Importgeschäft hier vornehmlich in Luxus-
artikeln aufserordentlirh eingeschränkt werden wird. Um so
mehr wird dies der Fall sein, da Einige behaupten, dafs diese
Bestimmung nur vnrtlhergehender Natur sei, und dafs sie in
wenigen Monaton entweder überhaupt widerrufen oder doch
modifizirt werden wünle. Daraufhin hören die Bestellungen
jetzt fast ganz auf, und einige der grofseren Importeure suchen
sogar ihre letzthin nach drüben gegangenen Bestellungen zu
widornifen.
Eine noch unmittelbarere Folge von diesem Schritt war je-
doch ein abermaliges Ansteigen der Wechselkurse um etwa
C/l Punkt«, so dafs wir heute fast auf dem gleichen Standpunkt
stehen wie vor .'t und 4 Jahren. Für Mark. Sichtwechsel, zahlt
man jetzt 080 pCt. Prämie, und Niemand weifs, oh wir nicht noch
700 pCt. überschreiten werden. Das Geschäft, Detail wie eii
gros, ist infolgedessen fast todt. Die Preise für alle importirten
Sachen sind gestiegen, und die Importeure wissen Selbst nieht
mehr, auf welcher Basis sie ihre Artikel kalkuliren Rollen, ziehen
es daher vor, womöglich Oberhaupt nichts zu verkaufen. Zu
diesem Entschlüsse trugt freilich auch die l'nKicherheit bei, wie
viel aktuellen Worth heute die Banknoten verschiedener hiesiger
Banken besitzen, ob alle Banken dazu im Stande sein würden,
ihre ausgegebenen Billets, falls aus diesem oder jenem AnlaJ's
der Zwangskurs plfttzlich aufgehoben werden sollt«, in Silber
Mit werthlosen Papierfetzen weifs aber der T
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Nr. 20.
ßXPORT, Organ des Oentralyereins für Hindelsgeographie usw.
1902.
nichts anzufangen und so lAfst er lieber «eilte Waareu, die Gold-
werth darstellen, unverkauft liegen, um abzuwarten, was weiter
kommt. Kntm er dann seine Fakturen bei Verfall nicht prompt
einlösen, ao zieht er es vor, Zinnen zu zahlen, als durch die '
hohen Kurse sein gutes Geld zu verlieren. Die europäischen
Hauser werden in dieser Hinsieht etwas Nachsieht üben müssen.
Gefahr, dafs ein allgemeiner Zusammenbruch eintreten könnte,
in den auch «ho grosseren Lmporthauser hineingezogen werden
konnten, liegt nicht vor, da man, durch frühere Erfahrungen ge-
witzigt, im Allgemeinen sehr vorsichtig eingekauft hat und Geld
hier bei den Banken wohl nur in sehr geringem Mafse angelegt
worden ist. Im Gegentheil haben die Banken einigen Häusern
Kredite eingeräumt, für welche die meisten Häuser genügende
Grundlagen in Gold in nordamerikatiischen oder europäischen
Bankhäusern liegen haben.
Nun wäre der Beschluß der Nationalversammlung ja viel-
leicht noch gar nicht einmal so Obel, wenn mit ihm wirklich
etwas Gutes erreicht werden wurde, wenn thatsächlieh aus dem
erzielten Mehrgewinn auch Abzahlungen an die Gläubiger der
Regierung gemacht werden würden. Doch dies ist eben bei der
Verworrenheit der hiesigen Verhältnisse sehr unwahrscheinlich,
und die Mehreinnahme wird in erster Linie dazu dienen, einigen
Wenigen die Taschen noch schneller zu füllen, als «lies bisher
der Fall gewesen ist. Hierüber ist man sich hier im Laude
leider nur zu klar, und die Zukunft wird, lehren, ob man Hecht
mit dieser Behauptung hat oder ob angesichts der prekären Lage
des Landes endlich etwas mehr Redlichkeit Platz greifen wird.
Im l'ehrigen steht diese Bestimmung in völligem Gegensatz
zu den früheren Mafsuahmen in Bezug auf Hebung des Importes.
Noch im verflossenen Jahre wurden .'10 p('t auf die Importzölle
nachgelassen, um die Importeure zu gröfscren Importen zu ver-
anlassen, wahrend die heutige Bestimmung eine Einschränkung
des Imports unfehlbar zur lolge haben mufs, »
Süd-Amerika.
DM Krisil inMeitdozi. (Argentinien.) Die ,.l>a PUta Fosf'schroibt:
...Seit die Verschlechterung der wirthschaftlicheu Lage in der Provinz
Memloza in der Zahlungseinstellung mehrerer Bankhäuser und
dem bekannten Kreditgesuch der Prvvinzialbank zum Ausdruck
gekommen ist. bildet die Krisis in Meudoxa ein Thema, dos fast
täglich in dor hauptstädtischen Presse erörtert wird, wobei über
die Ursachen der ungünstigen Verhältnisse insofern völlige 1'eber-
einstimmung herrscht, als die Krisis in letzter Linie mit einer
l'eherproduktion im argentinischen Weinbau in Kausalzusammen-
hang gebracht wird. Kinige Blatter glauben allerdings noch
andere Faktoren zur Erklärung heranziehen zu sollen und
sprechen die Ansicht aus. dafs die Mendnjiner selbst zum Theil
für die Verschlechterung ihrer wirthschaftlicheu Lage verant-
wortlich gemacht werden inüfssten, weil Nachlässigkeit und Mangel '
an Sorgfalt oder noch schlimmere Verfehlungen bei der Wcin-
bereitung den Ruf der Mendoziuer Weine geschadigt und damit !
auch ungünstig auf den Verbrauch eingewirkt hätten. Diese An-
sicht gründet sich zunächst auf die uicht gerade erfreulichen Er- I
gebuisse, die ein« im Auftrag der Provinzialregieruug durch eine
besondere Kommission vorgenommene Revision der Mendoziuer
Kellereien geliefert hat, da die Kommission fürchterliche Musterung ■
halten und eine grofse Menge de» in den Kellern lagernden
Weines — 2.') 000 Fafs — als zum Geuufs vollkommen untaug-
lich, theila einem Denaturirungsprotefs unterwerfen, theils ohne
Weiteres vernichten lassen mufste.
Dafs diese Mangel, denen die Provinzialregierung mit Hecht
durch ihr Kinschrcitcn abzuhelfen bemüht ist, dem Rufe der
Mendoziuer Weine nicht förderlich sein können, liegt auf der
Hand, für die jetzige Krisis werden sie aber doch nicht einmal
subsidiarisch verantwortlich gemacht werden können, denn wenn
sie auch jetzt erst die Provinzialregierung zu ihrer Kampagne
veisnlalst haben, so datiren sie doch nicht erst von heute oder
gestern, sondern waren auch früher vorhanden, ohne dafs des-
halb von einem nachtheiligen Einflufs auf den Absatz der Men-
doziuer Weine etwas zu bemerken gewesen wäre.
Es wird daher durch dio Thatsache, dafs das Verfahren
einzelner Kellereien ein wenig empfehlenswerthes ist, nichts
daran geändert, dafs die kritische Luge der Mendoziuer Wein-
bauer auf die Ueberproduktiou zurückzuführen ist. dio aber nicht
so verstanden werden darf, dal» Mendoza im letzten Jahre oin
den Durchbchnittsertrag in ganz abnormer Weise übersteigendes
Quantum Wein erzeugt habe, sondern nur so, dafs mit der Zu-
nahmo doi Produktion die .Steigerung des Verbrauchs nicht
Schritt gehalten hat, oder vielleicht gar der Mehrproduktion eine
Dafs die letztere Annahme die gröfste Wahrscheinlichkeit
für sich hat. ergiebt sich schon daraus, dafs die Kaufkraft der
breiten Schichten der Bevölkerung, wie der Rückgang der Ein-
fuhr aller Gegenstände des Massenverbrauchs beweist, seit An-
fang des Jahres 11*00 stetig gesunken ist, und dafs eine
Schwächung der konsumirenden Kraft der Nation nicht ohne
Einwirkung buC den Verbrauch der Mendoziuer Weine bleiben
kann, ist. selbstverständlich, da der argentinische Weinbau bis
jetzt und für absehbare Zeit in dem heimischen Markte nicht
nur sein wichtigstes, sondern sein einziges Absatzgebiet hat.
Die Krisis in Mendoza steht daher im innigsten Zusammen-
hang mit der Verschlechterung der wirtschaftlich
läge der Henublik, ja sie Btcllt voi
erscheinuiig dar, und alle Versuche, ihr abtuhellen, die
Zusammenhang nicht berücksichtigen, müssen erfolglos bleiben,
wie joder Behandlung der Erfolg mangeln mufs, die nur auf ciu
Symptom hin kurirt, ohne dos L'ebel selbst zu bekämpfen. Aus
seiner kritischen Lage kann der Mendoziuer Weinbau nur durch
eine Kräftigung de« ganzen wirthschaftlicheu Organismus des
Landes erlöst werden, und zwar ist das um so gewisser, als dem
Weinbau selbst auf Kosten der Gesammlheit und selbst mit
einer weitgehenden Unterstützung des Staates, wie sie der noth-
leidenden Zuckerindusirio gewährt wird, uicht zu helfen wäre,
weil eine Ausfuhr argentinischer Weine in grofsere.ra Mafsstabe
unter den gegebenen Verhältnissen nicht möglich erscheint. Eine
hohe Exportprämie würde nicht, wie bei der Zurkerindustrie,
der 'Gesammtlieit oder doch der grofsen Mehrzahl der Produ-
zenten, sondern nur einer verschwindend kleinen Minderheit
Nutzen bringen, denn im Mendoziuer Weinbau spielt dio Her-
stellung feiner Flaschenweine bis jetzt nur eine geringe Rolle,
im Grofsen und Ganzen ist der Botrieh auf die Erzeugung
geringerer Weine augeschnitten, bei denen auf raschen Absatz
im eigenen Lande gerechnet werden mufs.
Bei dieser Sachlage versagen alle Mittel, mit denen der
Staat unter analogen Verhältnissen der Zuckerindustrio zu Hülle
zu kommen versucht hat, und weder Verstärkung des Zoll-
schutzes, noch die Ausfuhrprämie kann hier den Produzenten
helfen, sondern einzig und allein eine stetige und rasche Zu-
nahme der Bevölkerung und Erhebung der Aufnahmefähigkeit
ihrer breitun Schichten. Dio Krisis in Mendoza zeigt aufs Neue
das Verkehrte einer Wirtschaftspolitik, die auf der einen Seife
Produktionszweige fordort und begünstigt, die nur bei fort-
gesetzter schneller Zunahme der Bevölkerung dauernd gedeihen
können, auf der anderen Seit« aber durch planlose Währung»-
exporimeute ein rasches Wachsthum der Vnlkszuhl verllindert.
Anra. d h>d. d. .Export". Aus diesen Mittheilungen gn-ht
hervor, dafs unser Korrespondent, welcher in No 9!X des ..Kxport-
von 1901 über argentinische Zustände berichtete, docli nicht so ganz
uunicht gehabt hat. nie dies in einigen uns aus Argentinien und
Deutschland zugegangenen Zuschritten behauptet wurde. Vielmehr
läfst auch der obige Bericht erkennen, daf» in der argentinischen
Weinproduktion schwere Verfehlungen vorhanden sind und spczioll
in der Wciiipanscherci in Mendoza Erhebliches geleistet wird.
des
PfaNiteataehtr Ll«y4 im ftmoea. I^uu Narhrirto*!!
Qt>ar die Hovof uur/uii tlitr littmjifwr <l*r New York . uu-.l Ituv tiajorc-I^itmu
St) r.\llvr-, na.-li X*« Yvrk. U .Mai 3 fV.r Nai/hro von (ii».ralur.
•*ü »Lahn-, narh iiimua-, tu M*l I* l*Nr Mittags tom \**w V«rtt.
SD, »Krunphn* Wuhultn*. auch Urvmen. 1J. Mcu W t i Ur NaH-m tun
der C ut*-. Hfatll- u»d La PUu- Linien;
I*. »ICoIntnl**, «jK-n ("iilm uri'l M -xiko, 11 Mn tou Antwi»t|vu
1». .Aachen", nach Hra»lll*u, y Mai in Antwerpen
1> „f1«i|rol*iKlH, n*r|i La 1'laU, lt. Mai La Aut«.'i(1.-(
vior l.inlHii uich 0N[-A«lni» an<l A >i * I ra I 1 " n ;
I» «Hiuiipiri-, nach Hw-wn, II Mai too Port Üuvt.
1>_ „KrtDltc Atttfrl-. uarb rtamburf, n. Mai in i ol.nubo.
I> „l'rin*«*-» ireo»', nn- 'i Hmivo, Iii. Mal vom Stiai^fiiai.
1» „Prtn* Heinrifh*. nach Oal-Ack-n, II Mai in (ienUB
O .Ufkrburtf*. »at'h ttuntKifrv. II. Mai in TalueUu,
!> »9tr*ti.>jurjr\ n*rh 0<l Aw», U.Mai in IVitAit^v
l>. nK^nif/iB l-til--*, uuvtt ItntinuB, '> M*l in A«1 ••>•
l> HWolni*r*. n»cU Hicoiou, lo virf* AilflAi-tn.
IJ „Dann -.in k", ti«kt!i \'jt»tr»!**'ii. 11 Mm in Sylii'-y
Ii J »l -lienburi***, ua<-U Aimtrnlla-n, V Mni in **.>i.iTittt^
|J. »K*ri»rulkcv, tj ncli AusiraJien, |J. Mai tu ticaua
•<*UcJi-AulrBll»rIii Dwahclilffk . ClMtfllMtoft U*l>«r*icbl d«r H<ht
bis iv Mai
t). .Apolda*. a»rh K»]i, M«1ti«turii« »n<l Hydn+y. S. in Aiit«-erp«*ri.
n. ,r\Tt|ffburf/-, auf tlor lU'Ua/L'Lk-. i. Mai ah rt>ituu>n>-
D .KHM.in"» auf «Iit Hvimn-ia". ; Mai nb äy-'.ncj*.
tV ^.SomiTKi/ fold". nach Ktft. SjtlQ , Briiib. T<i*mtv. u .fnvn, .% M*< in Sj-dnry
l>. »Vartiu*, umch Kap. Mcib. u_ iSyda, 7. Mai ab Kaptiaslt.
Ufiurh« Lataato-LlaUt Hambsric.
PI> MH*amVTiiv Kupi rpm-fi, m Mai t-oi Alffici nach Maltt.
I>. »Tino«*, Kapt Niomaau, in Mal u» Al«»iuitlrtpo
I> .Imbnr»»*, K*pl. HinriiNs, to. Mai Mo-rgena vtiu K^tUtrxlaiti ^ottt II*
VI* _!*rr*\ KapL Hiürirh«, u Mni von 8myTaa nach Tirao ia
I» »Cbto»", KapL /aokof, i> Mal von Volo »ach PiravmB.
I>, ♦Pir|fi«h*, Kapl liuvarn, in. Mai in Üttpaaa.
KU. .Wallffund«", KapL Kublmann. in Mai ia Saloniki
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H*>2.
271
EXPORT, Organ dea Centr&lvereins für Handelsgeogrmphie usw.
Nr. 20.
Hrii'/». l'n.keta
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lu therstrusse 5.
sc
all.T Ar«, bedruckte DamenwollstofTe.
mit der A<lrc*st* Uerttn W., Luthnratr i, tu varftattaii.
Trtat-raninilMtnWBM; £xi>urU>ank, IJurlio.
QaTaH«», Aarrac«« «an, »lad aatar «h-r laaftadfa Kummer aa daa „DaatMaa Kx>
i,.jrlbuf««»-. lurlla «., l.«tkaratraaaa 6, ta rlrataa. — DU laraeaaa aalair A«f-
tracirt ber lacül dal E.-U. ■* lai> n Abaaaeatffl va dia arkaaBtaa Hadlafaaf N alt. Aadtr*
OtvrtFB aia dla taa Aboaaeat*« aVs Kiportaarraa« Wf rd«a aar aater aorh aaair fett-
r.a»«tx«ad»a Hadlnf oa*«a bafürdfri.
FIrmea, aalvaa AMaaaataa dea D. t H. n serosa wlai«-h,#B. wallaa 41a Kla-
*««daa|r a>r Abaaa«aiaaUb«4fDf nbv»b «prlaBarn. Dlr»*|hea llad la ilaatarker, fraa-
hiOiHirr, ull.rktr, apaalackar, aort.ilr.Hrk«« aad ltalltaU*>i»r Spratlie ?oraaadca
281«. Vertretung fttr Meiiko in Greizer und Geraer Wollstollen, wollenen
Herrenklelderjtoffen (Buckskins), Stickereien (Plauen und St Gellen).
Möbelstoffe», baumwollenen Kleiderstoffen (Elsass) gesucht. Auskunft«'
über das betr. Agentur- und Kommissionshaus in Mexiko citheilt dir
Deutsche Exportbank A.-ti., Berlin W., Lutherstr. 5.
2sn. Vertretungen lür Saloniki (Euro». Terkei) gesucht. Kiner unserer
Gesrhllftsfreutiile in Saloniki i.Eump. Türkei,! berichtet uns, dafs er
bereit »im, Vertretungen leistungsfähiger deutscher und üsterreichischcr
Fabrikanten zu übernehmen. Srx«*i«.jl intoressireu Hund., Hnb-, Huf-
und Flacheison, Militartuchc, türkische Kaffeetassen, Pack- und Strub-
Cigurfttenpapii-r. Schuhleder. cmaillirte Kücheugeschirrc,
fiipeten, Eis.mwa
Summet, Plüsch, halbseidener Plüsch usw. -
230 Verbindungen in Leurenco Karquez (Portugies -Ostafrikat für den
Absatz ven Lebensmitteln, Kenierven, Bier, Champagner. Weinen, Mineral
wasiera kann die Deutsche Ex|>ortb:iiik A. G., Berlin W, Luthersir ."■
nachwi-isen. Die belr. Kinnen Imben zum grofs«'n Tbi.nl an mehreren
ost- und südafrikanischen Platzen, wie Johannesburg. Durban. Käst
Ixindnn. Mnznmbupic, Beirn usw. Filialen. biet.<n daher auch fiir die
Ausdehnung der Beziehungen nach Südafrika ein wichtiges, viui
deutschen Exporteuren für eingehendere Bearbeitung zu venvertlK'iidcM
Material
291 Beneral Merchantj und Commi«sion Merehante in Leurenco Marques
(Portugies -Ostalrika). l'nter Hinweis auf die vorstehende Mittheiluii^
empfehlen wir denjenigen Firmen, welche ibre Beziehungen nach
Südafrika erweitern wollen, den (ieiieral Merehunls und Commissiuii
Agent* in Ixturenco Mansies i Purtugies.-Ostafrikai Offerten zu unter-
breiten, da »ich über diesem Platze ein gml*«r Theil dos Handel« nach
dem Transvaal imd Oranje Freistaat, sowie Portugiesisch-Ostafrika voll-
ziebt. Die Firuienaugubon der General Mercliants und Commissiou
Agent.«, in Lourenco Marques sind von der Deutschen Exportbank
A.-G., Berliti W., Lutherstr. 5, zu beziehen.
i'ü. Vertretungen In Kolonialwaaren (vorzugsweise Reit, Kaifee, Pfeifer.
Safran, Gelatine), Wein, Cognac, Likören und Eisenwaaran (beaonders
Schlott«!-, Fentterbetchltge usw. UM.) flr Kiew (Rufsland) gesucht Aus-
künfte Hei die betr Firma ertheilt die Deutsche Exportbank. A.-G.,
Berlin W-, I.utherstr. 5.
293. Anknüpfung neuer Verbindungen in Aualande. Wir nehmen
Veranlassung an dies«T Stelle darauf hinzuweisen, dafs die Anknüpfung
von t toschllftsrerbindungen im Auslande seitens der deutschen Export-
iufen'ssenteu und namentlich seitens der Exiioitfabrikauten einer fort-
gesetzten und methodischen ThSligkeil bedai-f. Wenn die b<-tr.
Interessent«'!! sic h au uns wenden, so befinden wir uns, gestützt auf
das uns zur Verfügung stehende reichhaltige Material, ineist in der
Lage, Verbindungen mit geeigneten Persönlichkeiten im Auslände nach-
miwciscu, und falls um-f IW.eV.imt. n ni-dit i.;.-r. b-ben in ver
hliltnifsmllfsig kurzer Zeit die gewiins.-bten Verbindungen einzuleiten.
SelbstverstUndlicb ist, namentlich im letzten Falb-, die von uns ge-
führte Korrespondenz eine sehr umfuugreiche. denn um die eine oder
die andere Verbindung zu erhalti n. müssen in derselben Angelegenheit
zahlreiche Briefe geschrieben weiden. I'nsere inländischen Geschäfts-
freunde sind dann hünflg der Meinung, zur weiteren Ent Wickelung
iler unserers< its uacbgi-wi.-senen tieschaftsvert»indnngeii gMiug gi-tban
zu habeu. wenn sie Kutilogc, l'reislisten, Cirkulare etc aussenden,
anstatt durch ein" eingehende, sorgfältige Korrespondenz ihre Wünsche
und Interessen darzulegon und die eingehende Beantwortung der in
Betracht kommenden Fragen zu veranlassen. Viele von den Clrkularen
und sonstigen Drucksachen finden alsdann keine sachgemäße Er-
ledigung, und die entstandenen Kosten sind völlig nutzlos uulgownndt
wurden. Dio Schuld an dem Mifserfolge liegt offenbar auf Seiten der
betr. inländischen Interessenten, die gleichwohl leicht geneigt sind,
von allen weiteren zweckentsprechenden Bestrebungen und Arbeiten
abzusehen — Wir scheu uns veranlaßt dies hervorzuheben, damit
nicht wir für derartige Mifserfolge verantwortlich gemacht werden.
Denjenigen Firmen gegenüber, welche in «lern ausländischen f»e»chlkft
bereits über genügende Erfahrung»'!! veHOgcn. ist e« überflüssig auf
die vielfachen Schwierigkeiten des Auslandsgeschäftes hinzuweisen.
ist die Zuhl Derer, die Uber genügende Erfahrungen ver-
eider noch eine geringe, und es wäre im Interesse den deutschen
Exports zu wünschen, dafs alle die Versuche, mit dem Auslände in
Geschllftsverhindung zu treten, auf das Sorgfaltigste eingeleitet und
fortgeführt werden. Wir vermögen nur einleitende Schritte
zu thun, Sache der Exportinteressenten aber ist es, durch ausführ-
liche Darlegung ihrer Produktionsverhältnisse. Preise. Zwecke,
Wünsche etc. mit den betr. ausländischen Htlusern zu kom-spondiren.
Wenn al*iann die ausgesandte Korrespondenz nicht immer gleich be-
antwortet wird oder nicht sofort zu günstigen Oescbaftsergebnisseu
führt, so wolle man erwligen, dafs die Adressaten bftutig verreist oder
l> Einflüsse verbindert sind, den gewünschten An-
gesummt IGöüSü.sO Kranken gegen I
Die mehr als A' , Millionen Franken
dies wünschenswetth erscheint. Auch berücksichtig«' man, dafs die
postalischen Verhältnisse im Auslände nicht immer den Anforderungen
entsprechen, wie wir sie im Inlande oder etwa im Verkehr mit
England oder Frankreich zu stellen gewohnt sind. Also: möglichst
methodische und eingehende Einleitung der Geschaftshi-ziehungen
durch sorgfältig geführte Korrespondenz!
29t. Vertretungen ia Artikeln für Chokoladefakriken gesucht Ein
Agentur- und Kommissionshaus in Charkow Kufsland) schmbt inf-
init Brief vom 8. April 1902: „Ich habe Interesse für Vertretungen
in Artfkejlo für die Chokobideiifabrikcii, wie Panier Stanniol, und Ver-
packungspapier , Zugab«'hildcr. Beklame-undZugabeartikel. Vanill«' usw.
usw. — Ich bitte mich aber nur mit Finnen in Verbindung zu setzen
die bereits nach Kufsland georbuit«-! haben und mit den allgemeinen
Üblichen Zahlungsbedingungen bekannt sind Hier sind hunderte von
europäischen Fabrikanten v«'rtretcu, welche S l»is 6 Monat«' Zi«'l geg«'U
Accept gewahren. theilweise eigene Itcisendc nach Charkow scmlcn usw
Für Fabrikanten, welche t 'assa verlangen, ist jede Ko!TM|mitnViix «ne
Verschwendung an Zeit und Porto.''
2'j.Y Vertretungen in Glbihlichtkörpern und Gluhlichtbrennern. chemischen
Produkten (vorzugsweiae Salmiak, Borsaure). Farben, Firnissen, Toilette-
und hygienischen Artikeln für Mailand sucht ■•in Agentur- und Komtuissions-
baus, über welche« die Deutsche Exportbank A ■(*.. Berlin W. Luther-
strafse ->. nähere Auskünfte er t heilen kann.
21«. Einfuhrhandel TamaUves (Madagaakar) im Jahre 1901. Dio
Einfuhr in 1901 stellte sirh nach neueren Angaben auf ins-
12 229 271 Franken im Jahre 1900.
betragend«* Werthsteigerung ist
der Hauptsache auf die v ermehrt«' Einfuhr von Reis, Baumat«'n«licn
Holz Kolk, Cement etc.) sowie von Eisenhabnmuterialien zurückzu-
führen Die hauptsächlichsten Einfuhrartikel seien nachstehend nach
ihrem Weithe mitgetheilt (die Zahlen für das Jahr 1900 sind in
Klammem beigefügt'!: Znugw;uiren 4 ♦,'»,') ö-t.H Fr. i4li83572t, niebl-
ballige Nabrniigsiniit.-I 2GS4M;il Fr. 1 075827), M.-tallwn.inui 2261279 Fr
(I 127 020', Getrftnke 1 791 2SI Fr (1778964,', Baumaterialien (Steine.
Marmor. Holz etc.) 1 074 821 Fr. 3K1009 . Kolonial waaron 552 659 Fr
i472 452i. Metall«' 512 4:10 Fr. (22» 755). Speziell kommen für die Aus-
fuhr in Betracht: Hier, Lebensmittel, wie Konserven, Butter, zube-
reitetes Fleisch, Ziickcrwanrcn, Salz etc ferner Soda, verzinnte Eisen-
bleche, Baumwollenwanren. Glasperlen, Steingut. Porzellan, Eisen-
waaren. Nähmaschinen. Musik-Instrumente, Zündhölzer, Stiumpf-
waaren usw. — Deuts« he Fabrikanten, welche nach Madagaskar ihre
Verbindungen auszudehnen gewillt sind, können «'ine Eiste derjenigen
HI1us«t. welche speziell für die Einfuhr kontinentaler Erzinignisse in
Betracht kommen, nebst ihren in Hamburg. Eondon, Pari«, Lyon.
Marseille ansitssigen Einkaufshäusern von der Deutschen Exportbank
A.-ti., Berlin W.. Luthcrstr. 5, erhalten.
297. Zum Expert von Manufaktar- und Kurzaraaren nach Rufeland.
Einem B«'ricbte des deutschen Konsuls in Ibistow a. I) entnehmen
wir: Die Einfuhr deutscher und sonstiger ausländischer Tuche und
'1%'xtilwaaren geht von Jahr zu Jahr zurück, weil die einheimische
Industrie sich immer mehr vervollkommnet. Es werden hier meist
billigere Stoffe bewehrt. Haiimwnllwaaren, wollene Kleiderstoffe im
Preise von nicht, ülier H5 K«»p- ilie Arschin i7l,i cm i, Kamingamst«il!e
bis zu 2 Huhel die Arschin. Ausländische Weil'swaai-en. und zwar
feinere Sorten, Wilsche, auch bunte .sogen. Phantasiesachen), Hcrmlcu-
einsätze, Taschentücher. Ketzjakeu, Badesachen, Strümpfe und Socken
linden hier Absatz. Aufser Deutschland sind Dcstenvich-I'ngnrti und
Franki-eich betln-iltgt. Ebenso hat Deutschland in Kurz- und (i.ilanterie-
waii-en mit Oestern"ich-Cnguni und Frankreich zu konkurriren. In
Metall- und Perltuutterknöpfen aller Art, Ledergürtelu und Gfirt«-!-
schnallen, lilasperlen, (iguretfenetuis, Bronzowaaren. Luxusartikeln.
Krvstall- und (ilaswaanii. Papierwaar.'ii, Schreibtnat«>rialien, Bijouterie-
waaren sind Geschäfte zu erzielen. Kreditgewährung ist im Allgc-
uieirieu beim russischen Geschäft« erfortlerlicb. Kit»' G.-fahr ist da-
bei indessen das fort wahrende Aufkommen neuer kleinerer Finnen,
ilie die Pi-cise behufs Heranziehung von Kunden drücken. Es empfiehlt
sich, solchen unbekannten Händlern, die oft nicht genügende Baar-
mittel besitzen, in keinem F'ulle ohne vorhergeh''n«le Erkuteligiiugen
zu kreditiren. Die Anstellung geeigneter Agenten au den Haupl-
platzeu Hufslamls ist daher für deutsche Fabrikanten unbedingt ei-
torderlich, und ist «Iii- Deutsche Exportbank A.-G , B«'rlin W , Lutber-
strnfs«' 5, in der Lage, geeignete Agentur- und Kommissioiisiirmen.
welche sich bereit i-rklitrt habeu. in vorstehuud g. nannten Artikeln
Vertretung deutscher Fabrikanten zu übernehmen, au allen llaiipt-
plRtzen Rurslands nachzuweisen. Auskünfte über die Is-tr. Finnen
liegen gleichfalls vor.
298 Importeure von Wein, Cognac Bier. Likören, Lebensmitteln
(Wurst, Schinken usw.). Konserve» Mineralwasser uew. atw. in Säe Paulo
(Brasilia!). Interessenten erfahren die iM-tr. Firmenangaben «luri b ilie
Deutscht! Exportbank A.-G , Berlin W., Luthersir. 5.
29». Wechaelkursnotirungen.
Bombav . .12. ä- 02 auf London 15* „ d.
Calcutta .. I5*',„ „
Hongkong 20? ,
Shanghai . .
Yokohama
Singapur.- .
Manila . .
«Vires
xu entsprechen, wi» Bio de Janeiro
27' ,
20'/,
R
„ „G,ddagiol39',.
Digitized by Google
Nr. 20.
272
EXPORT, Organ des Central verein« für Handelsgeog-raphie usw.
1902.
Dampfpflüge
Dampf-Rollwagen
Strassen-Locomotiven
Dampf -Strassenwalzen
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S*itcn<:<%ht. Alle Kurten Messing -. Kupfer-
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Spinndrahte aus Kupfer und echt Silber.
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r«eUi%1lhJHc wirtief An« «Uj>irt1<1f
HM Stici •Hur Im -il 'oi Ii lalrisk. —
Martitmelcr
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Mar Art.
<lb«r
! 4011 ml' i Sick
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I yndeniwaner
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• ' I ! 1*1 il
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Krgttlatmrn.
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Indikatoren eM
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Mal !>»»•««'
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•tr»f*« f. tu riubt...
iDldtUerllnWH L.uUi»»tr»rM 3. m rictu...
Inhalt: Hauptversammlung d.-r „Blumenau-Stiftung". Welch.. Aufsahen hui dif de u isc he Volksschule im Auslände, um
einer EntnutionaHsiriitig unseres Volkes d:isell,»t wirksam ent Rur.* n zutrot un? ( r'ortsouuug.i — Sud-Auiertka: Dranghahnuig
der deutschen Kolonisten in Brasilien. Ucber den Absatz von elektrischen Maschinen und Apparaten in Brasilien. (Ongiualhencht aus
Si« Paul» vom 17. April > - Aus wissenschaftlichen Gesellschaften: Sitzungsbericht der <i. »ellschaft für Erdkunde, xu Berlin. Brief,
kästen. •- I)eut«rnos Kxporthureuu. — Anzeigen.
IM Wittrrgiie nn ArUkiln in Hl JxpuT bl niHttH. Hl du Btaerkma Hnzspetti,! airs: »binck (im. DitintUnm) tu Um „UfW".
Wegen Verhinderung .ler meisten Mitglieder de» Vereins findet die die Räume der deutschen Schul« wehen, der G«i*t gegenseitiger
Hauptversammlung der „Blumenau • Stiftung"
Unterordnung und Hingabe an das Allgemeine zu spüren ««in,
idlichcr Liebe und Autheilnahme sichtbar werden.
nicht, wie in Nr. 1»
ist auf
verlegt worden.
am Freitag, den 23. Mai siatt.
Sonnabend, den 24. Mai, Abends 7 Uhr
T a g o k o r d n u n g :
1. Bericht des Vorstandes über die bisherige Thfttigkeit.
2. Wahl des Vorstandes und der drei Kevisoren.
3. Wahl des Beiraths.
4. Definitive Feststellung der Subiiiugeu gcm&fs gerichtlichem Be-
schlüsse.
!>. Vorträge de* Herrn Dr. Alfred Funke au» Halle und de» Herrn
Pastor» Wilhelm Kau au» Pirna «Iber die Frag«:
„Was thvt der feitschei Scheie in Sidkrasiliea ietk?M
Die Milgliedi r wcrilen um zahlreiche 1J. t h eil i gutig ersucht.
Tin Auftrage de« Vorstände» die Sctiriflleituiig.
Dr. K. .lanuasch.
Welche Aufgaben hat die deutsche Volksschule im Ausland«, um
einer Entnatlonalisirung unseres Volkes daselbst wirksam entgegen-
zutreten?
lEine national - pädnp)i;i«rhc Studie von W i 1 h « I in R a u
früherem Rektor der dentsohen Schule in .loinvillo, Bmsilien.j
| Fortsei r.un^l
Der deutschen Volkssrliule des Aualand«« aber niufs noch
in besonderem Mufse danin liegen, dari entielieriaelie Pritutip in
den Vordergrund treten zu lassen, weil loider flieh heute die
deutschen Kolotiiczetitren oft die Al)«chul>statiouen so mancher
in Deutschland verkrachten Existenz, so manches verlorenen
Sohnes sind, kurx von Leuten, die oft gerade mit Hervorhebung
ihres Doutsclitliums durch ihr würdelose» \Ve*eu dasselbe
in den Augen der Landcsnationalitilt herabsetzen und ihm
empfindlichen Schaden thun. Mit den Worten: „Das ist ein
Deutscher!" mufs sich in den Augen Anderer auch der Begriff
eines ehrlich«» und biederen Menschen verbinden, »onst sind
wir keine Kullurtriiger, sondern Kulturverderber.
Und zu dieser Bildung religiös-sittlicher Charakter« mufs
«lie Zucht und die Ktitirnng uiul der gesrnninte Unterricht bei-
tragen. Der Geist der Ordnung und des Gehorsams mufs durch
der Geist freundlicher
und das leuchtende Vorbild müssen die Lehrer selbst sein, denn
hier heifst es in erster Beziehung: „Gute Beispiele wirken
mehr als gute Lehren.-'
Dafs dem Religionsunterricht in der Forin der biblischen
Geschichte ein Theil dieser religiös-sittlichen Bildung zufallt,
ist für einsichtsvolle Pädagogen ohne Streitfrage. Eine Schule
ohne Religion ist überhaupt ein Himmel ohne Sonne, uml die
biblischen Geschichten in ihrer klaren Durchsichtigkeit, ihrer
mannigfachen, anschaulichen Anwendung auf das sittliche Leben
sind wohl unersetzlich.
Jetler Begriff gebraucht zu seinem Inhalt eine Summe von
konkreten Vorstellungen, wenn er nicht, leer und ohne Klarheit
sein soll, und die biblischen Geschichten bieten in anschaulicher
Form fftr die allgemein menschlichen Tugenden diese Vor-
stellungen. Der sich an diese Geschichten aiischliefsende, er-
ziehende Uutvrriehj. aber mufs rein religiös sein und hat jede
konfessionelle Färbung zu vermeiden. Der deutschen Volks-
schule im Auslände mufs nichts ferner liegen, «Is durch derartige
Hinweise einen Zwiespalt in die jungen Seelen hineinzutragen,
wo das Bewufstsein vollständiger Zusammengehörigkeit und
Einheil aller Volkgeuossen herangezogen werden soll.
Die Schulen jedoch aus Furcht vor der Möglichkeit cinoB
vielleicht in dieser Hinsicht nicht ganz korrekten Unterrichte
religionslos zu gestalten, wurde bestimmt, ein Schade sein, denn
eine grofse Summe sittlicher Begriffe de» deutschen Volkes
deckt sieh mit der christlicher, und ein grofscr Theil unserer
Litteratur und unserer Kunstaufscrungen mufs dann unverstanden
bei Seit.- gesetzt werden.
Ein Weihnächte-, Ostern- und Ptingstfest im deutschen
Sinn giebt es ohne diese Vorstellungen nicht, ein Verstehen
unserer oft so sinnigen, religiösen Lieder bei Kiudtaufc, Kon-
firmation. Hochzeit und Tod, bei Kampf und Sieg ist nicht an-
zubahnen. Grofse Männer unserer Geschichte bleiben in vielen
ihrer Motive dein Verstau dnif» fremd, ja, gaiiKe Perioden deutscher
Geschichte, wie die Ritt.erzeit, die Zeit der Reforniations-
bestrebungen, der Freiheitskriege, ganze Perioden der Litteratur-
geschichte, wie die erste Blilthe unserer Litteratur, und ganze
Perioden der Kulturgeschichte sind dem Verstäudnils ohne diese
aus der biblischen Geschichte entwickelten Anschauungen nicht
nahe zu bringen. •— Schon diese Erwägung zwingen zur Abwehr
religionsloser Schulen, ganz abgesehen von der religiös sittlichen
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Nr. 21.
EXPORT. Organ des Ceutralvereins für HandelsgeogrHphie usw.
Unersetzlichkeit der biblischen Stoffe. Al>er mau hoff« nicht,
hl drei oder vier wöchentlichen Rcligiousstundcn sittliche
Charaktere hcrauszumeifseln, dazu mufs oben jedes Unterrichts-
fach heitragen, und man halte sich «Ins klassische Wort Diestcr-
wegs vor Augen, der über das Rechnen sagt: „Es ist ein
langer, dummer und abgeschmackter Wulm, dafs man da«
Hö hte und Gute nur durch den Religionsunterricht erziehe,
nicht auch durch andere Unterrichtsfächer, nicht auch durch
den Reehenunterricht. Aller wahre Unterricht wirkt Monschcn-
liilduiin Mehr kann er nicht leinten, so viel soll er aber leisten.
Auch der Rechenunterricht bildet Air das Wahre, Gute und
Tüchtige, denn er erzeugt die Lieba zum Wahren; er hat
folglich eine sittliche Wirkung. Durch alle» das Eine:
Mensehenhildung/' —
Und wo» hier ein Altmeister der Pädagogik vom Rechne»
sagt, das gilt für sammtliche Unterrichtsfächer. Das grofso
Ziel, sittliche Charakter.» ?.n bilden, mufs in je.ler Unterrichts-
stunde dem Lehrenden vor Augen stehen, ea mufs seine eigene
Persönlichkeit durchdringen, und die eigene Sittlichkeit muf»
wie ein erwärmende« Feuer in die bildsamun Seelen der Kinder
ausstrahlen. Gut und wahr zu werden, zu sein um! zu bleiben,
mufs die dauernde Willctisrirhtiiug derselben werden. --
Aber religiös-sittliche Bildung ist das Ziel jeder echten
Volksschule: der deutschen Volksschule im Auslände liegt daneben
die gewaltige Aufgabe oh, auch vom echt nationalen Geist durch-
wehte Persönlichkeiten heranzubilden. Was heifst jedoch —
deutsch-national - sein? Heilst es etwa in nationalem Hoehmnth
auf jedes andere Volk geringschätzig herabzusehen, nur glauben,
dafs der Deutsche einzig und allein ein Hecht hübe, in »einer
Einzigartigkeit zu existieren und mit Feuer und Schwert, mit
Hohn und Spott darauf ausgehen müsse, jede andere Nationalität
zu unterdrücken? - ■ Vor einem solchen Oröfscnwahn hat der
gesunde Sinn des deutschen Volkes glücklicher Weise immer
Halt gemacht, und in der Natur desselben liegt sogar ein Zug,
andere sehr oft für besser zu halten, als sich selbst, ein Hang
Fremdes nachzuahmen, und dieser Zug und Hang ist stark
genug, auch für die Zukunft uns vor nationaler Uoberschweiig-
liehkeit zu bewahren.
Aber deutsch. national dürfen und sollen wir sein. Deutsch -
national aber ist der, welcher mit seinem innersten Wesen
sich dem deutschen Volk angegliedert fühlt, der in jener dem
Deutschen eigentümlichen Art denkt und empfindet, dessen
Stolz ilarin besteht, an seinem Theile diesem Volk anzugehören
und os in seiner Persönlichkeit zur Darstellung zu bringen, und
der die Aufgabe dieser geistigen Gliedschaft als den schwersten
Verlust empfinden würde, den ihm kein anderes Volksthum
wieder voll und ganz ersetzen kann. —
„Deutsch sein können" ist selbstverständlich in erster Be-
ziehung eine ererbte, besondere AnInge oder eine Summe solcher
Anlagen, die man hat durch die Geburt aus dem germanischen
Stamm heraus. Diese Anlagen können entwickelt und veredelt,
oder verkümmert und schließlich vernichtet werden. In der
allmählichen Entuatioualisiruiig haben wir den Vorgang der
Verkümmerung und schliefslichen Entartung, und demgemäfs die
Erklärung für die sehliefsliche Aufgabe des eigenen Vnlksthums.
Verkümmerung und Entartung aber ist ein Krunklteitspro/crs,
aus dem in den meisten Fullen nur Schlechteres hervorgehen
kann. Zur rechten Zeit freilich derselben noch Einhalt gethan,
kann die ursprünglichen Anlagen wieder erneuern und die noch
nicht erkrankten zu voller Kraft entwickeln. —
Der Charakter einer Persönlichkeit nun ist eine Summe
wirksamer Vorstellungen, die sich mit Mächtigkeit andern Vor-
stellungen gegenüber behaupten und diese letzteren als fremde,
uicht gewünschte zurückweisen. Wie der gute Mensch eben
gut ist, weil er von einer Summe edler und guter Vorstellungen
beherrscht wird, und alle schlechten und unollen mit bcwulstciii
Willen abweist, sich von ihnen nicht beeinflussen, treiben und
scbliel'slich zum Handeln bewegen läfst, so ist auch nur der
Mens' Ii deutsch-national, der von einer Summe di-utseheigen-
thümlicher Vorstellungen bei allein seinen Empfinden und
Hau. lein beeiiiflufst mit bewufstem Willen fremdartigen Einflüssen
gegenülfer sich abwehrend verhält. —
Diese Vorstellungen nun zu erzeugen, zu kräftigen, für
die Dauer haltbar zu machen, dafs aus ihnen bewnfste Willcus-
äufseruugcn resulthon, kurz., dafs aus ihnen ein deutsch-nationaler
Charakter sich bildet, der einer Eni iiationalisirung gegenüber
gefeit ist, ist die andere grofso Aufgabe der deutschen Schule
nicht nur im Inland, sondern auch vor allen Dingen im Ausland.
Tin alw-r < ■inem Volk sich mit ganzer Seele angliedern zu
können, mufs man es liehen, und um es zu lieben, mufs man
es kennen, kennen, wie es ist und wie es war.
lind welches Fach könnte in dieser Hinsicht als gerade zu
beherrschendes geeigneter sein, als die Deutsche Geschichte?
Ihr ist eine zentrale Stellung zuzuweisen, sie ist in behaglicher
Breite, in sorgsamer Auswahl und mit liebevoller Begeisterung
zu behandeln. In welchem Sinne aber ist hier der Begriff
,.Deutscho Geschichte" aufzufassen?
Die Geschichte jedes Volkes erzählt uns diu von ihm voll-
brachten Thiiten und stellt uns die hauptsächlichsten Persönlich-
keiten, die an dem Geschick einer Nation mitgearbeitet haben,
vor Augen. Das Thun aber entspringt aus den die Seele beherr-
schenden Motiven, es ist das Resultat der in einem Menschen
oder in einem Volk wirksamen, geistigen Kräfte. Aus den
Handlungen und aus den Thaten schlicfsen wir mit seine Bean-
lagung, auf seine in ihm wirksamen Eigenschaften, auf seine
gewollten Ziele und Bestrebungen, kurz, wir erkennen, wie an
den Früchten eines Baumes, ob das Volk gut oder verderbt ist.
Malen wir deshalb jemand die Geschichte seines Volkes vor
Augen, so erfüllen wir sein Herz mit nationaler Begeisterung,
wenn die Geschichte selbstverständlich zur Erzeugung einer
solchen angethan ist, geben ihm Vorbilder nationalen Denkens,
Empfindens und Handelns, denen er nachstreben kann, und
arbeiten in ihm das Gefühl heraus, es für seine Ehre zu halten,
die Gliedschaft seines Volkes nicht aufzugeben.
Diese* vor Augcnstcllcn aber kann in sehr flacher und
geradezu jede Begeisterung erstickender Weise geschehen, es
Is-schränkt sich olt nur darauf, eine möglichste Summe von
kriegerischen Thaten zu übermitteln und diejenigen Persönlich-
keiten herauszuheben, die wieder in dieser Hinsicht in einem
Volke gewirkt haben. Aber nicht nur die kriegerischen Thaten
sind für das Wesen eines Volkes charakteristisch, sondern auch
die Friedensthaten, die Kulturtliateii auf den Gebieten der Landes-
Verbesserung, der Wissenschaft, der Erziehung, der Volkswohl-
fahrt und der Kunst, ja, sie erklären uns sehr oft erst, warum
ein Volk so und so kriegen, siegen und besiegt zu werden
gelernt hat. Und was bei allen Kulturvolkorn der Fall ist, ist
bei dem deutschen Volk in ganz besonderem Mafsc vorhanden.
Dafs der deutsche Geschichtsunterricht diese Geschelinisse
auch in der Volksschule bei der Darstellung in gewissen Zeit-
räumen streift, ist selbstverständlich, aber ein besonderes Gewicht
wird nicht daraufgelegt, und der deutlichste Beweis hierfür
ist jeder Lehrplun mit seiner für die Wichtigkeil, des Fachs
auffällig geringen Stundenzahl und seiner oft ebenso das Wichtige
und Beachienswerthe mit Unrichtigem und mehr oder weniger
Gleichgiltigem durcheinander würfelnden Aufstellung.
Nicht nur deutsche Kaiser und Könige, Prinzen und Fürsten.
Generäle und Staatsmänner hüben „um sausenden Webstuhl"
deutscher Geschichte gewebt, sondern alle jene Männer auf den
manigfachsteu Gebieten menschlicher Kraftbethfitignng, deren
Wirken und Thun an dem Wesen und Charakter unseres Volkes
bildnerisch und erzieherisch thätig gewesen iBt. Und die haupt-
sächlichsten und hervorragendsten dieser Persönlichkeiten, »hr
Werden und Wachsen, ihr Wollen und Handeln und ilic Folgen
desselben klar zu legen, ist auch deutsche G esc h ichte lehren.
Nicht nur stolz darauf zu sein, einem Volke anzugehören,
das die politische Freiheit und Unabhängigkeit von jeher geliebt
hat und daftir Gut und Blut in die Wagschule des Krieges
warf, einem Volk, dafs kriegerischen Mut und Tapferkeit be-
wiesen, sondern das auch die innere, sittliche Freiheit von jeher
erstrebt, das auch Gut und Blut eingesetzt hat in den Thaten
des Friedens und der Kultur, das auch Mut und Tapferkeit
bewiesen hat im Verständig- und Gerecht Sein nach innen, wie
nach aufsen, — dieser Stolz mufs in die Seeleu unserer
deutschen Kimler von frühster Jugend an hineingepflanzt worden,
damit sie später begreifen, dafs nicht mehr deutsch sein
heifst, sich loslösen von einem Volke von besonderer und herr-
licher Art. - -
MiUi werfe hier nicht ein, deutsche Geschichte in diesem
Umfang und dieser Vertiefung, d. h. Welt-, Kultur-, Litteratur-
und Kunstgeschichte in einem Athcm zu lehren, ist in der
Volksschule unmöglich. Verständiges in rechter Weise zu thun,
ist niemals unmöglich, und man mufs die Sache nur von der
praktischen Seite anlassen, dann kann sie zwar schwer Büin,
aber nicht unausführbar.
Es handelt sich in der Volksschule nicht um systematische
Darstellungen in fortlaufender Folge, nicht um Herausarbeitung
eines lückenlosen Ganzen .das ist Aufgabe der höheren und
höchsten Schulen i, sondern um die anschauliche Darbietung
hervorragender Einzelpersonen, die gewissermafseu als Typen
deutschen Wesens und deutscher Art gelten, und um die in
charakteristischer Weise die Geschichte in ihren Hauptzügon zu
gruppiren ist.
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270
1902
EXPORT, Organ dt» Centralvereins fttr Hanih-lsg^ojrrapuie usw.
Nr. 21.
So gut tun» den Kiiul.rn versucht, das liehen uiiil W irken
i-ines Karl und Otto den Grofs« u, eines Fri««li-ich Barbarossa
uniH ircgor VII nah«4 zu bringen, so kann mau ihnen auch einen
Alhrt-cht Dhlvr, einen Schiller, «inen Pcstalozi und «inen
Alhn-«-ht Graf«- nahe bringen. So rhurakt« rUtisch für das
deutsche Volk ein Heinrich I., <iu Friedrich d< t Crotsc, ein
Wilhelm |. ist. so charakteristisch ist üin li ein Hann Sachs, oin
Lessing, « ine Königin Louis«* und ein Alfred Kni|>p. Die grolse
Menge maiht es au«h Iiier ni«-ht, «omlem «lie geschickte Aus-
wuld. die Lieh« zur Sache, die richtige methodische Behandlung,
kurz, die Vertiefung von dauerndem Erfolg. Umfang, Auswahl
«ml Behandlung «leutsihcr Geschichte in «Ii« scr Beziehung ist
dann Aufg.ihe praktischer Päilagngcii, die «h-n rechten Blick mit
(lein rechten 0« s. hiek verbinden.
So lange freilich der „didaktis.-ho Materialismus" iu den
deutschen Volksschulen noeh die Oberhand hat. jene Ansieht,
dafs die Kinder nicht genug „positiven" Wiss.-nstntY hin. in-
gepfrnpft bekommen künneii, sei es auf «e in tiebiet der biblischen
Geschieht«- oder der Naturkunde, der Raumlehre oder der Erd-
kunde, so lauge «um noch mit den Kindern iinpouircti will, «iuls
sio die möglichsten und unmöglichsten Zins- und Prozent-
rechnungen mit Bpielender Leichtigkeit lösen, kurz, so lange
noch die formale und matorialo Bildung die Charakter- und
Gemüthsbiiduiig mehr od<-r weniger zui-ü« kschi.-bt. so lange ist
atu h die Volksschule höhen wie drüben noch « in Tapper im
Dunkeln ihren wuhreti Zielen und Aufgaben gegenüber.
Nicht der Mensch ist religiiiscr als der andere, der die
grolste Menge alt- und neuteotamcntliclmr, biblischer Geschichten
mit ihren Anhängseln von Sprüchen, Katcchismusstcllcii und
Liederversen auswendig kann, sondern der, der aus der dreimal
geringeren Zahl wirksame Vorstellungen sittlich - religiösen
Handelns in sein Herz aufgenommen hat, nicht der Mensch
geht aus einer deutscheu Volksschule als nationaler Charakter
hervor, der :JIH) deutsche Pflanzen in das Linuo'sehe oder
natürliche System einzuordnen verstellt, eine vielleicht niemals
in seinem praktischen Leben vorkommende Rabattre<:huung ohne
fremde Hülfe lösen kann, auch nicht der, der die thörii-hlsleu
Römer ii-ldzQgc uud die unbedeutemlstcii Kaiser tloi Reihe nach
aufzählt, die Schlachten des siebenjährig«.-!! Krieges am Sihuüivhcn
hat und die Gefechte der Befreiungskri«!go nicht zeitlich durch-
einander würfelt, sondern der. dem sein Volk von Heizen lieb
geworden, ist, weil dessen wirklich givfse Männer als leuchtende
Vorbilder vor seinem geistigen Auge stehen, weil er durch sie
und an ihnen deutsch «lenken, fulilon und handeln lernte.
Der Cheruskerlürst Hermann, der die stolzen Legionen des
Varus vernichtete, hatte vielleicht bei jedem römischen Schul-
meister mit Erfolg Frivatstundon in der Mathematik und Natur-
geschichte nehmen können, aber die gesammte Kultur und
Weltweisheit der Römer und der gröiste Hauten kaiserlicher
ttoldlüchso hat!« ii ihn nicht dazu bringen können, sein doutsch-
stolzes Rückgrat auch nur einen Finger breit zu beugen.
Es soll mit diesen Worten durchaus der Werth der formalen
um! inaterialeii Fniln-r nicht bestritten werden, dieselben Italien
selbstverständlich ihre grofse Bedeutung innerhalb dos Lclir-
ganzen, aber jeden üppigen Trieb an ihnen tnufs man h<".chneiden,
rücksichtslos, wenn sie Zeit und Kraft den Bildung* und Kr-
ziehungsbieheri) enUiehen.
Als B«-gl<-itf»<:h <)<:r deutschen Geschichte wurde »ich di«:
Geographie darstellen, die bei der Behandlung der deutschen
Staaten im weitesten Sinne - eigentliches Deutschland. Schweiz,
Oesterreich — dann zu zeige u hatte, wie gerade diese Länder -
Länder strebsamer, tüchtiger Menschen sind, und wio Ordnung
und gewissenhafte Verwaltung zu Wohlstand und Wohulichkeit
führt' Auch bei der Behandlung anderer, von Germanen be-
wohnter Lander kann auf «leren besondere und hervorragende
Bedeutung hingewiesen werden, ohne dafs bittere oder ver-
kleinernde Worte über andere Stauten und deren Aug. hörige
fallen zu lassen nolhwendig ist.
Bei der Behandlung «ler «Icutsehen Staaten kann «1» und
dort ein Streiflicht auf die den deutschen Stammen eigenthüm-
Hchen Sitten fallen, die ja auch oft den Deutschen ins Ausland
ttegh itet haben uud hier noch hochgehalten werden.
l'nd durch diesen ganzen geschichtlich-geographischen Unter-
richt m (liste «h l- Hauch echter Begeisterung, unerschütterlicher
Liebe zu »eiocui Volksthum wehen und inüfste ausklingeii in
den Kindcrher/.<-u beim Abgang von der deutschen Schule in
den schönen Worten Julius Sturm'*:
.l'nd nun ein letzter Druck der Hand
Uud eine letzte Hilter
Halt Dich getreu im fremden Land
Zu Deines Volk« Sitte!- -
Es könnte vielleicht manchem sonderbar erscheinen, dafs
ich bis jetzt in»-h nicht die wohl von den Meisten als Haupt-
aufgäbe betrachtete wichtigste Aufgabe der deutschen Schule
erwähnt habe. nUmlich die Ptlcgu der deutschen Sprache als
solche. In d. r deutschen Schule sollen die Kinder „deutsch1*
lernen, das heilst bei vieleu Leuten, ..richtig deutsch sprechen,
lesen uud schreiben."
Ks giebt aber ein zwiefaches Kennen einer Sprache;
mun spricht sie entweder grammatisch richtig oder man
spricht sie i selbst mit grammatischen Wrstnfsrn im einzelnen;
mit dein Herzen, ja mehr, mit Betheiligung des ganzen, inneren
Menschen.
Wir haben oben gesagt, dafs eine deutsche Volksschule
noch nicht darum eine solche ist, weil in derselben deutsch
gesprochen und gelehrt wird, und wir halten diese Behauptung
im vollen Umfange lest. Man kann auch in eitler anderen
Schule grammatisch richtig und korrekt deutseh sprechen lernen,
indem man eben in dir sei Sprache auch gratnniatisrh denken
lernt, uud jeder einer I leniil.n Nationalität augehörige, sprach-
kundige Mensch ist liietfür ein Beweis.
Wenn die «lettisch«! Volksschule k«-in höheres Bestreben
hat, als ihre Z-'gliiigt dahin zu bringen, die «|euts< ho Sprache
ionual nach allen Seiten hin zu beherrschen, so kann sie dadurch
eilierallmfihltchen Kiitiiatioiialisirung noch iu keiner Weise wirksam
entgegen treten, wenn sie dieselbe auch wesentlich verzögert.
Nur wenn «lie Sprache der äufs'-re Ausdruck des ganzen,
innen« Menschen wird, dann ist sie ein «lauernde« Bollwerk
auch gegen eine Umw amllung in die fremde Nationalität.
Wirklich deutsch sprechen kann nur «ler, «1er auch
deutsi-h fühlen un«l denken kann. J«.-«ior Begriff einer Sprache
hat, einen bestimmten Inhalt. Die Hegritte <ler Wirklichkeit, die
Begriffe far die sinnlichen Dinge sind bei den Kulturvölkern
ziemlich gleich. «Ii-- B«>griffe unsinnlieher Dinge, die Bpgritfe flu
Gebilde uml Kmpliniluiigen, «lie sittlichen und religiösen, nlw-r
haben ls-i verschiedenen Völkern auch oft verschiedenen Inhalt
Wenn nun ein Mensch anfängt, sii-h «lern innersten Wesen «eines
Volkes zu entfremden, wenn er mit den geistigen Begriffen seiner
Sprache nicht mehr dieselben Vorst.-lhitigcii v.-rbindet wie sein«-
Volksgenossen, *> drlb-ken ihm auch diese Begriffe nicht mehr
! sein innerstes Empfinden aus: er taugt, an sie aufzugehen und
ein Wort «ler fremden Sprache Ihr sie einzusetzen, «las ihm
prägnanter das zu bezeichnen scheint, was er bezeichnen will,
als «las Wort seiner Muttersprache. ,-h-unt* M»u
Süd-Amerika.
Drmngtalirung dor deutschen Kolonisten in Brasilion. Bei «ler
wirthsehattliehon Depression, so schreibt die ,.Rheiu- West f. Ztg.-.
unter iler ganz Brasilien seit einigen Jahren leidet, bedurften
1 au<-h in Rio Grande do Sul die Staatskassen neuer Znflrisse. Die
Sti-uersi-liraiibe licfs sieh kaum mehr anziehen. Da griff man zu
einem Verfahren, welches zugleich «h-n Vortlteil bot, den Ihian
zii-llen Aderhils auf Di« j.-uigen zu beschränken, denen man über-
haupt aus Grhnden n.iti vistischer Politik nicht grtin ist, «Ii«-
Deutscheu. Gem-ii sie hat man seit - Jahren eine Art Raubzug
eridfnet, wie man ihn iu halbeivilisiiten Staaten nicht f(lr inöi;-
lich halten sollte! Ks hamlell sich um einen Landrnub grillst« n
Stils. Man hat zwar s«.-in Vorgehen in einen gewissen S<hcin
«h-s Rechts gekleidet. Man ernannte eine sogenannte Lainl-
iM ri inigungskominissien, welche die von den Kolonisten bewohnt«-:!
oiler beanspni<-hti ti Liindi-i-eieu auf Goltigkeit «h-r lechtlichcn
Besitzütcl nachprüfen sollten. Wie dies« K .Immissionen aber in
Ausführung der geheimen Intentionen ihrer Regierung verfahren,
liifst sich am besten an «lern naehlolgeiuh-ii Beispiel anschaulich
machen.
Da «-rlu'ilt ein Kolonist ein Schreiben des Landamtes, es
habe sich herausgestellt, dafs er sein Lnixl zu Unrecht besetzt
hätlc. Er müsse es in einer gewissen Zeit wieder verlnss« i1
oiler es nach einer dein heutigen Werth.- entsprechend«'!! Tli.Ve
neu kaufen. Der Bauer ma« ht si.-h mit seinen Papieren Wehl
bewaffnet auf den W«-e zum ( 'lief «ler Lan<lbereiiuguiigSKoiiuiiisj»ion.
zeigt weine Vinn (b-richt ausgestellt« u Ei bs.-haftsaktc. legt die
gl« ichen Papiere v.-n seinem Vater vor ut««l weist, mit gerb ht-
lichen Urkunden im«' 1 1 . dids aie Ii sein («rofsvater einst in ehr
liebem Kauf da- Land erworben habe. All «licse Papiere samint
den amtlichen Qiiillutigeu uh.-r «Ii.- Erbsi-hatis- uiul Kautgi-blihtvii.
welch.- bei den einzelnen Transaktionen an den Staat zu bezahlen
waren, weiilen kaltläehelud bei Seil-- geschoben. Jitzt zieht
«ler Kolonist s« inen Haupttiuin]>f aus der Ta-" In-, Die Regierunt:
hatte M-hon trüber einmal .nie ähnliche Landkunimissioii ein-
g«-setzt. Dnn h sie war ihm auch sein Land nachgemessen uiul
ihm daraufhin ein neuer Besitztitcl uusgestc-llt. Derselbe isi
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Nr. Jl
280
EXPORT, Organ des Centrtlvereins für Handelag-Mgraphie nsw
1902.
vnii dem damaligen Gouverneur oder Präsidenten, von dein
heutigen allmächtigen Parteihaupto Dr. Juli« de fjastilhos unter-
schrieben, l'inl d»i h w ird auch die.se» für nieln rechtskräftig
erklärt! Alle diese Akte, heilst eH, fufstcn aul' einem Koehta-
itrthum. der allerdings schon weiter zurückläge! Der 7, Iiis
s. Verkaufer, rückwärts g. n ebnet, habe überhaupt garnicht mehr
• Ins Kecht gehabt, das Land zu verkaufen. Dieser habe zwar
-< iiier Xi it die ganzen Laudorci« u der Umgegend von der Re-
gierung zum Geschenk erhallen, aber er halle nicht die Be-
dingungen erfüllt, welche an die Schenkung geknüpft waren:
dal« er innerhalb einer gewissen Frist das Land parzcllire, be-
siedele und kult i\ ir»-.
Das ist ja traglos. dafs damals manehe 1'nre, htinälKigkeiten
vorgekommen sind, Sri, nid trug die liegt, rung. Sin war zu
jenen Zeiten -h überaus verschwenderisch mit ihren Landenden
«der drückte gern ein Auge zu. wenn ein Hartoigewaltigor eigen-
mächtig ganze tjuadrittmeilcu anncktirte. Aber dann hatte sie
damals dagegen einschreiten milssen. Statt dessen hat sie den
Besitz direkt logitimirt dadurch, da/s sie die Verkaufsakte vollzog
lu d seitdem schon X <i Mal die Aeeisen bei einem Bositzwcchscl
einzog. Wie kann sie nun nach HO »Ii) Jahren kommen und
ih'in Kol». nisten erklUn-n: Das Land gehört mir. Entweder mufst
l>u gehen «der Du bezahlst mir den vielfachen Werth von der
damaligen Kaufsumme, eben weil Du mit Deiner Kulturarbeit
und durch Deine Hauten das Land jetzt so Wi rthvoll gemacht
hast! Dabei ist die Kegiening so naiv, von dem geforderten
l'rei.s nicht einmal die Abgaben in Abzug bringen zu wollen,
die der Bauer bei den früheren Kauf- und Erbschaftsnbertrngungen
schon au eben dieselbe Iterierung hat zahlen müssen.
Manche Ländereieu sind wogen Zahlungsunfähigkeit der
Besitzer öffentlich v«m Gericht versteigert worden. Lud doch
erklärt die Kommission heute da« Land als nicht legnlisirt ! Und
der Käufer verliert das I>atul und das Hehl, das er damals an
das tierieht auf dessen Titel auszahlte!
Schon viele Hunderte haben daran glauben müssen. Einzelne
haben alles im Stich gelassen und sind ausgewandert, viele sind
hi ihrer Existenz ruinirt. viele wenigstens aufs empfindlichste
geschwächt. Eine allgemeine Stockung im wirthsrhaftlichen
Lels-ii ist eingetreten. Merkwürdiger Weise haben jene Land-
konuuisiiouen der Regierung ihre Angriffe bisher nur gegen
deutsche Kolonisten gerichtet. Es ist deswegen dringend nöthig,
diifs muh unsere Kegiening sich für diese rechtlose Lage unserer
L.indsleute dt üben intertssirt. Dafs die Deutschen hier gleiche
Interessen habin wie die Amerikaner, sollte man auch in
Washington einsehen und der deutschen Kegiening keinerlei
Schwierigkeiten in den Weg legen, wenn sie unseren Lnndsleutcu
denjenigen Schutz angedeiheu lafst, den alle anderen Ein-
gewanderten von ihren Heimathsrcgierungeii genielscu. Das
wäre ein handgreiflicher Erfolg der Heise des Prinzen Heinrich.
In Brasilien lebt es sich im Allgemeinen sehr gut, aber es ist
v n Zeit zu Zeit immer wieder nöthig, dafs die europäischen
Staaten den dortigen Behörden zum Bewußtsein biingen, dafs
sie ihre Abkömmlinge nicht wie Bürger zweiter Klasse oder wie
l'.rias behandeln werden lassen. Ks ist die höchste Zeit, dafs
ain-h die deutsche Kegiening. wie es Italien schon oft mit ebenso
viel Schneid wie Erfuli; g'-thau hat, einem so verlumpten Staats.
Wesen gegenüber wie es Brasilien ist, seine Macht zu Gunsten
der Pioniere deutscher Kultur in Brasilien geltend macht,
Nachschrift der Ii edn k t i on. Wenn die verstehenden Mit-
iheiluugeii der ,. Hhei n - Wi »I f. Ztg." auf Wahrheil beruhen, so darf
mit It' siiiiimlli. li angenommen werden dafs die «Iure Ii das Vorgehen
der Begier -.mg von Kio Oi-.indc d« Snl geschädigten deutschen Heichs-
angclmrig'-li ihre Hesrhwer den bei den z.i.stoijdigeu deutschen Kou-
snlufcn angebracht und die letzteren nicht einen Augenblick ge.
-:eirnt h.ilien die Geschädigten in ihren Hechten zu schützen. Ks
wäre geradezu ungeheuerlich, wenn die Koichsregieriing unter solchen
I lu-liin leu auch nur einen Augenblick gezögert hatte, die vorge-
kunnoeiieii Ke< litsvei letzungeti durtdi rochtsvorsliindige Fachui.'iiiner
an Ort und Stelle prüfen zu lass. ii. und bei liichtiglicfund der ein-
gcl mti in-ti Klagen sich mit aller ihr zu Gebote stellenden Macht der
Verletzten atlZlllielun-n. So|tr,. dies nicht geschehen sein, so inufs
eine filnn g-'li'Ti'lc lul-TVeutieii im Kvk hstagr kategorisch gefordert
wei.leu, die - wir zw. ii-ln nicht daran williges i;,Ict timlen
wad. Was dabei der Hinweis :luf die Mord-Amerikaner besagen will.
i-> '"'s nicht voi stündlich Iteutsehland will sein Hecht und wird
'(• s-cli Itcspck'irllng ZU erhirigetl wissen!
Wie .•■•in idier, wenn die in der gedachten Weise geschädigten
llcuts, l.eti nicht mehr deutsche, sondern brasilianische Bürger ge-
worden sind'' Alsdann hätte das lieich kein lormelles Hecht zur
Intervention! Konnte in • 1 •-»- Th.it nachgewiesen werden, dafs die
crgeunnimeiieii Iiningsahrungoti sich methodisch gegen Deutsch-
lira-iU. Hier richten. «••» w äre die Visich» speziell das deutsche Klement
zu «eineiigen, erwiesen, und die lieichsregienmg wäre ebenso be-
rechtigt wie verpflichtet, bei der t'eiitralregierung in Hio gcgenfiber
dieser verletzenden und unfreundlichen Handlungsweise Protest ein-
zulegen und zwar in einer Form, welche an Deutlichkeit und — hin-
sichtlich zu treffender GegiMimafsregeln lucliL« zu wünschen übrig
liefso. I iis wird und kann keine dritte Macht hindern, weil keine einzige
derselben ein Interesse daran hat. derartige faule Zustünde in Brasilien
zu dulden, denn „heute mir, morgen dir!'
Die deutschen Einwanderer in Brasilien werden unter solchen
Verhliltiiisson es sich wohl überlegen müssen, oh sie ihr deutsches
Bürgerrecht mit dem brasilianischen vertauschen! Die Lobredner
Brasiliens aber, insbesondere diejenigen lud uus, welche die Ko-
luiitsatioiis-Thaiigkoit und -Politik der Itepublik gegenüber der des
einstigen Kaiserreichs herauszustreichen bemüht sind, dürftou durch
obige Mittheihing Veranlassung nehmen, künftig bei ihrem Lohe der
heutigen Zustände etwas kritischer zu verfahren.
Uobor Jen Absatz von elektrischen Maschinen und Apparaten in
Brasilien, i Origtnalhericht auR Ran Paulo vom 1". April?. Es
liegt aufser allem Zweifel, dafs Brasilien, uilil lieeondersi der
Staat San Paulo für den Absatz von elektrischen Maschinen und
Apparaten ein gutes Feld bietet, und dafs die Erstellung von
elektrischen Anlagen in aufsteigender Linie begriffen ist. Be-
dauerlich ist dabei nur. dafs sich die deutsche Mnschineniiiduetrie
ro wenig dafür intoressirt, und den Amerikanern und EnglAndern
den Vortritt läfst.
In unserer Stadt hat die nordamorikaiiiseho Gesellschaft
„ The 8äo Paulo Light Ä Power Co« die Elektrizität sozusagen
iiiniiupolisirt. Sie baute in Parualiyba, unweit dieser Stadt, ein
Stauwehr mit Turbinenanlagi , dio die stJidtischcu Betriebe mit
elektrischer Kraft und die Privathäuscr mit Licht versieht. Die
Gesellschaft legte ein inzwischen ziemlich ausgedehntes Strafsen-
hahnnetz an, giebt Strom zu günstigen Bedingungen ab und
hat es Üficidies verstanden, sich theils durch rücksichtslose»
Vorgehen, theils auf glattem Wege von der Regierung mancherlei
und andauernde Vortheile zu Biebern, die ihr dio Alleinherrschaft
innerhalb der Stadtporipherie gewährleisten.
Der allgemeinen Konkurrenz verbleibt der Staat. Der
deutsche Maschinenbau ist nicht oder doch nicht in genügender
Weise vertreten. Soviel ich weifs, hat lediglieh die Firma
Siemens iS Halske in Rio de Janeiro ein Zweigbureau errichtet.
Hier in Sao Paulo sind keine Filialen deutscher Maschinen-
fabriken, ein l'iustand, welcher der Light * Power Co. in ihrem
Bestreben, auch iIhh Innere des Staates zu gewinnen, »ehr zu
statten kommt. In nächster Zeit, wahrscheinlich beieita am
I. Mai er. wird eine in Rio etablirte englische Firma, die sich
speziell mit elektrischen Anlagen für Private und Ortschaften
betafst, hier eine Filiale errichten mit Lager einschlägiger
Maschinen. Apparate, Installationsmaterial etc. Einzelne gröfsere
Finnen importiren wohl hin und wieder Maschinen und Anlagen
aus Deutschland, aber nur dann, wenn eine feste Bestellung vor-
liegt. Natürlich genügt ca nicht, Kataloge oder ein bis 2 Dynamos
als Muster auf Lager zu haben ; um Geschäfte machen zu können,
inufs da» gesummte Material vom Dynamo bis ätur Lampe vor-
handen sein.
Um der englischen und amerikanischen Konkurrenz erfolg-
reich entgegentreten zu können, bliebe nur der so verpönte Weg
der KoiLMgiuitiousgeiidungen, der den Maschinenfabrikaiiten aus
erklärlichen Grnuden sehr unsympatisch ist. Ich selbst habe mich
schon wiederholt um die Vertretung deutscher Maschinenfabriken
der elektrischen Branche beworben, indessen sind alle meine
Bemühungen erfolglos geblieben, weil die Fabrikanten unweigerlich
an der bekannten Zahlungsweise 1 3 bei Bestellung, V.i bei Ver-
sand, drei Monat ä dato Faktura festhielten. Unter diesen
Bedingungen ist es einfach unmöglich ins Geschalt zu kommen.
Der Fabrikant inufs dem Vertreter die größtmögliche
Aktiniislreiheit lassen, denn nur, wo es »ich um gröbere Anlagen
unter besonderen Bedingungen handelt, wird er genügend Zeit
haben, die Meinung der Fabrik einholen zu können. In allen
undeien Fallen mufs dieselbe ihrei
nach seinem Gutbefinden zu handeln, also
Zahlungsbedingungen festzusetzen, und diejenigen Garantien zu
aeeeptiren, die er den Umstanden nach als angemessen, annehmbar
und genügend erkennt. Es wird allerdings ebenso schwer
halten, ein bedeutendes Werk zu finden, welches auf derartige
Bedingungen eines Vertreters eingeht, als hier ein solches Blau«
für die Vertretung deutscher Maschinenfabiikanten zu den oben
erwähnten Bedingungen zu gewinnen.
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
Gesellschaft lar Erdbunti«. Berlin, 5. Mai. In oVr am ». d» Ml*,
abgehaltenen MnUitimig der Gesellschaft für Erdkunde machte der
Vorsitzende, Geh. Kath llelltnsnn, die Mittheilung, dafs nunmehr nach
dem Tode der Kran (ieueralkonaol Scheeolank das William Schoenlank-
I<cgat in HMic Ton 50 000 M. an die Gesell» chaft Obergeganffen »ei, das
«o einer William Schoenlank -Stiftung angelegt werden ioll. — üeber
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281
1002.
EXPORT, Orpm des
Nr. 21
die Dentaehe 8üdpolnrezpedition hat ein Schiff, das »nf der Fahrt
nach Australien di« Kerguelen-Gruppe angelaufen bat, die Nachricht
gebracht daf« du Eiprditionsschiff .Oanfa* am 31. Januar die Kerguelen-
Gruppe verlassen und in« arktisch« Gebiet aich begeben bat, and »war iat
die Richtung, die eingewhlagen wurde, ein von dem ursprünglich beab-
sichtigten abweichender, mehr südlicher Kora aaf Terminatjon-Land io,
daa 85 Und östlich der Kerguelen lÄ'O von Wilkes gesichtet, aber Ton
der CballengerKipedition 1873 nicht wiedergefunden wurde, »orthin
dürft« der Gaufs um die Zeit der zweiten Hilft« de« Febroar gelangt «ein
und aicb. da südlich des ttü. Gradt alle* unbekannt brt. in •einem eigensten
Forsebungigebiete befanden haben, etwa 5 Iii« 0 Wochen waren somit
noch fhr die Schiffahrt in jenen Regionen übrig; denn Anfang April durfte
daa Winterquartier dort bezogeo worden »ein.
Di* unter Kapitln Larsen aufgegangene achwediaehe Südpolar-
expedition hat die ßi'btnug auf Grabam-Land und Louia Philippe-Land
eingeschlagen und hat am Cap 8evmonr Winterquartier bezogen. Dm
Eipf ditionsachiff . Antarktik" iat nach Patagonien zurückgekehrt, am dort
biologisch« Unterssjcbuiigsfahrlen auszuführen. Die dentaehe und die
achwediaehe Expedition liegen »ich, vielleicht um 180 Längengrade, ver-
schieden, diametral gegenüber, während die englische Expedition wahr-
scheinlich aaf Victoria-Land in rorgegangen und somit um etwa 70 bis
80 Längengrade von der deatachen entfernt io ihr Operationsgebiet ein-
gedrungen ist Im Früheomroer dieses Jahrea sind noch Briefe ron unterer
Expedition Aber deren Voratefs in die Antarktis in erwarten, dann wird
sie auf längere Zeit ron der Civiliaation abgeschnitten «ein. — Von den
literarischen Neöein.Htogen heben wir hervor: Hogue« Krafft: A travers
Torkeatan Russe, ein Werk, das mehr ethnographisches Interesse bietet
(Paris. Hachetie). Franz Tetiner: Die Slaren in Deutschland, ein für
die Landeskunde, durch die Vollständigkeit mit der es sein Tbema be-
handelt, wertbrolles Bncb. George Morray: AnUrctic Mannet, das gleich-
sam (ine Instruktion für die englische Südpolareipedition enthalt, zugleich
die Reisen ron Schiffen ins ändjiolargcbtet, die sonst nicht bekannt ge-
worden aind. Dr. Beinecke: Samoa. George Curson: Pamir and »onree
of the Oin». Lair: ritnperinlisme alleinand (Armand Colin, Paria) sowie
die neue »om eidgenfo-iscbcn Ii ri-i'ra]>hi--hen l'orean bearbeitete gr .-.e
Karte der Schweii.
Den Vortrag de« Abend« hielt Dr. Georg Wegener Ober Samoa,
Land und Leute, auf Grund eigener Reisen and 8todien. Der
Vortragende, bekannt ala Weltreisender wie als fesselnder, in lebendiger
volkstümlicher Art die Ding» behandelnder Krzihler seiner Fahrten, bat
in Sommer 1900 rier Wochen auf der Gruppe der Samoa-Inaeln
verweilt, als die deatachen Kriegsschiffe .Seeadlet" and „Cormoran*
daselbst atatimirt waren. Er ist von deren Kommandanten aowi« vom
kaiserliclMii Gouverneur aaf Samoa Dr. Solf, die alle drei seinem
Vortrage beiwohnten, auf das Beste in seinen Stadien gefördert worden
und hatte reichlich Gelegenheit, die interessanten Bitten and Gebrauche
der 8araoaner kennen in lernen. Die Samoa- Gruppe dehnt sich in einem
600 km langen, eoueaven Bogen aus, der 170. Meridian durchschneidet sie,
und sie liegt etwa auf dem 14. Breitangrad sudlich des Aequatora. Die
5 Inseln Rose, Manna, Tutuila, Upolu und Sawaii stellen ein Areal von
2787 qktn dar und halten so die Mitte swischen dem Flieh« ninhalt von
Mecklenburg nnd Luxemburg. Die drei Östlichen sind amerikanischer
Besitz, während die beiden gröfsesten Upolu nnd Sawaii deutsch sind.
Hinsichtlich der Entstehung der Inseln sind nur allgemeine Gründlinge
antogeben. nicht alle RAthsel. di« hier der geologischen Wissenschaft
gestellt weiden, sind in losen. Wir können drei Linien unter den Inseln
der 8üdsee erkennen, der erste Bogen folgt den Umrissen des Aostral-
eontinents, Uber Neu-Guinea, die 8alomoiis-fnseln etc. der swoite Hegt in
der Riebtang der Ostküste von Neaseeland. während der dritte die langen
lnselxüge bis nach Hawaii umfafst; in dieser drittin Abtheilung gehört
auch Ssmoe. Namhafte Forseher nehmen hier einen noch im Sinken be-
grifT-iaen Kontinent an, und die Tiefseeforschungen teigen, dafs der Boden
von We,t nach Nord nnd Ost in sinkt Von Au»1raTien aus finden wir
»of dem ersten dieser Bogen noch bis tu 300 m Tiefe gewachsenen Fels,
nnd hier dürft« die Creme des angenommenen Kontinems tu suchen sein,
jenseits des Bogens tritt vulkanisches Gestein nnd Korallenbild nng auf, es
fehlt der gewachsene Fels. Hier haben wir schon Meerestiefen von 2000
bis 3000 Metern, noch weiter östlich, jenseits von Tonga, liegt die bisner
bekannte tiefste Stelle der Meere, wo In 8000 m Tiefe noch kein
Oroud koastatirt wurde. Die Samoa-Grupne liegt auf einem submarinen
Rucken, der bis io 4000 oder 5000 m tief ins Heer hinabgebt so dafs,
wem wir dazu die 1000 bia 1(100 in hohen Bergketten aof llpoln
und Sawaii hiniorecbnen, wir hier eine Höhe von 7000 m circa, vom
Meeresgrund aus gerechnet erhalteu. von der das meiste im Wasser
Hegt. Die Inseln sind ähnlich wie der Ohimboraaao und der llimani
auf die Andenkette, als vulkanische Gebilde auf den Untergrand ge-
seilt worden. Mit dieser geologischen Bildung hingt wohl die Volks-
aage Aber Samoas Entstehung, die Kosniogouie der Insulaner luaammen,
die die schon entstandene Erde in einer Katastrophe Ina Meer versinken
and dann so« der Verbindung de« Feuers mit dem Meere sie wieder
entstehen lifat, auch mögen hier Erinnerungen an vulkanisch« Ereignisse
mitspielen, denn obwohl die Hauptmasse des Gesteins der Inseln tertiirer
Basalt also von Iwtr&chtlichem Alter ist. so halten doch vulkanische Vor-
ginge bia zur Gegenwart hier eine Rolle gespielt. Die Kraterformen
zeigen wie der Vulkanismus von Ost nach Westen tu erloschen Ist, aaf
Upola ist der 0«ten mehr zerstört, als der Werten, wo wir besser erhaltenen
Vulkanen mit Kraterbildangen begegnen. Sawsii ist eine typische vul-
kanische Insel, hier liegen noch Basaltblocke zerstreut auf dem Boden und
frischer Lavaorgufs i,t wahrnehmbar, der aicb namentlich als lichteres
Dreieck von dem Waldgebiete abhebt, auch die Korallenbitdung Hegt auf
Sawaii nicht so ungestört vor, wie auf dem Atoll der Rose Insel. Üeber-
haupt nimmt die Korallenbildung von Ost nach West anf der Sanwagruppo
ab. Nach liioflg beobachtete Erdslöfae d-nten daranf hin, daf« hier di*
vulkanische Kraft noch nicht völlig erloschen ist Das Klima ist tropia h
and ozeanisch zugleich, Apia zeigt eine mittlere Temparatur von »5,J Grad
Celsin«, der Dezember zeigt nur einen Grad darüber, der Juli nur 2 (irsd
darunter. Der Südost patsat giebt hier die Feuchtigkeit aaf der Südkustr.
Im 8üdsominer wechseln die Winde aus Ost und Nord, da der Passat
dann weiter nach Süden vorrltckt. Wihrend der Regenzeit, November hl»
März, fällt viel Regen, (etwa 300 mm), wahrend in Berlin 00 mm der
gewöhnliche Jahresdurchschnitt ist. Die Feuchtigkeit macht sich un-
angenehm fühlbar, dagegen ist die Trockenzeit nicht absolut dürr. Die
Vegetation bietet dawelbe Problem wie die Thierwelt, sie mufi von
Westen her eingewandert sein, wie asiatische Einflösse zeigen. Wenn-
gleich arm an Arten ist Samoa, doch reich an Pflaiisenwuelu. Ueber
den Kokospalmen wald hebt sich bia zn den höchsten GcbirgasUmmcn
Urwald empor. In vierfacher Ktage steigt der I'flsiizenwuchs empor.
Auf die Farne am Boden folgt die Buschvegetation, Ober die dann die
hohen Pa'men aufragen, die dann wieder von den Biesenhanlanen über-
troffen werden, deren siulenartige Stimme von hoben Wipfeln gekrönt
sind, die wie Inseln Uber dem Walde zu liegen «rlteincn, wenn das
Auge diese Vegetation vom Meere her erblickt. Lianen finden sich in den
Berg» ildern Die einheimische Fauna beschränkt sich auf eine Fleder-
mausart. Die übrig« Thierwelt ist eingewandert. Schweine, Rinder
kommen neben wilden Eseln vor. Unter den Vögeln i<t ein« Zahnlanbe
hervorzuheben, die indessen aussterben wird. Sehen wir die einzelnen
Inseln der Bawougroppe an, ao iat die Insel Rose die östlichste, ein kleines
Atoll von 3 km Durchmesser, meist vom Meere überdeckt, sie ist un-
bewihnt nnd wird nnr tu Fiscbetelzwecken benutzt Die Manns-Insel
zeigt drei Vulkane und schöne Landschaften; Totalis, weiter westlich ist
doppelt so grofs wie Manna, 116 qkm etwa, und hat in Pangopaago einen
Fjord, der als geschützter Hafen dienen kann, doch fehlt das Hinter-
land. Upolu ist die interessanteste und wichtigste der Inselgruppe; «io
ist fruchtbar, and der politische Mittelpunkt liegt hier. Der Referent bat
nach den Gouverneruentskarten die alte Karte von Langbant verbessert,
er bat die Positionen der Berge richtiger gestellt nnd die Umrisse, wie sie
dort aind, verbessert. Eine Landesaufnahme der Inseln soll möglichst bald
gemacht werden. Upolu ist etwa 50 km lang, wird in der Richtimg
Woit-Oit von einer Gebirgskette durcbiogen und bietet vom Meere aus
einen herrlichen Anblick, Im Westen haben wir Vulkane mit scharfer
Kammlinie, su deren Füf-cn die Ebene Aana, das bewohnte Terrain dar-
stellt. Hart am Rande der Küste läuft die Btrafse hin. Die Wege sind
noch in dürftigem Zustande auf Upolu. Es soll eine feste Straf»« im Norden
zwischen Apia und Salaafata hergestellt werden, da Apias Rhede
in der gefährlichen Zeit den Schilfen keinen sicheren Fiats bietet,
und Saluanta bei weitem besser geschützt ist Diese Strebe in einer Länge
von 17 km dürfte noch Schwierigkeiten in ihrem Bau zu beseitigen haben,
da vielfach Felssprengungen uöthig aein werden, um die Passage dort
herzustellen. Westlieh von Upolu liegt die Insel Apolima, die au» einem
144 m aufsteigenden Vulkan gebildet ist, nnd wo von basaltischen Wänden
ein Kraterkessel mit einem Kratersee eingeschlossen wird. Nur zur Hoch-
w.userszeit kann man durch einen schmalen Einschnitt mit einem Boote
zwischen dieae Basaltwäude gelangen, wo wir ein Dorf zwischen Kokos-
plan tage n antreffen. Sawaii endlich, die gröfste liuel der Samoagnippr,
stellt sich als ein Valkandom dar, der noch parasitäre Krater trägt; es ist
im Innern wenig bekannt. Der höchst« Berg erreicht 1650 m, desi
ist dauernd von Wolken umgeben, dennoch ist Sawaii schlechter
als Upolu- Die Flösse finden sieh zumeist erst dicht an
manche munden erst unterseeisch; nueb ist Upolu mehr als Sawaii tum
Anbau geeignet. Korallenbildungen, stell gegen das Meer gerichtet, um-
geben die Koste von Sawaii; Hafenbildangen Anden sich daselbst noch
spärlicher, als auf Upolu. Neben der anmutbigen Nator uud Landschaft
bieten die Bewohner von Samoa noch «in besonderes Interesse, zumal sie
noch im Kiudbeitsalter dar Menschheit stehen. Sie sind nach Adolf
Bastian zu dem malayischen Kulturkreis zu zählen, dessen Kultur neben
den grofsen vorderasiatischen uud ostasiatischeu Kulturpreisen, sozusagen
nicht fertig geworden ist. und die nun durch das Dnswiccbentreten der
Europäer in ihrem Werdegange vernichtet wird. Haben wir auf den Inseln
des Nordens und Nordostens die Mclaneaier, dann im Westen die Mikroiiesicr,
so wird du Ccutrum der ozeanischen Inselwelt von den Polyneaiern be-
wohnt iu denen auch die Samoaner zu rechnen sind, die bis ins zweite
Viertel des 19. Jahrhunderts kaum besucht wurden. Die stattlichen Männer
sind noch schöner, als die anmuthigen Frauen und Mädchen von Samoa
Der Körper der Insulaner ist zumeut KChöner, al* das durch breite
Backenknochen eigontbflmüch geformte Gesicht. Die Samoauer und die
Samoanerinnen namentlich geben «icb stets arunntlrg. Blumenschmuck
wird von ihnen bevorzugt doch sind di« Niluner bekimnti-rmu-sfsen »ehr
kriegerisch gestimmt- Ihre geistigen Fähigkeiten sind nicht gering, obwohl
die bildnerische Kunst von den Maori besser ausgebildet worden i-t Der
Hausbau ist die Mauptleistung der Samoaleute. Musik and I'oesje, freilich
im Sinne des dortigen Milieu, sind in Samoa belieb le K0n-t>' Die Taupo.
d. h. di« Khrenjungfraii, Tochter eines vornehmen Häuptlings, spielt
im sozialen Leben aof Samoa eine grofse Rolle, sie macht die öffentlichen
Honneurs bei Festen, bereitet die Kawa. d. h. den F.hrentrunk für die
vornehmen Frenideu nimmt keinen Tbeil an den Arbeiten der Frauen,
dagegen ist sie Vortinzerin bei den nationalen Tinten ond vermählt sich
in der Regel mit einem vornehmen ClaufQhrer. Fnr di" politischen
Zuatändr der flnmoaner ist e« schwer, Analogien su finden. Vornehme und
Geringe scheiden sieb Kufwrlich wenig, aber de.to mehr ttutsl. blieb in
der Schätzung der Üosammthcit, es giebt sogar »we| Unn-rwelien. die eine
für die Geringen, die dort arbeiten müssen, und die zw.-iir für die Vot-
lie daselbst nach Gefallen leben dürfen. Auf die Familie scheint
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Nr. 21.
EXPORT, Orgun des CentnJvereins ffir HandelsgeoRrtphie
1902.
sich der politische Aufbau zu gründen, dem Faruilienhanpte ist die Würde
der Vertretung der Kamille Übertragen, doch ist da« Faniilienbaupt selbst
hei »einen Mafsnahmen an die Zustimmung der Familienmitglieder ge-
bunden. An der Spitze der D&rfer steht ein Alii. ur.d Uber diesen Durf-
liägntlingen steht der Herzog «der Tui. Auf Upoli Bellet giebt e» drei
solcher Tui. doch ist diese Wurde nur ein Titel. Vereinigt ein Häuptling
mehrere solcher Her<ogstitel auf «eine Person, so irilt er als KiMiig, wie
Mataaf» thatsachlieh seit langer Zeit die meinten Titel auf Samoa besals,
weshalb e* vou Seiten der deutschen Regierung politisch Mag war. in ihm
einen rechtinifsigcn Herrn anzuerkennen, doch «>. dafs der „Ki>nigstite|-
ron der deutschen Regierung beseitet wurde. Mataaf» hat heute keüie
reale Macht, er ist nur der Vermittler der Befehle unserer
Regierung an sein» Landsleutc, Kn i-t gelungen, die Samoaner mr
Auslieferung der Waffen tu bringen, und im Sommer 1901 fand Ton Seiten
Mataafaa die grf»e Mattenverthellung ohne Streit statt Diese hoch-
geschätzten, ron den Franen gearbeiteten Matten, die alt Heirathsgut
mitgegeben werden, und ron denen einige durch ihre ehemaligen Besitzer
historischen Eigcnwertb bei den Samoaucru besitzen, werden <um Danke
für seine Wald, von dem Könige, dem Tupu, aa «eine Anhinger als Zeichen
seiner Dankbarkeit vertheilr, und früher war sold e Vertheilnog stets der
Ausgangspunkt für eine Reihe ron Streitigkeiten gewesen. — Hinsichtlich
der wirtschaftlichen Zukunft 8»icw»< ftir Dcatichlnnd darf man keine
groben Hoffnungen hegen, es in zu klein, zu weit und in isolirt gelegen;
•lenUche Dampferlinien, die aueb in direkter Kahrt nicht lohnend waren,
(riebt es dahin aas diesem (i runde nicht, und auch rom Reiche dürfte des-
halb keine Subvention für »«lebe I.iti e zu cTUiu-en »ein, die dem deutschen
Handel in Australien selbst Konkurrenz machen würde. Der Norddeutsche
Lloyd scheint von einer Linie nach Samoa, die er ins Auge gefaf-t hatte,
wieder ZBiÜ-kgeUnnrien »u fein. Die Linie Auel Und— S-sb F'inchro
lauft in der Nähe »>n Apia vorbei und giebt die Post an Boot« ab, nur
die Union SteanisliipCoiipzjiT Auckland— Sjdncv lifst Dampfer nach Apia
gelten. Zudem ist die Isolirung Ton Samoa darum so bedeut-am, weil
alle Inseln ringsum in fremden Minden sind, and Neo Seeland sich
mehr nnd mehr zur (irufsmacht in jenen liegenden aaswachsen wird. Das
Werthvolle an dem ticwlnn Sainou w,ir der politische Erfolg, den
unsere Weltmachtstelluog dadurch errongeu hat. und jetzt unser Wort
etwa« gilt, und ihm Nachdruck verschafft werden kann in der SBd-
see. Ueberall da jedoch, wo die Kultur ein Lind »tark in Angriff ge-
nommen hat. ist dio« stet« znin Verderben für die eingeborene Bevölkerung
gescbelren. Die Maori und die Kingeborencn von Hawaii sind in ihrer
Existenz fast vernichtet worden. Deutschland indessen ist heute stark und
reich genug, um sich den Lmui gestatten zu können, das liebenswürdige
Volk auf den Inseln der Uaraoagroppo in seiner Eigenart so lange. als nur
irgend möglich ist, zu erhalten, die gewissermaßen einen Urzustand der
Kultur reprluentirt. Der Referent gab zur Illustration seiner Darlegungen
eine Reihe guter und scharfer Lichtbilder »oo der Landschaft und den
Volkstrpen Sainos«, die in ihrer Mannigfaltigkeit deutlich den Reicbtbum
der Formen in jener Welt der Södsee zeigten. u, si
Xachscbr. der Red. Herr Dr. Wegeter unterschätzt insbesondere
die verkebrepoliti-clie Bedeutung tob Sannt», die eine rehr hervorragende
wurden wird und inufs, wenn einer der geplanten rnittelamerikanHchen
Kanäle hergestellt sei» wird. Je mehr ferner der Westen von Südamerika
verkehrspulitisch in den Vordergrund tritt und seine Beziehungen zu
Ustasien wachsen, um so mehr wird auch Samoa als Anlaufstntion an
Bedeutung gewinnen. Man vergebe aufserdem nicht, dafs Sar;i<i» als Um-
schlagsplatz für die lienaehbarttii Sod«ee- Inseln, die doch zum Theil
jetzt in die deutsehe Interessensphäre fallen, von zunehmender Bedeutung
sein wird. Kr* ge man weiter dafs speziell auf Hawaii »ehr bedeutende
Goldvurkoininer. eiistiren. die bi* jetzt noch nicht oder kaum Mitgebeutet
werden, deren Existenz aber nachgewiesen ist. zieht man noch in Betracht,
dal's der Knkaoanbau in Samaa sehr gut" Ergebnisse liefert, und berück-
sichtigt man, dafs speziell am Strande von Apla Hunderttausende von
l'alm-tiiunien mit Vertheil gezogen zu werden vermögen, erinnert man
sich endlich, dafs der in Samoa gebaute Kaffee Von «ihr feinem lie-
srhmacke Ist und die Bacmwollc dort vortrefflich gedeiht, so wird man
trotz do geriiig-n Umfang» des Iii" larchipcls demselben doch einen
höheren Werth als den eines ethnographischen Schaukästleios b
vermögen
Briefkasten.
Ehrengerichtliche rüitacheidun« an der Berliner Bdrte. Aof die Be
rofting de.« Kaufmanns, früheren Bankier». Emil Epstein in Berlin gegen
die Ent clieniuiig des Ehrengericht« hei der Berliner Börse vom G. No-
vember IIHji, welche auf dauernde Auwehliel'sang vor» Dörscubcsuch lautete,
hat die Berufuiignkaimi er in ihrer z« Berlin nm 13. Januar IDu2 abge-
haltenen Sitzung »ach mündlicher V rhjiidlung der Sache eoUchieden :
.L'iiter AbSnderaug der t'nt&cheiduns; des Ehrengerichts l»i der Berliner
B0n»e vom Ii. November 1901 wird der Beschuldigte mit Ariwehh>|«aiig
von der Börse auf die Dauer von zwei Jahren l>e~ti <fr. Kr hat die durch
das Verfahren in beiden Instanzen erwach. enden haaren Auflagen zu ersetzen.
Diese Entscheidung i^t durch Auiihanir an der Börse und durch Ver- ■
ölTentlichuiig in der K«rre«pundcnz der Aelteiten der Kanrniiiinsehaft von
Berlin (iffeiitlich belijunt zu macheu.* -
Die Verurtheilung durch EtrUcheidimir vom f> NovemluT 1W1 war
erfolgt, weil der Angeklagte durch tii lterdmu-hnug de« Differenz Via-
wanden im »cbiedsrichterlirhen und ordentlichen lierielitsverfahrvri gegen
die kanfniaiinischen tiruml<..t« v,*.. Tn>n und tilnulwn und die KlirlK.grirTe
de. Kaufmannstandes Verstössen hat. - -
bedarf. Denn durch das obige Unheil setzt »ich das Ehrengericht der
Berliner Börse, welches unter dem Vorsitz eines Kaiserl. UntersUatswekretairs
tagte, in Widerspruch mit den gesetzlichen Vorschriften und verurtheilt ein
Mitglied der Börse, welches lediglich von den gesetzlichen Bestimmungen
(lebraurh gemacht bat. Selbstverständlich billigen wir im Uebrigen die
Entscheidung de« Ehrengcri-hts in vollem Umfange.
Hat: Paraguayensi». Bekanntlich wird ILtv» Mate in den La Plala-
LSuileni sowie in Brasiliiu und den angrenzenden Landc< (heilen rou
Bolivien. Peru, Chile allgemein al> (ienafsmittel von allen Kreisen der
Bevölkerung konsumirt. Man «.hreibt ihm ihnliche stimulirende Eigen-
schafien wie dem Thee zu. die indessen wiederum — nach Anderen -
gegenüber dein letzteren sehr zuricktreten sollen Da dieser Mat.: uber
ca. SO Millionen Menschen, welche zum grAfsten Theil einer doch sehr
»mtrengenden TliäUgkeit obliegen, regelmk/sig als Erfriacbingsmittel dient,
so bat dies doch sicherlich gute Gründe, welche durch Ungjälirige Erfahrung
ibre Bestätigung gefunden haben. Der Oauclio sowohl wie der Forschangs-
reisende und Masterreiter. der brasilianische Urwnldbwuer wie der Tropeiro
— der mit «einen Maulthiereo die Waaren aus dem Innern nach den
Kiiiten tranvporlirt und dort Rückfrachten empfingt — die Arbeiterfrau
wie die portero, geniefsen den Aufgufs von Mate, und rühmen ihn alle als
Erfriscbniijri.mil u-1 gegenüber der erschlaffenden Hitze und etwa sonstigen
Strapazen des Tages. Sieberlich wirkt der Thee, da er den Wactaergerrufs
üherBüssig und vermeidbar macht, pronlakti-ch gegen Fieber und Dysenterie,
welche so häoflg die Folge des Genusses von schlechtem Wasser sind. Ks
wlre zu wünschen, dafs die.es (jenul-inittel schon aas diesem Grande
Eingang in Deutschlands Armee und Maritie, namentlich aber bei den
Koloriialtruppcn. fände. An Versuchen dazu bat e» nicht gefehlt, alier «ie
alle siud bisher erfolglos eewesen, Nicht zum mindesten dürfte der Uerb-
»toffgehalt den Mate, welcher einen adstringirendeu Einflusa auf den Magen
nuwttbt, für die Erschlaffung de.xdlren ein treffliche« GegenmiUrl bilden.
Wir mochten dem Mat4, wie schon früher wiederholt, an dieser Stelle eine
Empfehlung zu Theil werden laven, und veröffentlichen tu diesem Zwecke
f. Igeude Beschreibung, die wir .Hagers Handbuch der Pharmazeut i-ciien
l'razis*, p. Ilfl, entnehmen: .Die Blätter sind bis 16 cm lang, eiförmig
oder oval, oder spatelfArmig, meist an dem Blattstiv) verschmälert. Rand
kerbig ge*i1:t, znweilei. fast ganzrandig, Spitze bald stumpf, bald aus-
geraiHlel. Der Mittelnerv tritt kräftig nach unten vor. Die Butler sind
ledrig. wenig glänzend.
Die Epidermis der Oberteile besteht aas gradlinig-polvgonalen Zellen,
die Uber den Nerren nahezu quadratisch werden. Die (Juticula grob
gerunzelt. Einzelne Epidermirzelleu mit Schleim Spaltuffiinngen nur in
der Epidermis der Unterseite, deren Zellen ebenfalls gradlinig-polygonal
sind. Nur eine Reihe PalMnden unter der tlbemeite, im Scbwammpareochjm
<>ialatdrqsen. Die Nerven mit reichlichem Faserbelsg. Die BIAtter der
einzelnen Arten, die Mate liefern, weichen in Einzelheiten von einander
ab ivergl Ber.d. iL pharm. Ues. Is96, S. '203.) Bestandtbeile nach König-.
Eiweifutoire 3.s; pCt . Harz und Fett Jt.o bis pCt-, Zucker k\ss pQL,
iJerhstoff i Knffeegerbsiure) t,i bis UO." pCt., Asche 3,k — d.u pCt , Spuren
von ätberisciiein Ocl. das einen tbeerartigen Geruch besitzt, und von Vanillin.
Der Coffetngehilt betritt O.s — O.s« pCt , erbeblich höhere, altere An-
gaben, wie l>- pCt e>icbeinen nicht sicher. In den 8 tengein, die oft der
Droge beigemengt, hat man O.vj j^t. gefunden.
Zur Bestimmung des CofFcln wenlen nach Polentke nnd Busse 10 g
der grob gepulverten Dret'e mit U'.'iU g destilli'ti-ro Wasser eioe ßtunde
am Kn. lUustktthlcr bei gelindem Sieden erhitzt und bcifs durch Baum-
wolle tiltrirt. Der Hucl-tand wird auf dmt Tri. hter mit kleinen Mengen
kocbcmlcn Waasers bis zur Farblonigkeit des Filtrats erschöpft, der Aus-
zug mit basischem Bleiacetat in geringem L'eberschuss versetzt und zum
Liter aufgefülli. Em aliquoter Tbeil des Fillrates (tV'O oder ttOO cem)
wird mit tkhwefelwa-seistoff en bleit, filtrirt nnd auf etwa 100 cem ein-
gvengt. D.io'r Flüssigkeit wird dann durch sechsmaliges AussichQt'elii
von je 10 cent Chlorofirm das Cofleto entz< e>'n. Der CorTi Ynlüsnng wird
durch zweimaliges Schütteln mit je 5 ctm einer •> proeentigen Animoniuk-
flllwigkcit der Farb.toff entzogen, dann die lAsung Sltrirt
dunstet und der Rückstand getrocknet. Vergl, auch Thü».
Zubereitung und Auwvudung. Mate ist für einen grofsen Theil
Südamerikas (etwa bi< zum 10° sidl Br.J das fast ausschliefslicb gehrauchte
Genursiiiittel Meist wird die Droge in der Weise zubereilet, dafs man
oder die dünnen Zweige mit den Blättern rasch durch eine
zieht, um >ie schneller welken z i machen und dauu trocknet,
hier mau trocknet sie direkt. Dieses Trocknen geschiebt meist Über
freiem Feuer, und die Blätter nehmen dadurch einen unangonchjn rauchigen
<ie>rliiaack an Tiocken werden «ie dann zerkleinert, indem man sie mit
schweren Hi'ticm auf einer Tenne zerschlagt oder auf einer Mühle ter-
kleinert. Das nach der eisten Uetbmlti gewonnene Produkt itt sehr uu-
aiis^lmlich und eiithillt viel Pulver. Neuerding« trocknet
Umlicb wie d-ri Thee, Indem man sie in llscben Pfannen erhitzt. In
ainerika gcnielsj man die Blatter, indem man ein (Quantum derselben in
ein g.a>igr,ete« liefli's i.iusgt'holilter KUrbi ) giebt. eventl Zucker daxtj
(hat, »ifdendes Walser darauf gieUt und da. ci>-tr8iik dann durch eine
am Ende mit tineni Sieb verschlossene Rühre tboinbilla aufsa gl. Die
Bliitier h< ibeti in .Südamerika Yi rhu und das üellfs Mate. Die Europaer
langsam ver-
Beschluls des Ehrengerichts der Berliner Börse geht
dais das Börscngeietz einer vollkommeuei. Iliiigestalturig
geniitseu ihn vielfach wie rriiiioisi heu Tlie« zubereitet, — Man
hin tu', Mstc als Ersan ib-s rhine-i>chcn Theo auch hin un< einzuflihrvn,
und es unterliegt keinem Zweifel, das er seines Ooffeingebzltea wegen,
der allerdings niedrige: wie beim Thee ist, alier ih n des Kaffees fast
erreicht, und vor alle): IHuget. seines viel billigeren Preiseit wegen sieb
sehr wohl dazu euniei. Hinderlich ist seiner Einführung der vou dem
cLitieii-chen Thee* abweichende uud anfangs webiger aisgenehnie Ge-
mck, an den man sich aber schnell gewöhnt.*
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Nr. 21.
Deutsches Exportbureau.
. L u Ihorst r.isse 5.
.t.U.i.w» H.'riir, W . l.iiil.i iTitr r., tu irr«* ,i
Berlin W
llri»fu, laekrl- u-i» »loa Ii. II d.'l
T- Iperatntnuiri-».»: K»pinrlt>4uk, B.'HiH.
OSVrtaa. Aafraxaa nv* »lad aalar dar laaft-adaa .Xatt«»r u daa ,J>eat*»* hp Ki>
a.wtaari'aa-, Baflla Vf., t.qlhf ratrem i. II rlrhtrii. Dir Urn»a arlnar Aar.
tni[w*btT laellt «a* R.-I1. aalaea Atioaaaataa *■ daa ataanatra Dnllaitaatr« aalt. Aa»trrr
Ottartpa el« dl* »aa Aaoaaealaa daa portfcaraau ward»« aar aatar aarh uähi-r fral.
»atatiaadva Badlavaataa lirflrdaii.
Flroapa, nalraa Aaoanaataa da» D. K.-B. ta nerilr* wiakrh«. wollaa dl* l:la
>"<«ic »•a,Baam*aUb»»lla«aaa>a TcrUaeaa. Dlaaalbs-a »lad la d>*larh<-r, IVaa-
aaalarfcrr, •a»IUrfc«r, taaalarkar, ■rarlaa-i-alarkf.r aad lUllaalaeW Sarai-a» i*rkud*a
300. Mineralwasser- und Limonidsnlabrik in Südamerika. Die Deutsche
KxjMirtkank A.-G , Berlin W.. Lüthorsts. Im*, durch ihr.' Gewahr«-
lciit" nn verschiedenen Plätzen in Ar^»-iiliiii«-ri. Hr;i«ili.-n. Chili-, l'iu-
jruay .Ii- hauptsächlich in Betracht k»inni. :i.h ii Mineralwasser- um!
Limouadctifahriken in Krfiihnini; r-chrach' und dilrfic es für deutsche
Exportfirmen welche Artikel fur diese F.iluiken liefern, z wci'kin.'ih-ij;
•will, 'h-n letniercn i Werten zu iuiieH>reiicn. Das Material ist von
der Deutschen Export liciiik A..G., Berlin W. Luthcrstr. 5, zu hc/ieia-n.
301. Importeure von Eisenwaarcn. Waffen auf Cuba. Die Ausfuhr
in deutschen Eisa-uwiinroii mich l'ul.a holief sich im . Ii.hr.- ülnti vi;i
Huiuliiirjz «nf iih.-r 1 , Million. Mark, ein Zeichen, daf« .(in inm-ri-
knnischc Konkurren' nicht vcrmuchi hat, die deutschen Ei'— nwunrvn
vom Markt»- r.u vcrdilitij-a-ii. Deutsche Fnhi -ikamVn von Eisonwaarcti,
Zinn-. Messing-, Kupfer- uii.l Mcrallwaar» n können die Finoeiiunj-aheii
der hauptsächlich in Betracht kommenden Ei-iluhrthmen liir Eise»,
waarvn in lluli;ni.>, Sintiiitro de l'nlui innj l'ie:ilui^;,,i» il'iiluii von
der Deutschen ExpnrtJuuik A.-G. Berlin W. I.iii!;- rs-r '», in Erfahrung
hriiujoii
302 Importeur« van Eisenwaaren aller Art Werkzeug«», Lampen.
Bau- und McbelbeBchläaeii, Haushallungsgegenstuniiini, Nähmaschine».
Messingwaarcn. Spielwaarcn und zu Geacnenken geeigneten Gegenständen
der Meullwaarenbranche, Gas- und Wasaerleitungsarmaturen in Säe Paulo
(Bra*tlien). Iiil.-i,^.-.« nrcn i-rhalL-n Aufsah,- ,I.t fiir <h-n ,h uls.-lo ii
Aiisfuhrlittiiilol vonüj|»t.\vfii<. in B.inuhf konim-n-h-n Vi ihinJnuK.Mi
durch ilii> I).-iiihc1i<. Kxfiorllmtik A.-G.. Berlin \V . Lmh, i-!.- 5, «•.•h in-
ih-nirtini- KiriiHiinni^ihi'n mich für nn<l.rc PlilUti- in Bunlioti /n-
nainm'TiHl.'ll.-n kann
30X Vertretungen für Rie de Janeiro (Brasilien: in kirchlichen Ge-
ritten und Gefalsen. sowie Artikeln, welche für kirchliche Zwecke gebraucht
werden, gesucht Kin.-r mmu r <;isrhllft*lr>-iimi>' in Ki.. Jo .lanriro
(BniHili.-ii' lln ilt nn« mit. dnl's er mit dmi llaii|,tki)ii'»iiiii.-nl<-n l'iir
kirchlich»1 Artikel Kcit vielen .1. ihren in j;< -.eh;ifllicher Verliiii.luiiff
sU«he, ihi er nlü Vertri'ter einer (trofseii («rt-im-r Fnlrrik rtio Kleider-
HtofTe fhr .he llei-tlii hen liefere, I>,-r Herr rlhrt'le fur .Jie lieheniahme
\<>n Verin-i iinfri'ii in r,'hi;iö<en Artikeln Kehr a>LH'ii»n«t i-ein
:m. Importlirmen Rufulands für Remseheider. Seliager end Iserlohner
Eittn-, 8laM und Metallwaaren. Di r Deutschen Exi.ort.h-nk A -G .
Berlin \V . I.nther>lr. i, siml von einer Anzahl f.i w.ihi«|. uto an .h n
Krofseren l'liltjcnii HnfslainU vii tjy Kinfiihrhrnien fnr Kemsrhei.h-i-.
Solinxer niid Iserlohner Ki-sen- Stuhl- un.l Metall wuaren nn()»e>ri.l^.|i
worih-n, uelehe sich t. Zt eines ^ulen Kufe.« erfreuen «ollen. G.k
M.ilerUI ist von der DeuLichen Kx]>oril»ank A.-t». Berlin W,. I.nlh. r-
«iri«se ... uuler lifihcr r.u v»-ieinhnren<len B<'<liiiK»JiiKeii nn erlnilten.
mV Vertretungen für Sldalrika In Hai/shiiltungsgwjenstanden. billigen
Förster Tuchen, billigen Bett- und Schlafdecken, Lebensmiiteln aller Art
(Wurst. Schinken. Spargel, Kenserven etc.) gesucht
f.ihren Nähere» <lurch die I)ent<ehe Kxnoilhaiils ,\ -<».
J.uthersti- .';
30C Offerten in Materialien und Armaturen für Gas- und Wasser-
leitung, sanitären Einrichtungen (Bade , Klosut und Kloaken-Einrichtungen).
Beleuehtungsartikeln (Pctroleuni-, Gas-, Elektricitats-, AeetylpribeleucMung),
technischen Artikeln für Gielsercien und Maschinenwerksthtten. Schlompr
Schmiede, Klempner (auch Eisen. Metalle [reh und gewalrl|. Schrauben
Meten usw.), Werkzeugmaschinen und Werkzeugen für Eisen , Metall- und
Holzbearbeitung. Gummi und Se.geltuchschl.uchen. Eisen- and Bleirihren.
Eisen . StahK Kupfer und Messingdraht Stahl lür Federn. Eisenwaaren
aller Arl. Farben und Firnissen gewünscht Kin ;;i' (<m- 1 :,,)>, . 1 1 ... , i-
in Si"»o l'iiulo I Itrnsili.-n i mit eij-eiien Kiiik:oif«linit,-n In F.nj»laii'l ntui
der Si hwei" tlieilt nn« mit. il.if« e« sieh forlwllhn iul t'iir Artikel :> I (■ r
Alt. Wi-lche in die tN-tr. Hnnirhe der Finnii ,-in«ehl;i^,-n. iniere^«ire
und v.,r/.u',«weis.' ttrV.'rt.Ti in vorstehend iin^e^i'l»en»'n Arlikeln
wiin«. he. Anskiitift, iiher .Ins llnti« vrth,-i!l die lieul«. he Kxport-
••»nk A -G. Berlin W.. I.utlier«ir 5. W. iiere V«-i l.iieliiii^.-ii fiir
den Ahwilz die-, r \V....r,>ui;ii innren kann die | l,-nl»i h.- Kx|»iri lnuik
B. rhn W..
I-
Kin
mit Bnel'
•Ii G-'einil-
A.-(i. an linderen l'lälxen Unisiliens und in ari-i.-r.-ii l andein
iirnerikii« unfi-r nüher ?u vereinhurenilen Bi iliii^.in^.'n a\i)^. l..'n
»>T. Vertretungen für Guatemala (Centralamerika) gesucht
Aiientnr- und Koinuii»i«ion«li:iu« in 1 1 uuieinal. i erklärt «iel
Voll! '.'.V A|iril l'JOj hereil. ,l, (ll«,-hen Knhrikalltell, welehe na
iuni'rikn r.» arbeiten t>i-iih«i< hti^-u, ftlM-r die \h*«ti»f!lhiskeir ihrer
Fahnkaie eino,.] ,,'iule Mitlheillil,j;i-n 7it mal dien. Voraus»"«, t/t. dal'»
die h,-lr Fahrikiuili-n IV.'isli«|. ii mit AhldMnii^on. Muster e<e. ihm rn-
«teilen. |)o« Hinio whr.le «loiehreitif» die Vertretung der hotr. Hfluser
für tMiatemalii nheriiehuieii. - Au«kiiiil>e ertlieill die [». ut«. »>,■ K.x|H<rt-
hank A.-G.. BtIhi W., I.n I ll.-r>u ä.
Cspert Vertrelnng eines Gablenzer Hauses Idr Manchester ge-
sacht Wir erliiellen m:s M»nel;ester N(.»c»ide Zuw-hrift in etiL'ü'« her
Sj,r.Khe. ihilirl I». Mai 190L': ,.Iel, hin AK. tat dir Blaiienor, Ann e
Imt^t iiiiiI l.yoner Firmen und hin /.. 7a. lM-«lreht die \ertretuni;
oirMic iMBniae^fshigon Firma in O»hlon* ihi «rhnlttm. welche *r.e»it»R
l.|a«-l'erlen. (.Iii«-Bane;|,.« f«r den wostafrikaninchen und o«tindi««hen
Handel liefert. Iler Artikel wird dmeh hie«i)-e KX|.orteUle in >;re,fsen
IJiiaiitifät».n iiiudi Weilufriku und Ostindien gehiindelt, und Inn irli
l»'i den Kx|>nrloureti ln'steli« ein^"1iilirt,"
null. Vert-elung einer leistungsflk»igen Gablenzer Firma Idr Aegypten
gesucht lau- der ersten Koiniiii-sioiistiraien in Aegypten »ehn-iln
■ans nat Brief vom 7. Mai \'M1 . .Wir hitieii Sie. uns mit einer M-hr
Vi, i,i
mir in
huren
llt,.T du
titulierst!'
:W>. Anstellung in galvanisirten (verzinkten) eisernen Rihren für
Wasserleitungen und Kloaken gewünscht Km ülH.r«eei«. lier. impurth ms
we|ehe< spe/:e|l in Fisenw:eir.'ii ..tc. Handel t reiht, wiinwl« An«tellun«
in vorstehend erwilhntem Artik l du in dem hetr, Lande im l-aufe
de« näi listi-n Jahr,-« ein hmruchtlieher Konsum in diesen Kohren vor-
liiitiden «ein durfte, weil der Bau von Wasserleitung.*]! und Klnnken
in Aussieht p- nninmeu i«t Volleres durch die lleutsehe Kxport-
hunk A.-G., Berlin W. Lutlnrstr. j.
„11. Vertretungen für Galatz (Rumänien) in Sehaufeln, Hacken, Blechen,
Stabsisen, Flanellen, Molletons, Barchent »ueht ein uns seit vielen Jahren
heireumleler A^i'nt. welcher iih«r lieste Keferen-en verfilmt und
deutx he und en^liiehe Fiihnkanleu ersten Kiiiik«»s vertritt
öli. Vertretungen für Guatemala (Centralamerika) in Seiinger Stahl-
waaren (Messer. Gabeln. Scheeren Cigarrenabschneidem etc.) gesucht
Auskunft iil-er du« hell Hau« ertlieill die Ucut«ehe I ixporttuiiik A
Berlin W . Lutlierstr. .ri
Oflertea in Maschinen zur Fabrikation von Cigarellen. sowie in
Raucherartikeln für Sddbrasilien gevrllnschl. Auskilnft" dher da« h. ir-
liiiport-llan« ertlieill die Deutsch« lOxisirthnnk A.-G., Berlin \\\.
I.wtherstr. .'>.
ÖU. Vertretungen für Paraguay (Südamerika) gesucht Kiiiur unserer
Ge«eli:il't«freiindo in A«un.-ii,u / 'Paraujuay ■ llo ilt uns mit, d«fs er hereit
«ei, \ ei tl e I Ull^ell Ieistull|-«flthiter <leul«i tl.T Fllhrikalltell in folgtHlden
Arlikeln »ii iih.'niehineti : F.niailwaiiren »Her Art, Papier uller Art
Zeitnnj-sdniek-, Bnef- und l'ostpnpicr, Briefiuiischlüiti' uuw.'l. Eisen»,
s-ahl- und Kur/.waareu, NTihmasehiiieii, Lampen, Bier, Minemlwa«ser.
Wasch»- I Kraben und Manschetren, Spit-lwauren. Burmener Spitzen
und Wüki hehi s il>.e. I'arfiim. ncn. Aceonlenns und Mnsibiiistriimenie
aller Art. lilaswaiircn niler Art l>ns Haus M'hreiht : .Gas Gtuchaft
in l'aiinru.iv ist ein tolides He r Einknuf d»'r hiesifren EnuroshUiiser
►tosi'lueht iris jeui fast ;ni««chlie(slieh in MoiiteVi.'.eo oder Buenos
Aires, von welchen Fhitr.en ^»ej-ou 6 Monat vista Accept niu'h hier
verkauft wir.1. Wie Ihnen hekaniit ist, hin ich «eil Ii Jahren im
Linde aiis!l*>iir, Mitl>e«it/er eines liiiporif»eseli[lft« und dalier mit den
l.nrid»«- und /.ollverldilinissen hin in die kl<in«ten lletails vertraut.,
sodufs die durch nm h nach hier arUdteiiden Firmen hei unter LeistunKs-
fahij-k. it auf ein trotte* <l.-«eh!ifl ivehnen können,"
.iia Verbindungen mit deutschen Häusern für Chrlstiania (Herwegen)
gewünscht Ffner unserer tJesi hUftsfreutide in Xorweejeii schreiht uius
wie fnljjt; „Ich suche rn kaufen 1. Massen f.ohrnmh*- und Bedarl'«-
ar'ikel. 2. Schienen, Tratisporthahuen, l'ut/.w olle, t'eineni. Ohst. etc.
evetitl. hin ich auch lieivil, die Vertr- tiin^ leistungsfähijcer Firmen
dieser Braiieheti zu ulieriiehmoii. Sie würden mich solir vorhindeii,
wenn Sie mir cei ifneie Vorhiiidtintr. n ziifiihrfti könnten. " - Dies-
l>e/ujjliehe Anfragen «olle man unter der laufenden Nummer an die
|)eiitK, he Exportl-ank A.-G-, Berlin W.. I.nrhirstr. fi, richten.
,'tlC. Vertretungen für Florenz gesucht Ein uns Ix-freundeter Herr
in Floren/.. Welcher dorl hereits s,-it lS.'itJ etahlirt i*l, schr»'il)t
uns unterm 14. Mai er (olirende«: „Irh suche vor allem Vertretuiij>s-n
in technischen und Itidustrieprodiikten, Masrliineti eti*. Es müssen
die« aher Artikel Hein, welche durch ihre Vor/iii»,' F.ij^on schafton etc.,
«ei e»i hr.*iij»lK'h ihrer 1 .ntstun^sfwhiijkcit oder hinsichtlich ihres
l'reices. iM'iteufcude \ Crtheile ^e-ienulh-r den Fahnkuten der Kunkurrciix
hieteii liishesondere koiiiineu in Betracht: HyKieneiirttkel für luduetri«»-
und H iu«\ orrichtinii-eu, Apparate Bislarfsartikol fiir die l.eheiismiltcl.
hranche speziell !ur K onsen iniiic: diatuiliz.ireude Luft.lnnsfapparate
für Faliril.cn, WerkslJItten. Wohli'lllilner, Schulen et.- , welche .auOe
ni;,tis<di sicher fiinktiotnren Ziniliien . inilatoreii. welche durch ein
an der Wand oder der Zimmerdecke an/.idiritii;eudes Uhrwerk uiif-o-
triclN-n werden: Ih-sinfi-ktun-ii fur Lokale, fiii iiees-niieii. in denen die
Malaria hiiulie; auftritt : Spczinlmascliincii welche die Produkte und Ate
fülle aus der Lati Iwiril, «ehalt ven.rlieiien", |iie«heziir;liche Anfrni-en
wolle muri unter der liuileiideii Nmnnicr nn dl.' Deutsche Exp(«1t>ank,
Berlin W., Liither«tr. ä. richten
■'II? Vertretungen für Warschau (Rulsland) in Chemikalien, Bronce
färben, Schlagmetall und Buehbinderleder gesucht Auskünfte ut>er das
helr. Airi'titur- und Koniiiiis-ionsliaiis eriheilt die Deuts»' he Exporl-
hank A.-G.. Berlin W . Luther«tr, .V
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nach Uebereinkunft
CwT«i!Emf^üR Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande
Der „EXPOk r
und Expedition: Berlin W.. Lutherstrafse 6
(OaachlM.j.it: Woahentacs 10 bU 4 Chr.)
ist im dealseben Poitieitungikaialog für 1903 unter Nr. 2483 eingetragen.
XXIV. Jahrgang.
Np. 22.
äbeztin, den 29. 91Lai 1902.
T.rfnl»t d»rj Z»o:k torUaufaud R.rtellU Sbar dkl I.iHT« M»»r I..L,d«li>t.« i;I1|Ai:» Iwda lurKaaatuICa Ihrer |M> IU brlafas. dl. tu
tarnt» dam dautacbeo Umodol ut.J du d.uiaeha« luitailrta wlchu». Mjuhailuncao Uber diaUandelararnJUtrj w* daa A mlud« in
Hrtai», Zaituufoo und w«n!iaraiiuac«a fttr das „Kxsarp' ii»d au dl« Radakueii. Harllo W„ LuUkaratrataa a. aa riebua.
♦ Ilrllla.rillrontaa, Warlhaanduua'ao für dan „C«»tnd.«rrln flr lla»<t.].«t»«rirhl» eU." slad nach Barl in W, Lalharatran» I. n riebiaa.
irlafe, 2.1tnnf «a
Inhalt: Einladung zur General Versammlung den „Cenlralvereins" etc. — Welche Aufgaben hat die deutliche Volks-
schule im Aunlanrte, um eitler En tu« t ionalisirung u nse ros Volke» daeo I bei wirksam entgegenzutreten? iSchlufiO — Asien:
Die Wahrheit Ober die Mandschurei — Die Wahabiten. iVon Kurt Toeppcn.) — Eine französische kommerzielle Aktion in Mesopotamien
und Sudpersien. — Ceutral- Amerika: Der Kaffeebaii in Guatemala — Süd-Amerika: Die Gummibaume in Amazonas. — Die Yankees
in Acre. — Australien und Südsee: Aus Australien. — Aus den rh eiiii seh- wes I flll lachen Industriestaaten II Kühne, Sievern
und Neuuiann, Fubrik chirurgischer Instrumente in Köln-Nippes. Von Paul Hirschfeld — Litterarische Umschau. — Sckiffanach-
richten. Deutsches Exportlnireuu. — Anzeigen.
Central Vereins für Handelsgeographie usw.
Freitag, den 6. Jnni er., Abends 7 Uhr
im
Tagesordnung:
1 Geschäfte- und Finanzbericht für das Jubr 1901.
J. Feststellung des Budgets für 1902
Centralverein für Handelageographie
t)«r Vuralliraiis:
Dr. K Jannosch.
Welche Aufgaben hat die deutsche Volksschule im Auslände, um
einer Entnattonalisirung unteres Volkes daselbst wirksam entgegen
2trtreten?
(Eine national - pädagogische Studie von W i 1 h o I m Ra n
früherem Rektor der deutschen Schule in Joinville, Brasilien.'.
[Schlufs.]
Erfüllen wir also unsere Kimler nicht mit deutsch-nationalem
Denken und Empfinden: verbinden sie nicht mit jedem Wort
deutscher Sprache die rechten nationuleii Vorstellungen, so
sprechen sie vielleicht grammatisch gut deutsch, aber diese
deutsche Spruche ist ihnen nicht inneres Bedürfnis, nicht Ausdruck
der Persönlichkeit.
Die Pflege der Muttersprache, also mufs Hand in Hand
mit der Pflege nationaler Gesinnung gehen: indem wir hierzu
erziehen durch das Mitte) deutscher Sprache, erziehen wir zugleich
wirklich deutsch sprechende Mfttmcr und Frauen.
Und in dieser ihrer Muttersprache sollen unsere Kinder
grofs werden, denn ,mir in einer Sprache wird man grofsu,
sngt Ludwig Jahn. „Wer die Muttersprache gründlich gelernt
hat, findet sich leichter in allen anderen Sprachen zurecht. In
seiner Muttersprache ehrt sich jedes Volk."
Grofs werden sollen und müssen unsere Kinder in der deut-
schen Muttersprache! Sie müssen sie von Juhr zu Jahr in
erweitertem Umfang als den vollendeten Ausdruck ihres inneren
Menschen gebrauchen lernen, sie mufs ihnen der beste, ftufscre
Dolmetscher ihres Denkens und Empfindens werden. Dafs
„Deutsch" von vielen Millionen Menschen gesprochen wird, warv
für die Erlernung dieser Sprache nur ein Nützlichkcitsgrund,
doch braucht eine Erwähnung dieser Thatsache an geeigneter
Stelle nicht unterlassen zu werden. Die Aufgab« der deutschen
Schule aber ist eine höhere und gröfsere in dieser Hinsicht.
Und diese Aufgalie besteht vor alle« Dingen darin, den
Kindern die deutsche Sprache auch selbst als eine grofsc, eine
grofs geartete zum Bewufsteein zu bringen, als eine Sprache,
die im Stande ist vermöge ihres Reichtums, ihrer Biegsamkeit
und ihres Wohllautes die gesammten Empfindungen der mensch-
lichen Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Es mufs den
Kindern eine Ahnung aufgehe», dafs man in dieser Sprache
herzlich lachen und bitterlich weinen kann, dafs mau das Rauschen
des Windes hört im blalterregcnden Wald und das liebliche
Murmeln der Quelle, dafs man in ihr zu Uott beten und zu lieben
Menschen reden kann, dafs diese Sprache geeignet ist Kraft mit
Mildo, Strenges mit Zartem. Ernstes mit Heiterem zu verbinden,
dafs man in ihr mit derselben Klarheit seines Herzens Sehneu
und Wünschen auszudrücken vermag, ebenso wie man in ihr
klare, durchsichtige Gesetze picht und tiefe, monst hcnerli'Uchtomlc
Gedanken zum Ausdruck bringt.
Diese Eigenschaften einer Sprache aber lernt mau nicht aus
Isngathmigcu, trockenen, grammatischen Erörterungen, sondern
am sprudelnden Born deutscher Poesie und Prosa. An der Hand
de* Lesebuchs, ..dieser Bltttheuleee deutscher Litteratur". führt
man an die gewaltige Pforte deutschen Schriftthums, jenem
majestätischen Bau, mit dem sich nur wenige Litteraturen anderer
Völker messen können. Und durch diese Pforte einst hinein-
«ehreiten zu wollen in den Bau selbst, mufs zur bestimmenden
Willensrichtung erzogen werden. —
Eine deutsche Schule im Ausland aber, die diese Aufgabe
versäumt, und ihr Hauptgewicht auf Geschwindrechnen, gute
Mathematiker, fixe Zeichner, kurz auf Dinge legt, die glänzend
den Leuten in die Atigen springen, verkennt eben ihre Aufgabe
als eine Erziehungsanstalt sittlicher und deutsch ■ nationaler
Charaktere, Nicht der geringste Beweis für einen starken, sitt-
lichen Charakter aber ist die Bewahrung seines Velksthnms im
fremden Land, denn sie ist und hleibt eine sittliche Grofcthat,
weil sie Opfer und Selbstverleugnung erfordert. -
Hand in Hand mit diesem Unterricht in der deutschen
Muttersprache geht schliefslich das Singenlerneit deutscher
Lieder. Und zwar sind es zwei Gruppen, die hier vor allen
Dingen in Frage kommen, das Volkslied und das nationale
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290
Nr. 22.
EXPORT, Organ des Centraivereins für Handelsgrographie usw.
1902.
Lied. Im Volkslied spricht sich das Geinftthslehen eines Yolkos,
im nationalen Lied seine vaterländische Liebe, Verehrung, Be-
geisterung und Aufopferungsfähigkeit au».
Was das Lesebuch an poetischen Muster stücken enthält und
im Interesse der Sache enthalten mufs, gehört tum geringsten
Theil dem singbaren Liede an; wenn es auch die eigentliche
Lyrik nicht ganz bei Seite setzen soll, so kommen doch hier die
Epiker, Didaktikt r und vielleicht auch in geeignet gekürzter
Form die Dramatiker zum Wort. Die Lyrik des Ge&augshoftcs
tritt hier ergänzend in die Lücke.
Der grofse Luther hat einmal gesagt: „Eincu Schulmeister,
der nicht singen kann, den seh ich nicht an!'1 und dieses Wort
auf die Volksschule übertrugen, wurde übersetzt vielleicht heifsen:
Eine deutsche Volksschule, die keinen GcKangsiintcrricht hat,
gleicht einem grflnen Wald ohne filumenzauber und Vogclgrsang.
Und wie halten alle diese in den Liedern ausgesprochenen
Gedanken in den Seelen der Kinder durch das Mittel der Melodie!
Da bekommt die .Seele erst da* rechte, innerliche Empfinden,
und was das Wort nicht ganz auszusprechen vermag, das ergänzt
der Ton in seiner sich unmittelbar an das Gefühl wendenden
Macht. Die Pflege deutschen Gesangs ist daher auch eine Auf-
gabe, der deutschen Schulen im Ausland, denn sie unterstützt
wieder den ganzen Erziehiingszwcck in wirksamer Weise. —
Wenn »her in dieser Weise der Unterricht Hand in Hand
mit Zucht und Führung in den deutschen Schulen des Auslandes
betrieben wird, dann müfste es sonderbar zugehen, wenn diese
Saat nicht aufspriefsen und einst Frucht tragen sollte, wenn aus
solchen Kindern nicht einst Männer und Frauen werden sollten,
die mit ganz wenigen Ausnahmen gegen eine Entuationalisirung
gefeit sind. —
Ich hätte meinen Ausführungen eigentlich nicht viel mehr
hinzuzusetzen, aber ich kann doch nicht an der Frage vielleicht
erstaunter (iemüther vorübergehen: Wie soll es möglich sein,
ohne Schädigung der anderen Lehrfächer, eine solche roligiöR-
sittlichc und nationale Erziehung durchzuführen, in dein Um-
fange, wie hier vorgeschlagen wird? Und nun kommt für die
Auslandsschuld! noch die Pflege der Landessprache hinzu, die
Geschichte und Geographie des neuen Heiinatbodens mufs be-
rücksichtigt, und die für das praktische Leben nothwcmligcn
Fächer dürfen auch keineswegs zu sehr vernachlässigt werden,
sonst bleiben die Zöglinge doch hinter den anderen, aus nicht
deutschen Schulen liorvorgegnngenon zurück und haben diesen
Schilden mit schworen, materiellen Verlusten zu hülsen ? —
Die Berechtigung dieser Fragen steht ohne allen Zweifel
fest, und sie verlangen eine wenigstens allgemeine Beantwortung.
Es ist selbstverständlich, dahs nur mit Hilfe wirklich tüchtiger
und für die nationale Erziehung begeisterter Lehrer ein Theil
der vorliegenden Aufgaben gelöst worden kann, und es ist klar,
dafs bei hartnäckiger Gegenarbeit von Seiten des elterlichen
Hauses die Schwierigkeiten sich häufen. Hängt dann womöglich
noch die Existenz der Schule allein von diesen Eltern ab, die
sie durch freiwillige Beiträge und das gezahlte Schulgeld er-
halten, so ist überhaupt an keine Durchführung dieser Ideen zu
denken, denn indem die Existenzmittel der Schule entzogen
weiden, fällt, diese ja so wie so zusammen. Doch wird ein solches
Entgegenarbeiten nur in den Gegenden stattfinden, wo die Ent-
natinnalisirung ebtsn sc hon im vollen Gange ist, und hier wird
wenig gerettet werden können, wenn nicht frischer Zuzug nus
dein alten Vaterland neue Kraft und neuen Satz in die ver-
kümmerten, alten G lieder giefst, oder wenn nicht begeisterte Apostel
der nationalen Idee diesen zum Abfall bereiten Volksgenossen
unaufhörlich das Gewissen schärfen.
Aber auch beim ungeschickten und matten Anfassen der
Sache ist selbst in günstigeren Verhältnissen der Erfolg nur zum
Theil möglich. Und hier liegt der springende Punkt! Wie soll«
Was nun die erste Hauptaufgalw betrifft, religiös-sittliche
Charaktere zu erziehen, so ist oben schon die Grundidee dazu
angegeben worden. Dazu erzieht das gesammto Schulloben durch
Zucht, Führung und Unterricht, dazu trägt auch dns scheinbar
entlegenste Fach bei. Zum Guten und Wahren, zum Schienen
und Idealen erzieht man in der Religion so gut, wie im Kcchneti.
im Deutscheu sowohl, wie im Schreiben. Jede Schulstunde ist
eine Stunde, wo Gehorsam. Pflichttreue, Gewissenhaftigkeit und
Ordnung gelehrt, vorgelebt und nachgeahmt werden mufs: in
jeder Stunde wird die Faulheit getadelt, der Ungehorsam ver-
fwit, der Leichtsinn gestraft, die Gleichgiltigkcit bekämpft, das
nteresse erweckt, die Liebe geübt, die Gewissenhaftigkeit vor
Augen gestellt. Eine Volksschule, die keine Schule der Erziehung
ist, hat. von vornherein ihren Zweck verfehlt, sie kann eine
Dressuranstalt mannigfacher Fertigkeiten sein, sie kaiui scheinbar
glänzende Resultate aufweisen, Männer und Frauen aber gehen
nicht aus ihr hervor, die in den Stürmen des Uufsereu und inneren
Lebens feststehen.
Um religiös-sittliche Charaktere zu erziehen, braucht man
also nicht mehr Zeit, als man hat, und nur die dazu geeigneten
Bilduugsstoffc müssen mit besonderer Liebe und in der rechten
Vertiefung den Kindern angeeignet weiden. Und die Menge
macht es nicht, nicht das mulla, sondern das multum, nicht das
Vielerlei, sondern das Wenige, dieses aber gründlich.
Um jedoch die nationale Erziehung aicher zu stellen, be-
anspruchen allerdings die hierfür geeigneten Bildungsfltcher einen
gröfscreti Kaum, und hier könnte sich mancher Lehrer in Ver-
legenheit befinden, wo er die nöthige Zeit hernehmen soll, will
er nicht einer starken Ueberbürdung der Zöglinge das Wort
reden. Diese Frage kann nur gelöst werden, wenn die richtige
Stoff auswuhl getroffen wird, die streng das Wesentliche von
dem Unwesentlichen sondert, und wenn die Idee der Kon-
zentration, das heifBt: der Verbindung dieser Fächer unter-
einander und mit den übrigen allseitig durchgeführt wird. Hier
mufs ein Fach das andere ergänzen, unterstützen, befestigen und
zur allgemeinen Vertiefung beitragen.
Es liegt nicht im Rahmen dieser Abhandlung einen Lelvr-
phin aufzustellen, wie er im Einzelnen und für die einzelnen
Klassen in Hczug auf die einxelnen Bihhingsffcchcr hesehaft'eji
sein müfste. Wie diese Konzentration jedoch für die tiberstufe
z. B. gedacht ist, wird ein kurzer, darauf geworfener Blick teil-
weise klar stellen.
Wird — angenommen in der Geseldchte von den alten
Germanen gesprochen, werden ihr Charakter, ihre Sitten, ihre
Art und Weise zu widmen und zu leben, geschildert, dann inüfste
in den deutschen Lchrstundeu den Kindern ein Einblick in den
deutschen Heldengesaiig gestaltet werden, wie ihnen in den
vorhergehenden Klassen schon Märchen, charakteristische Sagen
in Poesie und Prosa nahe gebracht sind. Einzelne Gesänge des
„Nibelungenliedes" und der „Gudrun-1 werden ihnen in geschickter
Auswahl fortgesetzt als Lektüre angeboten, auf diese Stoffe be-
zügliche Gedichte neuerer Autoren nahe gebracht, während in
der Siiigcstunde echte Volkslieder eingrübt werden, die ihnen
zeigen, wie auch auf dem Gebiet der reinen Lyrik das deutsche
Volk es zu höchsten Kuiistschöplungeii gebracht hat. Auch die
Zeichenstunde tritt ergänzend hinzu, indem die Begabteren
Wallen der damaligen Zeit zeichnen, oder sich üben, die vor-
kommenden Thier«. Bär, Auerochs, Luclis usw. im Bild fest-
zuhalten.
Werden die Kaiser der hohenstaufischen Periode behandelt,
dann steigt vor den Kindern die Zeit des Minnesänge* vor ihrem
geistigen Auge empor. Ein Gedicht Walters von der Vogelweide
wird in guter t'obertragung gelernt, ein geeignetes Stück Veldekes,
Wolfram's oder Hartmann's besprochen : in der Siiigcstunde er-
klingt RückiTt's: „Der alte Barbarossa, der Kaiser Friederich" ;
wie es vorher geklungen hat: „Herr Heinrich sitzt am Vogelherd,
so frisch und wohlgemuth". Hier hat auch die Behandlung von
Gedichten ihre Stelle im Anschlufs an „das Ritterthum und
seine Zeit'1;, die derartige Stoffe verarbeiten, wie Schiller»
„Handschuh ', Göthcs „Sänger", Uhlands „des Sängers Fluch" usw.
Gute und geeignete Abbildungen von Wunen, Burgen, Trachten
und Aehiilii hem müssen den Unterricht lebensvoller gestalten und
können zeichnerisch im Bild festgehalten werden, ebenso wie sich
sonstige formale Uebungeii daran nnschlicfscn. Bei der Behand-
lung des Iii. Jahrhunderts in kulturgeschichtlicher Beziehung
hätte den Kindern Haus Sachs als Meistersinger entgegenzutreten,
eine kurz gefaxte Biographie Dürers wird ihnen geboten.
Und ebenso leicht ist diese Konzentration zur Zeit der
Freiheitskriege, zur Zeit Friedrichs des Grofsen, wo Geschichte,
Geographie, Deutsch, Singen und Zeichnen immer Hand in Hand
gehen. Auch hier macht es nicht die Menge, sondern die ge-
schickte Auswald, ilie liebevolle Wärme der Behandlung, die
echte, nationale Begeisterung. —
Ein Ruhebett für den Lehrer freilich ist dieser Unterricht
nicht, sondern er erfordert höchst«" Kraftanstrengung, ganze Hin-
gabe au seinen im Ausland doppelt schweren Beruf. Aber ein
herrliches, hohes Ziel ist eben zu erreichen, aus Kindern Männer
und Frauen zu erziehen, die die Liebe zu ihrem Volksthum durch
das Leben begleitet, die alle Zeit stolz darauf sind, dem deutschen
Volke, wenn auch nicht melir politisch, so doch geistig ganz an-
zugehören, und die doch gern bereit sind, ihrem neuen Vaterland
ihre Kräfte zur Verfügung zu stellen, mitzuarbeiten in deutscher
Weise an dessen Blüthe und Wohlstand.
Ein Staat erfordert zum Gedeihen ehrliche, brave, tüchtige
und vernünftige Menschen, tuid wenn die Deutscheu solche sind,
wenn sie nicht verlangen, dafs ihre politischen Mitbürger anderer
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1902.
»01
EXPORT, Organ das Centralyereins für
Nr. 22.
Nation iliro bercc htigten, guten Sitten und Einrichtungen auf-
hellen, wm schadet's dann, wenn sie in ihrer Häuslichkeit, in
Kirche und Schule und bei ihren Festlichkeiten deutsch sprechen
»ml denke», fühlen und sinken, und festhalten an ihrem Volks-
thuin, im» dem sie als einem sittlich gesunden stets neue, heil-
same KrRfte und Anregung schöpfen?!
Man nehme einen Fruehthaum und verpflanze ihn in ein
fremdes Land, wo er ebenfalls gedeihen kann, so bleibt er auch
dort derselbe Baum und spendet auch hier anderen Menschen
seine erquickenden Fruchte. Mttfs er denn dieselbe Art werden,
wie die Frucht bäume des fremden Landes? Er trUgt unter Be-
wahrung seiner Eigenart auch hier zum Wohlstand und der
Freude bei. -
Wir haben versucht in grofsen Zügen die Aufgaben der
deutschen Volksschulen im Ausland festzulegen: ihnen liegt vor
Allem die erste Sae- und Pflanzarbeit, ob, soll einer Kitt •
tintiunalisirung unseres Volkes wirksam entgegengetreten werden.
Sie allein können freilieh nur den Anfang machen; andere Mass-
nahmen und Einrichtungen müssen die Sunt behüten und be-
wahren, damit sie volle Frucht tragt. Aber nur deutsche Schulen
in diesem Sinne versprechen auch einen dauernden Erfolg; es
müssen Erziehuugsschulcn im vollen Sinn des Wortes sein. —
flieht es solche Schulen im Ausland, wie können sie gegründet,
wie erhalten werden, ist eine andere Frage.
Ihre Notwendigkeit aus ihrem Zweck und aus den von
ihnen zu lösenden Aufgaben nachgewiesen zu haben, ist die Ab-
sicht dieser Studie. Hat sie auch nur cinigcrniafseii ihren Zweck
erfüllt, so Oberseite man ihre Schwachen der guten Absicht
wegen, uns der sie entsprungen.
Asien.
Die Wahrheit Ober die Mandschurei. Von sehr authentischer
Seite geht uns aus Hulslnnd der nachfolgende Beriebt, welcher
einer deutsch-russischen Zeitung entnommen ist. zu. Leider hat
es unser Freund unterlassen, uns den Namen der betr. Zeitung
zu nennen.
..Aeufserst pessimistisch betrachten die in Pert- Arthur er-
scheinenden Blatter ,.Now. Kraiu und „Dalni Wostok'' die augen-
blickliehe, wirtschaftliche Lage und die nächste Zukunft des Ost-
asiatischen Grenzgebiet*. „Riesige Millionen Summen — sagt der
„Dalni Wost.", gestützt auf einen Artikel des „Now. Krui"
Bind bereits auf l'ort-Arthur verwandt, noch mehr Millionen sind
in Dalni verschüttet, und zweifellos zehnmal gröfsere Summen
sind chinesischem Boden lang« der Linie dcrMaudschurischon Eisen-
bahn einverleibt worden, und dennoch empfinden unsere neuen
„Avant-Posten-, dafs damit ihre eigene Lage „durchnus nicht
siehergestellt ist". Die Mandschurei ist für den russischen Handel
verloren; unaufhaltsam lenkt sich auf die Mandschurei japanische
Unternehmungslust und japanisches Kapital, — das ist das erste
Resultat, das man aus der Lektüre des zitirten Artikels gewinnt.
Und ilns Resultat ist, wie wir von uns aus hinzufügen, vollständig
richtig. Die nördliche und östliche Mandschurei bildeten bisher
den natürlichen Markt für das Amurgebiet, jetzt ist aber dieser
Markt vom Amuigebiet. völlig losgerissen und wird zu einer
offenen Arena für Alle. Die südliche Mandschurei dagegen, die
niemals für dio Kwantung-Halbinse) (Port Arthur und Dalui^
eine Anziehungskraft, besessen hat, sondern wahrend einer fast
2000jährige ti Geschichte in handeln industrieller Hinsicht mit
Niutschwang und seint m Hafen Jing tse kou verbunden gewesen ist,
bleibt nach dem Alten mit diesem letztgenannten üebiet unzer-
reifsbar und organisch verbunden und wird durchaus nicht, trotz
der Eisenbahn irgendwie dauerhaft in die doiniiiireiide Einflufs-
Sphärc unserer neuen Häfen in Kwantung einbezogen. Mit
anderen Worten, der Norden ist uns entschlüpft, der Süden
bleibt uns aber nach wie vor fremd."
Ein anderes, nicht minder bedeutsames Faktum ist nach der
Ansicht des „Now. Kr."* das, dafs mit der Fortsetzung der
Eisenbahnlinie Fusan-Söul in Korea
Niederungen dcB an die Mandschurei
und bei der Existenz des international
schwang i an der Mündung des Flussi
Halbinsel Liautung, das Lied von Port
nur als Eingangshafen für die Mandsc)
als südliche Ausgancsthnre für den
Sibiriens, emigilt irc ausgesuugeil sein wird. Das Andenken an
sie — sagt das Blatt — wird nur eine traurige Erinnerung au
die zwecklos verwandten russischen Millionen «ein. Dalni wird in
keinem Falle ein Konkurrent von Jing tse kou- werden. Es genügt,
auf die Karte zu blicken, um sofort zu bemerken, welche Vor-
zugslage vor Dalni Fusau einnimmt in Bezug auf die Frachten
nach Norden bis zu den
grenzenden Ja-lu-Flusses.
u Hafens Jing tse kou < Niut-
iscs Liau, im Rücken der
irt Arthur und Dalni nicht
K'hurci selbst, sondern auch
ganzen „Transit" -Weg
Japans und die Frachten, die von Süden über Singaporo, Hong-
kong und Shanghai heraufkommen. Dabei ist Fusau in der
That ein eisfreier Hafen, wahrend der Hafen Dalnis, das in der
Tiefe »les Gellten Meeres liegt uud durch Molen begrenzt wird,
zufriert. Die Eisenbahn von Fusiui zum Ju-Iu wird nicht nur
den ganzen zentralen Langsatreifen Koreas bedienen, sondern
auch die südliche Mandschurei, und zwar auf ihrer historischen
Hatidclsstrafse von Fuiig-huang nach Liau-jang uud Mukdeu,
und diese Bedeutung der Bahn bestimmt auch die Bedeutung
von Fusan selbst/'
Auf diese Weise wird Dalni ganz leicht und natürlich von
Süden und Osten umgangen. Von Westen aber, vom Peih»
aus, uud von der Halbinsel Schan-tung, die in einem geschlossenen
Stück das ganze Südufer des Gelben Meeres bildet, mit dein
deutschen Kiautschöu, dem englischen Wei-hei-wei, dem inter-
national-chinesischen Tschifu und dorn reinchinesischeit Tcttg-
tschau, werden diu Frachten ebenso natürlich in die Mündung
des Liau, nach Jing tse kou und Niutschwang befördert, wohin sie
schon Jahrtausende hindurch befördert wurden, indem sie auch
schon früher die Halbinsel Kwantung vermieden.
Das Resultat sei, meint hierzu die „Now. Wremja" —
dafs die russische Lokalpresse über den russischen Erwerbungen
in Chitin ein Kreuz errichte. Damit nicht genug, der „Dalni
Wust." praphezeihe noch, dafs mit «lern Bau der Linie Fusan
•Söul „das ganze russische Ufer des Japanischen Meeres sich als
von der Mandschurei aus umgangen et weisen werde. Und die
Ussuri-Bahn, in ihrer Ausdehnung von .$ffO Werst von Wladiwostok
bis Chabarowsk, werde, der Handelsfrachten nach Norden be-
raubt, sich buchstäblich als „ein stumpfes General-Messer* ent-
puppen, da es durch den erstarrten Rayon aufser wichtigen
Persönlichkeiten nichts zu befürdom geben wird. Schon jetzt
gehen die Züge häufig nach Chabarowsk leer und haben als
Rückfracht — Holz: keine besonders glänzende Carriere für eine
Eisenbahnlinie von -SOü Werst."
Die „Now. Wr.u fragt hierzu spöttisch; „Was ist denn da
schon so schmerzlich drohend und schrecklich? Das einzig Rich-
tige ist, dafs man sich im fernen Osten entweder Uberhaupt nicht
mit Schutzzöllen zu umgeben braucht, oder dafs man nicht die
ganze Mandschurische Grenze für Contrebandc offen bleiben lafst
und an Stelle eines Porto-franko die Freiheit der Coulroban.de
einzuführen braucht. . . .
Wir befinden uns nicht, wie die „Now. Wr.u, in der Lage,
die möglicherweise allzu pessimistischen Ausblicke der oben ge-
nannten Lokalblatter mit einer Handbewcguug abzuweisen, —
dazu fehlt es uns an einer eingehenden Kenntnifa der nicht wenig
eomplicirten Handelsverhalt.uissc in Ost-Asien. Wir ineinen aber,
dal» die Befürchtungen der Lokalpresse immerhin eino ernste
Beachtung verdienen. Handelt es sich doch um riesige Opfer,
um zahlreiche Millionen russischen Geldes, die in der Aussicht
und Hoffnung auf spatere Zinsen und Früchte anderen Aufgaben
und Zwecken des Reiches entzogen wurden! Und um diese
Zinsen und Früchte zu retten, haben sich offenbar der „Now.
Krui1' und „Dalni Wostok" mit unbezweifelbarcr Sachkoiintitif*
so energisch in's Zeug gelrgt. Mit einer vornehmen Handbewegung
a la „Now. Wr.-' sind solche Stimmen nicht mundtodt zu machen!"
Die Wahabtten. Von Kurt Tocppen.i Im vergangenen
las ich in den Zeitungen wiederholt Nachrichten über Kämpfe
der Wahabiten im Innern von Arabien; da nun in weiteren
Kreisen über die Sekte wonig bekannt sein dürfte, so kommen
vielleicht einige Mittheilungen über diese Leute, welche ziemlich
abgeschlossen von aller Welt im Innern von Arabien wohnen,
ganz erwünscht
Mohamed bin Abd el Wahab ist der Begründer der Sekte,
er genofs den sorg faltigsten Unterricht bei hervorragenden Ge-
lehrten in Medina. Seine Lehrer entdeckten bei ihm bereits in
seinen jungen Jahren ketzerische Gesinnungen. Um das Jahr 1740
machte Bin Abd el Wrahab zuerst durch seine Bestrebungen,
den Islam zu reforinircn, von sich reden. Seine Idee war, erst,
das Innere Arabiens für seine Lehre zu gewinnen und diese
dann über die ganze Welt zu verbreiten. Er zog in erster Linie
gegen den Luxus und die Unsitte, welche in der inuhamcdanischen
Welt eingerissen war, zu Felde. Tabakrauchen, Musik
instrumente, Seide. Gold, Silber und Edelsteine in der Kleidung
ileH männlichen Geschlechts waren dem Buchstaben des Korans
nach Sünde; ferner eiferte Bin Abd el Wahab gegen jede Ver-
mittlung zwischen dem Worte Gottes, dem Koran, und den
Menschen; gegen die Ausleger, gegen allen Heiligen Kultus, den
er als eine Brücke zum Polytheismus bezeichnet«. Die Verehrung
von Kuppelu, ürfihcni und Tempeln, sowie das Anrufen von
eschiedenen um Schutz und Vermittlung, wurde als heidnisch
Abgeschied
verdammt.
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Nr. 22.
EXPORT, Organ de« f'eutraJvereiiis für
1902.
Unter den einfachen Summen der Beduinen im Innern
Arabiens fand die Reformation schnell Eingang. Drin Worte
Hin Abd id Wahabg und dem Schwert des Bin Sand gelang es
in Kurzem da« ganz«- Innere für die neue Lehre zu gewinnen,
bald war das Wahabiten-Reich die Vormacht Arabiens und sein
Emir in allrn Fragen di r grol'acn Halbinsel tlit- ausschlag-
gebende Persönlichkeit.
Mekka und Mcdina hatten schon lang»- mit Angst und
Eifersucht das stetige Wachsen deB wohabitischen Einflusses ge-
sehen. Für sie hatte die Bewegung geradezu vitale Gefahren,
denn die heiligen Städte lebten mehr oder weniger vom Hciligcn-
Kultim, und sie waren auch au den von den Wahabiten he-
kunipftcu Luxue so gewähnt, dafs ihnen ein Leben ohne den-
selben wenig reizvoll erschien.
(iegeii Ende des achtzehnten Jahrhundert« wurde Mekka
von den Wahabiten derartig bedroht, dafs es der regierende
(irnßshcrif für nothwendig erachtete, wiederholt Gesandtschaften
um Hilfe nach Konstantiuopel zu Menden. Die Pforte schien
sieh aber bei den Nachrichten nicht besonders aufzuregen. Im
Jahre 17'JS erhielt der Grofsshurif statt der ersehiiten Hilfe so-
gar die ziemlich komische Weisung, dich vielmehr gegen einen
Einfall der Franzosen vorzubereiten, welche wahrscheinlich nach
der Eroberung Aegyptens einen Einfall in die heiligen Städte
machen wurden. Die Katastrophe lief« denn auch nicht lange
auf sich warten und im Jahre IXOil eroberten die Wahabiten
zum ersten Mate Mekka. Der Grofssherif Ghalib zog sich nach
Djtdda zurück, wo er sich verschanzte.
Das erste, was die Wahabiten in Mekka thaten, war das
Einsammeln aller Tabakspfeifen und Musikinstrumente, welche
auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Sohald die Waha-
biten abgezogen waren, kam Ghalib zurück und die alten Zu-
stande rissen wieder ein. Im Jahre folgte eine regelrechte
Belagerung von Mekka. Test und Hutigemnnth wütheten furchtbar
in der Stadt, die »ich schließlich dun Wahabiten wieder ergeben
mußte. Nun sali ilie Pforte auch bald ein, dafs es höchste
Zeit war an Aufrechtcrhaltung ihrer Autorität im heiligen Gebiet
zu denken. Mehemed Ali Pasch a, welcher in Aegypten mit
Niederwerfung der Maineluken-Herrschaft beschäftigt war, erhielt
den Befehl die heiligen Städte wieder zu erobern. Mehemed
Ali war bis 1*11 au Aegyten gebunden, zog dann nach dem
heiligen Gebiet und eroberte Mekka im Jahre 1S12. Es würde
zu weit fuhren, die Schicksale der Wahabiten bei und nach
dieser Eroberung weiter zu verfolgen, aber von der Zeit an
blieb ihr Einflufs auf das Innere von Arabien beschrankt. Im
Jahre IM*'« sah sich der Grofssherif von Mekka von Neuem
genöthigt gegen den Emir der Wahabiten, welcher in seiner
Hauptstadt Er Riad zu mächtig geworden war, zu Felde zu
ziehen. Der Emir mufste sich dazu verpflichten, einen jährlichen
Tribut von 10 000 $ zu zahlen. Um diese Zeit war der Vater
iles spater machtigen Muhnmed bin Raschid Statthalter des
Wahabiten Emirs mit dem Sitz in Hail, welches etwa 400 km
nordwestlich von Riad im Herzen Arabien» liegt. Nach dem
Tode seines Vaters machte sieh Muhamed selbständig und
war dann der eigentliche Herr von Arabien, aber die Emire
der alten Dynastie fuhren fort, in Er Riad zu regieren, bis im
Jahre. 1HS« gegen dun letzten dieser Herrscher, Abdallah bin
Ei nsal, seine eigenen Neffen ein Komplott schmiedeten und ihn
gefangen setzten.
Nun zog Muhamed bin Raschid heran, angeblich zur Be-
freiung seines „Herrn". Er nahm die Stadt ein, schleppt« den
Emir nach Hail und setzte in Riad einen Gouverneur ein; dies
war das Ende der alten Wahabi-Dniastie der Es Saud, und alle
Versuche — ein letzter im Jahre lt>!W> — waren zu Lebzeiten
des alten erfahrenen Kriegers Bin Raschid vergeblich. Im Jahre
IVIT starb der gefnrehtete Mann, der so lange unumschränkt
das Innere von Arabien beherrscht hatte. Sein Nachfolger war
der noch jetzt regierende Emir Abdul Aziz bin Mitab aus dem
Stamm der Bin Raschid, der, wie erinnerlich sein wird, mit dem
Si heik von Koweit in Fehde lebt. Seine Abwesenheit machte
sich ein Sproß aus dem alten Geschlecht der Es Sand zu
nutze. Er sammelte in aller Stille ein Heer von ;t(XM) Manu und
zog bis auf eitle Tagereise nahe an Er Riad. Von seinem I-ager
aus begann er mit den der Stadl vorgelagerten Dörfern zu
unterhandeln. Die Bewohner zeigten sich freundlich gesinnt und
luden ihn ein zu kommen. Er verlief* sein Heer und ging mit
fünfzig Mann vor, vorstokte sich in einer der Burgen und
sandte seine Spione in die Hauptstadt. Die Gelegenheit schien
günstig, und um Mitternacht drang Es Safid ohne Hindemiß in
die Stadt ein. ging direkt zum Palast und tötete den Vertreter
des Bin Raschid liebst dreifsig seiner Leute. Am andern
Morgen wurde Abdul Aziz Ea Baöd als Emir auagerufen, und
Jedermann wurdo aufgefordert zu kommen und ihm zu huldigen.
Wahrscheinlich wird dieses Wiederaufleben der alten
Wahahiten-Dvnastie zu neuen Kriegen im Innern von Arabien
fuhren, jedenfalls wird Bin Raschid genöthigt
seine Fehde
mit Kowcit einzustellen, falls er die« nicht schon gethan hat.
Natürlich ist es schwer zu sagen, ob die alte oder die neue
Dynastie sich auf die Dauer halten wird.
In den sechziger Jahren war der Reisende Palgrave in
Er Riad, seitdem Niemand mehr. Der Forscher beschreibt die
Stadt wie folgt:
„Vor uns erstreckt sich ein weites, offenes Thal und im
Vordergrunde, dicht bei dem steinigen Abhang, auf dessen
Spitao wir standen, neben der großen, regelmäßigen Stadt, die
von hoben Thürmen und starken Vertheidigungsmauern überragt
ist, eine Menge von Dächer» und Terrassen zeigend, da sehen
wir, alles uberragend, die mächtige, aber unregelmäßige
Masse von Fessaß königlichem Schloß, und dicht dabei erhob
Rieh der kaum kleinere Palast, welcher von seinem ältesten Sohne
Abdallah gebaut und bewohnt wurde. Rund hemm auf eine
Entfernung von 3 Meilen — hauptsächlich nach Süden und
Westen — wogte ein Meer von Palmenbaumen über grünen
Feldern und gut bewässerten Garten. Der singende, krächzende
Ton der Schöpfriider erreichte uns auch da, wo wir standen,
etwa eine viertel Meile von der Featuiigsmauer. Auf der ent-
gegengesetzten Seite Affnet sich das Thal in die große und
noch fruchtbarere Ebene von Yematna, reich besäet mit Hainen
und Dorfern; genau erkennt man die Stadt Manhufah, welche
an Gröfse Er Riad kaum etwa« nachgiebt. In allen Landern,
welche ich besucht habe, und deren sind viele, habe ich selten
Gelegenheit gehabt eine Landschaft zu beobachten, welche dieser
an Schönheit und historischer Bedeutung gleich kam, gleich
schon und reich für das Auge und den Geist. Die Mischung
von tropischer Dürre und prachtvollem Grün, von dichter Be-
völkerung uud Wüstenpfaden bringt nur Arabien allein hervor
diesem verglichen ist Syrien matt und Italien
sechziger Jaliren. Wie mag es
und i
Das schrieb Palgravc in
jetzt dort aussehen?
Eine französische kommerzielle Aktion in Mesopotamien und Süd-
persien. Eine französische Vereinigung, die theils politische, theils
kommerzielle Zielo verfolgt, das „Comite de l'Asie Francaise",
hat ihre Aufmerksamkeit den Aufgaben zugewendet, welche dem
französischen Handel aus dem für die nächste Zeit zu erwartenden
Bau der Bagiladbahn erwachsen, sowie aus der gesteigerten
kommerziellen Thatigkcit Englands, Rufslands und sogar Oester-
reichs in den Uferfandern des persischen Meerbusens.
Die genannte Vereinigung rindet sowohl die kommerziellen
als auch die politischen Interessen Frankreichs im persischen
Meerbusen dadurch geschädigt, dafs die französische Handels-
flagge dort kaum mehr zu sehen sei, dafs die ca. 5 Millionen
Francs im Jahre betragenden Zuckersendungen von Marseille nach
diesen Gegenden von englischen Kaufiouten auf englischen Schiffen
verfrachtet werden und daher die kommerzielle Ueberlegenheit
Großbritanniens im persischen Meerbusen verstarken helfen.
Frankreich sei dort, nicht einmal durrh Konsularbeamte vertreten.
Für Frankreich sei diese Sachlage um so bedenklicher, als
die Versendung werthvollerer Waarcn nach Fertigstellung der
Bagdadbahn in größerem Ausmaße über die schneller zurück-
zulegende Laiidroutc (über Mesopotamien, Syrien und Kleinasien
und in umgekehrter Richtung) erfolgen dürfte als durch den
Suezkanal. Außerdem würde auch die Bagdadbahn den Handel
Bombays schwer schädigen, indem für das ganze Importgeschäft
Süd- und Centraiarabiens, Omans, Südpersiens etc., das jettt fast
auschliefslich von Bombay vermittelt wird, für die Zukunft wohl
südeuropaische Hafenorte aß Haupthandelsplatte bevorzugt werden
würden.
Aus diesen Gründen will das „Comite de l'Asie Franeaise"
den Versuch unternehmen, die französischen Interessenten am
Handel mit den Uferlandern des persischen Meerbusens zu
sammeln, sie in der Begründung von Handclscomptnirs und
Bankfilialen an den dortigen wichtigeren Platten zu unterstützen
und die nöthigen Scbifffahrtalinien zu errichten.
Central -Amerika und Westindien.
Der Kaffsektu ia Guatamauj. In Anbetracht der hohen Un-
kosten und niedrigen Preise laßt der Katfeebau so wenig Nutzen,
daß es für die Pflanzer in Guatemala, welche auf Kredit arbeiten,
sehr schwierig, wenn nicht ganz unmöglich ist, ihre Schulden
innerhalb absehbarer Zeit abzutragen. Hierbei ist noch in Be-
rücksichtigung zu ziehen, daß die Atdage einer Kaffeepnanzuilg,
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1902.
EXPORT, Organ des Centralvereiiw för
Nr. 22
von oer aubkimi »pgerecnnei., cinii luru jaiire enonien,
sie das crsto Produkt siebt, also jahrelang Geld und Arljei
lang», ehe dio Pflanzung auch mir die Zinsen des ange
Kapitals abwirft. Viele Pflanzer liabeu sich daher vcraulaf
von der Aussaat abgerechnet, cirka fünf Jahre erfordert, bevor
1 Arbeit ver-
wiegten
dafst ge-
Thoil ihres Bodens und ihrer Arbeit der Kultur
des Zuckerrohrs zu widmen, welches bereit« in Jahresfrist eine
gewinnbringende Ernte liefert. Dio Preise für Rohzucker (panela),
zu dessen Fabrikation keine sehr kostspielige Anlage uöthig ist,
waren bereits seit langem aufserordcntlich günstige. Durch diese
Kombination haben die betreffenden Pflaiwer ihre pekuniäre Lage
um ein Beträchtliches verbessert, indem dieser Theil ihrer Arbeit
sich nicht nur mit gröberem Nutzen, soudern auch in kürzerer
Zeit bezahlt macht und ihnen auf diese Weise die Mittel liefert,
um die Bearbeitung ihrer Kaffeepflanzung, der früher üir Haupt-
augenmerk galt, mit weniger Vorschüssen seitens ihrer Kredit-
geber zu ermöglichen. Die gröfseren Plantagen, die, »ei es im
Privatbesitz, sei es im Besitz gröfserer Aktiengesellschaften sich
befinden, werden durch dio gegenwärtige Lage des Kaffecinarktes
nicht so schwer betroffen, weil sie nicht unter der Last gröfserer,
zu verzinsender Kredite zu leiden haben. Der kleine Pflanzer
dagegen hat mit den hohen landesüblichen Zinseu zu kämpfen
und kann sich andererseits nicht die Erleichterungen verschaffen,
die einem kapitalkräftigen Unternehmen zu Gebote stehen.
Mit dem altgemein wiederkehrenden Vertrauen auf die Besserung
der Geschäftslage haben indessen die Banken angefangen, den
Pflanzern Kredite, theilweise zu sehr bequemem Zinsfufse und
auch zu sehr günstigen Zielen von drei und mehr Jahren zu
geben, was oftmals den betheiligton deutschen Firmen insofern
zu Gute gekommen sein mag, als »ie auf diese Weise in manche»
Fallen nicht unbedeutende Summen flüssig gemacht haben, die
sonst auf Jahre hinaus vielleicht noch festgelegen hatten. Ein
gleiches Entgegenkommen haben die Bauken auch den kleineren
einheimischen Pflanzern gegenüber gezeigt, welchen dadurch er-
möglicht wurde, nicht nur ihre Ernten in der richtigen Weise
aufzunehmen, sondern auch ihre Bedürfnisse in Bezug auf im-
portirtc Wanren zu befriedigen.
Das Importgeschäft befindet sich fast ausschliefslich in
deutschon Händen. Auch dio bedeutendsten und gut fundirten
Plantagen befinden sich fast ausnahmslos in deutschem Besitz,
wahrend die anderen vorzugsweise mit deutschem Kapital arbeiten.
Süd -Amerika.
Die Gummibäume in AmazDiiai. Der Weltherrschaft des Amazonas-
Thaies auf dem Gummi-Markte droht, dank widersinniger Aus-
beute und sonstigen ungünstigen Nehenumsttuden, die Ueber-
flügelung durch andere Produktionslandcr. Nach zuverlässigen
Berichten nimmt das allerdings noch immer enorme Areal der
Gummi- Walder durch das sinnlose Morden der harzspondenden
Bäume fortwahrend und sehr merklich ab. Abgesehen davon,
dafs auf diese Weise in, wenn auch langer Zeit, die Herrlichkeit
einmal ein Ende haben wird, fördert dieser Vandalismus aus Hab-
gier Begleiterscheinungen tu Tage, die zu den schlimmsten Pro-
phezeihungen berechtigen. Waren die Bedingungen der Ge-
winnung und die Transportverhftltnisse schon bisher ungünstige
so werden sie es bei der geübten Raubwirthschaft von Jahr zo
Jahr mehr. Da so ziemlich jeder angezapfte Baum abstirbt, so
müssen die Gummi-Sucher ständig tiefer in die Walder ein-
dringen, um Harz zu erlangen, wodurch sieh wiederum der Trans-
port immer schwieriger und kostspieliger gestaltet. Welche
Folgen das in ökonomischer Beziehung haben wird und mufs,
braucht Niemandem gesagt zu werden, der weifs, dafs die Er-
tragnisse aus der Gummi-Ausfuhr fast die einzige Einnahmequelle
des Staates darstellen.
Nun gieht es aber bekanntlich kaum eine zweite Pflanze,
die sieh so dankbar für sorgsame Kultur erweist, wie der Gummi-
baum, eine Thntsaehe, die andere Lander ermuthigte, ihn in
grofsem Mafsstahe zu kultiviren. Die aus diesem Umstände für
Amazonas resrjtircnde Gefahr ist aber womöglich noch gröfser,
wie die oben erwähnte.
Schon im Jahre IMtx bowerthete sich Afrikas Gummi-Export
auf 89 Million. Fres. Angola, das zu dieser Summe mit etwa
2S Millionen beitrug, soll jetzt bereit« nahezu das Doppelte cx-
portiren. Der Kongo-Staat exportirte IS9S für 16,. Millionen,
die Goldküste für LS,:, Lagos für« und Französisch -Guyana für
6 Million. Frcs. Gummi. Nicht aufser Acht zu lassen ist die
ständig wachsende Produktion am französischen Kongo, in Kamerun
und in den holländisch-indischen Besitzungen.
Die Totalflsche der Gummi-Kulturen in Afrika wird auf
4000 □ Meilen berechnet, mit einer Bevölkerung, die dichter ist,
wie diejenige des Staates Amazonas, in der es also nicht an
Arbeitekrftftcn fehlt, um eine bedeutende Produktionsv
durchzuführen, die zuverlässig schon eine nahe Zukunft bringen wird.
Auch im 8üden Mexicos sind in den letzten Jahren sehr
bedeutende Summen in Gummi-Pflanzungen iuvustirt worden.
Uebrigens kann gerade Mexico den Amazonas Bewohnen) zum
warnenden Beispiel dienen. Es hatte bereits früher bedeutende
Gummi-Plantagen, die durch die nämliche Mifswirthschaft, wie
oben gerügt, zu Grunde gerichtet wurden. JeUt haben Ameri-
kaner nicht weniger als 200 000 Acres in Tehuantepec angekauft
und b Million. Dollars für Anbau und Entwiekelung der Kultur
hergegeben. Wie ausgezeichnet sich dort Boden und Klima für
den Gummi-Baum eignen, das beweist die Thatsache, dafs 5jährige
Baume einen Durchmesser von 8 bis 10 Zoll aufweisen und 3'/,
bis 4 Vi Pfd. reinen Gummi liefern.
Die Yankees in Aora»i. Die „Germania" in H&o Paulo schreibt
in ihrer Nummer vom 22. April. „Wie ein Blitz aus heiterem Himmel
ist die Nachricht von der Acre- Verpachtung in unsere sorglose
politische Indifferenz hineingefallen. Als am ft. ds. das „Journal
do Gommercio" lüerllber aus Buenos Ayros oin ausführliches
Telegramm brachte, nahm das Publikum und die übrige Presse
die Meldung noch keineswegs besonders ernst, geschweige denn
tragisch. Selbst als dieses tonangebende Prefsorgan in seiner
nächsten Nummer auf die grofse Wichtigkeit und die verhanguifs-
vollen Konsequenzen dieses Ereignisses hinwies und die Re-
gierung zu energischer Aktion aufforderte, tröstet« man sich
immer noch damit, dafs mau es doch nur mit einem kühnen
Spukulationsprojckte, aber noch keineswegs mit einer positiven
Thatsache zu thun habe. Derartige Alarmborichte waren doch
seit geraumer Zeit so zahlreich grade vom La Plata her auf-
getaucht und die Verschaehcrung dos Bolivianischen Arce-Ge-
bietes war schon so oft augemeldet und wieder deinentirt
worden, dafs die ungläubige Stimmung nicht befremden kann
Erst als aus offiziellen Sphären und durch wohlinformirte
offiziöse Blatter die Bestätigung erfolgte, und man wufstc, dafs
die Regierung bereits amtliche Mitthvilung erhalten, kam die
Entrüstung zum Durchhruche, zuerst in schwungvollen Protesten
der Tagespresse und nun auch in amtlichen Aktenstücken der
Regierung, denen wohl auch übereinstimmende Kundgebungen
im Parlament folgen werden.
Die Regierung von Bolivien hat durch ihren Vertreter
Avelino Aramayo in London mit dem Bankier Frederic Witridge,
als Vertreter des Syndikats „The Boliviau", ein Abkommen ge-
troffen, wonach das Acre-Territorium dieser Gusellschaft, die
den Sitz in Now-York hat, auf 60 Jahre in Pacht gegeben und
von ihr unter Aufsicht der bolivianischen Regierung nach den
bolivianischen Gesetzen verwaltet und wirthschaftlich ausgebeutet
wird. — Dies die Bombe.
Wir müfsten nicht in der Zeit des Imperialismus, der China-
Intervention und des Transvaalkrieges leben, um die grofse
Wichtigkeit dieses Vorganges zu verkennen. Man mufstc die
Lage dieses Acre-Gebietes mitten im Centrum, im Herzen Süd-
amerikas übersehen und dio gewaltige Expansion«- und Absorptions-
kraft der Yankees nicht beobachtet haben, um die kontinentale
Gefahr dieses Ereignifaes zu verkennen.
Jetzt, wo das verblüffende EreignifB da ist, wundern wir
uns eigentlich, dafs sich Brasilien, dafs sich unsere Regierung,
dafs sich unsere Diplomatie davon hat überrumpeln lassen.
Wir wundern uns darüber doppelt, wenn wir dio Vorgeschichte
der Grenzfrage und die Vorgeschichte dieser Pacht durchgehen.
Es bedeutet dies für unsere Diplomatie eine Niederlage, wie sie
kaum eine zweite erlitten. Blicken wir kurz auf die Vorgeschichte
zurück.
Die Angelegenheit hat eine aufserordentlichc Bedeutung, für
Südamerika bedeutet sio den ersten Schritt des Imperialismus
auf kontinentalem Boden, für Brasilien bedeutet sie die unmittel-
bare Gefahr einer grofsen ökonomischen und politischen Umge-
staltung, in der Form einer enormen Konkurrenz gegen die bra-
silianische Gummiproduktion aus dem nordamerikaiiischen Acre-
Gebiet und in der Form einer Separatinn des gesammten Ama-
zonas-Gebietes als selbständige Republik unter der politischen
und ökonomischen Oberhoheit der Vereinigten Staaten.
Angesichts dieser Thatsachcn lohnt es sich der Mühe, auf
dio Angelegenheit naher einzugehen, sie au der Hund ihrer Vor-
geschichte eingehender darzustellen und die dabei in Betracht
kommenden Rechtsfragen ohne Voreingenommenheit zu prüfen,
um so dem Leser das objektive Urtheil in dieser brennenden
Tagesfrage zu erleichtern.
Wir stehen vor der Acre- Verpachtung als einer vollendeten
Thatsache. Als am 8. ds. das „Journal do Commercio1 dio Nach-
*i Ana A. Red. Vergl die Artikel über das Acre-Gebiet im
„Export" No. 10 und 18 vou 1900 und No. 11 und 12 von 1901.
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204
KXPORT, Organ des Centraivereins für Handelsgeographie usw.
1902.
rieht in einem ausführlichen Telegramm aus Buenos Ayres brachte,
fand ob damit trotz der ausführlichen Details doch nur wenig
Glauben. Die Botschaft klang an überraschend, das Buenos
Ayros-Kabel war für derart)!;« Nachrichten »fit geraumer Zeit
ein so verdächtiger Draht und dieses Yankee-Gespenst am Ama-
zonas war schon so oft angekündigt und nachher wieder dementirt
worden, dafs man auch diesmal nur an eine verwegene Spekulation*- I
idee dachte und an die vollendete Thatsaehe erst dann glaubte,
als die Bestätigung auf Grund offizieller Dokumente erfolgte, erRt
dann uls die bolivianische Regierung hier offizielle Mittheilung
machte und sogar unsere Bundesregierung zur finanziellen Be-
thciligung an der Acre-Pacht eingeladen halte. Erst dann über-
zeugte man Bich hier von der Realität des gespensterhaften Er-
eignisses, als unsere Bundesregierung in einer Entrüstungsnote
dem bolivianischen Gesandten das Angebot dor 100 000 «-Aktien
des Acre-Syndikats refüsirte und als noch deutlichere Antwort
die mit Bolivien I8»fi unterzeichnete Hatidclsvertragsvorlage,
welche noch der Genehmigung <le» Kongresses bedarf, von der
Kammer zurückverlangte.
Da in den nächsten Tagen diese Angelegenheit im Kongresse
zur Verhandlung kommt und trou geheimer Berathung auch im
weiteren Publikum die öffentliche Meinung beschäftigen wird, 1
so wollen wir heute hier noch den Acre-Pachtvertrag in Beinen
wesentlichsten Bestimmungen vorführen, um nachher auf die Vor- ,
geschichte der Acre- Frage einzugehen.
Das Pachtabkommen wurde in London unterzeichnet, boli j
vianischerseits vom dortigen Gesandten Avelino Aramayo und <
seitens des Syndikats „The Bolivian" durch den Bankier Frederic |
Witridge. Der bolivianische Kongress hat nach unWleuteiidor 1
Modifikation das Abkommen definitiv genehmigt Die Haupt- |
punkte sind:
Das Syndikat, welches den Sitz in New-York hat, verpflichtet
sich, eine Gesellschaft zu gründen, welche die fiskalische Ver-
waltung und wirthschnftliche Ausbeute des Acre-Gebietes über-
nimmt, unter strikter Beobachtung der bolivianischen Lnudcs-
geset/.e. Die Gesellschaft besorgt die Einziehung sSmmtlicher
Steuern und Abgaben und hat diesbezüglich die Stellung und
Befugnisse eines General-Steuereinnehmers, Diese Verwaltung .
wird von je einem Delegirten der Regierung und des Syndikats '
überwacht. Zur Aufrechthultung der Ordnung und Garäntirung ,
der Sicherheit unterhalt die Gesellschaft die nothige Polizei-
mannschan. Der staatliche Delegirte und die Gerichtsbeamten ]
werden aus dem Antheile besoldet, welcher von den Renten der
Regierung zukommt. Die Steuerertrfignisse fidlen zu tiO p('t. der
Regierung, zu 40 pCt. der Gesellschaft zu. Die üummisteuer
kauft oder pachtet, die Gesellschaft. Nach dem dritten Jahre
fallen vom Reingewinn der Gesellschaft 10 pCt. der Regierung
zu, sonst ist die Gesellschaft in der fiO jahrigen Kontraktszeir von
allen Abgaben befruit. Wahrend der ersten r> Jahre hat die
Gesellschaft das ausschliefsliche Recht, den Boden des Acre
Gebietes ganz oder zum Theil anzukaufen, für 10 bolivianische
Oentesimos den Hektar. Nach Ahlauf der CM Jahre fallt, wenn
eine Rontrnkterneuernng nicht erfolgt, die gosammte Verwaltung
im die Regierung, ausgenommen jene Betriebe, welche aus-
sehliefslich auf Rechnung iles Syndikats eingerichtet wurden.
Nach dem ersten Jahre hat die Gesellschaft Studien iihor Kniml-
und Eiscnbahnanlngen vorzunohmen und darüber ein Projekt vor-
zulegen. Bei Differenzen zwischen Regierung und Gesellschaft
entscheidet ein Schiedsgericht Di.- Gesellschaft ist der Regierung
bei Anleihen hehnlflich. wobei die Renten der Acre Verwaltung
als Garantie dienen. Das Aktienkapital der Gesellschaft betragt
.VKIOÖO £, wovon innerhalb Jahresfrist .100 IHIO £ gezeichnet «erden
müssen, ansonst das Al)koinmen hinfällig wird. Auf 100 000 *
hat die bolivianische Regierung da* Vorrecht der Zeichnung. -
Dies die Acre Pacht!
Bekanntlich hatte die bolivianische Regierung die Freundlich-
keit, durch ihren hiesigen Gesandte;) unsere Bundesregierung von
diesem Abkommen zu benachrichtigen, sie zu ersuchen, dasselbe
auch den Regierungen von Amazonas und Pur« miteutheilen,
und hatto gleichzeitig die Generosität, die Zeichnung der 100000 i,
in Acre-Aktien Brasilien anzubieten. — Wie bereits erwähnt, hat
Herr Cumpos Salles für diese Freundlichkeit sich bedankt und
es abgelehnt, durch aktive Betheiligung diesen Pachthaudel zu
legitimtren und »•> den bisherigen in diesem fatalen Handel be-
gangenen diplomatischen „Schnitzern'" einen neuen hinzuzufügen.
Wie sehr diese Frage trotz scheinbarer Ruhe unserer Rio-
Rev.'.lkcrung in den Nerven liegt, ersieht man u. A. aus der
Thatsaehc. d.ifs vorgestern Abend die Unterbrechung ihr elek-
trischen Leitung bei dem Bond Jarditn flntanieo genügte, um die
Seen« der vorjährigen Sao Christoväo-Rcvoltc zu enieucrn und
Wagen jener Gesellschaft, welche mit nordamerikanischem Kapital
arbeitet, durch Axt, Petroleum und Feuer zu zerstören. — Die
Ereignisse entsprechen der nervösen Situation.'4
Australien und Südsee.
Alls Australien. Das grofste Hemmnifs einer stetigen gedeih-
liehen Elitwickelung des Australkontjnente sind immer die
periodisch auftretenden Dürren gewesen, die heut nicht nur, wie
früher, den Viehzüchter furchtbar treffen, ja an den Bettelstab
bringen, sondern auch den Ackerbauer in Noth und Elend stürzen.
Abgesehen von Westaustralien, wo schwere Regengüsse, freilich
auch unter verheerenden Stürmen gefallen sind - eine wahre Wohl-
that für die bereit« unter Wassermangel schwer leidenden Gold-
felder, auf denen jetzt alle Reservoirs zum Ueberlauien gefüllt
sind — und von den küstennahen Gegenden des Ostens und Südens
ist die Dürre, die jetzt Australien betroffen hat, keineswegs ge-
brochen, und es eröffnet sieh nach der Ansicht der Regicrungs-
meteorologen vorlaufig auch keine Aussicht, dafs dies in nächster
absehbarer Zeit geschehen werde.
Das gilt ganz besonders für die Niederungen am Murrav,
deti grüfsten Strom Australiens, wo sich so viele Deutsche nieder-
gelassen haben, die sich heut nach dem wiederholten Fehlschlagen
der Ernten in bitterster Noth befinden. Nun streckt man ihnen
die Hand von Queensland her aus und spricht von äO IHM) Deutschen,
die in diese Kolonien gerufen werden sollen, um Zuckerrohr zu
bauen. Das geschieht schon jetzt dort im südlichen sehr frucht-
baren Theil der Kolonie von vielen Deutschen, ilie gewöhnlich im
Mittelpunkt ihrer Ansiedelung eine grofse Zuokerrohrmühle ge-
meinschaftlich errichtet haben und sich dabei sehr gut stehen.
Aber ein Hinwegziehen so vieler werthvoller Arbeitskräfte w&re
für Südaustralieu ein grofsor Verlust, den die Regierung dieses
Staates durch reichliche Unterstützung und Zuweisung guten
Ackerlandes unter günstigen Bedingungen auf jede Weiso ver-
hüt'-n inüfste, auch wäre eg für die Verarmten nicht möglich, in
die neue Heimath überzusiedeln, wenn ihnen nicht ausgiebige
pekuniäre Hülfe gewährt, würde. Das erfordert aber bedeutende
Summen und die darf dos Qucensländcr Ministerium ohne die
vorher eingeholte Zustimmung des Parlaments nicht gewähren.
Da nun gerade Ferien sind, hat der Premierminister von Queens-
land die Auswanderungslustigen eingeladen, zwei Vertreter aus
ihrer Mitte zu entsenden, um das zu ihrer Aufnahme bestimmte
Land zu besichtigen.
In Queensland sieht es aber gegenwärtig auch nicht be-
sonders gut aus. Wie in Süllaustralien imd in Nousüdwalos. wo
kürzlich leider ohne Erfolg ein allgemeiner Bufs- und Ret tag mit
Bitten um Regen abgehalten wurde, hat die Dürre sogar in
einiger Entfernung von der Küste und mit wachsender SeliÄrfe
nach dem Innern zu gewaltige Verwüstungen unter den Sehaf-
uud Rinderherden angerichtet. Viele der Suunftor sind ruinirt.
Selbst die Büsche, die sonst noch einen letzten Rückhalt boten,
stehen jetzt, dor Blätter und selbst der zarten Zweige beraubt,
völlig kahl da, denn die Kaninchen, die immer weiter in das
Innere vormarschieren, haben gründlich mit ihnen aufgeräumt.
Dafs die Snuatter durch das Verhungern und Verdursten
von Millionen von Schafen und Kindern die schwersten Verluste
erleiden, rührt die Arbeiter aber keineswegs. Hat doch der
grofse. ganz Australien umfassende Arbeiterverein soeben be-
schlossen, für die bei der Schafschur beschäftigten Arbeiter die
nachstehenden Lohnsätze aufzustellen: Für Schwerer sh. pro
100 Schafe in Neusüdwalus und 20 sh. ohne Kost in Victoria
und Soduustralicu. Für Arbeiter in den Scheerschuppen .10 sh.
pro W«chc ohne und l'.'i sh. mit Kost in Neusudwale» und den
letzteren Satz gleichfalls in Victoria und Südaustralieu. Das sind
Lohnsätze, wie sie noch nicht dagewesen sind, aber der bloated
squatter mufs eben energisch geschröpft werden. Und die Arbeiter-
partei ist in den australischen Staaten allmächtig, ihr beugen sich
selbst die Minister dieser immer demokratischer werdenden Ge-
meinwesen, und in Queensland führt man schon bittre Klage
über dies allseitige Niichgclicn bei jedem Drucke dieser P irtei,
die nicht nur ein Verbot gegen die Beschäftigung von farbigen
Arbeitern auf den Zuckeiplantagcn durchgesetzt hat, die es auch
zuwege bringen konnte, dafs Farbigen, »elhst denen, die auf den
Postdampfern beschäftigt sind, das blofse Landen bei 100 £
Strafe verboten wurde. Allerdinga ist dieser Reschlufs des Rundos-
parlaini nts nicht überall respoktirt worden; in Ncwcastle hat das
Gericht eine dahingehende Klage ohne alle Begründung rundweg
abgewiesen. Das Buudvsparlameut sowie die Bundesminister
scheinen überhaupt, die Domen, die sie aufsuchen, recht reichlich
zu finden.
Neben der Dürre macht ihnen der Rost, dessen weitver-
breitetes Aultreteu viele Weizenfelder schwer geschädigt hat,
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2fi5
EXPORT, Organ des Centr&lrereiiu flr Handelageographie osw.
Nr. 22.
viele Sorge, »ot-J» mehr a!>or die Pest, diu in .Sydney und
Brisbane schon eine gröbere Anzahl von Opfern gefordert hat.
L'ml die Klagen über den neuen Zolltarif wollen auch nicht ver-
stummen. Der Thoeverbrauch ist in Australien außerordentlich
stark. Theo wird zu jeder Tageszeit getrunken, kein Land, selbst
England nicht, weist oinon so starken Thcekongum auf, der im
Durcliaclinitt pro Kopf kg übersteigt. Erhob sieh Ihm Ver-
öffentlichung der vom Buudcsparlament aufgestellten Zollsätze
schon ein Sturm der Entrüstung gegen viele Positionen, so war
das bei Thoc Kaitz besonders der Fall. Aber dafs man etwas
erreichen würde, hoffte man doch nicht, Grof* war daher die Uober-
rasehung, als das Repräsentantenhaus den cup that eheers, but
not inebriatea auf die Freiliste setzte. Freilieh stimmten nur 2S
für und 2« dagegen. Der Atistall, den die BundcKoinnahmcn
dadurch erfahren, wird ein ganz bedeutender sein, und das nuifs
sich auch bei den Rückzahlungen empfindlich hemerkbar machen,
welche von der Bundesregierung an die einzelnen Staaten, die
jetzt keine Zölle mehr erheben können, geleistet werden. Bei
den jetzt fast überall verminderten Kinnahmen aus anderen Quellen
dürfte dus in manchem Staat recht schwer empfunden werden.
Der australische Commonwealth hat seinen neuen Zolltarif
am 1. Oktober lNI'l eingeführt und bin zum .HO. Juni 1902, au
dem nach amerikanischem Vorbilde das australische Finanzjahr
abs'-hlielst, die Kimiahmen und Ausgaben in einem Voranschlag
festgesetzt. Danach wird auf eine Einnahme von 10&W750 und
eine Ausgabe von 4 024 10t» £ gerechnet. Da* ergiebt einen
■Uoberachufs von <> .115 '»44 £, der. wie <lie Einnahmen nach der
Bevölkerungsziffer eines jeden Staats bemessen sind, so auch in
demselben Verhältnifs au die einzelnen Staaten zurückgezahlt
wenlen wird. Der Zolltarif ist weder streng protektionistiseh,
wiodcrchcmahge victorianisehc, noch ausgesprochen freihändleriseh
wie der von Neusüdwales, aber er soll rlocb von den oben au-
gegulwnen Einnahmen den nDcrgröTstcn Theil, uioht weniger als
Million, £, und zwar für nur neun Monate einbringen, den ver-
bleibenden Rest hofft mau aus dem Post- und Tolegraphcnvcrkehr
zu gewinnen. Die Rechnung wird sich am-h wohl als richtig
erweisen, denn in dem mit dem .10. Juni l'XH abschlicfsemlen Halb-
jahr waren thatsachlieh 4 *% 01,4 * vereinnahmt, aber nur
I 2'.>* 004 £ ausgegeben worden, sodafs ein Uohcrschuls von
.1 .jDS 0'iO £ au die einzelnen Staaten zurückgezahlt wenlen konnte.
Diese haben jetzt auch ihr Eigonthum an Land, Gebäuden u.a.,
das sie in den verschiedenen, nunmehr dem Commonwealth über-
tragenen Departements besafsen, im geschätzten Gesammtwerth
von 10 445 000 £ an die Centralregicrung abgetreten, die fortan
die Kontrolle ül>er diu Zölle, die Post- und die Telegraphic, «las
Verteidigungswesen, dio Beleuchtung der Küsten und Hafen
und die Münze übernimmt.
Die blutigen Schlappen, welche die Engländer in der letzten
Zeit in Südafrika erlitten haben und bei denen besonders den
australischen Hülfstruppen von den Buren übel mitgespielt worden
ist, scheinen doch ernüchternd auf die australischen Jingos zu
wirken. In Neuseeland, wo dem Hejfssponi Seddon zufolge nie
genug für die Mehrung des Groater Bntain gethan zu werden
scheint, fangen jetzt selbst Zeitungen, die früher mit ihm in das-
selbe Horn stielscn, schon an zu fragen, ob des Outen nicht
schon allzu viel gethan worden sei, und in Sydney wie an anderen
Orten von Neusüdwales hat mau in Vereinen schon laut Protest
gegen die Gutheissung eines von der britischen Regierung ge-
führten Krieges erholxjn, gleichviel ob derselbe ein gerechter
oder ein ungerechter Sei. Von der Solidarität aller Angehörigen des
britischen Keichs will man demnach nichts mehr wissen.
Trotzdem hat die Bundesregierung dem Mutterland wieder
2'HtO Mann für den Krieg gegen die Buren »»geboten, vielleicht
hofft sie dadurch einen Theil ihrer Arbeitslosen abschieben zu
können, denn deren Zahl wuchst in erschreckendem Mafse. Allein
in Melbourne stehen jetzt 1*000 Arbeitsuchende auf den Listen.
Freilieh wollen die Meisten dieser l<eute nur Arbeit in der Stallt
selbst annehmen, dann auf dem Laude oder gar im .Busch"
fehlt es ati Vergnügungen, vor allem an Getränken stärkerer Art.
Und abschieben nach Afrika, von wo „kein Wanderer wieder-
kehrt'*, wollen sie sieh auch nicht, lassen; obschou die jetzt in
einem Lager bei Melbourne untergebrachten angehenden Kricgor
es dort gar nicht schlecht haben und auch nicht über eine allzu
strenge Handhabung der militärischen Disziplin klagen dürften.
Als sie neulich nach ein paar Stunden vormittäglichen Dienstes
am Nachmittag einen lungeren Urlaub in die Stadt nicht erhielten,
Ware eine Meuteroi ausgebrochen, hiitten die Offiziere nicht
einen Marsch nach dein nahen Fraukstou in Sccne gesetzt, wo
man dio Leute mit Getränken bewirthete. Herr Seddon in Neu-
seeland, der durch seinen patriotischen Feuereifer alle noch so
heifsbllltigen Jingos beschämt, meint, die
allein den Krieg gegen die bösen Buren führen, damit England
seine gegen sie entsandten Truppen anderswo verwenden könne.
Augenscheinlich hat dieser Herr eine sehr hohe Meinutig von
den australischen Streitkräften: er hat offenbar vergessen, wie
böse gerade ihnen Dewet und seine Mitkämpfer in letzter Zeit
mitgespielt haben.
Und dabei ist das Geld doch in Australien gegenwartig recht
knapp. Als die erste Rate der insgosammt auf 1 Million £ fest-
gesetzten Bundosaiileihc im Betrage von 250 ttOO t zur öffent-
lichen Zeichnung aufgelegt wurde, liefen die Atigebote aufserst
spärlich ein. Mit dieser Anleihe wachst die Schuld der kon-
föderirteu australischen Staaten, die jetzt schon 215 514 394 £,
das sind mehr als 57 V» * pro Kopf der Bevölkerung, l»etragt,
zwar nur um einen vorhaltnilsraaisig geringen Theil, aber mau
darf nicht vergessen, dafs die einzelnen Staaten gleichfalls fort-
fuhren, Gelder in England aufzunehmen.
Sie linden da aher immer noch willige Abnehmer ihrer
Schuldtito]. Dadurch ist es ihnen gelungen, ein grofses Werk
glücklich zu Ende zu bringen, ein anderes anzubahnen. Vor
wenigen Wochen ist die Legung des Kabels vollendet worden,
dafs von der Känguruh- Insel an der Küste von Südaustralien
über Frcmantle, den Haupthafen von Westauslraüen, nach Durban
in Südafrika führt, und zur Belben Zeit wurde auch das Stück
Australien Neuseeland des Pacific-Kabels gelegt, das üher die
Fidschi-Inseln und die Fanning Insel nach Vaneouver in Kanada
gehen, also nur britisches Gebiet berühren soll. Früher wollte
man auch Samoa einbeziehen, da» ist nun aber deutsch. Es soll
dieses Kabel woh! einem von den Amerikanern geplanten ent-
gegenarbeiten, das von San Francisco über Honolulu, Pago Pago
und Guam führend, die Philippinen mit der Union verbinden
wird und dazu bestimmt ist, den Traum der Amerikaner, die
Südsee in einen aussehliefslich „amerikanischen Teich*1 zu ver-
wandeln, in die Wirklichkeit umzusetzen. Ein amerikanischer
Staatsmann, der, wie viel« seiner recht „lauten" Landsleutc, aus
seinem Herzen keine Mördergrube macht, hat uns ja vor Kurzem
hinreichend über diese weitfliegenden Plane unterrichtet. Es
wird wohl auch hier dafür gesorgt werden, dafs die Baume nicht
in den Himmel wachsen.
Nun Australien sich lebhafter für Britiscb-Neuguitn a intcr-
essirt -- die Bundesregierung hat kürzlich dessen Verwaltung aus
den Hilndcn von Queensland, Neusüdwales und Victoria über-
nommen - , fangt man auch in den Niederlanden an. sich darauf
zu besinnen, dafs man dort gleichfalls Interessen hat. Früher
Iwfhätigtc mau dies lediglich durch die Absendung eines Kriegs-
schiffes in jedem Jahre. Jetzt hat man aber an der Grenze
gegen Britiseli Neuguinea die Station Morauke angelegt und die
niederländische Regierung beabsichtigt, dieselbe zum Mittelpunkt
der Perlentiselierei in der Torresstrafse zu machen. Diese Perlen-
fischerei ist bisher ausschließlich von englischen Unternehmern
von Queensland und Hritisch-Neuguiuoa aus betrieben worden.
Da die niederländische Regierung durch Gewährung v»u Ver-
günstigungen den Fischen» sehr weit entgegenkommen will, so
regt Bich bei don Australiern bereits die Bcsorgnifs, dafs die
Ferleiifiseherei ihren Händen entwunden werden könnte. Die
Quecnsliiiidcr Ausfuhr von Perlon, Perlmutter und Schildpatt
belief sich 1001 au» 1.11 142 £.
Schliefslich seien noch zwei Projekte erwähnt, von denen
das eine nach seiner Verwirklichung eine empfindlich fühlbare
Rückwirkung auf den englischen und auch auf unseren Absatz
nach Australien haben niüfste. Das ist die Einführung von Elcn-
thiereu und dio Errichtung grofser Eisenwerke in Australien,
Da das Elen sowohl in der alten wie in der neuen Welt aus-
sehliefslich in den nördlichen, feuchten und sumpfigen Regionen
lebt, so ist es schwer verständlich, wie die Australier dazu
kommen, es für ihr dürres Steppenland geeignet zu halten. Ganz
anders sieht es mit dem zweiten Projekt aus. Australien ver-
braucht aufserordeutliclie Mengen von Stabeisen, Wellblech und
anderen Eis-nwaaren, wahrend es selber ausgedehnt« Eisenerz-
lager und altes zum Schmelzen derselben El forderliche besitzt.
Es wurden daher schon vor Jahren Schinelzwerke in Nousüdwales
errichtet, die aber, da weder die Leiter noch die Ar)»eit«krätte
geochult waren, bald zu Grunde gingen. Jetzt gedenkt man die
Sache in Sydney wieder aufzunehmen und dort mit 1 Million £
Aktienkapital ein Eisenhüttenwerk zu gründen, das die sehr hoch
geschätzten Erze Tasmaniens verarbeiten und 4<M)(I MeiiHcheu
Beschäftigung geben soll. Man rechnet auf eine jährliche Pro-
duktion von 15" 000 Ton. Eisen- und Stahlwaaren. Man will
dieses Mal aber in Bezug auf das zu verwendende Menschen-
material etwas vorsichtiger sein. k. j.
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Nr. 22.
290
EXPORT, Organ dea CentralvereiM fttr Hafldelsgeograpbie oaw.
1002
Aus den rheinisch-westfälischen Industriestätten.
Betrachtungen von Pftut Hirsch fc Iii.
II. Kühn«, Sievers & Neumann,
Fabrik chirurgischer instrumenta in Köln-Hippe«.
Seitdem die Chirurgie auf dem Boden anatomischer und
physiologischer Studien xu dem gegenwärtigen Stadium iJir«--s
Ruhmes emporgewachsen ist und mit der erlangten Beherrschung
der Wundprozesse es als eine ihrer wichtigsten Aufgaben be-
trachtet, gegen die widerstrebende Natur, sofern es sich nicht
um die Zerstörung von Organen oder Organtheilen von lebens-
wichtiger Bedeutung handelt, einen erfolgreichen Kampf zu
fuhren, seit dieser denkwürdigen Zeitperiode hat auch die Kunst
in der Herstellung chirurgischer Instrumente eine ungeahnte
EntWickelung genommen. Alle neuen Gedanken, die der chirur-
gischen Wissenschaft behufs Erweiterung oder Vervollkommnung
der operativen Mafsnahmen, die der medizinischen Forschung für
die Zwecke der Diagnostik entspriefsen , wissen nunmehr die
Meister dieses industriellen Schaffcnsgebietes, gestützt auf die
mächtigen Fortschritte der mechanischen Technik, in der denkbar
vollkommensten Weise zu verkörpern. Ja, der modernen chirur-
gischen Instrumentenfabrikation gebührt sogar das unbestreitbar«;
Verdienst, in etlichen Fallen durch eigene Ideen der Chirurgie
manch werthvolle Anregung gegehen zu haben. Wir gehen des-
halb auch nicht zu weit, wenn wir es aussprechen, dafs die
Chirurgie ohne die wirksame, auf tiefer Sachkenntnifs beruhende
Unterstützung diese« gewerblichen Schaffens nicht so siegreich
durchgedrungen wäre, wie dies zum Heile der Menschheit der
Fall ist. Erwägt man nun, dafs man in ärztlichen Kreisen noch
vor wenigen Jahrzehnten nur die französische und zum Theil
auch die englische Arbeit für fällig hielt, der Chirurgie brauch-
bare Instrumente zu liefern, «o muls man heute nur mit hoher
Genugthuung auf die erzielten Erfolge des deutschen Fleifses
auf diesem bedeutungsvollen Gebiete blicken. Unser Vaterland
hat es erreicht, sich auch hierin vom Auslände unabhängig zu
machen, ja sogar in vieler Hinsicht über letzteres die Sieges
palme zu erringen.
Diese Thataache trat uns wiederum überzeugend vor Augen,
als wir Gelegenheit hatten, die Arbeitsstätten und Magazine eines
der hervorragendsten Etablissement« dieser Art in Deutschland,
der Fabrik von Kühne, Sievers A Neumann in Nippes, dem
bekannten Vororte Kölns, einer eingehenden Betrachtung zu unter-
ziehen. Im Jahre 187fi unter bescheidenen Verhältnissen ins
Leben gerufen, ist e« dem Unternehmen durch seine vieluxn-
Bestrebungen, seinen Erzeugnissen eine immer gröfsere
lenheit zu verleihen, gelungen, die Anerkennung der
Kreise im In- und Auslände zu erringen
und seinem Betriebe eine stetig sich steigernde Bedeutung zu
geben. Heute steht die Fabrik, deren Gebilde dem Beschauer
einen fesselnden Einblick in das weite Gehiet der operativen
Heilkunde sowie des medizinischen Studiums gewähren, mit der
ganzen Kulturwelt in Verbindung, trägt. Bie mit dazu hei, den
Ruhm der deutschen Arbeit auch in diesem Schaffenszweige in
die fernsten Länder zu tragen.
Besichtigt man ihr Musterlager und ihre Expcditionsräumc,
so empfängt man zunächst durch «in« Betrachtung der
Praparir- Best ecke für die Anatomie, der Instrumente
zu physiologischen und bakteriologischen Unter-
suchungen eine Anschauung von dem Wesen der medizinischen
Forschung. Neben den Apparaten für die fortgeschrittene
Diagnostik finden wir hier die mannigfachen Bestecke mit
den vielhundertfältigen Geräthen für den Dienst des viclumfassendcn
FeldeB der Chirurgie mit den weitverzweigten Spczialtheilen.
Da erblicken wir ilie Instrumente für die Amputation.
Resektion und Trepanation, Instrumente zur Ausführung
dermatologischer Operationen und solche für die Geburts-
hilfe sowie für gynäkologische Untersuchungen und
operative Eingriffe. Unter den Instrumenten, die insbesondere
dem Dienste der Gynäkologie gewidmet sind, haben vornehmlich
ilie Klemmzangcu mit der von der Firma jüngst konstruirten
Feststellvorrichtung, einer sogenannten Cremaillere, in den
weitesten medizinischen Kreisen verdiente Würdigung gefunden.
Diese Vorrichtung besteht aus fensterartigeti Dun hloi-hungen. die
zum Einhaken de* einen Zangcngriffos bestimmt sind und damit
ein sicheres Festhalten des Instruments erzielen. Infolge dieser
charakteristischen Konstruktion bedürfen diese Zangen, die von
der Firma in allen erforderlichen Gröfsen hergestellt werden,
eines weit begrenzteren Raumes als diejenigen, denen diese
Stellvorrichtung fehlt. Sie tragen somit zur möglichsten Scho-
nung des zu pperimxlen Orgnntheileg nicht unwesentlich bei.
Unter den mannigfachen Verband - Ins trumenten, die
wir hier erblicken, ist in erster Reihe die von der Firm»
konstruirte und ihr gesetzlich geschützte automatische Pin-
zette zum Heften von leichten Wunden hervorzuhelien.
Dieser unter der Bezeichnung „ExceUior" in die Oeffentlichkeit
gelangte Apparat ist mit 50 Heftklammern versehen, von denen
je eine bei jedesmaligem Zusammendrücken der Sehenkel der
Pincette vermittelst eines auf der oberen Suite angebrachten
Schlitten« vorn bis an das
Maul der Pincette selbst-
thätig gesrhoben und zum
Heften bereit gehalten wird.
Durch einen zweiten Druck
auf die Schenkel de« Appa-
rates bewirkt man, dafs die
Klammer sich in der Mitte
krümmt, und deren Wider-
haken in die Haut eindringen.
Giebt man Sodann die be-
treffenden Schenkel froi, so
ist. die Pincette gleich wieder
zu neuem Gebrauche bereit,
Ins eine Heftklammer nach
der anderen in Abständen
von 1 — 1 V« Centimeter ein-
ge*etzt und die Wunde völlig
geschlossen ist.
Auch der von der Firma"
geschaffene zerlegbare
sclbstthätige Halter für
chirurgische Nadeln be-
kundet , mit welchem tiefen
Veratändnifs und rastlosem
Eifer diese« Institut beatre bt
bleibt, die bedeutsame Arbeit
de» Wundarztes zu erleich-
tern. Dieser Halter ist mit
einem federnden Bügel aus
gerüstet, der einen beweg-
lichen Hebel zuzieht und
dadurch das feste SchJiefsen
de« Maule« vollführt. Ver-
mittelst dieser Hebelwirkung
des Maules so kräftig zu-
sammengepreßt, dafs die
Nadel eine höchst feste, un-
verrückbare Entspannung er-
hält. Drückt man nun leicht
die beiden Schenkel des
betreffenden federnden Bügels, dann öffnet sich das Maul
zur Aufnahme bzw. zur Entfernung der Nadel. Da nun der
Halter auch den Vorzug der leichten Zerlegbarkeit besitzt, so
verdient er die Beachtung, die er bereit« überall, wo er bekannt
geworden ist. in weitgehendem Mafsst.ibe gefunden hat.
Indem wir unsere Besichtigung fortsetzen, werfen wir einen
Blick auf die ärztlichen Verbandtaschon mit den mannig-
fachen Lanzetten, Pincetten. Bistouris, Scheeren, Zangen, Sonden
und anderen Hilfsger&then, die uns von der Präcision dea Schaffen«,
die in diesen Arbeitsstätten obwaltet, überzeugende Merkmale
darbieten. Sämmtliche Etui«, in denen alle diese Instrumente
dargeboten werden, sind zur Wahrung der Ascptik, durch die
heute die gefährlichsten Feinde aller blutigen Operationen, die
Wumliufektioiiskrankheitoii, vermieden werden, aus vernickeltem
Metall. Die Beobachtung der Aseptik bei allen ärztlichen Ein-
griffen macht auch die Konstruktion der von dem Etablissement
nach der Angabe des Herrn Dr. Dreycr iu Köln erzeugten und
ebenfalls gesetzlich geschützten aseptischen H Olsen » pri t z e
erklärlich. Dieses Instrument setzt sich ans der eigentlichen
Spritze mit einer abschrauhbaren Stempelstange, an» der Hart-
gummihfllsA zur Aufnahme der Injektionsftüssigkeit und au«
einer Mctallschutzhülse zur Bergung des ganzen Apparate« zu-
sammen. Während der ganzen Dauer der Nichtbenutzung ist
die Kanüle der Spritze der Einwirkung der dcxiiitizirenden In-
jektionsflüssigkeit ausgesetzt, da durch die Füllung der Hart-
gutnniihülse die Spritze selbst von dem zu injicirenden Stoffe
umgehen wird. Dadurch werden nicht nur RückÜbertragungen
der xu bekämpfenden Krankheit vermieden , sondern auch
Komplikationen durch Bakterienbildung, also sogenannte Sckundär-
infektionen , durchaus unmöglich gemacht. Eine einmalige
Füllung der betreffenden Hülse genügt vollständig, um die
Spritze für die nächste Injektion gebrauchsfähig zu machen, es
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297
1902.
EXFORT, Organ des Centrtlverein« für Handelsgeographie nnw.
Nr. 22.
also zu vermeiden, dafs die Flüssigkeit in Flaschen unter etwa
schlechter Verkorkung vorn Kranken in Verwahrung gehalten
wird.
Behufs Vornahmt- von Einspritzungen unter der Haut, also
von sogenannten subkutanen Injektionen, stellt die Fabrik
eine von Dr. B. Wölfl" in Köln konstruirte aseptische Spritze
her, die gleichfalls eine dauernde Desinfektion crniöglieht. Ver-
mittelst eines hohlen Stempels wird die desintizirende Flüssig-
keit aufgezogen und, wenn dies geschehen ist, die Nadel umge-
kehrt in den Cylinder gesteckt oder gesehraubt. Ein zweitheiiiues
Metidlfutleral dient zur Aufnahme der Spritze, die nun mit dem
desinfizirenden Stoffe durch den aufgezogenen Stempel gefüllt
ist, demnach ebenso vor Keimbildungeu geschützt bleibt, wie die
Nadel. Der Deckel des Futterals kann als Reservoir für die
Desinfektionsflüssigkeit benutzt werden, so dal'» der Stoff immer
wieder der Desinfektion zu dienen vermag.
Alle Spezialzweigc der chirurgischen Heilkunde erstehen hier
vor dem Beschauer, wenn er die mannigfachen Bestecke öffnet
Utid die vielgestalteten Instrumente: betrachtet, die sie bergen.
Da sieht er die eigenartigen Apparate für die Intubation und
andere operative Mafsna Innen am Halse, unter denen
namentlich das aseptische, schraubeulose Tousillotom
„Simplex", das ebenfalls der Firma vom Deutschen Reiche ge-
setzlich geschützt ist, seine Aufmerksamkeit erwecken dürite.
Dieses Instrument, das bekanntlich zur Extirpatinu der Mandeln
bestimmt ist, besteht aus einem Uiitcrthcil, dem charakteristisch
geformten Messer, der Verscldufsfeder sowie dem (iahelstück, und
ist frei von allen Schrauben. Aus diesem Grunde ist es nur
durch ein leichtes Zurückziehen und Ausholten der Gabel sowie
der Ventchlufsfeder in einfachster Weise behufs der Sterilisation
auseinanderzunehmen und wieder zusammenzusetzen. Man erblickt
hier des Weiteren die Instrumente für die Untersuchungen
und Operationen der Ohren, der Nase, des Rachens,
des Kehlkopfes, des Schlundes und Mundes sowie der
Augen. Hieran schliefsen sich die mannigfaltigen In st rume nte
der Zahnheil k linde an, die hier nach amerikanischem, englischem
und deutschem System dargeboten werden. Ferner sioht hier
der Beschauer die Bestecke für den Hebammendienst,
welche in der Fabrik genau nach den Vorschriften des Provinzial-
Hebammen-InstituU zur Herstellung gelangen. Sodann fallt sein
Blick auf die eisernen Verbandkasten, die für Eisenbahn-
stationen zur Benutzung
im Falle von Unglücks-
fällen ausersehen sind,
und des Weiteren wird
er mitwachsendem Inter-
esse den von der Firm»
fabrizirten und einge-
führten, gesetzlich ge-
schützten, nach dem ame-
rikanischen Arzt Dr.
Louis J. Phelan ge-
nannten Zimmer-
Turnapparat -,Impc-
rial Exereiser" einer ge-
nauen Besichtigung und
Prüfung unterziehen.
Seitdem erkannt wor-
den ist, welche Bedeu-
tung die Zimmer-Gym-
nastik in Ermangelung
und als Ersatz ander
wettiger, regelmässiger
Bewegung für den Stoff-
wechsel im menschlichen
Ki'irper, also für das all-
gemeine Wohlbefinden
hat, sind die Bestre-
bungen, sich derartige
Bewegungstbiitigkoiten
im Hause zur Kräftigung
der Muskulatur durch
Freiübungen aller Art.
durch Hanteln tindStab-
turnen zu verschaffen,
stets gestiegen. Da es
nar Vielen ihr Beruf nicht gestattet, ihren Körper aufsei halb des
Hauses vermittelst Turnen, Reiten, Schwimmen, Rudern die er-
forderliche Geschmeidigkeit zu geben und zu erhalten, so sind sie
eben genothigt, diese Uebungen im Heim vorzunehmen. Doch die
meisten Apparate, die zu diesem Zwecke ersonnen wurden, haben
Dr KHELAN'5
EXERCISER
Bester
HnljyitmsiBthrr MKl letztlich
Zimmff Tum UUjjklJH
•Apparat j'Ä'M empfohlen'
für dir Familie' I K I
■LI
sich ungenügend oder gamicht bewahrt. Die Schaukelringe zu
Hang und Stütze oder zu Reckübungen bedürfen einer Befestigung,
die sieh im Zimmer nur schwer ausführen lafst, sind auch von
Personen im vorgeschrittenen Alter nur mit aufserster Vorsicht zu
benutzen. Der Imperial-Exerciser ist dagegen, wie aus unserer Ab-
bildung ersichtlich ist, mit Leichtigkeit an einem Thür- und Fenster-
rahmen anzubringen und je nach dem Alter und der Konstitution
des ihn Benutzenden, ebenso nach den mannigfachen Anwendungen
in wechselnder Weise einzurichten. Diese Anwendungen De-
ziehen sieh auf die Dienste des Apparates als Brusterweiteret,
zu Arm- oder Fufsübungeu verschiedener Art und auch zur Kräfti-
gung der Rückeuuerven. Man trage bei der Befestigung des
Exercisers nur dafür Sorge, dafa seine beiden Haken um bei
langer und starker Anspannung des Apparates einen Unfall zu
vermeiden, tief in gesundes Holz eingeschraubt werden und dafs
seine festen, aber trotzdem überaus elastischen Gummikabel voll-
ständig klar laufen und sieh nicht verdrehen. Um eine gröfsere
oder geringere Widerstandskraft des Apparates zu erwirken, ist
es nur erforderlich, einen Schritt vor oder rückwärts zu schreiten.
Sammtlicho Theile (Iob Apparates sind nicht nur aus bestem
Materia) hergestellt, sondern auch so sinnreich zusammengesetzt,
dafs ein Losen dieser Theile oder gar ein Reifsen der Kabel
als unbedingt, ausgeschlossen betrachtet werden kann. Ueber
seine wirkende Kr.it t üuiserte sich Herr Geheimer Medicinalratli
Professor Dr. Schede in Bonn wie folgt: „Meines Erachtens ist
der Exereiser nicht nur ein vortreffliches Hülfsmittel für Zimmer-
gymuastik, sondern auch für die Behandlung von mancherlei
Gclenkversteifungen. Das übersandte Paar will ich für den
orthopädischen Saal der chirurgischen Uiuvcreitata-Klinik behalten
und ersuche Sie, mir noch zwei weitere Apparats zu senden."
Auch der von Dr. Louis J. Phelan ersonnene Hand- and
Forearm Exereiser, der zur Beseitigung des Schreibkram pfes
und zur Stärkung der Hand- und Untcrarmmuakeln erfolgreiche
Dienste leistet, findet in dem Etablissement von Kühne, Sievers
A Neumaun eine mustcrgiltige Darstellung.
Die neueste Schöpfung der
Firma roprasentirt eine ver-
stell- und zusammenlegbare
Tragbahre, die ihre Bezeich-
nung „Ideal'1 in vollstem Mafse
venlient. Dieses aus Band- und
Winkeleisen sinnreich konstruirte
Werk besitzt nicht nur verstell-
bare Rücken- und Fufalehne,
sondern auch verstellbare Trag-
stangen, welche Einrichtungen es
ermöglichen, ihr jede gewünschte
Gestaltung zu geben, ohne die
l«age des Verletzten verändern
zu müssen und dadurch seine
Leiden zu erhöhen. Wahrend eine
der beigefügten Abbildungen die
Tragbahre zusammengelegt dar-
stellt, wie solcho von den Mann-
schaften der Sanitatskolonnen auf
dem Marsche transportirt werden
kann, oder wie sie in Rettungs-
und Unfallstationen aufbewahrt
zu werden vermag, zeigt das
zweite Bild die Tragbahre in der
Form eines Bettes, das auch, wenn
das Kopfende zur horizontalen
Lage geneigt wird, als Verband-
tisch zu dienen im Stande ist. In der Stellung als Stuhl ist
die Tragbahre mit Vortheil beim Transport des Verwundeten
treppauf mlor treppab sowio auch in die Eisenbahn-Waggons
oder aus denselben zu verwenden. Sic läfst sich jedem Gelände
anfügen, sich auch durch ein flaches Gewässer tragen, ohne
den Verletzten mit dem Wasser in Berührung zu bringen
Kurz, diese Tragbahre, die alle bisherigen Mangel eines solchen
Kranken-Transportmittels mit einem Schlage beseitigt hat, dürfte
wohl zu einer weitgehenden Einführung vollauf berufen sein.
Sammt liehe hier geschilderten Gegenstände sind auf der 1 n -
dust rie - und Gewe rheausst eilung inD Üss 4-1 dorf. Gruppe 21,
ausgestellt. Eine Besichtigung dieser Darhietnng ist Fachleuten
«ehr zu empfehlen.
Eine Wanderung durch die Werkräunic der Fabrik bekundet
dem Beschauer die Vielseitigkeit des hier sich abspielenden Arbeits-
prozesses. Da sieht er wie der Stahl in der Schmiede mit ihren
flammenden Herden und durch die Kraft der Feder- und Fall-
hammer die erste rohe Gestaltung erhalt, wie die so gebildeten
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Nr. 22.
298
EXPORT, Organ des Centralvereing für Handelsgeographie usw.
1902.
Objekte vermittelet ilor vonchietleusten Präcieicins-VVerkzeug-
masehitien der mechanischen kunstvollen Ite.irbeit.ung uiiterliej-eti.
Da sieht er ferner, wie die (iebilde geleilt w erden, wie der Stahl,
um ihn widerstandsfähiger zu machen, in Hilrteüfen gelaugt, wie
dureh eine mit (rrC>f»tor fieimuigkeit nuszufuhrctitle SomaifprOMdin
den chirurgiseheri Instrumenten jener eigenartige Charakter Ver-
liehen wird, der sie zum Gebrauch erst befähigt. Hier sehnnen
wir, wie die einzelnen iertigen Tlteile zu einem Oanzen zu-
sammengefügt werden, dort wie sie in galvanischen Hadern
ihr Nickelgewand erhalten. Biot WoIfTecne Lokomobile von
".'•» Pferdestärken bildet die bewegende Kraft des mawhiuellen
Betriebes In diesen Werkraunii ti
In ihrer ganzen Thätigkeit offenbart diene Fabrik, tlnfs
nie für die Knrdi ningen der bedi'utxniiien Wissenschaft, der sie
ihre Dienste widmet, das vollste Verstandnifs besitzt, und den
ehrenvollen Namen, den sie errungen hat, dureh ihre weiteren
zielliewufsten Bestrebung- n zu befestigen weifs.
Litterarische Umschau.
Die Ein- und Ausfuhr von Maschine« und Apparaten. Eisenbahnlahrzeugen.
Instrumenten und Uhren In den «richtigsten Staaten sanmt den ein-
schlägigen Zolltarifen. Preis 3 Kronen. Wien 1908. In Kommission
bei Wilhelm Braumüller & Sohn. Wien.
»•reit- in früh. -reu Nummern ile.« .Ezporl" (vergl. 1895 Nu. 3bis6) ist
eine Arbeit Ohereinen ähnlichen Gegenstand veröffentlicht worden. l>as vor-
liegende von der Handels- und Gcwerbekammcr in Prag zuaaninieiige.ielllc
Werk ist indessen viel ausführlicher gehalten und dehnt sich auf fa»t
sammtliche Staaten au», welche regelmässig offizielle HamlebiiUtiiitiken
veröffentlichen. Der Zweck der Publikation int, den bethciligten Kreisen
der Industrie und de» Handel * eine leicht« Uebersieht Ober den Handel
und die ZollrerhnltntsM? der einzelnen Lander in den in Betracht kommenden
Branchen in gewahren. Die Zusammenstellungen enthalten ab ersten
Thed einen Auszug ans dem Zolltarif, welchem eine kurze Belehrung über
den Gehrauch des Tarif! vorausgeht. Den sweiten Theil bilden die Hamb-b
auswrise. die in der Kegel für die Jabre IS»ti bis 11)00 angeführt aiud.
Karle von SUdbrasilien. iRio Urande do Snl, Santa Catharina, Parana
nebst den Grenzlandern ) Nach den neuesten Quellen bearbeitet, heraus-
gegelwn von Dr. R Jennaseh, Vorsitzender des .Ccutralvereina für
Ifumlclsgrographie und Förderung deutscher Interessen im Auslände" in
Berlin. Mabatab I : 80000«). Ausgabe 19n2. — Udenprei« M. 5. Zu
beziehen von der EipeJition de* „Kzport", Berlin W, Lotherstr. 5.
8eit dem Erscheinen der letzten Aufgabe dieser Karte im Jahre IH9S
ist dem Herausgeber derselben eine so grofsc Zahl von neuen Mittlicilungeii
und geographischen Ortsbestimmungen, welche auf tirund eingehender
Vermessungen festgestellt wurden, zugegangen, dafs sich derselbe so
einer Neubearbeitung der Kurte entsrbl' fs, uinsoraehr als die alte Ausgabe
fa»t vergriffeu war und weitere Nachfragen und Bestellungen fortgesetzt
einliefen.
Die vorliegende Ausgabe ist vollkommen neu bearbeitet. Der Staat
Santa Catharina wurde nach der Odebrecht'scben Vermessung (1:4h) 000)
entworfen, und haben darin ganz besonders die 3 Haiuakolonien Pirahv,
Itapocü und Hereilio Itajabv in richtiger Lage and Grofse Berücksichtigung
gefunden Ebenso ai ml die Staaten l'arnna und Silo Paulo nach den neuesten
topographischen Aufnahmen und Vernffentlicbungen berichtigt worden.
Die Angaben aber die Lage der Kolonien Neu- Württemberg, Xingu und
Boi preto erfolgten nach den Mittheilungen des Herrn Dr. Meyer in
Leipzig.
Die Greiwe tri .- ■- t.i t alt urica und l'aranii wurde «MM ein-
getragen, weil die Entscheidung ober Kestleguug derselben seitens des
«bersten Tribunals in Rio noch aussteht. Wie verlautet, durfte im grofsen
(ianirn der Lauf des Yguauü als Grenze festgelegt werden.
Die Tracen der neuesten Babnprojekte konnten ebenfalls auf (im ml
zuverlässigen Materials genau berichtigt beiw. nen eingezeichnet werden,
so dafs die vorliegende Karte in jeder Hinsicht nahem als vollständig
zu bezeichnen ist.
Die Kolonien im Norden der Serra do Herval sind zur größeren
Deutlichkeit auf einein besonderen Karton der Karte beigefügt.
Von den zahlreich anerkennenden Aeufserungen Uber die Karte seien
die nachstehenden kurz erwibnt.
A. Hettner schreibt in der .Geographischen Zeit-
schrift': D;e vorliegende Karte von Dr. R. Jannasch darf
als die brauchbarst« Ueli-rsicitskartc von Sudbrasilien und
den dortigen deutschen Kolonien bezeichnet werden. Sie ist
auch in dieser Aufgabe wieder auf Grund neuer Spezial-
karten oder dem Verfasser handschriftlich zur Verfügung
gestellter Aufnahmen in wichtigen Punkten verbessert worden.
Er. Kegel, Wünbnrg. schreibt u. A. in der .Deutschen
Kolonial Zeitung." . ... So liegt nunmehr ein in der
Situation, theilweise auch bereits in d»n Terrainformen
brauchbares und Btiersichtliches Kartenbild vor. welches die
neuesten verfügbaren Hilfsmittel heranzog . . .*
Das Handelsmustern schreibt: „Für die Neuauflage
der lehrreichen Uebersichtakarte. deren letzte Ausgabe
erschien, verdient der bekannte rührige Vorsitzende des
.Centrulvereins für Handebgeographie* lebhafte Anerkennung,
besonderes Augenmerk wendet Jauniucb der Festlegung der
Kolonien zu, die mit rothen Grenzen umrandet oder, wo
dies nickt möglich war, durch Unterstreichen der Orts-
namen mit rothei Farbe hervot gehoben worden. Einige von
ihnen sind in Spezialktrtchen besonders dargestellt. Mit
Sorgfalt giebt die Karte ferner die politische EiotheUung,
tlie Verkehrswege, Eisenbahn und hanalprojekte, Leucht-
feuer, Bergwerke, «rücken (deren Verbreitung in diesen
Gebieten grobe praktische Bedeutung hat) u. dergl. mehr
an. all'rdingi mitunter mit etwas zu zarten Signatoren.
Spezialkarte vou Rio Grande do Sul. Die von demselben Ver-
fasser im Mafsstahe von 1 : IVOO <*«> herausgegebene Spezialkarte vom
Staate Rio Grande do Sul ist vom selben Verlag zu beziehen. Die
Karte ermöglicht eine gute Orieittirung bezüglich der deutschen Kolonien
des gedachten Staates. Der Ladenpreis für dieselbe ist M. 3.
Analvsis of commercial Corrcspondenee von Oettloff Malier. Preis gebunden
M B. Verlag von B. G. Teubner. Leipzig.
Diese« erst vor kurzem im Buchhandel erschienene Werk stellt ein
Teztbucb für den Unterricht in Handel akademien und Handelshochschulen
dar. Alle derartigen Werke, welche auf die weitere Ausbildung des jungen
Kaufmannes, sei es auf sprachlichem oder andeiem Gebiete hinzielen,
können nur auf das Lebhafteste begrnfst werden. Das vorliegende Hoch
scheint iiik ganz besonders dazu geeignet zu sein, in dieser Hinsicht nutz-
bringend zu wirken, und können wir dasselbe nur wärmstem empfehlen.
Wie Ireibl man Schuldforderungen im Auslande ein? I. Band. Berlin 1901.
Verlag von Maz Wirland.
In dem erwähnten Verlag ist soeben der erste Band zu einem Werke
fertig gestellt worden, welche« für die Geschäftswelt von nicht zu unter-
schätzender Bedeutung zu werden verspricht. Der erste Baud betitelt sich
..Die Beitreibung von Forderungen i« der Schweiz" und behandelt iu gemein-
verstündle her Weise die verschiedenen Arten von Verfahren, welclic dem
tdäubiger gegenüber seinen Schuldnern in der Schweiz zustehen. Es sind
gleichzeitig die entsprechenden Gesetzesbestimmungen und Gepflogenheiten
mit angetährt, welche dem Gläubiger von vornherein einen genauen Ein-
blick in die schweizerischen Kecbtszuttaode gestatten und die e. ihm er-
möglich-i,. den Fortgang seiner in der Schweiz anhängigen Rechta-
angrlegen heilen selbst genau zo verfolgen.
Unseres Erachtens fällt das Buch eine Lücke in der kaufmännischen
Litteratur aus. nnd ist nur zu worisch»n, dafs auch die übrigen Bände
möglichst bald erscheinen. Der Treis des Buches ist Mk. ein dem
Werthe desselben angemessener.
Schiffenachrichten.
Dfatkrtl< t-Mitrallsrhe UawatV IttsTs • l.rsHIsrbar) l'nbeniohl -ler -Sehtr7vbawe£Mn|rcn
tos 3.1 Mai ISO».
U .tatmisr', oacb Kars, Krem.. A-iel. urel .Jas n, so Msi in Fr*ma*itk
U, .Fleo.tiurg", auf Oer HminrWMi, Zu Mai ab üultifulio.
t). .Laal.ii-, auf .ler Heliunits*. 11. Mas al> l'ailang.
11 .Magiielninc** nach Ka|i. Ff etiiaiitli*, Ailelante un-l .tava, ZI Mai ab Autweri*.o.
II .JW>ism-h-, a-.if il»r ILtirure...-. lo. Mai ah Pauang.
II. .Kostock-, auf iler Heimreise, vi. Mai ab l'ort sal-L
II. .SuliocBO". auf tler ll^imcis.*, Vi. Mai ab AiaHenlani
lo.l.fli, UtaoU-Llalc, Bawtianr.
Ii .Itbmlos-, Kspl Ftsiyer, Irl slai in llraila.
II .Imbriis", Ka|rt. Helek. 34 Mui vun N«tucaslla uaeli Aulw. r|'en.
IV .raiaa*. Kapt Konen , zi. Mal ron K. rasonl oacli uonia
II. .I.ipsoa*. Isiipt Kun/i.|s|..K, II. Mai vun R<ill.<nlatn usrli llanilmnr.
IK .Tliasos*. tttipt Starke. 14 Mai von Stuynia ua*-!i Kou*unUnu|>4il.
Ii .l^.os-, Kapt Mnosseii. 14 Mai roo lse>lr*4ral«e|i oa.rb Konaiantlnop«!.
ltaiubani.Anialiaa.|.)alr. Neueste Nactiricliten Uber die llenef-miirnu At
llsmitfer <ler llamttur|f.AiTierik«-|,irii-
II. .Allna*, 14. Mal c, L'hr Mockaus vou Sint-apum illelinrelsal.
I>. .Alraia-, ja. Mal 7 L'lir Almuds In MojL
II. .Allematiaia*. 1.1. Mai in Haiaooa.
II .Allmsla'. sus Haiuburt: useb New (irli-ana, JS Mai In Havana.
II. .Aragonla*. Vau Osl-Asleu oacb Nsi York. 11 Mal vou Aliricr
II .Hiilivta*, t«ii Hanibiirtr nach Westitiili' n. Ii Mai von Autw-erpro.
II .11 la", jr/ Mal T l'br Atiesuls In KalUnior*.
Ii. ISaei, tjteiss-, vou Hamborg na>:b tist.Asioo. Ii Mai vou Autwerpau
I* .t.'loi-tiariia*. IS. Mai vou Rio il« Jaltviru.
Sil. .i'oluinblii*. von Hamburg via fhorlxiurg uach Nav York, SS, Mai vun Hontbainetoii.
Sil. .Fliest lliamarek*. Ii. Mai 1 l'br Morgens in .New York.
Ii .Hellas-, von AntwerfO"! '■*■>■ •<"<" L» flau. |J, Mai iu M i ••
Google
1902.
299
EXPORT, Organ des Centr&lvereins für Handetegeofrraphie
Nr. 22.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lu thcrst rasse 5.
VDII
»ortkere
Teleg-mmmaJnjeie: fiportbink,
Offert«». Aarraaea n. atad aatar der Usfeftfl» \unnir ta daa „Bealarke Ki-
" ir*u", »erlla "., I.atkrntra»* 6, la rlrklea. — nir Aa>eiaaa iala*r Alf-
ktrUeUttfai K.-M. iiIhi Abaaaaataa in d>a l..k.«»tr» Iteillaaaaaea all. ledere
•Ii die Akoaa«alea de« Kiportber.eai wer*)» Der aatar »Ork ükrr re»t-
rlreaea, wtlekl Akoaaeatea dei D. H.-H. xa vul.. wiaerkea, «all» «le Kln-
■ tu der Aboaae.aieaUkea'lscaaa'ea eerlaacea. Uleaelbea atad la deiUekll, fraa-
lllarlUT, aaaalarker, aortatrlellieker aad lullealiekar t"
319. Vertretungen in Papier. Eisen und Kurzwaren für Dänemark
gesucht. Wir erhielten von einem unserer Geschäftsfreunde iti Kopen-
hagen folgende Zuschrift.; „Ich «urhc nnrh AgBUttUUn in Eisen-
und Kurxwanrcii , insbesondere aber in Artikeln der Papier- und
photographischen Branche und mochte Sie höflich*« «rauchen, mich tnit
leistuugstahigen Fabrikanten in Verbindung bringen zu wollen, welch«
bereit sind, mir ihre Vertretungen für hier zu übertragen. Irh bin
in den in Betraf ht kommenden Branchen sehr cut eingeführt."
Diesbezügliche Offerten wolle man unter der taufenden Nummer der
Deutschen Kxportbuuk, Berüu W., Lutherstr. 5. einsenden.
320. Verbindungen mit leistungsfähigen E
Bleche, Wellbleche, Leisel und Farben elc. gesucht Einer unserer
Geschäftsfreunde in Palästina schreibt uns: „Ich iniiehe Sie darauf
aufmerksam, dafs ich mit leistungsfähigen Exportfirmen für gulvani-
sirte Bleche und Wellbleche, sowie für Leinöl und Karben in Ver-
bindung kommen mochte. Wenn Sie mir einige Häuser, welche inil
englischen Kinnen konkurriren können, aufzugeben in der I>age sind.
So würde mir dies sehr angenehm sein. Meine Konditionen, unter
welchen ich mit den Firmen arbeiten würde, sind: Zahlung Imu Empfang
der Waarcn mit 1% Skonto oder 4 Monat dato Konnossement netto
mit Check auf Berlin. Paris oder I^omlon •' Wir sind bereit
Interessenten die Adresse unseres Geschäftsfreund)'« aufzugellen, und
sind entsprechende Anfragen unter der laufenden Nummer dem
„Deutschen Kxporthureau". Berlin W . Lutherstrafse .V einzureichen
rllleui Berichte des britischen Konsuls in Guateniala -iini an der
Hinfuhr lnndwirthsehnftliclicr Maschinen nach Guatemala am meisten
deutsche Kinnen hetheiligt, wahrscheinlich deswegen, weil die Mehr-
zahl der in dem Lande lullenden fremden Pflanzer Deutsche sind die
das Erzcugnifs ihres Mutterlandes vorziehen Dil' Iiiudwirthschaftlicho
Industrie Guatemalas beschrankt sich fast, auisschliefslich auf den
KatTee- und Zuckcrrohrbau, so dafs hauptsächlich nur die für diesen
Zweig der Landwirt hschaft erforderlichen Maschinen Absatz, finden
können. Die Nachfrage nach solchen Maschinen ist indessen l>e-
schr.'lnkt. da die meisten Pflanzungen schon mit dem nothigeti
Mnschificnmaterial ausgestattet sind und neue Stücke nur von Zeit
zu Zeit anschalten, wenn entweder die allen Maschinen verbraucht
oder etwa neue Erfindungen gemacht sind, die eine erhebliche Kr-
spnruir» au Arbeitskräften oder ci-.e Steigerung nnd Verbr-eeemru«
iler Ausbeute ermöglichen. Dagegen besteht andauernd Nachfrag"'
nach kleineren landwirtlischaftUclien Geriitheii, wie „Macheten'"
(Messern), Hacken, Spaten und dergl. Eine bedeutende Narbfruge
soll auch nach besseren Sollen von Pflügen vorliandeu sein- An-
scheiih-ud ist. mau mit diu gewöhnlichen aus den Vereinigten Staaten
und aus K.iiropa bezogenen Pflügen nicht sehr zufrieden Der Boden
winl dort durch den Sonnenbrand oft steinhart, und die Schar des
gewöhnlichen Ptfuges schleift dann Uber die Obertli'uho. ohne in den
Boden einzudringen. Nolhxveudig wilre daher ein Pllng. <b*r so gebaut
ist, dafs man damit liefer in den Boden eindringen und eine gute
Furche umwenden kann- Mit so beschaffonon l'llügcn wilre allem
Anscheine nach ein gutes Geschäft zu machen — Geeignete Ver-
bindungen für den Absatz Inmlwirthschaitlicher Oerath« in Guatemala
kann die Deutsche KxpurtWk A. Ii., Berlin W., Lutherj.tr. i, imrh-
Papier und Panierwaaren, Schreibmaterialien,
n in Dänemark, Schweden
und Finland. Die
näheren Adressen der betr. Eiufiihrflrmcii sind von d,*r Deutschen
K.xportbank A -G . Berlin W. G2 Lutherstr, .V unter den bekannten
Bedingungen zu erfahren. Diesbezügliche Anfragen werden inner der
laufenden Nummer erbeten.
:iä.i. Vertretungen in Leder, Möbelstoffen, seidenen, baumwellnen und
leinenen Decken, Drogen, Strumpfwaaren. deutschen Seidenstoffen. Bindern.
Velours und Moquettes. Glaswaaren etc. für Aegypten gesucht Ein Agcutur-
und Kommissiotishaus in Kairo theilt uns mit. dafs es in obenslehemlen
sowie allen in Aegypten marktgängigen Artikeln, mit Ausuahtue von
Maschinen, leistungsfähige deuteohe r a hrikanten zu vertreten wünsche.
Auskünfte über diese Firma ert hellt die Deutsche Export dank A.-G..
Berlin W. 62. Lutherstr. 5.
Vereinigten Staaten 'von Nordamerika und Canada gesucht.
burger Spedition-linna schreibt uns: „Kill uns Is-frcund
New York (V. S. A.), renommiit und mit grofsem Erfolg«
einigten Staaten Nordanierika's und Canada speziell in
waarcnhr.incho eingeführt, sucht für dies«' Lllnder die
weiterer Häuser speziell der Musikinstrumenten brauche und Neuheiten
darin zu übernehmen. Der Inhaber wird im Juni d. J nach Deutschland
kommen und ist bereit, eventl. persönlich mit den Kabrikauten Kiick-
sprache zu nehmen." Interessenten erfahren Nllhercs durch die
Deutsche Expurtbank A.-G., Berlin W., Lutherstr. 5.
Mb. Vertretung
nehmen gewünscht. Wir erhielten aus Bahiu (Brasilien) von einem uns
befreundeten Hause, über welches uns gute Auskünfte vorliegen,
folgendes Schreiben: „Ich erlaube mir ergebenst anzufragen, ob Sie
eine leistungsfähige Pfeifenfabrik an der Hand haben, welche ge-
sonnen ist, mit Bahia zu arbeiten. Sollte dies der Kall sein, so Ware
es für die Fabrik von Nutzen, wenn sie sich mit mir in Verbindung
setzen würde u — Wir sind bereit Interessenten die l«-tr. Firma nam-
haft zu machen, und sind diesbezügliche Anfragen unter der laufenden
Nummer der Deutschen Exportbank zu übermitteln.
326. Importeure von allen Arte« eiserner Oefen In Italien und Holland
ist die Deutsche Exportbatik, A.-G., Berlin W., Lutherstr. .r>, in der Lage,
unter den bekannten Bedingungen aufzugeben, und wolle man dies-
bezügliche Anfragen derselben unter der laufenden Nummer zugehen
lassen
«27. Vertretungen von leistungsfähigen
Plakaten, Druck- und Bronzefarben. Bijouterien, Uhren ele. für
(Italien) gesucht. Wir erhalten von befreundeter Seite aus
folgende Zuschrift: „Ich bin gern bereit, noch Vertretungen deutsch
Kabrikanteti zu übernehmen. Insbesondere ititerossiroti mich: Blanko
Plakate i Kalendarien und illustrirtc Postkarten), Druck- und Bronze-
larben Hlattgold, Si r efc Bijouterien. Ehren - Interessent«,
wollen sich unter der obigen Nummer an die Deutsche Kxportbatik,
Berlin \V„ Lutherstr. .'», wenden,
:i2.* Geschäftsreisender In Italien. Ein uns befreundeter Herr in Italien
schreibt uns: „Ich wftre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir eine
I Stelle als Geschäftsreisender für «ine gute deutsche Firma verschaffen
konnten. Ich habe schon eine gute Kundschaft und bin sicher, Ge-
schäfte machen zu können. Eventuell würde ich auch Frankreich,
Spanien und Portugal besuchen, du ich das Französische sowohl wie
das Spanische und Portugiesische gut beherrsche und viel gereist bin.
I — Wir ersuchen Interessenten, sich unter der laufenden Nummer an
ilie Deutsche Kxportbank, Berlin W., Lutherstr. ö. zu wenden.
321*. Vertretungen für Rumänien gesucht Ein gröfsercs gut ein-
geführtes Agenturhuns in Rumänien such! noch Vertretungen in
' folgenden Artikeln zu übernehmen. Bedruckte Barchente, Mousselins
Cattune. aus Baumwolle, gewebte farbige baumwollene Hemden-
stoffe, Woll-Cucheniin'. Thibets, Satins (Greizer (teure', baumwollene
Webe- und Stickgarne, türkisebrote Garne auf Kops und in Strähnen.
Zophvrgnme (sogen Berliner Stirkwolicl. Stnnnpfwaareii billigen
Genres. — NUherea theilt .Im- Deutsche Exportbank A.-G., Berlin W..
Lutherstr. 5, mit.
330. D. Birnard. N<rwcastle-on-Ty«e. Plummerstr 3 (England). Der
Genannte giebt uns in neuerer Zeit vielfach als Uofercuz auf
und bemerken wir hierzu. daTs derselbe in keiner Weise dazu be-
rechtigt ist — Wir haben Erkundigungen über den Genannten eingezogen
und hals-n dieselben ergeben, dafs B. eine in Ncwcastlc-on-Tvne
durchaus unbekannte Persönlichkeit ist. Eine Plummerstreet soll
dortsolbst überhaupt nicht existiren, wohl aber eine Pluinberstreet
eine Arbeiterstialsi- - . und hier giebt es merkwürdiger Weise keine
N'r. ,t. Barnard giebt all. dafs er in Uhren und Juwelen ctr. ar
1 beitet. — Wir warnen vor einer Verbindung mit dem Genannten
:WI. Vertretungen In Kn»plen und Schirmfeumiluren aller Art für
Paria gesucht. Ein uns befreundetes Agenlurhaus in Paris theilt uns
mit, dafs es bereit sei. Vertretungen leistungsfähiger deutscher Kabri-
kauten in Metall-, (Sias-, Kristall- und anderen Knüpfen speziell für
Damenkonfektion und in Sibirmfouniituren aller Art zu übernehmen.
Die Kirma ist bei ihm Schirmfabriken bestens eingeführt und vertritt
in Schirmstoffeu erste deutsche Kubrikanton. — Auskünfte über die
Finna ertheilt die Denteche Exportbank A.-G.. Berliii W., Luther-
strafse ä.
SS9. Warnung vor Verbindungen mit lulee Simon Bernstein in St. Peters-
burg. Von 4 verschiedenen Seiten sind uns Mittheilungen zugegangen,
welche erkouiien lassen, dafs der geiiatiuU' Jules Simon Bernstein in
St. FotiTshurg es versucht deutsche Kinnen zu schädigen. Wie wir
hören, soll derselbe gegenwärtig wie. ler Deutschland bereisen, und
dürft,' rs sich i'inpfeljlen jeib Verbindung mit dem Genannten ebso-
lehni'ti. BenisU'iu scheint vorzugsweise die elektrische Branche für
seine Operationen auszuwählen.
333. Vertretungen in Glühlichtkörpern undGlilhlichtbrennern, chemischen
Produkten (vorxugsaieise Salmiak. Borsäure). Farben, Firnissen, Toilette-
und hygienischen Artikeln für Mailand sucht ein Agentur- und Kommission»,
haus, über welches die Deutsche Exportbank A.-G., Berlin W.. Lull er-
strafse S, naliere Auskünfte citheilcn kann.
Eine Hain-
'ti-a Huus in
in den Ver-
lier Musik-
Vertretuug
334,
Bombay . . .
C'alcutta . . .
Hongkong . .
Shanghai . .
Yokohama . .
Singapore .
Manila . . . .
Buenos Aires
Val|>araiso . .
Uio de Janeiro
Kniguay . . .
Bolivien
Mexico . . .
San Salvador .
27. 6. (»2 auf London 15",
„ „ » s 15""«
„Goldngio l-'IB
U.
11,
3. 02
3. 02
.V 4 02
3. 3. 02
13. 1. 02
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15'/. s
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Lea M-Jk
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1 M. - Ojut Colon.
Digitized by Google
Nr. -12
300
EXPORT, Organ des Centraivereins für HandelsgeosfrAphie usw.
1902.
Dampfpflüge
Dampf-Rollwagen
Strassen-Locomotiven
Dampi- Strassen walzen
liefern Inden vollkoiuiuenatrnConslrurtiunen
und in deu injiMigsten Preisen
John Fowler& Co., Magdeburg.
I
Flaggen, ♦ *
Reinecke, Hin
* » /
inover. \
A
ether.Oele u. Essenzen
S)>eiiitliUtm für
Parfümerie-, Liqueur- und
Miaeralwaaserf abrikation.
Otto Kuntze Nachf .,
Leipzig-Lindenau.
(leaiUndet lr 67. —
Vertreter gebucht. Muster und Listen «rati«.
Karte
Sudbrasilien ~
«■iiUialtKtxl Hl taten
Ria Craide dl Sil, Santa Catlirlu, Pirna
— nebst den Greiulsndern —
nach dt>n rit»ui»itBn Qtirllrn limrlmitet,
lieraungegebi.n von Dr R. lannasch.
Maataitak i z ooo ooo
Auagabe Frühjahr 1902.
Pn.is M. 6.
Spezialkarte
TOD
Rio Grande do Sul
Maaiutab 1:509 IM«
Preis M. S,
'A\\ beziallen ^"ii Voreinsendung oder
Nuolinulmu- (Um Bi-trüges von di<r
Expedition des „EXPORT
Berlin W., Luthcrstralsc 5.
Adolf
9t Co., Leipzig-Gohlis
Aeltestt und grö»>(e Spexltlfabrlk lör den Bau von
D
Bleichen "schon
rabtscilbahnen
28 jahrige
Erfabruiißrn
Urher
1350 Anlagen
aufgeführt
in einer
iieaainintiangi>
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April ) — Aus den rhehiisch-wust f Ii] ischen Industriestaaten III Bereisch« Stahl-Industrie, Gesellschaft mit beschrankter Haftung
Remscheid. iVon Paul Hirwchfeld.) — Brie f kn s ten. — Sch i f fsnachric h teil — Dcutschi"» Ex p ort b u reau. — Anzeigen.
Dil Wlidtriiike mlrllkiki in iii^Experf W intailil, «tan die aeaerkii, klazii|eigt wird: Abdmk (hm. Iteirtitaii) m im JUKI".
Einladung zur Generalversammlung
de.
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Freitag, den 6. Juni er., Abends 7 l hr
im Bureau, Lutberstrasse 5.
Tagesord uung:
1. Geschäfts- und Finanzbericht für das JaJir 1901.
2. Feststellung de« Budgets für 1902
Centraiverein für Handelsgeographie usw.
Dar YurHilximilo :
Dr. R. .Taiinasch.
Oer Friede in Süd-Afrika.
Nach dein Wortlaute der .-mg. „Frieden»!»»*) i ugu ugen,"
welche der Minister Balfour dem englischen Parlamente mit-
gethoilt hat, jjlcich*'ii dieselben eher einer Kapitulation, einer
Cebergabc auf Gnade und L ugiiade de* Siegers, al* einem
Friudeusahkommun! Die Buren haben sofort die Waffen nieder-
zulegen und alle Kanonen, Waffen wie Munition den Engländern
zu überantworten. Sie erkennen den englischen Monarchen als
.Souverän an.
Die Buren, welche sich als Gefangene im Auslände oder
als Kampler im Kaplande sowie Natal hefimlen, haben ihre Unter-
werfung anzuerkennen, und werden dann noch ihrer Heimath
zurückgebracht, wenn die Befördern ngs- und Unterhaltung»-
mittel beschafft, und gesichert isind.
Die Buren werden in ihrer persönlichen Freiheit uud in
ihren Eigeiuhunisrechtcn nicht beeinträchtigt. Auch sollen noch
weiteren Bestimmungen diese Buren weder durch Civil- noch
.Straf- Verfahren für irgendwelche. Handlungoii, die mit dem
Kriege in Zusammenhang »tehen, belangt werden können. Nur
in solchen Füllen, in welchen die während de» Kriege« zur Aus-
Übung gekommenen Handlungen gegen die Kriegsgebräuohe
sprechen, sollen Untersuchungen und Strafverfahren eingeleitet
werden. — Die holländische .Sprache wird in den Schulen gelehrt
l dient also nicht als Unterrichtssprache! und soll auch vor den
Gerichtshöfen gestattet sein, wenn sie für eine wirksame
Ausübung de» Recht« nöthig iet.
Der Besitz von Gewehren und sonstigen Waßen wird in
Transvaal wie in dem Oranje-Freistant von gesetzmlifsigeti Er-
laubnifsscheineii der Engländer abhfuigig gemacht, soll aber nur
dann gestattet Rein, wenn die Buren diese Waffen zum .Schutz
(gegen wen?) nöthig haben.
Die Militär-Vorwaltungensolleii „sobald wie mdgliehu durch
Civil -Verwaltungen ersetzt und repräsentative Institutionen,
welche die Selbstverwaltung vorbereiten, eingeführt werden,
„sobald die Umstände es gestatten." Zur Zahlung der Kriegs-
kosten soll der Grundbesitz voa Transvaal und des Ornnje-
Freistaates nicht herangezogen werden. iUnd die persönlichen
Steuern ' Die Red.i Zur Unterstützung der Buren werden
einer Kommission •'! Millionen Pfund Sterling ■ «>0 Millionen
Mark zur Verfügung gestellt. — Die sogenannten Kaprebellcn
und ahnliche werden dem Gerichtsverfahren ihrer Heimath unter-
stellt. Die Miudeststrafc ist in diesen Fiillou die Streichung aus
den Wiihlerlistcn für Lebenszeit, für Kommandanten Bestrafung
wegen Hoch verrathes, unter Ausschlufs der Todesstrafe. -
Wenn in der That diese Uebe rgabu -Bedingungen, die
von den Imrischen Führern unterschrieben -umi sollen, nicht mit
einschränkenden Bemerkungen uud Bestimmungen versehen sind,
dann sind die Besiegten den Siegern völlig in die Hand gegeben.
Wenn die Engländer weise und ehrlich sind, dann worden sie
gegen die Unterworfenen milde verfahren _,k ü tincii!" Wenn sie
das aber nicht sein wollen, so können sie mit «Ion „wenir
und „aber" des Abkommens mit den Buren genau wie es ihie n
pafet verfahren. -Sie können nach diesen Bestimmungen die Ge-
fangenen noch jahrelang in deren Lagern belasten, weil die not-
wendigen Beförderung*- und Unterhaltungsinittel uielit
beschafft und gesichert sind.
Die Gewähr der persönlichen Freiheit und des Eigouthums
wird werthlo* für Leute, denen man Vorrtthe uud jegliche Unter-
stützung vorenthalten will, und die man der Brutalität der Kaf-
fern und der Rohheit einer zügellosen Soldateska dadurch aus-
setzt, dafs man ihnen die Waffen vorenthält. Indem man die
Führer der Kaprebellcn des Hochverrathos anzuklagen beabsich-
tigt-, hindert mau diese Männer nach ihrer Heimath zurück-
zukehren, und zwingt sie, entweder Südafrika zu verlassen oder
sich den Huren anzuschliefgen, welche diesen Friodensbediiigungcu
sich nicht zu unterworfen beabsichtigen, sondern, sobald als es
irgend angeht, nach dem Innern des Kontinents trecken worden.
Aufiällig bleibt es unter allen Umstanden, dafs die Buren
durch kehierlei Zuivlltze, namentlich nicht durch Feststellung
gewisser Termine, die Engländer zu ih r Erfüllung von deren
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306
Nr 2:1.
EXPORT, Organ des C«ntralvereins für Handelsgrographie usw.
1902.
Zusagen verpflichtet haben. Haben die Buren «He Waffen nieder-
gelegt, «" kann die ganz.- englische Armee noc h jahrelang nher
das Land veitheilt werden, um di<- Buren durch völlige Igno-
rirnng aller englischen Zusagen zum Untergang oder zur
Verzweiflung zu bringen. Es bedarf hierzu nicht einmal be-
sonderer Chikancn und Gewalttätigkeiten.
Binnen kurzer Zeit nwfs es «ich herausstellen, was die
Engländer XU tliiin beabsichtigen. Milde gegen besiegte tapfere
Feinde war nie ihre Eigenschaft. Es fehlt nicht au Stimmen
in England, dir nicht nur zur Milde, snndeni zu Opfern und
Unterstützungen gegenober dem tapferen Feinde rathen. So
hat noch kürzlich .Sir Grev emptohh-u. den wirthsrhsiftlioheu
Aul hau von g:i
Stützung der Bn
schlag Ivofulgt
modus vivendi i
Südafrika durch kräftig
i zu fordern. Würde dir;
rdon, so wäre wetligstt
-haffen, denn an eine ehr
finanzielle Unter-
■ verständige Ver-
ein äulscrlichcr
he und tiefe Ver-
lcn herrschenden
heu Katastrophe,
sölmung der zwischi'H den kämpfenden Tl
Gegensätze kftini man nach dieser entsetz
die sich auf die Dauer von "-" , .Uhren ausgedehnt hat. nicht
glauben. An Hetzereien der Jingos wird es auch nicht fehlen,
und die Natur der Herren ('hamberlain, Kitehoiior und Genossen,
sinuo aller englischen Imperialisten wird eg an Aeufserungen
und Massregeln des Uebcriuutcs und der politischen Nieder-
tracht, nicht mangr-ln lassen. Der Charakter solcher Naturen
wandelt sich nicht in wenigen Tagen.
Ebenso wenig wird »ich der Charakter der Buren andern,
und die Gegensätze werden bestehen bleiben.
Niemals ist ein Volk einer schlechteren Behandlung preis-
gegeben worden, als die Buren durch diesen „Friedensvertrag*.
Auf diesen Vertr.ig hin wird weniger der Frieden als die Ruhe
des Kirchhofes in Transvaal und Oranje-Frcistaat geschaffen
werden. Englische Unternehmer und Kapitalisten mögen darauf-
hin ihre Versuche, Südafrika wirthsehaftlirh zu heben, beginnen.
Die Angehörigen aller anderen Völker werden sich aber besinnen
müssen, auf einem Kirchhofe ihr Lager aufzuschlagen. Jeden-
falls werden sie genöthigt sein, sehr vorsichtig zu operiren. Dazu
kommt, dal* seit Jahr und Tag in allen Häfen und Einfuhr-
plätzen von Südafrika ungeheure Waaronmcngen aus Europa
sowie aus Amerika angehäuft worden sind, die man nothwendiger-
weise suchen wird Ober das ganze Land zu vertlieileti. Der
stärkste Konsument wird das englische Heer sein. Die Konsum-
kraft aller übrigen Individuen ist geschwächt, und der Aufent-
halt wie ilie Zuwanderung aller Nichtenglitnder im Lande auf
absehbare Zeit erschwert.
Bis jetzr sind die getroffenen Friedcnsabniachungen nur
durch die Engländer bekaiAgegebeii, ub noch andere Ab-
machungen und Zusätze- exisdren,
tbeitungen ergeben.
Wir wie,|. rholeu es: wenn die Engländer die ihnen durch
»Ii« •-«• Abmachungen zustehende Macht Weise und milde hand-
haben, so können sich bald gesotzmäfsigo Zustünde, unter donen
die Buren langsam ihre Arbeit wieder beginnen, aufbauen.
Andernfalls steht der letzte Akt des grofsen Völkerdramas in
vorläufige Zwischenakt kann lange
zwischen Buren- und Euuläudcr-
estehen bleiben.
mancherlei VurwOrfe gegen die
Buren erheben, als ein tupfercs Volk, dein viele grofse seelische
Guter inne wohnen, haben sie »ich gezeigt, und moralisch gehen
sie aus diesem furchtbaren Kampfe als Sieger hervor. Die so-
genannten Siege, welche die Engländer lediglich mit ihrer er-
drückenden l\ beimacht errungen haben, sind schlimmer wie
J'yrrhus-Sjegr, und die Zerfahrenheit des ganzen offiziellen Eng-
lands ist der Welt offenbar geworden. Dagegen inufs anerkannt
werden, dafs das englische Volk »ich durch »eine Is-harrlichen
Opfer grofs« und allgemeine Anerkennung gesichert hat, und
d.ils es im Hinblick auf die«? Opfrrfiihigke.it eine lxsseii
FOhruii«. als ihm zu Tlx-il ward, verdient hatte. Dafs England
durch diesen Krieg bis in den tiefsten Grund seines stolzen Welt-
miv lite-. bjludes erschüttert worden ist, das ist das bedenklichste
Erg. bnils diese» Krieges, von dein alle Gegner Kuglands den
Vortheil zu ziehen wissen werden.
werden spatere burischc Mit-
Süd Afrika noch bevor. Der
ilaucrn, aber die (Jegi-nsiitze
tbum in Süd-Afrika werden I
Möge man, mit Recht,
Europa.
Staat und Sehiftfahrt in England. Die englische Zeitung „The
(ilohe* veröffentlichte knrzb.li den folgenden ausführlichen
Artikel nber die durch den Sehifffahrtsverbatid in England ge-
schaffene Sachlage, der auf eine Revision der gosammtun eng-
lischen Anschauungen fiber Schiff fahrtspolitik hinauslauft:
,.Das transatlantische Schifffahrtssyndikat entschleiert sich
vor der Oeffentlichkeit immer mehr, und es ist klar, dafs wir
noch keineswegs das Ende der unser harrenden Ueberrasehungen
erreicht haben. Von dieser grofsen internationalen Bewegung
können wir wirklich nicht sagen, dafs sie uns umsomehr gefällt,
je mehr wir sie betrachten, und ein Bündel von Anfragen im
Unterhause legte kürzlich Zcugiiils ab von dem Interesse, um
nicht zu sagen von dem Unbehagen, das gewisse Seiten des Ab-
kommens erweckten. Die Admiralität hat mit lieiuerkenswerther
Promptheit eine Kominission eingesetzt, um die gesammte Frage
der Dampfersubsidien für Kriegszwecke zu untersuchen und be-
sonders zu prüfen, welche Armierungen in der jetzigen Form
der Vertrüge und welche Erhöhung der gegenwärtigen Subsidien
raten nölhig ist, um den Uebergang aller Schifte, die Subsidien
erhalten oder erhalten haben, au eine fremd« Flagge ohne Zu-
stimmung der Admiralität- vertraglich auszuschließen.
Das heilst den Ernst der l*age, welche die Nation voll-
kommen überrascht hat, schnell erkennen, und wir hoffen, dafs
d> r Bericht so rasch erscheinen wird, als die Umstände es irgend
gestatten. Aber die Thatsache, dafs ein so schwer wiegendes
Ereignifs die Regierung ebenso ti öerrusihen konnte wie ilas
Publikum, kann kaum beruhigend wirken. Mr. Claude Lowthor
hat dieser Tage eine Frage im Unterhaus aufgeworfen, die viele
von uns schon selbst in den letzten Tagen gestellt haben, ob die
englischen Schiiffahrtsgesellschaften in den neuen transatlantischen
Schifffahrtsverband zu genau den gleichen Bedingungen eintreten,
wie die deutschen und amerikanischen Linien, worauf der Ver-
treter der Admiralität im Unterhause ein Urtlieil über das Ab-
kommen ablehnte und der Präsident des Board of Trade ant-
wortete, dafs die Regierung, „keine offizielle Information habe".
Von neuem mit der Frage bestürmt, ob die Regierung „nicht
irgend welche Information Ober da* beängstigende Ereignifs des
Schilf fahrtsverbandes erhalten habe", liegnügte sieh Mr. Gerald
Balfour mit der Wiederholung seiner Irfthcrcn Antwort. Und
wir entnehmen daraus die sehr fatale Kunde, dafs die Regierung
der ersten Handelsuation der Welt die mit dun gröfsteu Um-
wälzungen verbundene, weitestreiehendo Verbantlsbildung unserer
Zeit auf dem Gebiet* des Handels zu Stande kommen lief», ohne
dafs sie vorher eine warnende Mittheilung erhielt oder irgend
welche weitere Einzelheiten als die von der Presse gelieferten.
Das Eiugestftiidhifs mangelnder Kenntnifs von hoher Stelle
inufs unbedingt die Forderung nach einem besonderen Minister
und Reichsamt für Handel dringlich machen, die «ich kürzlich
schon mannigfach hören lids. Die britische Doktrin, dafs jede
Ehuiicngiiug oder Fürsorge der Regierung für den nationalen
Handel nicht nur unrecht, sondern auch von bösen Folgen und
verderblich sei, ist in den Anfängen dos vorigen Jahrhunderts
festgelegt und von Buckle in populäre Form gebracht worden.
Es wurde gesagt, dafs unser Handel und unser Kolonialreich
durch die Thätigkoit kühner Privatleute und unternehmender
Kaufloiitc grofs geworden sei, und ilafs die trüberen protektiv-
nistischen Schifffahrtsgesetze uns den Verlust der nordatneri-
kauischen Kolonien eingetragen hätten. Spanien, Holland, Frank-
reich werden als Beispiele von Nationen genannt, dio nach
einander ihren Handel und ihre Ueherlegrnheit zur See verloren
hätten, als die Regierung ilie private Initiative erwürgte und
den Handel in die von ihr selbst geschaffenen engen Kanäle
zwang. Die Doktrinäre beharrten bei dieser Meinung, ohne
zu prüfen, ob diese historischeu Schädigungen nicht vielfach
andere Ursachen hätten und mehr der verkehrten Anwendung
eines Prinzips als dem Prinzip selbst zuzuschreiben seien. Der
Grundsatz des Lnissoz faire siegle auf der ganzen Linie, und
jeder Versuch von Seiten der Behörden, den Gang des Handels
ZU regeln oder zu beeinflussen, wurde als Protektionismus ge-
brandmarkt und abgewiesen.
Er*t ganz allmählich haben wir zu begreifen angefangen, dafs
wir in allen praktischen Fragen des Handels jetzt, unseren
Vätern gegenüber , in einer ganz neuen Welt leben. Wir
brauchen nur auf Deutschland zu sehen, um zu erkennen, was
in weniger als einem Menschenulter durch eine klarblickende
Regierung und ihre kräftige Unterstatzung und Thoilnahme gc-
Rchaffen werden hann. Das Auftreten der Vereinigten Staaten
als eine Welthandelsmacht ist gleich den Wassern einer Spring-
fluth über uns gekommen. Ueberall sehen wir uns gigantischen
Kräften gegenüber gestellt, die von unserer gemächlichen Stuben-
philosophie vor 'i0 Jahren nicht einmal geahnt wurde. Seite an
Seit?- mit der umfassenden Bethätigung des Staats als Organi-
sator und Helfer der Handelseutwicklung steht die Anhäufung
kolossaler privater Kapitalien in einzelnen Händen.
Die Ereignisse, denen wir uns jetzt gegenübergestellt sehen,
finden uns thatsachlich waffenlos. Uns?»re Haiidels-Methodcn und
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so?
1002.
ßXPORT, Organ des Ccntralver*ins für Handelsgeojrraphie osw.
Nr. 2S.
Einrichtungen, (Iii' Organisation unserer dem Handel <li<-iicii<l<-n
Behörden datiren aus einer Zeit, als wir ein Weltmonopol für
Industrie und Handel hatten. Wenn wir uns der neuen Lage
nicht anpassen und uns in die neuen Methoden kommerzieller
Kriegsführung nicht finden, dann können wir eines Tages von
unserer Hoho sinken wie Spanien vor uns. Stillstand ist Ruck-
Schritt. Ein der Industrie einmal verlorener Markt ist für immer
dahin. Die Zeit ist vorl»ci, wo die Nation sieh dahei beruhigen
konnte, dafs der Board of Trade keine „offiziellen" Mitthcilungeu
über Angelegenheiten von vitaler Wichtigkeit für unsere Nation
hat. Der Handel des Landet, verlangt ebensnwuhl wie da»
Kriegsniinisterium un<l die Admiralität einen „Geheimdienst1*
und ein „Nachrichtenbure au". Die Worte de* Prinzen von
Wale» im Mansion Honsie: „Wach' auf, England!" haben durch
die Antwort von Gerald Balfour eine neue Begründung ge-
funden."
Seichafts Berich! 4er „Cenaolidirtaa Alkalhwk«". Aktien-GeselUchitt
für Bergbau, und ihemUchc Indiutric iu Westertigeln für das Jahr 1901.
.Der Betrieb de« Gesaaimtwerkes hit trotz verminderten Abaatxea ein be-
friedigende« Krgeboif* gebracht, obwohl der vorjthrige Ertrag nicht erreicht
werde. Der GetamnitalMatx der Srndikata-Kallwerke. deren Anzahl «ich
im Bericht« jähre tob U aof SO erhobt«, «teilte «ich euncblieuilich der in
den eigenen Betrieben der Werke weilerverarbeiteten Mengen aof:
1901 gegen 1900
Chlorkalinru a 80 pCt D-Ctr. 9 105 348 D-Ctr. Süll 7»
Sulfate ä 90 pCt. . 348 TN'.' . 381513
Kalidüuger^lie a 20-40 pCt. „ 1468 40P, . 1S99 07B
Kainit ond Sjlrinit . in 473 229 . 10 99« 314
Unullit and Bergkieserit . 8Ä9446 . 683 690
Da. «lad an reinein Kall . 3418 964 .. 3 026 496
Ei erglebt «ich ab» in 1901 eia Mehr an reinem Kali von 393 469 D-Ctr.
Der Kalimarkt wnrde in der «raten Hüfte de« Betriebqihrea dareb die
Ungewißheit in Botreff der Erneuerung de» Syndikat! iingonalig beeinflußt,
Ala daa Syndikat am 30. Jnni v Ja. mit Wirkung vom t. Jannar d. Ja
ab auf 3 Jahre verlAngert war, wnrde der Markt im Herbst leider wieder
durch KonkurrentmaJVnabmen gegen neu in Förderung getretene Kaliwerke
beunruhigt Die fernere Entwickeleng dea Geschäfts tat inr Zeit schwer
xu beurueilea. Aber «elbat, w^nn es gelingt, den üeaamratabaatx «n Kall-
roluilicn und Fabrikaten unter der Wirkung einer lielhewu/sten Propaganda
weiter tu entwickeln, ao ist eine H^mbunmlerong der Produktion wahr-
scheinlich; denn ihnt-fichbch traten die 1901 den dou aufs-r noimnenen sechs
Kaliwerken bewilligten Antheile erat im laufenden Jahre voll in Er»cb<,itiui^j
and aafaerdera werden von neuem in Forderung kommende Unternehmen
aaaxoätatten aeia Nach den Vorgingen der leisten Zeit iit aber leider
auch nicht ausgeschlossen, dafs der Wettbewerb neuer Werke wegen iu
weitgehender Ansprüche nicht in die Bahnen friedlicher gemoinaanier Arbeft
geleitet werden kann. Ein derartiger Auagang werde aber nicht nur
schwere ftnaasielle Opfer nach sieh lieben, sondern auch lor Erschütterung
der bewMuten sjndikatlichen Organisation fobren. Der Reingewina betraft
M. 9 141 337.96, von welchem 4' a pCt auf M- 4 000 000 Priortuts -Aktien
- M. 180000 and 17 |.Ct Dividende suf M. 8 400000 Stamm- Aktien
— M. 1 428 000 lur Verthcilnng gelangen. Der Rest wird 10 Unter-
st'Miungcn, Tantiemen. Grati6kationen etc. verwandt, betw. der Beierve
überwieset) und M. 99 739.02 auf neue Rechnung vorgetragen.'
Central -Amerika und Westindien.
Erdbeben in Guatemala. 4 Originalbericht vom 5, Mai.) „Am
Abend dea 1«. April wurde unsere Republik von einem Natur-
ereignis heimgesucht, wie es in seinen Folgen nicht furchtbarer
gedacht werden kann. Es war gegen ' , 9 Uhr, als sich plötzlich
eine heftige und etwa 35 .Sekunden andauernde ErderschUtteruug
bemerkbar machte, wie sie seit der Zerstörung der früheren Haupt'
Stadt von Guatemala, Antigua Gualctuida, die nun etwa 130 Jahre
zurückliegt, nicht dagewesen ist, und welche infolgedessen einen
um so grölseren Schrecken hervorrufen raufste.
Wahreini die Hauptstadt im Allgemeinen nur geringen Scha-
den davongetragen hat, der sich auf einige Risse in Kirchen und
PrivathAuscrn beschränkt, hat der ganze westliche Theil der
Republik unter dem Erdbeben aufserordentlich zu leiden gehabt,
und zwar in erster Linie die sogunannto zweite Hauptstadt von
Guatemala, Quezaltenango, und die Departementshauptstadt San
Marcos. Beide Städte wurden durch die dort noch bedeutend
heftiger auftretenden Erdbeben total verwüstet. Fast sammt-
liche Wohnhäuser und Kirchen sind zusammengefallen, und wenn
nicht dies, durch Einfall»i) der Dächer und durch Ringe iu den
Mauern unbewohnbar geworden, ho dafs sich die Bewohner tage-
lang auf den Platzen der Stadt oder auf freiem Felde aufhalten
muTstcn, wo es den Meisten um Notlügstcn gefehlt hat. Feuer
und stundenlanger heftiger Regen hat daa Werk der Verwüstung
verschlimmert, So dafs viele um einen grofsen Theil ihres Hab
und Gut gekommen sind , besonders die weniger bemittelten
Kinasen. Auch sehr viele Menschenleben sind dem Erdbeben zum
Opfer gefallen. In Quezaltenango allein schätzt mau die Zahl der
Todten auf etwa 800, die der Verwundeten ist noch unbekannt.
Unter den enteren schuint sich kein Angehöriger der deutschen
Kolonie zu beiluden. - - Etwa da* gleiche Bild bietet San Marco»,
während einige andere kleinere Plätze wie Mazntonango. San
Felipe, Ocös, Escnintla und Amatitlun mehr oder weniger be-
deutende Zerstörungen aufzuweisen vermögen. Dem heftigen
, Erdbeben am 18. April folgte noch eine ganze Reihe starker
Erdstöfse Tag für Tag, untor donen wiederum Quezaltenango
und die benachbarten Ortschaften um meisten zu leiden gehabt
haben.
Angesichts der Heftigkeit des Erdbebens haben die Handols-
, häuser, von denen besonders in Quezaltenango eine Reihe
i gröfseren Stiles e.vistiren, veifiSJtnifKmlllsig gelingen Schaden
erlitten, insofern als nur die Gegenstände verdorben sind, welche
I Rieh ausgepackt in den Verkaufsräumen befunden haben, während
' der grölaere Theil der iu Kisten und Bullen befindlichen Waaren
unversehrt geblieben ist: doch liegt die Gefahr nahe, dafs die
gerade jetzt einsetzende Regenzeit auch diese verdirbt, wenn es
nicht gelingt, sie schnell unter Dach und Fach zu bringen, was
bei der Verwirrung und dem Mangel au Arbeitskräften auch
seine Schwierigkeiten hat.
Von schwerwiegenderer Bedeutung als der Verlust an Wohn-
häusern und Wanrer. iu den genannten Städten ist jedoch der
theilweise beträchtliche Schaden, den ein grofser Theil der im
westlichen Theilo der Republik gelegeneu Kaft'eo- und Zucker-
plintagen erlitten hat. Wohnhäuser, Masch iuenhftuser, Wasser-
leitungen etc. sind iiul vielen von ihnen völlig zerstört, und es
| wird viel Zeit und Geld kosten, Alles dies wieder bis zur
; kommenden Ernte aufzurichten, besonders, da zweifelsohne auch
| «in Theil der auf den Plantagen beschäftigten Indios — und be-
sonders die verschuldeten — die allgemeine Verwirrung dazu
benutzt haben werden, um das Weite zu suchen, wodurch der
Mangel an Arbeitskräften, die unter diesen Verhältnissen s<>
dringend nöthig sind, noch fühlbarer gemacht wird. Der Schaden,
den diese reichste und am meisten bebaute Gegend Guatemala'«
erlitten hat, macht sich am meisten fühlbar, und die Aussichten
auf die so vielversprechende Kafleeemte sind durch diese Vor-
fälle wohl wieder einmal illusorisch geworden. Glücklicherweise
haben wir seit einigen Tagen wieder etwas Hegenfall, welcher
, gleichzeitig mit dein Erdbeben plötzlich 1 4 Tage vollständig auf-
gehört hatte, was den Fiuuuero« insofern zu Befürchtungen Ver-
: anlassuug bot, als die Kaffeeblüthe unter einer längeren Trocken-
heit schwer gelitten haben würde. Ks ist zu wünschen, dafs
der Regen noch stärker einsetzt, so dafs die Ernte ©ine be-
friedigende wird, wenn auch auf vielen Fincas Arbeitskräfte und
Maschinen zum Aufsammeln und zur Verarbeitung leiden werden.
Das ganze Land leidet erklärlicherweise furchtbar unter den
Folgen, welche die Erdbeben mit Sich gebracht haben, und es
wird lange dauern, bis es sich von dein zugefügten Schaden er-
holt haben wird. Private Sammlungen finden an allen Orten
statt, um wenigstens die unmittelbare Noth des Einzelnen zu
lindern. Diu Regierung sucht durch Auferlegung von Zu-
schlagszöllen — 20 pCt. auf Liköre, Weine und Biero —
und neue Abgaben auch ihrerseits der Bevölkerung wieder
aufzuhelfen, doch ist es weniger der persönliche als der
materielle Schaden, unter dem das Land zu leiden hat und
diesem kann nur durch Wicdcrinangriffnahmo der Arbeit und
Bewirtschaftung in intensivster Weise gesteuert werden.
Laut Verfügung Jes Präsidenten soll die Studt Quexidteuango
neben den Ruinen der alten Stadt wieder aufgebaut werden,
und zwar sobald nls möglich mit Anwendung von Zwang. Für»
Erste wird man sich wohl mit primitiven aus Holz hergerichteten
Wohnhäusern begnügen müssen. Es ist zu hoffen, dafs durch
Nouaufbauon der Städte, die zerstört worden sind, durch Neu
anschaffungen von Waarvu, durch Import von neuen landwirth-
achaftlichen Maschinen sich das Geschüft wenigstens für einige
Zeit wieder beleben wird. Gegenwartig liegt es noch total
nieder, auch hier in der Hauptstadt. Auf die Wechselkurse
ist diese GeschAftsnauo natürlich ebenfalls von Einflufg gewesen,
indem sie um ca. .V> Punkte iu die Höhe geschnellt sind. Es
giebt der Pessimisten genug, die da behaupten, dafs wir noch
lange nicht den höchsten Stand in den Kursen erreicht hätten.
Kurse hier am .'». Mai: Hamburg 90 Tage Sicht 722 pCt. Prämie.
New York Sicht 77"» Prämie." |( \V u
Zum Pritidenlenwechsel in Mexiko. Die „Hamb. Börsenhalle •
bringt folgenden ihr aus Mexico zugegangenen Bericht: ..Wie
bereits im vorigen Jahn» so sind auch in diesem Jahre, und nament-
lich in den letzten Wochen iu der amerikanischen und euri'päischeu
Presse Gerüchte über den Gesundheitszustand des Präsidenten
General Diaz und seine dcmuilriistigc Abdankung oder aber seinen
längeren Urlaub im Umlauf, die jeduch diesmal nicht von den uord-
ameriknuischen Jiugos herstammen, denen die rapide Eutwickeluiig
Mexikos ein Dorn im Auge ist, sondern von dur Hauptstadt
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Nr. 23.
308
EXPORT, Organ des Centralverefau fllr HandelsgeogTaphte
1902.
Lande» aus Bich in* Ausland verbreitet haben. .Soll doch
sogar ein hiesiger deutscher Bankier einem befreundeten Kauf-
mann in Hamburg geschrieben haben, dafs er bestimmt wisse,
der Präsident Diaz werde von dem hier gegenwartig tagenden
Nationalkongrefs einen längeren Urlaub zu einer Reine nach
Furopa sieh erbitten, und der Finauzruinistcr Limautnur werde
ihn während «einer Abwesenheit vertreten und die Präsidentschaft*;,
geschäfte führen.
Noch ein anderes Gerücht will wissen, daf* der Kriegs-
minister General Beniardo Reves und der Finanzminister Jose
Jves Limantour sieh bereits um die Nachfolge als Regierungs-
präsident gestritten hätten, da jeder von ihnen sieh für berechtigt
hält, dieses Amt für sieh zu beanspruchen.
Ks soll bereits zu argen Zerwürfnissen zwischen diesen beiden
Ministem gekommen und eine Minister Krisis nahe bevorstehend
gewesen sein, die nur dun'h das Dazwischentreten <les Präsidenten
Diuz, der eine Aussöhnung zwischen beiden Ministem veranlafstu,
verhindert worden sein soll.
Ein drittes GerOeht will sogar wissen, dals der Finanz-
minister Limantour, der von einer (gewissen politischen Partei im
Lande und so auch von der regierungsseitig subsidirten Zeitung
..Imparcial" als der kommende Präsident der Republik bezeichnet
wird, es versueht haben soll, den Kriegsminister Reyes von seinem
Posten zu entfernen, und denselben als mexikanischen Gesandten
für Oesterreich-Ungarn mrh Wien abzuschieben.
Wie gesagt, dies sind alles nur Gerüchte, die aber eine Zeit
hing hier die Gcmiithcr erregt haben und jedenfalls ein Körnchen
Wahrheit in sieh bergen.
Soviel kann ich jedoch versichern, dafs zur Zeit der Präsident
Diaz gar nicht daran denkt, eine Reise nach Europa zu machen,
dagegen demnächst wob! einen längeren Urlaub vom Kougrefs
beanspruchen dürfte, den er hier im eigenen Laude zubringen wird.
Wenn auch der Präsident Diaz augenscheinlich amtsmndc
ist und bereits seit längerer Zeit viele seiner Amtsgeschäfte
durch den Finan/iuinistcr Limantour hat erledigen lassen, der
ihn auch wahrem! seines längeren Urlaubs vertreten wird .im
Falle eines plötzlichen Todes des Präsidenten Diaz hat nach der
Konstitution der Minister des Aoul'scrn, Setior Mariscal die Prä-
sidentschaft bis zum Ablauf des Ainfstcrmins des Präsidenten zu
fuhren . so sind wegen eventueller Nachfolge oder aber wegen
Austritts aus dem Amte noch keinerlei ». Schlüsse vom Präsidenten
Diaz gefafst worden.
Als Prstsidentschafts-Kandidnt würde der jetzige Kriegs-
minister General Hernardt" Heyes ein gefährlicher Konkurrent
lies Finanzuiiuisters Limantour sein, da General Reyes nicht nur
der Liebling des Volkes ist, sondern auch alle Eigenschaften
eines tapferen Heerführers und vortrefflichen Staatsmannes lauteren
Charakters in sich birgt und bereits als Gouverneur des Staates
Nuevo Leon sich als solcher glänzend bewährt hat. Und ein
solcher Mann wäre dem Land.- als Präsident dringend zu wünschen.
Man braucht jedoch keinen Augenblick im Auslande besorgt
zu sein, dafs mit einem Regierungswechsel in Mexiko für dieses
1.31x1 wieder die Zeit der Revolutionen und des wirtschaftlichen
Niedergangs beginnen könnte. Das scheint völlig aufsrr dem
Bereich der Möglichkeit zu sein, denn diejenigen Personen, die
an früheren Revolutionen theilnahmen, sind entweder gestorben,
verschwunden oder haben an den bestehenden Wohlthatcn de»
Lindes Dolenon Antheil genommen, dafs sie die Segnungen einer
geregelten Regierung kennen und schätzen gelernt haben. Selbst,
wenn Meviko der tüchtigen Leitung th-s Präsidenten Diaz dem-
nächst nicht mehr unterstehen sollte, ist doch keine Bcsorgnifa
vorhanden, dafs dadurch der Friede in irgend einer Weise ge-
stört werden könnte, da die kommerziellen Interessen hier zu
mächtig gewurden sind. Die Eisenbahnen und Telegraphen sind
greise Friedenswerkzeuge. Wahrend es früher monatelang "lauerte,
ehe Truppen nach einem entlegenen Orte betoniert werden konnten,
wodurch der Aufstand Zeit, erhielt, sich auszubreiten, kann die
Regierung heute binnen kürzester Zeit jede Empörung unter-
drücken, denn Truppen können rasch überallhin befördert werden.
Auch ist "las mexikanische Heer unter seinem jetzigen Kriegs-
minister von vorzüglicher Ausbildung und grofsor Starke, sodafs
die Führer auf dasselbe sich durchaus verlassen können. Somit
ist der Friede in Mexiko jetzt ebenso gesichert wie in irgend einem
anderen Linde, und ein Präsiilentenwei hsel, d- r hei dem hohen
Alter Diaz nicht, lange ausbleiben kann, wird ohne Revolution
und Blutvergießen in Mexiko von statten gehen.- i ? Die Red.!
Süd -Amerika.
Die Eröffnung der brasilianischen Kammern, i Original bericht
uns Rio de .Inm-iro vom IX Mail ,,Rei der am X Mai statt-
gefundenen Eröffnung der brasilianischen Kaminern wurde die
Botschaft, „mensagem" genannt, des Präsidenten Dr. Campos
Salles verlesen, die als die letzte - seine Regierungszeit läuft
am IX November d. J. ab - recht ausführlich ist und zugleich
einen Ueberblick über seine vierjährige Amtszeit giebt.
Besonders dürfte der finanzielle Theil die Leser Ihres werthen
Blattes interessiren, und können in der Thal unser Präsident
und seine rei hte Hand, der Finanzminister Dr. J. Murtinho, mit
Stobt auf das erreichte Resultat zurückblicken. Schwierig genug
war die Lage 1SUS, denn aufser der grofsen in Umlauf gesetzten
Summe Papiergeldes 7** 304 614 $.• < hatte das Schatzamt fol-
gende fällige Schulden:
Diskontirte Wechsel, mit Garantie einzuziehender
Steuer . . . , L>0 Xr>0 000 $
Für hiesige Lieferungen an Kriegsmaterial . HX> .'JHfi _
Debet-Saldo auf dem Banco da «publica
in Papiergeld
1 1 000 (MX)
und in Gold:
Rest der Anleihe von
Für Kriegsmaterial .
ivi:
. . 3» I- HS ."in«*
. . I 2ii IHK) *
274 700 „
14W 700 *
Im Ganzen waren also Ober 3 Millionen Pfund sofort zu
zahlen, wozu sich im Schatze befanden «0 000 * und 5, VN) 000
dazu stand tler Kurs auf 7 d und die brasilianischen Titel uuo-
tirlen mit pCt. unter pari auf den Börsen, Der einzige Weg
zur Rettung des Landes vor einem finanziellen Zusammenbruch
war eine Verständigung mit den fremden Gläubigern, die auch
als „tu niling loan" unter allerdings schworen Bedingungen zu
Stande kam.
Von diesen war die schwerste die Verpflichtung, innerhalb
der vierjährigen Amtszeit ll.Mn»7 710 • von dem in Zirkulation
befindlichen Papiergeld zurückzuziehen und zu vernichten : jedoch
auch diese wie alle anderen wurden aufs pünktlichste erfüllt:
dunu noch fehlen über K Monate an der stipulirten Frist und
schon sind 107 Ül.'l J.Mi $ verbrannt worden. Die oben erwähnte
Anleihe von 1HU7 im Betrage von 1 222 000 * ist bezahlt und
statt des früheren Debet auf dem Banco da republica hat die
Regierung jetzt ein Guthaben von 12 000 000 % und in der
Schatxagentur in London hefinden sieh .'iOOOOOO £. Eingelöst
wurden aufserdem noch Verpflichtungen im Werthc von
4 400 00(1 £ und apolices im Werthe von 200 000 %.
Summirt mau diese Werthe, so winl man finden, dafs trotz
der Titel des fundiug loan iN 700OH0*) die Schuld Brasiliens
nur um ca. 2 000 000 * gestiegen ist, wogegen aber die oben
erwähnte Summe von 1 07 i» 1 3 37>u % zum heutigen Kurse gleich
i» 40O000 * au Papiergeld aus der Zirkulation gezogen und ver-
nichtet worden ist.
Einer der gröfsten Schäden des Schatzamtes waren die ver-
schiedenen Eisenbahnen, die Ziusgarantie auf das angelegte Kapital
hatten und deren Bilanz immer eine, derartige war, dafs die Re-
gierung alljährlich mit den Zinsen herausrücken mufate. Um
diesen Uebelstand zu heben, beschlof» die Regierung die Eisen-
bahnen zu erwerben. Es wurden dieselben (1970 km) angekauft,
und empfingen ihre früheren Besitzer 4 pCt. apolices im Betrage
von Kt 7H0 )KK) * in Zahlung. Ein vortheilhaftes Geschäft für die
brasilianische Regierung, wenn man bedenkt, dafs die bis zum
Ablauf der verschiedenen Kontrakte zu zahlende Zinsgarantio
14 »'>0O 000 * betragen würde, ohne dafs damit die Bahnen Eigen-
thum der Regierung geworden wären,
Natürlich konnten derartige Restdtate nicht allein durch eine
zielhewufste Regierung erreicht werden, sondern es mufsten auch
vom Volke grofsc Opfer verlangt werden, und weist Dr. Canipoa
Salles besondeis darauf hin, dafs er sich der Konsequenzen seines
Handelns voll bewufst war, nämlich der daraus entstehenden
Impopularität. In Wirklichkeit haben Angriffe aller Art nicht
gefehlt, und wer die Presse tler lateinischen und
Republiken kennt, weil's bis zu welchen Ausschreitungen sich die-
selbe hinreilsen lül'st. Es hedart wirklich eines festen Willens
mitunter, um sich nicht durch die vorgebrachten Beleidigungen
und CnHäthigkeiten reizen zu lassen. Mehr eigentlich noch als
der Präsident Dr. Campos Salle« war der Finanzminister,
Dr. J. .Murtinho, das Ziel dieser Angriffe, der wohl auch am
Ende tler geistige Urheber, jedenfalls der energische Ausführer
der finanziellen Reorganisation Brasiliens ist.
Bei dein Berichte über das Justiz-Departement weist die
mensagem auf die absolute Ruhe hin, die während der 4 Jahre
•i Für die T/cser, welche die brasilianische Währung nicht keiiiien.
bemerke ich. dafs % ein Milreis Papier bedeutet, welches etwas mehr
noch als eine Kei.hsmurk heute .m Worth hat: ein Milrew Gold gilt
M. *».
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1902.
309
EXPORT, Organ des Centraivereins für Handelsgeoirrar'hie
Nr. 2S.
i hat und auf die begonnene Ausarbeitung einer
bürgerlichen Gesetzgebung und eines Frozefs-Rochtes.
Im Kriegs-Departement sind besonders die Befestigung-Ii der
Häfen von Itio de Janeiro und Santo« zu erwähnen, die fast
vollendet sind und einem etwaigen Feinde die Einnahme dieser
beiden Hüten ftufsurst schwierig oder fast unmüglieh macheu.
Die Einrichtung des neuen Kriegsarsenals mit allem Kfithigen für
die Repariruug und Anfertigung von Waffen und Geschossen be-
deutet ebenfalls einen groben Fortschritt, sowie die in Angriff
genommene strategische Eisenbahn von Puranu nach Matto Grosso,
die uns von dem Umwege durch Argentinien und Paraguay befreit.
Audi im Marine-Departement sind verschiedene Verbesserungen
eingeführt, vor allem aber haben unsere Kriegsschiffe sich auf
verschiedenen Weisen wieder etwas geröhrt, entgegen dem bis-
herigen System, nachdem sie vom 1. Januar bis ultimo Dezember
au ihren Boien vertäut lagen.
Im Departement für Wege und Industrie konnten keine
grofsen Verbesserungen utid Neuerungen gemacht werden, da
diese ganzen 4 Jahre der grflfsten Sparsamkeit behufs Restaurirutig
der Finanzen gewidmet waren. TroUdem wurden einige der
Regierung gehörende Bahnen verlängert, die für verschiedene
Staaten so wichtige Zentralbahn derartig in den Stand gesetzt,
dafs sie sich mit den best vorwalteten europäischen Bahnen messen
kann, und vor allen Dingen die Halenbauten in Manaos und Beiern
contrahiert: in Pernamburn und Rio de Janeiro sind die Ar-
beiten vergeben.
Unsere auswärtige« Beziehungen sind die bestmöglichsten.
Der einzige dunkle Puukt ist die Acre-Frage, die wahrscheinlich
hinnen Kurzem durch ein Nachgeben Boliviens gelost wird.
Die Einnahmen des verflossenen Jahre« betrugen .'IG 233 ßtlT $
Gold, 23fi 304 21'> $ Papier und wurde ein Ueberschufs von
27 3X7 lfi2 $ Papier erzielt.
Zum Schlüsse empfiehlt der Präsident die allmähliche Ver-
gröfserung der Kriegsflotte und die Einrichtung eines orgnnisirt' u
Seerettungs-WeHens.''
Die Yankee* in Acre. ^»rt». aus No. 21 j. Wie unerwartet
nicht allein den Uneingeweihten, sondern auch allen unseren
Politikern, unserer Diplomatie und Regierung die schon langst
vorbereitete und schon so oft augekündete Acre- Verpachtung kam,
beweist die Rathlnsigkeit, aus der man hia heute noch nicht
herausgekommen ist.
Wie bereits gemeldet, beschrankt sich bin jetzt die Aktion
der Regierung auf eine Note an den bolivianischen Gesandten,
worin das Angebot der Acre-Aktien abgelehnt und diese Ab-
lehnung durch die Zurücknahme des provisorischen Handelsvertrages
ergänzt wurde. Recht befremdend ist auch das Verhalten des
Kongresses, und sticht dasselbe gegen frühere Vorgange in
solchen Fragen schroff ab. Seit Beginn der Woche liegt die
Botschaft der Regierung, bezüglich Rücknahme der Handels-
vertrags vorläge, in der Kammer, und bis heute hat Bich dieselbe
noch zu keiner heschlnfatldiigeii Versammlung eingefunden.
Schließlich hat die bezügliche Kommission darüber getagt und
ist zu dem zweigliedrigen Antrag gekommen: entweder wird die
Vorlage der Regierung zurückgestellt, oder sie gelangt vor die
Kammer und wird hier abgelehnt, als Protest gegen den „ Judaa"-
Akt des bolivianischen Nachbars. In der Kammer selber haben
sich die Abgeordneten auf allgemeine Kritik der Regierungs-
politik verlegt., wahrend der Keimt es nicht einmal zu dieser
Kundgebung brachte. Offenbar fürchten sich die Herren Volks-
vertreter vor der Schwierigkeit des Problems und wollen soviel
wie möglich dor Exekutive allein die ganze I.ast der Verant-
wortlichkeit überlassen.
Man spricht von der Befestigung des Amazonas, von der
Schaffung eines leistungsfähigen Amazonas-Geschwaders, wozu
die Regierung einen ansehnlichen aufserordentlichen Kredit
fordern werde, um hierfür Schiffe modernster Konstruktion anzu-
schaffen, wie sie England auf dem Nil eingeführt hat. Gegen-
wärtig kann eventuell die Regierung nur Ober drei Torpedo-
Kreuzer, „Tymbira". „Tupy' und „Tainoyn* und den Torpedo-
Jäger ..Gustavo Sampaio" verfügen, welche erster* drei aber
noch bedeutender Reparaturen bedürfen, die zwei Monate in
Anspruch nehmen. Außerdem sind die Einrichtungen dieser
Schiffe for das Amazonas-Klima durchaus ungeeignet, so dafs
die Mautischalt dem Beri-Beri-Fieber unfehlbar anheimfallt. —
Wieder ein Beweis von dem bodauernswerthen Zustande, in
welchem die gegenwärtige Regierung die wichtigsten Ver-
waltungszweige belassen hat.
Ferner hat die Regierung den brasilianischen Konsul in
Acre, Joaquim L'anieiro de Mendonca, seines Amtes enthoben.
Die Gründe dieser Massnahmen sind nicht naher bezeichnet: hat
es der Herr Konsul an der nöthjgc» Wachsamkeit fehlen lassen,
oder wollte man diesen Posten überhaupt aufheben, da er doch
eine indirekte Anerkennung der bolivianischen Souveränität über
Acre bedeutet ?
Der erste wichtigste Schritt aber gegen die Acrc-Parht
soll die Beseitigung des von den beiden Regierungen auagc
fortigten und dem Kongres» zur Genehmigung unterbreiteten
Freundschaft« , Handels- und SrhilTfahrt*- Vertrages sein, der
an dio Regierung zurückgehen oder vom Kongreß direkt ver-
worfen werden soll.
Der erste Handelsvertrag zwischen Brasilien und Bolivien
stammte aus dein Jahre 1887, also aus der Zeit, da auch die
maßgebende Vereinbarung bezüglich der Grenzregulirung er-
folgte. Nachdem dieser Handelsvertrag in IHM gekündigt worden
war, wurde ein neuer im Jahre Ifta"? unte zeichnet. Als die
Republik proklamirt wurde, war das letzte Abkommen von den
gesetzgebenden Körperschaften noch nicht genehmigt : deshalb
wurde dassclltc einer Revision unterzogen, am 31. Juli 1H1M» in neuer
Form abgeschlossen und unterm Datum vom 24. September
jene» Jahres dem Kongresse eingereicht, wo es bis heute un-
erledigt geblieben ist.
Es ist bekannt, dafs gerade die Greiufrage und die gegen
dio bisherige Form ihrer Lösung im Kougress erstandene Opposition
auch die Ilauptschwierigkcitcn bei der Erledigung des Handels-
vertrages bildeten, so dafs es heute den Kindnick macht, als
hatte "man mit diesem Abkommen Bolivien nur ein verlockendes
Zuckerbrödehon vorhalten und es auf diese Weise zu Konzes-
sionen bewegen wollen. Durchgeht man die einzelnen Be-
stimmungen dieses Vertrages, so ist die günstige Behandlung
der Nuchbarrepiiblik und besonders der Acre- Bewohner nicht
zu verkennen und deshalb leicht verständlich, woun unsere
Regierung sich in allererster Linie hier zu riVhen sucht. Das
aber haben die Bolivianer und Spekulanten lies Syndikat.«
sicherlich wohl vorausgesehen
unerwartet kommen dürfte.
dafs i
hnen der Schlag kaum
Da der Vertrag doch immerhin ein historisches Dokument im
Acre-Handel bilden wird, so wollen wir dessen wichtigste Be-
stimmungen hier kurz skizziron:
Art. 1 sichert ewigen Frieden und aufrichtige Freundschaft
zwischen beiden Republiken.
Die Bürger beider Lander sind gegenseitig gleichgestellt
mit den Einheimischen bezüglich aller Oivilrcchtc, in der Au«
Übung irgendwelcher Berußart.on. können nicht anders als die
Einheimischen besteuert werden, und gelangen dio Gerichts-
entscheide im anderen Lande unmittelbar zur Geltung und
Exekution.
Für den gegenseitigen Waareuimport werden die Rechte
der meistbegünstigten Nation zugesichert.
Zwischen Matto Grofso und den benachbarten bolivianischen
Gebieten ist der Handel einheimischer Produkte zollfrei.
Von den über Amazonas und Parü nach Bolivien importirleii
Waaren wird vorderhand, bis Bolivien einige Zollämter errichtet,
in den brasilianischen Zoltstatiouen der Zoll erhoben, unter
Autsicht bolivianischer Agenten und nach Abzug von 2ö pCt.
Spesen und Berechnung der Lagergelder.
Der Transitverkehr ist vollständig steuerfrei.
Von Gummi bezieht Bolivien im Minimum 10 pt't. Export-
zoll, wobei der Werth nach den Preisen von Manaos oder Beiern
berechnet wird.
Dor Handel mit Vieh, Häuten und Carne secca im Departement
Beni und den Staaten Amazonas und Parä ist steuerfrei.
Der Schiffsverkehr auf dem Madeira oberhalb der Strom,
schnellen von S. Antonio ist nur brasilianischen und boliviani-
iitverkehr mit keinerlei
sehen Schiffen gestattet. Die Hafengebühren werde« per Tonne
r Transit
im Ver
Nation in jeder Hinsicht mit den nationalen gleich-
berechnet, aufser diesen kann der
Abgaben belegt werden, und sind im Verkehr «Ii.- Schiffe der
andern
berechtigt.
Als besondere Vergünstigung erklärt Brasilien seine Ge-
wässer und Flüsse frei für den Handel und die Schiff/fahrt
Boliviens im Verkehr nach dem Ocean, was Bolivien auch für
seine Gewässer Brasilien zugesteht. Um den Verkehr nach dem
atlantischen Meere zu erleichtern, verständigen sich die beiden
Nationen üher Anlegung von internationalen Eisenbahnen.
Die beiden Nationen verpflichten sich, alle in Zukunft
zwischen ihnen entstehende Differenzen gemäß den Beschlüssen
der Washingtoner Konferenz von I VO durch Schiedsgericht zu
erledigen.
Der Vertrag dauert 5 Jahre und weiter von Jahr zu Jahr,
mit vorhergehender 12 monatlicher Kündigungsfrist.
Dies im Wesentlichen das Abkommen vom 2.'». Januar IVO.
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Nr. 23.
310
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie usw.
1902.
Am .4. September desselben Jahres wurde auch ein bolivianisch-
brasilianischcr Auslieferung« vertrag abgeschlossen,
Aber die in demselben Jahre begonnenen Greuzrcguliruugs-
Arbeiten der gemischten Kommission ergaben hrasilianiseherseits
so bedeutende Abweichungen von den früheren Aufstellungen
und veraidafston den brasilianischen Kommissionschef Thauina-
turgo de Azi vcdo zu derartigen Ansichten, dafs in der Folge
auch im Kongresse darüber grofsc Debatten erfolgten und für
die Grcnzbcreinigung wieder neue Hindernisse entstanden, welche
auch ilie Erledigung des Handelsabkommens vorläufig nicht als
nithsam erscheinen liofsen. -
Vorderhand scheint es unsere Regierung auf das handels-
politische Gebiet abgoFehon zu haben, wo sie Bolivien gegen-
über Repressalien auszuüben gedenkt. Es int schwer zu sagen,
wie weit diese rein negativen Mafsnahmcn Erfolg haben werden.
Dessen aber sind wir tiberzeugt, dafs in unserem XX. Jalir-
hundert, in welchem die Expaiisioiiskraft der enorm anwachsenden
Völker sich unaufhaltsam Bahn brieht, die alte koloniale Ab-
schliefsungspolitik, welche die Naturschätze mit einer chinesischen
Mauer auf ewig für den ausschliofslich eigenen Genufs absondern
möchte, nicht mehr auf die- Dauer ausreicht. Der Imperialismus
unserer Zeit, wie roh und gewaltthlitig und unsympathisch er
auch in seinem kriegerischen Gewände auftreten mag, ist kein
Kunstprndukt, sondern das Ergebnifs der natürlichen Entwick-
lung und wirkt deshalb auch mit der unwiderstehlichen Gewalt
«ler eisernen Naturgesetze. Wer dieser Gewalt, statt sie zu
begleiten und sich nutzbar zu machen, Hieb blindlings entgegen-
stellt, wird zermalmt. Hierin liegt das tragische Element des
Bnrenkrieges, hierin liegt, das Verschulden Krögers und Genossen,
der kurzsichtigen bibclfanatischcn Reaktionäre, hierin aber liegt
auch der Schlüssel zur definitiven Losung des grofsen süd-
afrikanischen Problcms.*i
Brasilien steht vor einer analogen Aufgabe. Möge es um-
sichtiger, möge es glücklicher in der Lösung sein! |U«iTDini»i
Wirtlijchahliches aus Ecuador. (Originalberieht aus Quito,
Ende April.) „Das Zollhaus von Gunyniiuil hat im Februar nur
2-10 U<>0 Mark Gold gegeben, also etwas mehr als den zehnten
Theil der früheren Einnahmen im gleichen Monat: und aufser
diesem Zollhauge giebt es Nichts, was der Regierung erheblich
nützen könnte. Daraus ergiebt sieh, dafs die neue Regierung
(General Plaza seit vorigem Sommer) statt sich zu bereichern,
sparen mufs, um wenigstens die Truppen zu befriedigen, denn
sonst . . . . ! Der Finauztninister wird sich den Kopf zerbrechen,
wie er zu Geld gelangen soll, denn eine anno Regierung ist der
Anfang der Revolution. Er verfallt natürlich auf den Kakao,
denn in der That, es giobt wohl in der ganzen Welt nichts
ahnliches wie hier unter der Mittagslinie. Ob Einer Backer
gewesen ist, wie die heute vornehmen Morla's, ob Ladeudicucr,
wie die Semiuario's, Alle haben ihre Millionen vom Kakao. Man
schwitzt beim Pflanzen, aller nach drei und vier Jahren hat man
eine Einnahme, die für Generationen herhält. Die Besitzer
dieser Pflanzungen sind meist splendid und sehr angenehm im
Verkehr. Wie könnte auch Jemand schlecht sein, der drei- bis
\ierhunderlt.-iliscnd Mark jährlich einnimmt! Diese Herren Tiber
l isten diis General- und Priisidr-ntsein minder Glücklichen, die
unter der Flagge der „Freiheit" einhersegeln und zuweilen dafür
erschossen werden. Denn natürlich handelt es sich dabei nur um
Freiheit für sie selbst und ihre Helfershelfer, und wehe der Staats-
kiih, denn diese wird dann so gemolken, dafs nicht« für das
Kalb oder die Zukunft übrig bleibt. In dieser Lage befinden
wir uns augenblicklich und diu verflossene Regierung freut sieh;
denn sie ist ja im .Sichern, end was tlmt ihr das Drohen der
Presse mit Revisionen! Jeder weil's, dals eine solche Revision
Arb- it und d:is Aufwirbeln von Staub bedeutet, was den Wenigsten
hier angenehm ist; also wer wird n vidiren? Um auf den Kakao
zurückzukommen, so beabsichtigt eine Berliner Finna Pflanzer
mit je zehntausend Mark Kapital hier zu et.iblireu, denn es ist
erwiesen, dafs etwa .'»INHI Quadratuo ih n Regierungsland noch zu
regeln sind Eine Einwanderung würde überhaupt der Entwieke-
luug der Bergwerke und mancher Industrie zu Gute kommen, und
s. hlielslirh hat die Regierung auch nichts als ihr Land, um Geld
dafür zu bekommen. Aber die meisten hier wollen nur Arbeiter unil
Katholiken und ihnen gilt das Beispiel von Chile und Argentina
garniehts. sie wdlen allein sein selbst in der gröfsten Armuth,
denn «c rei.-'i wie die Küste mit ihrem Kakao, so arm ist die
herrschend! i\ lasse in Quito mit. ihrem Kohl und ihren Kartoffeln.
Jet/.! t ■■..■Ii die Xordam. iikanef dieses Land entdeckt, ihnen
irehort die Eisenbahn, die Schulen, ihnen wird auch bald die
*. ( ixt de- smii.inerikanisi.-hen wohl auch. U«d.
Gulapiigos-Insclgruppe gehören, ja sie würden eine Reibung mit
dieser so sehr verachteten Rasse wünschen, damit die Annexion
schneller geht.
Aus den rheinisch-westfälischen Industriest&tten.
Betrachtungen von Paul Hirschfeld.
nciises zurucK, uauu wiru mau nnuen, nais eine
Anzahl industrieller Schaffenszweige noch immer
Boden wurzelt, dem sie einst entsprossen ist, noch
ihrer modernen Entwickelung, gewisse Merkmale de
Blickt man in die Vergangenheit des deutscheu Gcworhe-
fleifsea zurück, dann wird mau finden, dafs eine beträchtliche
fest in dem
immer, troU
der alten Eigen-
art erkennen läfst. Man braucht nur die Höhenzüge und Thalcr
des Wuppergebietes zu durchstreifen und zu schauen, wie hier
und dort die Hümmer in Bewegung sind, die den Stahl zu Klingen
und Werkgerathen aller Art gestalten, um jener Zeiten zu ge-
denken, da noch das werkthatige Volk den Sagen Glauben
schenkte, die den Ursprung seines Wirkens auf übernatürliche
Kruttc zurückführen. Die Eroberung der Dampfkraft und des
elektrischen Stromes für des Lebens Dienste, die dieses abseits
von der grofsen Vcrkehrsstrafso »ich abspielende Schaffen dem
Weltverkehr erschlossen hat, liefs diese Sagen im Getriebe des
neuen wirthsehaftlichen Lehens verwehen und machte, namentlich
in dieser Gegend, der hausiudustriclicu Arboit mehr und mehr
ein Ende. Doch ungeachtet dieser gewerblichen Umgestaltung
bliob dem dortigen SchafTen der eigenartige Charakter bezüglich
der Genauigkeit und Zuverlässigkeit, durch den die liemscheider
und Solinger Erzeugnisse einen Weltruf errangen, unverändert
erhalten.
Noch während der ersten Hälfte des verflossenen Jahrhunderts
und seihst noch darüber hinaus wurden die von der Remscheider
Haus- und Kleinindustrie hergestellten Werkzeug»; durch die in
der Stadt alteingesessenen Kaufleute, unter denen die heute
weitbekannte Remscheider Haudels- und Fabrikuutenfamilie
Böker eine hervorragende Rolle spielte, vermittelst aus-
gedehnter Heiseuntvniohmungen dem Weltmarkte zugeführt.
Theils zu Pferde, theils zu Wagen zogen diese Kautieute in die
fernsten Länder Europas hinaus, um den Erzeugnissen ihrer
lleimath neue Ahsatzquellen zu eröffnen. Ja, selbst über den
Oeeati gingen die merkantilen Fahrten, die den Grundstein zu
den nunmehr hoc hangesehenen Exportfirmen der Stadt legten.
Mit der im Jahre DG 4 durch zwei Brüder Böker erfolgten
Begründung einer Dampfschleiferei wurde in Reinscheid die erste
Damplunluge ins Leben gerufen. Wohl mufste diese Anlage
wegen mangelnder Rentabilität unter der Firma „Rom&cheider
Walzwerks-Aktieugesellsehaft" in ein Hammer- und Walzwerk
umgewandelt werden. Immerhin kann sie als das bahnbrechende
Unternehmen gelten, das die Gowerkthätigkeit Remseheids auf
die neuen Wege zeitgemäfser Technik lenkte. Allordings brachte
auch die erwähnte geschäftliche Umgestaltung dem betreffenden
Unternehmen nicht die erhofften Erfolge, so dafs os bereits nach
wenigen Jahren des Bestehens aufgelöst werden inufste. Als es
dann aber l.Mii' von der Firma „Gebr. Böker und von der Nahmer"1
übernommen wurde, bekundete es liald einen heinerkenswerthcii
Aufschwung und seinen wachsenden Eintlufs auf die beginnende
Umwälzung im industriellen Schäften Remscheids. Nachdem das
Etablissement IHIG eine Tiegelstahlschmclzcrei angelegt und 1871
die Uebersiedelung seines Hauptbetriebes nach einem ausgedehnten
Anwesen in unmittelbarer Näho des Stadtbnhnhofea vollzogen
hatte, wurde es im Jahre unter der Finna Bergische
Stahl •Industrie-Gesellschaft in ein Akticnunteniehmen über-
geführt. Obgleich die in der ganzen Kulturwelt rühmlichst an-
erkannten Schöpfungen der Gesellschaft, deren Leitung den bis-
herigen Inhabern des Etablissements verblieb, dazu beitrugen,
den errungenen ehrenvollen Ruf des l'nteniehmens noch zu
fördern, erfolgte dennoch |v.»4 die Auflösung dieser Aktien-
gesellschaft und unter der nämlichen Firmenbezeichnung deren
Uobernahme seitens einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung,
den n Kapital sich zum gröfsten Theilc im Besitze der Familie
Böker befindet.
Seit dieser Zeit bewegt sich das Etablissement in einem
Stadium fortgesetzter Entwickelung. Blieb es auch von der in
jüngster Zeit eingetretenen wirthschafllicheii Krisis nicht ganz
unberührt, so vermochte es doch dem allgemeinen Rückgang in
der Stahl- und Eiseufahrikation durch seine vollkommenen Pro-
duktionsmittel vielfach erfolgreich zu begegnen. Dafs es eben
ganz vom fortschreitenden Geiste der Zeit beherrscht wird, be-
kunden nicht nur seine vielumfassenden, als vortrefflich aner-
die den verschiedensten Diensten de« g*-
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311
EXPORT, Organ, des Centralvereins fflr Handelsfreographie n«w.
1902.
werblichen Betriebes und den Verkehrswesens gewidmet »'n(1>
sondern auch «ein« von allen Sachverstandigen als mustergültig
(«"Zeichneten baulichen und technischen Anlagen sowie seine
weitgehenden Wnhlfahrteeinrinhtungen zum Besten seiner Beamten
und Arbeiter. Was diese Fabrik in humunitürcr Hinsicht an-
gestrebt und vollführt hat, werden wir unten einer näheren
Befrachtung Unteraichen. In erster Reihe wollen wir es ver-
suchen, ein Bild von den Einrichtungen ihrer Arbeitsstätten und
den darin entstehenden Werken zu entrollen.
Durchschreiten wir zu diesem Behüte die Eingangspforte zu
dem mächtigen, ein Areal von etwa Ui Hektar umfassenden
Fabrikbercich. dann werden unsere Blicke zunächst von dem
recht» im dieser Pforte sich erhebenden imposanten Ver-
waltungsgebäude gefesselt. Dieser Bau etitliitlt. in der Parterrc-
raiimliclikeit die ausgedehnten, nach, den mannigfachen Ressorts
von einander in übersichtlicher Weise gesonderten Geschafts-
eoinptoir.« und die stattlichen Bureaus der Direktion, in den
oberen Etagen den lichtvollen Zeichensaal der Ingenieure und
die Verwaltungsrftume der Arbeiter- Wohlfahrts-Kasscn , «leren
Registratur einen vollständigen Ucherhlick Ober den Lebonsgang
um! die Werkthätigkeit der einzelnen Arbeiter, sowie Ober die
ihnen bezw. ihren Angehörigen gewAhrten Zuwemiungcn darbietet.
Betreten wir nun den eigentlichen Fnhrikhereieh, der durch ein
umfangreiches Schicucnnetz, auf dem der Güterverkehr vermittelst
zweier eigenen Lokomotiven und eine» fahrbahren Dampfkrahucs
bewältigt wird, mit der Bahnstation in direkter Verbindung steht,
so erblicken wir vor uns einen sich weithin erstreckenden Ge-
haudck<>inp)<-\, der diu Mannigfaltigkeit des sieh hier abspielenden
Schaffens schon vorausahnen l.lfst. Dies« Mannigfaltigkeit gie.bt
uns auch die Weisung von einem regelrecht«« Hundgnnge durch
die Arbeitsstätten rles Werkes abzusehen und unsere Be-
sichtigungen, den einzelnen Betricbsabtheilungeu der Fabrik ent-
•cchend, zum Vortrag zu bringe«.
Nr. 23
sprccli
So wen
den liuf dei
bedeiitungsv
wir uns zunächst derjenige
uteniehmens hegrundet hat
■ Sleltuujr in der vielumfassei
ergebende« Bruches beurtheiJt zu werden vermag,
Sortiruug unterliegt, Im dem Eisen die erforderli
fahigkeit zu verleihen, es also in Suhl umzuwand.
len wir uns zunächst derjenigen Abtheilung zu, die
ind noch heute eine
len Wirksamkeit der
Firma einnimmt, der Tiegelgufastahl-Fabrikation. Wir betrachten,
indem wirdie entsprechenden Werkrüurae betreten, wie schwedisches
Nutigciieisen edelster Qualität, theils mit, Hülfe maschineller Werk-
gerathe in Stücke geschnitten, theils gebrochen wird. ujuI wiu
das Produkt, «lossen Kohlenstoffgehalt «ach der Art des sich
alsdann einer
erforderliche Hartuiigs-
umzu wandeln, wird es in
Oementiröfen mit grobem Holzkohlenpulver geglüht, und in ent-
sprechender Gnttirung zur Erlangung der notwendigen homogenen
Kigenschafl in .r> Siemens-Regenerativ-Schmelzöfen, die je 24 Tiegel
aufzunehmen vermögen, in einen, den höchsten Anforderungen ont-
sprechenden Workzuugstahl umgestaltet. Die Fabrik stellt den
Werkzeugstahl, je nach seiner Bestimmung, auch durch Legierungen
deg Eisens mit ander«-« Metallen in verschiedenen Härteabstufungen
her, unter denen insbesondere der Wol framstahl zur Bearbeitung
harten Material», der Mugnetstahl zur Erzeugung starker
Magnete mit grofser Permanenz, der Schnei Idreh stahl für
erhebliche Schnittgeschwindigkeiten der Werkzengo und der
Manganstahl hervorzuheben sind. Sowohl ihr reiner Kohlen-
stotTstahl, wie ihre Spezialstählc bekunden die hohe Stufe der
Vollkommenheit, die der deutsche Tiegclgufsstahl erreicht hat
und der ihn i« jeder Hinsieht befähigt, den Wettbewerb mit
de« ausländische« Erzengnissen aufzunehmen. Wir besichtigen
hier noch die Werkstätten znr Herstellung der für diese Betru-hs-
abtheilung erforderlichen Chatnutte-Tiogel, von denen stets
ein Vorrath bis zu ."HKWNl Stück auf Lager ist.
Behufs Erzeugung des Martingufsstahls, der wegen
seiner Schwei fsbarkeit, Haitungsfähigkcit und Festigkeit in den
letzten .fahren ein grofses Gebiet der Nutzanwendung errungen
hat, sind in dem Fabrikanwesen .'» Siemens-Martinöfen mit einem
Fassungsi -ernioirett von insgesammt 4<"> 300 kg im Betriebe. Die
Finna benutzt für diesun Prozefs deutsches Roheisen in Gemein-
schaft mit allerlei AhfJlUen von Schmiedeeisen, u«d bewirkt die
Entphosphoruug des Materials durch das basische Verfahren, also
durch die Zuführung von zerkleinertem Dolomit, der bekanntlich
die Eigenschuft besitzt, die sieh bildende Phusphorsäure zu ver-
schlacken. Von de« hier zur Darstellung gelangenden Spezial-
Stahlaorten verdienen vornehmlich der in der Nälunascliinen- und
Fahrrad-Industrie zur Verwendung kommende blank gerollte
Spindelstahl und der sich durch erhebliche Zähigkeit ous-
zeichneiKle Nickelst aht besondere Erwähnung. Letzterer eignet
sich namentlich zur Fabrikation von Achsen, Kurbelwellen und
en Theilen für
für Objekte, die stärkeren Stöfse» ausgesetzt sind, demnach eine
erhöhte Festigkeit beanspruchen.
In einem umfangreiche« Dampfhammerwerke, «las mit
12 Dampfhämmern bis zu 5000 kg Fallgewieht, mit den nöthige»
Warm- und Glühöfen ausgerüstet ist, erhalten die mannigfachen
Tiegelstald- uiul MartinstaliLsoitcii ihr«' erste rohe Gestaltung zu
Schmiedestücken aller Art, die zum Thcil in «1er sich nnsehlielVon-
den Dreheroi dor ersten Bearbeitung unterliegen, zum Theil mit
Hülfe anderer Werkstatten des Fabnkhereiohes zu einer völlige«
Fertigstellung gelangen. Ein aus drei WalzenstrafBe« bestehendes
Walzwerk, das theils vermittelst Dampfkraft von zusammen
.'l.'iO Pferdestärke«, theils «lurch elektrischen Betrieb in Bewegung
gesetzt wird, dient zum Formen derjenigen Stahlsorten, die,
wie Müuzstahl, Stempel- und Matrizenstahl, Feilen-,
Scheero«- und Messerstahl, Schwertstahl, Sleinb«>hror-
und härtbarer Maschinenstahl usw., in der erhaltenen Ge-
staltung in den Vortrioh kommen.
Die Bergische Stahl-Industrie gehört zu den ersten
Fabriken Deutschlands, die vor «frei Jahrzehnten de« Tiegel-
stahl-Formgufs zur Entführung brachten. Die grofsen Fort-
schritte, die seitdem der Martiustahl-Formgufs erfahren hat,
bestimmte sie jedoch, in Anbetracht der erheblich billigeren
Horstellungsweise und der Möglichkeit, vermittelst dieses Pro-
zesse» fast den gleichen Erfolg wie durch den Ticgelgufs zu
erzielen, zu diesem Verfahren überzugehen. Allerdings hat sie
für ganz bestimmte Fsbrikatiotiszweckc den Tiogclstaht-Form-
gufs «och beibehalten. Im Allgemeinen aber erzeugt sie mit
Hülfe «les Martin Offenherd -Prozesses eine« Stahlformgufs, der
bezüglich seiner Dichtigkeit und Zuverlässigkeit den Eigen-
schaften di« gewalzten und geschmiedeten Materials kaum
nachsteht. Ihre sehenBWorthe« Stahlformgiefsereieu, die mit
02 Fornimasehinen und hydraulischen Formpressen neuester
Konstruktion in verschiedenster Gröfse bis zur Aufnahme von
Objekten von 4 m Lange, mit pneumatischen Wcrkzcngen, mit
etliche« Trock«'Hölen und Glühöfen und dergl. ausgestattet sind,
liefern, theils in u«bearl>eiteter Form, theils i« de« mechanischen
ßenrbeitungswerkstatten der Fabrik vollendet, die wechsel-
reichsten Gegenstände für de« allgemeinen Maschinenbau,
für den Schiffbau, für den Berg- und Hütteubetrieb,
Lok om o t i v (heile , Prefsc ylinder, Zahnräder usw., sodaim
Pol- und Motorgehäuse für do« Bau elektrischer Dyuamos
und als ei«e Spezialität vornehmster Art Gufsstahlräiler und
Radsatze für Feldbahnen, für den Bergwerksbetrieb und
für Klein- und Straßenbahnen. Die hohe Leistungskraft
der Fabrik insbesondere auf letzterem Zweige ist in allen Fach-
kreise« rühmlichst anerkannt worden. Sie In-ruht auf einer
weitgehenden Erfahrung, die sie ein Material wählen lehrte,
das die gröfste Widerstandsfähigkeit gegen Vers, hleils und
Bruchgefahr besitzt. Dieser Vorzug macht sich namentlich bei
den von der Firma für elektrisch betriebene Strafseubahnen in
grofsen Mengen gelieferten Gufsstahlspeichenradcrn in hohem
Mafse geltend. Für Betriebsverlialtiiisse, die zufolge einer aul'ser-
gewöhnlichcn Beanspruchung der Rätler die Walü eine« besonder*
harte« Stahlmaterials erforderlich machen, stellt die Fabrik
bandagierte Rüder her, die aus einem aus weichem, zähem und
homogenem Gufsstahl erzeugte« Stern und einer Bandage aus
Spexialhartstahl bestehen. Die maschinelle« Einrichtungen der
Fabrik gestatten eine tägliche Fabrikation von etwa lOOf» Räder«
und Buchsen, deren zuverlässige und durchaus gle iehmilfsigi
Gestaltung als unübertroffen erachtet werden können.
Einen wichtigen Betriebszweig in dem Schiiftcnskreise der
Firma bildet uueh «lie Erzeugung von schmiedbarem Güls
für die Formgebung kleinerer Objekte, «lie /.war höheren An-
sprüchen auf Festigkeit genügen sollen, sich aber weder i«
geschmiedetem Eise« oder Stallt noch in Stnhlguls mit Sicher-
heit ausführen lassen. Zu diesen Objekten gehöre« neben
mannigfachen nach Zeichnungen oder Modellen zu liefert»!«-«
Gebrauchsgegenständen, wie u. n. Leit ungut heile für ober-
irdische Stromleitungen elektrischer Strafsenbahnen,
hauptsächlich Rohrverbiudungsstücko (Fittings» mit und
ohne Rand für Gas-, Wasser- und Dampfleitungen. In einer mit
lü Temperöfen ausgerüsteten Giefserei halle erfolgt hier die
Darstellung des schmiedbaren Eisengufaes durch einen nach dem
Gufs der zweckentepreehejul ausgewählten Roheisensorten ein-
geleiteten Entkohlungsprozefs, dor in den Oefen in einer Einbettuni;
von Eiseno.vyd vor sich geht. Die peinliche Sorgfalt, mit der
«ler Schmelz -Prozefs und das Tempern vollzogen wird, ilie
überaus grofse Anzahl der hier in die Erscheinung tretenden
Sorten von Fittings in allen vorkommenden Gestaltungen und
Abmessungen, alle diese Momente hallen dazu beigetragen, das
Vorurtheil gegen gegossene Fittings zu bosBitiguu und das
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Nr. 23.
1902.
Absatzgebiet der Firma fortgesetzt zu erweitern. Obgleich die
Firma diese Erzeugnisse unter Garantie für den in der Praxis
vorkommenden Druck bis zu 2.r> Atmosphären liefert, ergab eine
jüngst vorgenommene Prüfung solcher von der Finna aus
schiniedebsrem Gufs erzeugten Rohrverbindungsstüeke seitens
des amtlich bestellten Sachverständigen für Materialprüfungen,
dafs sie selbst einer ausgesetzten Pressung bis zu 1011 Atm.
völlig widerstanden. Da« Schneiden der Gewinde in die Fittings
wird in einen» Werkraumc vollführt, der mit "><) Maschinen
neuester Konstruktion ausgestattet ist und gleichfalls von dem
(»eiste der Priicision Zeugnifs ablegt, der in diesem Fabrik-
bereirhe die Herrschaft führt.
Diesem Geiste verdankt auch die Firma die Bedeutung,
die sie in dem Bau von Untergestellen für elektrische
Mot ii rw.it. i n im In- und Auslande erlangt hat. Oleich als mit
der Einführung des elektrischen Strafsetibahubctricbes iti Deutseh-
l.md der Anfang gemacht wurde, als namentlich die Remscheider
Strafsenhahn, deren Betrieb der zu überwindenden enormen
Steigungen wegen selbst in technischen Kreisen fcir unmöglich
galt, ihre erfolgreichen Fahrten eröffnete, fafstc die Bcrgisehc
Stahl-Industric den Eutschlufs, eine Wagenbau-Abtheilung
einzurichten, deren Hauptaufgabe <■* sein sollte, für diese elektrisch
betriebenen Wagen die zweckmafsigsten Untergestelle zu erbauen.
Zu diesem Behufe legte sie in ihrer Fabrik besondere Kon-
struktionswerkstfitten an, in denen nun weitgehende Studien und
Versuche angestellt wurden, diesen Werken nicht nur eine jrrofse
Widerstandsfähigkeit, sondern auch die geeignetste Gestaltung .
zu geben, um in rationellster Weise ihrer Bestimmung entsprechen |
zu können. JSind doch diese Untergestelle dazu ausersehen,
sowohl den Wagenkasten zu tragen und zur Aufnahme der Rad-
sätze zu dienen, als auch den Maschinenrahineu zur Bergung der
treibenden Elektromotoren sowie der mehr oder weniger umfang-
reichen Bnmissvstcme zu bilden Welche grofsartige Ausbildung
diese Abtheilung der Firma erfuhr, dürfte aus der Thatsache
ersichtlich sein, dafs sie bis jetzt weit über tifMK) solcher Unter-
gestelle verschiedener Konstruktion für zwei- und vierachsige
St rnfsenbnhn wagen zur Lieferung brachte, und dafs die Firma
auch vielfach beauftragt wird, derartige Schöpfungen für Voll- t
bahnen herzustellen. In dieser Abtheilung werden des Weiteren
elektrische Lokomotiven. Wassersprengwageu und
Schnoopflüge gebaut.
Im Anschlufs an die Erzeugung von Wagen-Untergestellen
hat die Fabrik eine mit zahlreichen Spezialmaschinen der neuesten
Konstruktion ausgerüstete Masrhinenwerkstattc angelegt, in der
neben elektromagnetischen Bremsen jeglichen Systems
hauptsächlich die bewahrten Luftdruckbremsen nach dem
System und im Auttrage der aus dienern Etablissement hervor-
gegangenen Firma H. H. Bökcr & Co. iu Grofs-Lichterfelde
bei Berlin zur HerKtellung gelangen. Auf diese Bremsen und
die genannte Finna werden wir unten noch zurttekkommen.
Dieser WerkstUttc liegt ferner die Herstellung von fertig ge-
frästen Zahnrädern, namentlich von kompletten Motor-
getrieben für elektrische Strassenbahnen ob.
Wir besichtigen noch die Abtheilung für die Fabrikation
fertiger S t ahlsc hne i d waaren und Magnete, insbesondere
von Mase hi neu me sse rn aller Art für die Papier, Hol):- und
TabukimluMrie, durchschreiten tlie grolse Dampfschleiferei, und
begehen uns sodann zu der imposant angelegten elektrischen
Betriebscentrale. Hier sind .r> DarnpfUytinmos in Bewegung, die
eine elektrische Energie von IHK) Kilowatt entfalten und die
Quelle der elektrischen Kraftübertragung und Beleuchtung für
den ganzen Fahrikboreich bilden. Wahrend die vielen Werk-
zeugmaschinen in den einzelnen Arbeitsrilumen durch elektrischen
Gruppenantrieh ihre mannigfaltige Wirksamkeit, offenbaren, be-
sitzen die etlichen Laufkrähne von .VMHi bis ;»'>(«)() kg Tragkraft,
ferner verschiedene Drehkrähne, Aufzuge sowie das Feinwalzwerk
elektrischen Einzelantrieb. Die Dampfmaschinen der Centrale
erhalten ihre treibende Kraft von 4 Dampfkesseln mit einer
Gesanimtheizflai'he von etwa •»<)!> <|n>. Ausserdem dienen T Kessel
zum Betriebe des Walz- und Hummer- Werkes.
Alle Arbeitsstätten desansgedehnten Fabrikbereiches, natürlich
in erster Reihe seine neuen Baulichkeiten, bekunden dem Be-
schauer, von welchen weitgehenden Bestrebungen die Firma be-
seelt ist. dem Geiste unserer grol'scn Zeit der Technik und des
vervollkommneten Fabrikwesen« zu folgen. Ueberall sieht man,
wie durch vielumfassetide mechanische Hftlfsmiltcl dafür Sorge,
getragen ist, ilals die phvsische Kraft der Arbeiter nach Möglich-
keit geschont wird, sieht man, weicht' erfolgreichen Bemühungen
aufgewendet wurden, um den Anfordeningen di-r modernen Fabrik-
hvgicne gerecht zu werden. Dal» alle die hier zum Wohle der
Arbeiter getroffenen Maßnahmen eiuem aufrichtigen humanen
Sinn entsprossen sind, bekunden vornehmlich die finanziellen
Wohlfahrts-Einrichtungen der Bergischen Stahl-In-
dustrie. Aufscr den Beitragen, die sie für die staatlichen
Kranken-, Invaliden- und Unfall-Versicherungen zu leisten hat,
Beiträge, die in den letzten sechs Jahren die Höhe von rund
UM IJIKI M. erreichten, hetrügt die Summe der von ihr in diesem
Zeitraum gezahlten freiwilligen Beiträge för die von der
Gesellschaft zum Besten ihrer Beamten und Arbeiter ins Leben
gerufenen Kassen und der nicht vertraglichen Gratifikationen rund
44X MNI M. Bedingung für den Autheil der Einzelnen bozw.
deren Angehörigen an diesen freiwilligen Leistungen der Gesell-
schaft ist eine ununterbrochene Dienstzeit von mindestens zehn
Jahren. Jede Unterbrechung des Dienstverhältnisses, die nicht
durch Krankheit oder Ableistung militärischer Pflichten veraidafst
ist, schliefst diu bis dahin erworbenen Aussichten auf eine Nutz-
niefsung dieser Wohlfahrtskassen aus.
Die aus der freien Entschliefsung der Gesellschaft hervor-
gegangenen Wohlfahrts-Einrichtungen hestehen aus einer Be-
amten-Pensions-Wittwon- und Waison-Kasse. zu der als
Ergänzung ein Geschäfts Pensions-Fonds hinzugetreten ist,
der lediglich aus Geaelloehaftamittcln die Pensionen für diejenigen
Beamten bestreitet, die ihres hohen Lebensalters wegen von der
vorstehend genannten Pcnsionskasso stntutenmäfsig nicht mehr
übernommen werden konnten. Des Weitereu dienen zum Besten
der Beamten eine Kranken-, Sterbe- und Unterstutzuugs-
Kasse. Von segensreicher Wirkung ist die vor etwa .ri Jahren
begründete A rbei te r- Pensions- , Wittwen- und Waisen-
Unterstützungs-Kosse, die bereits über ein Vermögen von
etwa 2110 Ol H) M. verfügt. Eine Kasse für aufserordentliche
Unterstützungen dient in Krankheitsfällen zur Erhöhung der
gesetzlichen Leistungen der Fabrik-Krankenkasse, auch zu Baar-
uutcrstützungcti unter besonderen Verhältnissen, ferner zur Unter-
haltung einer Haushaltpflegerei, tlie im Falle eines Wochenbettes
iu einer Arbeiterfamilie den Haushalt vor der sonst vielleicht
eintretenden Vernachlässigung schützt und die Pflege der Mutter
übernimmt. Eine Kasse behufs l'nterstützungen derjenigen
Arbeiterfamilien, deren Ernfthrer zu den militärischen Uebungen
einberufen ist, tritt in Kraft, wenn der betreffende Eingezogene
mindestens ein Jahr im Dienste der Gesellschaft steht. In außer-
gewöhnlichen Nothingen, auch für Zwecke eigener Kohlenbe-
schafiung gewahrt die Gesellschaft ihren Arbeitern Darlehne
entweder als Vorschüsse auf den Lohn, die aber eine gewisse
Höhe nicht überschreiten dürfen, oder zinsfrei gegen Bürgschaft
aus Gesehllftsmitteln. Die von der Gesellschaft organisirte Spar-
kasse, der beizutreten die jugendlichen Arbeiter und die unver-
heirateten Arbeiter unter 2Ä Jahren verpflichtet sind, die aher
auch die erübrigten Gelder anderer in der Fabrik Beschäftigten
gegen eine Verzinsung von 4 pCt- und 2 pt't, Sparprftmien an-
nimmt, hat eine wirtschaftliche Bedeutung von hervorragender
Art. Verfolgt sie doch den wichtigen Zweck, in der jugendlichen
Arbeiterschaft don Sinn für die Sparsamkeit und eine geregelte
Lehensweise zu erwecken und ihnen sowie den freiwilligen
Sparern in denjenigen Notfällen, für die weder die staatliche
Versicherung noch die Einrichtungen der privaten Wohlfahrts-
pflege einen genügenden Rückhalt bieten, einen sieben) Schutz
zu gewahren. Das Bewußtsein eines eigenen, selbsterworbcncn
Besitzes tragt, wie die Erfahrung lehrt, wesentlich dazu bei, das
Pflichtgefühl des Arbeiters gegen sich seihst und seine Ange-
hörigen zu läutern und zu heben. Die fortgesetzt wachsende
Inanspruchnahme der Sparkasse bezeugt, welch einem zeitgcmUfsen
Bedüifnifs sie entspricht.
Alle diese Wohlfahrtsoinrichtungen, zu denen auch noch eine
Auskunft ssf eile für alle Arbeiterangelegenheiten ge-
hört, bekunden das weitgehende Interesse der Verwaltung des
Etablissements für alle seine Werktätigen, deren Anzahl sich
durchschnittlich auf etwa I'jOO Beamte und Arbeiter belauft. Sie
haben dem Institut eine Mitarbeiterschaft heranbilden hellen, die
den Schöpfungen, die ihm entapriefsen, wesentlich zu Gute
kommen. Das hohe Vcrstandnifs für den fortschreitenden Geist
der Technik und für die humanitären Forderungen der Zeit,
bildet ölten die Grundlage seines so erfolgreichen Schaffens.
Die engen Verbindungen, in welche die Bergische Stahl -
Industrie durch die Einführung des Baues von Wagcuuntcr-
gestellen mit den Strafscnbahn-Unternehmungen des In- und Aus-
landes trat, gab einem ihrer Geschäftsinhaber, Herrn Hermann
Böker, die Anregung, ein Etablissement für die vollständige
Herstellung von St ralsettbahnwagen ins Leben zu rufen. Er
verwirklichte im Jahn; 1WH) diesen Gedanken durch die in dem
Vororte Grofs-Lichterfelde bei Berlin erfolgte Begründung
der ntiumehr bereit* wohlbekannten. Firma
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1902
EXPORT, Organ des CentriJTereins ftr Handelsgtsoirrapnie usw.
Nr. 23.
Böker & Co.
Jedem, der in drr deutschen R" irhshauptstadt öfters die
elektrische Strnfeenbahii benutzt, werden sicher die mit einer
gewissen künstlerischen Vornehmheit ausgestatteten, mit bequemen
gepolsterten Quersitzen versehenen Wagen aufgefallen sein,
deren Benutzung wohl dazu angethan ist, den Strafsctihahn-
verkehr die noch von manchen Seiten vermifste Behaglichkeit
zu verleihen. Wer sieh dann während einer solchen Fahrt
unterrichten wollte, welchen Werkstätten diese entsprechenden
Wagen entstammen, wird dein kleinen Schilde an ihren Eingaugs-
thflren gewifs mit Genugthnung entnommen haben, dafs sie
heimische Schöpfungen repriVsentircn. dafs sie Werke des olien
genannten KlifllisaeiilSille sind. Geht man allerdings auf den
eigentlichen Ursprung dieser Bauart oder Uberhaupt auf die
Entstehung dieser Spczialindustrie zurück, so mufs man unbedingt
die Vereinigten Staaten von Nordamerika als die Quelle be-
trachten, die, namentlich in Deutschland, diesem neuen Schaffens-
zweige das verheifsungsvolle Leben gab.
Als im Jahre lrt.V.' mit der Eröffnung der ersten Tramway-
bahn im fernen ozeanischen Westen auch die ersten Keime
dieses natürlich bisher völlig unliekannfen Industriezweiges auf-
tauchten, da sah die übrige Kulturwelt in diesem Ereignifs
nichts, was zu einer Nachfolge aufforderte. Man fand die
Neuerung, für deren wirthsehaftliehe Bedeutung noch jedes Ver-
stAndnifs mangelte, ftr einen minothigen Luxus. Es waltete
überall die Meinung ob. dafs der damals schon entwickelte
OmnibiiHbetrieb allen Anforderungen des Stral'scnvcrkehrs voll-
auf genügen könne. Doch kaum lehrte die Erfahrung, welch
eine machtige Entfaltung des Verkehrslehens «las neue Trans-
portmittel hervorgerufen, welch einen tief eingreifenden Eiutlufs
es auf die Ausbildung der Strafsenbauten. auf das wirtschaft-
liche Getriebe der Städte ausübe, da wurde man anderen Sinnes
und begann im Tramwaywesen eine Frucht de« neuen Zeit-
geistes zu erkennen, Wahrend Frankreich bereits 1856, England
IKfiO die erste Strafsenbahnlinie in Angriff nahm, währte es in
unserem mehr skeptisch angelegten Vaterlande bis zum Jahre 1866,
ehe die erste Pferdcbahnlinie und zwar diejenige zwischen Berlin
und t'harlotteuhurg zur Eröffnung gelangte. Trotzdem vergingen
noch Jahre, ehe es Unternehmer wagten, die schon laugst gehegte
Idee. Berlin selbst mit einem Tramwaynetz? zu versehen, zur
Ausführung zu bringen. Sahen doch damals die zuständigen
Behörden in einer solchen Anlage, die doch das Fahren in den
Strafseri geräuschlos macht, nicht« als eine Verunzierung der
Stadt. Zwar dauerte es in unserem Zeitalter des wtrthschaft-
liehen Fortschrittes nicht mehr Jahrzehnte, um einer solchen
Errungenschaft zum Siege zu verhelfen. Dennoch verging eine
geraume Zeit, bis die deutsche Reichshaupt.stadt es war im
Juli des Jahres lST.'i — ihre erste Pferdobahnanlage, die Linie
Rosenthaler Thor Gesundbrunnen, erhielt. Erst als 1*7* die
Strafsen BerlinB, die bis dahin Eigenthum des Fiskus waren,
in stadtisches Bositzthum ubergingen, trat die deutsche Metro-
pole an die Spitze der sich nunmehr Oberall geltend machenden
Bewegung, den Tramw.ivverkchr zu einer immer höheren Aus-
bildung zu bringen. Heute vermag denn auch keine andere
europäische Stadt ein Strafsenbahnnetz von annähernd gleichem
Umfange aufzuweisen, wie es Berlin lresilzl.
Es gehört mit zu den Verdiensten der Grofsen Herliuer
Strafsenbahn- Aktion-Gesellschaft, «lafs sie den deutschen Waggon-
fabriken, die bisher fast, ausschliefslich Eisenbahnwagen erzeugten,
dir Anregung gab, nach dem Muster der bisher aus Amerika
bezogenen Trnniwaywagen den Wagenbau für die Strafseubnhnen
selbstständig in die Hand zu nehmen und auf diese Weise zu
versuchen, unser Vaterland auch in diesem eigenartigen industriellen
Sihaffeuszweige von dem Auslande unabhängig zu machen.
Doch so AiHTkenie nswerthes auch einzelne deutsche Industrie,
statten in der Herstellung solcher Gefahrte leisteten, so ver-
mochten sie dennoch nicht den Wettbewerb mit dem amerikanisehen
Schaffen aufzunehmen. Die Istreffendcn Fabriken der Ver-
einigten Staaten waren im Stande, da sie nur mit der Herstellung
von Strafscuhalinwag.il sich Irrsehäftigten, auch über (las ge-
eignetste Holzmateriiü verfugen konnten, ihren Werken eine weit
gröfKorc, den Bedürfnissen entsprechendo
gl.rir.eie, ,i> 11 ■ «him i i ii ibwh eiiirriji euijei Ii |ij I III I it A 1 1 ii-iik XU » *r-
leihen. Die deutschen Waggonfabriken wan n dagegen infolge der,
im Grofsen und Ganzen betrachtet, anfänglich nur in winziger Zahl
einlaufenden Aufträge der Strnfsonbahn-Unt.rni Innungen genöthigt,
den Bau von Tramwnywngcn nur als einen Ncb. nzweig ihrer
Wirksamkeit zu betrachten. Dieser Unterschied trat noch auf-
fälliger zu Tage, als durch die zuerst in Amerika erfolgte Um-
wandlung der Pferdebahn in den elektrischen StrafBenhahiibetrieb
die Ansprüche an ih n Wageubau sich wesentlich erhöhten. Un-
beschrankt durch behördliche Vorschriften, auch unbekümmert
um die oft unausfnhrbareti oder unpraktischen Spezialwunscho
der Auftraggeber, wie solche viellach in Deutschland hervor-
treten, konnten die amerikanischen StrafsoiilmhriwagonFabrikeu
frei ihren eingehenden Studien und ihren gesammelten Er-
fahrungen folgen.
Um den Vorrang, den die amerikanischen Lehrmeister
auf diesem Schafiensgebiele vor den deutschen Werkstätten voraus
haben, auch unserer vaterlandischen Industrie zu erringen und
auf diese Weise das deutsche Strafsenbahuwesen fördern zu
können, trat nun die Firma Hermann Heinrich Böker it Co.
mit der gröfsten Speziallahrik Amerikas, der St.. Louis Gar
Company in St. Louis, in Verbindung, die ihr seitdem alle für
den Wagenhau erforderlichen, mit den vollkommensten Maschinen
vurbcarbeiteten Holzthoile in gröfster Auswahl zur Vorfügung
stellt. Die Firma bezieht diese Holzarten in solchen Mengen,
dafs sie stetig ein betrachtliches Assortiment davon auf Lager
zu halten vermag. Die Ohrigen The.ile der Wagen, deren muster-
gültiger Unterbau den Arbeitsstätten der Bergischen Stahl-
Industrie entstammt, werden gröfstentheils von der Firma
selbst erzeugt und in ihrem Fabrikanwesen in Lankwitz, einer
Station der Vorortbahn Berlin— Grofs-Lic.hterfelde, zu dem im-
posanten Ganzen zusammengesetzt. Abgesehen von der ge-
schmackvollen I-aekiruug der Wagen, legt sie auf die Aus-
schmückung des Aoulsercn, die ja nur eine zwecklose Vcrtheurung
verursacht, nicht den Werth, der dem verzierenden Beiwerk in
manchen Kreisen beigemessen wird. Dagegen verwendet sie,
wie wir dies bereits hervorhoben, eine besondere Sorgfalt auf
die innere Ausstattung der Wagen, auf eine ansprechend wirkende
einheitliche Holzbekleidung in rothlichem Farbenton und auf die
Anlage bequemer Sitze.
Da die Firma es als einen entschiedenen Fehler betrachtot,
in unserem gemässigten, aber veränderlichen Klima völlig ge-
schlossene Strafsenbahnwagcn verkehren zu lassen, die man
während der Sommerszeit mit einem offenen Anhängewagen
versieht, da die Erfahrung genügend gelehrt hat, dafs die letzteren
bei schönem Welter stetig voll besetzt sind, bei ungünstiger
Witterung aber naturgomüls vermieden oder nur als Nothbehelf
benutzt werden, so war sie bestrebt einen Wagen einzuführen,
der sowohl den wirthschaftlicheii Interessen der Strafsenbahn -
Gesellschaften wie den gerechten Anforderungen des fahrenden
Publikums entspricht. Diese Wagen, die ltei der Grofsen Berliner
Strafsenbahn und auch an anderen Plätzen bereits im Betriebe
sind, besitzen die annehmliche Einrichtung, dafs ihre in einen
grofsen unteren und einen kleinen oberen Theil gesonderten
Fenster nach unton in die hohle Seiteuwaud zu versenken sind
und zwar derart, dafs von der inneren Fufsbodenfliohe an ge-
rechnet nur eine Paneelhöhe von fiO cm stehen bleibt. Von
dieser Hohe bis oben unter die Bedachung des Wagens ist somit
ein vollständig freier Raum erzielt worden. Di r hei herab-
gelassenen wie bei heraufgezogenen Fenstern verblcibeudo hohle
Raum der Wagenwändc wird durch eine Klappe geschlossen
und dient als Armauflage für die dort sitzenden Fahrgäste. Je
nach den Witterungsverhidtnisseti vermag man die Umwandlung
des Winterwagens in ein luftiges Sommorgefahrt in wenigen
Augenblicken zu vollziehen. Diese höchst gelungene Kom-
bination oines Sommer- und Winterwagens bildet nun-
mohr eine Spezialität der Firma, die ihr pateiitamtlieh geschlitzt
ist. Sie baut in dieser Konstruktion zunächst zwei Grölsen
solcher Wogen, und zwar einen grofsen vierachsigen, der beider
amtlich festgesetzten Breite von 2,h* m. je nach Anordnung
ih r Sitze ".'7 oder 2*.i Personen Platz gewährt, und einen kleinen
zweiachsigen, in dem Silzplatze für |H «der 20 Fahrgäste an-
geordnet sind. Neuerdings ist die Firma Hermann Heinrich
Böker A t'o. von ih r Union Eick trizi tat s-GeSellschaft
in Berlin beauftragt worden, Stralsenbahnwageii dieser über
aus praktischen Konstruktion für die von der betreffenden lie-
Mtböhaft theils schon angelegten, theils noch fertigzustellenden
Linien der Anglo Argeut.ine Tramway l'o. in Buenos Aires zu
liefern. Diese Wagen werden, in einzelne Thrill! verpackt, ihrem
Bestimmungsorte zugeführt und dann dort unter Leitung eines
sachkundigen Monteurs zusammengesetzt. Um nun aber, theiis
im Interesse der Strafsenbahn- Verwaltungen, theils in dem des
Publikums, das nur zu häufig aber dir geringe Ansah] der Platze
in den Strafsenbahnwagcn Klage fuhrt, eine Vermehrung der Silz
platze ermöglichen zu können, hat die Firma, ohne die bestimmte
Wagenbrcite zu überschreiten, eine höchst zwcckmäl'sige Anordnung
der Sitze im Innern des Wagen» ersonnen. Sie verwendet nämlich
runde Einzelsitze, die weder ein Rücken noch Schieben nnthwendtg
machen, dem Schaffner einen freien Durchgang und ih m Fahr-
gast die freie Uebersicht gewähren, ob und wo noch ein Platz
unbesetzt ist, und die im grofsen Wagen die Aufstellung von
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314
Nr. •>:*.
EXPORT, Organ des Central verein» fftr HandeLseeocraphie nsw
1908.
M bis ."Iii Sitzplätzen gestatten, im kleinen '2'2 bis 24 Personen
Plal* darbieten, l:ebeniii« int. «Iii- Firma, in Anhetnvht den
fortgesetzt sich ausdehnenden Verkehrs in den grolsen .Städten,
insbesondere in der Verbindung mit ihren Vororten, mit regem
Kilor bestrebt, ihr»' neueste Konstruktion bezüglich lies Baues
längerer und breiterer Strafsouliahnwafreii zur KitifQhrung zu
bringen. Diese neue Wimen besitzen, mit llüekaicht auf ihr»'
erhöhte Fahrgeschwindigkeit, geschlossene Plattformen mit herab-
lufshnren Fenstern und »tml mit tjtiersitzplatzen für 4* Personen
ausgerüstet.
Du nun die selmu gegenwärtig bestehende Fidtrgescliwindig-
keit. die mit dem elektrischen Betriebe verbunden ist. eine be-
sondere Zuverlässigkeit in iler Handhabung und dem sicheren
Wirken der Bremsvorrichtungen beansprucht, an war auch das
Etablissement von vornherein darauf bedacht, ihn- Wagen mit
einem ßrerassystem zu versehen, das den weitestgehenden
Wünschen bezüglich der M.uhtvollkominenh.it des. Wagen-
führers. den Wagen in ein langsameres Fahrtempo oder ihn
augenblicklich zum Stillstand zu bringen, vollständig zu ent-
sprechen vermag. Die von der Firma konstruirte HB Luft-
druckbremse, die in den Werkstätten der Bergischrtl
Stahl-Industrie in der vollkommensten Weise zur Herstellung
und erst mvdt wiederholten genauen Prüfungen ihrer Kom
pressoren zur Versendung gelaugt, hat vor nllen anderen Brems-
syatemett Vorzüge voraus, die ihrer allgemeinen Kinfuhrung wohl
da« Wort reiten dürften. In einer Abhandlung in dem dies-
jährigen Aprilhefte der von dein Ministeriuni der öffentlichen
Arbeiten herausgegebenen ,.Zcitschril't lür Kleinbahnen" wird
auf diese Vorzüge eingehend hingewiesen. Namentlich wird
hervorgehoben, dafs die I'rel'sluft dieser Bremse sich «ufser-
ordentlich leicht durch die den Wagen umgebende Luft erzeugen
hisse und es durch einfache Vorrichtungen möglich sei, die
lebendige Kraft des Wagens während der Bremszeit für die
ZusarmnenpresKung der Luft nutzbar zu machen. Ferner wird
ausgeführt, dafs die Aufspeicherung dieser grol'sen Kraft, die
sieb leicht liberall hinleiien lasse, nur einen verhältnifsmälsig
kleinen Kaum beanspruche, dafs überdies die Prefsluft durch
ihre Elastizität alle Bewegungen rasch und »tofsfrei ausübe.
In Anbetracht der grol'sen Bedeutung der Bremsvorrichtung als
wichtigste* Schutzmittel im elektriselien Strafsitihahnhetriihe hat
die Firm» für diesen .S. hatfenszweig eine von ihrem Wugenbau
völlig getrennte Abtln iluug mit entsprechenden Konstruktions-
hureans eingciiebt. t. Sic ist dadurch in den Stand gesetzt, be-
sonderen Anforilerungen eingehende Studien und Versuche zu
widmen.
Das weite Absatzgebiet, im In- und Auslände, (las die Firma
Hermann Heinrich Bi'.ker A Co. trotz der kurzen Zeit ihn-»
Bestehens erobert hat, spricht fiberzeugend fftr den Werth ihrer
Schöpfungen, für den Erfolg ihrer Bestrebungen, die kulturelle
Errungenschaft des Strai'senbalinwcsens einer immer höheren
Ausbildung zuzuführen.
Briefkasten.
Geleienheit zur GrOsdusg von Unternehmuajm in Abeasialen. In
Nr. 4 des .Kiport" von 1902 veröffnitliabten wir folgende Notii: .lo
Abeninirn »oll sich gegenwärtig eine günstige Gelegenheit bieten zur
Urtndnng ron verschiedenen Uiiterm-hmungen.
In letzter Zeit nod einige Entdeck engen von bedeutenden
Minei. gemacht worden und. wie man sagt, sind bereits zahl-
reiche Konzessionen ron Kaiser Menelik ertheilt worden-, es
kann jedoch noch viel in dea nach nicht erforschtet! Provinzen nach
dieser lüchtong bin getha'i »erden.
K* besteht dort namentlich ein Mangel an Bankgeschäften.
Pcmciien mit guten saiifinannHibrn Kenntnissen würden daselbst,
wenn auch vielleicht mit eim-m geringen Kapital, eine lohnende Be-
schäftigung finden " —
Hierzu schreibt ein ans befremdeter Herr, welcher »ich gegenwärtig
in Abeasinien aufhält. Folgendet:
.Koaze»ionen für Goldniinen eiUtierrn vorläufig noch nicht nnd hat
Menelik solche auch nicht vergeben. Zweifellos ist Abmildert ein
goldreiches Land, aber die Stellen, wo das Gold gefunden wird, werdea
von der abeseinischen Regieruag aaf da* Gewissenhafteste vor Kqropiefti
geheim gehalten. Menelik vergiebt kein« Kontroionen für tJ.'ld-
niineiL. um nicht die „Habgier* der Europäer zu nrwecken!!
Da» gante Gerächt run den Konteationserthcilungen i«t von einem
Erzschwimller und (iauner mit Namen Leontjeff (ein Rusoe: in Europa
aufgebracht worden, und bat die er es verstanden, pr..l«e Summen in
»eine Tasche zu stecken, indem er aaf falsche Vor»piegehingen hm in
Europa mehrere Kurnpagnirn grllndete ti*w. Namentlich ist c* eine belci'cbe
(.iesellschaft, die gründlich dalM-i hrreiagi fallen ist: .Cutnpagnie de» mint
Unat l.cniton, Natal. Ilotaijua Inj-) «t>
lirt »-Ht.. - Di« .Afri.ana-t.ii>«" iraiiiM«
t..i> V..rU.!nr .iii.l arlM.lte« uut*r .Inn .lankbar
I (CMmgen Wil
■ CMl eium I.
aequatoriale-i-. Leontjeff hatte «. Z. einen gewi«en Kinflufs Menelik,
i »einer tiantiercien,
glaube, dafs ein
darf sieh jetzt, infolge' »einer üaunercien, aber- nicht mehr In Abe>»inien
" — Ich i
sich mit derartigem Schwindel neuerding» auch in Garepa herumtreibt.
Abo Vor-ichtü! E« existieren keine abemliiiachen aoWininen-Konieaaionen!
Nachschrift d. Red.: Diese Zuschrift kommt lar rechten Zeit, denn
in den letzten Tagen berichtete die Presse aber abenioischeMiiieiikanzetisioucn.
welche an Italiener vergeben worden seien.
Sehinsnachrtchttn.
HaarlM-ki** «a»k Kidafrika.
in.- Svir.tn.' jrc Ilvri.'O An.lrts. a Wilkerlliifr, Hamburg iriHal* unU* pk-icbne
Kji'iuiiti Berlin. l^iHsi(jt.Tf:r Ii; t..*Ti<-lil. fi. ilufs jrtil vt.Uc.fc rlucr »us ••(■-■1»-n LoTi.tucrr,
Ant» eriiv,»..- und Haiiil^jnfoe Klnuco l.i-st«lt»riJea Vprfiniir«ioir uiitr ttt.ni N»fq*ii
. AM. ana-l.inr- rrir^lniin-.ir ..nlktanijri. S«irel«i;liia» uh.U <l-ii itii/oo HQ.I»Trlkaa
IS|.*Il.'l' Capetiiwu, AlGT'"* lit»y.
Il»niliur|r muiI ,\titw«|.pnn f-ai-eilirt
I. .T.-it^ Ji.' I uler.itlitiinirf J^r cn^iili'B
l-lln*tlir.lcn A.i^r i' «" I i-h it4i- ••I.u.' Zwrifol ^. liuifj.n w,r-l. «kh in Kffuk.irram
ifirvn I »reite lie«t«-liewli. lihnUft.'- L'atenietiniyi<c<m
i!cui irfAssen Verkehr nach N;i.|;»frjkh m »4.-tn.ru.
l'Is vt^r.l^ii i.i.l.i'r .Mi>.-.lii-l .Ii.- r.ilci^j.-
.tteifiTm Co^li", AnlwTrrp^n no. h r^sl 1
.NVtltttni Kfiirrt*. Ott Ar.i«i'ri'^ii nach Cap
.Atliara*. nti fiainb.iii; iim-l» Kaj.1 l.onjoo
.Salut M»rv'* Hoc-, ob llntubiirc »a*U K»at 1
K» lk.<t,'«-n in La.l.ii.i; rv^ip kuiiim«« i.r.mtj* iur 1
.lllll.rt.'-, Ab AlllW.TIKMi llAt-lL Cßpi-t«! » II
.nni.Holh-, ab Antwerpen uacli I >elajrr"H n»y
.Tntoliuiu'. ab llanitiurir (.a.-li K»«t t>j|i.loi»
,\ alpnr»i*y", »b AulWfiii'>ü n»rh N»tn'. cvcntl ll.'lairoa llay
Kt« H.-lillT prompt ab Hnmburjr n».-h Alc^i Hay.
Km s.-t,:tr [.T^mpt ab Antȟr(>. ii [ia-Ji .Vcoa lln^.
Hin >.-*i>rf [.i.iii:[i[ »b llnni^iMi^ rjn.'ti Mmv.l lln.v. uiel »citrr* Sflnffe n»cli
W.-ir.^ »11^' »..u.'rfis Aii.k.': iifi.- t»ii..J». nmii ajrb an .1».- ..I,..'ii c»tial|tit.'
A»i.=r'i' mm Wiik.TJi.ik-, lliuuburi,' um] Uurlln. u inni™.
Sarda»lit«ra*r Mo|4 Ut RrMH. Loute Nacbrt^hla«
llbar dl» IJovBfl-unreii der tlainpfvr ilnr N*« York- im.J flaltimorr-I jnieo.
Sli .H.tti^umilli i-it", iim-Iu UenuL, 3t Mai 3 t'lir Naohiu ron ^'ork.
I) „Hran.t«iburi-'. n»uh Hr»iu«u. 1,-lilm C triir N»clial Liaar.1 p»«>
der Cuba-. Bra»ll- unil l.a l'lala- Lintan:
II .WUtctiber«-'. naw-l. Mail. ir». I.i»«»l...i., Aiit*. r,..Ti, Br»<i l Juni t.
dor t.mi-n nach Ojt-A«len •■ n -l Australien:
I) .KUniir Alh-urs". n». b Kambat«. XI Mal im «iibraltar.
IKlUt.1. I.rr»»tr-U.lf, ll»rab«rs.
PI). .Ktambtil-. Kapt. Krtweh. *k Mai in i?~*»ll
II. .I'.vlo»-. Kapv 3» Mai vwi Trapoitiat
Bl>. .« .^iioJ.i". Kapt. Mnbr, 30. Mai Tun D^nudj- nntli Alzwr.
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Hrief», Fackel» uav. alnd mit der Adraa»o borlln W.. I.uüterstr. s, tu varaehon.
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lorthiirr»»-'. H»rllo "., I»tkrr»tr»»<» t, »a rlrktea. -- IM» Adr*a»»I »»l»«r Alf'
Uanvbrrtkelll Jai K.-H. »lara ll.oaa»at«a iu t
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aflal»rli»r, taallscker, apaal»ra»rv aortäffeatacaer «ad ttallr»ln.-kfr Kaeaca» torh»ud»a
33"t. Verbladungen mit Delkredere -Uebernahme in Bulgarien. t'nter
ilii.ser Ueb<Tsrhrift hatten wir in Nr. M.H ih r „Miiiitttliehen Mitt.heilmigen"
unter dem 15. April il. .). i la.'. a) eine auaführlichu Mittheilung gehmeht,
in welcher wir auf <iie Wichtigkeit ilns bulgsirinehcn Marktes auf-
merksiim mneliten unil zugleieh inittheilten, .iafs eine angesehene
Bankrirrnci in Kuatsehuk sich bereit erklärt habe, gegen eine ent-
«i>reeheit<i<. Kommiaaii.n «Inf Ilelkredore für die orihiungMiiillfoigP
Zahlung der butgarifehen liesteller zu übertiebmun.
Wir haben un* üeiiher mit iler betr. Banktirma in Verbindung
«•Netzt tmil iliewlbe «nuebt, uns gjti/. genaue Angaben über den
l'infatlg ihrer Verpflichtungen zu inaehen, welche sie bereit iit gegen-
tll.er ili-n 'leiirscbeu Kalink:»ntett, die Atlftrnfrt.t für bulgarische ^»e-
scliUt'<leiiie tiuttführen, zu übernehmen.
Daraufhin haben wir eine eingehend" Antwort im Sinne der
Inlgenden Ausführungen erhalten:
rDit Sie diu f'üle bnttt.]i, uu.iere jVdreüsn verwhinilumtti tletibtchen
Finnen aiiKiigeben, so ge>uatleti wir nn» Ihnen uuehatehund eine
Aufklärung über <)ic Lielkrchieverptbebtung zu getM-u. welche wir
.'iii/.iijr-'lieu gewillt sind.
Ans tnehri'reti von deutschen Fabrikanten an uns gericbt«?ten
Abreiben ernehen wir, dafs die betr. Fxpnrtfahrikanteti eine tlurrbaiie
vei-scliiedeiir AuH'ns«iing In-züglieh der ganzen Art ihrer geschllftliehen
Beziehungen r.\i uns und über die Verpflichtung haben, welche wir
einzugehen iM-absicbtigon.
Nach den bisherigen, uns gowordeneu Miiüieibingen lutben ver-
tsehiedene hiesigi^ Agenten Nich erboten, durch iuin den deutschen
Fabrikanten (turantien für die OeschltiU" zu leisten, welche sie
die Agenten eingeleitet InitK-n Wir haben nun diesen Agenten
mit^etiieilt, -htfa wir s^tbr gern bi-n-it siud, für gute bulgarische
Firmen auf (irunil regelrechter Aeceple ilerselTien dats
Delkredere für diese ru übernehmen und wir mich solche
Acccpte ä forfait, d. h ohne Obligo de» Giranten oBcomp-
titen würden.
Sie sehen uns diesen Worten, dafs in diesem Kalle eine ganz
positive Wei hsolverpfliehtnng unserer Delkreiloroübcniahmo zu Grunde
liegt.
l"m Ihnen nun darzuthuti, wie ganz wesentlich anders eine
Delkn -.lervtiheruahinu unsereiseits voll den ileutsrheii Kxpurtfahrikanten
nufgefafst wird, wollen wir Hitiett nacbstehetid einige Stellen ans
den uns zugegangenen Briefen citiren. Der erste dieser Briefe lautet
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1902.
315
EXPORT, Organ deB Central Vereins für HandelÄ«;6opraphie usw.
Nr. 2:}.
„Auf Veranlassung der Deutschen Kxportbank in Berlin, offe-ritie j
icli heut« uiiitn- Artikel dem Herrn .... i Agenfl. Wie die Kxpnrt-
bank mir mittheilte, übernehmen Sie das IMkredore für sömmtlicho i
mir vnn Jer Kommission*- uinl Ag.nturtinna X. V. ert heilten Onlrcs.
Du meine Bedingungen für den Verkehr mit dem Auslände jcd.sh
uustuihraslo« lauten: gegen KüueKSe SO Tag« nach Sieht u n f eine
Rute deutsche Blink, vor Absondung der Waaro. wi erlaube
ich mir die höfliche Anfrage ob Sie geneigt sind, das Delkredere in
dieser Form zu übernehmen
Ein anderer deutscher Kxportfatirikant schreibt folgcndoniiarscn :
,.l)ie Deutsche Kxporthank in Berlin war so freundlich mir
mitzutheilen. dafs Sie liir die von Herrn X. Y. I. Agent .1 verkauften
i'osten das Delknslerc übernehmen."
Hin Dritter verlangt, dafs wir _f(lr den Herrn X. Y das Del-
krcdnro übernehmen für alle OrdreH, die er einsendet. u
L'ii» scheint es. dafs der letzte. Fabrikant das. was die deutsc hen
Fabrikanten wünschen, in wenigen Worten getroffen hat. denn auch
die andern verlangen schliofshch dasselbe.
Um allen künftigen Mifsverf.tJiniliii.sseu zu begegnen und weit-
Ululiguu Auseinandersetzungen vorzubeugen, nehmen wir Ver-
anlassung Ihnen folgende.» mitzutheilcn ;
1. „Wir müssen davon absehen, sowohl fiir den Agenten X. V.
wie fiir irgendwelche anderen Agenten in Bulgarien da» Delkredere
zu übernehmen.
2. Wir vermögen nur die Accopte solider und von uns in
jedem einzelnen Falle nng.-geb.inen Firmen 4 forfait zu esconiptircu
oder für diese Accej.to gegen Vergoldung von einer dureh uns zu
bestimmenden Provision. Delkredere iru stehen,
3 Wir können unmöglich dafür verantwortlich gemacht werden,
wenn die Annahme der Werlisel oder der Waarc uns irgeudwe Irlieti
Gründen verweigert wird, und wir wiederholen, dal'« w ir erst nach
erfolgter Annalnne der Wechsel seitens der uns naher zu
bezeichnenden Firmen die Haftung zu übernehmen ver-
möge n.
4. Es müsson uns die Accnpte der betr. bulgarischen Firmen
unbedingt behufs Notirung vorgewiesen werden, und wir werden
darauf die Uebenuihmo unserer Delkroderuvcrptiichtung vormerken
rpsp. beigeben.
Aus dem vorstehen.! Gesagten geht hervor, dafs die Dclkrodcre-
ülM-rnnhme unsererseits von der Poraonlichkeit und den Vcrhlllinisson
iler Agenten welch« die Ordrcs vermittelt haben, vollständig unab-
liüngig ist, und wir wollen auch den geringsten Anschein ver-
meiden, als wenn wir für irgendwelche Agenten Garantien über-
nehmen.
l osere Bedingungen -.ui.1 im I'nhrigun derart, dals es jedem
anständigen Kxportliause möglich ist. durch einen gewissenhaften
Vertreter nach Bulgarien ohne Kisiko zu arbeiten,
Sie Wi lden uns angeben, dals kein ernsthaftes Bankhaus sieh
nndeu würde, welches auf iIils l'nhcslimiiitc hinaus
Delkrederever|illiihtuug zu üts'riichni.n vermöchte'
F.s sind tijtlle vorgekommen, in denen Agenten in Bulgarien bei
verschiedenen Häusern im Auslande Bestellungen im Namen bulgarischer
Firmen aufgegeben haben, ohne dafs Letztere davon Kenntnis hatten.
Die Waaro winde geliefert und natürlich nicht wigennuiineu. l)«sr
Agent schrieb dem ausländischen Fabrikanten liezw. Kxporteiir. dal«
der Kunde chiktitücrc: infolgedessen sah sieh der Fabrikant genöthigt.
ilie Wann' dem Agenten ausfolgen zu lassen, was dieser von vorn-
herein gewollt und beabsichtigt hatte.
Aber selbst in dein Falle, in welchem jeder Schwindel aus-
geschlossen ist. kann es vorkommen, dals der Kunde. sei e» wegen
nicht mustergetrouor oder wegen verspiel ter Lieferung usw. die
Waaro uicht abnimmt oder wenn er sie angenommen hat, sieh weigert
den Wechsel zu aeeeptiren.
Die Schuld kann tu solchem Falle sow ohl den Vertreter wie den
wie auch den Auftraggeber treuen. Wir, b.zw kein
wird -sich dazu herbeilassen xu untersuchen wen hier die
Schuld trill't Wir wissen «ehr wohl, d:.f» hantig Kunden tedig.
lieh aus l'hikann die Waaie zurückweisen oder auch das Accept
verweigern l'nd wenn solches geschieht, so ist es ganz klar dals
dafür nicht das Bankhaus verantwortlich gemacht werden kann,
welches das Delkredere übernommen hat Das Bankhaus kann
nur ȟr den rechtzeitigen Hingang des Aeceptes der betr.
Dostoilertirmii die (J.irantie, d. h das Delkrod ere. übernehmen.
Wir bitten Sif, dies Ihren Freunden bekanntzugeben."
Die Aiisführutig«'n d-s Bankhauses in Kusrschuk sind durchaus l
berechtigte, und anders ah auf die von ihm gedachte Art lälst sieh
eine Delkris|ete.|"elieriiahiiie überhaupt vorläufig nicht denken, t'ns
erscheinen diese Darlegungen so berechtigt und auch bei der
tiiitr des lietr. Hauses durchaus genügend dafs wir nur wünschen
können, dafs daraufhin deutsche Hxpoitfubrikanten zuverlllssig.-
Agenten in Bulgarien engagireu ■sbf, wenn das schwer hält, durch
eigene, zuverlässige Keiscudc OrdreS ailfla-huieu lass.s:; und vor 1
^Ausführung der betr. Auftrag.- bei dein zuständig''!! Bankhaus,* Kr-
knndigungen über die Zuverlässigkeit und Solidität d-s betr. Auftrag-
gebers einholen, Lauten diese Auskünfte günstig, so ist die
grolse Wahrscheinlichkeit vorhanden, dafs die Auftraggeber weder i
ehikanireu noch zögern werden zu aeeeptiren. Wenn dann das ;
Accept gegeben ist, dann tritt gcge'i nie Dclkr*"lereprovision
die Wirksamkeit de« Bankhauses in Uustschuck in Kraft.
Unter den üblichen Bedingungen sind wir bereit, den .Namen
des Bankhauses den Abonnenten des „Deutschen Kxportbureau"
Weiterei
«eignete ^\gentur-
welche »ich bereit
mitzuthoilen. und vermögen wir rh«
und Koinmissionsfuinen in Bulgarien aufzu
erklllrt haben, Vertretungen leistungsfähiger deutscher Fabrikanten
zu übernehmen.
11»?, Einfuhr nach Transvaal in den ersten snei Monaten 1902. Der
ttesatnintwertli der Hinfuhr nach Transvaal belief sich in den Mona-
ten Januar und Februar IMOlf auf 122400Ü £, wlihrend er in dem
gleichi n Zeitraum des \'orjuhrcs nur 244 000 £. also beinahe 1 Mil-
lion £ weniger, betragen hatte. In der Summe ist die nicht unls-
deutende F.infuhr von Bedürfnissen des Kriegsheeres und des in den
sogenannten Flüchtlingslagern untergebrachten Theiles der Bevöl-
kerung, die Hinfuhr für die Uegierutig und für die Kisenbiihneii nicht
einbegriffen.
l'ntor den eingeführten Verbrauch«artikoln sinnden an erster
Stelle Metalle und Waaren daraus (U.a. landwirthschaftliche Oerath«,
llesserwaareu, Hisenkurzwaareu, Zweiräder. Maschinen/ mit einem
Hinfuhr« orlhe von 3S(I0IW£, iWXW t\. Die entsiiretdieiideu Angahen
für 1901 sind in Klammern beigefügt. Ks folgten d«un Werthe
nach Kleider und Futzwauren 171 000 £ ;4!»000!. Provisionen,
mit Ansschlula von tietreid« und Molkereiprodukten 1 AI 000
£ (54 000;, Cetreide ;aueh Heis) und Fabrikate daraus n3 00O £ ( 30000 1.
Drogen und Chemikalien .VI00O t iäOOOj, l^'der und Ledcrwaaren
oM»M> £ ITIXx),. Molkeivipro<lnkte 42000 £ ISOOOi, Holz und Waaren
daraus lOinschlicl'slich Möbel S6000 £ ilOODi, Spezerei- und Material-
waal'eti u. a Öele und Farben! JtOOOO £ HÄOOO), Baumwollwaaren
28 000 £ -3000 , Seife und Lichte 20000 £ ilOOOOi Hohtabak und Ta-
bukfabrikate 19 001) i4OO0 , S. hmuckwaiiren, plultirte Wuanni mit
Kiiischluls von Wand- und Taschenuhren ls 000 £ i.'UXXtJ, Papier-
wuiirou und Bücher 15 000 £ (1000). Wollwaaren 12 000 £ ..«WO:..
Hiernach hatte die Hinfuhr aller vorstehend genannten Waaren
eine zum Theil rocht bedeutend« Steigerung aufzuweisen; die Zu-
nahme in dem Import von Metallen und Mniallwiuireii ist besonders
bemerkenswert!!. Ha ist sehr wahrscheinlich, das nach dem jetzt
erfolgten Friedensabsrhlufs in Südafrika neue l'nternehruiuigen wie
Pilze aus der Erde honuisschielsen dürfnn, zahlreiche neue Firmen
weiden gegründet und das Hinl'uhrgoschllft wird sich in aufser-
ordcntlichcm Mafse heln-u. Cnter derartig«. n Vorlinltnissen ist es
«dir wahrscheinlich, dafs bald eine Feberführung dos Marktes stalt-
tinilen wird, ».slafs es nicht ausgeschlossen erscheint dafs über kurz
oder lang eine Kri*is in der Geschäftswelt Südafrikas eintritt. Killige
Ueserve bei der Anknüpfung neuer Verbindungen ist daher den
deutschen Fabrikanten und Hxporteuren immerhin nu empfehlen, i Vergl.
auch den Leiter in heutiger Nr.) — fJeeignete Vertreter für di u Ab-
satz deutscher Itidusirieart.ikel in den Haiiptplfit/.cu Südafrikas kann
die Deutsche Hxportbaiik A -(«. Berlin W , Lulfierstr. .'», verschalTen.
.Tis. Vertralungcn in Walzdraht Walzeton, Stabeim, donnent Dach-
blech. Zinkblechen und Zink in leget» fflr Rumtniaa |«*ucht. Hin seit
cii .10 Jahren in <Ia!atz iltuuiänicii bestehendes Agentur- und Knill-
missionshaus wünst-ht mit leistungsfiihig.'n Fabrikatit..n in den oben
angeführi.-u Artikeln in Verbindung zu treten, um Vertretungen darin
zu übernehmen. Firmen der genannten Branchen, welche noch nicht
in Kuiulioieu vertreten sind, »ollen sich behufs dt« Näheren an die
Deutsch« Kxport batik A -(>., Berlin W., Lutherstr. 5, wenden.
»3». AaenturM In BleijUtte, Minium, 8ada, Ameniak, Wasserglas
Caustischer Sode, erietalliwrter WaintMinsfturi; gesucht. Die betr Firma
ist ein altes, gut eingeführtes Agenturhaus in <!a)at.z I Uumllnieii .
Xliheri'.s th.sll die Deutsche Hxportbauk A -ti , Berlin W., Lutherstr ä, mit
340 Zur Geschaftslaaa in OsteiMriea. Aus Wladiwostok gtdit
uns folgender Bericht zu, dessen Inhalt sich mit dein Artikel deckt,
welchen wir in No 2"2 S. 291 unter der l'els-rschrift : „Die Wahrheit
üls r die Mandschurei" vrolleinlicht haben. „In jüngster Zeit haben
sich mehrere neue Firmen etablirt . auf wie lange . Iftlst sich
schwer bestimmen. Fast sainmtliche Firmen handeln mit ge-
mischten Wanreii und srhliefsen Kontrakte auf Lieferungen mit der
Krone ab Wir haben alle in Hamburg, London, Moskau, I'etefsbmg,
Odessa unsere langjährigen Vertreter welche mit den hiesigen Ver-
häluiisseii genau vertraut sind Augenblicklich ist in Folg.' Kinfübning
des Zolles eine ungeheure lies. Iiäfts-Stockung Iiier eingetreten, die
bei einigt. n Finnen, welche sich mit Waaren ütwrladen haben, mit
Zahlungs-Hinsteltuug rcap, Akkord endigen müssen. Die Ladimg.*ti
gehen jetzt via Port Arthur durch die Mandschurei ins Inland zoll-
frei, wahrend die Wladiwostok- Waaren versteuert werden müssen,
so dafs unser Port vorläufig gänzlich, is dirt ist. Wann sich die Ver-
hältnisse lindern, ist schwer abzusehen."
»4L
Bombay
3 ti. ü.' auf London
d
fiilciill'a , .
..
-
Hongkong
Shanghai . .
•'7 i
* ' 4
Yokohama
24 V.
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„ -, ..
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Manila .
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nach '
n.H d»r I
uops für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande.
Redaktion und Expedition: Berlin W.. Lutherstrafse 5.
(Q.ichlttii.lt: Woeb«oMc< I« bt* t l'l.r.)
Oer „EXPORT" in im deutschen Poitteituncakatalog ffii 1903 unter Nr. S483 eingetragen.
XXIV. Jahrgang.
chettin, den 12. öKini 1002.
Nr. 24.
ctMü lndustrli
AutUm
Jynr.11 (
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r.r1iültoiwHi 4m AimIj
< in ktlrsHHii.r Pri.l gu ub«ni»ilMii.
Brt.r«, Z.ltuag.n. B
Hri«r«, Zoltunrni «od tr«nb>radoDf<o für <t«o „Kii.rf >Uid an dl. UadalrUoa, Berlin W.. L.nU>.rrtraf.. «. tu ru-hl
• llrltt>*rt IHruDf «». W.rth..ndun(.n forden „C.trml'fr-I. flr R»naF|>irrovr.p.l<> rtc," >to4 Mob B.rltaW
p J. iu rtciuio.
Inhalt: DrungKalirurig der il eu t » c hen K nlo Iii * t cn in Brasilien? — Nord- A meri kn : l>or vollo Magen versus Prinzipien.
' Originnllicricbt im» Boston. Anfang Juni ) Einführung •Ich Iteitimalsvstenis in ilen Vereinigten Staaten von Amerika. — Vereins-nach-
richfon: Bericht über die (Jeneralversammlung des „rvntrnlverrins ffir Haiulelsgeogniphi« etc." — Au« deu rheinisch-westfälischen
l n dustriesta i (cn: J. Pohlig, Aktien-(»esnllschaft in Köln-Zollstock, r'nbriken für den Ha» von 1Wrisporlanlage.il. (Von Puul Hirschfeld ) -
Literarische Umschau: I>it niittclmucrik atiische Kanal — Deutsches Kxportburoau. -- Anzeigen.
Dl> »'iederoibf Mi ArKWl ist tia Jxmtf Iii {utittil. kvain die I
DranaMlirung dar d «titschen Kalonisten in Brasilien?
Die Redaktion des „Export" hat in ihrer No. 21 »ehr wohl daran
gethan, ihrer Nachschrift zur Wiedergabe des Artikels der „Rhein.
Westf. Ztg." über angebliche planmäfsigo Bed rangung deutscher
Ansiedler in Rio Grande do Sul seitens der Staatsrcgienmg in Porto
Allegre dio Prämisse vorauszuschicken: „Wenn die vorstehenden
Mittheilungen der „Rhein.- Wext I'. Ztg.u auf Wahrheit beruhen."
Die Angaben des fraglichen Artikels beruhen aber nicht auf der
korrekten Wahrheit, sondern dio Darstellung ist zum mindesten
tendenziös gefärbt, um lurht einen härteren Ausdruck zu ge-
brauchen. Schon die Einleitung der Mit theilungen über das Vor-
gehen der riograndenser Regierung ist in einer Forin gehalten,
welche von vornherein den unbefangenen Leser gegen die bra-
silische Behörde einnehmen soll, wahrscheinlich mit Absicht. Die
Wahrheit, erfordert es aber, dafs wir den .Scheinwerter der
Intcresscnpolitik durch das Tageslicht der Unparteilichkeit er-
setz.-», und bei dem lebhaften Interesse, welche« die Redaktion
«leg „Export" von jeher den deutschen Siedlungen Sndhrasilieus
entgegengebracht hat. kann sie sich nicht unangenehm berührt
fohlen, wenn die Ausführungen, welche sie in ihren Spalten
wiedergegeben hat, auf die Wirklichkeit zurückgeführt werden.
Eine wirtschaftliche Depression, unter der ganz Brasilien
in den letzten Jahren gelitten hat, kann allerdings nicht geleugnet
werden, das Moratorium und der Punding Loau, dessen konsequente
Durchführung ganz aufsergewohiUiehc Anforderungen au die
Bundeskusse Brasilien» stellte, um du« Land vor dem offiziellen
Bankerott zu bewahren, haben ihre Schatten ober das ganze
Land und »eine ErwerlwthiUigkeit geworfen, Die Steuerschraube
den Bundes ist daher besonders durch die Klebcsteuergcsctie mit
ihren liisügen Malsregeln aufserordentlicli angezogen worden, um
die Zinszaldung und den Amorüsationsdienst iu London aufrecht
erhalten zu kennen. Nach der Darstellung des Mitarbeiters der
„Rhein. -Wcstf. Ztg." aber wird der Anschein erweckt, als ob dio
Steuerschraube in Kio Iti-ande do Sul l>i*ouder» .<tark angezogen
wurden Sei. Das ist nicht der Fall, im Ocgentheil, die finanzielle
Lage dieses Staates ist bedeutend besser als diejenige der übrigen
brasilischen Bundeskoniingente, die Verwaltung des Dr. Julio de
C.-iKtillios ist im Vergleich zu dem Schlendrian de* Bundes und
vieler Suat-xrcgierungen vergangener Jahre fast musterhaft ge-
wesen. Wenn im Staate Rio Grande do Sul besondere Ansprüche
an die Steuerzahler gemacht worden sind, so geschah dieses fast
stets auf Veranlassung des Bundes, ich erinnere an die famosen
Entschädigungen der Estancieiro» für Vichiaub seitens der Bumles-
■ImiUlilt wird: abtr.ct (Uli. Ueb>r<Hzoi|) in tta „ElrMT"
tnippcti während der Revolution, die kostspieligen Entscheidungen
des Bundesrichtei-B Poggi de Figueiredo und ähnliche Sachen.
Ganz unwahr ist es aber, wenn weiter behauptet wird, dafs
man „den finanziellen Aderlafs auf diejenigen beschrankt, denen
man Oberhaupt aus Grnuden nazistischer Politik nicht grllii
istu" Wenn von einem finanziellen Aderlafs die Rede sein darf,
so hat man in erster Linie nicht den Ansiedler, sondern den
Kaufmann zum Patienten resp. Versuchsobjekt gemacht. Die
unheimliche Zahl der Fallissements in den letzten Jahren, von
grufsen Iinporthfiuscrn in den Hafenstädten bis zur letzten Ur-
wahlsveuda, sind unwiderlegliche Beweise dafür. Der Ansiedler
ist erst mittelbar durch die Depression des Handels betroffen
worden. Abgesehen davon ist es aber eine bewufste IrrefOhrung
der öffentlichen Meinung in Deutschland, wenn mau den Glauben
erwecken will, als beschränke sich der Druck dieser Steuer-
belastung uusseblierslich auf die ansässigen Deutschen. Das ist
nicht der Fall, der Italiener, Pole, Brasilianer - - alle seufzen
gleichinftlKig unter der Last der Konsumsteuer, alle haben gleidi-
mässig zu leiden. Einen gewissen Anschein der Wahrheit könnte
die Darstellung der ,. Rhein.- Westf. Ztg.-' für sich in Anspruc h
nehmen, wenn sie von einem „Laudraub" spricht, der gerade
die deutschen Kleinbauern in Rio Grande do Sul treffe. In
Wirklichkeit aber ist diese Bezeichnung nicht am Platze. Die
Einsetzung einer Kommission noch dem Muster der in Australien
bewährten lex Torrens, welche „die von Kolonisten bewohnten
oder beanspruchten Ländercien auf Gültigkeit der rechtlichen
BcsiUtitel nachprüfen sollte," ist vom Standpunkte der Billig-
keit aus doch nur die nuthweudige Folge eines Aufschwungs
der Staatsverwaltung, welche an die Stelle der unglaublich ver-
fahrenen Kafasterverhfiltuisse des Staates, der willkürlich aus-
gestellten Dokumente und Eintragungen eine einheitliche Norm
und definitive geaetzliche Festlegung der Lflndereien, soweit sie
im Privatbesitz sind, durchführen wollte. Diese l'nrcgelmäfsig-
keiteu sind sowohl zu Zeiten des Kaiserreichs als der Republik
vorgekommen, denn unter beiden Verfassungsformcii gab es
Parteihauptlinge, welche ihrem Gefolge den gebührenden Lohn
iu (Jestalt der Lnmlkonzessionen zuwarfen und so zu allen Zeiten
dafür sorgten, dafs die „Laiulhaitisehe" nicht ausstarben. D:is
sind die üblen Folgen einer Parteiwirthschaft, unter der nicht
nur Brasilien, sondern alle Länder zu leiden haben, in denen
die Regierung nicht über den Parteien steht, sondern mit ihnen
lebt und stirbt. Dal» es bei der Durchführung Solcher Saiiirungeii
der Verwaltung, wie sie die Einsetzung der ,.Landl>ereiniguni.'s-
iotien" dnrst. llcu soll, nicht ohne Härten ubgeht, liegt
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3:22
Mr. 24.
EXPORT, Organ des Centraiveraina für HamlelsgeogTapbie MW.
1902.
auf der Hand. Dafs auch deutsche Ansiedler davon betroffen
werden, ist gleichfalls zuzugel>en, mir soll man nicht bewufster-
mafsen <lon Angehein erwecken, als <>b diese Schädigung deutsch -
biosilischer Kolonisten iler AusHufs einer nativistischen Politik
und Regiorungshotze »ei. Die einzigen Landkäufcr sind eben
Reit vielen Jahren deutsche Ansiedler gewesen, sie allein nahmen
im wesentlichen Parzellen des Privatbesitze» in Kultur, während
die Masse der Italiener und Polen auf den Staatakolonien, also
regelrecht vermessenen und gesetzlich eingetragenen Staats-
liüulereien, ansitfsig wurde, Gegen diese kann sieh also die
Thiitigkeit der Kommission nicht richten- Trifft der Fall aber
ein. dafs ein Lusohrosilier im Besitze eines Kolonieloses ist,
dessen Erwerb nicht mit cinwaudsfreion Formen geschah, so
leidet er gerade so gut unter der Durchführung der gesetzlichen
Nachprüfung »eine* Besitzes als der Deutsche. Von „geheimen
Intentionen" der Regierung kann also keine Rede sein.
Hit grofsor Vorsicht ist die folgende Behauptung Aufzu-
nehmen, dafs der Kolonist sein Land „in einer gewissen Zeit
wieder verlBsson oder es nach einer dem heutigen Werthe ent-
sprechenden Taxe neu kaufen mnfs." Es erscheint doch leicht-
fertig, in solchen Allgemein gehaltenen Behauptungen die Tlk&tig-
keit der Kommissionen als willkürliche Drangsal irung erscheinen
zu lassen. Warum führt der Einsender de» Artikels der „Rhein.
Westf. Ztg."' keinen konkreten Fall an, der diese Rehauptung
unterstfltat? Soweit das Municip Santa Cruz in Frage kommt
— und dieses ist doch wohl nach dem Antrage der Abtheilung
Wiesbaden bei der Tagung der D. Kol.-Gesellschaft «las Substrat
für die Ausführungen — und diu Thatigkeit der Kommission
unter dem Staatageometer Franz Simch, trifft die obige Be-
hauptung doch wohl nicht zu. Oder will man das Vorgehen
deu tscher >!) Landverkäufer korrekt nennen, wenn sie Vorjahren
auf Grund von Konzessionen in den Verlängerungen der Pikaden
S. Joao und Kleiner Rio eine so hohe Zahl von Kolonien ver-
messen IhdVn und verkauften, dafs der Rauminhalt dieser an
deutsche Einwanderer verkauften Läudercien die Ausdehnung
der ls-willigte» devoluten Komplexe um ein vielfaches übertraf?
Wenn da — in 8. JoAo der rechtmllfsige Privatbesitzer oder —
am kleinen Rio — der Staat nun nachträglich das Vorgehen
deutscher Landspekulanteu einer kritischen Beleuchtung unter-
zieht, deren Ergehnifs den Verkäufer» nur «ehr unangenehm
sein kann, so kann man doch, wenn man bei der Wahrheit
bleiben will, nicht von einem uativistiseheu Landraub und einer
Deutschen-Hetze reden. Zudem ist die Taxe für die naehver-
Kolonien - am kleinen Rio von Nr. 17 an — nicht
heutigen Werthe entsprechend" angesetzt, sondern im
Jahre 1HOT der Taxe für devolute Eandereic» gleichgestellt
worden. Der direkt Geschädigte ist allerdings der Bauer, und
er hat ein Hecht dazu, den Verkaufer des Landes, auf dem er
sitzt, regrefspfliehtig zu machen. Dieser aber ist meistens
nicht mehr zu erreichen oder finanziell nicht mehr im Stande, den
durch unkorrekten Verkauf des Landes getroffenen Bauer zu
entschAdigen, schiebt a!m.t das Odium selbstverständlich lieber
auf die Regierung, als auf sich selbst. Dafs ein Kolonielos in
der 7. und *. Hand sein kann, hebt darum das eventuelle Un-
recht seines ersten Erwerbs nicht auf. Aieli in Deutschland
wäre es sehr fraulich, ob tun nicht vollkommen legitim er-
worbener Besitz auf Grund vielfachen Besitzwechsels unanfechtbar
für den jeweilig betroffenen Inhaber sein würde. Es würde
auch hier wahrscheinlich der ursprüngliche Verkäufer oder
seine Rechtsnachfolger reprefspllichtig gemacht werden und zur
Entschädigung herangezogen werden, soweit dos noch möglich
ist. DU' ganze Sache ist also eine Frage des Privatrechts, nicht
eine politische. Warum verschweigt der Einsi nder des Artikels,
dafs mau in Brasilien die Angelegenheit ursprünglich auch als
eine rein interne und privat rv< hllicho Fragt' oufgofafst hat, wie
die Anstrengung von verschiedenen Prozessen in Porto Alegre und
Rio do Janeiro beweist? Jetzt, wo die gerichtliche Entscheidung
zu l'ngunsten mancher Interessenten gefallen ist, will man die
Angelegenheit als eine rein politische, nativistischc Treiberei
hinstellen. Warum hat man nicht von vornherein die öffent-
liche Meinung Deutschlands auf diese Vorgänge aufmerksam
gemacht, wenn die Sachlage wirklich so war, wie sie in der
„Rhein. -Westf Ztg.'- dargestellt ist? Man scheint das Gefühl
auch zu haben, dafs die Sache doch nicht ganz so ist, wie sie
dargestellt wird, denn das beiläufige Zugestiindnifs: „Das ist ja frag-
los, dafs damals manche Unregelmässigkeiten vorgekommen sind,-'
klingt doch recht unsicher. Natürlich folgt die Korrektive: „Schuld
trug die Regierung." Nein, man ist in gewissen Kreisen damals
mit dem Winde der zu jener Zeit, temporar allmächtigen Regierung
gesegelt, ist mit diesem Winde aui die Hohe gefahren, hat die
Netze ausgeworfen und einen schweren Zug gethan. Nun ist der
! Wind umgeschlagen, und ein Stärkerer ist über die Fischer ge-
, kommen und hat ihnen den Raub abgejagt. Wer mit Partei wind
segelt, mufft auch auf die Kalmcnzouc und den Umschlag der
Strömungen gefafst sein und nun nicht jammern und den lielwn
Himmel verwünschen, der in „eberner Erbarmungslusigkeit" zu-
sieht, wie das Schiff mit schiallen Segeln daliegt, seine Planken
morsch werden und seine Wosscrfasser austrocknen. Vielleicht
dreht sich der Wind einmal wieder, und mit vollen Segeln geht
es auf neue Fahrt.
Wenn zum Schlufs noch ein Bild grau in grau gemalt wird:
i „Schon viele Hunderte haben daran glauben müssen", so erlauben
wir uns die Anfrage: Woran? An das „nativistischc" Vorgehen
der Regierung oder an die bcwnlste Handlungsweise deutscher
Landspckuhuitcn und die Folgen derselben? „Einzelne haben
alles im Stich gelassen und sind ausgewandert", «loch nicht
dieselben, welche, wie auf dem Kolonialtage erzählt ward, an-
i geblich in Scharen nach Paraguay i!i gezogen sind. Die deut-
I sehen Kolonisten in dem lieben Lande Paraguay würden solche
! Zuzügler höchstwahrscheinlich des Leichtsinn« zeihen, wollten
I sie aus Rio Grande in das Land ziehen, von dem man bisher
wenig Gutos gehört hat. Die Leipziger Sjedlungsgesellacl.aft
singt, wenigstens dem Lande des seligen Lopez keine Psalmen.
Wohl «ber sind in letzter Zeit auf die Privatkolonieu des Dr.
Hermann Meyer deutsche Siedler gezogen. Dan will man doch
aber wohl keine Auswanderung nennen? Zudem erlauben wir
■ uns die Frage: Worum werden diese Siedlungen denn nicht von
der „nativistischen Hetze" betroffen, Dr. Meyer ist doch auch
ein Deutscher und seine Ansiedler auch? Oder liegt es daran,
dafs hei der Anlage von Neu- Württemberg alles im Lichte der
Oeffentlichkcit und der Gesetzmilfsigkeit zuging und man nicht
mit dem Bestände einer Partciguust rechnete? Man bringe
greifbares Material, belege mit Zahlen und Fakten die bisher
vagen Angaben, ehe man in Deutschland Beunruhigungen hervor-
ruft, welche die Auswanderung nach dem besten Laude für
dieselbe nur hemmen kann, man bewege sich nicht auf dem
nationalen Kothurn, der doch nur auf der Bühne ein Recht hat.
sondern auf dem prosaischen Boden rechtlicher Verhältnisse. Kanu
mau durch unanfechtbares Material nachweisen, dafs wir es mit dem
bösen Willen der brasilischen Behörden gegen unsere Ansiedler
zti tJiun haben, so wird eine moralische und faktische Remedur
schon nicht ausbleiben und Anklang hier finden. Das Verfuhren
im Falle Roth hat doch wohl gezeigt, dafs man in Berlin keine
olfenbare ärgerliche Kränkung Deutscher stillschweigend hinnimmt.
Eine Frage sei aber noch zum Schlufs erlaubt: Hinter dem Schreiber
des Artikels der ..Rhein. -Westf. Ztg." stehen doch nicht etwa
dieselben Herren, welche dem deutschen Ansiedler seinerzeit die
I politische Klugheit beibrachten, sich ruhig naturalisiren zu lassen
und auf den Schutz des Reichs zu verzichten? -- Der Appell
an unser nationales Gefühl mufs also eine greifbarere, bo) ufere
Unterlage haben in Form von Thatsuchen. So lange diese nicht
vorhanden ist, fragen wir: Wozu der Lärm? Man darf doch
nicht „au voleur" schreien, wenn man nicht selbst völlig reine
Hände hat! a y.
Nord -Amerika.
Oer voll* Magen verein Prinzipien, lüriginulbericht aus* Boston,
Anfang Juni.} Wer die Ursaehenzum Ausfall unserer Nationalwahlen
prüfen wollte, würde finden, dafs die Prinzipien, für welche beide
Parteien kämpfen, an sich Wenig Begeisterung bei der Masse der
Wähler erweckte, dafs dagegen der volle Magen, oder die Hoffnung
auf denselben, den Ausschlag giebt. Es war nicht das VerstJindni fs
für den Unterschied zwischen Goldwährung und Bimetallismus,
wodurch Bryan geschlagen ward, sondern die Furcht, unter der
Ausführung'seiner Ideen den Magen nicht füllen zu können, und
in der That hafte in der letzten Nationalcampagne das Fuldge-
schrei auf republikanischer Seite, „the füll dinncr puil", mehr
zum Sieg des republikanischen Kandidaten beigetragen, als haare
Bestechung, Einschüchterung und Wahlbetrug. Aller Idealismus
zerlliefst wie Butter in ih r Sonne vor der Magoufrago, welche
die Haupt! riebfeder für fast alle unsere Bewegungen und Hand-
lungen ist. Die Amerikaner bilden sich ein, oder stellen sich
wenigstens als ob sie glaubten, dafs die Einwanderer, die „Unter-
drückten-', aus aller Herren Lander, nur deshalb nach unseren
Küsten kommen, weil sie mehr politische Freiheiten geniefsen
wollen, und weil sie sich für unsere „berühmten Institutionen"1
begeistern. Diese politischen Freiheiten und Institutionen, schein
und hehr auf dem Papier, aber bespuckt und verzerrt in der
Praxis, wären nicht das Geld für die Ueberfahrt werth und würden
die Einwanderer eher abschrecken als l legcistern , wenn sie vor ihrer
Ankunft Einblick in die Handhabung derselben haben könnten.
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328
1902.
EXPORT, Organ des Centnüvereins fllr HauJeIs)?er>fifrÄi,hie uhw\
Nr. 24.
Der Anreiz zur Auswanderung au* dem Ivetr. Vaterland liegt in
Fullen, wo nicht, dir Behörde hinter dem Auswanderer her ist,
einzig in der Erwartung, den Magen besser fallen zu können,
unbekümmert unter welcher Regicrungsform das geschehen kann.
Die intelligenteste Einwanderung, die deutsche, vennindert »ich
»ehr stark, wenn die ökonomischen Verhältnisse drüben bessere
sind, und wird in Zeiten schwerer Ökonomischer Krisen wieder
zunehmen. Die Liebe für oder Abneigung gegen Monarchismus
hat mit dieser Bewegung nichts zu thun, obwohl wir liier in
jedem Eingewanderten nur einen Menschen zu sehen wünschen,
der „tyrannischer Unterdrückung" entflieht.
Der bisherige Erfolg der republikanischen Partei bei den
Hasten ist im Grunde genommen nur auf du» Geschick zurück-
zuführen, mit welchem sie ihren Appell an den vollen Magen richten.
Wfdirend wir z. B. von ('hin* die ..offene Thür' für unseren
Handel nach dorthin verlangen, und das Ansiedelung!!- und
Agitationnrecht der Amerikaner in China eventuell mit Waffen
vertheidigon würden, schliefsen wir die Chinesen, deren Zahl in
dem leisten Jahrzehnt ohnehin zurückging, vom amerikanischen
Territorium ganz aus, und verschärfen sogar noch das gegen-
wärtig bestehende Auaschlielsungsgesetz. indem wir den Baun
auch auf Kaufluuto, Studenten, Lehrer, Reisende usw. ausdehnen,
die sofort wieder au» dorn Lande müssen, wenn der Zweck, der
sie hierhergebracht hat (Studium, (icsi-lmfto etc.1, erfüllt ist. Div
bei müssen sie sich bei ihrer Ankunft wie Verbrecher von Ke-
giertiugsorgnnen photographiren lassen und werden wfdirend der
Zeit ihres liiersein* beobachtet, als ob ein Stockbrief hinter ihnen
hergesandt worden wäre.
Und warum? Weil einige Arbeiterorganisationen in Knli-
fornien nicht ruhig schlafen konneu aus Furcht, die Chinesen
würden in grufsen Schaarcn ins Land geschwemmt kommen, sich
in alle Werkstätten und Fabriken drängen, und durch billigeres
Arbeits-AngolKjt die wcifseti Arbeiter ura Brot und Butter bringen.
Im Prinzip offnen wir ja unser Thor den „Unterdrückte»" der
Käuzen Welt, die Magcufnigc aber ist stärker wie unsere Prinzipien
und schlugt ihnen das Thor wieder vor der Nase zu.
Wir empfangen Prinzen mit dein höchsten Pomp, den wir
entfalten können, und essen und trinken ihnen zu Ehren bei
Bankette», dafs wir unsere Leistungen am nächsten Tage von
unserem Arzt bestaunen lassen müssen, aber wahrend der höchsten
Festesfreuden bleibt uns doch noch so viel Nüchternheit, um
unseren Tischnachbar leise mit dem Ellbogen anstofsen, und ihm
zuflüstern zu können: ,.Ja, was will denn der hier!" Doch nicht
etwa Handelskonzessioncn?" Und der Prinz ist noch keine
24 Stunden am groben Wasser, so lesen wir schon Depeschen
aus Washington, nach welchen hohe, der Regierung nahestehende
Persönlichkeiten erklären, dafs, wenn Deutschland etwa seinen
Köder nach einem Rcciprocitätsvortrag oder nachZoUerraäfsigungeu
und dergl. ausgeworfen, der Liebe Müh' umsonst war; wir wollen
im Prinzip mit Deutschland die innigsten Freunde bleiben, aber
ohne Aufgnhe irgendwelcher commerciellen Vortheile, die wir
cur Zeit haben.
Rufsland hat nicht schön an uns gehandelt: weil wir aus-
gefunden haben, dafs es eine Prämie, wenn nicht dem Namen
so doch dem Wesen nach, auf Zucker bezahlt, haben wir russischem
Zucker den amerikanischen ~ Markt durch höheren Einfuhrzoll
erschwert, und darauf fhat Rufsland dasselbe hctrefls unserer
Maschinen, Zweiräder usw. — Nun müssen wir entwederdc» Schaden
tragen oder uns die Blamage uuflnden, zu erklären, dafs die
russische Zuckerprämie unserem MaBchinenexport zu Liebe gar
keine Prämie ist.
Mit England stehen wir ja jetzt auf Du und Du. Dafs unser
Dutzbruder John Bull seit Jahren im Staate Louisiana ein
regelrechtes Fouragedepot für den Krieg in Transvaal unterhält,
ja sogar, wie behauptet wird, gelegentlich ein bischen rvkrotirtc,
war kein Neutralität.sbruch, denn bis jetzt hatte England zwischen
30 bis 40 Millionen Dollars für Heu, Pferde und Maulesel hier
verausgabt, was unseren Farmern den Magen, und uebstbei
noch die Tütchen füllt.
Kanada, im Vergleich zu dessen Bevölkerungszahl unser
bester Kund.-, möchte gerne Absatz seiner Waaren auf unserem
Markte haben, um die Handelsbilanz ein wenig auszugleichen,
allein dazu mül'sten wir unsere Zollschranken niederlassen, und
Siicrilegium werden wir uns nicht verleiten
Den Filipinos geben wir eine stolze Aufgabe — Unterricht
im Regieren; dabei zeigt sieh aber, dafs wir seihst noch erst lernen
müsseti, wie man Kolonien regiert. Um die Grausamkeiten und
Torturen, die unsere Armee dort seit mehr als zwei Jahren an
wehrlosen Einwohnern verübt, hat unsere Regierung erwiosencr-
mafsen gewul'st, und sie geschickt vertuscht; da sie
trotzdem bekannt wurden, wird es eine Reihe
gebeu, violleicht sogar einige Vorurtheilungen, waa ab
die todten Filipinos wieder zum Leben erwecken, noch die noch
Lebenden amerikafreundlicher machen wird. Im Beginne dieses
Krieges, oder wie mau dies Gemetzel nennen mag, hat man uns
die ungeheuren Profite vorgerechnet, welche unser Exporthandel
nach den Philippinen bringen wird. Dieser Appell an aei) Magen
bewirkte, dnl's mau der Regierung in dieser Angelegenheit freie
Hand lief», und nun kostet uns der Spafs schon über 600 Million,
au barem Geld, und in Zukunft weit mehr als 600 Million, an
Pensionen, in welcher Beziehung — wenn auch in sonst keiner —
wir wirklich liberal sind. Die verlorenen Leben — Tausende
von hingerafften Soldaten und Hunderttausende von abge-
schlachteten Filipinos — zfdden bei commerciellen Unternehmungen
dieser Art nicht; indesB, ganz ohne Gewinn bleibt dieser Humani-
tät»- und Befreiungskrieg nicht. Können wir auch den Export
anderer Handelsuauoneu nach den Philippinen nicht verdrängen
und durch unser» eigenen ersetzen, so werden wir doch andere
Mittel finden, zum Schaden anderer Haudelsnationen ein Profit-
cheu zu machen. Wir iiionopolisiren den Hauila-Hanf. Der hohe
Exportzoll auf Manila-Hanf nach nichtamerikanischen Ländern
wird allen Hanf nach Sun Francisco oder New York dirigiron,
und wer in Europa Manila- Hanf wünscht, mufs ihn eben in Amerika
kauten. Für diesen lächerlich geringen Erfolg haben wir, die
wir so gerne allen Nationen der Erde demokratische Ideen ein-
prägen und republikanische Regieruugsfbrmen aufdrangen möchten,
der einzigen Republik in Asien das Genick umgedreht, und als
Leuchte aller christlichen Nationen führen wir einen Vernichtungs-
krieg gegen das einzige christliche Volk in Asien.
Die Bildung von gigantischen „truste" in allen Verbrauchs-
artikeln hat zwar einem grofsen Theil der Presse willkommenen
Stoff zu unzähligen Leitartikeln gegeben, aber das Volk im All-
gemeinen bisher ziemlich kalt gelassen. Der Endzweck der
Trusts, durch Hochtarife ausländische Konkurrenz von unseren
Ufern fernzuhalten, durch Vereinfachung des Geschäftsbetriebes
billiger zu produzireu, und durch Monopoliairung des Marktes
die Preise höher schrauben zu können, das Alles begreift die
Masse sehr wohl. Allein es bezahlt die höheren Preise für die
Verbrauchsartikel, hilft, jenen grofsen Korporationen fette Divi-
denden erklären zu können, und stimmt tun Wahltag für die
Kandidaten jener Trusts und sichert diesen so den Km Hufs auf
die Gesetzgeber und die Regieruugsürganc. In keinem konsti-
tutionellen Land der Welt sind die Repräsentanten des Volkes solche
Sklaven einer Klasse wie in Amerika, in keinem giebt das Volk
seine Rechte so billig und sorgtos weg wie hier; in Parlamenten
konstitutioneller Nationen mag man Vertreter aller Klassen finden:
von der konservativen Hocharistokratie bis zum radikalsten Rothen:
vom frömmsten Kirehenrepräseutanten bis »um Agnostiker. Hier
haben wir zur Zeit nur zwei politische Schattiruugen im Kon-
grefs: Solche, die Diener der Trusts sind, und solche, die es
werden wollen. Die Erstereu sind die Republikaner, die Letzteren
die Demokraten, die den Trusts opponiren, so lange sie nicht
am Ruder der Regierung stehen, wenn sie aber zur Macht ge-
langen, um kein Haar besser sind wie ihre politische» Gegner,
was unter der Administration Clevclauds klar geworden ist. Den
Korporationen ist es schliefslich gleich, ob sie die Wahllisten
für die Republikaner oder Demokraten bestreiten, aber sie ziehen
die Ersteren vor, weil sie in dieser Partei die besseren Werk-
zeuge für ihre Interessen finden. Hierin läge vielleicht eine Er-
klärung für die scheinbare Indifferenz des Volkes gegenüber den
Trusts. Hierzu kommt, dafs die Geschäfte gut gehen, und somit
der Magen noch voll ist. Die Gröfse der Unternehmungen fördert
sogar noch einen gewissen Nationalste!*, da es uns auf dem Go-
biuto industrioller Gründungen keine Nation der Erde gleichthu»
kann. Das „Wir marschiren an der Spitze der Nationen!" hat
etwas Prickelndes für das Ohr der Massen. Ja, einer der ge-
fährlichsten Trusts, der Schiffstrust, der P. Morgan zum Vater
hat, wurde mit allgemeinem Beifall begrüfst. Dafs wir reich
genug sind, die Handelsflotte der ganzen Welt aufzukaufen, hat
unseren Stolz bedeutend gehoben. Wir haben den Welthandel
mouopolisirt und den Handel aller civilisirten Nationen lahmge-
legt, brüsten wir uns; dafs man in Europa Mittel suchen und
finden wird, ja, in unserem eigenen Interesse, suchen und finden
mufs, diesen Trust zu brechen, das denkt man nicht und glaubt
man nicht.
Die Idee, dafs derStaatdie Verkehremittel, Großproduktion usw.
eignen soll, wird hier als sozialistisch verächtlich gemacht. Die
Idee ist bisher nicht reif zur Ausführung gewesen. Selbst die
Ausführung im kleineren Stil, wie z. B. in Municipalitäten die
öffentliche Eiguersclmfl von Strafsciibahnen, Gas- und Wasser-
anlagen, wollte sich nicht Bahn brechen, und bleiht Privatunter-
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Nr. 24.
334
EXPORT, OrgAn des Centnüvereins für Handelsfceopraphie usw.
1902.
nehmungen überlassen. Aliein die rapide Entwickelung der alte
Individualität tödtenden Trust«, die da« freie Athmcn de» Volkes
verhindern und die Regierung zu ilirem Fufsschemel zu machen
drohen, mufs schlicfalich mit unwiderstehlicher Gewalt dahin-
fohreu, die Grofsproduktinn und die Verkehrsmittel unter die
direkte Kontrolle der Vollcsreprascntatiou, d. h. der Regierung zu
bringen. Bis jetzt versuchen die ehrlichen Gegner der Trusts
deren Macht auf gesetzlichem Wege, zu brechen — zu welchem
Ende? Um die früheren Zustande, den Kleinbetrieb, an deren
Stelle zu setzen ? Dazu sind sie zu sehwach, denn ihr Einnufs
auf die Gesetzgeber ist nieht gTofs genug, oder um es rauher
auszudrucken, sie sind nicht reich genug, um die Gesetzgeber
gegen die Trusts zu beeinflussen. liier und da werfen die Trusts
der Öffentlichen Meinung einen Brocken hin, indem sie den Legis-
latoren die Paasirung eines Anti-Trustgesetzes gestatten. Aber
dann sorgen sie auch dafür, dafs das für sie wichtigste Kabinote-
mitglied, der Genoralanwalt, aus den Reihen ihrer Söldlinge ge-
nommen wird, und ferner, dafs sieh in dem betr. Gesetze Defekte
finden, unter deren Schutz sie jeden gerichtlichen Schlag erfolg-
reich pari re n kennen. Ehen jetzt vollzieht sich ein Öffentliches
Schauspiel, das hoch amüsant ist. Der FleischtruBt hat die Preise
gehörig in die Höhe getrieben, und da dies dem Volke an den
Magen geht, so beginnt es sich durch Murren bemerklich zu
machen, so indifferent es sich auch gegenüber der Vertheuerung
linderer Artikel verhält. Die Regierung, welche unter dem Lock-
ruf eines „füll dinnor pail" siegreich in Washington einzog, giebt
nun an die Wählennassen die Parole aus: „Esst nicht!" Da«
Volk will aber nicht begreifen, warum es, weun die Geschäfte
floriren, in leere Fleischtöpfe gucken soll, und verlangt Ab-
hülfe. Präsident Roosevvlt, der gerne uominirt und erwählt
werden mochte, und, nebatbei bemerkt, als Popularitatshaecher
in unserem politischen Leben nicht seines Gleichen hat, sah eine
gute Gelegenheit sich populär zu machen und beauftragte »einen
Geucrulanwalt, gegen den Fleischtrust gerichtlich vorzugehen.
Präsident, Generalanwalt und Trust blinzeln einander mit den
Augen zu, und verstehen sich ; das Volk wird so lange die theuren
Flcischpreise bezahlen als der Trust den Markt inouopolisiren
kann, aber es wird am Wahltage seineu Dank an Rooeevelt da-
für abstatten, dafs er so kühn war, gegen die Trust« loszulegen,
und wird es ihm nicht ins Kerbholz schneiden, wenn der Oenoral-
anwalt oder die Gesetze, die er gegen die Trust« aufruft, De-
fekte zeigen.
Gesetzliche Mittel gegen die großen GeRchaftskombinationen
sind harmlose PflAsterchen, die nicht wirken und nicht heilen.
Zudem int es gar nicht wünschenswert!), selbst wenn es möglich
Ware, den kleinen Meirtter und Krämer wieder ins Leben zu
rufen, ebensowenig wünschenswert!) odermöglich, wie die Maschinen
abzuschaffen. Da» gehört vergangenen Zeiten an, ist begraben,
und msg in Frieden ruhen. Wo das alte System norh existirt,
ist es am Aussterben, oder sollte es sein, Nationen, welche mit
den allen Mitteln arbeiten, sind schwach und hilflos, und werden
es bleiben, bis sie den modernen Ideen in Produktion und Ver-
kehr Rechnung tragen. Die grofsen GeschAftsvereinigungen sind
eine Gefuhr für die Freiheiten des Volkes und des Individuums,
aber sie efnd da, bleiben da, und werden sich immer mehr und
mehr ausbreiten. Gesetzliche Mittelchen m<>gen Hie zeitweilig
beengen, ihre Entwickelung aber können sie nicht hindern. Der
Tag des Erwach enn wird kommen — mit der finanziellen Krisis.
Je grofser die Kapitalsuuternehmungei), desto furchtbarer, desto
tiefer einschneidend die Krisen. Und dua reift die Revolution —
nicht notwendigerweise eine blutige — deren Resultat sein
wird, daf« die Gndsltttriclie, natürlich nicht .die aut einmal,
unter Rcgicruiigskontrolle kommen. Mittlerweile müssen wir
eben unsere Prüfungen durchmachen, müssen die Lasten tragen,
bis sie uns zu schwer werden, und dann abschütteln. Wenn
die Handelsflotten Deutschlands ebenso Eigenthum des Staates
wären wie die Eisenbahnen, k. muten sie nicht durch fremdes
Kapital aufgesogen und expatriirt werden.
Während unser Exporthandel in diesem Juhr, nach den ver-
öffentlichten Monatsberichten zu urtheileu, eine ziemliche Ab-
nahme aufweisen winl, bleibt doch die Thatsachc bestehen, dafs
Amerika in den letzten paar Jahren auf fremden Mürkten zum
Schaden der Produzeuten der betr. Nationen bedeutenden Vor-
sprung gewonnen hat. Die Vereinigung vieler Betriebe, Verein-
fachung des Geschäftsbetriebes und Verringerung der Produktions-
kosten hat viel zu diesem Erfolg Itcigetrugen. Europa mufs sich
dagegen wehren, wie sich einst China gegen Europa wehren
wird. Zollrepreaaalien, Einfuhrverbote und dergleichen beliobtu
Mittel sind von zweifelhaftem Werth. Sie fordern internationale
Gehässigkeiten und verarmen das eigene Land. Dem Volke das
Dasein durch Vertheuerung der Lebensbedürfnisse zu
ist kurzsichtige Politik, und keine Regierung kann es fürwünschens-
werth halten, Unzufriedenheit in den Mnsson zu aAen. Nun, eine
Nation lernt von der andern, oder Bollte es. Amerika ist nicht
fähig, iu feineren, persönliche Geschicklichkeit erlordernden
Artikeln zu konkurriren; nur in den roheren, aber für den
Massenverbrauch praktischen, mit einem Wort in durch Maschinen
produzirbaren Artikeln. Um von Amerika nicht verdrängt zu werden,
müfsteu deutsche Fabrikanten dasselbe thun. Wenn amerika-
nische Schuhe wirklich in Deutschland und Oesterreich solch
kollossalen AI»saU finden, wie mau hier ausposaunte, warum
bricht man dort nicht mit der alten Produktion? Wenn man
Vertreter hierher schickt, die unser Produktionssystem in Schuhen
in allen Einzelheiten studiren, und nach Deutschland und Üester-
ftr°hdie^d^Bbri^
UnternehmerjedeiieueVerbesserungan solchen Maschinen
sofort anschaffen und in Betrieb setzen, ohne kleinliche Be-
denken gegen die Kosten, dann kann man drüben ebenso billig
wenn nicht billiger wie hier produziren. — Oder man lasse
«. B. ilie grofsen Buchbindereien mit ihren neuen Einrichtungen
studiren, und namentlich in den kleinen Details der Arbeits-
eintheilung. Und so in jeder anderen Industrie.
Die Sache hat ihre Schwierigkeiten, die im Handumdrehen
i nicht zu bewältigen sind. Sie erfordert grofse Kapitalien, Zeit
und Opfer. Die Auslagen für ausländische Maschinen würden
, im Anfang enorm sein, bis mau sie im eigenen Lande bauen
kann, die patentbeschützten Artikel ausgenommen. Arbeiter
und Geschäftsführer würden mit althergebrachten Methoden
brechen müssen — allein das deutsche Volk hat industrielle
Intelligenz; und findet es den frischen muthigen Unter-
nehmungsgeist und die Unterstützung einer wohlwollenden
Regierung — der Kaiser selbst würde die Unternehmung
; fordorn — so wäre die UnOberwindlichkeit der Schwierigkeiten
kaum einzusehen.
Viel wird fll>er die hohen amerikanischen Löhne gesprochen.
Thatsacho ist, dafs Amerika die billigsten Arbeitskräfte der
! Welt hat. Der amerikanische Arbeiter produzirt mehr wie der
europäische, nicht weil er gcscliickter oder flinker ist, sondern
weil er praktische, massenproduzirende Maschinen hantirt, und
der Unternehmer sotzt diese Maschine, mag sie noch so neu
und theuer sein, sofort aufser Gebrauch, wenn eine neue auf
dorn Markte erscheint, die mehr oder besser produzirt.
Europa mag sich zu Dolchen kostspieligen Unternehmungen
nicht entschliefsen können und mag zu konservativ sein, solche
radikale Aundorungcn einzuführ
Ii. a'icr
Magenfrage
für die europäischen Nationen, und das intelligenteste Volk dos
Kontinents wird das erste sein, das dieson ernsten, aber künftiger
Verarmung vorbeugenden Schritt unternehmen wird. —
Einführung des Dezimalsystems in den Vereinigen Staaten von
Amerika. Die MünzkommisBion des Repräsentantenhauses der
Vereinigten Staaten von Amerika hat zu dem Gcaetzesantrage,
betreffend die Annahme dos Dezimalsystems seitens der Ver-
einigten Staaten, einen günstigen Bericht erstattet. Sie schlügt
vor, dafs alle Organe der Regierung nach dein I. Januar 1H04
1 bei allen Gesch<sverhandlungen, in denen Mafse und Gewichte
j vorkommen, mit Ausnahme derjenigen, welche die staatliche
1 Landesvermessung betreffen, nur Mafse und Gewichte des Dezimal-
systems anwenden sollen. Nach dem 1. Januar PJ07 sollen die
Mafse und Gewichte des Dezimalsystems iu allen Vereinigten
Staaten als die gesutzlich allein zugelassenen gelten. In der
Kommiaaion waren nur zwei Stimmen gegen den Vorschlag, der
einen wesentlichen Fortschritt in der Lösung dieser Frage be-
deutet. In technischen und wissenschaftlichen Werken wird in
den Vereinigten Staaten das Dezimalsystem schon häufig
angewendet, und es würde als ein bedeutender Fortscliritt
zu bezeichnen sein, wenn es gesetzlich allgemein einge-
führt
Vereinsnachrichten.
Central verein für Handelsgeographie und Forderung deutscher
Interessen im Auslände. Die Generalversammlung der Gesellschaft
fand am fi. Juni d. J. im Bureau der letzteren, Berlin W.,
Lutherstr. n, statt, und wurde der Geschäfts- und Finanzbericht
für das Jahr 1901 genehmigt, ebenso das Budget für 1W-' fest-
gestellt Dem Vorstande wurde Dccharge ertheilt. Ueber die
Einzelheiten des Geschäfts- und Finanzberichte* wollo man den
I Abachlufs auf nebenstehender Seite
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1802.
EXPORT, Orgmn dee Centralvereins für Handefegeojrraphie usw.
Nr. 24.
Centraiverein für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslände.
Aktiv«
Bilanz am 3t. Oez«mber 1901.
Passiv«
Kaaaa-Konto
Mobilien-Konto:
Bibliotbeka-Konto:
HandeUgeogr. Huseam, Inventar-Konto:
Beitrags-Konto:
Debitoren-Konto:
.K
25.li
196,1t
Kreditoren -Konto:
Kapital Konto:
Kapital
Jt
5 330,-
•1087,«
lö9,3u
103,13
305,-
8 62R.»a
9 417,« |
M
9 417.«
FOr den Vorttand: Für die Finanz-Kommisaion:
Dr. R. Jan nasch- Robert Geliert.
Obige Bilanz baben wir geprüft and mit den orduungsmifaig geführten Büchern ubereinatimdMiid befanden.
Die Btivisions-Kommiasion:
Georg Kolb. Ziethen. 0. Heidke.
Gewinn- und Verlust-Konto.
Kredit.
.Kzporf-Konlo:
Ki-itrag fltr den .Eiport"
Unkosteu -Konto:
Drucksachen. Porti und sonatige Speien
Vortrags-Konto:
Hono
4 4103,1«
1 O70,ii
295,-
5 974.«
Per Beitrags-Konto:
Beitrage
. Zoit«chrlften-Konto:
verkaufte '//rittebrifton .
„ Interesseu-Konto:
Zinsen
. Kapital-Konto:
Zubofao
]>ro Wl
6 885.1«
86,:u
5 974,«
FBr den Vorstand:
Dr. B. Janaaach.
Obige Gewiun- and Vcrlustrechnung haben wir geprüft und mit
Die Reriaion
Georg Kolb. Zi
Aus den rheinisch-westfälischen Industriestätten.
Betrachtungen von Pnul Iii r Sehfeld.
IV. J. Pohlig, Aktien-Gssellschsft ii KAIn-Zollatook.
Fabriken für den Bau von Tranaportanlagert.
Goethe cröfftn't seine „Sprüche in Prosa" mit den Worten:
„Alles Geschcidtc ist schon gedacht worden, man rnufs nur ver-
suchen es noch einmal zu denken". Dieser Ausspruch findet
auch in so manchen, dem Geiste unseres grofsen Zeitalters der
Technik entsprossenen Errungenschaften seine volle Bestätigung,
wenn man nur auf die Geschichte ihre* eigentlichen Ursprung»
zurückblickt. So wurden schon im alten Griechenland ver-
schiedene Versuche ausgeführt, die Spannkraft des Wasserdampfes
zur Erzeugung von Bewegung zu benutzen. So wandte man
bereits im Alterthum zum Austausch von Nachrichten optische
Telegraphen an, die in spaterer Zeit eine weitere Ausbildung er-
fuhren und, als durch Oorstedt die schnelle Fortpflanzung des
elektrischen Stromes in metallischen Leitern erkannt wurde, go-
wi&sermafscn die Grundlage des Gedankens der elektrischen
Telegraphier bildeten. So sollen ferner die (.'hineeen. wie aus
kulturgeschichtlichen Ucherlieforuiigen hervorgeht, srhon vor
Jahrtausenden Seilbahnen zur Beförderung von Lasten »nd
Menschen über Flusse und Schluchten
spateren Mittelalter und den darauf folgenden Zeitperioden
müssen auch in Europa hic und da Seilbahnen in allerdings
primitiver Gestaltung im Betriebe gewesen sein. Denn aus einer
Handschrift der Wietier Hofbiblinthck vom Jahre 1411 wird in
Bild und Wort ein solchea Transportmittel fOr gewisse Losten
mit Hanfseilen und Fürderkörben geschildert.. Ebenso ist aus
der Chronik Danzigs ersichtlich, dafs dort im Jahre 1644 der
holländische Ingenieur Adam Wybe ein Seil vom Bischofsberge
Ober den Festungagraben gespannt habe, um vermittelst dieser
einfachen Vorrichtung »de in kleinen Kobeln zu transportiren.
Da tnau jedoch damals ilic Seilbahnen nur mit HanfseUen aus-
zurüsten vermochte, so ist es sehr natürlich, dafs solche Anlagen
von zweifelhafter Haltbarkeit und geringer mechanischer Aus-
bildung keine Bedeutung erbuigen konnten.
Erst als im Jahre IH-H Oberbergrath Albert in Klausthal
Drahtseile konatruirte, um der Seilbahn die bisher mangelnde
Sicherheit zu verleihen, hatte es den Anschein, als ob nunmehr
die Nutzanwendung dieses Transportmittels allgemeiner werden
würde. Allein diese Voraussetzung schlug wegen der primitiven
FBr die Finans-KommiaaioB:
Robert Geliert
den ordnungsmäßig geführten BBcbern oberoinstimmend befunden.
a-Kotnniiaaiofi:
ethen. 0. Heidke.
Art des Baues und der mechanischen Oberflächlichkeit, mit der
die einzelnen Thcilu solcher Ailingen ausgeführt wurden, voll-
ständig fehl. Als jedoch in der ganzen Kulturwelt das Eisen-
bahnnetz sich immer mehr und mohr ausdehnte und durch die
grofsartige Entwicklung der augewandton Naturwissenschaften
die Industrie einen ungeahnten Aufschwung nahm und überall,
wo die Erde dem Menschen die Rohstoffe zur industriellen Um-
gestaltung darbot, FabrikstAtteu enstanden, machte sich nun das
eifrigste Bestreben geltend, die Drahtseilbahn durch konstruktive
Vervollkommnung in den Dienst der wirthschaftlicheti Arbeit zu
stellen. Galt es doch jetzt Transportmittel anzulegen, um ein
Bergwerk oder eine Industriestätte mit der nächsten Eisenbahn-
station oder der nächsten Wasserstralst' so zu verbinden, dafs
die entsprechenden Produkte, wie geforderte Kohlen und Erze,
wie Ziegel und Steine, Nutz- und Brennholz, wie ferner Güter
in Kisten, Sticken und Fässern über Gebirgszüge und Waldungen,
über Schluchten und Moore hinweg schnell und zugleich in
billigster Weise befördert werden können.
Wohl versuchten Freiherr von Dücker in Deutschland und
Hodgson in England neue Systeme von Drahtseilhahnen zur
Einführung zu bringen, aber auch diese Versuche hatten nur
geringe Erfolge, gaben jedoch den Technikern eine erneute An-
regung, an der Losung dieser für den Gütertransport so be-
deutungsvollen Aufgab«- mit frischen Kräften wirksam zu sein.
In den siebziger Jahren dee verflossenen Jahrhundert« erreichte
man es endlich, die alte Idee in der konstruktiv denkbar voll-
kommensten Methode zu verwirklichen. Insbesondere haben sich
um diese Ausbildung der Drahtseilbahn die Ingenieure
Th. Otto in Schkeuditz, J. Pohlig in Köln und Th, Ohaeh
in Wien bleibend verdient gemacht. Das durch die Genannten
ersonnene System verwarf den Bau der unzuverlässigen ein-
seiligen Bahnen, hei denen das Tragseil für die Wagen zugleich
Zugseil bildete, führte dagegen als Laufbahn für die entsprechen-
den Geführte zwei feste Tragseile und als treibende Kraft ein
bewegliches Zugseil ein. Die von ihnen errichteten Fabriken,
sowie alle ihre erworbenen Patente gingen im Jahre Ifc'.is in
den Besitz des zu dieser Zeit unter der Firma J. Pohlig,
Aktien -Gesellschaft ins Leben gerufenen Unternehmens über.
Dieses Etablissement, das aufeer seiner vor einer Keilte von
Jahren neu angelegten Fabrik in Köln noch in der zu dem Land-
kreise dieser Stadt gehörenden Ortschaft Brnhl umfangreiche
Werkstätten für Eiaoukonstruktionen, sowie eine grölsere Fabrik
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Nr. 24. EXPORT, Organ des Centralyei
in seiner unter der Firma Th. Ohach bestehenden Filiale in
Wii-n besitzt, reprasontirt nunmehr ein*' » l'-r grofsartigsten Unter
nehmungen dieses Sehaffensgebietes. Sein Absatzgebiet erstreckt
sich Ober die ganze eivilisirte Eni«'. Uoberall, wo in dem Be-
triebe der Industrie oder des vielumfasscuden wirtschaftlichen
Verkehrslebens Transportanlagen der betreffenden Art oder
maschinelle Verladevorrichtungen erforderlich Bind, haben die als
vollkommen anerkannten Schöpfungen des Etablissement« Ein-
gang gefunden.
Bezüglich der Konstruktion seiner mit wesentlichen pnteutirten
Verbesserungen erzeugten Otto'schen Drahtseilbahnen ist in
erster Reihe zu erwilhnen, dafs die von der Firma erfundenen
verschlossenen Simplexseile sich Überall, wo sie zur Anwendung
kamen, vollauf bewahrten. Auf diesen Seilen oder auch auf
anderen Scilavsteroen laufen die Wagen wechselreicher Gestaltung
derart, dafs ilie Laufrader den oberen Tlieil des senkrecht dar-
unter angebrachten Transportgcfährtcs bilden. Auf dem einen
Seil bewegen sich die Wagen hin zu ihrem Ziel, auf dem
anderen kehren sie wieder zu ihrem Ausgangspunkte zurück.
Beide Seile sind dabei in Höhen von 4 bis 40 m und darüber auf
Unterstützungen gelagert, die je nach den Torrainverhaltnisson
oder anderen bestimmenden Rucksichten entweder aus Holz oder
Eisen erbaut werden und gewöhnlich in Entfernungen von 30
bis 100 m zur Aufstellung gelangen. Handelt es sich jedoch um
ftr Handelageographie usw. 1902.
von konsistentem Fett behufs selbsttätiger Schmierung dienen
Bei diesen I^aufwerken, die neuerdings, um einen leichteren
Gang zu erzielen und Kraft zum Fortbewegen zu ersparen, auch
mit einem der Firma patentirten Kugel- resp. Rollenlager ver-
schon werden, kommt, wie die Erfahrung gelehrt hat, selbst
nach jahrelangem Botriebe, das mifsliche, den Betrieb störende
Schiofstellcn nicht vor. Das aus Flacheisen erzeugte Wagen-
gehange tragt senkrecht unter dem Tragseil das Transportgefäfg,
daB. dem zu befördernden Gut entsprechend, dip mannigfachsten
Formen hat. Handelt es sich um den Transport von Erz, Kohlen,
Steinen, Sand und dergleichen Materialien, so benutzt man all-
gemein Kastenwagen, die hehufs ihrer Entleerung mit ihren beiden
Zapfen drehbar in dem Gehänge gelagert, gegen unbeabsichtigtes
Drehen ;ilier durch eine einfache Sicherung geschlitzt sind. Zur
Aufnahme von Kisten, Fässern und Bullen baut die Firma
Spezialgefafse, die ein bequemes und sicheres Bergen dieser
Güter gestatten. Sollen jedoch längere Objekt«', namentlich
Bretter, Hnlzstilmme, Röhren, Eisenstaugen u. dergl. befördert
werden, dann treten zwei zusammengekuppelte Wagengchänge
in Kraft.
Zur Verbindung der Wagen mit dem Zugseile hat die Firma
einen letzteres automatisch umfassenden Universal- Klemm
apparat konstruirt, der nicht nur absolut sicher und völlig
unabhängig von dem die Wagen liediencndeu Arbeiter funktionirt,
eine Uebertchreitung tiefer Thälcr oder grofsor Ströme, so kann
die Entfernung zwischen diesen Trägern ganz bedeutend ver-
gröfsert. werden, so dafs sich Spannweiten von 300 bis 1 100 m
und darüber ergeben. Spannvorrichtungen, aus Gewichten be-
stehend, bilden eine Verlängerung der Tragseile, die sie in kon-
stanter Spannung halten. Au dem entgegengesetzten Ende dieser
Vorrichtungen sind die Tragseile verankert. Das zum Fort-
bewegen der Wagen auf den beiden Tragseilen dienende Zug-
seil, das ein dünneres biegsames Seil ohne Ende vorstellt, um-
spannt au dun Stationen horizontal gelagerte Seilscheiben, von
denen in der Regel eine mit einer Spanuvorrichtung, und die
andere mit dem Antrieb der ganzen Anlage verbunden ist. Im
letzteren Falle ist dio Seilscheibe auf cino senkrechte Achse auf-
gekeilt, die durch einen Motor, oder bei einer sogenannten
Bremsbahn durch die bergab laufenden beladcnen Wagen in
Drehung versetzt wird, so dafs sie, indem sie das Zugseil mit
nimmt, die Wagen auf der einen Seite der Bahn hin-, auf
der anderen herzieht.
Aufser den Tragseilen sind natürlich die wichtigsten Theile
bei einer Drahtseilbahn die Trausportgefährte mit ibren
mechanischen, aus dem Laufwerk, dem Gehänge, dem KuppluugB-
apparat und dem Wageugefalse bestehenden Einzelheiten. Ibis
von der Firma konstruirtc Laufwerk stellt zwei hintereinander
zwischen zwei Stahlplatten gelagerte Rollen aus Stahl dar, deren
stählerne Achsen hohl sind, weil sie gleichzeitig zur Au In ahme
sondern auch das Zugseil nach Möglichkeit zu schonen vermag.
Der Arbi'iter auf der entsprechenden Ausgangstagen hat nur
nöthig, die Wagen anzuschieben, um eine Aukuppluug au «las
Zugseil, ohne den Apparat selbst zu berühren, mit voll-
kommenster Präcision bewerkstelligt zu sehen. Durch diese
Manipulation erleidet das Zugseil, wie dies bei den bisher in
Anwendung gelangten Apparaten der Fall ist, nicht die geringste
Erschütterung. Auch das Entkuppeln beim Einlaufen des Wagens
in die Station geht ohne Zuthuii des Arbeiters durchaus sefbst-
thatig von Sutten. In Folge der automatisch sich vollziehenden
Aukuppluug ist man in den Stand gesetzt, bedeutend schneller zu
fahren, als dies bei den von Hand zu sehliefsenden Kuppvlungs-
apparaten ausgeführt werden kann. Der UiüversaJ-KIvmmapparat
der Firma hat bis jetzt selbst bei den bedeutendsten Steigungen
und bei Einzellasten bis 1000 kg noch niemals die 'Hurtigkeit
versagt, ja widerstand selbst den gröfsten Unbilden der Witterung.
So vermochte ein von Schnee und Eis umhülltes Zugseil die
sichert Wirkung des Apparates durchaus nicht zu beeinflussen.
Auf den Stationen laufen die Wagen von den Tragseilen
auf Haugeschienen über, die oft zu grufseren Anlagen erweitert
werden, je entfernter die He- und Entladestellen von der eigent-
lichen Seilbahn liegen. Ja, sie bilden aber auch als Hänge-
bahnen eine besondere Art von Hahnanlagcn, die besonders l'nr
den Transport innerhalb eines Fabrikbereiches und auf grofsen
Lagerplätzen weitgehende Dienste leisten. Sie lassen den Boden
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1903.
EXPORT, Organ des CentralrereinB fttr Handelsgeofrraphie usw.
Nr. 24.
frei und stören hei der Höhcnanlage der Schienen von 2 bis
1% m in keiner Weine- den Verkehr, Ijeberdies vormag der
Arbeiter mit ihrer Hilfe doppelt so schwere Lasten zu befördern,
als auf einer Schienenba.hu zur ebenen Erde. Da bei solchen
Hängebahnen die Konstruktionen der Drehscheiben, Schiebe-
hahnen und besonders der Weichen eine bedeutsame Rolle
spielen, so widmet dio Firma der Herstellung dieser Objekte die
allergrofste Sorgfalt. Bei ihren allgemein anerkannten Patent-
weieheii braucht der Arbeiter dem Wagen, bevor n die Wtfalu
berührt, nur eine leichte Drehung nach rochts oder link» zu
geben, um zu veranlassen, dafs das Gefährt den richtigen
Weg einschlagt. Ein Umlegen der Weiche ist hierbei nicht
nothweildig. Solche HAugebahnen im Ansrhlufs an Drahtseil-
bahnanlagen hat die Finna u. a. für die Societe Anonyme pour la
Fahricatirm do Cilaces in Courcelles l Belgien), ferner fOr Solvay ACo.
in Couillet i Belgien) behufs des Transportes von Kalkstein aus
dem Steinbruch gebaut. Auch die fttr die Niederrheiniaohe
Htltte in Duisburg-Hoehfeld von der Firma angelegte Haugebahn
mit Drchkrahn zum Transport von Eisenerz und Schrott aus den
Kuhnen zur Hötte verdient eine besondere Beachtung.
Die Lange einer Drahtseilbahn kann fast als eine unbegrenzte
betrachtet werden. Dies geht z. B. aus der von der Wiener Fabrik
der Firma angelegten Siobenbürgischen Drahtseilbahn hervor,
die eine Lange von .12 km hat. Eine der bedeutendsten aller
dort, wo in sehn Arbeitsstunden eine tagliche Forderung von
mehr als 1000 Tonnen begehrt wird.
Für Kohlenzechen, namentlich zur Verbindung zweier
Schachte oder eines Schachtes mit der Wüsche, baut die Firma
Drahtseilbahnen mit direktem Transport von Gruben-
wagen, wodurch ein Umladen der Kohle vermieden utid sie
molir geschont wird, als beim Transport in den gewohnlichen
Wagenkasten. Bei ihrer Ankunft- an der Endstation sind dann
dio Wagen lmflkhigt, dio angelegten Schienengleise zu passiten,
um an ihren Bestimmungsort gebracht zu werden.
Da (He Firma J, Pohlig, Aktiengoseilschaft schon seit
etlichen Jahren von der weltberühmten C. W\ Hunt Company
in New-York die alleinige Berechtigung erworben hat, nach
dann Patenten deu Bau ihrer rühmlichst anerkannten Verlode-
und Transport-Einrichtungen in Europa, mit Ausnahme
von England, Dänemark und Skandinavien, zu übernehmen, so
ist sie seitdem in den Stand gesetzt, ihren Drahtseilbahnen in
erforderlichen Fallen eine bedeutungsvolle Ergänzung zu geben.
Namentlich in dem Falle, wo ea sieh darum handelt, Kohlen,
Krze, Getreide, Kalksteine, Zuckerrüben und itergL aus Schiffen
und Eisenbahnwagen zu entladen und alsdann der_ Seilbahn zu-
zuführen, um sie auf Lagerplätze zu bringen, tritt diese Er-
gänzung iti Gestalt von Hunt s Elevator überzeugend zu Tage.
Die Kle vator-Anlage stellt ein thurtnartiges Gerüst aus
bis jetzt in Betrieb gesetzten Drahtseilbahnen stellt, zwar nicht j
gerade in Beziehung auf ihre Lauge, aber hinsichtlich ihrer
Leistungsfähigkeit und ihrer Bauart, die von der Firma in
Bedar-Garrueha in Süd-Spanien angelegte Drahtseilbahn dar.
Sic dient zur Beförderung von Eisenerz mit einer Leistung von
jahrlich i '»00 000 Tonnenkilometer aus den Grubou der Sierra
do Bcdur in der Provinz Almeria zum Hafen von Garrucha am
Mittelländischen Meere. Die Bahn führt in einer Spannweite
von 2NO m Ober schroffe Gebirgskamme und verschiedene tiefe
Thaler hinweg und bezeugt, wie nueh unsere erste Abbildung er-
kennen lafst, dafs eine solche Schöpfung der Technik, die gegen
die wiederstrebeude Natur in gleicher Weise erobernd vor-
gedrungen ist, durch irgend ein anderes Werk der Güter-
beförderung nicht ersetzt werden kann.
Dort, wo eine Drahtseilbahn Chausseen, Dorfstrafsen oder
Eisen bahnkörper überschreitet, logt die Firma eiserne oder
hölzerne SchutzhrOeken bezw. Sehutznetze an. Eine solche
Schutzbrücke über die Eisenbahn Köln-Bonn liegt u. A. im Zuge
der von der Firma für die Zuckerfabrik ^Brühl" in Brühl bei
Köln erbauten Drahtseilbahn. Auch die Doppeldrahtseilbahn
für deu Bochumer Verein für Berghau und Gufsstahlfabrikatiou
machte den Bau einer Schutzbrücke über eine Landstraße er-
forderlieh. Die Anlage solcher Doppeldrahtseilbahnen, 1>ei denen die
Seile beider Bahnen nebeneinander liegen, also von gemeinsamen
Uuterstützungskörpem getragen werden, empfiehlt die Firma
Holz oder Eisen dar, aus dem ein schräger Ausleger herausragt.
Auf letzterem ist eine Laufkatze fahrbar, die das mit einer Rolle
in einer Seilsehlinge hangende FöYdergefafs tragt. Wahrend
da« eine Seilende unten au der Laufkatze befestigt ist, geht das
andere Ober eine lose Rolle der Laufkatze hinweg und dann
fllier eine obero Rolle zur Trommel einer in dem Thurmgerüst
aufgestellten Fördermaschine. Letztere bewirkt dasAufwurtsfahrcn
der Katze und des Fördcrgefäl'ses. Das Abwärtslaufen wird da-
gegen durch ihr Eigengewicht vollführt, wobei das Seil die
Fördertrommel zum RückwMrtslaufen zwingt, welche Bewegung
durch eine Bremse regulirt zu werden vermag. Der mit ver-
größerter Geschwindigkeit erfolgende Rücklauf der Katze wird
unten auf dem Ausleger vermittelst eines verschiebbaren Prell-
klotzes gehemmt, dessen Stellung so gewühlt wird, dafs sieh das
Fördergpfltfs direkt ins Schiff senken kann. Heim Aufwickeln
des Seiles auf die Fördertrommel wird das Fördorgoffifs vorerst
senkrecht gehoben, bis sein Bügel gegen einen Nocken der Katze
stöfst und es dann mit dieser nach oben gelangt. Kurz vor
dem Ends seiner Laufbahn entleert es automatisch seinen Inhalt
in einen in das Gerüst eingebauten Füllrumpf, aus dem das
entladene Produkt direkt in die Wagen der mit dem Elevator
verbundenen Seilbahn fallen kann. Derartige Elevatoren-An-
lagen, theils in Verbindung mit einer Drahtseilhahn, theils als
besondere Schöpfungen, hat die Firma u. A. für das Mörtelwerk
der Neustiftcr Ziegel- und Kalkbronnerei-Aktieu-Gesellschaft in
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Nr. 24.
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EXPORT, Organ des Centralvereins für HandelBgeograpltie mw.
1002.
Budapest, für den Verein rheinischer Fabriken in Mannheim, für
die Compagnie Nouvelle du Canal de Panama in Pari», für die
Centrale Ohcrepree der Berliner Elcktric itiits werke , für die
städtischen Gaswerke in Berlin, für die Aktien-Gesellschaft Ladoga
in St. Petersburg, für die Socicte Anonyme des Dock» et Entre-
ißt* in f'ambrai, ferner in fahrbarer Konstruktion fßr das Eisen-
werk „Kraft" in Kratzwieck bei Stettin, für den Schalker Orubon-
und Hütten- Verein in Duisburg, für das Rheinisch- Westfälische
Kotilcnsvndikat in Ludwigshafen a. Rh. zur Ausführung gebracht.
Eine andere bedeutsame Spezialität im Schaffeuskreise der
Firm« bildet die Herstellung von Hunt'» Conveyor, einer
Transportvorrichtung, die namentlich den Zweck verfolgt., die
Tender oder Kohlenbunker der Lokomotiven auf eine weit
schnellore und billigere Art und Weise mit Kohlen zu versorgen,
als dies bisher allgemein der Fall war. Der Conveyor besteht
im Wesentlichen, wie die beigefügte Abbildung einer solchen
auf dem Bahnhofe Saarbrücken von der Firma ausgeführten
Lokomotiv-Bckohlungsnnlage erkennen lilfst, aus einem etwa 1 .1 m
hohen eisernen Gerüste, unter dem sich in seitler ganzen Aus-
dehnung ein Kanal hinzieht. Von den beiden Seitenwtinden
des letzteren führen versehliefsbare Schachte in schräger Richtung
zu den der Kohle als Lagerraum dienenden Erdfüllrümpfen, über
denen zu beiden Seiten Geleise laufen, die einerseits zur Ent-
ladung der Kohlenwagen in diese unterirdischen Magazine dienen,
andererseits aher das Heranführen der Lokomotiven zur Ent-
gegennahme der beinUhigten Kohlen ermöglichen. Eine nach
dem Princip des PaternoaterwerkcB konstruirte TranBportkette
ohne Ende, die zwischen »ich kleine Transportgefäfso in geringem
Abstände von einander trägt, wird nun horizontal durch den
ganzen Kanal geführt, wo die Kohle selbstthatig vermittelst
eines auf Schienen fahrbaren Füllers die GefUfse beladet, geht
an dem einen Ende des Kanals über eine Kurve nach üben,
dann über ein auf der Höhe des Gerüstes gelegenen Hoch-
reservoir hinweg, wo die Gefiifsein vier Abthcilungen voniusgusnmmt
2<H) Tonnen Raumgohalt durch einen sogenntinten Entladefrosch
automatisch sich entleeren. Ist dies geschehen, so geht die
Kette an dem anderen Ende des Hochreservoirs wieder senkrecht
nach unten in den Kanal zurück, um ihren Kreislauf von Neuem
zu beginnen. Der Entladefrosch, der aus- und eingerückt utid
in der ganzen Lange der oben laufenden Schienen verschoben
und dort festgeklemmt werden kann, dreht sclbstthätig die um
ihre Achse drehbaren Transportgefafse beim Passireu um, 80-
dafs ihre Entleerung erfolgen mufe. Der Antrieb des Conveyor»,
dessen Name i Toberbringer) auf die Transporikette mit ihren
tiefiifseu hinweist, erfolgt über dem Hochreservoir durch einen
höchst sinnreichen Mechanismus, der durch einen Gasmotor oder
elektrisch in Bewegung gesetzt werden kann. Am tiefsten
Punkte einer jeden Abtheilung dcB Hochreservoirs befindet sich eine
Oeffutlng, durch welche die Kohle in ein Mefsgefafs und aus
diesem «her eine Schurre in die Tender gelangt. Trotz des
Messens geht der Prozefs der Kohleneinnahme so schnell von
Statten, dafs aus joder der vier Abtheilungen eine Menge bis
zu »MUH) kg in höchstens zehn Minuten den Lokomotiven zu-
geführt werden kann. Der Conveyors, der im In- und Auslande
das weitestgehende Interesse erregt hut, vermag auch mit grofsem
Erfolge zum Transportiren von Kohlen und Erzen in und aus
den Depots, zur Versorgung der Schiffe mit Kohlen und zu
mannigfachen anderen Zwecken im wirtschaftlichen Getriebe
Verwendung linden. Die Firma hat eine derartige Anlage auiser
für den Bahnhof in Saarbrücken u. A. noch für das Kgl. Ober-
bahuamt in München, für den Ostbahuhof in Antwerpen, für
die Kgl. Bergiuspektion IV. in Dudweiler, für dio Deutschen
Solvay- Werke, A.-C4., in Bernburg, für Feiten ft (iuillejtume,
Carlswerk, A.-O., Mühlheim a. Rh. usw. hergestellt und überall
die Vollkommenheit ihrer Wirkung bestätigt erhalten.
Auch Hunt'» automatische Bahnen zum Tmnsport von
Massengütern auf Entfernungen bis m haben überall, wo sie
von der Firma J. Pohlig, Aktien-Oesellschaft angelegt
worden sind, weitgehende Anerkennung errungen. Diese Anlage
stellt bekanntlich eine geneigte Hochbahn dar, auf deren höher
elegenes Ende der besonders konstruirte Wagen, wenn er
laden ist, durch einen Arbeiter angeschohen wird und dann
sellmtfhatig das Gleis hinunterlauft. Der Wagen hat einen
doppelt geneigten Boden und schrägo Seitenwinde, so dafs beim
»Vffnen der oben drehbar aufgehangenen seitlichen Thören, sein
Inhalt dort, wo es gewünscht wird, zu beiden Seiten des Gleises
fallen mul's. Au dieser Stelle erfolgt das Oeffneii der Thören
dadurch, dafs ihr Verschiufshebel auf ein schräge« Brett, den
sogenannten Entladefrosch, 'las hier an die Schienen Lwigschwclle
zeitweise befestigt wird, anstt'ifnt und sich nach oben dreht,
Bis zu seiner Entleerung hat der mit grüntet Geschwindig-
keit lautende Wagen ein auf ein dünne» Seil ohne Ende, das
unter dem Wagen in der Mitte der Schienen liegt und an den
beiden Enden der Bahn über Rollen gefuhrt ist, befestigtes Quer-
joi h auf den Schienen vor sich horgeschoben. Sobald der
Wagen entleert ist, geht ein Contregewic.ht, da« an geeigneter
Stelle der Bahn mit dem erwähnten Seile verbunden ist. und
das durch den hinabfahrenden beladenen Wagen gehoben wurde,
in seine tiefsto Stellung zurück, wudurch es das Seil mit dein
Querjoch zurückzieht und damit auch den Wagen wieder seinem
Ausgangspunkte zuführt. Die automatische Bahn, die feststehend
und fahrbar angelegt wird, kann als das billigste Transport-
mittel angesehen werden, um Materialien, die, wie Kuhlen. Erze,
Erden, ein Abstürzen atiR/iihalten vermögen, auf ein Depot zu
' befördern.
Zu den Huut'schen patentirten Trausport- und Verlade-
Vorrichtungen, die durch die Firma J. Pohlig, Aktien-
I Gesellschaft noch zur Ausführung gelangen, gehören
I ferner Verladebrücken für Vertikal- und Horizontal-
i tranaport, Schienenbahnen mit Seilbetrieb und mit sich
1 sclhstthätig entleerenden Wagen und Industriebahnen
mit Handbetrieb für industrielle Etablissement». Ueher-
dies erzeugt die Firma Stahl transuertbilnder für wagerechte
oder schwach geneigte Transportrichtung und Becher-
werke aller Art, wie solche für die verschiedensten Boförderungs-
zweoke innerhalb eines Fabrikanwesens beansprucht werden, nach
I ihren eigenen Konstruktionen.
Alle Schöpfungen der Firma, deren Werkstätten in Köln,
Brühl und Wien überzeugend bekunden, dafs sie von dem Geiste
unseres grofseu Zeitalters der Technik und des modernen Fabrik-
betriebes beherrscht wird, sind überall, wo sie in der Kultur-
welt ihre wirkende Kraft entfalten, beredte Momente von der
i Bedeutung deutscher Arbeit.
Litterarische Umschau.
Der mlttelamerikanische Kanal. Die wissenschaftlichen Beiträge mm
Jahresberichte der lebeten Realschule in Berlin enthalten u. A. eine Ab-
handlung des Herrn Dr. Fcliz Lampe, Uber den nuttelamcrikaoiichen
Kanal, welcher all Sonderabdruck erschienen and von K. Gaertner» Ver-
lagsbuchhandlung, Berlin, in beziehen Ist Prei» 1 M. Die Schrift wird wie
folgt eingeleitet:
„8inke der schmale Laudsu-eif, welcher das «11 etliche Amerika an den
Kordkentineat bindet, um KOO oder 300 m zur Tiefe, dann würden die
Gewässer des mexikanischen und karibtschen Binnenmeere» reichlich in den
Stillea Ozoan hinftberfluten and Europa ginge de» Goldtrome» verlustig,
der dem Welttbeile eine durch die Lage auf der Erdkugel nicht begründete
Gunst der Witterung beacheert, so dafs deni Menschen Arbeitsamkeit, die
kulturfördernde Eigenschaft, nicht erlauen ist, aber anspornend lohnt. Be-
günstigt durch solche Umstünde hat sieh unter den begabten europäischen
Völkern ein Kulturbevitx ron kräftigem AuMlchDangstriob angesammelt;
dieselbe mittelamerikaiuache Landbrücke, welche in den diese Entwicke-
lung mitbediogenden Thatsachen g> zählt werden darf, erscheint nun als
listige Schranke auf den Seewegen, denen Europa« Handel and Wandel,
»eine Gesittung and »ein Geistesleben rings um den Erdball nachgehen.
Die Gmppirong dor Festlandmanen auf der Nord- und Sudhalbkugel weist
drei Stätten aof, an denen dieser Weltverkehr sich verknoten raub,
Singspoore. Suez, Mittelamerika. Von der Natnr selbst ist nqr die MsJitl»-
strafso geömiet. die Durchfahrt, weiche den Europäern am fernsten liegt.
Die gesperrte Enge Ton Suez haben »ie sich kSnutllch erschlossen; durch
Amerika einen Schlffsweg zu schaflen, i»t ein« bisher noch ungelöste
Aufgabe.
Von seihst fordert der au bauende Kanal mannigfache Vergleiche
heran» mit dem in Betrieb befindlichen. Die Strafse von Suez bat die
ftltest befahrenen Meere der Erde zur Verkchraeinbeit verknüpft, hat das
betriebsame Kuropa mit den bevolkertiten Gebieten Asiens tn nahe Ver-
bindung gebracht Für Marseille, Genna. Neapel ist der werthvolle Weg
dorthin um fiö bis 70 pCt» durch sie verkürzt, und Aelmlicbe» gilt fftr die
westeuropäischen Häfen. Für alle politischen und rerwaltungsrechtlicben
Beziehungen Englands oder der Niederlande zu ihren reichsten Beutzungen,
den jüdischen. Deutschlands zu seinen astafrikanischen und ozeanischen
Schuttgebieten. Frankreich» zu Tongkiug und Italiens tu Mtattua ist der
Suczkanal gegenwärtig nnerlftfalicb. Alte Kulturverhindangcn und Handels-
beziehungen haben ihn gefordert. Die mitteUmerikanuche Durchfahrt »oll
dergleichen erst beleben, znm Tbeil hervorrnfen. Sie fuhrt zum letzt ent-
deckten Weltmeere and soll aus diesem Stillen Ozean die belebte Statte
des Znkunftsvcrkehra machen; ihr Hinterland bildet die jüngst« Handel»,
macht der Erde, die Vereinigte« Staaten von Nordamerika mit ihren
atlantischen Häfen und den weiten, durch den Mississippi auf den Mexi-
kaner (ioH hinfrewieaenen Ebenen des Innern. Der neue Kanal erschließt
den geraden Weg zur MiitamcrikaiiUchen Westküste, deren wirtschaft-
liches L«b,-n bisher nur träge verläuft, durch gesteigerten Verkehr freilich
teistungsfilhig werden kann, besonders wenn durch ihn einer glücklicheren
Kawemiwhung Vorschub geleistet ward». Die ozeanische Inselwelt, bisher
abgeschieden von den befahrenen Strafaen, soll durch den amerikiitmchcu
Kanal in die Mitte derselben gerückt werden. K tritt sogar mit dem
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1902.
329
EXPORT, Organ des Centralvereins fftr Handelageographie unw.
Nr. 24.
Weg durchs Rothe Meer in Wettbewerb, indem ein Zugang nach Ost-
asien upd Australien eröffnet wird, der zwar nicht den europäischen Ver-
kehr, wohl aber den nordamerikaniseben dorthin an »ich ziehen wird
Nicht nur die Aufgaben der neuen Wasaerstrefse »tehen im Gegensatz au
denen, welche durch die alte von 3u«i gelöst werden, auch die Eigenart
der Schiffahrt in heirien Kanälen wird sich unterscheiden. Der Durchstich
der ägyptischen Landenge erietzte die südafrikanische!) Meere, die allen
Schilfen üemlicb gefahrlos offen standen, durch den für Segler unbrauchbaren
Weg durch» Rot« Meer und erzeugt« in der Welthandcisflotte die «Urke
Zunahme der Dampfer, deren Grifte, finanziellen Vorteilen bei der Kanal-
durchfahrt entsprechend, rasch wncha. Die amerikanische Schlllsstrafse
verknüpft dagegen Mcereateile, welche die Reise* der Segler keines» ckb
behindern. Ist auch der Durchgang durch die Antillenkette für sie nicht
immer günstig, so treibt der Nordostpassat die Schiffe dem Kanal doch
bequem in. Die recht unangenehme Fahrt am Kap Horn wird entbehrlich.
Für Dampfer liegen umgekehrt die Kinnahmeatitten Ton Kohlen und
frischem Wasser an der neuen Handelsstraße durch den 8till«n Oiean
nicht so günstig wie an der alten Uber Port Said, Aden, Colombo, Singapoore
und Hongkong und bedeuten nicht wie diese Haltestelle hohe Eigenwerte
inmitten dea Durchgangsverkehrs, Selbstzwecke, durch lebhafte» örtlichen
Zwiscbenrerkehr, auf welchen die teuere Dampfschiffahrt angewiesen ist.
um die Kosten tu decken.
Die Notwendigkeit des Kanalbaues in Mittelamerika iat unbettreitbar-
Bia klare Vorstellungen von der Beaufsichtigung der Anlage durch den
«neu oder anderen Staat oder eine Gemeinschaft ron Staaten oder Privaten
aich bilden lassen, bleibt es jedoch schwierig, einen Ueberblick in gewinnen
über die Gröfse könftiger Belebung de« Handels in den aufnahmefähiger
zu machenden Ansatz- und Eiukaufsgebieteii, die dem Intereesenk reise des
Kanals zufallen dürften, und Tun der Wirkung auf die bisher bestehenden
wirtschaftlichen Interessensphären oder ron ihrer Abwandelung durch den
wachsenden Wettbewerb der Vereinigten Staaten to» Nordamerika. Von
diesen Werthen hingt die Grofae des Kanalverkrbrs ab, und ehe die Gelder
für die Baute» und für ihre Erhaltung flüssig gemacht werden können,
mufs, wenigstens wenn eine Privatgesellschaft die Unternehmung leiten
will, untersucht sein, ob die Einnahmen die notwendige Verzinsung in
abBfhburur Zeit ermöglichen werden. Die Berechnungen Ober die zu er-
wartende Benutzung der S trabe, deren Bedeutung im Anregen zukünftigen
Handels und Wandels liegt, sind weit auseinander gegangen. Als im
Jahre 1879 der Pariaer Kongrefs den Durchstich durch die Landenge tob
Panama beachlofa, setzte Leraasenr auseinander, im Jahre der Eröff-
nung 1889 surde der Kanal einen Andrang ron 73/. Million. Tonnen zu
bewältigen hlben. Fast gleichzeitig veröffentlichte Nimmo in den Berichten
dea Statistischen Amtes der Vereinigten Staaten, der Verkehr werde aich
auf 1,415 Million. Tonnen belaufen, auf nur 3 pCt dea Welthandels. Die
Kommission, welche Tom Präsidenten dieses Lande* im Jahr« 1899 mit
der Prüfung der Kanalpllno beauftragt war, nahm in der amtlichen
Berichterstattung für das Jahr 1909 einen Verkehr Ton 7,3 . fftr 1914 ron
7,7 Million. Tonnen an*). Man ist sich gegenwärtig ziemlich klar darüber,
nicht infolge unsicherer Berechnungen. Bondern infolge des traben Geschickes
mehrerer grober Privatunternehmnngen, dafs der Kanal Staatsbeihilfe,
besser noch Bauausführung allein durch Staatsmittel erfordert, weil die
für das Werk benötbigten Geldmittel gröfser sein müssen als die, welche
Tom Suezkanal beansprucht sind, die Verzinsung jedoch nicht wie bei dieser
Anlage schon nach drei Jahren eintraten kann. Wird die neue Wasser-
strafse Ton einem Staate erbaut, der in nächst auf Kostendeckung durch
die Einnahme verzichtet, dann wird sie ron ihm als wirtluchafUiches,
politi'dif», militärisch« Machtmittel angesehen werden. Im Gegensatz
der Anschauung, die Durchfahrt sei vom Privatkapital zu rein wlrthschaft-
lichen, allen gleichmälsig zu gute kommenden Zwecken anzulegen, und
der Wahrscheinlichkeit, dafs ein Staat sie zu eigner Förderung und zum
Heil zunächst seiner Angehörigen verwalten werde, liegt ein wesentlicher
Unterschied zwischen den französischen Unternehmungen in Panama und
der Entwickelung, welche die Pline zum Nikaraguakanal in letzter Zeit
gewonnen haben.
Die Landenge zwischen dein Rumpf von Südamerika und den mexi-
kanischen Hochflächen ist nicht viel mehr als UOOO km lang. Wo sie
durchstochen wird, ist for die Erfordernisse des weiträumigen Uebersee-
baiidela nicht bedeutsamer als die Fragen, ob die Kanalbäfen günstig
liegen, für Segler stets erreichbar scheinen trotz des Gebietes der Wind-
stillen, die im Stillen Ozean benachbart sind, ob Kosten und Zeitdauer
der Durchfahrt auch Waren heranziehen werden, deren Eigenart nicht
schnelle, aber billige Beförderung verlangt- Bei der Abschätzung des
Verkehrs, welcher der neuen Strafse zufallen wird, braucht man also die
genaue Lage des Kanals für die Entfernungsberechnungen, die zum Vergleich
mit den bisher gebräuchlichen Schiffs- und Warenwegen anzustellen sind,
nicht In Anschlag zo bringen, zumal im einzelnen die Stral'sen der Segler
und Dampfer sich trennen und die Fahrzeuge infolgo der Verschiebungen
von Winden und Meeresströmung™ zu verschiedenen Jahreszeiten und bei
Hin- und Buckreisen wechselnde Wege verfolgen, also die Entfernungen
zunächst nur in annäherungsweise abgerundeten Durchschnitts-
zahlen") ausdrückbar sind. Der Kanal verkürzt am auffälligsten die Pahrt
♦) Darch den Suezkanal gingen 1900 3441 Schiffe mit 9,ti Million.
Netto-Beg.-T.; darunter befanden sieb 465 deutschet^,» •/„> mit 1,4» Million.
Netto- Beg.-T. 115.1%) -
**) In Seemeilen zu 1.85 km ausgedrückt beträgt die Entfernung
a) von Hamburg (vergl. „Kiport' 1898 No. Sit)
n*cli Itlwr »an Ksp d jrtiL HofT. Ks(< Itnru Mittalanit'rika
Melbourne 12 000 IIS MX) 18 500 13 000
Neo-Seeland 13 000 14 000 IS MW läOOO
10O0O 15000 18000 14 000
nach der Donlaroerikaniscben Westküste, von New York nach S. Francisco um
8000. von Westeuropa dorthin um 7000 Seemeilen. Die pazifische Küste
von Südamerika erhält schon Jahrzehnte lang ihre Port und einen Theil
der Personen und Güter bis Callao hin über die Landenge von Panama,
obschon die Notwendigkeit des Lagern* wegen der Anschlüsse der atlantischen
an die pazifischen Schiffe durch die Eisenbahnen Zeitverlust und im Verein
mit dem II mf rächten auch Konten verursacht. Europäischen Schiffen nach
Callao würde der Kanal rund 1300 Seemeilen ersparen, den Verkehr aus
den nordamerikaniseben Ustbäfen sogar bis Valparaiso an sieb ziehen.
Für Europa wie für das atlantische Nordamerika vereinfacht er die Fahrt
von Seglern und Dampfern nach den ozeanischen Inseln bin Neuseeland
bin; nach dem Festlande ron Australien gewinnen dagegen nur amerikanische
Schiffe eine namhafte Wegkfirzung, während für europäiache Dampfer die
Suetstrasse bequemer ist und für Segler der Vortheil ungehemmter Fahrt
um Südafrika die Ersparnifs einiger Seemellen bei der Benutzung des
neuen Kanals mittelst mehr oder minder theurer Schlepper verschwinden
läset. Nach dem Gebiet der Sundainaeln und dea südlichen Ostasien gebt
auch für nordamerikanisebe Dampfer der nächste Weg bei Suez vorüber;
Segelschiffe werden dorthin wahrscheinlich den neuen Kanal bevorzugen,
und nach dem nördlichen China und nach Japan führt durch ihn der
kürieate Weg selbst für die Dampfor. Der europäische Dampfcrrerkebr
wird sich nach Ostasien auf den gewohnten Bahnen durch das Roto Meer
bewegen; Segler gewinnen eine kleinere Wegverkttrzung nach Sfldcbina,
eine gröfsere nach Japan, Nordcbina, Korea, wenn sie, statt das Kapland
zu umsegeln, durch Mittelamerika fahren.
Auf diesen Verkehrswegen durch den zu erbauenden Kanal wird muth-
maf.lich eine G ftterbewegung stattfinden, deren Eigenart der auf dem
Atlantischen Meere entspricht: Rohstoffe werden nach Osten gehen, ge-
werbliche Ei Zeugnisse nach Weiten. Die Entwickelung der nordameri-
kaniseben Union zum Industriestaat wird beschleunigt werden, da die west-
lichen Absatzgebiete ihr näher liegen als dea Europäern. Die tropischen
Pflanzungen in Südamerika wollen ibre Ernten von Kakao und Zucker,
wollen Farbhölzer und Indigo, vor allem die Erträge des Bergbaues.
.Salpeter und Borax, auch wohl Kupfer und etwa Silber nach Europa und
Nordamerika abführen; dort suchen auch der Acker-, Obst- und Weinbau
von Kalifornien, das foratwirthschaftliche Hinterland der nordamerikaniseben
Gebirge von Oregon bis Alaska, der reiche Fischgrnnd an der geseraruten
nördlichen Küste ein billig erreichbare« Absatzgebiet und hoffen auf Käufer
sogar in Brasilien. Kühlvorrichtungen auf Dampfern würden nicht allein
für die Fischerei- und Gartenbau-Erträge die Beförderung durch die beifsen
Meere der Kanalumgebung ermöglichen, sondern selbst für Eisfracht Um-
gekehrt könnte nordamerikanUches Rauchfleisch den Kanal westwärts nach
S- Francisco benutzen. Die Vertreter kalifornischer Behörden und Inter-
essenten sind der Aas- wie Einfuhr zu Liehe stets lebhaft für den Durch-
stich der Landenge eingetreten; aonat hat es in dea Vereinigten Staaten
nicht an Kavalgegnern gefehlt Die Getreideausfuhr des Nordosten«, die
mit dem Gefrieren der Binnenwasserstraßen im Winter rechnen muJs,
bedenkt die Möglichkeit eines Wettbewerbs der Weststaaten mittelst der
Kanalschifffabrt, und noch wahrscheinlicher ist, dafs die Ausfuhr von Hölzern
auf Segelschiffen trotz des Entfernungsontorschledes bei der Frachtbilligkeit
den Forsten des Ostens nnwillkommene Nebenbuhlerschaft bereitet Vor
allem hegen die Besitzer der Ueberlandbahnen in den Vereinigten 8taaten
Bosorgnifs vor dem Wettbeweib des Scbilbweges, dessen Wohlfeilheit auch
Kkingut, das ebenso g<*m wie die Grosswaaren Umladung und Lagern
meidet, von den Bahnen ableiten kann, obschon die Landbeförderung
schnelter ist *). Wenn durch geeignete Wirtschaftspolitik bei der Kanal-
verwaltung, etwa durch umeiehtigB Gebührenfestsetzung solche Interessen-
gegensatz« sich einigermafsen ausgleichen liefsen, dann hätte der Bau dea
Kanals ron sedtan des Staates mehr Förderung gefunden; doch setzen diese
MaJanahrneti voraus, dafs die Schiffwtrafse in amerikanischer Hand sich
befinde. Europa aber tnufs eine internationale oder wenigsten« neutrale,
möglichst von mehreren Mächten geregelte Verwaltung wünschen; denn
durch den neuen Verkehrsweg wird Südamerika, Ozeanien und Japan an
sieb dem Industriegebiet des östlichen Nordamerika näher gerückt als dem
europäischen, so dafs ein Wettbewerb des englischen und deutschen Handels
mit den beispielsweise in Ecuador. Peru und Boliria noch vergleichsweise
geringen nordamerikaniseben (leschäftsverbindungen nor möglich bleibt bei
II 000
11. MW
11500
Ksp .1.
10
lr,
ih
na-li
Shanghai
T-ungtau
Yokohama
Valparaiso
Callao -
Guaraquil —
Acapulco —
S. Francisco —
Es betragt die Entfernung b) ron
irut Herr. Kap lloiu
000 19000
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Valparaiso
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Honolulu
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Melbourne
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Yokohama
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lUtavia
(11. rr MIU«li,m..rlk»
5 001)
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6 700
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ssiiMauKiika
14 000
14 MW
13000
9 300
8300
7 HO»
6 300
8 000
(Eisenbahn etwa 2 HOO)
14 600
13 000
14 800
16 300
15 800
12 170
19 700
14 500
13 000
11W0
i.i aoi)
Seite 330.
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Nr. 24.
330
EXPORT, Organ des Central verein* ffir Hände lsgeograrihie drw,
um
völlig onbeeinlufsten von Bevorzugungen sich frei haltenden Kanal-
gebühren.**) Der b«deutsamst« Handel an der südamerikanischen Küste,
der chilenische, wird, soweit er sieh nach Europa richtet, toii der Umfahrt
oni Kap Horn nur abstehen, fall» die Kaualdurchfahrt ihm bpr|ni>m gemacht
wird; der amerikanische Wettbewerb wird sich noch hier rar Gellung
bringe». Freilich sucht steh Chile Oberhaupt von industrieller Hinfuhr
unabhängig in machen ; die Schutttollbewcgang wird, fall* das Wirtschafts-
leben dieses Staates sieh gesnnd entwickelt, ähnlich zunehmen wie in der
nord amerikanischen Union, die infolge de* Kanal» nach Werten hin schon
als Industriestaat wirken kann, wahrend sie nach Osten noch Rohstoffe
«endet, oder wie in Australien. Die chilenischen Salpeterlager, deren
Erträge den wichtigsten Thei) der Ausfuhr aus Chile bilden, liegen so
nördlich, dsfs sie einen Teil der Kanalfrachten ausmachen könnten. Zwischen
Australien, das der Kntfcrnuiig.bererlinung nach noch in den Bereich des
Kanals gehört, und den Vereinigten Staaten dürfte ein lebhafter Güter-
austausch wegen der Gleichartigkeit der allgemeinen Wirtschaftslage sich
kaain entwickeln. In beiden Landern möchte man Selbständigkeit der
Gewerbe gröblichem noch sind die australischen Staaten infolge des Mangels
geeigneter Arbeiter für die technischen Anlagen weit zurück, hängen j°doch
innig mit England zusammen, da« einen gesicherten Weg um das Nadel-
kap und einen zweiten durchs Rote Meer rur Verfügung hat. Der
amerikanische Wettbewerb wird, so weit in solchen Zukunftsf ragest eine
Voraussicht möglich ist, trotz de« neue» Kanals hier nicht vordringen
gegen den europäischen, besonders den englischen Wahrend die 8uet-
strafte einen geraden Weg zu Lindern einer alteingewunelten. eigene»
Kultur eröffnet hat, leitet der nene Kanal zu Sutten, wo junge Reiser
europäischen Handels nnd Wandels ein kümmerliches oder kräftige» Wachs-
tum auf fremdem Boden gefunden haben; er wird o beschleunigen, viel-
leicht dann zu schnellerer Selbständigkeit treiben, während die Berührungen
mit Indien, China und Japan in diesen Ländern ihre wirtschaftliche Ab-
hängigkeit durch den Snezkanal gerade verstärkt haben. Auch zu ihnen
erschliefst der mittclamcrikaniscbe Kanal den ausdebuungsfrohen Nord-
amerikanern einen Zugang, der deu Europäern die Wahrscheinlichkeit
eines ernst zu nehmenden Wettbewerbes nalicrflckt. Wird der Schifft-
verkehr aus deu atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach China
erleichtert, so werden sich GewhäflshäoBer von Bedeutung in den Vertrag»
häfen ansiedeln-, Amerikaner giebt es dort schon genügt). Der Handel
nach Japan übertrifft bereits den der einzelnen europäischen Staaten; er
wird freilich nicht ganz dein neuen Kanal zufallen, sondern ru hetrScht-
licbem Teil nach 8- Francisco sich richten, beispielsweise kann liohseide,
von der 3hK»3 Ballen im Jahre 1S!»8 nach Amerika, nur 20 754 nach
Kuropa gingen, sehr wohl auf den Bahnen den Oststaaton zugeführt werden.
Der europäische Verkehr nach Ostasien wird, falls nieJit Segler den mittel-
amerikanischen Kanal bevorzugen, nach wie vor den altgewohnten Wegen
folgen. Handelsverbindungen lassen sieb Oberhaupt selten rauh umändern .
Vom Gesaiotrerkehr nach Kalkutta benutzten im Jahre 1870 erst U),i pCt.
die Suezsltai'se. IHTfi 21), i pCt, 52,> pCt; die von vornherein nicht
so regen Verbindungen durch den Kanal von Mittelamerika werden geraumer
Zeit bedürfen, bis sie Gewinne von Bedeutung aus den Diirchgang'gehührcii
abwerfen. Die Annahme der französischen Kannlkon»nlssion von 1*90.
der Verkehr »erde im 1. Jahr 1 Million. Ions betragen, im 12. Ii Million, ist
im Vergleich zur Snrtstrsl-e. durch die nach lä Jahren H< , Million. Tous
gingen, viel tu boeb gegriffen ft)-
Wenn getuude Aasiiebnnng<politik die Aufgabe erfüllt, hinausstrebende
Arbeit heimischer Wirtschaftskräfte tu stützen, dann mofs der l ohe Wert,
den die Verbindung der ost- ind westamerikanischen Weltmeerr für da»
Gewerh*l«hen der Vereinigten Staaten in sieb trägt, dem Kanalbau mit
unabwendbarem Zwange eine wichtige Holle innerhalb de« Imperialismus
der Union inweUen. Kultnrentwickelung wird auf Europas beschränktem
Platze durch Arbeltasteigrrüng lingst vorhandener, örtlicher Kraftquellen.
•\ Aum. v. S. 320. Ober die Gröfse der inlSndiscben Hin- ond Ausfuhr
nach und von der amerikanischen Weslkü,t« von Osten her und nach Or.ten hin
veröffentlichen Behörden und Bahnen keine ausreichenden Angaben. Die
Hüiulelskarnmer von 8 Francisco veranschlagt die ausländische Einfuhr fiberdie
• ►stbäfen mittelst der Eisenbahnen nach S. Francisco im Jahr 1900 auf
9' , Million. Mark (I Dollar 4.25 M.). Ein- ond Ausfuhr zur See nach
den Ländern, deren Verkehr nach S. Francisco künftig dureb den Kanal
vermittelt werden könnte, einscbliefslicb dea Verkehrs mit atlantischen
Kniotishäfen, hatten im selben Jahre den Werth von l 1.15 Million. Mark,
hei der Ausfuhr handelt es sieb um Mehl, Weilen, Geräte. Wolle, Wein
*•) Die Einfuhr besteht in Peru anr Kurzwaarcn im Werth« von 33 Milliun.
Mark, ßaumwollwsaren vnn ball» so hobem Werth, aus Wollwaareii und
I/ebeiismitteln, die Ausfuhr in Zucker Kft Million, kg), Borat 1 1 1 Milliou. kg),
der meist nach Deutschland geht, ans Baumwolle und Reis Ecuador be-
durfte vornehmlich der Kl.waaren und des Weine«, der Hölter, der Ei.ien-
waaren und Gewebe und entsandt« 20 Million, kg Kakao, lti.r Villion. kg
Steinnustc. 2> . Million, kg Kaffee. Eine statistische Aufstellung Uber die
Hinfuhr nach Bolivi« oder über Beteiligung einzelner Länder an ihr giebt
es nicht. Bei der Ausfuhr handelte es sich 1897 9S im Wesentlichen um
Horai. der nach Deutschland geht, um Zinn und Wolle — In Chile kommt
es, wenn der Kanal erst in Betrieb ist und den Nordamcrikanem günstige
Entfernungiterhältniss* scbafT». doch mehr auf Güte der Lieferung als Nähe
dea Liefernden an. Schlechte Verpackung, verzögerte Ablieferung, nicht
mustergetreue Herstelintig der Waareu haben in letzter Zeit deutsche Baum-
wollstoffe durch italienische, deutsche Nähmaschinen durch nordarnerikanttchc
verdrängt. Die Schiffsbewegung an der chilenischen Küste wahrend des
Jahres lr>!*8 xeigt« eine Itetlieiligung deutscher Dumpfer aus dem Anstände
von 2.:' „, deutscher Auslund-egler von ','f,i • , und unter den Kiisteu-
Dampferu und Seglern 12 6 » und IJ,t'„. Die Hamburger Kosmo->linie
betreibt mit 2."> Dampfern einen Verkehr von Chile an der ganzen Küste
die planvoller ausgenutzt werden, erreicht; in Nordamerika konnte
von Anfang an dee Vorteils eines bisher brachliegenden, weiten B<
wahrnehmen, und der erstaunliche Raumsinn, dem die Angelsachsen Groß-
britannien; ihre erdumspannende Handels- und Machtstellung danken, liefs
denselben Volksstaiom In Amerika sein Gebiet stündig erweitern und in
dem Augenblick die Grenzen zweckmäßig Uber da* Weltmeer hinausrücken,
als jeder Platz innerhalb des Landes seine wesentlichen Wirtschafte-
leistungen zugenieseu erhalten hatte. Kuba nnd Porto Rico in West-
Indien, die Hawai-Imeln, dss samoanische Tutuila, die Philippinen sind
ganz treffliebe Stützen überseeischer Macht; nur fehlt zu Ihrer un-
mittelbaren Verbindung der mittclamerikaniscbe Kanal. Er verschmilzt
die politischen nnd wirtschaftlichen Mittelpunkte, die an den Rändern des
Staates liegen, umgekehrt wie in europäischen Binnenländern, und nach
Ost und West getrennt aufs Meer binaushlicken; er würde, geschützt vom
Besitz eines ausreichend breiten Ifferstreifens, die vorzüglichste 8ndgreoze
darstellen. Schon im Jabre 1811 verkündete Präsident llarrison, mit dem
Volksfriedeu und der Sicherheit sei unvereinbar, die künstliche Wasscr-
strafse zwischen beiden Hanptkü<ten in die Gewalt eine« europäischen
Staates zu gtben. Im Jabre 1898 wiederholt» Me Klnley; .Untere Politik
g«hiet»t uns die Beherrschung des Kanals". Gewifs bemäntelt der öfters
unvornehme Linn, mit welchem das jnnge Staatswesen auswärtige Be-
ziehungen zeitweise verfolgt, manchmal die Gegensätze einheimischer
Zersetttingskräfte; aber ein seiner seihst bewoMes Land mnfs einen
Zustand zu beseitigen streben, der während des Krieges mit Spanien das
Kriegsschiff .Oregon* zu einer 13 000 Seemeilen langen gefährlichen Reise
durch fremde Meeresteil« zwang, um von einer Staatsgrenze die andere
zu erreiche». Die Fähigkeit des neuen Kanals, atlantische und pazifische
Kriegigeschwader als Einheit verwerthbar tu machen, ist freilich nicht so
unbestritten, wie der Werth des d«ut«:hen Kaiser Wilhelmskanal*, Nord-
end Orfseokürte zu gemeinsamer Vertheidigupgslinie tu versebmelren; denn
nie kann die mittelamerikaniscfae Scbiffsstrasse den cigentbümtichen Vorzug
besitzen, im Scheitel rechtwinklig umgebogener, nur an einzelnen tieferen
Stellen zugänglicher Küsten tu münden, die gant der Heimalh angehören.
Wenn auch feste Waffenplitze mit weittragenden Geschossen an den Kanal-
zugängen, im Nothfalt Zerstörung der AnIngen dem Gegner die Gunst der
Durchfahrt wehren, eine feindliche Blockirung vermochte do, h die Strasse
zu sperren, ob sie bei Panama oder in Nikaragua erbaut wird - Kingstown
auf Jamaica mit den von der britischen Admiralität verstärkten Betextigiiegeti
v<m Port Royal liegt nur IflOft km vom atlantischen Eingang fern — deckt
von der Flanke her. unterstützt von den Kayman-lnseln, die Yucatnnstraase
nach Knbu und New Orleans und die Monastrassr zwischen Haiti nnd
Porto Rico; der Windward- Durchfahrt zwischen Haiti und Kuba legt
Jamaica sich gerade in den Weg. Der nur durch einzelne fraiitA.I«-h«
und dänisch« Inseln unterbrochene Kranz der kleinen Antillen ist ein*
natürliche Fcstungskctte der Engländer tur Absperrung des Karibenrneervs,
auf Sudamerika geheftet i ufern des brit uhen Guayana, nnd ähnlich ver-
schliesseu die Babama den Zutritt Z'im Mexikaner Golf nnd stehen durch
die Bermudas, eine der stärksten Seefesten der Erde dareb Natur wie
darch Ingenieurkunst, in strategisch -m Zusammenhang mit Kauada- Di«
machtvolle Stellung England« aut den westindischen Inseln beeinträchtigt
die Bedeutsamkeit de* mittelamenkaiiisrhen Kanals lür fiemde Kriegs-
flotr^n, steigert aber für die Vereinigten Staaten die Notwendigkeit, ihn
in hesitteti. Vor dem Westeiegang mlissten die jetrt zu Ecuador tu
rechnenden Galnpagos die Holle eines militärischen Stüttpoiiktes übernehmen.
J« nördlicher die Lande- ge durchbrochen wird, desto vorteilhafter für
die L'nion, besonders wenn der Kanal durch dal tiebiet eines minder-
uerthigen Staatsweseni gelegt wird, Politik ist für sie der wichtigste!
Antrieb, den Ka ial in Nikaragua zu wünschen Für dl« Bethätigung
Frankreichs in Panama fehlte der starke Hebel des StnaUvurtbeibw Wie
die Arbeit der Franzosen bei Suez Englands Macht im europäischen Mittel-
meer gefördert hat, vi werden ihre ItemBbangen um den Durchstich de«
westindischen Festlandes wahrscheinlich di« 8t«fiung der Vereinigten Staaten
im amerikanischen Mirtelmcs.-r iKtfestigen *
entlang bis 8. Francisco Die amerikanische Merchants Linie geht von
8. Francisco sogar an der Ktt'te entlang bis New York, ist aber thenrer,
und die beiden englischen Rhedereien sowie die chilenischen Schiffe er-
reichen 8. Francisco nicht mehr.
t) In China wurden lays gezählt:
«!• .■■-,tl.l,.l,i.., ^.i'","^"^'^'"
Toii; I" 'vrhui'tl
5 502 401 SO
2 «40 1«S 7
2 3:ij 70 I
1 423 76 I
Engländer
Japaner
Amerikaner
Franzosen
Deutsche
losgesainmt, einschl. anderer Völker 17 I9:i
In Japan betrug während des Jahres IHlH» i
1 134
1 f.25
933
i nach Tausend Mark berechnet .-
dieAmfuhr die Einfuhr ^ft-I SÄ
Vcr. Staaten 131230 SO 254 3Wl IS
Grofshritannien 23 fit»» 94 1S8 3241 80
Brit. Indien 1S730 02 IÖ7 - -
Frankreich Gl 424 12113 283 -
Deutschland 7 974 30 987 531 2!»
Hinzu kommt der Verkehr nsch Hongkong, in dem Waaren nach allen
europäischen Ländern und Indien enthalten sind: 72 011 Million. M. Ausfuhr
und 15 411 Million. M. Einfuhr.
f-f) Die Nikaragua-Gesellschaft von rechnete auf 10 Million, im
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1902.
B81
EXPORT, Organ des Centnlrereins fltr Handelz^eographie usw.
Nr. 24.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Luthorstrasao 5.
Un-r*, Pafketa uaw. atad mit der AdrosM Rartin W . r. ithorslr, 1, iu ver»ch?a.
TelacTBnnnadreSBo: Kxpartbauk. Hurlia.
■ifTf rt*H tnfraarB aaw. «lud ontfr Jrr Iftflf'Bdf n Nimm m 4m .Dnbtk« Ex.
Boctbactaa", Bertis W., l.ith*r*trmMe i>. i« rirklaa. M« Adraataa «r in. - Aaf-
lr»«zrb*r Ihftlt .1« K.-H. nlwi Ab»n»*at*n *■ dn b-k»qnlMi II r lUnzvBffrB mit. Aadar*
0n>rt«a «1« dla tob A boBiratca d«a Kiportbar* «Bt srarasa aar aatar aar k aihf r feal-
in ;f h'Imi ]tMtlflfBB|»i b*fSrd*ci.
Hrm.a, wtleae Aaaaaaataa aae n. K.-B. ta var4aa wlaatata, arallaa dlp Kla-
ijiiduM dar Ab«a*ta«alak*41a«aaraa tarUafta. Dlaaalfcta Ii ad in a>alack*r, fraa
341 lirttrnaiHHitle Aii.alellung in
In Nr. I.'i veröffentlichten wir nachstehende Notiz: Wir erhielten
folgende Nachricht aus Melbourne: „Wenn auch die beschlossene
Internationale Ausstellung nicht den Vergleich uiit einer Pariser
Ausstellung aushalten kann, so werden doch sicherlich nicht nur die
australischen Staaten, Mindern mich dir .Stauten anderer Lander die
Ausstellung beschicken, um mehr, nix ja jetzt hier nicht nur da«
Parlament von Viktoria tagt, sondern auch der Sitz der licgi erung
des australischen Commonwealth, sowie des australischen Parlament«
in Melbourne z. Z sieh befindet Alle diejenigen Finnen, welche
ohne Verbindungen liier sind, ihre Geschäfte iu Australien aber aus-
dehnen wollen, werden somit durch die Ausstellung hierzu eine
fassende Gelegenheit erhalten. Die Ausstellung.sgogenst.1nde müssen
spätestens am 13. August per „Norddeutschen Lloyd" iu Bremen
verladen werden, mit den Schiffen der „Deutsch-Australischen Dampf-
achitTs-Gosellschaft" noch früher. Wir selbst «ind heri'it, Vertretungen
v>n Ausstellern zu übernehmen und berechnen für unsere Auslagen
sowie für unsere Bemühungen ein Minimum von £ 25 .Je nach den
Ansprüchen der Aussteller %vürde sich dieser Betrug erhoben. Auch
sind wir bereit, die Aussteller nach Schlufs der Ausstellung hier zu
vertreten." — Den Abonnenten des „Deutschen Exportbureaus" werden
geeignete Vertreter in Melbourne unter den üblichen Bedingungen
nachgewiesen.
Hierzu geht uns von einem befreundeten deutschen Hause nach-
stehendes Schreiben zu: „Hierdurch bitten wir Sin hört, uns mirzu-
theilen, ob die im November d. J. iu Melbourne stattfindende inter-
nationale Ausstellung ein Privatum« rnchmeu oder vom Staat ins
Leben gerufen ist
Eine an deu Reichskanzler dieslwz. gerichtete Aufrage wurde
uns dahin beantwortet, dafs im Ministerium nicht« von dieser Aus-
stellung Is'kaunt geworden ist." -
Wir bemerken hierzu, dafs alle auf die Ausstellung bezüglichen
Details in einer Brochurc zusammen gofafst sind, welche wir, soweit
der Vorrath reicht. Interessenten gegen Einsendung der Portospesen
gern zugehen lassen.
343. Abjatz van Eiaen und elektro technischen Materialien nach Ran-
|M* und Singapore. Nach „The Commercial Intelligence" steht die
Stadt Kangoou im Begriffe, die Werftanlaguti zu vorgrofse.ni: die Aus-
fuhntiig diese* Projektes dürfte eine starke Nachfrage nach Eisen-
muterialien in nächster Zeit hervorrufen. Ferner wird beabsichtigt,
daselbst eine elektrische Buhn und Beleuchtungsanlage zu bauen.
Die Verwaltung der Kolonie Singapore hat zum Ausbau des neuen
Hafens Mau von Molen und Piers eine Summe von II Millionen
Dollar bereitgestellt. — Importfirmen für elektrotechnische Bedarfs-
artikel. Maschinen. Eiseumalerialien in Singapore und Hangoon kann
die Deutsche Ex|*>rthauk A.-(i., Berlin \\~, Lntherstr. ö. autgehen.
in Bio de Janeiro lierichtef: In der Lieferung von Taschen, Kollern,
Beuteln und Ktuis steht Deutschland an der Spitze, während Treib-
riemen zum allergriilslen Theile aus Grol'shritaunhn und kleinere
Lislerwuureti vorzugsweise aus Frankreich kamen. Nähere Angaben
über die Importfirmen von Lederwaiiren können durch die Deutsehe
Exportbank für alle grofseren Pllltxe Brasiliens verschallt werden.
Die Bedingungen sind von der Deutschen Exportbank A.-G , Berlin W
Lutherstr. 5 zu erfahren.
345 Mc-belimport und Mobflllabrikatian in Meiike. Die Fabrikation
von Möbeln war bisher iu Mexiko sehr primitiv und beschrankte sich
lediglich auf die Herstellung der gewöhnlichen, von d«tm gröfseren
Publikum wenig begehrten Sorten Möbel für bessere Zimmerein-
richtungen worden ausschliel'slieh aus dem Auslände bezogen. Der
für dieselben im Zwischenhandel gezahlte Preis ist jedoch auch in
Folge der auf ihnen ruhenden Einfuhrzoll!' »ufsorgewöhnlich hucli.
I'nter solchen Verhältnissen mufs die Anlage einer Fabrik für feinere
Mobehtrteii in Mexiko als ein lohnendes Geschäft angesehen werden,
und es bat sich bereits ein Konsortium amerikanischer Kapitalisten
gebildet, das mit einem Grundkapital von 3O0OO0 Piastern diesen
Plan verwirklichen will. Die Preise sollen sich den bisherigen gegen-
über wesentlich niedriger stellen, und die l'nternehmer horten, mit
dem Auslände erfolgreich konkurriren zu können. Neben dieser
Fabrikanlage werden zwei, mit amerikanischen Wcrkxeuginstrumonteii
ausgestattete Dampfschncidcmühleii erbaut, welche die uns den Wahlern
am mexikanischen Golfe bezogenen Hölzer zum Fabrikationslietriebe
herrichten sollen. Das Anlagekapital dieser Schneidemühlen wird
200 000 Piaster betragen. Das ("nternehmen selbst wird nur mexi-
kanische Arbeiter bcsehiiltigeii. Die aus dein Auslande bezogenen
Möbel stammen meist aus Frankreich und Deutschland. Die letzteren
werden besonders in Folge ihrer Wohlfeilheir bevorzugt. Auch
Möbel mit eingelegter Arbeit aus Italien sind in Mexiko sehr beliebt.
Kinfuhrtirmeii fur Möbel in den Hauptplätzen Mexikos kann die
- A.-G., Berlin W., Luthcretr. 5,
.140. Van da« für da« Elnftihrhandel wichtigeren Betrieben, die Anlang»
Oes Jahre? 1901 in Plrius zu verzeichnen gewesen sind, verdienen be-
sonders hervorgehoben zu werden: 19 ÖorreidehSndler. 14 Kohlen-
händler, 3.") Cdotiialwaarenfirmen, 103 Handler in Landesprodukteu,
24 Eisen- and Metall waaronhlUidler, 23 SlotTliniien, 1? Fell- und
Lederhtlndler. IS Quincailleriewaaretihandler, /> lluttirmen l?:t HUndler
in Holz- und Baumatoiialieu, 24 Modo- und Luxuswaarentirmen.
53 Tabakhaudler, 5 Gla-swaarenlirmeu, 2 gri.fsere (4oldwaarenftnueu,
6 lladitni- und Knochenhandler, 7 Farbeitlinnen, welche gleichzeitig
SchiffslM'darfsartikel am Lager führen. 5 Finnen in Pulver. Patronen
und Zündschnüren, 4 RahinenhUndler. 3 Kfswaarenhandler, 31 Gemischt-
waarenhandler, 9 Firmen iu fertigen Kleidern. 3 Firmelt in Eisen-
betten, S Papierhttndler, 17 Apotheken, 3 Thonwaareutirmen und
7 WetnhAndler, uufser«lem IC Ageutur- und Cotnmissionshlluser und
6 Bankinstitute sowie 32 Geldwechsler und schliel'slich 12 Agenturen
von Versicherungsgesellschaften. An Neugrütidungeu sind im Jahre
I9t»l zu verzeichnen gewesen: 1 Bankhaus, 5 ('oloniulwaareruirmen,
1 GetreideliÄndler. 1 l'uchfirma, i Eisen- und Metall waareiiflmion .
I Firma in Schirtsbedarfsartikeb, 1 MehlhAmller, I Kohlenfinna.
4 Produktenhandler, l Papierwaarenrirtna, 1 Firma in elektrischen
Artikeln und 1 Tabnkhftiuller. Interrssenten erfahren die Adress«'n der
betr, Einfuhr- und einiger empfehlcnswerthnr Agetitarfinneii iu Piräus
Griechenland i durch die Deutsche F.xnorthaiik, Berlin W.. Lntherstr 5.
347. Absatz «an Maschinen. Stahl, Werkzeuge«. Eiaen und Slahlaraaren
in Spanien. Spanien besitzt keine Ma-schinenindustrie im grofseu
Stile, da die mechanischen Werkstätten, welche hier in erheblicher An-
zahl vorhanden sind, hauptsächlich nur zur Vornahme jener Repara-
turen dienen, welche die aus dem Auslande bezogenen Maschinen
der vielen Tuch- und Baum wollfabriken bonöthigen. Die maschinellen
Hinrichtungen der vielen Baumwollfabriketi werden auf rund
40Ö Millionen Pesetas geschätzt. Mechanische Webstuhle werden
allerdings in grofseu Mengen auch hier erzeugt: dorh sind dieselben
noch ziemlich primitiv, so dafs die Webstuhle ausländischer Prnv»nicni
vorgezogen werden. Der Import in diesen Artikeln wurde noch
gröfsere Dimensionen annehmen, wenn ihm nicht ein hoher Kiufuhr-
zull von Pesetas Ifl.Su per 100 kg hindernd im Weg»' stünde. Die
Spinnmaschinen werden beinahe »usschliefslich au« Deutschland und
England, in kleineren Mengen auch aus Belgien bezogen, aus letzterem
Lande insbesondors jene Maschinen, welche für die Vorls-reitiings-
arbeiten in den Wollspinnereien dienen.
Spanien, wo viele Industrien erst iin Werdestadiuni sich befinden,
winl noch lange Zeit als ein lohnendes Absatzgebiet für den Import
von Maschinen gelten Werkzeugmaschinen, wie Hobel-, Feil-, Heib-
maschinen und andere in mechanischen Werkstätten gebrauchte llilfs-
gerftthe werden iu grol'sen Mengen iu erster Linie aus Deutschland
imporurt, dessen Vorherrschaft sowohl was Preis als Qualität dieser
Wanreu anbelangt beute unleugbar erscheint ; iu zweiter Linie kommt
dieser Artikel aus den Vereinigten Staaten. England. Frankreich, Belgien
und in kleineren Mengen auch aus Italien. Die Einfuhrzitferu dieser
Artikel weisen eine Höhe von jährlich 5 Millionen Francs auf.
Die Einfuhr von Stahl in Barren und Platten. Bessemerstahl,
Schneidezeugen. Feilen. Haspeln, Schrauben ;,ns Eiwn und anderen
n ..... 1 1.... i." t*: i c _ 1. 1 i : l.
Metallen. Kurzwaareii aus Kisen und Stahl usw. ist ein beinahe
schliefsliches Monopol Kuglauds und Deutschlands und stammen
dies« Artikel hauptsächlich aus Sheffield. Birmingham, beziehungs-
weise Solingen und Homscheid Die Totaleiufuhr ih r in diese Kate,
gorie gehöremlen Fabrikate beziffert sich jahrlich auf ungefähr
12 Millionen Kranes, wovon der gröfste Theil auf Cutalouien allein
entfallt Stein- und Buchdnickmaschinen sowie die T.vpeu liefert aus-
achliefslich Deutschland im jährlichen tiesaiiiintiniportweiilo' von
imgefiihr 4UO INKI Pesetas - Ingenieure für den Absatz von Maschinen
und Vertreter für den Vertrieb von Werkzeugen. Kisen- und Stahl-
waaroti kann die Deutsche Ex|M.rtbank, Berlin W . Lutherstr. 5. an
allen gröfseren Platzen Spaniens nachweisen.
34», Einfuhr von Muaiklnatrumenlen In Spanien. Es ist in der letzten
Zeit gelungen, höhmische Musikinstrumente vortheilhaft einzuführen.
Wenn gut und solid geliefert wird, unter Anpassung der Formen an
den hiesigen Geschmack, so könnte Spanien für diesen Industriezweig
ein gutes Absatzgebiet werden, umsomehr als die Instrumenten-
fubrikation, speziell in Slreichinstnunenteu, hier wenig entwickelt
ist. Importenre für Musikinstrumente in Spanien und Vertreter für
den Vertneh ilerselbcn kann die Deutsche Kxportbank A -G., Berlin
W , Lntherstr 5. nachweisen.
Bombay . , .
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Calcutta . . .
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Shanghai . .
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Bio de Janeiro
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Paraguay. . .
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Nr. 21
339
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333
EXPORT, Organ des Centraivereins für Handelageographie usw
Nr. 24
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884
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335
1902.
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Inhalt: A (»i-ii nrni i*n t •« . K i u I ;nl 11 tiir. U um .'In isc Ii e Fi n nn zen. I'.u m p»i : Der ansgcbliehenn .JiootD" ii» LondoD- Seliwedische
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die Meinung ^eilulsert. diifs dus L.iud bei tortgtisetzt guter Ver-
waltung sefir Wold ilie Zinsen der Schuld ml zulilen, und letztere
iihue allzugrofsc xVustrenguug zu aiuortiain u venuuge.
Mit Keeht wird zum Beweis hierfür angeführt, daf* unter
dein Regiment dus Minister» ütunlzu in den letzten Jahren l'elier-
s<4 iiUsse eiitielt worden «eien. Letzt«<res kann nicht geleugnet
werden, und auch die tloguer von Riiiiiäuieu müssen lests.teheiide
Tliatsaeheu anerkennen. Dagegon haben die Feinde Rumäiüens
iiii-ht Unreeht, wenn sie auf de.n Wechsel und die t'nzuver-
liissigkeit der mmaiiiselien Regierungen, d. h. Parteien, hinweisen.
Wenn die alte BojarenwiithsehaO in <ler Regieruni; wieder ein-
mal mehr an Buden gewinnen sollte, dann sähe es allerdings mit
den ruiiuiiiihchen Finanzen schlimm aus! Aber wir meinen, ilafs
es keilte ungelegenere Zeit, und Veranlassung geben kennte, solelte
Zustünde wieder dm Iure h herbeiffthren zu helten.dafs gerade daslto-
giineut heruiitergemaeht und angi teiiidet wird, durch welehes
Ordnung in den Finanzen geschaffen und lTeberseli(kBse erzielt
wttnlen. l'ud dafs dein Ministerium Stuiilza durch Beseitigung
tiberüüssigcr Beaintenslellen, durch Einschränkung des Militär-
budgets und andere zahlreiche Mafsregi'ln dies gelungen ist, wird
ihm alle Zeil zur Ehre und zum Ruhm angerechnet werden müssen.
Die Betheiligung des deutschen Kapitals au den rumänischen
Anleiben ist so grofs, dals wir sicher alle Ursache haben, die
Dauer des Kabinett* Ktuidza auf lange Zeit hinaus zu wünschen,
umsoinehr. als auch gerade Herr von Stitrdzn es gewesen ist,
welcher vor zwei Jahren in höchst energischer Weise der Abnicht
der Regierung: tlie reichen Petroleumlager Rumäniens dem Aus-
lände zu verkaufen bezw. zu verpfänden, entgegengetreten ist,
und welcher durch «Iii- Thatxacheti nachgewiesen hat, dafs ver
mittelst Kinselii-ankung der BednifuiHse die Verzinsung der Au
leihen bei gleichzeitigen beträchtlichen U<>bet>chlisscti — möglich
war. Freiliih sind ihm dabei gute Ernten zu Hüte gekommen,
und der Umstand, dafs bei glcichleiliger Mifscrnte vmi Mais in
Nord-Amerika die Roherträge dieser Frucht in Rumänien sehr
hohe waren und dieselben zu guten Preisen verwerthet zu werden
vermochten, hat dem Land'- viel Geld zugeführt.
Die Gegner Rumäniens weinen daraufhin, dafs im Jahre Im»!"'
Rumänien ein Budget von W 'j Million. Frr.s. gehabt habe,
während dasselbe gegenwärtig 'i'iS Million. Fres. betrag«'. Die
StaatsschiUden sind jetzt auf l1,', Milliarden Frcs., d. h. pro Kopt
der Bevölkerung auf ca. IM Ftvs. gestiegen. Diese Steigerung
und Höhe der Schuld soll einen Beweis fdr die Unfähigkeit de»
Landes, sieb künftig weiter zu entwickeln, abgeben. Das.« da»
verfehlt ist. mufs ohne Weiteres einleuchten. Was war das Land
vor dein Jahre IS70, was ist es im Jahre ll*0j?! Wenige Jahre
vor 1X70 war die Mifswirthschaft des Fürsten Kus.i beseitigt
worden, an die Stelle der alten Bojarenwirthschaft war ein
moderner Staat - - sicherlich mit vielen Mängeln, aber doch mit
zeitgemafsen Zwecken und Aufgaben getreten: einer der
tili htigsten Monarchen, die jemals in Europa regiert haben, hat
Tiber drcilsig Jahre lang die Geschichte des Landes unter grofsen
Schwierigkeiten mit rastloser Tüchtigkeit und Energie geleitel
Die Landeskultur ist vielfach eine sehr intensive geworden, im
Gegensatz zu der früher allgemein vorhandenen Raubwirthschaft.
die ja leider auch heute mich in den Waldbeständeti Rumäniens
fortdauert. Ein umfangreiches Bahnnetz hat seither das Land
nach allen Seiten hin erschlossen, und seine produktiven Kräfte
entfesselt. Weit mehr nls die Hälfte sämmtliclicr Anleihen ist
auf produktive wirthsihattliclie Anlagen verwandt worden.
Freiltch haben auch hunderte von Millionen fflr militärische
Zwecke Verwendung gefunden, indessen darf man auch diesfalls
nicht unterlassen zu berücksichtigen, dafs durch dir jctxtgc
militftrische Organisation die Regierung eine gröfserc Unab-
hängigkeit gegenüber den politischen Treibereien der Parteien
erhalten hat. dafs die militärische Erziehung des Volkes den
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Nr. 25.
ÜS8
EXPORT, Organ des CentralvereinB fllr
1902.
fiitdiiii^KKtunü förderte, und dnls vor allen Dingen «las Land da-
■durch dauernd«« politische Existenzbedingungen sieh g«*sichert hat,
die es gegenüber den Hetzereien und Intriguou des Auslandes
unabhängiger ■tdUm. Was in dieser Hinsieht von ungarischer,
russischer und bulgarischer .Seite geleistet worden ist, das
wissen alle Die. die in selbst auch nur flüchtige Beziehungen zu
Rumänien getreten sind. Wir Deut* he haben ein ganz hes<i
deres Interesse daran, den rumänischen Staat erstark.-» zu gehen,
denn er wird für alle Zukunft das Palladium gegenüber dem
Umsichgreifen der Herrschaft der russischen und der südslawischen
Interessen in den unteren Donaulandern sein. Die Anwesenheit
des Fürsten Alexander von Bulgarien wälirend der letzten Tage
in Petersburg dringt uns gerade jetzt solche und ähnliche Er-
wägungen mit Gewalt auf.
Die Detizit-Wirthsehaft war in Rumänien chronisch geworden!
In den letzten beiden Jahren hai Stut-.izu gezeigt, dal- s «• nicht
chronisch zu sein braucht! Und wenn kürzlich in deutschen
Zeitschriften und Zeitungen geltend gemacht war, dafs von
1883—1901 ein Fehlbetrag von 35,« Million. Frcs. im Staatshaus-
halt zu verzeichnen gewesen ist, so ist dies für eitlen so langen
Zeitraum und für ein Land mit solchen Hilfsquellen, wie Rumänien
sie hat. ein geradezu lächerlich kleiner Betrag, dessen Deckung
tür jedes vernünftig wirthschaftende Ministerium eine Kleinig-
keit sein wird. Danm wird auch nichts durch den Hinweis
darauf geändert, dafs von den Anleihen I.MI Million. Frcs. zur
Deckung von Fehlls-trägen aufgebracht worden seien.
Wenn die Hälfte des Werthea der gesummten Anleihen in
produktiven Anlagen, wie Bahnen usw. verankert worden ist,
so sind doch mindestens .r>0 pCt. der Anleihen gedeckt! Diese
Kisenbahuanlagen sind heute, angesichts des gesteigerten Ver-
kehrs, mehr Werth wie z. Z. ihres Baues, und wenn diese Kalmen
nicht sämmtlich rentiren, sodafs ein jährlicher Zuschufs von etwa
* Million. Frcs. erforderlieh ist, so wird doch zu erwägen sein,
die Steigerung der Grundrente mit Hilfe dieser Bahnen
ganz aufkerordenlliehe ist. dal* erst mit Hilfe dieser Ver-
kehrsmittel die ungemein reichen Ernten Rumäniens mit Vor-
theil verwerthet und den ausländischen Märkten übermittelt
werden können. Freilich können auch wieder schlechte Ernten
kommen, welche die Fiuanzkraft des Landes schädige», wie dies
infolge der Missernte des Jahres IS'.»9 der Fall war.
Wenn aber behauptet wird, dafs mindestens zwei gute
Ernten nothig gewesen seien, um die durch jene Mißernte ge-
schlagene Scharte auszuwetzen, so ist das unwahr und üb<-r-
trieln-it. War doch die Ernte nicht so schlecht, wie sie geschil-
dert worden ist. Durch übertriebene und unmotivirte Betürrh
tiiogcn der Spekulation wurden ilie Grundbesitzer vielfach ver-
antafst, erhebliche Bestände von Getreide usw. vom Verkauf
hezw. von der Verfrachtung nach dem Auslande zurückzuhalten,
die sie dann im Winter IHOU/HNNt zu relativ billige» Preise»
verkaufen mufften Die bevorstehende Ernte scheint ebenfalls
wieder eine sehr reiche werden zu wollen, sodafs Befürchtungen
irgend welcher Art über die finanzielle Lage des Landes z. Z.
jedenfalls unmotivirt erscheinen.
Wenn Rumänien nunmehr genothigt sein wird, in nächster
Zeit eine Anleihe von etwa Millionen Francs aufzunehmen,
um sieben Achtel dieses Betrages zur Rückzahlung von IT.'i Mil-
lionen Staiitsaiiweisunge» zu verwenden, so wird dadurch offen-
bar mir wenig au der bisherigen Finanzlage und Finanzkraft
lies Landes geändert. Im ferneren Hinblick auf die Thiitsaehe,
dafs das Ministerium Sturdza in den letzten zwei Jahren be-
trächtliche Ueberschüssc hernusgewirthschaftet hat, und im Hin-
blick auf die weitere Thatsaehe, dafs die Erntcaussichton sehr
günstige sind, die Petrolcumlager sich fortgesetzt als solche von
gröl'stcr Mächtigkeit erweisen, die Friedensanssichteu im allge-
meinen hesser sind wie je. die jetzt am Ruder befindliche Partei
das volle Vertrauen des Königs und auch der Mehrheit des
Volkes hat, — mit Ro.-ksi.-M. auf alle diese Thatsachen mufs
jedenfalls keiistatirt werden, dafs die wirtschaftliche Lage des
Land, s besser ist, als in irgend einem der vergangenen dreifsig
Jahre.
Dafs im l . biigen in Rumänien sehr vieles faul ist, das ist
sehr wohl bekannt, Wenn unabhängige Berichte w ahrlnitsgemäfs
sagen, dafs der Zinsfufs für private Hypotheken zwischen S und
lü% schwankt und selbst auf .'Ii. % ansteigt, so beweist das
indessen nur, dafs in einzelnen (legenden die Besitz- und Be-
triehsverhältuissa der Grundbesitzer sehr faule sind! Mau wird
alx-r doch nicht glauben wollen, dafs gutsituirt. Grundbesitzer,
seien es kleine oder grofse. so hohe Zinsen zahlen werden!
Wenn die griiiidbesitzend. n Bojaren ihre Güter bis auf die
Knochen ausgesogen haben, dann kann man freilich nicht üher
die Höhe eines solchen Zinsfulses staunen. Aber dai
trüberen Jahren ebenso und noch viel schlimmer.
Solchen Leuten ist nicht zu helfen Bei diesem Zinsfufs ist
dafür gesorgt, dafs sie buhl zu Grunde gehen, und die Güter
in bessere Hände kommen. Dafs letzteren alsdann die Eisen-
bahnen, der heutig«- Kn-ditverkchr, die erleichterte Abfuhr der
auf dem Wasserwege zu Gute kommen, und zu
(tute kommen müssen, das ist wohl naheliegend genug.
Es wird behaupte t, dafs einzelne europäische Finaiizkreiso
durch die angebliche» Judenverfolgungen in Rumänien sich ver-
anlafst fühlen, dem Staate de» Kredit zu erschweren. Das ist
der Wahrheit gemäJ's! Was aber geht das den deutschen
Kapitalisten an, welcher seine Ersparnisse in rumänischen Staats-
papicreu anlegen will ( Von den Gegnern Rumäniens wird
gesagt, dafs die Juden daselbst tüchtig«- Handwerker. Latid-
wirthe. Kaufleutc seien, die im Land«- «•ine ann« rkennens-
werthe wirthsc häßliche Kraft repräsentiren. Für viele Fälle
stimmt das. Aber es wäre ein geradezu lächerlicher ( hptimismus,
wenn mau dies«' Behauptungen auf das jüdische Element
Rumäniens allgem«-in aus'lehucu wollte. Die «lettischen Kauf-
leutc und Fabrikanten wissen davon zu erzählen: sind sie doch
massenhaft von rumänischen Juden „hineingelegt" worden ! Mau
betrachte die Liste der rumänischen Pleiten, und man wird über-
wiegend jüdische Firmen darunter Huden. Gerade diese Elemente
sind es dann, die nach Deutschland auswandern, um si.-h Iii' r
geschäftlich niederzulassen. Diejenigen . welche sicher am
wenigsten Freude an diesen Fremden haben, sind unsere alten
laudaugesessencu deutschen Israeliten , deren ganze soziale
Stellung durch diese aus dem Osten zuwandernden jodisch«-n
Elemente beständig h.-rabgedrilckt wird. Unsere Behörden sollte»
diese Art von Einwanderung thunlichst zu verhindern suchen.
Wer weiterhin «leti kultivatorischen Kititlnl's der Juden in
Rumänien au der tjuelle keimen lernen will, der gehe auf die
Dörfer und sehe sieh die Schiiapsbrenuerei«-u und die Bräunt
weinschäuken an. Freilich würden dieselben nicht ge-
deihen, wenn nicht die Masse d«-s niederen Volkes so roh
nnd vcrsotTcti wäre. wi<- es der Fall ist. Aber Diejenigen,
die diesen ihnen willkommenen Lastern Nahiung geben, ver-
diene» sicherlich alles Anden- als eitle Anerkennung ihrer wirt-
schaftlichen und moralischen Fähigkeiten. Wir g<-hören nicht
zu Denen, welche Is-sondere Sympathien für antisemitische
Vicilh tätcu haben, aber noch wi lliger können wir uns für „die
civilisatorische Mission Euro|tas zu Gunsten der rumänische»
Juden" erwärme»!
Wir sind nicht gerade sehr begeistert für ilie Veranlagung
deutscher Kapitalien in ausländische» Staut «papieren. Die Deutschen
haben in Portugal, Griechenland, Argentinien etc. gerade genug
schlechte Erfahrung. !! gemacht uml haben daher keine Veran-
lassung, sich für solche Anlagen zu intercssiren. Haben wir doch
in Deutschland vielfach Gelegenheit, sehr verständige und aus-
sichtsvolh- Anlagen zu mache»! Warum unterstützen unsere
Finanzkräfte und unsere Privat kapitalistcn nicht u. a. die grofs-
artig emporateigeiidi- Petroleumindustrie in Braunschweig-Hati-
nover? Hier schlummern Milliarden in iler Tiefe, wie die un-
abhängigen Berichte der inländischi-u und ausländischen tach-
iiiänuis. lien Bergleute aiierkeiun-n. Audi sow ohl unsere Landwirth
schuft w ie unsere Industrie können un«-h sehr viel mehr Betriebs-
mittel gebrauchen, als ihr von dem Anlage suchenden Kapital
zur Verfügung gestellt werden. Wir haben «leshalb auch ki-inen
Grund, uns für neue rumänische Anlagen irgendw ie zu erwärmen.
Aber w ir müssen Widerspruch dagegen crhcbi-n. w< un die Kn-dit-
fähigkeit des Landes durchaus unmotivirter Weise herabgesetzt
wird. Jedenfalls ist dieselbe jetzt eine grössere als in früher.-»
Jahren, womit nicht gesagt worden soll, dafs nicht der Weelisel
<ler Verhältnisse wiedi-r schlimmere Zustände schaffen könnte,
Insbesondere haben wir zu berücksichtigen, dafs wir starke Käuf«-r
von rumänischen I.andesnrodukten sind, ilafs wir daher dies«-
durch unsere Exporte zu bezahlen haben, und dafs uns schon aus
«liesein Grunde «laran liegen mufs, zu verhindern, «lafs «las Land
grundlos «liskreilitirt wen!«-.
(Berlin, Is.Juni.i WoU
• so herbe und üb.-r-
Europa.
„boom" in London.
jemals hat die Spekulation eine
machende Eutti.iis. lumg «-rh-bt, wie nach dem Friedcnsschlufs in
Transvaal. Uebereinstimmeiid wurde angenommen, dafs der
Frieden sschl ufs das Signal zu einer allgemeinen, von London aus-
gehenden Hausse, in erster Linie der südafrikanische» Gnblsharcs,
geben würde. Was aber trat ein? Nachdem am i, Juni die in
den ersten Börsetistun.len in London «•intreffenden Kanfordrcs
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190!2.
EXPORT, Organ des CentrjuTemns für
Nr. 25.
erledigt waren, wurde der Markt schwach und blieb es bis
heutigen Tages. Es wird voraussichtlich auch so bleiben, bin
die Prämicncrklärung ult. Juni vorUber ist. Der Markt blieb
schwach trotz verschiedener «ehr günstiger Momente, als da sind:
das nufserordcntlieh loyale Verhalten der Buren bei Uebergabo
iler Waffen, die hohe Ziffer «1er M;uauaheute der Rnndminon
(i;<Mi02 Unzen Feingold gegen U9.r>*H Unzen im April), die
mifsige Steuer von 10 pCt.( die nach gebührenden Abschreibungen
auf den Reinertrag der Gruben gelegt >st.
Wo sind nun die Grunde für dieses aller Logik wider-
*pncher.de Verhalten de» Marktes zu Buclien'/ Der Börscn-
Spicfsbürger ist um eine Antwort, nicht verlegen. Die Börse
escoinptirt eben Htet.s die erwarteten Ereignisse vorher, so dafs
beim Eintritt derselben auf Gewinnrealisntionen der weitsichtigen
Spekulation eine Revolution eintritt Wenn diese Beobachtung
nun auch im Allgemeinen richtig ist, so trifft sie doch bei einem
Friedensschlüsse noch dazu von so weittragender Bedeutung, wie
dieser Letzte war, nicht zu, und kann dieser Friedensschlufs
nicht mit den gewöhnlichen Rörecuereignisscn , wie Emission
oder Konversion einer Rente, Erhöhung der Kohlenpreise oder
Nichtbezahlung eines Coupons, auf eine Stufe gestellt werden.
So sahen wir bei dem spanisch-amerikanischen, wie bei dem
griechisch-türkischen Kriege nach jeder verlorenen Schlacht die
spanischen wie griechischen Werthe auf den naher gerückten
frieden hin steigen; auch setzten sie die Steigerung nach dem
Friedensschlüsse fort.
Einen anderen Grund lesen wir fast täglich in der Londoner
Korrespondenz unserer Zeitungen: „Die Ueberspekulation und
der damit zusammenhängende grofse Besitz in schwachen Händen."
sfrikn und der damit verbundenen Höherbewerthung der Sliares
auf die Dauer Abbruch zu thun
Sobald diese Hftuserihre Einkaufe beendet haben werden,— und
das wird in der Hauptsache bis ult. Juni geschehen sein, —
werden die Kurse der guten und leider auch der schlechten
Unternehmungen in Südafrika entsprechend dor durch den
Friedensschlufs gegebenen grofsartigen Aussichten wieder eino
»toigendo Richtung Hiinehmen, und hierdurch werden die Börsen,
ja auch der Handel und Wandel des ganzen Kontinents befruchtet
M. Schwedische Holzindustrie in Ru Island. AU vor einigen Jahren
auf dem Ilolzmarkt günstige Konjunkturen herrschten, richteten
Hölzindustriellen und Exporteure ihre Blicke
Fiulaud und Rufsland, wo dor Wald noch
Wo ist aber plötzlich diese grofse Ueberspekulation hergekon
warum hat man bei den vorangegangenen Prolongationen
davon hetnerkt, warum sind die Prolongationen bisher
normalen Zinsraten glatt verlaufen, warum hat sich gerade
jetat nach dem Friedensschlüsse eine ungesunde Ueberspekulation
Herausgestellt, jetzt, wo naturgemäfs eine Reihe neuer Käufer
auftreten mufste, die den seitherigen Besitzern einen Theil ihrer
Werthe auch zu erhöhten Preisen gegen die Sicherheit tried-
licher Entwicklung abzunehmen gewillt war, wodurch die
schwachen Hände also erstarken mufsten?! Wie konnte eine
so plötzliche Ueberspekulat ion ohne uenncnswertheKurserhöhiingen
stattgefunden haben V Stehen doch die meisten südafrikanischen
Werthe kaum auf dem Kursniveau, das sie bei den seiner Zeit
durch den holländischen Minister de Kuyper hervorgerufeneu
Friedcnsaussichteu erreicht hatten? Dieser Grund ist also nicht
stichhaltig. Weiter werden wir — auch namentlich von englischer
Seite — belehrt, dafs durch den Takt und die Energie der
grofsen englischen Minenhäuser der Markt vor einem in kürzester
Zeit drohendon Kroch bewahrt gebliebeu sei! — Hiermit kommen
wir endlich zu dem wahren Grund der Schwäche der
Londoner und infolgedessen auch der kontinentalen
Börsen! Wahrlich kein Lammlein ist so rein und unschuldig,
wie diese edlen Minenhäusor; der gesammto Kontincut sollte ihnen
eine Dotation votiren. Es war eine „rettende"4 Thal, dafs sie
plötzlich dem Markt die Frolongatiousgolder entzogen oder abnorm
verteuerten und zugleich grofse Summen von Shares auf den
Markt warfen, die sie hinten herum wieder selbst aufnahmen;
ohne diese „rettende"' Thal hätten sie den bisher gesunden
Markt nicht stutzig gemacht, hätten schwerlich die Möglichkeit
gehabt, die Shares, die sie auf Prämie oder andere Option zum
Quartalsschlufs (ult. Juni verkauft hatten, zu liefern, oder, wie
sie jetzt wohl wünschen, wieder zu erhalten. Seiner Zeit, als
auf Grund der holländisch-englischen Friedensverhandlungen die
Kurse stiegen, haben diese grofsen Hauser die Shares. die sie
wahrend der vorangegangenen Zeit zu den niedrigsten Kursen
aufgenommen hatten, zu verhilltnifsmafsig hohen Kursen theils
fest, theils auf Option vorkauft, und hatten darauf gerechnet,
dafs der Friedensschlufs nicht so schnei) eintreten werde, sie
also Gelegenheit haben würden, die Shares wieder billiger
zurückkaufen zu können: der plötzliche Friedensschlufs vor ult.
Juni hat diese Combinationen zerstört, daher die ,.rettendeu
Ocldzurnckhaltung und die dadurch bedingte Schwache des
Marktes.
Allein die Besitzer von nur eiuigermafsen guten Minen-
und LandBhares mögen sich nicht beunruhigen. Der Friedens-
schlufs nach einem so langwierigen, blutigen, die gatize eivilisirto
Welt in Mitleidenschaft ziehenden Kriege, ist von so durch-
greifender Bedeutung und man möchte sagen, so elementarer
Gewalt, dafs er wie eine Lawine alles Entgegenstehende mit
foitreifsen und verschütten würde, Zudem liegt es absolut idcht
im Interesse der Minenhuuser, dor weiteren Entwicklung in Süd-
die schwedischen
auf das nördliche
starke Stamme in reichlicher Menge enthalt und die Einkaufs-
preise sich in mäfsigen Grenzen bewegen. Untersuchungen
wurden angestellt, und schliel'sfich bildete sich die schwedische
PotschoragesellHchaft, deren Aktien sofort untergebracht
wurden, denn der Prospekt verhiefs reichen Gewinn. Aber es
kam anders. Das Petschoragebiet, südlich von Nowajn Semlja
gelegen, entlud) zwar mächtige Wälder, indessen der Petschora-
Hufs mit seiner deltaartigen und von Sandbänken angetullten
Mündung war für die Holztiüfserei schlecht geeignet. Hinzu kam
noch, dafs man das Sägewerk, in dem die im Petschoragebiet
abgeholzten Stamme vorarbeitet werden sollten, weit von diesem
Gebiet entfernt, nämlich bei Oserko an der Fischorhalbinsel in
der Nähe der norwegischen Grenze, angelegt hatte. Mit ge-
waltigeu Prahmen sollten die Stamme dorthin befördert werden.
Es glückte, wenn auch unter kolossalen Unkosten, das Roh-
material bis zur Mündung des Petsc-horanusaes zu bringen, aber
weiter kam man nicht. Es erwies sich als unmöglich, hier die
Stämme zu verladen, und so weit der Versuch gemacht wurde,
brachte er unerhörte Verluste. Die Gesellschaft suchte nun um
die Erlaubnifs nach, andere Wasserwege zu benutzen, doch ver-
weigerte die Regierung die Genehmigung und behielt die ge-
stellte Kaution. In Folge dessen gerieth die Gesellschaft in
Konkur«, und die Aktionäre hattou statt des erhofften grofsen
Gewinns das Nachsehen. Inzwischen hat sich eine neue
schwedische PeUtchoragescllschnft gebildet, die das Geschäft
fortsetzt. Ferner hat ein Franzose, Vicomte Mario Gustave
Maurice de Roumefort, im Jahre 1WJ eine grofse Konzession am
Petschuranufs erhalten. Die Erwerbung umfafste etwa 21 , Millionen
Stämme zum Preise von 1 Rubel '25 Kopeken für Kiefer und
sibirisches Lärchenholz. Die Kaution betrug t>2 000 Frcs., au nur
den beträchtlichen „allgemeinen Unkosten'1. Nachdem der
Kauf abgeschlossen war, wurden Expeditionen »uggesaudt,
um Untersuchungen über den Trausport der Stämme anzustellen.
Den Petsuhora wollte man vermeiden und statt dessen das Holz
nach Archangel bringen, denn Roumefort hatte in dieser Be-
ziehung die Wahl. Indessen kam man zu dem Ergebnif«, dafs
sich der Transport sehr theuer stellet! würde, und zu alledem
trat in 1!>00/1'.M>1 <|cr grofse Preisfall auf dem Holzmarkt ein, so
dafs es nicht glückte, eine Gesellschaft zu bilden. Im nördlichen
Fitdand traten Mitte der 90er Jahre zwei Spekulanten auf: der
Konsul E. J. SiUlström im Luleadistrikt und die Aktiengesell-
schaft Strand-Sörwik in Sundswall, letztere im Verein mit der
Strand wood lim. * Co., London. Beide Spekulanten erwarben
je etwa 1 . Million Baume und die Erlaubnifs, auf den Inseln vor der
Stadt Kowda am Weifsen Meer Sfiguwerke anzulegen und von
dort Holz zu exportiren. Sällst.rom verkaufte seine Wälder mit
gutem Verdienst an die Aktiengesellschaft Kunsamo und über-
nahm die Ablichtung und das Flöfaen des Holzes nach Kowdu,
was sich jedoch als verfehlte Spekulation erwies und Sallström
in Konkurs brachte. Die StrandgesellBchaft wieder bildete in
Finland die Holzaktiengesellscliaft Kowda, die indessen auf
Grund verschiedener Verhältnisse mannigfachen Schwierigkeiten
ausgesetzt war und während der inzwischen eingetroffenen
schlechten Zeiten nicht auf Rosen gebettet ist. Jetzt hat aber
auch die Aktiengesellschaft Strand-Sörwik, hauptsächlich wegen
der schlechten Geschäfte der Kowdagesellschaft, unter einem
Verlust von ca. 1 , Million Mark Konkurs gemacht. Die Schweden,
die solcherart versucht haben, die Wälder Rufslauds auszubeuten,
haben somit nur Mifserfotge aufzuweisen. Möglicherweise ändern
sich aber jetzt die Verhältnisse zum Bessern, du man ja durch
den Friedensschlufs einen allgemeinen Geschäftsaufschwung er-
wartet, und mindestens dürfteu die bisherigen Unternehmungen
gezeigt hallen, wie es nicht gemacht werden darf. Die That-
sache bleibt bestehen, dafs die inneren Gebiete Xordrufslaiids
Wälder von aul'serordentlichem Umfang bergen, und der technische
Werth des Holzes ist bedeutend höher als der des skandinavischen
Holzes, weshalb auch die Sortirungen vom Weifsen Meer auf
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Nr. 35.
EXPORT, Orftai> des
1902.
M Neue Handelsverbindung zwischen Europa und Ostasien.
dem Namen Est Asiati<|ue Francais liAt sich jüngst in Pari
neue ostasiatisohe Linie mit einem Aktienkapital von 10 M
dorn ausländischen Holzmarkt am besten bezahlt werden. Die
Schwierigkeiten durften wohl zu üherwinden sein, wenn mit
Tüchtigkeit und Kenntnifs der russischen Verhältnisse an« Werk
gegangen wird.
Unter
i Paris eine
Aktienkapital von 10 Million.
Kranes gebildet. Veranlassung zu ihrer Gründung ist das Streben
verschiedener Rhcdoreien zu gemeinsamem Auftreten, und ihren
Huuptsilz soll die Linie in Marseille haben. Das Kapital wurde
von den betreffenden Khedereien aufgebracht unter denen die
„Messageries maritimes"* in Marseille am stärksten intoressirt ist.
Zwei Direktionsmitglicder dieser Gesellschaft, Generaldirektor
lyecat und Ingenieur Carnot, ein Sohn des verstorbenen Präsi-
denten, gehören aurh der neuen Gesellschaft an. Von den übrigen
Direktionsmitgliedern derselben seien erwähnt der grofse Rheder
Kiekmers in Bremen, die französischen Rheder Vimout und Estier,
der dänische I.egatinnssekretär in Paris Graf Mnltko, der Direktor
der Stockholmer Privatbank 'Enskilda Baukl WallenUerg. der
Etatsrath H. N. Andersson und Richelieu, letztere beiden in
Kopenhagen. Richelieu, der langjährige Admiral der siamesischen
Flotte, hat vor einiger Zeit den siamesischen Dienst verlassen
und ist nach Dlincmark, seiner Heimath, ütargesiedelt, wo er
nun wohl als genauer Kenner der Verhältnisse Siams eine um-
fangreiche Thätigkcit entfalten wird. Bei der neuen Gründung
handelt es sieh also um eine französische Gesellschaft, die wesent-
lich von Franzosen ins Leben gerufen wurde, aber mit Unter-
stützung deutschen, danischen und schwedischen Kapitals und
Unternehmungsgeistes. In Dänemark wir«! gehofft, dal* die neue
Gesellschaft mit der Konenhagener Ostasiatischcu Kompagnie,
die seit einigen Juhren einen blähenden Verkehr mit Ostasien
unterhalt, in ahnliehe Verbindung kommt, wie die* liereit« mit
der mssisch-ostasiotischen Handelsgesellschaft der Fall ist. Einen
Vnrtheil dürfte die danische Ostasiatischc Kompagnie auch schon
dadurch erlangen, dafs sie Generalagent der französisch-ost-
asintischen Gesellschaft fllr ganz Ostasien wird. Iin Uebrigcn
jedoch ist die dänische Oesellschaft in ihrer Eigenschaft als
Aktieninhaber au der russischen Gesellschaft st&rker interessin
als ati der französischen. Die beiden letztgenannten Gesellschaften
unterhalten nur Dampforlinieu, wogegen die danische Ostasiatische
Kompagnie bekanntlich in Slam eine umfangreiche Geschafts-
thütigkeit entfaltet, für die ein grofses eigenes Haudeh-haus in
Bangkok die Grundlage bildet. Auch ist. die Mehrzahl ihrer
Schiffe an der ostasiatischen Küstenfahrt betheiligt und Oberhaupt
wesentlich darauf berechnet, die Fracht des eigenen Handels-
hauses zu besorgen.
Die neue französische Linie hat mit der französischen Re-
gierung einen Kontrakt über bedeutende Waareutransporte nach
den franziiäisch-ostasiatisehen Besitzungen abgeschlossen. Einer
der grofsen Dampfer der dänischen Ostasiatischen Kompagnie
,.Aunaui", ein Schiff von etwa 7000 Tons, ist in ihren Desitz ge-
bracht, aufserdem hat sie sich zwei gröfscre Dampfer gesichert,
die auf einer französischen Werft im Bau begriffen sind. Der
„Annam" ist in Kopenhagen gebaut, aber von dein Augenblick
an, wo die neue Gesellschaft subventionirt wird, darf sie ihre
Schiffe nach den französischen Gesetzen nicht im Auslände her-
stellen lassen. An Stelle des „Annam", der also aus det dänischen
Handelsflotte ausscheidet, lafst die Ko|ienhageuer Oatasiatische
Kompagnie in Kiel und Flensburg, je einen Dampfer von KOOO Tons
bauen. Beide werden für Petroleumfeuerung eingerichtet
und Holleu bis Juli d. .1. fertig sein. Wns das Wirkungsfeld der
neuen französischen Linie hefritlt, so sollen alle die üblichen
nstasiatischen Hilfen und in Europa Marseille, Dünkin hen und
Antwerpen angelaufen werden. Doch scheint noch eine weitere
Ausdehnung der Linie beabsichtigt xn sein, in Welchem Kalle
noch linden' Hilfen Kuropas in den Wirkungsbereich gezogen
werden würden.
Die österreichischen Exporteure und die Deutsche Levante-Linie.
Kürzlich hatte der 'ontndverhaiid der österreichischen Indu-
striellen'' ans Anluls der Berathung lies österreichischen Gesetzes
zur Unterstützung der Handelsmarine eine Umfrage bei seinen
Milgliedsverbiuiden eingeleitet, die interessantes Material zu Tilge
gefordert hat. Eine bedeutende böhmische liaumwollwaareutirma
schrieb, man In-strebe sich die Vermittelung des Ocstcrreichischcn
Lloyds möglichst zu umgehen. ..Der Lloyd", so begründet sie
ihren Ausspruch, ,.ist mit seinen Frachten viel zu theuer und mit
seinen Verschiffungen unzuverlässig, sod.il's viele meiner Kunden
die Waan-ii lieber Qher Hamburg befördert haben wollen. Die
wöchentlichen Anzeigen über die Abfahrten und Landengen der
Schiffe werden selten eingehalten, sodafs die Verladungen
manchmal ein bis zwei Wochen später erfolgen, ohne dafa der
Verlader davon verständigt wird, und es entstehen bei Saiaon-
waarcii oft grössere Verluste, weil die Waaren zu spat ankommen.
Reklamationen haln n nichts gebessert. Die „Deutsche Le van to-
Linie" durfte daher dem österreichischen Lloyd bald alle
Erachten zwischen dem Orient und Europa abnehmen, weil sie
viel billiger und entgegenkommender arlwitct als der Lloyd." —
Eine andere Finna, die nicht direkt mit den Schittfahrtagesell.
sebafteu arbeilet, sondern ihre Waaren nur franko europäischen
Hafen liefert, hat sich bei ihrem Exporteur nach dem Lloyd
erkundigt und folgende Antwort erhalten: „Gleich anderen Ex-
porteuren haben auch wir unser«' Güter von Triest weg dirigirt,
da der Lloyd nicht, mit derselben Pünktlichkeit funktioniert, wie
die norddeutschen Gesellschaften. Bei Verschleppungen, Dieb-
stählen und Beschädigungen der Wonreu ist von den öster-
reichischen und ungarischen Gesellschaften niemals ein Ersatz
zu erhalten und die Waaren bleiben oft sehr lange unverschitft
liegen.-' — Aehnlich urtheilt eine andere Firma, die sich zu
ihren Verschiffungen ebenfalls immer eines Spediteurs als Ver-
mittlers bedient. Sie konstatiert, ilafs die Fiachtcntarifo des
Lloyd viel höher sind, als die der „Deutschen Levante-
Linie", dafa also der Transport über Hamburg nach dem
Orient billiger zu stehen kommt, als der über Triest. ---
Dasselbe wird von mehreren weiteren Zuschriften bestätigt,
deren eine den Fraeht.unterschied zu Gunsten Hamburgs mit
durchschnittlich 10 pGt. bewerthet. Manche Firmen haben wegen
dieser Differenz schon langst von der Benutzung des Triester
Weges ganz abgesehen. Die nicht subventionierte Deutsche
Levante-Linie kann nach alldem mit ihrer Beurtheilung in
Oesterreich recht zufrieden sein.
Australien und Südsee.
Imperialistische Mnlsregeln der englischen Handelspolitik. (Original
bericht aus Adelaide.) „Bereits Anfang Mai berichteten austra-
lische Zeitungen über das Programm, welches von den austra-
lischen Regierungen und dem englischen Koloiüalministcr
J. Chambcrlain aut den bevorstehenden imperialistischen Kon-
ferenzen in London aufgestellt werden sollte.
Das englische Kolonialamt beabsichtigt folgende Fragen zur
Verhandlung zu bringen:
1. Die politischen Beziehungen zwischen Großbritannien
und seinen Koloniccn.
Imperialistische Vertheidigung, d. h. m. n. W. gemeinsame
Schutzmafsrcgcln von Orofsbritannien und seinen
Kolonieen gegenüber Angriffen von Aussen,
Dil' handelspolitischen Beziehungen des britischen „Kaiser-
reiches."
4. Die Beziehungen Australiens und Neu-Seelanda zu den
:». Naturalisation.
Von der ncu-seelandischon Regierung sind folgende Kragen
zur Verhandlung vorgeschlagen worden:
*). Ein kolonialer Vorzugs-Zolltarif für die britischen
Manufakte, welche in britischen Schiffen nach
den Koloniccn gebracht werden.
7. Verringerung der Autlagen, durch welche koloniale Pro
ilukte besteuert werden.
5. Schaffung einer imperialistischen Keserve-Armre für den
auswärtigen kolonialen Dienst in kriegerischen Zeiten.
Vermehrung der australischen Flottenabthcilung inner-
halb der Grenzen bereits vorhandener Abmachungen.
10. Der Postdicnst zwischen Australien. Neu-Seeland und
Kanada.**
11. Die Organisation der zukünftigen Verwaltung in Süd-
afrika und die Zulassung berufsmiUsiger i'i< Kolonisten
daselbst.
12. Periodische koloniale Konferenzen.
Seitens der australischen Federativ-Rogicrutig werden noch
folgende Fragen zur Diskussion und Bcschlulsfassung gestellt
werden:
l.'l, Armee- und Schifffahrts Untcrstützungs- Vertrag«'.
14. Kabel und deren Erwerb.
l.'i. Schaffung eines kaiserlichen Appcllhofcs.
Iii. Patentschutz auf Gegenseitigkeit (zwischen Mutterland
und Kolonieen i.
17. Wegfall der mit den meistbegünstigten Nationen abge-
*l Nach neuesten Nachrichten soll die kanadische Regierung
die Absicht h:il.en, eine kaiiiiilischaustr.disclie l'ostiUmpferliuie
event au« eigenen Mitteln zu suhventinniren. l'ohcr die Aufbringung
verlautet indessen noch nicht». Hed. d. K
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»41
1902.
EXPORT, Organ des Centrulvereins fttr Handelsgeographie usw.
Nr. 25.
schlosscnen Handels vertr&fro, falls den briti»chon Waaren
in don Kolonieen Vorzugstarife eingeräumt werden.
1h. Kaiserlich« Stcmpclabgabcu auf kolonialo Bonds.
Diese kolonialen KnnfcmizenbeabsicluigtMinigtorChninbcrlain
aus Aidafs des K.ronunf;Bfot>tcB König Eduards VII. abzuhalten.
Man ersieht aiiK dem Programm, wie Neu-Seeland die Vor-
schirme des britischen Kolonialniiniators noch übertrumpft hat."
Ein in Australien lohender langjllhrigcr Freund und Leser
unseres Blatte« tliciJt uns in AdscMuIk au Obiges noch mit, dafs
kurzlich ein italienischer Einwanderer, dessen drei Bruder bereits
seit längerer Zeit in Australien arbeiten, an der Landung ver-
hindert wurde, weil er nicht in der Lage war, -r>f> italienische
Worte ins Englische zu übersetzen. Nach langwierigen Vor-
haudluuiceu wurde dem Italiener, welcher noch Ober 5 X ver-
fügt«, die Landung in Kalgoorlio gestattet
Unser Freund fügt dieser Mittheilung die Bemerkung hinzu:
„Wem: die europaischen Staaten sich solche Chikanen ge-
fallen lassen, durch welche ihre Angehörigen mit den Chinesen
und schwarzen Afrikanern auf eine Stufe gestellt werden, so
haben sie sich eine derartige Behandlung selbst zuzuschreiben.
Man nimmt hier indessen au, dafs Europa gegen eine unfreundliche
Behandlung seiner l'nterthaneu protestiren wird. Haben doch
selbst Japan und China deshalb Brütest erhüben, und unter
sucht ein ietzt hier weilender chinesischer Regieruiigskommissar
die aus dem resp. EinwanderungsgeseU entstehenden Klagen
und Schädigungen der chinesischen Unterthancii . Die europäischen
Staaten sollten nicht »Humen, in kategorischein Sinne gegen ein
solches Oesetz mit wirksamen Ocgeumafsrcgetn zu
falls gütliche Vorstellungen nicht zum Ziele jtthren."
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
Gesellschaft für Erdkunda. Berlin, 9. Juni. In der anter dem Vorsitze
von Geh. Rath Hellmaun abgehaltenen Juniaitxung der Gesellschaft
für Erdkunde erfolgte Seitens de« Vorsitzenden die Mittbeilnng der
Termine für die wissenschaftlichen Kongresse, die im Laufe des Sommer«
stattfinden werdeo- Es sied dies der 13. Internationale Orientalisten-
Kongrefs, am 4. September in Hamborg, der auch eine 8«ktiou für
Kolonialwesen im Orient, wohl mit Rücksicht auf den Ort seiner
Tading, eingerichtet hat Am 18. September beginnt die Tagnng der
.Ver ammlung deutscher Naturforscher and Aente' in Karlsbad, wibrei.d
ein .Deutscher Kolonial- Kongrefa" am IT. und 16. Oktober in
Berliu abgehalten werden wird. Aof den 20. bis 85. Oktober ist der
13 Amerikanisten Kongrefs festgesetzt worden, der in New York
unter dem Präsidium Ton Mr. Jesup tagen wird, de* Leiters der grofsen
Expeditionen zur Erkundung des „Ursprunges des Mensebeiuj**chlechU".
die in Nord Amerika and Ostasien Ton einer Aniahl der ersten Forscher
aof dem Gebiete der Anthropologie, Ethnologie nnd Urgeschichte gegen-
wirtig aufgeführt werden. — Von lilerariscbea Neuerscheinungen seien hier
berrorgeboben : Baefsler: Zur Archäologie Altperu». Geh. Hofrath
Dr. Baefsler hat eine grofs» Sammlung aftperuani*cber Alterthamer Ton
1 1 500 StDek dem hiesigen Hosenm für Völkerkunde aberwiesen und hat
die schönsten Stocke aas dieser kulturhistorisch ungemein interessanten
Sammlung nach Zeiehnangen des Malers Wilhelm tob den Steinen ab-
gebildet nnd mit einem erläuternden Text Tcrseben. Diese Publikation
schlierst sieh den alteren, too StBbel, Bei« nnd Tschad! Teraastalteten
Arbeiten Ober 8fid-Anu)rika wie den Veröffentlichungen an. die jüngst
Prof. Sei er Ober die alte Maja- Kultur in Centrai-Amerika and Uber die
Geschichte de» Altekenreichs in Mexiko gemacht bat — Tiefsen, China,
Baad 1 .Bibliothek der Linder- und Völkerkunde". Berlin Schall, 8ykes.
Ein Werk Ober Persien, englisch, deshalb Ton Werth, weil der Verfasser
8 Jahre britischer Konsul in I'enien war. Neumann, der Scbwarzwald.
(Sammlung: Deutsche* Land und Leben*). — Der angekündigte erste Vertrag
des Abends Ton Dr. Max Schmidt Ober seine Beise in Cen tral-ßrasllien
im Jahre 1901 mufste wegen Erkrankung des Referenten aasfallen.
Zur Illustration dieses Themas war indessen eine grofse Anzahl Ton Ab-
bildungen aasgestellt, die besonders Typen der Stimme Central- Brasiliens
wiedergaben, welche Tom Referenten besucht worden sind. — Es sprach
Dr. O. Heinroth, der Arzt and Geologe der „deutschen 8üdsee- Ex-
pedition Ton Bruno Mencke", die durch die Ermordung ihres Leiters
einen so tragischen Aasgang genommen bat Auf der Dampfvacht, die
früher dein Fürsten Ton Monscco geborte, „Alice", and die dann nach dem
Vater des Herrn Bruno Mencke „Eberhard" genannt und ton diesem für
die Expedition nach der Sildeee Tollatandig aufgeribtot wurde, ging die
Fahrt Ton Hamborg aas, im Sommer 1900 Uber Suez, Aden, Kolombo,
Singapur und die Molokkeu min deutschen „Bismarck-Archipel". Das
Schiff, eigentlich eioe Segvlyacbt mit einer Hflfsenaschlne, machte nur 6 bis
7 Meilen in der Stande. Die Fahrt ging zuerst aar Gazelle- Halbinsel in
Neo-Pommern. Die Inseln des Bismarck-Archipel, aufser Neu-Pommero,
noch Nen-Mecklenborg nnd Nen-Hannorer sind sum Theil vulkanisch, zum
Thell haben wir hier Korallenbildungen; Ton Neu- Pommern ist nur die
Gazelle-Halbinsel bisher bekannt- Auf MatapJ in der Rlancbe-Bucht da-
selbst hat die Firma Hernsbeiai eine Niederlassung. Erdbeben sind dort
eine hiuflge Eracbeionng, weshalb man stark Tcrschreubt« Wcllblcchhiaser
aufstellt, die bei einer Erschütterung nicht allzugroisen Schaden leiden
können. Dicht bei Matupi haben wir eine Vulkaninsel, die erst in den
60er Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden ist- In Neu-Mecklenburg,
auf dessen Nordndtxe das deutsche GouTcrnement Hegt, kommen keine
Erdbeben eor. Die Inseln des Biimarcr- Archipels erstrecken sich in
einer Laturenausdebnung Ton 1 100 km, ihr Klima ist ein insulares Tropen-
klima mit kaum bemerkbaren TemperatOMchwaiikungea zwischen 31 bu
87" Reaumur. Die Torhandene Feuchtigkeit ruft Malaria herTor. Die
RegenTerhtltaisse sind ähnlich denen bei uns, man ist anf das Regen -
wauer indessen sehr angewiesen. Ks giebt im Bismarek-Archipel keine
typische Regenperiode, die Vogel braten dort zn allen Jahreszeiten. Die
Expedition langte in Herbertshohe anf der Gazelle-Halbinsel an. Hier Ut
eine offene Reede, die durch starken Seegang die Landung erschwert, die
! linel Matupi bietet dagegen einen guten Hafen, ist aber der heifeesU)
Punkt in der Btanchebucht, die rings »on 400 m hohen Bergen umschlossen
, int Wir finden dort an zwei 8tellen erloicbene Vutkane, und heifse
Quellen springen unter dem Meere empor. Nach Anlegung eines Store-
Rauir.es in Matupi Warden too hier aus Kicursionen nach Neu- Pommern,
1 ferner nach Nea-Goinea bin zum Hnongolf unternommen, ein Gebiet, das
noch wenig bekannt ist Am HerkulesJlof* daselbst leben Eingeborene, die
l noch kein Europier besucht hat, sie sind «Vorkommend, und haben hübsch
; angelegte Zuckerrohr- and Bananeiipflanzangen, die sie durch Wildgatter
gegen Einfalle schützen, denen diese Aplagen ron Seiten des dort ezistirenden
1 Terwilderten liaussebweinc* ausgesetzt sind- Anf Sanct Matthias, einer
, mehr nördlich gelegenen Insel, wohin man eine Excarsion gemacht hatte,
and wo schon eine Handelsstation angelegt war, sollte die Reisenden ein
tragisches Geschick treffen. Die*e durch drei In der Richtung Ost- West
streichende Gebirgszüge aa«g«i*icbncU>, bewaldete Insel tragt ungefähr
! 18 Hütten, in denen 4i) Menschen wohnen, Kokosanp&ansongen bieten diesen
i Eingeborenen den Unterhalt. Am Palmsonntag 1901 wurden die Reisenden,
I die auf Antrieb eines Begleiters des Herrn Mencke die Kokospalmen der
: BUtter beraubt und die Nasse Ton den Biumen heruntergenommen hatten,
! durch die Eingeborenen überfallen und Herr Bruno Mencke fiel den Speeren
der Gegner sum Opfer. Der Referent konnte durch gute Lichtbilder, die
| zum Tbetl in Farben gegeben wurden, da* Kolorit der 80dseelandschaft auls Beste
darstellen. Der gelbe Bimstein hebt sich gegen das satte Grün der Kokos-
palmen ab, überallhin dringt das tiefe Blau de« Meeres, Die 30 bis 40 m
bisweilen hochwaebsenden Kokospalmen tragen etwa im 6. Jahre. Auch
Casuarien (Laubbaume) finden sich auf den Inseln. Von Gräsern int das
. Lemon-Gras mit seinem intensiTsn Citroncndnft, das zur Fabrikation
parfQmirter Seifen Tieusch verwendet wird, zu erwähnen, welches neben dem
, Rotang und dem schneidenden Alang-Alang-Graa rorkommt Letzteres
i wird zur Deckung der Hüllen, die seihst aus Bambus hergestellt werden
und geiiumlg, mit freilich iafserst primitiver Einrichtung sind. Seitens
1 der Eingeborenen Terwendet. Die Eingeborenen. Ton dunen der Vortragende
männliche nnd weibliche Typenbilder jeden Alters wiegen konnte, sind
. Papuas, was (rom Malayischen im Deutsche übersetzt) Krauaköpfe
: bedeutet, und in der That finden wir öfter« blondes, lockiges Haar bei
ihnen. Sie selbst nennen sich Kanaken. Sie sind lebhaft und ehrlich. Recht
' interessant sind die Singsing«, das sind die Tanzspiele der Kanaken, zu
denen sie mit Federbouqoets and die Frauen mit Colliers, ans Hundezähnsii
hergestellt, geschmückt erscheinen. Diese Halshiader werden als kostbarer
! Schmuck in den Familien vererbt Freilich sind die Tinier oft roth und
j grün bemalt. Die Kanaken sind schnelle Ruderer, auf ihren mit Auslegern
I re reebenen Booten schiefsen sie eilig dahin. Bananen, Kokosnüsse und
' Taro, eine der Kartoffel Ähnliche Frucht, bilden neben Fischen di«
Nahrungsmittel der Bewohner too Matupi, das Schwein wird dort nicht
gegessen. Man kann die Gras-, die Bosch- und die Waldregion in der
Flora der Inseln des Bismarck- Archipels unterscheiden; der Zoologe findet
I dort den Eisroge), den NaahomTogcl und den Kakada. Die Pspaaslimine
der Sodsce-lnseln sind sich gegenseitig feindlich, nnd deshalb kommt es
I auch, dafs dicht nebeneinander lebende Stimme ganz Terschiedenc Sprachen
haben. Das deutsche Gouvernement wirbt Papuajmtgen ans allen Stimmen
' zu Politelsoldaten an und bewirkt so, dafs diese sich daran gewöhnen,
friedlich mit einander zu leben- Audi durch Verbeirathung Ton Papoa-
den Terscbiedeneo Stimmen mit Arbeitern aus anderen
O M.
Litterarische Umschau.
Das Ooutschlhum in Australien und Neuseeland.») So vemhleden diese
, beiden Gebiete ihrer natürlichen Beschaffenheit nach auch sind, eines haben
i sie doch gemein: das Volk, das sich auf ihnen angesiedelt bat. Keiner
; der Theile des „Greater B ritain" ist englischer als gerade dieser. Es ist
I Oberraschend, dafs gerade Australien, das alle Berichte der Seefahrer als
i das am wenigsten Terheifsungsrolle unter den Gebieten des G rohen Ozeans
geschildert hatten, zuerst in Angriff genommen wurde. Aber die englischen
Staatsmänner am Ausgange des achtzehnten Jahrhunderts fühlten sich
dazu gedringt. Der kleine Staatenbund, ans dem sich in der Folge die
grorse Nordamerikaniscbe Union entwickelte, hatte sien Ton englischer
Herrschaft freigemacht und England sucht« Ersatz für den Verlast in der
Südsee. Cook'a Berichte Ober das australische Festland wurden bestimmend
für das derzeitige englisch* Ministerium. Die ersten Ansiedler, die man
an die Küste des heutigen Neusfidwalea führte, waren Verbrecher, und
auch nach manchem anderen Theile des australischen Festlandes, auch
nach Tasmanien, wurden Sträflinge deportiert, bis endlich mit dem immer
*) An m. Dieser Artikel ist aas Hoft 19 Ton .Der Kampf um das
Deutachthum" entnommen, in welchem Herr Dr. Emil Jung, ehemaliger
Inspektor der Scholen Sttdaostraliens eine interessante Arbeit über .Das
Deutschthum in Australien und Oieaniea" veröffentlicht. Preis dos Heftes,
, das tob J. F. Lehmanns Verlag, Manchen, tu beziehen ist, Mk. Uo-
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»42
Nr. 25.
1902.
Worte:
ntärkiT anwachsend™ Znstrf.men freier Einwanderer der ursprüngliche Zweck
zurücktrat, und da* frei« Element Meli seiner Zahl nach mm herrschenden
wurde. Ein neuer Zeitabschnitt brach an. aber schon lange ror dem Auf-
leuchten der Morgeorfltbe der kommende« Zeit setzten Deatiehe ihren F»fs
auf australischen Boden
Hit nie rastendem Pleifs und ausdauernder Beharrlichkeit ist ton den
Deutschen hier in allen Berufskreisea gearbeitet worden. Und der Erfolg ist
nicht au^eblieben, zu ihrem eigenen Segen, wie tum Wohle de* von Ihneu
gewählten Lande». Oft genug üt ihnen ron ihren englischen Mitkolonisten
selber da« bette Zeugnlf* ausgestellt worden. Sir Thomas Mac Uwraith,
lauge Jahre Premierminister ron Queensland, bezeichnete ne als di«
bebten Kolonisten; Queensland bat sieh atets um die Heranziehung Deutscher
beraubt und Deutsche nach vielen Tausenden auf Kosten dn Staates ein-
geführt. In der Kolonie Südaustralien sprach bei der Feier der ürund-
eiiier deutschen Kirche der Oherricbter und stellvertretende
der Rigbt Hoiionrable Sir 8. 1. Wav. die bemerkenswerthen
.In der Entwicklungsgeschichte unserer Kolonie hat das deutsche
eine Bolle gespielt, wie kein andres Volk. Von welcher Trag-
weite war jener Novembeitag des Jahre* 1S38, an dem das Segelschiff
„Printe George" in Port Adelaide Anker warf, am 900 ihre* Glauben«
wegen »erfolgte Deutsche ta landen, die sich hier eine neue Heimalb
gründete«, die Vorboten ron 16,000 Landsleuten, die
Hohe bringen halfen, auf der sie heute steht. Wie nahe liegt der Ver-
gleich mit den .Pllgrim-Vätern", die ror 200 Jahren mit der .MayBower"
au« dem damals unduldsamen England keinen, um in Nordamerika den
Grand in einem neuen, mächtigen Staatswesen iu legen! Von den Ufern
der Oder und des Rheim kamen jene fleifsigen deutschen Pioniere, sie
idtansteo Beben und lehrten den Obst- und Gemüsebau ein-, sie schufen
ein Paradies an* der Wildnifs. Die Deutschen alhle ich sn den ruhigsten
und werthvolUten Elementen unserer Bevölkerung, and ich »chliefse mkb
ms tollem Herten der Mahnung an: .Bewahren Sie sich Ihre herrliche
Sprache und Ihre Treue gegenüber dem deutechen Vaterland« - das ehrt
Sie nnd uns.*
Was wollen solchen Worten gegenüber die nohnischen Bemerkungen
eine» jener an« Parteirückaichten auf ein paar Monate in seinem Amte
gekommenen Minister« sageu, der den Namen einer der ältestes An-
siedelungen deutscher Bauern des Dorfes Klemiig bei Adelaide, wie min
Hohne Mitte des Jahres ltfOO in Ehren des Vertheidigers von Mafeking in
.Powell" umtaufen wollte, was freilich a« dem energischen Widerspruch
der Deutsche« und auch vieler vernünftiger Engländer scheiterte. Aber
dafs ein kaum verhehlter Dentoehenbaf* in vielen Kreisen der australischen
Bevölkerung herrscht, bat sich in neuester Zeit oft genug gezeigt Die
Begeiferung für den südafrikanischen Krieg des Mutterlandes artete in
Australien oft in eine regelrechte Deutsche übet]« aus, sodats in der
Neojabrsoacht 1899,1900 die Zerstörung des deutseben Klubhauses in
Brokenbill nur mit Hilfe der Polizei verhindert werden konnte. Auch der
deutsche Klub in Kalgoorlie wurde überfallen, uad in Bendigo wurde die
deutsch« Flagge, die der deutsche Klub gelegentlich des Eni
Ladyunith gehifrt halte, heruntergerissen.
Da der Deutsche gewissenhafter in seiner Arbeit, dabei anch ai
loser ist als der Englander, so machte er sich in Australien als
drüeker" recht unbeliebt, wiewohl man ihn, wenn auch ungern, im Gegen-
satz sn den auch hierher kommenden Framosen, Italienern u. a. als gleich
werthig mit sieb anerkennen meiste. So ist es erklärlich, dafs Glassor,
der Führer der Arbeiterpartei in Queensland, im Jahre 1890 in einer An-
sprache an seine Wahler tu Bonduberg sieh gani im Gcgensatie in der
oben angeführten Ansicht de* leitenden Ministers der Kolonie in dem Aus-
ruf binreifsen liefs: „Die Deutschen sind noch schlimmer als die Chinesen
und Kanälen und sollten deshalb vom Lande ferngehalten werden!" nnd
dafs er damit den Beifall seiner Hörer ernten konnte. Aach der Übrigens
sehr bedeutende Premierminister von Nensüdwales, Sir Henry Parkes,
wollte ..Australien von Deutschen und Irlfadem frei halten", von swei
Bevolkerung-elemeutee, die doch so wenig mit einMder gemein haben;
nnd der sonst so vorsichtige und kluge Premierminister von Neuseeland,
Seddon erklärt« auf einer Kontere« australischer Staatsmänner in Mel-
bourne, er wünsche auf deutsche Einwanderung ebenso eine Kopfsteuer in
legen, wie auf die der Chinesen. Freilich hat er diesen bei einem Fest-
essen gefallenen Ausspruch nachher ableugnen wollen, aber der alte Sprach,
dafs beim Weine die Wahrheit der Gesinnung am sichersten tu Tage tritt,
hat sich wohl auch hier wieder einmal bewahrt
Ein annähernd zutreffendes, wenn auch nicht ganz vollständiges Bild
des Deutschi bums in Australien giebt die Kirehetutatistik. Leider besitzen
wir eine solche nur für die protestantische Kirche, für die Katholiken
giebt es eine solche nicht, ebensowenig für eine deutsche Baptistengemeinde
In Queensland, für einige Gemeinden, die unter deutecheu Pastoren keiner
Synode angeboren, für eine Brüdergemeinde und für die bayrischen Missionen.
Zur evangelisch-lutherischen Kirche gehören nach den Gemeinderegistero
in Schlaust ralieo 83 000 Seelen mit 90 Kirchen und 88 Pastoren, in Queens-
land gleichfalls 88 000 Seelen mit 60 Kirchen und 24 Pastoren, in Viktoria
8 800 Seelen mit 61 Kirrben und 14 Pastoren, in Neusudwales 8000 Seelen
mit 16 Kirchen nnd 5 Pastoren, in Neuseeland S 600 Seelen mit 18 Kirchen
und 6 Pastoren, in Tasmanien 980 8eelen.
Die meisten Pastoren haben mehrere Gemeinden zu versehen, und
»war geboren dieselben vier verschiedenen Bvnodeu an. deren Geistliche
gar nicht selten einen wenig christlichen Konkurrenzneid «eigen. Die so-
genannte australische Synode, deren Wirkungskreis aber fast aiisscblietV-
licb auf Stkdaaslralien und Viktoria beschränkt bleibt, ist eitrem orthodox
und von dem „allein echten" Christentbum der Alt-Lutheraner. In
den zu dieser Synode gehörigen Gemeinden sind die Pastoren allmächtig,
während diejenigen der demokratischen Immanuel Synode in So-
ven dem Laien-Vorstand überwacht werden. Seit 1884 ist die
Synode in 2 Richtungen gespalten, in eine solche .auf alter Grundlage"
nnd in eine solche „Mf neuer Grundlage". Die der ersten Richtung un-
gehörigen Gemeinden beliehen ihre Pastoren von der Baseler Mission*-
gesellschaft, die der iweiten von der bayerischen Hission. Die der „alten
Grundlage" gehört zu der ..Evangelisch-lutherischen Generalaynode
Australiens", der aufserdem noch die Synode von Melbourne und die von
Queensland angehören. Als vierte Hauptgruppe endlich erscheint die
..Vereinigte deutsch-skandinavische lutherische Synode" in Queensland.
Nach einer vor Karzern gemachten Schätzung beträgt das in Australien
nnd der Sudsee angelegte deoUche Kapital 550—600 Million. M., wovon
'- \ auf den Kontinent kommen sollen, trotzdem ist ein deutscher Grots-
kaufmannsstand in Australien kaum vertreten, wenn es aueb einige recht
ansehnliche deutsche Geschäftsbetriebe giebt. Unter d«n höheren Ständen
giebt es deutsche Rechtsanwälte, Aerzte, Bergingenieure, Künstler und
Lehrer; die meuten Deutschen aber Süden wir unter den Handwerkern
(tut alle Optiker und Uhrmacher sind Deutsche), kleinen Kaufleuten.
Oattwirtben und Landwirtben. Da die Deutschen durchgängig ffeifsig
und ordentlich gewesen sind, so haben sie es ans nichts oder aus be-
scheidenen Anfängen fast allgemein zu behaglichem Auskommen gebracht.
Eine hervorragende politische Stellung haben Deutsche in Australien
selten eingenommen, in SOdaustralien haben iwei Deutsch« In den dort sehr
"inisterien einflufsreiebc Posten bekleidet, im Oberbause sowie
im Unterhause sitzen einige Deutsche, in Queensland hat es nur ein
Deutlicher zu einein Sitz im Parlament gebracht. In manchen Distrikten
beider Kolonien sind die Stimmen der Deutschen ausschlaggebend. Aber
da neuer Zuwachs durch frisch* Einwanderung «ehr spärlich ist, und die
Deutschen ringsum von Engländern in überwältigender Zahl umgeben sind,
so ist es nicht zu verwundern, dafs von der zweiten Generation bereit» ein
sehr zweifelhaftes Deutsch gesprochen wird, ja es kommt leider, wie in
Nordamerika, nicht selten vor, dafs sich Kinder des Deutschthnms ihrer
Eltern geradezu schämen. Ueber die alt« Heimath herrseben bei dieser
jüngeren Generation oft genug die verkehrtesten Ansichten, da sie ihre
Kenntuifs derselben aus der trüben Quelle der Reuterseben Berichte
schöpfen und nicht aus der deutschen Presse, die in Australien durch vier
Zeitungen vertreten Ut: durch die .Australische Zeitung* in Adelaide mit
4-6000 Abonnenten, durch die .Nordaustraliseh« Zeitung" nnd den Queens-
länder Herold" in Brisbane mit 1800 bezw 600 Abonnenten and durch
die „Deutsch- Australische Post" in Sydney.
Die Zahl der in Australien lebenden Deutschen zu bestimmen. Ut
•chwer, denn jene früher angeführte Kirchenatattstik ist nicht erschöpfend
Die Zahl der in Deutschland Geborenen dar! man für alle australischen
Kolonien (Tasmanien und Neuseeland eingerechnet) auf höchstem» 47 000
berechnen, wobei Queensland mit 16 000 allen anderen weit voransteht,
denn die Begierung dieser Kolonie (jetzt Staat) hat bis in die neueste Zeit
in richtiger Würdigung des vortrefflichen Metischenmateriala, das ihr
Deutschland liot, in freigebigster Weise bedeutende Summen bewilligt,
um von dem nie versiegende« Strom unserer Auswanderung einen Theil
dorthin in lenken. In den anderen Kolonien, in denen solche Schritte
Oberhaupt gemacht wurden, hat mau längst damit aufgehört. So kann
die Zahl der in Deutschland Geborenen für Südaustralien und Viktoria auf
nur je 9000, für Neusüdwales Mf 8000, für Neuseeland auf 5000, für
Tasmanien Mf nur 800 geschätzt werden, für Westaustralien, dessen
gegenwärtige deutsche BovöUterung zumeist durch die dort in den letzten
Jahren entdeckten Goldfelder angezogen worden ist, fehlt jede Berechnung.
Aber da» sind nur die in Deutschland Geborenen. Auch unter dem
australischen Himmel ist der Kindersegen deutscher Familien nicht geringer
als in der alten Deiinath und reibst nach Abzug der leider recht an-
sehnlichen Zahl derer, die heute ihre gute alte Alutamruung verleugnen
und in die ihnen besser und schöner seheinende englische Haot geschleift
sind, darf die Zahl der Australier deutscher Abstammung und deutschen
Denkens und Fühlens immer noch auf lOGSiX) Seeleu geschaut werden.
Obenan steht du wiodr-r Queensland mit 38 ODO Deutschen, aber Ihm
recht nahe rückt uun Südaustralieii mit 30 000 unserer Volksgenossen; es
folgen Viktoria mit 15000, Neusüdwales mit 10 000, Neuseeland mit 12 000.
Tasmanien mit 1000, endlich Wcstaustralieu mit 600 Personen deutscher
Abstammung.
Handelsatlas zur Verkehrs- und Wirthschaftsgeo-raphie. Herausgegeben
von A. Scohel. Verlag von Velhagen & Kissing, Leipzig und Bielefeld
1902. Preis kartonnirt M. 6>, gebunden M. 8.
Dieser Handelaaüas ist Insbesondere für Handelshochschulen, kauf-
männische, gewerbliche und landwirthschaftliche Lehranstalten, sowie für
Kanfleuta und Nationalökooomen bestimmt Er enthält 83 Haupt- nnd
73 Nebenkarten sowie i Diagramme auf 40 Kartensciten. Der Atlat soll
insbesondere den gedachten Kreisen ein HiltVmitlel bieten, das an Reich-
haltigkeit nichts tu wünschen übrig läfst uud soll femer dem deutsches
Kaufmann die Produktionsverhältnisse in ihrer Einwirkung auf die Ent-
wicklung der Verkehrslinien und der wichtigsten Handelsricbtungen zeigen.
Auf engem Räume soll die Kenntuifs der wirthscbaftliehen Verhaltene
der Länder nnd Volker, ihrer Produktionsquellcn und ihre» WMrenverkehrs
vermittelt werden mit besonderer Rücksicht auf Deutschland und seine
vielverzweigten Verbindungen nach alltn Erdtbeilen.
Alle Veröffentlichungen in dieser Richtung, welche darauf hinzielen,
da* Wilsen des Kaufmann* speziell
zu bereichem, können nur auf da*
Kenntnifs der Produktion*- uud Absatz Abigkoit
mann heutigen Tage* von wesentlichem Vortheil ist. — Im Ucbrigeo ver-
gleiche den dieser Nummer beigefügten Prospekt.
Russisch. Die Briefe 7 und 8 von Tonataint-Laiigcnscheldt'* Selbststudium
der ru^ssucben^Sjprache sind erschienen und von der Latigeuscheidf
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t«Bcr rsicuwig, weicuc uttruui Musieicu.
auf dem ganzen Wc*4wirtbsehaftsgehiete
las Lebhafteste begrillst werden, da die
h-atzUbigkait für den deutschen Kauf-
1902.
343
Nr. 80.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lutherstrasse 5.
KV. »Im! mit 4+r Ailrvui« linrlln W.. Lutheratr 5. >u »*r»,'bro
TalaffrainruftorftHM: Ivxji^rtl.iink, H«*rlin.
OaTartu. laffasaa u>. iinJ u»i»r ,i»r Uaf«a4aa Xawjwar u du „n, Ki-
partbarvaa*. Brrlla W., LatatntrMaa i, ■■ -lr l,n n. — Hie JMreaaM Mlaar Alf.
trutitrlj.r tatllt <laa »lua Udii.iIii m 4aa >rkual>> Barflafaaaaa all. laiUrf
»evrWa aJa 41« voa Aaaaaaatfta «>» Ktaortaurraa. wardca aar aatar aoea siatr fäfrt*
»•»tzsailta ludlaraaaea brruraart.
mteressiren, erf
Berlin W , Lull»:
e wieder
Anfragen
. Luther-
3j0. Verbindung mit Fabrikanten von Bandulieren gewünscht. Von
einem unserer Geschäftsfreunde in Afrika ging um» kürzlich die
Narhrirht zu, dnfs er Nachfrage nueh ..Buiidulieren-' habe. Es handelt
well tun Kandidiere fur Mausennunition \ BuroumodcllV Diejenigen
Fabrikanten, welche sieh für ileit F'.xport dos genannten Artikels
N'iiheres durch die Deutsehe Fjtportbauk,
r. .V und werden gebeten. Aufragen an dieselbe
unter der teufenden Nummer zu richten und gleichzeitig Kataloge
351. Monazitsand Lage/ Die überseeischen Leser unseres Blattes,
welche Uber das Vorkommen von Mounzitsand nähere Ansahen
machen können, werden gebeten, diesbezügliche Mitthcilungcti nn die
Deutsche Kxpnrthank. Berlin W., I.utherstr j, möglichst mit Monazit-
saiidprobcn il hi<i 2 Pfd.), einzusenden. Angaben über Preise, Vcr-
SH-hiftungsgologenhciton, Quantitäten, Zahlungsbedingungen erwünscht.
IM, Vertretungen für Hömel (Rufsland) in Blei (für Schrotfabriken
und Eisengeschähe), emailllrten Geschirren, hauswirthschaftlichen Geräthen,
Papler-Maehewaaren gesucht. Auskünfte über ilus betreffende Hau«
ertheilt die Deutsche F^porthank A.-G., Berlin W. Luthors.tr. 5.
353. Verbindung in Turia (Italien) gesucht. Wir erhielten von
einem unserer Oesohäftsfreuinlo in Turin (Italien) folgende Zuschrift:
„Hierdurch titeile ich Ihnen mit, dafs ich mich speziell mit dem Vertrieb
von chemischen Produkten befasse sowie mit Rohmaterialien für In-
dustrie im Allgemeinen. Daneben halte ich Apparat« für Kohlensäure-
Verwendung wie Mine ralwa.sserapparatc, Hierdnickuppanite. Apparate
für Schauiuwoinfabrikaiion etc. Ich handele mit Stahfthts. hett für alle
eomprimirten und zu verflüssigenden Oase, wie schweflige Saure,
Acetylen, Wasserstoff. Sauerstoff. Ammoniak etc. sowie in den be-
treffenden Artikeln und Apparaten, welche zur Verwendung dieser
Gase dienen. Ich stehe mit allen italienischen Gaswerken I.cik htgasi,
welchen ich Eisenoxvd verkaufe tttiil die verbrauchte Mas-
abnehme, in reger Verbindung - — Alle diesbezüglichen
wolle man an die Deutsche Kxportliauk, A.-G., Berlin W"
Strasse 5. richten.
354. Absatz von Maschinen, Apparaten. Utensilien ai
für Ackerbau, Weinbau, Kellerei- und Destillationswesen in Florenz (Itallea).
Einer unserer Geschäftsfreunde in F'lorenx i Italien l theilt uns folgendes
mit: .Ich interessire mich speziell für Maschinen. Apparate. Uten-
silien und Instrumente etc , die ins Ackerbau-, Weinbau-, Kellerei-
und Destillatinnsfach einschlugen, und konnte couve liierenden Falles
Offerten von leistungsfähigen F'abrikanten in diesen Brauchen in
Berücksichtigung ziehen, soweit dieselben mit beredte meinerseits
eingegangenen Engagements nicht collidicren". Alles NAhero erftthrt
man durch die Deutsche Exporthank A -G.. Berlin W.. I.utherstr- J>.
SAT», lieber den Absatz von Sensen. 8lrohn»esaern in Schabatz (Serbien)
berichtet der österreichische Konsularagent in Schabutz: Sensen:
In Betreff dieses Artikels kennt hiesiger Markt kein arideres Erzeugnifs
als das osterreich-ungarische, welches durrh Wohlfeilheit und Oute
durchaus befriedigt. Der diesjährige Konsum dürfte sich gegenwärtig
auf 120 bis 110 Kisten lä KW Stück, beschranken. Eine Steigerung
ist hier selbstverständlich nicht ausgeschlossen. S I roh in csser
waren in .Schahatz bisher noch nicht eingeführt. Ein Reisender,
welcher sich mehrere Tage hier aufhielte, und auch die übrigen
ProvinzsUVlte besuchen würde, dürfte in der Ijtge sein, das Interesse
der hindwirtlisrhaftlicben Kreise anzuregen, und auf dies,. Weise könnte
dieser Artikel auch hier stufenweise mehr und mehr eingeführt werden.
Bei FaTektuirung von Aufträgen ist ein strenges Fernhalten der ver-
einbarten Bedingungen mupfehleuswcrth, da die Lieferung unbrauch-
barer Wiuire nur geeignet ist, das Prestige unserer Kaufmannschaft
herabziiselzen und diu eirilieiuiischett Hllndler mit Mil'sirauen gegen
die«e|ben zu erfüllen: eine Abweichung von den vorgelegten Musler»
bei Ausführung von Bestellungen giebt andererseits genug VnrwAnde,
um den Preis der Wiiare hcriibzndrüokeu oder diosclho xur Vor-
füguug des Absenders zu stellen. — Oneijniete Verhindiuigen für den
Alisatz von Sensen in Serbien kann die Deutsche Exporthank A.-G.,
Berlin W.. I.utherstr. ä, nachweisen.
35«. Verbindung in Saale* (Bratilien). Wir erhielten aus Santo*
(Brasilien: folgende Zuschrift: ..Ich arbeite speziell in Itoth-, Weifs.
lind portugiesischen Weinen F".l's» aaren i IJeis, Mehl, Konserven.
Klipplisch etc.'). galvattisirten Eisen- Wasser- und tüasr« ihren, Content,
gebranntem und ungebranntem Malz la Qualität), Hopfen, Fasen in
Stangen, Blochen und Bündeln, emsillirteui Geschirr, F.iseiiwitaren.
wie Schlösser usw. — Diese W Baren beziehe ich bereits, nehme aber
gern Offerten für andere Artikel nn, welche mir Vortlieile zu bieten
vermögen. Am liebsten arbeite ich auf eigene Hei Inning bin aber
auch nicht abgeneigt, eveut nur den agenturweisen Vertrieb der betr.
Waaren zu ühenndiinen u
8&7. Vertretungen in Margarine- und Glaafabriks-Elnrichtungen, Glas
Ilaschen-Blasemaschinen Illr Mexico gesucht. Ein deutscher Ingenieur,
welcher sich vor einigen Monaten mit einem bereits seit 1.', Jahren
in Mexico ansässigen Kaufmann aasoriirt hat, wünscht mit Firmen,
die ols>n genannte Hinrichtungen liefern, in Verbindung zu treten
Auskunft über den Herrn erlheilt die Deutsche Fxportbauk A.-G.,
Berlin W. I.utherstr. 5.
338. Vertretungen ia Sagen. Feilen, Schlössern (Möbel , Baa-, Thür
und Hnngschlössurn j. Eisen-. Stahl-, Messing, und Kurzwaaren für Palästina
gesucht. Auskünfte über die betr Finna ertheilt die Deutsche Kxport-
bauk A.-t;., Berlin W . I.utherstr. 5.
IM. Vertretungen in Roheisen, Eisenwaaren. Werkzeugen elc für
RumAnlen zu abernehmen gesucht Aus Bukarest lUnmänieni schreibt
uns eine befreundete Firma: „Wir vertreten eine Anzahl hervor-
ragender deutscher Hllusor und verfügen über erste Beferenaen.
Momentan reflektiren wir hauptsftchlich auf die Vertretung einer
leistungsfähigen Eisenwanieu-F'irma. und wilrdi'ii wir für ein solches
Haus ein höchst bedeutendes fJeschaft machen können F'erner
inten-ssiren « ir uns auch für Roheisen, Werkzeuge etc. — In diexer
Branche la-sen sich in Kumnnicu gute Geschäfte erzielet:."
360. Vertrelungen für Mexico in Artikeln gewünscht, welche trän
Drogisten. Apothekern, Parfilmeriehandlungen, chemischen Laboratorien,
Aerzten gebraucht werden. Wir erhielten von einem Hause in Mexico
folgende Zuschrift, datirl 23. Mai 19rt2: „Wir erlauben uns Ihnen
einige lasten derjenigen IlJluser zu übersenden deren Vertretungen
wir schon seit Janron mit FJrfolg iu Hauden haben. Sollte sich Ihneii
tielegenheit bieten, uns in gleichen Artikeln Vertretungen aus Deutsch-
land empfehlen zu können, so waren wir gern bereit, dieselben an-
zunehmen." Wir bemerken hierzu, dafs tlie helr. F'inna bisher nur
französische fast ausschliefslich Pariser! und belgische Häuser in
pharinacetitischen Specialirütcn, Piteutmedizineii. Instrumenten fur
Chirurgie und chemische Laboratorien. Apothekorhedurfsarlikeln.
Parfümierten. Drogen und Chemikalien usw. usw. vertritt,
361. Vertretungen ttr Chile und Peru gesucht. Wir erhielten au»
Santiago de Chile folgende Zuschrift, datirl 4. Mai 190i: „Infolge
freundschaftlichen L'vbereinkomtneus mit meinein Partner wurde
unsere bisher gemeinsam betriebene F'inna gelöscht, und arbeite ich
unter meiner Firma in der gleichen Branche — Agentur und
Commissi,!» — in Santiago de Chile weiter. Ich bin bereit,
die Vertretung einiger erstklassiger, mit dem Export vertrauter
und auf ih m Weltmärkte konkurrenzfähiger Fabrikanten für Chile
und evtl Peru zu übernehmen und wlire Ihnen dankbar für Bekannt-
gabe meiner F'inna au deutsche Fabrikanten, welche für diese Lander
einen Vertreter suchen.**
.162. Winke für den Farbwaarea-Expert nach Südrulsland. Der
deutsche Konsul in Odessa berichtet: Die Fanfuhr von Bleiweifs aus
Orofsbritannien, Deutschland und alliieren Ländern ist im letzten
Jahre in Folge der zunehmenden Erzeugung in Itufsland selbst noch
mehr zurückgegangen. Bleimennige lieferten hauptsächlich deutsche
Fabriken! Lithographische und Bronxefarben worden noch und fast
ausschliefslich aus Deutschtand eingeführt und bieten dank ihrer guten
Beschaffenheit der russischen Waare, obgleich sie billiger angeboten
wird, die Spitze. Dasselbe gilt von Schweinfurter Grün. Ultramarin
wird von zwei bedeutenden deutschen F'irmen, welche in Kiga und
St. Petersburg vor einigen Jahren grössere Fabriken erbauten, im
Lande erzeugt, ebenso Anilinfarben, deren Verhrauch in Südnilsl.-ind
jedoch nur gering ist. Die Preise der wichtigsten F'arbwaaren waren:
Bleiweifs. englisches. Rubel. 4,;s— 5.4o, deutsches Kübel 4 — *>■ fraatlB»
sinchos, Kübel 4 4 :■>. russisches, Kübel 3.«" bis 4.'d das Pud: Zink-
weiß. Kubol la.J'-l» das FVss von 3 Pud 2 Pfund; Bleimennige,
ausländische, in Fltasem von 7' , Pud netto Kübel 3— 4 i'> das Pud.
iu F'ilssern von 3 Pud 4 Pfund um 10 Kopeken das Pud theurer,
Kigner Waare Kübel S.sa— 4.3n das Pnd ; I Itramarin. französisches
26 Rubel, anderes je nach Beschaffenheit. Rubel 6-18.TS das Pud:
Grünspan, Kübel |K» — 22,aa das Pud. — Vertreter forden Absatz
von Furbwaaren kann die Deutsche F'.xporthank A.-G., Berlin W„
I.utherstr. U. an allen größeren Platzen Kufsland» nachweisen
363 Anfrage. Wir •Thailen folgende Zuschrift: „Welche Fabrik
liefert Obstaufbowiihrungsgostollo. F'liegeuschrllnke, ObsLschriinke zum
kommissionsweison Verkauf? Bevorzugt wird eine Fabrik, die nicht
direkt an Private verkauft Ich betreibe Obstbau und habe ein
Olistversandgeschaft mit treuer Kundschaft in allen Gegenden Deutsch-
lands. Zahlreiche Anerkennungen könnte evtl der betr. Fabrik ein-
senden Wflrda natürlich nur die Vertretung solider, .lauerhafter
Fabrikate übernehmen.- Hie Adresse des betr. Herrn kann die
Heutsche Kxpartbimk A.-G., Berlin W , I.utherstr. 5. mitt
364. Wechselkurtnotirungen.
Bombay
Calcutta
Hongkong
Shanghai . .
Yokohama
Siugapore .
Manila . . .
Buenos Aires
Valparaiso
Rio de Janeiro
Unignay
16. 6 04 auf I/oudoti t.'>:
15:,
d.
^Ooldagio 132'/,
16. 4. 02
Bolivien . . 12. 4. 02
Paraguay
Mexico " . ,
San Salvador
Costaric« .
Peru . . .
s. 5. ii-J
3. 5. 02
S. 4. 03
13. 1. 02
31. ». 02
M'/s,
Wh
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1 »/,*/, Diskont.
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Nr. 2ö.
844
EXPORT, Organ des Centraiverein» für Handelsgeograpliie nsw.
1902.
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Goo^
1908.
345
EXPORT, Organ des Centraivereins für Handelageographie nsw.
Nr. 25.
Norddeutscher Lloyd, Bremen,
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foa Mttrt au*<ir«ib«>n. ilodou lo n aar wm Uoachtt lit<-
wrkwn wvnic llPiKlilunr; «i« »i«nl*-n hi«*r in wariiwm
Tö»»n ilii'I Mit AilMblirh»» auf litiffnuwitn UU>I Zukunft,
ober ol:n*- ufritaUirlscLc Zudrin»?1i*hktHt belPucbtfM. ■»
■.lau dt« cttrhrtfl auch für ?>o! h— d'rfr-tili< Ii U •l-» »aeh-
grmd» an »Marin** »Wh «mild«* fole^au halicu.
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■ r-f .ct. l'rukMU.
Pianoi In buter JUtfwhru*g
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|U. R.O. M 1«K4SI> — Pluno« mit Srhr»ir*Üwnhl
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Nr. 25.
EXPORT, Organ des Centraivereins für Handelsgeographie usw.
1902
Preusse & Compagnie
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tu* Mulla. b«4. 8cbt«Hu-
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Spinndrahte aus Kupfer ud echt Silber,
bport. /t/ms/r. PrritlUU auf Vfrianft*. EaM».
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Redaktion und Expedition: Berlin W.. Lutherstrafee 6.
<Oeaotairi...lt: Woeb.nU«. 10 W. 4 rhr.l
Der „EXPORT" ist im deutschen PoitKilururskalalot- für 1902 unter Nr. 2483 eingetragen. "M
XXIV. Jahrgang.
&>ex,i\n, den 26. &uni 1902.
Nr. 26.
U>e*e Woebeoacbrin. verebter den Z«Peck fortUuf.od Htfiebtaubar tlJ.I,^*uiiearert«uid»leiii.lio AiUtUjkilAiur Kaonlnlfa IbrerLMOTlu brtu^eci, di.UtLvM.aadu>«d.uuubeoRxporta
ibMkrUfUciu nnnuii. ».U dMiJNWlM» Hudil und der deuueboo tadiutrle vlcbttc itluhfilimsoo ubeedieUaaideUverbkUtifaaede. Auslud«, in kfJneater Frl«« iu liberal aulji
Hrier*», ZviliuicvB and Warüix.Ddiiii;.-i;Q fb> dau .»Ssaert*' wind an dl« RedaJcuon, H.rlla Lutluar.tr.fa. a, ia rtcbtao.
Brie'». Zpilunfrou. B.ltrltl»»rkUrun»-eo. Wert ta.PDjuu»eu tu r4eo „CeatnlrereJ. fix tUa.plMrpOirr.yblR ete." riod DKh Berlin W, Lotbervtretee 5. xu rlobleu.
Inhalt: Al>niiueineiir*-Kiuladuug. — Boliviu. — Asien: Die KU'ina«iatischcn Bahnen. — Nord- Amerika: Die Chinesen in
Amerika. — S n <!- Arno riku : Zur deutschen Schulfrage in Süd-Brasilien. I Denkschrift von Dr. Alilinger.i — Australien nnil Süds»»:
Aus Au.Htrali.ni. — Litterarische Uinsnhsu. ■- Briefkasten: Berichtigung: Ituniauisrlie Finanzen. — Kr h i ff-uiic h ric h t eu. —
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unserer Wochenschrift laden wir hiermit alle Diejenigen,
welche sich für die Bestrebungen unseres Blattes interessiren.
ein, aar dasselbe zu abonniren. Unsere bisherigen Abon-
nenten ersuchen wir das Abonuement für das III. Quartal 1902
baldthaiilichst erneuern zn wollen, an eine Unterbrechung
in der Zueudnng des Matte* zu verhüten.
Abonnementenren in deutschen Po«t««biet 12 M. jakrlieh,
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)io. 2483 eingetragen. Pas Blatt erscheint jeden Donnerstag.
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Expeditton des »Export".
Bolivia.
Es könnt« ermüdend scheinen, immer und immer wieder
auf diejenigen lateinisch-amerikanischen Lander, deren Terri-
torium wie die von Peru, Columbia. Bolivia, Ecuador usw.
zum gröfstcu Theil noch nicht erschlossen sind, wo also norh
enorme civilisatorinehe Thütigkoit entfaltet werden kann, hinzu-
weisen und den Reichthum ihrer natürlichen Hulfsi'Uellcu an-
zupreisen.
Wenn aber die erste Handels- und Iiidustrienutinn der Welt,
die englische, dieses Thema unausgesetzt durchstudirt und be-
arbeitet, dann durften wir, die wir nicht so bedeutende Kolonien
hüben wie England, die wir also für unsere Handels-, Industrie -
und Emigrationsex pansiou noch mehr als diesen aut' jene, man küniite
sagen, noch brach liegenden Lander angewiesen sind, mindestens
(las Gleiche thun. Demi unsere Kolonien sind im Vergleich zu den-
jenigen unserer Nachbarn armselig; sie bieten dem deutschen
Unternehmungsgeist«, wenn er Überhaupt existiren sollte, nur in
ganz unbedeutendem Maiso Gelegenheit, sich an vielleicht gewinn-
versprechendc Geschäfte heranzuwagen, sie haben keine Be-
völkerung, die, je intelligent mitarbeitend, sieh auf die Stufe höherer
Lebensführung aufschwingen wurde, und noch manche Jahrzehnte
werden verstreichen, ehe unsere Kolonien direkt oder indirekt
die für sie gemachton Aufwendungen auch nur einigermafson
durch ein gesundes Aufblühen wieder einbringen werden. Wir
haben keine Kolonialreiche wie Indien, Australien, Canada, Algier,
Tunis, Cochinchina, Madagascax usw., wo mit grofsen, ihre eigene
Kultur besitzenden, und sich zudem auch europäischer Kultur
anpassenden, iiitclligonton Bevölkerungen unabhängig zusammen-
gearbeitet wenlen kann, denn das, was wir in China hr-sitzen,
besitzen wir unter der Mitkontrolle der anderen Ondsmächte.
Unser Kolouials>'.st«*m ist. neu, und was für unsere Be/.ieliung«n
zu unseren Kolonien in Bezug auf die öffentliche Meinung gethan
werden kann, wird in gewifs ausreii-hendem Mafsi gethan. Freilich,
viel liegt dabei noch in dem Ircliicte der Zukunftsmusik. Nicht,
vergessen dürfen wir also darüber, dafs es jrröfsoin und siel
wichtigere Interessensphären «ii-bt, die uns für den täglich sieh
mehrenden Appetit unserer industriellen Produktion, für die T'nter-
brittgiiuir der Hundert« tllglich im Handel, in der Industrie und
in den technischen Wissenschaften nach beendigter Heranbildung
frei werdenden Elemente unnmg9ugtieh nothwendig sind, d.nn
diese Elemente, die unseren B darf bedeutend übcrscliieiseu,
dränt;eii nach werbender Thätigkeit in iiireu Arbeitsfikelu-rn, und
wo könnten sie aussiehtsvollere Arbeitsfelder mit reiten, als in der
Interessetispliüre, die sich Lateinisch-Amerika nennt?
Bei Gelegenheit der Reise des Prinzen Heinrich nach Nord-
amerika Verlautete, daf» siih in Berlin eine Gesellschaft konsti-
tutren werde, um tlen Beziehuni;en zu Nonlameriku eine besser»*
Pflege augedeibeu zu lassen. Das ist politisch und wirthschaftlich ein
schöner Gedanke, der gute Früchte tragen mag. Allerdings wirt-
schaftlich haben wir bei den Yankees nicht mehr viel zu ge-
winnen, wir haben uns vielmehr tapfer gegen sie zu wehren.
Nordamerika mit seinem sich iu jeder Hinsicht bedeutend ent-
wickelnden Export, steht uns wie irgend eine der anderen grofsen
Handels- und Industrionationen gegenüber. Wir befinden uns
ihm gegenüber handelspolitisch in der gleichen Kampfcsstellung
wie gegen die europäischen Nationen. Der Einwanderung nach
Nordamerika werden allerlei Hindernisse bereitet. Was ist da
also noch besonders viel zu holen aulser dem normalen in Gewitin-
prozenten schon sehr beschnittenen Geschäft? Unser wirthschaft-
liclier Verkehr mit Nordamerika ist gegeben; alle seine Konse-
quenzen sind zu übersehen.
Daher wäre ebenso angebracht und vielleicht noch an-
gebrachter eine Vereinigung von Männern zur Pflege unserer Be-
xiehungeu zu dun lateinisch-amerikanischen Laudorn. Freilich
würden da nur kleinlichere politische Kreise und Verhältnisse
berührt, und defshalb würde die hoho Protektion fehlen, die bei
uns ja leider Uberall den Ton angiebt. Orden und Titel wären
dann nicht in Sicht, und das ist für einen patriotischen Deutschen
so fatal, dafs ihm alle Lust zu eigener Initiative vergeht. Anderer-
seits ist es begreiflich, dafs unsere Regierung an dem turbulenten
lateinischen Amerika in seiner Gesammtheit wenig Autheil -
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350
Nr. 2«.
EXPORT, Organ des Centx&lverenw für HandelBgeogTaphie usw.
1902.
Old England'» bcssor zu erfassen verstehen,
aus dem so vernünftigen Abrüstungavertrag
Argentinien hervor, der durch die \ ertreter ]
kann. Die dortigen Interessen liegen ihr zu ferne, sie kennt sie '
nicht, nie versteht nicht, sich Rechnung davon abzulegen, welche J
wichtige noch schlummernde Produktivitätsbetu'ngungcn dort eines |
Tages für unser? überschüssigen, auf selbständigen Erwerb an- |
gewiesenen Kräfte geweckt werden können und für diese von
höchstem Werth sein müssen.
Wie nothwendig aber eine fortwahrende Ausdehnung des
nationalen Einflusses ist, um immer weitere Absatzgebiete sich ,
geneigt zu machen oder die auf ihnen werbenden Staatsange- '
hörigen durch das Ansehen und den Einflufn ihrer Regierung
moralisch zu stützen, das ersieht mau am besten aus dem Ver-
halten Englands, dem kein Staatswesen zu klein und zu unbe-
deutend ist, um ihm nicht diplomatisch und kommerziel) seine 1
vollste Aufmerksamkeit zu schenken, dessen Diplomaten wohl ,
einon viel weniger militärischen oder bureaukratischnn Zuschnitt
haben, als die uuscrigen, dafür aber auch die praktischen Ge-
sichtspunkte des wirtschaftlichen und kommerziellen Verkehrs I
Das geht wiederum |
zwischen Chile und
'■ Englands in
und Buenos Aires vermittelt wurde und der, indem er <
unvermeidlichen Ruin der beiden Lander wahrscheinlich abwendet,
in erster Linie den englischen Gläubigern dieser beiden Staaten
eine gewisse Beruhigung bietet: das zeigen die unausgesetzten
Bemühungen im englischen Parlament, das Kabiiwt von St. James
zu veranlassen, die Beziehungen zu Bolivia ehestens wieder auf-
zunehmen, die vor etwa 50 Jahren durch die Schuld des eng-
lischen Gesandten so jäh abgebrochen wurden: denn man ist sich
bewufst. dafs dieses Land binnen Kurzem sich wirthBchaftlich
eng an Argentinien und Chile angliedern und von diesen beiden
Landern in den Kreis ihrer so regen Thätigkeit gezogen worden
wird. Wie enorm hat sich nicht schon die Ausfuhr gehoben,
seitdem die ganz hübsch zahlende und doch nur über die wenig
einladende Anden-Hochebene führende Bahn Ant«fagasta-Oruro
von den Engländern gebaut wurde! Nun, der argentimsche Kon-
grefs hat die Weiterfuhrung der Central Nortebahn von Jujuy
auf bolivianisches Gebiet beschlossen, und es werden ohne
Zweifel noch in diesem Jahre die Ausschreiben für Bauangebote
erfolgen.
Gehen wir nun in Folgendem des Näheren auf die Verhält-
nisse der bolivianischen Republik ein, aus deren Boden dem
WellverkehreiiicsTages ungeahnte Mengen Güter zugeführt werden.
Der in London residirende bolivianische Gesandte, Avelino
Aramayo i.der nämliche, der den ominösen Acrovertrag abge-
schlossen hat), gab unlängst bei einem ihm zu Ehren in La Paz
veranstalteten Bankett, seinen Landsleuten den sehr gesunden
Rath, auf die Wiedererlangung des bolivianischen Littorals an
der PacifikkOatc oder auch nur eine* unabhängigen Hafens ganz-
lich zu verzichten. Man hat ihm das sehr verübelt, allein seit
der von Chile und Argentinien getroffenen Abrüstungsverabredung
hat Bolivia in dieser Hinsicht wirklich nichts mehr zu hoffen:
es wird von Argentinien, auf dessen Reistand es in seiner Aus-
einandersetzung mit Clüle zählto, im .Stiche gelassen.
Sich einen ungehinderte» und unabhängigen Zutritt zur See
zu verschaffen, ixt für Bolivia demnach nur noch auf der Ostaeit«
der Republik möglich. Glücklicherweise hat endlich eine ernst-
haft« linternehmung, die belgische Gesellschaft L'Africaine, an
diesem Punkte eingesetzt und, wie wir weiter unten sehen werden,
die Sache in die Hand genommen. Rasche und billige Trans-
porte sind eine Lebensfrage für das Land.
Der Handel und die nationale Produktion von Bolivia haben
sich im Jahre 1901 trotz der Schwankungen des internationalen
Wechselkurses und des andauernden Preisrückganges dor Aus-
fuhrprodukte: Silber, Zinn, Kupfer, Kautschuk, iJiamuth, Coca,
Chinarinde, Schaf- und Alpacawolle usw., zu relativ günstigen
Bedingungen aufrecht erhalten können. Die Konkurrenz der
Lander, welche gleichartige Produkte wie Bolivia hervorbringen,
obenso die Dekadenz des Silberverbrauchs in Europa und Indien
i'da Bolivia nun einmal einer der gröfsten Silbcrproduzeuten der
Welt ist; und die industrielle Krisis in Europa — theilweise
eine Folge des laugen und verderblichen Krieges in Transvaal —
haben machtig darauf eingewirkt, dufs Bolivia für seine Produkte
keine gröfscren Vorthoile erzielt hat. In finanzieller Hinsicht j
haben die Staatseinnahmen keine Besserung erfahren, die der
Hebung der LandcMndustric und des Cnterrichtswesens hätten
zu Gute kommen können, was in erster Linie der Ciimpagne am !
Arre zuzuschreiben ist, welche betrachtliche Opfer an Geld und j
Blut nach sich gezogen hat.
Bolivia ist das Land, da* nm wenigsten «lern Ausland ver-
schuldet ist. Sagen wir auch warum: Weil es keinen Kredit im
Auslände hat.
In Beziehung auf Auslandschulden hatte nur Chile einen aus
dem Krieg von 1879 resultirenden Betrag von Schadenersatz:
an die Ci* Huanchaca Silbermine von Bos 2 207 032,(1
,. „ Ci* Corocoro Kupfermine „ 2 8IK0O0,_
„ „ Ci* Minera de Oruro Silbermine „ 286 956,m
„ „ Boudsinbaber der in Chile 18« 7 ab-
geschlossenen Anleihe von . . . 1 238 H 4 1 .«o
Total Bo. 6 550 MO,»
zu fordern.
Diese durch den Waffenstillstandsvortrag
von 18H4 anerkannt« Summe ist successive
bis 1899 durch Zollanthoile in Tacna im
Betrag von „ 5 732 01<<,m
abgezahlt worden, und der Rest von. . . Bos 81*813,u
ist gewifs eine so geringe Summe, dafs sie eine Beachtung
überhaupt nicht verdient.
Was die innere Schuld von $ 7 30**031 anbelangt, so wird
sie gegenwartig weder verzinst noch amortisirt.
Die Einfuhr 1900 bclief sich auf . . . Bos 1.1344 114,4;
Die Ausfuhr auf „ 35 657 689.«
Total Bos 49 001 804,u
Diese Bewegung des Auslandhandels zeigt« seit sechs Jahren
eine dauornd steigende Tendenz, nämlich von Bos 34 811 545 in
1895 bis zu den erwähnton Bos 49 001 «04 iu 1900. Es ist aber
zu bemerken, dafs die in Bolivia übliche Aufrechnung der Ein-
und Ausfuhr zu falschen Schlüssen führt. Nach den Zahlen von
1900 müfste Bolivia Bos 22 313 575 im Ausland zu Gut« haben,
und das stimmt mit dem abnorm theuren Wechselkurse von
M. l,«i per Boliviano durchaus nicht. Die Losung des Rftthsels
ist die, dafs die Einfuhr nach den niedrigen offiziellen Zollansatz-
zahlen berechnet ist und viel höher bewerthet werden mülste,
dann würde sich auch nicht eine so enorme Differenz zu Gunsten
dor Republik orgeben.
Es ist erfreulich, zu konstatiren, dafs in der Einfuhr von
1900 Deutschland wiederum den ersten Rang einnimmt mit
Bos 3 109 521, England den zweiten mit Bo« 2 265 341: auf dieses
folgen die Vereinigten Staaten mit Bos 815 555 und Frankreich
mit Bos 777 881 (?). Die Zollhäuser der Republik warfen ohne
die Zollgebühren des Acredistrikts im Jahre 1900 Bos 4 03S486
ab, d.h. Bos 748 000 mohr, als der Budget Voranschlag angab.
Zu genauerer Bemessung dessen, was jene Regionen, besonders
die dor Acreterritorien, werth sind, seien noch einige Zahlen mit-
getheilt: Ceber die Produktion am Acre in 1900 fehlen uns die
Daten, dagegen besitzen wir sie für 1901. Die Ausfuhr belief
sich auf 2 297 471 Kilo Kautschuk, aufweiche ein Ausfuhrzoll
von I 933 9<>1010 Reis ida dort nach brasilianischer Münze ge-
rechnet wird) — M. 1 933 9fi0 erhoben wurde. Diese Mengen
werden über den Acre und Purus verschilft. Die Kautschukaus-
beute am Madrc du Dios und Beut geht über Sau Antonio am
Madeira und beläuft sich im Durchschnitt alljährlich auf 720 000 Kilo
im Werthe von Bos 3 000 000. Ebensoviel soll dort aber auch
geschmuggelt werden. Ueber das, was an Kautschuk im Jahre 1'H>1
via Mullcndo iam Paeifik) ausgeführt wurde, besitzen wir augen-
blicklich keine Angaben ; es stellt aber auch ein« namhafte Menge dar.
Die hauptsächlichen Ausfuhrprodukte erreichten in 1900
folgende Höhe: Silber 13 Million. Bolivianos, Zinn 8 Millionen,
Kupfer 1 Million, Kautschuk 10 Millionen, und das unter den
heutigen noch sehr schwierigen Verkehrsbedingungen.
Wie aber erwähnt und leicht vorauszusehen ist, liegt der Zeit-
punkt gar nicht mehr ferne, wo sehr wichtige Unternehmungen,
die da und dort in das Herz des Landes vorzudringen die Be-
stimmung haben, die wirtschaftliche Physiognomie der Republik
gänzlich ändern werden. Das Bedürfnifs, neue Absatz- und
Arbeitsgebiete zu orsehliefseu oder solche hervorzurufen durch
den Bau von Verkehrswegen oder spekulative Gebietserwerbungen,
Gründung von den gegebenen Bedingungen sich anpassenden
Industrien und von in den gröfseren Bevölkerungsccntren noth-
wendig werdenden Einrichtungen für Wasser, Licht, Kanalisation,
mufs die Industricnationen dazu bringen, die Grenzen ihrer
Thätigkeitssphilren immer weiter auszudehnen. Da wir nun in
Deutschland trotz so mannigfacher Anregungen inüfsige Zuschauer
dabei bleiben und bleiben müssen, weil durch unsere Hochfinanz
dergleichen Phautasmngorien kluger- und vorsichtigerweise mit der
Begründung von der Hand gewiesen werden: Bleilve im Lande und
nähre dich redlich, oder der Sperling in der Hand ist mir lieber als
die Taube auf dem Dach, aufserdem im Lande selbst die Dummen,
die geschoren werden kennen, nicht alle werden, so bleibt uns
nichts weiter zu thun übrig, »Is weiterhin die müfsigen Zuschauer
zu spielen, die von anderen Nationen gemachten friedlichen Er-
oberungen einlach anzustaunen, mit teutonischer Gründlichkeit
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351
1902.
Nr. 20.
genau Buch darüber zu führen und auf vom oben
ri<-htiffe oder unrichtige Stichwörter zu warten.
Entweder sind wir nicht knpitiilkrnftig genug, "m an der
spekulativen Erschliefsung joner Lander Theil zu nehmen oder
wir sind gerade gut gering, um ihnen ihre Hiderlichon Stants-
papiere abzunehmen , deren Erlös dann , soweit er nicht ver-
geudet zu öffentlichen Arbeiten verwendet wird, an welchen sieh
englische und nordumerikanischo Unternehmer bereichern. So
sind Millionen deutschen Spargcldcs nicht mir in Lateinisch-
Amerika, sondern auch bei den bekannten europäischen Raub-
Htaaten verloren gegangen, Mit.)
Asien.
Die Kleinaeiatitchen Bahnen. Mit der Knu*es*inuirung der
Bngdadhahu int ffiidiewiithseliaftlichcKrsoldielsiirig der asiatischen
Türkei ein bedeutungsvoller Schritt gethan Das Land ist nicht
unfruchtbar, keineswegs arm nu natürlichen Hilfg'iucllcn, und es
ist in der Hauptsache der Mangel an Kouimunikiitionou. der die
Schuld an der wirthschuftlichon Rückständigkeit Klcinasiens trägt.
Im asiatischen Tlieile de» ottonianisch« n Reiches sind von IM.'.r',
bis heute nicht mehr als äfil.'t km Eisenbahnen gebaut wurden
und summtlieho blol's im Osten, wfdireud der Westen, das mächtige
ilintertaud der kleinasiutis. hcn Küste, noch jeder Verbindung mit
dem Schicucnnetze entbehrt und erst mit der Vollendung der
Bagdadbahu eine solche erhalten wird. Die Alteste kleinasiatische
Huhn ist die Linie Smyrna — Aidin, deren Konzession eine
englische Gesellschaft I N.r>*> erhielt. Mit den im Laufe der Jahre
ausgebauten Nebenlinien Aidin -Saraköi, Saraköi— Dinuir und
einer Reihe minder wichtiger Zweigbahnen umfafst dieses Netz
M;>,s km.
Die nächste Bahn, die in Klcinasicn gebaut wurde, verdankte
ihre Entstehung wieder englischem! 'utcrtiehmuiigsgoist : l *<°>.'l erhielt
eine englische Gesellschaft die Konzession für den Buu der Linie
Smyrna — Cassaba und einer Zweiglinie von Smyrna nach
Bumabat; später kam die Konzession für die Strecke Cassaba -
Alaschohir dazu. Iin Jahre Is'.i.'i übernahm Nagelmackers den
betrieb dieser Linie und verlängerte die Strecke Cassaba - A la-
sche hir bis Ahum-Kurahissnr. Mit der Zweiglinie Magnesia — Sorna
umfasst dieses Bahnnetz .V>l,r km.
Im Jahre 1*71 verfugte die oft omanische Regierung den
Bau der anatolischen Bahnen, 1*7.1 jenen der Linie Huidar-
Pas< ha Ismidt auf Rechnung der Regierung selbst. Doch
wurde im Jahre ls*H diese Linie der Württembeiuischeu Vereins-
bank in Stuttgart für ii Million. Fps. verkauft i gegen eine Kilo-
inetcrgarantio von 10 ,'tOO Fres. i und wurde ihr die Konzession
für die Strecken Eskischehir Angern und Eskischehir —
Kutahin crtheilt. Spater wunle die Verlängerung der Linie von
Kutahia nach Konia ober Atlum-Knrnhissar konzessionirt.
Das ganze unatolischc Netz umfafst 1 Oi'2,. km.
Die Strecke Mersin» Adnna. die 1SS3 einer türkischen
Gesellschaft konzessionirt wurde, ging in französische Hände
über: die Linie ist blofs n7 km lang.
Im Jahre ISS.S baute die ottotnaniseho Regierung die Strecke
Mudania — BruBsa, deren Betrieb lfi'.M auch nn Nagolmackers
abgetreten wurde; die Linie ist fljkin lang.
Die Strecke Bei ru t — Damasku s wurde \**.H von einem
türkischen Konzessionär in Angriff genommen; über die später
projektirte Linie von Damaskus nnch Biredjik wurde eine Einigung
zwischen der Regierung und dem Konzessionär nicht erzielt.
Schlicfslieh ist noch die jüngste kleinasintische Bahn von
Jaffa nach Jerusalem zu erwähnen.
Die kloinasiatischcn Bahnen sind also die folgenden:
Smyrna— Aidin -Dinair .'il.'t.s km
Smvnia Cassaba etc ,r>2l,; ,,
Auatelische Bahnen 1022,» „
Mersiua Adana «7 ,.
Beirut— Damaskus 2.'>H .,
Jaffa Jerusalem ....... M'.,6 .,
Die Türkei hat ganz erhebliche Kosten für diese Linien zu
tragen; 1*9'.» wurden von der ottomanischen Regierung an
„Garantien'' bezahlt: für die anatnliachcn Bahnen 7 071 .'»INI Frcs.,
für das Netz Smvrna— Cassaba -I 047 *7.'l Frcs. und für die Linie
Beirut Damaskus 7.'.0 000 Frcs.
Mit. dem System der Konzcssionirung einzelner Linien ist
für den Balumau in Khinasion, der als Vorbedingung lier wirth
sc haftlichen Erschliefsung und Förderung dus Lande s gelten kann,
nicht viel erreicht worden. In einer lesenswerlhen Broschüre.*;'
die kürzlich bei Grell Füssli in Zürich erschienen iBt, tritt daher der
•') 1>>s l'hemins de Ker en Turuuie. Projet d'un Kcseaii couiplct
pur I'lug^ieur Wilhelm v. Pressel, Zürich, Orell Fossil, 1Ü02.
Erbauer der nnatolischen Bahnen, Ingenieur Wilhel tn v. Presset,
gegen das System der partiellen K<>irze*sionirungen auf, nachdem
die Erfahrung gelehrt habe, dafs dergestalt nur die Linien, diu
verhältnifsiriäJsig wenig kostspielig sind, aber sofortige Rentabilität
versprechen, gebaut worden, während schwierigere und theuere
Linien, die aber wirtschaftlich nicht minder wichtig sind, unaus-
gebaut bleibi-n. Presset entwickelt das Projekt der Gründung
einer Gesellschaft, die im Verein mit der türkischen Regierung
ein uinfasseudcslnvestitutionsprogramm zur Durchführung bringen
soll, dessen einzelne Theile im Voraus zu fixiren waren. In erster
Linie wäre ein umfassendes Netz kleinasiatiseher Bahnen fertig-
zustellen, dessen wichtigste Zweige einerseits die Linie von
Konstnntinopol nach Bagdad r.'700kmi. andereraeita Verbindungen
Herakleas. Samsuns und des Golfes von Alexandrettc , \ H00 kmi
mit dem Hinterland)' wären. Spater wan n grofse Hafenbunten
und Silos in den wichtigsten Häfen des Schwarzen Meeres und
au der klojimstutischen Westküste aufzuführen. Mit der Kou-
zessioniruug der Bagdudhahu ist natürlich das PresselVehe
Projekt definitiv gescheitert, da einer türkischen Staatscistuhahn-
ttesellschaft die Hauptaufgabe bereits vorweg genommen war»-.
Die Darlegungen \ Pressel's sind jedoch auch im Hinblick auf
den bevorstehenden Bau der Bagdadhahn von Interesse, nament-
lich in Bezug auf die wirtschaftlichen Hilfsquellen dos Landes,
die durch den Buhn bau erschlossen werden dürften.
Zur günstigen oro- und hydrographischen Beschaffenheit
Klcinasiens uesellen sich auch «ehr günstige klimatische Ver-
hältnisse. Mossul liegt in der geographischen Breite von Cadix,
Bagdad in derselben wie Gibraltar. Smyrna in jener von Messina
und Bassora in jener von Kairo. Dementsprechend ist auch das
Klima für das Gedeihen der Bodenfrüohle überaus günstig. Ge-
treide aller Art wird bi» zu den Hochplateaux, wie dem von
Erzerum hinauf produxirt, der Maulbeerbaum und der Weinsteck
kommen hier selbst in einer Hoho von 1350 m über dem Meeres-
spiegel gut fort. Im Innen) des ljindes werden Reis. Tabak, im
südlichen Theil (.»rangen und Citrouon, Süfsholz und Datteln
Zur Fruchtbarkeit de» Bodens gesellen sich auch mineralische
Schätze oller Art: Kohle kommt im Bassin von Herae.lea und
Ainasxia, in den Bergen von Erzcrutn und im Tigristhalo vor;
das Thal des Tigris birgt auch Petroleumquellen. Ferner ist in
verschiedenen Laudcstheileu dos Vorkommen von Zinnober,
Nickel, Borax, Zink, Antimon, Eisen, Kupfer und silberhaltigem
Blei konstatirt worden.
Weiler die landwirtschaftliche noch die Bergbauproduktirin
konnten »ich bisher einwickeln, und zwar insbesondere in Folge
des mangelhaften Kommunikationsweaens. Der Ausbau des
Bahnnetzes. vorzugsweise der Strecke, die Konstnntinopcl mit
Bagdad und dem Persischen Golfe verbindet, wird demnach von
grofser Bedeutung für die wirthsehaftliche Entwicklung des
Landes sein, und ist v. Presse! der Ansicht, dafs sich das in
kleinasiutischen Bahnen investirte Kapital in höchst zufrieden-
stellender Weise verzinsen werde. Welch iKifruchtenden Eiuflufs
auf Produktion und Handel die Bahneil in der asiatischen Türkei
ausüben, war besonders klar bei der Bahn von Smyrna nach
Cassaba zu koustutiren. Vor der Konstruktion der ersten Theil-
strecke ergaben silmmtliche Staatseinnahmen des Vilajets Smvnia
die Summe von .1 (INI 000 Frcs. und nach Fertigstellung der Bahn
ergab der Zeheut des Vilajets allein .'0 O.'l.'l 000 Fres.
Cuser G>'Wührsmann ist der Ansicht, dal's die Linie Kou-
stnutinopel — Bagdad — Persischer Golf in S bis 10 Jahren fertig-
gestellt sein kann. Er empfiehlt, den Bahubnu nicht blofs an
den Endpunkten zn beginnen, sondern gleichzeitig Theilstreclten
und Zufahrtslinieu in Angriff zu nehmen und in Boli, Amasia
und Diitrbokir grofsu Materialdcpots zu errichten. Gleichzeitig
wann etwa in Bau zu nehmen die einzelnen Theilstreeken:
Bosporus- -Boli, Boli — Amasia, Amasia— Diarbekir, Diarbekir —
Bagdad, Bagdad — Bassnra. In technischer Hingicht empfiehlt
v, Pressel die Wahl einer Schmalspur, und zwar einer Spurweite
von 1 m. wodurch der Bahnhau erleichtert und verbilligt werden
würde, wahrend auf der anderen Seite die Leistungsfähigkeit der
Bahn nicht gar zu sehr hierdurch beeinträchtigt würde.
iMuuutsehr f. d. Orient !.
Nord -Amerika.
Die Chinesen in Amerika. Wenn mau eine Wanderung an-
tritt durch die gröberen kalifornischen Städte, so sieht man bald,
dafs sich eine kleine fremdländische Stadt inmitten der grofse ri
anierik unischeu eingenistet hat. Diese kleine Niederlassung um-
fallt dio Wohnungen dor Chinesen und sticht auffallend ab von
der übrigen Cmgobung. Die Reinlichkeit, die sanitäre Ordnung
der amerikanischen Civilisation haben hier keinen Eingang zu
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362
Nr. 2fi.
1902.
linden vermocht, und alles, W'ts im orientalischen Leisen dem
modernen Menschen unangenehm und abstolsond ei scheint, hat
sich hier koiizentrirt und wirkt noch abstofsondcr im Gegensatz
zu dem Lclwii einer höheren Civilisation rin^s umher.
Dil- Strafsen dieser ..ChiiiesonstadC sind ein Wirrwar von
engen, krummen Gassen, «)■•■ immer voll sind. Besonders Abends,
nach di-m Tagewerk der Männer, herrscht ein rege* Leben, uml
die meisten Fremden, die sieh das Treiben ansehen wollen,
wühlen diese Zeit für ihren Besuch. Es ist nielit gcrathon, sieh
-dme die Führung eine» Schutzmannes in das Viertel zu besehen,
denn man setzt sieh unnöthig l'nannehmlichkeiteu und gar Go-
fahren au» und kann aufserdem allein an die interessantesten Punkte
gnrnieht herankommen. Der Schutzmann hnt natürlich überall
Zutritt, er wird von allen scheu angeblickt, scheint jeden persönlich
zu kennen, uml nennt kurzwog jede» Chinesen „John", worauf
auch jeder hört, als sei es Bein eigener Name.
Die engen Strafsen gewinne» ihr buntes Aussehen nicht nur
durch die orientalischen Gewänder der Bewohner, sondern zum
grofsen Theil auch durch »Ii«- vielen chinesischen Laternen und
bunten Lichter, welche die Gassen Nuchts dürftig erleuchten.
Auch die offenen Luden mit ihren bunten Waarvu geben den
Strafsen ein eigeuthümliches Aussehen. Die Geschäfte, die
chinesische Stickereien, Schnitzereien und allerhand Kuriositäten
/um Verkauf bieten, sind oft wirklich fesselnd und enthalten
manchmal sehr worthvollc .Sammlungen. Die Kleischlädon hin-
gegen sind für Menschen europäischer Civilisation weniger an-
ziehend, nicht nur ihres sehr zweifelhaften Inhaltes wegen,
soudorn auch wegen der höchst unappetitlichen Art ihrer Schau-
stellung. Gemüseladen, unil solche, die man vielleicht Kolonial-
waarcnlüden nennen könnte, sind besonders häutig. Da sieht
man Gemüsesorton, die bei uns nicht bekannt sind, und die ulle
aus dem Heimathhtnde importirt werden, getrocknete Fisc he, die
neben dem Reis die Hauptnahrung auszumachen scheinen, und
vielerlei Hülsenfrüchte, Alle paar Minuten kommt man au Hurbicr
laden vorüber, wo fast immer ein Langzöpfiger mit Messer und
Schecre behandelt wird, wobei der Barbier auf einem kahlen
Kopf immer nur das kleine runde Fleckchen verschont, aus dem
der Zopf herauswuchst.
Waschstuhcn sind auch nicht selten, in denen die Männer bei
otVcner Thür am Waschfafs stehen. Nach dem Aussehen ihrer
Volksgenossen zu urtheilen. ist diese emsige N.iuherung aber
meist für Kleidungsstücke der Weifsen! Die Wasche wird in
ganz Kalifornien fast ausschliefslich von Chinesen besorgt: .sie
waschen auch gut und ganz auf europäische Art, nur für das
Besprengen der Wäsche haben sie »ich eine eigenartige Manier
angewöhnt, die ganlicht so unpraktisch ist. wenn auch vielleicht,
nicht gerade sehr appetitlich: sie nehmen nämlich den Mund
voll Wasser und spritzen es sorgfältig über die zu besprengende
Wische. Diese Platt- und Wac hstuben kann man auch aufscr-
halb des chinesischen Viertels in allen Strafsen der Städte sehen.
I>ie Häufigkeit der Restaurants läfst auf keine sehr geregelte
Hausfraueiithätigkcit schliefson — die Chinesen in diesen Städten
essen fast nur in Speisohäusern. Hier werden auch die Klassen-
unterschiede streut; gewahrt; einige der Restaurants sind au*-
schlii -fslieh für die elegaut" Weh -, die (Vir uns ("»eiiigi « • i I u ■•
allerdings kaum von den Plebejern zu unterscheiden war. Ilier
giebt es allerhand geheimnifsvollc Gerichte, aber auch her
herrschen Keis und getrocknete Fische vor. Der Reis wird
mittelst kleiner Roisstabi hell gegessen, die mit erstaunlielier
(icsi hwindigkeit halitirt Werden. Der Essende beugt sich ganz
nah auf die Schüssel nieder, hält in jeder Hand ein Stäbchen
und führt diese mit rasender Schnelligkeit fortwährend zum
Mundo, so dal's die Stabchen sich in unaufhaltsamer Bewegung
betinden. Dies kann aber so anmnlhig gemacht werden, dals
es garuicht so ungeschickt aussieht, wie man sich das denken
seilte.
Ebenso bekannt wie diese Art des Essens ist ja auch die
chinesische Sitte des Tin etrinkens, Trotzdem hat man keinen
Begriff davon, wie unaulhörlich dort Theo getrunken wird, wenn
man es nicht selbst mit angesehen hat. In jedem Zimmer sieht
> in kleines Theebrctt mit einem bunten Porzcllankänuchru und
einer kleinen Thectasse mit Decket. Die Flüssigkeit ist
grünlich schwarz und wird ohne Verdünnung, ohne Milch «der
Zucker getrunken. Dieselbe Tasse wird von jedem in dem
Zimmer gebraucht, und jeder eintretende Fremde, wos I>niiiics
er auch sei, wird gastfreundlich zum Tranke gonöthigt. In
jedem Laden, in jedem Zimmer, in dein sich Menschen betinden,
sieht solch warmer, starker Thee. uml last ununterbrochen trinkt
irgend einer von den Anwesenden einen Schluck aus der be-
deckten Tasse.
Hin und weder kommt man auch an einem Apothckerladcii
vorUber, der den europäischen so unähnlich ist, wie nur möglich.
Da sieht man Schlangcnhuute, Aligatorköpfe, .-dies mögliche Ge-
würm in Glasern aufgestellt, alles durch irgend eine geheimnils-
vollc, zaiilierkrältigo Bereitung für den Verkauf zurechtgemacht.
Auch heilkräftige Krauter giebt es in Menge, die meist an ver-
steckten Orten zu bestimmten Zeiten gepflückt werden müssen.
Aber am all.-i wunderbarsten sind die Heilkundigen, die Aorztc,
Der eine, den wir besuchten, lag auf einem kleinen, harten Lager
zusammengekauert und rauchte Opium. Seine Sinne waren schon
ziemlich benommen, und obgleich er noch wulsre. was um ihn
vorging, beobachtet,, er uns girni.ht. Wie eines von den
schläfrigen 'filieren, die man im Zoologischen Harten während
ihres Mittagsschlafcs im Käfig beobachtet, licl's er sich von uns
lietraehtcn. Ein junger Sklave, der ihm die Pfeile stopfte und un-
beweglich liehen ihm kauerte, beantwortete unsere Fragen, da er
ein wenig Englisch verstand. Sein Herr wäre ein Arzt, und
einer der Berühmtesten in dem Viertel. Er rauche fast den
ganzen Tag lang Opium, das störe ihn nicht, er könne trotzdem
ganz gut seine Patienten behandeln. Wir wiesen auf seine laugen
Fingernägel, die ohne jode Cobertreibung am kleinen Finger un-
gefähr zwölf Ceutimetcr lang waren, Ob ihn diese nicht hei der
Arlwit störten 1" - - O nein, er wäre ein feiner Herr, er urlteilotc
doch nicht! - Aber der beste Arzt war er trotzdem. Es Ware
wohl besser, in dem chinesischen Viertel nicht krank zu werden.
Diejenigen, welche nicht so reich sind wie dieser Arzt,
rauchen ihr Opium nicht zu Hause, von einem eigenen Diener
gepflegt und gewartet, sondern in öffentlichen Opiumlokah n, von
denen es unzählige giebt. Da liegen sie in dein laugen, schmalen
Ran m zu beiden Seiten in Fächern übereinander, in den ver-
schiedenen Stadien des Opiumrausches. Bei jedem steht ein
kleines Lämpch.-n, an dem mau sich die Pfeile' anzünden kann:
am Eingang ist ein schmutziges, schlecht brennendes Ocllicht.
sonst ist es ganz dunkel in dem Baume, Die Luft darin
ist zum Ersticken Lautlos gleitet ein dienstbarer Geist durch
das Zimmer, um die Pfeifen der Entschlummernden voll zu halten:
am Eingang »\Uf schweigsam ein Thürhütcr. von dem sich jeder
eintretende Haueher sein Quantum Opium kauft, das schon ab-
gemessen bereit liegt: es wird hei dem allen kaum ein Wort ge-
sprochen. Man ist froh, wenn man wieder hinauskommt, wo
man treicr armen kann. Man sollte aber nio vergessen, dals
durchaus nicht alle diese Opinmraucher Chinesen sind, und ilafs
auch viele weinte Männer und Frauen sich in diese dunklen Höhlen
verirrt haben. Die Hauptschuld liegt auch weniger auf denen,
ilie dem Genufs verfallen sind, als auf ih m Volke, das Mitte
dieses Jahrhunderts aus schnöder Selbstsucht dem Lande den
Fluch des Opiums aufgezwungen hat. In China werde» sogar
von dei. Behörden gegen den Genufs dieses Gilles streng. Mafs-
rcgeln ergrifleu. Wer in seinem Dorfe Opium verkauft, verfällt
einer unerbittlichen Strafe durch die Häupter seines Stammes,
welche die Regierung in Händen haben.
Niehl ebenso augenscheinlich abstofsend, aber gewifs nicht
Weniger verderblich sind die vielen Spielhölle», Vom amerika-
nischen Gesetz verboten, müssen sie sich unter der Maske eines
unschuldigen Clubs verstecken, uml ihre Hasardspiele im Ge-
ln-imo» U-troihon. Zu diesem Zwecke si'zt au einem kleinen
l-'di-l, ,, |,c;, ,).:.» .SpielsaaU ein Wärter, der durch ein verabredetes
Zeichen jeden i «wünschte» Besucher anmeldet. In demselben
Augenblick, wo dieser eintritt, fällt vor das klein. Fenster . ine
Gardine, drinnen wird schnell das Spiel mit irgend einem un-
verholenen vertauscht, und der eintretende Schutzmann findet
ein gemüthlich hcisamiiicnsitzendos Chiucscnvöik, Io n , das er
durchaus auf keiner I 'mgehuug des Gesetze» ertappen kann.
Man gelangt oft durch dunkle Gänge und unterirdische Ver-
bindungen von einem Haus zum linderen, oder kommt auf einer
ganz andere» Slral'se aus demselben Haus heraus. Da die Stadt
hügelig ist. kann man manchmal nach vielem Treppensteigen
innerhalb dieser dunklen Gänge wieder auf ein und dieselbe
Slral'se zurückkomme», die auf d.-r Stelle che» höher gelegen ist.
So kann man innerhalb der Häuser von einem Ende dos chine-
sische» Viertels zum anderen gelangen, ohne einmal auf die
Stralso hinaus zu müssen. Durch diese dunklen Irrwege hat die
Polizei manches Mal « inen entlaufenen Verbrecher umsonst ge-
sucht: k- in W.ifs. r kann einem Chinesen in diesem unterirdischen
Labyrinth nachkommen. ■Selbst untereinander haben die I-ang-
zitplc sich dort oftmals suchen müs.s.-u. eh-' zwei feindliche
Parteien blutig aufeinander stiefsen. um irgend eine alte Familhn-
zwistigkoit auszutragen. In Sau Francis, ., birgt das Chineseii-
viert-| zwei politische Parteien, die sich i» tödlichem Hals gegen-
überstehen, und manche fürchterlichen Mordthateu zu ver-
zeichnen haben. <s. „;,„„
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1W2.
EXPORT, Orgxn des 0«nt.r»]vereins Wr Handelsgeoffrarhie usw.
Nr. 26.
Söd- Amerika.
Zur dsuischen Schullrage in Süd-Brasilien. ■ * »ri«i tinll.. i-i. I.t aus
Santa Cathariuu.i Aligorcgi durch <lio Ki'ktilr»- dos Berichts I der
Blumenau-Stiftung, insbesondere durch 'die Ausführungen von
Herrn Direktor Sellin und Herrn Dr. Bcmard, erlaube ich mir
in Nachfolgendem zur deutschen Schulfrago in Süd-Brasilien die
Gedanken darzulegi n, die i< Ii in dieser Sache nicht nur hege,
sondern zu realisircn schon begonnen habe.
Das Prinziii, von dem ich aussein', ist dies: 1. Heimle iimd
Kin he liali. ii di r Kolonisation nicht
nachzuhinken, .andern, im Gegensatz
voran- und mitzugehen.
Im neuen Ansiedclungsgehiete
natural« irthwhaftliilien Charakter ist
nur nachzufolgen, bezw.
zur bisherigen t'ohung.
mit «einem verwiegend
nach dem Beispiel der
alten Cisten ienai r- oiler Pr4iHi>nstrafonser-Kloster ein Mittel-
punkt *u schallen, der wirtschaftliche und geistige Kräfte nmfafst..
Von dies, n Grundgedanken auspellend, bin ich Kolonist in
der BUtmeiiauer Hansa geworden und habe einen Komplex von
J Kolonien unmittelbar am Stadt- und Hanptplatze de« Hansa-
gebieten Hammouia genommen. Durch die genossenschaftliche
Verbindung mit einer Familie habe ich eine selbständige Häuslich-
keit für meine Niederlassung, die den Namen „Palmi-ohof-' fuhrt,
gebildet. Dir. eigene körperliche Arbeit als Kolonist schallt
den I,. bousuntorhalt.
Von Anfang an schlössen «ich mir junge Leute an, um unter
meiner Anleitung den Weg und Pober-gang. sei es /um Kolonisrcn-
lebeu, sei es 2ii einem anderen verwandten, überseeischen Beruf
zu finden. Einer davon trat in unsere Genossenschaft ein als
Mitarbeit*-»-, zwei nodere haben sieb bereits seihständig gemacht,
zwei weitere sind als Praktikanten bei mir Eine grofse Keihe von
Anfragen beut bereit* vor, obgleich meine Sache erst kurz an-
gefangen und kaum bekannt gemacht ist, In der WeitereitC
Wickelung dieser Thätigkcitsform bezeichne ich Pulincnhoj als
„deutsch-brasilische Koloriialschulc", als KarteJIsrhulo zu der
Anstalt Litnlcuhof de* Dr. KaptT in Wilkenhausen, mit rlem ich
persönlich gut bekannt bin, und als Toehteranstalt zur rleutschen
Kolonialschule Wilhelmshnf, au der ich 2 Jahre thätig gewesen bin.
Von Beruf ans Theologe, und auch philologisch und pädagogisch
vielfach schon thatig gewesen, habe ich nach meinem Eintreffen hier,
mich sofort in kirchlicher Beziehung, ohne vorher nach liehalt
oder Garantie eines solchen zu fragen, den Kolonisten zur
Predigt und zur Abhaltung der Casualsfalle, namentlich etwaiger
Beerdigungen, zur Verfugung gestellt. Ich habe jetzt die feste
Ordnung eingeführt, dafs. aufser an de» wichtigsten Fest Lagen,
an jedem ersten Sonntage, des Monats Gottesdienst stattfindet.
Die Schulkinder habe ich zunächst zu einer Sonnt agss. hule
versammelt, und da kurz vor Neujahr mir ein Herr empfohlen
und zugeschickt wurde, der zwar von Beruf Kaufmann aber für
die Schule Lust und Geschick hatte, so habe ich mit Beginn des
neuen Jahres die Werktagschule, die einige Väter sehr dringend
wünschten, mit v*> Kindern crfitliiet, Die Hanseatische Koloui-
sationsgescllschalt giebt einen monatlichen Zusehufs. und was
die Vater leisten können, wird in der Ostcrsitzuiig boratlien.
Die Schule ist weder von der noch nicht bestehenden Gemeinde,
lirtch von einem Schulverein, sondern von mir als l'rivatsehule
ins Lehen gerufen. Der Lehrer ist nicht von den Kolonisten,
sondern von mir angestellt, um! bat damit gegenüber den Eltern,
eine viel sicherere Stellung, als es an den gewöhnlichen Kolonie-
schuloti der Kall ist Da ii h zugleich als Inspektor der Schule
die Leistungen derselben gegenüber den Eltern und den beitrag-
geliee.ilen Personen oder ( ir sells. haften zu v> rantworteu hübe, so
liegt es mir ob, bei dem Lehrer darauf zu halten, dafs er die
pädagogische und schultcoliiiische Praxis und Methode befolgt.
Sehliolalich haben die Vater dadurch, dafs ich einen gröfseren
Haushalt führe, Gelegenheit, ihn- Beiträge in Natura, sei es
Arbeitsleistung oder Produkten, zu gehen, worüber ich mich
dann wieder mit dem Lehrer auseinandersetze.
Wenn nun bei fortschreitender Kolonisation neue S. hulstolleti
im Hansagobiete nothwctidig werden, so mochte ich dieselben
nach den gleichen ( .rundsätzen besetzen, mit Leuten, die sieh hier
au brasilisches Leben, wenn sie von drüben kommen, und Schul-
halten erst gewöhnen: es ist dann Palmeuhof Hammonia die
Nornials- luilc und eine Art. Seminar für die weiteren Hausa-
S>luilen, Tiber die ich. wenn nicht in derselben Weise die
Direktion, so doch die Visitation hätte, Damit wäre für ein
umgrenztes Gebiet eine Sohulorganisation geschalten, die sich,
wie ich jetzt scholl sehe, recht gilt bewährt
Ich habe mit dem derzeitigen Lehrer. Herrn Böokholer, diese
Sache begonnen, wiederum ohne grofsoii Gehalt geben oder
Liarantireii zu können. Aber indem ich den Weiterausbau dieser
oii der vorolirl. „Blu
a-Stiftung" zur Unter-
stützung empfehle, füge ich hinzu, dafs in ähnlicher Weise
Palmenhof Hammonia wenigstens für die Santa Catbarinenser
deutschen Schulen zum Vororte gemacht werden konnte, indem
Lehrern, oder solchen, die es werden wollen, durch Stipendien
der „Blumenau-Stiftung^' die Möglichkeit zu einem Aufenthalt
hier gegeben wird, und dann die Einsetzung dieser I<ehre.r, die
Verhandlungen mit den Gemeinden oder Schul vereinen, die
Visitation etc. von hier ausgehen, wo zugleich Gelegenheit zur
Krlcriiung oiler Vervollkommnungde* Portugiesischen geboten war«».
Pas ist eine Organisation, die sich leicht einführen läfst, bis
das Bessere, nämlich Schullchror-Semiuftre und Schulverbände
mit Ceutralausschufs au ihre Stelle tritt.
Ich bebe nur noch zum Schlüsse hervor, dafs ein in materieller
Beziehung von den Eltern und ihren Geldern unabhängiger Manu
in anderer Weise auftreten kann, als es im umgekehrten Falle
möglich ist, er könnte namentlich den Kolonisten ihre Pllieht, ihre
Schulen ordentlich zu dotiron, oder Sehulstiftungen zu machen,
scharf vor die Seele hallen.
Das pädagogische Schwergewicht von Palmenhof-Hammonia
wird sich vollends dadurch noch bedeutend heben, dafs ich durch
das Angehot mitwirkender Kräfte, die ebenfalls nicht zuerst nach
Gehalt und Pension fragen, in den Stand gesetzt bin, hier ein
l'rwalderziehungsheim und eine Realschule einzurichten ivergl.
hierüber mein Programm „Palmeuhof", vom Ev. Hauptverein für
deutsche Auswanderer. Witzeuhauseii, zu beziehen).
Da eine |>ekuiiiäre Unterstützung mich auf dem vorgezeiohneteu
Wege rascher vorwärt« bringt, so halle ich mir erlaubt, über
meine Pläne die obigen Ausführungen zur geneigten Erwägung
vorzulegen. Dr. AMmittT.
Australien und Südsee.
Aus Australien. Die Premierminister der englischen Kolonien
sind zu dem Krönungsfeste Eduard VII. nach London abgereist,
um sieh dort die betreffenden Orden nebst der damit verbundenen
Ritterwtirde zu holen. Vorher aber haben sie ihren Mitkolonisten
allerlei Aufschlüsse gegeben über das, was sie den Staatsmännern
in England sagen würden. Wenn mau erfahren will, was sich
ziemt, so wird man wohl schwerlich zu den Antipoden gehen, sicher-
lich aber nicht zu dem Premierminister von Neuseeland, Herrn
Seddin), Bei den Deutschen Australiens ist es ihm noch un-
vergessen, dafs er die Forderung stellte, man solle auf unsere
einwandernden Lundslcute ebenso eine Kopfsteuer legen wie auf
die Chinesen. Jetzt hat er wieder von sieh reden gemacht,
durch eine Ansprache, die er an eine Versammlung von Maoria
hielt, ehe er Neuseeland vorliefs.
Er hatte dem englischen Mininterium eine Abtheilung Mnoris
gegen riie Buren angeboten. Aber obwohl man sich nicht ge-
scheut hatte, die Kaffern in Dienst zu nehmen, so wagte man
doch nicht die weit gefährlicheren Eingeborenen Neuseelands,
bei denen die Kolonisten und auch das englische Militär recht
schmerzliche Erfahrungen gemacht hatten, gegen die Br.ren los-
zulassen. Herr Seddon hat sieb darüber beklagt , Falls Lord Kitchouer
."itt'tO Maorls zur Verfügung habe, sagte er, diesen gestatte, nach
ihrem eigenen Ermessen zu handeln und sie nicht durch gewisse
hindernde Anordnungen belästige, sondern ihnen einfach sage,
sie sollten die Buren unterwerfen, so würden diese bald unter-
liegen. Krieg sei bei den Manris Krieg und Kampf sei Kampf.
Sie fürchteten sich nie, ihren Feinden wehe zu thun, wie
die britischen Soldaten. In Südafrika würde zuviel in Glace,
handschuhen genrbeitet. Die Maoris gestatteten ihren
Feinden niemals, sie ein zweites Mal zu belästigen,
Allerdings bat Herr Seddon nachher geleugnet, eine solche Rede
gehalten zu haben, gerade wie er da« mit seinem abfälligen
Urtheil über die Deutschen gethau hat. Alter die Neuseeländer
Presse lässt sich das nicht gefallen und bezeichnet seine jetzige
Handlungsweise als ebenso lügenhaft, wie die in seiner Ri-de
ausgesprochenen Grundsätze als unsagbar gemein. Herr Seddou
hat. wenn auch imbcwnfst, nach dem alten berüchtigten jesuitischen
Grundsatz: Si fecisti nega! gehandelt,
Inzwischen ist ja endlich der Friede zwischen Engländern und
Buren geschlossen wurden, aber man bat die von Australien ab-
gesandten Truppentransporte nicht aufgehalten und den Bewohnern
von Adelaide eine zweite Auflage des Anblicks sinnlos betrunkener
Vaterlandsvertlo idiger geboten. Man hatte meinen sollen, dafs
die schamlosen Vorgänge im Hafen von Sydney als warnendes
Beispiel wenigstens den begleitenden Offizieren gedient hätten!
Für Australien hat der Krieg in Südafrika jedenfalls keine Verluste
mit sich geführt Die Bundesregierung hat für zwei Trnppen-
Keudiiiigen bereits l.VnMHt lerhalteii und für dasdritteaus J IHtOMann
IM-Bt. hende Buudeskontingent. hat sie i'iKi »Nin jt zu erwarten. Be
denkt man nun, dafs unter diesen australischen Kriegern sich eine
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Nr. 2fl.
S54
EXPORT, Org&n de« Oentr«Jven>in-s för HandelsgeogTsphie usw.
1902.
recht erhebliche Aminhl von Leuten befindet, hei deren Scheiden
die Zurückbleibenden wohl frohen Mutheg ausrufen worden: „Ihnen
int wohl und uns ist besser!- so kann man das von Australien ge-
machte Geschäft nicht schlecht nennen: dazu kommen dann noch
die sehr ansehnlichen Sendungen von Pferden, Mehl, Fleisch-
konserven, Obstmus, Hafer und Heu für dw englische Heer in
Südafrika. Freilich ihre bedenkliche Kehrseite hat auch diese
Medaille. Denn die Lebensmittel sind in Australien selber in
die Höhe getrieben, namentlich sind Brot und Fleisch theurer
geworden, was besonders den kleinen Mann hart trifft.
Dabei ist die wirtschaftliche Lage der australischen Stauten
duichaua nicht befriedigend, selbst in Neuseeland nicht, wo die
Einnahmen noch immer die Ausgaben übersteigen. Denn die
amtlichen Organe warnen ausdrücklich Leute, die aus Australien
nach Neuseeland auswandern wollen, vor einem solchen Schritt,
da die Zahl der Arbeitslosen in der Kolonie sehr grofs sei. Der
Präsident der Handelskammer zu Wellington begründete diese
Erscheinung in seiner am l.ri. April gehaltenen jährlichen An-
sprache damit, dafs die gewerblichen Schiedsrichteigesetze die
Herstellungskosten gewerblicher Erzeugnisse bedeutend erhöht
hatten, ohne einen Fortschritt in der Menge oder Gute zu be-
wirken. Die Arbeiter seidenen entschlossen, den letzten Peuny
aus den Arbeitgebern herauszupressen, ohne nach dem Stande
des Geschäfts zu fragen. Andererseits seien sie nicht gewillt, sich
den üinen ungünstigen Entscheidungen des Schiedsgerichts zu
unterwerfen. Die Arbeiterführer seien bemüht, die Arbeiter zu
blofsen Maschinen zu machen und jungen Leuten da* Recht zu
nehmen, ein Geschalt zu erlernen.
Und überall zunehmende Arbeitslosigkeit! In Neusfidwales
hat sich nach unsinniger Verschwendung zu Gunsten der Arbeiter
eine vollkommene Leere des Staatsschatzes eingestellt, wie kürzlich
der Führer der Opposition seinen Wählern in Svdnev erklärte.
In Victoria, wo, ebenso wie in Neusüdwales, ein Mindest'lohngesetz
(7 Schilling pro Tag) eingeführt wurde, hat die Arbeitslosigkeit
einen erschreckenden Umfang angenommen. Dies ist natürlich,
da viele Arbeitgeber bei Stundenlöhnen, die sich für Tischler und
Zimmerleuto auf 1 V. Sehilling ihoi Ueberzeit bis auf das Doppelte
steigend) stellten, lieber ihrGcsehäft aufgaben, als sich systematisch
zu Grunde richten zu lassen.
Endlich beginnt man nun auch in dem einen oder dem anderen
australischen Staate an Ersparnisse in dem bisher mit einem ganz
unvcrhältiiifsmäfsig hohen Aufwand an Kosten geführten Staats-
haushalt zu denken. In Victoria soll der Gouverneursposten weg-
fallen. Da in Melbourne der Gcnorulgouvenieur seinen Sitz hat.
erscheinen xwei Hofhaltungen freilich zuviel. Und ilic Zahl der Mit-
glieder des Oberhauses wie die des Unterhauses, die sämmtlich
einen recht ansehnlichen Jahreagehalt empfangen — in Victoria
300 X — , soll endlieh auch verringert werden. Dieses Sich-
daraufbesinnon, dafs man sich nach der Decke strecken muls,
und dafs ein ferneres Leben vom Kapital scldicfslich doch den
Staatsbonkorott herbeiführen müfste, wird immer dringender
notiiwendig, du infolge der neuen Zollgesetzgebung manche früher
recht ergiebige Einnahmequellen versiegen, und von iter Bundes-
regierung Zölle von Gegenständen erhoben werden, welche die
Regierungen der Einzelslaaten für den eigenen Bedarf früher
zollfrei einführten. IV,« diese Waareti zum grofsen Titeil in
Baumaterialien lür Eisenbahnen und andere Regierungshauteu
bestehen, werden die Baukosten nicht unerheblich steigen.
Allerdings (liefst von den Zöllen, die von der Bundesregierung
erhoben werden müsset), ein Theil wieder in die Staatskassen
zurück, doch wird diesen ein Viertel des betrage« verloren gehen,
da die Bundesregierung zur Rückzahlung von höchstens drei
Vierteln der von ihr erhobenen Zölle verpflichtet ist.
Die Finanzen des Bundesstaats sind bis jetzt zwar befriedigend,
von den Eilizelstautcu kann man das jedoch nicht sagen. Der
Ruf nach Einschränkung der Ausgaben, nach Entlassung der
vielen überflüssigen Beamten und nach Herabsetzung ihrer viel
zu hohen Bezüge wird immer lauter, Sudafs, als der Bundes-
premicr Barton .'I5DIHI l zur Bestreitung der Ausgaben für
die Krönungsfeier in London verlangte, sich eine starke Opposition,
besonders l>ei der Arbeiterpartei, diesem Verlangen entgegen-
stellte. Man erinnerte daran, dafs der grufsc Kaiser von Deutsch-
land habe bekannt machen lassen, er wünsche nicht, dafs sein
Volk Geld für Festlichkeiten zur Feier Seines Geburtstag» aus-
gebe, so lange es Hunderte von hungernden Personen im deutschen
Reiche gebe. Falls der König von England die Absicht habe,
am Krönungstage .VOO00O Personen in London zu bewirthen,
würde es sieh für Australien empfehlen, die geforderten X> ODO *
dazu zu verwenden, seine eigenen Annen gleichfalls an diesem
Tage zu bewirthen. Das demokratische Volk Australiens sollte
nicht besteuert werden, um zu Festlichkeiten beizutragen, die
ihrem ganzen Wesen nach im Gegensätze zu den Grundsätzen
der Demokratie ständen, Nach lauger erregter Debatte wurden
endlich 2'i 000 i bewilligt, das sind .'(OOft £ weniger, als allein für
ein Truppenkorps gefnidert worden war, das aus Australien zu
eiuer grofsen Heerschau hei London entsandt werden sollte.
Und in der Tliat hat man allen Grund zu aufserster
Sparsamkeit, denn die schworen Verluste, die Ackerbauer und
Viehzuchter in den letzte» Jahren erlitten haben, sind noch
keineswegs überwunden, wenn auch ein mehr oder weniger
reichlicher Regenfall in den küstennahen Gegenden endlich ein-
getreten ist. Aber über die Ackerbauer Südaustralions, das
einst das Weizenland des Kontinents par exeellenre war, ist
doch die Erkenntnifs gokommen, dnls es in dieser Kolonie eine
Grenze giebt, die sie ohne die gröfste Gefahr nicht überschreiten
dürfen. Sie haben es gethan, und ihre wirtschaftliche Ver-
nichtung, zum Theil eine vollständige, ist. das Endergebnif» ge-
wesen. Ob sie in der Kolonie selber geeignetes Land als Ersatz
für ihre verlassenen Heimstätten finden werden, oder oh sich
eine Auswanderung, man spricht sogar von einer 11 aasen -
auswanderung von 200000 Köpfen, nach dem auch nicht von der
Dürre verschonten, aber immerhin verhcifsungsvollen Queensland
schon in nächster Zeit vollziehen wird, steht, noch dahin.
Dabei hat der auch in Australien „vielgeplagte Bauersmann"
mit einer Menge von Schädlingen zu kämpfen, die nicht einmal
durch die furchtbarsten Dürren vernichtet werden. Abgesehen
von den einheimischen wilden Hunden, den eingeführten Sperlingen
und Krähen, die keine noch so hohen, für ihre Vertilgung aus-
gesetzten Prämien auszurotten vermögen, sind es besnnders die
Kaninchen, die jetzt den ganzen Kontinent vom Osten bis zum
Westen überschwemmt haben. Jetzt wird die Regierung von
Neusüdwales aufgefordert, demjenigen eine Belohnung von
1O0 000 JE, das sind 2 Millionen Mark, zu versprochen, der die
Kolonie von dieser Pest befreit. Die Regierung hat schon
einmal, im Jahre INS", die Summe von 2') 000 t demjenigen ver-
sprochen, der das ersehnte Ziel ercieheu würde, und es sind
darauf Hunderte von Anerbieten eingelaufen, keines aber erwies
sich als ausführbar. Wer es erreichen sollte, Australien von dieser
furchtbaren Plage zu befreien, die man leichtsinniger Weise auf
sich geladen hat, der würde dem Lande allerdings einen Dienst
erweisen, dessci: Geldeswerth unberechenbar bleiben mufB.
Was man aber in Australien als eine weit schlimmere Pla^e
ansieht, das sind die farbigen Konkurrenten. Dafs der Zuckerrohr-
hau in den nördlichen Theilen Queensland nicht ohne Hinzu
Ziehung solcher Arbeitskräfte bestehen kann, ist einleuchtend,
aber die Arbeiterpartei und die ihrem Machtwort sich beugenden
Staatsmiuisterieti wollen eher diese blühende Industrie unter-
gehen sehen, als eine fernere Verwendung von ludieni und
l'olynesieru auf den Zuckerfpldcru Queenslands zulassen. Don
Chinesen ist man ja los geworden, erst kürzlich mufsto man eine
beträchtliche Zahl dieser so genügsamen und doch gänzlich ver-
armten Leute aus Viktoria in ihre Heimat Ii zurückbefördern. Den
farbigen Matrosen und Heizern, die vielfach auf den englischen
Postdampferti verwandt werden, will man nicht einmal das Landen
gestatten und hat kürzlich ein paar japanische Matrosen, die
es wagten, den geheiligten Boden Australiens zu betreten, mit je S £
Straf.- bedacht!
Was wird das jetzt mit England eng verbündete Japan dazu
sagen ?
Einer der für Australien vcrhänguifsvollstcn geographischen
Züge ist die Tltatsachc, dufs sein gröfster Wasserlauf, der Murray,
ebenso wio dessen ihm theilweise fast ebenbürfigon Zuflüsse,
Landschaften durchthefsen, dio sich für Ackerbau durchaus nicht
eignen. Das liegt aber nicht an der Beschaffenheit <les Bodens,
sondern viel mehr au der Spärlichkeit der Niederschläge, die er
empfängt. Wo man durch Entnahme von Wasser aus den Flufslflufen
die Ufer hat befruchten können, sind die Ergebnisse überraschend
gewesen. Am Murray sind blühende Ackerbaukolonieu entstanden.
Dieser Flufs durchzieht Neusüdwales, Viktoria und Slidaustralien,
zwischen den beiden ersten bildet er die Grenze. Für die
Schifflahrt kommt er. da seine Mündung durch eine Barre ver-
stopft ist, und der Wasserstand vor der Schneeschmelze in den
australischen Alpe» stets ein sehr niedriger ist, nur während
einer beschränkten Zeit des Jahres in Betracht, immerhin ist
dann der Verkehr ein sehr reger. Aber voll ausgenutzt ist der
Werth dieser Verkehrsader durchaus nicht. Dem soll nun ab-
geholfen werden. Auf einer Konferenz von Vertretern der drei
genannten Staaten hat man beschlossen, im Lauf des Murray
eine Reihe von Schleusen anzulegen, durch die das Wasser
auf einer für die ununterbrochene Schitlfahrt erforderlichen
H'"d>e erhalten und zugleich die anliegenden Uforlaiidschnften
bewässert werden könnten. Sicherlich würden dadurch weite
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Nr. 26.
bisher unfruchtbare Strooknn fftr eine intenaive Kultur jrewonnon
und zugleich Verkehr und Handel nifu-htii' gefördert werden.
Freilich hat man darituf hingowicsen, data ilurrh eine Milrho
Ktiwieliung frischi-n Wax^'-r« dt'- beiden groln<Mi Mniiduiic»*! en,
Alexantlrinii und Albert, in ihrvm Umfang bedeutend abnehmen
und ».il/ig werdfii wftrdeti, der (.ir-wimi aber, den die drei lif-
theiligton Staaten von der Ausführung dieser Mafsregel haben
worden, mnfste jeden anderen etwaigen Naelilheil aufwiegen.
Von Fullen des Kannibalismus unter den mistralim-lu-u Ein-
geborenen hat. man seit langer Zeit nichts gehört, wohl nicht
aus dem Grunde, weil sie überhaupt nicht vorkommen, Rondern
weil solche Vorkommnisse nicht an die üefl'eullichkeit drangen;
wufaton die Eingeborenen doch nur alUugnt. dafs bei dem He-
katmtwerdcu solcher Schandtichkcitcu ihrer «ehr emptind liehe
Strafen harrten. In der letzten Zeit hah. n sich australische Ein-
geborene aus kannibalischen Gelösten tiicht nur an dem Leben
ihrer Volksgenossen vergriffen, sie haben auch Wiiftie ab-
geschlachtet," um an diesen „blutig.- Tigermahle" zu hult.-n.
Die Vergeltung ist nittiirlirh auf ilem Fufse gefolgt. — Viel
bedonkli.h.-r lautet aber i-ini- Nn.hri.bl uu* Noupomniem.
an dessen Xonlende sich bereits ••ine ganz. Anzahl
blähender Pflanzungen entwickelt hat, auf denen die Ein-
geborenen bisher gern und gutwillig arbeiteten, wie sie sich
auch mit Leichtigkeit entschlossen, Dienste auf den deutschen
PllaiiJtungeii anderer Inselgruppen zu verrichten, l'nd nichts
war geschehen, woraus sieb eine Verstimmung zwischen den
deutschen Ansiedlern Unit den Eingeborenen hatte erklären
lassen. Da kommt plötzlich die überraschende Nachlicht, dafs
die Frau eines deutschen Pflanzers, die »ich durch ihn- Gl'ite
und Bereitwilligkeit, den Eingeborenen ihre angebotenen Er-
zeugnisse abzukaufen, den warmen Dank derselben !.5tf>- ver-
dienen sollen, nebst ihrem Säugling durch eine Schaar dieser
Meinu-heu ermordet worden ist, und dafs eine widere deutsche
Frau nach schwerer Verwundung nur durch die aufopfernde
Treue eines farbigen Dieners gerettet werden konnte. Wohl hat
••ine Strafexpedttiim der deutschen Behörden scharfe Vergeltung
geübt, aber die Thatsache, diil's eine solche Ausschreitung von
einer greisen Anzahl von Menschen geplant, und ausgeführt
werden konnte, giebt doch zu ernsten Besorgnissen AulaN. Denn
die kleine Schutztruppe ist viel zu sehwach, um in dem weit
ausgedehnten Bereich des Schutzgehier.fR die Sicherheit der aut
ihren Pflanzungen oft ganz vereinzelt wohnenden Ansiedler zu
Litterarische Umschau.
Brockaus Ktmvertgtlons-Laxik»n. Die Stelling, die «ich die moderne
Frau auf allen Gebieten errangen bat, wird durch den uns soeben tu-
gegangenen «ctienten Hand der Neuen Revidierten Jubllaunis-Ausgali* von
Brock Baas' Konvcrsations-Lexikon in interessantester Weise beleuchtet Nicht
weniger als 20 Seifen sind der Frag, der Frauenarbeit, der Frauenfrsjfe,
den Frauenkrankheiten, dein Stimmrecht. Studium und den Vereinen der
Fruai-r.
u«w. gewi
Stiebworte,
maa vor wenigen
bestrebuugcu durch Vereine, Museen and Akademien berichtet Im iweiten
Abschnitt ht insbesondere die überseeische Kulturarbeit Oesterreich«, dessen
Kolonien etc.. einer eingebenden Besprechung antertogvn, wahrend die
übrigen Abschnitte die Missionareisen der Kriegsschiffe and die W aaser -
strafsen Oesterreich-Ungarns hehandehi.
Oer Verfasser iit bei seiner Arbeit Ton vielen hervorragenden und
iiial'sgrbendcii Persönlichkeiten miterstdtit worden, und bildet das Werk einen
«ehr wcrtbvollen Beitrag mr Wirthschaftspolitik des
noch in Werken dieser Art meist vergeblich gebucht bitte.
Die Fonkenti legrapbie, mit deren Hilfe die auf den Wogen des Oienn»
Ecrstreaten Schiffe miteinander nnd mit dem Ki-htlande in Verbindong
treten können, ist in geineinfafalirher Weise mit Uiiterstotiung zahlreicher
Abbildungen dargestellt, wie überhaupt klare Fassung ein Vonug der
technischen Artikel des Bruckhsus ist. Dafs das vielberufene .Geaundbcten"
im Brockhaos nicht fehlt, lafot sieb denken.
Dio prächtige Ausstattung de» siebenten Bande.« mit Tafeln nnd Karten
darf nicht unerwähnt bleiben. Die Chn-motafeln sind wieder elienso
meisterhaft wie die revidierten Karten nnd PUrie und die vielen in lloli-
•chnitt ausgeiHlirtm Tafeln Der Preis »teilt sich pro Band auf 12 M
Das iibcrteeltche Deutschland. 20 Lieferungen in je 40 Pf. Stattgart,
Berlin, Leipzig. Union Deutsche Vcrlag*ge«el]«chaft
Ria einheitliche!! Werk Dber die gesummten Kolonien den Reichs, wie
das obige, darf ali uerthvall gelten nicht allein für alle durch Beticbun.-en
politischer, kunimcrzieller oder wissenschaftlicher Natur an der Entwick-
lung unserer Kolonien Bot heiligten, sondern ftir jeden Gebildeten «her-
baapt. Es inforinirt in interessanter Weise «Iber den kulturellen Stand
unserer überseeischen Besitzungen und bildet ein authentisches, auf der
Höhe der Zeit stehende« Nachschlagewerk liher koloniale Fragen aller Art.
Alle Gebiete Kamerun, Togo. Sfldwcst- Afrika, Ost Afrika, Neu-Guinea,
die Besitzungen im Stillen Ozean. Samoa, Kiautscbou — sind von Ge-
lehrten und Praktikern ran Ruf nach eigener Anschauung beschrieben,
zahlreiche Illustrationen nach Naturaufnahmen verleihen dem Werke ein
besondere* Interesse.
Oesterreich Ungarn» Handelt- und Industrie-Politik. H. v. Bulow. Preis ge-
bunden M. K Verlag von Wilh. SUraerott, Berlin. Potsdamerntr. 42.
Vorliegendes Werk vorfolgt den Zweck, ein mogliclist getreues Bild
Bber die gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnisse der Österreich,
ungarischen Monarchie mm Ausdruck in hringun. Aber die Lage derselben
in industrieller, koinmcnicller, sowio handeUpolitiscber Richtung. I>cr
erste Abschnitt behandelt Oetterreich-Ungams Handels- und Industrie-
Politik, nnd Ut in demselben u. A. auch Bber die österreichischen Eiport-
Briefkasten.
Deutscher Kolonial Kongre!» 1902. l>«eser Nummer liegt ein Prospekt
den Dt-ntscben Kolonial- Kongrefs IflOS bei, welchen wir unseren
Lesern lur Beachtung empfehlen.
Rumänisch» Finanzen. Berichtigung: In unserem Leitartikel der
No. 25 auf Seite 33S 1. Spalte Zeile 12, ist leider ein Druckfehler unter-
laufen, insofern als gesagt wurde: .Die Anwesenheit des Forsten Akmn der
von Bulgarien * K« mufs natBrlich bellseu: .Die Anwesenheit, des
For.tcn Ferdinand von Bulgarien.* D R.
In der Maschinenfabrik von Karl Kraute, Laipzi«. feierten am Sf&. Mai
der Arbeiter Herr Karl Rudolf sowie am 12. Juni der Monteur Herr Robert
Wirth ihr Üijahrigi-s Arheiter-Jubiliura. Ks wurden ihnen seitens de»
Fabrikherm, der Beamten und Arbeiter mannigfache Rbrungen erwiesen.
Der stattlichen Zahl von Jubilaren dieser Firma reiben sieb di« Ge-
nannten als .'19. und 40, au.
„Zürich". Allgemeine Unfall- und Haftf>flicht-V>rsichenings-Aktien-
gesellachaft in Zürich. 26. Jahretbericht fltr das Jahr 1901. Die Geaammt-
Prlmieneiniahme des Berichtsjahres, welche gegen das Vorjahr Fr. 30t 501.»»
Znwach» seigl. beliuft sieb auf Fr. 15 745 85;;«, welcher Betrag sich auf
Fr. 4 184 Iä7.a.i fBr Kiot'l- und Reis*- Versicherung,
. II 49*606 « . Kollektiv- und Haftpflicht- Versicherung und
66 060. - . Sachschaden- Veraicherang
Die Gewchäftshewegung war folgende:
Bestand per Ende I9o0
Netto-Zugang in 190 1 .
somit Bestand per 1901
Die in gewohnter W<
i> ,i. <i..iHiin„.i
. . Ifi0 3«8 10 480 764 HIB 15 44I 3M «.
. . 20758 1 H7I2713.SS 301 501 *.
. . 181046 la 1551 IX). 006 15 74ör«5'J~
reichlich bemessenen Reserven belaufen sieb,
roo Raekrerstcheruiigsaiilbellen, aul
Fr. ! 726 165.» mehr als im Vorjthre.
Ftir Rackvenicherung sind Fr. 112 447. *i mehr ausgegeben als im
Vorjahr, sodafs sich dieser Ausgabepoeten auf Fr. 9«5 4I8.«J belauft.
Ar.dererseits sind von hefreniuleten Gesellschaften Fr. 161 7l7.ua fBr Rock-
drekung eingenonimen, welcher Betrag in der Geaamint-Prainieueinnahme
enthalten ist. Das Nettoergobnifs der Rechnung betrogt Fr. I 399 171»,
wofür nach Uebertragung von Fr. 40 171.» auf neue Rechnung, folgende
Verwendung gemafs $ 33 der Statuten vergeschlagen wird :
Fr. 600 000 .- als 30 pCt. Dividende auf den eingezahlten Betrag der
Aktien; 126 000 als Tantieme dem Verwaltungxrathe und dem Ausscbufs,
125 0< hj.— als 'IVnti^tno der Direktion und den Angestellten, 250000.
mr Rückt
Statuten,
schaft.
tegnng behufs inkBnftiger Verwendung im Sinn des §34 der
240 000.- oder aU VergUtigung an die Kunden der Gesell -
Schitltnachrichlen.
I.lar4 Ib Irsawa. IMi
Jw Dampfer ilor Nr« York- und llivlinior».l,irvi»ii.
Sl> .Hote'Qi.iiM.'t-i,-. na,-li -V-tw York, J-J. .1 nil Ii I. hr Naobm voll <i jl.-r
Hl». ,Tr»T.,-, ua.'ti <e-nu», 21. Juni 11 l'tir Vorm. von N»» York.
ij er l'ubs-, ttrasll und l.a l':»u I. i n i «
11 .Wlnonnerp", iiArli Ur>-ti>«<ti, ^1 J'itn in Ht
l1. .llerj*oland*. tia.cU Vivo. AQls'mrppo. Hrcru^u. '11. .
I" »t'fsli". liU' ii I.ii J'l.n«. ^'i *'Liii in Mi'niyvi.l.....
IJ. ,Cri.rol.f, mih Ijl I '.!«. 5J Juni v,ir, Vljo
Ii. .tVi'leliJi.1-, inu-li 1.4 l'lsis. r.i. Juni m Aniwerrn.n.
der t.iQlnn na oh eist- Asien unl AiihlrAllcri;
Ii ^IVei'i'Ms Irenv". dn> *i llrr-lDi-n. il.Juni in llrru>erli«Te!i
t). .i'ri:'iM^-ti ', iia'-Ii lln-TiL-ii, V*. Juni in r.>l>,icl,n
Ii. 'n ru lleiun.'ri-. nn.'t. i ikUAAlon, yj Juni 1^ Yokolianao
Ii. ..lliiv^Ti»-. rni. !i i ist \.;'n. al. Juni roo liinrsiUr
tt „Htrs^.iiur^, us.-N Hr»tii'n. Ifsrnliury. Vl .litni l nu M<>ji
{i. .^tutl^rarc--, u*i Ii Aiislrulton. Ti. Juni in Iii-qub.
»••Urk.Aastrallsck* D»«.j>rWkl«r» . il*ullsraan. Leber ^l. Ll J*r S- luff.U.. ogu
l>ii jii. .i.ioi rjni.
t) „UMefeM*. auf -ler llvjiur, Ue. 1?. Juni al> T» ••«seilte,
tl MM. i-:«ceii". »ijf il»T ll.-i'lireil--. 17. Jnui io ^1 S«»*IT".
II. „O!T0ul>4. I:-. e,o,-]i Ks|.. fr.nuutill «, Adalsitto und .Ist*. 1^. .tum |.| A.lyUIJ«1
tl. .tl.Mro-. k". s.if 'Lt-T li«.|li:iu^.e. In Jaul m Marselll.-.
BssUrhe L*r»nl*»l.lsit, Hutars.
t» .l'jrtos". Kipt M.-'i- ^mi. Juat v.n Hv-Is^ti na- Ii Alin'-r.
1» nl.i;i«4IN". K|»| ! K utireinlorf, J.l .lutit in l'^.^tulj
t'll ,'n,epiil>ia'. Kap. Sler.ii. 2.1. Juni I« ( iinpall.
II .KvllmiM". Ks|>l s.lil.-^'T, J II Ml v..n l'r*pe?nr.l uu. Ii
II Kii|,!. Krej-rr, Tl l..:il v.»u Onill rm.-!. H«llll.i.rc
II „luibi".«-. Kaiit s. :, k. n l.ml in Sayns.
" .Art»«", Kapl Ma.loi<lie, ja. Juni -lie llsnnrei».' ioii
A rni- rika- l."TO n t- Ii leus t.
i> ..-..,i|.i..,.«, k.|.i Itiiie. in Man.
II .5111.,«-, Ki|.l HJ.Ii. . i». Juni v .u S|.,(1M »IL !
Bamkarf-Aastrika-Uale. Ne je»lu Narlirii IH«-n l
Hampfcr dc-r llatuburg* ,
II .A.lria«. »|. Juni in l'.»H S..I.I illell .irel .. I.
II .Alesia". n Inm lu i al. '.It» lll.-imr. !-■■)
II .l.v ll.,-, Ii ! IUI «im l.'iii •.««! In 1. .•»,•
II .,!•.. Ivn. .ut". lint i Dir Nu hl^ in ilhvl.., t.
Ii .«seir<Mia*. a». Juui \ii. »nu. Iii Hreiuerharen.
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Nr. 26.
3fi«
EXPORT, Organ des Central Vereins fftr H&ndelsgeogrtphie o»w.
1W2.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., I.uthomtrassr. 5,
Isar, «lad mll dar A(lr«**n Horltli W„ l.nuiarelr S, tu v*rseboo.
TolfspraoiniaJ resae : £xporUiauE, kitrlin.
ala4 iilir der lanfrn<lea Auramar u daa ,*0««tBrha Kx>
ta»rstr»,i« fr, a« rirataa. DI« Adraaaea aelaar Aaf-
Ml Afraaaaata* *a ■>■ B*kaaj*.t~s H*illai("B|f*n mit. Aadrra
od «Ipi Kiportbamm «irdpi Bar BBter noch aiaft fr»!-
ufft-rtfa alt dir t
fa«»l«*aj4*a tiMliBicanir^a fceArdfrt.
nnaaa, walrha iHuntH 4aa D. K.*B. eb ward*« wiaac »<*a, wailaa dta Ha-
^nilaac dar llKjaoemeat»bpiIlar»a«rB rrrlaacaa. Dtaaelbea ilad |a> eaatather, frma-
ii,.Urb*c, aacllwliar, •■awlacW, i)»rioirlt»i«rfi*f aad rtallaalirktr 8»r»r»* ?arkaa<l>a
365. lieber den Import von Maschinen, Eis«n<raaren, Werkzeugen
Sensen, SicMn mi Weizsteinen ia Betiarafeten berichtet das ü.stcr-
n'ii bische Konsulat in Ninvnsii'lilzi» folgendoMiiafscn: „Nicht un-
bedeutenden Zuwuchs knnn mmi im Import von Maschinen. Eisi-n-
wauron. Werkzeugen, Sensen. Sicheln um! Wetzsteinen verzeichnen.
In dieacu Artikeln und in der Ki-seiibnmchc überhaupt, lafst sieh der
Mangel an l'iitcrnehmung-igoist unserer Industriellen nur beklagen.
Di« Deutschen erobern urinier weitere Export gebiete trotx gleicher
Zollschranken, und wir lassen uns nur zu leicht von ihnen vcrdrUtigcu.
Die QiiaJität unserer industriellen Erzeugnisse sieht in vielen Branchen
denen der deutschen gowifs nicht nneh und wird hier allgemein an-
erkunnt und geschätzt. 1'ehcr Mangel im Kauflust in Kufsliunl darf
ni:in »ich nicht beklagen Welch dankbares (iehiet Sildrufsland ist. da-
von hui sich die Maschinenfabrik der königlich ungarischen Staatseiseti-
bahneii überzeugt, welche in unglaublich kurzer Zeil für ihre D.unpf-
Dreschmaschinon da* Termin gewonnen liml aus demselben die
Engländer verdrängt hat, Kino Ronane Information über Alles, was
Deutschland »n Uul'slaud liefert Srhritthalten in der technischen
Vollkommenheit mit den I toutsehen, eine Anpassung an den nissischon
tbuschmack und coulante Lieferung, verzollt, frunco Bestimmungsort,
das sind die Hauptbediiigitngen zur (.cwinnmig des Platzes. Wenn
^uch nicht in allen, hu können wir doch in sehr vielen Artikeln der
fremden Konkurrenz begegnen." — tJeeigucto Verbindungen für den
Absatz 'Irr erwähnten Futirikate in BeKMinihieu kuiui die lleutsi he
Kx|xirtli«Dk A.-H., Berlin W , Lutherntr. .r>, aufgehen.
»6t). Abeatz vea Papier und 8chre>br«qu<sit«a la Col»iaho (Ceylon)
Her Koukurmixkanjif. der in diesen Artikeln geführt wird, is-t einer
der heftigsten. Oout-schluml, Oi-stiTroich-riiRiini. Kurland und Knnk-
ri'ich nmchen diu t?r«ifsteu Ati«tri>tiKUUKen, uiu ihren Absatr. xu er-
weitern. Uie Kiufuhreii dieser Artikel Iiiiben im Jnhr« 1901 eine
Krhöhun^; ^rfahn-u. — [iniiorttinucu für ilie Kiufuhr von Srhreit?-
tiiiiti*riulieu in 0'b»mtM> 1 1 'evlon i kuiui die Deufvhe E\|vortbimk A.-ti ,
Merlin W., Linher»tr. 5. nachweisen.
Ml Der Wein-, Bier-, Mineralwasser- un<l Likürhandel in Shanghai
Seit dem .Iuhre 189Ä hat der Handel mit Wein und Likören in
Shanghai einen bedeutenden Anfschwune genommen Im Juhri' 18^5
schätxte diu Zi>llver«-iiltun|r den Werth des Wcinimpurt« auf
2.Vi 173 Haik» un-'l'aels. Dieser Werth Ivetrug im Jahre l'.KH)
Ti41 4U3 Ilaikwan-Taebi. AbKi seheii von oiuigeii KmiixoNcn. die ihren
Weinvorrath ftlr dua jrauxe Jahr aus Knukreich bexiehen, wird der
Wein in 8haug)iai gelten in i^inxon StiickflUsern irrkuufl ; die Kon-
Humeiiten hexiolien ihren Wein vielmehr in Kinten von Ii bis
'-'4 Flaschen von den Dotailhlindlern. Der Verbrauch von ( hnmp^t'ner,
dessen ernte Marken in Shanghai vertivten sind, ist ein bedeutemler
Die englischen Kunden verlangen in.»be.si>ii<li^re die M.irt. „Kxtra
Dry**. Itie rhiin-Nische Kundschaft kauft vielfach säuerliche Liuiouaden
ohne hesonderitn tteMchmjirk in Klaseheii mit goldcuon oder silbernen
Kapseln; diese ttetrSnke wenlen ;ms Hamburg eingeführt. Der
Whisky bat deu ("oguac, der bisher als Zusatz «um .Sodawasser oder
alliieren kohleiLsrmreluiltigen (ieirimken mit Vorliebe benutzt wurde,
fant v-^llii; venlrilngt. I»er am meisten verlangle l.ikf»r ist zur Zeir
der Kenedikti
der Uli Hufsersliil tlstl'll
Namen _It<'Ui~
Huden. Fine wichtige Kolli- snielt die Krage des Kroilii» in Hufslanil;
ilie russischen lliindler fordern eine Zaliluugsfrist von sechs Monaten
Ins xu einem Jahr; es würde «ich daher empfehlen, einer gewissen
Anzahl von zahlungsfähigen und soliden Kinnen die Wnareii an-
zuvertrauen und ihnen, damit sie diese gut absetzen können, lange
Zahlungsfristen zu gewähren. I>ii> (lesrhafte auf dieser liasis dürften
um besten durch geeignete Agenten in lCllfslathl eiug»*leiti'l Werden,
und isc die Deutsche KxportlMiik A,-ti , Herlin W. I.uiln rsir. 5, in
der Lage in allen gröfserell l'l;ll/en Kufslalnl". geeignete Vertreter
für den Absatz ileut.scher ludustriearlikel naeli/nweisen. Auskunft.'
über die heir. Agetiliirtinnen liegen vor.
370. Der Import van Blelartikela in Aegypten. Itie »sicrmrhisch-
uiigarische Haudelskaiiiiner in Alexandrien berichtet: Die Kiufuhr von
Hleiröhreu ffir Wasser- und tiasleuntigen für Aegvjitcn ist wichlig.
Am g:iiigbarsten sind folgende Mafse:
Innerer Durchmesser 10 nun v Iii nun A. ufsen-r Duichmcser
Isekannt ist Diu Deutsche Kxiiortbnnk A -ti , Berlin W., I.utherst! S.
ist in der Lfig*' fiir Ainoy, Shiuighai. (China). Tientnin. Itongkoiig
Kiauts<h.'.u. Cantoii etc. eine Anzahl Kinfuhrflrmeti autzugehen,
«eiche sich mit dem Import von Wein, Bier, l.iknivn und Mineral-
Wassern befassen. Die Bedingung.'ti sind von dem erwähnten In-
stitut xu erholten.
368. Absatz voa elektrotechnischen Waarea nach Portugal. Xaehdem
e-ekttisebe StrafHenbahiieu mit Erfolg in Portugal Eingang getunden
haben, gewinnt der (iebninch der KlekLricit.1t in diesem l-atule von
•fug zu 'l ag mehr an rmfuug; namentlich in Umsahen, wo insbesondere
die elektrische Beleuchtung der Straften und (obüude eine gedse
Ansil.'htiung angenommen hat. duriie die Xachfnige nach elektn»-
lecliiiischen Waaien aller Art sieh bald inohreii. Oeeigtiete Ageutur-
lirnieu in l.i.sKibou für den Absatz elektrotechnischer Artikel kann
die Deutsche Export bnnk A.-O , Berlin W. I.utbeistr. 5. nachweisen.
»an bronceneit Beleuchtunatarlikeln für Gas uni
Ks ist iinbestreitbur. dafs sich in den letzten
.Talueii in den Stallten Itiilslands in steigendem Malse das Itesirelscn
zeigt Beli iichiiing durch ti.is oder Elekftii it'it. (»'sonders die letztere,
einzuliiliren. In Kolge der II uidelskrisis, die sich auch in Uufsland
geltend tiiacht sind die «es.-hiifte in brotici i ,en Ib de uchtungsartikeln
für tia* und KlektrieitRt gi'genwartig weniger lebhaft als in den
Jahren vorher. Die Ausfuhr dieser Waoren nach Bufsland könnte
ges|e:gert werden, Wenn nur -<.b-hc Atükel geliefert wurden. ein
s< hoiies Aussehen haben im I ö w icht leicht sind und wenig kosten,
fliese |-"at>rikaie hätleu einen doppelten X'orz.ug, zunächst den. nicht
ülit einem «> hohen Zoll belaste! /.u Werden, wie S, Imetl'lc, dann
aber auch, m Kolgo ihrer gruIWrou Billigkeit, leiehtcr Absatz: zu
15
•>r>
311
4i»
22 ..
:tä .,
. .vi ..
Diese Maisi- gelten für Was-scrlei[iiiig.Hr\.|ireii : die Hohlen fiirlc.i«.
leituugen sind etwas leichter und ihre Starke- variirt /«ischeii 1 und
ö mm. Die Blciröhrcn werden in Kr.'lnxen gebunden und mit Stroh
umwunden bezogen, wobei ein Kranz gewöhnlich ,Vl kg wiegt. Ihr
heutiger Preis ist ;sü-.T? Eres, per 10U kg eif Alexandrien Die
Kiufuhr die
mafsi
Prto
England
I.. K.
\nikels gestaltete «ich in den letzten Jahren folgender-
'J.'i Kr.j
l
Belgien .
Frankreich
Italien . .
Andere .
Totnl . .
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525
1 19X
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l>es Wniii'ren wir<l Hlei in M),wkeu und Platten impijrtirt.
(teeipiete Agenten fur •!••■« Vertrieb der Klcirohrc und <[•■- Hlejes
in Aegypten kann die Deutsche KxportKuik A Berlin W. I.uther-
stnisse' 5 aufgeben.
:t7l. Offerten in Apparaten zur Fiftration »rtenhtHijen Wateers je
wünselit. Wir erhielten Von einem unserer auslllndischen Geschäfts-
freunde die Nachncbt, dafs derselbe Austelbiiig in Apparaten zur
Filtration eisenhaltigen Wassers wünsche, und zwar soll dasselbe so
iiltrirt werden, dafs es' trinkbar wird. Interessenten wollen gell. An-
fragen an die Deutsche Exportbank A.-U-, Berlin W , l.utherstr. 5.
richten,
;t"2. Da* Biergeschäft in Madagaskar. Der Mierverbrauch Mada.
gasftirs ist in schneller Znnahiiie hegrid'en: der Bierim]>orl der lns,-l
betrug noch im Jahre 1899 2 000 hl, im Jahre 1»0U bereits 3 000 hl
und für das .lalu- 1901 wird er sogar auf 4 000 hl gi-seh.lt/t. Wllhn nd
für das fr»n»i>si-sch« Bier nur eine l'<>ii-snmsteuer von 10 Cetitiines
per Flasche mler von 5 Frs. per hl Kafsbiei zu entrichten ist. unter-
liefen die aus anderen Eandeni stummiinden Biero noch einem Zolle
von 12 Frs per <| brutto. Die Bierflaschen werden in Kisten im-
portirl, die 24 mler 4* Klasrhen zu je 0.T 1 enthalt)*!!. Das franzosische
Hier wird im Kleiuvirschlnifs zu Frs. I.:> — 1.», <lna englische und
deutsa'he zu Krs. 1,::, '1 per I'lnsrhiT abgegeben. I'eber Hauitnirg
gelangte auch bereits einige« böhmische* Bier nach Madagxskar.
Das deutsche Bier wird trotz «eim-r h'diereii I'ri'ise viel getrunken,
• la es all tollte dein billigeren ft :ili/,',-iseh,ii überleg«'!! ist, - Die
FiruienaiiRatH'u der l n'neraliniporteuie in M idngaskur sind von der Deut-
schen Exnortbank A -<1.. Berlin W.. l.utherstr. 5, nebst Angaben
deren Kinkniifstirineii in Lyon, Marseille, Paris zu beziehen.
3";i. Verbiat'ung mit Fabriken »on eteipiatireni Natrium gesucht.
Wir erhielten aus Brüssel folgende Zuschrift: „Ich wünsche mit
einer ersten Finna für essigsaures Natrium öi Verbindung zu treten
und wäre Ihnen für Aufgabe von einigen wirklieh leistungsfähigen
Fabriken zu gnd'sem Dank verpflichte* " - Diesbezügliche Anfragen
wolle man uiit.T der laufenden Nummer der Deutschen Exporlhank,
Berlin VV . I.uthersir 5, eins. ., den
:!74 Wechtelkurenetirtineen.
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Hongkong
Shanghai . .
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Anze
i W.stiiritii ui Arlikili im ihm „upirr ist inlittil. nn du Raaerkosg UuwW *ird: «druck (hei*. Deberteliuag) ms hu „EIPORT"
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Unter Hinweis aaf 41« oben naher bezeichnetem Aafgabea
Wochenschrift laden wir hiermit alle Diejenigen,
welche »ich für die Bestrebungen nnseret Blattes interessirea,
ein, auf dasselbe u abonniren. Untere bisherigen Aban-
nenten ersuchen wir das Abonnement für das UI. Quartal 1902
haldthnnlichttt erneuern en wellen, ini eine Unterbrechung
in der Zuwendung; de» Blatte* zu verhüten.
.Honnen.enb.preu) In dentaehen Pestgebiet 12 M. jährlich,
im WeltfAstrereii 15 H.
Der ..Bxpert" ist im Postzeitungskatalog für 1992 unter
No. 2483 eingetragen. Das Blatt erscheint jeden Dannerstag.
Berlin W , Lntherstr. 5.
Expedition des „Export".
so viel von der Verdummung der Massen durch
die Pfaffen," und wenn ein altes ab<»rglanhis<ehe.sWeit>lciti Rieh durch
Lafst, dann geht gleich ein lOrchter-
durch die ganze Presse. In einer anderen Ideeu-
ordnung darf mau «ich fragen, ob der Knsemengeist nicht auch
in unseren gebildeten Klassen eine Art von Einseitigkeit er-
zeugt, die das Streben nach höheren, außerhalb unserer (tretixen
liegenden Zielen beeinträchtigt. Die L&teinisch-Amerikauer haben
ein Wort: Empleomania, d. h. die Sucht, als Staatenngeetellter
auf Oeneraluukoaten zu leben. Bei uns fangt die Empleomania
an, auch recht bedenkliche Fortschritt« zu machen: alles drangt
sich zur Militär- und Beamten-Carriore, um ein sogenanntes sicheres
Auskommen zu haben, und wenn mau gottfroh ist, endlich in
einem Amt oder Aemtlcin au Bitxon, dann ist ciuem die Arbeit
zu viel, die Bezahlung zu karg und sind die Ferien nicht lang
genug! —
Vor zwei Jahren ist die Gründung der Freibeuterrepublik Acre
in der Prosso viel besprochen worden. ( Vcrgl. Export l'.MTO Nr. 10 und
13.) Es hat Bolivia relativ enorme Kosteu \0ber Bos. 1 UOOÜOO;
verursacht, dieser Bewegung Herr zu wurden und unter grofsen
Verlusten an Menschenleben seine Souveränität dort wieder herzu-
stellen. Da aber sowohl der br
gesetzt auf dem hauptsächlich von Brasilianern besiedelten Acre-
territorium die bolivianiaehe Autorität zu erschüttern sucht, um essich
eines Tages anzugliedern, andererseits Peru jetzt auch,
Acre doch durch die Centralregierung in Rio Janeiro formell als
bolivianisches Gebiet anerknunt ist, Ansprüche darauf erhebt, so
glaubte die bolivianische Regierung erneu (einen Trumpf auszu-
spielen, indem Bic das Acreterritorium an ein nordainoriknnischos
Syndikat verpachtete in der Voraussetzung jedenfalls, dann gegen
alle Rivalitiitsansprtichc gesichert zu wein. Die ganze Kombination
ist von dem Gesandten der Vereinigten Staaten in La Pax atw-
gelo ckt worden, und fignriren in ihr ciiiHufsrcicho New Yorker
Bankiers wie George Bliss, W. A. Read, Brown Brothers n a. in.
Dieser, man darf wohl sagen, unüberlegte Pachtvertrag, der
in ganz Südamerika viel Lärm und Entrüstung hervorgerufen
bat, ist bekanntlich durch den bolivianischen Minister in London
mit dem New Yorker Bankier Willingford, dem Repräsentanten
de» Syndikats, abgeschlossen worden und laute t in seinen Haupt-
punkten: Das Syndikat übernimmt die Civilregierung und Ver-
waltung des AiTeterritoriuins iu rebereiustimmung mit den Gc-
seUcu der Republik Bolivia und den Vorschriften de» Kontrakt*
und ist mit der Erhebung der Ein- und Ausfulirzollo, der Steuern.
Summen ans Landverkaufen und allen sonstigen Staatseinnahmen
betraut. Es arbeitet mit ciuem Kupital von £ ;"i<K) iMHl und hat
eine Dauer von litt Jahren, nach dereu Ablauf die Konzession
erneuert werden kann. Von den Reineinnahmen erhält clie Kepuldik
Mi pft., das Syndikat 40 pCt. Letzteres hat das Recht, alle die
dem Staat gehörigen I^lndereien mit den darauf stehenden Kaut-
schuk- und anderen Baumen zu 10 centavos per Hectar zu
erwerben. Die Regierung gewährt dein Syndikat alle Minen-
rechte innerhalb des Territorium» und erklärt, dafs die in der
Republik in Kraft stehenden Minenge.setze wahrend der
Dauer des Kontrakts auf diesem Territorium aufgehoben
sind. Der Kontrakt ermächtigt ferner das Syndikat, eine be-
waffnete Truppe und bewaffnete Dampfer für Land- und Flufs-
noli/.ei aufzustellen. — Dieser letztere Punkt hat, nachdem der
heimlich vorbereitete Kontrakt bekannt geworden ist. in Brasilien
den meisten Austofa erregt.
Der Vertrag mit dem Syndikat ist aber nicht nur Brasilien
und Peru, sondern auch den anderen Republiken, wie «. B. Argen-
tinien, das doch Bolivia günstig gesinnt ist und am Acre keinerlei
Interessen zu verfechten hat, ein Dorn im Auge, weil sie darie
als ernsthafteste Gefahr die Folgen erblicken, die für ganz Süd-
amerika die Besitzergreifung des Acreterritoriuina durch eine
Handelsgesellschaft nach sich ziehen würden, welche mit einer
durch die Flagge der Vereinigten Staaten geschützten Civil- und
Militftrgcwalt ausgerüstet ist. „Die Handelsleute einer mächtigen
Nation", schreibt man, „bilden den Vortrab
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■JrtO
Nr. 27.
1002.
trappe: auf den Wnarcnhaiidol folgen die unvermeidlichen Re-
klamationen, und mit diesen kommen dio Soldaten," Angesichts
der heutigen nordaiuerikunisolion Expansionspolitik hegreift man
diese Befürchtungen.
Peru prntestirte energisch gegen den Vortrag mit dem .Syn-
dikat im Dezember v. J. unter dem Verwand seiner bereits er-
wähnten aber in keiner Weis.- K. r.»clufi rtii;ten lind mir durch
die Entili ckung der werthvollon Hilfsquellen des Acreterritoriums
geweckten Ansprüche. Brasilien, da* die Rechte Bolivia*. auf den
Acre s. Zt. durch die Grenzrcgulirung formell anerkannt hat,
lehnte es ah, auf den ihm seither von Bolivia angebotenen fOiiftfu
Thoil des Gosellschaftskapitals zu zeichnen, indem der brasilianische
Prusident in »einer Botschaft vom .'I. Mai erklärte, dafs auf da*
verpachtet.- Territorium immer noch von Peru Anspruch erhohen
werde und dafs, da Bolivia durch die Pacht den Pachtern gegen-
über thatsächlioh auf seine Obcrhoheitsreohte verzichte, Brasilien
am Acre mit Autoritäten zu verhandeln haben würde, die ex nie
anerkennen könne noch wolle. Gleichzeitig wurdo dem Kongrefs
empfohlen, den dem Senat zur Ratifikation vorliegenden Handels-
und Sehiffahrtsvortrag mit Bolivia zurückzuziehen.
Betrachten wir nun die Konzession, um die es sich handelt,
etwas näher, um uns über deren Umfang Rechnung abzulegen.
Das dem nordaineitkanisohen Syndikat überladene Aereterritoriutn,
über das es während .10 Jahren beinahe souveräne. Rechte ausüben
kann, liegt zwischen dem linken Ufer des Madro de Dies und
begreift die beiden Ufer den Rio Orton, ileu oberen Acre und
die (Quellen des Yarua in sich, die gegenwärtig unter der Juris-
diktion von Peru stehen.
Die Gosammtausdehnung des Pachtgcbiotcs kann also auf
TnOoO .cngl.i Quadi-atmeih n angeschlagen werden, auf denen die
Gesellschaft das Rocht hat, Liuidcreion ad porpetuam zu blos
l<i ceiitavos für den Hectar zu erwerben. Die zukünftige
Wichtigkeit dieser worthvollen Hegion springt in dio Augen,
wenn man bedenkt, dafs sie in ihrem gegenwärtigen unentwickelten
Zustand der bolivianischen Regierung einen Ausfuhrzoll auf
Kautschuk im Betrage von ungefähr $ 1 000 000 abwirft, von
dein dieser freilich wenig genug zufliefson wird.
Man mufs aufserdem noch daran erinnern, dafs durch Dekret
vom .'(. August UM H die bolivianische Regierung der durch den
bekannten englischen Bergsteiger Sir Martin Conway in New York
organisirten Boli\ iati ( 'otripanv eine Konzession auf l.'iOOO Quadrat-
meileu ertheiltc, die zwischen dem rechten Ufer dos Mndrc de
Dios und dein linken d< s Beni gelegen sind, hart an der gnht-
reichen sowohl von Peru als Bolivia beanspruchten Region dos
luamhari und Mnrcapat.i.
Es ist anzunehmen, dafs das Bolivian Syndikat und die Bolivian
Company, deren Territorien aneinander stofse», sich zu einer ein-
zigen Gesellschaft verschmolzen haben, die alsdann mindestens
s.'iOOO tjuadratmeiten unter ihrer Kontrolle hat. Natürlich, sobald
einmal die uordamcriknnischeu Kapitalisten sich in jener Region
eingenistet und mit Zustimmung von Rolivia Rcgierungsgewalt
auszuüben angefangen haben, wird sie zu einer wirklichen nord-
niuerikaniseheu Kolonie, die, wenn die Gewinnsucht der New
Yorker Bankiers zu gröfwrcm Appetit gereizt wird, sich noch
weiter ausdehnen kann. Bolivia selbst ist so unvorsichtig, ihnen
ilie Elemente, die zu einer Losreifsung führen könnten, in die Band
zu drücken, um, wenn es ihnen lrelieht, mit Waffengewalt dio
Grenzen des nun halbsouverftnon Staates Acre zu erweitern. ,.Der
Acre im Besitz von Bolivia. Peru oder Brasilien"*, sagt El Tiernpo
von Buenos Aiies, „ist tür Niemand eine Drohung; im Besitz
der Nordamerikaner ist er eine tiefahr für Südamerika",
Vor zwanzig Jahren noch, als die verschiedenen süd-
amerikanischen Interessen lokalisirt waren, hiltte ein ähnlicher
Vertrag wie der des Syndikats abgeschlossen werden können,
ohne allgemeinen Proti st hervorzurufen. Heute fürchtet Lateinisch-
Amerika den Geist der Monroe Doctrin in einer gefährlichen Ein-
mischung und Festsetzung im Herzen von .Südamerika verkörpert
zu sehen, wozu die viel erörterte und in der brasilianischen
Presse s. Z. heftig angegriffene Exploration des Amazonas durch
das nordamerikanische Kanonenboot Wilmittgton im Jnhre l VJ'.l
das Vorspiel gewesen sei. Die Wilmingtou befuhr nitmlich den
Amazonas bis hinauf nach Iijuitos, ohne Brasilien davon vorher
in Kenmnifs zu setzen.
Die Yankees, die aus Rrodneid durch perfide, in dio süd-
amerikanische Lokalpresse lancirte Artikel die Sudamerikaner
unausgesetzt gegen Deutschland hetzen, dem sie das lächerliche
Projekt uutei-s. hieben, durch seine in Südamerika angesiedelten
einstigen Staatsangehörigen eine Annexionspolitik an Deutschland
verfolgen zu lassen, ein Uino, das für jeden denkenden, mit den
mal'secWnden Verhiiltnissen vertrauten und die panamerikanische
Politik verstellenden Menschen zu den Unmöglichkeiten gehört
und nur die unglücklichsten Konsequenzen heraufbeschwören
würde, die Yankees, sagen wir, dürften nach diesem beweis-
kräftigen Versuche, in für Südamerika gefahrdrohender Weise
dort testen Fufs zu fassen, wohl ihre verleumderischen Angriffe
gegen die deutschen Interessen in Südamerika unterlassen.
Wir sagen „Versuche*, denn angesichts der gegen das
Ai reuhkommen gerichteten Proteste und einer in Bolivia seihst
dagegen existireuden Opposition ist es doch noch zweifelhaft,
oh es auch wirklich zur Ausführung kommt. Wenn nicht, so
wird für eine Anuullirung desselben Bolivia wahrscheinlich eine
bedeutende SehadencrsaUsumme zahlen müssen, sollte es, worüber
übrigens die Ansichten widersprechend lauten, vom bolivianischen
Kongrefs schon definitiv ratitizirt worden sein.
Aus der ganzen Angelegenheit geht zur Evidenz hervor,
dafs im Allgemeinen die Nordamerikaner mit Riesenschritten in
Südamerika vorgehen - man vergleiche nur die dortigen Sta-
tistiken über Einfuhr uordamerikanisehor Waarcn in früheren
Zeiten mit den heutigen.
Iii einer die Empfindungen der Sfldamerikaner nicht ver-
letzenden Form, frei von politischen Hintergedanken und nur
xum Zwecke spekulativer Ausbeutung hatten wir. die wir in dorn
so lange unbeachteten Bolivia stets die erste Stelle einnahmen,
den Amerikanern schon längst zuvorkommen und Landercieu
i« fonds pordu erwerben können, wie sie Convav und das Syn-
dikat zu angeln verstanden haben, und ohne da/s bei taktvollem
Verfahren irgendwelches Mifstrauen geweckt worden wäre, und
darauf haben wir im „Export" mehrmals aufmerksam gemacht.
Aber es fehlt bei uns der Unternehmungsgeist, der Wagemuth.
ein kleines Kapital zu riskireu, um eventuell das Tausendfache
daraus zu ziehen, und schliefslich gilt der Prophet -- ohne dafs
übrigens Prophetengabe anmafsen wollen — nichts in
Es ist nun wahr, dafs, wenn wir die Liste der in Südamerika
durch fremdes Kapital ins Leben gerufenen Unternehmungen
durchgehen: Eisenbahnen, Landgesellschaften, Bergwerke, Wasser-
werke, Schifl'fahrt usw., manche derselben keine oder nur eine
kloine Rente abwerfen oder sich mühsam durchkämpfen, aber
wenn theilweiso Mifsorfolgo von spekulativen Anlagen ab-
schrecken, dann lasse man in der Thal lieber die Hände davon.
In dem kloinen Belgien ist mau in dieser Hinsicht viel
unternehmender und findet, dafs man trotz gelegentlicher Miß-
griffe nicht das Kind mit dem Bade ausschütten darf. Und so
kommt es, dafR sich in Belgien Leute gefunden haben, die die
schon so oft projektirtc Verbindung de» Innern von Bolivia mit
dem Rio Paraguay, an deren Zustandekommen selbst in England
gezweifelt wurde, wirklich zur Ausführung bringen werden.
Die bolivianische Regierung hat der Gesellschaft „L'Afrt-
caine BatH|iie d'Etudcs et d'Entreprisos Coloniales" in Brüssel
eine vom Kongrefs gutgeheifsene Konzession für den Bau eines
Hafens au der Bahia Negra am oberen Paraguay und einer
Eisenbahn von diesem Punkt nach Santa Cruz de la Sierra mit
Abzweigungsliuien nach Sucre und Pntosi ertheilt. Die haupt-
sächlichen Punkte des uns vorliegenden Kontraktes sind; Spur-
breite 1 Meter, Befreiung der Gesellschaft wahrend <>0 Jahren
von jeder liskab-n oder municipalen Steuer, ß pCt. Zinsgiirautio
der Bausumme wahrend 20 Jahren durch die F.rgebniRsc des
Zollhause» in Bahia Negra. Zollfreie Einfuhr des für den Bau
und Betrieb nöthigen Materials. Schenkung von vier Land-
streckon zu 100 (juadrutleguus, jede auf jeder Seite der Balm,
iti abwechselnden I/Oosen. Recht auf Erwerbung von 16 Loosen
gleichen Umfang» zum Preis von ."> oontnvos den Hectar. Die
Landschenkung fällt dahin, wenn die Arbeiten nicht dem Kon-
trakte gemlifs ausgeführt werden. Die Hälfte der Landschenkung
tritt die Gesellschaft wieder gratis an Kolonisten ab. Was
weitere Schiftfahrt*- und Kanalisatiousunteruchmuugen anbelangt,
so werden sie durch ein spezielles Gesetz geregelt werden. Ver-
kauf oder Uebertragung der Linie kann uur mit Bewilligung
der Regierung vorgenommen werden. —
Solche Konzessionen hat die Regierung schon verschiedene
Male ertheilt, ohne dafs die darauf basirenden Unternehmen zur
Ausführung gekommen wären. Was diesen Kontrakt aber an-
belangt, so unterscheidet er sich von den früheren dadurch, dafs
die Africaine .1er bolivianischen Regierung effektiv eine Kaution
von $ 20,000 hinterlegt hat, die letzterer verfallen sind, wenn
ilie Arbeiten nicht in festgesetzter Frist in Angriff genommen
« 211,000 sind ungefähr M. oO.OOO. Setzen wir den Fall, dafs
die Africaine trotz sorgfaltigster Vorauslterechnuiigen oder gerade
wegen dieser das Unternehmen, wenn es thaUachlich in Angriff
genommen werden soll, für ihre Schultern zu schwer findet, so
mag sie diese M. :t*>,0iMI (in einem solchen Fall eine Bagatelle,
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363
1902.
EXPORT, Organ
elRireoexaphie
Nr. 27.
vorliefen, ist alwr durch ihre Untersuchungen eine« immensen
Landstrichs in Stand gesetzt worden, mehr als eine Gelegenheit
kennen zu lernen, die zu gewinnbringenden Anlagen ausgenützt
werden kann und alle ihre Spesen reichlich wieder ersetzet)
würde. Das ist Unternehmungsgeist, und Spekulationssiun.
In England, das ja natürlich allen derartigen überseeischen
Arbeiten eine Scharfe Beachtung schenkt, ist das Unternehmen
einer eingehenden Kritik unterworfen und nicht abfällig beur-
theilt wurden.
Die Bahia Negra, in welcher schon der Zollhafeii Puerto
Suarez e.xistirt, ist von Buenos Aires 14<M> Meilen entfernt. Bis
Bahia Negra kann der Paraguay mit Schiffen von 6' Tiefgang
jederzeit Wahren werden.
Die von Bahia Negra ausgehende Hauptlinie wird sich bis
zu dein schiffbaren Bio Sara erstrecken, wodurch sie mit dem
mächtigen Rio Mamore in Verbindung kommt. Eine Zwciglinic
wird vom Saru nach Santa Cruz und eine zweite nach Sucre
und Potosi erbaut. Die von der Bahn durchschnittenen Gegenden
sind außerordentlich fruchtljar, und fähig, wenn einmal besiedelt,
Zucker, Kaffee. Caeao, Taback, Baumwolle und andere Artikel
im Uebernul's hervorzubringen, welche durch ihren hohen Werth
auch hohe Frachten bezahlen können. Auf der Linie nach Sucre
sind Kohlen-, Kupier- und Ziiinminen. Petroleum usw. auszubeuten.
Olliquitos andererseits prodtizirt Gold und Silber.
Die gegenwärtige Einfuhr nach Bolivia über den Nordosten,
d. h. via Santa Cruz und den Beni, wird aul IMMlO Tonnen
jährlich angeschlagen. Der Bau der Linie wird sie an sich
ziehen und sie noch bedeutend erhöhen. Das Klima der durch
die Bahn durchschnittenen Gegenden ist nach Aussage des
Ingenieurs Gustav van Raffelghon, der es untersucht hat. an-
genehm und gesund. iWird wohl nicht überall zutreffen!'
,.Schliefslich mufs das Unternehmen von dem Standpunkt aus
betrachtet werden, dafs Bolivia Verkehrswege nothig hat, und
dafs die Bahnen wie in Argentinien auf den Verkehr rechnen
müssen, den ihr Bau veranlafat und mit sich bringt.. In Bolivia
hat man mit zwei Faktoren zu zählen: Die Naturschätze, die
man kennt und ausbeutet, und die Viehzuchts- und Laud-
wirthschaftsindustrieu, die geschaffen werden müssen."
Ueber die von ihm untersuchte Beginn sagt G. v. KntTelgheu.
der in Argentinien als Eisonbahningenieur seine Proben abgelegt
und einen sehr guten Kuf hat: Die Bahia Negra ist eine Lagune,
die durch den schiffbaren Rio Negro mit dem Rio Paraguay in
Verbindung steht. Auf dem letzteren verkehren zahlreiche Dampfer-
linien. wovon zwei: der Brasilianische Lloyd uud die Linie Ros
* Tohal wöchentlich ■•iiiinul bis Cornmb'.i gehen. Keucht bis
Corumba S 7 Gold. Sonstige Dampfer und Segler nehmen
$ 4 bis $ t; Gold von Rio de La Plata bis Bahia Negra,
„Ich habe" schreibt er, „das östliche Bvlivin von Rio Paraguay
bis »>5° west). Lange und zwischen dem IT," und 1«° sndl, Breite
bereist, um den Mincralicichthum dieser Gegend bcurtheilen zu
können, ilie theilweise das Tafelland hildet, das die Wasser-
scheide der verschiedenen Zuflüsse des Amazonas und Para-
guay ist. Der Mincralrvichthum dieser Region wurde von den
Jesuiten, die sie bald nach der Eroberung kolvnisirten, gleich
erkannt. Sie zogen Gold und Silber aus ihr. Heutzutage ist sie
wegen ihrer Isnlining, den bestehenden Verkehrsschwierigkeiten, der
geringen Bevölkerung, der Trägheit und Iudulunz ihrer Bewohner
beinahe in Vergessenheit geratheu. Wenn hie und da, aber
selten, fremde Kapitalisten geneigt schienen, etwas zu
unternehmen, so wurden sie von ihren l'ntersucliungs-
kommissionen ..angeführt"', denn meisteutheiJs setzten
sich diese aus Leute n zusammen, die n ichtau harte Arbeit
gewöhnt waren, die sich nicht einmal bis zu der Auf-
deckung der Erzlagerstätten bemühten, weil kloine Un-
bequemlichkeiten und die von der Arbeit in solchen
Gegenden unzertrenuulicheu Aufregungeu und Streitig-
keiten »ie abschreckten - Schwierigkeiten, an die sie
nicht gewöhnt waren, und die ihnen unühcrsteiglich
schienen."
.Jch will mich darauf beschränken, über die Lagerstätten,
die ich selbst in Augenschein genommen habe, zu
berichten:
In der Nähe von Bahia Negra: Kalkstein, Marmor. Eisen.
Braunstein.
Die 'Höhenzuge von Chochis bei Santiago: Silbor und Eisen.
Dio Höhenzüge von Sunsaa gegen San Tomas und Sau
Corazou: Alluvial-Goldlager.
In der Nähe von San Javier: Wichtige Zinnmine, Piatina.
Gold uud Quecksilber.
lu der Nähe von Santa Rosa: Quecksilber und Gold.
In der Nahe von Coticepeiou : Gold.
Im Korden von Ignaoio: Piatina und Edelsteine.
In der Nähe von San Jose: Quecksilber und Kalkstein.
In der Nähe von Buena Vista: Silber, Petroleum und Kohle.
Im Westen und Südwesten von Santa Cruz: Petroleum,
Kohle, Kalk, GypB, Schiefer.
Vegetabilischer Reichthum. Um blos vdh den Pflanzen
leichter Nutzung zu sprechen, bei welchen nur sozusagen die
Transportspesen in Betracht kommen, und unter Nichtberück-
sichtigung der zahllosen Arten von Farbhölzern, Medizinalkrftntorn
oder denen, die werthvolle Oole und Essenzen liefern, möchte
ich hauptsächlich :i oder 4 Varietäten erwähnen, die aus-
gezeichnetes Bau- und Möbelhoht liefern. Da ist zuerst der
Quebracho, der bisweilen eine Höhe von 1* m bei 0,*" in
Durchmesser erreicht. Seine Verwendung ist bekannt für Eisen-
bahnschwellen usw. Die Rinde enthält iJfi pOt, Tannin. Spezi-
fisches Gewicht I
Der Corupan wird bis l'i) in hoch bei einem Durchmesser
von I m. Verfault nicht im Wasser. Die Rinde ist sehr dick
und enthält L>;> pU. Tannin. Spezitisches Gewicht 1,1*.. Scheidet
viel arabischen Gummi aus.
Lapacbo: Hebe 30 m: Durchmesser cm, Spezifisches
tiewicht. 1,"'". Eisenbahnschwellen usw. Vier Varietäten: grau,
gelb, roth und schwarz. Dio Rinde enthält Tannin. Das Holz
wird auch zum Farben vorwendet.
Munday: Zylindrischer Baum. Höhe bis 30 m und Durch-
messer bis I in Spezifische» Gewicht. 1,3»'. Eisenbahnschwellen,
Telegr.iphenpfostoii etc. Drei Varietäten: weifs, gelb und schwarz.
Dient auch als Farbhotz.
Te.xtilptlunzen wachsen in grofser Menge und Varietät.
Vanille, Coea, Salsapariila wachsen IiIh rall wild. Ebenso Rhizinus-
siauden.
Der Kam-nweg von Santiago nach San Jose kreuzt einen
Wald von wilden Orangebfiumen, dessen Grenzen unbekannt sind.
In dieser Region, die alle halhtropiachcn Früchte im Ueherflufs
produzirt. ergiebt der Anbau von Reis. Kaffee, Mais. Mauioc,
Tabak, Baumwolle, Indigo. Safran usw. ausgezeichnete Resultate.
Das I^and ist weithin mit Urwald bedeckt, es giobl aber auch
offene leicht gewellte Flächen, die für Viehzucht paasend sind,
und Sümpfe, in Welchen das Wasser nicht absolut still steht,
sondern wegen der Wasservegetation nur einen schwachen
Lauf hat.
Die Bevölkerung des Departements Santa Cruz wird auf
140 000 Seelen Indianer und Mestizen angeschlagen, von welchen
I4 0HO in der Stadt gleichen Namens leben. Der Rest 'mit Aus-
nahme derjenigen, die auf einigen E<*taiiciri» und Zuokerptlanzungen
des Distrikts wohnen) ist auf ilie Dörfer San Javier, Santa Rosa,
San Ignacio, Concepciou. Sau Miguel, Santa Ana, Sau Rafael,
San Julian, Sau Jos£, San Juan, Santo Tomas. Santo Corazon
und Santiago vertheilt, die sämmtlich alte Missionen der Jesuiten
sind, und wo noch die Ruinen ihrer ürdenshäuser stehen.
Die Verkehrsmittel, obwohl leidlich, sind ungemein kost-
spielig und langsam.
Es giebt nur Karrenwege und Saumthieqifatle, aber diese
zweigen nach allen Seiten hin. Die Transportkosten haben die
Entwicklung der Landwirthsehaft, Industrie und Miuenausbeutung
verhindert. Dieser Umstand kann indefs nur günstig auf die
Interessen der ersten Gesellschaft einwirken, die es unter-
nimmt, die Industrie und die Trarisportaugelegenheitcn dieser
Region zu entwickeln. Die folgenden Zahlen werden in Bezug
aut dio gegenwärtigen Transportkosten eine Idee von den
Schwierigkeiten geben, mit welchen die Bolivianer zu kämpfen
haben, um ihr Land zu ersehlielsen.
Ohne die Dauer der Fahrt und die hoho Fracht von Europa nach
Antofagasta an der Pazifikküste in Betracht zu ziehen, müssen die
in diesem Hafen für Santa Cruz eintreffenden Waaren l»2ä km per
Eisenbahn und dann noch '.MIO km auf Lastthiercn befördert werden.
Die für diesen Landtransport, nöthige Durchschnittszeit beträgt zwei
Monate; die Frachtkosten hierfür belaufen sich auf etwa £ M per
Tonne. Vou Corumhu und Puerto Suarez am Oheren Paraguay be-
trägt die Entfernung nach Santa Cruz etwa T»MJ km, die Transporte
erfordern eine Zeit von ti Monaten, wenn das Wetter gut ist: wenn
Regen den Boden aufweicht, dauern sie manchmal In Monate und
die Fracht kostet im Durchschnitt^ 44. Während der Rogensaison
kann dieser Weg nicht begangen werden. Die Stadt Santa Cruz
führt gegenwärtig etwa JsOIMI Tonnen Waaren ein, von welchen
6000 über Antofagasta und 3000 über Puerto Suarez kommen.
Sie führt .HIO» Tonnen Produkte nach ("oeluibamba und MMKl
Tonnen nach Puerto Suarez au-i. RntVelghen glaubt, dafs man
leicht £ 4') per Tonne auf der vorgeschlagenen Linie erhalten
könne, und dafB scheu der gegenwärtige Verkehr vou Santa Cruz,
der natürlich mit den Verkehrserleii hterungeti sich vergröfsern
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1902.
wurde, zusammen mit den auf den Flüssen zu erlangenden Trans-
porten, eine Bruttoeinnahme von X 800 000 ergeben wurde, ohne
den Lokalverkehr in Rechnung zu bringen. Dan erscheint uns
«ehr optimistisch, ebenso, dafs die Betriebskosten nur 50°/, be-
tragen wurden. Die Länge der Bahn iBt, mit ihren Abzweigungen,
auf 8W) Kilometer geschätzt.
lieber einen Voranschlag der Baukosten hat bis jetzt noch
nicht« verlautet. In England ist man der Ansicht, dafs sie * 4 700000
und mit den Hafeuanlagen £ 'i jOOOÜO betragen würden, deren
Verzinsung zu 6 pCt. eine Nettooinnahme von * 330 000 erfordern
würden. Die Gesellschaft hat in dieser Hinsicht auch auf ihre
Gewinne aus der Entwicklung der ihr überwiesenen iJuidereien
zu rechnen und auf die Zolleinnahmen in Puerto Juarez, dio ihr
die r, pCt. Garantie sichern »ollen. Auf andere Zuschüsse von
Seiten der bolivianischen Regierung darf sie in keinem Falle
zahlen. Wer das Projekt studirt, wird keinen Zweifel hegen,
dafs einmal ein grofser Verkehr auf dieser Linie stattfinden
wird. Aber es wird viel Zeit vergehen, selbst unter den günstigsten
Umstünden, diese Region zu koloniairen, das Land zu kultiviren
und die Minen zu erschließen, und bis die ganze Linie eröffnet
ist, kann nur wenig Durchverkehr stattfinden. Das Unternehmen
wird wohl sehr gewinnreich sein nach einer gewissen Zeit, aber
die grofse Schwierigkeit liegt darin, für die Kapitals Verzinsung
wahrend des Baues und der folgenden Jahre, ehe die Ent-
wicklung der Region gröfsero Verhältnisse angenommen hat, zu
sorgen, und wenn die Direktoren der Africaine diesen Punkt
vorsorglich ins Auge gefafst haben, so ist schon ein grofser
Schritt gethan.
Aufrichtig gesagt halten wir die erwähnte Bausumme für
enorm hoch. Sei dem wie ihm wolle, soviel wir wissen, hat der
Leiter der Africaine, Mr. Roose, gväufsert, dafs das Unternehmen
hinsichtlich der Kapitalbeschaffung für die erste Sektion der
Linie sich nicht an das Publikum zu wenden braucht, indem es
schon die Unterstützung grofser Kapitalisten besitze.
Was nun die Republik Bolivia anbelangt, so ist ihre heutige
politische Lage durch den zwischen Chile und Argentinien ab-
geschlossenen Vertrag, durch welchen letztere* den Status quo
in der peru-bolivianischen Frage aeeeptirt und dem Prinzip der
Nicht Intervention im Pazifik zustimmt, klar gekennzeichnet.
Chile wird Bolivia zwingen unter dem kaudinischen Joch durch-
zukriechen und ihm grofse handelspolitische Vortheile zu gewahren.
Ob das für dio europäischen Industrienationen wünschenswert^
ist, möchte sehr zu bezweifeln sein.
Europa.
Marktbericht Uber den Deutschen Mediiinal-Drogsnhandel, erstattet
von Bruckner, Lampe fr Co., Bartin C. Der Handel mit phar-
mazeutischen und technischen Drogen und Chemikalien gestaltete
sich für die Ausfuhr ziemlich lebhaft, und auch im Iidande war
eine gröfsere Regsamkeit zu bemerken. Zahlreiche Erkaltungs-
krankheiten, welche der ungewöhnlich kalte und regnerische
Mai brachte, und sehr hartnackig auftretende Influonza steigerten
den Verbrauch von Medikamenten, wahrend in der Industrie mit
der langsam sich mehrenden Beschäftigung ein eben solcher
Verbrauch von technischen Hilfsstoffen eintrat.
Leider int die Periode der Preisrückgänge, wie es scheint,
noch immer nicht abgeschlossen, denn auch in den letzten
Wochen wurden viele wichtige Artikel abermals bedeutend ent-
weichet, so z. B. Carbolsäure, Citroneu- und Weinsteinsiiure,
Silborprfiparat«, Kampher, Cocain, Codetn, Coffein, Opium-
Morphium, Kuplerpräparnte usw.
Das Gewerbaleben der letzten Wochen erhielt sein Gepräge
durch die Abschlüsse der grofseu SehirVfahrtsvercinigungcn
zwischen amerikanischen Kapitalisten und deutscheu und eng-
lischen Rhedereieu, durch den Friedensschlufs in Südafrika, dureh
eine sehr starke Entwerthung des Preises von Silber und, im
Besonderen für Deutschland, durch das Fortschreiten der Ver-
handlungen über den neuen Zolltarif, im Zusammenhang mit
mehrfachen Vorstöfson der agrarischen Parteien, die Regierung
iiul der si'hutzzöllneri8''hcn Bahn noch weiter vorzutreiben.
Die Unternehmungslust der Amerikaner zeigte sich u. n.
auch in Abmachungen mit dem doutschen Kalisvndikut Uber
Ausbeutung der deutschen Kalisalzlager und in einem Vortrag
mit Bolivien, welches einer amerikanischen Gesellschaft unter
sehr vorteilhaften Bedingungen die höchst werthvollen Kaut-
sibukregiouen am Flusse Acre auf t?0 Jahr»' zur alleinigen Aus-
beute verpachtet hat.
Mit der Beendigung des Krieges in Transvaal wird der
Handelsverkehr dorthin sehr lebhaft werden, indessen ist wohl an-
zunehmen, dafs England davon den Hauptvortheil ziehen und
sich die Konkurrenz anderer Nationen möglichst vom Halse halten
wird. Immerhin wird der Export für einige deutsche Artikel
grofsen Umfang annehmen.
Die grofse Entwerthung, welche Silber erfuhr, das mit
d. per Unze einen bisher nicht dagewesenen niedrigen Stand
erreichte, hat dio Handelsbeziehungen zu den süd- und central -
amerikanischen Silberländern und noch OsUsicn schwer beein-
trächtigt.
M. Zur Stimmung dor Englinder gegen Deutschland. Verschiedene
skandinavische Blatter enthalten eine Korrespondenz aus London,
in denen der Briefschreiber sagt: „Die Deutschen sind niemals
peraonae gratae beim englischen Volk gewesen, aber solche
grofse erbitterte Stimmung, wio sie jetzt im Lande gegen die
deutsche Nation herrscht, habe ich bisher noch nicht gesehen.
1 Wahrend des Krieges merkte man diese Stimmung nicht so sehr,
obgleich die systematischen Logenberichte, die in der deutschen
Presse zum Vorschein kamen, sehr geeignet waren, den Becher
zum Ueberlaufen zu bringen. Namentlich die Art, wie die
Deutschen und die halboffiziöeeti Blatter wie die „Bert. Neuest.
Nachr." den FriedeiiBschlufs aufnahmen und kommentirten, hat
böses Blut gemacht. Uebera.ll, wohin man kommt, findet diese
antideutsche Stimmung Ausdruck, und die Presse hat sogar dio
r rnixe aufgeworfen, ob es auf Grund des Auftretens Deutsch-
lands wahrend des Krieges und nach demselben nicht augezeigt
wäre, durch besondere Mafsregeln zu verhindern, dafs Deutsch-
land von dem in Südafrika eingetretenen Friodenszustand handels-
politischen Vortheil zöge. Eine dem Kolonialministerium nahe-
stehende Persönlichkeit Aufserte jüngst, dafs ich die Aufmerk-
samkeit auf die guten Ausrichten lenken sollte, die sich in
naher Zukunft in Südalrikn für den europaischen Export bieten
würden. Unter anderem werde die Landwirthschaft der süd-
afrikanischen Kolonie von Grund auf neu errichtet werden
müssen. „Warum sollten die Deutschen dies thun, wenn andere
Nationen dies machen können", fügte der Gewährsmann hinzu.
Chambvrlaius unbestreitbare augenblickliche Volkstümlichkeit
beruht nicht blofs in dem Ergebnifi seiner südafrikanischen
Politik, wie es jetzt l»im Friedensschlufs vorliegt, sondern in
seinem energischen Aultreten gegenüber den Dcutschoii."
M. Ein nauoa ruurfohis HondoJuonlrum in Osuuian. ^«ba™.*
Krönt»«!., An der Ostseite der neben Korea sich vorstreckenden
mandschurischen Halbinsel Liautung iBt in der Nahe von
Talienwan , etwa 50 Kilometer nördlich von Port Arthur , eine
1 neue Hafenstadt, Dalny, im Entstehen begriffen, deren Aus-
' gestnltung sich Rufsland ein hübsches Stock Geld kosten läfst.
i Art und Beschaffenheit dieser russischen Anlage ist ganz
j dnnaeh finget Imn. Aufmerksamkeit zu erregen, und auch die Ent-
stehung dieser Stadt selbst bietet einen bemerkenswert hen Bei-
trag zur Geschichte der Städtegrüudungen. Während sich sonst
gewöhnlich Städte aus kleinen Anlangen entwickeln, «oll hier
auf Grund eines kaiserlichen Ediktes eine vollständig ausgebaute
und regulirte Stadt ins Leben treten, ähnlich wie dies mit
Atexandrowsk au der Murmauknste der Fall war. Diese vor
drei Jahren eingeweihte Stadt baute mau fix und fertig und erst
dann Borgte man für Einwohner. Bei „Dalny" handelt es sieb
indessen gleich um eine Stadt grofsen Styls, und um ihr die
I Möglichkeit zu grofsei- Entwickelung zu gehen, räumt das vorhin
erwähnte Edikt der neuen Stadt Freihandel und Freihalen unter
folgenden Bedingungen ein: Recht zur Ein- und Ausfuhr aller
Art Handelswaaren, Zollfroiheit für die Stadt, Hafen und nächste
Umgebung zu einer bestimmten Grenze, die aber doch vom
Finanzminister verändert werden kann. Die in Scchälen üblichen
Unkosten betreffend Ankerplatz, Transport Verhältnisse usw.
werden hiervon nicht berührt. Die Q.uarantninebestimmungen
zur Verlunderung ansteckender Krankheiten müssen innegehalten
werden, Waaren, die von Dalny über die russische Grenze
gehen, bezahlen Zoll nach dem russischen Tarif.
Der Hafen von Dalny ist von vorzüglicher Beschaffenheit
und eisfrei. Noch bei niedrigem Wasserstand können Schiffe
von etwa Meter Tiefgang ohne Schwierigkeit einlaufen und
ohne Hülfe von Lotsen bis zu den gewaltigen Docks und Boll-
werken gehen, die durch Wellenbrecher geschützt sind. Hier
können die Schiffe ihre Ladung direkt in die Eisenbahnwagen
löschen, und unmittelbare Eisenbahnverbindung geht bis nach
Petersburg. Die Bucht ist so geräumig, dafs sie die ganze
SchiflTahrt nach China aufnehmen kann. Schon jetzt sind fünf
grofse Quais, aus Stein- und Cetnentblöcken bestehend, fertig,
und jeder dieser Quais ist mit zahlreichen Eisen bah lujeleisen ver-
sehen. Ferner liegen an denselben drei kolossale Speicher mit
; Elevatoren, Gas-, Elektrizität»- und Wasserleitungen. Für weitere
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1902.
3ßf»
EXPORT, Organ des Central verein«, ftr HandelsfreogTaphie asw.
Nr. 27
Quai» ist genügender Platz vorhanden. Da quer vor den Quais
ein mächtiger Wellenbrecher angelegt wird, können die Schiffe
ganz unabhängig von Wind und Wetter löschen und laden.
Docks sind für Dampfer und Segelschiffe vorhanden, und zwei
grofse Baggermaschinen aus England, das Stück zu ;i»000 X, be-
Hnilen «ich in voller Thätigkeit. Strafsei) werden nivellirt, und
die Erde und Steine bringt man zum Hafen, wo Bio bei den
dortigen Arbeiten Verwendung finden. Endlich wettien auch
zwei Trockendock« gebaut, von denen das eine für gewöhnliche
Schiffe, das andere für gröTsere Handels- und Kriegsfahrzeuge
bestimmt ist. Ueherhaupt wird für Dalny in einer Weiae ge-
sorgt, die bewundernswert»! ist. Ein Zollamt braucht indessen
nicht errichtet zu werden, da kein Zoll zu zahlen ist, und die
Tonnageabgabcri. Dockkostcn, Bollwerksgeldei
sollen, um die Handelsverhftltriiase Dalny* zu fordern, so billig
wie möglich gestellt werden. Hinzu kommt noch, dafs die
Arbeitskraft, Kulis, sehr billig ist, und die Unkosten, die durch
Umladung der Waarcn, vom Schiff in die Eisenbahn oder um-
gekehrt, entstehen, stellen sich gleichfalls sehr gering. Die
Stadt selbst wird den verschiedenen Zwecken entsprechend an-
gelegt. Ein auf einer kleinen Halbinsel liegender Stadtt.heil
enthalt Eisenbahnworkstätten zum Bau von Wagen usw., Re-
paraturwerkstätten, Werften zum Bau und zur Ausbesserung
von Schiffen ; ferner liegen hier die Haupthureaiix des Hafens
des Eisenbahnwesens und der Dampferlinien, Wohnungen für
Handwerker und Personal und aufserdem Parks, Hotels, Kirchen
Schulen, Klublokale und Sportplätze. Dieser StadUheii ist
seiner Vollendung nahe und bildot einen bedeutenden Bezirk
gut angelegter Strafsen. Die Häuser sind solide aus Stein ge-
baut. Den Hindergrund dieses Stadttheilea bilden Speicher,
Schuppen, Lagerplaue und dergleichen, und diese Anlagen
erstrecken sich bis zu den Docks und Quais und nehmen
mit dem erwähnten Stadttheil und der Chinesen-
Wasscrscitc ein. Dann kommen die iJtden
und für lüe Fremden ist der Stadttheil
bestimmt, der sich längs eines Abhangs hinzieht und Aussicht
auf die Meeresbucht gewährt. In diesem Viertel befinden sich
Gewächshauser und Gartenanlagen mit Baumschulen, Gebüschen
und Blumen, woraus die öffentlichen Platze und Strafsen mit
Vegetation versehen werden sollen. Die Chinosenstadt liegt von
den übrigen Stadttheilen getrennt und hat ein eigenes Dock.
Elektrische« Licht ist schon jetzt in Betrieb, und ein ganzes
System von elektrischen Strafsenbahnen befindet sieh im Ent-
stellen. Etliche Kilometer südöstlich von Dalny LVgt ein vor-
trefflicher Strand, bei dem ein Villenquartier angelegt werden
soll. Augenblicklich arbeitet mau an einem Landwege dahin.
Die Einwohnerschaft der Stadt durfte gegenwärtig ca. 50000
Menschen betragen, wovon etwa 23 000 Arbeiter sind, die bei
den Stadt- und Hafenanlagen beschäftigt werden. Den Hauptiheil
bilden natürlich die Chinesen, auch Japaner, Koreaner und Russen
sind stark, andere Nationalitäten jedoch nur schwach vertreten.
Die gesammten Baukosten für die Stadt Dalny nebst Hafen
sind auf 35 Millionen Rubel berechnet, eine sohttne Summe,
doch dörfto sich Dalnv dafür auch in seiner endgültigen Form j
als eine Musterstadt präsentireu. An der Spitze des neuen Ge-
meinwesens soll eine von den Steuerzahlern zu wählende Körper- I
schalt stehen, in der Russen und andere Nationalitäten vertreten ,
sein können, Chinesen und Japaner jedoch nur durch je zwei
Mitglieder. Mit dem Büdlich belegenen Port Arthur steht Dalny
in Eisenbahnverbindung, und nach Petersburg fährt die Bahn I
von Dalny in ca. 21 Tagen. Eine Reise auf letzterer Strecke |
kostet 150 Rubel, aufser Beköstigung natürlich. Von Dalny
sollen kurz nach Ankunft des Zuges Schnelldampfer nach Japan
gehen, und weitere Linien sind geplant. Es ist (loch eine schöne
Sache, wenn ein Staat nicht blofs Neuerwerbungen zu machen,
sondern auch Handelsplätze jiu schaffen versteht. Die Eng-
länder haben sich in dieser Beziehung als ausgezeichnete Lehr-
meister erwiesen, man denke nur an Singapore, und mit Dalny ;
scheinen die Küssen jetzt in die Fufstapfen der Engländer zu '
treten. Wer denkt angesiehta dieser Thataachou. wohl noch an i
die Aufgabe der Mandschurei durch die Russen?!
Afrika.
Mineralreichthum Absssiniens. Abcssiuicn ist bis jetzt vom
Standpunkte seines Bodenreieht.hums aus noch wenig studirt ;
worden. Die zahlreichen Forscher, welche das Land nun nach j
allen Richtungen hin durchstreift haben, beschäftigen sich fast '
ausschlicfslich mit geographischen, ethnographischen und politischen ;
Fragen, und aus ihren Beschreibungen gewinnt man über die
MetallschftUe Ethiopiens kein richtiges BUd. Dafs solche vor- j
handen sind, erscheint indos zweifellos.
In der Umgegend von Harrar wurde Kupier gefunden, und
Erzprohen, die in letzter Zeit aus «lern Westen und Süden ge-
bracht worden sind, beweisen, dafs dieses, sowie Zinn und Zink,
sich auch in den anderen Theilen des Landes vorfindet.
Was Eisen betrifft, so ist dasselbe in Abcssiiuen derart ver-
breitet, dafs man fast sagen kann, es sei überall anzutreffen und
auch Oberall leicht zu fördern. Es ist meist rein und in der
Nähe der Oberfläche, kann also mühelos gewonnen werden. Aus
Mangel an Kolde wird es mit Holz behandelt und das Verfahren
ist ein äusserst primitives.
Wenn übrigens Kohlen nicht zu haben sind, so liegt dies
daran, dala die betreffenden Läger nicht behoben werden, «leim
vorhanden sind sie. Verschiedentlich wurde festgestellt, dafs der
Boden Kohle in gröberen Mengen birgt, aber so gut wie nichts
wird gethan, um diesen Reiehthum zu heben. Nur falls dieses
geschieht, wird sich jedoch ein regelrechter Bergwerksbet.rieh
ermöglichen lassen. Auch von einem anderen Standpunkte aus
ist die Kohlenförderung eine Lebensfrage für die abessinische
Industrie. Brennholz ixt nämlich im I^andc sehr knapp geworden.
Es fehlte zwar ehemals nicht an zahlreichen Wäldern und einige
sind noch vorhanden, aber da kein anderes Brennmaterial zu
beschaffen war, und man sich sagte, die Bäume lockten die Vogel,
welche die Ernten vernichten, so wurde nach Kräften abgeholzt,
und nun beginnt dies Brennmaterial bereits zu fohlen und Btcllt
sich so t heuer, dafs zum Heizen meist getrockneter Kuhmist, ver-
wendet wird. So dürlte denn uothgedrutigett eine Hebung der
Kohlenschätze bald stattfinden.
Dafs der Sehofs Ethiopiens Gold birgt, weife man seit langem.
In den südwestlichen und westlicheu Provinzen wird dasselbe
von den Eingeborenen durch Waschen gewonnen, und zwar be-
treiben sie dtes als eine Nebenbeschäftigung, da ihnen die Feld-
arbeiten viel freie Zeit, lassen. Seihst auf diese Weise erzielen
sie einen recht schönen Verdienst. Dieses Gold, das in den
Wasserlaufen und Spalten gefunden wird, scheint von Erosionen
herzurühren, die durch die Sonne und die starken KegengüBse
in der feuchten Jahreszeit an den goldhaltigen Felsen der Gegend
entstehen. Wenn daher das Gold erschöpft ist. so warten die
Eingeborenen das Ende der Regenzeit ab und finden dann wieder
neues.
Uebrigens haben Nachsuchungen das Vorhandensein richtiger
Goldbergwerke mit Erzgängen ergeben, die, wenn erst die lokalen
Schwierigkeiten behoben sind und vor allem Abessiuien eine
geeignete Gesetzgebung erhalten haben wird, durch die der Grund-
besitz geschützt wird, eine bedeutende Zukunft haben dürften.
Da die abessinische Hochebene das Resultat vulkanischer
Erhebungen ist, so sind Basalte und Trachyten — erstere be-
sonders — in Mengen vorhanden. Man findet last alle Arten
Granit. Quarz, Feldspath und Porphyr. Marienglas in allen seinen
Formen begegnet man bei jedem Schritt Man hat in letzter
Zoit eine Mine entdeckt, deren Blätter Fensterscheiben ersetzen
können. Derartige Fensterscheiben weisen übrigens bereits die
Schiffo der russischen Marine und der Vereinigten Staaten (Massa-
chusetts) auf.
Au don Grenzen des Tigre und von Augora befinden sich
natürliche Salzfelsen, von denen die Eingeborenen enorme Mengen
Salz gewinnen. Aus den Flanken der Berge schneiden sie grofse,
weifsc und feste Stücke heraus. In der Mino selbst ist das Salz
weich und läfst sich leicht losmachen, verhärtet aber an der Luit.
Der Handel darin ist ein umfangreicher und da Salzstücko als
Zahlungsmittel gelten, so werden viel bedeutendere Mengen ge-
wonnen, als für den Bedarf uöthig sind.
Abessinien ist auch sehr reich an Kalk und Kalksteinen,
Gyps- und Alabaaterlägcr sind vorhanden. TüpferUui. Ziegelorde,
Kaolin etc. Was fehlt, ist, wie gesagt, Holz, doch dürfte mittelst
der Eisenbahn dasselbe aus fernen Gegenden hergeholt werden
können, in denen die Zerstörung der Wälder geringer war. Da indes
ja Eisen oberall zu finden ist, so braucht nur in der Nähe des-
selben Kolde gefördert zu werdoii — was jetzt nur noch eine
Frage der Zeit — , und der Mangel an Holz dürfte dann zum
grölsten Theile behoben sein. .i^uurb» u»uii-in.t. 7.i* ■
Nord -Amerika.
Die Chinesen in Amerika. iSchlufs.i Die Tempel der Chinesen
werden dort „.Toss-Houses" genannt, und sind voll sonder-
barer Götzenbilder, die aller Schönheit Hohn sprechen. Einige
darunter sind aber sehr Werth voll und in den Altären sind
manchmal wunderbare Einlegearbeiten zu sehen, die aher
meistens Ungeheuer und schaurige Götzenbilder darstellen.
Der Aufseher ist immer sehr bereit, den Besuchern wohl-
riechende kleine Hölzchen zu verkaufen, die den chinesischen
Gottern zu Ehren abgebrannt werden. Bei ihrem Neujahrs-
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1903.
(ent, das allerdings nicht mit dem unsrigon zusammenfallt, wird
eine grofse Feier begangen, denn aa ist ihr gröfster kirch-
licher Feiertag. Ein grnfser Drache, ungefähr Ki.'j Meter lang,
wir<l im Triutnphzug durch die Strafscn getragen. Etwa 7.r> bis
100 Mnnn trafen ihn auf ihren Schultern, und der Kopf allein
hat ungefähr dio tlühc eines Mannes. Er ist bunt geschmückt
und mit seinen Arolsen Zähneu und weitgoöffuetem Rachen
ganz fürchterlich anzuschauen.
Die meisten der Chinesen haben ihre Familien zu Hause ge-
lassen und gehen in rogclmälaigen Zcitabstaiidcu nach China
zurück, um ihre Frauen und Kinder zu besuchen. In den
amerikanischen Städten ist «laruiu unter ihnen fast gur krön
Familienleben zu linden. Ein wirkliehe» Heim »riebt es dort
eigentlich nur unter den christlich gewordenen Chinesen, deren
ganze Lebensart- von der ihrer gelben Mitbürger auffallend ab-
sticht. Frauen sind in dem Chincsenvicrtcl nur sehr wenige vor-
handen .und diese Bind meist ungcsotzlicherweiRo ausChina herüber-
transportirt worden, um den Lüsten der Ausgewanderten zu
fröhnon. Ganz schaurige Geschichten erzahlt man von den
Qualen dieser armen Opfer, denen sie sieh unterziehen müssen,
um der Wachsamkeit der amerikanischen Gesetze zu entgehen.
Eines dieser Chinesenmiulchen soll als Wuare in einem Kasten
herUhergeKchmiiggclt worden sein, in dem es auf der langen
Reis« zusammengekauert hocken mutete. Auf den Stralsen sieht
man fast gar keine Frauen, nur an den Fenstern der Zimmer
sitzen sie und suchen verstohlen einen Hliek in die Aufscnwelt
zu erhaschen. .Sie sind meist sehr aufgeputzt und tragen die
üblichen kleinen Schuhe, die ihnen den bekannten wackelnden
Gang geben. Ihr Blick ist ängstlich und unfrei, und wenn sie
dem Weifsen begegnen, huschen sie raHch vorüber, oder wenden
sich Scheu ab, um nachher. Wenn sie sich unbeobachtet glauben,
neugierig nach ihm auszulugen. Auch Kinder sieht mau nicht
sehr viele, aber die wenigen, die es giebt. laufen fast den ganzen
'lag auf der Strafse herum, sind ziemlich aufdringlich gegen die
Fremden und sprechen mehr Englisch als die Erwachsenen. In
ihrer Kleidung bleiben sie alier ganz den chinesischen Sitten
treu. Die Missionar« haben Schul, ti und Senntagsschulen für
fliese Kleinen im chinesischen Viertel eingerichtet, die auch sehr
eitrig besucht werden, aber meist nur s« lange, bis die Kinder
fliefsend Englisch gelernt haben.
Die ärmeren Chinesen schlafen meist eng gedrängt in kleinen
Räumen zusammen , oft wie in den Opiumhohlen auf harten
Brettern übereinander. Die besser Gestellten haben ihre eigenen
Schlafgcmacher, von denen eines wie d»s andere aussieht. Ein
sehr hohe«, breites Bett steht an der Wand, KU dem man
mittels mehrerer Stufen hinaufsteigen inufs: ein hartes Holzlager
für zwei Personen mit zwei Opiuinpfcifeu und den dazugehörigen
Apparaten: ein kleines Theeservice, und eine Vorrichtung, den
Thee warm zu erhalten; niedrige Sessel und Tabourets, ver-
schiedene Götzenhilderchen und Laternen und eine Menge
Decken bunter Seidenstickereien, so dafs das kleine Zimmer
gedrängt voll erscheint. Solcher Zimmer gehen gewöhnlich
mehrere auf •■inen langen Korridor hinaus.
Die Thätigkeit der Chinesen in Amerika ist nicht eine Sehr
weitverzweigte. Das Waschen haben sie ja fast ausschliefslich
unter sich und auch zu Dienstboten eignen sie sich gut,
wenigstens besser als die geborenen Amerikaner, was vielleicht
nicht viel heifsen will. Sie leisten strengen, wörtlichen Ge-
horsam, sind sauber und arbeiten regolmäfsig wie Maschinen.
Sie sind meist ungebildet, aber sehr schlau. Etwas störend sind
ihre allzu häufigen kirchlichen Feiertage. Diese stören besonder«
bei Arbeiten im Felde, wozu die Chinesen am meisten verwendet
werden, denn da hängt oft daa Gelingen der ganzen Ernte von
der Arbeit eines Tages ab. Die vielen kleinen Gartengemöso,
die unendliche Sorgfalt, erfordern und verhältnifsmiifsig wenig
Gewinn abwerfen, werden fast nur von Chinesen gezogen. Im
Westen der Vereinigten Staaten tragen sie oft die Erzeugnisse
ihrer Gärten in pro Isen Tragkörben von Haus zu Haus, was den
Hausfrauen viel Zeit und Mühe erspart. Als Fabrikarbeiter
verdingen sie sich ebenso häufig und werden wegen ihrer
maschinenartigen Genauigkeit, gern genommen. In diesen Ver-
zagen liegt aber gerade der Schaden, den sie dein amerikanischen
Markt zufügen, denn sie werfen ihre Arbeit zu spottbilligen
Freisen fort und schädigen dadurch den weifsen Arlieiter, der
nicht so billig arbeiten kann, da er andere Lebcnsgewohnheibii
und Bedürfnisse hat. Die bestsituirten Chinesen haben sich ihr
Vermögen fast immer als Kaufleute erworben, und unter diesen
giebt es Feingebildcte und Kelche, und oft auch zum Christen-
thum Liebergetretene.
Bei einem Zusammenleben nach amerikanischen oder euro-
päischen Sitten sind wohl unter ihren Eigenschaften die schlechten
die vorwiegendsten. Die Chinesen sind allerdings aufscrordent-
lich rieifsig. sie sind unermüdlich, bis sie die ihnen zugestellte
Arbeit bewältigt, haben: sie sind auch von einer seltenen An-
spruchslosigkeit. Aber es ist fast unmöglich, gesetzlich mit ihnen
zu verhandeln: kein Eid ist ihnen heilig, sie lügen, wo es ihnen
palst, ganz ohne alle Gewissensbisse, und haben weder Vor-
ständnifs noch Achtung für amerikanische Gesetze. Ihre Mond,
oder vielmehr ihr fühlbarer Mangel an Moral, macht sie auch
wenig dazu geeignet, Mitborger in einem zivilisirten Staate
zu »ein.
Man mufs es ihnen aber lassen, dafs sie ein enges Zu-
sammengehörigkeitsgefühl besitzen: sie sorgen selbst für ihre
Armen und Kranken, und der Prozentsatz von Chinesen in
amerikanischen Annen- und Krankenhäusern ist sehr gering.
Aber auch gerade dieses Zusammengehörigkeitsgefühl eignet sie
schlecht zu amerikanischen Bürgern. Sie horden eng zusammen
in einem kleinen Theil der Stadt, wo sanitäre Mal'gregeln und
Ordnung garuieht zu ihnen dringen können. Sie haben kein
Interesse an dem Wohlergehen der Gemeinde, unter der sie leben,
sie vereinigen sich nie mit ihr zu einem Ganzen. Ihr Aufenthalt
in den Vereinigten Staaten ist ein vorübergehender, wahrend
dessen sie Geld einzuheimsen suchen, das sie aber dann nicht
dort, sondern nur in ihrem Heimatlande verausgaben. IhreKleidung,
ihr Essen, fast alles, was sie zum Leben brauchen, kommt aus
China: ihre Gebeine lassen sie dorthin transportiren. Da sie
fast nicht.» besitzen, kein steuerpflichtiges Eigenthum haben,
sind die Steuern, die sie zahlen, sehr gering, und ihr ökonomischer
Werth im Lande wäre Null, wenn nicht ihr zäher Fleil's dem
Lande schon manche Produkte gerettet hätte, die sonst nicht
gewonnen worden waren. Ganze Strecken alluvialen Bodens, der
jetzt gute Früchte trägt, aber dessen Miasmen alle weifsen Ar-
beiter verscheucht hatten, haben sie mit unendlichem Fleifs den
Sümpfen abgerungen. Auch Bergwerke, aus denen sich die
Weiisen geholt, was sie brauchten, und die sie dann als leer ver-
lassen hatten, haben den Chinesen noch reichlichen Verdienst ge-
bracht. Dieses eigensinnige Ausnutzen des Bodens, dieses spar-
same Wirtschaften mit mitgegebenem Reichthum hat schon üi
manchen Fällen dem Staate Kalifornien grnfsen Nutzen gebracht.
Es war nicht aus eigenem Antrieb, dafs die Chinesen über
den Stillen Ocean kamen. Sie haben sich den Amerikanern nicht
aufgedrängt, sondern sind von ihnen eingeladen worden. Als
die „Central Pacifiku-EisenbahnGesel)schaft ihre Bahn durch den
amerikanischen Kontinent baute, und etwa .'KMJO Meilen von be-
völkerten Statten entfernt war, konnte sie nicht mehr als ungefähr
SOfl weifse Arbeiter erhalten. 10 000 Mann waren aber nöthig.
da blieh denn nichts anderes Übrig, als von der Ostküste China's
sich Arbeiter hertiberzuholen. Die Einwanderung mehrte «ich,
— und als die Eisenbahn vollendet war, suchten l.r>000 arbeits-
lose Chinesen in Kalifornien Beschäftigung. Sie fanden auch in
«lern neuen Lande genug zu thun, verlangten wenig Lohn und
vervollkommneten sich bald in den betreffenden Arbeiten, die
sie sich vorgenommen hatten.
Die Agenten der neuen Eisenbahn loektcii aber zu gleicher
Zeit zahllose Weifse aus den östlichen Staaten in das neue Gold-
laud. und Abenteurer aller Art strömten nach dem Westen.
Dort waren ihnen natürlich die Chinesen zuvorgekommen, und
so entstand im Jahre 1N7H die erste Agitation gegen die mongo-
lischen Arbeiter, Nach einer Untersuchung der Sachlage seitens
der Regierung wurde ein Gesetz angenommen, das ihre Ein-
wanderung regelte, und die Chinesen als untauglich zu amerika-
nischen Bürgern erklärte. Es erwies sich aber als sehr schwer,
die Einzelnen zu identifiziren, denn für Uneingeweiht* sehen sieh
die Chinesen alle ziemlich gleich. Das Gesetz wurde fortwährend
umgangen, und so erschien im Jahn- l«S2 ein anderes Gesetz,
das ilie Einwanderung chinesischer Arbeiter ganz verbot. Diesem
wurden im Laufe der nächsten sechs Jahre noch zwei Er-
weiterungen beigefügt, bis endlich im Jahre ls;>2 das vielum-
strittene Gesetz, „die Guarv Act" aufgenommen wurde, welches
die früheren Gesetze verschärfte und mit Strenge durchzuführen
ermöglichte. Ks verhängte einjährig«?, strenge Gefangnifsarheit
QIkt alte Chinesen, die sich dem Gosotz von 1SH2 zum Trotze
in das Land eingeschmuggelt hatten, und ordnete vor allem Mafs-
regeln an. dio es möglich machten, die seit 1>H2 eingewanderten
Chinesen von den anderen zu unterscheiden. Auch dieses Gesetz
ist später noch vorschärft worden.
In diesem Jahre ist nun das Gesetz abgelaufen, und die
beiden Parteien, die so heil« miteinander darum gestritten haben,
finden im Kongress neue Gelegenheit, ihre Kräfte gegen ein-
ander zu messen. Diejenigen, die aus ökonomischen und sozialen
Gründen da.» strenge Verbot ihrer Einwanderung für unerlafsiich
halten, haben sich im Laufe der Jahre sehr gemehrt; aber gerade
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Nr. 27.
neuerdings worden viele. Stimmen laut, die sieh gegen die voll-
ständige Ausschlicfsung der Chinesen wehren.
lieber die Organisation der Chinese!1 in Amerika sind viel
falsche Anwehten verbreitet worden, «Icshalb sind zum Schlufs
noch einige Worte darüher von Nöthen. Man glaubt oft, jeiler
Zopfträger in deti Vereinigten Staaten stehe unter der tyrannischen
Oberherrschaft der sogenannten „sechs Gesellschaften". Man
hält, diese für Verbindungen, die auf unrechtlichc Art und Weise
Sklavenarbeit aus China importirton, um selber den tiewinn
daraus zu sehlagen. Wer «her die Entwickelung dieser Gesell-
schaften verfolgt hat, wird anderer Ansicht sein. Als zu Anfang
ihrer Einwanderung nur eine kleine Anzahl von Chinesen in
San Francisco war, bestand nur eine solche Gesellschaft |mit
dem Kamen: „ Versnmmluugssnal des Reiches der Mitte". Sie
war eine Verbindung der eingewanderten Mongolen im fremden
Lande 711 gegenseitiger Hilfe und als ein Hand der Geselligkeit.
In ihrem Heimathlandc haben die Chinesen weitverzweigte
Familien, die meist abgegrenzte politische Gemeinden bilden,
innerhalb welcher das Wort der Aeltesten Gesetz ist, Diese
Gemeinde nun den Eingewanderten zu ersetzen, war ein Zweck
dieser ersten Verbindung: der andere und wohl der dringendste
Grund war die Hilflosigkeit, in der sich die Neuangekommenen
befanden, die ganz der Landessprache unkundig waren. Als die.
Zahl der Chinesen gröfsor wurde, war es auch mbglich, sich wie.
daheim in Familien zu ordnet), und aus der einen Gesellschaft
sind bis heute «icl»en geworden. Sie helfen ihren Landsleutcn bei
der Ankunft, versorgen sie mit Arbeit und im Nothfall mit Geld:
Hie haben Angestellte, die mit den amerikanischen Gesetzen vertraut
sind und ihre Sache bei Gerieht verfechten können. Kein Wunder
also, dafs die Mehrzahl der Chinesen, die unwissend und unerfahren
in das Land kommen, sich blindlings dem Rath ihrer Gesellschaft
anvertrauen. Wird ihnen doch in manchen Fullen nur durch sie
Recht verschafft. Hat zum Beispiel ein Chinese einem anderen
Geld geliehen, wie gebräuchlich ohne jeden Schuldschein, und
der Schuldner sucht ohne Znrückerstnttung das Land zu ver-
lassen, — so wendet, sich der Gläubiger au seine Gesellschaft,
um d.'ii Schuldner von seiner Heimreise zurückzuhalten, da die
amerikanischen Gesetze eine Schuld ohne Beweis der Schuld nicht
anerkennen, Die Gesellschaften haben auch ein unfehlbares
Mittel zur Ueberwachung der Abreisenden. Jeder Chinese, der
das Land verläfs». mufs dem ..\Vrsammlungssaal des Reiches der
Mitte" neun Dollars zahlen (ungefähr M M.). Hiervon kommen
drei auf den „Versammlung*«!«! des Reiches der Mitte", drei
auf die Gesellschaft, zu der der Betreffende gehört, und drei auf
den Transport der Gebeine Verstorbener nach China. Für diese
neun Dollars erhält er einen Sehein, den er den aufsichtführenden
Beamten am Hafen vorzuzeigen hat, ehe er dns Seiff betritt. Hat
er keinen solchen Schein aufzuweisen, so wird seine Abreise ver-
hindert, wenn nothig mit Hilf« der amerikanischen Gesetze, was
»her sehr selten vorkommt.
Wie immer hei solchen Tagesfrjigen wird auf beiden Seiten
viel übertrieben. Viele Verleumdungen sind Regen die Chinesen
im Gange, und oft werden einseitig ihre Fehler gerügt, ohne ge-
nugende Kenntnifs ihrer Vorzüge. Oft aber auch, besonder» im
Osten der Vereinigten Staaten, wo die Frage mehr theoretisch
als praktisch an die Politiker herantritt, werden sentimentale
Allgemeinheiten von freien Menschenrechten laut, die alle öko-
nomischen und sozialen Argumente übertönen. Gewifs sind die
Chinesen im Laufe amerikanischer Gcsetzentwickolung manche«
Mal ungerecht behandelt worden, wie es bei einer fremden Rasse
inmitten einer höheren Civilisation und eines kniffigeren Volkes
fast unvermeidlich ist. Aber uneingeschränkt würde die Ein-
Wanderung der Chinesen von unab.tehharen Folgen sein. Das
Jahr li>02 bringt die Entscheidung, die uns lehrt, ob das ameri-
kanische Volk den Mittelweg in der Erledigung dieser Frage ge-
funden hat, der sowohl menschlicher Gerechtigkeit als auch dem
national-ökonomischen BedOrfnifs Genüge thut.
FliHTnc* M. S|rlTMt*r.
Aus den rheinisch-westfälischen Industriestädten.
Betrachtungen von Paul Hirschfcld.
V. Dit HB Luftdruckbremse der Firma Hermann Heinrich Beker & Co.
in Gr.-Liohltrfeiie bei Berlin.
Wenn man bei einer Wanderung durch die grofsnrtig an-
gelegte Düsseldorfer Industrie- und Gewerbe .Aus-
stellung die Haupthalle durchschreitet, dann wird man gewifs
in der die Gruppe III umfassenden Ahtheilnug der Metallindustrie,
dort, wo sich den Blicken lies Beschauers die mannigfachen
Suhlerzeugrdase der Renisch eider Fabrikanten-Vereinigung
! darbieten, mit lebhaftem Interesse die verschiedenen Theile jener
I Luftdruckbremse, auf die wir schon in unserer Abhandlung
in Xo. 2.1 dieser Wochenschrift hinwiesen, einer näheren Be-
trachtung unterziehen. Dieses im Dienste unseres modernen
Vorkehrswesens überaus bedeutungsvolle mechanische Werk
bildet, wie wir hereitR in der betroffenden Abhandlung ausführten,
eine in den Konstruktionswerkstätten der Firma Hermann
Heinrich Böker * Co. in Gr.-Liohterfelde bei Berlin ent-
worfene Schöpfung, deren mustergiltige Verkörperung der mit
dieser Firma eng verknüpften Bergischen Stahl-InduBtrie,
G. m. b. H., in Remscheid obliegt. Dieser Zusammenhang der
beiden Hauser bestimmte uns auch, das genannte Berliner Unter-
nehmen unseren Betrachtungen der rheinisch-westfälischen In-
dustrie anzureihen.
Als vor einigen Jahr« iiser Zeitaller der Elektrizität durch
die Umwandlung deB Pferdehahnbetriebos in einen auf elektrischem
Antrieb basirendeu Transport zu einem neuen denkwürdigen
Ausdruck gelangte, herrschte ziemlich allgemein die Ansieht vor,
dafs diese Umgestaltung sich nur auf alle technischen Vorrichtungen
der Fortbewegung beziehen könne, hingegen allo anderen mecha-
nischen Organe des Wagens, wie z. B. die BremRanlage. unberührt
lasse. Wohl gab man mit Rücksicht auf das durch die Ein-
führung der elektrischen Zugkraft bedingte gridsere Wagengewicht
der bisher ln-i allen Stralsctibahncu angewandten Handbremse
eine entsptvehend stärkere Machtontfaltung. Dafs al>er die
wesentlich erhöhte Geschwindigkeit des Fahrens beim elektrischen
Betrieb eine weit wirkungsvoller«' Bremsvorrichtung beanspruche,
die der vergrößerten, mit dem Quadrat der Fahrschnelligkeit.
wachsenden Gefahr zu begegnen vermag, dieses wichtige Moment
fand erst dann die erforderliche Beachtung, als die zunehmende
i Unsicherheit dieses Betriebes dessen Vorzüge in hohem Grade
zu beeinträchtigen drohte. Man inufste nunmehr einsehen, dafs
eine Handbremse, selbst wenn sie noch so kräftig gebaut ist,
der Geschwindigkeit der elektrischen Strafsenbahn, die auf den
Aufsenstrcckcn 20 bis Mfl und mehr Kilometer in der Stunde
bewältigt, nicht zu trotzen imstande ist, dafs auch beim Befahren
der verkehrsreichen Strnlsen, mit «lein ein öfteres und vielfach
plötzliches Hatten unumgänglich nothwendig wird, die Wirksamkeit
«ler Handbremse nicht genügen kann. Man sah nun ein. welche
Gefahren dem Betriebe «-rwachseu, wenn die Kraft des Wagen-
führers beim Anziehen der Bremse erlahmt, oder wenn durch die
Manipulation des Bremsens, die oft. ein energisches Handeln er-
fordert, die Aufmerksamkeit des Führers von anderen im Betriebe
zu beobachtenden Umstanden abgelenkt wird.
Die Forderung d«-r Aufsichtsbehörden zur Sicherung des
Strafsenbahnljetriebes, eine Bremsvorrichtung zur Wirkung zu
bringen, mit deren Hilfe der Wagenführer alle Achsen der
Strafseubahnzüge, sowohl die der MoiorwBgen als auch die der
Anhäugegefährte, zu gleicher Zeit zu bremsen vermag, führte
i nun zur Konstruktion sogenannter durchgehender Bremsanlagcn.
die durch ein besonderes Kniftühcrtrnguiigsmitti-1 in Thätigkeit.
gesetzt werden können. Xaturgemftfs kam man zunächst auf
den Gedankt^!, die elektrische Kraft, Ol>cr die mau nach Belieben
zu verfügen glaubte, auch als Betriebsmacht der Bremse zu bo-
niitzen. Man schuf in der Annahme, dafs die Handhabung einer
Bremse wesentlich erleichtert werde, wenn sie mit den übrigen
elektrischen Einrichtungen verbunden sei, verschiedene Systeme
von elektromagnetischen Bremskoustruktiotieu. In erster Reihe
war zur Bethätigung der Bremskraft der Strom des Leitungsnetzes
gegeben. Doch man erkannte bald die Unc.nverläs-tigkeit dieser
StromriWtragung behufs einer solchen Arbeitsleistung. Denn die
Abhängigkeit' der Bremswirkung von der elektrischen Betriebs,
zentrale kann, im Falle einmal durch irgend einen mifslichen
Umstand die Kraftquelle versagt, die bedenklichsten Folgen nach
sich ziehen, namentlich wenn es sich um eine Bahn mit stärkeren
Gefällen handelt. Man l>egann infolgedessen Kogonamite Kurz-
schlufsbremseu und elektromagnetische Bremsen einzuführen, die
beide ihro Bethätigung durch die Motore erhalt«!), «lie zur Fort-
bewegung der Wagen dienen. Bei der Kurzschlufs-Bremsc
laufen die Motore als Dynamos, die zumeist nebeneinander ge-
schaltet sind und zunächst durch Widerstände und im weiteren
Verlaufe der Bremsung kurz geschlossen werden. Hierdurch
hängt die Wirkung der Bremse vollständig von der B«'Wcgutig
des Wagens nb und vermag diesen in Gefallen niemals voll-
ständig zum Stehen zu bringen. Bei den elektromagnetischen
Bremsen müssen die Elektromotore zweierlei Dienste verrichten,
also fast ohne Unterbrechung in Wirksamkeit sein; deshalb ist
ihre Inanspruchnahme so bedeutend, dafs ihre Lebensdauer, un-
geachtet ihrer kräftigeren Bauart, darunter erheblich leiden
mufs. Ueherdies hat hierl>ei auch der Kontroller eine doppelte
i Arbeit zu leisten. Er dient nicht nur zur Regulierung der Fahr-
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Nr. 27. EXPORT, Organ des Central t«
richtung und Geschwindigkeit, sondern auch zur Verroittehing I
der Bremsung, indem zwischen den Fahrkoutaktcn auch die von
diesen ganz unabhängig zu haltenden Bremskontakte angeordnet
sind. Hierdurch wird stets die Möglichkeit gegeben, zufolge
des Eintritts einer Verbindung zwischen zwei nebeneinander
liegenden Knntakttingcrn plötzlichen Kurzschluß zu erzielen und
damit den Wagen sowohl der Bnims- wie der Zugkraft beraubt
zu sehen.
Wohl dürften diese gefahrdrohenden Mifsstände, insbesondere
das Defektwerde u der Motoren und Kontrollcr durch die Uober-
lastung, sieh vermittelst einer verbesserten Konstruktion der
hier in Frage kommenden Theile wenn auch nicht ganz beseitigen,
so doch wesentlich einschränken lassen. Allein da* System der
elektrischen Bremsung besitzt noch andere Mängel, die einer
merklichen Korrektur kaum zugänglich erscheinen. Bei denjenigen
elektromagnetischen Bremsen, die ihre bewegende Kraft von den
Motoren des Wagens erhalten — und von diesen dürfte hier
nach dem Vorhergesagton Wold nur die Rede sein — , macht sich
infolge deH Abhängigkeitsverhältnisses der Broms« von der Fahr-
geschwindigkeit dos milslichc Moment geltend, dafs der Wagen-
führer in dem Augenhlirk der nothweudigen Bremsung sich von
dem zu erzielenden Bremsell'ukt nur schwer eine Vorstellung zu
bilden vermag. Da die anzuwendende Kraft sich nicht nur nach
der wechselnden Art der Fahrt, sondern auch nach den Um-
banden richten mußt, die ein stärkeres oder schwächeres Bremsen,
und unter bestimmten Verhältnissen ein schnelles Halten des
Wagens erforderlich machen, so ist es begreiflich, wenn es dem
Wagenführer oft. schwer fallt, die zutreffende Bremswirkung zu
erreichen. Hangen doch mit dieser Schwierigkeit der richtigen
Bremseinstetlung auch die heftigen Stöfse des Wagens zusammen,
dio — eine Folge der zu scharfen Bremswirkung — sich oft den
Fahrgästen höchst unangenehm bemerkbar machen, ja schon zu
bedauerlichen Unglücksfällen geführt haben.
Neuerdings ist neben den elektromagnetischen Bremsen mit
einer oder zwei Polsrhoihen eine Solenoidbremse konstruirt
worden, die vor den Scheibenbremsen den unleugbaren Vorzug
besitzt, dafs sie nicht, wie die letzteren, eine mechanische Reibung
von Bremsseheiben erzeugt, sondern durch das Gestänge und die
Bremsklötze auf die Lauirfider wirkt. Dadurch sind zwar die
leidigen Erschütterungen , die das energische Handhaben der
Scheibenbremsen verursachen, etwas eingeschränkt, bIht die
sonstigen von uns hervorgehobenen Mängel doch nicht beseitigt
worden. Auch die von der Firma Westinghouse kürzlich em-
pfohlene elektromagnetische Schienenbrcmsc, bei der das Magnet -
gystem auf die Schiene gezogen, also die Bremswirkung von der
Beschaffenheit der Schienen becinflufst wird, bekundet gleichfalls
die von uns betonten Nachtheile. Uebcrdiee kann die Wirkung
der Magnete auf die Schienen kaum ohne Stöfse von statten
gehen, und mufs der Bremseffekt, wenn gar Blätter auf den
Schienen sich befinden, äulserst abgeschwächt werden.
Aus alledem dürfte überzeugend hervorgehen, dafs mit der
Benutzung der elektromagnetischen Kraft die Aufgabe noch nicht
gelöst worden ist, ein durchaus sicheres, zuverlässiges Betriebs-
mittel für die Strafsenbahnbremsen erscldossen zu haben. Eine
sachkundige Umschau nach einer für diesen bedeutsamen Zweck
sieb ganz besonders eignenden ßetriebskraft mufs, unter richtiger
Berücksichtigung aller hier in Betracht kommenden Umstände,
unbedingt auf die Anwendung der Prefsluft hinweisen. In der
vom Preufsischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten heraus
gegebenen „Zeitschrift für Kleinbahnen" werden in einer Abhand-
lung im vierten Hefte dieses Jahrganges die Vorzüge der Prefs-
luft vor allen anderen Kraftübertruguugsmitteln behufs Erzieluug
des bezüglichen Zweckes wie folgt zusammengestellt:
l) Sie läfst sich nufserordetitlinh leicht darstellet], da die
nöthige Luftmenge aus der den Wagen umgehenden Luft ent-
nommen werden kann, und die erforderlichen Vcrdichtungsein-
riebtungen ohne Schwierigkeit im Wagen unterzubringen sind.
Dabei läfst es sich leicht ermöglichen, die lebendige Kraft des
Wagens während der Bremszeit für die Zusammenpressintg der
Luit nutzbar zu machen. i> Die Prefsluft gestattet die Auf-
speicherung eines sehr grofsen und lauge vorhaltenden Arbeits-
vermögen» auf einem verhältnifsmäfsig kloinen Räume. .Tl Die
so aufgespeicherte Kralt, die mit Leichtigkeit überall hin geleitet
werden kann, übt als ein sehr elastisches Uebertragungsmittel
alle Bewegungen rasch und absolut stofsftei aus.
Diese Vorzüge, die vornehmlich bei der direkt wirkenden
Luftdruckbremse der Standard Air Brake Co. in New-York
hervortraten, veianlafsten die Firma Hermann Heinrich
Böker £ Co., die. wio wir in unserer Abhandlung in No. 2.1
dieser Wochenschrift erläuterten, seit dem Juhre l'.HH) den voll-
ständigen Bau vou Stralscnbahnwageu zu ihrem Hauptschaffen
für HandelBgeographie usw. 1902.
erwählte, die Vertretung des genannten amerikanischen Hauses
behufs des Vertriebe« seines Bremssystems zu übernehmen.
Infolge ihrer im Strafsenbahnbetricbe gewonnenen Erfahrungen
wurde sie jedoch angeregt, dieses System mannigfachen Ver-
besserungen zu unterziehen, die bezügliche Vertretung aufzugeben
und die Fabrikation der von ihr konstruirten, nunmehr schon
rühmlichst bekannten HB Luftdruckbremse ihrem Wirkungs-
kreise hinzuzufügen.
Die mit dieser Bromse auf Grund eines behördlichen Vor-
schlags am .V Juli l'JOl bei Treptow angestellte]] weitgehenden
Prüfung» versuche offenbarten, dafs man mit ihr bei vollständig
stofsloser Wirkung den grofsten Bremseffekt zu erzielen vermag,
dafs sie weder Erschütterungen des Wagens und seiner einzelnen
Theile, noch schädliche Einflüsse auf die Motore auszuüben im-
stande ist. Da ihre höchst« Kraftäufserung einzig und allein
von dem durch den Regler einstellbaren Luftdruck abhängt, so
wird bei ihrer Wirksamkeit, wenn dieser Druck richtig ein-
gestellt ist, ein Schleifen der Wagenräder durchaus vermieden.
Die Bethätigung dieser Bremse kann nach jeder Richtung hin
verändert werden. Es läfst sich ihre Kraft bis zur höchsten
Potenz verstärken, aber auch ebenso schnell, im Gegensätze zu
der automatischen Westinghouse-Bremse mit ihren sogenannten
Funktioiis ventilcu und ihrem sonstigen komplizirten Mechanismus,
! auf jeden Grad ermäfsigen. Beansprucht doch das gedachte
: Hutuiuatische Brcmssystom aufser dem durch den Wagenführer
' bedienten Ventil noch am Motorwagen und jedem anderen Anhätige-
I gefahrt Funktionsventile, die für jeden Halt mehrere Male in
Thätigkeit treteu müssen, aber dem Wagenführer unzugänglich
sind. Vorsagt nun eines dieser Ventile, so ist die Bremse
wirkungslos. Nur die Beobachtung der gröfsten Sorgfalt be-
züglich der Säuberung dieser Ventile, die sich aber im Strafsen-
bahnbetrieb nur äufserst schwierig durchführen läfst, vermag
diesen mifslichen Fall mit seinen oft unheilvollen Folgen zu
verhüten. Ueberdies ist, wie wir bereits andeuteten, bei dor
I automatischen Westinghouse - Bremse nur eine Erhöhung des
! Bremsdruckes, jedoch keine Reduktion des erreichten Maximum
möglich. Hat der Wagenführer dio Bremse zu stark angezogen,
welche Handhabung übrigens mit einer für die Fahrgäste höchst
unangenehmen Ruckbeweguug verbunden ist, so mufs er, um
die Bremse mit einen) geringeren Druck anziehen zu können,
eine Lösung der Bremse vornehmen. Diese Manipulation vermag
bei diesem ßremssystent. im Gegensatze zu der direkt wirkenden
HB Luftdruckbremse, deren Lösung mit der Schnelligkeit des
Augenblicks geschieht, nur äufserst langsam vollzogen zu werden.
Doch die Versuche mit der HB Luftdruckbremse er-
gaben noch weitere Vorzüge von hervorragender Bedeutung. So
zeigte es sich, dafs ihre Bedienung nicht die geringste Kraft-
anstrengung erfordert und so einlach ist, dafs sie selbst von
einein Ungeübten sofort übernommen werden kann. Ihr ganzer
Bau ist in allen Theileu so einfach angelegt, dafs sie während
des Betriebes überall zugänglich und kontrollirbar ist. Dabei
ist sie in der denkbar vollkommensten Weise gegen Verunreinigung
aller Art geschützt. Lire einfache Konstruktion gestattet dem
Wagenführer, eine gröfsere Aufmerksamkeit den anderen Appa-
raten des Zuges zuzuwenden, als er dies bei der Ausrüstung dor
Wagen mit anderen Bremssystemen zu tliun vermag. Ein Blick
auf das vor ihm angebrachte Manometer genügt, um ihm die
Gcwifshoit zu geben, dafs der Bremsapparat die wirkende Kraft
besitzt. Gleichviel ob der Wagen sich in schneller oder laug-
samer Fahrt bewegt, bleibt die Bremswirkung, die in keiner
Weise von der Fahrgeschwindigkeit becinflufst wird, stetig die
gleiche. Dadurch werden an eine rein selbständige, überlegte
Handlung des Wagenführers bezüglich der Breinsbethätigung nicht
die geringsten Ansprüche gestellt. Mit der Luftbremse, deren
Wirkung Itei allen gekuppelten Wagen gleichzeitig und gleich-
mftfsig, den Wagengewichten genau proportional, eintritt, können
in einfachster und sicherster Weise auch die anderen an einem
Triebwagen in Frage kommenden Einrichtungen, namentlich die
Sandstrenung und die eigentliche Schutzvorrichtung, vereinigt
werden. Alle diese Momente geben dieser Bremse das Gepräge
des vollkommensten Werkes dieser Art
Zwar werden von interessirtcr Seite noch eine Reihe von
Einwänden gegen die Benutzung der direkten Luftdruckbrems«
geltend gemacht, aber diese Einwände haben sich durchaus nicht
als stichhaltig erwiesen. So wird behauptet, dafs die Luftdruck-
bremse so viel Platz beanspruche, dafs sie bei kleineren Wagen
sich kaum unterbringen lasse. Nun, dio Erfahrung hat gelehrt,
dafs dus von der Finna Hermann Heinrich Bökel A Co.
konstruirte Brcmssystem selbst bei Wagen einer Schmalspurbahn
höchst bequem anzuordneu ist. Auch die Behauptung, dafs diese
Bremse einen gröfseren Stromverbrauch beanspruche, hat sich als
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1902.
EXPORT, Organ des Oentralyeraina für HandelRgeographie naw.
Nr. 27
eine durchaus irrige ergeben. Denn gerade dieses System zeichnet
sieh seines geringen Stromverbrauches wegen vor allem anderen
Bremaarten vorthoilhaft aus. Ebenso haben sich dir l'nter-
haltungskosten dieser Brem«*, wie u. A. aus einem in der „Zeit-
schrift fOr Kleinbahnen1* im Septemberheft 1901 veröffentlichten
Bericht de» Oberingenieurs der Grofsen Leipziger Strafscn-
bnhn ersichtlich ist, als aufaorst geringfügig herausgestellt.
Wenn die Gegner der Luftdruckbremse des Weiteren hervor-
heben, da/s ihr Betrieb der Bewegung eines besonderen Hehels
bedürfe, wahrend bei den elektromagnetischen Bremsen die Fnhr-
schalterkurbel zugleich die Bethatignug der Bremse erziele, so
ist darauf zu erwidern, dafs in der Theilutig von Fnhrkurbel und
Breinshcbel eher ein Vortheil als ein Nachtheil zu erblicken «ei.
Diese Sonderuug schlierst, wie dem Verfasser dieser Betrachtung
von allen Wagenführern, die or Itcfrag^e, versichert wurde, viel
eher ein Versehen aus, als die bezügliche Vereinigung. Oerade
diese fahrt es nicht selten herbei, dafs der Fahrer bei
drohenden Gefahr in der Verwirrung die einzige Bewegungs-
kurbel anstatt auf eine Bremswirkung auf ein erhöhtes Fahr-
tempo dreht.
Alle diese Vorzuge, welche nach genauen Prüfungen und
längeren Versuchen die HB Luftdruckbremse allen anderen
Systemen als überlegen erkennen liefs, bestimmten denn auch die
Qrofse Berliner StrafBenbahn-Gesellscliaft, diese Bremse
in ihrem vielumtamenden Betriebe zur Einführung zu bringen.
Nachdem diese Gesellschaft 300 Motor- und l'.VO Anhängewagen
mit dieBcr Bremse ausrüsten liefs, vermochte sie der Finna
Hermann Heinrich Böker Ä Co. zu berichten, dafs die Brem-
sen Oberau» wirksam und betriebssicher funktionirten, dafs sie
im Gefahrfalle den Wagen bezw. den Zug auf kürzestem We^e
zum Stehen brachten. Sie arbeiteten durchaus Stöfs frei, be-
lästigten in keiner Weise die Fahrgäste und beanspruchten eine
höchst einfache Bedienung. Ein ahnlicher Berieht ging der
Firma von der Verwaltung der Grofsen Leipziger Strafaen-
bahn und der Münchener Trambahn-Actien-Geaellschaft
ein. Letztere schreibt, dafs sio auf Grund der praktischen Er-
fahrungen wahrend eines Zeitraumes von vier Jahren und auf
Grund der von ihr mit den verschiedensten Bremssystemen an-
gestellten Versuche die feste Ueberzeugung gewonnen habe, die
Luftdruckbremse könne in Bozug auf schnelle, ener-
gische und stofsfreie Wirkung als unübertroffen be-
zeichnet werden.
Die HB Luftdruckbremse besteht in erster Reihe aus
dem die Druckluft erzeugenden Kompressor, dessen Konstruktion
jo nach den bestimmenden Verhältnissen verschieden ist, der
aber bei allen Formen die gröTstc Einfachheit des gegen Staub ab-
geschlossenen Triebwerkes bekundet, eine sclbstthfttige Schmierung
im Oelbad und Ausschaltung durch Anheben der Säugventile
besitzt, und gewöhnlich neben einem der Bahnmotoren auf der
Wagenachse angebracht wird. Vermittelst einer Exeonterstange
wird durch ein ebenfalls auf der Wagenachse befestigtes Excenter
der Antrieh des einfach wirkenden Luftpumponkolbens vollführt.
Der Achsenkompressor, au dessen Oylinderdeckel die Gehäuse
für das Saug- und Druckventil angegossen sind, saugt die dsn
Wagen umgebende atmosphärische Luft durch einen besonderen
Staubfanger an und befördert sie beim Rückgang des Kolbens
durch eine Leitung und ein Rückschlagventil in einen Luft-
behaltcr. Ein Srhlaurlistnck, das in die betreffende Leitung ein-
geschaltet ist. trag' der Bewegung de* Kompressors gegen den
Wagenkasten Rechnung, wahrend das erwähnte Rüekscldagventil
ein plötzliches Ausströmen der Luft im Bohfdterraum verhindert,
im Falle das Schlauchstnok nach längerem Betriebe defekt werden
sollte. Der Luftbehiklterraura bestellt zumeist aus zwei Kesseln,
die entweder unter dem Wagcnbodcti oder im Wagen selbst
unter den Sitzbanken angeordnet sind und von denen der eine
die Aufgabe hat, zugleich als Abschoidcr von Wasser und Gel
zu dienen, der andere dagegen die für den Gebrauch erforderliche
Luft durch eine Druckleitung zu den am Führerstande auf-
gestellten Steuerventilen liefert. Diese Ventile vermitteln den
Verbrauch der Luft für die verschiedenen in Frage kommenden
Funktionen. An sie werden auch die Apparate zum Sand-
atreuen sowie diu nach dem System „Reiti-* konstruirte
Fangvorrichtung angeschlossen, die ebenfalls durch den
Luftdruck zur Wirksamkeit gelangen. Vermittelst eines Re-
gulators , dessen Innenraum durch eine Membrane in zwei
Kammern getheilt wird, erfolgt die Regulirung des Druckes
bezw. die Aus- und Einschaltung des Kompressors. Die eine
dieser Kammern steht mit den Luftbchiütcni in Verbindung und
enthalt das mit der Membrane fest verbundene Steuerorgau ; diu
andere Kammer, welche die die Membrane belastende Feder birgt,
verbunden. Durch das Steuer-
Organ wird die Druckluft unter den Aunachalterkolhen am Kom-
pressor geleitet, wenn beim Erreichen eines bestimmten Luft-
druckes die Membrane in Bewegung kommt. Wird in die Brems-
leitung Luft eingelassen, dann theilt sich der Druck der zweiten
Kammer mit, wodurch die Membrane zurückgedrängt wird, der
in der ersten Kammer nach dem Ausschalter führende Kanal sieh
schliefst und die in diesem befindliche Luft ausströmen kann.
Das am Kompressor sitzende Säugventil senkt sich nun wieder
und der Kompressor vermag sofort, die verbrauchte Luft wieder zu
eretzen. Für die Bremse Ist eine Leitung von einem Ende des
Wagens zum anderen geführt und durch Schlauchkupplungen
mit den Auliangewageu vereinigt. An die Leitung ist direkt
der Bremscylinder angeschlossen, in den die eingelassene Luft
sofort einströmt, um den Bremskolben vorzutreiben und durch
Vermittlung eines Zwischcnhcbelii die Bremsklötze anzuziehen.
Wie wir bereits betonten, lafat sich mit der Luftdruckbremse
in einfachster Weise ein Sandstrcuappnrat und eine pneu-
matische Schutzvorrichtung gegen l'ebertahren von Strafsen-
passauten so verbinden, dafs für die Handhabung dieser drei
Anlagen ein gemeinschaftliches Steuerventil genügt. Zur Er-
loichtomiig der Bedienung ist dabei nin Steuerkopf ein Auf-
scliriftenkranz angebracht, auf dem die verschiedenen Stcllungon
des Hebels übersichtlich markiit sind. Bei seiner Endstellung,
die mit dem Worte „Noth*' bezeichnet ist, wird mit der Bremse
und dem Sandstreuer gleichzeitig der Fangrahmen in Wirksam-
keit gebracht. Diese Fangvorrichtung, die mit einem elastischen
Gitter bespannt und nach hinten durch eine muldenförmige
Täfelung abgeschlossen ist, wird, am Wagengcstell drehbar
gelagert, durch Spiralfedern in geeigneter Höhe über der Schienon-
oberkante gehalten. Wenn nun vermittelst des Steuerventils
Prefsluft in zwei Luftcylindor geleitet wird, geht der Fangrahmen
augenblicklich auf den Boden, so dafs er eine schiefe Ebene
bildet, die den Verunglückten ohne Weiteres aufzunehmen ver-
mag. Die Verwaltung der Münchener Trambahn-Aktien
Gesellschaft berichtet, über den in ihrem Betriebe eingeführten
Fangrahmen (System Rcitzl, dafs er zur Zeit als die beste
Lösung der Sehutzvorriehtungsfrage für Strafseti bahnwagon
betrachtet werden müfste.
DaBBremssystem der Firma He rmaun Heinrich Böker ACo.,
das auf der Düsseldorfer Industrieausstellung iti der von uns
bereits oben erwähnten Abtheilung in Verbindung mit dem Sand-
streuer und der Schutzvorrichtung im Betriebe vorgeführt wird,
ist in etwa 3000 Aulagen im In- und Auslände, vornehmlich in
Berlin, Breslau, Düsseldorf, Gleiwiu, Krefeld, I^eipzig, Mansfeld.
München, Nürnberg, in Budapest, Prag, Bern, Kiew, Riga,
Verviers, Amsterdam, in Paris, Havre, Lyon und in einzelnen
italienischen Städten, zu einer überaus erfolgreichen Anwendung
gelangt.. Diese Schöpfung der heimischen Technik giebt oberall,
wo sie ihre wirkende Kraft entfaltet, überzeugende Kunde von
der hohen Meisterschaft der deutschen maschinellen Arbeit.
Litterarische Umschau.
Seemacht in der Geschichte tob Karl Rodenberg. Prof. d. Oexbiebte an
der Untren. KleL Geb. Preis M. 0,». J. B. Mettler'i Verlag, Statt-
Ii art
Die Wirkungen, di« für Machtrertbeilnng und Kultur vom Meere aus-
gehen, (laden in unseren Ge*chiebbwerkeii
hier ohne agitatorisch« Zudringlichkeit beleuchtet
Spanische Unterrichtsbriefe nach der Original-Methode Toussaint-Lanc.en
SCheidl
Als weitere Fortsetzung der seit einem halben Jahrhundert veröffent-
lichten engl lachen und franzfaheben (ncit Januar d. J. auch rauschen)
Unterrichtsbriefe erscheinen nach sorgfältigster Vorbereitung die spauiseben
von Dr. 8. Gr&fenberg. Oberlehrer am W&bler-Realgvmnaaiatn zu Fiank-
fort a. II., unter Mitwirkung Ton Don Antonio Pa»y Mclia. Oberbibliothekar
au der National Bibliothek ta Madrid, and Dr. L. Ooniülct Aeejaseju
Madrid. — LangeaMbeidt'«che Vwlagihijrlihanjlung (Prof. G. Langen-
tcheidt}. Berlin SW. 40. Halleachestr. 17. Alle 14 Tage erscheint ein
Brief * I Mark im Umfange Ton 16—94 Beilen. Das gante Werk um
fafst zwei Kurie a 18 Briefe and mehrere werthTolle Gratisbeilagen. Bei
Vorausbezahlung de« ganzen Werken »teilt aleb der Preia auf nur 27 M.
Directorio General de In Repüblica Mexicana. In dem Verlage von
Ruhland 4t Ahlacfaier in Meiiko, Üoliaeo Viejo nümero 16, ist ein Adrels-
buch Ton der Republik Meziko erschienen, dessen praktische und über-
sichtlich« Eintbeilung dasselbe zu einem bequemen und nützlichen Hand-
buche macht Ar alle in Meiiko Interesairteti. Du Buch Ist in dem oben
irwlbnteu Verlage unter dem Titel: .Directorio General de la Repüblica
Mezieana* erhältlich.
Sachs Vlllatle. encyclopaduches Worterbuch der französischen und deutschen
Sprache. 1901. LangenacbeldtVche Verlagsbuchhandlung, Berlin 8.W. 40,
Ualleschestraaae 17.
Ad dem ausgedebaten wjrtbsthafllicbcn Aufschwung, welchen in den
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Nr. 27.
'170
EXPORT, Organ des CentralvereinB für Handelsgeopraphie
1902.
haben, ist »ach in erheblichem Mafte der deutsche Buchhandel Ii« t heil igt
eten Instituten die
Firmen m bedeutenden Etablissements entwickelt and dement-
sprechend und »urh die aus ihrem Verlage hervorgegangenen Werke an
Bedeutung, Umfang und Werth gewachsen.
So zeigt uuch die fortschreitende Ausdehnung de« oben erwähnten
Verlages der Langen tcbeidt'^ehen Buchhandlung, dafs letitere ea ver-
standen hat, mit der Kntwiekelung de« Kamen huchliändlerischen Gewerbes
Bebritt zu halte». Die in ihrem Verlage erschienenen Bocfaer Rind mm
grofsen Thell »1« Werke ersten Hanges and als Zierde deutscher Arbelt
in bezeichnen,
Neben den bekannten Unterrichtsbriefe» in der französischen und
englischen Sprache sind es iit>be»ondere die Wörterbücher dieser
Sprachen gewesen, denen die gedachte Verlagsbuchhandlung Vorzugs-
weine ihre Aufmerksamkeit gewidmet hat, nnd die anf litteraruVhein Ge-
biete «n allererster Stelle genannt iu werden verdienen. Der Sachs-
Villatte, welcher nunmehr bereits in 12. verlietserter Auflage vorliegt,
ist als ein Musterworterbuch in bezeichnen, das in Folge seiner eigen-
artigen Anordnaug and seines umfangreichen Wortschatzes gleichzeitig ein
nahezu vollständiges Wörtcr-Lezicon der deutschen wie der französischen
Sprache zu ersetzen geeignet ist. Die ganze Anordnung und Ausarbeitung
des Buches llfst eiue aufserordeiitliebe Sorgfalt erkennen. Die ver-
schiedenen Bezeichnungen der eintelnen Wörter sind scharf und in über-
sichtlicher WeU« auseinander gehalten und in ihrer Bedeutung näher er-
läutert worden. Hierbei wurde darauf gesehen, dar« alle« Ueberftu-sige
autgelassen wurde, und doch umtatst das Werk iusgesanmit Ober 4Ö00 Seiten
Text. Dafs andererseits die meisten technischen Werter. Eigennamen,
Fremdwörter, ja selbst volksthilmlich« Ausdrucke und Provinzialismen in
reichhaltigster Weise verzeichnet sind, macht da» Buch nra so werthvoller.
Der Aussprache ist eine gant besonder?) Aufmerksamkeit und Sorgfalt
gewidmet worden, und ermöglicht die hiorfhr angewendete Methode eine
gute und richtige Wiedergabe der einzelnen Worter.
Es kann nicht der Zweck dieser Mlttheilnngen sein, alle die Vorzüge
und Vortbeile dei Werke» aufzuzahlen, und dieselben dem Lc>er vor
Augen tu fuhren; es möge gelingen darauf hinzuwoben, dafs das Buch
seinem Zweck in jeder Weis« Rechnung trägt, und dafs da*elhe wobl als
da* beste Werk auf diesem Gebiete gegenwärtig zu bezeichnen ist Dss
Wörterbuch sollte bei keinem Gebildeten, in keinem grAOren Geschäfts-
betriebe und bei Niemandem fehlen, der eines Bolchen Bochen des Ocfteron
bedarf.
Neben der grofsen Aufgabe ist auch noch eine kleinere Ausgabe
im Umfange von etwa MOO Seilen erschienen, welche iwar nicht i© in-
fuhrlieh gehalten i,t, »onst aber die gleichen Vorzöge wie die grof-ie Aus-
gabe aufweist- Der Ladenpreis für die kleine Ausgabe stellt sieb auf
M. 10, für die grofse auf M. »4.
Es sei noch darauf hingewiesen, dafs ah) Seitenstock zu dem obigen
Werke vor einiger Zeit der Muret-Sandera, encvclop&lisehe* Wörterbuch
der englischen und deutschen Sprache, erschienen ist. Wir haben hier-
über ausführlich im Jahre 11)01. No. 48, unseres Blattes berichtet. Der
Preis für dasselbe »teilt sieb ebenfalls auf M. S4.
Deutsche Erda, Beitrage zur Kenntnifs deutschen Volksthunu. Verlag von
Justus Perthes, Gotha. Jahrlieh tt Hefte mit Karlen. Preis pro Jahr
II. 6. Einzelheit M. l.so.
Der Herausgebor. Herr Professor Hans Langhan», beabsichtigt in
diesen Heften eine Sammlung von Beitragen zur Geographie des deutschen
Menschen nnd seiner Kultur zu veröffentlichen. Er will das Werden,
Wachsen und Wandern des deutschen Volke« und die Ausbreitung seiner
geistigen und sachlichen Kultur auf der ganten Erde verfolgen beiw. er-
forschen und somit wesentliche Beitrage zur .Deutschkunde* liefern. Zu
den 300 Mitarbeitern der .Deutsehen Erde* gehören Vertreter aller
Wissenschaften, und ist demnach zu erwarten, dafs die darin veroßent
lichten Beitrage von hervorragendem wissenschaftlichem Werthe sein
werden.
Das erste uns vorliegende Heft weist u. A. Artikel auf Uber .die
Zahl und Stellung der Deutschen in Rio Grande do Sul", ,.die deutschen
Schalen im Auslände", „die Deutschen in Chile", „die Deutscheu in
Marocco" etc. und dürfte letzterer Artikel gegenwärtig von besonderem
Interesse sein, da in neuerer Zeit die Sllnimutig in Marnco keine
günstige i*t, sondern auf bald bevorstehende Unruhen scbliefscn läfst
Das Werk ist ein national-deutsches, und alB solches jedem echten
Deutschen warm zu empfehlen.
Leuchs Adrefsbuch aller Lander der Erde. Im Verlage von C. Lencha&Co,
Nürnberg ist der dritte Band de« Adrefsbuches aller Linder der Erde,
enthaltend Württemberg und Hohenzolle.ru, in zwölfter verheuerter Aus-
gab« erschienen, und durch oben genannten Verlug zu beziehen.
Briefkasten.
Verein für deutsche A u «wsji derer* oh IIa hrt. Auf der letzten Voretandi-
siUung dieses Vereins in Hannover gelang'en Beschwerden zur Besprechung,
die dem Vereine aus deutschen Schutzgebieten zugegatigeu sind und sich
bitter darüber beklagen, dafs fremde (namentlich amerikanische) Missionäre
in deutschen Schutzgebieten eine Scbulthaligkeit ausüben , ohne - der
deutschen Sprach« mächtig zu seil,; hierdurch werde die Erziehung der
Eingeborenen zum Gefühle deutscher SUat'ziig^bürlgkeit erschwert. Bei
der eingebenden Besprechung wurde auf die Betätigung hingewiesen, die
die»' Klagen z. B. bezüglich Samoa's auch in der Kette-, besw. Forschung*-
lilteratur neuerdings gefunden haben; es wurde daran erinnert. daf< die
rngÜHchen Missionen auf den deutschen Sainua Inseln den zu ihrer Kirche
gehörigen Häuptlingen that«äcblirh durch schriftliche Mitteilung verboten
haben, an der Feier des Geburtstag» unseres Kaisers tbeiltuuehiiien. da
der Geburtstag auf einen Sonntag fiel, die Fei« also eine Entheiligung
dt» Sonntags bilde I! Der Vorstand des .Verein» f. d. Auswanderer-
woblfahrt* beschiofs, folgende Eingabe an den Reichskanzler zu richten:
.Euer Eizellen» unterbreitet der gehorsamst unterzeichnete Vorstand
des Vereins fhr deutsch* Auswandererwohlfahrt zn Hannover das ergebenste
Gesuch, im Hiublick auf die hohe Bedeutung einer deutschen Erziehung
der Eingeborenen der für deutsche Aaswanderungspolitik in Betracht
kommenden Theile unserer Schutzgebiete, in geeigneter Weite eint g***tz-
Hbren zu wollen, weiche anordnet, dafs erstens
i thunlicbst naher Zeit liegenden Termine an, in
allen deutschen Schutzgebieten nur solche Missionare zur Niederlassung
und zur Aosflbuug ihre» Berufes zugelassen werden, die der deutschen
Sprach« mächtig sind;
dafs zweitens von demselben Zeitpunkte an aller Schulunterricht in
deutschen Schutzgebieten entweder in deutscher Unterrichtssprache oder in
der Sprache der Eingeborenen de» betreffenden Laude» ertbellt werden
niufs; und
dafs drittens von demselben Zeitpunkte an bei diesem Unterrichte
nur solche Lehrmittel benutzt werden, die in deutscher Sprache oder in
der Sprache der Eingeborenen des betreffenden Lande« hergestellt sind
und deren Benutzung durch den Keicb«kaniler genehmigt ist*
Erdmaaa Kirchen). Aue I. S. Di« Preisliste für 1908 obiger be-
deutenden Maschinenfabrik und Eisengietterei liegt una vor, nnd zeigt sich
beim Durchblättern derselben, dafs genannte Firma m Bezog auf Her-
stellung von Maschinen, Werkzeugen etc., mit Recht verdient an erster
Stelle genannt zu werden. Die Fabrik, die im Jahre 1881 unter den be-
scheidensten Verhältnissen begrondet wurde, beschäftigt jetzt ca. 860 Per-
«.meji und erstreckt sich Uber einen Flächenranm von 17 000 qra. Durch
Heranbildung tüchtiger Beamten und einet fleiaaig-n Arbeitentamme« ist
es der Firma gelungen, sich einen vorzüglichen Ruf tu erwerben, am
welchem Grunde sie reichlichen Absatt ihrer Fabrikate in allen Ländern
findet. — Di« Preisliste wird den Interessenten auf Wunsch gern gratis
zugesandt.
Deutsche National-ehule In Wertheim. Vor Kunern wqrde in Wertheim
eine deutsche Nationalschule ins Leben gernfen, welche es sich insbesondere
zur Aulgabe gestellt hat, den Sehnen von Ausländsdeutsche« hier eine
national-deutsch« Erziehung zn Tbeü werden z« lassen, und sie so zu
Trägern de» Deettcblhums in ihrer Heimath heranzubilden, ohne sie in
der Treue gegen ihre neue Helmatb wankend tu machen.
Wo und wie bildet man »Ich heutzutage lim guten Kaufmann au«?
Dies« Frage beantwortet die Prograronnehrlft vou Dr. jnr. Ludwig Huberti,
Leipzig („Moderne, praktisches Handel.-In<tilul" - gegr. 1898 93 ~).
Diese höhere internationale kaufmännische ßeform- Itildungsanstalt mit ein-
heitlich durchgeführtem Lebrplan auf Grund des praktischen Geschäfts-
betriebs verbindet .Frei« haudels- nnd sprachwissenschaftlich* Kqrse und
Vorlesungen in akademischer Form* (zur gründlichen Ausbildung in den
modernen Handelswissenschaften) mit einem .Muster-fl'ebuigs iKontor*
zur schnelleren Einführung in die kaufmännische Präzis. Trimester-Beginn:
April, Anfang Juli, Anfang Oktober, Anfang Januar. Für Aus-
die der deutschen Sprach« noch nicht völlig mächtig sind, bestehen
besondere Vorhereil uiigskurse von dreimonatlicher Dauer.
Von den „Pott- und Telegraphen-Nachriehleit" ist eine neue Aes-
gabo erschienen. Die bei dem Publikum längst bekannt« und beliebte
Zusammenstellung enthält in bequemster Uebersicht alle wesentlichen Tarif-
uud Versendungs-Bestimmungen für den Post- nnd Telegraphe-iverkehr.
Da seit der letzten Ausgabe eine Reihe von Aenderungen, namentlich in
den Tarifen für Po.tpnckete nach dem Auslande, eingetreten ist, so wird
das Erscheinen der neuen Ausgab« sehr willkommen sein.
Die Po*t- und Telegraphen-Nachrichten sind bei allen Reichs-Post-
und Telegraphen Anstalten sowie durch Vermittelung der Briefträger und
Landbriefträger zum l'reise von 15 Pf. für das Kzemplar zn haben.
Schirtsnachnchlert.
Ro*d<ltat>fk*r U»|<l I» Rrrn.»». t^uie Narbrirhleii
MM» dl« Hew<*niw*i il»r lltronrsr d*r No» York- um! H»Hlnar*-l,i»i**l.
.«,1.1. .AilsT", nach Oeiaua, -s. Jaul U I hr Mitltsr- tan Sew Vor»,
il „llr iim-ii-, narti B/miieo, r.' Juoi *i l'lir N»i-hw, la Urvm-«TTisvso^
1) .llaibnri».»", uarli Sou- York. ;ln .luill I t'hr Vorm. ton
d*r Cuba-, Rratll- und l.s Plala- Linien:
II. „Sordenw-v*. imm-.ii llr-iu«. »» dum in llretniirtwvim.
Ii ,W kiral-, rart HroiucD, 5-J Juni in .Mitw.rpnu
1) .lt„..u-. is».!h Hrn. n. j; Juni m«i Kuocbsl
d..r l.iolon nach Ont-A«ien und Auslraiieii
II ,!*t.. Ii. Luitpold". n»cli Uumli iri;, XL dum 10 tionua
Ii ,.*»+»«•. r.».-n n»l-A«l«-i.. ■!■• -^jui 111 .-«hnneliai
U .Wiint.uhr-, uai-h H«.A«iit, J'i. Juni Tun H,.uc»por».
I). .l)iin,i.«l-. nsuli Rrvunmi. 'Ju .liiul von l oil *ald
L> .Slullsiirf. im. h AusUalK-n. .(U-.luni r.m Sul»
DssUeks Letaats-Uake, Rawkari.
II .Iml.r.tH". K«t<l Selch. W. Judi t«u Vsrn« n»cU Niiiulajelf.
l>. .l'^io.". Kspt. Kocnw, »m V« Juni m Unit^rdfcui
IV .V.iliis». Kiipi Kr..niu 1* Juui tod AlexaieJri^n un.-ti Boj-rauth
Kl» .V.VH»n=J'-. KU*. Kuhlmauo, r» Ju»l von lill.iallar
IU>a.r,-l«l»lk»-llali. .N.u«w Nwlinchl-u nbnr die llcwefuDceii J'r
llsiniifer ,l«r Han>l>ut«/-Aui«Tlka. Linie.
Ii .I slslm«". Ton lUioLunf uswli W<ttttii.il«ii. all. Juni J l'l>r Nfc-tnn Ton Ant
Ii .KiBlmv« >«>• HainLurg uarli Sordbrwnlum. z». Ju« «« r'un. Iial
Ii .!'iilutiu-. Tf.r, lii-nu» N.v. li Neu York. T-L Juni In I lir »bt.n.l« um Nuanel.
I» ^SAriiiii". -l.tni vi'U St. Tliittrin4 via ItrtTro nivnli Urnntiuri.'
Ii .Sin .iu". .I.iij ^ t Ii r morcra* m Yoki.bsnnv
D-sUrke lh,l-»rrtk»-IJ»l«.
S--tnrTNl>,.weauui-eil l'l» »-Juni IW2
lll'l» .Kurfiirii". Tun lln-uii'ii«; M,* Mi I-Alrik«, w Juul an Laapauaaa.
Hl'l) .K..IIH.". von si.il-AfrlVn nii. ii Ittiuhnn;. »' Juni an Suci.
Hl'l 1 ..lt..rmnr'. v.-ii lUmtiurg nu.'b Sud- Afrika, Ju. Juni al. Advn
lll'l». .li«netal-, vou Südafrika noch UaKilwrg, tu Juni all Kapstadt
Ul i) .ijoiivcrneur-, »od Ilnmliurii na>'li Belra, Jn. .lubl an Marswll"
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Nr. 27.
Deutsohes Exportbureau.
Berlin W.. Lutheretrneno 5.
Ilnafa, Pk kcu ms'
Ii-
Vir
w„
Kxportbaok, U
lMfaad*a Xaa
t. «od in
T*ti»gT*ll
Oeartaa. Aafnajta mw. alasl Mtor aar lMf**d*u Xnamitr u „nmtjrhia Kx*
aorlbarraa-'. EUrllu W., l.nlhrnilrftu« i, iv rirhlaa. -- Ma Adrntro i*loer Aaf-
trwuWt th.tlta'aa E..B. mUmi thoniMiirn >» 4m a«tuit*a B*4uwaat*> alt. »aa>r»
OlTrrtea als 41* rea Aboaasalea <l*i Ftjiortli«r#»ak nfirdrin MV aatar aera. lUcr faat-
zaaattaattan Bixiiaa-uiia+B h#roTd«rt.
■traua, wal«ha Ahoaaaatea daa D. B.-B. la w»r4aa wflaatfc««, laolln 41a Kla*
italan* '»r AMi».»mrnl.W'i1!»«.n»'« !■»«•». Dl»>rüi«j> la drnUchtr. Tra«
3-5. Vertretung einer Fabrik, ««loh« sich mit der Uclerung und der
Einrichtung von Eisenbahnbrücken betalst, für Norwegen gesucht. w;; ,.r
halten soeben folgend« Zuschrift au* Norwegen: „Ich erlaube mir
dir höri. Anfnige, ob Sic mich mit einer wirklich leistungsfähigen,
hier nicht vertretenen, deutschen Fabrik von EisenbahubrOeken in
Verbindung bringen können. Ks handelt «ich um «ine feste Offerte
für die Lieferung und «Ii» Einrichtung einer Eisenbahubrücko mit
6 Spnnnen von 35 m. Totalgewicht ca 160 t. Da der Tormin zur
Abgabe der OlTcrte nah«! bevorsteht, so tu übte die betr. Fabrik mir
telegrnphi^ch Mitthcilung machen. Ich würde dann die genauere Be-
schreibung, Zeichnungen iPrcis 5 Kronen) und Bedingungen sofort
einsenden. u — Diesbezügliche Aufragen Wolle man unter der laufenden
Nummer der „Deutschen Exportbank". Berlin W , Lutherstrasse b.
376. Keseelfsucrungsanlageit zur Verteuerung »on Petreleumruck
ständen gewünscht. Ein Haus in Constantinnncl 1 Türki-i ■ schreibt uns
mit Brief vom G .luni PK>2: „Wir bennt fugen für einen uiwrer
Kunde» Kesselfeuerungsanlagoti zur Vcifeucrung von Petrolrunin'ick-
ahlndcn und « (irden es anerkennen, wenn Si* uns mit einer Finna
in Verbindung brachten, welche uns solche Anlagen liefern könnte, u
377. Vertretung in Filztuch«« fOr Keefektionszwecke für Marseille
(Frankreich) gesucht Auskünfte über de» botr- Agentur, und
KomraisMotishaus in Marseille ertheilt die Deutsche Exportbank
A.-G., Berlin W , Lirthersir ft, und «ind von diesem Institut Muster
der verlangten Slotf«? zu erhalten.
37». Vertretungen in BronnarnfürGasglütilichl. in Glühkörpern etc. Wr Peru
gesucht Wir erhielten aus Peru folgende Zuschrift, ilatirt 1. M:ii lWlJ-
nIch erlaube mir. Sie nu bitten, mich mit einer Fabrik in Verbindung
xu bringen, 'lie tiltihlielitbrennur für Petroleum- und (iaslainjen
hiT*t«llt. Ich könnte für eine leistui»f;st'.'ihige Fabrik in diesem
Artikel uußenblicklieb sehr günstig wirken und bei absatzfähigem
System und günMigi'U Preisen xu gn>f«erer Abiuihme M-Ilist jmt
coniptanr. verhelfen. Vm Hestellunp-n mjcbeii zu können, »md
Kauluge. Alibildungen, Gebrauchsamvei-iuiigon und hauptsächlich
Mueler »ehr nothweudig. Die Muster der Brenner miitwti von den
nöthigen Strümpfen und Zubehör zur Tollutllndigen Kum]ileitirung
derselben versehen sein." - Auskünfte Uber das Haus erthotlt die
Deutache Expurtbunk A -fi.. Berlin W,, l.uüierHtr. 5.
379. Vertretung eine« Omhtwerkes für Herwegen gesucht Von
befreunde«» Seite ging uns heute aus einer gnd'pemi Stadt. Xorwegens
folgendes Sehreiben au: „Von einur hier nicht vertretenen deutschen
Firma brauche ich für i in hiesig»« Eh-ktricitütswerk umgehend eine
Offerte für l5SÜ0m hart, gezogene, blanke Kiiiiferleitung G,i> nun Diain
und lüÜOOm hurt gezogene, blanke Kupferleitung R,a min Diain. Es
mufs garnntirt werden, dafs der LeitungflwidFrstand nicht 17 Ohtu
per km tind <|miu ilbersteigi. Der Draht ist in ganzen LlUigen von
1000 m zu liefern. Die Preise, welche in Kronen |x r 1000 kg frei
Christ iania zu stellen sind. nii'H*i«n die übliche l'mvision für mich
enthnlten. Die Offerte mufs Lieferzeit und Brticbsfftrke per ijinui
ancebon. Die betr Firma müfste mir ibre Vertretung anvertrauen
und mir gleich telegrapliiren, d;> der Termin zur Einreichung der
Offerte nahe bevor*leht, worauf ich derwdben n.lhere Auskünfte per
Piis-l umgelieinl einsenden werde." - Diesbezügliche Anfragen wolle
mau unter »1er lautenden Nummer der Deutschen Exp.triltauk A.-t...
Berlin W., Lutherstr. 5, libernntt^^n.
■180. Vertreu»|ei laistungsfähigor Fabrikanten »on Ziegenleder für die
Wagenbranche gesucht Ein uns befreundeter Herr in New-York theilt
uiut mit dafs «r hereit sei, Vertjvtungeu leistimßsfiiliiger. rleutscher
Fabrikanten von Ziegenleder für die Wugcnhraiiche zu übernehmen.
Dersell»! vertritt Ix-reits eine Barmer Finna in diesem Artikel und
unterhalt mit der in Betracht kommenden Kundschaft gute Iii-.
Ziehungen. — Interessenten wollen gerL Anfragen an die Deutsche
Exportbank A -O , Berlin W.. I.utberstr. 5. richten.
.1SI JUisatt voti Druck-. Zeiiungudruck., Pack-, Schreib- und Pest-
papier In Brajilien. Wir erhielten aus Bio de Janeiro Bnisilirti
folgende Zuschrift, datirt 20. Mai 1902: „Wir sind DeuUcri Brasaliaricr
(Rio (irandenser) und gründeten unser Geschäft im -luni I9ltl. Unser
Kapital bestand aus 40 Contos baarem «Seide, welches wir im Jli-
tumr 1902 auf 60 t'nnios erhöbieu. Seif fast t inciu Jahre widmeten
wir uns fast speziell d<T Papierbritnche und liezfvj;eu unsimi gan/t-n
B<»darf aus Amsterdam, jedoch sind wir genothigi. Verbindungen in
Deutschland anzuknüpfen, ila Papier direkt aus erster Hand billiger
zu kaufen ist. Eventuell würden wir auch mit einem reellen Exporteur
in Verbindung treten. Wir besitzen hereit* eine gmisere Anzahl «mer
Kunden, bei denen wir jedoch weit mehr verkaufen konnten, wenn
wir billiger bedient würden. Wir ersuchen Sie höflichst., uns mit
einigen leistungsfuhifien und tüchtigen Fabrikanten in Verbindung zu
bringen und dieselben aufzufordern, uns mit Mustern der gangbarsten
8ort«a Druck-. Zeitungsdruck-, Pack-, Schreib- und Pustpapier uu die
en. rrouHuist«lluiig fnujko Bord Hambiu-g oder eif Bio
de Janeiro. Zugleich bemerke» wir, dafs hier folgende Zadiluiig«berliu-
giingen üblich siu<l: Aushändigung der Vor* diitTuiigsdokumeute gegen
Acrejit der Tratte: Zahlbar l'U Tag«' nach Sicht."
:isj. Importeure van Papier und Papierwieren an dea Hauptplatten
Brasilien». Im Anschlufs au die vorstehende Mittheilung machen wir
die deutschen Fabrikanten von Papier und Papier« aaren darauf aul-
uieiksuni. dafs wir in der Lage sind, denselben an deu Hauptplatzen
Brasiliens die Kinfuhrtirmen dieser Hrauclie anfzugiben. Das Material
eingeholt worden. Dem Vernehmen nach sull in Brasilien ein gutes
Absatzgebiet für Papier, Papier« aareti usw möglich »ein. Die Aus-
fuhr Deutschlands in Papier via Hamburg beliel sich im Jahre 1WO
nnf 3 622 270 M., in Pa])ier und I'appwaaren auf 473öütt M., in Pappe
auf IM 070 M. u*w.
:ts:i Vertretengenfar Spanien gesackt Ein Agentur- und Kommions-
haus in Madtiil ,. Spanien,! schreibt uns: „Wir laxwn die Haiiptbandels-
plsize Spaniens n'gidm'lfsig bendseu und unterhalten in diesen Orten
gleichzeitig guigeschiiltu uuil eingeführt!1 l'nteragenU'n. Wir sinil
bereit, uns für den Vertrieb oder die Einführung jeden Artikels
speziell der Tcxtilhnmrhe zu heniüheu welcher hier absatzfähig ist.
Da wir auf technischem, industriellem und kommerziellem Ochictc
langjährige, praktische Erfahrungen besitzen. spi<'!i n die Branchen
keine Hülle, Sofern die Einführung der betr. Artikel überhaupt
möglich ist, werden wir auch Erfolg haben. Wenn wir jedoch sehen,
dafs absolut keine ISi>schafto in dmi netr. Waarengaltiingen zu luaclten
sind, beuai hriclitigen wir die la-tr Fabriken. Sj.i-ziell int. ressiren uns:
KaumwoHplüsch. bedruckt 1 .Velvet:. Möhelplfiscb. Hutfilz, schmale
SjtnmetbUtiiler.S. hut/.borle für Daineukleider. Fnntasie-Mobellieschlago
S[iitzinpa|nere, Posiimeut"ii Spitzen. Sei<ieiiwaareu. Plüsch, Stotf-
handscluihe. Nadeln, Eniaillegesehirr, Feilen. Metullsi-hliluehe. Bronzen.
Blatrinetall. Malerfarben, I.uxuspapinr, tiobl- uti'l Silberpapier für
Kartoufahrikatioii. I^der, Schuhe, lJlosensamtnet Pintn-sammet),
Si hlippsseide, Elsftsser Stoffe 1 L'retoune), bedruckte baumwollene,
l.einen- und Seidenslotfe Auskünfte über die lietr. Firma ertheilt
die Deutsche Lxporthank A.-ft . Berlin W., Eni herstr. .').
3«4. Vertretungen in Zündschnüren für Minenzwecke, Kupferdraht Wr
elektrische Zwecke, Stahl-Platten uew. gesucht Eine mit besten !<• -
foreiizen und vorzüglichen Beziehungen versehene Finna in New-
Castle upon Tyne 1 England I wünscht V"rtmtung<Mi erster deutscher
Werke in vorstehend angegelH-nen Artikeln zu übernehmen. — Aus-
künftc über da« Haus ertheilt die Deutsche E.vportbank A.-G-,
Berlin W , I.uthersti. 5.
;is.'<- Vertretungen ie Elektricitäts-, Gas- and Wassermessern. Ges-
und Vfaaeerleilaeg «gegen ständen, Kronleuchtern, 8luhucMlir«nnern und
Körpern. Klosctaniagen. sanitären Einrichluegcn für Tttllette- und Kiesel-
anlagen, Artikeln für Bailecinrichtuagen elc. «tc. fttr Paris gesucht Aus.
ki'mtte über das betr. Haus ertheilt die Detitsche Exportbank A.-G.
Berlin \\\. Lut.ber.str. ■>■
3S6. Vertretungen llr Galanterie- und Starnberger Kumraaren für
Wien gesucht Wir erhalten von einem unserer Gesj bllftsfreunde in
Wien folgende. Zuschrift, datirt 13. Juni 1902: .Ich IiiiIh" hier . in
Agenturgeschäft für Galanterie- und Nürnberger Kurz« aalen und bin
gern bep*it, noch Vertretungen deutscher Fabrikanten gegen Pro-
visionsgewahrung zu übernehmen Tch vertrete einige bedeutende
in- und ausländische Firmen mit den besten Erfolgen und hin bei
der Export-, Eiigros. und besseren Detailkundschaft sehr gut ein.
geführt u
'm Vertretungen und Alleinverkauf für Wien e»ent Oesterreich-
Ungarn in eptlschen und photographischen Waaren. chirurgischen fiunmi-
waaren usw. usw. gesucht Auskünfte über da» betr. Haus ertheilt
die Deutsch« Exportbatik A.-G.. Berlin W . Luthers tr. ö.
8SS Vertretung einer leistungsfähigen Strumpfwaarenfabrik für Argen
Unken «uebt ein Agi.iitiir- und Kommission.shans in Argentinien, üb. r
welches die Deutsche Exporthank A.-G., Berlin W, I.utberstr. 5, in
der Lage ist, Auskunft zu ert heilen.
SS9 Vertretungen für Norwegen gesucht Ein uns bekatmter Herr
in l'hristiania theilt uns mit. dafs er bereit sei. Vertretungen leistungs-
fähiger Fabrikanten in Luxu-unöhelii. Möbelstoffen, Mohe!be«chlägcn.
Itolshaaroii. Jutestollen und BnlVelleder zu übernehun'u. Femer in
Mauufakturwaanm, welche sich für d> u Export eignen Interessenten
wollen geH Aufragen an die Deutsche Exportbauk A.-t».. Berlin W..
Lut herstr. 3, richten.
390. Weehselkursnetirungen.
02 auf London
Bombay . . .
. 16.
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Culcult-i
-■
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Hongkong
Shanghai . .
Yokohama . .
Singapore.
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Buenos Aires
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Valparaiso
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Iruguay . .
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100 Pes. Gol.l
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1 M. - 0...U Colon
, Goldagio 130',,
2,> $ Papier
901) Pes Pap,
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Nr. 27.
372
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.in;.-- B|ajaajaj
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1908.
873
EXPORT, Organ des Centraivereins für Handelsgeographie usw.
Nr. 27.
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BrookeuMt n III
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OraM- um Faden-
•fll ■ ni:h III* TUr
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reo, Schreibhefte,
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KarUmnegreo etc
fUr Weikilruck u
rr..!.''|.|. j .1 ■ ■ .'
eMCOfeulliee i
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' r .'.ii ll.lli .1.
«I Cirl:nn.gc» dt
R»(Uler-
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unserer Wochenschrift ladeu wir hiermit alle Diejenigen,
welche »ich für die Bestrebungen unsere« Blattes interessireu.
eiu, aaf dasselbe an abenniren. Unsere bisherigen Abon-
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baldthuu liebst ernenern au wollen, am eine Unterbrechung
in der Zusendung des Blattes zn verbaten.
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Die Eisenbahnlinie Oretiburg-Taschkent und die Baumwclleindustrie
ia CoalraUsiaa.
Unter der Reihe der vielen Eisenhahnbauten Rufslands,
welche an den verschied.« nsten Enden des Landes unternommen
werden, verdient die neueste Bahnlinie von Taschkent nach
Orcnburg die besondere Aufmerksamkeit dea Auslande«, weil
diese Linie die ci-ntralasiatischcu Gebiete mit dein russischen
Centnini verbindet und eine hervorragende politische, noch mehr
alier wirtschaftliche Bedeutung hat. Jetzt ist das russische
Mittelasien mit dem europäischen Rufsland durch die trans-
kaspische Eisenbahn von Usun-Ada nach Samnrkiutd, Merw und
Kuschk, alsdann duirh die Bahn Baku. Tiflis, Wladikawkas ver-
bunden; die Linie Taschkent-Orenburg verkUrst erheblich diesen
Wog, und sehliefst den Hinweg Uber das Kaspisehc Meer aus. Be-
denkt man aber noch, dnfs Kufstand Veranstaltungen trifft, um
in Prrsien eine Eisenbahnlinie big muri Persischen üolf zu bauen,
sowie bei geeigneter Gelegenheit auch durch Afghanistan einen
Schienenweg zu legen, so gewinnt diese neue Linie Taschkent-
Orenburg auch eine hervorragende Bedeutung fOr die Gestaltung
des Weltverkehrs.
Die unmittelbare Folg« dieser Linien wird aber die Neuge-
staltung der Verhältnisse in ( 'entrnlaüien auf dem Gebiete der Baum-
wollekultur und des Handels sein. Die Baumwollekultur dieser
tiebicte wird unter dem EinfluU dieser Linie eine weitgehende
Elitwickelung erfahren, was för die Gestaltung des Gesnmmt-
handels in jwicn Landern nicht ohne wesentliche Folget, sein
durfte. Vor der Eroberung ('entralusiens durch die Mongolen
wurden in den jetzigen Chanateu Seide, Wolle. Baumwolle kul-
tivirt, und ein ausgedehntes System von Bcwä£scrungskauiüen
bedeckt« das Land. Unter der Herrschaft der Mohftmednner
alier sind dio Kanäle und das putze Bewässerungssystem in
Verfall geraten. Das war die Grundursache des kulturellen
Niedergänge* dieser Gebtete. Erst im l'.l. Jahrhundert und zwar
in den .Vier Jahren, als in Folge des Krieges in den Vereinigten
Stauten der Bedarf an Baumwolle in Kufsland durch den Bezug
von anderwärts gedeckt werden mufste, begann sich die Baum-
wollekultur in (.'entralasien zu entwickeln. Die Herstellung der
transkaspischen Eisenbahn gab der centralasiatischcn Baumwnlle-
knltnr einen machtigen Ansporn, indem sie den Transport ver-
billigte und das Land der Kultur erschlofs. Namentlich begann
man Kanäle zu bauen und ein Bewässerungssystem zu schaffen,
das sich nunmehr auf das ganze Land erstreckt und an vielen
Orten das I^iiid aus einer WUste in einen blühenden Garten
verwandelt hat. Das Bewässerungssystem hat auch der Baum-
wollekultur in ('entralasien zur gedeihliehen Entwickelung Ver-
holfan. Das mit Baumwolle bepflanzte Areal vermehrte sich in
«VntraJasicn von «IfMKl D jossjatin* 1 im Jahre lüiT auf l.HiOOO Djens.
jatin im Jahre 181*3 und aut 300 (KW Djessjatin im Jahre fs<>:i.
Kur Banmwollekttltiir waren in Russiseh-Cctltrnlasieii insgesamt!! t
im Jahre lSIMi: 2 20JIXW Djessjatin geeignet, wovon nur
I.MKIOIW Djessjatin bewassert wurden,
Nach der Eroberung Centraiasiens durch Rufsland begann
man dort an Stelle dei einheimischen Baumwolle die nmerika-
1 nisehc Bnumwolip zu kultiviron, die sich aiich mit Erfolg akkli-
matisirt hatte. Zu gleicher Zeit haben sich auch die Reinigungs-
fabriken ffir Baumwolb^aÄa den letzten Jahren erheblich ver-
• mehrt und sind mit alraarErrungenschaft.cn der amerikanischen
Industrie verschen.
Die Baumwollekultur ist gegenwärtig in Centraiasien in fort-
wahrendem Steigen begriffen und wird zweifellos in Zukunft die
Baumwolleeinfuhr nach Rufsland aus dem Auslände ganz ver-
drängen, umsomehr. als jetzt durch die Linie Taschkent Orcnburg
die Transportkosten erheblich sinken dflrftoii. In den letzten
50 Jahren haben sich in Rufsland die Textilindustrie und die
mit ihr verwandten Industrien ins Ungeheure entwickelt Im
| Jahre 1x4,1 wurden in Rufsland 350 000 Webstühle gezahlt, im
; Jahre 1H<*2 4.3 Millionen, im Jahre I'.HW gegen 7 Millionen.
Die Baumwolle fuhrt aber Rußland hauptsächlich ans dem Aub-
*i Dj.**jatin l,uszi Im.
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378
Nr. 28. EXPORT, Organ des Centrah
lande ein Im Jahre führte Kufslnnd ll.i Millionen Pud")
Baumwolle aus dem Auslände ein, wovon gegen drei Viertel auf
ilie Vereinigten Stauten, der Rest auf Aegypten, England, Persieu,
Deutschland und dio anderen Ixiudcr entfielen. Wfthrcnd Rufs-
land aus dorn Ausland« 1 1 Millionen einführte, führte es aus
Centraiasien nur noch 4 Millionen Pud ein. Die Entwickelnng
der Baumwolleiudustrie hat auch in hohem Grade fördernd auf
dio Bnumwollekultur in (entralasieu gewirkt. So wurden in
(Vutralasien im Jahr« l ss | aus amerikanischem Baumwollcsamen
I0O0O Pui! Baumwolle geerntet, im Jahre 1 *!■:.' gegen 2 Millionen
Pud, im Jahre l.VV.t .'(./Millionen Pud. Die Einfuhr der Baum-
wolle aus Centralanieu macht auch der russischen Baumwolle-
oinfuhr au» den anderen I «andern eine bedeutende Konkurrenz.
Trotz der gewaltigen Entwickclung der Baumwolleindustrie in
Kufsluud hat Hieb die Einfuhr von Baumwolle aus dem Auslände
in den 90 er Jahren nicht vermehrt und hielt sieh auf der Höhe
von ca. 10 Millionen Pud das Jahr.
Unter günstigen Verhältnissen könnte Russisch-Ccntralasien
nicht nur den ganzen Bedarf Kufslands nn Baumwolle decken,
sondern auch erhebliche Mengen des Produkts ins Ausland ab-
setzen . und der amerikanischen Baumwolle eine Konkurrenz
bieten, i? d. Red.i Der Transport von ('entralasieu nach West-
europa ist jedenfalls billiger und bequemer, i? d. Ki d,) Um mit
der amerikanischen Baumwolle konkurrenzfähig zu werden, mufs
allerdings die Qualität der centralasiatischen Baumwolle bedeutend
Scholien werden. Die (Jrundbediiiguug der Entwiekelung der
Bauiiiwollckultur in (.Vutralasien ist die Verbindung der Haupt-
punkte des Landes durch Eisenbahnlinien, damit die (legenden
mit Baumwollekultur das Getreide aus alliieren Gebieten beziehen
konnten, sowie die Einführung eines ausgedehnten Irrigatinns-
syatems im Lande.
Trotz der Baumwollekultur ist aber die BaumwolleiuduMtrie
in Centraiasien selbst fast garnicht entwickelt. Die winzige
Baumwollcitidustrie des Landes trügt einen hausindustriclleii
Charakter und weist nur mindorwerthige und einlache Erzeug-
nisse auf. Die Manufakturwaareii wenlen nach Ceutridasien aus
dein europäischen Russland. Persieu. Afghanistan und China ein-
geführt. Die englischen Waarer werden über Persieu. vornehmlich
über Täbris nach Kussisch-Centralasien eingeführt. Indessen
verdrängen die russischen Erzeugnisse, Dank dem .Schutzzell-
system, immer mehr ilie englischen und anderen Waaren vom
mittelasiatischen Markt, wahrend in Kasehgarien. Afghanistan
und theilweise Persieu die nissischen Bauinwollocrzeugnissc mit
den englischen die Konkurrenz nicht aushalten können.
Es dürfte eigentlich Wunder nehmen, daf» in Ceutridasien
selbst keine Baumwolleiudustrie aufkommt. Die russischen
Fabriken beziehen die Baumwolle aus Centraiasien und verarbeiten
sie zu Erzeugnissen, wobei sie die Nnphtarückstfinde. dio sie aus
Baku beziehen, als Brennstoff benutzen. Die Naphtarnckstäiide.
die in Baku K--10 Kopeken das Pud kosten, haben in Mosknu
einen Preis von .'i.'»- - 40 Kopeken pro Pud. Würden Baumwolle-
fnhriken am Strande des Kaspimeercs errichtet werden, so könnten
sie über einen unvergleichlich billigeren Brennstoff verfügen,
als die ccntralrussiachen Fabriken, von den Ersparnissen an dem
Buiniiwollctransport garnicht zu sprechen. Der Transport der
Baumwolle von CentraJasien nach ( .Vntralrulsland wird zusammen
mit den Versicherungskosten auf -t KuIh-I pro Pud berechnet:
rechnet man noch die 25 Kopeken pro Pud Mehrkosten fnr den
Transport der XaphtarOckslaude, so ergiebt sich eine Ersparnifs
von •'•'/, Rubel pro Pud Baumwolle. Aber mehr noch vielleicht
als der westliche Strand des Kaspisees dürlte das innere Gebiet
für die Anlage von Fabriken goeiguet sein. Sind doch in
Xeftcdag au der transkaspischen Eisenbahn Naphtaquetleu
erbohrt worden, die zu einer XnphtaiudustridBführcu können.
Ebenso siud Xaphtauuellcu im Ferghangel>rm, in der Um-
gebung von T s c h i k i s c h 1 j a r , auf^er Insel T s c h e I e k e n
••rbohrt worden. Auch sind Steiuk^^nlager an vielen Orten
vorhanden, wie in Kisil-Tal, im IVrghungebiet und in der
Umgebung von Kuldscha. Hier sind günstige natürliche Be-
dingungen fnr das Aufkommen einer Baumwolleiudustrie ver-
bannen.
Wenn in (Vutralasien keine Fabrikindustrie aufkommt, so
liegt hier die Hauptu^iichi; in dem Mangel an Arbeitskräften
und an einer mehr oder weniger geschulten Bevulkerungssehicht.
aus welcher die Fabrikarbeiter sich rekrutiren kimuteu. Iu
Russisch-Ccntrolasicu werden insgesammt .i Millionen Einwohner
gezahlt, die aus Turkmenen, Kirgisen. Arabern, Persern, Tataren,
deutschen Mennoniten und mohamedanischen Russen bestehen. Die
* i 1 Pud 16. ,4 kg.
'ereins lUr Hände Lsgeograp hie usw. 1002.
Arbeiter rekrutiren sieh hauptsächlich aus den Persern, die unter
den denkbar ungünstigsten Verhältnissen die schwersten Arbeiten
verrichten. Damit nun ein Stamm intelligenter Fabrikarbeiter
herangebildet werde, mufs sich der Auswandern ngsgtrom von
Cetitralrufsland nach Mittelasien lenken. Bis jetzt ist aber die
russische Einwanderune; nach Ccntralasien eine äufserst kärgliche
gewesen, was nicht zum wenigsten auf den Mangel eines direkten
Verkehrsweges zwischen Cetitralrufsland und <Vuttnla»ien zurück-
geführt werden mufs. Die neue Linie Taschkent— Oreuburg
dürfte den Auswanderungsstrom vom europäischen Kufsland nach
CVntralasion in grüfserem Umfange lenken.
Die Baumwolleindustrie in (.Vutralasien wird aber nicht nur
für den inneren Markt arbeiten können, sondern auch den Be-
darf in Persien, Afghanistan. Kasehgarien decken und der eng-
lischen Industrie dort eine gr«f»e Konkurrenz bieten. Der
Transport der englischen Manufakturwaareii von Manchester
nach Täbris kostet 2 Rubel 2-'> Kopeken pro Pud. Der Trans-
port der Baumwolle von Amerika nach England stellt sich auf
40 Kopeken pro Pud. so daf» die centralnsiatisehe Industrie
schon an Transportkosten 2 Rubel ?•■> Kopeken pro Pud des
Fabrikats sparen könnte. Die mittelasiatischen Manufaktur-
waareii kannten somit in Persieu und Afghanistan die KnnKurrenz
mit den englischen Erzeugnissen leicht aufnehmen. O, genwirtig
allerdings hat die englische Fabrikation einen Vorspmug vor der
russischen auf den centralasiatischen Markten, und wenn die
russischen Erzeugnisse dort augesetzt werden . so geschieht es
nur, weil ihnen die Konkurrenz mit den englischen Waaren durch
i Schutzzölle in Russisch! 'cntralasicri und Ausfuhrprämien iu
Persien erleichtert wird. Nachdem Rufsland die Chausseestrafse
' von Euseli nach Teheran hergestellt hatte, hat es seine Einfuhr
nach Persieu iu hohem Mafse gesteigert und den Schwerpunkt
des persischen EiufuhrhandeU von England nach Knfsland ver-
legt. Es braucht nur noch jetzt seinen weiteren Plan auszuführen
und in Centraiasien eine Bnumwollefabrikation zu schaffen, um
Englands Handel in Persieu vollständig lahm zu legen. Die
Eisenbahnlinie Tasehkent-Orenburg ist der erste Schritt auf
diesem Wege.
Asien.
C. II. Reise des russische« Stebskapüäns W. J. SemjenoN durch
Persieu. lOrigiiialhcrieht aus Tiflis.i Am 1.0. Mai sprach der
russische Stabskapirän W. .1. Semjonoff in der Geographischen
Gesellschaft in St. Petersburg über seine Reise durch Persien,
welche er Mitte Januar l V.ts von Aschahad nach Mesched und
Xisehapur antrat. Begleite! war S. auf der ganzen Reise von
einem kaukasischen Pcrsier, welcher als Dolmetscher mitging und
einem russischen Jäger: die Tscharwadurc, d. i. Eseltreiber, und
Führer wurden öfters gewechselt.
Von Mesched machte S. eine interessante Exkursion zu den
Ruinen der alten Hauptstadt von Chorasau — Tusa. Dort hat
»ich noch das majestätische Mausoleum über der letalen Ruhe-
stätte Firdusis erhalten. Auch dio berühmten TOrkisgrubcn in
der Provinz Xisehapur wurden besucht. Diese Gruben sind
Eigenthum der persischen Regierung, seit 1*«.!, sind sie auf
Kt Jahre für 4h 000 Rubel jährlich verpachtet: doch wird nur
, in «i Schächten es sind ihrer im Ganzen und zwar auf sehr
primitive Weise gearbeitet.
Von Xisehapur ging die kleine Expedition Ober das noch
unerforschte Gebirge Sijaeh-Kuch. wo sie beim Suchen eines
Passes über die mit Schnee bedeckte Kette l>einahe zu Grunde
ging und ein Pferd in Folge von Ermüdung und Külte verlor.
Dafür entdeckte S. iu diesem Gebirge ein ganz neues Gebiet,
Kuch-i-Surch mit 20 grofsen Ortschaften, welche auf keiner
Karte Persicus verzeichnet sind, so wenig, wie das genannte
Gebiet selbst. Nachdem endlich Turschis erreicht war, wendete
sich die Expedition nach Westen und gelaugte längs der Süd-
grenze von Chorasau nach Damgan.
Diese Strecke gab die werthvollstc wissenschaftliche Aus-
beute. Hier wurde eine ganze Reihe von Bergketten entdeckt,
von denen bis dahin nichts bekannt war. Mau hatte an dieser
Stelle eine grofse ebene Salzwüste angenommen. Dagegen konnte
S. eine Stadt Tannin oder Towrun, welche auf allen ausländischen
und russischen Karten eingetragen ist, nicht linden und es erwies
sich, dafs ein Weites Thal diesen Namen trägt, aber nicht ein
bewohnter Tunkt. Westlich von diesem Thal überschritt die
Expedition de« merkwürdigen Flufs Kal-i-Scliura . der »eine
bittersalziguu Wasser iu einen grofsen See ergiefst, welcher auf
allen Seiten von teilten Sulzsteppen umgeben ist.
Auf allen diesen Strecken litt die Expedition iu den fast
öden und wasserlosen Gegenden grolse Entbehrungen bei be-
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,17!*
1902. EXPORT, Or^an des Centraivereins für Handelsgeop-aphie m»w. Nr. 2S.
stfindigor Gefahr, von den hier in I Vntrnlpctsi. u nnma.lisircndoii Sorni iln Miiuthpiurn wohl das reichste Gebirge Rranilieiis ; denn
wilden Beimischen (.herfallen zu worden. UnciiR. l^iiarzit. Trapp, Granite, Sandstein. Cal.it, Marmor, ( 'arbon.
Auf der Kein- von Damgan nnoli Simnan hatten es die Suhcarbon, Thon. Tahatinga ■ Pfcifentlinii t Krvstallkoller linden
Reisenden bedeutend leichter: hier benutzten sie ilio allgemein.- sieh in .1« r Binzen Ausdehnung dost Gebirgszuges. Für die
KarawanenslrafRe, wo man hei schlechtem Wetter ein l'nter- Montanindustrie i-t die Serra do Herval eine der reichsten Fuinl-
kommen und mich immer Nahrungsmittel linden knien. Von gruben: denn Köhlen. Kupfer. Kalk, Marmor, Guhl. Silber, Eis« u,
Simnan gings über Firus-Knoh nach Masatideran. Heim Aufstieg Diamanten rinden *i.-h Inst überall. Abgebaut werden im Bereiche
zum Pcsohm-Pafs mul'ste die Expedition das Heft eines wilden di r Serra: (iol.l am Hin Sao Sepe i im 1 >ist rikte ( "erritn d» Onro).
Bergharhs benutzen, welches sich durch das Schmelzen d •* bei |,:ivn«; Kupfer in der Serrn des Ainlrades Munizip Cnca
Schuren gebildet halt«, Das liett selbst stellte eine Art Riesen pava. und am Rio I 'aiiiai|ii!\: Kohlen am Hie dos Ratos iMuuizip
treppe dar, über deren Stufen man mit uhormoiusohlh her An- Sao Joronymoy Zur Ptl itizcn- und Thierse,, graphie der Sern
strciijrung Pferde und Maulesel hinauf bringen mulste. F.in l'lerd do ll-rval muls Im merkt werden, dais durch die Serrn die slld
stürzte über die Stufen herab und war to.ll, Ostern leierten liehe Grenz, der Zone des ('rwnhh'ü und der Verbreitung «les
die Reisende» in einem nden Itehirgsfhul uinl erreicht, n am Brüllaffen g<ht: Fauna und Flora des Gebirges sind dieselben wie
Tage darauf den Firus-Kuoh d. Ii. die „Borge des Si, ■^•s". Im sen im .ihrigen Brasilien: nur fehlen die Pfoifiitfon .die Obus haben
Namen hat das Gebirge vom Siege Alexanders des (■ reisen Iii. er ihre sd.lli. I.o \ orhreitungsgr, t.ze mit dem Rio .lacuhv , der
«len Satrapen Bcsbiis. Beim Abstieg im reizenden Thal Tolara Itni urno i Spe/ics der Vaehtsehw.-ilben, dii-se bl«*ibt in der Terra-tse i,
durchlebten die Reisenden an drei Tagen alle Jahreszeiten, an- der Tcsourao 'Spezies der Bussarde), die Turumpalme, die
gefangen vom strengen Winter auf dem in den Wolken Thronenden Burity. dafür tritt massenhaft ilio Hut fa auf: eine neue PHanzen-
Hoobgebirge Ida /um tropischen Sommer an seinem Kul'se Nach form, diesem G.l.i. fe cigonthumlioh, ist der Pinheirhilio l Podo-
einigon Tagen erreichte man Bnrfcrusch. die Hi.upiliandelsst.-idt cirpus spooinsiis, < 'oniferae . Vorherrschende PHanz. nspozi.-s
Mnsanderans. mit einer Bevölkerung von MUHMI Einwohnern, sind: 1\m branea. I'. v.rinclha. Ip.'\ Piiiheitinho, Cedro, l'an-
Weitrrhin wandte sich S. üh.-r Amol in das Thal des n.ar.is IV. jorana, Kapop.mba in ih-r TertTis.se ( '.n apieli... |,i, r Tubuueira
in welchem aufstei>{einl er wieder ilio I 'entrnlkei lo des Klburs nannt . Finienra brava, Arr'" ii n. (inajuvii a. (inavii loa, Pitanjra,
erreichte. Von da stiej( man hinab mich Teheran. N;u h Intieerer IViruL'nnytliee, Arac u. Imbu/i iro, Mata-'dhos, I 'andriura. • '.imbur.i.
Haut daselbst öber*<hritt die Expedition das Klburs^ebirL'e im (,'atii;n:i, Harum ".. C.is.a .Ins Anlas, l'.ilmeu tMian'.aha, Biitiu,
aebwer zuj;Uin.'licheu Passe Awtsche und kam td>er die Abhimee .leriva, .lican.i. Batin^a. I biassutnntja, Sncuaya, Anacnhinta.
des vulkauisi hen Demawcnd wieder in das Thal des Cliaias Tineni, Castillea u, a in. In den Felsri'aionen herrischen vor:
und von da nach Mesehedisser, von wo sie Jlitte Juli mit dem Caeteen, Fairnbiliine , .b riva: die Walder sind mit ausL'edelud<-n
Dumpfer Pfrsien verlief« Tui|u:iraes .1 i Hauibnsdickieliten i durehitetzt. Fruehtbliume
ftemjonotf hat im flanzeu .'t.r>lMl Werst in IVrsii-n zurrirk- des IVwahles sind: Pitannueira. t'er.jeira, • Tiumixameira, (iua-
peli-irt und l.VK) davon aiil'^eunrnmeu. I'urcli barometrisi he virro«. tJnabijii, .labolicabeiri, Patinen, Arnea i sämmtlieh M\Tta-
BoohaehtiiiiKon wunle <lie Höhe von mehr als .Ml Punkten luv eene'. Areticnm. Haeiipari u.a.m. Die im (Jehiete iler Serra
stimmt. Dabei wurden motcoroloi<ise!>e Beobachtungen angestellt de Herval aelegenen l'amp.is pdiör.n «nr Hepun ilerCarapos
und statistisches Material ober Bev.ilkeriiiitr. Handel nsw ir<- aut I Jrundsehntt mit vorherrschenden Myrthaccae. Lawiuieae,
sammelt. Bromelineeae.
Die wcrthvollste Erniimenschaft der F.xpeditiun ist jedenfalls jj |> j ,. ,| ,. u t sc h n A nsi e.le I n nee n Santa Anna do
die Erlomehuni; der .»o»enanuf en „tJn.l'sen Salr.wlist. -. welche Sei ten Rai ..» de Triumphe. Da. wo die Serra do Herval
don Namen ..irr.d's " in keiner Weise verdient, du die östliche si(.|, |,js au|- ;K| k„, vom westlichen l'fet der I.afjoa entfernt hat,
Hüllte des (iebieles. welches bisher als ebene Salzwliste Wi|t. eine mitlhre Krhebune von ,'HKI f»l in Zei«t, w.. zwischen
ein von mehreren Bergketten «lun-hselmiltene.s und b. wol ntes ,,,.„ ,1;,,.;,!|cl von N.nl na. h Snd laufi n.leu fb birys. nck. u an-
Termin darstellt. muthme und fruchtbare Waldthaler sich ausbreiten, sind Kolo-
nieti irrlunh't innil. u. die l{e"ieriiu>;sko|iinii'n Marianna Pimentel
DUO - Am6PlK£l. in.il ll.iräv <lo Triumjiho, sowie die Privntkolouie Santa Anna do
Oia detrtschen Kolonien in der Serra do Herval. s.-it.i... Von dies, o Kolonien jedoch inteicssiren uns mir die
OricjinallK-rii ht vom Lehrer 0. I. von BnrKi-ivisch in Sa. . l. inr. nec |>, i.|, ■., telztereti, da die liccierun^sk' .lonie ilarianna Pimente]
I. Die Serrn do Herval im A I ii>e me iue it. Die Sctia ausseidi.dslieh mit Polen meistens Kussischpelen) Insiedelt ist.
do Herval i'.l. i. Gebiroe des Theewahles nimmt .1-n Südosten A Privatk.»lonie Santa d.. SeriA... Diese Kolonie wurd.'
des Staate» Iii., Clrande Snl eil. KituV l.eouas sd.l« östlich ' .1 der Fa/. iida Santa Anna von den llen en Kduatdo Se< e,.
von Porto Alegre, am rechten Uh r des Cuahvl a. erhöhet: si.-h b. livianis, her Konsul und seinem S. hwaircr Peter .tum; lilho
xusainnienhrmn. ndc ni. drii;.' Hohe, die. in' siulsud« , stlida i ■ t irofskaufmat.!. , in. Jahr.. IVH ^c^rlindet. Di. etsrte,, Ver-
RirhtunK sich hiiiyiehend. immer hoher a. r.h „. »ud /.war it; si,n«en führt. ,, die Herren Kly und v Miihh ,, .-,„>■ im Jahre
dem Mar*.-, dal's sie kaum vi. r l.. _-uas w.-it. r. in ' Vi,,, NV«,.. I siedelten -h Ii dann .Ii. est,-,, Kolonisten an: sie waren
bei dei Villa Bella, s.hon i>»> m ei i, ici.cn. sieben l.ei.'.i..s w.-.ter all. aus den alten deutschen Kolonien in .b-r l'erms*. i Est roll»,
•4H0 tu, um beim Städtchen l.'avapava ihr. i, Kulminationspunkt KalV. e- h... i/, Ta.|.i.u a, Neu- Peti op..lis .. einige voll Sao l,.,ui onv".
mit MUmzu erlaii«.-n: j.-tiwdU «....•..»«. va fallt die S.u., wiedm all Die e-sten K.d..i.te|..oso kostete, Xlilre'is f.la». heute koste, sie
mählich herab, Das kai T. .c.i apl'.is. I.c Bild dieses Wahle,, lörs;...-. "'le-n bis Mili . is P»>0 Die K-.t-t.ie h.-L't im «iehiel d.-s Atr-io
ist ein frrolser. weiter, nach Norde:. ,,ti.,o r |l,.».i,.' Di. Serra Kd.cir... .1- r t.oi der Ort schart Harra ,h> Hib. i,-,, i„ den Bio
<lo Hetval lauft m. ht .»der Weniger mit der Lao-a d..s Palos I hi . hyba mundet Zulhisse desselben sind : Arroio Boa Ksp. ranr.-i.
parallel; von der Serra tieral im Norden wii.l sie durch das A, do Ahn..,,-., A Donradilho. Das Terrain ist leicht uneben,
FlufstLal .1. s Ri., Ja. iil.y, von der Serra .l-s Tapos im Siiden 'In die Kolonien in den Ausläufern der Serr»_ un«el.-«t _ailld:
durch dasjenige des Klo t'aiiia.pja, von der l'.i'bilha dof,,i;mite etwas siimptia und niedrig in der Nah. des KÜM-iro, st.i^ .s
durch dasjenige des Bio Vsicaealiv «lrai.de «et rennt. naeli Norden bedeutend an. so dal« die hinteren Kolonisten
Sie ist das t/uelloebiet zahlreich, i -Nein u und /.utliisse ,1-r mi""i. in den Uflk-. :. wohnen. - A. kei baupi udukt. : Schwarze
genannten Strome .die bedeutendsten unl. r il u snal: Arr..io Bohnen, Müh ..^^rncndoxs, Tabak, Klc-, Kartoll'.. In. Bafat.-ii,
d-s Kalos, A. Capivary, A. TabatinKidiy, Bi.. I'i.piyry. A Ir.ipua Krügen, Wei/.en. Ib-rsl^riiitti.s-a. Aipitn. Vieli/nchtprodiikte:
Zinn .lacuhv . Arroio Santa Barbara, Bio Sao S.-pe, S In, loa- Butter. Eier. Fh is. b, S^^R. Schmalz, h b. u.los tb tingel. \'er-
jutuara zum Va. a.ahv — . Atroi,, Subtil zum « '.■iii.a.1n..:. kehrsstrafsen: I . Nach Bona do fi.beiro, v..n dort auf dem < iuahyba
aufserdem entsendet st.'- kürzere Wassei-läufc zur Lag..,, d,,s per Dampf, r ,J uiah yba" ||ti Totinen, in ■>'/.. Stunden nach
Patos: die bedeutendsten sind: Arn.io l'apivaia mit A Riheiro. Bort.. Ah^ro: Bassauepreis Person Mürels .t; Frachtsatze: pro
A. do Pusso Grande. A Velhaco. A < . uai raxaim Sa-k W k« Ret* .Mm, pro Arroha ,1a kg . B. ts i"n)_.tlMI * ,
Was ih n plastischen Charakter ih r S. i ra anbctritlt. bnt. t D.-t W. « tnhrt nbc den Cinipo ztu rst durch die Ka/enda
sie fast alle Fortiie., der Krh- |,,,,,oen ,h,r: lai.e... s|, .1,,. II., I, ,,- J AC-llor. dann durd, die Fnz. udas der Herren Kd. See.;.,
rricken. steile Wände, spitze Piks, ani.iull.io. Kopp. i . ^ walli-e "cd '»raemno A. d>- Azambii;.i: die Entfernung betragt. . bis
Schluchten und Schriiiolcn; kolossale Feiscmass, n thf.r n sieh s t. -!:»»■< - N o b Dol os de t ama.pia. ein-m Munizipalsti.dt. hen :
auf. WasNcifi.il. rauschen, finstere Höl.l. u thnti sieh a.:f und Entl. nm:>s •'« la -u is. sehr k'iupirte« Terrain, zur Regenzeit gc
dieses alles wird beleckt durch d.i. lippicstou, hall ,t i . . pis. h ei , sperrt durch die id.ertr, tei.dei, Wassctlii-.ilc Arroio Araei. Arroio
t'rwald. P.tr. graphisch ist .Ii. Serra do Ibrval uadist ,1-r d.. Passo das Ar.-ia«, sowie Arroio Rih.-ir... ■': Na. h Villa Bella
*l D.»sseu konkave Seite d-m Hio.l.-ea.l.v .lo- ko-Lvexc Seile der ♦• Die Tix. • ä » i«t fnrHinfra. hr K-himeprodukte .. die
l.ag.".a il.is Patos lugewandt ist. 'luxe J i.mrl.a i-t für lto< kliu.lu i liidiiKtri-waareu usw.i.
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Nr. 2«.
SfiO
EXPORT, Organ des CeutraJrereirjs Ahr HaDdelsgeographie nsw.
1903.
{Sitz der Kolonie Moriana Pimcntcl); entfernt .'! Lcguas, Ge-
birgslaud, Brücken dln-r die Waaserläufe. Die Kolonie ge-
hört zum Munizi|> Porto Alcgre, achter Distrikt, Villa Bella:
hier befinden sich «Iii- Dienststellen der Fregucxia i.Tui/. distrik-
tal, Juiz du cosaniouto, Eseriväo do Paz, < Mrizi.il tlo Registro
civil. Subiiitendont, Suhdelegado, Padre der Pfarrei, Postagenti.
- - Dil! Kolonie zerfallt in tlrei Pikadon: Boa Espcranca, Carlos
K. xin, Santa Anna; die einzelnen Kohmiclouse ui,s,en 4S4 IMMI i|in.
- Geschäftshäuser: In Boa Espcranca Joseph üppelt, in Santa
Anna ,lcise|>li Hisrhuf, Jus. ] .1 ■ Wagner: Brauerei von Joseph
.Schwertner: Schmieden von Andreas Hnff, Joseph Gaworski;
Fracht fnhrleute: Simon l'cldeiii, Wilhelm lionnes, Adam I.s>hn-
hnrdt, Anton Schüler, Hennann Duifko (nrn h und von Barra do
lfiheiro,': Schulen: In Hoa Esperanca iprivati, in Santa Anna
eine Privat-, eine Kcgivruiigsschulo; Sehne idomühlo von Wilhelm
Sander; Mahlinühle von Vegari: eine katholische Kapelle in
Santa Anna, sie wird periodisch bedient vom Padro in Villa
Hella; evangelischer Gottesdienst winl in den Schulhäusein ab-
schalten, cingcpfiirrt sind die Protestanten in der Pfarrei von
Harra do Triumphe.
D i« po uibl e Län dere i >• Ii f Ii r K u lo n i sto n , Einwanderer.
Im Osten der Kolonien um den ferro da Imhuara liegen LJtn-
«breien der Herren Sei co Ä Co.; Grülse 4Mtl()l> «pii, Preise von
Mürels 1 ')l>lt bis 4 IMMI; im Westen liegen ersten» die I Bindereien
der Rironeza do Jacuhy iWittwe de* lienerals Baron von
Jaeuhvi, Orofu- 1'4J 'MH( <|in, Plein Milrcis soll; zweitens die
I.ilnderei> n der Herren Hu r (V Co.. Grufse und Preise idein. -
Nr. 1 liegt an der Landstrafsc von Dören de ( 'umaipiä nach Barra
de Kiheiro: Nr. 1» und 'l liefen an der Strafse von Villa Bella
nach Santa Anna do Scrtäo. Letztere hahen auch direkte Ver-
bindung nach Bedras Hram as. iüid'ier Distrikt von Porto Alegro.
am Guahyba: Dampfer ..Ipirauga-'. J'irnja" und ,.Cupy", Fahrt-
dauer 1 Stunde, Passageprcis Mürels 1 : in der Nahe liegt dir
Fu/einfn du Hein liotiro: hier befinden sieh ilie Lanilereien der
Gesellschaft „Hermann", sowie die Fahrica de papel e pnpelän der
CoiiintauditgcsclUrhaft Brokmann * Co.
Hi Die Ki' g i e rii ngsk »1 o n iu Baräo do Triumpho. Im
Jahre ls'.<7 gab j(-h im „Pionier ', im Jahre Is'.ls. iu „Koseritz'
D. Zeitung"' ausifihrliehe Schilderungen dieser Kohmie; diese Dar-
stellungen waren jedoch nur für da» Inland, speziell Rio Grande
do Sul bestimmt : in Nachstehendem jedoch will ich versuelien,
eine eingehende Schilderung für das deutsehe interessirtc
Publikum zu gehen,
Die von der Prnviiizialrcgicriing im Jahre Iss.n gegründete
Kolonie Harao do 'l'riuiiipho lieot wie die mit Polen besiedelten
Kolonien Marianua Pimcntcl und Säo Felieiano in der Serra
tlo Herval. Ihre astronomische Posilion ist: von .'MI" Ii' Iiis
;in'^ -JiV s. B. und S" JO' bis s* 40' w. L. von ltio. Ihre geographische
Lage: 77 Kilometer südwcstlh h von Porto Alegre belogen, im
(^ucllgebiet des Arroio tirande und A. Itibeiro, grenzt sie im
Norden an die Privatkolonie Santa Anna do Scrtäo und die Re-
uieningskulonie Marianna Pitneiitel, im Süden an die Fazeiulas
Oliveira und Sau Antonio do Herv»l im Mimizip Dören de Cama-
ipiä, im Westen an Estancins im Munizip Säo Jeronymo, im
Osten an das Fuvhial und die t'ii.Msde Imhiiara im Munizip
U n s, Ihre Eiitfcmuti» von D»n-a betraft <•». .'" km. von Sie-
Jcr.invmo ea. .'>1 km, von Pedras Braue as ca. .:>4 km, von
Mariaiiua Piinentel H) km, von S. Anna do Sertäo 4 km. Das
(iebict der Kolonie ist durchaus gebirgig: Erhebungen von 4'M»
bis WM! m sind gewöludii h. Bedeutendere Berge sind: CVrr»
graude, C. dos Ipes, C da Figneira, C. Hieudo. C. do Mendonca,
C. ih> Pudre. C Si.lir.ulo, (.'. da LaL;öa, C. da Cadeia, C. Agudo,
C. Lagcado: das Esciiptori» am Stndtplatz liegt l'r.iLi ni über dem
Spiegel des atlantischen Ozeans und J'.'n.j m Ober l^rto Alegre, i.'">s m
rdo r Harra do Riheiro, Ü">i>,j m über Pcili as^Brancns, l.'>7,i m
Uber Mariauna l'imenlel, s."i,:, in über Säo Felieiano, "-'.Vi m til»er
liio 'iraude. — I'as Ctebiet der KoJMic ist »ehr wasserreii h.
Dem Hin du» Kalos strönien zu: AironTTirande, A. dos ( 'aeliorros.
A. Evuristo; dem (•«laliyha: A. do Riheiro mit A. de Tinguv.
A. 'fiririea, A. da Salsa, A. Mendonca, A. Cal'undö, A. Boa
Esperanca. diesen Inuleii wieder unzählige kleinere Wasseihlufe
zu. Die Fauna und Flora de» («ebieles ist diejenige des bra-
silianischen Küatenurwahli s. mit Beziehung aul die Seria do
Herval siehe Eingang i; schon s- hr selten geworden sind die
Onca od< r Jaguar, die Anta i Tapir), Tamaudua Ameisenbär),
tutete und liuiihailo i Nabels« luv ein.); norh häutig sind die ver-
si.'lijedi rn ii Arten der Hebe, Brüllaffen, kleiner Ameiseiibär. die
veischiedeneu Arten lies Armadills oder 'l'atü, Pacas. Coatis,
.lagtiatirica . grol'se Tigerkiitze). Milo pdlado, I.eäo i Cuguar
Cuvuarafiai oder ameiikaniseher Löwe; die Arneisen, diese
entsetzliche Landplage Brasiliens, sind auch hier in vielen Arten
und unglaublicher Anzahl vorhanden. — Die Insekt enfauna des
Gebietes wetteifert mit den tropischen (legenden des Landes;
Prachtkäfer, Gottesanbeterin. Cicaden, Heuschrecken, Wespen,
Wildbieiien der verschiedensten Arten, und vor allem die priM-h-
tigun Schmetterlinge fesseln und entzücken das Auge des Kenners
und Naturfreundes. Viele Arten der tropischen Giftschlangen,
Seolopcnder. Skorpione, Vogelspinnen, Sandflohe, Zecken, Mos-
i|iiitos, Zaucudos. etc. plagen oder schrecken den Menschen
auch hier. Unter den PHanzeuformen tiiun sich besonders hervor
die Palmen. Parrnb&uine, Ce<lern, Ipes. Sapopeinbas, Figuoires,
Bambusen, Farrukrltuti-r und unzählige Dortigewächs« aller Art.
Die schönste Zeit für den Botaniker und Naturfreund ist iu
diesem Lande der Oktober, es ist der Blüthenmouat par oxct-lleuce ;
eine Evkursiou in den Urwald zu dieser Zeit gebort zu den
lohnendsten; der Urwald prangt im Glänze der vorschicdoiisU-n
Farben.
Bevölkerung. Die Bevölkerung der Kolonie Bürau do
Triumphe ist eine »ehr gemischte, doch ist die Besiedelung mehr
nach dem Nationalitätensystem geschehen. Vorherrschend ist
keine Nationalität, sie ist in den Pikaden nur vereinzelt eine
vorherrschende. Italiener und Spanier, DeuUche, Polen, DeutVtch-
russen sind thuulichst zusammen augesiedelt: nur die Schweden,
Deutschbrasilianer, Lusobrasilianer, DeuUschösterreicher, Welsch-
tyroler sind sehr eingestreut angesiedelt. In sechs Pikaden
sind aiisschlicfslicli Italiener uudSpnuier; am Stodtplatz ausschliefs-
I ii'li Italiener; in vier Pikaden ausschlielslich Deutsche verschie-
dener Stamme ; Polen nur iu einer Pikade ausachliefslich ; in drei
Pikaden Deutacho mit Italienern bezw. Spiuiieru zu gleichen
Theih n. Deutsche, Oesterreicher. Deutsehrussen und Teutobraaili-
auer, Polen treiben aUBSchlierslieh Ackerbau: die Italiener und
Spanier Weinbau: die Schweden Tabakbau; die Lusobrasilianer
sammeln die Waldprodukte (Paragiiaythee, Gerberlohe, Bauhölzer,
ModizinalpHanzeii i. Der Konfession mich sind Katholiken, V»Pro-
testanten; zu jenen ttehöivn Italiener, Spanier, Lusobrasiüaner,
Deuisehösterreicher, Polen, tu ilieseii Deutsche, Deutschbrasilianer,
Deutsi-hruBsen. Schweden. Eine katholische Pfarrkirche existirt
am Stadlplatz, nufserdem eine Capella i nrada in der Pikode
Fernandes Abbott. Protestantische Pfarrkirche in der Piknde
Estlada Geral; in den anderen Pikuden wird Gottesdienst in
den Schulhäusorn abgehalten. Eine Regierungsschule lAuln
publica) beiludet «ich tun Stadlplatze; deutsche Privat schulen in
vier l'ikaden i Estrada Geral, AHrerlo Silveira, Fernandes Abbott
und t'apitäo Gan'ia), Kutholische Geistliehe befinden sieh nicht
am Platze: gegenwärtig besucht der Vigario fPlarr)jeistliclio)
von SAo Jeronymo in sehr langen Perioden die Kirche am Stndt-
platz. es ist dies Hev. P. Luiz de Azevedo Pinto, Woltprieater:
früher besui hte die Kapelle in Fernande* Abbott der Vigario
von Villa Bella, Rev. P. Andreas Dziadkowize. hat aber jetzt
aufgehört: dann War auch einmal der ehemalige Vigario der
ltalieucikolonie Caxias, Rev. P. Nosadini, am Stadtplatze. Ein
protestantischer Geistlicher befindet sich seit Monaten nicht in
der Kolonie: der letzte war Rev. P. Willig, er ist jetzt nach
Europa zurückgekehrt. In Pikade Alfredo Silveira besteht seit
I1/- Jahren ein Gesangverein „Mäiinenjosaiigverein Edelweifn",
Präsident Aug. Beyer, Dirigent Max Eckert; in Pikade Santa
Anna, Kolonie S. Anna do Sertäo, existiert ein „Deutseher
Schützenveieiii", Präsident. Joseph Bisehoff, Kommandant
W, Bonnes.
Handel und Industrie usw. Geschäftshäuser (deutsche):
In Capitäo («in ia von K. Ncumaiin, in Fernandes Abbott von
S. Crintera i Tyroler i, iu Alfredo Silveira von .1. Christmann,
Chr. Bischoff, am Stadtplatz von J. Fokes (Deutschbrasilianer),
in Harros Cassal von Kluge. Mühlen und Schneidemühlen: in
Capitäo Gareia von J. Hahn, iu Alfredo Silveira von S. Schön,
in Donna Francisea leine Pikade dieser Koloivel) von Luiz
Kaiser, in Estrada Geral von J. Fokes, von Hohenhäuser (Mühle
und Sägewerk). Schmieden: in Estrada Geral von E. Görbing,
in Fernande» Abbott von Kölbitz, F. Kahler i Feilcnliauerei).
Gerbereien usw: in Capitäo Garcia von .1. Franz. Eine
PariiiliRmühlc und eine Herva-Mate-Muldc sind in der Nähe,
im zweiten Distrikt von Dütes de t'amai|iift belegen, ca. Legua
entfernt: die Atafona gehört Herrn Joäo Nunc» Rabello, die
Mate-Mühle Herrn Jakob Barth, der auch berechtigt ist, die
medizinische Praxis auszuüben; ein weiterer Arzt wohnt in der
Nahe von Villa Döics, Herr Adalbert Eymal I Rheinländer l.
Stellmai her, Tischler, Müldbauer: Herr Leonhard Söström,
G. Adam, J. .1. Teseh, Franz Hiller. In Pikade Fernandes Abbott
hat der Kolonist Nordie eine Cachacabroiincrei. iu Pikwle Alfredo
Silvein ein Spanier eine solche. Die italienischen Kolonisten
in dieser Kolonie keltern Wein zur Ausfuhr, der hiesige Wein
wird Vinho naciunal genannt.
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:«i
1002.
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgengniphie usw.
Nr. 2«.
Ackorbauprodukto usw: Mais, Bohnen, Amondoas, Tabuk
Zwiebeln, Melonen, Tomaten, Bataten, Kartoffeln, Ai|iim, Mandioca,
Abohoras (RicscnkUrbissc), Roggen. Weizen, Gerste, Wein, Feigen,
Orangen, Pfirsiche. Speck, Fleisch, Schmalz, Eier, Geflügel. —
Fumo (prapnrirter Tabak für Cigaretten \ Rauchtabak, Ourbcr-
lohe. Herva-Mate, Honig. Wachs, Wildhonig, Wildwachs, Bretter,
Schindeln.
Administrative Einthcilung. Di« Kolonie int. dem
Munizip von Silo Joronyino unterstellt, bildet den zweiten Distrikt
desselben. Der Stadtplat* (Sede; ist das Centruin derselben;
liier befinden »ich: Subintendont des zweiten Distrikt», Subdel»-
gado dp» ersten Districto ]>olirial de Räo Jerouvmo, KscrivAo de
Paz, Olfizial do Registro Civil (Standesbeamter), einige Guardss
civicas / Munizipalpolizei), das Escriptorio iBnreau) der Kolonie,
direktion. Pfarrkirche, Rogierungsschulc, Hadrez lOefäugnilsi,
Steuereinnehmer. Kommandant der Guarda nacioual i Undwehr}-
Di« Kolonie hat 5K.H Kolonielnosc a SiOOOft-JUMHMlfl ,,,,, und
ca. 2000 Einwohner. Vierzehn Pikaden bilden die Kolonie,
deren offizieller Nume Inutct „Nuclco do BarAo do Triumphe",
zweiter Nuclco des Komplexes „CommissAo das terra» de Säo
Felieiano-. Nitz in Villa Bella, Wohnort de» Koloniedircktorx
Die Lage und Bevölkerung der Pikaden ist, wie folgt: Nördlich
und nordwestlich sind: Linha Estrad a Oeral I. «ml II., Bewohner
meist Pommoru; L. Barros C nasal, idein: L Julio de Castilhon,
idem: L. Aeeioli, meist Italiener. 1,. Morena, I.. Brito, L. Fnxinal,
ausschlicfslich Spanier: L. Montiiury. meist Lusohnisilinuer;
L. Donna Amalia, L. Donna Franeinra, Italiener. Südlich und
südwestlich: L, Alfrcdo Sivciru, vom Spanier, hinten Potrinierti
und DeiitHchriiRsen ; L. Fernandos Abbott, vorn Spanier hinten
Pommern und Dcutschrusscn: L. CnpitAo Onn-ia, gemischt, Polen,
Dcutschrusscn, Schweden; L. Arthur Villela. gemischt Polen,
Spanier. Broxiliancr, Schweden. ~
Wahl- oder Berufskonsuln. (OriginallM-richt aus Guayaquil.)
Als Reisender eine« deutschen Exporthauses seit einigen Tagen
hier in Ouavaquil, will ich nicht verfehlen, ein Stöcklein zu be-
richten als Beitrag zu dem vielbesprochenen Thema „Wahl- oder
Berufskonsulnu.
In voriger Woche besehlofs der Aiissehufs der hitzigen
Handelskammer, eine Petition an die Regierung nach Quito zu
richten, in der um Erlassung eines Dekrets ersucht wurde, von
alten Geschäftsreisenden ausländischer Firmen bei ihrer jedes-
maligen Ankunft hierseihst eine Ahgahe von * 50 zu erheben.
Das eigentümlichste an der Sache ist jedoch, dafs dieser denk-
würdigen Ausschufs- Ritzung der Handelskammer der hiesige
deutsche Konsul beiwohnte und die Eingabe befürwortete, anstatt,
wie es die ihm seitens unserer hohen Regierung übertragenen
Interessen erheischten, dagegen zu protestiren. Doch der Herr
Konsul ist Chef eines der grüfsten hiesigen ImporthäUBcr, das
in jedem hier ankommenden Geschäftsreisenden, der mit anderen
Firmen Verbindung anknüpft, eine Konkurrenz sieht, und kann
es ihm daher nur konveniren, die Reisenden fern zu halten.
Wie man mir sagte, soll Bchon vor einigen Jahren die hiesige
deutsche Kolonie eine Eingabe an die Regierung gemacht haben,
Guaya>|uil mit einem Berufskonsulat zu versehen, leider aber
ohne Erfolg, und wäre es zu wünschen, dafs Rieh jetzt die Re-
gierung hierzu entschlösse, denn, wie die Thatsachen beweisen,
haben die Interessen unseres Vaterlandes seitens des hiesigen
Konsulats nur wenig zu erhoffen. „C-oinmis Yoyagour.-'
Nachschrift der Ke.laktion. Wir gluulien nicht, dafs das
Verhalten des deutschnn Konsuls in Ounyiujuil den Ansichten der
ilmitMchcn Ucichsrcgicrung entspricht, vielmehr darf angenommen
werden, dafs «lio diplomatische Vertretung de* deutschen Uciches
für Kcuudor, welche sich in Lima befindet, geeignete Mafsrcgcln
gegen eine solche Belastung de* deutschen Handels treffen wird.
fünfzigjährigen Geschäftsjubiläum des Hauses Giesecke &.
Typographisches Institut in Leipzig und Barlin.
Paul Hirschfeld.
Als dem deutschen Kunstgewerbe durch die Darbietungen
der ersten Londoner Weltansstellung erschlossen wurde, auf
welche Abwege es im neuen Zeitalter der Dampfkraft und des
maschinellen Fabrikbetriebes gerat hen sei . von welchem
nüchternen Realismus es beherrscht werde, da trat überall in
Deutschland das eifrige Bestreben hervor, die weite Kluft, die
zwischen Kunst und Handwerk entstanden war, wieder zu über-
brücken und den Sinn für schöne Formen und edle Farhon-
harmonion zu neuem Leben zu erwecken. Eingedenk de» Kultur-
berufes der Buchdruckerkunst, die „dem stummen Gedanken
Körper und Stimme leiht und durch der Jahrhunderte Strom
tragt", erkannte man in den graphischen Künsten die
vollsten Kräfte zur Durchführung dieser bedeutsamen Aufgaben.
Man gedachte jener glorreichen Periode der deutschen Typo-
graphie während des sechzehnten Jahrhunderts und suchte nun
diese in Verfall gerathene Kunst zu einer dem neuen Zeitgeiste
entsprechenden Stufe der Vollkommenheit zu erheben, damit sie
wiederum ein Hebel zur künstlerischen Erziehung der Nation
worden könne.
Von diesen weitgehenden Ideen war auch die Firma
Giesecke A Devrieut beseelt, als sie am I. Juni 1*5:! in
Leipzig, der Metropole des deutschen Buchhandels und einer der
Häiiptstlttteu des polygraphischen Schaffen*, ihre in dieser
Richtung als bahnbrechend zu bezeichnende Wirksamkeit er-
öffnete. Beide Inhaber dieses Unternehmens, sowohl Hermann
F. Giesecke. ein Sohn des Mitbegründers der weltbekannten
Sehriftgiefserci J. G. Schelter Ä Giesecke, als auch Alphorise
Devrient, ein Mitglied jener Familie, die sich auf dem Gebiete
einer anderen rejiroduzireudeu
hat, waren für ihren Beruf im wahren Sinne des Wortes
prädesttnirt. Beide liesafsen ein echtes künstlerisches Empfinden,
das von einem geläuterten Guschmark unzertrennlich ist. beide
hatten in ersten Instituten ihres Faches im In- und Auslände
eine gründliche Ausbildung genossen, traten somit als gereifte,
zielbewußte Meister der typographischen Kunst ihre selbständige
Thätigkeit an.
Obwohl die Firma sich anfänglich nur dem eigentlichen
Buchdruck f(lr die Zwecke des bin hh.'uidlerischen und kommer-
ziellen Geschäftsbetriebes widmete, wufstc sie dennoch allen ihren
Erzeugnissen , selbst der kleinsten Acnidenzarbeit , solch ein
künstlerisches Gepräge zu verleihen, dafs sie im Fluge die all-
gemeine Anerkennung errang. Ihre typographischen Schöpfungen,
die mit den Werken der Lithographie siegreich zu wetteifern
vermochten und in jeder Hinsicht den veredelten Geschmack des
jungen Instituts offenbarten, galten bald als tonangebend. Hatte
die Firma doch bereits nach kaum zweijährigem Bestehen die
hohe Genugthuung auf der Müncheiier Ausstellung mit der
Ehrenmedaille preisgekrönt zu werden : und schon ein Jahr
darauf wurde ihr die Auszeichnung zu Theil. auf der Weltaus-
stellung in Paris den ersten Preis zu erlangen. Nun fühlte sie
sich gestählt, den Gedanken, der sie bereits bei der Eröffnung
ihres Schaffens beseelte: ein Institut ins Leben zu rufen, das
sämmtliihc Zweige der graphischen Künste in sich vereinige,
zur Verwirklichung zu bringen.
Zunächst erweiterte sie ihren Schaffen sk reis durch die An-
lage einer Abtheiluug der Lithographie und Steiiidruekerei : und
als sie 1S57 in ihr neu errichtetes imposantes Bcsitzthuni über-
siedelte, das nach und nach durch mehrfache umfassende Neu-
bauten den großartigen Charakter erhielt, der ihm gegenwärtig
zugesprochen werden mufs, errichtete sie die Abiheilung für
Kupfer- und Stahldruck, mit der ihre ruhmgekrönte Thätigkeit
in der Erzeugung von Geld- und Werthpapieren begann.
Von dem zielbewufsten Streben ausgehend, auch auf diesem
in volkswirtschaftlicher Beziehung so hochwichtige» Gebiete
der polygraphischen Kunst reformatorisch zu wirken, verlief»
die Finna die bisher von andern Instituten verfolgten SchafTens-
wege, um auf der Grundlage eingehender Studien und Versuche
ein eigenes Herstciluugssvstem zu ersehliefsen, das zwar auch
dem künstlerischem Geschmack, wie er dem Unternehmen inne-
wohnt, Rechnung trägt, vor ollem aher einen zuverlässigen Schutz
gegen verbrecherische Nachbildung zu gewähren vermag. Die
von Zeit zu Zeit in den öffentlichen Blättern auftauchenden
Nachrichten über so manche in Umlauf gebrachten Falsifikate von
Banknoten dieses oder jenes Staates oder von verschiedenen anderen
Wertpapieren, die den echten Gebilden so täuschend nachgeahmt
seien, dafs nur eine ganz genaue Untersuchung mit der Lupe die
Fälschung erkennen lasse, waren für die Firma bestimmend,
Methoden zu ersinnen, die dem angestrebten Ziele besseren (sprachen,
als die bisher allgemein üblichen. Sie erachtete es deshalb als eine
zukunftverheifsende Aufgabe, diesen Erzeugnissen, im Gegensätze
zu der barocken, überladenen Ornamentik der Banknoten und
Kassenscheine, wie sie bisher beliebt war, die aber das prüfende
Auge mehr verwirrte, als Ober die Echtheit der schnörkelhaften
Ausstattung belehrte, eine vornehme Einfachheit in der »ufseren
Erscheinung zu geben, dagegen deren Untergrund und Rand-
muster so einzurichten, dafs sie für den Fälscher unüberwindliche
Schranken bildeten.
Dafs es dem Institute gelang, diese« Ziel in erfolgreichster
Weise zu erreichen, mufs insliesondere als das Verdienst
Herrn Dr. Bruno Giesecke, eines Bruders des Mitbegründer«
der Firma gelten, der im Jahre ist;? als Thcilhnbcr in die Firma
eintrat. Angeregt durch seine langjährigen naturwissenschaftlichen
Studien, die hauptsächlich das Gebiet der Physik, Chemie und
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Nr. 28.
EXPORT, Organ des Ceniralvereiiis fDi- HaniJelsgeoErapbie
1002.
Ideologie um tnlVt < Ii . gab it ili'li Werkstätten dieser bedeutungs-
vollen Abthcjlung die erforderliche wissenschaftliche Basis, mir
deren Hilfe alsdann die technischen Faktoren dieses Schaffens,
die Mechanik und die Farbon-hcniie, eine • harakteristis< he
Ausbildung erfuhren.
Welche wundersamen maschinellen Kräfte, welche I iiTUtcin ii
Küustlerhiludc vereint schaffen müssen, um diese /war leichten
und doch oft ho überaus inhaltsschweren Gebilde zu « rzeugcu.
offenbart eine Herrachlung de« violgegliedorlen Arheil-sprozesscs.
der «ich in diesen sonst allen Unberufenen streng v.tm hh.ssenen
Werkrauino» abspielt. Da sieht man hier, wie die typographischen
Sätze onstchou, dort, wie diese durch das Werk der Stereotypie
und Galvanoplastik der Um Wandlung unterliegen. D.i betrachtet
mim lies Weiteren, wie hier die kunstfertige Hand dos Graveurs
und Kuplerstcchers ilie künstlerische Ziersehrift, vornehmlich ;
hIht die mannigfachen figürlichen und ornamentalen Darstellungen
vollführt, wie dort dagegen vennittelst der verschiedensten
mechanischen Apiiarnte die verschlungenen Wellenlinien, die
woehselreichstcn Verzierungen und die relicfurtig erscheinenden
Abbildungen entstehen. So wird durch den Pantogrnphc» eine
Verkleinerung bis zur Grenze des Mikroskopischen dadurch er-
zielt, dafs mm» über jede» Strich eines Origiualgoprägis einen
Stift führt, der mit einem verschiebbaren Parallelogramm in
Verbindung stein, an dessen entgegengesetztem Ende ein .Stift
mit Diamuntspitze die Bewegungen lies eisten Stift-s wiederholt.
Diese Bewegungen gestalten sich auf einer von ihm berührten
KupferpUtle zu einer Kopie des hetrcllcuden < h iginolgeprügcs
in beliebig verkleinertem Malsstabc, je nach ih r Art der Em-
stellung <les Apparates. Duieh «Ii«' Guillochirmas' hine werde»
auf der Basis einer einzigen gegebenen Forin eine Fülle wunder-
samer Neubildungen, namentlich aus wellenförmigen, sich ein-
ander schneidenden Linien liestcbendc rosettonartigo Figuren und
andere Ausschmückungen, in die Erscheinung gebracht Mit Hille
der Kcliofmaschinc gelangen jene bildlichen Darstellungen zur Er-
zeugung, die bei dem Beschauer zunächst den Eindruck eine»
plastischen Werkes hervorrufen. Dein eigentlichen ausführenden
Theil dieser Apparate, den Stiften mit den Di.nnantspitzen. liegt
die Aufgabe ul>, nicht ein gravireudes Werk in der Bedeutung
des Wortes zu vollführen, sondern nur einen die entsprechenden
Kupfcrplatten bedeckenden Aetzgrund nach den Gestaltungen
der Vorlagen zu entfi'rnen. Durch einen cbeiiiiseheii Prozefs
erfolgt »odan» die Vertiefung dieser Stellen, wodurch die mannig-
faltige» Darstellungen zu einem sichtbaren Ausdruck kommen.
Wahrend hei diesen Prozeduren also vertiefte Darstellungen
entstehen, sieht man in anderen Wcrkrauinen, wii' durch ein
von der Firma ersoiuienos chemisches Verfahre», durch die so-
genannte galvnnoglvphotypiBchc Methode, diese vertieften Muster
in erhabene umgestaltet werden. Dieses Verfahren, das der
bildlichen Darstellung eine dem Kupferstich ähnliche Feinheit
In-wahrl, ermöglicht es. bei der Vorviclfillligung dieser Reproduktion
den zeitraubenden und deshalb kostspieligen Knpfordnick um-
gehen zu können und au dessen Stelle die Bui-hdrtekpresse
treten zu lassen. Die so erzielten Abdrücke vormag selbst ein gc-
übteR Auge von Gebilden lies Kupferdruckes nicht zu unter-
scheide». Sie offenbaren eine solche mathenialische Genauigkeit
in der Ausführung aller ihrer Verzierungen, dafs eine Prüfung
mit der Lupe den fesselnden Kindruck dieser Präzision und
der weehBelreichon etilen Formgebung noch wesentlich erhöht.
Der buhe Werth und die grnfse Bedeutung dieses mir ausser-
ordentlichem Erfolge angewandten Systems sind auch von linderer
S«it/e erkannt worden, ohne dafs das Bestreben, diese» System
nachzubilden, jemals von Erlolg liegleitet gewesen wäre. So
bemühte sich neuerdings eine, auf dem Gebiete de* Werth-
papierdrurkes sehr bedeutende amerikanische Finna wieder ver-
geblich, die für die Erzeugnisse der Firma Hiesc-ke Ä Devricnt
charakteristische Methode anzuwenden. Die von dem an^ rika
nische» Hanse hergestellten Banknoten bekunden das vollständige
Mifslingen des gemachtcri Versuches. Die hohe Meisterschaft
des Leipziger Institutes in der Wiedergabe Iremder Schriltzcichon
tritt besonders in den für Hiam erzeugten Kassenscheinen, die
in sechs asiatischen Sprachen gedruckt sind, in bewunderns-
werther Weise hervor. Mit Hilfe des Zusammenwirkens der
verschiedensten technischen Prozeduren, der eigenartigen Druck-
vorrichtungen, die es H. gestatten, mehrfarbige Guillochirungon
gleichzeitig zu drucken, ferner mit Hilfe eines 'charakteristischen
Papicrtnatorials. das in besonderen Fallen noch einer chemischen
Behandlung unterzogen wird und überdies kunstvolle Wasser-
triigt, mit Hilfe aller dieser Faktoren, mit denen sich
die ausgedehnteste K oot rolle und strengst.- l'.-bor-
wachutig aller bei der Herstellung von Wcrthpapiet<-» l>.--
scliattjgten Arbeiter und Beamten vereint, vermag das Institut
für die ihm anvertrauten Werke die volle- Verantwortung
zu übernehmen.
Ungeachtet der ungezählten Mengen von Werthpapieren aller
Art, von Bank not o n . Kassenscheinen, Akti c n . Obligationen,
Pfandbrief,», Coupuiihogeu, Kreditbriefen und Chek-
forintilaren , Lot I orif Unsen, Post werthzeichen undin.ninig-
l'iichen Marken, die aus de» Werkstätten des Instituts hervor-
gegangen sind, kann es mit < .enugthuung teststollen, dafs bisher
nn.-h nicht ein einziger Fall eines erfolgreichen Versuches
/u seiner KcnulniJs gekommen ist, ein von ihm erzeugtes Werth-
objekt nachzubilden. Dieses Moment erhielt, jüngst in einem
Schreiben der /»ständigen brasilianischen Behörde an die Finna
eine bemerkenswert In oiliticlle Betätigung. Darin wird hervor-
gehoben, dals, ungeachtet der vielen Millioncu Werthpapiere, die
im Laute der Zeit von der Firma für Brasilien erzeugt wurden,
bis jelzt i h niemals ein Falsifikat dieser Erzeugnisse entdeckt
worden sei. Diese Thalsiu he dürfte gerade in jetziger Zeit, wo
die Falscher « ine besonders emsige Thiitigkeit entfalten, gewifs
geeignet sein, den greisen Vorzügen des SehaAVnsprozesses der
Firma in alle» Fachkreise» die gebührende Würdigung zu Theil
wcixlen zu lassen. Dennoch waltet noch vielfach in merkantilen
und amtlichen Kreisen die Ansicht ob, dafs auch bei der Er-
zeugung von Worthpapieien das Prinzip des Spureus gewahrt
«i rden mülVte. Daher lalst mau diese Objekte noch mehrfach,
ohne Kücksicht auf die Gefahr« u einer Fälschung, auf litho-
graphiscleui Wege von Werkit'.atlt-n herstellen, denen nicht,
nur die Kunstfertigkeit bezüglich dieser Arbeiten, sondern auch
<lie dunhans erforderliche Zuverlässigkeit mangelt. Trotz alle-
dem hat sieh das Absatzgebiet der Firma, der auf den mannig-
fachsten Ausstellungen des In uiol Auslandes für die Erzeugnisse
dieses ihres bedeutsamen Spezialzwcigcs die höchsten Ehrungen
zu Theil wurden, Kolgesetzt erweitert. Dieses Absatzgebiet
umfalst nicht allein das deutsche Weich und fast alle europäischen
Lander, so Schweden, Norwegen, Belgien, Luxemburg, Oester-
reich, die Schweiz, Spanien, Portugal. Serbien, Bulgarien, die
Türkei und Griechenland, sondern auch eine grolsc Anzahl über-
seeischer Staat' ii, unter denen Argentinien, Brasilien, Chile,
l'araguay. Uruguay, Slam besonders hervorzuheben sind.
Der Initiative des Herrn Dr. Bruno Gieeecke dürfte es
zugeschrieben winden, dals die Firma auch in der 1*74 ihrem
Schaffen angegliederten Abtheilung für K u r t og ra phie . nament-
lich in der Wiedergabe topographischer und geologischer
Karten, einen ruhmvollen Namen in der ganzen Kulturwclt
errungen hat. Auch auf diesem Gebiete ihrer Wirksamkeit sind
Inst alle Zweige der graphischen Künste: der Kupferstich, die
Lithographie, der Kupfer- und Steindruck, die Galvanoplastik und
die phologi-apliische |{> pi oduktion im harmonische» Verein in
Thiitigkeit gesetzt, um Musterleistungeu in des Wortes höchster
Hiih ntung ins Dasein treten zu lassen. Filter ihren zald- und
umfangreiche» Schulungen dieser Art verdienen vorzugsweise
die topographischen und geologischen Karte» von Sachsen i l.'iti
und l.' i Blatt , die gleiche» Werke von Baden, die geologische»
Karten vou Württemberg. Hesse» und Helgien, von Attiku und
Java Baugka. die grofseu Fhitxkarteti und Prolih- des westfälischen
Steinkohlengebirges, die Hheiiistroiukaite, sowie die Stadtpläne
von Dresden, L-ipzig. I'hemnitz. Bochum, München Gladbach,
J(io de Janeiro einer rühmenden Erwähnung.
Aulser der weitgehenden Pflege dieser beiden [Spezialgebiete,
auf denen die Firma eine in allen Fachkreisen anerkannte un-
öherl refft ito Meist' rscbalt erlangt hat, Wülste sie auch ihren
andere» SchaH'enazw« igen den Charakter einer vollendeten künst-
h rischeii Ausbildung zu geben. Sowohl in der Herstellung ihrer
ih m praktischen Lebe» dienenden \ cc id enzarb< i t >• u in Buch-,
Stein- und Prägedi in k, als auch in der Erzeugung der wechscl-
i eichst< ii tlebihlc im I ' h ro m o d r u k . inbesondere für den Export
nach England, ferner in der Wiedergabe von malerischen und
plastischen Darstellungen als Kunstblätter in Kupferstich und
Heliogravüre, sodann in der k Ii nstleri sc h en Buchausstattung
und im Kunstdruck von P rae h twerk e u lür den eigenen
und für fremden Verlag ollenbart sich das ausgeprägte Schönheits-
eniptuideii des tnstituls. Zu einer ihrer grolsartigsteii Leistungen
im künstlerischen Biichdruck gebort die monumentale Fa< sinulc-
Kcinodiiktii'ti der von ('■instant in vou Tischendorf im Ver-
klärungsklostei am Sinai auf gefundenen und herausgegebenen alten
lhbelha:.<lsc|iritt, n des viorbätuligen ,.Biblioruiu l.'odex Sinaiticus
Petrop<.lituniis-, für welches Druckwerk die Finna vom russischen
Kaiser mit d- r grols, n goldenen Medaille ,.Pr»emia digno" aus-
gezeichnet wurde. Auch die meisterliche Wiedergabe des Papyros
Ebers, des Codex Uossam-nsis, der I.uisiailen von Camöes und
anderer Werke bekundet die hohe Bedeutung des Instituts.
.Das macht die Firma grols", sagte einst ziitivfl'cnd Professor
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1902.
EXK)RT, Organ de« Ceutralvereins rttr Handelageogr»phie
von Tischetulorf zu tlcm Aegyptologen uml Dichter Oeorg Eber«,
,.<li»l'* *ie rfK-ksi'-hlaln« r\i verwürfen w.ifa. was nicht in vollstem
Mafnr dem Geiste il.-r Kunst uml dem Schönen entspricht".
IHe eigene Vi- rlaiis.mst all der Finna, die ein.- besondere
Abtheilung in dem vielverzweicten. 14 •rrnphiischo Uibiote um-
liisseixlen Wirkungskreise des Institut» bildet, niinnit in hervor-
ragender Weise ilit, Thiitijjkoit aller dieser ^inpliisdien I tisziulinen
in Anspruch. Sie enthalt atifaer anderen b-merkeuswerthen
Werken in erster ßeihu die verschiedenen w isKcnsoliiift liehen
Sehiinfnn^en des grolscn Itibrlforwliers Tisehendorf und die bereits
in '.'1 Bänden erschienenen ..Codex tliplomatioux Snxnuine Hc^rine-*,
nodalen die epnchemaclicuilen Werke dos lierühmten Art-hünlngen
Furtwünjiler: „Die Meisterwerke der griechischen Plastik" und
„Die antiken (jemnien, (teschiohte der Sroinscliuoi<bkun*t im
klassischen Altertluim". Seit dem Jahre I VIT erscheint in dem
Verlage das vom Direktor Professor Seidel in Merlin heran*.
KCK«>*iut ..Hulienzolleni- J nhrbucli" in reichst, r Ausstattung. Daa
anUfslich der jüngsten Pariser YVoltnuaHtvlIunj' gesehatTem- Werk
„Fronzösiwhc Kunstwerke des 1\ Jahrhunderts im Besitz. Seiner
Majestät des Deutsehen Kaisers Wilhelm II.-* wurde der Firma
eine Auszeichnung hervorragendster Art 7.nui Druck und
Verlag anvertraut. Diese graphische Schöpfimg repriisontirt wohl
eine* der mtmumentalftcn Werke, das in letzter Zcir den
graphischen Künsten entsprossen ist.
Alle Erfindungen und Vervollkommnungen, di< in uns' rem
greisen Zeitalter der Technik das viebimlass.-ndo Gebiet der
graphischen (tewerliszweige ltetral'eii, hat die Firma in ihren
Werkstätten in weitestgehender Weise in Anwendung gebracht.
Ihre Arb< itsrauine der Setzerei, des Buch-. Stein- und Kupfer-
druckes, der Stereotypie, (Jalvanoplastik, der Lithographie. Karto-
graphie, der Gravier- uml Kuptersteehcrkuust. der Photographie
und der photo mechanischen Proaosae. der Buchbinderei und
anderen Schiiffens, Arfieitsrnume. die in baulichor Hinsicht und
in allen ihren hygienischen Einrichtungen als mustetgittig l>o-
leiehnct Werth -r. können, verkörpern deshalb in überzeugender
Weise den («eist der fortgeschrittenen Mechanik, der erreichten
hohen Stufe des Maschinenbaues und der angewandten chemischen
Wissenschaft. In diesen Werkriiuineu, die eine Gruiultlache von
1 1 i>.*>2 ijin einnehmen, entfaltet sieh die Schaffenskraft von etwa
')00 Personen und eines umfangreichen maschinellen Betriebes.
Diesem Betriebe dienen neben einer Anzahl höchst sinnreich kotist t u
irter Spezialmaschinen ,r)l Sehnellpressen, Buch- und Steimlruck-
hitndpresseii, l.r> Tiegeld mckpressen, I S zum Theil mit Kraftnntrieb
ausgerüstete Kiipfet-druckpi-cssei), sowie l-VlIlilfsmasi liin. n mannig-
faltiger Art. Bereits vor acht Jahren führte die Finna als be-
wegende Kraft dieses mächtigen maaeliiii.llen Apparat-» den
elektromotorischen Antrieb ein. dessen Strom in einer eigenen
Centrale erzeugt, wird, von der auch gleichzeitig die elektrische Be-
leuchtung de» ganzen Fabrikbereiehes mit seinen Bureaus und
Magazinen ausgeht, und die leruer die Kraftquelle der iralvano-
plftsttsehen Anstalt bildet.
Den hochverdienten Begründern der Firma sollto es leider
nicht heschied. il sein, die fu.ifzigjfihrigo Feier des Bestehens des
in der ganzen Kulturwelt rühmlichst bekannten Tutenn-hmcns
zu erleben. Alphonso Devrieiit wurde bereits im Jahre 1S.H.
Hermann F. Gieseeke jedoch erst am Ausgang de» Jahres C'IN»
durch den Tod nu» ihrem arbi itsreii ben und an Ertolgen so
gesegneten Leben diibinger.ilTt Kit i Neffe des Ki-stcteu,
A. Devrieiit jun., dem die Einrichtung und Leitung des 1 VMt
in Berlin eröffneteii Zweigetablissements der Firma über-
tragen wurde, starb unerwartet auf einer Erholungsreise in noch
jugendlichem Alter, nachdem er nur kurze Zeit dem Hau«.- als
Thoilhaber seine werthvolle Kruft gewidmet hatte Im < -nisten
Gedenken au dies« .Dahingeschiedenen vermögen nun die jetzigen
Inhaber der Finna, die Herren Dr Bruno Giesel ke. dem ans
Aulafg »leg Jubü.'lumB der Charakter eines Königlichen Geheimen
Kommcrzicnniths verliehen wurde, Ii :i im und Gieseeke, ein
Sohn des Mitbegründers, und Johannes Gieseeke. ein Sohn
des zuerst Genannten, des jetzigen Seniors d«-s Hause«, mit.
hoher Genugthiiung auf das Werden und die Entwi- kelung ihres
Unternehmens zurückzublicken und von frischen HolVnunp-n be-
seelt der kommenden Zeit entgegenzusehen.
Welchen ehrenvollen Namen das Institut in allen Fach-
kreisen errungen hat, ist aus den zahlreichen Glückwünschen
und Anerkennungen ersichtlich, welch.- ihm aus Anhifs seines
fünfzigjährigen Bestehens auch seitens der Fachkreise zu Theil
geworden sind, darunter solche von mehreren auswärtigen, auf
dem vorliegenden Gebiete thätigi n Staaisinstiluteii. Die Deutsche
Reiihsdruekerei hat ihren (tlln-kn unschön in einem kunstvoll
ausgeführten Gudeukblatt« Ausdruck gegeben, dessen Wortlaut
ekle
Nr 28.
Einklang steht und in dem
mit der vornehmen Drin
«s zum Schlufs heilst:
„Von grol'sen GesichUpunkteu geleitet, hat Ihr Institut eine
tühreude Kolb- im Buchgewerbe errungen und auf dem Spezial-
gebiete der gel.lworthcil Papiere weit und breit die gebührende
Anerkennung und den Weltruf der Tüchtigkeit und Muster-
gültigkeit erlangt.
Möge es den Leitern und den Gehilfen dieser PflegeHtfltte
graphischer Kunst auch in Zukunft nicht fehlen an zielbewußtem
Streben, au si halVensfreudigein Können und au schonen Früchten
ihrer mühevollen Arbeit: möge sie unter dem Segen der Vorsehung
weiter blühen und gedeihen!''
Möge es dem Hause, so schlicfscn wir unsere Betrachtung,
das stetig den Ausspruch des grofsen Dichters: „Wer das
Höchste will, mul's das Ganze wollen,1" zur Richtschnur seines
Schaffens erhoben hatte, vergönnt sein, auf den vom Beginn an
eingeschlagenen Wegen der Kunst und dos Schönen mit stetig
wachsendem Erfolg weiter fortzuschreiten! Möge es ihm nach
wie vor h.-.n hie.lcn sein, den Ruhm des deutschell Kunstgewerbes
zu forden) und in alle Fernen zu tragen!
Litterarische Umschau.
Sohr BerjtaM. Hainl-Atlas ftber all« Theil« der Krde. S. AaBage. Ent-
worfen und unter Mitwjtkuag »od Otto Heikt herausgegeben von Pro-
femor Dr. Alois Blnda». Krtther herausgegeben von F. Handtke. W Blatt
in 30 Lieferungen a I M. Carl Remming, Verlag, Bach- und Kunst-
dnickerei, A. Ii., Gtogau.
Mehr al* ein halbe« Jahrhundert ist ver .trieben, «eitdeni die «rate
Auflag« des weit und breit bekanntea Handatlai von Sohr .Berghaas er-
schien. Mehrere Jahrzehnt« hat er unter den fnr weitere Kreise be-
trimmten Hand-Atlanten unbestri'.ten ein« fahrende Stellung eingenommen
und da* Ameheu des oben bezeichneten Verlages begrnaden and mehren
geholfen. Daf« der voll« nea angelegt« Atla» in Bezog auf den wissen-
schaftlichen Werth »eines Inhalts wi« die techniicbe Aai'Bhrung dem
Standpankt nnd den Forderungen der Q«genwart vollauf gerecht zu
«erden bemüht iit. braucht kaum enrthnt »u werden, das ist bei einem
solchen Unternehmen selbstverständlich. Insbesondere i»t dem Atla* eme
Kinheitlicbkcit in Anlage und Ausführung nach allen Bexlehangen hin tu
Theil geworden. F.inheillitb ist der Atlas in der Anlage »einer Karten.
Jeder Krdlheil, jedes Land bt aof einer Ucbenq'cht»karta dargestellt, der
eine mebrbUttrige. ziiBammensetibare Karte als Speiialkarte in gleicher
Anlage etiljpricht. Mit voller Absicht iit das gemischte System, die
Spenali arten theils zuKammenseUbar, tlwtils nicht, zu gehen, aufgegeben
und das Prinzip der zii*ammen5etzb*ren Karten durchgeführt worden.
Möglichst einheitlich ist der Atla» in den nnijewatidteii MaNstiben. Ein-
lieitlicb i»t der Atlas ferner in der ganzen Anlage und Auafohrong der
Zeichnung, des Terrains, der Schrift and Signataren, so daf« das Lewi
und die Üenationg der Karten bedeutend erleichtert nnd vereinfacht wird.
Neben diesen aus "einer einheitlichen. ] lanmäxslgeB Anlage sich ergebenden
wichtigen Kigenschafteti. die ihn for viele Aufgaben geeignet machen, be-
sitit der Atla* noch andere, die in der strengen, hier tu Tage tretenden
Dorchfohrung noch nirgends vorbanden sind. Die uns vorliegenden t'eber-
siebtskarten von F.urops. und Afrika bieten ein vollkommen klaret Bild und
lassen eine sehr sorgfaltige Arbeit erkennen. Die Kart« von O.tafrlka i»t
lndeweti wohl zu ausführlich
darunter etwa* leidet
Im Uebrigen können wir das Werk als ein« sehr gute Arbeit warm
«n. Der Beiui; in Lieferungen erleichtert des*n Amchaffnug. - Wir
noch auf den der heutigen Nnrnmer beiliegenden Prospekt
Schitlanaeh richten.
Xord4»tMli>r l.loj« Ii Im«. LoUle Xs»;brielil«n
Uber Jie lleveiruiievi. .I^r l»*iD|>r«r 4trr N*» Vork- ..ml llA'tliiii.ro- Uicjcm.
SU .H-.l.e»/oll-tt.*, tia-ti 'e-.i'in. 7. .1 ult II t'Sr Von» i«ti ,N«w Vo?k.
Sil ,l.«!n,-, iiocli .\f< im«. « Olli II I Kr Vorm. von Uibrulur
1>. ,1 r.flri' Ii .1. «wie, n*-u llr.su.»>, *. J-»l« :> I hr N». Im. >b Br.-.u> thuwn
,1er Cuti»-. Krxl I inti l,n IM »l» l.l n l cd;
l) .Hille", lt.vrh UfymeD. . .1 1 1 1 1 i-i llr-n: ,.rli»> >■ u.
|) .K..iaii'l", ti* Ii IItoiuiIiw, e.,,u,:i, ll,..|jion. .Itili von llnvi.tiii
l) .Win.ini., tu-, uu. n m.-iiuu, •;. J.r.l • \.it..i-|»...
I). .Hi.ttum-. uo.-ll I.» rlnU, <-l.|li 01 Aul« ci |..-u
• t r I.i:ii.'ll Din-'i OMl Asl^ll i.-el \ -i > t r ,1 -. : II
I) .l'<«u.,. iC. II* Ii lliv.ne... i. .lull in» SVrl H..I.1.
U. .I'rnii ll'-iani h", nni !i |ir>-iD*'ii. .l'.l. von
Ii. ,liH> ITH', nu.l. i-mI-A^i'u. "1 -\- - II
t) .Htes».!. .iry, [i».-!i Hi»i:i.t. |in!li.inr. '• .l.-.lä > '"
II. ^s.uii^jr«-, tu. Ii Amuallen < l'ili in Ailnu
•«•■»rk-AMtrallttk* B»-rrWkl«. . liM*lu<k*rt l>W.i. ln <t«r
bis l. l-.'i !»■)
II. .li.li.lMir,;-. „„. 1, K,|,, Sy.l,,. Itri.t. . T„» ... .liV». I Ji.« I» IW «'••«•
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I» ,l,i|'^-. Kn|H Kilnr«r..t»rl. <i .t-iti »an Kit» -nni im- h -nni». uti
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|l .|-aln<.l»-, >,... |t..ml.i.rc lilna Cl/moilUi lisch .N-»- Vurk. n .liih t für J" Mi-.
N actio., »..u Il-Mll ^:i-
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Nr. 2B.
Deutsches Exportbureau.
Barlin W. , Luth.vrstrae.so 5.
«<*■ «lud mll dar Artrasa« Berlin W„ l.uth*nrlr 5, >"»
TfllaerammadreaM; Kxportbank. il«rUa.
OOartaa, Aafrae-aa uw. iteal eatar in UarVaarB Tumiuar u Ose „Daetarke Ki-
rortharrBB-, Hrrllo W., I,«lh»nlr»«»f i. in rtrhl*a. - IM« Kram dIiii Auf.
ira«-K>a>rrUiellla>aa I.-B. ealeae Atoaaeatea t« e>B baaaaatan Hr-iWacaarrii mit. jioilrrf
Ofl>rtfB Bin dlt rnu AttoikBtBtflfl di.» KiBürtbarrau* «ardra nur Biitr.r alK h Baker r*at-
r««'t»r>n«ra Itnll nraarva lirföritfrt,
nn»t, «alclt« tkaaaastea D. K.-I. «■ araralaa a>taa<*aa, wallaa 41» Ha-
»rn-laar dr-r AboaBtoiraUhadlairuBarB TcrlaBa-i'B. Dl««r-ltwa ataal la aValarkar, fraa*
»MUrWr, «aa-llarh«r, aveatiratr, poriarlraliiraer aa4 tlallaeUcher 8srarlie «ofaaaeaa-
3!'l. Die Einfuhr von brencenen Beleuchtungsartikeln flr Gas und
Eluktricitit nach Rulslaad. Ks ist unbestreitbar, dafs sich in den letzten
Jahren in den Städten Kufslands in steigendem Mafse dns Bestreben
zeigt, Beleuchtung durch (in* oder Kloktricitat, besonder» die letztere,
einzuführen. In Fol«;« der Handclskrisis, die »ich auch in Hufsland
geltend macht, sind die Geschäfte in bronecnen Beleuchtutigsartikclu
für lins um) racktricität gegenwärtig weniger lebhaft als in ilr-ti
Jahren vorher. Die Ausfuhr dieser Waareu nach Rttfslund k>>m>t<-
gesteigert werden, wenn nur solche Artikel geliefert würden, die ein
schönes Aussehen haben, im Gewicht leicht nind und wenig kosten.
Fabrikate hatten einen doppelten Vorzug, zunächst den, nicht
mit einem so hohen Zoll bclustcl Uli werden, wie .schwerere, dann
über auch, iti Folge ihrer grofsoron Billigkeit, leichter Absatz zu
linden. Kine wichtig» Holle spielt die Frage de* Kredits in Kufsland ;
die russischen lltoidlcr fordern ein» Zahlungsfrist von sechs Monaten
Iiis «Ii cin»m Jahr: es würde sieh daher empfehlen, einer gewissen
Anzahl von zahlungsfähigen und soliden Kinnen die Wiuiren an-
zuvertrauen und ihnen, damil sie diene gut absetzen kennen, Inngo
Zahlungsfristen zu gewahren Die Geschäfte auf dieser Busi» dürften
am besten durch geeignete Agenten in Kufsland eingeleitet werden,
und int die Deutsche Kxpnrtlwnk A.-G,, Berlin \V.t Lulherstr. j. in
der Ijiue in allen undWren 1'lAtzeu Kuf-Iand.s. (jeei^nele Vertreter
f«»r den Alnutlz deutscher InduHtrieartike! nac-hzuweisj'ii. Auskünfte
über die betr. A^**iilurlim»en liefen vor.
:W2. V«rir«|yBMa In Artikeln und Ztib«hdrUi«il»n
Bürtten-, Kt*ld*r-, Schuh-. ChocoUilen . Bonbon- und
Sydney (Neu-Süd-Wiles). Australien, gnwehL Aii-skanft«. über das« belr.
Hau« ertheilt die Deutsche Kxportlwink A.-<1, Berlin W , l.ulhiTslr. ">.
:(»3. Alleinvwiretung deulMker Fabrikanten für Japan gewünscht.
Wir erhiellen von einem Japan-Hause mit Filialen in Yokohama,
Kobe. Tokio und Kiiikiiufshaus in Kuropa die Nachricht, ilafs es
bereit » i, Alleinvei'tretuiiKt'ii fur Japan in deutschi ii fuilustrieartikelu
/ii iil>e|-iK-huien, welche dortselbst auf K'ofseren Abxaty. ri-chnen können.
Die Kinna erivillmt, dafs nur sehr leistungsfähig; Kinnen in dif Laße
«jiel, mit der uinfantrreicheii internationalen Konkurrenz, in Japan r.u
wetteifern. Auskünfte ertheilt tlie Deutsche Kxportbank A.-(i-,
Herlin \V,, l.ti'hi-rstr. i.
334. VorbintJungsn in Sildafrik». Wir erhielten von .lern l'hef einer
f 'apstiidt-Kinua, welcher iiiotuentan in Deut.srhlund weilt, folgende
Zuflchrift, datirt .'>. Juli HWi: „Ks »Jire mir «ehr anconcliiu, wenn
"•ie meiner Firma wue Verbindungen für Südafrika isufüliruu wiinlen.
und iilöjrro Sie üich versichert halten, dafs wir unser Möglichstes
ihun werden, iler deul*clien Industrie ein thunlichst ausgiebige« Al>-
«atf.gelnet in .Südafrika r.u verschalfen. l'nser Spe/:ialge*chUft beruht
in dein Verkauf nllet für ilett Farmer geeigneten Artikel, jinloch
lassen wir es uns sehr angelegen «ein. in clor Hauptsache vertretungs-
weise mit sogenannten Coiiiinv-stores-Waaren aller Art und Be-
schreibung ssu handeln. Diese Store* kaufen Waurnn jislcr Art von
• l»r Stecknadel bis y.uin Anker." — Auskünfte üls-r das betr. Haus
ettheilt die Deutsche KxportlMtik A -G-, Herlin W , Kuthei-str. .'».
■*>:> Werbindunjen in "
Leindl. Leinöl Firnifs und Malerei «ewünKht Wir »rhieKeu aus St. IVters.
bürg von befreundeter Seite folgende Zuschrift; „Ich besitze den
Alleinvertrieb lür die Krreugrii««" einer grofseren ftelschlJigerei im
Innern Uuf«lan<l«, welche speziell Leinsamen, E^a-iuöl, T.eiuol- Kiniifs
und iMalcrrd verkauft, und Kxporiverbiudungeu noch Deutschland
anstrebt. Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie mir einige Ab-
ti'-htuer für
I ttesbe/üg
Deutschen Kxp'-rtbank A.-(i.. IWlin W., LulJierstr. ,'i einseti'len.
33ti. Vertretungen für Kenetantlnopel in bedruckten Baumwoilstotten,
Velour». Barchent, geweht Auskünfte über das b. tr Haus, welches
lieteits bedeutend» deutsche Fabrikanten der Ttxtilbraiiche vertritt,
erlheilt ch» Deutsche Kxporthank A . lieriiu W. l.ntherstr. 5.
337. Vertretung einer leistungfahigen GlashBtte für Ri» de Janeire
(Brasilien; gesucht, welche rerzugtweise Glaswaaren für Apotheker,
Drogisten, Laboratorien usw. u»w. liefern kann. Auskünfte über das
betr. Haus ertJe ilt die Deutsche Exportbank A.-ti , Ib-rlin \V., LuÜier-
slrafs» ö.
■ i'.t-. Vertretungen lür Saloniki (Europ. TlrkeO getucht. lauer unserer
< o «ehSftsfrcuude in Saloniki rKurop. Türkei : berichtet uns, ilafs er
bereit sei, Vortret uiigeii leisttmgsf.'lhiger deutscher und österreichischer
^ ilirikanten zu übernehmen. Spezielt interesriren : Hund-, Roh-, Huf-
•itid KlrK'heisin, Kallis'tassen i türkische i. Cigarettenpapier. Schuh-
leilet', einailliite Küeheugeschirro. Kisenwaaren aller Art, bedruckte
I'>auieuw<dl8tutle, Säumtet. Plüsch, halbseidener Plüsch usw.
Auskunft et theilt die Deutsche Kxp. .rthank A •({., Berlin W , Luther-
«tralse .'»,
Vertretungen für London in
»mit Seide
ür diese Artikel .Importeure und Grofstsren' zuführen wollten."
igliche Auflagen w olle mau unter der laufenden Nummer «1er
(auch feinster
: golüttertu Lunuskartonnag.
Harlgummiarlikeln. Suspenoorienjloflen), Lederpappe je9ucltt. Fi» Agentur
iinil Kommissionshaus in London wünscht in vorstehend augeg«"l>enen-
Spczialartikeln Vertretungen Inistungsfithiger HJluser zu übernehmen
und IsMiierkt, dafs es in diesen Waarcn gute GeschAfteabschlüsee
Irci marktgängiger und koukurrenzfilhurer Waare herbeiführen könne.
4ü0 vertretiingen tat Ziegenleder für New Verk (U. 8. A.) gesucht
Kin Agentur- und Komtnissionshau« in New York, welche» bereits
erste deutsche Fabrikanten zu deren Zufriedenheit vertritt, schreibt
uns mit Brief vom 13. Mai l!>02: „Ich würde es anerkennen, wenn
Sie mich mit einem [eistungsfishigen Hause für Ziegenleder in Ver-
bindung bringen würden, für welche» ich bereit, bin, die Vertretung
für New York zu übernehmen. Ich vertrete eine Bunnener Firma in
Wageiiposjimi-nten mit günstigem Krfolge und habe daher gute Be-
ziehungen zu Hliuseru, welch« in Wngenbiiuartikeln arbeiten Ver-
schiedene dieser Finnen wünschen Muster und Anstellung in Ziegen-
leder, und kann ich grüfrere Auftrüge bei Konkurrenzfähigkeit in Aus-
sicht stellen."
401. Vertretungen In Chemikalien. Oregon und Oberteeiiehen Roh-
produkten Wir Barcelona gewBMCht Wir erhalten von einem Im--
freundctoti Hau»« in lturcetona (.Spanien i folgendes Sebnsbon: „Ich
arbeite hier als Vertreter hauptsilchlich in ( 'heinikalien. Drogen und
überseeischen Rohprodukten und wftre Ihnen sehr verbunden, wenn
Sie mir neue Verbindungen, sei es mit Firmen in Deutschland rxlcr
mit deutschen Finnen in überseeischen Ijlnderti, verschalten konnten.
Mit Referenzen stehe ich zu Diensten. "' lutercsseuieii wollen sich unter
der laufenden Nummer an die Lb utsche F.xpottbank A. (l., Berlin W.,
Lutheratr. !>. wenden.
M) > Verbindungen für Selrweden in Fiber und Piaeiaea geeuehL Kiner
>rer Oeschitftsfreunde in Schweden theilt uns mit, dafs er Verbindung
mit erstklassigen, leistungsfähigen Exportfirmen von Fiber und l'iassava,
die nur mit Grossist«'!) arbeiten, suche. Derselbe bereist selbst regel-
mllfsig ganz Schweden, hat aber uur für den Engeos- Verkauf Inter-
esse. - Interessenten wollen sich unter der laufenden Nummer im
die Deutsche F.xportbauk A.-(J., Berlin W., Lulheratr 5, wenden.
4D3. Veriretung gesucht In feineren Kolonialwaaren, allen Sorten
. Frachten, pharmaceutnehen Artikeln etc. für Schweden. Von
unserer (tesch.'iftsfruunde in Stockholm erhielten wir unu>rm
IG. er. folgende Zuschrift: „Ich erlauh« mir hierdurch. Sie zu ersuchen
meine Finna mit ersten Häusern in folgenden Artikeln in Verbindung
zu bringen; Feinere Kolorüiilwaarcn, alle Sorten Konserven, Früchte,
j.hiirnniceutische Artikel etc Ich hin seit Januar 1N98 elablirt unil
halt» trüber ca. Ii Jahre in zwei hiesigen Agotiturgeschllften ge-
arbeitet, sodcils ich die einschlägige Kundschaft und Verhältnisse sehr
gut kenne. Nachstehend gehe ich Ihnen einige Referenzen
luterejtsetiten erfahren alles Xlthero durch die Deutsche Fjtpnrthank
A -ti , Borlm W. I.utherstr. 5.
404. Vertretung in elastischen Webwaarcn (Schuhelastlquee, Gürtel
und Korsetbänder uow.) flr Japan gesucht Kin europäisches Haus mit
Filialen in Japan wünscht die Vertretung einer leistungsfähigen
Fabrik in vorstehend angegebenen Artikeln zu übernehmen. FCh
wird aber nur auf eine in jeder Hczioliung konkurrenzfllhige Finna
retlektitt. Auskünfte über die betr. Finna ertheilt die L>cutsrhe
Kxporthank A.-G., Berlin W , Kutherstr. 5.
405. Vertretungen In Lampen, Brennern. Nähmaschinen, Rohbestecktn.
GasglUhlichtbrennera und -Körpern Wr ganz Rulllaad geouchL Eine
Firma in Jtiifslniid, welche bereit* erste deutsche und österreichisch«
Fabriken in I^inpen, Metallwtuireu, Hreunern. Nahtnn*chine!i, Glus-
und Fayetu-ewaaren vertritt wünscht in diesen und verwandten
Artikeln noch Vertretungen zu ülssrnehmen. Die Firma schreibt
ferner; „Ich bemorko noch, «Infs ich fast ganz Kufsbnd selbst bereise
und auch bereisen lasse, soilafs jede Vertretung mir für ganz Rufa-
land erwünscht ist. Eine leistungsfilhige Fabrik in Holihc*UM:kcH
k.>unt» auf ein bedeutende» «iescliüft in Iturslatel durch meine ver-
mittelnde ThIVligkeit rechnen.''
40fi. Importeure von Rauchrequierten in Neu Süd-Wale« und Stid-
australien kann die Deutsche Kxporthank A.-G , Berlin W., Lntherslr. 6,
namhaft machen. Speziell Holzpfeifen nach englischer Art finden in
Australien grofsen Absatz und ist bei konkurrenzfähigen Preisen,
Lieferung fob Hamburg oder, noch zweckmässiger, eif Bestimmungs-
hafen Anpassung uu die in Australien üblichen Zahlungsbedingungen,
für deutsche Fabrikanten in Rauchnsiuisiteii. Pfeifen usw, ein gndserur
l'insiitz zu erhoffen.
407. Wechaelkurineliruagen.
Bombay
Calcutta .
Hongkong
Shanghai . .
Yokohama
Stngapore .
Mauila . . .
Buenos Aires
Valparaiso
Rio de Janeirr;
l.'mguay
Bolivieii .
Paraguay . . .
Mexico . . .
San Salvador .
Costanea .
Peru . . . .
Ifi.
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V' j ' • ■ 1 11 i p ' ■ ■ :
BrochiuMt au IH
m(t»lli;u» »I in III
da Um i'ftur lirm.
t.r^rhur^.^Älii' hi
u"*roH<«c, blocft.
rnli'nilrirrs, f»r-
tonnagva 't,v
» lltviei t ir .j i • i
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uaux. F'liur«.»« ra-
ffntr.r.t!-M>ilJuliiu'
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•I Cirtonni»»! da
taut «'•'"
Matchinen
Fabrik
Gegründet IB83
HtiHsUlHUleii :
Driht u»d Faden
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Vlk.Hl
Redaktion und Expedition: Berlin W.. Lutherstralse 6.
(ÜBiChfcftiie-it: WoebctilAcv 10 bU 4 Uhr.)
[PORT" ist im deulithen PoslzeiluujCsk«talL>e ffu 1902 unter Nr. 2483 eingetragen.
XXIV. Jahrgang:.
cBt^t&n, 5en 17. ^ufi 1902.
Nr. 29.
I »erfolgt ilen Zweck fortlaufend llerlcbie 01>er J.e Ijtgr innerer Lan.Ueme im Au.ilao.Je HLrK(.nnUii(. ihrer Lewe m briu(uo. ilielnlereeeen dei
und .l*r douUK-nwi In.lualne wwliüire MiUli«iluiut«o llb*r dl. H»ndoi»verh»IUil»»e dea AuHlan.ln» In kltneater Pri.l iu 0
Briefe, Zeitungen und Wertheendungen fllr deo ,,RxaertM alnil aa die Itedakuon, Berlin W, Lutberatrafes a. iu richten.
Brief«. Zeitungen, HellriU«erklltriiii»ea. Werlbiendanffenf (irden „Ceelralrer»in für Baadelnff*«aTm»llla #te." vind nach Herli u W. Lul
Inhalt: Aufforderung zur Zahlung des Mitgliedsbeitrages. — Was tliiit der de n tschen Sc Ii u )e in 8 Od brasi lien nothY — Afrika;
Bericht über den Handel vm Adis Ahan» i Aliossinien? für eli«« Jahr 189H I3ÜO. Central- Amerika um) Westindion: Die Oi-wchafts-
lago in Guatemala, i Origiuulherichl von Kurie Juni.) IS ü il • A tu > ■ r i k it : Dur Sir. il uiu Patagouie n. (Originullicrirht uux Santiago.) — Üie
deutschen Kolonien in der Scrni 'lo Hcrval. (Originalliericht vom Lehrer G. J. von Hnr*owisrli in Süo Liiurenco. iSehhifs.) Di<' zerlegbaren,
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DeuHchc« Kxportbureuu. — An je •• ige n.
Ilc Ntidtrtiki »in Artikel* ms d» „Ex-ort" Itt gcttitül. «ein die acierkini iliuiig-Mgt wird: Abdrick (bei». Uibirutiug) 10t dei „EXPIRT".
An unsere Hitglieder.
Die Mitglieder des unterzeichneten Vereins werden ersucht,
Ihren Jahresbeitrag (Im Mindest betrage von 12 Mark) für das
laufende Geschäftsjahr gefalligst bald an die nachstehende
betratjt 15 Mark.
Ali den „Ontralrerpin fllr Handebgcographie elc*
tu Binden de« Vorsitzenden, Herrn Dr. K. Janna,cb,
Berlin W., Latherttr. fi.
Entsprechende Postanwelsungsformulare mit obiger Adresse
ha*ben wir der Hummer 4 des „Export" beilegen lassen; wir er-
suchen nnsere Inländischen Mitglieder, dieselben zur Elnsahlong
Ihrer Beitrage benutzen zu wollen.
Die Mitglieder der uns befreundeten und verbündeten
nach wie vor an die Kassenstelle der Vereine, denen sie an-
gehören.
Centraiverein für Handelsgeographie usw.
Schule in Stidbrasilien noth?
Am 2;). Mai 1002 fand die Generalversammlung der „Blumenau
Stiftung" statt, welche um 7'/. I hr begann. Der Schriftführer
gab zunächst einen Bericht Ol>er die hiKhvrige Thiitigkeit
«es Voriüiaiides, welche zumeist darauf gerichtet war, fnr
die Stiftung neue Mitglieder zu gewinnen. Wctingloich der
Krfolg hinter den Erwartungen zurOckgehliebeii ist, rd sind doch
nicht unerhebliche neue Anmeldungen und neue Zuwendungen
eingegangen. Ivs scheint, dafs speziell die Sammlungr-u zu
C»u listen der Buren ein Werben in dieser Iüclitun« erschwert
haben. E« wirtl in reger Weise weiter für die Sache ge-
arbeitet werden und Süllen insbesondere auch seitens der ein-
zelnen Mitglieder durch iiersüuliehe HftckN|iraeln. Freunde und
Mitglieder für die Stiftung gewonnen werden. Der, laut Bc*chlufs
der vorigen Versammlung, auK/uneudeiiile Fragebogen an die
Gemeinden iu Sfidbrasilien ist iu ca. WNKI K^eiiiplareu unter
Beibtand der deutschen Zeitungen in Südbraxilien zniu Versand
gelangt.
Nachdem alsdann der Kasniivi einen Bericht Uber den
Kassenbcstiuul gegelteu Imtte, wurde zur Wehl des Vorstandes,
der Hevisoren und des Beiratiis geschritten.
Zu Vorstandsmitgliedern wurden gewählt:
Vorsitzender: Dr. Dunker, Ualensee bei Berlin, Biiigbahnstr. 123.
Stellt . Vnrs. : Dr. A. Bentard. Potsdam, Worthorstr. lü.
Schriftführer: Dt. R. Jannaseh, Berlin W'., Lutlierstr. .'».
Stellv.Sehriltf.: Dr. med Willy Wolf), Berlin W., Courbi.-restr, 12.
Kassiicr: Direktor Hobert (tellert, Berlin \V., I,utherstr. 10.
Stellt- Knxsirer: Generalkonsul Martin Schlesinger, Berlin W..
ßurgsjrafenstr. 11.
Zu Revisoren sind gewühlt die Herren:
Konsul ¥. W. Xordenliol/., Berlin W., Bavreutherstr. .'i'.».
Kaufmaiiti Georg Kolb, Berlin S\V., Morkernstr. 102.
Otto Hoidke. Berlin NW., Batulelstr. .11.
Zu dem Bei rat Ii gehören folgende Herren:
Prof. Dr. G. K. Anton, Jona.
Oberbergruth Bilhnrx, Berlin W., Lutherstr. 7;«.
Prof. A Brandl, Berlin W , Wichniaunstr. 2a.
Prof Dr Biiislor. Berlin W , HiUlelirainlstr. H.
Prof. Dr. Rml. Crcdner, Greifswahl.
Geh Medizinalrath Dr ll.uiiiii.iiin, Hannover.
Dr. E. Goring, Ministerresident, Burg Velilonstein b. Ni uhaus
*. <l Pegnitz.
Herrn. Hascnelever. Kernwheid.
Kmil Jaoohi, Jena.
D. Dr.vonJac..bi,Sia.-tlsi.ekretär a D„ Kvcell .B. rliuW.. Karlsbad U.
- Prof. Dr. A. Kirehhoff, Halle a. Saale.
Dr. Hermann Meyer, l-cinzig, Bisman kstr,
Geh. Olier-Rcg.-l'tath Prof. Dr. Moitzeu, Berlin W., Kleiststr. 2.1.
F. Mifsler. Bremen.
Buchhändler Alfred Paete], W., ElfslioLcstr. 12.
Adiiiir.il Max Plüddemann, Berlin W , l.inlwigekiirhslr. 9.
Schriltsteller Karl Prell, Berlin W., Goebenstr. 17.
L. Rasthdau, Kais. Genandtcr z. D., Berlin NW,, Sommer-
stralse >>.
Prof. Frietlrich Ratzel, Leipzig, Grnssistr. 1(1.
Prof. Dr. Regel. Wurzburg.
von Reichenau, Kais. Ges. z. D., Wieslia4len, Mainzerstr. .">.
Moritz Schanz. Ou-mnitz.
Dr. jur. Scharlach. Hamburg, Vorsitzender der Hanseatischen
Kuluiiiwitionsgesi llschaft in. b. H., Hamburg.
Koloniedirektor A. W. Sellin, Hamburg. Hausab ius.
P. Stauding r, Berlin W., Nulleiidorfslr. ö S
Prof. Dr. Karl von den Steinen, t'harluttcnlmrg, Hanlenliergstr, 24,
Heriii. Stolz, Hamburg.
Viec-Aiimirnl z. D. V. Valois, Excellenz, Berlin W Fasanenstr. '.12.
Konsul Emst Vohsen, Berlin S\V. 4s, Wilhelmstr. 2'.i.
, Dr. Wiegand, Genenililirekt<»r des Norddeutschen Lloyd, Bremen.
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Nr. 2f>
300
EXPORT, Organ des CentralvereioB ftr Handflageographie usw.
1902.
Herrn. Wirth, Geh. Kommerzieurath, Berlin W., Stlilerstr. ".
P. Zilliug, Kommcrzicnratli, Stuttgart.
P. Zirzow, Admiral ». D., Wilmersdorf. Wilholmsauo .'II.
Hiermit" wurde dem ersten Redner des Tag«?», Herrn Pastor
Altnnl Funk« in Halle a. S.r daa Wort crtheilt zu »einem Vor-
trage über „Was thut der deutschen Schule in Südbraailicn
noth?" Der Redner fahrte etwa folgend«» aus:
M. n.! lassen Sio mich beginnen mit dem Ausdruck dea
Dimkes gegen Sie, dafs Sie mir Gelegenheit geben, «inen Gegen-
stand zu behandeln, der mir »eil Jahren am Herzen liegt. r\V'a8
thut der deutschen Volksschule in Südbrasilien noth?" lautet da»
mir gestellte Thema. Gestatten Sie, dafe ieh ohne allgemeine
Ausblicke auf die Lage des Deutachthums in Südbrasilieu über-
haupt, auf die Zukunft unserer Gesamrntbeziehungen, zu denen
das Thema »ehr leicht verführen kann, „in media* resu gehe, und
seien Sie überzeugt, dafs ieh auf Grund lauger und besonderer
Beobachtung, aber sine ira et studio spreche,
Kin Lehrer, abhängig von der guten Laune und dem guten
Willen »einer Bauern, sehr oft selbst noch der Erziehung be-
dürftig oder im l.eben entgleist., drei Dutzend Zöglinge in allen
Stufen des Alters und Verstandes, in der Erntezeit weniger, ein
halbes Schock kontrollirender Schulintere»senten knickernd und
nörgelnd im Hintergrund — das sind die Ingredientien zu einer
echten deutschen Pikadenschule, über welche so manches Spott-
licdlcin gepfiffen, so manche Tinide fruchtlog in den Wind ge-
sprochen wordon ist.
Die Leistungen entsprechen dem Aufwände. Das ganze Jahr
hindurch wird meistens nur für die Schlufsprüfung gearbeitet.
Der amtliche brasilianische Schulinspektor versteht selbst nichts
vom Unterricht, oder der Weg ist ihm zu weit, läfet »ich also
durch Joao Frederico Sehneider oder Jorge Müller vertreten.
Da sitzen und stehen die Herren Väter der Pikade und hören
die Leistungen ihrer Spröfslinge an. Der kleine Hannes Kröger
kann nic ht orthographisch schreiben, sagt aber vielleicht den
„Taucher" auf, daran hat er mehrere Wochen zu lernen gehabt.
In einer Schule unter Leitung eine« deutsehen Geistlichen fing
die Srbulprtifutig mit Definitionen an: Was ist ein Substautivum,
Adjectivuin etc.? Und die Burschleiu hatten es nach der ver-
gilbten Grammatik des alten Herrn brav auswendig gelernt.
Jeder Schiller rechnet »ein Exempel au der Tafel, das er vorher
weife, damit alles klappt, und nach stundenlanger Geduld lobt
der Schulvorstand die Schule über die Mafeen und schreibt in
blumigem Portugiesisch, dafe der Zustand der Schule höchst
lobenswert!», die Kenntnisse und Fortschritte der Schüler gnnx
vorzüglich, e.vcellentiasimos, und der Eiler des senhor professor
sehr rühmlich sei. Dieses l'i tlieil wird im Kolouieblattchen ab-
gedruckt, und der Lehrer darf auf Seinen Lorbeeren ausruhen,
l'nd vierzehn Tage darauf bekommt er einen kleineu Zwist mit
seinen Sehiilvsiteru am Biertisch, oder er beantragt eine Reparatur
im der erbärmlichen Lehmkate, welche sich Schule nennt, oder
Kar einen halben Milreis Schulgeld mehr da jagt man ihn als
total unbrauchbare« Subjekt zum Teufel.
Diese Charakteristik klingt vielleicht wie eine Parodie, ist
aber abgegeben von gnnz vereinzelten besseren Verhältnissen
die bittere Wahrheit.
Dafs es mit der Stellung des Deutsehthum» in der heutigen
Welt, welche doch in erster Linie auf der allgemeinen Volks-
bildung beruht, unvereinbar ist, solche Zustände »tillschweigend
zu dulden, und sei es auch nur bei den Tausenden von Deutschen
in Südbrnsilien, liegt auf der Hand, wenn sie auch politisch
unserem Hcielnsvcrbandc nicht angehören. Was ist da zu thun?
In erster Linie gilt es, das öffentliche Interesse in
Deutschland selbst für die Wichtigkeit der deutsch-
brasilianischen Schule wach zu rufen.
Ich weife sehr wohl, dafs dies sehr schwer halten wird.
Verschiedene Hindernisse stehen dieser uothwemligen Grundlage
im Weg.-, die i: n kennt n i*s des Publikum« in brasilianischen
Dingen, die bisherige Zurückhaltung unserer leitenden
Kreise, die recht geringen Erfolge solcher Bemühungen auf
diesem Felde seitens anderer Vereinigungen, die Ahsur-
biruug des öffentlichen Interesses durch andere, angeblich
wichtigere Anforderungen, und die Leitung etwa vorhandenen
Interesses auf ein totes Geleise. Aber das Alles darf uns
nicht irre iiun heil, sondern die Schwierigkeit der Aufgabe inufs
xvi ihrer Losung anspornen.
Ilie rukeniitnigK des l'ublikiini» über die thuteächlich be-
stehenden Verhältnisse in Südbrssilien beruht entweder darauf,
dafs weite Kreise Oberhaupt nie Gelegenheit haben, sich damit
vertraut *u machen, oder auf den ungeeigneten Berichten solcher
Herren, welche es unternehmen, über Brasilien in allerlei Ver-
einigungen vorzutragen.
Wer einmal eiuen Sohluck Wasser aus der Curioca in Rio
getrunken oder ein paar Monate auf der Kolonie geweilt hat. der
fühlt sich gleich berufen, Vortrage mit möglichst vielen Pro-
jektionen zu halten, von Urwald, Papageien und Affen, Tigern
und Indianern zu fabuliren. vom wonnigen Süden mit seinen gnl-
zähl.
denen Orangen und bunten Faltern :
recht geschickt kolorirt, so ist ihm ein rauschend
und er gilt als Kenner Brasilien».
In manchen Zeitschriften, welche »ich mit d
des Auslandes beschäftigen, erscheinen dazu auf
richte über die Pikadenschulon, Schfitzeuvereiuf
gefügten Photographien zeigen alles
Sominersonuenschein und Feierkloid
und wenn er
•r Beifall gewife,
n Deutschthum
ittchminkte Bc-
usw. Die bei-
nur mit Palmzweigvn,
und beruhigt legt der
Leser das Blatt aus der Hand mit dem Gefühl: den Leutchen in
jenem Laude fehlt es ja an nichts, sie haben den Himmel auf
Erden. Gewife. Brod haben sie, aber es fohlt ihnen an dem. was
jeder Hungerleider in Deutschland seineu Kindern nicht nur mit-
geben kann, sondern mitgeben mufs: eine anständige Schulbildung.
Das Boll man nicht verschweigen, sondern immer wieder die Frage
an die Einsichtigen unseres Volkes laut richten: Willst Du. dafs
.'»0,000 deutsche Knaben und Mädchen da draufeen verdummen?
Die bisherige Haltung unserer offiziellen Behörden ermuthigt
allerdings nicht zu Boicher Werbearbeit. Die Schatten des R«'
skriptes von der Heydt ragen noch in die heurige Zeit hinein,
wenn ich auch zugeben will, ilafs seit der Informationsreise des
Gesandten Dr. Krauel sich manches in der Auffassung unserer
leitenden Kreise geändert hat. AIrt sie müssen zu der l'eber-
| zeugung gebracht werden, dafs wir mit der Nichtbeachtung der
deutschen Erziehung in Südbrnsilien Gefahr laufen, in Zukunft
nicht nur ein nationale», sondern ein wirtschaftliches Feld zu
verlieren an wachsame und eifrige Konkurrenten. Das kann der
Regierung nicht oft genug von den Tribünen des Parlaments
entgegengehalten werden. Heute, wo im Wettkampfe auf dem
Weltmarkte die Kräfte aller Nationen auf s Aeusserete angespannt
werden, darf ein so werthvolles Gebiet aus rein praktischen
Gründen nicht unbeachtet bleiben.
Unsere Bestrebungen in Südbrasilicn sind nicht politischer
, Natur, die der Regierung eine Zurückhaltung auferlegen, sie sind
in erster Linie wirtschaftlicher Natur, für die sie rückhaltlos
eintreten kann. Die Entwickelutig der Besiedlung Nordamerikas
hat dem deutschen Reiche eiuen Konkurrenten geschaffen, Süd-
brasilien ist ein Konsument, nur ein Konsument, den die Re-
gierung uns nicht verloren gehen lassen darf. Unsere Bestre-
bungen anf pädagogischem Gebiet in Brasilien sind idealer Natur,
aber richtig geleitet, werden sie praktische wirth schaftlic.he Früchte
zeitigen. Das soll die Regierung nicht vergessen!
Man winl mich vielleicht darauf hinweisen, dafs andere Ver-
einigungen mit ihren Bemühungen recht geringen Erfolg gehabt
haben, so der Allg. Deutsche Sehulverein und der Alldeutsche
Verband. Der Allg. Deutsche Schulverein wird durch das un-
geheure Feld seiner Aufgabe: die Unterstützung des gesammten
Deutschtums im Auslande vermittelst der Hebung des Schul-
wesens von vornherein seine Thfitigkeit nicht in dem nöthigen
Mnafee auf Südbrnsilien konzeutrireii können, wie es so nOthig
wäre. Er ist ein schütze uswerther Mitarbeiter auf unserem Felde,
wenn er in der Lage ist. positive Hülfe zu leisten, sei es durch
seine Organisation, sei es durch Aufwendung von Mitteln für die
deutsch-brasilianische Schule.
Die Thiitigkeit des Alld. Verbandes ist in den letzten Jahren
fast ausschliefelich durch das Deutachthum Oesterreichs und die
Agitation zu Gunsten der Buren in Anspruch genommen worden.
Die Letzteren haben fast dns gesammte öffentliche Interesse völlig
in Beschlag genommen, und die ungeheure Anteilnahme an dem
Geschicke des tapferen Volkes macht dem deutschen Herzen
alle Ehre. Was die wirtschaftliche Belohnung für dieses Inter-
esse hei einem Siege des Burenvolkes gewesen sein würde, ist eine
andere Frage. Immerhin soll man alx-r nicht vergessen, dafs die
Buren zwar unsere Stammverwandten, die Deutsch-Brasilianer aber
unsere Brüder sind, die ein direktes Recht auf uns haben.
Dafs zudem die nicht unterlassene Arbeit des Alld. Verb,
für Südbrasilien in vielen Kreisen des Vaterlandes auf unfrucht-
baren Boden fällt, ist nicht zuletzt die Folge des Umstandea, dafs
man — mit Unrecht oder nicht, wage ich nicht zu entscheiden —
jeder Th&tigkcit des Alld. Verb, ein bestimmte», eng politisch
begrenztes Motiv unterschiebt und sich darum zurückhaltend
zeigt. Vor einem möchte ich aber dringend warnen: Wer eine
politische Aiigliederung Südbrasiliens an das Reich predigt, wie
ieh es schon gehört halie, der thut unseren Landsleuteu dort
keinen Gefallen, er schadet nur!
Der Boden, auf dem wir hier heute stehen, mufs ein neutraler
wir betonen. Aber es giebt bereits Interessen
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391
10O2.
EXPORT, Organ dt» Centr&lvereins für Handakgr-OKTaphie nsw.
Nr. 2U.
für Brasilien in Deutschland, nur Bind Hie zum Theil auf ein
totes Geleise gebracht worden. Sie «ind »ehr Ott rein kon-
fessionelle, kirchliche, was darüber ist, daa ist in diesen Kreisen
vom IJebel. Ich will mich nicht der bittren Worte bedienen,
welche der besU- Kenner, Oar! v. Koseritz, oft gehraucht hat, aber
das ist aicher, m. H., dafs diese* Interesse warmer deutscher
Herzen in eine Sackgasse getrieben wird, wenn man in allen Vor-
trägen konfessionelle Dinge aufs Tapet bringt — da» int Sache
des Gustav Adolf- und 8t. Rafaelvereina. Aber es ist. auch mir
schon passirt dafaxumSchliifg eines Vortrages die Frage auftauchte:
Wie sind denn nun die kirchlichen Verhältnisse? Wer diese
Frage als Hauptpunkt aufstellt, der beweist, daf» er gnrnicht
weil», was Deutsch-Brasilien uoth thut. Aber trotzdem hat man
den Muth, das Interesse weiter und einflulsrcichor Kreise ge-
schickt für kirchliche, aber darum doch ganz belanglose Dinge,
auBtu-hliefslich in Anspruch tu nehmen, ich erinnere an die sog.
Lina Engel-Stiftung, von der kein Mensch im Staate Rio Grande
etwas wufste, bis hier in Deutschland sich oin Komitee gebildet
hatte. So wenig, wie wir durch den Missionsstrickst rümpf Afrika
«um Kulturstaate machen, ebenso wenig rauchen wir Südbrasilien
tu einer deutschen AufsenBtation durch den konfessionellen
Klingelbeutel. In wieweit sich unsere Arbeit mit der kirchlichen
berührt -- werde irh nachher darthmi.
Daa sind die Gesichtspunkte, deren Berücksichtigung ich
für nothwendig halte für die Erreichung eine» möglichst allge-
meinen Interesses für die deutsch-brasilianische Schule. In Vor-
tragen und Flugschriften müssen wir üheratl dafür eintreten, die
Wahrheit sagen, in gutem und bösem Sinne, das ist das
oberste Prinzip: an den wirt hsehaftliehen Egoismus
sppelliren, ist da Klugheit der Schlangen, wenn der Appell an die
Ideale versagt. Einzelheiten und Leitung einer solchen agita-
torischen Organisation vorzuschlagen, fühle ich mich hier nicht
berufen, das ist Sache bewährterer Kenner unserer heimischen
Verhältnisse.
II.
lie Organisation der deutschen Schul-
Hier eine Einheitlichkeit zu schaffen,
für den, der auf die verschiedenen
die ihm von dort entgegeiitöneri. Auf
wir den Schrei nach höheren Schulen,
Weit wichtiger ist
vorhAltnisee in Brasilien,
ist eine Herkulesarbeit
Wünsche achten will,
einen Seite hören
Gründung von Lehrerseminarien, höheren Töchterschulen,
"i; alles Appelle des echten pädagogischen Dilettantismus!
Einheit zu schaffen, ist nur auf einem Gebiete
Ii. Versuche, solche Einheiten zu schaffen, sind
in Deutsch-Brasilien längst gemacht worden. Der Jesuitenorden
thut es auf rein kunfossionellem Gebiete, die riograndenser Svnode
gleichfalls. Der erster« hat hei der Gröfse seiner Mittel Kollegien
errichtet, die sich bereits einen Einflufs auf daa intellektuelle
lieben gesichert haben, der gröfaer ist als man glaubt. Den
Jesuiten liegt natürlich jede Arbeit in deutsch-nationalem Sinne
auch dort fern: sie sind von vornherein Gegner einer Arbeit in
nichtrömischem Sinne. Die protestantische Synode versuchte, durch
Gründung der Synodalschulcn in Santa Cruz und Ncu-Hamburg
der Arbeit des Jesuitenordens einen Damm entgegenzusetzen.
Die Erfolge sind nicht besonders gewogen. Abgesehen davon,
dafs es bei den geringen Mitteln der Synode nicht möglich war,
es den Jesuiten gleiehzuthuu, kamen noch administrative Fehler
hinzu; viele Küche verderben den Brei. Zudem stellt die rio-
grandenser Synode noch lange nieht den Verband der geaaminten
protestantischen Bevölkerung dar, und die NiehtsynodaJgcmcindcn
haben natürlich kein sonderliches Interesse Mir dieSehtdgrunduiigen
der Synode. Dazu kommt noch ein greiser Fehler. Die Synodal
schulen sind sofort als höhere Schulen gedarbt, ja, die in Santa
Cruz wurde direkt als Lehrerseminar gedacht. Den Punkt, in
dem die Synode einsetzen mufste, ühersah sie, Sie baute die
Beile-Etage, ehe das Fundament vorhanden war. Die Herren,
wehhe nach hohen Schulen rufen, übersehen, dafs es viele
Pikadenschulen giebt, welche nieht im Stande sind, auch dem un-
apnichslosen U-hrer »ein Stück Brot zu bieten. Wer will es
dem Lehrer verargen, wenn er sich einem anderen Berufe unter
solchen Verhältnissen zuwendet? Dieselben Geistliehen, welche
Jahr für Jahr nach Pella zahlen, sehen ruhig zu, wie die Lohrer
der eignen Gemcindeschuleu oft ein klägliches, unwürdiges Dasein
führen. Da hatte die Synode einsetzen müssen! Da mufs heute
die Blumenau-Stiftung einsetzen! Sorgen Sie, m. H., einmal in
erster Linie für die allcrkleinsten und verlassensten Winkcl-
sehuh-n. Ermöglichen Sic es dem Lehrer, der den Willen hat,
dort die wenigen Kinder zu unterrichten, auch lange dort zu
bleiben. Der Tod unserer kleinen Schulen ist der ewige Lehrer-
wechsel. Sie können leicht durch Vertrauensleute ermitteln, wie
viel so eine neue oder abgelegene Pikade aus eigenen Mitteln
aufbringt oder aufbringen kann: stellen Sie fest, wie viel ein
Lehrer in solchen Verhältnissen zum bescheidenen Leben haben
mufs, und dann helfen Sie, so gut Sie können. In solchen
Pikaden ist es nicht immer Zähigkeit und Hartnäckigkeit der
Bauern, welche am Elend des Lehrers schuld ist; die Leute
können ihre Leistungen oft nicht erhöhen, und es ist eine alte
Thatsache, dafs die armen Anfänger im Verhältnifs gröfsere Opfer
bringen für ihre Schule, als die wohlhabenden Bauern alter
Pikaden. Machen Sie die Lehrer der kleinen Waldschulen un-
abhängig, soweit es geht, und sie werden bleiben ! Das schliefst
nicht immer die Trennung von Kirche und Schule in sich. In
den kleinsten Schulgemeinden wird es die Regel sein, beide
Thatigkoiteu zu vereinigen in einer Person, in gröfscren wird
die Arbeit für jede« Gebiet besondere Kräfte erfordern. Die
kleinen römischen Land-Sprengel werden selten in Kollision ge-
rathen mit den Schulverhttltnissen, da in ihnen uie ein Pater
stationirt ist, sondern sie werden stets von den gröfscren Kolonto-
centren aus rein kirchlich versorgt Anders ist es, wenn kleine Wald-
pikaden abhangig Bind von einer evangelischen Mutter-Gemeinde.
Es ist auffallig. dafs die Kolonisten, besonders die Pommern,
in erster Linie für die kirchlichen Funktionen Rechnung tragen,
dagegen erst viel spater und unter möglichster Sparsamkeit für
die Schulen. Hier kann die Blumenau-Stiftung eingrciloil. Solche
kleineu Gemeinden, räumlich von dem Sitz des Geistlichen Behr
Weit entfern^ können nach Zahlung der Beiträge au die Kircheii-
gemeinde nicht noch so viele Beitrage aufbringen, um eine leid-
lichu, nur bescheidene Schule würdig zu unterhalten. Sie müssen
ihre Opferfreudigkeit meistens entweder auf rein kirchlichem
oder rein pädagogischem Gebiete hethatigen. Meistens leidet
die Schule unter tlieser Wahl, schon weil die Persönlichkeit des
Pai ochiepfarrers den armen Teufel, der für einen Hungerlohn
im einsamen Winkel sitzen mufs, in den Schatten stellt. Unter
solchen Verhältnissen gilt es. ein Kompromifs zu sehlicfsen. Die
entlegenen Gemeinden würden gern bereit sein, einen Geistlichen
anzustellen, der zu den Bezügen, die bisher au die Pfarrfonds
der Gesamtutgemeinde flössen, die Schulgelder und einen Zu-
schufs von anderer Seite bekäme. Damit wäre auch der Wunsch
einsichtiger kirchlicher Kreise erfüllt welcho die grofsen Parochiecn
gem theilen möchten, aber dio «laiin neu anzustellende Geist-
lichen nicht besolden können. Hier, in diesen untersten Stufen
der intellektuellen und administrativen Eulwickelung könnten
junge, anspruchslose Kraft« gute Dienste thun. In den gröfseron
Kolonieplätzen wäre das fraglicher, weil in ihnen fast stets die
sogen, kirchlichen Part ien anderen Elementen gegenüberstehen.
Diese kleinen rrwaldgemeinden müssen die Grundlage der Or-
ganisation der doutseh-brjisilischen Schulen werden. Sie müssen
dio erste Stufe bilden, auf welcher weiter gebaut wird. Ihre
finanzielle Bcdr&iiguifs wird sie leicht zur Annahme oincr Sub-
vention geneigt machen, für welche dann entsprechende Gegen-
leistungen zu fordern wären: in erater Linie der Schulzwang,
dio offizielle Verpflichtung zum Schulbesuch während so und
so vieler Jahre, Annahme eines verständigen Lchrplanes und ge-
eigneter Lehrmittel. Doch mufs das Verhidtnifs zwischen den
interessirtcu europaischen Kreisen und den Pikodcii Dentsch-
brosiliens ein Vertrauens verhältnifs Werden. Man hüte sich,
von hier aus nach deutschen Reichsvcrhältnisscn eine Zwangs-
jacke für die Kolonisten machen zu wollen. Der Erfolg würde
nur ein gegenseitiges Mifstrauen sein. Man ziehe daher in erster
Linie geeignete Vertrauensleute in den Pikaden und Kolonie-
städtrhen zur Mitarbeit heran, und gestalte aus diesen einen
lebendigen Verband, dessen Mittelpunkt uaturgemafa in der
Staatshauptstadt zu liegen hätte. In den älteren, selbständigen
Siedlungen finden sich überall geeignete Persönlichkeiten. In
den jungen Kolonieen sind die Koloniedirektoren die gegebenen
Vertrauensleute. Die erste Arbeit, welche dieser Verband zu
leisten hätte, wäre die direkte Agitation für die Durchführung
der in Wirklichkeit ja bestehenden brasilischen Schulgesetze.
Die Gesetze schreiben ja den Schulbesuch für jedes Kind vor, aber
in den einsamen Strichen des Cainpo reitet der Guueho, aber kein
Lehrer sammelt die bräunlichen Campciros zu seinen Falken. Die
finanzielle Klemme der lirasilisehen Regierung wird es ja i:ie *u
grofsen Aufwendungen für die Schulen kommen lassen. Momeutuuc
Anläufe dazu wollen nichts besagen. Dem Sturme folgt sehr
bald das stille, sanfte Säuseln. Bei der geeigneten Wahl der
Vertrauensmänner ist es aber garnieht schwer, einen gewissen
Ein Auf» auf die Lokalrcgionmgcu auszuüben. Hier mufs man
eben den Teufel mit Beelzebub austreiben. Wir haben gescheite
'!'■
beib
d.
Köpfe genug, welche dem Intendanten des Mi
können, daf» es der Würde derRopuhlica dosEdogtadosl'uidos nieht
entspricht wenn die zukünftigen Bürger in den Pikaden nicht
dem Gesetze des Schulbesuches Ordre parieren. Oftuiell ist ja
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Nr. 29.
EXPORT, Organ des Centralverelna flBr HandelsgeogTaphie ibw.
die Regioningsschulc der gcgel>ene Ort des Unterricht«, aber
sehr leicht würde die Lokalregierung die bestehenden deutschen
Priv.itsrhulcn als Ersatz hinstellen können, zumal ein Gesetz
besteht, dafs jeder Privatlehrer durch Ableitung eines Examens
vor oinor ad hoc ernannten Kommission zum professor interino,
also staatlich anerkannten Lehrer ohne oder mit geringem (.«ehalt
ernannt werden kann. Die deutschen Privatlehrer können bei
einigem guten Willen und geschickter Zusammensetzung der
Kommission aurh ohne grolse Kenntnisse im Portugiesischen
dieses Examen machen. Wie solche Kommissionen, zumal in
Brasilien zusammengesetzt werden können, weifs jeder Landes-
kundige.
M. IL! Es könnte scheinen, als wenn ich Ihnen zur Errei-
chung eitles guten Zieles einen krummen Weg vorschlüge, ge-
wissermafsen das berüchtigte nDer Zweck heiligt dir' Mittel"
Ihnen zur Anwendung vorschlüge. Aber nur da kann von einem
krummen Wege die Rede sein, wo die Wege der Obrigkeit und
der allgemeinen OelVentliehkeit lauter und gerade sind. Das ist
in Brasilien nicht der Fall. rvoriMtiiin« folgt,
Afrika-
Uro r»-
HriUM):ii4>ll
flnliwK-
iMmbk'lo
Baumwollen-
waaren 1 235 000
Sei.lenwiiareii. ... 10000
Wollcnwaarcn '. '. 105 000
Der Werth der Einfuhr im Berichtsjahre
überstieg ileu der Ausfuhr betrachtlh h. Unter der geordneten
Itegicniug des König« Menelik haben sich die Verhältnisse in
Abossinien derart geändert, dafs die Einwohner nicht mehr ihren
Wohlstand zu verheimlichen brauchen. Sie vergraben daher
nicht mehr wie früher den gröfsten Theil ihres Oeldes, sondern
benutzen es zum Theil zum Einkauf europäischer Waaren. Die
Lebenshaltung der Ahessinier soll sich in letzter Zeit »ufser-
ordeiitlich gehoben haben und hebt sich anscheinend noch
weiter.
Die Einfuhr in AWssinien mach Landein! im Jahn> is'.l'l l'.MMl
gestaltet sieh wie folgt in Maria Theresia Thnlern ü M. 2i:
7MHütl|ntrm
»"lü-<»-li: Jcf
Aroertla. Kiuöilir vuu
Aii.l- t-n
LliO'lri'ii.
4 0011 -■ l<X»00OO 2 23!* 000
l:*2 000 87 000 28!) OHO
— 3l.i 000 - 215 («0
— — 105 000
Wmirei, 1 375 000 27* 000 .119 000 1 000 000 2 »77 (WO
Der Werth der einheimischen Erzeugnisse wird für
lv:»il/l'.HH> folgcndcniial'son geschätzt:
I!oM .... *M 000 Ther. Thal. Elfenbein. «00 000 Th.T. Thal.
Kaffee . . . «W 000 , Salz. .... 125000
Zibet. . . . 751X10 „ zusammen 2 2.16 000 .,
Von den Erzeugnissen Godjams wurden Uber Matamma
und Massaua ausgeführt:
Menge, Tlier . Tlml,
Gold Enzen 10000 .125000
Klfeulicin r'araslas von
27«/. Kogl Pfund I Otto 120 000
Wuchs . . " „ 201100 ?
Salz Stück 250 000 «2 000
Nach Adis Ababa kommen fafst alle Waaren auf Maul-
thieren, Packpfcrdctt oder Eseln, sie müssen daher besonders
gut verpackt sein. Für Kisten ist die liest o Gröfse 22 Zoll
lang und l:i Zoll breit, <l.is Gewicht der Kiste mufs möglichst
nicht größer als vi engl. Pfund sein. Zwei solcher Kisten
bilden eine Maulthicrlast. Auch gröfsore Lasten können, wenn
imthweiidig, befördert werden, aber die Kosten steigern sieh
dann bedeutend. Greise ungewöhnlich geformte Verstandst Ucke
können mit Ktlauhnifs d»-s Königs auf dorn ganzen Wege bis
Adis Ababa auf Kamelen befördert werden.
Die Kosten f fi r dir' Beförderung von Zeila naeh Gildcssa
betragen 10 bis 12 Thaler für eine Kamellast von 501 engl.
Pfund. Die Kamelltist wird zwar als eine Last berechnet, in
Wirklichkeit aber auf zwei Kamele vcrtheilt. Von Djibouti
naeh liihlcssa betragt die Pracht etwa 2 Thaler mehr für die Last
als von Zeila naeh Gildessa. Von (ühlessa nach Harar werden
•1 Thaler, von Ilarar nach Ailie Ababa 10 bis l r> Thaler für eine
Maulthicrlast von lOHeugl. Pfund gezahlt. Kino Kamellast von
II irar nac:b Balehi kostet 22 bis 2-'' Thaler. eine Kaiiu llast auf
Eseln befördert von B»h<hi naeh Adis Ababa Ii Thaler.
Von allen Erzeugnissen, dir' aus den Provinzen kommen und
in Adis Ababa verladen werden, ist ein Ausfuhrzoll von ;i pf't.
vom Werth zu zahlen, von Waaren, die von Adis Ababa nach
Ilarar ausgeführt werdun, wird ein Zuschlagszoll von .'> pCt. er-
hoben und von 10 pUt. von Waaren, die muh der Küste au«
geführt werden.
Der Einfuhrzoll beträgt 10 pOt. für alle Waaren, die. noch
Adis Ababa und H pt't. für Waaren, die nach Harar eingeführt
werden. Die Kaulleute entrichten daher gewöhnlich au letzterem
Platze den Zoll. In Lagahardim wird eine Abgabe von 1 Thaler
für jede Maulthierlast und iu Cboba eine solche von V« Thaler
für 10 Maulthierlasten und eine Schreibgebühr von Vi Thaler er-
hoben. Dieser Weg ist, was die Abgaben betrifft, günstiger als
der Weg von Massaua, auf welchem von dem Meere bis Adis
Abuba fünfmal Abgaben erhoben werden, um die Kosten für
die Sicherheit des Weges aufzubringen.
Die Haupthandelsstrafse führt von Adis Ababa über
Tscharscbar nach Harar, von wo die Waaren entweder tisch Zeila
oder Djibouti befordert werdun. Auch der gröbste Theil aller Eiu-
fuhrwaaren gelangt auf diesem Wege naeh Abessinien. Durch-
schnittlich nimmt die Beförderung der Waaren folgende Zeit iu
Anspruch: Von Zeila oder Djibouti nach Harar 20 bia M) Tage,*)
von Harar nach Adis Ababa 1 bis 17» Monut, von Harar naeh
Balehi auf Kamelen 5 Wochen und von Balehi nach Adis Ababa
auf Eseln eine Woche. Die Waaren. die auf einer dieser Strafseti
befördert werden, kommen bis Gihlossa auf Kameleu un
von dort auf Maiilthiercn oder Packpferden weiter.
Wegen dos Aufenthalt«, den der Transport gewöhnlich in
Harar erfahrt., wo die Waoren von den Kamelen auf Maulthierv
umgeladen werden, oder wegen der Verzögerung, dir' der Wechsel
von Kamelen auf dem Wege mit sich bringt, läfst sich die Zeit,
die die Waaren zur Betonierung gebrauchen, nicht bestimmt an-
geben, sie können von der Küste bis zur Hauptstadt lAdis Ababa
in 2 Monaten kommen, gebrauchen dazu aber aur h manchmal <>
bis S Monate. (Jetzt geht es schneller. Red. d.E. i
Von sonstigen Beförderungswegen sind noch zu nennen:
1. Von Adis Ababa nach Matamma.
Von Adis Ababa nach Dobra Markos oder Monkover 14
Tage, von Dobra nach Daugalla K Tage, von Dangalla nach
Aschaffer .1 Tage, von Aschaffer nach Matamma 7 Tinge, im Ganzen
:t2 Tage. Dcbni Markos ist die Hauptstadt von Godjam und
die Residenz des Königs Tekla Haimanot: es ist kein Haupt-
handelsplatz.
2. von Adis Ababa nach Massaua.
Von Adis Ababa nach Warra Hailu 12 Tage, von Warn»
Hailu nach Boromeida 5 Tage, von dort nach Samare 12 Tage,
von Samare nach Makallo ll Tage, von dort nach Aduo >< Tage,
von Adua nach Asmara 7 Tage, von dort nach Masgaua ti Tage,
im Ganzen 5»> Tage.
Makalle in Tigre ist Hauptmarkt, für Salz, das von den Berg-
werken im Tittal-Lande, sechs bis sieben Tageroisen nordwestlich,
dorthin gebracht wird. Adua ist die Hauptstadt von Tigre und
ein ziemlich bedeutender Handclsort. Elfenbein und Wuchs von
Godjam werden dort verkauft, der hauptsächlichste Einfuhrartikel
ist dort, wie überall in Abessinien, amerikanisches Bettzeug
' sheeting i.
Von Adis Ababa nach Beni Schongul.
Von Adis Ababa nach Hill« l'> Tage, von dort, naeh Lakainte
2 Tage, von Lakamte nach Neju vi Tage, von dort nach Tsdu-llum
5 Tage, von dort, nach Kamecs 12 Tage, im Garixen 4" Tage.
Billo ist eine bedeutende Stadt im Leka Lande mit ziemlich
wichtigen) Markt iür Kaffee und Wachs. Lakainte ist die Haupt-
stadt des Dejasmatscli Kurasa, des Herrschers de* Lcka-Landcs.
Botiächtliche Mengen von Gold, Elfenbein und Kaffee, Er-
zeugnisse von Wallcga, werden dort gehandelt. Neju ist ein
Markt für Gold im Wall. ga-Laude, Kaaiees ist die HaupUtadt
von Heui Schongul und der hauptsAchlichste Markt des Landes
für Gold.
4. Von Adis Ababa nach dem Leka-Londe.
\\>n Atlis Ababa nach Lakamte III Tage, von dort nach
Gatamma 1 Tag. zusammen 20 Tage.
Oatamma ist der hauptsächlichste Kaffeemarkt für die west-
lichen Provinzen.
Wasser und Futter ist auf den Mursehen unterwegs vor-
handen. Proviant wird gewöhnlich mitgeführt, kann über auch
unterwegs gekauft werden, was allerdings mit Umstanden und
Zi'itversäiimnil's verknüpft ist.
Der Hauth'lsverkehr findet fast nur in der trockenen Jahres-
zeit, von Anfang September bis Mitte Juni, statt.
Di r gröfste Theil rles Handels iu Adia Ababa liegt iu den
Händen fremder Kaufleute. Es giebt deren etwa 4 Arabische.
*) Seit Fertigstellung 'ler
, und von dort nach
Eisenbahn von Djibouti bis Ailagallo
Harar S 'lug"- "ed d. ..Export".
303
1902.
EXPORT, Orgut dea CentraJvereira für Handfilsgeographie mw.
Nr. 20.
T Armenische, 4 Französische, 3 Griechische, 2 Indische und .1
.Indische. (Z. Z., d. h. 1!H»3, befinden »ich allein in Hiirnr .'!(>
europäische Kaufleute. IL d. E.1
Die haup t sächli clisten Käufer sind der König und die
verschiedenen Ras, die natürlich am wohlhabendsten sind: «Ix-r
auch unter den anderen Abessinieni nimmt die Kauflust rcissond
zu. Immerhin ist. noch viel Geld vergaben.
Die fremden Knutleute treiben nicht, unmittelbar mit den
Provinzen Handel. Die Einfuhrwaaron werden in Adis Ababa
von Abessiiiiern gekauft, die sie im ganzen Lande vertreiben und
mit Wachs, Kaffee, Zibet und Elfenbein nach der Hauptstadt
zurückkehren, wo sie diese Erzeugnisse an die fremden Kaufleute
zur Ausfuhr absetzen.
Mit Ausnahme des Königs und einiger Ras führen die
Abessinier Waaren nicht unmittelbar aus, auch treiben sie mit,
wenigen Ausnahmen keinen Einfuhrluuidcl auf eigene Rechnung.
Die hauptsächlichsten Erzeugnisse und Auafuhrartikel
Ahcssiniens sind Hold, Katleo, Elfenbein, Zihct und Wachs.
Auch Hfiuto. sind ausgeführt worden, aber seitdem die He.rden
durch die Rinderpest im Jahn.' Is'.M dezimirt wurden, ist die
Ausfuhr schnell zurückgegangen und jetzt ganz unbedeutend.
Raumwolle wichst wild in einigen Bezirken, besonders in
Minjur, Iffat, Walkaet und den au deu Blauen Nil angrenzenden
Gebteten. In diesen Provinzen und in dem grölst vn Tboil des
mittleren Ahcsainiaehen Hochlandes wird sie auch angebaut. In
jene» Gegenden werden liberal I bauinwolleue Decken und ,,Scli<uun»sL'
getragen, die etwa durchschnittlich '■< Thaler kosten und allen
europäischen Nachahmungen, die bis jetzt auf den Markt ge-
bracht worden sind, wogen ihrer Weichheit, Dauerhaftigkeit und
ihres Warmhalten« vorgelogen werden.
Wollene Burnusse weiden ebenfalls im Lande hergestellt
und von allen Abessinieni während der nassci d kalten
Jahreszeit getragen. Der Preis betragt .1 bis ;i Thaler für das Stuck.
Für europäische Fabrikate Wörden sich Abnehmer linden,
wenn die Burnusse etwas besser wären als die einheimischen,
dabei aber denselben Preis hätten wie diese.
Ausgedehnte Lager von augenscheinlich geringwerthiger
Kohle, sind in Godjarn und Schoa gefunden worden, sie werden
bis jetzt noch nicht, ausgebeutet, doch scheint dazu Aussicht
vorhanden zu sein.
Seidene Phantasieartikel würden guten Absatz finden,
ebenso emaillirte Waaron, die durch ihr Aussehen in die
Augen fallen.
Zu den einzelnen Einfuhrartikeln ist noch Folgendes zu
bemerken :
Baumwollenes, weifses amerikanisches Bettzeug
(sheetingi. Der jfihrlicho Absatz wird auf 21MM100 Stück von
.'tu Yards geschätzt, der Preis beträgt fi Thaler für das Stück.
Die grofseu Händler kaufen den Stoff in Amerika, die kleineren
in Aden und Harar. Es ist der Haupteintuhrurtikcl, bekannt
in ganz Abessinien und im Somalil.md als „Amerikani-' oder
„Abu Jadid'1. Er wird allgemein zu Zelten und von den meisten
Abessinien» und Gallas auch zu Schürzen und Hosen verwendet.
Seine Beliebtheit verdankt der Stoff seiner Billigkeit, Dauer-
haftigkeit und dem l'instande, dafs er sich gut waschen lafst.
Baum wollener Zitz. Jährlicher Absatz HHHln Stück von
In Yards. Preis 5 bis 10 Thaler für das Stück. Er kommt aus
Manchester, grelle Farben sind bevorzugt. Hauptsächlich wird
er zu Satteldecken und zu Kimlcrkleidern benutzt, auch Priester
tragen den Stoff an Festtagen.
Türkischrolh gefärbte Baum wollenwaareu. Jähr-
licher Absatz 4000 Stück. Die beste Waare kommt aus Glasgow,
der Preis betragt ."i Thaler für das Stuck von dO Yards im
Gewicht von engl. Pfund. Geringere Waare zum Preise von
4 Thaler für das Stück von .'10 Yards im Gewicht von >'!, engl.
Pfund liclert Deutschland Der Stoff wird zu Satteldecken, zur
Ausschmückung der Wohnräume u. s. w. gebraucht.
M aroki u leder. Der jährliche Absatz Iwträgt etwa /»l.liXt
Häute zum Durchschnittspreis von 3 Thaler für das Stück.
Grüne, schwarze und blaue kommen von Frankreich, rotho und
gelbe von Oesterreich-rngarn. Dos Leder wird zu Degen -
scheiden. Patroii. ugürtehi. Maulthierschmuck und Schildüberzügcn
benutzt.
Säbel kommen aus Frankreich, etwa .1000 Stück werden
jährlich abgesetzt, der Preis beträgt .'» bis Ii Thaler pro Stück.
Krumme Säbel linden vor geraden den Vorzug. Degenscheiden
werden nicht verlangt, die Käufer machen sich diese selbst.
tiewehre. Mit veralteten Militärgeweliren ist der Markt
überfüllt, Nachfrage ist. dagegen nach „Kxprefs"- und ,,Lee-
Metford"-Gewehren.
Ueber die sonstigen Einfuhrartikel giebt die nachstehende l'ehprsicht Aiifschlufs:
Waaren
Preis
Uerkiiufl
Hem. l k il Ilgen
Raumwoll waaren
J'uril" iweifs gestreiftes
To.hi
Köper ' Twilli
Segeltuch (Dockl
Heilnickle Tücher
Muslin (liekuntit iu Abessinien
als „shssh^
Zwirn:
rother .
35 011(1 St. ick von .15 Iii«
40 Yurds
4000 Stück von 33 Yard»
I0ÜO Stuck von 50 Yards
500 Dutzend
10000 Stück von 30 Yards
7 bis 10 Thaler pro Stück
."( bis 4 Thaler pro Stück
Ii) bis 15 Thaler p. Stuck
öl) c. pro Dutzend
Manchester
.M anchester
Manchester
Manchester
l bis 2 Thulor
|.L-
duiikelbliiiicr.
Wollouwaiircti:
Teppiche
HO00 bis 41100 Bündel von
30 Strähnen
3000 Hüu.lol
GOOO Bündel
500 Slilck
Desgl
Tuche (Broad cloth)
M'h Warze ...
rothe
Seidciiwaarcn:
nes, bboies und gelbes
1000 Stück
1000 Stück von 3.'. bis 'Ml
Yards
100 Stück von 35 bis 30
Yards
3000 Stück von S Yard»
moirirte Seide
indi« he ■ Surall Seide
Satin:
grüner ......
lointer
schwarzer ....
Black silk
Yclvct . .
300 bis :i00 Köllen von C
Yard»
500 Rollen von 6 Yiirds
DOOO Stück von 30 Yards
300t) Stück von 20 Yards
1500 Stück von 30 Yur.ls
AOOO Bündel
3000 Stück von 32 Yards
4 bis 5Thaler pro Strähne
v. 5'/j his 6 engl. Pfund
:!>/, Tlialor pro .Strähne
von 5 engl. Pfund
3'/3 Thaler" pro Strähne
von ') engl Pfund
H bis 10 Thaler
40 bis 100 Thaler
;l Thaler pro Yard
50 c. Iiis 1 Thaler p. Yard
4 bis 17 Thaler pro Stück
10 Thaler pro Holle
5 bis 15 Thaler pro Nolle
I Thaler pro Yard
l'.'j Thaler pro Yard
1 bis 2 Thaler pro Yard
1 Thaler pro 3 Yard«
2 Thaler pro Yard
Glasgow
Bombay
Grofsbrilamiicn
Basra
Frankreich, Deutschland
und Indien
Frankreich
Sura» ; Indien;
Deutschland
Frankreich
Frankroich
Aegypten
Deutschland
Die wohlhabende Bevölkerung
gebraucht den Slotf zu Schürzen
und Hosen
Vm Fraueuschürzen.
Zu Hosen für reiche U.iite.
Zu Kopftüchern etc.
Zum Welion bunt,
für .Schainas".
Die beliebteste t.röfse ist etwa
R Fufs lang und ,H Fufs breit;
ereile Farben sind bevorzugt.
Mittlere tlröfse, etwa K Fu/s
lang und 10 Fnf« breit.
Zu Burnussen.
Zu Satteldecken.
Zu Schürzen und Fufskleidern
für Reiche, such zuSitfleldnrkcii
Futterstoff zu Mänteln,
Zu Schürzen und Satteldecken.
Zu Fest» .-ig.skIei.lorn.
Zu .Tarken-
Zu Burnussen.
Zum Heslicken der
Zu Festtagsjacken.
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Nr. 20.
t-^-.
Waaron
Preis
Herkunft
Bemerkungen
Verschiedenes:
Pfeffer uikI Nelken . . . .
Zucker:
feinkörniger (grunulsted) . .
in Broden zu 4 engl. Pfund .
Kleine (Jlaskaraflcn, genannt
„Beritt**
Perlen
300 011«!. Pfund
Taschenspiegel
Emaillirto Waren:
Trinkschaalen .
Kochtopf«, emiiillirte
rwlcr
Schirme
300
200 Stück
10000 Stück
60O00 Thaler Worth
500 Dutzend
12 000 Stück
12 000 Stück
3 000 Stück
2 000 Stuck
Dschidda-Leder
Pitrfü
Seife
Sch
apen
uhe
3 000 Haute
200 Dutzend Flaschen
3 000 engl. Pfund
200 Kisten
500 Stück
3 000 Stück
lOThaler pro Karsais von
iä engl. Pfund
7 Thaler pro Maund
2 Thaler pm Brod
1 Thaler für 3 Stück
1 Tlialer für 2ö Stück
1 Thaler für 3 Stück
1 Thaler für 3 Stück
1 hin 2 Thaler diu- Stück
I his 2 Thaler das Stück
nix 2 Thaler pro Haut
Thaler pro Flasche
V, Thalor pro engl, Pfd,
12 bis 17 Thaler
Hute . .
Eisen waaren:
Pfannen .
Keilen. Nflgul, Federmesser,
Schlösser, Schlüssel, Schrau-
hen, Sägen und einfaches
Oerath für Ziunnerlcut«
Munition
4000 :
4 000 Stück
5 000 Thaler Werth
1000 000 bis 2UO0 0OO
Patronen
pro
5 bis 10 Thaler pro Stück
4 hin 5 Thaler pro Paar
IV, hi* 3 Thaler pro Stück
1 his 3 Thaler pro Stück
1 Thaler für « Stück
Indien
| Indien und Mauritius
OesU-rn-ich -Ungarn und
Deutschland
Deutschland und Oester-
reich-Ungarn
Deutschland
I Deutschland u Oester-
/ rcich-Ungarn
Deutschland und Oester-
reich- Ungarn
Deutschland und Oester-
reich-Urigam
Dschiddn
Frankreich
Krankreich
Amerika und Hufsland
Deutschland
(trofshritannien und Iii-
Geringer Bedarf.
Ungefärbte halten den Vorzug
vor gefärbten. 1 Pint Inhalt
Sehr verschiedene Munter. Die
Perlen werden als Zierrath von
den (»alias und Sehangallas ge-
h raucht.
Kleine runde Spiegel in Zinn
gefaxt, hauptsächlich un die
Gallus verkauft.
Hauptsächlichste Nachfrage
nach V, Pint fassenden CefafHcn.
id l«e-
■zugt.
nicht.
Kninkreich
Indien und
[Großbritannien
Deutschland
(Frankreich
und
Schwarbe oder weifso •
gehrt, letztere werden Im'v
Wied Mscokinledcrgcli
Killig und stark duftend.
Billige weifse Sbmgimseife
.lede Kiste enthalt. 2 Büchsen
zu 20 Litern.
Billigellange- u. Wandlampen.
Hauptsächlich von Krauen ge-
tragen
Schwarze und graue Filrhütc.-
Am meisten sind Pfannen mit
1 his 3 Kufs Durchui. liegen rt-
Wird vom Konig in beträcht-
licher Menge zur Anfertigung
von Patronen eingeführt
Centpal -Amerika und Westindien.
Dl« Geschäftslage in Guatemala. 'Originalbericht von Ende
Juni.) Seit meinem letzten Berichte i siehe Export Nr. '.'.'Ii hat
sich die geschäftliche Lage unserer Repuhlik melir un<l mehr
und allein deshalb, weil die
dem jeweiligen Tageskurse
als sein Konkurrent einzig
Zahlung der 30pUt. in Gold —
unterliegend, von Tag zu Tag, von Woche zu Woche schwankt. —
BiBher war dem Importeur die Kalkulation seiner Wsaren schon
durch d;e seinen Rimessen zu Grunde zu legenden Kurse er-
m .Til» Ihr - fe t Jfi^fF-^ ^Js^« srhwr' jr iaipr *finftthi*t r h hPi Bezat,,un* ,,er ™le mit
mit der Veröffentlichung des Dekretes sind. wenn .«ch nicht ,lwl Kursschwankungen zu rechnen.
viel, so doch etwas die Kurse in die Hohe geschnellt, und
unter heutigen Verhältnissen bedeutet auch ein Steigen der Kurse
um nur 2.r> bis .VI Punkte viel.
Zahlreiche Hiluser sahen sich infolgedessen veranlofst, noch
vor Kurzem ertheilte Aufträge kablcgraphisch zu annulliren. denn
ein Import zu den jetzigen hohen Zöllen — dic*ell>ou betragen
bei gegenwärtigen Kursverhältnissen etwa noch einmal soviel
wie vordem - - ist. fürs Erste wenigstens, ausgeschlossen und
wurde solange mit effektivem Verlust verbunden sein, als die
Konkurrenz noch über alte, billig einstehende, Bestände verfügt,
ilie sie also hilliger abzugeben vermag, als die theurer importirte
Waare. Die neue Zollregelung hat aber aufser der stattgehabten
Erhöhung der Zölle auch noch andere Xachfheilc. Denn da die er-
wähnten .'lOpCt. von den Importzöllen zum Tageskurse zu zahlen sind
also nicht z\i einem offiziell festgesetzten Kurse -- so entsteht
daraus für den Importeur die Schwierigkeit, dttfs er nufscr Staude
ist. seine hereinkommenden Waaren im Voraus zu kalkuliren,
also auf dieselben im Voraus, vor ihrer Ankunft, Lieferungsauf-
triige aufzunehmen. Dies ist mit einem, unter Umständen be-
trächtlichen Zins Verluste für ihn verbunden. Weiter aber wird
durch diese Zollrcgcluug die Konkurrenz mit Anderen sehr er-
schwert, vielleicht unmöglich gemacht. Angenommen, zwei Kauf-
1,-ute desselben Platze* kaufen die gleiche Waarc zum gleichen
Preise und unter den gleichen Verkaufsbedingungen, aber zu
verschiedenen Zeiten, sudal's die Wnare des Einen etwa .1 bis
4 Wochen früher ankommt als die des Konkurrenten, so ist es
in Anbetracht der hier von Woche zu Woche olt bedeutend
wechselnden Kurse sehr leicht möglic h, dafs der eine Importeur
eiche Waare zu zahlen ha
Zu alledem kommen nun nn.-h weitere erschwerende Um-
stände hinzu. Letzthin haben es die deutschen, englischen und
französischen Minister verstanden, die Regierung zur Zahlung
, verschiedener alter Schulden an , Private zu zwingen. Die
| Regierung sträubte sich anfangs freilich mit aller Gewalt gegen
eine derartige, hier noch nie dagewesene Zumuthung, aber
| schliefslich half ihr alles nichts und als die genannten drei
Minister einfach erklärten nicht eher von dor Stelle zu gehen,
bevor die betreffenden Schriftstücke fertiggestellt seien, mufste
ministers bis
Beamten unter Leitung des Herrn Finanz-
gegen Mitternacht bei Talgkerzen schreiben, bis
die ganze Angelegenheit erledigt war. Das Vorgehen der Ge-
sandten hat in weiten Kreisen böses Blut gemacht, vornehmlich
in Kreisen der fremden Kaufleute, die unter den Folgen desselben
am meisten zu leiden haben. Denn die Regierung sucht sich
nun ihrerseits für solche Zwangsmiifsregeln schadlos zu halten
dadurch, dafs sie dem Handel an allen Ecken Stenern und Ab-
gals-n auferlegt, die für denselben unter heutigen schwierigen
Verhältnissen doppelt drückende aiud.*i
Eine der vielen Verfügungen, dio kürzlich erlassen worden
sind und deren Fortsetzung geplant wird, ist ein neues Reglement
für oder, besser gesagt, gegen dio Kommissionshäuser, Weehsel-
ogenten, Vertreter curopaisi her überhaupt ausländischer Fabrikanten
etc, nach welchem alle diese Firmen zur Zahlung einer mnnat-
mehr resp. weniger Zoll auf die gleiche Waare zu
hat
*i Anmerkung d. Hed. Das wird vorübergehend sein. Wenn
die fremden Gesandten es immer so machen, wie im vorliegenden
Kalle, so wird das in Geldsachen leichtsinnige Gebühren der über-
seeische« Regierungen schwinden, und einer vernünftigen Wirt-
schaft Platz machen.
395
1902.
EXPORT, Organ dt» Centralverein« för HaniiflKg«ogmpbie usw.
Nr. 29
liehen Quote bis zu Guatla $ 2'»0 — gezwungen werden, forner
zur Stellung von Zeugen für die kaufmännische Fähigkeit der
ausübenden Personen und eines Burgen für die Summe von
$ 10 000 hie». Währung für den Fall von irgend welchen Diffe-
renzen. Nun besteht ein beträchtlicher Theil des hiesigen Handels
im Kommissionshandel: fast jedcR Geschäft wickelt einen grüfseron
oder kleineren Theil «eine* Handel« in der Form eines Kommissions-
geschäftes ab resp. besitzt selbst Vertretungen von ausländischen
Fabrikanten dieser oder jener Branche. Alle diese, fallen unter
dieses Gesetz, dessen Nichtbeachtung mit Gefängiiifsstrafo bin
zu - Jahren geahndet winl. Es ist klar, wie schadeuhringend
die Zahlung ciliar derartigen Quote bei dem jetzigen schlechten
Geschäftsgänge auf das ganze Geschäft wirken musa. Einigen
kleineren Kummissionshftusern, die sieh mit Häuservcrkäiifeu etc.
befassen oder Kommissionsgeschäften in Landesprodukten etc.,
wird die Zahlung der Quote olierhaupt unmöglich sein, und sie
sich wohl oder Obel gezwungen sehen, ihre Thatigkeit
Besonders ungerecht erseheint die Anwendung
lents auf die Vertreter ausländischer Fabrikanten,
ie diosc sind es, welche den Kredit des Landes im
ide aufrecht zu erhallen bestrebt sind, die nicht allein die
nach hier oxportirenden ausländischen Fabrikanten, sondern
auch den nach hier importirenden Kaufmann vur gegenseitigen
Verlusten und Differenzen zu schützen suchen. Doch die Rc'
giorung braucht Geld zur Bezahlung ihrer Schulden und hierzu
müssen eben Mittel und Wege gesucht werden, wo sie zu linden
sind.
Ein weiteres Reglement wird scheinbar geplant. Es betrifft
die Besteuerung von Thüren und Schaufenstern der Geschäfts-
häuser. Auch diusu Steuer ist geeignet, den Handel zu schädigen.
Allerdings ist dieselbe für die direkt davon Betroffenen weniger
drückend, als für die indirekt Betroffenen d. i. das Publikum.
Denn wahrend der Kommissionär seine Abgabe aus eigener
Tasche bezahlen mufs — in der Regel wird es ihm nicht mög-
lich sein soine Committenteri zur Zahlung einer höheren Proviaion
zu bewegen - schlügt der Geschäftsinhaber eines offenen Ladens
die zu zahlende Quote einfach auf den Werth der verkauften
Waarcn, so dal» die Quote in letzter Linie vom Publikum be-
zahlt wird.
Was für weitere Steuern uns noch bevorstehen mögen,
wissen die Götter. Das Eire aber wissen wir, dafs es mit dem
Handel von Tag zu Tag mehr bergab geht. Allgemein hört man
die Klage über schlechtes Geschäft, dessen Nutzen mit den Un-
kosten ni.-ht mehr in Einklang zu bringen sei. Leute, die zu
den bedeutendsten ihrer Branche run Platzo zählen, verkaufen
manchen Tag über für kaum $ 2;i, und sogar weniger. Dem-
gegenüber gehen die Preise für Untorhaltsmittel etc. höher und
höher. So zeigte die Elektrixitfttsgesellschaft kürzlich an. dafs
sie genöthigt sei, vom 1. Juli ab die Preise für das elektrische
Licht höher zu setzen, sogar die Zeituiigsabnuucmcnts werden
heraufgesetzt, kurz, Alles deutet darauf hin, dafs wir uns wieder
in einer Krise I »-linden, die man bereits vor einem Jahre als
endgiltig vorüber bezeichnen zu dürfen glaubte. k. w u.
Süd-Amerika.
Dar Streit um Palagonien. (Originnlbcrieht aus Santiago. Dieses
grofse Land, zweimal so grofs als das Deutsche Reich, bildet
jetzt den Gegenstand eifriger Verhandlungen zwischen Chile
und Argentinien. Die von beiden Regierungen nach London
abgesandten Sachverständigen haben ihre vielbändigen Gut-
achten in englischer Sprache dem Schiedsrichter, also dem
Könige von Großbritannien, eingereicht. Diese Schriftstücke, von
zahlreichen Photographien und sorgfältig gearbeiteten, genauen
Kartei) begleitet, liegen dem von dem Könige ernannten Richter
vor. Ein Stab englischer Ingenieure ist nach Südamerika gereist.
Einige derselben haben die kleineu streitigen Landstreifcn, welche
zwischen den nördlichen und mittleren Thcilen Argentinien*
und Chiles liegen, untersucht Es sind diese die Umgebung
des Cerro San Francisco, nordöstlich von (xjpiapö, nahe dem
27" s. B., also ein Theil der Wüste von Atucama. und das Quell-
gebiet, des Valdivinflusses, ein schmales Hochgebirgsthal östlich
von Valdivia. Diese beiden Stückohe» sind ohne gröfsere Be-
deutung und werden vielleicht dazu benutzt werden, diejenige
Republik, welche durch die Entscheidung über die pcitngonischcii
Gefilde henaehtheiligt werden würde, zu trösten.
Die in Patagonien von beiden Regierungen beanspruchten
Ländereisu sind «Ingegen sehr ausgedehnt und zum Theil recht
werthvoll. Es handelt Bich da um ein Gebiet, welches zusammen
wohl das Königreich Bayern au Gröfso übertrifft und einzelne
Thäler enthält, in welchen nicht nur Weizen, Gerste, Kartoffel»,
sondern auch Wein und Melonen gedeihen, und in welchen an
vielen Stellen »ich prachtvoller hochstämmiger Urwald und über-
aus fruchtbare Viehweiden ausbreiten. Grofse, zum Theil wasser-
reiche und stellenweise gut schiffbare Ströme durchziehen
mehrere der streitigen Thäler. Dieses gröfsere streitige Gebiet
wird jetzt von Sir Thomas H. Holdich, Iugeuieuroberst in Be-
gleitung lies Herrn Dr. F. Moreno und des Herrn Dr. J. Steffen,
bereist. Wahrscheinlich werden alle diese Herren im Juli nach
London zurückkehren, und wird dann das Schiedsgericht zur
entgültigen Entscheidung zusammentreten. Hoffentlich werden
bis dahin die stets zu heftigen Ausfallen bereiten Zeitungen
jener beiden Völker sieh zurück I in) tcn.
Was nach dpm Ausspruche dos Schiedsrichters erfolgen
wird, ist schwer zu sagen. Denn hinter dem Streit um die Gc-
birgsthiiler der patagonischen Andon steht der Anspruch auf die
führende Macht in Südamerika. Ks mischt sich auch noch ein
anderer Faktor in die patagouische Frage, nämlich die Börsen-
spekulation, und diese bringt von Zeit zu Zeit die unglaublichsten
Gerüchte in Umlauf. Da boide Staaten, Argentinien wie Chile,
fast nur Papiergehl und nnfserdem sehr wenig Göhl- und Silber-
münzen besitzen, so findet die Spekulation in dein Kurse der
schnell aul und ab schwankenden Papiere eine reiche Fundgrube
für leichten Gewinn. Besonders in Buenos Aires wird daher ein
tolles Spiel mit Kriegsgerüchte.ii getrieben. Freilich findet das-
selbe in Valparaiso meist ein entsprechendes Echo. Es ist nicht
unmöglich, dafs in Europa und, seit Herr Picrpont Morgan Bich
für südamerikanische Eisenbahnen interessirt, auch in New York,
ein solches Spiel angegeben, dann in Buenos Aires in Umlauf ge-
setzt wird, um nachher dort wie auch in Chile die papieruen
Luftschlösser zu stürzen. Meist erklingen nach wenigen Wochen
wieder Friedeusschalmeieu ; es werden dann elegische Klagen
über das böse Chile augestimmt. Die chilenischen Zeitungen
hetheue.m ihre Unschuld und der Kurs steigt wieder.
Die eigentlichen Urheher des Spioles mit dem Kurse der
südamerikanischen Papiere sind wohl sämmtlich Fremde. Die
Südainerikaner freuen sich aber, dafs dss Papiergeld, in welchem
sie ihre Privatschuldeu und deren Zinsen zu bezahlen haben,
leichter zu erwerben ist und sehen es gar nicht, dafs ihr
Vaterland und ihr Volkswohlstand mit jedem Kurssturz einen
Schritt tiefer in den bodenlosen Abgrund des Bankerott« ge-
sunken ist.
Einstweilen ist der Gegenstand des südamerikanischen Bruder-
zwistes das westliche Patagouien. Chile verlangt die kleinere
Hälfte des lindes, nämlich da< Stück westlich von der Wasser-
scheide der Anden: Argentinien will nicht nur die bei weitem
gröfsere Hälfte im Osten des Gebirges, sondern mehr als nenn
Zehntel des Ganzen haben. Die doitigcn Gelehrten haben ge-
funden, dafs der eigentliche Rücken der Anden weniger an der
fast überall hohen Wasserscheide, als vielmehr an einigen kurzen,
sehr steilen und unzugänglichen Gebirgslahyrinthen zwischen
den westpatagoniachen Flüssen gesucht worden mufs.
Unterdessen bevölkert sich Patagouien schnell. Vor etwa
60 Jahren war das ganze Land nur von wilden Nomaden be-
wohnt. Damals zogen alljährlich chilotische Holzfäller au der
Westküste nach Süden; die Küsten der südlichen Inselwelt
wurden von Robbenschlägen! und Walfischfängern verschiedener
europäischer und amerikanischer Nationen besucht,
man als Nordgrenze des ganzen Landes den riesigen
seinem ganzen Lntife schiffbaren Rio Negro annimmt, so
die Argentinier an dem Räude Patagotiicns, aber uufscr!
selben, diu kleine Stadt Patagones.
Am 21, September IS-l.'l nahm der chilenische Marinekapitün
Williams im Auftrage des Präsidenten der Republik, den
Manuel Bühles, an Bord des kleineu chilenischen Kriegsschiffes
„Ancudu Besitz von der Msgelliuistrasse. Kr gründete im Hafen
San Felipe, nahe der Bai von Port Familie /Huugerhafen i das
Fort Bulnes. Lebhaften Antheil an dieser Expedition nahm der
deutsche Naturforscher Bernhard Philippi, der später als Gouverneur
des Territorio de Magallanes von den patagonischen Indioin.
denen er allzu grofses Vurtrauen bewies, ermordet wurde. Jetzt
ist etwas nördlich von dem bald wieder aufgegebenen Fori Bühles
die Stadt Puiita Arenas I Sandy Point, Saudspity.ei grofsartig auf-
geblüht. Diese südlichste Stadt der ganzen Enle besitzt heute
grofse Geschalte, Zeitungen, Schiffswerften, ein Theater und
bildet den Mittelpunkt eines besonders durch Schafzucht und
Wollexport sehr reichen Landstriches. Auch Gold ist in den
benachbarten Territorien zeitweise gewaschen, Braunkohlen sind
manchmal gegraben worden. Etwas Garten- und Kartoffelbau,
auch etwas Rindviehzueht wird hauptsächlich von Schweizer
Kolonisten getrieben. Holz zum Bauen sowie zur Feuerung
wird an manchen Punkten geschlagen. Freilich werden alle
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— Wenn
, fast in
besafsen
halb des-
300
Nr. 29.
EXPORT, Orgtn de« Centralverein* ftr Handelsgeographie nsw.
1902.
diese Gewerb«; dadurch beeinträchtigt, dafs der Arbeitslohn
ziemlich hoch ist, und die verhidtuissmafsig wenigen Einwohner
der Gegend meist von Schafzucht un«i Seehamlcl in Anspruch
genommen werden. —
Allmahlich situl auch «lie Argentinier vorgedrungen. Gegen- |
Ober Patagoncs, also auf der stidlii-hcn Seit»' des Rio Negro,
erhebt sich das Städtchen Viedma. in welchem eine Menge argen-
tinischer Beamter, ein paar Klöstvr und eine grölscn- Militär- ■
abtheilung ihren Wohnsitz gefunden haben.
Aber «lic i-rrto wirkliche Bi;siodlung des Lande« durch A« ker-
I inner und Viehzüchter fand vor fast einem halben Jahrhundert
durch Einwanderer aus dein englischen Wales statt, Die Kin-
wohner ilieser Landschaft < Waliser, Welaehc, Galenaest im west- |
liehen Großbritannien hallen uiunlieh aufscronlentlich fest an :
ihrer keltiaebeu Sprache und an ihren alten Gebrauchen und |
Einrichtungen. AU damals überall in der Welt «lie greisen und
kleinen Nationen anfingen, für den Bestand ihrer Spracho und
Nationalität Sorge zu tragen, gaben einige dieser Waliser unter
ihren Landslcuten Anregung zur Auswanderung in ein fernes
unabhängiges Land, in welchem sie ihn- Nationalität bleibend
Riehern ki'mnten. Eine Anzahl solcher welscher Familien fuhr
also in .Segelschiffen au die putagonisehc Kirnte und mit der Zeit
breitete sich diese Ansicdluitg um «lie Mündung des Flusse*
Chubut i i«pr.: Tschubi'it l aus, Zuerst pflegten sie eifrig den Verkehr
mit ileu patagonischon Indiern. .Sic hauten Weizen und tauschten
gegen Brod Federn des patagonischen Straufsi-s, Felle des
amerikanischen Löwen und andere Lamlcsprodukte ein. Ihr Vieh
vermehrte weh zu grofsen Herden.
Mit der Zeit kamen diese walisischen Einwanderer «loch in
Neth, und als sie vun der argentinischen Regierung Unter-
stützung brauchten und erhielten , bidestigtc sieh bald die
argentinische Landeshoheit und breitete sich fiher das sehr aus-
gedehnte, von den wenigen walisischen Familien besiedelte Land
uns. Damit hatte der argentinische Staat ih n gröfsten Tlieil von
Piitag'vnien in Besitz genommen. Allmählich gründete die
argentinische Regierung mehrere Stationen an der atlantischen
Küste. Neuerdings hat sie dieselben durch Telegraph mit
Buenos Airea verhunden, und da die südlichst.- derselben durch
ein Telephon mit Punta Arenas sprechen kann, hat die chilenische
Regierung das Vergnügen, mit ihren Civil- und Militärbehörden
an der Magcllanstrafse über Buenos Aires durch «len argen-
tinischen Staatsteh graphen verhandeln zu können. Ferner hat
jetzt die Argentinische Regierung eine deutsche Dampferliuic,
welche jene Stationen und Punta Arenas anlauft, subveutionirt.
Die Folge ist, «Inf» «ler ganze Handel, von welchem früher ein
Theil Über Valparaiso ging, jetzt über «len La Plata stattfindet.
Ju, die argentinische Regierung, welche keine besondere
Schwierigkeit hat, auf ihren schrankenlosen Ebenen Eisenbahnen
durch die zahlreichen europäischen Unternehmer, welche nach
Buenos Aires kommen, bauen zu lassen, hat jetzt bis an den
Rio Negro nahe «ler Stelle, wo <lie beiden Quellflüfse Neucjuei.
und Limai sich verbinden, eine Eisenbahn fertig gestellt. —
Allmählich sind die Waliser das lange Thsl dos Rio Chubut
hinaufgezogen und an der Wasserscheide des paeifisehen Ozeans
angelangt. Sie haben dieselben mit ihren Viehheenleu über-
schritten und «las «ehr schone uml ausgedehnte Gebiet de» in
den chilenischen Corcovadogolf, listlich von Chiloe, einmündenden
Rio Ftitnleiifn betreten und sich in dem östlichen Wink« ! dieses
Gebietes ausgebreitet.
Unterdessen sind auch von anderen Stellen, besonders von
der Ansh-dclung deutscher Ackerbauer am grofsen Llmiijuiliucsec.
Einwanderer nach dem argentinischen Xahuelhunpisee hin vor-
gedrungen. Kit» Bremer Haus hat in Valdivia auf den Wi-rften
«ler dortigen Dcntschon Dampfer bauen lassen. Diese sind dort
in Stücke zerlegt und über Puerto Montt und den Llati.viiihu«-
sce an den chiletiisehen See von Todos los Suntos und über die
Wasserscheide an den argentinischen Xahuelhunpisee gebracht
und an diesen malerischen Wasserspiegeln zusammengesetzt
worden. Seit ein paar Jahren vermitteln diese Erzengnisse
deutschen üewerbllcilses den Handel dcutschrc.lcnder Ein-
wanderer in Patagonien.
So hat sich eine Bevölkerung von im Ganzen wohl gegen
zwanzigt.iusend Seelen an verschiedenen Punkten von Patagonien
aiigcsicdctt. Bmcn gegenüber bilden «Ii«1 Nnehkotnmiu «h-r alten
Itulier eine kleine Zahl von wenigen nomadisireuden Familien.
Früher besonders von argentinischer Seife ans verfolgt, haben
sieh diese lndier jetzt in hohem Grade an die Ansiedler ange-
schlossen. Die Männer helfen den Einwanderern oft als Führer,
die Mikdehen dienen manchmal hei Fremden, uml mancher An-
siedler hat sieh mit den dunklen Töchtern tleS Landes daiienid
befreundet, Ueherall sind «lie lndier gern gesehen, wenn sie
Felle und Straufsfedoru, auch wohl Pfenle zum Tauseh bringen
und nicht selten mit etwas Getränk und anderen geringen Waareu
abgefunden werden.
Während «lie Waliser eine völlig einheitliche Bevölkerung
von g«'gen dreitausend Seelen mit protestantischen Gemeinden
und eigenen Schulen in ihrer keltischen Sprache bilden, sind «lie
Deutschen, welche au Wohlhabenheit, Bildung und Bedeutung
im Handel und Wandel, vielleicht auch au Zahl obenan stehen,
nirgends geeinigt. In Patagonien gibt es keine deutsche Schule
»der Gemeinde, Wenn mau «lie Deutsc.hristerreic.hei und Doutsch-
schweiz«>r mitrechnet, werden wohl die meisten einzeln wohnenden
Einwanderer des Landes Deutschretlenile sein. — Li Punta
Arenas sind besonders zahlreich «lie Anstriaeo«, slawische
oder italienische Oesterreicher, meist Dalmatiner, Englander,
Nordamerikaner, Skandinavier, Franzosen und ouch Italiener
fehlen nicht. Ueberall wird das Spanische als Verkehrssprache
anerkannt. Die zahlreichen chilenischen Beamten und Militärs
in Punta Arena« sprechen wohl, ebenso wie die argentinischen
in Vieilma, nur spanisch. —
Sobald diu* Schiedsgericht die Grenze zwischen Argentinien
und Chile festgestellt hat. wird wahrscheinlich s«>fort von beiden
Staaten eine systematische Besieilelung des I^andes in Angriff
genommen werden.
Dia deutschen Kolonien in der Serra de Nerval.
Originalbencht vom Lehrer G..I. von Barsewisch in Sän Laurenco.
iS.-hlufs.)
Die Italiener siu«l Lombarden oder Venezianer; die Oester-
reicher aus Kähmen otler Tirol; di«> Deutschrussen aus «len
Fabrikstiidtcn Russischpolens (Lodz, Kabianice, Toiiimxow, Turek,
Ozorknw, Zdonskawola, Lgierz, Ssiratow usw.), si«> sind alle
Welwr; m giel>t auch einige Waldarbeiter aus RussischlitliMuen
und Volhvnia; dio Pommern sind alle ehemalige Gutsleute aus
Hinterpomineni ; «lie Schweden sind meistens Didekarlier oder aus
Norrike, ehemalige Tagearbeiter: die Polen sind entweeler aus
, Preussischpolcn lGutslcut<>[ oder aus RiuMiischpoh'n (Weberi;
j die Spanier sind theils Catalonier, t hei In Andalusier, ehemalige
Hafenarbeiter.
Geschichte «ler Kolonie. Die ehemalige kaiserliche Reichs-
regiemug. liefe im .Iniire 1**H in «ler richtigen Erkenntuifs, dafg
nur weitestgehende Beförderung des Ackerbaues, ausgedehnte
Kultivirung des Urwaldboden* zur Prosperität des Landes
beitragen können, die ungeheuren Waldgründe in der Serra do
Herval anfangen zu vermessen und zu parzellircu. Lu Jshre
Iss'.t kamen «lie ersten Kolonist« «!. Spanier und Italiener, diese
wurden auf den Ländereieii nördlich vom Stadtplatz angesiedelt:
dh- Kolonie Nndeo dn Barao do Triumpho ward inetallirt; gleich-
z«>itig wurden auch die Utndcreien im CcrrO Negro aufgemacht,
sowie die vernaohlilssigte und fast, verlassene Kolonie Sao
Feliciano, ti.'t km südlich von Barao do Triumpho im Municipio
Eucruzilha>la. wieder aufgenommen und ne«i besiedidt. Alle drei
Kolonien wunlen zu einem Komplex vereinigt; der Sitz des-
selben war in BarAo do Triumpho, erster Chef war Dr. Brito.
In den Jahren |s\MI und l.s'.M kamen die Einwanderer massen-
weise. Der Turnus «ler Aufuahiue war wie folgt: Kamen
die Einwanderer mit einem nationalen Dampfer von der Ilha
das Flores uler grofsen Hos]iedaria «los Immigranten Brasiliens)
in Porto Ah-gre an, so wunlen sie einige Tage in der Hospedaria
:nu Mori-o t'rvsfid verpflegt; alsdann wurden, sio per Dampfer
der Conipnrihia Huvi.d den Jatuhy aufwArU bis zur Station
Xar«pie;iih«s hefördert ; hier ausgesi-hiflt, verblieben sie wieder
einig«- Tage in der hier Isdindliehen Hospedaria: damich be-
stiegen sie den Zug der Bahn Estrada de Ferro de Minas de
S. .leronyino, um bis zur Kohlenmine zu fahren. Hier angelangt,
verlud man sie aut Ochsonkarreteii : nun ging es zwei Tage
lang über den Camp» bis nu den Ort Faxitial; hier befand sich
. benfalls eine Hos|<*daria. Am Faxinal blieben «lie Immigranten,
bis sie pur Maulthier tiacli dem Stadtplatz weiter befördert
wunlen. wo sich wi.der ein Barracao dos Immigrantes Ix-fand.
Am Faxinal bekamen die Einwanderer pro Tag Mürels I Ver-
ptlegungsgehl. r. bis sie auf dem Stadtplan abgeliefert wurden.
Hier mufsten si«' in den dichten Urwald, «im sich ein Kolonic-
loos auszusuchen, das sie nachher im Escriptorio einschreiben
Helsen: von diesem Tage an empfingen sie Subsidicn in Bons
bis Mürels iMMi. Später wurden die Land«trafsen gebaut, hierzu
wunb-n die K»lunisten hcrungezogeii. sie erhielten Bons von
Mürels-' pro Tag. — So vergingen die Jahn*; bald hatten auch
spekulative Kopfe Vcndas i Stores, Kramladen i aufgethan. Nach-
dem die Kolonisten die ersten Hütten in finsteren Wald>>«grOnden
gebaut, hieben sie Wald um. brannten, pflanzten eine Alqueira,
Mnis und Abohores; im zweiten Jahre wurden iu diesen Rocas
Digitiztxl by Go(
397
1902.
EXPORT, Ortnut des Oentralverelns für Han<iel»«ograpMe »f.
Nr. 20
Bohnen. Korn. Weizen. Kartoffeln, Mandiocn usw. eingepflanzt.
Nach und nach erholten sich die Kolonist«!!, bald dachte man
auch hier und dort daran, eine Schule zu bauen. In. Jahre 1*'.W
wurde die Schule in A. Silveira, 1*!M in Kstrada Gerat gegründet.
Schreiber diese« kam Ende des Jahres 1M>4 nach Pikadc F. Abbi.lt,
er gründete in dieser Linha die Sehide unter Pommer» und
Deutschrussen: ein geräumiges Rchulhaus mit Lehrcrwohntiug
wurde auch auf ein von der Regierung zu diesem Zwecke er-
worbenes Kolonieloos gebaut. -Im Jahre IHV.'i wurde die Pfarr-
kirche am .Stadtplatz gegründet, im selbigen Jahre die Kapelle
in F. Abbott erbaut. — 1 wurde die protestantische Pfarrei
eiu^e riehtot.
In der Serra do Herval zerstreut lebende Deutsehe -
Im Munizipio de Sfto Jeronymo. In der Villa S, Jeron yrao:
Arthur Jonische, Hötolbosit/.or, A. Frank, Tischlermeister, Job.
Krug, Fährmann. In den Mina* de S. Jeronymo: Ott» Spahling,
Direktor der Koldengrube, A. Spalding, Sekretär. In der Serra
de I'almeira: Chr. Scheidtauer, Sagemühlen besitzor. G Soheidtauor.
Kolonist, Anton Voitdamtnc, Adrian Vandamme, Kolonisten.
Munioipio dnK Döres doCamt|un: Jakob Barth, Arzt, Ad.
Eymal, Arzt, J. Volz, Kolonist. H, Matzenbaeher. .1. MaUcnbacher.
Benno MaUenbaeher, G. Griebel, H. Hemm. Kuhmisten an der
Costa da Serrnl. J. Grahe Vendist iiii der Villa Döres,
H. Kilp. Fuhrmann lauf der Estaucia das (Vi.iva.tj. A. Vetter,
Viehhändler, Peter Barth, Schmied, A. Scheidtnuer. Kolonist .in
Potreiro Grand.-.. — Municipk. de Porto A leere: Gerhardt
und J. Hoff, P. Huber, Vendisten, Franz K»ns.nzius, Müller,
Pillmann, Brauer, X. Frederos, J. Jottner, Vcudisten, A. Gramm,
Schuhmacher, v. Heimburg. Kolonist, A. Kri.nhanlt, Estanciciro.
M. Riegel, Gerber und Sattler, H. Tnntini, Gerber lim Kolnnio-
bezirk Marianna Pimentel >; Baum. .T. I<ang, Schonhofer, Kolonisten
(in Potrero Grande bei Pedros Braucasi: t'apitao Schneider.
Est.mciciro (Fazenda da Barl.a Negra . ; Alban Kollor. Estanciciro
t Fazeiida Douraditho. : K. Würdig, Fabrikant der » 'rinn vcgctal
pflanzliches Hofshaar, Kunatprodukt aus den Blattrippen der
ButiApalmcu . in BotpieirAo).
Aussichten für die Kolonie Barau do Triumpho.
Man kann wohl der Kolonie BarAo do Triumpho ein günstiges
Horoskop stellen. Ich kann bestätigen, dafs seit den sechs
Jahren, in denen ich in dieser Gegend weile, die (iesaiiimtlage
der Kolonie sich gehoben hat: diese Behauptung kann ein un-
parteiischer Ritt durch die Pikaden zum Beweis erbringen. Unter
allen immigrntoris. hen Kiementen sind die Spanier allein zurück-
geblieben, das liegt aber nur an ihnen selbst, nicht in der
etwaigen Ungunst änfserer Verhältnisse : Spanier sind kein Kolo-
nisatioiismaterial, alle audoron Nationalitäten sind es, Freilich,
das vorletzte Pflanzungsjahr 1 *".<'.»/ HH N I ist auch für diese
Kolonie ein verderbliches gewesen: jedoch nicht nur für Baräo
do Triumpho, sondern für ganz Südamerika: denn nach kolossalen
Ueberschwemmungen im August-Sept« inber lx!l<l trat v»u Oktober
bis März eine anhaltende Trockenheit mit enormen Hitzegraden
ibis zu 1 44* C. im Schatten) ein, die die Pflanzungen de-
eimirte. - Jedoc h ahgesehen von diesem lTebelstande, der ja nur
in langen Perioden vorkommt, schreitet Bunin do Triumpho einer
besseren Zukunft entgegen. Neue AhsatzplUtzc siml gefunden, die
Produktion lo bt sieh, neue Strafscn werden gebaut; zwei zukunfts-
reiche Hafeupliitze an dir I.agöa dos Piitos (Barra do Hibeiro,
mit direkter Dampferfahrt nach Porto Alegre, 11 I.aguas entfernt;
Porto dos Tapes, mit direkter Segelverbindung nach Pelotas und
Rio Grande, l> Legua* entfernt, nehmen die Produkte der Kolonie
gegen sichere Bezahlung auf.) Der Preis der Ländereien steigt.
Kurz, im Ganzen bietet sich ein günstiges Bild dar. Möge die
Kolonie auf dieser Bahn zum Wohlstand unentwegt wcitoi-
schreiteu!
Barao do Triumpho, im September H»01.
G. .1. v. B
Hypsometrische Angaben aus der Serra do Herval.
ferro da Venda
Arroio Subtil
Arroio Tigro
Serra Tigro
Arroio Subtil sinli«
Strasse v.,n Hat.".» do Tri-
umpho
Cnpclla Velha
C. Tavares
Scrro Vigin
Col. Lysi»
Quelle'n des Arroio Pinheir»
Col S.V. Keliciatio
Marval, Pas*.
Passo Mariasiuha >les «in
f iimuipi.t
Arroio Sapalo
Villa Caeaparn
Serra BuMrv
ferro Carum»«'«
Sorru Cuvndcira
Municipio K.nrrtizilhad»
idum
■dem
idem
nach Säo Pcliriiiiio
Municipio Säo .loäo
idem
iiielii
idem
Municipio von Sä« ,lr«io
Municipio Knenizillridu
idem
4«)
1. tl
UWl
2-.T.
IM
■>K,
••»11
2. V.I
2!HI
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22» !>••/.
17.-.
idem .'19
Municipio SAo JyPurenr o 41*
Municipio Cacapuvn Sil»
Mmucipi« Bug.'- 450
Municii<io diis Döres 2,'j»
Municipio Säo Jenmymo 2fj
Erhebungen in den K ol on ialbe zi rken:
t erms: ferro do l'i.drc, fern, Lagcado, ferro das Pedros, ferro
Bieml", fi-rro Irrnndc. t'rrro da T.inieiru, fi'rro Mendonca. Cerm das
Kigueiras, ferra <ia l>ugö:i. ferro ih. fuilriii. fern. .l'Oliveini, ferro
Agudo, ferro Sohrado. Säo Negn», Stt» .Imliuava, ferro Klii.s.
Erhebimg
Lage derselben
S<tto I/obnido
Kaxinal
Venda von J. Foipies
Serru das Pe.lrus
SUdtplatz
S»-rra Negro
ViUa Bella
Pass.> des Arroio Gr.
Pass« des Arroio
Sauga
Bom Rotiro
Municipio .lo S. Jeronym»
idem
idem
fol. BarAo do Triumph.)
idem
folonie Marianu Pimentel
idem
Muniripio P<>rto Alegn>
idem
idetn
idem
Hohe
m
372
Uli
137
400
2ti0
400
ua
95
S9
188
100,5
rlablcn Dücker s
und Pari Ilona.
Betniehtung von Paul Hirschfeld.
Seitdem durch die Genfer Konvention vom 22. Angust des
Jahres lw;4 die Verpflichtungen der kriegsführenden Nationen
in Bezug auf die Verwundeten- und Krankenpflege eine unserem
Zeitalter der wissenschaftlichen Erkctmtnifs entsprechende Rege-
lung erfahren haben, trat in allen Kulturstaaten das eifrige Be-
streben hervor, durch die fortgesetzte Ausbildung des Lazan-th-
wesens iin Felde, den leidenden Opfern des Krieges zweck-
gemäfse Unterkunftsstätten behuls ihrer Heilung zu schallen.
Derartige, nur für den temporären Dienst bestimmte Aulagen
erfordern demnach eine solche Gestaltung, daTs sie den Verwun-
deten und Kranken nicht nur das belebende Tageslicht und die be-
nothigt« Lufterneuerung zu gewahren, sondern auch ausreichen-
den Schutz gegen die Unbilden der Witterung und gegen die
drohenden Gefahren der unsichtbaren Feinde der Menschheil,
der gefürchteten Erreger ansteckender Krankheiten und der Zer-
setzung, zu bieten vermögen. Diese mehr und mehr wachsende
Erkenntnis tnufste sowohl das aus Jute oder Segeltuch herge-
stellte Barackenzelt, seihst wenn es mit den mannigfachsten
Schutzvorrichtungen versehen wurde, als auch die aus Holz auf-
gebauten Anlagen als unzureichend oder ungeeignet für die be
stimmten sanitären Dienste betrachten Mau erkannte, dal« alle
nur aus Holz zusammengesetzten Bauten bereits nnch verhältnils-
mäfsig kurzem Bestehen Risse und ähnliche Sehaden erhalten,
die willkommene Brutstatten für Ungeziefer bilden und über-
dies, da derartige Baracken sich nicht so gründlich desinfiziren
lassen, wie es erforderlich ist, die Aufnahme von Krankheit s-
keimeit in Gestalt ontwickclungsfahiger Mikroorganismen be-
günstigen. Deshalb müssen derartige Holz- Laznrellibaracken,
die bei Epidemien benutzt werden, nach der Beendigung der
betreffenden Seuchen sofort verbrannt werden. Man erkannte
ferner, dafa die Errichtung von Zeltbaracken mit hölzernen
otler eisernen Gerüsten den hygienischen Anforderungen schon
deswegen nicht genügen kann, weil solche Aulagen durchweg
einen mangelhaften Schutz gegen extreme Witterungseinflüsse
gewahren, sich uherauB schwer heizen lassen, feuergefährlich
sind und bei nassem Wetter grofse Luftfeuchtigkeit besitzen.
Alle diese Mangel, auf die von den hervorragendsten Vertretern
der deutschen Militlirmedizin viellach hingewiesen wurde, regten
die Triebkraft an, Vollkommeneres zu schaffen, insbesondere dem
Verlangen Esmarch's zu entsprechen und leicht transportable
und zerlegbare Baracken zu konstruiren. die gleichzeitig den
hygienischen Wünschen Folge leisteten.
Der bahnbrechende Schöpfer, dem endlich die Losung der
bedeutsamen Aufgabe, eine transportable Lazarethbaracke für
Kriegszwecke zu konstruiren, in überraschender Weise gelang,
war der dänische Rittmeister v o n Duck e r. Die Finnn
Christoph & l'nm.ick Aktien-Gesellschaft in Niesky in der
Oberlausitz, welche die Fabrikation dieses neuen Werkes über
nahm, erreichte es nun. solches derart auszubilden, dafs es allen
Ansprüchen des Sai.itütRwe*ous in glücklichster Weise Rechnung
trug. Bei dem gn.fscn internationalen Wettbeweib, der im Jahre
l*K.r> auf Anregung der Kaisarin Augusta als Protektorin der
Gesellschaft des Rothen Kreuze» bei Gelegenheit der
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Nr. 20.
EXPORT, Organ des Ceiitralverein* für Haiidelsgeographie usw.
1902.
Antwerpcucr Ausstellung stattfand, trug dio von der gMIMUltM
Firma vorgeführte Dückcr'sche Baracke, welcher der von
der deutschen Kaiserin gestiftete Elircuprei» von fi4100 Frcs. und
Ciln tdies die goldene. Medaille zuerkannt, wurde, den entschiedenen
Sieg duviui. Eine ähnliche ehrenvolle Auszeichnung wurde dieser
sanitären Errungenschaft hei der im Juni 1899 in Berlin in8
Werk gis- t iten Konkurrenz für beste innere Eiiirieht neigen
trans|>ortabler Lazareth-Rarackeu zu Theil. Seit dieser Zeit sind
dio Döekcr'schcti Baracken von allen Autoritäten der medi-
zinischen Wissenschaft und der Gesundheitspflege als die voll-
kommensten Anlagen dieser Art unerkannt und in vielen Tausen-
den von Ausführungen nicht nur vnn <len deutschen Heeres-
Verwaltungen, vmi der Kaiserlichen Marine und dem
Central - Oomite der Deutsehen Vereine vom Rothen
K reu», (sondern aueh von den meisten Militär- und Civil-Behürdcn
des übrigen Europas sowie der überseeischen Staaten zur erfolg-
reiche Einführung gelaugt.
Nach den gewonnenen langjährigen Erfahrungen, die bereits
in einer viclumfnssendrn mertizin- Wissenschaft liehen Lilterntur
zusammengestellt sind , beruhen die grofseu Erfolge der
Döeker'iehen Barneken, die sowohl als Militär- Lazan-th • ,
alt Hospital-, Epidemie- und Quarantaiue-Barackc, so-
alle ihre anerkannten Vortheil.- mit denen eines soliden Holzbaues,
ohne durch diese Verbindung die Mängel «los letzteren zu er-
werben. Denn dio duppelte Pappenbekleidung ist eine unüber-
windliche Schranke für den Durchzug der Luft und «las Erscheinen
von Ungeziefer. Bei diesen für einen dauernden oder längeren
Dienst au der nilmliebeu Stelle bestimmten Baracken ist natürlich
dir Hohen- und Läugcuahtnc.Lsuug eine unbeschränkte. Auch
ihre Breite vermag bis 10 Meter ausgedehnt zu werden.
2) Sie dämpfen durch ihre wirkungsvolle Bekleidung
derartig den Schall, dafs jedes in der Nähe der Baracke sieh
geltend machende Geräusch in ihrem Innern nicht vernehmbar
wird. Im Gegensätze zu diesem Vorzug bilden bekanntlich die
aus Brettern aufgeführten Hauten die kräftigste Resonanz für
jeden Schall und Laut.
3) Ihre betreffende Wandbokleidung Rtellt eine so glatte
Oberfläche dar, dafs sie mit gröfster Leichtigkeit gewaschen und
gesäubert Warden kann. Da diese Hekleiduugsmasse auch den
zur Desinfektion benutzten Flüssigkeiten wirksam zu widerstehen
vermag, so lüfst sich diese Baracke in gründlichster Form einer
rationellen Desinfektion unterziehen.
Ii Da ilie Döckcr'selio Baracke an jedem beliebigen Platze,
selbst von ungeübten Leuten, in wenigeti •Stunden aus ihren
4
Trnpenb im
wie als Cntei knnt't sst.ltte für Heilanstalten und Ge-
nesungsheime weitgehende Nutzanwendung gefunden haben, als
auch im Laufe der Zeit als Milit är • Wirthsohnfts- und
Mannschafts-Barackoii, ferner, unter bestimmten Verhältnissen,
als Arbeiter-Schlaf- und Wohuanlagen, als Wirth-
«i halt" und Küchenräume für Logirhftuser. als
Stallungen, als Logir- und Familieuhäuser, als Schul-
pa vi 1 1 ou s, als künstlerische Ateliers und in hervorragendem
Mafse als Tropen- Wohngebäude in (Gebrauch kamen und
sieh vortrefflich bewährten, auf folgenden wesentlichen Vorzögen:
Ii Die Baracken bestehen aus Wänden mit inneren Hohl-
raum i-n, die eine vollkommene Isolation gegen die Einwirkung von
Hitze und Kälte bilden. Diese Wände sind von innen und aiifsen
mit den charakteristischen, allen Witterungseintlüssen trotzenden
Docker'schen Pappenmaterial bekleidet. Soll die Baracke
für besondere Zwecke eine dauernde Aufstellung finden, so dafs
auf ihr geringes Gewicht Iiezüglich des Trausportes weniger
Werth gelegt zu werden braucht, So wird sie entweder mit einer
aufseren Holzbekleidung auf Docker'seher Pappe oder mit einer
inmitten' der Wände ausgeführten charakteristischen Holzeinlage
und einer doppelten Isolirluftschicht konstruirt Das hipr/o vor
wandte Holzmaterial besteht ans bestem ost preußischen und
«chlesischen Kiefernholz. Sie vereinigt in dieser Konstruktion
it Ciiterlmu.
einzelnen, wenig Kaum einnehmenden Theilen aulgebaut worden
kann, so fällt auch bei ihrer Zusammenfüguug die Er-
richtung irgend eines Fundamentes durc haus fort.
5) Ihr äufserst geringes Gewicht und ihr geringer
Raumbedarf im verpackten Zustande gestatten ihre be-
queme Beförderung vermittelst der Eisenlwihn oder eines ge-
wöhnlichen Wagens, aber auch einen leichten Wassertransport.
Dieses Moment der günstigen Trausportfähigkeit der
Dücker"schoti Baracke ermöglicht ihre gemeinsame Anschaffung
von Seiten mehrerer kleineren Gemeinden.
h Sic hissen sich leicht heizen, erfolgreich ventiliren,
mit mannigfachen Fenstern, Thüren und mit allen sonstigen Aus-
rüstungen versehen, die ihn- Bestimmungen wfordwB.
Damit die Docker'schen Baracken alle diese bedeutungs-
vollen Vorzüge zur (ieltung bringen können, bedürfen sie in
allen ihren Einzelheiten einer solchen vorsorglichen, präciseu
Herstellung, wie sie in den Fabriken der Firma Christoph ä
Uumack Aktien-Gesellschaft von statten geht. Alle Er-
fahrungen, die im Laufe der Zeit der Erfinder und die aus-
führende Finna aus allen Erdthcilen. wo ihre Erzeugnisse im
Gebrauch sind, zu sammeln vermochten, veranlafsten Vervoll-
kommnungen so mancher Einzelheiten und in der Gesammtaus-
fiihnmg eine noch weitgehendere Berücksichtigung der Be-
399
1902.
EXPORT, Organ des ('«ntralvereins für Handols^eographie usw.
Nr. 29
stimxnungszwcckc der Baracken und der klimatischen Vcrhültnisge
der Orte, ftlr die ihre Dienute ausersehen sind.
Diese Erfahrungen im Verein mit der ihr von verschiedenen
Seiten gegebenen Anregung bestimmten die Firma das Docker'sohc
System auch fnr die Erzeugung von Tropenhäuscrn in Anwen-
dung zu bringen. Ii, Anbetracht, dal» der in den Tropen weilende
Europaer in der Kegel gen<ithigt ist. ein gewisses Nomadenleben
r.u fuhren und «eine temporäre Heimstätte gerade dort zu wählen,
wo die moderne Kultur norh keinen Eingang gefunden hat, bo-
Kchluls sie auf der Grundlage der Dttekcr'schen Lazarcth-ßarackc
eine ijarnekcnanlage zu konstruiren, die, allen um eine Trnpeu-
wohiiung gestellten Krfordi-rnisseii in der denkbar vollkommensten
Weise nachzukommen vermag. Nach vielen praktischen Versuchen
und nach lungeren Ansbildiuigsarhcilen, an denen unter Anderem
die. Koloitial-Abthcilung des Kai Herl ich Den t schon A us-
wltrligen Amte», namentlich deren Modiziiud-Kefercnt, der
nunmehr verstorbene Professor Dr. Kohlstock, regsten An-
theil nahm, gelang o* der Firma das angestrebte Ziel zu er-
reichen. Ihn- Tropen Baracke, die sowohl bei der deutsehen
Regierung wie bei allen anderen Kidtursta.it> !> die höchste An-
erkennung fand und (iberall eingeführt wurde, ist zum Schutze
gegen die Sonnenstrahlung mit dem in jeder Hinsicht bewährten
DückerWivn Dupneld.iche ausgestattet, das für diesen Zweck
so gestaltet ist, dnfs es nicht nur die Baracke .selbst,
sondern auch die um sie angebrachte bis zwei Meter breite
Veranda überdeckt. Die Fenster- und Thnröffnungen der Anlage
sind so augeordnet, diifs eine stete Durchlüftung der Räume sich
vollziehen kann, l'eberdies vermag man, um einen noch grosseren
Luftwechsel erzielen zu können, die Seiten- und Oiebelwändu
herauszunehmen. Da sicli auch die inneren Scheidewände, ent-
ferne» las*«!!!, so ist man in den Stand gesetzt, aus mehreren
kleinen R&umcn einen grofsen Raum herzustellen. So schnell
wie sich dies ausführen liifst, kann man auch die so umgewandelte
Baracke wieder in die ursprüngliche Anordnung bringen. Trotz
dieses leicht zu vollführenden I'mbnues sind alle Theile der
Baracke so vollkommen dicht aneinander geschlossen, dafs sie
für den Regen und auch für Insekten aller Art undurchdringlich
sind. Ihr wetterfestes Pappcnmaterial bietet der Hitze und
Feuchtigkeit selbst nach jahrelangem Bestehen noch standhaft
Trotz.
Die angebrachten Fenster, die dem Tageslicht vollen Bitt-
gang gewähren, sind durch Jalousien verschließbar und aufser-
dem zum Schutze gegen Insekten noch mit Dnditgaze Aberzogen,
l'm das Eindringen der Bodenfeuchtigkeit zu verhindern, ruht
die Tropenbaracke auf eitlem eisernen Unterbau, der gleichzeitig
mit selbstthütig wirkenden Vorrichtungen zum Fangen der
Termiten und anderer schädlichen Kerbthiere ausgerüstet ist,
also die Anlage vor dem Zerstörutigswerke der Insekten bewahrt.
SttmmtlichcBarackonthcile haben in Anbetracht dersebwierigeu
Transportmittel in den Tropen nur eine Lätigcnausdehnung von
je höchstens - m und eine so geringe Breite, dafs sie im Falle
eines Umzuges von TrÄgnrtt unter dem Arme befördert werden
können. Natürlich inul's infolge dieser primitiven Beförderungsart
das Pappeitmaterial, aus dem die Wando und dn* Doppcldach der
Burucke zusammengesetzt sind, eine erhöhte Widerstandskraft
gegen aufsere Einwirkungen besitzen, also in besonders starker
Weise hergestellt werden. Während der Unterbau unter den
gewöhnlichen Troponverhältnissen in einer Höhe von einem Meter
errichtet wird, der Flichenrauiu der Baracke dagegen ohne dio
Veranda zumeist vier mal vier Meter betragt, ist für Deutsch-
iSud-West-Afrika mit seinem trockenen Klima und den nur in
geringerer Menge si'h zeigenden schädlichen Insekten nur ein
mafsig hoher Unterbau erforderlich. Doch hat die Firma für
dieses deutsche Kol»nialgcbict Baracken mit einem Flächenraum
von fünfzehn mal fünf Meter, also Anlagen von beträchtlichem
Umfange ausgeführt.
In der Fabrik der Firma zu Niesky erfolgt auf besonderen
Wunsch gleich die Verpackung der einzelnen Barackeutheile zu
Trigerlasten int Gewichte von etwa Ü.'l bis '2'i kg, sodnfs ein
nochmaliges Umpacken dieser Theile bei ihrer Ankunft an der
Meeresküste des betreffenden Tropengebiet.es unttöfhig wird.
Da jeder Baracke die erforderlichen Werkzeuge sowie auch die
durch Zeichnungen erläuterten Anweisungen behufs ihres Auf-
baues beigegeben werden, so wird ihre Zusammensetzung, solbst
von Laien, in kurzer Frist mit Leichtigkeit vollführt.
Zufolge dieser ihrer praktischen Konstruktion und ihrer
sonstigen Vorzöge, die von den gröfsteu Autoritäten auf dem
Gebiete drr Tropciimedizin in jeder Hinsicht gewürdigt wurden,
hat die Döcker's' he Baracke auch in der Verwendung als
temporäre und dauernde Heimstätte in den Kolonien eine viel-
umtassende Bedeutung erlangt. Sie bildet bereits das wichtigste
Ausrüstungsobjekt für Foraehungsreisende, Offiziere der Kolonial-
truppon, für Beamte, Missionare und auch für die Unternehmer
vnn Faktoreien. Kurz, sie hat ein Wesentliches dazu beigetragen,
den Weltruf, den die Döcker'sche Schöpfung errungen, noch zu
befestigen und in die weitesten Fernen jeusei.« der oceanis. hcn
Meere zu tragen.
Diese weitgehenden Erfolge regten natürlich die wachsame
Konkurrenz an, dio gleichen Wege zu wandeln und dem System
Docker'« entweder Nachbildungen oder auch andere Methoden
eines Barackeuhaucs gegenüberzustellen, die ihm die erlangten
allseitigen Anerkennungen streitig machen sollten. Doch trotz
aller Bestrebungen und Mühen ist es bis jetzt noch nicht erzielt
worden, an Stelle des Döeker'schen Materials, dessen unnher-
troffoiiu Vorzüge sich in langjährigem Oebrauche überall voll-
kommen bewährt habi n, einen Baustoff für Baracken zu ersinnen,
dem auch nur annähernd die gleichen Eigenschaften der Wider
Standsfähigkeit, der WetterbestAndigkeit. der Haltbarkeit und
dos laichten Auf- und AbbauoB beizumessen wäre. Bezüglich
der versuchten Nachbildung erinnern wir nur an den Ausspruch
des alten Torenz: „Duo quum fariunt idem, non est idem".
Briefkasten.
Oampferverbindui
ist wieder hergestellt. &>r .Ion Brief- und Packetverkchr »ach
und von der Türkei wird daher der Weg «bor Konstantia
wieder in der gewöhnlichen Weise benutzt.
Nachschrift der Red. d. „Export"': Da es im Interesse des
deutschen Brief- wie Pucketverkehrs liegt, über möglichst viele
regeliiillfsige Verbindungen nuch Konstiiiitinopel und somit nach dem
gesummten Orient zu verfügen — um deswillen daher den Verkehr
nicht imsschlieMich Uber Ofen-Pest zu fordern, - so dürfte sich
der Weg über (iali/.ieu und Konstantia wie auch nach Bukarest:
"Mutze um mehrere
t mich liey.ögli«
Ueicliskursbucli t
Inn so mehr empfehlen, als er bis mich letzterem I'l
Stunden kürzer ist ul« über l'tigurn Letzteres ;>ili auch bezüglich
■kehr», wie diu Angabe
des Persiincnvc
können lassen.
Nach den Anl»ufhäf.-n der Deutschen Ostafrika Linie in Aegypten.
Britisch Ostalrika, Zatttlkar. Portii|l«si*clhOttalrtlta, Natal, der Kap Kolonie
unil Madagaskar «»wie Dach Mas i*t «ine neue billige Pontfracht-
»tfickbeforderaag eingerichtet worden. Di« BrfordeniniT der Packetc
er folgt durch die graaante Linie ohnJ Belbeiligung von Spediteuren.
Die Packet« werd. n am Be-tinimungtbafeiiorte dem Zollamt «bcrgcheii.
Ten wo die amtlich licnacbf iclil igten Empfänger nie abzuholen luhi-ti
Die Taten betrag™ ab Hamburg bis 1 kg 1 M„ ultfr 1 > kg 'i,:- M.
aber 6-7V2Vg -l.-'-i M . über 7', -10 kg i.»" M.
" erthrilm die Poatan.talien.
Sohiffsnachrichlen.
loMMbrl« U»jd l> KrriKi. U4JI« Narnrirlifc>ii
QtMtf dl* Haw4Yvin?*o dar Uafapfor dar Na» York- tun! Haru«ior«..-I,iuiou_
.ttolicuzollc^n*. uoth (i«eiii, ]l. Juli I t,r .\achnv von l'unlv P'-'i..
.Kiiln-, narli Drrawn, t». lull t flir Na i m io Hrmeiriiav. n.
dar Cnlia-, Rraail- und La Plala- Mulm:
, Aachta", Dach Antwerprik. Krvtuan, 13 Juli in corunu.
.Ch-r(i:i!* nic.-ti l-i Pinta. 13. Juli m W»Mit--vi.ko
„ Wllt^at'Pr^*. iiii-l, ltni»ili*n. 13 .lu'L vimi l.i^satiftTi
.Kiirloon*. wath l.a 1'lalA. U Juli v,,u Villfti:tt|.,l«.
.H*l)n', tut, h ltia*ii|^n. 14 J,ii| von Urcairrhavi-n
J«r 1.1 nl «ii tiarh ilnl - A i ii>u un J .lailr ,i I nu:
.l'rshi. itArh Ilrfmcn. 13 luU v.iu Oniiia.
.Sarlw.u-. uarh HamLioy. Ii Juli in Ku^l^
.l'rm»».» trau.-, oa-h IW-*««, Ii Jul. ,„a Anl«-«|.-ii-
.NilrtilxilC-, im.h llr<.,D.'u, Hamburg, li.luli iu Uaufwin.
.I>«iiu»ladt-. Dtili Itn'moii, 14 Juli von Aul« ..rp.-u
,KarlnnCir". na^ti Auatratlim, II. .tult In Ailtilaldo
w<i«rra-, na*'li Austrnliec. 14. .lull in Sti1u«V-
.Nlii«c«rl-. on-b Aii»u«!i»u, 11 -1 tili in l.'.jl-iml.u,
A'istrallflii. in. .1 utt io Uottiia.
0aaqi«trkllBi . ««Mllwfcaa fobais.inl.1 d<
b« II . lull lisil.
.Ail^-nbotg*. o».h Kaiista.lt. Moavfl Hav. A'ima lta.v. Vnnnaiith>,
Java li>. .tul, ic Aii1»-t«i>
.Kiel-, nai-ti Kap, rrnuanllr. A,lol.urln 1111J >l\ a. W. Junt La- l\,hr»- |m ...
„t)ff«il,a.b-. auf dar Hnmmu. ». Juli 111 llalavia.
.Koi-tti. k*. Iii llauibun.
i:t>. .W-il^wi lo\ KspL Kulilioauu. 11 .1 uli in Z.a.
I» .Tili'«-. K»|-' Ni-iuiinn. IL, lull IQ Kou^uutliioprl.
D .citua-. Kapl ZAnknr, l'i .Mi 01 Uraila
VU. .fnr»", KapL llinrlcba, tL.lul. vimi Koi««lantiiKinnl na.4 Siu.vrna.
Li. wl'4l;iio«'. KsrL llrnrtio, 13 .lull In Volo.
I't» „suuut»*]]*-, Kapl. Kroi, Ii, vj .lull vna MnMa on*li t'ua»"-^
Ii. „Skrroir*. KapL Knotfa, 13. Juli von Bivurirax na< Ii Varua.
)> .Kim«", Ka|>l VVilkviiH, 11 Juli tu Aarhui
I». .Atiitwn*. Ka:*c. Urailti«nur, 1t J;iü Tun Malta tia- li Ii- Iii;
II «Lip-'i^-, Kapl Kiinicii |..,r/. II Li)! von 1 .».p.^i imrli IH-.J
l> .Saiie.o-, KajiL Hu»», 11, .Mi In Saloulk.
II. p\'oti«i", Kajrt. Krolin, tu Juli ti.d Mtffsina na'.-h Sm> rtiti.
AumrlkM - I. o v a n 1 0 - 1) i p (i % l :
S,'r»l«U<i»*. Kai'l- Hill*. 10 Juli von I-Jaian-Mio na-Mi K*ii»l.vuUii"|.- I
llaisa«rf-Aairrlaa.Llala. Ntwu Narlirl^hian ltb«r 'Ii* H..« ••Kuii.-im iI.t
Daiu|>f<^' «lar rtambiinÄ-ATiifirllia-Lliiio.
Abom-iaia*. II .lull tu I kr Vumi 111 naltlmori
lillUll.
••oiflv
1-
I» .AO talu»ia*. von lUmnvirir nach O.I-.UIca, II. Juli ja l'wl S..-I.
Sl>. .Au«u»<a Vi«n,ia-, So, .llan.lroi». 11. Juli tu Lbr V«. ID ILmim-rO-*!
1>. .1 o.i.ui.ua-, II ich io St. Tbom»..
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400
Nr. 20.
EXPORT, Organ des Centraiweins fttr Handelsgeograpbte
.1902.
Deutsches Exportbureau.
Lutherätrasso 5,
Adreaao BorlUl W„ l.aUiaraü', i. ]
Borlin \V.
i «it. aind mit <
T«l«cr»nBBi6'1rt«Bf*r Exportbank. Uorlli
ORsrtaa, iafnar» all* aatar 4ar laaf«i4«a lna«>r u «tat „Dtatwka ««-
porthar«»«-, H.rllb H., Iaita»r»tr».»«> .V, ■ > Hfhtfa. -■ Ol« Utwil aataar i»f-
(nutarb<r Itipllt ita. K.-H. idata A»oau*at>>a tt <irn lok.aaUa ftp 11180"«" mll. ladrrr
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UMPIlrBdfB lU4laf attata a*riiH*rt.
Firm»», «alra* Abonaratra d«i D. R.-B. sa W»r4«a wlalclita,
it 1»
40» Dauerade Auaatellaag deutscker Industrie-Artikel in Barcelona.
l'nlor der Firma: „Permanente Industrie-Ausstellung deutscher Er-
zeugnissf'SKxpusietonlndustrial Permanente du Producta« Alematiesi ist
in Burccluna (Spanien'*, Cervantes 5. entr " . von inner Knmraiindit-Oesell-
scluift i, David Kenvr A Co. S. en O.) ein rnternnlimcn m» I-eben gerufen
worden. welches sich die Förderung des deutschen Ausfuhrhandel*
nach Spanien zur Aufeld»? gestellt hat. Das aktive Kapital ist gegen-
wärtig (10 000 Pesetas, und kann dasselbe mich Erfordernifs jederzeit
vermehrt werden. Der im C'enlriiin von Barcelona gelegene Crystal-
Pulast ist den Ausstellung*/ wecken entsprechend umgebaut worden,
und wird dieses Cntcrnehinen eine Sehenswürdigkeit von Barcelona
und eine vornehme Repräsentation der deutschen Industrie in
Barcelona ist die erste Stallt Spaniens und besonders als Mündel«-
platz wichtig, du sie von den bedeutendsten Kauf lenten des I.indcs
nu Kinknufszwccken besucht wird: eine Ausstellung in Barcelona
ixt daher besonders ge.n'gnct. die-au, Einkäufern alle Erzeugnisse,
welche die deutschen Fabrikanten nach Spanien abzusetzen wünschim,
vor Anteil zu führen.
(ledaidile Ausstellung ist durch die Vortheile, welche sie den
Käufern bietet, dazu anjref hau. den Abschluls von Geschäften sehr zu er-
leichtern. Die Käufer haben nicht nöthig. nach Deutschland, Frank-
reich oder Kurland in reisen, »ie finden hier ficlegcidieit, die sie
iuferesaitviideti Artikel zu besichtigen, sie auf ihre Qualitill zu prüfen,
ihre Prei«e und Vcrkaufsbodiiiguiigeu einzusehen, von den auf sie
entfallenden Zoll- und Frachtsätzen Kenntnil's zu nehmen, sowie
über alle sie -..tut interes-irendeii Einzelheiten Auskunft zu erhallen.
•Die riiteriiehmer beabsichtigen nach ErotVtiung der Ausstellung
einen monatlichen Anzeiger aller ausgestellten Artikel an alle spanischen
lliiuser zu versenden, welche für die ItetrelVonilen Wuaiciigattiingcn
Interesse haben können Kinnen, welche bereits in Spanien Ver-
treten sind, werden sich ebenfalls all dem Unternehmen bcihciligen,
da dasselbe als eine (Vnfnilsiclle für den deutschen Exporthandel
nach Spanien zu betrachten ist. Durch eine solche ßetheiliguug
werden die Abmachungen derart ausstellender Finnen in keiner
Weise uiil den bisherigen Vertretern tangirt. Nähere Auskünfte,
Bedingungen nsw, sind von der Generalvertretung für Deutschland:
Deutsche Exportbank A.-(l., B<-rlin W., I.ullierstr. ,'>, /,u erhalten
409. Vertretunoen in Schirmgestellen. Zubchörthcilen im MeUll fDr
Schirme uud Stocl-c. Lederwaaren aller Art (Brieftaschen. Portemonnaie» etc.i.
unechten Bijouterien. Baumwollwaaren (Buntweberei j für Madrid .Spanien)
gesucht Auskünfte über das hetr. Haus ertheilt die Deutsche
r.xp<
rtbank A -(J.. Herlin \V . Lutherstr, _
410. Vertretungen in Artikeln der FifarradbrancHa für Mailand (Italien
gesuchL Ein Haus in Mailand schreibt uns mit Hiief vom il> Juni:
„Wir inieressireii uns sehr für Vertretungen von Artikeln der Fahrrad-
branche. wie Kohnrn, Felg»n>, .Speichen, rohe I.enkstanu;eii. completo
billige Sülze, Clocken Lampen, l'iini|wn Sllttel usw. (Piieumatics
sind ausg»'sihlos.sen, da wir bereits eine Ii-Utungsffdiigc deuLsche
Fabrik darin vertreten', Wir wllreti Ihnen sehr verbunden, wenn Sie
uns mit leistungsfähigen Firmen in diesen Artikeln in Verbindung
bringen wollten." — Zuschriften an die Deutsche Expurlbank A.-<t„
Merlin W., I.utl.ersir. 5. erls-ten
411. Vertretungen flr Südafrika in Weinstein, keklemurem Natron,
lere geMCkL Eine in Südafrika seit acht Jahren ansässige
Firma welche ganz Südafrika bereis» und die Sodi.wüsscrfahriknnteu
n geliiiftfsig Is siii ht, wünscht Vertretungen leistungsfähiger Fabrikanten
in Weinstein, kidileiisann-in Natron. Schwcfels.Uue für Sotlawusser-
labrikalioii r.u übene hinen Auskünfte über das betreffende Haus
ertheilt die Deutsche Exportbank A.-O., rb'rlin W., I.ullierstr ä
41.'. Vertretungea einer teistunasfahioen Fabrik in kalbeeideaen und
baumwollenen Schirmjtoffen für Moskau (Rul*land| gesucht. Auskünfte
über das betretl. ude Haus ertle-ilt die Deutsche Exportbank A.-C.
Herlin W , Lutherstr. h,
4 Iii. Vertretungen lur 8udafrika zu dkernelimen gejaehl. Wir er
hielten von einem Hause in Deutschland folgende Zuschrift, dutirt
I« Juni liKW: „Wir verfehlen nicht, Ihnen mitnutheilni. dafs wir
Südafrika fortwährend von zwei tüchtigen Reisenden besuchen lassen
und stets bereit sind noch Vertretungen deutscher Fabrikanten unter
Didier zu v reinhareiideii Hediugiiugeu zu übeniehincn.''
414. Verbindung mit leistungsfähigen Fabrikanten ven Ukren fttr
Rulsland getackt Von befreundeter Seite geht uns aus liufsland
folgendes Schreiben zu: „Da ich heutig Köufer von I'brt'u). insbesondere
Wanduhren besuche, so ist mir sehr daran gelegen, mit einer leislnngs-
läiiigeti t'hienfabnk in Deut~< hlaiid, Frankreich oder der S< |iW,.,z in
Verbin hing zu kommen. Ks werden speziell Uegulatoren verlangt,
die aller 24 St tiudeu. jede Woche und aller 2 Wochen eintnal auf-
gezogen werden und dürfte sich der voraussichtliche Jahresumsatz
nach meinen bisherigen Erfahrungen auf etwa 2ül'KK> Rubel belaufen." —
Wir sind bereit, Interessenten die Adresse utis.T.'s t«^chftftafreundes
nufzugeben und sin4l diesbezügliclie Anfragen unter der laufenden
Nummer der Deutschen Kxporthank A.-G., Berlin W., Lutherstr 5.
eilizusemlell.
415. Verbindungen in Kolenial-, Kurz- und Eteenwaaren. Steingut.
Porzellan- und Glatwaaren, emaillirtan Eisenwaaren, Nlgeln etc. für Chile
gesucht Wir erhielten von einem unserer Geschäftsfreunde in Chile
lulgendo Nachricht: .Wir sind nicht abgeneigt, Vertretungen deutscher
leistungsfUliigor Hlluser zu übernehmen. Wir sind Importeure von
Kolonial-, Kurz- und Eisenwaren im Allgemeinen, speziell Steingut,
Porzadlan und (ilaswiiaren, fenier etnnillirten Kisenwaanoi, Nilgeln etc.
Sehr lieh sollte es uns «ein. wenn uns Vorschlugt) betreffs spezieller
Artikel gemacht würden, deren Verkauf wir konvenireudeu Falles
gern übernehmen würden.'1 Interessenten erfahren alles Nlthere
durch die Deui-sche Ex|H>rtlMuk A.-O., Berlin W., Lutliersfrafse 5
416. Einfuhr von Leinenwuren nach Brasilien. Reinleinen wird
nach Brasilien nur in geringen Mengen importirt, und zwar wird es
meist aus Italien, (Jrofsbritaunieu und Deutschland bezogen. Hemden
und Vorhemden kommen in ziemlich bedeutenden Sendungen „im
Oesterreich, wahrend Taschentücher ans Grofsbritiinnieti und aus der
Schweiz eingehen. Nicht unls'deutend ist die Nachfrage nach ge-
mischter Waare. die je zur Hälfte aus Baumwolle und Leinen besteht ;
sie wird ineist aus Belgien eingeführt Unter baumwollenen Nach-
nhiiiutigeu sind Tafcltücher zu bemerken Wlihrend lM<lnickte Waare
früher nur englischer Herkunft war. beginnt in letzter Zeit auch
deutsche Waare Absatz zu finden. - - Geeignete Ageuturflrmen in den
grolsoren Pllitzeu Brasiliens wie Rio de Janeiro. Porto Alegre,
Sä« Paulo, l'ernanihuco. Bahia etc. , welche Is'reit sind. Vertretungen
li'istungsfilhiger deutscher Fabrikanten in Manufakturwnaren oller Art
zu übeniehtueiL kann die Deutsche Exportbank A.-(» , Berlin W.,
Lutherstr. .1. nachweisen.
41* Elnlakr »Ott Fakrrkdern nach Neuseeland Die Einfuhr von Fahr-
r.'ideni und Fahrrudtheilen nach Neuseehind gestaltete sich in den
letzten vier Jahren wie folgt
Sllic«/alil Wrrlti Ki-jfuln rno -.
ilrr iiiiig^tfahii^Ti f*stifT*<1i<r Fatera,lihfitli!o -iiaamiuon
£ £ £ £
VM)\ .... Süll i4ari7 71 1S(1 l'J.,'/37
i:hk) ... 4; kiii .rstv"t> (kS 1 or» UM4;i5
IM»!» .... ÖSIIG ä/.fti:! ä4 74f 112 051
l*:W . . 8 (MW 76 1S3 65 2»-» 141 40.'».
Die Zahl der im Jahre l'JHI eingeführte^n Fahrräder übertrifft die-
jenigen der beiden vorhergidieuden Jahre erheblich. Im Vergleich
zum Jahre l-s'.>« hat die Einführ von Fahrrädern um .'1 StücK zu-
genommen, dem Werth« nach ist dagegen diese Einfuhr um fast
:«) pCt. zurückgegangen, Der Durchschnittswerth der zur Einfuhr
gelangenden Fahrräder ist von 9 £ 10 sh im Jahre 1898 auf 6 £ \!> sh
im Jahre 1901 gesunken.
Die Einfuhr von Fahrradtheilen scheint anhaltend zuzunehmen.
Nach Australien hndet gleichfalls eine gröl'sere Einfuhr von Fahrrad-
znbehortheileti statt. — Die Deutsche Exportbank A.-U.. Berlin W..
Lutherstr. ä. ist in der Lage, diejenigen Firmen an allen griifsereu
PlJltain Neuseelands und Australiens 'anzugeben, welche sich mit der
Einfuhr von Fahrrudnm und FiihrnidzulH-hörtheileti befassen, und
sind die Ittslingutigen von dorn erwähnten Institut zu erfahren.
41K. Zur geschäftlichen Lage In Central-Amerika. Wir erhielten aus
San Salvador von befreundeter Seite folgende vom 20. Juni datirte
Zuschrift: „Die geschäftliche Lage in Central- Amerika ist augen-
blicklich so schlecht, dafs ich nur rathen kann, vorliluüg keine neuen
Verbindungen nach hier anzuknüpfen. Erst wenn Kuflee wieder im
Werth« steigt, ist Aussicht vorhanden. daTs die kaufmännischen
Unternehmungen wieder gmleihen. Augenhliektich führen wir Knutleute
nur eir»e sehr dürftige Existenz.'1 1 Verg]. auch den heut. Exp S 394A
41'..'. Vertretung einer leistungsfähigen Gasglühlichtfabrik für Warschau
(Rulsland) gewünscht Von einem befreundeten Hause aus Warschau
erhielten wir folgendes Schreiben: „Ich be.dire mich Ihnen mit-
zutheilen, dafs ich nuf die Vertretung einer bedeutenden Gusglüh-
lichtfabrik, die Icistungsfilhig ist reflektire Ich stehe mit iler in
Betracht kommenden Kundschaft boreits seit langer Zeit in \Ter-
binduiig Interesseiilen wollen sich unter der laufenden Nummer au
die Deutsche Exportbank AML, B«'rlin W., Lutherstr. '1, wunden.
420. Wechselkursnclirungen.
Bombay . .
Call Ulfa
Hongkong , .
Shanghai . . .
Yokohama
Singapore . .
Manila . . . .
Buenos Aires .
Valparaiso . .
Bio de Janeiro
Fruciiuy . .
Bolivien . .
Paraguay . .
„ Ooldagio l3aYlt
San Salvador
t'oslarici .
Peru
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.lt." .lad nach B . r 1 1 o W., Ixitbnalrah* ». <u rirfiiaa
Itilialt: Was tlnit der deutschen Schule in Büdhrnsilien »oth'f iSchlufa) — Europa: Die Kontrolle der Minetihauser. —
Asien: Ucbcr dun Ktirzcnhandol in Pursieti. — Central- Amerika und Westi1tdic.11: Die dänischen Antillen und deutsche Pläne- ■
Süd-Amerika: Zur Lage in Columbien. 1 Originalbericiit au* l'ali vom 10. Juni d J.) — Au* wissenschaftlichen Gesellschaften:
.Sitzungsbericht der Gesellschaft für Erdkunde. — Aus den rh ein isch- w estf lUischen I nd 11 »t riest ilt teil : VI. Rheinische GlashütUru-
Aktien-Gcscllsc-huft, Kölii-Elirenfeld. (Von Paul Hirschfeld i - Schi rfsnaclmc bleu. — Deutsche* Exportbureau. — Anzeigen.
111 nr1lk.li ii> du „Eupirt" Hl putittil, wm .Ii
wlril > Altai rock ^ fa tzw. b£ic?r-_ä1k-Qriy}
..wmv.
Was thut dar dautsobafl Schal« in SOdbrawl'wn noth?
(SiliUif*.)
Schon die allergewOhnUchste Klugheit gebietet uns, hei
der Auswahl von Vertrauensleuten drüben die geeignete
Fühlung mit der Regierung zu halten. Die Regierung wird
nun einmal nicht unparteiisch geführt , sie ist sogar mehr
als parteiisch , Hie sieht die Person an. Ist daher die
Vertraiiensperson der deutschen Sehlde eine solche, welche
don nativistischen Kreisen unverdächtig ist, so ist auch die Be-
strebung dieser Person, also in diesem Falle die Hebung der
deutschon Volksschule, unverdächtig im nationalen .Sinne. Darum
dreht sieh aber alles. Die Regierenden sind im Grunde ihres
Herzens alle Jakobiner, welche den Einflüsterungen Nordamerikas
gern uud leicht zugänglich Rind. Sie können unsere Bestrebungen
unter dem .Scheine der Gesetzlichkeit lahm legen, wenn die
berufenen Vertreter einer etwaigen neuen Schulorganiantioii ver-
dächtig, suspcitoB. sind. Aber auch nach einer anderen Seite hin
hat ein solrlics Hand in Hand Gehen mit den I.okalregicrungcn
sein Outen. Ks ist eine nlle KrlabrungsthnUuehe, dafs die best-
gemeinten Bestrclnuigen mit dem Gebiete der üchuli- sehr oft
am Trotze und an der Dickkopfigkeit der Bauern scheitern. Jeder
Bauer möchte die Sehulo in seiner Nähe haben. Wird nach
seiner Ansicht nicht die uöthige Rücksicht auf seine Wunsche
genommen, so grollt er und will nicht mehr mitspictun. Er
findet leicht ein paar C'ompadres und Vettern, holt sich einen
billigen Meister, der kuultig seine Kleinen lehre - uud dio
niedlichste Scccssionaschule. die echte Wiiikelschule ist fertig!
Damit aber ist in der ursprünglichen Schnlgeineinde jedem Quer-
kopf Gclegunhoit gegeben, ein Zwickmühlenspiel zu eröffnen,
palst ihm Petrus nicht, so geht er zu Andre««. Solche Zustände
habe ich ott gesehen, und gerade sie sind ein Krebsschaden
unserer deuUcheu Schule. Ein altes allgetakeltes Wrack, das
auf manchem Strome des Lebens geschwommen ist, ist oft froh, auf
diese Art einen friedlichen Hafen zu rinden, bis die alten Planken
nuscinnuderialleii. Kolchen Zustünden kann mau nur zu Leibe
gehen, wenn vom Schulvorstande unter Beistand der Lokal-
regierung festgesetzt wird: „Hier ist die Schule für diesen und
jenen Bezirk, und kein anderes Pikodetdyceum bekommt hier
Konzession!" Diu« macht Eindruck, und wenn obstinate Bauern
erst einmal am Geldbeutel von der Obrigkeit gezwickt sind, so
gehen sie schnell nach, denn in diesem Punkt süid sie besonder«
verwundbar. Hier kann ich nicht umhin, eine besondere
Klage gegen die Gewohnheit vieler älterer Geistlichen iustxu
legen. Als ich nach Brasilien kam, fand ich in der blühendsten
Gemeinde den Unfug, dafs der Geistliche selbst zehn- bis elf-
jährige Kinder konfinmrte, welche keine Ahnung vom Lesen und
Schreiben hatten. Man hatte ihnen daheim das Vaterunser ein-
getrichtert, nebst den zehn Geboten — das genügte dem Oeist
liehen, die Spröfslingc zu kontiiiiiireu. Das waten nicht etwa
Kinder armer Eltern in untlegenen Winkeln — nein, das waren
Kinder wohlhabender Buueni, die «ns Trotz nicht zur Schule
geschickt waren. Da mufs ein Schulverbaiul Einspruch erheben,
und ich bin gewifs, dnls ein Geistlicher solche kleinen Scherze
zu Gunsten seiner Stolgebühreu nicht mehr wagen würde. Wenn
solche Exempel einmal in der Presse festgenagelt würden oder
er selbst einem energischen Widerspruch begegnen würde. Auf
wiedurholto Vorstellungen meinerseits hat die Synode in Rio
Grande, diesen Uebelstand unerkannt, würde «Iso in ihrem Be-
reich einem Vorgehen der Schulgemeinden zu Gunsten eines ein-
heitlichen Schuicntlossungstennines nichts in den Weg legen.
Allerdings dürfen die Ansprüche an den Schulbesuch nicht
zu hoch geschraubt werdwu. Ich bin unbedingt gegen die Aus-
dehnung des Unterrichts in Landschulen auf den Nachmittag.
Der Bauer gebraucht tbatsikchtich die I^ristungen seiner Kinder
auf dem Acker, besonders der Anfänger. Er kann nicht die
thouren Arbeitskräfte bezahlen, und ihn zu Gunsten der Schule
direkt in seinem Erwerb zu schädigen, kann nicht in unserer
Absicht liegen. Für solche Plane würde der Bauer nie zu haben
sein. Auch die Lehrmittel und Lehrnlüne mül'steu ein-
fachster Nutur sein. Der Junge in der Pikadc braucht nicht
mit detaillirtem Wissen fiberlastet und vollgepfropft zu werden.
Es genügt, wenn er die nüthigsten Elementarlächor lernt- Mau
mufs nicht die deutscheu Verhältnisse sich immer vorschweben
lassen. Unsere Volksschulen leisten ja bedeutend mehr, aber
sie sollen auch nicht nur Knaben und Mädchen erziehen, welche
in der Hauptsache doch einmal Kleinbauern und Handwerker,
also Leute der praktischen Arbeit, werden müssen. In unseren
Kolonien aber ist dies der Fall. Die Zeit, welche dem Unter-
richt« bleibt, reicht eben nur aus für einen rdlcreinlächsten
Lchrplau. Auch die Zahl der .Schuljahre darf nicht zu hoch
geschraubt werden, Mädchen »ollen etwa bis zum 12., Knaben
bis zum l.'i. Jahre dem Schulzwang unterstehen. Schon die
schnellere körperliche Reife der Kinder bedingt diese Rücksicht-
nahme. Sache der Abendschule ist es, befähigte Knaben noch
weiter zu bilden. Die Krage des portugiesischen Unterrichts
will ich hier nur streifen. Ich habe meine grofsiu Bedenken,
ihn in den einfachen Pikadenschulcu zum olfiziellcn l'nterriclu.s
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.Ii»;
Nr. 30.
EXPORT, Organ des CentraWereins für Handelsgeographie
1002.
gegenstände xu machen. Er ist unter Umständen ein Danaer-
geschenk, welches das Herr neiget zu fremden Göttern. Jeden-
falls bin ich durchaus dagegen, den Unterricht im Portugiesischen
auf eine Stufe mit dem im Deutschen zu stellen. Die jammer-
vollen Zustande in deutschen Häusern der Städte, in denen
die Söhne deutscher Eltern nicht mehr deutsch reden mochten,
haben mich stutzig gemacht.. Bei aller Anerkennung de* praktischen
Nutzens der Kenntnis der Landessprache mufs dem Schüler bei-
gebracht werden, dafs Deutach die Sprache eines starken uuil
grol'sen Kulturvolkes ist. Haitz zu umgehen wird der Unterricht
schon aus Rücksichten der Klugheit nicht sein aber mau
lasse den Nationalstolz nicht leiden zu Gunsten der Sjirach-
kenntnifs; unsere biederen Pommern, die zur Noth portugiesisch
zählen können, sind mir lieber als vcrbrasilianerte Gummiin&uucr
nhne nationales Rückgrat. Mit der deutschen Sprache wird zu
leicht auch der deutsche Nationalst«!* aufgegeben, und den
Wollen wir doch pflegen, Grofaea Gewicht uiul's aber auf die
Qualifikation der Lehrer gelegt werden. Ohne anständiges
Gehalt kein anständiger Lehrer. Darin liegt die ganze Weisheit.
Daher mufs unsere Arbeit wieder auf den Kardinulpunkt meiner
Ausführungen zurückgehen: Schaffen Sie dem Lehrer eine
menschenwürdige Existenz und Sie werden auch Lehrer
haben, die ipialifizirt sind, Kinder zu braven Menschen zu er-
ziehen. Die Qualifikation bestellt nicht allein in Zeugnissen und
Befähigungsnachweisen, sondern in der Fälligkeit, das national-
deutsche Gefühl zu erziehen, das Bewußtsein zu erhalten: „Du
bist zwar durch Deinen Wohnsitz ein Brasilianer, aber hüte
Dich, es ihm gleich zu tliun. Du bist etwas Bessere», Du bist
der Sohn deutscher Eiternd Bis jetzt haben unsere Bauern sich
für besser gehalten — das ist ein Geheimnifs für das Be-
stehen des Deutschthums, nicht die räumliche Ent-
fernung der Kolonien, daher haben Lehrer, welche Deutschland
noch aus eigner Anschauung kennen, mehr Werth für dieso
Seite des Unterrichts und auch mehr Ansehen bei den Kolonisten.
DL
Gilt so die eigentliche Arbeit nach meinem Unheil in erster
Linie den kleinen Landschulen, so soll damit aller nicht gesagt
sein, dafs dann dag Band /.wischen diesen und den Schulen
grofsorer Gemeinden und Verbände zerrissen sein soll. Die Vor-
bildung der Schüler in den Landschulen soll nach meiner Auf-
fassung so geregelt werden, dnfs sie die Vorbedingung bildet
zu einer weiteren Kutwickolung in den Stadtschulen. Die Land-
schulen, einheitlich nrganisirt, bilden also die Basis für die
wenigen guten Stadtschulen des Landes. Diese kann und braucht
natürlich nicht jeder Junge zu besuchen. Die räumliche Ent-
fernung und die Kosten des Aufenthaltes in den entlegenen
grofson Städten wird die Zahl der Besucher der höheren Schulen,
die sich aus den Pikaden rekrutieren würden, immer gering sein
lassen, denn nur wohlhabende Väter können ihre Söhne auf
Jahre entbehren und in der Stadt unterhalten. Ks ist. aber nach
meiner Auflassung zum Vortheil beider Schulsysteme, wenn wir
durch Geldmittel dafür sorgen, dafs eine gewisse Zahl von Frei-
stellen in den höheren Schulen für besonders begabte Schüler
vom Lande vorhanden sind. Die Aussicht darauf wäre von
gleicher Wichtigkeit für die Land- und Stadtschulen: für erster«'
von intellektuellem, für letztere von praktischem Werth.
Wir haben bereits Schulen, an denen solche Freistellen angelegt
werden kouiieu: Blumenau, Joinville, Rio Grande, Pclotas, Porto
Ab-gre, Santa Cruz, Villa Germania, Neu-Hamburg u. a. Aus
der Zahl der Schüler dieser Stadtschulen mufs dann das zukünftige
Lehrermaterial erzogen werden.
Wir kommen zu der oft vcnlilirteu Frage: Thut Brasilien
ein Lehrerseminar noth? Ich antworte: Vorläufig nicht, ab-
solut nicht, denn der Bauer liifst unter den vorhandenen l.'in-
ständen den Sohn nicht Lehrer werden. Das Seminar würde
dann die Ausbildung weniger Kräfte sehr theuer machen. Für
viele aber ist kein Raum vorhanden im Lande. Die Escola Normal
in Port« Alegre ist ein warnendes Beispiel. 1'm den Lehrer-
bedarf zu decken, stehen zwei Wege offen: In Deutschland junge
Leute zu werben oder junge Doiitschbrasiliancr in Deutschland
auszti bilden.
Bei dem augenblicklichen Lehrermangel in Deutschland selbst
ist es nicht sehr wahrscheinlich, dafs «las Angebot in Deutsch-
land stark sein wird, doch werden sich Leute linden. In solchen
Fallen ist eine Organisation nötliig, damit ein »oh-hcr Mann vor-
bereitet hinausgeht und seine brasilischen Dienstjahre in Deutsch-
land angerechnet bekommt, d.-iiii die Altersversorgung der
Lehrer kann nicht von den Kolonisten getragen werden. Die
Thätigkcit zu Gunsten unserer Lehrer hätte also ein grobes
Feld. Aber nur dann können wir auf das letzte Ziel hoffen:
den Anschlufs der Lehrer des Auslandes an gewisse Woldthaten
der Heimat (Pension), wenn sie eben Lehrer sind. Das bischen
Portugiesisch ist bald gelernt.
Für die Ausseudnng solcher Lehrkräfte müssen wir Mittel
finden, aber man werfe kein Gehl in den Brunnen für die höheren
Schulen! Diese sind für die grofso Allgemeinheit noch kein
Bedürfnifs. Wo das Bcdürfhifs nach höheren Schulen vorhanden
ist, kann ihm in oben angegebener Weise abgeholfen werden.
Höher«- Schulen werden erst datin zu gründen und unterstützen
sein, wenn die Lage der allgemeinen Bildung unserer Kolonien
eine höhere ist. d. h. wenn siu erst einmal die Volksschule lobens-
ulid leistungsfähig gestaltet haben. Man lasse sich nicht irre-
führen!
IV.
Wer die Schule hat, hat die Zukunft, das haben die Jesuiten
und Nordamerikain r für Brasilien längst erkannt. Der Kampf
gegen erstere ist nicht überall not big, der gegen Nordamerika
fast stets. In vier Stellen haben sich Nordainerikaiier ein-
geschlichen. Die Missourisy nodo hat ein Kapital von
I Million Dollar zur Propaganda unter den Deutschen in Bra-
silien aufgebracht. Der eigentliche Beweggrund liegt auf der
Hand, dem Kreuz folgt der Culuceus, dein JWerent der Kauf-
mann. Man mufs da den Bauer aufklären in der dortigun Presse
und in Vereine: Nordamerika ist Dein Konkurrent, Nortbunerika
wirft Schmalz auf den Markt und verdirbt die Preise; wenn aber
der Yankee erst in Brasilien allmächtig ist, so -wirst Du es an
Deinem Leibe spüren, wie kein Zoll Dich vor dem wirthschaft-
lichen Untergang schützen kann. Die Yankee-Lehrer und
-Pfurrer, auch wenn sie deutsch sprechen, sind die Agenten
der Geschäftsleute. Die Missourisyuodo geht krebsen. Sie wirft
ihre Million nicht ohne Absicht fort, „Du Bauer, sägst den Ast
ah, auf dem Du sitzest, mit der Siige, welche Dir Nordamerika
liefert.-' — Das mufs dem Bauern drüben beigebracht und zum
Buwulstsein gebracht worden.
Das ist es, was ich für meinen Theil Ihnen heute sagen will.
Noch manches liefse sich hinzufügen. Ich hoffe, durch Sic künftig
noch Gelegenheit zu haben, so für die deutsehe Schule in Bra-
silien in Deutschland wirken zu können, wie ich es möchte.
Agit-ation und Organisation! Das ist die äussere Arbeit, welche
zu leisten ist. Agitation, Erweiterung des Interesses in Deutsch-
land, Organisation in Brasilien. Das sind die Grundpfeiler für einen
Neubau der deutschen Schule in Brasilien. Dafür, m. w. H.. wollen
Sie die Herzen erwärmen, ilafür wollen wir Bausteine zusammen-
tragen. Wir müssen das Interesse wieQuellwasser leiten zu den Wur-
zeln d«»s Schüfslings der deutschen Eiche da in brasilischem
Boden, damit er nicht verdorrt. Nach ist er kräftig, sorgen wir.
dafs er wachse, auf dafs in seinem Schatten noch mancher
Deutsche in Kuhe und Frieden wohnen könne, denn auch hier
findet er seinen Weinstock und Feigenbaum in einem gelobten
Lande. Und dieses Land, des wollen wir unserem deutschen
Volke sichern, Brasilien, das Zukunftsland der Auswanderung
Deutschlands, nicht seiner seh w arr - weiss- rotheu Flagjro,
aber seiner Arbeit, seiuer Intelligenz, seinem Handel und seiner
Industrie!
Hierauf ergriff Herr Pfarrer a. D. Wilhelm Rau ichem.
Rektor der deutschen Schule zu Joinville, Sa. I'atliariua-Br.isilicn i
da» Wort:
Meine sehr verehrten Herren!
„Die Wichtigkeit und Vielseitigkeit des gestellten Themas
bat, eine Theilung der Behandlung vortheilhaft erscheinen lassen,
und hat deshalb auf Anregung des Schriftführers der „Blutncnnu-
Stiftung'-, Herrn Dr. Jauua6cti, mein Com-ferent Herr Pfarrer
Dr. Funke den ersten Theil zu behandeln übernommen. Mir
fiel die Aufgabt! zu, den zweiten Theil der Frage zu erörtern,
dett matt den ttu-hr pädagogischen nennen könnte. Ich habe
deshalb auch das Thema etwas schärfer und enger umgrenzt
da es in seiuer allgemeinen Fassung für meinen Zweck zu weit
schichtig war, und Ihre Erlaubnifs vorausgesetzt, die folgende
Frage gestellt:
„Was thut tler deutschen Schule in S üdbrasiliett
als pädagogischer Bildungsiinstalt (also als Schule an
sich selbst! noth, damit sie ihre Aufgabe, zur Erhaltung
und Hebung des dortigen Deutschthums in nationaler,
sittlicher und intellektueller Beziehung beizutragen,
erfüllt und inwiefern kann die „Blumenau-Stiftung-'
ihr hierzu hilfreiche Hand bieten."
Wenn wir von den deutschen Schulen Südbr.siliens sprechen
und von dem, was ihnen noth thut, so könnte vielleicht jemand
die gar nicht so unberechtigte Frage anfwerfen, was für deutsche
Schulen es denn eigentlich in Brasilien giebt, d. h. welcher Art
dies«- Schulen sind, ob höhere oder niedere, und welche
Arten wir besutidorcr Fürsorge für Werth halten?
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407
1902.
EXPORT, Organ de» Centraivereins für Handelsgeograplrie u»w.
Nr. 30.
Um aut don ersten Thoil dieser Frage zu antworten, so
haben wir, soweit meine Kenntnisse von ilfii deutsch brasilischen
Schulen reichen, höhere deutsche Scliulou in Südbrnsilieii im
eiften t lieh. Ii Sinne Oberhaupt noch nicht, dazu fehlen einst-
weilen alle Vorbedingungen, vor allem das nöthigo Geld und die
nothigen Schüler. Gründungen dieser Art sind verfrüht und
entsprechen auch den vorliegenden dringenden Bedürfnissen
nicht. Die .Schulen also, die es giebt, sind nach unseren Bo-
griffen niedere, oder falls jemand an diesem Ausdruck Anstofs
nehmen möchte, solche, die für die grofse Masse dos dortigen
DeutachthumB ausreichen, also Volksschulen, d. h. Schulen,
die liehen Erreichung eines allgemeinen Erziehungszieles so viel
von Allgemeinbildung übermitteln wollou, wie der zukünftige
Staatsbürger braucht, um seine sittlichen und intellektuellen
Kralle in Thätigkeit zu setzen. Höhere Schulen also, die für
bestimmte höhere Berufe vorbereiten, speziell für die gelehrten
oder höhereritcchnischen, giclit es einstweilen unter den deutsch-
brasilischen Schulen noch nicht.
Damit erledigt sich auch einstweilen die zweite Frage,
welche Schulen unsere Fürsorge in erster Linie verlangen: es
Rind die deutschen Volksschulen Südbrasilicns. Und gelbst
beim Bestehen einer oder mehrerer höheren Schulen, sollte doch
die Unterstützung der sogenannten Volksschulen immer und
immer wieder in den Vordergrund treten, denn aus ihnen «cht
die breite Masse des dortigen Deutsehl huius hervor. auf der
die Hoffnung beruht.
Im wesentlichen gliedern sich nun dieso deutsch-brasilischen
Schulen in Stadt- und Land schulen, die wieder in eine An-
zahl besonderer Arten zerfallen, in mehr oder weniger klnssigc
städtische Hildungsanst/dlen und in mehr oder wenig«i stufige
Landschulen, auch Gemeinde-, Strafscn- oder Pikadenschulen
genannt.
Was die Stadtschulen anbetrifft, so stehen diese gerade
wie hei uns durchschnittlich auf einer höheren Stufe, als die
sogenannten Landschulen, unter denen es die wunderlichsten
Gebilde giebt, die vielleicht kaum noch den Namen einer Schule
verdienen. Einen engeren, äufseron Zusammenhang aber giebt
es unter diesen Schulen nicht, gab ob wenigstens Lib vor 1 1 Jahren
in Sa. Cnthariua nicht, als ich Brasilien verliels. Das einzige
Gemeinsame, was sie hatten, war vielleicht der Name — Deutsche
Schule, und die mehr oder weniger geschickte Handhabung der
deutscheu Sprache im Unterrieht. —
Was ist denn aber nun eigentlich eine Schule im pädagogischen
Sinne? — oder was soll sie wenigstens sein? — Ich kann mich
wohl hier sehr ku« fassen: Eine Schule soll eine Bildungs-
stätte sein, in der nach einem organisch gegliederten
und ineinandergreifenden Plane ein bestimmtes Er-
ziehungsziel erreicht werden mufs uder müfste Bei
jetler, zumal wie bei der Schule, jahrelang dauernden Arbeit,
mufs man doch wissen, zu welchem Endziel mau kommen will,
was man eigentlich zu erreichen beabsichtigt, und die einzelnen
Arbeitsvornahiiien und Arhcitsakte müssen so geschehen, ilafs
dieses Ziel auch wirklich erreicht wird, oder sie sind ohne
rechten Sinn und Verstand, sie sind Kraftvergeudung und
Z e i I Verschwendung. Aufserdom hat eine Schule, zumal die
für die grofse Masse des Volkes goschafleue, die Volksschule,
stets . inen allgemein menschlichen und einen besonders volks-
tümlichen Zweck: z. B. die deutsche Volksschule soll sittlich-
religiöse Charaktere heranbilden und gute, deutsche Staatsbürger
erziehen, und eine solche Allgemeinbildung übermitteln, die tiir
diese Zwecke, wenn auch nicht ausreicht, so doch die Grund-
lage bildet.
Die deutsch-brasilianische Schule ist also erst dann wirklich
eine Schule, ein pädagogischer Organismus, wenn sie Klarheit
Ober ihre eigentümliche Aufgabe und ihre Ziele hat. Das
thtit ihr zuerst einmal als Schule an sich noth. - - Die deutsch-
brasilianische braucht also einen Plan, einen Lchrplan, wie
die deutsch- nationale oder die norwegisch-nationale, iu dem
Ziel und Wege vorgezeiehnet und angegeben sind, und wonach
systematisch gearbeitet werden kann.
Ich will nun durchaus nicht iu Abrede stellen, dals au
den deutsch- brasilianischen Stadtschulen, vielleicht auch an der
oder jener Landschule, wo einzelne, sehr tüchtig«-- Pädagogen
arbeiten, ein mehr oder weniger richtiger Plan aufgestellt ist,
organisch alles zusammengreift, nach einem dem Leiter vor-
schwebenden Ziele hinarbeitet, aber ich behaupte, die meisten
deutsch- brasilianischen Schulen haben keinen Plan, die meisten
keinen den Verhältnissen und ei gen t hUml ic heu Fordern ugen
dieser Schulen a ngepafs t c n , sondern da wurschtelt jeder mich
eigener Herzenslust darauf los. dals es ein wahrer Jammer oft
ist - Wie Sie nun alle wissen, besteht für die deutschen
Schulen, welcher Art. sie auch seien, immer eine, allgemeine
GcneralvcrWigung ifür die Volksschulen in Proufsen z. B.
„die allgemeinen Bestimmungen vom Jahre 1HT2U), und diese
geben die Hauptgesichtspunkte an, wonach dann die einzelnen
Spezialplane entworfen werden, die, wenn auch abweichend in
einzelnen Punkten, doch all'- unfein und dasselbe grofse
Endziel hinarbeiten.
Soll nun die deutsch- brasilianische Schule wirklich etwas
leisten, soll das Schrine Geld und die schöne Zeit nicht so oft
unnütz aus dem Fenster geworfen werden, so mufs sie gewisser-
mafsen endlich auch eine solche General Verfügung bekommen,
die aber nicht eine für rein deutsche Schulen, wie sie iu Deutsch-
land vorhanden sind, zugeschnittene sein darf, sondern eben eine
deutHch-brasilianische, erdacht und vr-rfafst für eben diesen
ihren besonderen Zweck, den zu fixircu durchaus nicht so einfach
ist, wie für eine deutsche Schule in Deutschland. Denn besteht
da» Ziel der deutsch-brasilianischen Schule auch in erster Linie
darin, dafs sie einen der wesentlichsten Faktoren für die Be-
wahrung des dortigen Deutschthums darstellen soll, dafs die
national erhaltende und kräftigende Tendenz in den Vordergrund
zu treten hat, so darf sie doch dabei nicht vergessen, dafs die
von ihr ausgehenden Zöglinge einst Bürger eines anders als
Deutschland gearteten Staates sein werden, der vermöge seiner
Verfassung, seiner Bedürfnisse, seines Klimas und seiner Zukunft
gewisse andere Anforderungen an den Menschen stellt, als das
alte Vaterland. Darauf keine Rücksicht nehmen, hiefse die Kinder
mit Absicht blind machen, wo sie doch hellsehend sein müssen,
denn Bie so zu unterrichten, dafs sie ihrem neuen Vaterland, das
für die meisten schon Geburtsland und einst auch Bethätigungs-
land aller ihrer sittlichen und intellektuellen Kräfte ist. voll-
ständig fremd, gleichgültig und kalt gegenüberstehen, wäre päda-
gogisch in keiner Weise zu rechtfertigen. Dafs die deutsch-bra-
silianischen Kinder aber diesen Anforderungen einst gerecht
werden, und dabei doch echt deutsch im Glauben, Fühlen. Denken
und Handeln zu bleiben vermögen, das ist das wesentlichste Ziel
der deutschen Schulen in Brasilien, und die zu diesem Ziel füh-
renden Wege ausfindig zu machen, die rechten Stoffe zu finden,
ihre rechte Vcrthoilung und Darbietung anzugeben, das ist nicht,
so leicht, wie es auf den ersten Blick erscheint, und scheint
immer schwieriger zu werden, je intensiver man über dieso Frage
nachdenkt. —
Es würde selbstverständlich viel zu weit führen, wenn ich
hier einen solchen I.ehrplan, wie ich ihn mir denke, bis in seine
Einzelheiten entwickeln wollte, aber ich will doch einzeln sprin-
gende Punkte hervorheben, die zu berücksichtigen wären. In
erster Linie wäre die Frage zu erörtern: aufweiche Weise er-
reicht die Schule erst einmal ihr allgemeines Erziehungsziel, dafs
in ihre Zöglinge ein religiös -sittliches Fundament gelegt wird, und
welche religiösen Stoffe kann die deutsche Schule Brasiliens hierzu
verwerthon, ohne »ich in eine einseitig konfessionelle Richtung
zu verlieren oder die Interessen der Kirche so zu vernachlässigen,
dafs dieselbe immer und immer wieder auf die Gründung von
Kirchschiilen zurückkommt, iu denen eine einseitiger religiös-theo-
logische Tendenz hervortritt. Diese Frage mufs sehr wohl be-
rücksichtigt worden, denn die deutsch -brasilianische Schule hat
thntsäohlich keine Zeit, die Fehler, die in dieser Hinsicht, in den
alten Kulturländern gemacht worden sind, nochmals zu wieder-
holen. Ihre brennenden Bedürfnisse
gtsches Handeln.
Als zweite Frage träte dann die eigentlich deutsch-nationale
gebieterisch in den Vordergrund (die ich kürzlich iu einem in
dum „Export" erscheinenden Artikel angeschnitten halle): „Wie
können wir die deutsch-brasilianischen Kinder zu deutsch-national'
sclbslbewufsten Charakteren erziehen, denen die Aufgabe ihres
Volksthums zur Unmöglichkeit wird?" Welche Stoffe müssen
gewählt Werden; in welcher Verbindung, in welcher Darbietung
müssen sie im Lehrgänge auftreten? - Und die dritte Frage, die
dann eine Aut wort erheischte, wäre die, inwiefern die deutsch-
brasilianische Schule auch ihre Pflicht erfüllen könnte, ihre
Zöglinge für ihr späteres in Brasilien verlaufendes, bürger-
liches Leben vorzubereiten, und welche Fächer hierfür zu ver-
werthen seien. Anfang und Umfang des rmthwendigen portu-
giesischen Unterrichts ui.d die geeignete Form desselben, Umfang
der heimathlichen Landeskunde und Geschichte und anderer hierher
gehörender Gebiete mül'stcn lehrplansvstomatisrh betrachtet
werden. Neben dieser „General Verfügung-* aher inüfsten
probeweise ein Spezialpinn für Stadtschulen und einer für Land-
schulen ausgearbeitet werden, damit gewissermaßen Musler vor-
handen wären, wOninh dann die Pläne der einzelnen Schulen
gestaltet würden. Bei den Landschulen ist die beschränkte Unter-
richtszeit, der lückenhafte Schulbesuch, die geringe Arbeitszeit
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Nr. 30.
408
EXPORT, Organ des Centralverems für Handebgeographie usw.
1903.
der Kinder, die in Feld nnd (»arten liolfen müssen, zu berück-
sichtigen. Das Alk» ortordert Nachdenken, praktischen Blirk,
Erfahrung und «-in warmes Hera, »her des Schweifses eine» tüch-
tigen Pädagogen ist <.-s werth.
L'nd liier nun konnte die Blumenau-Stiftung zuerst einmal
segensreich eingreifen, wenn sie die A I) fasso n g eine» Lohrplanes
für die deutsch -brasilianischen Schulen veranlafsto , vielleicht
durch Aussetzung eine» Preise;», um den sieh gewifs manelier
bewerben wdnle. Befindet sich nn irgend einer Schule schon
ein solcher, wie er den Anforderungen gemäfs gestaltet Kein
mOfste, bo wird it gewifs zum Vorschein kommen, und könnte
su Allgemeingut werden. lTm allen diesbezüglichen Wünschen
gerecht zu werden, müfstc erst einmal ein allgemeiner Plan in
»einen GrundxOgen entwickelt werden, eine sogenannte „Genoral-
verfügung", wie wir oben sagten, die da» Ocsamnitziel der
deutsch-brasilianischen Schulen klar fixirto, die Kiele in den ein-
zelnen Fächern aufstellte, den l'mlHlig de» Stoffen begrenzte und
die Methode angähe, die im wesentlichen zu befolgen wäre. Im
Anschlufs daran mlifsten zwei Spexiulpläne, einer für eine vielleicht
•> klassige Stadtschule, und einer für eine kleine Landgemeinde
ausgearbeitet werden, die als Muster dienen könnten fTir ilie,
die nicht im Stande sind, nach dem Gcueralplan ohio- weiteres
einen Spezialplan zu entwerfen.
Zur Mitarbeit daran wären sowohl deutsche wie deutsch-
brasilianische Pädagogen aufzufordern, und in «lern Aufruf waren
die allgemeinen Gesichtspunkte zu skizziren. Die beste Arbeit
mutete dann in Brosehürenform gedruckt werden, und den deutsch-
brnsilianischen Schulen mit der Bitte um Einführung rosp.
Berücksichtigung zugesandt werden.
Da wir den deutsch-brasilianischen Schulen immer nur als
gute Freunde und Berather entgegentret-en können, nicht als
Herreu und Gebieter, so haben wir natürlich keine Macht in der
Hand, die Leute zur Annahme oder Einführung des Lehrplanc»
zu zwingen, aber bitten und rathen können wir ihnen doch dazu,
und ferner auffordern, uns mitzuthcilen, wu der Lehrer, der
Rektor oder der Schulvercin nnsern Lehrplan angenommen hat,
wenn auch in modifizirter Gestalt. Diejenigen Schulen aber, die
ihn annehmen, könnten dann wieder in besonderer Weise von der
Blumenau-Stiftung in materieller Hinsicht unterstützt werden.
Könnten wir aber da» erreichen, dalB freiwillig die meisten
Schulen sich dieses Lehrplancs bedienten, dann ginge endlich ein
allgemeiner Zug durch sie, ein gemeinsames Band umschlinge
sie: ein klares, deutliches Ziel und ein wesentlicher Weg nach
ihm wäre vorhanden.
Aber der beste Lohrplan ist schliefsiieh nur ein Stück tut*-»
Papier, wenn er nicht durch den Lehrer lebendig gemacht wird.
Und hier kommen wir zu einer andern Noth der deutsch hrasi
lianischen Schule. Wo bekommt, sie die rechten Lehret her, und
was für Lehrer braucht sie?
Für viel Geld und gute Worte bekäme sie ja vielleicht ein
ganzes Armeekorps der tüchtigsten Pädagogen, aber wenn auch
gute Worte genug da sind, mit dem Geld sieht es doch eben
knapp aus. Es ist leicht gesagt, die Schulen »ollen sieh deutsche,
regelrecht vorgebildete Lehrer kommen lassen, aber da langen
eben weder die Kassen der dortigen Schuhcreinc noch der
hiesigen zu, und die Staatsuutcrstützungen bewegen sich doch
vorläufig auch noch in Höhen, die keineswegs der Wichtigkeit
der Sache entsprechen, oder werden da iti besonderer Weise
gezahlt, wo e» »ich garuicht um »o gewaltige Interessen handelt,
wie vielleicht in Südbrasilien.
Wenn nun auch die deutsch-brasilianischen St idtschulen in
dieser Hinsicht schon etwas thuu können, und sie thun oft viel
für ihre Schulen - das mul's ich zu ihrer Ehre sagen - mit den
Landgemeinden wird es noch lange seinen gehörigen Haken
haben. Dieselben können einfach die Mittel nicht erschwingen,
um einen Lehrer ordentlich zu besolden, und sind eben gcuöthigt,
mit Leuten vorlieb xu nehmen, die nicht Lehrer von Beruf sind,
solidem die es vielleicht sind, durch die Noth gezwungen oder
aus einer gewissen Neigung.
Ich möchte hier für diese Lehrer nun doch ein paar Worte
in die Wagschale werfen, die sie oft thatsächlich verdienen. I. h
denke dal>ci gar nicht an ilie vielen Pfarrer, die trotz ihrer
schweren kirchlichen Aufgaben sich auch noch selbstlos der
Schule widmen, ohne aus ihnen Domänen kirchlicher Sonder-
hcstreliuiigcn zu machen, sondern ilie es thutsfic blieb verstehen,
den Talar nicht mit in die Schulstube zu nehmen, und die sehr
wohl die Schulinteresson von den rein kirchlichen zu scheiden
wissen, die Lehrer sind, weil sie eine Freude daran empfinden,
auch ihre Kinder intellektuell zu selbständigen Menschen heran-
zubilden.
Man fängt eben im Ausland an, über manches in besonderer
Weise zu denken, auch über die sogenannte korrekte Vorbildung.
Ich habo einzelne sehr tüchtige Lehrer kennen gelernt, die
weder seminaristisch noch philologisch vorgebildet waren, und
die nicht nur recht Wackeres leisteten, sondern von denen
auch ein Pädagoge gar manches lernen konnte. Auch die Ge-
schichte der Pädagogik ist ja dafür ein glänzender Beweis.
Ich gebe es ja zu, es wäre besser, wir könnten die deutsch
brasilianischen Schulen mit lauter tüchtigen, nm besten in einem
deutsch-brasilianischen Seminar vorgebildeten Lehrern versorgen,
aber du wir es nicht können, so müssen wir eben die
Dinge nehmen, wie sie sind. Eins aber ist doch möglich: die
unter den Nichth-hrem befindlichen, aber brauchbaren Elemente
müssen insoweit gehoben und herangebildet werden, dafs sie,
bis die Dinge anders werden, wenigstens im Grofsen und Ganzen
das gewollte Ziel erreichen.
Aber auch die wirklichen Lehrer, die von hier kommen,
sind nicht so ohno Weiteres immer die geeigneten Persönlich-
keiten, wie man erwartet. Ks ist auch nicht zu verlangen. Ich
nehme im, sie Bind tüchtige Pädagogen, sie sind begeistert für
ihren doppelt schweren Beruf im Ausland, aber sie sind damit
noch lange keine deutsch-brasilianischen Lehrer. Sie sind
deutsch: das sollen, das müssen sie sein. Aber sie sollen
innerlich gefestigte, selbstbewußte, nationale Persönlichkeiten
sein, keine nationalen Hei fssp 0 rn e , die weder am brasilianischen
Land noch Volk irgend etwas Gutes entdecken können, und die
in den Deutsch-Brasilianern, die ihr neues Vaterland lieb haben,
gleich degeneriito Subjekte sehen. Die Deutschen in Brasilien
haben es seit .ri0 Jahren bewiesen, dafs sie deutsch sind, die
Ankömmlinge müssen es erst beweisen.
Sie sind fromm, ich meine nicht indifferent fromm, sondern
christlich konfessionell fromm. Das dürfen sie sein, das mul's
ein Lehrer auch sein, aber er mul's wirklich und wahrhaftig
tolerant sein: erst Christ und noeh einmal Christ, und dann
Katholik, Lutheraner oder Calviuist. Sie haben ferner Standcs-
bewufstscin. Das ist auch etwas Gutes; aber man braucht
nicht Staiideshoehinnth zu besitzen, der die Leistungen eines
anderen, vielleicht sehr tüchtigen Mannes gar nicht mehr zu be-
ui tbeilen weifs, der alles vielleicht nach dem Mafse irgend eines
Erxichungskrähwinkcls betrachtet, wo er zufällig grofs gezogen
worden ist. Auf pädagogischem Gebiete sind die Akten auch
noch nicht abgeschlossen.
Auch die Vorbildung des Lehrers auf sprachlich, in Gebiete
ist nicht ganz gleichgültig. Der Ankömmling mufs im Stande
sein, in möglichst kurzer Zeit, sich die Landessprache anzueignen:
das kann man vun jedem gebildeten Menschen verlangen, von
einem Lehrer erst recht. Er kommt sonst in eine schiefe Stel-
lung: man hält ihn für ungeschickt und beschränkt oder auch
für böswillig. Wenn man portugiesisch sprechen kann, wird man
nicht undeutscher, als wenn mau nur deutsch spricht: man ist
nur gescheidter geworden, wenn man es gelernt hat. Ohne
die Landessprache hnt man mich keine Gelegenheit. Land und
Volk ordentlich kennen zu lernen, und das mufs man des heimath-
lh hen Cuterrichts halber: vieles findet man doch nur in brasi-
lianischen Büchern. —
Etwas „gemischt" wird also vorläufig die Lehrerschaft der
deiitsi h-lirasiliunis' ■hen Schulen noch blciltcu, und damit kommen
wir zu einer dritten Noth der dortigen Schulen: wie bringen
wir diese oft so verschiedenartigen Elemente zusammen, dafs sie
zu einer gewissen Einheit verschmelzen, sich gegenseitig heben
und bilden, abschleifen und anpassen?
Zusammcnschlufs macht nicht nur stark, sondern auch gleich -
mäfsig. Die deutschen Lehrer Brasiliens müssen sich zusammeii-
thun, und es mufs ihnen dieser Zusammenschlufs ein Herzens
hcdOrfiuf* werden. Wo es aber noch nicht vorhanden, mufs es
erweckt werden. Die Initiative mülste von den Stadtschulen aus-
gehen. Die städtischen Lehrer möfsU-n den Ansehlufs an die
Strafsenlehrer suchen, was freilich nur möglieh ist, wenn sie
etwas von ihrer selbstbewufsfen Höhe herabsteigen. Aus dem
kleinen Verband müfstcii sich gröfsere Verbände entwickeln:
Bezilksverbände. Gauverbäude, Gonoralverhand. Die Organisation
im Einzelnen geht uns hier nichts an.
Die Bezirks und Gauverbäude müfstcii jedes Jahr mehrere
Male zusammentreten, der Generalverband, durch Delegierte
beschickt, vielleicht jedes Jahr einmal oder alle zwei Jahn-.
Bei diosen Zusammenkünften könnte schon unendlich viel Gutes
gewirkt werden. Durch geeignete Vorträge könnten die Grund-
prinzipien der Pädagogik und Methodik in populär-wissenschaftlicher
Form erörtert, einzelne Theile des Lcht-planes erklärt und Muster-
lektionen gehalten werden. Organisation»-, Disciplins-, Bibliothek»-,
Examens-, Krankenkassens- und Pensionskassenlragen wären hier
zu besprechen, ein bildender und (Ordernder Gedankenaustausch
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4(K)
EXPORT, Organ des CentralvereiM fllr Handelsgeographie
Nr. 30.
Audi gegen unwürdige Lohrer mUTsten dicso
Verbünd)? Stellung nehmen, in gelinden Füllen den Uebolthater
crnstJich ermahnen und zurechtsetzen, in schlimmeren ihn aus-
sehliefseu, ihn als Lehrer unmöglich machen.
Aber auch die „Blumenau-Stiftung", könnte hior hellend
eingreifen, mich sie könnte manches zur Bildung und Hebung
des Lchrerstandcs in Brasilien thun. Wie der „EvangoUscho
Bund" durch diu Schaffung seiner „Flugschriften" tlieils be-
lehrenden, theils werbenden, theils kämpfenden Inhalts ein
mächtiges Agitationsmittel besitzt, so könnten ebenfalls von der
„BIunicnau-Stiftunguälmlichc Flugschriften herausgegeben werden.
Einmal solche, die „w nrneti1': Deutsche in Brasilien gebt euer
deutsches Volksthum nicht auf! Gründet neue und erhaltet
Eure alten deutschen Schulen; Lafst Kur« Lehrer nicht im
Stich! — .Solche die wehren: nämlich abwehren Angriffe und
Schmähungen der deutsch-brasilianischen Schulen, von welcher
Seite sie kommen mögen. — Solche die „stärken": diu Schul-
vereine in ihren eilelcn, nationalen Bestrebungen, die Lehrer
in ihrem schweren Beruf: und
Das Zersplittert« und Zerfahren)
Deutschen xur Ehre, den Deuts
neuen Vaterlande tum Segen!
dilicfslich solche, die einigen:
das Kleine und das GrofBe den
h-Brasiliancrn zum Nutzen, dein
— Diese Flugschriften waren
theils unentgeltlich, tlieils für einen niederen frei« abzugeben.
Die Direktoren dorStadtseliulcn, die dcutschcnZcitungsredaktionen,
die kaiserlichen Konsuln würden gewifs gern deren Weitergabe
und >len Vertrieb bewirken. Vielleicht konnten mich die Stadt-
schulcu zum Druck ihrer Prospekte, ihrer Lehrplane und ihrer
Jahresbericht« einen rogelmäfsigen Zusehufs erhalten unter der
Bedingung, dafH sie dieselben auch an die Lehrer ihres Gaues
vertheilten. Jedem Jahresbericht müfste ein« allgemeine päda-
gogische, gröfsere oder kleinere Abhandlung vorausgeschickt
werden, die doch dn oder dort ein gutes Samenkorn ausstreute.
Findet die Idee der „Flugschriften* aber keinen Anklang,
so müfste vielleicht der Frage einmal nflher getreten werden,
in welcher Weise man pädagogische Bibliotheken schaffen könnte,
deren Bücher an ilie Lehrer gegen Sicherheit auszuleihen waren.
Ks fuhren ja verschiedene Wege nach Rum.
Auch die Idee einer eigenen deutsch-brasilianischen, päda-
gogischen Fresse verdient vielleicht Beachtung. Ihr Fehlen ist
nui h eine Xoth der dortigen Schulen. —
Damit die deutsch-brasilianische Schule aber ihre Aufgabe
möglichst vollkommen erfüllen kann, mufs sie nicht nur den
rechten Plan und die rechten Meister, ihn auszuführen, sondern
Buch das rechte Maudwerksgcräth haben: das heifst: die rechten,
für ihren oigcnthümlichen Zweck passenden Lehrbücher.
„Sie dürfen nicht auf preufsischcin. pommerschem, sächsischem
oder bayrischem Boden erwachsen sein", sagte Herr Dr. Bernard
richtig in der constituirenden Versammlung, „sie müssen deutsch-
brHsiliauis. be» Gepräge tragen." Hier sieht es noch sehr schlimm
ans. Vier Bücher sind es vor allem, die hauptsächlich zur Zeit
nothweiuligsiuil: 1. ein gutes, deutsches, litternris<-lies Lesebuch ;
2. eine deutsche Volkskunde, die Geschichte, Kulturgeschichte
und Litterat.ur, resp. deutsche Kunstgeschichte in glücklicher
Verbindung enthält: .'(. eine brasilianische Hei m at hsk un de und
4 last not least, ein vernünftiges Lehrbuch der brasilianischen
Sprache nach den Prinzipien der neueren Methodik. Ob solche
liücher unterdessen erschienen sind, weif» ich nicht; es sollte
mich freuen, Kenntnifs von ihnen zu nehmen. Sind sie noch
nicht erschienen, dann müfste etwas geschehen, sie schreiben
zu lassen: sind brauchbare da, dann mnfste etwas geschehen,
sie sur Einführung zu vorhelfen. Der Rektor und Lehrer hat in
Brasilien hierbei einen ott sehr schweren Stand; die Bücher'
sind meistens theuer, und die firmeren Eltern strauben Bich
wochenlang gegen die Anschaffung. Zwingen nützt oft nichts,
denn eher nehmen die Eltern ihr«' Kinder aus der Schule, als dafs
sie sich befehlen lassen. — Vielleicht fafst die ^Blumenau-
Stiftung'' auch hierin einmal einen Entschlufs, um aul diesem
Gebiete ihre Hülfe anzubieten oder zu gewähren durch Preis-
aiissclireibung, Bücher vertheilung, oder sonst eine passende Art
und Weise der Unterstützung. —
M. s. v. 11.! Wenn die dcutsch-brasilianischo Sehlde diese
von mir bis jetzt angeführten N'öthc beseitigen konnte, dann
stände sie auf der Hohe ihrer Aufgabe, und wenn die Blumcnau-
Stiltung ihr hierzu die hilfreiche Hand gegeben hatte und noch
giibe. so hätte sie unendlich viel Hutes gestiftet, und gewifs
im Sinne dessen gehandelt, nach dessen Xanten sie sich nennt.
Ich sage .wenn". — Was wirklich erreicht wird oder werden
kann, liegt im Schofse der Zukunft. Es ist keino leichte Aufgabe,
es ist eine verzwickte Geschichte, hier einzugreifen, und so einzu-
greifen, dafs mit geringen Mitteln Bedeutendes geleistet wird. Trotz-
dem gewinnt Mut und guter Wille doch meistens in der Welt. -
geben, sehr
Schule dem
Der Brasilia
Schulen in
gründet sini
eine deutscl
vielleicht di
Ehe ich aber mein Referat schliefse, mochte ich doch noch
auf etwas aufmerksam machen, was die deutsche Schule drüben
oft versäumt, und was ihr von grofsem Schaden Bein
gerade wenn sie am besten vielleicht prosperirte. Die
brasilianische Schule ist in Brasilien eine geduldete Institution,
sie existirt nicht auf Grund eines klaren staatlichen Rechtes,
sondern auf Grund einer sogar meist, nur stillschweigend gegebenen
Erlaubnis. Man hat der deutsch-brasilianischen Schule eigent-
lich noch nie etwas Ernstliches in den Weg gelegt, sio braucht auch,
glaube ich, nichts Böses von der brasilianischen Regierung zu be-
(üreliten, aber eben deshalb Hellte sie es nicht nur aus Hochmuth
oder Gleichgültigkeit unterlassen, die Aufmerksamkeit auch der
brasilianischen Behörden in rechter Weise auf sich zu lenken.
Das kann, ohne dem nationalen Selbstbowufstsein etwas zu ver-
jvohl geschehen, und zeigt die deutsch-brasilianische
höflichen Brasilianer gegenüber im gleichen Lichte,
icr woifR ja doch so wie so, dafs die deutschen
seinem Laude zur Erhaltung des Deutschthums gc-
I, er weifs als verstündiger Mensch also, dafs sie
-nationale Tendenz besitzen, aber er denkt sich
f Spitze dieser Tendenz gegen Brasilien gerichtet,
wenn innn das innere Triebwerk der Schule gewissermafsen vor
ihm verhüllt. Die deutschen Rektoren der Stadtschulen be-
sonders sollten es deshalb an der Beobachtung der Höflichkeits-
formen niemals fehlen lassen, und ohne dazu gezwungen zu sein,
gewissermafsen von selbst die brasilianischen Behörden um Auf-
merksamkeit und Berücksichtigung bitten. Sie sollten nicht
versäumen, den Schulinspektor und die sonstigen in Frage
kommenden Behörden zu den Examen und Schulfesten schrittlich
einzuladen, die Lehrpläno, Jahresbericht« und Prospekte in
deutscher und, wenn möglich, auch in portugiesischer Sprache zu
übersenden. „Mit dem Hute in der Haiid" pafst auch hier.
Die deutsch-brasilianische .Schule braucht das Licht nicht zu
schouen, sie will das Beste auch des Adoptiv- Vaterlandes.
Die deutschen Brasilianer freilich müssen selbst und zuerst
kräftig Hnnd anlegen, wir aber wollen ihnen rothen unil ihnen
helfen, wo wir kennen, mit Wort und That. Das Gute kommt
doch schliefslich zum Siege. Die Blumenau-Stiftung wird, das
ist. meine Ueherzouguug, zur Ehre ihres Stifters thun, was in
ihren Kräften steht zur Abschaffung oller Nöthe der deutschen
Schulen in Südbrasilien; helfen alle hcthciligten Kreise mit, so
liegt das Ziel in nicht allzuweiter Ferne. Es ist zu erreichen,
ist ehrenvoll und zukuuftvorheifBcnd. Möge Segen auf unseren
Bestrebungen ruhen!"
Beiden Rednern wurde von dem Vorsitzenden der Dank der
Versammlung für ihre ausführlichen Mitteilungen ausgesprochen,
welche für die Anwesenden zahlreiche Anregungen enthalten
haben und in hohem Grade geeignet erscheinen, der „Blumenau-
Stiftung" neue Freunde und Förderer zu gewinnen.
Wahrend der Diskussion, in welcher beschlossen wurde, die
Vorträge nach deren Veröffentlichung im „Export" in Form einer
Broschüre erscheinen zu lassen, führte u. s. Dr. Jannasch aus,
dal» seiner Meinung nach in erster Linie den kleinen Pikadcn-
sehulen geholfen werden solle, dafs dagegen die besser gestellten
Stadtschulen erst in zweiter Linie in Betracht kommen. Von
Unterstützung der höheren Lehranstalten und der Erthcilung
von Stipendien au deren Schüler müsse bis auf Weiteres Ab-
stand genommen werden, da es erforderlich sei, zunächst für eine
gründliche Volksschulbildung zu sorgen. Dafs in den Schulen
aufser der deutschen auch die portugiesische Spruche gelelirt
werde, sei sicherlich schon aus praktischen Gründen — insbe-
sondere zur Wahrung der eigenen Recht« der Ansiedler von
Vortheil und daher zu befürworten.
Ferner sei davon Abstand zu nehmen, deutschen Kolonisten-
söhnen die Mittel zum Studium an deutschen Seminaren zu ge-
währen. Die Kolonisten würden es vorziehen, ihre Söhne einen
lohnenderen Beruf als den eines schlecht besoldeten Schullchrers
in Brasilien ergreifen zu lassen, auch würde eine derartige
Unterstützung für die verfügbaren Mittel der Stiftung viel zu
Dus in Brasilien gegen die deutschen Schulen bestehende
Mifstrauen würde erheblich geschwächt werden, wenn zu den
SchulfoBtlichkoitcn, Prüfungen etc. die brasilianischen Behörden
Einladungen erhielten und die Druckschriften und sonstigen Ver-
öffentlichungen der Schulen ihnen zugestellt würden. Auf diese
Weise würden ilie Behörden stets üher die Ziele und Bestre-
bungen tler Schule wuhrheitsgcmnls iuibrtnirt sein,
Es wird beschlossen, bezüglich Anrechnung der Dicnstjalirc
der an den ausländischen deutschen Schulen thitigen Lehrer
Erkundigungen beim Kultusministerium einzuziehen. Auch soll
bei dem diesjährigen Kolonialkongrcfs der Antrag gestellt werden.
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41Ü
Nr. V).
EXPORT, Organ de» Centralvereins för Handelageograpliie U8W.
1B02.
<lnfs als Redner in der Sektion 4 '..die religiösen um! kulturellen
Verhältnisse d«r Kolonien und utarseetsehen Interessengebiete''
neitcim der „Blumenau Stiftung" i die Herren Pastor A. Funka
und Wilh. Kau zugelassen werden.
Schliffs der Sitzung 11 Uhr Abends.
Europa.
Die Kontrolle der Minenhäuser. Es hie hu» Eulen nach Athen
trafen, wollten wir hier über die Anhäufung immer grüfsorrr
Kapitalien in einigen wenigen Händen un<l über die wuchsende
Macht dieser wenigen Gcldcciitrcu Klage führen; daneben ist
es angebracht, das Publikum, um es vor Schaden zu schützen,
Uber einige eigenartige Wirkungen dieser Gehlkrafte aiif/.iikl.'iren
Wir wissen schon längst, dafs die greisen Buhnsvstemc der
Vereinigten Staaten von den Eisenbahnkönigen koutrollirt werden,
d. h. dals diese Dahnen den Interessen dieser Männer dienen
und in ihren Dividenden wie ihrer Kursentwi.koluug, - ja sogar
in ihren zeitweisen Einnahmen, -- von deu jeweiligen \\ Duschen
dieser Männer abhängig sind. Es mufs Hieb daher ein jeder
Kaufer dieser Werthe von vornherein darüber klnr sein, dafs
die jeweilige Bewcrlhung dieser Objekte sieh nieht ohne Weiteres
nach Angebot und Nachfrage, sondern mehr oder weniger naeh
den Manipulationen und Kombinationen der ßahugewaltigen
riehtet. Ebenso ist est bekannt, dafs die Preise der ver-
schiedensten Produkte wie Petroleum, iStnlil, Eisen, Fhis. h et. .
durch die grofscu Trusts in den Vereinigten Staaten bestimmt
werden. Weniger bekannt dagegen, weil ganz im Stillen arbeitend,
ohne Bildung einer benamten Gesellschaft und nur auf der Ge-
meinsamkeit der Interessen aufgebaut, ist die ..Kontrolle1*, die die
grofseli Minenhäuser in London ausüben. Welche Macht diese
Häuser besitzen, und wie sie nicht nur verstehen, da* Publikum zu
leiten, sondern auch den breiten Strom der Masse, wenn ihren
/wecken dienlich, zum Halten bringen und sogar rückwärts
dirigireii können, haben wir in den letzten Tagen in eklatanter
Weise gesehen.
Durch den endlich nach 2'. Jahre langem Kampfe erfolgten
Friedenssehlufs in Transvaal waren nlle Vorbedingungen zu einer
Aufwärtshewegung der Mineuwerthe gegeben. Zur U.berraschung
der ganzen Welt trat über das G< geuthcil ein und zwar vom
Tage der Bekanntgabe des Friedensschlusses an. Wir haben im
Export Nu, 2H iitiseinaudergeseUt, dafs dieser Rückgang der
Mineuwerthe nicht aus in der Sache selbst liegenden natür-
lichen Gründen erfolgen konnte: wir haben ferner gezeigt,
warum die kontrollirendcn Minenhäuser sieb nicht an die Spitze
der durch den natürlichen Gang der Dinge sich entwicketnden
Haussebewegung stellen und auf diese Weise zusamm/ti mit 'd. r
breiten Masse Gewinne einstreichen konnten. Wir wollen heute
etwas näher auf die Mittet eingeben, die diese Häuser bisher
angewandt haben, um ihren Zweck, eine Baisse der Minonshares,
zu erreichen.
Da die Minenhäuser in der dem Fricdensscblufs voran-
gehenden Zeit ihren Shurcsbcsitz ziemlich ausverkauft hatten,
hcsafseii sie grufse flüssige (Geldmittel, die sie (Jetn Markte
bei den Liipiidationslerminen zu mäfsigem Ziusfufse zur Ver-
fügung stellten. Das erste Mittel, du» sie gebrauchten, um den
Markt zu beunruhigen, war die aufserordentliehe Vertheucrung
der Prolougationsgeldcr zum incdioJuni, die sich gegenüber den
nicht ganz über allem Zweifel erhabenen Häusern bis zur voll-
ständigen Verweigerung dieser Gelder steigerte. Selbstver-
ständlich wurden in Folge dieser Mafsregelu von den in eine
Nothlagc versetzten Finnen viele Sharcs auf den Markt geworfen,
deren Druck aut die Kurse die „koiitrollirendeuu Minenhäuser
noch durch eigene Abgaben zu verstärken suchten; ilassclbe
Manöver wurde ult. Juni wiederholt. Da man indessen allgemein
unn.-ditn, dals die Geldknappheit nur vorübergehend sein würde
und auch mit ih r Geldversorgung der grofscu Batiken zum
Seiiiestcrs. Idiils zusammciihänge, so t hat. ein jeder sein Möglichstes,
um seinen Sharesbesitz zu halten. Es kamen wohl auch noch
einige Mcimmgskäufc von Outsiders hinzu, so dafs trotz enormer
Summen verfallener Prämien doch nicht genügend effektive Waare
nfferirt wurde, um die leeren Tresors der Minenhäuser zu füllun,
oder um die Preise auf das Niveau herab/.udrü'k.-n. das den
grofs.'ii Häusern für ihren Ankauf konveuirte. Auch die plötz-
liche Erkrankung des Königs von England kam den Häusern
nur gm« vorübergehend zu Hilfe, zum.d man sehr bald von der
Besserung des Zustande* iL s Königs Eduard horte. Es mulsten
also aiolere Seiten angeschlagen werden.
Um den gewünschten Zweck zu erreichen, nahm man nun-
mehr fast die geaammto Presse in Anspruch; in Folge dessen
konnte man täglich alle möglichen Sensal ioneilen Berichte lesen,
es hiefs: die englischen Militärbehörden verlangten ungeheure
Preise für Lieferungen oder Dienstleistungen im Interesse der
| Wiederansiodlung der Buren; die EuglAnder machten sich in
Bezug auf die Friedensbedingiitigen, speziell in Bezug auf die
:( IMJO 000 £ — • die als freie Gabt» zum Zweck de« Wiedcreulbnues
der Farmen ausgeworfen worden waren — eines Vertrauens-
bruches schuldig; die gesetzlesen Zustünde in der Goldminen-
I stadt Johannesburg spotteten jeder Beschreibung. Trunksucht,
' Raub, Mord, Fraueiischttndung seien un der Tagesordnung. Man
schrieb von einem Aufstande der Basutos, von der Weigerung
von Bnrenolfizicren und Beamten der früheren Regierung, England
den Treueid zu leisten, und schtiefslich spielte man als Haupt-
trumpf aus: den aufserordentlichcn Mangel an schwanen Minen-
Arbeitern! Täglich brachten englische Blätter oder Telegramme
i Klagen ül>cr den Mangel an Arbeitskräften, man raisonnirte: zu
J was nütze all' das Gold, wenn man es nicht bii das Tageslicht
befördern könne, wozu diu grofseu Opfer an Gut und Blut, wenn
man die Frücht*' des Sieges nicht zu pflücken verstehe!
Diese fortgesetzten Klagen erreichten ihren Zweck, denn es
l mufsten schon sehr kapitalkräftige, bartgesottene Haussiers sein,
die allen diesen ungünstigen Nachrichten gegenüber standhaft
blieben. Obendrein soll, wie man munkelt, auch noch der gc-
sammte Unterlassene MinensharestH-sitz des versterbeneu Cecil
Khodes von den Testamentsvollstreckern, unter denen sich
verschieden«' Mincuköuigc befinden, auf den Markt geworfen
worden sein, um ihn in anderen solidtreu Werthen igeradu
jetzt!) anzulegen, Mau wurde ängstlich, verkaufte, mulste ver-
kaufen. Man dachte nicht daran, dafs die Berichte aus
Transvaal übertrieben sein könnten , dafs ein Aufstand
einiger Basutos kein so grofses Unglück für den Mincu-
betrieb, dafs der Arheiterttmngel in Transvaal so alt wie
die ganze Goldiudustrio Helbst sei, dafs der Rückgang der
Slmres schon vom Tage der Friedensbotschaft (!!} an
dntirte , an welchem Tage man doch unmöglich schon auf
Arbeilerüherniifs und vollständig geordnete Zustände rechnen
konnte !
Durch den Rückgang der Kurse in London wurden natür-
licher Weise mich die kontinentalen Börsen in Mitleidenschaft
gezogen, speziell tnufste die reichlich „mit Waare versehene"
Pariser Spekulation gr»fse Posten verkaufen, und wurden —
um zum Schaden auch noch den Spott zu dulden — diese Ver-
käufe wieder von den Herren hinter den Kulissen im eigenen
Interesse ausgebeutet. Eb wurde nämlich alsbald geflissentlich
von London aus verbreitet, dafs die Pariser Spekulation Schuld
au der rückläufigen Bewegung der Miuenwerthe sei! Dies ge-
schah, um ja nicht den Gedanken mitkommen zu lassen, dafs die
Minenhäuser, die jetzt als Retter in der Noth aultraten und die
Sharcs billig mitnahmen, selbst die Veranlassung zu dem Kurs-
sturz gegeben haben könnten. Bezeichnender Weise traf am
12. Juli lain 11. Juli war die Medioliquidation boondet!i ein
Telegramm der Uhlenkammer zu Transvaal in London ein, das
feststellte, dafs eine aufsergewöhnlirhe Schwierigkeit für die Be-
schaffung eingeborener Arbeiter nicht bestehe! Da Eingeborene
von der Ostküste Afrikas einträfen, sei kein besonderer Anlafs
zur Hesorgnils vorhanden! Ebenso traf eine I «epische ein, wo-
nach die Ausbeute der in der Witwatcrsraiid-Minenkammer ver-
tretenen Goldminen im Monat Juni I 12 7 Hfl Unzen gegen ] :tS »102
Unzen im Mai betrug, entgegen den vorher verbreiteten Nach-
richten, dals die .luniausheute wegen Arbeitermangel» der Mai-
ausbeute nachstehen würde. Diese prompt nach der Mcdiolhpii-
«hition eintreffenden Depeschen lassen darauf sehliefseii, dafs mau
maßgebenden Orts sieh deu Markt nicht ganz Verderben will,
sondern nun bald wieder besseres Wetter für die Minon-
shares machen will, Mit Sicherheit läfst sich natürlicher
Weise der genaue Zeitpunkt eitles Ten.lenzumschwunges nicht
voraussagen, zumal man nicht in der Lage ist die Bücher der
grolsen Minenhäuser einzusehen. Hoffentlich wachsen ihnen ihre
Haissemanöver nicht über den Kopf und sie werden prompt die
Geister, die sie riefen, wieder los. Doch — wie sich die augen-
blickliche Kursbilduns auch gestalten möge ■ wir können immer
nur wiederholen, dafs kein ernstlicher Grund vorliegt sich dos
Besitzes guter südafrikanischer Minen oder Landshares in der
jetzigen Zeit zu eutäufsern und dafs der vorausgegangene
Fricdensscblufs über kurz oder lang sicher eine Höher-
bowerthung derselben mit sieh bringen mufs! Welche
tieferen Gründe für eint Entwerthung der Trnnsvaalminoti
könnten dann vorliegen?! Das erwäge mau und entscheide
dann.
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411
1002.
EXPORT, Orsran des Centralyereins fttr Handflsueograpliie usw.
Nr. 30.
Ueber den Kenenhandel in Persien finden wir in den „Nach-
richten für Handel und Industrie" folgende Notiz:
„Der Kcizenvorbrauch ist namentlich im Innern Berstens,
wo da* Petroleum weniger als im Kordon zur Verwendung ge-
langt, ein recht bedeutender.
Nach der Zollstatistik des Rechnungsjahres l'.MMMI! »teilt
sieh die Menge und der Werth di r eingeführten Wachskerzen
und T.ilglichto, einschlic-hdich der Nachtlicht«, wie folgt:
: in Hal:n*n*f In kran"l
Deutschland .... 442 > 44K
Oesterreich . ... 1 IM 7 400
Belgien 1'. 142 104 70.(
Frankreich .... o SJ,, 27 <>.V.
Großbritannien . . . 22 S47 . 144**1
Britisi Ii-Indien . . . o Iii!) 1*7110
Niederlande .... 1 142 * .Mo
Rnfslaii.l Iis]:») ,Mi:[ ;»7r.
Tfirkei .... . 2117 24 IM Kl
Sa. 117 '.»*:> lioi 7 .V>.
IVr Norden Perniens verbraucht zum grüßten Thcil russische
Kenton. Man trifft indessen in Teheran auch Kerzen atia Bedien
und den Niederlanden ,-in. die in Pnckctrn »zu <'• Stück v»n je
20 ein Lüngo zum Preise von M Schahis 'l.n Franken ver-
kauft worden. Das holländische Fabrikat ist mit einer türkischen
Inschrift versehen.
Die russischen Kenten zu f> Stock von je 27 cm Lange in
f'H) schweren Pnx'keten linden zu einem Preise von 40 Schaliis
(also ungefähr 1 Franki einen besseren Absatz.
Die Märkte im Süden und im Innern Persietis bieten eine
günstigere Absntzgclegenheit für Kerzen. Seitens der Inter-
essenten darf nicht außer Acht gelassen werden, die Waaren
im Herbste zu schicken, um die große Hitze zu vermeiden, welche
nicht nur die gewöhnlichen .Sorten, sondern auch die für die
Tropen besonders hergestellten Kerzen zum Schmelzen bringt."
Nachschrift der Red. Auf Grund unserer Erfahrungen und
der mit befreundeten deutschen Wnchskerzcnfabrikanten geführten
Korrespondenz erschienen uns die in dem obigen Bericht an-
geführten Ziffern nicht zutreffend, insbesondere, soweit Hie sich
auf die Einfuhr deutscher Wachskerzen nach Persien beziehen.
Vielmehr glauben wir mit Sicherheit annehmen zu dürfen, dafs
ein gir.fs.-r Theil deutscher Wachskerzen durch Vermitteluug
des russischen und türkischen Handels nach Persien eingeführt
wird und somit in den Einfuhrzifferu dieser I*änder als russisch,
und türkische Fabrikate erscheinen. Dünn lief» ein Vergleich
obiger Preise mit den in Deutschland gezahlten gleichfalls die
Richtigkeit der Angaben bezweifeln.
Wir haben uns nun zwecks Aufklärung und zur Vermeidung
von lrrthnmern nn eine erstklassige Firma dieser Branche in
Deutschland gewandt und erhalten vnn derselben folgende inter-
essante Miftheilnngeii über diesen Gegenstand:
,.Auf Ihr Wortlies vom 20. er gestatte ich mir fhiieri folgendes
itiit^utheileti :
Der Artikel aus N>>. 93 „Nachrichten für Mandel und Industrie"
ist mir bereits bekannt. Ich hübe, als ich denselben las. ebenfalls
meine Bedenken gehabt. Aus Deutschland sind nach dem Bericht
eingeführt w.,r,|,u: 442 Hattnau Kerzen a 3 Kilo Ki'.'O Kil» im
Werth« v..n 244'» Kran » Mk 0 > Mk. »27.*): mithin ist das Kilo
Kerzen ca. 70 Pfennig Werth, liier inufs also ganz entschieden ent.
Weiler das (iewiehl oder die Worthls-messung falsch sein, denn es
giebt keine Kerzen um 70 Pfennig das Kilo in Deutschland. Wenn
wir die Durc hschnitte von der Einfuhr aus anderen Landern ziehen,
sei berechnen sich dieselben wie folgt:
Deutschland .... r;i. Mk ,rn per Kilo.
OeKtel-roich _ ,. .«I'j .,
Belgien - .. — .»!' 3
Frankreich .... «. „ -.*»',, „ ,.
«•rofsliritaiiiiien . . . . ,. —.so
Uritisch-Indicu „ --.;s ,,
Niederhillde -
Rußland „ l..i»
Türkei ...... .... 1 W ;
Die deutschen Kerzen mit 70 Pfennig sind also um we-iügstem Werth
Die Kerzen, die aus der Türkei nach Persien eingeführt werden, sind
am meisten Werth, denn sie berechnen sich im Durchschnitt mit
Mk. I.«, Muri darf nicht aufser «cht lassen, dafs sich die Ermittelung
dieser Durch-cluüttswerthi- «uf Jas Kilo bezieht. Würde sie sich
auf Packeto beziehen, so könnte man unitt- limcu, dafs verschieden
schwele Packele in Rot rächt kommen. Das ist aber nicht der Kall!
Woher kommen nun die Unterschiede zwischen 70 Pfennig und
Mk. 1.1.1, und ist es möglich, dafs etwa ein und dasselbe Kerzen-
»1 Batmsn = 3 Kilo. **) Kran _ O.r- Mk.
fnhrikut zu so verschiedeneil Preisen eingeführt wird? Ich halte es
für abwdut unmöglic h, dafs aus Deutschland Kerzen mit 70 Pfennig
da» Kilo ausgeführt werden: es giebt kein Kerrenmaterial. mit dein
man s.» hillige Wann? herstellen kann. Auch der Preis von »4 Pfennig,
ja sogar von Mk. t.»:i reicht, noch nicht hin,
Meine Annahme, dafs die Statistik fehlerhaft ist, wird schon da-
durch bestärkt, weil es heißt, dufs aus den Niederlanden Packete mit
6 Stück Kerzen von je 20 cm Länge zum Preise von Eres 0.:t verkauft
werden. Das wllren 611 Pfennig per Packet und die Möglichkeit ist
<la; du« Packet wird eben entsprechend leicht sein und etwa hlos
333 Gramm hitheu.
Auch die russischen Kerzen zu ß Stück von je 27 cm I-Suge in
400 (ir.imin schweren Puckcten, die zu Eres. 1.- verkauft werden, b«-
stllrken meinen Verdacht gegen die Richtigkeit der Statistik. Der
Preis für die russischen Kerzen stimmt mit dem für die uiedertAndiitrhnn
ganz (Hierein. Bei den russischen kosten 400 (irnmrn Eres. 1.- —
Mk. O.sci. Es ist deshalb ein ganz richtiges Verhidtnifs, wenn ich
annehme, dal« die nicderllUiiliseheii Kerxeupacket« Ihm einem Verkaufs-
preis von Mk. 0 >:t> --- Eres. O.-.'e die sogenannten 1 , Kilo-Pac kele dar-
stellen. Kechnen wir diese Werth« auf das Kilo um, so ergiebt sich
folgendes: Wenn 400 Gramm Eres 1- kosten, so kosten 1U0O Gramm
das Kilo Eres 8.» -= Mk. 2.-; wenn ' 33.1 Gramm Eres. O.tJ
kosten, s., kostet das Kilo Eres 2.» = Mk. I.h».
Das w.lr. n also die Durrh^rhnittswerthe, allerdings die Verkaufs-
wert he Wenn man hier auch einen angemessenen Nutzen abrieht,
so kommen wir noch lang« nicht auf den Durchschnitt, der sich aus
der angeführten statistischen Einfuhr nach Persien berechnet. Würden
wir die Durchscluutt*werthe, die sich aus der StaÜRük ergehen, uls
richtig auiiehmeii. so ist natürlich voll der Einfuhr von Wachskerzen
- und seihest wenn man die gitringwerlhigslen Kompositionen ins
Auge fassen wellte — gar keine Rede. Ich Klaube überhaupt nicht,
dafs fs sich hier um Wachskerzen oder Kompositionen daraus handelt,
ich glaube vielmehr annehmen zu sollen, dafs es sich zum allergrüfsten
Thc.il um Stearinkerzen oder um sogenannte Stearinkoinpositinns-
kerzen, d. h. um eine Mischung aus Stearin und Paraffin, oder über-
haupt um Tulgkerzen handeil.
Die Möglichkeit, dafs die Hauptlieferanten von Kerzen deutsche
Fabriken sind, ist nicht ausgeschlossen: allein es werden ebem dann
unsere Stearin- oder Piiraflinfabrikeu in Betracht kommen müssen,
und da dürfte man ja nur nachforschen, wie grofs der Export von
Stearin- oder ähnlichen Kerzen nach Hufsland ist
Ihre Anschauung, dafs deutsche Wachswaarcnfabrikanten grofse
Posten ihrer Waaren mich Hufsland liefern, stimmt ; os handelt sich
hier jedoch nicht um fertig» Fabrikate, sondern um rohes, meisten,
ihcils gclhiw, auch gebleichtes Bienemvnch* D««n Ex|wrt darin hat
fast aussrhliefslich die Lünehurgc-r Wachsbleiche. A-G , Lüneburg,
in Händen, die unter Zollverschluß arbeitet und infolgedessen das
Geschäft machen kann und durch ihre güuxiigo f.ago bevorzugi ist.
Bei den abnorm billigen Preisen, die für den Artikel genannt
sind. Ware auch nur dann die Möglichke it einer Einfuhr von Kerzen
aus Deutschland gegeben, wenn dieselben im Transitverkehr durch
HitMand nach Persien gehen, denn der Einfuhrzoll auf Kerzen nach
Kufshiiiil ist ein geradezu enormer: besonders auf Wachskerzen, wenn
sie nicht aus reinem Wachs herstellen, Mindern mi< Paraffin oder
(Vresin vennengt sind, also sogenannte Wachskonipositioiiskerzen
diirsfelh'ii. ist. der Zoll fast unerschwinglich.
Ich interessiere mich selbstverständlich für die Sache Heiter und
w ürde Ihnen dankbar sein w i auf Grund meiner heutigen Dar-
legungen sich weitere. Anhaltspunkte ergaben, um deren gülige Be-
kanntgab' ich Sie dann höflichst bitte."
Hochachtungsvoll
Joseph tlautsch.
Wir möchten durch die Veröffentlichung der vorstehenden
Ausführungen unseren Lesern und den Interessenten der ge-
dachten Branche Veranlassung geben, »ich ebenfalls Ube r diesen
Gegenstand zu ilul'sern und so zur Klllrung und Richtigstellung
der Sachlage
Central-Amerika und Westindien.
M. Die dÄnisehsn Amilian und (tsulsche Plane Wahrend .ler
iliegjährigeii R<-ichstagstnguiig in Däinmark stand bekanntlich
ihr zwischen den Regierungen der Vereinigten Staaten und
Dänemark abgeschlossene Traktat wegen Verkaufs der drei
Inseln St. Thomas, St. (roix, St. Jnhn an Amerika auf der Tages-
ordnung, und Gegner und Anhänger des Verkaufs arbeiteten mit
Hochdruck, um ihren Standpunkt durchzusetzen. Die Vcrknufs-
gegner siegten, indem das diinisehe Landsthing, die erste Kammer,
den Traktat mit einer ganz geringfügigen Mehrheit verwarf.
Aber dieser Sieg ist nur ein vorläufiger. Der im Oktober d. ,T.
zusammentretende Re ichstag soll sich nochmals mit dem Traktat
befassen, und dann wird die An'illenfiagi ihre endgültige Er-
leiligung linden. Wie die Sache vorläuft, hängt ganz davon ah,
wie tlie in Kurzem stattfindenden Ijiriclstliinej^w.-ihleu ausfallen;
gelingt es. die kleine Mehrheit, die gegen d<n Verkauf war. in
eine Minderheit zu ve rwandeln, dann gehen die Antillen unrett-
bar an Amerika über. Unter diesen Umständen ist es begreif-
lich, dafs die neuen Plane, mit denen sich die Hamburg-Amerika-
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412
Nr. 30.
EXPORT, Organ des Centralvereios ftr Handclggeoaraphie
1902
Linie trägt ntul die eine bedeutende Ausdehnung ihres Verkehrs,
mit St. Thomas als Mittelpunkt, bezwecken, in Dänemark grofses
Aufschon erregen und «Ii«" Verkaufsgegner mit neuen Hoffnungen
erfüllen, insofern nämlich (Iii- Hamburger Pläne geeignet hi,,t'i
in Dänemark einen kleinen Umschwung zu Gunsten der Bei-
behaltung der Antillen zu bewirken, und sicher werden diese
PlAue bei den kommenden Wahlen ins Gefecht geführt werden.
St. Thomas, da« einen ausgezeichneten Hafen besitzt, bildet
schon seit vielen Jahren eine Hauptstation der Hamburg-
Amerika-Linie und wird monatlich von zehn grofsen Dampfern
dieser Linie angelaufen, um Kohlen und Proviant einzunehmen.
Diesem Umstand verdankt St. Thomas eine nicht geringe Ein-
nahme, nämlich von den Abgaben der Schiffe, die Kuhlen im
Hafen von .St. Thomas lüBcheu. und der Einnahmen stammen
von Kohlen, die für den Verbrauch der Hamburg-Ainerika-Linie i
bestimmt sind, Aufserdem hezahlt. diese Linie jahrlieh an ;
St. Thomas 1*0 000 Dollars Lohne an Kohlenarbeiter, Schiffs- l
arbeiter und Bureanpersnnal, und daneben verdienen natürlich
eine Menge Geschäftsleute, die au der Vorproviant irung der
Schiffe bethciligt sind. Der Verkehr der Hamburg-Amcrika-Linie
nach den Antillen und Mittelamerika hat sich in den letzten
Jahren regelmitfsig vergrnfsert, und in Folge dessen hat die
Hamburger Linie, deren westindische Geschäfte ganz unabhängig
von der Verbindung mit den amerikanischen Trusts geblieben
Bind, den Besohlufs gofnfst, die Tonnage iler Schiffe in
westindischer Fuhrt zu verdoppeln, tileichzeitig mit. Ver-
wirklichung dieses Beschlusses will dio Gesollschaft ihren Betrieb
auf dem karaibischen Meer sowie mit Mittel- und Södamerika in
der Weise neu organisiren, dafs in einem günstig belegenen
Hafen ein Centraidepot für Waaren, die nach Europa gehen
Rollen oder von dort kommen, errichtet worden soll. Dieser
Hafen wieder soll Ausgangspunkt für eine Flotte kleinerer, sog.
interkolouialor Dampfer werden, die den Verkehr zwischen dem
Ccntraldepot und Mexiko, Venezuela, Columbien, den eentral-
amerkanisehen Häfen und den kleineu Antillen zu besorgen
hätten. Ferner soll in Verbindung mit dem Centraidepot eine
Reparaturwerkstatt für die Sehifle der Gesellschaft errichtet
werden. Für die Durchführung dieser umfassenden Plane Bind
l'j— 2 Jahren in Aussicht genommen. Die Frage ist nun,
welchen Hafeit die Hamburg -Amerika- Linie als Sitz für ihr
Ccntraldepot und ihre Reparaturwerkstatt wählen wird. Genannt
wurden Kingston nuf Jamaica und Cartngena in Columbien,
indessen will die Kopenhagener „Nationaltidende" aus sicherer
Quelle wissen, es künuo als abgemacht gelten, dafs der Hafen
von St. Thomas als Sitz des Centraidepots der Hamburg-Amcrika-
Linie gewählt werde, wenn die Insel in dänischem Besitz
b leihe. Diese Behauptung dürfte auch nicht so unbegründet
sein. St. Thomas ist, wie erwähnt, bereits jetzt die westindische
Hauptstation der Hamburg-Amerika-Linie, und die Gesellschaft
hat sieh durch eine Reihe bis in die neueste Zeit fortgesetzte
GrundstÜcksk.lufo noch mehr an diesen Platz gebunden. Sie
soll s. Z. auch den Verste h gemacht haben, der französischen
Dampfergesellsehaft „Compaguic generale transatlantii|Ue", die
gleichfalls eine Station aut St. Thomas besitzt, ihre Grundstücke
abzukaufen. Aufserdem sprechen auch die günstigen Hafen-.
Verhältnisse, die centrale Lage, die Tiefen Verhältnisse und sonstige
Eigenschaften, sowie dio gerade für einen Durchgangsverkehr
vorteilhaften dänischen Privilegien für die Wald dieses Platzes.
Gehen aber die Inseln an Amerika über, dann fallen die Vor-
theile, die Dänemark gewährt, wahrscheinlich fort. Der Traktat,
der dem beabsichtigten Verkauf zu Grunde liegt, enthält nämlich
keinerlei Bestimmungen darüber, wie sieh die Zukunft von
St. Thomas nuter amerikanischer Flagge gestalten soll. Wahr-
scheinlich wird die Humburg-Amcrika- Linie bei Verwirklichung
ihrer Pläne den Hafen von St. Thomas alwr nur dann wählen,
wenn er bei Dänemark bleibt *) Es wird nun interessant sein,
zu sehen, ob diese grossen Hamburger Pläne im Stande sind,
die Stimmung in Dänemark zu Gunsten des Ni< htverkaufs der
Antillen zu beeinflussen.
Süd -Amerika.
Zur Lage in Columbien, i ''Originalbericht aus Coli vom I i'k Juni
d. J.i Der nun seit bereits Uber-" i Jahren sich hinziehende Bürger-
krieg hat noch kein Ende in Sicht, wenn gleich wohl manche
Nachrichten uns einen in naher Zeit bevorstehenden Frieden
verkünden. Es scheint aber nicht einmal, dafs die kriegsführenden
•} Anmerkung der Heil Da« i«t Klar. St. Therme" in den
Winden iler Dünen, d. h. einer In u Hillen Macht ist für die deut-cho
Sct.itTf.hrt und für die Sicherheit eines «Vntraldepot* im Kriegsfall.-
werthvoller als wenn die Insel in deutschem Besitz «
Parteien mit ihren Anhängern im Ernst den Frieden wollen.
Man wechselt die Gouverneure, Generale und sonstige am Ruder
sich befindenden Gröfsen in der Weise, dafs man jedem Einzelnen
gerade so viel Zeit giebt. um während der Dauer seiner Herrschaft
sich die Taschen tüchtig zu tollen. Haben sieh die Blutegel
vollgesogen, so kommen andere an die Reihe.
Armes Land! Regelmäfsig niler drei Monate kommt eine neue
Zufuhr von Banknoten, welche das Versprechen enthalten: „El
Dane» del Estado pagarä al portador k la vistn, un Peso usw.*
Seit Jahren schon, seit die Mifswirthschaft herrseht, d. Ii.
also seit den SO er Jahren, als die Papierwirthsehaft anfing, siebt
man kein Gold mehr und auch kein Silber. Es wird schon lange
nicht mehr in den Münzstätten geprägt, und die unter grofsen
Kosten und Mühen über die hohen Berg».- herbeigeschafften
Prägemaschineu verrosten. Kein Mensch hat mehr ein Interesse
daran. Das Gold, welches immerhin noch einen wesentlichen
Theil in der Rubrik „Ausfuhr" einnimmt, wird in Form von
Statih oiler Barren — geschmolzen — noch den ausländischen
Märkten, namentlich nach London, verschickt. Weshalb wird
nicht wenigstens ein Theil desselben in Münzen geprägt?!
In kurzen Intervallen gelangen erhehliohe Mengen von
Banknoten kistenweise zur Einfuhr. Wiewold ich nie ein Gesetz
kennen gelernt habe, wonach der Staat „nach Belieben" sich
Scheine aus den Vereinigten Staaten kommen lassen darf, so
werden diese doch massenhaft von daher eingeführt und zwar
in Appoiuts von $ 10, $ i">, $ l und $ 0,», Die Druckerschwärze
der eingeführten Scheine ist noch feucht, und in diesem Zustande
werden sie unter hungrige Soldaten, Artneelieferanten und andere
Schmarotzer vertheilt — Wasser in bodenlose Fässer!
Junge Leute, die vor der Revolution — Oktober IH'.l«» ■
noch keine Ahnung von Militär und Militärdienst besalsen, sind
heute Generäle und halten reich."! Ernte. Die meisten von diesen
„Generälen" haben mal zufällig einen Putsch mitgemacht und
kehren jetzt mit goldlieränderteu Mützen und Hosen zurück;
kehren dem aktiven Dienst den Rücken, tischen im Trüben und
machen riesige Geschäfte! Wenn einmal ausgekehrt werden
wird, werden sehr dicke und hohe Schmutzhaufen zu gewahren sein.
Ich füge einen solchen Schein, wie die oben geschilderten
als Kuriosität hier bei. Es klingt wie Ironie, dafs die Staats-
bank einen Peso bei Vorweisung des Scheines zahlen soll. Wo
ist die Staatsbank?! Welche Fonds zur Zahlung stehen ihr zur
Verfügung'-!
Augenblicklich steht der Kurs : 4 2O0 Papierpesos für
100 $ Gold, und dabei steigt der Kurs tagtäglich! Später werden
wohl die Steuern die Deckung bringen sollen!
Die Preise der hauptsächlichsten Nahrung«- und Genufs-
mittel sind dem Kurse natürlich entsprechend. Alle haben sie,
- Fleisch ausgenommen — geradezu unerschwingliche Preise.
Fleisch kostet das Pfund I 4 Reides, das ist verhultnifsm&fsig billig:
Salz *0 Pesos die Arroba i'a ll,M kg> und Reis .V> tili Pesos
auch ungefähr die Arroba. Für ein Paar Schuhe werden
SOil Pesos, für einen fertigen gewöhnlichen Anzug billigster Aus-
führung titHI bis 1000 Pesos gezahlt usw. So steht es hier jetzt!
Das Land befindet sich im grofsten Elend, und daher kann
man begreiflicherweise nicht an die Einführung von irgend-
welchen Artikeln denken, auch nicht an die Einführung derer,
die Sie in Ihrem Schreiben angeben und wofür Sie einen
tüchtigen Agenten suchen. Nur die allerbilligsten und nöthigsten
Kleidungsstücke und Stoffe werden gekauft. Eine Elle Kattun
aus ganz ordinärer Baumwolle gewebt, früher zu ' s—-.' Reale»,
kostet jetzt 4 — .r> Pesos.
Unser Haus beschäftigt sich u, a. mit der Einfuhr von Od,
Farben, Bürsten etc., und gern werden wir nach Beendigung
iler Unruhen auf Ihre Offert« zurückkommen. Jetzt haben
weitere Offerten absolut keinen Zweck, Columbien ist z. Z. sehr
schwer zu bereisen, weil es an Wegen und Transportmitteln
fehlt, und wir sind hier mit Buenavcntura für Frachtstücke
gänzlich aufser Verkehr. Eine Strecke Eisenbahn ist infolge der
Regengüsse zerstört, Nur Postpackcto — zur Noth und
Korrespondenz kommen eben noch durch, sonst sind wir vor-
läufig nahezu von der übrigen Welt abgeschnitten.
Unsere Verbindungen müssen wir mit den grösseren
Hamburger, Bremer sowie deutschen Bimicn-Exporthäusem unter-
halten, die sich auf Kollektivsendungen — also allerlei gelegt
haben. Mit, jeder Post, erhalten wir unentgeltlich eine Menge
Offerte],, Kataloge. Muster und Zuweisungen und wissen nicht
wohin damit. Jene Exporthäuser sind durch jahrelange Er-
fahrungen mit den besten leistungsfähigsten Fabrikanten in
Verbindung, kennen diese ebenso gut wie den hiesigen Markt.
— Wir bedauern Ihnen nichts Günstigeres melden zu können,
aber das ist die Lage erfreulich ist sie sicherlich nicht!
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418
1902
EXPORT, Organ des CentralvereiM för Handetefreographie nsw.
Nr. :W.
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
Gescllscliafl (Ar ErsJkaade. Bertin, 7. Juli. In der am 5. diese*
Mooat» abgehaltenen letzten „Allgemeinen SiUung" der „Gesellschaft
für Erdkunde" Tor der Sommerpause stellte der Vorsitzende. Qebeimrath
Heitmann für den Winter den Bericht Dr. Sven Ucdin's von seiner
Reine durch Hoeharien and Tibet in Aussicht, dem die Gesellschaft bei
»einer vor einiger Zeit in St, Petersburg erfolgten Ankunft telegraphisch
ihren Glückwunsch Oberaandt hatte, und machte Mittheilung Tun der vor-
liegenden Einladung zum Denticben Anthropologen - Kongrefs in
Dortmund (5. hin 8. August). Von den eingegangenen litterarischen
Neuheiten aeien die folgenden hervorgehoben: da« in mehreren Btarkeo
Bünden von der chilenischen Regierung vorgelegt* Material, betreffend
den Grentstreit zwischen Chile und Argentinien, nach den Arbeiten der
für die Entscheidung dieses Streites eingesetzten, in London tagenden
Kommiiflion» der auch unser Landsmann, der Geograph Prof. Stoffen,
angehört. Durch die hier ausgeführten Untersuchungen und die süd-
lichen Cordilleren vortrefflich bekannt geworden', da« Werk de» Amerikaner«
Üalch: Antarctica, zur Geschieht«! der antarktischen Reisen; Nansen,
der 3. Tlieil der wissenschaftlichen Untersuchungen Ober die auf seiner
Polarfahrt gemachten Beobachtungen, betreffend die Ozeanographie
de» Nordpolarmeeres. Der berühmte Polarforscher und Zoologe bietet
hier sehr tief eindringende physikalische Untersuchungen «bor Hydrometer
und 6ber die Spannungen von Flüssigkeit«». Das Werk des . Wasser-
aoasebusaea* beim Kgl. preufsischen „Ministerium der öffentlichen Arbeiten*
Ober die Em«; Geh. Rath Reis: eine Monographie Ober den südamerikanischen
Vulkan Kotopaxt Die amtliche Publikation Oher Land- und Pomt-
wirthscbafl in DeulsehOstafrike-, Baelsler, AltpernaniscJte Kunstwerke.
Rand II; eine Darstellung der Resultate der antarktischen Ezpeditlon der
.Belgica* de* Herrn de Gerlaclie. Prof 8chweinfnrth hat der
Gesellschaft eine Reihe von Photographien des Nilatauwerkes überreicht, —
Den Vortrag de» Abends hielt Herr Hermann Burchardt Ober
«eine im Temen 1900 bis 1901 ausgeführten Reisen. Der Yemen ist
derjenige Theil Arabien* im Südwesten, der im Alterthum wegen seiner
Gewürz« und »eine* Weihrauchs den Namen des .glücklieben Arabiens"
trug. Das Klima des Yemen inachte ihn mm Durchgangagebiet för die
indischen Gftter schon im Alterthain. und erst die Blüte de* britische»
Aden bat den Yemen mehr zurückgedrängt-, nur ägyptische, türkische
und Lokaldampfer ber&bren heute noch seine Ulfen, Kl Hodeideh wird
*en, wahrend das mehr abdlich gelegene Mokka fast verlassen i't
Einwohnerzahl froher bis auf M ODO Seelen gestiegen war. In
Zeit war der Yemen mehrfach durch die Aethlopier eingenommen
worden, dann hatten ihn die Perser besetzt Im ist. Jahrhundert unserer
Zeitrechnung nahm ihn das Schwert Saladins, und im lti. Jahrhundert
erobert« Sultau Selim I. das Land. Ibrahim hat den Yemen aber erst
im 19. Jahrhundert der Pforte im
und erst seit 1891 sind dann die TOrken von den Kl
durch da« Gebirge zur Hauptstadt Sanaa im Nordosten vorgedrungen
und haben das Land bis Bade nach Norden bin besetzt; dennoch fuhrt
der Iman von 8«d« fortdauernden Krieg gegen die Pforte, und die Araber
seines Gebietes erkennen den Padlscbah nicht als den Beherrscher aller
Gläubigen an.
Die Grenz« der türkischen Herrschaft bildet im Norden die Stadt
Amrän, im Südosten Rcdab, im Südwesten des Innern Tait und im Soden
die MiliUrstation El Gelile. Die Bchauptuug des Landes kostet viel,
und der Ertrag Ut diesen Aufwendungen nicht entsprechend. Nur dnrrh
starke und »abireich« Militärposten und Blockhäuser ist die Herrschaft
hier aufrecht zu erhalten. 1* Or Wege Ut wenig im Yemen geschehen.
Telegraphenlinien sind von El Hodeldeb bis Lohaia (Hafen weiter nördlich'!
und dann bis Mekka bin vorhanden ; auch wird ein« direkte Drahtverbindung
des Yemen mit Btambol angestrebt. Heute kostet das Wort vom Yemen
bis Stambul im Telegraphenverkebr noch 3 Pres, ein Preis, der sich durch
solchen direkten Draht erhcblUb ermäßigen wOnle.
Vom Hafen Et nodeideb aus, dessen Lruidoiig>vtrhiltnU»* durch
Korallcubäuke ungünstig beeinltufsl werden, und in dem bei huhein Seegang
die Waaren und Personen nur auf de« Schultern der Kqlis ans Land ge-
langen können, ging die Reise de» Referenten zuerst nach Nordosten bis
Bagel. El Hodeideh ist mit 40<IOO Einwohnern bente die grötac
Stadt am Rothen Meere und bat außerhalb seiner Stadtmauern noch Hütten.
Es besitzt taubere Straften -, bei dem warmen Klima (26" Celsius im
Dezember) hat es bessere Waaserverhlltnisse als Aden nnd Massaua
indessen ist Eis dort nicht erhältlich. Kaffee bildet don HaupUzp^rt-
artikcl daselbst nnd das Hauptprodukt des ganzen Yeraeui; doch werdeu
die guten Sorten in Hodeideh and dann in Sanaa mit minder guten
Qualitäten gemischt, ja es »oll sogar amerikanischer Kaffee zum
Zweck dieser Mischungen dorthin kommen. Die Eingeborenen trinken
einen Absud aus den Kaffcescbslcn. Der geringe Verkehr verursacht hohe
Preise für jeglichen Transport von El Hodeideh ins Innere, so sind die Preise
für Maollhlere bis tu 9' : Talen, d. i. ein Taleri 'Maria Tberetienthaler )
zu 2' , Free. Ein Pfand Sterling gilt 10'/, Taten.
Zwischen Meer und Gebirge liegt im Yemen die Tebnina, ein niedriges
Küstenland, das von der Expedition durchzogen wurde. Die Post zwischen
El Hodeideh und Sanaa wird zwei bis dreimal in der Woche auf Reit-
kainelen regelmäßig Oher Meksje el Wassil, einen Ort, Ober den auch die
Reiseroute ging, und der sich durch «eine soliden Steinhäuser auszeichnet,
befördert.
In den zahlreich von ihm aufgenommenen Lieht bildern konnte der Vor-
tragende den Zuhörern eine Anschauung bieten von dem Laudschaftscbarakter
de» jemenitischen Gebietes, dem Typus der Bewohner dieser Gegenden
und den bisweilen sehr interessanten Bauten in den Städten dos Landes.
Nach Bagel
Post- und Telegrapbenstation, auf dem Wege nach Sana» berührt. Die
Kuffees. meist ohne jeden Comiort, dienen dein Fremden in diesen Ortschaften
des Yemen zur Unterkunft Oeber Souk Isnan Pascha immer in nordöstlicher
Richtung auf das Hochplateau hinauf, ging es, stet« unter sicherem Geleit
der türkischen Behörden, nach Sanaa, der Hauptstadt des Yemen.
Es gieH im Yemen eine grofsc Anzahl Juden, die nicht in den
Hafenstädten, vielmehr vorwiegend iu den Städten und Dörfern de» Hoch-
plateaus, in den schwer zugänglichen Gebirgen l«ben und in den
des nördlich an Yemen grenzenden Asir. In Souk Isnan Pasch
bisweilen schon eine Temperator von 5" Celsius.
Sanaa selbst, der Sitz des Wali (Oberiiriiideuteo) nnd des Mnachir,
d. h. des Oberkommandirenden des 7. türkischen Armeekorps, liegt auf
ca. 2300 m Meereshöbe. inmitten einer weiten Ebene. Das Klima ist gut,
nicht zu heifs im Sommer und oft kalt im Winter. Die 60 000 Ein-
wohner leben in drei Quartieren, dem arabischen, dem mit Garten und
Wohnhäusern der türkischen Beamten und Militärs gut angelegten TOrken-
viertcl und dem vvn 6 bis 8 Tausend Seelen bewohnten Judenviertel. Der
Vortragende fand in dem imposanten grofsen Magaziu-, Geschäfts- und
Wuhnbause des Italieners Capotti daselbst gastliche Aufnahme. Alles ist
in Sanaa in Folge des geringen Verkehr» mit der Küste des Rothen Heere»
sehr tener, nnd die Balm El Hodeideh— Sanas, die viel besprochen wird,
dürfte noch auf lange hinaus keine Realität werden. Der Wali hält
strenges Regiment, und dir» daselbst liegenden -1 bis 5 Bataillone haben
schweren Dienst Die Leute werden oft 7 bis 8 Jahre, trotzdem die Dienst-
zeit im Yemen nur auf 3 Jahre festgesetzt ist, bei der Fahne zurückbehalten.
Da» fast mittelitalienische Klima läfat alle Gemosearten der gemässigten
Zone hier reifen und auch Dattelpalmen, freilich ohne Frucht gedeihen
auf dieser Hochebene um die Hauptstadt herum.
Die Juden, die hier zumeist Diener, geschickte Handwerker jeder
Art, Lastträger, Angestellt« der griechischen Krämer und kleine Händler
sind, gelten als sehr ehrlich. Die feinen, in sehr zahlreichen, kunstvollen
Mustern iu Stein- und Alahasteroruameitik ausgeführten Verzierungen an
den arabischen Häusern, die sogenannten Mancbrebije- Arbeiten, sollen aus-
schliefslich von Juden ausgeführt worden »ein. In der nächsten Umgebung
von Sanaa lebt in einigen kleinen Judendorfern eine »ehr arme Bevölkerung,
die sich durch Töpferarbeiten ernährt während in El Girähe, einem zwischen
Felsen eingeklemmten Judendorfe, etwa 3 km von Red ah, im Südosten der
Provinz, Tboowanren hergestellt werdeu, die wegen ihrer Güte weit und
breit begehrt sind. In der Nähe von Sanas, linden wir aber auch jüdische
Weinbauern, die einen nicht zu verachtenden Wein ziehen. Serail, die
Selim -Moschee, Bazar und Markt sind die Hauptanlagen in der arabischen
Stadt. Da» Judenquartier besitat seinen eigenen Markt Der Abwanderung
der wohlhabenden jüdischen Bevölkerung, deren Ziel in neuerer Zeit Jerusalem
geworden ist, stellt die Regierang jetzt Hindernis»« in den Weg.
Drei von Militärwachen besetzte Thore liegen in der tun Sanas »ich
ziehenden Riugmauer. Auf den im Osten der Stadt gelegenen Dscbebel
el Nukum liegt eine Citadelle, auf der Höbe von 2930 m. Neben einer
Militirvorschule, zwei Zivilscbuleii, einer Industrieschule für die arabisch«
Bevölkerung zn deren Ausbildung als Weber. Tischler, Schneider und
Schuhmacher, besitzt Sanaa heute ein Militärhcopltal, ein städtische»
Hospital, in dem jüdische Krankenwärterinnen beschäftigt sind, eine gute
Apotheke, die an Mittellose unentgeltlich Arzeneien verabfolgt. Dazu
kommt noch eine Druckerei, in der die offizielle, wöchentlich n arabischer
und türkischer Sprache erscheinende Zeitung hergestellt wird, deren Jahres-
abonnement mit 60 Piastern, für jeden Beamten mit höhe rem Einkommen
als IHM Piastern jährlich, obligatorisch ist Es Ut anzuerkennen, dal's hier
die Türkei durchaus civllisatoriaeb gewirkt hat. Das Leben in
Yemens Hauptstadt ist eintönig, und die Offiziere der Garnison treiben
keinerlei Sport Nach Sonnenuntergang ist alle» Stralsenleben erstorben.
Reisen in die Provinz müssen mit Eseln oder Maultbieren ausgeführt werden.
Die Besitzer der Thiere schicken einen Angestellten, der für deren Futter
und Hufbesehlag während der Reise zu sorgen bat Von der Hauptstadt au»
machte der Referent dann Exkursionen in nördlicher Richtung nach Ruda und
Amrän, in nordwe»üicber Richtung nach Mu»var, Kaukaban und Schlban. In
der Nähe des letzteren Ortes finden »ich Felsenböhlen, die ehemals einer nicht
unbedeutenden Bevölkerungszahl zur Wohnung gedient haben müssen und an
solche Felscnwohnongcn, wie sie in Armenien jüngst gefunden wurden, lebhaft
erinnern. In südlicher Richtung von Sanaa ans ging es noch über Maber nach
Dhamar, dann na'h Südost bis Redah, endlich wieder westwärts nach Yerim,
und sodlich über Ibb nach Taiz, die ungesundeste Stadt des Yemen. da»
am 21. Januar 1901 erreicht ward. In Taiz liegt gleichfalls eine recht
erhebliche türkische Kesatzcng. Heute Post nnd TclegraphemtatioTi, bezeugen
die Reste der Bauten nnd der Ringmauer, den ehemaligen gröfsereu Stadt -
umfang und den früheren Relchthum. Bei lbb in fruchtbarer Gegend
besteht noch ein alter Aquädukt, durch den die dortige Moschee das
Wasser erhält Zwischen Yerim und Dbaraar kann man den das Salz in
diese letztere, 12 bis 15000 Einwohner zählende Stadt bringenden Beduinen
begegnen, die neben den Fellachen die Völkertypen hier bereichern. In
fast allen vom Vortragenden berührten Städten fand er schöne Moscheen.
Gataba, das Herr Burchardt auf seinem Wege nach Aden berührte, nnd
das südwestlich von Redah und östlich von Taiz liegt ist Zollstetion,
während etwas südlicher bei El Gelile das unabhängige Gebiet beginnt
dessen Beherrscher, der Sultan von Lahig. den Reisenden freundlichst auf-
nahm. Der Sekretär dieses Fürsten, ein des Englischen so gut wie des
Arabischen kundiger Mann, übersetzt« seinem Herrn die neuesten „Reuter ■
Depeschen" in Gegenwart unseres Reisenden. Auch ist dieser Sultan
der Abonnent einer Beiruter Zeitung.
Von Lahig aus ging der Vortragende über El Hota nach Aden,
dessen Tanks seine Bedeutung für den Handel ebenso bezeugen, wie sein«
Befestigungen in ihm einen Sciilüsselpunkt des Weltverkehrs erkennen lassen,
den hier britischer Unternelunergeist und Weithin k g*<*»*m b*t o. st
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III
Nr. aa
EXPORT, Organ des Central verein« fär Handelsgeographie usw.
1002.
Aus den rheinisch-westfälischen Industriestatten.
IWtrachtUftgMl von Paul H i r » <- Ii ff I • I .
VI. Rheinische
Als mit dorn Beginn der fünfziger Jahre des verflossenen
Jahrhunderts die Aer.i der Weltausstellungen anbrach und die
erlahmten Schwingen des Kunstgewerbe* sich wieder zu ngon
anfingen, da trat auch die Ghismacliorkuust, die nach den Blüthe-
ncrioden der Hoch- und Spätrcmiissaiice mehr und mehr iu die
Wege handwerbnaAftigen Schaffens gorathen war, mit dem ziel-
howufsteii Streben horvnr, an den Vorbildern der Vergangenheit
die vergesseneu technischen Kunst weisen wieder /.u erlangen und
auszubilden, das erloschene Vcrständnif* für Form, Farbe und
Transparenz der Glasgehildc zu frischem Leben zu anpacken.
Sah man doch jetzt aneh in unserem deutsehen Vaterlande
wieder ein, welche Wahrheit die Worte Goethes enthalten, dafs
keine Umgehung iu uns da« Gefühl des Schönen stören dürfe.
Empfand man es doch überall, wie „die Freude am Dasein durch
eine Umgebung gehoben wird, die mit kunstirischem sinn g< ■
ordnet und geschmückt ist.'* Brutto Bucher, der in Beiner Schrift
„Leber ornamentale Kunst auf der Wiener Weltausstellung"
dieses ausspricht, ffigt dem hinzu ; ..Niemand wird ei für un-
weaentBeh erklären, ob das Auge, von der Arl^it aufblickend,
eine kahle Wand trifft oder eine harmonisch gelärbtc. Der
Trinker mag sagen, ihm sei «las G. tafs ein. rh i. wenn es nur
guten Stoff berge: unwillkürlich wird er dach das zierliche
Stengelglas gegen das Lieht halten, wird er doch die Figuren
und Arabesken DU dem Kruge betrachten." Ja. man kann mit
einem gewissen Recht Itehaiipton, dafs die Geschmacksempfindung
durch das Farbenspiel und die edle Gestaltung des Glases, in
dem der Trunk kredenzt wird, schon im Voraus eine Anregung
erhält. Glaubt mau doch, wenn man im arftnen oder hraun-
goldigen BOmev den Rheinwein perlen sieht, schon einen Vor-
geschmack vom labenden Heln-nsaft zu spüren.
Diese Gedanken beschäftigten uns. als wir iu der imposanten
llauplhalle der Düsseldorfer Ausstellung, dort, wo die fesselnden
Erzeugnisse des Kunstgewerbe* die Blicke gefangen nehmen, die
meisterlichen Schöpfungen der in iler ganzen Kulturwelt rühmlichst
bekannten Rheinischen Glashütten -Aktien-Gesellschaft,
K<">ln-Ehrenfelil einer aufmerksamen Betrachtung unterzogen
Aus allen diesen mit echtem, künstlerischem Feingefühl ge-
schaffenen Glas- m, Humpen, Fokal en und Römern spricht das
tiefe Verständnifs des Unternehmens für die Stilrichtungcti. die
ihm bezüglich der Formen. Farben und technischen Durchführung
als Vorbilder dienton. Sowohl die Glasgebildo in der antiken
Gestaltung, wie die der deutschen und venetinnischen Form des
Iti. und 17. Jahrhunderts und nicht gewöhnliche Nachbildungen,
wie sti- hier und dort mehrfach anzutreffen sind, sondern den
Originalen der vergangenen Kunsb-pncheti so gleichwertig, dafs
sie von den berühmtesten kunstgewerblichen Museen des Iu-
tind Auslandes als überzeugende Merkmale des deutschen Könnens
auf diesem Gebiete und als Vorbilder fnr Studienzweckc erworben
wurden. Sind doch auch dem Etablissement, das im Jahre |m!4
seine an Erfolgen so reiche Wirksamkeit eröffnete, seitens aller
Ausstellungen, auf denen Beine Kunstet-zcugnisse dargeboten
■IM dm, die höchsten Auszeichnungen zu Theil geworden.
Diese Ehrungen gelten aber auch seinen künstlerischen
SchOpfhngen anderer Art, die iu Form und Farbe bekunden —
wir weisen nur auf seine neuerdings erzeugten, in den be-
rurkondsteu Irisfnrben prangenden, edel gestalteten Brillant-
gläser hin — , welche bedeutsamen Fortschritte die deutsche Glas-
industrie iu technischer und artistischer Hinsicht in letzter Zeit
gethau hat. Dafs so manches gläserne Trinkgetai's, da* in etlichen
Magazinen Venedigs dargeboten wird, den Ehrcnfeldcr Werk-
stätten entsprossen ist, offenbart die kleine Episode, die dem
Verfasser dieser Abhandlung einst von einem rheinischen Grofs
industrieeilen mitgetheilt wurde. Als di. mmmt hei Gelegenheit
Bebes Aufenthaltes in der Lagunenstadt das Schaufenster eines
be rahm ton Kumtgsachafte» betrachtete, wurde er von einem
v tianischen Glaskelehe so angezogen, dal* er
tiebilde als Andenken an Venedig fnr sein Heim
Kr Hofs sich das Kunstwerk reichen, und war nicht wenig er-
staunt, bei näherer Betrachtung de* Kelches das ihm bekannte
Fabrikzeichen der Ehlenfelder Glashütte zu entdecken
Die hohe Leistungskrnft der K h e i i , i sc h e n Glashütten-
Ali t i cn - G esellsc hal t macht sich jedoch nicht nur iu der
Herstellung aller jener Erzeugnisse geltend, die dem Kreise
Kunstgewerblichen Schaffens angehören, sondern tritt auch in
denjenigen Objekten hervor, die dem mannigfachen Gebrauche
iu der Haushaltung gewidmet sind oder, wie elektrische (Mühli' ht-
binien und verschiedene Montageartikcl , wie Kathedral- und
Omamentglaa, der Nutzanwendung iu anderen Arbeitsstätten der
Industrie und iles Kunstgewerbes dienen. Trotzdem das Eta-
blissement selbst l>ei seinen Fabrikaten der Massenproduktion
das stete Bestrehen an den Tag legt, iu den Gestaltungen und
Farbeiiloniingeu die Grenzen des Schönen nicht zu verlassen,
so weifs es dennoch den Geschmacksrichtungen der zahlreichen
Gegenden in Kuropa und jenseits der ozeanischen Meere in weit-
gehender Weise Rechnung zu tragen. Deshalb bat sieh sein
Absatzgebiet, das die ganze Kulturwelt umfafst. und eine Jahres-
produktion FOD mehr als einer Million Mark erfordert, auch fort-
gesetzt erweitert. L'eberall, wo gläserne Trinkgefäfse künst-
lerischen und einfacheren Charakters, wo andere Glasgebilde zur
Aus», hmfli kung des Heims oder in dessen wirtschaftlichem
Dienste begehrt, werden, wo man des Hart- und Flachglases
bedarf, hat das Etablissement einen ruhmvollen Namen errungen.
Eine Wanderung durch den ausgedehnten Fnbrikbereieh
der Rheinischen Glashütten «Aktien - G esel laehaft , in
dessen Werkräumen Ober .V>n Personen thätig sind, entrollt dem
Beschauer höchst fesselnde Bilder von den eigenartigen Schaffens-
prozessen, die sich hier abspielen. Von ih r Darstellung der
Glasmassen und der in Anwendung kommenden Färbe- und
Entfärbungsmittel erhält mau allerdings keine Anschauung; diese
Arbeiten, die zum gröbsten Theile in Werkstätten vollzogen werden,
die Unberufenen verschlossen sind, beruhen auf chemischen
Grundlagen und bilden zumeist eigene Methoden der einzelnen
Fabriken. Die nach bestimmten Verhältnissen sorgfältig ge-
mischten Rohmaterialien gelangen iu regelrecht zerkleinertem
Zustande behufs des Einschmelzens in die verschiedenen, in
dem Fabrikhereiche aus schwer schmelzbarem Thon und harter
Schamotte erzeugten Häfen. Letzten' weiden iu mächtige, aus
bestem, gegen die anhaltende Weifsgluth durchaus widerstands-
fähigem S.hamottematcrial erbaute Ocfcn eingestellt, die ein
möglichst reines und klares Feuer durchstreichen mufs.
Sämmtlicho Hatten und Werkstätten dieses Fabrikbereiches,
die Bich unserer Betrachtung ersebliefsen, offenbaren uns. dafs
der sieh hier abspielende Betrieb vollständig unserem grofsen
Zeitalter der fortgeschrittenen Technik entspricht. Dies ist auch
aus der eigenartigen Kraftanlage zu erkennen, die in einer der
Glashütten ihre Macht entfaltet. Hier ist nämlich der gelungene
Versuch gemacht worden, die überschüssige Hitze des Ofens
zur Damplbihlung und zum Betriebe einer mit dem Ofen ver-
bundenen Dampfmaschine nach dem Patent Pfaseu zu benutzen.
Diese motorische Kraft, die in Gemeinschaft mit. einer anderen
Dampfmaschine eine Macht von etwa '.MI Pferdestärken entfaltet,
dient nicht nur zur Bewegung der mannigfach m Werkzeug-
maschinen, sondern auch eines Dynamos, der die Quelle der
elektrischen Beleuchtung des ganzen Fabrikbereiches bildet.
Tu dieser Hütte erfolgt die Massi nherstellung von weifsen
und farbigen elektrischen Glnhliehtbirnen, die in anderen
Werkräumen zum Theil noch ein Muster erhalten, sofern sie
nicht in glatter Form zur Vor-iendung gelangen. Dort erblickten
wir, wie durch eine jähe Abkühlung, im Gegensatz zu dein
sonstigen Kuhlprozefs, der iu Kühlöfen, deren Hitzegrad zu einem
allmählichen Sinken gebracht wird, sich laugsam vollzieht, das
allbekannt«' Hartglas in die Erscheinung tritt. Hier sehen wir
die weehselreii bsteu Objekte des zumeist in der Haushaltung
verwandten Prefsglases in weifser und farbiger Tonung zur
Herstellung bringen. Die zähflüssige (Hasraasse wird hierbei in
metallene Können gebracht und mit Hilfe eines durch einen
Hebelappermt eingetriebeneu Metallkcrns einem kräftigen Druck
ausgesetzt. Auf diese Weise erfolgt ilie Bildung der mannig-
fachen schalenförmigen Gegenstände, der einfachen Bier- und
Weingläser sowie anderer Glasproduktc in glatter und ornamen-
lirter Gestaltung, die zu den alltaglichen Gebrauchsobjekten im
Hause gehören. Auch eine Spezialität des Etablissements, das
Prefskrystallglas mit den hetnerkenswerthen Sehliff-
glas i in i t a t i o u e u , winl durch die Prozedur des Fressens in
weel ,e|\ ..Ks', r Art gef..| nit
In einer besonderen Hütte des Fabrikbereiches sind die
eigentlichen (»laskon stier wirksam, um dem flüssigen Glase,
dessen eehseUce Erstarren ein rasche* und dabei sicheres Arls-iten
erfordert, die kunstvollsten Formen zu verleihen. Wir betrachten
mit steigender Aufmerksamkeit, wie die aus den Häfen ent-
nommene flüssige Masse vermittelst der Pfeifen aufgeblasen winl,
wie sodann die dadurch entstandene rohe Fonn mit Hilfe der
Ewigf eine veredelnde Korrektur erhält. Doch das begonnene
W. rk mufs, da die Masse zu erstarren anfängt, Unterbrochen
Werden; es mufs, um das Material wieder gefügig zu machen,
abermals der Giuth de« Feuers enterb' egen. Indem hierauf die
Arbeit fortgesetzt wird, sieht man, wie dem formenden Meister
neuo Glasmassen angetragen werden, wie er diese, dem ihm vor.
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4 in
1902.
EXPORT, Organ des Ccotralvereins fttr Handelsgeographie usw.
Nr. :*>
liegenden Entwurf entsprechend, plastisch gestaltet, sie hier zu
Fildoti auszieht und nun diesen den ansprechenden geringelten
l'iifs eines Rornorglascs bildet, wie er dort Spiridrippcn, die zier-
lichen Nii|>|j»*n, Trauben un.l ander« Arten der Ausschmückung
dnrstellt. liier wird mit der rotirendcn Pfeife und dir Zange
der geschmackvoll gestaltete Stengel eines GlaskelcheR aus-
gearbeitet und an den Stenge) durch ein wenig (Sias der eigentliche
Fuls angeheftet, und dort *• hauen wir, wie mit. einem eigen-
artig n Pliitteisen die Kelcliwände die bestimmte Form erhalten,
wie ferner mit der Sc beere der obi-re Knud des Kelches ab-
gerundet wird. An dieser Stelle sehen wir, wie nach veue-
tifinischer Manier ein ede) geformtes Trinkgefäls mit einem Glas-
netz umsponnen, also die RctieuLir- »der Netzt.-ehnik angewandt
wird, an jener, wie ans fnrhigen (.hwsiabeh.-ti, die ausgezogen,
und zu Bündeln vereinigt werden, die im reizendsten Farben-
spiel glänzenden Mosaik- oder Filigran-Glasgcbilde entstehen.
Welche Meisterschaft die Rh ei tiiseh e (I lash 11 1 ten - A k t ie:i •
Gesellschaft in der Farhenhildung des Glases besitzt, bezeugen
nicht nur die zuletzt erwfilmtoii Kuitstcizeugnisso, • > 1 1 , j . i i i auch
alle anderen farbigen Objekte, die ihren Werkstätten eutsprielscn.
So sehen wir hier Gclafse aus imiBsivem Goldtubinglns, Glaser
und Humpen in Blau und (irihi, in Roth und tielb und in
mannigfachen Abstufungen dieser Farben. Deutet diese» tliCln
die Mecresfnrbc au. erkennen wir in jenem die Farbe des Mooses
Oller der Tanne. Alis diesem («läse li llelit, t dem IteSclllC.I. r
die F.-irbeiipnieht «Iis Opals, aus jenem mit der herrlichen
iriüirciuh n Farheubrccliiitig der Glanz des Diamanten entgegen,
ein Glanz, der den Namen „Brillantglas" vollständig recht-
fertigt.
Wenn wir nunmehr die vie|Vcrzweigtrn Wcrkrauiuc durch-
wandern, in denen die Arbeit iler entgiltigen Fertigstellung der
geblasenen, geprefslen und der ans freier Hand gestalteten Glas-
gebilde vollfuhrt wird, dann wenden wir uns zunächst dem
fesselnden Schaffen zu, das uns das Schleifen den Glases vor
Augen führt. Da sehen wir in diesen und jenen Arbeitsstätten
eine Reihe \on Ahschleifmasehiiicn j„ Bewegung, die da* Ab-
sprengen der Kappen von den (ilasoftuung-'H bewirken und so
dem (ilnse die letzte Form verleihen. Dort erfolgt dieser Ab-
Kprengungisprozcl's durch die Einwirkung von Stichflammen rotirender
Kinbrenn-Masehinen, die zu gleicher Zeit Glaser zu bearbeiten
vermögen. Das eigentliche Schleifen der gläsernen Gef.'ifse ge-
KK'hieht mit Hilfe gnfseiserner Scheiben, die theils mit Schmirgel
überzogen sind, theils einen steten Zuttufs von breiigem Sund
cmptant'en. Vermittelst dieser Schleifprozednrcu werden den
Trinkgläsern, Fnichtschaleu, Wasser- und Likörilasehen sowie
«.Ion sonstigen (»lasgeraihen an den Oetiniiiigon und Külsen die
regelreehteii glatte n Ränder gegeben, des Weiteren ebene oder
wenig gekrümmte Flachen, feiner Facetten. Oliven und andere
Verzierungen angeschliffen, «ofern diese nicht durch ein Fnrm-
vcrlahren schon vorher erzeugt worden sind, kurz, werden die
Erzeugnisse für den Gebrauch befähigt.
Wahrend hier den geschliffenen Glasern die oft. begehrte
Vergoldung durch ein aus einer Gold« hleridlüsung gelalltos
metallisches (ioht vermittelst einer rebermaluug mit dem Pinsel
und einer Einbrennnng dieser Farbe im Ofen verliehen wird,
erfolgt dort die farbige Dekoration des Olases mit. eigens für
diesen XttecU präpaiirlen Farbstoffen, Au-'h diese Ausschmückung
wird mit dein Pinsel ausgetfthrt, welcher Manipulation eine
Brenn prozedur folgt, durch ilie der farbigen Itemalung die
Lebensdauer gewährt wirtl. Tin gewiss«- almelinttirte Muster
oder ein vollständiges Matt erlangen zu können, benutzt man
ein Sandstrahlgebläse, das bekanntlich durch einen kräflitren
Luftstrom .Sand gegen das (ilas treibt. Durch einen Wachs-
hherzug vermag man es leicht zu erreichen, dafs die Miittirung
nur auf den entblöfsien Stellen des Glases ztim Ausdruck
kommt und dadurch eine Zeichnung, je nach iler Art des
Wachsnlvcrzugcs. zur Ers-hi iuung gelangt. An einer anderen
Arbeitsstelle sehen wir dagegen, wie mannigfache in Stahl
grnvirte Muster mit einem undurchdringlieheu Schwarz überzogen,
auf einen für diese BcHtimmung besonder» geeigneten Papier-
stoff abgi'|in l'st nnil alsdann auf die zu schmückenden Gläser
Übertragen werden. Die von dem Muster frei bleibenden Stellen
des Glases weiden mit Wachs überzogen, damit das nun folgende
Aefzen die Muster mit dem Glase dauernd zu vereinigen vermag,
in diesem liaume betrachten wir, wie G u i 1 l«e h i i m a sc Ii i neu
in charakteristischer Wirksamkeit sind, um mit Hilfe ihres (trab
Stichels auf Gläser oder ander,- Gefönte, die mit einem Waehs-
ub. rziig verschon sind, die wc hsclvoltston gewundenen Figuren
einzukratzen. In jener Werkstatt.- .schauen wir dagegen die
Manipulationen des eigentlichen K u n st a t zo n h. W ir sehen hier,
wie die anzubringend,- Zeichnung in den Wn. hsübi i-zug ver-
mittelst eines metallenen Stiftes dermafsen eingegraben wird,
dafs darunter das Glas diese Zeichnung wieilergiobt. Nachdem
nun das (ilas der Wirkung von Flufsslture unterliegt, vermag
mau wahrzunehmen, dafs die von Wuchs bedeckten Thcile völlig
intakt geblieben sind, hingegen die durch die Zeichnung ent-
blofstcu Stellen, je nach der Dauer der Exposition, in malten
oder kräftigen Zügen das aufgetragene Muster erkennen lassen.
Wir besichtigen noch ilas Atelier, wo durch Künstlerhiiiule
.las (iraviren der feinen Hlasgebildo vollführt wird, durch-
schreiten die Werkräntne, wo die Erzeugnisse, bevor sie zur
Versendung oder in die Magazine gelangen, geputzt und ge-
säubert werden, um schließlich da» auf dem Fabrikbereiche
errichtete Heim für die Lehrlinge der Hütte in Augenschein zu
nehmen. Dieses Heiin, das unter der fürsorglichen Aufsicht
eines Verwalter» steht, eitlen Schlaf- und ErBaiuil. sowie rationell
angelegte Badeeinrichtungeii besitzt, offenbart, ebenso wie alle
Arbeitsstätten des Etablissements, wie die Leitung der Firma
mit Eifer dahin strebt, allen hygienischen Anforderungen nach
Möglichkeit zu entsprechen.
Dies,: Leitung ruht in den Händen eines der anerkannt be-
währtesten Fachmänner auf dem Gebiete der Glasindustrie, des
Ditcktors Eduard Kitter von Kralik. eines Neffen des rühm-
lichst bekannten Kurators de» ( Icsterroichisclioii Gewerbeiuuseums
und Mitverfassers des Werkes „Die Geschichte der Glasindustrie",
Ludwig Lo bmcvr in Wien. Ist letzterem mit in erster
Reihe ih r künstlerische Aufsc hwung der böhmischen Glnskuust-
industric zu danken, so gohUhrt dem Neffen, dem genannten
Direktor der Rheinischen Glashütten -Aktion-Gesellschaft, das
Verdienst, dieses l'ntemchmcn zu einer solchen Eutwickelung
gebracht zu haben, dafs es nunmehr in Deutscldand mit den
vornehmsten Rang in seinem Fache zu behaupten vermag.
Indem wir nun am Ende unserer Wanderung den Muster-
saal des Etablissements durchschreiten und die viclumfnsscndcn
Gebilde, rlie in diesem SchatVetisbereiche entstehen, nochmals
an uns vorüberziehen lassen, empfinden wir es mit Geiuigthuung.
in ih r Rheinischen G lash ü 1 1 n - A k tic n -G e sc llschaf t eine
Hauptforderin ihr wiederbelebten deutschen Glasiiiachcrkunst.
in ihrem Wirken einen bedeutsamen Hobel für den Weltruhm
des heimischen Kloilses zu erkennen.
Schiffsnachrichten.
KeraaeaUcker U«j« Im Urea«*. I*ui» Nachm-biau
aber «11* t^r»p(ruTicpn <l*r n*.ir.iif«»r ilrtr New York- un.t tt»^imi>r,,-l.liii^ii.
sl< .lt,air»i«,,ll,-r»-. na. . Ii ' -fou», K .lull > l'lir Ns^loi. v»o Ni?*pe!
st) ,Tr»T,--. oa.-ti WwV.iik, II. .lull t.'li» Nn'hni Ton Nwi-fl
Sl> „KnMtiH-n,/ Willi^ltö**, iial'Ii Nc» \nrl. 1« .1 u U Dir .Nn^tiu. von <"ti*rb'.'ir|;
Ii. 11*1 h Ht' r.iL-ii, 1s -lull 'i l l.r Nnrltiu i.in «Bauiior*,
II .Itaili«.!««»". nn.'r. Ilrriioiii. II. .lull I] flir Mliur» «-„n >"w V.,tk
II .OfsluiV ii»rh ItalUiuoiw, Iii. Juli 1 l'lir VkIch in HhU.hoit-
.li>r Cnb».. Kr»«U udiI IM»t»- I.iuloa:
U -< 'iiliUlii"*, uHL-h m<-iii«u. 17. Juli In llrt-int'D.
1>. .Aaolieit", nmcl\ l*r,..|ni'iK ls .luli um .liih.Ti'i'i,
II. .IJctiriiLüinf, tm-Oi Antwofpt-n, IJre:n---n. \~ J «ii vn,i Vip,
Ii .ltci.!u!b<.ii:*. im.'li llrÄiHx1'!. ifi .tuli vrm Hihi:ü^.
I>. .WltlrntivTir*. a»'ti llr»«lliiiji, Ii. .Inn , ua fnu,b»L
Jor I.ioUd Dich o«t Asloo uuj ioiinli".:
II. .ITIEI I l'MUTi Ii", l^rtl Hl^luBIl. tl( Jlll luQ t'CQB?IL'.
II „SArli**-!!", IIA. Ii ttnmUurc II .lull m
L>. ^II»rcru". n»,li iui-Akh-ii, l"t J.ili '.n SiaicADorp.
I» „\.irtil„>rk--, tiu. Ii lln-rut-o. llnnt'Ure. ]7 .1 ilj tun ttweif tc
l> .W J.-/l-iife-. Liiic I, l.i -,t - A t j..iii. |^ .luli n. T,,U|;Utl.
I). ,W, itimr", iiAirh A ,hlialK-n. If. .1llH X "Ti \,'ip*'
Oratuh->i«mll»il« Dui|lhrliMa • OnwIUrlun. l'ebmkbl «Irr Srlii1»t„,»i>i:ii„f, ti
b» 1-. lull l*u.
I> .Aiiol urirV tui.li K»|j<adt. Mom^I lUy, AI«™ IJav. I'rcni»nll,'. ' I-Unl» u»l .1»».
Ii., .lull Al-'AEitweri^u
II. „Ui.| ir..-I.,r.-, I Kup. \l,.|b„,io:,. u.i l S., .],..-, , \\ .lull &|. KütmUHll
Ii .M„i.«.u-, nii. <i K»fs Moll.o.itfi,' im-t sylui-j. II Juli fj»i 1'nlnMW |s»-v
Ii. .i ilTKiit.Ji Ii*, a. f -l«»! ll^imn'iar. Ii Juli in .-sin.rnt'Hy».
Dcatwb« l^raaK-Llalt, lhat«t|,
l'ti ,SL»mliul-. Ka|>L Krit* b. |, .Jjli In Koiutauunope-1.
Ii. .liulwo»;-. KapL ^ekk. I*> J jli rou -Saneiuii n». b VuniK.
I). „Sin;..*-. K»Vl. Hi.-.-. 1. -•»-.:* ilie IMmn-U«. l.Ml S.Ciilk
I) .ll.tlo-', Ka(>I Ai'i^i:, Iii .lul: lü AliOI. I iil'C.
KU MWoi:jruD.li'', kuj.t. KuhlrD«titi. l!«.Jiili in o.t.-*sM.
KU .Wutfhli.l,.-, K«in M.J.r. IV Juli -u liji.lj.^li
l'l», ,|-^r»*, Km^'U 1I1i.fi . b». OAl .hü !-.< lu.l von Malta .tle lloiiur,.-.*.' tt>>
D»>eWl,la-..Hb»l,rrl >«■ ISSU.
II. „si.jjfiiti.k,-, K*[ ' .\i« ir.i,in., l-j Juli , .irj t.,H.c* uacti I^.n .l .n
1«. _<einth..| \ k.ilii. M.iiu«uii. «..lull vi.ii s.,,,,.,,11
Ii .Btur.l.il .!<•-. K«l.t. ,l«»p;. 1» Juli id C.,l.imbD.
HM>b>ri-Alliarlll*-l.lKl*. Nouo.t. N». hnohU.n (Ib.r dm llüwtjrunirru .l^r
lUiupfcr der tlamhurir- Amyrlkn- l.mi^
Ii ,A**crl*-, l:i. .lu.l :i t Kr NacNra. i dd l'tll».t,-l;.l: ü. ni. b Hanilxirif
Ii. .Cliri-l.auiii". Yen ll.i-. lj.iri,- n». I. «ie. I.r» i;i„n, ,\. .V.,li iv-i. >- >iiI ,..i
II. tut.iM-, ll.oiil .i-; r-.fc.li W...-..II c> lull In Tauip
U .üiit Wo.. Ims.-. -, v..ii Uitabncir vi.-, f rmo.lli u». I: .W Vor«. I- .t..e »..» II..,.l-..ni...
Ii. .M».«»', ».ej A,a».n"'>i ""> '. '--ni U l'l""- IS- Juli m Moiil.'.i.lrt
II K\uiiM:liaJ. ,,.n ItB.uli-.ri: ^ii. !i ,l,.u. I.Ii l'luln. 1> -l.i!l . u:i Aul« .T| -ii
t)V „!•,.!:/. ...Hu V.kl.,l4« 1.IIW.-». 19. Jllll J I IK Si.-ll.l: «« S ,1'- | N . i r .1 l.l l|.!m, I
II _Sil.in.i-. vun IIiimios Air*, n.e I. lt»,ii!. ..ri.-. V.. Juli v. l. Kun. '1.111.
Ii .Sil,,.-, v.Ul lUinlutr«- HIV!.,. !, Ull i, .1,! A.KU. >l. Jllll CunIi»,« !! l'U»
i. L-i h t f*ll J1!!1-*.
II .s>r,u-. von UAMbuiy :i*:li Wintindltr. nl vile,, Ju. .fi.li M-ifii, u.t
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II«
Nr. .TO.
EXPORT, OrgM des OentralvereiM für Hanilelsgcogranhie usw.
1002.
Deutsches Exportbureau.
Bnrli
Lutl
llnofo. Pi
Odtrt«» AkPtm* i> usw. ilftd »nt«r <l*r lAnfradcn ^aoinor fca it»i ..Dtvtsrh* Kt»
rorlfcureaa*, Btrila W., Latkanlna« t, u rlektea. - IMc kinmtm ulur Aar.
lra«*»arr U.llt .lu K. B. «Un l l.on>MM>l *• 4M IlkUlUn B»4I aiuen-s mit. Aatltrt
OTrrle« »1« dl« 10» ttonnlii d<« Ki].r>rtbur»»«i arrdMi mm uit>r matti »IU>r>r f»»t-
i b»f«rd»rt.
d.. n. F.. B. >» «fnlrn »in.rfcr«, «oIImi dl» V-lit-
•Ina«», w*l
• mdix dur Ab
TtrUac». IMc. .Iii.» .lad l> df«Ujh»r, fria-
tafatrr ftnd I Lal I pk! ir kir r Sprirbt rorhandn
titltemtt. tagltmchtr, •■aaUtktr, »örtailtali
421. Vertretung«* lir Italien gewicht Von einem Haus« in
Mailand «Italien!, welches eine Anzahl erster deutscher Exportfirmen
tu ihrer Tollen Zu frii~l< nli.-tt vertritt, erhieltet, wir folgende Zuschrift,
datiri 25. Juni 1902: „Mein«- Tluttigkeit als Vertreter erstreckt sich
hauptsächlich auf folgende Geschäftszweige: 1. Elektrotechnische
Artikel. omiiillirU- Mctallwaaron usw. usw.: 2. Kiirzwaareii — engros
i bisher Metall-, Perlmutter- und tilaskuöpfc, < i i)rl«'Kr )ui:il l>-n iuw.i;
3 Galanterieu uarcu - engros i bisher l'hrkotten, Cigarcttcn»Uiis.
Gahlonzcr Artikel usw. U 4. Luxusgalantcncwuareii iKunstguTs und
Zink, Broncc. wie Tafelaufsätze. Vasen. Standuhren uswl - Irli he.
rei^e ganz. Italien und übernehme nur Vertretungen für das ganze
Land. Durch Zuweisung leistungsfähiger Häuser in cirischl'lgigori
Artikeln wäre ich Tlnx-ri sehr zu Dunk verpflichtet
422. Offerten in Fahrrad- und Fahrraiirubehörtheilen, Oelen, Geld-
schränken, elektriacbeu Artikeln, wie Telephondraht, Linie ■ Apparate,
Elameule um. utw. gevrunecht Kim- Kinnn in Holland schreibt uns
folgendes: .Wir bitten Sic, uns mil Fabrikanten in folgenden Artikeln
in Verbindung /u bringen: Kuhrrnd. und Fu hrrud zu hchort Ii »i 1c :
wir suchen die Vertretung von Finnen in dieser Branche, welche
-«dir leistungsfähig sind. Ocfcn; wir bitten Sic uns unl einer
Ki riu it in Verl>in<limg zu setzeu, welche ungefähr dieselben Modelle
anfertigt, wie die Kinnen .liniker * Kuh und Uiessnor. Die Firma
muTst« natürlich in Preisen und Qualität konkurrenzfähig «ein
Ferner interessin.n uns Orfertcii in Geldschränken und in elektrischen
Artikeltu Vorzugsweise Schwachstrom-Artikel wie Telephondraht.
I.fliito-Appanito, Elemente usw. usw. Wir machen die Geschäfte
hauptsächlich auf eigene Kechnung. möchten nher späterhin den
Alleinverkauf für bestimmte flebiete hüben, w»tm wir IsMbsichtigcu,
die Artikel cu poussiren und «laniit einen guten Krfolg halun."
Auskünfte filier das betretende Hau» ertheilt die Deut^ihe Kxport-
l.unk A.-G.. Kerlin \V.r l.utb.M-Mlr 5.
4i3. Vertretungen für Aegjpten gesuont F.ine un.< befreundete
Kirrna in Aeg>'pt«4n srhn'ibt uns fnlgenrlef*: ^Wir *ind ber»,'it, Ver-
tretungen leistungsfähiger deutscher Httiiser zu übernehmen und zwar
in folgenden Artikeln: Seidene und bauniwollene Blinder, Strümpfe
und Trikotagen ' vorzugsweise ('liemnitx und l'mgebungi, buuiiiwrdleue
und wollene Ib-cken, 1 aflebenturher min Baumwolle, Seide inel I.. i
wand. StolTe für HenvukoiifekÜon in geringerer und feinerer tjmilirllr,
Servietten. Tiseblücher ans Uinewand (Bielefeld mii-I fingebungi
ii rui Artikel aus Papiermache." — Nähere Auskunft ertheilt die
I)eut»che Kxportbank A.-4»., Berlin \V., I.ulberstr. 5.
424. Vertretung in phDtojraphischen Papieren, Oregen- und Agoldeker
»»d»rf»artikeln für Bu«no> Aires (Argentinien) gesucht. — Auskünfte über
das betr. Hau* ertheilt die DeHtwh« Kxportbank A.-H., Berlin \V,,
I.ulberstr. 5, unter naher tu vereinbarenden Bedingungen.
425. Kttaleg* tren deatseken 6laswiarea. Tipleramaren,
Bandwaaren »Ml einen Eiperthaiee in Mancheater gewünscht Wir er-
hielten aus Manchester folgende Zuschrift: ,.F:dls Sie uns Kutaloge
in den oben genannten Artikeln verschaffen kilnnen, waren wir Ihnen
sehr verbunden Wir wurden dieselben gern an unsere Freunde in
den verschiedensten Platzen versenden. Kataloge in englischer, fran-
Komischer, spanischer und portugiesischer Spruche sind uns erwünscht.
Billigere Preise sind Bislingung." — Diesbezügliche Aufr.igeu siml ;iu
die „Heiit.sche KxpnrtlHitik A.-G.", Berlin VV , laiiherstr. &, tu richten.
426. Vertretungen für Süd- und Südost. Rulsland gesucht. Wir er-
hielten von einem tum befiviindetcii Herrn in Hostow, welcher früher
in Odessa viele Jahre euiblin war folgendes Schreiben: ,,Ich
werde mich in alleniftchsler Zeil mit meinem Schwiegersohn hier
in Kosfow* associreri , und iibei-niduiii'U wir gern 'jede Art Ver-
Imtutigen oder Koininissiouslager «n w elchem Zwecke wir ein grofses
Lokal im ( entrinn der Stadt geinietbet hulH'ii. I'nwr Gescbllftsmvini.
den wir Dreisen lassen, ist dtfr Süden und Sudosten des europäiscbt?n
Kufslaiids, feiner <ler Kaukasus unil Trnuskxspieit." — Wir theileu
die Adresse unseres Freundes Interessenten gern mir. und sind dtes-
Iwrilgliche Anfragen unter der laufenden Nummer iter Deutschen
Kxporttwink A Berlin W . I.ntherstr, 5, einsrusendeti.
42T. Vertretungen I8r8lid-Australien geiucliL Wir erhielten von einem
Hause in Adelaide I Süd- Australien folgende Zuschrift, d.ilirt 21 Mai )9ir.' :
. Ich bin bereit, noch Vertietungen leishingsfllhigcr deulsclu-r Fabri-
kanten ru übernehmen, nachdem icli l.'l .lahre bei einem hiesigen
Irnpor'li.iu'e als erster Angestellter fungiit habe. Mit Ausnahme von
Maschinen isl mir jede Branche bekannt. Vorzugsweise inleressiren
mich Vertretungen in Kis^n- und l.ederwa.-ircn, billigen Btjoulerien.
Korken. Kaps.lti. Schriften. Vignetten, Si roh hülsen für Flaschen,
Mundharmonikas, Neuheiten auf i-li-ktriHcbeiu <o'bi«'ie. Nähmaschinen
Fu(s- und HuiiillH-lrieh , wollenem l"nter/.eug. tierman Prin« für
Scburr.en. Velve» etc. Holnpfeifeii englisrher Art usw. usw ' — Aus-
künfte über das betr. Haus erlheilt die. Deut-scho Kxportbank A -O-,
Berlin W , Lutherstr.
42H. Zur Geschäftslage in Porto Alegre (BraelHen). W,r erhielten
von einem befreunden u Hause in Port» A legre über die dortige
Geschäftslage, folgend« Schreiben : ,, Leider liegt für jetzt und die
nächsten .fahr» das Geschäft so traurig, dafs ich nicht daran denken
kann, andere für diu Ausdehnung ihrer \ erbindungeti jctrl r.u auiuiireti.
Falls jeiloch hier die Zeiten sich wieder bessern sollten, dann werden
mir neue Verbindungen jederzeit ei'wünscbt sein." ^ J | h
besten und ersten AgenturhHuser in Bukarext iltuin-'iuieiii, Welches
•«'deutende deutsehe Fabrikanten rteit vielen Jahren 'einige seit Ii bis
'.'.'i Jahreni vertritt, erhalten wir die Nachricht, dafs es bereit sei,
noch Vertretungen von leistungsfähigen Fabrikanten und Exporteuren
in Kisen- unil Stahl waa reu, 'l'oxtilwaaien, Sibuhle'ler und Sihuli-
niacherr.uhehor zu ilbernehmen. Die vorliegenden Auskünfte über
das Hans lauten sehr günslig und sind von der Deutschen Export-
bank A,-<i , Berlin W.. Lutherstr. .'>, xu erhalten.
430. Ueber den Abtatz von ParfDHierien und Luiuaieifen in Bagdad
(Asiat. Tlrkei) wini uns berichtet: .,1m Allgeineiuen Ul unser Platz
kein hervorragendes Abs.iUgetiiel für Partüro» und I.iixiisscifen, denn
der grofste '('heil der hiesigen lh-v<>lk«ruiig hat i<iner<witit noch wenig
Verst.'üidiiifs für europlUsche 'l'oih ttentini'sseii, andererseits aber sind
es pekuniäre Hindernisse, welche die l^-iite r.wiugeii. von Luxus-
hedtlrfnissen, seion sie auch noch so bescheiden, abzusehen. Immer-
hin sind wir bereit, die hiesigen Käufer für l'arfüinenen und billige
Seifen zu inleressiren und ersuchen wir deutsche Fabrikanten um
kostenfreie Zusendung einer kleineu Kollektion von Parfüms in
minierer unil billigster Preislage Wir beanspruchen ä p('t. Provision
für vermittelte Geschäfte."
431. Abtatz landwirthschaMlicher Matehiaen in Beatarabien. In
BesSarabieu sind über zwei Millionen ha Is baut somit welliger als
die Hfilfie fler gesummten LaiiilesoberH liehe. Hiervon entfallen
| 7a pf't. auf Somnn'i'saateii, ilartiiiler a'J pt'l. auf Mais und IS" pt't
' :uif Weiren und Herste zusammen Die I.atul.-shevolkeruug lüber
ziv.d Millionen i. wenig tb ilsig und in der Kultur noch weit zurück,
bearbeitet die Fluren sehr primitiv und zeigt nur wenig Lust, sich
Fortschritten anzupassen. Die zu Feldarbeiten alljährlich heran-
gezogenen Einwanderer aus Ostgalixien und der Bukowina sind zwar
arbeitswilliger, jetloch mit einer rationellen Lmdwirlli-s« haft noch fast
gar nicht vertraut und tragen zur Kut wi' kelung dieser Provinz in
agriku^tni eller Bi.liiiiug nur sehr «eui^ b-i. Der Sinn für latid-
w irthschaftliche Muscbineii wllcV.st jedoch bei den (irolVgrundhesii/ern.
und wäre eine energische Propaganda für unsere Maschinen am
richliovu Platze.
Eine gewisse Trägheit, die den Bewohnern südlich gelegener
1. linder steis eigen ist. hemmt die Hebung der Kultur; wenig gute
oder geradezu schlechte Ernten haben die Baarnutlel erschöpft. Nun
hat di» Ernte dem Ackerbauer reichliehe Mittel in .Ii» Hand gespielt
und die Erinnerung in di» Vorjahre durfte ihn überzeugen, dafs .las
alte System zu wenig vor Misslingeii sc hützt und es hohe Zeit ist,
au die Verbesserung der Kultur zu schreiten EitifubrHrnien für
, bind wirthschaltliche Maschinen in Besiarabien ebenso an antleren
Haupthandelsplätzen Uufsland» kium die Deutsche Kxportbank
A.-G., Berlin W, Lutherstr. 5. aufgeben
432 MUhlen in Sldelrika and Vertretung»« In Maeehlnen und teeh-
niteben Bedarfsartikeln fOr Südafrika gewicht Ein uns befreundeter
Ingenieur aus Kapstadt, weh her z Zt. in Deutschland weilt berichtet
uns: „Meines Wissens existiren in Südafrika u. A. Mühlen mit Dampf-
resp. Wasserls'tritd) an fotgeiiden Pllttzen; l'apelown, I^oiid«d>osch,
Puarl. Woosteu, .lobanuesburg Port- Elizabeth und Daria, welchen
eventl Verbesserungen ihres Betriehes durch neue maschinell» Ein-
richtungen angenehm sein würden. Es ist leicht möglich, dafs
mit dein Weitoraiiisiohgrejfeii des lmgatioiisweseus auch dort pro-
diiiiirti's Korn durch neu zu errichtende kleine Mühleiuudageii zur
Verarbeitung gelingt, s.sl.ifs am h kleinere Betriebsanlageii in Bei nicht
kommen. Ich habe vielfach gefunden, dafs derart ige kleine, durch
Lokomobilen Is'triebene Anlagen von groTsen Farinbesitzern an-
ges< hatli wonlen sind." Der lietr. llerristberr.it, n.-ch Vertretungen
' in Maschinen aller Art und technischen H.slarfsnrtikeln für Südafrika
zu ülMTnehmeii Auskünfte ertheilt die Deutsche Exportbank A.-G.,
, B4-rlin W , Lutherstr. .i.
433 Weehtelkurtnetirungen.
. . 14. 7 ir2 auf London I.V1
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Yokohama . . . „
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Bolivien ... 12.
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02
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d.
I^11 ...
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1902.
417
EXPORT, Organ des Centraivereins für Handelageographie usw.
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Brocheuiei tu MI
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broebuma, palliar •
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e«Jefidrten* car-
Umr-ac*» •**"-
Pllf u.M i f RUillOt
■ l'.viivr »*fi- ei Jour«
naiix. ■ I i ■ au rtv
^•lr*;ilAbttJus'i<j'
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r*D, M*|i reib b*fu»,
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r»lxrn4iohir.#fi
ftlr W*rkilruek u.
Z*ltutiir«u- Qa-
faliuaf l-*i»uic.|f
liha MOU llofrpo pro
Stund* Kinrirb-
taoiraii c. Fabrik»
Hon von Filt-
ic^iBChtelnundKar
torintg**i jeder Art
883 Et1auMh«d 1883 §
Wkra an« Thread
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Book*. HiofH, AI
rnaaiaeh*, Card
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Google
Nr. SO.
418
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeogiaphie usw.
1902.
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Regelmässige
Schnell- und Postdampferlinien
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Ii rvMM
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Hr.-IIU»
.Siciieca .rtlll.ll« cOBforlHli!« riiborf.tirt Au«i**i»ii-hut'tff Vvrpll^i,' jut;
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der Morddeutsche Lloyd, Bremen.
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raanchinen — Kollerjcanxe — Broch- und ReiniganjcnmaKrhinen --
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Jarfaen- nnd Toiletteseifen-
Jahriken.
Export narh allen IMtulem.
419
um.
EXPORT, Ürean des Centralvereina fBr Handels^eoftmphie ivw.
Nr. SO.
Permanente Industrie Ausstellung Deutscher Srzeupisse
in Barcelona, Sscudillers 6.
DAVID FERRER y C»., S. en. C.
Alleinige Vertretung für Deutschland; Deutsche SxpOftbatlk #.-d, Berlin W.. JCtltherstr. 5.
Alle Fabrikanten Welche BUt Spanien in tiesehllttsverhiudung zu treten wünschen, werden nur Beschickung dieser ständigen
Ausstellung eingeladen, und erklärt &ch ■Ii»- Firma David Ferrer y <'a. l>ercil. zugleich die Vertretung der Aussteller in Spanien zu ÜMr-
nehmen, welches sie alljährlich wiedi-rln-b I. i. i-i ii lüi'si. Auch ist ilie Finna dnr.li Agenturen au allen Il.iuptpl!itr.cu auf» beste vertreten.
Diejenigen Fabrikanten, welch* twreita in Spanion VurtMtan Bind, wwdMI ihre Mustor in den wchnnnn Kliimen der Ausstellung,
diu im geschäftlichen l.'outrum von Barcelona plMN lind, mit VoTtUti) zur Kenntiiifs <ler Käufer KU bringen in dar L;igo «'in. und 5t
dulier auch ihnen die Hcthciliguug an ih r „Ständigen Ausstellung" KU empfohlen.
Hnrrelniin ist diu griifrte Stadt Spaniens I da* (Vnlnim des industricreiohcn ('aLaloniou-., welches die spanischen Killkllufor.
die weder mich I'aris, nach London zu NiMH in der Lage sind, periodisch zu besuchen pH ■g"n, um d iselbsf ihre Einkäufe zu roatisiren.
Auskunft (Hier die in Spanien gangbarsten deutschen Artikel, Absatz-, Zaiilungs-, Zollvorhaltnisso usw. wird jederzeit urtheill.
Prospekte etc. verlange man bei der Deutschen Kxportbauk. Berlin W.. Lutherstr. 5.
Referenzen, sllinintlich in Barcelona: M. Antux & tV; Credit Lyonnaia ; flarriga Nogues Sobrino. 8. en. C.
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worden voa der
Expedition des „Export",
•arftn m., Luther*». «
nach Uebereinkunft
CEi^^piNS für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im auslande
'»i.'if
Redaktion und Expedition: Berlin W.. Lutherstrafee 5.
i l-J-T? f, V (G..chilft.««it: W<»h«llUHP« 1t> bi« 4 fhr»
W Der „EXPORT" ijl im dcniscnen Po.tieitnnjrik.mlog für 1!KÖ unler Nr. 2483
XXIV. Jahrgang.
cBet/tin, den \i. &uti 1002.
Nr. 31.
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Rrlaf*. Zeitung*!! «od W^rttji-TiiVitjjr-it fUr den „Sapora"* niiid a*i dt« RrdaaUiMi. Harlto W„ Lutbarabrafa* t, au rtebtoa
Brlafe. Zailunjrao.BaltrlttaerklliruayaD.WarlbaaiiduiignDfUrdan „Caatraliarvln für tlaadMifroaraphlr etc.*4 alsd oacii Barl mW., Liuharatrataa k, tu rlrUlao
Inhalt.: Uruguay im neuen Jahrhundert — Europa: Frankreichs Handel in der Türkei. Dil- Kntwickclung de* fiborsooischen
Handelsverkehr« in Kufsland. — Die deutschen Kiihellinien. — Bericht über den deutschen Mediziual-Drogeuhandel, erstattet von Brückner,
I-amp» * Co. — Asien: Der Aorsenhiimlcl Japans im Jahre 1!H)I. — Verwundung von Motorwagen in Indien — Afrika: Der dciil.*«ho
Handel und Südafrika — Cent ral- A meri k a und Westiiidien: Mosiknmsrh.pacifischer Handelsverkehr. — Li tterarische Umschau. —
Briefkasten — 8c hi f fsnachrich teil. — Deutsches Exportbureau. — Anzeigen.
Dl atofcrfUi hi Aiüteli in im «üiwf Ist ittttttit, «tti die Bmriitg .liiiiiligt wird. Mdrock (knw. Iibtreihai) ut *■ JBW.
Uruguay im neuen Jahrhundert. |
CNA. Ein kleine« Staatswesen, Uruguay, zwar mit einem
Flächeninhalt von 1 7* 700 Quadratkilometern . d. Ii. halb «o
grofs uls die preußische Monarchie, aber mit einer Bevölkerung
von nur 920 000 Seelen, hat et kommerziell und finanziell .
doch eine Bedeutung, die es unter den lateinisch-amerikanischen
Republiken mit auf den ersten Rune; stellt. Du« verdankt
et Keiner geographischen Lage . die es neben den klima-
tischen Vorzügen und dem Reichthum de* Bodens «eines Terri- I
torimns trotz häufiger und blutiger politischer Erschütterungen 1
in den Kreis der fruchtbringenden Thatigkeit des Europäers oder, ;
richtiger und neidlos »ei es gesagt, des Engländers brachte; denn 1
nlierall im Ausland, wohin wir kommerziell unsere Schritte lenken,
wandeln wir nur in den Fufsstapfen dieser «war sehr uidiebens-
wltrdigen, aber desto unternehmungslustigeren Nation, die im
vorigen Jahrhundert zuerst die einstigen spanischen Kolonien
mit dem Weltverkehr in Vorbindung brachte und die, so unliebens-
würdig sie, als Ganzes betrachtet, auch ist, wenigstens von der
scheulslichen deutschen Anbiederuugsmaoie frei ist, die einem
manchmal die Itöthe in die Wangen treiben mufs. Wenn wir nicht
irren, war es ein grofser britischer Staatsmann, der einmal sagte:
Wir sind uns unserer Kraft bewul'st, wir provoziren Niemand,
aber „wir laufen auch niemand nach."
Dafs die Engländer die ersten Fruchte ihrer wageluatigeu
Handelspolitik ernteten, ist Itcgroiflich, ebenso dafs wir heute
soviel von der Decke als nur möglich nu uns ziehen, wobei nicht
ausgeschlossen ist, dafs wir eines Tages die Ueberrasehung er-
leben können, dafs die Yankees sich breiter machen als alle
anderen und die Decke beinahe ganz an sich ziehen wollen.
Xaturgomafs sind also die gmfsen Unternehmungen, welche
den Verkehr und die Produktion weckten, durch englisches
Kapital zu Stande gebracht worden. Greifen wir als ein Beispiel 1
die Eisenbahnen heraus:
Mulun
Ml Central. Uruguay of Montevideo and
Western Extension Kapital * .'l *M\ I(K»
]L»S „ „ Ernstem Extension r „ 1 IC,') 400
1H-J „ „ Northern Extension .. .. I '">-7 150
l'if. Midland Uruguay I 77M 4fiä ,
III North West . Uruguay 1 1*71 VX\
7'! l'ruguav Northern "«24 4(K)
Also imgeCihr l'»MI Million. Mark Aktien und »bligationen für
Bnhnen in eitlem relativ klein.11 Lande, deren Stammkapital sieh
t»i<ht immer glänzend verzinst und theilweise blos, weil die
Republik Zinsengaraiitien geleistet und diese Verpflichtung ein-
hält, allerdings mit der Einsclirfuikiiiig, dafs sie in Folge finan-
zieller Schwierigkeiten lS'Jl sehr unzeremoniel] — ein Wink, wie
unsicher häutig solche Ganuitiuversprechen situ) die Garantie
von " pC't. auf .T,'2 pUt. herabsetzte.
Wäre aber bei der hnuptsAchlieh auf Ackerbau und Vieh-
zucht baairenden Landesproduktion eine so hohe Entwickelung,
wie die Ausfuhrzahlen sie nachweisen, möglich gewesen ohne
die durch die Bahnen erzielten billigen Trausportkosten?
Da sind ferner die Montevideo Gasgeaellschaft mit einem Kapital
von * 542 0<M); die Montevideo Telephon Cy mit * KU» (XX), Lieuigs
Extrakt of Meat X .MX) 000, Montevideo Wasserwerke £ 7.r»0 0O0
usw„ ebenfalls gwu respektable Summen. Dagegen ist den
Engländern, obwohl sie sich sehr eifrig darum bemüht haben,
zu ihrem grofsen Verdrufs der Bau des Hafens von Montevideo
entgangen. Jahrelang stand dieses Unternehmen auf den Pro-
grammen der verschiedenen Regierungen, bis es jetat endlich
zur Ausführung kam.
Der 18. Juli v. ,T. war für die Republik ein grofser Festtag, denn
an ihm wurde der Grundstein zu den neuen Hafenwerken gelegt,
die, wie man hoflt, doch mehr oder weniger die verlorene Position
Montevideos als eines der hauptsächlichsten Häfen der südöstlichen
Küste Südamerikas wieder herstellen werden. Der neue Hafen
wird durch ein französisches Syndikat erbaut, dem die Herren
Allard. Dollfufs, Duperchy und Wiriot angehören, lauter in den
Ingunieur- und Füianzkreiseu wohl bekannte Namen. Die Flaue
für die Hafenanlagen wurden auf Grund der von Luthur & Cie.
augestellten Vermessungen von Guerard in Marseille und Kummer
in Hamburg angefertigt , und der letztere ist der technische
Inspektor der ArWitcn. Der Kontraktpreis belauft sich auf
$ 3 91« Xt« Gold, dagegen hat der Staat das Baggerniuterial zu
liefern. Die für das Werk iiöthigen Summen werden durch eine
Spezial Ein- und Ausfuhrsteuer, welche jährlich I I 000O00 Gold
abwirft, aufgebracht, auf deren Garantie hin Uafenobligationen
ausgegeben und von den Kontrahenten seihst zum Tageskurs
angenommen werden. Im vergangenen Jahre brachte diese Steuer
utigvfnhr $ 310 000 auf, kam also dein Voranschlag ganz nahe.
Die finanzielle Situation des Landes ist nic ht ungünstig und
macht der Administration des Präsidenten Cuesta nach sn ver-
hiiiignissvollon Zeiten, wie die vor seinem Amtsantritt, alle Ehre.
Das Budget für 1301 schlofs bei einer direkten Einnahme
von % \:> ,'i4.'t JVI, in welcher die erwähnte Hafmisfeuer von
$ 3)0 000 nicht eingesi-hlosset» ist, und direkten Ausgaben von
( I C 4. 1 7 Sf,7 mit einem Defizit von S 7) ;.s.|. Werden aber die
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Nr- M.
422
EXPORT, Oi-san des Ceoü-aJvereius «r Handelsgeographie osw.
1902.
schwebenden Tresorverbindlirhkeiten und die noch rückständigen
Stcucrgefüllc hinzugerechnet, so ergiebt sich für das Fiskaljahr
ein Defizit von $ 536 876, du auch nicht als besonders schwer-
wiegend angesehen werden kann.
Unter den Einnahmen der Republik figurirt auch der Ge-
winn der Banco du la Rcpublica, welche eine Staatsbank ist mit
einem Nominalkapital von $ 12 000 WO, auf welches $ 5 000 000
eingezahlt sind. Das Nettorcsultat ergab für 1901 $ .149 789,
von welchen aber noch Rückingen auf Keservekonto usw. ge-
macht wurden. Im Bankfach arbeiten in Montevideo aufserdem
noch die Succursalen der vier englischen Bmiken: London and
River Plate Bank, London and Brazilian Bank, Bank of Tarapoca
and Argeutina und British Bank of South America. Das schon
beweist, welch' reges Geschäft in Uruguay stattfindet.
Spricht man von Fiuanzinstituten, bo schweift der Blick un-
willkürlich zu dem bekannten ,,Giftbaumu, zu der Börse, hin-
unter, und für jeden uinigermafseu fortschrittlich veranlagten
Finanzmann wird es ein erhebendes Gefühl sein, zu erfahren,
dafs selbst in dem so abseits liegenden Winkel Montevideo die
Börsengeschäfte recht hübsch gedeihen und von S 13 594 WO
Nouünulwcrth und $ 0 173 521 Kassawerth in 1895 auf
$ 141 756 887 Nominalwert!! und $ 67 992 *70 Kassawerth in
1901 gestiegen sind.
Die öffentliche Schuld Uruguay'« ist nicht klein; sie darf
sieh sehen lassen. Aber wie die besten Frauen die sind, von
denen am wenigsten geredet wird, so kann man, wenigstens in
den letzten Jahren, keine Klagen Uber den Anleihedienst der
Republik fahren: nicht, dafs ihre Schuldverschreibungen sich
gleicher Werthsclitttzung wie z. B. die von Chile zu erfreuen
hatten, allein man redet nicht von ihnen, und das ist schon viel,
und die Rimessen nach Europa für den Zinsendienst laufen recht
regelmafsig ein.
Die spezinzirte Aufstellung der öffentlichen Schuld ergiebt
am 31. Dezember 1901: Innere Schuld: Garantieschuld
$ 3 519 SO'); Unifizirte innere Schuld $ 5 Uli 950: Liquidation»,
schuld $ 763 332; Sehatzsehcinc » 4 756 100: Aufserordentliche
Aidcihe I. Serie $ 3 30t; 800 ; II. Serie » 2 381100; III. Serie
* 1 32« 400; Emission 1901 » 9*7*00.
Aeufsere Schuld: Konsolidirte Schuld $ 92 286 380; Uru-
guay 5 pCt. Anleihe von 1896 $ 6 909 0O0. In London kontrahirt
und quotirt.
Internationale Schuld: Italienischu Schuld $ 4 000;
Französische Schuld $ 131 725; Spanische Schuld »128 400;
Brasilianische Anleihe $ 3 147 500.
Zusammen eine öffentliche Schuld von » 124 803 2*7 in 1901
gegen $ 2 72« «80 in 1861).
Der Zinsen- und Amortisntinusdicnst buliof sich 1901 auf
$ 6 900 587, in welchen $ 791 848 für Eisenbahngarantien inbe-
griffen sind.
Jedenfalls liifst man Rieh in Uruguay über diese Verbind-
lichkeiten keine grauen Haare wachsen, wenn es einmal trotz
kräftigsten Anzugs der Steuerschraube nicht mehr gehen sollt«;
denn von letzterer weifs man heute auch dort ein Liedchen
zu singen.
Eine Uebersicht über die Zollertragtiisse. die wir, blos um
einen Anhalt für die Bcurtheilung des Zollsystems zu gewinnen,
hier anführen wollen, ergiebt für 1900
bei einer Einfuhr von $ 21 284 143 einen Zoll von $ 8 314 471
= 35,x pC't.
daneben zollfrei „ 2 694 063
Gesammteiiifuhr $ 23 978 206
bei einer Ausfuhr von $ 27 401 .156 einen Zoll von $ 1 11K79H
— 4jü pCt.
daneben zollfrei „ 2 009 506
Gesammtousluhr J 29 410 862
Die Einfuhr 1901 belief sieh auf* 23 691 932, die Aus-
fuhr auf $ 27 731 126. letztere also um 2 Millionen weniger, als
im Vorjahre, was hauptsächlich einer Abnahme der Ausfuhr von
Tasajo (getrocknetes Fleisch i noch Brasilien und dem schlechten
Ausfall der Weizenernte zuzuschreiben ist. In Bezug auf die
Weizenproduktion behauptet man. dafs der neue deutsche Zolltarif
einen Zoll von $ 15,u> per Tonne Weizen und $ 32,io auf Mehl
bedeuten und Uruguay in diesen beiden Produkten thatsachtich
vom deutschen Markt uiisschticfscn würde.
Dafs im Großhandel der Einfuhr die Deutschen den ersten
Platz in Montevideo erobert und die Engländer daraus ver-
trieben haben, ist eine Erscheinung, die auch die Engländer
gestehen es selbst — auf manchen anderen wichtigen südameri-
knuischen Plttt/en beobachtet wenleu kann.
Gestützt auf die Massenfabrikation der nothwendigsten Ver-
brauchsartikel, mit denen England doch noch überall in Süd-
amerika auf den Einfuhrlisten den obersten Rang einnimmt, »ei
es durch direkte Zufuhr oder durch die Hände von Handels-
treibenden anderer Nationen, ist dem englischen Geschäftsmann
■ in Ueberseo die britische Manufaktur das Wichtigste seiner
Operationen : er erwirbt sich in der Regal nicht die vielseitige
\\ aarenkeuntnifs, und verschmäht, als weitere Folge, das eifrige
Eingehen auf die Bedürfnisse deB Verbrauchs, welche dort den
deutschen Kaufmann auszeichnen und ihm zusammen mit seiner
sonstigen kommerziellen Bildung, seiner Akkuratesse und geschäft-
lichen) Ernst eine Universalität verleihen, welche oft soviel und
, noch mehr werth ist, als Kapitalkraft. Ob diese Superiorit&t auch
fernerhin immer andauern wird, ob nicht mit der Zeit auch in
dieser Hinsicht von dem alten guten Kurs abgewichen wird, ist
eine andere Frage. Dies« Frage darf man wohl aufwerfon an-
gesichts der Richtung, die unser öffentliches Leben einzuschlagen
droht, eine Richtung, die sich einerseits durch eineu gewissen
Absolutismus in allen Zweigen unserer nationalen Tnatigkeit
charakterisirt, andererseits durch eine unglaubliche Beschränktheit
und SchwaUhaftigkeit, wie sie in der „berühmten" Rede des
Generals von Loe zu Tage getreten ist. Weiui bei aulchen hohen,
den Ton angebenden Herren so wenig politisches, oder noch
richtiger gesagt natürliches Verstünduifs und Empfinden, vorhanden
ist, dann kann einem für die Zukunft Deutschland» bange werden.
Aufserdem gilt eine individuelle Begabung, ob sie sich auch all-
gemeiner Anerkennung erfreue, doch nichts mehr, wenn sie nicht
durch ein oberstes Beueplacitum gesalbt uud Banktionirt worden
ist. Wir fahren mit vollen Segeln in den Byzantinismus hinein.
Traurig! Und keinen Chauvinismus fordern wir, wohl aber
Selbstachtung. —
Bei der Ausfuhr Uruguays (1900) nach Europa — haupt-
sachlich Haute, Wolle und etwas Weizen - nimmt Belgien mit
1 7,73 pCt. die erste Stelle ein, Frankreich folgt mit 1«,» pCt..
Deutschland mit 9.u pCt. <$ 2 777 l*3 i und Englund mit 6,;.i pCt.
Zieht man in Betracht, dafs Belgien eine Menge davon an
Deutschland weitergiobt, so ist unser Anthuil an der Ausfuhr
wohl bedeutend gryfser. Allein mit solchen Unebenheiten der
Statistik sowolü bei der Einfuhr als der Ausfuhr inufs man sich
eben abfinden.
Die Einfuhr Il90li ergiebt auf den Kopf der Bevölkerung
$ 25Vt. die Ausfuhr $ 30 — ein Verhaltnifs, das nur von Chile
übertroffen wird und diesem nur dank seiner Salpeter-
produktion.
Seit l.V.U ubersteigt die Ausfuhr die Einfuhr ganz beträchtlich.
In dieseu II Jahren woist die Hundeisbilanz dio schöne Summe
von $ 81 Million. Gold auf, und wenn, wie behauptet wird, der
offizielle Werthunsatz der Waareueiufuhr den eigentlichen Faktura-
werth um 20—30 pCt. übersteigt, so wäre die Differenz zu Gunsten
der Ausfuhr noch viel gröfser. Allein so, wie er sich nun dar-
stellt, ist der auf dem offiziellen Zollausatz basirende, im Durch-
schnitt $ 7 350 000 betragende jährliche Ueberschufs schon grofs
genug, um die Frage aufzuwerten, wohin kommen diese Ueber-
schusse? Diese Frage, welche die ewige Meinungsverschiedenheit
über die Hondelsbilanztheorie iu sich fafst, wird auch in Uruguay
aufgeworfen. Sie verdient, ein wenig examiuirt zu werden. Die
| Einen, nämlich die, welche ein Interesse an der Waareueiufuhr
haben, diu Importers, sagen: Die glückliche kleine Republik
Uruguay, die im Staude geweseu ist, sich eine so enorme Bilanz
zu ihren Gunsten zu schaffen, sollt« im Reiohthom schwimmen
und von Prosperital überniefsen. Unglücklicherweise trifft nichts
von alledem zu. Da aind mehr Zeichen von Armuth und Mangel,
als von Reiehtbum: mehr Gedrücktheit als Thiltigkeit hat wahrend
dieser Periode geherrscht, und man darf sagen, daf» thataachlich
die allgemeiuo Prosperität wfthrond dieses Zeitabschnitts viel
geringer war, als vor 1891, als die Handelsbilanz das Gegeutheil
zeigte oder wenigstens kein so auffalliger Unterschied zwischen
Ein- und Auafuhr existirte. Wo sind diese 81 Million.? Sie
sind nicht in Woaren vorhanden, sonst müfste die Einfuhr gröfser
gewesen sein; nicht in umlaufender Münze, denn das Bivurgold
hat sich nicht vermehrt; nicht in Unternehmungen, denn wir
hören von keinem in der Industrie erworbenen Vermögen: nicht
in den Banken, denn deren Reserven haben keine Steigerung
erfahren. Sie sind also kein Gewinn, sondern ein Vorlust.
Und die Republik hat für diesen Betrag ihre Produkte uud Hülfs-
quellen daluugegel>eii und keinen Gegenwerth dafür erhalten. —
Die Andeien sagen: Ja, die Republik hat diese Differenz nicht
in Waaren erhalten, aber wohl in Geld, entweder in Bunr oder
iu Bankkredit ; aufserdem nimmt die Einfuhr doch eher zu. als
'■ ab, trotzdem verschiedene nntioualo Industrien houto manche
Wnareu herstellen, die früher eingeführt wurden.
Digitized by Google
1902
EXPORT, Organ des Centraivereins fllr Handelsgeographie usw.
Nf. 31.
Unserer bescheidenen Meinung zufolge, die man natürlich
für das nehmen kann, was sie werth ist, verhält es sich mit der
Handelsbilanz von Uruguay bo, dafs die Republik, da ihre Ausfuhr
gröfser als ihre Einfuhr ist, sicher diese Hl Millionen — eine
relativ enorme Summe bei einer Bevölkerung von ItüOOOO Seelen —
als ihr zukommenden Gewinn buchen darf und dafs sie ihr in
Baar zuttiefsen mufsten, wenn sie nicht durch anderweitige Ver-
pflichtungen, von welchen gleich die Rede Hein wird, vorweg-
genommen wurden. Waren, wie die Geschäftsleute »ich aus-
zudrücken pflegen, «Iii- Geschäfte vor lisfll besser, als während j
der einen entschiedenem Aufschwung der Landesproduktion
zeigenden nachfolgenden Periode, so ist diese Anomalie sehr |
leicht erklärlich. Vor 1»91 war geschäftlich die Konkurrenz
noch nicht so grof», die Waaretizufnhr deshalb gewinnbringender.
Dann trugen aber auch die schon damals dem Lande mehr als I
nöthig bewilligten europäischen Anleihen dazu bei, die den
\Vaurenumsatz begünstigende Geld Vergeudung als ein Zeichen
von Prosperitat ansehen zu lassen, die durchaus nicht existirte.
Der erdrückende Zinsendienst, der wie oben erwähnt auf
* 124SII3 000 angewachsenen öffentlichen Schuld — das Resultat
vieljährigen Parteihaders, der Verschwendung und Beraubung
der Staatafinanzen - ist es, der durch die hohen Steuern und
Abgaben die Ueberschüsse der Handelsbilanzen zum gröfsten
Theil wieder dem Lande entzieht (in der Form von Rimessen,
die für die in London fälligen Zitiskupons bestimmt sind), welche
ihm in Folge seiner Produktivität erhalten hleibeu sollten. Dann
ist aber sowohl in der Stadt als auf dem Lande der Gruud-
l>csitz erheblich im Werthe gestiegen, und nicht jeder, der
Millionen verdient oder verliert, pflegt es an die greise Glocke
zu hängen. Wenn die Bankreserven in Montevideo keine Zu-
uulunc zeigen , so ist damit nicht gesagt , dafs nicht auch
uruguayisches Kapital in europäischen Banken angelegt sein
kann. Wie sehr der Ueherschula der Ausfuhr aber die Einfuhr
der Republik zu statten kommt, zoigt schon ihre Valuta. Unab-
änderlich steht ihr Wechselkurs seit Jahren auf M bis .*>'.' pence
per Peso ider Parigoldkurs des Peso hetragt nur 48 pence noch
der früheren Auffassungi, was wohl das sicherste Zeichen der
wirthschaftliehen Prosperität des Landes ist. Mit anderen
Worten : bei ParigoldkurB wäre dos z> = $ :», — , während in der
Valuta von Uruguay da* st = $ 4,-o ist. Wio kann da von Ver-
lust statt Gewinn gesprochen werden'/ Das Axiom, dafs ein
Land, welches mehr ein- als ausführt, schliefslieh verarmen inufs,
wird immer zu Recht bestehen bleiben.
Die Ursachen, welche das Resultat und die Bedeutung oiner
Handelsbilanz erklären, sind so mannigfaltig, dafs eine solche je
von Fall zu Fall und unter Berücksichtigung der sie begleitenden
Nebcnunistände geprüft werden mufs. Ziehen wir zum Vergleich
die Republik Bolivia herbei, welche ebenfalls eine die Einfuhr
enorm übersteigende Ausfuhr hat. Wie kommt es, dafs dort
der Wei hseikurs (im Vergleich zum Gnldparikurs von 4S pence ;.
nur auf H',' s pence per Peso steht, obwohl keine Anleihen Iii
Europa zu verzinsen sind und die innere Schuld nicht ver-
zinst wird?!
Die Antwort ist die, dafs die enorme Kautachukausfuhr wold
auf der Ausfuhrstatistik figurirt. aber, weil von den Haupthandels-
zentren zu weit entfernt und mit diesen kommerziell in nur
schwacher Verbindung, keine Wirkung auf den, um uns so aus-
zudrücken, „offiziellen" Wechselkurs ausübt — und so geht es
auch theilweise mit dein Silber. Die Produktion einzelner sehr reichen
Minen, wie z. B. die der Huanchaca Oy, erhöht wohl ganz be-
trächtlich die Summe der Ausfuhr: wenn aber die Ausbeutung nur
relotiv geringe Kosten verursacht, also am Platze selbst wenig
Kapital für die Bctriebslx'dürfnisse flüssig gemacht zu werden
braucht und das Produkt, das Gewinnobjekt, direkt den aus- i
wartigen Theilhabern der Gesellschaften übermittelt wird, so übt '
diese Produktivität ebenfalls keine Wirkung auf den Wechselkurs
aus. Mit anderen Worten, die Summe der dem allgemeinen
Handelsverkohr zu Gebote stehenden Ausfuhrprodukte ist nicht
grofs genug, um die Einfuhr breit zu decken oder, was dasselbe i
ist: um der Nachfragt« nach Wechseln zu genügen.
Drei Faktoren wirken in Bolivia, um den Kurs auf Europa 1
zu vertheuern. 1. eine enorme Spezialproduktion, welche an den \
allgemeinen Geldmarkt des Landes keine oder nur wenig An- ,
Sprüche stellt, sondern ihm entgeht und deshalb auf die Ge- j
staltung des Wechsolkurses keinen Einflufs ausübt. 2. der Preis- |
fall der liolivianischen Produkte in Europa, hauptsächlich des
Silbers. Ii. der Haugel an den allgemeinen Handelsverkehr
speisenden Auslnhrprodukten, wodurch natürlich die Kursnotirung
sehr geschraubt werden kann und effektiv durch die Spekulation,
welche die vorhandenen Tratten kontraktweise aufkauft und dann
mit Gewinn wieder abgiebt, sehr geschraubt wird. — Somit kann
eine Ausfuhrstatistik in einem Lande mit spirbchem Baargeld-
umlnuf sehr schöne Zahlen aufweisen, ohne dafs deshalb die
Valuta davon zu profitireu braucht —
Europa.
Frankreichs Handtl in dar Türksi. Nirgends in den aufaer-
europäischen Staaten ist der politische und kommerzielle Ein-
flufs Frankreichs so stark, wie in der Türkei, und zwar noch
mehr in der asiatischen Türkei, als in der europäischen. Man
weifs es, welche grofse politische Macht Frankreich durch die
Jesuiten in Svrion und Klcina&ion in den Händen hat — eine
politische Macht, die sich der handelBindustriellen Beherrschung
parallel entwickelt — während es andererseits auch seit jeher
auf eine geschickte diplomatische Vertretung in Konatantinopel
bedacht ist. In der letzten Zeit entstehen allerdings Frankreich
in der Türkei mächtige kommerzielle und politische Konkurrenten
in der Gestalt von England, Deutschland und Rufsland, was
freilich den Eifer Frankreichs, seine Position in der Türkei tu
erhalten, noch mehr anfacht
Diese Konkurrenz der anderen Machte in der Türkei wird
in Frankreich um so unliebsamer empfunden, als Frankreich sich
historisch gewöhnt hat, sich als die herrschende Nation im Orient
anzusehen. Am Anfang des 17. Jahrhunderts waren alle euro-
päischen Völker gezwungen, ihren Handel im Orient nur noch
unter der französischen Flagge zu führen. Im IS. Jahrhundort
war noch Frankreich die herrschende Macht im Orient und hatte
einen Handelsumsatz von 85 Million. Franken mit der Türkei auf-
zuweisen. Bis zum Jalire 1H32 waren Frankreich und England
die einzigen Linder, welche einen bedeutenden Handelsverkehr
mit der Türkei hatten, seit jenem Jahre ab beginnt die öster-
reichische Flotte die Häfen Syriens zu berühren und ein neuer
Konkurrent steht auf. Nach dem Krimkriege betrug der Handels-
umsatz zwischen Frankreich und der Türkei Ober 200 Millionen
Franken. Seit dein Jahre 1H70 tritt ein neuer Rivale auf, und
zwar Deutschland, das nicht nur Handelsbeziehungen mit dem
Orient anknüpft, sondern grofse Kapitalanlage in Kleinasien ein-
leitet. In den letzten Jahren haben sich die Handelsverhältniase
im Oriont völlig verändert. Deutschland führt dorthin Stoffe,
Chemikalien, Modewaaren, Parfümerien aus; Oesterreich führt
Tuch, Papier, Glaswaarvii, Pflanzenöle aus; Belgien führt
Fayence, Waffen, Gewebe aus; Italien führt Leder, Flanell,
Kaffee und ebenso wie Deutschland Modewaaren aus; die
Schweiz führt Seidenwaaren aus; England hat nur sehr wenig
gewonnen. Frankreich nimmt aber noch immer die zweite Stelle
im Haudcl mit tler Türkei eiu, und die französischen Waaren
erfreuen sich daselbst eines guten Rufes.
Die letzten türkischen statistischen Daten belaufen sich auf
das Jahr lS'JT; sie weichen mehr oder weniger von den Ziffern
der anderen Lander ah. Die türkischen Zollämter sehreiben für
gewöhnlich Transitwaaren dem Transitlande zu. Im Jahre 1897
betlug nach der türkischen Statiatik der Handelsumsatz der
Türkei mit England .147 Million. Frcs., mit Frankreich 1 4t» Million.,
mit Oesterreich Uli Million., mit Rufsland 4G Million., mit Italien
.'tri Million., mit Deutschland 17 Million. Frcs. Nach der deutschen
Quelle dagegen belief sich der Handelsumsatz mit Deutschland
auf 7.) Million., während nach der österreichischen Quelle der
Handelsumsatz mit Oesterreich-Ungarn nur noch 92 Million. Frcs.
werthete. Nach dem Jahre 1897 hat der Handelsverkohr der
Türkei mit Deutschland, Oesterreich und Italien zugenommen,
wlkhrend die Antheilnahme Frankreichs und Englands kaum eine
Zunahme aufzuweisen hat.
Frankreich bemüht sich darum jetzt seinen Handel mit der
Türkei noch weiter auszubilden und der deutschen Konkurrenz
die Spitze zu bieten. Es hat in Konstantinopel und Smyrna
Charabres de commerce, welche zweimal Bulletins nach allen
gröfseren Städten Frankreichs aussenden und auf diese Weise
die französischen Kaufleute über die Marktlage im Orient auf
dem Laufenden halten. Jetzt wird auch geplant coueeillers do
commerce utucustelleu und zu diesem Amt die Handelsreisenden
zu verwenden. Die Aufgabe dieser Reisenden wird darin be-
stehen, nach jeder Reise ein Gutachten Ober die Marktlage und
den Handelsverkehr abzugeben. Frankreich sucht aut dem
türkischen Markt seine Handehraouvcr&rütät zu wahren, nachdem
es ein gut Stück seiner politischen Macht in der Türkei ver-
loren hat.
Dis Entwickelung des überseeischen Handelsverkehrs in Rufslsnd.
Wir entnehmen einem Berichte des k. uud k. österreichischen
Ocueral-Koneulats in Petersburg nachfolgende Mittheilungen:
Die Aktion der russischen Regierung zur Entwickejung des
Haiidelsvurkehra hat in letzter Zeit zwei wichtige
üigifized byljOOg
424
Nr. ai.
EXPORT, Org;aii des Centraivereins für HaudelÄtrpojnapliie tww.
1902.
verkehrspnlitisehe Mafsnahmen zum Gegenstände gehabt, und
zwar die Regelung de» Seeverkehr» im Nfiden uiid die Organi-
sation der sogenannten „internationalen Verbindung üher das
Weifse Moor".
/um erster nannten Zwecke war beim „Comptoir der inter-
nationalen Verbindungen" eine Kommission mit der Aufgabe be-
traut worden, die bisher einzeln bestandenen Tarife für den
Seeverkehr im Süden, für den Donau-russischen Verkehr und
für den Verkehr nach Ostasien in einen gemeinsamen direkten
Verkehrstarif zu vereinigen. Der südrussische Seeverkehr wunle
zuerst iu ilen siebziger Jahren organisirt und unterhält gegen-
wärtig direkte Verbindungen von und zu den wichtigsten Stationen
de» musischen Eisenbahnnetze» und durch die Schiffe der
russischen Gesellschaft für Dampfschifffahrt und Handel von und
zu den Häfen des Schwarzen, Mannara- und Mittelländischen Meeres.
Auf den Eisenbahnatrecken dieser Verbindungen wurde für
Jmportwaaren von den allgemeinen Tarifen eine Ermüfsiguug
von 1'.') pCt. und von den übrigen Tarifen eine solche von
10 pCt, gewährt., wahrend für die Ausfuhr keine besonderen Be-
günstigungen eingeräumt waren. Trotz de» langen Bestehen»
dieser Verbindung entwickelte sieh dieser Seeverkehr nur sehr
schwach.
Mit der Aufhebung des Freihafens in Wladiwostok um
1. Januar IW1 trat die Notwendigkeit ein, den Tarif der
dirokteti Verbindung mit Ostasien zu erneuern. Zugleich wurde
beschlossen, auch die Tarife der übrigen zwei überseeischen
Verbindungci» zu revidiren, iudom erkannt wurde, dafs alle drei
Verbindungen" obwohl aus verschiedenen Gründen -- die
niedrigsten Sätze besitzen müssen, welche auf EiRonbahnen
Überhaupt möglich sind. Bisher hatte die Donau-russische Ver-
bindung die niedrigsten Satze. Die Verbindung mit Ostasien
verdient jetzt, nach Ansicht der Kommission, nicht weniger
Berücksichtigung, und zwar aus nationalen Gründen, da mit der
Soldiel'sutig tles Freihafens von Wladiwostok es nothwendig ge-
worden ist. Moskau, wenigstens in tarifarischer Hinsicht, dem
russischen Osten naher zu bringen. Endlich sprach sich diese
Kommission dahin aus, dafs Rufsland nach »einer geographischen
Lage und nach seinem Kulturstande das volle Recht hatte, auf
die türkischen und griechischen Markt«) zu zählen: zur Hebung
des Exportes nissischer Waare dahin seien aber bestimmte
Tarifkouzessionen durchaus nothwendig. Was endlich Süditalien
und Frankreich anbetrifft, so führe Rufsland in diese Lander
bereits einen lebhaften Ausfuhrhandel, leider jedoch auf fremden
I)anipls< |iilVeii. Damit dieser Handel in die Hände der russischen
Dampfschifffahrt übergehe, sei es gleichfalls nothwendig, der-
selben Tarifbegfinstigungen zu gewahren. Von diesen Er-
wägungen ausgehend, hatte das Tarifkomitee schon im Jahre
Ik'.i'.» beschlossen, für alle diese Verbindungen einheitliche Tarif-
sätze zu Bchatictt, weleho den Sätzen der Donau-russischen Ver-
bindung nahe kilmen. Der ermiifsigte Tarif wird die. Transporte
zu allen Häfen des Schwarzen, Marmara- und Mittelländischen
Meeres und der Donaulandungsplätze umfassen, welche in den
bisherigen Verbindungen aufgenommen waren, ferner Wladiwostok,
Nikohijcwsk. Port Arthur und die auf der Linie liegenden Hilfen:
Nagasaki, Shanghai, Chankai, Colombo. Singapore, Aden,
Djibouti, Perim etc. Als russischer Ausgangshafen wird aufser
Odessa noch Noworossiak bestimmt werden. Für den Import-
verkehr nach den Stationen des Moskauer und Warschauer
Rayons verbleiben bis auf Weiteres die bisherigen Tarife.
Die Organisation des direkten überseeischen Verkehrs über
Archnugt lsk am WeiTsen Meere ist, soweit vollendet, dafs der
direkte Tarif, welcher aus einem Import- und Exporttarife be-
steht, am I. Mai 1. J. in Kraft treten konnte. Ihe korrespou-
direnden Punkte dieses Verkehrs sind einerseits die fremden
Hafen: Rotterdam, Amsterdam, Antwerpen, Hamburg, Bremen,
landen, Hull, Newcastle und Leith und andererseits alle Stationen
der Muskau Jaruslaw -Archangelsk, der Permer und der sibirischen
Eisenbahn. Sowohl der Import als der Export wird zur See
durch diu Roiterdamer Dainpfschifffahrts.OesellEchaft W. Müller
,V t.'ie. und durch die Gesellschaft „Archangelsk-Murman" und
aal der nördlichen Dwina, von Archangelsk bis Kotlas. durch
diu nordische Oampfergesellschaft ,. Kotlas — Archangelsk —
Murtnan" ausgeführt wertlen.
Die deutschen Kabellinien. Deutschland verfügt nach einer
Uoljvrsicht, welche der soeben erschienene neueste Bund des
.Xautii-us" veröffentlicht, zu Ai fang dieses Jahres über 7.1 Kabel-
linien, vom denen 4* den Verkehr zwischen Gebietsteilen des
eigenen Landes, f, zwischen Kolonien nnd l'J zwischen Deutsch-
land und überseeischen Länileni vermitteln. Hinzugekommen
i*t sr it dem Vorjahre nur eine deutsche Linie des internationalen
s, nämlich eine zweite Verbindung zwischen Greetsiel
ibei Emden) und Barton (England) mit vier Leitungen und
4.V0 km Länge. Durch diese Vergrößerung stellt sich die Ge-
s&mmtläugc der deutschen Kabellinien nunmehr aut 1« .134 km
gegen l.f> HS 4 km zu Anfang HMtl.
Die deutschen Kabel sind zu mehr als ihrer Länge Staat;
lieh, zu fast s t privat. An erstcren haben zu einem
Schweden, Dänemark, Grofs-Britaunien und die
eigentlium, die letzteren befinden sich in den
..Deutschen See - Telegraphen - Gesellschaft"
Atlantischen Telegraphen-Gesellschaft",
Theil
Schweiz Mit-
Händen der
der „Deutach-
dic beide in Köln Ix-
heimatl.et sind. Zieht man die Hälfte der in gemeinsamen Besitz
mit fremden Staaten befindlichen Linien (ICH1/, km I von dem
reichsdeutschen Kabelbesitz ab, so ergiebt sich ein ausschliefs-
lich dein deutschen Staate gehöriger Autheil an Kabelnetz von
,>lä:i km und folglich unter Hinzurechnung der deutschen Privat -
kabcl (i>7:il kirn ein absolut deutscher An theil am Weltkabnl-
netz von 14 S,'>6 km.
Mit diesen beiden Zahlen seiner staatlichen und gesammten
Kabellänge nimmt Deutschland gegenüber den auswärtigen
Mächten »Och immer eine verhältnifsmäfsig untergeordnete
Stellung ein: auch steht die Ausdehnung des deutschon Kabel-
tietzes hinter der Verbreitung und Bedeutung des deutschen
Ueberseehandcls und Verkehrs zurück. Die staatliche Fürsorge
für das Kabelwesen ist in Frankreich, wo annähcnid l.itl'W» km
staatlicher Kabel zur Verfügung stehen , am weitesten fort-
geschritten. Vor Deutschland erscheinen aufserdem Asien mit
fast II (»Ml und England Unit Irland' mit H.VK) km. Beträchtlich
ungünstiger stellt sich das Vorhältuifs jedoch bei Errechnung
der Privatkabel, die besonders in Grafs-Britannien (Eastern
Telegraph Company' eine gewaltige Länge ropräsentiren ; dabei
1 rnngirt Deutschland sogar erst hinter Danemark, das über ca.
! Iii 000 km verfügt. An der Spitze steht alles in allem England
mit ni< -ht weniger als 2-12 711 km, es folgen Frankreich mit
.VJ000, Amerika mit. :i7 tHKJ km und Dänemark. Hinter Deutsch-
land schliefecn sich an: Asien (11000, Spanien (.1000), Italien
(2<HHh, Ozeanien, Norwegen etc.
Von der Gcaammtlänge des Weltkabelnetzes von .'(7!) <>14 km
gehören Deutschland nur etwa 1 während England über faat
; , verfügt. Die Nuchtheile für Deutschland leuchten unter diesen
Umständen ein. Auch ist die Vergrößerung des deutscheu
Kabolnetzes nicht verhältnifsmäfsig gröfser wie bei anderen
Staaten; England hat seit 1W1 ca. 1"».t0() km, Frankreich
.'»bOO km, Amerika 24D», Dänemark 400 und Deutachland nur
22.i km wirklichen eigenen Kabelbesitzes hinzugewounen.
Bericht Ober den deutschen Medizinal-Drogenhindel, erstattet von
Brückner, Lampe & Ce., Berlin C. Wie in den meisten anderen
Gewerben, so hat auch im Handel mit Drogen und Chemikalien
die Übliche sommerliche Stillu begonnen. Der Verbrauch ist
sowohl für medizinische als technische Artikel geringer geworden,
und nur wenige von ihnen, wie Weinateinsäure, Citrouensäiire,
doppeltkohlensaures Natron, Fruchtsäfte und Mittel zur Insekten-
vertilgung machen eine Ausnahme. Man kurirt sich jetzt durch
Bäder und Sommerfrische und verschmäht die Medizin.
Leider ist der allgemeine Preisstand der Waaren dieses
Handelszweiges noch immer im Sinken und viele Artikel haben
einen Tiefstand erreicht, wie er bisher kaum bekannt gewesen
ist, wobei diejenigen, welche gezwungen sind, Lager zu halten,
harte Verluste erleiden. Da hierzu noch ein äufserst lebhafter
Wettbewerb, namentlich auf dem inländischen Markte, stattfindet,
so ist der Gesi-häftegewinn, welchen dieses Jahr bringen wird,
heute schon nur äufserst gering einzuschätzen.
Die Betriebskosten sind dauernd im Steigen: so legt z. B.
die Versicherung der Arbeiter gegen Unfälle den Betriobstintcr-
nehmern von Jahr zu Jahr schwerere Lasten auf nnd immer
weitere Kreise von Arbeitern werden in diese Versicherung ein-
bezogen. Die gesetzliche Krankenversicherung war im Reiche
im Jahre l!>00 bereit« auf !)' , Million. Personen ausgedehnt,
d. i. auf IG pCt. der Gesammtbevölkerung. So erfreulich die
Fortschritte in dieser Richtung sind, so sehr wird es Aufgnhe
der Regierung sein, dem Gewerbe durch weitsichtige zollpolitische
Gesetze die Bewegungsfreiheit und Konkurrenzfähigkeit auf dem
Weltmarkte so viel wie möglich zu erleichtern, um Laston und
Gewinn in Einklang zu bringen.
Dafs die allgemeine geschäftliche Lage noch immer eine
äufserst gedrückte ist, beweist nicht nur die Gesdiäftsatüle an
den Börsen bei meist sinkenden Notirungen. sondern auch die
Zunahme der Konkurse. Im ersten Vierteljahr 1902 wurden im
Reiche 2S.'»S neue Konkurse 'gegen Sfifill im ersten Vierteljahr 19011
angemeldet. Der Eingang der Gelder ist im Allgemeinen sehr
schleppend, trotzdem sich der Diskontsatz niedrig hält und bei
den Bauken grofse Geldflüssigkeit, herrscht.
EXPORT, Organ de«
42T,
Centraivereins ftr Ha
nlelsgrographie
Nr. 31.
Dir Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten Nordamerikas
■Ht in vielen Konsulärbezirken nicht unbeträchtlich gestiegen,*)
wfthrend nach den meisten Staaten Sfid- und CentraJamerikas
berechtigter Weise nur mit Zurückhaltung gearbeitet wird. Die
Ausfuhr nach Rufsland und .Skandinavien int lebhaft.
Asien.
Oer Auleenhandel Japans Im Jahre 1001. Trotz der wirth
schaftlichen Krisis hat »ich der Handelsumsatz in Japan im ab-
gelaufenen Berichtsjahre vergrelsci-t und die Ziffer von '.«in Million.
Yen erreicht. In den letzten Jahron gestaltet., sich der Aufsen-
hand. I Jar
Japan»
.1.1.»
fnlgeudermafsen:
A.i-fuM-
Kinrillu-
.■••■mi.iUiUiJu:
II» U.llltiuru Voll ,MI«M>rl.
1*1".
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256
508
' Aufs.
nhauil.
1 Japan«
hat sich in de
» li'Uli'li aie
De
Jahren beinahe verdoppelt, ein rapider Fortachritt, wie er in
keinem anderen Laude sonst zu verzeichnen ist. Die neue
Wirtschaftspolitik Japans, die seit dem Jahre 1 891» herrseht,
hat somit gute Früchte gezeitigt. Seit dem ersten Januar IM«»
hat Japan einen neuen Zolltarif eingeführt, nach welchem die Zölle
für die Einfuhrwaaren bedeutend erhöht wurden, wahrend zu
gleicher Zeit aber auch die mit einigen europäischen Staaten ab-
gescldosaenon Handelsvertrage rechtskräftig gowurden sind.
Aufserdem sind am 1. Juli IWJ die Ausfuhrzölle in Japan ab-
geschafft worden. Unter diesen Verhältnissen ist die Ausfuhr
in gröfserem Verhaltnifs gestiegen als die Einfuhr.
Was die verschiedenen Posten der Ein- und Ausfuhr an-
betrifft, so sollen hier nur diejenigen angeführt werden, welche
die Tendenz zur Zunahme aufweisen und die Steigerung des
japanischen Aufscnhandels zur Folge haben. Es wurden in den
letzen Jahren eingeführt:
im;
Baumwolle 32.1
Reis M>
Zucker 14.?
Ruiimwotlciigi-gpinnst 9,*
Shilling S,»
Maschinen 13.«
Krcosin ...... 7,<
55..
7,9
11.«
5.«
The« .
Kohle .
Kupfer
Streichh
1<W
\w
1WO
In MllllbiM.n \fa.
45,.
62,«
59.»
«0,i
48.»
5,3
9u
1 l,i
28,4
17.»
26,6
33,«
8.1
4.9
7.«
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15,1
13,:
17.»
7.1
II.«
12,?
l3.->
6,)
5,»
5,7
7,1
Auf diese Waaren der Ein- und Ausfuhr Japans entfallt die
Haupt menge des gesammten Aufscnhiuidcls des Inselreiches. und
diese Objekte des Aufseuhaiidels sind denn auch einer weiteren
Steigerung fähig.
Verwendung von Motorwagen in Indien. In Indien besteht die
Absicht, die Automohilfohrzeuge als Beförderungsmittel für den
Güterverkehr allgemein zu verwenden. Die neuerdings in Liverpool
und AlderBhot dieserhalh gemachten Versuche haben ein rei ht
günstiges Ergebnifs gehabt. Eine grofse Anzahl von Handlungs-
hfuisern bedient sich schon jetzt dieser Fahrzeuge, und sotern
Allem Anschein nach dürfte sich der Nutzbarmachung «lieser
Fahrzeuge in Indien ein weites Feld eröffnen.
lX»Pt> Tli« H.>*rJ f.f Tr»,l« J'jiirii«:
sieh erweist, dar« der Motorwagenbetrieh hilliger ist als die
Unterhaltung der gewöhnlichen Ochsengespanne, dafs ferner die
Motorwagen zuverlässig sind und wahrend der Fahrt nicht ver-
sagen, könnten dieselben mit den Eisenhahnen in Konkurren*
treten und insbesondere bei starkem Betriebe wesentlich zu
deren Entlastung beitragen.
Von besonderem Vurtheil für die Verbreitung des Motoi-
wagenbetriebe» ist der Umstand, dafs in Indien die Fahrstnifseu
mit derselben Sorgfalt gebaut sind, wie die Eiaenbahnstrecken.
Ein anderer zu Gunsten der Automobile sprechender Umstand
ist der. dafs diese Fahrzeuge im Gegensatz zu den an eine
bestimmte Strecke gebundenen Eisenbahnen das Land nach
allen Richtungen hin durchqueren können.
*' I>ie (icsa]nititiiu«fiihr Deutschlands nneh den Vereinigten
Staaten war in dem am 30. Juni abgelaufenen Keehnungsjahre 1901 ttS
mit 101 700000 Dollars die grölst« seit Begehen des Deutschen Meiches.
Afrika.
Der deutsche Handel und Südafrika. Nach der „Papier Ztg."
betrug die direkte, nicht durch englische Kanäle geleitet« deutsche
Ausfuhr nach Transvaal in 18!l| ||M Million. 51., stieg I V14 auf
't.u und IV.«;. als sie ihre höchst« Ziffer erreichte, betrug sie
beinahe 14 Millionen, fiel jedoch im Jahre I v.is, also vor Beginn
de» Krieges, auf St Million. M. Die Ausfuhr nach Britiscli-Ndd-
afrika und dem Oranje-Freistaat, der jetzigen Oranje River Colouy,
betrug im Durchschnitt der Jahre I *!»!'> bis 1 S!lS beinahe I f> Milium..
| die höchste Ausfuhr dorthin, im Jahre LS'.IN, betrug über 20 Million.
Mark, wenn man das Gold nicht zu den Ausfuhrwoaren rechnet.
Zwischen Deutschland und den englischen Kolonien besteht eine
Art Haudelsprovisorium, das nunmehr auch auf Südafrika zur
Anwendung kommen, und wodurch au den Verhältnissen vor
I dem Kriege kaum wesentlich gelindert wird. Mit der Republik
Transvaal und dem Oranje Freistaat hatte Deutschland allerdings
einen McistbegÜnstigungsvortrag. iDieser bleibt nach neiu-sten
amtlichen Meldungen vurlilutig auch unter der neuen Regierung
in Kraft. Schrift!.)
Ich will hier nicht auf politische Verhältnisse eingehen, noch
meine Meinung über das Ende des Burenkrieges, mit dem die
neue Geschieht« der Vereinigten Staaten Südafrikas beginnt,
aussprechen. Der Friede ist. geschlossen! Für die Industrie
heifse es nun: was birgt die Zukunft für uns im Schofsc?
Die einzige I'apiertirma, die es früher gewagt hatte, in
Johannesburg Ijigerräume zu eröffnen, war Spcm-er. Andere
j englischo und amerikanische Finnen werden folgen; Feld ist
genug für alle da.
Es w&re entschieden empfehlenawurth, dafs sich einige erste
Fabriken und Grofshandlungen der Papierindustrie Deutsch-
lands susammenthiin, etwa in der Form einer Auafuhrvereiuigung,
und einen Vertreter hinaussend.u, Ein solcher würde nützlicher
wirken als ein Auafuhrhaua, das sich mit allen möglichen Fächern
vieler Industrien beschäftigt. Der Vertreter mufs das Papicria< h
und die südafrikanischen Verhidt.nisse kennen, womöglich eine
Art Ausstellung der von den einzelnen Mitgliedern der Ausfuhr-
vereinigung erzeugten Waaren, die sieh für den Markt eignen,
veranstalten und ein klciucs Lager unterhalten. Die Parole der
Mitglieder mOfate sein: eigene Marken und .Sonder Erzeugnisse
einfuhren und nicht abwarten, ob da und dort durch alle mög-
lichen AuafuhrkanuJe einmal ein Auftrag einläuft, dem die Fabrik
sieh unterordnen mufs.
Die deutsche Industrie sollte die Gelegenheit beim Schöpfe
ergreifen und nicht nachhinken, sonst wird sie spatere Milserfolge
einzig und allein ihrer eigenen Saumseligkeit zuschreibet! müssen.
Geeignet wäre vor Allem der Platz Johannesburg, mit
späterer Ausdehnung nach den wichtigen Küstenstadten.
Die wichtigeren Waaren dürften sein: Kopirprcssen nebst
Zubehör, Comtoirmöhel, KopirbUcher, ües-hllftsbücher. Falz
mappen, Notizbücher, Bücher, Tinten, Druckfarben, Packpapiere,
Dütenpapierc, Pergamyn und Butterpergamcnt. Schreibpapiere.
Schultaschen, Lösch- und Fütrirpapierc, Zeichenpapicre und dcrgl.
für die grofsen Ingenieurbureaus der 170 Minen (einige 'JO waren
vor dem Kriege thiitigi, Lichtpaus-, Paus-, Transparentpapiers.
Vielleicht schlössen sich kleinere Maschinen an, wie Sehaehtcl-
masehinen, Perforirmaschinon, Maschinen für Kouvert- und Düten-
fabrikation usw.
Vielleicht wurden sich manche Fabriken, die schon ' in
früherer Zeit vom südafrikanischen Markte genas, ht haben, heute
in gröfserem Maafsstabe an einem derartige» Unternehmen be-
theiligen.
Der Friede ist rascher gekommen als mau erwartete.
Amerika hat sich vorbereitet: auch England ist voll Erwartung,
dafs ein Riesenfeld für seiue Industrien ersteht. In Deutschland
ist aber, abgesehen von einigen für die Minenindustrie arbeitenden
Anstalten, nichta geschehen. n
Centrai-Amerika und Westindien.
Mexikanisch-picitischer Handelsverkehr. Mexiko ist in «einem
Waaren verkehre mit. Kalifornien wie auch in jenem mit einigen
anderen Landern stark passiv, indem seine Einfuhr aus d. m
benachbarten L'niousstaate von l.i» Millionen Pesos im Jahr« I s'.l'J
auf l,t4 Millionen im Jahre 1901 stieg, wahrend sich sein, eben
dorthin gerichtete Ausfuhr im gleichen Zeitraum nur von 0.*,
auf 0,H Millionen Pesos erhob. Die mexikanische Waarenausfuhr
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12«
Nr. 31.
EXPORT, Organ des Centralvereit» flir
1902.
nach Kalifornien umfafst vorzugsweise landwirthschaftliche
Produkte (Kaffee, Hennequen). Der Passivposten, welcher sieh
für die mexikanische Zahlungsbilanz aus dem Waarenverkehre
mit Kalifornien (wie mit einer Reihe anderer Länder! orgiebt,
wird aber durch betrachtliche Edelmetallsendungen weit mehr
als gedeckt, indem nämlich nach Kalifornien 3,*7 Millionen Pesos
edler Metalle exportirt wurden. Der Gesammtimport Mexikos
betrug im Fiskaljahre 18991900 61,3» Miliinnen Pesos, dem
ein Warenexport von 7'.»,oa und eine Edclmetollnusfuhr von
71,(ii Millionen Pesos gegenüberstanden.
Pur dun Herbst dieses Jahres wird eine Zunahme des mexi-
kanischen Handels mit Kalifornien und anderen pazifischen
Gebieten erwartet, da zu dieser Zeil die Dampfer der „Mexiean
Asiatic Company" ihre direkten Fahrten zwischen den Hafen
der Westküste Mexikos und Ostasien beginnen werden. Es
wird dies die erste derartige regelmifsige Linie sein, seitdem
mit dem Zusammenbruche der spanischen Kolonialherrsc haft auf
dem amerikanischen Kontinente (in den beiden ersten Jahrzehnten
des neunzehnten Jahrhunderts) die regilmafsigen Fahrten
zwischen Acapulco und den Philippinen aufgehört haben.
Die genannte Schifffshrtsgeecllschaft hofft auch durch die
Beförderung ostasiatischer Kuli zur Westküste Mexikos und von
dort nach Yukstan (Ober die Tchunntepec-Eisonbahn und den
Golt von Campeche) einen Theil ihrer Unkosten hereinsu bringen.
Zu diesem Zwecke gedenkt die Gesellschaft in Yukatan Agen-
turen zu errichten, mit deren Hilfe die dortigen Hennequenpflatuer
ihren Bedarf an Arbeitskräften befriedigen könnten. Die
Mexican Asiatic Company will auch den Versuch machen, den
Handel mit Yukatan-Honnequen zu monopolisiren und hat zu
diesem Behuf» einen grofsen Theil der Ende Mai dortaolbst be-
findlichen Vorräthc angekauft.
uud Turan von H. Hsbenicht,
dl« 7. Lieferung «eist No. 00,
r-Indien TOD B. Domann auf. —
«rie die Namen der Mitarbeiter
und können wir diesen Hand
mrnelbach's Pol it. Karts dar Erdtheil« tun Hand- und Comptoirgebrauch.
mit besonderer Berücksichtigung dea deutschen überseeischer Welt-
verkehrt. Msfs*tab: l : 36 SO« 000, Grefte det Kartenbildet 80: IM cm.
Das grofsc, sorgfältig bearbeitete nnd in vielen Farben gedruckte
Blatt teigt neben einer guten politischen Karte d«r Erdtbcilc die Wege,
die der deutsche Handel aaf den deutschen Schiffthnien einschlagt. Die
Karte wird sicher einem allgemeinen Intereste begegnen, besonders in
kaufmännischen Kreisen, zumal ihr Preis ein tebr niedriger ist Dieselbe
kostet unaufgetogen in bnbschern Umschlage nur 1.» Mk , aufgezogen auf
Leinwand mit 8 Iahen als Wandkarte nur 4,» Mk. Zu beziehen ist de
durch jede Bucbhandlnng oder direkt von Mittelbach't Verlag in Leipzig.
Der Ergänzungsband 1902 zum ..Deutschen Kolonial -Handbuch-' von
Dr. Rudolf Pittner, der soeben im Verlage von Hermann Paetel in
Berlin W. 30, zur Ausgabe gelangt ist, wird allen Kolonialfreanden. deren
Zahl in stetem «treulichen Wachathum begriffen ist, ein« willkommene
Gabe sein. So bat die Statistik Ober die Bevölkerung der Kolonien, der
eingeborenen wie der europäischen, eine werthrolle Ergänzung auf Grand
läge des tuverläsaigsten Materials gefanden. Ferner ist die Statistik
dea Handelsverkehrs In entsprechender Weite bia auf die nenetten
In gleicher Weite sind die Angaben Uber daa
Litterarische Umschau.
Aussaht von Stielen Handatlas, 100 Karlen In Kupferstich,
i von Julius Perthes' geographischer Al "
7. Lieferung von obigem Handatlas sind t
die 6. Lieferung No. 61. Iran
sowie No. 77, Aattrallen von Dr. H. Haack;
Arabien von H. Hsbenicht nnd No. 63, Vorde
Die wohlbekannte Firma det Herausgebert,
bhrgen für die Vorzüglichkeit dea Werkes,
atlat nur angelegentlichst empfehlen, um ao mehr, ds
(pro Lieferung 60 Pfg) ein angemein billiger ist.
Berichle der Und- und FerttwirthschaH in Detrtscb-Ottafrika, herautgegeben
vom Kaiserlichen Gouvernement von DeultchOstafrlka. Dar es Saläm
Von dem ersten Bande dieser Berichle sind bisher Heft 1 und Heft -
erschienen. Der Ladenpreis betragt pro Heft 2,su Mk-, und sind dieselben
in Carl Winter'* Universiuttbuchhandlnng in Heldelberg so haben. Eine
ausführliche Besprechung Uber das Werk werden wir bringen, wenn nn»
der ernte Band vollständig vorliegt
Schweizerisches Ragionenbuch. 7. amtliche Aasgabe. Verlag: Art Institut
Orell Fofsli, /.Brich 1902. In Sebsranwachstach gebunden 10 Pres.
Das anentbehrliche Schweizerische Rsgioneobncfa erscheint in
seiner 7. Aasgabe, und zwar ist diese fortgeführt auf den 31. Dezember 1901.
Et enthalt in seinem 1. Theil das Firmenregister, alphabetisch nach Kantonen
nnd Gemeinden geordnet, im 2. Theil alt Branrbenrciritter da* Verxeichnils
der nach Handelt- and Indartrietwcigen geordneten Firmen, welchem ein
deutsches und ein franzö-isches Verzeicbnifa der Brancbetitel mit den
nöthigen Verweilungen vorangeht.
Die Zuverlässigkeit des Kegitters ist eine größtmögliche.
Wir empfehlen dss nützliche, in Geschäfts- und ~
behrliche. offizielle Werk aufs Angelegentlichst«.
Von dem bekannten ""'
tsch sehen Kartenverlsg is Leipzig geht uns eine
neue Karte zur Besprechung tu mit dem Titel
der Erdtheile zum Hand- und Comntuirgcbrauch.
Daten ergänzt worden. In gleicher Weise sind die Angaben Uber daa
Verkehrswesen: Post, Telegraph, Eisenbahnen and Dsmpf-
sehiffslinieo nach jeder Richtung hin vervollständigt nnd die Ver-
zelcbniaae der Kolonial-Geielltchaften, wie die Uebersiehten der
Einnahmsn nnd Ausgaben der einseines Schutzgebiete aaf das
Laufende gebracht worden. — Die weitaus gröfsten Veränderungen finden
in kürzester Zeit in dem Personenstände der Kolonien statt, deshalb
Ist der Bearbeitung der 2. Abtheilaug des Ergänzungsbandes, dem
,1'enonal- VortoiehnilV, eine ganz besondere Aufmerksamkeit nnd
Sorgfalt zugewendet worden, wodurch ein Veralten der beiden ersten
Bände vermieden ist. Nach Kolonien and Orten alphabetisch) geordnet,
ermöglicht diese« eine leichte Orientierung Aber alle aaf den einzelnen
Plätzen anwesenden Personen nnd bietet, aaf zahlreiche direkte
aus den Kolonien selbst gestutzt, ein loverlässigei Hilfsmittel.
Briefkasten.
Dil Aktien- Gesellschaft Mix & Genest, Telephon- and Telegraphen
Werks, Berlin W., hat kürzlich ein« Schrift herausgegeben, welche in Gestalt
eines illustrierten Führers durch ihre Etablissements und ihre Fabrikation
einen vortrefflichen Ueberblick Uber alles gewährt, was aaf dem Gebiete
der Schwachstromtechnik voa allgemeinem Interesse ist.
Bei dem weiten Felde, über welches sich die Sdiwschttromtecbnik
verbreitet bat, ist et natürlich, dafs sich die Fabrikation Immer mehr
Spezialtwecken zuwendet, sei et auf den Gebieten der Haustclegrspbie,
der Telepbonie, der Einriebtang von Vermittelungtämtem oder Poatueoen-
itellen, atw.
Die genannte Aktiengesellschaft hat sich die dankentwertbe Aufgabe
gestellt, die vorhandenen Spetialkonttraktionea stetig durch Schaffung
neuer Modelle nnd neuer Anwendungsformcn zu erweitern und in ver-
vollkommnen. Alt offizielle Anerkennung dieier Bettrcbuug ist ihr hhrx-
lieb rtr gewerbliche LeMongen die Königlich Preufaitche 8taatsmedaille
verliehen worden.
Da diese Schrift eine geschmackvolle und gediegene Aasstattang er-
halten bat, wird sie nicht allein für den ausgedehnten Kundenkreis der
Firma, sondern vielmehr für jeden Freand and Interessenten unserer
beimischen Schwachstromtechnik von bleibendem Werthe sein.
Jahresbericht des Etportmusterlsaers Stuttgart. Unter der allgemeinen
wirthscbaftlichen Depression des abgelaufenen Jahres hatte aoeh das
Eiportmustcrlagor Stuttgart za leiden insofern, all der GeschäfUnmsatz
der ersten 6 Monate gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahre* nicht
unerheblich (im ca. 15° .) lurockblieb. Die letzte Hälfte det Berichts-
jahre« zeigte ein besseres KrgobniCs, so dsft der Totalomaats (2 855 Auf-
träge) fast die gleiche Höhe erreichte wie im Vorjahre (2 870 Auftrage!.
Der Besuch der Käufer in den 3 letzten Jahren steigerte sich wie folgt:
300 Besucher in 1(99 gegen 337 in 1900 und 348 in 19ol. Die Hamburger
Filiale hat gute Ergebiiüse geliefert Die ernten 4 Monate dea Jabrea
1909 verliefen bisher verhsltnismäftig ruhig, was tum Theil aaf die Er-
höhung des australischen Zolltarife» zurückzuführen ist. Wenn dort erst
die grofsen Lager, welche vor "
gelegt wurden, geräumt i
dorthin wieder "
Sohfflsnaohrtohtsn.
MonMe.tMk-r UsrS la Br»«a. Laut« N »< -hrtehuu
UW dla Howsgungao dar Daap'ar dar Nsw Vor»
SU JUtSt". uarh New Vork, 17. Juli t I hr Nsehm *0« 'iih-»lur.
I> .Lliouiiiu*, uaeh Ualuranm, V> Juli a Ihr Vorm la Halumors
dar Ctiba-, Brasil- and La Plala-I.lalso:
>cl> Rrasllion, J.v Juli von Fum-hal,
1*. nach l** l'lata, |f, Juli von Yilla^arvia.
Doch Brasilien, IS. Juli In Antwerpen.
dar luolau nach n und Auslratieu:
nach OslAsion, jr. Juli von Shanghai.
I>. .1'riazesa Iren«", nach Ost- Asien, a.v Juli vuo Neapel.
1>. »Pr-R. Luitpold*, VMKb Ost-Aal««, IS. Juli v<m Anl<
t>. .WUnbonr. na' h »si-Asien. 1*. Juli von Tslogtau.
I). .Königsberg*, nach Ost-Aslsa, IS, Juli voa
t>. .Oldenburg*, aaeh Bromoo, yl. .lull von lieuua
1). .Gera*, nacb Bremen, Z&.tull la Adelaide.
I> .Hallt*,
II .Wlttekll
1>. .Aachen'
l>. .Hayern"
l u
,1)
i 1-
t
Dealarh-ijaalrallsrhe Dampftrlilffi • UriMlsrhafl. l'eberslctil <l«r Srtiin'sbewej'uiigeii
bia zt. Juli ISO».
I). .cheinnMi*, nach Kap, Sj-dnej, Towoirllle und Jas», II. Juli lu
Ii. .Iluisburg*, auf d-r Heimnu», »a. Juli id "
II .Ijielsi". In Haroburv. AMahrl T.\.
I). .Vanin-, aul d^r Heimreise, .Ii
Iii ut« r Ii- Utsata-Llal*, ilamtarf .
II .Tlia«e.\ Ka].l Stark», J* Juli ton Alswr BBtt Mulla
Hl). .Hara*. Ksjil. Hmrlrh«. Js. Juli ri.n Dor-r niu-b Hainburc-
l'U. .Tberapls*. Kapl. »leeu. as. Juli vuii |.i«m»>,u oa> 1c Almor.
I). .I'jbis*. Kn|U. Meu«»i'D. hitl am l'v.lu l llo Heimrel«« u Ii der
I) JaaSm", Kspt Hr«dh.Tiuif, M, .lull in Middtrahra,
U. ,Kuo.*. K.pl. Wilxoos. IS. Juli In Antwerpen
U. .Itbadov, Kapt Kreyrr. -J7, Juli in Salau.k.
I> .Pjrifii»', Kapl B..y-»IK 1*. Juli tod Aleiaiidrieu
Ktl ,\V ulliidn-, KapL Hohr, /« Juli von Syni nach Smyrn».
Amerika - l.n vaute. D lOTISt
II .»nHplios*. Ka)it "die. .lull v.mi llalBin n»eh K<iiiKianliii..|>el
naasbarrj-araerlka-Llala. New
Dampfer der
11 .Aralii**, J.'i Juli in Bueui.s Airei.
II. .HoUvu". J.V Juli v.mi Hl, Thumas via lUvn.« nach ILsuiburc.
11. .lUiala", Ton Hamburg nach N'nrdbra-HiiMi, w Juli \filUg«
Ii. .Maeeiliiol»*, von Hamburg nach dem Iji l'laia, as. Juli in
t>, .Markomannla-. r-m Hamburg nach W-Mindien. afi lull in St
DV. .Pnmeisln VleUirla l^ime", 7; Juli ■> lllir Vorm. in ilu<!v»ug<
D .Serbla*, Ji Juli IS I hr .Va,-bls v..n lltir«
I) Silvia-, vnu Hambunc nach Ust A.l.u. aa. Juli In
Dl, .V,ldma". vuo Hamburg u.ch .Vordl.ra«l.en. ja Juli ir.
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1902
»27
EXPORT, Organ des Centraivereins fllr
Nr. St
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lutherstrasso 5.
law. »lud mit dar Adrasa* Barfln W., Lutheratr t, i
TalatTataraadraaan: Kxpnrlhaok, Bsrlin.
. i mtm. ilmi aatar irr l*afaa«aa Juan u iIm .Dnlatli Ki-
.«rtkareaa". Barila W., Latbaralraata l, im H? ht*a. DI« JUraaaaa ul»i »af-
ifUOkfrlh.UNu E..B. »Im. Abtinaral,!, An .1.» l»V»n»tra HielUriiuta mit Jaa>rr
(HTartaa .1« dl« t» IKuMln it. Eipartbaraaaa ««rata nur aalt r ao<a aiatr ff.l-
uartatadaa R*4laraa*>a bafiriint.
flnua, »aJf h» laaaaaataa In D. K.-h. m «erdta wlaaekaa, wallaa dla Ria-
•eadaijr drr IboaatmtaUbtdlaiaaiuia larlaaaaa. Dlrxlbra »lad la dtatarker, fraa
toalarhar, aacllwaar, i»aaUra.rr, aortaaitaU«bar aad ttallaalarbar Karaffe» TOrfcaadta
434. VL-rtrelung einer leistungsfähigen Ponellanfabnk für SL Puturs
bürg gesucht Wir erhielten von einem befreundeten Kommissinns-
hause in St. Petersburg <lio Nachricht. dafs dasselbe bereit ist, die
Vertretung einer leistungsfähigen deutschen Pnrzcllanfahrik zu über-
nehmen. Die betr. Firma steht mit Abnehmern dieser Brauche in
Verbindung und glaubt ein lohnendes Geschäft in Aussicht stellen
xu können. Wir theilon die Adresse dieses Hauses Interessenten
auf Wunsch mit, und sind diesbezügliche Anfragen unter der
i Nummer der Deutschen Exportbauk, Berlin W., Lutherstr. 5.
435. Vorbindung mit leistungsfähigen Fabrikanten von
Puppen gesucht Hin uns befreundetes Haus in Christiania schreibt
uns: ,,Ich habe Interesse für billige gekleidete Puppen, 40 bis 50 cm
grofs. sowie für Sicherheit«-. Steck- und Haarnadeln, Hefereitzeit
anbei."' — Interessenten wollen sich unter der laufenden Nummer
an das Deutsche F.xportburcau, Berlin W., Lutherstr. 5. wenden.
436. Stempelpfllcht in Norwegen. Von einem in Phristinnin an-
sässigen Geschäftsfreunde erhielten wir neuerdings folgetnle Notiz:
. Vom 1. April an sind Wechsel in Norwegen stempelpflichtig."
Die norwegischen Banken pflegen bei Briefsendungon diese Mittheilung
auf rothen Zetteln Is-ixunigen, und machen wir diejenigen Firmen,
welchen diese Neueinrichtung noch fremd ist. an dieser Stolle Iwsondors
43". Vertretungen fllr Sntjrrna (Asiat Türkei) gesucht Ein Agentur-
haus an genanntem Platxe theilt uns unter dem 9. Juli mit. dafs es
noch für folgende Artikel Interesse habe und darin Vertretungen von
leistungsfähigen deutschen Fabrikanten und Exporteuren wünsche:
Musikinstrumente, Spiclwnaren, Holzschrauben. Scharniere, Eisen-
waaren, Schlösser, Chocolade. Piassava aus Hamburg, falsche und
echte Bijouterien. Glasperlen, künstliche Blumen, Putxfedem, Sticke-
reien. Manufakturwaaren, Drogen, Schreib- und Packpapier. Siegellack
usw.
488. Vertretungen in Neuheiten aller Art, speziell der Musikinstrumenten,
und Maschineahranche. fllr die Vereinigten Staaten von Nordamerika
gesucht Interessenten erfahren die Adresse des betr. Hauses durch
die Deutsche Exportbank A.-G., Berlin W., Lutherstr. 5.
439. Zweifle Liste zweifelhafter Kunden und Agenten Ii
Die Deutsche Exportbauk A.-G,, Berlin W,. Lutherstr. 5, hat am
8. Juli 1902 die zwölfte Liste zweifelhafter Kunden und Agenten im
Auslände herausgegeben Seit Ende 1899 sind in diesen Listen bis
jotzt die Namen und Adressen von filier 650 zweifelhaften Firmen
nebst vorliegenden Unregelmllfsigkritcn. Auskünften usw. verotTeiitlicht-
Interessotitcn erhalten die Bedingungen für den Bezug dieser in
mehreren tausend Exemplaren zur Verbreitung gelangenden Listen
von der Deutschen Exportbank A.-G., Berlin W.. Lutherstr. 5, zu-
gestellt
440. Vertretungen zu Übernehmen gesucht Eine uns befreundete
Firma in Belgien theilt uns mit. dafs sie Vertretungen zu übernehmen
sucht in Fabrikeiiirichtungen für Branntweinbrennereien, Färbereien
und chemischen Industrien. Fragl. Finna vertritt bereits ein Haus
i. Haspe i. W. in dieser Richtung. Interesseuten wollen gerl. An-
fragen richten an die Deutsche Exportbank A.-G.. Berlin W., Luther-
sfmfse 5.
411 Absatz «on billigen Parfümerien in Palastina. Wie der italienische
Konsul in Jerusalem berichtet, werden daselbst sowohl feinere als
billigere Parfumerien abgesetzt. Die theureren Artikel liefern Grofs-
hritannien und Frankreich, die wohlfeile Witture zumeist Deutschland
In lelxter Zeit hat auch eine Mailander Finna ihren Artikeln in Jerusalem
Eingang verschallt. — Geeignete Agentnrtinrneii für den Absatz billiger
Parfumerien in Jerusalem kann die Deutsche Exportbank A.-G..
Berlin W., Lutherstr. 5. nachweisen.
442. Mittheilung der Deutschen Handelskammer fllr Rumänien, Für
die deutschen Elektrizitats-Gesellschaften durfte die Mittheilung von
Interesse sein, tlnfs in den letzten Wochen eine Anzahl bedeutender
Vertragsabschlüsse betreffend die Errichtung elektrischer Anlagen
gefhfttigr worden sind. Aufser mehreren Privatanlagen, welche wegen
ihres l'mfanges Anspruch auf besondere Beachtung haben, sind die
städtischen Centralen in Constantzn, Baeau uud Tirgoviste vergeben
worden uud der Vertragsattschlufs wegen der städtischen Centrale
in Homan steht nahe bevor. Ist auch der Löwcnnnthcil an diesen
Arbeiten erfreulicher Weise einer deutschen Firma zugefallen, so ist
doch xu Iwdauern, dafs die Elektrizitats-Gesellschaften in Deutschland
im allgemeinen den bezüglichen Verhältnissen in Rumänien tiiie ge-
ringe Aufmerksamkeit schenken. Wir möchten nicht unterlassen, sie
darauf hinzuweisen, dals es in ihrem Interesse liegen würde, eine
grüfsere Regsamkeit zu entwickeln, um das Fehl nicht anderen
Nationen zu überlassen Rumäniens Staatsfinnnzen sind in der Kon-
solidining begriffen, und da auch die diesjährige Ernte eine glänzende
xu werden verspricht, so werden auch etwaige finanzielle Bedenken
noch vor Kurzem der Fall war. ihre befriedigende
Bei dieser Gelegenheit mochten wir darauf aufmerksam machen,
dafs für diejenigen, welche in dem industriell noch wenig entwickelten
Rumänien Fabriken anlegen wollen, jetzt die geeignetste Zeit tat,
ihr Vorhaben auszuführen. Rumänien steht vor der
Handelsvertrag« und diejenigen, welche hier Fabriken besitzen,
hierbei mit leichter Mühe einen Zollschutx für ihre Erzeugnisse er
können. Eine bekannte englische Firma, welche in Rumänien bereit«
eine Fabrik besitzt, hat mit Rücksicht hierauf die Licena für
die Errichtung von sechs weiteren Fabriken (der Textilbranrbei er-
worben. Auch Holländer, Belgier, Franzosen und Italiener sind in
dieser Richtung bemüht. Die Deutsche Handelskammer für Humanion
in Bukarest, Strada Dionisie 62. ist mit Bezug auf diese Mittheihmgou
gerne bereit, weitere Auskünfte zu ertheilett.
443. Der Import van Parfumerien in Konstantinopel belauft «ich
jahrlich auf ungefähr eine Million Franken. In die gesammte Türkei
werden alljährlich Parfümerieartikel für ungefähr 7 Million Franken
eingeführt, wovon etwa 4 Million, auf franzosische Provenienzen ent-
fallen. Im Jahre 1901 betrug der Import Konstantjnopels:
Mfi-e- in i«T
Parfumerien 144 859
Essenzen 1 5 692
Seifen 731 615.
Ein greiser Konsumartikel ist Heiemchl. ferner Tollettensei fe die
gangbarste Qualität zu einem Detailpreis von 60 Para das Stück — .
ebenso finden Parfumerien starken Absatz. Von französischen Artikeln
abgesehen, Huden auch deutsche, österreichische, englische und ita-
lienische Provenienzen Absatz. Reismehl geht in verschiedenen
Qualitäten, von 6 Franken pro Grofs 1 12 Dutzend Schachteini bis
30 Franken pro Dutzend und selbst noch thourer: französische und
deutsche Marken sind am bekanntsten. Parfümirte Seife hnt grofsen
Absatz und wird meist in Schachteln zu drei Stück verkauft Mindere
Qualitäten werden in Kartons zu sechs Stück pro Dutzend und auch
in Bruch verkauft. Die Preise schwanken zwischen 1' . und 12 Franken
pro Dutzend. Toilettewasser hnt beschrankten Absatz; sein Preis
betrügt, meist 18 bis 21 Frauken pro Dutzend Flncons. Von Schminken
sind neben deutschen fast ausschliel'slieh Pariser Fabrikale markt-
gängig, ebenso von Haarfärbemitteln.
Wichtig ist bei sainmtliehen Artikeln elegante Ausstattung: der
geschmackvollen Ausstattung verdankt Deutschland zum Theil die
Erfolge, die es mit srinen Parfümerien in der letzten Zeit in der
tavimt« erziel» hat Die nach der Türkei oxportirenden Fabrikanten
gewahren in der Regel eine vier- bis sechsmonatliche Zahlungsfrist
oder 3 nCt Diskont. — Die Einführung in Parfümerien, Toiletleseifen.
Keismehl etc. ist am zweckmafsigsten durch geeignete Agenten in
der Türkei zu hew irken, welch« die Deutsche F.xportbank A-G„
Berlin W., Lutherstr. 5, an allen gröberen Platzen der Türkei, und
der Asiatischen Türkei lAleppn, Amasia. Bagdad Beirut Haifa,
Damaskus. Jerusalem, Konstantinopel, Saloniki, Sums um. Smyriia,
Tripolis. Ceskueb usw. usw.) nachzuweisen vermag.
444. Parfümerien in Singapore. Nach einein Bericht de* Mar*
reichisch-ungarischen Konsulats in Singapore wird dort in Parfümerien
ein gutes Geschäft erzielt Bei diesem Artikel kommt es fast mehr
auf schöne Packung und geschmackvolle Ausstattung als auf die
Qualität des Parfüms an. — Die Einfuhrtirmen für Parfümerien in
Singapore und Petuing iStraits-Settletnentsi kann die Deutsche Export-
bank A.-G., Berlin W„ Lutherstr. 5, nachweisen,
445 Vertretung ii Berliner Kunstgulswaaren in billiger und mittlerer
Preislage für Amsterdam gesucht — Auskünfte über das betr. Haus
ert heilt die Deutsche. Exporthank A.-G . Berlin W.. Lutherstr 5
44«. Vertretungen in Farbwaaren und Drogen für den Staat Sao Paulo
(Brasilien) gesucht. Ein seit 15 Jahren in Säo Paulo ansässiger Agent
wünscht Vertretungen leistungsfähiger Färb« aarenfabrikanten und
Exporthauser in Drogen zu übernehmen. — Auskünfte über dos betr.
Maus crtheilt die Deutsche Exporthank A.-G., Berlin W., Luther,
strafse 5.
417 Vertreter in Neapel (Italien). Von einem Agenten in Neapel
(Italien;, der uns von einem »freundeten deutschen Fabrikanten
bestens empfohlen wurde, erhielten wir die Nachricht, dafs er bereits
in französischem Champagner. Koloniulwaaren alier Art etc. arbeite,
und bereit sei, Vertretungen deutscher Exporteure in Lebensmitteln,
Kolonialwaareu , Likören, chemischen Produkten uud Mudizin-
waaren zu übernehmen. — JW Herr verfügt über gute Referenzen.
Korrespondenz in französischer Sprache.
448 Vertretungen in chemischen Artikeln, pharmaceutisehen Speziali-
täten und Farbwaaren etc. lOr New Vir* (U. S. A.) gesucht. Interessenten
erfahren die Adresse unseres Geschäftsfreunde«, welcher si. h TA.
auf der Reise nach Europa befinde« und bereit ist. grofaero Werke
event. persönlich zu besuchen, durch die Deutsch« Exporlbank A.-G.,
Berlin W . Lutherstr. 5.
449 Importeure von Sehreibmaterialien, Papierwaaron usw. in Asien.
Die Einfuhrtirmen für Schreibmaterialien, Papier waaren usw, kann
die Deutsche F.xportbank für sämmtlicho Länder Asien-, -(«'/.iell
China, Cochinchina. Japan. Ost- und Nieilerlämlisch-lndien, Philippinen
Sian» und StraitB-Settlemeuts) aufgaben. — Anfragen wegen Auigabu
der Bedingungen sind unter der laufenden Nummer au die Deutsche
Exportbanls A.-G , Berlin W.. Lutherstr. 5, zu richten
450. Vertretungen für Smyrna in Porzellan. Steingut und Packpapier
gesucht Eine uns bekannte', gut empfohlene Firma in Siinrna
wünscht Vertretungen leistungsfähiger deutscher Häuser obengenannter
'imen. — Nltheres ist zu erfahren durch dio
A.-G., BerUn W., Lutherstr. !>.
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Nr. :n.
EXPORT, Organ des Centralvereius für HaudelHgeopraphie osw.
1902.
4M Anstellung gewünscht In S p Ei ia Ii täle n und palentirten Vor
richtungea. Kinn Londoner Firma schreibt uns Folgend,-.: ..Icli
thi-ili- Ihnen mit, dufs ich hiiuptstlchlich mit Maschinenfabriken
(Dampfmaschinen, Pumpen, Werkzeug-Maschinen .1. guii/ besnndcrs
Buch mit sünirnl liehen Motor- und Motorwagen- Fabriken, in Arma-
turen jeglicher Art in Koihguf«, Messing und Aluminium arbeite. Ich
üboraehme gern «Ion Allein- Vertrieb auf eigene Keclmung von
Spezialitäten und pau-ntirle n Vorrichtungen, welche in die obige
Richtung umi Kpciuc.ll in die Automobil- Krauche einschlugen." -
Interessenten wollen geil. Aufragen an die Deutsche KxportlKiuk
A.-G.. Herlin \V., Luthersir. .r>, richten
452. Importeure von Ponellanartikeln aller Art in Spanita. Rulsland,
Schweden and Norwegen. — Die betr. Firmenangabcn sind vuu dar
Deutschen Exportbank A.-U , Berlin W., Lnlhorstr. f», unier Binar
zu vereinbarenden Bedingungen zu beziehen.
4U. Offarten In Apparaten lar Filtration eitanhaltigea Wassers ge-
wünscht. Wir erhielten von einem unserer ausländischen (icschliflx-
freundo die Nachricht, duht derselbe Anstellung in Apparaten zur
Filtration eisenhaltigen Wassere wünsche, und zwar soll dasselbe so
tiltrirt werden, dal's es trinkbar wird. — Interessenten wollen gell. An-
fragen an die Deutsche Kxporthank A.-(}., Berlin W., I.ulherstr. 5.
richten.
454. Vertreturs einer leistungsfähigen Fabrik von Gaaglahlichtkirpern
und -Brennern für Kiew (Rulsland) gewünscht Wir erhielten aus Kiew
folgende Zuschrift: „Ich bin bereit die Vertretung einer Fabrik von
Ousglahlichtkürporn und -Brennern zu übernehmen, und bemerke, dafs
die betr. Fabrik mir Muster mit allerbilligsten Preisen einsenden
rn niste Die letzteren sind hm hiesigen Platze sehr gislrüekt."
Wir theilen die Adresse Interessenten auf Wunsch mit. und sind
entsprechende OflTerteu, Anfragen etc. unter der laufenden Nummer
der Deutschen Exportbank A -U., Berlin W., Lutherstr. 5, einzusenden.
455. Oer Geschäftsgang in Musikinstrumenten war im Jahre 11HK) in
Hufsland ein sehr schwacher, wie es im Hinblick auf die geschwächte
Kaufkraft der Bevölkerung gerade für diese Waaren erklärlich ist.
Besonders fühlbar war der Hückgung im Handel mit Klavieren,
Harmoniums und mechanischen Musikwerken. Beinahe s.'lmmtliche
Musikinstrumente werden aus Deutschland bezogen, hauptsächlich
Pianinos, Flügel, Harmoniums. Saiteninstrumente, Blasinstrumente aus
Holz und Blech. Trommeln, Phonographen, Grammophone sowie
mechanische Musikwerke, ferner Saiten und alles sonstige Zubehör
zum Bau und zur Reparatur von Klavieren Zieh- und Hlasliamviuikas.
•Signal- und Saiteninstrumenten. Von den Koukurrenzlundoni Doiiterh-
lands kam Nordamerika für die Einfuhr von Harmoniums. Phono-
aphen und Grammophonen, die Schweiz für Spieldosen, Fr.mkreii ih,
tollen und Oesterreich für Violinen, Mandoliuen und Blasinstrumente
aus Bloch und Holz in Betracht. Blasinstrumente wurden zu einem
grofsen Theil auch von <ler russischen Industrie angefertigt, ferner
werden in Hu Island Pianinos und besonders Flügel (letztere wegen
des hohen Eingnngszo|h>« i gebiiut, <lie einzelnen Theile dieser In-
strumente aber gröfstentheils uns dem Auslande bezogen. Die Import-
firmen für Musikinstrumente in Kufsland kann die Deutsche Export -
bnnk A.-G., Berlin W., Lutherslr -V für alle Platze aufgehen. An-
fragen mit Angaben der batT 1'lMze sind an dos erwähnte Institut
zu richten.
45G. Aegypten importirte Klaviere. Orgeln, Harmoniums. Orcheslrieaa,
Drehorgeln und Musikdosen in den Jahren P.toti 18!)'.t für rund
7000 ägypt. Pfd., und sonstige Muaikinstrumente für 1 '•KU) ligypt Pfd.
im .luhre lDittJ gegen I CIH> epvpl. Pfd. im Jahre l&J'J. Ks macht
sich Ihm. ihnen luithin eine kleine Abnahme bemerkbar. 1'ntor den
Lieferanten nimmt Deutschland bei weitein die erste Stelle ein. Nobon
ihm kommen mit nrtnueuawcrthan Betriaen nur noch Oeebarreicbs
Ungarn und Frankreich und für die Suilcuinsfrunicutc Italien in Frage.
Importfirmen für die Hinfuhr von Pianinos und Musikinstrumente«
kann die Dou lache Exportbonlt A.-ti.. BerRn W.. Lut herstr. -V für
Aegypten aufgeben und ebenso gut beleumundete Vertreter uarh-
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CENTRAtpifl4fE{jR HANDELSGEOGRAPHIE UND FÖRDERUNG DEUTSCHER INTERESSEN IM AUSLANDE
-,'[""; ' Redaktion und Expedition: Berlin W., Lutherstrafse 5.
(OeeebefUiell: WnrbaolbC* 10 W» i Uhr.)
£ r, ' i - ■- - mV: Du „EXPORT" ut im deutschen Postteilungskauüoc; ffii 1903 unter Nr. S488 eingetragen. TM
XXIV. Jahrgang.
cBettiu, 3en 7. fllu^ u^t 1902.
Nr. 32.
I>im« Worb.onrhnn .erfolgt den Zweck fortlaufend Herirbl» Uber die Lage unterer LandaleuLe im Auslände i ur Kennlinie Ibrer Leier tu bnagea, dielntei tu »u «le«d»u«»cnen K»pi>ru
«hatkraftlg lu rennten. Mi«>a dem deillet-b»«i Handel und der deuteebeu luduntne wichtige MiUUeiluugeu dt»-' die Haiideler.rballniMe de» Aiuluxl« In kUrKauor Priel tu Übermitteln.
Beter«, Kuiubmh und WenJuMtndungen für dm „■•«•et'4 «lud eji die Kedakuon, B.rlln W., [AitberetreiM h, su richten.
Briefe. Zeitungen. Beltrtlli.rklirnugen. Wertsendungen fSr den „Ceatrelrerele rir H«ed.l»«»orT«pHr ele." amd nach Berlin W„ LatUnfralralae It. ru rieblwi.
Inhalt: Dit Standard Oil Trust lOriginnlberirht au» Chicago, von Dr. C. Moncke.' — Kuropa: Der Kxporthafen «ler Ofoten-
Iwihn. — Asien: Heise nach Ostpersien. lOrigiiulliericrit uns Tiflis ) - Diu Industrie in Siugnpore. — Nord- Amerika: Der Kaffee-Konsum
in den Vereinigten Staaten und Eumpu. — Litteranschc Umschau. - Briefkasten - Schiffsnocririchteu. — Deutsche* Kjcport-
bureau. — Anzeigen.
TlD A rll k fl I n 2 «xs Li n vi ^txp Grt** 18 1 f Mtltl B L w^äb ii ß ß_DiErlELinQ 1 1 z ly ttl y 1 wird. Abdruck ^ b czw, Hcfe-r,5EizijfiQj % 9S ^ EJtr*ftftT
ohne im Stande zu »ein, die Konsequenzen 7.11 Oberwehen. Ob
durch diese ewigen, von Fall ru Fall geschaffenen Gelegenheit«-
und Ausnahmegesetze Grundprinzipien ihres Daseins verletzt
werden, kümmert sie wenig. Es gilt ihr für eine feststehende
Thntsiiehe, dafs die Gesetageherei dit' Patentmedizin fOr alle
Uebel ist. Daher wurtle denn auch jetzt - unter dem Druck
und Enthusiasmus des souveränen Volkswillena — die gesetz-
1 gebende Maschinerie zur Bekämpfung der Truste in Bewegung
gesetzt. Im Jahre lH'.Ml wurde für die Union das sogenannt«
nherman'sche Anti-Trust-Gogeu geschaffen, und am Ende der
nächsten fünf Jahre hatten 34 Staaten der Union mehr oder
weniger radikale Staatagesetze zur Beseitigung und Einschränkung
monopolistischer Kombinationen erlassen.
Doch ganz unbekümmert um diese laute Agitation und die
drakonische Gesetzgebung rollzog sich nach dem klagst selten
Vorbilde des Standard Oil Truste« die stets weiter um sich
greifende Entfaltung der Trust-Bewegung so allgemein, dafs am
fcnde des I'1. Jahrhunderts in dem wetten Gebiete der Ver-
einigten Staaten von Nord-Amerika kein Erwerbszweig von irgend
welcher Bedeutung zu finden war, der nicht auf der Grundlage
ihr Trust-Idee organiairt worden.
Diesem fait acoompli gegenüber hat sich in der öffentlichen
Meinung eine radikale Wandlung vollzogen. Dos Geschrei ist
verstummt Apathisch stellt die Monge der unverstandenen
Situation gegenüber. Dem Amerikaner imponirt das Gigantische,
es ist seine Speziulitat, sein Ideal.
Auf politischem Gebiete wurden dem Amerikaner die
Verjagung der Spanier aus Cuba, die Erwerbung von Forto Rieo
und der Philippinen — die Variation der Monroe-Doctrin von
„Amerika für Amerika" zu _die ganze Welt für Amerika" --
auf kommerziellem Gebiete die Eroberung und l'ebor-
schwemmung des Weltmarktes mit den überschüssigen Mengen
einer kolossalen einheimischen Produktion zu Anschauunga-
Lektiouen in der Verwirklichung der Expnnsions-Idee.
Diese Instruktionen eröffneten ihm das VerstilndiiiJs l'Or die
Bedeutung und Tragweite kapitalkräftiger Kiesenkonihitiatinucn.
Dahingegen hatten sich alle Anti-Trust-Be^trebtingen als ebenso
viele Dmi Quirlioliachc Strobpuppen-Attaeken erwiesen.
Dem Amerikaner impenirt nur der Erfolg. Kin Fiasko er-
kltltet nur zu schnell s» iuen Knthusiasnius.
Der vornehmere Thiil der Presse und die Mehrheit der
Geschäftskundigen ist zu der Sehlufslolgemng gelnngt. ilnl's «Ii • ■
Truste keineswegs vorübergehende Erscheinungen bilden, sondern
dnfs" -sie in Existenz getreten sind, als bliiluinle Fiiktoren, um
Oil Trust.
lOriginalbc rieht aus Chicago, von Dr. C. Mencke.)
Einleitung.
Ans den Trümmern der völlig darniederliefenden ameri-
Oel-Induatrie erhob sich im Laufe «ler 7<i er Jahre der
des Standard Oil TruBte«.
Man war anfangs allgemein geneigt, dieses ungewöhnliche —
grofsartigj' — gigantische Unternehmen für ein ephemeres Ge-
bilde zu halten. Man schenkte den sensationellen Berichten
Ober dasselbe wenig Aufmerksamkeit, weil nicht der geringste
Zweifel darüber herrschte, d«fs dieser Kolofs auf thotterneu
Füfsen beim ersten Anprall in tausend Stücke zersplittern würde.
Als aber das Kapital-Vermögen des Standard Oil Trustes
auf 120 Million. S anwuchs, als auf dieses Riesetikapital regel-
mAfsig - Jahr aus Jahr ein — ungewöhnlich hohe Dividenden
gezahlt wurden — als man erfuhr, dafg das Unternehmen Känz-
lieh schuldenfrei • als man sah, dal's eine brillante Verwaltung
unablässig die großartigsten und kostspieligsten Verbesserungen
vornahm, als die Aktien, im Nonünalwerth von IttO, schnell
und si> her auf ■"■•>!» stiegen, als die-er h(di>- Marktpreis sich fest
behauptete und schlielslich die Standard aktien, ganz der Börsen-
spekulation entzogen, in festen Händen blieben da war kein
Raum mehr tür auch nur den geringsten Zweifel an der soliden
Grundlage, auf welche der Standard Oil Trust gebaut.
Mit dieser nberraschenuVti Offenbarung wurde aber zugleich
der Standard in den Brennpunkt des allgemeinen Interesses ge-
rückt. Diis Publikum stand vor einer ungewöhnlichen Er-
scheinung, einem unverständlichen Problem, dessen Lösung die
Meng«» gebieterisch forderte. Die sensutionsbedürftige Presse —
ermuthigt durch den Xeid und die Mifsgunst der an die Wand
gedrückten Konkurrenz, beeilte sich Oel ins Feuer zu giefsen
mit der Erklärung: der Standard Oil Trust sei ein Monopol.
Geschickte Demagogie hatte diesen alten rothen I^appen ans der
Rumpelkammer der Geschichte herausgeholt. Durch Anspielung
auf die Mil'swirthschntt der englischen Könige suchte man dos
Volk aufzuhetzen. Man wollte es glauben machen, dafs das alte
Gespenst absolutistischer Privilegirung schamloser Ausbeutung
des Volkes wiederum dein (trabe entstiegen sei. Dieser Zweck
wurde erreicht. Ueberall im Laude erscholl «ler Ruf: „Nieder
mit «lern Monopol!" Unter diesem Losungswort wurde nun ein
allgemeiner Anti-Trust- Feldzug ins Leben gerufen. Merkwürdiger
Weine ist diese demokratische Nation jederzeit bereit, ihre viel-
gerühmte Freiheit dutvh Gesetze zu bcschriltiken. Im Vollgefühl
ihrer Macht schwelgt sie in der Ausübung ihrer Souveränität,
uigui
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UU
Nr. 32.
EXPORT, Organ d«g Centraivereins für Handelageographie usw.
1902.
in tonangebender Wei««' über die radikale Umgestaltung unserer
gesummten Kiwerbsvorhältnifse zu i nl*ch< ide n.
Auch darüber scheint nii ht länger ein Zweifel zu herrschen,
dals die Truste auf ökonomischem Gebiete einen eminenten
Fortschritt bezeichnen, der viel Gutes im Gefolge hat. dafs sie aber
auf politischem und sozialem Gebiete eine drohende Gefahr
bergen in dem möglichen Mifshrauch ihrer gewaltigen Machtstellung,
welche die Situation schlicfslich dahin zuspitzen mufs: ,.Snll der
8tu.it dii' Truste beherrschen »der die Trust* den Staat*. Ge-
genwärtig läfsl sich das Trustprubletn in die Frage zusammen-
drängen: ..Iii welcher Weise kann der Staat einen Mifsbrauch
der Tniatorgaiiisatinii verhindern, ohne ihre segensreichen
Wirkungen zu hemmen",
Wehl jeder weifs, dafs man ein L ehel nur dann erfolgreich
behandeln ' und beseitigen kann, wenn man sich über dessen
Natur und Ursache völlig klar ist.
Leider herrscht über diesen Punkt in der Trustfrage nicht
jene volle Klarheit -• nicht jene allgemeine Mcinungsüberein-
stimmung. welche nach dem oben erwähnten Grundsätze unbedingt
nöthig ist zu jedem Erfolge - also auch zu einem erfolgreichen
Eingreifen in die Maehtsphäre des Trustes.
So lange man dBS wahre Wesen der Truste verkennt. «o
lange man sichderlllusionhingiebt. die..EisenbBhndiscriminatinnen"
als den „Vater" und den „Schutzzoll- als die „Mutter" aller
Truste zu betrachten, so lange man zufällige, begünstigende Ge-
legenheitsmomciitc als die wahren Ursachen der kapitalistischen
Comhinutionen ansieht — so lange wird «lies staatliche Vorgehen
sich auf das Manipuliren jener zufälligen Faktoren be-
schränken und die wahre Natur der Truste unberührt bleiben.
Alle Versuche, auf diesem Wege eine Regulirung der Truste
zu erzielen, werden sieh, wie alle bisherigen AntiTrust Be-
strebungen, als verfehlt erweisen.
Abgesehen von den < »Ökonomisten sozialistischer Färbung
fand man nur vereinzelt einen Verfechter der Ansicht, dafs die
Truste eine natürliche Entwicklungsphase der gege Innen Ver-
haltnisse bilden.
Es erregte daher einiges Aufsehen, dafs der Präsident
Rooseve.lt in der ihm eigenen offneu Weise - in seiner Botschaft
zur Trustfrage Stellung nehmend - die Ansicht vertrat, dafs die
Truste weder dem Schutzzoll noch Eisenbahndiseriniinationen
oder sonstigen künstlichen Privilegien ihre Entstehung verdankten,
sondern dafs sie ihre Erklärung durch natürliche Ursachen in
den gegebenen GeBchäftaverhaituissen fanden — dafs diese
Ursachen Rieh nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern
in allen Kulturlandern bethät igten und ähnliche Wirkungen
hervorbrächten.
Diese bedeutungsvolle Aeul'serung bedeutungsvoll, weil
sie von einer Persönlichkeit in solcher Stellung kommt, be-
deutungsvoll, weil sie an den zusammentretenden Kongrels die
Aufforderung richtete, in diesem Sinne die Trustfrago zu
läsen, sttttzt sich auf dio soeben zum Abschlufs gelaugte,
sorgfältige und umfassende Untersuchung der Industriellen-
Kommission. Dieselbe gelangte zu dem Endresultat, dafs einige
amerikanische Truste fraglos durch Schutzzoll und Eisenbahn-
disciimiuationen gefordert seien, dal's sieh aber kapitalistische
Combinatioticu von denselben gigantischen Dimensionen und
mit denselben Tendenzen, wie die amerikanischen - überall
finden : nicht Mols in Deutschland, das keine Eisenbahn-Bevor-
zugungen duldet, nicht blofs in England, das lange mit dem
Schutzzoll-System aufgeräumt hat. sondern in allen Kulturländern,
welche sich einer industriellen Entwicklung von Bedeutung
Ein Vergleich der verschiedenen Länder, in Bezug auf die
Ausbildung von Trustfonuatiotien ergiebt. dafs Frankreich nicht
annähernd so weit fortgeschritten ist. wie die Vereinigten Staaten,
Deutschland, Oesterreich, England und Belgien, dafs es hingegen
Spanien, Italien und die Balkan-Maaten w»-it überflügelt hat.
Man zieht hieraus den Schlufs. dul's der Trust eine characte-
ristisehc Goschäftsform der modernen, hochentwickelten Industrie
ist. und dafs man in der Trust -Entwicklung eines Landes einen
Malsstab für die Höhe seiner Industrie-Ent Wicklung findet.
Zum endgültigen Abschlufs kann die Frage über die Natur
der Truste, die wahren Ursachen ihrer Entstehung und Ent-
wicklung, ihre Prinzipien und Geschäftsmcthuden nur gebracht
werden durch eine kritische Beleuchtung der Evolution einiger
der bedeutendsten, erfolgreichsten und konservativsten Geschfttts-
fortnationen dieser Alt. Ich möchte den Standard t)il Trust als
den Begründer um I den klassischen Vertreter dieser Gattung be-
zeichnen und daher ihn in den Vordergrund meinet Betrachtungen
bringen.
Vorgeschichte. iKap. I.<
Die Wissenschaft hatte sich bereits zu Anfang des 19. Jahr-
hunderts mit dem Problem beschäftigt, aus dem mineralischen
Erdöl ein brauchbares Leuchtmaterial herzustellen. Dieser Ge-
danke war im Jahre INN von de Witt Clinton angeregt und von
dem deutschen Chemiker Reichenbaeh in den ,'fOcr Jahren glück-
lich ausgeführt worden. Es blieb aber dem Franzosen Selligue
vorbehalten, alle werthvollen Eigenschaften des Petroleums zu
entdecken.
Als Mitglied der französischen Akademie konnte er von
1*34 bis lK4*s jedes Jahr seine gelehrten Genossen mit einer
neuen Entdeckung auf diesem Gebiete üherrasehen. Er gewann
aus dem Kohpetroleura: Lenchtöl, Leuchtgas. Schmieröl, Farben.
Theer, Paraffin, Chemikalien und phartiiaeeutische Heilmittel.
Seine Ausstellungen zu London und Paris veranlassten von
Herrmann zu der Bemerkung, dal» diese Gegenstände die be-
deutendsten und interessantesten Errungenschaften dor Neuzeit
I bildeten und dafs den gewonnenen Produkten eine grofse Zukunft
offen stände, wenn es gelingen sollte, sie durch Massenfabrikation
technisch billig genug herzustellen. Auch das Problem scheint
Selligue gelöst zu halhcr.. jedenfalls t (teilweise . Er stellte von
1 s:l7 bis I S4.H drei Millionen Pfund Petroleum her, von dem die
Hälfte als gutes Leuchtmaterial bezeichnet wird.
Dio Schottländer hatten schon vor l^.'iO aus bituminöser
Kohle Petroleum kunstlich hergestellt. Sie verstanden auch es
zu rnflitiiren, und es war ihnen gelungen Lampen zu konstruiren,
in denen es verbrannt wurde.
Josuah Merril war der Pionier der Petroleum-Raffinerie in
diesem Lande <U. S. A.i. Er etablirte sich im Jahre IHM in
Waldmin i Massachiisset»;. Er importirtc damals die schottische
Kohle für 20 bis i'.i $ die Tonne, um darauB Petroleum — oder
wie es genannt wurde „Kerosin" — herzusl
Er
aufdi,
her Fundstätten
Experte zur Analyse desselben, in der Hoffnu
Winke oder Andeutungen zur Auffindung natu
desselben in Amerika zu erhalten.
Im Jahre 1H.V.» gab es bereits 60 Petroleum- Raffinerien in
den Vereinigten Staaten, und eine Schaar unbekannter Erfinder
arbeitete emsig und unverdrossen an der Verbesserung der
Raffinerie-Methoden und der Petroleumlampen — zu einer Zeit,
als nichts als eine dunkle Ahnung sie zur Auuahmo berechtigte,
duJ's das Petroleum dereinst ein allgemeines Leuchtmaterial
werden würde.
Hiermit waren alle Vorbereitungen getroffen für die Ent-
wiekelung des grofsen amerikanischen Petrnleumgeseliäftes und
die Erhohrung der eisten Erdohpielle durch Kapitän Drake im
Jahre l.S.VJ war der Beginn einer neuen Aera.
Was die Goldfelder Kaliforniens für den wilden Westen,
das wurde das Oelgobict für die einsamen Bergthälor der Staaten
New York und Peuneylvanieu. Mit Blitzesschnelle verbreitete
sich die Nachricht von den grofsen Potroleumfunden. Das war
das Signal zum Beginn einer wilden Jagd nach dem Glücke.
Angelockt durch den Reiz des Abenteuerlichen und die grofsen
Chancen, strömte Jung und Alt. vornehm und gering herbei, die
grofse „Wendung im G«schicku herbeizuführen. Die Erwartung
hohen Gewinnes !>ei einem Aufwand von geringem Kapital und
wenig Arbeit, lockte alle Jene herbei, welche glaubten, über
Nacht Millionäre werden zu können. Durch dieses spekulative
Element erhielt die junge Industrie von vornherein etwas Un-
gesundes — einen übermal'sigcn Stimulus, dur ihr nur zu bald
verhängtiifsvoll werden sollte. Die stets sich drängenden Nach-
richten von neuen und greiseren Funden beschleunigten dos wilde
Hasten, Bohrgerüste schössen aus der Erde wie Pilze nach
einem warmen Rogen — oft so nahe beieinander, dafs In-im
Pumpen ein Bohrloch die Luft aiiR dem nächsten sog. U eberall,
WO mau einen günstigen Platz gefunden zu haben glaubte, wurden
Ralfiiierieen augelegt. Im Geigebiel: in Dil City und Titusville -•:
in den Geschäftsceiitrcn für den inländischen Markt: in Pittsburg,
Buffalo und Clevetaiul; in den Halenpfntzcn für den Exporthandel
an der atlantischen Küste: in New York, Baltimore und Philadelphia.
Die Raffinerie des Petroleums war eine vcrbältuifsinäfsig einfache
Sache.es bedurfte keiner grofaartigen, kostspieligen Einrichtungen,
auch waren die Methoden der Raffinerie allgemein bekannt. Es
bot sich daher Vil len, selbst Weniger Bemittelten, eine günstige
Gelegenheit zu Selbständigkeit und Wohlstand zu gelangen. Mit
sehr bescheidenen Mitteln konnte man beginnen und aus kleinen
Anfängen mit Umsicht, Flcifs und Energie sieh leicht und schnell
emporarbeiten. In einer Woche kaufte man das Rohöl und in
der nächsten schon konnte es gereinigt, verkauft werden. Einen
Absatz fand man jederzeit. Das angelegte Kapital lief» sich sehr
oft im Laufe eines Jahres umsetzen. Daher ist es leicht erklärlich,
dal's das Kapital eifrig eine Anlage in der neuen Industrie suchte.
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1002
435
EXPORT, Orjfan des Central Vereins for Handelsgeograpliie usw.
Nr. 32.
Jedem, der sein Gi'S.'häft verstand, war es in reichlichen Mengen
zur Verfügung. In der sicheren Erwartung Arbeit umi guten
Verdienst zu tiuden. strömte auch eine grofse Zahl von Leuten
solideren Schlages horhei. Ka waren somit alle Verhältnisse
aufserordentlieh günstig für ein rasches Emporhlühcii der jungen
Oelindustrio. Es entwickelte sieh eine emsige Thäligkeit, denn
nufscr in der Oelindustrie, ci folgte ein gewaltiger Aufschwung
in all' jenen Bethätigungeii und G« schuftszweigen, welche für die
— in grofsen Schaaren — Herbeiströmenden Wuhuutig, KUiilimg.
Nahrung und Ausrüstung beschafften.
In den öden, einsamen, todten Bergesthälcm l>cgani> ein
reges Lelien sich zu entfalten und in kurzer Zeit entstanden aus der
Wildnifs Wuhnstätten, Ortschaftcu, Städte mit allen Einrichtungen
und Ausstattungen moderner Kultur.
Wohlstand und Segen .seidenen in den ärmlichen Bergdistrikten
ihron Einzug zu halten. Aber es schien auch nur so. denn
schon im Jahre lHüö machten sich seltsame, unverständliche Er
scheinungen bemerkbar. Es war, als ob eine unbekannte Macht
die Entwicklung aus ihrem geregelten Laufe zu drangen suchte.
Während das ganze Land sich in einem aufblühenden Zustand«-
befand, schien das OelgeBchäft eine Ausnahme zu bilden. Es
siechte daliin. War dieser Zustand der Oelindustrio eine Iteaktion
der Zustand einer allgemeinen Erschlaffung - die natürliche
F«lgo vorheriger übermiiJ'siger Anspannung '.' Dieser Schluis-
folgeruug konnte man ni<li nicht erwehren. d> im auf welchem
Uebiete der Üeümlnstric si«h .lemaud auch bethütigte, er fand
ein Fiasco. Die Unternehmer von N< ubnhrungcu, die Produzenten
des Rohöls, die Kaftiileure, die Käufer, wie diu Verkäufer von
Rohöl und Petroleuraprodukten . sie alle führten eine und die-
selbe Klage, dafs ihr Geschäft nicht, hinger profitabel sei. Und
trotz dieser allgemeinen Calamität die merkwürdige Erscheinung,
dafs eine kleine Gruppe von Oeliiitcivsseiiteii von der herrschenden
Nuthlage unberührt hlieb und glänzende Geschalte machte!
Manuigfa< h waren die l* rauchen, welche mau für die Situation
verantwortlich machte, So verschieden auch die Ansichten in diesem
Punkte, darin waren alle einig, dul's die Spekulation vor allen
Dingen diu gesunden Verhältnisse uuteniiinirt habe
In der Natur des Pctroleumgeschäftcs war es begründet,
dafs die Spekulation von vornherein in demselben ein bedeutungs-
voller Faktur werden inulstc. Aber bisher hatte mau doch im
Wesentlichen den Fluctuationeii zu folgen vermocht. Das war
aber plötzlich unmöglich geworden, wie charakteristisch ein Zeit-
genosse im Kongrels - Bericht vom Jahre lsss auf Seite 2U
schildert: „Von einem Geschäfte konnte nicht mehr die Kedo
sein — wir waren alle zu Hazardspiclcrn geworden -- nicht aus
Liebe zur Sache, sondern durch den Druck der Verhältnisse.
Von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde gingen die tVlprcLsc
fieberhaft hinauf und hinunter. Ihre Fluctuationeii schienen nicht
mehr abhängig, nicht langer geregelt durch das V.rhAltnifs von
Nachfrage und Angebot. Sie schienen aller Logik buar: sie
spotteten aller natürlichen Gesetze. Wenn idle Bedingungen
«Inf Ar waren, dafs der Preis in die Höhe gehen mufste, so fiel er,
und umgekehrt Es blieb uns keine Wahl: Wir mufsteu Speku-
lanten werden oder unser Geschäft aufgehen. Wir entschieden
uns zu ersterein, in der Hoffnung, es mit einer vorübergehenden
Entwickcluugsphasc zu thutt zu halten und in der sicheren Vor-
aussetzung, duf* über kurz oder lang die Dinge ein,- Wendung zum
Desteu nehmen müfsten. Aber diese unsere Hoffnungen sollten
nicht erfüllt werden. Die Meisten von uns wurden auf der ein-
mal betretenen abschüssigen Balm ins Verderhen und in den
Ruin getrieben. Was aber machte all' die glänzenden — So wohl
berechtigten Hoffnungen in die junge, vielversprechende, zukunfts-
reiche Oelindustrie zu Schanden?
Was war die L'rsache. dufs bei der Entfaltung von so viel
Energie, Umsicht, Tüchtigkeit und reichlicher Kapital- Verfügung
— statt eines glänzenden, wohlverdienten Erfolges - ein uner-
wartetes traurig««, jämmerliches Fiasco erfolgte?
Die allgemeine Geschäftslage, die auf die Spitze getriobi-ne
Konkurrenz, die Spekulation, die lleberproduktion, die mangel-
hafte Organisation — kuiz, die unzureichenden dürftigen Ein-
richtungen für « ine junge, kräftig«-, expansionsbedürftige Industrie,
welche neuer F«>rm«-u zur gesund.-n und vollen Entfaltung ihres
Ricscnl.ibcs bedurfte und last not hast der Standard Oil Trust,
l ud was hatte Meuschentl.ifs und Menschenhände. Intellig.nz im
Verein mit Arbeit und Kapital dank dem Geschenk einer ver-
schwenderischen Natur in einem Jahrzehnt aus dem .'.den
Oeldistrikt gemacht!: Sechs Millionen Fafs Rohöl strömten jährlich
aus dem ScJiuofs der Erde, zu dessen Bewältigung ein Kapital
von älHt Millionen $ aufgewandt war, während »V01MKJ Menschen
Arbeit, Existenz und Zukunft dabei fanden. Jeden Monat waren
durchschnittlich UN» neue Brunnen mit einem Kostenaufwande von
tilHJO $ ffir jeden gebohrt worden. Mau hatte Dörfer und Städte
gebaut. Schulen. Kip'hen, Theater und Bibliotheken errichtet,
Eisenbahnen, Telegraphen und alle jene neuesten Einrichtungen
hergestellt, welche das moderne Leben fordert. Es gab in der
Oelgegenil allein '.) täglich und 1* wöchentlich erscheinende Zeitun-
gen. Alles dieses war gleichsam über Nacht entstanden. Und nun
schien da« Alles plötzlich bedroht und gefährdet. Sollten die
Früchte schwerer Arbeit , die berechtigten Forderungen der
.Schaffenden — die Aussicht und die Zulcui.ft des Alters in das
Nichts zurückkehren? Es bedeuteten die Jahre von lSliä bis
1*72 schwere Zeiten für die Oelgegend.
Es ist begreiflieb, dafs eine bedruckende, drohende Schwüle
über der ganzen Gegend lag, die jederzeit sich in einem heftigen
Ausbruch zu entladen drohte. Und schliefslieh machte sich die
Jahre lang angehäufte Erbitterung Luft in einer so sturmiseben
Weise, dafs das schwerfällige, phlegmatische Petmsylviuiicu nn
den Rand des Bürgerkrieges geführt wurde.
Die Krisis ln-gaiin, als im Jahre 1*7:! dunkle Gerüchte in
Umlauf gesetzt wurden, dafs ilie wahre Ursache der allgemeinen
Darniederlagc der O.-liuteressen nicht in dem natürlichen Laufe
der Dinge zu finden sei, sondern in eitmr willkürlich zur Aus-
beutung des Volkes getroffenen Vereinbarung der durch das Oel-
gebi. t fahrenden Eisenbahnen mit jeuer kleinen erfolgreichen Gel-
cli.juc - dem berüchtigten _South Improvement Co. Contract".
Zum VeistiMidnifs dieses Abkomuiei.s, das in grofsen Zügen
ein vollständiges Programm der Geschäftspolitik des Standard
Oil Trustes enthält, b«-darf es einer Schilderung des chaotischen
Zustand«'» des Potrohjumgeschäftes dieser Periode — und einiger
Worte über die sonderbare amerikanische Eiseiibuhnpotitik.
.'Fortsetzung folgt.)
Europa.
M. Der Exporthafen der Ololenbahn, Mit schnellen Schritten
geht der gTufse Eiseubahnhau im nördlichen Theil der skandi-
navischen Halbinsel, die Linie Gullivara-Ofoten, der Vollendung
entgegen. Auf der schwedischen Strecke, die von Gellivara bis
zur norwegischen Grenze reicht, wurde kürzlich die letzte Schiene
gelegt, und auf dem norwegischen Theil, der von der oben ge-
nannten Grenze bis Ofotcn, ander Westküste Norwegens, geht, sind
augenblicklich noch vier Kilometer mit Schienen zu belegen,
aber im Suptember dürfte man damit fertig sein , so dafs die
Vollendung des ganzen Bahnbuucs mit Ende «lieses Jahres zu
erwarten steht. Hauptzweck der Ofotenbahn ist bekanntlich die
Ausnutzung der zwischen Gellivara und der norwegischen Grenze
liegenden mächtigen Erzgebiete von Kininavara und Luössavar.i.
«leren Erz von der norwegischen Küste aus verschifft werden
soll, und dieser VerschifTuugsplatz, die neu erstandene Hafen-
stadt Narwik, ist «lenn auch in hohem Grad«- geeignet, «las
allgemeine Interesse in Anspruch zu nehmen. Hier sind umfang-
reiche Hafenbauteu mit besonderen Einrichtungen für die Erz-
Verladung im Entstehen begriffen. Ihre Fertigstellung ist im
Herbst ]lMKi zu erw arten, da aber bereits zu Beginn ilcs nächsten
Jahres mit dem Erzir.vport über Narwik begonnen werden soll,
baut man inzwischen einen provisorischen Pier, an dein zwei
Schiffe von je ;i bis ,'iiXW Tons anlegen können. Der Hafen von
Narwik ist von aiisgczeii-hucter Beschaffenheit Uli«! hat an den
Vcrfraehtungsstelleu eine Tiefe von etwa 1" Metern. Bei seiner
vortrefflichen Luge bietet er den Scliilfen vollkommenen Schutz.
Die im Bau begriffenen Kaianlagen %vcrden äufserst solide von
('c-meiit und Stein ausgeführt und praktisch eingerichtet, um
eine zeitsparende Verladung zu ermöglichen. Uobcr dem Stein-
kai kummt ein hölzorucr Aufhau zu liegen, auf dein die hu-
hiileiu-n Eisen bahn wagen anfahren; durch Ocffuung einer Luke
im Boden läfst man die Erzlailuug, jedesmal .'t.'i Ton», in die
unteren Räume fallen, von wo das Erz nach Oeffncu einer Klappe
direkt in die Frachtilampfer gleitet. Auf diese Art können in
der Stunde etwa 1000 Tons verladet! werden. Die jährliche Ver-
schiffung über Narwik ist zunächst auf 1 itKUMHj Tons Erz be-
rechnet, und trotz dieser kolossalen Menge sollen zur Ausführung
der Vcrladungsarbeilen in Folge der praktischen Einrichtung nur
.')" bis T.'> Mann erforderlich sein. Wie für das über Lulea zur
Verschiffung kommend«; Eisenerz von Gellivara wird auch für
das über Narwik auszuführende Erz Deutschland der bedeuten«!*!.'
Abnehmer sein. Unser Land bildet überhaupt einen der
wichtigsten Märkte für Eisenerz. Im Jahre l'.stl belief sich die
Oesaiumteinfuhr an Erz in Deutschland auf etwa -I .170 MXl Tons,
«lie von folgenden Stellen kamen: Hamburger Freihafen ,'U ic/>
Toub, Belgien ltü)7 7n, Frankreich fi.'t*, Griechenland l--'v.i,
Großbritannien .'»> .Vm, Holland M !M.\ Oesterreich Ungarn
-Ml s.'.-». Rul'slan.l :»; :m, Schwe.h u I 4" UM. Algerien I l'.Ha.;.
Digitized by Googl
Nr. 32.
436
EXPORT, Orgtn des Oentralrereins fflr Handelsgwigraphie
1902.
Spanien 2136f).r>7. Britisch-Indien 6411.1 und Nordamerika 21 049.
Die Hamburg-Amerika Linie hat kontraktlich die Verfrachtung
von insge Rammt 10 Millionen Ton» Eisenerz von Karwik ab über-
nommen und beschafft für diese Linie zwei besondere Schiffe.
Allmählich sollen dann noch seohn weitere grofse Fahrzeuge ein-
gestellt werden. Die Verschiffung durch die Hamburg-Amerika
Linie beginnt schon im Januar; umfafst im ersten Jahr 5 bis
«00 000 Tons, im Jahre 1904 WO (MX) Tons und »oll jährlich
steigen. Aufserdem findet von Narwik au* noch eine Ver-
schiffung durch andere Firmen statt.
Asien.
Reis« nach Ostpersian. (Origiiialbericht aus Tiflis.) Immer
häufiger stofsen wir in russischen Journalen auf ausführliche
Berichte Ober noch wenig bekannt* Gegenden von Persien, dem
Rufsland seit einigen Jahren seine volle Aufmerksamkeit geschenkt
hat. So finden wir im ernten Heft de« .'IG. Bandes der ,,Berichte
der Kaiserl. Kuss. Geographischen Gesellschaft*', das vor Kurzem
erschienen int, einen ausführlichen Bericht des Forschers Sarudnj
über seine Reise nach Ostpersien. Wir geben denselben hier
im Auszug.
„Schon im Jahre 18% hatte Sarudnj den Nordosten von
Persien im Laufe von mehr als vier Monaten bereist und dabei
Aber 2000 Werst zurückgelegt. Die Ausbeute diflser Reise war in
geographischer, zoologischer und anderer Hinsicht eine sehr er-
giebige. Zugleicli gewann aber der Forscher die Ucberzeugung,
dafs, um das geogi-aphiseho Bild von Ostpersien festzustellen,
eine weitere Reise in die südlich von den erforschten Landern
gelegenen Gebiete nothwendig sei. So machte er sich denn Ende
Februar 1H!)k im Auftrag der Kaiserl. Russ. Geographischen Ge-
sellschaft aufs Neue auf den Wog und gelangte über Moskau,
Petrowsk, Baku und Krasuowodsk am !S. März nach Aseh.ibad.
Am 1 4. Marz überschritt er die Grenze beim Ooudunischcn Grenz-
posten und war am 20. dessclhon Monats in Mesched. Nachdem
die »öthigeu Vorbereitungen getroffen waren und eine grofserc
Karawane organisirt war. wurde die Reise angetreten. Die Route,
welche der Reisende wählte, wird durch folgende Punkte be-
zeichnet: östliches ChorsHAii, Kerman, längs der Grenze von
Afghanistan und Beludschislan durch die Gebiete von Bechare,
Chaschtadtui.ChafY, 8irkueh,Ne-iBendam, Seistan, Sargnd, Chudian
nach Bampur. Hier war Sarudnj am H. Juli. Da aber fast
alle Mittel ausgegangen waren und die Besitzer der Kamele ftlr
die weitere Reise einen zu hohen Preis verlangten, so mufste S.
auf seinen Plan, bis zu den Ufern des Meerbusens von Oman
vorzudringen, verzichten und kehrte nach Kufslaud zurück.
Die Strecke von Mesched bis Kjaris Ober die Städte Ferimun
und Turbct-Seheich-i-Dscham legte S. auf der gewöhnlichen
Strafte von Herst zurück, sonst aber führte ihn der Weg durch
wenig bekannt« Gegenden über uusgedehnte Steppen und Salz-
wüsten, durch weite Thaler, Ebenen und Gebirge, deren gröfstcr
Theil im Zustande Btarker Verwitterung und Zerstörung sich be-
findet. Wasser giebt es hier sehr wenig. Obgleich keine grtifseren
Flüsse vorhanden sind, ist die Gegend doch von zahlreichen Wasser-
laufen durchschnitten. Auf diese Wasserlnufc oder trockene
Bette lenkte der Forscher seine Aufmerksamkeit, da sie einen
grofseti Einflufs auf das Relief der Landschaft ausüben. Diese
trockenen Flufsbette, welche zur Zeit der Regengüsse dem Wasser
Ahflufs gewahren oder das Sehiiccwasser abführen, waren einst,
wirkliche Flosse, als die mehr und mehr durch Vorwitterung
sich verflachenden Gebirge bedeutend hoher waren und eine
greisere Menge von Niederschlagen vcraidafsten und sind von
höchstem Interesse, weil sie ahnlich den Flüssen eine ziemlich
grolse Rolle spielen und spielten bei der Verbreitung von Pflanzeu
und Thieren, hauptsachlich von Fischen. Mollusken und Insekten.
Auf den Karten von Persien sind diese Wasserlaufe mit dergleichen
Farbe eingetragen, wie die eigentlichen Flüsse, so dafs der Be-
schauer die fälschliche Vorstellung gewinnt, als waren diese so
Wassemrmen Gebiet* reichlich bewässert. Auch die eigentlichen
Flüsse haben hier ordentlichen Wasscrreichthum nur im Winter,
im Sommer trocknen sie fast ganz aus oder wird ihr Wasser so
salzig, dal» es nicht zu geniefscn ist. Unterwegs sieht man viele
Kjiirise auch rKjagiise'*i, d. h. durch unterirdische Kanüle ver-
bundene Brunnen, welche das Grundwasser an die Oberfläche
bringen. An einigen Stelleu trifft, man auch „Chousi" oder „Ab-
Ambari", d. h. Behälter für Schnee und Regenwasser. Das
Wachsthuin ist. sehr armlich, doch trifft man auch Oasen, welche
g>it bewässert, sehr fruchtbar sind. Eine solche Oase ist Seistan,
welches in ganz Persien, abgesehen von Aserbaidschan und den
am kaspischen Meer gelegenen Provinzen Giljan, Mssanderan
und Astrabad, durch seinen Wasscrreichthum und durch seinen
kulturffthigen und fruchtbaren Boden kaum irgendwo seinesgleichen
hat. Diese Provinz könnte eine zahlreiche Bevölkerung ernfthren,
ist aber verhältnifsmafsig sc hwach bevölkert und grolse kultui-
fahige und leicht zu bewässernde Flächen liegen hier unbebaut.
Das bebaute und kulturfahige Seistan grenzt im Osten an
den Unterlauf des Hilmend, im Westen an das zeitweise mit
Wasser sich füllende Bett des Chamun, im Norden an die Seen
Chamun i Farach und Chamun-i-Savaran, im Süden an den Nord-
rand der unfruchtbaren Hochsteppe Scng-i-ber (auch Deecht-i-
seng-ber i, welche ein sehr coupirtes Terrain darstellt und zwischen
dem Hilmend und Chamun liegt.
Dieses Seistan stellt eine Tiefebene dar, welche in nicht
allzu ferner Zeit den Grund eines grossen SusawasscrseeR bildet e.
Ausser dem Charakter des Bodens und örtlicher Uoberlicfcrungen
weisen zahlreiche Muschellunde darauf hin. Es sind das die-
selben Mollusken, welche heute noch in den Gewässern dieser
Gegenden vorkommen. Da und dort sind in der Ebene kleine
Hügel zerstreut, wohl die Uebcrreste ehemaliger Inseln. Die Ur-
sache der AuBtrnekunng des grofseti sciztariischen Sees ist neben
der hohen Temperatur der Luft, ihrer Trockenheit und den hier
herrschenden starken Windau ohne Zweifel in der Verminderung
der Wassermengen zu suchen, welche die Flüsse einst diesem
Bassin zuführten. In langst vergangener Zeit, als die Berge,
welche die Wasserscheide dieses ftassins bildeten, noch nicht so
st.irK zerstört waren wie jetzt, und als ihre absolute Hübe be-
deutender war. setzten sich auf denselben bedeutend
Mengen von Niederschlagen nieder, als jetzt.
Der kultivirte Boden von Seistan ist weich, lehmig-schlammig,
thunhaltig und snndig, ohne Kiesel und Steine und grüfatentheiis
sehr fruchtbar.
Das Kliinn von Seistan l:\fst viel zu wünschen Ohrig, Im
Sommer und im Anfang des Herbstes herrschen hier Nord- und
Nordostwinde, welche einige Tage anhalten und die Luft nicht
nur mit Staub, sondern am h mit Sand anfüllen. In manchen
Gegenden des östlichen Cholosan sind diese Winde unter dem
Namen bad-i-sad-i-bistrus >d. i. Winde von 120 Tagen ■ bekannt.
Sie erzeugen Kopfschmerzen und allgemeine Schwache. Die
Sommer sind sehr heifs: die Temperatur erreicht schon anfangs
Juni iiO« C. Im Winter wehen diese Winde seltener, aber so
schneidend kalt, dafs «las Vieh oftmals zu Grumte geht. Die
Seen frieren zwar niemals zu, doch bedecken sich seichte Stellen
mit einer dünnen Eisschicht.
Wildwachsende Pflanzen giebt es sehr wenige in dieser
Ebene. Bäume fehlen ganz. Das Thierreich ist zahlreich und in
mancherlei Arten vertreten (unter anderen kommen hier Anti-
lopen, Wildschweine, Schakale usw. vorl. Wasser- und Sumpf-
vögel giebt es in Masse. Im Herbst und Winter, zur Zeit der
Wanderung, ist die Vogelwelt ungemein reich vertreten, da
Seistan auf dem Wege zu den Ueberwinteruiigspunkten in Indien
und Beludschislan eine wichtige Etappe darstellt. Vor un-
zähligen Stechmücken und Moskitos gewahren nur die häufigen
Winde einige Rettung. Zeitweise tritt die Wanderheuschrecke
in ungeheurer Masse auf.
Die Hauptprodukte von Seistan sind Weizen und in ge-
ringerem Malse Gerste. Das Getreide wird in grofseu Mengen
nach Sargad, Bampur, Narmesnhir, Kainat und sogar nach
Afghanistan ausgeführt. Reis wird aus Chorasan eingeführt.
Von Gartengewächsen gedeihen sehr gut Fenchel, Anis,
Kümmel, Safran, Sesam u. a. Tabak wird viel gebaut,
aber ausschliefst ich gelber für die Wasserpfeifen. Von
Futterkrautcrn werden Luzerne und Klee gesät. Baumwollen-
plantagen nehmen geringen Kaum ein, jedoch gedeiht die Baum-
wolle vorzüglich. Sehr grofse Strecken sind mit Melonen-
pflanzungeu bedeckt, doch stehen die Früchte weit hinter denen
von Chiwa und Buchara zurück. Der lehmig.- Boden und die
häufigen und starken Nord- und Nordostwinde sind dem Garten-
bau nic ht günstig. In den Garten von Seistan wachst eine be-
sondere Weidenart. verschiedene Pappeln, der Maulbeerbaum,
die Granate, Taniarix und selten geringe Sorten von Aepfcln,
Aprikosen und Pflaumen. Selten ragen einige Phönixpalmen in
die Luft, die aber ein sehr trauriges Ansehen haben. Wein
wachst wenig und von geringer Qualität. Die Viehzucht steht
in Blüthc. Neben dem Zebu werden Ziegen und Schafe, Esel
und Kamele gezogen; Pferde giebt es wenig. Von Geflügel
sieht man allein Hühner, selten auch wilde Ganse und Schwane,
welche gezähmt sind.
Die Einwohner treihen auch Fischtang, jagen Vögel »m
ihres Fleisches und der Federn willen, auch Fischottern werden
gefangen und ihre Felle hauptsächlich nach Afghanistan ver-
kauft. Die Beludschen, welche im Süden des kulturfahigeti
Seistan nonindisiren machen Teppiche aus reiner Wolle, welche
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EXPORT, Organ dee Centralvereini f&r Handelsgeographie bbw^ Nr. 32.
friß mit. Pflanzenfarben färben; dien« Teppiche sind sehr ge-
schätzt und gehen meist nach Konstantinopel.
Hau ptgegen stände der Ausfuhr sind Uetroide, welches in
Narmeschir und Bampur gegen Datteln ausgetauscht wird. Feile,
Wolle von Ziegen, Schufen und Kamelen, grofsc Mengen von
Flaumfedern und Rindvieh. Eingeführt werden Tuche aus
Kainat, Pelze aus Hcrat und Kabul, Zitze, Baumwolle, Rapsöl,
Reis, Thee, Zucker, allerlei Gefäfso, Indigo und Gewürze (aus
Indien), Zündhölzer. Spiegel, Antimon, Opium u. s. w. Auleer
englischen, ostindischen, österreichischen, norwegischen, schwedi-
schen und italienischen Zündhölzern werden sehr viel auch japa-
nische gebraucht, welche man auch in Chorasan häufig antrifft.
Von russischen Waaren gelangen hierher Zitze und Zucker, doch
iBt die Einfuhr dieser Gegenstaude aus England viel bedeutender.
In administrativer Beziehung steht Seiatan unter dem Wali
von Chorasan. Das Amt des Wali {Generalgouvcrneurai ist hier
erblich. Die nächsten Gehilfen desselben, der auch Chan ge-
nannt wird, sind die Ketohuda, d. i. Dorfältesten, welche zu-
gleich die Hauptzolleinnehmer und Pächter sind, welche in ihren
Gebieten ohne jegliche Kontrolle und mit grofser Willkür
schalten und walten. Sie erhalten kein bestimmtes Gehalt. Ein
Drittel aller Produkte des Bodens mufs an das General-
gouvernement abgeliefert werden: dabei ist nicht eingerechnet,
was der Ketchuda für sich zu nehmen für gut. hält. Zum Glück
kommen Kronsbeamte selten nach Seistan, welche in grofsem
Mafsstahe das sogenannte „Sursat" ausüben. So wird der Pro-
viant genannt) mit welchem die Einwohner die durchreisenden
Beamten und deren zahlreiche Suite versorgen müfsen, wofür sie
Quittungen erhalten. Diese Quittungen werden dann an den
Zollciunehmcr als Abschlag für die Kronsahgaben abgeliefert,
aber dieser nimmt sie nur an, wenn man ein gutes Geschenk
hinzufügt. Jene Beamte nehmen aber aufser dem „Sursat" auch
Vieh, Pferde, Teppiche u. s. w.. mit einem Wort, was ihnen
gefallt.
Recht gesprochen wird von den Ketchudi, den Muschteidi
(Oherpriester) und dem Getieralgouverneur, Wer am meisten
geben kann, gewinnt den Prozefs.
Der Verkehr zu Wagen in Seistan ist durchaus möglich,
wenn die zahlreichen Bewässerungskanäle überbrückt werden;
doch wird er zur Regenzeit beschwerlich. Eine gute Poststralse
führt aus Seistan nach Kwetta und Schialkutt
Sarudnj machte drei Exkursionen nach dem nortl westlichen,
nördlichen und westlichen Grenzgebiet von Seistan. Die Haupt-
stadt der Provinz ist Nasir-Ahad ( Nusret-Abadi und das ganz
nahe dabei gelegene Hussein- Abad. In Nasir-Abad sollen 10IK)
Sarbasen (Soldaten) stehen, welche von Teheran aus besoldet
werden ; in Wirklichkeit sind es aber nur 400, die andern stehen
auf dem Papier. Die Bewaffnung besteht aus alten Gewehren,
welche zudem sehr schlecht in Stand gehalten werden. Auch
steht hier eine Batterie aus vier glattrohrigcn, verrosteten Kanonen
mit zerbrochenen Lafetten und beschädigten Rädem, sowie einem
alten Mörser. Die Munition — etwa 10 Bomben und einige
Hundert Granaten und Kugeln liegen auf dem Hof der Kaserne
unter fp'iem Himmel. Zu dem „grofsen Damm" und dem Hilmend-
Flufs konnte Sarudnj nicht vordringen, weil derGeneral-Gouverneur
solches aus irgend einem Grunde nicht wünschte Man drohte
ihm keine Boote und Lastthiere zu dieser Reise gehen zu wollen,
auch sollte das Ablassen von jeglicher Provision an ihn ver-
boten werden. Nur im Geheimen und unter grofsen Geldopfem
konnte S. an die Mündung des Flusses und zu dem Südwest-
winkel des Sees Chamun-i-Savaran gelangen.
In dem der Landschaft Bampur gewidmeten Kapitel spricht
S. unter anderm auch von dem letzten Aufstand der Beimischen,
dessen Hauptschauplatz eben diese Gegend, auch Chudian, Disak,
Sarbas, Loachar und Bampuscht waren. Hervorgerufen wurde
der Aufstand durch sehr grofse und harte Steuern l auch Mädchen
wurden sehr häufig mit Gewalt weggeführt), ferner durch die
Ermordung Nasr-Eddun-Schachs und die Erwartung grofser
Unruhen in Folge seine» Todes, und nicht zum wenigsten durch
englische Ititriguen. Das Haupt der Empörung war Huasein-Chan
faul dem Stamme Nurui), einer der früheren selbständigen
beludschisehen Serdare, ein Mann von grofsem Einflufs nicht
nur im Südosten von Persien, sondern auch in vielen Gegenden
von Englisch-Beludschistan. Die Beludschen eroberten bald den
gröfsten Theil des Landes und ein starkes Heer, welches
aus Kirman gegen sie geschickt wurde, wurde Ende des Jahres
|S;t7 von ihnen aufs Haupt geschlagen. Die Empörung verlief
im Waager, als es dem Wali von Kirman gelang, durch Intriguen,
Bestechung und Versprechungen grofser Privilegien den Samen
der Zwietracht unter die bcludschischen Führer zu streuen.
Hussein blieb zuietat mit schien Leuten ganz allein und verbarg
sich in den schwer zugänglichen Bergen Migan-kuch. Ala Sarudnj
im Quellgebict des Bampur- Flusses sich befand, kamen zu ihm
einige Vertreter vom Stamme der Narui und baten, er möchte
sich zum Behuf wichtiger Unterhandlungen zu Hussein begeben.
Als S. das verweigerte, ergingen sich die Abgesandten in bitteren
Klagen über die Engländer, welche, wie sie sagten, sie zum Auf-
stand aufgestachelt und ihnen ihre Unterstützung mit Waffen,
Munition um) Geld, ja sogar mit Soldaten versprochen hahen,
aber dann ihr Wort nicht gehalten. Dann sprachen sie ihr
Bedauern darüber aus, dafs Rufaland so weit entfernt liege und
baten Sarudnj nach Beinor Rückkehr durch die russische Regierung
die Begnadigung Husseins auszuwirken. Von den englischen
Intriguen hörte S. auch in Ljaadis; man theilte ihm mit. dafs
die Engländer ihr Versprechen erfüllt hätten, wenn der Krieg
an der indischen Grenze und Verwicklungen in Englisch-Belud-
schistan sie nicht daran gehindert hätten.
Bampur und überhaupt die tiefen Schluchten dea Bampur-
Thals erscheinen dem Reisenden ala etwas ganz Aufserordentliches
im Vergleich mit dem, was er auf seinem Wege von der russischen
Grenze durch das östliche Chorasan. Seistan und Sargad ge-
sehen. Der Flufs ist verhältnifamafsig sehr grofs und in soinor
Umgebung erstrecken «ich weitausgedehnte Wälder. Seistan
und das Gebiet von Bampur mit dem verhältnismäßig wasser-
reichen Sargad verbindet das östliahe Chorasan mit den Ufern
des Busens von Oman und stellt gleichsam einen riesigen Damm
dar. der in meridioneler Richtung die wasserlosen und un-
zugänglichen Wüsten des centralen iranischen Hochlandes durch-
quert. Ueber diesen Damm führt der kürzeste und bequemste
Weg aus dem östlichen Chorasan und Transkaapien zu den
Ufern des indischen Oceans. Speziell für Rufsland wäre es ein
grofser Naehtheil, wenn die Engländer Seistan und die Büdlich
davon gelegenen Landor annektiren wollten, wozu aie, wie es
scheint, nicht Obel Lust haben.
Die Stadt Bampur besteht aua einigen hundert Hütten, die
aus Latten, Schilf, Palmzweigen und Matten zusammengeflickt
sind. Sie liegen im Wald am Ufer des Flusse« und der Be-
wässerungskanäle, und bilden kleine Gruppen oder sie stehen
einzeln in grösserer oder geringerer Entfernung von einander, alle
möglichst nahe zu der Citadelle. Diese liegt auf einem steil
abfallenden Hügel und wird durch drei sehr tiefe Cisternen mit
Wasser versehen. Dort sah S. vier Kanonen und 200 Sarbasen
mit neuen englischen Gewehren bewaffnet. Auch diese Gewehre
sind sehr vernachlässigt Der Gouverneur von Bampur wohnt
seit dem Aufstand nicht mehr hier, sondern in Ferra iFeradsch.
Purrai. Ihm sind unterthan die Gebiete von Chudian, Bampur,
Megas, Disak, Bampuacht, Irafschaii, Loachar, Serbas, Kugi und
Batu-Deschtiar. Farra besteht aus einer kleinen Festung und
den Ruinen einer Stadt, welche Alexander d. Gr. gegründet
haben soll. Daneben dehnt sich ein grofser Park von Dattel-
palmen aus, in dem die menschlichen Wohnungen zerstreut
liegen. Diese sind selten aus geprelstem Lehm gebaut und meist
elende Hütten. Wenn man an heifseu Tagen die aus Matten,
Palmblättern etc. bestehenden Wände dieser Hütten mit Wasser
begiefst, so erhält mau im Innern eine recht angenehme kühle
Temperatur. Die Garnison von Farra bilden f>00 Sarbaaon.
Der Bampurflufa ergiefst sein Wasser in den grofsen Sumpf
' Milani-i-Dschechun-Chamun, welcher im Sommer auatrocknet. Er
[ liegt in einer Entfernung von 80 bis 90 Werst von der Stadt
I Bampur und stellt eine ausgedehnte Niederung dar zwischen den
Gebieten Rudbar im Norden und Beschagerd im Süden. Nach
den Aussagen der Eingeborenen trocknet der Sumpf mehr und
, mehr aus und die Wasserfläche verringert sich von Jahr zu
Jahr. Früher war der Ueberlioferung nach der Sumpf so grofs
und wasserreich, dal's ein Theil seiner Gewässer durch ein
l „Gab-i-Rik'1 genanntes Flufsbett in den Busen von Oman ablief.
An den Ufern des Flufses sieht man da und dort die.
Hotten der Beludschen. Sie leben hier in schrecklicher Armuth.
Mit Gier warfen sie sich auf den Leib eines Schakals, dem
Sarudnj das Fell abgezogen hatte, um ob ausstopfen zu lassen;
dasselbe geschah mit den Leichen der Vögel, deren Bälge der
Forscher mitgenommen. Ohne viel Ceremonie wird hier auch
Schweinefleisch gegessen.
Von Bampur aus besuchte S. den Gipfel des Kuch-i-Tuftan,
eines erloschenen Vulkans; es ist das der höchste Berg in
Südost-Persien. Der Aufstieg erfolgte von der Nordseite durch
eine breite Spalte, welche den Nordabhang in zwei Theile theilt.
Die Steigung beträgt nahe an W °. Weiter oben, wo die Spalte
beginnt, folgt ein mäfsig steiler Abhang, der dann südwärts in
einen Sattel übergeht. Hier ist die Oberfläche mit kloinen Lava-
stückon bedeckt, die Erde ist. weich, feucht und warm, leichte
weifse Dämpfe steigen aus derselben auf. Die Luft ist mit
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Nr. 32. EXPORT, Organ des Centrahrereina für HandelsgeographM osw. 1902.
Schwefeldftmpfeu angefeilt, stellenweise findet man krvstallisirt«!ii
Schwefel, welchen die Einwohner gebrauchen. Noch ist ein
kleiner Krater von «twa oinem Meter im Durchmesser vorhanden,
dem dichter Dampf entRteigt. Die Wände und die Ränder des
Kraters sind mit krystallinischeni Schwefel und Ammoniak be-
deckt. Hier wird Ammoniak gewonnen, der mit eisernen
Schapfeu an langen Stielen geschöpft wird. Nur, wenn es kalt
int und Schnee, auf dorn Berge liegt, wird gearbeitet. Auch drr
«totliche. Gipfel de« Herges ist nach allen Anzeichen ein er-
loschener Krater. Beide Gipfel fallen nach Osten und Sudosten in
senkrechten Wänden ah und au» dem Abgrund steigen mit zischen-
dem Geräusch weil'soDainpfwolken auf:de~r Berghut noch einondritten
westlichen Gipfel, der etwa» niedriger ist. als die beiden anderen.
Das Resultat der Reise war ein sehr ergiebiges. S. hat
über 40011 Warst zurückgelegt, viele barometrische, tJi.-rmo-
in. t ns. he und hypsometrische Beobachtungen angestellt, den
FcnehtigkeitsgoKalt der Luft und die Hauptrichtung der Winde
diu. r*in ht, nach dem Augciiraafa Aufnahmen <ler zwischen
Seisla» und Btunpur liegenden Länder gemacht und die bisher
beziehenden mangelhaften und fehlerhaften Kurten korrigirt und
erguiiKt. auch reiche zoologische und botanische Sammlungen
mitgebracht. Kinmal hatte sich Sarnduj in der Wüste vorirrt
und wäre beinahe verdurstet: ein anderes Mal wurde er von
Räubern überfallen. Ein beträchtlicher Theil der Sammlungen
mufste zurück gelassen werden, da einigt: Kamele gefallen waren.
Die KiHteu waren, als man sie spiUer holen Wollte, thoils von
den Beimischen ausgeraubt, theil« waren die darin enthaltenen
Gegenstände verdorben, c tt
Die InduOrie in Singapore. Entxprcchend dem Charakter
Singapore« »Im Platz Itlr den Austausch der Waaren dos Ostens
und Westens hat sieh eine bedeutende Industrie dort nicht ent-
wickelt. Es sind lediglich Anlagen vorhanden, die sich mit der
Bc friedigung der örtlichen Bedürfnisse hegehfiftigon. oder die der
Verarbeitung der auszuführenden Rohstoffe dienen. Diese An-
lagen gehen, wie der deutsehe Konsul in Singapore berichtet,
aber meist nicht viel aber den hamlwerksmüfsigc» Betrieb hin-
aus. Ks zählen dazu Reismuhleu und Ilcissi-hidbetrieha. Sago-
Fabriken und Färbereien, die in grober Anzahl vorb anileu und
fast durchwegs in Händen von Chinesen sind: femer eine An-
lage zur Herstellung ätherischer Oele (Citronella und Moschus..
Von bedeutendem Umfange hingegen sind die Zinnachmelzwerke
der Stroits Trtiding Co. auf der IiiroI Pulo Brani im Hafen von
Singapore, die grol'sien der Welt. Dann sind zwei bedeutende
Ocliunhleu vorhanden, endlich eine Anzahl von Stuhlrohr-
Wäschereien, sowie mehrere Ananaskonservefabriken, von denen
zwei mit Dampfbetrieb arbeiten. Auch sind zwei Anlagen vor-
handen, die die Herstellung von Guttapercha au« Blättern be-
treiben. Aufserdeii) sind noch zwei Petroleumgesellsehaften zu
erwllhiien, von denen die eine, die Shell Transport Zfc Trading,
auf dar etwa acht englische Meilen entfernt liegenden englischen
Insel Pnlo Ilukum. die andere, die Königlich niederländische
Petroleum Co., auf der etwa elf englische Meilen entfernten
niederländische» Insel Pulo Sambu, grofse Tankanlagvn besitzt,
in denen das Gel zum Gebrauche abgefüllt wird. Beide Gesell
schalten besitzen auch Vorrichtungen zur Abgabe von Heiz.' l im
Schiffe. An sonstigen L'nteinchmungen sind vorhanden: eine
Sei litis werft für Herstellung kleiner und mittlerer Schiffe, eine
gn.fsere MaAchineuhauwerkstÄtte und Giefserei, zwei Anlagen
für elektrische Industrie, eine Gasfnbrik, eine Eisfabrik, eine
grossere und mehrere kleinere Miiionilwassorfabrikon, eine
Anzahl von Dampfsägewcrken, Ziegeleien, Töpfereien, .Seifen-
fabriken, Biscuitfahriken, Druckereien, endlich eine Anstalt, für
Kapokreiiiiguiig. Bergbauunternehimingeu, fast iiussehliefslich
fflr Zinn- und Goldgewinnung, haben in grol'acrcr Anzahl ihren
Sitz in Singapore.
Nord -Amerika.
Dar Kaffee-Konsum in den Vereinigten Staaten und Europa. Einer
statistischen Arbeit von Lavasseur über den Kaffe< -K ousutn in den
Vereinigten Staaten und Europa entnehmen wir folgende interessante
Daten:
Die Quantität des in den Staaten kotiBumirte.il Kaffees be-
trägt Hunderte von Millionen Pfund. Dieses Land, welches den
gröbsten Kaffee-Import der Welt hat, oxportirt nur kleine Quan-
titäten weiter nach Canada. Nach einer nordannrikaiiiBeheii
Statistik ergeben sich l'ur ilen Tot.-d-Iinporl der Vereinigt«!!!
Staaten und die Jahrzehnt
1*01 ls7n
ISii-isso .
lssi-is'jo .
tsyi-iaix) .
1 -'S«» 1 an, folgende Ziffern:
I 73» S97 797 Pfund
:täir<.x7 IM
6 *M!W« 414 „
Von 1 *'.>*., dorn Zeitpunkte der Beendigung des Kriege« mit
Spanien, an. betrug der Jahresdurchschnitt «ler iiordaracrika»i»chcn
Kaffee-Einfuhr Millionen Pfund. Die genaue Einfuhr im ge-
nannten Jahre machte MM 1 '.Kl !i;j:> Pfund ans, von denen «07 Ü42 7*4
direkt aus Brasilien kamen.
Die Einfuhr aus anderen Ländern ergiebt sich aus nach-
stehender Tabelle:
Ii
LAwlc
Sü.l-
nmerikiis
Central- Amerika . ,
Mexico
Ostindien . . .
Westimlien . . .
Deutschland . .
Asien und Australien
85 807 733
.16 110 980
30 620071
17 7S1 .107
* 07« SOO
.'i2"s I7:i
4 197 S4H
Kv.glari-i
Holland . . .
Div aufserourop.
Lander . . -
Div. ourop.
fYalikroic»
Afrika . .
Trausport lt*7 872 867
2 984 690
.... 2 SM 736
1 405 326
1 3Ü6 0I4
äan 52.1
67 977
196 371 142
1S7 S72 e'i7
So liefert also Brasilien zwei Drittel doB in den Vereinigten
Staaten verbrauchten Kaffees.
F)ie Vankees trinken gleich andern Völkern den guten
brasilianischen Kaffee. Woher kommt also die Quantität, die in
ihrem Konsum als Java und Mokka ngurirt?
Beide Kaffee -Art en existiren, jedoch in so geringen Quanten,
dafs es nicht der Mühe lohnt, sie in Betracht zu ziehen. Die
Produktion geht fast ausschliefslich im Lokalkonsum auf. Die
Araber sind gleich anderen Völkern Kaffee-Importeure. Brasilien
exportirt jährlich ca. l.'»U Millionen Pfund nach den verschiedenen
Mittelmeerhäfen, von denen ein grofser Theil nach Arabien,
Palästina und Aegypten geht.
Herr J. Carlos de Corvalho vorlas in einem Vortrag«^, den
er am 27. Mai v. ,1. in Rio hielt, folgende Stelle aus einem
Rolutorium des brasilianischen Vize-Konsul» in Kairo:
Die Kaffeehfindler in Aegypten lassen brasilianischen Kaffee
in Arabien Ober Djedda, Hodcida und Aden autkaufen. Hier
eingetroffen, wonlcn die WJ kg oder 132 Pfund wiegenden Sacke
geoll'net im«! «ler Kaffee in Säcken aus Pabnhlatterti zu je ."» kg
verpackt. Der so „veredelte-' Kattee geht nach Aegpteu, Syrion,
den Vereinigten Staaten und anderen Ländern und wird für das
Vierfach«!' seines ursprünglichen Preises verkauft.-'
Dieser sogenannte Mokka ist nicht mehr oder weniger als
brasilianischer Kaffee ans der Säo Paulo-Zone.
Vom Java-Kaffee können wir das nämliche annehmen, denn
Javas Boden ist genau so wie derjenige Mokkas erschöpft.
Ausserdum ontmuthigen die niedrigen Preise die Pflanzer, die,
«Ia sie nicht mit Brasilhm konkurrircu können, ilire Pflanzungen
aufgeben oder zu niedrigen Preisen losschlagen.
Im Jahre IV.IT betrug tlor Gesammtexport Javas 111 «;it>;i4-H Pf.,
von denen 11 li;7.'i"i."> nach den Staaten gingen.
Schon lfi'JH sank der Export auf ;>ß S7'.t042 Pfund, vou denen
ti 4ä;! 2M in den Vereinigten Staaten untergebracht wurden.
Nimmt man an, das« nur 10 pCt, der 7* Millionen Einwohner
der Vereinigten Staaten ausschliefslich Mokka- unil Java-Kaffee
trinken, so käme bei einem Oesammt-Import von 6 Millionen
Pfund im Jahra IH'Ji nur 1 Pfund pro Kopf und Jahr auf diese
Feinschmecker.
Der Export an brasilianischem Kaffee betrug nach der
ofli/.iell. n Statistik im Jahre l'."H» 1 41» 4.W Sack h 4W kg, oder
1 207 724 7iW Pfund.
Die Ernte von UHU betrug 10 Millionen Sack oder
1 4.'i2O00 0'iO Pfund.
Man kann «len Duichschnittjiexport brasilianischen Kaffees
ft)r die letzten -I oder ä Jahre auf Kl Millionen Sack oder 1.120
Millionen Pfund annehmen.
Kl'ir die gleiche Periode und den Konsum brasilianischen
Kaffees in Europa gehen folgende Ziffern :
I.S97 .... 13 37-:Sllu S,,ck
ISitS . . . . USSjWXt „
1S9-J .... 15139300 „
Der Weltk.iiiKiim brasilianis« hen Kaffee« In läuft sich auf
genau das Doppelte desjenigen aller anderen Pnxluktionsländor
zusammen.
Cüter «Ii n KatVee-Ex]iortländern tiguiircn, wie oben gezeigt,
Engl. iinl, Frankreich und Deutschland, die selbst nicht proiluziren,
sondern sich auf dem brasilianischen Markte versorgen und
r« t vpoi tireii.
Nach «ler offiziellen Statistik exportirte Brasilien nach Holland:
]yj:> ... 542902HO Pfund
1 HH(J . . . . 6S 606 604 ,
1S;<7 . . . 102"."i6S2S ..
Diese Ziffern zeigen, dafs Holland, obwohl politisch und
wirths. lntfflieb Iteschützcr Javas, einer der stärksten Kftufer auf
den, brasilianischen Markt.- ist. Ausserdem aber zeugt, die
wachsende Importziffer tür das Abnehmen der Ernte» Javas.
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1902
EXPORT. Organ des Centraiweins fltr HandftlRcrtwtrraphie
Nr. 32.
ZusammciiiftsRpn«! erkennt, man. dnl'n Hrasilten jahrlieh uml
ilun'hsctiiiittlii h MI Millionen Sack KiitTei- exrmrtirt, würfiul nllr
nmlfiTii I'roiluktionsländer «usiimmcii niir .'> Millionen Sack auf
Jen Markt brini;i'n.
Di<> ein«' HiiltV imwerus Kafteis acht direkt na«'!! dvn Ver-
einigten Staaten, die andere nai-h Europa. Es wäre nicht zu
verwundern, wenn von den •> Millionen Sark tsugenanntcu euro-
paiKt-hen Kaffees noch 'Mi pCt. aus Itraailien kamen.
Litterarische Umschau.
Auf leriwr Wacht, Hccrrufe und Heiingrufse von Karl Prtll. Preis M. I..v
VerUgsaostall ^Inb. Uermanu Oe.terwiti i.
Dia höheren Wetischulen und Fachschulen iür
Lohrziele, Organ Uatiou. Studienkasten et«. Steglitz, Buchhandlung der
Liiterarischen Monatsbericht«. Preis 4U Pf
Spanisch« Unterrichtsbritis nach der Original-Methode Tousaaiut-Langen-
scbcidL
AU weitere Fortsetzung der seit einem halben Jahrhundert rühmlichst be-
kannten englisch«« und französischen (seit Januar d. J. auch r umwehen) Unter-
richtsbriefe «racheinen nach sorgfältigster Voibereitung dl« spanischen
von Dr. 8. Gräfenberg, Oberlehrer am Wöhlcr-Realgvinnasium iu Krank-
furta. M.. unter Mitwirkung von Don Antonio Pai j Mclia. Oberbibliothukar
an der National Bibliothek in Madrid, and Dr. L. Gonzalez Agejas zu
Madrid; iu ticziohen von der Langeuscbeidt 'sehen Verlagsbuchhandlung (Prof.
(j. Langenscbcidt,. neriin SW. 46. Alle M Tage ejM-heitit ein Brief a 1 M.
im Umfange to» 1" bis 24 Seiten. Da» gsn«; Wrrk uinfefst zwei Kurse
a 18 Briefe uml mehrere werthrolle Gratisbeilagen Bei Vorausbezahlung
des ganzen Werkes «teilt sich der Preis auf nur 27 M. Die Briefe 1 bis
(» sind bereits erschienen.
Von den russischen Unterrichtsbriefen liegen nunmehr bereit« die
Lieferangen 1 bis 18 Tor.
Brockhaus Konveratlienl-Leilken. BcidcrhervorragendenStelluiig, welche
Deutschland im Welthandel errungen bat uiiJ deren fortgesetiter
Bedrohung durch Euglaud, Amerika und andere Ut es für jeden Deutschen
roii besonderem Interesse, sich ober Wesen, Ausdehnung and Rechts-
verhältnisne des Handels und seine vielfachen Kinndme auf da* Leben
unseres Volkes iu unterrichten. Dam bietet die Nene Reridirte Jubiläums-
Ausgabe von Brockbau«' Konversation» -Lexikon, von der uns soeben der
achte Band zugeht, dir beste Gelegenheit. Dem Artikel „Handel" und
den »ich daran anschliessenden Stiehworten sind nicht weniger als 30 Seiten
gewidmet. Natürlich kommen dabei auch die Handelsverträge zur Spruche,
and der neue Brockhaus giebt eine dariV'-DKK'.Tthe Ueberskht ober den
gegenwärtigen Stand der Vertragsbeziehungen des Deutschen Reiche«. Bi»
in die neueste Gegenwart fortgeführt sind die grofsen Artikel Grofs-
- Griechenland o»w. Ihnen reiht sich ein ausführlicher Artikel
stalten Seehafen, den gr6f»ieu des Kontinents, Hamburg, an,
mit einem gan'. neuen großen Stadtplan und einer Karte der
Briefkasten.
8enderkaulog aber Pressen (SUuan) und Fall werke der Firma Erdanaim
Kirckeiz. Aue i. 8. Die erwähnte, auf dem Gebiete der Bleebhearbeltiing
rühmlichst bekannte Firma Erdmann Kircheis, Ane I. 8., welche bereits
seit dem Jahre 1881 besteht, ist mit einein Sanderkatalog in die Oeffent-
't getreten, der insbesondere einen grofsen Theil der von der gedachten
konstruirten Presen, Stanzen und Fallwerke in Wort und Bild
wiedersieht
Das Aenfsere des Kataloge« und seine innere Aosstattang lassen nichts
su wtw-hen übrig. Jeder Abbildung ist eine ausführliche Beschreibung
beigegeben, und ist es an Hand derselben jedem Interessenten leicht möglich,
das für ihn Passende herauszufinden. Im übrigen ixt die Finna, die es
sich aur Aufgabe gemacht bat, bei der Ausführung von Auftragen den
Hauptwerth auf allerbestes Material und tadellose Arbeit tu legen, um die
höchst« Betriebssicherheit der Maschinen und ihrer oft »ehr kostbaren
Sutizwerkteuge in erreichen, jedeneit gern bereit, mit genauesten Preis-
olferten in dienen
Die Werkstatten der oben gedachten Finna sind mit den besten
HiUsinaachiuen der Neuzeit ausgestattet, um möglichst niedrige Preis«
au erzielen. Indessen mula besonders hervorgehoben werden. daXs die
Firma unter koinen Umstanden einen billigen Preis aar Kosten der Qualität
«u erzielen sucht oder etwa den guten Ruf ihrer Fabrikate dnreb eine
Preisunterbietung in Gefahr bringt.
Interessenten wird der Katalog auf Wunsch gern kostenlos zugesandt.
Siebenbürgijcher Verein (ür Naturwissenschaften zu Hermannstadt
Am 84. und 25. August er. findet die Feier des SO jährigen Bestandes
gedachten Vereins statt. Die r'e»tordnung Ut folgende: Sonntag, den
24. August 1902 1 .11 Uhr vormittags Festveraammlung im '
des Verein»haoses; 1 ,2 Uhr gemeinsame» Mittagessen im
Kaiser- (nach der Karte); 3 L'lir nachmittags Ausflug
7,J» Uhr abend. r'e.tmabl im Hotel .Römischer Kaiser'.
Montag, den 24. August 7 Uhr morgens Ausflug in den
bis aur LaDdeagrente.
Das Programm der Veranstaltungen de* gleichzeitig in
tagenden Siebenbergiacheu Karpathenvereins ist folgendes :
Samstag den 23. August 1902 5 Uhr nachmittag« XXIV. Hauptver-
sammlung; 8 Uhr abends gemeinschaftl. Zusammenkunft im Hotel
auf den Negoi (3 Tage) — Dienstag, den 26. Anglist 0 Ohr morgens Ana-
Hag auf die .Hohe Rinne" f2 Tage).
Wim der Wieoer Handelsakademie. Der Jahresbericht diese« Verein»
für 1908 liegt nunmehr vor, und täfst derselbe ein erfolgreiche« Wirken
der Akademie erkennen. Die 8chlufsprufungen hatten da« aufserordentlich
günstige Resultat, daf» sammLliche Sl Studircnden im einjährigen Kurs
ihre Prüfungen bestanden Von den 701 Schülern im dreijährigen Kurs
hatten 13.1 pCL eine Wiederholungsprüfung nacb den Ferien durrhzamach-n
und wurde dieselbe mit Ausnahme eines einzigen Falles von allen mit ge-
negeodem Erfolg« bestanden.
Kr wurden ferner im Berichtsjahre vielfach« Ezkundonea unternommen,
am den Studirenden Gelegenheit zu geben, gröfsere kommerzielle and
technische Betriebe aus eigener Anschauung kennen zu lernen.
NShero Mittheilnngen oher Neuanioetdungen sind aus dem Berichte
ersichtlich.
NewYorker „Germania, Lebens versicherung« Gesellschaft", Europäisch/!
Abthcilnng. Berlin. Geschäftsbericht pro 1901. Durch die Ausstellung
neuer Policen, abzüglich der durch den Tod oder anderweit verfallenen,
hob sich der Gesammt- Versicherungsbestand der europäischen Abtheil uug
Ende 1901 auf 2» 3*8 Policen Ober 168 91» 209 M. Kapital und 141 505 M.
ind abgrkiin
es haben da<
Ks erhöhten 220 bei der Gesellschaft bereits versicherte Personen ihre
Versicherung um 1911 027 M. Im Ganzen sind uunmebr auf den Todesfall
und abgekürzt versichert 21 A78 Personen durch 23 901 Policen und «war
durchschnittlich jede Person für 7075 M. Diese Todesfall-
Versicherungen bilden 90,3 pCt. des g es» in inten Bestandes,
87,4 pCt (147710932 M.) Anlheil und 2,» pCt (4»6l08o M ) 1
am Gewinn.
Todesfälle- Es starben 239 Personen, versichert durch 2*3 Policen
für 1878 234 M. (also durchschnittlich die Person 7 252 M i, davon 248
Minner fer 1 783 932 und 11 Frauen für 94 30« M. Mit der Versicherungs-
summe kamen 10 846 M. Bonus-Dividende aar Auszahlung. Für diese Policen
waren nur 1027 799 H. Prämien, abzüglich Baardividcode vereinnahmt.
Nach der nunmehr 34jährigen Erfahrung der Gesellschaft in Kampa
stellen sich die Durch echtiittsproccntsalz*) der Gestorbenen an ScbwiiuUucht
auf 19 pCL. an Herzkrankheiten auf 11 pCt., an Schlagflufs auf 9 pCt.,
an Lungenentzündung und Krebs auf je 8 pCu, and au Nierenleiden
auf 7 pCt,
Die Finanzen der Gesellschaft zeigten eine erfreuliche Entwicklung
Va erhöhten sich die Ge>ammt-Activa um 5 870 885 M. auf 120 639 181 M.
Der Ueberscbufs stieg von »305 907 M. am Schlufs des Jahres 1900 auf
9 071 559 M, Der Kurswerth aller Effekten am 31. Dezemlter 19i)| betrug
I232 69H M. mehr als deren in die Bilanz eingestellter Werth daneben
| enthält die Bilanz eine Est ra- Reserve von 425 000 M. for etwaige Kurs-
verluste. Diese Reservo ist aus grundsätzlichen Erwägungen gestellt, • '
Kursverluste keineswegs au befürchte» sind, wie der vorerwähnte
Kaiswerth der Werthpapiere beweist. Kiiuchlierstich dieses Betri
' «teilte sich demnach der wirkliehe Ueberscbufs i
j Verpflichtungen hinaus auf 10 304 257 M.
Als Dividende fttr das Vorjahr gelangt 1902 wieder ein höherer Be-
trug zur Vertheilnng an die Versicherten, nämlich I 5R8 2.")0 H.
Zeit ein Putagerith unter dem Namen .BliUbUnk" her, wolcbe* au gleicher
Zeit als Reklameartikel dient .Blitzblank* wird tum Reinigen von glatten
Flächen, speziell Fensterscheiben benutzt, and da der als PutzJtäche dienende
UolzSlz »einer Saugfähigkeit wegen zu diesem Zweck ganz besonders geeignet
de
ganz überraschender. Das Patzgeräth ist
Uauutsiii'hr- als Roklum«- betw. Zugartikel gedacht und dazu wohl in ganz
besonderer Weise geeignet, weil zur Anbringung von Reklametezt reichlich
Raum vorbanden und andererseits auch der Preis ein
Xs*44*«t»ra*r UejS ls Rraavs. L*tal* N».-hhchc*n
Ub«r dl« H«irog'utm«*i dar [>»«nt>r*' der N*«r Vork- uuU )lAlilraopi<.|.lnl«a-
SIK .llohuojollCTU*. nn-lt N>w ^'i>Tk. i Aupusl 5 t tir Nn.'Ucu. roc Oit>nvluw.
Sl» .Tr»vu", usvh livi»u», r. A.iffust ,V L!ür Nachm. Tun Nt-w Vork.
Sil. .Kruupilni WUbclir-*. tm.-u llrniumu, l. \upi<tl \i"t rnr V.-1-io f'-n fiyoiotilh.
I». .Harbsros«**. Meli Ne»- VorlL. 4. Ausist s1', l'ht V-nn \r.n l'tn»rtjourir.
u-r Cubs-, Mr»»il- uud La Plal» Lioiou;
IV „l-r.-fnl(f. na.li V<i;;. Aum <ly-., »mtuiit. I Alit'lM Ton llvhi*
I) .ttiUehait-, uactl Vipi. Soulti.. las, llt-ju.m, i Aut-u« n.n Hu.'=.,.» Air«.
I" >AscIiim>-. nach Hr-^ih rl. I. Anjni« tu iiporlo
I) *
,\..ra»n»-jr-. i.icli I* l'tmU. 1 Ampi«« in Aol«-crp.-i>.
dor [jol.u o»,b <l»l..v*iod i. .i.l Analralirn:
lt. Bl'rim U^ nri''h"', uarli tlrr-loclk. J. Autrtlt.1 r.m Ton Snl-t.
I), HHiw.llA.'tr. t»«r!h Hatnhurc, X, AilffUflt Ul I ol'.'tnbo.
I). .Prlii^»«! Irunu", Ifca.'h l».l- A.ii'ti, X Auk-uaI
I). „Uu.mt.rrs:-, nfch im A%i.d, :.A«rU la 1-,-saa«.
n. .KarluTjh.-", nauli Hfioww Auirusi >i Sylni-y
IV .tJ.rmsUl.H-, n*.l. A^.f»lwn. I A..SH-I iu 0'uu»
n.»uri.-»»,i,.ii>rh. i..«,,Nrmi . (ir,.n,ck»n
kia I Aoirust ttKiS.
I) ,A|.oldu-, aj| .lor H. liüif Up, vü. .lull sl. >v.Jr,..v
IV .Ho^v. li-. oaek Ks». Mi-th.. syjn. un.| Briwi. . j« .tuli in
II .Vurtkli-, auf .I.t ll-iinr«.i«e. 1 Ainni"' in t<ilu[nljc
ri'.Utke Leraata.UaU. ttasakars.
I> .Kkrru»'. K»pl KnuUi. I. Auic.ihI von H..uri;»» n»ob .M^»»r>.lriw>
KU ,.tt-...-lin.t..% Ka|.l M..!.r, « »u»«.| v»u IU>..r»Tw nn. !. Van,»,
fti .Staiubill". KapL Finv Ii. I. Aüifii.t toi. Mall» wa.-k Html, nc
IV .l'aloioi", K»pl Umrva, I Aiiirust in Vom»
A itMTlk t nn l,.-Ili«o>l
IV .sn-lh«-, K«pL lU.kmiLUD, V Aw>l l>.lr»»a 'ixrh IUtL.ll,
J» .s,.nph"-(-. K,l|:>l. llttt^. ?. Auiri^l in Ka nin.
Hsaskarf.ABMrtkfr-l.la1v. Nruast« Narbrchwu tlbrr <tle
llAmr.ror der li.ml.ure Amerika ■Uni«.
II . \i,.l»l.,.i»-, t..i> il.it.. I.urv Ii», h i >-l- A-i-u. I .\ ..k-n-l i 1 I.l- i .... .s,ok,.|.. r-
1> .Mulik- •. >..ii Ha «re ua«k N. « V..rk, ». Au««.: •«« s.,..il..ni|.;.,n
rÄ»^^: b-JL. « . »':",""*""""■ '■"»amrnen.on.z im u«i J, ..sriv»..-, ran llambw oark <•.«.*««.•, a Aas«» * fbr n-,»r^ m
„Römiscoec Kasser'. - Montaf. den ix August «X» Uhr morgens Anaflag t. .sr.r.»-. ™, uambur» nacb s^bra.!««., ze.j.H in rar«.
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Nr. 32
440
EXPORT, Organ de« Centralverein* für H*nde>»geographie
rMt-
Ma-
fraa-
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lüthorst ra*9n 5.
p «•»•. tSad aiil itor Adr*H»i> Berlin W„ Luthers». 5. ia t.
TaUkjraraiaadraaM: Kx|iarUuuk, oVrHii
OnVrl.a. lafn«ta ».« .lad ..t«r aar L.r.nd.. >..»., u
.orli.iriw" itorlla W., Ulktnlmt t, n rlcatea. Mc Ii
tr»«(t.b.r thttlt .1u K.-H. KU.» th.;»>M>Un «« .Im ln>««nalta HfHImconifMi mll,
Offerlra aja dir roa Ikonpuln d»i Kiportbartaiia »«id.« nur «>l»r »IKh aaliar
iat*litailta K~tiar"aa'a h.renl*ri.
Ptraaaa, watta« iM>n<n.i <!*• Fl. K..B, sa wtfaaa wiauhu, wallta ili
•raüaa* dar At.oaaf mtaLtMdlaauiii... nrlunt, Dlmtkaa «lall la <»«I»rh.r,
•Jalackar, aaallMlMr, ia«aJaea«r, |ortotiraU<Iiar «ad ItallMUratr K^ruiu »arki
459. Vertretungen in Lekentobilen, Maschinen und technischen Artikeln
(Or Uuidwirthschaft etc. gewünscht. Eine Agentur- un<i Kommi-sions-
h'nna in Siidrufsland. wicht* bereits die Vertretung von allerersten
deutschen Htiusern hesitxt, theilt uns mit. dafs sie lebhaftes Interesse
für die oben gedachten Artikel hat. Der betr. Ili-rr ist in den in Betracht
kommenden Kreisen gut eingeführt und laM Südrufsland rcgclmflfsig -*e7 Baum««
bereisen. — lnteressontmi erfahren Nltheres von der Deutsi hrn Export- X' gvnwSrtig bei
hunk. Berlin W . Luthcrstr. 5. BHarfsarlik.l, v.
460. Vertretungen fflr Smyrna geeiieln. Kinn in Smyrna seit vielen
Jahren ansltssige Koinmissiousfiniia, weicht* uns von verschiedenen
Seiten bestens empfohlen worden ist. wünscht noch Vertretungen
leistungsfähiger »Viitwher Fabrikanten in Standen-, Hufstab- «iml
Reifeisen, Eisenblech. Bleischrot und Lamiifltibrcnnein aus Weirshhsh
zu übernehmen. — Auskunft ertheilt die Deutsche Exporthank A ,-<"»,.
Berlin W., Lutherstr. .r>.
4G1. Vertretungen Iflr 8myTIU gesucht. Eine uns befreundete Firma
in Smyrna theilt uns min dafs sie b«>roit »ei, noch Vertretungen
leistungsfähiger deutscher Fabrikanten von iiüticlfciiicn und ordinären
Perimulterkuopfeii zu übernehmen. Interessenten wollen gctl. An-
rrl,
ik A.-G. Berlin W., Luthcrstr.
fragen
richten
462. Mittlieilung der Deutschen Handelskammer lür Rumänien. Wie
uns mitgethoilt winl, hat die Vereinigung der Oclmüllor m Deutsch-
land den Bcschluf« gofnfst, beim Kauf rumänischer Saat die Vit-
sichern!!;; durch erst» deutsche Gesellschaften zur Bedingung r n
initchett. Eft spricht, nich ihtilurch ein Mifsttniuen ne^eii die
rumHiii-tcheii Vrn<icherun);sf;<'3e||i«cl»ufl4*n aui dar- in keiner Weiae
berechtigt i»t K«" iKt ja viUKekommeu, dufs eine von eiti<*r In*-
trilReri-K-heii ^'er•A*llltuu(t gleitete und in Kol^e dessen vi*rkra« lile
«.•Mell.schuft, die „ l'nin*:«". deren (iewhaftiführiiug p>p>nw»rti^ die
StaatsniiwoltM-hnft lio. hSt'tist, ihre Klienten tiennehlheili^t hat und
dafs sich auch die. wie die „I'niren" auf (io<^*ii.->eiti'^l;i*it iH irriindele
kleini^re (Jesell-«r'liaft rniverMnla*' Uttre^elniftfsi^ki'iton hat ru
Schulden klimmen ln«sen, iii'lessen stehen diese Fülle durchaus ver-
einurlt da. Alle anderen in Kuniiinien he-itchenden Versicheruni;-'
«•■■icllschiiffet), die „Ilacia- Humunia", die „Nntionalii", ««wie di<*
„Ceneraln-' werden musterhaft pdeitet und jrcniel'scn dits vollste Ver-
Iniiien *le« Publikums. In den VenvaltutiRsrlil lien dieser Ces.dl-
schalten — es sind Aklien^e.sellschsiften haben die ruuiliniscben
^rorseii Baiikitistitiite 8itr. und Stimme, sie haben erhebliche Bi>crven
ain;esiiiumelt, und die "fieschaftc haben sich *tcts jjlatt ah*iewickelt.
Sie stehen auch in Verbindim*; mit Rrorwu Berliner Banken wie
Oiskonto-tJesell.schaft, BleichWsler ete und eine Narhfnifr«* hei tlies<.n
wiid denjeriieeii, ilenen da«, hier fi. siifrie noch nicht KenÜKeti milho,
die BonitAt der «enaiinten CiesellHchaften bost"it!*^<*n. Auch die in
der Bildtuu; bi-^ritfene, auf (le^enseitinkeit beruhende G<'.s>*llitch«ft
..Oiinarea'* bietet durch die Namen ihrer (triinder und Vi-rwaltuniirN-
rflthe, die durchweg den Spitzen der rumänischen tresellschaft am/e-
hiirrn. die tranuitie für eine reehtschafTemi (teschAftapraxis. Ks ist
deshalb unberechtigt, ruh v«Tn*inzelteu Klltleu, die auch nnderwftrt«
nicht leiden dürften , eine, so KeurTalisireiele VeruiiheiltuiK der
riunlluisclien X'ersirlicruiiH'Ri.wellvchat'toii »hnuleiten. L'ie (ii schfifte
wnrd* n dadurch sicherlich nicht eilcichtert. ja os crwilchst die Be-
fiirchtuiiK. dals aoiteus Rumänien zu Repressalien jrejrritTen wenlen
könnte.
4U. VertrttungM In Sehreth-, ZeletiM- und Milerutcmilien. chromo-
litlisgraphischBii Erzeugnissen , Druckmaschinen . chromolithographischen
Maschinen, Maschinen und Apparaten fBr pbotograph
photagraphischen Bedarfsartikel«, Gittere etw., M;
fabrikallM in 8Sdrulsland gesucht Oer Inhaber eines Agentur- und
Kominissioiis^DschSftes in Odessa (Sildrufsland theilt uns mit, dafs
er speziell in vorstehend angegebenen Artikeln und Maschinen noch
Vertretungen leistungsfähiger deiitschur Eabrikaiileii /u übernehmen
bereit sei, die flieh den in Rufsland üblichen Zahlungsbedingungen
anr.upassen gewillt sind. Der Herr bereist spe/.iell Ödes,«. Kiew,
t'harkow. Kostow, Tilli». Baku. Sobasl^pel. Simferopol, Nieolaj.*w,
Kischinetl iikw.
4ti4. Vertretungen in Artikeln der Dregenbranche, »»wie in nbernia-
ceutlsehen und Gummiartikeln für SUdruIsland gesucht Ein Agentur, und
Kornnussionsg<'<elillfi in Süilrulslatul theilt uns mit, dafs es bereit sei,
Vertretungen leistungsf lihiger deutscher i'ubriknuten in vorstehend
angegebenen Artikeln zu übernehmen und bemerkt gleirhy.ei'ig, dafs
sieh flesehJifie nach Itulsland nur für Firmen einleiten lassen, welche
mit den allgemein üblichen Zahlungsbedingungen: 3 bis *> Monate
Ziel gegen Accept einverstanden sind.
4<:.V Der Absatz «on Mueikinelrumenten aller Art in Chile ist bei
dem musikalischen Sinne der ltevolkening ein sehr bedeutender
Speziell in Santiago hat fast jede in einigeriniifscii auHkimiiiilii heii
Verhältnissen lebende Kamilie ein t 'lavier, und in den meisten Häusern
ist wenigstens ein Exemplar des genannten Musikinstrumentes zu
finden. l)ic zwei bin drei grtVfiwretl Ge«chlUtt<hitu»cr, welche sich in
ItthMranhiecheii
Vervielfältigung,
tn für Papier
Santiago mit dorn Vertrieb« von Musikinstrumenten beschäftig"'!),
verkaufen fast uusschlißfslich deutsdie «der amerikiuiiscbe Waare. —
Importeure für Pianos und Muaikinstruinentc in Chile kntm dii*
Ueutscho Exportbnnk A.-R., Berlin W., Lutheratr. 5: für alle grofseren
HaiideUphtty.e namhaft machen.
4C6, ParlBnterien auf den Canarleehen Inteln. r>«r franzi'isisehe
Konsul in Las Palma.s berichtet (Iber den Import von Parfümerien
nach den Oanariachon Inseln: ,.Es werden aussrhlicfslich billigere
Artikel gefragt, und iwar linden Kssnnzeu in Flacotis und pttrfu-
mirte Seifen Absatz; letztere werden oft mit dem Portrait des Papstes
oder mit einem Heiligenbild geschmückt. Neben französischen (Mar-
seille! Marken haben sich auch deutsche Artikel Kundschaft er-
worben. Geeignete Verbindungen für den Absatz von Pjirfümerieu
auf den Oantirischcn Inseln kann die Deutsche Exportbank A.-O..
Berlin W , Lutheri.tr. 5, nachweisen.
467. Baumwollene Strllmpte in China Baumwollene Strümpfe bilden
Chinesen Hongkongs bereits einen wichtig«»
arfsariikel, wahrend die ärmeren Volksklassen Südchinas über-
haupt noch keine Fiifswäsche tragen. Die nach Hongkong zumeist
ans Deutschland und England gesandten Banmwollstrümpfo sind weifs
und geher»>n zumeist sehr billigen Snrlen an. Die wohlfeilste und
gangbarste Wnare kostet en gros I mexikanischen Dollar per Dutzend
ica. 15 Pfg. per Piuiri. Die von tlen mittleren Volksklassen iM.vorzugten
Baumwollstnimpfe kosten 4 bis 5 mexikanische Dollars per Dutzend.
Sobald sieh, wie zu erwarten ist, die neue Fursbekleidutig im aus-
gedehnten südrhiiiesischen Hinterland« Hongkongs, welches mit der
britischen Kolonie in engster Verbindung steht, einbürgern würde,
dürfte sich für diesen Artikel eine nahezu unbegrenzte Absatz-
gelegenhi it entwickeln In den aus Europa nach Hongkong gebrachten
Rnumwollstrümjife» wird übrigens trotz der hohen nordamenkanischwi
Zrtllc ein kleiner Export nach San Francisco für den Bedarf der
dort aiisilHsigeu zahlreichen Chinesen mit erhalten. Oenernlimporlei-s
in Hongkong iChmai kann die Deiitsche Exportbank A.-G.. BiTlin \V.,
I.utlierstr. 5, nachweisen
408. Bnfuhrhandel der Kelonle Surinam Im Jahr« 1901. Die Einfuhr der
tiieilerlilndischen Kolonie Surinam erreichte im Jahre 15101 einen Werth
von 707" KSC (luhlen g>>gen 616660H Gulden im vorhergehenden Jahre.
Die hauptsächlichsten Einfuhrartikel des Jahres 1901 waren lisch
dein Werthe der Einfuhr in dulden die folgenden:
Hier iM 7WI Mehl 4051 HS-i - Butter . Oleomargarine etc.
JIG l.'H Konserven 111012 Fabrik-, landwirthBo.haftliche un-i
Dampfmaschiin n 482 7f*j Braiiulweiit l.'t7 2IB — Rohes f!nld
623 ."»HS tietreide und Hülsenfrüchte 1411074 1 laute. Felle, Leder
!>*7 7S4 — Ei*enwaaren 122 -r>«ä ~ KXse S3 R7« — Krftmenvaaren
mm Baumwollenwaan-n R7S .',24 Fertige Kleider 17*^ 71W
Rübol. OtiveniM. l^inol. Maschinenr.l Pate,,tö| -.17 fi.»V Reis 42S 5170
Gesalzener Sperk 173 7S9 — Gesalzene Fische 109519 - Gesalzenes
Eleiwb 174 2SO (Jemünztes Silber l2.*>0tMl. — fleeignete Verbin-
dutigen für den Absatz von Lebensmitteln, (ietr'lnkcii, Maschinen, Eist-n-
tind Kurzwaaii ii, fertigt*n Kleidern. HeklenhiugsgegenstJliiden etr etc.
kann die Deutsche Kxportbaiik A.-t!.. Berlin \V., Lutherstr. 5, nachweisen.
469. Ueber den Plane- und Mittikimlrnmentenhandel in Neu 8«d
Wales (Australien) berichtet der deutsche Konsul in Sydney: Die Ein-
fuhr von Harmoniums und Orgeln in Neusndwales verdoppelte sich
in 1900 lM*inahe, und der Werth stieg von U 799 £ auf 10 266 £.
Amerika lieferte zwei Drittel und l'anuda den gröfsernu Theil de*
letzten Drittels. Deutschland lieferte nur 2 Instrumenta* im Werthe
von 14 £. An Phum« wurde» 3 923 Stück im Werthe von 107 3ä7 £
importirt Deutschland lieferte zwei Drittel der eingeführten In-
strumente. Die Hinfuhr aus den Vereinigten Staaten von Amerika
hiitte zwar nur einen Werth von 4 771 X. hat sich jedoch gegeu das
Vorjahr fast verdreifacht. Der Werth der Kiufuhr anderer musikalischer
Instrumente betrug 'JUfiW£. Auch hierbei steht Deutschland mit
iiln<r der Hüllte der Gosammtcinfnhr an iler Spitze. Aus Grofs-
briUiinieii kamen solche im Werthe von 3000 £ und aus den Ver-
einigten Staaten von Amerika im Werthe von 2000 £. - Importeure für
Miisikinsirumente. l'ianos etc. nebsi Angaben von deren curopllisf bcn
Kiiifnhrtirun'11 kutiu die Deutsche Fx|>ortlxauk A.-G., Berlin W..
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die weder nach Paris, nach Londnn zu n isen in der Lage sind, periodisch au besuchen phVgnti, um danelbat ihre Einkaufe au realisircn.
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^ Redaktion und Expedition: Berlin W„ Lutherstralse 5.
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Hrlefe. Zettiuunn und X'.-tn^p-udu.nstu für den „Exparl
Briefe. Zrttunireii. Bei tri tteerkltrunrea. Werlbeeaduaa-en tu rd*i>.
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Li;<b-r,ir.rv~ V »a rtrlilell.
Inhalt: Der Standard Oil Trust. (Originalbericht auE Chicago, von Dr. C. Mencko [Fortsetzung.) — Kuropa: Marktbericht
über den deutschen Medizinal-Drogenhandel. (Erstattet von Bruckner, Lainpo * Co.. Berlin C l - Güterverkehr nach dem Orient. — Die
deutsche Kiufuhr von Yerschnittweuien- -- Dlltremark und die imperialistische Handelspolitik Englands. — Asien: Di» Industrie in Britisch-
indien. - Die kommerziell«] Lage in Porsien. — Contral-Amcrika und Westindien: WirthM-hiiftliche und kommerzielle Verhältnisse in
Mexiko. — Süd-Amerika: Nachklinge zu der Acrefrage. Der deutsche ftesandfe in Bolivia. — Litterarische Umschau. — 8chiffs-
nachriehtan. — Deutsches Export huren 11. — Anzeigen.
Der Standard 09 Tri«..
1 Originalbericht aus Chicago, von Dr. C. Mencke.l
Die Lage der Petroleum - Industrie in den Vereinigten
Staaten vor 1872.
(Fortsetzung)
Ende der 60er Jahre befand sich das amerikanische Petro
in einem Zustande völliger Demoralisation. Alu
Ursache dieser Calamitat »ah die öffentliche Meinung
die Ueberproduklion tm. Dem oberflächlichen Beobachter schien
dieser Orund eine hinreichende Erklärung der beklage 11 s«, ort hen
Situation. Flohs doch das Petroleum an den Produktieusslättctt
aus täglich sich mehrenden Quellen in schier unerschöpflichen
Mengen aus dem Sehoofse der gütigen Mutter Erde. So gewaltig
war der Anprall der Produktion, ilafs es den Qucllenbesitzem
die angstvolle Frage nusprefstc: „Wohin mit all' dem Segen ?"
Für die sofortige Verseuilung waren nicht Fiisscr genug vor-
handen und flu- eine vorläufige Lagerung fclilte es an geeigneten
Reservoirs. Auch die Tranaportverhaltniase befanden »ich an-
fangs in sehr mangelhaftem Zustande. In erster Linie war es
also nicht die Ueberproduktion, sondern die Ohnmacht der jugend-
lichen Oelindustrie mit den gegebenen Einrichtungen und Hülfs-
1 der aufserordenUichen, lokal zusammengedrängten Pro-
ti einen entsprechenden Abflufs zu verschaffen. Daher
ito an den Quellen Ueberproduktion — auf den Markten
1. Denn die Nachfrage nach einem neuen Lcuchtinaterial
war dringend und allgemein. Die ganze Welt wartete iingstlioh
und ungeduldig auf einen Ersatz für das thierisclie Brennöl,
welches durch den im Aussterben begriffenen Walfischfang nicht
langer in genügenden Mengen geliefert werden konnte. Man
hatte sich der berechtigten Hoffnung hingegeben, dafs die
Drake'sehe Erbohrung vun PctroleumqueUon mit einem Schlage
die allgemeine Erwartung erfüllen werde. Das bisher künstlich
in geringer Menge hergestellte Petroleum quoll in unerschöpf-
licher Masse aus der Erde. Die Technik der Raffinerie war all-
gemein bekannt; man hatte gute Petroleumlampen konstruirt.
Warum wurde der Wunsch des Publikums nach dem neuen
Leuchtmaterial nicht erfüllt? Weil die Verbindung zwischen der
ProduktiotiHRtatte und dem konsuinirenden Publikum mangelhaft
war: denn das Petroleum bot dem Transport in grofsen .Massen
Schwierigkeiten, deren Ueberwindung ungewöhnliche Anforde-
rungen stellte.
Von der Natur »einen das Petroleum zum Leuchtmaterial
für die ganze Welt bestimmt; aber gewisse Etgenthüinliclikeiten
schienen es vom Weltmarkt auszuacliliefsen und seine Verwendung
mit teil
duktio
herrscl
Mangf
nur in beschränkter Ausdehnung zu gestatten. Das Petroleum
ist sehr voluminös, denn Beine Masse steht in sehr ungünstigem
VerliAltnifs zu seinem Werth. Die» ist für den Transport von
schwerwiegendster Bedeutung- Dann wirkt es contraininf>s —
es durchseucht nicht allein alle anderen Wuaren, mit denen es
versandt wird und lagert, sondert) es macht auch dadurch die
Wagen und Schiffe, in denen es transportirt wird, für
anderweitige Transporte unbrauchbar. Ferner waren die zum Ver-
sand des Petroleums erforderlichen Fasser theuer und die ge-
sanunteu Waldungen der Vereinigten Staaten würden nicht aus
gereicht haben, genügendes und geeignetes Materini für die
Fasser zu liefern, welche für die Beschickung des Weltmarktes
mit Petroleum nöthig waren.
Auch die Entwickelung des Petroleum-Raffinerie-Gcschäfteis
wurde niedergehalten dureb ein unentwickeltes Transport.svstern,
denn ohne ein grofses Versandgeschüft ist der Botrieb der Rohöl-
Veredelung in ökonomischer Weise und in grofsem Maf&stabo
nicht möglich. So wurde auf alten Seiten ein gesunder Auf-
schwung »1er Petroleum-Industrie eingeengt durch die Schwierig-
keit des Petroleumtransportes.
Es ist nun das unbestreitbare Verdienst des Standard Oil
Trustes, alle diese Hindernisse des Versandes von Petroleum in
glänzender Weise beseitigt zu haben. Er verstand es den
embarras do richesse wieder in Segen zu verwandeln. Unter
seiner starken Hand entstand Ordnung aus dem Chaos, und in
das anarchistische Durcheinander brachte er systematische Ein-
heit. Freilich wurde er ein harter — uft brutaler Zuchtmeister.
Durch seine systematische, kapitalkräftige, weitausblickende
Reorganisation hat er das unprofitablo , völlig demoralisirte,
amerikanische Oelgeschftft — in der kurzen Spanne Zeit von
kaum einem Jahrzehnt — zu einem brillant organisirten, erstaun-
liche Dividenden abwerfenden Weltgeseliiift gemacht, so dafs
heute die Oelindustrie ihrem Werthe und ihrer Bedeutung nach
eine der ersten der Vereinigten Staaten ist.
Eine erfolgreiche Lösung der Transportfrago konnte nur
durch kräftige Unterstützung und unter voller Mitwirkung der
durch das Oelgebiet führenden Eisenbahnen erzielt werden. D'r
berüchtigte South Improvement Co. Contraet zeigt, wie der Standard
dieser Aufgabe gerecht wurde uud welcho Rolle er den Eisen-
bahnen dabei zuwies. Dl» dieses Abkommen die Erklärung des
beispiellosen Erfolges de.s Standard-UntornchineuK enthielt, fordert
es eine eingehende Betrachtung iheses interessanten — unalaulv
lirhen Schuu- und Trutz- Bündnisses zwischen Ocliiitcn-ssonteri
und Eiewnbahneu.
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Nr. 33.
l!K>2.
Der South Improvemeiit Co. Vertrag.
1 . In diesem Vortrage stellen sich »ämmtlichc durch dasÜelgebiet 1
führenden Eiscnljatitir-u dem Standard, in seinem Kampfe wider
die Konkurrenz, unbedingt zur Verfügung. Sie erklären sich |
bereit, da« Standard-Pctroleum-Geschäft gegen allen Verlust i
iiml jegliche Schädigung durch die Konkurrenz zu |
schützen, damit dem Standard' stete ein zah lendo» Geschäft |
garantirt werde.
2. Sie vorpflichten »ich zu hohen Riibattzahlungen an de»
Standard — nicht blofs für Beine eigenen Oelseiiduugen, sondern 1
für alle Sendungen — für die eigenen und die der Kon-
kurrenz -- de« ge.sammten amerikanischen Oelgeschäftes.
3. Sie willigen ein, auf Forderung des Standards jederzeit
«einen (des Standard'») Anweisungen gemäfs. die Frachtsätze zu
verandern und zunächst die Petroleum-Frachtsätze ungefähr
um da« Doppelte zu erhöhen.
4. Schliefslich versprachen sie fQr jede Oelsendung dio Aus-
stellung eines Ladescheines zu verlangen, in dem der Absender ■
«einen Kamen, die Qualität, und den Werth »einer Sendung, den
Bestimmungsort und den Empfänger der Ladung anzugeben
habe. Ein täglicher Bericht mit diesen Einzelheiten »oll von allen
Eisenbahnen an das Hauptbureau des Standard üil Trustes ein-
gesandt werden.
Ein Vertrag, der so weitgehende Zugeständnisse macht und
SO cigeuthümlidie Verpflichtungen auferlegt, scheint auf ihn ersten .
Blick kaum fnfBlieli und verständlich, es sei denn, dafs mau in
der naheliegenden Veinnithung eine befriedigende Erklärung
findet, die in dem Contra« eingeräumten Zugeständnisse seien
von den Eisenbahnen einfach durch Beeinflussung und Hesteehung
der betreffenden Eisenbahn-Direktoren erlangt worden. Wenn
nun diese Auslegung, wie wir sehen werden, nicht ganz jeder
Begründung entbehrt, so werden wir doch auch eine andere, melir '
befriedigende, ökonomische Erklärung der Bestimmungen dieses t
Abkommens in den amerikanischen Anschauungen, Usancen und
Gcschäftsmcthodcu finden, wie sie damals hier zu Laude allgemein
herrschend, mafsgebend und bestimmend waren.
Die allgemeine Geschäftslage
in den Vereinigten Staaten unter der Herrschaft der
freien Konkurrenz.
Auf die Beendigung des Bürgerkrieges im Jahre 1 *»'<.'». welche
mit der Fertigstellung der transkontiuentaleii Eisenbahn zu-
suiinnenliel, folgte einu kurze Daner ungeheuren Aufschwunges.
In dem Oelgcsehäft machten sich zuerst die Spuren eines unge-
sunden Zustandes giftend, und noch schienen alle Zweige des
Erwerbslebens in Mitleidenschaft geratheu. Krisen, l'eber-
produktionen, Stockungen, Strikes, kurze Perioden ungemeiner
Prosperität lösten einander in schneller, unerwarteter Wechsel-
folge ab. Man Iragte vergeblich uaeh der Ursache dieser unge-
wöhnlichen Ers«'heiuung. l'us, die wir dem Laufe der Ereignisse
gefolgt sind und jetzt ilarauf zurückblicken, wird es nicht schwer,
auf diese Frage eine befriedigende Antwort zu geben. Aber für
diejenigen, welche sich mitten im Strome der grofsen industriellen !
und kommerziellen Entwickehmgsphaso befanden, war es schwer j
«ich üher die Situation ein klares l'rtheil zu hjldcu. Stand doch 1
jene Zeit noch so völlig unter dein Panne des Dogmas der .
segenbringemlcn Wirkungen < iner freien und unbeschrankten
Konkurrenz, dafs ein allgemeiner Zweifel daran unmöglich auf-
kommen konnte. Die Idee, dafs die competition — die Kon-
kurrenz the lifi- of business — das Lebeusprinzip von Handel
und Verkehr sei. war der öffentlichen Meinung eine natürliche,
eine selbstverständliche Wahrheit, welche das Leben in täglicher ,
Erfahrung unablässig bestätigte. Die segensreichen Wirkungen .
dieses Prinzi|w in Flage zu stellen, "der gar von ihm behaupten I
zu wellen, dafs es nicht nur die l" rsac he, sondern die woso nt • I
Helmte Ursache iler allgemein herrschenden Depression sei. diese
Behauptung kliiug so unsinnig, so lächerlich, dafs es sich nicht
lohnte, solche Auffassung Ernst zu nehmen.
l'nd konnte man denn überhaupt, selbst wenn diese Behaiip- |
tinig auf Wahrheit, beruhen Sollte, etwas an dem natürlichen t
Laufe der Verhältnisse ändern?
War es nicht ein ewiges, unwandelbares Naturgesetz, dafs
im unablässigen Kampf ums Dusein aller Fortschritt, alle Ent-
wickeliiug sich vollziehen mnlste, indem in lebhaftester Konkurrenz
stets bessere Zustände, d;i*. ins kräftigere, geeignetere Exemplare
herausbildeten?! Huldigen jene Ignoranten der Illusion. daTs (furch
ineiischliche Willkür und eigenmächtiges Eingreifen sich der
natürliche Lauf der Dinge in andere Bahnen lenken lasse?;
Bei dieser allgemeinen Auffassung war es nur zu erklärlich,
dafs die Eiferer gegen das Prinzip der freien Konkurrenz tauben
Ohren predigten. Doch die Neuerer sollton gerade in dem an-
scheinend schwerst, wiegenden Argumente gegen ihre Irrlehre - J
dem natürlichen Entwicklungsgänge der Vorhältnisse eine un-
widerlegliche Bestätigung ihrer Ansichten finden.
Man machte allgemein die Erfahrung, dafs die Differenz
zwischen Kosten und Verkaufspreisen — der sogenannte Profit —
unter dem Druck intensiver Konkurrenz — von Tag zu Tag ge-
ringer und geringer wurde. Das war eine unleugbare Thats&che.
Freilich «uehte man «ich anfangs hartnäckig durch allgemeine
Phrasen und Redensarten üher den Emst der Thatsachcu hinweg-
zutäuschen. Man sei bisher an zu hohe Verdienste gewöhnt
gewesen, es seien momentan nur schlechte Zeiten, über kurz oder
lang werde es besser werden, und die Zukunft werde alle« wieder
in das alte Geleise zurückbringen.
Als aber die Zeit keine Wundung zum Besseren brachte, als
es — statt besser — stets schlechter und schlechter wurde —
ala die Profite in nichta zerschmolzen waren, und man sich ge-
zwungen sah zu Selbstkostenpreisen und unter dienen zu ver-
kaufen, in dem aussichtslosen Bemühen, sieh im Konkurrenz-
kämpfe jedenfalls über Wasser zu halten da begann doch nach
und nach der felgenfeste Glaube an die Segnungen der freien
Konkurrenz erschüttert zu werden. Da die Untergrabung Seiner
Existenz jedem nun so handgreiflich und unverhüllt in dor Form
einer selbstmörderischen Konkurrenz erschien, ad oculos in eigener
Erfahrung deinnustrirt wurde - da konnte selbst der Ver-
stockteste und Hartnäckigste nicht länger im Zweifel beharren
— er muht! n — nolens volens — sich zu dem Zugeständnis be-
quemen, dafs das Prinzip der freien Konkurrenz in dieaor
seiner extremsten Form dem Geschäftsleben zum Fluche und
Verderben geworden war. Statt Leben brachte es Tod und
Verderben.
Nach dieser bittereu Erfahrung brach sieh die l'olwrzeugung
allgemein Bahn, dafs e« in der bisherigen Weise nicht länger
fortgehen könne. Es mulste Wandel geschaffen werden; Aber
wie war es möglich aus den altgewohnten tief ausgefahrenen
Gleisen einer zügellosen und selbstmörderischen Konkurrenz
herauszukommen ?
„Billig und schlecht!" schien das Motto der Zukunft — die
Signatur einer erfolgreichen Gesehäftapolitik.
Wie mich dem Groll am 'sehen Gesetz die minderworthige.
schlechte Münze die vollwichtige, gute aus der Cirkulatioti
treibt, so schien auch die unbedenkliche Moral dio solide Ehren-
haftigkeit aus dem Gosehäftslehen verdrängen zu wollen. Durch
die freie und unbeschränkte Konkurrenz schien der skrupellosen
Geschäftsmoral die Herrschaft geRichert; denn jene Methoden,
denen es gelang durch gemeine Kniffe und gaunerhafte Praktiken
die Preise zu drucken und dennoch gute Profite zu machen -■
waren erfolgreich. Welche Zukunft blieb einer ehrenhaften Ge-
schäftsführung, wenn es der gewissenlosen Konkurrenz durch
Tft.URch.uug des Publikums gelang aus billigem Material und mit
schlechter Arbeit „augenscheinlich- gute Waaren herzustellen?
Die unlautere Konkurrenz drängte durch all«1 nur erdenklichen
Mittel und Wege ihre Schundwaare dem Publikum auf, zu billigen
stets billigeren Preisen und doch mit Profit, da sie sich
nicht scheute zu Verfälschungen und Betrügereien in Qualität,
Mals und tiewicht ihre Zuflucht zu nehmen. Einen reichen Ab-
satz fand diese „moderne1- Geschäftspolitik durch Ausscnduug
grofsm.ui liger. ratriuirter und skrupelloser Handluugsreiseuderi
und durch Veröffentlichung und weite Verbreitung lügenhafter,
renommistischer Schwindel-Annoncen. Diese Lumpen hatten auch
noch die Unverfrorenheit, solch' eine Art Geschäftsführung zu vor-
theidigeii und sich mit ihren Leistungen zu brüsten. „Mundus
vult deeipi! Die Menschen wollen einmal betrogen sein! Fassen
wir sie also bei ihrem schwachen Punkt. Das ist doch sehr ein-
fach und das ganze Gelieimnifs unseres Erfolges.*1 Mit diesen
Worten tritt er ab. erlialven lächelnd, zufrieden mit sich selbst
und der ganzen Welt. —
Die anständige Konkurrenz wurde dadurch vor die Alter-
native gestellt: Uuin oder Preisgabe von Selbstachtung und
Ehrenhaftigkeit.
Aber selbst wenn sie sich entschlossen hatte, letzteren Aus-
weg zu wahb u. wenn sie sich in den Sumpf der unlauteren Ge-
sehäftspolitik hätte treiben lassen — gezwungen durch den Druck
der Verhältnisse, würde sie auf tliesom Wege wenigstens eine
finanzielle Lösung ihrer Xothlage gefunden haben? Keineswegs!
Was dort geboten, war nur ein temporärer, kläglicher Noth-
behelf — eine Galgenfrist, Auf der Bahn, welche dio unlautere
Konkurrenz betreten, gab es keinen Ausweg, keine Rettung,
sondern nur ein Endziel - dem sie. über kurz oder lang, aber
unausweichlich zutreiben mulste — der Ruin Aller.
Es gab nur eine Reitling - man mulste aus der Sackgasse
heraus, in welche das auf die Spitze getriebene Prinzip der freien
Konkurrenz das gesummte Erwerbsleben gedrängt hatte.
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447
1902.
Nr. 33.
Es mufste ein Kntu neuer Weg eingeschlagen werden, an
Stelle des alten Prinzips mufste ein neues gesetzt oder Jak
alte mufste so moditizirt u erden, dafBBeinen verderbliehen Wirkungen
die SpiUe genommen warft*. Zunächst versuchte man eine Re-
paratur, und damit beginnt die Periode der Pool», der Ringe, der
.Syndikate und wie noch die Bestrebungen genannt werden mögen,
welche alle gemeinsam, nur in verschiedener Form, da« Ziel
zu verwirklichen strebten, durch Vereinbarungen die verderblichen
Wirkungen auf die Spitze getriebener Konkurrenz einzuschränken
oder ganz zu beseitigen. Keiner dieser Versuche erzielte mehr
als einen ephemeren Erfolg. Im Grofsen und Ganzen endeten
alle Bestrebungen dieser Art in einem Fiasco.
Ks ist unendlich schwer, sich eines lief eingewurzelten Vor-
urtheiles plfitzlich gänzlich zu entledigen, und in dem vorliegenden
Falle handelte e« sieh nicht um einen belanglosen, theoretischen
Irrthum. Die neue Erkonntnifs forderte einen völligen Bruch
mit der Vergangenheit. Sie verlangte die Beseitigung einer durch
Tradition geheiligten Nonn, die allem bisherigen Denken und
Handeln ihr« Direktive gegehen. — Dem „Weisen" freilich war
die Schwerfälligkeit in der Anpassung an das neue Prinzip nur
eine Bestätigung seiner Ansicht von der Bornirtheit des Menschen-
geschlechtes im Allgemeinen. Für ihn bedurfte es nur eines Hin-
weises auf daa Gebiet der Mechanik und der Moral, um zu er-
kennen, dafs die alte ökonomische AuffaRsungsweifie ein ver-
h&ugnifsvollcr IrrLhnm war. Für ihn war die Aufforderung zur
Umkehr auf ökonomischem Gebiete koino Zurnuthung, einen ge-
wagten Sprung in eine terra ineognita — in unbekannte und un-
erforschte Regionen zu thun, sondern nur eine Anpassung an all-
gemein gültige Prinzipien, die auf anderen Gebieten des mensch-
lichen Zusammenlebens langst unbestritten zur Herrschaft gelangt
waren. Denn jede Maschine ist nur die Realisation eines vorherge-
plantcu, einheitlichen, systematischen Ineinandergreifen« verschie-
dener Kräfte und Bewegungen — in dem alle Thcile der Idee des
Ganzen dienend eingefügt sind zur grAfstmöglichen Effekterxielung
und wo jede der Idee der Einheit entgegengesetzte Bewegung,
jedes störende Glied als eine Beeinträchtigung des Totaleffekte»
sorgfältig ferngehalten und beseitigt wird.
Ebenso ist es auf moralischem Gebiete ein allgemein an-
erkannter Grundsatz, dafs die Interessen aller Klassen und aller
Individuen eines Gemeinwesens solidarisch verbunden sind, dal»
die Wolüfahrt Aller bedingt ist durch daa Wohlergehen jedes
Einzelnen und dafs ein segensreiches Gedeihen des Einzelnen,
wie der Gesammtheit nur erzielt werden kann durch harmonisches,
zielbewufstee, einheitliches, friedliche» Zusammenwirken aller Ein-
zelnen im Dienste des Ganzen und keineswegs durch einen bellum
omnium contra omnes. Man hörte wohl die neue Botschaft, je-
doch es fehlte der rechte Glaube. Die Verhaltnisse jedoch ge-
statteten ein Zaudern nicht länger; sie waren absolut unhaltbar
geworden. Um jeden Preis mufste etwas geschehen, um der ruin-
bringonden Tendenz Einhalt zu thun: die Preise unter dio Selbst-
kosten zu treiben. Man versuchte dies zu erzielen durch frei-
willige Einschränkung der Produktion und durch Festsetzung von
Minimalpreisvu des Verkaufes. Mannigfaltig waren die Formen,
in denen mau diesen Zweck zu erreichen suchte. Es schien aber
eine Tantalusar beit. Dio konservativen Elemente sahen darin nur
eine Bestätigung ihrer Behauptung, dafs man den natürlichen
l<nuf der Dingo durch willkürliches Eingreifen nicht andern
könne. Der Standard Dil Trust theilte diese Ansicht nicht. Er
sah den schwachen Punkt, die Klippe, an der alle bisherigen
Lösungsverauche gescheitert waren und scheitern mufsten, solange
man die menschliche Natur nicht andern konnte ; und indem er
■dieser sorgfältig Rechnung trug, schuf er. durch die von ihm
inaugurirte Elimination der Konkurrenz, durch die Trust-Idee, eine
völlig neue Grundlage, auf welcher er ©ine grofsartige Reorgani-
sation des gesammten Erwerbalebens durchführte.
Als der Standard Oil Trust an die Lösung des schwebenden
Problems trat, fand er, dafs alle bisherigen Bestrebungen fehl-
geschlagen waren, weil sie ökonomische Institutionen schaffen
wollten, welche in letzter Instanz auf einem feierlich ge-
gebenen Versprechen beruhten: gewisse Bestimmungen
und Beschränkungen im Interesse des GanzeVi strikt inne-
halten zu wollen. Der Erfolg all dieser Versuche war abhangig
gemacht von der Weitsichtigkeit, dem guten Willen, der moralischen
Qualität jedes Einzelnen der Extrahentcn ; denn sobald ein
Einziger sein Wort brach, fiel daa ganze künstliche Gebäude in
Die menschliche Natur ist aber leider nicht so beschaffen,
dafs Jeder ehrenhaft und stark genug, der Versuchung zu wider-
stehen, sich eines momentanen gebotenen Vortheibl zu begeben in
Hinsicht auf einen zu erwartenden, sicheren, aber zukünftigen
Gewinn. Aul'serdem fehlte auch Manchem wohl der rechte Glaube,
dns sichere Vertrauen in die geplante Reform und die in Aus-
sicht gestellten günstigen Resultate. Viele vermochten auch nicht
die Frucht langjähriger Bekämpfung, Erbitterung und gehässiger
Verfolgung unter einander — das Mifstraueu gegen ihre bis-
herigen Konkurrenten zu beBiegen. Sie fragten sich — nachdem
sie au sich selbst die Starke der an sie herangetretenen Ver-
suchungen erprobt und vielleicht standhaft zurückgewiesen hatten,
— was wird dieser oder jener meiner Geschäftsfreunde in Bolchor
Lage thun? Was weifs ich, was 1000 Meilen von hier in deu
Geschäftsräumen jener vorgeht?
Die Ausführung dieses geplanten Zusammengehen« mufste
daher unablässig zu Konflikten zwischen den Interessen des
Einzelnen und der Gesammtheit führen. Es ist nur zu natürlich,
dafs Einzelne stets der Versuchung erlagen. Sobald dies be-
kannt, erfolgte eine allgemeine Demoralisation, die in Kurzem zum
Zusammenbruch des mühsam Aufgebauten führte. Pfiffige Köpfe
fanden nur zu bald aus, dafs es vielo Formen gäbe, das Ver-
sprechen dem Wortlaut nach zu halten und im Geiste zu
umgehen. Statt unter den festgesetzten Minimalpreisen zu ver-
ufen
kaufen, gaben sie ihren Kunden Geschenke, Prämien,
oder verkauften einen bestimmten Gegenstand zu den stipulirteu
Proisen unter gleichzeitiger Abgabe anderer Waaren zu spott-
billigen Preisen. Viele sahen auch in den auferzwungenen Be-
schränkungen eine Verletzung ihrer natürlichen Rechte. Sie
wagten keinen offenen Widerspruch, aber im Geheimen gelobten
sie sich schon auf ihre Kosten kommen zu wollen. Diese unab-
lässigen Bemühungen auf irgend eine Weise die auferlegten Ver-
pflichtungen zu umgehen, führten aber so erfolgreich zur Unter-
minining des gemeinsam Geplanten, wie die offene und direkte
Verletzung. So kBm man schliefslich zu dem traurigen End-
resultat, dafs auch auf diesem Wege ein dauernder Erfolg nicht
erzielt werden könne. Wollte man diesen Zweck erreichen, so
mufste eine Organisation auf völlig neuer Grundlage erzielt werden.
Es mufste eine Basis geschaffen werden, welche die Quelle ewigen
Unfriedens, Vertrauensbruches, und somit stetiger Gefährdung
des Unternehmens durch jeden Einzelnen gänzlich beseitigt*. Ist
es nicht merkwürdig, dal» es so schwer war, die befreienden
Organisations-Ideen zu finden? Man brauchte gar nicht einmal
lunge und weit nach einem Vorbild zu suchen. War in der Post-
verwaltung nicht das glänzendste Beispiel eines gigantischen, ge-
schäftlichen Unternehmens gegeben. Dort bestand ein einheit-
liches (»anze aus Tausenden von selbständigen, lokalen Botrieben
unter einheitlicher Centraidirektion. Alles arheitete zu völliger
Zufriedenheit. Man mag einwenden, dafs die Allmacht des Staates
nöthig war, um diese Einheit zu schaffen, indem er die Ver-
waltung mit dem Monopol der Nachrichtenbeförderung belehnte.
Schliefst aber diese Thatsache die Möglichkeit aus, ein ähnliches
Unternehmen aus Privat-Initiativ« zu schaffen? Nicht in dem
vom Staate verliehenen Monopol, sondern in der erfolgreichen
Nachbildung der Organisation des Postwesens fand der Standard
Oil Trust die Befreiung des industriellen Ix-bens aus den Bauden
der Konkurrenz. Wenn man den Besitzer von den egoistischen
Spezialiuteressen, seinen Rechten und Einflüssen auf den ihm
unterstellten Einzelbetrieb loslöste, wenn man ihn zum Beamten,
zum Verwalter »eines Besitzes und diesen zur Filiale, zur Zweig-
anstalt eines übergeordneten Centraibetriebes machte, so hatte
man die Lösung des schwierigen Problems gefunden.
Auf politischem Gebiete hatte mau auf Grund des Rechts
des Stärkeren im I>aufe des 19. Jahrhunderts mit einer ganzen
Anzahl kleiner Regenten eine ähnliche Umwandlung vollzogen.
Man nannte dies eine Mediatisirung. Der Standard Oil Trust,
fühlte sich stark genug nach diesen groben Mustern zu arbeiten.
Er mediatisirtedicBemtzer der amerikanischen Petroleumrnffinerien.
Einige gewann er durch überzeugende Ueborredung — indem er
ihnen seine großartigen Reformpläne vorlegte und machte sie zu
Verbündeten, anderen, welche finanziellen Einflüssen zuganglich
waren, zahlte er anständige, oft extravagante Abfindungssummen
— und die Uebrigen, welche er durch keine friedlichen Mittel
auf seine Seite bringen konnte, zwang er mit Gewalt zur Unter-
werfung durch private Expropriation und Ruin.
Europa.
Marktbericht Ober den dairtsehan Medinnal-Orooaahiiittal. (Er-
stattet von Brückner, Lampe Ä Co., Berlin C.) Wie immer um
diese Jahreszeit, so ist auch diesmal von stillem Geschäft zu
berichten.
Nach Beendigung des Krieges in Südafrika und der Wirren
in China hatte man allgemein geglaubt, dafs sehr reger Verkehr
für laiigere Zeit hin erfolgen werde. Hierin hat man sich aber
gründlich getauecht, denn es ist nicht nur kein geschäftlicher
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448
Nr. 33. EXPORT. Organ des
Aufschwung, sondern sowohl im ih n Börsen als an den Waaren-
märkten hei ganz Htillem Verkehr eine starke Ermässigung fast
niler Worthe eingetreten. Die Beschäftigung iti der Industrie
ist noch gering, der Absatz von Knhlen und Kisen stockt, und
manche Industrien, wie die elektrisrhe, weisen erschreckend
schlechte Resultate auf.
T>ie Aussichten für die noue Ernte sind fast überall in
Deutschland sehr gut, sowohl für Getreide als Hackfrüchte. Die
Einsammlung von medizinischen Kräutern und Blütheu hüt so- '
wohl in Bczup auf Beschanonheit als uuf Menge bis jetzt gut«
Erträge geliefert: iler letzthin eingetretene Regen durfte jedoch
die Qualität noch nicht eingebrachter Vegetabüiun stark herab-
setzen.
Qrofse Gehlftüfsigkoit dauert an bei einem Privatdiskont
von nur l1 , pCt., vermag aber doch nicht den Unternehmungs-
geist, der versehwunden zu sein scheint, zu erregen.
Mit dem 1. Oktober d. J. tritt das neue Branntweinsteuer-
gesetz in Kraft und mit ihm das Aufhören der Steuerfreiheit für
Spiritus zu Heilzwecken ; in Folge davon hat sich jetzt eine sehr
stürmische Nachfrage nach allen Spiritusprüpuraten erhoben, der
nur mit Mühe genügt werden kann.
Güterverkehr nach dem Orient Theils aus Mifsvcrständniis.
theils auB Böswilligkeit wird das Gerücht verbreitet, dafs „in
Folge von Quarantänen" die Güterbeförderung mit der Deutschen
Levante-Linie eingestellt sei. Ks ist allerdings richtig, dafs bei
Verhüngiing von Quarantänen die Güterbeförderung nach der
Türkei auf dem Landwege (via Belgrad, Sofia etc.) und via
Coustanita in der Hegel ganz eingestellt wird und die deutschen
(iüterahfertigungen angewiesen werden, die Annahme von Gütern
(für genannte Beförderungswege) zu verwoigrrn. Die Aniialinic
der Güter zur Beförderung seewärW mit der Deutschen Levante-
Linie via Hamburg und den übrigen Ausgangshäfen der Gesell-
schaft wird jedoch weder durch Qunrantäncmafsregclu , noch
<lurch andere Verfügungen unterbrochen. -- Uebrigens besteht
zur Zeit nur gegen Aegypten Quarantäne, wohin die Deutsche
Levante-Linie einen speziellen Dienst unterhalt, auf welche
Weise sowohl der ägyptische, als auch der übrige Verkehr ohne
jede Störung bleibt.
Die deutsche Einluhr von Verschnittweinen. Die „Hamb. B.-H." '■
sehreibt: Die Vergünstigungen für die Einfuhr von Verschnitt- j
weinen sind durch die Handelsverträge gewahrt worden und sollen |
auch in Zukunft durch die neuen Vertrage geregelt werden. In
den Znlltarifentwurf sind sie ebensowenig wie die ebcufalls durch
die Vertrage gewahrten Vergünstigungen für die Einfuhr von
Wein zur Cognacbercitung aufgenommen worden. Gegen die
Aufrechterhaltung dieser Vergünstigungen haben sich in Deutsch- ;
Und vielfach die Winzer erklart, und der Bund der Landwirtho '
hat es sich angelegen sein lassen, sich der angeblich bedrohten
Interessen der Weinbauer anzunehmen: die Einfuhr von Fafs- I
weinen schwankte in den Jahren 1W2 bis 1900 zwischen |
6S7 000 und Sl':' 000 D.-Ctr.; im Jahre 1900 wurden 750 S49 D.-Ctr.
im Werth« von :i*O<IO0O0M. eingeführt. Von der Fafswcin-Ein- :
fuhr gingen zum Verschnitt zum ennüfsigten Zollsatze von 10 M. |
ein zwtscheu H2 *27 und 117 212 D.-Ctr. pro Jahr; das höchste
Quantum wurde 1900 erreicht. Die Einfuhr zur (Jognachcreitung
war stets ganz unbedeutend. Sic schwankte in dem Zeitraum
von IS92 bis 1900 «wischen «7;» und 12 1C6 D.-Ctr. Nach einem
Aufsätze in den ..Mittheilungen des königl. württ. statist. Landes-
amtes-' wurden 1901 im Deuuehen Reiche unter Stonerkontrolle
1 71>s hl auslandische Verachnittweine verwendet gegen :
96 2.S7 hl im Jahre 1900, »2 509 im Jahr« 1899, 276 im ;
Jahre 1>WK und K0944 im Jahre 1897. Von diesen Verschnitt- j
weinet) kamen 1901 aus Italien nur 21 4f>.'5 hl oder 20,; pCt. der
Gesammteinfuhr, während im Vorjahre von dort noch 41 p(.'t.
geliefert wurden. Dagegen stammten 1901 aus Spanien '
<1396 hl oder 59,x pCt., wahrend im Vorjahre von dort nur '
•Ml,t pCt. kamen. Die Zahlen haben sich demnach im letzten ,
Jahre zu Ungunsten Italiens, auf dessen Verlangen die Be-
günstigung beim Ahschlulis der Handelsverträge gewahrt wurde,
und zu Gunsten Spaniens ganz erheblich verschoben. Der
spanische Wein wird /.um Vorschnitt in Deutschland bevor-
zugt. Der Anthcü de« französischen Weines int in den ,
letzten Jahren mit l.'l und I2,i pCt. fast unverändert ge-
blieben. Ausserdem kamen 1901 noch aus Griechenland 4 pCt.
und Oesterreich- Ungarn .'i,> pCt. und der liest entfiel auf die
Türkei, die Vereinigten Staaten, Argentinien und Australien mit |
ganz geringen Mengen. Mit dem eingeführten Verschnittwein
wurden im vergangenen Jahre 179 l.'ll hl verschnitten, davon .
mehr als zwei Drittel Kothwein. Die Menge de« verschnittenen I
Weines verhielt sich zu dem eingeführten Verschnittwein wie
1 : 'J,»., d. h. mit deu eingeführten Verschuittweinen wurde fast I
ins für Haadelßgeographie unr 1902.
genau die P/ifache Menge Wein verschnitten. Mau darf an-
nehmen, dal» entweder der deutsche Wein, der verschnitten
worden ist, dadurch Oberhaupt nur marktfähig geworden ist,
oder dafs doch durch den Verschnitt der deutsche Wein
höher verwerthet worden ist, als es ohne Verschnitt ge-
schehen wäre. Durch das Verschneiden, dos unter Steuerkontrolle
stattfindet, orwächst demnach dem deutschen Weinbau nicht, wie
vielfach behauptet wird, ein Nachtheil, sondern vielmehr ein
Nutzen, der für gewisse Lagen nicht gering angeschlagen
werden darf.
Dänemark und die imperialistische Handeispolitik Englands. Die
Diskussionen der britischen Presse über eine diilereuziellc Be-
günstigung der Einfuhr von Nahrungsmitteln aus den englischen
Kolunion hat in Dänemark lebhafte Besorgnisse hervorgerufen,
da dieses Lind für seinen vorwiegend agrarischen Export auf
den englischen Markt angewiesen ist. Man erwagt nunmehr in
Dänemark den Gedanken, inwiefern Deutschland, welches gegen-
wärtig ungeftdir 70 Millionen Mark dänischer Waaren importirt,
einen Ersatz für eine eventuelle Verminderung der dänischen
Ausfuhr nach England bieten könnte. Man wäre geneigt, den
deutschen Industricartikelu in einem künftigen Handelsverträge
weitgehende Konzessionen zu machen, falls Deutschland dein
dänischen Export von Butter, Fleisch und Schlachtvieh mit
mftlsigen Zöllen und nicht allzu scharfen gesiindheitapolizeilichcu
Mafsrcgeln entgegenkommen wollte.
Asien.
Oi« Industrie in Britisoh-MlM. Seit einigen Jahren beschäftigt
man sich in Britisch-Indien lebhaft mit der Frag«-, auf welche
Weise eine wirksame Entfaltung der Industrie in Indien, das
hinsichtlich der Deckung seines Bedaries an Fabrikaten nach
wie vor vom Auslande abhängig ist und sich bisher nur in
geringfügiger Weise von der europäischen Industrie emaneipiron
kennte, zu erzielen sei. Der indische Nationalkougrefs vom
letzten Jahre hat sich mit diesen Fragen hefafst, und auch in
England giebt sich Interesse für das Thuma kund. In der
Society ot Art« hielt Ende Februar Mr. Nilkanth B. Wagle einen
hemerkenswerthen Vortrag über die industrielle Entwicklung
Britisch-Indieus, der zu einer längeren Debatte über die ver-
schiedenen Seiten der Frage Atdafs gab. Die vorgebrachten
Ausführungen seien im Folgenden skizzirt:
Als altes Kulturland besafs Indien in früheren Zeiten auch
uiue hochentwickelte Industrie, von der die alten Dakka-Moussoline.
Kaschmirshawls, bengalischen Seideugewebe, keramischen Er-
zeugnisse von Agra u. v. A. Zeugnifs ablegen. Die borühmte
Eisensäule bei Delhi, die mindestens 1Ü00 Jahre alt ist, hätte Iiis
vor wenigen Jahrzehnten kaum in irgend einem europäischen oder
amerikanischen Eisenwerk hergestellt werden können ; in Assiun
sind Kanonen gröfsten Calibers erzeugt worden, indischer Stahl
wurde bei Herstellung der weltberühmten Damaszener Klingen
verweudet; die alte indische Lack- und Faibcretindustrie, die
Holzschneidekunst, die keramische Industrie usw. waren in Indien
nicht weniger entwickelt.
Der Rückgang sämmtlicher, der gänzliche Untergang der
meisten ilii-ser hochentwickelten Industriezweige in Indien Wurth
durch die europäische Grofsindustrie, die Indien mit hilligen
Massenerzengnisscn überschwemmte, herbeigeführt. Heiligen
Widerstand zu leisten, ist der Indier nicht im Stande, der »ich
rasch in sein Schicksal ergiebt : die industrielle Bevölkerung ging
baldigst in der landwirthschaftlichen auf, die ja stets den gröfsten
Theü der indischen Bevölkerung ausmachte und heute ungefähr
H.r) pCt. derselben utnfafst.
Das Beispiel der industriellen Renaissance Japans aber lehrt,
dafs durch geeignete Anstrengungen alte Industrien in moderner
Organisation wieder lebensfähig gemacht werden können, und
für Britisch-Indiens Volkswirtschaft ist es eine Frage von
vitaler Bedeutung, seine stark zurückgebliebene Industrie auf
ein höheres Niveau zu bringen. Dem indischen Arbeiter können
industrielle Fälligkeiten, Fh'ifs und Geschick nicht abgesprochen
werden, woran es feldt, das ist vorwiegend Unternehmungsgeist,
Organisationstalent und Kapital. In diesen Richtungen müfstc
sich natürlich der Plan bewegen, der auf eine Förderung der
indischen Industrie abzielt. Von protoetionistischen Mafsnahmen
wäre hingegen schwerlich ein uunuunswerther Erfolg zu er-
warten, namentlich in Indien, wo das Volk so sehr konservativ
ist, dafs bei ausgiebigem Schutz einer Industrie deren technische
Weiterentwickelung geradezu ausgeschlossen erschiene. An-
regung zu Unternehmungen, Erleichterungen aller Art für
industrielle Anlagen würden weit eher Erfolg verheifsen. Der
Vortragendü widerrieth jedoch eine blinde Naohalimuug dos
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1902.
419
EXPORT, Orjrao des Centralvereüu fttr HandelBgeographie usw.
Nr. 33.
Fabriken 114
InvcslirU-s Kapital . . . 10, 15?*, 000 £
Webstühle 22.078
Spindeln 2,9»4.C:t7
Arbeiter 99.2*4
17G
14,990.000 £
37.540
4.456 177
156.056
Die Garnproduktion helief sieh IKW auf HO.s.VI.OOO Pfund
von Garnnummern unter Nr. 20 und auf 61,76.1.000 Pfund Garne
Uber Nr. 20; die Webstühle produzirten im selben Jahre
87,«4.VOOO Pfund graue und 1 1 ,0 1 .1.000 Pfund andere Baumwoll-
Hai
•Tut cindustrio,
t»9»
33
4,955.000 £
94540
18.871
278.85«
Oeringer ist der Fortsehritt de
für welche folgende Ziffern vorliegen:
Fabriken , . 27
Kspiul . 3.021.500 £
Arbeiter 60.630
Webstuhle 8.104
Spindeln . . ..... 15K.3?6
Die Wollindustrie zählt nach den letzten Daten erat vier
Fabriken mit einem Kapital von 445.000 £ und einer Produktion
von 2!'.»2O,O00 Pfund, <lic Papierindustrie aeht Fabriken mit einem
Kapital von 627.000 £ und einer Produktion von 4 2,1 «2.000 Pfund.
Die Zahl der Brauereien ist von 22 im Jahre 1889 auf 27 in
180S gestiegen und deren Produktion bloß von 5.t auf 5,» Millionen
Gallonen.
Fox folgende Industriezweige finden sieh lediglich Angaben
l>etreffend den Produktionswerth (in Rupien):
Mühlen 9,010.000 21.371.750
lieixmühlon 70,980 000 106,615 100
Onlprefweii 7.400.000 14,192,6*0
JiiUipn-«wn 51.490.000 72,125.070
ludigofabrikeu 31,010.000 19,990,700
Sägewerke 14.360.000 20,458 200
Zuckerfabriken 5,460 000 4^J69.4«0
.... 4.790000 4,086-850
Beispiels der japanischen Regierung, die selbst Fabriken er-
richtete und sie dann Japanern überlief». Auf solche Weise
werden nur einzelne Resultate erzielt, die für die Volkswirtschaft
als Ganze« wenig Werth hatten. Wichtig wäre hingegen eine I
ausgiebige Fürsorge für technischen Unterricht, der heute in
Indien noch überaus rückständig ist. In dieser Hinsicht verdient
das japanische Beispiet in Indien allo Aufmerksamkeit.
In gröfserem Styl könnte auch viel für die indische Industrie
geschehen, wenn europäische Ingenieure und Arbeiter nach
Indien gebracht werden könnten. Die Gründung von Fabriken
durch Europäer in Indien verdient alle Förderung: freilich
scheitert diese Idee, die in kleinem Maßstäbe manche Erfolge
erzielt hat, an dem abschreckenden Klima Indiens und den
schlechten indischen Lohnverhältnissen. Am ehesten würden
Anstrengungen Erfolg versprechen, die sich auf die Forderung
der landwirtschaftlichen Industrie beliehen und auf Verarbeitung
der in Indien erzeugten Rohstoffe abzielen: statt Weizen könnte
Indien Mehl exportieren, statt roher Jute Jutegarne und -Gewebe,
statt Oelsamen Oele usw.
In der Debatte, die «ich an den Vortrag knüpfte, kam die
größte Schwierigkeit, mit der die industrielle Entwicklung in
Indien zu kämpfen hat. deutlich zum Vorschein. Für England
ist Briüsch-Indjcn ein unermefslich großes Absatzgebiet, dessen
Aufnahmefähigkeit sieh noch wesentlich steigern wird, und die
englische Industrie hat wahrhaftig kein Interesse daran, daß
sieh Indien vom Import aus dem Ausland auch nur zum Theil
unabhängig macht: für eine Forderung der indischen Land-
wirtbschalt und wohl auch der mit der Landwirtschaft in
direktem Zusammenhang stehenden Industrien, wie z. B. die
Zui'kcritidustric, wird England gewifs alles Verständniß haben
und auch alles aufbieten, um Erfolge zu erzielen, die ja nicht
blofs den indischen Finanzen zu Gute kommen, sondern auch die
Kaufkraft der ländlichen Bevölkerung, das sind fünf Sechstel
der gesammton Bevölkerung, beträchtlich zu steigern geeignet
waren. Allerdings hat die auglo-indischc Regierung die Widmung
größerer Summen für Zwecke des technischen Unterrichts bereits
in Aussicht gestellt, doch ist anzunehmen, dafs hierbei vornehm-
lich die Förderung von Handwerk und Kunstgewerbe ins Auge
gefafst werden dürfte; der indischen Fabrikindnstric dürft*
dieser Aufwand kaum sonderlich zu Statten kommen.
Ucber den Stand der Industrie in Britisch-Indieu werden
regelmäßig im „Statistical Abstract relating to British-India",
der alljährlich qIh englische Parlamentsdrucksache erscheint,
orient trendo Daten mitgeteilt. Wie aus diesen erhellt, ist der
industrielle Fortschritt tatsächlich sehr gering. Von Bedeutung
ist lediglich die Baum wollindustrie, für welche folgende Ziffern
mitgeteilt werden :
Für ein Land, dessen Bevölkerung die Volkszählung von 18'.U
bereits mit 297,223.1.15 Seelen bezifferte, mufs die Ausdehnung
der Großindustrie gewifs als eine minimale bexoiehnot werden.
Die kommerzielle Lage in Persien. Nach Mitteilungen russischer
Zeitungen von Beginn Juni dieses Jahres ist die geschäftliche
Lage in Persien und speziell im Norden dieses Reiches eine
wenig befriedigende. Der Fall des persischen Tomankurses von
Rubel l.-i zu Buginn dieses Jahres auf Rubel l.jo wahrend der
letzten Wochen hat die russisch-persischen Handelsbeziehungen
auf das Ungünstigste beeinflußt. Dio persischen Käufer ver-
langen einen dem Kursverluste entsprechenden Preisnachlaß und
falls ihnen dieser nicht gewährt wird, weigern sie sich, die be-
stellten Waaren zu übernehmen. So betragt im Zuckergosch&fte
der von den persischen Kaufleuten geforderte Nachlaß 10 his
12 Kop. per Pud.
Centrai-Amerika und Westindien.
in
europäischen Nationen, welche sich
Marktes zu bemächtigen suchen, gehen die Deutschen am eifrigsten
und erfolgreichsten vor. Es ist ihnen gelungen, durch zahlreiche
in Mexiko tätige Firmen und durch Reisende sowie Ingenieure,
welche der Landessprache kundig sind, ihre Artikel in Mexiko
rcht populär zu machen, darunter auch solche Waaren, welche
wuhl den halbzivilisirten unteren mexikanischen Bevölkerungs-
klassen, nicht aber einem feiner ausgebildeten europäischen Ge-
sehmacke zusagen. Dem Eifer, mit welchem die Deutschen das
Finanzministerium und jenes für öffentliche Arbeiten um Kon-
zessionen bestürmen, ist nur noch die von den Nordamorikonern
entfaltete Energie zu vergleichen. Dahei kommt es den Deutschen
zu Gute, daß ihre Unternehmer und Kapitalisten gleich jenen
Frankreichs in mexikanischen offiziellen und kommerziellen
Kreisen als höchst solide und vertrauenswürdig gelten.
Minder hoch werden in dieser Beziehung die englischen
Kapitalisten geschätzt, obwohl einzelne von englischen Kapitalisten
hctricliunc Unternehmungen, wie die interozeanische Tehuantcpee-
Eisenhahn zu den solidesten Mexikos gehören. Es ist nämlich
zum Mißvergnügen der mexikanischen Regierungsmänner mehr-
fach vorgekommen, dafs Londoner Spekulanten irgendwelche land-
wirtschaftliche oder industrielle Betriebe in Mexiko billig auf-
kauften und diese mit enormem Gewinn in England weiter-
vergaben: die in solcher Weise überzahlten Unternehmungen
konnten unmöglich einen befriedigenden Ertrug liefern, was das
Urtheil des Auslandes über die geschäftlichen Aussichten in
Mexiko ungünstig beeinflußte.
Die iiordainerikanischen Erwerbungen und Gründungen in
Mexiko nehmen zwar von Tag zu Tag zu. Dio mexikanische
Regierung und Gesellschaft ist aher der Meinung, daß sich au
dieses rapide Wachstum der finanziellen und kommerziellen
Interessen der Vereinigten Staaten in Mexiko gewisse politische
Folgeerscheinungen knüpfen könnten, um welcher willen von der
genannten Regierurig eine gleichmäßigere Verteilung der fremd-
ländischen finanziellen und kommerziellen Interessen in Mexiko
zwischen Nordamcrikanern und Europäern gewünscht wird.
In wie hohem Maße diese Ansichten und Stimmungen der
mexikanischen Regiorung*krciso und Gesellschaft, speziell deut-
schen Konzessionserwerbern zu Gute kommen, geht daraus hervor,
daß es einem von deutschen Kapitalisten begründeten Konsortium
gelungen ist, in den (an der Jsordwestküste gelegenen) Staaten
Jalisko und Sinnion Terrains zu Kolonisationszwcckon im Aus-
maße von oa. 2 Millionen Acres zu erlangen. Es handelt sich
hierbei um rein private Versuche, Ackerbaakolonien in großem
Stvle zu begründen. Falls diese Versuche von Erfolg begleitet
sein sollten, wurde dieB der kommerziellen Stellung und dem
Prestige der Deutschen in Mexiko eine weitere bodeutxiune
Kräftigung zuführen.
Ungemein thfitig und erfolgreich ist gegenwärtig in Mexiko
auch die belgische Industrie. Sie wird autdem mexikanischen
Markte von rührigen und routiuirten Geschäftsleuten vertreten
und kann in Folge der Billigkeit und verhältnismäßig guten
Qualität ihrer Exportartikel die Konkurrenz aller anderen ln-
Uuter
Norwegen zieht aus seinen alten Schifffahrtsverbindu
mit Mexiko großen NuUen. Die spanischen Kolonien in
mexikanischen Städten nehmen an Zahl und Wnhlhnbcnheit be-
ständig zu und sind für die Erweiterung der Handelsbeziehungen
zwischen ihrem neuen und ihrem alten Vaterlando mit Eifer und
Erfolg tätig, wobei sie von dem seit 189» in der mexikanischen
Gesellschaft zu größerer Stärke empnrgediehenen Gefühle der
samkeit in nachhaltiger Woise unUrstOiit werden.
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Nr. 38.
450
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeographie qbw.
1902.
Italien hat sich zwar Woher von mexikanischen Finanz- und
Komissionsgeschäften grofsen Stylus ferngehalten, erweitert aber
seine Handelsverbindungen mit Mexiko in geduldiger Kleinarbeit
mit sichtlichein Erführe.
Ein Land, das wie Oesterreich auf diesem von energischster,
wechselseitiger Konkurrenz bearbeiteten Boden erst festen FufB
fassen soll, darf begreiflicherweise keine Anstrengungen scheuen,
wenn es nicht von vorn herein auf jeden Erfolg verzichten will.
Die Bedeutung Mexiko» fOr den Welthandel und daher auch
für alle Staaten, die gleich Oesterreich bemüht sind, einen
grrifseren Anthoil am Welthandel zu erlangen, ist nicht Idols
nach der Importziffer von l'.lOO bis l'.KH im Betrage von
"9.(13 Millionen mexikanischer Dollars zu bcurthoilen, sondern viel-
mehr niu'h der grofsen Steigerung, die entsprechend der kommer-
ziellen Entwicklung der letzten Jahre (im Jahre 1896 bis IS'J"
betrug der Import erst 45.is Millionen Dollars) zu erwarten ist.
Zu dieser Entwicklung trug nicht nur die verhAltnifsmafsig starke
Vermehrung der Bevölkerung bei, die zwischen den zwei Volks-
zählungen in den Jahren 1*'J5 und 1900 von 12.«» auf \'.i.ib Mil-
lionen stieg (d. h. binnen fünf Jahren um 8.4 pCt. I, sondern auch
die fast ununterbrochen vor »ich gehende Auffindung neuer
Ressourcen des Landes und bessere Entwicklung der bereits
bestehenden.
Unter den diesbezüglichen Vorkommnissen aus der letzten
Zeit wäre dir Bildung einer Aktiengesellschaft zu erwähnen,
welche die zahlreichen, in Mexiko aufgefundenen Lagerstätten
von Quecksilber derart exploitiren will, dafs der im Durchschnitt
der letzten fünf Jahre ca. O.so Millionen Dollars betragende
Quecksilberimport gänzlich überflülsig worden soll. Die bisher
hauptsächlich im Staat* Guerrero (sudlich von der Bundeshaupt'
stndt am Stillen Ozean) betriebene Quecksilbergewinnung ergab
monatlich blnfs 250 Fafs das Fafs zu 300 Flaschen a 75 Iba.).
Die Produktionskosten (O.jt mexikanische Dollars per Iba.) sind
niedriger als in anderen Landern.
Von noch grüfserer Bedeutung für die wirthschaft.liche Ent-
wicklung Mexikos ist die nunmehr mit aller wüuschciuswcrthen
Genauigkeit erfolgte Bestätigung der schon seit langem gehegten
Vermuthung, dafs sich dio in Texas zu Beginn des Jahres l'JOl
aufgefuinlenen Erdöllager längs der atlantischen Küste Mexikos
bis zum Isthmus von Tehuantepoc fortsetzen. Es hat sich bereits
eine Gesellschaft iiordamerikanischer Kapitalisten gebildet (haupt-
sächlich Besitzer von Kaphtagruben in Kalifornien sowie leitende
Persönlichkeiten iiordamerikanischer Eisenbahn- und Schifffahrts-
unternehmungen), welche sich mit der Ausbeutung dieser ost-
mcxikaiiischcn Erdöllager beschäftigen will. Die ersten Bohrungen
wurden in Ebano (in der Nähe des Hafens Tainpico) vorgenommen.
Sic ergaben ein Resultat von 71)0 Barrels täglich, welches von
uordamerikanischen Experten nur als der Beginn einer weit
gröfseren Produktion betrachtet wird. Auch in Guadalupe, in
unmittelbarer Nähe der Bundeshauptstadt, wurde eine Petroleum-
quelle von freilich geringer Ergiebigkeit (2 bis 5 Gallonen tag-
lich) entdeckt.
Wenn dio Hoffnung der genannten tiordamerikauischen Ge-
sellschaft, auf ilircn mexikanischen Petroleumterrains binnen
kurzer Zeit eine monatliche Produktion von 0.»u Millionen Barrel;»
erzielen zu können, in Erfüllung gehen sollte, dann dürft«' dio
mexikanische Petroleumgewinnung nicht nur dem Landesbedarfe
genügen, sondern auch für den Export erübrigen. Auch könnte
dann auf manchen Eisenbahnlinien des Landes statt der Stein-
kohle nach dem Muster einiger Linien in Südwesten der Ver-
einigten Staaten Petroleum als Brennmaterial Verwendung finden.
Von grofser Wichtigkeit für den Exporthandel Mexikos
dürfte ein nordamerikanisches Unternehmen werden, welches sich
mit Baumwollanbau für Ausfuhrzwe« ke befafst. Dieses Unter-
nehmen hat bereits 5000 Acres in der Nähe des pazifischen [
Hafens Acapulco mit Baumwolle bepflanzen lassen und gedankt ,
das gewonnene Produkt nach Japan zu verschiffen. Boden und
Klima Mexikos sind für den Baumwollanbau vorzüglich geeignet,
und die in manchen Artikeln bereits exportfähige Baumwoll-
industric des Landes zieht einen grofsen Thoil ihrer Kraft aus
der Verfügung über einen billigen und g'iten Rohstoff. Die
mexikanische Konkurrenz dürfte für den nnrdnmcrikauischcn
Baiimwnllexpnrt nach Japan iiin Jahre l'.lOl : l'JO Millionen Ibs.l
um so empfindlicher worden, ab die Baumwolle der Vereinigten
Staaten lob Yokohama per Ulfl ll>s. (> $ kostet, di<- mexikanische
Ilanmwolle fob Acapulco blos 3 $. <n»i»i-Mu*«un. )
Süd -Amerika,
f X. A. Nachklang« zu dar Acrefrage. — Oer deutsche Ge-
sandte in Bolhfia. Dio Verpachtung dir Acreregion von Bolivia
an eiu nordamerikaniselies Syndikat kann mehr oder weniger als
eine Angelegenheit angesehen worden, die — politisch — wohl
endgültig abgethau ist, und wenn wir sie hier noch einmal er-
wähnen, so geschieht es, um die Haltung, die Nordamerika dabei
beobachtet hat und die nicht ganz klar und zweifelsohne, war,
zu beleuchten.
Wie buh allem hervorgeht, warou dio Kassen der boliviani-
schen Regierung wieder einmal vollständig leer. Da« sind sie
ja beinahe immer un den letzten Monaten war die Geldnoth der
Regierung so dringend, dafs sie nur mit Ach und Krach von
zwei Banken eine Anleihe von $ 225 000 gegen Pfand von
$ 300 000 demnächst einzutreffender Nickelmünze erhalten
konnte! !), und da verfiel sie oder liefs man sie vertallen auf die
I Idee, die ihr so schwer zugängliche Acreregion an ein nord-
1 amerikanisches Syndikat zu verpachten und durch dieses Ge-
schäft eine Bchöne Summe vorgestreckt zu erhalten. In der
Noth frifst der Teufel Fliegen.
Bekanntlich haben gegen diese Verpachtung nicht nur die
näehstbethoiligteii Staaten Brasilien und Peru energisch protestirt,
i sondern auch die anderen südamerikanischen Republiken ihrem
Mifsfallen unverblümt Ausdruck gegeben. Daraufhin lief« Nord-
amerika durch seinen Gesandten in Rio de Janeiro erklären, dafs
es absolut keine Interessen am Acre verfolge, und jetzt bringt die
Post von Rio Janeiro die Nachricht, der Deputirte Seabra habe
der Deputirtenkammer mitgetheilt, dafB die Regierung von
Brasilien die anderen Republiken benachrichtigt habe, das Acre-
i territoriiim werde nicht verpachtet, und die bolivianische Rc-
1 gicrung habe das positive Versprechen einer ehrenhaften Be-
endigung der Frage abgegeben.
Wenn nun dio Regierung der Vereinigten Staaten vor der
Empfindlichkeit der lateinisch-amerikanischen Republiken in der
Acrefrage Halt machen und erklären mufste, dafs sie mit der
ganzen Sache nichts zu schaffen habe, so ist nicht minder wahr,
dafs sie sehr gut davon unterrichtet war und ihr ihre freilich
l nicht offizielle Unterstützung lieh, wie aus dem vor dem Bekannt-
1 werden des brasilianischen Protestes veröffentlichten Schreiben
dos StaaUsukrutiirs John Hay an den amerikanischen tiesaudteii
, Brigdman in La Paz hervorgeht. Es lautete:
Staatsdepartement Washigtou: Mein lieber Doctor Brigdman.
I „Ich habe das Vergnügen, Ihnen den Herrn Fred W. Whitridge
| von New York anzuempfehlen, der bei einem bolivianischen Syndikat
intcreasirt ist, dem folgende Herren angehören: Mr. F. P. Olcott
von der Central Trust Cy; Mr. Adrian Iselin jr. : Mr. W. A. Read
von der Firma Vermilva & Cy; Mr. R. I. Cross, Repräsentant von
Mr. George Bliss. früherem Theilhaber der Firma Morton
Büss & Cy: Mrs. Roosevelt ft. Son, speziell Mr. Emiin Roosevelt,
ein Vetter unseres Vizepräsidenten; Mrs. Brown Brothers * Cy :
Mr. Fred W. Whitridge; Mr. K. Twomhly: Mr. John R. Hegcmaii,
Präsident der Metropolitan Lifo Insurance Cy; und auch Mr.
August Belmout, (von der Rothschildgruppe), Wie man mir
mittheilt, hat sich unter den Gesetzen des Staate* von West-
virginien eine Gesellschaft mit einem Kapital von $ 1 000 000
1 gebildet. Aus den Ihnen mitgetheilten Namen werden Sie er-
; sehen, dafs das Syndikat aus Leuten von grobem Reichthum
| und hervorragender Stellung zusammengesetzt ist. Sie werden
I begreifen, dafs dieses Schreiben in keiner Weise offiziell ist, und
dafs die Regierung d< r Vereinigten Staaten an keinem Kon-
zessionsbegehron interessirt ist, da» diese Herren an die Regierung
von Bolivia richten können. Es bezweckt nur, von der hohen
Stellung dieser Herren, deren Namen ich Ihnen mitgetheilt habe,
Zeugnifs abzulegen und Ihnen zu sagen, dafs ich Ihnen für irgend
welche Rathschlägc, durch welcho Sie denselben beistehen können,
sehr verbunden sein werde/'
(gez.) John Hay.
Ob und wie weit Dr. Brigdman an dem Projekt der Acrover-
pachtuug mitarbeitete und bethoiligt war, lüfst sich nicht mit Be-
stimmtheit sagen. Seine Haltung in dieser Frage konnte demnach,
besonders angesichts des Schreibens des Staatssekretärs, von der
Regierung der Vereinigten Staaten nicht beanstandet werden, Um
so schärfer trat sie sonderbarerweise gegen ihn in der Angelegenheit
.ler Bolivian Cv auf, wo er sich allerdings persönlich blosstellte.
Wie in Nr. 27 des „Export"' mitgetheilt ist, hat die bolivianische
Regierung dem englischen Bergtouristen Sir Martin Conway eine
Konzession auf 15 000 Quadratmeileu in der Provinz Caupolican
ert heilt, Welche die Gründung der Bolivian Cy in New York zur
Folge hatte. Thatsäohlich hat nun diese Gesellschaft im Monat
August v. J. eine aus* dem Geologen Evans, dem Civilingenieur
Watnry, dem Miiicningi'iiieur Turlc und dem Botaniker Williame
zusammengesetzte Forschungskommission nach der Provinz
Caupolican geschickt, welche sich seit jener Zeit dort aufhält.
Wie man erfährt, sind ihre Eindrücke in Betracht, des Reichthums
jenes noch wenig gekannten Landstriches auXserordeutlich günstig,
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451
1902.
EXPORT, Organ des Centr&lvereina fUr Handels^eopraphie osw.
Nr. SS.
aber w« finden, ilaig die ITiiternehmutiK über i'in sehr irroiVs
Kapital verlören mufs und sodann, ilals die meinten L.iiuicrcieii
und zwar dt» Hearcii nclmn Besitzer haben. Bei der Bolivian Oy
int Dr. Briirilmnn, der jetzt abberufen wurde, persönlich und ganz
offen Aiitlu* ilhah'T, ist dafür :iber auch von dem Kabinet in
Washington Rehr In-rlt iretadclt wurden, dafs er sich im einem
Uo&chiift tief heiligt hat, das die Wurde der ihm !ihertr:igrtioii
diplomatischen Funktionen kotnpromittirt. die der Meinung des
Wcifseii Hauses zufolge sieh von kommerziellen Spekulationen
und mehr noch von denen persönlicher Gewinnsucht fern halten
müssen. —
Einen sehr erfreulichen Fortsehritt haben wir in den Be-
ziehungen dt« Deutseheii lUiches zu Botivia zu verzeichnen. Wir
haben jetzt wie Frankreich und Nordamerika unsere eigene, von
den in Bolivia lebenden Deutschen so lange ersehnte diplomatische
Vertretung in diesem Lande. Der auf diesen Boston ernannte
deutsche Gesandte, Herr Gustav Mii hhaelles, ist sowohl von
der Iterierung, als von den höheren Kreisen der Gesellschaft
änfserst zuvorkommend und ehrenvoll empfangen worden. Ein
dortiges Blatt schreibt: _,Es int höchst erfreulich, dal's die
Regierung des Deutschen Reiches sich entschlossen hat, einen
Vertreter nach Bolivia zu entsenden, da die deutschen Interessen
in Bolivia sehr bedeutend sind und es beinahe keinen Platz, von
irgend welcher Bedeutung giebt, wo nicht eine deutsche Finna
«tablirt wäre, Andererseits haben sich die rnte.rthaii.ii des
i Wilhelm II. ihrer Arbeitsamkeit, und ihres Taktes wegen
> Lande greise Achtung erworben. Wir glauben,
aus Anlafs der Amtstätigkeit, des Herrn Gesandten die
schon so wichtigen Handelsverbindungen zwischen Deutschland
und Bolivia noch weiteren Aufschwung nehmen werden". —
Wenn wir die Lage der Dinge im Pazifik betrachten, so war
es übrigens auch die höchste Zeit, einen tüchtigen Vertreter
Deutschlands nach Bolivia zu senden, damit unsere Regierung
auch in Besitz von Informationen gelange, die neben dem peru-
anischen und chilenischen auch den bolivianischen Standpunkt
genauer zu prü/.isireii vermögen. Und diesor ist es Werth, politisch
genau studirt zu werden. —
Bolivia ist ein grofsts Land; seinem Flächeninhalt nach,
der dem von Columbien und Venezuela gleichkommt, gröfser als
Peru und Chile. Es ist also nur natürlich, wenn wir ihm mehr
Aufmerksamkeit schenken als bisher, denn sein Verschwinden I
von der Landkarte, mit dem ihm von der chilenischen Presse j
schon öfter« gedroht worden ist, wäre politisch und kommerziell
durchaus kein Gewinn für Europa.
Andererseits ist bei seiner materiellen Schwache seine
Situation den Grenzstreitigkcitan mit Brasilien, Peru, Chile und
Paraguay gegenüber so schwierig, dafs ein Zustand politischer
Beziehungen daraus entstanden ist, wie er verwickelter nicht
gedacht werden kann.
Deutschland hat selbstverständlich nicht den Beruf, sich
diplomatisch in die Lösung aller dieser Fragen zu mischen les
kann höchstens freundschaftliche Rat.hschlllge ert heilen wie es
England bei Argentinien und Chile gcthnri hntl, aber in seinem
Vertreter mufs es eine Kraft besitzen, die alle Vorgänge auf-
merksam und mit Sachkenntnti's verfolgt, besonders seitdem
Nordamerika unablässig bemüht ist, seinen politischen und kommer-
ziellen Einftufs im lateinischen Amerika immer weiter auszubreiten
und England es verstanden bat. de facto als Schiedsrichter zwischen
Argentinien und Chile nicht nur in der speziellen Abgrcnzungs-
angelegenheit, sondern auch in dem politischen Verhältnifs
zwischen jenen beiden Staaten seine alle Präp'»ndcr.mz wieder
aufzufrischen.
Der Vertrag zwischen Argentinien und Chile, durch den
letzterem virtuell freie Hand im Pazifik gelassen ist und ihm
th.it sachlich der endgültige Besitz der ihm von Peru und Bolivia
durch die Friedens- und Watfenstillstandsvertritge «. nur
provisorisch abgetretenen Küstendistrikte gewährt ist, hat in
Bolivia eine gewisse Muthlosigkeit erzeugen müssen.
Hören wir eine dortige Stimme: ,,Hat man uns unserem
Schicksal überlassen? Wenn, wie es den Anschein hat, die
Nationen Amerika* Bolivia seinem Schicksal überlassen, wird
es wohl kommen müssen, dafs es irgend eine Macht Europa*
anrufe, die für sein Recht eintreten würde. Wir müssen er-
klären, dafs wir vorziehen, lieber eine deutsche oder englische
Kolonie zu werden, als eine chilenische Kolonie zu sein, da
sich unsere Brüder ja gegen unser Unglück unempfindlich zeigen. •'
Wenn Bolivia auch souveriiti ist, also unbedenklich ein Bünduifs
mit irgend einer Macht Schliefseti könnt'', um sich vor der Ver-
nichtung und Si hmälerung seines Besitzstandes zu retten, so
würde es doch von gröfster Unkeiiiitnifs der in Südamerika
mafagobenden Verhältnisse zeugen, einer solchen Aeufserung
des I nmuthes irgend welches Gewicht buizujegen, und nichts
könnte für die deutschen Interessen im lateinischen Amerika
verhängnifsvollcr Bein, als wenn wir für irgend jemand, sollte
die Gelegenheit auch noch so verlockend scheinen, Part« i er-
greifen würden.
Litterarische Umschau.
PiblilratianM der industriellen . Centralsulle zur Vortereltuiif, der
Handelsverträge". Von den „Mtttheilungen der Centralstellc* igt soeben
das von der Handels- nnd Üewrbekanuner in Reicbenberg (Böhmen)
•asaraniengestellle Heft No. 5 unter dem Titel „Die Ein- nnd Aasfuhr Ton
Klscn». Hanf, Jute und anderen vegetabilischen Spinnstoffen! mit Ausnahme von
Baumwolle) sowie von Waaren daraus in den wichtlgateo Staaten sammt
den einschlägigen Zolltarifen" erschienen. In den niehsten Tagen werden
weitere drei Hefte der ,. Mitteilungen der Centralstelle", enthaltend Zu-
»atnmruitollaiu;eD de« Aurseubandels nnd der Zolltarife der wichtigsten
Staaten für die Unionen? Eisen und Eiaenwaaron, Holt und Huliwnarrn.
aowie Glaa und Glanwaaren herausgegeben werden. Alle Heft« sind für
den Preis von je 3 Kronen durch jede Buchhandlung in beziehen.
Uebor das Eheleaen der Ewbe in Südtogo lesen wir n. A. in Lief. 0
Ton „Da* überseeische Deutschland" (Union Uentache VerlsgtgeselWebaft
in Stuttgart): Im Allgemeinen ist daa Eheleben ein gutes und die Frao,
tni«ondor« die kindergest-gnete — denn dein Neger bedeuten Kinder Wohl-
stand — *>©hlange»ehen und durchaus nicht die willenlose SsUvin des
Mannes. Zumeist hat der Ewhemann zwei oder drei Kranen, von denen
dann die alteren sich mit ihren Kindern plagen und dem Haushalt nach-
gehen intbaen, die jüngere sich putit. frlsirt und mehr dem Vergnügen
IcUU Die Kwbemldchen nnd -Kranen betreiben im Allgemeinen Körper-
patz und -Pflege in ausgedehntem Hafte. Wo nur irgend Wasser inr Ver
iugung steht, wird gewaschen und gebadet, zumeist mit reichlicher Ent-
wicklung von Beifenachanm, bei festlichen Gelegenheiten wird die Haut
geölt, mit wohlriechendem Wasser besprengt nnd dai Haar pomadisirt.
Eheiiso werden die Kinder reinlich gehalten und der von der Farm- oder
anderer Arbeit heimkehrende Hann wascht den Körper in grSndlicher
Weise, ehe er, mit reinen Gewändern angethan, mm Mahl« erscheint. —
„Pas überseeische Deutschbind" erscheint in 30 Lieferungen ä 40 Pf. und
ist durch jede Buchhandlung zu bezieben. Die Lieferungen I bis 10 sind
Schlffsnnoh richten.
>«MHhttar U«r* Is Rreuass. I*u» Nacbrtelueii
Uber .Ii.- lleweculia-un 't««r l)aui|.jl>r ilor Nrw York- uud Haiti idut»»- Linien,
.SD .AUW, nsrb üt'tiua. '.' Aus-int l> Uhr Mills«» rna New V.Tk.
Hl). .Laim-, liat-h N..»- Y.ok, 10- Aug-ua! 11 I hr Vnrtn von liibral'.ar.
1>. „Ilannuvur', nanh Her iupd, ». Aug-usl % l'hr Naeliio. von New York
d«r Cuba-, llraeil- und I.« IMaia- l.lnUo:
II „Nnr.l..ru*y\ na-li La l'lala, II Augum vuii Vulaj-jiv.a.
lt. »Prt'nU'D", Dto-ii Br**.li.'ii, in. \il^u»t III Aotw^MMTi.
'Inr t,lnlea n*cli OM-Aittctl UO'I A n •« l r ft 1 1
II ,S.if lueti". OAi-h Haiolnirif. II, A<iir>L*t i» .V<l«ii.
II .lUvt-m-. nncli li*lnl "trif. In Aiifii»! In Kotö.
II .l'nnr'-^ 1n»fli.**. nhcU i tut. Ani^n. n. Aui^iit tu Olom^o,
1». .I'-^a^.. Ii*, ulltli U»l-A.^irD, II. Aufuat r*>n At.l« .»rpcu
I). .Karlkrub.'*, ns^b Hrr-mi-n, 9 A«itfHBl von Adrtal'le.
1). .liarniBUtlt', «».rA AuxtrAlKin. 10. Aufuit tod l*ort
ttaatock-AwtnltHk« Dsas^Sim) • e«Mllvksfl. tj»l.«r.ldo dar
bl* s. Angusl 19H3.
Ii .(ll*lcfelil*. auf -1er H-irurri»«, < AjicishI Al> Cot.tiulKt
I) „lluiBliurC. »Mf 't'T IltitiurvU«, T. Ail^uht i\>< Maka^Rar.
O ,t!*r*i.ir^. Auf <l«r llrliDrcwa. &. Auiru»!
II „MaffdrUm^-. hat ttnr Heimreist», «. Auf-J1*! t" H»u*i*.
II. „M.l<:;."i". u« Ii Kh|>. Moll, un.l Sy.li., *. .lull IUcsla.lt.
Ii „Solln ir.-ii", mb. Ii Ki\\ Xyiln , Urliu . Tiwe.*t. u. ,I»t», (
II _S uiu.i.Mrc|.|-. anf .1" lleimraia«, « Juli ah T)llatJ»i>
I> .Slanfure-, nai'h K»|>. Fr..i:.ruille, A l ^aldn und .lata. 7. AtPKl in Aula arpm.
OastaeS« Latssta-Uala. Usaassnt.
„skvr^T.". Kain Kik.iIi, IJ. .\i:tru*l von Al^xan.lrioa uach Malt«
IV „Tino^*, Ki
Mm,
13. Aut,r.L^l Tui .Malta nn.'li Rotlrnluir
|l ^Palicjo»". Iiapt llrar--i. U. A.iir'.e.l v.ii lwn»lanlir">|i*l nlifl. H-nttbut*.
Ii .Volow-. Knvt Kr..hn. ;j A ntu.l ».in Hair- na.-!. Ai.t«(it|,iu
l'l) _Tti.-rai.ta-. Kapl. st it. AüKiirt riui K..nuta.|tni.<pel navh
I> „Inil ro*-*. Kajit. Soli k, 17. Autfuat in Uran
II .Pyr^ou". Ka|>l HcyaMt, II Aueii« t<jd laffa nach TatHuura.'..
1» .TliavW. Kain SLarac, U1 Auu-u-l «»u Var-.ia ntvMi KUatenilje
Atuerlka.L evant^-IttebBt.
I> .Seril.hn*", Ka|>l Hill«. II Auma« Ten llylltuui uarli i^lamsu.
llaanaurf.Aaitriaa'Liala. Neues!« .Naobrlcbten Uber die lie
Dampfer 'ler Uamlc.tnc.AmeTil(*.|*»ui^
|i wA.n\fia-, * Auifu^t iii Sha:ii;bai Mlfil^i#i).ei.
1». ,.\n.talL..lj-. von llaiubnrir na. H n.i-A.i. 'i. ^ A'i|fu<l in Manila
11. . \ralua". 7 A-iw-'.<l in M-uiU-vliI....
U. ,Atnietjia*. »u.i fl.nulMira' tia^li rh|]a.J.''pliiB. * August In Vlbr t
Ii _AUion-, wm ll'jpun* Aijes nach llatu'Mir^. > Amitu*1 von Harry.
Sl). .AujriKtn Vi. (rne*. t. Aucuwl 1 l'l r N-.-luti in .V.-tt V. .ri-
ll _i'ana*tia*. v.in SL Tlioiria-* rla llavrr. uarh ll^iul.ueir. l.ir^r-1 j>u<-
II ,l»M'-iaH. I" Au«;^ii.l vmi. Mout^vi.leo Ii« Ii Kaidru uo.l Hamburg.
II .Kl.iildrir--. v.m llattl ur»; Its.-H W.'^li.|.!n.tt, \t A-.i^u.t »in- l.w Iii S.v.
II „<irnna'ls-. v>" ll»tu»..1rt- ua Ii .!.-u l.n Plala. :i Aui.iMt Unilair«
1» .ll'^nl*»". « A.iL-*".t l" l'br Alic-i.K von NcwUrl^n*
Ii „II l'iiuoutt.*, Aiu,'>i*t '. l lir Nii- Iilo Mi llal v—(.Mt.
II .Kuitbuiyo". U Ani't.t mn F'ürA.
II. „t.y.lia"' ü Ai.irii>'. I l'tir Min Hintue it so-
ll. „\'ti-eni,.lltu-. vvti su-ttlr. na. -h N-w York. :', ,\ult"*I
Swjin.miln.l....
11 „l'awi. Hamt.ur« ua. 'i Sc* Vorl. |w. A-JifuM
II .IVir.« hjl.-l Kri^lc-Wi-, . .t: llmnbinv n-»- l' llal'ia,
II .SMi-bla'. •).
Ii
■
S I ii» J-. M.Ii ..n hu, .„.,
•i Aucu»! von H;n .|e ,l».:.-lr ...
uii.»-, v A:tS.-n r Mir .m ;
in Usvrf
SW.» ven \.-«r»l .•»-!. N.» Vu.k.
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Nr. 33.
EXPORT, Organ dei Centralvereins für Handelsgeographie usw.
1902.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lutherstrasse 5.
Kn«r», Paakrt* u»» lind mil d«r Adrasn Berlin W.. Luthentr 5. tu T»r»*li<Mi.
T*l*rt«iBliilt<lr««M ; BxjKinlisnk. U>rtin.
j mw. «lad tat« dar IuMh Naaawr aa taa „Daatara* Ki-
W., l.ataantraaM », >• rfrkMa. - Uli- Ktmtrt aalaar Aar-
gaurat.a i« J.. Wiaaatra HtillaaaM" »IL ia.trrr
. tUnDrtHarraa» »rrtra III latrr Bort atanr r»«t-
in«»!, •oil.a IUJInru.,.1, 1
Unna«, waleh* Uot>«>i<« du D. K.-R. ta w«r*>a iriawa»a. wallaa U» IIa-
»railta« 'l»r AtKiaarmotalir^laniaa-i'a iirl»M«. lUi-wln»» «lad In d>uUrh>r. ffta
•iaUeatr, •aelleeliar, aaaalacaar, partaaiMlaMMT aa4 ltallcatarktr Saraca* rarhaadra
471. Vertretutvgen In der MeUllbranehn lir Ruhland gewünscht Wir
erhielten kürzlich aus Odessa folgendes Schreiben: „Ich arbeitt» seit
20 Jahren in der Mctallhranehc und !>■■) gern bereit. Vertretungen
deutscher Fabrikanten xh übernehmen, welche Werkzeuge, omiiillirtcK
Geschirr, eiserne und gul'sois-crne Kohlenschaufeln. Werkzeiigstahl,
Dachbleche etc. fabriziron. Ich besitze sehr ausgedehnte, gute Ver-
bindungen in ganz Riihdand uikI kimmc den Fabrikanten <l<*r
oben genannten Artikel eventuell von grofseui Nutzen sein-1 —
Interessenten erfahren die Adresse der betr. Firma von der Deutschen
Exportland«. Berlin W., Lutherstr. S.
472 Verbinanng In Seiries Brasilien). Wir erhielten im« Santo*
'Brasilien) folgende Zuschrift: „Ich arbeite speziell in Weinen. Kfs-
wuaren ' Ut-is, Konserven etc. i, galvanisirten Eisen-. Wasser- und Gas-
rohren. ( Vmetit, gebranntem und ungebranntem Malz :1a Qu dit.'it \
Hopfen. Eisen m Stangen, Blechen und Hündrln. emaillirtem G«-schirr.
Kasoiiw-naren. wie Schlosser usw. - Dies.- Waaren beziehe ich bereits,
nehme als-r gern Offerten für andere Artikel an, welche mir Vortheilc
zu bieten vermögen. Am liebsten arbeite ich auf eigene Kechivung."
47* Ueber den Abtati «m Wagen in Meaike und dnlr»|. Amerika
hat die Deutsche Kxporthank. Berlin W.. Lutherstr, 5. Hecherchen
angestellt. Dieselben haben folgendos Kesultnr ergeben: „Luxus-
wagen sind wegen d«T schwierigen Terrain-Verhüllutsse in ilfn
inriHfn mcxikanischi'u und c<'iitnil*nni>'nknniKchi<n IJchicri-n nicht
al>s;it/ft>l)i}.', dii>;''>;i'ii w«>nion von den in diesen Lilndcni Itpitehendett
Fuhrwesen »ehr »fl leichte, aiuerikiiniM'he Waj^-n ein>;e)'Uhr1. die
jedoch trutx ihre* leichten Gewicht« sehr «fJirk pdiiiut sind lhe
:inierik:inischett Kinnen überschwemmen die [Jinder fortAVRlirend mit
Katal.»t;en. h» dafs es für deutsche Waei'ufahrikanten einer eingehenden
BearheiiilUK der I.Inder bedarf, um eventl Ciexchlifte enielen tiii
ki'nincn
Kine Kirma aus Oentral-Anierika berichtet u. a. ful^oudes:
„Wir selbst würden vielleicht für die hiesigen KuhiWerks-
Beait/.er W.igiui, wenn «ucli nicht LuxiiHwa^eti, »inilern In^xonders
ke Wnp-n für schlechte ßebirKijf»' We^e importieren, wenn wir
für diesen Land passende Art bekommen konnten. Die
amerikanischen Wa^en siu.l leicht, dabei doch dauerhaO. alM-r nehr uti-
bei|iietn für die I'ussa^iitre. Sogenannte russische Drosc hken von etwa
folgender Aiisfiihrunj;. scheinen uns am K»'cijr;netsten r.u sein: „Vordcr-
wtr, für Kahrer und eine Persun. Hintersilz für 2 Personen. Kiu-,
r.«ei- und aurh vii'rsplitmif; ku falinMi, ilenn mitunter werden Tage-
reisen bis *u 14 spanischen Meilen (»emneht Der Vordersitz mul» «o
eiliKerirhtet sein, dafs er dem Kahrer Halt Kvwilhrt bei ahschtls.ai^en
Stellen und Lochern im Wejj«, uu<l diafs er sich aiii h mit den Kiifsen
halten kann. Der Hintprsit« mit einem leichten Verdeck zum Niederlejpni
Starker Hemmschuh vom Kahrer mit dem rechten Kufs zu brauchen,
also ein Pedal vor »eitlem Sit*. Die Kitze mit Polstern, welche Sonne
und Reuen aushalten und die Insaswcn iler Wagen Regen Stöfs
schützen fie^chirr s>'hr einfach aber sehr stark aus braunem I.eder.
welches nicht abfärbt und für kleine Pferde. |>aüst. Die Kummets
zum Abiiehtiien, sn ilafs sie nicht über die Kopie der Tiere gezogen
*u werden brauchen und wi, dafs sie ni<-ht. am Nacken der T^ere
drücken, sondern den Nacken frei lassen Die sogenannten Kamni-
deckel mit Vorrichtung zum Anschrauben eines einfachen, möglichst
Hach aufliegenden Schiit tengeläutes.
Wenn Sie Wagen und Geschirre solcher An liefern können, so
lütten wir Sie um Details und Zeichnungen -- Kinfuhrfirnien für
Wagen in Mexiko und Oculral-Anicnka kann die Deutsche Kxport-
haiik A.-IJ.. Herlin W., I.utherstr. U. nachweisen.
474. Originalfakturan für Bulgarien. Zufolge Verordnung des fürsl-
lich-hulgurtscnen Kinanzininistemim« vom 17 \'M, .luui a. c. werden in
Zukunft von den hulg.iri-i hen Zollämtern als Origiual-Kakturen nur
.solcheaiierkamit. welche nachstehend nutirteit Bi-dinmiugeiientiipn'cheii :
I .Jede Kiikttim tnufs mit dem Kirma-Stcmpol und .|er I nterschritt
des Ausstellers dorsi llwn verseh> n s> in. '.' Jede Faktura mufs ent-
halten: M.ii kr. Nummer und Art der Verpackung, das Htutto- und
Netto-Gewicht jedes einzelnen Kollis, sowie das darin enthaltene
Waarcnounntum .t Der Ktnlheirag der Faktum mufs uueh in Worten
.mgefuhrt worden 4 Abänderungen, Ftadiningen etc., welche vom
Aussteller nicht beglaubigt sind, werden vom Zollamte nicht anerkannt.
Ks ist dringend erforderlich, dafs die Kakttircti für die bulgarische
Kundschaft dementsprechend ausgestellt werden da dieselben gegen-
theiligi nfalls coli den bulgarischen ZollSmtera nii ht anerkannt werden.
47.V Agentur-Verbindung in Berditache« (Hut.land). K-n dentsch, r
\gent in BerdilMdiew, welcher sp»-ziell in Kisen- und Stahl wuaren,
Sagen, Werkxeugeii. Anilinfarbe!!, l'hemikaliett, Papier. Kolonial« ..ul en,
Galanterie, und Kurzwaaren etc. arbeitet, wütuudit noch Offerten in
den gedachten Artikeln von deutschen Heusern, um sich mit letzteren
behufs l'eliertragung der Vertretung in Verbindung zu setzen —
Anfragen, OlTerteti etc. wolle man unter der laufenden Nummer an die
Deutsche Fxportbnnk A.-Ü., Berlin W, Lutherstr. i, richten.
476. Absatzgelegenheil (Br Zaurdrahl und El»en»chwellen mcli Mexiko.
In Folg«! der forl.schreitenden Bebauung und der Anlegung zahlreicher
Hjuichos in Mexiko macht sich ein beträchtlicher Verbrauch von
Ki»>ndraht zu l'mzauuungcu bemerkbar; heaonderj« atark gefragt ist
Stai-heldraht. Um jVuftrftge zu erhalten, wllre es für Dmhlfahri kanten
unbedingt erforderlich, in Mexiko einige Vertreter zu haben und den
Agenten Muster neust Preisverzeichnissen zuzusenden. Die Aus-
sichten, gegen die amerikanischen Artikel iin/.iikftiiipfcu, erscheinen
nicht ungünstig. In den Staaten Veracruz und Oaxaca ist ea nach
erfolgtem Ankauf eine» Terrain« die erste Sorge der Higenthümer.
dasselbe zu umziluuen: da die Hesilzungen gewöhnlich eine grofse
Ausdehnung haben, ist der Verbrauch von Draht ein ganz bedeutender.
füs-ignete Vertreter für den Absatz dieser Artikel in Mexiko kann
die Deutsche Esport batik A.G.. Berlin W , Lutherslrafse 5, nach-
weisen.
4*7 Vertindung in Buenos Aires (Argentinien). Von einer uns seit
langen Jahren bestens bekannten Firma in Buenos Aires erhielten
wir kürzlich folgende Mittheilung: ,.Wir rellektireu auf Schnilxereten
in Verbindung mit Glas oder Metallinstnnnenten < Thermometern, Baro-
meteni, Schrcihzcugen etc.)." — Iiituri-eseiiren wollen sich behufs Nam-
haftmachung der betr Kimm au die Deutsche Exportbatik A G.,
Berlin W . Lutherstr, 5. wenden.
47H. Vertretungen resp Offerten für den Bezug von Porzallan- aad
Spielaraaren. Leder und Galanteriewaaren, Meuheilen. Masienartikeln för
San FraneiaC» (U S A.) gewOntelll. Wir erhielten von dein Chef eines
grofserou Import ha uses in St. Francisco i V . S. A ', welcher gegenwärtig
in Deutschland weilt, folgende Zuschrift, datirt it. August 1902: ^Unser
lö-scluift welches seit l,i Jahren ls-sleht, hefaTst sich mit dem Import
v>>n deutsehen, österreichischen und französischen für den Export, nach
den Vereinigton Staaten von Nordamerika passenden Artikeln, worunter
wir den Verkauf von Porzellan-, Spielwaaren, Leder- und Guhuiterie-
waaren iH-soudcrs st;irk bi-treilH-n Wfir interessireu uns für all»*
Nouveautes und für neue Erfindungen, und da wir das Gebiet west-
lich vom Missouri bis nach dem Golf von Mexiko regelniüfsig bereisen
lassen, und schon seit Jahren gut eingeführt sind, »o kann ich ohne
l'oberhebung behaupten, dafs wir ohne Zweifel das geeignetste Hans
an der Westküste für Ihren Zweck sind. Ks wJire uns besonders er-
wünscht, Vertretungen für Waaren. die in gröfseren Quantitäten ab-
gesetzt worden können, zu erhallen, doch würden wir dieselben,
wenn viirtheilhuft. auch gern auf eigene IGchnung importiren."
479. Vertretungen in karanaiachon Artikeln und Glaswaaren Br
Amslerdam gesucht Auskünfte über das betr. Haus, welches sich
speziell mit Vertretungen der keramischen und Glaswaarenbranche
hefafst, ertheilt die Deutsche Exporthank A -G., Berlin W., Luther
strafse 6
4sn Vertretungen in Beleuchtungsartikeln für Gas, EleklriciUt, Petro
leum. eewie in Karten- und Lederpapier für Warschau (Rulsland) gesucht.
Wir erhielten ans Warschau von einem uns gut empfohlenen Agontur-
un«l Koinnüssionshause folgende Zuschrift: „Ich stehe mit den hiefujjeii
Händlern in Beleuchtungsartikeln, sowie mit der Gasonstult in Ver-
bindung, sodafs ich in der Lage hin. eine leistungsfähige Finna in
Bolcuchturigsartikeln für Gas. ElektricitAt und Petroleum hier gut
einzuführen. Ferner wünsche ich mit einw ersten Firma von Knrtori-
fapier i Bristol kartoni für VisiUuikarten und mit einer solchen für
jederpapier in Verbindung zu treten, und würde es anerkennen, wenn
Sie mir einige leistungsfähige Vertretungen in den Artikeln zuführen
könnten".
+81. Vertretungen in Galanteriewaarea, Porzallanwaarer,. Puppen
köpfen für Warschau (Rulsland) gesucht. Wir erhielten aus Warschau
(Kufslnnd) folgende Zuschrift, datirt 11. Juli 1902: „Wir vertreten auf
dem hiesigen Platze mehrere in- uml ausländische Häuser, lumpt-
slli-hlich in G.ilanteriewaaren und haben uns bereits hier sowie in
greiseren CeutiTii Bul'slatids einen ganz ts deutenden Abueluuurkreis
erworben. Wir hoffen auch für eine Fabrik in Porzellanwaren einen
Erfolg zu erzielen. Puppenköpfo wünleu uns am meisten intoressiron.
Es ist, dies ein bedeutender Importartikel, den wir bereit« führen,
und stehen wir mit den hiesigen Interessenten in täglicher Verbindung
Bei konkurrenzfähigen Preisen lielse sich ein guter Umsatz erziideu."
- Auskünfte erh:dten Interessenten unter den üblichen Bedingungen
von <ler Deutschen Kxportbank A.-G , Berlin W., Lutherstr. 5.
4S2
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Bombay
Galniitn
Hongknug . .
Shanghai . . .
Yokohama . .
Siegnpore
Manila . . . .
Buenos Aires
Valparaiso , .
Hin de Janeiro
l'ruguav .
Bolivien . .
Puniguny . .
Columbien . .
Mexiko . . .
Sau Salvador .
Cos
Peru
12.
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„ „ ,. auf Deutschland I M. — 0,Jir Colon.
Sl. Ä. 02 „ 1% Diskont.
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1902.
453
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelageographie usw.
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WeinigE Vertretung fflr Deutschland : Deutsche SxpOrtbank JL-fi., Berlin V., Sutherstr. 5.
Alle Fabrikanten, welch« mit «Spanien in (lomdiilflMverlMuduug zu treten wünschen, werden zur Beschickung dieser ständigen
Ausstellung eingeladen, und erklUrt sich die Firm« David Ferrer y Ce. boreit., zugleich die Vertretung der «Vusstellcr in .Spanien r.u fi k>. «r-
nelimen, welches sie alljährlich wiederholt bereisen lüfst. Auch ist die Finna durch Agenturen au allen liauptpl&Lzvn aufs beste vertreten
Diejenigen Fabrikanten, welche bereits in Spanien vertreten sind, werden ihre Muster in den »rliiiiien Räumen der Ausstellung,
die im geschäftlichen Cciitiuni von Barcelona gelegen sind, mit Vorthe.il zur Keuntnifs der Käufer /.u bringen in der f-«ag« sein, und i«i
daher auch ihnen die Betheiliguug an der .Standigen Ausstellung" au empfehlen
Barcelona ist «lie grofste Stadt Spanien* und das C-eutrum dos industriereicheai Cntaloniens. welches die spanischen Einkäufer,
die weder nach Paris, nach London zu reis««ii in der Lage sind, periodisch zu liesurlu<n |itl>'gen. um duselbst ihr«' Kink&ufe xu realisiren.
Auskunft übor die in Spinnen gangbarsten deutschen Artikel. Abitalz-, Zahlung*-, Zollverlillltuis.se usw. wird jclen-eit ertheill
Prospekt« etc. verlange man bei der Deutschen Exportbnnk, Berlin \V . Lathenjbr, 0
Ueiereiisen, slliuintlicli in Harndoim: M. Aruus * Ca.; Credit Lyonnais. Oarrigi» Nogues Sobrino, 8. en. C.
Lierlin, Endo Juli I '.«)-', I.utherslrarse
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Nr. 3S.
454
EXPOET, Organ des Central Vereins für Handelsgwoirrapriie usw.
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Bf aaaa „ Hr»»lli«a
ifWl . OaUa i*m
tirrmrn , A«>tf»lte»
Arthur Koppel
Slehtwa acblMll« L-omforüib)« t ' ob rir fahrt Ati»jr*j^i.-htj«t« Verpfieir uiijr.
Nähere Auskunft ertboUi
der Norddeutsche Lloyd, Bremen.
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>RTM im im deutschen Poaüteitungakalalug ffa 1902 unter Nr. 2488
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Inhalt: Der Standard Oil Trust, (Originalbrricht aus Chicago, von Dr. C. Menckc.) | Fortsetzung.] — Asien; Dur Handel
Indiens im .Jahre 1901/02. (Origitialbericht aus Calcutta.) — Die. Kohlcnproduktion Indiens. lOriginalboricht aus Vorderindien, i — Die ceutral-
asiatisch« Riiumwollkiilhjr und die Eixenhahn Oreiiburg ■ Tuschkeud. — Kine neue Verbindungslinie isu'inchen Nordpersien und dem »üdo-tt-
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indiou: Die Einwirkung der Silberwahrung auf die wirtschaftlichen Verhältnisse Mexikos Süd- Ameri ka: Argentinische Verhältnisse. —
Litterariacue Umschau. — Sehiffsnachriehtan. — Deutsches Exportburoau. — Anzeigen.
wird: Abdnck (kizw.
Oer Standard Oil Trust.
> Originalbcricht aus Chicago, von Dr. C. Mc ticke.)
(Fortsetzung Kap. II
Der Standard Oil Trust ist das imposanteste und grofs-
artigste kommerzielle Gebilde, welches die Geschichte den Handels
und Gewerbes aufzuweisen vermag.
Dabei wurden die Grundlagen dieses Riesenunternehmens
festgelegt und sein Aufbau ausgeführt in den Jahren 1«7J bis
IST* — in einer Zeit, wo das ganze Erwerbsleben von einer
allgemeinen Depression bedrückt wurde.
Den Siegeslauf des jugendlichen Giganten begleiteten auf dem
Kampfplätze die gewöhnlichen Erscheinungen einer schweren
Niederlage. In einem Hilfruf der betroffenen Bewohner des Oel-
gebietes an den Gouverneur lies Staates von Pennsylvanicn im
Jahre 1S7W heifst e«: Durch eine Depesche von Clevetand, dem
Haupt«|uartier de« St. O. T., werden plötzlich Hunderte , ja
Tausende ohne vorhergegangene Warnung und Benachrichtigung
stellungslos. Arbeitslos und mittellos uuf die Strafae geworfen,
nagen sie wochenlang am Hungertuche, bis sie schliefülich so
heruntergebracht sind, dafs sie r.ii einer Opposition weder die
Widerstandsfähigkeit noch die Energie haben.
Der Führer jener mehrfach erwähnten kleinen erfolgreichen
Ool-Clique, John D. Rockofeller. besafs im Jalire 1862 nichts. Er
war Angestellter in einem Materialien-Geschäft in Cleveland,
Oliio. und wie sein Chef von ihm sagte, besafs er aufser her-
vorragender Intelligenz und ungewöhnlicher Energie kein Kapital.
In den folgenden Jahren wandte er sich mit einigen Freunden
dem aufblühenden Oelgeschlift zu ; und zwar mit Erfolg, denn schon
im Jahre 1870 war er der leitende Faktor in einer Oelraffinerie, die
mit einem Kapital von I Million Dollar fundirt war. Das Unter-
nehmen wuchs stetig und schnell, so dafs das Geschäftakapital im
Jahre 1*72 ■>';„ und 1873 3',, Millionen Dollars betrug. Dies
war der Grundstock zu dem im Jahre 1SH2 organisirten Standard
Oil Trust mit einem Kapital von 70 Millionen Dollars. Dio
Investigation des New V'orker SiaatB-Senates stellt im Bericht
neben „Corners" l8H3fest, dafs die Anlagen des Standard Oil
Trustes einen Werth von HH Millionen Dollars roprasentiren.
Die jährlichen Dividenden haben 10?>00 000 Dollars botragen
und die Rein-Uehersehüfse in der Zeit von lh7d bis
1S81 stellen eine Einnahme von 55 Millionen Dollars dar. In
den nächsten f°> Jahren betrugen die Dividenden 50 Millionen.
Doch das ist nicht alles. Die Dividenden enthalten nicht die
grofsen Ueberscliflnse, welche bis zum Jalire l.>i>5 jährlich auf
Verbesserungen, Neubauten, Ausdehnung des RohrleitungssystemB
I und andere Ausgaben für die Erweiterung des üeschäftsbe-
I triebe» verwandt wurden. Dieselben heliefeti »ich in einem
Jahre auf S Millionen Dollar«. Das Standard Oil - Unternehmen
hat. keine Schulden oder Hypotheken und daher keine laufende
Zinslasten zu tragen. In dem erwithuten Berichte heifst es auf
Seit« und 10 „Ueber Trusts": r, . . Dieser gewaltige Reieh-
t.hum {dos St. O. T. I ist die Frucht einer 20 jährigen Thätigkeit.
Er hat sein Kapital in l> Jahren mehr als verdoppelt und in
stetiger Ausdehnung im Ganzen den Besitz von 40 bis 90 pCt.
aller Petroleum-Raffinerien, sowie ein Kohrleistuiig«-Sy8t«.m von
3.'» 000 Meilen, das allein einen Werth von 50 Millionen Dollars
j repriksentirt. Trotzdem er keine Schulden l>eeitzt, hat er während
Beines Bestehens jO Millionen Dollars an Dividenden be-
I zahlt. Diese gewaltigen Einnahmen erzielte er durch eine
1 Produktion von 500 Millionen Fafs Oel, an denen er durch-
schnittlich $ 1°* per Fafs verdiente, sei es in der Form von
Rabatten für die Arbeit der Raffinerie oder als Verdienst für
Ein- und Verkauf seines Petroleums. Es hat also dieses Unter-
nehmen in JW bis -10 Jahreu die unglaubliche Summe von
■MM) Millionen Drillars verdient.
Das Standard Oil Trust - Unternehmen ist eines der
energischsten, best geleiteten und kapitalkräftigsten Institutionen
dieses Landes und vielleicht der Welt. Dabei ist es kein
Kolofs auf thöneruen Füfsen, sondern ein durchaus solides und
gesundes Geschäft. Es ist zur Zeit mit. 120 Millionen Dollars
fcajjitaJisirt und »eine Aktien, im Noramalwerth von 100 wurden
I zeitweise bis zu 700 quotirt, und niemals fielen sie unter .tOO.
Es ist überhaupt kaum möglich, irgend welche Aktien zu kaufen.
Die New Yorker Untersuchung forderte zum ersten Male die
überrasehendo Enthüllung zu Tago, dafs diese Hunderte von
Millionen, dieses gigantische Wrltunteniehmen, von einer Hand
gelenkt und sich im Privatbesitz von einigen wonigen Leuten
befindet, welche die Vertrauensmanner — die Truste«« dieses
Unternehmens bilden.
Der Report sagt : Es ist ein kolossales Vermögen, und diese»
I verleiht eine ausserordentliche Macht, die nur zu leicht dazu ver-
' wandt werden kann, jegliche Konkurrenz unmöglich zu machen.
Eine klcino Gruppe von 4 bis H Männern besitzt mehr als
| die Hälfte dieses Aktienkapitals und von dieser gröfseren Hälfte
| besitzt wiederum den koutrollirendcu Theil der wirkliche und
| einzige Leiter des Ganzen John D. Rockefeller.
Diese Thatsacho möchte ich als nufserst interessant der
besonderen Beachtung empfehlen, denn hier finde ich die erste
; praktische und erfolgreiche Realisation der Idee der
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Nr. W. EXPORT, Organ des Centralver
„Security Cn.." jene moderne Erfindung der Finanzpolitik, |
welche seitdem durch Moroni) die großartigste Anwendung und
Verbreitung gefunden hat. die in den Eisenbahn-Mergers und die
auch in dein Atlantischen Datnpfertrust finanzpolitisch ausgenutzt
werden wird. Leider kann ich auf diesen Punkt hier nicht
näher eingehen, und ich muß mich damit begnügen, zu bemerken,
dafs der Gedanke der Security Co, es ermöglicht, olinc äußere
physische Konsolidation Über verschiedene große unabhängige
Betriebe in beliebiger Zahl eine absolute Kontrolle und Direktive
auszuüben und zwar mit veihältnirsmäßig geringem Aktienkapital.
Bisher war in einer Aktiengesellschaft doch steta eine Majorität
der Aktien zur Kontrolle erforderlich.
Die Zuverlässigkeit dieser Enthüllungen wurde im Jahre l.VJä
dun- Ii den Anwalt de* Standard Üil Trustes selbst bestätigt.
Damals war der St. O. T. wegen Vergehens gegen das Sher-
manschc Auti-Trustgesetz angeklagt und der Staatsanwalt be-
antragte in Folge dessen die Auflösung dieser „ungesetzlichen
Aktiengesellschaft." Wenn wir der (.•«schichte des Dircktions-
pcisonals von der Gründung des St. bis auf den heutigen Tag
folgen, so werden wir vier Männer ids die stets bleibende Kom-
truppe der Verwaltung rinden. Es ist mir natürlich, daß die
Einkommen dieser leitenden Persönlichkeiten fürstliche Civillisten
in den Schatten stellen. Ks ist niclit von großer Bedeutung
und es wäre mich ein vorgeblichen Bemühen, diese genau fest-
stellen zu wollen, aber folgende Zeitungsberichte geben eine
approximative Vorstellung von ilirer phänomenalen Höhe. Die
New York „Sun"', ein kapitalistisches Blatt und dazu ein Organ,
welches dein Standard freundlich ist, brachte einen Leitartikel
am fi. April IMV.t über den Reichthum eines der Trust ees des
Standards mit folgender Bemerkung: ,.Sein jahrliches Ein
kommen ist J'l Millionen Dollars, was ihm zum reichsten Manne
diese« Landes und vielleicht der ganzen Welt macht." Im
folgenden Jahre brachte „Mail auil Express", ein Blatt der-
selben Tendenz, folgende Nachricht: ..Rookcfellers jährliches Ein-
kommen ist 30 Millionen Dollars, " Diese Zahlen sind niemals
widerlegt und niemals geleugnet worden. Per Sekretär bat offiziell
zugestanden, dal» sein Einkommen die Hoho von 3 und das des
Präsidenten Rockefeller die Summe von '.» Millionen Dollars pro
Jahr erreiche.
Dafs Rockefeiler von seinem Oelde einen kleinlichen Ge-
hrauch mache, kann selbst der erbittertste Gegner nicht be-
haupten. Seine Wohlthatigkeit und Liberalität tragen dasselbe
Gepräge großartigsten Stiles wie sein Unternehmen. In der
Cobb Halle der hiesigen Universität hängt sein Oelportrait in
Lebensgröße zur Erinnerung an den Schöpfer diesen groß-
artigen Unternehmen«, für das er bereits 10 Millionen Dollars
zur Verfügung stellte und das bei Gelegenheit der jährlichen
Versammlungen zur Bestreitung der laufenden Ausgaben Summen
von $ 2.'j0 000 bis zu einer Million regelmäßig geschenkt erhielt.
Wir haben gesehen, dafs trotz der allgemeinen Darnieder-
lage des PetroloumgoBchäfts Ende der fiOer Jahre es eitler kleinen
Clii(ue von Oclintervsseuten gelaug, ihr Geschäft mit glänzenden
Erfolgen zu betreiben. Diese kleine Gruppe ist der Standard
Oil Trust in embryonaler Form. Die von ihr l>efolgte Politik
bestand darin, dut-eh Zusammenwirken der bedeutenderen Oel-
falirikantcn die miuircnden Folgen der Konkurrenz möglichst
herabzumindern. Die ersten Kombinationsversuche dieser Art
reichen zurück in das Jahr I *sr»7 . Damals vereinigten sich die
Firmen Wls' Rockefeller A Co.. Rockefeller <t Andrews, Rocke-
feller * Co., S. O. Harkness und H. M. Flegler. Die Ursache
dieier Vereinigung war der Wunsch: Erfahrung. Geschicklichkeit
und Kapital zusammenzubringen, um ein Geschäft in gröfserem
Maßstäbe zu betreiben, als es bisher den verschiedenen, kleinen,
getrennt arbeitenden und stets miteinander in Konflikt und ver-
derblicher Konkurrent- befindlichen Betrieben möglich gewesen
war. Es zeigte sieh bald die Wirkung industrieller Schwerkraft,
die überlegene Leistungsfähigkeit des Grofsunternelimens, Neue
Persönlichkeiten, größere Kapitalien boten ihre Mitwirkung an
und wurden aufgenommen, soilafs im Jahre 1*70 die Standard
Oil Co. von Ohio mit einem Kapitalvermögen von eitler Million
Dollar» gegründet werden konnte. Um den erneuten Anforde-
rungen nach Ausdehnung lies Betriebes gerecht zu werden,
wurde im Jahre 1*7-.* das Aktienkapital auf •." - und 1*7') auf
3' . Millionen erhöht.
In Kurzem hatte der Standard sich eine dominirende Stellung
im Petroleumgcschäft erobert, und da sein Erfolg in der von
ihm verfolgten Politik lag, die Konkurrenz zu überwinden,
zwangen die Verhältnisse ihm einen Kampf bis aufs Messer
mit der Konkurrenz auf. Dieser Kampf füllt die Jahre von
1-17:? bis |s7-> aus Derselbe endete mit einem völligen
Siege des Standard Oil Trustes — in der Erlangung eines
iin« für Handelsgeographie usw. 11*02.
faktischen Monopols in der Raffinerie und dem Verkaufe des
Petroleums. So rücksichtslos wurde die Vernichtung der Kon-
kurrenz durchgeführt, daß von den \!M Gegnern in dem fünf-
jährigen Kampfe nicht ein Einziger seine Unabhängigkeit be-
haupten konnte. Viele von ihnen wurden überredet oder ge-
zwungen, sich der Vereinigung anzuschließen und die übrigen
Widerstrebenden mußten nach langem vergebliehen Kampfe
schließlich ihre Aulagen verkaufen, oder sie wurden an die Wand
gedrückt. Bis auf den heutigen Tag aber ist es dein Standard
Oil Trust nicht möglich gewesen, die stets wieder erneuten Ver-
suche unabhängige Raffinerien ins Leben zu rufen, ganz zu
unterdrücken. Aber der Prozentsatz der Unabhängigen ist so
gering, «laß die Totaikapazität der Anti-Trust-Elemeute niemals
mehr als <'■ bis 10 pC't. der ganzen amerikanischen Petroleum-
Raffinerie erreichte. Der Staudard laßt diese .unschädliche
Minorität leben", denn in der gewonnenen Machtstellung glaubt
er jederzeit im Stande zu sein, ein Wiederaufleben der Kon-
kurrenz, in einem Umfang«;, daß sie ihm schaden, oder seine
Politik durchkreuzen und gefährden könne, erfolgreich nieder-
halten zu können. Ob dieser Optimismus berechtigt ist, wird diu
Zukunft zeigen, die neuerdings erfolgten zahlreichen Fundorte
von Petroleum in anderen Gegenden Amerika«, als dos vom
Standard bisher kontrollirieu pennsylvanischen Distrikte«, inachen
diese Annahme sehr zweifelhaft. Die neuesten Erfolge der Un-
abhängigen und das energische Vorgehen gegen die hiesigen
Kiseub.ihnmißbräuehe tragen vielleicht die Keime zu einer er-
folgreichen Bekämpfung des Standardmnuopoß in sich.
Zumeist wurde durch diesen Sieg des Standards über seine
Gegner eine wirkliche Konkurrenz im amerikanischen Pelroleuin-
geschäft endgültig beseitigt.
Bis zum Jahre 1-SSä war die gebildete Staudard Kombi-
nation formell eine lose gewesen. Eine einheitliche Handhabung
der verschiedenen Betriebe war dadurch erzielt worden, daß
eine Mehrheit von Aktien jeder einzelnen Anlage — die eine
eigene Aktiengesellschaft bildete — in die Händo einer be-
schränkten Anzahl von Personen gelegt wurde, die dadurch
Kontrolle über den Gesammtbotrieb aller einzelnen Aulagen er-
hielt und auf Grund des so erworbeneu Majoritätsrechtes da*
Ganze gemeinschaftlich ids eine Einheit verwaltete.
Der Wunsch, das in harmonischem Zusammenwirken Er-
reichte, auch sachlich wie ein in sich gefestigtes Ganze, zur Ein-
heit zu verschmelzen, führte zu dem berühmten Standard OU
Trust - Abkommen vom Jahre 1HS°.
Der Standard Oil Trust wurde mit einem Kapital von
7.') Millionen Dollars organisirt. Sämintlieho Aktien der einzelnen
Aktiengesellschaften, welche die Glieder dieses Trustes bildeten,
wurden Trustoes- Vertrauensmännern übergeben. Diese bildeten
die Centrnl-Verwidtung. sie wurde auf 3 Jahre gewählt, nber so,
daß nach Ablauf eines Jahres die Amtszeit von einem Drittel
dieses Direktoriums erlosch. Für die eingezogenen Aktien,
welche auf die einzelnen Aulagen ausgegeben waren, wurden
Trust-Zertifikate ausgegeben, welche einen gewissen Bruchtheil
des gesammten Trustvermögens darstellten und auf Grund deren
die Vertheilung von Dividenden des Trusteinkommens nrfolgtn.
Als im Jahre lvrj durch richterliche Entscheidung die
Standard Oil Co. von Ohio - eine Zwcigunstalt des allgemeinen
Trustes — angewiesen wurde, aus dem Standard Oil Trust-Ver-
bände auszuscheiden, weil deren Organisation und Geschäfts-
führung mit der Anii-Trusi-Gcsatzgebung des Staates Ohio in
Konflikt sich befinde, beschloß der Standard Oil Trust die seit
in Jahren bestehende Trustform aufzugeben und wieder zu der
bisherigen Verbandsform zurückzukehren. Thatsächlich änderte
diese Zurückbildung an den Verhältnissen nichts, es war im
Grunde nur eine äußerliche Veränderung des Namens. Die
Contral-Verwaltung blieb dieselbe John D. Rockefeller war der
erste Präsident und bekleidet dieses Amt ununterbrochen bis
zum heutigen Tage. Ebenso ist eine bedeutungsvolle
Aeudening in dein maßgebenden Personale des Direktoriums
nicht eingetreten. Diese besitzen die Majorität der Aktien und
John D. Rockefeller die Majorität der Majoritätsaktien. Keiner
der Aktionäre des Staudartl hat seit der langen Amtsführung
dieser Centralbehörde Grund zur Klage und zum Mißtrauen ge-
bäht. Sicherlich ein glänzender Beweis von der Weitsichtigkeit.
Ehrenhaftigkeit und Tüchtigkeit der Verwaltungsbehörde, Das
Geschäftskapital war inzwischen von 7ü bis auf Iii Millionen
Dollars gestiegen.
Da im Laufe der folgenden Jahre in der Haltung der ge-
setzgebenden und richterlichen Autoritäten und in der Auf-
fassung der Presse und der öffentlichen Meinung, eine radikale
Aendorung in Bezug auf die Trusts eingetreten war, wurde im
Juni IMt'J der Standard wieder in einen Trust umgewandelt.
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1902
EXPORT, Organ des Centralveretos für Haudelsgeographie usw.
Nr. 84.
ion erfolgte im Staate New Jersey dem Eldorado
der Trnstinkorporationcn — unter dem Namen der Standanl
Oil Co.. mit einem Kapital von 110 Millionen Dollar»,
steht buk folgenden '-'0 Aktiengesellschaften:
Angl« American Oil C<>.
Alluutic Refining Co. .
Heckcyc Pipe Idnc Co.
Kureka Pipe Line Co. .
Kor«sl Oil Co
Indiana Pipe Uli« Co.
Ks 1.0-
Worlh
6 913 6.VJ.49
8 631 376.6*
7 94 1 03». 15
1 547 055 16
3 öS» 813.11
2 014 053.91
National Transit Co 3.1 796 7 12.97
Now York Transit Co.
Northern Pipe laue Co . . .
Northwestern Ohio Nuturul (las
Ohio Oil Co. .
Solar Itefining Co.
Co.
4 939 300.00
707 007.00
1 396 7C.O.O0
8 260 378 04
711 793.87
Southern Pipe I.iue Co 3 279 018 28
ti. Oil Co.
Oil Co. Indiana . .
„ „ „ Kentucky .
„ „ n New Jersey
„ „ „ Ohm . . .
Union Tunk 1 .in« Co. .
3 021654 87
1 038 518.61
3 604 800.78
1 4 9SS 943.30
16 772 186.21)
3 42G 014.72
»057 187.11
Worth
5 CHX) 000.00
5 000 000.00
10 000000.00
5 000 000.00
6 500 000.00
1000 000.00
25 455 200.00
.11100 000.00
1 000 000 00
3 278 500,00
2 000 000.00
500 001 MM)
5 000 000.00
2 5O0 000.00
1 000 000.00
i ooo ooo.oo
10 000 000.00
7 000 000.00
3 MW 00000
3 500 000.00
Wirklicher Werth 121631312.63 102 233 700 Oll
Kapitali»*linn 102 233 7O0.0O
Differenz 19 397 «12.63 Dollar*
Um diese Summe übersteigt der wirkliche Worth des Standard -Ver-
mögens seine Kapitalisatinu. Das ist der beste Beweis von der .Soli-
dität und gesunden Grundlage des Standard Oil Trustes, DieUeber-
kapitalisation — die sogenannte Verwiujserung des Aktienkapital*,
ist der nur zu berechtigte Vorwurf gewesen, den miui gegen
ilie Trusts erhoben hau Wie wir »eben, ist der Standard Oil
Trust frei von dieser Schwache. Yielen von den grofsen Trust«,
welrbe sich eine „Verwässerung' ihres Aktienkapitals m 'huldig
gemacht haben, bat nur zu bald die Strafe for solch" zweifel-
hafte Geschäftsführung ereilt. Wenn sie nicht dadurch ihren
guten Ruf und ihren Kredit einhüfsten oder ganz daran zu
Grunde gingen, inufstcii sie in Kurzem renrgauisirt werden und
geriethen in die Hände der Gerichte und des Konkursverwalters,
weil sie auf das ungeheure — aufgeblühte, nominelle Aktien-
kapital am Rechnungsnbschlufs keine Dividenden und Zinsen
zahlen konnten. Dadurch drang das Gerücht sehr bald in die
Oeffeutlichkeit, dafs es mit. der Rcollität des betr. Unternehmens
schleeht bestellt sei. der Werth der Aktien fiel oft weit unter
den walircn Werth, und die Aktionäre hatten genügend Ursache,
gerichtliches Eingreifen zu beHiitrageu. Di" Geschichte des
Standard ist nur ein Vorzoichnifs eines ununterbrochenen Sieges-
laufes gläuzundcn Erfolges.
Dafs es dem Standanl Oil Trust gelungen, das unprolitnble
amerikanische Petroleum-Goschfifk zu einem eminent rentablen
Unternehmen umzugestalten, beweist nichts unwiderleglicher und
brillanter, als eine Uebersicht über die von ihm gezahlten
Dividenden.
Er hat in 10 Jahren, in der Zeit von ls.s;? bis 1892, an
Dividenden Summen bezahlt, die mehr als das Doppolte seines
Kapitalvermögens im Jahre 1 s.s2 betrugen.
Seit 1VJ2 hat der Trust 30 viertel jidirli' he Dividenden von
3 pCt. und seit IMh't, in Spezialdividcndcn TT pCt. Itezahlt, zu-
sammen 1U7 pCt. seines Kapital vermögen*, oder im Ganzen
170 "30 279 Dollars.
Trotz dieser enormen Dividendenzahlungen wurden aus den
jährlichen Einkünften Millionen für Neuanhigen, Reparaturen.
Erweiterung des Rohrleitungssystoms und zur Erwerbung von
Ödland verwandt.
Wahrend der Standard Oil Trust seit 1*77 — 90 pCt. bis
94 pCt. des ganzen Raffineriegeschllftes kontrollirte - - ein Rohr-
leitungs-System von 30 000 Meilen im Werthe von 50 Millionen
Dollars erwarb, nahm er anfangs nur geringen Antheil au der
Produktion des Rohpetroleums. In letzterer Zeit hat er jedoch
auch diesem Zweige der Oelindustrie seine Aufmerksamkeit zu-
gewandt, nach und nach Oelland angekauft, sodafs er jetzt 25 pCt.
des olhaltenden Distriktes des Ostens besitzt.
Auf Grund der in den letzten Jahren gezahlton Dividenden
haben die Trust-Zertifikate im Nenuwertho von $ 97 250 O0O
einen wirklichen Werth von $ 48fi 250 000. Daher stehen die
Standard-Aktien seit langer Zeit auf 500. Sie sind aber auch
nicht für diesen Preis zu haben. Die Besitzer sind stets ängst-
lich bemüht gewesen, ihre Werthpapiere den Börsenmnnövern
zu entziehen. Die Beamten und Direktoren des Standards haben
niemals in ihren Werthpapieren spckulirt. Auch in diesem
l
Punkte bildet die Standard-Verwaltung eine lohliche
von anderen zahlreichen Trust-Direktoren, die in gewissenlosester
Weise die Vertrautheit mit den Verhiillnisseu der ihnen anver-
trauten Unternehmungen zur Börsenspekulation in ihren eignen
Aktien ausnutzten, oft mit völliger Nichtachtung und Hinton-
ansetzung dor wahren Interessen ihrer Anlagen, ihrer Aktionäre
und des Publikums im Allgemeinen.
Wie die verschiedenen Standard-Zweiganstalten zusammen
arbeiten, geht aus folgendem, bereits erwähnten Beispiele deB
Betriebes des Staudardgeschüftcs in Ohio - - der Standard Oil Co.
von Ohio zur Genüge hervor:
Die Standard Oil Co. des Staates Ohio hat mehrere Utiter-
abtheilungen mit verschiedenen in einander greifenden Funktionen:
1. Die Olno Oil Co. besorgt den Ankauf und diu Pacht von
Oelland und den Kauf von Rohpctroleum für den Ohio. Distrikt.
2. Die Beekeye Pipe Line Co. (eine Rohrloituugs-Compagnici
in Verbindung mit andern Standard-Rohrleitungen bildet ein
Pctroleum-Transport-Systcm, welches das Rohöl von den Quellen
nach den verschiedenen Raffinerien in Ohio und angrenzenden
Staaten durch Rohrleitungen führt.
3. Die Solar Refining Co. besorgt lodigtirh die Raffinerie
de* Roböles in diesem Gebiete, wahrend
4. die Union Tank Line Co. das gereinigte
Petroleum zu
Markt t.ransportirt .
Asien.
D*r Handel Indisni im Jahre 1901 02. (Originalbcricht aus
Calcutt.1.1 Das mit. clem 31. MJlrz d. J. abgelaufene Finanijahr
Indiens zeigt einen derartig günstigen Abschlufs — der Werth
• leg Import« sowohl als des Exports war höher als in einem der
vorhergehenden vier Jahre — dafs alle Diejenigen Unrecht behalten,
die von einer Verarmung Indiens reden. Wenn man bedenkt,
dafs noch im Jahre 190001 Indien schwer an den Folgen der
grofsen Hungersnot h im Jahre I V.t'.l zu leiden hatte, so ist. der
Aufschwung, den Indien im folgenden Jahre nahm ■ der Werth
des Imports nahm um 51'.) Lnkh Rupien (1 Lakh — 100 iMH) Rupien;
I Rupie ^ Mk. also etwa 3' . Millionen Pfund Sterling zu —
umso bemerkenswertber. Dieser gewaltige Aufschwung beweist,
dafs die Kaufkraft des I ..indes trotz Hungersuotb und Pest nicht
geschwächt, war, und mit der Wiederkehr normaler Verhältnisse
sich auch der Import wieder hob.
In gleicher Weise nahm auch der Export zu: die Zunahme
ltctrug 1704 Laklis Rupien etwa II'.', Millionen Pfund Sterling!
gegen «las Vorjahr, und namentlich sind an dieser Zunahme
die landwirthschatttichcn Produkte, die den hervorragendsten
Platz im Export Indiens einnehmen, bi-theiligt. Unter den
Hauptartikelu ist ferner zu bemerken, <lafs der Export getrockneter
Haute, dir im Jahn- l'-tOO.OI geradezu unheimliche Dimensionen
angenommen hatte, da in Folge von Dürre und Wassermangel
das Vieh zu Hunderttausende!! fiel, wieder auf seinen normalen
Standpunkt kam, wodurch ebenfalls bewiesen wird, dafs die
Folgen der Hungei-suoth überwunden waren.
Im Einzelnen wäre noch zu bemerken, und das ist für
Deutschland von ganz besonderem Interesse, dafs der Oesammt-
werth des hauptsächlich aus Deutschland und Oesterreich in
Indien eingeführten Zuckers, trotz Zu.ichlagssteucr. den Werth
von nahezu HO Millionen Rupien i5.S 520 002 i erreichte. Ein
grofser Theil dieser enormen Einfuhr geht nach Kurrachce, und
wird von da nach dem Punjab, Afghanistan und Kashiuir
transportirt. Früher wurde das westliche Indien hauptsachlich
von Mauritius versorgt, wahrend Punjab auf das einheimische
Produkt angewiesen war. Allein darüber kann nunmehr kein
Zweifel sein, dafs deutscher Rübenzucker im Punjab billiger
verkauft werden kann als indischer Rohrzucker. Wie
■lern Indigo, so gehehlt es auch dem indischen Zucker zu gehen,
Indien hat aufgehört ein Zucker expmtirende« Land zu sein,
und die indischen Zuckerpflanzer müssen im Lande selbst den
Absatz ihres Produktes suchen. Dies kann aber nur geschehen,
so bemerkt der amtliche Bericht, dem wir obige Daten entnehmen,
wenn der indische Zuckerhnucr durch liinreichend hohe Zolle ge-
schützt ist (inzwischen sind die Zuschlags/ölle auf Zucker wieder
aufs Neue erhöbt worden). Der amtliche Bericht fügt aber auch eine
Mahnung an die Zuckerpflanzer hinzu: neue bessere Methoden,
welche höhere Ausbeute erzielon und unnütze Verluste verhüten,
sowie eine sorgfältigere Kultivirung des Zuckorrohrs müfsten
an Stelle des alten Schlendrians, der eine geringe Ausbeute
aus minderwerthigem Rohmaterial erzielt, treten. Gleichfalls
als Warnung wird weiterhin angeführt, dafs der indische Export
von Knochen etwa 100 000 Tonnen per Jnhr betrügt, die meist
nach Deutschland gehen, wo dieselben zur Düngung des Feldes.
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400
Nr. 34.
auf denen die Zuckerrübe wächst,
sollte» die indischen Zuckerpflanzer die folgenden
Lehren ziehen: 1. Indien produzirt grofse Mengen von Rohr-
zucker, und diese Produktion könnte in« Unendliche vergröfsert
werden, 2. die Produktion ist jedoch viel geringer als der
Konsum, .'t. eine grofse Quantität Zucker wird jährlich importirt, I
um diese Differenz auszugleichen, 4. Indien prnduzirt eine grofse 1
Quantität Knochen, die einen ausgezeichneter Dünger für die .
Zuekcrrohrfelder darstelle», aber dieselben werden nicht verwendet,
:). statt dessen werden dieselben nach Deutachland verschifft,
wo nie dazu dienen, die Qualität der Zuckerrübe zu verbessern, '
*>. der hieraus produzirte Zucker, billig in Indien verkauft,
vordrängt den einheimische» Zucker. Zum Schliffs möge noch
der Werlh des Import« und Export« wahrend der letzten fünf
Finanzjahre in Rupien > H. 1^1 angeführt
Import
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Die Kehlen Produktion Indien«. (Origiiialberieht aus Vorderindien.)
Im Jahre 11)00 befanden sich insgesammt 2H6 produktive Kohlen-
bergwerke in Indien, davon lagen allein 271 in Bengalen: die
anderen l.r> vcrtheilton sich auf das übrige Indien. Im Jalu-e liNJl
war die Zahl der Bergwerke auf 427, wovon sich 410 in Bengalen
befanden, angewachsen. Wahrend somit innerhalb von »nr
einem Jahre die Zahl der produktiven Gruben in Bengalen sich
um 139 vergrößerte, wuchs die Zahl der im übrigen Indien im
Betrieb huhudlichcti Werke nur um 2. Daraus erhellt, zur
Genüge die Bedeutung Beugalens für den indische» Kohlenberg-
bau, und wenn man bedenkt, dafs die bengalischen Kohlen-
gruben allein ' 0 der Gosaromtproduktion fördern, so kann man
getrost Bengalo» als den eigentlichen Kolilendistrikt Indiens be-
zeichnen.
In den Jahren 1900 und 1!W1 wurde der Kohlenbergbau
mit ganz besonderer Energie aufgenommen, da die hohen Kohlen-
preise in Kuropa auch ihren Rückschlag auf Indien ausübten. |
Neue Kompagnien wurden gegründet, und eine grofse Anzahl
neuer Gruben in Betrieh gesetzt, durch die die Produktion um
Uber 1 1 2 Millionen Tonnen per Jahr vergröfsert wurde. Die
Produktion betrug wahrend der letzten fünf Jahre (seit lH'.i?)
Tonnen ia 2240 engl. Pfund):
1897 . . . . 4 066 294 1899 .... 5 09.12SO
1.H9S .... 460819« 1900 ... , G 118692
1901 .... «635 727
letzten zwei Jahre»
Diese Produktion vertheilt sieh in dt
auf die naehgenannten Provinzen Indiens:
im«' luwi
Bengalen 4 978 492 5 487 585
Kingnrctii (Nizams Territorium) 46!» 291 421 2If*
Assara 216 736 254 100
Cemral Provinzen 172 842 191 516
Central Indien 164 489 164 362
Punjab 74 083 67 730
Relueliistaii 23 2*1 24 656
(»her Runna 10 22» 12 466
Jtnjpulaiin iBikamr« 9 250 12 094
Die erste Kohlengrube i» Indien wurde im Jahre 1820 er-
öffnet und war warend mehr denn 20 Jahr-- die einzige des Landes.
Erst naeh dem Bau der East Iiidia Eisenbahn, welche durch
ilie Haiiptkohlenfeldor Beugalens führte, entwickelte sieh der
Kohlenbergbau etwa« mehr, aber die Produktion entsprach nicht
den direkte» Bedürfnissen der Bahn. Erat mit der Zeit, als in
der Nachbarschaft Calcuttas zahlreiche Fabriken orrichtet
wurden, stieg auch die Produktion.
Ktwa '.t.'i 000 Personen rinden diureh den Kohlonborgbau Be-
schäftigung, und das in den, durch Gesellsehatten betriebenen
Bergwerken, angelegte Kapital betragt 140 l.akhs Rupien inahozu
20 Millionen Mark;. Das tliats&chlich in den Grube» angelegte
Kapital ist jedoch erheblich grofaer, da eine Reihe von Gruben
durch den Staat und Privateigcnthfttner betrieben werden.
Die Knhleupreiae in Calcutta während der letzten drei Jahre
betrugen :
Rupien , per Tonne
« 1 .*
.lonuar
1899 Bupien 6l ,»i per Tonne
1900 „ 6>-, „ „
1901 <Vt ,«n n ' n i»
Der Koldcncxport Indiens ist im Allgemeine» noch sehr
gering, erst im Jahre 1900 nahm derselbe einigen Autschwung,
wesentlich beciunufat durch die hohen Koldonpreise in England
Die Hauptpl&tze, uru'h denn» indisclie Kohlen exportirt werden,
sind Colombo und Singapore; der Gesammtexport betrug im
Finanzjahre l'JOOOl .r>41 445 Tonnen und im Jahre 1901 U2
524 li.sT Tonnen, es lafst sich somit eine geringe Abnahme kon
statireu. Nach den einzelnen Häfen wurden exportirt:
!•.».. ,1 t!«i| 'm
Nach Ceylon .... 369 18« Tonnen 386 372 Tonneu
„ Singapore . . . «5 715 „ 89 592 „
,, Mauritius . . . 5 759 „ 18 745 „
„ Aden 53 305 „ 47 194
„ anderen Landern 47 480 „ 82 784
Die indischen Eisenbahnen verbrannten im letzten Jahre
1 965 .r)30 Tounen, also beinahe ein Drittel der Gesainmtproduktinn.
Export und Eisenbahnen konsumiren somit oa 2';', Millionen
Tonne» per Jahr, woraus man schliefsen dürfte, dafs die reatin-n-
de» 4' .» Millionen Tonnen zum Theil durch die heimische In-
dustrie verbraucht werden, zum Theil die in indischen Hafen
anlaufenden Dampfer versorgen.
Die ceniralasiatijche Baumwollkuttur und die Eisenbahn Orenburg
Tauch kend. Von der im Bau begriffenen Eisenbahnlinie Oreu-
burg — Taschkend erwartet man in Rufsland eine beträchtlich.'
Frirderung der centralasiatischeu Baumwollkultur. Schon wahrcml
des letzten Jalirzehnte des XIX. Jahrhunderts hatte der central
asiatische Baumwollanbau grofse Fortschritte gemacht : die Zahl
der in der russischen Baumwollindustrie bonütate» Webstuhlt
war von 4,j Millionen im Jahre 18*2 auf 7 Millionen im Jahre UKH-
gestiegen. Trotzdem blieb der russische Import von Roh-
baumwolle auf dem gleichen Stande von oa. 11 Millionen Pud,
da der inzwischen entstandene Mehrbedarf durch die griffseu
Leistungsfähigkeit der eentralasiatisehe» Baumwollfelder gedeckt
wurde.
Um über Russisch Ceiitralnaien zu beähigen, den gesammten
russischen Baumwollbedarf ohne Schwierigkeit zu decken, müf»t<
es eiue bequemere, schnellere und billigere Verbindung mit de:
('entren der russischen Baumwolliiidustrie besitze», als di.
Traiiskaapi-Bahn. Es handelt sich nimlich vor Allem darum,
dafs in Kussisch-Centrahuiie» nach dem Muster der von den
Engländern in Aegypten verfolgt«» Politik der Anbau von Brot-
getreide zu Gunsten der Baumwollkultur verringert werde.
Dies ist aber nur dann möglich, wen» eine direkte Bahn veirbinduni:
Centraiasiens mit den Getrcidogebieteti im mittleren Iiufslaml
geschaffen wird. Eine <lerartige Baliuverbindung ist eben die
Linie Orenburg -Taschkend.
Diese Bahn könnte sogar zur weitere» Folgi^ haben, dafs
sich in den ccntralasialisohen Distrikten der Baumwollproduktioii
eine neue Baumwoilindustrie entwickelt. Dieser würdon n&mlick
iiiCeutrrdasieiidiegtlnstigsteu natürliche» Vorbedingungen, uaiulich
hillige Baumwolle und wohlfeiles Brennmaterial iaus den dortigen
neu entdeckten Erdöl- und Kohlenlager») »ir Verfügung stehen.
De» einzigen schweren Mangel, das Fehlen einer im Lande be-
tindlichen geschulten Arbeiterschaft, würde die Eisenbahn Oreie
bürg— Taschkend durch Erleichterung der Einwand
Die peraische Regierung hat Anfangs
Juni dieses Jahres de» in ihre» Diensten stehenden deutschen
Wegbauingenieur Schubert beauftragt, den bisher nur für Saum-
tbiere geeigneten Karawanenweg von Astara (russische Grenz-
stadt an der Mündung des gleichnamige» russisch-persischen
Grenzrlorschens in das Kaspische Meer) naeh Ardabil (in der
persische» Nordpinvinz Azerbcidscha» am Karasu, einem Neben
flufse des Aras) und T&bria in eine fahrbare Strafae zu ver-
wandeln und mit den Arboiteu sofort zu beginnen. Diese sollen
in zwei Jahren vollendet werde».
Das Projekt verdankt seine Entstehung der Initiative des
S.-hah, der auf seiner Reise nueh Europa Astara berübrte. E«
wird, wenn zu Stande gebracht, eiue weit auBgiebigere kommerzielle
Verwerthung der Pro<lukto AjMjrbeidschans und des uürdlieben
persischen Kurdistans {insbesondere getrockneter Früchte) er-
mögliche», als es bisher der Fall war. Dieser Verkehrsweg wird
auch die Konkurrenz der von russische» Unternehmern pru-
jektirten Bali» Djulla— Tahris — Ilamadam nicht zu fürchten
haben, da or von Altera aus mit billiger Waaserfracht nach dem
russischen Hauptlande führt, während von Djulfa aus noch ein
M. 1.».
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1H02.
EXPORT, Organ des Oentrsdvereina
Nr. 34.
weiter Eisenbahntransport ober Eriwan, Alexandropol um! Tiliis
bis zum Schwarten oder Knapiachon Maure erforderlich ist.
Dieses Unternehmen ist aber für Persion auch deshalb von
nicht geringer volkswirtschaftlicher Bedeutung, weil es der
persischen Regierung gelungen sein soll, mehrere Kapitalisten
und Grolskaufteute des Landes zur Bothoiligung an diesem Pro-
jekte xu bewegen. Es wäre dies (von dem verunglückten Baliu-
bau Mohaiutnedahad, einem persischen Kusteuplatzc nm Kaspiseheii
Heere, noch dem ca. '2'> km sridöstlich davon gelegenen Amol
abgesehen) das erst" Beispiel einer Antheiliiahme persischen
Kapitals an eiuem Unternehmen öffentlich-rechtlicher Art. Durch
ilieses Eintreten nationaler Kapitalisten umging die persische
Regierung auch die Schwierigkeiten, mit welchen in Folge der
Wachsamkeit Kufalauds auf seine uurdpersischu Einftufssphftrc
jedes Projekt xu kämpfen hatte, daselbst mit fremdem Kapitale
Verkehrsweg
eg zu errichten.
Der Plan zur Abichatfung des Likin. Die Hauptbestimmung in
ilem zwischen den cliinesischen und englischen Unterhändlern in
Shanghai vereinbarten Hiuidelsvertragscntwurfu betrifft die Ab-
schaffung der Binnenzölle i Likin). Der „Times»-Correeprmdent
in Shanghai t heilt darüber folgende Einzelheiten mit:
Der auf ilie Abschaffung des Likin bcxugliehe Paragraph S,
die Grundlage dos ganzen Vertrages, bedarf noch der Zustimmung
der englischen Regierung. Der Paragraph sieht eine Erhöhung
der Zölle um das Eimuiduhihalhfaehc der Zullu nach dem Pro-
tokoll dos Jahres 1 HO i vor (dieser Zoll ist etwas höher als
V i pCt.). unter der Bedingung, dafs China alle Likinabgabcii,
Stationen und SchlaglxVtmo sowie jeden Binueuxoll iti irgend
welcher Gestalt auf englische Guter aufgiobt, und dafs gleich-
zeitig diese Guter gegen jede Verzögerung im Transport oder
^egen Erpressung gesichert, werden. Dieser Paragraph tritt im
Januar l'.HVl in Knill, wenn die anderen MAchtc gleiche Ab-
mnehungen eingehen. Die Zustimmung dieser Mächte darf aber
nicht von besonderen missclilicfsemlen Konzessionen von Seiten
Chinas abhängig gemacht werden. Bei der AbechalTnug des
Likin soll folgendermafsen verfahren werden: Alle Schlagbäumo
werden entfernt China behält das unverminderte Recht, Stdz,
von Eingeborenen produzirtes Opium und von denselben für den
Gebrauch der Eingeborenen hergestellte Produkte zu besteuern,
aber die Opiumeinsammlungsbureaux und die Snlzheainton werden
an Zahl begrenzt und verzeichnet, während Mitglieder des See-
zollatntes ernannt werdeu, um bei der allgemeinen Oberaufsicht
mitzuwirken. Die bestehenden einheimischen Zollhauser im In-
laiido, im Ganzen ungefähr 2.r>, werdeu in ähnlicher Weise bei-
behalten, um den Provinzialschatzftmteru zu gestatten, den Zoll-
zuschlag auf einheimische, zum Export bestimmto Waaren zu er-
heben. Eine Erhöhung der Steuer auf Wagen, Boote etc. ist
verboten. Der Exporttarif darf nach sechsmonatlicher Kündigung
geändert werden; die spezifischen Zölle dürfen 5 pCt. ad vidorem
nicht t»l>erstcigeii, und ein Zuscldag von 2'/r pCt. kann aufgelegt
wordon an Stelle aller inneren Besteuerung. Besondere Arrange-
ments werden getroffen für die Besteuerung von Seide und für
eine Accisc auf mit Maschinen hergestellte einheimische Tuche,
(tarne etc. Auch wird Vorsorge getroffen für gemeinsame Unter-
suchung der Beschwerden von Kaufloutcn und die Bezahlung
von Entschädigungen für Zuschlagsfonds, die durch die fremden
Zollämtor eingebogen werden. Letztere Fonds sollen keinen
Thcil der Einnahmen der Seczolllkmter bilden, und es wird aus-
drücklich bestimmt, dafs diese Fonds zur Verfügung der Pro-
vinzialbehrirden bleiben in einem von dem Steueramt festgesetzten
Verhältnisse.
Man hat berechnet, dafs auf dieser Basis die gesntnmtc
Steuer auf fremde Waaren 10 bis 1 1 pCt. vom Werthc derselben
auf Grundlage der im Protokoll vorgesehenen Abschätzung be-
tragen wird.
Afrika.
Die Geschichte Ostzfrikas* Die Geschichte Ü.tafrikas geht, wenn »och zo-
nichat vs^etibift, bis ins graue Alterthum zurück, In den ältesten Zeiten
sind es die nördlichen Gebiete, wahrscheinlich der Gelf Ten Aden and
dis Somali Und, ans denen die alten Aegypter Weihrauch, Mvrrhen,
StrscfHenMero und andere Produkte beziehen, nnd auf den berntm.ten
Reliefs tob Dar el-Bahr wird ani die grobe HaadelsexpeditioD der Königin
Untschens nach diesen Gegenden anschaulich vorgeführt. Die Handels-
bc2isLuagen der Linder nm da« Rothe Meer, Arabiens und des persischen
Golfes in Ostafrika aind offenbar uralt- Allmählich drangen friedliche
Händler weiter nach Süden bis Sofali Tor, fanden hier grüfsere Mengen
Goldes nnd beuteten das edle Metall aaeh selbst tchon »ehr frühzeitig aas,
wie die Ton unserem Landsmann Meuch wieder aufgefundenen Ruinen Ton
Siuibambye u. a. U. beweisen, welche Tielleiebt die Stelle de* alten Opbir
bilden. Ob die Semiten, welche biet wirkten. Phönizier, Babrloaier oder
Leute im 8od-Arahiea waren, ist bislang nicht festgestellt, aber wir wineo,
dafs «in das Jahr 1000 tot Chr. 8alomon Hiram nnd die Königin toii
gab«, ihre Flotten nach dem foldreiehen SBden sandten. Die sogenannten
Hlmjariten, denen Sab« angehörte, bitten jedenfalls rege Beziehungen zu
OstaJrika, doch ist nicht bekannt, ob sie dort dauernde Nledcrln^angcn
gründeten. Allmählich jed eh ging die Kunde von dienen Ländern rer-
loren, wenigsten« gelangte man eicht mehr dahin; der zur Zeit der
griechischen PtolvmAer etwa am das Jahr 80 Tor Ch. gesebriebene „Peri-
plus", die berühmte Segelanweisung für das Rothe Meer, giebt als süd-
lichsten bekanntet! Punkt Rhspta an, welcher Tielleiebt in der Nähe der
Ituffri- Mündung lag. Wahrscheinlich waren aber auch daatah noch »er-
schieden« andere Punkte StapeiphHse für dea Uoldbandel, wie Opone, da«
beotige Rai Hafon, und andere. Die griechisch* Kolonie auf Sokotra und
die römische Kolonie in Aden scheinen keine grobe Rolle gespielt tu haben
and wurden jedenfalls bei dem allgemeinen Kiick^aug des römischen Welt-
reiches aufgegeben Dagegen sind die Betiehuagen der Aber Sokotra ror-
Inder in Ostafrika auch schon uralte.
Epoche fürO'tafrika beginnt m:t dem Auftreten der Perser
in Sttitarabien, welche Anfang des 6. Jahrhundert too den Hirnjarileu
gegen die Anteilen tu Hülfe gerufen, Herren des Landes werden und
bsltl auch iin Handel mit Ostafrika eine grobe Rolle «pielen Etwa um
das Jahr 704 dringt dann auch der Islam in Sudarabien ein und fuhrt
daselbst bald in Religionsstreitigkeiten, welche Tom Jahre 739 sb da' Aus-
der Kino Saiden nach der 8omalikutte zur Folge haben. Diese
Verlig Ton Wilhelm
.Ost- und Südafrika."
Preis broeb. Mk 10.
m Kilwa „Heiden mit arabisch klingenden
Namen," also Tielleiebt Abkommen der Sabaer oder Himjsriten Tor und
müssen sieh frühzeitig auch mit Sklavenhandel befhXst haben, denn schon um
das Jahr 7S0 spielen Negersklaven aus 0«tafrlka eine Rolle in den Kriegen
8üdarabicns.ut»ti die Aufstände dieser Skleren erschüttern 869 -883 ganx
Südarabien überhaupt
ünter der Reihe befestigter 8tadU, welche die Araber an der est-
afrikanischen Kaste anlegten, geboren Mukdischu und Barawa za den
Sl testen and am das Jahr 075 wurde durch Schirai-Perser Kllwa Kisiwani
gegründet, (leisen tob den Portugiesen aufgefundene Chronik Tom
• Jahre 1010 bis 1507 46 Herrscher aufweist. Auch das spater so wichtige
Moinkiuj wurde Ton Sehirax-Persern besiedelt, welche Ihre Stationen, viel-
fach auf Inseln angelegt, allntahlich bis nach Angoscbe, ja bis nach Sofala
hinunter Toreeboben; letzterer Ort wird bereit* tu Anfang des 12. Jahr-
bornierte als Ton Kilwa abhiuijig bezeichnet. Noch beute kann einein
I jeder Dorfschulze an der ostafrikainiteben Koste sagen, ob er von Sehirati,
j d. h. Perierti »boamoit, aueb wenn er durch jabrbunlerte lange Blutmiiebang
1 fast schwer* geworden ist Das ganze tropisebe Üttafnka wurde Ton den
: Arabern Zendecb Bar. d. b. als .das Land der Schwanen' bezeichnet und
1 die Zendieh oder Schwarten nannte man aueb Kaffern d. h. „Uiigfishiffe "
Ein staatlicher Zusammenhang xwiseben den einielnen Geroeinwesen
existiert« nicht oder war doch nur lose nnd vorübergehend, jede Küsten-
etadt bildete rielraebr eine Republik oder ein kleines Königreich fttr sieb.
Mukdiscfaus BIBteieit fallt in die Mitte des 13. Jahrhunderts, diejenige
Kilwas zwischen 1178-98 und die arabischen Geographen können nicht
genug son der Schönheit und Macht der letzteren Stadt sehwirmen. Die
um nbi rkommenen Berichte lehren uns im übrigen, dafs der Kulturzustand
der OsUfrikatier um das Jahr 1500 genau derselbe war, wie noch heute:
man wohnte in Lehmhutten ans Stangenwerk und PalrMtiblatt.lSchern,
kleidete sich in lange weifse Gewander und fuhr in den noch heute go-
bianchlicheo, iiaKetlosen Utr>pe-Fithrseugeo mit Mattensegeln, mau baute
Reis. Sorghum, Orangen und Kokospalmen, aber natürlich noch nicht die
spater am Amerika cinctAhrten Knollenfrüchte, wie Manioc, Yam und
i. Die wiithschaftlicbe KedeuUng fit die Araber in dem Besitz
tionen lag darin, dafs sie den Zwischenhandel mit dem Goldplatz
beherrschten, and neben Gold bildeten auch Sklaien. Elfenbein
und Straufseofedem geschätzt« Ausfuhrartikel.
Ein neues Zeitalter beginnt mit dem Auftreten der Europier.
Nachdem Vasco de Gama Ende 1497 das Kap der guten Hoffnung um-
| schifft, im Frühjahr U94 Quelimaue und Mosambik angelaufen bitte.
I erreichte er am 7. April 1498- Mombaaa, am 15. April Melindi und traf,
i tron Kahkutiurüekkehrend. am 2. Januar 1499 in Mukdischu. am 7. Janaar
in Melindi nnd am 88. Januar in Sansibar ein. Sein Nachfolger Pedro
Airare« Cabral erreichte auf ieinor Ansreise am 26. Juli 1600 als erster
Europäer Kilwa Ki«iwani, das damals noch immer den Hauptbamlelspankt
iwischeo Sofain ni.il Monibaia bildete und am 2. August Melindi. Die
Portugiesen waren gut aufgenommen worden, und es gelang Vasco de
Gama auf seiner tweiten Reise am 14. Juli 1603 Kilwa, Rut Looreato
Raraseo im Jahre 1603 auch Sansibar und Barawa tributpflichtig zu
machen; die Deriae, welche sich Pßrtufir&l fttr seine Unternehmungei, im
indischen Ozean gesetzt: Krieg den Moslims, um den Handel mit den
Heiden monopolisieren xu künnen, Bekehrung letzterer zum Christentbum
mufste aber bald zu Zuenmmenstofsen fs brau, und m finden wir schon im
Jahre 1505 den Vizekonig son Indien Francisco d'Almelda im 93. Juli
die Stadt Kilwa mit Sturm einnehmend, worauf er mit dtm Bau rom Kort
8. Jago begann, n>d im nächsten Monat erstürmte, plünderte und Ter-
brannte er Mombaaa. Der Expedition Cabrals hatten sich übrigens auch
drei Schiffe der grofsen deutschen HandelsbiuieT Fugger. Welser u. a. an-
geschlossen und deren Vertreter Balthasar Sprenger und Hans Mayr waren
die ersten Deutschen überhaupt, welche beglaubigter Weise Ottafrika
sahen und anschauliche Berichte darüber lieferten. Auf Cabral folgte im
Jahre 1607 Triitaö da Cunha. welcher Lamn tributpflichtig machte, Barawa
Widerstand der
Jahre I5C9 errichteten die
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462
Nr. 34.
EXPORT. Organ des Centralvereins für HajidelBgeographie usw.
Portugiesen eine Faktorei und eine Haaptmannsehaft in Meli ndl. du
«Ich ihnen andauernd freundlich erwies and ob tan Jahre lß9i auch ihren
HanpUtottpunkt an dorn nördlichen Tbeile dar Ostkoste bildete, während
die flesatmi.gen toii Kilwa, du aber tributpflichtig blieb, ond ton Sokotra.
welche* nicht genügend Lebensmittel bot, beide .ichon 1519 wieder turück-
getogen wurden. DafBr bemächtigten »ich die Por'atienm im Jahre 1608
Maskats, 1615 Ormut', welche den indischen Ueberlandbandel
und somit damals Haupt- Welt band eUplit ze waren.
chtige Platt Mombasa war 1528 9 tob den
Aach der wich) _
tin Uebrigen wandten die Portugiesen
Ojtafrika nur ein geringe» Interetae in. man wünschte eine Reibe ton
Verpflegurigsttationen auf dem Weg« nach dem Osten in haben. Stütz-
tinnkt«, Ten denen aas man den konkurrierenden arabischen Handel unter-
binden konnte, aber alle Unternehmungen lielten anf Indien ab. and nach*
dem die karte Blotezeit portugiesischer Macht dort »ebon am I5S5 Ter-
Kfiita nar noch teitweilige lleachtung ond
wurde immermehr ein nomineller. Die portugiesische Oberhcrrliehkeil
beschränkte »ich anf gelegentliche Eintreibung de« Tribut»; Mombasa blieb
fortwährend feindlich, Mnkdiwha könnt« dauernd trotten. So wagten sich
denn allmählich ander« Bewerber heran and in den Jahren 1M& G konnte
der Korsar Mirale Ueque MnkdUchit, Barawa, Patta ond Mombasa unter-
werfen nnd deren Herneber tu Vuallrn de« Grofssultan» macheu. Portugal
trat dagegen noch erfolgreich auf, macht« 1589 aach einer iweiten Be-
setzung Mombuu durch Mirale ein Knde. aber inzwischen war die dort
regierende alte sehiraiinche Dynastie aach durch den Einfall der Zimbu
geschwächt worden, einet Snlastammes, der »um Sambesi aas in den
Jahren 1566—89 ganz Ostafrika rerbeert hatte. Die Portugieteu belehnten
deshalb mit dem Ton ümen eingenommenen Mombasa ihren jederxeit
tretregen Vasallen, den Konig ton Meliudi, und dieser und die portugiesische
Haaptmannsehaft siedelten 1593 nach Mombasa ober, wo man sofort
damit begann, als Bollwerk gegen die Tarken den noch beute »teilenden,
mächtigen Fettungsbsa aufzufahren.
Mombasa wurde nun der portugiesische Vcrwaltougasitt für den
nördlichen Thcil der ottafrikaiiischen Käste, und zwar nmfafate der Amla-
beiirk de* dem Vizekonig iu tioa unterstellten Kommandanten ton Mombasa
die Küste twischeo Barawa and dem Kap Delgado. Die Ulxrhobeit und
„Verwaltung* beschrankte «ich aber aach jetzt nur darauf, ton den ein-
geborenen Königen Tribut tu erheben, und ton einer portugiesischen
Kolonisation in dem weiten Oebiet war keine Rede. Im Jahre 1615 gab
es auf der Insel Mombasa aaiser der Besatzung nur 50 Portagiesen, »elcbe
durch ihre Sklaven Land bestellten, am dadurch den Mondtorrath für die
Festung tu sichern, auch twiseben PatU und Kilwa sabeo au der Küste
einige portugiesische Händler, aber reibst in der besten Zeit wohnten,
aosachliefslicb der Besatzung tom Mombasa, kaum 100 Portugiesen nörd-
lich tut» Kap Delgado. Als Mtssionsfeld war dieser Tbeil den Aogustlneni
zugewiesen, welche nicht ohne Ertolg wirkten. Patta, Lamu und l'emba
waren noch tributpflichtig, Sansibar dagegen nicht mehr. In Mombasa
selbst kam e« twis>-ben dem König und dem portugiesischen Kommandanten
in «rotten Mifshelligkeiten, die 1631 iur Ermordung fut sämmtlicber
tiesen fahrten. Aach ein Rachezug. den Portugal daraufhin entsandte,
1T.32 turflckgescblagen, doch schiffte sich der Konig. nachdem er
rtung selbst zerstört, einige Monate später nach Arabien ein,
ona die l'ortugioaen konmen die Stallt wieder besetzen, in welcher seitdem
neben dem Komnundantcn kein „König* mehr, sondern nur noch ein
„Cebeik* geduldet wurde.
Inzwischen fiug Portngal ein neuer ond mächtiger Gegner t« erstehen
an in dem Reiche Oman in Arabien, welches den schmalen Zugang tarn
persischen (Jolf und damit die damals so wichtige Handelsstraße beherrschte.
Die langen, inueron Unruhen, welche das I«and geschwächt und den Portu-
giesen die Pe.tsetiung in Maskat and Onnaz erlaubt hstten. wurden durch
Nasser ben Murdx-hld ans der Familie der Yarcbiten glflrklich beendet
und dieser teieinte Iii* 1«B» gant Oman anter seinem Scrtptcr und be-
kämpfte dann die Portugiesen, sodafs diesen, nachdem sie schon 1625
Urmut terloren hatten, bei Nassers Tod im Jahre 1649 nur Maskat und
Sobar terblieben. Kassen Vetter und Nachfolger Solls« ben Sef nahm
1K5S auch Maskat ond Portugal terlor damit «einen letzten Kinflur« am
persischen Golf. In überraschend schneller Zelt hatte »ich Oman int wischen
auch inr Seemacht entwickelt, deweri irroup Flotte nunmehr die Portu-
giesen selbst in ihren indischen und afrikanisch n Stellungen bedrohte.
Im Jahre 1652 überfielen die Araber luiischnt Satmihar, stärkten die out-
afrikanischen Kärnten in ihrem Widerstand gegen Portugal and belagerten
lüBu— 65 auch wiederholt Mombasa. du sie jedoch »ach endlicher Be-
zwingung tuild wieder an die Portugiesen Terloren, welche Mi« und 1687
vorübergehend auch Patta besetzten, bis die Araber sie I6»7 vo i hier ver-
trieben. Kurt ehe die Portugiesen gam vun diesem Tbeile der Kusto ver-
schwanden, machten sie noch einrti schwachen Versuch, ihren hic-ige»
Handel dadurch to hoben, dal« si« da* Handelsmonopol, welches bis dahin
dem Kommandanten ton Mombasa lugestanden hatte, im Jahr« H59 7 der
iu tioa ansOaugen HandelsgeselUchaft Comnaniiia da Indra übertrugen,
aber es gelang nach dieser nicht, den Verkehr ru heben, und sie wurde
schon 1699 wieder aufgelütt, nachdem Mombasa gefallen war 8cf ben
Sultan, der Sohn und tweite Nachfolger ton Sultan ben Sef hatte die
Stadt seit 1696 belagert und nachdem die meisten Portugiesen darin einer
Seuche- erlegen, I61IÖ eingenommen; auch Sansibar und Kilwa Helen im
gleichen Jahre in »eine Hände and so war xwincheti Kap Gnarrlafui und
Kap Delgado bald keiner der torhafxteri portagiesixchen Eindringlinge
mehr tu finden, diese» ganze Küstengebiet unterstand nun tielmehr dem
Herrscher ton Oman, der es durch seine Statthalter verwalten lief».
i*.'Mur. t„ist,
Centrai-Amerika und Westindien.
Oia Einwirkung der Silberwnhnmg auf die wirthsehaltlichen V«r-
, hähnisse Met i kos. Du Mexiko ein Silbvrwnliruii^slatHl ist und
! rlon gr«'<f«tw Tlx-il «eine« Handelsverkehrs mit Goldwahrungs-
i Iätuleni unterlilllt, wird Wohlst»tid und Ucsehilfuthßtijjkeit der
I Private-ti, wio mich du* atnatlich« ßudj»i-t von jeder Schwankung
' der tiitenifttinnrilcn Relation zwischen Gold und Silber auf das
Empfindlichste berührt. Nichtsdestoweniger ist es in Mexiko hei
i Ro^teninji und Privaten ein feststehender Grundsatz, an der
bislierigfii Silberwilhrung dürfe nicht gvrftttelt werderr, und alle
| gelegentlich aus ihr eiitNprinp.Midcu N:i<-htheil<- sn-ien nihig in ilen
I Knut' zu nehmen, «1» wie durrh weitaus flhorwiegctido Vortheile
; reichlich nusgeglichen würden.
Einen dieser Vortheile erblickt man in der mfirhtig empor-
1 wachsenden Sillierproduktion des Landes, die in den letzten
Jahren sogar mit jener der Vereinigten Staaten wetteiferte.
Noch im Jahre 1SH7 betrug die Silberproduktion Mexiko«
jene eh r Union l,s« Millionen kg. Im Jahre lh'.l'J lieferte Me«ko
1 1 .ti, die Vereinigten Staaten blofa 1,;.. Millionen kg und im
Jahi-e l'JOO produzierte» beide Liinder ungefähr <len glej. Um
■ Betrag von 1 ,t» Millionen kg. Der mexikanische Silbcrdollar
bildet nach wio vor eino in Ost-osien weitverbreitete und all-
jährlich in gri innen Mengen dahin gesandte Hnndelsmünze.
Als zweiten aus der Silberwähruug entspringenden grxvfsen
Vortheil bezeichnet mnn die liedeutsatne Anregung, welche die
| agrnriRche und industrielle Produktion Mexikos durch das Sinken
1 den WcrthoR der Larnleswähning erfuhr. Der mexikaniscli,-
Pflanzer, Industrielle, BergwerksHeRitzer zahlt nach einer im
Lande allgemein verbreiteten Meinung noch beute ungefähr die-
selben Steuern und Lfthue wie zur Zeit, da ein Silherpeso geinafs
der lat4'inisehen Rxdation M. 4.«o Werth war, während sein Dur« h
schtiiltswcrth im Jahre 1!«)1 blof* i M. betrug; dafür erhalt
aber der mexikanische Produzent, vom Auslände einen Gegen
Werth seiner Produkte, der ungcliihr «lern doppelten Betrag
gleichkommt, welcher in den Siebzigerjahren des vorigen Jahr-
hunderts (abgesehen von den seitherigen internationalen Preis-
Veränderungen rler betreit'enden Waaroi erhaltlich gewi>sen w&re.
Seitdem diese günstigen Wirkungen der Silberentworthung noch
durch das energische, auf wirthsehaftliche Wohlfahrt betlnehte
Regime des Präsidenten Porfirio Diaz und spater auch des
tüchtigen Fiuanzministerx Limant'Our uiitcrstüUt wurden, siiiil
ungefllhr -'"I neue Kaffeeplantagen angelegt, worden; ob ent-
wickelten sich ganze Industriezweig«', wie diu Bierbrauerei uml
die neuerlich sogar exuortfahig geworrlene Baumwnllindustrie:
dio Viehzucht sowie die Bebauung grofser, bisher laiulwirtli-
schnftlich urdienntzter Grundflächen haben betrftchtlic-be Erwei-
terungen erfahren. Das hieraus entspringende Vertrauen in
die wirthsihul'tlichen Verhältnisse Mexikos führte zur Alllage
bedeutender ausländischer, namentlich nordamerikauischer Kapi-
talien in die industriellen, Bergwerks- und Eiscnbaluiuntenieh-
muugcii Mexikos. Pieilieh waren alle diese mit Hilfe der Silber
wjthrung erzielten Fortschritte von beträchtlichen NnrhÜieile:i
begleitet. Die im Auslände aulgenommetleti Aldeiben au?
iklterer Zeit wurden zu einer ungemein drückenden Last, für die
Ihindesliiinn/.eti: di<- AiischafrunK von allerlei Kriegsmnterialien
aus dem Auslände, ilie Unterhaltung diplomatischer wie konsu-
larischer Posten in fremden Ländern wurden stark vertheuerl,
die Bedeutung Mexikos auf dem Weltmärkte als Bezugsgebiet
von allerlei Waareu wurde in um so höherem Grade verringert,
als von den gegenwärtigen 14 Millionen Einwohnern Moxikc*
1') Millionen kulturell tiefstehemle, fast heddrfiiifsloso Indianer
siml. Selbst unter der übrigen, ne« Europäern und deren
Nachkommen bestehenden Bevölkerung ist nur eine klcilv
Schicht -'oberste Gesellschaft in der Hauptstadt und die Pflanzer
auf dem Lande) von einer für den Welthandel in Betracht
kommenden Wohlhabenheit und Kaufkraft. Zu diesen dauern-
den Nachtheileii klimmen noch die Vorübergehenden, bald dos
ImportgeuehUtt, bald den Exporthandel schädigenden Schwan-
kungen des tSilberwerthcs, die mit Faktoren zusummentiäuf/n.
welch«- völlig aulserhalb des Bereiches der mexikanischen VoUts-
wirthsehaft liegen und öftere sogar durch rein spekulative
Manöver auf der Londoner oder New Vorkcr Börse bervorge-
riif.u werden. Ni.-hfsilestowenigcr beharren die leitenden
mevik.iuis. hen Kreise dabei, in iler Silberwährung eine Garantie
der wirth«. -hal'lliehen Blüthe Mexikos zu erblicken.
Süd-Amerika.
Argentinisch« Varhillniaa«. Einem Bericht aus Buenos Aire»
entnehmen wir folgendes: Hie offizielle und iuolfizielle Welt
Argetitiniens beschäftigt, sich gegenwärtig zumeist mit der Er-
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1002
EXPORT, Organ des CentralvereiM fitr Handelsgeographie uw.
Nr. 34.
örtorung politischer Angelegenheit«-!!, obwohl die Regelung der
Streitfrag« mit Chili» eine gewiss« Ruhe im Gefolge hätte haben
sollen. Jetzt aber, da dor Ablauf der Regierungszeit. des Präsi-
denten Rnoa herannaht, glaubt mau schon in die Erörterung
darüber eintreten zu sollen, wer eventuell sein Nachfolger werden
wird, zumal da aller Voraussieht zufolge der Kampf um den
Prasidentensitz dieses Mal ein .lufserst scharfer werden durfte.
Selbxtrodend ist es nonh viol zu früh, bestimmen zu wollen, zu
welcher Partei der neue Präsident gehören durfte, trutzdum
sagen einige, dafs General Roea sich entschieden hat. einen
Mitrista als seinen Nachfolger iiomiuircti zu lassen, es sind
aber Anzeichen vorhanden, denen zufolge die Nationalisten-Partei
dieses Mal ihrem Führer keine Gefolgschaft leisten, vielmehr
ihren eigenen Kandidaten auf den Schild erheben dürfte, zumal
da Herrn Kom's zw«itc Präsidentschaft sich durchaus als Miß-
erfolg erwiesen hat.
Im übrigen beschäftigt der Vertrag mit. Chile noch alle Ge-
müthor. Der Senat ist in die Bcrathung desselben eingetreten
und wird ihn selbstverständlich genehmigen, «Ue allgemeine
Opposition gegen den Vertrag hat »ich als ein Schlag ins Wasser
dem keine Bedeutung beizumessen ist. Dr. Pollegrini
einer zahlreich besuchten Versammlung theil, in der
den Vertrag Stellung genommen werdeti gellte; man war
natürlich begierig, was dor genannte Herr gegen den Vertrag
vorzubringen haben würde, sah sieh in dieser Hinsicht jedoch
getauscht, denn Herr Pellegrini schwieg, veröffentlichte dann
alier in seiner Zeitung „Paris1* einen offenen Brief, in dein er
diu „kontinentale Politik" unseres Landes als den grufsten Unsinn
und als unseren Interessen widerstreitend bezeichnete. Vor etwa
zwei Monaten hatte General Mitre's ,.Nacion" das Aufgeben der
„kontinentalen Politik-1 empfohlen, und geltend gemacht, man
sollte Peru und Bolivien sich selbst überlassen und sich nicht
mehr darum kümmern, ob sie von Chile allmählich übergeschluckt,
würden oder im Stande seien, ihre Selbständigkeit sich zu er-
halten. Diese Anschauung rief einen Sturm der Entrüstung in
allen Kreisen unserer Bevölkerung hervor, gegenwärtig jedoch
scheinen die Ansichten sich vollständig in das Gegeutheil ver-
kehrt zu haben, und das ganze argentinische Volk schwärmt für
das Prinzip der Nichteinmischung, hauptsächlich wohl, weil
durch das Prinzip der Nichtintcrvcution die Aussicht, auf wesent-
liche Ersparungeu in den Staatsausgaben eröffnet wird.
Trotzdem hat es nicht den Anschein, als ob unserem Lande
in allernächster Zukunft ein besseres Finanzloos beschieduu sein
sollte, denn dio soeben veröffentlichten Angaben über die Ein-
nahmen wahrend der ersten vier Monate des laufenden Jahres
zeigen eine namhafte Abnahme, indem sie, wenn man Göhl und
Papier zusammenrechnet, nur 41', Millionen Papier betragen und
somit, sofern nicht eine wesentliche Verbesserung in den noch
ausstellenden acht Monaten eintritt, ein Defizit von 20 Millionen
am Ende des Jahres aufweisen werden. Der Finauzminister ist
bei Aufmachung seines Budget- Voranschlages auf lebhaften
Widerstand seiner Kollegen bei Geltendmachung seiner Spar-
samkcits-Idecn gestofsen. Der Kriegsmiuister iiat allerdings
eingewilligt, seine Ausgaben um 4 Millionen gegen das Vorjahr
zu verringern, auf der anderen Seite hat aber Dr. Escalante,
der Ackerbnuminister. seine Ausgaben mit .'( Millionen mehr ein-
gestellt. Davon soll die HiÜfte zur Förderung der Einwanderung
verwendet werden. Wenn man einerseits aber auch dio Ein-
wanderung als unerlälslich für unseren Staat gern recht lebhaft
gefördert sehen möchte, so hat man doch andererseits nicht Lust,
das erwähnte Geld wieder für die Hernnscliafl'ung mittelloser
und unbrauchbarer Italiener verwendet zu seie n, von denen uns
in früheren Jahren bo viele herangebracht wurden, die sich im
I.a-.de der Zeit als cino Plage erwiesen haben. Die Einwanderung
ist auf künstlichem Wege, etwa durch Gewährung von Frei-
passage, nicht zu lieben, wenigstens nicht in einer für uns
brauchbaren Weise, was uns nüthig thut, ist eine Saniruug
unserer finanziellen Verhältnisse, dann werden die Einwanderer
schon ganz von selbst kommen, und zwar solche, die wir brauchen
können und die uns von Nutzen sind.
Zu Gunsten des im übrigen viel geschmähten Finauzministers
möge angeführt werden, dafs Dr. Avellainda seit seinem Amts-
antritt die in Umlauf befindlichen Schatzamtswechsel um $ .V'OHOOO
verringert hnt. Von welchem Nutzen kann aber eine derartige
Rrsparnifs sein, wenn der Kongrefs in einer einzigen kurzen
Sitzung $ 24'i 000 in der Form von Jahrespensioneu bewilligt,
ohwohl die Mehrzahl der dadurch Bevorzugten nur ein recht
schattenhaftes ficht auf solche Zuwendung besitzt. Derartige
aufserordentliche Kredite machen alle Berechnungen des Finanz
illusorisch und werfen seine sflmmtliclien guten Ab-
über den Haufen. Dabei findet über derartige Extra-
kredite garnicht erst eine Debatte statt, sondern Bio werden nach
Vorschlag einfach bewilligt, ohne dafs man bedenkt, dafs alle
Sparsamkeitsabsichten des Finanzministers durch derartige Ent-
schlüsse vollständig über den Haufen geworfen werden.
Die kommerzielle Lag«- unseres Landes ist durch den Vertrag
von Santiago noch in keiner Weise geändert worden, da die
Krisis in der Hauptsache auf andere wirthschaftltchc Ursachen
zurückzuführen ist. Trotzdem ist eine etwas bessere Anschauung
in kommerziellen Kreisen schon bemerkbar und das allgemeine
Vertrauen scheint sich zu beloben, sndafs thatsachlich in einigen
Geschäftszweigen gröfsere Abschlüsse zu konatatiren sind. Der
erst kürzlich Begonnene Viehversand nach Südafrika hat zu der
bemerkbaren Besserung beigetragen, zumal da nicht zu bezweifeln
ist, «lafs dieser Verkehr mit der Zeit einen namhaften Umfang
gewinnen wird. Im ührigen ist zu knnstatiren, dafs die Aus-
sichten der Viehzucht uml des Ackerbaues im lautenden Jahre
besser als seit langer Zeit sind, sodafs wir, wenn in der Witterung
kein Umschwung zum Schlechteren eintritt, einer gesegneten
Saison entgegengehen.
Die Hauptprovinz unseres Landes, nämlich diejenige von
Buenos Aires, dürfte allem Anschein nach unter ihrem neuen
Gouverneur. Dr. Uriarte, sich sehr rasch liehen und entwickeln,
da Herr Uriarte ein entschlossener Mann ist, und denjenigen
Politikern, die durch ihre Stimmenabgabe zu seiner Erwählung
heigetragon haben, offen erklärt hat, dafs ihr desfallsiges Ver-
halten nicht «las R.-cht für sie erwirkt, in die Regierung der
Provinz einzugreifen. Herr Uriarte hat bereits zweierlei gethan,
was für die Provinz von grofsem Vortheil Bein dürfte, er hat
nämlich «las Dekret unterzeichnet, durch das die Drainage des
Sudostens <lor Provinz angeordnet wird, und er hat sich bereit
erklärt, den La Plata-Hafen für zehn Millionen Dollars an die
National-R-gierung zu verkaufen. Allerdings ist dieser Hafen
nicht dio Hälfte «los genannten Betruges Werth, immerhin wird
aber die National-Regierung aus politischen und anderen Er-
wägungen bereit sein, das Anerbieten anzunehmen. Was «lie
Drainirung des Südostens der Provinz Buenos Aires anbelangt,
so ist «Las ein Wunsch, dor schon seit zwanzig Jahren immer
wieder laut geworden ist, dessen seitherige Nichterfüllung aber
enorme Verluste an Rindern und Schafen im Gefolge gehabt, hat.
Litterarische Umschau.
natisch-onhographischc
mit Iii ii »chl ufa der gebräuchlicheren Fremd-
wörter, Angabe der schwierigeren Silbentrennungen und der
Interpunktiontrrgelu. Nach der neuesten, for Deutschland, Oeater-
relch und die Schweiz geltenden Orthographie. Von Dr. A.Vogel. 11. ht»
SO. Tausend Mit einem Verzeichnis geschichtlicher und geographischer
Eigennamen. SO» S. kl. Lei.- Form, frei» «leg. geb. 2 M. 80 PI
La Republica Argentiaa r»n Eteoclc Lorini Horn 190'.'. Krnuiii»
boeneher A Co. 1. Band ba Que«tioiK> Monetarii. Preis Frc. So.
Das vorliegende in italienischer Sprache abgefaßt«' Werk «her
Argentinien dürfte we««ntlich zur näheren Kenritnif» des Lan<lcj nml seiner
finanziellen Verhältnisse etc. beitragen — Ein zweiter Baud .11 Debtto
l'ulibllco e l'ordinamento del Bilancio* ist in Vorbereitung.
Wir glauben das Werk allen Denen, die sich mit dem Studium de»
enthält folgende Staaten:
Meeldeiiburg-Strelitt, Schaumburg-blppe
Treis M. IS.
Schitfsnach. richten.
iMtukar Uojt Im Hr.«».. tMM Nachrichten
Uber die Ueweiruniren Her Dampfer der New York- niwl lUIUniorc-I.Inlt'L..
Hl» .Aller", n*c>, lM.au», 1«, Au»-u*l 1 Vhr Nachm. Ton lill.iallar
I» „Xrankfurl-, nach (lalvf»liMi, I*. Aueunl < Ulir Vorm vou llaltimor«.
Ii .r-nc.lri. b .t.-r liru,«<". uafh Ne» York. IT. Aufust l'lir Nachm. t<.» Clwrlwur»-.
der i nl.»., Praail- und La Plala- l.lulilu:
II „iVcM.l", iiacli Aiila-crp«, Bromao, I». Aujruat Ton Vijro
II. „lir-sucn-, nach HraslUen, I«. Auguit In uporto.
II .|-r*l>". nach La Plala, 17. Aufiut tu Antwerpen
der Linien nach Oat-Asien uml A u»<r» I mii:
I) „Sachsen-, nach Hamburg 16 August von Port Said.
Ii. .Bayern", nach Hamburg, IS. AujriuH vou Mhaagftai.
II. .Pneiis.i.1»*, »fcli Oal-A«l.-»i, 16. Auft-ust Ton Gibraltar.
U. .K'ialiralieTir*, nn^h <i*«-A-rii>n, 17. Anirust in Yokohama.
Ii. .Wcünar*, noch Australien, II AugttM In A ■ 1 1 « . . 1 *•
t>. .tiarut.ta<lta, Mol Australien, 15. Au*-u»t in Aden.
Deatack» l,'ini>-l Inlr. rhoabert;.
PD. -1-er»". K»pl. Hlorli-b«, l». Auguat »<m Uilirallar nach Alc.u>r.
II. „Par«»*. Kap* Konow, 17. Aug-ust in Bacuaoun.
Atnerlka-Levante-IllonsL
U. „Slcllla-, K»|>! Harhutann, 17. AiitM»! In Plraeus.
IUasaara.ABMrlka-l.lalr. Neuaau Nachricht*«) illM»r .lie Reweirno^'ii •!>-•«
Dampfer der Uambur«.Axn«rtka-l.nitft.
1), „Aaayria**, Tun Hambulx nach MiMton. !:.. Aamias von Ilculotr^o.
Mi. «Fürst UUmaiL-k-*, Ii Augiiat nöttairs in New York.
D. . l*rctüria", Ii. Aiurust * L'hr .In Mm. morpcri» In Houlbanipläti
Ii .HenoTla", Ton Haitiburc nach Ost-Asien. 17. August in l'ort .Sollt.
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Nr. ..4.
EXPORT, Orpan des Centraivereins ftlr Handels« eographie usw.
1902.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Luthorstrasse 5.
Hri^r«, P*< krt« auw. siofl mü d*r A'lrtjw* u>rlio W.. Lutbentr. i, tu reraulim.
Talag-reitmiaidnsiHfl; Kxpoul»aok, Kpriin.
0»>rW». Aarram ww. aU4 aatar 4*r laafaaa'm Knatt u 4m »DrnlMk« B«-
|iorthar»»B- B.rll« «., I.ilk>r>lrwi i, ta rlralaa. -- IM« larauaa Mll» iaf-
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n*>rt»B alt rll* o?n Abi>aBf>fltr.a tiportaarraa« wr-rdra aar aatar aorb BBBrr ftat-
nolltlail R»tlln(aair»a fcfpinlMt.
•traua, waleka Akaasaataa **• D. K.-U. «a a*r4«a «laaema, w»tlaa 41» *l>-
• radaut Htir *b(in»f •rauli«.)l»«n«»n ,,rl>»c<> nlM>ll»> «lud la iimUrbtr, Tran
cUlarkar, aautlataar, aasalackar, pori.aU.iwhci aaa Itallaalaekcr Barataa tackaadca.
48.1. Sydney impflrtirte 1900 fur28S00£ Lampen. Die britisch»
Einfuhr stieg um rund 4 I HX ► X, amerikanische um rund 200 £ und
die deutsch» sank um ihm Weniges Während Deutschland noch vor
fünf Jahren • i i*- llanptciufuhitucnge lieferte, steh! es jetzt an dritter
Stelle. Deutsche Lampen werden imtzdcui am meisten verwendet,
nur scheint es. dafs der Artikel zum gröfsoren Theil auf dem rniweg»
über Grofshritantiion jetzt muh Australien gelangt. Diejenigen
Firmen in Sydney fNeu-Süd- Wales ■, Australien, «i-Ii lii- sich mit der
hinfuhr von Ijinipeti Ik'Imsoii, kann du- Ibmlscho Exportlmtik A.-G.,
Berlin W , Lutherstr 5. nebst den in Kugland ansässigen Kinknufs-
liniii'ii auf^. h.'ii.
484. Vertretung fflr London in Federflugelu und FanUslefedent zu
ubernehmen gesucht. Kinn uns befreundete Kimm in London thcilt \m«
mi«. dafs sie bereit «ei, in obigen Artikeln Vertretungen leistungsfähiger
Fabrikanten möglichst aus Berlin und rmgchung, zu übernehmen Gute
Auskünfte über di« U.tr. Firma fiah.ni wir vorhi n. — Näheres
ist zu erfahren durch di«' Duutsch» Kxpnrtbank A -G., Berlin W„
Luthurstr. 5.
4>.'i. Vertretung einer CelluloidwaarenfabrHt ftlr Rio de Janeiro
(Brasilien) gesucht, welche Kruzifixe, Objekte des katholischen Kultus,
Kamme and Spielwaren, sowie Neuigkeiten aus Cellulsid herstellt Einer
iinscror tif-< l)iif»sfrfiiiid.' in Ki» » ilu^ lit div V< rlrvluu« riiwr Ku^tunijs-
fdii«cn ('.dluloidwnnr.-nfdink in ohipn Artikeln zu iilM'rn.dmi.'ii.
\.1hcri! Annknnftp tibi-r die t>i'tr. f-'inna i'rtlicilt di<? lUntstho Kxjxirt-
liank A -(! . Hrrtiti W. Luth.-rstr. 5.
4H6. Vertretungen fllr Mexiko in technischen 6uniini«raeren, Maschinen
lur Sellenfabrikation und Stacheidriht, Glasplatten fir Trottelr- und 8trafsen-
pllaslertinj grahlnsehl. Kiti t1'i-hni!wln-s Aifi-iinirnofchuf». w.lclii»
fn-icit« iiirlni'i.' dctitsil»! Ma^<'liiu<'iif:il>rik;ttit>'U in Mexiko virtrill.
wuiHflit di.r Wrtri'Tun^ U*ii<tiU)»^NlUhiK<_,r Kulfrikanti.in in vnrHtrlii.tid
.iiip jjclM'ni't) Artikeln zu iil-i riu'liiiii'ti. - Nähere Auskünfte iiIxt iln»
tx-tr. Hatis i rtdeilt die Deut-n lie Kxi.urtl.ank, Hwrlin W., Lutherxtr. 5.
487. Uaher den Absatz von elektrischen Maschinen und Bedarfs-
artikeln in Portugal. Wir erhielten kürzlich folgende« S^lireilxTi um
einer un« Ix-freuiideron Firma itt Portugal: ,.Vun Seiten eineis deiitselien
Kubrikanteti von etektriNi licn M.iwluin-n und Bedarfsartikeln wurde uns
das Angehot j;ernaejit, p'p'ti 10 1»< 't. Pr^viMi'.ti t^rdre» nm hiesip-n l,l;ttze
iiuf/.uneliux'n. Da um ..ftor derarüK«^ Angebote zuirirhou, n» mochten
wir hierzu fx'iueikei]7 dals viele ileiifsche Fabrikanten das Geschäft
am hieüii^en Plalxe vultxtüudi^ vt'rkcniien. Oie^idlien sind jeden-
falls in dem Olauban. dafs der Absatz ihrer Artikel auf dieselbe
\Vei«e tx-1 rieben werden kann, wie vor "J0 Ins .10 Jahren. Dies ist aber
nicht der Kall. Sruumtlii he irrnlscn Werke der elektJ-Ucheli Braix lie
haben hier atisiixsij;e Vertterer, denen Inijeriietire, Monteun' und
andere llilfsurbciter zur Seite j;et;eben stiel. Kerner unterhalten
die Werke ein vollständiges l„ij»,-r «Her elektrischen Bedarfsartikel,
um sofort einxiisprinp-n. fallx Heibirf verlietrt 10s ist richtig, dafs
hier nueh eini^it kUunere portutr. Firmen exist.iren, welche sich dieser
llnincbo wiilinen. ab<-r diese Indien ihn- Srhränk« mit deutschen und
«•niflisi-hen Katjdni^eii uti^efüllt. korrespondiren direkt und woINmi von
hiesiij.-n \*.'rmiithru w.Ttt^ wi^s.-u l'^s ist diost-s idw-rhiiupt ein
t> j<iw Iut Kall für Vertr> tun-;en aller Art Die alten Zeiten xind vor-
über, und wenn hier jemand Keinen Antheil am Geschürt haben will,
so nennet die einfache Krtwnnuui; ein>'s Vertreters nicht. Houderi) er
uiuls fiir Pmpairarida, Laiferspexen und alle ru^glichc ti anderen Unknisten
erhebliche Ucitrlp' Ix-ist« nein, wenn er etwas ens-irhen will. Will er
sich hierzu nicht verstehen, so «oli er lieber «lin Hände davon lassen.
Die llaudluit^sunkoston und l'rivatxpesen der hiosij;en AKeuteu. welche
P'p'n blol'se l'rovisionsip-wiiliriini; arbeiteten, waren stets hoher, als
die Knminissioiisnoten, und von «ler Khn^ allein kann niemand leben.
Verschiedene dieser Vertreter spielte:* s. / eine ^nifse Hollo in der
Kolonie. Inzwischen sind sie nach der Heimath zurfickirokohrt sind
wieder Anifi-stolltc in jltiii^-reti Kinnen i^tw»rdeii oder nacb Afrika o<ler
llrnsilieti vet schollen. Dies sind die Sohirksnle von meistens tfichtiijon
und ehnMih.il'teit Vertretern, wie sie die deutschen Fabrikanten hier
wünschen.
4ss. Absatz von Lampen In Sudrulslanl In Odexs» behauptet
Deutschland im Import von Lampen den ersten Platz unter den nach
Kiifslj.nd liefernden Landern. Wenn die Kinfwhr im Jahre liMIO im-
Wi-üt'titlich /.ur»lek^e>;ani;en ist. so ist das dem I mstande zuiuiKchreiheu,
data di« Wursoluuier Fabrikanten in der letzten Zeit erhöhte An-
sfrenpini;en machten, den ausländischen Wettbewerb zu verdrängen.
Ks ist ihnen dies j.MKsh im .Ldire ütOt.i nur zu ^eritiK-'n! Thcil jft-
luniceii. da die ileutsi lie IndiHtrie dnn-li stetige \ 'erhesscrunt; der
ISreinxr und Linlulirun^ neuer stilvoller Formen dem russischen
Fabrikat die Spit/e zu bieten jfewufst hat. Nelx>n deutscher Waare
wird auch solche aus I l,>tt>rrvieh b. zn^'iv tt'eni^tr aus Fmnkreicli
und tirofsbnfjiniiion Von französischem Fabrikat finden besonders
feinere Lampen aus Majolika und Brouce sowie kunstvoll an««i-filhrU>
Lampen für F.lckirictat guten Aliaatz. Englisch« Wnan-, welche
«ich durch saubere und massive Ausfiihrun^ auszeichnet, kommt in
ghittom MeLall, wie Messin-; und Kupfer auf den Markt, ist jedoch
sehr theuer und ihirum weniRer leicht verkäuflich. Kinzelne Lampou-
thcile, wie Breuner worden ebenfalls in bedeun-iiden Men**«n aus
DeutBchlaud bezogen, (ilascvliuder und Dochlc siml meist russischen
1'rspriiiiK-1 Der Ahsit/ von I^impen tu Sildruf-land winl am
zw eckmllfsi^sten durch geeignete Agenten in Itufsland eiupdeitet,
und ist die DeutM he Kxporthank A.-t:.. Berlin W,, Lutherstr. !>, in
der Luge, geeignete Ageiiturfirtnen an di-ti Hnuptj>lätzen Uufslnndri
nachzuweisen, welche sich bereit erklärt haben, Verl rehmgen in
Lampen. Lainpenbrenncrn lilnxglublichtartikelii usw. zu ulx-rnohtnen.
«3. Oer englische Espert nach Sldafrihe. Die ..British and South
Afncan Export Diizetf schreibt in ihrer „Fri«lenxiMi«R«hn- vom Juli
dieses Jahres üImt die Kol Wickelung dos Einfuhrgeschäftes nach Süd-
afrika aus (irolHbritiinnieu im Juni ungefähr Folgendes: Kill" xu«lige
und sehr iM.fri.siigi-ndi' Belebung des I latnielsgeseliiifte» nach Süd-
afrika hat sich in Grofsbriianiiieti s-'ii .lern Friedensschlüsse bemerkbar
gemacht. Mit dein Kabel gingen im Juni Auftrüge zur sofortigen
Lieferung sehr verschiedener Arten und Weil bedeutenderer Mengen
von Wuaron als früher ein. in vielen Fallen aus Platzen, die seit
langer Zeit wegen Zerstörung oder Vorsperrung ihrer Verkehrswege
nach der Kbsto keine Bestellungen gemacht halten In manelnsu
Zweigen der Industrie ist allerdings vorlUulig von einer Vergrößerung
des Absatzes nach Südafrika noch nichts zu spüren gewesen, die
Eisenwerke voll Ulasgow und Siufloiylslure halten sogar im vur-
tlossenmi Monat eine Abnahme der Aufträge in Hob- und Winkel-
eiseti und sonstigen Wautvu zu \ erzeichie n. Dagegen waren die
Bestellungen für Eisengitter sowie Baueisen iiulsorgowohnlieh grnfs,
aixh wur>len bei einer Firtnn 47 Stück Brücken für die neuen Be-
sitzungen bestellt,. Kisenbalinmaterialioii wurden in beträchtlichen
Mengen tu Aufing gegeben, nachdem schon früher grofse K<«itrakt-
lieferungnu vi-rpiuluirt waren: eine Biruiiughaiuer Gesellschaft erhi*lt
den Auftnig zur Lieferiing von rollendem Material im Wertht« von
SlOtXXI £. Von verschiedenen Kalidiniueii wnnlen Kesselbausanlageu,
von l'uterntdiinern in Uhod-si« und Natal I'umpmaschiüen in mehreren
Posten, von vielen Geschäften und einer erheblieh, ti Zahl Gemeinden,
wie auch von der Regierung K^ihrenhätungen in < Irol'sbritaiinion besu-llt
Bergbaumasrliiiteidabriken erhielh-u Grdn-s für Lieferung complett^r
neuer Mas.'hineiiausrtlstiingon sowie vieler einzelner Miisehiuen utxl
Ergiinzuiigsstücke. und dieser Zweig der «ngliseheu Industrie hat
Aussichten für ein grnfses G<^<ehaft mit Afrika in der kommenden
Zeit. Von Wichtigkeit w ar die vermehrte Nachfrage nach elektrische»
Anlagen verschiedener Art, auch für Minen um) Hafenausrüstung,
während die Versendung von elektrotechnischen Waarvii sowie von
Telegraphen- und Telophonaulageu nach alle« Häfen der südafri-
kanischen Kolonien sich umfangreich gestaltete. Von Ackorbau-
maschinon aller Art. ferru« nauien flieh in Müblenaiilagen machte sich
ein erhefdich g.steigerlor Bedarf geltend. Verzinktes Kisenbloch
zur Darhbedockung winsle, wie schon seit einiger Zeit, viel gekauft.
Eine Abnahme erfuhr der Absatz von Dntht verschiedener Art; in
Meiallkurzw aarun und MessorwaanMi herrschte eine wahrscheinlich nur
vorübergehende (ieschftftsstille, weil davon schon vor dem Friedens-
schlufs grofse Mengen nach Afrika gesandt waren, die die dortigen
Vorräthe auf eine bedeutende Hohe gebracht hallen Andere Waareti
forden Hausgebrauch hingegen wurden im Juni in vermehrter Menge
ineist durch Telegramm für sofortige Lieferung verlangt: für Möbel,
Doeoratioiien und andere W.iareu zur lläuserausstatlung. auch für
Fensterglas war die Nachfrage lebhalt. Auch an Baumaterialion,
Farben, Firnifs, Cemenl usw. stieg die Versendung nicfn unwesentlich.
Das Geschäft mit Provisionen aller Art war noch bedeutend, jedocli
macht man sich dann auf eine erhebliche Abnahm» nach der Rück-
sendung der Truppen getafst Die Veisen.fu-.ig von Bier. Wein und
Branntwein erfuhr schon einen kleinen Rückgang. Der l'tnsatz von
Textilwaaren aller Sorten für Afrika war ziemlich befriedigend, und
das .S,-huhw'iiarengesrhfd"t nahm einen günstigen Verlauf. — Geeignet«
Vertreter, Ingenieure usw. für die Feheniabme von Vertretungen für
Südafrika kann di» Deutsche Exportbank A -G , Berlin W . Lutherstr. 5,
nachweisen resp verschallen
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1902
«6
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Inhalt: Indien und der neu«* p«r*i*che Zolltarif. i'Origiirallitf rieht au« Calr.utUi-) Afrika: Diu Geschichte Ostafrika*. i,Sc)iluf*.i
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Umschau. — Briefkasten — Sc h i f f snac hrir Ii t pii. — Deutsches Kxportbureau. — Anzeigen.
Oli Wliieriibt (in Artikels in den „hport" Itt gestartet, wenn ile Beieriong tiozigetuni
Im ..EXPORT"
Indien und der neue persische Zolltarif.
- Originalberieht aus ('alcutta von Endo Juli, i
Indien, das die famosen Ausgleichszölle auf deutschen Zucker
erfunden hat, und das mn liebsten den Import von deutschem
Kohspiritus verbieten mfiehte, erhebt jetzt ein lautes Wehklagen
über den neuen pereischen Zolltarif. Allerwärt s wird in den
Zeitungen Protest erhoben und behauptet, dafs dieser Tarif den
Import russischer Waareu in hohem Mal'se begünstige, dagegen
den Import aus Indien schwer schädige, ja geradezu unmöglich
mache. Mit anderen Worten, die englischen Kauflcute in Indien
beanspruchen das Recht, sich mit Hille von Zuschlagszöllon die
unliebsame Konkurrenz Deutschlands vom Halse zu halten, wenn
aber Formen das Gleiche zu tliun beabsichtigt, d. h. in nfüiere
Verbindung mit seinem russischen Nachbar tritt und dadurch
der englische reap. indische Import geschädigt wird, dann er-
hebt sich ein Wengeschrei über solche ungerechte Behandlung,
und ung'^tüm wird die Forderung erhoben, dafs dies nicht er-
laubt werden dürfte.
An rein indischen Erzeugnissen wurden im Jahre ÜHIO/01
für etwa .'■ Millionen Rupien nach Persien exportirt, wovon auf
The« l.i Millionen, Indigo I i Millionen, in Bombay gefertigte
Baumwollwaaii n 0.» Millionen, Reis 0.» Millionen 'und Kaffee
0.» Millionen Rupien kommen. Noch grofser ist der indische
Transithandel, d. h. die Augfuhr von Waaren europäischen Ur-
sprung*, die in Indien eingeführt, und von da nach Persien
exportirt werden. Der Gesammtworth betrug fij Millionen
Rupien, d. h. etwa ein Viertel des gesammten indischen Traneit-
handels. Von diesen 6.a Millionen kommen allein 4.s Millionen
auf Manchester Waaren.
Es wird nun von dem neuen persischen Tarif, der nach
englischer Auflassung den russischen Import in ungerechter Weise
bevorzugt, befürchtet, dafs durch denselben die Einfuhr indischen
und ceylonesischen Thees gänzlich ruitiirt würde. Ein Gleiches
wird für Stückgut, ob indischen oder englischen Ursprungs, er-
wartet, um so mehr, als die Spinnereien in Bombay nicht mit den
russischen Fabriken konkurriren konnten, werden doch bereits in
Quetta russische Bnumwollwaarcn zu einem Preise verkauft, der |
für die Spinnereien in Bombay einen schweren Verlust bedeuten
würde, sollten dieselben ihre Erzeugnisse zum gleichen Preise [
liefern.
Alle diese Klagen mögen einen wahren Kern haben, und wir
wollen annehmen, dafs der neue persische Tarif in der That
eine schwere Schädigung des indischen Handels bedeute. Hat
Indien aber ein Recht sich über „Unluiniess'' zu beklagen, so Üben «nid
lange es selbst den „unfairsten"' aller Zolle, die „countor vailing
dilty" auf deutschen Zucker erhobt, ja dieselbe in letzter Zeit
noch erhöht hat. um die Einfuhr deutlichen Zuckers gänzlich zu
unterbinden. Lassen wir das Prinzip der ,.Fairnossu im Handel
gelten, schon, aber dann sollte Indien zuerst den Balken im
eigenen Auge entfernen, bevor es den Splitter in des Nachbars
Auge bemängelt.
Afrika.
Die Geschichte Ostafrikas (Schlaf«.) Uebrigens machten sieb durch
ihre Brandschatxungen and die Verhinderung freien Verkehrs auch die
Araber bald unbeliebt tu der Koste, sechsmaliger Hemcbcrwecbsel
in Maskat während der kurzen Zeit von 1718—28 lief« dieses Ost-
afrika vernachlisAigen, die Zwiatigkciten in < Hnaii fahrten auch zn Ver-
wicklungen der Araber in 0»tafrika untereinander, die Araber von
Mon.ti.va kämpften gegen die Araber in Sansibar, und so kannte Portugal
172* im Bande mit dem Konig von Patte «las schwach vertheidigte
Mombasa noch einmal nehmen. Die Portugiesen träumten schon da-
ran, Ostafrika wieder unterworfen za nahen, und begannen 17211 mit
dem Bau einer Fettung auf der Insel Pacta ihrem SchuUstaat, aber ihre
Grausamkeiten, ihre Monopolwirthschaft und das Aufdräogenwollen un-
geeigneter Waaren machten nie auch hier bald derart verhaßt, dafs sie
sich noch im selben Jahre unrühmlich von Patt«, wie von Mombasa nach
üoa beiw. Hazambiqae zurückziehen mufston.
Damit versehwindet Portugal endgültig aas dem nördlichen Ostafrika;
zwar macht« e* auf dem Papiere, besonders Frankreich gegenüber, seine
.Hechte" darauf auch später noch geltend, aber in der That war jahr-
zehntelang jede Verbindung zwischen Mozambique und Nordostafrika verloren
gegangen, wafste man in Mozambique doch nicht einmal, ob Mombasa im
Besits der Maskat-Araber oder von einheimischen Fürsten sei. Erst 1759
wurde wieder ein offizieller Verkehr mit dem König Ton KUwa aufgenommen
und mit Hülfe von dieseta machte man 1769 noch einen seh wachen, aber
vergeblichen letzten Versuch, Mombasa zu nehmen.
Der Stern der Yarebiten war inzwischen verblieben nnd nach mannig-
fachen Unruhen kam Ende 1744 mit Abu Saig, bislang Statthalter von
Sobar, die noch heute regierende Familie in Maskat zur Herrschaft. Die
Statthalter iu Otafrika. welche sich bei der inneren Schwäche Maskatz
von Anfang des 18. Jahrhunderts ab immer mehr zu unabhängigen Satrapen
entwickelt hatten, verweigerten aber, — mit Ausnahme von Merks, Sansibar
nnd KUwa — ihren bisherigen Standesgenossen als Oberherrscher anzu-
erkennen. In Mombasa erklärte sich vielmehr der aas der Schi razi- Familie
Mssra stammende Statthalter für unabhängig and dien« Dynastie nahm
immer mehr an Bedeutung zu; andere Küstenstädt« erlangten gleichfall»
ihre Freiheit, und die Herrseber von Maskat fanden erst seit 17S4 wieder
Gelegenheit sich um Ostafrika kümmern za können und ihren EiuflaC«
daselbst mit Erfolg geltend zu machen. Befestigt wurde ihre Herrschaft
besonders durch den im Jahre 1»)6, erst lGj&hrig. zur Regierutu: gelangten
8eyld Said. Seyid. d. b. .Herr', ist "der Titel
Digitized by Google
Sie;
Nr. 35.
den noch beut« die
nur von de« Europäern bezeichnet.
Mombasa hatl« inzwischen «ein« Herrschaft in den beiden ersten
Jahrzehnten de« 19. Jahrhunderts aber Patte, Mcrka nod Barawa au«-
gedehnt and trotzte Said, welcher, von Lama zu Hülfe gerufen, zuerst im
Jahre 1811 dem Sultan von Monibasa entgegentrat, eine Festung auf
Laras l>aqle qiid dort «ineo Statthalter einsetzte, energischer aber erat
dun einschritt, aU auch Thrc^reitigkeitan in ratte 182$ ihm Veranlagung
dazu boten. Said entsandte nnnraehr Beine Flotte, welche tnnnebtt Barawa,
dann Parta unterwarf und 1823 Tor Mombssa sei bot enebien. dewen
Sultan Soliman im Bewofstaein telner Schwiebe die Engländer 10 Hälfe
rief, welche mit einem kleinen Geschwader unter KapiUn Owen eben
damit beschäftigt waren, die Küste von Ostafrika zu vermessen. Kapitän
Vidal ron der „Baraconta" welcher Ende 1823 im Hafen enebien, fohlte
470
EXPORT, Orjran des Cenlralirerein» ftr H«nd«l«Keoffraphie usw.
I1W2.
lieh alt Unter- UefebUhaber nicht berechtig, eine Entaeheiduog tu treffen;
trotzdem fand Owen, alt dieser »elbrt im Februar 18« vor dem. von der
Flotte Seyid Saida belagerten Mozatiasa eintrat n »eiaein tucht geringen
Staunen ron der Festung die Flagge Englands weben, welche Soliinas
gehifst hatte, um »eine Angreifer zu schrecken, Owen, <ler die Wichtigkeit
der ostafnkanischrn Küste würdigte, zögerte nicht, von der gebotenen
Gelegenheit Gebrauch iu machen, und scblob sofort einen Vertrag, welcher
die gaoie Küste zwischen Melindi und dem Paugani-Flttr» einschlierslich
der Intel Peniba ab den Haara von Momhon geborig anerkannte und du
Gebiet gleichzeitig unter euglicchen Schutt stellte, Owen veranlafstc 1835
auch Barawa, sieb den Mtara aniiuchlieisen, aber die von ihm getroffenen
Anordnungen fanden nickt die Billigung der Behörden in London, weil
die East Indla Company die Einmischung der Regierung in diese, mit
Indien in regen Beziehungen stehenden Gebiete nicht gern sah. und di«
Boglinder zogen web 1S26 von Moinbaaa wieder zurück, worauf die>e
Stadt 1828 verrftheriaeb durch Seyid Said genommen wurde. Befriedigt,
endlich diesen 'Diesten Wideraaeher bezwangen zu haben, fahr Said nach
Sansibar nnd befahl dort einen Palaal tu l>anen, da er seinen Wohnsitz
künftig in Afrika nehmen wollte; er wurde aber eebon 1889 durch Un-
ruhen nach Maskat zurückgerufen, harte im gleichen Jahre anch bereit«
gegen da« wieder abgefallene Mombaaa zu kämpfen und machte den
dortigen endlosen Cnmhen und Zwistigkeiten innerhalb der Herracher-
familie »eblleWich dadurch ein Ende, dal« er die Uzara im Jahre IH37
nach Arabien deportierte. 1810 bezog er dann aeinen neuen Palait in der Stadt
Sansibar, baute sich später auch auf dem Lande noch einige Paläste und starb
■cbliefilicb 18.K5 auf der Rückkehr von einer Besuchsreis« nach Maskat
Said hinterher« tt skmmtlich von Nehenfranen stammende Söhne, and
nicht ohne innere Unruhen wurde «ein Reich in zwei Hälften getheilt, in
eine arabische unter 8eyid Suänl. und in eine afrikanische mit der
nominellen Herrschaft Ober die Gebiet« zwischen Mukdischu und Kap
Delgado unter Sevid Madschid. Bis zn Saenb Tode im Jabre 18S6 blieb
Sansibar aber noch in einem gewissen Abhängigkeitavurbllttiira von Maskat,
wohin es jährlich eine Summe von 4" 000 Thal cm zu senden hatte; erst
dann hörte diese Verpflichtung auf
Inzwischen waren, nachdem sich die Portugiesen südlich des Kap
Delgado zurückgezogen hatten, andere Europäer aufgetaucht, zunächst nur
vorübergehend und nicht immer in der empfehlen*werthesten Form, hatten
doch eine Reihe englischer und amerikanischer Seeräuber da« indische
Meer recht unsicher gemacht, bis die Periode der Flibustier 1733 ihren
Abschlor« durch ein Gefecht bei Stc Marie in Madagaskar fand. Bald
sehen wir auch die unternehmenden Franzosen von ihren Stützpunkten
Bourbon und Ilc do France ans Ostafrika in« Auge fassen, schon 1785
wollten nie Küwa besetzen und schlössen dort Verträge, führten ihre Ab-
sicht aber nicht aus. Pagegen suchten sie aus Kilwa am Ende des 18.
und Anfang de- 11». Jahrhundert« Sklaven für die Plantagen auf ihren
beiden genannten Inaelkolonien zu beziehen, und während der napolconischeu
Kriege wurden von ihnen auch in oatafrikaoischcn Gewässern viele englische
Schiffe gekapert und in Sansibar ao die Araber verkauft, die sie unter
arabischer Flagge an die Engländer zurockverkaufien. Allmählich aber
gewannen die Oberhand doch die Engländer, welche »ebon seit Ende de«
I«. Jahrhundert« Offiziere zu Vermessungszwecken nach den Sansibar
Gewässern gesandt hatten, denen Kau/1 eute bald folgten. Die im WalfLseb-
fang beschäftigten Amerikaner berührten etwa von 1S33 ab ebenfalls häufig
Ostafrika, und die Amerikaner waren auch die ersten, welche 1SJ5 einen
Handelsvertrag mit Sansibar schlössen, dem IH3'J ein solcher mit England,
später ähnliche mit Frankreich^ den Hansestädten usw. folgten. Bald
richteten die
ein, zunächst wieder die Amerikaner
«in solches für Maskat. Sodarabien und Sansibar zusammen, dann 1841
England, 1844 Frankreich, während das deutsch« oder rivlmohr hanseatische
Konsulat 18.'8 errichtet wurde. Sansibars Wichtigkeit war inzwischen
«tetig gewachsen, und so hielten Frankreich nnd England e« für angezeigt,
sich durch Vortrag vom 10. März 1S62 gegenseitig die Unaldiängigkeit
des Sultans zu garantieren.
Die 1818 auf Sansibar eingeführte Gewürznelke ergab bald derartig
gute Resultate, dafs man davon schon 1&39 'JOOO Frazib (a 15.6 kg) aus-
fuhren konnte, uolserdcin war Sansibar damals ein wichtiger Platt für den
Handel mit Hocca- Raffe«.
Von IH44 an beginnt niit der Ankunft unsere* berühmten Landamanna
Krapf in Ovtafrika die Zeit der Missionare und Reisenden, welche das den
Europäern bislang fast t'änztich unbekannt gebliebene Innere zu ent-
schleiern anfingen und die Kultur daselhst verbreiten hälfe». Schon 1*47
wurde durch die Bemühungen der Englinder der Sklavenhandel nördlich
von Barawa und an der Küste verboten. Inzwischen war 1870 Seyid
Madschid gestorben und ihm folgte sein Bruder Seyid Bargascii, ein auf-
geklärter Herrscher, welcher die Vortlseile abendländischer Bildung wohl
erkannte, europäische Forschung ao! dem Festland« bereitwillig forderte
nnd mit dein Vordringen arabischer Sklavenhändler bis zum Seengebiet
in diesen Gegenden Einflufs gewann. 8evid
sich gegen Euglands Verlangen, die we tere As*fuhr von Sklaven zu ver-
bieten und suchte bei Frankreich Schutz, der damalige englische Vertreter
John Kirk wufst« ihn jedoch durch Geschenke und Drohungen 1873 tarn
Nachgeben zu bringen; di« dadurch beim Sultan verursachte Mifsstiminung
war aber doch anhaltend genug, um ihn 1875 zu veranlassen, Deutschland
da» Protektorat Iber seine Besitzungen anzubieten.
Um dieselbe Zeit finden wir auch den unternehmenden Khediv« IsoaO
von Aegypten eifrig thätig, seine Interessensphäre nach Süden auszudehnen
nnd auf Gordons Rath seine Operatioiwnasis gegen den Sudan von Khartum
an die ostafrikanische Küste zu verlesreu und zwar an liebsten nach
Mombaaa. Nachdem Ismail schon 1874 Berber» und Zeila an der Somali -
k liste erworben hatte und von da aus KrobcruugazOge nach Abeaainiea
hinein unternehmen lief», besetzt« in seinem Auftrag 1875 Oberst Long
auch Barawa nnd KUmsju; und als diese Plätze durch Kirks Intervention
bald wieder geräumt werden muhten, plante der Viiek&nig, von der
AaquatorialpreviM ao« mit Stationen nach Ostairika vorzudringen. Gordon
ab Generalgonverneur des Sudans annektirte 1S76 Nord-Unjoro bis tu
Mruli am Somerset-Nil und legte «ine Reihe ägyptischer Fort« an, welche
später wieder aufgegeben wurdeu. Eutin Pascha «ollte zu gleichem Zweck«
1878 von Uganda au« Ober Tabora nach Sansibar geben, ein Untenebmeu,
das zunächst an arabischen Jntrigu«n und sodann an der erfolgteu Ab-
setzung Ismails scheiterte.
Dafs aber der 8u tan von Sansibar auf den Gedanken kam, aicb gerade
deutschem Schutze unterstellen tu wollen, hatte «eine gute Erklärung. Ii
der That hatten sich di« Handelsbeziehungen der Hauaaplätze zu Sansibar
frühzeitig zu grofser Blülhe entfaltet, und der deutsche Handel in
Sansibar war schon 1871 in offiziellen englischen Berichten als der über-
wiegende bi-zeichnet worden-, aber leider dachte da« neugegründet«
1 Deutsche Reich damals noch nicht daran, sieh eigene Kolonien tu sichern.
Ebenso vergeblich bot der Sultan 1877 dem Engländer Mackinnon an, ihm
da« Festlandgebiet zu verpachten, und auch der 1881 gestellte Antrag um
britisches Protektorat blieb unbeachtet Diese englische Zurückhaltung
änderte sich jedoch, als Deutschland ISfU durch die von Dr. Carl Petent
| und Genossen abgeschlossenen Schutzwträge in Ostalrika als konkurrierende
' Kolonialmacht auftrat und seine neue Stellung im gleichen Jahre auch
durch Errichtung eines Berufskoiuulate» in 8<naibar dokumentierte In
aller Eile erkannten die Engländer nun ein« im Jahre 1884 vom Porschnngs-
1 Reisenden Harry Jobnaton erworben« Kunie*ioo über Taveta am Kili-
' laaiidscharo an und unterstützten den Sultan bei Geltendmachung seiner
i Ansprüche anf da« Festland uad die Inseln. Nachdem durch kaiserliche*
| Schutzbrief vom 27. Februar 1885 die deutschen Erwerbungen offizielle
; Anerkennung gefunden hatten, protestierte nähmlieh Bargasch gegen diese
Eingriff« in das von ihm beanspruchte »«afrikanische Hinterland, aah sich
I aber durch ein« deutsche Flotteisdemonstration im August ItJSS gezwungen,
ilie Ansprüche der Deutschen anzuerkennen und diesen die Benutzung der
Häfen Dar-es-Salain und Pangani zu überlassen. Ein deutsch-englisches
Abkommen vom 29. Oktober und I. November 1886 regelte dann d«n
Besitzstand des Sultan« von Sansibar dahin, dafs er vom Kap Delgado bis
zum Osi, dem nördlichen Mündungsarm des Tan«- Flosa« nnd 10 Beemeileu
landeinwärts reichen nnd die vorliegenden Inseln umfassen sollte; inner-
Iialb dieses Gebiets wurde der Umba-Flafs ab Grenze zwischen der deutschen
und der englischen Interessensphäre bestimmt. Die Kustenlinie des unter
deutschen Schutz gestellten Sultanat« Witu sollte vou einem Punkt kurz
hinter Kipini bla zum Nordende der Manda-Buchl reichen, und ffir die
nördlich von hier liegenden Häfen Kismaju, Barawa. Merk». Mukdbcha
und Warscheieh mit j« einem kleinen Gebiet von 5 ob 10 Seemeilen
Durchmesser wurde daa fteaitzreebt de« Sultans von Sansibar anerkannt
Gleichzeitig trat Deutschland dem englisch französischen Vertrag von 1862
bei, welcher di« .Unabhängigkeit" de» Sultans von Sansibar garantiert«.
Seine Verwaltnngsrecbte fib«r den Küateiutreifen zwischen Wang», aw
l'mbafluls und Kipini am Oai Übertrag Seyid Bargaach am 24. Mai 1887
der Rriti>ch-Ostafrikaiiischen Gesellschaft, und durch Vertrag vom
2H. Apnl ISHS mit Seyid KhsJifa übernahm die DeuUch-0«tafrikaiiiache
Gi'aellächaft die Verwaltung de» gesamten Küstengebietes zwischen dem Umba
und dein Rovum«. Ab jedoch die l>vut«cbeo am lß. August 1888 db
Zollverwaltung in den ihnen aberlassenen 8ult»Bsbäfen übernehmen wollten,
brach ein Autstand aus, tu dessen Niederwerfung dio deutsche R«iekw-
rvgierung eingreifen mufste. Deutsch« Forscher und Kauflvute hatten in-
zwbcben anch Verträge in Witu und verschiedenen Punkten der Somaliittit«
: abgeschlotaen. in deren Folgen zunächst am 27. Mai 1S85 das Sultanat
WiU, am 22. Oktober I8H9 auch die Küste nördlich von Witu bis Kumaju
| unter deutseben Schutz gestellt wurden waren; aber in dem von Caprivi
■ am 1. Juli 1890 abgeschlossenen, viel getadelten Sansibar- Vertrag verzichtete
Deutschland zu Englands Gunsten auf alle «ein« Ansprüche nördlich vom
1 Umba, anf die Erhaltung der Selbständigkeit von Sansibar uad damit auf
■ bedeutende Hand«tsinterv*aen. während England die Hobsitsrechte Deutascb-
lands über das von ihm beanspruchte G«biet tu
, von der Küste bl» tu den drei grofsen
; Abstandsgeld für «ine noch nachträglich von Deutschland an England Uber-
! laasoue Theibtrecke der wichtigen Steveiwon-Strafse zwischen Nyama und
Tanganyika bekam Deutschland kurz darauf noch die lnael Mafia.
Aul Grund dieses ihm so überaus günstigen Vertrages übernahm dam
England am 4. November 1»9Ü die Schutzherrschaft über die Iiiseha
Sansibar und Peru ha. während di« dentsdie Reicbsregierung nach Vertrag
vom 2H. Dktober lS'JO, worin der Sultan von Sansibar seine Hoheitsowchte
über da« der deutac hen lmeressennnnär« vorgelasrerM Knsterujobiet nnd
di« Iiksel Mafia an den deutfidien Kaiser abtrat, und einem Abkommen
mit der Deutsch-Ostafrikatiiscben Getelbchaft vom 20. November 1890 das
heutige .Deubch-Ostafrika" am 1. Januar 1SV1 als Reichskolonie übernahm.
l5ie Italiener, deren Ansprüche auf die (ialtaländer nördlich de»
im Innern
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1902
471
EXPORT, Organ des Centralvereins fttr Haiid«l«reograplii« usw.
Nr. 3h.
D«ciinb bereits in dem deutsch engltsfheh Vertrage vom 1. Juli 1890 An-
erkennung gefunden halten, pachteten durch Vertrag T..tn 12. Augant 1H9S
auch die Tier SnlUnhäfen Barawa, Merka. Mukdixchu and Warneheich und
damit war die Auftheiluog thtafrikaa ante« die Kur Dpier beendet.
Nord -Amerika.
„Wir hallen. Inst und trau zusammen, hipp hipp, hurra!" --
i Originalhcriclit aus Boston.! Der Koiipfl«, der sich vor einem
Monat vertagte, hat weiter nichts Grofsartiges geleistet, als dio
Bewilligung vnn einer Milliarde Dollars für c 1 i • • Ausgaben des
Fiskaljahres liHVi/.'t. Da wir zur Zeit mit Kleingeld reichlich
versehen ginrl, 8» werden die Opponenten der herrschenden Partei
bei den Kongrefswahlen, die im kommenden Noveinlwr stattfinden,
nicht viel Staub aufwirbeln können.
Dagegen beginnen jetzt einige andern Fragen dit- Partei-
führer der republikanischen Partei zu beunruhigen, nnil «war
aolehe, welche während der Session des Kongresses ignorirt,
und wenn nie ja aufs Tapet gebracht, gcwnltsam unterdrückt
wurden.
Da war zuerst die Reciprocitätsfrnge. Mr. Kinley hat
wiederholt die Annahme der schwebenden Keciprocität.sverträge
in seinen Botschaften urgirt; »ein Nachfolger, Präsident Roose
velt, kopirtc ihn; das nationale Parteiprounuiiiu der Republikaner
von IH«»G hat. sich auf ReciprooitAt verpflichtet, und seit der Zeit
ist diese Verpflichtung wiederholt erneuert worden — und trotz
alledem hat der Itunilessen.it hielt hartnäckig geweigert, den
Gegenstand auch nur zur Debatte zu liringen: nicht einmal Cuba,
unser Mündel, hat viel Aussicht, auf einen varuuuftige.fi Reci-
proeitats vertrag mit den Vereinigten Staaten. Präsident Roose-
velt, der gern eine grofse Thnt vollbringen mochte, um aich da-
durch populär zu machen und »eine Kandidatur für die nächste
Präsidentschaft zu sichern, hat sich herabgelassen, die Solle
eine» politischen Wahlreduers zu spielen und so Propaganda fttr
gewisse „brennende. Titgesfrageii" zu machen. So läfst er sich
zu Diners, Versammlungen u. s. w. einladen und hgurirt daselbst
programmgemäß als Hauptredner. Wenn ein DuUend unter-
nehmende Dhrger ein Pic-Nic abhalten und zu ihrem Privat-
gaudjum den Präsidenten als Redner haben Wullen, brauchen nie
nicht zu fürchten, dafs er die Einladung ablehnen würde. Nun
hat er leider immer das Bestreben, üliorrnschou zu wollen, und
es gelingt ihm jedesmal, gerade die Hede nicht zu halten, die
man von ihm erwartet hatte. Zwei solche Gelegenheiten hat er
kürzlich dazu hcnutxl, die GreuclthaU-u unserer Armee in den
Philippinen zu verdammen, aber die Vorüber der Giout-Ithaten
zu vertheidigi n, um dann, als die Presse über dieses Kunststück
satirisch koiumentirte, den General, welcher seinen Untergebenen
den mündlichen Befehl gab, auf der Insel Saumr alle Einwohner,
die über 10 Jahre alt sind, niederzumachen, plötzlich aus der
Armee zu entlassen. Dieser General ist der Prügeljüngc, der
ihm zur Popularität verheilen niufs. An die groben national-
ökonomischen Reden, mit denen er glänzen wollte, hat er sich
noch nicht herangewagt, aus dem Gründe vielleicht, weil auch er
den greisen Korporationen, dio ja das Geld für die Wahlen
liefern, nicht gerne aufs Hühnerauge treten mu hte. Der An-
lauf, den er kürzlich genommen, um dem Fleischtrust das Leben
sauer zu machen, war nicht so sehr ernst gemeint, wie es sich
jetzt, zeigt; und wäre er» gewesen, so würde «ich Rooscvelt
Bchliclslieh mit seiner eigenen Partei überwerfen haben. In der
Behandlung dur drei ökonomischen Fragen; Keciprocität, Trusts
und Hn. htarif war dich die Partei bisher einig, denn darin
fand sie die Mittel, sich in Macht zu erhalten, dadurch, dafs
sie an denselben nicht rütteln lief».
Die Führer im Kougrefs scheuten sich, den Reeiprocitäts-
vertrilgen zuzustimmen, weil »Iii-*, wie nie sagten, Tarif-
kouzessionen zu Gunsten auswärtiger Handler und Fabrikanten
wären, der Hochtarif sei aber zum Schutze der amerikanischen
Fabrikanten und Arbeiter geschaffen wordeu, und die Inter-
essen derselben durfton nicht zu Gunsten von „Fremden1" ge-
opfert werden. Dieselben Argumente wurden ins Feld geführt,
id.« der Kongrof« den Cubanern dio versprochene Ennnlsigung des
Einfuhrzolles auf Rohzucker verweigerte. „Wenn wir den Eiu-
fuhr/.oll auf einen Artikel eimJUsigen", sagten die Weisen von
Washington, „so würde buhl das Verlangen nach Zollermäfsigung
auf andere Artikel auftauchen, und schliefslkh ginge der ganze
Tarif stückweise in die Brüche."
Ja, das fürchtet man! Nur den Ball nicht ins Rollen
bringen !
Wenn Vorschlage auftauchen, den Zoll auf einen gewissen
Artikel, z. B. Zucker »der Eisen, zu ermnfsigon, dann droht dies«?
industrielle Interessengruppe sofort damit, dafs andere Artikel
auch heschnitton werden müssen, und das erschreckt, die Re-
präsentanten der letzteren dormafseu. dal« sie sofort auf die Ver-
treter im Kougrefs einwirken, lieber Alles beim Alten zu lassen.
Sie halten fest und treu zusammen, die beschützten In-
dustrien, hipp hipp, hurra!
Präsident Koosevelt hat sich u. A. auch die Aufgab« ge-
stellt, als der grofse Trusttödter tu gehen; er hat vorlauten
lassen, dafs er ein Geheimmittel besitze, wodurch die schädliche
Seite der Trusts und Monopole gründlich ausgewischt wird. Er
nahm einige der ihm befreundeten Kougrefsvertreter zu Hilfe,
um mit diesen den Plan für die Regulirung der Trusts auszu-
arbeiten. Die Grundlage für diesen unfehlbaren Tmstvertilger
ist — Publicität! Die Trusts sollen gezwungen werden, in ge-
setzlich bestimmten Zeit laufen Berichte über ihn- Geschäftslage
zu veriiffentlicheu: über die Ausgabe von Aktien und Prioritäten:
den erhaltenen Preis, die Verwendung und Anlage des Ein
kommen«; finanzielle Verpflichtungen; Werth des Gi-nndeigen-
thums, der Gebäude, Maschinen u. s. w.: zu welchem Preise das
Rohmaterial erstanden wurde; welche Preise die fabrizirten Ar-
tikel am heimischen Markt, und welchen sie im Ausland.'
brachten: Gehalte für das Beaintenperaonal und bezahlte, Löhne
an Arbeiter u. s. w.
Wenn .las Publikum alle Einzelheiten des Geschäftes kennt,
glaubt Herr Rooscvclt, kann es sich beruhigen, denn keine
Korporation würde wagen, etwas zu thun, was in den Augen des
konsumirondcu Publikums als eine verwerf liche Method.- gelten
müfste. l'eherdies wies er darauf hin, dafs die Niitionidbauken
auch verpflichtet seien, Ausweise über ihre Gesehaftagebalirung
zu veröffentlichen. Ein Präsident der Vereinigten Staaten »olltu
■lieht, nöthig haben, auf den Unterschied zwischen einem Finanz-
institut und einem Industrieunternehmen aufmerksam gemacht
zu werden. Es giebt Geschäftsgeheimnisse in jeder Industrie-
brauche, die nicht an die grofse Glocke gehAngt werden können.
Ein LuqiiisitionssyHtcm dieser Art würde nur dazu führen, dal«
gefälschte Berichte veröffentlicht würden; es würde also strafbare
Handlungen fördern, gerade so, wie hohe Zölle zu einer strafbaren
Handlung, zum Schmuggel, lühren. Uebrigens würden die Ge-
richte, wunu angerufen, die betr. Industrien in ihren GeschAfts-
deUnls schützen.
Richtig ist, dafs der amerikanische Konsument für viele Ar-
tikel weit höhere Preise bezahlt, als solche auf auswärtige»
Markten seitens der amerikanischen Verkäufer verlangt werden.
Es ist schwer, von amerikanischen Exporteuren die Diskont-
Preislisten für auswärtige MArkte zu erlangen, aus begreiflichen
GrQnden ; ein demokratisches Kongrcfskomitoe hat einen Preis
von UNI Dollars auageseUt für den Erhall einet speziellen Preis-
liste der Exporteure, eine etwas schmuUige Manier allerdings,
dieser Hestechungsverguch, allein <•* giebt kaum einen anderen
Ausweg, um iu den Besitz einer solchen Liste zu gelangen.
Es war indefs nach langem Mühen gelungen, dio Preislisten
von (» aus den 200 Exporthäusern New Vnrks zu erhalten. Und
diiriu fand mau u. A. die Preh=" der folgenden Artikel:
t'n i- f fi. ti. li>
1 'reise:
Dndiuillgcl pr, kgi . . .
$
'•i:
S Ii..
Gewundener Draht
t
iJ-
$
Blei :1H<> Pfund i . .
s
4
$ 2.
Schaufeln Dutzend) . .
i
Im
$
Wagenschmiere (Pfund
s
O.iw
$ 0...
WiisehbicUor i lhitz<>nd ' . .
$
3.
$ 1 :«
Stacholdndit (100 Pfuudj
*
> 2-»»
*
$ Oii.
K.insiedegl'iser (Dutzend i
s
0s„
$ O.W
$ 100.
% ;,i
$
40.
$ 17.
Uradhurv Pianos ....
$ äs:,,.
S :-iik>
7.*».
S iV,
Zitintilech .100 Pfund i . .
*
4i»
* 3.1,
Die Spexial Diskrintlixt.cn zeigen noch einen gröfscren Unter-
aolch
(i. ld zu hal>en.
schied in den Preisen,
che Listen sind hier nicht für
Könnte dio Veröffentlichung von (teschiiftsausweisen an dies,.,»
Zustand etwas ändern? Könnte ein Gesetz unsere (irofslal.ri-
kauten zwingen, auf ausländischen Märkten tbeiin-r, oder hier in
Amerika billiger zu verkaufen? Nein, aber der enorme Preis-
unterschied beweist, dafs die Fabrikanten im Stande sind, ihre
Waaren viel billiger zu verkauien wie sie es hier am heimischen
Markt thun. und daher aus den Taschen des amerikanischen
Konsumenten ungeheure Profite ziehen Ist der Grund für diese
Erscheinung nicht unser Hochtarif? Derselbe macht eben aus
l&ndische Konkurrenz hier schwer, in vielen Fallen unmöirlich.
und der Konsument bezahlt die Kosten.
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472
Nr. 35.
EXPORT, Organ des Centralvereins für Hande.lso'eogT&pliie mir.
1302.
Wenn Präsident Roosevelt wirklich noch eine Rcmcdur gegen
die Trusts Bucht, wenn er die daran« folgende Korruption und
die Vergewaltigung des hilflosen Konsumenten verhüten will,
warum nicht den Hebel am Tarif ansetzen y Allein, wog de»
Hochtarif anbelangt, da halten er und der Kongreß« fest zusammen,
hipp hipp, hurra!
Wenn seinerzeit warnende Stimmen laut wurden, welche
darauf hinwiesen, dafs der Hochtarif die Preise für die Verbrauchs-
artikel ungebührlich in die Höhe schrauben würde, dann wurde
der Konsument immer damit vertrustet, dafs, sobald die be-
schützten Industrien fähig wären, auf eigenen Füfscn zu stehen
und die Profite der Unternehmer zu grofg wurden, die natürliche
Konkurrenz einträte und die Preise so niedrig als möglich halten
würde. Das klang ja plausibel; altein sobald dieser Zustand
eintraten könnt«', wurden, unter dem Schutze des llorhtarifs,
die grofsen Industrievereinigungen gebildet, sndafs von einer
Gcsch&ftskonkurrenz im Iniaride nicht mehr die Rede sein kann. —
und gegen ausländische Konkurrenz schützt ja der Hochtarif!
Auch die Löhne des amerikanischen Arbeiters mufsten immer
herhalten, um den Hochtarif mundgerecht zu machen. Der ameri-
kanische Arbeiter ist allerdings beschäftigt, aber während einige
Wenige, die Entrepreneure, Millionen über Millionen „machen",
haben die Löhne kaum eine Erhöhung erfuhren, und das Arbcitcr-
element ist deshalb auch zur Zeit unrnliig und unzufrieden.
Wenn x. B. der Profit des Stahltrusta •">»; pft. an den Kosten
für Material und Löhne ausmacht, so ist das doch wohl mehr wie
legitimer GeschäfUtgcwiiin ! Dieser Guwinn ergiebt sich vorzüglich
aus dem Hochtarif, und der Arbeiter hat für Alles, was er
kousumirt. die willkürlich geschraubten Preise zu bozahleu, ohne
den entsprechend hohen Lohn dafür zu erhalten.
Inden), das Verlangen nach Ermässigung <les Tarifes lafst
sich trotz unserer Prosperitat nicht zum Schweigen bringen.
Dieses Verlangen kommt von „unten"-, von den Volksmassen,
und breitet sich immer mehr aus. Es beschränkt sich nicht auf
Parteiangehörigkeit; selbst die politischen Staatakonveutioneu
republikanischer Farbe haben kurzlich Tnriirefortn in ihr Programm
aufgenommen, und so ihre Kongrefsvertretor repudiirt. Die
Wirkung wird sicherlich die sein, dafs bei den nächsten Knngrofs-
wahleu die republikanische Majorität bedeutend verringert wird.
Aber trotz dieser Warnung ist wenig Hoffnung auf wirkliche
Tarifreform im nächsten Kongrefs. Vielleicht, dafs die Massen
mit ein bischen Flickwerk abgespeist werden, die demokratische
Partei, von der eine Tarifrcform erwartet werden könnte, hat zur
Zeit weder Führer noch Talente, um eine Wahlcampagne zu ge
Winnen und ein Mandat für Tarifreform vom Volke zu erhalten.
Zu dem kommt, daf» die Grofsiiidustricllcn unter den Demokraten,
dem Hochtarif reiche Ernte gemacht haben und
mit den herrschenden Zuständen ganz zufrieden
sind und mit den republikanischen Industriellen au einen. Strange
ziehen. Persönlicher Uowimi auf allgemeine Unkosten geht über
die Parteischnur. Bis jetzt hat man verstanden, den Massen
von Broterworbeni Sand in die Augen zu streuen mit dem un-
geheuren Wachsthum unseres Exports. Steigender Export bringt
mehr Beschäftigung, und mehr Beschäftigung bringt bessere
Löhne, war das ködernde Schlagwort. An dieser Hoffnung nährte
sich der Arbeiter, und murrte nicht so sehr gegen die fort-
währende Steigerung der Lebensmittelpreise, die zur Zeit un-
glaublich hoch sind. Er wurde in der Meinung befestigt, dafs
dieser wachsende Export das Resultat utiseres Hochtarifs ist,
und dafs wir in kurzer Zeit alle handeltreibenden Nationen aus
den Mftrkton schlagen werden. An einen Rückgang unseres
Exports sei nicht zu denken.
Die Ernüchterung kommt jedoch, und wenn auch die bevor-
stehenden Kongrelswahleu nicht gerade revolutiotiirend ausfallen
werden, so sind sie vielleicht der gesunde Anfang zu einer gesunden
revolutionirenden Bewegung zu Gunsten eines mäfsigen Tarifes
in IWM. Schon jet*t Zeigt es sich, dafs die erhoffte Monopoli-
sirung des Weltmarktes eine Seifenblase war. Das statistische
Bureau des Schatzamtes hat vor einigen Tagen die Zitiere des
detailirten Imports und Exports der Vcr. Staaten für das am
SO. Juni endigende Fiskaljahr veröffentlicht, und diese ZilVern
zeigen, dafs Amerika's phänomenale Invasion in Europa seineu
Höhepunkt überschritten hat und die Handelsbilanz zu unseren
Gunsten sieh stetig verringert.
Der Export der Vereinigten Staaten hat sich in diesem Juhrc
um die enorme Summe von U><> Millionen gegen das Vorjahr
verringert; die Importe dagegen halten sich zum Werthe von
»0 Millionen vermehrt. Obgleich die Vereinigten Staaten einen,
wenn auch geringen, Handeisgewinn mit Asien. Afrika und Nord-
amerika verzeichnen, ist der Rückgang in Europa, Südamerika
und Oceanien »o bedeutend, dafs die Handelsbilanz im Gesammt-
werthe entschieden gegen uns ist. So z. B. waren die Export« dieses
Landes tisch Europa im abgelaufenen Fiskaljahr I (HIHlOSääl Doli,
d.i. I -X 'AM .1*4 Dollars weniger wie im Vorjahr. Der Handell-
vorlust in Südamerika betrug ö ."><"• • »• M und in Oceanien ungefihr
ein«' Million, Di« Gewinne an Handclsuusdehiiung waren iti
nordametikanischeu Ländern ungefähr 7 Millionen in Afrika hei-
nahe X Millionen, und in Asien 14 Millionen Doli. Betreffs
Import zeigt sich, dali« von der Erhöhung von «0 Millionen
.'<s Millionen nuf eingeführtes Rohmaterial entfallen.
Der Abfall am Export von Agrikulturpr«dnktcu betrug V~J
Millionen. von Industricartikelu 1<> Millionen. Der über-
raschendste Posten in der Abnahme von Exporten betrifft Eisen
und Stahl. Es zeigt sich, dafs die Invasion der amerikanischen
Eisen- und Stalilkorporutiouen im Niedergang ist. In 1WI ver-
kauften wiruach dem Ausland Eisen- undStehlwaareu. einschliefslich
Maschinen, für 1 1 7 ;i I :> J0 Dollars, in diesem Fiskaljahr nur für
US ,V>S ÄIW Dollars. Die Abnahme des Exports für Stahlsr hieneu
allein betrug (*. •>■>? .V.'.l Dollars: der Kx|mim in diesem Artikel
orreichte diesmal nur den Wertb von 4»il3'.i:!U Dollars.
Diese Ziffern Bind au und für sich noch nicht erschreckend,
aber sie sind ein ernster Fingerzeig, dafs unser traumhnfte*
ProUenthum, mit dem wir auf die ganze übrige Handelswelt
herabsehen, früher oder später in die Brüche gehen wird, und
das« unsere natiniialukonomischo Ahschliofsuugsthcoric für die
Dauer nicht Sund halten kann. u- a. k. m.
Oer Standard Oil Trust
i Originalhorieht aus Chicago, von Dr. C Moneke.1
i 'Kurt Setzung j
Ursachen der phaenomenalen Entwickelung. iKap. III.
Auf die Frage, welchen günstigen Verhältnissen der Stand-
ard Oil Trust seine grol'sart igen Erfolge zuschreibe, antwortete
der Gründer und Präsident, der Genius desselben, John D. Rocke-
feller, der industriellen Kommission: „Ich führ,- den Erfolg des
Standard Oil Trustes vor allen Dingen auf sein unentwegtes Be-
mühen zurück, eine fortwährende Erweiterung des Absatzes
dun-h die Güte und stetige Verbilligung seiner Produkte zu
erzielen.
Der Standard hat, um diesen Zweck zu erreichen, keine
Ausgaben gescheut, die besten und billigsten Gesohäftsniethodoii
ausfindig zu machen und in Anwendung zu bringen. Er hat
stets die tüchtigsten Gcschäftsleiter und geschickte Arbeiter an-
zuwerben gesucht, denen er die höchsten Löhne zahlte. Er hat
nie Bedenken getragen und gezögert, alte Maschinen und ver-
altete Einrichtungen für neue und bessere zu opfern. Er hat
Xciianlngcn an den Punkten angelegt, von wo aus der Markt
am billigsten versorgt worden konnte. Er hat nicht nur für
sein Hnuptprodukt stets neue Markte eröffnet, sondern auch der
unendlichen Menge von Nebenprodukten mit grofsen Kosten und
energischem Müheaufwund in den Märkten Einführung geschaffen.
Kr hat kein Bedenken getragen, Millionen von Dollars an-
zulegen für Einrichtungen, um das Petroleum zu sammeln und zu
vertheilen durch die Anlage von Rohrleitungen und durch den
Bau von eigenen Tank- Wagen, Tankteichtern, Tank-Eisenbahn-
wagen und Tank-Dampfschiffen.
Kr hat auf jeder Eisenbahnstation von Bedeutung riesig.-
Reservoirs errichtet, um ilie Lager und AbliefeningskoHten des
Petroleums zu verringern.
Kr bat weder Mühe noch Geld gespart, den Weltmarkt, für
das amerikanische Petroleum zu erols rn, und seine Anstrengungen
auf diesem Gebiete sind mit so glänzenden Erfolgen gekrönt
worden, dafs amerikanisches Petroleum nicht nur von allen
Kultumationcii gebraucht wird, sondern auch von den Völkern,
welche auf einer niedrigeren Stute der Entwickelung stehen.
Der Standard hatte ein unerschütterliches Vertrauen in tlie
Güte und die Zukunft des amerikanischen Petroleums, und da-
her hat er Millionen auf Millionen zusammengebracht und sie un-
gelegt, um das Standard ■ Petroleum-rnternehmen zu dem zu
machen, was es beute ist. Nur dadurch, dafs ihm diese Welt-
macht-Stellung geschaffen wurde, war er im Stande, seinen An-
theil im Weltmarkt siegreich gegen alle Konkurrenz, vor allem
gegen den bedeutendsten und gefährlichsten Gegner - Rufslaiu)
zu behaupten."'
Mr. D«dd, der Sarhvcrwnltor des Standard Oil Trustes, fOi;!
dieser allgemeinen Schilderung noch folgende Einzelheiten
hinzu :
Die Vortheile des Standardge*« -hafte» im Tlft nspo rt. w es o n
werden erzielt:
1. durch systematische Konsolidiruug, Verbesserung und Aus-
dehnung des Rohrleitungssystems, was eine wesentliche Ver-
billigung des Trausportes -- des lokalen sowohl, wie des konti-
- zur Folge hatte:
Digitized by Google
v.m.
473
EXPORT, Or-an des Centraivereins für Handelspeopraphie usw.
Nr. 86.
•i. durch den Bau uikI die Stellung von besonders konstru-
irten Eisenbahnwagen (sogen. Tank-earxi, durch welche das Pe-
troleum „in bulk" d. h in Miwse, ohne Verpackung;, betoniert
werde» konnte;
.'i. «Jurvh Errichtung von Reservoirs zur Lagerung „in bulk";
4. durch den Ankauf und die Einrichtung von Stationen,
durch welche., speziell Potrulcumsenduugen leicht und schnell in
Empfang genommen, verladen und umgeladen werden konnten.
Durch diese Einrichtungen konnte automatisch die UmfUllung
de* Petroleum» direkt von den Reservoirs in die Eisenbahn-
wagen, und von dienen in die Schiffe geschehen:
durch den Bau von Leichtern und Dampfschiffen für den
Flufs verkehr und Jon H.ifendienst;
ti. durch die Errichtung von Kais, Docks und Lagerräumen
speziell für den Export, und
7. durch den Hau von eigcnell Oo'Midaiiipfurn, sogenannten
Tanksteamers, welche das Petroleum aufs billigste „in bulk"
Ubers Meer in die Hafenstädte der ganzen Welt führten.
Ferner hat die Standard- Verwaltung im Auslände dieselbe»
modernen Formen der Lagerung und Jdes Vorsandes „in hulk''
eingeführt, und dem ist es wesentlich tu danken, dafs das ameri-
kanische Petroleum sich siegreich gegen russisclie Konkurrenz
zu behaupten vermochte,
Durch die Konsolidirung des Geachilfhdjetriehea wurden
nicht nur Kapitul, Erfahrung, Geschicklichkeit und Energie kmi-
zentrirt, auch die Patente und Prozesse Einzelner und die bis
dahin geheim gehaltenen Fabrikationsgeheimnisse Anderer wunlen
allen Betrieben des Standard zugleich zugänglich gemacht.
Durch die vollständige Neuorganisation aller Betriebe in
größtmöglicher Ausdehnung und cröfstinngliehor Vollkommeidieit,
durch die Ausstattung derselbe» mit besten Arbeitskräfte»,
genialer Leitung, besten Maschinen, besten Einrichtungen und
Plazirung derselben in den möglichst günstigen Positionen,
wurden die Kosten der Herstellung erheblich verringert, die
Tra»s|K)rtpreisp bedeutend herabgesetzt und die Güte der Fabri-
kate wesentlich erhöht.
Zum Beispiel wurden grofse Summen für technische Ex-
perimente aufgewandt, um das einen bedeutenden Schwefolsatz
enthaltende Rohöl von Ohio und Indiana nutzbar zu machen.
Durch Erwerbung verschiedener Patente l deutscher ,i ist es ge-
lungen, aus dem bis dahin für ziemlich werthlos gehaltenen
Rohmaterial dieser Staaten, ein ausgezeichnetes Leuchtmaterial
herzustellen.
Durch Angliedorung verwandter Geschäftszweige an die
Haupthcthatigung des Standards, wie die Herstellung von IIolz-
fftssem, Jiinkgefäfsen, Oelkanne». Farben, Leim, Schwefelsaure US*",
ist eine weitere Reduktion in den allgemeinen Produktionskosten
erzielt worden. '• —
Jeder Unbefangene muls zugeben, dafs diese Schilderungen
eine unwiderlegliche Beweisführung für die ökonomische Existenz-
berechtigung des Standard Oil Tmstns bilden, besonders, wenn
hinzugefügt werden mufs, dafs diese Argumentationen Punkt
für Punkt — im Wesentlichen vollkommen den Thatsachen ent-
spricht.
Besonders angenehm berührt diese einfache, klare, nüchterne
und sachliche Vertheidigung gegenüber jenen heftigen, malslosen
Anklagen, jenen vagen Allgemeinheiten und jenem rhetorische»
Phrasengeklingel, in denen sich die Feinde und Verkl. increr der
Verdienste des Sundard Oil Trustes zu ergehen belieben. Denn
was sagt es gegen ilic angeführten ökonomischen Leistungen der
Standard-Organisation, wen» der Heftigste aller Gegner des Stand-
ard'*. Lloyd. si<h in seinem Huche: „Wealth contra Commonwealth"
zu der folgenden, überschwenglichen, formell undsachlich unberech-
tigten Philippika hinreilseu liifst: „Diese erfolgreichen Männer
idto Standard Oil Trust- Leute, entdeckten weder das Oel. noch
die Art und Weise, wie es an die Oberfläche gebracht wird.
Sie waren auch keineswegs die glücklichen Besitzer vo» Oellaud.
Bis l.v»Si?.* prniluzirtcri sie nur Kais per Tag — den
'i'»xo- Theil, einen verschwindend kleinen Bruchtheil. der üo-
siimmtproduktion. Sie erfanden keine Raffinerie-Prozesse, auch
nicht das Rohrleitungs-System. Sie setzten alle Hebel in Be-
wegung, den Bau der Rohrleitung an die Secküste zn hinter-
treiben, und dem erfolgreichen Versuch gereinigtes Petroleum
zu rohrleiten, seine Bedeutung zu nehmen. Ihnen gehören alle
Raffinerien und doch haben sie keine gebaut (?i. Das Projekt
der Tank-Beförderung stammt nicht von ihnen, und sie haben
all" ihren Ein Hufs eingesetzt die ausgedehnte, allgemeine Ver-
wendung solcher Wagen auf den Eisctihahneu zu verhindern.
».Anmerkung: Die von mir mit ? bezeichneten Stellen
mit den ThaUachen absolut im Widerspruch.
Sie waren auf keinem Gebiete der Oelindustrie die ersten
Pioniere. Sie habet» weder mehr Kapital (?) noch mehr Geschick-
lichkeit, als ihre Konkurrenten. Sie begannen ihre Karriere am
unrechten Platze i */), in Clovolaud — wuit ab von den Quellen
und den Markten 'Vi, wodurch ein unnothiger Transport von
Hunderten von Millionen nach den Mitrkten des Ostens und des
Auslandes vcnirsacht wurde. Sie hatten keine Raffinorieprozesso
und keine rechtmässigen Vortheile über Andere. (?) Sie erfanden
nicht einmal die Rabatte. Sie machten Oel schlecht, knapp und
theuer i ? ! ! ) Was haben sie denu gethan? Sie hahen ihre Macht
benutzt, die Preise zu diktiren.zudenen AmerikaundEuropaihr Licht
kaufen sollen." Es ist bedauerlich, dafs die Darstellung Lloyd's an
solchen rebortreibungeu leidet. Er gab die erste interessante
Schilderung des Standard Oil Trustes. Aber durch die Animosität,
die Uebertroibungen und die Unwahrheiten ist sein „berühmtes"
Buch die Ursache des „Odiums" geworden, das der St 0. T.
nicht abzuschütteln vermag, so dafs im Volksmunde das Wort.
Standard Oil Trust ein Synonym geworden fftr Ausbeutung,
Korruption und Vergewaltigung. Es war ein reiches Arsenal
und eine ergiebige Fundgrube für alle Angriffe der Stundard-
gegner.
Wie wir gesehen, machen aber weder Rockefollor noch Dodd
irgend welche Ansprüche auf Originalität in der Erfindung und
Entdeckung auf dem Gebiete der PctroleuminduBtrie.
Sie beschränken ihr Verdienst auf die He.rlH-iführung einer
systematischen Reorganisation des chaotischen Oelgcschiffes,
wobei sie alle zur Verfügung stehenden, Erfolg versprechenden
Faktoren in der Oelindustrie — besonders der Raffinerie, des
Transportes und der Verkeilung — in eine» gigantischen ein-
heitlichen Gesammtlwtrieb durch Kombination verschmolzen mit
der leitenden Idee: durch den geringsten Kosten- und Enorgie-
Aufwand die gröfstmüglichcn Effekte zu erzielen. Dafa sie
dieses Problem in aufserordentlich glücklicher, ja in genialer,
brillanter Weise — jedenfalls ökonomisch betrachtet — gelöst
haben, das kann bei dem jetzigen Stande der Information, über
die Organisation und die Wirksamkeit des Standard Oil Trustes
weder Freund noch Feind ernstlich in Frage stellen.
Wenn mau aber moralische Bedenken gegen die Geschäfts-
politik des St. O. T. erhebt, so möchten die Anklagen der
Gegner nicht so einfach sich beseitigen bissen. Von diesem
Standpunkte der allgemeinen Moral aus betrachtet, mächte der
brillante Erfolg des Standard vielleicht in etwas trüberem Lichte
erscheinen.
Der Standard könnte zur Widerlegung dieser Anklagen für
sich logischer Weise das Recht des Stärkeren und des Kriegs-
stand es geltend machen. Er überlebte die Anderen mit dem Rechte des
Stärkeren, als den er sich im Kampf ums Dasein mit der Kon-
kurrenz erwiesen. Heifst es nicht in jener berühmten Fabel,
in der in aufschreiteuder Folge der Kleinere den nächst Gröberen
um die Gunst zu leben bittet: „Nein", sprach er, „Du bist mein,
denn ich bin grol's und Du bist klein".
Ist der ökonomische Kampf nicht auch ein Krieg? War der
Konkurrenzkampf in den "Oer Jahren, wenn auch unblutig,
weniger Verderben, Ruin und Elend bringend, als der waffeu-
klirreiidc? Glaubt man doch in diesem joden Aufschrei gegen
Unrecht, Vergewaltigung und Vernichtung mit dem brutalen:
„Gest la guerro!" re< htmfifsig ersticken zu können.
Der South Improvement Co. Kontrakt. (Kap. IV.)
Es wird gegen den Standard Oil Trust vor allen Dingen
die Beschuldigung der unlauteren Konkurrent! erltoben. Er
habe 1 , seine intimen Beziehungen zu den Eisenbahnen benutzt
zur Gewährung von Discriminatiuncn, welche er in systematischer
Weise zu seinen Gunsten und zu Ungunsten der gesammten
Konkurrenz ausgenutzt habe: i) habe er sich die vollständige
Kontrolle über den Lokaltransport des Petroleums per Rohrleitung
durch sein ungeheures Kapital verschafft. Durch die voll-
kommene Beherrschung dieser beiden Transportfaktoren, der
Ei.scnhahnen und des Rohrleitungssystems, habe er allen unab
hängigen Raffinerien durch willkürliche Manipulation der Pe-
Irnleumtransportsutzo jede Möglichkeit abgeschnitten ihre Pro-
dukte konkurrenzfähig auf den Markt zu bringen. Schliefslich
habe er allo Konkurrenten auf diese Weise in seine Arme oder
in den Rankerott getrieben. Das soi die einfache Erklärung für
das schnelle Absterben aller unabhängigen Konkurrenz und der
dadurch, eben so schnell, erlangten Alleinherrschaft des Standard
Oil Trustes auf dem Gebiete der Petroleumindustrie in den
Jahren IS7:> bis IS77.
Den ersten offiziellen Beweis für die Berechtigung dieser
Beschuldigung brachte der Handels-Autsschufs dos Nationalen
Abgeordnetenhauses im Jahre 1S72 zur allgemeinen Kenntnifs.
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Nr. 35.
474
EXPORT, Organ des Oentnürereins für
ino2.
Dirne erste offizielle Untersuchung der Union stellte in un-
widerleglicher Weise die verblüffende Tliatsacho fest, „dafs das
Publikum, die Produktion, die Raffinerie und der Transport dos
Pct rolouma — die ganze Pctrolcuiniudustrio — nicht blof« in
den RorgeMh&torn. wo das Oel aus den Quellen Hofs, nii'ht. hlofs in
den Plätzen, wo es rnfrinirt, solidem auch in den Märkten, wo
es gekaut! u,l'l verkauft, auch seihst in den Hafenstädten, von
wo es in das Ausland gesandt wurde — zum Gegenstand eines
geheimen Abkommen« gemacht worden war. Diu Parteien,
welche diesen Verttag geschlossen, waren auf der einen Seite
die grofsen durch da» Oolgebiet führenden Eisenbnhnsystcmc,
'•lux- die kein Tropfen Oel zu den Raffinerien, Markten und
Hafonplätzen gesandt werden konnte — auf der anderen Seite
1.1 Männer, von denen Niemand in der Oolgegend ''•«(«> keiner
weder Oclquclieu noch Oelland besafs. Sie hatten sich unter
dem Warnen der „South lmprovemcnt Co." konatituirt mit der
Absieht, eine Reorganisation der Petroleumiiidustrie auf dem
Gebiete des Petroleunitransportes herbeizuführen.
Die South Imprnvenient Co. war im Jahr«? 1 KT 1 am 1. Mai
durch einen speziellen Gesotzesakt des Pennsylvania«' heu Land-
tages geschaffen wurden. Der ihr gewährte Freibrief gab ihr
die weitestgehenden Befugnisse: Er ermächtigte zum Bau von
Anlagen und zur Verrichtung von Handlungen nlleu möglichen
I 'harakters, sowohl öffentlicher als privater Natur. Der wesent-
liche Charakter diesem Unternehmens war der eines Transport -
lietrirlieH. Er machte sich zur Aufgabe, Handel und Verkehr
zu Wasser und zu Land auHzudehueii, zu entwickeln und zu ver-
bessern. Er durfte sich erstrecken auf die Beförderung von
Personen, Vieh und Frachten (Iber doli ganzen Bereich der Ver-
einigten Staaten. Auch das Privilegium der „eminent domain",
welches das Hohoitsrreht der Expropriation in sich schlofs,
wurde ihm übertragen. S.hliefslieh wurde ihm gestattet, Aktien
anderer Gesellschaften zu erwerben. Interessen in denselben zu
kaufen und sich in irgend einer Weise mit ihnen zu kombiniren
oder zu verschmelzen.
Das Aktienkapital betrug t 200 000, bestehend aus 2000 An-
theilen a 100 Dollars, weh he in folgender Weise unter ihre
Gründer vrrtheilt waren:
.lohn D. Itockefelhu
W"> Roekcfolter .
H. M Klagler.
.1. A. Bostwick
n. II I'uyrni -
W . <*. Warden .
0. F. Waring . .
180 Aktien
UM)
ISO .
180 „
15V -
475 .,
475 „
P. H Wutson. .
Sekretär
Bich S. Waging . .
Cles. Lockhardt . .
John P. Legan
W. I*. lA.gTU) .
W»> Frow . .
100 Aktien
10
10
10 ,.
der InduBtriellen-
— dafs alle diese Männer
Es ist in der l'ntcrBurhung
eidlich feststellt png. HP.»
Aktionäre deB Standard Oil TrusteB waren, als er ( 1 Wi!) kon
stituirt wurde. ,.Ieh sage das unter Eid: ich kenne sie.-
,.|>;>g. C.W,U Die sechs zuerst genannten Gründer der South
linprovenient Co. wurden die ersten Trustces des Standards im
Jahre ]**J; sie hatten zusammen i;i7.r> - also eine Majorität
von 70 pCt. des Gosammtaktienkapitals. wahrend die übrigen
Aktienbesitzer Beamte der Standard Oil Company waren. Dom
Scheine nach sollte die South .1. Co. alle Raffinerien des Landes
Unntrnllireu, während ihre wirkliche Funktion diu sein sollt»',
Rabatt-Kontrakte mit den Eisenbahnen zu machen,"
Scheide, ein früherer hoher Beamter der Standard Oil Co.,
sagte endlich vor dem Hepburn Comito 'pag. 27M») aus, dafs die
Standard Oil Co. ein Theil der South linprovcmont Co, war.
Letztere uinfafste aufser jener noch ein Dutzend anderer
Raffinerie- Firmen in Pittsburg und Clnvelttnd. pag. 'i'JI. „Die
aufsergewöhnliehon Kontrakte ■ S. I. Rabatt-Kontrakte i waren die
einzige Ursache der Entstehung des Standard Oil-Monopols und
der darauffolgenden Bildung des St. 0. Trustes und die Ursache
Weier anderen Trusts.
Diese Kontrakte wurden von den Eisenbahnen und von
Peter H. Watson als Vertreter der Standard Oil Co., innerhalb
I»; Tagen nach der Organisation der South Iinprovement Co.
unterzeichnet. — ■ —
Es ist höchst bedeutungsvoll, dafs P. H. Wateon, der »I*
Vertreter der S. J.Co, den S. I. (.'».-Kontrakt, am 1 H.Januar |.s72,
zeichnete, wenige Monate später, am '.». Juli 1 s.7.', zum Präsidenten
der Erie-Eisenbahii eines der kontrahirunden Eisenbahn-
systeme — erwählt wurde. — — Es ist ferner charakteristisch
und bemerkonsworlh. dafs zur Zeit der Unterzeichnung dieses
Kontraktes ; S. I -Kontrakt > durch die Eisenbahri-Beomtan, diese
völlig im klaren darüber waren, dafs sie es mit einer mythischen
(h'gaiu«at.ioii zu thun hätten, die weder eine einzige Raffinerie,
noch eine einzige Oeh|uelle besnfs. - -
Die South Improvemenl Co. war scheinbar geschaffen, eine
Kombinatton der Oilrafhncricu zu Staude zu bringen, aber in
der That war sie eine Transtiortkompaguie, der sämmtliclir
Eisenbahnen die Regelung ihres Petroleunitransportes übertrugen.
Ks ist ein Poob Vertrag.
Die Eisenbahnen übernahmen, als untergeordnete Betriebe,
mecliiuiisch einfach die Fortschnflung der ihnen übergebem-u
Oelsoudungon, gleichgültig woher diese kamen und von wem sie
abgesandt wurden. Als Entschädigung für ihre Leistungen
garantirt ihnen die S.I.Co, eine bestimmte vorher lestgcsetzt«
Summe, die ganz unhcointlufsi ist durch das Quantum Oel, welches
die betreffende Eisenbahn befördert. (Fortavuuttc Met i
Die Kohlenreviere der Verein igten Staaten von Amerika. Da»
gesammte Kohlengebiet, der Vereinigten Staaten umfafst einen
Fiächeiiraum von rund ".Jso .'C>7 englischen Quadratmeilen; Alaska,
dessen Kohlenproduktion noch im Vorsnehstadium begriffen ist,
und die grofsen Lager von Braunkohlen, die als Bronnstoffe, wie
als Handelsartikel dem Anthracit und der bituminösen Kohle
gegenüber nur untergeordnete Bedeutung haben, sind hierbei
nicht mit eingerechnet. Von diesem Ocsammtareal sind 55 pCt.
produktive Kohlenfelder. Der Umfang der Produktion in den
einzelnen Staaten steht nicht immer in gleichem Verhälttiif« zur
Grübe der in ihnen vorhandenen kohloiihalt.igeu Rodennärhe.
So rangierte beispielsweise, P'entisylvatiieti im Jahre 11HK) in Bezug
auf Knlilenare.il an siebenter Stelle, hatte dagegen an der Total-
rnisbeiitf von rund 242 Millionen Tons i« 2'MMl engl. Pfundi mit
ungefähr l.'i- Millionen Tons bei Weitem den Hauptuutheil, Kbenso
verschieden verhält sieh die Ausdehnung der einzelnen grofsen
Hauptreviere der ganzen Union zu ihrer Kohlenförderung, da
z. B. das nördliche Appalachcngehiot, das der ßodenÜäche nach
das drittgn>fste Hevier ist, dem Tonnetiertruge, wie dem Prodnk-
tionswerthe seines Kohlenbergbaues nach an erster Stelle steht.
Diese Produktivität verdankt jenes Gebiet hauptsächlich der
unmittelbaren Xdhe der bedeutendsten Absatzplfttae, der gflnstigen
Beschaffenheit seiner Kohlen flir Feuerungszwecke und vor
Allem seinem hohen Kohlengehalt pro Quadratmeile Landes.
Anthracit kommt in langen, schmalen Bassins im östlichen
Peiinsvlvanien vor. Auch au der Grenze zwischen Nord-Carolina
und Virginion rindet Bich ein Komplex von Itt'H) Qnadratmeilen
Anthracit koldenlnud.
Ueher Lage und Bedeutung der einzelnen in der Hauptaachc
gewöhnliche, bituminöse Steinkohle führenden Kohlenreviere
der Vereinigten Staaten ist Folgendes zu berichten: DasAppa-
lachenrcvicr, von dem man einen nördlichen und südlichen
Theil unterscheidet, erstreckt sich in einer Länge von H50 Meilen
von Nord-Pennsylvanien bis in die Mitte von Alabama. Es
durchzieht to nn Staaten mit annähernd 70 H00 Quadrat meilen
Überhaupt kohleuhaltigem Areal, wovon 7.T> pCt. abhauwürtlige
Kidde fähren. Das Nördliche Revier Michigan-Revier l im
Staate Michigan ist II "IM» Qnadratmeilen grols. Da« Oestliche
Itinenrevior i Rlinoisrevien, <las sich über die Staaten Indiana.
Illinois und Kentucky erstreckt, umfafst Ol n\ Qnadratmeilen
Kohleiibitdeu. wovon <-o. 55 pCt. ausbeuteffthig sind. Das West-
liche Innere ] Missouri ) und das Südwestliche iTexas-i
- Revier werden gebildet durch eine Reibe kohlenhaltigcr Gebirgs-
züge und reichen von Nonl-Jowa bis nach der Mitte von Texas mit
einer Lange von .vsO Meilen und einem Umfang von !> |0O0 Qnadrat-
meilen. Das Rocky Mouutainrevier zieht sich mit 1 L'OO Meilen
Länge untl 4.'t<510 Quadratmeileii Ausdehnung von der kanadischen
Grenze nach Südosten. Da« San Carlos-Revier in der (-tegend
von El P.'iso i Texas i und das Engte Pas« Revier, welches sich
in einer I>ät<ge von ungefähr 75 Meilen vom Distrikt Uvalde
'Texas) bis zum Rio Grandetlufs und ijuer durch Mexiko erstreckt,
gehören eigentlich mit zum Rocky Mountainrevier. Die Pazifi-
schen K üst en re viere umfassen ein Kohlcnnreal von ungefähr
1 tun» Quadratmeileii, mit den bedeutendsten (frühen in Washington
und einigen im westlichen Oregon sowie im mittleren und sud-
lichen Theile Kaliforniens.
Was die Koh lensorteti der einzelnen Reviere, abgesehen
von den nur Anthracit führenden Gebieten anlietrifft, so fördert
das Appnlachengebiet vor allem verschiedene Marken von vor-
züglicher und unübertroffener Qualität. So ist z. B. die in
Conuellsville gewonnene die beste Kokskohle, die in West Virgiuien
produzierte Pooahontaskohle die beste Dampfkohle. Das nord-
liche Innenrevier in Michigan liefert nur bituminöse Kohle, und
zwar eine gute Dampf kohle. Ebenfall» Dampt kohlen enthält der
grofsere Theil des östlichen Innenreviers. jedoch wird hier,
hauptsächlich in Indiana, auch Rloekkohle sowie in verschiedenen
kleinenn Gruben in Kentucky Kannelkohle produzirt, die
zur Gnsfahrikntion besonders geeignet ist und auch als Haus-
haltungskohle guten Absatz findet. Dio im westlichen Innen-
revier gewonnene Dampfkohle ist ebenfalls von grofscr Gnto.
1002
475
EXPORT, Organ de« Centralverein« für
Nr :V>.
Im «ndwostlichun Innenrevier fimlet man tlicilweixe weieho
Ifituminiise Kohle um! theilwcise, lin Arkansas) eine K<<hle von
liiilliatithratitJirtiKi'T IleRilinffenheit. Diu Steinkohlen «Je» Kneky
Mountain- timl I^-itie Kiist.-nreviers weehseln in ihren Snr-1.ii
von Bruuukohleu ähnlichen Iii* turn Antlirncit.
Der Absatz des Produktes .Kr einzelnen l'.vi.re vertheilt
sich f.il>;pucl. rmars.Mi : Pia» m-rtlln lic Appu.laelienrcvi.-r li.-heri-K.-lit
«Jen Markt in ihm örtlichen St.-uit.-u und verschickt die Kohlen
|»-r Bahn na.li den Kllstonpliitzcn zur Ycrsorgimir «ler Schiff«-
und zur Ausfuhr. Xn<-h dem Westen und Sü«lcn hin kuukorrirl
«-h ferner mit dun Inneur.vii-reu und traiisportirt seine Knlden
westwärts entwe<ler |>er Baiin oder auf dem Wnseorwei/e til.er
die (;rofsen Seen und südwärts aut dem Ohi. 'Hufs Das srulliohc
Appalachciirevier Vfu-Ser^t. «Iii; Süd-Atlnutir- unil (tolfstiintcn bis
westlich an den Mississippi, und es ist aii/um Innen, dafs dk-w-K
Revier in nicht nltaiiferncr Zeit seine Kohlenvorilktlio nach
Central- und Südamerika cxpni-tin-n und nach Vollendung des
Kanals durch MiUclaim-rika die Vei-sehiffunt; auch nach den
Hafen an der Westküste riusd.-liii.-ii wird. Der Absatz <1<-r nörd-
liche» lind östlichen Iniicnrcviers beschrankt sich hauptsächlich
auf das Prciduktinns^obiet, un«l zwar selbst da im Wettbewerb
mit der Appulacheukohlo und dem im t)hi.>, Indiana und Kentucky
produzirtei), natürlichen (ins. Da« westliche liin.iinvicr deckt
ileu Bedarf des eigenen Marktes iintl /um Tlieii den «h-r mu-d-
westlichen Staaten, wo ihm dns Itockv Mountainre vier Konkurrenz
maelit. l)ais siidw cstlii ho Kohlenrevier hat in ilen benaehbarti-ii
Staaten ein ziemlich unbestritten«-« Alisat/Idd: der Bedarf an
Kohlen für <lie BÜdliche transkonfineiitnlo Eiscnhnlm sowie die
Texasbalm wird fast nur aus den drüben in Texns und Indiana
bezogen.
Dan Kohh-tipcsehüft aller Fehler westlich vom App.ilaehcu-
revi-r richtet sich in der HuuptHaclio nach dem W.-ston. Der
Grund hi..rf0r liegt darin, dafs ein Ahmte na< h den Oststaaten
w.-R«-n «ler Oüte der Appalaclicukohle nicht wohl möojich ist.
ilie Frachtsätze auf den westli« h.in Bahnen im Allui-meinen
niedrij-or sind, auch d>-r Transport nach dem Westi n durch
Waxi.erwc.ue erleichtert wir«). Di.- Aufnahiiiefohi^koit «los Westens
ist. aber li.deiiteiid, da die westlich vom 100. Meridian i:oleK>uc
Hfdfte der l'uion nur knapp pCt d>-r Kohlenlager den ^anz«-H
Landes enthält.
Die Brauiikohlentager der Vereinigten Staaten umlWen
in Montana. Dakota und Wyoming ein Gebiet von rund .'»lilMKJ
Quadratmeilen, und ein Streiten von utigvfähr uleiohcm Flftchen-
inbalt zieht sich erst als schmale Kette von der Grenze Georgia-
Alabamas zum Mississippi und dann in breiter Ausdehnung von
Little Kock srtilwestwarts durch Arkansas, Louisiana und Texas.
Litterarische Umschau.
<J reiner * Pfeiffer'* Uebtrsichtjkart« der Eiseiibahndirektionsbezirke Deutsch-
land«. Mit Statioosverteichnifs. Nach amtlichem Material bearbeitet
von Walter Poasche. Frei« a Mark.
Die Karte bietet in einem stattlichen, im Mafsstabe 1 : 200000 gehaltenen
Blatte' eine klare and OherslolitJiche Darstellung de* geaammlen Babuneties
ran Deutschland und der angrentendeu l.&nder. Fünf Nebenkarten, die
Indnitriegebiete rou Sachsen. Obernchleiiien, Rheinland- Westfalen, das
Saarrevier and da« iniltelrbelnutehe Verkebratrelriet euthaltead, errootrlicben
dari-b ihren erbeblich (frfifwren Maf«<tab «Fi« *oll>4e Klarheit ond bilden
eine «o rthfollo Krtraniany der llanptk»rt«;. Sie int bestimmt ftr Euennalin-
beanite. Sjiediteure. Kaufloate und alle die Kreil«, ««leb« beruflich mit
der Eisenbahn in Verbindung »tcben. In nconfarbigem Drurk aiud die
Uewaoaer hellblau. Schrift und Gerippe uhwaix, die politi<eben Urenzen
leiebt kolorirt. die Bahnlinien nach t)|rektioti<betirken farbig eingetragen.
Bei den Bahnen ist anfordern nntorsrh irden, ob nvebr- oder ehiglehig, ob
Normal- oder Schmalipurbahn, Staat«- oder Priratbahn. Zur Kart« ge-
bort ein Tolbrtandige« Stationareneichnirii dos Deotucheu Keiebea, aut An-
gabe der Felder, in denen die auf der Kart«
und im Anhang ein Verzeichnis aller aof der Karte
deataeben Orte.
Viktoria-Ausgabe van Schaubeck* Briefmarken Albilai. In dem Ver-
lage von C. K I.Btke in Leipiig ist die nrne Vikturia-Aufgabe von Schau-
becki Briefmarken- Album enebienen Dasselbe umfaftt 140V Abbildungen
and 10 77«J leere Markenfelder auf 3f>0 Seiten. Ks eignet sich am besten
rtr ndttlere Sannnler, und Hei dem geringen Preute von H. .r> dtlrfba das-
selbe auch sich bald ein «reiten Absatzfeld erobern. Aach »Ind in dem
Buch die Markt preis* für Briefmarken angegeben, nebst einigen sonstigen
for Sammler wissennwertben Nullten, wodurch das Buch noch mehr an
Werth gewinnt.
Briefe au* Afrika. Von Henryk Sicnkiewica. Mit spetielhr Rrlauhnif« des
Autor» ühersetit «ron J. von Jnuueadorf. Gr. 8°. Eleg. brocebirt M. 3.
Verlag der Srbuliescbea Huf-Buchhanillnag (A- Schwärm) in Oldenburg.
Der Verfasser hat in Gesellschaft eines Frearides eine Reise nach
Afrika unternommen und seine Eiiidrtcke in 23 einander folgenden Briefen
niedergelegt Das Buch bietet des Interessanten in Utile und Pille, und
wird, selbst bei hochgestellten Erwartungen, niemanden enttäuschen. Es
wird riel gelesen werden. Die vorliegende Uebcrsetiung ist in darebaaa
vornehmem Stil gehalten, mit ni&glichtter Treue end Genauigkeit dem
Originale nachgebildet und von Herrn Henryk Sienkiewiex aulorinirt
In der Sternenbanner. Republik. ReiKeerinnernngea von Dr. Carlo Gardini.
Mit 41 Illustrationen and einer Karte der Vereinigten Staaten von Nord-
amerika. Nach dar xweiten Auflage de* italienischen Original« von
M. Rumbauer. Zweite Auflage. Prei» M. 0. Verlag der Schulxcjchen
Huf-Bncbbandlung (A. SchwarUi in Oldenbun?-
Wahrend »einer wiederholtun Reben in der Neuen Welt, wie in seiner
Stellung als anierikanUcher Konsul hatte der Verfasser Uelegenheit, von
allen Seiten uuterstfitzt dord) werthvolle Informationell, die Kntwickelung
und den Aufschwung der einteilten Städte der Union tu verfolgen. Der
Autor fährt den Leser in seiner unterhaltenden and farbenreichen Reise-
heschreibnng. der sich wer th «olle statistisebe Daten neuester Zeit Ober
Bevölkerung. I^atidwirtlisebafU Industrie und Handel, Schilderangen der Ein-
richtungen und Kulte de i Landes, des Theater- ond Kunstlebeng, poetische
Nationalsageu und reizende Georebildchen geschickt cintUgen, durch alle
Staaten, grof»eu SUdte und Regionen der Grüften Republik.
Briefkasten.
Das Technikum Mittweida, oiu unter Staatsaubirht steheudes höheres
terbni-ifhe» Insti'ul nur Ausbildung von Elektro- and Maschinen Ingenieuren,
Technikern und Werkmeistern, tihlte im verflossenen 35. Schaljahre 3567 Be-
sucher. Der Unterricht in der Elektrotechnik ist in den lettten Jahren erheb-
lich erweitert und wird durch die reichhaltigen Sa«>mlangea, Laboratorien,
Werk»tätten und MatcbinenanUgen (Maschinenbau Laboratorium) etc. »ehr
wirl-iiu uiits ratutiL Das Wintersemester beginnt am 14. Oktober, ond es
finden die Aufnahmen forden am 23 September beginnenden anentgeltlichen
Vorunterrirht von Anfang September an wocbcotiglich statt. Ausführliche*
Programm mit Bericht wird kostenlos vom Sekretariat des Technikum Mi tlweida
i Königreich Sachsen) aligegclten. In den mit der Anstalt verbandeneu
ca. 30t)0 «im Grundfläche umfassenden Lehr-Fabrikwei kstatten linden Volontäre
mr praktischen Ausbildung Aufnahme. Das Technikum Mittweida erbi.lt
anlAfslich der Sacbs.-Thfir. Industrie- und Gewerbe-Ausstellung tu I-eiptig
die höchste Ausseirhnnng. die KQnigl. Sachs. Staatsmeslaillc, .for hervor-
ragende Leistungen im technischen Unterrichttwesen*.
fiatglühkorperlatrik Gustav lau, Berlin 0., Gruner Weg 20. Wir
niiV-hteii nicht anterlA<seri. unsere Leser darauf aufmerksam tu machen,
dafs v >r Kuriem der Katalog «ler Oatglubkurperlabrik von Gustav Jana
erschienen ist. Derselbe enthalt die Abbildungen und Preise der van der Firma
hergestellten Speiialitaten für die Gasbeleuchtung als: Lumpe«, Strumpfe,
Brenner, AntOnder, Gliinmerwaaren etc. Der Katalog wird auf Wunsch
Interessenten kostenfrei logesaodt.
Vee der Sächsischen Cartonnagen-Matchinen A-8., Oreadan-A-, Blase-
nitzerttr. 21, wird heuerdings eine von Herrn Hoffriseur Elimar Gebert
konstruirte Krisirlampe rabritirt und in den Handel gebracht, bei der jede
Peaersgefahr uod jedes Kaplodiren absolut ausgeacbloisen und ein Aus-
laafeu oder Rinnen des Spiritus unmBglicb ist. Man braucht keinen
Docht, keilten Schwamm, keinen Asbest usw., sondern ein poröser fester
Körper saugt den Spiritus auf halt ihn sehr lange bei nur minimalem
Verlust durch Verdunstung, und es ist daher die Lampe ohne Nachfulluug
lange benuUbar. Die Flamme ist riyulirbar, and die Lampe ohne Weitere*
fllr jedes Brenneisen tu verwenden. Da gewöhnlicher Brenn-Spiritu» he-
nutzt wird, ist der Verbrauch sehr billig.
Schitlsnachncdien
X*nM*«t«rhl>r LtofS 1s Urem»«. I^Uk- N».-i.n.-lu.<i.
;it.'-r II"-* cc^.i'src-n «!or [)siu[-f^r .lt-r Nur Volk- ,i'cl UnllMQ-oro I.iiii.'t
SlJ .Ti-»,,--, ii:ich Vorh, Jl Aitifii«« \l ri.r Uitlsu1. Vimi «iit-riLltiir.
SU. _l.»bi>-. -.»ch «ien-.is. ;t. AupiKl u fnr Micacs veo N-* \ "rV
1) .Fr»-.kr.i«.. ...I.,. .!.„>. -J Auirii«! I l'l.r N».-I"n .» «iu.T».l,.l.
,!^. Ci, ha-, lic»,,. - u »<l I.« |' lala - !,ii- 1- ■■:
l> .St.ill, -r(r-, noch Hr ii. V|. AiMrU.C I» Curulia.
I' .Aschen-, im- ti llra^i'h-n, M. Aiij;u>i n, nie ,1c Janeiro.
I> .l)re«il»n-. «is^Ii Hrs»ili-n. « Anirusl T..n TunctsJ
o _rr»i>-. .iu.t. i.s i-:«t,i. :t ai.*.-i-> »<.h v,u»K»n-.iu
.l.-r l.iman nach «>»<-A- aii.l \u * tr a I i.-n:
l>. ,llay."ii-, ns- h llsint.ur.-. VS Anirust in »mL'>l»i»
l>. .Wllr/bucr-. HS' I. Itrvweo. ICau-tnl^. j: Auk-j«i 19 <'a!catu
l> .Krej-hars-, »s. h 0«-A...-n. jl Autf.lC ,„ H„„fk
l> .KUuil.crf-. uset. ()»I-.\»ic„, ,1 Auifii-i .., K,.i...
t>. .««lutussr-.-. nach llr«n-r.. -JX Amcu»! coli A.lclaM-.
I> .W«""iar", nach Aunrnlicii. jy Auln.l in Sv.Iü.-t.
I) .OW^IIlnicir-. nai-li Au.lr.li.n. /« A.itfu^ in «l.n.ia
n»a«avk.Aa»lnll»esi» Das»enwtlltn> - UrwUx-liaft 1'shes.icm .ler M. hnr.b.-^nu.,«-. !,
Ol« -i Aujrusl I SJt,
I). ..Mlk-sliiiii-. ia.-h Ksi^taJI. ül«»«t Bsv. Alu-a U»y, K/.-nai.tlc, A.lclai.lc ntcl Java,
:».. ajfusl in M:isv-I riav
t>. .Il.ii.ln.rir 'ler llmmrei.e. IS Anc'i-l Ms««»-!».
\>. .V.rvni-, aur .l-r Hxlmn-Ise, Jl Aucii.l »r. f-irl ha. l
l»sa<»vae Uiaalo-l.laU-. «awb.r».
l'li. „T!i-ia|-la-. Ksr.1. St<-. :t. j.v .Im-j.l ui rtiuynia
l> .Tiiiij«-. K»C'I Nvinaiin. r. Ahcm-.! d Itmtcr.iaiu
I" .Tha-.x-, Ka|>l Mark.% VI Aufic in Van».
IC .fy :..»-. Kar>L \lc....„. VI Aar«" X..V..IO....I. u.vl. Marm|*l
ll. ^Kuo^-. Kapt Silken». VS. A'Jirn.i in hf-nsi«it'.ei'i|ic-;.
I). .Alli"i*. Kant. Kr-nnsno. tt. Amr»1 Mvkry na-h favalla
MasshsnV.tiarrUa.LlalF. > >- S». -nriclnrii llhrr the H
llamt>rcr Jcr Hscntcick- Amttriks-l.inis.
II .Arai.-v.Kia', VI Alliruxt I fl.r ,N» lllll Hl Piuil".:
Ii „Ailic.is-. U Auirii-l in lUlnnair.
II .SaMt-M.V-. .nii ||ai:il",rf t,.u Ii Wc-*' i C'lli'D. VI V<.i-i|.l von Ant»fC|
Ii .scrniii". v.u. Haml.iiia lad. mm A.lcr, /.! Aul-'»i Itnucr-lai».
I> .VaJ.lma-. «II Pai» uset Uaiblnll«, »I Aufc-u^-. lu Ihr V
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Nr. 3ß.
478
EXPORT. Organ des tantralvereins f»r
1A02.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lüthorst rasse 5.
> uw aintl r»ü der Adpswe B«*1id W- Luihvntr. &, tu
T«l»|fr»nira*lr»«««: ElpurlUauk. UturlilL.
OBartaa. kmttwta aa». *Ud ••tar aar laar»dM Haara«- u 4
pjrll.urr.u- H.rlu W., l.alktntraaM i, ta rlrkUa. — l>l« Aaraaea i«laer Aar.
Iruiclwr IkniHaw K.>H. Wim« Ab« t nr«t»a u 4» kiaaaatea RtitlafaaaYa m\U »a4>rr
UfTVrtr-a ftU rlif Ton tlJUnacalr'D 4r* Kiportfcn rf tat wt-rdra nar yil«i noth eüfcp'r f»»l-
i»rliM4n llnjuiir.il t^riii-a«rt.
• Ria-
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.,.d..< .Irr il.°n.n.r.l.a...l.,a.tt» -frl.«... III,.«!!». .Inj la 4.at«a«r.
jOavIt^iftT ^ a ^ 1 ie-r h** r tpHatltchpr port pH tfj Ihr h f r n m il ilaallfnliirrirr S |i r bi n i n r \khi
491. Der Spitzonhand«! auf Cuba. Die amtliche ZolUlntis.uk gieht
den Werth der narh Cuba eingeführten Spitzen nicht genau an; sie
unterscheidet nicht zwischen Tüll und Spitzen. Dio tiesalututeinfuhr
dieser Artikel im Finanzjahre 1900/01 bewerthelo weh auf JIONClt
Ks ist gewifs. dafs von der oben »iigegele-iieii Hauptsnmnie nicht
mehr als di« Halft« auf SpiUeu entfallt. Ks worden ausschlielhlich
Spitzen an» Baiimwolletignrti importirt, andere Sorten sind in der
Statistik überhaupt nicht erwilhut Deutschland li«f«rt ili.i meisten
Spitzen. die mit der Maschine gefertigt sind, und zwar sind es meist
wohlfeile Sorten. Feinere Spitzen bezieht mim au» (irofshritannieti
und Frankreich Die mit Hör Hand gefertigten Spitz«!! k<jimii«ii last
sammtlich aus Spanien, uns d«n Provinzen Gahmen und Katalonien,
wo ki« /um Preise viiti 10 Centime* Iiis 1 Frank 50 Centimes pro
Meter cretanden worden. Auf Cuba werden sie im Kl«inhaiid«l zu
20 Centimes bis 3 Franken di« Vara l&t cm., j« nach der Breite
wi«d«r verkauft. Nach diesen Spitzen besteht lebhaft« Nachfragt?
Bei dem tropischen Klima der Insel tragen die Damen Kleider aus
leichten Stoffen, zu welchen viel Spitzen verwendet werden. Am
meisten verlangt werden die kleinen schmalen Spitzen für Einsätze und
Wäscilo-Ansiitz« und die breiteren Spitzen (bis zu SO cm) für Kleider
Mnrgenjacken, Frisinnlluiel usw., von geringerer ljualitst. Früher
wurden zur Abendpromcnnde, zur Küche und zu den SliergeferliTeii
viel Spitzon-Firhus und schwarze oder weifst- Mamillen getragen
diese Mode hat jedoch vollständig aufgehört, und man findet kaum
noch einige Spuren davon in den initiieren Klausen der Gesellschaft.
Kinigo Kamen in Havaua trafen sehr llieur« Spitzen; sie kaufen
indessen letztere selbst auf ihren Kelsen in Europa ein. Auf Cuba
selbst bildet eine Spitzen fabriknrion nicht statt — Importeure von
Spitzen auf t'uba sowie Vertreter für <l«n Absatz derselben kann
ilie Deutsche Kxportbauk AAL. Herlin \\'.. I.utberstr, nachweisrn
492. Ab«aU vtü KleWer-, Hur-. Zahn- und Nagelbürsten Kamelbaar-
pinseln. Luiusplnsel» in den Vereinigt*« Staates «on Nontaaiarika. hie
anieri konische Hürslenfabrikation ist hoch entwickelt, sie leidet jedoch
unter dem starken Angebot, von Auslatidwiiare, die einem Zolle von
10 pfl. unterlieut. Ks findet besonders eine starke Einfuhr von
fraiiztwischen uii'l deutNcheti Kleider-, Haar-, Nu^el- und Zuhnbfioiten
Ktnt.t- Auch wurde in letzter Zeit der amerikanische Markt von Japan
ans mit Zahnbürsten überschwemmt, doch hat »ich inzwischen die
Waare als mitulerwerMiiK erwiesen In der rinselfalirikation liefen
die Verhältnis»« für die amerikanische Industrie jjtlriKtijctT, und e»
werden in d?r Hauptsache nur »oKenannte Knmolhaarpinscl und
Luxusartikel iinfsirtirt. Im LVbrii;eti ist da» nmerikaiiiwd.e Fabrikat
von guter Beschaffenheit, sodafs die Auslandwaan- mit ihm schwer
konkurriren katin. Der Konsum in dieser Branche erfuhrt jedoch
keine Zunahme; die neuen Bau-, und Fahrikationsmethoden sind
einem starken Konsum von Maler- und Anstreicherjiinseln nicht
cünslig. Bei Aufführung der <tnbäude der ChicaKoer Weltausstellung
wurde zuerst eine di« TilncJierfarbe über die ganze Waudtläche ver-
theilend« Snriiz« zur Anwendung gebracht, und die»« Methode ist
seitdem üblich, sobald es sich um Anstreicliutig grofscrer (iidiünde
oder «nie Ib ihc von Hüusern handelt Auch die /uiichineudc Ver-
wendung von Stahl als Haumalerial vermindert den Konsum von
Pinseln, da bei Stahlgehaudeu Anstreichenirbeiten nur noch im Innern
tiothwendig sind Die Kahrikanton von laudwirtlisrliaftlicbeti tJer.ltheu
und Maschinen waren früher gut« Abnehmer der Pinselin.lustrie,
und feinere Artikel dii'Ser Art werden aueli heule noch Keinalt,
wShi-end man im l!ebrigeu geg».'n Wi>rtig die einzelnen Theile der
rtlthe und Maschinen um »i« mit Farbe zu überziehen, in Farhentopfe
taucht. — Die Deutsche Kxportbauk A.-tl., Ib rliu W.. Lutherstr. .j.
ist durch ihre Uowährslcute m «l«n Vereinigten Stinten Northuni'i'ikaii
in der Lag«, geeignete Vertreter für den Absatz dieser Waare n zu
verschtttTen.
4<M Verbiiiiing mit Fabrikanten «an elektriechen Muekinen für
Niederllndiacrt -Indien gewiinselit Wir «rhielion von einem europäischen
Exporthaus«, welches eine Filiale in Xiederltttidisrh-lndicii unterhält,
folgendes Schreiben; „Was uns hefriin, so w ünlen Maschinen. » eich«
ins (dektrische Fach schlagen, von Inl«rr*ss*^ für uns sein, und inüfstcu
eveutl. Vorschlage ilirekt misi-rer Firma in Nicdcrlilndisch-Indien
unterbreitet werdi ii." - Wir sind bereit, Interessenten die Adresse
des betr. Hauses aufzugeben, und sind diesbezügliche Offerten. An-
fragen eic. unter der laufenden Nummer der „Deutschen Exportbatik".
Iterlin W., I.utberstr T>, einzusenden.
4U4. Vertretunoefl in der Lederbranche tewle in SchuhfabrlkatioM-
bedarlsartikeln fttr Steckholm (Schweden) |«wöa*cht. Wir erlii i-lteti von
einem Agentur- und Kommissioiishausc in St->ckholni folgende Zu.sc hrift:
..Ich arlK-ite speniell in der Lederbranche und besucli« regelmSfsig die
S. Inihf.ibiiken und Leilergrol'sbändler. Ich habe für Vertretuuneii
in allen Artikeln Interesse, webh« für dies« r'abriken und HHndbr
in Betracht koinnv-n und vertrete bereits erste I.edcrwerko sowie
Fabriken in Soliknlarben, Zwiru usw. usw."
4!i5. Agerrtare* in Kelenial-, Kurz- und Eisenwaaren ven einem Haute
in Malaga (Spanien) gesucht Interessenten werden gebeten, sich
behufs des Näheren an die Deutsche Kxportbauk, A. tJ , Berlin W ,
Lutlierslr .'». zu wenden
496. Vertretungen für Valencia (Spanien) gesucht Wir erhielten
folgende Zuschrift aus Valencia: „Ich habe Nachfragt' nach Apparaten
zum Sterilisieren von Kuhmilch und wftre Ihnen sehr verbunden,
wenn Sn* mich mit einem geeigneten Fabrikanten in Verbindung
bringen wollten. Ferner interessjre ich mich auch für Rohprodukt«
verschiedener Branchen, z. H. für Düngerfabrikation, aufsenlem für
Fli^ditrihr, Farben für die Thonwaaren-, Mnjolicn- und Fayence-lndu-
s tri«. u
4!/7. Vertretungen Iflr Moskau (Huliland) in Maechinen, Apparaten
und Materialien für Papierfabriken, Buch- und Steindruckereien, Buch-
bindereien gesucht Wir erhielten von einem Hause in Moskau i Kufs-
land; folgende Zuschrift: ..Ich war in Uufslaud im Verlauf von
1" Jahren in mehreren grofseu Papierfabriken als kaufmännisch«!
und technischer Leiter mit bestem Krfolg« thtttig und beabsichtige
mich jetzt in Moskau als Vertreter leistungsfähiger Firmen, welche
der Papier- oder verwajldteu Brauch« angeboren, niisierzulassei).
Mit den meisten grofsen Druckereien, Typographischen Anstalten.
Itochbitiilcrcicu habe ich Fühlung und bin auch bereit. Vertretungen
in Maschinen. Apparaten, Materialien für diese zu illiernehmen."
uns befreumlele Firma in Ifuniilnii ti. iib- r welch« wir gut« Auskünfte
vorliegen haben, wünscht Vertretungen zu übernehmen in Seilerwa.iren.
Daniel i besät zartikel n | Posam«n t • 'ti , llatii«ukl«ideruimd Baumwollstollen.
Inr.'ri'ssenteii erhalten Auskunft von der Deutschen Kxportbauk
AAL, Berlin W., Lutlierslr .'.
Amsterdam, Arnheim.
4'J9. Dregern Engros- und Einluhriirmei in Ai
Groningen, Haag und Rotterdam (Holland). Durch m
in Holland gelangten w ir in den B. silz einer Liste
in Holland gelangten w ir in den Besilz einer Liste von ca. T.'i Drogen-
Kngnis- und F.infuiirhauscrn in genannt! n l'l-'it:-"-!!, und sreheti die
Firmen den Inlcressunrcti, unter n.'iher zu v«i'eitibnivnden Bedingungen,
zur Verfügung — (ietl. Anfragen sind zu richten au die Deutsche
Expottbank A.-lt., Bertin W . I.ntherstr .'i.
.Mio. Ueber die Einführung neuer Firnen aal Cuba wird uns mit
Brief von Ende Juli 1902 aus Halfan« berichtet : „Die wirthschaft liehen
Verhältnisse auf t'uba sind zur Zeit sehr schlecht, sislals es fast
unmiiglicb ist, jetzt neu« Firmen mit Erfolg einzuführen. Immerhin
sollten deutsche Fabrikanten bei Zeiten bestivbt sein, sich Vertreter
auf Cuba zu verschallen, um uai h Eintritt besserer Verhältnisse
uuf dem Platze zu sein." Wir bemerken im Anschliff» an dies,'
Mittheilung, dafs einer unserer Geschäftsfreunde in Habana auf Cuba
bereit ist, mir leistungsfähigen Fabrikanten wegen ("«hernähme d«reii
Vertretung in Unterhandlungen zu treten. Interessj-nlen erfuhren die
Adi-ess« ile« Herrn durch Vermittelung der Deutschen Kxportbauk
AAL, Berlin W., Lutlierslr. j.
'M Vertretungen für St. Petersburg (Rulsland) in technischen Bedarfs-
artikuln für Zucker-, Spiritus-, Waggen- und Lekometivlabriken, mechanischen
und SchiHawerkstttten, Gietserelen gewünscht Von dem Inhaber eines
technischen Kommissionsgeschäftes und einer mochanisrheti Workstritte
in St Petersburg i liufaland i erhielten « ir l'olg«Mid« Zuschrift, datirt
l'i. Augnsl 1902: „Ich interessini mich bauptsüclilich für technische Be-
darfsartikel für Zucker-. Spiritus-, Waggon- und l,ükoinotivfabriki>u.
mechanische und Sclüffswerkatätton, Giefsemien usw. — mit einem
Worte für sämintlicli« technische Artikel. Sollten Sie Tür derartige
Fabriken und Werkstätten neue und vortheilhaf'to Artikel haben, so
bin ich geru bereit. Vertretungen darin zu übelnehmen."
Mi. laternationale Auaslellung in Melbourne ilflhtoria, Australieni.
In Nr. 1.1 und Nr. 24 des „Export" veröffentlichten wir einige uns
ulier die Inierniilional« Ausstellung in Melbourne zugegangene Notizen.
Wie uns linnmehr von sehr mafsgohender Seite berichtet winl. soll eine
Betheiligung an iliesor Ausstellung seitens der deutschen Fabrikanten
nicht zu empfehlen nein, vielmehr winl direkt von einer solchen Be-
tbeiligung lüigernthen. Da uns weitere erklärende Mitthoilungeu hiurfür
z. Zt. nicht gemacht werden koiiiitt-ii. st, müssen wir uns zunächst
darauf beschränken, allgemein vor der Betlieiligung an dieser Aus-
stellung zu warnen.
ftnö Wechselkursnotirungeu.
Bomliav . . •''>. H. <<2 auf London IS2
Calcuttji . .
Hongkong
Shanghai . .
Yokohama
Singapore
Manila .
Buenos Aires
Valparaiso
Hio de Janeiro
l'niguny . .
Bolivien . .
Paraguay .
Columbien .
Mexiko . .
San Salvador
Costjirica
P«ru .
I.
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S.V. .
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47'»?,, "()old»giol29' ,«„
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„ .. „ auf Deutschland 1 M. = fl,.Ms Colon
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20. 6. 02 auf Hamburg 90 T/S. ««0»/, Prämie
2.'. S. 112
2:5. t;. o2
:to. ü. 02
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tt lun«.
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UUmo», I -J*ff<kt- I vtl.o, Pn«,
kl. rtUnbarx,
SlMkh.ln,
llflll
Zlrtek. '
Originnl - Ri- - »tiirtinfl Injccteure
<f«lb«tlh*lij( * C'lfT.in-iiiKfri'ti
— »in im uuit iMiinktiM <• tum.. —
Mannmatar Coftdei>rwiti« r
„ 1 V aUltitet r»pue<l*i
\tiuummcief \%
Uder Art. K ,: «TiaWos
Uber \ Krilaxirveotile,
1 joo 000 5tck. ^JL ' jg^* ReguUtoien,
In «.»brauch ^ ^«Ml llu« . |'*t • Viet-
IniitkatiHea u&tl
I »• lintn*1rT,
Zaaler- on-1
8 c hamiet *pj> «rate
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poar ig fftbrtcnüoo
U Beitel »Hanta»
tt Cartonnagat d*
I I u \ :!■■■-■!
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SricTialitälPD ■
Draht und Faden
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Harfarr, Iii om-Ii Li-
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ÜI«fN, KulnnoVr,
Karumoaeoa ntc
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Zalrjfifao. O«-
OAuesli) K*i,'i*icr
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r Cillcafe UHU: H«chiltr Prrl« und Auwtlchnu«(.
Bert- •"■<* riytlcnmlnnltcllc AiiMKUuag Samimiu ICklle) W«4; r liicndlpluro und MoUIII«
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Tlllal« t»t OMlmrlrti-llatara Ii T». ■»■iit»t Knalalailrlc Hiilt«.
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PUamii Ii RH all «cii »ttkitra Pul«» *tr ■raaiki, umlt mit 4tt »U*i»l. Mik>li<ti<a Willi aTNaaWII.
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Kunze k Schreiber, Chemnitz.
G. Otto <><-luckeub
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Oieeu Wocb«n-*.-2iriftTerf©le:t Ufa Za-eck fortlaufend Uertcbl« Uber die L*|re innerer Lnndt'eute im Ai^-Ua<le lur Kennlulfi ibrer [>mer tu bnofeo. die Intereeaeu de^deuueben
• dem deiitarh.n Handel nod der <le-iiarhei> Indiictrl*. wirbt w Mitthei Innern dber -lie Handel*rerb«lUil*i« dea Aunlaode« IQ Mriejuer Prifd nt ""
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Inhalt: Handel 11 11 J I ml 11*1 ri e i n Ch i n u im .1 u h rc 1901. • ■ Europa: Dcuische SeenVherei. — Nene Erzfunde in Skandinavien. —
Kommerzielles lnfonnatjoiiswe*cu in Knglnn'i. Asien: Das Uudgot Siauis — Die kommerziellen Wirkungen 'Irr -«ilnrispheu Buhn. —
Nord- Amerika Der Standard Oil Trust i <~>ri);inalrierioht aus Chicago, von Dr. C. Menrkc | KortadUtung. — Sit J- Arueri ka: Der
deutsche (iesimrlte in rV'.ivia. - Schiffsnachriehten. — Deutsche* Exportburcau. - Anxeiir«r».
na nrllitli 111 dti „Expirt" Ii! |iititlil, wna
wir»: Aullrick (iBzr Ucbtnttiuig) >u> itu „ÜP118T"
und Industrie in China im Jahre 1901.
l>u* J;ihr 1WU Imt trotz der Unruhen und kriegerischen Feind-
seligkeiten im voran:
keil de* Lutides
i Jahre, um] wiewohl die Kauifahig-
gemindert ward, ein.' beträchtliche Zunahme
des Aursenhaiidelsaufzuweiscu. Allerdings bleibt ilei-Handelsumsatz
des Berichtsjahres hinter dem des Jahr«» 1 «'.»'.» zurück, übertrifft
nher beträchtlich alle froheren Jalire. Es ist d.irum die Schluß-
folgerung nieht unberechtigt, dnls der Krieg di r europäischen
Machte gegen China den Handelsverkehr Chinas mit Europa und
Amerika für Jahre hiiiHU» freKchfitlifrt hat.
Der Aufsenhantlel Chinas pestaltete sieh in den Jahren l VjO
bi* 1!K11 fulfrenilrniiafaeii in Millionen TbcI a on. M. .'I,i*);
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1*99
264
19C 4W1
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1C2
128
2<l0
19fX»
211
159 370
1895
171
U3
314
1901
169 437
Dm
Jahr
18W hat
somit
eitio Ziffer des Aufsenhandels er-
reieht, wie «ie kein atideri« Jahr nuizuweisen hat. Die krie-
K<--riwlien Feindseligkeiten de* Jahre* IWO haben dien« Ent-
Wickelung des Aufsenhandels »fehemmt.
Wemlut man sich den einzelnen Posten der Einfahr tu.
so erjriebt sieh eine bedeutende Zunahme bei den Haupteiniuhr-
artikeln. Baumwollenerzeitfrnisse sind im Beriehtsjalir für ea.
KKI Millionen Tael eingeführt worden, fOr 24 Millionen Tael
mehr, als im v»rflo»(>eiien Jahr«, wobei noch zu bemerken i«t.
dnf» die amerikanische Einfuhr die Tendenz hat, auf Kosten der
cuglidchen sniEunehmen. Die etir{li»chen Enseupiiiwe können mit
den amerikaniftchen nicht konkurriren, weil die Amerikaner viel
billiger produziren. so dafs in Zukunft der Absatz der enjrliitchcn
Manufakturwanren in China noch mehr xurOrkgehen wird. Die
Einfuhr von Steinkohle belief sieh im Jahn? 1W1 auf
1 Tonnen und hat eine Zunahme von 2SHS01 Tonnen
pegenulKir 1900 aufzuweisen. An der Steinkohleneiufuhr bc-
theili^ren «ich, wie gewöhnlich, vornehmlich England und Japan.
Der Verbrauch der CardilT-Kohle, sowie der amerikanischen und
nuntndiachen ist ein viel (jeringerer. An Kerosin wurtlen im Jahre
1901 I3f> Millionen Gallons eingeführt, gegen ÜO Millionen
Gallons im Jahre 1900. Daran betheiJigten aich die Vereinigten
StAaten mit !)7,i Millionen. Rufsland mit 32,i Millionen. Sumatra
mit 41 Millionen. Metalle sind ftlr 10 Millionen Tael eingeführt
worden, noch immer weniger, als im Jahre 1»9H. Farbstoffe,
vornehmlich deutscher Provonienz, sind ftlr eine Million Tnal
eingeiiihrt wurden. Alsdann wurden eingeführt: Mehl für
4,; Millionen Tanl, Rohzucker für 4 Millionen, Zündhölzer für
3 Millionen, Spirituosen und Getränke fnr .'t Millionen Tael.
Eine bedeutende Zunahme hat die SuifeneinJ'ulir Li den letzten
Jahren aufzuweisen : sie werlhete im Jahre 1 1*0 1 1 <M",4 'MR>
Tael, wobei an der Einfuhr sich vornehmlich England, Deutsch-
land und Oesterreich-Ungarn bctheiligten. Harfümeriewanren
wurden für 12('.0t)(i Tael eingeführt, und zwar hauptsächlich
aus Doutschlaiid und Oesterreich-Ungarn.
Die Ausfuhr Chinas dürfte in Zukunft die europäischen
Staaten ganz besonders interessiren, da von der Grüfse ilersellien
die Zolüuiigsfühigkeit «les Landes nbltllngt. Unter den Ausfuhr-
artikeln stehen nach wie vor Thee und Seide obenan. Die Theo-
ausfuhr aus China ist sd>er in fortwährender Abnahme begriffen,
wie dies aus folgender Zusammenstellung für die letzten 4 Jahre
zu ersehen ist.
Die Ausfuhr von Thee aus China ge«tnlteU- sich in Tausend
Pikul,:
1M»S 1S9Ü 1900 1901
ir.20 ltw; 1473 1216
Im Jahre 1HN4 betrug der Thewxport aus China 2 0WWMKI
Pikul, im Jahre I V.t.'J nur 1 Wl 000 Pikul. Die Ursache
diosur Ausfuhrabnahme liegt in dem alljährlich steigenden Thee-
bau Indiens, besonders Ceylons, welche dem chinesischen Pro-
dukt eine ganz bedeutende Konkurrent bietet. Namentlich wird
der indische Thee in England abgeseUl, so dafs das chinesi»che
Produkt immer mehr vom euglischon Markt« verdrängt witd.
Der Hauptabnehmer des chinesischen Tliees ist Rufaland, welches
im Jahre 1901 C,',\ Tuj Pikul einführte, alsdann folgt das britische
Reich mit 2S37MO Pikul, Nordamerika mit In'! .'.Ts Pikul. Europa
mit .M S3;. und die übrigen Lilndor mit 4C0t;ii Pikul.
Die Seidenausfuhr vennehrte sieh im Berichtsjahr. Sie
werthete 61 Millionen Tael gegen 47 MiUionen im Jahre 1900,
wobei Stickseide sowie Rohseide und gesponnene Seide ein-
geschlossen sind.
Die einzigen anderen Posten, welche beim Ausfuhrhandel
noch eiiügermafncn in Betracht kommen, sind: Rohbaumwolle
l,i Millionen Tael, Häute = 4.s Millionen, Matten =. 'Li Millionen,
Wolle — 1.« Millionen Tuel.
Die Betheiligung der verschiedenen Liknder an dem Außen-
handel Chinas im Jahre l'JOl veranschaulicht folgende Tal>elle
(in Millionen Tael,:
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fSroMiriuiiinieii 41,» 8.'.
Hongkong 120,.i 71.«
Ostindien . 2».* 3.1
Siugapnre 3.» 2.1
Ai.stn.li.-n . . . ü... 0,k
Rritisch-Amerika . 1,* «X»
Vereinigt«' Staaten 23.4 IG/.
Europa (mifser Kufsland; 17,u 29,»
Ku Island 3,4 9,.i
Japan 32.J \i.,>
Makao 1,« '■>,'
(.oehinchiua. Tonking und Annan) ... n.» I.«
Java und Sumatra 0.4 0 «
Uebrige Länder 0,« 4.«
Die Industrie gestaltete sich in China im Jnhre l'.H.H ver-
hältuifsmfifsig günstig. Grofse Fortschritte hatte der Schiffbau
aulzuweisen, indem mehrere Werften sieh zu einem Trust zu-
aammengvthan haben. Eine gedeihliehe Entwickelung hat die
Steiiikohlenindustrie genommen. Eine japanische Gegellschaft
erhielt eine Konzession für die Steinkohlenausbeute in der
Provinz Anguj, namentlich aber in der Umgebung von Wusuch.
Die vor 1.') Jahren begründete chinesische Montanindustrie-
Gesellschaft verwawlelto sich in einu internationale, mit einem
Grundkapital von 1 Million £, welche ihren Wohnsitz in London
hat. Die Steinkohlenproduktion dieser Gesellschaft betragt
MIUOO Tonnen tlen Monat. In der Provinz Schantung wird ilie
Ausbeute der Steinkohlenlager nach der Herstellung der Eisen-
bahnlinie in Angriff genommen werden. Alsdann ertheilte die
chinesische Ri-nierung zwei Konzessionen für die Ausbeute der
Steinkohlenlager im Thalc des Jangtse Flusse*.
Die Montanindustrie ist in China vornehmlich in der Provinz
Tsche-M.'hu-en konzeutrirt. Die Konzessionen haben dort die Eng-
lander und die Franzosen, und zwar beziehen sich die Konzessionen
auf Steinkohle, Eisen, NaphU. In der Provinz Kwey-Chu wird
von einer französischen Gesellschaft Quoeltsilber gewonnen.
Das Eisenbahnwesen hat sich im verflossenen Berichtsjahr
nur langsam entwickelt. Die bereits im Bau begriffenen Linien
wurden weiter fortgeführt, dagegen sind keine neuen Eisenbahn-
konzessioneii ertheilt worden. Aufscr der mandschurischen
Eisenbahnlinie, welche sich in den Händen der Russen befindet,
besitzen <lie Englilnder Eisenbahnlinien in der Länge von
'MM Kilometern von Peking bis Niu-Tsehwang mit mehreren
Zweiglinien. Von der Schantungschen Eisenbahnlinie sind bereits
lt>0 Kilometer dem Betrieb übergeben worden, wahrend die
ganze Linie bis zur Stadt TVchi-nan-fu nach zwei Jahren her-
gestellt sein wird. Auch die Linie Hankou-Peking geht rasch
vor sich. Von den projektirten Linien steht obenan die Linie
Hankou — Kanton in der Länge von 1 1 HO Kdometcrn, welche die
reichsten Provinzen des Landes naher an einander bringen wird.
Die Konzession tflr diese Eisenbahnlinie hatte ursprünglich eine
amerikanische Gesellschaft, die im Jahre 11)00 einen Th.-il der
Konzession der belgischen Societe d' Orient abgetreten hat.
Wejjcn der Differenzen zwischen dienen beiden Gesellschaften
konnte »n den Bau der Linie bis jetzt noch nicht geschritten
werden. Die Engländer erhielten im Jahre 1*97 eiu>- Konzession
für ilen Ran der Linie von Nanking bis Sutschu und Shanghai.
Die Franzosen haben im Süden eine Konzession für eine Linie
von Tonking bis Ju-nau fu. wofür bereits ein Knpital von
ML' Millionen Franken vorhanden ist.
Dag.'*"!, hat die SehiflVahrt im Jahre l'.Mll eine bedeutwfme
Entwickelung erfahren. Namentlich hat sich die deutsche Sehiff-
fahrt nach China vergröfaert, indem im Jahn- 190 ; ln"0 «Her
Schiffe, ilie in die chinesischen Häfen hinliefen, der deutschen
Flagge angehorten gegen 10% im Jahn: 1900. Eine bedeutende
Konkurrenz bietet auf dem Gebiete der Schifffahrt dem Deutschen
Reich Japan, dessen Tln-ilnahme an der chinesischen Schifffahrt
durch 11'» ausgedruckt wird. Die folgend«- Tabelle giebt die
Zahl sowie den Tonnengi-halt der ausländischen Schiffe an,
welche in den letzten zwei Jahren «lie chinesischen Häfen besuchten:
Flagg u 1900 19U1
Z»*l T. .^lull Kalil To.in«np»l..!l
Britische ....... 22 SIS 23 052 459 25012 26 151 332
Deutsche. . . ... 3527 4 032 147 6.M1 7,Vi2»29
Japanische 4917 .1871 559 ü 115 .-.ilR.r?.;
FrnnxM.sim-be 978 «Hi4 9»7 1 20H 733041
Ainerikanische ...... 1 311 474 479 1 241 S98 0C3
Schwedische ...... 324 32» 52» 339 345 «49
Russisch* 449 292 27» 787 407 9»9
U.-hrige Lander 777 226 5s» »Hfl 3*4 365
Insgesamtut ausländ. Schiffe. 35101 32 913tr>5 42 229 41981*44
Chinesisch« .Schilfe . . 33 129 7 »64 217 22 015 6 434 »24
.". • I «»230 40 SOT 242 CJ4S44 48 416«.*
Europa.
M. Deutsohe Seelischerai. Von dein Interesse, das man jetzt
allerorten in immer höherem Grade dem Seetischereibetriebe zu-
wendet, zeugen nicht hlofs die vielen Fischereiausstellungen, die
in den letzten Jahren in verschiedenen Städten Europas statt-
gefunden haben, sondern auch die internationale Meeresforschung,
mit der im Mai 1. .1. begannen worden ist, und woran sich Deutsch-
land mit dem n.-ucrbauten Forschungsdampfer „Poseidon'* be-
theiligt. Im L'ehrigen liefscn sich in neuester Zeit schon ver-
schiedene seehscheroitreibende Lander angelegen sein, die in der
Näh.- ihrer Kosten liegenden Meeresgebiete zu Fisehereizwcckcn
genauer zu untersuchen, wohei besonders die Norweger .in der
oberen Nordseei, die Schweden (an ihren Küstengebieten i und
die Russen lau der Murmanküste) eine lebhafte ThftlJgkeit ent-
falten, Deutschland* wichtigste Fischgchiete sind die Nordsee
und die Ostsee, Mcorostheile. in denen die deutsche Seefiechen'i
im Laufe der jüngsten Jahre bekanntlich einen mächtigen Auf-
schwung genommen bat. • Aber wer hatte wohl gedacht, daf» die
höher gelegenen Theile der Ostsee für unsere Seefischer fast noch
ganzlich unbekannte Gebiete darstellten! l"ud doch war dieses
der Fall. In der Ostsee üben die Fischer den Betrieb immer
nur in der Kilbe der Küste aus. und der Fisehhestand der
offenen Ostsee war iiineu vorher wenig bekannt. Aus «liesem
Grunde veranstaltete der Deutsche Seefischerei- Verein" im Spät-
sommer unil Herbst 1901 eine Versuchsfischerei gröfseren Um-
langes, worüber demnächst ein ausführlicher Bericht erscheinen
wird. Es war for diese Expedition, die übrigens in gewissem
Sinne als Vorarbeit für die gegenwartigen internationalen Meeres-
forsehungen zu betrachten ist, der Kieler Dampfer „Holsatin"
gechartert worden, dem sich ein Hochseekuttor von der Nordsee
anschlofs. Der Kutter, der mit Motorschraube versehen war,
wurde den Ostseefischeni als seetüchtiges Mnsterschiff vorge-
führt, und des Weiteren sollte die VcrXiiehaÖRchetct zu einer
Prüfung der bisher in <h-r Ostsee benutzten gedeckten Fahr-
zeuge und deren Fangmethodcn auf hoher See dienen. Das Er-
gebnifs der Versuchsfiseherei besteht darin, dal» wichtige«
Material zur Bewerthang der Ostsee ab Fischereigewässer bei-
gebracht und einige gute Fangplätze ermittelt wurden. Gleich-
zeitig konnte man aber auch feststellen, dafs eine Fischerei mit
dem Grundschleppnetz. wie sie in so grr.fsem Cmfange in der
Nordsee stattfindet, sieh in der Ostsee kaum jemals lobneu wird.
Wahrend der Expedition, die unter Leitung des kgl. Obertiseh-
meist. rs Heidrich in Meine) stand, fand.'ti auch wissenschaftliche
Forschungen statt, an denen Dr. Schiemenz. der Leiter iler bio-
logischen Station am Müggelsee, Dr. Reibiscli aus Kiel für
hydrographische und Planktonforschuugeui, Dr. Apstein aus Kiel
ilrtr Algen, Bakterien und Plankton» und Dr, Ekmau aus Stock-
holm (für hydrographische Beobachtungen) thcilnahiuon.
M. Main Erzfunde in Skaadinavian. In Finmarken. dem nörd-
lichsten Amt* Norwegens, ist, wie eine Zeitung Christianias.
..Aftenpostenu, und nach dieser deutsche Blatter berichten, ein
Eisenerzfeld entdeckt worden, das in B«.-zug auf Ausdehnung
noch die Iwkannten schwedischen Erzfelder bei Gellivara und
Lnossavara, sowie im Dunderlandsdul in Norwegen übertreffen
soll. Es würde sieh also um Erzfunde handeln. «Ii.- geradezu
beispiellos waren. Indessen ist es verfrüht, schon jetzt grofse
Erwartungen an die Entdeckung zu knüpfen, da weder über die
Mächtigkeit in der Tiefe, noch Ober die Verkaufsfahigkeit dieses
Erzes Genaueres feststeht. Erst ein regelmafsigerProhebetrieb kann
hierüber Klarheit verschaffen, und ein solcher soll auch im nächsten
Jahr bei Eintritt der günstigen Jahreszeit beginnen. Da die geo-
logischen Verhältnisse der skandinavischen Halbinsel noch keines-
wegs genau bekannt sind und es also nicht ausgeschlossen ist,
dals noch hier und da „schlummernde Millionen", wie man sieh
in Skandinavien ausdrückt, in der Erde stecken, verlohnt es sieh
hei der Wichtigkeit grofser Erzfunde lür «lie Eisenindustrie
immerhin, von der Entdeckung in Norwegen Kenntnifs zu nehmen,
und wir wollen im AiiKehlufs au einige Angaben etliche Daten
Ober die berühmten schwedischen Erzfelder und den Verbrauch
von Eisenerz geben. Das entdeckte Eisenfcld liegt am Varanger-
fjord nur etwa einen Kilometer von der Küste entfernt und
«lieht an der russischen Grenze. Die Entdeckung geschah ge-
legentlich der bergmännischen Untersuchungen, die hier im Auf-
trage des Bcrgwerksuiitenichmere Chr. A. Anker ausgeführt
wurden. Besitzer des Bodens iRt jedoch der Staat. Das Erz-
feld erstreckt sich über eine Fläche von 1') Quadratkilometern,
aber über die Mächtigkeit in «1er Tiefe liegen, wie erwähnt,
noch durchaus keine sicheren Angaben vor. Den Eisengehalt
schätzt man auf durchschnittlich 40 bis W pCt., grofse Theile
des Erzes sollen M bis .JO pCt. enthalten. Da am Erzlager ein
Cj00q[<
1902
483
EXPORT, Organ des Centralvereira für Handelsgeographie usw. Nr. 86.
Huf», der Paswikclf, vorbeigeht, der einen mächtigen Wasser-
fall Hildo», wäre Triohkrnft lei^hl zu schafTcn. Hinsichtlich drr
Sohifffahrtsvorhaltnisse ist zu erwähnen, dafs diese in Folge der
Einwirkung des Golfstrome» bei Norwegen sehr günstig liefen,
und anrh der Varangerfjord ist im Winter eisfrei. Dagegen
bilden die hing«-!! Polarnächte, Nebel und Stürme weniger gute
Eigentümlichkeiten des nördlichen Norwegens. In dieser Be-
ziehung hat Nnnvik, die nuueste Hafenstadt Norwegen* und der
Endpunkt der Ofntcnbahn, auf der möglicherweise schon Ende
dieses Jahres die bevorstehende grofsnrtige Ausfuhr von schwe-
dischem Eisenerz beginnt, einen bedeutenden Vorsprung. Bei
dem schwedischen En, das über Narwik zur Verschiffung kommt,
handelt es sich um die Gebiete von Kirunavara und Luosaavarn,
die zwischen Gollivara und der norwegischen Grenze liegen und
zu den n Ausbeute eben die Ofotenbahn gebaut wurde, Nach
der Mindostsehätzung des schwedischen Stnatsgeologen Lundhnlim
umfafst das Eisenerz, das im Gebiet von Kinumvara-Luo&savara
über dem Niveau des dort belegenen Sees Lnoasajarvi ruht, ca.
2.W Million, n Tons, und der norwegische Professor Vogt be-
rechnet die Masse auf ca. 2Ct2 Millionen Tons, l'nter Hinzurechnung
des unter dem Niveau des Sees befindlichen Erzes betragt der
ganze Erzvorrath mindestens .'»00 und wahrscheinlich 7tNi Millionen
Tuns. Davon können über 100 Millionen Tons bei Taghctrteh
und ebenfalls über 100 Millionen bei Grubenbetrieb über dem
Niveau dos Sees, woltei Auspumpen von Wasser und Forderung
des Erzes mit Elevator nicht erforderlich ist. gewonnen werden.
Später ist man auf gewöhnlichen Grubenbetrieb angewiesen.
Diese« En besteht fast nur aus Eisenerz und Apatit. Der Eisen-
gehalt ist meistens über W j>(Jt., gewöhnlich ca. 70 und kann
durchschnittlich auf ca. *>*> pl't. angenommen werden. In
Gellivara hat das Erz f>4 bis K.r> p('t. und in Grängesbcrg
(im Kopparberglehn) t>2 bis f>3 pCt Eisen. Der Verbrauch
von Eisenerz in Europa betrug Ende der '.(Oer Jahn- ca. V> Millionen
Tuns, und der Verbrauch verdoppelt sich in 20 bis 2,") jährigen
Perinden. Die Produktion der Welt in Eisenerz betragt. Hern
norwegischen Professor Brögger zufolge gegenwärtig bis fi't
Millionen Tons, wovon Europa (mit dem Ural und Algier) ea. drei-
viertel produzirt. Der Rest entfallt fast ganz auf die Vereinigten
Staaten. Indessen durfte sich das Verhältnif» rindern, je gröfsere
Gebiete der Eni.- in Kultur genotnmeti werden: besonders ist
eine gröfsere inländische Eisenproduktion in Sibirien und Ost-
asien, sowie an vielen Se llen Afrikas. Chiles. Brasiliens und
Australiens zu erwarten. In Europa sind Deutschland und Gmfs
britannieii die gröfsten eisenproduzin nden Länder, indem in
jedem der Reiche c.i. 14 bis 1 2 Millionen Tons produzirt wenlen.
Daun korntnt Spanien mit ea. 7 unil Frankreich mit ca. .'IV.. Million.
Der gröl'ste Theil iler deutschen und der englischen Erzfelder
produzirt risenarme Erze (mit .'iO und 40 pt't. Eisen., weshalb
es sich bisher für beide Länder vortheilhaft erwies, eisenreiehe
Erze einzuführen, um diese dem eigenen weniger gehaltreichen
Erz. zuzusetzen. Es ist daher anzunehmen, dafs sich in Deutsch
lnnd und England noch eine Reihe von Jahren hindurch ein
Bedarf für oisenreiehc Erze geltend machen wird,
Nachschrift: Nach Drucklegung der vorstehenden Mitteilun-
gen gehl uriH «her diese Kisencrzhigerstntten noch folgende Nach-
richt zu:
„Inzwischen hat eine Autorität in ('hiistiania von einem
Manne, der das neue Erzfeld Iwauchte. ein Schreiben erhalten,
worin mit aller Bestimmtheit versichert wird, die neuen Krzfunde
ubertrafen die grofsen nordsehwedischon Erzfelder. Manche
Aden« hatten eine Breite von uher 100 Metern. Trotz alledem
wird man nähere Untersuchungen abwarten müssen, namentlich
auch Ober die Beschaffenheit des Erzes. Proben sind unterwegs
nach Christhuna, da dort ol>en keine Oelogejiheit zu wissenschaft-
licher Untersuchung ist. Stellt sich dann heraus, «laf* da«
kein Titan enthalt, das bewirkt, daf« das Erz schwer
wird, so stand« für Norwegen ein grofscg Geschäft in Eisenerz in
Auasicht. Erklärlicherweise hat die Kutderkung des norwegischen
Erzfeldes gvofse Beunruhigung in den Kreisen der schwedischen
Interessenten hervorgerufen, indessen erklärt ein schwedischer
Fachmann, hei dem grofsen Bedarf für Eisenerz lüge kein Anlafs
zu Befürchtungen vor."
Kommerzielles InformatioisweMn in England. Eine jüngRt vom
Sekretariat des „kommerziellen Oomites im englischen Unter-
hause in die Presse gebrachte Mittheilung behandelt die Reform
des englischen kommerziellen Tiifnrinntionswcsons, soweit dieses
auf der Thätigkeit der Konsulate und der offiziellen kommer-
ziellen Agenturen (Handelsattaches«! beruht. Danach wünscht
das kommerzielle Cotnite in erster Linie einen möglichst weit-
gehenden Ersatz der Hnnnmrkonsnlatc durch Berufskonsulate,
da von den letzteren allein eine intensivere Rücksichtnahme auf
die Bedürfnisse der englischen Geschäftskreise zu erwarten sei.
Sodann habe an Stelle verspätet abgefafster und publizirter
Jahresberichte das amerikanische System der Konsularbcricht-
erstattung zu treten. Die amerikanischen Konsuln senden Iwsi
jeder sich bietenden Gelegenheit aktuelle Berichte über kommer-
ziell wichtige Gegenstände nach Washington, wo diese Berichte
sofort publizirt, als Flugblätter, „advance sheets", an die Inter-
essenten versandt und sodann allmonatlich, in Buchform zu-
samincngcfafst, von Neuem veröffentlicht werden. Vebcrdies
seien an den wichtigsten Punkten des Auslandes und der Kolonien
kommerzielle Bureaux zu organisiren, welche den Konsuln.
Handelsattache«, kommerziellen Agenten Ihm ihrer Thätigkeit im
Interesse der englischen Geschäftswelt behilflich zu sein hatten.
Die Leistungen der kommerziellen Bureaux und der konsu-
larischen etc. Beamten im Auslände und in den Kolonien müfste
aber unter der Kontrolle eines englischen Handelsministeriums
stehen, dem ein viel weiterer Aufgabenkreis zuzuweisen wäre,
als ihm gegenwärtig das auf wenige Funktionen beschränkte
Board of trade besitzt. In der kommenden Parlamentsseasion
werde es die wichtigste Aufgabe des ('omites sein,
zur thiitaäi-hlichen Durchführung zu bringen.
Asien.
Da* Budget Siams. Siam ist jetzt auch unter die ziviliairten
Staaten getreten, es hat sein Budget. Ein Budget hat es freilich
wohl auch früher schon gehabt, aber zum ersten Mal seit dem
Bestehen lies Reiches ist eine Uebersicht (il»er die Staatseinnahmen
und Ausgaben veröffentlicht worden. Bis es dazu gekommen»
und bis es den europäischen Kathgehern des Königs möglieh
gewesen ist, das Finanz- und Rechnungswesen des Reiches aus
dem asiatischen System in geordnetere europäische Bahnen über-
zuleiten, hat es freilich viele Jahre Arbeit und Mühe gekostet.
Die Thätigkeit des englischen Berathers lies siamesischen Finanz-
ministers, eines Beamten des britisch- indischen Dienste*, ist
daher hoch anzuerkennen, und es ist ihm zu wünschen, dafs die
siamesischen Finanzen und das Rechnungswesen sich auch
fernerhin in den gegebenen Bahnen der Ordnung weiter ent-
wickeln mögen. König Chulalongkorn. der allen Fortschritten
hold ist, soweit sie nicht überstürzend mit dem Alten gleich
ganz aufräumen wollen, hat auch dieser Reform helfend und
wohlwollend zur Seite gestanden und verdient dafür den Dank
seiner Unterthnnon.
Siams Finanzen sind in einem glänzenden Zustande. Schulden
hat «Iiis Land nicht und die Ersparnisse des Reiches, die auf
ungefähr fünfundzwanzig Millionen Mark geschätzt wenlen, bieten
ihm auch in schlechten Jahren einen Rückhalt. Ein Theil dieses
Geldes ist im vorigen Jahre in Europa zitiebnr angelegt worden,
ein anderer Theil liegt in Silber im Lande selbst. Von diesen
Ersparnissen wird allerdings in der Builgetveröffcntlichung nichts
gesagt, doch ist die Thatsaehe. dafs sie vorhanden sind, Wold
bekannt.
Die Veröffentliehung giebt nach einem einleitenden Bericht
eine Uebersicht über die Rcchuungaabschlilsse der Finanzjahre
l*HS!K», 1HW l«MM>, über das Budget 1!M)0 IW1 und über die
Voranschläge des Finanzjahres l'.»01 1902. Danach betrugen:
im Jahre l*!i.s l*'.t!i
die Einnahmen 2\49<*..0:i.'l Tikals
die Ausgaben iM,7*7.70i
I i Tikal M. I.a.i.l
im Jahre Inno I'.IOO
' die Einnahmen .t:i.02->.*i:i!< Tikals
die Ausgaben 27,'l.'i2,717 ,.
im Budget VMV) l!t()l
die Einnahmen .'CI.OOO.OOO Tikals
die Ausgaben :t2,»tfi«.t,««M;
Man sieht also, dafs bisher bedeutende Ueberschüsse vor-
handen waren. Der Vornuschlag für IVOl'l'.KIi belauft sich da-
gegen
in der Einnahme auf . . . .< ;'i..r.00.( K10 Tikals
in der Ausgabe auf . . . 3.\074,2HS
Hier ist mithin ein Defizit von zwei und einer halben Million
in Aussieht genommen. Verursacht wird dieses dadurch, dafs
im vergangenen Frühjahr ein in London abgelialtenes Schieds-
gericht Siam zur Zahlung von * ir.0,000 i2,siM>,()fS» Tikalsi an
einen von den Siameaen vor etwa acht Jahren herausgesetzten
englischen Eisenbahnbau-Untemehmer vcrurtheilt hat. Siam
hatte immer anerkannt, diesen Mann entschädigen zu müssen.
Die zuerst erwählten Schiedsrichter hätten eine viel geringere
Summe, als die obengenannte, als Entschädigung angenommen.
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Nr. aß.
484
EXPORT, Organ des Centnüvereins für
1902.
ib,
jf Betreib«
Siam füge
Das erste, vollständig legale Verfahren wurde
der britischen Regierung, dem sieh das schwach
mufste. umgestofsen. Die Geschichte dieser Vergewaltigung zu
Ei nreihen, würde eine dankbare Aufgabe will und ein merk-
würdiges Licht auf die zeitgenössische Geschichte werfen. Siam
hat sofort gezahlt. Aber englische Grofsuiitoruehiner werdet! in
Siam wohl kaum mehr ein Feld für ihre Thätigkcit finden. Die
siamesischen Staatsbahnen werden hinfort, in eigener Regie ge-
baut. Der Ausfall in den siamesischen Finanzen wird wahr-
scheinlich sogar schon aus den sehr gering eingeschätzten
laufenden Einnahmen de« Jahres gedeckt werden können.
Beinahe fünfzehn Millionen der Einnahmen werden aus
Spiel- und Lottcriekonzosaioneu, sowie aus der Besteuerung des
Opiums und des Alkohols gewonnen. Es besteht der Plan, diese
Kmnahmci|UclU-n späterhin etwas zu beschranken, dagegen die
Grundsteuern als Hauptcinnahmcquelle au entwickeln. Jetzt er-
giebt die Grundsteuer jährlich etwa nur drei Millionen. Aber
da noch ungeheure Flächen bebuuungsfähigcn Landes brach
liegen, so wird bei der weiteren Entwirkelung Siams und bei
dem Anwachsen der Bevölkerung, die mit den üblichen sechs
Millionen Einwohnern viel zu hoch eingeschätzt ist, sich der
Reisbau immer mehr entwickeln. Denn auf diesem Heisbau be-
ruht der Reicht.hum des Landes nnd die Möglichkeit den Erwerb
Einzelner und den Gesammtwohlstand Siams zu heben. Die Aus-
beutung der TeakwaJder soll im laufenden Finanzjahr ungefähr
l.'l."i,IIOf) Tikals bringen. Diese Einnahmequelle ist nicht sclir
steigerungsfähig. Ea mufs also in dem atifscr der Reismühlen-
uud Sfigcmühleniiidustric jeder anderen Fabrik thätigkcit ent-
behrenden Lande das Hauptgewicht immer und immer wieder auf
den Reisbau gelegt werden, zu welchem sich das siamesische
Volk in ausgezeichneter Weise eignet, wahrend seine Befähigung
für Handel und Gewerbe nur recht gering ist. Die Geschäfis-
thatigkeit liegt daher ausschliefslich in der Hand von Europäern
und von Chinesen, sowie einiger Inder, die sich aber nur mit
Viehhandel, Kleinhandel und Wucher beschäftigen. Durch Ent-
wässerung und Berieselung können noch weite Strecken dem
Reisbau gewonnen werden, aber dazu gehören Geld, Ordnungs-
sinn und thatkraftiges Handeln, und diese letzteren beiden Eigen-
schaften Rind dem liebcnswünügen siamesischen Volke, daa durch
das Klima mehr zu einer beschaulichen Lebensanschauung neigt,
kaum anzuerziehen. Waa daher von solchen Unternehmungen
vorhanden ist, Rieht unter der Leitung von Europäern. Aber
auch auf diesem Gebiet bekundet der weitblickende König ein
lebhaftes Interesse, uno es ist zu hoffen, dafs diu Entwicklung
de* Reisbaues, dieser Kernpunkt des siamesischen Fortschritts,
durch Anlegung von Kanälen und Entwässerungssystemen zum
Segen des Landes weitergeführt wird. Dazu gehört freilich auch
die Offenhaltung der inneren Zufuhrstrafsen, der Flufaläufe und
Kanüle, und der Weiterbau der Eisenbahnen in volkreiche und
anbaufähige Gegenden hinein. Denn, wenn der Reis nicht zur
Vermahlung nach Bangkok geführt werden kann, nützt die An-
böge der schönsten Bewässerungssysteme nicht«. Bisher ist mau
hierfür, abgesehen von der Mitwirkung der wenigen Eisenbahn-
linien, noch ganz auf die natürlichen und künstlichen Wasser-
tuufo angewiesen. Dabei versagt diese BitinenschifTfalirt manch-
mal wegen Wassermangels und weil die schönen Kiiiialsysteme
des Landes meist unter sträflicher Vernachlässigung leiden.
Die Einnahmen aus den Ein- und Ausfuhrzöllen und ähn-
lichen (Quellen betragen beinahe fünf Millionen Tikala, dürften
aber wohl noch steigeniugsfähig sein. Der gegenwartige eng-
lische Berat her des siamesischen Gencral-Zolldirektors ist ein
ordentlicher und fhifsiger Herr, der es besonders verstanden
ha«, den rauhen Tun und die Zwistigkeiteu. an denen d«r Ver-
kehr seines Amtsvorgüugcr» mit der europäischen Kaufmann-
schaft litt, zu vermeiden.
Die Aufgaben des Königreichs sind «ehr verschiedenartig.
Für He.-r und Flotte zustimmen werden ungefähr vier Millionen
Tik.ils ausgegeben. Das Auswärtige Amt bekommt aehthuudert-
tans. nd Tikals, das Justiz-Ministerium etwa eine Million Tikala.
Für da* Erziehungswesen wird ungefähr eine Million ausgegeben.
Für Post und Telegniphenwesen etwa eine Million hunderttausend
Tikals. Leider können die kaiserlich deutschen Post- und
'I clegraphcnlieamten, die die siamesische Regierung herbeigezogen
hat. in diesem Ressort nicht das voll leisten, zu dein sie fähig
sind. Das liegt »m System. Es steht indessen zu hoffen, dafs
auch hier mit der Zeit ein Systemwechsel eintritt. Die Auagaben
im Post- und Tclcgraphenwesen übersteigen die Einnahmen um
ein bedeutendes. Die Zivilliste des Königs betragt sechs
Millionen Tikals.
Flu- den Bau von Eisenbahnen sind im Budget für das
laufende Finanzjahr zwei Millionen Tikals eingesetzt. Doch ist
diese Summe viel zu gering, um die angefangenen Linien plan-
gemlfs weiter zu bauen. Die Direktion der Eisenbahnen hatte
denn auch, wie die Budgetaufstellung ergiebt, für diese Zwecke
für das Jahr 1!K)I 02 über fünf Millionen, welche ihm aber vom
Finanzministerium gestrichen worden sind, verlangt. Wie man
hört, hat der König nachträglich auf Drangen de» deutsche»
Generaldirektors der Eisenbahnen doch noch eine höhere Summe
für diese Zwecke bewilligt. Daa wunderbare Mifsvcrhftltnif»,
welches hier zu Tage tritt, hat darin seinen Grund, dafs der
sonst recht verdioute Finanzmann, der daa Budgot aufgestellt
hat, als Brite der Thatsa« he, dafa Verwaltung und Bau der
siamesischen Staatebahnen deutschen Beamten anvertraut sind,
mit Abnuigung gegenübersteht. Er hat denn auch in dem mit.
der Budgetaufstellung verbundenen Berichte die Eisenbahn-Ver-
waltung in wenig schöner Weise angegriffen. Da dieser Bericht
von ihm sofort der Oeffentlichkeit übergeben worden war, so
hat auch der Direktor der Staatsbahnen ein königlich preufsiacher
Baurath, Seine amtliche Erwiderung der Oeffentlichkeit nicht
vorenthalten. Er weist in dieser in schlagender Weise und
zahlonmäfsig nach, dafs die Vorwürfe der Kostspieligkeit von
Eisenbahnbau und -Verwaltung ganzlich ungerechtfertigt sind,
dafs vielmehr die siamesischen Stantsbahneu zu den billigst ge-
bauten und verwalteten der ganzen Welt gehören. Dafs sie
besonders sorgfaltig gebaut sind, weifs jedermann. Die zahlen-
mäfsigeu Vergleiche, welche der deutsche Beamte in seiner
Erwiderung giebt, liezieheu sich hauptsachlich auf Bau und
Betrieb von indischen und birmanischen Bahnen, die ja natur-
gemafs ungefähr dieselben Eutstehungs- und Lebensbedingungen
wie die siamesischen Bahnen haben. Man mufs hoffen, dafs der
Gerechtigkeitssinn des Königs diesen widerwärtigen und un-
gerechten Angriffen ein Ziel Setzen wird.
Uebrigeiis betreiben die Bangkoker Zeitungen, insbesondere
die „Bangkok Times", die alle nut britische Wünsche und Auf-
fassungen vertreten, fortdauernd dasselbe Geschäft hämischer
Angriffe, gegen die deutsche Leitung des siamesischen Eisenbahn-
wesens. Da diese Zeitungen jedoch nur in die Kategorie der
Winkelblätter gehören, kann mau ihre Aeufsorungen fuglich be-
lächeln. Es würde schön sein, wenn die Entwicklung dieses
zukunftroiehen Landes ohne diese leidigen Streitereien vor sich
gehen könnte, aber man mufs sagen, die Angriffe kommen immer
Die Deutschen sehen
der Entwickelung de»
Landes, arbeiten ruhig weiter und wünschen nur in Ruhe ge-
lassen zu werden. mauu. Lloyd >
Die komtnerzMIsn Wirkungen der sibirischen Bahn. Die kommer-
ziellen Wirkungen der sibirischen Bahn blieben, was das Export-
geschäft anlangt, hinter den an den Bahubau geknüpften Er-
wartungen weit zurück. Vor Allem entwickelte sich der Ge-
treidoeX)K<rt nur in bescheidenem Mafse. Dies ist thcils darauf
! zurückzuführen, dafs die westliche Strecke der sibirische» Bahn
nur den Nordrand der fruchtbaren sibirischen Getreidegebiete
streift, theils hängt es mit gelegentlichen Mil'serutcn in West-
sibirien und mit dem starken Getreidebedarf Ostsibiriens zu-
sammen. Abgesehen davon, bereiten auch die Frachttarife der
ßnhncu des europaischen Hufslauds dem sibirischen Getreide-
exporte nach dem Auslände schwer zu überwindend« Hindcrnnute.
Er bewegt sich daher hauptsächlich über Penn — Kotlas —
Archangelsk, der bisherigen kürzesten Verbindung mit den billigen
Transport ermöglichenden Binnenwaaser- und Mecresstrafs** n.
Abgesehen vom Getreideexport hat bisher nur die sibirische
Buttcrausfuhr gröfsero Dimensionen angenommen, und in Fleisch,
Talg, Eier, Geflügel, Wild sind kaum die Ansätze eines sibirischen
Exportgeschäftes vorhanden. Während die sibirische Bahn bisher
den Export des Landes nur in bescheidener Weise zu beein-
flussen vermochte, wurde durch sie das Importgeschäft total um-
gestaltet. Vor der Errichtung der Bahn wurde der Absatz nai-h
Sibirien fast, ausschliefslich durch Moskauer Grofakaufteute ver-
mittelt, welche ihren Gewinn nicht so sehr aus grofsen Vor-
kauten, ala vielmehr aus bedeutenden Aufschlägen auf den Werth
der Waaren erzielen wollten. Hierdurch wurde das Niveau der
sibirischen Waarenpreise noch weit, höher eroporgeschraubt, als
es selbst die vor dem Bahnbau recht beträchtlichen Transport-
kosten erfordert hätten. Von ganz anderen Grundsätzen gehen
die deutschen, insbesondere Hamburger KauHcute aua, welche
mit ihren Waaren und Reisenden über die Roule Archangelsk —
KotJas Perm in daa westliche Sibirien eindringen. Die von
ihnen angebotenen Preise sollen bisweilen nur ein Drittel tler
bisher üblichen betragen und geradezu revolulionirend auf den
sibirischen Geschäftsverkehr gewirkt haben. Eine Reihe von
Artikeln, die zur Zeit der Alleinherrschaft der Moskauer ürofs-
händlcr nur Luxusartikel für die Wohlhabenden waren, wie z. B.
nUllllK, ,1,11.1 Uli«,, MI HIB DUp^l'M, VJIl .1
nur von einer Seite, von der englischen.
ncidloB auf die englischen Verdienste in
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1902.
485
EXPORT, Organ de« Centralvereins für Hande]»peo^rapliie usw.
Nr. 3«.
Südfrüchte und Petroleum , sind erst seit Vollendung der
sibirischen Buhn nebst ihrer Zweiglinie Perm— Kotlas Gegen-
stand de« Masser.konsums geworden. Bei der starken Zunahme
der sibirischen Bevölkerung durch fortdauernde Einwanderung
und natürliche Vermehrung, hei den zahlreichen materiellen und
kulturellen Fortschritten durch das EmporblUheu neuer Städte
i'an den Kreuziingspunkten der Eisenbahn mit den gröberen
FlfisaenN, durch Gründung von Schulen etc. ist die bisher zu
beobachtende Steigerung des Importgeschäftes nur als der Be-
ginn weit größerer Entwickelungen zu betrachten.
Nord -Amerika.
Oer Standard Oil Trott
(Originalbericht aus Chicago, von Dr. C. Mencke.)
(Fortsetzung )
Welche» Interesse hatten die Eisenbahnen an
dieser Regelung ihrer eigenen Angelegenheiten?
Ein großes, ein vitales! Es marhte dem Konkurrenzkämpfe der
Eisenbahnen unter einander, in BcJiug auf den Petroleumtraus-
port ein Ende. Die Eisenbahnen befanden sich in den 60er und
T'Vr Jahren in einem beklagetiswcrthcn Zustande. Die heftige
Konkurrenz unter denselben war die stets fliefsende Quelle
bösen Blutes und »tetiger Reibereien geworden. Ks hatte Bich
als unmöglich herausgestellt, die Frachtsätze nach den Konten
festzusetzen und aufrecht zu erhalten.
Durch da« allgemoiuo Uel>el der Diskrimination zu Ouusten
einzelner Personen, gewisser Waaren und privilegirtcr Ort-
schaften war von fest uormirten Frachtsätzen überhaupt längst
keine Rede mehr, und es hatte sich der Oeschäftsusus heraus-
gebildet, dafs den größten und bedeutendsten Versendern grofse
Ermäßigungen zugestanden wurden. Diese Gepflogenheit der
Eisenbahnpolitik hatte eine eigenthüroliche, spezifisch ameri-
kanische Differenzimng drsGOterverkehrs zur Folge gehabt. Diese
begann damit, dafs der Staat von dem allgemeinen Güterver-
kehr fOr sich das Monopol der Beförderung von Briefen und
Drucksachen beanspruchte und diese der Postverwaltung über-
trug. Anfang» besorgte diese den Transport ihrer Güter durch
eigene Postwagen: aber mit der Entstehung und Entwickolung
de* Eisenbahnwesens pachtete sie für ihre Zwecke besondere
Eisenbahnwagen.
Diesem Beispiele folgend, trennten die Eisenbahngesell-
schaften freiwillig die Eilgut- und Kleinpackot-Beförderung von
dem allgemeinen Waarcntransporte ab und Übertrugen dieses
Privilegium an 4 Privatgesellschaften - sogenannten Exprefs-
kompagnien. Nach und nach, als sich derG Uterverkehr mehr und mehr
entwickelte und Postverwaltungeri und Expreß Gesellschaften I
oft mehrere Wagen taglich und schliefslich ganze Züge auf
eitlem Male zur Abscndung bringen konnten — als sich dann
die Notwendigkeit herausstellte, Transporto mit. besonderen
Waaren, wie Südfrüchten, Gemüsen, Fleisch und Milch — ;
ununterbrochen, oft über grofse Strecken, mit besonderer Ge-
schwiudigkeit laufen zu lassen, als dann für den Transport 1
gewisser Wonren besondere Einrichtungen der Eisenbahnwagen >
nothig wurden, trat eine weitere Entwicklung ein — eine weitere |
Sperinlisirung des Eisenbahnbetriebes. Gewisse Unternehmer
kamen mit den Eisenbahn- Verwaltungen überein, Wagen auf
eigene Kosten zu hauen, die speziell für den Transport ihrer ;
eigenen Waare eingerichtet waren und ftir deren sorgfältige
l»eitung und Bewachung besonders geschultes Personal mitge-
sandt wurde. So bildeten sich Privatkompagnien ftir den Trans-
Cvon tropischen Früchten, frischem Gemüse, Seefischen,
*r, Bier und frischem Fleisch, welche in eigenen Refrigerator-
cars eine Sehnellverbindung von Florida und Kalifornien mit
den Metropolen des Inlandes und den östlichen Staaten her-
stellten. Die Fahrbeamten der Post- und der Ex prefs - Vor-
waltungen erleichterten und beschleunigten die Vertheilung ihrer
Sendungen durch Sortirung wahrend der Fahrt. Für den Per-
sonenverkehr bauten dio Pullman- und Wagner-Gesellschaften
fürstlich ausgestattete „Sleepers", welche dem reisenden Publikum
wahrend der Einen Imhn fahrt all den Luxus und die Bcquciulich-
keiten eines Hotels ersten Ranges boten — nicht blofs Lese-,
Schreib- und Schlafgelegenheiten, sondern auch die Möglichkeit,
sich rasiren zu lassen und ein Bad zu nehmen. In Omaha,
Kansas City und Chicago bildeten sich Großsehlachtereien im
Rieseustyle, denen in kurzen Zwischenräumen besondere Vieh-
transporte von den Prärien und den Ranehos des Westens die
Schafe, Schweine und Rinder zu Tausenden herbeiführten. In
gleicher Weise wurde durch billige Maasentransporte von Ge-
treide, Erzen, Brennmaterialien und Lebensmitteln der Grund ge- |
logt zu 'einer rapiden Eiitwiekclung des Grofsguschäftes. Denn
nur diejenigen, welchen hinreichende Kapitalien zur Verfügung
standen, ihre eigenen Wagen zu bauen, eigene Zweiggeleise zu
legen und Lagerräume im gröfsten Mafsstabe zu errichten,
kurz nur diejenigen, welche ihr Geschäft auf Grund der neuen
Transporteinheit — der Waggonlnduug — urganisiren und aus-
dehnen konnten, waren im Staude, sich der modernen, sehr ver-
billigten Transportbogüustigungen zu bedienen, und außerdem
mufsten sie mit den maßgebenden Eisenbnhutnaehthaherii auf
gutem Fuße stehen. Denn die Gewährung dieser günstigen
Neuerungen wurde nur Begünstigten zu Theil. Die Geschäfte
dagegen, welche mit Volumen — zwischen Kleinpaeket und
Waggonladung — operirten, wurden konkurrenzunfähig. Für
ihre kleinen Sendungen mufsten die alten hohen FrachteAtze
weiter bezahlt werden, und niemals konnten sio auf eine sofortige
Beförderung rechnen. Nur wenn ein Waggon von Stückladungen
gefüllt war, gelangte er zur Abscndung, was auf kleinen Stationen
! oft. lange dauerte. Da die Stückgutbeförderung als unrentabel
! von den Eisenbahnen schliefslich ganz vernachlässigt wurde,
| gingen die darauf angewiesenen kleinen Geschäfte nach und
nach ganz, ein.
Mehr und mehr entwickelte sich dagegen die Ausdehnung
und Konzentration der Oroßgesehäfte. Die Spezialwageu und
die Spezialzüge der Großindustriellen, welche au keinen be-
stimmten Fahrplan gebunden waren und einfach nach Bedürftiifs
abgelassen wurden, entlasteten die Eiscnbahnverwaltungeu aller
Verantwortung, aller Mühewaltung und Arbeit. Sie sandten ein-
fach ihre Lokomotiven zu den Lagerräumen der betreffenden
Gesellsc haften, die durch besondere Geleise mit dem Hauptbahn-
Körper verbunden waren. Hier stand alles zur Abfahrt bereit
und die Lokomotive schleppte die Privatwagen nun über dio
Geleise der Eisenbahngesellschaften, welche ihre Aufgabe er-
füllt, wenn sie dio Wagen vor die EmpfangsrAumc des Em-
pfängers gebracht hatten. Die bisherigen, vielseitigen Funktionen
der Eisenbahnen wurden auf diese WeiBc ungemein vereinfacht,
indem die Arbeit der Kommission und der Spedition, des Vcr-
ladcus und der Empfangnahme von den Versendern verrichtet
wurde. Es war daher ganz natürlich, da/s die Eisenbahnen für
solche Frachten ungewöhnlich günstige Konzessionen und be-
deutend billigere Frachtpreise gewähren konnten, da ihre Kosten
sich auf die AbnuUung der Geleise und die Arbeit der Loko-
motive beschrankten.
Noch ein anderes Element, welches in der eigenthümlichen
historischeu Eiitwiekclung des amerikanischeil Eisenbahnwesens
ihre Erklärung findet, gab der Eisenbahnpolitik dieses Lande*
einen besonderen Charakter. Die Eisenbahnen in Amerika be-
gnügten sich niemals damit, blofs die erforderlichen Beförderungs-
mittel dem Verkehr zur Verfügung zu stellen, sondern sie waren
stets in jeder Weise bestrebt, durch aktive Unterstützung der
Entwickolung und Hebung einzelner Zweige des Handels und
lokaler Industrien innerhalb ihres tributaren Gebietes energisch
unter die Arme zu greifen. Durch diu gemeinsame Arbeit und
die wechselseitige Förderung in der Erschließung und dem Aufbau
des ,. Wilden Westens" war die Solidarität ihrer Interessen schon
früh zum klaren Bewußtsein gekommen. Dadurch kam in die
Tarifpolitik eine gewisse Elastizität, eine Bereitwilligkeit der
Accomodation an die Wünsche und Interessen der Versender —
anstatt einer starren, sehablonenmäßigen Behandlung der Fracht-
sätze. Für Europa bildeten die Eisenbahnen im Grofseu und
Ganzen nur eine Verbesserung des .bereits vorhandenen Trans-
portwesens, für Amerika wurden die Eisenbahnen diu conditio
sine qua non seiner großartigen Entwickolung. Nur durch ihre
Hülfe wurde es möglich, die unermeßlichen Plätze des Westens
der Kulturwelt zu erschließen. Die Durchquerung des Konti-
nentes durch die Pacific-Bahn, mit seinem tributaren Netze nach
Nord und Süd schuf die erste Verkehrsstrafse, bildete das
erste Bindeglied der Prärien-Staaten mit der übrigen Welt.
Statt, wie in Europa, den alten Verkehrsstrafsen zu folgen,
zeichneten die amerikanischen Eisenbahnen der Besiedelung des
Westens Wege und Bahnen vor. — Der Bau der Pacific Bahn
in seinen Umrissen war vollendet, als der Bürgerkrieg zu Ende
ging. Millionen von Soldaten wurden der friedlichen Erwerbt
thätigkeit zurückgegeben. Jeder dieser Kampfer erhielt von
dem dankbaren Vaterland für die Verteidigung der Union eine
Landschenkung im neuen Westen. Es wurden HeiinstAtt.cn-
Gesetxe erlassen, die Jedem, der mit Arbeitskraft und gutem
Willen ausgestattet war, Gelegenheit gab ohne Mirtel und
Kapital - in 3 Johren ein Heim von 160 Ackern fruchtbaren
Bodens zu erwerben. Aus dem Osten und aus der alten Welt
strömten Kolonisten herbei. Ein Strom von Nationalitäten
jeden Landes , jeden Glaubens , jeder Farbe und jeden
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480
Nr. 36. EXPORT, Organ de« Central v
Berufes orgofs sich in die umrmefslichen Prftrien des Wöstens.
Eine moderne Völkerwanderung, welch«« der alten Richtung von
Ost nach West folgte. Die Eisenbahn «Hein war der Aufgabe
gewachsen, iu so kurzer Zeit, Kultur und Leben zu verbreiten
Ober das unendliche Gebiet dos jungfräulichen Bodens und mit
einer artneltsfrcudigen, zukunftsfroben Generation zu bevölkern,
die voll Unternehmungsgeist, Selbstvertrauen und Enorme die
bedeutungsvoll)] Piotiicrarl>cit in Angriff nahm. Aber diese
forcirte Entwickeluug sohofs nur zu schnell Uber ihr Ziel lünaus
und als natürliche Folge trat bald darauf ein Rückschlag ein.
Tauseude von Gemcinwc-'ieu, Hunderte von Städten und mehr
als ein Dutzend neuer Staaten waren gleichsam mit Zauberslab aus
dem Nicht« hervorgebracht. Millionen von Quadratmcilen —
bisher fast wertlilos — stiegen schnell zu hohem Wertha, nicht
nur das Ackerland, sondern vor allem der in Baustellen umge-
wandelte Grund uud Boden.
Ein Acker Landes, der nach dem HeimsUUtengesetz mit
$ '.>"" bezahlt wurde, brachte, in 1'2 Baustellen zerlegt, in den
kleinsten Gemeinwesen Preise von l.r,<> bis 4<H) Dollars per Bau-
stelle. Diese Mobilisierung des Werth«'* von Grund uml Boden
gab eino reichliche Quelle für Darleihung von Kapitalien, welche
für die Einrichtungen und Erfordernisse des privaten und
öffentlichen Lebens der neu geschaffenon Kommunen nöthig
waren. Das Kapital des Ostens und Europas streckte bereit-
willig Geldsummen auf I. Hypotheken vor, welche sich mit 10
bis -'") pOl. verzinste». Auf" Kredit baut« sich der Landmann
Häuser und Ställe, kaufte sich Vieh, Saaten und Maschinen,
auf Kredit bauten die Stadt« Schulen, Kirchen, Strafsen, elek-
trische Bahnen, Wasser- und Beleuchtungsanlagen. Auf Kredit
bauten County und Staat, Gefängnisse, Hospitäler, Wege, Kanäle,
richterliche und Verwaltungsgebäude und all jene Einrichtungen,
die zur Erfüllung der Auiga.bc eines modernen Staates nöthig
waren. Alle Kommunen wetteiferten mit einander durch Ver-
sprechungen von Steuerfreiheiten, durch Gewährung von Grund
und Boden, durch Zahlung von Baarsummeti Industrien und vor
allem netto Eisenbahnverbindungen ins Lebet: zu rufen.
Kaum war der kühne Bau in seinen Umrissen fertig, so be-
gann Bich ein Mangel an Baarmitteln fühlbar zu machen, der
Kredit war zu stark in Angriff genommen worden — es trat
eine unvermeidliche Reaktion ein.
Am schwersten vielleicht litten unter den Folgen die Eisen-
bahnen. Unsystematisch, ohne Kucksicht auf mögliche dauernde
Rentabilität, waren sie oft von „Gründern" ins Leben gerufen,
die den Kahm abgeschöpft und das „lecke" Sc Iii ff bei Zeiten
verlassen hatten. Ein flotter Transport der einwandernden Pio-
nier«», das ungeheure Material zum Aufbau der unzähligen pri-
vaten uml öffentlichen Bauten und Unternehmungen, hatte bis-
her genügende Frachten von Ost nach West geliefert und
günstige Ernten die Rückfahrt gefüllt. Plötzlich versiegte die
erste Quelle ganz undeinc gleichzeitige schlechteErntefllhrtedenZu-
sammenbruch unwiderbringlich herbei. Dann begann die I'e-
moralisiruug unter den Eisenbahnen. Beim Ausbau der Eisen-
bahnen war man weder ökonomisch uo« h systematisch, ntt leicht
sinnig uml betrügerisch vorgegangen, fis begann ein wildes
Hasten und Jagen nach Kunden und Frachten und ein wildes
Unterbieten in Gewährung von billigen und stets billigeren Fracht-
sätzen, ganz unbekümmert um die Folgen und da» scliliefsliche
finanzielle Endresultat. Allgemein gültige Tarife wurden nicht
langer heobachtet. Unter dem Drängen und dem Drucke der
Konkurrenz wurden für jede einzelne Semlung von Kall zu
Fall ■ - von «len einzelnen Verfrachtern mehr oder weniger
günstige Raten orprefst. Die ihnen eingeräumte Macht nach
ihrem Ermessen, die Frachtsätze für jeden einzelnen Fall ftwt-
sotzen zu dürfen, wurde von vielen Eiseubaliudirektoreii nur zu
häutig gcinifsbraucht zu ihrer persönlichen Bereicherung und zur
Begünstigung ihrer Freunde, zum Nachthcil ihrer Konkurrenten,
In diesen Verhältnissen tinilen wir «len Ursprung jenes ver-
derblichen Discrimituitions-Systems. das bis auf den heutigen
Tag in voller Blut he steht eines Systems der Bevorzugung
einzelner Personen, einzelner Güter, einzelner Lokalitäten mit
Kosten ihrer Konkurrenz. Die systematische Ausnutzung dieses
BegUnstigiiiigHverfahreiiH in gröfstem Mafsstabe schul eine neue
Klasse von MUliniiärcn. welche iter V»lksmund im Gefühl von
Xi'itl und Rewunderuug -- „Eisenhahnciikönige" faulte, Der
vcrwogetulste uml erfolgreichste Typus dieser Gattung war der
berüchtigte Jay Goiihl. der als Direktor der Eric-Buhn auch iu
dem South Improvemcnt Co. -Kontrakt seine Band im Spiele
hatte. Vor einigen Jahren ist Gould mit Hinterlassung von
l'OO bis .H-Ml Millionen Dollars gestorben. Seine Kinder, vor allem
»eine Tochter, linden allerdings für die hintcrlasscne Erbschaft
die edelste Verwendung. Die S. I. C. wurde als „evener* — aus-
fUr HandelsgeogTaphie usw 1902.
gleichende unparteiische — Petroleum-Versand-Behördo von den
durch den Oeldistrikt gehenden Eisenbahnen ernannt, wodurch
jeder Bahn ein ls-stimmter Antheil am Oeltransport zu festen
profitablen Frachtsätzen garantirt wurde. Das ist die öko-
nomisch gesunde Idee dieses Abkommens. Die Eisenbahnen
waren die ersten, welche durch langen aufreibenden Konkurrenz-
kampf die Erfahrung theuor erkauft hatten, dafs durch die bis-
her verfolgte Politik eine Rentabilität, geschweige denn eine
dauernde, gesunde Basis für das Transportgesehäft sich nicht
schaffen lasse. Iu dem S. I. Co. - Vertrage wurde iiineu die
Möglichkeit geboten, diesem unhaltbaren, unerquicklichen Zu-
stande ein End«! zu machen. Aufserdem garantirte ihnen der
goschaftlicho Erfolg der Standardleutu die Erstarkuug, Kon-
solidirung und erfolgreiche Ausdehnung des PetroleumgeseliAftes
und dadurch bedingte Erhöhung des Petroleutntraiisportgeschäfteg.
SchUefslich konnten die Eisenbahnen dem Standard bedeutende
Konzessionen machen für ilie ungeheuren Auslagen, zu welchen
sich dieser verpflichtete für di<; Erbauung von grofsartigen
Lag«-r-, Etnplangs-, Um- und Entlade - Einrichtungen auf aflen
beiieutemlcu Eisenbahnstationen und in den Seehäfen für den
Export. Wir werden spater einen Punkt näher betrachten, der
auch von Bedeutung für die Nachgiebigkeit der Eisenbahnen
war. Der P«-troleumtiansport zu Wasser und durch Rohr-
leitung — letzterer besonders bot eine sehr gefährliche
Konkurrenz für die Eisenbahnen und durch die Unterstützung
des St. O. T. ist zweifellos der Petroleumtrausport, den Eisen
bahnen in einer Höhe erhalten worden, welche unmöglich ge-
wesen wäre, wenn die Voilialtuisse ihr.» Entwickeluug tiubeein-
flufst genommen hätten. W«nn man dann noch erfährt, dafs
Eisenbahubeanite direkt an dem South I. Co. - Geschäft als
Aktionäre persönlich interessirt wan n, ho wird uns die Sudlung
uud die Haltung der Eisenbahnen in dein S. I. Co. verständlich
und ökonomisch gerechtfertigt.
Die Eisenbahnen kaiinten die Männer, welche ihnen diesen
Plan vorlegten. Vandorbilt sagte von ihnen: „Sie sind die
einzigen, welche Frieden unter den Eisenbahnen machen und
halten können. u Sie hatten volles Vertrauen in die Fähigkeit,
Kapitalkräftigkcit und Zuver!ässigk«-it der Leiter der geplanten
Reorganisation, uud sie durften sicher darauf rechnen, dafs diese
mit glänzendem Erfolge durchgeführt wllril«-. Uir bereitwilliges
Entgegenkommen betrachteten sie als Äquivalent fPr die grofsen
Auslagen, zu welchen sich die Organisatoren bereit erklärten
und welche die Eisenbahnen des Risikos, vieler Verantwortung
und Arbuit entlastete. Die Eisenbahnen hatten aus der bitteren
Erfahrung die Lehre gezogen, dafs ein rentabler Betrieb nur
durch Beseitigung der unhaltbaren Verhältnisse geschaffen werden
könne. Hier bot sich eine Gelegenheit, ilie Abhilfe versprach,
eine Macht mit solidarische!! Interessen bot ihre Hilfe an. War
es nicht eines Versuches werth? Konnte man nicht hoffen, dafs,
wenn ein Traiisportzwcig auf neuer Basis sich dauernd rentabel
erwies, mau auch auf die anderen dieselbe erfolgreiche Methode,
ausdehnen konnte. Es ist das Verdienst des St* O. T., die*o
Moglichk«'it der Rentabilität, auf neuer Grundlage für das Ge-
biet des PctruloumgeschuTtcs ad oculos demonstrirt zu haben,
denn die in «lie Reform gesetzten Hoffnungen haben sieb iu
glänzendster Weise n-alisirt. und durch Nachahmung igt dieses
erfolgreiche Gescbältsvcrt'ahi en so allgemein ausgedehnt worden,
dafs «lie St. O.-Politik, und speziell «lie Realisation des S. I. Co.-
Kontraktos, als eine Epoche in der industriellen und kommerziellen
Entwickeluug dieses Lan.les betrachtet werden mul's. Unter dem
Namen der Community <>f iutercats ist es ein aUgomoinus Prinzip
der amerikanischen Eisenbahnpolitik geworden und dieselbe Zu-
samminwiikung. welche wir hier zwischen den Staudardleuten
und den Eisenbahnen so erfolgreich verwirklicht sehen, will jetzt
Morgan in erhöhter Potenz nachahmen — die Stelle des Standards
nehmen die Uesammt-Export Interessen dieses Landes ein und die
der Eisenbahnen, die zu einein „mergci" verschmolzenen ,'i Trxns-
koutinentalen Eisunbahuen, welche unter der Morgiuidircktiou mit den
Dampfs* hittsliun-u östlich nach Europa und Afrika, und Westlich
nach Asien uml Australien einen einzigen Traiisportmochaiiismus
bilden.
Da alle Versuch«' gescheitert waren, durch Ueberre«1ung die
Raffinerien des Landes iu eine Vereinigung zusammenzubringen.
Mu hle mau ein Zwangsmittel mit Hilfe der Eisenbahnen zu
schaffen. Die Standard Oil Cn. von Ohio wurde rcurganisirt,
•Scott von der Peusvlvania, Vandeibilt von «ler New York Central,
•Tewctt von «ler Erio, Wutsoii von der Lake Sbore und audere
einfUilst-eiche Eiseubahiulircktoren erhielten Aktien in der neuen
Gesellschaft. Mit Hilfe des so gewonnenen mächtigen Eiseil-
buhn-Elementes wurde «ler berüchtigte South Improvcraeiit Co.-
, Kontrakt abgeschlossen. Trotzdem derselbe öffentlich wider-
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1902
Nr. 8&
rufen vutdo, verdient er dir eingehendste Erörterung, denn
rr enthält in grofscn Zügen das Programm der zu inaugiiriren-
den Stamlanlpolitik, da* trotz dieses offiziellen Widerrufes un-
heirrt, auf Grund geheimer Vereinbarungen, rücksichtslos dnr. li-
geführt wurde.
Km anschauliche Schilderung der Aufregung, welche die
vereinbarte Preiserhöhung der Pctroleumfau Ilten, fast um da»
Doppelte, unter den Bewohnern des Oe|gebietea hervorrief, giebt
der Bericht des Vollzugs-Ausschusses der IVtroleum-Proiluzcntcn-
l" niori : ..Am 1**». Februar \*~r2 war ein Gerücht im Umlauf,
dafs alle Eisenbahnen, weicht- ihre Hauptlinieu oder Zweigbahnen
in die Oolgegend erstreckton, unter einander ein Bümlnifs ge-
schlossen hatten, die Frachtpreise, sowohl f<ir Kidifd wie für
Ool proüukte, von den Quellen nai-h der Scekliste bedeutend zu
erhöhen. Bei einer täglichen Produktion von Iii (MIO Puls per
Tag und dem Herannahen den FrllhlingH. der stets eine Neune-
lebutig der Thätigkeit in der Gelpruduktion im Gefolge hat und
gleichzeitig eine Depression der Preise, wurde diese Nachricht die
Ursache einer grofscn Beunruhigung unter Arbeitern und Pe-
troleum-Interessenten. Di mau aber nichts weiter in Erfahrung
bringen k«nuti', glaubte mau es nur mit einem grundlosen <ö-
rede zu thun zu haben. Man fing an, sieh zu beruhigen. Aber
einige Tage spater tauehte das Gerücht wieiler auf, jetst in der
modltizirteu Form, dafs nicht die Eisenbahnen die Erhöhung
beabsichtigten, sondern dieselbe diktirt würde von einer Goscll-
sehaft, die den bezeichnenden Namen „South [mprovenient. Co.*4
führe. Dieselbe habe das Recht aller Potroleiim-Pjcförderung
gekauft Und Werde ill Zukunft alle Preise für alle Pctroleum-
»enduugen auf allen Kisenbahuen festsetzen. Vorläufig sei eine
Erhöhung von .MI pCl. in Aussieht genommen, der eine weitere
folgen werde Dieses Gerücht, schien so unsinnig, dnf» es keinen
Glauben fand, bis es am 26. Marz durch Telegramme von den
Eisenbahn-Direktionen an ihre Stationsvorsteher im Oelgebiet
bestätigt wurde. Die Verwalter wurden angewiesen, «Ii.- er-
höhten Raten sofort in Kraft treten zu lassen. Jetzt war ein
Zweifel nicht langer möglich. Wie ein Blitz aus hciler.Mii
Himmel traf diese Nachricht die Bewohner dos Petroleum-
Distriktes. Eine Frachterhöhung von KU) pt't, war gleichbe-
deutend mit völliger Lahmlegung jeglicher Thütigkeit in der
Oelindustrie. Es entstand eine allgemein" Erregung, Unwille er-
füllte die Ocllcutc, sie waren aus zu hartem Scott gemacht, als
dar« sie in milch himmelschreiende Vergewaltigung sich gutwillig,
rath- und thatlos ergaben hatten. Sic raflteu sich auf zur Thal,
aur Abwehr dieser unbilligen, ungerechten Tributerpressung.
Wie ein Manu erhob sich der ganze Geldistrikt. Iii allen Ort-
schalten wurden Massenversammlungen zusammengerufen, die
von Tausenden besucht wurden. Die Ehre der Initiative in
dieser Bewegung ergriffen zu haben, gebührt Tidioute. F. K. Klapp
wunle zum Vorsitzenden gewählt und Beschlüsse gefafst, welche
der allgemeinen Stimmung Ausdruck gahen. Ks wunle dann
beschlossen, zunächst alle Quellen ahxiisehlicfsen, bis die alten
Frachtsätze wieder hergestellt seien, oder, falls dies nicht er-
reicht wenlen konnte, bis ein anderer Weg das Petroleum KU
versenden ausfindig gemacht sei. Darauf wurden Abgeordnete
gewählt 1 Vir eine allgemeine Generalversammlung, welche für den
Abend des 27. Marz nach Titusville einberufen war, um „die
Notwendigkeit in Krwägnug zu ziehen, eine neue Eisenbahn
von Brie über Titusville in das Onta biet zu bauen, als einet
Konknrrenzbahn. die via Krie durch den Kanal und die grofscn
Seen eine Wasserverbindung mit New York und Kuropa her-
stellte" und fttr andere Angelegenheiten, welche dort zur Ver-
handlung kommen würden.
Der Geist in dieser Versammlung und der Lauf der Ver-
handlungen zeigte, dafs. wenn es zum Kampfe kommen sollte,
mit der verbalsten Pi troleum-Eiseidiahnen-Aliiauz. der Energie,
dem Enthusiasmus, den Wohlstand und dem praktischen Sinn
der Bewohner des Oeldistriktes sicherlich der Sieg zufallen
würde. Auf die grnfse Masse wirkte die Ucherzeuguug unge-
mein beruhigend, dafs im Nothfall schnell und sicher ein Aus-
weg gefunden würde. Kieser Optimismus sollte ihnen sehr ge-
fährlich werden. Zunächst legten sich allerdings die Oclhc-
wohner keineswegs auf ihre Lorbeeren schlafen. Eine Abord-
nung begab sich nach Harrisburg. derHauptstadt des Staates von
Pennsylvaiiien, wo der Landtag in Sitzung war. Sie verlangten
eine Nichtigkeitserklärung des S. I. Co. - Kontraktes. Sie erlangten
nicht nur dieses, sondern auch den Widerruf des Freibriefe! der
S. I. Co. Nicht, zufrieden damit, begaben sich die Delcgirten
zum Bundcskorigrefs nach Washington und forderten eine
offizielle Untersuchung des verhafsteu Kontraktes und der <ie-
schälNführung der Kontrahenten dieses Bündnisses. Mit der
Ernennung dieser Buudeskoinmisaion — am ;>t). März lf*7J
beginnt eine Reihe von Staateuntersuchungen in die Gcsehäfts-
methoden der kapitalistischen Kombinationen dieses Landes,
denen es gelungen ist. oft geradezu verblüffende Enthüllungen
über die Maschineric de» Trustwesens und das Unwesen im
Eisenbahnsystem zu Tage zu fördern. Andererseits haben die
auf diese Weise zur allgemeinen Kenntnifs gelangten, zuver-
lässigen Thatsachen über das Prinzip, die Entstehungsgeschichte,
die Gcschäftsmethoden und Manipulationen, die Ursachen und
Bedingungen des phänomenalen Erfolges der grofseu Trusts der
1 Nachahmung einen solchen Impuls gegeben, dafs die Reorgani-
sation, auf der Grundlage der l'rustidee, in allen Industrien und
in allen Geschäftszweigen dd' Vereinigten Staaten in den letzten
Jahren geradezu gigantische Dimensionen erreicht hat.
(Fortsetzung folgt.)
Süd -Amerika.
Der deutsche Gesandte in Bolivia. Wir erhielten folgende
Zuschrift aus unserem Legerkreise : „In der Nummer vom
14. August des „Export" liifstsich einer ihrer Korrespondenten
sehr enthusixstisc Ii über die Ernennung eines deutschen Ge-
sandten bei der Republik Bolivia aus. Der Jubel war wohl
etwas verfrüht, denn es ist, was man nicht wufste. von der
deutschen Beichsrcgierung eine ständige diplomatische Vertretung
in Bolivia. die freilich sehr wünschenswert wäre und deren Not-
wendigkeit nicht nur Nordamerika und Frankreich, soliden) auch
England wohl begriffen haben, nicht beabsichtigt. Wie es scheint,
wird der deutsche Goandte. Herr Michaeli s, gleichzeitig Ge-
sandtcr in Peru sein, demgemafs seinen Wohnsitz in Lima
nehmen und nicht viel mehr als Gesandter in partibus infidelium
bei Bolivia sein. Das ist sehr milslii h, und man darf lebhaft
bedauern, dafs gerade in so wichtigen Angelegenheiten ein System
der Sparsamkeit befolgt wird, das viel besser in Bezug auf
unsere Hcorcsnusgaheti Anwendung finden würde, da für das,
was da hunderttauseudweise in übereilten und eben so schnell
veralteten Neuanschaffungen, in uuuüthigcu Ausgaben, in vor-
zeitigen Pensionen u. 8. W. Zinn Kcuster hinausgeworfen wird,
noch mancher im überseeischen Ausland so nöthige Posten < im
Interesse unseres Handels und unserer Industrie,! mit gröfster
Leichtigkeit dotirt Worden könnte.
Es wäre wünschenswert h, dafs unser Auswärt iges Amt auf solche
sachlichen Positionen einen gröfsercu Nachdruck legen würde;
leider niufs es sieh viel zu viel mit Etüpu'tlc- und Personenfragen
abmühen. Und doch wäre gerade hier Impulsivität uothig.
Schiffsnachriotitan.
><ir1Ufut..l,.., Uniil In Hrfno n. I.ol.l« Na.hrlulllan
iltiur dl" lli-iri'tfiiitgfu .Ir-r l>arn|ifnr «Irr Snw York- Unit lUIUlnon'.l.intt.ri.
I Sil. _AM«"T", nai-l» Nuw York, i| Ati|-it.t 7 rSr Xai-bm vnn liitirnltnr.
SU nl,abn-, narti ib-nua. 31. Autunt • l'hr Narbin. von Uibraltar
SU. „KriHitirior Wilti^lm-, Mrb llrmiru. I . Nuptorohur II IThr MitUi.-- VOS l.llwlbuur:.'.
Ii. Jbralu-, li*< Ii (lalvuMturi, r.» Anifiiav 2 l'br Sa*'tim- um ItaHiuioi«.
il e r t" u b ■ . , Brasil- und I, a P I a i * • I. I u i « B :
l> .llrirkiiiii*. nn.-li Viiri), ArilvoTru'n, llrvin-n. Angu-t Vau Haina
l> . WilK kmil-. na.li Viru. A»l<rur|«iB, Hro«ii«ii. *l AllKUSl von SSM SJMS
II ,H«i'J' ilM'rj-, iiAnh UrMtlii'u, il. Auiriui l'l 4>|>orto.
I> „Ualn*-. nn^ti Ca%Oj .11. Aiufnst tud AiUwurpuu.
ler UaltIB nach Ott-Asten und A u*tra I i>* ti:
II. .Il.v_v<.ru". ufe-ti Uainlturi:. II Aniruvt in • 'olotnho
II KKuniff AIIk-jC, u»*-I» llrwifuMi. :»> Auiriu*t tun SUaiit.'hAl.
I*. .1'ritouH« trrn*-. d». 1t OM-Akieu, aa Aufust in Yukotiamn.
Ii. .IT. H l.ull|>uM-, nn^li n.l. \«irn, M>. Amru-t in Sinicii|n»n
I*. Bl'r«*u.n«n-. linyli 4H1-A^l*n, .le Aug-u,! in A*lito
II. aNUrlilinrg4, Dürti Krumen. U«mburit. »l Au^iut von Sunt
Ii- „Kmhurir-, Ii (rii-Asivo, II. Augni«! in Vutiutianik.
I>. H(ililunhunr', iiiM-ti AtiAlraliurt, 1 M^|i1^inli^r vim Squj.
ntubrk-AiiitnllM-h* ri..,„-, r.,i,i«r. ■ ie...|i.rh*n l'«U«nictit il«r Hi hin-«li.««(iuu*»n
t»in 7? Aujriiii lvirj,
II .Ajxil.U-. »tu* .!?r HoimriMRu. y: Aug;u*'. «Ii T|i!*tJ«;i
11. .('h«niniu-. Kmi. Srdn, To»u«v iui l J»>». J*. Aufiut iu l'ort Kn»li«ll>
l> .Klbinir", «iit .li'r lli^tnrui««. 8". Aucutfl in Ainsl- nlair.
II. .rinrinbnrir*. ha- Ii Kftji, Fn-tiMilllu, Ailulaiili* tan-l .tava. UiluL
t>. .Unrtiiinr-. auf il<r lli-lmrutwu. 7* Aiifruat al, i'-*rl Salil.
I>. .Iu»hoo-, navflfe rriinuuiU». A.l«lai.lu, Mmbounju un.l Itj iulf via 1'alr.j,, Sui.vnia
uu*l Sn«-l- Kanal, il Ai;|-il-f »Ii llamluiraT.
f II .Mar>l-I,urv-. auf «Vr Holne-f-u, Auiru-t alt Ualavla.
I». .lio loi k-, na. h Kap. MH'.ouron. Sv/.loov un.l Urlabaiiu, -Jl. Auiru.l in Kap-Uill.
I». »Varnn-, auf dar Hmnimiw, I». Autfu« ab alanMlIü.
Urui.r h- LavaaU-Llala, IHnimi
II- .Ki lluiu«-. Ka;il 8rKlilMi*r, II. Anß/iist In l'kra«u«.
I II. „litTo*". KapL AuImiI, i|. Aua--inl dia HHaarvisf' von Uatmn ane»il*-*ti-ii.
Ikll. HTherania'-. KapCKU'uk. II. Auirufct von Tahia aa^li AVmr.
II- ..Lirun", Ka|>t AuLi'l. I. s-»|.tnmbcr von Tra|i*tiint uauh Sanwoun
lUmlinr«. Inirrlkn I In . Ntuiu.l- Nauhrii'blan lluar Ii» H«ar|juuiriili l> >
tlamfifcr dar Hamburg. Amanka Limi-.
Ii „ MU-inannla", von flamluie.- nai-b Wuntindicn. Sfl. Aerunt in t"oli>u.
11. MAtbon". inn llanabnnr i.m-h Ni^iM>raniliM«i, II. Aug-u-t tum l.ik-at.nu.
11. nca>litia". Ju AuifuM ui si Tlioiua».
I». „I*urtmuiid*\ m i I hr Na< t.m. von I.nlaa iu< ti Ant»u*iu"i.
tl. „Kluuilna**. van Hamburc narb W.'«tindi*-n. N. Auirnnt iu st Tliomvv
I>. „Krvai.i**, XI Aurutl 4 l.'br Mort,-^«» von ilonirMl uai b Harnbiarr
Rl'U. .Ilionburr*-. von llimbunc uach uat-Aiiua, .bi. Aug-u*! von liibraltar.
Rl'l». .Kiatitwlrau", van Oat-Aaivo na. h lln inrn. 10. Auiruvl Mitlac« van Hort HkM
II -Neuntla-. vuu N. «r Vork na.-b SvalUn. Ki Aurun 1 t'Lr Miliar» in Havrr
l>. ..sitboma-, von Ual Anno oax-b Uajnburir. Jl AuaTiut 101 s.inK»t.orc
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4M
Nr. 3rt.
EXPORT, Organ des Centralwreina für H&ndelsi^ograpliie
1902.
Berlin W. , Lnthvrst rusao 5.
Hrlef*. I'». kclo u**. und rnn tlnr AJrow Brrlüi W„ I.uUiOTlr i, iu
Trl«cmnin>'lm>r: Riii'Mhaali, Berlin
Offert««, Anfrage* wr. tAwA latar der finden y immer u 4m „Deitach* Ks*
i». Birlt» W., Mkmlnw 4, >■ rlckten. — !>!r »drs»*.. Miaer aaf-
**Ut<lM K.-B. MlMa IbMMatfa <■ 4»« b.k.n.l.o R-,1! n» „ „»,■» mit, «14er«
. rll» 1». .tounln rtr. Ki|iortb»rr»im wird-. Bir n*trr «Of« »Brr f-.l-
|,s- ».•ii.iiuK iw ••:.ul,.pi.-> wi:li .|Uotati.>n« 20 «ml 2ö pH, .-ihnve
tlic sanie lirin» .(>....tatj.jii6 to London Iüjuws; wo huve a larjr* con-
.i04 lieber den Abtatz ¥0n FahrrMern in Johannesburg schreibt man
uns: „Der gewallte« Bedarf in Fahrrädern wird xur Zeit in Trans-
vaal von englischen, sowie vini^t-u amerikanischen Finnen gedockt.
Neben pinor grofsen Anzahl Von Reparaturwerkstätten, die alte nml
ih-iii- Fahrräder «um Verkauf vorriithii; haben, sind namentlich Lager
in Hinüber-, Km))'!'-. Whitwooth-, ('oliiinhju-. Jann-s-, Dunlop-, New
Ilapid-, < »smond-, Singer-, Kah'ijrh-. Suift-, l'resciiit., Höver- Kiüir-
räder hier vorhanden.
Vor «1 « 'in Knego hatte von deutschen Finnen nur «'in Fahr-
radwerk -ine Verkaufsstelle in .lolutiuiosbuig. Der damalige Ver-
treter ist indessen ins h nicht wieder hierher jcurtirkgekehrt.
K» •Iiirfti- schwor halten, geeignete Vertreter für deutsche Fabrikate
hier y\t finden: «Ii«? Inhaber der kJoiinMi Hoparaturwerkstatteii, unlor
■Iciitn Meli auch Itcin.-i.il.' helindeu, dürft*» für di.*»on Zweck nicht
^..•i-^ji.'t sein, tiryi'scrc Agenl»rh'ui»or lehnen ili<: l'cbomahuio
einer »ohhen Vertretung mei»t ab I >t»r Inhaber oinus dieser
Agciituihau-.T crkliü te, ilal's der Klan der Kinluhi uii^ deutscher
Hü.ler von ihnen iu Krwäguug gn/aigcn \sordcu »ei. Mit Kück»icht
mit' 'Ii.' aufsergcwohiilich hohen, durch Annoncen, Anstellung von
Wettfahrer» und Kinrieliliing von Lager- und Verkaufsräumen eitt-
.»i«'ln-ii<|i'ii Ko-it.-n hu In- mini iinli".suu <i.'ii Plun fallen bwn, 1-11111:1!
i-s dirr Kirmu /.weifolliufl rrsrhi-inl ob -iclli»! iljinn i-iri (.'rfolK-
i.'icli.T Wi'illifwnrh Iwi drr Mcnifci mit i_'inj;.'fjilirt«T ongliwlior
l'iiliriki n ni'^licli wiu wir-l. I>as l'uljlikiiin rurlaujtt i'iij;li»i-li« Hiiili-r,
uri<! wtirvto s.:!iw i*i hultril, d;i.s>4*|lH.» ilavou 7.u ülti-Tz.ui^-.ii, iliifn ili«*
di'iitM-lioii Kü'l.-r iiiiii'l. -iti n» ("Irir-hwurilii/; nml dnlwi l>illij>i>r, wie
.Iii' liier iiii|>ortirti'ii en^lisrl» 11 Itiilev, seien.
Nel>en il. 11 Im "•lelieiidcn l>e|ioln »ind lM-.Hoiiilere IniixirtliüiiNrr
nicht vorhanden. I>ie in ein/.eliieii Ijiden uinl den lii|.»niiilr-
«.•rkiiiiiien zum Verkauf au-j-e^ffllieii UHder ilürften. ^..weil »io von
dein \ erkAuler nieht etwa -.elhst zus iiiiiueiie^-Hotxt w enleii. au» den
Ludern der hiesigen A^i-iittireu »lammen.
Ob ein Alentx ileiiischer Milder, wenn er von thiitkrllfli^er Seile
in dte Hiuid cenoinnien wird, die die Kiufuhrmiu»ko!.teii uielil scheut,
iu ruliipen Zeilen mit Krfulj; :iu»ftihrhiir « ini von einem \ er»urh
iil'hliü^en. Verlauf;! werilen 11.1t iirli. Ii ulle Arten voll Kadern, doch
werden besonder» ».hweiere Maschinen, »n^enimnte roadhter», dio
für weitere Touren auf uiaii^i'Unifleii Weisen >;eeii^iet und vor allem
nicht zu Iheiier »inil. die mei»re Au»»irbt tialien |)er I j|ileii|irci< für
»olehe U.'uler belrllt;t hier durcliM hnittlich etwa i l.V —
Wenn o» luo^liih wlle, dal'» »ich einige der bedeuteliileleu
deilt»''hell l'abriken xu»ailllt|e||.»clilier»en und iu .To)|.iulle»l.ur^' eine
anseliiilii-lie Niede.-I:>(^' einricliten. »o sollte, moiiii-» Kraelitenn, hei der
>;iofsou Anwihl hici lebender I»iMil»cher und anderer l'erMineii, die
■ciiiiin (ii .wirbt darauf le^i-n, auf ihr«Mi Ma»ihineii den Namen einer
.•nfjUsi-lien Kirma 7.» »eben ein M.lrhe* ('iilertuhuieii nicht nur
« xisleii/fahij; sondern gtttvitinltfitiKi'lld »»•in."
'•*>:>, Die Heplenernte auf den e»ropai»chen Centinent Bericht *w Cd.
Scltarrer 4 Co.. Nürnberg. _l>i.- tM-v.>r»lehendi- Hopfenernte verspricht auf
miseivin t'onliiieni 1 In in jeder Itezielnm^ gnm befriiili^ende» Cesammt-
ei-»ebnil». Ii.mk in .-r«ter Linie dem schönen Stand der PlIau/.utiKcn
111 li-iv. in, welches heute »..wdil. »>" i^iiaiilitat als l^iwhlar betrillt,
al» das iiieis1l>e^iin»liM|»e Land erscheint, wahrend Böhmen, du»
\ori^e* Jahr durch »eine iilM'rrciclie Krute e,ewisscrmiif»on die
Kuliruiie haiti- mit einiT 1 1 y. Iieileiitend schw iU'hereu Krute als
mehr iu den HiulerKiuiid Iriit. I>er IV. issl.-iinl winl dun h eine
verh'iltnitsuiäl-i;' kleine l'rnte Kiislmid» und j»:itt»i geringe Kxpurt-
fiiiiioki'it Amerika», .las iu s ui aus-i lilucgel« nd. n rioduktions-
■ lislrikt New York sehr schwach »reht, beeintlufst soin, indessen
durfte er sich in Folev unser.'» Kl ■iitesrf-cus auf inafsip tn Niveau
lo w. t-,.,,.»
.'.ii'!. Verbinduni mit leisiungtlahigen Fabnkxnlcn vtn BlfChinstrumenlee,
Taktneuern. Violiniai.ee und Zubehör. Klarinetten and allen für Japan in Be-
tracht kommenden Artikeln der MasJkinstrureealenbranche, gewünscht Wir er-
hielt. 01 an» .l.ipan von bolrcundeier Seile folsj.mdii /usihrift: ,Wn
are in wutit .f the who|e»a|e pno.s nnd catalo-rncs froin manu-
fie lurers u| Hniss Itand Iiistrimients, Metronome». Violin Strin^s and
r 'ltti«}rs C'lari'.liets. We haV.f several lillles before tili» elldeas oured
to ^i'T salisfael.irv .piotalioii» fnun l 'oinmissioii» A<;enls in (iermuuy
hui huve 11 Kray» t'oimd. »hat the prices ipiotisl n» are in. lower llian
if we ordeied the ;;.»»)» rlir.iu^li .1 I/oinloii wholesnh- hoiise, we
have coillpalsd Hie prices In C.ermail Cltalo^ne» »enl um, will, whll!
i» evedentlv the very Mine nrtii le in l.oiulon w hole» de (HtaloKiic*.
nid lind, tfie . 1 1 1 - .fatiotis t),e s.inie, wo want to be plneed "il t!ie sume
f"'Ulllo l,s lj:e l.erinatl III illiufac I III ei'S as the [.olld'ill wllolesale hollses,
a» we Ij.m.lle all the j;..i„l» in«;lllioiied iu lar^e .piaiititie». If yuu
ean obt.iin for u» eital,,j;ui s und bima-tide wlioleaali' .(uotalioiis we
sho)»id c.,::si.l.i ,nii>e]ves undei ■■bli^atioiis to um, bot il will be
Art
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nm tion wilh .lapaues,. retail flnns and ean prumis.- any iniuiufacturer
who nieet.» our view.» U> mnkv it worth hi» while. we uhould mcDtiou
that our Japaneso trade 1» onlv witli the very cheapest lim»»-"
IVut.sche Kinnen, weicht! gewillt .siinl, iiusi-ri-iu (oscliftflsfreuinlc
dieMi-lhitn Vortheibi r.u fr>'Wahrfii, wio dem Londoner Zwi.schenhlliidlcf,
wollen Mich unter der laufenden N'uluiner an die Ihmtsche K\port-
iHink A.-li., Berlin W., Lutlifintr. 5. wonden.
m: Die beoeutenderon Waarenhauser an den Hauplplatzen der Vereinigten
Staaten »on Mordamenkt kann die Deutsehe Ksporihank A -(i., Herlin W.
Lutherstr b, namhaft machen. Dan Material ist von Oc-wliaftufreundeii
der Firma in den Haupt plliUeli der VereiniKleii Stallten im August VSifi
eiii^üludl und bietet für deulMch«! Iiidii«tnellen ein wcrlhvolhi» Matenal
belnlf.s Aussonduu^ von l'i'insaiistelhiiifjeii. t'lTeitcn, lk-mii»t<<ruiij?ii
umw. Die betr. Firmen, welche jährlich Millionen von Dollar» um-
hctren, verkaufen im Detailhandel kaufen »her in sehr grofsen Postcii
direkt au» erster Hund in Kuropu. /.um Theil durch ei^'no in Kiuvpa
doi,ii/i!irlc F.inkaufer. Die Finne k"Im-u deraiti^.'r Waareii-
hauMer venu»;; du» ..F.xiK.rthiireiiu'- der D«iitKrhiii K*|M.rtb»nk in
allen Widttln'ilen luirli7,liweiseli.
>>v< Einfuhrfirmen für Gasjluhlichtbrenner und Strumpfe in Spanien.
Griechenland. Ruwiand. Schweden Norwegen u. t. »». kann die Deutsche
Kxportbank A.-U., Berlin \\ ., Luther»tr. ö unter naher zu verein-
biirBiiden Bedintcun^-11 nachweisen.
iU!». Vertretung einer l«<«tunos(alii[|en Musikinstrumentenfabrik fer
Buenos Airet (Argentinien) gesucht ,\u«künfit< über <Y** betr. Hau«
ertheilt die Deutsch" Kxpoitbank A <t . Berlin W f.uthorstrafse 5
.Mo. Vertrelang einer leistungsfähigen Fabrik in Celluloidwaaran aller
Argentinien gesackt Nahem Mittlieilunceu »iud von der
'ii Kxportbank A.-U.. Berlin \\\. LutherMtr. 5. xu ertialten.
Vertretung eines Eisenwerkes für Smyrna gesucht Kiiwr
(«•»cliHflsfreiinde iu Smyrim «chreibt uns: „Ich benulju.
diesen Anluf» um Sie xu ersuchen, mir bei 1 !eleo,.nheit ein leistungs-
fahif;es deutsches Kisii'tiweik das iu Smyrna ikm Ii nicht vertreten ist
/.u empfehlen." Wir theilcii tlie Adivsse iiu»ereM (ii-scbftflsfn'Uiides
Iiiter>'M»enten auf Wunsch mit und «ind dieMl«.rrij;liche Anfr.ii^'n
unter der laufenden Nuuiinei der Dt iilüchei) Kitportbunk \ -U .
Berlin W., LutherMtnifuc .'1 xu miterbrelteii.
.'.Ii. Verbindung mil dealschsn Fabrikanten «en Meieren llr Fnbrrtder
gewünscht Kin im« befieundetaM Ilmi* in Antwerpen sehreibt un«:
„Ich mochte Sie bitten mir einen Fabrikanten iiuuiliafl machen zu
wollen, w.d.-hcr »ich mit der llerMtelliui^; von Moloreu für Fahrräder
lN'f:tf»t," Wir tlleilell die Adresse unseres Frelllldi'M auf Wllll»c)i
Interessenten mit. und sind diesbezujrlichc Anfragen unter der laufen-
den Nuinmer der l>eut»chen Kitpoithank A ■<!.. Berlin W., Luthcr-
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.')l l. Vertretungen weslfalischer Eisenwerke. Feinblvchwalzwerke and
damit verwandter Erzeugnisse für Kepenkagen (Oftnentark) gewünscht
l'iti seit vii'leii .laliren in Kopenha^ n besli beinle» Ap.Tiiiirluiii» wOnw-ht
111 vorstellend aiuj.'Kcbeiien Artikeln Vertretimeeii erster <loiit.»ehfir
Werke xu iibemehinen. — Nähere Auskünfte ertheilt die Deutnche
KxportJmnk A.-ü. Berlin W., Lul herstr, .1,
öl.'i. Vertretungen lir Constantinopel gesucht. Wir erbiulton kiirxlicli
folgende Zuschrift »il» ('.msiiiiitiiiopel : ..Nachstehend beehre ich mich
Ihnen diejenigen Artikel xu neniieii, für die ich mich itileressirc.
und bitte Sie um ^'''1- Zuweisung (•c-|"ii;l"",i-'r di. shezii^l. V«..rtretunj;eii.
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490
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Redaktion und Expedition: Berlin \V., Luthcrstrafse 5.
((]>«(» » rim.lt; WocbeotiK* 10 bl» 4 l'lir l
■BT IHt „KXPOKT" ist im .leuisi-lieii Posiiriliine«k«uIu({ (Tu VJOi unter Nr. 2483 riDgoiraisea. ~M
XXIV. Jahrgang.
Septem (>ex
Nr. 37.
rniilu-it
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ihMkrlftir *ii vertrpttm. «©«-le dem «leuu.'».*» HutuJ«! tun] «Ur J*ul»cb<m lii.luHtrkn wi.ilutiri» M.uhmlunffmi üb*r 'Ii. Hiuide^verbänalftjio dM.vutNuide.
Hri»?«, X'iluntrn unl Ä>nbnt.'lniit-n für den ..ISjp.rl- »lod »u «iio RetUklion. Berlin W.. I,iilli*r«lr»f*» », tn rlfnten.
(triefe, Ze im airen. Helirlltcnrkl&rui.ir.ii. W*rll»«e n •Innren f Ur <!*>i ..C.atreWer.1. fix H..<e l««»Sg,r*»kl» Ol*.'* «Itel n**-h Berlin W, Latbtntmr»« &. i«> 0<-lii*n.
Inhalt: IM.- llriissejor Zu.; k .- rk .. n ve u t i « • 11 nml Kuf-Iand. — X <>r i) ■ A me r i k a : Die HaiidoI«.l>i)aii/ ilrr Vereinigten Sr.-iaten von
Nordamerika. Zur wii-lhs. hiJilj.-li.-n Lag.« in den V.-r.-iniyi. n Staai.-n von N»i .liirn.-i i Ii i. Originalbcricln au- Wupakoiirra von Ende August, i -
Der Standard Oil Tm>i .Tirijrinalfariel.t ans rhiciigo. von l>r. t. M.-ncke. .r%>rHct*ung.| - Sud - A in eri ka: Zur Kechr-prlogv in
Arget,
Hl i
Deutsch
Kxinjrtliiirf
A nz oii; .Ml
Dil Wiedergabe m Arllkiln in die „Eiptrt" ut letlatlil. ataa dm •»trkvtig kimogtligl wird: KUntt (faez*. Uibertilung) in die JJtPSHT"
Oie Brüsseler Zuckerkenventlon und Rulsland.
(Von unat'rem rnsaisrln n Mitailunl. r. i
Xa.-hilera ilic Brlissrlor Zuokr-rkoiiviitinn iraIVnt?i''hi-!> Hoi.-Im-
taa <üf Ziistiintnniif.- (Irr Majorität irrtninloii hat. kann man nunm.-ln-
• Ii..- Konvention als ein G.-setz ninclif-n, das vom I. Sept.-mhi<r 11»).'t
im in Kratt tn-ti-n viril. Die utVetii-n nml vi-n-ti-i-ktt-n Ansfuhr-
inamirn haben <>inp l'oh*rprr'dnktiot) von Znrk.-r. fin Sinkon «ler
rr.-iisy nuf tlom Weltmarkt nml cinr Rntu nnnatnrlii-hc n.'ln-tniip
.Irr Steuerzahler uinl Knnsinuenten i|«-r jir'Klni;ir>'iiilen Kämior Iii
(ruimtfii ik-r Einfuhrl&iulcr zur Folge gehabt. Pie Zucker ]>ro-
«luzireuilen Staaten Miehlen »ich p-i{..-n*tMtiK zu l'ii.erhicten und
die (irenzo dieses unnatrtiliehen Wettkamjit'es — nieht «o s.-hr
im- die Industrie selbst wie t'Or den i'rciKiebicen Staat — war
nicht zu ohernehen. Kk drAnute sieh bereit* seit .Jahren die
I Vherz-uiruiiK auf, dnfs mau mit tliciw-in PrSuiiensystem vermittelst
einer iuteruati..nalen Konvention aiiträumen mi.sse. l'nd in der
That hat b-reits im Jahre 1SC..I in Paris die erste Zueker-
knnfereii)! .stattp-fiitnlen. die nllenliup! ebenso fniehtlos verlaufen
ist. wie die im Laufe der letzten Jahrzehnte mehria.-h »bj;e-
lialteiien w eiteren Konferenzen. Erst die in dies, m .Jahre infolge
der Initiative Fi anltrei.-hs in Brüssel abgehaltene Konferenz hat
die Konvention petroffeii, deren Hnii|itJ)esiininuin^eu die Auf-
lietuui^ aller direkten und indirekten Ausfuhrprämien auf Zueker
bezwecken. Von den Zuefcer ausführenden Ländern hat sieh
Kufslaiul an der Konferenz nieht rmtheilij;» um) ist der Kon-
vention ferngeblieben, l'iti nun die Zuckerausfuhr derartiger der
Konvention fernstehenden [>änder lnhni zu legen, hat der tj 4
der Brüsseler Zuekerltonvention bestimmt, dafs die sieh der
Konvention ansehliefsen.len Staaten die Zuekereiufuhr aus solchen
Landern, die Fabrikations- oder Ausfuhrprämien gewähren, mit
einem der Hohe dieser Prämien entsprechenden Kompensations-
zoll belegen müssen, falls sie nieht vorziehen, solche Einfuhr
ganz zu verbieten.
Der Hauptgrund für das Zustandekommen der Konvention
ist airer nicht so sehr die Einsicht von der L'iinatUrlichkoit des
Prämiensystems innerhalb der Zucker ausführenden Länder, wie
die neugeschaffene Lage Jiei den einführenden Liknderu. Und
diese» Verhältnis der ausführenden zu den einführenden Ländern
hat auch das Fernbleiben Rufslands von der Konvention mit zur
Folge gehabt. Die Hauptabnehmer de« westeuropäischen Zuckers
sind England und Nordamerika, der Schwerpunkt der russischen
Zuikernusfuhr liegt in Asiun. Nun begannen b)ht die Export-
prämien auf Wordamerka und England in den letzten Jahren
immer na. htheiliger zu wirken. Der Zuckerverbrauch der Ver-
einigten Staaten und Englands ist ein ganz gewaltiger um! ist
in fort wUhrendeiii Steigen begriffen. Am Ende der !<0.-r Jahre
entfielen auf den Kopf der Bevölkerung jährlich an Zuckorver-
I «rauch in Oi-ofsbritanun-n 4" Kilogramm, in den Vereinigten
Staaten ,'i<). in Dänemark 'Ii. Schweiz 21. Schweden und Nor-
wegen I."., Frankreich 14. Deutschland 12, Holland II. Belgien H>,
Oesterreich s. Rufsland Spanien 4, Italien 'S Kilogramm. V«>n
diesem gewaltigen Zuckerverbrauch erzeugen die V.-r>;iiugten
Staaten selbst jedoch nur einen geringen Bru.htheil, ,'i bis (j
Millionen ('entner. wovon der grot'ste Theil Louisiana Huhrzuekor.
der ß.st Höbciizucker ist. der voniehinlich in Kalifornien und
Nebraska gewonnen wird. So betrug im Jahre IS'.t'.l die Pro-
duktion von Zucker aus impurtirter Melasse, Bohr, Sorghum.
Kübon u. s. w. 24<.<>.MiS Tons .a 2240 Pfund;-, wahre.ul sich dio
Einfuhr von Zucker in demselben Jnlirc auf 1*11 Ii 12 Tons lie-
het. Die Vereinigten Staaten führen aber v .ni. hnilieh l{«>br-
zucker aus Westindieu. Asien und den Philippinen ein. die Ein-
fuhr von Rübenzucker ist vorhidtnifsmälsig gering. Im Jahre
lV.Kt machte der eingeführte Rübenzucker nur 20 pCt. des g.-.
saramten eingeföhrten Zuckers aus, im Jahre IV»!' nur noch
l'-t p(_'t. Je mehr aber das aiuerikanisch.- Kapital sich an der
Zuekerindustrie Cul>ns und d«-r Philippinen betheiligt, eine Jesto
grölsere Bedeutung wird der Rohrzucker für den Zu< kerimport
Nordamerikas gewinnen. Der nordamerikauische Zuckertrust ist
ja der Hauptbesitzer der Zuckerfabriken in Cuba und die von
i den Trusts und den hochschutzzollncrisehcn Industriellen ab-
' hAngige Regierung ist aufs eifrigste bemüht, den kolonialen
Rohrzucker und die einheimische Zuekerindustrie auf Kosten der
| europäischen ZuckerauHluhr zu heben. S.-hon der \S ilsontaril
vom Jahre lMM belastete den deutsejien Zucker, wahrend der
Pingley-Tarif vom Jalire ls'.»7 durch diu Schaffung eines Zueker-
1 Differentialzolles in der H(>he der Exportprilmie <leu Werth dor
Zuckerprftinie fftr die Ausfuhr nach Nordamerika illu»oris< h
macht«-. Und wenn die europäische Zuckerausi'uhr bis jetzt
keine grofsen Nachtheile von der amerikanischen Schutzzollpolitik
erlitten hat, so ist es nur noch durch die temporäre Stagnation
der Zuckerindustrie in Cuba zu erklären.
Nach der Annektion von Cuba, Hawaii und Manila konnte
Amerika durch die Anwendung der Ansgleichszölle unter
Beibehaltung der Moistbegunstigiiug^vertriigo die Ausfuhr-
prämien panUvsireii. Aber auch England schickte sich au unter
dem Einflufs' der imperialistischen Politik, gegen die l'eber-
schwemmung seines Marktes mit kontinentalem Zucker Mafs-
regeh. zu ergreifen. England hat üwar von dem Exportprumieu-
system einen giol'sen Vortheil gehabt, es hat aber au« '
anderer-
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Nr. 37.
4U4
EXPORT, Organ des C«ntialvereina für Handelsgeographie
1TO2.
soits beträchtliche Nachtheile erlitten. Das Exportprämionsystcm
hat «U-ii Weltmarktpreis des Zuckers so herabgesetzt, dal* die
Zucktriudustric der englischen Kolonien sich immer nachtheiliger
gestaltete. Im Jahre IV»:» hat durum die indische Regierung die
Zuschlagsstcuer nill' den Exportpr.imieiizucker eingeführt und die
Zustimmung Englands gefunden, das im Zeichen der imperia-
listischen Politik t*t« -1 ■ t . Die Kutwiekeliiiig des Imperialismus
würde Kurland in Zukunft veranlassen, den <ler Ausgloiehs-
zöllc noch weiter zu betreten und diu Mafsregcl mich auf den
mich England eingeführten Zucker anzuwenden, um die Zucker-
industrie des ,.Grcster Britain" zu stützen.
Uns Aufkommen der Zuckerindiistrio in Nordamerika und
die Annektion der Kohrzuckerkolonien an dasselbe, sowie die
imperialistische Politik Kurlands und die engere wirtschaftliche
Verschmelzung der Kolonien mit dein Muttcrlande waieu die.
jcr.igc:: weltwirtschaftlichen Erscheinungen, welche in ihrer Zu-
rückwiikuiig auf iten Zueketmarkt die Brüsseler Konvention
nötbig mneliten. Daraus ergiebt sich auch, dafs die Lander,
welche ihren Zucker hauptsächlich nach England und Kord-
amerika ausführen, sieh der Konvention anschliefscii inul'sten,
wfihrend für die Lander, die auf einen anderen Ahs.it/markt
rechnen, - in diesem Falle also für Hufsland — diese objektive
Notwendigkeit nicht bestand. Werfen wir oiuen Blick auf die
Zuckerausfuhr der verschiedenen Länder in Bezug auf die Be-
stimmungsorte des Produktes, und vergleichen wir damit die
Zuekcraustuhr Kufslauds. so ergiebt sich 4Üe grofse Wichtigkeit
des englischen und nordniuerikanischen Marktes für die west-
europäischen Staaten .während dtyselbetllr den russischen Zucker nur
wenig in Betracht kommt. Es führten aus im Jahre l'XM in
1(K*0 Pud ' 1 Pud - ln> kg.
Di'uUi Matnl <»«irrr«itli FrmiikMM I
. 3.S.OM7 19 474 2.1102
lilO S20Ö
. 17 404 95« -
■sm- i ist
Kuglaud
Ostindien
Ver. .Staaten
Japan
China ... 122
Chile ..... 2CÖ
Columbien - S9
Uruguay ... 110
Norwegen ... 1 7.'i3
D&ncinnrk . . . 795
Portugal . . . 625
Türkei ....
Griechenland . .
ßulguricn
Serbien .... —
Marokko . . .
Andere [Jtndcr
(Kunodu Algerien,
Holland. Schweiz ctc.j 3 548
/.ii!«mmeii
Jl.-Tti.-ii
7 264
351
279
226
Hi.luuul
9 0SI
tut;
H03
4 957
I 238
157
259
511
1290
-s
397
12«
5 729
862»
5 437
410
1Ö22T
Die Huuptubsntzgcbtetedieser Länder sind demnach England und
Nordamerika, deren Widerstand gegen das Exportpramiensystem
den Werth desselben nichtig macht. Dagegen gestaltete" sich
der russische Zuckerexport im Jahre 1H90 folgendermafson :
o*cli t
Persien . .
Finlund . .
Italien
Deutschland
Pud ,.t nr k«)
2 Sin; .wo
1 823 262
1 144 731
929 174
Türkei 817 416
England . .. 322 039
Oesterreich - Ungarn 187 439
7 730 611
Pud 11 in« kg)
Tansport 7 730 611
.... 14 365
.... ««54
.... 3156
. . 500
.... 166
... 2
China . . .
Afghanistan .
Bulgarien . .
Aegypten .
Griechenland
Norwegen
Zusammen 7 757 454
Sicht man von Finlnnd ab, so führt Rufsland nach Nord-
iien beinahe eben ao viel Zucker aus, wie nach sammtliehen euro-
päischen Landern. Der Schwerpunkt der russischen Zuckeraus-
tuhr liegt demnach in Asien, wohin es seine Ausfuhr noch mehr
zu steigern gedenkt Die russische Politik in Persien, sowie die
ostchinesische Eisenbahn bia Port Arthur werden der russischen
Ausfuhr, vornehmlich dem Zucker, den Weg nach diesen
asiatischen Gebieten ebnen. Aus dieser spezifischen Geetaltung
des internationalen Zuckermarktes dem russischen Zucker gegen-
über erklärt sich das Fernbleiben Hufsland« von der Brüsseler
Konvention.
Wiewold aber Rufshiud sich damit tröstot, dafs sein Zucker-
export auch nach Schliefsung der europäischen Absatzmärkte
keine jrrofso Einbufse erleiden werde, hat es dennoch für nöthig
gefunden, gegen den § 4 der Brüsseler Konvention, welcher die
Anwendung eines Kompensationszolles auf prämiirten Zucker
bestimmt, zu protestiren. Die russische Regierung hat an diu
Vertragsm Uchte eine Note gerichtet, in der sie nachzuweisen
suchte, dafs auf den Zuckerexport aus Kufsland der Korn-
pensationszoll-Parngraph nicht anwendbar sei. da die russische
Regierung die Zuckerausfuhr durch keinerlei Prämien fördere.
Seihst aber wenn tatsächlich der russischen Zuckerindustrie
Export Vergünstigung gewahrt würde, dürften dennoch die Staaten,
die mit Hufsland Meisthcgünstigungsverträge ahgesrhlosscr.
hätten, auf Zucker russischer Provenienz keine spezielle Steuer
legen, da dies den betreffenden Verträgen widerspreche und des-
halb \ou Seiten Rufslands als Vertragsverletzung angesehen
werden müsse. Da Kufsland mit allen an der Brüsseler Kon-
ferenz beteiligten Staaten Moistbegüustiguugsverträge abge-
schlössen hat. so droht die russische Kcgicrung, einen Kom-
leiisatioii.szoll ;U|j seinen Zucker mit ähnlichen Repressalien zu
antworten, namentlich die Zollsätze für alle fremden Waaren
zu erhöhen, welche voll Syndikaten. Karrellen und ähnlichen
Organisationen aut seine Märkte gelangen. Als Gegoudcunii:-
stration gegen die Erhebung von Ausgteichszöllun von seinem
Exportzucker hat Rufsland eine Untersuchung darüber angeregt,
wie weil durch die Preispolitik der Syndikate und Kartelle ein
Druck auf den internationalen Markt ausgeübt wird. Es war so-
gar davon die Rede, dafs Rufsland eine internationale Konferenz
zur Bekämpfung der Trusts und Kartelle einzuberufen gedenke.
Die Drohungen des russischen Fiuanziniuistcra werden aber
die an der Konvention betheiligten Mächte nicht abhalten, gegen
den russischen Zuckerexport den § 4 der Brüsseler Konvention
in Anwendung zu bringen. Formell widerspricht allerdings der
Wortlaut der Meist bogliustigungsvorträge der Erhebung be-
sonderer Präinien-Ausgleicliszölle. So heilst es im § des deutsch-
russischen Handelsvertrages: „bisbesondere wird jede Begünsti-
gung, jede Befreiung und jede Ermllfsiguug der in dem General-
tarife oder in den Vertragstarifen enthaltenen Eingangszölle,
welche einer der vertrogschlicfsendcri Theile einer dritten Macht
dauernd oder zeitweise zugesteht, ohne weiteres und be-
dingungslos auf die Boden- und GewerbserzeugiiiMSe dtis
anderen ausgedehnt werden - Indessen haben die Verhand-
lungen bei den früheren Zuckcrknuferenzen sowie die Praxis,
die Eiulührung von Ausglcieh&zölLeu auf Prämienzucker trotz
der entgegenstehenden Meisthirgünstigungsklausel als zulässig
entschieden. Schon wfthrend der ersten Zuckerkotiferenz im
Jahre 1 f<* i-i in Paris ist dio prinzipielle Zulüssigkeit von Aus-
gleichszüllen ausgesprochen worden. Auf der Londoner Zucker
konferenz vom Jahre haben sich die Vertreter aller Staaten,
Deutsihlaud und Rufsland mit eingeschlossen, dahin ausge-
sprochen, dafa die Erhebung der Ausgleichszölle nicht der Meist-
begünstigung widerspreche. Die Erhebung von Ausgleichszollcn
in den Vereinigten Staaten im Jahre l*!it und im Jahre lS'.W
in Britisch-Iudieu hat diese Frage praktisch bereits entschieden.
Die Länder, welche sich der Brüsseler Konvention nicht an-
schließen, laufen Gefahr, in ihrem Zuckerexport durch den
kolonialen Zuckerexport beeinträchtigt zu werden. Indessen ist
es klar, dafs der koloniale Rohrzucker jetzt unter allen Um-
ständen dem europaischen Rübenzucker in England und Amerika
eine gröfsere Konkurrenz bieten wird, da der Preis auf dum
Weltmarkt durch die Aufhebung der Prämie in die Höhe gehen
mufs. Diese Konkurrenz des Rohrzuckers kann aber gerade
eine Gesundung der ganzen Zuckerindustrio auf dem europäischen
Kontinent nach sich führen. Mau wird endlich den Konsum des
Zuckers indenProduktiousläudern selbst zu steigern suchen müssen.
Der Verbrauch dieses wichtigsten Kahrungs- und Genufsmittels
bleibt in den Produktionslandem hinter dem der Verbrauchs-
lander sehr bedeutend zurück. Bei einem geringeren ein-
heimischen Zuckerpreis kann der Konsum wesentlich j
und zahlreiche mit dem Zuckorkousum in Verbindung
Industrien ins Leben rufen. Auf eine Steigerung des in-
ländischem Konsums rechnet such Rufsland, allein es ist nicht
ausgeschlossen, dafs es zu einer Steigerung der Zuckorprämie
für die asiatische Ausfuhr zu Ungunsten der konaumirenden Ge-
sammtheit und zum Vortheil des Zuckersyndikats schreiton wird.
Die höchste Garantie für die Entwickeluug der europaischen
Zuckuriudustrie aber liegt in der Steigerung des inneren Kon-
sums, von dem allgemein wirthscluiftlichen und sozialen Gewinn
einer solchen Politik ganz abgesehen.
Nord -Amerika.
Die Handelsbilanz der Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Unter dieser Uoberschrift veröffentlichte die „Deutsche Industrie-
zeitunft" kürzlich folgenden Artikel:
„Die Vereinigten Staaten von Amerika haben bekanntlich
unter allen Lündern seit längerer Zeit die günstigste Handels-
bilanz, das helfet den gröfsten Ueberschufs der Ausfuhr über
die Einfuhrwert!« in ihrer Handelsstatistik. aufzuweisen gehabt.
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1002.
406
EXPORT, Organ dea Centraivereins flür Handelsgeographte nsw.
Nr. 37.
Die reichen Naturschätze Nordamerikas im<l »Ii»- Massenhaft igk.it
di r ElZcUguis.se seiner gn.f*. II Farmen machen Villi Vornherein
eine solche Erscheinung erklärlich. Das Waehsthuin der
industriellen Unternehmungen im östlichen und südlichen Xheil
der Union kam hinzu, um das Dcdurfuifs der wachsenden B»
vCdk.ruiig an ausländischen W.iarcn ciuzus. brunken und Iiier
durch, wie in letzter '/.fit .nu ll durch < im- steigende Austtihr
von Fabrikuten, die Handelsbilanz j£ün»tifr>>r zu g< stalten. Im
Laufe des letzten, mit «lern 30. Juni *u Ende gegangenen Fiskal-
jahres 11*02 hat die grnfpartigc Konjunktur i .'im- derartige Aus-
dehnung der meisten Industriebetriebe mit sich gebracht, dals
die Einfuhr von Rohstoffen für dieselben In uteiid vcrgröisert,
werden mufstc, D. r Verbrauch au Halbfabrikaten nalini ferner,
besonders in der Einen- und Stnlditnhisti ic, in einem Mafsc zu,
duln das Ausland auch mit »midien die Fcrtigitidustri. u di r Ver-
einigten Staaten, zu Zeiten in et lieblichem l 'utfaii^£>* versorgen
lindste. Das vergrößerte den Einluhrwcrtli d> R Jahn s nicht
unerheblich. Andererseits wirkte der gesteigerte Verbrauch von
Produkten im Inland» auf eine Verminderung ihrer Ausfuhr hin.
Ferner konnten Main und Hilter. Wogen d-r Müs. rnte dieser
Orcaiien, im Vergleich mit anderen Jahren nur in gerinnen
Mengen ausgeführt werden, und es entstanden dudureh Abstriche
an dem Gesummt, infuhrw. rthe, die eine Vermehrung der Ver-
schiffung des in reichlicher Menge ge rnt« ten Weinens nicht
gutmachen konnte. Endlich fiol der Preis von DnuniW'lle. die
an der Summe der Ausfuhru erthe einen sehr wesentlichen An-
thoil hat, im letzten Enitojahrc so sehr, dafs trotz der Mehr-
ausfuhr dieser Waare gegenüber dem Vorjahre ihr Ausfuhr-
werth die vorjährige- Hohe nicht erreichte. Alle die*« UnistAiido
trugen ein gut Thcil zur Horabniimleruiig des Ausfuhrüber-
schusses im letzten Jahre bei, so dals dieser um rund 1 8."> Million.
Doli, gegen l'.Mtl zurückbli. b. Für i'MV> wurde die Ausfuhr
von Waaron mit 1 .1*2 tt.iJ ■! I >7 Doli,, die Einfuhr von solchen
mit 'JOS «.Hl .'W>S Doli, bewerthet, wonach sich der Werth-
flborsehufs der Waarenaiisfiihr mit -IT'.i I 22 000 Doli, berechnet.
Dazu tritt ein Mohrworth in der Ausfuhr gegenüber der Einfuhr
von Silber igeinünzt, ungeinOuzl und in Erz; mit 21 ;HMl |."|i> Doli.,
der im Goldverkohr ein Mohr-Einluhrwetlh von nur si>7 Doli.
gegotitiberRtcht, Unter Berücksichtigung dieser Jiitl« ru ergi.bt
sich für den geBatnmten, von der Handelsstalistik nachgewiesenen
Verkehr mit dein Auslände ein Mehrbetrag der dem Auslände
zugeflossenen gegenüber den von Ir.mdcn Ländern bezogenen
Werthcn in Höhr von 499 8I4 2H7 Doli, oder rund eine halbe
Milliarde Dollars.-,
Merkwürdigerweise erscheinen in diesem Jahre in einer
Reihe amerikanischer Zeitungen Ausdrücke des Zweifels an der
Richtigkeit dieser günstigen Bilanz, von .leiten zwei besonders
drastische hier angeführt werden willen. „Diese Zahlen-', so
führt die PitUburger „Pnsf ungefähr aus, „beweisen eine Vor
pfiiehtung des Auslandes gegen die l'nion in einer ganz be-
deutenden Höhe. Einer Raichen widersprechen jede. Ii die f»rt-
gesctzU-n erheblichen Goldversendtingen <ler Vereinigten Staaten
*i Die .Siiminenwertlie den AufseuliiitnleU der Vereiuigrcu Stauten
von Amerika in dem um :10. Juni zu Hude gegnturcuru Kisknl j.ibre
1001 112 g»'St:il«eteii -ich im Vergleich mit de« eiit^|,reehendeti Summen
der beiden Vorjahre (olj;eii.|enniiN, !i :
Il.»ll.e.
lloli.r.
Wiiürenoiiifuhr:
Zollfreie Waareii . . .
:tCT 23C SfiC
S.V.» «<V> «69
396 8.V> 501
Zollpllichtig.' Wiuireti
4« 704 .IIS
483 j«3 496
. 506 060 807
Summe . .
*4:i 941 184
823 172 16.1
902 911 308
Waorouausf uhr:
Inhndisclie Waaieii .
1 370 7H3 i"l
1 4>X> 462 S00
1 3.V. 821 340
Ausländische Wiuireti
23 Tl» öl 1
27 302 185
26 212 067
Summe
1 394 4M 083
1 487 764 991
1 382 033 407
Wiiurcn-Aiisfuhr-
üherschiifs . . .
Ö44 .541 898
664 .192 S20
479 122 099
Kdclmotall-
einfulir:
Gold .......
44 '.T3 184
66 0il 1»7
49 349 113
Silher
3a 2ÖC 302
3'I 386 521
28 232 254
Summe . .
79 S29 i>6
102 137 7(k-<
77 581 .167
EdeltncUll-
ausfuhr:
«old
48 206 75'J
53 185 177
48541 175
.V. 712 27ä
6128.", 18.»
49 732 390
Stimme . ,
104 979 034
117 470 357
98 273 565
Kdelmetnll-Ausfuhr-
iiberschufs . .
25 149 S4»
1.1032 649
20 692198
nach dem Auslände und die N'cttoeinfuhr ti\. h. der Einfuhr-
td.erschuls, von Gold im ganzen Fiskaljahn; von m> geringer
H<>hc. Die Zahlen müssen einen Fehler enthalten, und dieser
kann nur in einer l". berwerthung der Ausfuhr gesucht werden.
Bei den zum Exjiort gelangten Fabrikaten wird von mancher
Seite eine Uehersch.'itz.ung der Werth» um 1 *»• ► Millionen Dollars
angenommen, so dals von diesen Wnarcn nur für 240 statt, wie
in der Statistik berechnet, für 400 Millionen Dollars ans Ausland
geliefert wären. Kleinere Mehrbewci thiiitgen kann man hei der
Ausfuhr anderer Artikel voraussetzen, und geht man wohl nicht
irre, wenn man die Summe, ftlr welche mau Waareti dem Aus-
lände verkauft hat, um rund 2W) Millionen Dollars geringer an-
setzt, als die Statistik. Dadurch ermäfsigt sich der Ausfuhr-
übersehuls au! .'l'Hl Milli'-ucn Dollars, und . ine fast ebenso grofse
Sinnt läriten <lie Fraelitkosten, die Zinsen und Dividenden an
tivmdlämlisi'ht Inhaber amerikanischer Aktien und Werth|.a|>ieiv,
welche die Vereinigten Staaten zu zahlen haben, ferner die Be-
trage, die reisende Amerikaner im Ausland» verausgaben, aus-
machen. Desluilb kann man sich nicht berechtigt halten, an-
gesichts des erheblichen G.ddetportes an ein» gegenwärtige Ge-
staltung de» Handelsverkehrs mit dem Auslände zu Gunsten
der Union zu glauben. "
Ein anderes Blatt, „Bankers' Magazine/ sagt: „Die oft gehörte
Versicherung, die Vereinigten Staaten seien aus einer Schuldner-
uiition ein» Gläubigcrtiation geworden, ers'heint als eine dor
gröl'stcndein amet ikanis« hen VolkejemalseingereiletenTJlURchungeti.
Es ist nur zu verwundern, wie die öffentliche Meinung eine
wiche so lange Zeit geduldet hat. In Wahrheit berechtigten
die Vorgänge im Fituuuverkehr wie andere Verhältnisse zu dem
Schlüsse, dafs die grofseu Werthüberschussc der Ausfuhr nicht
genügen, um die Schulden Amerikas im Auslande zu decken,
und dafs deshalb die Bilanz de« Handels- und Finuiizvcrkehrs
mit fremden Ländern zu Ungunsten der Union ausfallt. In den
letzten Jahren sind die Verpflichtungen für Zinsen, Dividenden
und Gcwiuuajitheile gegen fremde Kapitalisten, ferner die Aus-
gaben \Dii Amerikanern auf Auslandsreisen, die Frachtzahlutigen
an fremde Schilfer so grofs. geworden, dafs sie jetzt tlie Ueber-
sehüssc aus dein Handelsverkehr übertreffen, so dal» Amerika,
anstatt Wct thpapicre zurückkaufen zu können, ein erhebliches
Defizit durch Müuzmetallausfulir, Weggab» neuer Wertpapiere
oiler Anleihen decken uiufs,'1
Viel gomafsigler als das erste erhebt das zweite Blatt den
Vorwurf einer Täuschung der öffentlichen Meinung. Die Pitts-
burger „I'osf greift die Zaldcn der Statistik an, wirft den Ex-
porteuren oder dem Statistischen Bureau der Regierung »ine
lalschliehe Erhöhung der Ausfuhrwert he um fast l" pf 't. vor,
„Bankers' Magazine" wagt keine solche wunderbare Anklage
der Fälschung, klagt alsc-r che Kegicruug im wegen Verbreitung
der ungerechtfertigten Meinung von der finanziellen Macht dor
Vereinigten Staaten gegenüber dem Auslände. Beide kommen
zu dem Schlüsse, dafs die Union trotz der langjährigen Ausfuhr-
überschüsse beim Auslande noch lief in Schulden steckt. Zu
welchem Zwecke oder in welcher Absicht die Blatter ihren
amerikanischen Lesern die Freude Bit einer günstigen Handels-
bilanz in so verbitterter Weise zu vergällen suchen, kann man
sich wohl kaum erklären. Jedenfalls hat das Statistische Bureau
in Washington keineswegs die allgemein bekannte Thatsuche zu
verdecken gesucht, dafs die Vereinigten Staaten dem Auslände
jährlich grofse Summen (ür die angegebnen Zwecke zuführen
müssen. Die Unterschiebung einer so knd's gefälschten statisti-
schen Anschivibung ist nach unseren Begriffen eine unglaubliche
Verdächtigung eines Kigiernngsorgans und erscheint um so
wunderlicher, als man den Zweck einer solchen F.'dschung nicht
einsehen kann. Wären die angeführten Sfttze für »las Ausland
geschrieben, dann könnte mau an eine Absicht der Blätter
glauben, in fremden Landern die Besorgnifs vor der gefürchteton
Unternehmungslust und Kaufkruft der amerikanischen Kilian»-
Vereinigungen einzuschläfern, um diesen ihre unheimliche Thtttig-
keit zu erleichtern. Unserer Ansieht nach Bind aber gerade die
(Soldverschill'ungen aus New-York, welche jene Blätter zur
Acufsorutig so pessimistischer Gedanken veranlafsteti, ein Beweis
der fortgesetzten Anlage amerikanischen Kapitals im Auslände,
der Erwerbung ausländischer Papiere und ausländischer in-
dustrieller Ulli eriiehm linken-.
Nachschrift der Med. <i. „Export--. Die ftirhligkett des
Schtufssatzes zweifeln wir im. Dir riesigen Kapitalanlagen derNord-
iimcrikaucr in ihn letzten 10 .fuhren tiiolif Mof» auf dem Gel.i.-te
des Kisetihiilni« esens. sondern auf fast allen ilircu wicli'igstc« Pro-
iluktionKgehirtKti Indien Milliarden und Milliarden vou Shilling*. M:.rk.
Frnncs. europili'chen Kapitals n:i.'h den Vereinigten .Staaten geführt,
die jetzt mit Hülfe der durch dasselbe gewonnenen BetrierisUher-
sehüsf«) uueh fJuropa verzinst und amortUirt werden. Wir haben uns
by Googl
igiiL
49(5
Nr. 37.
EXPORT, Organ des CViitralvereim ftr Handplsgeographie ubw.
1902.
hierüber sehr eingehend in den im Jahre 1901 in unserem Blatte
über die nordamerikauiseho Volkswirtschaft veröffentlichten Ab-
bandlungna ausgesprochen. iVergl. „Export" 1901 No. 87ff.) Jeden-
falls liefern diese Rückzahlungen nicht nur einen Beweis für die
Jikononti.se he Prosperität der \ ervinigten Staaten, sondern sie zeigen
mich, dafs dieselben sehr verständige Schuldner sind, indem sie sich
bemühen, ihre ßetriebslastnn zu vermindern. Es ist übrigens auch
allgemein bekannt, dnfs die Vereinigten Staaten zahlreiche Werthe.
die sich in europäischen Händen befanden, au günstigen Kursen
zurückgekauft, d. h. mit andern Worten bei Amortisation ihrer
Schulden noch erheblich verdient haben. Die grofseu Mengen der
▼erschifften Edelmetalle hissen sich auch nur auf diese Weise erklaren,
wahreud die nordamerikanischen Kapitalsanlagen in Europa sich doch
nur innerhalb sehr niafsiger Grenzen bewegen. Wenn aber das aus-
geführte Metall atur Schuldentilgung iliente. so wird dadurch doch
offenbar die Handelsbilanz günstig gestaltet» und es liegt kein Grund
für die obengedachten amerikanischen Blatter vor, sich über die Guld-
ausfuhr aufzuregen. Früher ist es hereingekommen, wurde brillant ver-
anlagt. Gewinn, Arbeitslohn, Grundrente, in die es hineingesteckt ward,
ist Nordamerika zu Gute gekommen, und weil dabei der Verdienst ein
hoher war und ist. so sind die Yankees klug, wenn sie das geliehene
Kapital zurückzahle», d. h. für sich erwerben. — Die in der nord-
amerikani sehen Statistik gerügten Mangel kehren, mehr oder minder,
in jeder Statistik wieder, denn alle die WorthzitTcrn dos Export» wie
Imports fldud schwer, sehr schwer, richtig zu erfassen. „Das Fuder
Kiük soll man nicht nuf der Goldwag« wiegen'', sagte der erst« Statistiker,
den Deutschland aufweist: Hr. E. Engel! Und er hatte recht. Die
Hauptsache ist, dafs hoi gleichbleibenden Wortheinheiten die rmrd-
amerikanische Mehrausfuhr eine kolossal steigende Tendenz bin vor
Kurzem gezeigt hat. Das aber ist es. was auch wir, behufs der zu-
treffenden Gi geniiiafsregebi, ins Auge zu fassen hnlwu.
Zurwirthschattlichon Lage in den Vereinigten StaatettvonNordamerika.
'Originalbericht aus Wapakoneta von Endo AugusO Es ist
eine nicht alwtuleugnende Thatsache. dafs die Geschäftswelt der
ngen leidet, denn
die Statistiken zeigen nur zu deutlich, ilnls die Zeiten der Pres-
peritftt im Schwinden hegriffen Rind. Der Ausfuhrhandel hat
im letzten Jahre, verglichen mit dem vorhergehenden Jahre,
106 Millionen Dollars Ein hülse gehabt : diese Verluste waren
hauptsächlich in Oetreide, Baumwolle und Eisen nnd Stahlwajirrn.
Die Ausfuhr amerikanischer Lokomotiven hat ebenfalls bedeutend
abgenommen. Wahrend im Jidiro l'JOO noch 525 amerikanische
Lokomotiven an dns Ausland verkauft wurden, sind die Kahlen
für diu» vergangene Geschäftsjahr, welches am .10. Juni abschliefst,
auf 365 gesunken. Beachtetiswerth ist die Thatsache, dafs im
Jahre l'JOO Ii»;» Lokomotiven nach Europa verkauft wurden im
WertJie von ä^Hi^^O Doli, aber im vergangenen Geschäftsjahre nur
!1 mit einem Werth von 100 10O Doli. Wikren nicht Auftrage von
Südamerika, Kuba und Japan gekommen, dann wäre der Export
von Lokomotiven beinahe auf Zero gesunken. Da ebenge-
nanute Lander aber nicht so kaufkräftig sind wie Europa, so
wird diese Ausfuhr in naher Zeit in Nichts zusammensinken.
Die Ausfuhr von Eisen und Stahlwnareti ist im verflossenen
Jnhro um l'.tOOOOOO Doli, zurückgegangen. Die Statistik zeigt,
ferner, dnl's die Einfuhr um über HO 000 000 Doli, zugenommen
hat, und zwar Heide und Seidenfabrikatc II". 000 000 Doli.,
Holz 4 ot io 000 Doli., Wolle und Wollenfabrikat* x <m 000 Doli ,
Kaffee Hut 10 000 Doli., Fasern und Textilgrase un<l Fabrikate
15 000 000 Doli.. Baumwolle nebst Fabrikaten l» 000 000 Doli.,
Haute und Fabrikate 10 000 000 Doli., Zucker zeigt einen Verlust
von 35 000 000 Doli, in der Einfuhr. Es ist schon verschiedent-
lich darauf hingewiesen, dafs die Prosperität der letzten Jahre
der Prosperität, im Jahre 1«*0 ähnlich sei wie ein Ei dem andern,
und, wenn gleiche Ursachen gleiche Resultate zeitigen, in den
Vereinigten Staaten in 1 bis i Jahren eine Panik kommen wird
wie diejenige in 1**4, selbstverständlich in gröfserem Mafsstabe.
Im Jahre 1«."»0 verdoppelte die Chicago, Kock Island und Paeifir
Eisenbahn Co. ihr Kapital, indem sie ihren Aktieninhabern Divi-
dende von 1 00 pCt. gewahrte Es dauerte ungefähr 15Jahre bis die Ge-
sellschaft sich damals von diesem Gcsehalukniff erholte, ihr
Stock, welcher damals ober 200 quotirt wurde, fiel auf
40 und anstatt wie vorher jährlich S pOt. Dividende zu
bezahlen, hatte sie Schwierigkeiten, kaum - pCt. zu bezahlen.
Jetzt will die Gesellschaft daa Spekulationemanövcr wiederholen,
aber, anstatt das Aktielikapit.il zu verdoppeln, will sie es ver-
dreifachen, die Resultate werden nicht auf sich wnrten lassen.
So wie diese Gesellschaft es machen will und gemacht hat,
machen es viele andere. Ueberhnupt kann man den „Gcschafts-
geist", welcher sich in den letzten Jahren bemerkbar gemacht
hat, richtiger kennzeichnen mit Spekulationswuth. Es wird
immerhin noch behauptet, dafs das Inlandgesehäft, hauptsächlich
in Eisen- und Stahlindustrien, noch sehr günstig liege; dem mag
»ein, dennoch mehren sich die Symptome, dafs es auch dort an-
fangt zu hapern: ich möchte nur ein Symptom angeben: eine
Firma, welche eiserne Kinderwagen otc. fnbrizirt und vor
etlichen Jahren ihre Auftrage nicht bewältigen konnte, verkaufte
dem Schreiber diesea Artikels eine Anzahl ihrer Fabrikate und
lieferte dieselben im Mai dieses Jahres, zahlbar 1. Januar
1903. Sonst gab diese Firma niemals über 60 Tage Ziel. Solche
Geschäfte macht sie jetzt in fast nllen Ffdlen - das spricht Bande.
Es erweist sich ferner, dafs das laufende Jahr für die Bundes-
Regierung ein Defizit von annähernd 100 Millionen Dollars er-
geben wird. Finanzminister Shaw selbst hat es auf etwa
90 Millionen Dollars berechnet. Für den Monat Juli allein er
giebt sich ein Defizit von etwa 'J Millionen Dollars. Alles in
Allem genominen scheint es fast, als ob die Zeit nicht mehr
ferne ist, in welcher der Diogleytarif, mit welchem man andere
Nationen zu knebeln und zu ühervortheilen gedachte,
Boomerang wird und das künstlich
Gesch&ftsgebaudc zerschmettert.
Der Standard Dil Trust
I Originalbericht aus Chicago, von Dr. C. Mencke.)
(Fortsetzung.)
Das Endresultat dieser ersten Ko
wie die Enquete des im Jahre 187Ü
war nicht gerade sehr glänzend. Es mag dahin
ob Lauheit. Unfähigkeit oder unehrenhafte Motive für den Miß-
erfolg verantwortlich zu machen sind, es ist Tliataache, dafs
keine Spur eines Berichtes dieser Ausschüsse in den offiziellen
Archiven ausfindig zu machen ist. Dagegen lieferten sehr Werth
volles Material über die Trusts die Untersuchung des Staates
New York, welches im Hepbuni Report von lxT'J niederlegt ist.
ferner die Klage des Staates Pennsylvanien gegen die Pennsyl-
vania-Eisenbahn und die IT. S. Kougress-Uutersuchuiigeii von Ih-v»
und lH'Jil IttOi».
Das einzig wirklich Wcrthvollc, was die !872or Kom-
mission in ihrem ersten Eifer ans Licht brachte, war das
Original des South Iiuprnvement Co-Koutraktes. Diene Entdeckung
und diu Veröffentlichung des verhliiignifsvollen Dokuments ver-
nr*achte eine Panik unter den betreffenden Eisenbahn - Gesell
schatten. Sie überstürzten sieh gegenseitig mit der öffentlichen
offiziellen Erklärung, dafs der Kontrakt null und nichtig sein
solle. AIb Beweis des Respektes vor dein gorechten Unwillen
des Volkes erklärten sie sich bereit, mit allen Produzenten und
Raffinerien einen Kontrakt schliefsen zu wollen, dafs in Zukunft
Jeder glci<hc Frachtsätze und Keiner Bevorzugungen irgend
welcher Art geiiiefseu solle.
Sollten irgend welche Aonderuiigen stattfinden, so solle dies
dem Präsidenten der Produzenten-Vereinigung mindestens 90 Tage
vor Inkraftretung solcher Neuerungen schriftlich angezeigt werden.
Nachstehend folgt der Wortlaut dea V
I.
„Ein
■reSAt
Von
Kontrakte«:
am L'5. Marz 1H72.
Datum ab sollen alle Vertrage für den Trans-
port von Petroleum, auf der Basis vollkommener Gleich-
heit, mit Produzenten, Raffineriei. und Versendern abgeschlossen
werden. Ex sollen keine Rabatt«-, Rückvergütungen oder irgend
welche Begünstigungen gewährt werden.
Es solh-n folgende Frachtsätze in Kraft treten und ver-
bleiben :
Von Oil City, Union, Corry, Irvincton. Pittsburg, Cloveland
und anderen Koukurrenzpunkten (competitive poinül:
A. Für raffinirtes Petroleum, Benzin etc.
Von Oil City, Union, Corry und Irvincton per Fafs (50 gallons
a 3,7«» I) nach:
i o. ii Vorlrj«
S 1.«
New York
$ 1.5»
Philadelphia
$ 1.1*
• l.w
Boston
$ 1."
New York
$ l «
Philadelphia
$ 1 «
Baltimore
$ 1.»
o äou Houtlt ln>|
l'o -huotrjklM
$ 3.>-7
% i.»
$ S.t>
$ 3.»
$ *»
$ 4.'«'
$ 1.»»
$ 1.«
Von Pittsburg nach: (Pittsburg ist '.».'»O Meilen naher der
Küste, troUdem dieselben Frachtsätze wie von Clevelaild)
$ 2.'"' New York $ I *•
$ I."1 Philadelphia $ 1.»
$ I."» Baltimore $ I.»
B. Frachtsätze für Rohöl.
Von Oil City, Union, Orry und Irrington (Oelgebiet) nach:
S I. «' -K..iilr»kt.rYmhljJttj«: Ksus Pocbmu« per Ka/n k 41 (all«» - >«• l'funJ
$ 2." Boston $ 1.5»
* 3 * New York $ I »
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1908.
497
EXPORT, Organ des Central yereinfl für Handelsgeographie usw.
Nr. 37.
S 2.«' Philadelphia $ I .»
$ 3." Baltimore $ 1 *'
$ n.«> Clevelaml $ 0>.
f 0.»" Pittsliurg $ O.M
Obige Frachtsätze sollen keinerlei Aenderungen unter-
worfen werden, ohne dafs vorher dem Präsidenten der Produccrs'
Union in OÜ City ein« schriftliche Benachrichtigung — mindestens
90 Tage vor der beabsichtigten Aendcrung — gegeben wurde.
Auch soll bei der Vertheilung von Eisenhahnwagen an die
Pctrolcumvcrseuder keinerlei Belustigung stattfinden.
Auf der im Obigen niedergelegten Basis, verpflichten sich
die Kontrahenten, diese» Abkommen bona fide auazuführen und
für ihr gemeinsames Interesse zu arbeiten.
Zur Beglaubigung dessen haben die Parteien ihre Unter-
schriften am 25. Mär* 1H72 diesem beigefügt.
Für die Lake Shore * Michigan Southern R. R. H. F. Clark, Präsident.
Für die Eric. O. H. Archer, Vize -Präsident.
Für die New York CentraJ A Hudson River. W« H. Vanderbilt,
Vize - Präsident .
Für die Atlantic * Great Western George B. Mo. Clellan,
Präsident.
Fftr die Pennsylvania. Thomas A. Gorth. Vize präsident.
Für die Produzenten & Raffinerien. G. Shomburg & A. Baudner.
Zwei Jahre darauf wurde, ohne den Präsidenten der Pro-
ducer»' Union überhaupt zu benachrichtigen, geschweige denn
die 90tägige Ankttndiguugsfrist in der Veränderung innezuhalten,
ein erhöhter, allgemeiner Petroleumtarif durch folgendes Circular
von Rutter veröffentlicht. (Dies ist das borüchtigte Rutter-
Circular, welches sehr charakteristisch für die amerikanischen
Geschäfts- Verhaltnisse ist.)
New York, 9. September 1874.
Die New York und Hudson River Eisenbahn-Gesellschaft
Bureau des General-Fracht-Agenteu.
Werther Herr!
Mit dem 1. Oktober 1874 werden die folgenden Frachten
für Rohöl und rafnnirtes Oet für alle Linien in Kraft treten.
Die Frachtsätze für rafftnirtes Petroleum werden von allen
Raffinerien in Clcvulaud, in Tilusville und Plätzen in und nach
dem Oelgebiete für alle Versender die gleichen sein und zwar nach:
r«T K.r»
Boston S 2.'"'
Philadelphia $ 1.«»
Buttimore II.»
New York $ J.«
Netto Rate für Albanv 15 pCt. weniger.
Von diesen Sauen soll der Betrag zu rück vergütet werden
für den Transport des Rohöls per Eisenbsh» von der Quelle
nach der Raffinerie, und zwar Bollen für 10 Fafs roffinirten
Petroleums 14 Fafs Rohöl in Anrechnung gebracht werden.
Abrechnungen üW diese Rückvergütungen sollen monatlich
stattfinden.
Es soll kein Rabatt fftr den Transport per Eisenbahn von
raffinirtem Petroleum an die Raffinerien gezahlt werden,
welche ihr Rohöl durch Rohrleitungen statt durch Eisenbahn-
transport erhielten.
Für Rohöl sollen von allen Eisenbahn-Stationen im Oelgebiet
folgende Frachtsätze gelten, nach:
Button $ 1.;»
New Y»rk $ l.so
Philadelphia. .... S 1, so
Baltimore $ l.fci
Von diesen Frachtsätzen soll eiu Rabatt von 22 cents per
Fafs für das Petroleum bezahlt werden, welches durch die Rohr-
leitungen (von der Quelle nach der nächstgolegeneu Eisenbahn-
stution im Lokaltransport) derjenigen Gesellschaften befördert
wurde, weicht! die allgemeine Tarifrate von 20 cent« per Fafs
aufrecht erhielten. • Ein Fafs soll in allen Fallen als ein Quantum
von 45 Gallonen berechnet werden, i Bisher hatte mau 47 Gallonen
für ein Fafs im Fafstransport und 4."> Gallonen für eiu Fafs „in
bulk'' gerechnet.
Sie werden sehen, dafs, unter diesem System, der Fracht-
satz für Alle gleich und gorecht ist. Es soll dadurch verhindert
werden, dafs eine Oertlichkeit auf Grund ihrergeographischon
Lage angebliche oder wirkliche Vortheilc vor anderen geniefst.
Die Rafnueure und Oelversender haben die Eisenbahnen wieder-
holt ersucht, alle Frachtsätze gleich zu machen; jetzt werden
sie zufrieden sein. Dieser Plan Uu.it dies, und hoffen wir, dafs
er zur Zufriedenheit aller Betheiligteu arbeiten wird."
Ergebeiiat Ihr
1. H. Rutter.
General - Fracht - Agent.
£6
o;
Durch diese« Rutter-Cirkular
egebene, feierliche Versprechen
leichbohandlung in Bezug auf Petroleum-B'
wurde das, 2 Jahre früher
in Zukunft eine allgemeine
denn
Diese Bagatelle war ia langst
feierliche Versprechen der Gleichbehaudlung, am 25. Marz 1872
unterzeichnet, wurde nicht 14 Tage lang beachtet, wie aus
dem Berichte des Hepburn Comites hervorgeht. George B.Blanchard
sagt« vor diesem Ausschüsse endlich aus, „dalser am 1. Oktober 1872
General- Fracht- Agent der Eric Eisenbahn wurde. Zu dieser
Zeit versandte ein gewisser Aduah Neghart von Tidioute (Pai
unbedeutende Mengen ralfinirten Petroleums. Für den Monat
September 1872 erhielt er an seinen Oelsendungen eine Rück-
vergütung von $ 7 (KHK sieben Tausend Dollars ). Seine Sendungen
und die für dieselben bezogenen Rabatte standen in solchem Mife-
verhaltnifs zu den Sendungen der Konkurrenz und dem Total trans-
port von Petroleum noch der Seeküste, dafs ich eine Untersuchung
dieser Angelegenheit anstellte. Ich fand, dafs der für das
Publikum offiziell gültige, zu Recht bestehende letzte Tarif für
Oelfrachten derjenige war, welchen die Eisenbahnen mit den
Kaftineureu, Produzenten und Versendern am 25. März 1872 ab-
geschlossen hatten. Als ich mich erkundigte, warum man diesen
Tarif nicht rospektirte, erhielt ich die überzeugende Er-
klärung, dafs dieser Kontrakt, nicht, 14 Tage lang beobachtet
wurde. Um diese Zeit, am 7. April 1872, sei der Empire Line bereits
von der Pennsylvania-Eisenbahn eine sehr hohe Rückvergütung
gezahlt worden.'1 Dies ist das beschworene Zeugnifs des Vize-
Präsidenten G. B. Blanchard. abgegeben vor dem Spezial-
Comite für Eisenbahnen, das vom Staate New Vork im Jahre
1879 ernannt wurde. Wir finden es auf pag. des soge-
nannten Hepburn Reports.
Die Aufhebung des S. I. Co. -Kontraktes eine Faroe.
Dieser Widerruf war von keiner praktischen Bedeutung.
Er war lediglich eine elende Komödie, den erregten Unwillen des
Volkes zu beruhigen. Zunächst freilich hatte es den Anschein,
als wäre es der Energie der vereinigten Oelintereasen gelungen,
das Joch der Bedrückung abzuwerfen. Es gelang ihnen sogar
ein freies Rohrlei tungs-OvscU für den Staat Peuusvlvanien zu
erlangen. Bis »um 9. April wurde auch die glücklich inau-
gurirte Politik des gemeinsamen Vorgehens erfolgreich durch-
gerührt, und es war den Standardleuten unmöglich Petroleum zu
kaufen. Dann aber gelang es letzteren durch Bestechung einen
Oelproduzenten zu gewinnen, der ihnen gegen hohe Entschädi-
gung ein bedeutendes Quantum Petroleum heimlich verkaufte
und dadurch sein, als Mitglied der Producers-Union verpfändetes
Wort, brach. Er mochte wohl gehofft haben, dafs dieser Verkauf
unbemerkt sich bewerkstelligen liefsc. Das lag aber keineswegs
im Interesse der Standardleute und diese thaten ihr Möglichstes
den Vorrnth öffentlich bekannt zu machen. Der erwartete Erfolg
trat ein. Jeder Oelprodnxent fürchtete, dafs sein Nachbar der
nächste Verräther werden würde. Um eine gänzliche Auflösung
zu verhindern, beriefen die Führer eine Massenversammlung.
Jedoch alle Berichte über die bedeutenden Erfolge, welche, in
jeder Richtung, durch das einheitliche Vorgehen Aller bereits
erzielt worden waren, jeder Appell an die Vernunft waren
wirkungslos; uutcr grofseni Tumulte wurde die Auflösung des
Boykotts der Standardleute einstimmig beschlossen, und damit jede
weitere Aussieht, der erfolgreichen Goschüftspolitik des Standards
sich zu widersetzen, aussichtslos. Es war ein kritischer Moment
in der Karriere des Standard, und als derselbe glücklich ftber-
nichts weiter seinen Siegeslauf zu
Süd- Amerika.
C. N. A. Zir Rechtspflege in Argentinien. Es ist eine merk-
i würdige für den Kenner der einschlägigen Verhältnisse aber sehr
begreifliche Thatsache, dafs, von Zeiten politischer Unruhen nb-
| gesehen, gerade in den vorgeschrittensten südamerikanischen
Republiken, in Chile und Argentinien, dio von don polizeilich
ziemlich gut verwalteten Hauptstädten mehr oder weniger ent-
fernt wohnenden Fremden für ihre persönliche Sicherheit viel
mehr zu fürchten haben, als in den noch auf niedrigerer Ver-
kehrs- und Kulturstufe stehenden Republiken jenes Kontinents.
Dafs überall in jenen Regionen, besonders von Seiten der
besseren aber wenig bemittelten Gesellschaftsklassen, eine starke
Abneigung gegen die Fremden ltesteht, ist nicht zu leugnen,
weil die natürliche Indolenz des Sudamerikaners diesen ver-
hindert, es dem betriebsamen Ausländer gleichzuUmu, er daher
im Erwerbsleben durch letzteren weit überflügelt wird.
Wo noch wenig Verkehr ist, im alten Schlendrian weiter-
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Nr. 37.
498
EXPORT. Organ des C^ntralvereins für Handetageographie osw,
1902.
gewirt.hschattet wird, wird nun die Konkurrenz dos Fremden
nicht so druckend empfunden; wo aber durch intensiven; Be-
wirthschaftung des Landes und Reiner Hülfsipiellen stärkerer
Verkehr, gröfsoror Geldumlauf und höherer Luxux entstehen und
in Folge dessen die Anspruch.- an das Leben sich meinen, Mini
der Kampf ums Dasein viel schwieriger, der Nuid gegen die
prosperironden Fremden viel heftiger. Nebenher sind die leitenden
Kreise freilieh darauf erpicht , soviel gutes Einwanderungs-
matcrial als nur möglich von Europa zu beziehen, und grofs ist
<ler Jammer in Argentinien, dafs der Kinwandniungsstrom spär-
licher zu fliefsen anfängt, in letzter Zeit, z. B. im Juni, mehr
Auswanderung als Einwanderung Buenos Aires: II 101 Aus-
wanderer, Einwanderer! stattfindet. „Der Grund dafür
ist nicht weit zu suchen-1, sagt eine dortige Zeitung, „man
braucht blos die Zeitungen zu lesen, um zu sehen, wie
Camp Autoritäten (die ländlichen Behörden/ mit den
armen Kolonisten umgehen, für die es keine Gerechtig-
keit giebt.''
Findet unser Bevolkorungsübersohufs in Argentinien, Chile
oder w<> sonst mnn ihn verlangt ein gedeihliches Furtkommen in
jenen Landern, so ist. das für uns nur von Vortheil, aber es
müfste auch dafür gesorgt sein, dafs er bei der notorisch lieder-
lichen Rechtspflege jener Länder nicht der Willkür Kleiner Be-
zirkstyrannen ausgesetzt sei. Denn das Merkwürdige hei diesen
Zustanden ist. dafs es meistens die mit der Ausübung unter-
geordneter Amtsfuriktioneri betrauten Staatsangostclltcii. in erster
Linie die Polizeiorgane, also gerade diejenigen, welche die öffent-
liche Ordnung aufrecht erhalten sollen, sind, welche sich die
Vergewaltigungen der Fremden, wenn nicht Schlimmere*, zu
schulden kommen lassen. Das ist Buch nicht /.u verwundern.
Zu Polizeikommissaren und dergleichen werden nur zu häufig
verkommene Elemente, mit. denen man nichts anzufangen weifs
und welche die Protektion doch über Wasser halten möchte, ge-
nommen. Burschen, die dem Heben Herrgott, den Tag abstehlen
und mit so vielen Lastern behaftet sind, wie die Sftndenböcke.die man
zu biblischen Zeiten in die Wüste jagte. Schlecht bezahlt, sind
sie käuflich wie die Justiz und zu allen Schnndthaton fähig. Was
der Fremde in jenen Ländern am meisten zu fnrehten hat, ist
gerade die Polizei: wir sprechen hier aus eigener Erfahrung.
Eiti kurzlich von der Polizei oder unter ihren Auspieien ver-
übter feiger Mord an einem jungen Englander Namens Barnett
in Znviria rnrgont, Provinz Cordohni hat die öffentliche Meinung
in England dermafsen aufgeregt, dafs die englische Regierung
nicht umhin kann, «ich mit der Angelegenheit diesmal viel
scharfer zu befassen, als es sonst, bei ahnlichen Vorkommnissen
der Fall gewesen ist.
Dafs in der Verwaltung Argentiniens vieles im Aigen liegt,
gestehen die einsichtigen Argetitiner, an denen es nun doch nicht
ganzlich fehlt, seihst ein. Der „Economistn argentiuo", indem er
den Ursachen, welche die fühlbare Abnahme der Einwanderung
herbeiführten, nachspürt, kommt zu dem Schluß, dafs die Haupt-
ursache ganz sicher in dem Mangel an thatsäohlichon Schutz
für Leben und Kigenthum in der Republik, in der
Korruption der Rechtspflege u nd in der ungerechten und
druckenden Vertheilung der Steuern zu suchen und zu
finden ist. Das ist deutlieh und zeugt von Selbsterkenntnis.
Der Fall Baruett hat zu einer Polemik zwischen der eng-
lischen Presse mit der „Times* an der Spitze und den argen-
tinischen Zeitungen Anlafs gegeben, in welche selbst, der Minister
des Auswärtigen, Softer Gonzalez, eingriff. Das englische Parlament
hat sich damit beschäftigt. Er spielte sich nach zuverlässigen
Informationen fiilgondormnfseu ab: Der :! I Jahre alte William
Barnett begab sich am April nach dem kleinen Städtchen
Zuviria. Kaum suis er einige Minuten in einem Knfieehause, um
sich eine Erfrischung geben zu lassen, als der von einem Polizei-
soldateii begleitete Sohn des PolizeikoMirnissurs Grau eintrat und
ihn ohne irgendwelche Veranlassung aufforderte, den Revolver,
den Barnett wie alle, die Ober Land gehen, hei sich trug, aus-
zuliefern. Kaum hatte er ihn übergehen, als Grau dem Polizisten
befahl, den Silbel zu ziehen und auf BameM einzubauen, während
er scllwit den Engländer mit Peitschenhieben traktirte. Barnett
schlug den auf ihn eindringenden Polizisten zu Beden, kam da-
bei aber selbst zu Fall. Während er sich aufraffte und Grau
um die Ursache dieses IVborfalls interpellirte. schobt ihn dieser
mit seinem Revolver in die Flanke. Die Verwundung war tödt
lieh. Trotzdem bestieg Barnett sein Pferd und ritt weg, fiel
aber am Thor der Polizeistation aus dem Sattel. Hier ver-
weigerte mau ihm ein Glas Wasser, und ein Arzt, der ihm zu
Hälfe eilen wollte, wurde erst na- h langer Verzögerung zu ihm
gelassen. Schließlich hrachte man ihn auf seine Kstancia zurück,
wo er l.'i Stunden später den Geist aufgab.
Man wird nun fragen: ist es wirklich möglich, dafs ohne
irgend eine vorausgegangene Ursache ein solch' brutaler Moni
stattfinden konnte? Das kann ganz unbedenklich bejahend be-
antwortet werden. Weil sie wissen, dafs die Scharfe des Ge-
setzes sie kaum erreichen wird, die Rechtspflege ihuen tausend
Mittel an die Hand gibt, sich der Strafe zu entziehen, lassen
jene verworfenen Elemente ihrem Hals gegen die Fremden, in
welchen sie nur die ihnen das Broil vom Munde wegnehmenden
Ausbeuter ihres Landes erblicken, freien Lauf, besonders wenn
ihre Aussagen in Folge ihrer amtlichen Stellung ein höheres
Gewicht hnlien. als die ihrer Opfer. Als Sohn eines Polizei-
kommissars mafste sich der Mörder eine gewisse offizielle Stellung
an, wie aus dem Eintlnls, den er auf den ihn begleitenden
Polizisten ausübte, ersichtlich isl.
Der Präsident der argentinischen Republik. General Roui,
hat bei mehr als einer Gelegenheit die ganz verlotterte Rechts-
pflege stigmntisirt und Reformen versprochen, aber keine wirk-
liche Anstrengung ist von der Nationalregierurig seither gemacht
worden, um wenigstens die schreiendsten Uebelstände zu be-
seitigen.
Einen einzelnen Fall, wie er bei uns auch vorkommen kann,
gleichsam als Typus für das Vorhalten von Polizei und Obrig-
keit hinzustellen, wäre natürlich sehr ungerecht, wenn nicht die
Willkür und Feindseligkeit der unteren Verwaltungsorgane den
Fremden gegenüber zur Genüge bekannt Wären.
Sehr konklusiv sind in dieser Hinsicht die Erhebungen des
unerschrockenen italienischen Journalisten Luigi Barzini, den
die Mailänder Zeitung „Uorrierc della Serra" nach Argentinien
sandte, um sich über die Zustände der nach dort ausgewanderten
Italiener und die gegenwärtige Kriais in Argentinien zu unter-
richten. Seine Berichte wurden zuerst von der argentinischen
Prasse bitter angefeindet, allein in No. l.r>2 des Cnrriorc antwortete
er mit der Aufzählung einer Reihe von Willkürakten und Scheuf»
lichkeitcu der argentinischen Polizei, die von der argentinischen
Presse selbst veröffentlicht worden waren. Uol>ergeht mau au-h
die Fälle willkürlicher, stets von Hieben und Pollen begleiteter
Verhaftung Fremder, oder die brutale Behandlung verdächtiger
oder schwachsinniger Personen, so ist die Liste der im kurzen
Zeitraum von ein panr Wochen durch die Polizei verübten Ver-
brechen nicht gering! Ju San Antonio Ütitamarca) schiefst die
Polizei einen jungen Mann ohne einen sichtlichen Beweggrund
tudt. Ein paar Tage vorher erschiefst ein Pulizcikominissar zwei
SehitTsleutc in Entre Rios. In Bahia Bianca wurden durch die
Polizei vier unbewaffnete Italiener ohne Provokation durch
Säbelhiebe niedergemacht. In ( "erneute» wurde ein junger
Italiener auf dem Heimwege von einem Ball ohne Anlafs von
zwei ihm begegnenden Polizisten ermordet, Wenn dum von diesen
ohronwerthen Wächtern über Leben und Eigeutbuiii ausgeübten
Tcrrurismus zum Trotz Klage geführt wird, leitet die Behörde
eine Untersuchung ein. Die Justiz nimmt die Sache in die Hand,
und weiter hört man nichts metir davon.
Der britische Gesehältstiagor in Buenos Aires gibt in deiu
Fall Barnett nicht nach und ist unausgesetzt hinter dem Priisi-
deuten und dem Minister Gonzalez her, welch' letzterer Reibst
zugestehen inufste. „dafs die Organisation der argentinischen
Gerichtshöfe hejainmernsw.-rth sei und einer radikalen Reform
bedürfe, um die nicht endenden Verzögerungen zu vermeiden, die
jetzt in der Rechtsprechung stattfinden; er wolle thuu, was mög-
lich sei. um die Untersuchung zu beschleunigen und darüber zu
wachen, dafs ausreichende Sühne geleistet werde."
Wie vom Juli ans Cnrdoba gemeldet wird, hat der
Fiskal ul" Sühne beantragt, dafs der wirkliche Mörder Grau
durch Haft auf unbestimmte Zeh lwstratt. der Polizist Mesengue
aber, der einfach dessen Befehle ausführte, zu acht Jahren Ge-
täuguifs verurtheilt werde.
Das Milsvcihältnifs der Strafe springt in die Augen. Der
Polizist erblickte wohl in dem Sohn seines Vorgesetzten eben-
hills einen Vorgesetzten und handelte seiner Ansieht nur)) auf
offiziellen Befehl - nichts besonders Auffallendes: die Chefeuse»
und t'onimnndouses, wie man so zierlich im Heeresdeutsehen
sagt, und ihre Köchinnen haben ja auch in unseren Regimentern
beinahe diskretionäre Gewalt über gewisse Untergebene. Burschen.
Ordonnanzen usw,
Mesengue erhält acht Jahre. Der eigentliche Mörder, der,
wenn nicht krankhafte Sentimentalität und hysterische HuinanitAts-
gefühle au der Tagesordnung wären, um Hals um! Kopf .kommen
würde, spazirt in I oder J Jahren wieder frei umher, um nent
Sehandthatcü zu hegeheu.
Wenn wir diesen Fall eingehender besprochen haben, so ist
es, weil da das Wort: „Heute mir, morgen dir", zutreffen kann,
ehe mau es sich versieht.
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1902
Nr. 37.
Gehen wir vom Krirninalprozofs zur Rechtspflege in der
t'ivilgosetzgebuiuj. speziell im Kommerziellen, über, so bewahr-
heitet sich hier mehr denn je, dafs ein schlechter Vcrgloi. h
bc**er ist, donn zehn gute Prozesse.
Ueber das besondere MnraU.riuingesetz lüfst eich ein Pariser
Haus, das thourc Erfahrungen gesammelt haben muht, folgeuder-
m»f*e!. »us: Angenommen eine kaufmännische Firmu befinde sich
in Folge unvorhergesehener Imstande unfähig, ihre Verpflic h-
tungen zu erfüllen, der natürliche Onus der Dinge wurde sein,
dnfs sie ihre Gläubiger z.nsaninieuherufeti würde, uiti diesen ihre
Situation vorzulegen, und dafs diese angesichts des korrekten
Verfahrens ihres Schuldners eine Lesung suchen würden, die
möglichst Nachtheile für die gemeinsamen Interessen vermeidet.
in Argentinien fangen die .Schuldner damit an, zum
Moratoriumgesetz ihre Zuflucht zu nehmen, zu welchem Behüte
sie eine Bilanz fabriziren, die einen lrebersehufs der Aktiven
über die Passiven aufweist, denn da« ist eine der dnreh das (.e-
setz vorgeschriebenen Bedingungen. Die lüchter für kommerzielle
Angelegenheiten, die durchaus nicht „unnahbar" zu sein scheinen
und die das Recht haben, Moratoria zuzulassen oder zu Ver-
weigern, beginnen damit, die Aufhebung gerichtlicher Schritte
zu dekretireu, indem wie 2 oder .1 Gläubiger ernennen, die über
die Richtigkeit der vorgelegten Bilanz zu berichten Indien,
Meistens werden dem Richter oder seinem Sekretär die
GlAubiger, die den Absichten des Schuldnern um besten ent-
«Drechen, bezeichnet und Von diesem idem Richten ernannt. l):iy
Gericht schreibt für die Einrcichung des Gutachtens einen
Termin vor, der aber selten eingehalten wird. Wenn diese Be-
richterstatter gute Freunde des Schuldner* sind 'aus irgend
einem Grunde: stille Bevorzugung u. s. w.i, eo geben sie ein
so optimistisches Gutachten ab, dafs die anderen Gläubiger über-
zeugt sein müssen, dafs ein Jahr nach bewilligtem Moratorium
ihre Forderung voll und ohne Abzug beglichen sein weide, und
in diesem Fall stimmen sie im Vertrauen auf die Ehrbarkeit
der Dclegirten für das Moratorium Die Wahrheit ist, dafs von
den vielen Hunderten, die das Moratorium beansprucht hal.cn,
kein einziger Fall bekannt ist, in dem die Absichten des < jesetze» er-
füllt worden wären. Aber an leichtgläubigen lauten fehlt es niemals.
Wenn die Berichterstatter im Gegentheil lautere und gerade,
ihrer Pflicht sich bewufste Charaktere sind, fertigen sie ihr
Gutachten an, wie es sein mufs. Pa aber bis jetzt sieh noch
niemand der Wohlthat des Moratoriums bedient hat, der sich
wirklich in der Lage befand, es zu thim. so ist das Resultat,
dafs jeder dies»» Vergünstigung in Anspruch Nehmende die Zeit,
die ihm gelassen wird, benutzt hat, um seine geheimen Ab-
sichten durchzuführen; er endigt damit, dafs er sich selbst
bankerott erklärt und auf diese Weise die guten Alisichten der
Gesetzgeber. Richter und GlAubigor verhöhnt. Wenn .1 oder I
Monate spater das Gutachten dir Berichterstatter mit der
Verifirirung der Schulden und der Kln«»ifizirung der Zahlung*-
ciustcllung herauskommt, ist es zu spat, die verlorene Zeit wieder
einzuholen, und meistens hat der Bankerottem' das Weite ge-
sucht. Das Uebul ist, dafs die ganze Welt von dieser Leichtig-
keit der Moratoria angesteckt worden ist. und da es Vieh- giebt.
deren Gewissen uirJit beschwert wird, wenn sie behalten, was
ihnen nicht gehört, so erfreuen sie ihre Glaubiger durch den
kühlen Vorschlag eines Arrangement von IT) bis '.'.'> pf't. nliis
ist jetzt «Ii*- Hu.«is!i mit der Drohung, das Morntortumgcsetz an-
zurufen, wenn ihr Antrag nicht angenommen wird. Die Gläubiger
wissen dann zum Voraus, was ihrer wartet.
Es wäre ungerecht, vorauszusetzen, dafs Idols unredliche
Kaufleute zum Moratorium ihre Zuflucht nehmen. Es giebt sehr
ehrenwerthe, aber durch gewissenlose Kunden zu Fall gebrachte
Glieder des Kaufmannsstandes, welche Moratorien beantragen,
aber mit dem grofsen Unterschied, dafs der ehrliche Kaufmann
sich direkt mit soinem Gläubiger verständigt und nicht, ver-
mittelst der Gerichtshöfe, während die anderen sich die Nach-
sicht des Gesetzes zu Nutze machen, um ihre Glaubiger zu
prellen. Ks ist deshalb kein einziger Fall bekannt, dafs ein
Kaufmann, der ein gerichtliche« Moratorium erzielt hat, sein.'
Gläubiger bezahlt hatte:
Diesem Kapitel wollen wir noch ein kleines al»er haar-
sträubendes Beispiel der Prozefskoston am Rio de la Pinta 1km-
fügen: Vor ein pnar .fahren machte der Eigenthümer der
argentinischen Dampfer „Irinu", „Urano" und „f'entaum"
bankerott. Die Gläubiger in Montevideo liefseu den „Centauro1*
in gerichtlicher Auktion /.u S .')0 (MM) verkaufen, die Von Buenos
Aires den ..Ixion" und „L'rano" zu $ .17 JOO. Sie mufstcii auf
einen Verlust getafst »ein. rechneten aber auf ein«- im Verhültnifs
zum Kealisationspreise stehende Dividende, Das hiefs: die
Rechnung ohne den Wirth machen. Die Gericbtskoston u. s. w.
bis zur Auktion boliefen «ich auf t 57 5Sft. Verblieben
$ JIM! iL', deren Verthcilung unter die Gläubiger von den
Advokaten wahrscheinlich als ein Verbrechen angesehen wurde,
denn man warf nun Kom|M.-teiizfragen zwischen Montevideo und
Buenos Avrus auf, die zwei Jahre dauerten und weiter.;
S l.'t l!MI verschlangen. Verbleiben noch $ 11". 1>J, über welch.'
die Sacl.versiandigcn, Depositare, Svudici u. s. w. herfallen
werden, und so lange noch ein Thaier auf der Bank ist, wird
weiter geraubt, bis .1er Bankerott aus Maugel an Fonds seinen
endlichen Abschied erhalt,
Ein solcher Fall ist nicht einmal sehr ungewöhnlich und
beweist, dafs ein Privatiurnngemcnt, selbst wenn der Schuldner
ofteu seine Glaubiger zu beschwindeln sucht, einer Bankerott-
erklarung mit der darauf folgenden Einmischung der legalen
Hetzhunde unbedingt vorzuziehen ist.
Kaffeemenepcl in Brasilien. Herrn A 0 , Lenden. Ueber
das in Brasilien geplante Kaffee mooopol «lud bin jetzt nur unsichere
GernVbte m in» gelangt. Wir wissen nickt, ob es «ich am eine staat-
liche Maufsrcgel oder tun die Bildung eines grofsen Trusts handelt. Möglich,
dafs der brasilianisch« Staat im Interesse der Regelung »einer Finanzen
ein Monopol anstrebt, derart, dafs er den Pflanzern iu einem bestimmte»
Preise den Kaflfce ainiiniint nnd ihm dann mit Aufschlag an die Exporteure
berw direkt an das Ausland verkauft Im Hinblick auf die ganz« Finanz-
gebahruug and Fiiuvtzverwaltung des brasilianischen Staates erscheint uns
dies als eine sebr unglückliche Idee, die möglicherweise in anderen,
Bilanziell gut geregelten und gut geordneten Staaten zu einem gflustigeii
Ucmiltute (Uhren könnte. Würde aber ia Brasilien ein Kaffeemonopol des
Staates geschaffen werden. *» wBrden die Krippenfresser der jeweilig
herrschenden Partei Tcnnutldich am besten wegkommen, uitd der Fiskus
das Nachsehen Itaben.
Handelt es sich um die Bildung eines grofsen Kaffee trautes, an otufs
in Berücksichtigung gezogen werden, dafs in Ost-Indien, Java, Central-
Amerika und mehreren süd amerikanischen Staaten, wie nach in Afrika
und Arabien noch eine Menge verfügbare» Kaffeebodens vorhanden Ist,
welchen abzubauen die fremdländischen Gegner eines brasilianischen
Kaffeetrustes «ich in hohem Grade angelegen sein lassen würden. Auch will es
uns scheinen, dafs speziell die Brasilianer und das brasilianische Kapital
nicht die geeigneten Kräfte repra^entiren, um einen so grofsen Trust mit
Yotüieil für die Pro-duzentm wie unter gleichzeitiger weiser Berück-
sichtigung der Interessen der Konsumenten tu orgamsiren und ia ver-
walten Vielleicht treten uordaiuerikaniscbe Interessenten an die Spitze
des Trustes, die bereit« Erfahrungen im Trustwesen haben. Diesfalls
worden erfahrene Leiter rechtzeitig dafür sorgen, auch die anderen Kaffee
produiireiideii IJbider ihren Interessen dieustber zu machen. Die
hillindiscben Kaffee Plantagen ■Besitzer von Java, Sumatra usw. würden
vielleicht für das Projekt tu haben sein, und höchst wahrscheinlich auch
die centralainerikaniscbeu und südamerikanischen Staaten betw Interessenten.
Hier wurde vor allem das hambiirgische Kapital mit in Betracht kommen ;
denn der brasilianische KafTechaodcl. wie auch der von mehreren central-
amerikanischen Staaten wird wesentlich durch Hamburger Interessenten
beeinflnfst. Vielleicht kommen diese sogar den Nordamerikanern zuvor,
und wenn es sich darom bandelt, wer den Tru.t regieren soll, so soll es
u.c immerhin lieber sein, wenn deutsche Interessen denselben beherrschen
und niebt nordamerikanische.
Bei dieser Gelegenheit wollen wir nicht unterlassen, darauf hinzu-
weisen, dafs derartige Trustbildungen in Süd-Amerika, von Nord-Amerikanern
geleitet, für die Haudelspotitik der Union nach jenem südlichen Tbeil
des westlichen Kontinents von sehr tiefgreifender Bedeutung zu werden
vermögen. Man denke sich die südamerikanischen Kaffeenurken. Gummi,
Salpeter, Kupferproduktion, die Gerbstoffe, Häute usw. in den Händen
nordamerikanischer Trusts!
Dadurch wäre auch die Frage der regelmäßige» Daropferlinteri von New
York nach den hauptsächlichsten südamerikanischen Hafen ohne staatliche
Subvention geltet Man siebt daraus, dafs u. A. auch unsere deutsche Rhederel-
Interessenten einem derartigen Vergehen der Nord-Amerikaner mit gröfater
Aufmerksamkeit zu folgen haben. — Die Trusts werden augenscheinlich nicht
nur für den Welthandel, solider» anch für den Weltverkehr und dessen
Kichtung einen noch sehr schwer wiegenden Kinfluf» ausüben. Auf oben
gedachte Weise könnte der Weltmarkt für zahlreiche Artikel binnen
kürzester Frist nach New York verlegt werden. Dio Frage ist ernst genug,
um von allen deutschen Interessentenkreisen im Auge behalten zu werden.
Briefkasten.
Dar Kaffssssnsasn I« «tu Varslnlats« Staastn mi Earana. . K - r . In ■ r « " ir l »n
.Kar,.-.«" No. »ä Uactr.eo wir rm»n Artik- . ■•.•»»» Th-mm w,-l.-t.c. a».r »mad
-iner •.(»tiNti*L-r,.Ti Arn««« Tun l,.,-»».....,r aliit<-faf»t Ist. t .*!.),■? »ir>.| ti.r-rtwi .•• .:.«■•
■irK <>-rr. Surick"-.' » ..Uli
■ i.. T»h. iL- h.-.r-.t
i i i Ii t 1 'j .- Ii 1 .1 Kl.lt' H^'.
rn f—lii I.O't. .IsliTi- ftm. tu
n. llMvilii-,1 lAim-ii-
r I i'n K.iffi-'ix i. Ion«, i^i.
l-«-ti1."-cj /iIIitii ir.r J«-lin h .-rklit- Ii.
rn Vorjahr.' i' t. nul--..fc-ritT -i sin.i
*<>n uiilmi: ,1.1'* K-iCe toii
►>lil»r üiH. r!K,.(.«i, m> Im Nsrhsu-Iisu lco nci.Hi:
Auf Scar I h. rt-rliu- Spal1«, im An-.. Ii Inf» sn it.- ■
lU'fvrt^ alsi> M-lMll'V. -, -I— . Ol il^tl V,-r.-inl^.-;i SIAAU :l
»ii!ir<>ni! v.'r.H-r V'**Cl ,l>n- i.-..sAiimM., Klufuhr ■ ji .!
•vatniStV ITiiu-l siifc. \nn -litDPU r.i 7 s rss 1-f.iti'J Jir<>k1
•Ii- , 011 ADjrsl-t.u »llnlr. ;0»j i1, .1^- in -l'-n I s A li:i[ivrl
ki.miiH'i. Wir Vi.iKi..,, im. .1. :. Wnl.-r.]iriii-U
it..fx na or.l^r*-!. Kolli* nu.-h .Iii- V'oitU:*i<- j.ii
Ktwt.rr .irifvl rs si.t 'Vt»pI:.cm si>.oti- , 7.'
Ot'triir III Vlillljnt'n s„.s t l hihi ■„ ] futil-* £* laut» ti*no:i - I'
1'f.ln.l b.'lf».-ii, .li.-> ,i i. >| aus -l'iii . .e .ül < -l>-"n Al^atr *•'... <k-!.t. AKI».->.
i.i »■ ii.-r fc^-tj^' ,Cilr .Ii. l-i.- r<,nu-l. j'»I I Ii K' u.imii l,r u>.i I : i,i . t ti.-n K»1. l'-
iii l:-jrü[.» trssti-r. rolasm-l» ynt-n.i |s»:;w* Ss.k; I--: 1IW«" S»,-k . f.-:
1,111' Uni s.i-k. Aii.-'i Ol--^i AI. ^.if ixt nur rfr*l.»iKlh-|i. ».•im tu»., ill - V :.rr ülli.- .i-i ■
<,„h..r.-i. .Is.irmi In Ii.- Zie.'ru nm ... n.c'il..- M, f»ll- t.i.M .1.» i-n. I'-I I. r i;i i|.t H'
vurll.'ll
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500
EXPORT, Orpin des C«ntralvereins fUr HandelNKeofrraphie usw.
1902.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lutherstraase 5.
Driefel l*ft>'krto uaw. aind mil der Adranae Ftorliti W,. [.uUianlr &, m vrstftiiMi.
T«l«(riifutiuulr«*><*: Kxportbanlf, Korllti
Of.rtaa, Aafrafaa mm. bLb. aetar fr luhed«. Haaia»r u a"a« .B*iImIm Ki.
»onaafeaa", R*rlla W.p Latatrstr»*»« a, ia rlrataa. -- Ute Aar».*«« aeJe.r Aef-
Iraa.tbtr lh«llt 4bj K,-B. a*lB«a AboaBtBfeB in dea brkaaBtra Krdlmiia.rB Uli. »n.lrr»
Olfortaa b1ü alt to« Ab«aB-atra d*a Kiportb« rnw «iH«i aar aaler aa<a aäa.r trmU
iawt<rad»a N>4lat«a<pa bflSrdfrt.
Firma, n*ith» Aaa.aaatee sa. D. K..B. ia wird» artaaraea. wollte 41» Ma-
4er A>hDBBaaieat»b«dlaraav»n rprlaufa. D!f.plMl alaial la dlaaWhar. fraa
». «**ile«l»r, taaaUrKrr. »«riafUtUraer saa Itallaafwktr Sari*»« tarkaadaa.
51» Off wten in Wag«n-$tauk-Deeken »erlangt Aus Sydney Neu
Süd Wales} Australien, erhielten wir kürzlich folgendes* Schreiben:
Wir gestatio!) uns bei Ihnen anzufragen, ob Sir uns mit einer Fabrik
in Verbindung setzen kiinnen, die Wngen-Sfaub-IVwken fnbrixirt
Der Artikel wird hier zu Lande viel gebraucht, d» die meisten Leute
im offenen Bujaty fahren und deshalb bei dem hiesigen ungemein
tmekenen Kliran «ich einer dünnen Leinwand-Decke gegen den Staub
bedienen. Unser Kunde vorsichert, dafs diese Denken in Deutsch-
land hergestellt werden Dieselben aiud ungefähr l'/, Meier lung
und I M.'ter breit und sind mit verschiedenfarbigen Dessins auf einer,
zuweilen auf beiden Seiten vorsehen. Die I'reise dürfen «ich viw
M I bis M 5 per Perke je iinch der Qualit.1t hallen, und würden
wir für die Kuisendung von Muslern und AiiNcrsieii Preisen ver-
bunden sein."
51». VerUadang mit leistungsfähigen Fabrikanten *aa Teilettaartiaela,
Badewaanea. Hain- aad KSchengerathen etc. jetuchl Kinn Kinn» in
Portugal schreibt uns: „Ich ersuche Sie. mich mit einigen Kinnen
iu Verbindung zu bringen, welche Ähnliche Arlikel herstellt, wie die
Kinn» Gobr Bing A.-ü. in Nürnberg Ich hatte mich bereits im diese
Finna gewandt, indessen ist dieselbe kontraktlich utkderweit ge-
bunden. Hier in Lissabon hnb« ich ein Kommissionsgeschäft, arbeite
nlier hauptsächlich, und zwar für eigene Kei hnung, nach portugiesisch
Ostafrika, wohin ich nicht nur Lebensmittel, sondern auch sonstige
Artikel vim hier und vom Auslat'd exportirc. Ich interessire mich
für Alle«, was die vorgenannte Kirmn herstellt, mil Ausnahm« von
Spielwanron. Mit guten Referenzen siehe ich /.u Diensten."— Wir
theilen Interessenten die Adresse unsere« Freunde* auf Wunsch mit,
und sind entsprechende Anfragen unter der lautenden Nummer der
Deutschen Kxportbauk A.-G, Berlin W , Lutherstr. 5, einzureichen
520 Vertretungen fltr Italian ia Feilea- aaf Hammerftiele» za Her-
nehmen gesucht Wir erhielten von einer uns befreundeten Kinn» iu
Italien ein Schreiben, in welchem dieselbe uns miilheilt. diifs sie Ver-
tretungen leistungsfähiger, deutscher Fabrikanten in genannten Artikeln
zu übernehmen sucht Nllher» Auskunft ertbedt die Deutsche Kx-
A -G , Berlin W.. Lutherstr 5
ÄS1. Verlrelamjm in Daawn- und Herrea-KleiderBtorfe« wünsrhi ein
uns befreundetes Agentur- und Kommissienshaus in .Inssy (Uumllnien i
zu übernehmen, und sind diesbezügliche Anfragen unter der laufenden
Nummer an die Deutsche Hxportbank A.-G.. Berlin W., Lutherstr f»,
zu richten
522. Vartrelaiien ftr Argentiaiea geweht Kine un« befreundete
Agentur- und Kunimissifinsfirm» in Argentinien, über welche beste
Auskünfte vorliegen, wünscht Vertretungen nur leistungsfähiger
deutscher Fabrikanten zu übernehmen In Betracht kommen: Artikel
zur Fabrikation von Hüten, Well- und Baiunwollwanren. Kurzwaaren,
Panier, und Seh reib wannin etc.
523. Verbindung mit leistungslUifea Fabrikaatea ton Enmaichin«n'
und eataillitlaa Eimern oewünsclil Wir erhielten von einem Hause in
Antwerpen folgende Zuschrift: „Ich möchte Sie hofl. ersuchen, mich
mit einigen leistungsfähigen Fabrikanten von Kismasehinen für den
(Sebrauch in Hötels sowie von craailb'rten Kimern in Verbindung zu
bringen. •'
524. Vertretungen für Sudrufsland gewünscht. Wir erhielten kürzlich
v«n eitmr Agentur- und Kommissionsfirma in SiidruTslund folgende
Mittheilung; „Ich bin nicht abgeneigt, Vertretungen von leistungs-
fähigen deutschen Hituseru zu übernehmen und interessire mich
hauptsKchlich für folgende Artikel: landwirthschaflliche Mnsi-hineii,
Treibriemen in Kamelhaar- und I>'doraUBorbeitung, ferner für Häute
und Leder wie Saffian, Olare etc , Li'derwjmreii, sowie Weifsblech,
Zink und verzinktes Sehwitrzblech - - lnt«n-s«ent<-n wollen sich behufs
Nnmhaftmnchung des betr. Herrn an die Deutsche Kxportbauk A.-G.,
Berlin W , Lutherstr. 5. wenden
525. Vertretungen für Portugiesisch-Ostafrika gesucht Von einem
Agenturliause in Lourenco Maripies erhielten wir folgendes, vom
I. August dalirtes Schreiben; „Hierdurch theile ich Ihnen mit,
diifs ich gern bereit bin, die Vertretungen einiger leistungsfähiger
deutscher Fabrikaule» zu übernehmen. Ich bin seit ca. 8 Jahren
hier thlltig und vertrete u. a. seit 2 Jahren eine gröfsero Hamburger
Kxport-Koramissionsfirma. für die ich ein bedeutendes Geschäft er-
ziele. Iclimache nurtieschifie koiuiuis.sioimwei.se. Kür eigene Hechtiung
bähe ich bisher noch nicht imporürt, da mir einstweilen das notfiige
Kapital dazu fehlt Betreffs Referenzen wollen Sie sich wenden an . ,
die im 'Stunde sind. Ihnen i'iIkt liieitieu Charakter und meine MornlitJlt
Auskunft zu geben. — Die Artikel, die mich interessiren, sind folgende:
Banmwollwanren, wollene Decken, fertige Kleider. Hemden I keine
weifsrni, Unterjacken, Flatxdetles. Sliawls, Hosenträger, (ilirtel, Calico,
.Schirme. Hörsten, Geraum prints. Kack-, Schreib., nruck]>apier,
C-nverts. Glaswanreti, IViiikglllser, Lampen. Drx-hte. Laternen.
Pctroleum-Korhöfen, Spieg<-I, Thür- u Hungichlossix, Messer. Gabeln,
i, Kupfer- und Eisendraht,
Drahtnagel. tin-hoxes, Parfflmerien, Seifen, Schuhe, Stiefel, Uhren,
Weckeruhren, Mundharmonikas. Nthmasehinen, Kmaille-Waaren «tr-
ete. Am Besten verkäuflich sind hier Massenartikel resp. geringere
und billige Waaren.J
52»:. Oflerfen in Seilen. ParlBmerlen. PerzeJlM. Sleingul. Glaswaarea,
Blechliffeln. Gabeln. Metallkurzwxuren et«, verfangt. Auskünfte über
diese Firma, ein Agentur- und Kommiasionahaus in Serbien, sind von
uns unter vorher zu vereinbarenden Btslingungcn zu crlmltan.
52". Verlrelungen in Handelseisea Ne. 2 In Stahe*) aad BlnaWa,
Eisenlraverten. Eisenblechen Ne. 3 Nr 8airraa (Aeiatische Türkei zu über-
nehmea eetueht BeU. Finna ist ein alle* Agentur- und Kommiaaiona-
luiu«, das wir schon seit einer Reihe von Jahren keimen. Kom-
j spondetiz deutsch. — • Die Bedingungen für Aufgabe dieser Firma
theilen wir Interessenten auf Wunsch gern mit.
.V-'H, Aaentorea ia Artikeln der Texiiibranche für Belgrad Serbien i
gewdltteht l nsorubetr Freunde haben besonders für folgende Kabrikate
i Interesse : Klanelle, Baruhenle, ('attune etc., Trirotagen. speziell l'nter-
hosen und Unterjacken aus Wolle und Baumwolle, Handacbuhe,
Strümpfe. DainnnstolTe i billigere und mittlere Qualitäten), Zephyre und
I andere gewebte farbige Artikel, Kriminer, Plüsche (exportfähige
I Kirtnai, HerrenstolTe, Srid«>ngewefie, Seidengarne, Betlleinen, Seidon-
I pl Tische und Velvets (Bänder und Stort'ei, Wolldecken, Spitzen,
Stickereien, .Jutost.itfe, Sjlcke. Die Firma arbeitet speziell in diesen
I Branchen uud ist bei den in Betracht kommenden Abnehmern hej-eit«
' eingeführt Kinnen, die durchaus leistungsfähig und gewillt sind,
das Exportgeschäft nach Serbien zu eröffnen, dürfte diese Verbindung
! daher zu empfehlen sein
:>>'J. GraaMttehnelztiegel llr Bijouterlefabikaiisn zu kaufen gesaeht
Kine uns bekannte Firma in Italien schreibt uns, dafs sie Graphil-
schuielztiegel für die Bijouteriefabrikation imitorttren mochte und
' solche auf eigene Rechnung zu kaufen sucht. — liitcrewsenten erhalten
nähere Auskunft von der Deutschen Kxportbauk A -G.. Berlin W.,
Lutherstr 5
530. Verhiadaafen für 8evilla (Saaaieat gessebt Kin Agentur- und
Kominissioiishaus in Sevilla, das wir seil Iniigen Jahren kenne»,
wünscht noch Vertretungen in Glaswaaren (Böhmen), Spiegelglas
i Fürth}, westfftl. Kiscnwnaren. Kurzwaaren. KlecJ>trohr etc. zu über-
: nehmen. Die betr. Firma hAll sich jedoch ilurchaue nicht au dieae
Artikel gebunden, sondern inleresüirt sich auch für andere Waaren,
sofern diese sich für den i-uanischen Markt eignen.
531. Inperteare Kr elektrotechnische Bedarfsartikel in Südafrika
kann die Deutsch« Kxportltank A.-G,. Berlin W , Lutherstr. 5, auf
(Srund des von verschiedenen Gewährsleuten an den IlauptplRtzeti
in Südafrika speziell eingeholten Materials nachweisen.
532. Vertretungen für KensUntinopel gemanscht Wir erhielten von
befreundeter Seite aus KousUntinopol folgende Zuschrift: „Unsere
Agentur- Branche befafst sich mit dem Vertrieb siuumtlicher Krzeugnisso
der deutschen Industrie. Wenn Hie uns einige leishingsfUhige Hlluser
aufgeben wollten, welche hier vertreten zu »ein wünschen, so soll
uns dies angenehm sein. Wir bitten um Angabe der Branche und
der Kinnen, um welche es sich handelt, und worden wir Ihnen dann
mit näheren Angaben an die Hand gehen * - Interessenten wollen
sich unter Angabe obiger Nummer an die Deutsche Exportliank
A.-G., Berlin W., Lutherstr. 5, wenden.
533- Ofterten in der Ubrea- lind Bijouterie-Branche für Kenstantinopel
gewünscht Eiuer unserer GeschUftafreuiide in Konst«jitino|>el schreibt
uns: „Wir kaufen auf feste Rechnung aänuntlichc Artikel der Uhreti-
und Bijouterie-Branche, und wollen Sie gefl. Kabrikanten dieser
Artikel veranlassen uns Offerten zu unterbreiten." — Diesbezügliche
Anfragen wolle man an die Deutsche Exportbank A •<»., Berlin W.,
Lutherstr. 5, senden.
W'i-t Anstellun« gewünscht in Maschinen für Baumwollspinnerei und
Weberei. Einer unserer Geschäftsfreunde in Chile, welcher dortaelbei
ein grofsero» industrielles l'nternohmen betrieben hat, beabsichtigt
eine Baumwollspinxierei und -Weberei zur Anfertigung von Baumwoll-
stoffen für Arbeiternnzüge zu errichten und wünscht Anstellung
in nur neuen und praktischen MuM-liiuen, die «Ion nmeriknnischon
in keiner WeiBe nachstehen. — Nähere Auskünfte erthoilt die Doutsche
Kxjs.rtbank A.-(J., Berlin W., Lutherstr. 5.
535. Weckselkursaeliringea.
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Ausstellung eingeladen und crklltrt sich die Firma David Kerrer y Ca. bereit, zugleich die Vertretung der Aussteller in Spornen au über-
nehmen, welche» tue alljährlich wiederholt bereisen l.'il'st. Auch ist die Firma durch Agenturen an allen Hauptplätzen aufs oeste vertreten.
Diejenigen Fabrikanten, welche bereits in Spanien vertreten sind, werden ihm Muster in den schönen Räumen der Ausstellung,
die im geschäftlichen Centrum von Barcelona gelogen sind, mit Vortheil zur Kenntnifs der Kllufor zu bringen in der Luge sein, nnd ist
daher auch ihnen die Betheiliguug an der PSrandigen Ausstellung" zu empfehlen.
Barcelona ist die grofste Stadt Spaniens und das Centrum de« industriereichen Catalonions, welches die »panischen Einkäufer,
die weder nach Pari9, tuirh London zu reisen in der Lage sind, periodisch zu besuchen pflegen, um daselbst ihre Einkaufe zu rualisireu.
Auskunft Ober dio in Spanien gangbarsten deutschen Artikel, Absatz-, Zahlung*-, Zollverhllltriisse usw. wird jederzeit ertheilL
Prospekte etc. verlange man bei der Deutscheu F.xportbank, Berlin W . Lutherstr. ä.
Referenzen, sammtlich in Barcelona: M. Arrius A Ca.: Credit Lyonnais; Oarrig» Nngues Sobritvi. S, en. C.
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XXIV. Jahrgang. äWfin, d&n 18. Septem£eT 1902. Nr. 38.
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l aJI »: Leser! — Die Kaiiille in Rufsland. (Von unserem russischen Mitarbeiter.! Europa: Deutschlands wirth-
sehaftliene Beziehungen nir Levante. — Nord- Amerika: Der Standard Oil Trust, i Orurinalbericht aus Chicago, von Dr. C. Mencke.)
[rortsetiung.J — Central- Amerika und Westindien: Der l'eberfi.ll auf die ,,Mnrkomanniau. — Australien und Soda««: Dm «Od-
austral«f.eben St«ats«nani«j. — Aua wissenschaftlichen Gesellschaften: Kudolf Virehow. — Literarische Umsehau. — Brief-
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*rd: U*k. (km. Minibeii) in iii ^lPDET".
An unsere Leser!
Anlässlich des bevorstehenden
ersuchen wir unser« Abonnenten, welche ihren Wohn-
sitz Indern, uns ihre neue Adresse möglichst frühzeitig
mltzutheüen, damit In der Zustellung: des Blattes keine
Verzögerung: eintritt.
Berlin W., Lutherstr. 5, Ende September 1902.
Ion des „Export".
Die Kanäle in Rufsland.
iVon unserem russischen Mitarbeite r. ■
Je mehr das grofse russische Reith der wirthsohaftlichetiKultur
erschlossen wird, desto mehr tritt die Bedeutung der Natur-
reichthumer für das Land hervor und deato mehr freilich tritt
die Notwendigkeit zu Tage, diese Naturreicht hOiner durch
Kunst und Technik auszubeuten oder sie sonst den mensch-
lichen Bedürfnissen dienstbar zu machen. Zu diesen natürlichen
Rcichthümern des I*andcs gehören die schiff baren Flusse, die
zusammen mit den bereits bestehenden sowie den projektirten
Kanälen Verkehrsstrafsen bilden, welche für den Warenaustausch
sowie für die Ausnutzung der Naturschätze vou ungeheurer Be-
deutung sind und noch Bein könnten. Im europäischen Rufshuid
zählt man «62 Flüsse, :tt Seen und :W Kanäle, auf welchen sich
die SchinTnhrt oder der Waarentransport vollzieht. Die Ge-
sammtlange der schiffbaren Flüsse beträgt 77 704 Werst*», wo-
von auf 24 ;>24 Werst nur der Holztransport auf Flofaen vor
sich geht, 14 «42 Werst nur längs lies Stromes für Fahrzeuge
schiffbar sind, auf .»8 Xi* Werst die Sehifffnhrt hin und zurück
schiffbar ist: von dieser Zahl schwimmen auf i'j N4b" Worst
Dampfer und auf 22 217 Werst nur Personendampler. An knnst-
liehen Waaserstrafsen werden 1SXS Werst gezahlt. Im asiatischen
Rufsland sind IS» Flüsse vorhanden mit einer Gesammtt.lnge vou
IKCi.ft* Werst, I Seen von II MM Werst Lange und ein Kanal
von 7 Werst Lüiige, iiisgewimmt also von 1 1 1 4<>.j Werst Lfinge.
Von dieser Zidd sind 3."> G.VJ Werst nur far Flölse, 2172 Werst
für Fuhrzeuge, 4:>»K).j Werst nach beiden Richtungen hin schiff-
bar, der Danipferverkehr geht auf 32.V11 Werst, der Peraouen-
dnmpferverkehr auf 2I> j02 Werst vor sich.
Aus diesen allgemeinen statistischen Daten ist die greise Be-
deutung der Wasserstral'sen in Rufsland ersichtlich. Die»« na-
ttirlichen Verkehrsstrafsen verbinden im europäischen Rulsland
die entlegensten Gebiete, eleu Norden mit dem Seiden, dun Osten
mit dem Westen. Im asiatischen Rufsland sind die Floase
weniger günstig gelegen, indem die meisten von ihnen Sibirien
von Süden nach Norden durcbkreuzeii und im Eismeer münden.
Die rationelle Ausnutzung der Flüsse als Verkehrsmittel durch
itie Krricbtung von KauUlen ist darum nur noch für das euro-
päische Rufsland möglich, während sie für (Ins asiatische Rufs-
land nur wenig in Betracht kommt. Din Wolga, der Dnjepr,
der Don, die Newa, die Petschora münden in das Kaspische,
Schwärzt', Asow'sche, Baltische un<l das Eismeer, sodafs hier die
Möglichkeit gegeben ist, durch künstlichen Kannlbnu die Flüsse
und somit auch die Meere mit einander zu verbinden.
Die Bedeutung dieser künstlichen Wasserverbinduugen durch
ausgedehnte Kanalsystcmc ist denn auch längst eingesehen
worden, und seit Peter dem Groisen begann man in Rufsland
Kanäle zu bauun. Jetzt bestehen im europäischen Rufslaml xwei
Hauptsysteme, ein ostliches und ein westliches. Das östliche
verbindet die Osteec mit dem Kaspischeu und dein Weifsen
Meer, das westliche verbindet die Ostsee mit dem Schwarzen
Meer. Die Verbindung der Ostsee mit dem Kaspischeu Meer
wird durch drei Kanalsysteme hergustcllt, durch das Marien-,
das Tichwijische und das' Wy schnew olozache Kanalsystem, welche
alle von der Wolga ausgehen. Das Murietikanalsystem ver-
biudet die Wolga mit der Newa, also das Kaspische' Meer mit
dem baltischen. Es setzt sich zusammen aus dem Flufs SchukBna
(4.'I4 km<. dem Bjelooserscheu Kanal ((»S,i km), dem FlufaKowseha
I 71 Ji, dem Marienknnal, welcher die Flüsso Kowscha und
Witegra verbindet dem Fluis Witegra ,.r>-*.*,i, dem Onega-
kanal i7£i i, dem Flufs 8 wir i217.ii;, dem Swirschcu Kanal iA-i),
dem Sjassischen Kanal i 1 1 ). Jen Kanälen Peter I, und
Alexander II. ( 10i>> i, die bei tjcblilsselburg zur Newa führen.
Die (iesammtläugc dieses Systems betrügt 1<)'.»2.< km, während
die Entlernnug vou der Mündung iler Newa bis zur Mündung
der Wolga sich auf .">'.' 1. i km belauft. Das Tiehwinsehe Kanal-
System verbindet ebenfalls die Wolga mit der Newa. Seine
Ilauptbebtandtheilo siti<l der Sjnfs. der in ih n Ladogasee mündet
l Mi km,, die Tiehu iuka i ll.r),i, der Tichwinschc Kanal zwischon
Tichwinka und dem See Somino i.'U). eine Anzahl von Flüssen
und Seeen. die den Sonnnn mit der Tschagodoscht«< ha ver-
binden (41 1, die Tseluigodoschtsrha i.l l'.'i und endlich die Mologa,
welche in die Wolga mündet i, IlM". i» Das .System bat eine Länge
von Gl> km, während dio Entfernung von der Mündung Jcr
Newa bis tur Mündung der Wolga unter Benutzung dieses Kaind-
systems XiV) km beträgt. Di»s Wysehnewnlozsche System ver-
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500
Nr. 38.
EXPORT, Oigaa des C^ntrsJTereins für Handelsyeo^i-sphie usw.
1902.
bindet gleichfalls die Wolga mit der Newa und besteht au» der
Twerza, einem Nebenflufs der Wolga, dem Flufs Zi>a, dem
Wyschnewolozschen Kanal zwischen diesen beiden Flüssen, dem
See Mstino, dem Flufs Mst* bis zum Wischerakaiial, dem Wisehera-
kannl selbst und dem Flufs Wolchow bis zur Mondung in den
Kanal Peter» de» Orofsen des Ladogasee«. Das Svstem ist Md km
long, hat aber nur noch lokalen Werth und wird für direkten
Verkehr nicht mehr benutzt. Da» Weifse Meer wird mit dem
Kaepischen Meer und der Ostsee dureh das Heraog-Alexandor-
von-Württemberg-Kanalsvsteni verbunden. Das System besteht
aus einer Reihe von künstlich mit einander verbundenen Seen
und kleinen Flürchen, die von der Scheksna zum See Kubenskoje
führen, dem die Suchona, ein Ouellflufs der Dwina, entströmt.
Das System ist 73,« km lang und verbindet somit die Wolga mit der
Dwina und der Ostaee. Der Kanal wurde in den Jahren 18->ö-28
erbaut.
Da» westliche Kanaluyatem verbindet die Ostsee mit dem
Schwarzen Meer durch den Bcrcsinaknn.il, den Oginskiachen
Kaital und den Dnjepr-Bug-Kanal. Aufserdem werden noch
die Wcirhsel und der Njemen durch den Augnstowakanal ver-
bunden. Das Beresinsche Kanalsystem besteht seit dem
Jahre 17M7 und erstreckt sich auf die Gouvernements Minsk und
Witebak. Von der Beresina, einem Nebenflufs <les Dnjepr, führt
der 1 1 km lange Scrgutsche Kanal zu ihrem Nebenfluf» Sergut,
von diesem zum See Splnrja, dann folgt der '.> km lange Bcrcsinsche
Kanal, fenier der See Bereschto, au» dem die Bcresehta entspringt.
Dieser Flufs ist durch den 3 km laugen Wercbschen Kanal mit
dir Essn verbunden, die in den Lcpelsehen See mündet: aus
diesem letzteren fliefst die Ulla in die Düna. Der Wasserweg
von der Beresina zur Düna beträgt 1.')*, vom Baltischen Meer
bis zum Dnjcpr-Liman l.SiMi km. Der Beresiua-Kanal dient
huuptsacblich zum Abflöfsen von Holz aus den waldreichen
Westgouvernements nach dem Süden und dem Schwarzen Meer.
Der Oginskische Kanal, im Kreis Pinsk des Gouvernements
Minsk, verbindet die Schara, einen Nebenfluß de» Njemen mit
der .Tazolda. einem Nebenflufs des Pripet, der in den Dnjepr
mündet. Der Kanal ist 5i km lang; der dadurch hergestellte
Wasserweg von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer beträgt
•Ihfiii km und dient hauptsächlich zum Abflöfsen von Holz. Der
Dnjepr-Bug-Kanal oder der Königliche Kanal liegt im Kreis Kobrin
des Gouvernements Grodno und verbindet den zum westlichen
Bug und mit diesem zur Weichsel gehenden Muhawez mit der
Pinn, einem Nebenflufs de« Pripet. Der Kanal ist SO km lang
und dient zur Beförderung von Getreide, Bauholz usw. nach
Warschau, Danzig, Pillau. Die Entfernung vom Schwarzen Meer
bis zur Ostsee über diesen Kanal betragt 2fiH km. Der
Augustowo-Kanal, welcher dio Weichsel mit dem Njemen ver-
bindet, wird hergestellt durch den Narew, einen rechten Neben-
flufs des Bug, der in die Weichsel mündet, den Bobo, einen
NebenflufR des Narew, in den die Netta sich ergiefst; dann folgt
der Kanal, der zum Tscherwoghnnsa, einem Nebenflufs des Njemen,
führt Das ganze Kanalsystem ist Ober 100km lang mit 28 Schleusen :
d ie SchifTfahrt nimmt aber auf diesem Kanal wegen der Versandungab.
Finland zählt nur noch ein en Kanal, dcnSaimakanal, welcher
den Saima&cc mit dem Finnischen Meerbusen verbindet. Im
asiatischen Rufsland ist das KanaJwesen noch garnicht ent-
wickelt. Der einzige Kanal ist hier der zwischen Ob und
Jenissej. Das Ob-Jenis*ejscho Kanalsystem setzt sich zusammen
aus dem Ket (586 km) — einem Nebenflufs des Ob — , dessen
Nebenflufs Lomowataja dessen Zufluß Jasewaja (31), dem
See Bolsehoje |7), dem Kanal (9), der diesen See mit dem
Kleinen Kafs verbindet, dem letzteren selbst (43), d
Kafs (160), der links in den Jenissej mündet. Das
tragt zusammen syj km.
Alle diese Kanäle reichen aber für den
denden Verkehr des Landes nicht aus, so dafs mehrfache Pro-
jekte entstanden sind, welche sich theils auf die Herstellung
neuer Kanäle, theils auf die Vertiefung und Regulirung der be-
stehenden Systeme beziehen. So ist ein Projekt aufgekommen,
das Schwarze Meer mit der Ostsee durch ein Kanalsystem zu
verbinden, welches auch grofso Dampfer und Kriegsschiffe
pnssireu könnten. Zu diesem Zweck müfste man entweder das
bestehende Bcroftina-Kanal-Systein vurtiefen und weiter ausbauen
oder einen anderen Kanal herstellen. Vermittelst eiues ver-
tieften und breiten Kanalsystem» zwischen der Ostsee und dem
Schwarzen Meer künnten nicht nur die Waaren, welche jetzt die
kostspielige Eisenbahn benutzen, billig befördert werden, sondern
auch die russischen Panzerschiffe könnten in 6 Tagen von dem
einon Meer nach dem anderen Meer fahren. Letzteres bedeutet
einen hervorragenden Gewinn für die russische Kriegsführung.
scheint das andere Pr
jekt, das Weifse Meer mit dem baltischen Meer durch einen
tiefen Wasserweg zw verbinden. Der Flufs Newa hat mit Aus-
nahme einiger Stellen, wo das Fahrwasser 15 Fufs tief ist,
Meerotiefcn. Nur bei »einem Ausflufs aus dem See ist die
Tiefe eine geringe. Mit verhftltnifsmäfmg wenig Arbeit könnte
man die Möglichkeit eines Hcrahfahrens der Dampfer, der
russischen sowohl als der ausländischen, nach der See von der
Newa schaffen. Der Ladoga-Soe wird alsdann ein Theil de»
Baltischen Meeres werden. Dadurch werden dann die Dampfer
die Möglichkeit haben, unmittelbar an die Mündungen der Wolchow,
Sias und Swir heranzukommen, sowie auch an manche andere
Punkte des Ladoga-Sees, an dessen Ufern so vielo Mtnerslreieh-
thürner vorhanden sind. An der Mündung der Swir kann ein
MeereHhafen errichtet werden, wo dio unmittelbare Umladung
des Wolgaer Getreides, Hobes etc. aus den Flufafahrzeugen in
die Seedampfer stattfinden wird.
Der lange und schwierig« Weg der Wolgabarken über die
Ladogaknnäle wird vermieden werden. Der Zeitgewinn wird da-
1 bei in den meisten Fällen über 10 Tage ausmachen, während
: die allgemeine Ersparnif» an dem Werth des Transports für die
Wolga-Ladungen nicht weniger als eine Million Rubel das Jahr
betritgen wird. Mit der Errichtung eines Umladuiigshafens in
deu MUudungcu des Swir werden über den Mariinsky • Kanal
solche Transporte gehen, welche jetzt denselben wegen der
Theuerung des Transporta nicht paasiren können, wie beispiels-
weise die Nanhta.
Aufser diesen unmittelbaren Vortheilen bietet die Ver-
1 l>imlung des Ladoga-Sces mit dem Baltischen Meere eine Reihe
weiterer viel wichtigerer Vortheile. Die von Natur äufserst
reich ausgestatteten jetzt aber ganz unbewohnten Gebiete um
den Ladnga- und Onega-Soe werden zur mächtigen Eutwickclung
«ler montaniuduBtriellcn Thätigkeit herangezogen werden. Es
wird die Möglichkeit entstehen, die zahlreichen Wasserfälle diese«
Gebiets, deren Energie jetzt verloren geht, zu benutzen. Mogkau,
Petersburg und der Ozean hafen an der Murmanküste werden
einen sie vereinigenden Industrierayon erhalten, anstatt der sie
jetzt trennenden Wüste. Ferner wird die Möglichkeit entstehen,
den Seeweg noch weiter zu verlängern und ihm den Onega-See
einzuverleiben, und von hier aus einen tiefen 8ecweg bis zum
Weifsen Meere herzustellen. Auf diese Weise wird den Ge-
schwadern der russischen Kriegsflotte dio Möglichkeil gegeben
werden, den Ozean zu erreichen oder vom Ozean aus in das
Baltische Meer zurückzukehren. Der an der Murmanküste längst
beschlossene Kriegshafen wird alsdann nicht mehr eine iaohrte
Station sein, sondern wird sich mit Kronstadt, Petersburg und
Libau vereinigen. Endlich wird der projektive innere Seeweg
eine hohe Bedeutung für die Eutwickclung des ganzen Norden»
in handelsindustriellur Beziehung erlangen, sowie für die bandels-
beziehungeu des Zentrums mit dem Petschoragebiet, Sibirien usw.
Es besteht ferner ein Plan, das Asow'sche Meer mit dem
Kaspischen durch einen tieferen Kanal als den jetzigen zu ver-
binde!) und dieses letztere Meer auf diese Weise der Schifffahrt
zugänglicher zu inachen.
Wenn dieser Plan Wirklichkeit worden wird, dürfte ein ge-
waltiger Umschwung auf dein Gebiet des Waaren verkehr» im
Süden und im Kaukasus stattfinden.
Wenn Rufsland alle diese projektiven Kanäle ausbauen
wird, wird es hinsichtlich seiner natürlichen und künstlichen
Wasserst rafsen unter allen übrigen Ländern Europas die erste
Stelle einnehmen. Die künstlichen Wsssprstrnfscn werden seine
entlegensten Uo biete und seine Meere näher aneinander bringen.
Kanäle erlangt, wirtl,*wie es bei allen derartigen Unter-
nehmungen der Neuzeit der Fall ist, außerordentlich verstärkt
werden. Für dio Entwicklung des Weltverkehrs sowie für
die Hebung der Naturreichthümer und die Entfalteng der Pro-
duktivkräfte des Reiches können aber die russischen Kanäle
von ehen so grofser Bedeutung werden, wie die russischen ]
Näher der Verwirklichung zu
n.
Europa.
Deutschlands wirtschaftliche Ekziehungtn zur Levante. Die jüngste
Veröffentlichung des Handelsstati »tischen Bureaus „Hamburgs
Handels und Schifffahrt UHU-' giebt aufs Neue sehr interessant«
Belege über die erfreuliche Entwickelung Deutachlands wirth-
schaftticher Beziehungen zur Levante. So ist die Ausfuhr via
Hamburg nach Rumänien von 1 Million Mark im Jahre 1890 auf
2 Millionen in 1901 gestiegen: die wichtigsten Artikel sind
Kaffee und Theo, Eisen in Stangen und Eisenwaaren, Baumwoll-
waaren. Die Europäische Türkei bezog lS'.W für 1 Million, 1»U
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507
1902 EXPORT, Organ des Central v
für 10 Millionen, an erster Stelle Eisen in Stangen und Eiscn-
waaren, Woll-, Halhwoll-, Baumwoll- und Strumpfwaaren ; die
asiatische Türkei erhöhte in derselben Periode ihre Bezüge von
:HHM)00 Mnrk auf 10 Millionen; Oricchonlaud von I Million auf
4,« Millionen; Aegypten von ~'M> 000 Mai'k auf 8,: Millionen; Rufa-
land am Schwarzen Meer von 1/ Millionen auf 12 Millionen Mark.
Bei der Ausfuhr nach Südrufsland treten die Erzeugnisse der
Textilindustrie zurück und räumen den Maschinen und Gerät-
schaften den ersten Platz ein, — Aufser den erwähnten Waaren-
gnippcn nehmen die Levantcläudcr noch eine grofso Aiuahl
deutscher lnduslriecrzcuguissc in mehr oder weniger grofaeu
Partien auf, so der chemischen, der Stein- und Glas- und der
Holzindustrie. Diesu großartige Entwickcluug ist in hohum Mafse
den Verbindungen, welche die Deutsche Levante-Linie nach dem
Orient geschaffen hat, und der Einrichtung des Tarifs des
Deutschen Levante-Verkehrs über Hamburg seewärts (nach den
Hafenplätzcn der Levante), bekanntlich eine Kombinirung von
Eisenbahn und Seefracht in einem Satz, zu danken. Nicht
geringer iBt die Entwicklung der Einfuhr via Hamburg nach
Deutschland. Rumänien steigert* von 1»'.MJ bis l',)01 seine Aus-
fuhr von 10,« Millionen Mark auf 12,s und sandte hauptsächlich
Mais, Roggen, Gerste, Raps und Rübsaat; die europäische Türkei
von l,i Millionen auf 7 Millionen hauptsächlich mit Schaf- und
Ziegeufellen, Tabnk, Opium, Roggen, Gerste, Kanaricnsaat, Woll-,
Halbwoll- und Bamowollwaaren iTeppirhi; die asiatische Türkei
von .fy Millionen auf 14,< mit Rosinen, Valonoa, Tabak Wall-
und Haselnüssen, Erz, Felle: Griechenland voti i,> Millionen uuf
Millionen mit Korinthen, Tabak, Marmor, Zinkerz, Magnesit;
Aegypten von -II 4 000 Mark auf Millionen Mark mit Baum-
wolle, Cigaretten, Gummi arabicum, Zwiebeln; Rufslnnd am
Schwarzen Meer von 44 Millionen Mark auf t>4 Millionen mit
Roggen, Gerste, Weizen, Mineralschmieröle und Petroleum. Es
hat sich in 10 Jahren der Güteraustausch Ober Hamburg
zwischen Deutschland und der Levante von TO Millionen Mark
auf lü7,r Millionen gehoben; diese Zahlen sind sicherlich heredte
Zeugen dafür, dafs Deutschlands Interessen im nahen Grient
recht bedeutend und noch grofser Steigerung fähig sind.
Nord -Amerika.
Oer Standard Oil Traft.
(Originalhericht aus Chicago, von Dr. C. Mencke.)
{Fortsetzung.;!
Durchführung des S. 1. Co. • Kon t ra k t es, dem Geiste
nach.
Wer die Natur, die Denk- und Handlungsweise des
energischen, intelligenten, praktischen, erfolgreichen, amerika-
nischen Geschäftsmannes kennt, wird kaum erwarten, daTs er in
einen solch' auferzwungeneu Rücktritt bona fide einwilligen
werde. Vor einer solchen „Bagatelle", wie einem offiziellen,
öffentlichen, feierlich untersiegelten und unterschriebenen Ver-
sprechen, hat er nicht den »öthigen Respekt, um sich dadurch
von der Ausführung eines grofsartigen Unternehmens abhalten
zu lassen und vor allen Dingen nicht, wenn ihm die Mittel zur
glücklichen Realisation, in dem Mafse, zur Verfügung stehen, dafs
er mit Sicherheit auf einen glänzenden Erfolg rechnen kann und
er glaubt, dafs das ihm abgezwungene Versprechen eine Ver-
letzung seines natürlichen Rechtes ist. Kann er auf direktem
Wege nicht zum Ziele gelangen, so schlagt er den indirekten
ein. Es läfst sich absolut unwiderleglich feststellen, dafs dus
zwischen Standard und Eisenbahnen im S. I. Co. -Kontrakt ge-
troffene Abkommen — Punkt für Punkt — unbeirrt durch
irgend welche Rücksichten, aufs Energischste gegen die
Konkurrenz durchgeführt wurde. Der Name freilich wurde zu
Grabe getragen, aber die Idee des Geplanten lebt« fort und
wurde in den folgenden Jahren, etwas vorsichtiger und weniger
auffällig, aber darum n'chl weniger erfolgreich verwirklicht.
Dafs nach 14 Tagen heimlich und nach 2 Jahren offiziell
und öffentlich die einseitige Bevorzugungspolitik weiter befolgt
wurde, ist bereits erwähnt, und wir werden sehen, dafs sich «leren
verhangiiifsvollc Wirkung auf die Konkurrenz in verderblicher
Weise geltend machte.
Mit dem Jahre 1*72 begann der Todtentanz der unabhängigen
Raffinerien. Ein Direktor der Pennsvlvanier Eisenbahn sagte in
seiner Schilderung des Oclgcschaftes, dnfs im .fahre ls7.'t alle
ihre gröfateu Kunden im Petroleum- Versnudgeschäft Fiasko ge-
macht hatten. Kranz Rockefeiler - ein Bruder des John D. R.
— , welcher Besitzer einer unabhängigen Raffinerie war, wurde im
Jahre 1H7I'. vor den KongrefsausBchufs geladen und über die
Ursachen befragt, welche so viele Ralfincricu in Pittsburg und
für Handelsgeographie usw. Nr. 38.
Cleveland zur Aufgabe ihres Geschäftes, zum Verkauf oder Ruin
getrieben hätten. Er möge die auffällige Erscheinung erklären,
dafs gerade seit dem Jahre 1*72 so viele Rainnerion einge-
gangen und wenn sie verkauft, stets an den einen Käufer, John
D. Rockefeiler, verkauft wären. Darauf entgegnete er, dafB sein
Bruder John und sein Gcschäftstheilhaber Flaglcr ihn gezwungen
hatten, seine Anlage an sie zu verkaufen. Sic hätten ihm ge-
droht, falls er das Kaufangebot nicht annähme, sein Geschäft
werthlos zu machen. Sie hätten Verträge mit den Eisen-
bahnen, welche ihnen für ihren Geschäftsbetrieb Kon-
zessionen machten, gegen welche die Konkurrenz nicht
aufkommen könnte. Auf Grund der gemachten Er-
i fahruugen braten er wie andere Konkurrenten einsehen gelernt,
dafs diese Drohungen keine leeren Worte Beien. Daraufhin
1 hätten sehliofslich er und Ii» andere Rnffiuericbcsitser in Cleve-
I land ihre Betriebe an die Standard Oil Co. von Ohio verkaufen
: mussun, zu einem Drittel oder zur Hälfte des wirklichen Werthes.
Die Beamten des St. hätten aus den ihnen verliehenen Be-
günstigungen absolut keiu Held gemacht, im GegeutlieU, sie
hätten oft die Unabhängigen gewarnt, gutwillig sich ihren Be-
dingungen zu fügen, wenn sie nicht ruinirt werden wollton.
Der offizielle Bericht sagt: Die geheime Allianz wirkte so ver-
derbenbringend und räumte so schnell und gründlich mit der
| Konkurrenz auf, dafs sie „zahlreich wie die Schafe an der
Seuche" starben. In Pittsburg waren vor 1»72 einige 60 Raffine-
| rien vorhanden ; davon waren 1«76 nur noch 20 übrig geblieben
und von diesen hatten die meisten ihren Betrieb eingestellt.
Der vorher erwähnte Bericht der Producers Union berichtet
auch über den Eindruck, welchen sie, bei ihrer Zusammenkunft
1 mit den Eiseuhahnvertretem, erhalten hatten, als sie diesen die
; Ungerechtigkeit ihres Abkommens mit dem Standard auseinander-
I setzten. Die Eisenhahnvertreter hätten sich aufs Hartnäckigste
i und Aeufserste gewehrt, von ihrem S. I. Co.-Kontrakte abzu-
i stehen; nur die Einsicht, dafs durch ein Beharren auf ihrer
I Weigerung eine Revolution ausbrechen würde, hatte sie zur
| Nachgiebigkeit gezwungen. Wir hatten die Ueberseugung (denn
ihre (derEisenbaheu) Begeisterung für die Idee des Kontraktes war
; unverkennbar), dafs wir von ihnen wenig Gutes zu erwarten hätten,
1 denn ihre Wortführer sagten uns gerade heraus : „Sie alle wären
] fest davon überzeugt, dafs es über kurz oder lang nothwendig sein
I würde, eine Organisation und Vereinigung von Produzenten und
' Raffinerien — wie die im S. I. Co.- Kontrakte geplante -- zu
bilden."
Es gelang jedoch einigen greiseren Betrieben, die kapital-
kräftig waren und ihre Raffinerien im grüfsten Style und mit
den besten Einrichtungen ausgestattet hatten, selbst unter den un-
günstigen Verhältnissen, sich über Wasser zu halten. Da sie
aber ihre Geschäfte nicht rentabel machen konnten, mufsten sie
einsehen, dafs sie auf die Dauer den unüberwindlichen Hinder-
nissen nicht gewachsen sein würden, sie folgten daher im Jahre
l*7<> der Einladung der Standard Co. zu einer Friedenskonferenz,
die mit der Ahschliefsung des sogenannten Adventure-VertrageB
endete.
Das Original findet sich im Anhang A, in der Klage der
Standard Oil Co. gegen W. C. Scofiold ft, Genossen. Clevclnmt
IKHO. Sektion 7. Dieser Vertrag wurde am SO. Juli l.H7<i mit
obiger Firma geschlossen. Diese verpflichtet »ich, für die
nächsten 10 Jahre, nur *.i 000 Fafs Petroleum zu raffiniren. trotz-
dem sie im letzten Jahre I SU 000 Fafs hergestellt hatte und
I SO 000 Fafs pro Jahr produzieren konnte. Mit dem Wachsen
des Geschäfts hätten sie natürlich auch ihre Produktionskapazität
ausgedehnt.
Aber trotzdem gingen sie diesen Vertrag ein, denn der
Standard garantirte ihnen jährlich $ .'tjOOO.
Sie mufsten aber alle ihre Geltäudo und Maschinen im
Werthc von $ Cl 7»'>0, ihre Zeit und ihre ArlsMt für den Betrieb
stellen, aufserdem $ 10 000 in bar dejMiiiiren, während der
Standard nur eine gleiche Baarsumme einschob und sich zu
nichts weiter verpflichtete.
Dagegen sollte der Ertrag au» diesem Goschäftc in folgender
Weise vertheilt werden: Albir Profit über »MODO sollte in
die Standardkasse fliefsen, bis dieser Autheil auch » 35 000 be-
tragen würde. Sollte sich ein Profit über 9 70 000 ergeben, so
solle er in gleichen TheUcn an beide Parteien fallen. Scotield
ACo. hatten im letzten Jahre einen Ueberschufa von $ 41 000 erzielt.
Dann mufHten sie Bich verpflichten, auf Benachrichtigung
vom Standard das Raitiniren ganz einzustellen und die von ihm
eingeschossenen $ 10 000 jederzeit zurückzugeben, sobald durch
Koukorrcuzabnahme oder sonstige Veränderung in der Petroleum-
Produktion Clevoland mit anderen Plauen nicht gut konkurriren
könne. Sie mufsten das Rohöl kaufen und »las raffinirte ver-
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Nr. 88
EXPORT, Organ des Centralvereina für Randels^Bo^raphie usw.
1902-
kaufen zu den Preisen, welche ihnen der Standard vorschreiben
werde.
Trotzdem sie wüteten, date sie Mich hierdurch dorn Standard
auf Gnade und Ungnade völlig ergaben, gingen sie auch auf
diesen Punkt ein. Sie 8ahun, dafs der Standard in den nächsten
10 Jahren, nach seinem Belielicn, ihr Geschäft unrentabel
machen, ja ganz setdieteen konnte. Doch damit nicht genug. Sie
wurden ferner angewiesen, date sie nach einer solchen zeitweiligen
Gesehäftsoinstellung, auf Befehl des St. den Betrieb wieder unter
den stipulirten Bedingungen mitnehmen muteten. Ueber alle
Geschaftstransaktioucu sollten monatlich Bericht« an den St. ge-
liefert werden und ohne dessen Erlaubnite durften sie weder
ihre Anlagen vergröbern, noch Kontrakt* eingehen. Wahrend
der Kontraktjteit durften sie weder in das Petrolcumgescbäft,
noch in ein andere» Geschäft in irgend einem Ort der Welt
gehen und nach Anordnung des Standards durften sie ihre Pro-
dukte nur auf vorgeschriebenen Routen transportiren.
Sie sollten diesen Kontrakt geheim halten. Des Standards
Naine durfte nicht erwähnt werden, und wenn sie alle stürben,
so sollte der Standard das Recht hahen. «las Geschäft in ihrem
Namen oder eines gewühlten andern fortzuführen.
Schliefslieh muteten sie durch Siegel und Unterschrift be-
glaubigen, dnte Bio alles dies gethan, um Konfliktinteressen zu
versöhnen, das Geschäft zu equalisircn und dafs ihnen durch
diese Abmachung der ihnen gebührende Anthcil zukäme. Diese
schriftlichen Instruktionen wurden noch durch mundliche er-
gänzt: „Ihr mütet dun Schein meiden, als oh Ihr gute Ge-
schäfte macht. Ihr mütet weder Luxus noch Aufwand treiben :
vor allen Dingen keine Vollblutpferde und elegante Equipagen
halten und nicht einmal Eure Frauen dürfen etwas von unserem
Abkommen erfahren.1*
Die Scotields gingen bereitwillig auf alle diese Bedingungen
ein, weil sie garnicht daran dachten Rie zu halten. Bei der ersten
geboteneu Gelegenheit überschritten sie die Produktion des
Maximahniantuins. Sofort schritt der Standard ein und brachte
sie zum Gehorsam. Die Unterwerfung war von kurzer Dauer.
Aher als sie das Maximaliuate wieder überschritten, wurde ihnen
einfach dio Zufuhr von Rohöl abgeschnitten, denn dem Standard
gehörte die Rohrleitung von den Quellen nach (.'lcvctnnd. Als
es aber den Kontraktbrüchigen schliefslieh doch gelaug, Rohiii
zu bekommen, verklagte sie der Standard auf Kontraktbruch.
Das Gericht entschied zu dunsten der Kontraktbrüchigen
mit der Erklärung, dal» ein solcher Kontrakt eine Beschränkung
des freien Geschäftsbetriebes und daher ungesetzlich und un-
gültig sei.
Da der Standard mit allen überlebenden Konkurrenten
fdinlicho Kontrakte abgeschlossen hatte, mutete er ein wnhl-
organisirtes l'eberwacliungssvstcm einführen, das ihn Btets über
die Bewegungen der Unterjochten wohl unterrichtet hielt. Zu
diesem Zwecke warb er in jeder Raffinerie Spione an. Er
schickte einen Vertrauensmann gewöhnlich zum Buchhalter mit
der Frage, ob er etwns Gehl machen wolle. Da der Gefragte
dem meistens nicht abgeneigt, wurden ihm $ 2r> als Anzahlung
sofort ausgezahlt mit dem Versprechen, ihm jährlich so und so
viel zu zahlen, wenn er über folgende Fragen sorgfaltig be-
richten wolle: „Was war das Ergebnifs des letzten Geschäfts-
jahres? Angahe der täglichen Versendungen mit Nettopreisen
für dieselben. Welches sind Eure Ralfineiie-Kosten? Was für
Gasolin und Naphtha macht Ihr? Welche Nettopreis«: erhaltet
Ihr «lalür? Was macht Ihr mit dem Theer? Wie grofs ist der
Prozentsau desselben?" etc. Autworten auf diese Fragen muteten
sofort nach ihrem Bekanntwerden postlagernd Box IM Cleve-
laiiil geschickt werden.
Trotz solcher gelegentlicher Rebellionen einzelner Kon-
trahenten des „Ad venture'1 Vertrages arbeitete dieser Plan im
Allgemeinen ganz gut.
Im ersten Jahre dos „Adventiire"- Vertrages, im Jahre 1 M7«i.
stiegen die Profite des Scofiehls-GeHchilftes auf * 2m per Fsls.
l>ie Einnahmen von $ 41 000 auf S 2'_»i 047, w&hrend die Pro-
duktion von l'JO'MSt auf h.hoh.% Fate Hei, Der Durchschnitts
preis für die Jahre I f>7li bis IKK0 war 2.«*, (ein Steigen um MO pUt.'.i,
und der Miuimalpreis fiel nicht unter $
Bedenkt man, dafs der Standard dureli dieses Arrnngemeut,
ohne Mühe und Arbeit, nur durch ein kündbares Deposit von
$ liHHMl in einem fremden Geschäft, das ein Knpit.nl von
$ »1 ODO repräsentirte, die Hälfte eines Profites von % f>'M>M]
erzielte, so begreift man, wie profitabel das Oelgesehaft über-
haupt war und wie ausgezeichnet der Standard es verstand, auf
Grund der Kiscuhahnkioi/essinuen es rentabel zu machen.
Durch Verminderung der Produktion um die Hälfte, durch
des Profite« von '.U
der Standard für ein Geschalt, mit dem er solches „adventurc"
abgeschlossen , in 4 Jahren einen mühelosen Profit von
$ ;U5 .H4*v»> in die Tasche.
In dem „adventureu war nämlich eine Klausel enthalten, und
diese war der Hauptbeweggrund für die verständigen Konkurrenten,
auf die andeno n haarsträubenden Bedingungen einzugehen. Die-
jenigen nämlich, welche Vnanllcn des Trusts wunlen, erhielten
dieselben Frachtsätze und Rabatte zugestanden, welche, der
Standard genote. Dafs der St. die Macht bf'Sate, solche Zuge-
ständnisse irgend einem Petrolenmralfineur zuzugestehen oder
zu verweigern, beweist doch zweifellos, dnte die Eisenbahnen
ihm das Zwangmittel überantwortet hatten, willkürlich Ober Sein
und Nichtsein jedes Oelversenders zu entscheiden.
Ein weiterer Beweis, date die Bestimmungen des S. I. Co,-
Kontraktes trotz dessen Aufhebung durch Spezialvertrng mit den
einzelnen Bahnen, in der That, weiter durchgeführt worden, kam
in der bereits erwähnten Klag.- des Standards gegen Scofield * Co.
an« Tageslicht. Letztere hatten die Lake Shore der Discriminatinn
zu Gunsten ihres Gegners beschuldigt. Dahei wurde festgestellt,
dste die Lake Shore mit dem St. eiueu Vertrag abgeschlossen
hahe, nach dem sie sich verpflichtete, jedes Fate für denselben
10 Cent* billiger als für irgend einen Oelverseuder zu befördern.
Eine solche Diskrimination betrug für das Scotield-Uuternehmen
21 pCt. pro Jahr ihres ganzen Kapitals. Der Gerichtshof er-
klärte diesen Kontrakt für ungültig, denn es sei eine Ver-
ständigung, durch welche ungerechter Weise der Preis für die
Begünstigten niedrig und für die Geschädigten hoch gehalten
werde und die unvermeidliche Folge einer solchen Vereinbarung
müsse die sein, die Konkurrenz zu animin-u und dem St. ein
überwältigende« Monopol zu überliefern.
Interessant ist es, von der Eisenbahn zu erfahren, durch
welche Motivirung der Standard diese Begünstigung ahg«
wonneu. Ein wichtiger PotroleumversandplaU für dio Lake
Shore ist Clovcland. Dies war der Hauptsitz der St. O. 0. von
Ohio. Da es am Like Erie gelegen, war ein Versand zu Wasser
Über ein grotees
nun folgendermu
i u Bezug auf Tran sj
fbiet möglich.
Seine Rf
Dc
tinerie
Erhöhung
Cents auf >.»: per Fate steckte
Jard argumentirte
Cleveland seien
rtation ungünstiger gelegen als dio Konkurrenz -
Raffinerien. Wenn ihm keiuo Eisenbaliuvergünstigungen be-
deutender Art zugestanden würden, so müsse er dieselben
verlegen; auch beabsichtige er statt wie bisher per Eisen,
bahn, per Schiff während des offenen Fahrwassers, sein Petroleum
nach Chicago. Duluth und anderen Städten an den groteen Seen
zu senden, dort grotee Lagereinrichtungen zu bauen und von
da aus dasselbe zu verkaufen. Die Wasserbeförderung sei viel
billiger, und er könne nur von diesen Plänen absehen, wenn ihm
bedeutende Konzessionen in Fraehtermäfsigungen per Eisenbahn
gemacht würden. Die Eisenbahn habe daraufhin dem St. die
billigen Frachtsatze bewilligt.
Eine lange, drastische Beschreibung des Kampfes zwischen
dorn Standard und der Konkurrenz findet sich in der Klage des
Staates Penusyl vnnien gegen dio Pcnnsvlvania-Eisenbahn. Dort
heitet <•*, dafs eine besondere Korporation zu dem Zwecke j;e-
grfmdi t wurde. Konkurrcnzanlngcu zu kaufen und zu pachten,
dann dieselben auf ihte I^eistutigsfahigkeit zu untersuchen und
diejenigen, welche nicht konkurrenzfähig waren, niederzureiteen
und die überflüssigen aufser Betrieb zu stellen. Der Standard
vcitlieidigte dieses Vorgehen mit der Begründung, date schon
iH.i zu viele Raffinerien bestanden hätten, und date die Zahl
derselben und ihre Produktion zu grofs sei, als für die Nach-
frage in Amerika und Europa erforderlich wäre.
Auch Roikcfeller brachte dieses Motiv in seiner Klage
wogen Kontrnktbruchs vor: Das Gericht müsse diesen Kontrakt
nur Beschränkung der Produktion* aufrecht erhalten, da er ge-
macht worden sei, weil dio Kapazität aller Raffinerien in den
Vereinigten Staaten mehr als genügend sei, den Bedarf des
ganzen Weltmarktes zu decken, und wenn alle Raffinerien mit
voller Kapazität arbeiteten, so würde das Doppelte von dem
produzirt, was die Nachfrage verlange. Dieses Miteverhalluif»
zwischen Produktion und Nachfrage habe seit 7 Jahren be-
standen, und während dieser Zeit hat ten alle Raffinerien nach seiner
Kombination niemals mit mehr als halber Produktionskraft ge-
arbeitet. Es bedarf wohl keines weite ren Bi weises, date der
Geist des S. I. Co.-Kontraktes ungestört weiterlebt«' unil die
Erfahrung Rice's winl im Folgenden ein vollständiges und
klares Bild d«'S Unwesens geben.
George Rice's Kampf gegen den Standard.
George Rice begann seine Ciirri«-re als P« troleumproduxcnt
im Jahr«' l*'>r> in der Pitho|eg«-iji |id. Er war erfolgreich und
entging dem Ruin, welchem die meisten seiner Kollegen
Opfer Helen.
Kr war einer der Ersten, w
e.che das neue Deifeld
r/H»
1902.
EXPORT, Organ des Centralvereins für HandelBgeographie usw.
Nr. 38.
in Macksburg i'Ohio'i entwickelte und die Vortheile soll, welche
Marietta, am Ohio, als Anlage für eine Kaflincrio bot. Das
Rohiii könnt« sowohl ans dem Staat« Ohio wie ans Penusylvanion
per Schiff den Ohio herunter gebracht werden. Er baute in
eitlem neuen Gebiete eine nenn Industrie auf. Im Jahn» lH7fi
hatte er einen Betrieb von 'iW) und spater von 2000 Fafs pro
Woche. Da er selbst Quellen besafs, produieirtc er einen Theil
des Rohmaterials, welche* er verarbeitet«. Die Lage »eine» Ge-
schäfts gab ihm Zugang zu den Märkten per Schiff und per Eisen-
bahn. Alle Faktoren waren günstig und ein glänzender Erfolg
gesichert. Andere Rnltineuro sahen die günstige Lage von
Mariettc und bauten ebenfalls dort Petroleumrafh'nerien. Dem
die starke Position dieser Gegner
Späherblick des Trusts entging t
nicht. Er beseldofs, den Gc,
kaufte er einige der Raffinerien in Marietta. Dann weigerte er
sich noch mehr zu kaufen, weil, wie ihr Vertreter sagte ,.er ein
anderes Mittel hätte, sich der übrigen zu entledigen". Im Januar
1879 wurden die Pctroleumlrachtcn plötzlich und ohne vorherige
Warnung von allen ans Marietta führenden Eisenbahnen, einige
um das Doppelte, erhöht. Aber diese Erhöhung erstreckte sich
nur auf Pctroleumfrncliteii, nur in Ohio, und nur auf Pe-
troleum, welches von Marietta versandt wurde; diese erhöht«
Fracht wurde nur von den Raffinerien in Mariettu verlangt,
welche nicht „aufgekauft" waren.
Vergl. Railroatl Freight« — Ohio Houso oi Heprescntative*
IKTil pag. 28 u. a.: Ungefähr ein Dutzend Eisenbahnen erhubten
plötzlich ihre Frachtsatze nur flu- Potroleum, nur von Marietta
um so viel, dafs die Unabhängigen konkurrenzunfähig auf den
Versandmikrkten wurden. Für andere Orte, wie Clevehuid,
Parttcrwburg, Pittsburg und W'heoling, wo der Triis»t Raffinerien
hatte, aher die Unabhängigen nicht, wurden die Petrnleumlracht-
aatzo nicht geändert. Ferner pag. 12, .11, 172: Der Trust stellte
seinen Ralnneriebetrieh in Marietta ein, Rice mufste dasselbe
thun und jener führte seine Putruluutnorders von seinen anderen
Raffinerien aus Das ist einer der ökonomischen Vorzüge der
Kombination, dafs ein Platz zum Schauplatz minirendeu Kon-
kurrenzkampfes gemacht werden kann, ohne da« Geschäft der
Kombination in Mitleidenschaft zu ziehen. Allo Raffinerien an
einer gewissen Eisenbahnlinie können durch lioha Frachtsätze ge-
schlossen werden, aber das Geschäft einer Kombination, welche
ihre Betriebe Ober das ganze Land vcrtheill hat, kann ungestört
Weiter arbeiten, wenn auch ihre Betriebe auf dem Kampf-
plätze aufsor Thätigkeit gesetzt worden, bis der Gegner ruinirt
ist. Die Ordre» wurden von anderen Betriebsplatzen aus-
geführt. Dieser Vorgang in Marietta ist nur ein Beispiel des
allgemeinen Vorgehens, welches liberal! siegreich und rücksichts-
los durchgeführt wurde, wie das Beweismaterial der „Ohio
Legislative Invcsligation" von 1H79, des Legislative Committoe's
von New York 1S7'.', de» Gerichtsverfahrens vor dem Master in
Chancery SwiUer in Pcunsylvanicii und in der Klage gegen die
Lake .Sharp-Eisenbahn zur Genüge ergiebt.
Pag. 129: Die Frachtsätze von solchen Punkten, wo der
Trust ulleinherrsehend war, wurden nicht nur nicht erhöht,
sondern ormäfsigt, in Folge einer gehuimon Konferenz der
Eisenbahnen, auf Einwirkung des St. Diese Erhöhungen der
Frachten, welche überraschend für die Konkurrenz kamen, wurden
dcrsulbeu nur mitgcthcilt, wenn sie schon in Kraft getreten
waren — Trust-Kongrefs 1SSS, pag. .'>79 — , wahrend der St.
seine Vorbereitungen hatte vorher treffen können. Bevor aber
der neue Tarif in Kraft trat, war der alte aufgehoben und einige
Tage laug wufstc Niemand, aufser den Verbündeten, wie hoch der
Frachtpreis sein würde. „Oft mehrere Tage lang konnten wir
überhaupt keine Frachtsätze bekommen." (Ohio Freights 1*7!),
pag. .10, 40 bis 42.) „Für manche Plätze konnten wir überhaupt
keine Frachtsätze erhalten. Sie Bagten uns einfach, dorthin
könnt Ihr überhaupt nicht, für keinen Preis, Petroleum senden."
Die Haltung der Angestellten vor dem Ohio-Stnatsatisschufs ist
sehr interessant. Vorgeladen, verweigerten sie die Antworten
oder brachten leere Ausflüchte vor; Einer sagte: „Ich stehe unter
den Befehlen des General- Fracht- Agenten und denke, nicht be-
rechtigt zu sein, dies zu beantworten." Die Auseinandersetzun-
gen, dafs die Befehle eines Arbeitgeber» ihn nicht des Eid-
zwauges und der Pflicht eines Bürgers gegen die Obrigkeit ent-
binden könne, machten keinen Eindruck auf ihn. Er sagte ganz
unverfroren: „Ich will Ihnen sagen, wie ich darüber denke: ich
diene der Eisenbahn und erhalte meino Instruktionen vom
Ooncrnl-Agenten, und ich nehme mich sehr in Acht, irgend Einem
irgend etwa» anderes zu sagen." Der Staatliche Ausschiifs be-
gnügte sich mit dem Range" „irgend eines", und zwang den
Zeugen nicht, zu antworten.
Durch diese Rntouvcrauderuug schadoteu sich eiiuge Eisen-
bahnen direkt Die Baltimore und Ohio z. B. schnitt sich durch
die Erhöhung der Ruten ihr Oolgeschüft mit Marietie gänzlich
ab. K/J, „Welches Interesse habt ihr daran?" „Keins!
Wir hatten vorher Einnahmen, jetzt haben wir keine." „Warum
thatet ihr dies denn'!1" „Das bin ich nicht berechtigt, zu erklären!"
Der Staudard hielt es nicht einmal der Mühe für Werth, den
Schein aufrecht zu erhalten, als wäre auch sein Versandgeschalt
durch die Erhöhung betroffen. Er führte Ordrcs von Marietta
auf Grund der alten Frachtsätze aus. 163. Seihst Ordre« auf
Parkershurg wurden von Marietta ausgeführt lür den alten
Frachtsatz von 40 Cunts, wlireud die anderen Raffinerien nicht
versenden konnten, da der Frachtsatz für sio Co Cents betrug.
Die Erhöhung in Marietta wurde nur gegen die Unabhängigen
zur Geltung gebracht, gerade wie es im S. I. Co.-Kontxakt ge-
plant war. 24'.». ;»0. In dieser Weise wurden sie vom Staate
Ohio, von Chicago, vom ganzen Westen abgeschnitten und mit
einem Schlage verloren sie das Geschäft, welches sie sich müh-
sam durch die Arbeit vieler Jahre aufgebaut hatten. Ihre alten
Kunden von Chicago, Columbu* u. s. w. sandten ihre Ordres an
den Standard. (Fon»«*mn* MEi i
Central- Amerika und Westindien.
Der Ueberfall aui die „MB.rkoau.inia". Der „Hamb. Rörsenhalle"
entnehmen wir folgende Zuschrift: „Nachdem durch die prompte
Aktion „Panther" contra „Grete ä Pierrot" unserer Handels-
marine die gerechtfertigte Sühne und unseren nationalen Em-
pfiudeu die volle Genugthuuug für den räuberischen l'elierfall
auf die „Miirkomanuin" geworden ist, sollten ob die Blatter doch
unterlassen, die Gelegenheit, zu benutzen, sich auf alle mögliche
Wuise über die Neger-Republik Haiti lustig zu macheu, denn
ein schlechterer Dienst kann deutschem Kapital, deutschen
Iutcresson jeder Art, und vor allen Dingen Jen drüben lebenden
Landsleuten gar nicht geleistet werden.
Das Vcrhäftnifs der letzteren zu Haitis Bewohnern war in
den letzten Jahren ein recht angenehmes und ebenso waren die
Beziehungen zwischen den beiderseitigen Regierungen durchaus
freundlich, trotz des bekannten, durch haitianische Leichtgläubig-
keit und Sorglosigkeit entstandenen Zollkrieges, über dessen Bei-
legung auch schon verhandelt wurde.
Die Republik Haiti als solche und ihre Regierung (pro-
visorischo in Port au Prince) haben mit den Uebergriffeu des
berüchtigte.. Killick, der das Kriegsschiff „Grete a Picrrot" in
den Dienst der Revolution unter Firmin gebracht hatte, absolut
nichts zu thun, und man kann sich darauf verlassen, dafs auch
die grofae Mehrzahl der Haitianer deu Gang der Ereignisse
schmerzlich empfindet; da sollte man sie nicht noch mit unedlem
Hohn überschütten, sondern nur den lebhaften Wunsch aus-
drücken, dafs das kraftige deutsche Vorgehen zur baldigen
Wiederherstellung der Ruhe und ungestörten GeschäfUcntwickc-
lung im Lande beitragen möge. c u»a»u,T
Nachnchr. d. Ked. d. Export. Wir können uns dum Wunsch«
de» Einsenders obigen Schreibens nur anscliliefsen.
Australien und Südsee.
Die südaustralischen Staatshnattnn. Aus der vergleichenden
Aufstellung über die Finanzen des südauatrulischon Staates geht
hervor, dafs der diesjährige StaaUhauslialtarechnuugsabschlufs
einen sehr bedeutenden Fehlbetrag aufweist. Hervorgerufen
ist derselbe hauptsachlich dadurch, dafs die Einnahmen weit
hinter den Erwartungen des Schatzmeisters zurückgeblieben
sind. Bei der Aufstellung des StaaUhaushaltsvoranschlages für
das mit dem nO. Juni abgelaufene Finanzjahr schlug der SchaU-
miahmeu für dasselbe aut * 2 5«.') 7.V< an. Es
die
sind jedoch in Wirklichkeit nur £ 2 42s iGll eingegangen. Die
Einnahme blieb mithin um £ 157 l'.lH hinter Mr. Butlers Vor-
anschlag zurück. Die Ausgaben berechnete der Schatzmeister auf
£ 2 5K2 Wj.'l, es sind jedoch * 2 650 871» verausgabt worden,
£ AHOI,') mehr als Mr. Butler erwartet*. Wird die Minderein-
nahme und die Mehrausgabe zusammonaddirt, so ergiebt .sich,
dafs der Voranschlag um rund £ 245 OlMI von dem Ergebnis
der Staatshaushaltarechuung abweicht.
Den eigentlichen Fehlbetragin der Staatehaushaltsrechtiung finden
wir jedoch, wenn wir den im Laufe des Finanzjahres in Wirklichkeit
eingegangenen Betrag, £ 2 42* .VW1, von dem wirklich veraus-
gabten Betrage, £ 2 G.'iO M7.'> abziehen. Der Unterschied zwischen
diesen beiden Betragen, £ 221 'Hlfi, bildet den Fehlbetrag für
das verflossene Finanzjahr. Da aber vom vorhergehenden Finanz-
jahr i !900— 1, noch ein Fehlbetrag von £ 1 Ii -SM) vorhanden ist,
schwillt das Defizit auf £
175 an. Um die beiden Sciteu
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Nr. 38.
EXPORT, Organ de« Oentralvereing för HandelsEeo^apbie
1902
der Rechnung in Einklang eu bringen, ist, wie aus der oben
erwähnten Aufstellung ersichtlich, die Summe von £ -.'H'.MKIO
eingestellt worden, für welche Schabwehuino ausgegeben werden
«ollen.
Dies ist der Stand der Finanzen im südlichen Theile des
Staates, dem eigentlichen Südaustndien. Weit schlimmer ge-
staltet Bich die Sache, wenn auch der in den Finanzen des Nord-
territoriums vorhandene Fehlbetrag , für welchen der Staat
gleichfalls verantwortlich ist, mit in Rechnung gezogen wird.
Auf nicht weniger als £ 117 000 wird der noch nicht genau fest
gestellte Fehlbetrag in der Reehnung des Nordterritoriums ver-
anschlagt. Wird diese Summe zu dem oben festgestellten Fehl-
betrag hinzuaddirt, so ergiebt sich ein Ctesammtdetizit von nahezu
£ .'MO 000! Wahrlich eine respektable Summe für ein Gemein-
wesen von .'iti.'l 000 Personen. Auf den Kopf berechnet ergiebt
sich, dafs im letzten Finanzjahre jede Person, Hann, Frau und
Kind, in Sttdanstralien nahezu £ 1 mehr verbraucht hat, als sie
zu verbrauchen berechtigt war. Dafs das nicht so fortgehen
kann, liegt auf der Hand, und es tritt immer klarer zu Tage,
dafs noch umfassende Beschneidungen der StaatsauBgahcu un-
erlafslieh sind. Eine Vermehrung der Staatseinnahmen wurde sich
nur durch erhöhte Besteuerung erreichen lasBen. Es entsteht
aber die Frage: iHt die Bevölkerung des Staates im Stande, eine
vermehrte Steuerlast zu tragen? Jedenfalls wird die Regierung
bei etwaigen Vorschlagen för eine Erhöhung der bestehenden
oder Einführung neuer Steuern auf heftigen Widerstand stofsen.
Die Hilfsquellen des Staate« sind zu beschrankt, um eine
erhebliche Vermehrung der Steuerlast zu gestatten. Um die
KtaatApinnahme und ausgäbe in Einklang zubringen, bleibt also
nur eine Verminderung der letzteren übrig. Wo, in welchen der
RegierungadepartementA Abstriche gemacht werden können und
sollten, lttlst sich erst feststellen, wenn die fnr dieselhen ausge-
worfenen Summen bei der nächsten Finanzdebatte zur allge-
meinen Kenntnifs kommen werden. So viel steht fest, dafs eine
Verminderung der Staataausgaben stattfinden mufs.
Forecht msn nach den Ursachen, durch welche der höchst
uuzufriedenstcllende Zustand der Finanzen hervorgerufen
worden ist, so mufs man zu der Uoberzeugiiiig gelangen, dafs
dieselben theils verschuldeter, theils unverschuldeter Art sind.
Dafs die Eiseiibahneinmihmc stark abgenommen hat, ist Nie-
mandes Schuld, dafs aber in den verschiedeneu Regierungs-
uiederlagen Waarenvorrftthe (Papier, Schreibmaterialien, Eisen-
wanren usw.i vorhanden sind, deren Werth auf £ 4 Hl Ml be-
rechnet wird (die aber in Wirklichkeit schwerlich mehr als die
Hälfte werth sind), daran sind jedenfalls verschiedene Ver-
waltungsdepartementa schuld. Südaustralien wird lernen müssen,
sich nach der Decke zu strecken. Die Regierung mufs den oft
an sie gestellten unvernünftigen Anforderungen einen ent-
schiedenen Widerstand entgegensetzen. Es ist z. B. nicht mög-
lich, in jedem kleinen Orte eine Schule mit einem hochbesoldeten
Lehrer zu unterhalten oder leere EiBcnbahuzüge für die Be-
förderung von einem halben Dutzend Passagieren laufen zu
" »rnw-n. Der
Regierungsapparat, welcher für das kleine Ge-
meinwesen ein viel zu kostspieliger niid komplizirt.cr igt. Rollte
vereinfacht und die Zahl, oder richtiger die Unzahl der Beamten
vermindert werden. Die Leiter des Staatswesens sollten sich
von dem verkehrten Bestreben befreien, es den übrigen, über
reichere Hilfsquellelt und eine zahlreicher© Bevölkerung ge-
bietenden Staatsregierungen gleiehthun zu wollen. Seit (irüudung
der Commonwealth scheint unter den beiden Hauptbnndesstaaten
eine Art von Nebenbuhlerschaft entstanden zu sein, welche sie
dazu verleitet, sieh gegenseitig zu überbieten, wodurch dann bei
den kleineren Staaten, sehr zu deren Nachtheil, der Wunsch
entsteht, auch ,.mitzuthnn".
Dafs auch in den übrigen australischen Staaten die Finanzen
sieh in nichts weniger nie zufriedenstellendem Zustande befinden,
(«•weist die Thatsache, dafs selbst iu dein oftmals als das „reiche
Viktoria" bezeichneten Staate der letzt«: Stnatahaushaltsrcchnungs-
ahschlufs ein Defizit von nahezu einer halben Million Pfund
Sterling aufweist.
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
Rüden Virebow. geboren am 13. Oktober 1631 zu Schievelbein in
d. gestorben in Berlin den 5 8eptember 1903.
Ab am 80. Geburtstage de» berühmten (Wehrten die ganze Kultur-
weit ihm ibic Huldigung brachte, da schien es, als babe das Alter an
diesem Manne and an seinem starken Gei.te die nagende Kraft verloren,
so fiiseh and elattUeb erschien allen damals die ebriurchtgebietende
Forachergenlalt, und Niemand ahnt«, dafs diesem kostbaren leiten so
bald diu Ziel gesetzt »ein sollte. In Folge eines Kalles tob einem Wagen
: Januar d. J. erlitt Virebow
Obersehcrikelbnicli, nnd wahrend de« ÜenesniiutiproieBien, der aar Uiigvain
and vielfach mit BAckfaUea »er sich ging, zeigte sich die Wahrheit des
Satzes, daCt das .Greisenaltar selbst eine Krankheit* sei. Virebow fand
nein« Körperkraft« nicht wieder, er siecht« laogiam bin and sein rastlos
th&tiper Geist ermüdete. Der Umstand, daf» er Monate lang unthalig tu
»ein gezwungen war, muh ihm herben Schmerz verursacht haben und bildet
du tragische Moment in »einem Geschick. Denn sein genialer Klcifs» den
die Bescblfb'gung mit Dingen eine Erholnag war, die die volle Arbeitskraft
anderer in Anspruch nehmen, bewältigte eine schier angehe«.!« Arbeit»-
leiatnng. Er hat »elbat bekannt, wie ihm dl* Be^baTtigong mit der
Politik ein* Erholung von »einen anstrengenden wissenschaftlichen Unter-
wiehungen gewesen ist, und die» in einer Perlode, wo er die beratuM
fewordeueu Berichte ober den Staatshaushalt als Vorsitzender der Budget-
ammisnon de» Abgeordnetenhausas Beschrieben hat.
Die Bedeutung Vircbow's voll zu würdigen, beifit die Geschichte dar
modernen medizinischen Wissenschaft, der modernen Anthropologie ond
U r^-escJrichte darstellen, sowie eine Geschichte des parlanieutarUchpc
Lebens in Preufsen wihrend der letzten 40 Jahre Überblicken. Gerade
die Doppelstellang Virchows als Gelehrter and als Fahrer der Fortschritts-
partei, eine politische Stellung, die für einen Mann der medizinischen
Forschung etwas Eigenartige» zeigt nnd ihm viele Gegner tchof,
ebanürterUrirt »ein Wirken. Kr konnte sich ebensowenig wie Alexander
von Humboldt den Zeitfragen entziehen und mufst« Mine wmenschaftlich
gefundenen ErK^buisM znm Wohle de» Gemeinwesens verwertheil. Aach
auf diesem Felde bat er Leistungen aufzuweisen, so namentlich auf
dem Gebiete der öffentlichen Gesundheitspflege, denen gegenüber
alle Gegensätze gegen seine politische Parteistellaag sich aasgleichen
mosten- War es Virebow vergönnt, bis zum neunten Jahrzehnt
•eine» Lebens thatig in »ein and unvergängliche Erfolge in seiner
wia-enschaftlichtm Arbeit zu erzielen, so hat er selbst, ein durchaus be-
obachtender, eminent kritischer Kopf, dessen wissenschaftliche Starke
ia der klaren Beschreibung des Gefundenen and Beobachteten lag,
alle Grundlagen fnr die moderne medizinische Wissenschaft aus dem
Eigenen gelegt Er begann mit dem Kampf gegen die Mystik der
Hnmora1 patbologie, setzte an die Stelle der krassen Empirie eine eiakte
Methode, die die Mediiin zu einer Naturwissenschaft erhob. Di«
Lehren Virchows sind beute schon so tief ia untere Anschauung eingedrungen,
»eine Methode ist so sehr erprobt, daf» es schwer ist, sich iu einen Ge-
dankeazosanimeuliaog hirieimufinden, dar ihrer Anwendung entbehrte.
Eine ungemeui zahlreiche Summe von Einzelbeobachtungen, die er
im langen, muhevollen Stadium an allen Organen des menschlichen Körpers
gewann, nnd bei denen er, wo die Betrachtung der Natur nicht genügende
Antworten ergab, da« Ezperiraent in geeigneter Weise in Hilfe nahm,
lieferten ihm die Grundlagen far die Beantwortung der grofsen Fragen,
die sein sicherer Blick orfafste. Aus solchen Einzelbeubaclitungen erwuchs
ihm 1858 Mine berühmte „Cellolar-Pat hologie; in dieser legte er
systematisch geordnet dar, wie alle Lebet uerachetaaiigcn, seien si» normal
oder krankhaft, einen eellularoa Vorgang darstellten. Gesundheit and
Krankheit sind ihm sonach Aeufaeruagen des Lebens, da» absolut nicht
allein an Blut und Nerven gebunden ist, wie da» Leben vieler niederer
Thiere ohne Blut und Nerven beweist- Ueberalt aber, wo Leben ist, finden
wir Zellen als den einfachsten Ausdruck dieses Lebens-, von den Zellen
gebt das Leben aus und die Krankheit, eine eigenartige Erscheinung des
Lebens, bat ihrea Grund ia der Störung des normalen Zustande» der Zellen
and deren gegenseitiger Wechselwirkung. Diese Erkenntnis dafs die
veränderte Tbitigkeit der Zelle die Krankheit verursache,
auf der die heutige Medizin rufst, ist eine der wichtigsten Entdeckmuren
Virchows, die fortan die Grundlage der Heilkunde bleiben wird. Die
Arbeiten über die krankhaften Geschwülste, (18*3 bis 1867), Iber
KrirankuhRen der Blutgefässe, über den Einflufs der Thiererkrankungen
auf die Krankheiten de» Menschen sind einige »einer bedeutsamsten Leistungen.
Da» Streben, «eine Erkenntnisse praktisch für die Wohlfahrt der
Gesamm thelttu verwertben, führte ihn zur Off entlichen Gesundheit» -
Sflege und zur Seocbenlebre. Hierhin gehören die Arbeiten, au
enen Volkskraakheiten den Anlafs gaben, wie der Hungertyphus in
Oberscblesien 1848 und 1849, Diphtherie und Croup 1866 und 1864,
Pocken und Cholera usw. Seine Ansichten über Wasserversorgung
und StSdtereiniguog sind fdr die Durchführung der Berliner Kanalisation
von Bedeutung geworden. Viichow hat selbst iu der Berliner Bürgerschaft
die Anlage der so segensreichen sanitären Anlage der Kanalisation durch-
gesetzt.
War ihm die Heilkunde nur «Joe Theil Wissenschaft der .Lebte vom
Menschen*, ao murale Anthropologie, Völkerkunde und Urgeschichte
die Ergänzung bilden. Virebow ist auch der wissenschaftliche Be-
gründer und einer der bedeutsamsten Forderer der Anthropologie in
Deutschland. Vor einem Vierteljahrhundert stand die Frage der Ab-
stammung de» Menschen und ihr Zusammenhang mit der der anthropoiden
Allen im Mittelpunkte anthropologischer Betrachtung. Die Verfolgung
dieser Frage ist dank der systematischen, von Virebow geleiteten kritischen
Arbeit seitdem nash dieser Richtung bin Terl&.»cu worden, nnd heute bildet
die Frage nach der Entstehung und Veränderung der Bassen den
Kardinalpunkt der Erörterungen unserer Anthropologen. Gegenüber
Quatrefsge» konnte Virebow durch die in ganz Deutschland, auf aeiae
Veranlassung ausgeführte Untersuchung der Schulkinder, hindchtlicb ihrer
Zugehörigkeit »r blonden und zur brünetten Rasse, den Nachweis fahren,
die Germanen seien schon bei ihrer Einwanderung in ihre beuten
Wohnsitze keine einheitliche Rasse, sondert, ein Miscbrolk gewesen, und
aus diesem Miachvolk sei das preufstsche Volk hervorgegangen. Die Pfahl
bauten in der Mark, in Pommern und der Schweiz, Hfloeugraber in
Skandinavien und Rufsland, prähistorische Graber in den Kaukasn»Landern
durchforscht, sowie ua-
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511
1902.
EXPORT, Orenn des C^ntralvereLns für HaridelsgeoCTaphie usw.
Nr. 38.
z&hlige MftMaiVM jirahistorisfher Schädel ansgefiilirt und dergleichen mehr.
Aach an den Ausgrabungen seines Freondee Heinrich 8cbliemann in
Hissarlik and anf dem Pelopoanas wie an dessen Untersuchungen der
ägyptischen nnd nobiachen Kfcilgtgriber hat sich Vircbow belbtiligt, und
dieser Freundschaft dankt das Berliner .Mosenm für Völkerkunde* die
Schenkung der rSchliomsnn Ssjnmlung". Vircbows Kritik war gefürchtet,
and wie recht er zumeist hatte, das hat «ich bei dem Tuberkulin gezeigt.
Neben «einer Arbeit als Forscher war er publizistisch thltig. .Die
medizinisch» Reform" gab er als politisch-medizinische Wochenschrift
1848— 1849 heraus nnd war seit 1M7 Redakteur des „Archivs for
patholojriscli* Anatomie*. Die .Jahresberichte Ober die Leistungen und
Fortschritt« der gesummten Hediiin- und die Virchow-Holizeiidorf, »pater
Virchow- Wattenbach'sche 8arumling gemeinrerstandlicber wissensehaft-
licber Vortrage sind Fruchte dieser pol) Iiis tischen Arbeit den genialen
Manne*, namentlich bieten die .Vortrage" Master gediegener populärer
Belehrung. 55 Jahre hat Virchow sein .Archiv* selbst h«rau<gegeben.
Im Torigen Jahre konnte Virchow auch selbst das neue pathologische
Ma^um eröffnen, das seine berühmten Sammlongen enthalt
Seltene Naturgaben vereinigten sich in Virchow mit unermüdlichem,
fruchtbarem Fleifse, mit schärfster Selbstkritik und immer auf das Höchst«
irespaantem Pflichtgefühl, dessen lebhaftem Drange er folgte, wenn er im
Dienste des Gemeinwohles seine Erkenntnisse und Forschungsergebnisse
xar Anwendung brachte. Seine Persönlichkeit bedurft« des grofsen
ltrsonanzbodens für ihr Thun.
Der Reformator und der anerkannte Meist« r der modernen Heilkunde,
dessen Andenken jeder Arzt dankbar ehrt und bewundert, ein König im
Reiche der Wissenschaft, ein treuer Volksgenosse ist in Rudolf Virchow
dahingegangen. Dem Bewufstsein aber, das uns beim Rückblick au( sein
Lebenswerk erfüllt, hat der italienische Naturforscher und Staatsmann
ba colli mit den Worten des Tacitus den rechten
Kon est lugenda mors, quam imraortalitas con*e<]uatur.
Litterarische
Ol« Schweiz, ein« deutsche Provliu. Von Professor Ur. Ferdinand
Vetter, Bern. Preis M. 1. Verlag von Hermann Waltber, Verlags-
buchhandlung. Berlin BW., Kommandantenstr. 14.
In dem gedachten Verlage ist eine Brochure erschienen, welche von
Herrn Professor Vetter verfafvt ist und die sich vorzugsweise mit den Vor-
gingen befafst, welcho seine Nürnberger Rede im Oefolge gehabt hat.
Bekanntlich hatte der Verfasser bei der Einweihung des Germanischen
Museums in Nürnberg n. A. gesagt: .Wir wollen also eine deutsche Provinz
in geistiger Beziehung in der deutschen Schweiz sein.* Speziell dieser
Ausdruck ist von «chwrizeriseher Seite sehr verurtheilt worden, und haben
sich vielfache unangenehme Vorginge für den Verfasser hieran geknüpft,
so rieh er es für erforderlich gehalten bat, in der oben erwähnten Schrift
Stellung zu d«
Volksbate 1903. 66. Jahrgang. (Prwht 50 Pf.) Der Kaieuder bietet,
durch echt patriotische, reichstreue Gesinnung hervorragend, mit seltener
Frische wiederum einen reichen Schau unterhaltenden und belehrenden
Stoffe*, Humor und Emst, Prosa und Poesie: hochdeutsche und plattdeutsche
Sprache sind in den Beitragen, welche den Unterhaltungstkei) bilden, ab-
wechselnd rertreten und geben dem Ganzen mit den durchweg vorzllg-
liehen Illustrationen eine seltene Mannigfaltigkeit-- Erschienen in der
Schulzescben Hufbuchhandluog. A. Schwartz, Oldenburg.
Systematisches Wörterbuch der Nordchinesischen Umgangssprache von
A. Seidel. Gr. 8». In feinem Original Einband S.v.. Schulzesche Hof-
Bachbaiidlung, A. Schwurt*, Oldenburg.
Der bekannte Sprachwissenschaftler A. Seidel bat dem deutschen
Publikum bereits vor einiger Zeit eine vorzügliche Grammatik der
genannten Sprache geschenkt, wohl die beste, die es giebt, und on-
streltig die einzige, die es gestattet, sich das chinesische Idiom durch
Se;ti»t*tudinm und in ziemlich kurzer Zeit anzueignen. Dies Halfsinittel
erfahrt jetzt eine aufserorden'liefa erwünschte Ergänzung durch das
vorliegende Worterbuch. Auf mehr als 200 Seiten doppelspaltigem
Druck wird das gebrauchlichste Sprachgut, über 10 000 Wörter, dem
Lernenden dargelegt, in 15 Hauptabschnitten und 150 Onterablheikngen
gegliedert und so angeordnet, dafs es »owohl zum Nachschlagen wie zom
Memorieren benutat werden kann.
P» das Buch den im ganzen Reiche mit wenigen Ausnahmen verstan-
denen Peking-Dialekt behandelt, so wird es jedem, der in China tu thun
Briefkasten.
t Frau Zafarina v«i Koseritz. Der „Koseritz Deutschen Zeitung" in
Porto Alegre vom I. Angost 1909, entnehmen wir die Nachricht von dem
Hinscheiden der Frau Zeforina von Koserita, der Gattin des verdienstvollen
V orkimpfen für die Interessen deutschen Geisteslebens, des unermüdlichen
Pioniers deutscher Kulturarbeit in Sudbrasilien. Ihrem Wunsche ent-
sprechend, wird die Verstorbene an der Seite ihre» vor 12 Jahren ver-
storbenen Gemahls zur letzten Ruhe gebettet werden.
Sehr wichtig für Druckerei-Besitzer sind die grofsen Ersparnisse, welche
Ihne* durch Benutzung der direkt an die Buchdruck-Schnellpresse an-
«kuppelnden Faltmaachinen geboten werden-, als besondere Spezialität
werden diese patentjrten Filzmaschinen seit Jahrzehnten von der 1S83 ge-
grOiid. i.en Firma Pretuse & Compagnie, Maschinenfabrik, Leipzig, Filialen
Berlin, Paris, gebaut.
Unter Verwendung dieser vorzüglichen Faltmaschinen, welche an
Stelle des Anlegetisches der Schnellpresse zu stehen kommen, nicht mehr
Kaum als dieser einnehmen und ganz nach Bedarf schnell abgestellt und auch
als Aualegetixch benutzt werden können, ist die Drucksache sofort nach Be-
endigung dos Druckes auch fertig gefalzt I, i, 3, 4 mal. je nach Itedarf —
Zeituoirsverleger z JJ im Besitze einer solchen Maschine sind betrefft dos
Falzens von keiner Menschenhand mehr abhängig und die Ezpcdition der
Zeitung kann gleich von Beginn des Drucke« an vor sieb gehen
Weitere Vortheile die »er patentirteuFalzmaschiiieu vonl'ieo*se A Co mpaenie
liegen in ihrer vielseitigen Verwendbarkeit, denn sie falzen sowohl die
ganzen Bogen, als auch die i "
dienen sie zum Einfallen von Beilagen, sie
Gr&fse und beliebiger Bruchzahl, werden auch in
versehen und für engste Raainverhiiltnis-e eomtruirt — Bei Zeitungen
wird der Titel stets nach aufsen gefalzt
Jed-r Verleger sollte die so grofsen and vielseitigen Vortbeil« der
Anschaffung dieser noch dazu billigen F4Uinascbine im eigensten Interesse
erwägen und sich kostenlosen Anschlag einholen.
Für durchaus sachgonutfse und tadellose Ausführung bB«t die laug-
jährige Erfahrung und der alu> gu'e Ruf der Firma Preassc & Compagnie.
wie aueb die so zahlreichen Zeugnisse und Anerkennaiigs-ichreibcn ans
alten Gegenden. —
Erwähnen mächten wir noch, dafs genannte Finna sich auch durch
ihre Übrigen Spezialitäten, aU: selbständige Falzmanchinen für Werkdruck,
frischen Illustrationalruck und fetten Accidenzdruck. (nr Ligen von Schreib-
papieren und Geschäftsbüchern, für Papier-Servittteu überhaupt Papiere
j.-der Art, auch mit gleichzeitiger Faden- Heft ung. Klebe- und Schneide-
Vorricbtung. ferner Draht- und Faden- Heft ina*cbinen auch Cartunnageii-
inaschinen aller Art seit Jahren der Anerkennung der Fachkreise erfreut
Sie ist gern bereit sowohl mit billigstem ausführlichem Angebot jedem
llvflektanten zu dienen, wie auch die Maschinen entwed-r in den eigenen
Werkstätten, Leipzig, Anger-Crottendorf, oder bei den zahlreichen Empfängern
im Betriebe vorzuführen
mit zollpflichtige« Inhalt In Frankreich werden die
Briefpost eingebenden Drucksachen mit zollpflichtigein In-
halt und Waarcnprobcn mit Gegenständen, welche zollpflichtig
sind "der einen Handels wer th haben, nach den daselbst bestehenden
Bestimmungen der Zollbehörde übergehen, welche je nach Lage des Falles
die Sendungen entweder mit Beschlag belegt oder gegen Zahlung de«
tarifaiäfsigen Eimranguolls den Empfängern ausliefert.
GehOnrvm fdr Feldtelegramme nach China. Infolge Kündigung dor
s. Zt von den betheiligten Telcgrapheiigesellsehaften zugestandenen
QebOhrenerinaTsigungcn wird vom I. Oktober d. J. ab für Feldtelegranime
in offener Sprache von und nach China die volle tarifinäfsige Wort-
gebühr (5 M 75 Pf.) erbolien werden, mit der Maf-gabe jedoeb, daf* die
zur Aufschrift gehörigen Angaben bei Telegrammen aus China zusammen
für ein Wort und bei Tetrgrammen in umgekehrter Rieh ung für drei
Wörter gezahlt werdeu. D.e in China aufgelieferten Feldtelegraiiiinc
dürfen künftig nur an die beim Haupt-Telegrapbeuanit in Berlin ein-
getragenen Empfänger gerichtet werden.
Die Bestimmungen Aber die unter Benutzung des amtlichen Schlüssels
abgefafaten Fcldtclegramuic aus China werden hierdurch nicht berührt.
<l«r llsiu,*-«- .I.T Nnw V..rk- un<l llallm.f.i.- I.im»
Sil .AM«-. na.b «Lima, ix K^n.-,,,',.., 4 M.r Nas-hm. V..11 \*. Krt
Mi. .Tf»«e-, uaoh lM-nii». 14 M-jiwii.1.« J l l.r üidus. von «libralur.
■Sil .Laim-, na.l: S..w V.»ri. II N.-|.:oail..-r |j Lhr Miltao T<« »ItSnour.
SU. .K Wilh. .Mi,,.,,..-. „»,.(, Hr,.„„.„, |j S,.pl,.ml,nr II Tlir Mlu».- n. I "I,. -I ... .ru-
I). .Ffie.lr...n .1 <irc.<^-. im.'!, Urea...». 1% S. |,-. mW, .'. Ihr V«m it. l!r.T.i.Tl ....
U. .HlllJiüv»!-, r.».-t. lislv.-,;ou. lt. Nnpl«li>L.i-r 5 L hr \.™ v,.n !;» l.r„..i.
•in C IIb«., Hf ».II ■ und L» flsl»Llal-n;
II. .Wllt.-4|l,,.rjf-. um Ii ll:f>mi>n. I.'i. Si>|.N'iul?fr in «n-nw-u.
. Ii. .Honu-, inurti llra^ghi-n, It Sojiloiiilicr In i i|iort.>.
I> .-Scbleswiir*, na.li I.» I'lut«. Ii. s.pU.mbi»r in Aii:ti-i-ti>imi,
' II ,K.>U|>.|-. nm!l ( „Im. n fs„|,l,.|„l.,.r V..II lln.m..H»l«.|
tlitr I, ini.it tisrb Osl-Asiyn ud<1 Am I r n I i n
i II .H«y«r,iH, utu li tlniDl-utv. I i Scnurnl.« r«i< l' .n s»i.l.
1 [I. .K^loit; All^lt", iiä.'Ii llri'W'n, 11 .*Sc|.1^nilier in t'olomlin.
I 11 .Prinrcvi Ireno-. us.-b lUniliurir, T.1 S.'(.li:mbt.r v.m Sli»inr>i*i
| l> .Pr.-It. !,hi([h.Ii|-, iinoli «i^i. Auen. 1 1 . sr|4Mihil In V.iVi.liai. .0.
I l> .S.i.'hsoo". Qrh O^i-Asi^u. 11. s.|.|erob*r roa lilhrsJur.
1» .Frcibiine". n.i. h Hsrr«. Hsrnburf, la SU-r-t^mlwr vim Mi.ji.
| Ii ■lUinSürjr", n*i:b llsvro. Hamburg, u Sviiu-:iili.-r von iloji.
II- .KarfMuli*-, ijbi'Ii Iln.ir.on. lt Se^)l«inl-cr von licaua
I I» .Wciinsr-, lisch Kimm. U Srn^iDl^r vol. Adrisiil-
, II .l)»rni»l»dl-. r.»,h Alllttatl.... |J rt*|>l«ml.m- .11 Sy.ln^y,
I II. .Itli-ii,-, nsrli Austrslic*, II SmiUnubor In tinuus.
OiKlsck-sastrsllMa« Daaanwklls . «IsmIIm kalt. L'eb.r»l.m .1,-r .-s, h.ff.i....^..-.L" i
bis IJ Suphjmbiir I .HI3.
I> .Anir^l.iiTif-, nn'b Ksp^Li'lt, Mnssi-I llar, Algoa ll*v. ri*.mii^ill'- v-l-, !■: ...r'
.Invn. II .Si'pU'ml.cr i'i l*r-iD»ntl*-
l> .Itenrif IftrC-, aur .li.r IfmmrwiHu, IV. 9<i|vl^nil»s-r in M.iLa*- ir.
1) ,lti-l. t,.l I-. auf ,l«r Mi'ttimusi-, 1 1 . S..|iKmii!i.t in Aiiut.'f.l
1». .»*ji>!i.l>.int». Ii*- Ii Kap. t-VeuwuCa A'lt-Iat.l« nii-Uiva Ii. -.npH....1» i »I- .»•«»• >;*•>.
Ii .»l«ssfi-N.irjr. auf iler Hrinin-i«-. 1" s-r-temlw in ■'«:»•
Ii ..Sotiiictn-rir-, ant ,U.i Hoimi-.-t^.., n s. |.u-iii1ht in Maka*^*i .
Ii ,.H'Miimvrf«t..l-. auf >lcr Hcimi-pist-, |n. .Spptnmber v...i V|:u^. .1
n*alarks Ijuaata-Mala, Kaaikanr.
n „.SaiiH.s", Ka|.| Unis, IV Si-vu-nitur Tou K-ialnxl
II .,l.i,,.»s". Kam Kun<..n.l<.rr. 1 ( . S«,,-. ml,« lot, ;
l> ..I.»Ihi.-, Ka|.l Sohror, II S. vt-raher In JafTa
Am«rllt»-l.«v»iite.t>iflns1.
I) „M.tv,»-, K»,.v Hll.ll*. 1... Scptambor iu .
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B12
Nr. 38.
EXPORT, Oman des CentralTereiiw ftr Ramlplsirftographie usw.
1902
Deutsches Exportbureau.
Berlin \V., Luthcrstr«s»t> 6.
lifwf«. I'*. tria ■■•«. atixl oll ilr A.l.itv«- B.rün W.. I.ulhenir ü. Iii veis"!«.-!,.
Ttit^c/raotliuelrvs-t': i;s.J><"ll'*"k. jtprlül-
Qfftrtaa Xntnm'm mmm mlm4 »atar a>r Im nsaeaa SaaMar aa d», kpVatara« Ks.
partOaraaa* Kartla W„ Lataerntraa»» &. *« Hta(«a. Illr i«lri-M«a ««laar Aaf-
iruarl>#rtlbrlH Ja» K.-U. aal»»« AboaaaaO-a «a a>a bakaaatsa Karitas a«a*a —II- Aadart
Uffartva ala 41« toa Afcoaaaat«« dt* Kaporfliaraaaft. wrtlaa aar aaUr M«k alkar faal«
«•aatiaaee» IttilliriatM htf^fil^ri.
flmra. aalrk* tbaaaaalaa 4p* II. r— kv. <a a«Haa alatchaa, wallaa 41« Ria-
aaa4anv 4ar Aauaaani'aUli'dUauatfra frrlaaeaa. Dla**l»#a »lad la e>»l»ra*f, rraa
aaalaeJiaf. »asibirfeaa, laiilirhM, ua>rt««:l«latli*r aa4 fiallraiarher B>rairaB taraaa la«.
!>M Verbindungen mit deutschen Fabrikanten für den Bezug »»n
Draht fflr Weinberge gewünscht. Wir erhielten von rwfr«-iui't>-ii-r Seile
aus Portugal folgende Zu-rhrifr : „Ks würde im» sehr angenehm «' in.
direkt lull einem Dniht ■ Werke zu arbeiten, da Draht liirr in den
Monaten September Ins M.'irz stark konsnmirt wird. Wir haben bereits in
den früheren iiuil auch m <li< si ui Jahre indirekte Abschlüsse gemacht
doch würden wir viel umfangreichen? (ieschlifte erzielen können.
wenn wir ci linkte Verbindung halten Aus diesem Urunde bitten
wir Sic. un« mit einem guten erstklassigen Werke in Verbindung
/u bringen : es handelt sich um vei/inkt'h Wcinbergdraht in den
Nummern s -17; manchmal werden :iurli hohen- Nummern verlangt.
Krisen- Itcgiiliningsweise würde Check Hamburg Hegen Dokumente
sein."
■VIT. Zur Geschäftslage ii Johannesburg si-lneiht einer unserer ('•<■-
schaflsfrcundo Kode Juli: „D.is tlesehllft war im Allgemeinen m der |
letzten Zeit s.> ».chh-chr. hier, dafs nuin sich über Hie tiiun/.i'-lle
l>ngo Vrt" 'I1'" meisten Kinnen kein klare* Hihi machen Linn.
Wir sind :iuf der linderen Si-ite :il>ei iler Ansicht, dafs, sobald die
Begicrung »lies gcordllcl hat besonder* die Besteuerung der Minen,
diem-s JjiihI einen enormen Aufsetuvune; netiuien wiril. welches nm li
d»'iMscheu Wa;ir4'ii ein schnnes Ans;it/-;('hteT hiefen x\ ir«i.-'
.ri;ts. Vertretungen >en ersten Expnrtiirnen in Fellen zir Handscbuh-
(abrikatien snrie Mhwarzeni und (arbigem Leder lor 8chuhe lar Neapel
(Hallen) gewünscht — Sidi Iiier für iulere^sinunle Kinnen kunrii-u
S'Ulierns illier iliese Vi-rl>iinluii^ von iler Deutschen K\|>"itli:mk A. (!.,
Ilerlin W., I.utherstr. ö erfahren.
in». Offerten in Herren- und Damen Strümpfen und Socken, leinenen
Taschentüchern. Bonbons und Chekalada (Neuheiten), Delikatesten.
Conserven. nickt alkoholenthnltenden TeMette- und ParfOmerie-Artikeln für
die Vereinigten SUalen von Nordaneriki gewBntchl l'ie Muster,
«eiche _nia<ie in <ienn:uivu imirkiit sein rnu-sen, snllieu jmt ileutst h-
nuierikunischu i'ueki'ljmsl j-es.niiil weiilen, - Auskünfte üliei ilus
lhius ertheill 'Iii« Kx|»irtliurc:<u iler T»entsclien Kx|K>rthank A.-f).,
Berlin W. I.utlieretr. .'i, an welches -.ich .lie Kirnni w ef;en Zusemlunp;
<lcr Muster und Ansrellunu;en wtimlle.
Offerten in Schienen, Transportbahnea. Pnlzwelle, Cement, Obst
etc. lewflnsckl. Kin uns hefreuieletiT llurr in Oiristiniiiu (Noi -weu;i<ri)
wiinsrht Verhindimf; mit iletiischen Kinnen in Schienen. Tr.uisj.nrt-
luhnen, I'ut/wnlle. Ceinenl, elr. Iteiselhe ist Ihcreil, Agenturen
in iliesen Artikeln xu nlieniehnien orlernuch «olrhe für i-i^i-ne Itis linniiK
/u heziehen. Interessenten wollen sich unter der bufcivlen Nutnnier
im die Deutsche Kx|wirtl>iink A . Berlin W.. I.nlherstr. ."< «.Helen
641. Vertretungen in Artikel* der Te.tilbranche (Or Kenstanlinepel !
Oesucbt. Kini*^ der ersten Agentur- uu<i Konmiissionslkinser in
Kun*tRiitino]Hi| mit Kiliule in l'airo wttusehl behufs relHTn.iluue von
Agenturen mit Kabriknnleii folgender Artikel in Verbindung r.u
koinuieii: Strümpfe, Hermnsocken. Kliinellhemden uns Wolle und
Bnumwidle Cruvuttcn, llerrenw.'iscbe, Tasehentucher i bessere und
(Juli/, ordinäre t teure* i. BünoVr ihhI Kit/en aller Art. W.'isebet-tickeri'ieii
flll UiUlIell etc., K.llltiisiekuopfe.
bü. Zur Lage in Südafrika. Von einem Oemhlift.sfreunde in
K.i|ii<i»dt ging un« küralieli fol^enfles Schreiben zu: nWir wenleu mit
Arifrifrcn von dort über hiesig Verhältnisse und mit Ageiiturp sui heu
(llmmcliweiuiut, und da wir diese nicht alle beauiw orten konneu so
bitten wir Sie. Niiehstehcude» bekannt kii p-Ucn: Wer (Jfselnifto hier ,
maclnni will, thut am U'sten, M'lbst herüberzukommen. Wir leben (
hier in einer Zeit allgemeiner Ciu^ewilsheil, die alle Welt verhindert, |
ku kalkiilireu ; daher ist das Gene hilft trfi^e und Jeder iiuschlüssiu;- |
Dieser Zustand wir<l sich hier so lange liinxiehen. bis die [lolitische , ,'iii.
Lage sich geklärt hat. Dann wird wahrscheinlich eine fieberhafte
Thütigkeit beginnen, hodafs man nicht Hiinile gi-iiug haben wird
um alle l.cschafle r.u erledigen-.
i4:t. Vertretung einer leistungsflliigen Lampenlübrik für Odesaa gesuebL
Von einem uns befreundeten Hause in Odessa, über welches uns
gute Auskünfte vorliegen, erhielten wir folgenden Schreiben: ,.Wir
wlirtin Ihnen sehr verbunden, wenn Sie uns eine leiistim^filii^,.
Lnmpenfalmk aufgeben konnten, welche gewillt ist. uns ihre Vertretung
filr iliesen I'lutr. zu tibertragen. Wir sind bereits l'iiiher für eine
derartige Fabrik hier mit günstigem Krfolge thlltig ge\ee<i ri und bei
d«T in Itetracbt koinniemleu Kundschaft gut eingeführt, so dals wir
bei kolikiirreiu.f idoc'en Kreisen ein gutes Bestiltat glauben versptwlieu
zu kouniMi'*. • Wir sind bereit Interessenten die Adresse uuserch
Krenndes oufzug« bcn. und sind eni>;>techende Aufragen unter der
laufenden Nummer der Deutschen K\|'orfb«nk A.-(>., Berlin W.
laitherstr. .V einzu-aMideti.
-4t Importeure In Fahrradern für Sudafrika kann die Deutsche
Kx].ortl>ank A -tt . Berlin W. l.ufberstr ö, an der fl uid des neuer-
dings von den HaUj.tplatzcn Südafrikas eingeholten Materials uuf-
-eben.
545.
Auskünfte über das betr. IIiiuk ertiieilt die Deut-sch« Kxporthtuik A -C,
Ht'rlin W., I.utherstr 5.
.'►46 Vertrclangen ttr Smjrna (asiatische Türkei) geeueht. Wir
erhielten von einem Hause in Smyrnii fulgende Zuschrift: „Hierdurrh
theüe ich Ihnen mit. dufs ich in iillen Artikeln Vertretung«'!! illwr-
iiehiue, mich alM-r vorxugüweise für folgend« Artikel inU>re*sire:
Werkwnge für Sehreiuer, wie Keilen, Sitten. Scharnien*. Schlünser etc.
etc.: Blei in Blllttern und Stangen, flrahteisen ; Karben in Staub;
Zinkweifs. Hjik: SHberbijouterie, wie I hren. Klirkotten etr.; Woll-
wauri'n. wie Flanelle. Schili-pcii etc , Biiuuiwollwaareii. Shawls, Segul-
tuche, Hiudfaden und Siricke; Tuche aus Wolle und Baumwolle etc.:
Kimiilküchengenttha und soiiNtigo Kurr.wnnreii'*.
ö47. Einer unserer Geschatisfreunde in Rumlnien theilt uns mit.
.lafs er seit ca. 10 Jahren den Kinkauf von Wallnüssen für mehrere
deutsche und österreichische Kinnen iH'wirgt und gern bereit ist.
mit einigen Häusern dioerhulb neue Verbindungen unzuknüpfeii
Interessenten erfahren MÜieres durch die Deutsche Kxportbank A -ti.
Berlin W , l.uthcrslr ö.
54 h Verbindung mit leulung »fähigen deutichen Fakrikantea «ea
patenfirten Neuhetieu und Cautoteirarükeln sowie tren Postkarlen gesnlnsciit
Kinn uns befn'undete Kinua in Kinn wüiiKchl mit IcistungsfAlügen
Kinnen für diu oben erwähnten Artikel in Verbindung zu treten,
und wolle nun sich wegen Aufgabe dieser Kinn» im die Deut-scIiM
Kx|"'i'tbank A (J , Berlin W., I.utherstr. 5, wenden.
54». Verbindungen In Beleuchtung* Artikeln, «sie Lampencrlindern,
Kuppeln, Schirmen, elektr. ßlaszubehörtlieilen etc.. gnaninsebt. Kiu Huus
in Kopetihauen (Dänemark: sucht in obigen Artikeln die Vertretung
von li-istuiigsfiiliigen («laswerken zu ülM-rnehmen. — Zuschriften sind
an die Deutsche Kxportbank A -f- Berlin W.. LulJiersIr 5, zu richten.
550. Vertretung eines Stahlwerkes gesucht. Kine Agcnturfirnio m
Mailand i Italien i int4«re.ssirt sich »ehr für die Vertretung einer
tiiefscrei. die Siahlfaenrigufs in leichteren und auch sehr s< hwercn
Stücken liefert Näheres i*t durch diu Deutsche KxportlKtnk A.-t).,
Berlin W . I.utliei'stt 5. zu erfahren.
551 Offerten in Neuheiten und Erfindungen aller Branchen Ar
St. Petersburg «erlangt. Bctr Kimm, ein Ageniurlwus, schrieb uns:
„Ich interessire mich für Vertretiiiigcn fast aller Branchen, himpt-
s.'lchlich «bpr für neue Krfindungen, Neuheiten etc , aufser Maschinen
Ich lasae diexeu Platx durch Sindtreiiiende bereisen und kuuiitu ilie
Artikel schu'Olsteus in Umsatz bringen."'
55 '1 Vertretungen in Masken und Feuerwerkskörpern für Bahia
(Brasilien) «irlangt Kine seil vielen Jahren in Bahia aDsiiswip)
deiiltt-hc Agentur- und Kommissioiisriiiua theitte uns unter dem
SO- August Nnchstuliendes mit: „Mit Heutigem erhiulK" ich mir die
Anfrage, ob Sie in der I^igi- sind, mich mit guten loietungsfahigen
IlHuscru für Masken und Kcuerwerk in Verbindung zu bringen. Ich
inlcressit e mich «ehr für Vurtretungiti in diesen Artikeln. Die Be-
dingungen sind: Zahlung an eiue hiesige Bank, gegen »0 Tage Sicht-
Wechsel, zahlbar zum IN) Tagescoursc auf London, t'otmossemenle
und Fakturen au den Vertreter. l'nnsuULsfiikiur« in portugiesischer
Spruche- Meine Miniiual-Koiiimission beträgt 5 pt'i. und ist nach Kin-
gang der Valuta der Kiiktura zu zahieu. Nur Hilter diesen Bedingungen
kann ich für europäische Fabrikanten urbeilcn. Im Dieiiungsfullu er-
suche ich um umgehende Zusendung von Katalogen, nebst billigsten
Preisen und eventueller Disionto-Anfgabo-'.
55:t Vertretung einer konkurrenzfähigen Firma in Parlmulterknöplea
fllr Sl. Petersburg gesucht Interessenten wollen sich wegeu der Bo-
diugungen unter Aufgabe obiger No. an uns wunden.
551 Vertretungen zu Obeniehmen gesucht für Sytlnty (Australien) ia
bedruckten Flanellen. Damen Kleiderstoffe«. Buikins. Satin - Baumwellstoffs».
Cretons, Seidenstolfen. Mäntcistoilen. Schlrmitoifen, Spitzen. Beeatz-Ariikeln
ferner Artikeln lur Schuh-, Büreten-. Hui-, Filz- und Strehhutlabrikatron ■
Slrohpappen. Rcklameartikeln und Neuheilen. Wir erhielten von einer uns
bcfieiituleteii Kinua in Sydney, welch« bereits eine grofae Anaahl
deiitseher Kabrikniiteii in genttiinieii Branchen vi-rtriii, die Nuchrifht
dals dieselbe bereit sei noch Vertretungen leistun^sliilüger, deutscher
l'iriiieii in vorsieh, -nd aufgeführten Artikeln zu übernehmen — Nfthcrc
Auskunft ertheill die Deutsche Kxportbank A.-t. . Bi rliu W., Luther-
stral'ss- .V
Wechselkursnstlriingen.
Bombav . .
f'afutl« .
Iloiigkoiii;
Shanghai . . .
Yokohama . .
Singajuiri'
Manila . .
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Mustcrlagcr: Paris, 16 Boulevard Voltaire
Grrjsstr and Älteste Maachinrnfabrik
för die
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man-hlne mit Hcflapparat mrnetlea bin Um gros** Lri»tuGB-.fabie*S'*it h«« Vrr-
»m~itun*; H.-r rm. hi*1taartie7«tfH> Papieaaorteo, drr c1J*r Uru-h. .n-bar»» Koifi-o-
nilininr.aeerilehtliehi Csaiatnictian uad laicht* aaaienaag »lud nur nnii-».J.< «talen
v*rrueal!irrrlraUi»a*'t»*bn.iil»Ji»(icin InUraaarDtru «er anderen Fabrlkatan iirtrallen
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.trrd.m.,-,^ Jj,Ju.lr.nw>,:MIK,. Vi HL,., I ..„„.,„ :|<„
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Inhalt: An innere Leser! — Ahonne in i>i> t .«- Ein I nd u ng. — Die sibirische Eisenbahn und ihre neuen Zweigti uien.
•Aron unserem niaxischon Mitarbeiter.) — Etiropu: Klagen eines deutschen Hauses in Rustschuk über Schädigung durch dir» bulgarischen
Zollbehörden und den Mangel konsularischen Schutze*. iOriginul»>ericht aus Rnstschuk vom 19. September. I - Dor Handel Italiens mit der
Insel Kn>ta. — Nord-Amerika: Der Standard Oil Trust, i Originalbriricht aus Chicago, von I>r. C. Moncke l ..Fortsetzung.] — Einschränkung
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des bevorstehenden Quartalwechsels
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sitz Andern, uns ihre neue Adresse möglichst frühzeitig:
mitzutheilen, damit in der Zustellung des Blattes keine
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Abonnements-Einladung.
Unter Hinweis auf die obeu Daher bezeichneten Aufgaben
Böserer Wochenschrift laden wir hiermit alle Diejenige!,
welche sich für die Bestrebungen unseres Blattes intere-ssiren,
eis, anf dasselbe SU tbonniren. l'nsere bisherigen Abon-
nenten enmehen wir das Abonnement für das IV. Quartal 1902
baldthnnliehst ernenern u wellen, an eine Unterbrechung
in der Zaseudnng de» Blatte« zn verhüten.
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Der „Export" ist im Postzeitungskatalog für 1902 unter
So. 24»3 eingetragen. Das Blstt erscheint jeden Donnerstag.
Berlin W., Lotherstr. 5.
Expedition des „Export".
Die sibirische Eisenbahn und ihre neuen Zweiglinien.
(Von unserem russischen Mitarbeiter.*
Mit der Herstellung der Eisenbahnlinien um den Baikalsee, an
welcher jetzt rüstig gearbeitet wird, ist der gewaltige Schienenweg,
welcher den Atlantischen Ozean mit dem Stillen Ozean verbinden
soll, zu Ende geführt, und ein verkchrstechiüaches Werk ge-
schaffen, das wohl seinesgleichen noch nicht aufzuweisen bat.
Doch viel rascher, als man es ursprünglich erwarten konnte, be-
ginnt mau jetxt schon an dem weiteren A
Union zu arbeiten und Zweiglinien nach
Himmelsrichtungen zu schaffen, welche die Grundlagen für
Eisenbahnlinien, die sich über die entlegensten Gebiete Asiens
erstrecken werden, bilden sollen. Die sibirische Eisenbahn hat
nicht allein die Erschliefsutig Sibiriens eingeleitet, sondern be-
ginnt schon auf die kulturelle Angliederung Chitins, Mittelasiens,
Turkestan», des aufsersteu asiatischen Nordens an Europa ihre
Wirkung
Schon wahrend des Baues der sibirischen Eisenbahn begann
mau eine Zwciglinic durch die Mandschurei bis zum Port Arthur,
die ostchincsisnhe Eisenhahn, zu bauen. Ursprünglich bestand
die Absicht, die sibirische Eisenbahn bis zum Amur zu bauen
und sie dann längs des linken Ufers über Blagoweachtschensk
bis Chabarowka und ron da aus südwärts durch das ussurische
Gebiet bis Wladiwostock fortzusetzen. Nach dem japanisch-
chinesischen Kriege und dem Aufkommen der ostchinesischen
Krage ist dieser Plan fallen gelassen worden. Die transbaika-
Usche Eisenbahn wurde vielmehr nur bis Nertschinsk und Stre-
tensk an der Schilka gebaut, wahrend von Khaidalowii an der
Rchilka, westlich von Nertschinsk, die Linie in südöstlicher
Richtung durch die Mandschurei als ostchinesische Eisenbahn-
linie fortgesetzt wurde. Die ostc tunesische Linie zieht von
Khaidalowa über Chailar, Tidsichar bis ('harbiti, südlich von
Hulnn. Hier zweigt eine Linie nach dein Osten ab, in der
Richtung von den Städten Ujeso, Ninguta bis zu Nikolsk, einer
Station der ussurischen Linie von Wladiwostok nach Chaba-
rowka. Im Frühjahr 1H9» schlofs Rufaland mit China einen
Vertrug »b. wonach an Rufsland auf 25 Jahre der Hafen Port
Arthur und die Bucht Talienwau ( umgenannt in Dalny) nebst
der ganzen vorspringenden Halbinsel abgetreten wurden, sowie
das Recht zugestanden ward, eine neue südmandschurisohe
Zweiglinie bis zu den Hafen Port Arthur und Dalny zu bnueu.
Diese südliche Zweiglinie zieht nach dein Süden an Mukden
vorbei. Sie wird forner durch eine besondere Linie mit der
chinesischen Eisenbahn von Peking sowie, längs der Küste, nach
Kiautachöu und noch weiter verbunden.
Doch ebenso wie dio sibirische Eisenbahn die Errichtung
der oatchinesischen Linie zur Folge hatte, hat sie noch oine ganze
Reihe von Zweiglinien ins Leben gerufen, welche die ent-
legensten Punkte des Reiches mit einander verbinden sollen.
So ist schon im Jahre 189» eine Zwctgliniu nach dem aufsersteu
Norden des europäischen Rufslands hergestellt wordou. Es ist
dies tüe Linio Tacheljabinak— Jekatorinenburg— Perm— Kot las
(812 Werst a 1,*«? km>, welche die sibirische Eisenbahn mit der
nördlichen Dwiun und so mit der Hafenstadt Archangelsk Verbindet.
Gegenwärtig wird an einem weiteren Eisenbahiiplau ge-
arbeitet, der ebenfalls an die sibirische Eisenbahn anknüpft und
für die weitere Erschlicfsung de« asiatischen Rufsland» von der
grOfsten Bedeutung werden wird. Es ist dies die südsibiriscli-
mittekaaiBtischo Bahn, dio jetzt im Prinzip eine bereits be-
schlossene Sache ist und nur noch der ausführlicheren Details
harrt, um energisch in Angriff genommen zu werden. Diese
Linie soll von Taschkent an der transkaspischen Eisenbahn nach
Digitizeaby v^oogle
518
Nr. 3«».
EXPORT, Organ des Ceutialrereius für Handtdsgeographie usw.
1Q02.
Scinipalatinsk, Baruaul und Tomsk an der sibirischen Eisenbahn
fuhren. Von Taschkent, wird jetzt bereit« eine Eisenbahnlinie
nach Orenburg geführt, sodafs eine Verbindung zwischen Moskau
und der Transkaspischen Eisenbahn hergestellt wird. Beide
Eisenbahnlinien werden einen Halbkreis bilden , welcher
von Moskau aus in das russische Mittelasien hineinfuhren
und sich von dort nach dem Norden hin xur sibirischen
Eisenbahn hinauf hebin wird. Die gewaltige Eisenbahn-
linie wird das sudliehe Wolgagebiet und die südnissiachen
Steppci), das Thal des Syr-Darja-Flusses, Turkestan, die
ungeheuren Steppen des Akm'olinsk- und Scmirctsehenskgebiets,
den mittleren Lauf des Irtiseh und endlich die Kornkammer
Sibiriens, das fruchtbare Biiskgebiet, durchsehneiden. Durch
den Irtiseh wird diese Eisenbahnlinie mit dem Ob und dem
äufsersten Norden in Verbindung gesetzt, während andererseits
der Irtiseh eine tief nach der Mongolei führende Strafso ist.
Diese neue Eisenbahnlinie hat eine weittragende strategische.,
wirthschaftliche und weltwirtschaftliche Bedeutung. In Ge-
meinschaft mit der Transkaspischen Eisenbahnlinie, welche bis
Kuschk, unmittelbar voi Herat, fortgeführt worden ist, bedeutet
sie eine hervorragende Machtzunahme Rufslauds in Centraiasien.
Rufsland kann nunmehr seine Militärmacht nach Centraiasien mit
grofse r Schnelligkeit befordern, und ist nicht mehr so sehr darauf
angewiesen, reguläre Truppen in Transkaspien beständig zu
halten, wie es gegenwärtig der Fall ist Vermittelst der Linie
Orenburg — Taschkent kann Rufsland Truppen nach der afghani-
schen Grenze, wo die gemeinschaftliche Einflufssphfire mit Eng-
land beginnt, in eben so kurzer Zeit werfen, wie England von
Indien aus nach Kandahar. Rufsland gewinnt durch diese Linie
einen ganz gewaltigen Vorsprung vor England in Centraiasien,
der für den Wettkampt dieser beiden Reiche entscheidend
werden kann.
Im Südwesten berührt diese Halbkreislinie Pcrsien und
kettet somit noch mehr dieses Land an da* Bereich der
russischen Einnufssphäre. Das schon öfters erörterte russische
Projekt der Errichtung einer Eisenbahnlinie von Rcscht am
Kaspisehen Meere Ober Teheran und Ispahan bis Bender-Buschir
am Persischen Golf gewinnt durch diese neu«' Linie eine weitere
Unterlage. Wird die transkaspische Eisenbahn mit dem russisch-
europliischen Eisenbahnnetz und der sibirischen Linie verbunden,
sn brauchen die persischen Ei.wnbahuplane nur noch etwas
energischer in Angriff genommen zu wcrtleti, damit Moskau mit
d.-m Persischen Golf und dem Indischen Weltmeer durch eine
einheitliche russische Eisenbahnlinie verbunden werde. Durch
diese Eisenbahnlinie streckt somit Rufsland seine Fühlanne noch
weiter nach Persien und dem sudwestlichen Asien aus.
Im Südosten berührt diese Linie Ostturkestau und die
Mongolei, wo der politische Einflufs Rufslands im Wachsen be-
griffen ist Durch das Semirjetschcnskgcbict gretizt Kufsland in
Sibirien an Ostturkostan an. Schon seit Jahren macht Kufsland
\ ersuche, um nach dem chinesischen Ostturkostan vorzudringen.
So besetzte es im Jalire 1*70 die sehr bedeutende Grenzstadt
Kuldscha, welche den Schlüssel zu Hochasien bildet, mufste aber
bald diese Stadt wieder an China abtreten, Durch jene neue
Eisenbahnlinie nähert sich Kufslond Ostturkestau beträchtlich
und gewinnt dort eine vorteilhafte politische Position. Sobald
Rufsland diese Linie herstellt, wird es zweifellos wiederum
Kuldscha in Besitz nehmen und über kurz oder lang auch
Kaschgar sein Eigen nennen, welche Stadt nicht minder wie
Kuldscha für das Vordringen Rufslands in Hochasien von
Wichtigkeit ist.
In wirtschaftlicher Beziehung bedeutet diese Linie die An-
gliederung Centralasicns an das europäische Rufsland sowie
Sibirien. Diese wirtschaftliche und verkehrstechnisehe Annexion
eines der reichsten Gebiete Rußlands an das europäische Rufs-
land sowie seine nördlichen asiatischen Besitzungen wird in
erster Reihe die Lage der russischen und centralasiati sehen
Bauinwolliudustrie neu gestalten. Es ist an früherer Stelle
hereits ausgeführt worden is. Export. No, -Js. 1W_>: Die Eisen-
bahnlinie Orenburg -Taschkent und die Baumwollindustrie in
Zentralsten ,.dafs die Linie Orenburg— Taschkent die Begründung
einer ßaumwnllimlustrie in Russisch-Cciitralasicn zur Folge
haben wird, was wiederum einen gewaltigen Aufschwung der
Raumwr.llkultur daselbst nach Hich ziehen dürfte. Wird aber
Centrnlasien vermittelst einer Kis-nlmlinlinie mit der sibirischen
Eisenbahn verbunden, so eröffnet sieh für eine centrnlasiatiseho
Industrie ein Absatzmarkt unter viel günstigeren Verhältnissen,
als für die russische und polnische Industrie. Abgesehen von
den zahlreichen sonstigen Vorzügen, welche die centralasiatische
Bnuiuwolliudustrie vor der russischen haben würde, indem die
ungeheuren Transportkosten für den Rohstoff erspart werden.
entsteht in Sibirien ein aufnahmefähiger Absatzmarkt, auf dem die
Waare mit den Industrieerzeugnissen aus dem europäischen
Rufsland erfolgreich konkurriren könnte. Auch die Naturschätze
Mittelasiens, die jetzt noch der Kulturhand harren, werden nach
der Errichtung der geplanten Eisenbahnlinie gehoben werden
und die Produktivkräfte des Landes sich in raschem Tempo
entwickeln.
Aufser dieser gewaltigen Eisenbahnlinie nach Ccntralasien,
die im Prinzip bereits eine beschlossene Sache ist, werden itn
Anschluls au die sibirische Eisenbahn noch weitere Zweiglinien
nach dem Norden geplant. Die Golderzlager Sibiriens hegen
Kurden an der Lena. Um die Ausbeute dieser Gohl-
im fernen
reichthümer ausgiebiger zu gestalten, sowie überhaupt die Natur
schätze des sibirischen NordoiiB zu heben, wird die Errichtung
einer Eisenbahnlinie längs des Irtiseh, sowie einer trnuspolarcti
Eisenbahn nach der Bclkow'schen Bucht geplant. Für das
Irkutsk-Gebiet ist vorläufig eine Landstralse genügend, um die
dort für die Goldbergwerke nßthigeu Maschinen transportiren zu
können. Mit der Entwicklung der Produktivkräfte Sibiriens
und der Zunahme der Bevölkerung werden auch diese Linien
nach dem äufsersten Norden eine Thatsache werden.
Die sibirische Eisenbahn wird somit eine ganze Anzahl von
Zweiglinien ins Leben rufen, welche sich nach dem Norden
ebenso wie nach dem Süden erstrecken und die entlegensten
Gebiete in den Bereich des internationalen Wirtschaftsverkehrs
ziehen werden. Schon jetzt zeigt sich der grofse, Einflufs dir
sibirischen Eisenbahn auf den wirtschaftlichen und kulturellen
Aufschwung des Landes. Das überflüssige Getreide wird aus
dem Laude nach Osten und Westen ausgeführt und hebt und
fördert den Ackerbau. Die Produkte der Viehzucht, in erster
Reihe Butter, werden jetzt schon in grofsen Mengen nach dem
Auslände ausgeführt. Die Milchwirtschaft entwickelt sich unter
dem Einflufs der sibirischen Eisenbahn mit fieberhafter Schnellig-
keit. Auch beginnen dort allüberall Handel und Industrie zu
erwachen. Es entstehen Mühlen: Butterfabriken, Zuckerfabriken
werden gebaut. Mehrere Dampfergesellscbaften sowie Export
häuser sind in den letzten Jahren entstanden. Die Einwanderung
nach Sibirien nimmt fortwährend zu. So wanderten im Jahre
IWI 220 000 Personen, über Tjumon nach Sibirien aus. Die
Gesammtzahl der sibirischen Einwanderer betrug in den Jahren
ls;».l bis P.IOO 1 180 122 Personen, in den Jahren IM', bis lM»ä
war die Zahl der Einwanderer M~ fi.V> Personen. Die Städte
sind in stetem Wachsen begriffen. So stieg die Einwohnerzahl
von Stretenwk in den letzten drei Jahren von 1 7<M1 Buf über
SOOO. Die Stadt Omsk beispielsweise verwandelte sich in
eine grofse und reiche Stadt. Mit der Errichtung der neuen,
theils jetzt schon gebauten, theils erst noch projektirten Eisen-
bahnlinien werden die Produktivkräfte aller dieser ungeheuren
Gehiete noch mehr geweckt werden, was wiederum die Eut-
wiekelung des Eisenbahnbaues nach allen Windrichtungen
fördern wird.
Wirft man nun einen Blick auf die sibirische Eisenbahn und
alle Zweiglinien. welche sich an dieselbe ausehliefsen, und ver-
gegenwärtigt man sich das grofse Interesse, das jetzt für Asien
vorhanden ist, so wird man den Zeitpunkt für nicht so fem
halten, au welchem im Anscldufs an die sibirische, transkaspische
und die geplante südsibirisch-centralasiatische Linie ein Schienen-
weg quer durch China hiB zu dem Gestade des Gelben Meeres
errichtet werden wird.
Europa.
Klagen eines deutschen Hauses in Rustsehuk Ober Schädigung
durch die bulgarischen Zollbehörden und den Mangel konsularischen
SchutMS. (Originalhericht aus Rustsehuk vom 19. September.;.
„Zur näheren Illustration der Art des Vorgehens Seitens der
hiesigen Zollbehörde gegen Parteien, speziell aber gegen aus-
ländische Firmen, mögen Ihnen die folgenden Angaben dienen,
die wir auf Grund eigener Erfahrung berichten. Wie Sie daraus
ersehen werden, ist gegen derartige Witlkürlichkeiten kein Schutz
vorhanden, da sich selbst das Auswärtige Amt nicht als ge-
nügend eiunulRrcieh und mächtig fühlt, um einer deutschen
Finna zu ihrem Recht zu verhelfen.
Wir Deutschen im Auslände erfreuten uns bisher immer eines
angemessenen Schutzes Seitens unserer vaterländischen Behörden
und wurden von den Angehörigen anderer Staaten um unser
Sieherheitsgeflihl boneidet; die in Bulgarien ansässigen deutschen
Kaufleute sahen mit Spannung und Zuversicht der Intervention
des Auswärtigen Amtes entgegen und waren verblüfft und nieder-
geschlagen von der Entscheidung genannter Behörde, die Bich im
vorliegenden Falle nicht genügend komp
1002.
519
EXPORT, Organ dw Oentralvereira für Handelsgoographie usw.
Nr. 3f*.
erachtete, weil die in Frage stehende Waare nicht deutscher
Provenienz war. Dafs diese Waare aber von deutschen Kanf-
louten mit deutschem Oelde gekauft war mul, wie immer üblich,
auf alleinige Gefahr der Käufer geliefert und expedirt worden
wiir dien mttürlirh ist nielit genügend der Beachtung unter
zogen worden.
Nachstehend die genaue Schilderung den Vorfalles:
Wir kauften von der Firma O. k Em. Vnailcscti in
Plnesci (Rumänien) auf Grund einer schriftlichen Offerte vom
!7. 30. April a. <•. und laut deren Faktura vom 17./:«). Mui a c.
!U!f kg Benzin für Motorbetrieb zum Preise von Fre*. H>,'"i per
100 kg ab Plocsci exklusive Emballage,
Nach Eintreffen der Sendung dcklurirten wir dieselbe behufs
Verzollung beim hiesigen Zollamte gemMs <lnn bestehenden Vor-
schriften, zuzüglich der aufgelaufenen Frachtspeseu mit Frcs. 16,»"
per 10t* kg.
Der Taxator des Zollamtes anerkannte die richtige De-
klaration nicht als solche und schützte die Waare auf Frcs. 30 per
KW) kg, womit wir uiir nicht einverstanden erklärten. Die Folge
davon war die Anberaumung einer Expertise, zu welcher seitens
des Zollamtes ein anderer Beamter, unsererseits aber ein bekannter
Sachverständiger beigezogen wurde. Wie leicht vorauszusehen
gewesen, konnten sich die Beiden nicht einigen, da der Experte
des Zollamtes seinen Kollegen, den Taxator, nicht blamiren
wollte und daher dessen Schätzung bestätigte, wahrend der andere
Experte unseren Standpunkt vertrat.
Daraufhin ersuchten wir den Direktor des Zollamtes unter i
Vorlage und im Hinweise auf die mit der Fahrik gewechselte !
Korrespondenz, au« welcher der vereinbarte Verkaufspreis genau
ersichtlich war, die Angelegenheit durch persönliches Eingreifen un-
parteiisch in gereihter Weise zu erledigen, worauf uns die Ver-
sicherung zu Theil wurde, dafs er selbst iljc Richtigkeit des von
uns deklarirt' ii Preises nicht bezweifle, es ihm aber unmöglich I
wäre, den Taxator irgendwie zu beeinflussen, dal» wir aber mit !
voller Ruhe dein Resultate der Arbitrage entgegensehen könnten.
Der daraufhin vom hiesigen Kreisgerichtshofe als Schieds-
richter ernannte Apotheker Georg Szillaggi erhielt seine Be-
rufung erst um Vorabend der Verhandlung ohne jede Erklärung,
um was es sich eigentlich handle. Erst bei seinem Erscheinen
im Zollamte selbst erfuhr er, did's es sich um Benzin für Motor-
betrieh handle, welchen Artikel er niemals führte und daher ,
darüber auch nicht unterrichtet sein konnte.
Er kalkulirte nun auf Basis der Preise- für raffinirtes Apo- |
thoker- Benzin ganz willkürlich, dafs unser Benzin ca. die Hälfte i
des seinen, also '.'.') cts. per kg kosten dürfte. Nachträglich er- ■
fuhr er am Platze von Konsumenten und Verkäufern des in
Frage stehet
war, was er uns in Uegenwnrt zweier Xeugei
wir ihm sagten, dafs wir in Strafe genommen werden würden,
schrieb er an den Chef des Zollamtes einen Brief, worin er seine
Taxirung rectificirte und unsere Deklaration als richtig darstellte.
Das Zollamt nahm aber von diesem Schreiben keine N'otiz,
angeblich weil es nicht vorschriftagemnJs mit .'i0 cts Stempel ver-
sehen war, und leitete die ganze Sache zur endgültigen Ent-
scheidung an das Finanzministerium nach Sofia weiter. Letztere*
verhängte Uber uns eine Strafe in der Höhe des fünffachen
Zollbetrages.
Am 2. Juli a. c. riefen wir die Intervention des hiesigen
Kaiscrl. Deutschen Konsulat« an, welches seinerseita das Gene-
ral-Konsulat in Sofia damit betraute, maafsgebciidun Ortes die
iiöthigcu Schritt« einzuleiten. Der Erfolg war aW blos ein
theilweiser, weil blos eine Herabsetzung der fünffachen Zoll-
strafe in eine dreifache erreicht wurdo, womit wir uns aber, im
BewMfRtseiu unseres Rechte», nicht zufrieden gaben.
Ueberdiea Wogen wir inzwischen von der gleichen Firma
vom selben Benzin, declarirton ihn genau so wie das
zu Frcs. Hv« per 100 kg, und anerkannte der
Taxator diesmal die Richtigkeit unserer Deklaration.
Darauf fufsend, wendeten wir uns unter Beifügung der
Belege am 24. Juli a. c. an das Auswärtige Amt in Berlin, und
Klarlegung der Sachlage um Inter-
inanzmiiüstcrium, uuf dafs man uns:
I i Die Strafe in ihrem vollen Umfange nachsehe,
2i Von den Gebühren für Expertise und Arbitrage entlaste,
3i Nochlafs der nicht durch unser Verschulden aufgelaufenen
Magazinagcgebühren gewahre,
Werth der Waate für entstandenen Ver-
wir 3 Wochen ohne Benzin geblieben
UM II -4. I f» t* 1- «Uli IIVI IOUJltV.il l-T^U Ml II I T » » »v*»v»* V I w >_ u • "
ihendeu Artikels, dafs seine Schätzung nicht richtig
er uns in Gegenwart zweier Zeugen mittheilte, und als
4) Vi»:»
lust vergüte,
i'ii und
auf
Deklaration von Frcs. I0,»i
per 100 kg /genau wie wir die nächste Partie inzwischen schon
verzollt hatten), verzolle.
Auf unsen.- Eingabe wurde uns der Eingangs schon erwähnte
lakonische Bescheid zu theil, dafs an eine Intervention nicht zu
denken wäre, du es sich um eine nichtdculschc Waare handle.
Wir sind jetzt darauf angewiesen, uns als Deutsche an die
rumänischen Behörden zu wenden, welche ihrerseits sich als
nicht competent erklären werden, da die Waare wohl rumänischer
Provenienz, aber nicht mehr Eigenthum einer rumänischen, son-
dern einer deutschen Finna sei: dann können wir den Kreislauf
von vorn beginnen!
Aus dem Bescheid des Auswärtigen Amtes geht hervor, dafs
der deutsche Kaufmann im Auslände, diesfalls also in Bulgarien,
wenn er japanischen Reis, chinesischen Thee und chilenischen
Salpeter bezieht und diese, falls sie gleichzeitig anlangen, auf
einer Deklaration verzollen will, im Falle von Differenzen mit
der bulgarischen Zollbehörde, den Behuf* Japans, China«, und
Chiles anrufen mufs.
Angenehme Aussichten für den deutschen Kaufmann! In
vorliegendem Fall handelt es sieh nur um einen eff. Verlust von
einigen Hundert Frcs. für uns, doch beziehen wir aus Rumänien
Petroleum-Sendungen, die oft -15,000 Frcs. und mehr ausmachen.
Angenommen wir haben bei einer solchen Sendung die gleichen
Schwierigkeiten mit dem Zollamt wie in vorliegendem Fall —
sollen wir dann auf unser Recht verzichten, weil wir es in Bul-
garien nicht finden können und das deutsche Auswärtige Amt
sich der Sache nicht annehmen kann, weil es sich um Waaren
rumänischer Provenienz handelt?!
Hier mui* Abhülfe, nicht allein für uns, sondern für alle im
Ausland lebenden deutschen Staatsangehörigen geschaffen werden.
Hochachtungsvoll /gez.) Langbein i & Schober.
Nachschrift der Med, Der Bescheid de* deutschen Aus-
wärtigen Amtes erscheint uns nach der obigen Darstellung absolut
unverständlich. Sollten nicht noch andere sehr erhebliche, den Tbat-
bestand beeinflussende Momente vorliegen, welche das Auswärtige
Amt zu seiner Stellungnahme gedrängt haben ?! Seit wann wird
denn eine Waare mit Rücksicht auf ihre Provenienz geschützt?!
„Schutz deutscher Interessen und der Interessen Deutscher"1 — und
nicht anders — mufs die Parole luulen! Die Krage trifft den
Interesseustandpunkt aller deutschen Kaurleutc. und es darf keines-
falls ein Präcedenxfall geschaffeu werden, welcher die deutschen
Interessen auf das Empfindlichste berührt.
Oer Handel Italiens mit der Insel Kreil. Professor Aucarnni,
vom Gymnasial Lyceuni in Kreta veröffentlicht eine Broschüre
Über obiges Thema, der wir folgendes entnehmen: Während des
kurzen Zeitraumes unter der gerechten und gesitteten Regierung
des Prinzen Georg hat die finanzielle und kommerzielle Lage
der Insel sich in erfreulicher Weise entwickelt. Insbesondere
den kaufmännischen Verkehr Italiens mit der Insel betreffend,
macht sich seit dem Bestehen einer wöchentlichen Verbindung
mittels der ,,Navig ■Genornle-ltalinna' -Dampfer eine Belebung im
Handel bemerkbar, die sicherlich mit der Zeit uennenswerthe
Ergebnisse liefern wird, wenn nur die italienischen Exporteure
die zur Anknüpfung mit den kreteusischen Hauptplützeu erforder-
liche Thntigkeit zeigen wollten; unterstützt werden sie hierbei
seitens der genannten Linie, die den italienischen Verladern
bereits bevorzugte Frachtraten eingeräumt und ihnen auch
andere Vortheile zugestanden hat.
Nach der kreteusischen Statistik ergiebt sich für das erste
Quartal v. .1. als Gesammtwerth der Einfuhr Frcs. ,'i 341 50" und
der Ausfuhr 1 Hfi-> ;i;!7. 0io Znh\ der Einwohner ist 301 :J73.
— Hauptsächliche Produkte sind: Oliven, Trauben, Cerealien,
Orangen, Citrotien und Johannishrod i Karubaschote l, die so
ziemlich den Reichthum des Eilandes ausmachen.
Die Einfuhr gestaltete sich wie folgt: Lebendes Vieh türkischer
Provenienz Frcs, 95 000; überdies an Provisionen: frische und ge-
salzene Mailänder Butter: gesalzene Wurst in Dosen; Sardinen
in Dosen; gesalzene Sardellen und Anchovis im Fasse finden
greiseren Konsum: die Zufuhren in dem erwähnten Zeitraum
betrugen Frcs. 25 ßOO. Auch Frankreich macht sich in diesem
Artikel bemerkbar, den Italien allein liefern könnte. In Mehl
wäre ein bedeutendes Geschäft an den Haupttdätzen Canea, Cau-
dia und Rottitno zu erzielen, an dessen Zufuhr Italien sich
bereite betheiligt: die Geaammtoinfuhr bezifferte sich auf
Frcs. 38t; 000 in den drei Monaten; an Cerealien •ufserdem
Frcs. 57 000 und Mühlenprodukte anderer Gattungen Frcs. 57 500.
zum gröfseren Theile rumänischen . bulgarischen, französischen,
türkischen oder griechischen Ursprungs.
In den ersten drei Monaten heliefeu sieh «lie Ankaufte nn
Kaffee, anderen Kolonislwaaren und Drogen auf Frcs. 'JOtMlOil
und könnten die Exporteure Genuas allein die Lieferanten von
Triest und Marseille erseUen.
Uigitized by v^oogi
520
Nr. 39.
EXPORT. Organ des C«ntralver«ing für Handekgeographie aaw.
1902.
Der Import von Schwefel werthote Free, t -t 1 000, fast nur
sicilinuiseher Provenienz.
Der Gesammtwerth der Einfuhr von chemischen Produkten
unil pharm. Apparaten betrug Frcs. 70 000. —
Gegerbte Haute. Leder et<\ werden gegen wattig nus der
Türkei, Griechenland und Frankreich bezogen, doch hat eine
italienische Firma ihr.« Waarc seit Kurzem hier eingeführt.
In Nahrungsmitteln au» Teig vertreten hier Italien und
Griechenland die höchsten Ziffern.
Zu der Toxtilbranche, den baumwollenen, wollenen und
seidenen Erzeugnissen übergehend, seien in erster Reihe baum-
wollene Oanie und Gewebe erwähnt, die in hervorragender Weise
der Aufmerksamkeit italienischer Fabrikanten werth sind. Weifse
und farbige Nähgarne und Zwirne sind von Bedeutung für den
Konsum. An Stoffen finden Oxford», Floridas, amerikau. Gewebe,
„cabots" genannt, Shirtmgs, Madnpolams, Indianas, in Stacken ge-
druckte Flanelle, Wäsche, Tischzeuge, Gardinen, baumwollene
und seidene Bänder, Handtücher und farbige Tücher, verschiedene
Sorten farbiger wollener Stoffe, wollene und halbwollene Teppiche,
farbige gemischte Seidenstoffe an den Hnuptplätzcn einen guten
Markt.
Oesterreich und Deutschland liefern greisere Sendungen
rohen und golheerten Tauwerkos; Schusterzwirn wurde aus
Italien eingeführt.
Stroh- und Filzhüte für Männer und Knaben beginnen die
italienischen Fabrikanten einzufahren, indessen liegt hier noch
ein weites Feld der Konkurrenz mit Griechenland vor, welch
Letzteres alkin 90 pCt. Antlieil an der Einfuhr dieser Artikel hat.
In Porzcllau, Steingut und Glaswaaren billiger Qualität ist
prompter Absatz zu gewärtigen. Belgien, Frankreich und Oester-
reich lieferten gröfsere Sendungen.
Auch billige Kurewaaren werden aus Oesterreich, Deutsch-
land und Frankreich gebracht.
Sowohl Canea, wie Candia bieten ein gutes Geschäft in
Packpnpior, Geschäftsbüchern. Brief- und Schreibpapier, sowie in
Tapeten. Dasselbe gilt vom Weine, welcher ebenso wie der
Chinarindenwein beliebt ist. An Zündhölzern werden meistens
sogen, schwedische gebraucht: «loch sind die W'acbskerzchcn
italienischen Ursprünge*. Au Kerzen wird die Marke Foumier-
MarseiUc und die Antwerpener Sorte Deroubaix Orientale ein-
geführt.
Als Znlduugsterniii) ist 4 Monatsziel üblich, doch gilt fUr
Baumwollwaari'u, Steingut etc. t) Monat. Barzahlung bedingt
;l pCt. Sconto.
Im Allgemeinen goniefBt der kretensisclie Kaufmann einen
ehrenvollen Ruf; selbst in den verflossenen Zeiten politischer
Unruhen sind die KauHeutc ihren Verbindlicbkciteu gerecht
geworden. Das Zollhaus erliebt auf die Waaren einen Zoll von
* pCt. ad. vid. und einen Zusrhlagszoll von pCt. ud. val.
So schreibt Professor Ancarani. — rnbestreithar bietet sich
auch dem deutschen Exporteur auf Kreta ein neues Feld für
seine Thätigkeit, da«, ohschon es kein grofges Absatzgebiet bildet,
doch Früchte einbringen wird. --
Nord -Amerika.
Dar Standard Oil Trust
(Originalbericht aus Chicago, von Dr. C. Mcncke.)
(Fortsetzung.)
Alle Unabhängigen in Mario»» wurden ruinirt, aul'ser Rice.
Rico erhob sich gegen diese Vergewaltigung. Er rächte sieh zu-
nächst, dadurch, dafs er die „überlegenen" Methoden seines sieg-
reichen Konkurrenten ans Tageslicht brachte. In 2 Monaten
hatte er den Ohio-Landtag im der Arbeit, diese eigentümliche
Eisrnbahnpolitik zu untersuchen. Es nützte ihm nicht direkt,
alier es erweckte das Publikum und zeigte ihm die drohende
Gefahr. Er mul'ste sich selbst helfen. Da er weder nach Ost,
noch nach West, noch nach Nord gehen konnte, sah er den
einzigen Ausweg nach Süden. Er begann den Betrieb seiner
Raffinerien von Neuem, dann begab er sich selbst auf die Reise
zur Errichtung von Agenturen. Er studirte die Frachtsätze,
Eisenbahn- Verbindungen, Lade- und Lager-Einrichtungen, und
alles dies so erfolgreich, dafs er im Jahre 1.HS0 die Kapazität
seiner Raffinerie verdoppeln konnte.
Aber de« Feinde* wachsame» Auge hatte bald einen
schwachen Angriffspunkt entdeckt. Rice erhielt das Meiste seines
KnhfriH aus Peniisylviuiion durch eine kleine Rohrleitung, welche
es an d'-n Allcghatir brachte. Der Trust kaufte dieselbe auf.
Trust* Kougrefa l*s» bis ."> I.| Abgeschnitten von der Penn-
sylvania-Zufuhr, imifste sich Rice nach Marksburg ( Ohio l wenden.
Er hatte einen Tankwagen und dieser mufste ununterbrochen
hin und ^hergehen. Die Eisenbahn erhöhte seine Fracht von
11' 2 auf .'(.') Cents. Von diesen .'<ö Cents bezahlte die Bahn
2f> Cents an den Standard. l.SN.y i Trusts Kongress. !>77 bis 7».
Klage. New York World March 2t. IHW.) Der Richter Rixter
erklärte dies Vorgehen in den stärksten Ausdrücken für eine
schreiende Ungerechtigkeit. Diese Abmachung mit den Eisen-
bahnen sei vom Trust unter der Drohung erprefst, eine Rohr-
leitung für den Transport seiner Petroleumsaulagen zu bauen
und ihnen seine Kundschaft entziehen zu wollen. Diese Ab
machung nahm $ 2"> pro Tag nus der Tasche von Rice und gab
sie dem Trust. Trotz alledem blieb es beim Alten. Dann l>aute
;ine eigene Rohrleitung. Aber er hatte sich in ein Wespen-
gesetzt. Im Süden traf er einen Vertreter des Standard, der
sehr erfolgreich im Konkurrieren gewesen war, ,.er ver-
schwendete seine Zeit nicht mit einem Konkurrenten, iu Bagatellen
sich zu bekämpfen, er schnitt ihm tief bis auf den Knochen."
(Trust« IHHH. -.:u,ar».) Das Publikum freilich war froh, Rice zu
sehen, denn Konsumenten und Händler waren der Standard-
Bedrückung gleich überdrüssig. (l.'iO/.'t*.;
Aus allen Staaten des Südens erhielt er Begrünungen
folgenden Inhalts: Aus Texas: „Die Meisten von uns sind
begierig, frei zu werden" ; aus Arkansas: „Die Händler hier
wünschen von jcmniidomanderszukaufon'''; ausTcnneescc: „Können
Sie dauernde Arrangements mit uns machen, durch welche wir
das Monopol brechen können 1"*; aus Kentucky: „Ich hasse es.
den unvernünftigen und willkürlichen Befühlen mich zu unter-
werfen" U. R. W.
Als Rice im Süden umherreiste und Agenturen einrichtete,
folgte der Standardvertreter ihm auf Schritt und Tritt und hetzte
ihn durch ein Dutzend Staaten des Südens und, wie wir im
Folgenden sehen werden, zwang er die Händler durch Drohungen,
ihre Käufe rückgängig zu machen. Die Folge war, dafs Tele-
gramme in Mariotta ankamen: „Senden Sie das Oel nicht, welches
unser Agent bestellte!" „Wir bestellen die Ordre ab, welche
unser Agent gestern gegeben hat." Ein Telegramm aus einer
Stadt war oft von einem Dutzend unterzeichnet, alle Kon-
kurrenten unter einander im Dutailgeacliäft. Dies zeigt, dafs sie
durch irgend eine Macht zum einheitlichen Vorgehen gezwungen
waren, da sie gehorchen mufsten. (1S.SS Trusts. 74.'l. 729.) Wenn
die Händler zu unabhängig waren, sich solche Zwangsvor-
schriften diktiren zu lassen, griff man zu anderen Mitteln. (729.)
Die Eisenbahnen sandten seine iRicc's: Wagen fehl, oder sie ver-
zögerten deren Beförderung. Die Händler wurden termriBirt, sein
Oel nicht zu kaufen, obgleich es billiger war. Diese Taktiken hatten
nicht das Ziel, das Petroleum hilliger zu machen, sondern den
Zweck zu verhindern, dafs es dauernd billiger durch freie
Konkurrenz auf einem offnen Markt werde. Wenn die Händler
in einem Orte darauf bestanden, Rices Oel zu verkaufen, so
wurden die Preise heruntergesetzt, bis sie nachgaben. Wenn
Rice ausgetrieben war, wurden die Preise wieder auf die alte
Höhe geschoben. So sorgfältig wurden Rices Operationen über-
wacht, dafs, wenn eine seiner Agenturen 1 oder 2 Tage ohne
Oel waren, die Preise sofort in die Hohe gingen. Ein Händler
schrieb an Rice: ("'.Ii) „Da ich heute kein Oel hatte, haben nie
den Preis Cents per Gallone erhttht."
Ans Veraehen wurde Trustöl an einen Agenten von Rico
abgeliefert und er ersah aus dem Ijuleschein, dafs er statt
KS Cents $ 1,'» einen Unterschied von HO Cents pro Fafs mehr,
hei einer Entfernung von GH Meilen, zu bezahlen hatte. (41<>20;.
Streckenweise war es für Rice billiger per Wagen als per Eisen
bahn sein Oel zu senilen, seihst auf Touren von 40 Meilen.
Wir haben im S. I. Co, -Kontrakt gesehen, dafs die Eisen-
bahnen sich verpflichteten, dem Standard über die Einzelheiten
der Geschäftsführung der Konkurrenz die genauesten, bis ins
Einzelnste gehende Informationen zu gebet», Der Bericht der
Interstate Commerce Commissioti vom Jahre 1887 lieferte uns
einen Einblick in den Mechanismus diese* seitdem ausgebildeten
Uehcrwachungssystcm. (Pag. 442 43.1 Einer der vorgeladenen
Zeugen, ein Angestellter de.« Standards, machte dio Bemurkung.
dafs er Iiis auf» Fafs angeben könne, wie viel Petroleum Rice
nach Memphis per Flufs geschickt hatte. Befragt, woher er
dieses wisse, sagte er, ,,ich erfahre dies von den Agenten, dio
für diesen Zweck angestellt sind."1 „Ist es Ihre Sache, nach
Rice's Geschäft zu sehen? Wie können Sie die Zahl der Fässer
angeben, welche er im April, Mai und Juni absandte?" „Sie
sehen sie auf der Eisenbahnstation ankommen." „Wie oft gehen
Eure Agenten auf den Bahnhof zu diesem Zweck?" „Täglich
einmal, aber nicht blofs für jenen Zweck, sie müssen auch nach
unseren Angelegenheiten seilen." „Machen sie ein Verzcichnifs
von den Sendungen Ri.Vs?» „Sie benachrichtigen uns sofort.
iV2l
1902 EXPORT, Organ des Oentralvei
wenn sie ausfindig machen, dafs Hico eino Wagenladung Pe-
troleum unterwegs hat," ,. Welche Angilben machen Sic uoch
aufserdem Ober Rice'« Sendungen?'4 „Sie geben die Zahl der
Fässer an, die nn irgend einem Orte von Rice oder irgend
Einein angekommen sind.'4 „Wie oft werden diese Verzeichnisse
eingeschickt?*1 „Ich glaube monatlich." „Auf Grund eines
Bolchen monatlichen Verzeichnisse« stellen Sie die Behauptung
auf, <)afs Mr. Rice im Juli, August und September 0O2 Fafs Pe-
troleum nach Nashvill«- schickte?" „Jawohl!"' „Haben Sic auf
allen Stationen solche Agenten?" „Ja."
Von dem vorher erwähnten Vertreter des Standard im Süden
wurde ein Brief aufgefunden, der eiu »ehr interessantes Licht anl
die Situation wirft. Erwaran den General- Fracht-Agenten derLouis-
ville und Nashvillo Eisenbahn gesandt. Darin fahrte er Klage,
dafs iiine Sendung, deren genaues Datum, Menge, Bestimmungs-
ort und Frachtkosten angegeben ist, unter der U. Klassen-Rate
durchgeschlüpft Bei. i Diese Sendung sei an einen „seiner"
Kunden von Rice in Mnrietta gesandf.l Dann schliefst er mit
dem Ersuchen, „d.r Schraube eine weitere Drehung zu geben.14
Rice fand die Bedeutung tlieser sonderbaren Redensart bald heraus:
„Meine Frachtsätze auf jener Bahn wurden in .> Tagen uni
.r>0 pCt. erhöht." „War es n.Uhig, der Schraub«- mehr als eine
Drehung zu gehen?-4 „Nein, eine war genug, rouin GoBchiiit
völlig lahm zu legen." l'foJO.) Naclidem die Schraube gedreht war.
schrieb der erfolgreiche Standard-Vertreter an die abgefallenen
Dctailisten in Nashville, dafä, wenn sie dabei behnrrten, dieses
„outsido-4 (auswärtige! Petroleum einzuführen, er nicht nur den
Preis des Petroleums herabsetzen Wörde, sondern er wurde als
ihr Konkurrent in allen anderen Waaren, die sie in ihrem
GeschÄft führt<-n, auftreten. (5.'I4 .'Iß.) Er unterstrich den Satz:
„Und sicherlich wird diese Konkurrenz sich nicht auf
Petroleum, nicht auf einzclre Waaren und nicht auf ein
einziges Jahr boschranken.'4 {.MS4.) Auf die Frage, ob er
als Petroleum - Engros - Händler nicht oft in Konkurrenz mit
Dctailisten in allen ihren Waaren getreten wäre, <im sie zu
zwingen, sein Petroleum zu kaufen, antwortete er: „Ja. das that
ich regclmftfsig.4'
Die unausbleibliche Folge dieses ungleichen Kampfes mufste
schliefslich eintreten. Nachdem Rice 7 Jahre — von 1HH0 bis
l.v>7 — mit wunderbarer Energie, Umsii-ht und Intelligenz, und,
unt«:rstützt durch die allgemeine Sympathie des Publikums, ge-
kämpft, mufste er seine Agentur in Nasbville schliefsen.
Andere Mittel, ursprünglich geschaffen «um Schutze des
Publikums, verstand der Standard erfolgreich gegen diu Kon-
kurrenz zu verwenden, wie die Staatsinspektion von Petroleum
und städtische Verfügungen über Anlagen zur Lagerung
desselben.
<7.MJ.i Die städtischen Verwaltungen wurden bearbeitet, Ver-
fügungen zu erlassen, welche verboten, Petroleum in Faasern zu
lagern, während es gestattet wurde, es in „tauks"' aufzubewahren.
Rii-e's Agent von New Orleans schrieb: Er 'der vielfach er-
wähnte St.- Vertreter i war eine Zeitlang hier unten und duivh
sein«- Beeinflussungen sind die städtischen Reglements so ge-
ändert, dafs ich kein Petroleum lagern kann. In Georgia wurde
ein Gesotz gemacht, welches für den Versand von Petroleum in
tank cars nur die Hälfte von d<-m im Fafsversand rechnote. Der
Staatsolinspektor berechnete -'.'> Cents per Fafs in „tank»'4 und
dagegen *>0 Cent« per Fals in Fässern. Der Inspektor brachte
nur -' , der Kapazität der ..tauks" in Anrechnung. Wenn ein
Unabhängiger HH) Fafs Petroleum in den Staat schickte, se hatte
er % .V'.tp für die Inspektion zu bezahlen, der Standard dagegen
bezahlte nur 2.r> Cent« an - ■ von 100 Fafs = (U51.', Fafs » 2i> Cents
— ungefähr $ t »•.<••. Diese Differenz bildet an sich schon einon
solchen Prent, dafs er denjenigen, welcher dadurch begünstigt
wunle, in den Stand setzte, zu einem Preise zu verkaufen,
gegen den der Konkurrent nicht ankommen konnte.
In diesem Staat hatte der Oberinspektor die Macht, Unter-
inspektoren in allen StJidtcn zu ernennen. Er ernannte solche
nur in den Ortschaften, wo der Standard Lagerbehäher hatte.
DiescH verhinderte die Unabhängigen, direkt in Fässern nach
den kleinen Ortschaften zu schicken, wo keine Inspektoren
waren uml dadurch erwuchsen ihnen doppelte Frachtkosten. (Pag.
1M>.\ — Dadurch wurde das Publikum sohliefslich gezwungen,
nur v»n dem einen Begünstigten zu kaufen, zu nehmen, was er
ihnen gab, und die Preise zu bezahlen, welche er willkürlich fest-
setzte. fMl.M) Der Louisviller Vertreter wurde vom Kougrefs-Comite
gofragt, ob sin den Staats-Oel-Inspektor in ihren Diensten hätten
und ihm ein Gehalt bezahlten, worauf er antwortete : ,.Ja.u (.MI;),)
Es zeigt in charakteristischer Weise, wie leicht demokratische
Verwaltungsbehörden von grol'seren Unternehmungen zur Aus-
beutung des Publikums mifsbraucht werden könneu.
ins für Hanrielsgeographie usw. Nr. 30.
Ermuthigt durch die Sympathie und die moralim hu Untor-
RtOtzuug des Südens unternahm Rice den Versuch noch einmal.
Da seine Kinder mit im Geschäft arbeiteten und er mit einem
kleineu Profit zufrieden war, bracht«- er im Jahre IfsSß es
schlicfslich dahin, sein Geschäft bedeutend ausdehnen zu können,
aber wieder wurden die Frachtsätze erhöht, ums Doppelte,
manchmal ums Dreifache, und in einzelnen Fällen um .'I.MI pCt.
Diese Erhöhung war eine geheime. Rice begab sich am IM. Juli
zur Eisenbahndirektion um Aufklärung, er verlangte einen luv
stimmten Tarif. Er wurde abgowiesen mit dem Bemerken, «ler-
selbe sei noch nicht ausgemacht. Erst ß Wochen später erhielt
er denselben. Wie im Jahre 1S79 waren die neuen Frachtsätze
in einer Konferenz mit den begünstigten Versendern festgestellt.
|574.».M>. | Eine Bahn nach der anderen folgte diesem Beispiel, und
i es schien, als wenn sich das Netz »o um Rice zusammenzöge, dafs
der ganze Süden ihm verschlossen werden sollte. Um diese Zeit
passirte den Kotigrefs das Interstate Cominerce-Gesetz — zu Stande
gebracht wesentlich mit Hilfe von Rice , um solchen Mifsbrnueh
1 der Eisenbahnen zu verhindern. Alier auf die Eisenbshnvor-
wuJtungen schien es keinen Eindruck zu machen. Einen Monat
darauf brachte man der neuen Behörde den Beweis, dafs «las
Diseriminationswesen wie zuvor in voller Blüthe stehe. Die Er-
höhung d«-r Rice'si-hen Frachtsätze ging ungestört fort. Nach
Georgia, Alabama, Tennessee, Kentucky, Louisiana und Mississippi
waren seine Frachtsätze l.r>0, 1»>8 und 212 pCt., nirgends weniger
als 2« pCt. höher als für den Trust, Wenn sie $ 100 zahlten,
mufste er für denselben Transport vielleicht % iilO.iw zahlen, wenn
sie sein Petroleum überhaupt beförderten. i.>S4. ßH2,%'l.) Selbst
die Interstate Commerce Commission nennt es eine „vast dis-
crepancy.'4 Der Feind, welcher ihn verfolgte, manoverirto so,
als wären alle Eisenbahnen von Pennsylvanien nach Florida,
vom Ohio nach dem Stillen Ozean und dem Lak«> Ruperior ein
Eisenbahngeleise.
Ein Staudardboamter - befragt, welche gesetzlichen oder
moralischen Beweggründe die Louisville und Nashvillo Eisen-
bahn habe, gerade die Standard-Leute als die einzig Begünstigten
auszuwählen -- gab die charakteristische Antwort: „Der Grund
ist der, dafs wir die leitende i bedeutendste) Finna im Petroleum-
güSchaft sind. Die Eisenbahnen bringen die Leute, welche sie
begünstigen ,.in front-', in den Vordergrund, und weil sie „in
front 4 sind, machen sie dicscllvon ,,the sole |M>ople ', zu den Ein-
zigen."
Als Rice sah, dafs die neue Intorstate-Kommission ihm nicht
helfen wollto oder konnte, wandte er sich nu die Gerichte. Er
bewog den General-Staatsauwalt von Ohio, die unter seiner
Jurisdiktion stehenden Korporationen zur R«chcnschaft zu
ziehen. ' Supreme Court of Ohio — 4'OhioStateRcports — pag. l.'Ml. i
Ihnen wunle Einlädt geboten, und er hätte den Widerruf ihres
Freibriefes erzwingen künnen. Der oberste Gerichtshof erklärte,
dafs dio Eiscnbnhneu „discriminireiidc4' Frachtsätze, offenbar über-
trieben hoch auferlegt hätten, mit der Tendenz, die Konkurrenten
gänzlich auszuschlieJscn und den Begünstigten absolute Kontrolle
zu geben. irnrwouuD« (»isu
Einschränkung des Hochofenbetriebes in den Vereinigten Staaten
von Amerika wegen Feuerungsmangel». Nach Berichten von d«-u
grofsen Eisenmärkten der Vereinigten Staaten von Amerika
dauert dort der Blangel an verfügbarem Roheisen an, und es ist
1 su)<-h«-s für baldige Lieferung nur gegen ein ansehnliches Aul-
geld erhältlich. Zufuhren von schottischem und englischem Roh-
eisen treffen fast täglich in N«-w York. PhUadclphia und Balti-
more ein, und selbst im Chicago'er Markt ist das ausländisclx-
Material in starkem Angebot. Mit Rücksicht auf die RoheiWn-
| Knappheit verursachen die Berichte üher unzulängliche Koks-
zufunreu und BetriebseinBtollung seitens zalilreicher Hochofen
! aus diesem Grunde den Eisensehrm-Izern viel Beunruhigung.
Nahezu siimmtlich. 27 Hochöfen in den Mahouing- und Shenamloa-
, Thälem sind aufser Betrieb, uml, wie es heifst, sollen in dieser
Woche im Obio-Flufs-Distrikt S weitere ausgeblasen werden. Ks
ist dort unmöglich, genügend Koks zu erhalten, eine umfass'-ndc
i Betriehseinstellung in dor Roheis<>ninduHtrie auch anderwärts
scheint unvermeidlich. Dabei besteht für baldige Abhülfe keine
Aussicht, und man darl eine Verminderung der lloheis.ti-
gewinnung um J'M'O Tons pro Tag erwarten.
Die Schwierigkeit boruht hauptsächlich auf der Unzuläng-
lichkeit der im Pittsburger Bezirk vorhandenen Bahnanlagen, da
fast aller Koks Pittsburg passiron muTs, um in die Hände der
grofsen Konsumenten zu gelangen. In Connollsville. «lern Cent nun
«ler Koksproduktion, sind gröfsero Vorrätlie von Koks aufge-
stapelt, als je zuvor, und dabei können Eisenwerke, die täglich
bis zu 200 Waggonladungen Koks benöthigen, weun überhaupt
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522
Nr. 39.
EXPORT, Organ des CentralvereiM für Haudelageofrraphie usw.
1902.
etwas, nur 3 big 0 Wagen pro Tag erhalten. Di« Koks-
Produktion in Connellsville ist eine umfangreiche auch mangelt
es nicht an Kohlenwagen. Wenn dieselben jedoch beladen sind,
vermögen die Eisenhahnen sie nicht prompt zu befördern, da eis
an Lokomotiven fehlt, um die Wagen ilireoi Bestimmungsort zu-
zuführen. Im letzten Winter umf Frühjahr wurde laute Klage
darober geführt, dafs die Bahnen nicht genügend Frachtwaggons
zu stellen vermochten. Jetzt sind genügend Waggons vor-
handen, dagegen fehlt es an Lokomotiven, sodafs die Eisonbahnon
au» diesem Grunde wiederum den Frachtsudrang nicht be-
wältigen können. Es ist nichts Ungewöhnliches, dnfs boladeno
Frachtwagen einen Monat lang auf einem Soitcngclciso stehen
bleiben. Auf den nach Pittsburg fahrenden Seitengeleisen der
Baltimore- und Ohiobahn sollen ca. 5000 buladene Waggons
stehen. Wenn diese Zustünde noch langer wahren, so werden
die Roheisen-Produzenten ihre Kontrakt-Lieferungen nur zur
Hälfte auszuführen im Stande sein. Die vorherrschende Be-
deutung von Pittsburg in der Eisen- und Stahlproduktion wird
durch die Unzulänglichkeit der Beförderungsmittel bedroht, und
die Eisen- und Stahlproduzeuten sind entrüstet Uber das Ver-
halten der anderen Eisenbahnen der Wabashliuie gegenüber,
welcher sie den Betrieb neuer Strecken im Pittsburger Bezirk
zu verwehren suchen.
Auch aus dem Chicago'er Distrikt wird Koksmangel und Bc-
trichseinstelluug einer Anzahl von Hochöfen gemeldet.
'Nach der New Yorker Handels-Zeitung vom -'10. August d. J.)
Di« diesjährige Ernte in den Vereinigten Staaten von Amerika
nach dem Stande vom I. September, lieber den Stand der Ernte
in den hauptaaddichsten Bodcnerzcuguisscn der Vereinigten
Staaten von Amerika am I.September 1902 enthalt der Monats-
bericht des Ackerbau Departements in Washington die folgenden
Angaben:
Der Stand der Weizenemte war am 1. September d. J,
durchschnittlich mit HO (bei Annahme von 100 als ziffernmftfsiger
Ausdruck für eine sehr gute Erntet zu bezeichnen gegen is2,» atn
1. September l'.H)l und 69,« atn gleichen Tago des Jahres 1900.
Den Gesajnmtortrag an Weizen schätzt man auf 610 611 000
Bushel 'a 35,s« L. Im Vergleich zu der Weizenernte, wie ihn
der Bericht für den 1. August ersehen liefs, ergiebt eich aus den
Zitiert! für den I. September ein voraussichtlicher Miudercrtrag
von 42 Millionen Bushel, Nach der offiziellen Schätzung belief
sich die Ernte im Vorjahr auf "48 460 000 Bushel und im Jahre
1900 auf 522 229 500 Buehel. Die WcizcnAacho wird in diesem
Jahr auf 45 73S 000 Acres angegeben, wahrend sin im Jahre 1901
45 773)100 Bushel und im Jahre 1900 42 495 000 Acres betrug.
Den Erntesr.-uul von Mais am 1. September d. Je. bezeichnet
die Durcheehnittsziffer «4,J gegen 86,J am 1. August und S7,s am
1. Juli d. .1. Man erwartet eine Maieernte von 2 495 081000
Bushel. Im Vergleich zu dem Bericht vom I. August d. Je.
würde dies ein Minderergebnife von rund 66 Millionen Bushel
sein. Die vorjährige Maisernte erreichte nur 2 0H7(HK)000
Bushel und die Ernte im Jahro 1900 2 105 102 51t) Bushel.
Leber die Gröfse der in diesem Jahr mit Mais bebauten Flüche
liegen zur Zeit noch keine Angaben vor.
Der Durchschuittastnnd von Haler war am 1. September 1902
s7,s gegen H9.« am I. August d. J. Die diesjährige Gesuiumt-
Hafcrerutc w ird sich auf K6H 277 1-12 Bushel belaufen. Im Jahre
1901 wurden an Hafer T3tisOS5Tl Bushel und 190<l St Hl 1 2(1 000
Bushel geerntet.
Süd- Amerika.
A. Historische Skizze der Goldausbeulung in Brasilien. Von
den goldproduziremlen Regionen Brasiliens verdient hauptsäch-
lich der Staat Minas Geraes genannt zu werden. Nachdem die
ersten Pioniere, welche in das Innere Brasiliens eindrangen, die
Grundlage zu den späteren Ansiedelungen gelegt hatten, gründeten
ihre Nachfolger die Städte Oarm» jetzt Marianna , Villa rica
• jetzt Ouro Preto). Sahara usw. il fix»— !««►*).
Den ersten Goldfund machte im Jahre 16!l."i Carlos Pedroso
da Silveria. Im folgenden Jahre entdeckte dieser Pnulista den
Cnrmo-Flufs mit. seineu reichen Allnvialhigem, die selbst heute
noch als die ergiebigste Goldregion in Minas Geraes angesehen
werden. In dem von Antonil im Jahn- 1711 veröffentlichten
Bi • ti-i ' -Ii sieh interessante Notizen Ober das erste Jahrzehnt
il»t , uz dieses Staates und den Keichthum der an der Ober-
fliicle übenden üoldlager. Die Wasserläufe von Ganno, Our« '
Preto und Bento Kodriguez. in denen in jener Periode das
werthvolle Metall ausgewaschen wurde, rechtfertigten die Hy-
perbel von Claudio Mauoel, dafs sie „über Goldsand flössen'1'.
Es heifst, dafs in jenen Zeiten kein Gewässer als ausbeutungs-
der Schmuggel
würdig angesehen wurde, von dem nicht in jeder Pfanne Sand
eine fportugies.» Viertelouze Gold im Werth von $ 3,so enthalten
war. Nuggeta (Klumpen) waren häufig. Die vornehme Archi-
tektur der Häuser und die noch stehen gebliebenen Kirchen
legen von der Pracht und dem Luxus jener vergangenen Zeiten
Zcugnifs ab.
Die anscheinend übertriebenen Aufzeichnungen über die
frühere Produktion am Rio das Velhae beruhen auf keiner ge-
ringeren Autorität, als der des verstorbenen Direktors tUr Staats-
archive Xavier da Veiga, eines wegen seiner VerläfsJichkeit
hocligeeehätzteu Beamten, der alle durch seine Hand gehenden
Dokumente sorgfältig prüfte. Seinen Berechnungen zufolge hellet
sich die Steuer, konhszirtes .Schmuggelgold inbegriffen, von 1700
bis 1713 alljährlich auf $ 197 500. Das ergiebt eine Produktion
von mehr als $ 975 000. Zwischen 1715 und 1725 stieg die
Steuer sui $ 225 01X1, was einer Jahresproduktion von $ 1 170000
entspricht. Von 1725 bis 1735 sind Zahlen nicht vorhanden, da
die Steuerbücher nach Rio de Janeiro übergeführt wurden. Die
Jahresausbcnte konnte aber im Hinblick auf die vorhergehende
und nachfolgende Periode nicht geringer als $ 1 400 000 gewesen
scüi. Von 1735 bis 1751 erreichte sie im Durchschnitt $ 1 550 000
und von 1751 bis 1777 $ 1 7H5 000. Aus diesen offiziellen Daten
ergiubt sich, dal» in ungefähr 711 Jahren die Ausbeute S 200000000
überstiegen haben mufs, denn die Geschichte der kolonialen Gold-
produktion ist in dem Rahmen der Steuer und dos Schmuggels
enthalten. Die Menge des geschmuggelten Goldes kennt mau
natürlich nicht, abur mau weifs, dafs
Proportionen angenommen hatte.
Die grofste Schwierigkeit, mit welcher die früheren Gold-
gräber zu kämpfen hatten, war das plötzliche. Aufhören von Zeit
zu Zeit, das Verschwinden der von ihnen bearbeiteten Gold-
schicht: es war ihnen nicht leicht möglich, wenn sie zu einer
Falte oder einem Bruch kamen, die neue Lage der Goldschicht
ausfindig zu machen. Aus diesem Grunde sind die Goldlager im
Rio Marianna, die zu den reichsten des Staates gehören, that-
sachlich noch unberührt.
Die Unterdrückung des Sklavenhandels gab dem Bergbau
deu Gnadenstofs. Nicht die kleinsten Verbesserungen oder Fort-
schritte waren im Laufe der Zeit eingeführt worden. Die Ruinen
der verlassenen Minenbetriebe in Minas Geraes sind genau denen
der alten Welt ähnlich, in Spanien z. B., das für Rom und Car-
thago das war, was uns Transvaal heute ist.
Allgemeine wirtschaftliche Ursachen führten dazu, die
Argikultur dem Bergbau vorzuziehen. Der Kaffee ersetzte das
Gold in don statistischen Ausweisen. Der grofge Vortheil, der
sich den Kolonisten darbot, war die Leichtigkeit, womit man
sich seinen Unterhalt verdienen konnte, und der angenehmere
Charakter der Arbeit in freier Luft. Viele sehr versprechende
Minen wurden binnen wenigen Jahren zu Gunsten der Kaffee
kultur verlassen. Der Mangel au Intelligenz hei der Ausbeutung
der Minen diskreditirte manche sehr reiche Luger. — Eine selbst
oberflächliche Besichtigung der goldhaltigen Gebiete wird joden
Fachmann überzeugen, dafs kaum eine der vielen Hunderte von
Minen, die früher bearbeitet wurden, hatte verlassen werden
sollen. Es ist unvernünftig, zu denken, dafs eine so reiche
Region erschöpft sein sollte. In Minas Geraes wie in anderen
Goldfeldern ist da» AJluvialgold zum grofsen Theil herausge-
nommen, aber die ausgiebigen Adern im Gebirge sind immer
noch unberührt. Selbst jetzt noch, auf .'10 Meilen längs der
Ufer des Rio Oarmo, kann man jedesmal in der Regenzeit
tausen, le von „Faiscadnres" sehen, die durch ihre Pfannen den
Ijcbeusunterhalt ihrer Familien verdienen. Die Finthen führen
unausgesetzt Gold zu, und ohne Zweifel sind es die Ouro Preto-
Berge, von denen es herabkommt. Der berühmte Benton
Rodriguex-Flufs liefert, dank den ihn umgebenden Hfthen, gleichen
Gewinn den au seinen Ufern lebenden Familien, und das gleiche
kann man von den anderen die Centrslregion lies Staates durch-
fliegenden Gewässern sagen. Die Hindernisse in Bezug auf
Transporte und Arbeitskraft« verschwinden nach und nach, und
der moderne Zug der Assoziation Oberwindet mit Leichtigkeit
Schwierigkeiten, die für die früheren Unternehmer zu grol's
waren. Sachverständige, die Ouro Prcto besucht haben, er-
klären, dafs da eines der reichsten Goldfelder der Welt ist.
Keine einzige der bestehenden Minen ist erschöpft oder nahe
dabei erschöpft zu werden.
Die folgenden Zahlen sind einem im Archiv von Ouro Preto
befindliehen offiziellen Dokument über die frühere Goldproduktioii
entnommen :
Ooldsteuor im Villa Ries (Ouro Preto)-Distrikt wahrend
der Periode 1735 bis 1751 $ 3 4SI 125, was einer Produktion
von $ 17 405 625 entspricht.
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1902.
EXPORT, Organ de« CVntraltrereins für Haudelspeofrraphie mw.
Nr. .S!>.
(toldsteuer im Mnriniinn-Distrikt wahrend iior gleichen
Periode $ 3 *.S7 i'.Vl oiner Produktion von $ Iii WJ;i».
(Toldsleuer in Minas Oeraes während der Periode von
1701) bis 1H20 % y.i ,')2'J 7. VI, was einer Produktion von
$ 2»;7 fi.'i«'. onUprirlit.
Diene Aufstellungen begreifen IdofB das Gold in sirh, d.-ia
don „Quinto"' oder dio königliche Steuer lit-itiililt h;itte. L'i-r
IlVtrag des geschmuggelten (ioldes war sehr bedeutend, es ist
über unmöglich, auch nur eine annähernde Schätzung davon zu
gehen.
In Betreff der heutigen Ausfuhr von Gold, Edelsteinen und
Mangan au« Minua Genus besitzen wir nur die Zahlen Ober die
ersten siel>eti Monate von l'.Mtl, aber sie gestatten einen Ruck-
whluls auf die Jahresproduktionen. Sie bcliefen sirh auf
^> 4:«r. H.>«i Gramm Gold im offiziellen Werth von f. t.MI ;u<> $.
Edelsteine im offiziellen Werth von 4C..I *74 $ und .17 Hl.-» Tonnen
Mangan im offiziellen Werth von 1 m'-J .jot) *.
Briefkasten.
Geographische Unwissenheit Die Deutschen pflegen sich, namentlich
"er den Franzosen, gern ihrer geographischen Kenntnisse in
wie wohl meist mit Unrecht, denn sowohl in der Presse wie in
privaten Kreisen pflegen oft die haarsträubendsten lrrthumer den knndiyren
Leser ond H6rer in geradezu peinliche Verlegenheit sn setzen. Mit dieser
Unkenutnifs insbesondere überseeischer .Linder* gehen denn mich — «ehr
begreiflicher Weise — höchst bedenkliche Vorstellungen Ober die .Leute*
ferner Liadergebiete Hand in Hand. Ks ist noch gar nicht so lange h»r,
dars deutsche Fabrikanten aber Australien ond dessen Bewohner weg-
die Achseln rockten, weil die dortigen .halbnackten Halb'
doch nur geringe Bedürfnisse haben konnten! In neuerer Zeit
bat nun in Sonderheit die Kolonialschwännerri riet dato beigetragen,
Wahrheit und Dichtung eng mit einander tu »«schlingen, und diese
Mischung hat sich auch in die Reihen Derer gedringt, «eiche Ober.Welt-
wirthschaft*, . Welthandel ■ . usw. tu schreiben sich berufen fühlen, ohne
auch aur durch die alltäglichsten Vorkenntnisse dazu legitimirt «u sein.
Knrzlieb lasen wir in einer groNeren Berliner Zeitung Folgendes :
.Immerhin schafft auch das pazifische (englische) Kabel, wenn es
fertig gestellt ist. noch keine direkte Verbindung mit dein Mntterlande, da
ein transatlantisches Kabelnetz Ton Kanada nach England nicht
czistirt. Der Depesehenverkehr wird also von der Ostkftate des nord-
amerikanischen Kontinents Uber die Kanariseben Inseln geleitet
werden müssen, bis der Gedanke einer unmittelbaren sub-
marinen Verbindung zwischen Britisch ■ Nordamerika und
dem Mntterlande »erwirklicht ist*
Genug, genug! Mit der . Verwirklichung des Uedankens einer un-
mittelbaren submarinen Verbindung zwischen Kanada und dem englischen
Mutterlande* steht es denn noch nicht gar so schlimm, wie der Pessimismus
Oes bewahrten Autors glauben machen will. Zwischen Kanada und England
sind allein Aber St. Johns auf New Foandlaud 4 Kabel vorbanden, uiralich
die aus den Jahren 1878, 1674. 1880 und 1894 — simmüicb in tjueens-
town auf Irland mundend Von der X«w-Foundland benachbarten Insel
New SchoMland fuhren die 1S74/75, 1884, 1888, 1897 gelegten 4 Kabel
ebenfalls nach Qucnntowii -, 1881 bis 1882 wurden zwei weitere Kabel von
New-Scbottland eher die Scilly-ltland* nach England gelegt, und der
Depcschendienst von New- York nach England spielt sich vorzugsweise auf
diesen Telegraphenlinien ab, welche das britische Mutterland mit Kanada
•erbinden und nur wenige Depeschen nehmen den Weg Aber Brest und über
die Azoren. Mitbin hat'« noch gute Weile bis sich eine Kabclrerblndung
von Kauada über die Kanarischen Inseln nach England als nntbwendig
herausstellen wird. Was die Kanarischen Inseln eigentlich dabei zu tliun
haben, fragt man »ich vergeblich. Es fuhren zwar alle Wege nach Horn
uud auch nach England, aber wethalb Ober die Kanaren dahin, ist absolut
unverständlich, wurde auch dem in Kabelanlagro sehr temperamentvolle»
Verfasser obiger Zeilen, selbst bei Zuhilfenahme einer Lamlkirte oder See-
karte kaum verständlicher werden. Von Kanada Aber Afrika nach Engtand !
Wie malt dir Welt sieh wühl in diesem Hirn?! In der That haben denn
auch bisher die Kabeluntemehmer os verschmäht, diesen Weg von Nord-
amerika nach England zu wihlei.
Der Mitarbeiter der „Natloiial-Zertung" — denn in deren Morgen- Aus-
gab« vom 19. September d. Ja (Nr. 190? sind in dem Artikel „Der
Wettbewerb im Stillen Meer" obige Verkehrsphantasien enthalten —
scheint Aber die Kabelverbindungeti im Stillea Oleen kaum besser als Uber
die im Atlantik unterrichtet zu sein. .Schon seit längerer Zeit plant« man
in den Vereinigten Staaten die Herstellung einer KabelTerbindung mit den
neu erworbenen Besitzungen im Grofsen Ozean, Hawai und den Philippinen.
Bis jetzt mofsten für Depeschen nach diesen Besitzungen die Kabel
Aber Europa und Asien benutzt werden". Ein Wiek auf irgend eine be-
liebige TelegTaphenkarte würde diesen gewaltthitigen Schriftsteller des
Weltverkehrs Oberzeugt haben, dafs ein Kabel von San Francisco nach
Hawaii bereits existiert, und somit der Verkehr zwischen Nordamerika und
einem Theil der neuen Besitzungen der Union im Stillen Ozean den etwas
verspäteten Hommagen des Mitarbeiter* der „Nationalzeitung" betrachtlich
Torausgecilt ist.
Dieses Beispiel lä/st leider wieder einmal erkennen, dafs bei uns noch
recht bedenkliche geographische Vorstellungen beirschen. ond dafs wir
alle Ursachen haben gegenüber den geographi-rhen Irrthüraern des Aus-
i üben. Im Ucbrigen ist der Best Schweigen!
Kaum liattivt wir die obigen Zeilen niedergeschrieben, als uns die
Abendausgabe der gleichen Zeitung rotn 2.1. September d- Ja. (No. 5!S01
in die H&nde fallt. Da lesen wir Folgendes: .Eine Depesche aus GuaTa-
qnil besagt, dafs dort Montag Abend ein starker Krdstofs verspürt wurde.
Da zwischen der Zeitrechnung in Südamerika — Guavaquil Ut dio Haupt-
stadt von Ecuador — und unserem Breitengrad ein Unterschied ron
etwa fi Stunden ist, wird dies das Erdbeben gewesen nein, welche», wie
wir im Morgcnblatt« berichtet haben, der Seismograph des Geodätischen
Instituts auf dem TclegTsphenbergo zu Potsdam angegeben hat. ünaya-
nuil ist Ton diesem Standpunkt rund 90 Längengrade entfernt, was einer
Zeitdifferenz von 6 Stunden entspricht."
Allgemein gilt zwar nicht Guayaquil sondern Ö.uito als die Hauptstadt
von Ecuador. Aber nehmen wir an, dafs gesagt werden sollt« .Haupt-
baudclasudf. Die weitere Keuntnifanaktue der obigen Notiz, veranlafste
uns zur Frage, ob der Verfasser eigentlich weif«, was die Mittagslinie für
einen Zweck hat, was sie bedeutet? Was dient denn nun eigentlich zur
Feststellung der Zeitdlfferenz verschiedener Ort«? Nach der obigen Notiz
einmal die Breitengrade, das andere Mal die Längengrade. Also nu< h in
der mathematischen Geographie i-t der Verfasser bedenklich schwächlich
Erlolg* des Hamburger Postdampfer» Priaz Eitel Friedrich. Der neue
Postdampfer Prinz Eitel Friedrieh der Hanirmrg-Ameriha Linie ist auf
seiner ersten Reise nach Mittelbrasilien in allen Häfen Gegenstand leb-
hafter Ovationen gewesen. Von Bahia ging der Hamburg-Amerika Linie
ein gemeinschaftlich ron Behörden nnd Kanneuten abgefaßtes Begrtfsung»-
telegramm zu. In der Hauptstadt des Landes, Bio de Janeiro, nahmen
an einem glänzenden Bankett an Bord des Dampfers die Spitzen der Be-
hörden, der deutsche Gesandte und der deutsche Konsul, die Kaufmann-
schaft etc. theil, und die dortigen Zeitungen behandeln in spaltenlangen
Artikeln die praktische Einrichtung des neuen Schiffe* und wiesen den
Komfort und die einfasho Eleganz der den Passagieren zur Verfügung
stehenden Räumlichkeiten nicht genug zu loben. Beim Verlassen des
Hafens in Hio de Janeiro gaben zahlreiche Barkassen, Dampfer und Boote
dein Dampfer das Geleit bis zum nafenausgang.
Als das Schiff iu Santus ankam, wurde es sogleich von allen Seiten
von Besuchern bestürmt; auch ron Säo Paulo waren zahlreiche Interessenten
nach Santo* hinunter gefahren, um den neuen Dampfer in Augenschein zu
nehmen, darunter die Vertreter der beiden deutschen Zeitungen in Söo
Paolo: .Germania" und .Deutsche Zeitung*. Die ersture schliefst ihren
Artikel über den Prinz Eitel Friedrieh, wie folgt -.
.Der Hamburg-Amerika Linie gebührt das Verdienst, den ersten
grofsen, modernen, deutschen Dampfer heransgeschickt zu haben, der sich
gleich gut zur Beförderung von Passagieren wie von Gutern eignet. Es
Ut unser iunigstcr Wunsch, dafs die Gesellschaft, auf welche wir Deutsche
im Ausland nicht minder stolz sind als unsere Volksgenossen in der
Heimath, dazu beitragen möge, die kommerziellen Beziehungen zwischen
Deutschland und unserem Adoptivvaterlande immer lebhafter zu gestalten.
Der Grund dazu isl mit der Heraussendung des Prinz Eitel Friedrich
gelegt*
Das praktische Resultat der ersten Expedition eines Dampfers der
Primenklasse uach Brasilien war eine volle Ladung sowohl auf der Au«'
wie auch auf der Heimreise, für welch' letztere di<> grofsen Laderäume
mit Kaffee und Tabak gefüllt waren.
Kari Kraus«, Maschinenfabrik, Leipzig Der stattlichen Zahl von Jnbi-
laren reiht rieh als 43. Herr Ernst Jäckel an; ihm wurden seitens des
Fabritherrn, der Beamten und Arbeiter mannigfache Ehrungen erwiesen.
Aeoywtiache Baumwtlki in Deutschland Die Kultur der Baumwolle
beherrscht gegenwärtig die gesammt« ägyptische Landwirtbschaft. Der
Werth der ausgeführten Baumwolle bildet ungefähr zwei Drittel des ge-
aammteu ägyptischen Ezports und mehr all ein Drittel der landwirthschafl-
auf etwa 15 Millionen L. E. Iii hewerthen; davon
Zollgebiet im Jahre 1900 252 116 dz im Werthe von 5» Millionen Mark
eingeführt. Ganz besonders bemerkenswert]! ist der Import Uber Hamburg ,
189ft betrug er nur lf> 82« dz. zu 1.) Millionen Mark, 1902 war er schon
anf 6.1 320 dz. zu 5ri Millionen Mark gestiegen. Diese grofse Steigerung
ist dem Umstände zu danken, dafs die Deutsche Levante- Linie ihren Dienst
de» Wünschen der BaurawolMmporteuro anzupassen verstanden hat. Die
noch mehr zu verbessern
Oktober einen vierzehntägigen direkten
Sohtff-nachriohlan.
SSTSMsaUrker Usril l> >mn. I.*uis Nss-hrn-hieu
ühsr ttl». tiesrng-uegim Oer Usinrifor -l^r -New ViMk- i
„N.'.-ksr". HA'-h lUtliiGur.-, VI. S.'i.tfmli.
,Kri*Or.<l.<lri>»*"-, uacli N'm« \-iri., 31. >
il s r C u bs - , Hr*»i I -
n\Vjtl.-kiiwl". rii^-ti Atits^r^H'ii. Hr<*tti«-ti.
.Hiiuii-, tut Ii llra^ilu'iu l'i. Soptz-mbiT i
lilesw'^-. ml- ti l.s l'UL*, Jl S-ii'-i-idI
r a fdr S*.^:v in N.'W V,»il
-.tr-rtitHtr r , l'lir S^'-liic Ti
il.it l.s PUls l.li.ls.i;
'.'1 Mt'vt»':iit"'r v,.u \ uro.
tau \! Uli-. Iis)
VOH 1 otlllA
i>ti H,»'ino:hnv.'n.
nn.l A-jKlr»Hn.;
D. .U'ilMnWnr". u»'-li ltr»*ilisn, rl S^|ii^iiil«ir
■tfr l,iolt»ii nsi-^i «»-»I-Asi*'
l* .K'inic Alli^rt", iu: h Hn-tii^u. TJ Ssplvrnl'iT in All.-
I). .rri'oufcou-, ds^Ii <i.l Awicu. S,'|.t*t;i!.. r v^.u Sliinfc':iai.
il. .Ircrs". iis.'h *>st- A-O-mi. t:* -N,.[.t..i ,ii.,.r in \i t«erj-^iv
t> .ksrlrniii'*'. nSi ii HrtTiu ii. 'ii S-'| l.-inhi-r in A'ii*«r;i'-l
■ssbrk.AasInllsrt* DswpfsrM»» - Gesellsrksn lVI»r«>. hl d»r s.-tiin»b»w^ ,.,k- r
ll .A.,|r.l.,irir". n»ch Ksfiwlt. ifcwl Hny.
17 Mspl»n:li»r .»1- Frs-lunnil'
Ii .l(iTSv.|..rf. s.lf 0..T II- mn-.'i«. 1.1. K.
II
Alf"» Kay. Kr..,„a..l>, A.UIsi.lo ii
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Nr. 30.
524
EXPORT, Ortfan des Onlralverein« für Handelageograpbie usw.
1902.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lutherstrasse 5.
Brief*. PafkcUl i«*a*. sind mit dar Adnwaa B«rlio W., Luthenlr &, zu ventabao.
Tolegmunmadreeio : Exporlbauk. burliu.
onarta«, Aarrae** m. »lad Bat« dar lMfflad» aaavar *a 4*a *laaUcbe Ki-
aortkarraa-1. tWrlla W., Lalkantraaaa 4, n rlrkta*. — IM* ilmiH ulur Aaf-
>rH(>k>r th.lll •)»» K.-K. irln-a ( Iwi.n. .I. • nix krlmlr« Hadlna; u U|t< 11 Uli. laJir»
oftVrlM, aU dir tüa Ibana-ataa di»i> Ktportanrcaat wfir4i«a aar aatcr aora aäaxr ffal-
aaaat***4*K Haalaraaeaa baitireart,
f1r«ra, waltfca Ju»oaa«at*a 4m D. K.*B. •■ w*r4aa ■Bajaeaea, wall** 41a Ria-
waaaaai
gen für Kenstanlinopel geweht. Wir erhielten kürzlich
folgend« Zuschrift an* Konstantiriopol : „Tel« beehre mich, Ihnen im
folgenden diejenigen Artikel zu nennen, für ilie ich mich iiit«rewtire,
und Iiitie Sie um gctl. Zuweisung geeigneter dicsbezdgl. Vertretungen:
Ijinipen. Kotier unil Vorhängeschlösser, Eisen. Drahtstifte, Hut- und
Matitclhaken. Messingschrauo- und Kugolkiiöpfo uller Art. Thür- und
Fenstergriffe, Ter/erole. Blechdosen und -Schachteln aller Art, ordi-
näre Blechlnffel und -Gabeln «Her Art, Stöcke etc."
b'il. Offerten in ParfOmerien. Bieculle. Papiermache Dosen. Gl«»- and
Porzellanvasen. Moccatassan. StahHedern. Federhaltern, billigen
ttc Inr llie Türkei verlangt Interessenten, welche in Koustantinopel
noch nicht vertreten sind, kennen die Adresse der helr. Affen lurfirnm
von der Deutschen Kxportbank A.-G.. Berlin W., Lutherstr. ö. unter
den ühlichen Bedingungen erfuhren.
.r>5M Vertretung einer Alpaccawaareniabrik für Athen (Griechenland)
gesucltt. Ein alteiiigcfiihrtcs deutsche* Ageniurliaus in Athen schrieb
uns unter dem Sept. d. .1.: ,.lch erlaube mir hierdurch Ihre Ge-
fälligkeit in Anspruch zu nehmen, indem ich Sie bitt». mir eine erst-
klassige, «ehr leistungsfähige deutsche Alpüccawaaretifabiik für AI-
paccasilber-. Oiiun*ilber- und Alpiiccahosteckc und -Hohlwnjircn nach-
zuweisen, die geneigt wftre, mir ihre Vertretung für (inneren Platz zu
übertrugen. Ich kenne ««wohl den Artikel wie auch die Kundschaft
«■•hr genau und könnte die betr. Fabrik «ich hinsichtlich der Bonität
der letzteren, wie mich der Sicherheit de> licschaflc* überhaupt voll-
ständig auf mich verlassen."
i»f»'j. Getreide Emkauler in Ekaleriaeelew (Rurtlaad)- Wir erhielten
daher von befreundeter Seit»' folgende Zuschrift: „Wir (heilen Ihnen
mit. dafs wir uns mit dem kommissionsweise!, Einkauf von Getreide
für ausländische Kinnen befassen. Wenn Sie in der Lige waren,
im« einige neue Verbindungen zuzuführen. ,«o würden Sie uns »dir
zu Dank verpflichten. — \\ ir machen Sie darauf aufmerksam, dafs
die Krnte hier sehr gut ausgefallen ist, und dafs aiiH diesem Grunde
es möglich «ei« dürfte, zu vorteilhaften Bedingungen und Preisen
die Einkaufe zu besorgen" Interessenten wollen ihre Anfragen,
Offerten usw. unter der laufenden Nummer an die Deutsche Export-
b.itik A.-G.. Berlin W., l.nlherstr. 5, senden, welche die gewünschten
Anfragen usw, kostenfrei mittheill Im L'ebrigen sei auch noch auf
den Leitartikel der heutigen Nummer hingewiesen, in welchem die
fortgesetzt immer mehr hervortretende wirthschaftliche Bedeutung
Sibirien.« eingehend gewürdigt wird.
-r>r><). Direkte Sendung «ton Treues und Versand dokumenten nach
Auslralie«. Kin uns befreundetes Handelshaus in Melbounie. Victoria,
sandte uns idatirt 1 Juli d. J.l folgendes Schreiben zu:
,.Wir erlauben un« Ihre Aufmerksamkeit imf ti\r Narhtheilc zu
lenken, welche <ladurch entstehen, dafs unsere Herren Kahrikanteii
ihre Wechsel zum Ineasso in Australien Ober London nach hier
«enden. F!« entsteh! dadurch eine Verzögerung, welche gewöhnlich
darin gipfelt. d:«f« die mit den schnellen Puttdampfern versandten
Waaren ein, zuweilen sogar zwei Wochen früher wie die Wechsel
mit den an denselben angehefteten Ladescheinen und Vorsirheruiigt»-
Polic<'ii hier ankommen Ist der Kunde hier den hctrelTcnrlen Dampfer-
gcsidfsilinfteti bekannt, «<> kann er mit Hilfe einer Bankgarantie
seine Waare zwar erhalten, mufs jedoch die Bank ftir diese Garantie
bezahlen. Wir wuiiBeheu deslialb Ihnen vorzuschhigen, in Zukunft
Ihre Wechsel mit angehefteten Dokumenten direkt an die Kngli.sh
Scolt.ish and AuBtralian Bank Ltd. , Cnllins St reet .Melbourne,
zum lncaaso zu senilen. Diese Bank berechnet für das lucasso
pCt Provision und rctnitlirt auf irgend »eiche den Herren
r'abnkanten ajn lM*«ten puswndi» Weise — in jedem Kalle nur den
Tageskurs chargirend Kine 60 Tage Sichl-Tratle auf London kostet
heute -1 , pt'i.. welches lieaiMider» niedrig ist — im Purchschnitt
also in Alieui das Incasso und
gen wurden. Ks wäre Hulaerdem
lerron Kahrikanteii die Kngtiah
Scottish and Australian Bank Ltd. hier, dahin benachrichtigen würden,
vorkommenden Kalles sich bei uns, als ihm« Repräsentanten, In-
struktionen zu holen. Ihnen uhigen Weg als einen einfachen und
•»iltigen Is slens empfehlend, zeichnen ... ."*
ftfii. Verbindung mit Firmen gewvnecnt, «reiche Maschinen zur Be-
arbeilang ven Bein und EHenhein flr die Hereleilung ven Federhaltern,
Nadelbichaen, WUrleln ele. (abriziren. Interessenten wollen »ich wogen
Aufgabe der betr. Ailresse an die Deutsche Kxporthank A.-G..
Berlin W . I.uth.Tstrafse i, wenden.
.'>'•'.' Verbindungen mit leijtuagsl*higea deuttehen Fabrikanten iBr
Australien gewünscht. Wir erhielten von einein gut empfohlenen und
eingeführten Hause in Sydney folgende Zuschrift: „Bezüglich I'el>er-
uabnie neuer Agenturen thcilen wir Ihoeti mit dafs wir gerne
beeil sind, weitere Vertretungen leistungsf -ihiger dmiKcher Kahrikanteii
zu übernehmen. Besonders wurden folgende Artikel für uns in
Betracht kouuuen: MeUill-Höiietduioiire, Hornkuopfe, billige „Baum-
ueiiuc Ä p* i., M MH'IH S »M'SOII'.iei?. IU
würde es wuhl l»Ct, sein, sodafs al
die Kemittirung bis s , pt't. betraget
wiinschenswerlh. wenn unser»' Her:
wollen Tücher" und „Halbwollen Tücher" >. für Beinkleider etc.), Baum-
wollen- Tnterfutter mit Seiden-Glanz (Silk nnish* für Hemmkleider,
Handschuhe für Damen, Hosenachualleu, Spitzen. Ks sind uns ims-
besotidure irgend welche Spezial - Artikel, puteiilirte Neuheiten etc.
erwünscht, da wir mit den meisten Kngros-GoschUfleri und gröfsereu
Detail-Gescliitfteii hiesigen Platzes in reger Verbindung stehen. Wir
erlauben uns jedoch hier einzuschalten, dafs nur absolut leistungs-
fähige HiUiser. die mit dem Export- Handel durchaus vertraut und in
der l*age sind, nn» mit konkurrenzfähigen Preisen an die Hand zu
gehen, für uns Interesse buhen. Kinnen, die keine Erfahrung im
Export- Geschüft haben, sind für uns vollständig wertlos. Um ein
laude Theile zufriedenstellendes Gesehlift zu erzielen, müssen wir mit
leistungsfähigen Finnen arbeilen, die gewillt sind, uns alloraufscrste
(Juotiruugf n zu machen, da wir hier einer «dir scharfen Kon-
kurrenz zu begegnen haben. Engländer, Amerikaner, kontinentale
llftuser «ind hier vertreten und machen sich das Geschäft, streitig.
Musler müssen reichhaltig und mit ausführlichen Erklärungen begleitet
«ein mit Bezug auf Länge, Breite und andere «per.inscho Eigenschaften
der betreffenden Artikel, da andernfalls wertvolle Zeit mit Hin- und
Ilerschreiben verloren geht.. Zahlungsbedingungen: nur einige der
allergrüfsten Häuser hier liezahlen Kassa in London: zumeist Rind die üb-
lichen Zahlungsbedingungen hier Tratte 'Jt) oder W) Tage Sicht, durch
eineBnnk gegen Auslieferung der Konossemente. — Auskünfteüborunsere
Einna wird irgend eines der Hillen hekannlen Hiliiser hereitwilligst
gebeti, und bemerken wir nur noch, dafs wir unser Goschlift theilweise
für eigene Kechnuttg, theilweise als Agentur- Geschäft fuhren, und
empfingen wir von den meinte» unserer deuterheti und englischen
Kreunde regolmafsige Konsignationswndimgen, wofür wir monatliche
Verkauf« - l{eehnuiig«ui behäiidigen "
öü.H. Reitender lur Nerdanerika geeueht Eine leistungsfahigu
Kunstdmckanstalt. welche speziell riganonkisWn- AuasUiltungiui her-
stellt, wünscht einen tüchtigen Ueisenden zu engagiren. welcher mit
den amerikanischen VerhUltuissen aowie mit der Branche vertraut ist.
Diesbezügliche Anfragen wolle man untci der laufenden Nummer
der Deutschen Exportbank, A.-G., Berlin W., Lutherstr. 6, einsenden.
.064. Oer Markt in Kreta. Tutor Hinweis auf den in der heutige«
Nummer Seite enthaltenen Handelsbericht über Kreta machen
wir darauf aufmerksam, dafs wir in der Ijige aiud. den deutschen
Kxpitrtinteressentnn. welche mit Kreta in Handelsbeziehungen zutreten
wünschen, gute Verbiniluiigeii daselbst naclueuweiscn. — DiesbezügUche
Anfragen wolle man uater der laufenden Nummer au die Deutsche
Kxporlbaiik A.-G., Berlin W , J^uthersur. i, einsenden.
.Mk'k Vertretungen zu übernehmen gesucht für Serbien la Flanellen.
Ollerd und Barchent. Ein uns bekanntes Agenturgeschäft in Serbien,
welches dort seit ca 40 Jahren etablirt ist, wünscht Vertretungen in
obengenannten Artikeln zu übernehmen. Interessenten wollen gerl.
Anfragen im die Deutsche Exporlbank A.-G., Berlin W , Lutherstr, 5,
richten.
•>t>i'-. Vertretungen far die Türkei zu übernehmen geweht in Metall-
geweben, Schlössern und automatischen Vorhangschltlwer«. Wir erhalten
von einer uns bekannten Finna in der Türkei die Nachricht, dufs die-
selbe bereit sei Vertretungen lei«tung«fllhiger, deutscher HHuser in
obengenau nteu Artikeln zu übernehmen Interessenten wollen geH.
Aufragen au die Deutsche Exportbank A.-G., Berlin W., Lutherstr.
rieh hm
.'in;. Aaetellung in patentirten Neuheiten aller Branchen. Reklame-
Sachen in allen Zweigen. 8lahlwaaren, Neuheiten in TaaehenmcsMrn und
Scheeren, Cemptoir-Gobrauchsqegenst&nden, (Neuheiten), Haushaltungs-
artikeln, Kttmtler- und Genre Postkarte« aller Art fttT Chicage (U S A-) ge-
wünscht. Ein lni|iorthaus in t'hicago (II S.A. 1 ersucht um Anstellung
in vorstehend erwähnten Artikeln — Auskünfte über das betr. Hau*
ertheilt die Deutsche Exporthank A.-G., Herlin \V., IjUfhersfr. 5.
ifsS. Vertretungen In Email- ead Eitenkerzwaaren. Eisenwaaren für
Christian)* (Herwegen) geeueht Aus t'hristinnia erhielten wir unter
dem 'l'o August folgendes Schnoben: „Ich bin hier seit 1887 ecabUrt
und suche mit Fabriken von Email- und KisemvBaren •: Kurzwaarcn )
ele. in Verliindung zu kommen Nachstehend meine lieferen zen .
Kiir g<fl. Zuweisung vmi geeigneten leistungsfähigen Kahrikanteii
wllre Dillen sehr dankbar'1
M':> Wechselkursnotirungen.
Bombay
Calrutta . . .
Hongkong . .
Shanghai
Yokohama . .
Singapore . .
Mnnila . . . .
Buenos Aires .
Valparaiso . ,
Bio de .Janeiro
l'niguay . . .
Bolivien . . .
Paraguay . .
I 'oluuibieii , ,
Mexiko . . .
San Salvador .
Ti.slanra .
d
23. P. 08
23, 7. 02
,.Goldn«iol29' . • „
•23. '.!. L>2 auf London 15
. „ .. IS
" " -
~ " - .. -* «,
•t f tt - *J 4
1 t- f - -V 4
II".',- «
MV, „
8. 02 auf Deutschland 1 M. zum Kurse von
800 ^ 2 $ Kapier, Ooldkurs i«0 bis 10211.
1«. 6. 112 100 Pes. Gold - 4 200 Pes. Papier.
22. 8. 02 auf Deutschland l.n Mark
I *. 02 auf London Sicht \W!„ Prüinie.
.. ,. - auf Deutschland 1 M. = 0,.M» Colon.
31. 5. 02 „ !*;„ Diskont.
680«/, PrUmie
l'.'
20.
7 02
igui
I
15102.
525
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cunrBnd.i um. Bf »in ct, K bm im r 1 1! nrai h Carl tliatitm, Dresden. q»«ra«4.i ims.
Pilaun » IUI ml «ta ttckitt* rrthta a«r Iraatkr. ■: vir all aar Matal. Ucailirtca lutti mmim.
darunter: Wien. PlilUiU*lrhUs Auihlordmu. M.ilbuuru<i, Lutidou, Chicago. Aotwerpon, ÜUMemaJa.
Kork-Fabrikation
AU* Soru-n fiaackca. und tao-Rsi«. lobrasrif , nir ManrtaaabSB, *>rli«4Hra. Rortrrnaittrlatr. Roitrla««
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^ - .Redaktion und Expedition: Berlin W., Lutheritrafee 5.
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XXIV. Jahrgang.
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Inhalt: Abonnements- Einladung.
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Der Standard Oil Trust. (Originalbericht aus Chicago, von Dr. C. Mencke.l fKt
sotr.ung.J — Europa: Die WeUemernte der Welt im Jahr» 1302. — Süd- Amerika: Die Konsulatsfakturen für Brasilien. — Eine Kritik der
argentinischen Kinanzwirthschaft. — Australien und Südsei«: Der Eintlufs der diesjährigen Dürre in Australien. — Litterarische
Umschau: Die DiakonuMJe-tellüichaft «11 Berlin von 1851 bis 1901. — Schiffsnachrichtoa- "-Deutsche» Exportbureau. — Anseien.
•01 Artluli in Um „Lxiirt" 1x1 |titittil, winn Iii fteme r Idi q
wird: AJirick (iizi. Mtnitmi) in In .UMIT-.
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Unter Hinweis auf die oben nAber bezeichneten Aufgaben
nnserer Wochenschrift laden wir hiermit alle Diejenigen,
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ein, auf dasselbe a abonniren. Unsere bisherigen Abon-
nenten machen wir das Abonnement für das IV. Quartal 1902
baldthuuliclist erneuern in wollen, OB eine Unterbrechung
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Der „Export" ist im Postieitungskatalog für 1902 unter
Xo 248» eingetragen. Das Blatt erseheint jeden "
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Oil Trust
(Originalbf rieht bur Chicago, von Dr. C. M e n c k e.)
(r'ortsetxiing.i
Doruuf begab sich Rice zu den Eisenbahn-Verwaltungen in
Uiucinnati, Louiaville, St. Louis, Baltimore, Sie erklärten sich
bereit, den Transport seines Petroleum« nach Soden um) Westen
übernehmen zu wollen, wenn die Balm, welch« Mariott«, mit
ihren Systemen verband, die alten Frachtsätze wieder herstellen
wollte. Der Gcneral-Fracht-Ageiit dieser Bahn gab ihm keine be-
friedigende Antwort. Darauf schrieb er wiederholt an den Präsi-
denten, und zwar t Mul, ohne eine Antwort zu erhalten. Rice
hatte dieser Bahn $ 101)00 jährlich an Fracht bezahlt. Ein
Tbeil all jener Briefe und Telegramme, welche er wahrend dieser
Jahre sehrieb, um Frachtsätze zu erhalten, um »eine Wagen be-
fördert zu sehen, sowie unbillig» Frachtforderungen richtig au
stellen und dieselbe Behandlung wie die anderen zu erhalten,
füllen viele Druckseiten im Trust -Report von 1HHK.
Da der direkte Weg ihm abgeschnitten war, stiebte er auf
einem Umwege nach Süden zu gelangen. Nach monatlichen
riiterhatidlungen gelang eg ihm, mit der Baltimore- und Ohio-
Bahn ein Abkommen zu treffen. Es war ein Umweg, denn statt
•>s2 Meilen mufsteu »eine Ladungen 1 1 Meilen inachen, um
nach Chattanooga-Tenuessee zu gelangen. Und dnelt war dieser
weite Weg weit billiger als der kurze. Für $ 1 konnte er
ein Fafs Petroleum 121.1 Meilen weit nach Birmingham-Alabama
wilden, wahrend die direkten Eisenbahnen für (»H.'j Meilen Trans-
port nach dieser Stadt ihm • L-!a« berechneten.
Am 1. Dezember sandte er ««sin erst«* Petroleum Ober diese
neue Route. Am l.Y desselben Monats erhielt er ein Telegramm
von dem Goneral-Fracht-Agentcn von der Baltimore und Ohio,
„dafs er kein Petroleum mehr senden könne, da die Linien im
Söden, welrhe die Sendungen weiter befördern, sich weigerten,
ihren Vertrag mit Rice anzuerkennen und auszuführend
Auch das entmuthigte Rice nicht, er suchte sich andere
Umwege. Dem Kongrefs-Omite legte er 1HKH eine Tabelle vor,
welche zeigte, wie er es dennoch ermöglichte, zu einigen Platzen
im Süden zu gelangen. Um nach Birmingham -Alabama (direkter
Weg tix.S Meilen) zu gelangen, mufste er 7 verschiedene Eisen-
buhueu benutzen — vorwärts und ruckwart« gehen — . im Ganzen
1 l'th Meilen. Dies kostete ihn $ i.t« per Fafs, anstatt $ i.nn, — der
Preis, auf den die kürzere Linie ihren Frachtsatz erhöht hatte.
Dieser war nicht in der Ansieht festeeaetzt, um mehr Einnahmen
zu erhalten, sondern um Rice den Transport unmöglich zu m wehen.
Um nach Nashville zu gelangen, mufste er Clber "> verschiedene
Bahne» gehen, 80.*> Meilen statt 602, und doch kostete ihn dies
nur S l.a» statt l.tu>.
Von dem Augenblick aji, wo er sich den Markt des Südens
au erobern suchte, war er gezwungen, unablässig zu schreiben
zu tnlegraphireu, zu reisen, zu protestireu, zu bitten, zu klagen,
sieh zu quälen, zu agitiren durch die Presse, die Gerichte, pri-
vatim und öffentlich, durch Staats- und Bundes-E.xiuöten. Die
Findigkeit der Eisenbohtibeainteu, Üun Schwierigkeiten xu be-
reiten, war fabelhaft. Nichts war au kleinlich, wenn es ihn ver-
Scbliefslich versuchte es Rice mit dem Wassertransport.
Sofort beantragte ein Mitglied de» HaiiiLclwiu**. Ihikscs ein
Bundesgesetz, welchi-s verbot, Petroleum auf Pasaagierhooten zu
versenden unter einer Feuerprobe von l"r0° i'110* ist der fire
test in Deutschland), Darauf erhöh sich General Warner, ein
Reichstagsmitglied, und sagte: „Petroleum von 110' ist weniger
geläbrlicher als geprefste Baumwolle oder Heu und nicht ge-
fährlicher als Whisky und Terpentin. Was ist der Zweck dieses
Gesetzantrages? Es kann nur einer sein, und ich kann es hier
gleich gerade heraus sagen, obgleich ich damit keinen Vorwurf
gegen den Handclsnusschufs oder eine« seiner Mitglieder erheben
will. Er hat den Zweck, den TrniisjKjrt von raffinirtem Pe-
troleum den Eisenbahnen zu flberant« ert« n und in die Ken-
trolle eines Monopols zu geben, welches den ganzen Ocltrauspnrt
auf den Eisenbahnen iu HAndeli hat, und diese werden es für
Kaftinerieu ebenso unmöglich lnaehtm, au dun Seen und rtm
Ohio zu existirou. als es ihnen jetzt unmöglich ist. an irgend einer
Eisenbahnlinie des Landes zu existiren."
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Nr. 40.
530
EXPORT, Organ des Centraivereins für Handetegeograplue
mus.
Selbst Buudesbcaiutc suchte man auf Rice zu hotaen. Als
der Mississippi-Dampfer U. P. Schcnek in Vicksburg mit '>fi Fafs
von Rice Od ankam, betrat fin U. S. Marschall dag Bnot und
forderte die Beamten und Eigenthümer dos Schiffes auf, sii-h
wegen Gesetzesübertretung zu rechtfertigen. Anderen Dampfern
ging es ebenso. Alle Punkte der Klagen waren lächerliche, hcr-
gesuchtc Bagatellen und fielen durch. Die Klag-n erreichten
al>er ihren Zweck. Sie brachten die Petroleumbeftirderung per
Srhiff in Mifskredit
Der im Jahre IHSfi .'i Monate lang geführte Angriff schlofs
14 von Rica 24 Agenturen und reduzirte die Zahl der Städte,
in denen er verkaufte, von 7:5 auf ;14. So verlor er in einen«
Jahre 7!» pCt., ungefähr * ■„ suineB ganzen Geschäftes. (.V.t9.)
{'»•SH f»9.) Die Interstate Commerce-Commissiou stellte offiziell
fest, dafs Rice von $ üflfl bis 1200 für Transporte zahlen
mufate, welche den Gegner nicht mehr al« $ MM) kosteten.
Diese Discriminaüoncn wurden nicht auf der Basis eineB
Prinzips gewahrt. Weder grofseres Risiko, größere Kosten.
Wiwserkunkurrvnx, noch irgend welche Thataachen oder Umstände
konnten zur Verteidigung derselben vorgebracht werden.
iT,h\ n«».) Die Eisenbahnen, nie verlegen um eine Ausrede,
brachten zu ihrer Verteidigung vor, dafs Rice« Ladungen ihnen
melir Risiko und Koston verursachten, weil er in Fässern ver-
sandte, seine Getier aber in tank-care.
I m tli.--.en Vorwurf zu eutkräftigeti, cnts< lilof» si-h Rice,
tank-cars zu bauen. Er schrieb au den Genornl-Fracht-Aeenten
und den Präsidenten der Eisenbahn, dafs er die Absicht habe,
tank-cars zu bauen, er bitte um Frachtpreise für dieselben. Er
erhielt keine Antwort. Er schrieb an andere Bahnen, ebenfalls
keine Antwort. (CTS.)
Fünf Monate lang suchte er vergebens, Frachtsätze zu er-
halten. Die Interstate Commerce Commission untersuchte den
Fall. Sie fand, dafs der Kläger keine Frachtpreise hatte er-
halten können. Dies sei offenbar ein schreiendes Unrecht und
unentschuldbar. „Wir wissen nicht, was für Gründe man itafür
hatte, jedenfalls weder moralische noch gesetzliche.-'
Dann entschlnls sich Rice, zunächst seine Wägern zu bauen.
Er wandte sich au die bedeutendsten Wngenbautirmen. Sie
waren sehr erfreut, seine bedeutenden Auftrage zu erhalten.
.Sie versprachen, seinen Auftrag auszuführen, aber bald dar-
auf erhielt er ein Telegramm, „es sei ihnen unmöglich, die
Wagen für ihn zu bauen." Sie begründeten ihre Weigerung da-
mit, dafs ihre Bank es ablehnte, Geld auf die im Bau begriffenen
Wagen als Sicherheit vorzustrecken, da er i Rice ) Schwierigkeiten
mit der St. O. Co. und verschiedenen Eisenbahnen des Westens
hatte. ('•14.1 Schliofsli' h beweg er die Starrisburg Wagenfabrik,
10 tank-car* für ihn zu bauen. Diese Zahl war natürlich ganz
unzureichend, und der gröfste Theil des Oelversandcs mufate in
Fässern geschehen. Er mufste die vollen Frachtsätze am Ge-
wicht des Petroleum und des Fasses bezahlen, während die
eisernen Tanks frei befördert wurden. Auch gaben die Eisen-
bahnen die Warengestelle, auf denen die Tanks befördert wurden,
ohne Entschädigung.
Die Eisenbahnen beförderten oft mehr als die Hälfte des
Petroleums in den Tanks frei. Die Interstate Commerce Com-
mission sagt: Sie stellten ihre Fracht reehnungeu für die Oel-
kombination aus ohne Rücksicht auf die Quantität. Dies nennt
man „blind hilling." Von den .W0tl tank-enrs des Standard
hatten nur - die Kapazität von 20000 Pfund. Nach offiziellen
Berichten hatten sie Hunderte von W000 Pfund und einige von
44 250 Pfund, aber für jede Tank-car wurde nur 201)00 Pfund
für den Transport in Anrechnung gebracht. (<>7j. hsl. f.sO.i
Dabei war es die ausdrückliche Verordnung, dafs tank-care
nach ihrem wirklichen Gewicht befördert werden sollten. Rice
antwortete man stets offiziell: „Durchschnittlich wiegt eine tank-
car 20(100 Pfund, im Falle sie mehr wiegt, ist für jedes Pfund
der tarifmalsigc Satz zu bezahlen."
Die Interstate Commerce Commissinn hatte vorgeschrieben,
dafs die Eisenhahnen die Rateti veröffentlichen sollten. Wenn
sie ,cler Schraube eino neue Wendung" geben wollten, druckten
sie auf der Schreibmaschine einen Abzug davon und klebten ihn
..vielleicht an der Hinterthür irgend eines ihrer Bureaus an",
sagt ein Mitglied der J. C. Commission. Das nennen sie „Ver-
öffentlichung des Tarife« -. Solche offiziellen, authentischen Tarif-
berichte erhielt Rice, als der Interstate Commerce-Akt in Kraft
getreten war. Trotzdem beförderten sie sogar 40000 für
20000 Pfund für den Trust (C7.V 679/HS7. 108 0.) Dies hat
ein Eisenbahn-Direktor offiziell zugestanden: „Unser Preis per
tank-cars war weder auf Kapazität, noch Gewicht haairt, er
war einfach so und so viel per tank-car'. Was ist der Zweck
lies „blind hilling?-' „Ich glaube, die Eisenbahnkompagiiie zu
betrauen." (120..
Die Eisenbahnen zahlten für die tank-cars des Standard ein?
Entschädigung — Milcage — die zwischen ' t und IV, Cents per
Meile vanirte. Das macht Ii pCt. von dem Anlagekapital für die
tank-cars. Als Rice auf diese Vergütung Anspruch machte, sagt»
man ihm: gewöhnlich berechnon wir für nie Rückbefordero:iz,
fremder Privatwagen I1. Cent« per Meile. Die IntcrsUt»
Commcrcc-Commission brandmarkt diese Behauptung ala falsch
f MS «;».} Eine interessante Episode ist folgende. Im Juli brachte
Rice seine Klage vor die Interstate Commerce Commission, weg™
„blind billing" der Eisenbahnen. Eine tank-car ist nur durch
ihre Nummer bekannt. Kaum war die Klage eingereicht . ».-.
fand plötzlich ein Neuanstrich aller tank-cars uml eine N«u-
Numeriruug derselben statt. Es war daher unmöglich, di<-
Thataachen der Anklage festzustellen, dann die tank-car* konnt>:i
nur durch ihre alten Nummern identinzirt werden, welche plötz-
lich verschwunden und geändert waren.
Und da« Endo dieses Kampfes? Es ist enthalten in eiiRT.
Cirkular an das Publikum, tietitelt: „Meine Erfahrung kura er
zählt.'' In diesem forderte Rice auf, an den Kotigrefs zu petitioniren.
dafs die Interstate Commerce Akte vervollkommnet werden, im:
ihren Zweck zu erfüllen. Es beginnt mit den Worten: „Ich l<i:.
völlig ruinirt.
Alles hatte er versucht, um den ganzen Apparat der Gerirlits
höfe und Verwaltung-Institutionen in Bewegung au nebten. In
fast allen Fallen erfolgreich, war aber doch sein Sieg e.ir.
Pyrrhus Sieg
Er war die Veranlassung der Emjuete des Ohio-Landtages
im Jahre l*7f. Er erlangte vom Bundos-OcrichUhnf die B-
seitigung des Eisenbahn-Konkurs- Verwalters, der ein Abkomnieii
getroffen, dafs von je .'t.VCHJ Dollars, die Rice bezahlte, 2.VJ0 in <ü*
Tasche des Trust flössen. Der oberste Gerichtshof von Ohrs
zwang die Rohrieitiingsgesellschaft jene |.r> Cents am Fals
zurückzugeben, die Rice zu viel bezahlen mufste. und dann in
die Kasse der Konkurrenz gingen. Er war erfolgreich in der
Klage des General-Staatsanwalts von Ohio gegen die Eisenbalm-
discriminationen und in den vielen Beschwerden, die er gegen
die vielen Eisenluihneu bei der Interstate Commerce Com-
mission erhob. Meistens wurden sie zu Gunsten Rices ent-
schieden, wenn es überhaupt zu einer Entscheidung kam. !>'"
Entscheidung des obersten Gerichtshofes in Ohio gab ihm ■.Ii-
Möglichkeit, ilic Auflösung der Standard Oil Co. von Ohio p
beantragen und die fluiidcsctiuuetcn von Ins*. .VI, die sich ledig-
lich auf die Erfahrung Ric's mit dem Standard gründeten, waren
wesentlich sein Werk. Sie alle waren von Rice in seinem ver-
geblichen Bemühen angerufen, ihn in dem Betrieb seines tir
Schlütes gleiches Recht zu gewähren und ihn vor nunirenden l>is-
criminationen zu schütten. Seine Lebenskraft, seine ganz wunder
bare, seiner unerschöpfliche Energie, sein Gold, seine Zeit, alles
dies war - sofern »ein eigenes Schicksal in Betracht kommt -
vergeblich geopfert.
Das Rohrleitniigs-System.
Das Petroleum wurde von Drake in einem einsamen, al-
gelegenen Winkel de« Staates IVnnsyl vanien entdeckt, wo e*
weder Weg noch Steg gab. Der Oelilistrikt war 30 Meilen von
1 der nächsten Eisenbahnstation entfernt, daher war aller Transport
desselben zunächst auf die Beförderung zu Wagen angewiesen
Man konnte e9 per Achse von Titnsviile nach Union City und
Eric schaffen und dort den Oil Creek und den Allegheuy River
hinab nach Pittsburg befördern. Der Oil Creek jedoch war ein
kleiner Gebirgsflufs, dem aber die Findigkeit des praktischer
Yankoegeistos, durch die Erfindung der ,.pond fresbel-, eint'
künstlich erzielte Fluth schaffte. Das Wasser wurde durch
künstlich aufgeworfene Erddamme aufgestaut. Diese wurden
auf ein gegebenes Signal alle zu gleicher Zeit durch-
stochen. Das K«b eine künstliche Fluth, die 2 bis 3 Stunden
lang hinreichend Fahrwasser bot, um eine ganze Flotille vöh
Flachhooten den Oil Creek hiuabzutroiben. In regenreich» i
Jahreszeiten konnte zweimal, in trockenen dagegen nur einm»!
die Woche - gewöhnlich Freitags — diese künstliche .Vi
Schwellung des Gebirgsflusses für den Transport in Funktion
treten. Es war nicht ungewöhnlich, dafs bei dieser Gelegenheit
. 20000 bis «0000 Fafs Petroleum zur Verschiffung kamen. Ab- r
| für «lie lokale, sehr bedoutondo Oelproduktion war diese Transport-
' gelegeiiheit nicht von grolser Bedeutung. Denn abgesehen davor,
dafs die ganze Schifffalirt auf ein paar Stunden in jeder Woche
l zusammengedrängt wurde, war die ganze Angelegenheit höchst
; primitiv organisirt. Die mit Petroleum beladeneu Boote mufstoi
' oft Stunden lang, bisweilen melu-ere Tage, auf das Signal ta
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1902
631
EXPORT, Or^an des Central Vereins ftlr Handelsj?eographie usw.
Nr.- 40.
Abfahrt warten. Dieses wurde erst gegeben, nachdem der Ein-
sammler mit der Meldung zurückkam, aufs alle Bootbcsitaer für
die Fahrt bezahlt hatten. Derselbe ging von Boot zu Boot, um
die Beiträge einzusammeln. Dichtgedrängt lag Kahn au Kahn,
viele aberladen mit Filssem, die ni<-ht ganz dicht waren. Wenn
dag Signal zur Abfahrt gegeben, entstand eine grolso Aufregung,
ein Gestofse und Gedränge, wobei stets viel von der kostspielige»
Ladung verloren ging. Ein sachkundiger Augenzeuge berechnete
den \erlust bei dieser Form de« Transportes auf lö% des
GesainmttraiiHporte».
Da also dor Wasserweg zeitlich beschränkt und örtlich sich
nur in eine Richtung erstreckte, erlangte der Wagentrunsport
- trotz gröberer Kostspieligkeit — ejno stetig steigende Aus-
dehnung.
Gouverneur Curtis berichtet, dafs hei «einem Besuche in
Titusvillc 4000 Gespanne den Landtransport vermittelten. Be-
rechnet man für ein Flufsboot — es gab deren 'MM auf dem
Oil^Creek und 700 auf dem Allegheuy River — und für ein
Gespann, je $ tiOO, so ergiebl die» zusammen ein Kapital von
3 Millionen Dollars. Rechnet, mau dazu $ ;f>u pro Stück für
1 Million Fässer, so erhalten wir weitere :i Millionen Dollarn,
also ein Gesammtkapital von t> Millionen Dollar* als Transport-
anlage für die Beförderung von fiOOO Fafs Rohpctroleura per
Tag. Das Trausportkapital überstieg also bei weitem die Pro-
duktionskosten: denn es orforderte ein Ti ansportanlngckupital
von $ 1000, um ein Fato Rohöl per Tag xu transportiren. Die
Beförderungskosten dieses Fasses Rohöle« nach New York bcliefen
sich auf f 7,<v. Es kostete der Transport vom Oelgehiete per
Wagen an den Flufs und von da per Wasser uach Pittsburg
$ 4 « per Fafs.
Für den erfinderiRchen Geist des Amerikaners lag daher der
Gedanke nahe, eine Verbesserung und Erleichterung des IV
troleumverkehrs ausausinnen.
Schon im Jahre lHfifl hatte der General S. D. Kames den
Gedanken ge&ufsert, das Petroleum durch Rühren zu leiten, wie
Waaser. Dies« Idee war aber erat praktisch verwendbar ge-
worden durch die Erfindung der Hutchinson 'sehen Druckpumpe.
Versuchsweise legte I. M. Burrow von der Deusmore Quelle, auf
der Tarr Farm, eine Rohrleitung nach seiner Raffinerie an. Sie
arbeitete „erfolgreich und im Prinzip korrekt". Dieses war die
erste Petroleum-Rohrleitung. Sie war 1000 Fnfs lang und im
Grunde keine epochemachende Neuerung, weil sie die natürliche
Senkung des Gelindes benutzend, durch Schwerkraft arbeitet«.
Als man nach diesem Miuiaturversuch eine 2'/. Meilen lange
Leitung, von der Tarr Farm nach der Humboldt-Raffinerie, legte,
erwies sich diese Anlage als ein Fiasko. Die Rohre waren ans
Gufseisen hergestellt und durch Bleilöthung verbunden. Sie
zeigten sich so undicht, dafs man, nach wenigen Monaten
schweren Verlustes den Betrieh als unpraktisch einstellen mufste.-
Die Verluste durch Leckage waren höher als die MehrkosU-ii
des Wagentransporte«. Nach diesem Fiasko wurde kein weiterer
Versuch zur Runliairung der Rohrleitungs-Idee gemacht, bis un-
gefähr 2 Jahre später Van Syckle die gufseisurnon Rohre durch
gewalzte ersetate und Bie durch Verschraubungeti
Damit löst« er «in Problem, welches für tlic »ranz
Petroleumindustrie von der folgenschwerste
sollte. Charakteristisch und interessant ist der Van Sycklo'sche
Bericht über diese seine Erfindung, welche im United States
t'onsua Report vom Jahre l*Hö auf Seite 'J.'l u. ff. Vcrölfontlichung
fand: „Als ich zuerst, in die Oelgegend kam, mufste alle» Pe-
troleum per Wagen von dun Quollen nach den Raffinerien und
Eisenbahnstationen befördert, werden — auf Wegen, die bei
schlechtem Wetter bodenlos waren. Oft safs eine Roihe von
Wagen, eine Meile lang, buchstäblich im Küthe fest, au» dein
sie herausgegraben werden inufsten. Die Arbeitskräfte waren
knapp und die Löhne hoch. Daher pnasirte es häufig, dafs die
Fuhrleute, um weiter zu kommen, sich nicht anders zu helfen
wufaten, als dadurch, dafs sie einen Theil oder die ganze Ladung
Uber Bord warfen, die ganze kostbare Ludung, welche von
.'> bis 8 Dollars per Fafs kostete. Die armen Zugthiere, die
Esel, wurden aufs Scheufslichsto gemifshandelt. Zu Tode gehetzt,
fielen sie, von Ueberanstrcnguug völlig erschöpft, auf der Stelle
nieder und starben eines elenden Todes, bevor ihnen Hilfe ge-
bracht worden konnte. Von der Bedeutung und Uncntbehrlichkeit
ihrer Leistungen aufgeblasen, schien die Unverschämtheit dar Fuhr*
leuto in ihren Forderungen keine Grenzen zu kennen. Sie hatten
nicht blos einen allgemeinen Tarif von - bis 4 Dollars per Fafs,
sondern sie fügten diesem Extraforderungon für aufsergewöhnliche
Leistungen hinzu. Diese bestanden darin, dafs sie nach dem Pe-
troleum sehen mufsteu, dafs sie auszufindeu hatten, wie viel ihr
bei der jeweiligen Beschaffenheit de» Weges
| portircti könne und ahnlichem Unsinn. Sie 'berechneten extra
für jedes Loch, in dein der Wagen sich festfuhr, und wenn der
j Wagon bis über die Achse in den Schmutz gerieth, verlangten
I sie das Doppelte. Ich bezahlte von 2 bis 4 Dollars per Fafs,
trotzdem ich wöchentlich 4000 Fafs versandte. Der Verdienst
der Fuhrleute war grofeer, als der der Oelproduzenten. Wenn
das Rohöl nicht zum Transjiort gelangte, so war es an Ort und
Stolle werthlos. Das wutsten die Fuhrleute; darum ihr un-
verschämte« Verhalten, und wenn dem nicht Rechnung getragen
wurde, streikten sie einfach.
Diese Mifsst&nde brachten mich auf den Gedanken, einen
I AiiBweg zu finden. Wie naheliegend, verfiel ich auf die Ver-
besserung des Rohrleitungs-Systems. Der Plan, ein meilen-
langea Rohr von den Quellen — Uber Hügel und Thüler — nach
den Raffinerien zu legen, zog mir das Gespülte meiner Kameraden
und Freunde zu. Mau hielt mich für einen Münchhausen. Taglich
bei den Mahlzeiten im Hotel wurde ich mit der stehenden Redens-
art, geneckt: „Van Syckle will der Erde einen Oelgürtel um-
legen!" Schliefstich wurde ich dor unaufhörlichen Plackereien
überdrüssig. Ich zog mich ganz von allem Verkehr zurück und
könnt* so ungestört den grofsen Plan für mich allein ausarbeiten.
Ich kam allerdings zu dem Endresultat, dafs die Anlage aolir
kostspielig sein würde. Es würde- ehl Kapital von $ lOOOtlO
erforderlich sein. Da ich damals über diese Summe verfügen
konnte, baute ich die erste gröfsere erfolgreiche Rohrleitung.
Die Arbeit begann im Juni l*tv>. und im November desselben
Jahres lief« ich das erst* Petroleum durch die neue Leitung
laufen. Vom ersten Versuch an erwies sich das Unternehmen
als ein glänzender Erfolg — die Funktion war tadellos, nicht
ein Tropfen ging verloren. Wie ich mir im Voraus gesagt, lief
das Petroleum bergauf und bergan, und ich brauchte nicht, wie
meine „klugen' Freunde annahmen, vor jedem kleinen Hügel
eine Pumpe anzulegen, um das Petroleum hinüberzuleiten, sondern
nur vier, und schliefslich fand ich heraus, daf» eine einzige die
gante Arbeit verrichten konnte. Diese erste erfolgreiche, grofsere
Petroleum-Rohrleitungslinie erstreckte sich von Millers Farm
nach Pithole in -°J Zweigleitungen und war im Ganzen 41/. Meilen
lang.*4 Die unverschämt«!) Fuhrleute hatten bald die Bedeutung
des Unternehmens erkannt, sie sahen durch den neuen Kon-
kurrenten ihr schönes Monopol aufs Höchste gefährdet, und
um den unbequemen, gefahrlichen Rivalen zu beseitigen,
schreckten sie vor keiner Gewaltthfttigkeit zurück. Sio drohten,
dafs sie jeden tödten würden, der die Leitung benutzte oder
daran arbeiten würde. Sic fuhren mit ihren schweren Lastwagen
über die Rohre weg oder darauf entlang und wo sie in die Erde
gelegt waren, legten sio Ketten darum und rissen sie aus dem
Boden. Sie bohrten dieselben an und zündeten das ausströmende
Petroleum an. Aber damit kamen sie an den Unrechten. Van
Syckle bestellte sich von New York eine Anzahl Gewehre, eu-
gagirte sich eine Privatpolizei von 2-r> handfesten und un-
erschrockenen Männern. Diesen gab er die Weisung, beständig
die Rohrlcitungs-Strceke abzupatrouilliren und um jeden Preis
dem Unwesen ein Ende zu machen. Das half. Niemand wagte
es jetzt mehr, den Robrleilungsbetrieb zu stören. Schliefslich
wurde aber Van Syckle doch sowohl um dieso seine Rohrleitung,
als um die Früchte seiner epochemachenden Erfindung betrogen
und zwar durch die Gemeinheit seiner Goschiiftstheilhaber. Nach
dieser traurigen Erfahrung wandte Van Syckle sich dem Kaftiucric-
gesch.'lfte zu : auch hier waren seine Bemühungen sehr bald mit
greisem Erfolg gekrönt. Er verdiente in der Veredelung des
Rohöls mehr als einen Dollar am Fafs. Der Markt für raflinirtes
Petroleum war gut. Es gelang ihm, in 15 Monaten $ l'M),0iHJ
zu verdienen, trotzdem er oll $ "y«' für ein Fnfs Rohöl zulden
mufste. Mit Hilfe dieser Summe hoffte er seine Rohrleitung
wieder erlangen zu können. Er mulstc jedoch die Hilfe der
Gerichte in Anspruch nehmen, und schliefslich waren alle seine
Bemühungen vergeblich. Er starb iu Kummer und Elend.
Die Befürchtungen der Fuhrleute sollten ach nur zu bald
erfüllen. Das erfolgreiche Unternehmen Van Syckle'» das
Petroleum durch Rohrleitungen zu transportiren, fand eine so
schnelle und so allgemeine Nachahmung, dafs der Wageiitransp«rt
als zu kostspielig und unrentabel, bald ganz eingestellt werden
mufste. In kurzer Zeit hatte jede Raffinerie v<>n Bedeutung
ihre Rnhrverhindung mit den t^nellen. Durch Verbindung dieser
Leitungen unter einander und durch systematische Ausbildung
eines Rohrleituligs-Netzes von den Quellen zu den Raffinerien,
zu dem Ffufse und den Eisenbahn-Stationen entstand ein ganz
neuer Zweig des Transportwesens, das Pctroleuiii-Rohrleitungs-
Systein.
Anfangs dienten die Rohrleitungen nur »lern privaten Ver-
kehr, über bald bildeten sich Aktiengesellschaften mit greisen
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40.
Kapitalien, welch» die Anlag« von Itulirleuuugen und den Trans-
port too Petroleum tu ihrem Berufe machten. Durch diesen
eine 7 ransji. rtmutel war. der Trans)iortpre.ia eines Fasse» Pe-
troleum im Ueldiatrik auf .20 tont» pe»<Fafa gefallen. Van Syckte
hatte I l,i»> per Falk beteehnet. Di» neue Konjunktur brächte
aber sehr bald , ein Uebennaafa von Anlagen. Die UusiUe der
Rabatte. Ktlekv ergtttung«« und Begünstigungen, das Uebor*
renneu und. Unterbieten stand bald in schönster Blftthe. Dia>
heftigste Koakusrans maohte auch das neue Geschäft des Oel-
transportea per Hohrleitung in Kursen unrentabel. — Noch
macht erftiMMriech. Ein -unternehmender Bc&itzor einer kapital-
starken Rohrleitung sah, dab er all den gewünschten Transport
tor seine Leitung erlangen könne, wann er einfach daaj Reh öl
kaufte, trausporürU' und wieder an die. Raffinerie m
Damit gewann er einsn> iVoraarnnsp vor des. K(
folgte jedooh bald «einen Beispiel, s
leitung&gi'sellflcKaiteai-nioht .hlos. Transporteure, so«*]tirn auch die
Käufer des Rohökes worden. Die Rohrleitungen von 2 bis. 6 Zoll
»Ii ew>sii zugleich mit den Reservoire« als F
findige Köpf».hattua es- bald henausgeh rächt, aus
Lagervorrathen -Nutzen im Spekul»*iou»gt-&.ih«jt tu siehera Das
Peiroleum-Rohrlei t u ngageaehait i ward», nämlich in,, folgender.
Weis« betrieben: Dar Verkäufer von Rohöl - gewöhnlich der
Brunnenbesitzar — ging im dns Bureau, einer Rohrleitung und
bot seine Waare sunt Kauf en. Das Petroleum wurde gemewieu.
der Pr»is iest^oateJIt, und dann wurde es in die Koiupagnterohro
gepumpti Anstatt bansen Geldes erhielt der Verkaufet, ein Out*
hauen in de« Bushern dor Kompagute und sobald dasselbe 1000 Ems
Rohöl betrug, wurde ihni»in<0«laertinh«ti, ausgestellt, welehea
erklärte, daM der P. P. au» N. bei der R-;R. Rohrleitung»-
Gesellsahaft einiGnthnben voa so uud.ee viel- lirsitrs Diese
Zertirilcite waren ein marktgängig«« Werthpapier, wir andere
offizielle Lagerschein* und wurden wie- diese gekauft, verkauft
und an. den Oelh>sen gehandelt. Der Käufer konnte jed«r
Zeit von der l»-troft«uden Rok«kituiigs-CcMU|Nig>iie das gekaufte
Quantum Oel fordern. <*>«•«*.»« tot*.)
Europa.
Die Weirensrate ser WsIMnc Jahre iMtit' Nach dem „Bulletin
des Halle«, Booraea et Marohe»" wird die diesjährige Weeaon-
ernta der Welt, wie folgt, geschätzt tzum Verglei< h* sind die
l'JÖl und
Ergebnisse der Jahre
1*» mit
Liod«r
Oesterreich .
Ungarn
Belgien .
Ibrigaris»
D&nuraarfc
Kraakreioh . . .
Deutschland
Griechenland . .
Niederlande .
Italien .....
Portugal ....
Kumanien
Kufsland ....
Kaukusus . . .
Serbien ....
Suan«» ....
Schweis ...
Europäische Türkei
Ororsoritannien .
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1 U C75
63 800
5 075
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1 160
121 art!
50750
2 175
2 175
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2 175
36100
136 J00
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4 850
39 150
1450
1 450
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19 575
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Australien
Klein- Asien .
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Indien
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Vereinigte Staaten
von Amerika . .
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29 000
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4350
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7 250
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15 950
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124 700
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2 9ÜO
3 190
66 700
8 700
5800
217600
2 116
t 35.)
Iii den Jahren 189* bis 1902 wurden aul der
an Weisen nachstehende Mengen geerntet:
1902 .""".'".'"l os? 185 1898 '"",* """I 073 870
1901 .... 1 015435 1897 .... 845785
1900 .... 939962 1896 .... 891 400
1899 . . . . 1018 840 Durchschnittlich 978 »25
Die in dieser Campegne voraussichtlich zur- Ausfuhr ge-
langenden GetreMieme ngen der Exportlander werden auf zu-
zumuten 162 400 000 hl angegeben, während man die Einfuhr-
mengen der Importländer auf 1 .Vi 875 000 hl schaut: die Bitanx
su Gunsten der Ausfuhr belauft sieh hiernach auf nur 652J
■ 11525 000 hl
Di« Kantulatsfakttiren für Brasilien. Die „Germania" in Sao
Paulo schreibt: Wir haben schon mehrere Male Ober die
Chikanen gesprochen, xu welchen die Koti*u!atKf\kturen seit
ihrem Bestehen Anlaf« gegeben haben. Wenn die Importeure
sieh nun auch im Laufe der Zeit mehr oder weniger an solche
Chikanen gewöhnt, oder Mittel und Wege gefunden haben, die-
selben su vermeiden, so bleiben doch einige Punkte, die immer
wieder Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten im Zollhau««
verursachen, und deren Remedur nicht in der Hand der Im-
porteure liegt, sondern in der der Verwaltungsbehörden, und
wofür nichtsdestoweniger jener die Zeche, in Gestalt von
doppeltem £ffifuhnoll und Multa« (Strafen), bezahlen muk
Wenn wir heute wieder zur Feder greifen, um dieses mifs-
lich« Thema zu berühren, so geschieht es nur, um den gefoppten,
den direkt geschädigten Importeuren diesmal einige lindernde
Tropfen auf ihre brennenden Wunden zu giofsen, um ihnen mit-
zutheilen, dafs man schKefalieh höheren Ortes ebenfalls zur Er
kenntnifs gekommen ist, dab die Vorschriften zur Ausführung
des Reglements Ober die Konsulatsfakturen ungenügend, lücken-
haft1 und in manchen- Fidlen fehlerhaft- sind, und das* die
brasilianischen Konsuln die- Formalitäten nicht: imaaer derart-
innehalten, da/s Unklarheiten vermieden werden. Diese Er-
kenasmfs fOhrt hoffentlich zur Revision des Keglern mit« und Sur
Vermeidung der- aus den erwähnten Unzulänglichkeiten ena>
stehenden Chikanen.
Dr. Seraedollo Gorma, der in dem Financauasohusa der
Bundesdepntirtonkanuner sitst, sagt in seinem üntachte» Ohnr
die Mittel, wolohe zur richtigen Erhebung der- ZoUeiiitinlimeu
nöthig sind, Ober die Konsulatsfakturen, folgendes:
„Man mnfa anerkennen", dafa dieser Dienst nicht richtig
organiairt ist, wenn man die Art und Weise berücksichtigt, wie
die Herren Konsuln daa Reglement verstehen und ausfuhren.
Einige unterlassen es, aus unbekannten Gründen, das 4. und
manchmal daa 1. Exemplar dieser, offiziellen Dokumente zu le>
galisiren ; ander» bedienen sieh eine» Stempels mit dem Facsimiie
ihrer Unterschrift, sogar eiaes Gummistempels,
»ie den Verladern in blaaco :
iider
451 676
1 0.17 iS.">
tat) 4 i :>
1 i^lü*U
403' tOO
:<:i\- ata
dor Haudelsfakturen stimmt. In unseren Zollhausern wird die
ThatMeh» de« Oefteren koiistatirt. dafs die Manifest* und die
KoiisulaSstakturen grofae UnregelmAfäigkeiten enthalten. Zu-
weilen düfcriren sie unter sich in Bezug auf Qualität, Gewicht
und Art -der- Verpaekarig, in anderen Fallen stimmen die An-
gaben aberein. sind aber falsch. Es mangelt nicht an Zweifel-
haftigkeiten und Auslassungen, und seiton ist din Waase in
Uebere* »Stimmung mit der- offiziellen Nomenklatur klaaaifizirt,
so daf» man sie von einer anderen derselben Art, und tu dem-
selben Zwecke, bostimsnt, aber aus anderem Material hurgeotallt,
unterscheiden kötilrte. So wird z. B. da» grob« Salz nach Msih
verseilt und gerade das Mala findet man in einigen- Fakturen
und Manifesten nicht genau angegeben. Diu Verschiedenheit
de». Angaben in den Manifesten und Fakturen, Ober
Nummer, Qualität und Quantität der Wasren ist ei
Erscheinung.
Kosh mehr: Dio KonaulaUtakturen werden nicht immer am..
Herkunftsort der Waaxen oder vom Verlader selbst orgauisirt,
soudem die Verladung geschieln Kehr oft in eiuem entfernten llafcrv
und derjenige welcher die Fakturen orgarafnit, kennt; oft weder
die Nomenklatur, noch das Gewicht und den Inhalt des Volumen,
bedient sich einer unrichtigen Benennung uuel- schreibt auf«
Geradewohl ein Gewicht ein, welch«« er soiuee Phantasie ent-
nimmt. Die Folge ist, dab der Importeur für die Fehler ver-
antwortlich gemacht wird, wenn er auch die Beweise seiner Un-
schuld vorlegt. Er mutz den doppelten Zoll bezahlen. Wenn
in der Faktura (wohl Konsulatsfaktura t
Importeur in di» Strafe de« § 4 don-
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1902.
Kr. 40.
Artikel« 35 (des Zollhausrogfements i, die -sogar 1 in- «den • .
Fällen nur klein ist (?), denn es kann vorkommen,
Fehlen oder die Unzulänglichkeit der Deklarationen eine List
zur Täuschung di r Fiskalbehördc . iat, • die in gewissen Fallen
die Ursache zur Schädigung des Fiskus werden kann.
Und wie wird dieae Lacke im ■ Reglement -bei -den Zoll-
behörden1 ausgefüllt? Indem «sau die tiaehe' an wei KeufereittTen
aur Untersuchung giebt, wie es in gewöhnlichen FMten laut der
Bestimmung der Consolidacao daa Alfaiidcgas 'geschieht, unter
Beibringung der kommerziellen Faktura und mi Heist anderer
sieh als nothwendig erweisenden Schritte.
Niemand bestreitet den Nutzen, den daa System der
Konsulatsfakturen für die Fiakaliaation bieten kann, aber die
Praxis ceigt täglich, dafs es Zeit iat, eine durchgreifen«!« Reform
anzubahnen, und einige Funkte klar zu steilen, die iu dem in
Kraft stehenden Reglement danke) geblieben sind".
Die Erkenntnis ist also -vollständig, dafa es so nicht weiter
gehen kann. Bei der bekannten Rührigkeit unseres Parlaments
können freilich Jahre vorgehen, eho man einen Finger bewegt,
der zu beseitigen. Man darf als« noch nicht zu
; durch das Konsulatsfakturen -Reglement geschaffenen
lurt
früh Ober SerzedeUo's Bekcnutitif» jubeh..
Ems Kritik der areeatinischen Finaniwirthsohaft in einem Artikel
der Londoner „Times", die sich neuerdings mit einer in Buenos Aires
nicht, gerade dankbar aufgenommenen Vorliebe mit den argenti-
nischen Verhältnissen beschäftigt, erregt von Neuem unliebsames
Aufsehen und hat sogar zu einem offiziellen Dementi Anlafs ge-
gegehen , obgleich diesmal die Auslassungen des „Timos"-
Correepondenteu im Grunde nicht mehr und nichts Amlerea sut-
halteu, als was man in den OppoaitionsblAttern — und mit Aus-
nahme der „Tribuna" sind das eigentlich alle Organe der haupt-
städtischen Presse — in Buenos Aires alle Tage leeen kann.
Die „La Plata Post" veröffentlicht diesen Artikel mit feigen-
den Bemerkungen, welche wir im Anschlufs an den Artikel in
No. 37 des „Export" Ober die „argentinische Rechtspflege" hier
wiedergeben:
Der Artikel der „Times" betont zun&chat - und dabei tritt
wieder die Abhängigkeit des Verfassers von Minen argentinischen
Vorbildern cu Tage - den grefaen Reiehthum und- die glänzende
Zukunft des Landes, um dann zu sagen, dafs die argentinischen
Finanzen sich in einem Zustande der Verwirrung mtd Zerrüttung
befanden, von dem man sich nicht nur in Europa, sondern selbst
in Argentinien keino richtige Vorstellung mache, da die ' Be-
völkerung ihre ganze Hoffnung auf die Thätigkeit der Regierung
setzt, obwohl diese sich au die violett, nach Lösung verlangen-
den Probleme gar nicht horangotraue.
Als eines der anerkanntarmafsen nra dringendsten der Lösung
bedürftigen Probleme bezeichnet der Verfasser des Artikels die
He vision des Budgets, aber wenn die Regierung schon seit
Jahren immer wieder versichere, dafs sie eich mit eiserner
Energie dieser Aufgabe widmen werde, so warte man noch
immer vergebens auf die Erfüllung dieser Versprechungen, denn
die jedes Jahr angekündigten Ersparnisse würden alsbald durch
die stets wiederkehrenden aufserordentlichen Ausgaben illusorisch
gemacht, und zu einer erheblichen Verminderung der Beamten,
die ohne jeden Nachtheil für die Verwaltung erfolgen konnte,
vermöge sich die Regierung nicht aofcurane«i, weil die Ver-
gebung gutbezahlter BeamtoneteUcn ein wichtiges Mittel zur
Erhaltung ihres politischen Einflusses sei.
Die Folge dieser Verhältnisse ist, wie der „Times" - Korre-
spondent, deti Finger auf die Wunde legend, erklärt, dafs nichts
enilgültig entschieden wird, und das charakteristische Merkmal
der argentinischen Finaniwirthsohaft die vorläufige M ausnähme,
der „expediente* ist. Um alte Schulden zu bezahlen, v
neue gemacht, und die- definitive Losung jeder Frage wird
wieder auf spater verschoben.
Schliefslieh kommt der Verfasser des Artikel» auf das Defizit
im Staatahaushalt zu sprechen, das er für 1902 auf 2'/i Millionen
Pfund Sterling und für 190.1 auf die Hälfte dieses Betrages
schätzt, und das nach seiner Aneicht durch eine Anleihe gedeckt
werden mufs, wenn nicht eine Verminderung der Verzinsung
der öffentlichen Schuld oder der Versieht auf die Amortisation
nothwendig werden tolle.
Hier ist es, wo die Regierung mit ihrem Dementi einsetzt.
Sie hat kürzlich den argentinischen Gesandten in London ange-
wiesen, als Antwort auf den Artikel der „Times1* zn erklären,
dafs eine Verkürzung der Zinsen überhaupt nicht in Frage
komme, und für das verwalt ungsjahr ÜK)2 nieht nur kein Defizit
von 2'/j Millieneo Pfund Sterling, sondern überhaupt kein Fehl-
betrag im erwarten sei, "da die ZolMnaahaien sieh trat« ihres
Kockganges im ersten Halbjahr jetzt
Mit thnr ersten Bebaopt.uug hat 'die Regierung
Recht. Es darf «da gwrifa gelten, daf« sie an eine Zmsrednktion
oder eine Einstellung des Amortis*ti«i»dieinrte8 ■ nicht denkt, son-
aem Alle« aufbraten wird, "die V«i-Ani>htunceu gegen die
Gläubiger der Republik gewissenhaft zu ertMlen, »and es ist nur
zo billigen, 'dafs «e jedem -Zwwifel -an ihrem {raten Willen und
ihrer Fiedhöhkeit «in «sieivieehes Dementi entgegensetzt, aber
damit hat -sie auch «ngefahr Alles gesagt, was sie zur Wider-
legung des Artskelachreiber* überhaupt sagen kann.
Gewifs ist es ja möglich, dafa der „Times" -Korrespondent
das Defizit' für W02' zu noch schätzt, aber -kann die Regierung
sich wundern, wenn hier bei der- Schätzung fehlgegriffen wird,
wo sie selbst doch so -wenig wie ihre'VorgAng<_Tinnen sich jemals
dazu verstanden 'hat, über den wahren Kaand der Finanzen klare
und ' erschöpfende Auskauft zu geben? ' Wenn die Regierung
gewohrmeitam.iurig daa Land über das Verbaltni fr zwischen Ein-
nahmen '»and Ausgeben im Dunkeln itust, und nur das gewifs
ist, dafs seit 1 langer -Zeit ein grftfseres «der geringeres Defizit
von einem Jahr cum anderen mit fortgeschfeppt wird, so hat sie
sieh durch diese' traditionelle Voraclileiennigstaktik jedes Rechtes
begeben, es Jemanden Mm Vorwurf zu machen, wenn er eich
in der Sohatatmg des Fehlbetrags vergreift, < der trotz aller opti-
mistischen -Vwaiflherungen wach für 1902 mit völliger Bestimmt-
heit zu erwartet» ist.
Was der Artikel sonst noch enthalt, kann gar nicht wider-
legt worden und erscheint auch nur deahalh bemerkenswert!),
weil es in der „Times" steht, wahrend man es sonst in der
„Prensa", im „Pais" oder in irgend einem anderen Blatte findet,
Dafs die Verwirrung im ■ argentinischen Finanzwesen grofs
ist, dafs sie durch ihre Unfähigkeit der Regierung, ihre guten
Absichten jedem Widerstand zum Trete zu verwirklichen, in
erster Linie, verursacht iat, kann im Ernste nicht bestritten
werden, denn der klägliche Bankerott, den die Sparpolitik bis-'
her jahraus jahrein gemacht hat. legt hier ein so laatredendes
Zeugnifs ab, dafs jede Widerrede Verstummen mufs, und ob
diesmal der gute Wille zam guten Endo fuhren wird, bleibt
erst noch abau warten. .Auf Vorschufalorbeerkrouen hat die Re-
gierung n.ieli den früheren traurigen Erfahrungen wahrlich keinen
Anspruch.
Vollends den Nagel 'auf den Kopf • getroffen hat der Ver-
fasser des Artikels der „Times", wenn er die „vorläufige Mafs-
nahme", den „expodient", als das Charakteristikum der argen-
tinischen Finauzwirthsohaft bezeichnet und die Entachlufslosig-
keit der Regierung, ihre Vorliebe für daa Verschieben und Ver-
taget) jeder endgültigen Entscheidung beklagt.
Hier ist der Kern dea schlimmsten Uebels blofsgelegt, an
dem Argentinien krankt, die Scheu vor jeder großangelegten,
weitausgreifenden und auf die Dauer berechneten Aktion, die sich
nicht nur in der Fmanzwlrthschaft, sondern auf allen Gebieten
der Staatsverwaltung bemerkbar macht und verhangnifsvolio Wir-
kungen zeitigt. Der argentinischen Politik fehlt jeder grofse
Zug, sie ist eine Politik der kurzen und kürzesten Fristen, eine
Politik, die von der Hand zum Munde lebt und — was das
Und wenn der „Trinea"-Korret,>o,,fient eagt, dafs die im Er-
werbsleben stehenden Kreise jedes Vertrauen zu der Regierung
verloren hatten, ao Ironstatirt er nur eine Thatsache. Denn
konnte man in den ersten Jahren nach dem grofscu Zusammen-
bruch des Jahres 1990 die Politik des „Fortwurstelns" als vor-
zeilich, ja als nothwendig ansehen, so durfte man von der Re-
gierung des Generals • Roea etwas Anderes und ~
Australien and SQdsee.
Der Efcsfllfo'dar o^eajahrfoen Qirrrn In Awtralion. In Australien
hat Beit Beginn dieses Jahres eine lang anhaltende Trockenheit
geherrscht, sodafs ganze Gebiete, namentlich in Queensland und
in Neu-SOd-Wales, verheert wurden.
Mit Ausnahme des Jahres 1900, in welchem ziemlich viel Regen
gefallen ist, haben die letzten 7 Jahre für die australische Vieh-
zucht nur Verluste gebracht; aus den nachstehenden Ziffern ist
ersichtlich, in welch uugQnatiger Weise die Trockenheit auf den
Bestand der Herden eingewirkt hat. Im Jahre 1S92 gab es iu
Queensland 21 708 310 Scheie, fm Jahre 1901 wurden nur noch
10080971 gezahlt, und euch diese Zahl ist. seitdem noch stark
Für Neu^rÄtf-Weles führte die Statistik
i die »Utnrtüt im
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534
Nr. 40.
EXPORT, Organ des
1902.
Jahre lH'Jl 55 lisfi 43 1 Schafe auf; diese Zahl war im Jahre 1901
auf 3'.< »>12 12ij gesunken, und gegenwartig schätzt man die Zahl
der Schafe in Neu-Süd-Wale« auf weuiger als 30 Millionen Stück.
Die Verluste, welche diu andauernde Dürre verursacht hat,
werden auf mehrere Millionen Pfund Sterling berechnet. In-
dessen sind die Verhältnisse auf dorn Wollmarkt erheblich besser
geworden und könneu einigerniafscn die nblen Wirkungen der
Trockenheit ahschwachen. Wenn auch diu Wollindustrie in
Europa im Fortachritt begriffen ist, so haben doch die be-
schränkt» Schafschur im vergangenen Jahr und die anhaltende
Dürre die Preise des Rohstoffs auf dem Londoner Alurkt in die
Höhe getriebeu: diese Steigerung hat sieh auch schon nach
Australien übertragen, und zur Zeit der im kommenden Herbst
stattfindenden Verkaufe wird mau sich auf eine beträchtliche
Erhöhung der Preise im Vergleiet
machen müssen. Der zu erzielende Mehrwerth der Wolle
aber nicht den durch den Regemnangcl verursachten Schaden
im ganzen Umfange ausgleichen; die Trockenheit hat nicht nur
die Kopfzahl der Herden vermindert, sondern auch den Getreide-
bau und die Grofsviehxucht stark geschädigt Ebenso wie die
WollpreisB haben sich jedoch auch die Preise für die Körner-
früchte sowie für das Fleisch gesteigert., wodurch der erlittene
Verlust etwas verringert worden ist. Berücksichtigt man ferner,
dafs einzelne Minen ihren Betrieb wegen Wassermangels haben
einstellen müssen, so wird insu ermessen, können, in welchem
Umfange die Dürre Australien in seinen wichtigsten Erwerbs
zweigen, in der Landwirthschaft, in der Viehzucht und im Berg-
bau/geschadigt hat.
Litterarische Umschau.
Die OiMmtt- Gesellschaft zu Berlin *tn IUI brt IM1. Berlin.
Denkschrift tum 50 jahrigen JsbiUnm 1901, herausgegeben tob der
Duconto-Gesellscbaft Royal Quart, 38 Bogen.
Die Diseonto-Gesellachaft »erdenkt ihre Entstehung einem Manne, der
scWifölirn Lebens »einer Zeit, testen Willen zur Abhelfe der erkannten
Uebclstandc und tili« Kraft lor Uebcrwindung der ihm entgegenstehenden
Schwierigkeiten in «ich vereinigte.
David Hamern* im. dornen Lebensbeschreibung vor Kurzem — denk
der Pietät seines Sohnes Adolph — auf Grand eines reichen urkundlichen
Muten all toti sachkundiger Band*) gesehrieben worden ist, hatte lange
tor »einem Eintritt in das politische Leben auch den Bank- and Kredit-
verhiltnisseu Deutschland» seine Aufmerksamkeit logewendet und sich mit
Plänen tu ihrer Verbesserung beschäftigt. Bereits un Jahre 1825 hatte er
die Errichtung einer Bank in Aachen, seineru damaligen Wohnsitz, er-
wogen und wenige Jahre später den Plan tor Gründung einer Nieder-
rheinischen Bank aufgestellt, einer Aktiengesellschaft, deren Zweck sein
sollte, abgesehen Ton dem Gewinne für die Aktionäre die Hölfsmittel des
Acker baue., des Handels und der Industrie der preußischen Rheinlande,
in« Besondere de* Regiernngibesirks Aachen, tu vermehren. Ebenso halte
er sich in der Mitte dvT vierziger Jahre lebhaft an der Bewegung be-
tbeiligt welche auf Hebung de« Kredits und Vermehrung der umlaufenden
I Ulm b mittel in Preufsen gerichtet war; sein Versuch, eine Provlnzia!-
trttelbeitk für das Rheinland tu errichten, war bei der Abneigung der
ICegicrone gegen Privatbanken erfolglos geblieben In der Sturmieit des
Jahres H18 ins Ministerium berufen und mit der Leitung der Finanten
betraut, hatte er die Hebung und UnterstBtzinig de« Privatkredit» und die
Vermehrung der Umlauf-Wittel als die wichtigste Aufgabe der Staats-
regierong gegenüber den Bedürfnissen der Geschäftswelt bezeichnet; »einem
kraftvollen Eingreifen war es tu verdanken, dar* in den schwersten Tagen
der Kredit grober rheinischer Bankhäuser gestutzt und aufrecht erhalten
wurde; auf einer von ihm eingegebenen Idee beruhte die damals vor-
genommene Umwandlung des in jenen Tagen am meisten bedrohten Bank-
geschäfts Abraham SehaafThausen in eine Aktiengesellschaft, die als Schaaff-
hausener Bankverein noch heute tu dm blühendsten Kreditinstituten
Deutschlande gehört.
Schon in den ersten Tagen seiner Ministeracbaft hatte David Hanseniann
die Errichtung von Bankinstituten angeregt, die vorzugsweise kleineren
Leuten Kredit geben sollten. Alsbald nach seinem Rucktritt aus dem
Ministerium nahm er diesen Gedanken in erweitertem Umfange wieder
auT. Nach dem Vorgänge de» im Sommer 18-IS in Brtasel gegründeten
Kreditvereiii* plante er die Errichtung einer Gesellschaft, deren Zweck
vorzugsweise darauf gerichtet sein sollte, kleineren Kauflenten und Gewerbe-
treibenden billiges, ihren Verhältnissen angemessenen Kredit zu ver-
schaffen. Dies sollte dadurch erreicht werden, dafs die Gesellschaft jedem
Mitglied,- Wechsel bi« zum Betrage seines Geecbaftaantbeila diskontirta.
In Berlin erschien ihm die Errichtung eines derartigen Institut* besonder*
nir.big, weil die Formen des geschäftlichen Geldverkehrs es dort dem
kleinen Manne mehr al» im Westen der Monarchie oder in Suddeutschland
erschwerten, einen reellen Kredit zu erhalten. .Der solide kleinere
Gewerbetreibende", sagt Hansemann in der Mitte Mai 1850 von ihm ver-
öffentlichten Darstellung eine« Planes der Kredi
•) David Bansemann. Von Alexander Bergeagrtln. Berlin l*»l.
J. Guttentag. Die ausführlichere Darstellung auf 8. 6«1 ff dieser Bis-
graphie ist dem Abschnitt I der Denkschrift tu Grunde gelegt
.findet den I'crsoualkredit viel schwerer und tbeurer als der gr&fsere, mit-
unter auch gar nicht. Es wurde ein grofaer Fortachritt sein, wenn man
diesem Uebelstande abhelfen und hierdurch da* Kmporkommen des kleineren
Gowerbestandea befördern könnte, nicht im Wege der öffentlichen Wohl-
tbitigkeit (die in der Regel den strebenden Menschen eher beugt als heto i
sondern vermittelst einer guten geschäftlichen Errichtung. Nickt
weniger wüimcbfruwerth und nützlich würde es sein, wenn man verinittelat
einer solchen Einrichtung bewirken k&snte, dafs der dem soliden Gewerbe-
treibenden gewahrte i'er«nalkrc<iit bei eiatretendun politischen oder
Handelskrisen nicht - wie meistens geschieht - stark beschrankt oder
gani entzogen wird. Soweit die vorstehenden Zwecke überhaupt «u er-
reichen sind, wird es nnr vermittelst einer auf Gegenseitigkeit beruhenden,
mit Koporationsrechten versehenen kauf min niachen Gesellschaft geschehen
konneu. Sie mufs den höchsten Grad von Solidität haben, siebt nur den
greiseren sondern auch den kleineren Gewerbetreibenden laginglka sein
und eine vorzugliche Rücksicht auf mittelgrofse Kaufleute, Fabrikanten
und Gesell äfuleme nehmen."
Das auf dieser Grand läge entworfene Statut wurde zwar tob der von
ihm einberufenen konatitoirenden Generalversammlung der Berliner
Kreditgesellscbaft am 26. Mai 1850 genehmigt-, jedoch machte die Re-
gierung, die nach dem damaligen Stande der Gesetzgebung bei Er-
theilung von Korporationsrechten erforderliehe Bestätigung Ton wesent-
lichen Statutenänderungen abblngig. 81« wollte unter Anderem die tot-
tragsm(f»ige Dauer der Gesellschaft, die auf 45 Jahre rorgesehen war,
auf 10 herabsetzen und der Gesellschaft die Annahme verzinslicher Depositen
selbst von ihren Mitgliedern verbieten.*) Hieriber entstanden langwierige
Verhandlungen, die sich fast ein ganr.es Jahr hinzogen. Das provisorische
Verwaltungskomitee der Kreditgesellschaft unter Hanse mann» Vorsitz
machte geltend, dafs die Gesellschaft ohne das Recht, zu ihren Mitgliedern
und in gewissen Fallen auch zu anderen Personen in ein SchuldrerbAltnifi
zu treten, nicht lebensfähig »ein wurde, die zur Kreditgewthrunc an kleine
Leute erforderlichen Fonds könnten nnr beschafft werden, wenn auch
beitreten, und darauf sei nnr zu rechnen, wenn ihnen der Vortbeil einer
fast absolut sicheren Vermflgensaalage bei mlfaiger Verzinsung geboten
werde. Es gibe gar keinen gemeinnützigeren Zweck, als den Vermögen,
den ihr Geld mlftig zu verzinsen und dieses Geld znr Darreichung von
Kredit an die Bedürftigen zu verwenden. Diese Gesichtspunkte wurden
auch bei der von der tweiten Kammer des preußischen Landtags damals
an* richtig anerkannt Die mit der Untersuchung der
betraute Kommission erstattete am 8. Mai 1851 einen von Friedrich
Harkort vermfste» 8pezialbericht Aber den Plan der Berliner Kredit-
Gesellschaft worin diese« Unternehmen dem Handelsrninlster zur Be-
förderung empfohlen wurde. »Fafst die Abtheilung Ihr Urtheil zu-
sammen*, heilst es hier, .so mufs lugegeben werden, dafs die vor-
1 i 6]if£ ii ti?B St&tutcn nebst Erla>otoruii£CD und Por t»cfanpiiy*^tt cln^ii »vchr
gründlich dorebdachten Plan enthalten, der einem grofsen Bedürfnis
entspricht dessen Wichtigkeit und Gemeinnützigkeit selbst von der
Behörde nicht verkannt wird. Unser Publikum ist in Banksacbeo häufig
noch sehr unaufgeklärt und mnfa erst durch lange Hebungen und Er-
fahrungen dahin geführt werden, wo BehDttlsnds Bewohner bereits stehen.
Dia KrodiigeseHschaft »chliirt du« den rechten Weg ein: die Assoziation
der Interessen tüchtiger Geschäftsleute, welche mit der Führung «elcher
Angelegenheiten vertraut sind."
Kurz vor der Abfassung diese» Berichts hatte Bansemanns Stellung
zu dem von ihm geplanteu Unternehmen eine wesentliche Aendemng
dadurch erfahren, dafs er Anfang April 1861, .um den Widerspruch zwischen
§ 48 der Hackordnung und der Verfammtigsurkuiidc zu beseitigen", seines
Amtes als Chef der Prcufsiscben Bank enthoben und zur Disposition ge-
stellt worden war. Hatte er früher nicht daran gedacht selbst in aas
Direktorium der Kreditgesellscbaft einiutreten, die Gründung derselben
vielmehr lediglich vom Gesichtspunkt« des öffentlichen Wohles au« be-
betrieben, so stellte er nunmehr seine frei gewordene Arbeitskraft völlig
in den Dienst des Unternehmens und erklärte sich bereit dessen geschäftliche
Leitung zu übernehmen. Und da von der Regierung die KurTKirationsrechte
nicht zu erlangen waren, «o fäf sie er nun eine Form des Unternehmer»« ins A uge,
in der es als einfache Handelsgesellschaft der Bestätigung seitens der Ke
gierung nicht bedurfte und die tugleicb die Möglichkeit eines an (gedehnteren,
vielseitigeren und gewinnreicheren kaufmännischen Geschäftsbetriebes
bot. Bereit» Im Mai 1851 arbeitete Hansemann einen .Plan zur Um-
wandlung des 8tatots der Berliner Kreditgesellscbaft in eine Hacdels-
geselUcfaaft mit Beibehaltung des gemeinnützigen Zweckes* aus. Am
2. Juni 1861 trat die Generalversammlung der Berliner Kred itgesellschaft
zusammen. Einstimmig wurde beschlossen, auf die von der Staateregierung
gestellten Bedingungen für die Ertbcllang von Korporationarechten nicht
eintugehen und nach dem Plane Hangern anns zu verfahren. Der neue
GeselbchafUvertrag datirt vom 6. Juui 1851. Er war mit der Maisgebc
geschlossen, daf* er nur dann in Wirksamkeit treten sollte, wenn die
Regierung nicht bi* zum In. September ihre Bedenken gegen die Er-
theilatig der Korporationsrechte fallen liefse — ein Fall, der nicht ein-
getreten ist. Das umgewandelte Institut erhielt den Namen Dtsconto-
Gesellschaft; etwa zwei Drittel der dreihundert Mitglieder der Kredit-
geselltchaft traten zu ihr über. Zum vorläufigen einzigen Geschifuinhaber
der Firma .Directum der Diseonto-Gesellsehaft* wurde lianscniaun erwählt.
*) Anm. der Red. d, E. Man sieht wie wenig die damaligen Gesetz-
geber vom Wesen des Kredits verstanden. Die Mitglieder sollten geseti-
lieh verhindert werden, deren Depositen ihrem Vertrauen rar eigenen
Ueselbehaft Ausdruck zu geben!!
uigut
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535
1W2.
EXPORT, Organ des Cent.ralvereins für Han<i«lÄgfo^raphie
Nr. 10.
Dm Wesen der Dbwoto-(im«ll«ch»ri. läfat »ich mit deo Worten der
nnter diesem Titel wo Hansemann im Jahre 1868 veröffentlichten kl«itt«n
Schrift*} wie folgt ztisainmenfasaen :
.Die Gesellschaft wird gebildet durch einen oder mehrere Geschäftsinhaber
and darch eine unbeschränkte gröfaero Zahl cm stillen Tbeilhabern. Di«
Geschäftsinhaber sind die gesetzlichen Eigeathnmer der gesellschaftlichen
Firma .Direction der Discoato-GeselUchafi" aitd für die Verpflichtungen
derselben dritten Personen gegenüber solidarisch haftbar. Dafür beziehen
sie einen gewissen Antheil am Gewinne voraus; anfordern nehmen ite an
demselben nach Slaa.'spabe ihrer Geschäftsanteile Theil Die stillen Tbeil-
nehraer haften Dritten gegenüber nicht. Sie werden durch ITeberuahme
von Ueschäfteaiitbeilen in Höbe tod mindestens äOÖ Thaler und h&cbstena
lu 000 Thaler ta Mitgliedern der Gesellschaft; und sind zur Ilaareiniablung
ron mindestens lOpCl de« Gescbäftsanlheils verpflichtet. Die Kaareiolage
wird Ihnen am dam Gewinne de« Unternehmens mit 4 pCt, verrinnt: auf»er-
dem nehmen sie nach dem Verhältnis ihrer Baareinlagen an dem nach
Abzug der Zinsen und des Gewinnantheib der Geschäftsinhaber Terbleiben-
den Beate des Gewinnes Tbeil. Nach dein Verhältnis ihrer Geschäfta-
Miithdle können sie ron den Geschäftsinhabern zur Deckung ron Verlusten
herangezogen werden. Die GeschäfUleituog fuhrt die aas den Geschäfts-
inhabern nnd den Ton diese» ernannte» Geschäftsführern Isealeheitde
Direktion; zur Vertretung der stillen Tfceilhaber ist ein von diesen aa<
ihrer Mitte gewählter VerwaltungBrath bestellt, dessen »echte und
Pflichten etwa denen des Aafaichtsrath. einer Aktiengesellschaft ent-
^re-chen. "
Der wesentliche Unterschied zwischen dem Rechtscbnrakte.r der ur-
sprüglich geplanten Kreditgeaelbehaft nnd der Disconto-Gesellschaft
bestand darin, da/» jene eine Tom Staate ausdrücklich anerkannte juristische
Person sein sollte, während diese ein blofaer Privatverein ohne Korporations-
rechte war. Hierdarch entbehrte die neue GeselUchaft »war die wertb-
folle, für Unternehmen dieser Art bis dabin für unerlifslich gehaltene
staatliche Anerkennung ihrer Solidität nnd Gemeinnützigkeit-, aber dafür
war sie anch nicht den mannigfachen. Beschränkungen unterworfen, die
das Aufsicbtsrecht des Staates den mit seiner Genehmigung Tersehenen
Vereinigongen auferlegte. Dem Staate gegenüber nichts als eine Handels-
firma, deren Trager. die Geschäftsinhaber, einfache Kaoflcube im Siune
der allgemeinen siTilrechttichen Bestimmungen waren, charakteriairt sich
die Disconto-Gesellschaft durch die bisher noch nicht dagewesene Regelung
des Verhältnisses twischen den Geschäftsinhabern und den stillen Thcil-
habern sowie durch die Heranziehung eiuer unbeschränkten Zahl ron Mit-
gliedern in einer nach »Olsen bin einheitlich geleiteten and als Rechts-
»ubjekt auftretenden Handelsfirma durebaas als eine Nouschopfutig aur
dem in Preofson bis dahin noch wenig angebauten Gebiete des Handelsrechts.
Um diese Schöpfung David Hansemanna, bei der er «ich der Mit-
wirkung eine« der angesehensten Berliner Anwälte, des Justizratbt Qeppert I
bediente, roll zu würdigen, darf hier kurz an den damaligen Stand der
Gesetzgebung in Prcufseu erinnert werden.
Wohl hat das Allgemeine Landreeht in Theil II Titel 8 nicht nur
Ton den Kaufleuten ausführlich gehandelt, sondern in den Ahscbnitten
Ton Wechseln, ron Uandelshillet und Aasignationen. Ton Maklern, ron
Reedern, Schiffern nnd Befrachten), ron Havarie und Seeschaden nnd
Ton Versicherungen das gesammte Gebiet des Handel« um) Seerechts
einer sorgfältigen Regelung unterworfen, die tum Theil, wie der
Abschnitt aber das Versicherung« recht noch bis in die neueste Zok
Geltung behalten hat Allein der das Handel «por»on»or«Jit behandelnde
Abschnitt beruhte auf einer staatsrechtlichen Auffassung Aber das Wesen
des Handels and Gewerbes, die mit anderen veralteten Anschauungen
»ebon bei der Neuordnung des preußischen Staates durch die Stcin-
HardenbergUefae Gesetzgebung grundseUlich aufgegeben werden
mufste. Ueherdies hatte sieb das Landrecht bei seinen Vorschriften
Uber Handelsgesellschaften darauf besehrankt, die Rechtsverhältnisse
der .SocieUtahandlungen-, also der offenen Handelsgesellschaften, zu
regeln Form nnd rechtliche Gestaltung der Kaufmännischen Kom-
manditgesellschaft entbehrten eingehenderer liesti minutigen Du» Allgemeine
Landrecbt bebandelte diese Materien nur in iwei knappen Paragraphen,
welche besagten, dafs derjenige, welcher der Sozietät ein bestimmtes
Kapital mit der Bedingung anvertraut hat, dafs er statt der Zinsen am
Gewinn und Vorlust nach Verliältnif» dieses Kapitals theiliwhiiien welle,
ein stiller Gesellschafter (a^oeie en comnuuidito) genannt werde, und dafs
er, falls sein Name in der Firma nicht miteiithalten, noch er sonst ab
ein Gesellschafter ausdrücklich bekannt gemacht sei, den Sozietätsgtäubigern
nur mit seinem in der Handlung stehenden Kapital hafte. Die noch
komplizirteren Gliederungen kaufmännischer Assoziation, namentlich die
Aktiengesellschaften, hatte es mit Schweigen Obergangen, wohl aber das
Vereinsrecbt einer Regelung unterlegen (Theil II Titel e.. an deren
Nonnen man sich bei der späteren Gesetzgebung aber die Aktiengesellschaften
möglichst anschtols. Noch das preufsisebe Gesetz vom 9. November 1M3
Ober die Aktiengesellschaften hatte die Gesellschaften den beschränkenden
Bestimmungen unterworfen, die das Allgemeine Landrecht für prlvilegirte
Gesellschaften aufgestellt hatte; gleich ihnen sollten Aktiengoselbi haften
nur mit landesherrlicher Genehmigung errichtet werden, der Geaellschafts-
vertrag der landesherrlichen Bestätigung unterliegen. Andererseits stand
in der Rlieinprovim ab Glied der Napoleonisehen Gesetzgebung der Code
de commerce in Geltung, der Ober das gesammte Handelspersonenrecbt
Vorschriften im Sinne der modernen Anschauungen enthielt Dieser
Zwiespalt in der Gesetzgebung zwischen der östlichen und der westlichen
Hälfte der Monarchie machte sich auf dem seiner Natur nach auf ein-
heitliche Normen angewiesenen Gebiete dos Handels besonders empfindlich
*) Das Wesen der Diaconto Gesellschaft in Berlin and ihre Benntzung,
von David Hansemann. Berlin 185*. F. Schneider * Comp. 64 "
geltend. Die Bestrebungen des Jahres 1348, die eich auch auf Her-
stellung eines Handelsrechts für ganr Deutschland gerichtet und zur Auf-
stellung eines Entwurfs durch das Reichs- Jastizministeriura geführt hatten,
waren anch auf diesem Felde unfruchtbar geblieben- Erst im Jahre IWHS
sollten in Nürnberg die Berathuogen beginnen, au denen das Deutsche
Handelsgesetzbuch Tom Marx 10*1 berrorgcganifOH ist. Im Jahre IHM
war Hantemann zur Errichtung der Disconto-Ges? Ilacbaft genDthigt, ver-
schiodene Rechtsinstitute des preufstseben Zivilrecht» mit kftbnem Griffe
zu «Huer seinen Plänen dienlichen Organisation tu verbinden. Sein Statut
hatte die Handel>kommanditgesellschaft in einer Ar die spatere gesetzliche
Gestaltung dieses Rechtsimtitnts vorbildlichen Form organisirt So stand
er, wie sein Biograph treffend sagt»), mit dein einen Fof« im Gesetze,
mit dem anderen ging er Uber das Gesetz hinaus, ohne doch irgendwie
gegen dasselbe zu vi-rstof«eu Indem er dann weiter mit der Ton ihm
benutzten Rechtsform den Grundgedanken der Kommanditgesellschaft auf
Aktien, die Kapitaliverbindung solidarisch haftender Geschäftsinhaber mit
einer grofseren Zahl von stillen Theilnehmern, praktisch anwendete, ent-
sprach er einem Bedürfnisse, dafs nach nicht langer Zeit gesetzgeberischen
Autdruck gefunden hat-
Auch wirtschaftlich war die Errichtung der Diseonto-GesellschAft ein
Kreignifi, durch welches der Unternehmungslust neue Bahnen eröffnet,
dem kau^nännischen Geiste neue Ziele gesetzt wurden. Es war gerade
damals an sich von hohem Werthe, dafs nnter der Leitung eines auf allen
Gebieten des wirtschaftlichen Lebens erfahrenen, in den höchsten Ver-
waltungsämtem des Staates bewährten Mannes ein neues Unternehmen von
gemeinnützigem Charakter entstand. In dem Verwaltangsberlcltt der
Prenfsiaclien Hank für das Jahr 1861 beifst es : .Eine Neigung zur
Spekulation im Handel oder zu gröfaeren industriellen Unternehmungen
hat sich nicht wahrnehmen lassen, nach allen Seiten ist vielmehr im Hin-
blick auf die weitere Entwickeln!« der politischen Verhältnisse ein ängst-
liches Zuröckhalten von weit au «sehenden Geschäften bemerklich gewesen.*
Durch dio Gründung der IXionto ■ ticsollschaft wurde der Bann dieser amt-
lich bezeugten allgemeinen Muthlosigkeit erfolgreich durchbrochen, die
Neigung zu weit ausschauenden kaufmännischen Unternehmungen neu be-
lebt und in Kreise bioeingetragen, die sieb ihr bis dabin ängstlich ver-
schlossen hatten. Indem rechtlich die Form gefunden war, die Kapital-
kraft weiter Kreise zu gemeituaraeii Handebttnternehmungen zu vereinen,
obne au die Genehmigung des Staates und die daraus Bich ergebende Be-
vormundung durch Staatsorgane gebunden zu sein, «rar der freieren Ent-
faltung der Assoziation, de* Zusammenwirkens der vereinzelten und dadurch
an sieb für grofse Aufgaben unzureichenden Kräfte auch wirthsehaftlich der
richtige Weg gewiesen.
Endlich war es in einer Zeit, in der die politischen Ideale vieler
hochstrebender Geister soeben einen grausamen Schiffbruch erlitten hatten,
von hober Bedeutung, dafs ein Mann, der in dem Kampfe Ar die Reform
der politischen Zustände Deutschlands in der vordersten Reihe gestanden
hatte, nnentmutbtgt durch die scheinbare Erfolglosigkeit seines Wirkens
auf diesem Gebiet aufs Neue eine wichtige gemeinnützige Aufgabe, die
Verbesserung de* Kredits der kleineren Kaufleute und Gewerbetreibenden,
praktisch zu lOseu unternahm, lu dem Erkennen und dem zielbewußten
Verfolgen diese« sozial wichtigen Zweckes zeigt sich aufs Neue die Ver-
bindung kaufmännischer und staatsmännischor Begabung, die David I
mann in so seltenem Maarse zu eigen war.
(t-'inutiinius; t .Ijri.i
•) A. a. 0. S. fifi* f.
SchiHsnachriohten.
NsrldsBUcksr U»fl 1* BvsaMa. Laut« NuJm.hlsu
tltw «II« Bsw<-sT»'iT*JO der Üsjnpfor <\nr Nsv York- und Itsltimort'-I^nien
Sit „Truvo", wwh \.-ir Y-irk, 3» NopU-iuhpr s Ifhr Ns.-Iini. von t'»üir«Mnr.
st! ,|j»tir.*. «in- It il.-ti'iit. 2". Sv|,tmubrr J L'l,r N'nvhui. Ton New- Vark .
II .>Ui!i*, ma'-N N.-w V.tIc .kiiJ lislU 1"J. .St'iitccnbifr vr.-n Bir-uirrtiiiv»«
ilrr ('ubs-, Brsslt. uud I.s Hlsts- Ltutau:
'I .Will I.Vr(-, wll H/-»sili n S,Tl..mt„.r in I It,.irl ■>.
I». .U.-I^'.il i-, 113,-!, L,, l'l.il.i. jv S.'vl»'rnt,»T I:, Aiit«'«r|..-!i.
U«r l.lulss us<-h Osl-A-tüO udiI A « • t r« 1 1 <■■; ;
It. .Kitflir Ali>prt*. n»''h Mroiu'-n, Ti. S*j.[^mt,.-r Ti,n l',»rt Haid.
It wl*ri,ix,'Hs n.irli IfiintiLiT^, 2-« Nec,ti'tT,*j',r in f-'i.-int.n.
I>. nu ll <K! A-ii'i., }; •».•;.(rm,i.-r in Vok-'K.iiw.
h ,Sn^U*iif,-, nneb <^^t-Asl<-n, ;3. rioiitunb-r in A<l«f,
tt .Wilr/bursT*. osclt Usmüunr. Sepcoaib,^ in Sil«.
Ii .W«.'titi*r-. ni,.;l, ltr,,mvcj, Vi S...ji|l'IU|i,t in L'oloiobL».
It „tlnrmut-flt**, ii.i.-U tlr^mnn, ?; S. |,li.'inli. r i,, t*y |t,^r
tl. .Uldenbnrir". "»<-tl Auntnillxn, J». H..pl„-nt,.-r tu A lnULl.-
' bis 3« 8«pteiab«r 1MI.
I' ,.A'jr<S„irs-. linHi K«p^ta<lt. Huy. AI««.» Il.ir, »V.'miiritl'. V I. :«|. I- ,,r, I
•j-l Hrl'i-mi^r in A'telsi.l».
It „ttuisl.tt,^', mu{ ,l«r lli-utir.'iK. , Ii. s,<pl,-nibi-r in Msrjcill^
H „H.u^tirg", mif ,1er II. v.%, Sr|it.-,nt>fr uti Am«l'*r,l.»in
I). ,Hl.-t,".-. nnrli l'rtnuntlr. Ailclntdi.. Mrlbuunia Uli-I Sjr.lm-.v, >l„ f»U,i,. Hrn.rn,
uti>\ S,H-*-K«it»l. Ki S.'1'tftiibpr *b 1'aUns.
I) ,,V«r«|s.», li.icli Kn;., M.-It».iimc, üjrdiwjr «svl nrtshwM', ». ^T|.t^in|. r in AutM. i p*n
. ZV S.-ptcrabcr i-no 1'1t««tis uscb *rr*
I. „1WV, K»,,t. Vi.
I) „t.vi-.,*", Ksj.t. Ku<u,«i,l»rr, IS. ScjiWmb-r T„n Krnunul ux< Ii \mi>.»i"
Ii .. l-ul. i -i". kipi It.-uulclM, »S. S>|4m»b-r m.-i K<Jn-Uiaii:Ht..-l i, tt,.,irk-m-.
H . l Alm. 5-'. K.ipl. Itnurn. Jt Scptoiubi-r In Alirxiuidrlcn.
I" ,.1 »". Ki| t Niruwui, n SrptMnli.l Ton Sym mich Smyn.».
I-U „n.tt«(.u-, K,,],». Su-, u, |> s-"| t»mU-r lu Algier.
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ll>Mbarf- Asarlks-Llals. ,N«wl» Nschrtclltu Obsr <h« H«»i-i;aiigi'u d«r
DsEnpfer <Ur llsntb-jrff- Ameriks Limo.
II ..AriEiinU-, von Hsmhnn; imt-li 1'hiwl^l^l.i.i, »0. s.-, w-inbi i i.„, lt„llf,ii
II -llmigoria-. SU t»inu-r r,m Kunctml i lltlnirc>»i i
U „Sithoniu-, vw 0,<n»»u uKh lUnibvirw. Z« .Scptemb«r sou (.'»l.ntlA^
TOU V All IlMIS
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Nr. 40.
EXPORT, OrfcMi des Centralvereins für Hajidelsgeograpliie usw.
1002.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lutherstrasse 5,
Brat«, Vi k unr. usd mit dor Adroaao Marlin w_ l.ullionur. 5, iu taiwhau.
TatBBTSmraadreaw Exportbaak. Berlia.
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aurUiaaw, Barila W., LaUanteaaaa S. ta rfchtaa. - Dia Adrawaa aaaaar »af-
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.'iTO. Vertretungen zu übernehmen gewünscht in Buch- und Steindrack-
(arben, Walzeamasse und Ratten für Palästina. Wir erhielten von eiuer
uns befreundete» Firma in Palästina diu Nachricht, dafs sin bereit
sei, Vertretungen leistungsfähiger deutscher Firmen in obengenannten
Aniki'ln zu übernehmen. Nähere Auskunft ertheilt die Deutsche
Kxportbank A.-G , Berlin W., Lutherstr. 5.
571, Vertretungen zu übernehmen gesucht in Miniatur - Stickerei
nuschinen. («mir in Maschinen zur Aufbesserung von Socken für Australien
Wir erhielten von einer uns befreundeten Firma in Adelaide die
Nachricht, dufs sie bereit «ei. die Vertretung; einer leistungsfähigen
Fabrik vun Miniatur - Stickcrcimaschinon für Blumenstickerei auf
Hosenträger (billige Fabrikate i und in solchen zur Ausbesserung vnn
Socken au übernehmen. Nähere Auskunft eriheill die Deutsche
Exporlhank A.-G , Berlin W . Lutherstr. 5.
571. Vertretungen für Australien za Übernehmen gesucht in Lack-
farben für Blechbdchtenfarbung mittelst Dantpfdruckkesarilzung ferner in
Papiermache-Waaren and in Japanese lacquered Panel*. Eine uns be-
kannte Firma in Australien wünscht Vertretungen in vorgenannten
Artikeln zu übemohmeu, und ist Näheres durch die Deutsche Kxport-
bank A.-G., Berlin \Y.t Lutherstr. .*>, zu erfahren.
57:1. Verbindung in Pari». Von einem uns bekannten Herrn iu
Paris erhielten wir kürzlich die Mittheilung, dafs er für folgende
Artikel lebhaftes Interesse habe: Broderies (Plauen), Strumpfwaaren
il'hemnitz), Gewebe, BürsLen, Tücher, sowie Neuheiten aller Art.
Her betreffende Herr ist hei der in Betracht kommenden Kundschaft
gut eingeführt, und sind ihm Offerten iu den genannten Artikeln vun
leistungsfähigen Fabrikanten jederzeit erwünscht. Man beliebe sicli
behufs Aufgabe der betr. Verbindung an die Deutsche Eiport-
bnnk A.-G., Berlin VV., Lutherstr. 5, zu wenden
574. Vertretungen za übernehmen gefacht in Thurtchlitsern, Feilen.
Sägen und Bügeleisen für Kreta. Nähere* ist zu erfahren durch die
Deutsche Exportbank A.-G., Berlin W. Lutherstr. 5.
575. Vertretungen in der Maschinenbranche and in technischen
Bedariaartikeln fttr Japan gesucht. Wir erhielten von einem Hause
folgende Zuschrift, datirt 5. September 1904: „Wir haben schon seit
längerer Zeit grofsere Unternehmungen Btssziell in der Maschinen-
hranche ausgeführt und liaben nu-s diesem Grunde bereits technisches
f'ersunal in Japan eiigagirt, Wir sind im Prinzip bereit, unter nllher
zu vereinbarenden Bedingungen,
fubrikanten zu übuniehuien1"-
576. VerUndengen mit
gewünscht Wir erhielten folgende Zuschrift aus San Francisco,
Kalifornien: „Für das nächste Jahr milchten wir neue Verbindungen
anknüpfen mit deutschen Häusern, welche Rieh mit der Fabrikation
von Keklameartikoln aller Art, Füll- und Zugnboertikeln, Ucklame-
plakaten. Kalendernicken, Gratulation»- und Neujahrskarten. Mennes.
I'anzkarten etc. befassen. Wenn Sie uns einig» teistuugsfUhige
Fabrikanten zuführen konnten, wltren wir Ihnen sehr verbunden.''
577. Olferter, in elektrischen Armaturen und BeleueMungaartikelr,.
Geldschränken, photographischen Apparaten, optischen Artikeln etc. Mir
Tifhs (Rufelaad) gewünscht Wir erhielten von einem Hause iu Tirli*
Ktifslaudl folgende Zuschrift, dnlirt 19. September 1902: „Es haben
augenblicklich folgende Artikel fürknich Interesse: Elektrische Armaturen
und Bcleuchtuugsartikel, Geldschränke, photographische Apparate,
optische Artikel usw., die ich sowohl für eigene Rechnung kaufe als auch
vertretungsweise übernehme Ziel wird im Allgemeinen t; Monate
gegen Accopt, zuweilen mehr, zuweilen auch weniger verlangt.'1
57H. Vertretungen in allen Artikeln für Südafrika gesuckl. «reiche
von Eisenbahnaerwaltungen Telegraphen- und Telephonlmtern etc. etc
gebraucht «erden. Von einem Hause in Kapstadt .Südafrika) er-
hielten wir folgende Zuschrift: „Wir sind gut eingeführt bei den
südafrikanischen Eisenbuhnverwaltungen, bei Regierungsbehörden
und privaten Bahnuntcrnehmuiigeii, als auch bei Tolephtuigeaellschaften
und Telegraphenamtern. Vertretungen in Artikeln, welche von
diesen l'uteniehuiungeu gebraucht werden, intereasiren uns wohl,
jedoch wünschen wir nur Alleinvertretungen für ganz Südafrika, also
Kapkolonic, Natu). Transvaal, Orauje-Frcistuat, HhiHlusia und DcUgoo-
Bav. In Kapstadt, Durban und Johannesburg haben wir eigene
Hureaux, sowie Agenturen in allen greiseren Handelsplätzen Süd-
afrikas. Korrespondenz, Preislisten etc. in englischer Sprache und
Wahrung."
579. Vertretungen zu übernehmen gewünscht für Kopenhagen in der
Maschinenbranche. Eine uns bekannte Finna iu Kopenhagen wünscht
Vertretungen leistungsfähiger deutscher Hlluscr der Maschinen-
hranche zu übernehmen. Interessenten wollen gerl. Anfragen an ilie
Deutsche Exporlhank A.-G., Berlin W.. Lutherstr. 5, richten.
580. Vertretungen für Smyrna (Asiatische Türkei) zu Obernehmen
gesucht Ein Agentur- und Kommissionsgeschäft in Smyma theilt
im« mit. dafs ihm Vertretungen deutscher Fabrikanten in folgenden
Artikeln erwünscht sind: Stnimpfwirkcrwiuuvii, wie Strümpfe Hulb-
strumpfe, Socke» aus Sachsen, ferner Herreaikleiderstotfe. Stahl- und
Eisenwaaren etc. — Interessenten wollen
machung der ls.tr Finna au die Deutsch" Exp
Lutherstr. 5. wenden.
581. Vertreter in Belgrad (Serbien). Eine seit 1867 in Belgrad
bestehende. Agentur- und Kommissionsfirma theilt» uns kürzlich
Folgendes mit: „Ich bin geni bereit, Vertretungen wirklich leistungs-
fähiger deutscher Fabrikanten zu übernehmen, und zwar in eatnmt-
liehen bedeutenden Artikeln aller Branchen Für eigene liechnung
arbeite ich grundsätzlich nicht. Ich interessire mich für folgende
Artikel: Anilinfarben. Jutesacke — und Stoffe, Bindfaden. Stearin-
kerzen. Zwirne, Starke, elektrotechnische Artikel etc. Ich ver-
trete bereits einige Firmen in diesen Waaren. und Bind mir Offerten
in denselben stets willkommen * — Nähere« ist durch die Deutsche
Export blink A.-G., Berlin W., Lutherstr 5. zu erfuhren,
5K2. Offerten it Bandeisen. weatfUltchen Dachblechen. Werkzeugen
Kelenialsraaren für 8Udrufsland gewünscht Von einem Agentur- und
Komrnissioiishause in Odessa ging hei uns nachstehende Zuschrift
ein: „Zweck des Gegenwartigen ist, die Inirl. Anfrage an Sie zu
richten, ob S e iu der Lage sind, mich mit deutschen liftusem in
Verbindung zu bringen, die ihre Fabrikate in Rufsland abzusetzen
beabsichtigen ? Ich würde geni die Vertretung derartiger Firmen
übernehmen und intcreesiren mich insbesondere Bandeisen, west-
fälische Dachbleche, Werkzeuge, sowie auch Kolonialwaaren. Als
Agent einiger höchst leistungsfähiger Häuser und Dank meiner aus-
gebreiteten Verbindungen bin ich von unseren Südbtthnen, Schiffahrts-
gesellschaften und grofseren llandelshlluseni mit der läefenmg
verschiedener Materialien betraut Meine Th.'itigkeit ticschriltikt «ich Dicht
nur auf den hiesigen Platz, sondern irh beschäftige mich im übrigen
Süden Kufslands und im Kaukasus überaus tüchtige und erfahrene
Agenten. Ich bemerke Ihnen noch, daTs ich an der Spitze einer der
hiesigen Banken Htelie. deren Kunden sich aus den ersten Kreisen
unserer Kaufmiuinscfuift rekrutiren. Am Fufse dieses bisse ich Ihnen
einige Referenzen zu Ihrer gerl. Bedienung folgen."
588. Vertretungen in Glühlampen, elektrischen Blecken und Nemera<
teuren für St Pe.erskarg verlangt Die betr. Firma nrlssitet speziell in
technischen und elektrischen Artikeln und wünscht Ap-ntiiren
in genannten Fabrikaten zu übernehmen. -- Anfragen richte man
unter laufender Nr. an die Deutsche Exporlhank A.-G.. Berlin VV.,
Lutherstr, 5.
5*4. Vertretungen für Buenos Aires gewünscht. Wir erhielten von
einer uns befreundeten Firma in Buenos Aires folgende Zuschrift :
„Ich habe Irisher vor allen Dingen im Papierfach »I» Vertreter eines
grolscn deutschen Papier-Exporthauses gearbeitet, da aber möglicher-
weise dieses Haus unter ljoitung de« Prokuristen eine eigene Agentur
in Buenos Aires errichtet so wäre es mir angenehm, auch in anderen
Artikeln zu arbeilen. Buenos Aires konsiimirt heutzutage so ziemlich
alles, und durch die hohen Zölle geschützt, sind auch Industrien in
allen Zweigen entstanden, welche ihr Material von dniben beziehen
müssen. Die Konkurrenz ist eine beispiellose und infolgedessen
ist e« überflüssig, dafs sich ein deutscher Fabrikant darum bemüht,
direkt mit diesem lasnde zu arbeiten wenn er nicht sehr billig
orTeriren kann und zweitens wenn er nicht den Gcschilftsgobrlluchen
gcmnT« einen Kredit von 120 Tagen Aecept gegen Aus-
händigung der Konnossemente an die Bank — (»willigen kann. In
allen Branchen existiren schon Vertreter, mau mufs infolgedessen
auch durch ein sorgfältig aufgemachtes Muslermaterial imponiren
können." — Interessenten wollen getl Anfragen an die Deutsche Ex-
portbank A.-G., Berlin W., Lutherstr 5, richten.
585. Vertretungen in Spielsachen za übernehmen gesucht für
8t. Peteriburg (Rufaland). Wir erhalten von einem unserer Geschäfts-
freunde in St Petersburg folgende« Schreiben: „Ich theile Ihnen
mit. dar« ich gerade jetzt vor Weihnachten besten« im Stande bin,
grofsere Bestellungen in Kinderspiclsachen von St. Petersburger
Grofsisten aufzunehmen, und würde es anerkennen, wenn Sie deutaehe
Spielwaarenfabrikanteti (besonders solche von Spiel waaren besseren
Genres)auf mich aufmerksam machen würden Wenn nie Verhan dlungt-n
riiscb gehen, und man mich mit der Aufnahme der Auftrüge hotraunn
würde, so hoffe ich noch die bevorstehenden Weihnachtsaiiftrlge den
betr Firmen zuführen zu können.- Näheres ist zu erfahren durch
die Deutsche Exportbsnk A.-G., Berlin W., Lutherstr. 5.
586.
Galcutta . . .
Hongkong . .
Shanghai . . .
Yokohama . .
Singapore
Manila. . . .
Buenos Aires .
Valparaiso . .
Rio de Janeiro
Uruguay . . .
Bolivien , . .
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U'.'i'A'V s Redaktion und Expedition: Berlin W., Lutherstralse ß.
V» , (0«»cli»r»»««U W<wna«t»g« to bla 4 Vhr.l
r- r ,eaTrVN-r „EXPORT" ist im »ciUschm rn.UntimgakaU.og für 1902 i.nlcr Xt. g«8.1 eingetragen, fai
IV. Jahrgang.
eBexfin, 3cn o. t9fitotvz, 1002.
Nr. 41.
; >.»*.• W(...«ji<inrhnfl v.rfolirt d<-;i Zw<si« 'nrl.1».,'-.».! n.irlrM.. H" ..-r ,11* t.air«< un lr A.i -t ,i . 1 " i'i r K,' i-.t. i' •' l:f-r 1^ er n. h' DL-rn. <ti* lm<*rv;«crj ■).- [n».-rn.:i Kilfi-U
'l.marinit in Y«r'.r*frv «.ir .l.rn ilsüMebeallauilol utvl Jer d.- iti Inun^r-» Weimer. ili«h-lu'i««r> 'I lirr .11« IUiiI-i-t.tIi.IIU.i.i« .1». A4» »|>.!|.« In kllrt«rt»r Fri.l fii ltb.nr>ut'n
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1 lt Ii a 1 1 : I>cr Stand ard Oi[ Tiim. Originall.ericlit i.tin Cliiciig.i. von I Ii . C. M e uc k > Fortsetzung.) — Kuiop.t; Marktl.i rii ht Iii. er
-len IVntsi-hcii M«liriiiul-I)ni)^ ti)viii<lfl , «tat tut von HnVkticr. I-nmfM & (V Berlin «'.. Ende Septcintx-r 190» : Asien: Die Auf-
klärung In «'hin». Spuren v.>n Na|ihthti uu |«-r»i<i>:li«)n I'IVt «Iis ka*|itsrrr n Mv.-r.-i. (Orii;iri.iU»-rii ).» »n» TiflK. \frikit l>i- Wahr- m
ilvn iiiiKvhlieh.'ii l'nniliin in Marokk.j. «iri^iiiiillwri.lit ;iu.-< < 'u-..ilil;iiic:i vf.u Kn.lv Sfptonihcr.) — Kin nvncr llufvti in Slxint'rika. — Littwu-
risvhv riiisvhi.ii: Die I)i-«oiito-(iw.-ll-<liiift zu Hvrlin Min 1S.i1 l.i- 1901. - r'ort.^flxitrii; i — S«-h i f I «nnr hri r Ii t .-n. — DfulochnK Ksporf •
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Der Standard Oil TruaL hrarht und <l;is V. rtratt. ii .Ich Piihlikumü in .lnss. Hiv wiv.Ivi-
'Oriinnalbcn.-ht ans Chioapn, von Dr. O. M. n. kr . lierir' st-llt winl. ii. Di< Aiitjpih.- \viml<- in IuIl;. ii.U r W..is>-
H«-|..>t: Di« nutOrliclif V'.il^« in:m^-lh;iiti r Traii*|i..it. iiiri(-htiii>j;< n
l.l-.irlw-l/.iinjr .1 fo,. U.,1,,,1 war, .bis .Iii- erst.» Itiltinvrii-ri zur V.:rarWiUn.K <les
Dil' Ausnahc von soh livii olti/ivllni \Vvrthij;i|.i<-r<-ii lii-nut^Ivii K»>liniat> ri:iU *<» n.iliv als unr^lirli hei <lt.ii «Jii. II.-n anv' h nt
\tvlo Hohrti-itunpi^ekriiAft«- nun in Jet- i;rwiK»ouloM'»t<.n wiiril. n. Mit ih-r V.rl.oisspiniii; Ti'aiisiiüi'tw.-s.iis, »lur.li iliv
Weise, zu Spekulation..». Dir Ori'imjvni^ mnnrlo-r lVtinl. iiiii- Aasdclinnni; ih-s Ei« iihaliimvt/<-s in ilat lli-iv <lvs < »<-[v. hi.-l. s
Leitung fivs. lmli oft kfint-swct'h lies Kanloa uml de* Trati»|Mirte« und die Aual.ihlung des RA>hil»-ituii^ss\ stein, s. «las in innii;-it. in
von Petroleum weisen, »cmleni I> ilii^li.-li zur Eilaiiuunfc de» Zunnminenliiinjr mit den vier KroJsvii Kii«i'nl>.iluisyst.-iiivii ij.'l.r.i. M
Rcchti'*, (-tel/.ertitiknte ausgeben zu knnii. n, Ks wurden oft wunle, vvelilie dun-U das Oi l>;ebi.>t fcihrtvn. dehnt. • nivh das
(if-rOehtP laut, dnf« «ewisj... Knlu-li-itiin^vn hiiulii; „kurz.- wart>n, O.-Iii. t ih r Untiiiii-ri.'ii in Kurzem Mtidlieli l>is ( .'im iiinuti und
.1. h. mi-hr Zertifikate in Umlauf gesetzt hiitt.-n, als sie. dureh r.ouisvill.- und nördlii h Iiis Potitlaml Mo.i au», so dal's der '»el-
ihre Yorräthe an Uid, herechti^rt waren Dadurch wurde .las distiikt im Jahre l^sl ein Territorium von li'n> Meilen Liuiiie und
Vertrauen in die Pohrleitun^s^esi häfte stark ••n<eh«Mt«5H. ihre I" Meilen Drehe umfafste. lh-ide Zweit«., des Oelber-, bättes. die
Zeriitikate .sanken im W.rthe und dureh die /.weife.lliaft.n Raftiu. rie und l{.ihrleitun>;s-Trans|i.<rtuuteruehmiini.'en, wurden
Manipulationen einiger ^euissenloser Ki.hrlei(uns»>rrlinder wurde iiltenuälVitr fnreirt. Neuaula^eu eiUsiainl. n aut N. uanlaj:en, bin
die f;anze < lelitnlustrie in MitleideiiHchaft ueziijreii. Man ver- im Jahre l sTli die trrefs.- rniwSlzunc und Kcnaani sattoti dureh
laugte eine streng- l'litersUehuntj. die Bestrafuiu« der Seliuldifteli. <lie Konsolidation»- Rewegiius« des St. ((. T."* hepinn, Mit der
Daduri h wurde ein grofanrti^er Seliwindel zu Tafte neföiiicrt territorialen Aundehnung des (>eluebieten und der llaftiuerie-
und die Vermuthuiigeu uuaolidur üeschäftMtdhrung vieler Rohr- Anlnpuu wuehs die I>üiige der Rohrleituu>«rn, zu der. u Alilai;..'
leiluii|0»-(.!e»e]lriehaiten b.-stjitim. E« wunlen »treiiKe fi. s. t/..- Gesells. haften mil ^r..|"sem Kapital m'.thig waten. Mit dies, ui
h\T die (ieBrhllftsU'itunn suli her Art l'uternehiiiuiiKen verlaiiRt. könnten ilie kleineren ■•ich t kmikurrireii. Der vinzij;..- R«-ttiini;s
Dun-h die untieMeUhchc, (ibermilfsiue Auagahe von tlelzeititikateii weg war, sich zu grofseren. konkurreuzllkhigeren l*uternehuiui)t;<;ii
wurdi'ti garu besonders die Rohöiverkäul'er und Quellenhouiuer zu kiunbiniren und kniisulii.lir.-n. Damit bomnin der Konzentra-
"•-•«ehruligl. Eis wurde nämlich dadurch der S. hein obermafsiger tioiisprozefs im li .hrleitungs-System. Zu Ende der nO.-r Jahre
Produktion erwtM-kt, einer Ueberproduktion. wiche die wahre *cheu wir die Finnen Abbat A Harlev und Vanderi»'rift A For
l'roduktioit weit, oft vielfach überstieg. Dazu kam ein jilhr- mau besonders thätig in der Desebleunigung ilieRes Amal-
liehes Anwa. h*eti eine» wirklichen Ueberm husses der Pro- gamation»prozcB».-B. In ihre Haiide war auch die Vau Svekle's. he
duktion über die Nachfrage, was natürlich einen Druck auf die Linie im Jahre 1 gefallen, Durch weitere Kombinationen
« )e)prvise zur Fi« Ige hatte, wie er keineswegs durch die natürlichen und Reorganisationen bildete sich die Pennsylvania-TrauBportatioii-
Verhlütuisse berechtigt war. In Folge eitles jährlich, stet» «.'-o., ein System von .'t«Hl Meilen Rohrlänge und einem Kapital
wachaeudeu L'eberacJiusseiä der Produktion über die Nachfrage von 20 Millionen Dollars. Diese stellte eine Verbindung zwisehen
hatten die Spekulanten eine fast sichere Chance, Oel stets .,lanjr' Tidioulo. Triumph, Irvingtvu, üil City, Shamhurg, Plciisantville
verkaufen zu können, ohne jemals wirklich zur Lieferung ge- und Titusville her, und alle Leitungen liefen in der MillerVhen
zwungen zu werden. Dieser neue spekulative Zug, welcher in Fann zusammen. Dafs auch die Eisenbahn-Interessen an dieser
das von Natur aus schon spekulative Petrnleumgesehait eintrat, Rohrleituuga-Kombiiiation stark bef.heiligt waren, zeigen die
konnte den wahren Interessen eines soliden Geschäftsganges nur Namen von Juv «iould, dem „Eisenbahnkönig'' und Thomas
schädlich und verderblich werden. Da der Standard eine Reform A. js.ott, dem Präsidenten der Pennsylvania-Eisenbahn, als
des demoralisirten Petroleumgeschäftes herbeiführen wollte, um Uauptaktionäre in diesem rntcriichmen. Wie die Fuhrleute, so
dasselbe auf eine gesunde Rasts zu stellen, mufste er mit dieser hatten auch die Eisenbahnen sehr hald die gefahrbringende De-
Mifswirthschaft im Rohrleitungswesen aufräumen. Anfangs be- j deutung des neuen Rivalen im Transporte des Pelrnleuuii- erkannt,
absichtigte ilcrselhe nur eine Konsolidation der R.ifhnerie- aber intelligenter und reicher an Mitteln als jene, suchten sie
intervsseti herbeizulühreu ; um die Zwecke dieser Vereinigung bei Zeiten die Rcgulirung und Beherrschung der neuen Transport -
aber erfolgreich durchzufahren, raufst.- vor allen Dingen auch faktoren in ihre Händ" zu bekommen und so den gefährlichen
Einheit, Ordnung, Zuverlässigkeit in das Rohrleitungsweseu ge- überlegenen Konkurrenten in einen nützlichen Didier umzo
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Nr. 41.
EXPORT, Organ des Cent) al Vereins für HandelBgeograpliie usw.
1802.
wandeln. Diese Absorbiruug einer ..Legion" kleiner Betriebe
in ein einheitliches grofses Transportunternehmen wurde seiner
Zeit als ein „Ercignifs" betrachtet Aber melir noch als der
gigantische Fortachritt in der Entwicklung des Rohrleitung*-
wewns, (icheint den Zeitgenoasen die Idee selbst impouirt zu
haben. Der Pithnle Record drückt seine naive Bewunderung
in einein Artikel vom 16. Oktober IHlifi in folgender Weise aus:
„Das Wunderbarste aller wunderbaren Schöpfungen in Pithole
ist die Petroleum- Rohrleitung von der United States-Rohöb|uello
naeh Miller « Farm am Üil Creek. Die Leitung igt ä Meilen
lang. Das Rohr, 2 Zoll im Durchmesser, liegt frei auf dem
Boden. Drei Pumpwerke sind unterwegs angelegt (später erwies
sich ein Pumpwerk als völlig ausreichend i, um das Petroleum
durch die Rohre zu treiben. Sie bewegen SM Fafs Oel per
Stunde. Somit verrichtet diese Anlage die Arbeit von 300 Wagen
bei titglich zehnstündiger Thiitigkoit, da die Maschinen Tag und
Nacht arbeiten."
In der Zeit von IS7Ü 74 war ein Pooliug-Arrangement der
verschiedenen gröfseren Systeme versucht worden, aber dieser
Versuch scheiterte an der Vielköphgkeit und der demoralisirteu
Lage des Rohrtransportwesens. In diesem Zweige der Oel-
industrie waren die Zustande vielleicht noch zerfahrener, als im
Raffinerieweson, Aufser der unsinnigen Spekulation mit ihreu
verderblichen Folgen stand das Rabatt- und Discriminations-
unwesen in vollster BlQtJie. Auch liier war ein Zuviel von
Rohrleitungen und Transportkapazität, die in kurzer Zeit das
wirkliche Bedürfnifs weit überholt hatte. Denn jeder wollte in
dem neuen Geschäft sein Glück versuchen. Fast jeder Quellen-
besitzer, der eine Meile von einer Eisenbahn-Station entfernt
war, beförderte sein Oel durch eigene Rohre. Er lieh sich hier
etwas Geld, dort etwas und nachdem er so glücklicher Besitzer
■■iner schwer belasteten kleinen Rohrleitung geworden war, war
er ein Faktor in der Bildung eines gröfseren Systeme-., Da die
kleinen Unternehmer nicht wählerisch in der Anknüpfung mit
Geschiiftstheilhabeni «ein konnten, entstanden viele Leitungen
von geringer Kapitalskraft und fragwürdiger Leistungsfähigkeit
und Zuverlässigkeit. Diese Art Unterproduktion von zweifel-
haften Rohrleitungsgeschälten wurde für die ganze Pctroleum-
industrie ein schweres Uebol, besonders als es öffentlich bekannt
wurde, dafs manche dieser Gesellschaften ihren kontraktlichen
Verpflichtungen nicht nachkamen und dieselben nicht erfüllen
konnten. Es gab Klugen wegen Fälschung offizieller Angaben
und rlie Fordelling nach einer Reform zur Beseitigung dieser
schädigenden Elemente machte sich geltend. Das gab dem
Konsnlidationsprozefs einen neuen Ansporn. Da alle Rohr-
leitungs-Systemc mit der einen oder der anderen der Haupt
Eisenbahnlinien in irgend einer nahen Beziehung standen und
die Eiseubahupolitik von jeher die kapitalkräftigeren Kunden
begünstigt hatte, arrangirten sie mit gewissen Rnhr-
leitungs - Gesellschaften einen Durchfrachtsatz für den
Transport des Petroleums von der Oel.pjelle nach oder von
der Raffinerie nach irgend einem Bestimmungsorte. Die Eisen-
bahnen boten gewissen Oclvcrsendcni einen Rabatt von 22 cents
per Fafs an dein Eisenbahntransport, wenn sie für ihr Oel im
Lokaltransport die Rohrleitungen bcmil/t hotten, welche den
tarifmäfsigen Satz von 20 ■•ents per Fafs aufrecht erhielten. Das
ist die Bedeutung des bereits erwähnten Rutter-Cirkulars, das
grolse Aufregung verursachte, aber unbeanstandet in der Zeit
von IS74 bis 1*77 in Kruft blieb. Di.- privilegirten Oelversender
waren Rohrleilungs-Gosellsehafton, denn es konnte keiner Pe-
troleum vorsenden, ohne es vorher an eine Kohrleitung ver-
kauft zu haben und diese hevomigten Rohrleitungen benutzten
den Rabatt von 20 cents, tun die anderen Rohrleitungen im
Preise für Rohöl zu überbieten. Es war durch diese raftinirto
Praxis einer nicht privilegirten Rohrleitung absolut unmöglich.
Trimeportc zu bekommen, denn der Preis, den die privile-
girten Gesellschaften für das Petroleum, welches sie
durch ihre Rohrleitungen befördert hatten, am Ablieferungs-
orte bekamen . war gerade so hoch, als der, den ihre
Konkurrenten an der Quelle bezahlten. Die tarifmafsigo
Rate der LokaltratiBportleistungen war 20 conts per Fafs. Van
Sycklc hatte $ ].•■• gefordert, dann war der Preis schnell auf 50.
MO und 20 Cents gefallen, wo er eine Zeit lang sich behauptete:
aber mit der zunehmenden Konkurrenz war derselbe unter den
Tarif durch T'rtvatabmacliungon so sehr gefallen, dafs er jetzt
auf nichts angelangt war. Wenn noch etwas beim Transport
verdient werden konnte, so war es nur entweder auf Kosten des
Preises von Petroleum, oder des Eisenbahntransportes.
Ein gesunderer Zustand wurde zweifellos durch diesen
Reinignugsprozefs hergestellt: denn in sehr kurzer Zeit stellten
die koidaimiizunfähigeu id. i. die utiprivilogirtcu; Rohrleitungen
ihren Betrieb ein : sie wurden entweder als altes Eisen auf-
gekauft oder als Glieder dem Eisentransporte einverleibt, nicht
als Eigenthuru des Eisonbahnkörpers, sondern als Besitzthum des
Standard Oil Trustes, der im Jahre 1S77/7S durch die Unit.-,!
Pipe Lines eine Vereinigung mit den Vandergrift ft Forman
Rohrleitungs-Intcressen herstellte, in dem er sammtliche Rohr
leitiingcu in ein einziges grofsartiges Rohrloituugssystem ver-
schmolz, unter dein Kamen der National Transit Co., deren
Präsident Vandergrift wurde. Diese Verschmelzung war aber
kaum mehr als eine gezwungene ftufserliche Verbindung, denn
es waron dadurch 2 Parteien zusammengebracht, die im Grund,
ihres Herzens einander «ufscrsl feindlich waren und an Starke
sich ungefähr gleichkamen, es waren die Olevoland'schen In-
teressen (der Staudurdi und die von Pittsburg oder vielmehr die
der Pennsylvania-Eisenbahn. Eine Zeit lang schien alles glatt zu
; gehen, bis auf einmal plötzlich der grofsc Krach eintrat. Dios.-i
Zusammenstols war für den Standard ein kritischer Moment, der
kritischste vielleicht wahrend seiner ganzen Existenz, da der Ausfall
über seine ganze Zuknntt. entscheiden mulste. Als aberderStandan'
aus diesem Kample siegreich hervorging, erlangte er eine
unangreifbare Stellung, dafs für die nächsten Jahre kein Gegner
es wagte, ihn auzutasten, denn wenn die reichste, mächtigste
und einliulsreiehste Korporation von Amerika, die Pennsylvania
Eisrnbahugesellschaft, sich von ihm so domüt.higende Friedens
bedingiingeu diktireii lassen mulste. wer sollte dann wagei.
können, in Zukunft sich gegen einen solchen Gegner aufzulehnen
Diese Episode ist charakteristisch für die Eisenbahn-
Verhältnisse Amerika's. und ich mufs daher etwas naher darauf
eingehen.
Als in den Jahren ISO;» 71 die New Vork Central- und öl
Pennsylvania- Eisenbahnen Chicago erreichten, begann sofort >ler
Wettkampf zwischen ihnen, einen gröfstmöglichcn Antheil d> r
westlichen Frachten sich anzueignen. Durch jahrelange erbittert.
Konkurrenz waren ihre finanziellen Verhältnisse in die traurigst-
Verfassung gekommen. Sie wurden völlig bedrängt, als die
Erie noch als neuer Konkurrent auf dem Kampfplätze erschien,
dem sich im Jahre 1K74 die Baltimore und Ohio zugesellte. Di r
Vertiichtuiigskampf hatte so unhaltbare Zustande geschaffen, dal-
a tout prix ein Frie<le oder ein modus vivendi geschlossen werden
mulste. Dieser bestand darin, da» zu Anfang jedes Jahres an-
vier Bahnen ihre Vertreter zu einer Konferenz nach New Vork
schickten. Feierlieh wurde hier ein Vertrag geschlossen, einen
Frachtsatz von t*4) cents für 100 Pfund unter allen Umständen
aufrecht zu erhalten Aber regelmässig ging in dem Bestrebe;:
der Beamten, sich Frachten für ihre Linien zu schaffen, di?*-
Abmachung in die Brüche, so dafs im Monat August und
September der Preis von «0 cents auf 2*> und 2M herunter-
getrieben war.
Dieser Konkurrenzkampf um die Frachten des Westen'
dehnte sich natürlich auch auf «las Oelgebiet aus. Die Pennsyl-
vania hatte die erste, beste und kürzeste Verbindung mit dem
Centrum des Oelgebietes hergestellt. Von Oil Citv betrug ilir-
Transportstrecke nach Pittsburg SO. big Philadelphia 400 Meilen
Die Erie hatte zunächst keine Verbindung mit dem Oelfeld, sie
erzwang sich den Zutritt durch ihre Verbindung mit der Atlantic
und Giv.it Western, mit deren Hülfe sie von Oil Citv bis XVw
York eine Verbindung, 5*0 Meilen lang, herstellte. Die New
York Central stellte ihre Konnoktjon mit Oil City in Clevelwid
her. von wo es bis New Vork 740 Meilen war. Durch den Soutli
Tmprovement Co Kontrakt, waren zum ersten Male mit allen
Eisenbahnen befriedigende Abschlüsse für ihre Oelfrachteii ge-
troffen. Es war ein allgemeiner Frachtsatz bis an die Atlantisch.'
KüBte von SO cents per Fafs stipulirt, mit ") cents Ermikfsiguiii:
zu Gunst*-!« von Baltimore und Philadelphia.
Durch diesen Vertrag war entschieden Pittsburg benacli
theiligt, denn es wurde des Vortheiles seiner geographischen
Lage, 340 Meilen der Küste naher als Clcveland, beraubt. Aber
die Cleveland-Leutf der Standard), waren trotz ihrer gröfseren
Entfernung von dor Atlantischen Küste günstiger loknlisirt. weil
ihnen, an den grofsen Seeon gelegen, der Wassertransport fiV
den ganzen Nordwesten zur Verfügung stand und sie, via Ern -
Kanal auch New York und den Osten zu Wasser erreiche-'
konnten. Diesen Trumph gegen die Eisenbahnen ausspielen' I-
konnten sie günstigere Konzessionen erlangen, als ihre Pittsburg' '
Konkurrenten. Diese potentielle Transportkonkurrenz zu
Wasser gab den Standard Leuten ein ungemeines Uehergewicli"
in ihren Fracht-Arrangements mit den Eisenhahnen. Die In-
teressen der Eric und der New York Central, welche von Norden
das Oelgebiet berührten, waten natürlicher Weise aufs engst'
alliirt mit den Standard-Leuten in Cleveland, was besonder.'
klar zu Tage trat, als die Entwickelung des Oelgebietes ein-
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643
1902. EXPORT, Organ des Centralv«
südliche Rirhtuug nehmend, «Ho günstige Lage Clovelaiuls, als
Rulnucrie-Mittclpimkt, zu zerstören und die Eric und New York
Central ihres t (cltransportes zu le-raulven drohte. Iiifolg« dessen
richteten die Eisenbahnen ihr Bestr-draii dahin, mit dem Lokal-
tratisport des Kohöl», dem Pctmleumrolirleitung* Betrieb, in
engere Beziehung zu treten. Anfangt) waren die Knlu-Icitung-u
ganz unsystematisch nngolcgt, keinem weiteren Zw ke dienend,
als möglichst billig niiit he'|ium «las Rohöl 7.ur nilehHt gelog, "ou
lokalen Raffinerie zu beförtlcru. Als aber die Bedeutung <ler
Rohrleitung, als Transportfaktor für weitere Streekou, klarer
zu Tage trat, ging das Bestreben dahin, die vielen kleinen
Leitungen zu Systemen zu vi n-w hnieUen, iluri;li welche ein
TranH|iort des Rohöles direkt naeh einem point eomtnun
shipping. einem gemeinsamen Versandort erzielt, und ein allge-
mein gültiger Eisoubahnfraclifsatz erlangt werden konnte. Di«?
größeren Leitungen dieser Art waren zunächst von keiner be-
deutenden Länge, selten mehr als 10 Meilen.
Dieser Gedanke der vernünftigen Sv.-itematisiruiig des Chaos
von kleinen Rohrleitungen, deren Kapazität da» Bediirt'nifs weit
überholt hatte, die unter einander eine climinireude Konkurrenz
betätigten und von denen viele kapitalschwach und »ich eines
zweifelhaften Rufes erfreuten, räumte schnell und gründlich
unter den konkurrenzunfähigen Rohrleitungen auf.
Daun machte sieh das Bedürfnis unter den Eisenbahnen
geltend, ein .System von Rohrleitungen ihrem Betriebe anzugliedern,
uin eine ilirekte Yersorgungstpielle ihres Petioleiunt.ransportcs
dauernd zur Vertilgung zu haben. Damit begann ein neuer
Auswahl- und Sichlungsprozel's unter ihn Rohrleitungen, welcher
durch das erwähnte ,,Rutter-Cirkuhu— beschleunigt wurde. Nach-
dem dieser Assiuiilatiousprozefs in den Jahien 1H7J--76 sich
vollzogen hatte, war jede Rohrleitung von irgend welcher Be-
deutung einein der greisen Eisenbahn-Systeme, trihutär gemacht.
Die Yamlergrift <S Forinan-Rohrleitungs-Iuteresson kontrollirten
'!■> bis .'10 pt't. aller Rohrtransporte. Die Baltimore und Ohio
wurden von der Columbia Coiiduit Co. versorgt, die Empire Co.
und die Pennsylvania Transport Co. «lienten iler Pennsy Ivauia-
Eisenbahn. Die Standanl- Leute und ihre natürlichen Ver-
bündeten, die Erie und die New York Central sahen sieh ge-
zwungen, dieser Bewegung sieh auzuschlicfsen, und du derStandard,
seiner Politik getreu, der Konkurrenz ein Knde machen wollte,
so übernahm er ilie Führung in diesem Ycrschmclzuugsprozefs.
Durch Verbindung mit Format! «V Vandergi itt vereinigte «r zu-
nächst die United Pipe Lines unil die National Tran«» Co.
Durch «liege Gruppirung war einstweilen ein bewaffneter
Friedenszustiiud geschaffen, der jedoch «Ii n Keim zu einem all-
gemeinen Aufstand in Bich trug und nur zu bald sich in «inen
letzten Verzweiflungskaiupi' entladen sollte. Dieser endete mit
der Verschmelzung aller Rohrlcitungs-Svstcme in ein einzige*
Lokal-Röhron-Tran»pnrt Wesen, unter «lern Namen der National
Transit Co. Der erste Präsident wurde Vandergi ift, aber
^ Direktoren im Verwaltuugsrathe waren Standard Leute. Die
National Transit Co. winde ein Zweig des Standard-Systerncs,
ihm gehörte eine Majorität der Aktien, während viele bisherigen
Besitzer von Rohrleitungen Beamte des neuen Unternehmen»
wurden. Der Ausbruch des letzten Entscheidungskiimpfes wurde
durch diu Pennsylvania Eisenbahn verursacht. Eingeweiht und
völlig verlrnnt mit ih r erfolgreichen Gcscliäfrspolitik des Standard
Üil Trustes durch die mit diesem gepflogenen Unterhandlungen
und abgeschlossenen Vertrüge, glaubten «lie Direktoren der
Pennsylvania Eisenbahn ihre bisherige ilemuthigcmle Stellung
als Diener der Standard-Interessen vertauschen zu können mit
«ler eines solbstäiuligon Herrn in ih'r f M-Industrie. Sie ver-
anlagten «lie Empire Transjiortation Co , Rohrleitungen. Tank-
eurs un<l Raffinerien zu bauen und bewilligten ihr aufscr-
onlentlicho Transport Vergünstigungen jeglicher Art. -Kluge tlos
Staates von Pennsylvania gegen Pennsylvania Eisenbahn l.s7'J pag.
*>7tf.i Der Standard hatte durch sein wohlorguuisirtes Ueber-
waehungssystem von den Plänen der Pa. Eisenbahnen sehr bald
Kenutnifs erlangt. Zunächst bennchrielitigte er «lie Direktoren
derselben und beklagte »ich, dufs es unbillig sei, wenn eine
Transportgesellschaft zugleich «lie Raffinerie betreiben wollte.
Diese Vorstellung machte keinen besonderen Eindruck auf «lie
Pennsylvania Herren. Diese mochten es wohl als eine etwas
unverfrorene. Beschwerde betrachten, von einem Unternehmen,
das, wie alle Welt wufste, zugleich Transport, Raffinerie und
Verkauf von Petroleum betrieb. <rVrt-K-u.ni;-. foi«i i
Europa.
Marktbericht über den Deutschen Medizinal -Drogenhandel. < Erstattet
von Brückner, Lampe Ä Co., Berlin ('.. Ende September 1902.)
Dasselbe ungünstige Bild, welche« der Reichshuusbalt Etut für
efas for HiuideiBgeogTapIlie «»w. Nr. 41.
I'.MI mit einem Rückgang der Einnahmen U a. Millionen) und
einer Zunahme der Ausgaben i 21 Millionen i » .igt, bietet steh für
«bis verflossene Jahr auch in den Abschlüssen der meisten
geschäftlichen Betriebe.
Das .fahr \W2 hat eine Besserung bisher leider nicht ge-
bracht, und wenn es auch den Anschein hat, als ob in den letzten
Tagen eine geringe Zunahm.- des Verkehrs - auch im Handel
mit Drogen und Chemikalien — stattgefunden habe, so war doch
der verflossene Monat ein in geschäftlicher Beziehung durchaus
unbofrieiligender.
Der wochenlang dauernde Regen, der die Ernte schwer
schädigte, das Ausbleiben aller Anregung auf den grofsen
Märkten in Hamburg, I.ontlon und New York, «ler sehr stille
' (ioRchflflsgunir in den Apotheken und der Mangel an Beschäftigung,
der noc h in den meisten Industrien herrscht, sowie ein unauf-
haltsam scheinender Rückgang ih r Preise der wichtigsten Artikel,
gaben «lern Verkehr ein trostloses Ansehen. Dasselbe wurde
auch nicht besser durch die fieberhafte Hast, mit der die Zeit
bis /.um 1. Oktober d, ,1. ausgenutzt wird, um möglichst viel
Vorrathe von solchen Spiriui&präpnratcn «inzuthun, «leren Her-
stellung aus unversteuertem Spiritus von diesem Tage an ver-
boten sein wird, denn wenn dieser Ansturm vorüber, wird sich
eine bedeutende Herubminilcrung des Umsatzes in diesen Artikeln
geltend machen.
Obgleich die Gehlilüfisigkeit bei «h n grofsen Banken anhält,
1 so ist doch der Eingang der Ochler im Handelsverkehr ein sehr
i langsamer und namentlich aus den Gebieten mit überwiegend
l.mdwirtbRchaftlichem Betriebe erfolgen Zahlungen sehr schleppend
und meist mit der Entschuldigung, dal'-, man nicht zahlen könne,
weil von Seiten der Lanilwirt.ho schwer Geld zu bekommen sei.
Der Urol'skaufmann wird gern Rücksicht nehmen auf der-
artige aufsergewöhnlii-he Zustande und wird seinen Kunden die
; Zahlungsweiso möglichst erleichtern. Er wird «lies aber nur
dann tluiii, wenn von Seiten seiner Schuldner Wenigstens an-
erkannt wird, dafs wegen einer verzögerten Zahlung um Nach-
sicht gebeten werden mufs und dieselbe nicht als etwas Selbst-
' verständliches gefordert werden kann. Solche Schuldner, welche
mit ihren Zahlungen im Rückstände sind, sollten sich in ihrem
\ eigenen Interesse höflicher Formen im Verkehr mit ihren
Lieferanten bedienen, denn das Nielitln-achten derselben dürfte
Niemanden zur gröls-ren Nachsicht bestimmen.
Die glänzenden Aussichten, welche die Ernte bot, sind sehr
hernbgeütimmt worden durch das schlechte Wetter, welches
während der Einbringung des Getreides herrschte, und durch
die geringe tjunlität. welche für die Hackfrüchte infolge «ler
langdauernden Regenfälle in Aussicht stellt.
Der Ertrag von medizinischen Kräutern und Rtüthen dürfte
seit vielen Jahren nicht SO gut gew.-. n sein, wie in diesem,
so dafs zu billigen Preisen Vegetabiüeu in guter Beschaffenheit
zu haben sind. Das Schöne Weit, r der letzten Tage dürfte
auch noch Besserung gebracht haben für den Ertrag au Honig
und Wacht-, der ein ganz geringer geblieben wäre, wenn nicht
während der Rinthe der Erica jetzt Wärme und Sonnenschein
. geherrscht hätte.
Die Ausfuhr krankt an «ler Ucberfülliing mit Wuami,
welche fast mch allen überseeische!! Gebiet-u im vorigen Jahre
stattgefunden hat uml an den unsicheren politischen und tinan
' ziellen Verhältnissen, welche in Süd- und Ccntralumerika herrschen.
' Die Austuhr nach Riifslaml und Skandinavien hingegen war
i reguhnäfsig uml zufriedenstellend.
Der tiesundheitszustand war überall ein sehr guter, und da
wir keinen warmen Sommer hatten, fehlten auch die üblichen
„Sotuinorkraiikheiteti", so dals der Verbrauch von den in Be-
tracht kommenden Medikamenten ganz unbedeutend war.
Asien.
Die Aufklärung in China, China, der Riese, der in tausend-
jährigem Sehlale gelegen hui. laugt au allmählich zu erwachen;
' nicht von selbst, sondern mit Gewalt aufgerüttelt und gestofscu,
reibt er sich «lie schlaftrunkenen Augen, und versucht die schwer-
fälligen Glieder zu bewegen. Verwundert und versländnifslos
'. blickt er auf die ihn umgebende fremde Weit. Zu schwach,
' wie er mit Schrecken bemerkt, die unliebsame und unhöt liehe
Störung seiner behaglichen Ruhe gebührend zurückzuweisen,
erträgt er nicht apathisch, wie manche meinen, sondern zähne-
knirschend die unwürdige Behandlung und den Zwang, der ihm
von den ..Barbaren-' angelhau wird.
Der Chinese, der in stolzer Selbstüberhebung bisher sich
und Sein Land als den Mittelpunkt der Welt betrachtete und
verachtungsvoll auf ailes Nicht-Chinesische herabsah, für den es nur
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Nr. 41.
544
EXPORT, Organ des Central Tereina für Handelsgeographie
1002.
eine Kultur, eben die soinigo, gab, sieht mit maßlosem Staunen, ja,
Entsetzen plötzlich von rauher Hand diesen Mittelpunkt weit nach
außerhalb der Grenzen Chinas verrückt und erkennt, daß er uielit
herrschend all« übrigen Völker zu überragen vei mag.dalscr vielmehr
fürchten muß. ihnen zu unterliegen, und iniiner mehr drängt sich
ihm deshalb Zweifel rill der Vorzügli, hkeit und riUili.Mtieffli( hk. it
seiner Kultur auf, von denen er seit Jahrtausenden w fest Uber-
zeugt war.
Zu viele der starrköpfigen und hoehmuthigeii Söhne des
„Kelches der Mitte" sind sehen dort draußen in den ({urbaren,
hindern gewesen uiiil Indien mit woilgoöffneten Augen die Wunder
der fremden Kultur gesehen, und mit aufmerksamen Ohren auf
die Lehren und das Wissen, die Anschauung*- und Goduiiken-
welt der „fremden Teufel" gelauscht ; auf dem eigenen heimath-
liehcn Rüden haben noch mehr der Nachkommen jener, die einst
die Fremden mit Fußtritten wie Hunde aus ihrem Leinde jagten,
die l'eberlegenheit und Ma< ht der modernen Kultur zu ihrem
Schaden erfahren müssen. So wird das Wunder gesehenen, die
Merkmale dafür zeigen sieh immer mehr, dafs in diese erstarrte,
nahezu ganz aus sieh seihst entstandene Kultur, in diese konser-
vutivste, tcforiufeimllichste Menschenrasse neue Gedanken und An-
sehauungen eindringen und aufgenommen werde», und ein neues
Leben in ihr sieh erwirkein wird. Der Zorsctzungsprozeß
beginnt; fremde Elemente gelangen in diese ungeheure, an-
scheinend Inte Masse: zwar sind sie bis jetzt im Vnhaltniß zu
ihr noch gering an Quantität, aber sehen brodelt es an der Ober'
fläche, schon kann man, wie der Forscher in seinem Rcagensglase,
die Bläschen aufsteigen sehen, die sich entwickelnde Warme
spüren, die sicheren Anzeichen dafür, daß der gewaltige Prozefs
der Einwirkung der eiimpfusch-amcrikanischcii Kidtur auf die
chiuesisehe in «lein grol'sen Hoagoiisgl.is China seinen Anfang nimmt.
Diese Gedankon kamen dem Sehreiher dieser Zeilen un-
willkürlich, als er in der erst seit dem März d. J. bestehenden,
aber schon viel gelesenen Tientsim r „Ta-kuiigpao" vom Ii. August
d. J., oder wie sie sich mit l'ebersetzung in da« Fianzösisohc
auch nennt, im „L'Impartialu einen Artikel las, der unten in
wörtlicher l'ebersetzung angefügt wird. Kr ist angeblich einer
in Hongkong erscheinenden chinesische» Zeitung entnommen, und
dadurch erklären sieh der scharfe Ton und die offenen Beleidigungen
des Hofe» sowie des Beamtentums: denn die Hongkouger Zeitung
wird in einer englischen Kolonie gedruckt und die „Tu-Kung-pao"
in der französischen Niederlassung in Tientsin; beide stehen
also unter europäischem Schutz. Eine rein chinesische Zeitung
in chinesischer Machtsphäre würde selbstverständlich nicht der-
artiges zu schreiben wagen. Die chinesische Regierung kann
aber nicht hindern, dals solche Zeitungen weit über die Grenzen
des europäischen Schutzbeioiehes hinaus gelesen und dals ihre
Gedanken und ihre Saat allmählich wahrscheinlich noch weiter
getragen werden. Was breitet sich wohl unwiderstehlicher aus,
als das Samenkorn neuer Gedanken, für die bereits ein auf-
nahmefähiger Garten, gedüngt durch die Unzufriedenheit mit
dem Alten, Bestehenden, vorhanden ist!
Beim Lesen des Artikels wird man bemerken, dafs er etwa»
von dein scharfen, kritisireinlen, alles verspottenden Geist unserer
Aufkläruiigslitteralnr an sich hat: er greift die bisherigen Auto-
ritäten au; ja, er rüttelt au den Stützen dos Absolutismus. Man
möchte sich in dem Verfasser einen Montesquieu oder Kousseau
im Kleinen denken. Der Hals gegen die schwelgende Aristokratie,
gegen die Bedrücker und .Schmarotzer des arbeitenden Volkes,
der Zorn und der beifsende Spott Über die Unfähigkeit und
Unwissenheit clor Regierenden, dos Benin ton- und Gelehrten-
thumes, das alles sind Empfindungen und Aeufserungen, die
manche Verwandtschaft mit denen jener französischen Denker
zeigen. Ja, gegen Schluß des Artikels ist, wenn auch etwas
versteckt, darauf angespielt, dal» der Verfasser eine Besserung
der Zustünde auch nicht eher erwartet, als bis das arbeitende Volk
nicht nur die Kraft, sondern auch diu Autorität in China
repr.isentirt. Den tiedanken des Rousseau'soheu „Gesellschaft*'
Vertrages", die Völkssouveränität, den europäischen Konstitu-
tioualismus will der Verfasser in China, dem Mnsterstaat des
Patriarehalisinus und des Absolutismus, verwirklicht sehen.
Sehr bemcikenswerth ist in dem Artikel noch ein nicht zu
unterschätzendes, neues Moment: der Verfasser betont am Schlufs.
dafs er absichtlich in der Volkssprache geschrielieu hat, all-
gemein verständlich, so dafs alle es lesen können, So verschafft
er seinen Ausführungen einen unendlich gröfseren Leserkreis,
als wenn der Artikel in der schwierigen, nur den Gebildeten
verstAndlichetl Schriftsprache abgefaßt wäre.
Die l'ebersetzung des Artikels lautet:
„Der tiefe Vorfall Chinas ist nicht das Werk einet kurzen Zeit-
spanne, betrachten wir doch einmal diu Zustände im Lande: un-
gefähr alles ist welk und gleicht einer hangenden Hlüthe. das
Jtejnitenthiuu ist von Grund aus verderbt, sein Nutzen verschwindend
gering. Hei diesem Drunter und Dnlbor konnten allerdings die Aus-
länder viele Laudstrocken unseres K eichen für sich in Rositz nehmen
und uns .fruckenile Kriegsabgidieu und Kiitseliädigungen auferlegen.
An allem Unheil sind nur vier Klassen von Menschen schuld.
Wer sind sie?
Die eiste Klasse ist die der Drachen und l'höuixc id. h. der
Hof und die Umgehung des Kaisers utnl der Kaiscrinwittwe. die
mit dem Drohen und dem Phönix verglichen worden. Anmerkung
des I'ehersct/ers.: Diese Menscholisorte hat Weder Fähigkeiten noch
Tugend: von Gehurt hochadlig. führen «ie ein gutes Leben und
kleiden sich prächtig. Dabei sind sie von zornigem, leicht auf-
brausendem Charakter und hallen sich für glänzende Stenn-, die
vom Himmel auf die Krde herabgestiegen sind, andere Menschen
sind in ihmn Augen nur wie Ochsen und I'feide. Die Adlige»
sind nur gut als Kunosit;iten und Dekorationsstücke, wie diese wohl
werl.h des Ansehens aber von keinerlei Nutzen sind.
Die seweite Klasse ist die der Tiger und Wolfe: sio fressen das
Fleisch des Volkes, «ie benutzen seine Hunt als Pfühl, sie sind von
gewullthätiger N:itur und mißhandeln alles, auch nicht eine -Spur
von MenHcheulinlw und liumanein lVnken ist in ihrem Herzen zu
i finden Ich weifs eigentlich nicht, warum sie gegen das Volk so
gellässig und feindselig sind. Plötzlich werden sie dann Beamte
und wiithen nun wie die Tiger und Wolfe.
Die dritte Klasse sind die Schlangen und Katton. Zu ihr go-
, boren die Schreiber in den Kanzleien, die (ioriehtsdioner und Unter -
benoten; oligleich sie nicht von hoher Gehurt sind, knechten sie
doch auch das Volk. F.s liefs,. sich viel darüber sagen. Ferner sind zu
ihnen auch die schlechten Dorfältesten zu rechnen, die mit jenen
schmutzigen und niedrigen Beamten verwandt sind und mit ihnen
| gemeinschaftlich nun das arme Volk bedrucken und schädigen.
Die vierte Klasse kann man die Papageien nennen Auch sie
schädigen das lieieli. mit ihren Mufteraufsätzeii, die nach den Kegeln
über die acht Abschnitte gebaut sein müssen, mit ihren Litieratur-
gesetzen des Shih, Tue, Ko und Fu, in welche sie alles einzwängen.
So ist China ganz allmählich heruntergekommen und hat das l-aud
verloren. Unter allen den Litleruteu und Gelehrton gieht es auch
nicht einen, der einen vernünftigen Plan hätte, der auch nur ein
Mittel ersinnen könnte. China wieder zu einem mächtigen und
blühenden Reich zu machen. Wohl werden Hcformvorschläge dein
Thron unterbreitet, alier sie enthalten nur leere Ib densarteu. die wohl
schön klingen, aber nicht in Thatcn umgesetzt werden können. Was
die .sogenannte u Sachverständigen für auswärtig« Angelegenheiten
anbetrifft, so verstehen sie. abgesehen davon, daß sio ein paar Sätze
einer fremden Sprache plappern können, auch nicht das geringste
von irgend etwas, und ihre l nsitten sind noch zahlreicher, als die
der anderen. Soll ich mm auch noch von den „l'äiorgischen sprechen ?"*
Sie fuhren große Worte im Munde, reden aber nur zu ihrem eigenen
Vortheil und schimpfen auf die anderen I.«-ute. Haben sie irgend
welchen Nutzen? Ach, du lieher Himmel! Wo sollte der wohl sein?
Dies sind die vier Klassen von Menseben, welche in Mengen
über das ganze Land zerstreu» sind, täglich schwatzen sie von
Kefortuen, täglich davon, dafs China sich aufraffen wird und aus
eigener Kraft sich wieder hochhebe» müsse. Wollte man sich aber
auf sie verlassen, so wäre es als wen» man einen Blinden nach
dem Wege fiagte, als ob man Fische auf den Bäumen suchte Aufser
diesen gieht es nun zwar mich reiche Kaufleute, kluge Handwerker.
Heifsigo Ackerbauer; aber wo ist da die nörhige Autorität und Macht,
die China neu erstehen lassen könnte? Weil in China die Herren
oben die Autorität und Macht haben, die Leute unten aber nur
die physisch» Kraft, so wird unser Ijiiid diese vier Sorten von
Menschen nicht los,
Es stellt jetzt schlimm um China und ich fürchte es wird in
Zukunft noch schlimmer werden Ich habe in Obigem keinesw egs über-
trieben, sondern denke, es ist nur eine ehrliche und otlenc Aussprache,
wenn sie auch dem Ohre nicht gefällt, es ist eine bittere aller heil-
kräftige Medizin. Absichtlich hiibe ich in der Volkssprache ge-
schrieben, damit memo laindsleute es alle erfahren und sicli schämen
sollen, endlich aufwachen und China wieder zu einem mächtigen
Staat machen mögen."
Die ih r l'ebersetzung vorangeschickten Ausführungen sowie
die Worte der UoUersrhrilt dürfen nicht mißverstanden werden.
Es soll nicht etwa behauptet werden, daß, wie s. Z. durch die euro-
päische Aufkläningslittoratur, nun in nächster Zeit auch in China
durch diese und ähnliche Schriften sowie durch die thatslichlich
tiefgehende Fäulniß eine gewaltige G&nxung in allen Schichten
des Volkes hervorgerufen werden wird, die dann endlich in einer
baldigen, alles Bestehende hinwegfegenden Revolution ihren ge-
waltsamen Ausbruch und Ausgleich finden muß, Dazu ist doch
der Unterschied zwischen der heute noch dumpf dahinlebenden,
unglaublich unwissenden und sklavisch fühlenden mongolischen
großen Masse und der in ihrer Mehrheit vom Thütigkeiu- und
Bildungstrieb beseelten, nach Freiheit und besseren Zustanden
dürstenden, intelligenten, selbstbewußten Arlieiter- und
Bürgerhevölkcrung der europäischen Stadt« des achtzehnten
Jahrhunderts zu groß; dazu ist auch der Prozentsatz der
Chinesen, die Oberhaupt lesen können, ein noch viel zu geringer.
Selbst von iliesen aber ist der grüßte Thcil noch lauge nicht
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11m
EXPOET. Organ des Central Vereins für Handels^eogrftpliie usw.
Nr. 41.
für solche Oedanken reif. Indessen ist und bleibt der Artikel
dos Hotigkongcr Blattes trotzuin ein hochwichtiges Symptom für
den Beginn einer Aufklärung; er ist ein Beweis dafür, dafs uer
Chinese- keineswegs etwa in Folge einer ganz ändert) gearteten
Denkweise und natürlichen Veranlagung dem modernen europäi-
selien Ideenkreise völlig vcrständnifslos iiml unaufnahmefähig
gegenübersteht, Mit überraschender Schnelligkeit, hat der
Japaner sich mit der europäischen Kultur und ihren Grundan-
schauungeu bekannt gemacht, sir.h ihnen angopafst und formt
danach das alte Japan um; der Chinese wird folgen, langsamer
und schwerfälliger, mit greiserem Widerstreben; aber er wird
es, er mufs es. Auch für China ist die Zeit der ungestörten
Eigcuentwickelung vorbei; der Abschnitt einer rein chinesischen
Kultur gehört der Vergangenheit an. ki.«.u. 1.1..J--1 i
C. H. Spuren »on Naphtha am persischen Ufer des kaspiaohen
Meere*. (Origiualbcricht aus Tiflis. • Es ist wohl bekannt, dafs
nicht nur in den Umgehungen von Baku in den Tiefen der Erde
reiche Naphthalagor verborgen sind, sondern dafs «1er Kay""
des Naphthagehietes »ich am Westufer des genannten Meeres
weit nach Korden und Süden ausdehnt. Schon bei der ersten
Reise de* Schahs von Persicn zur Pariser Ausstellung wurde
demselben Xaphtha geneigt, welches in der Xfihc von Enseli ge-
funden worden war. Proben des Xaphtha wurden in Paris
analysirt und als vorzüglich befunden. Doch wurden weiter keine
Versuche zur Exploitiruug desselben gemacht. Erst als der
Schah das zweite .Mal uru.li Enseli knni, erhielt der General-
gouvorneur der dortigen Provinz einen Firmnn zur Gewinnung
von Kaphtha und begann zu bohren. Doch gingen die Bohrungen
sehr langsam von statten, und schon in einer Tiefe von vier
Faden wurden sie eingestellt. Hierauf suchte man mittelst ge-
wöhnlicher Schürfe Naphtha zu finden. Bei einem solcher Schürfe
stiefs man in mäfsiger Tiefe auf eine Ziegelmauer, bei weiterem
Nachgraben auf ein Naplithnrescrvnir, welche» etwa 10(100 Pud
fassen konnte. Fernere Nachforschungen deckten noch 10 andere
solcher Reservoire auf; sie waren in zwei Reihen in gerader Linie
gebaut. Auf ihrem Grunde- fand man Xaphthn mit Sand ver-
mischt. Nun legte man nicht weit davon einen Schürf von
0 Faden Tiefe an, wobei man auf Naphtha stiefs, das eine
tägliche Ausbeute von ;tO russischen Eimern ergab. Hier ent-
deckte man auch in einer Tiefe von etwa zwei Metern Rehren
aus Thon, mit verdichtetem Nnphthii angefüllt, ohne Zweifel
die l'cherblcibsel einer alten primitiven Naphthaleitung. welche
sich auf eine beträchtliche Strecke ausdehnte.
Afrika.
Das Wahre an den angeblichen Unruhen in Marokko. (Original-
bericht aus Cusablanca von Ende September.) ..Mit den in den
europäischen Zeitungen vor einigen Wochen gemeldeten angeb-
lichen Unruhen in Fes verhalt es sich folgendermafseu : Kürzlich
war auf einem Markte in der Nahe von Siekines und Fes — wie
das häufig vorkommt — ein Skandal entstanden, der in eine etwas
wildere Rauferei als gewöhnlich ausartete, so dafs derselbe von
Soldaten des Kaiil von Mckines unterdrückt werden mufste.
Augenscheinlich hatte der Kaid eine ungenügende Zahl Soldaten
geschickt, sodafs dieselben nachträglich verfolgt wurden, obwohl
es ihnen gelungen war <lie Ruhe auf dem Platze herzustellen.
Infolge Flucht der Soldaten entstand in Mckines — hervorgerufen
durch diu jüdische Bevölkerung die immer, und mit Hecht,
sehr angstlicher Natur ist — eine Art von Panik, welche jedoch
sehr bald gelegt, wurde. Die marokkanische Regierung wollte
diesen Skandal weder auf sich sitzen noch auf sich beruhen
lassen und beschlofs daher, den schuldigen Stamm zu bestrafen.
Um die eigenen Soldaten zu schonen, wurde die alte marokka-
nische Taktik angewandt und ein anderer, benachbarter Stamm
auf den Ruhestörer gehetzt. Dies ist stets ein leicht ausführ- :
bares Manöver, weil die Blutschuld und Blutrache zwischen he- '
nachburtou Stammen nie ausgeglichen wird, und stets als Aulohs |
/.u weiteren Kämpfen zu dienen vermag. Als Vermittler und
Förderer dieser Politik wurde der bewahrte Schorif El Anwani
ins Treffen geführt und gleichzeitig durch reguläre Infanterie,
Artillerie und Reiterei unterstützt, sodafs die ganze Angelegen-
heit sehr rasch erledigt ward.
Was nach dem Auslande, hauptsächlich von den hiesigen
einheimischen Juden, hinausposaunt wurde , ist nichts als
tendenziöse Auft reiben-! gewesen, die nur den Zweck hatte, die
Aufmerksamkeit von Europa wieder einmal auf Marokko zu
lenken. Man iniils oben wissen, dafs ein grofser Theil der Juden
in allen marokkanischen Städten und mehr noch in Marrakeseh,
KravattenknQpferei- als Haupt
Fes
geschart betreibt und in
ST*
di.
Blutsnugerei, sowie vieler
anderer häfsliehen Sachen halber, manches aufdem Kerbholz hat, und
daher naturgeniftfs auch stets vor einem Aufstand grofse Bange
empfindet. Das Schreckgespenst einos Aufstandes steht der
jüdischen Bevölkerung stets vor Augen, wenn auch sonst gar
kein unmittelbarer Aulafs dazu vorhanden ist.
Es ist nicht zu leugnen, dafs der gegenwärtige Sultan wegen
seiner fortschrittlichen Bemühungen manches Kopfsehüttelu Tbci
der konservativen und orthodoxen Bevölkerung erzeugt. Man
schreibt seinen Hang zu Reformen aufs Konto seiner Jugend,
verkennt aber auch andererseits nicht sein redliches Bestreben,
den Wohlstand des Landes durch eine gerechte Verwaltung zu
heben. Das Erpressungssyst.om hat fast gänzlich aufgehört;
Vieh' und andere Diebe, sowie alle übrigen Verbrecher werden
schwer bestraft, die Kaids ' Gouverneurs i dürfen keine Geschenke
mohr annehmen, Schuldner werden zum Zahlen gezwungen, und
dergleichen gut« Sachen mehr. Alle Zollbeamten sind vereidigt
und haben auch dio früher ans Unglaubliche grenzenden Unter-
schlagungen dieser Beamten längst aufgehört. Regel-
rechte Steuern nach europäischem Muster sollen allgemein
für Ptvtcgirto wie Nichtprotcgirto in gleichem Maafse,
im Einverständnifs mit den europaischen Mächten, eingeführt
weiden. Einige der in Tanger vertretenen Staaten strauben sieh
noch hiergegen mit der Begründung, dafs die marokkanische Re-
gierung für die Sicherheit der Eigenthums, womit hauptsächlich
der Viehbestand der Europäer und Protegirten gemeint ist,
nicht genügend Gewähr geleistet sei. Viehdiohorei ist von jeher
hier zu Lande im Schwünge gewesen, und wenn neben hohen
Steuern, die für Vieh liezahlt werden sollen, allgemein auch noch
mit Diebstahl gerechnet werden inufs, dann ist es bessor, von
vornherein auf den Viehhaiulel und die Viehzucht, zu verzichten.
Wie sich diese Sache weiter entwickeln wird, mufs abgewartet
werden. Alle hotmafsigeu Kabylen würden sich wohl fügen und
zahlen, aber wie werden sich die^ unabhängigeren Provinzen
gegenüber diesen Forderungen verhalten, und was werden dann
später die ersteren thun, wenn sie gewahren, dafs die letzteren
bei den Auflagen frei ausgehen? Genug, mau mufs die weitere
Eutwickcluug abwarten. Aber die Thatsache, dafs der Sultan
die besten Absichten hegt, bleibt bestehen. Wie lange dieses
Bestreben anhält, ist eine andere Frage und dieselbe wird mit
Mifstrauen betrachtet. Auch frohere Sultane haben bereits vor-
dem gerechte Steuern einführen wollen, sind aber nach kurzen
Versuchen immer wieder auf das alte Erpressungssystem zurück-
gekommen. Und solcher Wandel ist auch im vorliegenden Falle
nicht ausgeschlossen, denn wie bald und leicht kann ein hab-
gieriger Ministor zu Einflufs gelangen und den noch jungen
Herrscher umstimmen. Das ist es, was allgemein befürchtet wird.
Ich glaube nicht, dafs dio in den europäischen Zeitungen
geäufsorten Befürchtungen vor Unruhen berechtigt« sind: eher neige
ich zum Gegentheil. Die Bevölkerung von Marokko hat in den
letzten Jahren genug der Unruhen durchgemacht, und sehnt sich
danach, ihn- Felder in Ruhe zu bearbeiten, um ihre wirt-
schaftliche Lage zu heben. Infolge der letzten, ziemlich allge-
mein guten Ernte in Marokko beginnt sich der Wohlstand auch
unter einem grofsen Theile der niederen Bevölkerung bereite
zu heben. In den Halen herrscht reges Leben, hervorgerufen
durch lebhafteren Schiffs- und Frachten verkehr und allgemeinere
Zufriedenheit.''
Ein neuerHafen in Südafrika. Die„Hamb.B -H."beriehtet: DicKap-
regierung hat fast 3 Mill. £ für die Verbesserung der Häfen von Kap-
stadt, Mossel Bay, Port Elizabeth und East London ausgeworfen. In
East London und Durban können Schiffe bis zu 4000 Tons auf
dein Binncnrovier löschen, dagegen sind grofscro Schiffe oliensn
wie in Algoa Bay und Messel Bay gezwungen, auf offener und
dazu noch sehr gefährlicher Rhede zu ankern. In allen Häfen
Südafrikas mit Ausnahme von Kapstadt ist es nichts Seltenes,
dafs Dampfer in schlechtem Wetter weitergehen, ohne überhaupt
mit dem Lande in Verkehr getreten zu sein. Etwa <<0 Seemeilen
nördlich von Kapstadt befindet sich nun ein natürlicher Hafen,
genannt Saldnuha Bay. in welchem die Wasecrtiefe 5 bis I*
Faden Iwträgt. Die :> Faden-Grenze reicht bis auf einige Meter
von Land. Eine Felsenkotte von mehr als einer Seemeile Länge
bildet einen vortrefflichen Wellenbrecher und gewährt Schutz
gegen alle Winde. Es bedarf nur ganz geringer Arbeit, um die
Bav in einen ausgezeichneten Hafen zu verwandeln. Das Fehlen
von genügendem Frischwasser war der Grund dalür, dafs der
Hafen bisher vernachlässigt wurde. Jetzt hat aber « ine Kom-
mission in Kapstadt die Sache in ilie Hand genommen, und die
Arbeiten worden so schnell als möglich gefördert, um die Sald-
anha Bay zu einem der ersten Häfen in Südalrika zu machen.
Die Vorarbeiten für den Bau einer HO Meilen langen Eisenbahn,
dio die Bay mit der Station von Portervillo Road an der Haupt
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64«
Nr. 41.
EXPORT, Organ des Centralvereins fttr Hanilelnireopraphie usw.
1902.
linio dir Balm zwischen Kapstadt und Johannesburg verbinden
»oll. sind im Gariip'. Besichtigungen und VermcssimRen flir die
Hi.wdinfluiig von Frischwuss.-r. das man d' iti Ornat Berg River
witm-tunen will, finden statt- Vnrlilufiß solU-n jetzt Piers gebaut
werthn, damit der Hafen möglichst bald dem Verkuhrc ülvr-
ß<-r>en werden kann, Diese l'icrs anllun «laiin apatitr «lorch festere
Bauten ersetzt, worden. Zu Anfang des nächsten Jahres wird
die Angelegenheit vor «las Knpparlament gebracht werden, mit!
man hofl'i, daß <i !• • grmze Arbeit, tiilmlich die Hat'enbauten, die
Wasserwerke und die Eiw-übahn in etwa zwei Jahren beeiuligt
sein wird.
Litterarische Umschau.
Di» DiSMirt* • BeaetUcbaft zu Berlin «•« 1851 bis 1901. Berlin.
Denkschrift im» 60jährigen Jubiläum 1901, herausgegeben von der
Disconto-G.-iielUcliaft. Royal Quart, 36 Bogen. (Fortsetzung.)
Die to in* Lehen gerufen« Gesellschaft begann ihre Geich&ftsthätig-
keit am 15. Oktober I8'i I in den b< «cbewlenen Räumen de* Hauses in der Kleinen
Präsidentcnstraße und oiitor Betheiligring Ton '23b Mitgliedern mit etwa* Uber
einer halben Million Tbalor aa Geschäftsanteilen. Der erst« Verwaltungarath
IwsUiid ao« den Herren M. 8. Baswitz, C. F. Ben? (i. F. J. Kavene
Sahn« & Co.), Wilhelm Caspari (i. F. Joh. Hreh. l.*«piri>. Justtzrath
Geppert, Jnl. Kaufmann (i. F. Lampe. Kaufmann k Co). Ed. Ltmpson
i. P. Lampiton & Opdeohoff). Geheimer Ober-Borgratb Kanten,
Anton Gropiu», Während der ersten Berichtsperiode traten durch
Kooptation hinzu die Herren Geheimer Regiening-ratb Webrmann und
Buchhändler Georg Reimer. Hebung des Kredite« der kleinen and mittleren
Kanfleute und Gewerbetreibenden durch DUkontiruug ihrer Wechsel bis
auf .Hohe ihrer Gesrhäftsant heile, dieser Hauptzweck der Disconto-Gesell-
schaft. bildete narh ihrem Statut auch die Aurgabe, auf welche da* neue
Geschäft anfangs im Wesentlichen beschränkt war. Zwar war in der An-
nahme veriinslicher Deponiten tob Mitgliedern und Fremden eine größere
Freiheit gestattet als bei der ursprünglich geplanten Kreditgesellschaft.
Jedoch sollten die eingehenden Gelder, soweit sie nicht zur statuten-
mäßigen Kreditgewährung an die Mitglieder benutzt werden konnten, aus-
schließlich durch Diskontirung oder lleleihuitg von Wechseln rentliar ge-
macht werden. Alle spekulativen Unternehmungen wsren der Gesellschaft
ausdrücklich unterfngt. Trotz dieser engen Schranken, durch welch-- die
Errielung eine« großen Ertrags ausgeschlossen war, entwickelte sich das
Geschäft erfreulich- Bis »um Tage der erden Berichterstattung,
4. Mai IM.-»:!, war die Zahl der Mitglieder auf 145« mit 5 244 30" Thaler
Gescliäftsantheilen mit lOpt't Einzahlung und I410QO Tbaler volleinge-
zahlten An'heilen gestiegen. Für die Aufnahme eine« Mitgliedes war die
Zustimmung der Aufnahmekoininission. des Vcrwaltungsratbei und der
Direktion erforderlich. Um die zur Prüfung des Antrage* nothwendige
Aufkauft über die Verhältnisse des Aufiuiiehmenden so sieher und vielseitig
als möglich in erlangen, war die Bildung ron drei verschiedenen Auf-
tiabmekoinmissioiiPn sorgesehen, deren jeder eine besonder« Gruppe von
Geschäftszweigen und Gewerbebetrieben zugewiesen war. Fttr alle drei
Kommissionen war der Gruuduli mafsgebend, da/s »war nur vermögende
oder notorisch höchst solide Personen als neue Mitglieder aufgenommen werben
sollten; jedoch wurde daa Vermegen und die Solidität nach MsT-gabe der
kleineren oder grOßerrn Verhältnisse der Aufzunehmenden benrtheilt. «o
daß durch jenen Grundsatz die Aufnahme kleinerer Gewerbetreibend n und dio
Krcditgewährmg an sie nicht verhindert wurde. Indessen beben die
GesrbüflslK'richV hervor, daß die Kreditgewäbi ung an die Mitglieder
von Anfang an hinter dem Umfange, den sie bei dem Brüsseler Kredlt-
verein erreicht, nicht unerheblich turuckblieb. Sie erreichte nur einmal
nahe an 45 pCt. de« Osammtbctragr* dflr Gcscbäftsantheilc, blieb aber
iu der Folge regelmäßig unter 40 pl't. dieses Betrages
Schon nach wenigen Jahren stellte «ich heraus, daf« eine Erweiterung
de« ursprünglichen Zweckes der Gesellschaft uiiumgäuglic.h war,
»cun ihre Entwicklung nicht gefährdet werden sollte David Hansemaou
hatte von vornherein «eine Stellung aß alleiniger Geschäftsinhaber nur
«ß einen vorläufigen, bald vorübergehenden Zustand aufgefaßt Dieser
Zustand war aber auch al< Provisorium nicht unbedenklich, indem da*
Geschäft auf zwei Augen stand und an den Leiter des Instituts An-
forderungen stellte, denen die pJmi«b«n und die finanzielle» Kräfte
eines Mannes ni< ht auf längere Zeit su genügen vermochten. All«
gen, die Zahl der Geschäftsinhaber iu vermehren, scheiterten
au dein Umstände, daß der Ertrag des Geschäfte« zu gering
war, um r iebe und angesehene Geschäftsleute zum Eintritt in die
Direktion zu vermögen. I)ie»e Wahrn- liniung und die Erfahrungen,
die im Laufe der mehrjährigen Ges.-hättsleitung gebammelt worden
waren, führten dahin, die Umwandlung der Gesellschaft in ein zum
Betrieb allgemeiner Uankgps-bäfte befähigte» Itistilnt In« Auge zu fassen
Hienu muhte die Disconto-i .e«elUcbaft vor Allem mit einem «usreicbeDden
und festen Geschäftskapital ausgestattet werden, uin bei mögliche» Ge-
fahren nicht lediglich auf die wechselnden ßsurriulageii und eventuellen
Zubußen ihrer Mitglieder angewiesen tu «ein.
Ende SM z nnd Wang April 18V. wurden die Grundzllge für die
riec-tsburi; der Pi*i'On'n-Ge«e)l«cbaft fe*tgelect An der Au<arl>eiluiig
der StitPiteiiiiiiderungon betheiligte sich aurh diesmal in hervorragender
Weise der Justizrath Gpppert; neben ihm nahm Karl Malhv daran Tbeil.
der im Frühjahr 1855 iuulch<t provi arisch, dann seit dem Sommer aj«
einer der Grj*rhäft-fhhr«r ;Prokuristen> in den Dienst der Disconto.Genill-
schalt eintrat. Das neue Statat darf als daa gemeinsame Werk David
Hausemanna, Geppertu und Matbjs bezeichnet werden.
Antrage
In der Generalversammlung vom 2A. April 1855 wurde
der Verwaltung beschlossen, dafs der Direktjon in Zukunft
gestattet snn sollte, nicht nur auf Wechsel, sondern auch auf Staat<-
paplere, Aktien und Effekten Vorschüsse zu geben and die Handels-
verbindungen auch auf solche auszudehnen, die, abgesehen von einer
Krediteröffnung, diejenigen grosseren Geschäftsverbindungen betreffen,
welche man for sicher und rentabel hält. Damit waren die bisheriges
Beschränkungen des Geschäftakreises beseitigt. Gleichzeitig wurde der
Maximalbetrag der Oexhäfuaotbelle auf fiOOuO Tbaler erhobt Dies«
Aendcrungen des Statuts wurden als Ucbergaugaperiode bis zu demjenigen
Zeitpunkte bezeichnet, wo ein unkündbare« Kapital genchaffeo and hier-
durch die Uehernahme grofserer und lukrativ.-rer Bankgeschäfte als des
blofien Kommissionsgeschäfte« ermöglicht werden -.vArde.
Die hiermit angekündigte Umwandlung der Geaelhchafk vollzog
sich durch die Beschleuse der Generalversammlung vom 9. Januar 1850,
wonach neben den widerruflichen Ginlagen der Mitbetbeihgten ein
fe.tcs Kommanditkapital bis zum Betrage ven 10 000 000 Tbaler durch
Ausgabe von Antheilen Uber je Ü00 Thaler aufgebracht werden sollte.
Hierdurch wurde eine zweite Kategorie von Mitgliedern geschaffen, die
Kommanditäre, welche ihre Antheile voll einzuzahlen hatten, während die
bisherigen «tillen Theilnehmer. nun Mitbetheiligta genannt, nach wie vor
nur ein Zehntel ihres Gescbaftsantlieils, der mindestens 20>» Thaler,
höchstens 0O0O0 Thtler, sonst aber beliebig groß sein konnte, einzulegen
brauchten. Neu war die Ordnung des Verhältnisses zwischen den Mit-
betheiligte» und den Komnianditären, die beide, abweichend von dem
heutigen Beeilte, aß itille Theilnehmer aufgefaßt werden und beide ihre
Einlage mit 4 pCt. verzinst erhalten sollten. Jcdocb sollten bei Ver-
keilung einer Eitradividrndc die Koirmauditäre auf ihre Gr-rhäftsantheile
1 pCt. mehr erhalten als die Mitbetheiligten. Dafür sollte für die Ver-
pflichtungen der Gesellschaft, verbunden mit der solidarischen Haft der
Geschäftsinhaber, welchen tM OJO Thaler des Kominaiidilkapitals vor-
behalten wurden, in erster Linie das Kommanditkapital haften, während die Mit-
betheiligten nur die Verlust« tragen «ollten,dieMcu bei dem besonderen Geschäft
mit ihnen ergehen wurden. Der Antrag Hanseinanns au die Generalversammlung
faßt dies dahin zusammen: .Trennung im Verlast, Gemeinsamkeit im
Gewinn — das ist in der Gesellschaft das Verbältnifs zwischen Mit-
betheiligten nnd Kommanditäre»". Die Eigenart des Verhältnisses kam
auch darin zum Ausdrucke, daß nach dem nenen Statut für die Mit-
betheiligten und für die Kommanditäre eine besondere, von jeder dieser
Kategorien gesondert tu erwählende Vertretaug im Verwaltangsrahhe. vor-
gesehen war.
Die erste Emission des Kommauditkapitals in Hobe von 10 000 000
Thaler fand in zwei Grupjieu von je 5 000 000 Thal, r statt Von dem
hierbei erzielten Agio wurde ein Tbeil zur Begründung eines Unter-
stStzungsfimds für die Angestellten verwendet Die bereits Ende 1856 be-
schlossene Vermehrung de« Kommanditkapitnls anf 30 000 000 Thaler konnte
wegen der inzwischen eingetretenen Handclskrisis des Jahres 1857 nur
zum kleinsten Tbeil ausgeführt werdon und ist später rückgängig gemacht
worden. Erat im Jahro 1872 wurde das KoinmandUkapital auf 20000 00O
Thaler erhöbt
Gleichzeitig mit der ersten Beschaffung des ständigen Geschäfts-
kapitals war auch für die Fortdauer der Geschäflsleitung dadurch gesorgt
worden , daß der Eintritt von Adolph Haistemann , dem ältesten
Sohne des alleinigen Geschäftsinhabers, als Geschäftsinhaber für den Fall
des Ausscheidens David Hanseinanns vertragsmäßig sichergestellt worden
war. Dpr wirkliche Eintritt Adolph Hansemanns, als Geschäftsinhaber und
Mlteigenthbmer der Firma erfolgt« am I. Mai 18i7 Der Beriebt de«
Verwaltungsrathes vom 38. April 1857 theilt dies mit den Worten mit :
„Dem «chaffenden Geist« gesellt sieh die rüstige Kraft zur Erhaltung de«
gelungenen Werkes bei", Diätes Wort hat sich im vollsten Umfange be-
wahrheitet: der Di-koiito-Gcicllscfaaft ist die Freude tu Tbeil geworden,
den ältesten Sohn und ersten Genossen ihre« «Jrflnders noch heute in un-
verminderter Frische und Tbatkraft aß ältesten Geschäftsinhaber den
Vorsitz ihrer Direktion fahren to sehen.
Die Geschäfte der üeselßehafi zerfi den seit der Schaffung des Kom-
manditkapitaß in zwei Abtheilungen: das Spezialgeschäft, d. h. der Ge-
schäftsverkehr mit den Mitbetheiligten. und das allgemeine Bankgeschäft
Obgleich iu der Hauptsache nunmehr eine Kommanditgesellschaft auf
Aktie», sollte die Disconto- Gesellschaft nach Hantaroanns Absichten ihrem
ursprünglichen Programm doch in keiner Weise untreu werden.
In den ersten Jahren nach der Umgestaltung schien sieb das Spezial-
geschäft in demselben Verhält niuv wie das allgemeine Bankgeschäft
lieben tu wollun. Ei erreichte im Jahre 1857 seinen Höhepunkt mit
rund 3400 Mitbetheiligten und I V , Millionen Thaler Geschäftsantheilen.
Auch die Kreditgewährung an dio Mitbetheiligten gewann einen dem
ursprünglichen Zwecke des Instituts ent-pn-ebenden Umfang. .Da»
Spezialgeschäft- beißt e« im Beriebt« de« Geschäftsinhabers vom
28. April 1857, .bleibt nach wie vor das eigentliche Wesen unterer
Diaconto-Gesellscliaft; es ist für die Gesellwhaft. welche Verluste aus
demselben nicht zu tragen hat, eine Quell« sicheren Gewinnes nnd zu-
gleich das charakterßtische Kennzeicben, welches unsere Gesellschaft
von anderen Geld- nnd Kreditinstituten unterscheidet.- Soweit Ver-
zeichnisse der Mitbetheiligten noch vorhanden sind, lasten sie erkennen,
daß der gemeinnützige Zweck der Gesellschaft, den Kredit der kleineren
Kauflcute und Gewerbetreibenden zu hoben, thaUäcblicb iu einem nicht
unbeträchtlichen Umfang erreicht worden ist. So weist das Verzeicbnifs
der von Ende Februar 185:» bis 28. Mai |h.W aufgenommenen Mitglieder
nelxin Kautßutcn. Händlern und Fabrikanten eine nicht geringe Zahl
von Handwerkern der verschiedensten Professionen auf; neben Maurer-,
Zimmer-, Schlosser-, Tischler-, Klempner-. Gbuer-, Steiiiroetzraeisn-rn,
Stubenmalern und andere» Baubasdwcrkvio begegne» mit Schuhmacher,
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W7
1902.
EXPORT, Or^an deg Oentralrereins für HamU-ls^aoirrapriie usw.
Nr. 41.
Schneider, Hutmachcr, Weber, Handschuh inaclier. Kürschner, Gerber.
Posament icre, nicht minder nber Bäcker, Schlichter. Bierbrauer, Destilla-
teure, Weinbftndler und Cnfctiers. cadlich auch Buchdrucker Schrift-
giofser, doldarbcitcr. Vergolder, Tapezierer und ein Coifleur. Doch
hielt schon der ersta Geschäftsbericht gegenüber dem mitunter ge-
änderten Zweifel, e4 mochten der Gesell,ehaft oor wenig solide, ver-
mögende oder reiche Pom -neu und n.aii<lliirig*biuser beitreten, für an-
gezeigt, auf dio grofse Zahl ron grifseren und reicheren Kaufleuleo
unl Privatpersunen hinzuweisen, welche durch Darbietung besonderer ■
Vortheile — sowohl hinsichtlich der nützlichen Unterbringung Ton ■
Geldern als der Besorgung toii Geld- nnd Wechselgescbäfteu — iura
Beitritt-! Teranlaf.t würden. Im weiteren Verlaufe tan sich die Gesehifta-
leitmig, namentlich seit der Kritis toii 1857, welche die Insolvenz
mancher Mitbetbeiligten lur Folge halt«, genothigt, bei der Aufnahme >
kleiner Geschiftsieute mit erhöhter Vorsieht zu rerfaba-u. Andererseits
traten manche der ursprünglichen MitbetheiligU-n nach und nach min
allgemeinen Bankgeschäft nber und unterhielten in letzterem ihre laufenden
Rechnungen. Auch gab es viel* Mitbetheiligte, die den Mitglieder-
kredit garnlcht benutzten, sondern nur an der Extradivid^nJe, wenn
»ie auch um 1 pt't. geringer war als die der Koinmanditäre. tbeil-
nehmen wollten. Dazu kam. dafi allmählich auch andere genossen-
schaftlich« Institute in Berlin und außerhalb entstanden, welche das
Bedarfiiir« der kleinen GeschifUleute nach billigem Kredit ebenso aus-
reichend in befriedigen vermochten, wie es ursprünglich allein die
DUeonto-Gesellscbaft hatte thun können,
All« diese Unistiode trogen dasu bei, das Sj.ezialgesch.yt zurück-
treten zu lassen. In den Geschäftsberichten seit dem Ende der IS.iOer
Jahre kehrt Öfter» die Bemerkung wieder, daf» die Zahl der Mitbetbei-
ligten nnd ihrer Gescnaftsantheile »ich verringert hat. Der Geschäfta-
beriebt vom 9 April 1M3I hebt die Erscheinung hervor, dafs mehr und
mehr grofse Firmen und lnstitnte mit der DiscoiitoGesetlscbaft Geschäfte
betreiben. Dieser in der Natur der Dinge liegende Entwickelungsgang.
der durch die zunehmende Bedeutung Berlins als Handels- und Bönen*
platz gefördert wurde, lief» sich durch die besondere Pflege nicht hemmen,
die dem Speiialgeschlfte nach wie mr gewidmet wurde. Noch der Ge-
schaftiWricht Tom Ii. Mai li<6; nennt es .eine der Hauptgrundlagen der
Prosperität nnd Gemeinnützigkeit unserer Gesellschaff. Nach Darid
Hansemann» Tode bat indefs das Spezialgeschäft nur noch ein Schein-
dasein geführt 134.S wurde beacblosseii. den .Milbetbeiligten laufende
Rechnungen im allgemeinen Bankgeschäfte zu eröffnen. Hierdurch Ter-
ringerte sich die Zahl der am Spezialgeschäft Tbeilnehmenden immer
mehr. Endlich gab da» Akttengeseti Tom 1«. Juli 18S4 den Anlaf*, diese*
(ieschäft ganz aufzulösen, da iich der Grundsatz der kündbaren Mit-
betheiligung, auf welchem da« Spezialgeschäft beruhte, und die Vertretung
der Mitbetbeiligten im Verwnltiingsrath mit d«iii Bestimmungen des neue»
Gesotie« nicht in Einklang bringen liefsen D<-r Reservefonds des Spezial-
geschäftes mit den Mitbetbeiligten. der Ende 1884 TJO 183.U Haik betrug,
wurde der Darid Hansemaori'schen Pensionska-we für die Angestellten
überwiesen.
Unmittelbar nach der Umwandlung der Geeellscbaft in den Vorder-
grund getreten, hat das allgemeine Bankgeschäft dor Disconto ■ Gesoll-
schaft, begünstigt durch die Zeitinge, bald sehr bedeutende Dimensionen
angenommen, .Das allgemeine Bankgeschäft", sagt der Geschäftsbericht
vom 28. April 1857, „zerfallt in iwei Haupttbeil« Der eine besteht in
dem gewöhnlichen Verkehr, der andere uinfaJst die spekulative Richtung
Gegenstand der letzteren sind gröbere Unternehmungen — allein «der
in Verbindung mit Anderen — , um nützliche prodnktire Anlagen oder
Kreditonerationen in fördern und aus ihren Früchten Vortheile in lutheu.
Der andere umgeblickt die KoinmUsionageschlfte und die minder «rheb-
lichen Anwendungen b>r«.iter Mittel zu Tortbeilhaftcn Umschlägen Dieses
soll und wird die Thltigkcit und die Mittel der Gesellschaft stets vor-
lugsweise anriehen." In den nachstehenden Abschnitten wird dargelegt
werden, in welchem Umfange die Diseanto ■ Gesellschaft sieb an den
greiseren Unternehmungen d-r hier als .«pekalatirer Richtung- bezeich-
neten Oesehafuthitigkcit betheiligt bat Troti de» sehr erbeblichen Um-
fangrs dio^r Tb.tigkeit bat die Pflege der anderen Richtung, des ge-
wöhnlichen Verkehres im Bank- und Bftrscngewhift, niemals aufgebort,
einen HauptgegensUnd for die GmbifUthiitigkeit der Disronto - Gesell-
schaft zu bilden, Dom Gründerunweseu, das Buch der Beendigung des
Krimkrieges, »„gelockt durch die laug« turöckgestante Unternehmungs-
lust, »Wi in der europäischen Geschäftswelt Eingang Tersehamo, stand
Uavid Hansematin mit ausgesprochener Abneigung und scharfer Kritik
gegenüber. Als im .lahre loöti, in Nachahmung des fran<ösi»eh.;n Crodit
mobilier, auch in Berlin die Gründung eines m ähnlichen Kreditunter-
nehinqngen bestimmten Instituts geplant wurde, setite Darid Hanseinann
in einem Briefe an die Direktion die Grundsätze auseinander, welche er
als mafsgebend für die Disconto- Oesellschaft erachtet«. Ks beifst in diesem
noch heute beber«. gen swertben Schreiben:
.Wenn ich mich auf den unbefangenste* Standpunkt stelle, so ist
meine Ucberieiigung. dafs die Dlseonto-Gesellscbait, wie »ie sieb jetzt
ausbildet, weit ebr-r Garantien der Sicherheit, NQUllehkeit und ItenU-
hiiitat ge»ihrt als eine anonyme, grofse, in Berlin iu gründende
Zeltelbank-AktlengeielUchaft. Die Gewinnst«, welche der Credit mo-
bilier u A. machen, lieruben im wesentlichen auf der jeUt bcrrHchenden
Aktieuniani« Weder diese noch Oberhaupt die dermalige Aktien-
tabnkation kann in der bisherigen Weise dauernd bestehen- und diesen
spekulatiTen Aktiengcsellschafl^n droht eine grofse Gefahr durch
zweierlei Verhältnis*.. Erstlich dafs die Aktien auf einen Kurs g.--
trieben werden, der den momentanen Owinnsten etwa entspricht, nicht
aber dem wahrscheinlichen künftigeu Normaliustande, und dafs gerade
der hohe Kurs eine Versuchung für die Gesellschaften tu sehr gewagten
Geschäften wird-, zweitens: dafs die Verwaltangsmitglieder der Gesell-
schaften toii offenbar guten lukrativen Gesellschaften den HanptUieil für
sich behalten, wenn alter andere Geschäfte von der Gesellschaft gu-
macht werden müssen, die sie, obgleich mehr allgemein nützlich als
merkantilisch r.trtheilhaft, denno<h nach ihrer Stellung nicht zurück-
weisen kann, die Herren Verwaltnogsmitilicder auf Kosten der Gesell-
schaft Philanthropen sein werden. Kurz, die eigentlich unmoralische und
unredliche Einrichtung dieser Aktiengesellschnft.-n ist ein Radfkalf hier.-
.Vorläufig sind wir auf dem Wege, einer nicht unbedeutenden Krisis
entgegenzugehen. Es bemächtigt sieb mehr und mehr fast aller Volks-
'<la»Msn die SpieUucht in Aktien ;^faxt Jeder kaajj- nidit^aro iii behalten.
einem Gewinne wieder zu Terkaufen."
.Wie erheblich auch die Zunahme des Wohlslandes sein mag, »o ist
doch nicht neues Kapital genug geschaffen, um diese Masse, tou neuen
Werthen in reeller Weise unterzubringen, da fast jeder Tag nicht ciuzclne.
sondern sehr Tiele Millionen di
i-si-r t-3 r
iknlat
cb eignenden
Werths schafft und die Personen, welche hierdurch ein grofses Verrofigen
erworben haben oder noch erwerben, unersättlich sind."
„Au; der Torstcbenden Ansicht über die Ueschsfulage ergiebt sich Ton
selbst, in welchen Geiste unsererseits die O^sehlft* der Disconlo-Geaell-
sebaft zu fähren sdntl. Vorsicht im Kreditgeben; die gröfste Achtsamkeit
auf die Wechsel- und sonstigen Operationen aller derjenigen, Ton welchen
wir Wechsel nehmen oder denen wir Blaukokredit geben; Vorsicht in Re-
leibangen; Warnungen in geeigneter, gut gemeinter Form bei Kunden,
die in Gefabr sind, sieh Tom Aktlenschwindel hinreifsen zu lassen; Sorge
dafür, dafs die Gescllscriift für alle Eventualitäten mit Fond« reichlich
verseben ist — mit eine n Wort«: die gröfste Solidität, nnd zwar der-
malen mit Voraussicht auf die WabrscheinlichVeit des Eintrittes einer
Handelskrise, dessen Zeitpunkt man zwar nicht bestimmen, der aber un-
erwartet eintreten kann-, nnd doch hierbei Vermeidung unuöthigcr, über-
triebener Aengstlicbkeit bei dem Verkehre mit Leuten, deren Geschäft auf
solider Basis beruht; also Kuttirirung eines
schifte« mit Mitbetbeiligten nnd anderen.*
Die Ton solchen Grandsitzen getragene, vorsichtige und doch rührige
Ge>cbiftsprazis hat der Di<couto-<-eaelli>chaft frühzeitig eine angesehene
Stellung in der Gcacbiftiwclt rerschafft und es ist schon damals, in den
50 er Jahren, wiederholt in geachteten Zeitschriften anerkannt worden,
dafs ihre Tbiligkeit ebenso sehr den äffen- liehen Interessen wie denen
ihrer Mitglieder erspriefslicb war.
Am 4. August 18R4 starb Darid Hansemann im Alter von 74 Jahren
nach kurter Krankheit Die Di*conto Gesellschaft bat dos Andenken
ihres Stifters und langjährigen ersten Geschäftsinhabers in doppelter
Weise geehrt, indem die Marraorbd.te des Verewigten in der Hauptein-
gangsballe de.s Gc«chaft<bau**s in der Bebren-trafse aufgestellt and dem
UnteFstStzungsfoDds für die Angestellten in dankbarer Anerkennung dor
Name Darid Haiuemann'sche Ponsiomkasse beigelegt wurde.
Ii ..rtv..\/"i>£ fiili,-!.!
Schiilsnach richten.
N*rSdMlljirb«r I.U»>< U Hmasa. !.«•-./(.! .SA.-t'rirhl*'»)
Uli-t dir H«cunn^n d«r Usinpfor dor Sc- York- un I lt»liin-.ciri..|,ioie».
Sil .AIVi-, u«,l, X„w V,>|<. i • iki.i'i.-r Irin Xa-lim von (iibralwr.
Sit. ,l.«hn-. n.vrl. ««■,■». ,v lik|..|Wr Ii t lir .N,i.-In,i. von li,l,mllar.
|l. _Hr-,:.>u-, „.LI, Hrrin..i;. < < mi.,S»r ! Ihr V. im in Hn,.u..|Sisvr-i.
I> .fl." IU*. 11.41 Ii. Il.lv, .,i,„i, l.ltktober ■! I'lir Xs.-t.li. .-»., f
J.r Cal,»-. HrSHil- uml I.« I'JSI» Linien:
Ii _AAi'l;»-n". t>t,.-ti Kp^inon. S itkt-tln'r iti An!«
II .<:.iM..ii/\ Ill»in.-|.. Ii. nklnlu-r in Hr. mm H...OII.
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l'lsU. Ii. Okloboi- von Vi«.'.
.Crln'i^i'ii'. riii- ti Hmsilloii. i okl"bn in \> it« i!r|.t.n
• Irr (..iiLmi mrh (Ist- \-i»T. n n,l A ii, -. r.» I I-"..
I> -Ki-'ilc Alti— tt*. in, Ii lln-iii.-n. (»kloh.-r v^n M,l,r»il*r
I». ,rrtl|r,-K, Iri-ri..-, i;»,-h l|,Mrl.|irB*. > Hk|ol«T in A'lrsi
It. ,l'r„u,..-ii", ua,'1i ll.itiil.iirt. :. «>ltl ,l/..| in K--I,.-
I». .x.tIih. Ii*. ji.i-.'Ii (Kl-.V -,.iit I ii»itoli..r in f., „Mit..,
t» .Nllnib-T^. r.n.-ti i'st A,:'ii. 4 i.1.1 'l>'-r in Miiml ,inr
Ii »Hlitllir irl \ ii;i,.|i lii-,,11,1 i; iiklulinr in S- »,i Iii «m|,t,, ti.
!• .Wi'itn.ii *. im. Ii Ii I. <lkl,'l>T Iii A,i, -ii
Ii. .11,11 H,i. „Ii-, llf.-i im. I U.I., ,-r , ., A I I . .
Ii .1 ii.l„i,l„irir». .in .-Ii A-islralx-n. 1 llklnhrr in 'li.-T
II .K .iiitin l.iii»,-, iL„ ti Au.inili.-ii. • Mllnl« in li.n.iu
nsss»rwkia..|tkeilrrvl tns l-esj.
Ii .s,„,..„iii,- I-. K
It. .Mnutti, r-, Kiii.1
I.M,Llni.r., I ... i; |.k|.,t,„r ii, X,.,!,-rk.»l i v
.i Mrii.iin:., 1 K',t,i>,..r . <.,. l.,Vfl,„,ol nn,'!i .1.-' We-lkiHli-
I> .-»kyn.-*. K:i|H. Knmti. j iilmli. . >iin l'ln>i|< l-n-li Syr«.
I> .Ar^.i,", k.ift UnlKH-kl-, r, ilklnbor in H'iltrriUai.
It. .Tin,.,*. Kii|it M«lnnnii. 4. iiklon^f in k,,nuUotlno|«l.
II .Ii, lim-, K.i|,| Aircl:, *. <ik(, l^r vim i |-l.,il,>in» mi-Ii
l-ll. ..Tli.-rs|.i..|- . K »i.l si.,„„. * iikli,l,.-r v ■ " i r>r.>en. n u ll Smj rii.i
II ,.l':,r.„-. K,.[,'. Kon,,*-. 'J. nkl(it.. r In Kii-isUt'illu-|.el.
II ..All...«-. I,i.|.<. Kr." n: ji, n, J iiIMIki im .\Vx»«i.lm-n.
Amerika-LeTsnle-liieiinl
I) „s..|,vt„„-, K.i|,L llillr. r i>k:.,bor v„n Snij-ron nw:h Kimnu i
rlsnsbsrs.snerikH-I.Inlc. V-ne-.!.. N»rlin.'ht-ti ciliar ,|m Hfsn-ifun^n ,|--r
lUmpfpr 'I*t Hinibiitx.Aiii.'rikii.lAnle
ml' Ii lls-nti-.ifif. ii l 'ki<il,r»- in H:inr.»|,»r.-
„AlKkll
llkl r v 'i lUvm.
11. ..Ai il.ni-, i-i.ii Uiiinl iltu Ii.' Ii VV -.-.■•l lii'i I M*
Ii .Inf««-. v„n ||.,,„i,,.rL- in" ■ Ii Osl-Amm, 4 > »k-..ti-r vi
I' „Avl-n-.i--.,-, t nU.,t,iT vi. i, Nr* (irVfiti, nar-li H.iro-virr
Ii „i- Wvl. i.i,i,-. i>ki..l,.,r ,ii fort Ssl-I ill.iiiu.,.^ >
Ii. „lii.in- Ii", von f»r„ vi« l,iv.-rj.TOl uml H..IV tnn-Ji
l'vli i-IihI
It. ..ll. Ui il:,-', von d«r «VcMIcats*- Animiws imctt Hsiahuiv. n. (I^.liv; !„ iin.rr r.nl
U. .fsrUns", mn lUmliure ttsoh SllilbnutHnu, S Oklolior von Aii:w«ni«i.
eo by Vj
H.liisbiire. 4 . l.t.,».,'r ."r,
Digiti:
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548
Nr. 41.
EXPORT. Orpan des Centralrereins fllr Hauilelsg^ojrrapliie usw.
1902.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lutherst rasne 5.
llriefe, Pftckfte u*»\ find mit der Adro»i« Hnrllli W.. I.utborstr », in Tünchen
TH*framtu*'lr>fia: Exponbank. üvrlin.
Ottertaa, Aaftafva aew. »Ia4 aatar aar laafaaaaa Kianwr aa 4a» „Drataraa B»>
D*rtk«rfM", B«rlla IT., naU»rUra»»r i, •■ rirataa. -■ IM* Aitnaata »»la*r Aar.
tngratxr tfc. ili ,1*. (S..B. attaaa Aaaaafataa la 4V» », l.nni-n H.<lx<Ur>. «lt. «ad«»
OaTartta alt die raa Abaaaaatoa 4m Ktaartaaraaa» wtrnVa aar aalitr aar b alaar trat-
ta*#ia»a4«B ftralaf«»»-''» l.efirtlert.
Ilratta^ a^lrlt* Aliaaaaalta 4n D. K..B. ta «-ar4>a «ia*rli«a. «olle* 41» Ida*
..n.iu>t itrr i»n ^■•»l.li«illnira»i>a T'rUaara. Di»«»Mi»« »lad la d»«Ufa»r. fr«a
lö.Urh+r, aaelltrhar. »aaalaraitr, a«rta(tr»1ifb»r aad tulltalara» r Nprarha raraaaaea.
5HT Ueber Absatz von Luauswagea in Nicaragua. Wir .-iht.-l t*-u
von einem Finundo inj» Munagun iNicaraguai folgendes Schreiben: „In
Erwiderung Ihres Ueehrton vom 9. April rr. theile ich Ihnen er-
gebenst mit. dafs in Nicaragua augenblicklich kein einziges Haus
Luxuswagen einfuhr»; der Verbrauch — ist nicht gering, da
nicht nur die unglaublich vielen Aorzte, sondern auch eine Menge
Privatleute kleine Wagen betinl/en, zumal Pferde uiel ijereti Wartung
hillig s«iml. Indessen sind bisher solche H'a»i'ii stets mir uns <lei»
Vit. Staaten bezogen worden. Ks sind dies kleine leichte, aber sehr feste
und widerstandsfähige Buggios. die meist lad einem Aufenthalt in New
Ynrk bestellt wurden. Ich habe nicht dm Vertrauen in die deutsche
Industrie, dafs »ie den Vorsprung der Amerikaner einholt; es hai sieh,
wie es schcinl, in den ftOer .labreu lad unseren Industriellen ili«- lih'i'
festgesetzt, dafs nach dein letzten Aufschwünge in Deutschland alles
so wnndei>ih6i) ist und keiner Vervollkommnung ladarf; wir hiiben
hier ilrauls.'ij nie s.i wenig Kiilgegenkomtuen Seitens unserer doiit-rle u
Kinnen gefunden, wie in den letzten Jahren, wlihretel üie Amerikaner
ihre frühere ICii]>elli nf ti^k-i t und t'iinahbarkeit abfielest und sieb 7:11
angenehmen Oesihäftsleut.n entwickelt haben Ihr „Kxporiu redet
ja auch genug davon, aber noch nicht genügend-"
Offenen In Bttiarartikeln. Reklame- und Complolrarllkeln, An-
denken aus Badeorten, Imltirten Antiquitäten, illttat Pettbarten etc. fllr Ran
(Italien) gewunscM. Wir erliielleu von einem unserer lleschftft-freuude
in Horn lullende Zuschrift .,|eh wünsche für füllende Artikel
Ofterten vmi deutschen Fabrikanten zu erhalten. Andenken aus
lladeorten, neue X) und 4tt Pfg Baz.ir- Artikel, Reklame- und
jMiienline ( 'nnt]>t»ir Artikel, imitirte Antiquitäten, illuslrirte Postkarten
etc. leb bin hier als Vertreter ansässig, wunscho aber die genannten
Artikel hauptsächlich für feste Itechtiuug zu beziehen". Interessei teu
Wullen sieii bey.üglicli Na Inhalt mach un^r des betr. Iliirrn au die
Deutsche Kx|ii>rtbauk, Herliti W., Lutheisir. ä. svendeu
js'j, Verbindung in Barcelona (Spanien). Fines >let ersten Ar-- »unr-
und K-iiiunissionsbausei- in Hiircelona mit Kilialo in Madrid schrieb
uns mit Brief vom 20. September er. rollendes: „Icli emptitis Ihr
Wert he» vom .1 d. M. inet le-ehre mich Union darauf ru am werten,
dafs ich immer Interesse für die Aufnahme von guten Vertn tunf;en,
sowie von Artikeln l'iir 01^110 Itechnm»)» habe. Ich bin hier s-it
liber '.'<) .luhrcn ansjissi^ und urheile mit Hilfe meines Hruders und
einiger Verkittifer ..'S|>unier), die ich selbst niiRelerut halM-, Ich bin
in Kau/. Spanien sehr jrut einprjfühn und lasse die Kundschaft reßel-
tiiid'sif» iM'unchen. In Artikeln, worin nur ein kleiner fiewiun. d. Ii.
eine Kommission, zulässig, arbeite ich als V erdeter; je nachdem über-
nehme ich auch das ltolcrcderc Waareu, bei denen mehr itu ver-
dienen ist, riebe ich vor. auf ei|;eiie Hecbimn^ /.u verkaufen, und
mache ich alle meine Kiuk.'iufe nur K*'Ken Ka*»e. Ilei Krbalt der
Waare sende ich d-ni Lieferanton «ofurl t'lieck ein. ich mufs daher
iiiil'serste ['reise und Si-.>ntop;ew.'dirun>; beaiispruclieu. 1 Iii ich mir tle-
sch.lfte mit jruter KumUchaft . iuuip'si.chltcli mit Ma^ariticn und
Fabrikanten mache, sn mül'sten die Artikel, in denen ii h Verireriinifen
ütiernehmen wiirde, pisdswerrh utid ilie Kiinditioueu ^iinhlige ?.-'iti.
Mich interessirt jecie Hrancbe, da in Spanien nur l.okalveihrjiich
ist. und ein rirhtiiji-r Vertreter hier sehr vielseitig »ein mufs. So
arbeite ich x H. in Ketten. Nateln, .Mobelbe<icbl'i|;cn, Schmirgel,
Se beln. .S-nsen. Hacken, hotlelii, Oabeln, Mi^ssern. Kuuiillewaaren,
Schaufeln. |{egTiiscliiniit,'<stelleii und -Hei/üi;,.,) Stocken, ft rillen,
Kie.pf«! aller Art, sowie auch in llandscbulieii. Mansi bellen. Hemden,
ferner in Nudeln, Broschen, Artikeln für Ilm.., leir bleu KleiderstotVen.
] 'holographischen Artikeln, Srhreihre.piisilen. Si-lireibmaHidiiuen, Ar-
tikeln für die Srharhtelfiihrikation und für Sottler. lCeis».., (tumtni*
artikelii aller Art liuinuiisclmheii, Kitnimen, allen einschlägigen ,\r-
tikeln für Kurzwaarenliainllei, Stickenden. Weifswaareii. Aitikeln ffir
Schneider, Pii|tH'.stotV<-u, Spillen etc. Interessiren wiirdeu mich
auch alle ein« blftgigen Artik'd für Schuhfabriken und Schuh.
imicber. davon in erster Ijme Leder aller Art, auch llnfsleder für
eigene Heihnuiig. Werkreiigi-, Zwis'ken Kaden, Uesen, aiifserdem
^V.icbs und 1 du» wnaren, l{ohmater;ulten fiir Kerzen- und Seifen-
fabrikation, wie ( eresin Paraffin, Stearin, Kukusöl etc., Iteleiicbtungs-
aitikeln In pateniirteti Anikelu wütdv ich den Alleinverkauf üta-r-
m Innen und bemerke hierzu, dafs ich r, B das rtrammophoii in
Spanien eingeführt habe Ferner illUTivssiren mich auch \aiurer/cug-
nisse Sollte sich Ihnen irgend eine Lielegonheit in gedachter
Kil htimg bieleil, so Ware ich Ihtieti sehr dankbar. Wenn Sie mich in
Vorschlag bringen würden, und werde ich gewif* Ihrer Fanpfchlung
Kbrc machen Oerade für die Kinführung von paientirtcti Artikeln
glaub., irh infolge meiner vielen persutiliihen Ke/.iehungen der
richtige Mann r.u sein.
Ith ha'«' mein Urmrhkit so eingerichtet, da(s ich jeder Anforde-
rung rlie ein Kuhrikunt, der mir »eine Vertretung nnvertraut. au mich
stellt, rai eul-s|iifrheu in der l-ige bin. Ist eine Finna nicht leistmigs.
fällig, oder der Artikel überhaupt nicht importfähig, tsv wird in kurzer
Berlin W., Luther-
JCeit ilariiber Bericht erstattet. I'eher meine flnanzitdle Lage kann
ich Ihnen mittheilen, dafs ich und mein Bruiier nur einen Theil von
unseri'iti Kapital im Ueschllft haben Ni'ithigetifalh können wir da-
her unser jetziges Betriebskapital erhoben. Kielsteheiel notirc Ibnen
einige meiner Referenzen " — Firmen die fiir eine Verbindung mit
diesem Hause Inteieüse hiben und die wirklich konkurrenzfähig sind,
wollen sieh wegen Aufgabe der Bedingungen fiir Naiuliaftmachiiüg
der Firma an die Deutsche K.nporthank A d!.,
»trafse 5, wenden.
öS't». Impenfirmen von optischen InslraMnlen in Johanneeburg (Süd-
Afrika). Durch nnsen' ( iewlihrsleute in Johannesburg gelangten wir
in den Besitz der Adressen von 12 Importfirmen optischer Instrumente
und sind dieselben unter näher ru vereinbarenden Bedingungen von der
Deutschen Kxportbunk A.-fi., Berlin W , Lulherstr. ä, zu erhalten.
,'iUl. Vertretungen tür Paraguay (Südamerika) getucbL Kiner unsen-r
Gescle'iftsln'iinde in Asuiieiou 1 Paraguay theilt uns mit, dafs er Iki-
reil sri, \*errretiiiigen teistungsflihiger deutsidn-r Fabrikanten in
folgenden Artikeln zu übernehmen: Kui.iil waareu aller Art, Papier
aller Art 1 /eitungsdnick- Brief- und Posfpapicr, Briefumsrhlilge usw.J,
Kisen-, Stahl- und Kurzwaaren. Bier, Spiel waan-n. Barineuer S|dtzen
und WllM'hebesiltze. Parfümeri»n und tihiswaaren aller Art, Dii>
Haus schreibt: .Jlas (ieschaft 111 Paraguay ist ein solides. Der Ein-
kauf der hiesigen Kngroshliiiser geschieht bis jetzt fast ausschliefslich
in Montevideo oder Buenos Aires, von welchen l'llli/.eu gegi'ii C Monat
vista Accej't nach hier verkauft wild. Wie Ihnen bekannt ist. bin
ich H.-it Ii' Jahren im Luide ansässig, Mitbesitzer eines Import - (io-
s<di!ifie< ut 1 , 1 ilahei mit den Lnid' s. und /ollverhltltiiissen bis in <!ie
kleinsten Detail- vertraut s.olal's die ilurch mich nach Iiier arbeitenden
Firmen bei guter Leistungsfähigkeit auf ein Holte- t'.esrhaft rechnen
können.'*
.VJ?. Importeure von leundwirihschaftiichcn Maschintn uei' Gerithen.
Pump««! etC. in 8fld-Alfika. Durch unser»' t ie« rihrsä-ute in Süd-Afrika
gelangten wir in den Besitz der Adressen von ca. Hü Importfirmen
obiger Artikel. Interessenten können das betr. Adressetiniaterial
unter naher zu vereinbarenden Bedingungen von der Deutscht!» Kx-
porttKink A. (!., Berlin W.. I.utherstr. .j, erhalten
ä'i.'i lieber Handelsmarken. Patente utw. in Mexiko sind uns von
befreundeter Seite emige Mittbi'ihingeti, insbesondere hinsichtlich der
Kosten der zu erfull'nden Kortnalit-'ifen usw. zugegangen, und sind
wir bereit, unseren Abontienteii nnher.- Auskunft ubei die erwähiiti ti
Punkte ZU gellen.
:.!t4. Vertretanjen für Warschau in Eisen- und Stahlwaaren. Eitea-
und Stahlkurz»yaaren MetallkücSengeschirrcn. Chemikalien, Oroguen, Spitien.
Schleiern und TIM zu ibernchmrn qt-sucM, lau uns bekanntes Haus in
Lodz wünscht für -eine Filiale in Warschau Vertretungen leistungs-
fähiger Fabrikanten in cheiicrnaimton Artikeln zu lilM'rnehmcn. --
Interessenten können tn'iheie Auskunft von der Deutschen Kxpoit-
bank A -fi , Berlin W., Lutberslr ä, erhalten.
.VJä. Agentur - Vefbintfung ia Aegypten. Betreffende Firma, ein
Agenlnr- und Kommissionsliaus in Alexandrien mit Filiale in Kairo,
verlangi hauptsächlich Offerten in folgenden Wanren: Gablotizer
Artikel ifilasperlen und imitirte Schmucksachen), Thrill, Bijouterien.
Nürnberger Kur/- und Spielwaren. Strumpfwaareii. Möbelstoffe,
Tisch- und Bettdecken, billige tioldleisten, technisch.' Uuintniwuaren.
Leder und llhnlictie Artikel.
.01»;, Importeare von Mutlkintlninienten In Mentevideo (Umguaj).
Durch ihn' Uewrdirslente in Montevideo i'Knignayt sind der Deut-
sehen Kxportbunk V-ti, die be.leuteudsten Miisikiustrninenteii-Ini-
rteure tiatuhafl gemacht w ordon. Interessenten erhalten Angabe
Deutsi heu
b-r Finnen unter den Is-kanuleu Beilingiingeu von der
Kxporrbank A -ti.. Berlin W.. f.uili.rstr 5.
ält:. Kenen- und Seifenfabriken in Argentinien, Brasilien . Peru,
Paraguay utw. kann die Doin-clie Kxportbunk A ■<»,, Berlin W.
I.utherstr. j, anfgebiti.
älts. Eiserne Tanke in Peru. Von einem unserer (losi haftsfrviinde
in Pen erhallen wir folgende Zuschrift: ..In Peru ist ein steter
Bedarf in eisernen Tanks, in denen bei niäfsigi n Preisen und günsti-
gen Bedingungen Auftrage zu erhalten sind, Ich bin gern bereit, die
Vettietutig einer leistungsfähigen Finna zu übi-ruchincn. "
•r>!<:\ »Yechaelkarenetirungen.
Bombay
Caluttä . . .
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Shanghai . .
Yokohama . .
Singapore
Manila . . , .
Buenos Aue, .
Valparaiso
Bio de Janeiro
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XXIV. Jahrgang.
QjQtzdn, den \6.
Ofaofaz 1902. Nr. 42.
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Inhalt: Das Magyarc uthum 11 ml «Ii.- panger ma ni»<- hc Get'nhr. i'Origiiialhoricht aus •Sikl-l'iijptrii.) — Kump«: I).-r (loulwrlw
KiiliiniatfcuiifrrrrH. — Srlnviri.li-Ikunkonlsitr hri Kalliini-ntcii. N or«l - A im-ri kit: l)cr Hiauciui-d Oil TniHl. ;Onjriii»llinriciir mm Chicairo, Ton Ur.
• ' M.'iickf .1 ]h'orlo«'1ieuiiK.| — Kiit»i<n<iiiii£ .'in.'H Aus-«lflliiiijXK*i'liilli-« ans <I.mi \'.-rciiiii;t.M Sta«t<-n vtm Ain.'nkn nach OtiU»ieii u»w. — Süd-
Amerika: l)i«< I-a«.. 11 Ar^-ntinieii Anfun« Srpt.-mlii.r. ( iimuiii-Kx|K)r1 im 1 llall.juiir laiö v..m Amaxoiiaü. - Lill. rurisi li.' UiiimcIii.ii:
Üist.mU. - (Kwullwliafl xn Bi rlin von I.Sil bin llHil. 1 l-'ortMtUniiK iin-l SrltlniV. .1 — S. Ii i I I sn.iv Ii ri.- Ii 1 .11. — |>«u tue Ii es Ex poi t-
liurpiiu. — Anncievn.
DU WU.ir|ib> w Arilhli w in Jb^uT tel IMtttttl, im i» IwerUn» timyW mir.: HWnct (im Hi,tr»Hn|) m in ~
Das Magyarentftum und die pangermanitche Gefahr. fallen ^aii- ii. Den zalilf.'i. lion ReiicK.iipn wimle ila» Blatt zum
lOripinnIln-riclit au« Sn.l - 1 'nt;iirn. ■ HUiilt>iii1oii \ri)rwurl. Ks wnr.l.-u »11.- MilU-l den Boykotts gegen
Vor ilritthall) und zw.'i D. zeiiniiiii ri'tli> Hi. lt die ..tl.-rttli< Ix- ilaiwoiim in Sivne ijf.scUt. Dii> Lokale, in deiifiii e« auf •jolllm
M«-iniiiiK im Di ut«< lii n Kt i. li«- fllier die slaat.sr.-. liili. li.. V. rni. Ii- mii'tli-ii. «I' U Inm-milcn die Kiinds. lmft .•ntzo^'n urerdi>n. Alier
tiuiK <1< b sächsischen Volk, s in Si<>l,*iil>nie. i. ntnl nl.. r di u st. li <1-'1B l"llf All.-» ni< lit«. das Blatt si-tut.» nieU durrh, wr-il t-M d«ni
daran «olili.-fneiul.-n Kampf «t-jrrui dii- r.-< l.ts\\ idrigi n Vi-rlotzmiit-n KmpHml. 11 cinr-s irriifwn Tli.-ili-i. d. i rk-vulkerung piitnprach und
ilt-r Autonomie auf. Hmitt- ist i-inc »rlmrlfi X<-it>ni«s|.-hdi- tiln-r «-.ligirt war. Da <■* si. li jrr..l^r Mateietiiij; Itt-fleifaigto.
ili.> R-hnudlimK d«-i deutsclicn B.-völknung Sn.lnui'ai ns ciitl.i :timt. könnt.- nu.-h di.- St.-.atsanwalts. lialt k.'im-n idausihl. n Voi wand
«Up aiii{«MM-h vom pi.,{enn(iiiiiM-l«..-iiAKi^ti.rt-MxtirFi-iiHlHrl>aftK«-K.-ii !tur V. rl'..lt;niit: d.^s.-lh.-u tind. u. Denn es ford.-rtr di» Staat*-
«Ion .Staat ttlitl ilaHMa^-arcMthum aHfjieli«t/.t wirrl. üi« ii.airvariVrV hürger cleutw-lw-r Zuntf«? zu nichts anderem, als zur ({«Itaiul-
Presse leugnet einfach :il.. «lafs «Ii.- unKarlfuidis.-li. n D«-,its«-hen maehuiiK ihrer «.isetuliehen It.-. l.t.- auf. an der si.- e» aus Man^-l
Uruml zur Klap- halren und rechtfertigt die unter umher Vor- an nationaler Krzu hun« hisher meistens hatten fehlen lassen,
letzung richterlicher Unparteilichkeit, Staatsanwaltschaft!). Ii. r An- Diese {ournitlistisehn Thattirkr-it Leuegte »ich dahei >;aiix im
stfuidiukeit und polizeilicher Gesetzes.-!, hluni; zu Sunde ^el.i tv liten Bahinen der vom MiniKtci p.fn.id« nten Szell im Gegensätze zur
Sehulilsprrich.- d.-r tleschworenencerii hte un<l Ausweisungen th ut- (Tewaltlu-rrsehaft s«-inej« VorganifrrH, Baron Desi.ler Biinffy, pr«i-
scher Journalisten als herechtiitte Nothwehr p«-g«-n die airitat »tische klaiiiirtea Devise: ,.Rccht, Gesetz und Gerechtigkeit". Im Vnr-
Auf hetzung der bisher zufriedenen deut». hspraehig.-u St.-mtshnrgr-r. trauen auf sie glaubten nun auch neben den (ihrigen nicht -
ThatHilchlieh liegt die Sache »her ganz ander». Das Jahr- inagyrischon Natinualititten «Ii.- sßdungarischen Deutaehon den
zelint.- lang schlummernde drnts< he Bewnfsfseiu s]>eziell der surl- \-erfnssiitu;s«iar<i^'-ii Versin h iimchen zu dürfen, ln-i den im
ungarischen Deutüi^hen (Sehwnhenj ist nach uu<l nach dun Ii die Herl>»te «|. s vorigen Jahres unter d<-r Zusicherung der Reinheit
von Jahr zu Jahr brutaler auftretende und rncksichr»h>*er maeya- nii.l Freiheit zu vollziehenden R< ii h»lagswahleii. Mfuiner ihr«-»
risironde eorrupte Verwaltung, dun h den Bilihuig»tiii'kgiiug in Hintes und Vertrauens in die bisher giöfsti-ntheil» durch amt-
Folge «1er vertrauensselig zugegebenen Verstaatlichung und damit liehen Ti rrorisinus und offene Bestechung der Wühler zu Stande
wider «lie gegebenen Versprechungen durehgeführte voll gebraehte Volksvertretung zu entsenden. Es traten Abgeortineten-
»tliudige Magyarisirung der Schulen, durch die Versuche zur kandi«li«t«-n auf, die sich utTeu zum lU-titaehen Vcdksthuiu bc-
KinfClhrung der magyarischen Sprache in den Gottesdienst gc- kannten, in anderen Wahlbezirken mufsten »ich die Mandats
weckt worden, ohne sich immer und nberall entsprechend aufseni eroli.-rer mindestens auf «lie gewiwenhafterc Einhaltung des
zu krnnien, denn die in deutscher Sprache erscheinenden Blrttt. r KationalitJttengesetzes verpflichten. Da gab es Heuleu und Zahne-
waren Alle von ilen Obcrgespänci) o«l«-r aintlich<-ii Kn is. ii ab- klappern unter ilen zum Tlu-il sehr l'ragwtirtligen Element«-n, die
hängig und durften, wenn sie oder ihn- Rigenthnmer 1 meist bislier «las Ahgoordiieb-nmainlat inouopolisirt und «las Volk um
Buchdruckereilicsitzcrj nicht .ufort den schliiiunsten fhik-men eine wirklich«- Vi^rtretung seiner politischen, nationalen und
Iii» zur rücksichtslosesten Boykottirnng ausgesetzt sein wollten. wirth»chaftli«'hen Int'-rcss. n gebracht hatten. Dit^s«.- parhi
niemals U\r die Interessen der deutschen Mutterspraeh«- eintreten. 111 cnt. irischen Iiiteres-seukonsortien brachten nun «las Schlagwert
sondern mufsten fttr den „Fatriotismus". «1 Ii. fllr die Magya- von pangermanis< hcn Tendenzen auf, welche durch Agitatoren. d;<-
risirutig, Propaganda machen. Als nun einige Wochonhliitt«-r natürlich vom Auslände, vom Alldeutschen Verbände, vom
das vorfehmte deutsche ßewnfctw-iti zu pflegen iK-gaiinen. fainleii deiitseben Schul verein, vom evangolischi-n Bund und Gustav A«lolf-
sie sofort begeisterten Zuspruch, weil »ie der Bevölkerung aus Verein bezahlt, sein mul'stcu, unter den bisher so zahmen brav.-n
der Seele sprachen. Das crmiithigte eine Anzahl deutsch i;c- patriotischen Schwaben mit offenbarem Erlolg veilin itet wOnlcn.
»inntcr Miiiuicr endlich zur Gi nndung des DeutHchen Tagblatte» lUr Einer der Matadoren dieser Richtung, <h-r »chwühischc Renegat
Ungarn in Temesvar, der Metropole d< * Banats. Das Erscheinen Franz Her.reg fHerzogl, ti<l thatsfichüch gcg«m einen national
diese» Organs der volk»bowufsten südungaiisclien Deutschen freilich kaum unzuverlässigeren Rivalen, der aber am
war ein Schlag für die in den letzten Jahren inim<-r agressiver Nationalitätcngeset?. festzuhalten verspnichen hatte, in Weisehitz
gewordenen chauvinistischen Kreise, in deren Anircn <he stld durch, ein anderer, Emerich Sziuek, konnte in Ungarisch- Weis»
ungarischen Schwaben als llingnt der sicheren Magyarisirung vor- kiich.-n nur durch Anwendung des unglaublichsten Milslirain Ks
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Nr. 42.
554
EXPOET, Organ dea Centralvereinü für Hanfotogeographie usw.
1902
der Amtsgewalt mit wenig Stimmen Majorität durchdringen, ein
dritter, Benjamin Belitokon, hatte in Keinem Wahlbezirke sehr
vor seinem Gegenkandidaten, dem früheren Abgeordneten Edmund
Steinacker, gezittert, der koine einzige Stimme kaufte, aber durch
sein Programm nationaler Toleranz und Gleichberechtigung einen
starken Anhang gewonnen hatte.
Hauptsächlich die drei Genannten in Verbindung mit extrem
chauvinistischen Abgeordneten der Unabhangigkeitspartci und
mit den Leithammeln der von Haus aus deutschfeindlichen und
dreibundfeindlichen ultramontancn Volkspartei begannen nun als-
bald nach der »Öffnung des neuen, wie gerühmt wurde, ganz
frei und rein gewählten Reichstages im Parlament und in der
Presse einen systematischen Fehizug zur Denuuziruug der an-
geblich aus dem deutschen Reich nach Ungarn hereingetragenen
vaterlandsfcindlichen alldeutschen Propaganda. Sie griffen wegen
Duldung derselben den Ministerpräsidenten an und erhobon gegen
den Justizminister den Vorwurf, dafs die Staatsanwaltschaften
und Gerichte in der Verfolgung der Staatsfeinde zu lau seien.
Beide Minister hatten nicht den moralischen Muth, die ihnen
wohlbekannte Haltlosigkeit der weg« n streng legaler Bcthätigung
des erwachten deutschen VolkBhewufstseinR im Ranat aus-
gesprochenen Verdächtigungen darzuthun. Szell half sich damit,
einige patriotische Phrasen zu drechseln.
Justiz minister Plötz wies darauf hin, dafs die vom Ab-
geordneten Szivak vorgelesenen .Stellen keine Handhaben zu
urefagcrichtlichcm Einschreiten böten, dafs die Staatsanwaltschaft,
bereite gegen die Grofskikinder Zeitung eine Anklage erhoben
habe, dafs aber der Redakteur Arthur Korn von den Szegediner
(stockmagyarischen) Geschworenen bezüglich dos Artikels ,.Die
Schule im Dienste der Magyariaimng-' freigesprochen worden
sei und gebrauchte dann diu im Munde eines Justizministers,
gelinde gesagt, mindestens unglückliche Wendung, Prefsklagen
kennten doch nur erhoben werden, wenn Aussicht zu einer
Verurtheilung vorhanden sein wurde. Damit war offiziell
konststirt, dafx die volksbcwubte deutsche Presse, so unangenehm
ihre Haltung auch den Aposteln der Magyarisirung sein mochte,
sieh vom Boden der Gesetzlichkeit nicht entfernt hatte. Aber
Richter und Staatsanwälte fabten die Aenfsoruiig des Justiz-
ministen» als direkte Aufforderung zu schärferem Auftreten gegen
die „alldeutsche Bewegung" auf, und alsbald wurde gegen den
Redakteur des Deutschen Tagblattes für Ungarn, Alwin Cramer,
vom Temesvnrer Staatsanwalt wegen eines Artikels „lieber die
wahren Ursachen der Auswanderung'' Klage erhoben, obwohl
derselbe Artikel bereits unbeanstandet in einem anderen Blatte
erschienen war. Ohne die im Reichstage gehaltenen Brandreden
wäre dieser rein sachliche Artikel, der allerdings als Ursachen
der Auswanderung auch das Mifs vergnügen über die Magyarisirung
der Volksschulen, die Erschwerung des Erwerbes von Grund-
besitz für die aüdungarischen Schwaben in Folgo der das Magyaren-
Uium begünstigenden Koloniairungspnlitik und dio elende Ver-
waltung bezeichnet hatte, niemandem aufgefallen, da er offen-
kundige Thatsachen behauptet hatte, die auch uuf dem zwei
Monate spater in Temesvar abgehaltenen Auswauderungskongresse
in ganz gleicher Weise zur Sprache kamen. Im Hinblick auf den
Szegediner Freispruch wurden nun die Geschworenen, vor denen
der Prefsprozefs verhandelt werden sollte, wochenlang vor der
Verhandlung in der Richtung bearbeitet, dafs das patriotische
Renommee der Stadt Temesvar unbedingt die Verurtheilung des
p.ingertuauis'iien Redakteurs erfordere. Der Staatsanwalt in-
kriminirte auch weniger den Artikel, als die Existenz des Tag-
blattes überhaupt, als einer Schöpfung der Siebenbftrger Sachsen.
Der Wahrheitsbeweis für die Behauptungen deH Artikels durch
kompetente Zeugen wurde vom Staatsanwälte bekämpft und vom
Gerichtshofe zurückgewiesen. Einer der ausgelosten Geschworenen
mufsto sich unwohl melden, um das Einspringen eines fanatischen
chauvinistischen Advokaten von beschädigtem Rufe zur Be-
arbeitung der Geschworenenhank zu ermöglichen Vergebens
wies der Vertheidiger darauf hin, dafs die Bestimmung des
Strafgesetzes, auf Grund deren die Bestrafung des Beschuldigten
gefordert werde, im vorliegenden Falle ganz unauwendbar sei
und dafs die beantragte Anwendung derselben mit der nach-
weisbaren Intention der Gesetzgebung ganz im Widerspruche
stehe. Die meisten Geschworenen waren als Geschäftsleute
besorgt vor drohender Boykottirung durch die patentirten Patrioten
und lieben, mit sichtbarer greiser Ucberwindung durch den
zum Obmann gewählten redegewandten Advokaten einen Schuld-
spruch wegen Aufreizung der ungarischen Nation konstruireu.
Und so erfolgte am 27. Mai die erste Verurtheilung, zu drei
Monaten Staatagefangidfs.
Drei Wochen spater stand Arthur Korn zum zweiten Male
vor den Szegediner Geschworenen. Den Staatsanwalt hatte die erste
1 Freisprechung so aufgebracht, dafs er auf einmal fünf Prefsklagen
' gegen die Grofskikiudaer Ztg. erhob. Zwei gegen Korn wegen
1 der Gedichte „Gedenke, dafs du ein Deutscher bist" und „Auf-
reizung", zwei gegen den Mitarbeiter Aloys Krisch wegen zweier
Artikel ..Ultras" und „Der geistige Schwung" und eine gegen
den früheren Abgeordneten Edmund Steinacker wegen eine;.
Artikels „Ungarisch-magyarisch, böhmisch-tschechisch". Ueber-
au sollte zum Hab gegen die magyarische Nationalität auf
gereizt sein. Um das zu finden, war freilich das Auge eine»
magyarisirten Staatsanwaltes ntehig, der iudefs einen grofser.
Zeugenapparat, aufbot, um die agitatorische Tbfitigkeit Korns
, auB dessen gesellschaftlichen Beziehungen darzuthun und au*
gelegentlichen Aeufserungeu im Interesse der Bewahrung der
deutschen Muttersprache eine angebliche magyarenfeindliehe
Gesinnung zu beweisen. Notorische Gegner, Koukurreutcn uml
Denunzianten tigurirten als Bclastuligizeugen. Die vom Ver-
theidiger geführten Entlastungszeugen wurden vom Gerichtshof
zurückgewiesen. In grobor Verletzung der prebgerichtllchen
i Vorschriften wies der Staatsanwalt alle Geschworenen zurück,
welche der Vertheidiger angenommen hatte. Schon vorher wnr
aber die ganze Geschworeneiiiist* so tendeutiös zusammengestellt
j worden, dafs wenige Tage vor der Verhandlung der Vertheidiger
| Korns im ersten Prozefs die Vertretung zurücklegte, weil er tmt
«Her Bestimmtheit voraussagen konnte, dafs Korn von den durch
gängig der deutschen Sprache nicht mächtigen Geschworenen,
: gröfsteutheils Bauern, schuldig gesprochen werden würde. Kein
Unbefangener wird ohne Empörung die parteiische Führung di-r
Verhandlung und die mal'slos gehässigen Anklagereden de*
Staatsanwaltes lesen. Die schlagenden Argumente des Vit
tbeidigers, eines stanunesbewulsten schwäbischen Advokattu
waren Erbsen an dio Wand. Korn wurde zu sechs Monatm
j Staatsgefongnifs verurtheilt, nachdem wenige Tage vorher pre/s
polizeilich zwei Monate Gefangnib über ihn verhängt, worden
waren, weil die Grofskikiudaer Zeitung nicht die Kaution ven
.VIOO fl. erlegt hat, die erforderlich sind, um Artikel politischen
Inhalts bringen zu dürfen. Szegodiner Advokaten chau-
vinistischster Gesinnung gaben zu, dafs in diesem Prozefs *■•
viel Formfehler begangen worden seien, dafs dio k. Cur»'
der eingereichten Nichtigkeitsbeschwerden Folge geben müsse
wenn von einer Justiz in Ungarn noch die Rede nein
solle.
Bald sollte es sich aber auch nach anderer Richtung zeigen, da/<
die mafsgebeiiden Kreise des Magyarenthums entschlossen seien,
das Erwachen des deutschen Voiksbewufstseins niederzutreten
Die Absicht der Turntaler Gemeinde Csatiid, dem dort geborenen
Dichter Nikolaus Lonau ein Denkmal zu setzen, erregte sofort
den Verdacht, es könnten bei dieser Gelegenheit „alldeutsche'
Tendenzen zum Ausdruck kommen. Die chauvinistische Presse
verschüchterte das Festkomite auch so nachdrücklich, dafs e*
; sich einen magyarischen Festredner in der Person des bereit*
erwähnten schwabischen Renegaten Franz Hcrezeg aufoktroyirci.
j und der Feier einen vorwiegend magyarischen Anstrich geben
lieb, wobei der deutschen Sprache nur soviel Raum gehiiwn
| wurde, um die rein deutsche Bewohnerschaft von Csatud umi
i den umliegenden schwäbischen Orten nicht vor dieNase zu stuften.
Da erschien auch der Staatssekretär des Ministerium des Litieni
Julius Gulmer, und erklärte, dafs Huugaria alle ihre Kinder ohne
Unterschied dor Nationalität mit gleicher Liebe umfasse ■;?>.
aber mit ihren stählernen Annen Alle diejenigen zu zerschmettern
stark genug sei, welche zwischen den verschiedenen Staats
bürgern Zwietracht säen wollen, deutsch gesagt, dem Magyar-'
sirungsprozefs sich in den Wog zu stellen wagen. (!) Das »sr
eben auf die Pangermanen gemünzt, von denen die in CsaU-i
versammelten biederen Schwaben von allen Rednern auf das ein-
dringlichste gewarnt wurden. Vom Haudelsminister Lang wurden
bei der Eröffnung der Ausstellung in WerscheU die fast »••>*-
schlieblich deutschen und serbischen Bürger dieser Stadt ifl
vorblümter Weis.- auf die Pflicht der Magyarisirung hingewiesen,
die in die Flagge der „Einheit der Nation" eingewickelt wird.
Der BicncnzüchU-rkongrefs in Temesvar bot dem Ackerbau-
minister Daringi Gelegenheit, den ausländischen Gasten die Vei-
| Sicherung zu geben, dafs Ungarn keine Stiefkinder kenne (?),«•««
| dafs die nichtmagyarischeii Bewohner Südunganis dem Vater-
| lande treu anhängen, was gewifs wahr ist. Nun ist bei »'I
I diesen Ergüssen der entweder geheime aber oft auch verständ-
, lieh genug ang»-deutete Gedanke die Voraussetzung, dafs Deutsche.
I Slaveu und Romanen sich magyarisireu sollen. Denn das gilt
I als der Inbegriff allen Patriotismus. Wer seine staatsbürger-
lichen Pflichten noch so gewissenhaft erfüllt, aber an «einer
Muttersprache unverbrüchlich festhalt, ist eben kein guter Patriot
| Wer aber in diesem Sinne vollends, sei es in Wort, sei c* >u
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1002.
566
EXPORT, Organ de« Centralyereins fflr Handelsgeop-aphie nsw.
Nr. 42.
Schrift öffentlich wirksam ist, gehört '» «''0 Reihe der staats-
feindlichen Agitatoren.
DerRuhm, diesen gefährliche» Menschen tun nachdrücklichsten
zu Leibe gegangen zu sein, sie in Acht und Rann erklärt zu haben,
gebührt dem Präsidenten de« Abgeordnetenhauses Grafen Albert
Apponyi, dem im Kalkshurger Jesuitengymnasinm in deutscher
Sprache herangebildeten hervorragenden Parlamentarier, der als
Oppositionsführer durch seine deutschen Heden bei den
schwäbischen Bauern Südungorus sich grofse Popularität erworben
hatte. Er wurde aufgeboten, um die nationale Aufklärungsarbeit
des Deutschen TagblattH für Ungarn und der Gmfskikindaer
Zeitung sowie einiger anderer Blätter durch Beine Autoritilt zu
paralysircn. Zwei sieh aneinander schiiefsenilc Besuche der
Lovriner und Wersobetzer Ausstellung gaben ihm (telegen heit,
unter sophistischer Anerkennung der Tliatsacheu, dafs die Vor-
sehung aus Ungarn einen vielsprachigen Staat gemacht, hat, und
nach der ganz richtigen Bemerkung, dafs die» allen zum Vertheil ge-
reichen wurde, wenn die Landesbewohuer verschiedener Ab-
stammung ihre verschiedenen Etgeiithuralichkeitcn harmonisch
zum Wohle dcsVaterlandcs, zum Heile der einheitlichen ungarischen
Nation entwickeln würden, vor den falschen Propheten zu warnen,
welche neben der Anhänglichkeit au die Muttersprache die Zu-
gehörigkeit zum grofsen westlichen deutschen Kulturvolk ver-
künden. Diese haben sich den Teufet um die nacli Ungarn ver-
schlagenen Schwaben gekümmert, die keine andere Zugehörigkeit
kennen dürfen, als die zum ungarischen Boden, der ihre Arbeit,
ihren Fleifs. ihr Blut tausendfach zurückgezahlt habe, seit ihre
Ahnen ihn fruchtbar gemacht. Werden diese Bande moralisch
zerrissen, so seien sie Menschen ohne Traditionen, liegen am
Boden, wie der seiner Wurzeln beraubte Baum. Mit dem Hiu-
nberschielen zur westliehen Kulturnation wurden sie die hier und
nicht jenseits der Grenzen liegende Zukunft ihrer Kinder
gefährden. Diese Zukunft wollen die falschen Propheten ver-
derben und damit auch ihre lebensvolle Gegenwart vergiften.
Giftmischern gegenüber höre aber jede Gemüthlich k< it auf.
Gegenüber solchen Tendenzen und Einflüsterungen, welche die
offenen treuen Herzen vergiften wollen, sei nur die entschiedenste
Zurückweisung, der Krieg, der Widerstand bis aufs Mi sser
ohne Nachsicht und Bedenken möglich.
Diese Proklamirung der Gewalt gegen die giltiuischcrischon
Paugennaueii, welche den kulturellen Zusammenhang /.wischen
allen Deutschen, unbeschadet ihrer Staatstreue, erhalten wissen
wollen, fiel auf Uberaus fruchtbaren Roden, Die Verwerfung
der von Alwin ('ratner eingereichten Nichtigkeitsbeschwerde seitens
der k. Curie, durch welche seine Verurtlieilung rechtskräftig
wurde, wurde vom Temcsvacr Stadth.iuptmaun sofort ,.ohne Be-
denken und ohne Nachsicht" dazu benutzt, ihn als nationalen
Hetzer für gemeingefährlich zu erklären, und ihn innerhalb
4?> Stunden auszuweisen, ohne sieh auf die geringste gesetzliche
Grundlage berufen zu können, da ('ramer ungarischer Staats-
bürger und als solcher, wie zahlreiche gerichtliche und admini-
strative Entscheidungen darthun, gar nicht auaweishiir ist.
Und noch am selben Tage wurde er auf telegraphische Anord-
nung des Justizministers, an den er »ich um Strafaufschub ge-
wendet hatte — der sonst immer bei Prefsvergehen gewfthrt zu
werden pflegt — in Haft genommen, um sofort seine Strafe von
.i Monaten zu verhfilse.il. Dn* war wohl hart, aber formell nicht
ungesetzlich. Die ungesetzliche Ausweisung war aber das
Mittel, um einen Fluchtverdacht konstruiren zu können. Die
Plötzlichkeit der Vorfüguug hatte offenbar den Zweck, das
weitere Erscheinen des ganz plötzlich seines Redakteurs be-
raubten Tnghlattes für Ungarn, gewifs des wirksamsten Werk-
zeugs der von Apponyi als Giftmischerei bezeichneten durchaus
loyalen aber entschiedenen Wahrung der deutsch - ungarischen
Interessen, unmöglich zu machen. Das gelang nun nicht, dank
dem thatkräftigen Eingreifen der schwäbischen Gesinnungsge-
nossen, die allerdings auf weitere gesetzwidrige Angriffe gefalst
bleiben müssen. Ein offiziöses Organ hat sich nun beeilt, die
Verantwortung für die Ausweisungsmafsregel von der Regierung
ab und dem vielleicht nur aus Ucboroifer und Liebedienerei vor-
gegangenen, von der chauvinistischen Presse auch hochlichst he-
lohten Temesvan-r Siadthauptruann mit dem urmagyari sehen
Namen Bandl zuzuschreiben, und eine liemedur seitens des
Ministeriums des liiuuern in Aussicht zu stellen, wenn der so
fort eingebrachte Rekurs eine Gesetzwidrigkeit zu Tage fördern
sollte. Inwieweit der Verkünder von Recht, Gesetz und Ge-
rechtigkeit, Ministerpräsident Szell, seiner Devise gemuht handeln
winl, mufs nun abgewartet werden. Er hatte aber schon längst
die moralische Pflicht gehabt, der thatsächlichen Aufreizung dos
Magynrenthums gegen die stamnieshcwufslen Dcutschungaren
durch die chauvinistische Journalistik entgegen zu treten.
Ebenso hätte der J ustizminister und der Oberstaatsanwalt
von dem unstatthaften, der ungarischen Justiz nicht zur Ehre
gereichenden Vorgehen des Gerichtshofes und des Staatsanwalts
in Szegedin Notiz nehmen müssen. Denn was das gewöhnliehe
I/esep.iblikum aus den ausführlichen Vcrhundlungsberiehteu klar
genug entnehmen kann, um sich ein l'rthoil zu bilden, das durch
keinerlei offiziöse Bemäntelungen mehr umgestofsen werden
kann, das hätten die obersten Hüter des Gesetzes thun
müssen, um eine Wiederholung innerhalb der Grenze ihrer
Kompetenz hintanzuhalten. Das haben sie aber versäumt und
in Folge dessen sind in Szegedin seitdem abermals Urtheil« er-
gangen, welche die Entrüstung jedes objektiv denkenden Men-
schen erregen müssen. Der vom Bei falle einer chauvinistischen
Presse trunkene Szegedhmr Staatsanwalt Winkler hat geradezu
haarsträubende Anklagereden gehalten, grobe und gemeine Ver-
dächtigungen absolut beweislos gegen Korn und Krisch vorge-
bracht, und trotz aller Bemühungen der Vertheidiger, den von
der Presse aufgehetzten Geschworenen eine objektive Be-
urtheilung zu ermöglichen, die \Vrurtheilung Korns zu weiteren
Ii Monaten, Aloys Krisch'* zu 4 Monaten erzielt. Ohne Zweitel
wird dem deutscheu Lesepuhlikum und der öffentlichen Meinung
Europa'» noch Gelegenheit gegeben werden, den genauen Gang
dieser Gerichtsverhandlungen keimen zu lernen, welche den
Charakter der nbstol'scmbton politischen Tciideuzprozessc in
hervorragendstem Mafse tragen.
Nun liefseu aber die patriotischen Lorberti de* Teinesvnrer
Stadthaupt maniis seinen Grolskikinduer Kollegen nicht schlafen.
Er verlangt« von Korn, der sich die Zuständigkeit durch mehr
als vierjährigen Aufenthalt im Sinne des Gesetzes ersessen
hat, innerhalb zwei mal vierundzwanzig Stunden den dokumen-
tarischen Nachweis, den in dieser Zeit zu führen niemand im
Staude ist. offenbar, um Korn ebenso auszuweisen, wie Cramer
ausgewiesen worden war, und dann, ohne den Erlolg der nächster
Tage zur Entscheidung kommenden Nichtigkeitsbeschwerde ab-
zuwarten, mit der Verhaftung gegen ihn vorzugehen. Und in
der That erfolgte der Ausweisungsbefehl mit einer absolut un-
haltbaren Begründung und die Miitheiluug uu die Staats-
anwaltschaft behufs sofortiger Erwirkung eines Verhaftsbefehtes.
Doch war es in letzter Stunde Koro noch gelungen, Kikinda
unbemerkt zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen, wie
in der nächsten Nummer der Grofskikindaer Zeitung den Lesern
derselben mitgcthcilt wurde. Natürlich winl sieh der verfolgte
wackere Vorkämpfer der gesetzlichen Hechte seiner deutseh-
»ngai lachen Mitbürger, ein Familienvater mit fünf Kindern, im
Auslände eine neue h'.xisteuz gründen müssen und hoffentlich
dabei die uöt.higw Unterstützung nat.ionalgesinnfer Kreist- finden, die
begreifen werden, dafs er die den materiellen Ruin seiner
Familie bedeutenden vierzehnmonutliche Freiheitsstrafe nicht
auf sich nehmen konnte Denn inzwischen hat die k. (,'ouric
die Nichtigkeitsbeschwerde Korns verworfen, weil die formellen
Mängel des gerichtlichen Verfahrens nicht beweiskräftig dar-
gelegt waren.
Welche Erbitterung diese Versuche zur Unterdrückung einer
stamtncsbewnfsteu deutschen Presse in Sfidungarn dort erregt
haben, wie sehr das Vertrauen auf die Achtung der persönlichen
und politischen Freiheit in der Bevölkerung erschüttert oder
bereits geschwunden ist, wird von den Bcschwichtigungshofi-ittheu
des „Pester Lloyd-' und der jedem ungarischen Ministerium die
Schleppe tragenden „N. Fr. Presse1- allerdings nicht vermeldet, ja
es wird in Abiede gestellt, dafs sie bestehe. Wäre dem so, so
würde sich wohl nicht die mai'slosc Gereiztheit Uber ilie Er-
örterung dieser skandalösen Vorgänge in der reichsdeiitschcu
Presse aller ungarischen Blätter bemächtigt haben. Aber ver-
gebens geben sie sich den Anschein, als handle es sich um die
berechtigte Unterdrückung einer staatsgeführliclun Agitation.
Eino solche hat nie bestanden und Itcstcht nicht. Jedoch ih r
Wille, sich die deutsche Muttersprache nicht rauben zu lassen,
ist in lausenden patriotischen Schwaben erwacht, und wird sich,
selbst wenn durch fortgesetzte Gewalttaten die Existenz deutsch-
gesinnter Blätter zeitweilig unmöglich gemacht werden sollte,
nicht mehr einschläfern, noch brechen lassen. Allerdings arbeitet
die chauvinistische Presse krampfhaft au der Untermininuig oder
Sprengung der Pfeiler, auf denen sich längs der Donau eino
lebendige Brücke zwischen Deutschland und dem Orient erbaut
hat, die in Bezug sowohl auf kulturelle Ausbreitung, wie auf
wirtschaftliche Beziehungen von grolstein Werthe sowohl für
Deutschland, wie für Ungarn selbst ist, und ilie man zu schaffen
trachten mttfste. Wenn sie nicht schon vorhanden wäre, ih ren
Zerstörung aber mit dem bestehenden Bündnils ganz unvereinbar
ist. Und das mftfste der ungarischen Regierung, die in der
systematisch betriebenen, vergeblich abgeleugneten Deutschen-
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Nr. 42
55«
EXPORT, Organ des Central Vereins für HandelsjreogTs.ph.ie nsw
1902
wohl keiuo aktive Rolle spielt, aber aus Furchtsamkeit
vor der entfesselten magyarisch nationalen Leidenschaft sich un-
verantwortliche Unterlassungssünden zu Schulden kommen lafst,
seitens des Deutschen Reiches denn doch in freundschaftlicher
Weise zu Geruüthe geführt worden, wenn diu offizielle Ungarn sieh
nicht schliefslich in Deutschland derselben Stimmung gegenüber
sehen will, die in Rumänien bei aller Freundschaft der Souveräne
dem Magyareuthume gegenüber herrscht. Es ist ja auch ganz un-
begreiflich, wie der brennende Assimilationahunger der magyarischen
Rasse über ihre geaunde Einsieht momentan den Sief; davon
getragen hat. und doch nicht ausgeschlossen, dafs die humanen
liberalen Prinzipien, die den IHßTer Auagleich allein ermöglicht
und eine Reihe von Jahren hindurch hei der Organisirung de«
neuen ungarischen Staatswesens sich bethätigt haben, auch in
der heutigen Phase des Staatslubena sich wieder Geltung erringen
werden. Bei der Fortdauer dea jetzigen Systems ist ja auch die Aut-
rochthaltung aufrichtiger buudeafreundlichcr Beziehungen und einer
gewinnen wirtschaftlichen InteressensolidariUt ernstlich gefährdet.
Europa.
Der deutsche Kolonialkongrel*. (Abgehalten tu Berlin am 10.
und 11. Oktober 190:2.) Bereits vor Abhaltung des Kolonial-
Kongrcsscs und bevor man gewulst, welches das Ergebnifs
seiner Verhandlungen sein werde, sind «ehr viel scharfe Ur-
theile, nicht nur Uber den Kongrefs selbst, sondern über die
kolonialen Biwtrebungeu überhaupt in der gegnerischen Presse
gefallen. Mau Zeichnete die koloniale Bewegung in Deutsch-
land als eine künstlich hervorgerufene und gepflegte, behaupl
dufs ihre Popularität stark im Schwinden sei, und die bi
brechenden Pioniere der deutschen Kolonialbewegung
als Phantasten , Romantiker und Idealisten , auch vielfach
als Streber, bezeichnet. Sie seien meist Personen, die von
Kolonialpolitik weder theoretisch noch praktisch etwas ver-
standen, sondern diese vielmehr als Sport betrieben - , kurz, die
Sache sowie die bei den kolonialen Bestrebungen thatigen
Mi'uincr wurden möglichst heruntergemacht.
Betrachtet, man diese Vorwürfe und Angriffe objektiv, so
riiufs zugestanden werden, dafs mancherlei Wahres nn dieser
Kritik ist. Nicht alle, die Herr, Herr sagen, kommen ins kolonial-
politische Himmelreich, und nicht Jeder kann Atispruch darauf
erheben kolonialer Verkehrspolitiker zu sein, wenn er auf
den Tisch schlagt mit den Worten: ,.Und wir müssen eine
Kolonialbahn haben, wenn sie auch 1 1JHJO Thaler kostet." Es
ist ferner leider eine Thatsnche, dafH in den kolonialen Ver-
sammlungen liilulig sehr hochtönendu Phrasen gedrechselt werden,
und die kolonialen Bankette und sonstigen Festlichkeiten ge-
mahnen recht oft au die Feste der Cybole, l>ei denen Vorzugs-
weise solche Instrumente ertönten, deren Metall auch heute noch
in ansehnlichem Umfange ausgewalzt wird. Wen hatten nicht
die gehaltenen Reden häutig genug an die rothorischeu Leistun-
gen der alten seligen Burschenschafter aus den 20er und 3'>er
Jahren des vorigen Jahrhunderts erinnert?! Wer gedachte nicht
der köstlichen Worte: ..Genossen, haltet Euch bereit für die
Nacht vom l;t. xum lti. Oktober! Vergefst nicht die rothen
Fahnen mitzubringen! Der unterirdische Weg von der Mühle
zum Schlosse ist gegraben, 1« Thaler, 0 Groschcu, ,ri Pfennige
sind in der Vereinskasse, jeden Tag kann's losgehen, aber
wartet lieber bis tum 15. Oktober!"'
Immerhin mag zugegeben werden, dafs in der ganzen deut-
schen Kolonialbewegutig sehr viele Phrasen, sehr viele unreife
Ansichten zu Tage gefördert worden sind, dal» die Hoffnungen
sehr viel gröfsere waren und Bind, als jemals durch in Aussiebt
stehende Ergebnisse erzielt werde» können! Aber selbst in
den mattesten, kolonialpolitisch angehauchten Geistern tauchten
doch allmählich auch sehr vernünftige Gedanken auf, die durch
die KuloniulschwArmcr in das gesammte deutsche Volk hinaus-
getragen wurden.
Ks ward mit der Zeit doch auch der grofsen Menge klar,
dafs ein Volk, welches eine so starke, kräftige Kulturentwicke-
lung, wie d»s deutsche, aufweist, freien Elibogeuraum haben
mula. dafs Deutschland eine Bevölkerungszunahme aufweist, für
die neue Erwerbsquellen geschaffen werden müssen, dafs unsere
planlose Auswanderung, die alljährlich „einen breiten Strom
deutschen niutes durch den Ozean" rinnen macht, um damit
fremde Küsten zu befruchten, nicht fernerhin vergeudet werden
dürfe, sondern mau trachten müsse, dicsellte im nationalen
Interesse zu verwertben. Wer da sah und sieht, wie die Welt
vertheilt wird, der mufs doch auch den Wunsch hegen, dafs die
deutschet! Interessen berücksichtigt werden. Wenn nun auch
im in. rliin unsere afrikanische Kolonialpolitik bisher nur sehr,
sehr schwache Lichtpunkte aufzuweisen hat, so wird man doch
nicht den Nutzen unterschätzen, der Rowohl unserem politischen Ein-
Hufs wie unseren Handelsinteressen dadurch erwachst, dafs wir
durch Kamerun und Südwestatrika Stützpunkte am Atlantik, und
durch Ostafrika Stützpunkte und eine Operationsbasis Uli dem ver-
kehrsreichen Indischen Ozean gefunden haben, an welch' letzterem
die reichsten und dichtest bevölkerten Lander der Erde grenzet] .
Bei nur einigermafsen eingehender Betrachtung unserer wirth-
schaftlichcn Verhältnisse ist man genötigt zuzugeben, dafs wir immer
mehr gezwungen werden, uns an der Weltwirtschaft zu bethei
ligen. Langst schon genügt die einheimische Produktion nicht mehr,
um uns zu kleiden; wir sind genuthigt, Wolle aus Argentinien,
dem Cap und Australien zu beziehen. Australische, afrikanische Süd
amerikanische Hunte sind für unsere Fußbekleidung und Leder-In-
dustrie unentbehrlich, und wir können nicht im Inlande genügend
Gerbstoff« aufbringen, um das von uns konsumirte Leder zu
gerben. Wir sind ferner genöthigt, amerikanische, Ägyptische utid
indische Baumwolle zu kaufen, und ebenso Heide aus China oder
Japan zu beziehen. Mögen wir den .Sogen des Mansfelder Borg
bauea noch so hoch schätzen, so ist uns doch das Gold au*
Australien und Transvaal für unsere Zahlungen im In- und Aus
lande ungleich angenehmer. An unserem Frühstückstiscb kon
sumiren wii Kaffee und Kakao, und für alle möglichen Gegen-
stände der Industrie bedürfen wir des Kautschuk vom Kong.i
und vom Amazonas.
Sollen wir nun fortgesetzt diese Artikel vom Auslande kaufen,
immer auf den Zwischenhandel lesselben angewiesen sein? War
es unter solchen Umstunden nicht berechtigt an verschiedenen
Punkten der afrikanischen Küste festen Fufs zu fassen, uns so
den Zugaug nach den. Innern zu sichern, um von unseren Kon-
kurrenten nicht gänzlich von den afrikanischen Proiluktentnarkt. n
sowie von den dortigen Konsumenten abgeschnitten zu werden-
Werden wir nicht durch diese Kolonialpulitik veranlagst, uns
, überhaupt mehr an den Vorgängen dntufseti in der Welt. sowie
an den grofsen weltwirtschaftlichen Verkehrs- und Handel«,
fragen zu betheiligen ? lenken die damit verbundenen über-
seeischen Aufguben unsere Aufmerksamkeit nicht von der ein
heimischen Kirchthurmspolitik ab, von diesen entsetzlichen un-
fruchtbaren querelles d'Allcmnnds ab, bei deren ewngen Hin- und
Widerreden der Geist kleinlich und abgestumpft wird? Sollen
wir uns Monate und Monate lang immer wieder über den Milch-
ring erhitzen, wochenlang durch den Streit über die Ursachen
I der hohen Fleischpreisc gelangweilt werden? Allen Respekt vor
den Magenfragen aber auch diese haben ihre Grenzen. Es
ist nothwendig, dafs das deutsche Volk über die grofsen Intereeeen-
fragen, die wir in allen Welttheilen haben, unterrichtet werde,
insbesondere in einer Zeit, in der die Welt vertheilt wird.
Wer wollte es leugnen, dafs durch die deutsche Kolonial
politik in zahlreichen unreifen Gemmhern ein gewisser abenteuer-
licher Sinn grofsgezogen worden ist, sehr viel aherteuerliches
Streberthum grofse und gesunde Unternehmungen in ihrer Ent-
wickelung gehindert, und von der Betheiligung an ihnen zurück-
geschreckt hat, dafs koloniale Phantasten in höchst leichtfertiger
Weise bei jeder Gelegenheit Staatsmittel und Staatehilfe flüssig-
machen wollen?! Ist aber nicht auch andererseits durch diese
kolenialpolitische Bewegung der Sinn fhr das geographische
Wissen, für die erdkundliche Forschung und für etnographisclc
Studien ausgedehnt und vertieft worden? Hat man nicht in
weiten Kreisen eingesehen, dafs es nicht die Aufgabe der euro
pfuschen Politik sein kann, die überseeischen Kolonien nur aus-
zubeuten, die dortigen Einwohner als Beutestücke anzusehen
und in mörderischer Weise im „Interesse der Kolonisation- rie-m
Untergang zu weihen? Immer mehr erkennt man an, dafs es
unsere Aufgabe ist, diese ..zurückgebliebenen" Völker, die
sogenannten „Wilden", zu kultiviren, sie zu liehen, damit mir
ihrer Hilfe die Bodenreichthümer gehoben werden können, da
doch europäische Arbeiter in den Tropen Arbeit nicht zu ver-
richten vermögen. Und wenn diese Völker und Kassen zur
Arbeit erzogen werden, so gelten sie auch zugleich künftighin
Konsumenten ab. Ist es nicht wichtig und heilsam für die Er-
kenntnis der eigenen Vergangenheit, diese Rassen in ihrer geistigen
Entwickelung zu studiren und zu erkennen! Je mehr wir sie
erkennen lernen, um *u mehr wird unser Blick in die eigene
Vergangenheit geschärft, denn auf derselben Kulturstufe standen
einst auch unsere Altvordern. Langst sind alle versttuidizren
Leute darüber einig, dafs die sog. Götzendiener nicht olitte
Weiteres der Verachtung und Vernichtung preiszugeben sind.
In ihren Gottes- und Weltideen tritt doch immerhin bereits ein
emstcB und lebhaftes Bestreben zu Tage, zu erhabeneren Gottes
ideen sich empor zu ringen, ein höheres, leitendes ethisches
Prinzip anzustreben, welche« der Entwickelung dei
menschlichen Moral als Leitmotiv vorschwebt.
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1902.
EXPORT, Organ des C«ntralvereins fftr Handelsgeographie naw.
Nr. 42.
Der durch dio kolonialpolitischen Bestrebungen geweckt« |
Unteriiehmergeist wird hingeleitet auf ilie richtiger« Beurtheilung j
und Erkeuntnifs der grofsen Thnteu dor Neuzeit. Indem das
Auge in die Ferne auf die Leistungen der anderen Völker ge-
lenkt wird, wird man berechtigter Weise die Pncificbahneu in I
Nordamerika, die sibirische Bahn, die Durehstechung der Landenge
von Suex, den in Vorbereitung befindlichen Kanal von Panama [
oiler Nicaragua gebührend würdigen, und ihre weittragende ver-
kehre- und handelspolitische Bedeutung erkannt n. Mit Recht |
wird auf diese Weine bei uns dor Drang erweckt, auch unserer- ',
scits tm der Bearbeitung der grofseu woltwirthselmftlieheu Fragen
theilzunnhmen.
Wir bezweifeln, dafs die Sympal hie für die kolon'iihiulitisehc
Bewegung und ihre weittragenden Bestrebungen im deutschen
Vnlke abgenommen hat. Wir behaupten vielmehr, dafs das Ver-
standuifs für die gedachten und ähnliche Fragen gewachsen ist, 1
und das ist, trotz aller Fehler und Mangel der kolonialpolitischen
Bewegung, doch ImupUachU' h ihr Werk. Mit der Zeit wird sieh
die Spreu vom Weizen sondern. Die Kritik wird die über- '
spannten Ideen und Pinne allmählich auf das rechte Mafs zurück-
führen. Mau wird l>egreifcn lernen. dafs unsere Kolonialpolitik an- '
zukuüpfen hat an die gegebenen und historisch entwickelten '
Thiitaaihen. Mau wird immer mehr erkennen, und hat es auch
schon erkannt — dafs dieser planlose ehrgeizige Erwerb über- [
secischer Gebiet zurückzutreten hat vor dem Streben nach ilem
Schutze berechtigter Handolsinteressen und anderer wirthschaft- ,
licher Aufgaben, welche der deutsche Fleifs im Auslände er-
Hingen hat und hier wie dort des Schutzes und der Stützpunkte he- I
darf. Diese Interessen müssen zunächst geschützt werden, um,
anknüpfend daran, alsdann überseeische Politik, Kolonialpolitik
zu treiben.
Man wird es aufgellen müssen, den kolnuialpolit.ischcn Oaul
am Schwänze aufzuzäumen. Die rechten Leute werden sich
daxu schon finden. Man lasse nur das koloniale Fieber austohen.
Unter solchen und ähnlichen Gesichtspunkten wird man an-
erkennen müssen, dafs der diesjährige koloiiialpolttisrhc KongrefR
manche Atisicht und Aussicht geklart, manche gute Leistung zu
Tage gefördert hat. Dio verständigen Leute werden schliefslieh
die Oberhand erhalten.
Schwindel - Kunktrdtt« kai Fallimtatta. Das „Konstanlinopler
Haudelshluti" schreib» in Nummer M vom 20. August 1302
Folgendes: „Ein freudiges Freuinifs für die hiesigen Schwindel-
Ageiiten ist das Falliment eines ihrer Kunden, denn es ist damit der
Moment gekommen, wo nicht mehr blols dio „lumpigu" Provisiou
vui) t l<i- 2 p('t verdient wird, wie bei den langweiligen, reellen
(ieschnften, von denen der „intelligente" levaiititiisrho Agent auf die
Dauer doch nicht leben kann, sondern wo .mit dem grofsen Löffel" !
aus der Masse pvspeist wird! — aus der Masse, die eigentlich den I
(Hilubigcrn gehört, aber nur „eigentlich", denn erst nehmen die
Agenten ihren Thoil, und dann bekommen die Herren Fabrikanten ihre
5 pCt. manchmal sogar fi pCt..' Ob die Aktiven ausreichen, um 50 i
oder <k) pCt. xu zahle«, hal damit, was die Fabrikanten bekommen
absolut nicht» in thun. geht diese auch gar nicht* »u! — nach
Ansicht dieser Agenten!
„Das ist unmöglich!" so wird jetzt mancher unserer Leser »üb- j
rufen, „Ich habe zwar in der Fallitc M. A. (die Buchstaben M. A. ■
kommen uns hier gunz zufällig in die Feder! Anra, d. B ) auch nur
5 pCt. bekommen; aber dies war die im gerichtlichen Konkordate |
festgesetzte Quote: dagegen ist doch nichts zu machen."
„Das stimmt", Ulcbelt hier verschmitzt ein Leser von der
„anderen" Sorte, „und das ist ein wahre» Oliick, dafs Ihr Fabrikanten
das glaubt, denn wovon sollten Eure Vertreter sonst leben?! - - Dio
Dummen dürfen nicht alle werden"! ( sie Werdens auch nicht!
Anm d H.)
Ks dürfte nicht weil gefehlt sein, wenn man annimmt, dafs unter
lux) Fallimenten in der Levante kaum eines vorkuiumt, bei dein es
von Anfang bis zu F^ndo abndut. korrekt und reell zugeht. Die
meisten Fallimente verdanken schon ihr F^ntstchon einein frivolen
Schwindel, hei welchem die Hauptrolle der „Kommissionär", spielt;
die zwritwichtigatc F'igur dabei ist der sogenannt* „Advokat", der
seine würdigen Klienten an der Strippe halt, »odafs sie auf all« Fülle
noch iiumet in 0,w cm. F^utferuung bei der Zuchthausthnre vorüber
halancireu. und als dritte F'ijjur komiiit der Kunde, der — „F'allite-!
Diese drei Peiwmen aber sind nothig zu einer richtigen levnii-
tinischon Fallitc. und solange sie einig bleition, winl Jeder von ihnen
ein schönes Parkotilien von der Wolle, welche die Fabrikanten lassen
müssen, mirb Hause tragen,
Der Kunde bestellt, um da* Fulliinrntsdroms zu itetcmiircii, la»i
siluimt lieben von „seinem" Kommissionär vertretenen Häusern durch
dessen Vermillclimg so viel Wanre, wie mir irgend möglich, was I
nicht ausschliefst, dal» rr dasselbe auch liei anderen Kommissionären 1
thut, von denen er woifs. dafs sie auch ganz gerne „nebenbei" einmal i
einige Prozente verdienen.
Die Wnare winl sofort nach Ankunft möglichst schnell ver-
schleudert, oder bei gleichgesinnteil guten Freunden, behufs späterer !
besserer Verwendung, vorlltung untergebracht, damit am Fälligkeit«- |
termin der ersten Accepte, die selbstredend nicht honorirt werden,
schon möglichst mit der Waare gerilumt ist.
Der Kommissionär thut sittlich entrüstet darüber, dafs der Kunde
nicht zahlt, benachrichtigt sofort die Fabrikanten und i'nipfiebll
dringend, einen Advokaten zu engagiren, da die ..Situation sehr ernst"
erscheine.
Zur Beruhigung des Fabrikanten und „um das Vertrauen zu er-
halten", fügt, der Agent hinzu, dafs dieser Zwischenfall allerdings
recht fatal sei, dafs aber selbstredend alles geschehe, um die Interessen
des Fabrikanten wahrzunehmen und dafs der Advokat X. in der-
artigen r'ttllen snbr erfahren sei
Der Fabrikant ist wüthend, schreibt einen gruben Brief nach dem
anderen, Hpricht von „Hineinlegen", „Schwindeleien", dreht mit
Konsulaten. Staatsanwalt etc.; der Kommissionär denkt lächelnd:
„das ist. sein Recht, Urgent darf er sich; schimpfen kann er so viel,
wie er will ; aber gerupft wird or doch, zurück kann er ja nicht
mehr, und Uiun kann er mir auch nichts!"
Dem Kunden, der scheinbar von dein Kommissionär und dessen
Advokaten „schrecklich in die Enge getrieben winl", bleibt nichts
anderes übrig, als sich fallit zu erklären, — nachdem, notabene, der
Advokat des Kommissionärs diu F'allite für den Kunden sorgsam vor-
bereitet hatte.
Der Agent meldet nun plötzlich dem Fabrikanten durch ein
Telegramm: „t.umpopoulos fallit, offeriert 5 pt't., sofortige Aktion
unseres Advokaten not.hwuiidig, um mehr zu erreichen. Drahtet um-
gehend was thun. Schwindler". Damit ist der Würfel gefallen, alle
langatmigen brictticheii Explikationen sind erspart und der über*
rumpelte F'ahrikant hat keine Zeit zur Einziehung von genaueren
Informationen Der Fabrikant fühlt jetzt deutlich, diifs er hinein-
gefallen ist, aber was ist jetzt anderes zu machen, als „mit Vellern
Vertrauen" die Wahrung seiner Interessen dein Agenten zu ein.
pfehlen, und dies um so mehr, als inzwischen ein „sehr netter"' Brief
von diesem eingetroffen worin ausgeführt wird, dafs die F'allite
des Kunden A. dun ganzen Platz überrascht habe; A. habe bis zum
letzten Augenblick für „gut" gegolten, und man müsse dies „tualheur"
gunz besonderen Umständen zuschreiben. Udingens habe A. die
Absiebt, nnch Beendigung des Konkurses neu anzufangen; er wolle
deshalb alles thun, um wenigstens seinen guten Namen zu reiten.
F> — der Agent — glaube, dafs es ihm mit Hülfe seines aus-
gezeichneten Advokaten gelingen werde, unter dor Hand noch einige
Prozente mehr zu bekommen von A.. als die gerichtliche Konkordals-
Uote betragt — diese sei leider, wie vorauszusehen war, nur auf
CL festgesetzt — , wenn er dem A. versprechen könne, dafs der
Fabrikant ihm später von Neuem Waaron geben und (Credit gewähren
wurde; übrigens sei A. ein durchaus anständiger Mann und lege den
grofsteu Werth darauf, gerade mit seinem Hause weiter zu arbeiten,
usw. usw," Dieser Brief geht natürlich in gleicher F'orm an alle,
von unserem Agenten vertretenen Fabrikanten und Jeder glaubt,
noch ganz besonders gut bei dieser F'allite davonzukommen.
Joder ist gerührt! er sieht sich im Oeitrte bevorzug! vor Anderen,
er aeeeptirt und verspricht Alles, sein Agent erscheint ihm im
Heiligeuscheiue, und er rechnet bereit«, wie er den heutigen Verlust
in späteren Geschäften wett rauchen wird.
Der Kommissionär reibt sich die H&ndo und denkt: „nun wäre
ja alles in Ordnung!" Der fallite A. hat. ausser den gerichtlichen
5 pCt , noch 2f> pCt. unter der Hand offerirt. Alle haben arreplirt,
nur unser Agent macht Schwierigkeiten, or inufs den Schein wahren,
und ausserdem raufs er noch einige Prozente mehr herausbekommen
dafür, dafs er dem Falliten neue Kredite verschafft! I'nd richtig es
gelingt ihm, statt 33 pCt., „unter der Hand" 35 p('t hcrausznschlatren
Vor war selbstredend von Anfang an einig mit dein Kunden). F,r hat
also 40 pCt zur Verfügung, und ist so „austandig", jedem der von
ihm vertretenen Fabrikanten mitxutheilen, „dafs e* ihm mit grofser
Mühe und nur dank der aufopfernden ThStigkeit «eines ausgezeichneten
Advokaten gelungen is', „ganz im Gebeimen", aufser den im
gerichtlichen Konkordate festgesetzten 5 pCt., noch 10 pCt — sage
und schreibe: zehn Prozent extra — allerdings „nur für sein Haus"
herauszuschlagen; selbstredend unter dei vereinbarten Bedingung er-
neuten Kredites! Von diesen Extra- 10 pCt. münden allerdings die
Advokatenspesen, welche ca. b pCt. betragen, in Abzug gebracht
werden, es blieben aber dann ja noch immer ein Mehr von ä pt't
welche er - F'ahrikant vor allen Anderen voraus habe! — Diese
5 pCt. kommen natürlich auch in die „Masse", aber diejenige Masse,
die spater zwischen Kommissionär, fallilem Kunden und Advokaten
gelheilt wird. —
Der Fabrikant wohl oder übel aeeeptirt auch das, „um
endlich einmal mit dieser unangenehmen Geschichte fertig zu werden" !
,Uäubcr-Drama-\
folgendes, wenn
beziehungsweise
pC't- Provision i
|.Cl.)
— Nun kommt der letzte und wichtigste Akt die*
nüutlich die Thciluug des I taubes Das Facit ist
man die von den Fabrikanten gelieferten Waaren
deren Fj-liis, mit „100" ansetzt:
Der Agent nimmt ca. SO pCt (anstatt ca. 2
., Advokat „ „ 20 pCt. ( „ „0
„ fallite Kunde „ „80 pO. l
Auf allgemeine Unkosten 20 ptt.
Der F'iibrikanut bekommt 10 pt't. (anstatt ca. 98 pt't ) —
Der Fallite hat ein brillante« Geschäft Keinaflit: Agent und
Advokat sind mit dem „coup" zufrieden und - jeder einzelne
F'ahrikant freut Bich, dafs er noch 5 plt. extra herausgeschlagen hat !
Ja! sie werden nicht alle!
Mag nun bei hundert verschiedenen Falliteu der Hergang durch
10 pt't. Verdienst)
uigui
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Nr. 42.
1902.
diu Macliiuatioii hundertfach verschieden sein, das Resultat, wenigstens
für den Fabrikanten, wird so ungefähr immer dasselbe sein, wie
hei obigem Beispiel, manchmal noch schlechter. Dafs es «her den
Fabrikanten überhaupt so übel ergeht, ist ihre eigene Schuld, Gewifs
kann es auch wohl mul den besten und reellsten Fabrikanten |>os.sirou.
dufs «-in Kunde, dorn durch seine Venni'tolnug Waaro geliefert uml
Kredit gewährt wurde, in Konkurs gei'Hlh: alter die* wird bei dem
gewissenhaften, vertrauenswürdigen Agenten überhaupt nur seilen
vorkommen und dünn bekommt wenigsten* der Fabrikant thal.slU blicli
dir Quote, dir auf sein Guthuben eutfäilt: er wird nicht von seinem
eigenen Vertreter Im trogen und bestohleu! Wer auf die Dauer mit
Nutzen nach dein Orient arbeiten will, vertraue seine Interessen nur
ehrenhaften und rmpfohlonsworthcn Agentur- und Kommissioiistirmcn
au und hüte sich vor Schwindel- Agenten. — •'
Nord - Amerika.
Der Standard Oil Trust.
(Originalbcricht aus Chicago, von Dr. C. Mencko.)
(Fortsetzung )
Der Standard liols sich aber keineswegs einschüchtern. Er
appellirto an »eine natürlichen Eisenbahn Verbündeten — dio
Erie- und dio New York Central-Rahii — wies diese auf das gefahr-
drohende Unternehmen der Pennsylvania hin uml überzeugte sie,
ilafa e» in ilireiu gemeinsamen Interesse liege, den Versuch der
Pennsylvania zu vereiteln und dein Standard Kein Petroleum- :
Geschäft und sieh den bisherigen Petroleum t ran spo rt un- |
geschmälert zu erhalten. Dann entzog der Standard Beinen
Petroleiniitransport der Peuusylvauia und vertheilte denselben
an die l>eireundeteu Bahnen gegen du» Versprechen, einen iiatcu-
krieg gegen den gemeinsamen Gegner zu beginnen. iPa. vs. Fa.
lt. R. l-iT'.i bis iHW. liTl'.i. Die New York Central, die Erie. die
Baltimore und Ohio, die I^ehigh Valley, die Readii.g, <lie Atlantic 1
und Great Western, die Lake Shore Bahnen und ihr tributäres \
Eisenbahnnetz — verbündeten »ich, um den mächtigen und gehalsten
Rivalen — die Pennsylvania — zur Unterwerfung zu bringen, |
was ihnen im Oktober 1^77 erfolgreich gelang 'pag fit>.».i Es
ent brannte ein Kampf, der mit der üufsersten Erbitterung ge-
führt wurde. Das Petroleum wurde »chlicfslieh von der Penn-
sylvania für S conls per Fafs unter dem KoRtenpi-ois tratis-
portirt. Wie tief die Frachtsätze Helen, zu ilnien diu gegnerische
Seile Petroleum befördert«, ist nicht bekannt. Die Pennsylvania
bat zuerst um Frieden. Zweimal raufste sie nach Canossa
Clevelandl gehen. Sie erhielt den Frieden uml die Versöhnung
nur unter der Bedingung, dal» sie ihre Raflinciicu und Rohr-
leitungen an den Standard verkaufte uml ihm auf die Tank-rare
eiue Hypothek gab. Trusts Cougrcss Report 1s.S.», pag. .'l.Vl.i
Es verblieb dem Besiegten kein Ful's Rohrleitung, Petroleum zu
sammeln, kein Reservoir, es aufzunehmen, keine Destille ein
Ful's Petroleum zu rafniiireu, und keine Möglichkeit, den Trans-
port eines Fasses Petroleum zu erlangen, aufs« r durch die
gnädige Zuwendung der Männer in Ohio und New York ^Standard).
.Sieben .Jahn? waren vergangen, seit <liese sieh mit einem Kapital
von 1 Millionen Dollars organisirt hatten, und jetzt waren sie im
Staude, für diese eine Transaktion einen ('heck von 3 Millionen
auszustellen. „Ich war eistuunt1*, sagte Vanderbilt, „Ober den '
ungeheuren lletrag v»n liaai'initteln, Ober den diese Herren ;
vertagen konnten". Aufserdom erlangten die Standurd-IntcrcRson j
von der Pennsylvania Eisenbahn das noch werthvollere Zu-
geständnis, dafs sie niemals wieder als Konkurrentin im |
Petroleum Rttftiiicrit -Geschäft auftreten werde, Ferner erhielt ■
der Staudard einen Konttakt, von der Pa. der New York Central,
der Lake Shore und linderen Eisenbahnen, wonach er von allen
Kinnahmen für allen Potrolcumtransport einen Rabatt von
10 pL't. erhalte,, sollte.-'
Kiitwickol ung von Haupt, - Rohrlei tu ngen bis an die
Atlantische Küste.
So Innge die Entwicklung des Rohrleitungswcsons sich auf
den J.okaltiansport beschrankte und eine lebhafte Konkurrenz
der unzähligen Rohrleitungen untereinander die Transportpreis«
stetig verbilligte, fand das Publikum keine Veranlassung, Stellung
in dieser Frage zu nehmen. A1b aber die Konsolidirung einen
AutVIien erregenden Umfang erreichte und es offenbar wurde,
dafs die Eisenbahnen auch ihre Hand dabei im Spiele hatten,
wurde mau aufmerksam und sah in dieser Bewegung eine fernere |
Bedrohung des Oeltr.msports. Diese Befürchtung erlangte
weitere Nahrung, als die Enthüllungen über den South Im-
provement Co Kontrakt im Jahre IST"-' unzweifelhaft die That-
saehe feststellten, dafs die «fiinmtltchcu Eisenbahnen einer
kleinen Oelclnpie zu Gefallen den Eisenbahntransport den
Petroleums für die kleinen und unabhängigen Oulinturossentcu
gänzlich abgeschnitten hatten. Die einzige Möglichkeit, doli
Klauen des Oelmonopols und den unerschwingliehen Eisenbahn -
fruchten zu entgehen, und «las Petroleum deiini>cli konkurrenz-
fähig auf den Markt zu bringen, bot den Unabhängigen das
Rolirleitungs-System. Das Rohrleitnngswesen bot einen freien
und unabhängigen Transportweg, wenn man denselben seines
lokalen Charakters entkleidete und es an dio grol'sen Seeeu, die
Märkte uml dio Expnithafeii des Atlantischen Oceans ausdehnte.
Klarer und klarer trat der Gedanke zu Tage, dafs das Volk
sieh diese einzige Hahn frei halten müsse, um dem TransporttieU,
Welches die Eisenbahnen um sie gezogen und das ihnen doch
verschlossen war, zu entgehen. Doch der Bau einer Haupt-
Kohrleitung erforderte Kapitalien, welche das Vermögen eines
Einzelnen weit überstiegen. Eine solche Verbindung konnte er-
folgreich nur von einer Aktien-Gesellschaft hergestellt werden.
Zur Gründung einer solchen bedurfte es eines Freibriefes vom
Staate, In der Verwaltung, wie in den gesetzgebenden Körper-
schaften des Staates Ponnsylvanien aber waren die Eisenbahn-
Interessen allmächtig, und diese gestatteten es nur ihren Günst-
lingen gesetzliche Privilegien für den Ooltransport zu erlangen.
Em einfacher Freibrief würde den Zwecken einer Rohrleitung»-
Gesellschaft nicht genügt haben: sie bedurfte vor allen Dingen
des Rechtes der „eminent, doinain" für ihre Zwecke Land zu
oxpropriiron. Ohne dieses Recht war die Legung einer Rohr-
leitung durch eine greisere Strecke unmöglich, weil jedes feind-
liche Interesse durch den Besitz oder Ankauf eines schmalen
Streifen Landes quer durch die Richtung der geplanten Pe-
troleumleitung den Bau derselben unmöglich machen konnte.
Das Volk verlangte daher vom Landtag ein freies Rohr-
leitungsgoBctz. welches Jedem das Rei ht gan, eine Potrolcum-
leitung zu legen und ihr Ircie Balm sicherte. Dem widersetzten
sieh der Standard und die Eisenbahnen aufs entschiedenste, wie
zu erwarten, denn eiue solche allgemeine Konzession für den
Bau von Rohrleitungen durch den ganzen Staat konnte nur das
eine verbangnifsvollc Resultat haben: den Eisenbahnen den ganzen
Petroleumtrousport zu eutreifsen, da der Rohrtrausport so billig
herzustellen war, dafs die Eisenbahnen unmöglich damit kon-
kurriren konnten. Ks ist daher erklärlich, dafs sie alle Hebel
ihres schwerwiegenden Einflusses ansetzten, die Schaffung eines
freien Rohrleitungs-Gesetzes zu hintertreiben.
Bei dem allgemeinen Unwillen des ganzen Volkes im Jahre
1*7:! konnten die Vertreter der Eisctdtahninlrressen es jedoeb
nicht langer wagen, auf ihrer Weigerung, dem Verlangen des
Publikums nachzukommen, zu beharren. Sie sahen ein, dafe sie
einlenken und sich jedenfalls zu Konzessionen herbeilassen
niufsten. Es kam zu einem Kompromifs, der Ireilich dem Volke
nicht das Gewünschte gab. sondern nur den acht Petroleum -
Coiitities: Erie, Cruwford, Forrest, Warreu, Venaugo, Butter und
Armstrong ein freies I<ohrleitung»geset.z zugestand. Begünstigt
durch diese Konzesaion bildeten sich in kurzer Zeit 18 neue
Rohrleitungen in Ausdehnungen, die zwischen 5 und .'Hl Meilen
schwankten. Der Bericht über das Zustandekommen dieser Ver-
günstigung ist charakteristisch für amerikanische Verhältnis»!-.
Der Staatssenator Einery jr., welcher im Landtag von Pcnusvl-
vanien die Verhandlungen im Interesse des Volkes gegen die
Eisenbahnen führte, berichtet — unter Eid — darüber folgender-
mimfseii an die Bundes-Kommission: „Das Volk von Peunsylvaiiien
verlangte ein freies Rohrleitungs-GesetX. Ich ging in seinem
Auftrag, mit anderen Oelintcressonten nach der Landeshauptstadt
Harrisburg, wo der I^indtag tagte. Dort trafen wir Scott —
den Präsidenten der Pennsylvania-Eisenbahn — einen allmächtigen
Mann im Staute und auch in dieser gesetzgebenden Körperschaft.
Ich suchte ihn auf und bat ihn ebenso dringend als energisch,
seinen Kinflufs nicht gegen diu ausdrückliche und berechtigte
Forderung der Bevölkerung des ganzen Staates Pennsylvania,
in die Schaale zu werfen. Aber ebenso energisch wies er mein
Ansinnen ab. Als ich ihn dann aut die drohende Haltung und
die erbittorte Stimmung des Publikums gegen die Eisenbahnen
hinwies, verstand er «e.h nchliefslich km Folgendem: „Statt eines
freien Gesetzes für den ranzen Staat, sollten die s Oelcounties
ein freies Lokalgeset* haben, das ihnen gestattete, innerhalb
dieses ihres Gebietes so viele Rohre zu legen, als ihnen beliebte,
aber diese Krlauhnifs sollte sich nicht auf den Oelcounty Alleg-
heny erstrecken derselbe lag zwischen dem übrigen Oelgebiet
und der Stadt Pittsburg — dem Ilauptraffinerioorte der Standard-
Konkurrenz;. Auch sollte keine Leitung näher als eine Meile
an die Staatsgrenze oder an eine Eisenljahn — es sei denn die
Pennsylvania gelegt Werden". Diese Klausel Wollten weder
wir. noch das Volk aufnehmen, da sie diu wesentlichen Punkte,
die wir erstrebten, illusorisch machte. Wir wollten nämlich eine
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559
1002.
KXPORT, Organ dm Oentralrereins ftr HandelsgeographiB usw.
Nr. 42.
Rohrvcrbiudung des ganzen Oolgebietes mit Pittsburg herbei-
führen oder mit einer Konkurrenz-Eisenbahn, selbst, wenn wir
solche hätten erst biiiicti sollen, um dann den Ohio zu erreichen.
Man drohte mit Gewalt, mau ergriff diu Waffen ; es wurden
Geleise aufgerissen und Eisenbahuschuppen zerstört — ab«r es
war alles vergeblich. Scott setzte »einen Willen gegen den
Willen de* ganzen Volke«. Emery scldiefst mit den Worten:
„Das ist meine persönliche Erfahrung". — Scott und Genossen
waren keinosweg« ^-neigt, das Publikum die Früchte diese»
ihnen ahgezwungpueu Zugeständnisses geniefsen zu lassen. Als
im Jahre 1874 PeniisylvBiiicii eine neue Konstitution bekam,
machten diese durch die Abfn-%sung der „Wallac.e Corpnrations
Acte'- alle Errungenschaften des unabhängigen Oelgcschäftos
mit einem Schlage zu nicht«; denn sie scldossen von staatlichen
Konzessionen für die Bildung von Aktiengesellschaften sorgfaltig
den Botrieb von Oeltransport aus. In weniger als zwei Jahren
hatten die South Imprnvoment Elemente — spater bekannt als
Standard Otl Leute — mit Hfdfe ihrer Eisonbahnircundc olle
jene Rohrleitungen, welche seit 1X7:.' durch GeseUesvergünstigung
von Unabhängigen ins Leben gerufen waren, ruiuirt oder auf-
gekauft.
Eine ungehinderte Entwickelung des Rohrloitungs-Systems
war eine beständige Bedrohung für die Eisenbahnen, sie ilircs
ganzen ( Eitransportes zu berauben, und die Interessen ihres ge-
treuen Bundesgenossen, de» Standards, waren solidarisch mit don
ihrigen verwachsen. Derselbe arbeitete an einer allgemeinen
Kousolidirung der Raffinerien. Das unwiderstehliche Zwangs-
mittel, die widorstrebenden Elemente in Betne Arme oder in den
Ruin zu treiben, lieferte ihm sein Bündnifs mit den Eisenbahnen,
das den Konkurrenten so hohe Frachtsätze aufzwang, dafs sie
ihre Betriebe unmöglich machte. Diuses Zwangsmittel wurde
machtlos in dem Augenblick, wo es den Unabhängigen mitglich
wurde, durch ein eigenes Hauptrohr-System das Rohöl von den
Quellen und das gereinigte Petroleum von den Raffinerien auf
den Markt zu bringen. Dann waren sie nicht langer konkurrenz-
unfähig durch exorbitante Eiscubahiifnichtprcise, sondern gestärkt
im Wettbewerb durch so billige Transportkosten, wie sie che
Eisenbahnen selbst ihren Günstlingen auf die Dauer nicht ge-
wahren konnten, ohne »ich Reibst zu miniren. —
Als die Direktion der Pennsylvania-Eisenbahn den un-
glücklichen Plan fafste, ein unabhängige* Oelgesehill't zu
etabtiren, richtete sie an alle Rafhncure ihres tributäron Gebietes
ein Rumlsehteibeu. in welchen allen Versendern in Zukunft
gleiche Raten mit dem Standard Oil Trust zugesichert wurden.
Im Vertraueu auf diese« Versprechen nahmen viele Raffinerien
ihren Betrieh wieder auf, der einstweilen eingestellt war von den
wetter niedergehen" lautet die frage,
der grüfstc Theil der Bevölkerung hescl
eigenartiger, aber gerade deshalb treffend
wirtschaftlich© Leben der Republik im
Besitzern in der Hoffnung, dafs die Zukunft einen günstigen
Umschwung der Verhältnisse herbeiführen würde. Der Bruch
dieses Versprechens, welcher vom Standard als Friedensbcdingung
gebieterisch gefordert wurde, hatte bedeutungsvolle Folgen. Er
verursachte die Beschwerde der geschädigten OolintorcsBcn au
den Gouverneur des Staates, der daraufhin eine Klage de»
Staates gegen die Pennsylvania-Eisenbahn erhob. Wir werden
im Folgenden hierauf zurückkommen.
Zunächst hatte dieses Rundschreiben eine gesteigerte Pro-
duktion zur Folge; die Ausdehnung des Ostgebietes, die in
letzter Zeit gebohrten Quellen von ungewöhnlicher Ergiebigkeit —
alle diese Faktoren verursachten einen stetig wachsenden Ueber-
schufs der Produktion über den Bedarf. iKorucmiu* foi^i)
Entsendung ain» Aosatalltingsschiffes aus dsn Vereinigton Staaten
von Amerika nach Ostasien usw. Die Commercial-Orientel-Expedition
Company will am Iii. November 1902 den Dampfer „Oregon1" von
Seattle (Washington) uns mit Proben amerikanischer Produkte
und Vertretern von Fabrikanten und Gewerbotroilteuden auf eine
scclismonatlichc Reise nach den Markten Ostasictis, Südafrikas,
Australiens und den Inseln des Stillen Ozeans entsenden. Die
Veranstalter dieses Unternehmens, welches von der Handels-
kammer in Seattle lebhaft unterstützt wird, hoffen, auf diese
Weise neue Märkte für die amerikanischen Produkte zu ge-
winnen und erwarten von den betheiligten Interessenten, dafs Bie
den Dampfer in eine grofse schwimmende Ausstellung verwan-
deln werden. Den amerikanischen Konsuln der verschiedenen
Orte, an welchen das Schiff anlegen soll, werden der Zweck,
(Inn Datum der Ankunft und der Abfahrt der Expedition sowie
sonst erforderliche Einzelheiten rechtzeitig mitgetheilt werden,
damit sie in geeigneter Weise für das Gelingen des Unter-
nehmens mitzuwirken im Stande sind.
Das Zwischendeck des ..Oregon" soll elektrisch beleuchtet,
so vollkommen wie möglich atn Ausstellungszwecken hergeric'
und dem Publikum jederzeit zuganglich gemacht werden,
sollen auch Vorrichtungen mit an Bord
' an Orten, an welchen schwierige Landungsverhältnisne herrschen,
Reisende und Landbewohner vom Schiff nach der Küste und
umgekehrt zu befördern. Elektrische Kraft wird den Ausstellern
zu Kühlanlagen, zur elektrischen Beleuchtung und zum Betriebe
I von Ventilatoren abgegeben. Für die Reise und den Aus-
stellungsraum hat jeder Aussteller 2000 $ zu entrichten.
<.\'»ch Tho Irou Aga.)
Süd -Amerika.
Die Lage in Argentinien Anlang September. Der einzige Gegenstatid
l des Interesses nicht nur der Landwirtlischaft, die es zunächst
betrifft, sondern auch der Geschäftswelt des Platzes, ist z. Z.
I ilie Witterung. Sehnsüchtig sucht man den Horizont ab, ohne
jedoch das geringste Anzeichen von regenversprechenden Wolken
entdecken zu können, und „wann endlich wird ein kräftiges Un-
wetter niedergehen" lautet die Frage, mit welcher sich heute
Es zeigt dies in
treffender Weise, wie das ganze
mit der Landwirtschaft steht, und wie der ^^&AZ0 l{s%ll(t£l Wild
Verkehr des Landes vom heimischen Ackerbau und der Viehzucht
abhängig ist, ein Verhältnis, dafs kaum wo anders in so aus-
I gesprochener Form herrscht wie hier in Argentinien. Und in
der Thai, der Frage, wann es regnen wird, mifst man mit
Recht bei Weitem mehr Bedeutung bei als z. B. don Erklärungen
I des Finanzministers über die Verwendung des Konversionsfonds,
' über dessen Nichtinchrvorhandenseiti er sich vor Kurzem
vor dem Parlament zu verantworten luitte. In irgend einem
anderen Lando, wo man der Fiuanzverwaltuug mehr Auf-
I merksamkeit schenkt wie hier, wären die Enthüllungen des
! Ministers — seino in geheimer Sitzung gemachten Angaben, dafs
I von dem Konversionsfonds, der bereits eine Höhe von nahezu
1 1 Millionen PesosGold erreicht hatte, nur mehr $ 700 000 vorhanden,
sind heute allgemein bekannt, — jedem Steuerzahler aufs Gemüth
gefallen, und man hätte sich umsomehr mit ihnen beschäftigt
' als die ministeriellen Erklärungen sehr lebhaft zum Weiterfragen
I anregen. Er gab an, 7 Millionen $ Gold seien für Schiffsbauten
: und Anschaffungen für die Marine vorwendet worden; da jedoch
| besagte Bauten, d. h. die Bestellungen wieder rückgängig ge-
macht wurden und auch die ersten Anzahlungen nicht eine
i solch enorme Summe, mit welcher zwei Hochsee-Panzor mehr
wie zur Hälfte bezahlt wären, verschlungen haben können, so
ist der Verbleib der Millionen nicht ganz klar gestellt. Aber
selbst im Falle, dafs sie wirklich für die Bauten voll verausgabt
wurden, muf» man fragen: wie hofft der Minister die Gelder
zurückzugewinnen, wenn die Schiffe nicht geliefert werden, oder
wie steht es mit den Verhandlungen, die nach wiederholt auf-
getauchten Gerüchten geführt werden, um die Panzer ander-
weitig loszuschlagen.
Auf alle diese Fragen blieb der Minister in seinen Er-
klärungen die Antwort schuldig, und der Kongreß scheint sich
auch nicht weiter bemüht zu haben, Aufklärungen zu fordern.
Wie das Parlament, so hielt sich auch dio öffentliche Meinung bei
der ganzen Interpellation über die Verwendung des Konversions-
fonds nicht lange auf, jenes wie diese gingen zur Tagesordnung
Uber, und Dr. Avellaneda konnte wieder zu seiner Lieblings-
beschäftigung zurückkehren : dem Nachdenken über die geeignetste
Anlage der im nächsten Jahre als Uehersehufs zu erwartenden
10 Millionen „Ersparnisse".
Gummi-Export im I. Halbjahr 1902 vom Amazonas nach den Be-
richten von Prüsse, Duseudschon Ä Co. in Manaos:
Kxportour* Uü*-It
kt
Prüsse, DuMMidsrhnn A (V 1 646 732
«..nJauifnk
1353164
A. H. Ahlen
Neale * Staats ....
J. H. Andresen. sueeeosorug
B, A. Aurunes * Ca. . .
Melle A C».
Marius A LAvy ...
Brockleliurst A Ca. . .
Kahn, Polaek A Ca.
Becks A Astlett ...
Harros A Lew ...
Freitas, Kerreiru A Ca.
Luiz Schill A Sobrinhos .
S. F. de Mello ....
Pirelli A Ca
Iln- tli»-
SuinniA »l&nde greammt
kc Tin» kir
2999*94 15 3014894
5 8 009670
415567
337 75H
295370
158690
l>il,v*07
137 786
133897
72102
54425
53718
Iquitos, tnmsito
184066
14194.12
1424 432
10100
425667
425667
13080
350833
350833
45796
341 166
c
347166
64690
223380
223381)
3080
211887
211887
20409
158SS5
158135
133897
133S97
124866
124866
124 866
72102
72102
54 425
54425
53718
53718
45516
45516
45516
39260
45260
567*3
176937 110
286937
C02355
603355
39260
120154
602355
5266051 4172089 9438140 I47~ 9585 M0
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Nr. 42.
EXPORT, Organ des Centralvereine fUr Handelsgeog-raphie ugw.
Direkter Export
in To„8 <h 100« kgl:
um. Iquitos von 1**0 Ihb VMH
Ti'ftK
T-in.
TU".
1880 .
. 374
1888
.2141
1896 .
. 0827
1889 . .
. .H2.'»r»
1897 . .
7 .'.23
1882 .
. . 430
1890 . .
, . 3 «9.1
IS98 .
. 7173
IRR» .
. . 655
. . 3991
1899 .
. 7853
18N4 .
1013
1*92 . .
. . 3812
1900 .
8937
\m .
1462
1893 . .
4745
1901 -
. 1682C
188« .
. . 1 574
IRRT .
. .1688
1895 . .
. 5433
Litterarische Umschau.
Di« Oiseonto
IfcHiluehrirt xom
Disconto-Ges-ellsebaft, Royal Quart
Dem nunmehr aU alleinig
Gesellschaft zu Berlin ton 1851
Mengen Jubiläum 1901, berai
35 Bogen. iFortae
: tiflt chäft-Hi-iliab.: r
bis 1901
sgcgclxjn
txung
Berlin r
Je'
uutl Scblufs
kgebliebcneii
Ton
Sohne Adolph Hansemann wurde im Jahre 1864 in der Fernen de» bis-
herigen Prokuristen Meter Goldscbraidt ein xweiter Geschäftsinhaber zu-
gesellt. AU Merr Golds.hmidt bereits im Jahre 1809 wogen Gesundheits-
rücksichten am dieser Stellung zurücktrat, wurde eine wirksamere und
nachhaltiger« VerstArkang der Geschift-dcltni-g herbeigeführt durch die
gleichzeitige Wahl der Het-en Oberbürgermeister a. D. Johanne* Mh-uc|.
Rechtsanwalt a, D. Adolph Salomoiuohn, biaber Syndikus der Disconto-
Gesellschaft, und Emil Hecker, bishnr Prokurist, xu Geschäftsinhabern.
Au SUUe de» Herrn Miquel, der bereit« im Jalire 18i3 die Stellung als
Geschäftsinhaber niederlegte., um io den Aafsicht<rath der Gesellschaft
Überzutreten, wurde im Jahre I87Ü Herr Bürgermeister a. 0 Emil Russell,
der schon längere Zeit als Syndikus fungirt hatte, als Geschäftsinhaber
aufgenommen. Eine neue Vermehrung der Zahl der Geschäftsinhaber auf
rflns erfolgte im Jahre 1877 durch den Eintritt des Herrn Biuraths
Alfred Lent, welcher bis dahin in den technischen Angelegenheiten der
Gesellschaft beschäftigt war. Auf dieser Zahl hat sieb die Direktion
längere Zeit hindurch gehalten, indem an Stelle des Herrn Kommerxienrath*
Hecker der Im Jahre 1883 nach Vollendung einer iaiifuiidxwanitgjährl|!-eii
Dien-tlb&tigkeit aus der Stellang als Geschäftsinhaber ausschied, um in
den AufsiebUratb überzutreten, am I. April 1881 der Königliche Geheime
$cchanrilung*rath a. D. Herr Alexander Schiel ler als Geschäftsinhaber
eintrat. Als im Jahr« 1888 Herr Rechtsanwalt Adolph Salomuasnhn,
gleiehfalls oarh Vollendung einer 86jHhrigen Tbätigkoit bei der Disconto-
Ge»ellsehaft, als Geschlfteinbaber auaschied und in den A ufsichtsrath Ober-
trat, wurde ein Ersatz für ihn zunächst nicht gewonnen. Erst i. J. 1896
trat hei Gelegenheit der Verschmelzung mit der Norddeutschen Bank
Herr H»i Schiickel. bisheriger Leiter dor Norddeutschen Baok, in den
Kreis der Geschäftsinhaber ein, welcher dann i. J. 1896 durch den Eintritt
des Herrn Rechtsanwalts a. D. Dr. Arthur Sulornonsobii, der scboii eine
Reihe ron Jahren hindurch in der Direktion thätig gewesen war. auf die
jetzige Kahl sechs crh5ht wurde. An dio Stelle des am 1. Juli 1900 nach
langjähriger Wirksamkeit ausgeschiedenen nnd in den Auf>icht»rath ge-
wählten Herrn Generalkonsuls Russell ist an demselben Tage der Königliche
Ministerialdirektor a. D. Herr Joseph Hörer als Geschäftsinhaber eingetreten.
Die weitere Eot Wickelung der Disfonto-Geeellschaft ist, was ihre
Thätigkeit auf dem Gebiete des öffentlichen Kredits, de« Verkehrswesens,
*"| Da die Norddeoticho Bank, trott ihrer Verschmelzung mit der Disconto-
Gesellschaft als selbständige« Hauilel.«ge«chäft fortbesteht, «o sind ihre
Umsätze in die Uebersicht der GeachäfUergebnisse I Anlage Ij nicht mit
aufgenommen worden; sie kommen indessen, da sie durch ein Theilkapital
der Disconto-GesalUehaft mit erzielt sind, gleichfalls in Betracht, wann
ei sich darum handelt, die Gesamrntergebnisae der Diseoiito- Oe lellschs/t
tu würdigen. Beispielsweise würde dem Umschlage ton einer Seite d*>
Hauptbuches , der in der Uebersicbt für das Jahr 1900 aal
1 1 536 755 578 H. angegeben ist noch der bei der Norddeutschen Bank
in demselben Jahre ertielte Umsatz von 10 143 119 658 M. hiniatreteu,
so dafn dem Geaamintkapital der Diskonto-Gesellschaft ron 130000 000 M
in) Jahre 1900 ein Gcsammtumsrblaijf tou 24 729 875 22» M. ron einer
Seite des Hauptbuches entspricht.
Der Umschlag im tiffcktengescbiifte, welches erst mit der Urage
■taltung der Disconto - Gesellschaft im Jahre 1806 tu einem nennet»
wrrtho.n Umfange gelangte, ist, den Konjunkturen de* Geldmarktes ent-
sprechend, mannigfachen Schwankungen au gesetzt gewesen. Er betraf
im Jabro 1856 49';, Millionen M. Von 1869 bis 1873 stieg er ron
21'1'j Millionen auf über I1 , Milliarden M, um dann bis tum Jalire
I J*7G bis auf 4ii5' . Millionen tu sinken. Der grAfste Umschlag wurde
1849 mit über 3'/," Milliarden M. erzielt. In der teilten Dekade wo
1891 bi< IWH) schwankte er zwischen IV, and fant 2 MiHiarden M.
Im Wechselge.ehäfte wuchs der Umschlag stetig ton 38|;2 Millionrt
Mark im Jahre 1852 auf 748 Millionen im Jahre 1878, sank dann auf
353 Millionen im Jahre 1877 und ist dann auf Aber 2 Milliarden M. in
Jahre 1900 gestiegen Die Zahl der durch das Portefeuille der Diseontc-
Gesi-lttrhaft gelaufenen Wechsel betrug im Jalire 18V2: 88 338, im Jahre
1900: 210 420
Ata- der Rubrik .Ertrag" in den statiititchen Tabellen dürfteu die
Angaben Ober den Ertrag aus Provisionen ton besonderem Interesse sein
Mit 69 597 M. im Jahrn 1852 beginnend, erreichte er 1870 tum erstes
Mal eine Million. Von 1871 bis 1-72 stieg er plötzlich ton 1", auf 4:
Millionen, sank dann bi« 1876 wieder auf l1 ., Millionen and hat sich ln<
19O0 wieder auf 4 261 603 M. gehoben
Entsprechend der Entnickelnng der Disconto Gesellschaft und in
Ausdehnung ihrer Geschäft« sind die Verwaltungakosten ton 85 4ul II
im Jahre 1852 auf ober V/, Million M. im Jalire 1900 gestiegen.
In der Rubrik „Direkte Steuern* sind xu den Jahren 185* bis l&i
gar keine Steuern termerkt, weil sie ihrer Geringfügigkeit wegen nknt
das geringste Interesse bieten. Als njmlteh die erste preofsbehe Kis
kommensteuer im Jahre 1851 eingefUhK wurde und auch die soeben i*-
grUndete Discotito-tiesellscliaft ton ihr betroffen werden sollte, prateatirte
Darid Kansematiii energisch gegen letxterea, und seinem Widerstände ist
es mit xuzuschreiben, das Aktien- und K> mmandit-GeseUschaften ton det
tiiikommsteoer frei blieben- Das Änderte sieb erst 188(1. ata das Komminal-
Einkommensteier-Geseti ton 1884 in Kraft trat, welehea der Steuerfreiheit
der Koininandit- und Aktien-Geiellscbaften ein Hude machte*) Voa 1 Sfi
bis 1900 sind die ton der Disconto Gesellschaft an direkten etteuern ge>
leisteten Reinige ton rund 167 000 auf rund I1, Millionen M gestiegen.
Die Ausgaben für Porto und Depeschen betrugen 8780 M. im Jahre
und '/Ki 143 M. im Jahre 1900. Der wachsende Umfang der Korrespondent
laufende Bankgeschäft botreffenden "'
Koloaialnuternehmungen betrifft, nachstehend in den Absehnitten II hü VII
eingehend geschildert. Ihre Thütigkeit im laufenden Bankge<cbift hat
sich in den Wr dieses Geschäft üblichen Zweigen des Wechsel-, des
Effekten-, des KommUsJuns- und des Depo^itcngoschAfts tollsogen und ist
in dieseu Zweigen im Allgemeinen der Ausbildung gefolgt, web he das
Bankwesen während der zweiten Hälfte de* 19. Jahrhunderts erfahren hat
der Disconlo-Gesclltchiift gegenüber anderen Uank-
ümfange wlre vielleicht die stHrkere Kon-
zeutrirung bertorzebeben, welche sich aus der Natur der Kommandit-
gesellschaft und der damit terbundenen erhöhten Verantwortlichkeit der
persönlich haftenden Geschäftsinhaber ergiebt und der Gesellschaft
groftere Zurückhaltung hei der Errichtung ton Filialen auferlegt.
Erst die Pflege und Ausdehnung der überseeischen Beziehungen haben die
Errichtung der Filiale in London im Jahre 1900 erforderlich gemacht
und die Liquidation des befreundeten Bankhauses M. A. ton Rothschild in
Krankfurt a. M. hat tur Begründung der dortigen Filiale im Jahre 1901
geführt.
Die als Anlage 1 abgedruckte Uebersicbt «her die Gesell äftsergebnisse
der .lahre 1H52 bis 190n giebt die wichtigsten Momente der weiteren
Entwickelung in den Hauptrahlen derart wieder, dal", es einer
weiteren Erläuterung nicht beddrfen wird. Es sei nur darauf
hingewiesen, duf» das Konimanditkupital. das, wie oben bemerkt,
ursprünglich 10 Millionen Thaler betragen hatte und im Jahre 1872
auf 20 000 000 Thattr vermehrt worden war, im Jahre 1889 auf
75 0OOOUO Mark, im Jahre 1895, aus Anlafs der Verschmeliiing der
Norddeutschen Bank in Hamburg mit der Gesellschaft, auf 116 000000
Mark und im Jahre 1898 auf 1 30 000000 Mark erhöht wurden irt
Die Reserven, die am Schlüsse des ersten Geschäftsjahres 1852 den
bescheidenen Betrag ton 16 660 Ma-k erreichten, waren am Schlüsse des
ent«n Jahrzehnts (1*60 j »uf S t>4» 495 Mark angewachsen und haben
diese Summe während des folgenden Jahrzehnts nur um ein Geringe*
Überschritten, indem sie 1870 2 801 702 M. betrugen. Demnächst aber
sind sie kraftig und andauernd gestiegen. Sie betrugen ItWl) 9 571 701 M.
le*> 24 088 337 M. und haben 1900 den Betrag von 38 474 027 M.,
gleich etwa 31 pCt des Koromanditkapiuls, erreicht
6 135 Briefe,
4« t:20 .
S5 8O0 .
904 877
341318 .
53.1 '.'112 _
1852 . .
1860 . .
1870 . .
1880 . .
I 890 . .
1900 . .
Fitr die Zahl der in der Di«c<mlo Geu-llsi-haft
gieht es tor 1863 keine genanen Nachweisongen.
Jahre SO und beträrt gegenwärtig 574. Aufserdem
in London gegenwärtig 43 Personen, die in Frankfurt «. M
6 892 Briefe.
51 335 „
87 513 .
208 840 .
152 166
«86 013
angestellten
in diesen,
l'ilnl.
;die
Peraone».-
*i Anm. der Ited. d. K Bekanntlich werden jetrt erst die Kinkuinmn
der Aktiengesellseliaften als solcher und dann die Eink
noch einmal besteuert — aNo Doppelhes'eueriing!
illr.l ,11c Hl
,l'ru>*<-u",
»-^a.'li^.'i;*. i
»Ii um*, rij,. I
.It.. V
N«r4ü««Uca«r UsjS Is Brtasa. Leu»
rogulit-ui il..f [>*ti-.|>fer ili-r !.i«l»pn lisi'h Uüt-AllM*ll Ull-.l
h ll.iTOl.-iiru, 1 1. <>IO"l>itl- Slmrurli.ii.
ib. ti 1^1 Aäi.-ii. 1 1 - l >M..|>«r in Sio(-»|.ort.\
i i l«l-A«i,.n, Ii. tlU^Wr i-i AJ.'C;
'tl-Av.f.i, :.l * i'»t i'Ii.t in H.nnhiirv.
I>. .\V.It-3|>iiiw*". nlioli llltriiltLiri;. I.'4 nklolMT I >utiifiMi.-Hh pn.^irl.
I». ,l"|. |ln,(;-', njHi lU'r., flr.'ll,.' |,, Hs)i.l.|fC- W Okt..Nf, |tl S,0[.''0.
II Jllrlll-, IL'*". Hf l HllVri-, M i|-.|lll .|r).. | .■. I -l, t r \l.lt liun£ "i H,
I». .M.ltl.ui t*. Dki-t uM Auru. II. i Hlnl,. y In r.iiuitjr.
I'. ^*.|i:i<-i:iiig'. -IÄ--II ii-l-Ani^n, 12. ' »*li.(j.ir «ii^r.ilwir |'*nihiru
h. .\;it1,l,.Tfc--, null I^l-Aki.;-|, I? Illr. li-r »im l'i.l\h*\rn.
II. ii.ii", h IlTL'-ncn. II l>|,t..l».T v.iii ("url Nni.l
tl »Ki-tliiTiiJ l..n^p-. Ii Austr.» Il.'U, U. llktiilur von l'olt Sni-1.
]Udil<srf -*-n«rU«-IJ»le. Ncu«>sl« Nscbncht^n Ober .Iis Hewoguniru» .1«'
l)A*ti|ir^r il«r Hsoib'-rn- Amprikn-Lial^-
II „ \- . n -li i ■ . v. ii ItAI'.li'ir^ .i.ii Ii \S ><tti|.1i..|i u M.-vIl.... rj tlUl-.l.iM' » 'uSllATrii |ii .-if-
II .l»m;r. >i.n lliil|:l,iifk. ILirh H.iKl.ir,, 1| («Hol-I v.ii ll.-U loillC.
I> .S-U..II VI. II >..,;„ im. Ii Mill.-: Im „ .-!...„ . n> lUinli.r lh..,.r passirt
-^H. „r..|-irn».n-. v-n ll-nn». - ipst W.1.-I1 N<-wvtU. Im. (Mil.it 4-r v-a l'ti>-rl.»nr-r.
Ii, .1 ■unslwilM-, u "'kl.iVr m Hl TlmiDii«
Dtaterk» Ursstf-Msl«, amkarf.
i-l ;nii II il. von 1'iTM-u« nu^h t-Almf- wt>H*r*virnustti.
II. .1 Iii Ii«». ••:i;il. /Iiri...r. j-
II .Sn:!i- 1 ..[it. Hu-:-. i;-t Uli II 'I tut. AI.' \ il|n]rlf-ll D»Ch Müllll *.|l«M
[1. „An-Ji'-S"*. ' .1 |vt. Ilr.itl »! ii.^' ut ihm in .1, IM Alcii'. »UL-li'jirmi'li
11 .rlv-i.«-. Cmj.«. S'-i-k«. i-l um 1.1. .!. »..Ii HuloDlk nseb II»Jfneli wei
U .1.. > -». Ii. . r. i«l i.ic IJ. il, io Aul-r-n-Mi i.ugekvmmca-
Digitized by (
561
1902
EXPORT, Organ des Centralrereins ttr Handelsgeograpiiie usw.
Nr. 42.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lutherstrasse 5.
Brie/«. f»cke<a uew, atoil tnU ilor Allnas» Be*1ia W., Luuwralr, 4. tu rer«?liiMj.
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■•aeaag där AboaB^meaUbadlamcta ttrlaanaa. Dlaaalbf aiad la daatacbfr, fraai
ii»tar»*r, mhwlitf, Saealsak«, aertairleaUtlltr aal II
«00. Vertretungen flr 81. Petersburg (ftufsltod) In
und alle«! Artikeln für Papierwaarenhandiungen. Buchbindereien ete. et«,
gesucht. Einer unserer G«Hi-haftJtfroundo in St. Petersburg schreibt
uns mit Brief vom 20- August 1902 „Ich habe mich als Vertreter
imd Kommissionär otablirt und bitte Sil», mich mit leistungsfähigen
Fabrikanten in Verbindung zu bringen und zwar in folgenden
Artikeln: Sftmiiitliche Kanzlei- um! Bureauartikel. Mal- und Zeichen-
Utensilien, Leder waaron, Pins«), Luxusartikel. M<'tnll- und Bronce-
gegonstiinde, Gratulationskarten iiml Rcklaiiiesihilder, Papier und
Papierans-staUungcn, Heifszoiige, Fedcnnesser, Sehecreti u, «. w. In
diesen Artikrln liabo ich bisher 18 Jahre en detail gearbeitet und
könne die dafür in Betracht kommende Kundschaft genau.-' Aus-
künfte über da» Mr. Hau« crtheill «lSa> Deutsch'' Extiort batik A.-G,
Berlin W . Lutherstr. b
CGI. Vertretungen von leistungsfähigen westfälischen Eisenwerken,
nie Feinblechwalzwerken und den damit n~
Kopenhagen gesucht — Näheres theilt die Deutsche F.xporthaiik A.-G,,
Berlin W. Luthcrstr. .'», auf Wunsch mir.
602. Vertretungen in Matchioea und Gebrauchsartikeln flr die Textil-
industrie gesucht Au» Mailand ging uns kürzlich folgendes Schreiben
zu: „Ich erlaube mir Ihnen zu bemerken, dafs ich hier um Platxo
bereit« «ett Jahren den Import und Verkauf von allen für die
Tcxtil- und Papier-Industrie bonüthigten Maschinen und Apiwratt-n
botreilm. Dank der ausgedehnten und freundschaftlichen Beziehungen
meiner Firma mit der ganzen intoreswirton Industrie Italiens,
kann ich wohl mit Hecht *a>;on. daf« meino Finna am l'latjso di« be-
deutendste in diesem Zweige ist. Wenn Sie mich daher mit it«I-
klassiRen Fabrik.tti in Verhindiui}{ brin^n n könnten, die Muwhinen
• Hier *<>n«tigT> Gebrauchsartikel »peaiell für die l extd-Iudustrie hei-
sU<llon, so wäre ich Ihnen sehr dankbar, lt h bin übt.rJUMijrt. daf> die
betr. Firmen alle rrsache batren werden, mit mrinrr Thlltigkeif itu-
frixdeti sii «ein.1*
60S Vertretungen leistungsfähiger holländischer und englischer Firmen
in Zucker, Reit, Dreht, Eisen ete. flr Portugal gesucht Wir erhielten
kürzlich aus 0|H,rtn i IVluffal i fr.lKeiido ^iwchrift: „Wir arbeiten
hauptsächlich in Zucker. Heiv Draht. Eisen n. s. w durch ein cot.
klateqgr« IlamburKer K'ininiissioiisbaus und hätten ic*ru Verbindungen
mit holländischen und l.oudiuier ««ler I.i verpooler Finnen in
die-en Artikeln. Fall« Sie uns in dieser Kichtuni; behülflirh sein
könnten, würden wir Ihnen sehr dankbar sein. Zu Ihrer Orieniiruuu;
bemerken wir, dafs Schniber dieses «eil 1SW0 im (}e«chäft i«t «eit
1H89 hier lebt und mit der gangen in Betracht klimmenden Kund-
schaft wohlbekannt, «nwio mit den Artikeln vertraut i-l Als
Heferenxen nennen wir Ihnen die hiesigen Firmen ..." - ntTerteii,
Zuschriften ete. wolle man an die iHmt.sche Ex]>nrtbank A.-O..
Berlin W„ I.utlierslr 5, richu-n.
CfM. MaKhinen zur Herttellung von kflnsllichem Sago «erlangt Au«
St. Petersburg erhielten wir folgende, Vinn 29. Setiteiubei- ihitirte
Zuschrift: .Ich erlaube mir Ihnen milxutheileii, dnfi< mir eine Au-
frage nach Masrhinen /.nr Herstellung von kiiiisUu hem Sugn vorliegt,
und wäre ich Ihnen für freundlich« Aufgabe einig«'!' Firmen, die
<liese Art Haschinen bauen, sehr verpflichtet".
60b. Vertreteigea Kr Cvpera in Well-, Bauetteell- und Seideneleflen
gesucht. Ein mir besti'n Ki'frrenzen versehenes Haus in l>:ii'niu-a
iCypern i, welches über gröfsere Mittel verfügt, wünscht Vertretungen
leistungsfähiger europäischer Fabrikanten in Wölb, B:»mnvnl|. und
Seidenstoffen r.n iibemehmen.
606. Offerlen tn Waeeerleitungtrdhren fOr 8|rlen gewünscht Kiner
unserer Geschaftafrounde in Syrien berichtot uns: „Wir ersuchen
ein leistungsfähiges Werk r.u veranlassen, uns Offerten in Wasser-
leitungsnihreii xu unterbreiten, für welche eine Stadt im Innern
.Syriens, welche Wasserleitung einrichten will, Anstellung ver-
607. Verbindungen mit Fabrikanten von Cement, Epd« um
Farben, Rinteln und Bürsten gesucht Kin deutsches Agenturhaus in
Aegypten wünscht in genannten Artikeln noch Vertretungen r.u über-
nehmen Die Firma arbeitet bereits iu ähnlichen Branchen, ist daher
Ikü den in Belr.n ht kommenden Abnehmern schon eingeführt
«OS. lieber den Absatz «on Druckpapier In Ri» de Janeire (Bra-
silien) wird uns gesehrieben: „In Druckpapier wird hier ein recht
bedeutendes Geschäft gemacht, theils in uusatiiürter Qualität für
billige Aflirhen und Formulare, theils in guter Mittelwaare bis
Frcs- GO per WO Kilo franko Bortl Hainburg oder Antwerpen. Anfser
deutschen sind österreichische, belgische und itulie uiselie Fabriken
in Kio de Jiiiieiru vertreten. Eine leistuiigsflihige Konkurrenzfabrik
kann bis M. 5<XKM.Hl auf Tratten. !H) Tage Sicht, absetzen. Eventuell
bin ich twreit. die Vertretung einer leistungsfähigen Finna xu iilier-
Lima (Peru) folgende Zuschrift, datirt 2t. August 1902: „Bei dem
grofsen Bedarf in Rohmaterialien xur Steannkerren- und Seifan-
mbrikatiun warn es leicht, einen bedeutenden Dmeatz in <liesen Ar-
tikeln, welche von der in Betracht kommenden Firma gern ausdeut-
schen Quollen liexogen werden m<>chtei), zu erzielen, wenn wirklich
leistinigsfshigc Hliuser «ich des OrschHfts annehmen. Ks müssen
dies aber grofso und streng reell arbeitende Firmen sein. Sollte es Ihnen
innglich sein, mir derartige Vertretungen zu verschaffen, so wltre e Ii
Ihnen SufstsTst verbunden, wen» Sie die betr. Häuser an uiicli ver-
weisen würden. Der feste Kurs von 27. d. macht Lima zu einem
für die Kinleitung von Handelsbeziehungen nach Südamerika
nii-beren Platze und tn-i genauer und reeller Ausführung i«t in den
erwähnten Artikeln ein gutos (iosch.'lft zu machen.'"
RIO. Verlretangee in Artikeln der Textilbranche för Kenstantinepel
gesucht. Eines der ersten Agentur- und Kommissinnshlluser in
Knnslautinnpel mit Filiale in t'airo wünscht liehufs l!el>ernahnie v"ii
Agent nren mit Fabrikanten folgender Artikel in Verbindung zu
kommen: Strümpfe, Herrensocken, Flaiiellheiudeu aus Wolle und
Baumwidle, Cruvalten, HerrenwJische, Taschenluclier .Ir-ssi-hi und
gnnr. iinlinltri' Genre«'. Blinder und Litzen aller Art, Witsche 'Stickereien
für Damen erc ., Fantasiekinmfe.
611. Konsignationen für Sddafrtka gewineeht Ein Importhaus in
Johannesburg iSüilafrikaS berichtet uns, dafs es bereit sei Ken-
signationsHendungeii solcher WoareiignUnngeu zu empfangen, welche
in Südafrika noch nicht eingeführt sind. Diu betrelVeiideu Aluielimer
der Wiuiren wellen dieselben in Südafrika vorher seilen, um «ich über
Preise, Qualität. Aussehen ein richtiges Hild macheu zu können Wir
zweifeln nicht, dafs deutsehe Häuser, deren Waareti in Südafrika
noch nicht eingeführt sind, durch derartige Konsignationen in nicht
beträchtlicher Höhe sieh den Markt in Südafrika erobern können, in
der Voraussetzung, dafs die beireffenden WnuriMigat Hingen überhaupt
absatzfähig sind Sobald die Marken durch derartige Konsignationen
bekannt geworden sind, sollten deutsche Hauser darauf bestehen, das
feste Bestellungen erlheilt werden, damit den Verlusten, welche Kon-
siguntionssendungen in den meisten Fallen ergchen, vorgebeugt wird.
612. Geschäftslage in Slidahika, sowie Vertretungen Wr Johannesburg
(Traasvael) betreffend. Wir erhielten von einem Mause in Johannes-
burg iTransviudi folgende Zuschrift, datirt 22. September 1902: „Wir
sind gern bereit. Agenturen deutscher Fabrikanten für den Platz zu
übernehmen, müssen jedoch die Bedingung stellen, dafs jede hier zu
vertretende Finna zu den Unkosten, welche gegenwartig für Lager,
MimterrSuino. Kontor usw.. sehr hoch sind, monatliche Betrage zu-
schiefst und aufserdem uns die Vertretung unter diesen Bedingungen
auf mindesten« 12 Monate übertragt. E« ist kein Zweifel, dafs steh
im nächsten Jahre in Südafrika ein grobies Geschäft entwickeln wird
und kein deutscher Fabrikant sollte versäumen, sieh an den Haupt-
idntzen Südafrikas vertreten zu lassen Zur Zeit kann in .lohanues-
liurg nichts eingeführt werden, weil die Militärbehörde noch die Bahn-
linien beherrscht. Wir zweifeln jedoch nicht, dafs diese ungesunden
Zustande bald gehoben sein werden, und dafs dann Waaren. welche
von Europji mit Dampfern an der Küste ankommen unverzüglich per
Bahn nach den Städten des luiioru weiterbefördert werden kö
Die (Jdter sollten entweder nach Lnireiizo Munjues i Delagoabav) ■
via Durban i . Natal t g<-sehickt werden eventueD mit Dampfern ib-r Gst-
afrikalinie via Hamburg. — Zuschriften deutscher Fabrikunten wegen
l eberiiahme von deien Vertretung für .lohauuesliurg sind uus er-
wünscht.''
C1S. Anfrage wegen Nachweises eines geeigneten Vertreters einer
holländischen Cigarrealabrik für Berlin. Wir erhalten von einer uns
befreundeten Firnui in Amsterdam die Niirbriehl . dafs dieselbe mit
einem Hause in Verbindung zu treten wünscht, welches sieh bereit
erklärt, die Vertretung einer leistungsfähigen holländischen ('igarren-
fabrik für Berlin zu übernehmen. — Interessenten wollen gen. An-
fragen an die Deutsche Exportbank A.-G.. Berlin W.. I.uüientr. b.
richten
6U Vertretungen far St Petersburg zu übernehmen gesucht in lecu-
iMteben durch Patent geschätzten Neuheiten. Nähere Auskunft ertheilt
<lie Deutsche ExiK>rtl«ank A.-G.. Berlin W„ Lutherstr. 5.
615. Vfechselkursnotlrungen.
Bombay .... 13. 10. U2 auf I^ndun I6'VIS d.
Wir erhielten von
Calnittn .
Hongkong . .
Shanghai . . .
Yokohama . .
Singapore
Mauila . . . .
Buenos Aires .
Valparaiso . .
Hio de Janeiro
Uruguay . . .
Bolivien . .
Paraguay . .
Columbi.il . .
Mexiko . , ,
San Salvador .
Costa rica . .
Peru ...
16
20»,.:
»V,
2.V,
20'/,
4P',',
f f ts tt |S rr
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Venezuela
- n , e II' .
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12. 7. 02 ,. 18'., ,.
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1 8. 02 auf London Sicht l«r> „ Prllmie.
„ „ „ auf L>eutschland I M. = O.m Colon,
.Hl. 7. 02 „ 1% Diskont.
13. 9. U2 auf Hamburg 90 T/S. 6W/B PrRmie.
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Nr. 42.
562
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lerlln SU., nltrnndrlieiutr. Iii
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Leder
S
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lim* f. 1 .ll»^' lin.fi/t-rfl.
IpMWlVtlj » ■ ■ll!«ir-t.-
:n Iii Kit 1 k i i li I . i
ral.rUatlon. »Mirnlu-
anf .•'><•*«. 0»IMrlrh*n>l
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1902.
5fi3
EXPORT, Organ des ('«iitral Vereins rar Handelsgeographie mm.
Nr. 42
Ii STUS PERTHES IN GOTHA.
5
Neue, neunte Ausgabe
von
Stielers Hand=Atl
100 Karten in Kupferstich
! i i .■ . „n :< t ..-r. von
Justus Perthes' Geographischer Anstalt in Gotha.
I .- --'-Li int JU
50 Lieferungen (jede mit 2 Karten) zu je 60 Pfennig
oder in
10 Abteilungen (jede mit 10 Karten) zu je 3 Mark.
Ein Jahrzehnt ist seit dem Erscheinen der letzten Stieler-Ausgabc verflossen! Die Fortschritte
und Änderungen, die seitdem in den Kultur^taaten. die Forschungen und Entdeckungen, die in unbe-
kannten Länderstrecken stattgefunden haben, sind ungezählt! Sie erklären die Erwartung, mit der der
neuen, neunten Ausgabe entgegengesehen wurde.
Von den HX) Karten, die der „Grofse Stieler' neuerdings umfafst, sind 49 Karten völlig neu
entworfen, bearbeitet und gestochen. Bei 47 Karten ist, abgesehen von den enormen Korrekturen, auf
gaIvano|ilastischem Wege die Trennung de^ Berg<tichs vom Linien- und Schriftstich erfolgt, so d.il- d;is
Gelände jetzt wie in anderen Atlanten braun erscheint - eine Riesenarbeit, deren volle Würdigung dem
Fachmann vorbehalten bleibt. — Nur 4 Karten behalten im wesentlichen ihre bisherige Gestalt.
Gestochen ist der ganze „Stieler" — hierin nach wie vor einzig in seiner Art — vom
ersten bis zum letzten Blatt In Kupfer, Iber gedruckt wird er von der Schnellpresse, und da> ist
der springende Punkt: Stielers Hand- Atlas tritt dadurch heraus aus seiner teueren Unerreichbarkeit, stellt
sich auf die Hälfte seines bisherigen, durch Handdruck und Handkolorit bedingten l'rei-es und tritt auf
den Markt für weiteste Kreise!
Um den Unterschied von sonst und jetzt zu begreifen, nehme man eine alte Karte, grau in grau,
zur Hand und vergleiche damit die zarten Töne des neuen Geländc-Itraundrucks: Die Lesbarkeit ist
gegen früher verdoppelt, die Zuverlässigkeit die bisherige, der Preis aber der — halbe!
Seit vielen Jahren ist der .Grofse Stieler"
ein Weihnachtsgeschenk vornehmster Art!
Um auch die jetzt im Werden begriffene Ausgab«:
in gefälliger Pom zu diesem /.weck verwenden
zu können, erschien der hierneben abgebildete
Sammelkasten zur Aufbewahrung der losen
Karten (Preis 5 M;irk».
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Nr. 43.
EXPORT, Organ des
R80
CentraWereiun für
1902.
J. M. Lehmann
Dresden-Loebtau.
IT. • * Gegründet 1834.
Muaterlagcr: Paris, 1 ~> Boulevard Voltaire
«jrfi«to und 4lte»tc Muchiui.'ur'abrik
Ar die
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• • • Industrie
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Alf allen Ausstellungen seit 1879 höchste Auszeichnungen.
Zu Pari» I9O0: Vice-Prtoldant der irrtgrmtionalen Jury und Goldene Medaille.
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Atlttsle and grössle SoeiUHibrik für den Bi
Wcltaiiaatsllunf Chief» IMJ: HBchattr Preis and Au
Btri- und MlltMmannUdif AuMlelluaf Santiago (Coli«) I»«*: I
KABELFABRIK
Mechanische Draht-
DraltiMtii«
: I Tr*ß*mi>.nl^n*o, K il-
f 1(1(0. llrriprerkM<-«!(<,
J»»niprpiluir»^l*, Lmt-
li*hiwet)*\ HUItUtloltcr-
hiula, BoitonlAmpera*»>il«»,
Sr tu ff j tau wrrk *4j.
LANDSBERGaW
u HanfsEilerei cSttirud»)
Tranamlaslontwlle
iu< Manila, hart Srblrtsa-
haut u. Hauinw . ertfafteri«
und uQ^pthiHirt« Hanftau*
Imprlfrn llanMrsJil*«!!*,
H»nf**H*r riiulerc et*..
-
5
H
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Walawerfc« — Hydr. Pressen — Kleprtlache -
naachiaea — Kollergiag e — Breeh- and Reinigaagsaasehlnen —
Stanbxuckf rmähleo — Fondant - Tabllermaschlnea, — Dragee
Maschinen für feine Schweiaerbonbona, gewSbnl.
bonbonn, Boltjen, Rock» und Heidenkiaaen —
chlaen — KBhl- and Wirmetlsche etc.
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ver/i. heil m.»rhle. weil dort »eine Arbeit besser bezahlt- wdnle
als hier, so füjifn seine Freunde den meist sehr vernünftigen
(ienenjirlluden fast unvermeidlii h den wenißer stielihaltipeii (inu.d
bei: ..Alwr d"it ist ja Alles aueh viel theun.T nl» hier!-'
I)a nun bei Deuts, heu und Amerikanern dieser Glaube
Kleien stark ausgeprägt uu sein »rheint. wiiro es doch eiimial
interessiiiiit. ihn mit seine Berechtigung hin zu pr Ilten.
Dafs die GeKulti-r und Lidnie in Anieiika weit bessere sind,
als hier, unterließt jn keinem Zweifel. Arbeit der Hand« und
des (ieistes wirtl dort besser bezahlt. Die Aerzte erhalten weit
höheres Honorar, ebenso die. Schwestern und Pflegerinnen, die
infoliiederwn ein ni>neiu;hiner»-n Leben führen kennen, und sich
aus den gebildetsten Standen i'ekrutiieu. Professurfn, Lehrer
und I^-lirerinnen erhalten eine ilm-r Bildung und ihrer gesell-
schaftlichen Stellung we.it angemessenere Vergütung als hier,
In einer gröfseren Stadt würde zum Ueisjiiel eine Lehrerin, die
eben erst ihre Laufbahn an einer Elementarschule beginnt, kc|uhi
uiigefiilu ".'rHlMark rnonatlieh erhalten, welcher Betrug sieh dann, je
nneh ihrer Thittigkeit, auf ungefähr 4<HtMark und uiehrsteig. rn m;ig.
Die gedrückte Lage, in der sich hier dagegen eine Lehrerin be-
findet, die ganz, auf ihren Erwerb angewiesen ist.,. ist ja genugsam
bekannt. - - Künstler, sowohl die bildenden als die mimischen,
stehen sich dort um viele« besser. Die unglaublichen Summen,
diu manchmal ein einziger Abend einem „Star" einbringt, haben
uns jn schon oft genug in Erstaunen versetzt; übrigens »■ heineii
l'aris und Berlin darin dem guten i'n Beispiel eifrig nachzustreben,
wir brauchen nur an unsere Wintergartengrofson zu denken!
In ähnlichem Verhältnils ist die tiehaltvergrofserung auf der
gmizen Stufenleiter der verschiedenen Berufe durvhgelülirt.
DicnstlHJtcn können dort leicht, wenn sie nur wollen, nicht un-
erhebliche Ersparnisse zurücklegen. Ein Hausmädchen erhält
durchschnittlich die Woche .H bis 'Mi Mark: in thouren Bade-
orten, während der Saison, kann sich de.r Wo. heuloiui s.igiu- bis ,
auf Ml Mark steigern, ungefähr das Vierfache von dem, was
durchschnittlich ein Hausmädchen hier in der vierfachen Zeit
erhält. Zu der Stellung eines männlichen Dienstboten giebt sich
wohl selten ein Amerikaner her, sie wird meist durch Neger
oder durch Ausländer besetzt werden. — Ein Arbeiter, der
täglich 2 Mark verdient, ist in Amerika eine Seltenheit, das
Doppelte ist ungefähr das Minimum.
Ob für diese Gehälter und Inline der Arbeitsertrag oft auch
ein besserer ist, und dort wegen grösserer Konkurren* nur der
geschickteste Arbeiter in allen Zweigen gesellschaftlicher Thätig-
keit verwerthet werden kann oder nicht, ist eine andere Frage,
die hier nichts zu tliuu hat. Iiier gilt es tmr zu sehen, ob die
Preise der Lebensinittel mit den Ochftltern gestiegen sind oder nicht.
Wenden wir uns zunächst zu den Efswaarcti: Die Kartoffel
ist ungefähr gleich im Preise, die Milch ebenso, — Sahne, H
und Eier hingegen sind hier etwas tbcurer. Zucker ist hior
um ein Drittol tbcurer als dort, Stärke und Kaffee nur tu
Weniges. Die grofsten Unterschiede zu Gunsten Amerikas i
wir im Fleisch: Suppenfleisch ist hier um die Hälfte theurer,
ebenso Beefsteak, — Roastbeef sogar um zwei Drittel, Schweitie-
tieisch um drei Viertel. Kalbfleim-h, Rinderfett sind aueh um
ein Geringes theurer: HammelHvisch, Schinken, Speck hingegen
sind hier und dort ungefähr im Preise gleich. Zunge zum
Beispiel und ähnliche Dinge, die eigentlich nicht zum täglichen
Bedarf gehören, sind dort theurer, ebenso die meisten anderen
Genufsmittel für den Luxusbedarf, wie Champagner, französische
Weine, Liköre utc. Gemüse ist im Grofsen und Ganzen ungefähr
gleich, Olist hingegen ist dort, um ein Bedeutendes billiger. Was
das Brot anbelangt, so ist es wegen Verschiedenheit in Qualität
und Art schwer, einen Vergleich anzustellen. Es wird dort fast
kein Roggenbrot, sondern meist Weizenbrot und manchmal aueh
■bis sehr nahrhafte, „«hole wheat bread" gegessen. Beim Bäcker
ist es aber meist gefälscht und gehaltlos, und wird darum auch
in den besser gestellten Haushaltungen meist selbst gebiicnen.
Auf anderen Gebieten der HaushaltungsbedürfnisSu finden
wir Folgendes: Kohle ist hier billiger, Holz aber bedeutend
theurer. Petroleum kostet hior fast das Doppelte, Brenn Spiritus
dagegen mir den vierten Theil. Seife ist dort im Allgemeinen
theurer, aber auch weit besser, reiner und ausgiebiger. Was
einfache, baumwollene Bett- und Hauswäsche anbelangt, so ist
sie dort um ein weit Geringeres zu erstehen, als hier, was eigent-
lich der allgemeinen Ansicht sehr widerspricht, aber was aus
sorgfältigem Vergleich dir verschiedensten Preistabelleu un-
weigerlich hervorgeht. Emt bei feineren Leintüchern und Aus-
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EXPORT, Organ des Centraivereins ffir Handelageograpnie ww.
1902.
schmückung mit Handarbeit (rill «Ii»- Preisverschiedenheit zu
Gunsten Deutschlands ein. Dasselbe gilt vo» <1< r Leibwäsche. Die
billige, fertige Unterwäsche, dir nur Maschinenarbeit ist, wird dort
zu einem billigeren Preise angefertigt und verkauft »I» l>< • i nun,
bei feiner Unterwäsche, bei der mein- Handarbeit sein mufs, ist
< !• ■ rt der Preis erheblich höher. Wir alle Bauniwollwuaren. so
sind auch die meisten Wollsarhcti dort billiger, besonders dir
mit der Maschine gewebten wollenen l'ntorsacheti. Schuhe sind
bicr viel thourer, dafür aber aurh virl haltbarer utxl häfslicher.
Dingo, dir schon ober zu Luxusgcgoiistündon gerechnet worden
können, wie leinene T;isc|ieiitiiehcr. Kragen. Schirme, Handschuhe
haben einen virl hohen n Preis in Amerika, besonders dir
letzteren.
Im Verkehr haben die Amerikaner im allgemeinen gröfserc Aus-
gnhem Eilte Fahrt auf der elektrischen oder Pferdebahn kostet
ungefähr das Doppelte. Droschken sind überhaupt last uner-
schwinglich, unter vier bis acht, Mark kann man auch nicht die
kleinste Fahrt unternehmen. Trinkgelder sind srhr viel seltener
als hier, aber \vi. <lir Sitte noch herrscht, besoud. rs in den (.st-
ürben Staaten, «iud sie nm vieles höher: eine Mark ist über-
haupt das allergeringst«, was iür >)ir kleinste Gefälligkeit g.--
gellen werden kann. Im Westen ihr Vereinigten Staaten besteht
dir Sitte fast garnieht. Jedenfalls wild dort ein Trinkgeld nur
für besondere persönliche Dienstleistung erwartet und nicht für
jede Arbeit, die ein Mann innerhall) seines Amtes ausübt, wenn
sie zufällig ihm [{eisenden nueb zu (inte kommt, wie hier.
Für gute Theater und Konzerte ist der Eingang eigentlich
nur dem grul'sen Geldbeutel geöffnet, während man in Merlin
derb seln.ii für weniger als zwei Mark dir beste Oper hören
kunu das heilst, wenn mau Glück hat und scharfe Klien-
turen.
Was Benilsthätigkeit anbelangt, so hat der Amerikaner dalür
meist grötserr Ausgaben als der Deutsche. Chirurgische und
optische Instrumente., Hand tverkzeiig etc., sind hier billiger.
Dafür braucht aber der Amerikaner zu seiner Ausbildung im
Allgemeinen nicht so preise Mittel, Dir staatlichen Elementar
schulen werden von Arm und Heich Im sucht, und die tlieureu
l'riv.'itscbuKn fristen nur ein kümmerliches Dnscin. Auch die
Lehrmittel werden oft frei zur Verfügung gestellt, besonders die
kleinen Bücher in den unteren Klassen, Papier, welches uusrre
Hefte ersetzt, und spater reichliche Bibliotheken zur allgemeinen
Benutzung Auf Jen staatlichen Vntvcisitäten kann dann der
aus der Hochschule entlassene Schiller seine Bildung für eine
kaum nenuenswetthe Summe fortsetzen, welche von den deut-
schen Universitäten bei Weit. -in liborlmilön wird, und manchmal
nur t">'» Mark für das ganze Jahr betraft. Die Zahlung dieses
Betrages berechtigt den Studenten zum Kintritt in jede Vorlesung
uikI wird derselbe nur manchmal durch unvermeidliche Laboratori-
umskosten in bestimmt. n Lclirzwri.gcn vermehrt.
Aus dem Vorangegangenen ist also zu ersehen, dafs in
Amerika durchaus nicht „alles viel theureru ist. Alle Lu.vus-
g< genstiindo kosten erheblich niel,r und situ! nnrh allgemeinen
deutschen Begriffen von dem, was für blolsc Annehmlichkeiten
des Lebens verausgabt »erden dürfe, fast unerschwinglich. Dir
l.elien.sliediirfnisse dagegen, die /n < iie-m gesunden und oinig'-r-
inalsen angenehmen Leben unumgänglich nütliig sind, wie
Fleisch, Kirr. Butter, Übst, einige Kolonialwaaren. Petroleum,
Holz, warme Unterkleidung, einlache HiuiswSsche und l'nter-
rielit der hcrnnwnrhseiKlet) (iDiieiatieu sind dort sot;ar noch
billiger als hier. Dazu kommt noch, dals, ehrn inp n der hohen
Löhne, der duri hschuittliehe llaiisstaml mit wetiiijer Dieustbnten
terti|5 w ird, als hier. Die Verriehtnnir en für lleizunu. Beleuch-
tung und Ko. hen sind befjm mer und inndenn r. |K'rsonlii he B«'-
dienmii; ist auf ein Minimum beschrankt, und sn wird den
Frauen Hausarbeit erleichtert und vermindert. In Folp? dessen
k<'tiuen sie eln r mit einein Mädchen oder »hno alle ,.Hülfe ", wie
die Dienstboten dort rvnnuur werden, auskninmen. Das ist .ne h
ihr l'luek. ih-nii Irci der dort tätlich unl>e.|Uemer werdenden
..Dienstbot. nfiafe-' kennten sie leicht in eine unin»;eriehme Lap-
kommet:. wenn si.- von ihren Mädchen ahlniiitfir; wären.
Dals trotzdem die durchsehnittlichen Ausgaben des Ameri-
kaners seinen Arbeitserlrae ebenso vollständig verzehren, wie
die des durchschnittlichen Deutschen, läfst sieh nur durch die
Steider uut: seiner Lel»-tisU-<|Brfniss<- erklären. Diese äufsert
sich in uiiz.ililifesi kleinen, alltiiirli In n Krsclieiuurii:eri.
So zum Beispiel beim Ksscn. Bei den Familien, die viel-
leicht ur.sei. n, snreles situirt.'!» Mittelstand parallel sieben, wird
wohl Mitt.iirsmahl und Abcndeüsen nicht geringer in Qualität aus-
fallen als hei uns. und doch wird ihnen meist ein Krühs ttn k mit
drei oder vier (•äugen vor.nisgefpiiiRcn sein. Da kommt erst
Obst, da las unvermeidliche ,.breakfast l'ood-', das meiBt aus
einer Art Hafergrütze «der Weizcnnnhruug bestehend, immer mit
rcichlieherSahne p to ssen wird: dann kommtderHaupthestondtlicil
des Frühstück», Fleisch, Fisch oder Eier, dazu Toast oder Brut
und Butter sowie Kaffee oder Theo, und manches Mal noch als
Absrhluls irgend eine Art Plann- oder Eierkuchen, zu dem es
oft Syrup ficht. Solch ein Frühstück ist durchaus keine Aus-
nahme, obgleich es vielleicht auch nicht gerade als die Regel
aufgestellt werden darf. Die übrigen Mahlzeiten übertri Heu
wohl meist au Qualität, wenn auch nicht an Quantität, die
unseren, besonders was Fleisch und 0!>st.nahrung nnbetnflt.
Einfache, aber schmackhafte Kuchen werden in den meisten Haus-
haltungen selbst gebacken, und durchaus nicht nur lftr Festtage
anf}.'eli»ben : unser«^ deut-schen Kaffeekuehen würden von ihnen
meist wegwerfend ..süsses Brut1- Keiiannt werden. Auf dem Brot
essen sie immer Butter, auch bei den wannen Mahlzeiten, und
Schmal* statt dessen auf das Brot zu thnn, ist nur bei den ein-
gewanderten Deutschen bekannt. Auf Erdbeeren, Himbcureui
und w ie die Beeren alle heifsen mögen, wird eigentlich immer Sahne
gepnssen, ebenso Buf die Pfirsiche, eine Angewohnheit, die
hier doch für «fiuz unnöthit; gelten würde. Ein Luxus, den sieb
auch fast jede Haushaltung leistet, und ohne den hier «ehr viele
auskommen, ist das Eis, was das Halten gröfserer Vorrat he er-
möf lieht, und was auch durch die allgemein verbreitete Sitte
eiskalter O'-trttnkc nöthig gemacht ist.
Damit aber nach diesen Ausführungen dem durchschnittlichen
Amerikaner nicht der Name eines Scblemmers und Prassers Dei-
uelrgt werde, ist es wünsehenswerth, noch eins zu erwähnen,
das ihn gerade auf diesem Gebiet der culinariseheu (-ieuüase
von dem Deutschen unterscheidet. Bei Banketten und festlichen
Mahlen wird es immer mehr und mehr Sitte, dir Anzahl der
tiänge zu vermindern, und die Ucriehte eher delikat, zierlich
und mit gröl'ster •Sorgfalt zuzubereiten, als die schweren, reichen,
S|m isen zu wählen, die in England und auf dem Festbinde noch
immer Sitte sind, t'eb. rbaupt koiiiineu die groben Fütterungen
jetzt ab, und Geselligkeit winl d'irt, aurh für möglich gehalten,
ohne dafs ein Mahl der Zweck der Vereinigung ist Zum S hlusse
der geselligen Zusammenkunft, werden dann „Erfrischungen"
gereicht, die aber nicht schwer und reichhaltig genug sind, «im
eine Mahlzeit auszumachen. Die l'eherlegunjr, Fürsorge und
Zahlungsfähigkeit der Wirtho wird dabei immer in Vorbereitungen
für gemeinschaftliches Spiel, für l'nterhaltung oder Belehrung
einen genügenden Wirkungskreis finden.
Neben dem Essen ist auch die Kleidung ein Gebiet, nuf
dem sich die Amerikaner weit grnfseren Luxus erlauben, als die
Deutsehen. Nicht nur, dafs sie mit mehr Kostenaufwand und mit
mehr Geschmack gekleidet sind, auch der rasche Wechsel «1er
Mode ist bei ihnen sehr viel stärker ausgeprägt und weiter ver-
breitet. Er beschränkt sich auch nicht, wie bei uns, »uf den
Schnitt der Kleider, erstreckt, sieh auch auf Stoff und Farbe,
und treibt ganz besondere Blütheti in den weniger wichtigen
und auffallenden Stücken der Kleidung, wie in Schlipsen, Hand
schuhen, Kragen. Strümpfen usw. Besonder» Schuhe sind dem
Modewechsel sehr unterworfen. Schuhe, die ein bis zwei Jahre
alt. sind, sind ihrer altertümlichen Form halber dort schon beinahe
auffällig, Dieses plötzliche Auftauchen und Verschwinden einer
Mode in solchen Kleinigkeiten, die dort „fad" genannt wird, zeigt
sieh nicht nur in der Kleidung, sondern auch in Spielen und
Beschäftigungen aller Art, und auch in Büchern. Ein Rimmn.
der heute von aller Welt gekauft und verschlungen wirtl. wird
oft vielleicht, nach sechs Monaten totgeschwiegen, schneller
als er bei uns überhaupt zur allgemeinen Kenntnis der roman-
lesenden Klassen gelangen würde.
Aber nicht, nur in dem, was sie unterlassen, sondern auch
in dem, was sie thun, zeichnen sich die Deutschen oft durch
eine Sparsamkeit aus, die in Amerika selbst unter den ärmsten
Schichten der Bevölkerung nicht zu finden wäre. Wenn man dort
nut der Bahn durch die bebauten Landstriche fährt, so wirtl
man immer das gepflügte Feld erst mehrere Meter von der Balm
entlernt beginnen sehen, und der schmale Landstrich längs der
Schienen liegt brach und verwildert. Der deutsche Bauer pflügt
sein bischen Ackerland bis ganz dicht an die Eisenbahn, un-
bekümmert darum, ob dann und wann ihm auch ein paar sprühende
Funken die Saat verderben. Auch nicht einen Fufs Ackerboden
kann und mag er verschwenden. — Das Ueisigsammelu, das im
Herbst Frauen und Kinder so oft im Walde lfcschäftigt, ist dort
ein selten oder nie gesehener AnMick, und verwundert immer die
in Deutschland reisenden Amerikaner uufs Höchste. Auch wenn
sie sehen, dafs hier manchmal Stroh statt Heu. wenigstens zum
Theil den Thieren als Futter vorgelegt wird, sind sie erstaunt, —
so etwas kenne man dort garnichr!
Ein Zug der strengsten Sparsamkeit ist national und
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1fl02.
EXPORT. Or&a das CenfralTewiiis für H;U)d«lage.^iA|i}iie usw.
Nr. II.
charakteristisch für den Deutscheu, und «Ins ist auch wohl sein StoU
und meist auch seiu Vortheil. Ob nun diese Sparsamkeit erzwungnn
oder (r.-itt illig geübt wird, »b aus Prinzip oder au» ererbtem, unbo-
wildstem Drang, ist gleich, die Thatsachc, dar* unter den Deutschen
eine ganz besondere Fälligkeit inid vielleicht auch Neigung dazu
vorliegt, bleibt bestellen, und besonders deutlich tritt dies zu
Tage im Gegensatz zu ilen in Goldausgal>eii weniger
sorgsiunen Amerikanern. Bei diesen wird die besondere Fähig-
keit, Luxus zu treiben, bald zur Nationalcharakteristik werden, die
leider jetzt schon bei zahlreichen Kapitalisten uusgeartet int.
Dieser Hang zur Steigerung aller Lebensbedürfnisse ist es,
dem der sparsame Doutsclie sehr bald tum Opfer fallt wenn er
sieJi drüben ansiedelt und dann Hein ganzer Arbeitsertrag für
sein Auskommen nicht zu viel ist. Dann heilst es Imm den
Verwandten daheim und oft aueh bei ihm: _Jn, dort drlibeu ist
eben aJlub theurej-. - Diese gTöfscrou DeditrfnU.se sind ja zu
einem menschenwürdigeren Dasein mancher Klassen nothwendig
und siuit nn sich wünschenswert!., nur mufs niun sie bei einem
Vergleich der Kosten de» Lnterludts in beiden Landern mit in
Berücksichtigung /leben. —
Ks kostet mehr, in Amerika zu leben als hier, gewifs, weil
man dort mehr verlangt. Ein einfaches Leben jedoch, das
allen Luxus vermeidet, kann dort mit denselben oder geringeren
Mitteln gelahrt werden als hier. Dafs aber trotzdem dort •(]<■
höheren ti< h;dter ebenso verschlungen wurden, wie Iiier die
entsprechend kleineren, hat jedenfalls nieht «einen Grund in den
höheren Preisen der Lebensmittel in Nordamerika.
Europa.
Wirthschaltliohet ans Rumänien. lOrigiiudbericht aus Bukarest,
24. Oktober.) Per Umsatz in der M anu fak tu rwanrenbraiirhe
hat in di'ii letzten Weihen erheblieh nachgelassen, nachdem
seit Allianz de« Jahres ein ziemlich ltedeutendcs Geschält darin
zu verzeichnen war. Der Grund liegt darin, dafs die Magazine
jetzt vollständig aasortirt sind und aueh ihre Bestellungen für
da* Frühjahr zum greisen Theile schon abgeschlossen haben.
Dasselbe gilt von der Tachliraix lie. pal I i ssemen t s siml in
den letzten Monaten in beiden Branchen zwar auch noch zu
verzeichnen gowoRcu, jedoch nicht in dem l'mfange und von
der Bedeutung wie in den beiden vorhergehenden Jahren. Was die
durch die totale Mifscrnte des Jahres lS'J'.l hervorgerufene Krisis,
welche noch immer nicht ganz beseitigt ist. von einem Sturze
verschont hat, sieht zuversichtlich in die Zukunft. Die Kon-
kurrenz hat sich durch das Fallissement einer Heihe von Hausern,
die häutig nicht gerade skrupellos voreiligen und Geschäfte
a tout prix abschlössen, gelichtet, und da das Ausland in den
letzten Jahren mit Kreditgewährung sehr zurückhidtciid war,
so hat man unter den alten Wiuirenbcstnndcn stark aufgeräumt.
Letzteres war auch der Grund, welcher, in Verbindung mit der
guten Ernte dos vorigen Jahre» und dem allmählich wieder-
kehrenden Vertrauen zu llumauien, zu dem geschäftlichen Auf-
schwünge An fang* fliesen Jahres führte. Auch in der Kleineiscii-
brunche ist das Geschäft, nicht ungünstig verlaufen, ebenso in
der Porzellaiihranehe. worin noch in letzter Zeit einige
gröfscre Abschlüsse erfolgten. Die Nachfrage tmeh kflnst liehen
Blumen — Rumänien hat darin einen ziemlich grofsen Bedarf --
ist dauernd eine befriedigende. Die Gerbereien sind mit
wenigen Ausnahmen gut beschäftigt bei Preisen, die ziemlichen
Verdienst lassen. Die im Lande existirendeu Fabriken der Textil-
brauche haben unter den eingangs erwähnten Verhältnissen
ebenfalls eine erhöhte Thätigkeit. aufzuweisen, und namentlich
sind die beiden Tricotagcnfabriken in Bukarest, zu denen sich I
vor einiger Zeit, in Jassy noch eine dritte gesellt hut, mit Auf-
trägen reichlich versehen. Die in der Staatsschfkferei zu Gon- >
stantza erzeugten Wollen linden bei der feineren Wollen- •
iudustrie uurh des Auslandes — schlanken Absatz. Die I
Holzindustrie hat zwar ebenfalls einen be.u htenswerthen !
Aufschwung zu verzeichnen — wahrend noch vor wenigen Jahren
die Hinfuhr die Ausfuhr darin sehr erheblieh überstieg, ist jetzt
die Ausfuhr der Einfuhr um da» Fünffache überlegen — doch
ist gerade bei dieser Industrie noch vieles Zukunftsmusik.
Bessere Möbeln weiden last noch garnicht hierzulande
gemacht, und aueh die gewöhnlichen Hausgerät he, die namentlich
von einer mustergültig eingerichteten deutschen Fabrik in Bukarest
hergestellt werden, finden noch nicht diejenige Beachtung seitens
der Bevölkerung, auf die sie wohl Anspruch haben. Mau begnügt
sich einestheils mit den rohen Holzarbeiteii, wie sie auf den
Jahrmarkten feilgeboten Werden oder bezieht, wenigstens
die besseren Möbel anbetrifft, seinen Bedarf aus dem Ausl
Die Hebung der Holzausfuhr ist deshalb auch auf die Ausluhr
von rohem Holz zurückzuführen, das sich einer immer gröfscren
Nachfrage erfreut, Speziell ist die Nachfrage nach Eichenholz
eine so starke geworden, dafs sich das Domäne iiminist- riuiii
kürzlich entschlossen hat, Eichenwälder unter sil Jahren nicht
zum Abirieb zu vergehen und für die Reinigung und tut
sprechende Durehfoi stung der noch nicht in diesem Alter
befindlichen Eieheiiforxle Sorge zu tragen. Dieser Beschlufs ist
ein sehr Inbenswerther, denn es wird in
mitunter ganz Unglaubliches geleistet.
Kohlengruben besitzt (es
ganz primitiver Weise n?
der WuhlverwQstuiig
Da Rumänien keine
wird bisher nur au einigen Stellen in
geringwerlhigom Lignit gegraben*
die vom Auslände eingeführte Kohle durch den Transport, sowie
den auf ihr ruhenden Zoll aber verhaltnismäisig theuer ist,
so ist die Hauptfeiierung immer noch Holz, und es werden, um
den jährlich wachsenden Bedarf der Bevölkerung darin zu
decken. Jahr ein Jahr aus, ganze Walder vernichtet. Ks
hat deshalb vor zwei Jahren ein aus Deutschland gekommener
Kaulmanu in Bukarest den Versuch gemacht, Pe t ro |ct, in ö fen
in den Handel zu bringen, in der Annahme, bei dem Pctroleum-
reichthum des Landes damit ein brauchbares Feurrungsmittol
zu bieten, indessen hat er mit denselben bei der Bevölkerung trotz
aller redlichen Bemühung keinen Beifall gefunden. Vielleicht ist
auch ilns rumüuii" he Petroleum für die in Deutschland her-
gestellten iind wohl zumeist auf amerikanisches Petroleum ein-
gi-riehten ( »efeii nicht gei-ignet. Cebi-rdies ist es durch eine
mehrfache Vi rsteuerung derart vertheuert das Kilo kostet
bis 4't und !.*> Bani dafs man sehr sparsam damit umgeht
das Letztere in einem Lande, wo der Werth der Petrolcuni-
t,ii" llcn von dem bekannten Experten, Hergwerksingenii-ur Zorg< u.
auf !."> Milliarden Lei geschätzt worden ist, und wo bei einer
rationellen Ausbeutung dei Petroleumminen dieselben eine Quell«-
des Ueichthums für dtvs ganze Land werden könnten!
Das im Auslände vielbesprochene Hau cl werke rgeset x ist
am I ^. September in Kcalt gi freten. doch zeigt sich, dafs d.imir
einestheils den Wrtuseben der HnuiKverker noch nicht vollständig
Genüge geleistet worden ist, andererseits aber auch viele der-
selben dem Gesetze gleichgültig gegenüberstehen. Letzteres ist
in dem Mafse der Fall, dafs bisher nur ein Verhilltnifsinäfsig
sehr kh-iuer Tbeil der Handwerker sich um die Ausfolgung ihrer
Meisteibriejn und Arheiterbücher g. meldet, hat, so dafs das
Ministerium den' Einschreils tcrmilt hiertür uenerilings, nachdem
er schon einmal verlängert worden war, bis zum I I. November
ausgedehnt hat. Wir glauben aber, dafs aueh diese Fristver-
längerung noch nicht genügen wird, obgleich die Behörden alles
thun. tun die Handwerker an ihre Interessen zu erinnern. Die
unzufriedenen Handwerker dagegen suchen ihre Kollegen aus
den verschiedenen Betrieben um sich zu sammeln, um mit diesen ver-
eint Weitere Mafsuahmeu zum Schutze gegen die trcmdeK"tikurreuz
iii ergreifen. Denn die« ist der Hauptzweck des ganzen (!.•
Metzes, der nach dem Dafürhalten einiger Heifssporue aber nur
unvollkommen erreicht wird. Man hat nun Versammlungen ab-
gehalten, in welchen die Gründung eines allgemeinen Hand-
werkerbuiidcs disklltirt wurde. Derselbe wurde auch im Prinzip
beschlossen und zur Weiteren Vorbereitung für «Iii- Ausfühl ung
dieses Beschlusses ein fünfgliedriges Komitee, ferner ein aus j:>
Mitgliedern bestelo lob )- Verwaitiuigsrnth und endlich ein aus
Vertretern aller U< werbe zusammengesetzter Generalrath ein-
gesetzt. Die Agitation wild also weitergehen. Ihre Fahrer
hoffen, dafs, da der jetzige Domänenminister Aurelian die Ab
sieht haben soll, seiner geschwächten Gesundheit wegen zu de
missionirvn. der vor Kurzem abgegangene Missir. der Vater de»
Handwerkergesetzes, das Portefeuille von neuem übernehmen,
und dafs dieser alsdann sieh ihrer Wunsche wiederum annehmen
werde.
Der Sehiftskanal im Sulina-Arm, an dessen Herstellung
mehrere Jahre gearbeitet wurde, ist am 1"*. Oktober im Beisein
des rumänischen Kronprinzenpaaros, sowie der Mehrzahl der
Minister dem Verkehr übergeben worden, Ks ist damit eine
neue Etappe in der Kntwickelung der Donau SchirTfahrt erreicht
worden. Rumänien wird von ihr ebenso eine Hebung seines
Handels erwarten dürfen, wie von dem neuen Halen von
Coustantza, dessen Fertigstellung nahe bevorsteht. Die euro-
päische Don au k o m mi s siou , welche in Galatz ihren Sitz hat
und unter deren Oberaufsicht die Arbeiten im Suluia Arme vor-
genommen wurden, hat bei der KtötYmmgsf, icrlichk. it jedoch
einen schwerverständlichen Fehler begangen, indem sie obersah,
die Kautlente, Exporteure und Rheder von Galstz und Braila.
die doch in erster Linie von dem Kreignils berührt werden, zu
der Feier einzuladen, und es herrscht deshalb in den genannten
Kreisen augenblicklich eine tiefe Verstimmung gegen die
K (Immission.
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Nr. 44.
EXPORT, Organ des CentrmlverelM fttr H&ndelBisreoerraphie usw.
1902.
Asien.
Rufsland in Tibet. Aua Ru Island kommt jetzt die übcr-
rasi kifmlu Nachricht, dafs dl« Petersburger Regierung mit China
einen Vertrag Ober dio Abtretung Tibota abgeschlossen habe.
Diesem Vertrage gcinäfs tritt Chili» seine ObcrhoheiUreehte auf
Tibet an Kufslaud ab, welches dafür China die Unabhängigkeit
»einer Provinzen garautirt, unter Vorbchaltung des Rechtes frei-
lich, sich im Falle" von Unruhen in China einzumischen und mit
Waffengewalt Ruhe iu schaffen. Rufsland übernimmt Tibet in
»eine eigene Verwaltung und wird dort Eisenbahnen bauen und
Bergwerke anlegen, sichert aber der einheimischen Bevölkerung
Religionsfreiheit zu und darf nicht die chinesische Waaru mit Ein-
fuhrzöllen belasten. Somit zieht Rufalaud das geheironifavolle
Hochplatcaugobiet Tibet in seine volle politische Machtsphare,
ohne dafa es mit der Räumung der Mandschurei, welche unter
den Begriff der Unabhängigkeit der chinesischen Provinzen
tollt, ernst zu machen braucht fr" Die Red.)
Kommt nun dem Fernstehenden dieser Voratofs Ruß-
lands nach dem Reich des Daliii-Lama unerwartet und aber
raschend vor, so erweist er sich für den Beobachter des russi-
schen AuMlchnungsprozesses in Asien als da« Endglied einer seit
zwei Jahren bereit« zielbewufst betriebenen Politik. Nach der
Pachtung Port Arthurs, dem russisch-chinesischen Eisenbahuvcr-
tragc und der Okkupation der Mandschurei ist schon vor zwei
Jahren dio Reihe an Tibet gekommen. Wie es immer bei
solchen Angelegenheiten der Fall ist, begann zuerst die offizielle
russische Presse, die Tibet-Frage vom Gesichtspunkte der
russischen Interessen aus zu behandeln, um die öffentliche Meinung
für die weiteren Aktionen vorzubereiten. Es begann eine eifrige
diplomatische Minirarbeit, deren Frucht die Ahsendung eines
besonderen Vertreters des Dalai-Lama von Tibet nach Peters-
burg war, welche zweifellos auf die spezielle Zustimmung Chinas
zurückzufahren sein dürfte. Diese diplomatischen Verhandlungen
zeitigten den gegenwärtigen Vertrag, der eine ungeheure Macht-
zunahme Rufslands in Asien hedeutet und die Reibungsflaehe
zwischen Rul'slond und England in jenem Welttheil noch
wesentlich vermehrt.
Das geheininilsvollc Hochplatcnugobiet Tibet gehört zu den
j'eiiigen GrenzlAndcrn Chinas, welche zwar selbständig sind, trotz-
dem aber das Oberhoheitsrecht Chinas anerkennen. Es befindet
sich in annähernd dem gleichen Veihfdtnifs zu China, wie Nepal
und Birma, bevor sie von den Engländern genommen wonien
waren, wie Atmam vor der Einverleibung an Frankreich, wie
Korea vor dem chinesisch-japanischen Kriege. Das Oberhoheit«,
recht übt China in Tibet seit dem IS. Jahrhundert aus; im
Laufe des vorigen Jahrhunderts verstärkte China so sehr Beine
Macht in diesem Lande, dafs es Vize-Könige dorthin schickte.
England war seit jeher bestrebt, dieses Land, welches an
Indien grenzt, an sich zu reifsen. Als im Jahre 1772 ein Sehe
einer Til>etschen Provinz einen kriegerischen Angriff gegen da«
Land Kulo-Wcchar unternommen hatte, welches unter dem Pro-
tektorate Englands stand, schickte der indische Oeneralgouvenieur
gegen denselben eine militärische Expedition und zwang ihn
um Frieden zu bitten, Der Tescliu-Lama schriet» ein Ent-
schuldigungsschreiben an die britisch-indische Regierung und so
entschlofs Rieh diese letztere seitdem mit Tibet politische und
kommerzielle Beziehungen anzuknüpfen. Sie schickte nach diesem j
Lande einen Diplomaten, welcher den Boden für das weitere
Vordringen vorbereiten sollte. Indessen ist es England damals
nicht gelungen, in Tibet Fnfs zu fassen, wahrend China sich in
m Lande ganz festsetzte. Als im Jahre 1792 der Curuken
Tibet überfiel, unterstützte China Tibet und nahm
eB nach dem glücklichen Ausgange des Feldzuges in seinen Be
sitz. Englnnd verp.ifste damals die Gelegenheit, die Feindselig-
keiten in jenem Gebiete für seine Zwecke auszunützen. In den
letzten 10 Jahren aber werden von Seiten der Engländer Ver-
suche gemacht, um in Tibet irgendwie einzudringen. Wissen-
schaftliche Expeditionen unter militärischer Begleitung werden
von den Engländern ausgeschickt, um das Land zu erforschen.
Von Seiten der unglischen Presse wird seit Jahr und Tag auf
die Mim r.ilrciehthümer Tibets hingewiesen, namentlich auf das
Vorhandensein von Gold, Silber und anderen Edelmetallen, um
die öffentliche Meinung für die Nützlichkeit einer Aktion in
Tibet vorzubereiten.
Zu derselben Zeit, als die Engländer den Werth Tibets erkannten
und sich von Indien aus rüsteten, dos Land in Zukunft in Be-
sitz zu nehmen, wandte auch die russische Regierung ihre Auf-
merksamkeit diesem Lande zu. Kufsland grenzt durch das
SeiniretschciiRkgebiel iu Sibirien an Ost-Turkestau an, welches
nach Tibet führt. Um nach Ost-Tturkestau vorzudringen, hat
schon Rufsland seit Jahren Versuche unternommen. So besetzte es
im Jahre 1870 Kuldscha, welches den Schlüssel zu Hochasien
bildet, um es aber bald wieder an China abzutreten. Seit
einiget! Jahren ist aber in Rulsland von der Wiederbetiitznahmc
Kuldschas die Rede, ebeuao wie die Frage erörtert wird, dafa
Rufsland sich auch dea Flufsthnles Iii und des Passes über den
Bergrücken Tjan-Schan bemächtigen müsse. Auch Kaschg&r
dürfte Rufsland Ober kurz oder lang sein eigen nennen, ist doch
diese Stadt nicht minder wie Kuldscha für das Vordringen Rufslamls
in Centratasieu von Wichtigkeit. Daa sind nun die Vorposten Rufs
lands in seinem elementaren Vordringen in Asien bis nach den in-
dischen Grenzen. Nachdem in den letzten Jahren China Rufsland
gegenüber sich machtlos erwiesen, und Rufsland die Mandschurei
an sich gerissen hat, hält es nunmehr den Augenblick für
gekommen, sich auch Tibet einzuverleiben und die Grenzen seines
Reiches bis nach den Grenzen Indiens hin auszudehnen.
Wenn sich diese überraschende Nachricht auch nicht voll-
inhaltlich bestätigen wird, so ist daa Aufkommen derselben in
Zusammenhang mit den bereits vollzogenen Thatsachen sowie den
kundgegebenen Aeufserungen und Ansichten auf russischer Seite
für die unmittelbaren Absichten Rufslands iu Tibet symptomatisch.
Tibet wird bald ebenso eine Provinz Rufslands werden, wie diu
Mandschurei, wenn auch die Regierung offiziell dieAbschliefsungdeB
obenerwähnten Vertrages, von welchem die russischen Blätter be-
richten, in Abrede stellen wird. Dieser Voratofs Rufslands in
Zentralasien wird in erster Reihe den Widerspruch Englands
hervorrufen. Man wird sich aber in London mit der ThaUaclio
ebenso abfinden müssen, wie mit den vielen anderen kriegerischen
und friedlichen Eroberungen Rufslands in Asien in den letzten
Jahrzehnten. Die Borührungslinie zwischen England und Rufs-
land in Asien dehnt sich somit unaufhaltsam aus, wobei es aber
immer Rufaland ist, welches diese Linie und die Rivalitätssphäre
vergrofsert.
Indische Zölle. i Originalbericht aus Kalkutta von Ende
September.) Im Hinblick auf die wiederholten Zollerhöhungen,
die namentlich deutscheu Zucker in den letzten Jahren betroffen
haben, dürfte die nachsiehende Zusammenstellung der in Indien
erhobenen Zölle von Wichtigkeit sein. Auf Grund des indischen
Zolltarifs (Indiau Tariff Act. VIII von 1S94J wird oiu Zoll von
-r> pCt. ad valorem von beinahe jeder eingeführten Waarengattung
erhoben. Ausgenommen sind:
Maschinen, Kohle u. Baum-
wollgarne .frei
Baumwoilstiickgot 3',, pCt.
Eisen und .Stahl 1 „
Petroleum, Bier (engl od. dxutueh).
Apfelwein ........ I anna per Gallone
Sprit jeder Art ........ (*> Kopien per (»idlouc
Piirfümirtc Sprite jeder Art . . . 8 „ „ ,
Schaumweine jeder Art , . . . S' , Rupien per Imperial Wallone
Weine ........ 1 „ d.i.
Werden neben den ,ri pCt Zöllen die folgenden
auf Zucker erhöhen:
Zo«c»il»|p.»OIIo
t'rs|>i-unff»lnoil j*r
. . , >«!-*• I"*-
Ar gen tm ii che Ke publik. Alle Arten. (Mit Aus-
nahm« von solchem Zucker, der au» Argentinien
ohne Zahlung der internen Steuer exportirt wurde 1.» .1 10
Ocstarreich-Ungiirn. Zucker unter 9»,:i p('L Polari-
sation, aber wenigstens von 90 pC ,1 0 3
Zucker über 99,1 ptX Pidarisalion I 7 4
(Krlafs des Kinaiizmimsteriums No. öS» S. lt. vom
I. Februar 1901 I 17 4
Fernerer Zuschlug. (Krlafs daa Finanzministerium*
No. »131 S K vom 6. Juni 1902.1 3 3 9
Belgien. Kohxtickcr I 2 10
llafflnirter Zucker 1 3 3
(Krlafs des Finanzministerium* No G.'»24 S It vom
2S. Dezember 1900.1
Chile. Kolizucker 0 9 2
Dänemark. Raffinirter Zucker 0 8 O
Frankreich, Rohzucker von U bis 98 pt>. Polari-
sation für Rübenzucker oder fji bis 97 p('t. für fran-
zösischen Koloiiialzuckcr 3 0 1
Kandis-Zucker . 8 2 3
Raffinirter Zucker, in Broten oder anderer Art . .3 2 .1
Roher und raffinirter Zuckur. lose mit einer Miuimal-
Polarisation von 98 pCt 3 I 2
f Krlafs des Finanzministeriums No. 5212 S. K. vom
10. Oktober 1901..»
Deutschland. Rohzucker von wenigstens 90 pCt |
Polarisation. o 14 4
Kafnoirter Zucker unter 98 pt't. aber über »0 pCt.J
l Krlafs des Finanzministeriums No. .'»720 vom 15. Do-
xember 1899.)
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1002.
580
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handelsgeographie. nsw.
Nr. 44
Kandiszucker, wejfser Zucker in Hüten und harten
Blocken von wenigsten« 99'/i pCL Polarisatinu . .
Alle andcien Zuckerarten von wcnipilfti» 98 pCt Polar.
Ferner Zuschlag auf alle Sorten
(Erlaß« des Finanzministeriums No. 3131 vom
6. Juni I90i.>
Holland. Robzucker aus Rüben in Holland hergestellt
Ruftinirter Zucker aus Hüben in Holland produxirt
KafnuirtcrZurkcraus importirtem Hohiucker hergestellt
(nelwt eine» weilon-u ZuschUgBzollos. soweit solcher
auf den in Holland importirten Rohzucker ander-
weilig »rhoheu wird).
iErlsFs de* Fiimn.ministcriums No.817 8. K. vom
7. Februar 1902.)
Hu I» Und. Zucker von wenigstens 99 pCi. Polar.
Zucker unter 99pCt. »bor nicht weniger als 88 p(*t Polar.
Zucker unter 88 pCt aber nicht weniger als 74 pCt, Polar.
Zum weiteren Verständnis der obigen Zahlen sei
1 Kupie — \r, man» — 192 pics
1 ,. = 12
i
4
7
1
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i.
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15
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7
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7
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13
III
bei
icrkt:
l)or gesetzlich festgelegte Kurs der Kupie = I Shilling 4 penco
I auua — I penny e nglischer Wahrung. Hiernach berechnet
sich der Worth von 1 Kupie _ l .a Kcicbramrk und 1 aiina 8,i> Pfennig.
d. h. I
englischer Wlthrimg.
Kerner sei bemerkt:
I indischer Maund — 82*,'j engl. Pfund (av. Dupois)
1 Euktorv Maund — 74 lbs. 10 Unzen 11 dwl
1 Baxär Maund = 82 ,. 2 „ 3 „
I ewt„ (engl. Zentner =112 Ihn. i»v. Dup. = 1 Maund, M Soors,
S»/„ Chittak .Baxargewicht).
Afrika.
Heber den Stand du Schuhwuren - Geschäft* In Südafrika.
(Originalbcricht nus Johannesbarg von Ende September.'» Der
Bedarf an rMiuhwaaren in Südafrika wird fast »ussohHelstich
durch Einfuhr gedeckt. Die wenigen Artikel, die das Land
selbst zu fabmiren im 8tandc ist, Vschränken sich auf einige
billige schwöre Horton, die hauptsächlich von Arbeitern und
Landbewohnern getragen werden, insbesondere die sog. „Veld-
schoeno" oder diesen ähnliche Sorten. Diese bestehen fast nur
aus genagelter resp. gestifteter Wnare und werden mit Ma-
schinen und auch durch Handarbeit hergestellt.
Alle Versuche, feinere Waaren anzufertigen, sind bis jetzt,
trotz des in der Kapkolonie für mehrere Jahre eingeführten
Schutzzolles, fehlgeschlagen, da für solche Waaren fast almmt-
licheB Material eingeführt werden mufs, und die Arbeitslöhne
zu hoch sind. Auch liegt in absehbarer Zeit keine Aussicht
vor, dafs die einheimische Industrie gegen die Einfuhr erfolg-
reich konkurriren kann.
Zur Einfuhr gelangt jede Art, die diese Industrie über-
haupt bietet, von der leichtesten bis zur schwersten, von der
billigsten bis zur theueraten Waare, Maschinen- wie Handarbeit.
Unter deti Einfuhrländern steht England obenan, danach
folgt Oesterreich, letzteres hauptsächlich für leichtere Waaro
(Dameuartikel i, dann Amerika (erst seit wenigeu Jahren) und in
sehr schwachem Vcrhaltuifs Frankreich. Aus dem Deutschen
Reich werden nur wenige Artikel eingeführt, hauptsächlich Pan- .
toffeln und einige leichte Frauenartikel.
Südafrika wird niemals im Stande sein, für die Schuhaus-
fuhr zu arbeiten.
Das grflfsto Himlernirs, das sich dem Eingange deutschen
Fabrikats entgegenstellt, ist zunächst darin zu suchen, dafs die
Fav»n wie das Aussehen der Waaro den Anforderungen und
dem Geschmack des Publikum» nicht entspricht Ein besseres
Resultat ist nur dann zu erwarten, wenn sich die deutsche In-
dustrio bemüht, diesen Anforderungen nachzukommen. Es ist
zunächst auf gediegene, vernünftige und zweckentsprechende
Formen zu achten, und weniger der Mode, die nur zu oft in die
unzweckmäßigste» Extravaganzen ausartet, zu huldigen.
Ferner ist erforderlich, für Männer- und schwere Frauen-
artikel die englischen Formen zu studiren, und auch in don
meisten Fallen zu kopiron, wahrend für leichte und feine Frauen-
artikel den Wiener und Pariser Farnns der Vorzug zu geben ist.
Was dos Aussehen der Waare betrifft, so steht das deutsche
Fabrikat mit nur wenigen Ausnahmen allen anderen in Kon-
kurrenz tretenden entschieden nach, und macht dies dio Waare
unverkäuflich, obgleich ■ in vielen Fallen — die Qualität und
Dauerhaftigkeit eine bessere ist. Eb hat dies seinen Grund
hauptsächlich darin, dafs das Ausland (England. Amerika und
zum Theil auch Oesterreich) in der Vervollkommnung und Hand- |
habung von Maschinen, sowie in der Eintheilung der Arbeit
voraus ist.
Ein zweiter Omnd liegt in der Vorbereitung des Leders,
durch welche die Fabrikanten obiger iJtnder der fertigen Waare,
im Vergleich mit der deutschen, ein wesentlich besseres Aus-
sehen geben. Auch kommt hier die Anwendung von Polituren
in Betracht, die zur Erhöhung des Aussehens sehr zu empfehlen
ist. Wahrend beispielsweise früher Frankreich und Oesterreich
das Monopol in der Anfertigung von Ziegen- und Ziegenlamm-
I«eder (Chevrsux, Glacekid etc.) hatten, kaufen neuerdings dio
Amerikaner die rohen Felle in Europa auf, stellen sie zum Ge-
brauch fertig und treten erfolgreich in Konkurrenz mit den
europaischen Fabrikaten auf dem europäischen Markt.
Amerika hat bedeutende Vortheile
1. Billiges Rohmatertal;
2. billigere Herstellung durch fast aus
arbeit von höchster Vollkommenheit;
.1. Herstellung durch grofse Gesellschaften mit reichlichem
Arhcitskapital, wodurch der Anschaffung der neuesten, oft recht
kostspieligen Maschinen nichts im Wege steht.
Es ist auf diese Weise möglich, den fertigen Waaren bei
geringer Qualität und minderwerthiger Zusammenstellung ein
schönes Aussehen zu verleihen. Mit Handarbeit können sich dio
Amerikaner in Folge der hohen Löhne gar nicht hervorwagen.
Deutschland und Marokko von Dr. Paul Mohr-Berlin. (Schlüte.)
Die marokkanische Frage ist für England vor allem eine
Meerengenfrage. In den „Questiona diplomatique«) et colo-
niales", vom 1 . Juli \'.*0i, die sich in Deutachland noch leider
grofser Unbekunntheit erfreuen, drückte ein Franzose diesen Ge-
danken mit den Worten aus: „La question du Maroc est hypothe-
quee d'une question du detroit." Wolle man daherdie marokkanische
Frage aufrollen , so müsse man sie, um jeden Verdacht Englands zu
beseitigen, vou dieser Hvpothek bereinigen. Das heifst, man
müsse die marokkanische Frage von der Meerengenfrage loslösen.
Des Weiteren spricht sich in dem genannten Artikel der Ver-
fasser, Robert de Caix, ein sehr bekannter französischer Kolonial-
Schriftsteller dahin aus, dafs man vielleicht eino „enteilte" mit
England schaffen könne. „Uno entente avec la Frauco. en vue
de la neutralisation du detroit, peut meme paraitre utile aux
Anglais, pour peu qu'ils y reflechisseut profondemeut. Ln poli-
tique europeenne est fort instahle: I'effet des evenements ancieu«
qui ont amene les groupoments actuols va en s'amoindrissant."
Nach der Faschoda-Affaire, dem abessynischen Gegensatz— siehe
auch die Eiscnbahuangelegeuheit Djibuti-Harar, — dem Interessen-
Gegensatz an der Küste von Oman in Maskat, dem Siainkonflikt,
dem Streit über die Neuen Hehriden und dem über die Neu-
fiindlatidfischerei, dem Gegensatz in China und Egypten, erscheint
ein derartiger Vorschlag einer „entente" doch immer etwas
bedenklich. Aber auch mit Deutschland weist der Artikel-
Schreiber Verständigung nicht zurück. Er bemerkt hierzu folgen-
des: „Für eine grofse Zahl von Franzosen, dio sich in dem
Mafse fataler Weise vergröfsert, wie die Zeit dahingeht, ist
Deutschland eine Macht wie eino andere, mit der man Arrange-
ments schliefsen könnte, wenn man einige Sicherheit fände. •'
Der Nachsatz ist. geradezu köstlich. Deutschland und keine
Sicherheit! Das heifst doch dio Dinge auf den Kopf stellen.
Die unsicheren Kantonisten sitzen ganz wo anders als bei uns.
Aber fahren wir weiter fort! „U n'est pas absurde", heifst es,
„de se demander si, dans quelques snnees, la Franc«, desireuse
de completer FAIgerio, et l'Allemagne, dont l'avcuir est sur la
mer, ne pourraient pas s'enteitdre pour sausfaire les amhitions
de la puiasanco algerienne, en meme temps que le desir des
Allemande, qui grandit visiblcmcnt avec leurs forces, d'avoir
dans les bona endroits dos stations navales. Cettu Solution nous
repugnerait sans doute d'autant moius que le detroit scrait en
fait plus efficacemeut. neutralise par la prägen ce des Alle-
mande d'un oöte, surveiüant los Anglais place« de l'autro,
que des traites sanetionnant, sous une forme en apparence rassu-
rante. romuipoteuce actuelle de 1'Angletcrre dans tont le rayon
d'aetion de Gibraltar. — "
Der Vorschlag ist wirklich nicht übel. Tanger deutsch
wäre die Herstellung des Gleichgewichtes unter den
europäischen Großmächten am Mittelmecr. Es ist sehr
schade, dafs die französische Politik in Marokko bisher diesen
Gesichtspunkten nur wenig Rechnung getragen. Aber «lieser
Lockfiscn sollte doch wohl nur einen englisch-deutschen Inter-
essengegensatz schaffen, England würde nie Tanger einer anderen
Macht gestatten, daher ist der ganze Vorschlag ohne erustzu-
nchmende Bedeutung. Frankreich ist in aller Stille, aber mit
umso gröfserem Nachdruck bestrebt, die marokkanische Frage
von seinem Hinterlande aus aufzurollen. In dieser Hinsicht
kann ich nur den höchst wcrthvollcn Ausführungen des Oberst-
leutnant Hübner, die dieser vor kurzem in den Leipziger N. N.
anstellte, beipflichten. Seit 60 Jahren hat Frankreich sich einer
Grenzregulierung mit Marokko entzogen. Wer diese interessante
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Nr. 44.
EXPORT, Organ des Oentralwrein« für Handelseöographie usw.
Geschichte ipielleiimäl'sig lielcgt lesen will, den vorweise ich auf
du« „Magazin •'ulouinl ct. du vöyage" vom l.r>. Juli 1 IM II, dessen
Herausgeber .Iran Hess int. In der betreffenden Nummer wird
der französischen Regierung aktenmäfsig ihr Sündenregister
gegenüber Marokko vorgehalten.
Man versteht es daher kaum, wrim sieli noch immer fran-
zösische Schriftsteller linden, die mit Schmunzelndem Behagen
auf Iii.'«!-* Land ohne Grenze hinweisen. Tua res agitur, ist
man versucht ihnen zuzurufen: Du bist schuld. Man will eben
nicht mehr rine Grcnzbereinigung an der ornn marokkanischen
Grenze, sondern eine gehörige G r enz verlegun g. So eine
gcwiunvolle Orciizverhgung wir ihn der französisch-spanische
Vertrag vom '.'".Juni l'JUO den Franzosen eingebracht hat.
l>cm widersetzen sich natürlich die Marokkaner. Frankreich
hat Keine Interessensphären immer weiter im Milden Algerien»
vorgeschoben. Ziclbewufst dringt es jetzt im .Süden Orans vor.
Nach Weihnachten IWI wurde die Oase lusalah durch den
französischen (ieologen Flamaud ii< Besitz genommen, im Mai
I'.MIO wurde Tiiiiiniiin, die wichtigste der Gurara-Oasen besetzt.
Mit Insalah hat Frankreich sieh aher zun« Besitzer des ganzen
Tnat gemacht, jener Oasengruppe, diu einst als erster Europäer
der Deutsche Rohlfs lutreteu hat. Insalah ist der Haupt-
vcrproriantiruugsplatz der Hoggar-Tuarcgs und soll gegen
;iil)IMMH> Palmhäume zahlen. Hat aher Frankreich die Tuut-
( lasen in Besitz, so hat es sich zum Herrn eines der wichtigst''!)
Haudelsknotcupuukte cler Sahara gemacht. E« hat vor allem
den Handel nach Marokko au dieser Stelle in der Hand. Viel
weiter aher rciehuii die französischen Plane, wenn Frankreich
die Eisenbahn von Djenien-hu-Rezk durch das Thal den Susfana
in das Thal des Ted Mcssiiua weiterleiten will, dann versucht
cm nichts weiteres wie eine Umklammerung Marokko«. Nur
aus diesem U runde ist es zu verstehen, wenn Frankreich zur
Eroberung des Tuat :iü bis In Millionen ausgegeben hat, eine
geradezu ungeheure Summe, mit d< r viel Nützliches hätte in
Algerien geschaffen werden können, z. B. hatten etwa '.I bis UMMMI
französische Kolonisten neu angesiedelt weiden können, wo» tu
Algerien noch sehr noth thut.
Bisher ist Frankreich gegen seinen westlichen Nachbarn
noch nicht weiter vorgegangen, die (läse Figig, dio man tran-
zosischersoits so gern haben möchte, ist heut« noch marokkanisch.
Ks fragt sieh nur. für wie lange noch. Die Zustände au der
Grenze sind unhaltbare, es herrscht hier ein vollkommener
Kriegszustand. Man könnte daher an und für sieh es den
Franzosen ganlicht übelnehmen, wenn sie einen Akt der Polizoi-
gew.dt ausübten. Dann innist en sie auch anderen das gleiche
Recht zugestehen, falls in ähnlicher Weise eine Vergewaltigung
der eigenen Volksgenossen stattgefunden hülle. Figig ist eine
der wichtigsten Oasen an der süiloraniM In n Grenze und bildete
stets einen sicheren Zufluchtsort von allerlei räuberischem Gesindel
Dir Franzosen sind bereits einmal Iiis unter diu Mauern der
Oase gelangt, das war l*M, als hier der Aufstund tobte.
Jedoch begnügten .de sieh damals mit der Gründung eine«
Postens an der Sudgrenze des Hochplateaus. Es ist das heutige
Ain-Scfru, das jetzt Eisenbahn erhalten hat.
In Fijrig treffen die Wi-fe zusammen, die von Norden nach
Süden, und von Osten nach Westen von den loimadishendeu
Stämmen ejngeschbigeu werden. Figig soll etwa » ksur Kühlen
und im ganzen gegen Iii IHK) Einwohner, meistens Berber be-
sitzen üafs mit Figig und seiner Okkupiruug es noch nicht
allein gel hau ist, liegt auf der Hand. Daher wiesen schon vor
Jahr und Tag französische Zeitungen ilarauf hin, auch die in
der Nähe von Figig gelegenen etwa oder 4 TagomärSehc ent-
fernten Orte wie Ain-I'liair und Knnadsa gleichfalls einzu-
nehmen. Man sieht also, die Sache ist knmplizirt . Ein Schritt
zieht unweigerlich den anderen na. h sich. Die Grenze wurde
nur der Atlas bilden können. Dann aber mülste auch die
Frage der ganzen Ausheilung von Marokko angeschnitten werden,
dann käme der Stein ins Bollen. Ob dieser Stein nicht viel,
leicht auch Frankreich zerschmettern könnte;' Es war ein
Traum Napoleons III., das Mittelmeer zu einem französischen
Me'-r zu machen. Sollte diene Erbschaft nicht schrecken? Bis-
marck erzahlt in seinen Gedanken und Erinnerungen, dafs er
l v>7 zur Zeit des Krimkrieges mit dem Kaiser ein Gespräch
geführt habe, in dem dieser zur Rechtfertigung des Verhaltens
der französischen Flotte graufsert : „Eine viel pikantere Be
friedigung würden die Franzosen in einer Ausdehnung ihrer See-
macht Huden. Er denke zwar nicht daran, das Mittelmeer zu
einer französischen See zu machen. _mais u peil pres.u Der
Franzose sei kein Seemann von Natur, sondern ein guter Land
snldat. u
Vielleicht ale r überlegt sieh Frankreich doch noch jede*
politische Vorgehen gegen Marokko, namentlich jedes zu unab-
sehbaren Kunse..ncnzeu fahrende alleinige Vorgehen. Nur in
einem blutigen Krieg könnte Frankreich das Mittelmeer zu einer
französischen See machen, der Weg müfste dann Ober Marokko
führen. Das hat aher noch nach anderer Seit* sehr grofse
Gefahren für Frankreich.
Die Franzosen haben im Erobern stets Grofses geleistet.
Sie waren in der That, wenn sie gut gelöhrt wurden, dio besten
Landsoldaten. Aber diese Eroberungssucht, diese Gier, sieh etwas
anzueignen, war stets gröfser als die Verdauungskuiist und Ver-
dauungskraft. Frankreich vermochte zu erobern, aber nicht fest-
zuhalten.
Stet* war ein gewaltiger Widerspruch zwischen seiner Volks-
kraft und dem von ihr besessenen Raum vorhanden, Aus diesem
Grunde ist sein altes Kolonialreich in Trümmer gegangen. Die«
ist der Grund, warum es l'aiiad« verlor und Louisiana, warum
St. Domingo, die „Perle der Antillen-' seinen Hunden entglitt,
warum es ein Indien nicht festhalten konnte, l ud wenn man
sich die Ziele der neuen Iranzüsisrhon Kolonialpolitik vergegen-
wärtig!, so mufs man sich unwillkürlich fragen, treibt Frank-
reich nicht wieder einem ähnlichen Schicksal entgegen? Hat es
denn schon diu moralische Eroberung seines gewaltigen
Kolonialbesitzes vollendet ? Hat es ihn schon geistig erobert i
Seitdem Napoleon III sieh ein nrahisrhes Kaiserreich erträumte,
hat Frankreich die Araber ständig verzogen, erst Frankreich hat
aus dem Araber den grolsmänligeil, anmafsenden Gesellen ge-
macht, der er heute ist. Warum haben die Franzosen den Araber
nicht aus dem Teil herausgedrängt'; Der Araber ist ja seihst ein
Eindringling, die arabische Bevölkerung betragt nuretwa 13-14 pl't.
der Gesammtbevölkurung. Unter der Türkcnherrschaft wurde er
in gleicher Weise wie alle anderen behandelt. Seitdem ist sein
Selbstgefühl enorm geschwollen. Noch in der Mitidscha sieht man
seine entsetzlich schmutzigen niedrigen Laubhütten, und nähert
man sieh dun Rande der Hochebenen, so sieht man in der unmittel-
baren Nabu der Städte die schwarzen und zerlumpten Arabcr-
zclte. Gegenüber dem Araber ist der Berber in kultureller
Beziehung ein viel schätzeuswertheros Glied der algerischen
Bevölkerung. Aber, wenn Frankreich so weiter fortführt zu
kolonisircu, werden ihm die eingeborenen Völkerschaften über
den Kopf wachsen, dann hat es seine Kolonien für die
Berber und Araber erobert.
Die Franzosen haben den Islam nicht zurückdrängen kennen,
darum ist er noch heule eine Gefahr für Kuropa. Nordafrikn
wird aber dereinst, der Wulfsen Russe gehören, soweit e» be
siedbingsfähig ist. Es wird einst mit Südafrika einen Ersatz
bilden lür das verlorengehende Nordamerika. Nordafrika aber
kann diese hohe Bedeutung nur erlangen, wenn der Islam hier
keine geschützte Hochburgen mehr hesitzt Ks giebt hier keine
Entwiekolung, keinen wahrhaften nnd dauernden Fortschritt und
keine Kultur, solange nicht der Islam seines Einflusses beraubt
ist. Darum hat die Kolonisation der nordafrikauisehcti Staaten
eine internationale Bedeutung, eine Bedeutung, die ganz West-
d Mitteleuropa in erster Reihe iuter»
Ein Deutschland,
das aber seine Stellung im und am Mittelmeere nicht erkennt,
würde sich selbst des Wege» zu seiner Gröfso berauben. Es
wäre daher hoch au der Zeit, wenn sich die deutschen
Interessenten Marokkos zur Wahrung ihrer Interessen
und zur Förderung ihrer gegenseitigen Handels-
in leres sin zusammen schlössen. Marokko ist wirtschaft-
lich und wissenschaftlieb noch ziemlich unbekannt.
M ögen deutsche Forscher hier ein Ziel ihrer Arbeit
finden.
Marokko ist es Worth, gekannt zu sein.
Ori
C M«
ke.l
Nord -Amerika.
Dar Standard Oil Trust.
jinalberiehf aus Chicago, von Dr.
(Fortsetzung )
Für die Begünstigungen, welche ihm die Eisenbahnen des ganzen
Landes gewähren, bringt er das Opfer hoher Tnuispnrtzahlungen
an die Bahnen des Ostens. Das Publikum mufs ja schliefslieh dieses
Mehr doch bezahlen, und die Allianz fördert den Zweck, eine
Wiederbelebung der Petroleum-Konkurrenz dauernd nieder zu
hallen jedenfalls in gewissen ihm unschädlichen Grenzen.
Seit der Erlangung seiner doinüiirendcu Stellung ist es der
gesauimten Konkurrenz nicht gelungen, mehr als ö bis H> pCt.
raffinirton Petroleums auf den Markt zu bringen.
Die Versuche und Anregungen Einzelner zur Bildung einer
geschlossenen Fr"tit gegen den Staudard, werden stets wieder
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1902.
5!M
EXPOET. Organ des Centralyereins flir H»n<le!sjreo?rapliie
Nr. 44
erneuert. Vom Endo der <ÜK>r Jahre on wurden unabläfslich
Vereinigungen von Rohöl- und Raltineric-IntcroKsonten gebildet,
über meistens waren sie von kurzer Dauer und verliefen crfulg-
los im Saude. Die Producers- und die Refinors- Vereinigung
unter Leitung vou Mr. Lee und Mr Etnery war aber von Erlolg
gekrönt. Auf dir«- Anregung wurde im Jahn« 1*!H> der Bau
einer unabhängigen Rohrleitung beschlossen. Klug geworden
dur. li die traurigen Erfahrungen der Ti«lewat«r Tip.- Line -Kr-
Hauer, suchten sie sieh zunäc -hat über die Haltung zu orientieren,
wchhe ilie in Betracht kommenden Eisenbahnen dem geplanten
Unternehmen gegenüber eiiiiieliiiien würden. Der President der
Iteading Eisenbahn wurde um einen Kontrakt für den Transport
von Petroleum von Williams ,'t Pennsylvania nach der Küste
fobeten, — nur für die Z<-.t der Fertigstellung der übrigen
trecke der Rohrleitung. Nach langem Warten antwortete dieser:
„Wenn wir Ihnen einen solchen Kontrakt geben, so sturen wir
dadurch unson- guten Beziehungon zu tlem Standard Oil Trust."
Dies war symptomatisch. Ks zeigt«? nur zu klar und die Er-
fahrung bestätigte ns, dafa die geplante Rohranlag«' mit denselben
Schwierigkeiten, mit derselben hartnäckigen Opposition zu
kämpfen haben würde, als der Versuch von I Du- Geschichte
de* Bau«-* der United States Pipe Lin«- ist fast «'ine wörtliche
Wiederholung der Entwi«'k«'l'ing der Thh-water Pipe Line, soweit
es die Herstellung betrifft und die Schwi« i igk« iten des Betri> bes
— aber wesentlich verschieden ist das Ende.
Die United States Pipe Line ist bis auf den heutigen Tag da»
unabhängige Transportorgaii der unabhiieigigen OoliiiteresHeiit«*n
geblieben, sowohl für Roholprc.duzenten als Raffinerien, und
durch ihr gemeinschaftliches Vrrkautsiiistitut, «lio Pure Oil Co.,
hat sie besonders in Deutschland eine Operationsbasis geschaffen,
von der aus sie in den letzten Jahren ihren jährlichen Umsatz
in Deutschland von 4W bis auf TmtOOO Fafs erweitert hat:
während es bereite im Jahre lv.».> dem Standard Oil Trust ge-
lungen war, in Deutschland jede .Selbständigkeit iin Petroleum-
geselüift zu ersticken, durch den Ankauf aller Lagerhalter und
der Oeneralvertrot.r der unabhängigen Alliirten in Mannheim.
Das Verhältnis «les Standard Oil Trustes und der Pure Oil
Co,, zwei amerikanische Trusts, die sich um den deutschen Markt
streiten — ist wahrscheinlich deutschen Lesern von Interesse.
Die Producers Oil Co. war in ihrem Projekt, eine Rohr-
leitiitigs-Cotupaguic zu bilden, erfolgreich gewesen ; sie vereinigte
sich zur Forderung ihrer gemeinsamen Interessen mit den
Retiner* zu der Producers und Retiners Oil Co. Letztere mit
einem Kapitalvermögen von $ 2.MMMW absorhirte die Produeeiw
Oil Co., welche ein Kapital von $ r.iHMI'ift hatte. Beide
Gesellschaften bewahrten aber aufsorli« h ihre MontitAf und ihren
physischen Bestand, sie wurden aber einer gemeinsamen Ober-
verwaltung unterstellt. Dann wurde von diesen Korporationen
eine lebhafte Agitation unter den unabhängigen Od-Interessenten
hervorgerufen, welche zur Bildung der United Pipe Line t"e.
führte, die den Zweck hatte, sowohl Rohöl, wio gereinigtes
Petroleum, unabhängig vom Standard und den Eisenbahnen an
die Küste des Atlantischen Oeeans zu tmusportiren.
Zum gemeinsamen Verkaufe des an die Seekuste beförderten
Pioduktcs der unabhängigen Oelproduz.m«'ii und Oelraffnieure
und für den Exporthandel wurde eine 4. Compagnie. die Pure Oil
Co,, gegründet.
Wir scheu in dieser Bildung die verschiedenen G« Seilschaften,
jede ztir Coneontrjirung der speziellen lrtcresscn eines
Zwang«-* der Oilindustrie und alle harmonisch zusammen wirkend
zum einheitlichen Betriehe, eine Nachahmung des Standard Oil
Trustes, Aber zugleich wurde dieser neue Trust eine Fort-
entwickelung ih r Tmsfidee . in seinem Bestreiten , der
natürlichen mächtigen Tendenz des grofscu Trustes, den kleineren
Trust zu nbsorbiren, — erfolgreich Widerstand zu leisten.
Es wurde ein Voting Trust. Die Besitzer einer Majorität von
Aktien legen ihre Majorität sma« hl in die Hände von Vertrauens-
männern — oder es wird zu diesem Zwecke eine besondere
Korporation eine Surety Co. — organisirt : diese Ueherf ragung
geschieht meistens mit liesniuleror Instruktion für eine bestimmte
Politik. Oft auch wird es den Vertrauensmännern völlig über-
lassen, nach bestem Ermessen die Angelegenheit der Gesellschaft
zu verwalten. Der Einzelne mag dann mit seinen Aktien »ranz
nach eigenem Belieben verfahren, alter wenn er seine Aktien
überträgt, so kann er keine Rechte übertragen, welche den Ver-
trauensmännern unwiderruflich für einen bestimmten Zeitraum,
eedirt sind. Der Zweck eines solchen Arrangements ist wesent-
lich der, eine gewisse Stabilität der Verwaltung, eine Kontinuität
eiuer festgelegten Politik zu ermöglichen, welche unter anderen
Umständen, jeder Zeit durcli Verschiebung der Aktiensntheile
gefährdet wäre. Es ist «. B. beschlossen, für eine
Zeit alle Reinerträge, zur Verbesserung und Erweiterung des
Betriebes aufzuwenden, anstatt sie in Form von Dividenden aus-
zuzahlen. Die Pure Oil Company wurde ein Votiug Trust,
weil der Standard Od Trust unablässig bemüht war, eine
Majorität von Aktien in den konstituireudeii Compagiiien zu
erwerben, um auf diese Weise die Kontrolle über den unbequemen
Rivalen zu erlangen, dem auf keine Weise sonst beizukomineii
war.
Kurz nach der Bildung der Producers Oil Compagnie
— Limited — im Juni 1MU mit einem Kapital von $ oOiMHKi,
begann die National Transit Co. der Rohrleitung* Zweig des
Standaids. Aktien jener Ooaollsdiaft aufzukaufen, bis sie
etwas mehr als die Hälfte in Händen hatte. In einzelnen Fällen
bezahlte sie i'iH $ per Aktie mit einem Nominalwert he von
$ 10'» -- trotzdem die betreffende Korporation noch keine Ein-
nahmen erzielt, sondern nur Verluste zu verzeichnen hatte.
Diesen Majoritäts-Aktienanthoi] übersohri« ben sie an einen ge-
wissen Carter, welcher in einer wichtigen Versammlung sein
Stimmrecht geltend zu machen suchte und die Kontrolle auszu-
üben trachtete Oiu Producers Co. bestritt sein Recht zu stimmen,
bevor er durch eine Majorität — an Aktienbesitzern und Aktion-
iinthoilen — der nicht in seinen Händen belitidlicheu Aktien
zum Mitglied ih r Gesellschaft gewählt sei Dieser Einwand war
ein gesetzlicher: er gründete sieh auf das Gesetz der be-
schränkten Geuosseiisihal't von Pennsylvania, von 1*7 1 und
dessen Ergänzung vom Jahre IS Vi. Audi die Ncbetigcsetze der
Konstitution der Gesellschaft schrieben ausdrücklich ein« solche
Wahl vor. Carter suchte sein vermeintliches Recht in den Ge-
richtshöfen, alter er wurde in allen Instanzen abgewiesen. Der
oberste Gerichtshof cittsehicd ausdrücklich, dafs er sowohl dem
Geiste als dem Buchstaben des Gesetzes nach ein Stimmrecht
nicht ausüben könne, bis er vorschriftsm.'ii'sig durch eine
Majorität der niohtb. siUeml« u Aktien zum Mitglied gewählt sei.
Pag. .V.Mi, Induslrial-K. Immission.,
Nachdem dieser Versuch fehlgeschlagen, erwarb der Standard
durch «Ii« National Transit Co. einen bedeutenden Aktionantheil
in der United State* Pipe Line, deren Zweck es war, den
Transport zu verbilligen und die discriimnireiidcn Eis« uhahn-
frn«-htsätz«- zu umgehen. Die Gesellschaft verweigerte dem Stan-
dard Zutritt zu ihren Sitzungen mit d«-r Begründung, dafs der-
selbe die Aktien lediglich in der Absicht c:\voiben habe, ihr
Unheil zu bringen und Informationen zu erlangen, die dazu dienen
können, die unabhängige Bewegung zu vernichten.
Die National Transit Co. wendete sich an «Iii- G. l ichte mit
der Bitte, ihr den Zutritt zu den Versammlung«'!! und die Aus-
übung ihres Aktien-Stimmrecht«'* erwirken zu wollen. Di«: erste
Instanz entschied zu Gunsten der Natii-nal 'Transit Co, I > i« ■
Appellation an das ( »bergi ricld. wurde eines technischen F'-Iderw
wegen abgewiesen. Die ges«'tzli«.-he Frist, ••inen neuen Appell
einzureichen, war zu kurz. Daher konnte dieser Fall nicht
sachlieh von der lochst« n Instanz en tsclne>l« t> werden.
Die National Transit Co, hall«' sou einem Totnlaktienknpitat
ih r United States l'ip, Line Co. von $ 1 ItMIISHl $ IJs.lt.i.n er
worden Abgesehen von allen nmlercn Verlusten und Unan-
nehmliclikeiten kosteten diese beiden Fälle «I« n Unabhängigen
$ löOüO an baren («eldauslngen. Um einer \\ ie«l« rlmlung tli>-ser
de9tru«'tiven Angriffe vorzubeugen, wunle di<- Puru Oil C». aU
ein Voting Trust gchild.-t, Alle vier ('...mpagnieu .die Uuah-
hangigeu : «Ii«- Prod«jc,;rs' Co.. die Producers and R< tlners Co.
die Unit« «I State» Pipe Line Co. und die Pure Oil Co. — bilden
ein einheitlich harmonitu'h zusammenwirkend«'* Ganz« , und di«
leitenden Persöulidik dt. ii sin«) in athn < «•«•Seilschaften dicsdb.-n.
Interessant ist diese Kntwiekt lungsphn*. «leshalb, weil in tli« s« r
Institution wirklich ein unal.liängiges Element g«. scharten zu sein
scheint, welches gegen alle zi ratorenilcn EinHusse «T s Standard
Oil Trustes gefeit ist. Es ist ein unabhängige» Klcitn nt. welches
im Stati'ie ist, nicht nur erfolgi'. i« h gegen «Jen Standard Oil Trust
das F«-I«l zu behau]iten. somleru auch da, wo der Standard nicht
durch Eisoiihahndisorimiuatioin ii uuterstüUt winl, wie in D« uts li-
laml, «lemselben Stti.-k auf Stück seines jahrlaug unbestrittenen
Territoriums zu bestreiten und zu « nt r-ilseu.
Der Standard, «lie Preise uu«l «iie Spekulation.
In den ersten Jahren nach «ler Entd>'< kung der Drake'si-hen
Petroh'Um<iuelle wurden die Preise wesentlich beeinlhifst «lur« h
die Unvollkoinmenheit tles Transportsv st« ms und t. Ii«- inangid-
haften Lagers erhält nisse. Von Marktw.ith war nur da< tjuantiini,
welch«* zum Transport gelangt«', währeiul «las I ebtige an den
(Quellen fast werthlos war. So 'entstaiul bei «l« f holo ti Pr.i-
duktion ein Ueberbieten für Transportgvlegeidu iten. In unaut-
Strömen flofs die kostbare Flüssigkeit aus der Erde
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502
Nr. 44.
EXPORT, Organ des Oentralvereins Ittr Handekfjeoirraphie usw.
1002
wie Wsiwr, aber e* wurde dadurch auch oben so billig wie
Wasser, jedenfalls an den Quellen. Im Jahre 1*61 Bank tlor
Worth de» Fasse« Petroleum auf 10 und dann auf i> cent«. Da
ein Fofsmanirel herrschte, lohnte et* sich nicht, das Petroleum,
welche* nicht zum Trausport gelangen konuto, aufzufangen. Mau
wufste nicht wohin damit, denn es fehlte im Oeldistrikt an ge-
eigneten grtifsoren Reservoirs. Daher lief« mau es laufen, dos
Od, welches bisher $ 20 per Pafs gekostet. Schliefslich ent-
schlossen sich einige resolute BruunenbesiUer — trotz der allge-
mein verbreiteten Ansicht, die Brunnen würden dadurch ruinirt
■— die fliefaenden Oelquellen künstlich nbzuschliofson. Eb war
ein erfolgreicher Versuch und da« erste wirksame. Mittel,
der lokalen Ueberproduktion schnell ein Ende ru machen. Dieses
Beispiel fand allgemeine Nachahmung, und es gelang auf diese
Weise, den Preis des Rohöles wieder zu heben. Aber die einzig
verfügbare Transportgel egenheit, per Wagen, vertheuerto das
Petroleum ungeheuer. Als im folgenden Jahre die Fuhrleute
in der Schifftahrt durch dio ,.poud fresh" Konkurrenz erhielten,
hoffte mau damit den unverschämten Forderungen der Fuhr-
leute einen Dampfer aufsetzen zu können. Iveider war aber di r
Schiflstransport zeitlich und örtlich allzu beschrankt, um einen be-
deutenden Einflufo auf die Verbilligung der Transportkosten ans-
fiben zu können.
Eine wesentlich« Erleichterung des Verkehrs und eine un-
Imschr&nkte Ausdehnung der Transportkapazität und in Folge
dessen eino dauernde und wesentliche Verminderung der Be-
förderungskosten trat erst ein durch den Ausbau des Eisenbahn-
netzes und das Allgcmeinwerdcu des Rohrleitungstransportes.
Leider aber erhielt die Produktion, der Bau von Rohrleitungen
und das Discriminations- und Rabattwesen der Eisenbahnen durch
die allgemeine Hebung und Ausdehnung der Oeliiulustric einen
solchen Stimulus, dafs die Petroleum wertho völlig domoralisirt
wurden und ein chaotischer Zustand eintrat, welcher die
neue Industrie vollkommen aussichtslos und unrentabel machte.
Dann trat der Standard Oel Trust mit seiner Reorganisation auf,
die das Oelgeschätt auf eine dauernd solide BaBis stellte
jeden Zweig der Oolindustric rentabel milchte und in wenigen
Jahren Millionen aus den ertraglosen Verhältnissen prligte.
Niemand kann ernstlich die Thatsachc bestreiten, dafs trotz
dieses Eingreifens des Standards das Petroleum stets besser und
billiger geworden ist, und dafs sich ein ungeheurer Fortschritt
gleichmäßig auf allen Gebieten der Oelitidustrie vollzogen hat —
sowohl in der Produktion, wie im Transport, in der Raffinerie,
der Lagerei und der Art und Weise seines Vertriebes im Ver-
kaufe. Es scheint mir unbillig, das Verdienst des Standards für
diese ökonomische Leistung dadurch verkleinern zu wollen, dafs
mau behauptet, die Produktion sei in so ungeheurem Maine
gewachsen, dul's es keiner Macht »1er Erde möglich gewesen sei,
den Preis überrnafsig hoch zu erhalten. Die Haltung des Standanis
sei nur durch ganz gewöhnliche Klugheitsrticksichten geleitet
gewesen, denn durch stetige Herabsetzung der Preise habe er
den Konsum so zu vergrufseni gesucht, dafs in dieser Weise
schliefslich die Totnlorlrügc weit, bedeutender geworden seien,
als wenn bei erhöhten Preisen er sich mit beschrankterem Ver-
brauch hätte begnügen müsBen. Man mag gegen den Standard
vorbringen, was man will, das mufs ihm auch der Neid lassen,
dafs seine Politik «tets eine weitblickende, zuverlässige, muster-
hafte gewesen int, die stete das eine Ziel verfolgte, ein dauerndes
-- rentables Geschäft nicht blofs lOr sich, sondern für alle Zweige
der Ölindustrie zu schaffen. Dafs sein glänzender Erfolg durch
die Beseitigung und den Ituin so mancher, konkurrenzunfähiger
Existenz erkautt wurde, kann nicht als Vorwurf gegen seine
ökonomische Leistung ins Fehl geführt werden. Das ist der
Lauf der Welt, eine heklagensworthe, ober unvermeidliche
Folge, die jede Reform von Bedeutung nothwendiger Weise als
Begleiterscheinung hat. Das Bessere i>t eben des Unten Feind.
Es tnufatc in den chaotischen Zustand systematische Einheit
gcliracht, die unhaltbaren Verhältnis*«- auf eine solide Basis ge-
stellt und unrentable Arbeit in zahlungsfähige Thätigkeit uni-
gewandelt werden. Der Stundard räumte gründlich auf mit dem
System der auf die Spitze getriebenen, ruinire.mh-n Konkurrenz
und schuf eine neue Erwerbsfcinn, welch«- in glänzender Weise
dio Theorie zur Geltung brachte, dafs durch svstematisihe
Organisation aller Zweige einer Industrie in ein harmonisch zu-
sammenwirkende» Ganzes nur allein der Erfolg aller Tlieilc und
•les Ganzen dauernd garantirt werden kann. Was der Standard
fdr den Transport per Bahn und Rohrleitung, was er für die
Lageret und die Ausdehnung des Tratisportgesehnftes gethau,
ist bereits früher dargelegt. Die Raltiio-rie des Rohöles hatte
er durch seine Einrichtungen und den Betrieh im gröfsten Style
auf die höchsten Anforderungen der modernen Technik und
Wissenschaft gebracht. Die Verarbeitung des Abfalles hat er
so bis ins kleinste vervollkommnet, dafs das finanzielle Ergebnifs
dieses „wasto", der bis zum Jahre 1S74 nur zum Verbrennen
gut war, jetzt fast gleichwei-thig mit den Erträgen aus der Her-
stellung des niffinirten Petroleums geworden ist, Alle Er-
sparnisse, welche in dieser Weise erzielt wurden, sind nicht
einfach in seine Tasche gewandert, sondern nach und nach dem
Publikum in verbesserter Qualität und billigeren Preisen zu
Gute gekommen.
Es ist allgemein dio Ansicht verbreitet, dafs der Standard
in eben demscIW» Mafse wie er die Raffinerie monopolisirtc.
auch in den Besitz des Ödlandes und der Oelquellen sich ge-
setzt habe. Dieses ist keineswegs der Fall. Bis in die M>or
Jahre besafs der Standard nicht eine einzige Oehiuelle, nicht
einen einzigen Acker Ödland. Seitdom hat er allerdings Oel-
land erworben, besonders in Ohio. Einige Jahre hat er seine
l'ebersehftsse zu diesem Zwecke verwandt, wahrscheinlich um
Ödland der übermafsigen Produktion zu entziehen.
|K»raw-Unn^ futtfli
Litterarische Umschau.
neunte Ausgabe ven Stieler« Hand-Atlas. 100 Karte» in Kupferstich,
hrjraa'gegebeti tos Jutta« Perthes' Geographischer Anstalt in Go'ba (Er-
scheint in 50 Lieferungen [jede mit 2 Kurten) zo je 00 Pfg. oder in IO
Abtheilungen [jede zu 10 Karten | in je 3 M. «. !>■-> 10. Lieferung: Nr. 80.
Australien. Bl 4; Nr. fW. O.t-Kanada; Nr. 3;. Großbritannien. Nördl.
DI.; Nr. t>7. Ostindische Inseln; Nr 8t>. VereliilgteStaaten, Bl. I ; Nr. 91. Ver-
einigte Staaten. Bl. 0.
Bl. 4 der Karte von Australien (Nr. 80) in 1 : 5000000 enütilt den
aai dichtesten besiedelten Theil de< Kontinent*, die Staaten Ncu-Sfld-Walea
und Vilitori», die wichtigsten Gebiete von Sädaustralieu und den endlichen
Theil ron Queensland; der Gegcnntx zwischen dem wüsten Innern und den
kulturl»higr.n Diitriktcn des Südens und 0*ten» tritt außerordentlich an-
schaulich hervor. Beigefogt sind auf Nebenkarten Darstellungen der Umgebung
von Melbourne und Adelside, welch htitere wegen der deutschen Nieder-
lassungen ron besonderem 1 tue rotte ist Die Karte von 0't-Kanada iNr. 81)
in 1:7500000 zeigt die groben Fortschritte in der Erforschung des
Nordens und Ostens Ton Kanada. — Du Blatt Schottland (Nr. 37 1
in 1:1500000 mofs als eine MuiterleUting der GrUiidedarstellung
tieieichuet werden ; durch Zug> utidelegang der Arbeite« der
neaeo Landesaufnahme ist das Bild des Landes ein gänzlich
verändertes geworden. Und trotz einer Fülle von Namen herrscht gtofse
Klarheit und Lesbarkeit ; es ist ein Blatt von grober plastischer Wirkung
aixl rauf» tum Besuch des schonen Landet geradem anregen. Auf Bl. 67 :
OätindUchn Inseln, sind die wichtigsten Inseln des ostindischen Archipels
nnd zwar Sumatra, Java und die kleinen Sunds-Inseln, Borneo, Celebe« nnd
Philippinen iu 1 : 75OO00O wie die übrigen Karten ron Alien dargestellt-,
auch sie geben einen Beweis ron der torgfiltigeu Benutzung aller neuen
Quellen. Bl. 80 n. 91, welche den nordwettlichen und südöstlich™ Theil der
Vereinigten Staaten in 1 : 370O0D0 enthalten, können durch die bedeutenden
Armierungen, die auf ihnen vorgenommen sind, beinahe als neue Blätter an-
gesehen werden.
UMerriehlsbriefa für das Selbststudium der russisches Sprache.
Methode Toussaint Langenschaldl, verUlel von Adelt Sarbell, Lektor an der
Kgl Technischen Hochschule zu Berlin unter Mitwirkung von Or Kirner. Pro-
lesser der Kriegsakademie zu Berlin, und Staatsrath Perwow. Oherlehrar am
Lasarewschen Institut zu Moskau LangenscheidUche Verlagsbuchhandlung.
Berlin 8W Kursus I. Brief I 18. in Karten und Decke 18 M.
Mit dem vorliegenden achtzehnten Brief acbliefst der erste Kursus dieses
?cob angelegten Unterrichtswcrk«« Bei der groften Bedeutung, die das rassische
Keich für Deutschland und die anderen Staeteu Europas gewinnt, ist ea mir
naturlich, dafe auch der rassischen Sprache eine erhöhte Aufmerksamkeit
gewidmet werden muf«. Es genügt nicht, dal« an der einen oder anderen
Universität von einem Privatdoienten oder Lektor auch Russisch gelehrt wird.
Unsere handelspolitischen rh'zlebuiurcn insbesondere fordern eine grofoerc
Verbreitung russischer Spraclikeiintuiue, und es ist «ehr hezeiebnend, dafs
die Abtbcilnng für Maschinenbau der Technischen Hochschule iu Berlin das
Russische in den n .thwendigen Fiebern iSblt. Deshalb ist es sehr angebracht,
näher ein Werk zu betrachten, das lehr geeignet ist, die Erlernung des He wischen
doreb Selhituntcrricht jedermann zu ermöglichen. Zur Rintlbnng der
grammatUcbcn Kenntoiase dienen losanimenhtngende kleine Artikel aber
Themata, die dem Leben angeboren, wie .die Werkzeuge, die Ringbahn, die
P outline, das SpcUeiimiocr. der TelegTepb, Familienfeste, Korre-
spondent* u. s. w. Gespräche praktischen Inhalts sorgen dafür, dafs der Schaler
geläufig Bbor alltägliche Verhältnisse sprechen kann, dafs er die nötbigen
Wörter uud Redeoenilungeii kennt, dio das Essen, Trinken, Schlafengehen.
Aufstehen, Reisen. Einkaufen betreffen Besonders ist noch die Sorgfalt
hervorzuheben, die ia den Briefen auf die Lehr« von den Wortbedeutungen
(Semasiologie) verwandt wird. Ueberall. wo ea nur angingig ist, machten
die Autoreu auf die vom Deutschen abweichende Vorstellung*- und Aua-
drucksweive des Russ-n aufmerksam. Kulsnoten erläutern allo Falle, die
»ouit vielleicht nicht gam oder uugeiuiu verstanden werden würden. Dieser
Theil des Sprachunterrichts nird gewöhnlich noch arg vernachlässigt, ob-
gleich ein volles Vrrst&ndnif« für die fremde Sprache und die Beherrschung
derselben, ohne mit der Semasiologie der betreffenden Sprache naher ver-
traut iu sein, nicht moglicli ist. Üm eine Sprache wirklich zu beherrschen,
mufs iaj.n in dieser auch denken können. Unter dein Titel .Unter-
haltungen auf gesellschaftlichem und sprachlichem Uebiete" folgen Be-
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593
EXPORT, Organ des Centralvereios fUr Hatniels^HOifraphie naw.
Nr. 41.
tracbtongen Aber du L«li«a und Treiben dut Itawo, die »ein Thun und
Laasen begreifen lehren. Die Vorzüge dieser Unterrientsbrlefe sind »ach
T..m preislichen KriegsnilnisteriQiii gewürdigt worden. Die Arme« ist
darauf aufmerkum gemacht worden, dar* diu rutsiseben Unterrichtsbrief«
d<-« Prof. LaiigeDsrbeidtschen Verlags dem Zwecke dea Selb»tunterricbts
durchaus entaprecheu. — Von dem zweiten Tbeile de* Werkes i.t iniwlacbcn
bereits der ernte Brief i
nicht genüge, hleuso einstimmig wurde beschlossen, tl
Verbandsttriiieii. die noch gewis.« Surrogatwaareu flu
Kakao, wenn auch mit deutlicher Angabe der Zittau* und
Briefkasten.
Di» Maschinenfabrik Rockstroh 4 Schneider Machf., A.-6., in Oreiden-
Heider.au legt uns einige Drnekproben vor, welche auf ihren bekannten
Victoria-Tiegel- nnd Prägepressen hergestellt ain>l. AU tvpographiteher
Kunstdruck ersten Uange. nimmt besonders ein Dreifarliciibild unser
Interesse rege in Anspruch. Dieser Dreifarbendruck, welcher das Purträl
einer ja-igen Praii darstellt nn.l »ach einem O-lgeinildo reproduzirt wurde,
zeigt eine erstaunliche Vollendung der schwierigen [}reifarbendruckt.-chnik
Die Wiedergabe ist derart gut gelungen und die Parbenwirkung des Oel-
gem&ldes bis in alle Einzelheiten so treu reproda.'irt, dafs man meint, das
Original selbst Tor sich zu haben. Gedruckt ist das schone Blatt r-ti
Karl Ulshofer. Stuttgart Zum Druck dient* ein» Victoria-Tiegeldruck-
presse No. 6 mit patentirtem üoppelfarbwerk Wie auf dem Blatt be-
merkt ist, erfolgte der Druck .mit nur einmaligem Aufwalzen der Farbe",
nnd die» stellt dein in neuerer Zeit After gekannten Dnppelfarhwerk der
Kirma Iiockstroh & Sehiieider Nachr. A -<J , ein glänzendes Zengnifs be-
züglich seiner Güte nnd Leistungsfähigkeit ans.
Nicht minder intere-sant bind zwei andere Draekproben. die beweisen,
dafs auch der bochhinderiache Parbendruck in höchster Vollenduiiir auf
den Vietoria-Preasen ausgeübt wird. Diese Drnckproben sind zwei lliuh-
decket, die in der leipziger Buchbinderei Aktien -Gesellschaft mrm
ü istav Fritsche auf V'ictoria-Heil'HprSgc'pressen Nu. 6 mit heizbarem
Druckfundament hergo teilt wurden. Der eine dieser Uucb.leckel bildet
den Torderen Theil eines Uibeleinbandes, der andere den Vorderdecke! zu
.Katlireiners Blumen- Kart. n-Albnm" Der erstgenannte Deckel ist reich
in Gold- und Farbendruck auf dunklem Kalikogrnnd ausgeführt unJ zeigt
in beiden Druckverfahren hohe technische Vollendung Der zweit* Deckel
ist in Brunie-, Parb- und Reliefdruck ausgeführt gleichfalls in vollendeter
Technik. Beide Deckel beweisen, dafs die Verarbeitung der zAben Buch-
biudorfarbc mittelst der Victoria-Heifpragepre-se mit bestem Erf.lge vjr
sich geht und dafs damit schwierige Bachblnder - Farbendrucke nnd
Prägungen von tadelloser Technik und künstlerischer Wirkung erzeugt
werden können, Wi» ans die Firma Iiockstroh & Schneider Nachf, A.-ti.,
mittheitt, ist sie stets gern bereit, ihre Druekprolien an Interessenten
gratis und portofrei zu versenden.
Ol« durch Einfuhr«««, der Diaphragma- Pumpe bestens bekannt ge-
wordene Firma llarnmrlrath & Schweizer, Pumpenfabrik in Düssel-
dorf, lafst es sich sehr angelegen »ein, ihren Fabrikaten auch im Auslände
nilgemeine Verbreitung zu verschaffen.
Bekanntlich besitzen diese Pumpen den frbher gebräuchlichen Kolben-
pumpen gegenüber ganz bedeutende Vorzüge: »ic sind vollständig un-
empfindlich gegen sandiges, schlammiges oder sonstig' Uneinigkeiten ent-
haltendes Vtasaer nnd haben bei geringer Kraflinantpruchnabnte ein« be-
deiiternle Leistung. Zur Bedienung genügen 1 bis Mann, und ergeben
die Pumpen Leistungen von 8O00 bis 40000 Liter stündlich. Ferner ist
die Diaphragma-Pumpe sehr leicht transportsltel und von Hufterst einfacher
sodafs Reparaturen bei derselben fast au»i
die ganz wenigen
1. '-
Angabe
marken herstellen, künftig ans dem Verbände aaizoscblicfaeo. Zur
chemischen Untersuchung der Reinheit von Kakaowaaren wurden ht-*
iq MOO M. jährlich bewilligt. Der bisherige Vorstand wurde fast un-
verändert wiedergewählt. Im übrigen wurden verschieden« innere Angelegen-
heiten beratben. Am folgenden Tage besichtigten die Vcrhandsmitgliiilor
die von ihnen zur "
Zuckerfabrik G«nlhio. die soeben betriebsfertig geworden war und
deren vorzügliche praktische Einrichtungen allgemein Beifall fanden
Die Einfuhr von Rolikakao Ut im lienclitazeitraiin um l«3Hidz.
d. Ii um mehr als Hl pCl gestiegeu. Oer Rackgaug iu der Kuhkakao-
cinfabr, welcher im Kalenderjahre lWil zum ersten Mal« die bis dabiu
iteU aufsteigende Richtung unserer Kakaobohneuuinfuhr unterbrach, dürfie.
daher in diesem JaHre weit mehr als wi-tlgeinnh* werden und Deutsch-
land wieder an die Spitt« der Kakao verbrauchten Linder
»teilen. In der Eiu- nnd Ausfuhr von Kakaowaaren sind merkbare Ver-
änderungen g.-genübcr dein Vorjahre uicht eingetreten. Von den Ver-
baadsmarken, welche die Reinheit der mit ihnen gedeckten Kakao-
waaren gewährleisten, worden seit Bestehe» des Verbände, fast 103' .
Millionen Siflck abgesetzt.
Alle diese Vorzüge machen eine derartig« Pumpe zur
in überseeischen Lindern in Plantagen, Farmen, Minen et
pfebleiuwerth und werden für diese und andere Zwecke von genannter
Firma auch sehr viele Pumpen exportiert
Petroleum- GluhlichL Mit der beginnenden Herhstzcit tritt wohlan Jeder-
mann die dringende Frage heran, womit eileuchtavt Du deine Räume hell nud
dennoch billig. Diese Frage Ut dnreh die .Or-a-Brenner in glänzendster
Weise gelöst worden. Alle Fehler, welche früher den verschiedenen IV
tTolenm-GlBhlichtsjsteinen anhafteten, sind fortgefallen. Di« .Oraa'-Bretioer,
mit welchen man enorme Ersparnisse an Petroleum erzielt, I Liter in ca.
'M Stunden, brrnnen rufafrei nnd gernchloi, und erzeugen
dem (iatglühlicht Ähnliches Liebt. Wenn wir noch erwähnen, dafs
in Folg« der grofsen Petroleumersnarnisae die Kosten für die AiwhafTcmi;
bereits in höchstens ä Monaten voll gedeckt sind, so wird jed" Interessent
tngeben müssen, dafs die "raabrenner als sehr cmpfehlen<werth zu be-
zeichnen sind. Die Behandlung dea Brenners, welcher sich übrigens nef
j"d« Lampe aufschrauben läfst. ist kinderleicht. Nicht onerwihnt darf
auch vom hygienischen Standpunkte aus Ideiben, daT» die Orsabrenner weit
weniger Hitze entwickeln, wie di« anderen Lampen, d«sbalb ist dieser
Brenner für jede Hausfrau, Werkstatt, jeden Arbeitstisch und all« Be-
hörden von groWer Wichtigkeit
Die Firma, Petroleum- Glühticht „Orsn\ Berlin S. 42. Prinzen.tr. 3S,
Vielehe die Orsabrenn.'r herstellt, ist auch sehr leistungsfähig in elektrischer
Momcntbeleuchtjngt-Art wie elektrischen Taschenlampen, LcuchtstAben,
Uhren etc.. unentbehrlich für Aerzte. Beamte etc. zum Beleuchten von
dunklen Kellern, Boden, soaie feuergefährlichen Bäumen. Qualität tadel-
los, di« mit la Elementen und Garantie geliefert wird.
Verbandstag deutscher Chokolade-Fabrikantea. Der 30. Verbandstag
deutscher Chokoladenfahrikaiiti-n beschtnf» zunächst, einige Wünsche
für die neoeu Handel svertrüge zu Aufseni, ferner eine Dankeserktarung an
die Reichsrcgierung für den Abicliloft der Brüsseler Zuckerkonvention.
Zur Vernehmung über die Folgen des Zuckerkartells für die Zucker-
Verbraucher wurde» der Regierung S Sachverständige benannt. Einstimmig
sprach sich der Verband gegen weitere Beschränkung der Frauenarbeit aus
die jetzt zugelassene Uel
Kursnelirungen
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Vi.« V.i. . 1 | Ii .... 4 ..i'-ilvr ii.,, I. Ts t,,i
<i ,|,l in t Ii. |,.M kB 1','in I. M M »f<| Sri. i iu ll.in.n p.-r V.' F«n li-k! M
Ustsriesischs Wschislkurinilliruninn
ll^iat.«. . rl. .rj «. |....„l. IV' „ ,1. H.i. :..,. Air- SM» «: ;i | . lJ,
.'.,;,-,iii.. ..... . !.;•> „ . i. ,i. i;.ci.i u;*:,
ll.ir.irt-.itir ., . ., V«1n>r»i- IC ..
~lL,,;B)l:li 'J7 , ., Ml • Ilf .1 1,-|. II-. .. .. „ II1, it..
} ,,t,,li,iiij* . . .. . .. .. -i ,\ . friiL-.iay . 1- ^ii.' ,. .'.1'; -
11 iT:l | " .. t" i, . Iti,:,i.,..| U* i I ■• j
Mo,,' , ;»•',, »-.-u . H : ii? • l>oi.t.i i ' | >.-•..
V liiel* . I II . Im. .. IV I
f.n.i^ ...v . :T a ii-/ auf | ... ..(,. I. It. M I 1 M r it.. Kur.- vi -i
•<«• — I l'q.i. ., I...l.:ku,l»!>—t.i. !«.•••
I'..',unil,|.,ii .1.1. H.i |.». I--- II ,M •■- Ml l-.T l'Ui.i.T
M-Ml- ........ J] In Iii .Uli ll.'i.ls. l.n.n-1 I. M .rt
-.,.„> . U.,!— I • .H a.lM..ii>.! .r, H:. hl Iii,,' , CrSul^...
I .«um tut l>-auonl..u,l | M _ ,iVJ1 <
.,..:,!.• in. .Ii, ..... Is auf II aml. .ur 1". f -• , 1 . ■- -
\, r.!...n-r.li.i.,. l„ liL» - ;:i,i . I'i.in i-.
Bs-ikillsktnlaa na. n ,.mll,. h. i. Il»nlrarirer ll-tv-hl ii
all.i".' J'i In "2. ZI 1».«2. va.lii.uj. .';|...r; j ■ n- .■;
II. .la, . < ii. I. 4 |U'| A.c-t. r.'.nu 1 |.l 1. 1 p' L >|. ,.Mi liu «■ , |il I I' , ..
I.»I»)»U I . t - ül II--' , .» „ | .. ' Itll-' |. j .. I',. ..
Varls I .. . S.-I .«.-./ I' j f t •'«••'•'• "lf * -
Wien :P. - .• , .. K.»,'.-u>.»v«.4 .. I I-, - M..-lr..| , . V, ,. V, .
SohirlsnachrichHMl.
.Vo^«t«t*«tsraer l,l«|4 la RrM»a. I^un* Iin^lilxu
lllii'r -lt.* ([«»"irunifn >ler llsitoffll' 'l'*r N#u \»r*.- unl I l..li.-i i- 1
Sil „l.»l:l|-. h.V'ti V-f \..rk, ?; I.lkn.lit'r f. I In \..n|i Ii. Nu« \- >k
I». „l*h..Mir.tl/", 1'Sl'h Br-iiM-ll, J.-.. » >l(l'.l»..| \ 1 lir \S:ii:il » "n Hu ,---1 -i-
|. _. ii*, h lulniii.a^, <lkl. l.*-. H t br V..i"m in Bhllu i .-■
ruh»-, Hrs.il u.i.l l.s Platt l.lineu
II .11»:» -.l«u.l". im. l, 1^ I'LSU. J« . <lkl..b»l In Muntavelet.
Ii. .Hall, -. r.n^>i Hrasilles. «»k|,-npr m <>|.„rt ..
H. .Aii.I.mi-. r.».-i. I.» I-I»l», 3S i.kn.l.iT in Aul« -n,' ...
»1er Linien ns.'h Osl-Atien un-l Au*.!ntli.-., :
tl. ,1-T -H I.uIIih.I.I-, n» 1, 11,,-m. r., J» .lkl„K,.r i-.l 1WI >«i I
II .S».'h....i", ii.M-li ii»t-A»,»i., .-^ iiki.il,«r in V.k'.hnniu
II .Hävern", naeh IM Asien. SV Okl 'her t u M.lin.llar.
Ii. .W. iina,-. n«, H llr-nir,,, i% nk »r in A . il - i'rj'< ii
|l. ...I l^ulmrc", u». l> Hn ..„..i. Oktober vi. A.lol
I. „111^.;.-. li*rli .Xil>'.esJl.'ii. *J Oklnlier in Sr-Inr-T.
■I.: il.
Ii. .IN-Iu»-. K»|-t AsiaU, IV >.ikl..l.ei vn ll uterlani ■,a- Ii ll.uil.i.i.'.
II „\,J,,.-. Ks|.t Kr-.h.i. J-.. <il,l.,l- . ,„,. l;,.|„,l'. utu-h Altfl'i.
ff. ..f.'»". K.nl lli.iri.'N». Jl l.kl'.l-..r ... Airler.
Kl» .,V..i>u... K.i.i Abn-iikiel, uki„:.e. .11» H'irii'. .<•• ,„,, Al-xauJit-u ••..:-:» i.
Ii ,.7. Uai t Ni-msiiii. .1 nn.,li.'r \„u Mais-. • im- Ii ll-ial l--
II _N.S« ■■>-. Kanl Mark», ..kl-n.-r i -, N.'.'.i ■. wer. M ,i i i '
II „AU.iu.", Im| I Kn-imaii... i.'Ml»! > ,,r, l).-|.-,^ii ..«- 'i K.-i.li, ir
Ii J-j Ii' - ', M«.l. H-.v.c.-.. jj. l iklul-rr >. i. t:si«in«t» 1'irr>".i-
A uinr Ik » ■ I.» » »Hl* In-", - t.
II Jl l-.-. K..|.l. IMiliv, J.v ..kl .hfr in Mail».
Hs»>VaiT.*Bi»rtka.|.UI» \. -jo.i.. .\ .tl.i -, hl-u ,>r. UV» u .'<*
Ilsilinfer .1-r Mainl. II rt. A u„.nku I
f ..AI— ts". M..ii l-..f »•»••»• "-' t-i-n. <ik«.-liei t "i -mr»|
|> i , ni . , >..» -.e.Hl» Vi ukl, t...r ,.g H„-I»nlirri.
Kill ..K,»u'j..-I,„.i", i„ü B.viu.'li l.ti-li .1.1 A-i-u, »Vok:. tl"
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Nr. 44.
r.tu
EXPORT, Orfiran des Centralvereins für HandetagBOgrapliie usw.
1002.
im» 11/ im ' im »in Iii i «. i ■ 1 1 ~i ■ i 1 1 1 III \ • 'i i ■ 1 1'- 1 1' i
kein tu ich Vcrtt ctungen zu übernehmen. Aus-
■tr. Häuser erthoilt die Deutsche Kxporfhank A. Ci ,
Deutsches Exportbureau.
Berlin \V.. Lutherstrasse 5.
Unofo, l1»-k-»l*> asw. «imi mll dor Aiircue lt*rÜD W„ t.-iui«ratr. h. iu r*rs,»ti*ii
retacrauamadr-*«»« : Ki|>orltt«iii. lt*rlm.
OSartca. Aafratraa um. ata4 aatar aar laafaaSaa XaaMMr aa 4at wDeatarha Et.
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Oflartaa ala 41« loa UisBacatm de* Kxi>nMtiur#aaa war4»a aar aaWf aa#a aKfcar f-at*
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u-adaa* dar lauaaataaUbaa1ara«|*a larlaacaa. plmHaaa ila4 la 4>aUrair, rrao
>Mliea*r. aacllaraar, laaaUcbtr, aartsitaalarfcar aad lullaalaraar suraeka «oraaaaia.
6:n:. 1« Cellnleldwaaren aller Art, verzugsweise Kitamen, Toilette
spiegeln Spielsachen Ballen, DMen und Deckeln für die Apotheker und
Partumeriefabrikanlea and evantl. auch Mützenschildern, Celleleid-, Reklame-
schildern usw. bietet Südamerika «ia gutes Absatzgebiet, und ist die Deut-
sche Kxnorthank A.-f5., Berlin W , l.ii Ibers tr. ä. in der Ia«", leistungs-
fähigen Fabrikanten von Celluloidwa.iren geeignete Vertreter in Hueinw
Air«:s (Argentiniern Hin de Janeiro • Hruüilifii i. Santiago de Chile und
Valparaiso ll'hilei nachzuweisen, welche bereit sind, in vorstehend
angegebene» Artik
künfto über diu betr
Berlin W . I.utherstr. .')
«.i7 Verbladungen für den Bezug vea Farbstaffen für Liktrfabriken
gewünscht Hin uns befreund« t-r ll-rr in Argentinien schreibt uns:
-,lc)> bitte Sie um Aufgabe Von Adressen deuts. her Fabrikant«-» von
F.irbstytVcti für 1 jkörfaurikvii." — t>ii .-«Imziigliche Aufruf-Ii sind unter
der laufenden Nummer im die Di-uisehe Kxp-.rthatik A.-tl , Berlin W.
l.ntherslr. 5. zu senden.
6.is Uaber di« Geschäftslage in Guatemala berichtet im« .-hht
nu««T«'r dortip'ii (!i-n hllftsfr«'iinil>' folgi-inlc«: „Ib-r lluiulrl I iint- m il-is
bt'tindct sich zur Znt in ciint-r trostlosvii und schhi-htfii Imx*. s«>lttfa
ich Niiriiuini) i-m|iMil>'n kimn. iiiicii 1ii«-f fii'srhüflsvi-rbiiidiiugt'ii zu
siiobrti, «in wich <?in loiim-ndcr und K<*wiiiiil'rii)goi)d» r Ahaalz ilm h
niciit frwjiiten lllTst l>ic Kurse sind anduucni 1 liisb itobliclmu, uii'I
w ird für Zithlun»; in Murk bi nle liier r». Gso pCt. I'r.'imi" !><•/. ihll ;
fiir tlnn m»ribirn«rik:iiiisi hei» i;<>hl<K>tUr zahlt iiiim f ■« "t ['r.liiii- "
r.tf'.i. Vertrelungen laiatungsfifilaer Fabrikaalaa »aa Schurzen aller Art
für Damen und Kinder. Unterröcken, Taschentachern. Blasenhenden, Kleider-
9toflea aus Walle und Seide, Filzschuhen, RBiclun elc. I8r Malbaome
(Vikloria), Australien, zu übernehmen gesucht ICinc uns )x.>fivundi<ti- Kirma
in Mclb.iumii wünscht Vcrtn tungcn I. istnngsfiihiKiT rubrikaiilni in
..biKen Artikeln ru übernehmen — (ivife Auskiinlte fibi.-r b.tr. Huns
liefen vor
«J40. Vertrelun|en ia allen Branchen fiir Jehannesbura zu Übernehmen
gesucht Von einer uns licfriMindefeu r'irnm in Juhaiitnsbiirp Sml
afriku, <>rhallen wir folgend« Znscliril'i: „Hierdurch (heile ich Hillen
mit. d;ds icli nll« in Snd-Alnkn gnngl»«r< n Artikel führe und Auftrüge
aiifnehin«. auf alle Waajen von der .N'iihnadel bis »ur koniiileiii n Minen-
anlape, wie mau r.u sag«*n nllegl, und wurde e* anerkeinieii. wenn
Sie mir leUtirngsfilhipe, deutsche l'"iibrikaiiten. weK-he si- h in .bihaiiiie-,-
liurg vertreten hissen wollen, nachzuweisen iu der I.uge wären.1'
Cll. Eupcrtrerlreter in Amsterdam. lau bei nlh-u gr-4'sereu Hxpoii-
häiix-rii. Welch«1 iiiicii NicdcrlJiiidisch-lndien nrln-itrn. fink eilig- fulirter
Agent sucht noch Vcrtr« timg-n deutscher l''abrikuuteii in k-nikuiienr.-
fälligen iiimI in Nieilerlandisch-lndi-'n gangliann Arlik-!n /u über-
nehmen. — l'nser Is-ir. to -chüftsfreiiiid arbeitet in f:i-l allen Hiituchen
mit gutem Krfolge.
<;4Ü. Vertretungen für Paria gesucht Kin seit IS .Tahreti in Poris
b«'stehen-h-s Agentur- und KoiiuiiissiousliaUH inlcressirt sich n-h-li für
V'-rlretuiigeu in .Sei.bnwiiHnjii Kumiiignni. Halbleinen, woll-tn-u
Sloff.-n liewcbeti fiir technisch«1 Zwecke, Satnineleii. ri-i-rhen, Tuchen.
Huckskuis bunte» Webwaareu. Krasal leri-, Kuller* und Si iiirinst- lfi u.
S]>il/.,'U. Tüll. K las, hen uiel ,i!el,-r* li < ilasu-:i:,r"0. s.ca i,' Hau*- n-el
Küiheugerlitheu. — Betr. Kirma lüfst sowohl 'Ii.- I'lati- als auch
Kxivorlkiiii.lscliaft lo-suchen
••43. Für den Einkauf van Wachs, Henij. Schleuderhanlg, Tabak usw.
können wir für Südbrnsilicu ein-' geeignete Verbindung aufg-'tjen.
Ihe Firma übernimmt < ■- Ii Kmka-if gegen Vergütung -'iiier länkaof*-
kuinmissioii
i' \ I. Verbindung mit einer Hamburger EiporUirma für die Lieferung
»jn Salz gesucht Wir »rlih-lt-ti aus Port.« \l.-gr-- iJSr.iat Hio tinn-le
-in Sul-. Sudbrasili.'ii. f..lg-ii'ie Z-is- luift -l.itii t S Se|,tetul,er Iinrj;
.Wir würden di-u Verkauf v-«tt Sil/ 1 a in Partien v«n Mm Iiis |t«N>
S -keii gepi-n ä |,l't Koniiiiission und "J |i('t. für Ziel ül-ernehtn-'n
It-'i \ -Tkauf von je *'ii0 Sück-*n wür-b-n wir abrechnen,1*
•;t V Zur Geschäftslage in Finlandwird uns l— riebt, i. dal's e 7. nur die
allei iniihwi leligsicti (>ebr:iuchs.irtikel •'iugefübrt « i'riien können, da bei
dem 1 »arnit derberen -b-s (o-s-dilitt** und der tteldknaj-pbeit . -he sieh
durch den Milswachs dieses .hdires in Kinliind sicher ic-ch seiir ver-
schärfen wird, auf AhsaiK von aii-lereii als at-s-dut uiH-ntbi-hrlichcti
Ar:ikt'lu iu lu'nu-'nsw-'rtbeiu l'uilang«- uii'ht /.u rechnen ist.
<Ui- Vertretungen für Peru and Ecuador in allen gangbaren Artikeln
speziell Leder. Strumpfwaaren und Drogen gewünscht Wir crhi-dicn von
-•iiK'Ui Hause ih-i Agentur, und K«tuuiissi<.,u-ihrauchc in Lima -Peru',
w i-l-'hes ber-'ils i-r-lf euroliiiisch-' Kxnortllioiser und l,1:il,rikui|i, |i v*-r-
iritt. fi'lg-'iide /v.scbrift. datirt 14, S |iteit|t«T VMS'l . ..Ich hala- hier
• •in Miisi-ilagci iu allen in- •glichen Artikeln, vs'uusrlie aber sj-ezietl
noch Eule Kabriki-n in la--l-r, Sli iiuj|jfwaarcu und 1 trogen unn-r do\
lu-i -il-liclu ii Zaliliingslie.liiipiingim zu v- rtr- ten. Ich bin hier seit
•SO Jahren ges--h!!ftlii h thotig-
G4T Oiebe»orstt!he/idc Präsidentenwahl in Span -Honduras Wirerhielten
von befreundeier Seite mi.i Sau Pedro Stil« i Span -Honduras i folgende
vom Anfang Oktober dutirU- Zuschrift: „In kurxer Zeit ist hier wieder
Präsidentenwahl. Sollte nun der frühere Präsident. Dr. Don Marcus
Aurelio Sor.o der seif IT Jahren in Paris und New York gowohnt,
wieder gewählt werden, was sehr wahrscheinlich ist, so werden die
Amerikaner hier grofsc Kapitalien anlegen - Im l'-hrigen vurgrdfs-wt
sieh unser llanan- u-Kx|iort von der nördlichen Seite dieses KrcistAntr*
von Jahr zu Jahr, und hat sich hier auch der Hau-Iet im Allgemeinen
ganz, bedeutend gehoben.11
öl*. Oes am I. bis 14. Hirz 1901 In Kraft getretene Ruwisehe
Slt-mpelsteuerge-etz llf. A. 1901 S. 812 tf.) hat durch ein in Nummer
ÜI -l-r russischen (iesetzsiimmliing vom 25. Juni 1802 a. St.i vor-
olVeullicht.s H.-ichsrathsgutiichten vom .1 Juni 1!H)2 (a. St.i ver-
s- hic tenc Abänilerung- ti und K.rglinzuiigen erfahren, wovon nur die
Veränderung der Bestimmungen über die sogenannte niedere Aktoti-
gehühr für -las Ausland Interesse haben wtisl.
Die iii-vhre ,\kti«ngehühr wurJe v«n allen, den Abschlufs von
HandoUgeschäften darstellenden Urkunden, wo -ler Werth des Vor-
Uagsohjektes 5U Hnlel überstieg, in «icr ll-.he von 40 Kopeken für
jedes angefangene Tausend Itnhcl erhoben.
Diese Bestimmung 'sl «'»hin abgeändert worden, dafs, wenn duis
Objekt den Werth von 7iK) Itubel nicht übersteigt, <lie Stempelsteuer
von jedem angefaugeni-n Huud- il Huliel 5 Kopeken betrugt, un-1 dafs
künftig hin nu- h von den Kaufverträgen, bei denen der Werth 50
Uubel nicht erreicht, die Stempelsteuer iu der angegebenen Hohe
also mit :> Kopeken zal elitricht.'li ist.
Die Veränderung besieht also iu einer KrU-iehterung für «iie
Tüll Hubel nicht übersteigHtnl-in und in einer unerheblichen Be-
steuerung der bisher steuerfreien HandcIsgeseliHfu- über (iogonslfinde
von w--uiger als oll BuIh-1 W-*rth.
i'ane in Nr. 177 der St. Petcrsburg-T Zeitung vom 2ö. Juni bis
'■>■ Juli 1!HI2 erschienen«» iK-tttsche l el-ersetri-pg d-s neuen (Jusetx.-s
haben wir abdrucken la«s->u und stellen dieselbe -Inn Abonnenten -les
Blattes, soweit der Vorrat)) reicht, kost-nfrei z.ur Verfügiuig.
Vertreter in Ria de Jaaetre (Brasilien). Kin Agentur- und
Koimnissioiisges« häft iu Bio de Janeiro (Brasilien' benchtot litis:
Kur die Kxnort- ur-1 und Fabrikanten sind fachmännische Auskünfte
über absatzfähige Waarcti, Marktgängigkeit und Bi-schnuhmig «I«»r
le-lr. Artikel, Zollsätze und sonstige Verhältnisse von besonderer
Wichtigkeit. Di" Agenten für -leutocbe Firmen sehen und erleben
es je leti Tag -la|s nur ein minimaler Prozentsatz, von deutschen
Häusern, welche mit Südamerika to'Si häflHverbiiidungei) linknüpfon
wollen, die Verhältnisse in den südamerikanischen Republiken kennt.
Die Meln/.ilil der Verluste, welche europäische Häuser erleiden, «Ji--
ihre Waar-'n tbeils auf feste Ordre oder in Konsignation mtmloii.
entstellt dadurch, dafi- Waaren ohne eingehende Keuntuifs d«T Vur-
lnili nisse des Markt«'« hiitatisgesunilt worden. Derartige Waaren werden
tli-His nicht uugenomiueu. tlieils mit hohen unnützen Spesen belas-tet.
Ks etnpti-dilt sich im Interesse jeden Kxportours oiler KabrikanUin.
vor der Anknüpfung von Ocschätisvcrbiiiduiigcii über die AbsntK-
inöglicbk-ut bisiitnmtet Waaixitigtittungen erst Krkun<ligung<-ii «»in-
zuziehen Ich hin gern bereit, durch Verinittelung -ler „Deutschen
llxp-utbank" derartige Informationen zu erthcileti un-1 eventl. («eg«<n-
niuster, Platzpreise, l'msätze. Zollsatze usw. beizufügen " — An-
fragen sind unter der laufen«]«» Nummer an die Deutsche Kxp.irt.
batik A.-U.. Berlin W., I.uthcrstr. 5, z.o richten, welche die Be-
diiigung.n iiiitlheilt.
iiOn. Verlrieb für die Schweiz in Neuheiten und Spezialitäten der
Werkzeug- und Mascliinetiliranche gewünscht. Wir erhielten nun Schntf-
hausen Schweiz i von einem Haus«1 -ler Mnschinetihrnnchc folgende
Zuschrift, dalirt 7. Oktober 1902: „Wir übernehmen fiir die Seil w ei z
■teil Vortrieb guter Artikel, vorwiegend hervorragende Neuheiten lind
Sp.'/i;ilit:ireo il, r W-'rkzcng- und Masehinenbriificlu»,11
651. Vertretungen für Oesterreich Ungarn in Pergamyn, Seidenpapier
ifarbige Blumenseide) gesucht Kin uns bekannter Herr in Wien Üieilt
uns mit, dal« er bereit sei. die Vertretung loistuugsfähigwr Kabriken
in genannten Artikeln zu übernehmen. Interessenten wollen
Anfingen an die Deutsche Kxportbank A. -(.«., Berliu VV., Lutherstr. 5,
l'tiillrit.
«52. Vertretungen für Sanliags de Chile gesackt Von einem
Agentur- und Komiuissiotishaiise in Santiago de Chile erhielten wir
folgende Zus-hiift. „Ich bin bereit. Vertretungen leistungsfähiger
d-'iitscher Fabrikanten anzunehmen, mache jedoch darauf aufmerksam,
dal's nur kapitalkräftige Kirin-n in Bei rar in koiiniien können, d«>nn es-
ist nur mi'glich, nnti i den hier allgemein ühlichonZabluiigsbedingungon:
„L<u Tage Sicht-W-sli-e! A. cept gegen Aushändigung >ier Dokumente
dun Ii eine hiesige Blink" mit grüNeren llauseni b-dungreiche O«--
si hälte zu machen ■*
r».'<:i. Vertretungen für Kotistanhnopel gesucht Wir erhielten kunt-
Iii- 1 a folgende Zuschrift aus Konsliitilini-pel: „Nachstehend beehre ich
mich. Ihn-'ii diejcnig-'n Artikel zu uetiueu, für die ich mich tDt-Tessirs-,
und bitte Si.- Hin gort Zuweisung geeigneter diesbezüg). Vertretungi'n :
l.iiiip-':i, Kotier und Vorhängeschlösser, lasen, Drahtstifte, flut-
u»ul M.,utelhak-:u, Messingsrhrinib- un-l Kugelkuopfi' alh-r Art, Tliür-
utid K-Mistergrilf«1. T-TZ-TuIe. Bi.-i' lidosen und -Selen- hteln aller Art,
urdiiiü:« BUs-hh-ifel und -(Jabel aller Art. Stocke etc u
ö.'i l. Vertretungen deutscher Maachinenfabrikanten für Chile gewlnscht.
Kiner iinseirr (tVseliäfrsfroun io in Chile schreibt uns mit Brief vom
2". August t'.ni.': „Icii beabsi-ditige neben einer Hamburger Fjcport-
Kominis-ionstiruia in der Hauptsache Masehmoufabrikaiiteti zU
In t. :: und s:iid mir diesbez.üglich.- Zuschriften alig.uiehui."
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Thats&chlich einzig in ihrer Art dastehende unübertroff.
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setrutig,| - Briefkasten. — Kursnotirungeii. — Schiffsnachrichten -■- Deutsches Exportbureau. — Anzeigen.
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Dil Wiiiirubt «in Artlkili 111 dia „ExpirT Iii festaflet. «tun i\i ■■■erknoi .limieijt wird: »druck (btz. Ilibirtitimi) im Um ..tlPOBT".
Oie Gehrung in Ruftland.
iVon unserem russischen Mitarbeiter, i
Wer mit Interesse und Verstand nifs die gegenwärtigen Vor-
gänge in Rufslaud zu beobachten vermag, der wird sich der
l'eherzeugung nicht entziehen können, dafs Rufalaud am Scheide-
wege steh!, und daf* »ich dort ein politischer Systcmwochsol an-
bahnt. Dieser revolutionäre Prozefs, wie er sieh in Rufslaud
jetzt abzuspielen beginnt, verdient es, auch im Auslände,
namentlich aber im beuaehbarten Deutschland, beachtet und be-
obachtet zu werden, Es giebt jetzt keine isolirteu Staaten, deren
historisches Schicksal für die Eiitwiekolung der nbrigeii Welt
glcichgiltig wäre, wie in der alten schlichten Zeit, wo man sieh
theitnahmslos verhielt. ..wenn hinten weit in der Türkei die
Volker auf einander schlugen,"' Die europäischen und ameri-
kanischen Volker sind in politischer, wirthsohaftlichor und
kultureller Beziehung so eng mit einander verknüpft. daTs man
von rein inneren Angelegenheiten eine« Laude» überhaupt nicht
mehr «sprechen kaut). Die innere Politik eine« modernen Kultur-
volkes lint zu gleicher Zeit, einen internationalen Charakter und
bedingt auch das historische S, hi, ks.d der anderen Nationen
mit. Die Stellung, die RuIhIjhkI in der Welt einnimmt, ist eine
so hervorragende, -eine Ausdehnung, »eine Bevölkerungszahl,
seine Naturschätze, seine Expansionskraft in Asien, seine Wirth-
vchatt und geistige Kultur verleihen ihm einen solchen inter-
nationalen Charakter, dufs die sich daselbst abspielenden Ereig-
niüse der westeuropäischen Welt ein tiefes und ernstes Interesse
abgewinnen Utirften. Für Deutschland hat aber Rufsland eine
gan* Iwrvorragende Redetttung. Es ist das angrenzeinle Hinterland,
mit welchem Deutschland in weitverzweigter politischer und wirth-
scliaft lieber Wechselwirkung steht, es ist ein weites Aus-
wanderutigsgobiet für die (tbentchUssige deutsche Bevölkerung,
ein reiches Feld für mannigfache Initiativen. Die jetzige revo-
lutionäre Giüirung in Rufslaud. welche über kurz oder laug zu
einem Syaiemwechscl lüliren mitls, vorxUeut darum geratle in
It. utsi bland die weitestgehende Aufmerksamkeit.
Die revolutionäre Bewegung ist in Rufslaud seit Jahrzehnten
bekannt. Man kennt, sie im Auslände unter der ganz unzu-
treffenden Bezeichnung de* Nihilismus. — ein Wort, welches
jetzt allerdings immer mehr aulser Gebrauch kommt. Sio war
aber bis zur allerletzten Zeit nur der Protest der einzelnen
Intelligenten des I„indes gegen die Despotie ttml sog ihre
Nahrung aus dem unbewufsten Gefohl der aUgemeineu l'nzu-
frifidenheit und der revolutionären Stimmung der Studireuden
Jugend. Die Uuiversitatsjugend war die eigentliche Trilgerin
der revolutionären Idee, wie dies immer in kulturell und politisch
zurückgebliebenen Ländern der Fall zu sein pflegt. \ or IM*
waren auch in Deutschland die Burschenschaften der Mittel-
punkt der revolutionären und nationalen Gllhrungen. Aus
den Reihen der Trniversitatsjugend rekrutirten sich die meisten
nissischen Revolutionär'1 und in den l'uiverHiUtsgebäuden fand
ihr Kampf einen politischen Widerhall. Der erste revolutionäre
Akt fand in Rufslaud im Jahre ISIit. statt, indem der
-Student Karakosow auf Alexander II. einen Schilfs abfeuerte.
Die geheime Gesellschaft, welcher Karakosow angehörte und
den Namen „Organisation" führte, bestand vornehmlich aus
Studenten. Ebenso wie Karakosow war auch der Terrorist
Xetsebajew. der Jünger Bakunins, der in den 711 er Jahren
in Rufishuid eine gewaltige revolutionär.- Energie ent faltete, vor
zugsweise unter Studenten thatig.*) Anfangs der Ti> er Jahre
kirnen in Rufslaud die „Nwrodniki", d. lt. die Volkslreiinde
auf. Die studireude Jugend begann „ins Volk zu gehen-', wie
der Ausdruck damals lautete, um der geknechteten Volksniasse
Licht und Aufklärung zu bringen. Diese merkwürdige Be-
wegung erstreckt)' sich auf dns ganze Land und hatte ihre An-
hänger hauptsächlich unter den Studenten, bis die Regierung
im Jahre 1 S7 4 durch die Massenverhaftnng von 7 7' • Mann, von
welchen viele zu langjährigen Verbaniiungsst raten nach Sibirien
vcrtirtheilt wurden, die Bewegung in dieser Form unterdrückte.
Aus den Kreisen der „Narodniki-1 entstand die Partei ..Semlja
i Wohn", d. h. Erde und Freiheit, welche eine Agrarrevolution
plante und den politischen Ten-orismus anzuregen begann. Die
fiirchtLiirnGewaltmarsregelnderRegieruiig drängten die russischen
, Revolutionäre auf den Weg des politischen Schreckens, und
i 80 bildete sich aus der Partei „Semlja i Wolju" die terroristische
Partei „Xarodnaja Wolja" {Volkswille >, deren Leiter die Er-
mordung Alexander II. nm I.März 1HH| ausgeführt haben.
Nach ih r Ermordung des Kaisers war der Höhepunkt des
Terrorismus überschritten. Die Gesellschutt und das Volk stunden
dem Ringen des revolutionären Haufleins gleichgültig gegenüber,
der erhoffte Volksaulstand blieb :ius. sodiil« die revolutionäre
Energie der Intelligenz erlahmte. In den Mler Jahren schien es,
: als ob jede Freiheitsbewegung in Hul'slnnd erstickt sei, Die lt< -
( volntionüre wurden bald vernichtet, und «he Reaktion erhob
sicgcsberaiiseht ihr Haupt. Allein gerade seit den Mler Jahren
*) Anm, il. Heil. Bukuuiu befand sich damals nicht in Rufs.
| land, sondern agitirt« von Uent nu*. Er verstand es immer sich weit
I vom Schufs zu halte:;.
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Nr «-).
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EXPORT, Organ des (Vntralvereins für Hand*lsi»eoj»r»pliie usw.
190:2.
heganu sich in Rufslaud der sozialwirthschaftliche Prozeß zu
vollziehen, welcher die realen Voraussetzungen für die gegen-
wärtige revolutionäre Bewegung, die nunmehr die verschiedensten
gesellschaftlichen Klassen in Mitleidenschalt zieht, schaffen sollte.
Auf der einen Seite Iwgann sich eine mächtige leben sfähige
Industrie zu entwickeln, während auf der anderen Seite eine
chronische Agrarkrisis eintrat, deren Ende unter den gegen-
wärtigen Verhältnissen sieh nicht absehen läßt. Diese beiden
Erscheinungen leiteten eine Verschiebung der sozialen Klasse
ein. schulen neue gesellschaft liehe Elemente, erweekten die Tendenz
zur Selbstliethätigung und wirkten auf die Volksmassen in Stadt
und Land aufrüttelnd und »ersetzend. Der Boden für eine all-
gemeine revolutionäre Bewegung hegann loeker zu werden.
Es giebt kaum ein zweites Land in der Welt, mit Ausnahme
der Vereinigten Staaten von Amerika, wo die Industrie in der
letzten Zeit solche Fortschritte gemacht hätte wie in Rußland.
In ilen letzten 2rt Jahren entwickelte sich eine Eisen- und Kolden-
industrie in Sudrufslund, eine Kaphtaiudustrie, eine Textilindustrie,
welche alle früheren Leistungen Rußlands auf diesem Wirtschaft*-
gebiete in Schatten stellten, Gegenwärtig giebt es keinen In-
dustrie- und Gewerbezweig mehr, der nicht in Rußland seine
Nachahmung findet. Die Städte sind rasch gewachsen, die
reichen Naturschätze wurden überall dank dem Zufluß des
fremdländischen Kapitals, namentlich des französischen und bel-
gischen, in Angriff genommen, die Verkehrsmittel wurden ge-
schaffen. Das Eisenbahnnetz vergrößerte sich ins 1'ngehcitre.
Die Entwickelung der Industrie hatte zwei bedeutsame Er-
scheinungen zur Folge. Auf der einen Seite bildete sich eine
städtische Arbeiterschaft: auf der anderen Seite ein mehr oder
weniger kulturelles BGrgcrtluitn. zwei neue gesellschaftliche
Elemente, deren Er.twh kolnug im Widerspruch mit dem Ab-
solutismus und der bureauknitisrhen Bevormundung steht. Da*
Bürgerthum erfordert Press- und Vercinsfreiheit, Anteilnahme
an iler Regierung. Selbstverwaltung und freie Setbstbethäligung
für «eine Entwickelung. Das städtische Burgerthum beginnt
darum das automatische Regime, welches fl'irdnslcihcigcnselwiftliehc
Rußland paßt.-, als eine allgemeine Fessel und einen politischen
Nonsens zu empfinden. Die durch die Ent Wickelung der Industrie
entstehende Arbeiterschalt dagegen wird durch ihre proletarischen
und sozialistischen Instinkte direkt auf den Weg de« Kampfes
für die Konstitution geleitet. Seit den 90er Jahren spielten sich
in ganz Rußland unablässig Arbeit, rstreiks ab, die schon an und
ffir sich eine Verletzung des Gesetzes sind, weil die gemein-
schaftliche und verabredete Niederlegung der Arbeit in Rufslaud
verboten ist. Int Jahre lsini btach in Petersburg ein Weher-
streik aus, welcher wegen seines Massencharakters weit Aber die
Grenzen Rußlands hinaus grobes Aufsehen erregt«-. Auf dem
Boden des Klassenkampfes der Arbeiterschaft ist eine revolutionäre
sozialdemokratische Bewegung entstanden, in welcher die In-
telligenz und die srudireode Jugend die Bolle des bewußten
und agitatorischen Elementes spielt. Gegen Ende der '.Hier Jahre
waten bereit» sämmtliche Städte des russischen Westens Zeugen
von politischen Demonstrationen und blutigen Zusammenstößen
mit der Polizei. Die Maifeier, welch.- sich immer mehr in Rufsland
einbürgert, hat in diesem despotischen Lande einen hervorragend
revolutionären Charakter, indem sie in erster Reihe . inen Protest
gegen den Zarismus bedeutet.
Während nun in den Städten unter dem EinHnfs der Industrie
sich eine Umwälzung vollzogen hat, veränderten sich die Ver-
hältnisse auf dem Lande auch derartig, daß sich dort eine
revolutionäre Energie anhäufte. Die Ausbildung des inter-
nationalen Getreidemarktos und die Entwickelung der Getreide-
kultur in den überseeischen Ländern haben die ohnehin schon
zurückgebliebene russische Landwirtschaft in den Zustand
einer permanenten Krisis versetzt. Zu der chronischen Er-
schöpfung des Bodens und dem Kultur.-l.-nd der Landbevölkerung,
welche das Aufkummen einer höheren landwirtschaftlichen
Kultur unmöglich machte, gesellten sich noch die niedrigen
Gctreidepreisc. welche die allgemeine Xoth der Bauernschaft,
erheblich verschärfte. Die Arbeit des Bauern ist ganz entwertet
worden, so daß er nur noch durch eine unglaubliche Unter-
konsumtion sein Dasein zu fristen vermag. Die Verarmung der
Bauernschaft hat aber zu einer derartigen Verelendung der
Landwirtschaft geführt, dafs grofse Gebiete periodisch Miß-
ernten durchmachen, welche die Landbevölkerung förmlich
dezimiren. Mau hat berechnet, dafs die Opfer der Hungersnot
am Anfang der Wer Jahre viel greiser waren als die des russisch-
türkischen Krieges. Ein greiser Theil der russischen Land-
bevölkerung ungt buchstäblich am Hungertuche, ohne daß die
Regierung diesem schleichenden Uebel irgendwie abzuhelfen
vermag.
Aber nicht nur die Bauernschaft, sondern auch die Guts-
besitzer leiden unter dieser permanenten Agrarkrisis. Die Vcr-
lumpung des russischen Adels vollzieht sich allerdings seit Jahr-
zehnten bereits, seit der Aufhebung der Leibeigenschaft: die
gegenwärtige Agrarkrisis hat al>er die Lage dieses Standes noch
verschlimmert. In keinem Lande ist die Verschuldung der
Großguter eine so grofse und allgemeine, wie in Rufslaud. Die
Zwangsversteigerungen verschwinden dort nicht von der Tages-
ordnung.
Es ist darum kein Wunder, daß auch auf dem Lande ein
revolutionärer Zündstoff sich angesammelt hat, der jeden Augen-
blick bereit ist zu explodiren. Die russische Landbevölkerung
ist keineswegs, eine halbwilde „versoffene- Masse, wie mau sich
mehrfach vorstellt. Trotz ihrer Unwissenheit und traditionellen
Befangenheit vollzieht sich seit Jahrzehnten in ihrer Mitte ein
geistiger VerjOngungsprozels, welcher sie in einen immer größeren
Widerspruch zu den bestellenden Gewalten aetzt. Es ist dies
die tiefe religiöse Gährnng, welche die verschiedensten Sekten
innerhalb der Bauernschaft zeitigte, von den nationalistischen
und revolutionären big zu den abergläubischen. So verschieden
auch die geistige Physiognomie dieser Sekten ist, so' ist allen
der gemeinschaftliche Zug eigen, dafs sie im Gegensatz zur
historischen Tradition, zur Kirche und Staatsgewalt stehen. Die
religiöse Gährung der russischen Bauernschaft bereitet im Stillen
den Boden für das Erwachen der politischen und revolutionären
Instinkte vor,
Als nuiuuchr vor etwa X Jahren auf mehreren Universitäten
Studeutenunruhen ausbrachen und die Regierung die unglaub-
lichsten Rcprcssalieu gegen die Studenten in Anwendung
brachte, begann sich die allgemeine revolutionäre Bewegung im
Lande auszubreiten. Im verflossenen Jahre erlebte Rufsland
seine „Märztage", indem in allen größeren Städten orgauisirte
Stral'sendemonsrrati'Cieu stattlandeo, au welchen sich auch die
Arbeiter beteiligten. Die Sfroßendemonstrationcn beginnen
jetzt in Rufslaud dieselbe Rolle zu spielen, wie in Frankreich
vor der großen Revolution. Trotz nlt.-r Mafsuahmeu der Rc-
gierung verpflanzte sich die Bewegung auch auf die Dinier und
in diesem Jahre brachen in vielen Gouvernement« Bauernrevolten
aus. Die Bauern sind von dorn Glauben beseelt, dafs die
Stunde gekommen ist, in welcher der Grund und Hoden unter den
Landbewohnern neu verteilt werden soll, und fordern von den
Grundbesitzern und Behörden Land und Brot, Die Regierung
beantwortete diese Bauernrevolten ebenso wie die Arbeiter-
demonstrationen in den Städten mit den schärfsten Malsregeln.
Hunderte wurden niedergeschossen und verwundet, während in
ganzen Dörfern körperliche Züchtigungen vorgenommen wurden,
ohne auf die Schuld der Betreffenden, auf Alter uud Ge.
schlecht Rücksicht zu nehmen.
Die Gewalttätigkeiten der Regierung hatten nunmehr die
Erweichung des Terrors in Rufsland zur Folge, der jetzt
eine orgauisirte Form anzunehmen beginnt. Im Laufe der letzten
l'} Jahre sind in Rußland zwei Minister gefödtet und zahlreiche
Attentate auf die höchsten Beamten des Landes unternommen
worden. Es unterliegt aber keinem Zweifel, dafs der Terror in
Rufsland noch mehr um sich gleiten wird In Westeuropa
herrscht- eine irrthUmliehe Auffassung und falsch.- Beurteilung
des russischen Terrorismus, Man sieht in den russischen
Terroristen eine besondere Spielart der Anarchisten, die mit
Dvnamit und Revolver hantiren und der Schrecken der Gesell-
schaft sind. Nicht* ist aber irriger ids dies. Es gab und es
giebt in Rufsland keine revolutionäre Strömung, deren politische»
Glaubensbekenntnifs der Terroriamus wäre, wie etwa die Pro-
paganda der That bei den Anarchisten. Der Terroriamus stellte
sieh in Rufsland nur dann ein, wenn die Gewalttätigkeit der
Regierung einen solchen Grad erreicht hatte, dafs das öffentliche
Gewissen sich seinerseits nur durch einen Gewaltakt zu be-
ruhigen meinte. Der Attentäter ist in Rufsland in den Augen
aller gesellschaftlichen Kreise ein Märtyrer, der eine erlösende
That vollbracht hat. Die letzten Attentate sind überall in Rufs-
land mit dem Gefühl der moralischen Genugtuung aufgenommen
worden und hierin liegt die einzige und wahre Macht dos
russischen Terrorismus.
Zu der Thät.igkeit der bewufsten revolutionären Elemente,
zu den Studentonuuruhen. zu der Arbeiterbewegung und zur
Bnuemgährung gesellte sich in letzter Zeit noch eine neue
revolutionäre Schicht, die revolutionär zwar die schwächst«,
sozial und politisch aber die stärkste ist und darum vielleicht
die entscheidende Bolle in diesem ganzen Kampfe zwischen
Absolutismus und Freiheit spielen wird. Es sind dies die
liberalen Organe der Selbstverwaltung zu I«ande. die Scmstwos.
Die Semstwo» sind eine Art ländliche Selbstverwaltung, die vou
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lßoa.
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EXPORT, Organ des Central verein* für Huidebgeograpliie usw.
Nr. 4f>
Alexander 11. in seiner „Sturm- und Drai>gpcri»do" gosch;illcii
worden ist. Die Thütigkeit der Somst wo» ist eine it-in lokale
und hnl r." ihrem '/.weck die Wahrung der Interessen dos Grund-
besitze», sowie die wirthwh rtfl tit ln- und kulturelle Hebung dos
Dorfes, immerhin ixt aher diese Institution ein konstitutioneller
Schimmer im absolutistischen Dunkel des üar«*(ir»*ioli«-*. Nachdem
Alexander II. dm Weg di r Reformen vorlassen iiml sieh der
Reaktion zugewandt hat, begann man die 1 ( ■_■ < htc di r Soinslwo«
einzuschränken, und unter Alexander III. war es der innigste
Wunsch der Regierung, diese Institution vom russischen Erd-
boden zu verwischen. Allein die Geister, die man hervorgerufen
hatte, konnte man nieht mehr bannen. Die Scmstwos blieben am
Leiten uinl der revolutionäre Geist glomm in ihm. ohne freilich
weit und tief um sich zu gleiten. Oer iler Thronbesteigung dos
jetzigen Kaisers versuchte es allerdings die liberalste Semstwo.
die von Twer, dem Zaren anzudeuten, dal» die russischen
Bürger nicht nur regiert werden wollen, vernahm aber vom
Zaren den kategorischen Entscheid, daist jegliehe Hoffnung auf
eine SvKtemänderung „absurde Träumeu seien.
l'nter der gegenwärtigen allgemeinen Gährung fahren auch
tlie Semstwo» wiederum Mnth und schufen eine oppositionelle
Organisation. Im Juni fand in Moskau ein. geheime Ver-
sammlung der Repräsentanten der. Somst wos aus :'.'> Gouvernements
statt, welche ülior die Kruge der Hebung der Landwirthschaft.
zu ihren Erforschung die Regierung unter rmgehung der Semst
w'os Veranstaltungen getrotfen hat. ihre selbständige sachkundige
Meinung ausgesprochen und dementsprocheude Beschlüsse ge-
tnl'st haben. Die Versammlung war einstimmig dar Uber, dafs die
von der Regierung geschaffenen Institutionen zur Untersuchung
der Fragen der Landwirt hs.hiift in erster Reihe die Scmstwns
zur Mitbcrathuug untl Besohlufsfassung heranziehen tnUsst n. Als-
dann fafste die Versajnmlung den Bos.hluf's, dals es zum Zwecke
der Hebung der Landwirth». halt in erster Reihe nötig sei, den
Bauernstand der übrigen Bevölkerung gleich zu Btellen. die Volks-
aufklAruug zu heben, die Somstwns auszubilden und selbständiger
zu machen, da« Gleichgewicht zwischen den Einnahmen und Aus-
gaben in den Reiihshnanzcii herzustellen und l'relslreiheit /u
gewähren. Bewegen sieh auch diese Forderungen zumeist in
dem Kähmen tief landwirtlischaftliehen Interessen, so fehlt ihnen
jedoch nicht auch ein politischer Charakter, während tlie Thal-
sn.ho iler Zusammenkunft untl des pktumafsigeii Vorgehens im
Reiche tler Autokratie eine hervorragend oppositionelle Bedeutung
hat- Der Regierung konnte diese Thatsacho nicht unbekannt bleiben,
xumal, da sie das nilgemeine Tagesgespräch in Moskau war und
von den Tliciliiehni.rii auch gariiiclit geheim gehalten wurde
Mehrere Repräsentanten wurden nach Petersburg beordert, um
dort den zarischcii Verweis zu vernehmen, andererseits die Be-
theiierungen iler Regierenden entgegenzunehmen, dafs sie Freunde
der Semstwos seien. Wie aulrii htig diese EreuniUchalt isr, er-
hellt nhrigens zur Genüge ans dem vertraulichen Bericht des
Herrn v. Witte: „Der Absolutismus uinl die Semntwo-, in dem
der Kilian/gewaltige tlie Unverträglichkeit dieser beiden Institu-
tionen zu beweisen sucht.
Allen dieson Erscheinungen gegenüber steht die Regierung
macht- und rathlos da. .Sie bewegt sich darum Hteuorlos
in einem Zirkzm-kkura. iler jeden Tug die seltsamsten L'ebr-i-.
rasebungen bringen kann. Die Regierung versucht es. bald die
revolutionären Elemente durch Zugeständnisse zu beschwichtigen,
bald sie durch Schrecken und Gewalttätigkeiten nie.h rzutirO. -keu.
In tlen letzten drei Jahren siiol von Seiten der verschiedenen
Ministerien die seltsamsten sieh widersprechenden Verordnungen
erlassen worden, Der l iiterrichtsiniiiister Bogolcpow hat im
Jahn- l'JOn über die ,.uuruhigotr' Studenten den Soldatondicnst
zur Strafe verhängt, sein Nachfolger General Wunnowski hat
ein freisinniges l'niversitätsstutut ausgearbeitet und tlauebeu
auch einen Vors hing zur Reform der Mittelschule gemacht, der
ibe knhnsten Retonnplane auf diesem Gebiete in Schatten stellen
könnte. Der jetzig, rnterrichtsiiiitiistcr hat alle reformatnriseheii
Pläne il. s lnaven l!nterrielitsgenerals lür nichtig erklärt und soll
jetzt etwas Eigenartiges ausspinnen. Die Regierung hat Uber
eine Anzahl von Stallten den Belagerungszustand Verhängt und
sie iler i'olizuiwillkür ausgoliclcrt, <lui» I .Ii aber kokettirt sie mit
den Arbeitern und newnhrl ihnen Versiunmlungsfreiheit und <>r
iraoisationsnu'tglichkeit. Di<- .Semstwo sucht die Regierung durch
tlie Burcaiikralic zu verdrängen, versichert sie aber andererseits
ihres Zutrauens null ihrer Fi- unds-haft, um ihren oppositionellen
Muth zu s.-hwüchen. Die 1'nln-lioll. iiheit und Zerlalu. nheit des
Systems machen sich auf allen Gebieten der Verwaltung und
der biireaukratisch. il Bevormundung geltend und sind die sicheren
Zeichen seines huldigen Zusammensturzes.
Diesem grofsartigeu revolutionären Kampf dürfte man in
Deutschland, in bürgerlichen Kreisen nicht minder wie in sozia-
listischen, die aufrichtigsten Sympathien entgegenbringen. Hut
iler heroische Kampf des kleinen Burenvolkes überall so viel
Sympathien hervorgerufen, so dürfte das unglückliche russische
Volk, das nach Freiheit und Licht lechzt, den human denkenden
Menschen aller Welt ein nicht geringeres Intcrosse abgewinnen.
Für Deutschland aber kommen hierbei nicht nur Grunde der Huma-
nität in B. t nuht. Die politische Neugestaltung Rufslanda ist die
erste Voraussetzung seiner wirthschaftlicheu und kulturellen
Hebung. Die wirthschaft liehe und kulturelle Gesundung Rufs-
lauds, als des eigentlichen Hinterlandes Deutschlands, kann
diesem letzteren nur Vortheile bringen. Mau bedenke doch,
was für ein Absatzgebiet für die deutsche Industrie, was für ein
Thätigkeitsfeld für die deutsche Arbeit und Initiative sich in
einem freien Rufsland eröffnet. Das absolutistische Rufslnnd
war >l:ia drohende SchattengespeiiKt Europas, die hälsliche Sphinx,
deren Wesen man nicht enträtseln konnte, das freie Rufsland
aber wird der Bundesgenosse des kultivirten Europas werdeil, der
Mitstreiter und MitarUdter an der allgemein menschlichen Kultur
und Wohlfahrt.
Europa.
Deutscher KoleniilK.ogrsls. Berlin. 12. Oktober. Der am 10. und
II. Oktober in den Raunten de« Rciernlagigchüiitlea aVgebaltrne
erste deutsche Kolon i al- Kongre f«*i stellt Jon Versuch dar, all« auf
kolonialem Gebiete lieber »fit Isnger Zeit nebeneinander wirkenden De-
»Ircbungen, in dem Brennpunkt der vaterländischen Wohlfahrt tu sammeln
onil in einander auszugleichen. Siebzig Vereinigungen haben tarn Ge-
i lingen und zum glanzenden Verlauf des Kongresse», der Von mehr all
lojOTbeiluehinero l»e sucht war, nach Kräften beiget rasen. Die Anregung
zur Abbaltong des Kongresses war von der Deut »eben Kolonial -Gesell-
schaft ausgegangen, und der Kongref« fell*l tagte unter dem Vereitle ihres
Präsidenten, de» Herzog* Johann Albrecht tu Mecklenburg
Den TheUnelimern wurde eine Festschrift unerreicht. In der alle den
Kongrefs fördernden Vereinigungen fiber ihr* Thltigkeit auf Modalem
Uebiete Bericht erstatten, sowie lerner ein kleiner Deutscher Kolo-
nial-Atlas, eine Dirstellong der bntwickclung der Dentschen Kolo-
aial-Kartograpliie von P. Sprigade und M. Moisel. Der Be-
Krbfsniigtabeud der tiiite am it. Oktolsr gab Gelegenheit ur Besichtigung
der in der Wandelhalle des Keichstng» veranstalteten kolonialen Aus-
stellung. Sie bruclitc einnul eine Kaiten»ammlung nebst den fttr
die Kartographie uUthigen Hulfsmitteln tur Anschauung und sodann die
kolonialen Kneuguia»« in »ubxtantia Itesonders werthsoll sind
•lie Anfiiabinei) »on Bernhardt und Ton Trotha aus Ostafrika und
bochintert'flsant dir l'rodukto der Baamwollenliultur in Togo.
Neben Rohbaumwolle nnd Baumirnlleiivarn »ind fertige Kleidungsstorke
ausgestellt. Ilaneben sahen wir die „Hlam- Knie" aus I>eut»cb-SBdwe«t-
ATrika, Ulimnicr nnd Granaten aits Deutsch-' i.tafrika nnd last not least
I'rubcu dir Schautung-Koklen.
Die erste Plenarsitzung des Kougiestf» wurde am lü. gegen il1/. Uhr
Murgens eröffnet. Herxog Johann Albrccbt betonte in Beiner Anspr'aclie.
dafs der Grund für die Berufung de» Kongresses der Wunsch gewesen sei,
die kolonialen Bestrebungen aller Richtungen mit einander in Kühlung
tu hritii^n und in prnten, »h wir auf dem rechten Wege sind, unsere
Kolonien wirlh<rhafthch nnd kulturell tu entwickeln; tugleieb un>»|.<&nne
das Programm des Kongresses die gesauiinten Interessen Deutsch-
lands jenseit» der Meere, eine Aufgabe, die für unsere politiseb-
wirthscbafrJiche und kulturelle Machtstellung von nicht geringer Bedeutung
i,t. StaaUst-krctär Kr Ii. ron K icht holen begrnbte den Kongtcf» Namens
der Beicbsrcgicrung und Mini»tetial - Direktor Dr. Stübel »prach
ihm den Willkeimncnsgrufs Seitens der Kolonialrerwaltuug ans. Die
kolonisle Bewegung bei un» sei eine Aenlwnnig elementarer Volkskrifte,
uml hier heit-e es .Vorwärts »Uehen." An den Kaiser ward ein Be-
grirsungstrtcgrarom and an den Presidenten des Keichstags auf dessen
Gluckwunscbdrahtnng ein Daiiktelegranun gerichtet.
Wir heben ai« der Külle der wUseuschafUIclii-n Referate, die in den
Pleuur- und den ? Srkltoiiwitzungeu gehalten wurden, die beachtens-
werthe ten heraus:
.Die geographischen Grundlagen und Aufgaben in der wirtb-
sclia'tlichen Krforsrbung «merer Schntrt;eliiete" behandelte in dem Er-
offnungsTortragc der durch seine Erforschung de* Kilimandscharo be-
kannte Piof. Dr. Hans Meyer - Leipzig. Neben der unun'gauglicbeu
Kaititnug ein« Landes, in dem man kolonütatorist-b thätig sein will, ist
dessen physische Beschaffenheit und die daraus «ich erice .ende wir.luchafl-
liebe Brauchbarkeit in erkennen die nächste Aufgabe. Wie im Arbeits-
rauin die Arbeitskräfte mit und aufeinander wirkeu, das zu wissen i-t vor
allen Dingen nothweudig-, die .kausale Geographie* müssen u.i.imc
Beamten. Offiiiere uml Reisenden stndiren, bct.ir »le ein l'ribei) Ober die
wirthschartliclic Brauchbarkeit eines Landes abgeben. Mine grof»e einheit-
lich oixwisirte Laislceaufuhme unserer Kolonien, die das Schwergewicht
nuf die kausalgeographische Erfoischnug neben der Karlirung legt,
ist in böberem Grade als es bisher geschehen, aoiastreben
Kriegsflotte. Finantlasteti und W eltpnlitik in ihrer gegenseitigen
Beilebaitg behandelte Geh Math Prof. Dr. Adolph Wagner. Unserer
heutigen deutschen Wellrcrkehrsstellung mnf» neben dein Landheer eine starke
Kriegsflutte nun Schott« dienen. Zur Tragung iler ßo antlellea Lasten, die
di«»e Doppelrüatuug dem deutseben Volke auferlege, ist diese«, wie der
•| VV.rl ..-Ii ,,i:»|.wi« S... 17 S-.l- V« onJ V. II S.
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(14)1
Nr. 4i*i. EXPORT. Organ des Centnüvereins ftr Handelse^ograpliie n9w. 1902.
Iti'ilnir nVanz- und steucndatistiseb nachwies, wohl stark genug, da ja b«i die Schiller der höheren Stufe» und im Ansehluf- daran ähnlich« Kurie
uns die „unproduktiven" Staatsschulden einerseits fehlen, andererseits der für «eitere Volkskreise empfiehlt Oberlehrer Heinrich Piaeber-Berlin,
Staatsbesitz an r> Mahlen Unternehmungen (Eisenbahnen, Forsten etc.) reich am den Kolonien iu ihrer Würdigung darch die Schale zu ver-
sei. und »elbM die relativ niedrige direkte Besteuerung einem sachlich ge- helfen. Kustos P. Matsehic «oui Uerlm r Zoologischen Museum tritt
b'>tenen hf>berru Aufwand für Webrzwecke gegenüber leichter eine gegen die Vernich tun»; der nutzbaren Sängethierc in den
Erhebung ermögliche, als in anderen Kulturstaaten. — Blax Schinkel, Kolonien auf. Die Lebcnsgewohnheden der Tbiere Bind in jeder Kolonie
Geschäftsinhaber der .Norddeutschen Bauk~, Hamborg, besprach sodann verschieden, und danach hallen »ich die Vorschriften ta richten, die für
den deutschen Ueherscehandel. Wir können noch manche« trotz die waidroinnisebe Hege der Tbierwelt im einzelnen erlassen werden
der statistisch fesl stehenden Einhufern in England» Seehandel von diesem müssen.
lernen, ebenso sind die amerikanischen wirtschaftlichen Eroberungen scharf Ans der Sektion II heben wir Folgendes hervor: Marinestahsarzt
>n beachten. Heute «rhliefsen sieb alle gleichartigen Interessen Dr. E. Martini berichtete Aber die Verhütung eines Malaria- Aus-
seihst auf politischem Gebiet, wie da? Chinaaktinn geteilt bat, zusammen, braches in Wilhclir.shafen. Von 18&S bis lisi.fl herrschte dort eine
In den überseeischen Lindem int die Kreditgewährung keitiwfdl« gefahr- Malariuepidemie. Durch Rlutnntersucbungen der Malnriavcrd&chtigen.
In-, wir die schwankende Valuta der meisten Ueberstcegebiete und die deren schnelle Heilung, wie durch Unschädlichmachung der Azopheles-Müekc.
Preisschwankungen für Überseeisch« Produkte beweisen, welche die mit uns des Tfägers der Malaria, soweit es anging, konnte jüngst eine dort aus-
konkurrirendr-n Länder dnrrh die Ausbildung des Terminhatidels tu brechende Epidemie auf* beste bekämpft werden. Hinsichtlich einer wirk-
verringern suchen, wahrend der letztere bei uns rvrpAnt ist. Nor durch samen l'rophylaio grgen das Scbwarzwaasorfieber Ut bis heute noch
persönliche L'eberwachung unserer Ucbcrseegesehärte und durch Anscbluss nichts alt definitiv Sicheres bekannt, wie Dr. Kuge-Kiel im Einzelnen
»n gleichberechtigte Nachbarn »ind die Gefahren iu vermeiden. Mit darlegte. Als Mittel gegen Malaria empffblt Stabsarzt Dr. Kobn-
brauebbaren Handelsverträgen besitzen wir die VoraaMcttaogcn für Haniburg nach seioen Erfahrungen in Deqtsch-SUdwestafrika ein Pferde-
einen blühenden Ueberseebandel iu Deutschland, allein es fehlt uns noch «crom bei Eingeborenen, weifwo Kindern and erwachsenen Weihen ira
an Mensrhen, um die Konkurrenz anderer Lander siegreich zu be- Itöckfill. das die Krankheit niebt wie Chinin unterdrücke, sondern die Aus-
kämpfen AVir brauchen tüchtige kaof männ iscb hoch gebildete, beilung beschleunige. Die Behandlung wird in gleicher Weise hei Schwarz-
intelligente Menschen, die mit Freude aber See gehen; die in Wasserfieber empfohlen. — Di« Rinder- und Pferdekrankheiten in
Enmp» entgleisten Elemente sind fnr den Ueberseebandel unbrauchbar, Togo besprach Dr. Schilling-Togo, Mariitcstabsarzt a D. Dr. L.
sie von diesen zu einem Stutzpunkt für den deutschen Handel mit weiteren das Tezasfieher
Interessengebieten ausgebildet werden können. Wenn wir hei gemein- In der Sektion III besprach Admiralitätsrat Prof. Dr. Köbner-
siuneo Interrtsen eberall mit England und Amerika Hand in Hand geben. Berlin die Organisation der Rechtspflege in den
«o werden wir Krofsere Sicherheit in den deutschen Ueberseebandel bringen Kolonien. Das Vertrauen in die Justiz ruft erst das Kapital in die
können. Itei Wahrung nationaler Selbständigkeit und unter Hintansetzung Kolonien. Das deutsche Schutzgebietsgesetz Uber Gerichtsverfassung nud
(«•reinlicher Antipathien empfiehlt der Redner gutes und ehrliches Gerichtsverfahren stützt sich auf die Bestimmungen des Konsulargerichts-
Einvernehmen mit England und Amerika auf wirtschaftlichem harkeit>ge*eue«. Doch ist die Konsulargerichtsbarkeit perronal, die
Gebiete. Dies würde zu einer wirklicli gesunden Entfaltung des deiiUchen Kolnnislgerichtsbarkeit territorial. Die gegenwärtige Organisation der
Ueherseehandebi führen — Die hygienischen Aufgaben in unseren kolonialen Rechtspflege kennt zwei Instanzen, doch tritt der Redner gegen
Kolonien liiMeten das Si-hlufsreferat der ersten Plenarsitzung, das die angestrebte Verlegung der Instanz in das Mutterland auf. da diese
Physika» Dr. Rocbt-Iiamburg und Marinestabsartt Dr. E. Martini Maf<regel die Rechtspflege langsamer und tlicnrer gestalten wBrde und
erstatteten, unter Demonstration der Malariaparasiten und deren lieber- die fehlende Anschauung de* Gerichts hinsichtlich der örtlichen Verhält-
triger in Lichtbildern. ni-se des Schutzgebiets neben dem Verlust des mündlichen Verfahrens ein
Trotz der notwendigen Einschränkung der Redezeit war die Diskussion fernerer Nacbtheil sei. Dr. Kftbner tritt für ein Obergericht in
hei den einzelnen Vortragen H-hr lebhaft. Aus den Sektionssitzungen Tsingtau ein. Auch die SchatTung einer reinen Uevisions-lnstanz in d-r
des ersten Ko igrefstagai seien die folgenden Vorträge herausgehoben: Heimat» bei Festlegung einer 500O bis 10<H.HJ M lsetrageiwlen Hevirions.
Geh. Benrath Schnicifser hesprach die nutzbaren Bodenschatze summe empfiehlt der Redner,
der Schutzgebiete. In Deu tsch -Süd westafrika finden wir Marmor lhe Bedeutung des Einrelmrenenrrchts fand ihren Referenten
im Chuos-Gelnige. Gold im Klurasaud nud in Kupfererzen so in der J'ot- ,m Kaintnergerichtsrath Dr. Eeliz Meyer-Bcrlin. Die Keuntnifj der
Min», im Distrikt von Reholwlb, Kupfererze an vielen Pnnkten. bewinden. »'a'erie. soweit e, sich um das Recht der Eingeborenen in unseren
bei ( tt«wi, «.„st felei- und Eisrnene an zahlreichen Orten. Wenngleich der s<>- afrikanischen 8chi.tz){ebiet«n handelt, dankt der Redner den Deantw..rtan«en
genannte „Itlaugrund" Kimberleys bei (iilieon und Berseba gefunden wnrde.so T0|n wr.«tnrb«nen Richter Post-Bremen ausgearbeiteten Frage-
-md doch dann Diamanten niebt mit Sicherheit nachgewiesen. Guano and bc^er«, den die .Internationale Vereinigung fnr vergleichende Recbt*-
Kopallfttfer an der Küste und heifs« Quellen sind nicht selten. In Deutsch- Wissenschaft und Volkswirtschaftslehre in Herlin- mit Hülfe der Regierung
Kstafrikn sind die Goldlunde auf dem Irninha-Ilochlnnde gegenwärtig " "' ,]" Deutschen KdoniM-Gesellschiifl entsandt hiit. Von Bedeutung ist
das Objekt genauere! Untersuchung. SiIIht-, Kupfer-. Klei- und Eisenerze, eingehendes Studium der KingcVorcneti. und gerade dies Recht der primi-
UraplnU (iranat. Schwefel und Krdöl sind vorhanden, nordwestlich de ,IV'," Völker vermag uns einen Einblick in die Entwickelung des Rechts
N>a.s,i-See* sind SteinkolilennVilre aiKtehend. Glimmer findet »ich in den »n bieten. Das Eiu«eborenen-H>ment in unseren afrikanbehen
EniKaniheruni Knpul bildet »cb«n .tuen Eiportartikel nath Zanzibnr Schuti-ebieteri mofs als Arbeitermaterial gekräftigt und für die Knt-
Alkalische Salzquellen und Schwefetlhermen mit hohem Heilaerth sii«d «ickelnng der Gebiete zur Arbeit erzoScn werden: eine Aufgabe, die dein
nicht selten. In Kamerun Ist S. hwefel in grof.en Quantitäten am Europüer durch Kenntnis des Eingeborenenrecbta erleichtert wird. Eine
Kaincrtinlwrire, Gold, Kupfer, i .liinmer und Eisencr»« in peringeren hodifikation des Eingeborenenrerht» mit Ausschaltung der kulturfeindliche«
Menden nschirewieaen. Auch finden sich Eiienerre in Lagern von <;rol'<em Hestandtbeile wird die Eingeborenen schneller dem Mutterlande nähern.
ImfaiiRe in Togo. Die Goldfuude iu den Flössen des Kaiser l*"m Beamten, der Streitigkeiten zwischen Eingeborenen wie zwischen
Wilhelnilande» haben mit Rücksicht auf die australischen Goldfnn.le die Europiiern und Eingeborenen zu schlichten habe, sei die Kenntnifs dic.r,
HotTniitiK erweckt, dnf- auslebende urs|.rüiii'llche Goldlagerstätlen im EmiHmrcnenrechls ■„lentbebrlich, nml Kurse Ober die Rcchtscewohnheilen
«.ebirge sich finden dürften Aocb hat mau Kohlen- und Plalmfund« dort ,U,T Eingeborenen in unseren Schutzgebieten, etwa an daa „Seminar dir
gemacht und fahrt in der Tnteriucbnng nach dieser Richtiin- hin fort, orientalische Sprachen" in B+rlin angegliedert sind wrjiachen*werUi.
Mehrere In-eln des Bismarck* Archipels bieten l'hosphorlager, die aus Chr. von llornbaupt lifsprach die Bestimmongen, die du Grund -
Viigelrjcrenieiiti-n herrBliren. Die K ohl enfe ld er Scbantungs beschrieb eigenthnm in den Kolonien regeln sollen. Der Referent tritt für
der Referent im Einreinen. Die Kunde sind in Ii Gruppen zusammen- ^ 'ii»ne Feststellung der Aktion-cebiete des Staats nud der Gesellschaften
znfauen: Ii die schon heute wirtschaftlich iintzbnren: Guano, Phosphate. e n, für ein Vorbehalten von erol'sen Fliehen in jeder Kolon;e »ar Slait«-
liliinmer, die nahe der See gelegen, fast keine Traitsportsehwierigkeiteti Tcrflliciing. für eine Anteilnahme des Staates an der Werthsteigernng ib's
bieten; 2) ilemniichst wirtbschaftlicb verwerthbare : Kupfer- nnd llleierre Rodens, Hei 1'ehertr.iguugi'n von Staatsgebieten ist die Form de« Erb-
in Otawi, Marmor im Damaralande nnd Schanturufkohlen, die Eisenltahn- pacht recht« in Erwägung zu ziehen. — In der Sektion IV besprach Prof. Pr.
hauten notwendig machen; 3) hoffnungsvolle, noch weiter zu unter- Aloys II ra ndl • Herlin, der Vorsitzende des Allgemeinen Scbulvcreius die
siebende Kunde, so besonders i.ie l'ioldlunde auf dem J ramba- Plateau ; Bedeutung der deutschen Sprache über See for Deutschlands
I) die nur lokale llnleuturiL' beanspruchenden Vorkounnen, die Steinkohlen M ach t st ■■! I unir Um unserer Sprache neben den Sprachen der andere»
»in Nyasss, Ei-enerrliiger und heilse Quellen-, .'i) Mineralvorkomnien, deren k'olonialvolker eine Zukunft in Ueltersee zu schaffen, sowie in Anbetracht
Bedeutung beute noch niebt zu ermessen ist; ti) Mineralanzeichen, ohne deuten, dafs dort, wo deutsche Sprache vertreten sei. deutschen Schiffen und
direkte Bedeutung. Ks bedarf noch vielen Opfermutes, vieler Unter- Waarcn leichter Eingang ru schaffen ist, müssen wir das Streben deutscher
nehmnngslu-t und Arbeit aller Art, um die Erscbliel'snng der natürlichen Ansiedler in Ueberscc fördern, ihren Kindern die Muttersprache zo erhalten.
ltoi|en«rhätze in unseren Schutzgebieten zu vollenden Diese Itestrchnrtirrn Neben dem privaten „Dentsehen Schulrcrein" liahen wir für diesen Zweck
werden gefordert werden durch H plinst ignng dpr r*cbürfiirbeit in jeder den Reichsfonda fQr deutsche Aiislandaschulen :.1iJ0O0O Mark jährlich!.
\Vri<e und durch tunlichst allgi-meine Schürf- und Hi>rgbau-Kreiheit Gegenüber den Aussahen Italien» für diesen Zweck (I Million Frcs. jährlich )
iu den Schutzgebieten. Vor allein wird der Hau erschließender Eisen- und Frankreichs iWO 000 Frcs i, dazu der Alliance franvaise mit dem
hiilnii n fli r die schnellere Entwickelnng in die-cr Richtnnit von griifstem doppelten Einkommen unseres Schulvereins im .talir. errcheint die For<lening
Nutzen sein — Pas Klima von West -Afrika besprach Prof Dr. Karl emer Erhöhung unseres Ikicbszuschuxses aof.r)iJ0 1> 0 M. dringend nothwendig
lloi i , Jena. In 'l'ojro und Kamernn ist besonders die Kcuntnil's der tropischen lieber die Leistungen d er M iss ione n für die Kolonien sprach
Tempersturverhiltniss.. Tor die Zukunft der Kolonien von Bedeutung. In Pastor l'nu I • Lorenrkircnon bei Strehla. IH irangelisclie nnd lä katho-
1 legis. b-SudwestaTrika ist, wie eine Vermehrung der Anlagen von Staa- lisch« Gesellschaften willen in d«n Kolonien mit -t'.'9 ordinirten weifsen
werken »eigen wird, der Rek-en der auPschlaggehende Faktor für die Be- Vj<.|onnrcn. 21i> LaieiibrOdern und 1SJ ledigen Schwestern. Die evange-
frr.rhtnng des Landi-s. Möglichst -aebgem if-e Feststellungen ih r meteoro- lische Mission «ende jährlich zwei Millionen Mark in nnreren Kolonien
logischen' Verhältnisse Sfidwestufrikas sind durebujs nothwendig. aul und nur für gemeinnfiUige Arbeiten, etwa den Druck wertvoller Sprach-
ige Einrichtung wahlfreier Kurse Ober die deutschen Kolonien für arlieitcii. nehme man Kntachädiguiigen an. fordere aber »olebe nidit,
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1P02.
605
EXPORT, Organ des Ceutndvereii» fllr HaDdelsgeographie usw.
Nr. 45.
Kluge borenen- und Plaiitugciikultaren bildeten du Thema,
diu i» Sektion V von Frciberrn Tun Htrnin, Direktor der Künigl.
württcmb- Hof-Douianenkammer Stuttgart, behandelt norde. Kr hilt neben
den durch Kuiupütr eingerichtete b Plautageukulturen die einheiiuiachen
Volkskulturen fllr eine Krgäniunjr «'er enteren. Der deutsche Konsument
mftse deo Produkten unserer Kolonien mehr ata bbher den Voraus vor
anderen geben Der hVdner tpriefat den Wunsch Bach Einrirhtoog einer
obersten landwirtschaftlichen Keichabehorde au«, die in Verbindung mit
der KoloiiialubUteilunjt die laivdvirthtrbaftliebrn Zustande dea Auslandes
und de« Kolonialbotrietoi anderer Nationau beobachten vdlte.
Ks folgte die Besprechung der Arbcitcrrerhiltnisse in oiueren
Kolonien durch J. K. Vietor- Bremen. Et kou>iot darauf au. die Ncjjer
einmal sittlich zu lieben, sodann sie durch Belehrung : Versiichagartonj an
refjelniifaige, wirthscbaftlicbere tmd fllr dax Mutterland »teuo-kräftigere
Arbeit tu gewöhnen. Trotidem 10 Millionen Neger in unseren afrikanischen
Gebieten leben, decken diene heute noch nicht die Kowttn ihrer Ver-
waltung. In enter Linie, und das i»t bidier m wenig beobachtet worden,
kann Afrika nur durch seine eigenen Bewohner zur Blüte gelangen.
£u dem gleichen Thema sprach Jobannes Thor mahlen Hamborg. Wir
Kolonialgebiete, wo wir mit Chinraen und Malaien, dann solche, wo
' mm gewisum Grade mit Weifsen, endlich, uud du sind die afrikanischen
wo wir mit dem Neter ab Arbeiter rechnen müssen In Togo,
Kamerun und in < btafriU ist letztere» der Fall, uud hier gilt es den
Neger zor Steuerleistanft in baar oder in Arbeit heratituilcben -, Chinesen
oder indische Kuli» iu diene Gebiete einzurühren, halt der Referent fbr
wirthacbafüich rerfehlt. FBr alle zum Nutzen der Neger aufgewendeten
ätteti diese bisher kein Entgelt geboten. ,^ „,„,, r,.v, ,
Die industrielle Lage in Deutschland. Die Frankfurter Ha.ule.ls-
kamnxr hat eine Enuuete; über «Ii- Arbeitslosigkeit in ihrem Be-
zirk verunstaltet nuil tln-ilt ll;irtuiN Folgendes mit:
„Was «lio Geschäftslage im Allgemeinen anlangt, so hält es
schwer, ein einheitliches Bild zu entwerfen. Di«: ll«-w häftigung
in den einzelnen Brauchen ist eine durchaus verschiedene.
Wahreini in iler Maft-hiiioniudiuilrie sehr geklagt wir«!, sind «lie
Verhältnisse in der chemischen IntliiHtrie uuil in den Brauereien
als günstige zu bezeichnen. Auch innerhalb «ler einzelnen
Branchen int ih r Bcs< hnftigungsgrail ein verschiedener. ü<-
soiulors in <Iit elektrischen Industrie, in di r Lithographen .
Buchdrucker- und Lodorwaaren brauche triii uns diese Erschei-
nung entgegen Einzelne Bctriebu dieser Branchen sind vollauf
beschäftigt, einigi' weniger, andere wiederum klauen sehr über
den schlechten tiesrhäftsgang. Im Allgemeinen läfst sieh jedoch
nicht verkennen, dal« in vielen Betrieben eine, wenn auch nicht
erlielilie.hu, Besserung gegenüber dem Vorjahr«! eingetreten ist,
u:i«l ilals die Lage iiieht mehr se pessimistisch autgi'fafst wird, wie
damals, Bcjiierkcuswcrtli ist, insbesondere, «lafs iu der elektri-
schen Industrie von einer Zunahme iler Beschäftigung bori'htct
wird, wogegen in «h r Maschinen luilustric «lie Verhältnisse sieh
gegenüber dem Vorjahre kaum geliefert haben dürften. Aber
aueli iu der Maxe hiueubraix'he ist die Ansicht vorherrschend,
dal* an anderen Orlen die Oes.häftHiage norli ungünstiger »ein
dürft«.
Kiitlas.siingoii von Arbeitern Mini im <!»nzen in 10 Kaliriken vor-
genommen worden. Jedoeh war der rru^en^atu der Kuthiasniiori nur
ein geringer mit Anf-iuilnoe von /.wei Betrieben, in denen eine vollige
tie*eliäTts.-ttoeknng t ingHreti'U Xll s«!in f*clo*inl. Die Kllllasseliell
wun-n f«i«t nur iniinnlielie Arbeiter, und r.wnr gndVlenthnil* (ielegeii-
heitsnrbeiter. Wie auch im Vorjahre luit man sich sehr bemüht, die
geschulten, aungebildeteii Arbeiler r.u ballen um! durch Arbeiten auf
l.ug'-r wie dnn-li Annaliino von verlu^tlirinitendtm Arfmilen für He-
*rh;»fl igung J'.n -«orgeri. in vielen Krauchen wml sogar vott einem
Mangel au wirkleli gutem Personal beneblet. An weiblichem
1'ersKiial ist kein 1'elnittofs voi'baieleu. Wenn in eitler Itranche
eine geringere IlesiriioTtiguug von Kranen eingi'lreten ist. sind die
Ausgeschiedenen in einer undi'n'ii sofort wieder beschäftigt woplen.
Lohiireduktioiieu .sind nur insoweit eingetreten, uls zugleich im im» He-
duktion der Arbeitszeit herbeigeführt worden ist. Ks wird mehrfach
berichtet, dufs I Aihnrcduktiunen auf die gnif*U'ii Schwierigkeiten gc-
slofsen. ein- Arln-iier sogar vielfach die Kinstellung der Arlieit vor-
gezogen JiMileti. Ks wird dabei luanerkt, dafs bei den frankfurter
lle uren l.i liensvi rballiiissen ji-de Keduktio» des I^obties etwas s>'i»r
Ii. .b iikhelies halle. Dieser Widerstand der Arbeiter g>'g>ai IaiIui-
redtikiioiien durfte von einem gewissen Vertrauen der Arl>eiten«chafi
in die Hesseruiig der Ixige apreehen. Wahrend im Vorjahre die Ar-
beiter durch doppelte Anstrengungen und Willigkeit seihst bei In-
duktion des Lohnes ihre 8t«dlungen r.u behuupton «uchtfn. dürfu> die
Möglichkeit, anderweit lohnendere Beschäftigung zu rinden, nicht für
schwierig ungesehen werden, Im Ganzen IiuImmi in *. Betiielivn
llerabset/nngen der Arbeitsavit slattgefundeii. l'eberall ist auch die
Herabsetzung eine nicht besonders erhebliche; vielfach hcslel.i die
Kürzling der Arbeitszeit mir iu einem Wegfall der l'eb>T«suiiden.
Ilntgegi i) die-en Herul set/ungi'U der Arln-ilszeit und des Lohne» hat
in einer Bcihe von Uetriel>en auch eine Erhöhung der I/öbue und
Verlängerung der ArlM-itszeit Htatifinden können.
So wenig übereinstimmend dio Herii hti- Ul)<!r die angenldiek'
liehe tteschiiftslage sind, so veritehi«s;|eii lauten auch die Aub-
siehtet) für die Zukunft. In \-> werden gorailezu BeftirL-litungen
für den kommeaulc-u Winter .tnsgespniehen. In drei Berichten
wird Ix-merkt, dafs die Arbeitslosigkeit voraussichtlich no.di eine
gröfsere Sein wenle, als sie im A'orjahre gewesen ist. Dem-
gegenüber hoffen eliensoviulc Finnen, ilafs die Lage sieh iintuer
mehr iM-s&ern und dafs eine Arbeitslosigkeit wie im Vorjahre
wohl nicht eintreten werde. Das Vorhandensein genügend«!! D> -
schJii'tigung für die Zukunft wird mehrfach ids abhängig l>e-
leirhtiet von «Irr Gestaltung der Witlurungs- sowie der Export-
verhaltaiisae, die bisher noch zu wünschen übrig liefsen, und von
ilem Absehlnfs günotiger Ilandolsvorträge. Mehrfach sind es
auch die besonderen Verhältnisse in einer Brauche, die fllr die
fernere) Entwiekeluug als mafsgfda tid angesehen werden. ISo
wirtl von mehreren kleineren Betrieben das (tebidiren der (irols-
betrielu) als besonders uaeluheilig für die kleineren bezeichnet.
Die üJier grölsere Kapitalien verfügenden Aktieiigesellsehal'ien
suchten — so wird ausgeführt um eine Einstellung des Be-
triebes zu vermeiden, Arhcitvu xu icnlen, auch verlustbringenden
l'reiseu zu bekommen. Dieser Koukurtruz seien ilic kleineren
nicht mehr gewaehseii. sie würden allmählich untervIrlU-kt weiden."
Nord -Amerika.
Der Standard Oil Trust.
lOriginalberielit aus Chicago, von Dr. C. Mette kuj
(Fortsetzung |
tsein Besitz au Oeliiuellen - seine ak ti v •• Theilnahme nn der
!{oh<dproduktion ist aber ganz unhedeut<nd. obgleich er zur
Zeit L'.'i p('t. allen Oellandes im Nordosten besitzt. Trotzdem
der Standard '.H> p(_'t, allen ratlinirten (b-les fabrizirt — bat er seine
inoiio|M,listisehe Stellung, als fast einzig«T Rohidkänt'er keineswegs
dazu benutzt die Robölpreise fort und fort, zu drücken: denn in
den letzt Jahren sind die Preise, welche er zahlt, Weil höher
als früher gewesen, trotzdem er «lie Dreis.', zu welchen . r kaufen
will, selbst bestimmt. Daher ist die nllgeinuine Stimmung der
Oelprnduzcnten uud «los Publikum« im Allgemeinen gegen ih n
Standard Oil Trust in den letzten Jahren eine weit versöhn,
liebere geworden, mehr geneigt seinem l'nternehm. t) Gere. htig
keit widerfahren xu lassen, als bisher, wo man ihn einfach
als ein tyrannisches, hassenswerthes Bedrückung*- und Aus-
saiiguugs-Systcm zu verdammen pflegte.
Eine der wesentlichen Gefahren, welche dem Publikum
dun h das Trustsystem «lixihen. ist die willkürliche Preisbestim-
mung, zu welcher eine Kombination ermio htigt wird, wenn sie
in eitietn Erwerbszwetg«- si'h eine monopolistiseho Stellung er-
rungen hat. Sie vermag alsdann nicht nur ungehindert dem
Uohmaterial «lie Preise zu dikfiron. zu welchen sie geneigt
ist dieselben abzunehmen, sondern auch di<! Verkaufspreis«' fest-
zustellen, für die das Publikum seine fertigen Waaren nehmen
mufs. Der Amerikaner und besonders der weilsichtige, praktische,
intelligente Geschäftsmann ein Typus, der in jenlem Trust in
leitender Stellung zu finden ist - erkauft nicht möglichen Hann
durch kurzathniige. hidie Gewinne. Und John D. Kocketeller
ist derLetzte, welcher j«-uer Politik «le* Thoren folgen würde, der die
Henne schlachtete, anstatt sich mit den goldenen Eiern zu begnügen.
Der Standnnl Oil Trust war im Jahre ls'H in diesem Lande
der einzige Kaflineur und daher iler einzige Kohölknttfer. Er
hatte diese Notblag«- «les Publikums niisiiut/.en k<intieu. Als
iiiiumsi'lir:inkt«:r Gebieter und Diktator der Preise hätte er den
Treis eines Fasses Rohöl auf 10 ja bis auf .r> cents berabdrüeluai
und «len Preis des gereinigten Petroleums beliebig hoch hinauf-
treiben können. Zunächst aber hielt ihn die Küeksicht auf «lie
potentielle Konkurrenz von solch' thoriehtem Beginnen zurück:
es inufs erwähnt wcrib it. dafs andere Trusts keineswegs so weit
sichtig waren vielmehr solcher Versuchung unt. rlagen. Momentan
gab es keine Konkurrentin im l^iffineriegoschAft. doeb di-se
wurden nur gewaltsam uied.Tgebalteti. sie warteten lediglich auf
einen günstigi'ii Moment, sich wieder zu erheben. Wenn nun
der Standard die Robölpreise s« dir Weit lu-runtiT drückte und
die Fabrikatspreise sehr hoch schraubt«, würde durch diese ver-
lockende Aussicht avif hohen Gewinn im Raflinericgesi haft sieh
nicht wiederum sofort eine zahlreiche Konkurrenz «Theben i1
Würde er nicht dadurch selbst das Signal zu einer Wiederbe-
lebung jener traurigen Zustämle gegeben haben, welche er so-
eheti, nach jahrelangen, whwi reu Kämpfen erfolgreich beseitigt
hatte? Kr war nicht tliöriclit genug den Siegespreis so h-ieht-
leitig und unklug aufs Spiel zu setzen. Die Erschwerung des
Wiciiererwnclions der Konkurrenz durch Herstellung eines ge-
ringen Profites im Raftineiiebetriebo war eine Weit empfehlen*.
werthore utxl klügere Politik. Auch mochte er noch nicht die Er-
fahrungen von IS-,2 so ganz vergessen haben, als dafs er leicht
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fiOf>
Nr. 1.-,.
EXPORT, Organ des CentraWereiiis für HaiidelsgeogTapbie usw.
fertig eine allgemeine Erhebung de» Volkes von Neuem herauf-
beschworen wollte
Hohölproduzoiiteii iiihI Publikum erhielten daher Preise, die
keineswegs als unbillig bezeichnet werden können und «•» der
Konkurrenz möglichst d'liwr machten, ihren Betrieb wieder
aufzunehmen.
Vor allen Dingen richtete der Standard von jetzt ab »ein
ganze» Bemühen dabin, die Preise stabil zu machen und sie
jedenfalls wieder unter den Einflufs des Gesetzes von wirklicher
Nachfrage und Angebot zu bringen. Cm diese» dauernd und erfolg-
reich zu erreichen, wnlstc er die Spekulation — jedenfalls die Uli-
sinnige. unvernflnfligi\ ins Blaue wirtschaftende Huz.urdspiolitoi.aus
dem Mechanismus d« s Oolbotrii he» zu entfernen. Dafs ibm dieses
vollkommen gelungen, rot hne ieh ihm als volkswirthsi haft liehe
Leistung =-rsten Ranges nu eine I,eistung, die öffentlich bisher
v<>n keinem nucrkntiu[t, geschweige denn in seiner Bedeutung
fllr das volkswirtschaftlich«- l.ehen dargestellt worden ist. Wie
auf nnderen Gebieten wird zweifellos das Standardsystein auch auf
diesem Gebiete als klassische» Vorbild bahnbrechend wirken. Man
hat bisher jeue Leute, welche das Treiben au d. i Börse als Hazardsr.tel
brandmarkten, als hohle Köpfe und Clopist.-u bezeichnet, weh Ken
jegliches Vcrstandnifs für ilen Mechanismus des modernen Well
handels abgehe. Auch das Deutsche Bei. h, welches versuchte
dem lTnweson durch Gesetzgebung h. iziikoiniiien, hat ilureh seinen
Mißerfolg -lein fcstcingewnrzclton Vorurtlieil nur neue Nahruiu:
gegeben, dafs das Termingeschäft, unil ilie Spekulation in ..nptions"
und ,.1'utures'' eine »ogenbriiigcude, nothweudigo Funktion des
modernen Erwerbslebens sei. Man sollte aber triebt das Kind
mit dem Bado ausschütten. Die Börse ist eine moderne Handels
Institution, dip von gröfstetn Sogen und von den wohlthiitigsten
Wirkungen für die Entwickcluug von Handel und Gewerbe go-
«'(•»eil ist. leb will da* unumwunden des Argumentes Wegen ZU-
nächst zugestehen: aber diese Institutionen, wiejedes organisehoGc-
bilde, sind in stetiger Entwickoluug hogrilTcn sie entstehen,
werden, gelangen auf eine gewisse Hohe, einen II. .hepunkt
der Ktitwickclung und gleiten von da ab in doli Zerlall, leb möchte
nun die Rehau| lung aufstellen, dal» die Börse diesen Höhepunkt
vollster Entfaltung und segensreichster Ent wickclutig bereits über-
schritten hai : dafs sieh Mif»bräuohe und Mil'sstände in ihren ge-
sunden Organismus eingeschlichen haben, welche si IdieJslich zur
Entartung des (ianzen führen müssen diese sind im wesent-
liclion preisbildcndo Elemente — rictive Geschäftsabschlüsse,
die nichts, absolut nichts mit dem wirkliehen Geschäfte dem
Abschlüsse von wirklichen Kaufen und Verkäufen zu tbiiu haben
und die eine Anzahl von lauten Börsengeschäfte ahsohli-lscn
lassen, <lie garnicht daran denken, wirkliehe Geschähe zu machen,
sondern Wetten filtrieren — lediglich Hazardspidc betreiben und
sich und dpr Welt weil» maeheti, dal» aiu eine ökonomische werth-
volle TbJitigkoit entwirkeln.
Ferner behaupte ich, dafs durch die Entwickcluug des Ge-
schäftsbetriebes im grölsten Mafsst übe, durch Vereinigung aller
Zweite einer Industrie zu einem einheitlichen Betriebe und durch
die moderiien Ertindnup n d.s Teh'jrraphen und <b<R Telephons
die wirklieb wrrthvolb n Funktionen des Börsengeschäftes >'iit-
behrlieh xemaeht worden snnl. Ein (iesehiifi, wie ,1er uiodenie
Slahltriisl, das < iyene Minen bat zur <iewM>iiui<ir seim-s Ü . .1 1
materiales an Erzen und Kohle, und diese auf eigenen Eisen-
bahnen und eigenen Pampfern zu eigenen Hochöfen bpfördort uutl
dann buh diesen Halbialnikateu ill eignen Hetriels n alle l'roiltlkte
der Eisen- und Slahlbran. lie herstellt und dun b eigene Transport
mittel durch ihre Verkaufsstellen auf den Weltmarkt bringt, ist
ein so völlig in sieh abgeschlossenes IndustrieNVKteni, das keinen
i'lala für Verinitfoluiig irgend welcher (iesihälte an der Börse
bedarf. 1'nd wenn diese einheitlich*' Ss stcmatisii uug aller
tributän n Zweige in e:n harmonische» (ianzes die Ti-ndenz der
kcimmeizi" llcn und industriellen Entwickelung unter der Acgiilc
der Truslidcc ist. so habe ich wohl damit den Beweis oebraibt.
dafs die ttpithvollon wirklich ök niis. hen l.eistun^i a der Bör.si-
als ein' * Haudelsiustitutes entbeliilicli werden, und <|nl«
die tieschiil'lsbclr iel». diese» < 'har.iklrrs den w oldt ha'icen Ein
Huf» auf das BoiHcngesebatt habt n können und wi lden: das
wirkliehe Geschält von dem blolsen Ha/ardspi- I glatt und
reinlich zu scheiden.
Dafs der Staudanl ttil Trust diese Seln-idung si it ,1cm Jahre
!*'.*.'> radikal und erfolgreich volizogen hat, werde ich im K"lgeni|en
de* Auslidirli. ben zeigen.
L'io Bilduno eines Marktpreise!! 'ur l'< -troleum ent» i. ki lle
sich in tollender Weise Di i Verkaufspreis einer Waare ist im
allgemeincu gcgclien durch die Herstellungskosten plus den
l'rolitcn und Australien lör die veiinitti hnien Funktionen, w- l lie
ins Spiel trete:) müssen, damit dieselbe in die Hände de» Kon-
sumenten gelangt. Bei einem Bergwerksprridukt und jranz be-
sonder» bei einem von der Natur des Petroleum« ist es äufsend
schwierig;, wenn nicht ganz unmöglich, die allgemeinen Produktions-
kosten ai. eh nur anuSlu-rud festzustellen. Zunächst sind die Fund-
orte ilcs Petroleums Überhaupt auf nur wenige begünstigt« Flecke
tler Erde hesrhrüukt. Auch in dem sogt nannten ,.proved-' — kon-
htatiiieu — ÜolgeUiide bleibt die Bohrung noch Oel ein Huzanl-
spiel. Die Tiefe, in der da» Oel gefunden, variiert sehr, (bis zu
durchdringende tiestein bietet die verschiedensten Urade von
Schwierigkeiten und Hindernissen, und dann geschieht, os nicht
selten, dal» das Hesultat der Bohrung ein „drv hole-, ein trockne»
Loch ist, welches kein Petroleiuu ergiel>i. Diese» „trockne Loch"
mag sich dicht neben einer ergiebigen, Hielsendeu tielipulle I*e-
lindeti. Die ilurehschuit tlicheil Kosten der Buhrung bewegen
sich zwischen - 4Hi>i» Dtdlnrs. Das Land, auf wei.hein noch
Petroleum gebohrt wind, ist den gröbsten Preisschwankungen
unterworleti. Daun ist die Ergiebigkeit der erbohrren Quellen
himmelweit \,«>n einander abwcidu-tid, in letzter Zeit hat man
Quellen eritde. kt. welche .MHHNI Kais pro Tag lieferten und dar-
über, während eine sehr grofs. Zahl nur 1 . Fals pro Tag er-
gaben. Auch das ..Leben ' der ( lelipielleu zeigt ähnlich grolse Kon-
trasl.-. E» gielit «)e|.|iiellen, die seit der Entdeckung der « i-sten
P. ti-oleuiiiijuellen Hielsen andere die J.r> Jahre und älter sind,
wahrem! dagegen die Existenz mancher nach Monaten, Wochen
und Reibst mir- Tagen zählt Welchen Maßstab soll mau an
diese schwankenden Verhältnisse anlegen, um den Herstellung»
preis eines Fasses Petroleum» festzustellen.
Der tdüeklich. . welcher mir einer Anlage von $ JIHM) eine
sehr ergiebige Quell,- ..trilVf, wird Millionär, wenn er sein Pe-
troleum für I Cent das Fals verkauft, wahrend ein anderer bei
eitn-tii Verkaufspreise von S | .so per Fafs Rohöl nicht auf seine Kosten
kommt und ein Dritter durch das Finden eines „trocknen"
Lochet» tillos verliert. In Anbetracht dieser Legion von
schwerwiegenden Zufälligkeiten haltet der Bohrung nach Rohöl
ein spekulativer Charakter von Natur an. was wohl auch den
Standard, der ein solides konservatives ( iesohäft gründen wollte,
davon abhielt, sieh mir diesem Zweige der ( leliiuliistrie zu be-
fassen. Da er den Marktpreis des Rolip' trobums nicht durch die
Herstellungskosten des Hobmateriale» feststellen konnte, sucht« er
diese durch die Marktpreise tles gereinigten Petroleums zu bestimmen.
Dunb sorgfältige Bi obachtuiigen suchte er festzustellen, ztt
welchem Preise er den gr\ifstcti Konsum für das Leuchtöl er-
reicht. Diesen Preis dilVerenzirt er so, dafs jedem Petroleum-
industriezweigedavon eine hestinunteQuore zugewiesen wnnie.z. B :
Der Verkaufspreis des gereinigten Petroleum» orgelte t 4.i«i,
dann entfällt nach einem ein lür alle Mal fe-sl gesetzten Ver-
hfdtnils von dieser Summe
.'.'i |-Ci. dir die UidHiierie . $ !,.,•
pft für den Tru!is|sirt - „ 1,.,
B' , pft flu .l.-ii Verkauf . II
6' , p('t au Protit . „ ().;■,
Zusaniiuen $ 2 «i
Ith iüt füi ilus Uohuiateriid -l.i,. — •-',■„, $ I
Diesen Preis bezahlt ih r Standard am nächsten Tage beim
Einkaufe seines Rohöle».
Der Preis des Kohpetroleiims ist dadurch ein fester
wurden, nur solchen geringen Schwankungen unterworfen,
welche in der Natur ökonomischer Verhältnisse begründet siml.
Die Produzenten erkennen die Gerechtigkeit dieses Arrangement*
an und sind mit der ihnen zufallenden Quote zufrieden.
In den ersten Jahren nach der Geburt der P« troh um
iodustrie war von einem Marktpreise lies Rohöles überhaupt
nicht die Rede Den ersten Marktpreis machte ih r Dump-Mann.
Dump ist ein Reservoir von in bis ö<ni Fafs Kapazität. In
diesen Behältern sammelte .b-r Dump Mann, ein lokaler Auf-
käufer von Rohöl, das Petroleum, welches ihm die benachbarten
Qni lleiiln sitz.-r zum Verkauf boten. Er war der Markt für den
kleinen Produzent! n, ih r von der Hand in den Mund lebte und
dir die Ansammlung gTnlser Mengen weder Kapital noch Iwiger-
vorrii hluugeu bes.ils. Die greiseren und besser situirteti Quelh-n-
besitz.er verkauften au die Agenten, welche von den Raffinerien
ausgesainlt wurden. Diese gingen von Quelle zu Quelle. Bei
ihren Ankäufen waren aber die Preise des Dump-Manns maalst.
gebend. Mit diesen Preisen konnte man nämlich stets auf den
Märktop Absatz tinden. Sie boten dann etwas mehr, um die
Vorrätln an < 'i ! zu bekommen. Abends fanden sich die Vor-
treter der verschiedenen Raffinerien in den Hotels zusammen.
Heine hoch. gesehii kt ihre Stahle auf ih n Hinterbeinen
balaneireud. rauchend und spuckend drehte sich die Unterhand-
lung natürlich l.;\M um t.»e|verhältnisse. Au» diesen informellen
Unterhaltungen und ziitälligen Begegnungen entwickelten sieh
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1902.
«07
EXPORT, Orpan de« Centralrereia« für Hand«]^eo?i-aphie usw.
Nr. 45.
nach und nach reKolmlil'sijre, vorher vrrnhrcxlote Zusammen-
künfte, xn (Innen auch die Öelverkilnfer eingeladen wurden. Die
Agenten brauchten nicht länger von Ort zu Ort zu wandern, um
jeden Oclbcsitzer einzeln aufzusuchen. Kiiufer und Vcrkiiuter
trafen sich ivgolmiilaig zu bestimmten Tageszeiten MI bestimmten
I Irtoii. So entwickelten sich die Oelborüeii, welche Anfang» den
Charakter von Handelskammern hatten, aber »ich bald zu r»-
Kuliiren Börsen in < »elgeschaftcn ausbildeten — leider sehr zum
l'u«egen den I'etroleunigescliaft.s und des Publikum«,
Im Jahre 1*71 entstanden die ernten Oelbörseu in Titusville,
(.Hl City und Franklin, Sie vermehrten sich rasch und wurden
bald >;anz allgemein im Oelgebiet. Mit ihrer Zahl wuchs auch
das Spekulationstieber, da jeder Zutritt zu denselben hatte. Die
Aussicht schnell, ohne Muhe und Arbeit, reich zu werden, die
(»erüehte von grofscii, plötzlichen Ciuwinnen an der Oelheim*, der
stets in grofsen Nchwankuu^eu sich hcwej*cnde Oclnrois und der
natürliche Hang des Amerikaners zum Wetten und WlBH ver-
ftthrtc Leute jeden Bernfes zur Spekulation in Petroleum.
( 'harakteriRtischer Weise bezeichneten die Professionellen die Nicht
iillcute als -T<toimflffMl denn meistens werden sie „gesehon n ', da
sie keine Ahnung von dem Me. hanismus des Ii. triebe« hatten.
Diesem Treiben machte der Standard mit einem Schlag*' ein
Ende durch folgende Bekanntmachung, Welche er in allen seinen
Agenturen für den Einkauf von Rohöl anschlagen liefs.
93. Januar ix'j;,.
Notiz für (Mpruduienteiii
„Der geringe Betrag von l'msiitzen in Oelcertiiikateu an den
Oelbfi reell macht die dort ebfcewiekeltcn Geschäfte nicht Isingor
mehr zu einer zuverl.'lssigen Basis ftlr den Werth dieses Pro
duktes. Dies bedingt eine Aendcning, in der bisherigen Weise
(»■ lgtithaben zu kaufen. Ii. Zukunft wird bei allen Itohölkäuien
d<' r Preis gezahlt werden, welchen der Weltmarkt festsetzt; aber
dies wird nicht not hw 'eiidiger Weise der Preis sein,
welcher von den Oelbörseu ftir Oulcertifikate ijuotirt wird.
Tägliche Preisfeststellungen werden von unseren Bureau*
geliefert, werden."' Joseph Leep.
Dies war eine radikale Neuerung in den Kaufs- und Ver-
kaufs Methoden des Petroleums. Es stellte eine direkte Unter-
handlung zwischen dem Produzenten - - dem Oelqiiellenbeaitzer
und dem Konsumenten des Rohöle* — dem Kaffinutir her und
eliminirte vollständig den Börsenmakler als ein preisbeeinllussendes
Element im Absclduls von wirklichen Rnhölgi'schftfteu. Diese
Aenderung war uothweudig gemacht worden durch das stetsgeriiig<-r
wenlende Quantum von l telgi'schäl'ten an der Börse, von welchen
sieh der Standard — der '.»I pt't. und mehr von allem liohol
kaufte — nach und nach ganz zurückgezogen hatte.
etrMeti Mfl t
Briefkasten.
Oie Firma ErJTiunn Kirchel«, Aue i. S . befaßt sich aeit »ehr ala
realer la utiigenen. s*
fültitren Prüfung unt
Weise, mit den genau
Werklet!« -Preisliste a
mit der Herstellung Ton Handwerkieugen aar Blech- und Metall-
bearbeitung. Bei Verwendung des vorzüglichsten Materials und bei bejter
AnaflÜnung wird jedes unnöthigo Gewicht vermieden, am dadurch den
Preis der Werkzeuge möglichst niedrig iu «teilen ; feiner werden, um jeden
Fehler iu umgehen, siinmtlicbe Werkseuge vor der Versendung einer >org-
oterworfen. Alle Werkzeuge sind in übersichtlicher
aucn Prriaeu und Abbildniureu in der um rorliegcnden
aufgenommen worden nnd dürft« dieselbe einer Be-
»Wiens der lntercaienten zn empfehlen sein.
Urte Schutz, errichten«, an Qaerechneidern mit auf- und abgehendem
er für Papier. Gewebe und dergleichen Durch IUI Patent No. 138 il»
Ut der Firma Karl Kraale, Leipzig, eine Schatzrorrichtimg an Schneide-
masclilnen. welche mil Queniiesaern versehen sind, natentirt worden. Um
Papierstoff, tiewebe n A m. tpier oder diagonal «o dorchschneiden, ist
eine »rrofae Gefahr für die Arbeitenden insofern vorhanden, ala die Meiner
der meisten »oleber Schneidemaschinen achrag angeordnet sind, so dafs aie
entapreebend dem Scheerenadlnitt an einem Ende iu schneiden anfangen
und an dem anderen Ende aufhören. Verschiebt sich nun daa zu schneidende
Material oder bleibt daaaelbe am Prefsbalken hingen, so ist die Versuchung
des Arbeitetiden sehr grofs, unter daa langsam niedergebende Metier bin-
durchtugreifen und nacbxuhrlfen. Dabei i«t ziemlich bfaiBg die Möglichkeit
nicht angeschlossen, daf. die Arbeitenden ihre Finger cinblifaen. Um
nun ein Hineingreifen in die Maschine an dieser Stelle zu rerbindeni und
damit einem derartigen Unfall voraubengen, wird nach vorliegender Er-
findung ein H»lz- oder Blcchachutz so aufgehängt, dafs solcher Tor dem
Obermesaer bis fast auf das austretende Material berunterreicht und bei
jeder Stellung des niedergehenden Measerbalkens diese Lage annähernd
beibelült. s» dafa diese Sehutarorrichtung beim Schneiden nicht auf den
abzuschneidenden Stoff stufst Ist es nöthig. dafa der Arbeiter bei
Stillstand der Maschine jwueben die geöffneten Messer derselben greifen
ninfs, so läfst sich dieser Schutz sehr leicht umklappen.
Abtatz von Dampfmaschinen im Auslande wenn auch von einer
Besserung dea Inlaadsgcaehaftes nach wie ror wenig tu spuren ist, so Ut
e» doch den beteiligten Kreiaen in letzter Beit vielfach gelungen, groTtere
Abschlösse im Auslände tu lohnenden Preisen tu erzielen, namentlich
wenn sie in der Lage waren, durch besonders günstige Garantien die
englische, amerikanische und belgische Konkurrenz au» dem Felde xo
schlagen So sind der Firma K Wolf. Magdeburg-Buckau, jüngst grol-ere
Auftrage auf ihre neuen Patent-Heif»dampf-Coropouiid-L<)kornohil«ii an«
Bufaland, Oesterreich. Belgien und Scbweden tugefloaveu. Wie wir boren,
bat aicb diese Firma in Folge der mit dieser wirklich modernen Mesrbiiien-
gattung fortlaufend erzielten, Oberaus günstigen lletriebscrgelinisae ent
schlössen, den Bau auch auf kleinere Maschinen desselben Sytems für
Leistungen von .10 bis IK) Pferdestärken auszudehnen, mit diesen nach dem
Kineylinder-yatem gebauten Patent • Heilsdampf - Hochdruck - Lokomobilen
■teilt genannte Firma der Industrie eine Betriebakraft zur Vertagung die
an Wirtbs'baftlicbkeit alle bisher bekannten Dampfmotoren, ebenso auch
die neuerdings vielfach genanuteu Generatorgas- Anlagen weit hinter sich
läl'st und damit die Koukorrentulkigkett der kleineren und mittleren Be-
triebe niifserordentlich erhöht Die Finna II Wolf hat bereits einige
Typen fertiggestellt und im Dauerbetriebe erprobt, wobei sie alle an sie ge-
stellten Erwartungen gerechtfertigt haben, so dafs in aller Kurze diese
interessante Neuerung auf dem M&scnineumarkte erwartet werden darf.
Es ist ein erfreuliches Zeichen für die I.ebenskni't umerer einheimischen
Industrie, dafs unaere alten Firmen auf ihren wohlerworbenen I*irbeereu
nicht ausruhen, sondern in. wuchtigen Fortschritt die ei
Fuhrerrolle gegen alle Angriffe erfolgreich to verteidigen wUm-u
Kursnolirungen.
n,.iub»),r,""M i " *.. TT' r"'"!'?. Ii.., •„ „Ai"' i !t - UwA a»' ,
(Vcuitn . . . . . . iv»,i . li.^.uifi.. c:
Hnagkoui; . Jtl«t, _ V«l|xml>i> .._„.. „ I«' „ „
Sliaoütmi „ lr;i, . Kl<> de .laueir.» . ,. . . ll^n.
Yokohama . .. _ , ,. Jj« „ . l'ruruay . . I» » «I . W1 i .
K4a(ap«ni U>'!»i«ti . . . U r •« » Mßa ..
Msoll* „ IS,E,„.. Teru . . »I l.tei.i r»etilHl r , lii-k.
V«si«s«<a . . 1 IMitar ■ fr. I
l'Aracuujr St. * *'J *uf UvuImi-MsimI 1 M. »um Kurse vn»
so« — '.*$ I'ai'on, <i-iMkur»:>si los In'.'».
iv,|uidI»'U asm loi IV». ttnM — jsuo l'e« l*»|>l"v
M.'tik II. Ii. id »ut tl«utw'lila»l l,r Ma-l
Sau SaKbi|„i I. H. *|J auf I^Mliloll Hli-Iil |«ie„ riilinle.
tSjstttka . .... nuf Dnulsrlilnnil I M — II.», cv.u
UuHUfiiMlu 1t S *f| nuf Hsmliuri* 'Jii TS ss»S'w f'r«uUe.
Nisnlunenluti. 0«>'*l f = !»'"'n TrSlEie
t uropi in Ii ■ Wactiselkursnalirungssi La ll.uui.ur«, oaeb aaiUi. iieu H-rlcMs«.
T! Iii UJ- I II »:■
s.. 1,1 :i Ml s l.l :i\li
Liealie l«-r II UeM U tlm -'"•u '"-»i
!•»"» I» fr- » - «l-t. M«
l'rani llk.11 „ „ , » — su.u s».v.
Ilril— Uli. I .\ulw.T|M'ii , H „ mm ~ sl,tu
ll.-l|f Hk. l'ISI/e _ „ „ „ „ _ mi„, — S0.P.
S. bwelfrr - ... »I.|, -.>-,, »1^, Si.„
Amsterdam u Il-Utee laiu luu Fl. Ih.II k „ ISa^, |s< :, IS»^ 1«.r.
We n „ luu Kr. , » si,^ — «1.»
Ol itsf. ■ uns; ua .11. ..„.., „ . »• — ««.,,
luslienlselae lik PI. .... lau L. « . — N — sa^
H|MtniM-l» ... I*S> IVS „ ., — itu — JObaj
Hii.tuir. . . .... I Mllr. ... - Z«, .1-.
hlsaTasatf m IwltlsK . .. 3is4 in.» tl«Wi >>>..
s.l....kli.ilm . 1.» Kr. . „ llr„, Ittsj
S» Ii». 0.11*. II „ , „ . . - im.«, II'«,,
l'lmtuuuu M m IlSäa 1 11'.»
N..ra. Hk. II . , llo„ ~ IVa«
Kup-Kibaa-au ., . Iii-»'. IHss] -
nYrV ?**•.** ....... . , - itu«, ii..,.
I NavVurk I $ Ii- „ . 4.,, i*u rif«ui ;suT. il.,,
easkaitkanias Dave smllkfln naeabartw HuHchl •
talasei i.ii.ui, ?<. iu i.n..rj. exiavae tll.M.
1 llerlin . I |K t I t.l l . Am.l.'SlJi.. J |«rt. 1 |.i I St'.ekli -Iiu |" , |il>, |i , «
; Issel. .o i . « ,. ltrii»M . . .) „ s . iSawlstataai , .. l'i .
, PatsS . s » a . *»w*a i'l, . 4', .. I*»>»raksani I - s .
Wien .Ii, „ V, . Koi^uluureui-l* . . I I". . Vla.lr.l. . .1' , .. I' , .
«oM in ll.rr.-ii ls»r ki£ »>... Hel l M »I»l Nilh. r in ».irren per kg K-n U.-M M
Schitlsnschrictiten
>orSd»atavS«r l.ls|d la Bremaa.
I, etile Naebnehusu über .Ue H»-v..£run£reu iler tlaiupfer.
Sil. .Trat»-, na.li N»» Vork. 1. \.,t'Miltsvr I l'br Nael.ni t. .. Ii.li.ulur.
Sil. „I.sbn*. naeh lienua, I. N..vembur II l'br Voini. v..u New V'.rk.
I', .Willelia.l-, iueh HalUne nv II. "kl,, der Ii l'lir MiO.ir» in MsHisBairs
II .RivsUu-, ,mtU Ualvr.u.M. | \ .».iol^r !, fbr V..r... it, Nr. V.u*.
I>. .liulin-. naeb LlsaaUsk K. llrnlaiu, Anl»»r,^r>, Kmneii. .1 N„r«uit.tr I Vn.au. lo
.Nnvinha pass.
I>. JUhaf, narb (lalvastun, Rremen. t \.<vnn1wr f., Ravaua
II. .Aaeheu*, naeb Ijs PUu. t ><>vntt.bnr v..u Villaeur. ia.
I». .N'ortlenier-. naeb Itrasil.flD. November l|,>rkurn.UU1 |m...
It .Hreuwt^ii", tuteh llambiuv. :l. Xiin'robis lu A.leo.
II. .Kattt»eii'. itsrh tl.iml.iirc. i V.ivstnhar in K'.lst.
lt. ,<J«ni*. naeb Oas>Jutt«u x Xt>vemb*r In Sl.aueltai.
II. .Ktlulr Allxst", iw. b t>sl-Aaieiu I. November in Aul» erpe».
II ,K.-uli;»l.«r|f, ua.'li Havr», Hartitiurc. » N.ivembev In ivJrnib»
It. .Macbutir*. meli (Ut- Asien, S N..>eaber iu K.J«..
Ii. .Ilaraauilf. nach llremer. j. Nov.u.bee tiki ivn sai.|
Ii .lUrl.ar.,,»«-, u.icb Aattlaatan. 1. Nuvoniber von Pur« Siu.L
De«laeba Levaate-Mal», Narubarc.
tt .rar.--. Kar.1 Kuno«. I V..veinb»r iu lutuni.
I». .I'yl"«". Kaj.l Menaaen, » N .v.ir.l.er ».-n Main n.trl: l'ir.. :..
l> .llel,,-, KauL AfretL, l. .Novembsu- iu Ne»ea»Ue tu. Tjue.
II. .llliuJos-, kaps. Frejee. I. November vun JalTa ua.'S Malta.
II. .liut.riHi* K»|,l ll-inriehi, » N.,femb»r »oa l'inseu» ..... Ii St. Th- t Iure.
It. .I'yrect»'*, Ks|.L li..T-en. .1. Nnveutber tot, K"ttsuutiuu|>"l nseti J"
KU uVerjuS*'. Ka|A Ahrcuklel. 1. Neseraber v.'U Alffr nueb UrsTi
1*1), .IVr.!", Kn|>l. Ilinnebs, ,1. November von Sm.vnia tuteh K«n*l.i
IlBjabam-Amerlaa-tlalr. Neueale N.wbnehten Qbvi die Heu e»*u"»s**> der
Hampler der Hambunj Ainerika-l mir.
II Adria", »ut New V rk naeh liat Asleu. I November in Manila
II, .Sasonla". ton ti-t-A-ien tuteh Hsmbura*. J N.tventlter tut. SI.»uffb.o.
Digitized by
Nr. 15.
«08
EXPORT, Organ des Centralvereüw für Handetegeojrraphie usw.
1902.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lulhorstra*so 5.
i»w. »lad mit d«r AJm«» B^in W.^I/UUi»r>itr i, tu «.•nrohnii,
> Snmmn n <
(In-
der Iur»a4<u
t, ■■ riebt«». — 1)1» ktnnvt ula»r Axf-
K».
Ohrt«. *»rnt*a »lad t
partkanaa». B»flU lt., t-alken!
lr««j.«.rr thfllt Hu K.-H. tri»» »bo»»<-»t<a im 4» bol«»»t.» B.JI »«»!■«•• »Ii. «»4ir.
'IR>rtr»»L .Ii. ... Akou.Ql.. d«. KiporU..r..»i »rrdn» ».r u.1« «Ork »»»er f....
»«»Uta*«. R.dl.«».-rP» IrrCrdolt.
flrau, w»lek» U.,,,«..|.« «,» n. K- i. «. »arden *aaaekaa, wellaa «I. Kl.
..iijil.» d.i lh»»»rmr»UI..4l>( .«»•» ..(U.if». I>l.».ll>»« «ItiH I» d>al.rlirr, rr.n
«i>l»«fc»r. »aultukar, apaaUrkar, port««lnkl».»«r »ad fuMi.al.rkfr Srrarli« t«ra»»d«s.
CSS. Gerberschile in Italien. Ein Herr in Genua schroibt uns mit
Hr..) Vinn i<>. Oktober: Am 20. November findet in Turin Hie Er-
«Ifmiiig uml Einweihung der ersten Gcrberst-hul« in Italien in Gegen-
wart <l«r Vertreter sammllicher ersten Gerbereien. I.oilerlh-men etc.
und des Haud-Isministers statt. Ich sti-Hi- Ihm dieser <.!ehigcnh«it
verschiedene Maschinen uiik •lin zum Thcil von deutschen Kinnen gv
liefert wurden Es wäre mir lieh, noch «in« leistungsfähige Kimm
zu kennen, die Spezialitäten in Handwcrkzcug für Lcderlioiirbci..
mng etc herstellt, und wende ich mich an Sic mit der Bitte, mich
Uli' einer solchen Firma in Verbindung zu bringen hezw. ilii--»«.!!««
gleich fiirilii' Beschickung der cr»vähnton Gcrberschiile zu intercssiren
Da es «ich meist tun kleinere Werkzeug« hatulcll, so konnte eine
Mustersendung per Post geschickt, imrli rechtzeitig ankommen, i ■ n • I
Iii tu- ich die f'e«te Hoffnung, «lats *teh ein mitxbringcndcs Geschäft
:in diese Ausstellung anschln-rsen wird"
<i.'»C. Vertretungen lelstungsffthiger deutscher Firnen für Pari» zu
übernehmen gesucht in Vanadiummetall and dessen chemischen Präparaten
(acide vanadique-vanadiol) L ithopona, Zinkweil» und chemischen Farben.
Nähere» ist xii erfuhren durch .Ii« Deutsche Exportbank A.-G Berlin W
Eutlicrstr. ä.
K'ü. Verlreuingen leisiimgsUhioer Fabrikanten für Sudafrika zu Über-
nehmen qr sucht in Chemikalien, pharmac. Präparaten. Apothekerwanren
Cartennagen, Seifen and Parfümerien. Eine uns befreundete Firma in
1 1 III II l H-^l min lTr;i||«v:eil i wünscht Vertr«ti|ng«Il leistungsfähiger
Fabrikanten in obigen Artikeln zu ülH-rnohmon. Nrihere Auskunft
crtle ilt ilie Deutsche Expnrlhauk A.-l« , Berlin W. I.uthorstr .V
<;>. Importeure von Musikinstrumenten und Pienes in Montevideo
1 Uruguay/) Durch unsere (Jew !ihrsleutc in Montevideo gelangt. 'Ii wir
in ilen Besirx ,1er lnijtnrlHnnen vnn Mii«ikiii«triiinen1en uml Pinn.«
in f,'eniiiinleni l'lnt/. iin.l *iii<l wir heicit, ilieses Einiieiiiniitcrial ih n
liitere.-seiiteu linier nr.lier xu veroiiil>.ireii.|en |tu.lin^un«eii zur Ver.
fllj^llll^ ZU slelfen.
tiAi». Vertretungen leistdngstäliiger Fabrikanten von Pianos für Uruguay
(Süd Amerika) zu Ibernehmen gesucht. N.'ilien-s int zu erfuhren <lurrh
•Ii.' Denis.'!».- Exportliank A -G.
>m. Agentur
Suclrl. Wir erhielten iiiih tin:i yn(|iul
l'i. Inende Xiivhrift: „Au^.nilili.klioh Hiu-hen wir .Ii« Ascntur einer
^i.-l'seii ii KeiierverKii'l'.eriitiKw^eKi-llM'hiift, ihi wir für ilic«'llie v.irüieil.
luifle Alxclilus«,. zu marhen v(!nui">K«n. Ei- wenlen jut/.t Ii Im» 1 !) |it'l.
) "i in iv — je lueh ih n Bauten — hi-zahlt.'1
•;i;l. Vertretingen in Kinderschuhen für Chile gesucht und Bericht
Uber den Absatz von Schubwaaren in Chile. Einer unserer ti. schuft-.
InilUile in Chile lleriel'.tet uns: „L»er Ahsutx voll K«W iihllliehell
Scliulnv.iiiren nach Chile ist infuluc 'h'r hohen Zollsätze niilser-
nrilentlii-h ert.ehwerl. Kür ^cwohnlinbe Müiuterj*rhuhe /.alill man z. H.
ra M. ."iT,.;ii Zoll per lluizend. fi'ir hessere Surfen M, III, tu
/...II |>.-r hiitzeiel. lnimerhin limh-t in den lie^seren Schiihwaaron
n. i'ii cjii lejjelmiifsi^cr Import »lall, der uher mehr und mehr zurück-
f;ehi, da inländische Schuhfabriken, »eiche mit der Fabrikation f;,v
w.ihnlieliet' Schuhwaaieu l)e^onneii lullten, »ich niehr und mehr dem
h. - -ei, n (ö-iire x«;weudeu. IM« ijew i .1 II ili.'heu S< liu)«i und Stiefel
«er. ten übrig«»« v.m den zuhlreicheii hier rdisa.isi^i-n Schuhtuucherii
bereits o,.;, huiaekvoil itii^eferli^t In Kiiiiler«cliulien bis I ."> <• in
liit.l'm- hifst sirli noch ein (leM-hllft lM*i konkunenzfiibi^eu Preisen
und i^iiKÜialsw uare inachon. HaiiptnllrblieH ist die Marke Baillv pinoliar.
I'iv-mueil dürft« auch no<-h eine Einfuhr in Eantolfeln und M-hr
feinen T.-iiir«eliiilieti für Damen möglich s. in Ich hin bereit, in
diesen Artikeln imeli \'eHretnn"^'ii xu ilbernehinen.1*
*;«;.'. Verbindungen mit deutschen Fabrikanten für Niederländisch-
Indien gewünscht. Wir erhielten von einein unserer IJex-h.'ifisfrenn.le
in lt.it;i\'ia Knde Seplemlw-r .1. .Is, bildendes Si'hrcili.-n: „Wir sind
Ic-rcil. \'.-rliin. Innren mit dculsr-hcii lliiusern in Bijouterien, elcktri-
s. lieti Ii iiteriekiuipen und Ijiutewerkeli. Musikinslriimcnlen nn-clia-
ni-< h.'li Werken, l'r.,ixisi,.!isfabrikal..u elr. et.- ali/.uknüpfeu. sei n
k..iiunissions\M i«e oder auf feste Kcchnuiur. Wenn uns einijre Eahri-
kanten >pe/ialolfert.-n machen, so müssen im« dieselben Preislisten
it: «Ti.lscr Anzahl :-ur Verfügung stellen und hei besonderen Artikeln
den Alleinverkauf für Nicderlaiidisch-Iinlien ülH-rtragi'n. Nur die
iiier;. iilseisieu Preisaufstellun^en können von uns berücksichtigt
werden, lassen aln-r dann auch auf ein grofses (ö sehäft hotl'en."
Inl. I-. sse|,t,.:1 eilaluell Näheres dülch die Dculsf-h«' Kx|M<rtbank A.-<i..
H.-rlin W. I.ni!ersir ä.
r.i::t. Vertretungen für Sevilla (Spanien) In Artikeln gesucht, welche
von tVaarenhtusern, Bazaren usw. gekauft werden. Auskunft« über das
In -fr. Haus i rtheilt die I 'einsehe Kxportluiiik A..(i . Merlin W., l.mher-
stras.se a.
«ml, Alleinverkauf flr Zürich in praktischen Bureauartlkrln zu Ober
nehmen gesucht. Nilben- Auskunft »itheili die Peiilsche E\|H.rlbaiik
A Ii. Berlin W . I.iirli. isir. S.
men gfsiicm. .saueres ist zu criinir«n uuren
k A -G.. Berlin W , l,uthet>i.r. S,
FeuervereicherungsgesellschaM für Ecuador ge-
« (iinvu.iuil [Ecuiidor; vuii belreundeter Seil«
fiba, Veitrelungen in Spielwaaren und Bazarartikeln für 81.
bürg (Rilsland) gesucht. Auskunft über das betr. Haus ertheilt
Deulsrhe Kxporthank A. '<.. Berlin W . l.ütherHtr ä.
C'i«. Vertretungen in Armaturen für elektrische Beleuchtung (Bronze-
und Kutislgegnnsländen) wünscht «in mit bc-ten Uefereiizen versehenes
Agentur- und Kotnmissionshiiiis in Si Petersburgi ltufsl.)/u übernelunen
C<i7. Handlungen in WirthschaftsgcrÄthen. Drosen. Schreibwaaren und
Kolonialwaaron in Riga (Rulsland). Die Deutsch« Ex|.oril.aiik A -(«.,
Berlin W . I.utherstr 5, h»t durch ihre Gewährsleute in Big« die-
jenigen Kinnen erkundet, welche in Wirthscluiftsgerilthcii. Drogen,
Schreiliw luin n und Kohiniulwaareii Handel treiben und welch« sich
zur Zeit eines guten Hubs erfreuen Der Nachweis der betr. Ver-
bindungen erfolgt iinler den bekannten Bedingungen durch das
Exportbiireau der Deutschen Exporihank \.-t:.. Berlin W., Euiher-
stralsc S, welchi - in der Lage ist. die h. ir Kii-iiiciui>ig«bcu für andere
I'lMze Uufslniels gleichfalls zu verschalb u
tit>N. Bazare und Waarcnhäuser in Manchesler. I ntcivssenten er-
fahren die Adn-ssen der gröfsten Baxare uiei Waareublinser in Man-
chester durch \ ermitlelung des Exportliureau der Deuischeu Export-
bauk A.-t; . Berlin W , Eutherstr. •*<. welches liereil ist, die Adressen
der beileulendereii B.izal- und Waarciihiiuser auch für andere Plätze
Englands unter naher zu vereinbarenden Hrdingungeu zu verschatleii
r.i;;i. Vertretungen in Aulamobilwagen und nahtlosem Stahlrehr für
St. Petersburg (Rulsland) gesucht. Auskunft über das bi n-, Haus er-
I heilt die Deutsche Exportbaiik A.-ü Berlin W. Lutherstr. ■>-
»170. Vertretungen in der Metall-, Chemikalien-, Kolenialwaaren- and
Gerbereibranehe I8r Odessa und Baku (Rulsland) gewünscht. Wir -r-
biell. ii von einem etsieu Ag'-ntur- und Koiumissioiishause in Odessa
iSüdriilsl.ind . folgeiide Zusebrifi. datirt 18. Oktober 1902: rWir
retlckiiren auf Vertretungen in der Metullbraiich«. wie Instruinente,
Sägen. Spatel). Schaufeln uawv. KidoiiiahvaiirtTiibranelie, wie Kaffee,
Pfeiler, Nelken, /.iiiuut, Hein elc.; Caeniikalieii , wie Carlsilsäure,
Amnioniuiii S:dpelcr. Arid. Citrii nni und dcrgl.: Gerls'reibraiielie, wie
Mirabnlziuctl, Extrakte, lohe Hiiule usw. Es Winde Ulis freuen,
wenn Sie uns leistungsfähige Hauser zuführen können Wir rctlcktircn
aber nur auf Artikel, welche in greiseren ijunntitfttcii abgesetzt wer-
den können '-
.'.71. Bazare. Waareahauser. Spielwaarcngeschine In Antwerpen,
Brüssel und Luttich (Belgien) Unu die Deutsche Exporibank A.-fJ.,
Merlin W. I.iilh.-rslr .V unier naher zu vereinbarenden Bedingungen
inuuhafi Ina. heu
f.72 Vertretungen leistungsfihiger deutscher Fabrikanten für die
Asiatische Türkei gewünscht. Wir erhielten von ciin-m Geschäftsfreunde
aus Er/.erum Asiatische Türkei i fidg>'tide.s Schreils-n : „leb hin gern
bereit Vertretungen deutscher Fabrikanten für folgende Artikel zu
nbi rnehmen: Maschinen ftir Handgebrauch. Werkzeuge. Manufaklur-
w-iiaren, Uimpen, l.ainpenr vlindcr Eenslerglns einaillirtes GeHchirr,
\iulinlai heu, K«rz'-n. Zünilln.lzer etc. Ich besitz« überall in der
Türkei umfangreich« Verbindungen, mit deren Hilfe ich gute (iesrbüfte
in Aussictil zu stellen verlnag, Ich bin auch nicht abgeneigt, auf
eigene II- tliiiung zu kaufen, und ersuche Interessenten mir billigste
Preisliste zukommen zu lassen u — Anfragen, Olb-rlen cic. sind uii'-r
der laufenden Nummer der Deutschen Export batik A.-tl.. Berlin VC..
I.lltberstr. ä einzusenden.
üi.t. Vertretungen leistungsfähiger Firmen der Maschtnen- und In-
stallationsbranche lur Belgien gewünscht Wir erhielten aus Brüssel
folg.-nde Zuschrift, dalir! Iii Oktober l!»IC: „Ich
der Miisrbiiien- und I iislallationsbraiiche und hal
kein luteri-s.se für mich. Sollte sich jedoch einmal
mit einer gröl'seren Firm» wegen IVbcruahmo
Verkehr zu treten, so würde ich eventl. nicht
\"erireluug zu überiicluneii.*'
<i74 Verbindungen In Südafrika. Wir erhallen wiitderholi von
uiisereii südiifrikanischeii t ieschRfts freunden die Nachriehl, dnl's deut-
sche Eabi ikaulen in allen möglichen Kichlungeu v.-rsuchon. sich Al>-
salzgebiete für ihre Uiiareu in Südafrika zu erolH-rn und liei diesem
Vorgehen oftmals mit Kinnen in Berührung kommen, deren Ver-
I raueiLsw ünligkeil in jeder Wims«- angezweifelt werden inufs. In
neuerer Zeit hut die Aheutcurerlust viele unlauteren Elemente nnch
Südatrikii getrieben, deren Zahl sich allem Anscheine nach noch Ver-
mehren wird. Im Hinblick auf diese Zustünde erscheint «* im D>-
lere»se der deulschen Fabrikanten und Ex|*>rtciire dringend notwen-
dig, (tals di« sich meldenden licnel.ililirlea Firmen in Südafrika in
Ib-zug iiuf deren Vertniiiens- und Kn-.litu nrdigki i« ilurt h mehrfach«!
Auskunftseinholungeii kuiitrullirt werden. Am v irtbeilhaftenton er-
scheiul e, für deutsche ICiuser in ersler Keihe Ankniipfungsmiiiktn
mit solchen Kinnen in Südafrika zu suchen, welche infolge laiigjnhngoii
Bestehens über genügende Erfahrungen vertilgen. Eand und I^-uto
gut kt-niien und für ihn* Transuktinticn liinreichende moniliKch« und
tinunzielle Sicb.-rlieii bieten — Das „ Kxp"rtbiu'eanu der Deutschwii
Exporttiauk A.-ti., Beiliu W. I.uthcrslr. ,'i. verfügt über eine gnv>fser*s
Auziihl von Verbindungen in Südafrika, welche -w-h bereits vor Ansbrurh
des Krieges bewahrt luibeuuinl isi t»n-ii . die bell . Hiluser deren Wohti-
siu sich in Kapshidl Durliaii. Hast l.nndou, Johannesburg, Kiiuherley,
l'< rt KSizabetii betindet. deutschen Fabrikanten und Exporteuren l>e-
liufs Anknüpfung geeigneter Bi-ziehungen uiiti r naher zu verein-
barenden Bedingungen bekannt zu geben. Znschnften <iml an (Iii-
Deutsche Exportbank A -G.. Berlin W.. l.utherati. .*>. mit der Angabe
lichten, ob Anknüpfung geschäftlicher Hcriolunigeii m t Irnport«iir«ii.
welch.- thcilweisc über Mutieriiüusi r m Europa vertilgen, oder Ver-
tretern in Südafrika erwünscht ist.
(•u* nur Finis»*n
iUinfn- Artikel
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- * Woctjra^'tiTtrt verfolgt dm 7.v»rt fnrtUufend He-rfcblc tlb«r Oin \*qr unserer tjui-laieuto Iir Au*lftadc mr Kenntntfe Ihrer L«fr in brtn^?n, di« liit«r«Maen de« deutaehen Kxporu
|s.a.kHlrc*jriri rerir««o »owie dem d^uu<tL*n Handel uod dar deutschen toduatne *hcbtice Milthailnaffeo Uber die Haiidalai-era<titaa« de» Aiulaodae in arllraeffter Prurt m UbermlUelte
Brief«. Zpi
nrlef*. Zeitungen und Wertheenduujreu filr deo MCsa«rtk' «lad *o die RMakliuo. Berlio W.. t,ulb«r«Ua,f*4. 5. tu riebt*»,
. RtilritlforktKruoc""- Werlhaetiduoiren für.) ad „Ceattalrerela rtr MajulrltaforrafrhU rte." «lad nach Herl In W„ Lulheratrafae J, tu rirblau.
Inhalt: I>ic l<<-en<l i u '» n n 'Irr l\ .1 bc 1 1 «-guti g im Stillen Ozean, t Nachdruck verholen.) -- Europa: Mtarkthi-rii-hl über den
deutschen Medizinal-Drogenhandel. Krststtet von Bruckner, l-anip.- * Co.. Berlin C Monat Oktober 1IH12. Deutscher K«>tonial-Kongreis.
• Schilds.: — Nord. Ameriku: Die wirthschiiftliclie Lajze i» 'I«-» Vereinigten Staaten von Nor!!- Aroerika. lOriginalhericht »um Kalifornien
von Ende Oktober.) — Der Standard Oil Trust. . Oriciimlb.-riel.t «u. Chicago, von Hr. V. Meuckc -i |Sclilnfi«.; - l.itier.iri sehe fitincbm. -
Kurstiotirungen. — Sc h i t't \s tiuchr ir h t ea — Deutsches Exportbureau. — Anzeigen
Abdruck (buw. Ii.m.tzuig) m du „EXPORT".
der Kabellegung im Stillen
( N ac lulruck ver bo t «• n . i
31. Am dl. Oktober konnte .in Telegramm von den
Fidsehiinscln dem Kedonialminister t.'ham>M-rlniti melden, da IV di<-
I.egung des Kabel» im Stillen O/eu». woran seit März d. J
«.arbeitet worden, glücklich beendet ist. Damit hat sieh ein
handelspolitisches Ereignifs ersten Ranges vollzogen, denn das
Kabel, das jetzt Nordamerika und Australien auf «lein kürzesten
Wt»o mit einander verbindet, war «las wichtigste Glied, das
ihn Ii 1111 «lor Vervollständigung des Weltlclegnipheniietzes fehlte.
S. hon seit vielen Jahren beschäftigte der Plan, ein Kabel durch
den Stillen Ozean zu t'ühmi, die (iemüther, aber die ungeheuren
Tiefen dieses Meeres, die Gefahren, die sieh einem kabeliegend. u
Dampfer in (restalt von Sandbänken. Korallenriffen. Orkanen usw.
eiiljreLreiistollcii. waren («rund Remijr. von dem l'nternehmen
znrtlikzusrhreeken. Gleiehwohl hat es an Angeboten an die
'•n^lisrhe Reperung zur AusfOhnitiK des Kabels nieht gefehlt,
doch liefs die Höhe derselben keine Rentabilität i-rhoffen. En«llirh
knm nach langwierigen EnvAgur^en zwisehen der .'iialiselien
Keeierinig sowie d. n 1{< ^it l ungen in Australien, Neuseeland und
Kanada auf der einen Seite und der „Telegraph Coiixtructii.ii and
Maintenam-e l'ompanv" in London auf der amleri'ii Seite ein
Vertrag zu Stande, dein zu EoI>{o die genannte Ciesellsehaft
<he I.eoiing des Kab.l* im Stillen t.)zean fnr «len Preis von
fast Miliinnen Mark Qbernahm. Als Endstationen des Kabels
wiir*len Vanci.nver in Nordamerika und Brisbane in Australien
gewühlt üiit Stationen auf der Norfolkinsel. Neuseeland, der
Fi.Uelugruppe und «1er Fanniu^iliseln. wedeh letztere ungefähr in
der Jlitte zwischen Brisbane und Ynncouver liegen.
Mit i'^i') englischen 3Ieileii Kabel an Bord verlief« der der
„Tolegraph CouHtruction und M.iintenaneo Conipany-' g> horige
Dampfer ..Anclia". «1er eigens für die Kabellegung im Stillen
Ozean gebaut war, AnfatiK .Januar «1. J. England und dampfte
durch den Suezkanal nach Australien. Wie alle Kabeldampfer
li.it mich die ..Auglia" «lie Besonderheit, dafs er au «len Steven
in... -htige Trommeln K-sitzt. die vorderen zur Aufholung .Ines
Kabels und die hinteren zur Autdegnng des neuen Kabels.
Das „Stille Ozeank;ib<d ' Idstein aus zwei Arten, dem Tiefsee-
kabel um) dem Kfistenkabel. Ersteres hat einen Durchmesser
\ nur 1" , rm. D.-n K.-rn desselben bilden die sieben Kupfer-
■ lralite. um «lie sich mehren1 lsidiriintisschichten, ii.iinli. li uacli-
eivia;i«ler ( iuitaper. ha. Messing, getheertes Tauwerk. Stuhtdrahtc
und ii<-clinialH T.uiwerk betiii.leu. Das Knst. nkabel hat einen
last u.M-hm:d s.. grolVen Durchmesser, und zwis. ii. u der aulVersten
Tauwerks« hiebt und den Stahldriihten liegt b«-i diesem Kabel
noch spiralförmig gcwuiiderxr Stahldraht. Dafs man dem
Kilsteiikalol gröfsere Dimension.n giebt, ges<hieht natfirlicb.
um .s gegen Branilung, steinigen Bmlen usw. widerstands-
tähiger zu machen. In Folge der geringen Stärke d«'s Tiefsee-
kabels konnte die „Anglia". ein Schiff von tifl')») Tons Wa.ss.-r-
v« rdiänginig, wie erwähnt, nieht weniger als XVMi englisch«-
M- ileu Kabel au Burxl nelimeu. wahrend der „Great Easteru".
der das erste atlantische Kabel auslegte, trotz seiner üiMMM» Tons
Wasserverilranguug nur fUr Ji'hH englische M« ilen Kabel Raum
hatte. Die Besatzung <ler „Auglia" bestand aus iusgesamint
22*1 Mann, worunter sich etwa Inn technische Arbeiter und eine
Anzahl Ingenieure befanden.
Anfang Marz traf der Kabeldampfer am Bestimmungsort in
Australien. Brisbane, ein. wo zunächst S.oitliport mit «ier vor
der Mündung «b-s Brisbaue-River liegenden Stra<lbiokeins«-l durch
ein Kabel verbunden wurde, worauf man an <lie Legung .1« s
Kiistenknbels ging. Wo. wie an den Klinten «les Stilleu Oxcans.
selbst heim ruhigsten Wetter, eine gewaltige Brandung herrs. lii
und «lie Wogen sich in Folge der Dünung und «1er B« rtthning des
Ebbe- und Flnthwassers mit Samlbänkeii und Korallenriffe» schon
etliche hundert Meter weit vom Strande aufthurmen, ist dies
natürlich ein«- sdiwierige Sache. Mit Hülfe besonderer, eigens
für Brandungen gebauter Boote wurd.- zuerst ein starkes T>iu
au Land gebracht, dort durch einen Flascheuzug gezogen, «1er
au einem Baum befestigt war, und dann wieder an Bord ge-
führt, worauf das Kabel, «las man mit leeren Tonnen in
schwimmender Lage erhielt, mit Hülfe der Dampfwintle an den
Strand gezogen wurde. Später mufsteu «laiin die Tonnen ent-
fernt werden, was gleichfalls eine .schwierige Arbeit bihlete. Di<-
Tonnen, die sich ein Stin k in der Tiefe bufauden. konnten nur
«lur Ii Taucher crrciilit werden. Hiernach schlug die ..Auglia",
genau steuernd und das Seck.ib.-l auslassend, den Kurs zur
Norfnlkiusel an. Die Lange des auslaufenden Kabels wurde
durch mehrere puteiitirtc Indikatoren beaufsichtigt, und mit der
au l.an.1 errichteten vorlanfigee T« legr.iplienst.iti. n fau.l ein uu-
utiterbro.-hener V. rk. hr statt, um die Gute des Kabels zu er-
mitteln, l'ugefahr Hl Seemeilen vor d.-r Norl'olkins. l wnnle «las
Seekabel g« kappt und mit einer Boje verbunden. «Ii-' man ver-
ankerte. Dann brachte man mit l'ntei sil'it/ung «In- Klügelt«, n ucn
das KtisU'tikabet an Land, führte das ein« Ende desselben zum
Seekabel und ?plissi<- beide Kaie! zusammen. Dieses Kab<-1-
sjdisseii ist eine sehr sirhwere Arbeit und erfordert tüchtige und
erfahrene Arbeiter
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Nr. 4«.
EXPORT, Organ des Oentralvereins ffir Handels^eoerrapliie usvr.
1902.
Die Norfolkin*cl, die nur jeden zweiton Monat von ein. in
Postdampfer ans Sydney oder Neuseeland besucht \vir<l. hat
Übrigens eine eigenthürnlicho Bcsiedelung-sges 'hiehte. Als im
Jahn- I7VJ die Besatzung de* britischen Kriegssehitfes „Bounu •'
meutert'', wurde sie auf Lebenszeit nach der unbewohnten Xorfolk-
insel gesandt, wohin man dann noch die schlimmsten Strüflingc
der berüchtigten Kolonie Botanvbai Nou-Sadwales, schickte, und
von diesen Verbrechern stammt die gegenwärtige, ,VM) Köpft*
starke Bevölkerung iib.
Nach cinwoclugcm Aufenthalt bei der Insel setzte die „Anglia"
die Kabetlegung lort und zwar zunächst nach Neuseeland, wo
das Kustenkubcl in der Doubtlesshai i Nordiusol uelandet wurde.
Dann nahm das Schiff in Aurklaml. da.» gleichfalls auf der Nord-
insel liegt, Kohlen ein und fuhr zur Norfolkinsol zurück, um von
hier nun die Strecke bis zu den Fidsehiinseln in Angriff zu
nehmen, In der letztgenannten Inselgruppe bildete Vauua Levu.
die vornehmste der Inseln, das nächste Ziel. Zwei Tage nach
ih r Abreise von der Nortolkinsol, am .">. April d, .1.. wurde das
Schilf von einem Cvklon uberfallen, der nicht mehr Zeit Hofs,
das Kulte] an eine Boje zu legen. Es blieb nur die Wahl, das
Kabel zu kappen und für immer zu verlieren, um au» dem Cykluu-
ceutmm zu kommen oder diesem zu trotzen und auf die Haltbar-
keit dos Kabel» zu bauen. Man wühlte das letztere und über-
stand glücklich den Sturm. Am April erreichte der Dampfer
Suva Harbour. den wichtigsten Platz der Fiilschiinseln. und am
IM. desselben Monat« hatte die Fidsehigruppo ihre eigene Tclc-
jrraphenstntiou, mittels der dem Koloniniminister l 'hamherlaiu der
Ansrhlufs dieser entlegensten der englischen Kolonien an das
Telegraphennetz tnitgot heilt «erden konnte. Am Abend gab ilie
„Anglia" ein grofsartiges Feuerwerk zum Besten, zu dem sieh
die ganze Bevölkerung von Valuta Levu eingefunden hatte. Auch
als der Dumpfer am nächsten Morgen die Anker lichtete, waren
die Bewohner am Strande versammelt um! weinten beim Ah-
Hchiednehmon wie die Kinder. .Später wurde die Strecke Yan-
eouver Fidschiinseln in Angriff gcnoi eu mal mit gleichem
Gluck wie bisher durchgeführt.
Welch grofsartige Verbesserung tili telegraphischeu Verkehr
zwischen Kanada und Australien eintritt, ist besonders klar, wenn
man sich vergegenwärtigt, dafs ein Telegramm aus Kauada bisher
erst nach England, dann durch das Rothe Meer oder längs der West
kfiste Afrika* gehen und unterwegs mindestens ein Dutzend
Stationen verschiedener Nationalität passireu mul'ste. Bei der
neuen Verbindung dagegen, die voraussichtlich im Dezember dem
allgemeinen Verkehr übergeben wird, sind nur drei I'ohertragungeii
erforderlich. Besonders hohe Befriedigung empfindet man in
England darüber, dal» innerhalb de* ganzen britischen Macht-
bereiches Telegramme gehen kennen, ohne ein fremdes Land zu
berühren, so dnis auch keine tr-mde Kontrolle ausgeübt werden
kann, und was dieser Vortheil zu besagen hat. müssen ja die
Engländer im Hinblik auf die ( Vnsur. die sie im südafrikanischen
Kriege ausübten, am besten wissen.
Europa.
Marktbericht Ober den deutschen Medizinal-DrogenhamM. Erstattet
von Bruckner. Lampe * Co., Berlin C. Monat Oktober l'.MV.'.'
Wenn sich im Monat Seplcinbcr wich auf einigen («ebi.-tcn des
wirthschaftli'heii Lebens etwas mehr Regsamkeit kundgegeben
hat, so ist doch die allgemeine geschäftliche Lage noch recht trübe.
Mau darl sich nicht darüber tauschen, dafs die Rentabilität
ih r Betriebe, trotz etwas zunehmenden Umsatzes, noch sehr im
Argen liegt und dafs sieh weder gegen «Ins Vorjahr, noch gegen
die verflossenen Monate des laufenden Jahres eine gründliche
Besserung vollzogen hat. Die (»esehivftc werden vielfach durch
aufs«rst niedrige Preise erzwungen und auch das allgemeine
Preisniveau der Waaren hat sich nur ganz wenig gehoben.
Im Gegensatz hierzu ist in den Vereinigten Staaten von
Nord-Amerika ein derartiger Hochdruck im wirtschaftlichen Be-
triebe, zu bemerken, dals mau bei den engen Beziehungen der
dortigen Märkte zu den europäischen nicht ohne Sorge der Zu-
kunft entgegensehen kann, Bedurfte e< doch bereits des ganz
ungewöhnlicher-, Eingreifens de* Schatzamtes, um durch Hergäbe
von Staatsmitteln den deldmarkt fbifsig zu halten. Die grol'sen
Streiks in den Kohleiihrzirkcu hatten sehr drohenden Charakter
angenommen. Dort wie hi-r zeigt sich das I'ngesunde des
Kartell- und Syndikat Wesens, dessen Vortheile *. B. Haltung der
Preise auf einer «je wissen Hohe, sieh in das tiegor.theil ver-
kehren, sobald blechte Konjunkturen eintreten. Es wird dann
den kräftigere, i Mitgliedern solcher Vereinigungen klar, dafs sie
besser thun, sich auf ihre eigene Kraft zu verlasser., als sich den
von den Kartelleu diktirten Produktioiiseiuschräukungen. Preis-
erniälsignugen u. s. w. zu fügen. Dafs beim Auseinanderfalten
derartiger Vereinigungen enorme Preisstürze entstehen, die um
so empfindlicher sind, je unnatürlicher hoch vorher die Preis-
haltung gewesen war, ist unausbleiblich, ganz zu schweigen von
den wirthschntt liehen Nncbtheilen. welche das System vieler
Kartelle mit sich bringt, nach dem Auslände billiger als im In-
lande zu verkaufen.
Leider haben sich in Deutschland die Eruteaussichten in den
letzten Wochen infolge ungünstiger Witterung bedeutend ver-
schlechtert, was um so empfindlicher ist, als im Auslände theil-
wisc sehr grol'se Ernten gemacht worden sind, so in Kanada,
den Vereinigten Staaten von Nord- Amerika, Argentinien und Ku Is-
land, welche den Weltpreis für Getreide drücken werden. Einen
Beweis für die inifslicheu geschäftlichen Verhältnisse bieten die
Zunahme der Konkurse und die Lage des Arbeitsina rktes, auf
dem im August auf je 1<M» offene Stellen 101,1 Arbeitsuchende
kamen, gegen W.K: im Vorjahre.
Erfreulich ist die Zunahme der Ausfuhr aus Deutschland
nach ihn Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, welche für
das Rechnungsjahr diuii 1 '.»0 1 I '.H >-_' die gn'ifste seit Bestehen des
Deutschen Reiches war, indem sie sich auf ea, 101,: Millionen
Dollars erhob, gegen '.t't.. im Rechnungsjahr llMKi/lliOL Auch
seitdem ist fast aus allen deutschen Konsnlatsbezirken eine Er-
höhung der Ausfuhr nach Nord-Amerika zu verzeichnen. Sie be-
trägt im LH. Quartal d. .1. fast .10 Millionen Mark mehr als im
gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Ausfuhr nach anderen
Staaten hat sich leider nicht in demselben Miuifse entwickelt.
Die meisten überseeischen Staaten sind mit Waaren vollgepfropft
worden, so dafs wenig Kauflust vorliegt: in China sind die Kurs-
verhältnisse hinderlich und auch nach Japan und dem übrigen
Ostasien will das Geae hilft nicht recht in Gang kommen. Nach
dem man nach Australien vor der dort eingetretenen Zollerhebung
gTofse Massen von Waaren geschickt hatte, stockt jetzt der Ab-
satz dahin, und nach .Sud-Afrika gehen in der Hauptsache nur
solche Artikel, welche zum Aufbau der Häuser und zum Wieder-
anbau der Felder nöthig sind. Die central- und südamerikanischen
Staaten verlocken wenig zu (»cschüfteu dahin, da sie entweder
in finanzieller oder politischer Beziehung ungünstig liegen, z. B.
die Kaffee produzirondon Staaten infolge des niedrigen Werthes
von Kaffee, Kolumbien und Venezuela infolge von Revolutionen.
Tier WaareiiauBtausch zwischen Deutschland und Rufsland ist
andauernd lebhaft. Es gingen dahin im ersten Halbjahr UM».' für
ca. Millionen Rubel und kamen von dort für s.'i Millionen
Rubel Waaivn
Die gigen Ende des Jahres regclmillsig wiederkehrende
stärkere Inanspruchnahme der Banken hatte eine Erhöhung des
Bankdiskonts der Reii hshank von A auf -I pCt. zur Folge, nach-
dem die Bank von England in gleicher Weise vorangegangen war.
Deutscher Kola-ntal - Kengrala. Berlin, IS. Oktober. (Schlaf*.)
Die weif«e Einwanderung nach Dentscb • Sndwest- Afrika
besprach io Sektion VI Direktor Dr. Hindorf •Ciiarlottenburir, Die Be-
schaffung de* Wantn in diesem Gebiet bt nach der Ansicht de« Redn'r»
die erste Vorbedingung for eine Retiedelung durch Weihe. Uiei hat
mittelst Brumienanlageii und Anlagen Ton greiseren und kleineren Stau-
werken tu geschehen. Auf»er hing« der Küste int die Möglichkeit der
Waase rbesebaffung überall Im Lande vorhanden. Beute brauchen wir in
Deutsch-Sudwest-Afrika Ansii*dler, die als Großfarmer mit genAg-Miden
Mitteln Wollschaf*. Angoraziegen, Rindvieh. 8trauf»e ziehen können. Er»t
in einem weiteren Entwickclnngnstadiuin «ei die Ansiedelung kleinerer
GrandbeMtzer geruthen.
Die Erörterungen der Sektion VH waren der wlrthsehaftliehen Bedeutung
der deutschen Erwerbungen in China gewidmet, ober die Benrath
A. Gaedertz, Direktor der Sebanlung-EUeubahngfsellschaft. Berlin, sprach.
Der Itefereut höh die Bedeutung von Tsingtau als Freihafen hervor und
legte dar. wie die al» Zubringer des Uafcas im Bau befindliche Schantung-
Bahn, dank dein reichen Rinterlande von Taingtau, das neben seiner Be-
deutung als Ackerbautand die Kolitentchttte enthalte, «ich acbneller ent-
wickeln werde, al» es sonst bei Bahnen nach Seeplatten zu geschehen
pflege. Die Ein- und Ansfuhrzahlen von Tsingtau zeigen ein stetes An-
wachsen gegenüber dem Verkehr des alten Vertragshafens Tschilp.
Die Behördeu unt> r>itUtzen die industriellen Anlagen in Schaataug. die
Bevölkerung au sich i»t fleifoig, bedarf indessen einer rationellen Anleitung
for ihren Ackerbaubetrieb. Der wachsend« Verkehr an «ich werde die
Kaufkraft der Bevölkerung schnell steigern. — Im Anschluß daran behandelt«
der »tellvertreicnde Direktor der Deutseb Asiatinnen Bank, 0. Messing,
die chinesischen tield- und WihrungBTcrhiltnisse. Der Redner
legte üeldutocke ?or, die beste uoch im Utnlanfe sind, und gab ein
genchlchtlicbe* Bild der Gcldverhillniwe unter den verschiedenen Dynastien
China bat Zeiten des eisernen Geldes (Caab) und dann wieder solche der
Massenherstellung von Papiergeld erlebt. Heute ist das Tael-Systein
die herrschende Gewicht»- und ßechnungseinheit. Eine Beform des
Finanzwesens und der GeldTerhUtnisse erscheint notliwcndig.
Am Abend des 10. Oktober folgten die Kongrecitbeiluehnier einer Ein-
og des Staatssekretärs des R*i chspostamts in das Reichs-
>y Google
WOB.
poatmuaeum, wo Oth. Ober-Poatrath Hennieke fiter Pott and Tele-
graphie In unseren Kolonien sprach.
An» den Suktlonssittungen am 11. Oktober seien folgende Dar-
legungen besonders hervorgehoben:
Prof. Dr. Otto Verborg- Berlin behandelte de« Thema: Wiaaen-
■ chaftlicb« Institute ffir Kolonialwirtbaehaft. Der Redner gab
einen Ueberbliek über die ron ibm atadirten ähnlichen Institute des Aus-
lande«, die er im Auftrage des .kolonialwirthachaftlichen Komitees- besucht
bat; die Sammlungen and Laboratorien de* Imperial Institute in
London, da* Kolonial-Moseum in Haar lern, das Kongo-Museum in Terrae reo,
die KoogogewichbiUiMcr in Laeken, den Jardin eotonial im Bob de Vineennes
bei Pa-is. Er halt solche kolonialwirtbscbaftlicbe Institut« ffir kolonial-
wirthschtftlicbe Arbeiten groften Stil« behufs deren gründliche • Vorbereitung
für durchaus geboten, die zunächst dem kolonialwirtbtchaftlicheu Komitee
als Privatinatitute in unterstellen zweckmäßig wäre und für die nur «in
Zuschufs Seitens der Regierung ab Entgelt ffir die Uebernahme regierungs-
seitig geforderter Arbeiten in wünschen sei. In Dahlem bei Steglitz wäre
solch eilt Institut unter günstigen Umstanden in errichten. Das Institut
müsse sich allmthlich an* kleinen Anfangen heraus selbst entfalten.
Die Tropenmedizin and Tropenhygiene fand in Sektion II ein-
gehende Behandlung.
Die Staats- nnd völkerrechtliche Stellung der Kolonien
erörterte in Sektion III Dr. Vosberg Rckow-Berlin. Er fnrdert, dufs
Kolonie und Mutterland vor allem von Anfang an wirtbsebafts-politiscb
nach außen hin alt ein geschlossenes Ganzes auftreten-, schon da-
rum, weil im Laufe der Eetwlckilung unsere Kolonien das Mutterland beim
Beiuge gewisser Rohprodukte von ausländischen Markten unabhängig
machen aollen. Der Referent Ufte dar, wie das Verhältnis von Kolonie tu
Mutterland im Einzelnen tu gestalten sei, damit beiderseits die erhofften
Vortbeile sieh («igen können.
Konsul a. D. Ernst Vohsen - Berlin bebanJelte die inter-
nationale Kongoakte und die durch sie gewährleistete Schiff-
fahrts- und Handelsfreiheit Deutsche Interessen sind in gleicher
Weise an Afrikas Westküste in den Seengebieten Ostafrikas und am
Niger-Benno verankert ; erst jfitur»t sind xwei Regierungsetationen in
Garoa und im deutseben Tsadseegebiet in Dikoa begründet worden. Zum
Naehthell unserer Interessen wird von Beginn an Seitens dea Kongo <taats
und jungst auch ron Frankreich in seinem Koogogebiet den Bestimmungen
der Kongoakte zuwidergehandelt Auch die Bestimmungen über Sieher-
stellang ron Sebifffabrt nnd Transitverkehr auf dem Kongo and dem
Niger-Benae sind bisher nicht au 'gefuhrt worden, seihst die Bildung
der internationalen Kommission sur Regelung der Schifffahrt auf dem
Kongo bat b iah er nicht stattgefunden. In den Niger-Benue-Flufsgebietea
hat der deutacb-englische Vertrag von 1893 Deutschland die Bestimmungen
der Kongoakte, betreffend die Freiheit der 8.-hiflTahrt, noeb besonders be
statigt, doch ist kaum etwa* rar Regelung des Transitrerkebrs bisher gc
sehehen, wie die Einrichtung ron Zolttageru and dergl., Kohlen- und Holt
Stationen, Lootseninatitute, um die SchiflTabrt bis ins deaUcV Gebiet bin
in erleichtern, was dem Sinn der in die Kongoalte eingefügten Niger-
SchifTfaiirNakte entspricht. Die Schifffahrt auf dem ininrnatiooalen Niger
za regeln, muTs aber als Voraussetzung rur Krschliefsang des deutschen
Benne-Gebiet* nnd tur Entwickelung des dvotwh - ostafrikanisehen Secn-
gebbjls gelten; denn ohne diese kann der tbataich liehe Preihandel,
wie ihn die Kongoakte gewähren will, dort sieb nicht entfalten. Da daa
Deutsche Reich 1884 auf der iaternatinutiien Konferenz die sittliche und
materielle Hebung und den Schutx der Eingeborenen ron Ceotral-Afrika
vor Vergewaltigung durehioseUen gesucht hat, daiu die Solidarität und
Gleichberechtigung aller interessirten Staaten rur Geltung tu bringen, die
Handelsfreiheit in dienen Gebieten tn sichern und die Ausbreitung des
t in (ordern trachtet, mufBoin« Revision der Kongoakte, in
indaitxe mm Ausdruck gelangen, Im Anschlufs an ihren § 36
rorg&nommeti werden. Die betr. Macht« nassen gemäß der neueren
Entwickelung im Kongogebiete die Materien ron neuem regelu und Ab-
hilfe gegen die Verlobungen der Akte schaffen.
In Sektion V besprach Beiirksamtmann Zache die wlrthsehaft-
lichen Verhältnisse de* deutschen Nyaaaagebieta- Brodfrüchte, Kar-
toffeln und alle Gemüse kaun dort der weifae Ansiedler ohne Schaden
ffir seine Gesundheit gewinnen. Auf dem Hochlande giebt es weder
Mosouitos, noch Malaria. Auf den wasserreichen vulkanischen
Konde-Oberlaiid gedeiht vorzüglicher Kaffee mit guter Reut
Anlagen; im tropischen Uiilerlaode. wo nur farbige Arbeiter verwendbar
sind, hat man guten Tabak erzeugen können.
Die Rentabilitätsaussichten der Kameruner Kaltaren er-
fuhren eingehende Behandlang durch Dr. Paul Prcuss, Direktor des
Botanischen Gartens Viktoria-Kamerun. Seit 16 Jahren wird in Kamerun
PlanUger.wirthv'ltaft getrieben, und seit 13 Jahren sucht der Botanische
Garten in Viktoria Nutzpflanzen tu ziehen, Fieber, Ruhr. Arbeitenuangd
und Pftantenkraukbtitcn beeinflussen die Rentabilität Die Bodenwihldt-
nissc sind im ganzen nicht schlecht. Durch Seßbafünachuog von Arbeiter-
familien in den Plantageogcbieten und durch eine Steuer, die den Neger
tur Arbeit erziehen soll, ist Besserung der Arbeitsverhältnisse in dem
Gebiet« möglich. Man bat gegen die Schidlinge stark anzukämpfen
Kakao ist die Haaptkultur Kameruns. Tabak war bisher unrentabel,
doch ateht Besserung ffir dieses Produkt tn erwarten Kaffeekfifer nnd
die KaffeeernteD. der Kautscbukbaarn ist vielversprechend,
ist tu teuer. Kulturversuche mit Guttapercha. Kola. Thee,
Perubalsam, Piment, Cocain berechtigen zu guten Hoffnungen, mit Tonka-
bobnen und Chinarinde sind Anfänge gemacht worden. Die Älteste Plan-
tage bringt seit 6 Jahren eine gute Rente. Das gezahhe Lehrgeld ist auf
1 Million Mark ffir die Gebiete tu schütten.
Heber die deutsche Auswanderung nach Südamerika, be-
:
sonder* nach Sfidbrasilien, berichtet« Dr. Hermann Meyer • Leipzig.
Besonders im Sfiden Argentiniens hat mau mit großen Kosten Bett* na
der Regierung nnd der Unternehmer in den letzten Jahren Kolonien an-
gelegt und sich den Ansiedlern entgegenkommend gezeigt In Rio Grande
do Sul und Santa Catharina i'Sfidbraailieo) haben sich die durch Gebarten
wachsenden deutschen Kolonien gut entwickelt, die Gebiete im Tbale dea
Uruguay und seiner Nebenflüsse werden wohl weiterhin kolonial« werden.
Trott der Aufhebung des Auswatiderangsverbota iat die deutsche Ein-
wanderang nach Sfidbrasilen sehr schwach geblieben, das Großkapital bleibt
reservirt, und so droht für die 200 000 Deutschen 8fidbr*ailieaa, wegen
Mangels an Zufuhr deotachen Blutes die Gefahr, ihr Deutschthum, daa sie
fast ein Jahrhundert lang behauptet haben, tu verlieren.
Der Weltreisende Moritt Schani • Cbemnitt referirte über die
deatsch« Auswanderung nach Australien. Früher war Austra-
lien neben Amerika nnd Südafrika das Ziel zahlreicher deutscher Aus-
wanderer, die aber seit 1888 stets weniger geworden sind, and nur wenig
über IUO Deutsche gehen beute jihrlich nach Australien. Bs leben dort
etwa 106 000 Deutsch«; in Queen-Iand, 8tdaustralten und Victoria giebt
et geschlossene deutsche Ansiedelungen, kleinere auch in Neusodwale*.
Neuseeland und Tasmanien. Mit Erhaltung des Deutsehthums steht es
schlecht, da Zuzug aas dem Mutter lande fehlt. Nur Quucnaland unter-
atfittt heute noch die Einwanderung; die fast fiberall herrschend*
Arbeiterpartei sieht in den Einwand
.Lohndrückern- , Demnach erscheint die
Zuwachs ron
Einwanderung nach
Australien weder erwünscht noch räthllch — Die Beden totig der Bag-
dadbahn hatte sich Dr. Faul Rohrbach - Berli* in Sektion VII tum
Thema gewählt Di« Bagdadbabn wird, wie ea bei der anatolischen Bahn
d>-r Fall war, das ron Ihr durchzogene Gebiet in seiner wirthKcbaftllchen
Produktivität steigern nnd die Sicherheit ffir Leben and Eigentham in
jener Liirfder einen Fii;gen«:g; damit ist dann aber eine höhere Steuer-
kraft der dortigen Bevölkerung und folglich eine größere militärierho
Stoß- und Widerstandskraft der Türkei verbanden, was unter dem Oe-
aiebUpnnkte der deutschen Interessen mit Befriedigung zu begrfifsen ist.
In der am II. Nachmittags abgehaltenen 9. Plenarsitzung sprach
Dr. R Jannascb-Berlln aber die praktischen Aufgaben der deut-
schen Auswand«ruagspolitik, und iat hierüber Näheres bereits in der
No. A3 dea „Export" enthalten.
Geh. Justitrath Prof. Dr. Philipp Zorn
Die Grandlage des deutseben Kolonialrechts.
Die
gestunken, die auch beute noch unser Kolonial recht beherrschest, müssen be-
seitigt werden. Auffassung der Kolonialgewalt als .Schutzgewalt",
kousularreebtliche Konstruktion der Recht-pflege und Eheschließung, das
Auslandsverbältnis twltchen Reich und Kolonien hinsichtlich der Zölle.
Demgegenüber erscheint aber im Kolonialrecht der Reich'gedanke stärker
ausgeprägt, als es Ar das Reichsgebiet der Reiehaverfaasuug der Fall iat
So sind die in den Kolonien tu leistenden St*at«aufgal>en nur Aufgaben
des Reichs, der Kaiser ist Träger der Siaaturowalt in den Kolonien, die
Naturalisation in den Kolonien erfolgt nicht ffir den Kietelstaat, sondern
nur für das Reich, durch den Reichskanzler. Referent wünscht neben ein-
heitlicher Gestaltung de» Kolonialrecbta die Erhebung der Kolonial-
nbthrilung tu einem Kolonialamt, die Ausbildung der Kolonialbeamteo
durch eine aus de;n .Orientalinnen Seminar" zu schaffende Kolonial-
akademie die Anerkennung der Rechtspflicbt des Reiches tur FAr*orge
ffir die notwendigen Kirchen nnd Schulen. — Prof. Dr. F. Wobltmann-
Bonn liehandelte die wirthschaftliche Entwickelung der dentseben
Kolonien. Deutschland kaufe mit einer Milliarde Mark jihrlich koloniale
Produkte Zu einem Theile können die«! Produkte aus unseren Kolonien
kommen. Pur 30 Millionen Mark sind bereits Pflanzungen angelegt, nnd
äl5 Pflanzer sind thätig. Die Sisalbanfpflantungen in Oatafrika, die Kokos-
Pflanzungen der Sfidsee und die KakjopAanzongen Kameruns bewahren sich
bisher am meisten. Letztere brachten in lett.er Ernte 600 000 Mark ein,
und diese Ernte wird 1903 sieb verdoppelt haben. Der Handel zeigt«
1900 die Gejsmmtsummc von 58 Millionen Mark. 11108 nimmt Kameron
mit ca. 29 Millionen Mark die erat« Stelle ein. 60 bis 70 Dampfer unter-
halten hente den regelmäßigen Verkehr Deutschlands mit seinen Kolonien.
Bergbau und Verkcbr.verklltni.iti; sind noch unentwickelt, es fehlt an
Eisenbahnen und modernen Transportmitteln Der Redner wünscht Lehr-
stühle für Kolon ialwirthschaft- Dur letzte Redoer war ßoperinteoderjt
D. Merensky, Berlin, Uber die Bedeutung der christlichen Mission
für die Entwickelung unserer Kolonien. Mit der Bedeutung der
Kingeborenenfrage iat au-h die Bedeutung der Mission gegeben. Diese
hindere auch In Afrika ein Utnsl hir reifen des Islam. Was in 100 bis
200 Jahren von Afrika nicht christlich ist, wird ltr.ihamedaniach sein.
Der Kongreß nahm darauf 13 durch das Kongreßkomitee eingebrachte
>V»i[ntionen zumeist ohne Erörterung •iiistimmig an. Sie betroffen
I > den Wunsch stärkerer Berücksichtigung unserer kolonialen und
überseeischen Interessen im höheren, vornehmlich im geographischen
Schulunterricht.
2) die Empfehlung an die fieicharegierung. den Uisaionsgesell-
sebaften nach Maaßgabe der politischen Interessen das bisher
erwiesene Wohlwollen liei deren Tbätigkeit zu erhalten und diese selbst
zu fordern.
3) Die Abschaffung der Sklaverei, die am besten durch Schaffung
"etzas von Verkehrswegen tu erreichen ist
4) Die Förderung der gewlogischen und bergbaulichen Kr«, hliefsung
der deutschen Schutzgebiete durch Gewährung von Sch&rffrcjhciten und
Hebung des Ueforderungswcen«,.
5) den Wunsch nach Beseitigung des Grundsatzes, data nach zehn-
jährigem Aufenthalt im Auslande, ohne Eintragung in die Konsulats raotrikel
die Reichs- und Staatsangehörigkeit verlöre» gebt.
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616
EXPORT, Organ des CentrtÜTereins Ar Handelsgeographie
Nr. 46.
B) Di« AbleiUirg d«r deutschen Anawanderung i»t
ainerika, insbesondere nach Sfldbratllten in lenken.
7) Das Verlangen »teil einer Revision der Kongoakte hiuaicbtlich
der Handelsfreiheit im internationalen Kongobecken und der Freiheit der
NigeMcbilTMirt.
8) Die Ford. rotig der Eniutrang der Eingeborenen aar Arbeit,
am die Kolonien für Deutachland gewinnbringend tu machen; ferner
grefserer Reich»ia«chnt«e zur Erkundung der wirtschaftlich r*r-
wertbbarea Kräfte der Kolonien in jeder Richtung, sowie aar Schaffung
toii Eisenbahnen, Strafen, Anlagen ron Telegraphen- and Telephonliuien.
9) Die Besiedlung von Deutach-SMwestafrika nnd die Anlage Ton
Brunnen und Stauwerken daselbst durch daa Reich
10) Den Wunsch nach Erhöhung de* Reicbsiusrhustea für deutsch«
dsschubn toii SOOOUO Mark auf MO 000 Mark icbon im nücb.ten Etat
1902
U> Die Bekämpfung der Wanderheaachrerken in unteren afrika-
nischen Schutzgebieten; hier «cheint gemeinsames Vorgehen mit den
Nachbarstaaten praktis b geboten.
18/ Den Dank an den K*>ich»Umler for die Bertcloichtiffuiig der
dem sich schnell nnd kräftig
Interessen der deuUcben Iadustri« in dem sieh schnell nnd kräftig ent-
wickelnden Kisu'^hoQgebiet.
13) Den Wunsch nach thnnllch*t baldiger Feststellung der Besitz-
T/rWItnUae an Grund und Boden in unteren Kolonien.
Aach der Antrag ron Prof. Dr. Hanl Meyer - Leipzig, den
Kolonial - Kongrefa m einer dauernden Einriehtang tu machen und
alle drei Jahre eine Tagung abzuhalten, ward unter lkifall angenommen.
Mit einer Ansprache achlob Herzog Johann Albreebtron Mecklen-
burg, nachdem die Tagesordnung erledigt war, den K'Ugref*. Prof. Kirch-
hoff dankte dem Präsidenten Namen» der Versammlung. Den Abschluß
der Tagung bildete ein Featmahl im „Kaiaerbof". Vom Kaiser war
auf da« Tora Koegrela an ihn gerichtete Begrufsungiitelegraintn folgend«
An. «ort eingelaufen:
„Ich habe mich Aber den treuen GroXa des unter Eurer Hoheit iu-
«atorarngetretenen Kongresse* uud die rege Thcilrmhme tehr gefreut und
ersuche Sie, den wärmsten Dank and die besten Wünsche für die Arbeiten
des Konsre^es d u Mitgliedern au Bberroitteln." Wilhelm. I R
Berlin. 0 8t
Nord -Amerika.
Die witihsohaMiohe Lag* in dt* Vereinigten Staate! von Nord-
Amerika. Üriginnlbcricht aus Kalifornien von Ende Oktober.)
Das Fnnfarengoschmetter und Trommelgewirbe), welches uns
während des ganzen vorigen Jahres nicht, laut genug werden
konnte, wie herrlich weit wir es (rebracht haben, ist verstummt.
Nicht uls oh das laufende Geschäftsjahr so Rar verschieden
von dem de» vorigen gewesen, dafür hatte ja die Basis der Ge-
schäftsaktivität, die Eisenindustrie., noch zu grofso uud lang
dauernde. Aufträge. Aueh «ind die Ernten durchaus gute, im
Durchschnitt vielleicht bessere wie im vergangenen Jahre, ob-
wohl d;i» finanzielle Resultat derselben noch aussteht. Indefs die
Börse, die letztes Jahr dein Gesehäftsleben zeitweise ein gar
emsiges Gepräge zu geben vermochte, konnte sich trotz fortge-
setzter Anstrengungen nicht emporschwingen, ilirc Klögel waren
gelähmt.
Wnron es die gegen die verschiedenen Korporotionsnmal-
gainatiuiieu angestrengten Prozesse, die deren Orgnnisatcure
zwang, die Ausführung ihrer diesbezüglichen Pläne für den
Augenblick zu inhibiren, und ihre Aufmerksamkeit inzwischen
iiltraiiatiöiinli ii Unternehmungen zu widmen und durch ihn- längere
Abwesenheit zu glänzen? War es der grofse Kohlenstreik, der
zur gleichen Zeit einsoute, der sehliefslich nationale Dimensionen
anzunehmen drohte und nach 5 monatlicher Dauer, nachdem er
bereits angefangen, in eine allgemeine Kalamität auszuarten,
endlich durch die taktvolle, ernste Intervention des Präsidenten
beendigt wurde? Oder über waren die der Spekulation sonst
verfügbaren Mittel bereits über die Mftfscn in Anspruch ge-
nommen? Kurz und gut, was immer die Ursache, die S|veku-
latioit war und blieb leblos, ihr Flug gehemmt. Jeder Versuch der
Abwärtsbewegung wurde im Keime erstickt. Und als schlief»-
lieh die zu Erutezwecknn benüthigten Mittel der westlichen
Batiken von New York zurückgezogen, dazu weitere Kimessett
tixtliig wurden und die Banken ihre call Iobiir einrufen und
fernere Kredite beschränken mufsten. trat plötzlich eine Spannung
ein. die besondere MnfBimhmen des Schntzeekrctära veranlafste.
um dem Geldmarkt mehr flüssige Mittel zuzuführen. Er offerirte
zu diesem Zwecke, Zitiskoupons vor Verfall einzulösen, in «1er
treasury brachliegende StnatagchU-r bei den Natinnalhatiken zu
dcpoiiiren, die hiergeg"» bisher lienöthigte 2'iprozctitige Reserve,
in Anbetracht, dafs «üeao Gelder bereits durch Deponirung eines
gleichen Betraue» IT. S. bonds bei der treasury voll gesichert
sind, nufxuh. heu, sowie U. S. bonds zu einem ihm angemeBKen
scheinenden Preise zurückzukaufen. Diese vielleicht mehr noch
moralisch.- wie thatsücbliehe Unterstützung des SchntzsekretArs
machte einen ausgezeichneten Eindruck, obwohl seine politischen
Gegner sich die Gelegenheit nicht entgehen liefson, ihn der
Statzung der Spekulation, welche die StaaUhülfe wahrhaftig am
wenigsten verdiene, zu zeihen.
Diese Erleichterungen zum Zwecke gröfserer Gcldftüssigkeit
zur Zeit der Erntebewegungen stehen indefs vollständig im Ein-
klänge mit beabsichtigten Aendcrungeu der Bankgcselzgcbung.
Der Hauptvorwurf gegen unser heutiges Banksystem ist der,
dafs unecn- Zirkulation nicht, elastisch genug, nicht im Staude ist,
sich den jeweiligen Erfordernissen des Geschäfts automatisch an-
zupassen, und dafs in Zeiten grofsen Geldbedarfs, besonders wenn
e» sich um Gold für Export handelt, die U. S. treasury jeder-
zeit zum Sturmcentruin gemacht werden kann, da dicsell>o in
letzter Linie für die Einlösung in Gold von 1200 Millionen
Dollars verschiedener Geldsorten verantwortlich ist, dem ein Gold-
vorrath von ca. 2.'»0 Millionen gegenübersteht.
Dieselbe ist somit eveutl. gezwungen, Gold zu hohem Preise
zu kaufen, ohne sich hierfür schadlos halten zu können,
wie dies bei den europäischen quasi — Staatsbanken durch Er-
höhung des Diskonts geschieht. Man will nun allmählich die
Funktionen der U. S. treasury lediglich auf die Vermittelung
der Einnahmen und Ausgaben des Staatshaushalts beschranken
und die Versorgung des Geldmarktes mit den benöthigten Zir-
kulationsmitteln gänzlich den Banken Überlassen. Die Geld-
zirkulation dieses Landes bestand am 1. November l'.»01
folgenden Sorten:
In ilrr Troiuury $ In l trkaUUoa $
Gold «5» 346 494
Sundard Silberdollars
Silbercortjfikate . . .
Subsidiäres Silber . .
Treasury Notes . .
U. S. Notes ....
Nntioiml-Bank-Noten .
13 299 131
8 464 829
49 386
899 988
8 237 121
290 296 949
«,13 858 471
♦281 678 «5»
73 MS 520
»441 810 337
83 999 351
41 384 614
338 781 028
351 674 562
Vorhandene Umlaufmittel -
* Die durch das entsprechende Metall in
2 246 300 542
290 296 949
$ 2 536 59" 4al
der Treasury gedeckt
Vermöge säminüicher oben angeführter Noten kann der
U. S. Treasury Gold entzogen werden.
Die National-Bank-Noten sind gedeckt, aufser ihrem ersten
Anrecht auf die Aktiva der Ausgahe-Bank, durch U. S. bonds
in gleichem Betrage der Noten-Ausgabe im Depot bei der U. S.
Trerumry, und sind cinlösbar in IT. S. Notes, welche wiederum
von dem U. S. Treasurer in Gold einzulösen sind. Da
nun die Basis dieser National-Bank-Noten, die U. S. bonds,
augenblicklich so enorm hoch im Kurse stehen und die Banken
ihre Noten nicht das ganze Jahr hindurch im Umlauf zu ludton
vermögen, dieselben für sie somit nnprofit.abel sind, so wandern
diese Noton nunmehr so schnell wie es das Gesetz gestattet
i$ :i 000 000 monatlich), nach Washington zur cndgiltigen Ver-
nichtung und Freigabe der gegen sie depnnirten U. S. bonds.
Die neuen Gesetzesvorlngen nun will die Notenausgabe in
folgender Weise regeln:
Den 4221 Nationalbanken, die insgesammt ein Kapital von
ca. <V>0 Millionen Dollars besitzen, soll das Recht verliehen werden,
allmählich bis zum vollen Betrage ihres Aktienkapitals, Noten
auszugeben, die ihre Deckung linden lediglich in deren erstem
Anrecht auf die Aktiva der betreffenden Ausgabe-Bank, sowie
in einem gemeinsamen Einlösung*- und Garautiefonda bei dem
U. S. Treasurer, in dem jede Bank f» pCt. ihrer Notenausgabe
fortgesetzt in Cnsh deponirt zu halten hat. Während der ersten
Jahre mögen die Nationalbauken G0 pCt. ihres Aktienkapitals
in diesen Noten suecessive (II) pCt. mehr jedes Jahr i ausgeben,
auf deren Durchschnittszirkulation sie eine Steuer von l'/i pCt.
pro anno zu entrichten haben. Nach 6 Jahren mögen sie weitere
20 pCt. bei einer Steuer von .1 pCt. und von da ah die letzten
20 pCt. bei einer Steuer von .ri pCt. pro anno ausgeben. Für
dieses Hecht der Notenausgabe Bollen die Banken U. S. Noten,
deren sich für ca. .'I'HI Millionen im Umlauf befinden, im Be-
trage von 20 pUt ihres Aktienkapitals fortgesetzt einlösen, bis
dieselben im Betrage von 130 Millionen durch die Mittel, die
durch die Besteuerung ihrer eigenen Noten angesammelt werden,
endgültig eingelöst und vernichtet werden können. Zu gleicher
Zeit soll die Trenaury <i.r» Millionen dieser selben Noten ein-
lösen, sodafs von denselben sehliefslich nur noch ca. 1MI Millionen
Dollars übrig bleiben, die ihre Deckung in dem inzwischen an-
gesammelten Goldreservefonds von l.r>0 Millionen landen. So-
lange wie die Banken die fortgesetzte Einlösung der U. S. Noten
zu besorgen haben, reduzirt sich die Steuer auf die ersten
20 pCt. ihrer Notenausgabe auf '., pCt. pro anno.
Von diesem Gesetze erwartet inrut unter anderem, ahgeseheti
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1902.
617
EXPORT, Organ des Centr&lvereina für Handelsgeographie usw.
Nr. 46.
davon data «•* allmählich die Treasury von der Gefahr eines
Angriffs auf ihren Goldvorrat erleichtert, dafa es den Zinsfufs,
der heute in den verschiedenen Staaten und Lokalitaten äufsorat
ungleichmäfsig und vielfach entschieden zu hoch angeführt,
uniformiren und denselben Uberhaupt reduziren werde, ein Ziel,
welches zu erstreben tur dio fortgesetzte Leistungsfähigkeit des
Landes, besonders auf dem Weltmarkte für aufserst wichtig und
zeitgemäß erachtet wird.
Der Erfolg oben skizzirter Gesetzvorlage, fall« dieselbe zur
Annahme gelangen sollte, durfte vor allen Dingen auf der mehr
o«ler weniger strikten Ueberwachung der National-Ranken durch
eine hierzu eigena zu ernennende Kommission beruhen, die an
die Stelle der jetzigen Comptroller ol tho Currency treten soll,
dn in Anbetracht der gewaltigen Verantwortlichkeit, mit der
dieses Amt belaatot sein wurde, eine breitere Grundlage, sowie
eine Garantie für größere Kontinuität in der Leitung desselben
durchaus nothwendig erscheint. —
Die diesjährige Fruchtemte Kaliforniens — abgesehen von
der Wintorfrucht, den Apfelsinen und Zitronen, die jetzt an-
fangen zu reifen — ist nunmehr herein und war dieselbe, obwohl
3 Wochen später reif, wie gewöhnlich, eine recht gute, wenn
auch die anfanglichen übermäßigen Schätzungen bedeutende
Abstriche erfuhren durch Verluste, die infolge eines außer-
gewöhnlichen Mangels an Arbeitskräften und dementsprechend
hoher Löhne verursacht wurden, sodafs viele Frucht nicht geerntet
wurde, vielmehr auf dem Erdboden verfaulte. Die Preise setzten
äufsert tief ein und blieben bestandig auf demselben Niveau bis die
meiste Frucht in die Hände der Händler Obergegaugen war und
nun auch der durch Arbeitermangel entstandenen' Ausfall be-
kannt wurde.
Kaliforniens Metropole, das vielhügcligo Sau Francisco am
Goldenen Thor, wie seine Einfahrt ins Meer getauft worden,
erfreut sich eines stetig steigenden Handels und Verkehrs. Seine
Bankumsätzo erreichten letzte Woche mit 31V, Millionen Dollars
ihren höchsten bisherigen Stand und gaben dieser aufblähenden
Handels- und Industriestadt in kommerzieller Beziehung den
'J ten Hang unter den Städten der Union. Welches Vertrauen
listliche Fiuanzkreise in den fortgesetzten rapiden Aufschwung
dieses Platzes setzen, bezeugt unter anderem der kürzlich er-
folgte Ankauf der San Francisco Straßenbahnen durch ein
Philadelphia Syndikat zum pari Kurse der vorhandenen Aktien
im Betrage von ca. 18 Millionen Dollars und die alsdann sofort
erfolgte Erhöhung des Aktienkapitals auf 40 Millionen, von denen
inzwischen je 15 Millionen Stamm- und Prioritätsaktien an der
New Yorker Börse aufgelegt worden sind. Aussteheudo
Bonds im Betrage von ca. 16 Millionon sollen allmählich durch
eine neue Ausgabe im Betrage von 40 Millionen ersetzt werden,
den Anlngewerth dieseslJnteniehmens schätzt mau auf '-'.'> Millionen.
Die erste Leistung der neuen Besitzer war die Beilegung eines
sofort ausgebrocheneii Streikes der Angestellten innerhalb einer
kurzen Woche durch schlanke Bewilligung der geforderten Lohn-
erhöhung und sonstigen Wünsche. Dieses prompte Vorgehen,
welches allerdings zum nicht geringen Theile der Vermittelung des
Burgermeisters Schmitz zu verdanken war, wurde von der Bürger-
schaft mit grofser Genugthuun« begrüßt, nachdem man v
viele Thrauon vergossen, oh all der hohen Dividenden, die
nächst nun dio glücklichen Besitzer dieser Aktien erhalte
liehen Strafsen für Privatzwecke ein*' grofser Theil den
sftckel bereichert und gar viele fette Sinekuren dotirt haben
könnte. o. r.
Der Standard Oil Trust.
(Originalbericht aus Chicago, von Dr. C. Me ticke.)
(Schlüte.)
Der spekulative Oelpreia, der Preis, welcher von der Börse
festgestellt wurde, wurde auf alle Weise maiiipulirt, indem die
wonigen Oelcertifikate hin und her verkaua, ihre Werthe hinauf
und herunter getrieben wurden — ohne Sinn und Berechtigung
— lediglich zu Manipulationszwecken. Diese Farce war eine
grofse Ungerechtigkeit geworden zu dunster, einiger großen
Spekulanten, die durch den Kauf weniger Tausend Faß Speku-
lationsöl den Marktpreis leicht zu ihren Gunsten ändern konnten
und auf diese Weise Absatz fanden für einen grofsen Betrag an
Oelguthahen zu den von ihnen vorher in die Höhe getriebenen
Preisen. Der Standard machte diesem Unwesen ein Ende, aber
er beseitigte nicht dadurch die Oelbflrse. Er stempelte sie
öffentlich zu dem, was sie wirklich geworden, zu einem Tempel
von Hazardspielem , deren Treiben nicht länger störend in den
Betrieb seines wohlorganisirten Unternehmens eingreifen konnte.
Eine stete Bedrohung sowohl der Stabilität als der Renta-
bilität der Petroleumpreise war der vorhandene übermäfsige Lager-
vorrath an Erdöl, der sich von Jahr zu Jahr steigerte und
schließlich eine Höhe von 39 Millionen Fafs erreichte. Die Be-
seitigung dieses jährlich steigenden Ueberschusses der Produktion
über die Nachfrage war eine schwierig zu lösende Frage. Die
Spekulation nutzte diese Situation aus. Sie ermöglichte die „Bär"-
Spekulanten stets „kurz"' in grofsen Quantitäten ohne Risiko zu
verkaufen, da sie niemals zur wirklichen Lieferung gezwungen
wurde tdes stets vorhandenen grofsen Vorrathes wegen;. Dies
hatte den natürlichen Effekt, einen stetigen Druck auf die Preise
auszuüben, und die Produzenten waren machtlos dagegen. Schon
seit dem Jahre 18(59 waren wiederholt Vereinigungen von Rohöl-
pruduzenten zu demZweck gebildet, diesem Uebelstand abzuhelfen :
sie waren aber niemals erfolgreich gewesen, denn die Chance,
welche stets offen stand, eine ergiebige Quelle zu erbohren, lockte
fortgesetzt Leute von Hazardnaturen herbei, ihr Glück in der Er-
bohrung von Oelquellen zu versuchen. Durch die Gepflogenheit, dafs
Hesitzer von Oelland ihr Land zur Bohrung kostenlos zur Ver-
fügung stellten unter der Bedingung, dafs ihnen nur von ergiebigen
Quellen ein gewisser Prozentsatz des wirklich gewonnenen
Petroleums als Entschädigung zufalle, wurden die Versuche
wesentlich gefördert. Da diese Art Unternehmer nicht« riskirt.'n
als die Bohrkosten und nur mit der Idee die Bohrung in Angriff
nahmen, einen glücklichen Fund zu thun, war es schwer solchen
Charakteren mit vernünftigen Auseinandersetzungen beizukommi-ti.
Wasfragtensiedarnivch.obdasRohijl.SO cents oder KtO ceuts hringen
würde, sie rechneten auf nichts oder eine Ergiebigkeit, welche sie
bei irgond welchen Petroleumproisen reich machte. Es waren
keine Geschäftsleute, die eine dauernde Anlage ihres Kapitals
mit einem Ertrage von 5 bis 10 pCt. suchten — sondern Hazard-
spieler, die ihr Alles auf eine Karte setzten, um ül>cr Nacht
Millionäre zu werden. Aus diesem Grunde waren, alle Versuche
durch gemeinsames Vorgehen die Produktion systematisch zu
regeln bisher erfolglos verlaufen. Der Standard mufstc bei seiner
geplanten Reorganisation in dieser wichtigen Frage Stellung
nehmen, und er überwand die Schwierigkeiten einfach dadurch, dafs
er den bedrohlichen Uebcrschufs aus dem Markte hielt, indem
er denselben aufkaufte und zur Lagerung brachte. Dies erforderte
nicht nur ein gewaltiges Kapital, eine ungeheure Ausdehnung
von Lagervorrichtungen, sondern gab auch der Produktion eine er-
höhte Stimulation, auf welche diese Entfernung aus dem Markte
als eine neue Absatzquelle wirkte. Schliefslich wurde dadurch
der Vorrath so ungeheuer, das in der Lagerung verausgabte
Kapital stellte eine so grofse jährliche Extra-Ausgabe für den
normalen Geschäftsbetrieb dar — durch die lange Lagerung ver-
darb ein hoher Prozentsatz der Petroleumvorräthe, dafs der
Standard zur Ueberzeugung kam, er müsse auf irgend eine Weise
diesem Uebelstande abhelfen. Es gelang ihm, die Oelproduzeuten
zu Uberzeugen, dafs er ihnen bessere Preise zahlen könne, wenn
sie Hand in Hand vorgehen wollten zur Beseitigung dieser Ueber-
Schüsse. Unter der Leitung des Standard Oil Trust trat darauf-
hin eine höchst interessante Bewegung ein ; fast alle Interessenten
eines und desselben Industriezweiges: die Raffineure, die Pro-
duzenten, die Oelbohrer, die Arbeiter, kurz alle Oelinteressenti u
er Ucberproduktion eine allgemeine
der Produktion auf 1 Jahr eintreten zu
Die Producers' Associated Oil Co. mit hinreichendem Kapital,
um nöthigenfalls Oelland und Oelquellen aufzukaufen, wenn dies für
die beabsichtigten Produktionsbeschränkungen sich als erforderlich
erweisen sollte, machte mit dem Standard Oil Trust im Jahre 1SH7
einen Vertrag, die Produktion von Petroleum einzuschränken. Die
Rohölsituation war sehr traurig, trauriger vielleicht als je zuvor. Die
Vorrftthc hatten sich ungeheuer vennehrt durch die nußer-
gewöhnlich ergiebigen Oelquellen im Bradford - Distrikt. Die
Preise waren unrentabel. Dieser Versuch war das bestorgansirte
Unternehmen dieser Art und der Erfolg hauptsächlich dadurch
erzielt, dafs alle Zweige der Oelindustrie in gleicher Weise in-
teressirt waren und alle gemeinsam am Erfolge mitarbeiteten. Von
den 14000 Produzenten traten mehr als 85 pCt. dem Unter-
nehmen bei. Im Juni begannen die Vorbereitungen, welche im
Oktober 1887 ihren Ahschlufs fanden mit der Bestimmung, dafs
vom I. November 1887 ein Jahr lang die Produktion um ein
Drittel beschränkt werden sollte.
Der Standard Oil Trust erbot sich als Entschädigung den
Produzenten •> Millionen Fafs Oel zu dem sehr billigen Tages-
preise von t>2 ceuts zu verkaufen. Dieser Bcschlufs heb den
Preis des Petroleums sofort, denn als diese Petroletitnmenge vom
Standard an die Produzenten geliefert wurde, war der Preis
bereits von f>2 cents auf 71 cents gestiegen.
Dieses gemeinsame Arbeiten hatte den weiteren Erfolg, dafs
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01S
Nr. 4«.
EXPORT, Orffan des Oentralvereü» fllr Handelsgeographie usw.
1902.
es den Produzenten gelang, in dieser allgemeinen Stimmung der
harmonischen Kooperation zu gewissen technischen Abmachungen
zu gelangen, wolche in Zukunft für einen besseren Betrieb von
der segensreichsten Bedeutung winden.
Da die Beschränkung der existir enden Oulproduktiou
indessen eine gänzliche Einstellung von Neubohrungen zur
natürlichen Folge hatte, mutete man des allgemeinen Erfolges
wegen auch für die Arbeiter eine Entschädigung aussetzen,
welchen dadurch diu Möglichkeit Gehl zu verdienen ab-
geschnitten wurde. Es gelang eine starke Vereinigung derselben
zu bilden. Ihnen wurde versprochen, dafs, wenn Bio einwilligten
nicht au Neubohrungen zu arbeiten, sie in Zukunft eine höhere
Lohnskala erhalten sollten, und für den momentanen Verlust,
verkaufte der Staudard und die Produccrs' Union ihnen je 1
Million Fafs Petroleum xu dem Tagespreis von 03 cents. Diese
- Millionen Fafs Petroleum verkauften sie so glücklich zu ihrem
Vortheil, dafs sie aus demselben einen höheren Totalertrag hatten,
als die Produzenten aus der ihnen vom Standard überwiesenen
Entschädigung. Die Arbeiter erlitten keine grofse Einhul'ee
durch diese künstliche Beschränkung, denn es wurde ihnen auch
gestattet nach Gas im ganzen Gebiet und nuch Oel in Ohio und
Indiana zu bohren.
Durch dieses gemeinsame Vorgehen wurde im Jahre löST.Sö
die tägliche Produktion um 17500 Fafs vermindert. Der Preis ging
in die Höhe bis l,oo$ per Fafs, war aber Schwankungen unter-
worfen und erreichte nicht die Höhe, welche sanguinische GcmOtlier
erwartet hatten. Man war aber im allgemeinen sehr befriedigt
mit den Ergebnissen, so dafs man nach Ablauf des Jahres den
Vertrag bis zum Juli des nächsten Jahres ausdehnte. Der Haupt-
zweck wurde Bber vollständig erreicht, denn im Jahre 1»S9 waren
die Lagcrvorr&the auf 9 Millionon Fafs gesunken — ein Lager-
vorrath, der kaum mehr als genügend ist iür den regulären Be-
trieb dieses gigantischen Geschäftes.
Der Standard aber erreichte nebenbei noch einen anderuZweck,
den der genauesten und zuverlässigsten Information — bis in die
kleinsten Details — Ober die Petrnleumproduktion und deren
Kosten, welche ihn spätor in den Stand setzte, ganz genau den
Preis für Rohöl festzusetzen, wobei Arbeiter und Besitzer von
Oellaud und Oelijuellen ihre angemessene Entschädigung finden
konnten. Um die Entschädigung festzustellen und zur Kou-
trollirung, dafs jeder Oelproduzent und juder Arbeiter aufs
strikteste den übernommenen Verpflichtungen nachkomme, mufste
jedes Mitglied au eine Central-Stelle seiner Vereinigung in regel-
mftfeigen Zeiträumen sehr detailirto Berichte einsenden, welche
vom Standard formulirt waren und die sehliefalich ihm aus-
geliefert wurden, als Entschädigung für die U 000 000 Fafs Pe-
troleum, welche er zu 03 cent« per Fafs für das Zustandekommen
der erfolgreichen Kooperation zur Verfügung gestellt hatte.
Ein Umstand scheint nun der Erwähnung wert)), weit er in
charakteristischer Weise die Weitsichtigkeit der Ucschäftspolitik
des Standard Oil Trustes darthut und seine moralische Tntinirung
zeigt, die sich nicht nur der Ausnutzung einer gebotenen Kon-
junktur freiwillig begiebt, sondern noch statt dossen zu opfern
bereit ist, wenn ein grofser dauernder Erfolg für das Geschäft in
allen seinen Zweigen in Frage kommt.
Durch die Beschränkung der Produktion stieg der Preis für
Rohöl sofort und hoch, so hoch, dafs ihm der Preis für rafliuirtes
Petroleum nicht zu folgen vermochte. Dadurch erlitt der Standard
als Raflineur und Käufer von Rohöl eine bedeutende Einbul'se,
denn ein Verlust, von '/» cent per Gallone bezifferte sich bei
seinem enormen Umsatz zu respektablen Summen. Er licl's sich
aber aus Rücksichten auf die mögliche Gefährdung de« ge-
planten Unternehmens nicht, verleiten den Preis seines Produktes
willkürlich zu erhöhen — was jederzeit in seiner Macht gestanden —
denn durch eine Erhöhung des gereinigten Petroleuuipn ises über
jene Maximalgrenze, welche der Weltmarkt zog, hatte sofort einen
Minderkonsum des Weltmarktes von gereinigtem amerikanischen
Petroleum zur Folge gehabt, dessen unvermeidliche natürliche
Reaktion alle Bestrebungen, die Preise und die l'eberschüsse von
Petroleum in der beabsichtigten Weise gemeinsam zu bessern —
illusorisch gemacht haben würde.
Sein freiwilliges Eintreten in die Kooperation zur dauernden
Hebung des Rohölpreisos konnte nur diktirt werden, von ilcm
Wunsche und der Einsieht, dafs eine dauernde Sicherstellung
der Rentabilität aller Zweige der Ocliudustrie wünschenswert!»
und erstrebt werden müsse zur Förderung aller Oelintereason.
Während viele Kombinationen zur Verarbeitung von Roh-
materialien ihrHauptbcstrcbcn dahin richteten, ihre monopolistische
Machtstellung zu mifsbrauchen, ilie Werth« der /.u kaufenden
Rohprodukt möglichst herahzudrü. ken. mufste man den Standard
Oil Trust von der Befolgung solch engherziger und kleinlicher
Politik ganz freisprechen,
..Leben und leben lassen 'S
Motto war stets ein liberale« :
Kapitel H. Ende.
Der Standard, die Politik und die Presse.
Es ist gegen den Standard der Vorwurf erhoben, dafs er
zur Förderung der Interessen einer Gesrhftftspolitik das Feld der
Politik betreten und die Presse durch Subventionen und
direkte Bestochungsgelder ongagirt habe, in seinem Geiste da«
Publikum und die öffentliche Meinung zu bearbeiten. Die Presse
in diesem Lande ist von grofser Bedeutung und von ausschlag-
gebendem Einflufs. Wenn sie unentwegt einen bestimmten Plan
erörtert und ihn stets vor den Interessenkreis der Leser halt,
so wird er über kurz oder laug jedenfalls in einer Form reali-
sirt. Kur die unablässigen Bemühungen der amerikanischen
Presse haben dieses keineswegs kriegerischen Gelüsten huldigende
Volk in den Krieg mit Spanien gehetzt. Bei der allgemeinen
Stimmung der Erbitterung gegen die South Improvemont Co.-
Eisenbahn-AIIianz ist es nur natürlich, dafs die Presse des
Landes sich zum Mundstück des Volkes machte und durch seine
Kritiken die Gährung nicht zur Ruhe kommen liefs. Die Presse,
wie dos Theater und andere Institutionen des Landes sehen es
nicht als ihren Beruf an, die Kation zu erziehen und zu heben,
sondern erfolgreich den Wünschen und dem Geschmacke der
Majorität zu folgen, zu dienen und darin ihren klingenden Er-
folg zu finden. Das scheint nur die nivellireude, degenerirende
Wirkung der MajoriUitsherrschaft. Der Standard wird sieh gegen
diesen Vorwurf nicht rechtfertigen können, aber wie im Fall der
Eisenbahndiscriminationen wird er sich auf die herrschende Sitte
oder vielmehr Unsitte berufen können, dafs er nicht allein,
sondern Jeder mitmachte und gezwungen war mitzumachen,
wollte er nicht an die Wand gedrückt werden.
Hasemcyer, der Clenius des Zuckortrusts, erzählte ganz
offen und unverblümt der Bunduskommissiou. dafs alle grofseu
Kombinationen von Natur aus konservativ seien und daher ihre
Sympathien stets den zu Macht bestehenden Parteien gehören.
Um dir gutes Vcrhältuils mit den herrschenden Markten unge-
stört zu erhalten, seien alle gröf*ercn Geschäfte gezwungen, in
der Form von hohen Beiträgen zu Wahlcampagncu zu zahlen.
Sie (der Zucker-Trust i zahlten so im demokratischen Staate New
York Unterstützungen für die Purteikasse der demokratischen
Partei uud im republikanischen Staate Philadelphia gaben sie
ihre Beiträge für den republikanischen Fonds. Und um wieder
auf ihre Kosten zu kommen, mufsten sie im Abgeordnctenhause
und Senate hinreichenden Einflufs gewinnen, den Einfuhrzoll von
Rohzucker, welchen der Zuckertrust raffrnirt, möglichst niedrig
zu halten. Mit ','„ ceuts per Pfund mehr oder weniger ist ihren
Interessen vollständig gedient, und was ist dies den Vertretern
des Volkes oder sonst Jemanden? - ':„ Cents per Pfund. —
Wir haben gesehen, da£» der St 0. T. im Bündnisse mit den
Eisenbahnen die Gesetzgebung in seinem Interesse und zum
Nachtheil des Publikums zu beeinflussen suchte in der ver-
schiedensten Weise, aber es Scheint mir, dafs der Standard im
Laufe der Zeit eingesehen hat, welch' zweischneidiges Sohwert
die politische Begünstigung ist und dafs die Wandelbarkeit und Halt-
losigkeit von Zuständen, welche auf dieser Grundlage geschaffen,
nicht in den Rahmen des von ihm Erstrebten hineinpafsten.
Er hat seine Partnerschaft mit politischen Machthabern gelöst,
und ich glaube nicht, dafs in neuester Zeit irgend etwas in der
Geschäftsführung des Standard Oil Truste« zu finden ist, was
auf eine solche Interessengemeinschaft scldiefsen lasse.
In Bezug auf die ihm zur Last gelegt«; Beschuldigung der
Bestechung der Presse zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung
und des Publikums würde sieh der Standard ebenfalls schuldig
bekennen müssen, doch auch hier kann er auf die allgemeine
Unsitte hinweisen, dafs grofso Unternehmen ohne Ausnahme
Holeh eigne Prefsbureanx unterhalten. Jcdo Staatsverwaltung hnt
einen eignen Fond, ein eignen Personal und Bureau, deren Auf-
gabe es ist, ilie Presse des In- und Auslandes zu „korrigiren".
Warum sollte sich denn der Standard nicht des so allgemein ge-
brauchten Mittels bedienen, um sich gegen die unausgesetzten
öffentlichen Angriffe, übertriebenen Schilderungen, falschen Dar-
stellungen und gemeinen Verdächtigungen zu vertheidigen. Dafs
seine Veröffentlichungen zu Uebertreibungeu in das andere Extrem
führten, liegt in der Natur des Amerikatiers, die da« Gefühl dos
Ausdruckes im Positiv ganz verloren zu haben scheint, gerade
wie der Rumer.
Der Standard Oil Trust von Ohio wurde aufs energischste
vom Staatsanwälte vuu Ohio, Mouneth, verfolgt uud um den
Hafs der allgemeinen Stimmung, welches die Zeitungen auf ihu
Digitized by GoogU^
elf»
1002.
EXPORT, Orjran des Central Yereins für HandelsReoprapbie usw.
Nr. 40.
gewälzt, jedenfalls ftl>/.UBrhwA< heu. orgnnisirten sie tlurch Henry
M. Ofstorpu au» Clrvelanil und JcniiingB aus Kolumbus die
Ji'iminjf« l'uliligliing Atlvertisiiift Co. -- Houneth sagt : Zur Zrit,
als wir Zeugen in Marietta vernahmen, trafen wir vielfach Personen,
welche Zeitungen zugeschiekt erhalten hatten, in denen blau und
rolli geki'iiiueichneti- Artikel eine wurme Vertheidigung de» fit.
(>. T. von Ohio gaben. Ks wurile in ihnen der General Staats-
anwalt und andere Beamte des Gerichtes heftig angegriffen : ea
wurd<- „buwiesun'', tlnfs das Kapital aus dem Staat« gedielten
wtlrile durch solche gerieluliebe Verfolgung, es wurde erwähnt,
(Iltis der Standard Oil Trust stets sehr liberal in der Zahlung
guter Löhne gewesen und sehr Ireigebig für wohlthatige An-
stalten grofse Summe» gegeben und nueh zur Unterhaltung der
Staatsuniversitat reiehlieh beigetragen.
Dem .Staatsanwalt gerieth nueh ein Kontrakt der .leunings
Avertisitig Publishing Agentur in die Hiuido, webho diese mit
einer gewissen Zeitung abgeschlossen hatte. Dieser gab uunaehst
guwisso Anweisung ftir die Keklamemaehung von Paratin und
anderen Nebeii|irodukti-u der St. 0. Ceunpagnie; dann gewähr-
leistete derselbe S bis |l) Zeilen auf der Seite, in denen gewöhlilieli
die Redaktion ihren Ansichten Ausdruck giebt. Hier miifstc die
eingesandte Prefsnotii als „Neuigkeit" erscheinen (oder als Nneh-
richt .. Wenn die Nachricht nicht an dieser Stelle, oder in
anderem Druck oder mit irgend einer Bezeichnung versehen war,
welche sie als Reklame oder beeinflufste Aeufserung erscheine»
lassen konnte, so wurde nicht dafür bezahlt. Pur alles, was den
Zeitungen von der Agentur als „Pateusatz" zugesandt wurde,
zahlte» sie de» greiseren tagliehe» Blattern i'll ccnl.i per Zeile
Iiis herab zu -I cents für die kleine», wöchentliche» Lokalblätter.
Wenn Letztere aber es »ich sehr angelegen sei» liefse», das Lob-
lied lies Stuinl.inl zu singe», von seiner Liberalität, seinem Wohl-
thätigkeitssuui zu Sprecher), so kaufte ihnen der Trust Extra-
ausgaben derartiger Nummern zu Tausenden ab, welche dann
systematisch an solche Leute versandt wurden, auf die man da-
durch einen gute» Eindruck machen wollte. Mouneth sagt, dafs
ei»e bedeutende Tageszeitung im Staate Ohio auf der eine» Seite
eine ganze Reihe von Artikel» zu Gunsten des Trustes hatte
(diese waren bezahlt i und auf einer anderen Seite wurde in der
heftigsten Weise die Portierung nach strengere» Anti -Trust-Ge-
setzen aufs eifrigste befürwortet.
In ähnlicher Weise sind auch wohl die Pittsburger Zeitungen
zum Schweigen gebracht worden. Anfangs waren sie so parteiisch,
dafs der Standard zur Widerlegung der unverschämtesten Lagen
und Verleumdungen Itiserstioiisiireise bezahlen mulste für de»
Raum, der ihm zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellt wurde.
Die einHufsrciohsteii Petroleumzeitunge» kaufte er nach und nach
auf, unter andern de» Oil City Derriek als dessen Leiter und
Redakteur er eine» gewissen Sir. Bogle einsetzte. Dieses Blatt
ist mehrfach von den Leitern der unabhängigen Petroleum-
bewegung — den Herren Senatoren Lee und Emerv wegen
„Schmähung" verklagt worden, die meistens mit der Sehuldig-
erklarnng des Derriek endigten.
Aber die Thätigkeit der Pressbureaux wie die politische
Parteinahme fallen in die Zeit des Kampfes des Standanis gegen
die Konkurrenz, wo mit Recht das ganze Volk in Empörung
gegen den Staudard und seine Vei ni. iitiini;s|j<ilitik der Kon-
kurrenz sich befand. Es war eine Zeit des l'eberganges. des
erbitterten Kampfes, wo iHe Gegner mehr auf den Erfolg und die
Wirksamkeit als auf die moralische Qualität der angewandten Mittel
sahen.
Litterarische Umschau.
Export - Hand - Adressbuch ven Deutschland (lirteniatitiialee Welt-
handel! Adrcubuch) 1902-1908. IX. Auagabe. I. Theü Handelsbericht«
alter Linder der Erde nach amtlichem Material. 2. Tbeil Zolltarife der
18 wichtigsten Handclsslaatcn mit ausführlichen Sachregistern 3. Tbeil
VeTzeiclimu) von aber SO 000 Exportfirmen Deutschland« mit Branchen-
register in englischer, frantotueber und spanischer Sprache! 1300 Seiten
stark. Gebunden 10 M. Verla«; ron Laabsch & Everth, Berlin 8. W. —
Ks liegt uns hier eia ftir den Geschäftsmann überaus werthvolles Buch
ror. Der erste Tbeil giebt einen statistischen Ueberblick Uber den Handel
und Verkehr snmmtlieher Länder der Erde, deren Absatigebiete and Um-
Mtzanmmon, sowie Ihrer Speiialprodukte. Der «ich daran aB.clilirf.endc
.weit* Tbeil, die Zolltarife der 18 wichtigsten 8taaten enthaltend, ist bis
zur Drucklegung ergänzt und nach amtlichem Material anf das sorgfältigste
bearbeitet (Umfang 500 Seiten). Der dritte enthalt nach Branchen
habetUeh geordnet die wichtigsten Exportfirmen Deut». hUnd«(aberU0OO0).
0. HubMr'l geographisch statistische Tabellen für 1902, herauiKrxehe:!
Unireraitata-Profesor Dr. Fr. ton Juraschek, Hofrath und Sekretär der
k. k. österreichisch statirtUchen Centrai-Kommission in Wien- Diese
Tabellen, ron welchen di* vorliegende Ausgabe die 51. i»t, geben
üi gedrängter KOrte eiu Bild ron der (irftfse, Bevölkerung, den Finanzen,
dem Hamid et«, etc., aller Lander und können in jeder Hinsicht als eine «ehr
umfangreiche, fleifsiire Arbeit beteichuet werden, weiche vielen ?on Nutze»
«ein wird. Der Preis ftir die Buchausgabe betragt M l,v> für die Wand-
tafel-Ausgabe 60 Pf.
Von Lauch 's Adrefsbachem Ist der Band 6, I, Hannover neu erschienen
und von dem Verlage von C- Lenchi k Co., Nürnberg, so belieben.
Dm aberseeiaohe Deutschland Die deutschen Kolonien in Wort und
Bild, „Union", Deutsche Verlan-gescllschaft, Stuttgart Von diesem Werke
sind inzwischen die Lieferungen II uud 12 erschienen, welche «ich ein-
gehend mit Deutsch -Ottafrika befassen. Das Werk durfte allen denen,
welche sich ftir die deutschen Kolunien interessiren, insbesondere aber
allen Freunden einer deutsche» Kolotilalpolittk tu empfehlen »ein l)cr
Preit ftir die Lieferung stellt «irh auf V) Pf.
Deutsche Erde. Boittige tnr Keuntnifs deutschen Volkstbunts aller-
orten und «Herleiten. Herausgegeben von Professor Paul Langhin« —
Vertag von Justin Perthes, Gotha. Jlbrlich 6 Hefte. Preis pro Jahrgu'in'
M <l, Eintelheft M !>.
Die .Deutsche Erde", von welcher un« beute Heft 3 und 4 vorliegrn,
dient der Sammlung von Beitrugen tur Geographie des deutschen Menschen
und seiner Kultur.
Sie bringt eigene Aufailie aowio fortlaufende Berichte über neue
Forschungen und Arbeiten auf dem Gebiet deutschen Volkstbum», unter-
stützt von Karten innerhalb und aufaerbalb des Textes. Das
gesammte, so weitveriweigte Schrift thum der Deutschkunde aller Erdtheile
wird \<m Pachminuem besprochen.
Die Zeitschrift .Deutsche Erde" ruht auf streng Wissenschaft! Uber
Grundlage; Inhalt nud Form wird aber jedem Gebildeten verständlich sein.
Zu Ihren HOO Mitarbeitern ilblen Vertreter aller Wi.«eiiicliaften, jeder
politischen und religiösen Richtung, der verschiedensten Staatsangehörigkeit,
aber alte bereit, ihre wissenschaftliche Arbeit in deu Dienst der Deutsch-
kunde in stellen.
Alles Nähere wolle man dem der beutigen Nummer des .Export"
beiliegenden Projekt entnehmen.
Kursnoti Hingen.
U«b«rt»eiicht Wacbiiikurwetininfaa.
Hoiobuy • ■ l».II.M» s.l#n«ul. U«'M<L ühm-Juh'« . I».»|.«S a. I.«d. «•>» ,
C..I...HW ,. . IV c. i;.,M..,ri.. I'-'T.»
U..isSk....it »•',. .. Valparaiso . „ » - . I«'.'« .
HlMM**ai - »!-• - 1U„ .1. Janeiro ... ,.
lckormiiva sr.»,.. _ Urusuay . . K *.ut . AI«, -
»ISOIHH« . * .. IICUVICU . . . lt. ;.0» .. I«' , ..
Maoila ., .. I»', .. Pen ... 31 r.tija.Ho.iu.1. f,.Ui>k.
V,.|,«»m.U . . I KeliT.r _ rr. I
l'mu^uny s. |n <u auf llauU -M»!. 1 I M min Kur>i- . ..11
— 2 f P«|.icr. u..l.!kur» i« bu :isu.
l',.lumtii.ii in Ii? |«> l'es üi.l.l — -Km l'o». I'.i|i.-r.
»1. I" "t "iif Deal*. I.Uiel 1^» Mark
.... I S O.' J»yf I^Helon Sithl ltufi'i l'rMiuie
...... „ - - Hjf l>*tUUrhliOnl 1 M = 1^,,, r-,L..t,.
• inateinala 13. :>. tri auf llaatbar« T s. *•••'„ PrSiuMi.
N'urtlniDrriknn. iloM % — Ii'"',, l'rämt^,
4. \l 11. II «1
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I. ..r„l..ii . . , . e-r I t «i.-l I M 'Ji^, Sn,„
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Kmrix Hk. IM ., „ »«v. — •*>,.,
»rlU*.-. ttu.l Aulw< rt"'u ., t[u
II. l(f Hk. I'iii«.- , „ ... — «>« — -i^,
«•llirriirr . ... Sl„„ »..„, s%.,„
AmmenUai ii. lUlIrnlxin . IOU»1.Ik.IJ . . 1«««, K«.» 1«^
Wwu ,. lt«i Kr. .. ,. _ «K^
"<f -'«k- >•'- - - - '<» -
lu^. ul.,1,.- »k. Ii. . I». . , ..
S|iaiiiM.<h.. I.hi I-..« . ,. vj^, -
Port»»- - I »lr. .. .. U. V«
Peten.hu.« . . . Itt.. s . .. air.„ Sl«* 3\\m
Stufklioliu Ii« Kr. . .. Iis.,, H"i.
Sehwed. Hk. PI. . ........ .... - IIS... 1 l.i^,
ChrialwnU . . ..... ., .. in« u;.w
Snrw. Hk. PI. ...... ... I |n.„ ]l..^
Kaprabaeen ... IIS.„ - IIS.,,
INnlarhc Hk. PI. ..... . . I le^ I l,i...
N»» V.,rk „ i f Ii . „ f.XuTun,, l.„ laiTj.,1 |„
Binkdllkoatsn uacl. »iuUi. U.U. Hnnbut«er Herlelit. n.
t ili. es. ii ii ui. t.to.tij II Ii us t ine u n ..:
Meilin. »|.<t 4 \i' 't- Aui-U-elnitt 3 [•< I. 3 pO. •Slutklii .Im t' , |^ e I' , _
lamttos 4 . 4 ,. ttnlsni-l . 3 . 3 ,. < 'l.ri-lliiui,, p . ., |i, .
I'aria 3 . :t . tMtwo < «V, . P , .. Pelerabur« i .. 1 ,.
W«m . :>', . J-, . Kupeolu.s»u4-P3 . I 4< , . kUHrl.l . . .!• , . :■' , .
|»l kf Peui «ieH M >;at Sllbi r m H.erul. per k« Ken. 1,-1.1 M «.^
Vantileitirtier l.taji Im Braaias.
Iiaute Naehnrbta« Ober ui* It^wes^'aifen iler l>atri|.f*r:
Sil .Aller", u.irh New York. In. November S l-'ür Vro v.u. fllli
sl». _K. Willi il.Or", aaeti Hretnen, lu. .November I*, Ubr Ni
I I». .Il-iu.i*. navcli I i-««lKiii, KiiltenliuD, Antuonia.i. Hramiu, » Nnveuituir > .n Kuurl.ul
l> .Witlektil I". nit. Ii tut l'Uta. Nuveiober iii Montevl .le.i
I». .1 ..blenl", liacli rub*. ^.November Ut llavana.
i 1». .Halle", auch OrnjuUeti, l#. Navutnbav üi Pemambm'e.
I». .I'fall", t>*ih La l'lata, l" Nereniber iu Antwerpen.
, II. .l'reuHMii'. miHi If Atithtirir, s Nvitoiaber v« Purt S-lnt
Ii, , Sm lu.1.11-, lukrli Maioburs. a Novembor v..u Sban^U*.
I» .liera-, uaeh t^at-Aatou, ». Nnvemher ta Vekohama.
1». .Maeliuiir*. oa- H t>«t- Asien. » X veruber in V.ikiiliuiiii..
1> .Ol'leiibiirW. nai li Krymeii, . N .vem!ii r In t'-luru*»..
lt .Itli.'in**. nueh llreinnri. *. N-ivember v&n s>Juey
DaaUrtii I«««a4»-
l> .Pjl.i«-, Kupl M. iisacn. I«i N ivembrr in
I) .Aise<-, K»).t Mahiik^, « N .veiDher in HeyrvuUl.
Ii. .Alli ■■»-. Kupl Frei mann, N'. vauil .er >.ui Varua aa. ii
, I». .Koo»\ Kupl. Wilkm*. in Nuv.-iiilx . iu PliilippcvllU'.
I II .Lev.u.", Kapt. Anbei, Iii .November in Sm.rn.
Googl
Nr. 10,
620
EXPORT, Organ da CentralTereins für Handelsgeographie ubw.
1902-
Deutsches Exportbureau.
Berlin W. , Lutherstrasso 5.
kein
r. «rtrsl o»H dar Adrtsiaa Berlia W., Lutharatr. 4. tu Tara'.tie.u
Talajrammaxtraaae: Rzperlbank. Barita,
otTert» » larrw» mw alaa aater aar laafaaaaa Xaanar aa «aa _tir«t«h- Bi-
portbarraa». Berlin W., UUmtnw &, n rlrklra. - Ma Aitraaata aalatr Aar.
trajnrrktrthrllt da» E..B. «ein«» Akoaaaatra <■ 4» kekaaataa IMI>|ai«'i »II laOera
uevrtaa 41« tu» Akoaaaataa 4ai Kiportkarraaa «arsea aar aatar aark aikar feat-
/u*rtjfBdc» kValaraaeaa baröraart.
Hiwi, Haifa« Akaaaaataa 4aa D. y..\%, aa aareaa wiaarkra, wolle» 41a Ela-
■cailiM der Abi,»».».. »uae.il.,. ,„n Ttrlaaaea. Dltarltiaa ala4 la d.a t»e her, Tran
•••Urbar, •aallarkir, ■aaalaafeer, port.rfe»t«rk.r aad lulle »t.rker S>rarka >«rkaa4ra.
675 Vertretungen Iflr Finland in Dezi.nalr.agen. Wiener Rohrstühlen.
Zinnlöffelti, Marmorscheiben für Titehe. Waschtische usw., sowie in
Fayencen (Steingui). Tasten. Services usw., gesucht Einer unwrer Go-
sc haftsfreund" in Holsingfors (Fii.Ian.li wünscht in Vorst* heud an-
gegebenen Artikeln Vertretungen xu übernehmen. Die Zahlungen
werden gegi-n '■> '•i'1 •* Monats-Trutn« j^:*- 1 a -i -^*« -t Preise sind frank«
Lübeck und frei Emballage zu kalkulircn.
076 Vertretungen in gelbem Schuhleder, Besatzartikeln und seidenen
Btnilern Iflr Sudspanien gewünscht Kine uns befreundete Finna iu
Südspanien sucht Vertretungen in vorstehend angegebenen Artikeln
zu übernehmen. Auskünfte filier das Haus ertheilt die Deutsche
Exportluink A -G., Berlin W. Lutherstr. 5.
677 Vertretungen dir Warschau (Rulsland) in Christbaumschmuck
gesucht. Einer unserer Geschäftsfreunde in Warschau berichtet uus
mit Brief vom I*. Oktober 1902: ..'.r.lres für CKristbnumschruuck
«erden liereits im Marz fur die folgend« Weihnachten bestellt, und
xvilre ich nicht abgeneigt mit leistungsfähigen Fabrikanten dieser Ar-
tikel wegen l'ebernahmo der Vertretung in Korrespondenz EU treten,
um uventl. für das im mu hst m Jahr.- folgende Woihnachtsfest Auf-
träge iiiifnehmcu KU können "
67«. Handlungen In Splelwaaren. Papierwaaren, Hauswirthschafts-
Apothekerbedarfsartikeln. Parfümerien. Kelonialwaaren in
Krew (Rulsland). Der Nachweis der betr. Kriuennnguben erfolgt durch
das Ex|i rthurenu der Deutschen Exportbank A.-G., Bi-rlin W.. Luther-
-tnvssn ä, welches die Adressen derartiger Handlungen fur alliiere
Platz... Uul'slands unter naher zu vereinbarenden Bedingungen eben-
falls au verschaffen vermag Ks werden nur selche rinnen nam-
haft gemilcht, die sich x. Zt. eines guten Hufes erfreuen.
673. Barare, Spielwaarengeschäfte, Drogen- und Pirlumeriegeschäfte
in Moskau (Rulsland) kann das Kxportbureau der Deutschen Export-
bank A-O, Beiliu W Lutherstr. aufgeben Die Firmei
der grofweren Waarenhäuser. Bazare, Spielwaaretigeachäfto.
und Purfümeriegieschfifte können durch das erwähnte Bureau für
alle grofseren Handelsplätze Kufslands verschafft werden.
Vertretungen in Knöpfen aller Art (vom billigsten bis zum feinsten
Genre) und kosmetischen Spazialartikeln für Sl Petersburg (Rulsland) von
einem Hause verlangt, welches die Mod«-- und Putxwi«arongescnllftc.
Ilrogenhaii. Hungen und ParfüinericgesrhiU'to regelmäßig besucht
681. Ueber die Lage In Südafrika und den Absatz deutscher Industrie-
artikel daselbst. Kin uns befreundeter Exportagent in Amsterdam,
welcher dort mit den Exporteuren in reger Verbindung steht, »chrvibt
uns: ,.|ch erhielt von einem (leschaftsfreundc hierselbst folgendes Schrei-
ben über die Lage iu Südafrika: „Mit der letzten Post empfangen
wir einen Bericht von unserem Hause in .Johannesburg, iu welchem
auf («rund von zuverlässigen Mittheilungen aus best unterrichteter
Quölle gesagt ist, dafs mit Mitte Dezember der Kriegszustand iu
Transvaal und Oranjefreistaat aufgehoben werden soll. Auf Grund
dieser Meldung ersuchen wir Sie, uns so rasch wie nur irgend mög.
lieh grofseie Muster-Kollektionen litt duploi Ihrer versc hhslcnen Ar-
tikel mit den fiufsorstou Konditionen zukommen xu lassen, da wir
solch« mit erster Gelegenheit an unser l 'omptoir in Johannesburg zu
senden wünschen VVir haben für vorbexeirhneten Distrikt aus-
gezeichnete KrJlfte engagirt, die für uns das Ijind bereisen, und wir
zweifeln nicht, dafs wir Ihnen gute H.-sultate werden melden kon-
iien." In. \ hluK in diesen Bericht bitte i, j- s,, ,,. , |,
leisluiigsfjlhigen deut-chen Fabrikanten, welche nach Südafrika zu
arbeiten wünschen in Verbindung zu bringen. Mich interessiren
alle- Artikel der Maschinen-, Textil-. Bekleidung»- und Nahrungs-
mittelhrauche, Stahl- und Kisenwaai-i-n, («erfithschafteu. kurz alle» was
für Südafrika geeignet ist." — Interessenten sollten diese günstige
tndegenheit zur Anbahnung von Geschäftsverbindungen mit Südafrika
nicht uubcuutxt vorübergehen lassen, und wolle man entsprechende
Aufragen unter der luufcudon Nummer der Deutschen Exporthank,
Herlin W., Lutlu rstr. U, einsenden.
Csi Vertretungen fdr Werschau (Rulsland) gesucht In Betracht
kommen speziell: Hohe Metalle. Gerbstoffe, lavier für Galanterie-
wiuiren. Portemonnaielulgel, (Jrtrtelschnallen. Srahl- und Doubleketten,
Mans.hettenknöpfe, Mundharmonikas. Cablonzer Classchmuck und
Knöpfe, Bürsten und Pinsel, tiummikumiav, emaillirte Geschim'. so-
wio sonstig«', grofsenn Absatz zulassende Kohwaareii und llallt-
fabriknte. Näheres über die Is t.-. Firma theilt die Deutsche Export-
bank A -ti Berti« W.. Lutberstr.ä, unter den üblichen Bedingungen mit.
6M. Vertretungen in Artikeln der Teitilbranche lur Paris verlangt.
Ein Agentur- und Komniissioiishaus in Paris theilt uns unter dem
:t, Oktüher mit, dafs es noch gewillt sei, Agenturen in leinenen und
baumwollenen Taschentüchern, Drills, sowie allen Artikeln der Textil-
brauche zu übernehmen, die fur den südamerikanischen Markt ge-
eignet sind
t'.si. Vertretunien in Leder für Schweden und Christiania .Norwegern
zu übernehmen gesucht Kin uns bekannter Herr in Stockholm, welcher
schon seit Jahren ganz Schweden sowie Christiania bornist und da-
selbst •Ii« Ue.lergrossist.li und grofsoreii Schuhfabriken besuch»
wünscht noch Vertretungen leistungsfähiger deutscher Kirmtm in
Chrom-, Chovreau-. Boss-, Ziegen- uiid Schafledor zu üleortiehmen
Der betr Agent vertritt bereit« seit 7 Jahren eines dor gröfsten
Lederwerke Deutschlands.
6*.V Vertretungen für Bukarest (Rumänien i gesucht Eine Agentur-
lirina in Bnkaresl schrieb uns mit Brief vom .1, November wie folgt:
Ich bin hereit. einige lukrative Vertretungen zu übernehmen, mir!
/.war in tuu-hstehetid verzeichneten Artikeln: Wollene Ieeibwftsch»
. Jttgerwttschel , wollene und baumwollene Strümpfe, Kattun»,
Barehende, wollene und baumwollene Kleiderstoffe; Organsin, l'nter-
futter, Satins, Croiec und ahnliche Waarcn, (ilace- und MilitAriiand-
schuhe. letztere uus Leder und Baumwolle. Die übbehen ZahlungH-
iMslingiingeu sind 4 bis (i Moiiat-s-Accept oder .'tO Tag«' Kass« mit
Sc oiit.. 1- Ii g.0.1 lliiien u.U. -Ii, r i - in V.-.,.' ■•hi.il . ler <rtik«sl
iu denen ich bereits arbeite, und meine Hefereilxon.
6*6 Vertretung hl Motorlahrzeugen »ur Schwaden von einem Ham-
burger Hause gesucht, welches Schweden regelmafsig bereisen Iftfsit
Nähere Auskünfte « rt heilt die Deutsche Kxporlbank A.-G . B<>rlin W.,
Lutherstr. j.
687' Vertretungen in Bier- und Limenadenllaschen Gläsern Fensler
glas S'.eingutwaaren lür Süd-Brasilien gewünsch . Auskünfte ub««r «las
betr Haus ertheilt die Deutsche Export bank A.-G., Berlin W .Lutherstr. .'.
6^ Zur Geschäftslage in Brasilien wird uns von befreundeter Seite
aus Süd-Brasilien Anfang Oktober UW2 berichtet: „Die Geschäfte ir
Brasilien liegen z. Zt. sehr darnieder. Di«' Prei"«« für Landespmdukt«-
sind »o niedng wie iuk'Ii nie zuvor. Wir hoffen jedneh, dafs sich «la«
Geschäft speziell in Siid-Brasilien durch den aulscr Zweifel steheinleu
Bahubau der Str«-ck«' Saö Francisco. Bio Grande do Sul heben wirJ-
Zur Z«-it wird von jedem nur etnigermnafseu vorsichtig arbeit«tidoti
lieschliftsmann nur das AlleruoÜi wendigste von Europa eingeführt
Ks emptiehlt sich jedoch für deutsch«' Fabrikant«'n und Exporteur.-.
das Terrain weiter zu sondin n, um bei Einkehr U-ssensr Zeiten auf
dem Platte zu sein Die Offerten dürften bei den jetzigen ruhigen
Zeiten eingehender berücksichtigt und «lurrhgeselu'ii werden, wolw-i
es nicht ausgeschlossen ist, dafs sich dadurch in besseren Zeiten
günstige Kesultate für die Anwender der Prvisanstollungen. Offerteu usw.
erg.-b.-u. Hi.-rlM'i ist allerdings zu berücksichtigen, dafs zur Zeit auf
Krtheilung grol-.'ri.r Auftrlig« schwerlich zu rechnen ist."
689. Vertretungen in Modawaaren lur Warschau (Rulsland) gesucht
Kin Haus iu Warschau schrieb uns mit Brief vi. in 2S. Oktober: „Ich
erlaube mir Ihnen DtitcUtheilen, «Inf-, ich mich speziell für Mode-
Artikel und zwar Spitzen, Tüll. Bänder, Plüsche, Posamenten. Stickereien
Knöpfe etc. interesaire, die hier ein gute« Absatzgebiet finden. Kalls
Sie mich Finnen, die in Warschau Vertreter suchen, empfehlen wür-
den, wart' ich Ihnen sehr dankbar. Für eigene Bechnung würde ich
nur sehr gangbare Artikel bei billigen Preisen übernehmen.'1
690. Anstellung in Geld- und Sllberwaaren. Bijouterien, Gerberei-
Artikeln verlangt Ein Agentur- und Kommissionshaus in Warschau
Uufslaml . deren Chefs lange Jahre in der Hold- und Silberwaareu-
b«'zw. Lislerbninche gcarlecitet haben, sucht noch Vcrbin«!ungeu in
obigen Artikeln. Die Firma ist ewntl. auch bereit, tieschllfte auf
eigene Hei hnung abzuschliefsen, falls die Bedingungen hierfür an-
n.'iuiibar sind. Angebote nimmt die Deutsche Kxporthauk A.-G ,
B.'rlin W.. Lutherstr. entgegen.
6»1. Vertretungen leistungsfähiger Fabricen der Möbel Bau- und
Papierbranche, sowie in Schildern aller Art für Riga (Rulsland) gesucht
Auskünfte ertheilt die Deutsche Export batik A.-G.. Berlin W. Lutherstr. 5.
69.'. Einfuhrfirmen für Maschine« und technische Bedarfsartikel, Treib-
riemen ele in B- via. Bukarest, Crajova. Galatz. lassy (Rumänien) kann die
Deutsche Kxporthauk A.-G., Berlin W.. Lutherstr 5, narrthnff nischei..
6»:s. Druckereien, lithographische Anstallen in Buenos Aires (Argen-
tinien). Das Exportbureau der IVutschen Exportbank ist an der Hand
von besonders eingeholtem Material in der Lage, für Buenos Aires
' Argentinien i «lie b«'«ioutenderen Druckereien und litlu.gralihische An-
stalten aufzug«'hen, welche iürileu Absatz von Buchdruckennmatertalicn,
Papier. Farben usw. in Betracht kommen dürften — Derartige Firmen-
angaben der Importeure von BuchdruckereiniaterinJien aller Art "
das erwähnte Institut für alle gröfseren Handelsplätze von 1
verschaffen, und sind Anfragen an die Deutsche Exportbank A.-t«.,
Berlin W . Lutherstr. 5, zu richten.
694. Einfuhrfirmen für Juwelierwearan, Bijeulerien. Gold- und Sllber-
waaren in Johannosburg (Südafrika) kann die Deutsche Exportbank A.-G .
Berlin W.. Lutherstr. h, namhaft machen. Das „Exporlbureau" diese-,
Institutes ist iu der I_ago, derartige Firm. nangaben für alle grüfseren
Handelsplätze in Südafrika zu verschaffen, und sind dieabexfigliche
Anfragen au die erwähnte Firma zu richten.
195 Vertretungen in Mutzenstoffen Cclluloidplatten für Mützen-
schirme, lerner la Kalb- und Ziegenleder für Scbuhfabrikanten gesucht
Ein Haus der Agenturbranche in Barcelona iSpanieni. über welches
hesto Auskünfte vorliegen und welches speziell in Fnurnituren fur
Schuh- und Mützenfabrikation arbeitet, wünscht in vorstehend g.'-
namiten Artikeln Vertretungen leistungsfähiger deutscher Fabrikanten
zu nburni'hnien. Ia Ueferenzen zur Verfügung.
6H6 Oflerten in Parfümerien BiseuiU, Pap.ermtche-Ossati, Glas und
Porzellanwaaren. Moccalassen Slahlledem, Federhaliern, billigen Blei-
stdten ele. lar die Türkei verlangt. — luU<mH*nten. welche in Kon-
statitinopel noch nicht vnrtreteit sind, können die Adresse der betr,
Agi'nturlirma von der Deuto hen Exporthauk A.-C , Berlin W.,
Lutherstr. ä, unter den üblichen Bedingungen erfahren.
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übrigen sind es die Hilfen von St. Thomas uml St. .lohn, die Mir
A i erika den Besitz wünscheiiHWerth erscheinen lassen, wogegen
sieh die dänischen Verkaufsfreundc auf die schwierigen Ver-
hältnisse Hernien, die auf St.. ( 'roix herrschen, und die bewirken,
dafs Dänemark von seinem westindischen Besitz keinen Nutzen hat,
sondern umgekehrt alljährlich Zuschüsse leisten muls. Sieher «her
wird es energischer Anstrengungen bedürfen, um auf den Inseln
Wandel zu schatten, denn Iiisher ist dort viel gesündigt worden,
Seitdem Dänemark die Insel St Croix von Krank reich für den
Preis von Millionen Mark erworben hat, ist dieses
einst so blühende Stuck Land nur ausgenutzt worden,
ohne dal« man an die Zukunft dachte. I n.ml liörli'h holzte mau
Wühler ah, aber für Nachwuchs wurde nicht gesorg:, und so
besteht jetzt ein grofscr Thcil der Insel aus ."»lern, mit Gestr(l|»;>
bewachsenen Land, da* natürlich nicht im Stande ist. Kcuchtiif-
keit anzuziehen und festzuhalten, was für tropische Gebiete von
I so grofger Bedeutung ist. Kb<-u«o sorglos verfuhr man mit dem
anbaufähigen Land.', Jedermann betrieb mir Zuckerplantngen.
da der Bau des Zuckerrohres am meisten (iewinn versprach
Aber man nnUte den Boden in nnverantwortlichi r Weise aus
l>cr Saft wurde nusgr))relHt, und das Bohr fand in den Fabriken
als Feiierungsmaterial Verwendung. Dßngiing kam in der Regel
gar nicht in Frage. Unter solchen Umständen kann tnau sieh
nur darüber wundern, dafs nicht schon die ganze Insel in ödes
Land verwandelt worden ist. und dafs dies nicht geschah, spricht
eben für die Fruchtbarkeit der Inae). Zum Theil hat man den
ausgesogenen Boden, auf dem sieh einst Zuckerplantageu be-
fanden, in Viehweiden verwandelt, was auch scii.o Berechtigung
hat, da die Insel Vieh und Fleisch von Nachbarinseln einführen
mufs. Indessen einige Beispiele aus neuester Zeit beweisen,
dafs au I Zuckerrohr Plantagen, die noch nicht ijanz ausgepreist
sind, durch vorstllndiifc Behandlung des Bodens ein lohnender
Betrieb möglich ist. trotzdem die Zuckerpretsc einen niedrigeren
Stand denn je haben.
Die niedrigen Zuckerpreise bildeten für die Verkuufsfreunde
eine besonders kraftige Stütze, indem Rie auf die Vortheile hin-
wiesen, die die Einverleibung der Inseln mit Amerika mit sich
bringen würde, Wie für viele andere Wnareti hat Amerika auch
für Zucker einen hohen Schutzzoll, der den Zuckerpreis etwa
um •'» Ptg. per kg über den jetzigen abnorm niedrigen Preis
steigert, der auf dem Weltmarkt herrscht. Augenblicklich würden
also die Pflanzer von St. Croix von der Abtretung an Amerika
Nutzen gehabt haben, wenn Amerika der Insel freie Einfuhr
gewahrte. Aber au Stelle dieser Vergünstigung Waren sicher
Generalversammlung
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Freitag, den 5. Dezember 1002
in dem
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2. Vonrau iles Herrn Dr. pbil Geurt; Wegi-ner über den Yang.
tsf kiaug niiil si-i tie verkehr«- wie Ii a n de 1 spol i i i sc he
lledeutung, erläutert durch laclitbihler.
== GUsle — lleneti und Datiun - sind « i II k> in inen!
Centraiverein für Handelsgeographie usw.
t)tf>r V iiTwunodn:
Hr. H. Jannaseli.
M. DieEnt* heidung überdh -dänischen Antillen ist gefallen. Der
Traktat, den die Regierungen Dänemarks und der Verein. Staaten
wegen Abtretung der Inseln St.. Thomas. St. Croix und St. John ab-
geschlossen hatten, wurde von der ersten Kammer lies dänischen
Heiehstage«, dem Landsthing, verworfen, und somit wird auch
in Zukunft der Dannebron auf den Inseln wehen. Ein neuer
Abschnitt in der Eutwickclunn der Inseln steht bevor, denn
dafs im Falle des Verbleibens der Inseln bei Dänemark etwas
geschehen muls, um den traurigen wirthschaftlichen Verhältnissen
dieses dänischen Besitzes aufzuhelfen, ist im Mtitterhindo oft
genug betont worden. In den Kreisen der Verkaiifsjjeguer. die
in letzter Zeit Uafserst rührig waren, um den Verkauf zu verhindern,
hat man aie h bereit» beträchtliche Mittel aufgebracht, um eine
Dampferlinie nach Westindien und Cenfralamerika. sowie eine
PlantagenjjeselNclinft ins Lehen zu rufen, die auf den Inseln
Land erwerben und durch dänische Landwirthe bebauen lassen
will. Ein beträchtlicher Thcil der Plantagen auf St. Croix. der
fruchtbarsten der dänischen Antillen, befindet sich nämlich in
Händen von Amerikanern, die wohl die eigentliche Seele der
Agitation bildeten, die sich auf den Inseln zu Gunsten einer
Abtretung an die Vereinigten Stauten bemerkbar machte. Im
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Nr. 47.
020
', Organ de« CentraJTereins
Handelsgeograpliie Osw.
1902.
andere Lasten getreten, r. B. eine hohe Grundsteuer, wie Porto-
rico sie zeigt , das trotz der ihm gewährten freien Zuckereinfuhr uueh
noch nicht auf einen grünen Zweig gekommen ist. Zudem
schwindet der Vortheil an dem Tage, wo sich Amerika selbst
mit genügendem Zucker versorgen kann.
Angesichts «o unsicherer Aussichten konnten die Gegner
den Traktat* darauf hinweisen, dafs die Brüsseler Zuekerkon-
vention eine Veränderung auf dem Zuckormarkte bewirken wird,
die auch flir St. Croix von heilsamem Einflufs sein mul's. Dieser
Konvention gemäfs schaffen diejenigen Staaten, die ihr beitreten,
vom Jahre 190J an jede Ausfuhrprämie auf Zucker ab, und im
Laude selbst darf kein gröberer Schutz als etwas über i Pf.
für raffkiiirten und etwas unter 2 Pf. für allen anderen Zur-ker
gewahrt werden. Auch für Dänemark ist die Regelung der
Zuckerverhältnissc vortheilhaft . da es dort keine Zuckerprämien,
sondern nur einen verschwindenden Schutz von etwa *,', Pf. gieht,
und die Konvention wird daher auch St. Croix zugute kommen.
In dieser Beziehung weist mau in Danemark besonders auf Eng-
land hin, das für das. Zustandekommen der Konvention gewirkt
hat, trotzdem diese der englischen Bevölkerung eine grobe Last
aufbürdet, denn jeder Pfennig, um den die Zuckerpreise steigen,
bedeutet für England eine Mehrausgabe von ca. 40 Millionen M.
Man erwartet also in Dänemark, kurz gesagt, auf dem Zucker-
markt eine Armierung, die mich für St. Croix bessere Verhält-
nisse in Aussicht stellt.
Somit handelt es sich fürDatiomark darum, die Mnfsrcgeln zu er-
gTcifen, die für eine vorteilhaftere Ausnutzung von Croix, sowie
zur Verbesserung des Halens von St. Thomas uöthig sind.
Dieses kostet natürlich viel (leid, wobei der Hauptantheil dem
Staate zufallen wird : aber in dieser Beziehung sieht es wenig
tröstlich aus. Gleich nach Verwerfung des Traktats durch
das Landsthing hat der Konseil - Präsident DeuiU/.er im
Fulkething eine Rede gehalten, worin er die Ablehnung
des Traktats bedauert. Er wie* jede Verantwortung be-
treffs Aufschwungs und Gedeihens der Inseln von sich, und drückte
seine Zweifel darüber aus, ob man im Reichstag geneigt sein
werde, gröfsere Mittel für die Inseln zu bewilligen. Die danische
Regierung hat indessen beschlossen, eine Kommission nach
Westindien zu senden, um die dortigen Verhältnisse zu unter-
suchen, und da viele Jahre darüber vergehen werden, ehe deren
Ergebnisse vorliegen, so ist es zu früh, sich jetzt den Kopf darüber
zu zerbrechen, wie sich ein späterer Reichstag den Antillen
gegenüber stellt. Viel wird auch wohl ilarauf ankommen, welche
Schritte zunächst die Kreise unternehmen, die für die Bei-
behaltung der Inseln mit so gröfser Energie eingetreten sind
utid die eine thatk rül'tigc Hülle versprochen haben.
Asien.
Franzosen und Englander in Siam. Unter dieser Uebcrschrift
hat kürzlich die ,,Ilamburgische Bnrsenhalle" in No. 47* einen
sehr beherzigenswerthen Artikel veröffentlicht, den wir nach-
stehend wiedergeben, weil es unseres Erachten* eine der
wichtigsten überseeischen politischen wie kulturellen Aufgaben
Deutschlands ist. die unabhängigen kleineren Länder und Staaten
sowie deren Volksthum zu schützen und ihre Selbständigkeit zu
sichern, um mit und in ihnen auf Grundlage der Gleichberechtigung
neben den anderen daselbst verkehrenden Weltmächten Handel
zu »reihen. Das gilt auch im vorliegenden Falle und zwar um
so mehr, als von Suez bezw. Aden bis Siam ganz Südasien englisch
ist. und auch ein selbständiges Eindringen deutscher Handels-
interessen speziell in Hinterindieu nur über und in Siam möglich
ist, da weiter östlich der Zugang durch die französischen Be-
sitzungen verhindert wird:
„lieber das Reich des fortschrittlich gesinnten, ouropäerfreund-
lichen König* Tschulalongkorn verständigen sich Krankreich und Kur-
land, wenn es ihnen genehm ist. Auf andere Staaten nehmen sie da-
liei keine Rücksicht. Deutschland gehört nicht zu den in Siam in-
tcressirlen Milchten. Und doch wollten wir, es thiite es. damit nicht
Frankreich und England auf dem Wege, es allmählich zu ver-
schlingen. allfcugrof.se Fortschritte machen und Deutschland dabei
herausgedrängt wird. Der Frage, oh Deutschland sich geradezu an
der etwaigen Kolonisation Slams betheiligen solle, wird man um so
kühler gegenüberstehen, als es uns einerseits an der Handhabe ilafür
fehlt und andererseits unser geringe» Talent für politische Koloni-
sation iillmühlich die Lust daran in den weitesten Kreisen stark ge-
dampft hat- Alier die Unabhängigkeit Siauis und Deutschlands
t 'leichherechtiguug in einem unabhängigen Siam liegen un* sehr um
Herzen. Siam ist ein Land, das sich den europäischen Kulturein-
tlusson ebenso willig hingicht wie Japan. Und damit ist ihm eine
Zukunft in Aussicht gestellt, wenn auch wohl nicht so glänzend wie
die Japans, weil seine Bevölkerung weder so thatkräftig noch so
.m (1901 nur 155 000 M. ,
h gröfser als der Hmn-
stark ist wie die japanische : Japan zählt 46'/. Millionen. Siam nur
61/, Millionen, obwohl sein Flacheuraum um die Hälfte gröfser ist
Schon jetzt hat Hamburg einen blühenden Ausfuhrhandel nach
Siam. Sein Kxport betrug in den letzten drei Jahren 1G29 0ÖO, bezw.
2 594 000. bzw. 191t*000 il Wenn man die lange liste der Aus-
fuhrwaaren durchgeht, so findet man darunter kaum »«inen einzigen
fremdländischen Artikel. Die ganze Ausfuhr dient der deutsche«
Industrie Eisen. Stahl und Waaren daraus stehen mit 319 000 M.
an der Spitze. Sonstige Metaltwaaren, Textilwaarcn. tibi« waaren,
Iaslcrwaaren l'lireu, Spielwoarcn. GetrÄnke, t'igarren usw. usw.
bilden eine lange Reihe von deutschen F^rzeuguissen, deren Verkauf
nach Siam der deutschen Industrie zu Oute kommt. Dia Einfuhr
Hamburgs aus Siam belauft sich für die letzten Jahre auf 985 000.
bezw. 2 104 000 und 2 522 000 M. Sie besteht zum weitaus über-
wiegenden Theile aus Hei« i l9Hl: 2230000 M.i. sodann Nutzhölzern
(2(13 0X10 M.). Wenn eine regelmäßige Dampferliuie von Hamburg
nach Hangkok errichtet werden konnte, so würde auch die Ausfuhr
wie die Einfuhr rasch zunehmcii-
Uremen hat fast keine Ausfuhr nach Siam
dagegen ist sein Reis, und Holxitn»H.irt tu
burgs. Die Einfuhr erreichte » G49 000 M.
Wer sich nur nach der Keiehsstatistik richtet, erhalt eine ganz
ungenügende Vorstellung von dem Umfang des deutschen Handel»
mit Siam. Dieselbe verzeichnet nur G.j Millionen Murk Hinfuhr in
den beiden Vorjahren gar nur 2,1 und I.t Millionen':. Und die Aus.
fuhr ist als noch viel kleiner in dem bekannten Statistischen Jahr-
buch gar nicht einmal erwähnt. Dem gegenüber haben die beiden
Hausestädte allein einen Handel von mehr alü 13 Millionen Mark u.
Ein- und Ausfuhr ermittelt, Das deutsc he Handelsinteresse ist also
keineswegs zu unterschätzen. Es ist so grofs, dafs wir den dringen-
de» Wunsch hahen, es nicht durch Antastung der Unabhängigkeit
Siainw verkleinert, sondern im Gcgcntheil durch deren Kräftigung
vergröfsert zu seheu. Unsere Industrie kann keinen fremden Markt
missen; im (legentheil. wir müssen überall mit vorschioitcn.
Nun wollen wir willig anerkennen , dafs England uns in seinem
Muttorlaiidu wie in seinen Kolonien die Gleichberechtigung gewAhrt.
Ks ist dazu staatsrechtlich nicht, verpflichtet, wohl aber liegt dies«
Gewährung in iler Natur seiner Wirtschaftspolitik. Es mu.s schon
stark kommen, wenn wir sie verlieren Hoffentlich lafst das deutsche
Volk die unausgesetzten Hetzereien seiner Britenhasser nicht derart
in Saat schiefsen, dafs aufser den vielen schon angerichteten Uebeln
auch noch das einer I/ösung des (tleichberechtigungsverhältuisses
eintritt Mit Brilisch-Indien macht Deutschland sehr ausgedehnte
Geschäfte. Schon die Heiehsstatistik. die doch unvollständig ist,
verzeichnet an Hinfuhr »us Britisch-Indieu 214 k Millionen, und
fast iiusschlicfshch solche Artikel, die wir haben müssen.
Reis, Jute. Schellack, Baumwolle, Gewürze. Teakholz u. s. w.
Ausfuhr, die immerhin sehr mit der englischen konkurrirt, belief sieb
in der Keiehsstatistik auf 67.1 Millionen M.
Wie ganz ander» verhKlt sich Frankreich demgegenüber! Es
gewahrt seinen Unterthanon überall Vorzüge; fremde Waaren trelVen
hei der Hinfuhr nach französischen Kolonien auf hohe Schutzzölle,
französische erfreuen sich der Subvention, wenn nicht gar dt« Monopols.
Siam und Französisch- Indien sind annähernd gleichartige Ulmler:
bei beiden spielt Heis die gröfste Holle in der Ausfuhr. Frauzösiscli-
Indieu ist noch um die Hälfte gröfser als Siam und hat weit mehr
als doppelt so viel Einwohner. Ks bat gute Hilfen, namentlicti
Saigon, doch Worden in diesem Platze die fremden Schiffe mit d.T
Opiiimkontrolle so belästigt, ilafs sie ungern hingehen. Der Handel
Deutschlands mit Französisch. Imlien ist daher ungleich kleiner als mit
Siam. Er betrug üKtl:
ll.ui.hiiru- Ue-m-n
Einfuhr nach . . . 2 522 000 I G9!MM«)
Ausfuhr aus . . 372 0t») 2 OU0
Zusammen nur 4 <!0M 000 M gegen IS,.. Millionen des Handels mit
Siam! Hamburgs Ausfuhr nach S1a.n1 war sieben mal so grofs »I* nach
Iiidochiua. Damit hat man gleichsam ein Bild der Folgen einer
franzosischon Annexion von Siam vor sich.
Wenn nun auch unstreitig die französische Annexion Siams weit
unangenehmer für uus wäre als die englische, so ist doch unser
natürlicher Wunsch, dafs das Ijind unabhängig bleiben möge Und wir
hoffen, dafs die deutsche Keichsregierung mit allen Kräften dahin
streben werde. Zur Zeit sind fih Siam wesentlich die englischen
und französischen Vertrage entscheidend. Wenn die beiden grofsen
Nachbarn einig sind, so kann der arme Konig nicht viel machen.
Eben jetzt hat er wieder mit der franz>»sischon Republik einen Ver-
trag aliKchlicfscn müssen, wobei diese einen 25 Kilometer breiten
Streifen am MekougÜufs und den Hafenplatz Tschantahuu hergiebt,
dafür aber Bassae und Maluprey, zwei I-andschuften zwischen Kam-
bodscha und dem Moukoiignufs gewinnt. Frankreich hatte den Vertrag
sicherlich nicht geschlossen, wenn es nicht für den weggegebeneu
Hecht einen Iridis wieder bekäme,
Deutschlands Hechte in Siam beruhen lediglich auf einem Ver-
trage zwischen diesem Königreich und den Staaten des Zollvereins,
welcher bis zum 7, Februar l*t)2 geschlossen war. Vierzig Jahre sind
.sie weder erneuert noch aufgefrischt. Allerdings ist der Vertrag selbst
recht guten Inhalts. Kr verschafft den Untcithanen und Schiffen der
hohen vertragschliefseiiilen Machte vollkommene F'reiheit des Handels
und der Schiffahrt und die freie Ausübung der Religionen. Deutsche
l'nterthanen durften sich dem Vertrage gemäfs damals nur in Bangkok
und einem gewissen Rayon ansiedeln eine völlig obsolet geworden«
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1W2.
627
CentralTarelna für
Nr. 47.
Bestimmung. Sic dürfen in diesem Bezirk Lfiitdereieti und l'rlan-
xungcn kaufen und verkaufen, pachten oder verpachten 'Hlluser
bauen ii " w. Das Seeräuber- Unwc«cn soll bekämpft worden. Kriegs-
schiffe dürfen in siamesische Hilfen einlaufen, nur müssen nie sieh Ihm
den siamesischen Behörden melde». Der siamesische Zoll Hilf
Waaron in deutsch»^ Schiften soll ilroi Prozent nicht übersteigen,
«lud dieser Satz darf auch nicht erhobt werden, i Wie schade, dufs
Dculschlan'l nicht gleich günstig« Bedingungen gewährt hat! Wie
leicht kamen wir üb«- alle Znllschwiertgkeitcii hinweg') Der
wichtigst*! Artikel ist der 2:!.: „Den k»i>trahirend«n deutschen Staaten
winl die freie und gleiche Thciluuhmu an allen Privilegien zuge-
standen, die der Regierung, den Bürgern oder ('ntrrthuiioii irgend
einer anderen Nation seitens der siamesischen Regierung bisher be-
willigt worden sind oder noch bewilligt werden möchten "
Man sieht auf den ersten Blick, wie mifslich es wäre, wenn
selbst diese Bestimmungen eines Tage* wegfielen und z. B die
französische Regierung sie nach eigenem Knncsscn neu n'gelte Zu
Weitergehendem bieten sie keine Handhabe, namentlich nicht zu
einem Schutze Slams Regen fremde Annexion oder zu einer Pachtung
diese» oder ieue.s Hafens, die dann von einem Rechtsnachfolger
Siams auch abs rechtsgültig anerkannt werden tnillste.
Wir haben hiennit eine Menge ticsichispunkto angedeutet und
glauben, dal» es genüge Sie im einzelnen entwickeln. möchten wir
- vorläufig nicht.14
Afrika.
Oii Goldindutiria in Transvaal. Nachdem der Transvaalkiicg
beendet ist unil dos wirtschaftliche Leben in Südafrika »einen
normalen Charaktet zu gewinnen beginnt, ist es tun Interesse
sieh die Entwickclung »1er Ooldindustrie daselbst zu vci gegen-
wärtigen und die Aussieht derselben für die Zukunft in* Auge
zu fassen. War »loch «He Goldindustrie die Hauptursaclie dieses
blutigen Kriege*, der zur Vernichtung der Selbständigkeit, lies
tapferen Burenvolkcs führte. Von dein Aufschwung der Gold-
industrie in Transvaal winl in England auch eine Verbesserung
der allgemeinen wirthschaftliehen Lage erwartet.
Die GoUutidilStrie Transvaals, weiche erst in den 70er Jahren
begonnen hat, nimmt jetzt auf dem Gebiete der Ooldproduktion
die erste'Stcllo ein. Schon im Jahre ls;i.s wurden in Transxaal
117 470,j Kilogriunm Gold gewonnen, während in den Vereinigten
Staaten !>7 Mi,», in Australien i:».1".»7l'.i. in Kufsland .1721 7.,, in
Kanada 20 r.t.V. in Mexiko 12 .'l'.i.'t.-. Kilogramm gewonnen
wunlen. Bis zum Jahre lsf.H war die Montanindustrie in Trans-
vaal gänzlich verboten. Erst die Goldschwicrigkeiteu der
Regicrung^veranlnfste Bie, der Goldindustrie ihre Aufmerksam-
keit zuzuwenden, und so setzte sie sogar eine Prämie für die
Entdeckung vun Erzlagern fest. Die Folge davon war die Ent-
deckung von Adergold am Anfang dur 70er Jahre in einigen
Orten von Nonltransvaal. Im Jahre l*V> sind die berühmten
Konglomeratfundorte in Witwaterarand entdeckt worden, wo die
Goldindustrio in den letzten Jahren eine so gewaltige Entwieki hing
genommen hat. Zu Beginn des Traiisvaaikrregcs Ix-trug das in
der Goldindustrie von Witwaterarand investirte Aktien- und Obli-
gationen-Kapital nominell Tiber 70 Millionen t, nach dem Börsen-
kure gegen 147 Millionen f.
Von 1S'.>0 ab entwickelte sieh die GoMimluslrie in Witwatera-
rand in folgender Weise:
Jahn!
Produktion
in Unzen
Werth in t
Jahre
Produktion
Werth in &
in Unzen
ISMO
4'.<4,M7
i::t'»,4ni
|v.n;
22>o,-s'.i2
7m'.4.:!41
lh!U
72!l.-.V>s
2.V.ii,32s
l.v t7
:so.i4,ii7.s
Dt.vs.t.i;!«,
IS! 12
121'.i.Sn!t
4 2Ü 7, Ii 10
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7*40,77«'
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•j.l^.'.t'.i.'i
Unter dem Einfluls des Krieges hat sieh ilie Goldproduktion
Iiis zu minimalen Grenzen verringert.
Von besonderem Interesse ist nunmehr die Frage Ober die
Zukunft der GoldindiiHtrie in Transvaal. In den ersten
* Monaten de» Jahres ln'.i!), vor der Eröffnung der Feindselig-
keiten, ist daselbst ffir 12,i Millionen L Gold gewonnen worden.
Wftrde die Produktion im gleichen Tempo weiter vor «ich gehen,
so wäre der Werth der Produktion im Uiufe des ganzen Jahres
l«,j Millionen t. Da \or dem Kriege die (toldproduktion in
Transvaal jeden Monat stieg, so kann man annehmet!, dafs die
ftolüproduktion im Jahre l.V.I'J den Werth von 20 Millionen *
erreicht haben wurde. Von »lein jetzt in Transvaal gewonnenen Gold
entfallen 75 pUt. auf die oberen Schichten und 2."> pCt, auf <lie tiefer
gelegenen. Nach 6 bis si Jahren durften aber die obenüi Sehicliten
erschöpft sein. Allein die tieferen Schichten scheinen, nach den
bis jetzt vorgenommenen L'utersuehungeti zu urtheileu. so reich-
haltig zu sein, tlufs man (ioldeivtlager noch in der Tiefe von
S0O0 Fufs annehmen kann. Die Arbeit in solcher Tiefe ist in
Watersrand möglich, da das unterirdische Wasser dort nur karg-
lieh lliefst und die Temperatur nur langsam in der Tiefe steigt.
Die Arbeit in solchen riefelt dürfte in ökonomischer und tech-
nischer Beziehung zulässig sein. Einer Vertiefung des Aus-
beutungshnrizont« von 1000 Fufs entspricht ein Gewinn an Gold
im Werthe von 10 Millionen £ für eine Hache von einer«
Meile. Berechnet man die Ausbeut ungstiele auf tiOOO
die KliU henaus.lehnung auf 10 englische Meilen, so ergiebt sich
der Werth der in den tiefen Schichten zu erwarten«len Produktion
auf IM* Millionen £. Nach Ansieht der sachverständigen In-
genieur.- enthalten die oberflächlichen Schichten Gold im Werthe
von 200 Millionen t, so dal's »lie gesummte in der Zukunft zu
erwartende Goldprodnktion Transvaals auf H00 Millionen f. ge-
schfttzt werden kann. Bei einer jährlichen Ausbeute im Werthe
von 2-> Millionen * durften die Golttlager für 2f> bis M) Jahre
reichen. Da die Technik t'er Goldindustrie unabltssig fort-
schreitet, so werden in Zukunft die Dividenden noch gröfser
wenlen. Bei einer Verbilligung der Ausbautungskosten einer
Tonne Erz um f< Schilling, ergiebt »ich eine Steigerung des
Gewinnes um Ober 2 Millionen t. Man sieht, was für einen
Geldwerth das Traiisvaallaiid für die englischen Eroberer hat.
Central- Amerika und Westindien.
Dar mexikanische Tabak auf dem Weltmärkte. « Originalbericht
aus Mexiko., Wer heutzutage die Stnifsen der Grofsstftdte
Deutschlands durchwandert, der tindet in fast allen Schaufenstern
tler Tabaklädeti —Mexiko figarr.Mi-' ausgestellt, die sich einer
immer gröfser Werdenden Beliebtheit, beim Raucher-Publikum
erfreuen.
Wenuglei-h der Tabak als ein einheimisches Produkt
Mexikos schon zur Zeit der Azteken, lange vor der Eroberung
Mexikos durch »lie Spanier, bekannt war, und bereits die Azteken
den Tabak aus Bernsteiuröbreu rauchten, so gelangte «ler mexi-
kanische Tabak doch wenig zur Keimtnifs des Weltmarktes,
weil einesibeils wegen der bis vor 2,'t Jahren in Mexiko seit
einem Jahrhundert stattgcluudcticn vielen Revolutionen der
Kultur von Tabak ll'ir den Export nur wenig Beachtung ge-
zollt wenlen konnte und andererseits auch die Praparirung und
Verpackung des Tabaks, n-sp. die Fabrikation von Cigarrcn aus
diesem Tabak nicht «lie gebührende Sorgfalt fand. So war es
noch vor wenigen Jahren üblich, die für den Export bestimmten
("igarren ganz willkürlich zu klnssitiziren, so dafs Kisten, welche
mit ..colorado", ,.colonido eltiro11 und ..clanv' b*-zeichnet waren,
beim tb-ffnen dorselb.n „madnros-' und „oscuros-1 ergaben.
Dein Blattertabak fügte man bei der Enibaltirung Steine, Mais-
btilsei), Hi n usw. hinzu, um d.idun li das Gewicht der Tabak-
ballen zu erhöhen. Unter solchen Umstamlen war es kein
Wunder, wenn auswärtige Importeure (Ür mexikaniw-hc C'ignrren
und Tabake wenig Inten-sse zeigten, um) es sogar dazu kam.
dafs man überhaupt nur noch dann mexikanischen Tabak kaufte,
wenn angesehene Exportfirmen in Mexiko jeden Ballen Tabak
untersucht und mit ihrem Inspektionssiegel versehen hatten, das
für »lie Reinheit des Tabaks Garantie bot. Die Folge davon
war, dafs noch lS!'2 wenig Nachfrage nach mexikanischem
Tabak vorhanden wur. und »lie Indianer, web he meistens Tabak
bauten, gezwungen wurden, ihr g»ites Produkt zu Spottpreisen,
wie man sie für „sccdling" Samen-) Tabak, der zu Cigaretten
benutzt winl, zahlt, losznschli'geii.
Das ist nun in den letzten Jahren wesentlich hesser ge-
wonlen. da das Jahrhunderte lang bestandene Monopol der Re-
gierung vor wenigen Jahn-n aufgehoben worden ist, und in-
zwischen grofse TabakplanUgen in Mexiko angelegt worden
sind, web he die Tahakkultur und die Behandlung des Tabaks
für den Weltmarkt in rationellster Weise Iwtrciben. Ganz be-
sonders sind in »1er Fermentation des mexikanischen Tabaks
grofse Fortschritte gemacht wonb:i, und besitzt derselbe heut-
zutage alle zur Fabrikation hochfeiner C'ignrren erforderlichen
Eigenschaften in vollem Mnl'sc.
Nicht unerwähnt darf hier bleiben, dafs die letzten Kreis;
nisse auf Kuba, die die Einwanderung einer grol'sen Anzahl
erfahrener Tnbakllanzcr zum Betrieb der Tabakkultur in Mexiko
zur Folge gehabt haben, viel dazu beitragen werden, um den
mexikanischen Tabak auf dem Weltmärkte noch mehr »-iuzu-
bürgern. Ist es doch schon seit langem eine bekannte That-
suche, dafs die T.ibaklandereieii auf l'uba von Jahr zu Jahr
ortragsuntahiger wenlen, da deren einstiger humusreicher Böllen
erschöpft ist.
Mexiko besitzt jedoch in vielen Theilen s< in<-s Landes einen
ganz vorzüglichen jungfräulichen Boden mit einer von s bis jn.
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Nr. 47.
EXPORT, Organ des Centraivereins fllr Handelsgeographle osw.
1902.
ja in manchen Gegoinlcn oft Iii* zu .'iO Fufs tiefen Humus-
schicht, die sich ganz besonders zur Kultur von Tabak eignet,
und diesem auch, ilnnk der dortigen günstigen klimatischen Ycr-
hältniH»»-, eine prima (Qualität zu geben Weil*.
Da man in Europa und anderen I«iiinlerti vrg»'hlich vor-
»in-hi hat, einen In auchbarcn Tabak für hochfeine Cigarren zu
pflanzen, so eröffnen sich für den mexikanischen Tabak die denk-
bar günstigsten Aussiebten, da ihm h ilie vielen lu-rvorragetiden
Eigenschaften desselben in Bezug auf Aroma. Zartheit und
leichte Rippung seiner Blätter, die ihn sowohl als Deckblatt wie
nicht minder als Ctnblatt und Einlage zur Cigiirrenfahrikation
h»-stgeeignct erscheinen ln.«*en, der mexikanische Tabak als ein
wirklicher Elitetabak auf dem Weltmärkte sieh immer mehr
Geltung zu verschallen woifs.
Mit der Entwiok.lutig ,ler Tabak ■ Kultur hat auch die ein
heimische Tabak-Industrie in Mexiko stetig Fortschritte ge-
maeht, sodafs gute mexikanisch,- Cigarren den echten Havanna-
Cigarren nn Qualität in keiner Weise nachstehen.
Die Zahl der in der Republik Mexiko existironden, von der
Regierung mit Liz.-nzcn versehenen Tabakfahriken beträgt g»-gen-
wärtig 74*1, welclie im letzten Jahre .'In.'» Millionen Packet»-
Cigaretten. II.» Millionen Cigarren und lM'l.'i kg Schnitttabak
anfertigten. An Cigarren und Cigaretten winden in l'.MH
-Sl '.'s.l kg im Werth« von TO.'i S.S."» Pesos ovp»M-l irt. während der
Export, des Rohtabaks sieh im letzten Jahre auf 1 7.'5.'»')T.1 kg
zum Werthe von 1 .Vi'.» :\-Js posus stellte. Kur ltohtubnk wird
k»in Ausfuhrzoll von der mexikanischen Regierung erhoben.
Die T»t.-i|. Produktion von Tabak in Mexikn betrug im h üten
Fiskaljahre U.«Jl,-J Uber .Millionen kg.
Als älteste und gleichzeitig grölste und leistungsfähigste
Tahakfnbrik d<» Landes gilt die Firma Ralsa Hermanns in Vera
Cruz, deren vorzügliche t'igarren und Cigaretten auch in Europa
Und damit auch in Deutschland weitgehenden Absatz linden,
Die Firma lials.i Hermanns besitzt ihre eigenen grolseii
Tabakplantageii i Valle nacimial". Distrikt Tuxtepeo im Staate
Oaxaca, und beschäftigt in ihren Fabriken weit Ober li<H) Per-
sonen. Die von dieser Firma beigestellten t'igarren variiren im
Preise von l's bis i'ätl Silber-Pesos per Mille 1 1 Peso ist bei
gegenwärtigem Kurs«- gtei.-h 1,70 .Mark' und sind mithin be-
deutend billiger als echte Havaiuia-Ctgarren, denen sie an
Qualität gleich sind. Aufscr Cigarren fabrizirt diese Firma auch
Cigarelt- n. deren Marke „La Men antil" bei Hauchen) ebenso
sehr geschätzt ist. Der Tabak zu »lii-son ( ,'igar. t teil stammt von
den an der Ostküste di r Halbinsel Jucatau gelegenen Tabak-
planlagen der Kulonisatloii»gcscll»c|ialt gleichen Namen».
Für ihre hervorragenden Leistungen in der Tabakkultur und
Cig.ur. nfabrikatinu wurde die Firma Hülsa Hennanos auf den
letzten Weltausstellungen in Paris, Chicago usw. durch Ver-
leihung von 10 güldenen Medaillen geehrt, und kann diese Firma
mit vollem Hechle \ ,.,n „ich behaupten, dafs es zumeist ihr Ver-
dienst ist, dem mexikanischen Tabak und seinen Fabrikaten im
Auslände weitgehenden Absatz und allgemeine Anerkennung
verschafft zu haben,
Sehliefslieh sei hier noch der von Indianern in Mexiko in
eh r Hausindustrie angefertigten ,.< 'iir-Puros i Schnitt Cigarren
gedacht, die, an beiden Enden abgeschnitten, in kleinen Papier
packeten zum Preise von I bis - Centavos pro Stück vorzugs-
weise an die Hafenstädte Mexikos liesuchentle Seefahrer zum
Verkauf gelangen und bei letzteren sehr beliebt sind. Diese
rCiil-Puros- werden von den Indianer« in ih r primitivsten Weisi
aut den nackten Knien gedieht und «ollen sehr stark sein. sc.
dafs sie mit den bekannten „Drei-Männeru-Cigarrcn verglichen
werden können. S.-i-tahror sind aber, wie jedermann weifs, an
Starken Tabak gewohnt.
Süd-Amerika.
NetHS aus Chile. < IrgUjhialli.-i ichl aus Coueepcion vom ls. Sep-
tember, i Heute ist der chilenische nationale Festlag, geu issenoafseu
der (ieburtstag ih-r Kcpublik, iler Tag. «n welchem vor fast .einem
Jahrhundert die Trennung von Spanien erklärt worden ist. Das
Volk jubelt. Präsident und Minister, Heamteii und Militär,
nicht zu vergessen die (»eistlichkcil, empfangen die zum Zwecke
friedlicher Vereinigung herbeigereisten argentinischen Admirale
und (»eiierabv sowie die Bemannung des hierher gesandten
atgentinis.-heii Ki icgsscIiitVe* mit Champagner. Friede auf Erden!
Vereinigung der liazn In tili» ! Wenn Chili» und Argentinien
zusammenhalten, können wcd»T die stelzen Yankees, noch die
Vi-n diesen su a j igesc h w.ir/t Ii deutschen Kaul hüte Süd -Amerika
in die Tasche steck» n. Brasilien reicht die Hand zum Hunde.
Paraguay mal Cruguay dürfen dann auch nicht Nein sagen.
Selbst Peru und Bolivien schmollen höihstens im Stillen.
Ecuador ist Chiles alter, Columbien sein neuer Freund, Venezuela
ist im Augenblick zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dafs
es seinen sonst nie fehlenden Enthusiasmus nn den Tag legen
könnte.
Wer hat »lie Südiimorikanor zusiuiiineii geführt. In Buenos
Aitvs und Santiago behaupten Manche, dafs »lie Erzhnehftfe viel
ilazu beigetragen haben, und da» sind in der That kluge Männer.
»Ii»- st»-ts zur Einigkeit gerathen haben. Alter den Ausschlag;
hat doch wohl Rothschild gegeben, vielleicht mit ihm andere
Bankhäuser. Diese durften sieh hinter Chamberluiu gesteckt
haben, der seit Jahren jedenfalls einen grofsen Druck auf Süd-
Aiiu rika ausübt, so sanft, so aii8<hmcicholiid, dafs noch kaum
irgend einer der vielen Schreier in der südamerikanischen Presse
aulgemuckt hat, Halt er doi-h durch »las Schiedsgericht seine
Hand über die wertlivolh-u chileiiis»h-«rgentinischen Grenz-
gebiet« und damit über die beiden kriegerischen und schlag-
fertig'ii Kepubliken. Jetzt hat er die Naivität, den beulen
Völkern vorzuschlagen, sie möchten doch Se. Majestät den König
von Grofsbritannien noch für zehn weitere Jahre zum Händigen
Schiedsrichter in allen internationalen Streitfragen ernennen,
sich also völlig von ihm ins Schlepptau nehmen lassen. Freilich
brauchen biide Republiken Geld. Argentinien hat seine Zu-
stimmung zu »liesem Vorschlage schon ausgesprochen, Ijn
Augenblick holt man hier wnig über denselben, aber ohne
Zweifel haben auch »lie chilenisc hen Kammern ihn angenommen.
Chil»- hatte nämlich auf dem Papier alljährlich einen Ueber-
schufs in Reinem Staatshaushalte. In Wirklichkeit war ein
solcher wahrscheinlich nü'ht vorhanden. Aber die Regierung
und natürlich auch das Volk wünschte einen solchen. Da haben
denn zahli-iigewandte und nicht allzusehr von Wahrheitsliebe
angekränkelte Staatsmänner Jahre lang einen Cebersdiufs auf das
Papier geschrieben. Jetzt müssen sie ein Defizit von etwa
fünfzig Millionen »■ingest» hen, oder viclmehi *ic gestehen nur
ein solches von etwa zwanzig Million»-!! ein. gehen aber zu, dafs
der ('«nversiousfond, der auf etwa dn-ifsig Millionen, vielleicht
zu hoch berechnet war, i-Uvas angegriffen word» n ist, vielleicht
gar nicht mehr existirt Es versteht sieh auch von selbst, dafs
nicht alle laufenden Rechnungen bezahlt sind. Diese Rechnungen
und Ausgabe» waren hauptsächlich durch Vorbereitungen für
den Krieg verursacht.
Die chilenische Staatsverwaltung gilt bekanntlich für die
beste in Süd- Amerika, und sie ist es wohl auch. Sonst hätte
sich »las verhältnifsinäfsig kleine Land nicht so tapfer gegen
seine greiseren Nachbarn halten können. Aber dafs es dos
liest verwaltete in Süd-Amerika ist, will gerade nicht viel sagen.
Aul dem Festland» der Uliudcn ist iler Euäugige König. Auch
in Chile wird manche (h-ldsumittc von schlechten Beamten ver-
untreut. Von ih r Cnv» rlrori-nhcii mancher solcher Herren hat
man eben in Europa keine Ahnung. Freilich hat es neben
solchen Personen nie an einzelnen uneigennützigen Republikanern
gefehlt, welche neben demokratischer Achtung vor den Rechten
ihrer Mitbürger »'ine strenge Pflichterfüllung beobachteten. Im
Ganzen ist »ler Rh htcrstand ein uiitadelhalter, höchstens sind
manche Richter . uvas pedantisch. Sämmllicho Präsidenten, welche
Chile bis jetzt gehabt hat, auch der unglückliehe Balmaceda,
waren durchaus olirenwcrthc, manche von ihnen bedeutend«
Männer. Nie hat es an würdigen und gewandten Ministem
eefehlt. Dag.-geu dringen in dh- wenig.r verantwortlichen
Mellen stets eine Metige geradezu diebischer Oesellen ein und
in den unteren Stellen herrscht im Allgemeinen eine arge Unwissen-
heit. Dazukommt, dafa das Gebiet der Republik so kolossal aus-
gedehnt ist — ein unendlich lang» r Streifen, der aus den Tropen
bis nahe au den Südpolkontiivnt hinanreicht. Die Verbindung
»h-r Gchii-tst heile ist mangelhaft. Am besten besorgen eine
solch»: wohl die Dampfer th-r englischen PaeilicSteamNavigstion Co.
Auch die deutsche Kosmosgesellschaft befährt die chilenische
Küs!<\ macht i-rheblicheu Gewinn, entzieht sich aborausguten Grün-
den der chilenischen Staatsaufsicht. Dagegen besteht, wesentlich
vom chilenischen Staate unterhalten, die Compaftia Südamericana
de Vapotes. w<-lchc wirklich schönere und schnellere Dampfer,
als manche Küstendampler d»-r englischen Linie und seihst als
manche Kesmosdampfer von der Norilgronze des Landes und
weiterlief, bis nach Chiloe und nach Puerto Moutt laufen läfst.
Weniger eiupf« hlenswerth sind die „Transportes Nacionales^,
welche zwischen Valparaiso und Punta Arena» laufen. Es ist
i liaiaktcristis« h. »lafs eine kaufmännische Gesellschaft vom Staate
gebürgt»- grofse Schilfe mit vom Staate bezahlter Mannschaft zu
ihrem privaten Nutzen ausbeuten darf. Sie ist allerdings ver-
pflichtet, Frachten und Passagen sehr hillig zu stellen, aber sie
nutzt dies*' Verpflichtung *o aus, dafs die Unternehmer
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1902
ihnen befreundete Firmen immer sämrutticho Frachten belogen, so
dufs tler gesummte Hundt) mit der Mag.- Haust rafso, wenigstens der
vom eigentlichen Chile aus, von ihnen monopolisirt wird. Diese
Dumpfer fahren ganz unrogclin&fsig. Besondere Pünktlichkeit
beobachten mich die (mden-n Linien nicht. Auf den l'ostunstaltcu
sind die Beamten gewöhnlieh nicht im Stande, anzugehen, wann
ein solcher Pnstdampfer "abgeht. Auch wird häufig v»n T;ig zu
Tag dio Abreise verschoben S.dhst <lie Regierung kennt die
Fahrpläne der Dampfer nicht immer. So ist es mr Kurzem vor-
gekommen, dafs die Regierung den von ihr reichlich unterstützten
englischen Postdampfern vorschrieb, den Hafen Pisngua anzulaufen,
wahrend diese, Dampfer denselben Reit vielen Jahren so regel-
mäßig anliefen, wie irgend einen anderen.
Da in Wirklichkeit Frachten und Passagen auf den Dampfern
theuer sind, so ist für die dicht bevölkerten IVpiirtamontos
die grünt« Stuatsbahn von .Santiago na h ■lern Staden von sehr
grofser Bedeutung. Die Bahn ist eingleisig und wird stark be-
fahren. Sie müfste, wenn gut verwalte), dem Staate eine ganz
anfscrordoiitlich hohe Einnahme gewahren. Statt dessen kosten
auch die beulen alten Strecken dem Staate alljährlich ganz enorme
Summen. Allerdings sind Frachten und Passagen sehr niedrig
angesetzt und das chilenische Volk nimmt die geringste Erhöhung
der Preise fürchterlich üh.1 Die elektrische Strafscnh.ihn in
Santiago kann ein Lied davon fingen; als sie versuchte, die
Preise von dem üblichen wehr niedrigen Tarile auf die Vertrags-
mäfsig bedungene liehe zu erheben, weil eben das chilenische
Paniergeld an Werth tief gesunken war, erfolgten Stralsou-
aufläuft und Beschädigung durch Steinwürfe. Behinderung der
Fahrten war die Folge.
Die wichtigst«! Ursache der schlechten Geschäfte ,|cr Statits-
eisenbahn ist jedenfalls die Untreue der Beamten, selbst einiger
höherer Beamten. An der Spitze der Eisenbahnvot waltung
stand neben dem Minister ein besonderer berat liciider Körper,
von sehr hoch besoldeten Mitgliedern, Wold meist der Suche
fern stehenden Aristokraten. Dieser buratheudo Körper hat
sich als absolut unnütz, ja als schädlich erwiesen und wurde vor
Kurzem unter vielseitigem Beifall einfach entlasten. Kr sind
in diesem Winter, in welchem die FIüsho des mittleren Chile
Hehr anschwollen, mehrere Eiscnbahnbrüekcn weggerissen worden.
Dabei sind auch Menschenleben verloren gegangen, nud es hat
sich ge/eigt, dals noch andere Brücken in Gefahr schweben. --
Unter diesen Umstanden ist auch die Einwanderung einst-
weilen spärlich. Freilich steht um noch schlimmer mit der
Kolonisation in der argentinischen Republik. In Patagonien
haben die Walliser, jene englischen oder vielmehr keltischen
A'-kerbaucr, welche die ganze Breite de» argentinischen '['heiles
der Wasserscheide tind über letztere hinaus auch die chilenische Seite
besiedelt hatten, die (ieduld verloren und sich entschlossen,
aus dem argentinischen Gebiete wegzuziehen. Sie hatten die
englische Regierung gebeten, ihnen Land in Kanada zu geben.
Chamberlain soll ihn«
aber Oberst Holdich,
bat darauf gedrungen,
Kanada flbersiedoln dürfen. Kino Anzahl Männer und mehrere
Frauen sind mit dem englischen Posldampfer dorthin abgegangen.
Die Zukunft der südamerikanischen Volker ist noch sehr
dunkel. Die unendlichen Roichthüai.r des Rodens, die aus-
gezeichneten natürlichen Vcrkehrsstralsou, -dl diese herrlichen
traben der Natur werden zum Theil in wahnsinniger Weise
verschleudert und wohl nirgend voll gewürdigt und ausgenutzt.
Chile ist vielleicht noch der am geringsten begünstigte Staat-
Wenn einmal der Salpeter zu Ende geht, wie es hei der bis-
herigen Ausbeutung in etwa dreilsig Jahren erwartet wird, dann
kommt die Zeit, in welcher dieses Volk sehr hart arbeiten oder
schwer darben mufs. Die Leiter der Kation kennen diese Not-
wendigkeit wohl und wünschen dringend eine befruchtende
Einwanderung und eine Erziehung des Volkes zur vernünftigen
Arbeit und Sparsamkeit, besonders auch zu einer exportfähigen
Industrie. Anfange dazu sind gemacht wurden, und jede kleine
Fabrikation wird durch hohen Schutzzoll begünstigt. So werden
die Schuhfabriken von Valdivia. die Bierbrauereien dort, in
Valparaiso 1 Einlache l und Santiago. di<- Möbelfabriken, die
Wagncreicti, die Böttchereien. Sattlereien usw. alle durch hohe
Zölle vor der Einfuhr fremder Erzeugnisse gesichelt.
Außenhandel Brasiliens im Jahre 1901. Einem Bericht des Kais. D.
Konsulats in Rio entnehmen wir folgendes: Der (Jesammtwerth der
Einfuhr nach allen brasilianischen Hufen bezifferte sich im Jahre
l'.'d] nach den Anschreihungen des handelsstntistisoheu Bureaus
auf -ll.r],l).Vf:5I0 $, die Ausfuhr Brasiliens bewerthete sich auf
S<.l»2r.:l',,.»4 $. überstieg also den Werth der Einfuhr um rund
44,v<M>:(XNI $. (1 $ - 1 Milreis, nach jeuigem Kurse etwa 1 M.j
Die wichtigeren Lander war.-n au dieser Handelshewcguug
folg. udermafseii betheiligt :
!:inf :".r v.u. t V.-r..1.i 1. S
Urolsbritunnien nebst Kolonien Hin 27COOO ] 1 1.4s":OllO
Argentinien 173.IHKI 19.2 13:000
Vereinigte Staaten M .G.V.iXtn 37t 14T:tl*»0
Deutschland ä!»,0S 1:000 t2«."4!»:<*s4
Knuikr. ii-h .11! JC.ItOiW I l»>,S.tS:OI 10
Uruguay ?7.0K.W)oO 9.W&*W>
PoMugnl 2li,»2S^lOO 3 .041:000
Italien .... l.VfcVOstO » I 10:000
Belgien 9..M*:000 ]».877:O0O
rVsierreirh- Ungarn ... -.ftVfcOOü 24.«**»0
Niederlande ...... 2.511:000 41,390:000
Der nufsemrdeutliehe Unterschied zwischen der Ein- und
Ausfuhr der 1 lauptkonkiirrenten ist auffallend Der Werth der
Ausfuhr uus Grofsbritanni.-n und dessen Besitzungen nach Bra-
silien hat den der Einfuhr brasilianischer Erzeugnisse nach dem
britischen Reiche um 1S,7;M:"MNI S überstiegen. Andererseits
nahm Deutschland für S7,K6s:i>nO S mehr brasilianische Waaren
auf. als ihr Werth seiner Ausluhr nach Brasilien betrug, und
bezüglich der Vereinigten Staaten von Amerika machte dieser
Einfubrüberschufs sogar ^!ll.*..'i 12:01 Ii) 9 aus. Mit anderen Worten:
wrdireud Grofshritnniiicn an der Oosamniteiufuhr nach Bra-
silien mit mehr als :il p(.'|, betheiligt war. betrug sein Antbeil
an der Gcsammtcinfuhr Brasiliens nur !2,:>pCt. Umgekehrt
nahmen Deutschland und <lic Vir. Staaten von Amerika 14, r und
114,1 pCt. der brasilianischen Gcsammtuusfidir auf, während die
Antheile dieser beiden Staaten au der Einfuhr nur '.»,« und
I2,i pCt. betrugen. Vom Gesichtspunkte tlur Handelsbilanz las»
ebenso ungünstig wie in Deutschland liegen die Verhältnisse für
Frankreich, für die Niederlande und Oesterreich-Ungarn. Abge-
geben von < irofslirilanuieu zeigen überhaupt nur Argentinien.
Uruguay, Portugal und Italien, deren Zufuhr zum gröfsten Theil
aus Nahrungsmitteln besieht, einen bedeutenden Einfulu-
l'cl 'erschuf»,
Des Weiteren ist hervorzuheben, dafs. wühlend Deutschland
bezüglich der Einfuhr nach Rio de Janeiro bisher die dritte
Stelle mach Grofsbritaunien und Argentinien i einnimmt, nunmehr
der Antheil der Vor, Stauten Amerikas an der Einfuhr nach ganz
Brasilien um 12'', tausend Conto* gröfser ist, als der dos hier
an die vierte Stelle gedrängten Deutschen Reiches. Da der
deutsche Import nach dem wirthsch.iftlieh vorhäll:>ifsmäf*ig
schwachen Süden Brasiliens bis jetzt notorisch wesentlich be-
deutender ist, als der aus den Vor. Staaten, kann die Ver-
schiebung zu Ungunsten Deutschlands nur darauf zurückgeführt
werden, dafs die amerikanische Union einen beträchtlichen An-
theil am Import nach den in steigender Bedeutung begriffenen
Nordstaaten sich zu sichern gewufst hat.
Der Import ist von Viertel- zu Vierteljahr ».stiegen und
erreichte im Dezember seinen Höhepunkt. Beigetragen zu dieser
Entwickelung hat unzweifelhaft der Umstand, dafs vor der Kr-
höhuug des in Gold zu zahlenden Tbeiles der Zölle M. Januar l'.HIl |
die Lager möglichst vervollständigt worden waren, und dafs die
im Ganzen steigende Richtung Irr Kursbewegung im Jahre )9<ll
wie die in Folge dessen auf manchen Gebieten geminderte In-
landproduktion zu vermehrtem Ankauf.- im Auslände reizte.
Ccntral-Biusiliou nahm C.'t.s pCt. und bei Hinzurechnung von
Matt» Grosso über 64 pCt. des Gesammlw. -rthes der Einfuhr auf;
Rio de Janeiro ,2.'-- pCt , der in steigender Bewegung begriffene
Staat S. Paulo allein 20,4 pCt. Auf <lie Nordstaaten entfielen
2\t pCt. des Wert he» der G.snmmteinfuhr: Pernambueo stand
mit l-l,i pCt. au der Spitze, während Bahia mit 7 pCt. und Parü
mit 7..\ pCt. folgten. Gegenüher dieser beträchtlichen Aufnahme-
fähigkeit der Nordstaaten mufs es auffallen, dafs die drei Sud-
stanten nur 7,i pCt, der Gesarumteittfuhr erhielten, und dafs ins-
besondere die Staaten Paruiu sowie Santa Cathurina mit nur je
0/> pCt. betheiligl waren. Es ergiebt sich immer mehr, dals das
..Einfuhrmonopol" Rio de Janeiro«, mit dem ziemlich weite kauf-
männische Kreise noch immer rechnen, kein bestrittenes nn-hr
ist. und dafs die deutschen Interessenten sehr w«hl ihtvin thuu
werden, aufser auf Centr dbrasili.ii ihre Aufmerksamkeit auch
direkt auf die wichtigeren Plätze Nordbrasiü. ns zu richten, zu-
mal direkte Schiffsverbindungen zwischen Europa und Nord
amerika einerseits, sowie den Nord- und Südstanteu Brasiliens
anderseits die Dezentralisation des Einfuhrgeschäftes mehr und
mehr befördern dürften.
Was die Vertheilung des Exportes nach Bestimmungsländern
anbetrifft, so hah« n die Vereinigten Staaten von .Viorika mit
über H p' t. fast genau soviel aufgenommen, als die nächst-
hctheiligteu vier Reiche: Deutschland I -I.: pCt ', Ol .IM>ril:i:>nieii
und Besitzungen i 1 2,j pCt... Frankreich ,11/ pft.i und die Niedcr-
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Nr. 47.
BW
EXPORT, Organ de« Centralvereios für Handetegeographie
1902.
lande f4,» pCt.'' zusammen. Oesterreich-Ungarn, Argentinien und
Belgien waren mit etwa je 2 pCt. und diu übrigen wichtigen
Brzugslätuler mit nur I p(.'t, oder weniger au der Ausfuhr bo-
t heiligt.
Kio de Janeiro und San Paulo haben über Ml p('t. des
Gcswnmtcx pi>rl*«« geliefert: hierbei ist indessen zu berücksichtigen,
dafs die Biunenstanteu Minas Gemen und Goyaz den grölsten
Theil ihrer Ausfuhrgüter Uber die Häfen von Rio de Janeiro
nnd Santo» (Sin Paulo) leiten. L'nter Zuziehung von Espirito
Santo und Matto Grosso betragt der Antheil l'outralbrasilien*
nn der Ausfuhr fast genau soviel, wie an der Einfuhr, nämlich
•il.ipCt. Die Nordstaaten haben zusammen .'!"> pO., dagegen die
drei Südstaateu nur .1,:. pl t.. der Ausfuhr
ui .1.) pt t.
geliefert.
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
Berlin, 13 Oktober. Die unter dem
Vorsitze vmi Goheimrnlh Hcllmann am IH Oktober abgehaltene
Sitzung der ,.ficic II sc ha f t für Erdkunde-4, die erste im neuen
Studienjahre, wurde durch den Vorsitzenden mit einem Nachrufe auf
Rudolf Virchow crolhiet, der. *clb«t von prähistorischen und
anthropologischen Interessen erfüllt, dennoch durch seine Anregungen,
die er jedem Fnrsrhniigsreisciidcu zu gehen w'ufsU.--, ein direkter
Förderer der Erdkunde gewesen ist. Er hat selb« über die von ihm
bereisten Lander, Aegypten und die K a u ka»u -ige hi et e , in der
Gesellschaft vorgetragen und die Kx>iediiioticn nach Klein -Asien be-
sonder« durch seinen Rath unterstützt. Ebenso widmete der Vor-
sitzende dem dahingeschiedenen Obeqirasidenten von tinssler eliremle
(tedttchliiifsworte. Als UnterricliLsininititcr hatte dieser für die natar-
wisscnschaftlichen Fllchcr ein besonderes Interesse und konnte 1H.H9
den ..Deutschen Geographiintag'* in Berlin persönlich eröffnen.
Er Imt bewirkt, ilafs seit 1SAS die Gesellwhuft einen grofscren jähr-
lichen Staatszuschuls bezieht. als vordem. Auch des verstorbenen
Kartographen Dr. Hruno Hiissenstcin - Ootliu i]S.r<4 WHIi) ge-
dachte Geh. Rath Heitmann. Ilasscnstoiti stellte mit seltener
Meisterschaft Originalkurten aus Hontcnaufuähmen und anderem Ur-
materinl her, und seine Arbeiten sind seit den letzten I? Jahren meist
in den Kartcnbeigaben von „Petormann's Mittheihinjreu" euthalten,
auch hat er grofsero Kartcnsammluiigen selbständig veröffentlicht.
Die „Gesellschaft für Erdkunde" hat ihm 1891 die Kurl lütter Me-
daille verliehen. Ebenso beb der Vorsitzende die Verdienste des aus
der Schweiz stammenden Meteorologen Wiedt hervor, der als
Gründer des ('eutral-Obsorvntoriunis in St. Petersburg um die Er-
richtung meteorologischer Stationen in den weiten russischen tie-
bieten sich Verdienste erworben hat. Von deutschen wissenschaft-
lichen Ueisenden sind jüngst -zurückgekehrt : Dr. Uiels von einer
botanischen Forschungsreise in Wcstaustralicii. Dr. Friedriehsen
von rincr Weise im Tianschnni-Gebict. Don Vettern Sarrasin i*t nach
dem ges4dioiterteu ersten Versuch, die Mitte der Insel t'.dehes zu
durclwpieren, iui Frühjahr dieses Jahres tiuumchr diese l>iindi<|iierung
d'X'h geglückt, und sie haben eine Menge neuen Materials zusammen-
bringen können. Prof. Dr. Sapner hegieht sieh zum Zweck des
Studiums der t'rsaehen der vulkanischen Ausbruche in (inateinnla
dorthin, Diese Eruptionen gingen bekanntlich dem Ausbruche des
Mont Pel/-e vorauf. Von dort wird Ur Slipper sich noch Wcslirtdieu
bogelwn, um die dortigen Vulkatiausbrüch« des Näheren zu unter-
suchen, l'eber die gegenwärtig in der Antarktis befindlichen
Expeditionen ist kaum Neues r,n moblcn- Wir wissen, dafs die
deutsche Siidpolurrxpcdition von den Kergueloii nach Terminatioti-
f.iuld Vorgedrungen ist Ulli! können nur wünschen. d:ifs der a'ilnrktische
Sommer ihr gute Erfolge bringen mag. Das schwedische Schill
„Antarctic" beabsichtigt südsüdöstlich vmi Kap Horn, hei Sud-Georgien
und den Falklauds« Inseln geophysikalische ('nlersiichuugcn vorzu-
nehmen. Berichte, die von dort gekommen sind, sprechen von einer
Meerestiefe von bOOOm, . | i • . daselbst gefunden sein sull. In die.-eti Tagen
wird eine schottische Exposition in das sogenannte Weddel- M<s*r
in der Auturktis vordringen E» besteht die Absiebt, nicht im läse
zu überwintern, vielmehr im oislircn Wasser gectdiysikalisrhe
Forschungen anzustellen. Diese »Hein in Schottland .ins privaten
Mitteln ausgerüstete, rein wissenschaftliche Zwecke verfolgende
Expedition steht unter Führung des Kapitän Bruce, eines erfahrenen
Nordpolarfiihrers. ilen 6 schottische junge Gelehrte begleiten. Auch
ist es der londoner ..Itoyal Geographica! Society" gelungen, mit dem
Aufwände von 4ä0lM> M. ein zweites Schilf auszurüsten, das den
Spuren des ,.Di*cuvoreru folgen und ihm Proviant zubringen soll. Vier
antarktische Expeditionen sind also nunmehr gleichzeitig au der
Arbeit. Neben unserer deutschen die englische und die schwedische
und dann eben die neuerdings ausgehende schottische. Es ist zu he.
Hauern, dafs seil lauger Zeit gegenwärtig keine grufseiv M'i-''ii-
«ehaftliche Expedition in dein Nnrdpolargch>r ihjlfig sein wird; das ist
namentlich wegen der sonst möglichen gleichzeitig ausgeführten lieob-
nclitungen im Nordpolar* und Sudpolargehict für ibe Sildpolarf'osichung
zu bedauern Baron von Toll ist auf .!••! Rückkehr von dem Nord-
nolargebiet begriilen Der Milser folg der Bald w in - Peary 'sehen
Expedition nach Kraiiz-.losefshuid ist einmal in den si hw ierigen Eis-
Verhältnissen begründet, zudem darin, dafs Streitigkeiten zwischen
den Amerikanern und den Skandinaviern entstanden sind Es hat sich
gezeigt. dafs die nationale Zusammensetzung der Mannschaften fnr
p.tar-Expedtli.'iien uiur.idslich ist. Die S w e rd r u p ' sehe Expedition,
die 4 Jahre sich mit der „Kram" in der Arktis, seit IP98, gehalten
hat, verdient Anerkeiuiung. trotzdem sie ihre Ziele nicht erreicht hat.
weil sie doch viel geographisches und allgemein naturwissenschaftlich
werlhvolles Material zusatnineiihritigen konnte. Swerdrup hatUi dio
Absicht zu erkunden, ob die Nordküste von ttronlaud ein abge-
schlossenes Fi-stland sei. oder ob Inseln dort vorhanden seien; dies
ist ihm nicht gelungen, Schon 1S98 93 wurde er im Eise südlich
seines Hciseziels festgehalten. Er konnte auf 76 bis SO0 nördlicher
Breite und bis 110° westlicher l^iuge Schlittenreisen ausführen und
kam in dem Inselgewirr bis zur Peary-Inscl auf Hl * 37' nördlicher
Brette, soweit, wie auf Spitzbergens Westküste alljährlich Hamburger
Touristen gelangen. Die seemännische I-ejstung Swerdrups, 4 Jahr«
ohne Nachschub sich im Polargebiet zu hallen, ist vortrefflich. Seit
dem August le!>9 fehlte jede Nachricht von «1er Expedition, wÄlireud
Peary jisjes Jahr Nachschub erhielt- Die grofste Hohe, die in der
westlichen Hemisphäre bisher erreicht wurde, ist S2' 17 ', wihreiid
auf der OsthoinisphJiro eine Breite von fi4* 37' erreicht wurde.
\'<<u den literarischen Neuheiten seien die folgenden hervorgehoben:
Sarat t'handra Das. Joiirnoyto Lhasa aud ( entnil TÜKM. Diese
lii'iseo sind schon IS7.I und 11*81 S|f ausgeführt, und Alles ist mit
indischen Augen gesehen: dennoch wohnt dem Bericht wissen-
schaftlicher Werth iune- Dagobert Schoenfeld, Koiscakiazen au»
•h-n Barbiin'-kenstaaten Ni-Imui einem franzOsiseheu Lehrbuch der
WiithschafLsgeographie das Werk von Prof. Sievers, Australien,
aus der Bibliothek der „I Jtiidcrkuude" i Bibliogr. Institut, Leipzig)
l>ie Schriften zum 200 jährigen {lediichtuifs an den meist in holländi-
schen Diensten stehenden Ifeisendon Kum]<hius. der. aus Hanau
stammend, die ostindischo Inselwelt, vor allem die Molukken, im
IS Jahrhundert bereist und diese Heise beschrieben hat, sowie die
neue Karte über Klein-Asteti von Kirhnnl Kiepert, die gegenüber
der alten Heinrich Kiepert-Karte doch, trotz der noch vielfach ge-
strichelt gegebenen Flüsse, einen bedeutenden Fortschritt aufweist.
Den Vortrug des Abends hielt Dr. Richard Kandt über den
Oberlauf des Kagera- Nil. Der Referent ist seil April IÄ97 in
Deutsi h-OsUifrika gew esen und hat »ich am Westrand« unserer
Kolonie zunächst aufgehalten, um dort, den Oberlauf dos Kagera,
dessen Quellen und den Kiwu-See zu erforschen. Dus von dein
Vortragenden bereiste Gebiet ist erst seit dem letzten Jahrzehnt be-
kannt geworden: dort liegt der lelxte der grofsen afrikanischen
Kitai-rastaateu, die Despotie, linunda die in historischer und anthro-
pologischer Beziehung interessant ist. Diu F'rage. ob wir wirklich
eiu Recht haben, den Kagera als die (Quelle des Nil zu betrachten,
suchte Dr. Kandt zunächst zu beantworten . Während Eliseo Rcclus
sin bejaht, glaubt Hermann Wagnei-Oottingeii sie verneinen zu
müssen. Wenn für die Wausumiführutig zum Nil die Zuflüsse des
Victoria-Nvanza in Betracht kommen, so gewinnt der Kagera für den
Nil selbst an Bedeutung. Nun haben tektonische Vorgänge von be-
sonders grofser Be^b utung das Si-egebiet Ireeinflufst : eine geologisch
wichtige Erscheiuung ist hier die iu der Karbonzeit wahrscheinlich
erfolgte S|iallet)bildung in OsUifrika. durch die eine Einsetikung
vom 3^, bis 3G. Meridian erfolgte, an deren RAudern dann die Granit-
massen anfuuollen. und im Norden dieses Gebiets bildete sich in einer
Mulde der Virtoria-Nyanza-Soe : ferner entstanden der centralafrika-
nische und der ostufrikanische Graben. Mit der folgenden Auf-
krusliiug des (Iraheuratiiles steht die Abdachung nach Norden im
Zusammenhang, die wohl auf die Gestaltung des Kagerasystem» von
Kinllllfs gewesen ist. Der Kagera stellt heute sich lila einer der
wichtigsten Zuflüsse zum Victoria-Nvanza dar, dessen Zuflufs gröfser
ist als sein Abrlufs. und deiiiush sinkt der Seespiegel: der l'nterlauf
des Kagera liegt, schon auf altem Seehoden. 100000 ebin Wasser
wirft ■ 1 1 -r Kagera heute in der Minute in den See Bei weiterem
Sinken des \ ietoria-Nyanzaspiegel« niill'ste also der Kagera dem N'tl
alle (.L-wiisser zuführen, s.nlafs man in ihm de« tjnellllufs des Nil
sehen könnte, — Die Kurse bongen des Referenten haben sich nun
zunüihst auf den Oberlauf des Kager» erstreckt, dessen Grenze
gegen den Mittellauf dos Flusses <la liegt, wo der Kager» den Rn-
w iiwu aufnimmt Der Rnwuwu i«l nicht, wie Bauntann feststellte, der
i,iuelllluls des Kagera. sondern dessen senkrecht in ihn einmündender
Wbi ntlots. was schon Graf fiotzeii. Herntanii. v. Troin. Scott Elliot,
Ramsav u. A gefun.len hatten. Der im breiten Pagyrustbale dahin-
strömende Kagera bildet in seinem Oberläufe zwei tiefe Seen, sein Bett
ist etwa S0t» bis ]000 m breit: westlich des zweiten Sees liegen die
Berglilnder linanda und Urundi. zwischen denen ein kleines Ge.
w .'isser die Grenze bildet Weitere Nebenflüsse de« Kag»T» in seinem
nberlnufe sind dann der Nyavarongo, dem der Akanyara als Neben-
llufs zugehört, der gleichfalls senkrecht in ihn einströmt. Durch
Vulkane, die hier die Wirkung von Staulsergen zeigen, konnte sich
im We-ti ii lies Gebiets der Kiwu-See bilden, doch ist als yuelltlnrs
/-um Nvavarotigo der Hukarara nach den Forschungen des Referenten
anzuseilen, der steh somit nU die eigentliche Quelle des Nil-Kagera
darstellen würde.
Die Landschaft des oberen Kagera ist als dreistufige? Terrassen -
gebiet anzusehen, deren erste zwischen Kagera und Akanyam ge-
legiuie Stufe, ohne Gewässer sich als die flachste zeigt, während diu
zweite, zwischen Akanyaru und Nvavarougo gelugetio, btikigc Ge-
wässer und Schilf aufweist; die dritte Stufe, zwischen Nvavarougo
utnl Mlmgo gelegen, ist (irasland mit Vrwalil auf den Bergen.
Politisch befruchtet stellt sjch Ruanda als eine Despotie dar, in der
die ha in it isr hell \Viitu--i die Bantustiimitie uuterworlen haben,
eine Erscheinung, die wir in Centralafrika oft nntretfen. Einen
solchen Staat Iss-ejctinet man nach dem im Norden die
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1902.
für Handelsgeographta
r. 47.
gelegenem Sultanat Kitarm. in dem ähnliche Verhältnisse he
als einen Kitnrrnstaat. Kunnda iiikI l'rumli »uirfallen in einzeln«
Provinzen. Dir Wnbussi, ähnlich «lein Oallntvons, sind aus dem
Kt'iillii'hi'ii Abesstnien im III. Jahrhundert iimaerer Zeitrechnung, vom
Norden her ms Seongcbiet vorgedrungen, sie haben ihre Sprache
aufgegeben und die Sprache der unterworfenen Raum angenommen.
Die Kampfe gegen diese WattiKsiherrschnft haben bis zur Mitt<' des
19. Jahrhunderts gedauert, unil auch heute noch hofft das unter-
drückte Volk auf eine Gelegenheit, »ich diese« Joche« zu entledigen,
das ihm von einer körperlich grofsen uml kräftigen Kriegerkaste
auferlegt worden ist. Der Vortragende suchte durch eine gute Aus-
wahl scharfer Lichtbilder die Typen der Bevölkerung, der Land-
schaften und der Hutten im »bereu Kageragebiet darstellten, »eine
Darlegungen auf das Beste zu illustriraji. (I. si.
Litterarische Umschau.
Gr ficht die Neigung der Sfldamerikeiier tgr Sinnlichkeit und Trunksucht
tu, aber sie erscheinen ihm unbedeutend, indem er «je mit den gleichen
Fehlern der Europäer .ct. 'leicht, die diesen Schattenseiten noch die der
Verstellung hinzufügen. {Allerdinga «erstellt man sieb in Sudamerika
nicht und spricht ton der Syphilis wie in Karopa von den Masern ) Sein
mehrspaltiger Artikel schliefst damit, dafi er die Europäer om Nicht*
beneidet als um ihre Eisenbahnen
Natürlich lüfat sieh genug gegen diese Ausführungen sagen, and be-
sonders wirft man mit Recht den Südamerikanem ihre Uneinigkeit vor,
aber, offen gestanden, können sie sich ja den Loxui ihrer Resolutionen
leisten, denn mit ein paar Jahren Frieden ist Alles vergessen, was das
Land gelitten hat. da die Fruchtbarkeit de* Bodens eine so grofseiit, dafs
damit die gröfsten Geldverluste gedeckt werden. (? Die Red.)
Briefkasten.
Jubilare der Firm» Entmann Kircheis, Aue i. S. Anfang November d. J,
wurden folgende Meiater und Arbeiter der Firma Erdmann KircheU.
Aue i. 8., mit dem .tragbaren Kbremeichen für Treue in der
Arbeit" ausgezeichnet : Modelltischler Hugo St rubelt, Modelltischler
L uis Richter, Schlosser Emil Albert, 8chmiedemeiater Hermann Leichsen-
ring, Eisendreher August Reich und Kuenbobrer August Kchumann Mit
den Genannton sind es nun schon 00 Beamte. Meister und Arbeiter,
welche ihr 25 jähr. Jubiläum im Dienste der Firma Erdmann Kircheil
feiem konnten. _ewir» eine stattliche Aniabl alter, geschulter Kräfte, deren
Worth für die Firma and ihre weltberahtnten Fabrikate nicht in utiler-
Katifmanniiche Korrespondenz von C. F. Findeisen. Sechste, ver-
mehrte Auflage. Zmn vierten Male bearbeitet von Franz Hahn. In
Originallemenband 2 M SO Pf- Verlag von J. J. Weber in Leipzig.
von Franz Hahn, Oberlehrer an der öffentlichen Handelsschule zu Dresden,
bearbeitet, hat eine günstige Aufnahme gefunden, wie schon aus der
raschen Aufeinanderfolge der neuen Auflagen hervorgeht. Ein Vorzug
dieses Buche« besteht «ach wie vor darin, dafs aberall Originale als Mu«ter
benutzt worden sind, wodurch ein interessanter Einblick in das Getriebe-
des Großhandels gewahrt wird
Kaufminnische (einfache und doppelte) BuchfUhrunj. Von Oskar
Kiemich. Mit sieben Teztabbildungen und drei Wechselfomiularen.
Sechste Auflage. In Originalleinenband .1 M. Verlag von J. J. Weber Kursnotirungen.
Der Verfasser Vorliegenden Buches ist Oandclsschuldirektor in Dresden „ ,,11^^*'M^;"?^*,'^"1,,!v.7,T Bu.iK.sAte-« .im ... i..,,t. t-< ,
und hat insbesondere darauf Rucksicht genommen, dala sein nun schon in cnicuiü ....... „ Ii" E_ liotiUario isla,
sechster Auflage erscheinender Leitfaden vielfach auch von Solchen in die it»uziiunir .. J'*|P"r»'s° •• m » » - -
Hand genommen wird, denen der behandelte Stoff noch ganz fremd ist. „Xl Z ""w v, s o» I Itv,* Z
Er giebt daher den dankciKwerthen Rath, auf alle Falle zunächst, die in sn^upor» . ia>, . iiniim» . . ij. r.«i I i" , .
der Einleitung gegebenen Belehrungen zu beachten, darauf aber zor ein- *• - • •• - •• is'y- ■ " ' "»» ',0!JJ*J ^ v"1!'
fachen Buchführung überzugehen und erst, wenn man diese vollkommen i»amg,,„v ii .■ «Tr'n^u.-t.'u.iii t m >ua Kwai ra
inne »o haben glaubt, mit der doppelten Buchführung sich bekannt zu **> — s * Fapisr, le.Mkara bis ■>«».
machen iviumbliui . Z 9. in loo Paa. Oolu — aiiiai Vom Papier.
Prospekt der HMtMÜHliM KlnllKlM Olllfcllllfl, m. b. H., ^Xw.,i.r II » :;' fi.ÄSffhVlS " "Ätat.
Hamburg, Hansahaus i ..«uri.« .. „ * aar DasMaobtand t M. — «»coian.
Die erwähnte Gesellschaft, welche «ich vorzugsweise mit der An- '•••»i»m»u i t » •« »ar lUnbars; *» t « Prsmw.
liedelung deutscher Kolonisten im Staate Santa Catharlna (Sädbraailien) Enrof-alache Wechselkursastlnaattn ia tl.ent.ur" °I"h «™iu°*..! B»r *t,t.:>> '
befafst, bat vor kurzem einen Prospekt herausgegeben, welcher zunäcl-st II n vi ir. Ii w
eine Beschreibung des Staates Santa Catharina enthalt. Hieran schliefst su-tn S in si. iu i Mi
sich eine Beschreibung der Kolonie .Ihr.»»*, welche von der oben erwähn'en Looiioa p»r i * '•■ i.t m ji«.4, *<m «tu
Gesellschaft begründet worden ist, sowie ferner Rathschlage und Verhaltungs- '•"l*, uk ,., - ,0" - » w"
mafsregeln für Kolontaten, welche »ich auf der ,, Hansa* anzusiedeln be- nrti"t. ] uint Am»-, n "« " * " - » "l«« — * ™
absichtigen. Dem Pniepekt sind einige Abbildingen aus den deutschen tWu us IIa«.- ......„„ . . — »a« — <n*
Kolonien im Staate Santa Catharina beigegeb-n, welche dem Interesaenten s-Wo-r . . - - - ,'*•<*
einen Einblick in das Leben und Treibe! der Kolonien gewähren. wST*"". \ 2 SS Kr. 2 Z 'Äü ' -n *
Der Prospekt durfte wesentlich dazu geeignet erscheinen, zur Auf- tiorter. a uog uit. it. .... .... - — *^^.
klarung der Auswanderer beizutragen und denselben die Auswahl Ihres ii.-u.-nUo,,.. Ba. n ,. in; j. ■««
Reiseziele» erheblich iu erleichtern. pimüj 2 2 Z | SRi " " ~ "l ''2
Einführung in die russische Handelskorrespondenz, von G. Werkhaupt, iv-rr»burg 2 ica> Ith s „ niM ju.I »is« zu»
Kais- Ku». Oymnaaialprofessor a- D., Lektor der russischen Sprache an der Ü1<;"'l*,'i'lI?b ... " '"" Kr- ' " l,,-M ,„7 '"•«, ,,„"
HandelShoch,cbnle in Leipzig. 1903, Erwin Haendke. Dresden. Preis geb. Ä,',,*? ' ' ' . ' . I Z 2 2 2nU, " tiZs, ' *
M 4. Norw.Hk.lt . . . . - Hu» - 11»^
Dieses Bach enthält eine Anzahl ausgewählter Randelebriefrt mit ans- fr!'"™^«'"' .,, .„7 uo~
ftthrlichen Erläuterungen und Wurterkllrungen und ist sowohl für den N„%^, . " * " 4,„ ,*,Titm„, «.„iooTitu.,,
Schill wie Privatgebrauclt bestens geeignet.
Einet PertMner« Urtheil über Eurepa. i Originalbericht aus Quito. i , , „
In der .Estrella de Panama- findet sich ein interessanter Artikel de, „,'*^t u 7« tt n « »■».*. U.I1.M
4 H'«. I AinslnisUaa J fll. » pll St..ckhnün 4« , plt . «•', .
« - l . HrtUsnl . . I » l .. ChrMiauts «' , .. 4> , .
1 . I . Mckwaui *% . 4', „ l>ien)<ar« J . i „
' , . I', .. Ko|-litiat«aH -|> , ,, | „ »l»-lrl.l . . »> , . J' , ,.
thiM tu Han.-u par k< l'clu l.et l M aisl; Hilb.-r ia Harrtn pur kl F«U1 UaU M Kt.
ung des Präsidenten Balta bei beiligt,
auf grausame Weiao gleich darauf gelyncht worden war.
Seine Notizen rühren von einer Reise her, die er Uber England,
Frankreich und Deutschland nach Italien gemacht hat. und mau versichert,
dafs er die vier wichtigsten Sprachen beherrscht hat.
Er vergleicht das einfache Leben in Südamerika mit der Hast der
Grofsstädte Englands und des Kontinents, and behauptet, dafs in Süd-
amerika die Menschen Auasicht hätten, länger zu leben, weil sie
einen so schrecklichen Kampf ums Dasein führen mDfaten.
Merkwürdiger Weise imponireu ihm gar nicht die
mentalen Bauten und der Reichtbum der alten Welt, und
geradezu mit Verachtung von der Vaterlandaloaigkelt der europäischen
Geldaristokratie. Am sonderbarsten mnthet uns sein Urtheil über körper-
liehe Vorzüge an.
Er erkennt zum Beispiel willig an, dafs das deutsche Heer aus der
Elite einer kräftigen Jugend besteht, sagt aber, dafs die Frauenscbönheit
«o vereinzelt auftritt, dafs diese sich mit Südamerika darin nicht messen
kann. (Er hätte noch weitergeben und sagen können, dafs die Fülle süd-
amerikanischer Fraueusrbönheit direkt zur Entnervung der dortigen Jugend
beiträgt. I Er glaubt nicht an die Unbestechlichkeit, die den südamerika-
nischen Verhältnissen gegenüber so oft gerühmt wird und spottet Ober
die Serviliiät der Kleinen gegenüber den Grnfaen; seine Kritik der Jagd
nach Orden and Titeln Ut vernichtend, und er zitirt sogar Schiller, am
l-esonder« dem Streberthum in Deutschland einen Hieb zu versetzen.
Er findet ganz falsche Ansichten in Europa über die Westküste von
Südamerika, die er geradezu Un
t.ori.1uii
l'iirt* .
»Vinn .
Schittsnachrichten.
NordSVaUrher I.lsr4 la Hrew#a.
Laute Naolirtfbwu ubnr <lis lt«areisiii««n .tnr Itatmptar:
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Ii .llällns, itnssitUsii. \\. November Ton l'cmambti.'o.
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Dt .A«'»im»\ i4 NOTütnbnr in t'olnn.
U .Hinlenla'. II Norwnhar in natllnsore.
U.
r.
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632
Nr. 47.
EXPORT, Organ des Centralvereing für Randelss^oeraphie usw.
190-2.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lutherstrasse 5.
Briefe, Parket« uaer. atad mU der AdJrame Hnrlla W„ Luthentr S, >u rarwbni,
Talej^Tuiiw^nJrL'sae! Kxporlbaak. Uerliü.
Ostarle u. Aefhejee uw iiad aaur dar laurtadaa üienur u de* „IteBtaeae Ki-
partbarraos, tirrila ff., I.athpmtraeea i, ib rirtttea. - Dl« Jtdreaaae aalear Aef-
tracireber IhMH 4aa K.-B. aaleta iboaa«aWo in dta brkaaatra Itriltnanaara alt. A«>lf>r*
OffVrlaa all illa *«a Abean«at«a ilft Kxportearesaa werSee aar aalar aoeb. «Aber reet-
ia eataeaeaa R»«,la(eae'»a urrureari.
Itraeea, walrka Ibono.eu« d*a I). K.-B. sa wer4ea Blattete, «ellra «I« Kl«,
aaedaax d«r AbaaaaaaeartjeseanefBegea rarlaaree. Dlawlbaa »lad Ii saetarkar. rrea-
" ir, aeaaiaeher, eartei-ltileokar lad Itallrnlarkrr Serer Ite rerlaaBiea.
Anstellung in Kanzlei . Post- Pack-, Natural und Druckpapier,
IQr Niederlancisch-Indien gewünscht. Wir erhielten au* Nieder-
landisch-Indiou folgende Zuschrift, datirt 1 1. Oktober l'.K>2: „Seit
zwei Monaten Intim irli mich hier als Grofshlüidler für Papier ctablirt.
Icherauche Sie hört .deutsche Pnhrikiiutonuiid Exporteure zu veranlassen,
mir Muster in Pu]>ier zukommen hissen zu wollen. Mich intorcssireu
vorlllutig speziell: Dnppidsadin'ilt-'Dnppolkanzloi-tPiipioro von fv Id. I?.
14 und 16 Kilo Gewicht pro 11)011 Bogen: einfache* Schreibpapier
von 4, f>, C, 7, S und 9 Kilo liniirl und nnliniirt: Postpupior. aiieli
liuiirt und unliniirt mit Wasser- und Kai henlinien. aufgemacht in
Parkcten von 120 Bogen in oklav und ijuart. Packpapier Natural-
pnpicr Ikolorirtc* Papicrl. Druckpapier in verschiedenen Grofsen.
Couvcrts usw Preisanstellung eil'. Harnvitt oder fr.iuo Bord Hamburg
Ainsterdatn oder Hottordam "
CW Anstellung in Goldleisten (billiger Genre) IDr Batavia (Nieder-
ländisch Indienl gewünscht Die Proisn sind fr.tuco Bord Hamburg
oder cif. ßatuviu festzusotxon. Auskünfte i'ilter da» betr. Ilnun «rrli«ilt
die Deutsche Kxporthnnk A.-G.. Berlin W.. Lutherstr ö.
C99. Der Reichskommissar I0r die Weltausstellung in 8t Loui*.
Geheimer Obcr-Hogierung»riith Lewuld. ist um ä. d M dorthin ab-
gereist, um die Vorbereitungsiirbeitt.il für die Betheiligung Deutsch-
lands1 an der Ausstellung einzuleiten. Nach seiner Hude Dezember
d. .1 erfolgenden Büekkchr wird das Bureau für dii< Ausstellung in
Berlin eingerichtet werden. Ks empfiehlt sich, uiil den die Aus-
slellung hclrelTcndcn Anfragen und insbesondere mit etwaigen An-
mrldun^en xu warteu bis die Krriehtuni; des AusmIi ihttn-sbiiri-aiis
amtlich bekannt freKcben sein wird.
700. Zur Geschäftslage in Guatemala wird uns von befreundeter
Seite beriehter, dafs der Bedarf s|>exiell an Luxusartikeln bedeutend
xiiruekgeKaiiK'"!' sei, d:i ih'r nheraus hohe Camino, die dreifach er-
höhten EinKniiK*xölle und die diiekten Ue^ehJlflssleuern die Hinfuhr
zahlreicher Artikel xur riinio^liehkeit gemaeht haben- .ledenfallv
dürfte x. Z. in Guatemala nur das Allcrnothweinlujste ein^efohrl
werden.
701. Die Suatanala - Kalleeernte und der Ausbruch de* Valkan*
8aMa Maria. Wie verschiedene Zeituiif;si)otixen melden. Mild duieh
die Ausbrilehe des Vulkans S;tnta Maria u. a. aueh inshes.nidere die
KalT.s«.PUtiilttKeti kudx erhebli<h in Mitl.>iden«hnft ^■•xofien worden.
NeuerdiDfrs wird ders-schirt, <ial's der Ausbruch des Santa Maria xwar
aufgehört hat. dafs aber der du reit denselben ungerichtete Sehndeu
sehr Krtds «ei. Mari sehlltxt, dal's von tier diesjllhrigen Kallee-Kmte
etwa 21)0 000 Ztr. verluren uejran^en sind. Von anilerer Seile wir>l
berichtet . dafs die nächste Krnte kaum mehr als ein Viertel der dies-
jährigen betrafen dürfte. So sei z. B. die bekannte Helvetia-Plulitaxe
so gut wie vernichtet.
"t'i. Vertretungen für Moskau zu übernehmen gesucht »on nur
leistungsfähigen Häusern der Seifenbrarche, lerner der Lampen- und
Wirthschaftsbranehe, Kvriwaaren and Saisonartikel, wie Spazierstocke.
Schirmzubehbr. Weihnachlssenmuck etc., sowie Konleklartikel Näheres
isi xu erfahren durch die Deutsche Kxpoitbunk A. G , Berlin W.
T.utherstr. .ft.
703. Vertretyngen zu abernehmen gesackt in Metallwaaren wie
Möbel- und Baubeschlage Kleiderhaken, Korkzieher etr. Seiinger Stahl
waaren iSW. (Ar Sleckholm (Schweden). Die iiblichen Konditionen sind
3 bis G Monat Ziel ifK'" Aceejit ev. Kasse K'V1*" BalKitt. Nähere
Auskunft ertheill die Deiilsrhe Kxporlhank A. G , Berlin W T.uiher-
strafse h
704. Vertretunaen für Sydaejr i Heu-Süd- Wales . Australien, gesucht.
Wir erhielten von einem (!e*cliltft.«freunde in Sydney folp tnle Zu-
schrift in englischer Sprache: „Ich bin bereit. Vortretungen leistungs-
fähiger deutscher Fabrikanten xu ulM-rnehnieu und glaube die Ii ler-
esisen «lerselben in ji-der Weise wahrnehmen xu können da ich mich
in den lotxtcn 15 Jahren speziell mii der \'er/.ollung und Hinfuhr
der verschiedensten Waaren bel'afsl habe. Mit Tofheu. \Vein, Bier
Likören, Maschinen. Musikinstrumenten, « eiche Artikel zum Theil Fach-
kenntnisse bezw. den Vorkehr mit Bestaurants, Ihilols usw. i-rfoplerii.
kann ich mich nicht ab>;ebeu. S« .lltti jedoch ir^ei"! .dner Ilns r
Freunde gewillt sein, in Neti-Süd-Wales einen Agenten aiixusiellen.
so hin ich gern bereit, alle ivthigen Details über die Absatxtiiöglieh-
keit. <ler In'tr Waaren uuil die M'.^lichkeil eire/s l'rfeljres r.n ^cben.
voiaiisgesetxt dals mir von den Interessenten alle Einzelheiten über
dit* Im'U-. Artiktd milgetheilt uuil ev kleine M us1c rahsrhnilie usu
eingesaiidt werden. Preise sind franko Bord llainhnri; oder
Bremen und in englischer Wilhnmg anzugehen. Dieselben
müssen äufsersl niedrig gestellt werden. Die Vereinigten Staaten
von Amerika machen alle Anstrengungen sieh den hiesigen Mark'
xu erobern und liefern ihre Waaren xu stdir billigen Preisen, werfen
Konsignationen, - bisweilen kommen g-.mxe Schillsladnngen der-
artiger Waaren hier an, — auf den Markt und laufen in vielen
Arliktdn, welche früher von Deutschland geliefert worden sind, dein
letzteren Lande den Bang üb. Wir xahlcu in Australien sehr höbe
Einfuhrzölle, meisten* 20 bis 25 pfl . durch Welche die lokalen
Industriezweige geschul «t «erden Kur Australien ist »ussehliefslich
der englische (ieschmack maßgebend und ihnitsehe Eabrikanton,
welche hier Geschäfte erzielen wollen, müssen ihre Waaren unbedingt
der englische!i Geschmacksrichtung anpassen. Ich halte bei deutschen
Waaren sogar gclnm bemerkt, dal's dieselben oft nicht gekauft worden
sind, weil sie nicht dein englischen Geschmack entsprachen, obgleich
*ie tliatsaelilich besser und billiger waren Kur Muster, welche
mir eingesandt werden. uiuN Kraciil und Zoll der Fabrikant bezahlen
Kür Waaronscnduiigeu, welche direkt von mir bestellt werden, leiste
ich Kassa-Zahlung gegen Auslieferung der Verschitfungsdokumetite
und gegen Gewährung des üblichen Kassa-Skontos. -- Ich bitte Sie.
Ihre Geschäftsfreunde von Viirstele inletu in Kenntnifs xu »etxen und
dieselben xu veranlassen, sich au mich zu wenden "
"o.'i. Einfuhr von Gewichten und Maalten in Ramtnien. Nach einer
kürzlich erlassenen Verordnung des ruiuHnischen Finanz-Ministeriums
ist. um die Hinfuhr von ungeset/niäfsi^eu Mafsen und Gewichten
sowie Wiegeap|i:irateu in Uiiiiiilnien xu verhindern, die Hinfuhr dieser
llistruuienle nur durch ilie nachfolgend bezeichneten Zollämter, bei
denen sich auch Aichlinter befinden, gestaltet: Bukarest - Kilaret
Biikarest-Nordbuhnhof. Biikaiest-Aiitieposite, Bukarest- l'osianit, Briula
Calat'at. Calantsi, Cniistatitta, Corabja, tVajova, Galatx, Giurgiü, .lassy.
Olienitza, l'locsii, '|'ulce,i Tiiriiii-Magiinde. 'l urnu-Severiu und Ziinui-
eej. Hs dürfen mir incicischo Gewichte. Längen-, Gelnide- und
Hliissjgkeilstnalse nui-h It uulni' ii importirt werden, alle anderen
wie Gewichte nach Pfunden oder Mafse nach Z. dl etc sind ver-
holen, auch dürfen Dezimalwaagen nicht Besiau Itheile aus Weichltolz
aufweisen, vielmehr müssen die llolxtln-ih; der lleximiilwiingeu, auch
die I riU rtheile ilei selben, durchweg aui Eichenholz hergestellt sein.
Bei der Verzollung wird ein Beamter des Aichauites hinxilgezogen,
dniitil dieser untersuche, ob die Waitre diesen B.sstiminungeu ent-
spricht: ist dies nicht der Hall, so wird ihnen der Eintritt in das
rumänische Zollgebiet verwehrt Da einige Fälle beweisen. d»r» die
deutschen Waageiifubrikaiiten noch nicht genügend übel die obigen
Bestimmungen inlorinirt sind, so bringen wir Vorstehendes xur all-
gemeinen Kcuntuil's Bei dieser thdegetiheit möchten wir darauf ver-
weisen, dal's bei den künftigen Handelsvertragsverhaiidhiugen mit
Oesterreich I iigarn ein Augenmerk darauf gerichtet werieii sollte,
dal's l'ngarn die Möglichkeit genommen wecle, die Durchfuhr gewisser
Artikel ,z B. Fleisch, Getlügid, Vieh ' durch sein Gebiet entweder ganz
zu verbieten oder doch derart zu erschweren, dafs ein Passiren dttr
ungarischen Zollgrenzen zur I nmoglichkeit wird. Es liegen uns in
diese, Beziehung viele Klagen vor, welche, wie die Österreich-
ungarischen Beamten seihst zugehen von Willkür und rnbeständig-
keil /ellgell.
Ttjii. Vertretungen zu Übernehmen gesachl für Galalz in Wische.
Strflmpfan. Flanells, Shawls, Knöpfen, Kimmen etc. Nähere Auskunft er-
thrilt die Deutsche F.Miorlhank A -G., Berlin W Luth. rslr. .i.
7ö7. Vertretungen für Sl. Petersburg (Rulsland) in Artikeln gefacht,
die von Modewaaren-, Putz-, Galanteriewaaren-, Drogen- und ParfQmeri«-
gesctiaften gekauft werden. Wir erhielten uns St. Petersburg von einem
Agenturhause folgende Zuschrift, daliri J!>. Oktober 19U2: „Ich arbeite
hauptsät blich mit Moih-. Putz, und Galautei iew aareii, Drogen- mul
I'arfumeriegeschllfieii, weiche ich regelmilfsig hesucle1. Ich würdf
gern noch Verlrotungen leistuugsföhiger deuts. her und ..sterreichischer
Kx|Ntrtliriiifii üUenie!ime:il welche Artikel exporliren die von obigen
Gustdillften gekaofi werden
Tos. Vertretungen fllr Lima (Peru) gesucht. Wir erhielten aus l.nna
Peru, folgende Zuschrifi. dalirl .1 Oktober l!)l)2: „Ich kann in allen
Artikeln, welche von guten und leistiingsfilhigen Finnen kommen,
tö'schiifte altstdilielsen. Ich vertn le bereits gröfscre englische urnl
fi-auzoMsclie Finnen. lur welche ich zu den hier üblichen Zihluug.s-
bulingungeti lohnende Geschäfte absehliefse. Die Plutzusancen sind
je nach den Artikeln ein Ziel von 6U. 'Jl>, 120 und ISO Tagen,
vom Tage .ler Faktura, gegen Accept, xahlhar bei einer hiesigen Bank.
Inkasso und Hinte sso wird von der lelxlereii besorgt Ladeschein
und Konsularfaktura werden dein Knud, u von der Bank nach Ein-
händigung de« Accepi.s. ausgeliefert. Ks ist wünschenswert)) dem
Agenten zur Festsetzung der Zahlungsbedingungen etwas Spielraum
zu lassen, da derselbe Kundschaft und den Artikel berücksichtigen
niufs, Mein Geschult-lokal, welches giofs. mit gutein Licht versehen
und an eiie-i llauptverkchrsstrafso gelegen isl eignet sich vortrefflich
/um Auslegen von Mustern.1"
To'J Importeure von Maschinen. Pumpen und technischen Bedarfs-
artikeln in Süd frika und zwar io den llniipthaudelsplätzen: Kapstadt,
DiirlMti. Eist London. .Inhal sburg. Knnherlev und Tort Elizabeth
kiui:> die Deutsche Export'. ank A -G.. Berlin W . Luthersti. 5, nam-
halt machen.
Tin. Vertretungen lür die Schweiz in Bijouterien, Uhrkellen, Manschetten-
knöpfen, Kammwaaren. Luxus- und feinen Metallwaaren, Kurzwaaren aller
Art. Hauihaltungs- und Bureauartikeln gesucht. Auskünfte über das
liefe Hasel, r Ilms eiih. i;i die ] teut sehe Exp-.rtbaiik A.-G . Berlin W.,
l.llthel Sil- ä.
711 Vertretungen für Ria de laneire Brasilien in Buckdruckerei-
artikeln zu übernehmen gewünscht Em Haus in Kio de .limoiro .Bra-
silien!, welches «in-yicU in Papier arbeitet und ständige Fühlung
zu Buchdrui keroihcsiizern hat «ünschl noch Vertretungen leislunga-
(lihigiT deiiisc her Fabrikanten in F'arlte - und Buchdruckerei-
Matennlien xu übernehmeii. Au«knufle ertheill die Deutsche Export,
haiik A.-G , Berlin W , Lotnersti
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XXIV. Jahrgang. S>cxtin, den 2j. ^flovcmtez 1902. Nr. 48.
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Briefe. Zeitung« und Wertheendunfen für den „Kip.rt" alnd »n Redaktion, Korllo W . l.liUnrsju-ahle S. tu rieb«««.
Hrl.f«. Zelt unten, Be.InlleerkUr nn( «n. W.rt beendigten dir den,, t ••tretrer.l» fto- H»»del»iree«r».kl. tte." und neeh H e r 1 1 n W, l^iLli»r.u»f.e k st» riebleo.
Inhalt: Einladung zur Gene ml v 1 tr»:1 tum 1 11 11g. I m Zeich. 11 der Wi.l t pol Ui Ii 1 Au» einem in \'o V.K, der „Kreuz-Zeitung" Hirtin,
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Die Wahlen in den Verein. Staaten, i'l »riginatherirht au* Kalifornien v..n Anfang November 1 Centraf-A merifca und Westindieu: Die Kata-
j.froi.h.» in Guatemala. iOriginalberirlit ans (juatemaln vom »l. Oktober.) Süd- Amerika: Da« Mhhi hmcimeschlln im Staate Sän Paulo, .Original-
bencht, Ende Oktober von ('. F. S. i ■ Ein deutscher Kreuzer auf dein Amazoticustrom. — Das Staatsbudget Hrasilioii» für IWÖ. — Au»
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Bedeutung. erlJlutert durch Lichtbilder.
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Der V„r»IU«uld.:
Dr. H. ,Tiiiiiia»i-)i.
Im Zeichen der „Weltpolitik".
(Au» einem in Nu. Mft iler „Kreun- Zeituni»". Berlin, vere-tfentlic Ilten
New Vorkor Brieß.j
, ,Zw«'i Namen von KuropJlern, eines Deutlichen und eine« KnßliLnders, i
rtten jeütt in Amerika sehr viel genannt ; wer alier nicht zu den lauern
nmorikuniacherZeiiungiiii K^hört, %\Hrd nicht urruthen, wen wir meinen.
Ks KÜid Dr Jannasch und Lord Charles Beresford. Der Letr.t4>iv ist
itieser Tajte von einer Studivureine in Amerika in Liverpool wietler
i'ingetroffen un<l bat »ii h so amvriknfn'iindlich nugKuxprochen. dafs
allen Yaiik.es das Herz im Leibe lacht. Im Ingetüeurwesen und in
der Verwaltiuiff wien din Anieriknner den Eiijtllinderu vorau«. im
IVbrigen muNten beide Lander Eusamroenhalten. Wonn dann der
nl)bri|ce Theil der Weif (1) sie bekämpfen wolle, dann mö^e „dieser ]
Iteat(f) d«r Welt «ich iu Acht nehmen". Dan ixt Minute für alle
.finjfoohrem, und man denkt nicht daran, welches InttTesse denn
Ainerilut duran haben k<inut«, im Bunde mit England andere Staaten
nu bekämpfen. Bei Kugland versteht «ich das freilich von selbst,
alter wenn es manche anderen europäischen Grofsmachte zu Gegnern
luit, weil e» so unbeliebt ist, warum soll ihm denn Am.Tika di.-
Kastanien aus d<m Keuor holen? Waa ixt un« Hecuba-Knirlan«! ?
Aber die Anrarikaner sind nfunals grofae Kinder. Wenn ihnen ein
fr»mder safrt, mit ihnen im Bunde könne, er die (fnnxe Wolt ver-
hauen, so fühlen sie sich ob ihrer Stärke so geschmeichelt daf« sie
srhon halb geneigt sind, ein solche* Aneirhieten anzunehmen.
Nun «u Tlerni Dr. Jannasch. >Ut «ich hier ploUlieh einen
Namen gemacht hat: denn bislang war er in Amerika wohl unbekannt .
Ks ist .1er Vortrug', den er im ileiitselien Kolotnnl-Koiigirfs über -di"
praktischen Aufgulieu .l. r dvntsch.'ii Atiswamlerung"' gehr.lt. 'ti hat. der
die allgemeine Aufniete. -amkeil auf ihn lenkte weil als bester Be-
stimniungsort für die auswandernden Deutschen Südamerika genannt
wurde, Nun ist's erwiesen, nun haben wir den Delinquenten, sagt
«lie gelbe l'resse. die l>eiils. lieu haben Absiihlen auf Sü<lanierika.
Freilich hat itiieh nach den hier vorliegenden Berichten Dr. .1 annasc Ii
nach dieser Richtung kein „k.nnpr>nuittirendesu Wort gesagt, aber
dafs er Sielaiiurika mir euipfohlen, und dafs der Kiil..tiia)kougT«l'«
eine in gleichem Sinne gvh ilteue l{es..lulioti angenoiniii-n hat. welche
die Abli'ilnng der deutschen Auswanderung „nach den mit gemilfaigletti
Klima ausgestatteten l.f.o.lrrn von siiiiiamerika, iti»bes.in<li>re nach
Sildbnisilien" und di« ^Suiiniluiig ders.'lle-n in diesen (iegetideii-
wiitischt. erseli.'iiil ats geiiilg.'ii<les Bew eismalerinl Sclli«t da» hiesige
liiafsgcbeiiile tlrgan der Deutschen steigt sich so eingeschüchtert, dafs
es schreibt, wenn dieses Streben der Deutwheti mit politischen Hinter -
gislunkeii verknüpft «erde, sei jede ('banne verloren Was da»
deuten soll versteht Jedermann, es soll hoifcen. in diesem Falle werde
Amerika den Deutschen den Weluuachtskitzel schon austreiben
Dabei mufs selbst die auierikanisehe Presse zugeben, daf»
Dr. Jaiinaseh alle politischen HiutergedAnken weit abgewiesen hat.
Kr bat mit Höcht betont, in Südamerika solle ein ausgedehntes konsiim.
fllhiges Absatzgebiet für deutsche Wiuioui gescImlVen werilen, und
dafs die* keine Luftspiegelung ist, zeigt schon diir ThaLsache, dafs
der Handelsumsatz: zwischen Südamerika und Deutschland bedeutend
titni'uJigreichc! und werlhvoller ist, als der zwischen Südamerika und
der l'nion: er beträgt ja faul t<00 Millionen Mark. Allein man iiimnit
hier solche friedliche Versicherungen nicht ernst und bereichnet es
als erschwerenden Umstund, dafs der Vortragende hervorhob, die
deutschen Auswanderer hatten allein in Sudamerika ihre deutsch.-
Kultur. Sprache und Tnidition bewahrt. I>a tnufs olfenlmr <-twa»i da-
hintersterkeii. nAinlich die Absicht, in Südamerika eine grolse deutüche
Kolonie
begründen Ich habe *c
Briefe er-
wähnt, dafs diese Vorstellung hier zu Lande unausrottbar ist Schon
vor Jahren sa<rtc mir ein angesehener peunsvlvanisc.her Politiker von
der republikauUcheii Partei, dem gegniiilMT 'ich entschieden bestritt
dafs die Keichsrcgierung solche Plftiie habe- .Wenn ilie deursch.-
Ilegierung diese Absicht jetzt nicht verfolgt, so wird es spater ib i
Fall sein, und zwar deshalb, weil sie viel zu gescheit ist. Gab« es
denn auf der ganzen Welt eine ähnliche Kolonie mit einer so unge-
heuren wirthschaftlicheii Zukunft? Deutschland ist nicht reich, aber
an Südamerika könnte es sich wirthscbaftlich uufrichten und sich zum
reichsten Lande der Welt machen. Kein anderer Staat der Weh
kanu das unternehmen, denn um aus Südamerika etwa« tu machen,
mufs mau oder .1 Millionen Auswanderer dahin werfen, und die hat
allein Deutschland zur Verfügung. Wir wissen ja auch, daf» Du
Kaiser ein so heifses Verlangen nach Kolonien trugt und seinem
scharfen Auge sollten Südbraailien und Argentinien entgehen die
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1902.
mehr lusieuieu als Britisch-Ostindien '.' Ni-iu. 4iv glauben wir den
Deutsch«.1!! nicht, wenn sie dies abstreiten, den» Wilhelm II. würde
dadurch seinen Grolsvater. der nur Elsafs-bothringen und Hannover
erobert hat, zehnfach iti tlt<i> Schatten stellen."
Diese Aoufscrtiiigen theile ich Ihnen *>u Cbjinikierislik der ameri-
kanischen Anschauungen mit; man kann hier taglieh Achnlich«1* höri'ii
und in der Pn-sse lesen. Nur so lafst sich vorstehen, «lafs i-itko Ver-
handlung dos deutschen Kolonialkotigrosi-cs. der doch kein Reichstag
ist, und ein Referat des Dr. Jannasch hier solche Aufmerksamkeit
erregen kann, denn die angeblichen südamerikanischen Projekte
Deutschlands worden hier ja mit Argusuiigcn betrachtet. Der Glaube,
an diese PliVne hat hier viel zur Krstarkung dos Imperialismus, der
vursc hälft en Betonung der Monrocsloktriu und zur Unterstützung d«"r
Flotti-nvemiehniiigsteiidonzen <ler Administration beigetrag«>n. Diese
Flotte wird ja iiOÜiig »ein, wenn man au <ler Mündung "des Rio de
la Plata da« deutsche Geschwader, welches „spater" mit der Kr-
olierung Südamerika« httuuftragt wenteii wird, in den tiriiud bohren
will. Solche Macht haben «lie Halluciruitioiion in der Politik. Man
bildet sich (lefahreu der Zukunft ein und trifft daraufhin Reine Mafs-
regoln.
Einen nüchternen Sinn haben sich nur die demokratischen Or-
gane bewahrt. Sie bezweifeln, dafs .sich deutsches Kapita) in Süd-
amerika in dem Mafse engagircu werde, welches zu eitler gTüfsoren
Ansiedelung von Deutschen erforderlich sei. zumal die deutschen
Kapitalisten in Südamerika bisher keine erfreulichen liesultulc erzielt
hatten. IHe politische Unsicherheit, die steten Revolutionen, die
Srhuldouvermehniiig der südlichen Republiken hlltten den deutschen
Kapitalisten vi«d Schmh'n gefhan uts) sie «ladurch immer m«-hr ein-
geschüchtert. Aber die Jitigos sitnl um eine Antwort nicht, verlegen
und sagen: Begreift Ihr denn nicht, dafs gerade wogen der ateten
Unruhen in Südamerika Deutschland danach streben inufs, s1 ine eigene
Souveränität in Südamerika aufzurichten? Gerade uns diesem G runde
ist «lie Förderung der deutschen Auswanderung dorthin nur ein Vor-
postengefecht, das mit rVgrüitdung eigener Kolonien enden miifs
Wenn erst viele Deutsche nach Südamerika ausgewandert sind,
werden auch schon die „Zwischenfalle" kommen, welche «Ii«1 Fest-
setzung Deutschlands auf diesem Kontinent einleiten werden.
Genug davon! Die Meinung von solchen Absichten Deutsch-
lands ist r.u einem Glaubensartikel geworden und gegen Glaubens-
artikel kann man nicht streiten. Wenn aber die Amerikaner so lange
Frieden mit Deutschland halten wollen, bis die ileut.sch« Flotte vor
BucnDB-Airce erscheint, «luiin wird es wohl zwischen beiden Ländern
niemals zum Kriege kommen.
Inzwischen wird Amerika seine „weltpolitische" Aufgabe haupt-
sächlich durch Verstärkung der Marino vorbercif«'n wozu dann noch
die Dampfersiihveuliousbill hinzutritt, um eine grofse Handelsflotte
zu schafton Auf diesem Gebiete liegt jetzt Hoosevlts eifrigstes
Bustivbeu. Interessant sind nach dieser Richtung zwei soeben heraus-
gekommeiie amtliche Jahresberichte Uber das Mariucweseu. Den
einen hat Charles Heywood, Kommandeur «h1» Marinekorps, ihn
anderen Admiral O'Ncil, Chef des Marinebuieaus für das Gesehütz-
wosen verfnfsl. Der erste Bericht beschäftigt sich zum grofsen
Theile mit dem Kriege gegen du- Filipinos und befürwortet weit.-r
dringeiiil die Annahme der in der letzten Kongrefssossioii einge-
reichten Vorlage zur Vennehning des Marinekorp*. sowie ver-
schiedene andere Reformen. Der Bericht O'Noil» erörtert, was für
Kriegsschiffe Ain«?rika braucht, und tritt als Typ «les „modernen"
Kriegsschiff«»« fiir ein Kompromifs zwischen einem Fahrzeuge gröfsti-r
Fahrschnelligkeit und stärkster Panzerung und Hewiifl'uung ein. Die
Armirutlg derselbe» mü>s' sie aiisliüiilischi-11 Fahrzeugen ilerselben
Klasse überlegen machen Falsch sei es aher. die Fabrgcschwindig-
keil«'» allen an.li-i.'ll Gesichtspunkten uln rzu ■ ■r< ti u ii denn das beste
Fahrzeug »ei nicht das, welches um schnellsten in die .Schlacht oder
aus derselben herausfahren könne, sondern dasjenige, welches am
längsten in der Schlacht blcilmii könne, nachdem es einmal in dic-
seli>e eingetreten sei Freudig wird die starke Vennehning der Ge-
schütze im letzten Fiskaljahr vermerkt. Die Butulcsgesidiiilzfabrik in
der N'avy Yard zu Washington liefert«1 234 nein1 Geschütze und 140
Gufsformen mehr. Ebenso ist es mit den Panzerplatten, von dem-n
"613 t geliefert wurden. An (Ji whosseii ist ein neuer Typ in An-
Wendung gebracht, der die Eigenschaft de» panzcrdiirclischbgendcti
und des gewöhnlichen Geschosses vereinigt. Durchschlagskraft und
zugleich eine grofs«1 Sprengkraft besitzt. Von submarine» Booten bat
man 7 bestellt, die nahezu vollendet sind und demnächst ihre offizi<'lle
Probefahrt machen werden.
Diese kurzen Angaben gewahren schon >'in Bild von der greisen
Regsauikt-it. welche auf dem Gebiete der Marine herrscht, Das ist
das Werk Hoosevelts. der nie müde wird zu betonen, von der Flotte
hange für Amerika alles ab. und wenn es geschl»g<n werde könne
es nur auf «lern Wasser geschlagen werden Darin hat er ja recht,
denn «"ine der grofsmüchtlulicu europäischen I jinilamiecn würd«1
schwerlich über den Oc<-an Ir.insportül werden k<~iiiicu Man ist
sich nur nicht klar, wo die grofseu „weltpolitischen" Aufgaben der
Union, von tiefen alle Tage gcpmi-beti wird, eigentlich zu Hilden
sind. In Afrika Imt die Union keine Aspirationen. Dafs die
Philippinen das „Thor Asiens" seien, haben wir schon oft gehört, in-
dessen ist. «*s sch«.vei denkbar, dafs in Washington beabsichtigt werde,
in Asien weiter«1 Eroberungen zu machen. Wahrscheinlich will man
nur den chinesischen Handel, ». weit möglich, an sich reifsen. Was
bleibt dann noch übrig für «lie Aufgabe,, der „ Welt polltik'-V Doch
mchts weiter als Central- und Südamerika Den ganzen westlichen
Kontinent unter dem Streifeu- und Sternenbanner zu vereinigen, Jas
ist ihi« wahr.» weltjsdiliache Ideal. Wenn man das ins Auge fafst.
versteht man auch sofort, weshalb immer Von den südamerikanischen
Pinnen — Deutschlands gesprochen wird. Man will seihst die Hand
auf Südamerika legen und mit daher nach berühmtem Muster :
„Haltet den Dieb '. Wie man die Kubaner und Filipinos vor den
Spaniern geschützt hat, so sollen «lie Süduinerikaner vor d«'n
Deutschen geschützt und deshalb zunächst gründlich in Angst
versetzt werden, damit sie :, mürbe" werden. Heute sind sie noch
nicht so weit, denn «lie südamerikanische Presse aller Stauten führt
eine geradezu feindliche Sprache gegen die Vereinigten Staaten, und
überall sntxl mau das gröfstc Mifslrauen in «lie Washingtoner Politik.
Du» ist auch kein Wunder, denn diu „Freiheit", welche die Kubaner
und Filipinos geniersen, kann wahrlich nicht einladend wirken."
Nu r U Hi- Ii ri f « Jvr Keil. ,!*»., „Kxieirt* l«i" NopJiODi'nlmirr *-*nt« »ii-li
* util ui,.,l4-r li»r.,li,4-«ii. itnon. Ah^itHoli*.|i v.jm it.'ti H.-i,,.nH ,|e^ Ilr .laioui*ct» »ü(f»i-
fütirt..ii (ieiixli.n, wiil.lK ein« >t<.ios,-to> Ii.- koIiailaaUdfi in .siliU;nerilra rer-
!itri0-ni i v.-Tirl .Hsp-.rt- N.v 4;tl. l:-*t ll^nt^ iilioi'J infolpc wiiict ^potrAlea st^llimi,- in
liuroy» Sit ^ruf^t- niel u ,ulln«jr*i|.|'- \nf(pil>. Ii in <]vr »Ü.-11 W^It t.i *>r^1lllrii. -l.il« •**
nirlll ilitnill .li'rikoti k .lill, .liirrl, V. iftllirunr i'lir^,'i/iir,.r t"-tltls.-t.t.r l'liln.- .er -Ii Ui>,*ti
Europa.
Die Wasserleitung in Aputiwi. lOrigitialbetii ht aus Neapel vom
20. Novemher.i „Das grofBe Work, den drei Provnnzen in Apuli«>ti
\\'as«*r zu gelien, soll nunmehr begonnen werden. Da« Ver-
pflichtungsheft für die Ausführung dessellx-ii wird hinnen wenigen
Tagen veröffentlicht. Ich habe einen Auszug «lavon vor mir, und
da <-s sieh um einen WVtthcwerb handelt, für den auch Deutsch-
land Interesse hat, mache ich es mir zur Pflicht, «larüber zu be-
richten. Ich wage gewifH nicht, der haute Hiiancc einen Rath r.u
geben, wie sie die Sache angreifen *oU, um sie in die Hand zu
bekommen; ich will nur meine persönliche Meinung aussprechen,
welche sich in wenigen Worten wieilergiebt: 1 . Keine Theilnalime
um Wettbewerb zum Bau und zur Verwaltung der Wasserleitung
-. Zeitige Vorbereitung der Interessenten, um bei den enormen
Lieferungen, die ja nüthig werden, der deutschen Industrie ihren
Antheit zu sichern. — Ich motivire mein«- Nummer Eins durch
die zahlreichen ..Incogiiit«-', welche das Verptlichtungsheft ent-
hlklt. Vor Allem fehlt das Wichligste, um aich wirklieb
Rechenschaft über die Kosten und die Gefahren der Bauten ab-
zulegen. Die Plane sind unzureichend ausgearbeitet, es fehlen
die detailirten Plane und Messungen. Eine genaue Berechnung
ist also vollständig ausgeschlossen. Das allein genügt, um ein
ernstes Fiimuzkonsortiiitn «lavon abz.uhalt.n, mit einem Angebote
zu erscheinen. Prüfen wir nun einzelne Punkte des Projektes:
„Zu Lasten des „Concessioniirs" (so will ich der Kürze
halber «len Unternehmer neiiiieti sind alle nöthigen Enteignungen.
Die ausgearbeiteten Pläne, welche als Unterlage dienen, werden
nur als Norm und ohne jede Verantwortlichkeit vorgelegt."
Oder mit anderen Worten: Wir bezahlen für die inXhigen
Bauten uiul Arbeiten, ohn«' in der Lage zu sein, vorher zu
garantiren. was zu bauen ist: es fehlt eben un den doch So
uöthigen Measungeii. wonach Benx bniiügeu zu machen möglich
waren.
„Während iler Bauzeit kann der Coticessiotiar die vorhandenen
Wa«8erlflufe als Energie für «lie Arbeiten ausnützen, unter der
Verpflichtung, die Re< hte der Dritten nicht anzutasten.1"
Es ist hinreichend bekannt, wie viel Prozesse entstehen,
wenn man irgend einen Fhifg oder Bach berührt, wo schon
Imlustriecn existiren — auch hier mangelt ea am nüthigen Schutze
«les Kapitals mit Grund der Enteignung: eben «lie Worte „Rechte
der Dritten" öffnen den Prozessen Thür und Thor.
„Die Konzession soll auf die Dauer von UO Jahren lauten.
Die Kosten sind auf 12ö Millionen Lire vorausgesehen, zahlbar
in 2-t Jahresraten von .'> Millionen, unter Abzug derjenigen Summe,
welche bei dem in Aussicht genommenen Wettbewerb durch
hilliger«* Offerten nicht zu vergüten wäre. Diese Summe ist
unabänderlich — sie wird nicht erhöht, aus irgend «linem Grunde;
so z. B. nicht, wenn auch die Terrains nicht dem Projekte ent-
sprechen! nicht, wenn Zölle oder Abgaben irgend einer Art
verlangt würden! nicht, wenn durch Krisen, Epidemien oder
Kriege Schwierigkeiten irgend einer Art entstehen."
Mau beachte, dafs .Steuern und Abgaben von jedem Dorfe
verlangt werden könnten — eine in« ngnita, <lie schwer wiegen
kann; wenn, um die Finanzen «ler kb'ineti Gemeinde zu heben,
der Sindaco .Bürgermeister) auf Materialien jeder Art einen Zoll
verlangt, oder mich nur Durchgangs Transitsleueni festsetzt, so
können dadurch Summen zusammenkommeii : oder wenn die
Lebensmittel, während T.iuseinle von Arbeitern zusammenkommen,
hoch besteuert werden, tritt eine Lohntheuerung ein usw.
„Bei Einreichuiig «ler Kaution von •"» Millionen ist die Er-
klärung abzugeben, dafs man die Projekte und die L-.kiilitÄten
kennt.
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l'.Hlü.
KXPOHT, Orgau des rcntmlvfivhis für Häi..Ielsge..gt.«|>.ii*! usw.
Nr. is
Dil' Ollcttcii müssen t ii i • • IC • I >i k 1 1 • • i k in dcrZnhl ilcrjähr-
lii In n Buten von .'i Million« u iinlii. 1 • • tt : \vi -nigcr als • I ii . !{«•-
duktion v-.n 1 „, jfilirlii her l.ate soll die • i • - nicht lauten.
Il.-i gleich guten i liierten wvtd.-ii • i i o der indienis. hon
Bürger vorgezugen.
D<-r Kontrakt würde innerhalb z.w.ior Monat.- n:i. Ii ■ I- m
Zusclil.it; zu zeichnen sein, und war. dann «Ii.- Kanin. n dabei
auf Hl Millionen Lii« zu erhöhen.
Hei gleichen B' clin^iiiij^. ri sind Material und Maschinen
ilali. iiirt. hf i Produktion vorzuziehen
Der Kuutrnkt darf Iii. In an Andere über« ies. n wenbu
Alle Arbeiten müssen in 10 .Jahren litri-ixlut sein.
Wenn vor dem Kurie der Arbeiten sd »-in Thcil »i weit
fertig gestellt ist. dnfs man Wasser v« rt 1 1» iL • i ■ kann, so dar!
• Concessinnar die th.-ilw.isc Abnahme ihr Bauten verlangen
uml iliirf Wass.-r verkaufen.
Di. Zahlungen ln-ginnon gleich nach th-r ('«-hernähme
seilen* d««s St iat«-s und der Krollining ihr allg. mein, n Aus
h. ni mm . I >r> i Munal- iit-dt il.-r Krotiiiung zahlt .Ii.- Deposit« n-
knsse in einem Male .Ii. bis dahin g sammelten Ii ili-n '"
I. Ii nl«-fir«-ln- die Beschreibung der in Aussieht uonuuetx n
(Jnaiiltt.il. il, der llrlo. wohin das W.ihmt zu h-ilen ist. etc. Iii.
Abschrift würde zu lang: ich begnüge mirli auf diejenigen
S.-hw icrigkcilcn hiu/.uw eisen, w. L he einem «nisten Wettbewerb
onlgcgen*tch«*n. s.» /, Ii no. Ii ti.lgendo Klaus.-I:
,,lu der Nullt: tief Ort«' sind licsetvoirs zu bauen ilauiit
bei Bruch vim Bühren doch Wasser vorhanden s«-i. Iiis die
Ii. [inratnr erfolgt ist.
Di r l'oncossioniir hat die Reaei-voirs aul . ig« n«- Kosten zu
viTfcrCIWu. wenn das Kuus-jitiiim «lies für n.'.thig halt.
Wenn Gemeinden, die im Projekte nieht genannt sind.
Wasser verlangen, lauf* der (Hl ssiounr die Leitungen hauen;
tlie Gemeinden zahlen dann die Hallte dir Kosten in -ä jähr-
lichen Baten
Der «"..ncessiouar bleibt Kigenthütn.r der erübt i r. • • 1 1 (Quanti-
täten Vinn Wasser, aulscrhalh der bedienten Gcm«-niilt n ; um
diese Wasser zu verkaufen ed' r zu lieimtneii. niuls di. Kr-
lailhllil's eillUell'ilt Vketilell, die aUell \ er« ■ l x4 |-( «etdi'li kuiltl.
Der Veikauf«|iieis ist in medn. I ! . '•iLtiui.'.s j.er . lim.
vciludtnltlieli des Uli. Ukautü ti« r ira:izcn Leitung', zum I'i< is. vi.ii
l.ii Millinueu nleielie;rdl i^, »n* mau aus^ex. heu ; liir jtdes
Jahr, wel. lies srhon w it til i- Kl.. Hu im- > i iL.sk. ii. w-nleu
I' .Million. 11 ahlJeZItJfell.
Wenn kein Wettl«\veili /.» Stande kmuiiit wie Viel.-
ulaul.en m. ist der Minister ee/wune- n. die K..nzessi..:i aus
If ier Hand zu verj;elieii; .|a:ni wate viell-ield ein «ifütl.ati zu
machen, denn alsdann würde .ur alle üclinciiui-eu eine l'rütun^
erlauht, sein, .1. h. Motiitikalioiieu zu«estantlen werden können.
Wirhti« lur Di utäthlautl ist der Betlarl" au t'isment. Ii' i det
tlililri^eli I,aye tli. ser Industrie wäre > s uelx.ten, im Interesse
der SeUist-erhaltung. tiafs eine VelHtaudii;uni; unter neu tlcutseheii
Ceiiientfalirikeii e;, fuiidcii werde. Für l...kiimeliilcn. Pmii]» u,
Kleinl.ahnen ele ist hier « in trroUe* }'eld.
|. Ii siehe zur Verfü^un^ D. rer, di- Auskunft Winiseli. l. -
t
Nord -Amerika.
Die Wahlen in den Vereinigten »aalen. .Oneinalheri. i,r
aus Kalitornien von Anfani; V.ivemlier. Die Staats- und Kuiicrels-
wahlen sind vollzocen. und, wie vorauszusehen, linln-n .lies, ll.en
die politische Konstellation, tlie ZusammenseUuni: des Sational-
l'arlaineutes. nicht sehr vei ändert, denn, wie der uusterhlieh,-
Lincoln einst »aijte, in 'lei Mitte th s Strom, s ist es unklug. PlVnle
auszuwechseln. Die National- oder l'räsi<lentenwahlen tli.- in
jedem dur.li vier He ilbaren .lahre statilind. n in ihnen es
sich um den Fortbestund oder Wechsel des Wil thschaftssystenis
handelt und tli« deiii^eiiiäfs vu ungleich "|.ifsen r lieilculun^,
werden mit ungleich grülser.m Mitteln .-ui.i(jef..<-hte I emx« u
die Massen, geschürt durch eine machtvolle Press., in ganz
and. rein Ma.ttse, wie die mehr die inneren, häuslii le u Ver-
hältnisse hctrcfl'eiiilcu Staatsw ,-ilden.
Ahe/esehen von gelegentlichen, w< it m> hl lokalen Aussei, li-sen,
die liishcr nech niemals selliständige natiminle l!> deui unt;
tilanot haheii, gieht es in den Verein. Staaten zst. i ornlse |n.lit isehe
Parteien, dic.lei |{c|iulilikalici Und die dei Deitieki ate-i. Die ersler«-
pritseutirl sich gcmeiniidirli als die l'art. i des Fort «.'In i' ts. <|. r
Initiative, der Prosperität und des wahren Pal riot isiuus. Sic
verkörpert vor allem den Protektionismus, den Schutzzoll. Die
unilete. die demokratische, vertritt s|.eziell tleu In.li\ idualisrnus.
das Mauehesterthum, tlas Priiuip des laisscr-fairo und free tratle,
und man nennt sie gew öhnlich die Partei der In . -tr.ul. rs: sie
träei aul ilueti, ütiim. i die D. vise ..tarill hu Avenue <>nl.v,
also Fiska! stnlt Sehut//.oll.
Diese Zolllr.ige ist die schärfste Demarkationslinie zwischen
diesen Seiden Parteien, obwohl auch in ander»-!! Fragen ihr
Stan.lpmikr mehr oder weniger auseinander geht,
Die \ alutnfrago ist ja iiuninehr endgültig erledigt, und daher
iul'serh;ilh de« Bereiche* weiterer Diskussion, luteressniit ist
iudi ssen die Ktiim. i uug, dafs tlie It.-pulilikaner anfänglich die
D"p|ieUvahrung, die Demokraten die Göhl Währung vertraten,
bis erstere Partei allmählich eine volle Schwenkung ausfuhrt,
und in ]-<.<! den (ioldstaii.hud auf ihr Schild erhob, während
die Demokraten, die inzwischen zu ihrer Verstärkung die
Peoples partv in sich aufgenommen und die alsdann deren Leiter,
den berühmten Silberapostel Hrvan, zu ihrem Präsidcntschafts.
kaiiilidafen gemacht, sieh »chliel'sl ich mit tlen Silberleuteu itleuti-
li' iren lassen lnulsten. Die penples- partv war eine Partei, die
sich hauptsächlich aus Farmern und kleinen Leuten rekrutirte,
deren Schlachtruf clicnp moiicv war, während er thatsächlich
. heap cretlit lauten sollte, d. h. es wurde von ihnen ein eivili-
siiterer Zinsfufs, ■ Inn 1. pl't. pr. a.. angestrebt,. Dies
sind nun allerdings t.iupi passati, denn tlie ncoples partv und
di- Sil her frage sind nicht mehr und die neue Hankges<<1zvorlaue
tlüilt. berufen sein, ihr Wiedcraufbluhon zu vereiteln.
Kiu akuter- Diveigeiizpunkt der Parteien ist aulser der Tarif,
«he Tru*tlrage. Die Demokraten wollen dieses System, welches
tlas Land durch Vertheueruiig der Lebetisbetllhfnis.se aussaugt,
und iluich tniaii/i.-lle l'el.ci iinrdniiL' neuer Anhioen die Pn.lile
ihr Zukunlt tliskontiit. radikal mit Stumpf und Stiel ausrotten,
einlach durch Authebung lies Zolles ,m| §;mitlic|ip Trust iiimie
goiuls, indem sie der Meinung sind, ilals der Schutzzoll tlie Mutter
der Trusts sei. Die Republikaner widerlegen diese Theorie durch
Hinweis auf das Freihandel treibende Knghuitt, in dem Trusts
ebenso blfdien, wie in den State* und in Deutschland. Sie
glauben die (lelahren die .lein Lande durch fortgesetzt ge-
steigerte Konzentration von Kapital und Macht in privater Hand
drohen, durch tioseizgebung bezwingen zu kennen.
Die jetzige lle^ierung I >. S'd niM igt sich eingehend mit dieser
Triut 1t;ic.. und seilt« es ihr that-achlicb ge|iltg«'ll. praktisch
tlerchtäh) bare M.iLsreeelu im honerels zur Annahme zu bringen,
so war.- di. f, si. Iici lich nicht Wasser aul die Mühlen der I Ippositinn
I ic|iei .ilsi;i.c, saim all ('Inländer Ktm\ läfst-- das Hesnltat
sein.i bisherig'-«, Si in; h ii über diese Frage in cid-: kürzlich in Pills-
1 ii > ; li gehaltenen Auspra< he dahin zns.iiiini'-ii, «li.l's zugtei-'h mit
d'-r Kinführung staatlicher Kinsi. htuiiluu. ti in das ganze tietriebe
t|'-r grtdsen K.«r|i..r;iti..nei! .Ins Slierman auf. trust law. welches
betitelt ist: „Kiu Gesetz ztiia Sc-iu'/.. v >:i H<nu).-I und Verkehr
geee'l ll|lg< -setzliebe Besch l\ie Ii II : : j.- I ' Ullll Welche* vielseitig.
Wer.u t-lc-n iiberhaupt angewei. l.-t ti.i vellig :iusrcichciid zur
Itekiiiiijituiig d"s Trustübels gehalten wird, um es eben an-
wnndhui zu m i. h.-n. wohl !.• ss. r dahin ab.'.nitn.len . r.-sp. zu
inte!-|ii.-iit< n sei entgegen der bisherigen lv itsdn iilung der
Majorität des ob< rstci; «teri.-lilshofüi« - tlals .mter diesen Ilc
sehlullkungeii nur um ei.s.mal de n strainfs ver*la;c.l.-:i sein seilen,
während \ ernünlt ige Kins. lu ilnkuniien an Produkt ien. Hamids
verkehr et.-, als nicht ungesetzlich zu gexUtt.-u «eleu. Die Kuf-
scheidun;:. ■ .b r. asouabl lec nicht, möge in jedem einzelnen
Falle den zustiin. Ilgen Gerichten überlassen wepleti, die seiner
Ansi.-hi nach sicherlich der zuverlässigste Schiedsrichter und
N'othankcr in mensehliehen Streitfragen seien. Mr. Knox ist als ehe-
maliger Ivtirpeiatinnsanwalt mit einer s.-hr feinen Praxis, tlie er
nach Beendigung seiner Anitsdrtu. r w ieder aufnehmen wird, auf
diesem Gebiete ganz, hervorragend hewan.lert. in ähnlichem
Mals« w ie Mr. lioot. unser augenhli. klich. r Kri. gsmiuistei,
der gemlUs einer kimlieh gehaltenen Uede, di. Konstdidirung
grolser l'nteriiehmeu, die Konzentration von Kapital und Macht
»U eil).- natürliche F.. Ige d.r wirtschaftlichen Evolution be-
trachtet, tlie keineswegs zu verhindern, vielmehr zu beobnehten.
zu stutlireu und durch gesetzliche Mafsiiahini u zu regulin n seien,
sow eit ili. s im Intet. ssi. dt s öffentlichen Wellies geimtelt er-
scheine, Mr. Hoet l-.-sitzt ebenso wie Mr. Knox besondere
l/ualitikation zur Darlegung seiner Ansichten auf dii-sciu t «.-biete
als ehemaliger Anwalt einer tler bedeutendsten New N .. «iiier
Trustgesellschafteu. einer besonderen Kategorie von Bankinstituten,
w. l -he anfänglich hauptsächlich die Verwaltung grofser Vermögen,
greiser Hinlerlass. nsch.ittr-n, die Vcriuitt.-Iuiig otVetitlicber An
leihen besorgten, heute indefs in tler tinanz-t(-chnis<heu
Durehtiihmiig v.«u K«Mivcr»iei Vereinigungen grofser l'iitei-
nebmeti elc, ihre lukrativste Thätigk.-it linden
Kinen anderen Punkt, in dem tlie beiden grolsen Parteien
getrennt ln.r.-chircn, bietet die äufsere Politik. Während die
H. pul liknner tl. u 1 mpei iali-muH auf ihre Fnliuo neschriebt.ii. in
Digitized by OooqI
Nr. 48.
640
EXPORT, Organ de« CentralTereins fttr HandelB|re©grapb.ie
1P02
der Ausdehnung von Gilbtet und Macht nebst den davon un-
trennbaren Requisiten Armee nml Flott«. Förderung der Landes-
interessen erblicken, glauben die Demokraten d:iK gleiche Ziel
anl viol billigere Weise und mit leichterer Vorwcrthiing aus-
«artiger Komplikationen «u erreichen durch Ausdehnung von
Handel und Vi rkehr vermöge möglichst ungehinderten Güter-
austausches und Vertrauen darauf, dafii die gewaltige Produktivität
und hohe Leistungsfähigkeit des Landes den Sieg davontragen
werden.
Dio Si heidclinie zwischen den beiden Parteien ist nur im
Allgemeinen. <l. Ii. bei günstigen Wirthschaftsvcrhältnissen, eine
äufsorst g- zackte und verschwommene, ho sehr, dafs die herrschende
Partei der Opposition vorwirft, dafs sie überhaupt gar kein
Programm besitze Natürlich stellt jede Partei aueh in diesen
leichten WahlRcharuilUzelu ilm> Kandidaten auf, Indes* bündelt
es sieh dabei nirbt gar sn sehr um die Verfassung und Krkämpfung
von Parteipriuzipien, und Fragen dos Stautswohls oder selbst
bestimmter Interessengruppen, als vielmehr um die Ergatterung
mögliebst virler der erledigten öffentlichen Aemter fnr ihre
HarteitVeiuide und — vice versa — zukünftigen Gönner. Die
Hauptfiguren in diesen Gegensätzen, die da monatelang die vor-
sebiedenen Wahldistrikte beleben mit Versammlungen. Ibden
und Händeschütteln, Wullen aber, wie es ilas erhabene Ziel jedes
guten Patrioten, heran au die greise Leiter, die zum Präsidenten
sebemel fuhrt -- und zugleich aueb an die öffentliche Krippe.
In Zeiten iudels, wo. sei es dureli n.it Ol Jiebe Kalamitäten, sei
es dureh die allmählich zu Tage tretenden Kol gen künstlich ge-
schaffener Milsstande oder dureh ein mehr oder weniger elemen-
tares Zusammentreffen beider Faktoren, die Maschine ins Stocken
geratheu ist, wenn durch spekulative Preistreiberei und nominale
luvostirungeu die Profite in unhaltbarer Weise gesteigert, in
gleiehein Vcthältnils Lohnerhöhungen verlangt und auf Grund der
Verhältnisse erzwungen werden, wenn aul 'diese Weise Vermögen
rapide sieh angehäuft und zu immer wilderen Aulagen gedrängt,
deren KeutBliilit.it dureh die hohen Aidagekosteii einfaeb iinniOg-
lieh geworden, und nun eudlieb die Konkursverwalter und der
Jteorganisator das Seepter schwingen und die greise Masse,
deren Ersparnisse sieb ja aueh im hVnrganisationsprozosso he-
finden, hauptsächlich von der Erinnerung an die sieben fetten
Jahre und die zu Wasser gewordenen Juvestirungen lebt — zu
solchen Zeiten verschärfen sieh die Partcigogensätze und gestalten
sieh die Waiden zu einem ernsten, erbitterten Kampfe für* täg-
liche Brod.
Dio Herren aber, die Reiche Zustande geschliffen und dio dn
hoch Ober den Parteien thronen und die natürlich das Schill bei
Zeiten verlassen, sind nun tief versenkt in dio stille, langsame
Arbeit der Reorganisation.
Vor dem Ausfall der heurigen Wahlen auf das Resultat der
nächsten Präsidentenwahlen im Jahre l'J<!4 schliofsen zu wollen.
Wäre eitel. „ K
Centrai-Amerika und Westindien.
Di« Kalulroptie in GuanunaJa. {Originalbericht aus Guatemala
vom 30. Oktober.. Von Neuem ist unsere Republik von einem
furchtbaren Naturereigmfs heimgesucht worden, dessen Folgen in
ihrer ganzen Ausdehnung bisher noch gor nicht zu abersehen,
sondorn nur ungefähr abzuschätzen sind. Am Nachmittage des
24. Oktober gelangte ein Nehenkrater des bei Quezalteuaugo ge-
legenen Vulkans Satitn Muri» zum Ausbruch und mit ihm be-
gann ein anfangs leichter Regen von Sand und Asche, welcher
die folgende Nacht hindurch, begleitet von Donner, andauerte.
Der Morgen de* 25. Oktober brach unter grofser Dunkelheit au.
während die nach Norden gelegene Gegend in undurchdring-
liche Dunkelheit gehüllt blieb, und schon laugten Flüchtlinge
aus den benachbarten Ocländen an. Unaufhörliche Erder-
Schotterungen währten den ganzen Tag und auch die folgende
Nacht hindurch an und hielten die Bevölkerung in ständiger
Aufregung.
So lauten die Nachrichten, welche bisher aus Quezalteuaugo
vorliegen, welche indessen den Umfang des angerichteten Un-
glückes nicht zum Ausdruck bringen, da sich der Ausbruch de»
Kraters nicht nach dieser Stadt, sondern vielmehr nach Süden,
der KOste zu. gerichtet hat. Die spärlichen Nachrichten, welche
bis jetzt von dort hier eingetroffen sind, theils auf telc-
graphiseliein Wege, theils vermittelst hier eingetroffener Flücht-
linge, lauten trostlos. Sämmtlichc Pineas, welche in der Nähe lies
Vulkans liegen, scheinen gänzlich verloren zu sein und mit ihnen
nuch ein Theil der Bevölkerung. Nur mit Mühe haben sich
Diejenigen zu retten gewufst. welche sich in den Besitz von
Pferden und Mulus setzen konnten, alle übrigen durften wohl
umgekommen sein. Auf diesen Fincas soll die Asche bis zu
zwei Metern hoch liegen, so dals von ihnen wohl kaum etwa«
gerettet werden dürfte. Von den meisten Fincas jedoch liegen
bisher überhaupt noch keine Nachrichten vor, und ist daher da»
Schlimmste zu befürchten. Die tclegraphischen Verbindungen
nach den betroffenen Gebieten sind unterbrochen, so dafs es
vorläufig unmöglich, irgend welche genaue Nachrichten zu
erlangen. Die Flüsse sind ausgetreten und die Brücken fort-
gerissen, so dafs auch auf diese Weise die Verbindung er-
schwert wird San Felipe und hiermit auch die umliegenden
Fincas haben beträchtlichen materiellen Schaden erlitten, Retal-
huleu weniger, während Mnzatcnaiigu unbeschädigt geblieben
zu sein scheint. Wie es in der Gegend von San Marcos.
Tumhadnr etc. aussieht, einem der Hauptkaffeedistiikte. weif»
man bisher noch nicht: luider ist zu befürchten, dafs auch diese
Hegend unter dein Aschenregen sehr gelitten haben wird nml
Alles, was uns bisher zu hoffen übrig bleibt, ist, dafs nicht
allzuviel Menschenleben diesem Ereignifs zum Opfer gefallen
sind. Das Beispiel von Martinique wirkt erklärlicherweise nur
allzu beängstigend auf die Gemüt her, wozu das gänzliche Aus-
bleiben der so sehnlich erwarteten Nachrichten beitrügt.
Was man bis jetzt, als sicher bezeichnen kann, ist die Voraus-
sieht, dafs infolge dieser Ereignisse ein bedeutender Theil der
ge ratio in diesem Jahre greisen Kaffeeeriite verloren gegangen
ist. Werden durch den Verlust der Fincas oder den dort ,inge
richteten Schaden auch alle jin ihnen betheiligten Gesellschaften
und Privatkapitalistcn enorm geschädigt, so trifft dieser Verlust
doch vur Allein die letzteren, «eiche meist ihr ganzes Kapital
in denselben angelegt haben und dieses nun mit einein Schlage
verloren sehen Unter ihnen befinden sich zahlreiche deutsche
Finipieros, Besitzer mittelgrofser Kimas, und mau kann sieh
schon jetzt ausmalen, wie grofs das Unglück dieser sein mnls,
Sollten »ich die bisherigen Vc riutillniugcu, die stattgefunden! n
Verluste betreffend, als wahr bestätigen, so winl sich der Mild
ihätigkeit ein weites Feld eroffnen, um den ruinirfon Existenzen
unserer Laudsleute zu Hilfe zu kommen.
Die erste Folge dieser Katastrophe ist natürlich ein be-
deutendes Anziehen der Wechselkurse, welche die bisher nie
dagewesene Höhe von HIHI pCt. Prämie auf Hamburg erreicht haben.
Das Geschäft ist unter diesen Umstünden erklärlicher Weise
völlig lahm gelegt, die Importeure wissen nicht, was sie für ihre
Waaren fordern sollen und die Käufer können die geforderten
Preise nicht bezahlen. Niemand weil's, welchen Verlauf die
Sache nehmen winl, und Jeder zieht es daher vor, im Ein- und
Verkauf möglichst zurückhaltend zu sein.
Bezeichnend dem gegenüber ist die Haltung der hiesigen
Zeitungen, der sog, Verbreiter der öffentlichen Meinung. Nur
ein einziges Blatt hat bisher eine einzige kurze Notiz Olier einen
„stattgehabten Vulkanausbruch" gebracht, im Uebrigen hüllen
sie sich in Schweigen, wahrscheinlich auf „höheren Befehl."
Skandalös ist es, dafs während der ganzen ersten Tage nach
diesem Ereignifs keine dasselbe behandelnden Telegramme und
Kabelgramme nach auswärts befördert wurden, und auch heute
haben wir noch nicht, die Sicherheit, dafs unsere Kabelnach-
richten nach Drüben hefördert werden.
Jedenfalls hat diese Katastrophe Guatemala den letzten
Rest gegeben, denn mit dem Nachlassen der Kaufkraft der
Fiinpieros, mit dem Verschwinden von so und so vielen bisher
kauffähigen KafTcctincas von der Landkarte ist das Geschäft
nicht nur in Quezalteuango und den übrigen in den betreffenden
Distrikten gelegenen Plätzen völlig tot gemacht, sondern aueh
in der Hauptstadt auf ein Minimum beschränkt. k. w u.
Süd -Amerika.
Das Maschinengeschäft im Staats Sie Paulo.*! i Originalbericht,
Endo Oktober, von Ingenieur ( '. F. S. i „Im Besitze Ihren werthen
Schreibens vom v. M., worin Sie sieh über dio zunehmende Kon-
kurrenz nicht deutscher Importeure hei uns beklagen und zur
Berichterstattung über Ausschreibungen von Liefeningen etc.
auffordern, erlaube ich mir aus den Erfahrungen, die ich nuch
nahezu zwölfjährigem Aufenthalte hier im Staate Säo Puulo Wc-
sanimelt habe, Einzelheiten milzutheilon, die für deutsche Fabri-
kanten und Exporteure von einigem Nutzen sein dürften und
zwar besonders für die gesammte Maschineniudustrie und ver-
wandte Zweige.
Derartige Geschäfte wickelten sich bisher bei deutschen Firmen
gewöhnlich in der Weise ab, dafs der brasilische Kunde einigen
•l Nachdruck unter Quellenangabe zum Nutzen Mes deutschen
Ma-chinenexports erwünscht l>. Med.
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1&02.
«Hl
EXPORT. Organ des Ceutralvereins für Ham.elsgeofrraphie usw.
Nr. 48.
Importeuren oder auch wohl Agenten in Säo Paulo oder Rio de
Janeiro sein Anliegen vorbrachte und Reine Bestellung nach Vor-
schlägen des einen oder underen dieser Importeure ausfuhren
liefs, ohne zu wissen, oh das Beek-Ute nun auch wirklich »einen An-
sprüchen völlig genügen wurde. Bei Eintreffen der Maschinen oiler
Apparat« traten dann häutig Enttäuschungen zu Tage, entweder
in Bezug auf die Zweckmärsigkeit oder auf den sctdicfslichcn
Totalprois und die Ausgaben für Aufstellung oder Montirung etc.
Andere wiederum, welche nicht zu sich selbst das Vertrauen
hatten, richtig auszuwählen, beauftragten vielleicht eine Person,
die sich als Fachmann angeboten hatte. In diesen Fällen fährt
der Kunde häufig noch viel schlechter, denn sein Beauftragter
wird nun von Importhaus zu Importhaus gehen, um erst einmal
zu schon, welches ihm dio gröfsten Kommissionen bewilligt und
welches die geringste Anzahlung verlangt, damit der Käufer
nicht vor den hohen Gesammtkosten zurückschrickt, die erst
ganz zuletzt zu seiner Kcuutnifs gelungen, wenn er schon glaubt
alles bezahlt zu haben. Ist die Woarc daun bestellt und ange-
kommen, so ist der Kaufer oft sehr enttäuscht wegen der
enormen Extraspesen, die er noch zu begleichen hat, ehe ihm
die Waare ausgehändigt wird. Stellt «ich später heraus, dafs
irgend ein Ersatzstück nöthig ist, so ist der Käufer wieder in
der grüfsten Verlegenheit, denn er kennt heutig nicht den Ur-
sprung seiner Woarc, hat vielleicht selbst nie gute Kataloge mit.
Aufzahlung der Preise für Eisatzstück« erhalten und mufs dann
häufig viel Gold uud Zeit zusetzen, bis es ihm endlich gelingt,
einen passenden Ersatzthcil zu erhalten.
Es wurde uns einmal von einem Munizipalintendent.cn
Bürgermeisterl, der in Barcelona eine AcotvlongBsoinrichtung
hatte bestellen lassen, gesagt, dafs es ihm so vorkäme, als ob er
in einer I^otterie gespielt habe und nun abwarten müfstc, ob er
einen Treffer machen oder alles verlieren werde. Dies Beispiel
war auch recht kennzeichnend dafür, wie hier noch Geschälte
gemacht werden kennen, denn es lagen uns die Kataloge vor.
aus welchen wir entnahmen, dafs diejenigen für Armatursttieke
aus England stammten und der Name der Finna mit dum einer
spanischen überklebt war. Also englisches Gut über Spanien
nach Brasilien!
Was nun zur Aufbesserung des deutschen Masehinenexport-
geschäftes nach hier vor allen Dingen nöthig erscheint, ist, dafs
der Fabrikant sich direkt mit den hiesigen Konsumenten in Ver-
bindung setzt. Der deutsche Exporteur behandelt Brasilien noch
zum grofsen Theile wie ein Kolonialland mit einer Eingeborenen-
Bevölkerung, die nicht selbständig zu handeln versteht, und
schickt Kataloge , zumeist in englischer oder französischer
Sprache, nur au hiesige Importeure. Mit diesem System mufs
entschieden gebrochen werden. Der Katalog mufs in der Landes-
sprache gehalten »ein, vom Fabrikanten seihst ausgehen und
direkt von ihm verschickt werden. In einer kurzen Einleitung
müfstc angegeben werden, welches die Spezialitäten der Fabrik
sind, welche Arbeiterzahl sie beschäftigt und welcher Umsatz
erzielt worden ist. Die Preise müssen in Mark frei Verschiffungs-
hafen inkl. Emballage gegeben werden, oder noch besser, frei
Santo* oder Rio de Janeiro, denn für den dritten Theil Bra-
siliens — der Bevölkerung nach — (Minus, S. Paulo, Rio de
Janeiro, Stadl und Staat', sind dies die einzigen Hilfen, für
welche bei allen verfrachteten Gütern ein gleicher Frachtpreis
für beide Häfen erhoben wird. Ferner rnufa immer das Netto-
und Bruttogewicht, sowie der Kubikinhalt angegeben werden
und zwar einmal lür jedes Stück und dann auch zugleich für
halbe und ganze Dutzend, wie t. B. bei Beleuchlungsgogon-
ständen. Hat der Fabrikant seinen eigenen Exporteur au einem
deutschen Hafr-nplatzo »der hier einen festen Agenten, so mufs
trotzdem der Preis, wie oben angegeben, gestellt werden, sodnl'sder
Konsument hier nur Zoll, Spedileurspcseii und Eiscnbahufrucht zu
bezahlen hat und nicht ausserdem noch allerhand Kommissionen
für Fulano oder Cyclano, J. b. die Gebühren des Agenten oder der
Exporteure müssen sammtlieh im Preise eingeschlossen sein. Gut
wäre es auch, im Katalog bei gewissen Maschinen anzugeben,
wie viel Arbeitszeit die Aufstellung in Anspruch nimmt und was
für Persona] dazu gehört, denn auch diesetwegen uuterläfst
Mancher Aufträge zu geben, weil er als Laie sich häutig keinen
Voranschlag über derartige Ausgaben machen kann.
Alle angepriesenen Erzeugnisse müssen erstklassig sein, denn
mit all' den Spesen, die der Transport bis hierher verursacht,
ist der Unterschied im Totalpreise zwischen erstklassiger und
billiger, d. h. schlechter Waare, ein so geringfügiger, dafs es
thörieht gehandelt wftre, geringwerthige Produkte einzuführen,
da dies sicher das erste und leUte Geschäft lies betreffenden
Fabrikanten in weiterem Umkreise wäre.
Iie, englische uud uordanieriknuisehe Fabrikanten, be-
sonders aber die letzteren, versenden fortgesetzt mit dem Post-
stempel ihres Fabrikorte« Kutalogc in handlicher Form, klarem
Druck und mit vorzüglichen Illustrationen und vor allen Dingen
auch mit Anleitungen und Erklärungen , godafs der Kaufer
mit Vorstflndnifs Auswahl truffen und die Aufstellung über-
wachen kann, ohne vielleicht direkt Fachmann zu sein. Der-
artige Kataloge haben hier einen grofsen Erfolg und werden
überall fast wie uin Handbuch aufgehoben, das Jeder nach-
schlägt, wenn er Auskunft gebraucht. Bis in die entlegensten
Ortschaften werden diese Offerten Versand, und dies zeugt von
anhaltender dauernder Arbeit, wie dio es ist, welche ein so reich-
haltiges Adressenmatcrial iti einem Lande, wie dem uiisrigen. ohtio
Adrefshüchor, sammelt uud erneuert.
Derartige Kataloge sind mir von deutschen Fabrikanten bis
jetzt noch nie zugesandt worden; es wäre jedenfalls des Ver-
suches werth, wenig umfangreiche, aber spezielle und genaue
Kataloge direkt zu versenden, so z. B. solche Ober kleine Zucker-
rohrmühlen mit Horizoiitalcyliuderu rosp. Wabion, auch über
offene Pfannen und Destillirapparatc (sehr einfache) für Brannt-
wein aus Zuckerrohrsaft : solche Uber Zirkular- und Gattersägen,
über Acotylengaa- und elektrische Lichtanlagen mit allem Zube-
hör, über Handpumpett für tiefere Brunnen, über Kanalisation*
material uud über Drahtseilbahnen mit Dampf- oder Goepolbetrieb
zum Transport des rohen Kaffees von einem Berge zum anderen,
wo er getrocknet werden soll, womöglich in Verbindung mit
Feldbahnen, wobei die Lowries zugleich als Körhc für die Seil-
bahn dienen. Ein greiseres Geschäft Heise sich auch zur Zeit
mit kleinen Reisschälinuschinen mit einfachen Ventilatoren und
Kleieseparatoren machen, doch sollten die Fabrikanten sieh erst
Proben des hiesigen Reises schicken lassen, weil alle Mühlen,
die hier angeboten werden, enorm viel Bruch erzeugen, was nur
der besonderen Gestalt und Konsistenz unseres Reises, der ver-
schieden vom nordamerikanischen, japanischen und italienischen etc.
ist. zugeschrieben werden kann. Offerten für Wasserloitungs-
material haben zur Zeit keinen Erfolg im Staate Säo Paulo, denn
die Regierung liefert den Muuizipalverwaltuiigcn das gesammte
Material auf ziuscnloscn Kredit, wenn die Projekte gut ausge-
arbeitet sind und sich cid- Bevölkerung des Munirips stramm zur
Regierungspartei hält, Alles übrige Material, d. h. Kataloge und
Preiskouranto , welche für öffentliche Arbeiten benöthigt
werden, sollten dem betreffenden Eugenheiro Mnnieipal iKammor-
ingeuieui) nhersandt werden, weil «lieser das meiste direkte und
dauernde Interesse daran hat, während die Bürgermeister-Intel»-
deuten häutig - wechseln.
Dies sind die Informationen, welche ich Ilmun heute geben
kann; über öffentliche Ausschreibungen uud sonstige wichtige
Neuigkeiten werde ich sehen, Sie monatlich auf dem Laufenden
halten zu können. (Letzteres wird uns sehr erwünscht sein.
D. Red.)
Ein deutscher Kreuzer auf dem Amazonenstrom. Die im Deutschen
Rcichsmarinc-Aint redigirte „Marine- Rundschau" veröffentlicht
einen Tagebuch-Auszug des Kapitäns de» deutschen Kreuzers
„Falke", dem der Auftrag geworden war, die deutsche Flagge
auf den grofsen Strömen Süd-Amerikas zu zeigen. Der „Falke"'
hat in Erfüllung dieser Mission eine .MX*) Seemeilen lange Flufs-
reise unter grofsen Schwierigkeiten zurückgelegt und ist bis
J «I ui t ns vorgedrungen : er hat dabei Flufsstrcckcu zurückgelegt,
die bisher überhaupt von keinem Schiffe befahren worden sind.
Wenn man bedenkt, dafs der „Falke" bei einem Tiefgange von
4,8 Metern diesen Wasserweg zurückzulegen vermochte, wenn
auch unter grofsen Schwierigkeiten, so ist doch die verkehrs-
politische und wirtschaftliche Bedeutung dieser Entdeckungs-
fahrt in die Augen springend. Uelter die augenblicklich noch
den Wasserverkehr hindernden Zustande des Ainazonenstroiiies
schreibt der Kapitän:
„Ganz gewaltige Schwierigkeiten bereiteten der Fahrt die
zahllosen Baumstämme; viele von ihnen waren Urwaldriesen,
welche den Strom anfüllen und ein wahrhaftes Schifffahrta-
hindetnifs bilden. Die von den unterspülten Ufern herabstürzonden
Bäume treiben zunächst Btromab, treffen aber auf ihrer Thal-
fahrt Hindernisse, saugen sich allmählich voll Wasser und
treiben nun oder sinken ganz unter auf den Grund des Flusses.
Am häufigsten macht mau die Bokanntachul't der ersten Kategorie
und oft zeigt in der Nacht ein dumpfer Stöfs, der das ganze
Schiff erzittern macht, dafs sich wieder solch ein unbequemer
Gast eingefunden hat. der dann häufig durch den gewaltig thalab
drängenden Strom i(ucr vor den Bug gelegt wird und nur mit
vielen Maschinetikoiniuandos hinweg complimentirt werden kann.
Bisweilen bleibt, nichts anderes übrig, als d:is Schiff mit dem
Bug stromab zu drehen, dann zieht der Störenfried endlich von
Besonders lästig sind die Bäume, wenn das Schiff
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Nr. IH.
tili!
EXPORT, Organ des Central Vereins für Handtdsgeojrrapliie
1902.
vor Anker liegt, da sich an diesem gi-iils-n Hindernisse alle im
Stmui tn il"'li>l< ti G. gonstniide. boson.l. i s Wass. i pflanzen, an-
stauen. Moduls utt in kurzer Zeit eine völlige Insel v>r dem
Bug des Schiffes entsteht, <leren Druck «Ihm Ankerte«. -Iirrr auf
die Dauer tihht gewachsen ist.
Die Kapitäne <ler Handelsduinpf«-r flir- Ilten die lSaumstatrunc
iM-sondci-s wühlend ihr Thalfnhrt. in der irrigen Ansicht, dnls
man viel Zeit irelwaurht, sie zu passhcti und sie Mi/'i^a^ ii ni-ht
so leicht h-s wurde: die (i.-tahtvu der Thalinhl t liegen j.-.loi Ii
tlu.ts.ichli. h auf einem anderen Golm 1. -. Jedenfalls ali.-r steht
es Test, dals Schiffe, welche eigens dir die Flulstahrt -ml .|.-h
südamerikanischen Stroinoii gebaut siml, eine starke, Ic n-)>iili n li< Ii >-.
nur nach hinten offene N-chutzvorri.-hfuiig dir ilire Prop-ll-r hahen
miifst-n. d-rcu sie um so mehr heihirfeu, je ii:i)h r die Schrauben
der Wasseroberfläche liegen. Ate h die Schraub. :i S. M. S. „Falke-
sind iiiehrl'u. h in unsanfte Her Uli nun.- mit den Baumstämmen
gerathen und iv:>n die rntcrsitrhiing dun!. Taucher ernsllii In-
Schaden uieht. ergeben hat. su ist «las hauptsächlich ihtvr tiefen
lj«ge zuzuseiir.-ib.-n. l.eer llniutcls.lamph r Heften .dt unter
Verlust mehrerer Schraubi-iillngel wieder 111 l'iii., . in."
Das Staatsbudget Brasiliens für 1903. Die „• ;• t neu ia- in Sa...
Paulo Schreibt: l'lhnr Fi ii.i;;.'.i:..imie|- scheinen in f r «iir<«-ii
Hoffnung ZU leben, dals die Ki:. nahmen llniier-r St;..itsl..i--. si. Vi
trotz der ökonomischen Kt l -■• und trotz der niedrigen Kaller
|. reise auf gl, -ich. 1 II. die ei halten Weiden, wie hisher. Denn di-
Budgetvorlage, il.'e liirl'-Mti» die Summe v. n H» tNKt $ m>
setzt. . feht tiir 1 **"-: nur um ein (.eriug.N ,..n dieser Summe
her.de Die Hinnahmen für das wichste .lahr siml ui> :;•> 7^'s 'iim $
veranschlagt werden. also nur um ."•'.»7 C. nb-s n?eilri.»er ,iU in
Yerjnluv.
Die Ausgaben sind im BoD-ag- \eii ■'>'.< 1 .'c'STi'.i- !■ -tgesi ■•/.!
worden. s«< dal's ein kleiner Said" um lü:.'. 17$ » in Aiis-icht
erstellt wird. Wenn nur die »mitlesen Naclit.agski . dit. nicht
waren, die im Land des löchninigsjuhros unlol.ihat .-rollt. et /.n
werden pflegen, kennte mau sich wohl zufrieden geben trotz ih-
kleinen Saldos, da doch die Aussahen mcii den Hinnahmen gedockt
w erden. Aher leider h, steht die üble Gewohnheit, dal's unsere Landes
väter. ohne auf das Budget IJii<ksiehr zu nehmen, ja w ahrend der
Diskussion über dasselbe, häutig Gesetze ausarbeiten, welch- Aus-
sahen bedingen, die im Budget nicht vorgesehen sind, und welche
Gesetze gewöhnlich die Autot isatuui tili die Iii girrung enthalten,
dals sie Spczialkredit«- eröffnen kann, um die durch solche tle-
m-tzc verursachten Ausgaben zu bosti eilen. -So lange das möglich
um] fiblieh ist. so hinge ist au einen wilkliehen Said - am Kud>
des Hei hnuiigsiidire* gar nicht zu d< -ukeii. -Soh he l . bm sehnsse.
wie sie die diesjährige Budgetvorlage aufweist, haben nltm keine
reelle Bedeutung, «oinh ru werden nur hei ausgerechnet.
Was die F.inuahmeii anbetritlt. s-. Iiraueh, 11 wir uns «Limit
nicht laue,- zu beschäftigen Ks sind di- gleichen Posten wie
früher. Der Exj.ortzotl auf Kaft'ec mit Jll SMI ( \,,,t. .s iiul-eliilul .
stielt dabei die Hauptrolle wie immer, und ih r I.andverkaul
wird wieder auf die niedrige Summe von !t C»nt<»s eitmesehätüt.
denn es wird nur die Summ- taxirt, wel -he die Kolonisten Cur
ihre Kolouiel —se im Jnhre Uli»;: abbezahlen durften
Klier lohnt, es sirl, ih-r Midie, uns die eiuzelren Ausisd-e-
post-n etwas naher nuzuseheii, ubglei. h .nie], hei ,|j,.„ 11 wnif -
Aeuilerimgen vorgeschlagen werden
Das ilonorar des Staats|iräsident-i d der Sl «sek 1 -etäre,
sowie der Beamten (ihcrhaupt erleidet ki iiie Aeinleruiie.
Flieden .dteiitlichen l'nteriiclit sind im lianzeii << ■• .tull l$
.lusgewort'ell. die sieh tolgetulennafsell v elthelleu :
t.ciieralinspek'i.m .... ] 1 )ä:M m$UiK)
l'..l\tec!ir,isel.e Schule 1 1. io$i H»)
ttvintiasium in S. l'.nilo . . . .... |i'.i; Jnn$ili>)
in frunpimi« lö HI$iHIO
Norillldsrliul-. mit (%illlplellleutal>rliuie. t:-. ..|.i
Mixlel» umi Kindergarten :U7s|o$no"t
K»iiinleniciit:irschulc in liapctimu-a ... r.'Uiiuu$oiK,i
in f'ii :icic;il.i« .... :,!i iC.'oiniWt
II Kseulas M.eielo in S. Paulo :ms.-.> |ii$non
Seminario de K.liicni.h- ' Waisemmldi ln n •'L'.."iSO$.ni|l
l'ritiiar-l'uterriehi im ganwn Stai'.l- ... -t .T.KvifiifOtNt
r. .mrcnuijunn
PaTs das (rvmhasitim 111 t'ani|<:uas 1 1: l'Hi $ «. i.i^er kostet,
a's das in S. Pauli., läfst sich ts..»eh begreifen, aber ilnlW die
Kemplemi ntarsi [nee in Itapetitiinga doppelt m viel kostet. i':s
das gleieliarttge Institut in Piracicaba. ist uns iinheoreillieh. Die
Polvte ehnisehe Schule hat in diesem .lahie, wenn wir ue lit inen,
I-' Ingenieure ausgebildet, die dein Staate also mehr als I'. Coiitos
jeder gekostet haben, Da« ist recht (heiler l ud ne h da/u
haben wir einen s-lehe.i Fi hertliil's au Tecbuikern, <hiU die
meisleu aiidete IVolessii.ii, •„ ,1 -feiten mit -, n Aul:-. rd. m st.-Pt
der Staat jedes lahr vier ih r neugebackenen Ingenieure init ein. in
Gehalt von :1:i;<I4I$iiim> :in. wns weitere 1 4:4'«> $ Aufgaben vt
ursaeht.
Für H\^i.'ii"zweeke finden wir in der Vorlag-, eiiisebli. lsli' b
evei;tuell-r Hull-leistun-eii bei vurkoitimendcn Kpidemien. l.'tl't
Coiitos verzeichnet Augesii-hts der Ü. sullate, welche- die öfV«nit
|i. |n- t icsimdlieitspth ge in unser- m frlther sn verseiichton Stiinte
erzi-lt hat. wollen wir an dieser Summe nichts auszusetzen li»h.-n.
in der V-taiissicht ii.-itiirli.-li, dal's nm-h l'eni.-rhiu der G. siindb.-its
zustand aufla cht erhalten Werde
Für die .lusti/ptlege soll <h r Staat im .Table l'.NM I •».»J:-J»"><i»»>'.t>
aiise. l .eii. Wir wurden -elbst die d»|.j.el1e Summ- ni< bt ?.t> boeb
linden, wenn uns damit .-ine Justiz g-sehatleii wdr.li', wie si.
sein tnCilsle So wie sie |. rzt heschatVeii ist. kann man di-
Summe last als wegg. \v..|f. n. n lield betrachten.
tieiiau ein Viertel d-r St tatw-iiilitihtiii-ii, .'.»'.Itililu $, giel.t ih r
Staut liir di-- l'olizei ans. Das ist recht bezeichnend Dir die
repiiblikmii^ehe Politik, besonders wenn mau herüeksi.-htiirt. da)«
die bewaffnete Macht, all. in lur sich, mehr als ein Fnnftöl ih-i
-au/eii St:w,lseilikünf»e. nämlich 7 s;.!<:7l»7 $. verschlingt. Es ist
doch /um niiiid- -st. Iis metktt lir.lie. duis gerade in einer K. -publik
s.a erol'se, militäriscli ..rgani^irte l'-liz. iheere uöthig sein sollen
um die «Irihumi; aulrecht /.u erhalten,
I lern Ackcrl.auseUi ei.ir iat ilag.g.-n sind in der Vorluge tiir
i.tlciitli.h- Ail.- it-u im ganzen Staate nur •'•'i.'.n Coiitos zng.-
Wi-S-Il.
Fnr die Zinsen und Amortisation der orten! liehen auswärtigen
Schuld Unsen s Si.-u.tes sind ausgeworfen ... 1 '.'.'>*;;t! :.'$:.' 1 "
wozu ine h die Kursditicreuzeu im Beilage v>n l H7:,.l-'7$7s.'
!,.-n.ii. ii. s.. dal's .-in Total von I 4'Hi:-'7<»$tt<«:
lici.ioskommt.
Sehlielslieh sei h erwähnt, dal's der Staat au Hospital, r
an Schuh-n meistens IMalh-ninslitute 1. s,. wie an den .In. kev
Club und an die ..Kevista Asricla-. Subventionen in .h-r H ."'»>••
von 1 <l4'.'i<Kl$ zahlt.
In den Budgets tiir all- Sektelatialc ist vorgesehen, dal's di-
K.-e icrung für mehrere genau bezeichnet.- VerwaUungiszwcie;-
Nacht rstgskmlite erutliien kann, «..durch, wie gesagt, der gau/e
Voranschlag mehr oder weniger illusoHsch wird.
Die etwa in diesem oder im Jahr- lH"'l erzielten l'els-r
s. husse können zu den gewöhnlichen Ausgaben nih-r iiu. h zur
Tilgnn« d-r schwebenden Schuld benutzt werden.
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
Gesellschaft fiir Erdkunde, llerlin in Ni.vcini.ee In d.-i- unter
il.-iu Vorsitz.- von I Ii h Ii aih II -1 1 m nun at.gchnl reuen N..v. inhersitztui^
der ..t: e ... I ]sc ha ft lur I" r> Iii 11 11 de" wurde der hi-ln-ri-e Vorst an I
für .Iii-, iiiicli-.!- Stu.heiijahr einstimmig wie.h-rg-wiihlt. l>»-r Ver-
silzeml. eje.h.clile der .l.diinj>osehi<slen»ii Mi'glied.-r der tJesnllsehutt
msls-sond. re des Kln-eninitgli.slcs Mr. Powell, des heiter« der
Icgisrhcn bmiuesaiifmilnue in den Veremigtei. St;nil.-u von Nord-
Auu-rika. dem dies.- Aufnahme ihre musterhaft- Uearheituug verdank*
Voll den liilcrai ischou Neiieingitigeu seien erwähnt: Sel«-r. g-
.iiniii'-'.'i' A li'.itj.lliin^eii /ni- Knliur^. s.'lii.-htc des alten Mexico: d .-
Keisewcrk v..ii l( . . i.or o w s i. v üher Ceiitr:il-.\si-ii : Itr M. voll < ' p p.- f
heim, Ifaheli, /,ur I ;e«<-ht.-hti- eines tifrikanisi-hen Aufstand. -
von H. lliiigsli uiseti: Sii.||.ol:irg.l.ieffahrten aus den Jahnen 1SK'
l.is |s»l HB.-h Ifnssisi i.e.i iihers-t/t und durch Prof. (Jraveli.i-
11ml den In, -leiier „Verein für Kr'Jkumle" heinusgegidwin.
Den -ist. 11 Vortrag des Aheii ls hielt. der durch seine t'orsehiiiig.-u 11
tt>l- 1111I \\'«-st.iirika l.eku.ulc Hr. Siegfried l'assurge über sein.
;un--te i;.-;se na \r i : n e / ... 1 .1 11 i s c h e 11 (iiiyaini. Der Vortra^.-udc
hat seit .|. ni Herl.ste 1!HJI, im Auflra-.- eines il.-utscheii SyndikMts
die I lesit .Ulllj. des v] ,, | „a ] ig, u Pros...!.- It.'ll \'0|l N'.'lie/ Ucdl. Crcsje'
ts-sii-lit. Dies-s «iehiei, ei wa s.» e;refs win -ine iireiifsische Provinz,
aar im Nunlm /ur (Jrenze den <triti«ku. im Itsien thmiMni NeheiiHtil's.
die i'aura. im Westen den t 'uxiv. ro und im Süden die (u-hirge. Der
Uelei-enr uutente si-itie Dnrleirurigeti durch eine nn.fsi' Anzahl v-m
scfiarl' genommenen ! , ic Ii 1 1. i | d er 11 auf das lU-ste anschaulich Als
he- .11. leres ( hai-.ikieiisiil.um des h-reislcn tiel.iets sind die l.iun..-
/.u luv.... Imr:;, in. .Inge. gi-;i>reielj..- Ste|i |a-n« älder, di.- \'oti sumplig. n
Niederungen i|ure|i/..g.m sind, auf d-uen wilde Hullen reiclilicle
Nai.cni.e- linden An den s phgei, Nicdeiutiji.il linden wir hier
uher.ill di.- Mnui ici.i| .1 und el.eioo -clcilii die.er lkium an d-o
-t>-uptigeu l-'liifsl.etteti auf Moia-lhode» -.-ul S-lclie Morieales liind.-i n
Insu eilen die | e I ii Tg. i I Ige. An den f In fsl l fern ist es luil(;lirli , .h-n
ge.o i sc lle 11 Aul hau des Landes wie in einem Allt'sclllul's- zu
-eilen. Der lt.. den der lieferen Schichten ist hatorit. zelliger
Iii autieis, nslem der aus weichem Thon etlt -l. luden ist utid sich in
den ol.ei . ii l,.ig-n zu einer fesien Hank verhUHet hat. über dies., hat
-ich dann . ine neue Thonsehiehl g.-lap-rt, die in I.ehlii und Sand
tn.erg. hl. Dies - Srlueht .;il«f das W.i«ser auf den Thouboden sinken
od i t ile-h;, 1, 'in- Vc;n t .1 i ui .vii hiig. in Ueii 1 1 eleu I iiii !• • H'
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ino2.
EXPORT, Organ des Centmlvereina fttr Haudels^eograpliie usw.
Nr. 48.
:*»*
Imbun wir viele Kurilen. Die Weritwiindo mit ihren Rohren und
(oingrii stellen iltt? tvnisrlic Verwitterung der Tropen di»r, (Itter ihnen
licr;i iliitui der licht,- .Stoppeuwiild der Linaus Hei der Hilduuj; des
Hodens sind indessen auch die Ameisen thiiliir, die Thonerde uu.s den
Tiefen in Hingen uiihäufen, die diimi wieder von Hegen «Wirt wird
und sich iu den Tbalern van Neuem anhäuft; sehwurüe Schling-
ptlau/.uu tlber/iehen diimiif diesen Hoden und hindern j*«*ju** Ab-
Iragimg, Der Kranit, der nlllier nm <icliirj;e stehen geblieben ist,
i«t oft in Sr)i:il<'ii abgeplatzt, soduls sich bisweilen veiivitteite (ir;<mt-
blockc linden dir' du4* Au«.selicn von 1* iiidlingcn haben, W.ilirrnd dfr
Urgenzeit weidet "Ins Vieh :tu!" den hohen Kbonen, indessen bieten
die Niederungen in iIit Tioi k.u/.-it iliiu iiucli reichliche Nahrung
Dir f inuiitvi-rwiitcrutig scheint alter ru «ein, als die l,:itoritbi«luiig,
Auf »iraiiilsrlitnt um Ktifse der tiebirgc, -üe ßl>» bis KlOO in, im Sudcn
•«•Kur Iiis zu 1 .r»LM • in Höhr erreichen erhebt sich reicher l'nviild. Im
(.«•birg« selbst haben wir die S irapiubaiinic deren Kröcht«.' als Ki rn
dir TtHI L llb.ill lir bieten, diu früher und lllicb llrllle noch, freilich
nicht mrlir ingh-icheiii l mfiingc als der wichtigste Handelsartikel des (.!<•-
hictcsgill, einen Slarkl'll Wo Ii Ige lllc Ii bcsiut IHK I in II aitihurg mit Gl K>
bis TlKI Muri; für dir Tonne gehandelt wird Der Hcfererit Konnte
r'lur«lu,ijdsrhnfteti des Orinoko, de« Cauni und des Cuxivoro im
Bildr vorführm, <|.t gewaltigsten Wussenidorri, dir ihr» l'fcr bi«-
wrilrn weithin überschwemmend In-fiuchtcn und /.um Tln-il von l r-
W.lld begleitet wrrdl-li: sie sind lief iu dt-ll Boden eiugc-'chuiltcii.
Du« Herr-iund von liiiv.inu ist niedrige« Iii« zu 200 m ansteigendes <ir».i-
l.'iud, citi/.elnr mit 1'rwuld hedei klr < Iranitlilet/.e mgin d araus hervor.
Dir Bi'vidliiTiiiic in drin von Dr. l'a s s » r g r ben.'jM.n «irbiri
sieht Hilf rilirr sehr niedrigen St II fr der < irsi n im«, Iis isr eine Mi«rh-
ia«s<' von Iiidiam r- und Ni-Krrblilt, bei il< r da- ri -irn .iurcbw r;; vor-
« i<-(jl. Dir Hrwoloirr Irbrll an-«' dllii 'l'sürll vom \ irlnlirhst ild , drnu dir
/alild.s wild« Ii llin.lv -irli« .ml' •!..'[ Ibsit/iiii- inul's mit UmW Sui, k
llll^r^rbt Ii «vrrdrli Mittrl« d*.|- ^l'/all lllli'll Itindrr. dir nur rilltl klrinr
Zahl darstrl]rn. drr siiorua:nitrn Madiinrrn«. |nj;t iiiau »la« wililr llorti'
virh mit Hollr di'- Li-.su. Dir Kohr sind noi-h iiii^rsiinnrr als dir
Dilti. :i, und ln'i ilurr Ziilimini'; la««ni sir «ich nur in tirgi-nwiirl
ihrer K.'IIU'r molken Du Itindvi« hki-ankliriteti hier uiihrkunnt sind
so ist der Viehbestand au U'ildvirh nirbt br.lndit und wird virlfm-h
von einer iiordaiin'rikanisrlu'ii l V,m|.^f;nir iius^rbriit. t. oder von den
Kiii^c'iureiirii zum eignen Nut/.rn \nwnidet Dir Kaiuilir l'ri'si«"«
Urnirlsi ki iiK' Vorthrilr au« diemMii reichen Viehbestände. K« ist «ehr
wünsehenswerlb. wenn lno^liebst si hnell. durch den Krwerb <les (Je
Iiietrs seitens einer (Jrs.'llsch.ifT, di.srni volkswirth«.rhnftlichrn Idyll
hirr in t'iiyiinn rin Kndr ^i'«et7t wird.
Die gieirbr Aiisehaiilirbkeit durrli vortrelilieh.' I.iehtbildei
konnte mich Dr 1.. Diel« seimm —hr interessanten Mitthoilun^ru
.«eben, dk' er über Reisen in West au s t r :i l i e n machte. Der Kr-
feretir hat im Aufrnij;r drr H u tu bo'd t - S t i f t u u g für N'atiirwissrti-
schiift dir Klor» Australiens untersiKlir und sich 14 Monate be-
sonders iu Westaiistr-alien uiifejeltulten, da« seit 10 Jahren durch die
ilaselhsl ^«imaehlrn H o I d f Ii n d •■ in den Mittelpunkt des iiiternatio.
nalen luteie««rs j-.ii"ifkt wor-lrn und au« d.'r unl>Mlrul<'ndstrn Ko-
lonie iu Australien ru der fast wichtigsten St.'Hui)'; iu dem jiiniren
..< 'o in in o n w ea 1 1 Ii of A Ii « t r ,i I i a" ui^t ist Im Sudo-trn haben
wir eine uns Kalkfelscri brst.dn mir Slrtlkiistr, uarli Wrstcii v"ii
Killt; (ii'orp's Sound tiudcii «ich dann ic<-entrr<- K dk< und Drinii.
auf den Kuppen m.i nirileixoi: (•esträuch und eitlem Üppigen Mo<is-
leppitli Iwdrckt. Die Stimmung, die dus Kustengeliicl |,at ist ernst
im Winter i«l es von Siurmrn umbraust und rigrutlich uiriuals von
Neb.^n verlassen. Der clinriikli-ristisi he Hnuni I0r die«.- (iebieie ist
der Kucalyptiis der in i Spei ios vorkommt Ni.rdlich von Derth,
das am Swnn Uiver einem alten Ae-tunr, im der Sildwostkdst«' ye.
lejfeit, hellte 40'K)O Kinwohnnr ^'Ihlt hüben wir die viel trockeneren
Dum hgrliiete. die tmeli «lut'x Ilde fluni iV«it*cn weifer liiiiatif wird
das Klima diu.ti ii'-cii tnirkrtirr. dir Kloru eintoriiiiger.
Neben ( 'iisuarinen i-t iler ...I a i a" ein" Kiii-alvptn«ai t. mit seinem
roihrn. ei.-eidiaricio Hob." der wi''htie;«te Hauiii liir dii-«" (iebieie,
verwandt mit dem red guin. Kr tili. h l sn li iu «-hr reichen Ho«tMi-
deli und bildet die (icnilill.i:;r für eine stark .oisp'J.'hllt" ll,»lx-
illdlislrie, .Ii.- überall im Lande vorherrscht; selbst der Kxpolt diese«
Holzes ist reebt bedeutend alle» Siuideib'dK wird viellach verarbeitet.
King (bsirges Sound isl s»-il lMii> enirlisehe, l'o«lsf.-itiou, diineben
spielt Albany eine gering. >rv Holle: heute ist l'reinantle d«T lliibn
Von l'ertli. an iler Harre des Swaii liiv.r mit seinen schwarzen
Schwanen der wirbligste Hufen Südwest-Australiens, dessen He-
«ieiloliing erst lsa;i |,..g,<i)iieii wurde Zuerst Verbreeheikolonie kam
das l.iml Wenig vorwärts, iu harter Arbeil erwuchs allmählich hier
ein g. «i:ihlt. « (Ö M'lilo. I.;, abrr als Melbouni" schon eine Weltaus-
stellung sidieii kui.iit,', \\; r iu Südwest Australii'ii n.s'h k"iti ts'chtei
l*'"i-ts<diritt beiiierkbar bis da« lange Suchen der IVospcelors nach
(iobl enilli. h b.lnhllt winde. 1S1IM liefen .he Dampfer des .Nord-
tleulscbell Ll"\d" zuerst nach K ri' Iu a n 1 1 <■ , und l'ertli isl heute
mit d. n <MihMi«trikicu im Linen) >lur. h eine 500 kin lange Ki«en-
babn veibundeii. .Ii.' hi.eh SontWu l'rüss. woselbst in den Vilgain-
«io|ilf"l't"i-n da.- erste CiM gefunden w urde und .»'.••l.itiu H ieb C.n.l-
gi.idic up.l Kalgu-'rli" weiterlaiili. Dn Vortragende konnte ein.-
Anzahl der \\ is-li-cheb'ii W'g.-iat i, 'Urbilder vurfiihreu, w ie sie llings
.hr Hiilnilisicr begegnen, linp.tsant ist der gewaltig" A'|Uädukt. der
sieb Ungs ihr Ki-'-iibrihn hinzieht und in je ,ri4i km Abstand von
einander grofse liesen nir« ^eigt um da« Wasser bi« in die tbild-
.hstrikt'- reichlich zu fiilneii. Mit t'iOUOO li'.hr.'ii und acht l'imip-
«t.iiioiieu will man in 1 -.. I ga id-.- em- W,isM-niia«-e von fünf
Millionen Gnllonon xur Verfüjruiij; .stellen Schon ist die
erste Sektion dieses Ai|iiHdukts fertig gestellt. Heute haben
wir tiolK'ii dem Vilgarn und (.'oulfpirdie-Uolddisirikt im Süden
iles Landes die Goldfelder von DuimIbs; nördlich von t 'oolgardie
den Yal g«>o- M .,un t- Margaret, und den M urc hison-t - ol dd ist rik t.
Im Innern ist der Mangel an Kein htigkeit der grnfsm Niiehiheil
für das gesummte tiebiet. Die Ki ngeborene n, heute nur ihm: Ii
etwa fiOHO Seiden, gegenüber 400000 Weifsen, sti'rla'ii infolge des Kin-
Ibisses der eiiropilischeii Kultur schnell aus. Mit ihrem hölzernen
•Speet. dem Huiueniiig. den Holz.schildeti, machen sie in ihrem primi-
tiven Kulfurzustiind. der auf sehr niedriger Stufe ineiiKclilichcr fö-
«ittimg liegt einen j.'iminerlichen Ktndnick.
Man erkennt hier, ilafs wie überall die edlen B«ideiisi'bllt/.e es vor
allem sind, die menschliche Knergie anspornen und somit Kinödeii
in Kullnrgebiete uiiiruwiin.leln vermögen. i; si
Lltterarische Umschau.
E. ». SeydlilZKCb« Geographie Auig.be C, gM*» Lehrbuch der
Geographie. S3. BearlwiUng unt«r Mitirirkaiig fiele r Pnchroioner ÜKSKirvt
von rrofessor Dr. K. Oehlmanu. Oieatan I9i<2 Verlag Ton Ferdinand
Hirt. Prci« M. 5....
Die 23 Bearbeitung <lcj Uuchea stellt eine eingehende Durcharbeitung
und zugleich eine Erweiterung de« früheren Buche« dar. Gewichten ütt
Hie abermaD durch eine bedeutende Vermehrung de« AnscbaeangsMiifTrii
o84 Karten and Abbildungen in Schwandrock, sowie 4 Karten und
(» Tafeln in vielfaclieiii Farbemlruck dienen »r Krliulemtig de» Teite«.
Du Uueh ist bttston« geeignet für den geographischen Untorricbt und
bildet ein bewührtm Hand- und Narlndilagebucb fltr Hans und Uureao.
Dasiclbe lilsteincii grofseu Aufwand an Arbeit, FleifunndK'Wten erkeunen. und
der geringe Bezugspreh von M. 5,s!, durfte ihm fiele Abnehmer «ehern.
Briefkasten.
Beilagt. Dieser Nummer liegt die Nachricht Nu. 15 der Kinua
Siemens k UaUke A.-G. Berlin bei. In der<elben werden die VornOge der
Hellenen Trockenelemenlv nach einem objektiven Bericht des Telegraphen-
Vereocbstmtes be»prochen. Eilte «ehr praktische Neuheit sind die auf der
zweiten Seite dargestellten Klementhalter aus starken], veniutiten Draht.
Alles Nähere welie man der beiliegenden "
Kursnotirungen.
UcdtneencSe We<:liiclkiirtaoUnin(*ii
li'.iiii'.v . . JV ii.ua .». I..ui.l. 1*
I i«iU'iatü „ ., If.
tlellH.UIt . - , II1
I sininsttiii . .... ^ .. ^r1
, Yokobam» „ „ Ii1
! Sibirnl.uru . III'
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Iii.' '.k- -ll>.jei C ■ „ „ „ II"',, ,
llnijriim- 11 '» V? „ IT , .
UuI.tVo t". : irj _ i«' , ..
i r, r.i . .11. Taija lle.ilsl. I " ., Ui.n.
Vniciii'-Iii . . 1 II;. Iii nr — fr I.
VT I" "2 »iif IVuWIilsti.t 1 M rtim Kurs« v.i
= 2 9 V.'l'it'r, llohtkiiD' <i«'.
I !' >C l'HI IV«. Ii, .11 — 3«IHl l-ct l',i|.l.'f.
I II ej auf IK'iiKchl.in.t l,.v. M.irl
.•I H. i'S «uf liowb« Hlcht M.1". ITK.»ie
*ui" Ikciilschiiia.l 1 U. = "iu «■••i.ii.
I II ".' «uf llunluoic >. T s mv, I'iüiiii.'.
X..r.l,.mcli«..li. IM.I| •
I. , ..-..Im ....
!':,rT-
iv.uo in.. i"i . .
Hrtl-., : i.u.l Atjls. ii» I.
IU». III l'Mli.' ...
s. da t j /. r
r-ltim I. U ,1! t-l;u-i
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eic-l*r u >ei^. ICK. I'l.
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Wi.'i. . :e. . :<• . .. K..,., i.l.Jw..u4 I', . I . M. '.i l. 1', ., .I1.. ,.
ri llarrce t".i ki{ K.-I. «I.'l'l M S>«l; H,:l,-r in »Urt-n ).«r .* K'.i. «iel.) M -ü..,
M« .l oiv. '
Sl> .l^lui-
I I .II..I1IKU
I' -Ali'
I.CUI- Nu
^unMwtM-lier Usjel I« RrMMa.
linrhKu ill'vr .11« U..».-|tnli|;i'l> .tnr lUlaj Yl'r ;
'. le.r.il, V'J . N ei u'...-r rj I 'lir M itt.lff« r , II See \ ,rW.
i N. .. >„ik, ;.l- N.ocml.fi- 1 flir Si.'hm. t«i li.l.tiillsr
i.,ilv.'.t,,ti. 2|. .Snieniln-r I'l I hr Von«, in IUU. .•■
Ii l.o II ,M. L'l Xi.v.'miIi r u. M. i.'-v.
I« .rri-.i«.-«-. nn. ii lUiul.uM, W. N...i'tii!.*r In Ammen« »•
Ii .lUlnb, Ii", n ,.■!. ll.un!...fc. JV. N 'imitier in llntnl. ,o f.
'"»•(■«MUnrkan. t>k.,.r^iibi .i..r ».'liin^l'.'s.-jpj.«." i
Sei 31 .Vc.rrral"r f'.rj
I-
Ii .V.uo.r
»,.l„..jl«lr.ll«a. I>«-»
»m 31 .N«Trml..'r rw
„H-, II... I. K»|-, M.MI..M.rn.. IOI.I hv.l«.-.l'. Kl N.iv.ii Ii, k.p.U.ll.
. • K»|.. M..:i-n. UV, -('!"', Ul.'l ltlV.ll.M-.'. > >.'». lll»..T U, M«il...:,.,.,
*
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414-1
Nr. 48.
EXPORT, Organ des C«ntr&lvereina fttr Handelsgeograpliie usw.
im-2
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Luthorstraane 5.
Rxparlbank, K.irll
», r,l
> Vi tla4 «»tar ilrr laa(Vi4ii« >'«nnwr aa 4aa „Deitsrk* Ei.
aortkartM", Btrlla W., t*tH« niwu i, u rtrktoa. - IM« A4rMa» ■»tat* aar-
Irw.fbrr tkr III 4u K.-Il. »nl5»u llK.nnii.lrb «u d.i. li.k.nnl.B BmII.i««,.. mit. »»it.r«
Offarlta alt 41a rea Afeoniirat*« drt Kxpcrtfcurtaat wird«! aar aatar aerk aik»r f«t-
*aatttan4ra ll-äl.i«»««» brrürdtrt.
Ftnua, nickt IbaueaUa 4m D. K..B. ■■ war4*a •Im«In, wallta 41t Me-
■ 4» AlioaatiataUbreitnMra rrrlaam. Bltst|a«a tla« la 4*aUrk*r, f>aa-
aatllarktr, aaaaUfker, aartailttlaektr aa4 lUMtalM-ktT Sprackt »wkaa4aa.
712. Vertretungen einer Ägyptischen Cigarettenfabrik zu «ergeben.
Ein« uns befreundete ('igurcitciiManiifaklur in Alexandrien hat »och
verschiedene Bezirke, zu vergeben und wollen sich Agenten, die eine
beste ägyptische t'igarptte zu führt1» beabsichtigen, wegen Aufgabe
der Finna utt die Deutsche Exporlbnuk A.-t»., Berlin W.. Luthor-
strafsc 5, wenden,
713. Importeure von Spielwaaren, 8eilee, Drogen, Parflmeriea in
Warschau (RulslanJ). Interessenten erhalten »!£»• hetr Ftrmenangabeti
von der Deutschen Exportbank A.-ti., Berlin \V-, Lnlherslr. Ii, welche
infolge ihrer zahlreichen Verbindungen in Uulislarid in der Ixige i-t-
"lio Adressen der bedeutendsten Importeure von Spielwaaren Keifen,
Drogen und Parftimcrien für alle Huujithnn<l>-l*i»IIHzn Kiif-lmeU zu
714 Verbindung in Manchester for den Absatz von
Artikeln für die To kW- und keramische tenrie die Glaebranehe. Wir
erhielte» v<>n Wimm Haust» in Manchester folgende Zuschrift, datiit
14. November „Mein Hauptgeschäft mache irh in chcmiMhon
und iliirin einschlagenden Produkten und i»tcres«ircn mich choiui«chc
Artikel für die Textil- und keramische Branche mwic «olrlii- für
die (i|a>hninrli.- Vorzugsweise sind mir Neuheiten sehr erwürisi hl."
715 Eiportvertretungen lir Paria gewünscht Wir erhalten von
einer» Geschäftsfreunde in Paris, welcher diu dortigen Exporteure
regnlmäfsig braucht, die Mittheilung. dafs er fiir den Pariser Export
nach Süilamorika noch oiuigo Vertretungen zu übernehmen wünscht.
Es kommen insbesondere folgende Artikel in Betracht: Datncnklcidcr-
«totVo. halbwollene Danioiituche, Taschentücher, bedruckt» Flanelle,
wollene glatte Kluin'llc, uml Himsti);« N<>uhi*il«n für I'niui'ii Pi-r lu-lr.
Hi -IT ixt lirndtü seit Jahren am Platze in diowr Itichtun^ thäti^.
— Diesbexugliche Aufrufen wolle man unter der laufenden Nummer
der Deut.schen Rxporlhniik A -G., Berlin W.. Lutherstr *i. einseinlen
716 Vertretungen leistungsfähiger Fabrikanten ia Baamwolliwiraen
und Bindfaden für Chriatiania (Norwegen) ge*utht. Auskimfte über du*
Im-u-. Haus rrtlifilt die |)eutsche Kx|Forll>iiuk A.-t».. Berlin W.
KutherMr ö.
717. Alleinverkauf zu Übernehmen eeeucht la pheiographischen Artikeln
für Stockholm (Scltweden). Wir erhulten von einer uns bekannten
Firma in Stockholm die Nurhricht, dafs di. •selbe jib,.l«.i;ra|ihiscl,e
Artikel sjHi/jrH Pn|iier und Truckenplatten. sowie Neuheiten dieser
Branche mit feste KechmiUK r.u kaufen surbi uml ertheilt ullliere
Auskunft die Deutsche Kxportbank A -G . Id-rlin W.. I.utlierstr 5.
7|S. Vertretungen für Lina (Peru) za Übernehmen gewuascht. Wir
erhielten von befreundeter Seite aus Lima folgende Zuschrift: „Irh
vertuet« bereits Kr<>fü«re fiijilischc und l'ranüusi-ehe Kinnen uml
iniH'hte K''rn. da htesi^-r Platz ih^r Kn'dii- und Knrsverbiillnisse
halln-r sieb in der r..ij»e liellndet, dem deutschen Ex(x>n K1"'' t bauceti
zu bieten, auch lristunn>fähi(»o (i(.ut-ehe Fabrikanten vertreten. Mir
sind u. A. fol^eiule Artikel erwünscht: Hohmiiterialien zur Stearin-
imd Seifetifnbrikution, Breuner für GasKluhliebt, Olühk'irper etc.. auch
für l'etioh um, Kiserne Tanks etc •■
71!». Vertretungen in Ceuverts, Luxnepapier- und Papltrwaaren, Druck-
papier aller Art für Heu-Seeland und Australien gesucht Ein Agent in
! 'hristi hureb ( .Neu-Seeland), der schon seit langen Jahren rpue'märsi)»
Weisen dnndi ginn Australien unternimmt wiiintcbt noch VerbiiuJungeii
fiir .>hige Artikel aitziiknoiifeu. Betr. HeiT vertritt '»ereiis einige
ilHütsrli*- Häuser der Srlin-inftsler-, Ferlerloilter- und Bleisliftbranche
und kennt infolge «einer guten Beziehungen den au«lrnlisclien Markt
sehr genau.
7:n. Offerten für Menke gewünscht la Bleiweils, Erdfarben. Zinnober
und Chromlarlien Bronee- und AluminiumpuUer leinem ued ordinärem Schlag
melall. praparirten Farben Lacken Schellack Stahlrohr. Papieren lur Kar-
loenagen und Blumen. Paplerblonden Gantntl und Harze etc. Nahen s ist
durch die Deutsche h\jH>rf haiik A.-t»., Berlin W . I.uther-tr. j, zu
erfahrttn,
T-.'l Importeure von 8«hrelbmaterialieii etc In Niederländisch- Indien.
Der Deutschen Kx|iortbank A.-ti. Bi-rlin W.. I.utlierstr. -ri sin<l kürz-
licli ilnnh ihre (i.'WUbrsl. iiti- an <len Huu]>t|il ätzen Nirdcrlaiidisch-
Indiilis dii-ienigen bi-iv.ilirten Kinnen naiiili;il't gemacht Wonlcii,
vvelrbe Srliri-ibw-.iari'ii, K"' libinden'iarliki-l, Scbp-ibmateriiilien f»a-
)ajttencw»!<r»ii etc. ' infobn n ltiieres--i nti'n w»lb-tt sich bi /iiglii h
Aiilgiil»' d- - Kiriui'tnuateiiul- an obige Ailti'— «' «enden.
Vertretungen in Teitilmajchinen re»p. Maschinen und Utensilien
für diu Weberei und Spinnerei lur Oesterreich-Ungarn gesucht Einer
unserer tJesrhaftsfreunde in Wien berichtet uns. Hrief vom 'Jt». No-
viuiInt l'.'ll'.', ilals er für Vertretungen in Textilmaschinen resp
Maschinen und l'tcnsilieti lur die Weber
h» he.
T-.'3. Impeneure »on Wein, Spirituosen Likiren in China k.uiu .Ii.-
Iieut-tche Ex|».itl.:ink A.-t? , Berlin W. I.utlierstr. .V für alle Mi.unt-
liali.ielsm'iitze in tiiill« nacil« eisen.
und S|>innerci Interesse
724. Vertretungen In Extrakten und Estenzen llr Likdrherstellunj
Drogen Kartoffelmehl Dextrin Nr Barcelona (Spanien) gesucht Au-
küufto über da» bulr, Hau« ertheill «Ii« Deuteche Exnorthnnk A.-<-
lierliu W.. Eutlmrstr. .'>.
T2b. Verbindungen fDr den Absatz von Maschinen in Sao Paule
(Brasilien), l'nter Hinweis auf den in hentig<T Nuininor eiithalt»'t>-^-
Originalbi-richt. über 'las Maschinengeschatt inSlio Paulo mach--i
wir darauf aufmerksam, duls wir in der Lage sind, itn Suutt«
Paulo, wie in ganz Brasilien, geeignete Verbindungen für <l»*ri Ah
salz von MaH-hinen nachzuweisen, und sind dieslwzügliehn Anfrag<r:
unter iler liiufeinlen.Nummer der ücut(*cheu Exportbank A.-fi.. Bi'rlin W
l.utherstr. ä einzusenden
11>1 Agenturen fir die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika gesucht
Eine Firma in New York, die eich bereits seit über 40 Jahren mit d-r
Fabrikation von St-oirknoiifen. sowie dem Handel in Steiiuiufsknopi'- 1
bi-fufst imil boi allen bedeutenden Fabrikanten der Herren- tu .
Danien-Konfektion, sowie ib-n Hltiidlern von Schneiderziibohürthei!. -
in New York und den gr<">fsen«u Fabrikstiljlten des Landos bestci -
ningi-fübrl ist, auclii noch Vertretungen b'isiungsfUhigi'r Fabrikant,
von allen in ihr Fach schlagenden Artikeln oder verwandten Brandl.
Evtl ist die Firma auch bereit, die Herstellung solcher Artikel i
ihrer Fabrik xu übernehmen Näheres theilt die Deutsche Kxpor'-
bank A.-ti., Berlin W.r Lutherstr. 5, mit
:.'T Vertretungen in landwirthschafllichen Gerithen. Schreibmaechmri
Fahrrtdarn und Nahmaschinen für Südrulsland übernimmt ein A««ntLf
und Komiiiissionshaus, welches bereits eine Anzahl erxter deutsch
Kabrikunten zu ileri-n Znfrii-ilenh.-il verlritt
12$. Die Wasserleitung ia Apulitn. Euter Hinweis auf den
lieutigerNunimer des „ Export •* Seite fi.SH enthaltenen Originalbericht
«Iii- Wasserleitung in Apulicn bemerken wir, ilafn wir gern t-er,
sind Otb-rlen und Briefe von Interessenten unserem Bericliter»tav -
in Neapel gegen Erstattung der Kosten einzusenden, und wolle iü>'
sich diesU-zuglich unter <ler laufenden Nummer an di<; Oeutsf!-
Expurtbunk A.-t!., Berlin W , Lutherstr. wemlon.
7->!» Vertretungen in Drogen, medizinischer Watte. Parflimerieartikela
Seifen, Thermometern und einschlägigen Artikeln gesucht. Ein Agentur,
haus in Südrufslaud berichtet uns mit Brief vom 13. November II-";
,.Ich betreibe mein tJi-schUft seit iiieliriT.-n Jahren und stehe mit 1- ■
Kundschaft für Drogen, medizinische Watte, Parfüiiierieartikrl,
und Thermometer bereits in Verbindung Ich lasse die KundseJ' :•
forllaufeml uml regelimMsig durch zwei Ib-isemle Iwsiichen uml lu
bi-riMt, noch Verlret iiiigen in den angegebenen Artikeln zu hIm-
nehmen "
730. Vertretungen zu Abernehmen gesucht in Parlumerie-Spritzkert«
IBr Spanien. Ein uns befreundeter Herr in Madrid, welcher gai,
Spanten bereisen W/st. wünscht noch die Vertretung eines Iuistunx'
fllhigi-n, ih-iiischeii Fabrikanten in Korken, bestehend au« Metall u:.'
Kork. I*i l r l'atfiimeriefläschchen zu iiberm-limeii
eget
lür Tvpocjraphiun. Schmirgelleinen und Glaspapier lür Südrulsland gewünsr»'
Wir erhielten folgende Zuschrift von einem Ageinurbaus<- m Ode.-s.
iSfKlrulsliindj: „Ii-Ii bin bereit in vorstehend atigegelH-ucn Branch-:
ii.h Ii Vertrelungi n leistungsflihiger deuls. her Fabrikanteii zu uk-
m-hun-n. Die in Hufslaud im allgeineineti üblichen SCtthiunf-
bedinguiigcn sind 3 bis S Mounlsacccpt. Mitunter - aber «e-,r
selten koiumeii auch OescliU/t«- gegen Baar mit Gewilhruiijj eii.-*
höheren Seonlosntzes vor."
~"M Vortreluneen IBr die Bezirke Mohilew, Hemel. KhM. Charitent not
Jekatennoslaur (Rulsland) in Gelatine, liklr- und Wein-Eaeenzen, Mals-
ttibM. Mobelrollen. Fruchtpressen (Handbitneb), Sbelelaiisziehern^ Reibt
Ledertuch lur alle Zwecke, Schneider- und Schustermarsstäben aus Wa:'«
hieb, Blei für Schrorfabrikation, Papiermacbe-Waaren gesucht. Der l«ir
Aufrngeiide (M-reist die angegebenen ( lebieii- r«g<-lmnfsig, und eri::. i"
die Deut-i be Exp..itbank A.-ti.. Berlin W., I.uthersitr. 5. lialur
Au»knulte über ilas lllius
733 Vertretungen fttr Christiania (Norwegen) in Kurz- und Eiaemvaares
Asbest Gummiviaaren etc.. zu übernehmen gesucht Nlther.-s ist zu <r
fahren durch die Deutsche Exportbank A (l., Berlin W., Ln:1.:
stiafse 5.
734. Zur Geschäftslage in Venezuela n ird uns von einem unserer
schliftHfieumli> unten» 1 November Uli- folgeuden iM-riclitet : .Ii
g»*genwärtigen Augenblick belindet sich unser I^unl noch iti h
grolsten Aufregung, i-s ist deshalb r.itlisaui, sehr vorsichtig iu..-':
Vi'iii'zuela zu arbeiten. Wir holleil jedoch bald auf Beendigung ,1,-r
Kri' gswirreu, und könnte man ilanu neue He^cbäftsverbiudiingeri u."
deuisi hen Fabrikanten imknüpfen." fieeignete Verbind im get; it
Venezuela kann die Deutsche Expollbunk A.-D . Berlin W , Lutl - r
str. 5, nncliwei-<n : imcli ist diexell»- iu der Lug", Vertreter für «In
Absatz deutscher Fabrikanten in l'aracas i Venezuela i zu verschalle
Wir iumcIicu p doch darauf lufmeiksani. dafs z. Zt. auf grohse Erfo'^.-
nicht zu rechnen i»t, und dürften gi schiiillicliu Itewultate erst n.vi
Wiederherstellung psjrdnetci VerhUltuissc. ilie iu aller iihclisteii Z i'
zu erwiutteu sind zu erzielen sein; immerhin empfiehlt [es sich dir
Verbindungen t.eieils jetzt einzuleiten
73.V Offerten für Moskau (Rulsland) in OeschwindiaketUnetejern «r
Lokomotiven gewünscht Ein uns bekannter Herr in Moskau wün-cl i
t »tieften von einer leistungsf.ihigen Fabrik in (.«eschwindigkeit-Hutes" ru
für Lokoinoiiveii. welche die Schnelligkeit des Zug«« bis «u 7#
Wen-t angelH-u, ku erhalten.
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1902.
M5
EXPORT, Organ des CentraJvereins für Handelsgeoirraphie usw.
Nr. 4 s.
Dampfpflüge
Dampf-Rollwagen
Strassen-Locomotiven
Oampf- Strassen walzen
liefern in den voUkumiuctutcn Coostructionea
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1 i.-mpt >iii' li iii li in Eisenbalirien und Mineuutitenieluuungeii nnp-lei;1.
Su weiii^ ki-utrnllirbar Hille). e /alil.-n im Allgemeinen sind,
s-. eehen nie i|. e!i einen Aulialt dafür, in wrleb' b<.beii) Unub-
.Niirilaii.erikM w-inc wirtbselmftlielieii Bt-xifhunp-n zu Liileiiiiseb-
Amerika int- K und uaeb aiis.il« lint Man ist, und zwar speziell
in rb-utsoldand, ln-sti-ebt. den Wettbewerb des imlustriellen
Noi-'lamt iika auf dritten Märkten als nicht ^rfalinlreh. tnl hinzu-
stellen, da /mb-in ja die Ausfuhrzilfern Nnrdamerikas eher eile n
l.'ü. kjjane als eine Zunahme zeigten, wie /. B. im vuriiren Jiihr.
«■«. .br Auifall in der Ausfuhr p-p-n das Vorjahr HMi Millionen
I '.-t raeyu habe Nur niufs ic.an dabei ni.'ht Ubri-scheti. dal'» in
• Ii. si r Zitl'-r <•>'< Millieneii allein auf Muiilerausfiihr vm Mais in
F.ilee s. hlerbter Ernte und nieht wrtiip-r i-.l.i Millionen auf
■Stahlfitbrikiite . ntfall. n, weil in letzteren der Iiilaiiilln.ilaif se
^r.-ls war, dafs die Erzeugnis*' dk-ser Industrir da» Ausland
aul'zusuehen ni- ht uütliii; liatt.-n. Im fre(;ebenen Auyenblii k
w.nh-n sie nlier aueh dahin wieder ihren Wi-fr timkn. Bei d.-r
Ausfuhr Nnnlamerikas na' b den t'reindeii Märkten, auf denen
lim h wir als Bi-wi-rlw-r auftreten, werden uns also die Rubriken
seiner Fiodenerzeuiruisse, seien es jet/t die der Agrikultur. Vieh
»lieh« '-der l'.-trele , Metalle l.
w ir da nie in W, ttbewerb ti.-t- u
w. lii- lit mtei • 'sitcn. w.-il
i-lliien. Wi.lll aber die K:-
yeujjnjjMse setni t Manufakturen und Fabriken sowie s.-it-.rf Hulb-
fabrikat.-. un.l sehr unriebtii; wiln- es. ilui in dieser Hinsieht zu
untere -hatzrn, wenn wir ja im All^- nieineii lmeh eile n Ki-!e->ir:i
Vorspnms vor ihm halmi. Was den Nei-damet ikain ri> dabei
zu statten kommt, ist, dafs sie, w ie erwähnt, ihre Cutenicliiniiiip-iL
im Verkehrswesen und der Industrie, \ nniebudi' li was Minen
betrieb und Metallurgie iinbi lan^t, unausgesetzt ausdehnen. Es
springt in die Aup-u. dafs sie dadur- h Hleiehra-ilit; den ties.-hma-.-l:
an ihren heiniisele u I ndust rii •••iw-ii^i i issrn und Med- u \ . rbr.-it- n
und eine l'ru|.ae;anda dafbr maeh-n, :>ae!>haltii;ei-, :d» es (i.-
si baftsreisenib- zu tbuti v.-rnei -Ilten, l^iesei Satz uii bt um-
für Mexiko, snnib-rn aie-h für das jpuut.; lateiaisehe Amerika.
Der V'.-rkehr Mexikos mit den V« v inii;ten Staaten weint s.-ii
fünf Jahren eine nanz eu.irme Stri^i i utilc auf:
Kinfubr e«.n Nordamerika Ausfuhrvon Mexiko
narli Mexiko n..i ii N -i -I um •• i i k a.
IM« IS97 . . * -ii :>'.>"> fiiti . . $ sr, tu :»:>i r„,1',";'ill,V,',,!f,!'.„,,1,ü, ,
D97.'isy.H . -.'l i:kh;o4 . . '.«I :-7-t i;i<;
|sss'is9:» .... ■: .. lo:; .|sfi
IMi;. vmm . .. :;iu-j.-.4ir. . .. Il«l«'?2s-.
I!»i)(t 13(11 . .. HT, IS>:-».V. r 1l7-.>-'K3'U
f.llir ji, nt,.\ i L :i«,-_-.-li • I:
H,.|.,., , . ...h
S < ' $:-.»- - ' •
Da die wiebtiest. Industrie v.m Mexiko einstweilen nö- h die
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Nr. J!>.
EXPORT, Organ des Centralvereina für Handetsg*ograpliie usw.
1 902.
des Rcrgwerkbetrichs und der Metallurgie ist, so werden wir
versuch»'», von ihrer Bewegung in der letzten Zeit ein Bild zu
entwerten, dorn spater eines der anderen Industrien folgen kann.
„Versuchen-4 ist da« richtig Wort, denn ein solcher Schwall
vnii Minciiunternehmungen, gesunden oder vielleicht, weniger ge-
sunden, von alten aber neu organisirten und von neu gegründeten
hat sich über das mexikanische Territorium ausgebreitet, dafs man
ihnen knum zu folgen vermag und eineFeststellung derselben nur als
der Versuch einer Statistik angesehen werden kann. Im All-
gemeinen darl' nniii wohl sagen, dafs sieh die Bergwerksunter-
iiohmungon im lateinischen Amerika, von dem aleae res abge-
sehen, welches dieser Industrie anhaftet, vorteilhaft von dem
riesigen Schwindelgeschäft unterscheidet, als welehes sich das
südafrikanische Minengesehäft zu einem guten Theil eharakterisirt.
Man hat es in Mexiko beinahe ohne Ausnahme mit reellen,
ernsthuft eingeleiteten und redlieh verwalteten Betrieben zu thun.
Das schliefst freilieh nicht aus, dafs sie nicht auch eines Tage»
in. den Kreis lies Bürsenspiels hineingezogen werden können.
Bei Gott ist kein Ding unmöglich, und bei der Börse und den
Kaisern vollends nicht. Wenigstens hat schon Napoleon I. da*
Wort ,,im]H]Ksible" aus dem Wörterbuch streichen lassen.
Welche l'inwülKungen und Krisen mögen aber alle diese auf
dem Erdenrund dem Boden entrissenen Schätze von edlen und
unedlen Metallen mit tler Zeit bewirken! Das 20. Jahrhundert
mit seinen neuen Methoden, zahlreichen Atbeiukraftcn und
billigen Verkehrsgelcgenheiten mufste Metallmengen ans Tages-
licht fördern, die im wirtschaftlichen Leben der Nationen noch
manche ungeahnte Konsequenzen nach sich ziehen werden. Wer
dachte vor der Entdeckung der kalifornischen Goldfelder an eine
Goldplethorn, die damals dem Silber zu einer Prämie verhalf'/
In der Silberdomonetisation der siebenziger Jahre, die in unsere
ökonomischen Verhältnisse so einschneidende Aenderungen ge-
bracht bat. ja, in den meisten civilisirtcn und halbcivihsirtcn
Landern noch nicht ihre endgültige Regulirung gefunden hat
und auch noch lange nicht finden wird, haben wir einen Vor-
geschmack von dem, wii» die Zukunft bringen kann.
Das Bulletin der PiRkalstatistik für l'JOO, [>iiii giebt die
folgenden Daten über die Gold- und Silberproduktion in Mexiko
wahrend der 21 Fiskaljahre von 1*77 1h7S bis lüOO/l'.iOl:
Silberproduktion $ l'OSM li2.'l 1H2, Davon hat die Münxo
S :.7H07.I I11U ausgeprägt, und der Rest, $ ;>lf> ,r)4'» 4M3, wurde in
Barren ausgeführt, die Ausfuhr geprägter mexikanischer Pesos
nicht gerechnet. Goldproduk tion $ 117 1 17 277. Davon hat
die Münze > 110X, 0Ü7 ausgeprägt, der Rest. $ .'<<) 0H2 l.sO, wurde
in Barren ausgeführt, die Ausfuhr von gemünztem Gold nicht
gerechnet .
Die Silberausfuhr zeigt in den ersten neun Monaten von
l'.M'l 02 nun einen Sehlufs auf die gegenwärtige Jahresproduktion
zu ziehen i $ 4«', SC»,-) ,V.M-, gegen < ,VS ;>;>4 «MÄ» in der gleichen Periode
von l'JOO Ol, d. h. eineAbnahinc von $ 1 1 6t» 1 .17.1. Die Goldausfuhr
in der erwähnten Periode von 11M)|,»I2 belief sich auf $ Ii Hli* .".74
gegen $ i;6«>544 in den gleichen Monaten von 1 IM Kl II 1 , d. h. eineZu-
nahme von S 20f> 11)0. Dieses Nachlassen der Silberausfuhr müfste
sieh dadurch erklären lassen, dafs zur Zeit des Krieges in China und
auf den Philippinen enorme Mengen mexikanischer Piaster dort-
hin ausgeführt wurden und die in der Geldzirkulation entstehen,
den Lücken durch Ausprägungen des Silbers im Inlande teil-
weise wieder gedeckt werden mufsten. Fast möchte es so
scheinen, denn die noidameiikanisehe American Snielting *
Reftning Co. (S. R. Guggenheim! hat im August der mexikanischen
Regierung zu den schon gelieferten ,r>0 000 000 l'nzen .Silber noch
weitere 20 000 000 verkauft.
Der mexikanische Economista sagt aber, dafs. wenn Mexiko
nicht jahrlieh $ 2000OOOO0 Silber produzirt, das einzig daran
liegt, dafs eben noch nicht genügend Brennmaterial vorhanden
ist. Werden weitere Entdeckungen von Kohlen und Fetroleura-
i|iiellen gemacht, so sind die Silberminen Mexikos im Stande,
jenes Quantum mit Dichtigkeit zu erzeugen. Die Silberproduktion
hangt, also weniger von den Silberminen nb. als von dur Brenn-
material frage.
Die Bergwerksiiidustrie in Mexiko ist thätiger als je zuvor.
Die Ausfuhr von Maschinen aus den Vereinigten Staaten ZU
Miuenzwerkeu hat sich gegen das Vorjahr verdoppelt, und eine
vorsichtige Berechnung des seit Anfang 1002 für Bergwucke au-
gelegten Kapitals schlügt dasselbe auf $ 1 Ii OOOOOO an.
Innerhalb 10 Jahren, vom I. Juli IM '2 bis .10. Juni IÜ02,
sind von ili m mexikanischen Finanzministerium nicht weniger
als 17 '.»2'. i Miuen-Konzessioiieti aller Art, welche 2l.'i '.»7II Hektare
umfafsteu, ertle ilt worden, von welchen die gnifste Zahl von
Konzessionen s|:>i), auf die letzten .1 Jahre entfallt. Am
:i0. Juni V.«<\ befanden sich 1 I Mi.". Minen in der Republik, die ihre
legalen, von der Regierung eiworls-neu Titel besafsen. Diese
Differenz kommt dalier. dafs manche Konzessionen, weil nicht
lehnend, wieder aufgegeben werden.
Von Anfang l'.N»2 an erfahren wir über die Minen Mexikos
folgende Nachrichten: Das neueste und wichtigste Kisen-
erzeugungsuntemehmen ist das von Monterey in der Nahe der
Hauptkohlcnfelder der Republik, von welchen das von Lai. do
du* bedeutendste ist. Pn weiteres, das einen ü • dicken Gang
hat, ist Barroteran, welches von der Mexican Conl A Coke Cv
ausgebeutet wird. Die Montcreywerke pioduziren etwa l.HHMN» T.
Fabrikate und Halbfabrikate, arbeiten mit 4 Hochöfen und einem
elektrisch arbeitenden ,'i0 T.-Krahn. Die ergiebigsten mexika
nisebeu Eiseuminen befinden sich in der Sierra de Carriaal an
<ler Nntioiialbnhn und in Monclova an der Interuatioualbahn.
Die Monterey Cy verarbeitet die Erze von zwei an der National-
bahn gelegenen Minen, die Piedra Iinan und die Anitlo de
Hierro. Das Erz der ersteren ist ein Magnetit, das der zweiten
ein Hematit. Zwei Bleichert-Tramways. die täglich 1000 T. a
1000 kgi verladen, sind im Betrieb.
In Deutschland fängt man auch allmählich an, der Möglich-
; keit, sich an der Entwicklung der mexikauiseheu Industrie zu
i bctheiligeu , mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden. So haben
deutsche Interessenten, die für die Fabrikation von Stahl-, Eisen-
und Kupferartikeln, wie sie jetzt in Mexiko importirt werden,
1 geeignetsten Lokalitäten besie ht und sind zu dem Sehlufs ge-
kommen, dafs Monterey dafür am besten passen würde.
An eine französische Gesellschaft hat die Regierung ■■ine
Konzession für die Fabrikation von Dynamit und anderen
Explosivstoffen ertheill, Die Einrichtungen, bei welchen auch die
i Herstellung von rauchlosem Pulver ins Auge gefufst ist, liiüs-en
' bis .'10. Juni UM).'! im Betrieb stehen.
Von den Etla-Steinbrüchen an der Sfidbahn, 1* km von
Oaxaca, sind .'> Tonnen Onyx, der in Mexiko viel verarbeitet
wird, als Versuch nach London geschickt wurden, um zu sehen,
ob ein lohnendes Resultat ein Geschalt einleiten kann. Die
| Silberiniuoii von Atemajac im Staate Jalisco sind für $ SIMIOOO
' Gold verkauft worden, und in der Nilhe von Tequila beutet eine
nordnmerikanische Gesellschaft Goldmiuen aus, welche I bis 4
j l'nzen Gold per Tonne ergeben.
Die Calahrn- und Santo Domingomiuen bei Etzatlan ent-
halten grofse Mengen Silbererz, da« einen gewissen Goldgehalt
besitzt, und ihre Produktion entwickelt sich zusehends. Grofse
Quantitäten ihrer Erze gehen jährlieh in die Schmelzhütten von
Aguas Calientes. San Luis de Potosi, Monterey und Ciudad
Juurez; beträchtliche Mengen werden aber auch durch den Pali«-
Prozel's Amalgamirungl behandelt. (Die Silberproduktion von
Jalisco belief sich IMi" auf * 2 2.W 000.)
Im Staate üaxaea hat sich die Sierra Juurez Mining ft Ex-
ploration Cy ein weiteres Minenfeld gesichert, und wird mit
einem Kapital von $ 2 000 000 ein allgemeines Minengeschäft
und Betriebe einrichten. Sie treibt fünf Stollen in verschiedenen
Riehtungen ihres Besitzthums ein. um die Adern in der Tiefe
zu schneiden, die an der Oberfläche aufgedockt worden situ).
Im Staate ühihuahua sind, 1"S Meilen südlich von Casas grandes,
prachtvolle Spezimen von Topas gefunden worden, und ein sehr
grofse« Lager von Onyx in verschiedenen Farben wurde nahe bei
den berühmten, an der Südbahn gelegenen Thermen von Tehuacaix
entdeckt, für welche Nordamerikaner * Ii. Gold per Kubikfufs ge-
boten haben.
Am San Antoniopafs, 10 Meilen von Nogales in der Sonom,
ist ein grofse« Lager von Stibuit (Antimon Sulphitr entdeckt
und von dem Nordamerikaner Camernu mit 40 pertenenciaa
( Hektaren) belegt worden.
Von dem werthvollen Bergwerkabesitz der San Luis Mining Cy
zu Panueo de Corouada sind in der San Lucasmiue ganz 1ms-
souders reiche Adern, die einen Durchschnitt von l.at L'nzen
Silber und 20 pGt. Blei per Tonne ergaben, aufgeschlossen
worden.
Cinehinati-Kupitalisten haben sich zusajumeugethan, um eine
Gruppe von Kupfergoldkonzossioneu, etwa -M Meilen von
Guadalajara entfernt, zu bearbeiten. Die Gesellschaft verfügt
Ober ein Kapital von $ X'H) IHK».
Eine Konzession für metallurgische Werke an der Wadley-
Stutiou erhielt die Firma Elsasier & Cie. iK.irt.Miuiiu r.i«i .
Europa.
Wirthschadliches aus Rumänisn. ■ Originalhericht aus Bukarest
vom 2s. Nuvember.l In den letzten Weihen ist fast au! allen
Gebieten des Handels ein Rückgang de« Verkehr* zu verzeichne i>
gewesen. Es zeigen sich doch mehr und mehr im öffentlichen
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1902.
6oI
EXPORT, Organ des Centralvereins fiär HaodelBgeogr*phie usw.
Nr. 49.
Leben die Folgen der übertriebenen Sparsamkeit, welche seit
Uebernahme der Regierung durch das gegenw artige Ministerium
Sturdza zur Richtschnur aller Regierungshandlungen geworden
i»t, um die Staatsfinanzen, dir- durch die Verschwendungssucht
eines frohere» Ministeriums Sturdza und die darauf folgend«!
totale Mifsernto dos Jahres 1W.I in eine schlimme Situation ge-
kommen waren, wieder zu saniren. Sparsamkeit ist eine schöne
Sache; nur mufs sie am reihten Ort angewendet werden. Ks
gilt dien schon im Haushalt eines einfachen Börgers und unver-
gleichlich mehr noch in dem eines Staates, da von demselben
dag Wold und Wehe einer ganzen Bevölkerung abhängt. Das
neue Ministerium Sturdza hat eine grol'se Anzahl Beamte ent-
lassen, die nur in seltenen Fällen anderweite Beschäftigung ge-
fluiden haben, also in der grofsen Mehrheit erwerbs- und hrodlns
geworden sind ; es hat dirüchölter und Pensionen herabgesetzt, wo-
durch der Ausgabeetat zahlreicher anderer Familien eine nicht
unwesentliche Beschränkung erfahren hat, und es hat auch durch
die Sistirung öffentlicher Bauten und Reduzirung aller Neuan-
schaffungen auf das Allcniothwendigstc und Unabweisbare einen
Stillstand in vielen Gewerben herbeigeführt, der namentlich in
Bukarest sich bemerkbar macht.* I Sc- hat man allseitig den Kon-
Bum ei nge*o hränkt, die Industrie ist infolgedessen weniger be-
schäftigt, und alle Verhältnisse leiden darunter. Es zeigt "ich
somit, dafs eine übertriebene Sparsamkeit zu Gunsten dos Staats-
säckels — der aber auch über kurz oder hing unter dem ver-
minderten Geschäftsverkehr zu leiden haben wird zum L'ii-
segen einer Bevölkerung, der man damit gewifs etwas Gutes er
weisen wollte, ausschlagen kann.
Wenn wir in unserem froheren Berichte vergl. „Export"
No. 44) von dem Wiederaufleben des Verkehrs in unseren
Branchen Kcnutuifs geben konnten, so hatte diese Besserung
darin ihren Grund, dafs die seit .'t Jahren vernachlässigten Lager
nahezu geräumt waren und eine Ncuassortirung derselben nicht
länger von der Hand zu weisen war, sowie darin, dafs der
bessere Ausfall der beiden letzti n Ernten neue Hoffnungen er-
weckte, die för diejenigen Bovölkcrungsklnsscn, welche mit der
Landwirtschaft in irgend einer Beziehung stehen, auch nicht
getäuscht wurden sind, sodafs gegenüber der gleichen Periode
des Vorjahres eine Besserung der wirths.haltli. hon Verhältnisse
konstatirt werden konnte. Dieser Besserung ist aber jetzt wieder
ein Rückschlag gefolgt, von dem wir in unseren obigen Ein-
gangsworten sprachen. Es verdient dies umsoinchr in der
Oeffentli« hkeit bekannt zu werden, als gerade jetzt wieder
deutsche Reisende das Land mit ihren Mustern und Angeboten
überschwemme» und den rumänischen Kaufleuten, nur um ein
Geschäft zu machen, ihre Waare» aufdrängen. Die Kunden
nehmen häufig auch den ihnen aufgedrungenen Kredit au, ohne
Gcwifsheit darüber zu haben, nl> sie demselben werden gerecht
werden können, und das Ende vom Liede werden voraussichtlich
namhafte Verluste sein, welche die deutschen Exporteure wiede-
rum erleiden werden. Es ist also Vorsieht dringend am Platzt-.
Wer nicht Selbst Uber die einschlägigen Verhältnisse i>rientirt
ist, der wende eich an die seit Anfang dieses Jahres bestehende
„Deutsche Handelskammer für Rumänien-' in Bukarest, Strada
Dionisie .'(, welche eine Uberaus segensreiche Thätigkeit im
Interesse des deutschen Exporthandels nach Kumanicn und den
Balkanstaatcn entfaltet und die lilier alle einschlägigen Fragen
bereitwilligst Auskunft crthcilt.
",■ Anmerkung der Und. Unseres Kiachtens hat du* Mini-
sterium richtig und entschlossen gehandelt, indem es dio Beamten
entliefs, welche thatsiichlich Sinekuren inue hatte», Da* mag mau
im Interesse Hin/einer bedauern, staulsinUiiniscIi — mit Hiieksiidit
uuf das Staatsu-ohl — war es aber richtig gehandelt. K*- wurden
unproduktive Auslagen beseitigt! Natürlich machen sich l>ei dem
Sparsystem mancherlei Xarhtheih- bemerkbar, denen alier in wenigen
Jahren günstige Ergebnisse folgen müssen, wenn die Ernten nicht
allzu grofse Ausfalle zeigen- Minister Sturdzu verdient sieh den l>auk
seines Landes wie der ausländischen Gläubiger deswillen, wenn er
durch vorläufige Spursamkeit Itumllnieu unabhängiger von den zu-
fälligun Ergobnisseu einer Ernte macht. Die politischen Gegner
greifen die Kinanr.reformen von Sturdzu an, um ihn zum Füll zu
bringen, Und was hatten sie «. Z. in ihren MinisUirportcfouillos?
Defizite, neue Anleihen, die mit theiiren Bankprovisionen verbunden
warm und das Tjand in Abhängigkeit von ausländischen Banken und
Börsen gebracht hätten. Und wenn sie jetzt die Sparsamkeit von
Sturdza tadeln, was haben sie Anderes bereit als ilie alten Rezepte?!
Noiu, die ausländischen Iuhaber nim&nischcr Papiere so gut wie die
rumänischen Steuerzahler werden der reformirendou Sparsamkeit des
jetzigen Ministeriums Pank wisse». Kaum, dafs dieses zwei Jahr am
Ruder ist, und das Vertrauen in die wirtschaftliche Kruft den
rumänischen Staates ist im Auslände wiederhergestellt! Pas hat vor
diesem Ministerum noch kein Anderen zu Wege gebracht.
In der Eiscuwaarcubranche hat das Geschäft seit unserem
letzten Berichte sehr stark nachgelassen und in noch höherem
Mai'se ist dies mit dem Baugewerbe und den mit demselben in
Verbindung stehenden Betrieben der Fall. Der Handel mit
Bauholz leidet hierunter ebenfalls ganz beträchtlich. Grofse
Waldexplöitoure waren gezwungen, ihre geschnittene Waare
selbst unter erheblichen eigenen Verlusten nach dem Auslande
abzustehlen, nicht allein wegen der mangelnden Nachfrage hier-
Waldl
esilzcrn wegen
•ängt werilen.
l so leidlich, ob-
ber der Periode,
miliar ist. Am
I zulande, sondern auch weil sie von de
, Bezahlung des Pat htschillings unausgesetzt gf
Die Mauufa kt urwaaren brauche geht nt
; gleich auch hier eine Rüokwärtshewoginig gegei
»bor welche wir zuletzt berichteten, unverl
■ besten gehen die billigen Sachen, wie sie insbesondere von den
i einheimischen 'i'e.vtilfabriken hergestellt werden. Die in Azuyu
i befindliche Tuchfahrik ist in ihrem Absatz etwa» zurückgegangen,
I angeblich wegen ihrer nicht auf der Höhe stehenden technischen
I und kommerziellen Leitung. Die Fabrik erzeugt recht gute
i Waare, hat sich aber in der lebete» Zeit auf den Einzclmeter-
I verkauf eingelassen, wodurch sie sich das Engrnngeschaft sehr
I erschwert hat. Dagegen ist die Fabrik in Buhusu gut beschäftigt.
Die Weinernte hat weder '|uantitativ noch qualitativ dio
■ Hoffnungen gerechtfertigt, die man in diesellie gesetzt hatte.
Aber es unterliegt keinem Zweite], dafs deijcuige, der sein
Weingut rationell bewirtschaftet und sich insbesondere die
, Pflege der Reben angelegen sein läfat (es wird darin hier in oft
, ganz unglaublicher Weise gesündigtl, auf eine immer mehr
steigende Ernte rechnen kann. Die Weine werden mit jedem
steigende Ernte rechnen kann. Die Weine werden mit jedem
Jahre theurer, und gut, gepflegt. Sorten finden zu jedem Preise
stets willige Abnehmer.
Dio Mais lese ist nach den bei dem Domänenministerium
eingegangene» Meldungen nunmehr im ganzen Lande beendet,
das Ergehnils ist im allgemeinen besser als mau erwartet hatte
und in manchen Distrikten sogar über mittel. Die Feldarbeiten
sind fast überall beendet. Leider droht den Saaten, welche
gut. aufgegangen sind, durch die eingetretene Kälte — es wurden
bereits bis l'.l" i/d. lt., R. gezahlt — empfindlicher Schaden, zumal
es an einer schützenden Seluioedeeke fehlt. Nur an einigen wenigen
Stellen — im Gebirge — hat es geschneit.
Im Distrikte Bai au sind kürzlich Funde von Erdwachs
gemacht worden, an welchen Umstand mancherlei Hoffnungen
geknöpft werden. Bisher bildet das Erdwachs, von welchem
jährlich 1 200 bis l.jOO kg nach Rumänien eingeführt werden,
ein Monopol Gallzieus. Auch einige neue Kohienllotze hat man
leuliiu in den Gebirgen der Dimboritza entdeckt. Die Mächtigkeit
derselben soll eine ziemlich bedeutende sein, und mau bat bereits
.10 Waggons Kohlen gefördert, die von guter Beschaffenheit sein
sollen. Bisher waren die gefundene» Kohlen nur minderwerthiger
Lignit, und auch jetzt handelt es sieb um keine Steinkohle.
Eine Bergbaugescllschaf't hat beim Domänonministerium um die
Konzession zur Anlage einer Drahtseilbahn zwischen den Anhöhen
von Zonoga, wo sich die neueutdeckten Flötze befinden, und
Sinaiu, wohin diese Kohlen befördert werde» »ollen, nachgesucht.
Italienische Exportförderung. Die italienische offizielle Export-
förderung, wclchcrin Folge verschiedener Rüokgangsorschcinungen
im Ausfuhrhandel und in der industriellen Betriebsamkeit des
Königreiches wahrend der Jahre iMOn Iiis l'.tOl besondere Auf-
merksamkeit gewidmet wurde, leistet in dreifacher Hinsieht
Nenuenswerthes: I. Durch Zuhilfenahme der Beamten des aus-
wärtigen Dienstes und italienischer Handelskammern im Aus-
lände, 2, Durch ilie Einrichtung der Stipendien für kommerziell
t hat ige junge Leute, die bei groJsen Firmen des In- und Aus-
landes praktische Schulung erwerben und den Interessen des
italienischen Aulsenhandels dienen. Pekuniäre und moralische
Unterstützung der von einzelnen wirtschaftlichen Korporationen
(insbesondere Handelskammern i nach auslandischen Märkten ent-
sandten St udien reisende».
Was den erstgenannten Punkt, dio exporttordernde Thätig-
keit der Beamten des auswärtigen Dienstes »»betrifft, so winl
in kommerziellen Kreisen darüber geklagt, dafs die gegenwärtige
Thlttigkeit der italienischen Konsulate angeblich das im Interesse
der Exportfähigkeit des Landes wünschenswerthe Ausmafs von
Verständnifs und kraftvoller Initiative vermissen lasse. Diesen
Mangeln sei neben der Errichtung und staatlichen Snbventio-
nirung weiterer italienischer Handelskammern im Auslande, vor
Allem durch eine Umänderung, beziehungsweise Ausgestaltung
des Konsulatswesens abzuhelfen.
Italien verfögt schon gegenwärtig über 14 Handelskammer»
in fremden Staaten: 12 dieser Kammern sind von der Regierung
subventiouirt, und nun wird auch »och die Errichtung je einer
solchen Kammer < wahrscheinlich i» Befolgung eines jutigst :■>■■
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Nr. 40.
662
EXPORT, Organ des Centralrereins ffir HandelsgeogTaphie
1002.
Auf-
Janina, italienische Zündhölzchen und Porzellanteller in
nähme zu bringen. Einig»- Kaufleute machten versuchsweise
kleine Bestellungen i in Zündhölzchen tUMUnmen für 7<> Fr««., in
Tellern für -'.M) Frcs ... Die italienischen Zündhölzchen, für deren
Einfuhr die italienische Handctsagentio iti Janinn viel Muhe auf-
wendet, sind zwar billiger als jene österreichischer Provenienz,
stehen aber letzteren im Güte sehr nach. Abgesehen von den
erwähnten geschäftlichen Bemühungen bei einigen Kauflcutcn
hat Professor Meneghelli nur mit dem Leiter der italienischen
HaudeUauentieuiHlmitdem italienischen General-Konsulat verkehrt-
Unabhängig von der Reise des Professors Meneghelli kam
im August dieses Jahres Herr Giuho Kazzani in Vertretung von
ra. .10 nheritalienischen (meist Mailänder) Fabrikfirmen nach
Jauiua. Er brachte eine reiche Musterkollektion von Baumwoll-
und Seidenwaaren, Wollflanells, Galanterie- und K urxwaaren mit
und blieb mehrere Worhen in der Hauptstadt Südalbaniens.
Er erhielt in Janina Bestellungen für Baumwoll- und Seiden-
waaren im Betrage von 1200C) Fres. Es ist dies zwar keine
grofse Summe, doch hat Razzani's reiche und zur allgemeinen
Besichtigung ausgestellte Musterkollektion verschiedener Waaren-
gattungon recht gut gefallen. Da Herr Razzani Janina öfters zu
besuchen gedenkt, wird er zur Verbreitimg italienischer Erzoug-
' l sadliohen Albanien sicherlich beitragen.
gel»enen deutschen Beispiele») in Bukarest und an einem «ichtigeren
Punkte der übrigen Balkanstaaten in Aussieht genommen.
Bezüglich des Konsulatswcsens wird die Forderung abge-
stellt, dals die italienischen Konsuln nach nord-amerikanischem
Muster rasche Informationen über Alles in kommerzieller Be-
ziehung Wissenswerthe und speziell Ober zeitweilige Konjunk-
turen gel>et> sollen- Dieser letztere Zweck könne übrigens am
besten dadurch erreicht werden, dafs den italienischen Missionen
in den wichtigeren Hauptstädten des Auslandes kommerzielle
Attaches zugethcilt würden, wie dies mit besonders gutem Er-
folge in Koustnntinopel geschehen sei. (In allerletzter Zeit
wurden zwei neue kommerzielle Attaches für Washington und
Buenos Aires ernannt.) Doch könnten dio Konsulate immerhin
zwei Aufgaben gröfsere Aufmerksamkeit widmen: der Errichtung
von Musterlagern italienischer Artikel und der Namhaftinachuug
geeigneter Vertreter für den Vertrieb gangbarer Erzeugnisse der
italienischen Industrie.
Die Stipendien für junge Kaufleute, welche im Interesse
des italienischen Aufsunhandels bei inländischen oder ausländischen
Finnen thätig sind, werden aus einem seit 1800 gesammelten
Fonds bestritten. Das Handelsministerium fügte noch eine jähr-
liche .Subvention von 5000 Lire hinzu. Insgesammt liefen in den
Jahren lH'.tfi bis 1001 5<J0 Lire ein, wovon Auslagen im Be-
trage von 301 410 Lire bestritten wurden. Die Verwaltung der
Fonds t'afste den Entscldufs, zweierlei Arten von Stipendien zu
erthcilen. Die einen im Maximalbetrage von 1800 Lire ineuorcr
Zeit 2000 Lire für junge Leute, die im Iniande bei einer
italienischen Firma eine Einführung in die Praxis internationaler
Handelsgeschäfte anstreben, die anderen für solche Bewerber,
welche bei einer im Auslande domizilirnndeu Firma sich in der
Praxis des Exportgeschäftes vervollkommnen und gleichzeitig im
Interesse des italienischen Aufseiiliandels thätig sein wollen.
Bewerber der letzteren Art können auf europäischen Plätzen eine
Subvention von höchstens 3000 Lire erhalten, auf aufsereuropäischen
höchstens eine solche von TiOOO Lire und müssen nachstehende
Bedingungen erfüllen: Sie müssen vor höchstens zwei Jahren
eine italienische höhere Handelsschule absolvirt und seit diesem
Zeitpunkte mindestens ein Jahr bei einem italienischen Hnndlungs-
hause (etwa als Stipendat der erstgenannten Arti die Praxis des
Exportgeschäftes kennen gelernt haben, italienische Staatsbürger,
unverheirathet, unbescholten sein und dürfen nur ein Alter von
höchstens 26 (neuerer Zeit 30,1 Jahren besitzen. Die mündlichen
und schriftlichen KonkursprUfuiigen beziehen sich auf zwei fremde
-Sprachen ider Kandidat hat die Wahl zwischen Französisch.
Englisch, Spanisch und Deutsch), Mustcrcomptoir, Handelsgeo-
graphie, Waarenkuude, Handelsrecht, Nationalökonomie (mit be-
sonderer Beachtung des Zoll- und Transportwesens), wobei in
allen diesen Fächern jenes Land besonders berücksichtigt wird,
wohin der Stipendat gesandt werden soll.
("eher die dritte Methode offizieller italienischer Export-
förderung, diu in pekuniärer und moralischer Unterstützung der
von einzelnen wirtschaftlichen Korporationen (insbesondere
Handelskammern ) nach ausländischen Markten entsandten Studien-
reisenden besteht, macht das üsterr. Konsulat Juni na nach-
stehende Mittheilungnn: Anfangs September d. J. kam der Sekretär
der Handclnkammer Viccnza Professor Meneghelli nach Junina,
• uus er nach Rcutari weiterroiste. Er bemühte sich in
icütet, Her zum .Bassin tUhrt, aüer es soll »loh heraus
die Eiufahrt sehr gefährlich ist. Wie in Rufsland
rd, hätte die Reise, die der Finanzminister Witte
genston Theilcn des Reiches ausführt, u. a. den
Asien.
M. Rutsland« „Handslscemnim" in Ostasien. Wie bekannt, ist
auf Befehl des russischen Kaisers auf der Halbinsel Liautung,
etwa 1 1 deutsche Meilen nördlich von Porth Arthur an der
Tulienbucht, die Hafenstadt Dalny erstanden, für die 3.r> Millionen
Rubel ausgesetzt wurden, wovon bereits gegen 20 Millionen
Rubel zur Anwendung gekommen sind. Merkwürdigerweise
werden nun neuerdings in Rufsland selbst wegen des Schicksals
Dalny "s*) Befürchtungen laut, die den Werth dieser kostspieligen
•Schöpfung Rufslands in einem bedenklichen Licht erscheinen
lassen. In Dalny stehen bereits verschiedene Stadtviertel, sowie
eine Reibe Hafenanlagen fix und fertig da, und selbst Konsulate
rühmten schon vor etlicher Zeit die gute Lage Dalnys und
wiesen diu Geschäftswelt auf die Vortheile und Erleichterungen
hin, die russischerscits in Dalny geboten werden. Jetzt wird
behauptet, dafs sich die Ingenieure betreffs des für den Haien
gewählten Platzes verrechnet hätten. Vor Beginn des Baues
hatten sie erklärt, dafs sich das Fahrwasser mit Leichtigkeit bis
auf 10 m vertiefen lasse, aber es hätte sich gezeigt, dafs der
Meeresboden aus hartem Granit bestand, und dafs es allein drei
Millionen Rubel kosten würde, die Steintnasseu fortzusprengen.
Darauf wurde das Hafenbassin ein Stück ins Meer hinaus ver
legt und zum Schutz zwei mächtige Moolen und ein 3 kra langer
Seekunol errichtet, der zum Bassin führt, aber es soll »ich heraus
stellen, dafs
behauptet wird,
in den entlegensten Theilcn des Reiches ausführt,
Zweck, die Verhältnisse Dalnys zu untersuchen und Beschluß
darüber zu fassen, ob es nicht besser sei, Dalny zu übergeben
und in Talienwan ein neues Unternehmen zu beginnen. Es
wäre geradezu ungeheuerlich, wenn es sich in Wirklichkeit sc
verhielt, wie behauptet wird ; allerdings passiren in Rufsland,
wie ja erst der Bau der sibirischen Bahn zeigt, wo ein theil-
weiser Umbau stattfinden mufs, wunderbare Dinge. Erweisen
sich die Schifffahrt.» Verhältnisse in Dalny nicht so gut, wie es
Anfangs hiefs, dann würde aber kaum etwas anderes ührig
bleiben, als das kostspielige Work aufzugeben, denn um Dalny,
wie es in der Absicht Rufslands liegt, zu einem grofsen Handels-
cont.runi in Ostasien und zu einem Centralpunkt für den chine-
sischen Handel zu machen, ist ein vorzüglicher Hafen natürlich
Hauptbedingung. Ucbrigens beginnt in diesen Gebieten eine
andere Stadt, nämlich der chinesische Traktatshafen Inkow, die
Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Inkow, am Lisoflu/s be-
legen, wird 'als wie geschaffen zum Konkurrenten Dalnys und
Talienwnus bezeichnet, weil der Platz etwa 2i>0 km näher am
mandschurischen Hauptmarkt als Dalny liegt. Bisher «urde
Inkow hauptsächlich von englischen und deutschen Schiffen be-
sucht, abgesehen von den etwa 10000 chinesischen Dschunken,
die alljährlich Waaren aus dem Innern Chinas nach Inkow
bringen. In neuerer Zeit laufen auch amerikanische und japa-
nische Schiffe regelmftfsig Inkow an. Dieser Ort befindet sich
in starker EntAvickelung, und wie es heifst, unterhandeln jetzt
die Engländer mit der chinesischen Regierung wegen einer
„Konzession" in Inkow, mit deren Erreichung dio Engländer die
eigentlichen Herren des Platzes werden würden.
M. Japan als Arbsilsland. (Nachdruck verboten.) Wie liänft;
hört und liest man von dem gelehrigen Japan, von der
grofsen Entwicklung seiner Industrie, die dieses Reich befähigt,
erfolgreich auf dem Weltmarkt aufzutreten? Weniger bekannt
dürften indessen die Arbeitsverhältnisse sein, und doch spielen
diese, wie im Konkurrenzkampf eines jeden VolkeB, so besonder»
in Japan eine wichtige Rolle, weil hier auf dem Gebiete des
Arbeitsmarktes Zustände, herrschen, zu denen es in der Industrie
Europas kein Seitenstück giebt. Die Industrie Japans in der
Bedeutung von Grofsiudustrie und Fabrikbetrieb ist ein Er-
gebnifs der beideu letzten Jahrzehnte, und in diesem Zeitraum
vollzog sich eine völlige Wandlung, indem die Handkraft dein
Dampf, die Hausindustrie dem Fabrikbetrieb Platz machte. Im
Jahre I Sft4 gab es in Japan 37H industrielle Anlagen mit einem
gesammten Betriebskapital von ca. b Millionen Yen, aber in
!M»7 waren 1026 Betriehe mit 169 Millionen Yen Betriebskapital
vorhanden. Mit der heutigen japanischen Fabrik industrio erstand
auch die grofse Klasse der Fabrikarbeiter, indessen zeigt sich
hierbui die auffallende Erscheinung, dafs ein ungeheuer grober
Theil dieser Arbeitcrmaaae ans Frauen besteht. Nur einige
wenige Betriebe, in denen an die Körperkraft besondere An-
forderungen gestellt werden, wie in Schiffswerfton und Maschinen-
Werkstätten, bilden eine Ausnahme, und dieses starke Hervor-
*') Ueber die Hafen- und .Stadtnhgnben von Dalnv. vgl. „Export"
No. 27 <1 Js.
1902.
668
Nachtarbeit, ßcschuitigung
über Schutzmafsrege
Gerste für 100 Pfund
Kohle für 100 PfunJ
Kupferdraht für 1 Pfund
Bim, t Pfund
Hafer, 100 Pfund
6 d
3 d
10 »
frei
Drucksachen laufscr Lesebüchern und Noien,
diu zollfrei waren) vom Worth 100%
Schwefelsäure, 1 Pfund 1 d
riiokuliidt» und Kakao, 1 Pfund S d
Kaff« mit Milch, 1 Pfund 3 d
Konfitüren, Honig, Juras etc., 1 Pfund 4% d
Streichhölzer, 1 Grofs Kchurhteln etc zu
100 Stück -I s
1',, A
Vit -I
1',, d
treten des weiblichen Elements iii der japanischen Arbeiterschaft
übt natürlich auf die Lohnverhältnisae einen wesentlichen Einfiufs
aus, da sich die weiblichen Arbeitskräfte mit einem weit geringeren 1
Lohn als dio Männer begnügen uud begnügen müssen. Doch 1
nicht genug damit, im japanischen Fabrikbetrieb werden auch
unvorhältnifemäfsig viel Kinder beschäitigt. die ein Weitere« zu den i
elenden Verhältnissen auf dem Arbeitsmarkt in Japan beitragen. ;
Ein Bild von der Zahl der männlichen uud weiblichen Arbeiter
erhalt man aus einem Ueberblick Uber die Baumwollspinnereien, in
denen in |H9;>:<K>00 Minner und 30000 Frauen.in 1901:20 000 Männer
und fiOOOQ Frauen beschäftigt waren. Nicht weniger ab» ca.
'/, dieser Arbeiterschaft besteht somit aus Frauen. Aber noch
trauriger wird da« Bild, wenn man sieht, wie sehr die jugend-
lichen Arbeitskräfte überwiegen. Aua einer vor etlichen Jahren
in Osaka von privater Seite veranstalteten Statistik über '.»6 der
grAfsten dortigen Betriebe geht hervor, dafs von .'11 440 männ-
lichen Arbeitern 1741 über 10 Jahre. H '.»To über 1.1 Jahre,
12.131 über 20 Jahre und s 39S über .10 Jahre waren, und von
den 2H6S.1 weiblichen Arbeitern waren 21)11» über 10 Jahre,
14 "Hl Ober 13 Jahre, 7 '.»42 über 20 Jahre und 3 041 über
30 Jahre. Von den 2s 000 weiblichen Arbeitern hatten also
ca. 1 7 000 noch nicht ein Alter von 20 Jahren erreicht. Schon
frühzeitig ist die A rhoitskral l der Frauen abgenutzt, und frische, 1
junge Kräfte treten an ihre Stelle. Angesichts der angestrengten
Arbeitszeit kann dieser grofse Verbrauch allerdings nicht auf-
fallen. Beispielsweise wird iu der grOfsten japanischen Baum-
wollspinnerei in Osaka ununterbrochen in zwei Schichten ge-
arbeitet, von denen dio eine von 6 Uhr Morgens his t> l'hr
Abends und die andere von ß L'hr Abends bis 6 Ulir Morgens
dauert. Jede Schicht hat volle 11 ständige Arbeitszeit, mit je
15 Minuten Vor- und Nachmittagspause und 30 Minuten Mittags-
pause. Dabei ist zu beachten, dafs es in Japan keinen .Ruhetag
giebt, der unseren Sonntagen entspricht. Ununterbrochen wird
in der Woche sieben Tage gearbeitet, und im ganzen Monat
sind nur 1' t Tage frei. Au gesetzlichen Vorschriften zu Gunsten
der Arbeiter fcfilt es ganzlich. Weiler giebt es eine Uufall-,
Kranken- und In validitäts Versicherung, noch Bestimmungen über
in den Fabriken usw. Die meisten Arbeitar und besonders die
jungen Arbeiterinnen leiden denn auch an Blutarmut)!, uud trotz
des schweren Tagewerkes sind die Lohnverhältnisse jammervoll. ;
In dun Baumwollspinnereien verdienen die männlichen Arbeiter
20 bis 100 Pf. den Tag, wahrend Hich der Verdienst für die
weiblichen Arbeiter auf täglich 15 bis 70 Pf. stellt. Unter
solchen Umstanden ist. es nicht verwunderlich, dafs die Arbeiter-
klasse iu Japan in Verhältnissen lebt, zu denen mau in zivilisirtcn
Landern kein Seitenstück findet. Bisher waren auch diu japa- ;
nischen Arbeiter ohne Organisation und somit aufser Staude, I
in ihrer Lage Wandel zu schaffen, doch beginnen sich jetzt unter
ihnen Bestrebungen geltend zu machen, durch Zusammcnsctdufs
oiue Besserung ihrer Verhältnisse herbeizuführen, und dafs sie
bei diesem Streben Erfolg haben, liegt natürlich im Interesse i
der europäischen Industrie.
Afrika.
Neues Zolltarilgeselz für Transvaal. Nachdem sieh die Aus- I
sichten auf eine ZollQborciukunft zwischen der Kapkolonic und
Transvaal zerschlagen haben, ist nunmehr für Transvaal ein pro-
visorischer Zolltarif festgesetzt worden, dessen wesentliche Aende-
ningen gegenüber dem früheren Tarif wir im Nachstehenden
folgen lassen:
Aufgehoben wird der Werthzoll von !■/, pCt. auf Maschinen
und Werkzeuge für dio Miuenindustrie, für Telephon- und Tele-
graphenanlngen und Ackerbaumaschinen, der 7l/i prozentige Werth-
zoll und der spezifische Zoll von .1 sh für Cement. sowie der
7'/, prozentige Werthzoll für Pflanzen und Holz, so dafs diese
Gegenstände keinem Zoll mehr unterliegen. Aufgehoben bezw.
abgeändert wird der Spezialzoll auf folgende Gegenstände und in
folgender Weise: a|t(.r Tarir neuPr Tllrif
Nr. 4ft.
alter Tarif
neuer Tarif
10 s
1 £
10 s
15 s
10 *
14 h
15 s
1 Pfd. 6 s
2 s 6 d
4 s
7 » 6 d
4 s
2 s 6 <1
3 s
2 s 6 <l
2 s
4 s
Parfümirte Spirituosen, Gallon
Liköre, Bitters und Magenbitter. Gallon
Sonstige Spirituosen, Gallon
Cigarren, 100 Stück
Schnupftabak, 1 Pfund
Cigaretten, 1 Pfund
Bearbeiteter Tabak, 1 Pfund
Un bearbeiteter Tnbak, 1 Pfund
Wein (nicht Schaumwein) Gallon
Diejenigen der vorstehend genannten Artikel, deren Spezial-
zoll aufgehoben ist, unterliegen nunmehr mir noch dem 7'/»proz.
Werthzoll. Die Durehgangszölle der Seestaaten bleiben weiter
bestehen, ebenso auch der allgemeine 7' , prozentige Wcrthzoll.
Bemerkonswerth sind noch die Artikel 4 bis ß des Zoll-
gesetzes, welche bestimmen, dafs, sobald ein Gesetzentwurf üher
Zolltariferhöhungen im gesetzgebenden Rath vorgelegt wird, diu
Einfuhr der dadurch betroffenen Waaren gesperrt, werden kann,
wenn sich dur Importeur nicht verpflichtet, den etwaigen höheren
Zoll zu zahlen für den Fall, dafs das Gesetz innerhalb dreier
Monate in Kraft tritt. Ferner ordnen sie an, dafs der Verkaufer,
falls nicht das Gegeuthcil ausdrücklich vereinbart ist, solchen er-
höhten Zoll dem Käufer in Rechnung stellen darf, ebenso wie
umgekehrt bei einer ZollermäTsigung dur Käufer deu Zeitunter-
schied von dum vereinbarten Preise abziehen darf, vorausgesetzt,
dafs die Zoll-Erhöhung oder -Ermässigung vor der Verzollung
oder Ablieferung der Waaren in Kraft tritt.
Das Importgeschäft in Südafrika. Kaum war der Friedo zwi-
schen Engländern und Buren beeudet, entsandte die National
Indus trial Association eine Kommission nach Südafrika mit. dem
Auftrage, die kommerziellen Aussichten in der Kapkolonie, in
Natal und im Oranje- und Transvaalgebiete zu untersuchen und
eingehende Berichte hierüber zu erstatten. Den drei Experten,
von welchen der eine über das Eisen- und Maschincngcschätt,
der zweite über den Textilwaarenhaudcl und der dritte über den
Handel im Allgemeinen sowie eine Reihe anderer Geachäfta-
zwuige zu berichten liatte, war blos eine Frist von drei Monaten
für die Studienreise eingeräumt wurden ; im Juni vcrücfscn sie
England, und Ende August bereits kehrten sie dahin zurück.
Das reiche Iufonnationsmaterial, das die Kommission aul ihrer
Reise gesammelt hat, ist nunmehr publizirt worden.
In dem halben Jahre, das seit dem Friedensschlüsse ver-
flossen ist, hat sich der Handel in Südafrika zwar bereits etwas
gehoben, aber der erwartete „boom" ist ausgeblieben ; die für
das ganze Land so wichtige Miuenindustrie liegt noch immer
arg darnieder, und der Kurssturz der Mineuwerthe deutet nicht
darauf hin, dafs eine rasche Beseelung erwartet wird. An die
Ergebnisse der Reise, die Mr. Clmmbcrlain eben nach Südafrika
angetreten hat, knüpfen sich wohl mancherlei Erwartungen be-
treffend die Losung vieler Fragen, die in innigem Zusammenhang
mit der wirthschaftlichen Erholung deg Landes stehen, doch
kann es keinem Zweifel unterliegen, dafs die Wunden, die der
Krieg dem Lande geschlagen hat, nur langsam vernarben werden,
dafs die wirthschaftliche Kräftigung und mit ihr die Aufnahms-
fähigkeit des Absatzgebietes sich nur schrittweise vollziehen
wird. Trotzdem darf gewifs nicht viel Zeit verloren werden,
wenn auch unsere Industrio Bich einen besseren Platz auf dem
südafrikanischen Markte sichern will, in welchem Bestreben —
neben England — alle heutigen Lidustrielämler bereits rege
Thatigkeit entfalten. Die überaus werthvollen Mitteilungen,
die die National Industrial Association veröffentlicht, sind geeignet,
auch unsere Industriellen und Exporteure über das südafrikanische
Importgeschäft, dessen Bedingungen uud Aussichten zu informiren,
Ueher die Geschäftsmethode, Aufmachung und Verpackung.
Lieferung enthalten die erwähnten Berichte folgende bemerkens-
werthen Winke:
„Südafrika ist zum grofsten Theil auf den Import von In-
dustrieerzeugnissen angewiesen; es ist ebenso aufnahmsfähig für
billige Artikel als lür bessere und theurere Waaren, wie dies
die gemischte, aus den verschiedensten Elementen bestehende
Bevölkerung mit sich bringt. Das Importgeschäft, liegt vor-
nehmlich in den Händen der Waarenhäuser uud grofseu Import-
firmen. Die Kundschaft ist eine sehr sichere, Fallimente ge-
hören zu den Seltenheiten, auch im Detailhandel. Der kleine
Handel versorgt sich bei den Importhäusem in den Küsten-
städten; der englische Fabrikant unterhält nicht direkte Be-
ziehungen mit ihm, während Amerikaner und Deutsehe bereits
trachten, den Importeur in Südafrika zu umgehen und sieh an
dun Detailisten, oft sogar an die Privatkundschaft selbst wenden.
Mr. Jeukin empfiehlt jedoch diese Methode nicht; das Hauptge-
schäft mnfs durch den Importeur gemacht werden, der das Absatz-
en Reisenden beherrscht und der Ober eine grofso
2 s | gebiet mit
gitized by Google
Nr. 40.
«5»
EXPORT, Organ des Central Vereins för Handelageographie usw.
Zahl vun Stores verfügt, die finanziell von ihm abhängig sind.
For manche Artikel mag «ich Allerdings empfohlen, der Frage
.•iura direkten Absatzes itilher zu treten. Der Engländer geht
ilim aus dem Weg. zumal er nicht auf Kredit verkauten will;
nichtenglisehe Firmeu nehmen eher Risiko auf sieh und haben
in Südafrika dabei auch noch wenig verloren. Die Deutschen
trachten vielfach, den Engländern durch eine Kreditgewährung
auf »>0 Tage — nach Ansicht des Berichterstatters kann auch
ganz gut auf W Tage kreditirt werden — den Hang abzulaufen.
Auch dadurch, dafs kontinentale Firmen den kleineren Ordre*
ebenfalls gröfsto Aufmerksamkeit widmen, geschieht dem eng-
lischen Handel Abbruch. Zu den Artikeln, in welchen England
gur nicht konkurrirt und die ausschlielslich vom Kontinent be-
zogen werden, gehören Emailgcschirr, Glas- umt Thonwsaron,
Spiolwaaxen, Schmuck für die Eingeborenen, Glasperlen, Baum-
wnllswoators, Unterjacken, und verschiedene Eisenwaaren. Amerika
liefert seine Spezialitäten, wie Möbel, Werkzeuge etc,
Durch Vertretungen ist. ein ständiges Geschäft nur zu er-
zielen, wenn einer kompetenten Firma die aiisscbliefsliehe Ver-
tretung übertragen wird. I)ie Amerikaner zeigen in dieser Be-
ziehung jenen Finnen viel Entgegenkommen, die eigene Kernende
beschäftigen Auch l>ei dein Verkauf durch Reisende ist nicht
auf die staudige Kundschaft der grofsen Impnrthäuser zu rechnen,
wenn der Reisende auch in den Gegenden, die dieses Haus Bclbs»
bereisen läfst, Bestellungen aufnimmt: findet der Importeur, dafs
die Konkurrenz auch den Artikel fuhrt, läfst er ihn oft ganz
fallen. Amerikanische Kommissionsfirmen beschäftigen zahlreiche
Reisende, die auf HO, \'M und '.'0 Tage Kredit geben; die Finnen
veröffentlichen monatlich Preislisten, die Abbildungen und Preis-
angaben fast für sammttiehe in .Südafrika tnarktgüngo Artikel
enthalten: solche amerikanische Firmen sind in Port Elizabeth
und Kapstadt etablirt, doch existirt noch keine in Durban. Die
Präzisinn in der amerikanischen Goschäflsiiicthode ist Sehr er-
folgreich. Englische Reisende sind wohl in der Lage, für mehren?
Artikel genaue Preise anzugeben, wahrem! der amerikanische sie
für hunderte von Artikeln anzugeben weils. Man verlangt, dafs
der Vertreter in der Lage sei. anzugeben, was die Waare in
Südafrika einschlielRlich des Zolles kosten wird, wie es die
Deutschen thun. während die Engländer die Berechnung von
Fracht und Zoll der Kundschaft überlassen. Auch für ameri-
kanische Waaren wird stets der cif-Preis angegeben; wo «lies
nicht gut möglich ist. übernimmt der Amerikaner die Garantie,
dafs der Preis inklusive Fracht und Versicherung eine bestimmte
Summe nicht übersteigen wird.
Sehr wichtig ist eine gute energische Vertretung, reiche
Musterlager und eine wirksame Reklame, von welch letzterer
namentlich die Amerikaner weitgehenden und erfolgreichsten
Gebrauch macheu. sowohl was Zeitnngsinscrate alB Kataloge und
Preislisten anlangt.
(tuten Erfolg haben sowold deutsche als amerikanische
Finnen durch gemeinsames Vorgehen - gemeinsame Etablimng
und Kollektivvertretungen erzielt ; auch Kollektiv reisende
haben sich sehr bewährt.
l'nerlafslich ist eine möglichst genaue KcntOnifs des Marktes
und seiner Bedürfnisse, weshalb den Fabrikanten empfohlen wird,
sich selbst mit dem Studium des Absatzgebietes zu befassen.
Die Anpassung an die herrschende Geschmacksrichtung ist un-
umgänglich nothwcnilig und den Engländern entgehen viele Ge-
schäfte, da sie vornehmlich da« verkaufen wollen, was sie er-
zeugen, sich aber nicht zu Aemtermtgeti nach dem Wunsch der
Kundschaft b< <|Ucmcii wollen. Ganz aussichtslos ist der Versuch,
in Südafrika absetzen zu wollen, was zu Hause nicht verkauft
werden kann.
Die Aufmachung sollte in kleinen Mengen erfolgen: Stücke
in 7(1 Yards ljinge gehen weniger als zu _M «.der
■'!') Yards, Decken in Ballen zu ^.'i statt zu I"1» Strick u. s. w.
Dies ist mit Rücksicht auf die weitere Versendung in das
Hinterland angezeigt. Eben deshalb snllon die einzelnen Kolli
auch nicht mehr als ."l.'»o Pfund wiegen: 20m Pfund ist das prak-
tischste tiewicht sowohl für die Verladung als die Weiter-
beförderung.
Die Frage der Verpackung ist eine ungemein wichtige. In
erster Linie darf die Kiste nicht zu grofs für den Inhalt- sein;
muls sie durch Latten starker gemacht werden, sollen diese nicht
aufsen, seitdem innen angebracht werden, weil das durch die
Latten vergrößerte Volumen der Kiste den Transport vei theuert.
Die genaue Markiiung der Kolli ist sehr wichtig. Was diu Ver-
packung zerbrechlicher Waaren anlangt, ist man auf dem
Kontinent in der Regel sorgfältiger als in England; allerdings
erhöht die solid,. Verpackung die Frachtkosten, was aber durch
den geringeren Ihm Ii aufgewogen wird. Die britische Vi r
1902.
nachdem die Waare die Fabrik
verlasueu hat, werden nicht berücksichtigt", taugt nicht für Süd-
afrika, zumal der Kaufer ja fast nie Gelegeuheit hat, die Waare in
der Fabrik zu besichtigen. Einerseits gediegene Verpackung, die
den Inhalt gegen Beschädigung durch Bruch, Nässe oder Feuchtig-
keit schützt, andererseits größte Sparsamkeit in der Raum
einthoilung und möglichste Ausnutzung des Raumes sind die
wichtigsten Momente bei der Waaren Verschiffung nach Südafrikn.
Von Bedeutung für das Importgeschäft ist ferner die rasche
Lieferung bestellter Waaren. Bei langsamer Ausführung von
Bestellungen kann auf ein ständiges Geschäft in Südafrika nicht
gerechnet werden. Möglichst rasche und entsprechende Aua-
führung der Ordres und prompte Lieferung sind Vorbedingungen
tles Handels mit Südafrika, denen freilich auch die Schiffsver-
bindung nach Möglichkeit gerecht werden mufs. DafB die Fracht-
sätze eine große Rollo spielen, bedarf keiner besonderen Er-
wähnung: die Amerikaner verdanken ihre Erfolge in Südafrika
vornehmlich nur den im Vergleiche zu den englischen Tarifen
billigen Frachtsätzen für Trausporte von Amerika nach Südafrika.
Australien und Südsee.
Die Bewegung in Queensland betreffs Austritte» aus dem australischen
Bald na<h dem Zusammenschlufs sämmtlicher austra-
lischen Kolonien zu einem Runde, hatte der Bundespremier-
minister mehrere Gesetze erlassen, durch welche die wichtigsten
Industrien Queensland in empfindlichster Weise gesrhädigt
wurden, und welche zur Folge hatten, dafs die finanziellen
Verhältnisse der Kolonie sich immer schwieriger gestalteten. Die
weiteren Folgen waren erhöhte Einkommensteuern, erhöhte
Eisenbahntarife, Arbeitslose in grofser Zahl usw. Infolgedessen
ist in einigen Kreisen Queenslands die Stimmung entschieden
gegen die Bundesregierung gerichtet .
Diese Stimmung fand beredten Ausdruck in dem Antrage,
welchen iler Abgeordnete Plunkett in einer der Ende September
stattgehabten Sitzungen dem Queeuelärtder Parlament unter-
breitete und welcher folgendermaßen lautet:
„Nach Ansicht dieses Hauses ist. es wütiBcheuswerth, dafs
die Regierung baldigst Schritte thuc, um eine Lostminung Queens-
lands vom australischen Bunde herbeizuführen, damit dieser Staat
dieselbe Kontrolle über seine Finanzen. Zölle, sein Vertheidigungs-
wesen und andere Angelegenheiten zurückerhalte, welche er vor
der VerhündtiTig besaß, da sonst nichts übrig bleibt, als ver-
mehrte und unerträgliche Bistenerling und nationaler und
individueller Bankerott'.
Dieser Autrag wurde alsdann vom Antragsteller selbst, um
den Wünschen einiger befreundeter Abgeordneter zu entsprechen,
gekürzt, so dafs er mit den Worten „LoRtrcnnung Queensland vom
australischen Runde herbeizuführen1' endigte.
Wenn auch der Antrag in seiner jetzigen Form und z. Z.
nicht angenommen werden dürfte, so kennzeichnet derselbe doch
den Beginn einer Bewegung, welche gegen den Bund gerichtet
ist. Zweifellos haben sich, insbesondere für Queensland, durch
den Beitritt zu dem erwähnten Runde eine Menge Nachtheile
ergeben, deren Beseitigung im dringendsten Interesse Queensland
gelegen ist. Insbesondere sind die Ausgaben bedeutend höhere
geworden, während in Folge der vorerwähnten, gegen diV
wichtigsten Industrien Queenslands gerichteten Gesetze, ilie
Einnahmen sich erhehlich verringert haben.
Wenngleich in Queensland und auch in anderen Kolonien
Australiens sich derartige gegen den Bund gerichtete Bewegungen
bemerkbar machen, so dürfte vorläufig an einen Austritt dieser
Koliiuiccn aus dem Bunde wohl kaum zu denken sein. Es wird
vielmehr in erster Reihe Aufgabe der betreffenden Kolonien
sein, sich im Bunde durch, solche Männer vortreten zu lassen,
welche das Interesse des Landes in richtiger Weise wahrzunehmen
wissen. Schließlich handelt es sich hier um ein noch ganz junges
Gemeinwesen, in welchem Fehler und Irrthümer sich immer
einstellen werden, die erst im Laufe der Jahre durch die ge-
wonnenen Erfahrungen vermieden werden dürften. Diese Be-
wegung scheint auch mehr gegen den Rundespremierminister
persönlich als gegen den Bund gerichtet zu sein.
Absatz kleiner Dampfmaschinen und Pumpen in Australien. Einer
unserer Geschäftsfreunde aus Queensland, welcher uns Anfang
Dezember d. .f. besuchte, theihe uns mit, dafs cb in Folgo der
in Queensland im letzten Jahre herrschenden Dürre unbedingt
nothwi udig erscheint, Bewässerungsanlagen in größerem Umfange
auszuführen. Aus diesem Grunde dürften Pumpen und kleinere
Dampfmaschinen zum Antriebe derselben (bis 20 HP. I in nächster
Zeit dort in größerer Zahl eingeführt werden. Für deutsehe
Fabrikanten, welche in der Lage sind, derartige kleine Dampf
maschttien s dir bald zu liefen), wird sich Gelegenheit bieten.
Digitized by Google
8H
1902.
EXPORT, Organ des Centraivereins für HandeLsgeographie nsw.
Nr. 4!>.
in Queenaland atur Zeit abxnsetaeti. Unser
Freund crwithnte u. u.. dals er selbst wahrscheinlich 100 hin IM
derartiger Maschinen wurde unterbringen können, wenn die
Preise konkiinenzukhig sind.
Was den Absatz von Pumpen in Queensland nnbetrint, so
soll es für deutliche Fabrikate außerordentlich schwierig sein,
gegen die amerikanische und englische Konkurrenz mit Erfolg
anzukämpfen. l'nser Freund besitzt die Vertretung einer
gröfseren deutschen Pumpenlabrik. welche weder Muhen noch
Kosten scheut, um ins Geschäft zu kommen und u. a. auch
mehrere Pum|»en und Pumpwerke nach drohen gelegt hat, um
dieselben den Käufern gleich im Betriebe vorfuhren zu koiiie n.
Owen diese Konkurrenz gehen die Brisbauor Agenten der ameri-
kanischen und englischen Pumpenfabrikanlcn sehr energisch vor
und scheuen keine Preisunterbietungen, um die betr. deutsche Finna
am Aufkommen zu hindern. Der betr. Herr, welcher in dem
Masehinengcschäft erfahren und bewandert ist. erwähnte u. A.,
daJ's die amerikanischen Fabrikanten im letzten Jahre aufser-
ordentliche Anstrengungen gemacht haben, um sich den austra-
lischen Markt ."i erobern Vurnuel ezsdi ung I i Maschinen
lieferongcn wirtl Seitens der amerikanischen Fabrikanten nicht
verlangt. Es bilden sich ttruppen von amerikanischen Häusern,
welche eigene Monteure nach Australien senden, Reparatur- Werk
stiitten daselbst einrichten und den Käufern b>-i den Zahluugs-
Itedingungen aulWerordcntliche Erleichterungen gewähren, l'nter
Anderem siml von amerikanischen Firmen Maschinen nach Australien
geliefert worden, welche von den Käufern erst zu bezahlen waren,
nachdem Bich dieselben von der tadellosen Arbeitsleistung der
Maschinenanlngcn überzeugt hatten. Stellt es sich heraus, ilafs
die Maschinen irgend welcher Reparatur bedürftig sind, so sind
die Monteure der Fabrikanten sofort an Ort und Stelle und setzen
die Anlagen wieder in Stand.
Unser Freund bemerkt« bei seiner Unterredung ferner:
„Ich besuchte auch die Düsseldorfer Ausstellung und trachtete
darnach, mit einigen Fabrikanten, deren Maschinen mir dir
Australien absatzfähig erschienen, geschäftliche Anknüpfungspunkte
zu suchen, war aber im höchsten Grade erstaunt darüber, dafs fast
alle diese Häuser auch dann Vorausbezahlung für die zu liefern-
den Maschinen und Apparate, technischen Bedarfsartikel e|e.
verlangten, wenn es sieh um die Einführung thatsächlicher Neu
heiten handelte. Ich sollte also das Risiko für deutsche Fabri-
kanten übernehmen, und wufste nicht einmal, ob deren Neuheiten
in Australien absatzfähig sind. Da sind die Amerikaner denn
doch entgegenkommender und ich bin deshalb imthwendigcr
Weise gezwungen, mich immer mehr dem Absätze englischer und
amerikanischer Fabrikate zu widmen, weil mir von dieser .Seit*
bei Einführung neuer Maschinen derartige rigorose Bedingungen
wie von deutschen Hausern nicht gestellt werden. Die deut-
schen Fabrikanton sollen nur nicht glauben, dafs die Australier
auf sie warten, bis es ihnen gefällt, sich um Australien zu
kümmern. Die internationale Konkurrenz sorgt schon für ge-
nügende Vertretung und Angebote auf ih m Weltmärkte. Aller-
dings fand ich auch einige, wenn auch wenige deutsehe Fabri-
kanten, welche hereit waren, mich hei Einführung ihrer Fabri-
kate in Australien thatkraftig zu unterstützen." — —
Firmen von Pumpen und Dampfmaschinen, welche gewillt
sind, ihre Verbindungen niv-li Australien zu erweitern, wollen sich
behufs Namhaftmacluiug der Adresse des in Rede stehenden
Herrn an die Deutsche ExportLn.uk A. •(.!., Berlin W., Luther-
strafse wenden Wir bemerken in Auschlufs > obige
Unterredung, dafs verschiedene grofse deutsche Fabriken von
Pumpen in Australien ständig vertreten sind und bei vortreff-
lichen Leistungen gröfsere Umsätze erzielen.
Litterarische Umschau.
Hirts Festgeschenk Katalog ist wiederum erschienen und durch jede
Buchhandlung öder auch direkt tob der Verlagsbuchhandlung von Ferdinand
Hirt tt Sohn in Leipzig kosten- und portofrei in beziehen. Für die
Wahl Ton Jugeudsihriften, sei es für heranwachsende Knaben und Mädchen,
sei es für reifere Knaben oder für junge Midrbcn, ist Eltern nnd Kr-
liebem damit ein wirklich praktischer und zuverlässiger Kührer und Be-
rather an die Hand gegeben. Auiserdetn ntrifafit der Verlag aber auch
noch eine Iteibe Pracht- und Bilderwerke, die sich trcflhch zu Geschenken
eignen. Die innere nnd iiufuere Gediegenheit der Hirt*»ehen Gesckenk-
werke dürfte genügsam bekannt sein, und sich in dieser ninricht eine
besondere Empfehlung erübrigen.
Or. Kurt Beeck, Durch Indien int «erschienene Land Nepal Ethno-
graphische und phohigraphische Studienblittcr. Mit 30 Separatbildern,
einem Panorama nnd SMO Abbildungen im Teit, simmtlich nach pbolo-
graphütchen Aufnahmen des Verlassen", sowie einer Kartenskizze. 3rT> 8.
Lei. 8°. In elegantem Leinenband. H. 10. Leipzig. Ferdinand
Hirt & r •
In spannender Form, die Unterhaltung mit der Belehrung verknöpfend,
gieht der liUerariich bereit* gut eingeführte und auch durch seine Vortrage
in ganz Deutschland wohlbekannte Asienreiseude Dr. Kurt Boeck in diesem
Werke die Quintessenz seiner Beobachtungen in Britisch-Indien wieder,
denen er aber sofort als interessantesten Gegensatz seine Kind rücke in
dein Vielen kaum dem Namen nach bekannten Himalaja-Königreiche Nepal
anreibt, einem für Europäer so gut wie verschlossenen Lande, das zugleich
der einzige von den Englandern wirklich ganz unabhängige Staat in > M
indien ist. In den 977 von Dr Boeck mit bekannter Meisterschaft nnd
Eigenart pbotographisch aufgenommenen Illustrationen fahrt der Verfasser
die bernerkeniwerthesten Vorkommnisse seiner vier grofsen Beizen in allen
Tbeilen Indiens, ciuscklicfslich Birmas, Ceylon« und dieses geheimnisvollen,
initTihet uxhverwandten Linie» Nepal vor. In zwauglorem, oft humoristisch,
ja selbst satirisch gefärbtem Plauderton, aber stets mit echt winenschaft-
licbeiu Endzweck knöpft er hieran eine Fülle von Mitteilungen, die
«chliefslich ein vollständige« Bild aller für das gröf»ere Publikum inter-
essanten Kultnrvcrhaltnissc dos modernen Indien» entrollen. Nicht nur
für Männer und Jünglinge aller Stande, sondern auch für Damen, die
neben dem gefflhlswaniicu Erzählerton und einer oft ungemein spannenden
Handlung die in so schmackhafte Hülle eingebetteten wissenschaftlichen
Schätze zu würdigen wissen, wird dies prachtig und vornehm ausstattete
Bjch jederzeit eiu hochwillkommenes Geschenk von bleibendem Werthe sein.
Meyers Hi*t» iseh-Geouraphischer Kalender für 1903. VII. Jahrgang
Mit Iii Planetentafeln und 353 LMnUchift«- und Stätlteanslehten, Porträts,
kulturhistorischen nnd kunstgcschicbtlicben Darstellungen sowie einer
Jahresühersicht auf dem ROckdeckel). /um Aufbringen als Abreiß-
kalender eingerichtet. Preis 1 M. 75 Pf. Verlag des Bibliographischen
Instituts in Leipzig und Wien.
ScheiuUr im alten Gewände tritt auch dies Jahr — es ist zum
siebenten Male — der Kalender vor seiu Publikum. Und doch hat »ich
manches geändert, allerding« in mehr innerer Wandlung. Die kleinen
Abbildungen, wie Wappen, kleine ethnologische Darstellungen u. s, f , sind
gefallen, dafür wurden die Tagesnotizcn vermehrt. So bedeutet jene Be-
schränkung einen doppelten Gewinn: die Kalenderblätter, nur von einem
Bilde beherrscht, machen einen ruhigeren, geschlosseneren Eindruck, den
Tagesnotizeu aber wurde mebr, als es bis jetzt geschehen konnte, ihr Recht
zu steil und zwar nicht nur in quantitativer Hinsicht; sie wurden vielmehr
einer vollständigen Neubearbeitung unterzogen. Viel Anklang
zweifello« die neu eingeführten Planet» n tafeln Anden, die am Ersten je<
Monats erscheinen und mit Hilfe der mitgegebenen Erklärung leicht zu
verstehen sind. Daf« der Kalender, trotz seiner vorzüglichen Ausstattung
billiger gewurden ist, als in den Vorjahren, nifigc nicht unerwähnt bleiben.
Kursnotirungen.
U«l)«n«e.iclu Wscilselswrsnstlriinjsn
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HrUaaal . . I , 1 . l'hrihllanl» 4' ,
Sei, vom 4'., „ 4'1, ^ l'et"n,bur< i ., j „
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Uold Iii lUrnn (.or k( Irin li.4,1 M j;«4; Hilli-r l„ Barre,, l-jr kS »"<•"» >»
Schiftsnuchnchten
%oreeestMaar Llsyrl la ßrrmas.
SIL _Will«dail", r.asd Ualvinem'. 11. Xorrmber I L'br Naebm. f <id llr>-iiierlu><in.
Ii .lirmHlen", ii* d llr««ili«.ii. fes. Novt'nilicr «mi l.laaali 'ii
Ii Mll,ii.I..|tieru~. n-eli l'iihs. Z7. NovnmiMi von VUla^Mi. la
D _H<irk,im". na.'li Iji rinta. j< Noramber von Aulvarr^u
Ü. „l'rv-icmMi". noch lUmliiu^. Z7. Nuveinbar in Hamburg
Ii. »Hararn*. uas'b Osl-Asw.il. .
D, .rMi««.<- Ir..»..'. naeti M
I) ^«.luf*.-! KjllUl.t . n>.L
1. ir, Xnv«n>li«r In Heackooir
»1 \>lau. 1: Ner«n>bar von .\<-.|«l.
Auauuliwi. a«. -Sevcmbez in A.Un
zed by Google
Nr. lt>.
EXPORT, Organ des Centralvereins flu- Handelflgeographie ow.
1902.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lutberstrasso 6.
isv. atad inii J« Ailraaaa Berlltt W„ beul
Talaerainioadranaa: Eipttttbaak, Hortla.
Offprt«a, Aafrasca uff. alai aitar 4ar laafpadca Kalmar aa Au „ItpaUrap Ks-
liorlliireaa*, ßarila W., Latatfstnaaa tt za rttataa. — DI« Aaren« Hlaer aaf>
trxajpWT lapllt <U» K.-B. nflnpn A boantnlrn cu ipa bekaantfa Rnll nara aalt. An-li-rr
»VrUn alt 41» rot tk«i>it« J>. Kiaortbarraia wariM aar m>i ao«K Biliar taat-
llM'tipadaa Bf dlomaaMi »«e?rd<rt.
UraiB», «rlrha Aaoaaaatea 4ea ». K.-B. a wvraaa wlaartMa, wcllea ala Ba.
««aiJaa* >frr AbaBoriaraUapiMarsaaf-n iprlanaca. Dleaalbaa ■lad Im daataretr, fraa
«i«t«r»pr, tairllarlitr, laaalMkar, portiicirtkeapr aail lullpnlithcr Spraraa rorkaatfal.
T:tc. Vertretungen in Heuhelten für dl* Schirmfabrikatlcn, in Stock-
und Schirmgriffen. sowie in Haushaltungsartikeln (ür St. Petersburg (Ruls-
laitd) gesucht Wir «-rhielU'n vi einem uns«'ror altosi«-n Geschitfrs-
freunde ici St. Petersburg folgende Zuschrift, datirt 16 November 1902:
..Es würden mich Vertretungen in alh-n Neuheiten für ilii> Schirm-
fabrikation, hc.snichis gute Stock- und SchirnigrifTe imil Vertretungen
in ll.-uishaltiings.'irtikelii intoreasiren. letztere aber mir dann, wenn i-s
sich um sehr leistungsfähig«- Kiriin-n handelt, > I ■ • ^ gleichzeitig liiifi«-
luti'l mit Kollektionen regelmilfsig bereisen fassen. Zahlungsbe-
dingungen sollten möglich-t •> Monate Ziel gegen Accept netto, oder
bei Kassarugulirung mit 5 p('t. Skonto gestellt worden I >io Muster
müssen franko Kracht und Zoll geli«'fert werden und bleiben Eigen-
thiitn d«r Fabrikanten. Kin Mustor werden auf Verfügung der letz-
teren bestmöglichst verkauft, sobald sie crsat/bedurftig sind."
TUT. Vertretungen in Stap elarti kein , Stahl- und Eisenwaaren, Roh-
materialien und Halbfabrikate« für Riga (Rulsland) gesucht Wir erhielten
aus |{«f»ii folgende Zuschrift, datirt I". November 1902: „Ich habe
Interesse für Vertretungen in Slapolurllkcln, gleichviel welcher Art.
Mit kleineren Vertretungen kann ich mich aber nicht abgeben, da
ich mich dann zu sehr zersplittern würde, (inte Stab!- und Elten-
waaren •Vertretungen, über nur »ehr h'istungsfllhigcr Firmen, die in
lMitsrhland einen Huf haben, sowie Vertretungen für Hnhmatei ialieti
iiikI Halbfabrikate würde ich z. Ii. gern übernehmen, derb kommt
e» wenige« auf den Artikel als auf die Möglichkeit sin, darin auch
wirklich ein Geschäft zu macheu. Auf die vielen kleinen Vertretungen,
die fast Highch ollerirt wer<len, kann ich nicht leth-ktiren.4*
73*. Vertretungen in Lampen. Beleuchtungsartikeln, Buchdruckerei-
und Buchbinderartikeln, sowie in technischen Artikeln (Or Warschau (Ruls-
land) gesucht. Wir erhielten von einem Agentur- und Komtuissions-
hiuise in Warschau folgende Zuschrift, datirt 18. November I!K)2: „Ich
bin beriet Verlretungfii in fius-, Petrulcum- utid elektrischen I.am|>cii
zu übernehmen, ferner in Artikeln für Unickereien und Buchbindereien,
wie Panier, Karben. Schrifttypen . i rt ruwtKchen fi ltern). Auch
intercasiro ich mich für Vertr»rtung<.'n in technischen Artikeln Ich
bemerke hierbei, dnfs ich bereit bin. von einer lei-mmfrsfilhigcu Kirtna
die betr. Artikel zum kominitsiontweiseti Verkauf in l)opöt zu über-
nehmen und in diesem Kalle oventl. bin zu M 20 000 Sicherheil zu
stellen. Die Zahlungsbedingungen in Kufslnnd nind je uiicli den
cinnolurn Artikeln ver>chi>'di'n, Papier wird z 11 vielfach gegen
Kasse verkauft. Kur technische Artikel einet leistungsfähigen
Kabrikanton zuhleti Orostisti'ii Kaxse nach .10 Tng>'n verlnngen aber
dann auch billigste Preise: kleinere Händler geben im Allgemeinen
4 bis 6 Monatsaccepte. Kür die meisten tiuderen Artikel ist ohne
Kreditgewiihruug ein Oesehllfl nur sehr schwer zu erreichen. •'
7311. Vertretungen für Madrid Spanien in allen Serien Bureau-
artikeln. Sehreibutensilien Bazarartlkela, Drogen. Stahlwaaren iSoimger
Waaren: zu übernehmen gesucht Ein uns liefreundeter Herr in Madrid,
welcher zweimal jalurlich ganz Spanien uml Portugal bereist, wünscht
Vertri'tungen in oben genannten Artikeln zu überuohjncti.
740. Vertretungen In der Eiien- und Metallbearbeilungs-Industrie far
den Staat Santa Catherine , Sud Brasilien gesucht. Wir erhielten von
einem ll»u«e im Staute Santa Cathwrinn i Südbrasilien i folgende Zu-
schrift, datirt St. Oktober iy<)2: ,.Wir sind bereit, Vertretutigtfii
leistuugslllhig<T deutscher Kabrikanten unli-r nilher zu vereinbarenden
Ib'diiigungen zu üln-ruebmeii In erster Keihe interessiren uns:
Ueif- und Kutideiaen. Ilufstab, Stahl etc., lamlwirthsrliaftlii-he Ma-
tchinen für Kleinlx-triebe, als PHüge. Hlirknelmnschinen iww . Haus-
lialtungsgegeiistnnde. Küchengerltfhe. omatlirte Waar*-n, Metallwaaren-
Kompositiouen, wie Kiitaiinin, Zinkstahl, Doronif usw., ferner Messüig-
draht und Messingringc. KüchengeriUhe und Hnushaltungsuteusilieii
Holz- und Blech waoren "
741. Vertrelangen In Malz, Heilen. Kerken. Hausenblase. Brauerei-
Utensilien aller Art, Rhein- und Moselweinen für Joinville : Staat Santa
Calharina . Brasilien, gewünscht. Auskünfte über das betr. Haus,
welche» auch bereit is>t Konsignationen in diesen Waarcu zu
empfangen, ertheilt die Deutsch«' Ex]H>rtbank A.-(»., Berlin W., Luther-
ttrjisse ä.
742. Vertretungen in Wellpluechen, Seidenplüschen, Krimanern. halb-
wollenen und gefärbten Cachenez, englischen Nottingham- und Calais Spitzen
für Spanien gesucht. Ein uns befreundetes Agent urhuus in Harc.Iona
Spanien) wütinlit in vorstehend nngeg<'hei]en Artikeln Vertretungen
erster Kabrikanten zu übernehmen. Preise sind fram-n spanische
tirenze, ohne Vi rzollnng. in Uoldfruiics» zu kalkuliren. rtn Allgemeinen
sind 3 Monnttiuo epte üblich, doch kaufen auch einige Kinnen gegen
Kaste mit 8 bis 4 pt't Kassaskonto. Das Haus besieht seit l.j .labren
in Spanien und verfügt über beste Keferetizeu.
74.1. Vertretungen leistungsfähiger Firmen in Cigarren und Cigaretlen
ISr Chrlatianla (Norwegen) zu uoernehmee gesucht. Interessenten er-
halten nähere Auskuiilt von der fentselieti Kxportliank A -<"!., Bi-rlin
W l.utherstr. X
744. Ueber den Abealz von Waaren und Industrleartikeln
Herkunft In Sttdefrlka schreibt ans «In Haue in Johannesburg
welches gewillt ist noch Vertretungen deutscher Fabrikanten zu oher-
nehmen. „Wir übernehiueu Vertretungen in allen Waaren deut'
scher und osti>rreiehisc her Herkunft, weh-be für den Export nach
Siidafiika in Krage kommen. Wir machen Sie aber darauf auf-
merksam, rlafs nur erstklassige und leistungsfähige Kabrikanten Aus-
sicht hüben, in Südafrika festen Kul's zu fasten. Die Konkurrenz ist
grofs. und die Kreise sind Äiilser«t scharf knlkulirt. sodufs sich
neue Kahrikate nur danu einführen lassen, wenn mau den
Importeuren genügende Vortheilo zu bieten vermag. E« ist
dann nicht ausgeschlossen, daft sich die Hioiser hereit tltwlen.
einen Wechsel in ihren allen Bezugsquellen eintreten zu lassen. So-
weit wir bisher ersehi>ii haben, hält es ülnrhaupt schwer, deutsche
Waan-n hier unterzubringen, seitdem das t'.ebiet in engtische
I lande gelangt Bei i-nglis.-lo u Hansel n ist es aul'serordcntlich
sehwii-rig. mit deutschen Fabrikaten in~ Oe-^ bilft zu kouitneu, ila
sich in Kolge iler in lteutschhiud stattgi-habten politi«ehen Agitation
zu < «misten der Buren in hi<'-igen « nglischen Kreisen eine Mifs-
stiininung gegen Deut.schl.iud s-erhreitet. hat, welche bei OrYorten in
deutschen Artikeln fast n-g<dm.1l'sig zum Ausbruch kommt Es «>t
jetzl nach Kriedenstchluit viel schwieriger deutsihe Waaren nb-
zusetzen. als es je der Kall war. 1 lotlentlich bessern sich diene
Zustände buhl wi«'der. Im l'ebrigeu liegt das (Jescliäft z. Z. in
Südafrika s> hr ruhig, denn die Transpoitverhllltuis-sc von «1er Küste
nach d<-m Itdaude sind noi-b iingeuieiii schwierige, und die liiiport«-iire
k "F.n i- ii sich zu neuen Auftrugen cr-t dann enix hliefgen, wenn sie ihre
alten Vorratlie von den Kusti npliif/en hekomiuen können, um sich «'itien
'1'olalhegrilV üIkt «Iiis vorhanden«' Waarenlnger zu bilden Auch ist
die Eisenbahn für den Privat-Güterverkidir noch nicht vollständig frei. '
— Im Ansohluls au den obigen Origiiialberichl bniiierken wir, iluls
n.n h ilen n •uesten vorliegenden Zeitungsnachrichten der Kriegszu-
stand für Südafrika aul'gehide n ist. uml erscheint mithin der Augi-n-
blick gekiaiiim-ii zu sein, wo sich deutsche Fabrikanten mehr und
mehr bemühen sollten, zweckentsprechende Verbindungen mit Süd-
afrika anzuknüpfen. — l>a.s ., Export burcau' der Deutschen Export-
bank A.-G . Berlin W , J«uther«tr. 5, verfugt über eine griifsore Anzald
von Verbimlungen in Südafrika, welche sich bereits vor Ausbruch
ihn Krieges bewährt haben, uml ist bereit, die betr. Hauser, deren
Wohnsitze sich in Kapstadt, Durban, East London. .Johannesburg,
Kimberley, Port Elizabeth behielon. deutschen Fabrikanten und Ex-
|«irteuren liehufs Anknüpfung geeigneter Beziehungen unter »Uber
zu vereinbarenden Bedingungen bekannt zu gehen Züsch rifu-ti sind
an die Deutsche Exportbäitik A -G . Berlin W„ Lutherstr. 5, mit der
Angabe zu richten, ob Anknüpfung geschäftlicher Beziehungen mit
Importeuren, welch«' theilweisc «her Mutti'rbltusjer in Europa ver-
fügen. o<ler mit Vertretern in StblalVika erwünscht ist.
7 •):">. Ajenturverbindutaj In Aegypten. Vertretungen in Hemden-
hesatz- Artikeln fcache-pointsi. Artikeln für Schuhmacher, Bierbrauereien
; «ie Malz, («erste, Hopfen etc.;; Schläuchen, Gummi, Holz in Brettern,
zugeschnitten für Bierki*lcii. billigen t ouverts sucht ein dcuUsches
Iiupurt- und Ageiituihaus in Aegypten. — Ott'erten. Zuschriften eta-.
au die Deutsche Exportbank A -G , Berlin W.. Lutherstr. 5, erbeten
74G. Olferlen tBr Ausschank -Kmske für Aegypten veriangt Aus
Alexandrien ging uns folgende Zuschrift zu : Wir haben soeben eine Nach-
frage nach 2 vollstllndigen Installationen von Sodawasser- und Syrup-
Ausschüiik-Kiosken Es waren zu liefern: 2 Kioske aus Hol« und
zwar eleganter Konstruktion, ferner 2 Ausschiinkbufl'ets neuesten und
elegantesten Siyls am besten im Genre der amerikanischen BulTets
koniplei mit Aiissrhankcvlitidern, Ibdireii, Hahnen, Syrupbehiltcrn
etc. etc. Wir bitten um Einsendung von Katalogen und Zeichnungen
mit Kosienans« hingen und Angabe «ler Preise in Mark, welche 10 pCt.
für uns enthalten müssen. — Et soll aber, wie bemerkt, etwa» gani
Elegantes und allen hygienischen Anforderungen Entsprechendes ge-
liefert werden."
747. Vertretungen in Kalb- und Sohlleder, sowie KaHee flr Bulgarien
gesucht Ein uns befreundetes Agent urhaiu in Sotia mit Filialen in
Philipp.. p«-l. UusLschuk und Vurtiu ist gewillt, in obigen Artikeln
noch einige gute V ertretungen zu übernehmen und ersucht um An-
Stellung, jedoch seitens wirklich leistungsfähiger Firmen, — Näheres
theilt die Deutsche Exporthank A -G. Hellin W .. Lutherstr. 5, mit.
74» Vertretungen in Solinger Stahlwaaren lar Caba gvwtlnscM. Einer
unserer tö-schäftsfreuml« aui' Cuhu berichtet uns, dufs *T nicht ab-
gineigt sei, die Vertretung einer leistungsfähigen Fabrik in Solinger
Stahlwuaivii zu übernehmen. Der Herr ersucht um Einsendutijj von
Katalogen, Preislisten und Aufgabe der Konditionen und berichtet
weiter: „Was die hier iihliihen Zahlungsbedingungen anbrlaogl, so
sind solche bei l'.is..iiwiiar«-ngesehufien i"< Monate freies offenes Ziel
ohne Zinsberechnung und im allgemeinen 4 Monat Ziel,u
749 Importeure von Eisen- und Stahlwaaren Werkzeugen Haut* und
Küchen lerathen In Kapstadt 'Südafrika). Die betr. Firmenangaben sind
von dem Kxporthureau der Deutschen Exporthauk A.-O.. Berlin W.,
1/iilbcrstr. 5, zu erhallen
7f..u. Vertretungen Icistungfähiger Werke in Eisen- und Weilsblech
Cuss . Form- und Walzeisen gaUanisirtem Eisen. Klempnerwaaren lür Sevilla
and Andalusien Spanien (Macht Wir erhielten von einem Hause in
Barcelona Spanien folgende Zuschrift in französischer Sprache:
„Wir haben in S»-villti ein« Filiale uml wünschen für dieselbe sowohl
für Scvilln eis uueh ganz Anduluaieii Vertretungen leistungsfähiger
Werke in Eisen- uml Weilshlis-h, Gufs-, Form- und Walzeisen, gnl-
vanisiriem Eisen, Klemptn-rwiian n etc. etc. zu
Digitized by Googlg
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S ftlaramittillwg tu S*r*ltifck<» tnvtmmn r . nillln« E.raaUn.
3üm S«IMtftuWuip.U.^au$t>iMirttKi O. Kontor. B
14 DOO Stück (Je» ehre (Bnoumont)
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l"*liril>ll«a. « tt l ...
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»«»rlllli*» jur r'arttfskHkaUOII
iiadbUuili.ri im mattieret ««■ fioMal»»
ugfu ii li|.fi>m 10 uarkaut Torea>lt<-k«r AaafuknB«
. S. Rost & Co.. Sresden-Jl.
Karte
Sudbrasilien i
..''.....! .1 je suuiteo
Rio Brande ü Sil, Santa Cjtiarlna. Pirna
— nebst den Grenzlandarn —
i:u Ii den iifiit>Hteii Qui-IIi'h bearbeitet,
herausgegeben von Dr. R. Jaiinaica.
Mai tu Uli 1 : 2 ODO 000.
Ausgabe Frühjahr 1902.
Preis M. f.
Spezialkarte
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XXIV. Jahrgang. eBevtin, den 11. 3)eseHv{>cfc 1902.
Nr. 50.
Dl«»eW(K?ü*a»rhriri verfolgt den ZvMk foru.ufeB*J Beriefet« Ober d ie Lw* unserer l.etKU)«ute im Auttleodc xurKenntnit* ilirer Leier xu briaceti. dieIa!erev.*tid*.<iIrtM!»»crienK*port5
— f tu vertreten, sowie dem deuueben Hude! und der doulesbim lad-Mir!» wl.hUir« Mi!U>.ll:iu^o Ober di« neodettrertMUlftlKe» den Au*IudM In itlrteeier rrlet tu abenaltiel»
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Briefe. Zeitungen. Heilrlllierklerunuen. Wertbeendunren für diu „Ce.U-rJr«r»li far
Iiiliult: Zur industriellen Bewegung in Mexiko
von OmM unil Silber im Jahre 1901. — Mittheiluiigen über <li
Die politische Krleuchtiinj; von Sii.I-Aiiictik:i. - Deutschiii:
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Is Forderungen an Venezuela. — KisenbnhnplJln<
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dos Accidcnrxlruckes. — V « rc i usnat- hric ht i'ii : «icrienilversiinimlung des ^Omtralvcreins fwr Hatidclsgeugrnphie vmil Förderung deutscher
Interessen im Ausland!"1 I,it tcrarische Umschau. — Briefk»flt«u. — K ursnotirungeii. Schiffsnnchrichtcn. - Deutsche*
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Einige englische Gesellschaften, die kaum seit drei Jahren
extstirett. scheinen ganz besonders günstige Aussichten zu halfen j
Pas sind die Parral, Diu/, Mezqtiital und Beckinaii-Miticn. Sie i
alle haben ihr Kapital durch 2-Shillings-Akticn zusammengebracht.
Parrnl uotirt 10 Shillings, die anderen zwischen :i und 4 Shilling», !
Die Dias-Mine wurde von dem Mexican-Miue-SelertiönSyiidikftt i
zu i äOOO gekauft und hat i> 2f>50 in den Bptrieh gesteckt.
Die Beckman-Mine wunle von dem frleichi-n Syndikat auch zu |
£ jiMMl gekauft. Die Mezi|uit.il, die schon langer im Betrieb ,
steht, hatte in 1W1 einen Nettogewinn von & 3982 und mit dein
Vortrag aus 1900 £ 7.172 zur Verfügung. Aus dieser Summe
wurden zwei Dividenden bezahlt, die eine mit 12'/- p< < und
die andere mit !'<-/■ pCt. Das Kapital der Mez«juital betragt
* S.'iOOO und wird auf £ :«tO«K» erhöht. Die so hoch quotirte
Pnrral hingegen hatte in letzter Zeit Mifsgeschiok, dag aber
nur vorQbergeheiul zu sein scheint.
In der aehon von frtlher her bcrtiliinten San Miguel-Mine
von Cuaihuriaehic stiefs mau unter dem Entwasserungriniveau
nuf eine gewaltige .V dicke Schicht, deren Erze auf S 300 per
Tonne gejtnhatzt sind und die eine wirkliche „Bonanza" verspricht.
Die Miguel-Mine gehört zu der im Besitz der Helena Mining Cy
befindlichen Gruppe.
Die Pinns Altos- Mine im Staate Chihuahun ist von ihrem
mexikanischen Eigeutlifimer um $ tW.H) 000 Oohl an eine noril-
amerikauische Oesellschaft verkauft worden, welche sie in grofsem
Mafsstabe ausbeuten winl.
Die Both&childs haben besi.'hluMen, ilu-e Ingtutraii -Kupfer- ,
minrn im Staat Mirhoaean in viel grofseivn Verhältnissen aus-
beuten zu lassen, als bisher.
A. Korwood und John Erickson haben vom Staat Kncjiteeaa
die Konzession fftr die Errichtung von metallurgischen und
Schmelzwerken im Distrikt Sorabrerete erhalten. Sie besitzen
dort eigene Minen, werden uber auch die Erze anderer Minen
verhütten. Investirtes Kapital $ 1000 000.
Die Hanta Felicttas-Goldmine im Distrikt von t'aborcu (Sonora)
ist zu einem Preis, der geheimgehalten wird, von New Yorker
Kapitalisten angekauft worden. Es ist eine alte und sehr aus-
gedehnt bearbeitete Mine, deren HftUptschivht ätN)' tief ist.
12 000 Tonnen Krx sind gefotdert, die im Minimum S 10 Gold
per Tonne ergeben werden.
Durch die Entscheidung des obersten Gerichtshofs in Mexiko
zu Gunsten von Dougln* Brothers im Tiozefs um die Ilesitztit. 1
der Esperuuza ilel Pi. haco-Goldmim- werden seiMU-strirte Er/e
von hohem Gehalt im W'.-rthe von $ >«0 000 frei zur Verfrachtung
und ist die Wiederaufnahme des Betliebes ermöglicht.
Die Guggenheim Exploration Cy hat die berühmte Zaragoza-
Milte im Dientedistrikt um die Summe von $ 200 000 erworben.
Die San Maroial - Kohlengesellsehaft in der Sonora beginnt
mit der Versorgung der Stadt Mexiko durch gute einheimische
Authrazitkohlo.
Die Quecksilberproduktion in Mexiko verdient eine spezielle
Beachtung. Der gröfste Theil des in Mexiko produzirten Queck-
silbers scheint in den letzten Jahren von Huitzuco im Staat
Guerrero zu kommen, wo sich das Bergwerk Miim (.'ru* y Anexas
befindet. Sie wurde 1874 entdeckt und seither ohne Unter-
brechung bearbeitet. Die Einrichtung kostete $ 2.'»0 000. Monat-
lich werden SäOO Tonnen Roherz verarbeite», aus denen 2.">0 bis
'100 Flaschen Quecksilber (£i 72 Pfd.) gewonnen werden. Das
Erz von Huitzuco wird nicht einer Ader entnommen, sondern
einem riesigen Bergkegel aus Kalkiteinfonimtioti. Der Gewinnungs-
prozefs ist sehr primitiv: der Kalkstein wird in Stücko von .'»bis
P> Pfund zerschlagen, in einen Ofen einheimischer Konstruktion
gebracht und geröstet. Der Rauch wird durch lange Rohren
zum Niederschlag in Kammern geführt. Jeden Monat wird der
Rufs gesammelt und auf eine heifse, leicht geneigte Eisenplatte
gelegt. Indem man behutsam in dem Rufs stochert, rinnt das
Quecksilber heraus und wird in einem irdenen Topf aufgefangen.
Der Schacht ist 7 MV tief. In den unteren Galerien ist das Erz
geringhaltig, etwa '.'4— 1 pC't. per Tonne, an der Oberfläche hin-
gegen reich bis zti 1 4 pCt. Da die Hauptmasse des Erxes aus
den tieferen Galerien kommt, |so wird jeden Monat eine kleine
Portion des reicheren Erzes mitgerostet, um die Monatsprodukti'.n
auf der Höhe von 2.V» -.100 Flaschen zu halten. Die Umgegend
von Huitzuco weist überall Spuren auf, dnfs in froheren Zeiten
die Quecksilberproiluktion scharf betriels'ii wurde. In diu
niedrigen. Huitzuco umgebenden Hügeln findet man ohne Schwierig-
keit quecksilberhaltige Erze, die, wenn sie durch moderne
Methoden behandelt weiden, ohne Zweifel gewinnbringend sein
würden.
Von Pbelps Dodge il Cy ist ein wichtiges Minciigeschaff abge-
schlossen worden, durch das diese Finna über die der Indiaua-
Sonora' Copper Ä Mining Cy gehörenden Minen von Cananea
^Sollom^ die Kontrolle erhält. Dieser Besitz grenzt an den der
Greene Consolidated. Unter diesen zw. i Gesellschaften Phclps und
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Nr. 50.
1902.
Greene wird »ich Cananca zu dorn Range eines der bedeutendsten
bekannten Kupfer fehler erheben.
Die bekannten Balanitas-Minen und ihre Annexe von Guana-
juato sind von ihrem mexikanischen Eigcnthümcr Jesus Audrado
zum Preise von $ 1000000 auf ein« Gesellschaft »ordamertkaniseher
Kapitalisten übergegangen. Der Besitz hesteht au» 300 Per-
tenencias, hat eine Gold- und Silberproduktion und sind schon
Erze im Werthe von 7 Millionen Dullars daraus gezogen worden.
Die neuen Besitzer haben ihr Unternehmen zu $ 5 000 000 (?)
kapitalisirt und worden gleich eine halbe Million für Verbesserungen
verausgabe», so u. A. uino 3IW) Tonnen-Stampfe errichten.
Unter dem Namen Bufa Mining & Smelting Cy von Sonora
und unter den Gesetzen von Arizona koustituirto sieh eine Ge-
sellschaft zur Ausbeutung dor Bufa-Mincngruppe im Sahuariza-
ilistrikt. cler Prietagruppe und der Reduktionswerke in Santa Rosa
< Sonora i. Die Lager sind reich, breit und dauernd. Erzver-
irachtungeu der Bufagruppc haben während der Entwickeluug
lies Unternehmen* die ersten Kosten bezahlt. Jetzt können Erze
im Werthe von I Million Dollars angebrochen werden, und
weilerer Alibnu wird bald Erze in grofsem Maalsstabc bloßlegen.
Au. h in der Prietagruppe zeigt <lie Entwiekelung ausgedehnte
Erzschichten.
Am OberLiuf des Rio Fuertc, im Nordosten von Sinaloa,
sind reiche Plaeeres entdeckt worden, deren goldhaltige Seifen
auf eine Länge von *J0 Meilen zu verfolgen sind. Bei primitivster
WtMchmcthodc sollen % .'t big 10 Gold täglich herausgeholt werden.
In dem Distrikt, von Oeotlan hat sich eine nordamerikanischc
Gesellschaft mit einem Kapital von $ 2 000 000 zur Ausbeutung
reicher Goldininen konstituirt, und unter dem Kamen The Sierra
Mining A Development Cy, mit Sitz in Colorado Springs >; Colorado),
ist eine Gesellschaft mit einem Aktienkapital voi: $2<Ki<)000
behufs Ausbeutung verschiedener Minen im Staat Oaxaca ge-
bildet, worden.
Die El Oio Mining und Kailway Cy 1 47 Kilometer von
Tnzaltenango; hat im Juni aus ihren Minen HH20 Tonnen Erz
gefordert, das in den alten und neuen Stampfen $ 143 57'» ergab.
Betriebskosten » 45 63s. Nettogewinn S im 03S. dazu Netto-
gewinn der Bahnstrecke $ TUM» - $ 105 13s Ende Juni.
In der Medicani Sierra, 7 Meilen von Sabinas, unternimmt
eine Gesellschaft die Ausbeutung einer kurzlich entdeckten silber-
haltigen Bleituine und die Wiederbearbeitung grofser Mengen
alter Sehmelzschlacke in der gleichen Region.
Die bei Guadalupe y Calvo im Staat Chihuahua gelegene
Rosariomine. eine der reichsten Goldininen der Republik, ist für
S 1.VJOO0O in den Besitz eines nordamerikanischeu Syndikats I
übergegangen, das schon $ j0 000 für verbesserte Einrichtungen I
verausgabt hat. Auf $ 1 tMMJ 000 schätzt man, was schon früher I
herausgenommen wurde, und Erz im Werthe von $ 2 000 WO
soll gefördert sein.
In der von Santa Barhara zwei Stunden entfernten Adcla-
mine ist ein 1<K) Tonnen Amalgamirungswerk eingerichtet werden.
Diese Mine ist sehr reich und verfrachtet jetzt Erz, das bis zu
."! Unzen Gold und 1 Kilo Silber in der Tonne enthalt.
Eine gute Goldmine im Staate Chihuahua ist diu Guadalupe,
die seit Jahren von der Familie Oaxaca ausgebeutet wird. Neben
dur Goldader treten auch überaus reiche Taschen ipockets; auf
mit Erzklumpon. die zu einem Drittel aus reinem Gold bestehen, i
Diese Taschen werden nicht von den Arbeitern, sondern von
den Familiengliedern selbst geleert.
Die in Monterey organisirte Ohanos Mining Cy beutet eine '
Silberader aus. die 4.V bieit ist und $ 75 per Tonne ergiel.it.
Die Sau Luis Mining Cy in Sau Gabriel 'Staat Durango) arbeitet
so erfolgreich mit ihrer neuen 50 Tonnen Auslaugungs Einrichtung,
dafs sie auf die Errichtung einer weiteren $ 200 000 verwenden
will. Die Penole« Mining Cy von Durango hat ihre Monats-
divideude von $ 40 — . mit der gewöhnlichen Extradivideude von •
$ 10 — für September zur Auszahlung gebracht.
Für die Concepcion y Anexasnunen im Distrikt Cntorce
(San Luis de Potosi; sinil $ 450 000 geboten worden, aber man
verlangt $ «HMMIUO. Das Aktienkapital besteht aus 3000 Aktien
a $ 100 die zu $ 130 auf den Markt geworfen wurden. Die
Gesellschait hat his jetzt 33 Dividenden bezahlt.
Zwischen der Oaxaca Mining & Milling Cy und Master.son
« Browder >ler Stadt Mexiko ist ein Handel Über eine werth-
volle Mineugmppe im Staat Oaxaca ahgesehlosscn worden. Der
Verkuufskoutrakt schliefst die berühmt«- Castnis Ana Gohlminen-
gruppe in sich ' C> Meilen im Westen «ler Stadt. Oaxaca). die
maschinell vorzüglich eing»-riebtet ist. Der Kaufpreis beträgt
« HM I <).«).
Die kliry.li.-h von «ler Des Cabezn.« Cv erworbenen La Fortuna-
und Auien. a-Miuen im San Jnanuimlistrikt, 24 Meilen von Nuevas
Caaas (iraudes, weisen sehr gute Resultate auf und versprechen
eine grofse Produktion.
Die Konzentrirungswerke der Guggenheim Exploratou Cy
in der Tccolotes-Mine von Santa Barbara iChihuahuai sind in
vollem Betrieb. Es ist das wahrscheinlich dio ausgedehnteste
Konzentrirungs-Einrichtung der Republik. Sie beschädigt im
Mann. Die Direktion glaubt für die jetzt bearbeiteten hoch-
gradigen Sulphit-Erzc bis zu einer monatlichen Reduktion v.ui
5000 T. Erz zu gi-liuig>-n.
Die ('ompania Metalurgica ile Torreon ist im Juli l'.HM von
der Regierung konzessionirt worden. Sie arbeitet mit einem
Kapital" von * 2 500 01)0 (25 000 Aktie» ■'. $ 100;, Die Schmelz
hotten usw. waren im April l!'02 errichtet und sofort in Betrieb
gestellt. Vier Schmelzölen und 4 Revcrlsiratorcu sind fort-
während gefüllt bei einem Vorrath von 40 000 T. Erz, der für
4 Monate genügt. Die Kapazität ist 500 T. taglich, und das bis
jetzt geschmolzene Metall ergiebt einen Durchschnitt von 40 T.
silberhaltigem Blei täglich. Die Gesellacliaft besitzt verschiedene
Minen. Die wichtigste ist die Voladera y Anexas nahe bei
Monterey mit einer monatlichen Förderung bis zu G000 Tonnen
Bleierz. Agenturen für den Aufkauf von Erzen hat sie in
Chihuahua, Parral. Durango und Zacat.-cas errichtet. Dieses
Unternehmen ist spezifisch mexikanisch, Kapital sowohl wi<-
Direktion.
Die United States und Mexico Mining Cy (»rganisirt unter
den Gesetzen von Arizona) hat ein Kapital von $ 5000000 GoW.
um einen ungeheuren Besitz von it2 Minen im Tosotipaquit»-
distrikt (Jaliscoi zu entwickeln und auszubeuten.
Die vor Kurzem in den Besitz von einigen Nonlainerikanen:
übergegangen« Jiinulco-Kupfcrmine (Staat Cnahuila) verfrachtet
jetzt täglich 40 bis .'»0 T. reiches Erz nach deu Guggenheim
Schmelzhütten im Agnas Calientas. Diese Mine, welche ilie
! gegenwärtigen Eigenthtlmer blofs einige tausend Dollars kostet./,
hat sich als einer der besten Besitz«- in Nordmexiko crwie*t;ti.
Das Erz enthalt 22 p<*t, Kupfer mit etwas Gold und Silbe .
Ein eigener Tramway wird bis zur C-entralbahn gebaut.
Eine sehr schöne Bonauza zeigte sich in der Quebradilt.i6-
Mine, im Nuevas Minas-Distrikt. in der Tiefe des Schachtes,
man zwischen dem SOO ' und '.''>0 ' Niveau angelangt war. D'H
Prolien zufolge enthält die A«ler 17 bis IS kg Silber per Totine »oui-
ein wenig Gobi, und ist es das erste Mal. dafs Gold in ihr auftrat
Eine gute Kupferader ist im Tepezaledistrikt (Staat Art*
calientesi. 15 km von der Centraibahn, mit welcher dieser Minen
distrikt durch eine Zweigbahn verbunden ist, durch G. Oww
entdeckt worden, aus »ler sofort zahlendes Erz entnommen «W
und die sich täglich bessert, obwohl der Hauptgaug. :i»'>>
welchem ein Stollen getrieben wird, noch nicht erreicht i«t
Diese Mine befindet sich in «ler Nähe der San Pedrogrupi»'.
welche die erste Anlage der Guggenheim Co. in Agnus Calientes i«
Im Magilalenadistrikt Sonora i haben sich zwei nordiuueri-
kanisehe Gesellacluifteu für die Ausbeutung von Kupfermiii«-
organisirt, die eine mit einem Kapital von $ 3 <MJO 000, die amlcr.
mit einem solchen von $ 150 000. Die eine zäldt darauf, atf'i
der Aufstellung der Maschinen schon im Oktober Kupfer vir
frarhten zu können. Ebenfalls in der Sonora, l.r> Meilen süillicl'
von Douglas, haben San Franciso »-Kapitalisten eiuo Gesellsclui-'
zur Ausbeutung von Kupferminen gegründet. Ihre Konxc**i i n
hat eine ausnehmend günstigen Aussicht. Das stark kupfcrhaltu."
Lager kann 3 Meilen weit verfolgt werden.
Die Yaqtti Copper Cy hat unzweifelhaft eine prachtvolle An-
lage in ihrem Besitzthum am Rio Vaqui bei Tuaqui de Bann"
Sie vergröfsort sich In-deutend, und miui denkt, dafs sie st-H*'
aussichtsvoller ist als Canauea. Letzteres und Naooeari sind au ;>
zwei von den grofsen Kupfererzlagern, welche die Aufmerksam
keit der Bergleute auf den tiörtllii heu Theil der Sonor» gezi'Cf '
haben. Die Sonora ist derjenige mexikanische Staat, der j' Ut
der gröfste Kupferproduzont ist.
Die Kupferfördernug Mexikos ist ganz neuen Datum»
jetzt nimmt sie s«-hr rasch zu, wie die Ausfuhr der ersten ."
Monate von 1110102 beweist, denn diese beliel sich *il
< U 2S3013 Gold, d, h. eine Mehrausfuhr von heinahe $ «OHO""1'
über die entsprechenden Monate von 1K0O01.
G. Ilubbell hat mit 2 ü. sellschafteni 30 MeUen im Su.'^
von Bajad.i, Durango. einen werthvnlhu Erzgang in Angriff
nommen. Bei liHl • Tiefe des Schachtes stiefs man auf ein«1 '
dicke Ader, die $ 311 in Hold und 15 pCt. Kupfer per To:»'-
ergiebt. Die A<ler nimmt an Werth und Ausdehnung zu, u>'J
man erwartete, dafs uiu noch mächtigeres Lager blosg*"Ct
werden wird. Gröfsere M«-ng.-n sind verfrachtet worden, ua
«las Er/ zu prüf.'t) und sich über die heste BehBiulluilgBtnetli?!*
zu vergewisseni.
Digitized by
EXPORT, Organ des
für Haadel»geogT».phie usw.
Nr. 50.
Produktion,
Europa.
Austausch und Konsumtion van Geld and Silber im
Jshre 1901. Die Vereinigt«»!! Staaten von Mord-Amerika haben
nach dem Berichte des HünzdirektorR Roberte im Berichtsjahre
der Spttzu der Ouldproduktion gestanden. Die gesammte
wahrend die
Silberproduktion
nur auf $ 104 !
m ioo stieg.
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Eh wurden gewonnen 12 740 746 Unzen Feingold und
174 '.)*.)« ;>73 Unaon Feinsilber. Der Münzwerth de» letzteren
Metalls war $ 226 269 770 oder ungefähr das Doppelte mehr als
»ein Handelswerth. Wie aus der vorstehenden labclle hervor-
geht, hat selbst Austrnlasien die Goldproduktion der Vereinigten
Staaten von Nord-Amerika nicht erreicht. Hoch bemerkenswert!)
ist die Uoldproduktion von Kauada und von Rufsland. Alsdann
tritt auch noch Mexiko bemerkenswert!» hervor, wahrend im Be-
richtsjahre Afrika infolge der Kriegswirron aufserordentlich
zurücktritt.
Unter den Silber produxirendeu Landern hat Mexiko die
leitende Stellung Übernommen mit allerdings nur kurzem Vor-
sprang« vor den Vereinigten Staaten. Alle die anderen Lander
folgen in weiten Abstanden, unter ihnen namentlich Austral-
aeien, Bolivien, Chile. Uruguay, welch letzteres sogar noch mehrSilber
wie Deutschland erzeugt.
Das Vereinigte Königreich von Großbritannien stellt au der
Spitze der Goldimport- und Exportländer, wie aus der nach-
TabeUe zu ersehen ist :
Afrika
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Nächst Großbritannien sind als Importeure von Gold
Frankroieh, Deuts, bland und die Vereinigten Staaten von Nord-
Amerika iu erster Reihe zu nennen. Als Exporteure dieses
werthvollen Metalls folgen die Vereinigten Staaten, Hufeland,
Frankreich, Kanada und Britisch-Iiitlio».
Das Vereinigte Königreich Grofsbritannien weist auch den
stärksten Import und Export von Silber auf. Ihm folgen Indien
und die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, sowie Frankreich,
die Stroit« Settlements und die Vereinigten Malayen-Staaten.
Der gewerbliche Verbrauch des Edelmetalles wird von
Direktor Roberte auf $ W 000 000 für Gold und auf * :< 7 000 000
für Silber geschätzt. Nach den Schätzungen desselben Gewährs-
mannes haben die Goldvorrathe in den hauptsächlichst in Be-
tracht kommenden Ländern zugenommen und zwar nach Abzug
der gewerblichen Konsumtion.
Die grofste Zunahme lassen die Vereinigten Staaten von
Nord-Amerika mit % 63 HOO 000 erkennen. Dann folgt Deutsch-
land mit $ 4 1 700 000. Frankreich mit $ 40 400 000, Oesterreich-
Ungarn mit S 27 600 000, Grofsbritannien mit einer Zunahme von
S 17 000 000. Hierauf folgen Indien mit * 5100 000, die Nieder-
lande mit $ 5 600 000, Italien und Schweiz mit % 3 .V00 000, Portugal
mit $ 2 .100 (XX), Belgien mit $ 1 900 000, Schweden und Ru-
mänien mit $ 1 600 000, und Japan mit I 1 700 000. Die gesanuute
Zunahme der Goldvorrathe in der Welt darf in dem gedachten
Kalenderjahr auf 9 218 400 000 geschätzt werden. Diese Ziffern,
wolche den Goldvorrath angeben, müssen plus des industriellen
Verbrauches au Gold die Zittern für die Totalproduktion ergeben.
Mittheilungen über dis Fortschritts der deutschen gegenüber der
englischen Industrie. Dem Ende Oktober d. J. in Buenos Aires in
englischer Sprache erschienenen „Standard" entnehmen wir
folgendes: „Der Werth der wissonschaftlichou Versuchs-
arbeiten wird von deu englischen Fabrikanten immer noch unter-
schätzt. Dafa dies thata&chlicb der Fall ist, mrtge der Umstand
erkennen lassen, dafs England in verschiedenen wichtigen
Industriezweigen nicht mehr auf der Höhe steht, wie dies auch
u. A. aus einem kürzlich von dem „London Technical Education
Buard^ veröffentlichten B*™"4« hervorgeht. Vor ;
von Steinkohlen "
dieses Produktes iu
Firmen beschäftigen mehr Chemiker als ganz England
Das letztere importirt jetzt für eine Million * Kohlentheerfarb-
produktc und sogar für 3 Millionen * Farbstoffe jährlich vom
Auslande, welche Produkte billiger im Lande selbst hergestellt
werden könnten. Während England seine Farben aus Deutsch-
land einführt, bezieht das letztere seine Rohmaterialien von dort.
Auch wird der vollständige Rückgang des Indigomarktes — was
für Indien einen jährlichen Ausfall von drei Millionen £ aus-
machen würde — gemäfs einem Bericht in der Londoner „Daily
Mail" von deutschen Industriefirmen als ganz zweifellos hin-
gestellt. Eine ausländische Firma, welche bereits iwei Millionen
Pfund Sterling in einer neuen Indigoplantage angelegt hat, ist
der Ansicht, dafs die Herstellung des küustlichen Indigo bald
einen Ersatz für das viel theuerere natürliche Produkt liefern
wird. — Es ist festgestellt worden, dafs Grossbritannien auch in
der optischen Branche keine leitende Steile mehr einnimmt, und
dafs es gegenwärtig seinen früheren Einflufs in dem keramischen
und Olaswaaren -Handel verloren hat.
Der Rückgang der englischen Industrie erklärt sich lediglich
aus der Thatsarhe, dafs den wissenschaftlichen Versuchsarbeiten
nicht genügend Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet wird. Vor
allem mangelt es an Ausbildungsschulen , wie solche in
Deutschland vom Staate und in dun Vereinigten Staaten durch
reiche Privatpersonen unterstützt werden. In den vorhandenen
wenigen derartigen Schulen ist die Ausbildungsmethodc der
Schüler bezw. Studenten eine mangelhafte und erfüllt auch das
Lehrsystem im Allgemeinen seinen Zweck nicht. Den Studiren -
den wird das vorgeschriebene Pensum mechanisch eingeprägt,
damit sie für die Prüfung genügend vorbereitet sind, und mit
den so erworbenen Kenntnissen für Spezialzwecke werden sie
entlassen. Sie beHitzen diesfalls weder die Fähigkeit zu einer
selbständigen Arbeit, noch Bind sie in der Lage, ihre wissen-
schaftlichen Kenntnisse im Bedarfsfalle praktisch in der Industrie
Dieso Verluste der englischen Industrie können, wie „Daily
Mail>1 hervorhebt, nicht wieder eingebracht werden, und die bö-
treffenden Industriezweige haben sich gerade genug zu wehren,
um nicht aul den letzten Platz gedrängt zu werden. Es ist vor allen
Dingen erforderlich, dafs bezüglich des Lehrplane und der Aus-
bildung in den wenigen Fortbildungsschulen Wandel geschaffen
werde, und tüchtige Lehrkräfte zu diesem Zweck engagirt werden.
Deutschlands chemische Industrie, von der fast alle Zwe*
jüngeren Ursprungs sind , und die zum Schaden
arbeitet , erzeugt alljährlich Werthe im Betrage
t ;.o oooooo-
Süd- Amerika.
Die pslttttobe Erleuchtung von SQdamerika. Die in Asuucioti
j erscheinende „Democracia" vom 7. Oktober 1902 veröffentlicht
| folgenden gegen Nordamerika gerichteten Artikel, den wir seiner
1 symptomatischen Bedeutung halber nachstehend wiedergeben :
„Dio Stunde hat geschlagen, iu der die lateinisch-amerikani-
schen Nationen ernstlich daran denken sollten, ihre Kräfte zu
sammeln gegen den gemeinsamen Feind: Dio Vereinigten
Staaten von Nordamerika.
Es handelt sich nicht um leere Redensarten, noch um Ein-
flüsterungsversuche Seitens der nationalen Eigenliebe der
Spanier, die im Kriege von 1S9Ö schwer verletzt worden iBt.
Spanien hat Alles verloren, und dio Angriffe der grofsen nordi-
schen Republik nicht mehr zu fürchten. Es handelt sieb um die
Zukunft aller Völker Amerikas iberischer Rasse, welche durch
die unberechtigte Einmischung dos Yaiikee-lmperialismus in ihre
Angelegenheiten bereits schwer geschadigt sind.
Cuba, Venezuela, Columbia, die Republiken von Centrai-
Amerika sind Üiataachlieh der Willkür der Vereinigten Staaten
unterworfen, welche denselben eine Behandlung angedeihen lassen,
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Nr. 50.
EXPORT, Organ des Centraivereins ffir Handelsereogrsphie osw.
1902
ilie moralischen Ohrfeigen gleichsieht. In Panama sind 2000
nordanierikanische Soldaten unter dem Schutze eines starken
Geschwaders ausgeschifft worden. Sie rechnen mit der feigen
Hehlerschiift gewisser aufständischer Generale, könnten aber Auch
ohne diese vrrrfttherischo Hülfe auskommen, «eil seit den Tagen
Bolivars die südamerikanischen Volker, geführt von einer
Politik, in welcher die Arglosigkeit Iiis zum Selbstmord führte,
ihro Autorität nicht besser zu befestigen wulsten, als genau die
Einrichtungen der Verein. Staaten zu kopiren und sich einer er-
niedrigenden Bewunderung dieses Lande» hinzugeben, dessen Be-
wohner es vei standen haben zu gleicher Zeit Arbeiter und Räu-
ber, Industrielle und Piraten zu sein.
Seit der Zeit der Unabhängigkeitskriege Bolivars hat man
sich bemüht, den Geist von 4 Generationen zu Gunsten der
Unterwerfung gegenüber dem Willen der Vereinigten Staaten zu
beeinflussen, und man kann sogen, dafs Alles gethan worden ist,
um der „Grnfsen Republik" nicht nur das Ansehen eines Vor-
mundes, sondern das eines mächtigen Souveräns aller dieser
Lander tu geben, welcher, anstatt sich in fremde Angelegen-
heiten zu mischen, besser gethan hatte, die Interessen der eigeneu
Rasse zu kultivircn, die doch nur durch den Augenblickserfolg
über der unsrigen steht.
Die Beraubung Spaniens war ein Versuch, der gut« Erfolg
ein weiterer Anreiz, um auf nun freigewordenen Wegen auch gegen
Südamerika vorzugehen. Wahrend mnti sich in Südamerika in
Lobeserhebungen der Vereinigten Staaten erging und eine Le-
gende über die moralische Gröfse derselben bildete, lachte man
im Norden über diese Naivität und legte' den südamerischen
Ländern nur die Bedeutung einer nützlichen Beute bei, von
keinem höheren Werth, als dem eines zertrümmerten Kontinentes.
Auf Mc. Kinler, der unter scheinheiligen Schwankungen seine
„Schlächter- Gelüste-' verbarg, folgte in der Präsidentschaft
Roosevelt, der es mit den ..Eroberungen11 noch eiliger hat und
welcher den anglo- amerikanischen Jingoismus verkörpert.
In wenigen Monaten hat dieser die Grundsätze des inter-
nationalen Rechts der neuen Welt umgeändert, Venezuela durch
sein Protektiona-Manifest gedemüthigt das entkräftet* Colum-
bien vergewaltigt, «ich durch Ankauf eines Territoriums in
Bolivien .''Acre) im Herzen Südamerikas festgesetzt.
Roosevelt stellte die freundliche, offene Politik Brasiliens
durch seine unverschämte Arroganz auf eine harte Probe und
erklärte mit grofsem Aplomh, dafs die Vereinigten Staaten von
Nordamerika nicht länger die MifEwirthschuft und Anarchie
dor südamerikanischen Volker dulden sollten.
Von Chile ging der erste Alarmruf au» und zwar in Gestalt
der sensationellen Rede des Generals Korner. Ja, es ist wirklich
Zeit, dafs die südamerikanischen Völker das ihrige thun,
um diesen Namen zu verdienen und sich nicht mit der traurigen
Rolle zufrieden geben, später den Vereinigten Staaten einverleibt
zu weiden. Ein Staat allein wäre natürlich ein Zwerg gegen
diesen Riesen, vereinigt, könnte man denselben zwingen, von seiner
anmaßenden Politik zurückzutreten und, wenn nöthig, ihm eine
starke Schutzm.iuer entgegenzustellen, diesem Riesen, welcher es
trotz seiner Ruhmredigkeit noch nicht fertig gebracht hat, die
Philippinen zu unterwerfen.
Die argentinische Presse könnt« Angesichts dieser sprechen-
den Thatsachen nicht gleichgültig bleiben. „La Prensa" pro-
testirt gegen die Tendenz der Vereinigten Staate!«, die Südame-
rikaner als Unselbständige zu betrachten, und „El Pais'1 üufsert
sich dazu folgendermaßen : „Wir haben einen großen Erfolg
erreicht, uns gettäliert, ausgesöhnt, vereinigt aut der Basis der
Pflicht, welche sich in allen diesen iJlndern Südamerika'» heran-
gebildet hat, sodafs von uns Reirhthum und Wohlergehen nur
durch offene, freundschaftliche Beziehungen untereinander ge-
fördert werden können.
Wir glauben sogar, noch weiter gehen zu müssen und die
günstigere Logo auszunutzen, und zwar würde es richtig sein,
einen ldccti-Austnu»ch maßgebender Vertreter folgender Länder
herht-iztilOhren: Argentinien, Chile, Brasilien. Uruguay, Paraguay,
Bolivien und Venezuela zu dein Zweck, uns zusamtneuzuthun und
zu stärken gegen unvorhergesehene l'eherraschungeu und Er-
eignisse.
Der die Welt durchziehende imperialistische Wind ist auch
in Amerika angelangt, und der gesternt» Adler schwebt über dor
gnu/cn Welt. Die Union sucht ihr Absatzgebiet nach Kräften
zu vergrößert!, und Europa bemüht sich iür seinen Theil den
Markt von Südamerika sieb zu sichern. Nordamerika und Europa
suchen sich in Rüstungen zu übertreffen. Kurz gesagt, der
Tlmlemlurst kotixentrirl sich heute uns gegenüber, weil ander-
wart» nichts mehr zu holen ist. Der Fall von Acre tat eine
n-tiüt e Warnung.
Eine Konferenz zwischen obigen 7 Staaten dürfte also viel-
leicht angebracht sein, denn wir müssen uns vor Allem in poli-
tischer und industrieller Hinsicht naher kommen."
Diese Ausführungen des „Pais" sind umsomehr beaehtens-
werth, als man nicht vergessen darf, dafs Dr. Pellegrini an der
iberisch-amerikanischen Konferenz nicht, theilnehmen wollte, «ras
ihm die Herren Mitre und Villanueva nachgemacht haben, ob-
wohl doch diese Zusammenkunft der erste, ernstliche Sehritt zur
Erreichung des dargelegten Zieles sein würde. Nur auf den
ersten oberflächlichen Blick kann es befremdend erscheinen, dafs
man bei diesem Unternehmen auch auf Bolivien rechnet, das doch
durch die Verpachtung bezw. den Verkauf von Acre den Kon-
flikt mit Nordamerika, geschaffen hat.
Es ist gut, dafs man endlich daran denkt, etwas gegenüber
Nordamerika zu thun, sei es auch zunächst noch mit Zurück-
haltung und Schüchternheit. Aber der Tag wird kommen, wo
sich diese in furchtbare Entrüstung verwandelt. „Wolle Gott,
dafs es dann nicht zu spät sei!'' —
Oeuisclilands Forderungen an Venezuela. Dafs die deutsche
Reichsregierung gewillt ist, energisch gegen Venezuela betreffs
derjenigen Verpflichtungen vorzugehen, die die genannt« Republik
Deutschland gegenüber eingegangen ist, ist bekannt. Interessant
sind deshalb die Ausführungen, denen wir hinsichtlich der vorn
Deutschen Reiche an Venezuela zu erhebenden Forderungen
gerade jetzt in der „Köln. Ztg." begegnen und denen wir daher
nachstehend um so lieber Raum gehen, als die betreffenden Aus-
lassungen hinsichtlich ihres materiellen Thciles offenbar von einer
Seite stammen, von der seit längerem Finanzgeschäfte mit Vene-
zuela gemacht worden sind. Es heifst an der angegebenen Stelle
wie folgt:
„In den beiden Revolutionsperioden von IH'J* bis 11*00 und
in der letzten, jetzt durch den Sieg des Präsidenten Castro be-
ondeton sind zahlreiche deutsche Kaufleute und Gewerbetreibende
im Verlauf der revolutionären Ereignisse schwer geschädigt
worden. In der ersten Periode hatten ungefähr 40 deutsche
Reklamanten Entschädigungsansprüche angemeldet, die bis zur
Hohe von I TüOOOO Bolivares rl Bolivar = 1 Frc.) nach sorg-
fältigster und gewissenhaftester Prüfung von der deutschen Re-
gierung ids berechtigt anerkannt worden sind. Diese Schädigungen
sind entstanden theils durch Lieferungen, die die Truppen oder
Verwaltungsbehörden verlangten und dann nicht bezahlten, theils
durch Requisitionen zum Unterhalt der Truppen, durch Plünde-
rung und Verwüstung von Eigenthum und endlich durch sogen.
Zwaugsanleihen, worunter nichts anderes zu verstehen ist als
die beschönigende Bezeichnung für gewaltsame Erpressung. Die
,.Zwangsanleihen~ wurden zwar in der Form regelrechter Vor-
schüsse entnommen, es ist aber offenkundig, dafs diese Hergäbe
! von Geld nichts weniger als freiwillig war, und dafs diejenigen,
, ilie mit dem Gehle zurückhielten, die Verwüstung ihres Eigen-
i thums und selbst persönliche Gefahren zu gewärtigen hatten.
I Wenn es dann ans Bezahlen kam, verschanzte sich die Regierung
hinter den werthlosesten Vorwänden. Schon seit 1900 verhandelt
unsere Regierung wegen dieser Ansprüche, hat aber bisher auf
gütlichem Wege ihre Begleichung nicht durchzusetzen vermocht.
Zuerst wollte die Regierung sich auf gar nichts einlassen, und
1 dann erlicfs sie am 24. Januar 1901 ein Dekret, durch welc.heB
■ die Sache auch nicht gebessert wurde. I)aiiach sollten nämlich
die Geschädigten ihre Ansprüche bei einem Ausschufs anmelden,
der lediglich aus venezolanischen Beamten bestand, gegen deren
Entscheidung es kein anderes Rechtsmittel gehen sollte als ilie
Berufung an den obersten venezolanischen Gerichtshof. Bei der
vollständigen Abhängigkeit der Mitglieder des Ausschusses und
bei ihrer gänzlichen Unzuverlässigkeit war vorauszusehen, wie
diese Entscheidungen ausfallen würden, und in der That hat der
! Ausschufs die deutschen Ansprüche theils als ungerechtfertigt
j zurückgewiesen, theils in geradezu lächerlicher Weise herunter-
| gesetzt. So wurden einem Deutschen, dem die Truppen 3800
Rinder im Werthc von GOOÖtK) Bolivares abgenommen hatten,
! nur 14 000 Bolivarc* zuerkannt. Bei der Behandlung dieser An-
gelegenheit wurde von Venezuela auch der Satz aufgestellt, dafs
Beschädigungen, die vor Mai IHM stattgefunden hätten, nicht zu
berücksichtigen seien, weil sie nicht unter die Regierung des
gegenwärtigen Präsidenten fielen, Noch viel weniger haltbar
war aber das Verlangen, dafs jeder diplomatische Einspruch aus-
geschlossen sein sollte. Mit der Ueberhebung, die manchmal
hnlbeivilisirtc Staatswesen auszeichnet, machte Venezuela geltend,
dafs es sich eine Einmischung fremder Staaten nicht gefallen
lassen könne, weil dadurch gegen seine Staatshoheit verstoßen
werde, und da sonst seine eigenen Bürger in eine schlechtere
Lage gebracht werden würden als die Ausländer. Dafs man sich
nicht auf eine solche Auslegung einlassen konnte, die die Aus-
Digitized by Google
1902
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie usw.
Nr. 50.
länder vogelfrei gemacht haben würde, liegt auf der Hand und
ob ist klar, dafs die venezolanischen Landesrechte keine Berück-
sichtigung Huden können, wenn es sich um Fragen handelt, die
nur nach dem geltenden Völkerrecht entschieden werden können.
Endlich wollte Venezuela seine Eutsehädigungsgclder auch nicht
in Baar, sondern in Titres einer Revolutionsanleihe zahlen, Ober
deren Werthlosigkeit man nach allen gemachten Erfahrungen »ich
keinen Täuschungen hingeben konnte. Unter diesen Umstanden
erklfirte Deutschland, dafd es jenes Dekret überhaupt nicht an-
erkenne, die Prüfung der Keklamationen seiner Staatssnge-
hörigen seihst in die Hand nehmen und der venezolanischen
Regierung die Rechnung vorlegen werde. Diese Prüfung ergab
nun, wie schon gesagt, den Betrag von 1 700 000 Bnlivares.
Auf weiteres Drangen der deutlichen und anderer Regierungen
hat nun die venezolanische Regierung im Frohjahr d. J. ein Ge-
setz machen lassen, da« an Stelle des Dekretes treten soll, das
aber gleichfalls völlig unzulänglich ist und zudem von dem ganz
unannehmbaren Grundsatz ausgeht, dafs die Regelung fremder
KriegKreklamatiotien auf diplomatischem Wege infolge der landes-
geseulichen Vorschriften ausgeschlossen sei. — Raub, Plünde-
rung, Erpressung, Verwüstung war wahrend der Revolution»
jähre an der Tagesordnung, und wenn man dann die von der
Regierung beliebte Beschönigung dieser Thatsaehen betrachtet,
so scheint es, dafs die Regierung ein solche« System fdr durch-
aus in der Ordnung halt.
Nachdem es in der ersten Revolutionsperiodo der Regierung
damit so gut gelungen war, nahm sie keinen Anstand, auch bei
der neuesten Revolution in derselben Weise zu verfahren, ja,
sie trieb es noch schlimmer, und schon jetzt sind an Schädi-
gungen aus diesem lcuten Zeitabschnitt Ober 3 000 000 Bolivarce
angemeldet. Wiederum richteten sich die Plünderungen, Erpressun-
gen und Vergewaltigungen mit Vorliebe gegen die Deutschen.
Trotz aller bewiesenen Geduld mufstc man jetzt jede Hoffnung
aufgeben, mit Venezuela auf gutlichem Wege zu einem billigen
Abkommen zu gelangen. Ein weiteres Abwarten wurde zur
Folge gehabt haben, dnfs diu Deutsehen in Venezuela gänzlich
rechtlos geworden waren, und dafs unser Ansehen nicht nur in
Venezuela, sondern in ganz Amerika einen schworen Stöfs er-
litten hftlte. Es kam hinzu, dafa die venezolanische Regierung
im diplomatischen Verkehr mit Deutschland einen durchaus un-
gehörigen Ton anzuschlagen wagte, der nahezu als beleidigend
bezeichnet werden raufs. Vertrauliche Mittheilungen wurden
ohne vorher eingeholte Einwilligung unter unpassenden Kom-
mentaren veröffentlicht, kurz, die von Deutschland bewiesene
weitgehende Geduld hatte nur die Folge, die Dreistigkeit der
Venezolaner bis zur Frechheit zu steigern. Uni unseren ge-
rechten Forderungen Nachdruck xu geben, sind vier Kriegs-
schiffe in den venezolanischen Gewässern, und es bleibt weiterer
Erwägung überlassen, ob noch andere ausgerüstet werden sollen,
um sich dahin zu begeben,
Venezuela kann kaum so weltfremd sein, um nicht zu wissen,
dafs wir einem solchen Staat gegenüber stets in der Lage sind,
unseren Willen durchzusetzen. Die Rechnung der venezolanischen
Regierung ging aber dahin, dafs wir durch die gegenseitige
Eifersucht der in verschiedener Hinsicht interessirten Macht*
gehindert werden könnten, die W-iiexnhiuer zur Vernunft zu
bringen. Die neuesten Nachrichten habeu nuu ergeben, dafs
auch diese Berechnung ganz hinfällig ist. Die Vereinigten
Staaten, auf die man in Venezuela wohl die meisten Hoffnungen
gesetzt hatte, fassen ilie Angelegenheit in durchaus richtiger
Weise au/. Man weifs dort, dafs wir au nichts weniger denken
als an eine Verletzung der Mouroelehre durch Besitzergreifung
amerikanischen Landes, sonder« dafs wir uns damit begnügen
werden, unsere Angehörigen gegen rechtswidrige Schädigungen
und Deutschland gegen unwürdige Behandlung zu schützen.
Wir können mit Getiugthuung feststellen, dafs Amerika und Bein
Präsident Roosevelt die Monroelehre nicht so auslegt, als ob den
kleinen amerikanischen Staaten daduivh ein Schutz vor der Be-
strafung für leichtfertige Verletzung des Völkerrecht« gewährt
werden solle.
Die deutschen Interessen in Venezuela sind sehr wichtiger
Natur und werden von denen keines anderen Landes übertroffen.
In Ein- und Ausfuhr waren wir in den Jahren IHH7/1W mit
!('•, 14, 13 Millionen vertreten, die noch lange nicht die ganze
Summe des deutschen Hamb-ls darstellen, da sehr viele deutsche
Waaren den Umweg über ausländische Häfen nehmen, Die
deutsche .Schifffahrt beträgt ein volles Sechstel der Gesammt-
.schiffl'ahrt, und über 1000 Deutsche sind in den» Lande an-
sässig. Deutsche. Handelshäuser nehmen in allen Städten den
ersten Rang ein und arlieiten mit einem K ipital von fiO~ t>0 Millionen»
>lark, wozu noch hohe Kredite kommen, sodafs vom gesammteu
Handelsumsatz Venezuelas etwa ein Drittel auf deutsche Ge-
schäfte kommt. Deutsches Kapital ist, abgesehen von der Ve-
nezuela-Eisenbahn, noch in vielen Unternehmungen festgelegt,
in Pflanzungen, Fabriken, Schwefel- und Asphsltmiucn. Der Ge-
sammtbetrag des deutschen Kapitals in Venezuela wird auf l.Vl
bis 180 Millionen Mark veranschlagt."
Eisenbahn plane in Santa Catharina (Brasilien'. Aus der Bot-
schalt des Govemadors von Santa Catharina entnimmt die in
SAo Paulo erscheinende ,, Germania" folgendes: „Unter dem Titel
„Wegebau und öffentliche Arbeiten" erwähnt die Botschaft zu-
erst den Ankauf der Dona Theresabahn durch die Bundesregierung
und beJauert, dafs die mifsliehe Finanzlage der Regierung nicht
gestatte, sich um die Pachtung der Bahn zu bewerben. Von
den bisher ortheilten Bahnkonzessionen im Staat meint der
Govemndor, dafs sie nie realisirt würden und daher nur Hinder-
nisse für ernsthafte Baupläne gebildet haben. Zur Zeit, liegen
vier Eisenbahnpläne vor, wovon an erster Stelle dem jetzigen
Staatakongrefs neu eiligereicht ist ein Gesuch von Heinrich
Schüler, als Repräsentanten eines amerikanischen Syndikats, in-
dem diese« ohne weitere Belastung der Staatskasse als nur der
Ueberlassung der Stiiatsläridereien an der Bahnlinie gegen einen
Minimalpreis sich erbietet, drei Bahnstrecken zu bauen, die von
einem Hafen auf der der Insel DeSterro gegenüberliegenden Küste
ausgehen sollen und zwar die eine nach Norden über Blumenau
nach Joinvillc, die zweite nach dem Süden in der Richtung nach
Rio Grande do Sul durch die Munizipien S. Jose, Paloc.i, Caropaba,
Urussanga, TubarAo und Araranguä, und die dritte nach dein
Innern auf das Hochland hinauf bis zur Grenze von Argentinien-'.
Australien und Südsee.
Die Dürr« in Australien. (Aus dem „Argus''.) „Kein Staat hat
jemals ähnliche schwere Verluste an Vieh zu verzeichnen gehabt,
wie Australien, wo die Dürre unter den Herdon unabsehbaren
Schaden angerichtet und ganze Distrikte auf Jahre hinaus ver-
wüstet hat. Jetzt dürfte sie ihren Höhepunkt erreicht haheu.
nachdem sie sich fast über den ganzen Kontinent mit Ausnahme
! eines kleineu Streifens an der Küste, ausgedehnt hat. Es ist
| fast unmöglich, mit Gewifsheit den Umfang der Verluste festzu-
I stellen, weil Woche für Woche das Verderben immer weiter
, greift, und zwar mit grölserer Geschwindigkeit wie früher. Nie-
i mand wird angeben können, wo und wann die Dürre ihr Ende
I orreichen wird. Vor l'/j Jahren, l>evor dio Dürre ihren Höhe-
punkt erreicht hatte, waren die Verluste an Vieh ebenfalls schon
sehr stark, sodafs die Interessenten grofse Befürchtungen schon
| damals hegten und die energischsten Vorsichtsuiafsrcgclu zu
| treffen begannen. Dank der unverdrossenen Arbeit von Herrn
: Coghlan sind interessante Daten gesammelt worden. Dieselben
I sind klassifizirt und derart zusammengestellt worden, dafs alle
: Diejenigen, insbesondere die inländischen Vieh- und Weiden-
, hesitzer, welche unter der Dürre zu leiden haben, eine Vor-
■ Stellung von der schwierigen Aufgabe erhalten werden, welche
i sie bei Bekämpfung der Dürre zu lösen haben. Mau kann sieh
daher leicht ein Bild machen, wie sehr man bestrebt ist, dem
Verderben, welches die Quellen des nationalen Wohlstandes zu
vernichten droht, Einhalt zu thun.
Im Jahre 1W)1 hatte Australien seinen gröfsten Viehbestand
aufzuweisen. Die Gesammtzahl an Schafen in jenem Jahre be-
trug IOC. 4UJ7.il Stück, von deuen auf Neu-Süd-Wales rund
«1 Millionen, auf Queensland 20. auf Victoria 13 Millionen, auf
Südaustralien 7S , Millionen kamen; auf Westaustralieu und
Tasmanien entfielen je unter 2 Millionen. Gegen Ende des
Jahres H>00, also V Jahr»» später, war dieser bedeutende Stand
auf fi9 Millionen herabgesunken, von denen Neu-Süd-Wales
40 Millionen, Queensland 10, Victoria V und Südaustralien
;> Millionen behielten, sodafs, bevor die Dürre ihre gröfsto
Ausdehnung erreicht hatte, das Land bereits 37 Millionen Schafe
von den im Jahre 18'Jl bestehenden Heerdeu verloren und aul'ser-
dem all' die Zunahmen eingebüfst hatte, welche in normalen
Zeiten zu verzeichnen gewesen wären. Auch die Wolle, der Talg
und Knochen des Nachwuchses hätten hei regelinäfsigem Ver-
lauf verschifft werden können.
Betrachten wir nun die Verluste in den einzelnen Staaten,
so tritt die Schwere derselben infolge der Dürre noch stärker
zu Tagt». Die Zunahme an Jungvieh in den besseren Heerdeu.
welche Neu-Süd Wales 1MI1 besafs, betrug im genannten Jahrv
.r> Millionen und im vorhergehenden Jahre ebensoviel. Hätte
diese normale Zunahme an jungen Thieren angedauert , so
hätte der vorerwähnte Staat gegen Ende ÜWt» wenigstens
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Nr. 50.
666
EXPORT, Organ de* CentraJvereinB Itir Handelsgeographie usw.
1902.
100 Millionen Schafe aufweisen müsaen, vorausgesetzt, dafi die
natürlichen Weiden in normalen Zeiten eine »o grofae Zahl von
Thieren hätten versorgen können. Wahrscheinlich würde dies
wohl nicht der Fall gewesen sein, aber ca unterliegt keinem
Zweifel, dafs die Mutterthiere hatten erhalten und diese wenigstens
um etwa 15 Millionen hatten vermehrt werden können. Gegen
Ende des Jahres 1900 sind infolge der Dürre allein in Neu-Süd-
Wales 36 Millionen Schafe dahingerafft worden. Die Verluste
sind in einzelnen Jahren ganz enorm gewesen. Im Jahre 1895
kamen fast der ganze Nachwuchs des Jahres und aufserdem
noch 4 900 000 Stück Schafvieh der alten Heerden ums Leben,
1896 ebenfalls die Jungthiere und IV. Millionen der Mutter-
schafe, 1897 das Jungvieh und aufserdem 2 900 000, 1898 die
jungen Thiere nebst 2 400000 Stück altem Bestände. 1899 —
ein besonders ungünstiges Jahr — raffte den ganzen Nach-
wuchs und noch 3'/, Millionen altere Thiere dahin. Erst 1901}
trat starker, anhaltender Hegen ein, und zwar gerade zur rechten
Zeit. Er mag an dieser Stelle zugleich darauf aufmerksam ge-
macht werden, dafs zur selben Zeit in Victoria dio gröfstc
Weizenernte von 1 7 Millionen Busheis f a Sfi^H 1) erfielt wurde.
Dio Heerden, welche bis auf 37 Millionen Stück herabgesunken
waren, vormehrten sich auf 40 Millionen und die W'eidenbesitaer
fafsten von Neuem Muth.
Zeigen wir nun noch den Einflufs der Dürre avif die Rind-
Viehbestände, so zeigt sich ebenfalls ein bedeutender Verlust.
1891 bezifferte sich der Gcsammtbestaud in Australien auf
11 029 488 Stück, voii denen auf Queensland 6 000 000, also mehr
als die Hälfte der Tntalsumme, entfielen; auf Neu-Süd-Wales
kamen 2 000 000, auf Victoria 1 800 000, auf Südaustralien 676 933
und auf Tasmanien sowie Weataustralien je unter 200 000 Stück.
Gegen Ende des Jahres 1900 war der ganze Nachwuchs krepirt
und aufserdem hatte sich der Bestand an alten Thieren aul
8 936 66» Stück vermindert. Queensland hatte den grasten
Schaden zu tragen, denn es hatte in Folge der Dürre das ganze
Jungvieh, welches in den normalen Jahreszeiten aufgezogen
worden wäre, und aufserdem noch 2 Millionen des alten Be-
standes eingebüfst. Dazu gesellten »ich in Queensland die Ver-
Iusto an Schafen, deren Zahl von 20 000 000 Stück in 1891 aut
10000000 in 1900 gefallen war. Der Muth der Weiden besitzer
verdient beachtet zu werden, denn wahrend der schwierigen Zeiten,
die ^ie zu überwinden hatten, und wahrend die Verwüstung auf
ihren Farmen fortachritt, suchten sie. durch Vorkehrungsmafsregoln
zu retten, was bis zum nächsten langersehnten Regen zu retten
war und bevor der trockene Sommer den verzweifelten Kampf
erfolglos erscheinen lassen mufsto. Ein kürzlich im „Argus" ver-
öffentlichter Artikel beschrieb die heroischen Anstrengungen, die
seitens eines Weidenbesitzers in Neu-Süd-Wales mit künstlicher
Nahrung gemacht worden waren, um seine 100 0OO Schafe nicht
umkommen zu lassen. Für ein Stück kostet« aber die Nahrung
pro Woche 5'/] d, sodafs in 6 Monaten anhaltender Dürre die
Unterhaltung der Heerde eine Ausgabe von l 55 000 verursacht,
und die Schafe sozusagen sich selber aufgefressen haben würden.
Die ganze Bevölkerung hatte aufgefordert werden Bollen, um
ihr Möglichstes zur Erhaltung der noch vorhandenen Viehbestände
beizutragen. Die Lösung der Aufgabe gestaltet« sieh aber immer
schwieriger, da auch die Weizenernte eine nur sehr geringe war.
Die Bevölkerung Australiens vermehrte sich fortgesetzt, sodafs
neu« Niederlassungen gegründet wurden. Daher stieg
der Bedarf an Weizen in den Hauptstaaten beständig, selbst in
Gegenden, wo auf Jahre hinaus genügend Weizen angebaut wurde.
Dieser mufst« wahrend der Dürre auch zur Fütterung der Schale
verwandt werden. So in Victoria, in Südaustralien, NtuSüd-
V/iiles und den westlichen Abhängen. Im Jahre 1899 umfafste
die mit Weizen angebaute Flache gemafs den Angaben von
Coghlan in Auatralien 5 614 367 acres (a 40,«, Ar) und der Durch-
schniltsertrag während der 10 Jahre betrug 1 bis 3 Busheis
(a MLm 1) pro acre. im genannten Jahre waren es sogar deren 7.
Die GoBammtbevölkerung Australiens betrug nach der letzten
Volkszahlung 3 781 537 Köpfe, und es entfielen daher durrh-
'/« Busheis Weizen jährlich auf den Kopf, sodafs der
an Weizen pro Jahr 23 634 600 Busheis aus-
machte. Dazu kommen noch weitere 5 Millionen für Aus-
s.iatz wecke, sodafs sich der Gcsammtve rbrauoh im Jahre auf
fast 29 Millionen Busheis stellt. Es waren demnach durch-
schnittlich 5 Busheis pro acre erforderlich, und mufsto die zu
bebauende Flache ebenso grofs wie die 1899 sein, um die Be-
zu ernähren, wenn nicht grofse Reservevorrathe vor-
d, was leider mindestens zweifelhaft erscheint."
Nachschr d. Red. Ueber die Zeit der gröfsten Viehverlusto ist
Australien hinaus, und die Viehherden haben begonnen sich zu er-
holon. Dals im Hinblick »uf die Verlust« nn Schafvieh das Angebot
von Wolle stark zurück,
Umstand dürfte der W<
sehr vortheilhaft
erklärlich,
Südafrika und
Technisches für den Export.
Ein* Unlvsrttlntasckiiie le» Acctdtnzdruckat. Die Herstellung
kleinerer Druckarbeilen für den kaufmännischen, gewerblichen und
privaten Gebrauch bildet sich immer mehr xu einem wichtigen Zweige
des Buchdruckgewerbes heraas. In Europa bezeichnet man diesen
Zweig als Arcidensdruck, worunter man früher die Nebenarbeiten des
Buchdruckers verstand, die indessen heute für manchen Betrieb zur
Hauptarbeit geworden sind. Es ist nicht der niedrigste Zweig des
Buchdrucks, denn gerade im Accidenzdruck entwickelte sich eine
Kleinkunst, die bewundernswerthe Erzeugnisse hervorbringt. Ge-
fördert wurde diese Kleinkunst des Buchdrucks ganz wesentlich
durch dio vorzüglich arbeitenden Accidenxmaschiuen, die sogenannten
Tiegeldruckpressen, die besonders im letzten Jahrzehnt ganz hervor-
ragend vervollkommnet wurden, und deren bessere Konstruktionen
man mit Hecht als Universalniaschinen des Accidenzdruckers be-
zeichnen kann, donn sie dienen zu allen iu diesem Zweig
kommenden Arbeiten, zum Schwarz- und Mehrfarbendruck
IL
die sich nn
wie zum Prägen und Stanzen.
Unter denjenigen Maschinenfabrik«
der Vervoll,
besonders
i tre>den-
e Spezial-
bau, und ihre Fabrikate, unter
kommung der Tiegeldruckpressen beOieiligten , ragt
die Maschinenfabrik Rockstroh A Schneider Nachf , A.-C
Heidenau hervor. Diese Fabrik ist das größte europl
Etablissement für Tiegeldruckpressen"
den Niunon „Victoria"- Tiegeldruckprt
kreisen als erstklassige, hervorragende Accidenzmaschinen geschützt.
Genannte Firma gehört zu den modernen Betrieben, die durch Fa-
brikation nur einer oder doch weniger Spezialitäten und durch Aus-
nützung der besten Hülfsrnittel ihren Fabrikaten eine Vollendung
und Durchbildung verleihen, die sie zu den gesuchtesten und ge-
schätztesten des Weltmarktes raachen.
Die Victoria-Tiegeldruckpressen der Firma Kuckstroh & Schneider
Nucbf., A.-G., zeichnen sich durch eine höchst zweckmässig«, exakte
und kräftige Bauart aus Dies, sowie viele der Finna eigene Ver-
besserungen, welche durch Patente geschützt sind, erheben die durch-
aus modernen Druckpressen weit über da* Niveau der Alltagspressen.
Victoria-Tiegeldruckpressen sind bereits Tausende im Betriebe, und
ihre anerkannten Vorzüge sichern ihnen in
er
„Vietorm-llliutfMtona.rraM« mit pMeuUrUna IkiptmU'aitmrk*.
Die Victoria-Tiegeldruckpressen in ihrer heutigen, vollkommenen
und zweckmässigen Bauart sind das Ergebnifs langjahrigei, praktischer
Erfahrungen und hierauf gegründeter Verbesserungen. Diese Ver-
besserungen entstanden in steter Fühlung mit dem Buehdruckgewerb«,
sie gingen aus der Praxis für die Praxis hervor, und daher sind sie
von hohem und dauerndem Werth. Zwanglautige, sichere Führungen,
welche alles Vibriren und jede Unsicherheit ausschliefsen, einfachst«,
selbst den I.aion sofort verstandliche Stellvorrichtungen, bequem zu-
gangliche Lagerung der Theile, sinnreiche Schutz- und Sicherheit«.
Vorrichtungen, welche die Maschine selbst sowie das bedienend« Per-
sonal vor Beschädigungen schützen, leichter (<ang. grofsto Dauer-
haftigkeit und dabei einfache Bedienborkeit der Maschine, das sind
die Eigenschaften, die durch fortwahrende Vervollkommnung in den
Victoria-Tiegeldruckpressen verkörpert wurden. Jede Verb
welche die Firma Röckstroh * Schneider Nach/.. A.-O., ,
gaben der Maschine mehr Festigkeit, mehr Betriebssicherheit, |
und klarere Bewegungsmechanismen.
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ÖM7
1902
Nr. 50.
Zugleich war genannt« Maschinenfabrik bestrebt, durch zweck-
mäßige Konstruktion ihren Victonn-TicRoIdruckprivison die vielseitigste
VurwiMulhiirki-it fdr olle in Acridonzdruukerwien vorkommende Druck-,
Prago- und StuiiKurbeiU-ii zu sichern. Der Tiogel wurde aus einem
Stuck ge^oHson, die Ranze Bauart llufserwt stark und widerstands-
fähig uusgofülirt, und s« gelang es, die Vict/iria-Prwswcn auch zu
M-hwcron Prttge- und Stanznrbrttcti l<'iitung"fft))>R zu gestalten. Dazu
wurde da« Farbwerk erheblich verbessert und als Dop|N.|f;irl>werk
zur gröfoteii Vollkommenheit umgebildet. Da» Dopiiel/arbwcrk, welches
in allen Kulturstnuten patentirt ist. erhebt die Victorui-Ticgelilruck-
pnuwu zum Range einer erstklassigen Illustrutiiiiisiiutschine, gi'i'ignct
zum feinsten Autotypie-, Drei- und Mehrfarbendruck.
Von den Yirtoriu-Titfgt.ldrticknressini kann man detmiai-h sagen,
diifs sie wirkliche UnivenKilrnnnchineii des Acciduiizdruckers sind, ge-
eignet zu jeder Druck-, I'rJge- und Stonzarbeit. die bei diesem vur-
kommeu- Zunächst, dienen sie ihrer ursprünglichen Bestimmung ge-
ralfs als Druckmaschine für alle die kleinen Druc-karbeiton des kauf-
männischen, gewerblichen, behördlichen uud privaten I>d>eius, zum Druck
von Visiten- und GeScliÄftskarten ebensowoltl wie zum Druck gröfaurer
ein- uud mehrfarbiger Prospekte und Zirkulllrc Mit Dopiielfurbwerk
versehen, eignen sie sich zur Herstellung feiner Hildenlrucke, ein- und
vielfarbig, iu selbst der schwierigen Drei- und Vierfarbendrucke. Die.
selbe Maschine dient zugleich zu Heliot'-l'rJIgungen :iller Art. zu
Orirulatiiins-, (JeschSfts- iiiul Postkarten, zu gejirligten Cnmhlügen
u. dgl. Weiter kann die Maschine zu Stanzarbeitcn benutzt werden,
sowohl zum Ausstanzen von Ktiketten. Siegelinarken und Aehnlichem,
wie auch zum Stanzen vnn Faltschachteln und eirischlltgigeu Kartmi-
nagrn Mit einer Victoria-Tiegeldruckpresse nungerüstet, ist dem-
nach der Accidenzdrucker zu allen vorkommenden Arbeit«) seines
Faches befähigt, und die» ist besonder« werthvoll für kleinere
Druckereien, sowie für Druckereien, die sich in (legenden befinden,
wo keine Maschinenfabriken existiren und die Druckpressen aus
fernen Lllmlern eingeführt werden müssen.
Die Victoria-Tiegeldruckpressen haben vermöge itirer oben er-
wShtiten Eigenschaften die weiteste Verbreitung bis in fernste l.ilmler
gefunden. Der kompakte, widerstandsfähige Hau, ihre leichte Be-
handlungsfühigkeit und vielseitige Verwendbarkeit machton sie vor-
züglich geeignet zum Export zumal dieselben vollständig mimlirt
versendet werden und mu h Kutfernung der Verpackung sofort be-
triebsfortijr sind. Hundert» dieser kleinen Accidenzmaschinen
wanderten bereits über das Meer, oft in Länder, welche der Kultur
noch wenig erschlossen sind und wo die Rüchdruckerkunst zugleich
mit der Victoria-Ticgrldruckpresse ihren Einzug hielt. Die Vorzug-
lichkeit und Güte der Victoria-Tiegeldruckpressen wird glänzend be-
zeugt durch ihre grofse und weite Verbreitung, durch das Lob, das
ihr diu tüchtigsten Fachleute zollen, sowie durch die vielen Aus-
stellungspreise, die ihr zu Theil wurden. „Auf jeder beschickten Aus-
stellung prllmiirt" kann die Firm« Kockstroh * Schneider Nachf. A.C.
von ihren Victoria-Tiegeldruckpressen mit vollen» Recht
Vereinsnachrichten.
G*Mralvtrtammlun9 Ott „CsnlralveraiM für Handelsgeograpliic und
Förderung deutscher Interessen im Auslände". In der am Freitag, den
5. Dezember d. J , ordnungsmSlfsig berufenen lieneralvcrauinmlung des
„ Centraivereins für Handelsgeogninhie und Förderung deutscher
Interessen im Anstünde" wurde der bisherige Vorstand mit Ausnahme
von Herrn Direktor O. Kurella, welcher krankheitshalber eine Wieder-
wahl abgelehnt hatte, wiedergewählt. Der Vorstand beeteht aus den
folgenden Herren: Dr U. Jannasch (als erster Vorsitzeeuler in be-
sonderem Wahlgange gewühlt}. Direktor Hob. Heilert 'Stellvertretender
Vorsitzender), (ieueralkoiimil Martin Schlesinger (Schatzmeister!, Kon-
sul Nonlonholx, Oberbergrath O, Bilbarz, Direktor Dr. ('. Dunkcr.
P, Staudinger. Mitglieii <les Koloniatratiks; als auswitrtiges Mitglied:
Direktor A. W. Sellin iu Hauiburg. Zu Revisoren wurden die Herren
Ziethen, Kolb und Hetdko wiodergowlihlt.
Litterarische Umschau.
Lille rarische Besprechungen. Von bucbbindlerischen Verlegern geben
uns hluflg Becher and M>tmtige Werke tu, welche zur Besprechung in
unserem Blatte nicht geeignet sind bezw. die wir infolge des aus tur
Verfügung stehenden geringen Raumes nicht veröffentlichen können. Wir
mtssen ans darauf be*cbiÄJik<'i>, eine Auswahl unter den an« tur Besprechung
angehenden Werken tu treffen, and halten wir die niebt zur Aufnahme
gelangenden Werke
zur Yerfaj
strafte
Obst, GMrf,, Bankbeamter, Organitalian des Zaklungsnerkebr«. Gr. 8».
VI. 49 Seiten, lieh. M. —,80, eleg. geb. M. f.«>. Leiptig. Carl Ernst
Foeschel.
Im Zahlungsverkehr sind im Laufe der Zeit greise ITrawihungen
vor sich gegaugen. Immer mehr nnd mehr strebt man danach, das Metall-
geld nur noch als Münte des Kleinverkebrs zn betrachten. Banknote,
Check, Wechsel auf der einen, Depositen- nnd Giroverkehr auf
der anderen Seit« bringen da« tranu- Zaiilnngawcaen anf eine andere Basis,
Wie diese Zahlungen vor sich geben, das schildert der bekannte Finaat-
Schriftsteller in seinem obigen Bache Mit gleichem Nutten wird der
WLweiwliafUer wie der Praktiker diese neueste Obst »che Schuft studiereu
erke gegen Erstattung der Portoaualagen innerhalb 6 Monaten
der Ebnender. Redaktion des Export, Berliu W., Lutber-
Briefkasten.
J. HVrt'teaer Tropen Anstrich, Seit langen Jahren haben sieb viele
Kraft« damit beschäftigt, einen bellen Dacfaanstrich herzustellen, der die
Wirkung der glühenden Sonnenstrahlen aaf Dachflächen paralysirU unter
denen Menschen lebea nnd arbeit«* mausen.
Alle MBheti waren bisher vergeblieb, denn die gebrachten Mittel waren
len Einwirkungen der 8oun« dauernd Widerstand tu
auch in der Hauptsache zur Verwendung auf Pappdächern,
— welche do-h in erster Linie in Frag« kommen, — vollkommen un-
brauchbar, da die im Th-er enthaltenen intensiv wirkenden Farben immer
in wenigen Stunden den hellen Anstrich durchdrangen und damit den
Zweck des Anstriches illusorisch machten.
Von welcher aur«erordent!icben Wichtigkeit ist e» z. B. für Latareth»,
Baracken, Arbeiter- Werkstätten. Lagerräumen, die leicht verderbliche
Sachen bergen, wenn ein Darchglaben des Daches durch die Sonne un-
möglich gern «cht und dadurch den Räumen eine gesunde Luft und niedrigere
Temperatur gewonnen werden. Eine Lotung dieser wichtigen Frage ist
in dem J. Herre'scben Tropen- Anstrich zu erblicken. Bei Wellblech- und
Zinkdachern bildet dasytlb« ein vorzügliches Schuttmittel gegen Rost nnd
wird durch den Am'rieh die Temperatur um ca. 10° C. erraif.igt Debet
alte Eintelbeiten ist die Theerproduktenfabrik von J. Herre, Berlin W„
Ltitherslr. Ii, bereit nähere Auskauft tu ert heilen.
Kursnotirungen.
Ustenetiiclu Wecr<ielkuri.-iollr«neei
llnmbar . t JÜ.OK » l.nel . |f. .1. Bunnos-Aln» . < I 1 ii'J « Luid. 4«< ,
Cfek-uK» . , - ..... .. I« .. lioldnjjo
llull«*mi|f ....... - 1>" e » Valparaiso . . _ „ „ . IS'l, »
Shanghai . W, .. Rio d» .lanoirw „ . „ , II1*.»»
Yokohama - , 7V „ . Urugusv , niun ,. Jl' , ,.
Siütupor» ... _ IS" , . Holmi» . . . la T »1 ., 1»' , .,
Maiuu ...... _ 1»' , - fem ... 31. T.OJ» DeuUL 1% LHik.
Wji^iii^ln . . Mvi. t ii vf,<'r I M.
HsraeMs.v • % . S U «* »iif IVslsctiUnI 1 M rum Kurs* v,,ti
Süu -» s $ Pititiur, Oolitkurs Ss*.
Colunilimu . ........ 3. » II im l'p«. Uold — »Du l'ns. Psnler.
Mnslk» . I'i. 11. Ol auf Deunu-lilamt 1^ Mark
San ütlvwlor • »»• I». «7 »"f LouiIvb Hehl l*f , l*ramk-.
C onUrica . a,if D*,n», !iUnil 1 H. = o^, <\>l"f).
liuuw-mi.'.n |. II. Iii auf Hattbur» Ml T,-S «««e,, I'r»uilo.
NDrdamerlkaa. Uotd $ — > frUüii«.
EuropSilch« WacNlBlkurSioliejnfSn ia Hainhurv, dh^Ii iimtlirhon !l»rich**n.
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l.mdi>u .... , . e-r I l li.1.1 M Jil,, an,D la^
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Fran» l<k, I'I . - • - .- - 611 «. - - *"m
Hril-w»! uiul Aul« •!r|.i'ii ■„ ,. . „ slni — «l.lu
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Schweiler . _ .. itl.« 7f^, »t..» su^.
Atruti-r-Utu n ItiMU-nliiin - lim fi. doli „ _ 14. ''•*eV l*»Hs4*l '**''Ti.'
Wim. nie Kr SJ,„ «».»•■
OiwiUir. u. unc tlk. I'I. » ., — "1^, — M t,
IlniusüiclMi tlk I'I. . .. KM I. - .. - Hi„ - ««„
-Spanii^tl^ . Ii.' < « .. - —
P»rt>ir. . • I >ü r ... i v :i.v
P.l«r»bur|l . . . . UH) KU. S . ., III»« >IJ„, all.«, 7I1„,
Sio..Zbolni , . ]•»> Kr , ,. 11]^ 11»^,
Schscd.llk.fi . ...... .. .. tti^M - ll«>„
Chrtsliaui» - - . .. IU.«
Norw. Bk.PI - - ll«W» I In.».
Kopnnlugnu .. .. , .. . HZ« — 113.»
Iiaaurhe Bk. I'I. ...... . .. - Hfl» llu,.
.NW York . I»<l ... «.„(-»TV *■» *.„ I«»T»U„
■ ankdiiM>nlftn ti.tcli iirailii-bi<i> Mamliurfor linrir)i|*Mi,
j.I'.mk! ^ ijtfj, j ia «r »im t um. *. 11.117.
H.-rtin . 4 ii(.t. I AtiHt..t.U:ii 3 ,"1. n i>«;i H««>rk(Ml;n O , pi.\4l *)K*t_
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I'»rl# , n , X . Srhwcil 4l , - 4' j .. IVM^ntburg1 5 ,, S „
Wkon -S', . 5", K^»rat.*^o4-4' , ,. 4-4", - Madrid. . *t .. .1», ..
Ool.! ii> Hiifwti v»r kfi Kein 'i L! M I7M; JWW In Harro« prr kC F"i» <irM M 6«^
>urd4*BU<-a#r U«fw1 im Hrr>m*n.
I.«utc Nsvlartübli-Q ilbrr diu llt-irrguoc^n ücr Djampffr:
„Ijiho". iiacIi tiOuuH, « l>. /^mti-rtr i'j l'dr MitUaf» v.,u NVw Vurfc.
St) „K. Willi «1 iitr, ikAi h IJtNUii'ti, v D.'l. ttiD.-r !l' , Vhr Viaitn- vuli r'.ymo.illL
l> »K^ln*. iiAfh 'tatTPiton, fl. l».-/«.*intvi- 10 ( itr Vorm i» HKllItuorr1.
1> .rn«».ol*. anoti Nr-»* York, 7. I '■•«rabor 10 l'bi .Vnotun. 10 \i*w York
l>. .Ruljri'l*. vturh nn!tii«'ii, i*. I i-tfiDb^r iu Urrrnwbai'tjo.
I» .Aa< b-ij-, iiimIi Yifi», An«*«iriHni, Bnfmeii. « IVttitn^ wo liii^i»-* Air.--
I> mUer%m, nacli Hreme>n, rt l*czf»mb#Y In Cntombo,
I» „ Mayern"» nfieli t)*!-*!«»*«, fi. |»ci<*-mb*r tu Y'>koli&ina_
l>. HDaTambi'll", nacli Osi-Atien, 7. Oficmti^r tou Gibraltar.
II. „Mnrbnlx"( rilii*!i Harr*-, M.iinl'urf, V Uvj- mbvr T'-n IIvikTk ung.
I). wHaK>ar<^»k»a*, n«ob Au*U-*Jleiti. 1 I>(«x«iutb*r \a Hytlooy.
r»c»Urli-lBBtrmJlrirlir? D««.p>Vrh!fr» - (.rtalUrbaft Uobarvicbt tlor S.hlir^bflwerunjf n
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Nr. 50.
EXPORT, Organ des Ct-nlialvereins für Handelsgeograpliie usw.
1902.
Deutsches Exportbureau.
Borlin W., Lutherelrasae b.
Vi
l-l rn
W.
iu T«r*Wifu
0 Berta n. aafraeee M«. »lad aalar irr laafradra MiHMrr aa daa „Deatarhe Kx-
aortkar«aaa, Bertla W., Letaaratraaat i, n rtcataa. — Uta I liaaara eataar Aar I
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atadu»* dar Abo«a*m* aUbpdlaa-aafaa Tarlaaurea. Dlaaelbea elaal la etsiaacaer, fraa
töMarbfr, »aallarkar, a^aaUrhar, portaalralaeliar aad lulltaltrfcrr Sprarta* torhaadaa.
751. Vertrajtimg einer leistungsfähigen Fabrik in billigen Steingutwaaren
llr den Staat Rio Grand« de 8nl (Brasilien) gesucht, wir erhielten von
einem unserer Geschäftsfreunde in Südhiasilieii, über den wir günstige
Auskünfte vorliegen haben, folgende Zuschrift, datirt 24. Oktober l'JO'J:
„loh bitte Sic. eine leistungsfähige Fabrik in billigem Steingut zu
veranlassen, hielt mit mit wegen Uchertraguug deren Vertretung für
•Ich Staat Bio Grande du Sul in Verbindung /.u setzen Ich arbeite
in ih m Artikel seit Jahren in ausgedehntem Mafsstahe, indem ich
durch Vermitlolung europäischer Geschäftsfreunde <lio Waare für
eigene Rechnung besiehe und unter Berechnung eiuer Kommission
weitergebe, doch wird mir der Boden für diene geschäftliche Thlitig-
ktnt allmählich entzogen, da sich die europaischen Komm issi marci minor
mehr bemühen, diese« Geschäft mit den Dotailislon direkt r.u rauchen,
sndufs meine Vormittolungunnöthigwird. Daich jahrelange Beziehungen
zu der in Betracht kommenden Kund schuft habe, bin ich natürlich
nicht gewillt, diene Verbindungen lullen xu bissan und bitte Sie eifrig
bestrebt zu sein, mir eine leistungsfähige \'ertretung zu schatten.
Kine Hauptsache dubei ist, dafs die betr. Fabrik leichte, aber dal»ci
ansehnliche Walirc liefert Bei guter Lieferung, gefälligem Aussehen,
Anfertigung der hier gängigen Grofsen und Formen kann icli ein
dauerndes (Jeschllft in Aussicht stellen. Ich bitte die Fabriken zu
veranlassen, mir baldigst einige Kataloge zu senden, sowie mich
einzelne Muster, beispielsweise Teller. Tassen, Mugs und möglichst
auch 1 oder 2 Nachtgeschirre, die einen Hiiuptnrtikcl bilden. Ich bin auf
Verlangen bereit, die Fracht, falls die Muster — wie ich annehme
nicht als I'ostpacket verluden werden können, zu zahlen, und bitte
Sil' in diesem Falle, die Muster zu Mimmolu und zusammen oder als
Beipacket an mich durch Vermitteluug des Herrn .... zu sonden".
- Im Aiisrhluf» an obige Mittheilung macht das F.xpnrtbureau der I
Deutschen Kxportbauk A.-G.. Berlin W. Lutherstr. j, darauf auf-
merksam, dafs es eine gröfsere Steingntwaan-iifahrik angeben kann,
•leren Muster in Brasilien marktgängig sind Bei Anpassung an die
Fabrikate dieses Hauses und bei konkurrenzfähigen Freisen dürften |
deutsche Fiihrikutiteti in Steiiigulwaaren durch Vermitteluug unseres
Freunden greisere Geschäfte nach Brasilien zu machen in der l.age »ein. ;
7.V2. Vertretungen fBr Asuacien (Paraguay) »ad die brasilianische l
Provinz Hatto Grete« la ManuUkturwuraa aller Art, Wische, Spitzen,
Konserven Piaaas, Bier und Waffen gewünscht. Hin Agentur- und
Kommissioiishans in Asuncion berichtet. dafs es liereit sei. Vertretungen
loistungefäbigcr deutscher Fabrikanten unter folgenden Bedingutig<'ii
zu übernehmen: ö pt'l Kointuissioii ohne irgend welche weiteren
Kosten für die Fabrikanten Die emkiissirteti («elder werden von dem
Agenten halbjährlich oder jährlich per Check an die Fabrikanten direkt
gezahlt, nachdem Zahlung seitens der Kunden erfolgt ist — Ver-
kaufe finden nach den Mittheilungen des helr Herrn nur an Firmen
erster Klasse statt, welche gegen fi Monate Ziel zu kaufen gewöhnt,
sind und 5 p€t. Zinsen vergüten Die Tratten sind zahlbar in Asun-
cion oder Buenos Aires; Telegramm-Gebühren und Portoepesen zu
[.asten des Fabrikanten. - fiic Firm-t bat bereit» die Vertretung
eines grofsen Manchester Kxporthauses in englischen Stollen in
Hunden unil vertritt aulserdem ein Huenos Aires-lmporthaus für
italienische Manufakturwaiireu. Sie iutere^strt sich speziell für folgende
Artikel; Tricotogen Spitzi-n i Sachsen und Schweiz). Ponchos, schwarze
Shawtes 170 ■ 170 cm.. Sliawles aus Wolle uml Baumwolle iu ver-
schiedenen Fürben. Irfdieiismitte] und Kotiservi-ti. Bier, Wallen, Pianos,
und Wäsche.
7.r>;», Vertretenden fOr Wartebau fesucht. Kine seit » .Iahten I«.--
«tehende Agenturhitn) in Warschau wünscht noch in folgenden
Artikeln konkurrenzfähige Hfluser zu vertreten: Ijeichte Danienstriimpfe
Chumnitz), Beschlltge für Ixxlerw»4ireti. farbige la di-r zur Anfertigung
von Portemonnaies, Mappen etc.. Aitikel fur Scliuhmncher, wie Ahlen,
Oesen etc , Perlmutter- und llornknöpfe . Srliirmgestelle tOhlig»',
Schirm- und Stockgritl'e aus Metall, ('cllubud und Horn Wachstuch-
cciitimetermaafse, Daim-tibi-satzurtikel Barmen:, Kravattenstolfe uu<t
SarnnictbÄnder aus Kfefebl. Metnll-Mujeknöpfe und Gurlelnclinallen.
di.erse Bleche zur Anfertigung von Spielwanmn. Hosenkubpfcn etc."
7'>4 Vertretungen in Fahrrädern and FahrradzubehürtheilM aller Art
för Südafrika wünscht ein Kxporthau« in Deutschland zu übernehmen,
welches eigene Filialen in Johannesburg und Durban unterhalt. -
Auskünfte über das Baus ertheilt die Deutsche Kxportbnuk A.-G.
Berlin W-, Lutherstr. 5.
'!>■> Expesitien Royale iniernatienale d'Athanes. Wii- vielfach be-
kiiutit sein dürfte, rindet vom Mir/, bis :tl>. Se]itemlH>r l!ttö in
Athen eine internationale Ausstellung statt. Dieselbe ist eine private
und siebt unter dem Protektorate I K. II. der Kronprinzessin Sophie
von 'iriecbetiland Trotzdem eine Betheiligimg »n ilii-ser Ausstellung
von dem Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten in Athen
empfohlen wird scheint eine solche noch den uns von sehr niaafs.
gebender Seite vorliegenden Berichten für die deutschen Aussteller
nicht von Vor! heil zu
756. Vertretungen flr Perle Aiegre Staat Rio Granite de Salj, Bra-
Stilen gesucht. Wir erhielten aus Porto Aiegre folgende Zuschrift,
datirt 29. Oktober 1903: „Wir wünschen weitere Verbindungen mit
deutschen Fabrikanten behufs l'isbernahino deren Vertretung an-
zuknüpfen. Ks sind uns Vertretungen in allen Artikeln erwünscht,
welche hier überhaupt absatzfähig sind, da wir im Laufe einer
20jährigen Thaügkeit am Platze (ielcgi-uheit li-itten, in allen absatz-
fähigen Wanren Fühlung mit der Kundschaft zu erhalten. Wenn wir
bereits in einem Artikel einen Konkurrenten vertreten, so ist damit
nicht gesagt, dafs die neue Verbindung nicht den Vorzug haben wird,
falls sie denselben Artikel billiger und leistungsfähiger herstellt. Wir
sind bereit, deutschen Fabrikanten alle uothigen Details über Absatz-
fahigkeit usw. zu geben — Wir suchen an der Hand von Mustern
und Katalogen Auftrage, von unserer Kundschaft zu erhalten, wrlrhe
dann det» Fabrikanten ulx-rschrieben «erden Diese ziehen auf den
Besteller 90 Tage Sicht und lassen das Accept durch eine Bank ein-
holen. Die Bank übernimmt, dann auch das Inkasso. Fakturen und
Verschiffungspapiere gehen durch unsere Hllnde, und liefern wir
dieselben dem Kunden aus. Bei Differenzen pflegen wir die Interessen
der Fabrikanten bestens wahrzunehmen,1-
767 Brasilien als Absatzgebiet lir Eisenwaaren. Kleineisenwaareit,
Schncidezeuge, Werkzeuge flr Eisen-, Metall- und Holibcarbeitunj, htr
Gartner, Schlimer, Schmiede. Ttschler usw.. Feilen, Lampen, Bau- aad
Mobrlbeschlägr. Mf ssingwaaren. technisebe Artikel für Gielsereien and
Maschinenwefk^tattea, Eisen- und Bleirihren, Eisen-, Stahl-, Kupfer- uad
Metsingilraht, Schrauben Nieten, Meeserscbmiedswaaren ass». Nach einem
Bericht des englischen Konsuls in Bio Grande do Sul besteht die
Haiiptetufuhr Brasiliens ans Großbritannien iu Kisetikurzwaaren,
Messcrschmiedewaarcu, Weifsblech uaw.. jedoch hat in den letzten
.fahren Deutschland in vorstehend angegebenen Artikeln englische
Fabrikate bedeutend zu verdrängen vermocht. Deutsche Kisenwaaren,
Werkzeuge, Slahlwaaren usw. erfreuen sich einer stetig steigenden
Beliebtheit, sollen auch vielfach ein geringeres Gewicht als andere
ausländische Fabrikate besitzen, wodurch der Absatz deutscher
Waaren infolge der bestehenden (}e wicht szölle erleichtert wird. -
Die bedeutendsten Kinfuhrliauscr für vorstehende Artikel kann das
Deutsche F.xportbureau, Berlin W.. Lutherstr. ä, für alle Haupt-
hatidelspl;iLze Brasiliens aufgeben.
75S. Ueber die in der GrBadang begr.Hene Viktoria-Braaerei ht
CordobJ : Argentinien wird berichte«, dafs das Kapital des Unter-
nehmens sich auf $ 'HüO 000 1I6OU Aktien zu $ 500 1 beziffert Der
vorlautige Sitz iler tJesellschaft ist im Hanse den Präsidenten Herrn
Fortunat« Kodrigtiez i Calle Bivadavia) Viceprllsident ist Herr
Gustavo Babnlje, Kassirer: Herr Silvesti-e U. Keuiuiida, Beisitzer: die
Herren Manuel Peroa Muii->z, Bartolo Firpo und Pablo Balzer; Kr-
satzuianncr die Herren Martin Allende und Augustiu Lascano: Ge-
schäftsführer Herr Carlos Beyer; Syndikus: Dr. Juan Barrera.
"ö'J. Vertretung In Stanniolkapeeln fdr 8aanie« gssuebt l'eber die
Kinfuhr von Stanniolkapselu in Spanien wirtl uns berichtet, dafs der
Artikel dort selbst zum grofsen Theil ans Frankreich importirt wird,
und dafs auch italienische Fabrikanten speziell in einfachen Metall-
kapseln sehr leistungsfähig sind, jedoch sollen ebcnfnlls deutsche
Fabrikanten mit Krfolg gegen diese Konkurrenz bereits angekämpft
haben Kine uns befreundete Firma schreibt uns dafs sie mit der
Kundschaft für den Absatz von Stanniolkapseln und Tuben in reger
Verbindung stehe und bereit sei, bei dieser Kundschaft deutsche
Fabrikate dieser Art einzuführen, wenn Preise ('militlit etc. konkur-
renzfähig sind, L'nsere Geschäftsfreunde bemerken weiter; ,.Wir
stehen mit den Weiuproduzenteii der ganzen Halbinsel in Verbindung
und theilen Ihnen mit. dafs fraglicht- Vertretung namentlich für
uns als tienenlverlteler dir ganz Spanien und eventl Portugal grofses
Intercsjo hat. Veranlassen Sic deutsche Fabrikanten, welche in dem
Artikel urtieiten. uns eine hübsche Musterkollektion mit llufsersten
Preisen zur Verfügung zu stellen und zwar derart, dafs wir kleine
Musterst irtiiueute an uusere Provinziigctiten weitergeben können.
Preise aulst-rst l'ranco. bei Cl Monatsaccept oder 2 pCt, per complant".
Intens seilten wollen sich behufs Namhaftmarhung der betr.
Firma im die Deutsche Kxportbank A.-G.. Berlin W.. Lutherstr. 5.
wenden, welch,- auch Auskünfte aber das Haus zu ertheilen vermag.
7<;o. Vertretungen in Blei, Bleirdhren, Lagermetall. Messing-. Kupfer-,
Stahl- und Eisen kunwaaren flr Odessa ^Sudrafsland) gesucht Km mit
besten Hefor.iizen versehenes Ageuturhaiis in Odessa .Südnlfslaiid .
wünscht Vertretungen leislungsflLhigi-r deutscher Fabrikanten in oben
angegebenen Artikeln zu übernehmen.
7ti i Offerten für lederne Visitenkarten- und Brieftaschen mit Silber-
beechhg und sonstigen Verzierungen: für Genua i Italien i gewDnscbt I>as
betr. Haus wünscht Anstellung in den erwähnten Artikeln und würde
am liebsten die Alleinvertretung resp. den Alleinverkauf übernehmen
Auskünfte ertheilt die Deutsche Exporthnnk ,\.-(;., Berlin W.,
Lutherstr 5.
•«•-». Vertretungen resp. Allelaverkauf für Genua Italien) in allen dort
absatzlbbigen Galanteri;- und Kurzwaaren. optischen Gegenständen, Eturs
jeglicher Art. Foarnltaren flr Bljeulerielabnkation, Eisen Kurzwaaren feilen
USW. gewDnscbt. Auskünfte über das Haus ertheilt <lie Deutsche Kx-
pt.rtbank A -ti. Berlin W„ Lutherstr. h.
7C.H. Vertretungen von nur erstklassigen, deutschen Firmen für Sevilla
Spanien^ zu übernehmen gejuchl in Konstruktionamalenalien im Allgemeinen
Walzworklabrikatott wie Eisen- und Messingblech Drahte Geschirr- und
Mebelbeichlags Küchengeschirre ele. Mlhe.e Auskunft ertheilt die
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14,«
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«dar daran Kj'-ra
roll 10 Pf*. bertxhnei.
weTrleii von dar
Expedition des „Elport",
••Hin W.. Unartlr. $
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RGAN
CENTRALVEREfKSfüR HANDELSGEOGRAPHIE UND FÖRDERUNG DEUTSCHER INTERESSEN IM AUSLANDE
■•."W1) Redaktion und Expedition: Berlin W., Lutherstrafsc 5.
/ ' (Qeachlftsiett; Wticbmu«* to bU> I Uhr.)
.glT Der „EXPORT" Ut im deutschen PosticilnnKSkaUloR fflr 1903 unter Nr. 2593 findet™««!. fM
>Vf:v
XXIV.^Jafirg
c&czdn, den 18. Qc&em&ez 1902.
Nr. 51.
IhMkrlftic in rennten, low» demdeti
» HaudeJ und der deulainan ludmurle a-lf liiige MitthrHlu
r.urK«
1 Qb<r dxe HafuMaTerhlluuieee de« Aualaudee In I
Briefe. Zeitungen und Werthaenduagen für den „Kiaort" «tnd an dir Redaktion. Berlin W-, Lnlbentrafee V m richten.
Briefe. Zeltuu*:en. Betlrttteerkllrongea, Wart haandun Cfilllrdgn „Caetralrerela für Hand* LtroirapM- rW." »rod Dar* Bar IIa W.. Lutbamrafa* i, w rVIileo,
beriet) t
Inhiilt; Art die Empfänger (ins „Kxport
t ) — Ah! ntt: Zur Währungsreform in China
An die Empfänger des „Export"!
Vom 1. Januar 1908 an beabsichtigen wir den „Export"
— Wirtschaftliche Einheit oder Trennung Oesierreicli-1'ngnriis. (Original*
Nord ■ A merikti: Zur 1-age in Kalifornien. lOriginalhericht aus Sun Kr>tni:i*co vmi Kndo
Sitzungsbericht der (teajp)lxrhnft für Erdkunde 7\\ Berlin 7 llercmher ■--
Knrsnotiruugen. — De n t sr lies Export hureau. A nr. «- i *s n. — Liste der Zins- lind (lowintisiitheilschciiio sowie der rückzahlbaren
Aktimt. ftlr welche dir Deutoche Bank ZahNtcll« int.
OK IMoiüi im Ar.b.1 in in JatuiT hl iiiMtil mi Iii .eurku. IlDie-Hfl wird: Mimk (.tm Irtefwbiii) m «■ ji.
einem Damoklesschwert ntt den; nichts weniger aJs utiztrreifs-
hnren dünnen Faden der „Recipmcitiif" über der Monarchie
hing und welehes. falls nicht grol'so politische Erschütterungen eine
Eiitwickelung nach linderer Richtung veranlassen, heute schon
aU hlol'se Frage der Zeit betrachtet werden knnti.
Eine durchaus zutreffende Darlegung de« Standes der Sache
von spezifisch magyarischem Standpunkt gieht ein Artikel <h s
„Peati Hirlnp" einen noch vor kurzer Zeit atil' dein orthodox den-
kistisdien Standpunkt der Zollgerneiiesamkcit stellenden Blattes,
das sich allerdings der Fronde gegen das Mihisteriuiii S/i'-ll an-
geschlossen hat und viele (iesiutuitigsgenossen sowohl im Parla-
ment, wie in der Bevölkerung aufweisen kann.
Pesti Hirl.ip konstatirt wahrlteitsgcmtifB. dafs die Idee tlea
getrennten Zollgehietw int Verlaufe einiger Jahre in l'ngarn n<--
waltige Eroberungen gemacht hat, suitdent es nicht mehr blos
stitntsrechtliclie^ Üogtn» ilcr l'iiitbtiftiigigkeitspartci ist, sondern seit
lieben den gewerblichen Vereinen und Ki>rponitii>neu auch schon
die Knill leute dafür Stellung nehmen. Noclt unter dem Regime
Bänffy hatten in der Munizipalvertretung der Hauptetadt Budupest
nur 4.0 bis .VI rippositinnellp Mitglieder für d:is getrennt« Zollgebiet
gestimmt, wahrend unter dem Ministerin i. Szcll kürzlich die ge-
sammte UemeiiideVertrctung es einstimmig forderte. Nichts kann
die gewaltige Verbreitung der Idee des getrennten Zollgebiet*
besser charakterisiren, als die Thatflache, dafs ein grofser Theil
der Abgeortluetetikaiulidati n der liberalen Regierungspartei, be-
sonders die städtischen Kandidaten, das getrennte Zollgebiet in
ihr Programm aufnahmen. Der eine sprach verhüllter, der andere
offener von der Fr:vge, aber um ein stJUltischea Mandat konnte
sieh Niemand bewerben, der aich als (.icgtier dee gi trennten
| Zollgebiets bekannt hatte.
Neben der parlamentarischen I^age haben sich die VerhJilt-
[ hisse in der Gesellschaft des Lande« so gestaltet, dafs sich die
städtische Bürgerschaft für da« getrennte Zollgebiet begeistert,
von dem es den Aufschwung von Industrie und Hujidcl und die
Entwickelung eines wahrhaft städtischen Lehens erwartet. Die
Arbeiter sympitUiisiren mit der Idee, weil auf di r tirutidlage
einer roJiehtigen industriellen Thiitigkeit sieh eine kraftvolle
Arbeiterklasse entwickeln wurde. Die stockmagyarischc Land-
bevölkerung fonlert d:is getrennte Zollgebiet, denn sie ist e» js.
welche vornehmlich die Abgeordneten der Unahhilngigkoitspattei
wählt. Dem Ptitsprechenil behauptet nun Pesti ilirlap. dafs eine
riesige Majorität tl.-r Landesbi-wuluier heute sich als Anhänger
des selbstiiiidigen Zollgebietes bekennen.
l'nd dies ist, dem Artikel zufolge, in erster Linie Oesterreich
iu,. verdanken'', weil dieParteiendea österreichischen Abgeorductoti-
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Vorsand desselben dem hiesigen Postxeltnngsamte zi
tragen. Zo diesem Zwecke Ist es dringend erforderlich, dars
ans von den Empfängern des Blattes deren genaue Wohnung
naeh Straf/se and Hausnummer, sowie die Postamter genau
angegeben werden, von welchen aas die Bestellung an die
verschiedenen Empfänger erfolgt. Im Interesse einer pünkt-
lichen Expedition des Blattes bitten wir daher die Empfang er dos
„Export", uns diese Angaben gefl. umgehend zu machen, da
wir im anderen Falle for eine regelmassige Ablieferung des
Blattes keine Gewahr leisten können. (Es würden uns also
u B. folgende Angaben zu machen sein: Carl Müller, Breslau 7.
«.)
des „Export", welche im Laufe eines
wechseln, wollen dies stets rechtzeitig
Ihrer Postbestellanstalt mitthellen, und erfolgt alsdann die
Uaberwelsung an das neue Postamt durch die Post selbst.
Gleichzeitig machen wir darauf aufmerksam, dafs vom
1. Januar 1008 an der „Export" auf buchhandterlschem Wege
nicht mehr von Hermann Walther, sondern nur wen une
direkt oder durch die Firma Robert Friese In Leipzig zu be-
ziehen Ist.
Berlin W., Lutherstr. 5, Ende Dezember 1902.
Expedition des „Export".
Einheit oder Trennung Owlerreicfi-Unganis.
tOriginnlhericlit aus Wien.)
Der gewaltige Kampf um den Zolltarif im deutselten Reichs-
tage, de't bIIc Kulturstaaten mit begreiflichem hohen Interesse ver-
folgen, ist ganz richtig als Ausgangspunkt für den mehr oder weniger
günstigen und leichten Absehlufs von Handelsverträgen chnrak-
terisirt worden. Bei der Frage der Erneuerung de* Handels-
vertrages /.wischen Deutschland und der österreichiBch-ungtinsi heu
Monarchie wird nun vielfach vergessen, daf« letzten- nicht mit
Sicherheit als einheitliches Wirtschaftsgebiet auch nur auf ab-
sehbare Zeit betrachtet werden kann. Steht doch, virtuell,
Ungarn seit drei Jahren, seit dem Siege der SzellVheu Forniel
übor die Biinffysche Ischkr Klaugel, auf dem Standpunkte des
getrennten Zollgebiets, dessen thatsftchliches Inslebcntreten gleich
Nr. Tif.
674
EXPORT, Organ des CentralTereins für Haudelsgeoeraphie nsw.
1905
hauses im Vulkc wurzeln, und der öffentlichen Meinung nicht zu
trotzen wagen. „Der Abgeordnet« ist auch in Oesterreich kein
grofser Herr, er kann leicht in einer politischen Versenkung ver-
schwinden, wenn er sieh dem Willen seiner Wühler entgegen-
stellt. Die politische Organisation der Parteien igt in Oester-
reich stärker nls in Cugarn, die Kontrolle seitens der Walder
ist permanent und energisch. Die Annahme eines Ausgleiches,
welcher die Situation »tum Nachtheile Oesterreichs ändern würde,
kann von solch einem Parlament nicht erlangt werden. Daraus
folgt direkt, dafs Ungarn keinen günstigen Ausgleich zu erzielen
vermag, und dafs es keine andere Entwirrung geben kann, als
das selbständige Zollgebiet".
An dieser ziemlich treffenden Schilderung läfst sich aber
das Blatt nicht genügen, sondern argumentirt weiter:
,-Ein zweiter Grund der Btarken Wendung der öffentlichen
Meinung ist d;i8 offene Auftreten »1er feudalen Tendenz. Unter
der jetzigen Regierung gedeiht und blüht jedo Spielart der
Reaktion in voller Farbenpracht. Die städtische Bürgerschaft
wird in den Hintergrund gedrängt, zahlt politisch nicht und das
Wort je eines Herrn eines Kastells in der Provinz gilt mehr, als
das Wort Budapests, oder der übrigen Städte. Das städtische
Bürgerthum ist sich dessen noch nicht klar bewufst, aber der
Instinkt, eine Ahnung läfst es schon in die Reihen für das ge-
trennte Zollgebiet treten. Ein machtiges, reiches, selbst he wufstos
und freie» Bürgerthum läfst sich nicht von einer Handvoll feudaler
Herren beherrschen".
Darum soll nun die Bürgerschaft des Landes instinktiv ihre
Erlösung vom selbständigen Zollgebiet erwarten.
Auf die Frage, wer dieser gewaltigen öffentlichen Meinung
gegenüberstehe, verweist Pesti Hirlap auf die utilitaristischen
•Staatsmänner, die vor jeder kühnen Neuerung schaudern,
keine Verwickelungen heraufzubeschwören wagen, weil jede Er-
schütterung sie für ihren politischen Besitzstand fürchten lasse,
Ferner stünden in den Schlachtreihen des gegnerischen Lagers
die feudalen Magnaten vorn, die mit ihrer vortrefflichen Nase
riechen, dafs das selbständige Zollgebiet den Sturz der Reaktion
bedeute.
Die Prefsburger Agrariervcrsaminlung hat sich nach der An-
sieht des Pesti Hirlap nicht aufrichtig für das selbständige
Zollgebiet ausgesprochen, vor dein die feudalen Magnaten einen
Schauder empfinden, weil sie voraus sehen, dafs ein Bondnifs
der gekräftigteil Bürgers* halt und Arbeiterschaft den Triumph
der demokratischen Gesellschaft vorbereiten würde.
Obwohl diese Wandlung in der öffentlichen Meinung des
Landes allseitig konstatirt werden könne, hat Pesti Hirlap doch
keine sii here Hoffnung auf den Sieg des getrennten Zollgebietes
in uuehster Zeit. Denn die Aeufserungen der städtischen Bürger
schalt, der Kaufleuto und Gewerbetreibenden seien bisher nur
platonisch und zeigen keine handgreiflichen Spuren in der
politischen Parteistellung. Die Abgeordneten der liberalen Partei,
die zur Zeit der Wahl für das getrennte Zollgebiet Stellung
nahmen, vertragen sich jetzt in aller Bequemlichkeit mit den
Anhängern der feudalen Richtung und entfalten keine Agitation
im Interesse ihres Programme«. Damit nun der in der öffent-
lichen Meinung de* Landes vollständig ausgereifte Triumph des
getrennten Zollgebietes nicht in der Wirklichkeit unterbleibe,
verlangt Pesti Hirlap in Nachahmung des von England gegebenen
Beispiels, wo zu Anfang des Jahrhunderts die Frage der Getreide
Zölle die alten Parteiralunen sprengte, dafs das getrennte Zoll-
gebiet „in Verbindung mit dem reinen Liberalismus" die Grund-
lage einer neuen Parteibilduug abgeben solle. Das Bürgerthum
solle sich als Bürgergardo organisiren, diejenigen bestrafen, die
unter Bruch des gegebenen Wortes die Idee des getrennten
Zollgebietes veiTiithcn, sich in Ermangelung eines parlamen-
tarischen Fühlers eine eigene Partei bilden, die Berechnung der
Reaktion zu Schanden machen und nicht in die Reihe der Bettler
und Knechte versinken.
Wenn auch der Pferdefufs der politischen Parteibilduug,
an deren Wiege gern der gewesene Ministerpräsident Baron
Dcsidcr Banffy stehn möchte, und die gleichzeitig auch den
aitfsersten magyarischen Chauvinismus als weiteren Programm-
punkt prokhimiren und als wirksamen Vorspann benutzen will,
die Reinheit der wirthschaftlichen Motive merklich trübt, so zeigt
«loch der Versuch Biinffy's, unter Verleugnung seiner eigenen
ministeriellen Vergangenheit die Idee des getrennten Zollgebietes
als Stute zur Wiedererlangung der Regierungsgewalt zu benutzen,
dafs er diese Strömung für aussichtsvoll ansieht. Wenn nun
auch kaum zu befürchten steht, dafs die in Aussicht gestellte
1.Sze< heuyiparieiu zu Stande kommt, so ist doch in Folge der
st.'ittg..-habt<Mi Annahme des Kardorfl" sehen Antrages im deutschen
Reichstage die Schwierigkeit einer Erhaltung des gemeinsamen
Zollgebietes aufserordentlieh gewachsen. Demi nach der Be-
weisführung der aufgerufen Linken hat für den Fall, dafs da*
Deutsche Reich Ende dieses Jahres seinen Handelsvertrag mit
der österreichisch-ungarischen Monarchiu kündigt, ohne dafs zu
dieser Zeit der neue gemeinsame österreichiseh-uiigari'iche Zoll-
tarif fertig und einverständlich mit dem österreichischen Reiebs-
rathe angenommen sein Bellte, unbedingt die Trennung des Zoll-
gebietes einzutreten, und mit dieser Forderung ist das Kabinet
Szell in eine schwere Verlegenheit gebracht. Das dem Minister-
präsidenten am nächsten stehende Blatt ..Budapisti Na^tlo" be-
zeichnet die Annahme des Zolltarifs im deutschen Reichstage
als „verhänguifsvolle Unannehmlichkeit" für die ungarische
Regierung. Demi die Kündigung des bestehenden Handels-
vertrages bedrohe in erster Linie die Interessen Ungarns. Wo
zeige sich da die Sympathie des deutschen Kaisers für das
Magyarenthum? Den gleichen Mangel an Rücksicht auf das
politische Büt.diufs müsse nun Ungarn Italien gegenüber he
thfltigen, um die Weinklausel aus der Welt zu schaffen. Der
Gedanke, dafs Szell ohne parlamentarische Erledigung des ganzen
Komplexes von Fragen, die als wirthschaftlichcr Ausgleich be-
zeichnet werden, vom ungarischen Abgeordnetenhaus« einen mit
der österreichischen Regierung etwa vereinbarten Zolltarif votire»
lassen könnte, bringt die Organe der äufsersteu Linken ganz
aufscr Rand und Band. Die Aeufserung Szells, dafs kein Oesetz
das untersage, wird von „Egyetertes" heftig bestritten, während
,.Magyarorsz<ig" den Nachweis zu führen sucht, dafs die freilich
ganz imnöthigerweise von magyarischem Formalismus geschaffenen
Schwierigkeiten des Abschlusses langfristiger Handelsverträge
nur für die üesammtiuonarchie als gemeinsames Zollgebiet be
stehen, während eine Trennung leicht die Mittel an die Hund gehen
w ürde, mit, den auswärtigen Staaten zu verhandeln und Handels
Verträge für Ungarn allein abzuschliefsen. Zu diesem Zwecke
wird die Fertigstellung eines autonomen ungarischen Zolltarife»
vor Jahresschlufs gefordert
Welch' schwere Folgen der definitive Sieg der deutschen
Agrarier für den Export landwirtschaftlicher Produkte Ungarns
haben miifs, sieht auch das Organ Franz Kossuths „Fuggetlcn
Magyarorszag*' vollkommen ein und bezeichnet darum die wirt-
schaftliche Krise als die gröfste in Ungarn seit dem 1867er Aus-
gleich. Das Blatt meint darum, das Magyarenthum mutete für
den Sieg der deutschen Obstruktion beten. Pesti NaphS wirft
dem Ministerpräsidenten vor, dafs seine Manie der Aufrecht-
erhaltung des gemeinsamen Zollgebietes und sein Leichtsinn
das Land in die Zwangslage gebracht habe, die jetzt zur Auf-
rcchterhaltung des gemeinsamen Zollgebiets benutzt werden solle,
wogegen des Blatt trotz Alledem und Alledem protestirt.
Der wirtschaftliche Chauvinismus des Magyarenthums vor-
schliefst sich eben jedweder weltwirtschaftlichen Auffassung
der materiellen Verhältnisse Ungarns, und es ist honte nicht ab-
zusehen, ob und wie es der erprobten Gewandtheit Ssetl's ge-
lingen wird, eine neue Formel zu finden, durch deren Anwendung
die wirtschaftliche Gemeinsamkeit der beiden Staaten dem Alis-
lande gegenüber festgehalten werden kann, wie es in wohl-
verstandenem eigenen Interesse Ungarns Hegen würde. Mit der
Möglichkeit aber, dafs der Import und Export des deutschen
Reiches in einem Jahre mit der österreichisch-ungarisi'lwn
Monarchie nicht mehr ah wirthschaftlichcr Einheit zu reihncu
haben werde, wird man sich innerhalb der schwarz-roth-gelbra
Grenzpfähle doch ernstlich befassen müssen.
Asien.
Zur Währungsreform in China. Eine Frage, die die öffentüVhe
Meinung in China schon lauge beschäftigt, ist die Währungs-
frage. Wiederholt ist da» Verlangen laut geworden, dafs auch
sie in Verbindung mit der Umgestaltung der Handelsverträge
endlich gelöst wird. Es unterliegt keinem Zweifel, dafs neben
den anderen bekannten, auch von uns schon oft erwähnten
Schranken, die einer freien Entwickelung des Aufsenhandels durch
die Korruption der Beamten, die Ueherlegenhoit der chinesischen
Kaufleute, ihre bessere Organisation sowie ihre bessere Kenntnifs
der Verhältnisse und des Beamtentums gezogen sind, vor Allem
auch die Gehl- und Währungsverhältnisse den Handel schwer
schädigen. Für die weitaus gröfste Zahl der fremden
Kaulleute sind diese ein verschlossenes Buch und zwingen Bic.
ihre Geschäfte durch chinesische Zwischenhändler (Compradores,
Shroffs usw.) machen zu hiBsen. Kenner Chinas haben schon
auf die allmähliche, stetig fortschreitende Knebelung des fremden
Handels, die nur mit Hülfe jener Verhältnisse möglich war, hin-
gewiesen. Gesandte und Konsuln haben versucht, sie zu ver-
675
1902.
EXPORT, Organ des Centraivereins für HandelsgeogTsphie usw.
Nr. r,L
hindern, sind aber nun Theil, wie Sir Kutherford Alcock im '
Jahre 1H69, selbst daran geseheitert oder der Arbeit milde ge- '
worden. Die Macht der Verhältnisse, die sich widerstrebenden
Interessen der Nationen, der passive Widerstund der chinesischen '
Beamten und die Ueherlegenheit ihres kaufmännischen Instinkts I
wnren zu groß. Oft auch fehlte es entweder an der Gelegen- I
heit, Reformen auf diesem Gebiete zu verlangen, oder der Einig- '
keit der Machte, die sieh bietende Gelegenheit zu benutzen,
Snnderinteressen waren auch dabei immer ein unüberwindliches
Hindern] fs.
Jetzt int das anders; es ist nicht allein eine außerordentlich
günstige Gelegenheit gegeben, die Währungsreform nnf/uroUen,
sondern aueh sie durchzuführen.
Es ist bei dieser Gelegenheit vielleicht auch ein Hinweis
auf das, was in dieser Beziehung bisher erreicht worden ist,
nicht unangebracht.. Schon in der Konvention von Chefoo im
Jahre 1876 war die Währungsreform angeregt. Der durch die
Handelsverträge neu eingeführte Haikuati-Tnel oder Zoll-Tae)
existirt in Wirklichkeit nicht; es ist ein Gewichtsmaaß Silber
von einer gewissen Feinheit. Die Zahlung geschieht nach dem
Gewicht in Silberbarren, deren Feinheit erst durch Schmelzen
zu prüfen ist, oder in bereit« durch die Schatzkammer umge-
schinolzenon Silherklnmpen (Knping- oder Schatzkammer-Taoß,,
oder dem Orts-Tael der Kaufmaunschuft, dessen Feinheit aber
in jedem Falle auch erst geprüft werden mnfs. Ist das Silber
mehr oder minder fein, so mufs das Gewicht entsprechend er-
niedrigt oder erhöht werden. In Wirklichkeit ist der Werth de«
Haikuan-Tacß in jedem Vcrtragshafen verschieden und, da Silber
Marktwaare ist, variirt er in manchen Hilfen täglich und wird
beim Ein- und Auszahlen verschieden berechnet. Jede Ein- und
Auszahlung ist eine Gewicht«- und Feinheitsfrage, die viel Zeit
und Geduld erfordert, und bei der das Publikum immer den
Kürzeren zieht.
Mit diesen Mißständen könnte mit einem Schlage aufgeräumt
werden, wenn für das ganze Reich ein einheitliches Währungs-
system eingeführt wurde. Seit, fünfzehn Jahren schon prägen
sechs ProvinzinlmQnzstättcn Dollars und Dollarsehoidomünzen.
Der Dollar ist überall bekannt und wird Oberall gern genommen.
Die leitenden Staatsmänner Chinas hal>en in diesem Sinne an
den Thron berichtet. Dem Handel würde aus der strikten Durch-
führung der Währungsreform nur ein grofser Vortheil erwuchsen:
ganz besonders aber würden daran die fremden Kaufleute Theil
haben, die mit einem Sehlage die Fachleute entbehren könnten,
die sie bei den heute herrschenden, verzwickten Verhältnissen
im Taelverkehr nicht entbehren können, die aber daraus natürlich
für die eigene Tasche den größten Nutzen ziehen. Seit Jahren
schon klagen die fremden Kaut'lmite, dafs die Chinesen ihnen
allmählich dos Geschäft entreifseu, und es ist eine Thatsaehe,
dafs die grofse Mehrheit von ihnen allmählich zu Maklern der
Chinesen herabgesunken ist und diese den Hauptnutzen vom
Handel haben. Wir wollen nicht behaupten, dufs die Währungs-
reform mit einem Schlage hierin Wandel schaffen würde: es
wäre dazu zweifellos auch die Beseitigung der anderen, oben an-
gedeuteten Mißstände von Nöthen. Aber einen wesentlichen
Schritt zur Gesundung der Hnudelsverhältnisse wurde die
Währungsreform sicher bedeuten, und deshalb sollte auch sie
bei dem Abschlufs neuer Handelsverträge die gebührende Be-
achtung Huden. (o. i, >
Nord -Amerika.
Zur Lage in Kalifornien. i'Originalbcricht aus San Fraucisco
von Ende November.) Die wirtschaftlichen Verhältnisse, der
Pazifischen Küste des amerikanischen Kontinents habeu Bich in
den letzt*!) Jahren in gesunder und kräftiger Weise und auf
durchaus solider Grundlage entwickelt, frei von den früher so
häufig inscenirteu Boom-Perioden, die das Land eine Zeitlang
in Mißkredit gebracht haben. Der Bann der reaktionären, kurz-
sichtigen Eisenbahnpolitik eines Collis P. Huntington, des Mit-
begründers und langjährigen Präsidenten und Leiters der Southern
Paeific-Bahn, der es verstand, mit eiserner Faust die Quellen des
Landes zu umklammern, allen ihm uiibc>|uemcit Fortschritt durch
seine politischen Vasallen zu unterdrücken und vermöge seines
EisenbahumouopnlR. welches er mit meisterhafter Finesse serg-
sam zu hüten wufste, die ganzen Profite der hiesigen Thütigkcit
in seine Taschen gleiten zu lassen, eine» Mannes von ebenso
grofsen administrativen Fähigkeiten, wie schnödem Charakter —
der Rann dieacR Mannes, unter dem Kalifornien jahrzehntelang
schmachtete und blutete, ist gebrochen. Das Verdienst, diese
erlösende That ins Werk gesetzt zu haben, gebohrt Claus Spreckels,
dem kalifornischen Zuckerkönig, einem geborenen Mecklenburger.
Der erniedrigenden Bedrückung und immer anmafsenderen Will-
kür des Octopus — der populäre Ausdruck für die .Southern Pacific
unter Colli* r. Huntington endlich müde, stellte sich Spreckels
an die Spitze einer allgemeinen Bewegung, um das Monopol zu
brechen, und in kurzer Zeit waren hier in Kalifornien die Mittel
gezeichnet, eine Konknrren/.hahn zu bauen, deren Ausführung
trotz der gewaltigen Felshlöcke, die ihm der mächtige Gegner
in den Weg schleuderte, sofort in Angriff genommen und prompt
vollführt wurdo. Diese Bahn wurde das Glied der Santa Fe,
welches diesem grofsen Eisonbahnsysteme die Thore Kaliforniens
öffnete und ihm ein freies Feld schul von Chicago Ins Sau
Francisco.
Wenn nun auch beide Bahnen heute mehr oder weniger
Hand in Hand arbeiten, wie dies bei allen hiesigen Konkurronz-
bahnen auf die Dauer ohne Ruin nicht anders möglich, so wurde
doch durch das ueuo Unternehmen die tyrannische Macht eines
verblendeten und nachgerade unheilvollen Autokraten gebrochen.
Wie kurzsichtig Huntingtons Politik war, beweifst am besten
die Thataache, dafs nach seinem vor mehreren Jahren erfolgten
Ableben die Aktien der Southern Pacific anstatt im Kurse zu
fallen, so sehr stiegen, dafs seine Rechtsnachfolger, als ihnen
schließlich der doppelte Preis für ihre Anthoilo geboten wurde,
es für klug und angebracht hielten, dieselben zu verkaufen. Ob-
wohl nun inzwischen dieses grofse Verkehl «unternehmen in
liberalere Hände übergegangen ist, lastet der Hafs des Regimes
Huntington selbst heute noch schwer auf ihm.
Seit dorn Bestehen der Santa Fe-ßahu uthinet Kalifornien
wieder frischer, freier, und allerorten blüht neues Leben und
Schaffen und freudige, inuthige Unternehmung.
Das Kapital, welches durch den Besitzwechsel der Southern
Pacific frei wurde, fand zum Theil Anlage in elektrischen Bahn-
unternehmen in Südkalifornien von bedeutendem Umfange, welche
die vielen prächtigen kleinen Städte inmitten von Orangengärtcn
und herrlicher Landschaft sowohl unter einander w i> mit dem
Centrnlpunkte Los Angeles und den vielen Badeplatzen an der
Küste verbinden sollen. Kalifornien mit seinem milden Wiut.er-
klima und seinen vielen landschaftlichen Reizen ist bereit« heute
ein beliebter Aufenthaltsort für Wintergästc, die dem rauhen
Klima des Ostens entfliehen, und wird dies in immer stärkerem
Maße werden, da neue Verkehrsadern und behagliche Lebens-
bedingungen, komfortable Hotels, prachtige Parkanlagen, inter-
essante Strandstrafsen, gute Konzerte und dergleichen die natür-
lichen Schönheiten erschließen und genießbar machen. Zwar
werden noch Jahre vergehen, bis ein vollendet«» Ganzes ge-
schaffen, indeß der Stein ist im Rollen und die Verbesserungen
schreiten stetig fort.
Die Kraft, welche jenes Verkehrsuuteniehmen mit Elektrizität
speisen «oll, wird dem Kernriver entnommen, mehrere hundert,
Meilen nördlich vom Gebrauchsfctde. Diese Kraftstatinn befindet
sich halbwegs zwischen San Francisco und Los Angeles, in der
Nahe der reichen Oelfelder, die in den letzten Jahren entdeckt
nnd erschlossen wurden, und besteht die Absicht, allmählich von
hier aus einen großen Theil des Staates mit elektrischer Kraft
zu versehen, nach Norden sowohl wie nach Süden. So hegt man
den Plan, die vielen Städte und Städtchen, die sich durch das
hunderte von Meilen lange Thal Central-Kaliforniens in mäßigen
Abständen hinziehen, durch elektrische Bahnen zu verbinden nnd
dadurch sowohl den Lokal verkehr zu he ben, wie auehdem Touristen-
verkehr zwischen dem Süden und Norden mehr Anziehungskraft
und Interesse zu verleihen und ihn mit den vielerlei Beschäftigungen
und Reichthümem dieses großen Staates besser bekannt zu
machen, als dies durch eine ununterbrochene Eisenbahnfahrt ge-
schieht. Der Norden des Landes bietet nicht minder wie der
Süden interessante, neniienswerthe Eigenheiten sowohl in wirt-
schaftlicher, wie landschaftlicher Hinsicht. Bisher war der Norden
noch zu sehr mit seiner industriellen Erschließung in Anspruch
genommen, als daß er sieh viel um Fremdenverkehr hätte kümmern
können. Die letztjährigen, zahlreichen und immer häufiger werdenden
Zusammenkünfte indeß, welche Sun Francisco zu ihrem Besuchs-
centrum machen und die Taugende von Menschen nach hier
bringen, drängen daraufhin, diesen Gästen ihren Aufenthalt hi. r
immer angenehmer und unterhaltender zu gestalten, und rindvJt
dieser Wunsch Ausdruck in dem beschleunigten Bau von elek-
trischen Bahnen und Hotelaulagen, besonders in der Umgebung
der Bay von Sau Francisco.
Eine ähnliche Kraftanlage, wie die am Kcmfluß im Bau be-
findliche, wurde kürzlich am Nord Vubatluß im nördlichen Kali-
fornien vollendet. Dieses Unternehmen, heute wohl das be-
deutendste seiner Art, die Ray Couiities Power and Standard
Electric Companies, besitzt zwei solcher Kraftanlagen, in Colgate
und Electra, die etwa IM Meilen von einander entfernt und in
t>7rt
Nr. fit.
EXPORT, Organ des CentralTereins fllr HandelsgeogTaphie usw.
1902
nzlich von einander unabhängigen Quollgehietou gelegen sind.
•ide Linien münden sohliefstich «u die Bay von San Francisco
— und ist ihr Strom dort im Nothfallo austauschbar — nach-
dem sie auf ihrem je ca. L'IM) Meilen langen getrennten Wege
unzählige Städte. Dörfer und industrielle Etablissements, die über
da« Land und die Berge zerstreut liegen, mit Licht, Warme und
Kraft versorgt haben.
Nicht minder wie auf v< rkehrswirth<c|iaftlichom Gebiete tritt
der Aufschwung Kaliforniens auf industriellem Felde grell in die
Erscheinung. So erbaute in Point ltichmond, an der Bay
von Sau Francisco, dem augenblicklichen Endpunkte der Santa Fe-
Bahn, ilie Standard Üil Co. grolse Oelralfinoiteii , welche das
Produkt der IHK! Meilen südlicher gelegenen Oelfelder vermittelst
einer noch im Bau hegritVeiieu Rohrleitung zugeführt erhalten,
dasselbe in seinen mancherlei verwerthharen Bestandthoitenscpariren
und diese weiter vorarbeiten. Dies, s kalifornische üel hat «ich
inzwischen als Feueruugsnialerial ausgezeichnet bewahrt, und
haben sowohl «Iii1 hiesigen Eisenbahnen und verschiedene Dampfcr-
liuieu, die zwischen San Francisco und den Halen im Paritie
fuh reit, KowicGo-stahrikcn, und auch die meist en greiseren industriellen
Werke von San Francisco ihre Offen und Reservoirs inzwischen
für diesen Hcizstoff eingerichtet, der über Kohle nicht nur den
Voltheil der grösseren Billigkeit, sondern auch der leichteren
Haut iibarkeit besitzt.
In Oakland, dem Knd|niukte der Smithern Pacitiebalm, auf
der östlichen Seite der Bay gegenüber von Sun Francisco ge-
legen und mit dieser Stadl durch hDufigcn „ferryboat"- Verkehr in
guter Verbindung, wurde kürzlich die Errichtung eines bedeuten-
den Stahl- und Drahtwalzwerkes in Angriff genommen, weiches
sowohl den Westen Amerikas wie speziell den Orienthandcl mit
sämmtlichen Erzeugnissen dieses Industriezweiges aufs schnellste
versehen soll. Die Unternehmer sind erste hiesige Finanzleute,
in Verbindung mit ähnlichen bereits bestehenden Werken in
Connecticut und Illinois, in Alamed.i. südlich von Oakland,
ebenfalls an der Bay gelogen, wird die Errichtung eines
gewaltigen Eisen- und Kupfcrschmelzworkes geplant, Welche* die
letzthin an verschiedenen Orten Kaliforniens gefundenen und
bereits tlnilweise in Abbau genommenen Eisen- und Kupfererze
verschmelzen wird. Neue industrielle Unternehmen kleineren
Umfange* wie: Glas-, Maschinen-, Zucker-, Wein , Frucht- und
Obsteinmaeh-, Butter-, Eis etc. etc. Fabriken erstehen fast täglich.
Auch der Handel und die .Schifffahrt, der Paeilisclicn Küste
dehnen sieh sichtbar aus. So wird Endo dieses Jahres eine neue
Se-hiflsliiiic zwischen Pnget Sound im Staate Washington und
Australien in Thätigkeit treten. Es ist dies - in englisches l'nter-
nehmen und bozwe.-kt vor Allem in Tacoma eitle grofse Woll-
waarenfabrik. die sim bis 1000 Leute beschäftigen soll, zu etablireu
und dort australische Welle- zu Waaivn, die- speziell für den
paeifisohon und Orienthandcl geeignet sind, zu Verarbeiten. Als
(.regen flacht wird hauptsächlich Holz geladen.
Ferner suchen die Messagelies Maritimes ihre Fahrten von
Marseille nach Sydney bis nach San Francisco auszudehnen und
auf ihrem Wege Neu Kaledoi.ien, Tahiti und Honolulu anzulaufen,
und sehen intcressiito Kreise dieser neuen Konkurrenz mit ge-
mischter Erwartung entgegen.
Es möge hier erwähnt sein, dal's nun auch in Alaska in-
zwischen sowohl Oel wie Kohle gefunden wurden, und glaubt
man, dafs sieh da oben allmählich eine lebhafte industrielle Thätig-
keit entwickeln wird und dal's diesem Laude, welches bis vor
Kurzem für fast ganz w.-tthlos gehalten wurde, noch eine gndse
Zukunft blühen werde.
Ein dunkler Punkt um Horizonte ist die planlose Ansraubung
und Vernichtung unserer werthvollen Wähler. Professor Leibeg,
ein staatlicher Geologe, der die diesbezüglichen hiesigen Ver-
haltnisse kürzlich genau studirt, sagt in einem Berieht u. A.,
dafs, wenn das Abholzen, Abweiden und Niederbrennen dieser
Waldungen in derselben Weise weiter erfolge, wie in den
h'Uteu .10 l'is Vi Jahren, mit bestimmter Sicherheit vorauszu-
setzen sei. dal's in vielleicht schon .V» Jahren der zugängliche
Wahl der Sierra Nevada Vernichtet sein werde.
Diese kurzen Betrachtungen der wirthsehaftlicheu Verhält-
nisse ih r Pucilischcn Küste, möchte ich .schlicfscn mit einer An-
sprache des Präsidenten der Universität von Kalifornien, welche
derselbe kürzlich bei Gelegenheit der Grundsteinlegung, des
Hearst Memorial Mitling Building zu Ehren eines verstorbenen
greisen Gi.imors der Universität hielt. Dieses, dem Studium des
Bergbaues gewidmete Gebäude, ist dos erste in einem grofs-
artigen Plaue der prachtvoll gelegenen Universität des Landes.
Es sei hier bemerkt, dafs die amerikanische Universitv in
ihrer Zusammensetzung von der deutschen verschieden ist. Ihr
Feld ist ein gröfser.;». Sit umtalst erstens den Lehrplaii. der
etwa dorn der 3 oberen Klassen des deutschen Gymnasium« ent-
spricht, zweitens ilie Fakultäteu der deutschen Universität und
drittens die Lehrfächer der dortige» imlytcchnischeii Hochschule
Das Studium des Schülers ist das folgende: Nach Absolvinuig
der Elementarschule im 14. Lebensjahre und eines 4 jährigen
Kursus in der Hochschule, denn fast jedus Städtchen hier eine
besitzt, bezieht der Schüler die Universität, in welcher er in
weiten.-n 4 Jahren seine liberale Erziehung mit dem Diplom B.A.
Bachelor of Artsi vollendet. Daun folgt ein -t bis 4 jahriger
Kursus in dem erwählten Snezialfache, sodufs der Studimidc
mit dem :>.'>. bis •.'<.. Jahre seine Studien beendet hat und ins
öffentliche Leben eintritt.
Präsident Buller von der Columbia Universitv N.Y. regt neuer-
dings au, das Pensum lies bisher 4 jährigen eollege-Kursea, das
zum B. A. berechtigt, fernerhin in zwei Jahren zu bewältigen, da
sowieso schon '2 Jahre in der Elementarschule vergeudet würden,
und nur für solche, welche sich speziell wissenschaftlich zu
Professoren ausbilden wollen, den 4 jährigen Kursus, indef-
init erweiterten Zielen, zu belassen, dessen Absolvinuig mit dem
Diplom M. A. iMaster of Artsi belohnt werden soll. Weitere
4 Jahre des Spezialstudiums berechtigen zum Ph. D. i Philosophiac
Doet-.i ,.
Professor Wheeler. der Präsident der Universität von Kali-
fornien, führte nun in seiner Rede, nachdem der .Slüigc-r-
chor ilie englische Version von „Ein' feste Burg ist unser
Gott" gesungen, folgendes aus: ,.Der Akt, den wir hier heule
vollziehen, bedeutet den entscheidenden Schritt in der Errichtung
eines Denkmals zu Ehren eines der höohstgeachtctcn und geehrten
Männer Kaliforniens. Er gehörte einer Zeit au, wo es Riesen
gab im Lande, und in ihm findet jene Zeit ihre getreuste Cha-
rakterisirung und Repräsentation - stark, grofsherzig, freigebig,
ein Feind der Kleinheit, furchtlos im Wagnifs. Er haute auf
und rifs nicht nieder: er entdeckte und verbarg nicht: er war
erfolgreich und raubte nicht Fremder Schätze; das Gebäude
seines Keiehthums errichtete er nicht auf den Ruinen Anderer.
Er öffnete Pfade, dio Individuen wie Kommunen zur Wohlhaben-
heit führten. Was ihm selbst zufiel, hielt er fest, wie weise
Reiche dies stets thun werden, als Vorwalter indefs, nicht als
ewige Besitzer. Dem Nothschrei war sein Ohr nicht verschlossen;
der Erkcniituifs der öffentlichen Bedeutung des Lebens und der
ötVentlichen Verantwortlichkeit des Reichthums war sein Auge
nicht abgewandt.
Die 'besondere Form des Denkmals, welches ihm hier er-
richtet wird, bestimmte die Wald seiner Frau, bestätigt durch die
Genehmigung des Sohnes. Es wird passend sein und würdig.
Ks nimmt vor Allem die Form eines freigebigen Vermächtnisses
an den Staat an — den Staat, in dem Mr. Hearst seine regst,-
Thätigkeit entfaltet, unter dessen Schirm sein Vermögen ge-
sammelt und befestigt- wurde, der ihn mit einem höchst würde-
vollen Amte beehrte und ihn mit sehr wichtigen Befugnissen
betraute. Es nimmt in zweiter Linie die Form eines Beitrag»
zu den Dienstleistungen jenes technischen Berufes an, in dem
er einer der ersten und geschicktesten Praktiker war. Seine
Aufgabe wird es sein, jenen Beruf zu heben und freier zu ge
stalten, dadurch, dal's es ihn immer mehr und mehr der Ab-
hängigkeit von der Fingerprobe und den Vergeudungen des
Amatourismus entziehen und immer mehr und mehr unter die
Herrschaft der Intelligenz und die Souveränität der Vernunft
stellen wird
In dritter Linie nimmt es die Form einer Gabe an da» öffent-
liche Schulsystem des Staates an ein System, welches den
Kindern des Staates jeglicher Stufe, der Lage und des Standes
freie Gelegenheit bietet, sich loszusehüttelu vou den Fesseln der
Tradition, Klasse um) Geburt, mit emporzusteigen zu der Stelle,
die ihr Fleifs und angeborener Werth mit Recht für sie bean-
spruchen mögen, sei es selbst bis zur Führerschaft unter den
Menschcnsöhnon.
Und endlich dann nimmt dieses Denkmal die Form einer
Wohlthat für die Gesellschaft au, einer Förderung des Gemeinwohls.
Aus der siedenden Ebbe und Flut weehs4dnder öffentlicher
Interessen, inmitten vorgeblichen und flüchtigen Geschreies) vom
Marktplatz und Forum, erheben sieh dio soliden Mauern, die
geraden, reinen Säulen der Universität, um im Namen jener ge-
sammelten und abgeklärten Kenntuifs, die wir Wissenschaft
nennen, jene Harmonie der Formen, die wir Kunst ncnnon, und
jener Verarbeitung der Erfahrung, ilie wir Geschichte nennen
die Stetigkeit und Ordnung des menschlichen Lebens zu recht
fertigen und zu verkünden, dafs der Mensch nicht vom Brod
allein lebt, und dafs es die Dinge de» Geistes und Gemuthes
sind, die ewig währen."
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1902
677
EXPORT, Organ des Centralvereins für Handelsgeographie usw.
Nr. 61.
Aus wissenschaftlichen Gesellschaften.
Gesellschaft für Erdkunde. Merlin, 7. LVicniber. Hio l>czeinbcr-
aitxung der . letellsehaft für Krdkundc- ward mit ehrenden
(todllcbtniswortcn dm Vorsitzenden Geh. Rath Hcllininn an den ver
atorbcnen Geb. Kalb F. A. Kropp eröffnet, der di<' X achti gal -Modai 1 1 c
der Gesellschaft gestiftet hat lur Auszeichnung deuUcher Afrikaforscher. -
Von don litterariscben Xeueingängen heben wir hervor: Dr. Scbicfs: tjuer
durch Mexiko: Alfred Kunke: Di.- Deutschen in Südbraailieri; Dr. Book:
Nepal; Pcdcrsen: eine Künstlcrfabrt durch den indischen Archipel: Karl
Puters: Im Goldlande des Altertbums. Der Verfasser sucht neues
Material für die von ihm seit längerer Zeit verfochten« Ansicht beizubringen,
dafs das alte Ophir mit Sambesi-Land identisch »ei. Peters bat in
Sambeii-Tjind jüngst Goldminen erworben und tolcbe für eine englische
Gesollschaft angelegt. Er sucht an der Hand seiner Funde tu zeigen,
dafs sehen 2(»«> Jahre vor unserer Zeitrechnung wm Aegypten aas
rlezichungen zum Sambesi- [juiJ bestanden haben, und diil's daher Gold ins
NiltbaJ gebracht wurde. — Pietro Orsi's Much über das moderne Italien
liegt in einer deutschen l'eberlragung vor
Den Vortrag des Abends hielt Dr. Max Krioderich sen, ein junger
<! eologeaus Hamburg und Schaler F.von Rieblhofcns, über H.-i ue Kor» c Ii u n gs -
reise in den centralen Tienschan and Dsungarischen Alatau Der
Heferent hatte schon I8M in der Zeitschrift der „Gesellschaft für EM
bände" eine nach der deutschen, englischen, französischen und russischen
Litteratur über das Tienschan-Gebirge zusammengestellte Studie publizirt,
der eine Karte, beigegeben war. Er hat im letzten Sommer nunmehr die
Gelegenheit benutzt, in Begleitung einer rassischen Expedition dieses
Hochntajeiv Central- Asiens selbst zu besuchen Diese Expedition, von
der Universität Tomsk (Sibirien) ausgebend, unterstund der T eilung des
llotanikers l'rof. Saposchnikow, es nahmen aufser einem Entomologen
an ibr tbeil ein Mediziner mit botanischen Interessen, ein Arzt und der
Referent, dem die Bearbeitung der geographischen, geologischen und
theilweiae der meteorologischen Frageu oblag. Zu den Kosten der Kipeditiun
hatte die SL Petersburger Akademie der Wissenschaften beigetragen.
Dr. Friederiehsen wurde auch durch die Hamburger .Geographische Ge-
sellschaft" unterstützt, hatte jedoch einen beträchtlichen Tbeil der Kosten
auf eigene Rechnung za nehmen. Das geographisch wichtigste Ergebnifs
dieser Reise ist nun eine Kontenaufnahme vom Issykul zum
centralen Tienechan und zum Alatau. Daneben konnte die Xomcn-
klatur der Karte, die bisher wenig kritisch gesichtet war, verbessert werden.
Kino geologische Handstücksamiidung von Ober 3,',0 Exemplaren konnte
der Vortragende sich anlegen und einiges Material in meteorologischer
Beziehung gewinnen. Da die bereisten Gebiete der russischen Hoheit
unterstehen, so war den Kirgisen befohlen worden, alle vier oder sechs
Tage an den Ankunftpläüen der Forschungskarawane Pferde für
in H«srelUcbaft za halten, und der Umstand, dafs die dort
Kirgisen Viehzüchter sind und grofse Hammelberden besitzen, bot den
Reisende» stets frische Fleiscbnahrung, wahrend sie in den auf zerlegbarem
Holzgestell konstruirten Kegelbütten, den Jurten der Kirgisen, gute
Unterkunft fanden, Dr. Friederiehsen, der sich über den l'ral und
Sibirien nach Gentraiasien begeben hatte, traf die Expedition in Vjernyj
am NordfuCse des Alatuu. Ka gelang ihm, durch die Vorführung scharf
aufgenommener Lichtbilder dem Beschauer eine Vorstellung tu bi ten
von dem Charakter des Tienscbangebirges und seines geologischen Aufbuus.
Der Tienschan hat im Ganzen eine ostwestliche Erstreckung mit bogen-
förmigen Auslaufern nach Nordwesten zu. Audi seine Flusse wisseru
nach Nordwesten hin ab, wo wir auch die Siedlungen, so Taschkend, be-
sonders treffen Die Berkenland sehaft des Issykkul. dem centralen
Tienschan im Norden vorgelagert, zeigt gleichfalls ein fächerartiges Auf blättern
nach Westen bin. Die Höhe der Erbebung gebt meist bis 400Ü m. Die
höchsten Spitzen sind bis G8(K> m Höhe gemessen worden Im Werten
ist der Tienschan von Steppen begrenzt Der Entwilsserungstypus ist
koutinenlal. Die Expedition hat den Ghantengri und d. n Dsungarischen
Alatau durchforscht. In dieser Hochgebirgswelt mit ihren ({uerthälcrn
und den Regionen des eisigen Schnees bietet sieh dem geologischen
Forscher das Bild altglacialcr Verhältnisse dar. Wir sehen hier die
sogenannten Wannent häler, in denen ehemals die heute durchweg im
Küekgang begriffenen GleUcher gelegen haben, und die zahlreichen
GletechcrschlilTe sowie die Scbuttwällc und die Moränen, die sich im
Terska-Alatau rinden, geben diese Verhältnisse auf das deutlichste an
Im Kölutbal bezog die Expedition iin feste» S tandlager, um von hieraus
Exkursionen zu unternehmen Von besonderem Interesse sind die Terrassen-
bildnugen an den Thalwänden, das sind die alten Beeterrasaen, die heute
das Küluthal aufweist, und dem gegenüber das Kngtbal unterhalb mit
Schuttablagerungen. Die alt. Wanne war ehemals mit den Ge-
i erfüllt, die als Schmelzwasser vom GleUcher her Abfluß gefunden
und die MoränenwäUe weiter im Innern des Gebirges weisen
gleichfalls auf diese tlnxioglacialen Verhältnisse hin; endlich ha'.en wir
noch im Hintergründe des Küluthnls den Gletscher seihst Der Külupafs
der 41)00 m hoch liegt, bot Schwierigkeiten bei seiner Passage, Auch
der tief in das Thal eingesägte Müsch trägt den gleichen Charakter wie
der Kiiln. Es gelang den Peak Edward mittels des Theodoliten tu messen;
ersteigt bis zu HOOn an und konnte vom Terektipasse aus photogrupliiseh
aufgenommen werden. In der Nähe des Penk Edward haben wir die
sogenannten jungtertiären muldenförmigen llanbeisehirhten. die bis zu
SfiOtl m IDihe liegen und in Innerasien auch sonst bekannt sind
Ein anderes Bild als das Külu- und Irtusehthal bietet da« Hoehthal
lies Sarijas. Es Zeigt im Untergrunde senkrecht Hellende Thonschiefer und
krrsUllinisrhc Schiefer, die oben in fast wsgereebter Linie abgeschnitten
sind. Mehr im Innern haben wir dann wieder an den charakteristischen
| and am Ende die
Circusbildungen, anf denen noch alte Firivichneebcdeckung liegt, aus der
die Gletscher gespeist werden. Im oberen Thale der Sarijas haben wir
noch GleUcher, die nicht mehr zum Flusse hingehen, und so konnte der dort
gelegene Semenow-GleUcher, der beute von Schult Oberlastet und In ein
Eishügelland aufgelöst ist, an seiner Basis gemess, n werden. Er Ut
gleichfalls im Rückgang begriffen und konnte, al» die .Schneedecke ab-
geschmolzen war, begangen werden. Zum ersten Male wurde sodann der
Chantengri, der .Geistorknnig* der Kirgisen, ) holographisch (ixirt und
auf i'iS'O m geinessen, er stellt sich als das letzte Glied einer Hochkette
lon Bergen dar, von denen drei oder vier über Monthlanc-Ilohe hinaus-
ragen. Kr miifs mehr nach Südwest auf der Karte liegen, als ihn die
heutigen russischen Generalstabskarten zeigen Dr. Merzbacher, ein
Münchner Alpinist, der gegenwärtig in Kuschgar sieh befindet, und de»
Dr. Friederiehsen in Centralaaien getroffen hatte, will den Chantengri, falls
er ersteigbar ist. worüber noch Zweifel bestehen, im nächsten Jahre
besteigen, es ist ihm im letzten Sommer nicht gelungen, diesen Plan
zur Ausführung zu bringen. Die sehr schlechte Konsistenz des Firn-
schnees erschwert es ungemein, eine Basis abzustecken für die Höben-
mossung dieser Berge Centraiasiens, indem gehen die Kirgisen nur mit
Widerwillen aufs Eis Der Südfufs des Dsungarischen Alatau, wohin
die Expedition sich vom Chantengri aus wandle, ist in petrographischer
und stratigraphischer Hinsicht dem Nordfufs ähnlich. Wir haben am
Tschuhlhale auch ein ähnliches morphologisches Bild, wie es der südliche
Alatau bietet. Interessant sind die Wilstenbiblungeu hier im Innern
durch kontinentale Schutt ablagerunge n, die seit dem Carbon und
Devon keine marine Bedeckung mehr gehabt haben können Die Spalt-
bilduugen im Gebirgsmassiv sind in die Tertiär- und Kreidezeit za setzen,
doch haben wir auch bewaldete alpin« llochlaiidschaften und Schluchten,
die in Granit- und Schiefergestein eineearbnitten sind. Auf dem Kabiil-
passe ward die Kette des Dsungarischen Alutau überstiegen und auf
schwierigen Wegen der Kasankul-Se« erreicht Aul dem Wftstabbaiige
des Gebirges haben wir gleichfalls ein Zurückgehen der Gletscher.
Die von der Kxpedition durchreisten Gebiete werden aufser von Hussen,
ton den Tnngusen und den Kirgisen bewohnt. Von den letzteren, die
sieb in die Kirgisen-Kosaken in den Yorbergen und die im Innern des
Gebirge.s lebenden wilden, oder Kara-Kirgisen scheiden, wenngleich sie
anthropologisch nicht differenziirt sind, konnte der Referent einigo Typen
vorführen. Sie sind mathig und trotzig, die Berg-Kirgisen wegen der
Schwierigkeit der Lebensverhältnisse von mürrischer Eigenart Si- leben
unter Häuptlingen ( Wollostnojs) in Stämmen, unter Oberhoheit RufsUnds.
Als Muhaiitcdunct leben diese nomadischen Viehzüchter in Vielweiberei;
den Frauen fällt alle Arbeit tu, während die Männer, wenn sie nicht uuf
der Jagd sind, der Mufso pthg. n Neben dem Kamel und dem Rind,
dem das zusammengelegte Stähegerust der Jurte aufgepackt wird, b,-
nutz -n die Kirgisen auch ihr kleines Pferd als Pack- und Reitthier
Letzteres ist für sie auch deshalb noch von grober Bedeutung, weil die
gegohrene Stutenmilch ihr hauptsächliche* Getränk bildet und als solches,
da es durststillend und erfrischond wirkt, keinesfalls zu verachten ist
Kursnotini rtgen.
Usbtrtsslsch» Wechsalkursaotlrasiftn
llombax- . . . I* ILM s. Lotet Iii <L Dunum- Aires l» |j ut >. Leixl. «V-„
Valeiilla ...... » . I«' „ . ItoMaffio 13J«.
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Sltaitirlial . . „ ., . „ 37 .. Klo ,1« .Innern .. „ - ., llut. .
Yokohama . . „ _ „ . 3J",, _ l'nifjaj . . 3U. lu U3 . »C « -
Smirap'ir« ..... ,. IM „ lt.i!ivi«,n ... 13 T «3 ., I»"', „
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Vm»iu«u , . MtnvtsXjstwsrlat,
Paraejar 1. II. II mit l>e jtsehlaiet I XI. nun Kurs» itm
«■»> ^ i I f.pler. UolJk um s.»
GtttssMsa i, i.H isiix U..1.1 = woo iv
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S.,u Salvador »1 1«- Ul suf l.ooJou Sl, M 14^0 I
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Uuatemal» 1 II nj auf llaml.ors: W T s s,»r> l-rüini«.
Nunl..ll-nk.n. Ii »=.)«„ 1-Moun.
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XmiUnlann u Itolb-nlun . . loa Fl. bull , , |««— I« „ Ifis* ISS.,
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l','lrn>burk- „ Ii« Ith. X _ „ Jfi^, IIS., JIJ« 31^.,.
Stockholm .tau Kr. . . 113.«, — UäW —
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KaiHMiriaic«!, . . „ . „ „ _ IIJ« III« —
IMsUscli*Uk.PI . «. - lio«, - lio«,
New York I » O. , . I.„ ISO Ts j 4« 4,rftoTe H.u
BSakSlskontsn wb >mtlich<«a Haratiurgfr llirieiiten.
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Berliu . 4 pVV 4 n<X Ainit--r.l»m Z p4 (. * P""l
txiodoD 4 .. 4 . HriUsel , . 1 . S .
Paris . 1 . S . 8ebw»t» S'i ■ 4< , -
XVi-u ,i% „ ji, „ Kot,0oh»lMO4-4V, „ 14', .
Oslrt in lisrrea ,,tr kg 9mm DSjW XI 37«4i Silber ks Bsrrt
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1902.
Deutsches Exportbureau.
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Bitrlln.
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Dil Adr*»*n R»lB»r Aaf-
Die Einfuhr vou Fahrrädern und Fuhrrud-
Neusevhind gestaltete sich in den letzten vier Jahren
IM!
1900
1R99
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7C4 Vertretung einer Firma (Or Portugiesisch -Ostalrik* getackt,
welche getrocknete Hefa erzeugt Hin Geschäftsfreund iu Lourenco
Marques iuwessirt sich sehr für diesen Artikel uti.l glaubt, günstige.
ItVsultatu darin erzielen zu können. — Firmen, die in getrockneter
Hefe leistungsfähig sind, erfahren Näheres durch die Deutsche? Export-
hank A.-f».
7fi,°i. Agenturen lor Bulgarien geerleeeht Eine Vertreter-Finna in
KusLschuk i Bulgarien! schreit»! uns mit Brief vom 2. Dezember Fol-
gendes: „ Antwortlich Ihrer w. Zuschrift vom pass. bin ich gern
bereit, deutsche Vertretungen zu übernehmen und zwar in Panier-
wnareti, Werkxougou, Nürnberger Wiinren, Neuheiten, Dnmon-Kon-
tokrionsartikcln usw. — Die bulgarische Kundschaft kauft zumeist
auf fi Monate Ziel gegen Accept. zahlbar am betr. Platze bei dort be-
findlichen Banken. Für oig«inc Rechnung machte ich bisher keine
Geschäfte: nachdem ich jedoch für Neujahr eine Vrrgrnfseniiig meine«
Geschäftes in Aussieht genommen habe, ist es nicht ausgeschlossen,
dafs ich in Zukunft auch auf eigene Kechnung artwite. Näheren
Aufschluß* über mich können Ihnen nachstehend verzeichnete Firmen
gi'lmn.1*
76C, Importeure von Elten- und Stahlwaaren, Hau» und Kuchen-
geräthen. Werkzeugstahl Stabeisen etc ie Porte Alegre (Staat Rle Grande
de 8ul), Brasilien. Die Abonnenten des „Exportbureau" erhalten die
Firmenangaben der betr. Einfuhrhlluser durch di<i Deutsche Kxport-
b:ink A.-G., Berlin \V., I.utlnrstr. j, und ist dieses Institut in der
Lage, derartige« Material auch für andere Haupthnndelsplillze in
llrasiliou zusammenzustellen.
7f.7. Einfuhr ven Fahrrädern und Fahrrad-Zul
««elend and
theilen nach
wie folgt:
Htaiiiain w.-rih <t.
di-r «mr^ruiiKan KBhrrS.lnr p»l.rtn»ltliei'...u
t l i
. . 8 014 .'j4 0.'i7 71 180
. . CS01 50 370 CS 165
. C 806 57 303 04 748
lb9S .... 8009 7(7123 Co 282
Die Zahl der im .Taiire 1901 eingeführten Fnhrr'lder ubertritTt die-
jenige der Isidon vorhergehenden Jahre erheblich. Im Vergleich
zum Jahre |.H»8 hat die Einfuhr von Fahrradern um ä Stuck zu-
genommen, dein Wi rtin- nach ist dagegen diese Einfuhr um faM
~M [iCt. zurückgegangen. Der Durchschnittswert!» der zur Einfuhr
gelangten Fahrräder ist von !> £ 10 sh im Jahre 1*!'H auf 6 i lä sh
im Jahre 1901 gesunken, Aehnlich liegen die Verhältnisse in
Australien, und wird der Deutschen F.xporth.-tnk A-G., Berlin W ,
Lutherstr. 5, von verschiedenen Seiten aus Australien beneblet, dafs
es für deutsche Fahrradfabrikanten aufserordentlich schwer hüll, iu
Australien und Nouseelnud festen Fufs zu fassen. Zwei grofse be-
kannte deutsche Fahrrndfabrikcii. welche mit vielen Anstrengungen
einigen AI>«:iU erzielt hatten, uiiisseu neuerdings di-r englischen und
auch anierikunischen Konkurrenz mehr und mehr weichen. Für
deutsche Fabrikanten von Fahrrädern ist es nur untei bedeuieielen
Dpfern möglich Erfolge zu erzielen. Trotz r|ie-er uufsergew öhnlich
ledien durch Keklamen, Anstellung von Wcttfal.reni und Einrichtung
von l.uger- und Verkaufsrltumen entstehenden Konten erscheint e»
immerhin noch fniglich, ob deutsche. Fahrrad fabrikanten gegen die
vielen gut eingefübrteii englischen Marken erfolgreich in Wettbe-
werb werden treten können.
Die Einfuhr von Fabrnidtbeilen scheint anbultend zuzunehmen.
Nach Australien rindet gleichfalls eine gröl'sere Einfuhr von Fahrrad-
zubchnrtheilen statt, und auf diesen (lebjeteii sind deutsche Fabrikanten
von Fahirndzuhchorlheilen mit gutem Erfolg«! th-itig. — Die Deutsche
F.xporihatik \ -t;. Berlin W .l.utheistr. 5. ist iu d.T Lage, dii jenigen
l''iniieu an allen grolsnren t*läizen Neusechinds und A'istraliens an-
zugeben, welche »icli mit der Einfuhr von Fahrridom uml Fahrrad-
zuliehortheilen befassen, uiel sind die rledingungon von dem er-
wähnten Institut zu erfahren.
"tis. Ueber den Abeetz »en Mineralvratter in Argentinien wird uns
berichtet: „Mineralwasser wird hier in groNeren Festen gehandelt
und es existireu tlituser. welche ansschliefslicb den Artikel verireilieu
oiol ilurcli geschickte Keklame und gute Lieferungen es verstanden
buhen, sich diu Maikt zu erobern. Es hillt schwer, gegen dies«-
Konkurrenz aii/.ukitmpfeii, und es i>t nur inoglieh, neue Marken unter
tMUtisvertheilung von FrobeHaschen und mit geschickter Keklauic
einzuführen. Wir sind bereit, uns der Einführung eines neuen
Mineralwassers zu widmen, wenn die betr. Firma wirklich gute
ijualitltteii liefert und bereit ist, im Anfang der Verbindung Opfer für
Keklamezwecke zu bringen." — Auskünfte über das betr. Ifans ei-
tbeilt die Deutsche Export bank A.-ti , Berlin W.. [.ntherstr — Im
Atischlul's hieran bemerken wir, d;,U wir auch in der Lage sind.
die hiuiiitaac.hlichsten Importeure von Mineral«
aufzugeben.
769. Petrelnteterpumpen und Ziegelei-Anlagen Nr tfle uitlltch« Türkei
verlangt Einer unserer (»eschllftsfreunde in der asiatischen Türkei
schreibt uns: .Wir haben Nachfrage nach billigen gut fuuklionirenden
PetrolmotorpumtxTi zur Bewllsserung von t?firten und landwirth-
schaftlicheti Terrains auf weite Strecken. Es kommen nur einfache
Maschinen — keine mit Dampfkraft — in Frage, die wenig Wartimg
bedürfen und keine technischen Kenntnisse voraussetzen. Ferner
haben wir Verwendung für eine komplette Ziegelcinrilage -- eventl.
auch gebraucht — mittleren Umfauges. Als Betriebsmittel stehen
(»opel mler Motor zur Verfügung. Da jclwedes Brennmaterial hier
llufserst kostspielig ist. sn werden Vorrichtungen mit geringem Brenn-
mnterialverbrauch den Vorzug haben." — Interessenten wollen sich
unter der laufenden Nummer an die Deutsche Exportlmnk A.-C,
Berlin W., I.ulherstr. ■>, wenden
770. Vertretung einer leistungsfähigen Porzellanlabrik für den Staat
Rie Brande de Sul . Südbraslbeni. eventl. für ganz Sudbresilien, geweht. Einer
unserer t'.escbriftÄfreunde in Südbrasilien, welcher in Porzellanwaaren ein
bedeutendes Engrosgcschllft -lurch Vermittelung Hamburg«» Koinmi»-
sinnarc betreiht, theili uns mit, dafs er infolge eingetretener Konkur-
renzverhältnisse genöthigl sei, sich nach Vertretungen leistungsfähiger
deutscher und ostem'icTiischer Porzollanfabriken umzusehen — Das
betr Haus ersucht uns. deutsche Porzellanfabriken zu veranlassen
sieb mit ihm wegen Festlegung der näheren Bedingungen direkt in
Verbindung zu setzen. •"- Die uns vorliegenden Auskünfte über das
Haus lauteu günstig, und da sich die Firma durch jahrelange B<v
Ziehungen zu der in Betracht kommenden Kundschaft für Uebemahm«-
einer derartigen Vertretung sehr eignen dürfte, so glauben wir eine
(leschiiftsanknüpfuDg wolj empfehlen zu können.
77 t. Vertretungen leistungsfähiger deutscher Hauser für Sevilla Spanien
in Kolonialwaaren. Drogen, Leier. Balanteriewaaren etc.
fewOnecht Interessenten können nähere Auskunft von der ]
ixportbank A.-d, Berlin W., Lutherstr. 5, erhalten.
772. Für OHerten In kdnetliehem Donger (Selfate ttmienliee) hat
«*ine seit 40 Jahren in Messina ^Sizilien; ansässige Firma, welche gleich-
z«>itig eine Filiale in Oenua unterhält, lebhaftes Interesse, und siml
Anfragen behufs Aufgabe der botr. Verbindung an die Deutsclu'
Kxportbank A.-G.. Berlin W., J^ufherstr. 5, zu richten.
773 Vertretungen für Dtnemark, Sckweden unt Nerwegen geaeahl
Ein Agent in Kopenhagen, d •!• die Trikotagen-Fabnken der drei ge-
nannten Lander regelm.'ifsig besuchl, wünscht noch Vertretungen in
Maschinen, Oarneu. Besatzartikeln zu übernehmen, welche von obieeo
Fabriken gebraucht worden. Von den (Jarno u kommen speziell Ze-
nh?T- und Strickgarne in Betrnrht. Betr. Herr interessirt »ich auch
für Kammgarne, wie sie in Tourcoing 'Frankreich) gesponnen
774- Vertretungen in Made-, Kurz- und Galanteriewaarer, für I
gesucht Ein tüchtiger Agent in Bukarest, der über gute Keferensen
verfügt und das I^uid regelmäfsig selbst bereist, int«fessirt sich nech
für Agenturen in Artikeln oben genannter Branch«>n. welch e er haupt-
sächlich iM-'arbeitet.
775. Zur Geschäftslage in den Li Plata Staaten wird uns berichtet:
„Die iillgeineiii" GesehUftsjugi- iu Argentinien, Paraguay und Uruguay
geht einer langsamen aber stetig fortschreitenden Besserung entgegen,
und dürfte die allgemein.' Besscrungdurch die bevorstehenden wenn auch
mllfsigen GctreidovorschirTungeri, den günstigen Stnnd der Viehzucht,
die Aufbesserung der Wollpreise - die Folge der enormen fVhaf-
verluste in Australien — beschleunigt werden.
7*6. Vertretungen in Eisenwaaren aller Art M«belbe»chligen. Werk
zeugen usw. (Br Barcelena Spanien ' geeucht Auskünfte üImt das bot/.
Haus ertheilt die Deutsche Exportbank A -0 , Berlin W.. LutinT-
slrafsn 5.
777. Einkauf |ae*nricher Indutlrieerteugniese. Von einem iinterf
fJesch.'iftsfreutide in Japan eibielten wir folgende Zuschrift, daart
HO. ttktober 1902: „Der Export von japaniw'beii Induntrieerzeugnisscn.
wie .Seiden-, T.ack-, Porzellan-. Bronze- und I'apieiwaaren usw. uarli
Europa nimmt von Jahr zu Jahr gr->fsere IJemensionen an-
befasse mich speziell mit dem Einkauf dieser Artikel, und würde es
anerkennen, wenn Sie vorkommenden Fallen meine Finna dortiger,
Interessenten für den Einkauf in Vorschlag bringen würden "
77*. Die hauptsächlichsten Importeure für Apelhel.erbedarfsartii.el.
Drogen etc i« M««iko (Stadt) und Guadala|«r« kann die Deutsche Ex-
portbank A.-O., Berlin W-. Lutherstr 5, auf Grund der in Mexiko
«lieserhalb eingeleiteten Erkundigungen namhaft machen. «
779. Vertretungen für Manchester (England» in Seiden- lind Leiaee-
waaren ru Ubernehmen gewünscht Wir erhielten von «>iner uns be-
freundeten Finna in Manchester ein Schreiben, worin un* diesel'1"
mittheill, duTs sie bereit »ei Vertr.dungen leistungsfilhiger deutscher
Fabrikanten in obengenannten Artikeln zu übernehmen.
784). Für den Absatz von Strohhüten iDr Damen und Herren und von
■ngarnirte* Damenhuten jeder Art kielet Portugieslsch-Ostafrlka ein gutes
Absatzgebiet und ist einer uusurerGesch.tftsfrouiidodaselbst hereil, die Ver-
tretung leistungsfähiger Fabriken iu diesen Artikeln zu übernehmen.
7*1 Vertretung in Fahrridern und Fahrradzukehirtbeilen Mir SM-
Australien gevrflnsehL Einer unserer Geschlift-sfreunde in Adelaide
Südaustralien I s«:lireibt uns, dufs er bereit sei, oinen Versuch zu
macheu. deutsche Fahrräder in Australien einzuführen, er glaube aber,
dafs dies nur möglich sein werde, wenn die Fabrikanten einig«
Opfer für Beklame usw. bringen. In Fahrrailzubehortheileu sei em
Geschäft eher möglich.
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1902.
670
EXPORT, Organ des CantralTereim iOr Handebgeogrraphie mw.
Nr. 51.
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680
Nr. 51.
EXPORT, Organ des Centrah
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Filialen: Bremen — Dresden — Frankfurt a. M. Hamburg Leipzig — London — München.
Depositen-Casse: Wiesbaden.
Aktienkapital:
am 1. Januar 1002:
160,000,000.
50,642,846.
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A. Mauer-Strasse 29—32.
B. Hackeseher Markt 1.
C. Potsdamer-Strasse 134a.
D. Oraiiien-Strasse 140.
E. Am Spittelmarkt 8—10.
F. Alexander-Strasse 17.
G. König-Strasse 43(44.
H. Jerusalemer-Str. 38|39.
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An. heiler 4' , Stadt-Anleihe vuu IM« VI. u. VIT. Au««, ti. in-*. Stücke
\o< um Hl» Ii .i.iiial.rlk. Act Ml.
\.<ui. i;.>.ll- h;,n Itrollielillllto 4,', Ulilli». Ii. «cz. Stückt'.
\.ii. n Ccm-IIm luift (ür Anilin l''ul>Vlk:itlt>i). Actlcn.
»>... <!<>. il... V , Ii. 4J', l'iu t. Olilln. n. ff*. Stücke.
Aciicn -tiesellsclmfi für Khiiii u~f iibriiniri'ii. Actlcn.
Aciicn-OcsellKcliiin nlr Rerebnu. Mol- null Zliikfiilnikiitlou, Stolberc
Adlon.
Acti.-ii «icM-llw luift rilr Hoden- und ('..iiiiiiiii.nl O.-illt in Klsiis» I.,.th
riimcn. Acti.-ii.
ti... <|... <1<>. rfnudl.rlcfe.
A. l •<;.•-.. rharlult. nhüttc. NI«ilerM.'lieldeti. 4 .- , Anl. n. gv*. Stücke.
\. tl« ii Ui wll-n liaft für Klwn-In.lustrle und Brückenbau, vormals .1.
<.\ Ilni-k..i-t. Diilüliurt, Act Jen u. Sciiniiu rrlor.-A. tlt-n,
A. l u-ii-rjotcllwliiifl rilr tili» »tut KlcktrUltiit Actlcn «ml »{<; Tl.cll
Sc)l!l|.IVIT'<clllv|t«UIHCII il, gez. Stücke
Actlcn (i.-M'INctnift rtlr Fiihrikittloii (,.n Mr.iiicoimnivii uinl Zlnküii-«
(vorm. J. C Spinn & Sohn). ActleU.
A.tl.n Cwll-cluift für K.ilcrstiihl Ii
ien-t iPT.Mllf.chn ft für llolzirewlumiiii; und DampfmiKelMd rieb, Tom»,
r. & c. »;..ix & t:..., A.tjpu.
Adlon i;c"Holl«i.-!>iirt Miiln, l'iKlor Jk »..»-.nmn», Aclleu, 4J<i Theit-
M-hul.lvci »cliioiliiiiiircii ii jjez. Stücke.
Aciicii-iicMlUthnfi Schnlkor Urulicn- und HUItcu- Verein, Adlon,
OMlitulloui-u u. jroz. Stücke.
A.liiilinl-CiiMculiii.l. Adlon.
Alln-oclnxliiiliii .V, lo.l.l- u. Sllli. r l'rior. u. nen. Stücke.
•I... •', Aul v. 1*8*1 u. Sf*. Stücke
Allu-oiin-liie Elcklrl. ItiltN-CoMollw-linft. Act Ion.
<!•>. d«. 1', nl.llp. ii. «ez. Stucke.
ih.. .l.i. I",
11*"» ti. Stücke
Allvr. l-okal ii. sini->MTil>ulin <;<■«.. Adlon. •(',
<!<> .!<> 41',
Allgemeine Vc»loliorHinf*-i Icwllsctiaft für So.
• iiii'spi.it. I >ii>äi|cii. Actlcn.
„Allianz", Ycnslcucrunss Acüeu-UesetliKüaft, Actlen.
«r. IV v.
Anl. U. Kei. Stöcko-
Anl. u. Kt'z. Stücke
Flu»»- und IJiml
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681
1902.
EXPORT, Organ dtd CentralTereinB fllr Haudelsgeopraphie usw.
Nr. ßl .
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AHoaaer 3}':; Ige 8tadtauleiho v. 1887 u. 18SI u. gez. Stück..
Aluwlnlum-InduBtrk.'-Act.-Uitx.'lliM-haft Neubauten (Schweiz», Actlen.
Aoatollache Klaenhahn-GcacIlHChuft. Adle», u. gez. Stücke,
do. do. .V/r Obligationen u. Stücke,
do. do. Rrgiinxmigsuetz 5'J Oh». II. Scr. u. gex Stücke.
AnhaK-Dessuubiehc Landcabnnk. Actlen.
Ankbuner 4'., Krehuuilclbo von 1001 u. gor. Stücke.
A rcnl>erg' whe Adleu-Ge*. fUr Her gl um und Hflttenlieli •eli, Actlen.
do. 4' c Tbellwhnldveroohndbnujf.ru u. gez. SMoko.
Argontine Rilllway Gunriiiiloo» Hewissloii Kond.H.
Argentinische 4j'i Inuere Gold-Anlcihc lon 1>V* u. -je«. Stücke.
do. liiiHHon- Gold-Anleihe von INS» ii. gez. Stücke.
do. 4c; äumere Anleihe von 1; 07 n. gez. Stlleke.
do. 4% Anleihe v. 10. Febr. V.W (Entrc Klos Couv.-Anl.)
Ascnnln, Chemische Fabrik zu l>eo|Ndd»iri)l, Aotl-n-Ges.. vorm. F.
(Summ
Iwerko Alfred Caliuou
Aet.-C.*.. Actlen.
u. gel. Stücke.
v. I;<« ii.
•z. Stü.ke.
!ez. Stil ke.
gez. Stücke.
do.
Berliner
do.
Catweler 3J',; Stadt-Anleihe, Sor. I 1U01 n. gez. Stücke.
Ccutrnl-IJyiiotliekeuhtmk Ungarischer Sparcmweu, 4y;'r Pfandbriefe
IV. u. V. Serie u. gez. Stücke.
do. 4'., Pfmiflbrlefe I. u. II. Serie u. gez. Stücke,
do. 4>,i- ii. 4j',t Coiuiuunnl-Oblig. U. gex. Stlleke.
..Ceres". Zuckerfabrik. Actlen.
Charlottenburger Stadl- Anleihen M. gez. Stücke.
Chemische Fabrik zu llcinrichshnll, Actlen.
Clieiiinllzer Bankverein, Aclien.
Chemnitzer Wcrkxc-HguinHch.Falir. (vorn). .loh. Zimmermann!. Adlon.
Chemnitzer Wirkwnnrcn Maschinenfabrik vorn». Schubert .
Actlen.
Chcrsoucr Agrarbank-Pfandbriefe u. gez. Stücke.
Chilenische IJ':;, tlold-Anlelbe Von INS» u. gez. Stücke.
Chilenische Internationale tC^, Anleihe von 1SJ3 u. gez. Stücke.
ChlueHlwbc V, Gold Anleihe von lNHrt u. gez. Stücke.
do. 4}--; Gold-Anleihe von IS« u. gez. StUcke.
Cointucrxlmnk In Lülteck, Actlen.
i
do. 4>£ Staatsanleihe von lwil
do. aj'i- Stants-Aulelhe von KHK! u.
Biimbcrger I';;, StadtnnMhc von li<0".
Bauen Cominerclnle Itnllann, Actlen.
Banco Merenntll del Paraguay, Actlen.
Rank fllr elektrische ruteruchtuuugcn. Zürich, Adieu, -.' ; und 4J<;
Obllg. u. gez. Stücke.
Bank für Orlentnl. Eisenbahnen, 4", Aul. von IS H u, g. z. Stücke
Banque Beige de Chemln* de Fit. Actlen u. 3J<t Obllgati mdi.
tnnipie d'Oulrotner. Brüssel. Actlen.
Banner 4«.; Stadt Anleihe von 1HIK» u. gc«. Sllicke.
do. do. Em. l!*'l u. gez. .-'Uck.-.
Piu-oper Walzwerk, Adlon-Gesellschaft. Adlon, 4j', Olillg.
HiiiimwollspliHieroi Gronau, Actlen.
do. du. Hyp. Anl. u. gez. Stucke.
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HiMllmrger Wollindustrie. Actlen.
do. 4\r; illdlg. u. gez. Stlleke.
Pergban-Actleii-Gencllscbuft Maxu-n. Actlen, Oldi«. u. gi-z. Stil ke.
(< becnullgcl BerglMiu-Actleu-tlvJtellxch. ..I'lulo". Obllg. u. gez. StUcke.
Teotban- und Sehlffnhrta-Actleii-Gcftcllwlinft Kunnengletser. Actl 'U.
6% ThellucliuldverachiH'lbungen gek. ]>. 1. April HNiC!.
do. 4K; Tliellüchnldvenu-brelbuugen u. gez. Stücke.
Kcrglsch MilrklRChe llank. Aollen.
llerglwb.Miirklxche Indti«trlc-Ge»cllKchuft, Actlen.
Ikrguianti, EIcktricitlitK-Werke Act.-GoH.. Actlen.
BergucblosB-Brnuerel. Actlcn-t Jefellsi haft. Actlen.
ltergwerksgegollsebaft Centruui xu Watteuwhelil, 4<;c Thollwhuldver-
arhrelbiingen u. gez. Stücke.
I'crllucr Aellcu-GevolUcbaft Mir EiifenglcKM'n'l und Muxcbinenfabrl-
katlon tfrfiher J. C, Freund & Co.». Actlen.
B-rliner Eloktricltlits- Werke. Actieu.
do. 4'~p Obllg. u. gox. Stücke,
do. 4j% Anl. v. IHK» u. »XU u. gez. Slückc.
H''>tolgeMi'|lNchurt, Actlod.
du. 4J/; OMlgat. v. 188S u. 1S!M» h. gez. Stücke.
Berliner Stadt- Anleihen u. gez. Stücke.
Bo ilner Stadtaynodal-Anl., 4':; Aulelhenclieiue v. imiu u. gez. SKleke.
Bo-lln-NenrfMier KiiiiROiiiMtaltcn. A< tlcn (Jcwllwbaft. Aclien.
Bctrlolwgewllwbart der GileeilalUchen Bnlim-n. Actlen
Bnc iumer 'M< , Stadt. Anleihe von 1WK. See. I u. gez. Stil. ke.
Itoch inier Verein für llerglinu und (iii'KHtahlfiibrlkailon. Actlen.
do. ilo. ilo. do. 4'; Ohllgul.
Bftcker Ä Co.. Schalke. Gbllgall. u u. gez. SlH.kc
BoKnlwh llerzegnvlidwh«. 1^ UuuleWMiMhc von 1S1C. u. gez. Sldeke.
do. ty, KiselilMihli I.nnde^iillh'ilie vi>u ÜNrJ u
gez. St.'cke.
Brandenburgls. he .1$ ' , l'rovlnzial Anleihe <»lebe unter IM
Brauerei Pauli>hij:'e. Adieu.
Brauhaus .Nürnberg. Actlen.
Hrauffsebivclgiwhe Cre.'lt AiikIiiIi, Aclien.
Itrniin»cliwelgls< he Ai tlen 'Ics. fUr Jute- und Fhichtt-luiliiHti le, Actlen.
dn. do. I'rior.-Olillgal. u. gez. Stücke.
BrauuHchwelg-llannov. IIy[ioti.«>kent«ank. Ai-tlen.
do. di.. I'fanillirlefe,
Bromer .'tlr; StaatB Anleihe von 1S,"1 u. gez. Stlh ke.
do. Sinnt»- Anleihe von 1S9H \. gez. Stücke,
do. Staats Anleihe von 1WIS u ~xt. Stücke.
Bremer Wollkämmerei. Actlen.
»uean-jder 4|'; Slndt Anleihe von lmc. u. ge.: Stücke.
do. 11', Stadt Anleihe von 1SW u. gez. S.'teke,
Buderur«'whe' Klwnwcrko. 4', ll.v|Hitbekar- Anleihe u. Stücke.
Buenos Ain-<i 41^', Stadt-Anlelbe von lKSS n. gez. Stib'ke.
BulgnrlHche Natlonallmnk. IV; Gidd-Pfandbiiefe iL gez. Stlleke.
Hnlgiirlwhe IV, Staats-ELienb.-lly|Hith.-Obllg. v. 1S8II n. gex. Stücke.
do. steuerfreie X*% SIiiiiIh i loldnnlcllic v. 11 ff.' u. gez. Stücke.
Bürgerliche» Brauhaus. Herne. 4J'J Ohlig. u. gez. Stücke.
Burg b. Magdeburg 4% Stadt-Anleihe u. gez. 8ttlckc.
Driulwhe W , amortisable Stnattiaulelbe von 1SU7 u.
ilo. :\V, Staats-Anleihe von HNXi n. l'JOl, gez.
Pnnzlger Privat- Actieii Bulik, Actlen.
rx-utsche Balxock «c Wilcox l»:inipfko«wl Werke, Act. -Ges., Adlon
Deutsche Bnnk. Actlen.
IVeiitwh-Aii-4trall<ioho DanipficlillTalirt.Gewellwhaft, Actlen.
do. do. 4>, Obligat, u. gez. Stü<-ke.
iH-utHche CotitliientrtIGttM-GesellschHrt, Actlen.
do. do. 4\<;, Prlor. Obllgnt. v. 1SH4 und 1«»2 u. gez.
Stücke,
do. '<n +i( Anleihe von 1«»S u. gez, Stücke.
IW'iits' V. iIinidelH- Ii. Pbinwu-GeHollwhnft. Gbllg. u. gez. Stücke.
IVutwho Ilypolhekelibk. Meluluneii, lf, u. :t}' , l'fdhr. u. gez. Stücke.
do. do. Prilin. Pfandbr. und gez. Stücke.
I»eutwhe .1 ute-Spinnerel und Webeivi. Melsweu. Actlen.
do. do. do. Pf,rl.-Obligat. u. gez, Stthke.
Deutsche Kabelwerke. Aclieu-GewllRchtft, Adlon.
Ponlwhe Itidircliwerke, Actieu.
DeiilRche Klick- und Mltvcraichcrung» i le^ellwhaft, Actlen,
Deutliche Splegelgbis-Acllcn-GeH.. Aclien.
[h-iilsehe Tlefhohr-Acllen-Geücllücba/t. Actlen.
Deutsche Trenhand-Gi solbicbaft, Actlen
Denlsche t'olicrseel-sche Bank, Actlen.
Deiitucho Ven-iiislmnk, Frntikfurt a. >)., Aclien.
DentM-h-Oe*terreicliisi he Mannosiimiinrohrcn Werke 4\' , Thelbichuld
verBcbrellmngen u. gez. Stücke.
lViitsch-GHtafrlkanlsche Plantagen - Gesellschaft. Oblgat. und gez.
Slückc.
IVutscb-WiliiierwIorfcr 4'', Gemeinde Ai 1. u. gez, Stücke.
Dortmunder 31'; Stadtauleibe Em. IS!».". II. Ausgabe n. gez. Stücke,
do. do. Em. lSlhl l'I. Ausgnlw n. giv.. Stücke.
do. do. von ISJiS il'.Abtlilg.) u. gez. Stücke.
Doitmnnder Sleliikolilenliortfwerk Louise '1 lefhau, Actlen nud St.-
Prlor..A<'tidi.
I>ort nunder T'nlon -Brauerei Act.-Ge*. Actieu.
Dresi ner 4'; Studt-Anlelhe von 10n«l h. gez. Stücke.
do 3}'; Stadt-Anlelbe von IS« u. gez. Stücke.
Düsso.dorfcr üankwirln, Actlen.
Düsscl lorfer :t.\«, Sladi Anleihe von 1S70 o gez. Stücke,
do. 4'; Sl.-iill Anleihe von ISK» u, gez. Stücke,
Dnlsbu-ger 3j', Stadt -Anleihen von ISS'J. ST., SS» u. t«i u. gez. Stücke.
Dux lt. lenbacbei :V ; Prioritäten von IM« u. gez. Stüi-ke.
Elwrow: Iiier '-H' , Stadl Anleihe u. u*-». Stücke.
Kgypt. 4 ; PnTrm Sj.iiI. Ii Anl. u. gez, Stücke.
Kidgenöt s. .-tj< , Anleihe von !SS!i u. B.-z. Stücke.
d«. 3('( Anleihe voll IS!M u. gez. Stücke.
Klwuneb. r Kainingnnixpinnerel, I]', Anleihe
Stile :e.
Klwliliülli 'iwerk Miirlcnliilllc In i Kiilzi'liau. Aclien.
Klberrelih i V, Stadl- Anleihe von IS«» u. gez. Sllicke.
do. do, II. u. III. Abling, u. gez Slückc.
Klektrlcltlil« I.l. reruiigs-Gesellschaft, Adieu. 4S-; Thell«eliuldv<-r-
wbrelln Ilgen u. gez. Stücke.
Flek Irische l.'iht und Kraftanlagen, Acticti-Gesellschaft. Adlen.
do. do. II»; Theilschuldverschr. 11, gnt. Stücke.
FlcktrlKcho Str.'sH-nlMihn. Breslau. 4' ; Obligationen u. gez, Slflcko.
Kniinannsdorfcr Adien -Gesellschaft für Fhichsgnrn-. Maschlnen-
Splnnevel u n» '.V. .«Tel. a. ;'"n.
do. do. ,V; u. I', frlor. (»hllg. u i;,./ stücke.
:„..irier I'; Stadl Anlclbc. III Al.tldg. i, gez. Stlleke.
do. I', Stadl \nlelhe v. litOI. 1 «, II. Ahlbig. 0. gez Stücke
Essi'ner Bank verein. Actlen.
Ksseuer Bergwerk*- Verein ..KJlnlg Wilhelm". Acv-n. 4<; und 4J'-,
Obligat. II. gez. Stücke.
Credit- Anstalt Adle«.
von !!«■> und gez.
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Nr. fil.
682
EXPORT, Organ des CenlralyereirjH für Handelßgeographie übw.
1902.
EnwniT 3]'-, Stadl-Anleihe IV. Em. u. gez. Stücke,
do. «I». von IS!M u. gez. StUcke.
•lo. V; «Ii». von 1M0I Abthlg. I u. gez. Stücke.
Farbenfabriken, vormals Frledr. Rayer Ä. Cm.. Actlen.
do. du. 4',i Obllg. v, 1XKS H. gez. SKIck.-.
Farbwerke vorm. Melater, Lucia» & Brüning. 4j',; Schuldverschrei-
bungen «. gez. Stücke.
FinnlandlHche W, Staats-Anlcihe von Itt* n. gex. Stücke.
do. »1»Y Staats Anleihe von 11*U n. gnt, Stucke.
Flcnslnirgcr 3V; Stadl Anleihe von ISO« u. gez. Stücke.
Fortuna, Allgemeine VcrBlcheruugs-Gcsellaehaft, Actleti.
Freihurg I. Brelsgau 3)';, Stadt-Anleihe vou 1«« u. «ex. Slücke.
do. 4', Stiidtanlelhe voll 11HK» u. gex. Stücke.
Fürst), lludolsiadter 3J', u. 4"r Uenteiihrlefc.
do. ljlll.|cHkreclHk,1**e||.OI.|l|:. u, gex. Slücke.
Fürstlich Schwiirzcnlierg'sche 4'j Hyputhckiir-Anl. u. gez. Stücke.
Giilixischcr Budeu-Cred.-Vercln, ITundlir, u. gez. Stücke.
Gallzl«chc f , 1'roplniittoiiK Anleihe u. gex, Stücke.
Gcorgs-Murlen Bergwerk- und Hüllen-Verein, Actlen u I'rlor.-Aetlen.
4'; Hypulhckar -Aul. u. gez. Stücke.
•Iii- du. 4}':; Hy|K>theknr-Aiil. u. gez. Stücke.
C.. »e|L, Inift für elektr. Hoch u. rntergrnudtNihncn. Berlin. Actlen.
do. do. 4c; Thellsrhiililver*< liivllmngcu
u. gez. Stücke.
Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerk« ..Consnlldlrle* Nordfeld",
.V; Aul. v. 11)01 u. gez. Stücke,
do. des Steinkohlenbergwerks Eintracht Tiefhau. IJ'.J
Grundschuldlirlefe u. gex. Stücke. .V.; Anleihe vou
1IKH u. gez. StUcke.
do. des Stelukohlcn Bergwerk* „Gruf Schwerin". Urund-
achnlda ut heile u. gez. StUcke.
do. de» Steinkohlen-Bergwerks „Langenbrahin". 4je/ Aul.
von 11)01 (II. Em.l u. gez. Stücke,
do. de» Steinkohlen-Bergwerks lothrlugcn. Grundschuld-
brlefo u. gez. Slücke.
do. Ter. Constiintln der GroBse. 4\'~, Thellschnldvereciir.
von 18Ü3. lHfl u. 1001 n. gez. Stücke,
do. der Zeche Ter. l>nhlhnu*en Tiefbau, 4j'( Theilschtild-
versctirclhuugen u. Rex. Stücke,
du. Dorstfeld. 4V; riirtlulOhllgationcn u. gez. Stücke,
du, Zeche Ewnld, Thellschuhlenverschr. u, gez. Stücke,
do. General Rluuieuthal, 4''r ThcIlschuldvcrAchrvSbungcu
u. gez. Stücke.
do. Glückauf. RnndersliiiuKco, TbellHcbuldveriw-brelliiingen
u. sex. Stücke.
du. < ■ rill». Funke 4 Co.. Obligationen u. gez. Slücke.
do. der Zeche ,, Hercules", Obligat Ionen u. K<*z. Stücke,
do. Hohe» zollcrn, 4\r; Anl. n, gez. StUcke.
do. König Ludwig. Thellscluililverschr. u. gez. Stücke,
ilu. Munt Cenl*. 4' ; obligntlonen u. gez. Stücke,
du. Zeche ver. rorting«lepen. \Y', Obligat, u. gez. Stücke,
d». der Zeche Roland, T<>'f < irundschublhricfe. gek. |».
1. April 11*13.
do. Scharnhorst .v; TlicilschtildvcrKchr. u. gez. Stücke.
du. Tremnnln. Obllg u, gez. Stücke.
do. Wllhclinshnll. 4}<; Obligationen u. gez. Stücke.
A. (üirz Jl Company. Mm. iTrausvaal-Actlen-OesellKchBri«, Adieu.
< iiilhaer 4'.} Stnnts-Schuldverachrelbungcn u. gez. Stücke.
Gothaischc Laudcscrcdltunstntt 4^; Obligationen u. gez. Stücke.
Oothenburger 3J'> Stadt-Anleihe von 1KSC u. gez. StUcke.
Greizer 3}«^ Stadt- Anleihe von ISST tt. gez. Stücke.
Grosse Berliner Strnsscnhabn 31'- Ohlig, u. gez. Stücke.
Giossberxoglleh Hessische 31';; Staats Anl. von 1XÜ3 „ WM
Grundrenten- und tI.V|Hitbeken Anstalt der Stadt Dresden 4'; Pfund-
liriefe u. gez. Stücke,
do. 4c; Griimli'L-iilcnhricfc u, gez. Stücke.
Gubener Stadt-Anleihe n. gez. Slileke.
Giitchoffiimigshültc. Acticuvcreiii fllr Bergbau u. HOltcnbctr.. Actleu.
Hareiigcscllscluifl Ilaidar Tusch», .'.<; Gold -Anleihe u. gez. Stücke.
Ilageiicr Gu»K*tahl«erke. Actleu.
HidlH-n<tadl lllankeiiburger KiN>nbabn. Aetlen.
<lo. du. 4', Ii. :(}', rrlor.-Obllg. u. gez, Stücke.
Iliillx>rxlii<lt. 3*', Sladt-Anl. von IKH2. 1SU, n. 1IHC n. gez. Slücke.
Ilaruelner 3('( Stadt-Anleihe von 1SHS u. gez. Stücke,
llauiburg AruerlkiinlKi lic rncketfalirt-Ai tien.Ge!<i'll* h«rt. Actlen.
IlnnihiirK-Süilainerlkim. Danipfw h, (ie»ell»< b . 4' ; Anl. u. gez. Stücke.
Hamburger H.vpothekentiflnk. Actlen.
J». du. 4', u. MV, rfandbriefe u gi>z. Stücke.
' Hamburger », Stantn-Anlelhe de 1KSH n. gez. Stücke.
do. 3j<; »umn. Suhim Aiib-lhe >..u IHS7 u. gez. StUeke.
du. :\\< , ainurl. StantM-Anlcihe vou 1SJ11 u. gez. Stücke.
du. ::>, Siuuth-Aiileihe von l-HiiT u. gez. Slücke.
do. 4' , Staats Anleihe vou UMi u. gez. Stücke.
V. II. HaiuiuerNeii Actleii-Genellwh., OHmibrück. .">'Y HyiMttliekili-
Aul. n. gez. Slücke.
Hannoversche Kniik. Actlen.
lIiililHiventche Bodeiicmllt-Bauk. Vfaudbriefe.
Haiiuov. Mai>chilienbau-Act.-GeK. vorm. Georg KgehlorlT. A<-1leu.
HniiiiuverRche 4', rrovIuzUil-Anlelhe von HM«i u. gez. Stücke.
do. IV, und :\\"r l'rnvlnzlal Anleihen u. gez. Slücke.
Hlinnuverm ii Münden 4<], Stadt Anleihe Ii g<-z. Stücke.
„Han«ii" Ileutwhe Lbiui|irHchln*fHhrtis-Ge»cllKi-Uut't. Actleu.
Harkort'nche Bergwerke u. CheiniHihi' Fabriken. Acllen.
Hanauer Berglwil-Actlen Gewllwliaft, Actleu. Olillg. u. gex. Stücke.
do. üo. vorm. Gewerkt hart Court, oblig. u. g<-z. Stücke.
Harxcr Baiikver«kiu, Act. Gen., Actleu.
Himiwr Kl'eu- und Stnhlwerke .Actlen
Heidelberger :U'f Stadt- Anleihe von Iw.M u. xrz. Slücke.
| Hlldefheinier Bank. Actleu.
HorTliianiiN Stalrkefalirlken. Actlen-Ge«ellM'lmft, Actleu.
HuunlclIHuerke, Actlen Geüi llsi lmri. Acllen.
I lluldi« hlii»ky* he lifltteuwcrkc, A> tlen Gescll»ehaft. Actlen.
ItiilieiiiKche .V, Bellte und 4'; i-ons. Hellte.
; Italleiiluche igar. Kluenhahu-Oblig. v. Stanlei u. gi'z. Slücke.
.Mlltelmeerhatiii-Netz. - AdrintUches Netz. — SiclllaniHcheH Xetr..
, itallenlxche GesclUcluift der Slcillanlxcheii Buhnen, 4'; steuerfrei«.*
Obligationen Km. I«U. IHsri IS« u. lffllö u. gez. Stücke.
, Itnlieninchc Mittclmeerbjlhu. 4'J steuerfreie llbllgat. u. gez. StUcke.
I lljilieniHelie Natlonallmnk. 4', u. 4j', l'fnncll>rl>'fe vi gex. Stücke.
' Iwaiigorud lioiubrowo KlHeiiliahu 4)':; gar. Obligat. 0. gez. Stücke.
, .1 IldlHclie Geiuelmle zu Berlin. :\\<; Anleihe von llnrj u. gex. Stücke.
JütUliHlIxelie 3}';; l'fandlir. II.- V. S.-rie des <'r.^litvert>ln« VllH)rK
Ii. gez. Slileke.
do. .T- I'fdbr. V. Serie u. gez. Stücke.
do. 3j<; I'fdbr. d. Conv. V. Serie u, gez. Stücke.
do. 4', l'fnndbrlefe V. Serie u. gez. Stücke.
Kaiser Franz .Ion. Hnhn 4', Sillier-rrior. von 1XH4 u. gez. StUcke.
Kaiserin Klksahethliahn 4'J Gold I'rlor. «steuerfreie und uteiierprllcb-
tlgei li. gi-z. Stücke.
Karlsruher :c; Stiult- Aiil.-Ilie von 1MH7 Ii. gez. Stücke .
du. 4', Stadl Anleihe von Ha«» u gex. Stinke.
Karlsruher Strassctihiihn-Gesell-icliaft. Actien.
do. do. 4'; Thellschuldverschr. u. gez. Stücke.
Kieler 3}'; Stadt- Anleihe von INS!» u. gez. Stücke.
du. 3}' , Sl.-lllt Anleihe \ Uli 11X11 II. gex. Stücke.
Kh'wer I}', u. V ; Slailt-Obllgatloiien.
Kirchner * Co.. A''ticn-Gc*ellschaft, Ai t'en. 4«; Obllg. u. gez. Stücke.
Klomerliraiierel Klnlerhof. Actlen.
Kunlgsl>erg 1. l'r. 3)''; und 4', Sliidt-Alilellieu n. gex. Stücke.
Künlgsts-rger Ven-inslmiik, Actlen.
Künlgsberger U'nlzuililile. Actlen Gesi-Ilx hnft. Actlen Ii. Obligntlonen.
„Kiinlgslsirn". Ai llcn-Gesellschiirt für Bergbau. 'Salinen- und Sool-
biiilliclrleb. Actlen, Obligationen u gex Stücke
Krnftübertragiiiigs werke HlieinfeMen. 4)', TbelNchiildverschrelh.
u. gez. Stücke.
Krefelder 3J' J Stadt Anleihen von IST» « 1«S2. u. gez. Stücke.
Kronprinz Äcilen-Gesellschafl rür Metnllinditstrle. Alflen
Niunprinx Hildulf Bnhti 4' ; Silber • I'rlor. u. gez. Stücke.
do, do. 4'v Gold rrlor. u. gex. Stücke (Snlxkiimmer-
gtit-Baliin.
Kmttmchlner 4', Stadt Anl. I. Ausg. n. gi-z. Stücke.
Krupp'sidie 4', Aul. II. gez. Stücke.
F. KüpiM-rsbuwIi At Sühne. Acllen Genellschart. Actlen.
Kur- und Neuiiiilrkisclie Kltterschnftliehe 3)' ; «'omuiuiiiil-OtdlgiitloiiCii
u. gez. Stücke.
Line -iister Gold Mining Company. Limited. <V',. Scliulilverselirelliung«>ri
u. gex. Stücke.
Ijiiieiister West Gold Mining Company. Limited. IK; Scbuldver*cUr
u. gex. Stücke.
M'lpziger Kleklrlsche Straswnlwilui. Actlen.
Leipziger llypothckeiilwiik Actien. Pfandbriefe u. gez. Stücke.
| Llegnltzer .1*', Stadt-Anleihe u. gez. Stücke.
I Lliideubriiue'rei l'nim. vorm. Husche fi Hei kiiianii. Acllen .
lothringer Eisenwerke, Acllen u. IVIoritiits Ai-thn,
I Ludwig Lowe & Co.. t' ; Theil« hu1dver«< hr«'ibuiigen u. gez. Stücke
! Lüls^ ker 3J'( Staat-Anleihe von 18UU u. gez. Stücke.
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683
10l>2.
EXPORT, Organ des Centraivereins fflr Handelsgeographie aaw.
Nr. 5t.
Actlen.
do. 3)'i Anl. v.
I.üliel.urgcr Wachsbleiche 4. Bi.nttllng. Actlen. Vomigs-Actlen.
J.iignu.r Kammgarnspinnerei, Actlen.
' ' «lo*
I l».iiiiint
Koch
ke.
Miuitsi-hiipplj tot K\ pl.jlt.il lc d«T Kuiiiuklljkc Nederlantbwbe Ilovdvn.
Petten- en Pelterljoiifabrikeu. Aetleu.
Mucci l.,n Ische KiH.-nl«Uu (SiilonlkMonustiri. Actlen, Vorzugnactlen.
:V , «iiiUI -Obllg. ii. HA Stücke.
Magdeburger Stiult Anleihe» von IST."., 1KSO. isst) und 18»!
(Abtb. I -Vi u. gez. Stücke.
<lo. 4<; Stiidt Anleihe, V. Abtb. u. gez. Stücke.
Magdeburger Bankverein, Actlen.
Miig.lchurger Privatbank, Actlen.
Miiggl •»}'; Schuldverschreibungen <i gez. Stih-ke.
Mubu Sc (»Illerich Bierbrauerei. AcL-lics.. Adle».
«lo. du. do. 4J',t Tli. llscliUblstixhr. l-
hungen ti. gez. Stück«.
Mannheimer V, Stiiilt-Aiileibc von l!*>u u. gez. Stücke.
0... 1' , Stadt. Anleihe vnii 11X11 u. gez. Stücke.
M:i»ehlm-[ifiihrik ltuckiiu, Act. Oes. zu Magdeburg, Actlen, Ohllgut.
u. gez. Stücke.
MiithllilenhUtte, Act. -Ges. für Bergbau u. Hüttoulietrleli. Acticn. ■<■'„
Obligationen u. gez. Stücke.
Mecklenburgische .'!}'■; consoll.l. Aul. von 1HS«, lSuiü und 18Ü4.
do. :({', Aul. von ltKll it. gez. Stücke.
Mecklenburgische II) pulbckcn- u. Wechsel-Hank. A.-tl.-ii.
do. do. Pfuiulbr. u gen. Stücke.
Mccklenb. Hitterschaftl. Credit- Verein. Pfuudbr. u. ta Stücke.
Mccklenhnrg-StrelltZH.he Hy|>othckcnl*iink. Pfandbriefe.
Mexitil nlHclie steuerfreie .V,; eons. äussere Aul. v. ÜfllO u. ei-x. Stücke.
MltlelrheltiliKhe Hank, Actlen.
MiUilimer Braunkohle» Werk Aelieii <.>s,.lls< h,.fl, A. tl.-n.
Monomer Truuiwiiy, Obligationen u. gez. Stücke.
Mülheim a. Rh. 4> v Stndt-Anl. v. 1!«H it. gez. Stücke.
Münchener Brauhaus. Actlen.
M (in. heiler 34'.,. Stii.lt Aub lli. il von INN«, l.v.7. ISNS. l«Xi, 1SU4, IS»? 1
uixl IN!«» u. gez. Stücke,
«lo. 4', Slmlt -Anleihen von INIK» II. Km.. 1H1C, 1MM, 11««),
1001, I. u. II. Km. u. gez. Stücke.
Münsterlsche 3}<; Stadt Anleihe von 1SI7 u. gez. Stücke.
Niihmaschllictifnhrlk im«! Klsenglesserei Act. -Ges. vorm. II
Ac C«v. Actlei).
Xoapeler unltlclrte Heute u. gez. Stücke.
Xeapeler gez. Prilmlcu-Bons.
Nene (iiis-Aetleu Gesellschaft (Xi.ltei. Adieu.
«lo. d.i. *Y", Obllg. n. gez. Stücke.
The Nolicl Oy na mite Trust Co. Ltd., Actlen.
Nord. A<-tleutmnk für lliin.lel n. Indusl lic. Wilsirg. Actlen.
d«>. «lo. .lo. 4', I*r«lbr. Ser. I a. I
u. gez. Stücke.
Norddeutsche Crcdltnnstull. Kbnlgsltcrg I. Pr.. .Vellen.
Norddeutscher I.ln.v.l. Actlen. 4', Anleihe v. 1NXI u. g«.*. Stüc
do. 4)'; Anlelbe voll 11MH Ii. gez. Stücke
do. I-; Anlelbe von Hütt u. gez. Stücke.
Northern Pin-iflc R. 4', I'rior I.ien Gohlhoiuls.
«In. y , Geilenil I.ien Goldltonds,
dn. Prcfcrrcd Shnres. gekttndlet p. X. J(
Norwegische 4', StnuH- Anleihe von lst>2 u. gez. Stib'ke.
NÜrntKTg-Kürther Str».«M>nl«abn. Aetleu.
NHrnbei ger 3J' ; Stadl- Aulelhe von lSOH.Il" n. g«'Z. Stüt ke.
OlierrbeliiUi'hr Itnnk. Actlen.
tulei werke Mnnt hliienfiibrik «l, SebllT-tbaiiweift A< tl. n t:e-ellt< baft.
4V; < >lil Ig» t Ionen n. gel, Stücke,
«H-Uultzer rWrgbiiu-tJe«. 4J', Obllg. lt. gez. Stücke.
<V-.terrelclilMcbe 4', tJoblrente.
0««lcrr. Alpiue .Montnngen, 41'; I'rior. u. gez. Stücke.
t>e«terT. <.Vnlri.llMi.leii t'nilll Kank '1<; I'fandhrlefe u. g«-z. Stücke.
«Hold- u. I'apler Wilbrung».
tlo. «lo. 211 Pfandbrief!» n. gez. Stücke.
iCold- u. Pniiler-Wllhriiugl.
(losterrelcblwlu- Uinilerlmiik. Actlen.
Oesterrebh. NonlwiKtbiihn Prior. I.ltt. A. u. B. u. gez. Stücke.
do. Piii.rltiiteii der KiiiInhIoii IST4 «(iotd-An-
lelbel u. g<"Z. Stib ke.
Oc#lerr.-t'ngar. Staatsbiihu 3', <»bllg. i Milrz/Sei>t.i n. gez. Stücke.
<bi. do. :C, Prior. Anl. v. 18üf> u. g«-z. Stücke.
Ohlenburglwhe :\- , SImiiIx- Anl. v. 1SIH5 Ii. rückzublb. Stücke.
Opi-elner 3*'", Stn.lt Aul.-Ibc II. g. z. Stücke.
Oregon HnliriMid and Navlgution V, (•on«>ll.lal. Mortguge lioldlioud*.
OKiutbrüi'kor Bank, Adlon.
Hypothekenbank, Actlen.
do. Pfandbriefe n. gez. Stücke.
I'oniinent.lie Provlnxlal-Anlelhen u. gel. SlUcke.
Poüener '.V'r und 3)r, I'rovInzlMl-AnlelliescIieine u. g»t
Podetier 4<y SUdt-Anlellnr von 11100 u. gez. Ktüeke.
Prlncin» Knute und Gold M billig Company, I.lnilteil. »C; Schuldv. r
ocbrelbungen II. gez. Stücke.
Privatbank zu Gotha. Actlen und W,
PreunH. Hypotheken-Actlen-Bank. Pfau«
Proviuzlnlverbimd der Provinz Brandenburg. S\'i Anlelbewli.
i Wellie I I Vi u. gez. Stib ke.
lUelhe V XII» Ii. gez. Stücke.
Rcicliell MetilllKcbrnillien Act.-tJe*., Actlen.
Roiimcheiilcr 4',Y Studtnlllelb«- II. gez. Stücke.
Rbeinaii (1. in. b. II,, .V} Antb«'ll*ehellle.
Rhelnlmbe Anthraclt-Koblenwerke, Kupfer«lr»-h, Aclbu, 14' t Obig,
u. gez. Stücke.
Rbeliitsibe llyitothpkt'iibauk. Actlen. Pfandbriefe u. gez. Stücke.
HhehilM'hc Metalhvnuren- und Ma.schlnenfubrlk. Actlen, 4'; Obllg.
I. tt. II. Km. u. gez. Stücke,
Rheinische Stiiblwcrkf. Actlen.
UheliiH«-h-\V«mtmii«chi. Kalkwerke. Act.. 4J<; Obllg. u. gez. Stlb kc.
HbeinlüchAVeNtfillUcher I.loy.l. Traii»|M.rt-Ven!lcheruiig»-Actleti (Je-
üellschaft. Actlen.
ItheliihwhAVei'lf. KtlckverHlcherunK»-Act.-lieiiellncluift, Actlen.
)tlielu|>rovliiZ'<)bllgatloneii u. gez. Stücke.
Iton.lwbe 4' t tiol.l Anleihe I. Serb- u. gez. Stücke l* Ml.
«lo. «lo. II. -VIII. Serie «zum Jew.il. O.urw für
IfnL RentecotnioHnl.
U.H»le|iom't Central Oeep, Llniitetl. U r , Schulilvenuhrelliungen.
Homtuicber lllltteuwerke. Act.. 4J<,; Obllgntltmen Ii. gez. Stücke.
Itoxtix'kcr Bank. Actlen.
KoKtocker Bruilerel (Mlehe Mulm «V Ohlcrich».
Rmlobstildter Stadt-Anleihe von 18*« «i. gez. Stücke.
Rumilnlücbe 4';. äussere Cobl Anleihe von 1881) u. gez.
KusalHche Bank für auswärtigen Handel. Actlen.
Kammgarn-Spinnerei, Actlen.
Siiehxluclie Xiihfadenrnbrlk vorm. It. Heydenrelch. Actlen, Prlor.-
A«-tlen und \<7t Obligationen u. gez. Stücke.
Sliehulwlie RückversIrliernngK-Cenellschaft. Actlen.
Silclntlfiche StaatR-Auleiben und Renten n. gez. Stücke.
Sangerhlluser Actlen-Miischluenfabrlk und BI»eugleH«erel vorm. Hor-
nuug <V Habe. Aetleu.
Selm olung Kixeiiha hu < lewIUchn f t , Act len.
Sk'liel«lhau«-r & CieKüllig, Act, (Ich.. Actlen.
SchlfT- und Miim'him'nbtiH-Acticn-tt'ewlluchnft itVminnla *ri Obligat.
ii. gez. Stücke.
Schle»l*.he Actlen-(ie»eUii.i'baft für Bierbrauerei u. Mnlzfalxikiitloti,
Actlen. V, ThellBchuhlvernclirelhungen n gez. Stücke.
S.ble«U.ber Bauk-Vereln. Antbelle.
S« ble«!«. be Boden-Credit Actlen Itank. Actlen, Pfandbriefe.
Scblesiwhe Klcktricltat»- und tliiK-Actien-tievellacbart. Actlen.
do. do. 4^ Tliell
»chuldTerschrel Illingen von llMHl u. 1111)2 II. gez. Stücke.
SchleHlache Kohlen- und (Nike«- Werke, Prlotitritn-Actien.
Schlllthelsi^• Brauerei Actlen-UenellHchaft. Actlen.
du. do. VI, Pnri.-Obllg. v. 1SW u Stib ke.
«lo. «lo. 4<; Part.-Obllg. v. IWJ u, gez. Stücke.
Schwedbxhe 3J'j Anleihe von IHIU» Ii. gez. Stücke.
Schwedische Reb hs-Hypothekenbank V'r Pfdbr. v. 1K7H n. gex. Stücke.
8< hwelzerlsche Bnn.le«hahn- Rente Tom Oec. HM«),
Schweizcri.tcbe Bundeitbahn-Ohtigatlonen von lSWt.
Sidiwelzcr Ci iilralbabn. ohllgaUotifn.
Sehwclwriwhe Ximlo«ttiiihti. Obligationen n. gez. Stücke.
Schweriner 3}',; Stadt Anleihe von 1«I7 n. gez. Stücke.
Siegen Solinger GusKstahl-Actien- Verein in Sollngen, Actlen.
Siemen» k Ilatske Actlen Csellscbaft. Actlen und 4'; Obligationen
il. gez. Stücke.
«bi. do. 4i*7,, Obligationen u. gez. Stücke.
Socleta Generale Immobillare. Obligationen Ton im».
Southern Paclöc R. Co. lof California) 5% Mrst Conaolldnlcd Mortg.
Goldbon.l« und rückzahlb. Stücke.
Sprei-IIavel-DampfwhlfrfahrtsGea, „Stern", Actlen.
Rtilrke 7-neker Kabrik iKühlmnnn). Actlen.
Starganl-Cflstrlncr Elscnbnhn-C.PK.. Actlen und Prior -A.tlen. 3J';,
Obllg. u. gez. Stücke.
Steinkohlen Bergwerk ..Hercules", Basen i». Gewerkschaft).
Steitisabtliergwerk Inowrazlaw Aet.-«;ei... A. Heu. Obligationen iilul
gez. Stücke.
Stcndaler U; Stadt- Anleihe u. gez. Stücke.
Stetllner Cbiini.ittefabrlk Act. tles. vorm. Didier. Aetleu.
Stettlner Stadt-Anleihen u. ge«. Stücke.
Slettlner Strassen Ki«nbahn-Geiwlls< U., AcUeu u. Vorzugsaetleu.
do. I', ThelliH-luildverschr. lbmigen u, gez. Stücke.
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Nr. 51.
EXPORT, Organ des
684
Centndvereins für
1902.
Stuckboirner 4J/J, nypothekru-rrandbriefe. Eui. 1885 u. gez. Stücke.
StraMenelaenbahn-Oeaellachaft in Bruunacbwelg. Actlen, Prlor.-
Obtig. u. gez. Stücke.
Stücke.
subahn (Merklionall), SK,;, Obligat, u.
do. Actum und (ienusa-Actlen.
Taraowltxer Artlen-tieaellachntt für Bergl»au und El*etibfltten-Be-
trieb. Actlen.
Thurmr 4>, Stadt Anleihe v»n Hau u. gez. stücke.
Thürlnglache Nadel- und Stuhl« Haren Kithrlk Wolff Knlppenlicrg *
Co.. Actlcn.
Thysucti Je <'o.. 4<; Thelliw- hiililvcrscbreibungen «. gez. Stücke.
Trnnicntlaiit. (JUter-Veralcheruugii-Actlen-ttewell.'ichaft. Actlcn.
Türkische V ; Administration» Anleihe v. 1SKS u. gez. Stücke.
do. .V , priv. Zoll Obligationen, ifek. p. l./W. Jon. 1003.
do. 4' , Anleihe von l«W u. gez. Stücke.
do. 4'' Zoll Anleihe von 1902 u. gez. Stücke.
Union. Allgemeine Veralcberuiigii-Gesellschaft, Actleu.
Vcreiiixhiink Mllhlhniisen. Thüringen. Actlcn.
Verelusbnnk Nünilierg. Buden-Credit-Pfiindbrtcfc u. gel. Stücke.
do. Aetlen.
Vereinigte Berlln-Kraukfurter tiunimlwanren-Kabrlkeu. Actlen 4)r-,
Obligationen Ii. gez. Stücke.
Vereinigte »iuninilivonrcnKBbrlken Harburg- Wien. Aetlen.
Vereinigte Koln-Bottweller Pulverfabriken. Actlen.
Vereinigte Smyraa-Tcpplch-l'abrikeu. Actlen.
Vereinigte Stralsuuder Spielknrten-Knhrlkeii, Actleu.
Versuchs- lt. I^hranstalt Tür Brauereien. .V, Obllg. II. gc». Stücke.
Victoria Brauerei, Actien-Ocscllschart. Bochum. Actlen 4i't Obllg.
4'; BU»wr-Brlnr. von 1SM „. gez. Stücke.
Waggoufabrik Actlen He«, vorn». I». Hcrhrand & Co., Actlen.
Diw-onto-Bank. Actlen.
fllr daa nördliche weatfallacbe Kohlenrevier, Actlcn.
Stadt Anleihen,
BvdenkreditaiiNlalt Köln B- Ith.. Aetlen
do.
do.
du
do.
\v,
4'7,, I'fnndbr. 1.. II. und V. »er. und gea.
Stücke.
3<<; l'fandbr. III. und IV. Ser. und Kc*.
Stücke.
do. d«. 4'i Pfandbriefe VI. Serie u
■•deutliche Veralchernngii-Acllcn Bank, Actlen,
itr.. Anhalt. Sprengatoff-Act.-CeB.. Actlen. Obllg.
Wc-slfiil Ische Rank, Actlen.
Westfiil. Kupfer- und Menalng Werke A
Actlen und 4*i Obligationen.
Wi-ttpreiiBMlBche 31 Prov.-Ohllg. 5. Ausgnlie.
Wlcklugsehe Portlaiid-teuient u. "
Actlen.
Wicküler-KUppcr Brauerei, Aetlen.
Wiener Bank-Verein. Actlen.
Wiener 4';
do. 4<f
Vr Stadt-Investltlons- Anleihe von HXI2 und ge
~y ; Staat» Anleihen u. gen. Stücke, au» di-E
ren 1881. 1885/83. 1WM/JC., IHM. 1SS7, 1HHM, IM«», 1»CJ
18W.V
ilo. 4', Staata-Anlelbe von 1801 n. gea. Stücke.
do. ."Vy Htsilts Anleihe von IHK» u. gez. Stücke.
.lo. 3J>; Staats-Anlelhe von liaat u. g»i. Stücke.
Württetulierglscbc Bank Anstalt, vorm. Pflaum 4 Co., Actleu.
Württenilierglscbc Vercluslmnk. Actlen.
Jah
1804.
rieher :t}'.; Stadt-Anleihen
•lo. 4-; Anleihen von 1!
Zwickauer Bank, Actlcn.
WXi und 1001 II. gea. Stücke.
Ausserdem sind unsere Filialen Zahlstellen und zwar:
Bremen für:
Actlcn.
Bremer Baumwollborne. 4t/,, Hypoth.-Anl. und gea, Stücke.
Bremer 'I'anwcrk-l'abrlk. vorm C. II. Mh-hclsen. Actlen.
do. 4'J Hypoth.-Anl. v. 1SIM n. gc«. Stücke.
Bremer Wollkämmerei. Actlcn, 4*; Anl. von 1801 n. gez. Stücke.
Bremer Wollwäscherei. Actlen.
do. 4' , Hypoth.- Anleihe von 1804 u. gez. Stücke,
Bugslr-Oesellsehaft TTnlon. Bremen. Actleu.
Deutsche Diiinp,schirffiihrls.»{cHc|lsch. „Hansa". V, Anleihe v. 1880,
mn und 1002 iiml gez. Stücke.
Karge-Vi'gewieker Blsetih.-Aetlen u. 4", Anleihe und gex. Stücke.
.1. I'rerlclix Je »V Act. -Oes. »Oslerholz-Srhaimbcrki. Actlcn.
I'. V. I.nhilM-u. .V , Hl |K>tliekur Anleihe II. Kr«, Stücke.
Milium 41'; Stadt-Anleihe voll IINII tl. gez. Stücke,
Prensslsclie Hodeiicrcdit Actlcn Hank. Pfandbriefe u. gez. Stücke.
Hhcdcrci Ad. -Oes. ..Hieiim" Bremen. Actlen.
Itheinaii. I^en. tu. Ii. II.. Miinnheliu. .V; Schuldverschreibungen von
1««.
Si>elMM k, Actlen (iewllKchiifl. S<-liirfK«-erf t. Miixchiiieiifuhrlk und
TnickeiiihM lin, Actlen.
Dresden für:
Itank für Binnen In Orcwleri, Actlen u. Ohlig
iViyerlwbe Bierlirnuerel I.ichtenfelH. Actlen Ii. Ohl. u. g..«. Stücke,
t'he.-uttltwr Wirkwnrcn-M.-iM-hltienfahrik vorm. SehulMTt i Salzer.
Actlen. Olülgatlonen u. gez. Stücke.
C. I.lll i: i;othal»che Creditge»..||nehaft] Actlen.
F. III] I»- MflHi liliu'iifiibrlk Schhnleri im Marx. Actlen.
KlektrieltiilKwerkc Bertlelw-Actleti ilcwllwliaft. Olillgatloiii.n u. g..^.
S» ücke.
Heinrich Krueinann. Act. Oex. für Camera Fabrikation In
Actleu.
Knropitlseher Hof, Actleu-lieaeUiwbart in Dresden. Actlen.
..Preliiiaurer-luatltiit" zu DreHden-Strle«cn. 4^ Obligationen und gel.
Stücke.
«icraer .Tute-Spinnerei timl -Welierel In Trlelx-«. Actlen.
OroRHeunalner Welwtuhl- u. MaKchinciifabrlk-AeU-tje*., Actlen.
I^'ibauer Bank. Actlen.
Mec-lnuilMche \\'el>erel. Zittau. Actlen.
Mlttelcleiitw-he Bodenkretlltanatalt «irelz, Aetlen. Pfandbriefe und
i ! ruiiclrentj-nbiic-fe.
Premwixche Bodencredil- Arili n Bulik. Actlen u. Pfandbriefe.
Pul.-oiltzcr Stadtiiuieiben.
KHchnl»ehe Ofen und (■hatuottewanreu-Pnbrlk vorm. Kraut Tek-nrrt,
Aetlen.
Sricii»i*ehe Boileilire<llt Anstalt, Actlen Iiml Pfandbriefe,
So»-ietiit*braiierel WnhlKchliiHwhen. Orendeu, Actleu, OhllgHt knien
u. gc*. Stücke.
Speicherei- iiml SpeclItioiix-Act.-CcwllHeh.., KleKa Actlcn. Olillgatiolicii
ii il**Jt f^lücki*
Ven lnigte Km -hetiaclrw he Werke. Actlen « icsellm hilft Dresden. Ohlij:
lt. gez. Stücke.
WcNtdeutwlie JlHexpinuerel II. -Welierel In Beuel Ik>I Bonu a. Uli
Actlen, tlhllg. ii. gez. Stücke.
WcHtfiiliHche Provinzini AnlelhcM heine II.. III., u. IV. Auag. und gez
St tic ke.
Knill Wllnw-he. Act.-» Jen. für photograph Ische In.lu.trh- in Belck
Drewleii. Actlen. «Ibllg. n. gez. Stücke.
Frankf/urt a. H. für:
j Act -Cien. f. Buntpapier- u. Lelmfahrlkatlon, Anchaffenburg, Actlen
Actlen »lea. für
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1902.
EXPORT, Organ des CentralTereina ftr H&ndelageographie naw.
Nr. 51.
Rndlni-lic Aellen-Gewellsrhaft für ltbcliiH.hltTnlin und Seetrani«i>ort.
4J'.; Obligationen iiiul gez. Stücke.
Ibuliwhc UM-al-KiwnliulilH'ti Actlen u. 4J<| Obligationen.
Biidlm-he Staatsanleihen von IViU/UI. IOT.>;'H4. 1SU7 (Traut. Anl.l. 187.'.,
1878. IM7-.I. ISSU, 188«. IStrj/iNU. Iwn», IinjI und HME>
il. gez. Stücke.
Baudterger ;i\<; Stadt-AuU-lhe.
Banque Centrale Anvemol»c. Artlen.
IbtutunollKpliiticrcl uud -Welx-rci Lani|>crt>«mtthlc vorni. C. F. (Irohe-
Henrich. Actlen.
Bleeu- und Kniallllrwaareu-Pahrlk Klrrwetler. Actlen.
BrauerelgeRellachaft vorm J. Bercbrr In Alt-BreiMicb. Actlen.
t.'redlt Fourier Kgyiillcu, 4<,„ Pfandbriefe u. gez. Stlh ke.
rteittwhe (iclatiiiefabrikcii. Acticn.
r'raitkflirter AalWNtwcrke, Act. -demduK-haft iv..rui. I-.iiIk W.-rihrlmi,
Acticn und Obligationen.
<■«•>>. f. d. Hau d. ktelnaalnlisrhen Bahnen, Actlen.
liaHNriirti-r Hier Htndt Anleihe tmil gcx. Stücke.
dn. Wer IHMrlct-Aul. und gez. Stücke.
Heidelberger V/v Stadt-Aul. v. 1001 u. gez. Stücke.
Kbwinger 3J% Stadt-Anleihe,
l-invenbrauercl 1L011I* Sinnen Freiburg. Acticn.
MedcrMnd.-SHdnfrlkauliiche 4<< Uhllgnt. und *<•*. Hille kc.
rirn)a»Hiw, 4'.; Stadl-Anleihe.
Pi-euxulxcho Bodcncri-dlt-Actleu-Bank. Pfandbriefe u. gez. Stllrke.
Hitdobitndt 3|% Stadt Anleihe von 1SH8.
Kaalfeldcr 3j'|, Stndt-Anleibe und gez. Stücke.
StniRnliurger StraMcnbahn-OesriUiehari :ij<, Obligationen v. IMHJ.
Tr»rkeii|ilattenfabrlk Dr. O. Hcldemuuicr. Acl.-Ilc*.. Artlen.
Voigt 4 Hafuer, Acttcu-He«., Acticn.
WUrttemherglnehe 8t..nt*ank-lticn von 1873 an u. gez. Stücke.
Hamburg rar:
A.tlH-ttt- und limnuiiwirko Alfred Calmon, ActlpngescllM-hait Artlen
uud 4','t Vorreclitatuilelhe.
Bnrmbeckcr-Brauerel. 4J'f Vorrcchtaaiilclhe und gm. Stücke.
Bau- und Spur- Verein von lCüiciilNihnl>cdlctiNtctcn, e. <i. in. b. H.,
Wllhclmxhitrg, Schuld ver»cbrclbuugpii.
Bavarla-Braucrel, Aetleu u. 4J<,{ Vorrechtaanlelne.
Bayerische Staatnanlolbcn (einschl. Crundrentcn u. r.nude»knlttir-
Kcnteuschuld) u. gez. Stücke.
Contiiieutale Rbederel Artlen-ttcaclhiehaft. Actlrn
HeHPiilnH 3c Jucohl, Act.-<;e*eth»etnirt, Acticn.
KllMchloxahraurrcl NIcitKtcdtcn, 4J';; Vorrecbts-Anl. u. gpz. Stücke,
llnniicat. Phiiilngcn-Ucm-Uschaft Guatemala Hatnhurg, Ty Vorrcchta-
Anlcibr und gez. Stücke.
l.einl>crg-ir"zcniovfltzcr Klscnhahn. Actlen.
Malm» 4)n Stadt Anleihe vim 11H»1 und gez. Stücke.
MerklenhurglNehe Ity', Anlrllir von 1843.
ltrls- und IlamlrlK Artlrti tir*. In Bremen. A<rtirn.
S«.|.blpnl«id HidnlKfk. Acticn u. Obligat, n. gez. Stliokp.
I nlon Intrnintloniilr. Compagnle d A»Ruranr.-K. Anturnen. Artli>n.
Vcrvlnlgte Hugsir- uud KnirbtHrhltfahrt «Je*.. Artlrri.
d<>. üo. 4J-;. VornM-nta.AnMbe.
Leipzig für:
lbt.rprlii. be Hytu.tbeken- und Wm luu-ltiank. ITandbrlrfe utul grx.
Stil.kr.
ltobuilmbe l'ulonbank, Ai-tlrn.
lloHiilüi'b-llrrzpgowluiM'bp 4J<; ICIwulmliri Uiinlr«-Anl r. 1M1K.
Jutr-S|ilnurrrl uud WrlM-rri, t'jiHiHd. Aftlen.
Kuuxtilrurk und VrrlugKiinxtalt Wezel 4 Naumann A.-ti., Artleii.
l.iiml« Irl« luif tili brr Kreilltrerrlu Im Königreich Sarbwn. ITand-
brlrr.-. Krrdltlirlrre u. gpz. Stlb ke.
Lilpzigpr Malzfabrik SVhkpiidltz, ApIIcii.
Lülwiurr Bank. Artlen.
Ma»rhliipnfabrlk tJernianla, vormala J. 8. Schwall*- & S«hn. Cliumultz.
Arltcn.
MerhauU. b.- Welierel. Zittau. Artlen.
HKRLIN, Desember 1902.
I Moritz PrrM'hor Xachdg., Art.^Je*-, I.put»ph b. I... Artlen.
| I*rniK»l»pbp IVudpiii-rvdlt-Artleu-Haitk, rrnudbrr. u. g«. Stilrkr.
Sii<.'b«l»chi' llnmi rmiarrfi t'itbrlk Würzen. Arilrn.
H<«-lp<«tKttniiieroi WaldwrbKliwhen. Krewlen. Artleu, ( Ibllgatluuru HUil
gez. titucke.
Verelmabank zu tjrlumta, Actleii.
(Bayerische Filiale) München für:
bürg, Artleii.
Art len <!.•*. für MiiH. bii>« nnjtplprf»l>rlkalti.H. Artleii.
AUgfiurr Bauiuwoll><|>liiiipn l u. Weberei Blab bml», vorm. llpinr. tlyr.
Artlen.
Hil' krr Kiiiintinllbli', MUurbm, Antbeibu belup.
Und Tölz, 4'^, Oeiuidiide Aiilrlirti u. gez. SUb kr.
Bayer. BleriiraitenM «Je». Tonn. U. Rrhwartz, S|H>yer. Artlen,
d«. do. Frlor.-obllg. u. gez. Stücke.
Bayer. Lloyd-Transport- VeTHleheningn-Artlen-tiea.. Actlrn.
Bltixtenfabrlk Penabrrger A Ou., Aetlen-Oeit.. Actlen.
t'pntral-ltyiMitbi-krubiiiik l'ngar. Mimnawi-n, 4}«^ Pfand br. I.. II. u.
III. Ser. U. grz. Stficke,
do, do. do. 4'», u. 41' ; t'ouimuual-
ObUg. u. gez. StUrkp.
lb>utiMli-Kranz.'wi«rhe Coguarbrennerel und WcliiKiuitUaffluerlr
vorm. (lehr. Marboll, Artleiigeaellarkaft, ActieU.
Deutsche <:elatltiefal>rlkcu, Artlen.
Dux IbxleulMti'brr Elxenb. ar$ Hllber-Prlor. v. 1HU0 u. gez. Stllrke.
do. in-,, do. do. „ 1«71 do.
do. do. .V4, Uoltl- du. ,. 1874 do.
do. do. 4';„ Silber- do. ISO! do.
do. do. 4% Uold- do. .. ISH do.
Itiix-Ituditibacher PrlorltSta- Artlen.
do. Stamuiartlen.
krault werk Telanarb ArtlenGeA-llwbaft. Ai'tleu.
I. Oraxer Actlenbmupn-I. v«irm, Kninz Schreiner £ Sur.. Artlen.
Johannea Haag. Maachlurn- u. Itöbreu-Fabrlk. Art.-Oea.. Augsburg.
Artlen, 4<( Iiyuvtbekeii-Anlelhe u. gez. Stllrke.
Kuwnoer Act.-Ueit. der Metallfabrlkeu vonu. tlrbr. Schmidt, Aetlen.
Obligationen und gez. StUcke,
U A. Hledluger Maa«bbien- und Brom-ewnarenfubrlk. Augwburg.
Artlen und Obligationen.
UKnlbnhu, Aet.-tJra.. WÖrishofwi. Artlen.
lA.komotlvfabrlk Krauas ft Co., Artlen-Oewlliu haft. Aclieu uud 4<u
Obligationen und gez. Stllckr.
, Milhlenwerke Stockau-Kelchert<*li(>rcti-Manchlng vorm. Koch & For-
cier, Itelrhertxhofen. Act len.
Mtlurhcner Terra In Oeaellacbnf t Westend, lu l.lqu., Acticn.
N'llruberg-Ftlrtbcr Straaaeubahn-tJc».. Actlen.
tlbertwiyprlschc Krelsgemelnde 4^, Ohllg. von IttOl u. gez. Stück.-.
do. do. »JtJ ObUg. iL gec Stücke.
t'fiilzlMrke IlypotbckclilMiiik, .Vitien, l'faudbrlrfr u. gm. Slllcke.
Potsellanfiibrlk i'lnuiiennnitb. Artlen.
ITng-Ptixcr Klscubahn y; Cold-Pnorltatcti und gez. Stücke.
do. do. do. und gez. Stücke.
Prag-Duxcr Stamniactien und Prlorltilta-Actieu.
Rheinisch.- HypoUtckeiibank. Actleu.
Rheüilachc HyiH>tbckenbniik. .IJ'J, Pfnmlbf. und gez. Sttlcke.
do. do. 4i<5, do. do.
do. do. 4rt. Comtnnnal-ObUg. do.
Süddeutacbc RückverxirbiTung A.-O., München, Actlen.
Süddeutsch« Waiwerwerkc Art (Jen. MUncben. Actlen.
Trrmln f.'rwnm-hart Neu WeaU-nd. Actlpu-<;e»fll*chrirt. Actlen.
Telnnacher Papierfabrik. Actlen und 4J PrlorltliU-n.
Vereinigte FrBnklacbe Schuhfabriken, vorm. Max Brual, vorm. B. IUr-
nels, NQruberg. Actlen.
Vereinige Maschinenfabrik Augiibiirg uud Ma<icblncnt»auge*plhtrhart
Nürnberg. Act.-tjm., Acticn.
Vereinigte rttratnarlnfabr. (vorm. I^everkus, Zcltner 4 CouHorleul,
Krün, 4J<; Obligat, und gez. stücke,
do. do. Actlen.
; Wleu-Pottendorf-Wlener Nenatildtor Elaeubabu-Actlen.
<w. do. IV£ Prb.rlUlten u. gez. Stücke.
Württemberg. VerelOHDiiuk, 4% Obligationen und gez. Stücke.
Deutsche Bank.
Digitized oogle
i
686
Nr. 51.
EXPORT, Organ des Centraivereins filr Handelsgeographie usw.
1902
0. Hoppe & Co.
Maschinenfabrik
Ftrna»r«ebar HM. Leipzig iartlMralr. 69
BrMcn«rta6cken- und llachbtttamcMata. DrantDeftapparatt für Coitiorc
«ad Burcaax Perforier-, elafickt and (»tablilrtt Orten ma*c hinen . Doppelte
■ml tiaTacht Cechmatehlncn. ecktnauuic»»- und Schlluemchlatn Borna-
«ad CleaHdrackpftMta. €l»rlchtui<jm xnr TallKhacht*Habrlkatl«a. nu.cnlaca
für 41t Cartoiaijita-TidatMt.
Druht und Klammern für alle im Bändel befindlichen Heftmaschinen.
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baldthualichst erneuern zu wollen, nm eine Unterbrechung ;
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Der ..Export" ist im Postxeitnngskatalog für 1903 unter !
No. 2593 eincetrageii. Das Blatt erseheint jeden Doanerstag. i
Berlin W., Utherstr. 5.
Nachricht für die Leser des „Export**.
Um das Inhartsverzeichiufs nebst Titelblatt des XXIV Jabruangas unseres
Blattes den Lesern desselben rechtzeitig zustellen zu kennen, sahen «Th-
un» genothigt. den redaktionellen Tbeil der Nummer 52 einzuschränken.
Weges des Neujahrsfestes «int ei» No t vsn 1903 erst an Freitag,
den 2. Miliar, zum Versand kommen. »• dsls diese Nummer eioen Tat
spater als sonst in die Hände der Empfanger gtlansL
Redaktien des ..Export".
Die transkontinentale Eisenbahn in Australien
Am 1. Oktober wurde im Unterhaiisc von Snilaustrali.n die 1
viel besprochene Vorlage zu einem Gesetze eingebracht, durch
welches die Regierung ermächtigt werden Roll, Anerbieten für
den Bau einer Eisenbahn einzufordern, welche bestimmt ist, eine
Verbindung zwischen der gTofsen Nordbahn des eigentlichen Srkl-
nustraliens und der Palmerston- und Pine Creek-Bahn im Nord-
tcrritoriiim hcrzuHtellen. — Dieses Gesetz ist inzwischen vom
Piirlament nntjenommen worden. — Die Entfernung swischeii
dem Meilen von Adelaide entfernten nördlichen Endpunkt«
der Nordbahn fOodnadatta) und dem sich 200 Meilen von Port
Darwin befindlichen södlicheu Endpunkte der Bahn im Nord-
territorium :Pine Creeki betrügt ungefähr 1'ifHt Meilen. Dies
wird also die Lauge der in Aussicht genommenen Bahn sein.
Dafs bei dem gegenwärtigen Stande der sQdaustralischon Pinsn-
xen die Mittel des Staates nicht ausreichen, den Bau einer Bahn
von solcher Lunge auf Staatskosten zu unternehmen, liegt auf
der Hand. Es wird doshalb beabsichtigt, den Bau durch Privat- I
Unternehmer ausfuhren zu lassen und diese für das von ihnen I
auf den Bau verwendete Kapital mit Bewilligungen von Land
zu entschädigen. Aehnliche Vorschlüge sind schon früher ge-
macht worden. Bereits vor .'tu Jahren, also in l>7i, wurde ein
Vorschlag gemacht, den Bau einer den australischen Kontinent
von Södon mich Norden durchkreuzenden Bahu durch eine Ge-
sellschaft ausfuhren zu lassen. Der Vorschlag scheiterte jedoch
hauptsächlich an der enormen Höhe der als Entschädigung für
die Baukosten vorgeschlagenen Landbcwilligungen, nämlich 200
Millionen Acker, nahezu zwei Drittel des gesammieti Flächen-
inhalts il.-s NonlterritoriuinH. In I ST;t wurde abermals ein Vor-
schlug gemacht, bei welchem die geforderten Landbewilligungen
nur die Hälfte, also nur 100 Millionen Acker betrugen. Aber
auch dieser Vorschlag kam nicht zur Ausführung. Es verging
dann eine Reihe von Jahren, in welchen fast nichts mehr von
einer traiiskoutinentalen Eisenbahn gehört wurde, bis das Bundes-
parlament durch die Annahme eines dahin gehenden Antrages
erklart«, data es wünschenswert!) sei, eine Buhn von Port
August« nach Westaustralien zu bauen. Durch den Bau einer
solchen Bahn würde eine den australischen Kontinent von
Westen nsch Osten durchquerende tnutskoiititieutalo Bahn her-
gestellt werden, die zwar für die auf beiden Seiten von Küd-
auntralien liegenden Staaten von grofsem Nutzen sein, durch die
der 8taat aber zu einer blofsen Durchgangsstation herabsinken
würde. Gleichzeitig würden aber dem Staute mit dem Bau
der wcstaustralischen Bahn auch die ihm durch seine geogra-
phische Lage und den Besitz des prächtigen Hafens von Port
Darwin gebotenen natürlichen Vortheile zum grofsen Theile ver-
loren gehen. l"m dies zu verhüten, bildete sich ein Verein ein-
flufsreicher Männer, welche es sich zur Aulgube machteu, die
Einbringung einer Vorlag.- für den Bau der Bahn nach Pine
("reck durchzusetzen und deren Annahme durch dus Parlament
so viel wie möglich zu unterstützen.
Durch das vorliegende Gesetz wird die Regierung ermächtigt,
mit irgend einer Person oder Gesellschaft von Personen einen
Kontrakt wegen des Baues einer Bahn von Oodnndatta nach Pine
Creek ahzuschlierscn und den oder die Bauunternehmer für die
auf den Bau verwendeten Gelder durch Land bc willigungen zu
entschädigen. Die Vorlage enthält Bestimmungen über die Art
und Weise, in welcher die Anerbieten eingefordert und ülwr
dieselben entschieden werden soll, »teilt den Bauplan fest, be-
schreibt die Pflichten des Bauunternehmers und be*timmt das
Verfahren, welches bei der Gewährung der Landbcwilli-
gungen befolgt werden soll. Aus einer der Vorlage beigefügten
Kalte geht hervor, dafs die Route für die Bahn, so weit als
thuiilich, die der Ueberland-TelegraphenUnie sein soll. Es sind
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Nr. 52.
EXPORT, Organ des Centralvereina für HandrlHgeogTaphie usw.
1902
Abweichungen von dieser Route gestattet, doch soll die Länge
der Bahn unter keinen Umstanden 1200 Meilen Übersr breiten.
Da* Gesetz, bestimmt ferner, dafs der Eiscnbnhnkommiss.ir er-
mächtigt « in soli, binnen Monaten, nuchdvm die Vorlage zum
Gesetz erhüben worden ist. Anerbieten für den Bau der Bahn
einzufordern, welche binnen IS Monaten eingesandt werden und
die nachstehenden Angaben enthalten müssen: „1. Den Umfang
der Landfläehc, welche der Ringender de« Anerbieten« pro Meile
Bahn beansprucht. 2. Wie viele Meilen Bahn der Bauunter-
nehmer sich verpflichtet, jedes Jahr von beiden Endpunkten aus
herzustellen. •'(. Den Zeitraum, in welchem der Bau der ganzen
Balm fertiggestellt werden soll. 4. Solche Einzelheiten, welche
der Eisenhiihnkonimissar möglicherweise einzufordern für nöthig
erachten sollt«." Die Gleisweite der Bahn soll 3 Fufs fi Zoll
betraget). Binnen zwei Jahren müssen 200 Meilen und alsdann
]>ro Jnhr 1IK) Meilen gebaut werden. Der Erbauer muss einen
wöchentlichen Zug mit einer Fahrgeschwindigkeit von nicht
weniger als 20 Meilen die Stunde einschliefslich der »öthigen
Aufeuthaltazciten zur Beförderung von Personen und Fracht-
gütern laufen lassen. Er mufs den Mitglioderu des Staatsparla-
iwnts sowie güdanstralischen Kisonbahnoffixianten freie Fahrt
gewahren, die Bahn in gutem Zustande erhalten und allen
billigen Anforderungen des Eiscnbahnkommissars nachkommen.
Die Fahrpreise für den Passagierverkehr, sowie die Frachtsätze
für den Gütertransport sollen mit Zugrundelegung der auf der
Bahnstrecke Port Augusta — Üodnadatta geltenden Fahrpreise und
Frachtsätze festgestellt werden. Für jede Meile fertig gestellter
Bahn sollen dein Erbauer 7.r)000 Acker Land mit allem auf und
in demselben vorhandenen Gold, sowie allen sonstigen Metallen
und Mineralien als freies Eigenthum überwiesen werden. Nach
Fertigstellung von je 40 Meilen Bahn soll den Unternehmern
das Land in der Form von Rechtecken mit 20 Meilen Front an
der Baiin entlang übergeben werden. Diu dem Erbauer be
willigten Landereien sollen wahrend der ersten 10 Jahre keiner
Steuer unterworfen sein. Es sind in der Vorlage ferner Be-
stimmungen vorgesehen, durch welche sich die Regierung dos
Recht vorbehält, tlie Bahn unter auf schiedsrichterlichem Wege
festzustellende Bedingungen anzukaufen.
Die Bahn würde in erster Reihe dazu dienen, die un-
geheuren Weide- und Minerallflndereje» zwischen Oodnadatta
und Pinc Creck, welche ohne eine Bahnverbindung nach der
Köst« vollkommen worthlos sein würden, zu crscldielseu und dem
Verkehr zugänglich zu machen, und würde insbesondere Süd-
austrslieu davon profitireu.
Ob sich aber deutsches oder anderes fremdes Kapital an
diesem Bau betheiligen wird, hangt, wohl allein von dem Untei-
nehmungsgeist der Industriellen ab.
Was dagegen England anbetrifft, so scheint es, dafs es
im Interesse des ganzen britischen Reiches liegt, diese Bahn
als Theil einer transindischon Bahn Uber Singapore, Kalkutta,
Bagdad, Smyrna, Wien, Paris und London zu betrachten und
sie als Nebenbuhler der beinahe ausgeführten russischen trans-
sibirischen Bahn von Port Arthur nach Petersburg anzusehen.
Schon seit Monaten beschäftigt man sich mit dem Gedanken
einer beschleunigten Postverbindung zwischen Australien und
London über Port Arthur «ind Petersburg und hofft dadurch
die Dauer der Reise von 30 auf 23 bis '24 Tage abzukürzen.
Aber selbst diese Zeitdauer der Reise würde sich durch eine
Bahn von Adelaide nach Port Darwin über Singapore und Indien
auf 18 Tage verkürzen lassen. Wegen der seit mehreren Jahren
sich so schnell entwickelnden Handelsbeziehungen zwischen dem
australischen Kontinent« und den asiatischen Küstenländern
dürfte die Bahn politisch sowohl wie wirthschaftlich unter
englischen Staatsmännern und Kapitalisten das grüfste Interesse
Nord -Amerika.
Amerika als Zündholrfabrikant. M. Die grofsartig entwickelte
Zündholzindustrie Schwedens schwebt gegenwärtig in Furcht,
auf dem Weltmarkt von Amerikanern verdrängt zu werden.
Diese Furcht gründet sich darauf, dafs es Amerika gelungen
ist, sich in den Besitz der englischen Zündholzindustrie zu
setzen. Bis vor einiger Zeit war noch in England die grofso
Firma Bryant 4 May alleinherrschend auf diesem Gebiete und
gab eine Ausbeute von 20 pCt. Aber vor einer Reihe von
Jahren legte sieh ein amerikanischer Kaufmann, Namens Bartor
in New York, der durch einige glückliche Operationen zu Geld
gekommen war, auf die Zündholzfabrikation. Er zog einen Stab
Ingenieure heran, liefs fortwährend experimentiren und hielt
in der ganzen Welt Agenten, um neue Erfindungen auf dem Ge-
biete der Zündholzfabrikation zu erwerbeu. Für Beine Versuche
opferte er jährlich über 160000 M., aber im Jahre 1SW war*:
so weit, dafs er in Liverpool eine grofse Zündholzfabrik anlegn:
konnte, und diese lieferte billigere und bessere Waarc »>
Bryont <fc May. Letztere Finna versuchte sich nun neue
Maschinen zu boschaffen, aber alle Patente waren von BarU-r
aufgekauft. Im vorigen Jahr hatte Barters Gesellschaft, di.
„Diamond Match Company", die Firma Bryant * May so wei:
gebracht, dafs sie ihre Fabriken gegen eine garantirte Dividend*
von 14 pCt. an Barters Gesellschaft überlassen mufste, und augen-
blicklich giebt es in England nur noch eine einzige Fabrik von
Bedeutung, die nicht zum Ring gehört. Indessen vollständig
Herr ist die „Diamond Match ('o.u noch immer nicht in Englai.J
da dort Schweden und Belgien ein grofse s Absatzgebiet für ihrv
Zündhölzer ( Belgien auch für Wachszündhölzer) haben. Natürlich
ist dieser Wettbewerb den Amerikanern ein Dorn im Auge, und
Pläne wurden geschmiedet, wie mau den Wettbewerb beseitigt»
könne. Es wird sich wohl bald zeigen, was die Amerikaner im
Schilde führen, denn Direktor Barter will demnächst Schwede,
besuchen, um das Terrain zu sondiren. Findet er bei dt:
schwedischen Fabrikanten nicht genügendes Entgegenkommt i:
so ist es sehr wahrscheinlich, dafs die amerikanische GeselUilud;
i auch in Schweden eigene Fabriken anlegt, um der einheimische
I Fabrikation das Leben sauer zu machen. Die „Diamond Match Co."
hat bereits Fabriken in Südafrika und Peru errichtet. An Kajxu!
scheint es nicht zu fehlen, es sollen sogar der Morgan und
Standard Oil Trust hinter der Gesellschaft stehen, die öbrigrii!>
in den letzten Jahren einen Reingewinn von jährlich ttb,:
i 8 Millionen Mark zu verzeichnen hatte. Ein schwedisches Bbr
| weifs zu berichten, dafs die erwähnte amerikanische Gesellsclul1
gegenwärtig im Begriff stehe, auch in Deutschland. Schwen.
Chile und auf den Philippinen Zündholzfabriken zu errichten
Jedenfalls hat die europäische Industrie Ursache, der amerikanisch«
Invasion immer gröfsere Aufmerksamkeit zu widmen.
Usbcr (Jen Anksut dos Pstismä-Kflnäls seitens der Verein St&ätBO
Nord-Amerika schreibt „Uebcraeo-' : „Mit der Panama Gesell* -haJr
scheint man sich noch nic ht geeinigt zu haben, es handelt «ich ahtr
wohl nur noch um die höhere oder geringere zu zahlend-
Summe. Zwischen der Regierung von Kolumbien und dtT der
Vereinigten Staaten ist dagegen, nach Ueberwindung mancherlei
Schwierigkeiten, am 24. April von den beiderseitigen Vertretern
der Staaten zu Washington ein Vertrag unterzeichnet worden,
der die Istnius - Kanalfrage anscheinend ein Stück vorwärts
bringt. — Die Bestimmungen dieses Vertrages sind im wesent-
lichen folgundü :
1. Die Verein. Staaten pachten für die Dsuer von 100 Jahren
zum Zwecke eines Knualbnues einen Landstreifen von C> Meilen
Breite von der Republik Kolumbien. Nach 100 Jahren kann der
Pachtvertrag auf Wunsch der Verein. Staaten erneuert werden,
2. Kolumbien fördert auf jede mögliche Weise das Unter
nehmen. Es bewilligt, der ehemaligen Panama-Gesellschaft olni?
Einschränkung die Befugnifs der Veräufserung ihres Rechte*.
Titels und Interesses an die Vereinigten Staaten.
3. Die Endpunkte des Kanals, Panama und Colon nebst den
Buchten, worden unter amerikanische Kontrolle gestellt. — P*-6
heifst: Es werden dort Kriegsschiffe stationirt.)
4. Ein Jahr nach Inkrafttreten des Vertrage« lahJei' die
Verein. Staaten an Kolumbien 7 Millionen Dollars (2t),J Mütoen
Mark). Dafür verpflichtet sich Kolumbien, 14 Jahre laiig
jede Pacht oder sonstige Einnahme aus den Kiuialbauten w
verzichten. Nach 14 Jahren wird für die von 100 Jahrer,
restiretideu »•» die Pachtsumme vereinbart Werdun, und
kann dieselbe als Pauschalsumme einmal gezahlt werden oikr
als jährliche Rente.
b. Eine Kommission aus Mitgliedern beider Regierungen
regelt alle Angelegenheiten; die Kanalzone bleibt neutral. -
Soweit der Vertrag mit Kolumbien, dem natürlich nach Ab-
lauf der 14 Jahre eine Pauschalsumme gezahlt wird, deren Hohr
die Vereinigten Staaten bestimmen, und da» damit für ewi:?
Zeiten sich als abgefunden betrachten kann. Auf weitere sieb™
Millionen Dollars macht aber auch die Republik Nicaragua An-
spruch, welche jedoch — falls sie die Summe erhalten sollte -
davon eine Million an die Republik Costa Rica abzugeben hat
und da die beiden Staaten an dem Geschäft Geschmack r-
finden scheinen, so verlangen sie anfserdem noch eine j&hrlicbe
Pacht : Nicaragua 2;» Ol Kl, Costa Rica, bescheiden, .tOOO Dollars
Natürlich ist die Zahlung ganz von dem guten Willen der W
Staaten abhängig. — Die Panama-Gesellschaft, tlie anfäiigu1'-
100 Millionen Dollars forderte, hat ihre sehr günstig aufgenoai
monen Vorschläge nunmehr aut 40 Millionen Dollars ermSf«;c<
und an der Uebernahme ist kaum noch zu zweifeln. Die Staate
kommen billig zum Panama-Kanal!"
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1902
6öt
EXPORT, Oppin de» Centralrer«ins für Handel9g«ogT&phie tow.
Nr. 52
Süd-Amerika.
Der Amtsantritt de* neuen Präsidenten von Brasilien erfolgte am
15. November 1!»02 Nachmittags 1 Uhr unter dem üblichen
Cercmonicll im Sitzungssaale lies Bundeesenats.
Aus dem Manifest de» neuen Präsidenten, Dr. Rodriguea Alve«,
Hei im WoBeutlicheu Folgendes hervorgehoben: „In erster Reihe
wird beabsichtigt, den Civilkodex, dessen Erscheinen mit Ungeduld
erwartet wird, fertigzustellen. Ferner erscheint eine Reform der
Wahlgeaetzgcbung dringend geboten.
Uten der Republik sind durch die
Wiederaufnahme der Bnantahlungen behoben, und dns Lnnd ist
der schweren Pflichten, welche ihm das Funding loan auferlegte,
ledig geworden. Die havnrirten Finanzen erfordern, dafs die
Bemühungen um die angebahnte Gesundung derselben mit Eifer
fortgesetzt werden. Wird das einmal eroberte Terrain wieder
verloren, dann verschlimmert man nur das Uebel, welches man zu
bekämpfen eich vorgenommen hatte. Der Präsident verspricht
der Finanzlage seine ganze Aufmerksamkeit zu widmen und
bestrebt zu sein, sie nach Möglichkeit zu bessern. Die Ent-
wicklung der produktiven Kräfte des Landes wird zur Lösung
dieser Frage wesentlich beitragen. Leider ist die wirtschaft-
liche Lage recht prekär und sie erheischt, dafs sich die Ro-
gierung mit ihr ernsthaft beschäftigt. Der Preisrückgang der
hauptsAchlicliaten Erzeugnisse hat die Produzeuten fast ganz ent-
muthigt.
Ee ist erfreulich, betonen zu können, dafs die am Wirt-
schaftsleben des Landes interessirten Kreise sich enger zusammen-
schließen, um die Mittel und Wege zur Besserung und Hebung
der wirtschaftlichen Verhältnisse zu studiren, und dafs auch die
Bundes staaten Anstalten treffen, um die Ursachen der Krise zu be-
seitigen. Die Bundesregierung wird sich nicht indifferent gegen
die Bestrebungen verhalten, welche darauf gerichtet sind, der
Landwirthschaft und dem Handel Erleichterung zu verschaffen.
Obgleich das Lnnd Ober gute einheimische Arbeitskräfte ver-
fügt, wird dasselbe doch nicht erreichen, die wirtschaftlichen
Krilfte ohne die Einwanderung fremden Kapitals und fremder
Arbeitskräfte zu heben, eine Einwanderung, die Brasilien zu
fördern bestrebt sein mufs. Es ist unbedingt notwendig, alle
ihr entgegenstehenden Hindernisse aus dem Wege zu räumen."
Das Manifest des neuen Präsidenten zeichnet sich vor ähn-
lichen Schriftstücken seine« Vorgänger« durch seine einfache,
aufrichtige Sprache und besonders dadurch nus, dafs nicht* ver-
sprochen wird, was die Bundesregierung nicht zu erfüllen im
Hr Dr Kodrigues Alve« darf des Beifalls
ehrlieb
Stande wäre.
aller gut gesinnten Brasilianer sicher sein, wenn er es el
mit dem Volke meint, die eingerissene Lotterwirtschaft
ein-
dämmt, die Republik moralisirt und das ernste Bestreben zeigt,
die wirtschaftliche Lage zu bessern und das Volkswohl zu liehen.
Das Ministerium setzt sich nus folgenden Herren zusammen:
Baron Rio Branco, Auswärtiges: Dr. Jos* I,eopoldo de Bull äo
Jardim. Finanzen; Jos«- Joaquim Seabra, Justiz und Inneres:
Dr. Lauro Müller. Verkehrswesen, Ackerbau und Handel ; Marschall
Francisco de Paula Argollo, Krieg-, Kontre-Admiral JulLo Cezar
de Noronha, Marine. Zum Polizeichef der Hauptstadt wurde
Dr. Cardoao da Castro ernannt.
Australien und Südsee.
Der Zolltarif des Australischen Bundes. Der Zolltarif des
Australischen Bundes hat nunmehr, nachdem der Senat die
letzten. Vergleichsvorschlage des Repräsentantenhauses ange-
nommen hat. am 10. September d. Js. die Zustimmung der Re-
gierung erhalten. Das Zolttarifgesetz ist als Gesetz No. 14 vom
Jahre l'.HL' veröffentlicht. Die endgültigen Zollsätze sind danach
für einige wichtigere Artikel der Einfuhr aus Deutschland folgende:
MMiLPaaei
1. Ale. Porter u. and Bier, Apfel- und Hirnenwein, nicht
weniger als 2 pCt, Spiritus v. Normal starke enthalt,, nämlich:
iu Flaschen per Gallon 1 sh G d. sonst 1 —
5. (D.) C 'igarren, einschl. d. Gewichts d. Hander u. and.
Anhangs«) per Pfund C sh 3 d und ... vom Werth 15%
7. Zucker, nämlich: (A ) Hohrzurker Ctr. 6 —
»B.l Goldfurh. Syrup u. und. Syrup, nicht ander«-, gen, f"4**- 3 —
iC.t Melasse frei, (D.) Andern 'Cur. 10
26. Hupfen Pfd. — 6
65. Kohlensaure u Mineral-Wasser u. Präparate zur Her-
stellung der»., sofern diese f. d. Hausgebrauch verpackt sind:
ferner Ale, Porter u. und. Bier, Apfel u. Birnenwem, weniger
als 2 pCt. Spiritus v. Nonnnlstarke enthalt. . . v. Werth 20%
06. Zcugwaaren. tiätulich:
<A.) Wollene od. Wolle enth, nicht ander» gen. . v. Wurth 15%
(B.'i Rockstoffe. Westenstoffe, Hosenzeug, nicht underw gen ,
woll. und lianmwoll. Flanell v. Werth 15»/,
(C.) Seidene od Seide enth. od. m. eingearb. Seide v. Werth 15%
(D.'' Seiden- u. Baumwollon-Sammet, Plüsche, Binder, Borten.
Spitzen, SpizenbcsäUc. Putzfilotwaarcn u. Schleier aller
Art u aus allen Stoffen v. Wert 15%
( K.i Baumw. u. [jeinenwaaren. nämlich: Blauer groher Bimra-
wollenstnff f. Arbeitskittel, feines Nesseltuch (butter and
chees« eloth), weifser u. grauer Calieo, Drillich, leichtes
Segeltuch fduck;, grobes blaues Bnumwollcnzoug für Ma-
trosen idungaroeV geköperter Baumwollenstofl', Moleskin,
wasserdichter Boi, Ledertuch, Betttuchlcimvnnd. 'einschl.
Forfar, Dowbl und Flachs- 'i, weifser u. Oxford, Cam-
bridge- u Harvard-Shirting. Bettdrell. Handtnchzcug, Vor-
luuigmusseliii u uiigohl. Loin»v. i' Holland«) v Werth 5° ,,
i F.) Geripptes Zeug zu Beinkleidern (corduroy). nachgemacht.
Moleskin, Zephvrstofle, Galaten, Schirling leufscr haiimw,
Flanell) u Dennu . v. Werth 5%
(G.) Baumw. u. lein. Zpugwaaren, nicht anderw. gen. v. Worth 5%
6* lA.I Buumw. Socken n. Strümpfe , . v. Werth 10%
(B ) Woll. oder Wolle enthalt. Socken u. Strümpfe v. Werth 15%
71. üarn. ganz oil. theilweise aus Wolle . . v. Werth 5%
74 '('.: Eisen, gnlvanisirt, Platten IL Bloche . Tonne 15 —
75 Lampen u. Ijimpenwaaren, nicht besond. aufgeführt :
I. »lernen u. Lampenkociiöfen u. alle Theile davon musgcscbl
Cvlinder. Lichtschirme. Glocken. Gnsannlcuchter u. Kande-
laber f. elektr. Licht! v Werth 15%
76 Blei, Tafeln und Höhren frei
77 Mangeln, Wring- u, Waschmaschinen v, Werth 12%%
78. Metallwaaren, nämlich: (A.i Maschinen u. Gerate
f, d. Landwirthschaft, d Gurten- n. Weinbau, nicht besond
gen.. einschl. d. i. d. Form geschnitr. Pflugscharen u Pflug-
bleche, Pferdetriebwerke; Pflüge, Schaufeln, Strafsenwalzen
u. Maschinen z. Strafsenbau v, Werth 12'.',%
(B.) Streichbretter f. Pfluge, SchaiWheerniaachineu. forttwwog-
bat«, horizontal m. einem Lokoinotjvdumpf kosscl verbünd.
Maschinen, m. Kadern u. Deichseln f. d. Transport, Zug.
maschinell frei
(C.) Mcaaerschmiodewaareii, nicht beioud. gen i'cinschl. Be-
stecke f.d. Hand- u. Nagelpflege u. Mosserschflrferl : ferner
Instrumente «, Zeichnen, f. mathenial. Zweck« u. f. d.
Land Vermessung v. Werth 15%
(D.l Nägel, nicht besond. gen , wie: Hufnägel . . Ctr. 5 -
• E. ) Draht- u and Nägel, Spikcr, Krampen, Lattenuägel u
Stifte Ctr. 8 —
(I.) Dampfmaschinen v. Werth 12%%
(K Achsen und Ködern v. Werth 15%,
• M I Platlirte Waaren u. platt. Messerschmiede»» aaren V. Werth 20°/»
(P.J Borgwerksmaschineii. nicht besond. gen. . . v. Werth W/i' e
(K-) Kiekfrische Maschinen v. Werth 12' ,%
79. Schienen, Lasch I.4*rhcnl>olzcu. Verbindu ngsplatten.
Weichenstücke . Herzstücke u. Kreuzungen f. Eisen- u
Straßenbahnen v. Werth 12%-..
80 i.A.) Gewalzte Eiaeti- od. Stahtbulkcil, gekehltes Eisen.
Dielenbalken. Tragbalken. Säulen. Mulden- u. Brürkeueisen
Ott. Stahl, nicht gebohrt od sonst bearb : Transmissionen
kalt gewalzt, getrollt oder geebnet, Bolzen u. Muttern v. Werth 12'/," o
(B.) Stacheldraht v. Werth 10%
Kür nachstehende Metallwaaren und Maschinen treten die dabei t
angegebenen Zolle an einem durch Proklamation bekannt zu geben-
den Tage in Kraft; in der Zwischenzeit sind die Artikel zollfrei, mit
Ausnahme von galvanisirten Eisen-Platten unl Blechen
Die Proklamation hat zu erfolgen, sobald dem Minister nachge-
wiesen wird, dafs im Gebiet des Australischen Bundes die in der Pro-
klamation zu erwähnende Industrie genügend entwickelt ist, in I'eber-
i-inslimmung mit den Bestimmungen eines Gesetzes, betreffend die
Zahlung von Prämien zur Förderung oder SehulVung von Industriell
unter der direkten Kontrolle der Regierung elc
81. Eisen uud Stahl:
(A.1 Bruch- Eisen u. -Stahl, u. Kohnsen . . v.Werth 10%
(B.) Ingnts, gefrischtes Eisen, Platten, Barren, Rohschienen
u. Luppen, od. and. ahnt., weniger als Eisen- od Stahl-
staugeti bearb. Fabrikate, jedoch v. gröfs Vollend als
Roheisen lausgen. Gufseisenj v. Werth 10° „
IC ) StangeD-, Stab-. Winkel-, T-Eisen, Bleche, Platten. Draht
u. Keifen, aufser galvan. Plauen u. Blochen . v. Werth 10%
(Ü.) Galvatrisirte u. verzituite Platten u. Bleche v Werth lir ,
iE .1 Ernte- u. Bindemaoch.. sowie Theile davon . V. Werth 15° „
And. i. d. Prnklamation zu crw»huendc Masch, u. Theile
davon ........ v. Werth 14»/,
i K.) Drabtnetzwerk v. Wcrtli 10» >
(H.) Zink (spolUtr) v. Werth I0"/0
87. Portland-Cement, Paris. Stuck u. and. ähnl. Fabrikate,
welche Magnesia od. schwefelsaur. Kalk als Grundbestand-
teil haben; ferner Gyps. nicht zulwreitet Cur. — i*
SH. Porzellanwaaren sowieMosaik-Fufsbodenplsttcn v. W. 20%
Ül. Glas, nämlich: gebog. , abgeschrägtes, in. herald.
Zeichnungen versch. Sandgebläse, emaillirtes. bossirtes, ge-
ätztes, versüb. und geschlifl'. : Glas m. geschlill" , abgeschrägt
oder gravirteu Ecken; Scheiben, Prismou u alle and. m.
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Nr. 52.
ieos
Mi hJl eingerahmten Arten v. Worth 20»l0
92. Glas, nämlich:
(A.) Polirte Platten, nicht Midenv. aufgef. f. 100 Quadrntful» 10 —
,B.i Glaatafelii f. 100 Quadratfufs 2 —
iC.) Hol. PlaUen, das Stück nicht üb. 7 Quadratfufs grof*,
f. 100 Qundratfufs j -
(D.i Pol. Platten, da» Stück Ober 7, jedoch nicht über
12 Quadratfufs grofo f. 100 Qua.ln.tfuU 7 G
98. Glas. andurw. nicht aufgeführt; auch Apparate zur
Krzeug. v. kohlennaur. Wasser nebet Zubehör, u. Svphim-
ilusclnm v. "Werth !.>•„
94. Gins waiure.nUmlich leere Wein- u. Bierflaschen v. Werth 10%
95. Glaswanre, nicht ander«', aufgef. ... v. Werth 20° „
113. .Tuwelierwanren, nämlich: Kelten, die m. Maschinen
roh hergestellt sind. Zierfsswunpen, Diademe, Perlen, Ver-
Mhlasaeu.Schnniir» f. Nadeln, Spangen u Brochemiudcln v. W, l.»ü.„
114. Juwolierwaarcn u. Nachahmungen davon, nlimlieh
Schmuck-Haar-, -Hut- lu and Nadeln, Schnellen u. Spangen
r,. Schmuck-. Hiech- u. Ta.*cl»Mi-Parfiinirl^i'cbchen. (.'hate-
laines, Juwelenkflsten. Bolzen- u. Schlüsselringe, Drehringe,
Ohrdrahte. Stangen u. gentanztesi Metall z. Ilemtelluug v.
.Tuwelierwaaren, Medaillen u. «Ilu Artikel, nicht anderweit
aufgeführt, z. Theil od. giiuz aus (iold od. Silber, einschl.
des Gold- und Silbcrdrahles ........ v. Werth 25",;,
122. <A.) Panier, nämlich: l'apierfnhrikate, uneingerahmt,
für Ueklamezwecke, einschl. Preisliste!!, Kataloge u aller
gedruckten oder lithogniphirteii Gegenstände für solche
Zwecke Pfd. 8 -
(B.) Druckpapier lohne Ueberzug), in (Jrofseti von mindest.
20 X 2,'i /»II frei.
iC.1 Schreibpapier in Arolsen v. wem*. aU 16 ■ 13 Zoll, u
Toilettenpapier in Köllen oder Pstcketeu . . v. Werth I.V.,,
iD.) Braun. Papier, Zuekerpapier (grau, blau u. and. Kllrb I-
Fruchtdüten-Vapicr Ctr. 3
(B.> Patronen- u. I^oschiKipier v. Werth 15'>,„
(F.: .Slrnhpappe . Ctr. 1
lU.'i Dillen ... Cir. 5 —
(H l Papier, auderw. nicht gen., einschl. Karton, geh-imter
Pappe, IfUmpenpappe, in. ZeuirstofT verh Pappe u. derg)
Papier, Papier zu Jf ufsbodenbekloid. u. Tapeten v. Werth IÄf „
(I.) Buntpapier (Papier mit Ueberzug) . . . . v. Werth frei
123. Fertige Papierhundlungs- u. Schreibmaterialien, n ie
Oesch»flsanx*«gen u Bilder, riugerahmt für Iteklatuezwecke;
Zettelhalter, Bnefzwickon; Pappschachteln, zugeschnitten, ge-
formt oder fertiggestellt; Kartuns für Bilder; Kalender u.
Almanache, nicht bewmd. gen.; Kaleudergehause u. -Karlen:
Album», eiuachl. Geburtstags-, Bilder-, Poesie- u Charakter-
Albums; Karten u. Büchlein, wie: Drucker-, Visiten-, Tisch-,
Programm-, Hochzeit»- und Begrahniftv, Weihnacht.'»-. Neu-
jahrs-, Oster- und Geburtstags- Karten; Bilder und Abzüge,
Schreibzeuge, Tiiitenliaaclutti und Tiuteiifiisser; Papier-
mesaer, lascher, Scbreibmnppen in. Löschpapier u. Schreib-
unterlagen; Keermungen in. gedruckten Kopien u. and. ge-
druckte, liniirte od. gruvirte Papierformulare, anderw. nicht
aufgeführt, geb. od. ungeb. Bücher, wie Heclinungs-, Wett-,
Check-, Abochrifl-, Copier-. Tage-, Zeichen-, Uebungs-,
Falz-, Brief-, Noten-, Notir,-. Taschen-, Rezept-, Quittungs-
u. Skizzen- Briefumschläge: Schreibwaareu-l'ackete; l'ui-
»chlage f. Schreibpapier: Notiz- u. Skizzenblöcke; Notiz-
Tafeln u -Tafelchen; Etiketten; Preiszettu) u Karten;
Papierw., anderw u. aufgef., einschl. d. Drucker-Matrizen;
Tinte z. Schreibon u. Drucken u. Tinteupulver; Siegellack
u. Flaschenlack v. Werth *5%
124. Zweirtlder, Dreirfider u. ähnl. Kahr»nigt>; Fahrzeuge,
anderw. n. aufgef. u. Thcilo v. solch,; Knhrrudthoile faufcer
Reifen), platt., emojll., pol. od. i. and Weise vervollständigt
od. gehärtet od. dauernd verbunden, einschl. d Fnlirrmlxu-
bchörtheile u. Motorwagen v. Werth 20".;,
127 Musikinstrumente, anderw. n. aufgef., Spieldosen,
Pinninos u. and. Theile od Artikel z Musikmacheti auf mech.
Wege, u Metrotiomw V. Werth l.'i",'.
128. Orgeln v. Werth 20" .',
129. Klaviere, nUmlich; (A Flügel u. Stutzflügel v. Werth 2H" „
(B.) Pianinoa v. Werth W„
((■t Mit mechan. od. and Spielv.irrichtungou . . v. Werth 2u%
iD ) Thoile von Klavieren, anderw. Ii. aut'gef. . v. Werth 2l>' „
133. Koks Tonne 4 -
Litterarische Umschau.
Der Gothaische Hofkalender ffr du Jakr 1903, der nonmehr bereit«
tum 140. Haiti in die Welt tiebt, int ktrzlicb ertebienen. (Gotha,
Jattut Perthes),
Sein genealogischer Theil weint TerhEltniftmaftig wenig Veränderungen
aof Viel »ichtbarer tritt der Wechsel nlles Irdischen in der diplomatiseb-
•Utii«i4chen Hälfte des Uofkalendera in die Erbcheinnngl Wahrend der
Oranje-FieUtaat and die »adafrikanwclie Republik von «reater Britain
aqfgeaogeti worden sind, kviuite sich Koba einen Platz in der Reihe der
selbständigen Staaten eriwingen. Selten tritt die mit der Vennehrung der
Diplomatie und Berufskousoln Band in Band gebende Ausdehnung des
Person sJwechjeU so deutlich in Tag», wie in dem vorliegenden Jahrgang.
D» Ist
«iue Seit«, die nicht
VertiideniogMi ss'
weist. Der statistische Theil steht wie immer anf der Hohe seiner Aufgrabt
Over durch Meiike vam Atlantiachsn zum Stillen Otaan, von Dr. ff.'
heim Schiefs, Berlin, 1902. Verlag von Dietrich Reimer (Knut Vuhsr:
Prel* geb. M S.
Den bisher Ober Menko erschienenen Werken Ist ein neues jtagefir
worden, dessen Inhalt am so interessanter ist, als «ur Ausarbeitung A*.
Buches keine I.itteratnr benutzt wurde, sondern nur die persönlichen b
lebnisse des Verfassers und das. was er gesprächsweise vernommen, nietr
geschrieben wotdeu ist. Die Reise wurde im Winter 1899. 1900 anagelohr.
und wühlte man als Route nicht die grofsen VerkehrsstraUea, msdr:
suchte die weniger bekannten Gegenden auf, wodurch ein Werthwik'
Kinblick in dieselben gegeben wird. Der geschilderte Reiseweg von Mvntt
nach Maiatlan dürfte bisher wohl kaum anderwärts beschrieben sein ik
auch die iateres^aiiten Gegenden zwischen San Blas, Guadalajara, Chip
laree. (Jruapan sind wenig bekannt. Die Ausführungen siud durch tir-
grofse Zahl Abbildungen illu*trirt. welche dem Leser einen besseren h
blick in die durrhrei«ten Gebiete, in die Leliensweite, Sitten und
brauche der Bewohner gestatten.
Die gute innere und SulWre Ausatattong des Baches, welches vi
bestens empfehlen können, sowie «ein vortttglieher Inhalt werden \n
viele Freunde erwerben.
An den Slaalea dar Barihetkea. von B Dagobert SchoaffJi
Berlin 1903. Verlag von Dit trieb Reittier (Ernst Voosen). Treis t<<
M. H, brach. M. 6.
In dem uns vorliegenden Werke »childert der Verfasser seine £i:
drücke wibrend seines Aufenthaltes an der Nord Mite Afrikas, welcher n?a
auf einen Zeitraum von 8 Wintern aasdehnte. Mit Empfehlungsbriefe
witetis des deutschen Generalkonsuls in Tunis verseben, antemalin i«
Verfasser seine Reise nach Tripolis und Tripolitäaien. In seinem Bot*
bat er eine ausführliche Beschreibung seiner Ueiie gegeben und dieseib
durch zahlreiche Bilder illustrut. Das Werk bildet einen wesentlich!:
Beitrag lur genauen Kennlnif» derbereisten GebietcTnnesieninudTrip.il
Union».
Ali. der ost afrikanische Seeräuber von Kurt Toeppen, Berlin
Verlag von Dietrich Reimer (Kn«t Voh*en>, Berlin 1(»3. Preii Jl J
Der uns wohlbekannte Verfasser bat sich wthrend eines ISjsAfiitrn
Aufenthalte» in den Undem am Indischen Ozean und namentlich i> 0»t-
afnka eine genaue hcnntinf« der dortigen VcrbaJUiisse angeeignet Im-
besondere hat er sich auch dem Familienleben der Eingeborenen angeschla«
und ist dadurch mit der ganzen Lel«na- und Auschauuogsweiae dmelbet
genügend vertraut geworden, um auf Ünind v«n theils selbst tiUb^on,
theil» Vun glanhwBrdiger Seite Erzähltem eine gut>> Schilderang de» "f>
afrikanischen Seeränberleben* und des Sklavenhandels xn geben.
Wnn»cben wir, dafo infolge der Schilderang dieses Sklavenhandels, der
eines längeren Zeiiranm» der weitan» grüfste der Lander des lcdi-
Ozean» war und einen gan« kolossalen Umfang angenommen hatte
die deutschen Behörden wie Uis.iouen Veranlassung nehmen nach all»
seine tiefer liegenden Ursachen zu l>e*eitiir«n
Da* Buch i»t in»beiondere für die reifere Jugend geeignet.
Kimnotirungan.
JeHsrsatiiche «ecrutikurinttlrungen
K>iir.L>s>' . , l'. t'i U'J a, l,«>ii<1. u .1 Huiuio»-A(i-»»» . 'iL U ua a . l^"»J.
CilK'UHi» „ ,. IC, (roMnjriD
lloni,'1tc.n7 ....... „ l»: .. V»:t>»r«tM - 1'' ■ ■
Slmueb»! ..„„.. ., ?7l H ,. Hin .1«. .lutiriirt) ., w „ , U",--
V'.ki.lvAruu - u ., rrtiiruiiy . 'j\t Ii» tri w i:\
Nui^nrior* ... . ^ .. I»1 , - M.ilivK.11 ... IV 7.W .. -
i»","» . IVra . . ji ;.o>a.tMutoi.r .<■«"
V..,.->n»1» . t>ic!"< ^
t> ll irj i.ut l»o<n«ct>li»a4 1 M. m K-ir« ' '
mm 2 S PaiMer, (iol'lk ur» »»».
( „lumhicn :i. 3. 112 Ii». IV». liuH — JSUU Pim Pi.'i"
Mexiko Ii 11 anf I>oul»rliUu»rt 1„ Mark.
Kiui S*l»».|..r A< I» »< »uf lyOnilmi Hkubt 141"' ( l*rÄm-J
,. .. . asf l)ou<»,h!an<1 IM. n*. r.:, a
1 II .n auf Haiabunr «1 T S «oo»,
Nonl.nitnl.an. Oi>l,l I = V • , >'"="
m^-li lualllrlimi IVrlchV-t
m 1 1 in. n i» «
^ Ml *cbl 3«'
l..m.li.n ........ i>*r Ii <i.-M M au, tu^, '••»
• VrU KU Kr. „ ,. *\.XL »I«
Fran» llk. I'l .. ,. - - •*<
H""v-; un t ,\nt»iTi>"ii .. _ „ „ si« —
li. -v m r:jn„. ,. ,. - .. - fs» -
v-anilir-r „ ,, _ .. »1.,., Stf.. «Li»
Amator laui u llolkrJnm .. Hü V\. Iioll. _ ,. l6H<e l«rtu !»<•
Wim li>J Kr. .. „ - si«
0- -1.T ii ui t Hl II, - „ — Mm
lUii.'Ki».-li.. Hk PI. , .. 1... I. ... - SO«, «Vi
.Siiojili.rri.. ,. v . , 1»*J l'i-i.. - ,. —
IVrtug. „ ,. . .. I Miir 1« — ia»
IVIrwüjrtf UO Uli H „ „ KU« ttim »11.^ 21»»
HUK-kimlni ... .. Ii» Kr. , ,. ||S.W IIS«
Schwel. Hk. PI . „ „ 110», - ll«-»
Ci,ri,tu.,u . . .. n>«i - US«
Nnr*. lik. I'l „ .. . „ 11V« -
KoppiilLiffeu . . „ HV^a — It3^
Hau.» !... lik. PI . 110. - II«.
»• V»rk , l*ü. . _ «.^iOTs-l»« 4„ («»TBl^
BankdijVanlen »hm Ii uinlli.-hrü Marobin^cr llerlchl^n
I«. W.m». n.ll.Wt. K VI. m. -it. Vt vt 1« 12.UV 15 u
H- riin . 4 |»t I pfC. Aln.1^nl;nn 1 | < '(. J jut. Hlmrklioln) 4"t 04Ä.41 •
I.nn.loii » .. 4 ., Ilr»<»i.'l . . .1 „ » . L'brUluoU i .. '
Pins - :i _ :i .. >-tia..|r 4', „ 4", _ IVterabjiw i „ > ■
Wien »' , - S' j ,. K»|«ulu(CD4 4> , _ 4 4'', ., Madrid . . 1>, . I'l
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Google
1W02.
EXPORT, Org-an des Centralyereins ffir Hftndelfmfeogr*Ph'e •*•»*.
Nr. 02.
Deutsches Exportbureau.
Berlin W., Lutheratrasse S.
Britto, Pr*f keta uaw tlrul füll dar Ailrsaa« Hr>rlln W„ laiUianlr 5, tu romnb«u
T«lofrBionikilrnua: Kxponbank, Bartln.
Odirtaa, aarrag*B Hfl »lad aatar d*r lauf» bJpb Naaam.r u d-a. „D.bUcb« Kx-
portbartaa'4, R-artla W., LatB.ratraaBB &, n rtrblsa. Ma Adrcaaaa a*la.r JaBf.
CratTtvbflr taelll ctaa K.-B. IfllMl a noaaaalan xa 4eB bcBAaaUa Rf4iifiN[tl ralt. A adcra
nlrertaa bU dl. ttja 4imaa.pl*« 4a» kiaortfcareaa* wert«* aar aater nora alkar faat-
aatatstadaa BadlacBaraa btfZrdart.
rinavaa, walrha AboaMBiaa dea D. K.-B. la «anlta wlairh.a. aollri 41» M,-
aradanc der AbOBBamaaUbaaiaraairaB rarUaa'ra. Dlcaalbaa *Ib4 la daataa-h.r, fraa-
iMlaraar, «ajll"»", IBavaJ.f B.r, BCrtBf Iralactl.l B|4 Italltalvkar »aratb» rorlimlra.
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2000 Tont Eiaenbahntchieaen verlangt. Wir«ind bereit, sehr leistungsfähigen
Werken, die den Wettbewerb mit der internationalen Konkurrenz
aufnehmen können und gewillt sind, bei obiger Ausschreibung für
eine Staatseisenbahn tNordeuropa) mit zu konkurriren. die Adresse
unseres Freundes, uu uehhen man sich in dieser Angelegenheit
wenden wolle, au nennen. Offerten müssen bis spätestens ti. hexw.
13. Januar 1903 abgegeben werden, und sind daher Anfragen
schleunige! an uns zur weiteren Veranlassung einzusenden,
7*3. Grondituckawerthe in Südafrika Origiimllterirhi aus Kap-
stadt.) „Augenblicklich ist die Batispckulatiou hier sehr lohnend,
wenn aber ein politischer Rückschlag eintreten sullti'. so waren die
folgen für die Spekulanten nicht abzusehen. Wie (•rumleigeritlium
hier gestiegen ist. wird Ihnen die Thatsaehe beweisen, dafs Grundstücke
in unserer Nachbarschaft welche vor dem Kriege einen Werth von
3000 bis 5000 l hatten, letzt auf 20 000 bis 30000 t geschützt werden,
und Verkaufe zu ähnlichen Preisen haben in der That statt-
gefnntli'ii. Wir • ;. -. n die I'rei«e. die heute gezahlt werden, für das
l'ltra einer Basis, die bei Hochbauten Rentabilität verspricht. Wir
glaubau aber, daTs eine grofse IVberspekiilntion eintreten wird welche
lue. Preise noch viel nöher treibt, wenn nicht, wie gesagt, ein
politischer oder wirthsehafUicher Rückschlag eintreten sollte, leicht
zu einer zeitweisen Panik führen könnte ••
7H4 Konaignatiaatn und Allein vertretungen für die La Piata Staaten
gesucht Kin Hau-' in Montevideo l'mguayi schleibt mit Brief vom
12. November: „ In neuester Zeil befassen wir uns auch mit
Vertretungen, besonders deutscher, schweizerischer und französischer
Kirnten, und stehen bereits mit verschiedenen solcher Ilauser in Ver-
bindung. Wir arbeiten bisher speziell in folgenden Artikeln: Khein-
und Bordeauxweine, elektrische Neuheiten. Fluschen. I'atenttl.isclien-
veischlfisse. I >u wir Buenos Aires nicht nur perBt'mlicb genau kennen,
sondern auch durch feste Vereinbarungen mit einer dortigen Kirma
direkte Vertretiiiigeu nach dort weitergeben und daher für snchgcrnftfse
und intenaive Bearbeitung auch dieses Platzes garantiren können, so
sind wir bestrebt, möglichst flerieral- Vertretungen für die La l'hita-
I .ander zu erhalten Auch in Paraguay und Nudbrasilien sind wir
durch freundschaftlich« und persönliche Verbindungen in der Lage,
eine snlrlie i Jenen»!- Vertretung weitgehend auszunützen. Bestimmte
Branchen zu bezeichnen . ist in dem vorliegenden Kalle nicht recht Ihuullch,
da wir uns eben mit jedem Artikel, der Aussicht auf gewinnbringende
Geschäfte bietet, mit der entsprechenden F.uergie und Thatkraft be-
fassen. Kür Artikel, welche weniger der Mode oder sonstigen
Konjunkturen unterworfen sind. alBO Waaren von grofsem Konsum
und für tagt. iglirheu Gebrauch, die immer zur Hand sein müssen, halten
wir das Konsignationsgeschäft am geeignetsten, um einen dauernden
und guten ruiMitz. zu erzielen. Erzeugnisse dagegen, bei denen mit
der Mode und dergl- zu rechnen ist, n. a. Stoffe, Spitzen, überhaupt
Modewaaren und Gewebe, erheischen die Aufnahme fester Auftrüge,
und hiiTfür ist die l'nlerlmltung einer |>eniianeiiten Vertretung mit
entsprechend sortirtem Musterluger zu empfehlen. Zwecks Kinführung
hier noch gänzlich unbekannter Artikel und um deren Aufnahme-
fähigkeit zu studiren, ist die llcrniissoudung kleiner Ausfallmu-i, r
Preislisten, iteschreibuugen etc. möglichst in spanischer oder portu-
giesischer Sprache eventl. auch in englischer oder französischen unum-
gänglich noihweiiilig und zwar immer in S bis 4 facher Ausfertigung,
damit wir diu Muster zur Kinholuug von Meinungen nach den
Nachbarstadten weitergeben können. Als Artikel, die hier einen ver-
haltnismlifsig guten Gewinn lassen, bezeichnen wir Ihnen Zeitunga-
druckpapier. I'apicrwaaren, Parfiimerien. Karben, Drogen, Glaswaaren
Lederwaareti. Kommission: Je nach dem Artikel betrügt dieselbe
5 bis 20 t>Cl. auf die Fakturenbetrilge fob. eines europäischen See-
hafens; Portovergütung ist üblich. Bedingungen: Ks Ist selbstver-
ständlich, dafs wir unseren Auftraggebern nur erstklassige Kunden
zuführen, da dies nicht nur Ehrensache ist, soudern auch im Interesse
linseri's geschafilichen Kufes und unserer eigenen Vortheile liegt.
Per Kiigr-sh mtlel am hiesigen Platze ist im Allgemeinen sehr solide,
rebliche Zahlungsbedingungen sind: Begleichung durch 90) Tage
Sicht-Pa^icr auf einen europäischen Bankplatz gegen Empfang
der ScbilVsdokumente Assekuranz und Seefracht werden drüben ge-
deckt"
Ts;, Zur Geschäftslage in den La Plata-Staaten. Mittheilungeii aus
Montevideo zufolge geht die allgetneine geschäftliche Enge der Eünder
am Iji Plata einer langsamen Besserung entgegen, wiewohl die
Getreideernte infolge der starken Nachtfröste nicht einmal als eine
„mittlere" bezeichnet werden kann. Infolge der ungeheuren Vieh-
sterblichkeit in Australien (siehe „Kx|Hirt" Nr. 50 S. tjCi \ sind ither
die Aussiebten für Kluisch- und Wollpreise günstig, und dieser Um-
stand wird zur Hebung der Ausfuhr wie der Einfuhr beitragen.
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