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Full text of "Fasten der Provinz Dacien mit Beiträgen zur Römischen Verwaltungsgeschichte"

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Fasten der 
Provinz Dacien 
mit Beiträgen 
zur Römischen 
Verwaltungs... 




CLASSICAL SEMINARY 
PRINCETON UNIVERSITY 




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FASTEN DER PROVINZ DACIEN 



MIT 



BEITRÄGEN ZUR RÖMISCHEN VERWALTUNGSGESCHIC UTE 



VON 



D K JULIUS JUNG." 

PKOKKSßOK AN DKR DEUTSCHEN UNIVERSITÄT IN PRAU. 



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INNSBRUCK. 

VERLAG DER WAGNERISCHEN ÜNIVERSTTÄTS-BUCHHANDLUNG. 

1894. 



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MEINEN FREUNDEN 



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SIKRKNRÜRUKN 



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Einleitung.*) 



Ueber die Provincialvcrwaltung und den Reichsbeamten- 
stand in der Kaiserzeit überhaupt. 

Im Allgemeinen ist der historische Verlauf der römischen 
Kaiserzeit hinlänglich bekannt, da die Autoren, die darüber 
berichten, verlässlich sind und die Thatsachen verhältnismässig 
objektiv berichtet werden. ») Was aber noch lange nicht ge- 
nügend erforscht und dargestellt ist, das ist das Regierungs- 
system, das zu Grunde lag uud die Wandlungen, die dasselbe 
iu den einzelnen Phasen seiner Entwicklung durchmachte. 2 ) 
Da das Reich aus einer grossen Anzahl ehemals selbständiger 
Staaten und Landschaften sich zusammensetzte 3 ) und die alten 
Einrichtungen vielfach beibehalten wurden, so ist auch für jede 
Provinz speciell zu erforschen, wie von Reichswegen der über- 
kommene Zustand verwerthet oder abgeändert wurde. Nur so 
wird im Zusammenhalt mit der Geschichte der anderen Land- 
schaften und mit der litterarischen Ueberlieferung der von der 
Centrairegierung im Allgemeinen befolgte Plan sich klarlegen 
lassen. 

Es ist längst erkannt, dass für die Beurtheilung der Pro- 
vincialverwaltung vor allem ein genaues Verzeichnis der ge- 
sammten Beamtenschaft jeder Provinz von Nöthen sei 4 ), in 
Folge dessen wir auch mehrfache Bearbeitungen der Provincial- 



*) Die Anmerkungen zu dieser »Einleitung* sind ausnahmsweise 
dem Texte nachgestellt, hauptsächlich wegen des Umfangea derselben, 
der sich anders nicht einfügen lieB. 

Jung, Kaateu der Provinz Dnclen. Ii 



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11 



fasten besitzen ; für Asien von Waddington, 5 ) für Africa von 
Ch. Tissot, 6 ) für Mauretanien und Numidien von Pallu de 
Lessert, 7 ) für Sicilien und Sardinien von Jos. Klein, H ) für Ju- 
daea und Arabien von Rhoden, 9 ) fürßätien von Ohlenschlager, 10 ) 
für Thracien von Dumont und Kalopothakes. 1 *) 

Gelegentlich hat jede eingehendere archäologische Durch- 
forschung einer Provinz auch die Fasten derselben bereichert 
und zu werthvollen Einzeluntersuchungen Anlass gegeben: so 
schon dem Grafen 6. Borghesi, der auf diesem Gebiete grund- 
legend gewirkt hat, 12 ) so den Bearbeitern des Corpus Inscrip- 
tionum Latinarum, 1S ) den Mitgliedern der österreichischen Ex- 
peditionen nach Kleinasien, l4 ) den Provincialarchäologen im 
weiteren Sinne des Wortes, 15 ) den Numismatikern, 16 ) den Be- 
arbeitern der Militär- und Staatsalterthümer, 17 ) sowie des Sacer- 
dotalwesens, 18 ) endlich den Biographen hervorragender Persön- 
lichkeiten. 19 ) Da die Fasten der einzelnen Provinzen und die 
Akten der Hauptstadt gegenseitig sich ergänzen, so erstreckt 
sich der Fortschritt, der in einer entlegenen Gegend des 
Reiches erzielt wird, 20 ) doch auf alle Theile des Reiches. 

In neuerer Zeit hat Liebenam iu seinen „ Forschungen zur 
Verwaltungsgeschichte des römischen Kaiserreiches • Bd. I (1888) 
„die Legaten in den römischen Provinzen von Augustus bis 
Diocletian* verzeichnet, wodurch ein allgemeiner Ueberblick 
ermöglicht war — eine ebenso nützliche, wie der Natur der 
Sache gemäss provisorische Leistung , an der im Einzelnen 
mancherlei auszusetzen war. 2 1 ) 

Indess, es kommt bei der Provincialverwaltung nicht blos 
auf die Statthalter an, sondern auch auf das neben ihnen 
thätige Personal. 22 ) 

In den Senatsprovinzen stehen neben den Proconsuln (con- 
sularischen Ranges in Asia und Africa, prätorischeu in den 
übrigen Sprengein) ein oder (eben in Asia und Africa) mehrere 
(3) Legaten 2 8 ) und der Quästor, welcher letztere in der herge- 
brachten Weise die Kasse führt. 24 ) In Abwesenheit des Pro- 
consuls ist ein Legat oder der Quästor „ pro praetore * mit der 
Amtsführung betraut. 25 ) Legat und Quästor sitzen als die zu- 
nächst berechtigten Hilfsorgane im Consilium des Statthalters 
an erster Stelle; *«) neben ihnen die freigewählten „comites". 



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III 



Auch wird wohl der praefectus fabrum z. B. des Proconsuls in 
Asia gelegentlich mit richterlichen Funktionen betraut, 27 ) wie 
denn die Senatsprovinzen lediglich „ Jurisdictionen" sind, da 
dem Statthalter eine Militärmacht nicht zukam. 28 ) 

Aber von Seite des Kaisers wurde mehr und mehr auch 
in die Verwaltung der Senatsprovinzen eingegriffen. So wenn 
ein legatus pro praetore als „censitor* in eine solche Provinz 
entsendet wurde, 29 ) oder sonst ein „praetorius", um etwa in 
Bezug auf die Domänen Vorsorge zu treffen, ^ oder, wie es unter 
Nero vorkam, indem ein kaiserlicher Vertrauensmann zu un- 
lauteren finanziellen Operationen in eine reiche Provinz kam. 81 ) 
Mitunter, wenn zerrüttete Verhältnisse oder besondere Umstände 
vorlagen, wurde eine Senatsprovinz zeitweilig in die kaiserliche 
Verwaltung übernommen : so wiederholt Sardinien, 32 ) ebenso 
Pontus und Bithynien, 38 ) Baetica (unter Marcus), 34 ) Lycia-Pam- 
phylia, 85 ) Achaia. 86 ) 

Dann wurde das Interesse des mit dem Imperium maius 
ausgestatteten Princeps in den Senatsprovinzen wahrgenommen 
durch die Procuratoren, welche die in die kaiserliche Kasse 
fliessenden Abgaben einzutreiben, die kaiserlichen Domänen zu 
verwalten, 37 ) eventuell sogar den Statthalter zu vertreten hatten. 38 ) 
— Auch die Beamten der Annonarinstitution erstreckten ihre 
Thätigkeit in die Senatsprovinzen, wie Africa, Baetica, Nar- 
bonensis. 89 ) 

Ferner kam der kaiserliche Einfluss zur Geltung in mili- 
tärischen Angelegenheiten, sei es, dass es sich um Aushebung, 
Durchmarsch, Dislocirung der Truppen handelte. 40 ) Endlich 
durch die kaiserlichen Commissäre (curatores, logistae, correc- 
tores, oi(i)p$a)Tou), welche seit dem zweiten Jahrhundert in immer 
steigendem Masse die Rechnungsführung der freien Gemeinden 
zu überprüfen und zu regeln hatten. 4 1 ) Wie denn in Italien 
selbst den Gemeinden gegenüber mehr und mehr dieselbe Be- 
vormundung Platz griff. 42 ). 

Im Gegensatze zu den völlig befriedeten Senatsprovinzen 
boten die kaiserlichen vorwiegend das Bild einer militärischen 
Administration. 43 ) 

Der Statthalter einer grossen kaiserlichen Provinz war ein 
legatus Augusti pro praetore von entweder consularischem oder 

a # 



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IV 



von praetorischem Rang (letzterer hiess wohl auch quinque- 
fascalis, 44 ) von den 5 fasces, die er führte). Consulare standen 
den grossen Militärprovinzen vor, wo mehrere Legionen statio- 
niert waren, da die Legionen selbst wieder von nicht magi- 
stratischen Legaten (in der Regel) prae torischen Ranges 45 ) 
commandirt wurden — u. zw. im ersten Jahrhundert, bis auf 
Domitian, wohl auch zwei Legionen zusammen. 4 6 ) Wo in 
einer Provinz nur eine Legion stationirt war. wie in Nurai- 
dien oder (vor Hadrian) Judaea, oder Arabia, oder (nach Mar- 
cus) Raetien und Noricum, oder (vor Marcus) Dacien, oder (vor 
Caracalla, mit Ausnahme der Zeit des Marcomannenkrieges) 
Pannonia inferior, da war der Statthalter von blos praetori- 
schem Rang. 47 ) Das gleiche galt für die legati inermes, d.h. 
die kaiserlichen Statthalter der Provinzen, wo überhaupt keine 
Legionsbesatzung lag, wie in den III Galliae, Lusitanienu.s.w. 48 ) 
Vom militärischen Gesichtspunkt aus nahmen neben dem 
Statthalter einer grossen kaiserlichen Provinz den ersten Rang 
die Legionslegaten ein; wie denn die Provinz in die Sprengel 
der einzelnen Legaten zerfiel. Innerhalb dieser Competenz er- 
scheint der Käme des Legaten auf den Denkmälern mit dem 
des Statthalters genannt — namentlich wenn es sich um 
Bauten des Militärs handelt; 49 ) ebenso wenn die ausgedienten 
Soldaten entlassen wurden 50 ) In kritischen Zeiten, die einen 
ganzen Mann erforderten, gerieth ein weniger tüchtiger Statt- 
halter leicht in die Hand eines energischen Legionslegaten, 
wofür das Vierkaiserjahr Beispiele bietet : der alte Galba wurde 
von dem Legionslegaten T. Vinius gelenkt, der Statthalter von 
Germania inferior, Capito, von seinen Legionslegaten Cornelius 
Aquinus und Fabius Valens getödtet, wie es hiess, weil er ihren 
Einflüsterungen nicht Gehör gab. 51 ) A. Vitellius, sein Nach- 
folger, war ein Werkzeug in den Händeu der Legaten Cäcina 
und Valens. 52 ) Den Statthalter von Pannonien dirigirte der 
Legionslegat Antonius Primus. Und solche Fälle kamen öfters 
vor. 5S ) — Wenn der Statthalter abgieng, übernahm die Stell- 
vertretung ein Legionslegat, ") falls nicht anders bestimmt 
wurde. 

Vom Standpunkte der inneren Verwaltung aus nahm der 
procurator Augusti der Provinz den ersten Rang neben 



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V 



dem Statthalter ein. 65 ) Es gehörte zu den „unentwegten Gedan- 
ken des Kaiserregiments, jedem Senator, der eine wichtige und 
verantwortliche Stellung einnimmt, einen zugleich untergeord- 
neten und controllierenden nicht senatorischen Beamten an die 
Seite zu setzen." 56 ) 

Der Procurator Augusti, ein Mann von Kitterrang, war 
einerseits der Steuereinnehmer in der Provinz, 57 ) andererseits 
hatte er die Soldzahlung an die Truppen zu leisten, 58 ) was die 
Stellung in den grossen militärischen Sprengein zu einer sehr 
bedeutenden machte. 59 ) 

Zudem hatte der Procurator Augusti das Recht und die 
Pflicht, eventuell über den Statthalter nach Rom zu berichten* 
wie er denn auch von dorther seine besonderen Instruktionen 
bekam. Oft genug war daher das Verhältnis des Statthalters 
zu dem Procurator ein schlechtes, wie z. B. Suetonius Paulinus 
im Jahre 61 nach siegreicher Niederwertung des britannischen 
Aufstandes das Opfer eines solchen Zerwürfnisses wurde. 60 ) 
Oder es wird als etwas Besonderes hervorgehoben, dass Statt- 
halter und Procurator mit einander harraonirten. 61 ) 

Deutlich tritt diese Stellung der Procuratoren zu den Statt- 
haltern im Vierkaiserjahr hervor. Als Galba dem Nero ver- 
dächtig geworden war, hatte dieser an die Procuratoren der 
Hispania citerior die Weisung ergehen lassen, den Statthalter 
zu beseitigen, welcher Befehl abgefangen wurde. 62 ) 

Nachdem Galba die Regierung übernommen hatte, lies er 
den widerspänstigen Legionscommandanten in Africa Clodius 
Macer durch den dortigen Procurator um das Leben bringen. 63 ) 

Als die germanischen Legionen den Vitellius zum Kaiser 
ausriefen, wurde darüber sofort durch den Procurator der Pro- 
vinz Belgica (zu der die germanischen Militärdistrikte gehörten) 
nach Rom Meldung erstattet. 64 ) 

Bei der folgenden Erhebung des Vespasian war es von 
Bedeutung, dass der vornehmste der ritterlichen Würdenträger 
im Orient, Ti. Julius Alexander, bis dahin praefectus Aegypti, 
nachher Generalquartiermeister des Titus, 65 ) sich für dieselbe 
erklärte. Ebenso tritt in den illyrischen Provinzen, wo die 
Statthalter von Pannonien und Dalmatien als „divites senes" 
absolut keine Rolle spielten, (neben einem der Legionslegaten) 



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VI 



der Procurator von Pannonien, Cornelius Fuscus, als Macher 
für die vespasianische Sache in den Vordergrund, 66 ) indem er 
den Consularlegaten seiner Provinz, Tampius Flavianus, ins 
Schlepptau nimmt. 

Unter diesen Verhältnissen gewann der Procurator eines 
grossen Verwaltungssprengeis: Hispania citerior, Britannien, 
Moesien, Dacien geradezu praesidiale Bedeutung; wie denn der 
zu AugustaTrevirorum, also weder in der Hauptstadt der Belgica 
(Durocortorum Remorum, d. i. Reims) noch in der eines der 
germanischen Sprengel (Köln, Mainz) residierende procurator 
Belgicae et duarum Germaniarum thatsächlich schon unter An- 
tonmus Pius praeses titulirt wird. 67 ) Seit Septimius Severus 
vertreten in Abwesenheit des Statthalters die Procuratoren 
dessen Stelle, 68 ) während früher die uächstgestellten senatori- 
schen Würdenträger dazu berufen waren. Die Procuratoren 
übten in allen Steuersacben die Judication aus, was zu Ueber- 
griffen in die eigentliche Civiljurisdiction Gelegenheit gab. 
Diese konnten sie übrigens vom Statthalter mandirt erhalten. 69 ) 
— Um den Steuerforderungen den gebührenden Nachdruck zu 
geben , hatten die Procuratoren Offiziersrang und in dieser 
Eigenschaft .,beneficiarii" sowie Mannschaften zu ihrer Ver- 
fügung. 70 ) Auch da gab es mancherlei Klagen und Unzukömm- 
lichkeiten, wie denn in Africa die Uebergriffe eines Procurators 
im dritten Jahrhundert zu einer Erhebung der agricolen Be- 
völkerungsklasse geführt haben. 71 ) 

Es gab eine ganze Kategorie von Provinzen, welche von 
je einem procurator „cum iure gladii" verwaltet wurde nach 
Art des Königreichs Aegypten. 72 ) Dacien hat unter Hadrian 
einen solchen Statthalter gehabt, der die Insignien des prae- 
fectus Aegypti führte. 73 ) Dann ist Dacia inferior als procura- 
torische Provinz 74 ) neben der unter dem legatus Augusti pro 
praetore stehenden Dacia superior eingerichtet worden. Diese 
praesidialen procuratores hatten einen exercitus von Auxiliar- 
truppen unter sich, 75 ) der je nach der Bedeutung der Provinz 
diflferirte 76 ) oder nach den nächstgelegenen Legionslagern gra- 
vitirte. 77 ) So auch in Dacia inferior, das zwischen den moesi- 
schen Sprengein und Dacia superior eingezwängt war. 



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VII 



Es bildeten diese procuratorisch regierten Sprengel den 
Uebergang zu der Neuorganisation , die am Ausgange des 
dritten Jahrhunderts eintrat; wie denn während dieses Jahr- 
hunderts vom Anfaug an die Tendenz dahin gegangen war, 
die senatorischen Statthalter und Commandirenden mehr und 
mehr durch solche vom Ritterstande, schliesslich aber aus noch 
niederem Kreisen zu ersetzen. 78 ) 

Im Uebrigen verzweigte sich der provinziale Verwaltungs- 
apparat nach unten in folgender Weise. 

Wir finden die militärischen Gehilfen des Statthalters zu- 
gleich in der Administration und in der Judication thätig, also 
jedem Legionslegaten den von seinen Truppen belegten Distrikt 
in beider Hinsicht unterstellt. 79 ) So innerhalb der Hispania 
citerior die Landschaft Asturia et Gallaecia, in Africa den nu- 
midischen Militärdistrikt; ähnlich in Cappadocien, 80 ) in Moesien; 
in Dacien die provincia Porolissensis. Bei Theilungen der 
Verwaltungssprengel wurde diese schon vorhandene Abtheilung 
zu Grunde gelegt 8l ) 

Diese Legatensprengel blieben, auch wenn die Besatzung 
der betreffenden Provinz reducirt war, indem nach wie vor 
dieselbe Anzahl Legaten entsendet wurde, nur dass die ohne 
Commando blos die Jurisdiction versehenden nunmehr legati 
„iuridici" hiessen. So in Hispania citerior, 82 ) später in Britan- 
nien. 83 ) Auch kam es schon im zweiten Jahrhundert vor, dass 
z. B. in Pannonien, (im J. 138 n. Chr.) L. Caesar, der desig- 
nirte Thronfolger des Kaisers Hadrian, die obere und die untere 
Provinz dieses Namens mit proconsularischer Gewalt innehatte, 
während ein „iuridicus" praetorischen Ranges ihm unterstand, 84 ) 
also militärisches Commando und Jurisdiction geschieden ver- 
waltet wurden. 

Ebenso begegnet unter Septimius Severus in Asturia-Gallae- 
cia neben dem legatus leg. VII geminae ein iuridicus. 86 ) — Die 
Revision der Einschätzungen besorgten (nicht ständige) legati 
censibus accipiendis. 86 ) 

Indem gegen die ursprüngliche Tendenz des römischen 
Staatsrechtes die Regel aufkam, dass die legati Augusti pro 
praetore den untergestellten legati die richterliche Befugnis 
(ausser über Leben und Tod) mandirten, 87 ) vollzog sich der 



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VIII 

Uebergang zur Abstufung der Conipetenzen, wie nachher die 
Diocletianische Staatsordnung sie durchgeführt hat. 88 ) 

Gleich den Legionslegaten standen in kleineren noch mehr 
barbarischen Distrikten die dorthin gesetzten praefecti 89 ) unter 
dem Statthalter, die aber schon mehr mit den praesidialen Pro- 
curatoren auf eine Linie gestellt werden müssen, wie jener oben 
erwähnte praefectus Moesiae et Treballiae. 

Ferner die Legionstribunen, die in Abwesenheit des Le- 
gionslegateu ohnedies als dessen Stellvertreter zu fungiren 
hatten. 90 ) Auch sehen wir sie bei der provincialen Schätzung 
betheiligt; 91 ) detachirte tribuni militum interveniren in Ange- 
legenheiten der Verwaltung. 92 ) Sie erhalten vom Statthalter 93 ) 
eine Instruktion. 

Analog war die Stellung der praefecti alae oder cohortisi 
ferner der „praepositi 44 , sowie der abconiinandirten Centurionen, 
die als „curam agentes" bezeichnet werden. 94 ) 

Primipilare begegnen als „censitores" in abgelegenen Land- 
schatten, 95 ) als Aufseher bei öffentlichen Arbeiten; 96 ) sie ge- 
messen ihre Pension wohl als „Vicekönige" in irgend einer 
procuratorischen Provinz. 97 ) Ebenso finden wir Centurionen in 
kaiserlichen Bergwerken und Steinbrüchen abcommandirt, bei 
Entscheidung von Grenzstreitigkeiten der provincialen Gemein- 
den, bei Beaufsichtigung des Grenz- und Marktverkehrs, bei 
Eintreibung der Zölle. 98 ) Aber auch mit der Verwaltung eines 
„Königreiches 44 sehen wir sie betraut, 99 ) so dass die Kategorie 
der Centurionen nicht minder eine Pflanzstätte für künftige 
Verwaltungsbeamte wurde, wie die Kategorie der Stabsoffiziere. 10 °) 

Ja selbst die untergeordneten „principales" kamen in die 
Gelegenheit, die Befugnisse kleiner Statthalter zu üben. 101 ) so 
dass Dio dem Augustus von Maecenas den Rath ertheilen lässt, 
dass nicht nur über die Centurionen , sondern auch über die 
Principales die Judication zu üben ein Reservatrecht des Kai- 
sers bleiben müsse. 102 ) — So kommen wir hinunter bis zu den 
Elementen der militärischen Verwaltung, die schon mit der 
municipalen Entwicklung der unterworfenen Landschaften auf 
das engste verknüpft sind und mit Rücksicht darauf in einer 
statistischen Bearbeitung dieser Verhältnisse nicht fehlen dür- 
fen. 103 ) Auch auf die Familie und das Gesinde des Statthalters 



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IX 



und der übrigen Beamten wird zu achten sein, da es immer- 
hin Einfluss hatte. 104 ) 

Aber noch anderes kommt in Betracht. Die römische 
Kaiserherrschaft war ja zunächst eine Fortsetzung der Vor- 
herrschaft Italiens über den unterworfenen »Orbis*. 106 ) Mehr 
und mehr ging diese Weltstellung für Italien verloren, 106 ) wäh- 
rend die Provinzen in den Vordergrund traten, erst die civili- 
sirten 107 ) — unter den Flaviern und den Antoninen — dann 
die barbarischen — seit Septhnius Severus. 108 ) Diesen Uebergang 
kann man in mannigfacher Weise verfolgen, z. B. in der Ent- 
wicklung des römischen Heerwesens 109 ) aber auch in der Ge- 
schichte des römischen Beamtenstandes. Es wirft sich die Frage 
auf: in welchem Procentsatz betheiligten sich die Italiker an 
der Regierung der Provinzen? Seit wann treten unter den 
Statthaltern und den ritterlichen Würdenträgern die Provin- 
cialen mehr hervor und aus welchen Provinzen sind diese? 110 ) 

Ferner: wie ist die Carriere geordnet? Welche Land- 
schaften hatte der Statthalter, der Legionslegat, der procurator, 
der praefectus alae oder cohortis, der centurio durchgemacht, 
ehe er z. B. nach Dacien kam. 1 1 1 ) In welcher Weise wurde das 
Regiment der römischen Welt ausgeübt ? Die Beantwortung 
dieser Fragen ergibt einen wichtigen Beitrag zur Geschichte 
des römischen Beamtenstandes, die in neuerer Zeit von ver- 
schiedenen Gesichtspunkten aus behandelt worden ist. 11 2 ) 

Wir sehen, wie das Räderwerk ineinandergreift. Wenn 
ein Statthalter aus Dacien nach Cappadocien oder nach Bri- 
tannien versetzt wurde, so fand er unter den dortigen Auxiliar- 
trnppen Daker vor, was sofort einen Anknüpfungspunkt für 
den Neuangekommenen ergeben musste. 1 1 8 ) Für die ritterlichen 
Würdenträger war das Avancement derart geregelt, dass einige 
aufeinanderfolgende Tribunate in einer benachbarten Provinz 
abgedient wurden, worauf erst die Versetzung nach einer ent- 
legeneren Station erfolgte. 114 ) Man avancirte von Britannien 
nach Cappadocien, 115 ) von Pannonien, Moesien, Dacien nach 
Africa, 116 ) resp. Numidien oder Mauretanien oder auch nach 
Raetien, 117 ) von Raetien nach Palaestina 118 ) oder nach Cappa- 
docien. 119 ) Beim Uebertritt aus der „militia equestris" in die 
procuratorische Laufbahn wurde auf die Kenntnis von Land 



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X 



and Leuten, die früher erworben worden war, wohl Rücksicht 
genommen. l20 ) 

Ein bezeichnendes Beispiel einer solchen ritterlichen Car- 
riere gibt uns Varius Clemens aus Celeia in Noricum. 121 ) 

Nachdem Varius Clemens in Dacien stationirt gewesen 
war, kam er nach Mauretania Caesariensis als procurator; die 
Mauretanier hatte er bereits in Dacien kennen gelernt, da Ab- 
theilungen derselben dort in Garnison lagen. Zugleich fand 
er in Mauretanien raetische „Gaesati" vor — die hier als Milizen 
dienten, ähnlich wie die Mauretani gentiles iu Dacien. Nun 
wurde aber Varius Clemens nachher Procurator von Raetien, 
wo er die Landsleute jener „Gaesati" noch näher kennen zu 
lernen Gelegenheit hatte. Als er zuletzt Procurator des Spren- 
geis Belgica-Germanien in Trier wurde, war dies ein Band 
mehr, welches Celeia in Noricum mit einer ganzen Anzahl von 
Verwaltungsbezirken des Reiches in Beziehung brachte. In 
Celeia wurden dem Varius Clemens von den jeweilig Regierten 
Inschriften gesetzt. 122 ) 

Andere Beispiele entnehme ich dem Kreise der litterari- 
schen Notabilitäten, welche die ritterliche Militär- und Beamten- 
carriere verfolgten. So der ältere Plinius, der in Germanien, 
Spanien, Judaea, Syrien, Aegypten diente, um schliesslich Prä- 
fekt der Flotte von Misenum zu werden. 12s ). 

Dasselbe gilt für den aus Aquinum gebürtigen Dichter 
Juvenalis, den seine militärische Carriere mit Britannien, Hi- 
spanien, Germanien, Mauretanien, Africa und Aegypten in Be- 
rührung brachte, worauf zahlreiche geographische und ethno- 
graphische Anspielungen in seinen Satiren zurückgehen. 124 ) 

Columella aus Gades, der Schriftsteller „de re rustica", 
lernte als tribunus der leg. VI ferrata Cilicien und Syrien 
kennen. 12ft ) 

Werfen wir nun die Frage auf, wie dieser das Reich zu- 
gleich beherrschende und zusammenhaltende Beamtenstand her- 
angebildet wurde, so wird man am besten von der Biographie 
des Cn. Julius Agricola (geb. um 39, gest. 93 n. Chr.) aus- 
gehen, die wir seinem Schwiegersohn, dem Consular P. Cornelius 
Tacitus verdanken. 126 ) 



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XI 



Dieselbe ist voll guter Bemerkungen über provinciales 
Regiment 

Wir erfahren daraus, dass es als eine nützliche Vorberei- 
tung für den Statthalterposten galt, wenn ein junger Mann 
als tribunus militum sich um die Verhältnisse der Provinz, in 
der er stationirt war, kümmerte. 127 ) — Nebenbei bemerkt, war 
es sehr gewöhnlich, dass das Tribunatsjahr (vielmehr Halbjahr) 
nur absolvirt wurde, um ein Erfordernis für die weitere Car- 
riere zu erfüllen: man nahm eventuell Urlaub, wie denn Plinius 
d. J. die Philosophen Syriens aufsuchte, 128 ) oder trieb Faulheit 
und Allotria, wie Tacitus sich ausdrückt. ia9 ) 

Nach dem in Britannien abgedienten Militärtribunat begab 
sich Agricola nach Rom, um in die Aemtercarriere einzutreten : 
er wurde Quästor der Provinz Asia (63 n. Chr.), dann nach 
Intervall von einem Jahre (65 n. Chr.) tribunus plebis (welche 
Stellung der Aedilität gleichwertig war und damals eben- 
sowenig bedeutete). Auch als Praetor (68 d. Chr.) hatte er 
nichts zu thun, ausser Spiele zu geben. lso ) 

Er kam hierauf als Legat der leg. XX nach Britannien, 
eine unter den damaligen Umständen (70 n. Chr.) ziemlich 
heikle Stellung. l31 ) Der Biograph hebt hervor, dass Agricola 
mit dem vorgesetzten Consularlegaten sich wohl zu benehmen 
verstand, 182 ) — wir haben schon gesehen, dass es in diesem 
Punkte oft fehlte. 

Nach dem Legionscommando erhielt Agricola die Statt- 
halterschaft in Aquitanien — als legatus Augusti pro praetore 
(prätorischen Ranges), wo er drei Jahre verblieb und haupt- 
sächlich mit der Jurisdiktion zu thun hatte. 18S ) 

Im Jahre 77 erlangte Agricola das Consulat, worauf er 
(78 n. Chr.) als Consularlegat nach Britannien entsendet wurde, 
das er sowohl als tribunus militum wie als Legionslegat genau 
kennen gelernt hatte, und wo er nun 8 Jahre lang eine in 
Krieg und Frieden hervorragende Verwaltung führte. 

Nach Rom wurde er zurückberufen (85 n. Chr.) unter dem 
für den K. Domitian, der seine Generale fürchtete, charakte- 
ristischen Vorwande, es sei eben Syrien für ihn freigeworden. 18 *) 
Dann sollte er, wie es unter den rangsältesten Consularen her- 
kömmlich war, um das Proconsulat in Africa oder Asia losen; 135 ) 



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XII 



doch schlug Agricola, wie es heisst dem Wunsche Domitians 
entsprechend, diese Ehre aus. 136 ) Das war das Ende seiner Car- 
riere, aus deren Verlauf wir viele der damals von der Regie- 
rung in Rom; beachteten Gesichtspunkte kennen lernen. 137 ) Wir 
werden bei Behandlung der Statthalter Daciens damit zu rech- 
nen haben. 

Aus anderen Biographien, namentlich nachheriger Kaiser, 
ersehen wir, dass die Sympathien oder Antipathien der Pro- 
vincialen und der Provincialheere davon abhingen, ob und wie 
eine Persönlichkeit sich ihnen bekannt gemacht hatte. 

Vespasianus, der zur Zeit der Eroberung Britanniens die 
leg. II Augusta befehligt und sich dort ausgezeichnet hatte, 
stand bei dieser und in der Provinz noch 25 Jahre nachher im 
besten Angedenken. 13S ) Andererseits hatte die ala Siliana in 
Africa den Vitellius als Proconsul kennen gelernt und gieng in 
Oberitalien zu diesem über, als die Vitellianer über die Alpen- 
pässe gegen Otho vordrangen. 139 ) Vespasian, der in Africa kurz 
nach Vitellius Proconsul gewesen war, hatte sich dort verhasst 
gemacht. uo ). 

Aehnliches erfahren wir aus der Zeit des Reichskrieges 
nach der Ermordung des Kaisers Pertinax. Als der Senat den 
Consular Vespronius Candidus der unter Septimius Severus in 
Italien einrückenden illyrischen Soldateska entgegenschickte, 
scheiterte die Sendung an dem Umstände, dass Vespronius 
Candidus von seiner Statthalterschaft in Dacien her den Legio- 
naren verhasst war. 14 1 ) 

Bei den grossen Thronumwälzungen kam aber neben der 
Zuneigung der Soldaten, auf die bekanntlich Septimius Severus 
seinen Söhnen allein sich zu stützen anrieth, nicht minder die 
Stimmung der Reichsbeamtenschaft in Betracht. 

Indem in dieser oft genug Vater, Sohn und Enkel die 
wichtigsten Verwaltungsposten des Reiches bekleidet hatten, 
bildete sich eine feste Tradition für die nothwendige Stabilität 
in den Grundlagen des Regiments. 142 ) Jeder Prätendent war 
darauf angewiesen, mit der Stimmung innerhalb der hohen 
Beamtenschaft zu rechnen. War er tüchtig, so wurde er an- 
erkannt und in der Herrschaft befestigt; war er untüchtig, so 
fiel er — und der erste Beamte der Reichshauptstadt oder der 



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XIII 



von diesem Kreise Bezeichnete trat an die Stelle des princeps. 
Man denke an die Erhebung des Pertinax 143 ) nach der Beseiti- 
gung des Commodus, an die des Macrinas 144 ) nach dem Tode 
Caracalla's. Es wird erlaubt sein, darauf hinzuweisen, dass das 
auch für die Nachwelt massgebende Urtheil über die Persönlich- 
keiten der Herrscher sich zuerst in diesen Kreisen festgesetzt 
hat. 14 6 ) Darauf beruht die Geschichtsschreibung des Marius 
Maximus und des Cassius Dio. 

Uebrigens ist auch die frühere Laufbahn der Prätendenten 
oder nachherigen Kaiser Avidius Cassius, Pertinax, Didius Ju- 
lianus, Septimius Severus, Pescennius Niger, Clodius Albinus, 
Macrinus in Betracht zu ziehen; 146 ) man ersieht daraus, durch 
wie viele Zwischenstufen der ritterlichen und senatorischen 
Carriere hindurchgehend sie die oberste Staffel erreicht haben 
und wie sehr Imperium und Reichsbeamtenschaft mit einander 
verknüpft waren. 

Damals hatte die Centralisation im Reich ihren Höhepunkt 
erreicht. Wir sehen fast alle 147 ) senatorischen und ritterlichen 
Würdenträger neben ihren provincialen Chargen auch solche 
in Italien 148 ) und speciell in der Hauptstadt bekleiden 149 ). Und 
wenn sich dann auch seit Maximinus Thrax, dem ersten Bar- 
baren auf dem Kaiserthrone, decentralisirende Tendenzen be- 
merkbar machen, so sind doch wenigstens bis zur Mitte des 
dritten Jahrhunderts die alten Ordnungen noch überwiegend 
gewesen. 150 ) 

Nach jener alten Ordnung tritt aber der Gesichtspunkt der 
Centralisation nicht blos bei der ritterlichen oder senatorischen 
Laufbahn zu Tage, sondern auch bei jener der Centurionen. 151 ) 

Der Stamm der Centurionen rekrutirte sich aus dem dritten 
Stande, obwohl es auch vorkam, dass angesehene Municipalen, 
indem sie das Ritterpferd abgaben, 152 ) als Centurionen eintraten, 
um weitere Carriere zu machen. 153 ) Andere gelangten zum Cen- 
turionat nach ehrenvoll bestandenem Dienst in der Legion oder 
in der stadtrömischen Besatzung, 154 ) wobei man als „evocatus* 
oder „candidatus" auf die nächste freiwerdende Stelle warten 
musste. 165 ) 

Namentlich die Centurionen der ersten Categorie hielten 
ihre municipalen Beziehungen aufrecht, sie brachten es in der 



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XIV 



Regel zum „patronus coloniae" 156 ) und machten die Fürsprecher 
der Heimatgemeinde bei der Regierung; 157 ) ein Verhältnis, das 
sich auch für die provincialen Gemeinden feststellte, nur dass 
dann eine untergeordnetere Charge, als es ein Centurionat war, 
genügte, um in diesem Kreise von Bedeutung zu sein. 158 ) 

In Bezug auf die Centurionen sind wir durch zahlreiche 
Inschriften des Genaueren unterrichtet. 

Danach verblieben die Centurionen bei einer Legion immer 
nur wenige Jahre, worauf sie zu einer anderen versetzt wurden, 
sei es, dass diese in einem benachbarten Provincialsprengel, 
sei es, dass sie am entgegengesetzten Ende des Reiches lag; so 
dass die Centurionen einer Legion einen Mikroskosmus des 
Reiches darstellen konnten. 159 ) 

Wenn Tacitus in der „Germania 44 die Frage aufwirft, ob 
Jemand aus Asien oder Africa oder Italien uach Germanien 
gehen würde, ausser es sei sein Vaterland, 160 ) so hat man es 
mit einer rhetorischen Phrase zu thun, die weder auf die Statt- 
halter, 16 1 ) noch auf die Beamten oder Oommandirenden von 
Ritterrang, 162 ) noch auf die Centurionen Anwendung finden kann. 
Ja selbst ganze Truppentheile machten eine solche Dislociruug 
mit, indem Mauretanien Palmyrener, Canathener nicht nur zu 
den Reichskriegen nach Germanien gezogen wurden, sondern 
zum Theil, wie z. B. gerade die Canathener in Raetien, hier 
stationirt wurden ; eine ala Afrorum gehörte zum exercitus von 
Germania inferior; 168 ) ganz abgesehen davon, dass Gordian III 
die Mannschaften, der aufgelösten leg. III Augusta aus Africa 
nach Raetien versetzte, da dies immerhin strafweise geschehen 
war. 164 ) — Dass Centurionen der leg. III Augusta nach Ger- 
manien avancirten, kam wiederholt vor, ebenso dass man als 
Centurio aus Syrien nach Britannien befördert wurde. 165 ) 

Im Allgemeinen lassen sich für das Avancement der Cen- 
turionen folgende Regeln feststellen: 

1. Nachdem der untere Dienst in der heimatlichen Legion 
geleistet ist, wird der zum Centurio Promovirte nach einer ent- 
legeneren Garnison versetzt; 166 ) z. B. aus Pannonien nach Sy- 
rien 167 ) und Germanien; l68 ) oder aus Africa nach Raetien 169 ) und 
Pannonien. 17 °) 



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XV 



2. Jedes Centurionat wird nur einige Jahre verwaltet. 171 ) Je 
zwei Centurionate fallen häufig auf verschiedene Legionen der- 
selben Provinz oder desselben Provincialcomplexes : Dacia-Moesia, 
Britannia-Germania, Raetien-Noricum, Cappadocia-Syria-Phoe- 
nice-Judaea, die Donaulandschaften und die Rheingegendeu, 
Moesia-Dacia-Cappadocia (insofern Cappadocien damals zur See 
von jenen Landschaften aus leicht erreicht ward). 

3. Die zahlreichen Centurionen, die aus den hauptstädtischen 
Truppenkörpern, namentlich den Prätorianern, hervorgiengen, 172 ) 
bildeten in ihrer Kategorie ein Bindeglied zwischen Italien und 
der Provinz. 

Wir lernen einen und denselben Centurionen auf Inschriften 
sehr entlegener Landschaften kennen: z. ß. in Numidien und 
in Moesien; 173 ) in Dacien und in Italien. 17 *) 

Wir sehen zugleich, wie durch den Militär* und Verwal- 
tungsdienst, der Soldaten und Civilbeamtete in alle Theile des 
Reiches führte, ein Netz von Verwandtschaften über dasselbe 
sich ausdehnte. Nicht nur, dass die höheren Würdenträger die 
Verbindung mit der Heimat und mit ihren verschiedenen Wir- 
kungskreisen aufrechterhielten, sondern auch der Subaltern- 
offizier 175 ) und selbst der gemeine Mann that dasselbe: wie die 
barbarischen Praetorianer von Rom aus mit der Heimat Füh- 
lung hielten, so kamen z. B. Besuche aus Syrien zu den in 
Mauretanien stationirten syrischen Auxiliartruppen. 176 ) — Es 
fanden Heirathen an auswärtigen Stationen statt; die Grab- 
stätten der Angehörigen lagen an sehr verschiedenen Orten. 177 ) 

Endlich fanden die Culte der Heimat in den entlegensten 
Stationen des Reiches, 178 ) ebenso aber auch in der Reichshaupt- 
stadt ihre Pflege; 170 ) was auf die allgemeine Entwicklung der 
Dinge von dem grössten Einfluss gewesen ist. 



Nach den in der Einleitung entwickelten Gesichtspunkten 
sind in dieser Bearbeitung der Fasten von Dacien nicht blos 
die Statthalter, sondern auch die Procuratoren, Legionslegaten, 
tribuni militum, praefecti einer ala oder cohors, sowie die Cen- 
turionen aufgenommen und ist, soweit möglich, eine Prosopo- 
graphie derselben gegeben ; da nur auf diese Weise die Bezie- 



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XVI 



hungen, die das einzelne Individuum an den „ Orbis Romanus * 
und seine verschiedenen Theile überhaupt, an die Provinz Dacien 
insbesondere knüpften, klar gelegt zu werden vermögen. 

Es folgt in Erweiterung des Thema's eine statistische Skizze 
des „Exercitus Dacicus" sowie der Dislocationen desselben, weil 
dadurch die Grundlage für die weiteren Untersuchungen gegeben 
wird. 

Hierauf werden die Bevölkerungsverhältnisse des Landes 
vorgeführt : 

Die alten Verkehrswege und Ausiedlungen im südlichen 
Siebenbürgen, worüber die locale Litteratur schätzenswerthe 
Notizen gesammelt hat, während der persönliche Augenschein 
manche Beziehungen erst recht verständlich machte, die auch 
für die historische Geographie von Interesse sind; so z. B. die 
Bedeutung der Käromszek und des Ojtozpasses, aber auch der 
anderen Pässe an der Ostseite Siebenbürgens in dacischer und 
römischer Zeit. 18 °) Dann der Golddistrikt, dessen Geschichte 
gleichfalls an Ort und Stelle fleissig studirt wird und über den 
eine Reihe von Publikationen in ungarischer Sprache vorliegen, 
von denen man Kenntnis nehmen muss. 

In dem Capitel über die Lagerorte und ihre Bedeutung 
wurde der Versuch gemacht, den für Dacien eigenthümlichen 
Formen der Verwaltung gerecht zu werden; wozu die aus den 
ägyptischen Papyri geschöpfte Vermehrung unserer Kenntnisse 
besonders einlud. l81 ) 

Das letzte Capitel ist der Verwaltungsorganisation im All- 
gemeinen gewidmet. 

Manche meiner Ausfuhrungen sind bestimmt, den sieben- 
bürgischen Forschern nach Massgabe der stetig wachsenden 
archaeologisch - epigraphischen Litteratur Fingerzeige für die 
weitere Untersuchung zu geben; während andererseits die Re- 
sultate ihrer Forschung einem weiteren auswärtigen Kreise 
vermittelt werden sollten. 

Ich gebe mich der Hoffnung hin, dass diese Anregung 
hüben wie drüben nicht ohne einigen Erfolg bleiben wird, 
selbst wenn nicht in allen Stücken das Bichtige getroffen wäre. 

Prag im Februar 1894. 



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XVII 



Anmerkungen. 

i) Dazu trug viel der Umstand bei, dass das dynastische Moment 
mehr zurücktrat und der Begriff des Reichsbeamtenstandes auch beim 
Principat vorwog. Vgl. E. Klebs, Das dynastische Element in der 
Geschichtschreibung der röm. Kaiserzeit. Hist. Zeitschrift N. F. 25 (1889) 
S. 213 ff. und meine Ausführungen über »Imperium und Reichsbeamten- 
schaft« in den Symbolae Pragenses (Festgabe der deutschen Gesellschalt 
für Alterthumskunde in Prag zur 42. Versammlung deutscher Philologen 
und Schulmänner in Wien 1893). 

8 ) Vgl. Vorwort und Einleitung zu Mommsen's Röm. Geschichte Bd.V. 

3 ) Man denke an Aegypten, Syrien u. s. w. Auch Dacien. Anderswo 
sehen wir die einzelnen Provinzen sich gegenseitig abschliessen, wie z. B. 
wenn der Statthalter der Belgica dem Commandirenden der Germania 
sup. einen Oanalbau verhinderte, der die arbeitenden Soldaten auch auf den 
Boden der Nachbarprovinz geführt hätte. Tacit. Ann. XIII 53: invidit 
operi Aelius Gracilis, Belgicae legatus, deterrendo Veterem, ne legiones 
alienae provinciae inferret. Hiezu Domaszewski Arch. epigr. Mitth. XVI 21 
Anm. 15. Am raetisch - germanischen Limes tritt dasselbe hervor. Die 
neueren Untersuchungen haben ergeben, »dass der Grenzschutz des römi- 
schen Reiches genau genommen provincial geordnet gewesen ist und die 
einzelnen Reichsprovinzen militärisch nicht als Abschnitte eines einheit- 
lichen Territoriums behandelt worden sind, sondern sozusagen als ver- 
bündete Staaten 4 . Vgl. Mommsen, Die einheitliche Limesforschung. 
Westd. Correspondenzbl. 1890 S. 289. Mommsen macht hiezu die Be- 
merkung, dass alle Despotie und Bureaukratie den Kern der Organisation 
nicht direkt traf und die Einheitlichkeit des Regiments, mit allem Guten • 
und Schlimmen im Gefolge, hier bei weitem weniger durchgeführt worden 
ist, als in den modernen Staatenbildungen. 

*) Vgl. die durchaus zutreffenden Ausführungen von Jos. Klein in 
der Vorrede zu dem sogleich zu citierenden Werke. 

6 ) Fastes des provinces Asiatiques de Y empire Romain depuis leur 
origine jusqu' au regne de Dioclötien. In dem Werke : Voyage arch6- 
ologique en Grece et en Asie mineure. Explication III p. 655 ff. Auch 
separat Paris 1872. 

«) Fastes de la province Romaine d' Afrique. Paris 1885. Vgl. 
R. Cagnat, L' armöe Romaine d' Afrique et l'occupation militaire de 
V Afrique sous les empereurs. Paris 1892. Joh. Schmidt im Rhein. 
Mus. 1891 S. 77 ff. Ein gewesener Statthalter von Dacien, Vespronius 
Candidus, wird proconsul in Africa. Vgl. unten S. 25 f. 

7 ) Les gouverneurs des Mauretanies (im »Bulletin des antiquites 
africaines« 1885). Les fastes de la Numidie sous la domination Romaine. 
Separat aus dem »Recueil des notices et mämoires de la soci6t6 archöol. 
Constantine et Paris 1888. Vicaires et comtes d' Afrique (de Diocl&den 

Jung, Futon der ProrSi» Dacleu. b 



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XVIII 

a V invasion vandale). Ebenda 1892. Vgl. das in der vorigen Anmerkung 
citirte Werk von Cagnat, wo auch die Statthalter von Numidien und 
Mauretanien zusammengestellt sind. — Wir werden sehen, dass unter 
den Statthaltern von Dacien auch zwei gewesene Statthalter von Numi- 
dien sich vorfinden. Vgl. S. 25 : L. Vespronius Candidus. S. 26 : M. Va- 
lerius Maximianus. 

*) Die Verwaltungsbeamten der Provinzen des römischen Reiches 
bis auf Diocletian. I, 1 : Sicilien und Sardinien. Bonn 1878. — Ein ge- 
wesener legatus leg. V Macedonicae wird proconsul provinciae Siciliae. 
Vgl. unten S. 61 n. 18. 

*) De Palaestina et Arabia provinciis Romanis quaestiones selectae. 
Dissert. Berol. 1885. Vgl. den Artikel Arabia in Ruggiero's Dizionario 
epigrafico. — S. unten S. 20 unter den Statthaltern Daciens einen früheren 
leg. Aug. pr. pr. von Arabia, L. Aemilius Carus ; ebenso S. 33 : L. Marius 
Perpetuus. Ein gewesener Statthalter Daciens später in Judaea S. 5 f.: 
Sex. Julius Severus. Ein Legionslegat kommt aus Syria Palaestina ah 
Statthalter nach Dacien S. 9: L. Annius Fabianus. 

i°) Die römischen Truppen im rechtsrheinischen Baiern. Programm 
des Maximiliansgymnasiums in München für das Schuljahr 1883/84. S. 22 ff. 
(von Liebenam nicht gekannt). Nachträge zu Ohlenschlager's Liste: 
1) Inschrift aus Gortyn (Kreta). Museo ital. di ant. class. 1890 — Revue 
des publicat. gpigraphiques 1890 n. 136. Name fehlt, der betreffende 
Würdenträger war praef. frumenti dandi, XV vir s. f., leg. procos. Africae, 
quinquefascalis Raetiae. 2) Sitzungsber. der Münchener Akad. 1891 S. 434 : 
M. Fetialis leg. Aug. pr. pr. von Raetien unter Commodus. — S. unten 
S. 58 und S. 60 unter den Legionslegaten von Dacien zwei, welche nachher 
Statthalter in Raetien wurden. 

ll ) A. Dumont, Melanges d'£pigraphie et d' arch^ologie (ed. Th. 
Horn olle), Paris 1892. D. Kalopothakes, de Thracia provincia Romana. 
Dissertat. Berol. 1893. Ein früherer Statthalter von Thracien, später in 
Dacien: D. Simonius Proculus Julianus. S. unten S. 35. Vgl. auch S. 57 
über Caerellius, der Statthalter von Thracien war, mit Kalopothakes 
p. 57. Ueber L. Pullaienus Gargilius Antiquus S. 59. Ueber P. Prifernius 
Paetus Memmius Apollinaris, der procurator in Thracien war, s. S. 74, 
Kalopothakes p. 47. 

,! ) Auch für Dacien. Er behandelte die Statthalter dieeer Provinz 
Oeuvres VIII p. 471 ff. Nach ihm stellte die Statthalterliste für Dacien 
zusammen C. Gooss im Archiv f. siebenbürgische Alterthumskunde XII 
(1874) S. 149—146 (von Liebenam nicht benutzt). 

*') Hübner über die Statthalter von Hispanien Corp. II suppl. 
p. LXXXVI f., die von Britannien im Rh. Mus. Xll S. 56—83. XIIII S. 357. 
Vgl. Domaszewski Rhein. Mus. 1893 S. 342 ff. Wir werden unter den 
Statthaltern v. Dacien mehrere begegnen, welche nachher Statthalter in 
Britannien wurden: S. 6 f.: Cn. Papirius Aelianus. S. 11 f.: M. Statius 
Priacu8. S. 22 ff. : P. Helvius Pertinax. S. 24 f. : Ceionius Albinus. 



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XIX 



u ) Loewy behandelte die Fasten der Provinz Lycien in den »Reisen 
in Lykien, Milyas und Kibyratis, herausgegeben von E. Petersen und 
F. v. Luscban« (1889). S. 123 ff. Vgl. auch 0. Treuber, Geschichte der 
Lykier (Stuttgart 1887) S. 210 f. 

,ß ) Die Statthalter von Germania inf. und Belgica behandelte Roulez 
in den Memoires de P acadeinie royale de Bruxelles XLl (1875). Vgl. 
Th. Bergk, Zur Geschichte und Topographie der Rheinlande in röm. Zeit. 
(Leipzig 1882) S. 39 ff. Die Liste der Statthalter von Germania sup. 
vervollständigt Zangemeister in der Westd. Zeitschrift 1893 S. 312 ff. 

,ft ) Vgl. neuerdings B. Pick über die Statthalter von Moesien und 
Thracien. »Beiträge zur griechischen Numismatik der Kaiserzeit« in der 
Numismat. Zeitschr. 1891, S. 29 ff. Kalopothakes 1. c. 

n ) Vgl. Doinaszewski's Studien »zur Geschichte der römischen Pro- 
vincialverwaltung* im Rhein. Mus. 1890—1893, welche Hispanien, Pan- 
nonien, Britannien, Moesien, Dacien, Cappadocien betreffen und auch für 
die Fasten dieser Provinzen von Bedeutung sind. In Ruggiero's Dizionario 
epigrafico sind unter den entsprechenden Provinzen: Achaia, Aegypten, 
Africa, Arraenia, Asia, Cappadocia u. s. w. auch die Statthalter und die 
anderen Beamten verzeichnet. 

,8 ) Ich erinnere an die Acta fratrum arvalium, herausgegeben von 
Henzen 1874, mit reichhaltigem Personalindex. Additamenta ed. Hülsen 
in der Eph. epigr. VIII p. 316' ff. Den Arvalen gehörten die angesehensten 
Persönlichkeiten an. Vgl. unten S. 54. — Auch die Acta der XV viri 
8. f., die neuerdings in Rom zu Tage kamen (herausgegeben von Mommsen 
zuerst in den Monumenti antichi der Accademia dei Lincei, 1891, dann 
1892 in der Ephem. epigr. VIII p. 225 ff.) bieten Daten für die Fasten 
der Provinz Dacien. Vgl. unten S. 26 n. 30 (Ti. Manilius Fu6cus). — 
Ueberdies waren noch die Statthalter Sex. Julius Severus (S. 5 f.) und 
L. Aemilius Karus Mitglieder des Collegiums der XV viri s. f. (S. 20), 
ebenso ein trib. militum laticlavius leg. V Macedonicae (S. 71). Der 
Legionslegat Ti. Claudius Claudianus S. 58) war VII vir epulonum. Auch 
Mitglieder des Augurencollegiums begegnen (S. 42. 68). Vgl. die Zu- 
sammenstellung in Ruggiero's Dizionario epigr. (s. v. augur) 1. p. 793 f. 
Dem Pontifencollegium gehörte der Statthalter D. Terentius Gentianus 
(S. 3 f.) an; den Fetialen ein leg. leg. XIII gem. (S. 54 f.). Mehrere 
Statthalter waren Sodalen der für den Kaisercult bestimmten Sacerdotien 
(Statius Priscus: sacerdos Titialis Flaviaiis, vgl. S. 14; L. Aemilius Karus: 
sodalis Flaviaiis, vgl. S. 20 : L. Annius Honoratus, in Dacien Legionslegat, 
war sodalis Hadrianalis, vgl. S. 60 : ebenso der leg. leg. Q. Caecilius Laetus 
sodalis Augustalis, S. 58). Näheres bei H. Dessau, de sodalibus et fla- 
minibu8 Augustalibus in Ephem. epigr. III p. 205 ff. Derselbe 1. c. p. 74 ff. : 
de faatis sacerdotalibus, qui vulgo auguribus attribuuntur. Selbst die 
Ausgrabungen am Kloster der Vestalinnen in Rom ergaben (1883) einen 
Beitrag zu dem Verzeichnis der in Dacien stationirten Legionstribunen. 
Vgl. S. 67 n. 14: Q. Lollianus Plautius Avitus, der Bruder einer virgo 

b' 



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XX 



Vestaiis maxima war. — Die Salii Palatini kommen für den Statthalter 
Claudius Fronto in Betracht. Vgl. S. 18 f. — An Manner des ritterlichen 
Standes wurden die kleineren Sacerdotien zur Auszeichnung verliehen, 
so das eines flamen lucularis Laurentium Lavinatium oder allgemein 
eines sacerdos Laurena Lavinas (vgl. darüber Marquardt III S. 457 f.); 
und auch dafür haben wir unter den Würdenträgern von Dacien Beispiele 
(vgl. S. 57; 93; auch Corp. III 6270). — BemerkenBwerth ist, dass ein 
Mann africanischer Herkunft, Statthalter in Numidien, dann in Dacien 
als pontifex coloniae Petoviensis erscheint. Vgl. S. 26 : M. Valerius Maxi- 
mianus. 

,9 ) Vgl. Mommsen in der Lebensgeschichte des jüngeren Plinius. 
Hermes III. Oder neuerdings, als eine kleinasiatische Inschrift den P. 
Cornelius Tacitus als Proconsul von Asia nannte. Bullet, hellen. XI. Die 
Lebensgeschichte des Arrian, vgl. Nissen, Rhein. Mus. 1888 S. 236 ff. 
Ueber den Historiker Marius Maximus vgl. Dessau, insc Lat. sei. zu 
n. 2935. 2936 ; über Cassius Dio handelt A. Wirth, Quaestiones Severianae. 
Dissert. Lips. 1888. 

!0 ) So ist z. ß. die Existenz eines Procurators der Gegend von Su- 
mulocenna (agri decumates) durch eine bithynische Inschrift constatirt 
worden. 

81 ) Vgl. die Recension von Rhoden in der deutschen Litteraturzeitung 
1889 August. — Provisorisch ist jede derartige Arbeit, so lange neues 
Material zu erwarten ist, z. B. jetzt durch die Erforschung der klein- 
asiatischen Landschaften. Auch für Dacien ist es in den letzten Jahren 
vermehrt worden. Für die Mehrzahl der Statthalter Hessen sich (nach 
Liebenam) neue Daten beibringen. 

") Vgl. Mommsen in Eph. epigr. Vll p. 391. Jos. Klein im Vorwort 
zu der oben citirten Arbeit p. VI. Die Untersuchungen, welche in der 
neueren Zeit über einzelne Provinzen veröffentlicht worden sind, beschäf- 
tigen sich vorwiegend blos mit den Statthaltern derselben. Jos. Klein 
verzeichnet die Legaten, Quaestoren, Procuratoren, Ruggiero in den Senats- 
provinzen auch die , correctores «, in Aegypten die Epistrategen und ,prae- 
fecti« untergeordneten Ranges. Für Asien sind auch die .Asiarchae« zu- 
sammengestellt; wie denn in dieser Beziehung so weit zu gehen ist, als 
die Eigenthümlichkeiten der Provinz es erheischen. 

88 ) Vgl. für Africa Mommsen in der Ephem. epigr. I p. 133 und die 
Einleitung zu Corp. insc. Lat. Bd. VIII. 

M ) Vgl. Mommsen, Röra. Staatsrecht II 2 235 f. In Sicilien standen 
neben dem Statthalter zwei Legaten und zwei Quaestoren. Im Uebrigen 
ist für das Nebeneinanderwirken von Proconsul und Quaestor charakte- 
ristisch die Auseinandersetzung bei Tacit. Agricol. fl: sora quaesturae 
provinciam Asiam, pro consule Salvium Titianum dedit. quorum neutro 
corruptus est, quamquam et provincia dives et parat a peccantibus et pro 
consule in omnem aviditatera pronus quantalibet facilitate redempturus 
esset mutuam dissimulatdonem mali. 



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XXI 



») Vgl. Hirschfeld, Die ritterl. Provinzialstatthalter S. 12 f. Den 
Titel »pro praetore« führen alle Quaestoren der aenatorischen Proconsuln, 
also in Asien, Sicilien, Creta-Cyrenaica, Sardinien u. s. w. Vgl. Mommsen, 
Staatsr. II» S. 236 Anm. 3, ferner über das sardinische Dekret vom J. 69 
n. Chr. Hermes II, 102 ff. 114 ff. Res gestae divi Augusti. ed. 2 p. 179 ff. 
Ueber die Quaestoren »pro praetore« in Cyrenaica vgl. Marquardt 1*460. 
Vgl. unten S. 27: P. Septimius Geta, der nachherige Statthalter von 
Dacien, begann seine Carriere als quaestor pro praetore in Creta-Cyre- 
naica. — • Ein quaestor Cretae et Cyrenaicae wird leg. leg. XIII gem. 
(S. 84). Auch die Legaten der Statthalter sind ,pro praetore«. Vgl. 
Hermes II 173. 

se J Vgl. das decretum Helvii Agrippae proconsulis Sardiniae de 
finibus Palvicensium. Corp. X 7852. Darüber Mommsen in Hermes II 102. 
III 167. Hitzig, Die Assessoren der römischen Magistrate und Richter 
(München 1893) S. 23 ff. 

") Ich erinnere an den praef. fabrum i(ure) d(icundo) et sortiend(is) 
iudicibus in Asia aus der Zeit des Augustua oder Tiberius (Corp. X 5393 
= Henzen 6470). Vgl. Mommsen in Hermes l 175. Maue\ Der praefectus 
fabrum S. 15. 97. Der praef. fabrum war ein vom Statthalter ernannter 
Offizier ohne bestimmte Competenz; wie ein Adjutant. 

* 8 ) Für die erste Kaiserzeit (bis auf Caligula) machte bekanntlich 
Africa in dieser Beziehung eine Ausnahme. Auch später noch blieben 
dem Proconsul »beneficiarii« zur Dienstleistung zugewiesen. Die in Car- 
thago stationirte coh. urbana (vgl. Eph. epigr. V p. 117 f.) scheint vor 
allem zur Dienstleistung bei den Procuratoren bestimmt gewesen zu sein. 

**) Vgl. Joh. Unger, de censibus provinciarum Romanarum. Leipziger 
Studien z. class. Philol. X (1887) p. 1—75. Mommsen, Staatsr. II* S. 410 f. 
Marquardt II 8 214 ff. S. unten die Liste der dacischen Statthalter S. 4 f. 
(Terentius Gentianus — cens. prov. Maced.). Im zweiten Jahrhundert 
kommt übrigens auch ein proc. Aug. ad census accipiendos Macedoniae vor. 
Vgl. Unger 1. c. p. 40. Ueber einen leg. Augg. pr. pr. provinciae Asiae 
vgl. unten S. 68. 

80 ) Vgl. Tacit. ann. 14, 18: Acilium Strabonum, praetoria potestate 
usum et missum disceptatorem a Claudio agrorum, quos regi Apioni 
quondam habitos et populo Romano cum regno relictos proximus quisque 
possessor invaserant. Vgl. hiezu die Inschrift des P. Plotius Faustinus. 
Revue archSol. 1891 nov. dec. 418 f. 

81 ) Vgl. Tacit. Ann. XV, 45, wonach Nero einen libertus und den 
Carrinas Secundus ausschickte, um Geld zu schaffen durch Beraubung 
der Heiligthümer u. s. w. Letzterer Mann ist jetzt inschriftlich nach- 
gewiesen : C. Carrina C. f. Secundus, «ptXowuaap, archon eponymos, Priester 
des Drusus. Vgl. Revue des Stüdes grecqu s 1891 (IV). Bull, epigraphique 
p. 314 ff. 

»*) Vgl. Marquardt I* S. 248 f. Sardinien war von 27 a. Ch. bis 
6 p. Ch. Senatsprovinz, wurde dann wegen der überhandnehmenden 



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XXII 



Räubereien einem procurator unterstellt, der über einige Cohorten ver- 
fügte. Diese blieben da, auch als neuerdings, im J. 66 n. Chr., das 
Senatsregiment restituirt wurde. Vgl. Eph. epigr. IV p. 536. Corsica 
blieb unter einem Procurator. Vgl. Corp. insc. Lat. X p. 838. 

") Vgl. Mommsen in Hermes III S. 96 ff. Bormann, Arch. epigr. 
Mittheil, aus Oesterreich-Ungarn XV S. 37 und hiezu Mommsen in Eph. 
epigr. VII p. 444 f. S. unten S. 70. 

") Vgl. vita Marci c. 21. Dessau inscr. 1327; 1354 und 1354». Mar- 
quardt, Staatsverw. I 2 S. 256 f. 

88 ) Vgl. Löwy und Treuber a. a. 0. Auch Kaiinka im , Eranos Vin- 
dobonensis« (1893) S. 85 ff. Auszüge aus den lykischen Buodesproto- 
kollen. 

*") Hier erscheint unter Traian ein C. Avidius NigrinuB als leg. Aug. 
pr. pr. Achaiac, der als ausserordentlicher iudex bei einer Grenzstreitigkeit 
fungirt. Corp. III 566. Hingegen der unter Hadrian als npnßeuTTj? £eßo£toö 
xal avttotpdxfjYOi; erwähnte L. Aemilius Juncus dürfte wirklicher Statt- 
halter gewesen sein. Vgl. Dittenberger in Eph. epigr. I p. 247. Marquardt 
I 8 332. Mommsen, Staatsr. II 2 S. 1037 Anm. 3. Ruggiero's Dizionario 
epigrafico I s. v. Achaia p. 33. — Obigen C. Avidius Nigrinus hat Liebenam 
mit einem gleichnamigen Statthalter von Dacien identificirt, wogegen 
sich Domaszewski erklärt. S. unten S. 15 f. Die Fasten von Achaia 
correspondiren mehrfach mit denen der Provinz Dacien; so wenn ein 
gewesener Quaestor von Achaia Legionslegat von Dacien wird (s. unten 
S. 59 n. 12: L. Annius Italicus); ein anderer Quaestor von Achaia, Cn. 
Papirius Aelianus, wurde nachher Statthalter in Dacien (S. 6 f.). Vgl. 
auch S. 9. S. 66: Sex. Quintilius Valerius Maximus war trib. mil. der 
leg. XIII gem. in Dacien, ehe er quaestor provinciae Achaiae und nachher 
legatus in derselben Provinz wurde. 

3T ) Dafür sind besonders instruktiv die Verhältnisse der Provinz 
Africa. Vgl. Mommsen, Officialium et militum Romanorum sepulcreta 
duo Carthaginiensia. Ephem. epigr. V p. 105 ff. Dekret des Commodus 
für den saltus Burunitanus. Hermes XV S. 385 ff. 

8») Ueber die Vertretung des Statthalters einer Senatsprovinz durch 
den procurator vgl. Hirschfeld, Die ritterl. Provinzialstatthalter 8. 12. 
»Bereits unter Domitian finden wir einen ritterlichen procurator provinciae 
Asiae quam mandatu principis vicea defuncti proconsulis rexit, der nach 
einer wahrscheinlichen Vermuthung Waddington's den von Domitian in 
seinem Proconaulate getödteten Civica Cerealis zu ersetzen hatte.« Auch 
Bithynien wurde unter Claudius, Nero und Vespasian zeitweise durch 
einen Procurator regiert. A. a. 0. S. 4 f. 

Vgl. den Artikel ,Annona« im .Dizionario epigrafico« l p. 484. 

40 ) Ueber die Rekrutierung in den Senatsprovinzen vgl. Mommsen 
in Hermes XIX S. 44 ff. 56 ff. Staatsrecht II* S. 819 f. 826 f. Cagnat, 
Tarmed Romaine d'Afrique p. 353 ff. 0. Seeck, Die Zusammensetzung 
der Kaiserlegionen. Rhein. Mus. 1893 S. 602 ff. In der Zeit vor Vespasian 



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XXIII 



rekrutierten Bich die Legionen noch vorwiegend aus Italien, der Narbo- 
nensis, der Baetica, Macedonien. 

«') Vgl. Borghesi, Oeuvres V p. 408. Marquardt I« 228. P. Meyer, 
De Maecenatis oratione a Dione ficta. (Dissert. Berol. 1891) p. 36 und 
p. 48 f. 

< 2 ) Vgl. Mommsen, Staatsr. II 2 S. 1033 ff. Marquardt I» S. 223 ff. 
P. Meyer a. a. 0. p. 34 ff. Mommsen's Ausführungen im Commentar 
zum ,Aes Italicense«. Eph. epigr. VII 1. c. W. Henze, de civitatibus 
liberis quae fuerunt in provinciis populi Romani. Dissert. Berol. 1892. 

*') Vgl. im Allgemeinen Mommsen, Staatsr. II« S. 234. Abriss de« 
römischen Staatsrechts S. 206 f., wo manches schärfer präcisirt ist. 
Mommsen unterscheidet die grossen kaiserlichen, durch senatorische 
Legaten regierten Provinzen von den kleinen kaiserlichen, die unter 
praefecti oder procuratores von Ritterrang standen. 

4i ) So in Raetien, Noricum, Lugudunum, Belgica u. s. w. Auch die 
legati Aug. pr. pr. consularischen Ranges führten nur 5 fasces. Doch 
wurden die Consulare meist mit diesem höheren Titel bezeichnet. — 
Vgl. über die quinquefascales Mommsen, Staatsr. I* S. 372. Eph. epigr. 
I p. 129. 

46 ) Ausnahm s weise von Quaestoriern. 

4 «) So in Moesien, in Hispania citerior. Vgl. Domaszewski, Rhein. 
Mus. 1890 S. 1 ff. Auch in Cappadocien. Rhein. Mus. 1893 S. 244 ff. 
In Augustischer Zeit waren Doppellager die Regel; es kam vor, dass 
ein centurio in zwei Legionen zugleich den Dienst versah. Vgl. Arch. 
epigr. Mitth. XV 8. 189 Anm. 38. 

* 7 ) Mommsen, Abriss S. 207 bemerkt, dass in der früheren Zeit ver- 
mieden wurde, eine Provinz mit bloss einer Legion zu belegen. Numidien 
erwuchs zur Provinz aus einer Diöcese von Africa. Vgl. J. Schmidt, 
Rhein. Mus. 1891 S. 81 ff. Tertullian gebrauchte einmal den Ausdruck 
»praeses provinciae«. — In Bezug auf Noricum vgl. Borghesi V 398 = 
Corp. IX 2213 = Dessau 1164 (aus Telesia in Samnium), wo ein legatus 
leg. II Italicae et alae Antoninianae (also in der Zeit des Caracalla oder 
des Elagabalus) genannt ist, den Liebenam S. 300 nicht unter die Statt- 
halter rechnet. Es scheint in der That die Garnison von Noricum etwa 
für den Alemannenkrieg des Caracalla ebenso mobilisirt oder verstärkt 
unter einen eigenen Commandanten gestellt worden zu sein, wie gleich- 
zeitig die Garnison von Raetien. Vgl. den praepositus vexillaris Ger- 
manicae expeditionis, comes Augusti nostri (des Caracalla), legatus Aug. 
pr. pr. provinciae Raetiae. Ephem. epigr. I p. 134—136. Die leg. III 
Italica, die in Raetien stand, heisst , Antoniniana«. Corp. III 1178 — 
Dessau 1165- — In Bezug auf Judaea vgl. Corp. X 6321 (Gabii) = Wilm. 
1170: Roscius Pompeius Falco leg. Aug. pr. pr. provinc. [Judaeae ejt 
leg. X Pret(en8is). Zeit des Traian. Derselbe Pompeius Falco heisst auf 
einer neugefundenen Inschrift aus Cilicien (The journal of Hellenic studies 
XI, 2 vgl. Wochenschrift f. cl. Philologie 1891 n. 25): leg. pr. pr. pro- 



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XXIV 



vinciae Judaeae consularis. Woraus man schliesst, dass schon zu seiner 
Zeit die leg. VI fer. nach Judaea gezogen wurde. — In Bezug auf Dacien 
vgl. Corp. VI 1523. Hiezu Domaszewski, Rhein. Mus. 1893 8. 243. S. unten 
S. 1 und 12. — Zu bemerken wäre noch, dass auch der praetorische leg. 
Aug. pr. pr. von Lusitanien nach Strabo 3 p. 166 einen legatus unter 
sich hatte : 6 jiiv otpanrjfwö^, £^u>v obv a&t<p nptaßeotfjv. Vgl. Marquardt 
I* S. 257. Otho, der nachmalige Kaiser, war in Lusitanien zehn Jahre 
lang Statthalter als »quaestorius«. 

48 ) Die hier entwickelte Regel wurde allerdings durch die Praxis 
vielfach durchbrochen. Dalmatien blieb unter einem Consular, auch 
nachdem (seit Vespasian) keine Legionen mehr daselbst stationirt waren, 
sondern die alte Verbindung der illyrischen Landschaften nur in der 
Abkommandirung von Officiales aus Pannonien nach Dalmatien zum 
Ausdruck kam. Vgl. Patsch, Römische Strassen in Bosnien S. 58. Der 
Statthalter von Uispania citerior war desgleichen Consular, auch nachdem 
der exercitus der Provinz auf eine Legion, die VII gemina, sich vermindert 
hatte. Vgl. die Regeln, welche Dio 52, 22 entwickelt. Hiezu Domas- 
zewski im Eranos Vindobonensia (1893) S. 63 Anm. 4. 

< 9 ) Vgl. Corp. III suppl. 6741. 6742 (Armenia minor im J. 64 n. Chr.): 
Cn. Domitio Corbulone leg. Aug. pro pr., T. Aurelio Fulvo leg. Aug. leg. 
III Gal(lica). Die Bauinschriften des Lagers von Carnuntum aus dem 
J. 73 n. Chr. vgl. Archaeol. epigr Mitth. XVI S. 206 (nach Bormanns 
Restitution) : imp(eratore) Vespasiano Caeö(are) Aug(usto) p(ontifice) m(a- 
ximo), imp(eratore) X, p(atre) p(atriae), co(n)8(ule) IV, desig(nato) V; 
T(ito) imp(eratore) Caes(are) Aug(usti) f(ilio) imp(eratore) IV, co(n)s(ule) II, 
desig(nato) III ; Domitiano Caes(are) Aug(usti) i(ilio) co(n)s)ule) II ; C. Cal- 
petano Rantio Quirinale Valerio Festo legato Aug(usti) pr(o) pr(aetore); 
Q. Egnatio Cato leg(ato) leg(ionis) XV Apol(linaris) ; leg(io) XV Apolli- 
naris). — Vgl. auch Corp. II 2477. III p. 172 zu n. 905: dedicante P. 
Septimio Geta leg. Aug. pr. pr. curam agente Tib. Cl. Claudiano leg. Aug. 

*°) Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. VII 188 ff. Corp. III suppl. 8110 
(Viminacium in Moesia superior). Domaszewski, Rhein. Mus. 1893 S. 243. 
In Lycien-Pamphylien, wo nur eine Cohorte stand, erscheint deren Tribun 
neben dem leg. Aug. pr. pr. genannt in dem Militärdiplom vom J. 178 
(D. LXXI. Ephem. epigr. IV p. 504: in cohorte I Flavia Numidarum, 
quae est Lyciae Pamphyliae sub Licinio Prisco leg(ato), Julio Festo tri- 
buno. — Die Entlassungen der Veteranen scheinen für die Auxilien jeder 
Legion getrennt vor sich gegangen zu sein. Vgl. Bormann in Archaeol. 
Mittheil. XI S. 26 f. — In den Militärdiplomen wird immer der die missio 
vollziehende Commandirende genannt, daneben ausnahmsweise derjenige, 
unter dem die Soldaten früher gestanden hatten, sei es der unterdessen 
abberufene Consularlegat (Eph. epigr. IV p. 502 n. 6), sei es der Statt- 
halter der Provinz, aus der die Auxiliartruppen abkommandirt waren 
(Arch. ep. Mitth. XVI S. 232). 



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XXV 



fiJ ) Vgl. Tacit. hiator. I, 7: Capitonem in Germania — Cornelias 
Aquinus et FabiuB Valens legati legionum interfecerant, antequam iube- 
rentur. — a legatis bellum suadentibus, postquam inpellere nequiverint, 
crimen ac dolum ultro compositum. 

6> ) Charakteristik derselben bei Tacit. hist. 1 52 f. 

6S ) Vgl. Tacit. Ann. XIV t 40. Agricol. 7. 8. hist. IV, 69: tum legionem 
in Africa regebat Valerius Festus sumptuosae adulescentiae neque modica 
cupiens et adfinitate Vitellii anxiue. 

* 4 ) Vgl. Ephem. V 696: A. Larcius A. f. Quir. Priscus ist als >quae- 
storius* bereits legatus leg. IUI Scythicae in Syrien und »pro leg(ato) 
consulare provinciae Syriae«. Ferner Corp. Gr. 4033. 4034 (Ancyra) nennt 
den Ti. Julius Severus rftz\t.6va Xe*(uüvo<; 8 Exo&tx-yjs xal Stotx-qoatyca ta iv 
Eopca KpafnaTa, vjvtxa üoüßXixtos MäpxtXikoc 8ta ttjv xtvrjoiv rijv 'Iou&kx-Jjv 
|i*taß«ß7ix«t axö Eopias (d. i. zwischen 132—135 n. Chr.). Vgl. Marquardt I 2 
353 Anm. 3. — Corp. VI 1336 = Dessau 1151 vgl. Eph. ep. VII 1191: 
iund(icus) Brit(anniae) vice leg(ati). Aus der Zeit des Septimius Severus. 
= Eph. ep. VII 395: ein leg. Aug. praetorischen Ranges vice quinque 
taseium provinciae Belgicae. 

") Mommsen, Abriss des röm. Staatsrechts S. 211 : ,er gilt that- 
sächlich in det Provinz als der Zweithöchste.« 

M ) Mommsen in Hermes XIX S. 645. Vgl. Staatsrecht III 554 f. Bei 
Tacit. Agric. 15 klagen die Britannier: singulos sibi olim reges fuisBe, 
nunc binos imponi, e quibus legatus in sanguinem, procurator in bona 
saeviret. 

67 ) In Lycia - Pamphylia sehen wir den procurator Augusti behufB 
Reparation der Steuern sich mit den Vertrauensmännern der Provinz 
benehmen. Vgl. die Inschriften am Denkmal des Opramoas. Petersen und 
Luschan, Reisen in Lykien S. 76 ff. 0. Treuber, Gesch. der Lykier S. 211 ff. 

— Anderswo wird über die »avaritia« der Procuratoren geklagt. Tac. 
Ann. 14, 32 : odiis provinciae, quam avaritia bellum egerat, trepidus pro- 
curator Catus. — K. Vespasian hatte nichts dagegen. Suet. Vespas. 16. 

69 ) Dies bemerkt Stvabo 3 p. 166 in Bezug auf die Procuratoren der 
Hispania citerior: slot St xai fciuTptmot toö Kaioapo; limxoi aväp*;, ol otave- 
jiovtc« ta xp"W-«a t0 *? otpatuutai«; et« xv\v Stoix-rjotv toö ßtoo. Vgl. Hirschfeld, 
Comment. Mommsen. S. 436 Anm. 18. Domaszewski, Rhein. Mus. 1890 
S. 9 f. Archaeol. epigr. Mitth. XVI, 21. Mommsen in Ephem. epigr. V 
p. 1 17 : der in Carthago residierende Procurator besorgte die Soldzahlung 
an die legio III August a. 

6e ) Der procurator der Belgica et duae Germaniae, der in Trier resi- 
dierte, stand im Rang über den procuratorischen Statthaltern von Mau- 
retanien, Raetien, Noricum, wie die Avancementsverhältnisse erweisen. 

— Innerhalb der Provinz Hispania citerior scheint Asturia et Gallaecia 
eine Sonderstellung unter seinen Procuratoren gehabt zu haben. Vgl. 
Hischfeld, Ritterl. Provincialstatthalter S. 6 mit Bezug auf Corp. II 2477 = 
Dessau 254 (vom J. 79), da hier neben dem Kaiser und den Prinzen, 



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XXVI 



dem Statthalter und den Legionscommandanten der Name des Procnrators 
im Ablativ zur Datierung dient. Domaszewski, Rhein. Mus. 1890 S. 10 
erklärt sich dagegen. Vgl. auch Dessau zu n. 1079 (= Corp. II 1183). 
Ein besonderer Procurator scheint von Anfang an den Militärcomman- 
danten von Asturia und Gallaecia beigegeben zu sein, da bereits Strabo 
mehrere Procuratoren erwähnt. Die balearischen Inseln standen unter 
einem praefectus pro legato. Corp. XI 1331. — Nach Statthalter und 
Procurator datirt man auch in Lykien Corp. Gr. 4300 = Liebenam S. 259. 
Das Miteinanderwirken von Statthalter und Procurator hebt Corp. VII 
1003 = Dessau 2618 in Britannien unter Septimius Severus hervor. 

B0 ) Vgl. Tacit. ann. XIV, 32. Der Procurator Catus, der durch seine 
fiscalischen Künste den Aufstand wesentlich verschuldet hatte, war wäh- 
rend desselben nach Gallien geflüchtet. Sein Nachfolger war Classicianus : 
Suetonio discors bonum publicum privatis simultatibus irapediebat disper- 
seratque novum legatum opperiendum esse, sine hostili ira et superbia 
victoris clementer deditis consulturum simul in urbem mandabat, nullum 
proeliorum finem expectarent, nisi succederetur Suetonio. Worauf die 
Regierung zur Untersuchung einen Specialcommissär nach Britannien 
entsendet. 

ei ) So von Agricola. Vgl. Tacit. Agr. 9: er sei als Statthalter von 
Aquitanien gewesen procul ab aemulatione adversus collegas procul a 
contentione adversus procuratores, et vincere inglorium et atteri sordidum 
arbitrabatur. Ebenda c. 15 ist mit Bezug auf Statthalter und Procurator 
hervorgehoben: aeque discordiam praepositorum, aeque concordiam sub- 
iectis exitiosam. 

as ) Sueton. Galb. 9: mandata Neronis de nece sua ad procuratores 
clam missa (Galba) deprenderat. Cf. c. 12. Es ist bemerkenswerth, dass 
in Bezug auf Hispania citerior immer von (mehreren) Procuratoren die 
Rede ist. S. oben S. XXV Anm. 58. 

«») Vgl. Tac. hist. I, 7. Hiezu Mommsen in Hermes XIII 104: ,er 
fiel noch vor Ablauf des Jahres (69) durch den zweiten Beamten der 
Provinz, den Procurator Trebonius Garutianus, und dessen Mannschaften.« 

n4 ) Tac. hist. I, 12: Pompei Propinqui procuratovis e Belgica litterae 
adferuntur, superioris Germaniae legiones — imperatorem alium flagitare etc. 
Vgl. Domaszewski, Arch. epigr. Mitth. XV S. 21 Anm. 15. Am 1. Januar, 
als die Truppen dem Galba den Eid verweigerten, war auch Soldzahlung, 
wobei die Officialen des Procnrators intervenirten. So erhielt dieser die 
Nachricht. 

* 6 ) Vgl. über ihn und seine Stellung Mommsen in Hermes XIX a. a. 0. 
Er ward dem commandirenden General (bereits früher dem Corbulo) bei- 
gegeben, wie ein Procurator dem Statthalter. 

a6 ) Tac. hist. II 86 : sed procurator (sc. in Pannonia) aderat Cornelius 
Fu8cus, vigens aetate, claris natalibus. prima iuventa quaestus cupidine 
senatorium ordinem exuerat; idem pro Galba dux coloniae suae, eaque 
opera procurationem adeptus, susceptis Vespasiani partibus acerrimam 



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XXVII 



bello facera praetulit. Vgl. III 2. 4 : proxima (sc. Antonii Primi) Cornelii 
Fuflci auctoritas. 

6T ) Z. B. Corp. III 5215 (Dedication an T. Variua Clemens): civitas 
Treverorum praesidi optimo. Vgl. Mommsen, Staatar. III 557. Hirschfeld, 
Die ritterl. Provincialstatthalter S. 11. 

88 ) So in Dacien der procurator provinciae Apulensis die Stelle 
des leg. Aug. pr. pr. trium Daciarum. S. unten S. 45. 46. — Auch in 
Judaea erscheint ein proc. Aug. agens vices praesidis. S. unten S. 79 f. 
Hirschfeld a. a. 0. S. 13 Anm. 86. Marquardt I a S. 556. Im dritten 
Jahrhundert mehrten sich solche Vertretungen, Timesitheus, der nach- 
herige praef. praetorio und Schwiegervater Gordian's III., war als procu- 
rator sowohl in Asia »vice proconsulis« als in Belgica »vice leg. Aug. 
pr. pr. Germaniae inf. € , ebenso in Arabien. 

6Ö ) Vgl. das ,Aes Italicense« Eph. epigr. VII 1. c. Im Allgemeinen 
Hitzig a. a. 0. S. 160 f. — Auch andere Cumulierungen kommen vor, 
so wenn ein praefectus vehiculorum, d. i. Postdirector (in Illyricum) zu- 
gleich (?) conductor portorii publici daselbst ist. Vgl. Patsch in den 
Mitth. des röm. Instituts 1893 S. 195 ff. — Dann begegnen wir auch in 
den kaiserlichen Provinzen procuratores Aug. >ad census«, so in Gallien, 
Britannien u. s. w. Vgl. neben den bei Unger 1. c. zusammengestellten 
Beispielen eine neuerdings an der via Latina in der Nähe von Rom 
gefundene Inschrift. Revue des publicat. epigraphiques 1893 Juillet- 
däcembre p. 390 ff. 

70 ) Vgl. Tacit. ann. 14, 32, wo die in Camulodunum angesiedelten 
Veteranen Hilfe verlangen: sed quia procul Suetonius aberat, petivere 
a Cato Deciano procuratore auxilium. ille haud amplius quam ducentos 
sine iustis armis misit. — lieber die Verhältnisse in Bithynien zur Zeit 
des Plinius vgl. ep. ad Trai. 27: der Procurator bekommt 10 beneficiarii 
zu seiner Verfügung. — Auch die untergeordneten Specialprocuratoren, 
z. B. für Bergwerke, verfügten nicht selten über Soldaten. So in Vi- 
pascum (Lusitanien). Ephem. epigr. III p. 177. Vgl. auch Wilmanns ex. 
n. 2771 p. Hirschfeld, Ritterl. Provincialstatthalter S. 20 f. Skaptoparene 
(Thracien). Vgl. Gordian's Decret ath. Mitth. XVI p. 267 ft. Kalopothakes 
1. c. p. 48. 

71 ) Vgl. Vita Gordiani 7. Herodian. 7, 4. Hiezu Mommsen, Staatsr. 
II* 983. Die Organisation der Domänen in Africa und die den Procura- 
toren daselbst zustehende Mannschaft behandelt Mommsen Eph. epigr. V 
p. 117 ff. 

7S ) Zuletzt hat darüber gehandelt 0. Hirschfeld in den Sitzungsber. 
der Berl. Akad. 18H9 S. 417 ff.: »Die ritterl. Provincialstatthalter«. Es 
kommt auch die Bezeichnung ,pro legato 1 vor. Vgl. hiezu (gegen Hirsch- 
feld a. a. 0. S. 14) Mommsen in Eph. ep. VIII zu n. 742. Für das König- 
reich Aegypten vgl. meinen Aufsatz über die römischen Verwaltungs- 
beamten in Aegypten. Wiener Studien XIV (1892) S. 227 ff. 

7 ») Marcius Turbo. S. unten S. 2. 



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XXVIII 



74 ) Wie zuerst Domaszewski erkannt hat. Vgl. Rhein. Mus. 1893 
S. 243. 

7& ) Wie es einen leg. pr. pr. exercitus legionarii et anxiliarii, d. h. 
einen mit Statthaltergewalt ausgerüsteten Corpacommandanten gegeben 
hat, so auch einen proc. Augg. et praepositus vexillationis per Achaiam 
et Macedoniam et in Hispaniaa adversus Castabocaa et Mauros rebelies 
u. b. w. Vgl. Dessau 1327. D. h. es wurde dem Commandirenden die 
ritterliche Statthaltergewalt verliehen. 

7e ) Vgl. die Zusammenstellung bei Hirschfeld a. a. 0. S. 16 f. In 
Mauretanien oder Raetien hatten diese Auxiliartruppen im zweiten Jahr- 
hundert die Stärke einer Legion, worüber mehrere Militärdiplome (seit 
1891 auch für Mauretania Caesarensis eines vom Jahre 107) AufschlusB 
geben. Auch der exercitus Daciae inferioris ist durch ein Militärdiplom 
vom J. 129 illu8trirt. — In Aegypten und dem von Septimius Severus 
eingerichteten Mesopotamien standen Legionen unter Befehlshabern ritter- 
lichen Ranges. 

") Vgl. (gegen Hirschfeld a. a. 0. S. 24 f.) Domaszewski N. Heidel- 
berger Jahrb. I (1891) S. 190 ff. Es gravitirte Raetien z. B. im J. 69 
nach den germanischen Militärsprengeln, Noricum nach Pannonien. Der 
praefectus Moesiae et Treballiae (Corp. V 1838—1839 ; vgl. Ovid ex P. 4, 7) 
war dem Statthalter von Macedonien zugeordnet. — Die Mauretania 
Tingitana bekam in Kriegszeiten aus Hispania citerior Hilfe, die Caesa- 
rensis allerdings unter Antoninus Pius aus Pannonien, obwohl der damalige 
procurator der Caesarensis sonst an den leg. Aug. pr. pr. von Numidien 
eich wendete, wenn er die Aushilfe eines Militärs brauchte. Wilm. 785. 

78 ) Vgl. Domaszewski in den »Wiener Studien« IX (1887) S. 297 ff. 

70 ) Vgl. Dio 52, 22, wo sich auch Betrachtungen über die Grösse 
der Sprengel, die Einer noch übersehen kann, finden. — Jedoch die 
dauernd detachirten Alen und Cohorten hiengen mehr vom Legaten der 
Provinz als dem der Legion ab. Vgl. Mommsen in Hermes XXIV S. 212. 

b0 ) Vgl. Domaszewski, Rhein. Museum 1893 S. 244 f. 

8 ') Als Septimius Severus Britannien in zwei Sprengel zerlegte, bekam 
der eine Legat eine Legion, der andere zwei zugewiesen. — Caracalla 
unterstellte dem leg. Aug. pr. pr. von Pannonien inf. die leg. I adiutrix 
mit dem Sprengel von Brigetio. — Zur selben Zeit wurde Gallaecia- 
Asturia unter einen eigenen leg. Aug. pr. pr. gestellt. (Vgl. Corp. II 2261. 
Suppl. 5680. Dessau 1157). 

* 2 ) Hier geht die Einrichtung bis in die Zeit des Augustus zurück. 
Vgl. Strabo 3, 4, 20. Ephem. epigr. IV p. 224. VU p. 397. Domaszewski, 
Rhein. Mus. 1890 S. 1 ff. Die Hispania citerior hatte drei Dioecesen: 
Tarraconensis, Asturia-Gallaecia, eine dritte; die Tarraconensis und die 
dritte waren ohne Legionshauptquartier. 

*») Vgl. Domaszewski, Rhein. Mus. 1891 S. 599 ff. In Britannien 
treten iuridici auf, seit der exercitus von vier Legionen auf drei reducirt 



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worden war. — Auch nach der Theilung der Provinz unter Septimiue 
Severus sind iuridici thätig. Vgl. Ephem. epigr. VII 1191. 

**) Vgl. Corp. III suppl. 10336 =r Arch. epigr. Mitth. I, 169. Eph. 
epigr. IV p. 224 f. ibid. VII p. 397. L. (Aelius) Caesar hatte in Panno- 
nien seinen Hofstaat und empfieng Gesandtschaften. Vgl. eine neu- 
gefundene Inschrift aus Laodikeia (Kubitschek und Reichel im Anz. d. 
philos.-histor. Classe der W. Akad. 1893 n. XXIV S. 4 des Sep.-Abdr.): 
neitproßsoTuu? xctl oi? icpotxa npö^ xs Aoäxtov Kalcapa eis Ilawovtav xai xpbz 
töv (ii^iatov aöxoxpäxopa Ti(xov) ATXtov 'Aöpiaviv' Avttwvttvov Eeßaoxöv Küoef$7j stc 
Pu»p.Yjv &vxi oxpafrjfia«;. Der Adlatus des L. Caesar war T. Statilius Maxi in us, 
früher legatus leg. I adiutricis (in Brigetio), jetzt iuridicus pro praetore 
utriusque Pannoniae, später legatus pro praetore Pannoniae inferioris. 

»») Dessau 1155. Hiezu Hübner Corp. II suppl. p. LXXXVI. P. Meyer, 
de Maecenatis oratione p. 52 Anm. 106. 

8fl ) Vgl. J. Unger a. a. 0. Mommsen, Abriss S. 207 bemerkt: »Es 
ist bezeichnend für den militärischen Charakter des kaiserlichen Provinzial- 
regiments, dass auch diese Civilmandatare den Adjutantentitel führen.« 

M ) Vgl. das ,Aes Italicense« Ephem. epigr. VII p. 391 v. 41 ff. mit 
Dio's Vorschlägen 52, 22. P. Meyer, de Maecenatis oratione p. 36. 38. 50 f. 
Mommsen, Staatsr. I 2 S. 224. Das Verhältnis des Statthalters zu seinem 
Legaten erhellt aus der Erzählung bei Dio 72, 11 über das Vorgehen 
des Victorinus (unter M. Aurel) in Germanien. Vgl. auch Domaszewski 
über die Verwaltung von Cappadocien Rhein. Mus. 1893 S. 244 ff. 

*"*) Ueber Legionslegaten »cum iure gladii* s. unten S. 55. 

**) So der praef. ripae Danubii et civitatium duar. Boior et Azalior. 
(zugleich praef. coh. I Noricorum in Pann.) Corp. IX 5363; der praef. 

civitatis Maez[eiorum ] iatium in Dalmatien Corp. IX 2564. Vgl. 

Domaszewski, N. Heidelberger Jahrb. I (1891) S. 190 ff. 

eo ) Vgl. Tacit. ann. 15, 28; ferner Corp. III 605 mit Anm. Mommsens. 
Von dem Annianus, der zwei Legionstribunate bekleidet hat, heisst es : 
in [quibus vi)c(es) leg(ati) sustinuit. Dessau 1188. Ueber sonstige Ob- 
liegenheiten der tribuni militum. z. B. hinsichtlich des militärischen 
Rechnungswesens, vgl. Plin. ep. 7, 31, 2. — Ueber die Stellung des praef. 
legionis und castrorum vgl. Wilmanns Eph. epigr. I p. 81 ff. Liebenara, 
Beiträge S. 111 ff. Ueber die Organisirung des Legionscommandos in 
der diocletianischen Zeit vgl. Mommsen, Hermes XXIV S. 215. Dasselbe 
ward aufgelöst in eine Reihe von Theilcommandos ,und die geborenen 
Träger dieses letzteren waren die sechs Tribüne der Legion.« 

•») Das Material darüber hat Mommsen im .Limesblatt« 1892 S. 5 ft. 
zusammengestellt. Vgl. auch Röm. Staatsr. II 1093. Liebenam, Beiträge 
S. 109. 

9S ) Es handelt sich um die Erhebung des itopvtxov xtXos, worüber ein 
früherer Tribun eine Entscheidung gefällt hatte. Diese wird dem tribunus 
militum der im taurischen Chersones stationirten vexillatio gelegentlich 
einer darüber mit den Einwohnern der Stadt Chersonesus entstandenen 



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XXX 



Differenz vom Statthalter neuerdings als Richtschnur angewiesen. Letzte 
Zeit der Antonine. Recueil des publications de la commission archiol. 
russe 1892. Herausgegeben von Latyschew. Ci. Revue des Stüdes grecques 
1893 avril-juin p. 284. Revue des publications 6pigraphiques 1893 juillet- 
decembre (Revue archeol. 3, XXIU, 1893) p. 390 ff. 

95 ) In dem angegebenen Falle ist dies ohne Zweifel der Statthalter 
von Moesia inf., aus welcher Provinz das Detachement der Taurica ent- 
nommen war. 

9 *) Vgl. Albert Müller: , Abcommandirte Centurionen«. Philologus 
XLI (1882) S. 482 ff. Da« Material hat sich seitdem vermehrt. Corp. III 
suppl. 6052 — Dessau 394 erscheinen ein tribunus und ein centurio (in 
einer cappadocisch-armenischen Inschrift) als »curam agentes«. Ephem. 
epigr. IV p. 524 f. nennt eine vexillatio legionis XI Claudiae in Moesia 
inferior, sub cura Fl(avi) Maxirai centurionis leg(ionis) eiusdem. 

0Ö ) So im Haurangebirge, wo ein primipilar Xt*ov SioplCovta 8pot>s 
von zwei Komen in diocletianischer Zeit setzt. Arch. ep. Mitth. VIII 
S. 180 n. i. 

96 ) Sueton. Calig. 21 : destinaverat Isthmum in Achaia perfodere, 
miseratque iam ad dinietiendum opus primipilarem. 

° 7 ) In den Alpes maritimae, in Noricum, in Raetien. 
e8 ) Vgl. Liebenaus, Beitrage S. 106 f. Hirschfeld, Die Sicherheits- 
polizei im Römischen Kaiserreich (Berl. Sitzungsber. 1891) S. 19 f. 

fl9 ) Tacit. ann. XIV, 31. (In Britannien das »regnum Icenorum*). 
Sulpicius Similis, unter Traian noch centurio, avancirte zum praef. an- 
nonae, dann zum praef. Aegypti, zuletzt zum praef. praetorio. 

100) Vgl. Liebenam, Beiträge zur Verwaltungsgeschichte des rüni. 
Kaiserreiches S. 5. 

101 ) Vgl. Flav. Joseph, b. J. IV, 8: Titus versicherte sich während 
der Dauer des Winters der unterworfenen Dörfer und Städtchen dadurch, 
dass er Besatzungen in sie legte und die ersteren unter die Verwaltung 
von Decurionen, letztere unter die von Centurionen stellte. — Andere 
Fälle s. unten. 

i0> ) Dio 52, 22. Diese Judication übte Namens des Kaisers der praef. 
praetorio. Vgl. Joh. Schmidt, Rhein. Mus. 1891 S. 81 ff. 

«o») Auch darüber in dem Cap. über die Lageransiedlungen. 

,04 ) Vgl. Tacit. Agric. 19 über dessen Vorgehen in Britannien : a se 
suisque orsus primum domum suam coercuit, quod plerisque haud minus 
arduum est, quam provinciam regere, nihil per libertos servosque publicae 
rei, non studiis privatis nec ex commendatione aut precibus centurionem 
militesve ascire .... Bei Galba stand Icelos an der Spitze des Haus- 
wesens. Ueber die »comites« des Statthalters vgl. Hitzig a.a.O. S. 25 f. 
Die Kaiser verstatteten, dass die Statthalter ihre Frauen mit in die 
Provinz nahmen. Vgl. Marquardt I 533 Anm. 12. Kalopothakes , de 
Thracia provincia p. 64. Es werden daher auch öfters die Frauen der 
Statthalter auf den Denkmälern geehrt. Vgl. unten S. 57. Bei Juvenalis 



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XXXI 



6, 469) ist eine vornehme Frau erwähnt, die ihre Eselinnen mit sich 
führt, wenn sie dem Gatten folgend gleichsam in's Exil zu den Hyper- 
boraeern muss. Ebenso kommen die Söhne der Statthalter vor. Vgl. 
S. 9. 19. Einmal auch (S. 22) die Mutter, nerolich die des Pertinax, die 
ihrem Sohn nach Germanien gefolgt war, als er dort praef. classis war: 
»ibique obit. cuius etiam sepulcrum stare nunc dicitur«. Vita Pert. c. 2. 
Oder es werden überhaupt die ,sui € erwähnt. S. 28. Sonstiges Personal 
S. 44. 

,06 ) So wird sie von Flav. Joseph, ausdrücklich genannt. Vgl bell. 
Jud. 11, 16, 4: x-qv 4|fS|ic»Ya3a r9f 'EXX<48o<; itÖMv oioixet tot aitb 'ItaXtac 
rcpooTaxfAata. V, 9,3 tröstet Josephui? die Juden: %ari s&voq töv *eöv hpiK- 
puif ovxa T-r;v ipx-*jv vuv ty)« 'ItaXtou; elvat. VI, 6, 2 (Ansprache des Titus an 
die Juden). Sonst wird freilich in der Regel von der Herrschaft der 
.Römer«, nicht der »Italiker, gesprochen. Vgl. Momrasen in Hermes 
XXI, 410. 

» 00 ) Unter den ersten Kaisern waren die Geschwornendecurien in Rom 
ausschliesslich den Italikern vorbehalten, später wurden auch die Pro- 
vinzialen herangezogen („adlecti in decurias«. Vgl. unten S. 80: ein 
Hispanier). Die erste Dynastie schloss sich noch enger an die alten Ord- 
nungen an. 

10T ) Z. B. im Orient Asia und Bithynien. 

l08 ) Aegypten nahm eine Sonderstellung auch in dieser Beziehung ein. 
Erst unter Caracalla kam ein Aegypter in den römischen Senat. Näheres 
ergeben jetzt die Papyrusstudien. 

,0 °) Vgl. Seeck, Rhein. Mus. 1893 a. a. 0. Mommsen, Hermes XIX. 

> 10 ) Ich habe bei Darstellung der Carriere der Statthalter Daciens, 
wie der übrigen militärischen und verwaltungsämtlichen Kategorien diese 
Fragen schärfer in's Auge gefasst, als es bisher geschehen war. — Unter 
Traian sehen wir die Hispanier, Ende des zweiten Jahrhunderts die Afri- 
caner in bemerkenswerther Weise hervortreten. 

Ul ) Dies ist insofern von Bedeutung, als durch das Avancement der 
Offiziere und Beamten die einzelnen Landschaften des Reiches in be- 
ständigem Wechselverkehr blieben und auf einander einwirkten. Vgl. 
meinen Aufsatz: , Zu Tertullians auswärtigen Beziehungen«. Wiener 
Studien XIII S. 231 ff. 

m ) Man denke an 0. Hirchfeld's Untersuchungen über die kaiserlichen 
Verwaltungsbeamten bis auf Diocletian«; Liebenam's Beiträge über, die 
Laufbahn der Procuratoren bis auf die Zeit Diocletian's « (Jena 1886). 

«i») S. unten S. 7, 20 und 101. 

> 14 ) In Bezug auf Britannien stellt einige einschlägige Thatsachen 
Hübner, Hermes XVI 532 ff. zusammen. Vgl. auch die Carriere des nach- 
herigen Kaisers Hadrian Corp. III 550. Er war tribunus militum leg. II 
adiutr. (damals schon zu Acumincum in Pannonien), dann der leg. V Mace- 
donica (in Moesia inf.), item leg. XXII p. f. (in Germania sup.). Er machte 



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XXXII 



den ersten dacischen Krieg im Gefolge Traians, den zweiten als Legat 
der (am Niederrhein stationirten) leg. I Minervia mit. 

Vgl. Corp. IX 2649 (Aesernia) : praef. coh. 1 Pannoni|or]um in 

Britannia, praef. coh Hispanor(nm) in Cappadoc(ia). Nachtraianische 

Zeit. 

"«) Z. B. Corp. IX 5363 (Firmura): praef. coh. I Noricor(um) in 
Pannonia: praef. ripae Danuvi et civitatium duar(um) Boior(um) et Aza- 
lior(um), ebenda: trib. milit. leg. V Macedonicae in Moesia; praef. alae 
I Pannonior(um) in Africa. 

,,T ) Corp. VI 3529: ein praef. cohortis Afirorum in Daria avancirt 
zum trib. leg. III Italicae (in Raetien). 

11 8 ) Corp. IX 5362 (Firmnm) ; praef. co[h 1 civium Romanorum 

in Raetia, trib. mil. leg. VI ferr. in Syria Palaestina. 

»>•) Vgl. Kaibel, inscr. Ital. Gr. 2433 (Massilia) mit Mommsen's An- 
merkungen. Ein Massaliote von Ritterrang macht folgende Carriere durch 
1) praef. exploratomm Germaniae, 2) praef. coh. Dardanoruni, 3) praef. 
coh. IUI Gallorum, 4) praef. coh. II Ulpiae [Cyp]ria[e]? 5) trib. coh. IX 
Batavorum (in Passau), 6) trib. leg. XV Apollinaris (in Cappadocien). 

Ein früherer Primipilar der in Britannien stationirten leg. II 
Augusta avancirte zum Procurator von Britannien (Corp. VI 1026. Vgl. 
Hermes XVI 532). Ein anderer Primipilar, Baebius Atticus aus Julium 
Carnicum (Zuglio am Fusse der Alpen), wurde unter Claudius procurator 
in Noricum. Corp. V 1838 = Wilmanns 1618. 
«*>) S. unten S. 78 f. 

'**) Corp. III 5211—5216 (Wilmanns 1260). Es war Regel, dem Ge- 
ehrten in seinem heimatlichen Municipium auf diese Weise den Dank 
auszudrücken. So geschah es dem Varius Clemens von den decuriones ala- 
r(um) provinc(iae) Mauretan(iae) Caesariensis ; von den patroni causarum 
provinciae Mauretaniae Caesariensis: von den cives Romani ex Italia et 
aliis provinciis in Raetia consistentes ; ferner (wie es scheint) von den 
publicani oder conductor^s publicorum in R[aetia consistentes] ; endlich von 
der civitas Treverorum »praesidi optimo«. — Neuerdings ist auch in Mainz 
ein dem Varius Clemens von der civitas Treverorum gewidmetes Denkmal 
zu Tage gekommen. Vgl. J. Keller im Westdeutschen Correspondenzbl. 
1886 S. 142. 

»>) Vgl. Mommsen in Hermes XIX 644 tf. 

,M ) Vgl. E. Htibner ȟber Juvenalis' in der Wochenschrift f. cl. 
Philologie 1889 N°. 49—51. Juvenalis (geb- 53, gest. 138 n. Chr,) war 
tribunus coh. I Delmatarum (vgl. Corp. X 5382 = Henzen 5599 — Dessau 
2926) in Britannien bald nach der Abberufung des Agricola (84 n. Chr.). 
Er sagt 2,159 ff.: arma quidem ultra littora Juvernae promovimus et 
modo captas Orcadas ac minima contentos nocte Britannos. Ygl. Tacit. 
Agric. 10. 12. 24. Er kennt die rhetorischen Studien im äussersten Thüle 
(15, 111), nennt dem militärischen Gebrauch entsprechend (vgl. Ephem. 
epigr. V p. 177) die Britannier einmal Britones (15, 124), erwähnt die 



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XXXIII 



Oastelle der Briganten (14, 141 vgl. Tac. AgT. 17), die Austern von Ru- 
tupiae (14, 196), die britannischen Walfische (10, 14), einen vom Streit- 
wagen stürzenden britannischen König Arviragus (4, 127). — In Maure- 
tanien erwähnt er die Meerenge von Calpe (14, 278), die attegia Mau- 
rorum (14, 196), die Höhe des Atlas (11, 24). Africa nennt er eine 
nutricula causidicorum (7, 148). Von Hispanien (horrida Hispania 8, 116) 
nennt er, abgesehen von Calpe, die Vascones und Cantabri (15, 93. 113. 
117). Er kennt Gallien und die Rhetorik der Gallier (8, 116. 7, 148. 7, 
213. 15, 111). >Die Kröpfe der Alpenbewohner, die blauen Augen und 
die von Fett glänzenden blonden Haarschöpfe der Germanen (13, 162 ff.) 
sind mit sicheren, schwerlich auf Entlehnung beruhenden Strichen ge- 
zeichnet.« Dem Aufenthalt in Aegypten verdanken wir in sat. XV die 
Schilderung des Streites zwischen Ombi und Tentyra. Er hat Ober- 
ägypten gesehen (quantum ipse notavi 15, 45), den Handel Syene's mit 
nabataeischem Elfenbein (11, 24), die Mauren und Inder daselbst (6,466). 
Er erwähnt auch (13, 163) die langen Brüste der Frauen von Meroe\ 
»») Vgl. Dessau, inscr. Lat. sei. n. 2923. 

i28 ) Vgl. Urlichs, de vita et honoribus Agricolae (progr. univers. 
Wirceburgi 1868). Levison, fasti praetorii inde ab Octaviani imperii 
singularis initio usque ad Hadriani exitum. Vratislaviae 1892 p. 3 f. 
0. Hirschfeld, Bemerkungen zu Tacitus. Wiener Studien Bd. V S. 119 ff. 
Danach die chronologischen Daten. 

,87 ) Tacit. Agric. 5 : nec Agricola licenter, more iuvenum qui militiam 
in laseiviam vertunt, neque segniter ad voluptates et commeatus titulutn 
tribunatus et inscitiam rettulit : sed noscere provinciam, nosci 
exercitui, discere a peritis, sequi optimos, nihil adpetere 
in iactationem, nihil ob formidinem recusare simulque et anxius et in- 
tentus agere. 

"») Vgl. Mommsenin Hermes IU, 79. Staatsrecht I* 525 ff. Marquardt 

II, 8 366. Dio 67, 15: veovtoxo; x^tXiapxYjX«* «5 ßooXwos ftfauta. Eph. 

epigr. IV p. 394 Anm. 1, wo auch über die beneficiarii der tribuni lati- 
clavii gehandelt ist. Von Hadrian berichtet die Vita c. 10, dass er nec 
tribunum nisi plena barba faceret. — Vgl. auch Liebenam, Beiträge 
S. 103 f. ,Dic procuratorische Laufbahn und der Dienst im Heere«. 

»•) Man braucht dabei nur an die Charakteristik verschiedener Per- 
sönlichkeiten des Vierkaiserjahres denken, z. B. des T. Vinius (Tac. ann. 
I 48): prima militia infamis. 

1>0 ) Tac. Agr. 6: nec enim iurisdictio obvenerat. Die stadtrömischen 
Aemter hatten in der Kaiserzeit nur für die weitere Carriere einen Werth 
und wurden oft genug abwesend bekleidet. So war der nachherige Kaiser 
Hadrian .praetor eodemque tempore legatus legionis I Minerviae p. f. 
hello Dacico« (im J. 109). Vgl. Corp. IH 550. 

18 ») Tac. Agr. 7. Vgl. Hübner, Hermes XVI 538. 

i3!) Tac. Agr. 8: nec Agricola umquam in suam famam gestis ex- 
sultavit: ad auetorem ac ducem ut minister fortunam referebat. ita vir- 

c 



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XXXIV 



tote in obsequendo, verecundia in praedicando extra invidiam nec extra 
gloriam erat. 

,M ) Schilderang des Ueberganges von der bisher geübten caatrenaia 
ioriadictjo zu der ,inter togatos* in der provincia inermis. Tac. Agr. 9. 

iu ) Tac. Agr. 40: Suriam provinciam Agricolae destinari, vacuam 
tum morte Atilii Ruft consularibus et maioribus reservatam. 

lM ) Vgl. 6. Zippel, Die Losung der consularischen Proconsnln in der 
früheren Kaiserzeit. Königsberg 1883. 

»»•) Tac. Agr. 42. 

U1 ) Bemerkenswerth sind auch die Maximen, die in der Vita des 
Pescennins Niger c. 7 bezüglich der Provinzialverwaltung aufgestellt sind. 

«") Vgl. Sueton. Veap. 4. Tacit. hist. III, 44. Agric. 13. Hiezu Hübner 
in Hermes XVI 528. 531. 

i«») Tac hist. I, 70 (vgl. II 17 und die folgende Anm.) : pro consule 

Vitellium Siliani in Africa habuerant inetinctu decurionum, qui 

Othonis ignari Vitellio obstricti .... Also der Einfluas der Commandi- 
renden auf das Avancement der Unteroffiziere hatte praktische Bedeutung. 
Vgl. Tac. hist III 44. 49. 57. Hiezu Eph. cp. V 1043. Arch. ep. Mitth. 
X 23 f. In der That wurden die Oenturionen gewechselt, sobald ein 
Regierungswechsel eintrat; wie ja schon Caesar die Streitkräfte seiner 
Gegner so den seinen einverleibt hatte: adeo ut paucis mutatis centu- 
rionibus idem ordines manipulique constarent. De bello civ. II, 28. — 
In Britannien waren im J. 69 die Soldaten für Vespasian, die Offiziere 
hingegen für Vitellius, von dem sie das Patent hatten. 

uo ) Tac. hist. II, 97 : integrum ac favorabilem proconsulatum Vitellius, 
f'amosum invisumque Vespasianus egerat: proinde socii de imperio utri- 
usque coniectabant, sed experimentum contra fuit. Vgl. Tissot, Faates 
p. 65 f. 

Vita Didi Juüani c. 5. S. unter den Statthaltern von Dacien. 
M ») Dio citirt seinen Vater für die Vorgänge bei der Thronbesteigung 
Hadrian's, wo die officielle Version abwich. 

>♦») Pertinax war praef. urbi und cos iterum (für 192 n. Chr.), als 
er Kaiser wurde. Man weiss, (da&s er als verfassungsgem&ss oberster 
Beamter sich fühlte und z. B. seiner Gemahlin den Titel , Augusta« ver- 
sagte. — Vgl. Hirschfeld, Unters. S. 9. 

***) Macrinus war praefectus praetorio. Vgl. Dessau 461. 

•«) Man denke an die Kritik, die Avidius Cassius, der Statthalter in 
Syrien und Sohn eines praef. Aegypti war, an dem schlaffen Regiment 
des Marc Aurel übte (die Belege bei Liebenam S. 385); oder an das 
scharfe Urtheil des Pertinax über die Heeresorganisation dea Septimius 
Severua (Dio 78, 28). Die im allgemeinen festzuhaltenden Regierungsgrund- 
sätze sind von Dio in den Reden des Maecenas und Agrippa entwickelt. 
Vgl. P. Meyer, de Maecenatis oratione a Dione ficta. Diss. Berol. 1891. 

U8 ) Die Carriere des Pertinax findet man unter den Statthaltern 
Daciens behandelt; die des Septimius Severus u. a. bei Liebenam und 



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XXXV 



den anderen Fastenwerken. Vgl. im Uebrigen meinen Aufsatz über 
»Imperium und Reichsbeamtenstand« a. a. 0. 

14 ') P. Sempronius Aelius Lycinus aus Ancyra hat kein stadtrömisches 
Amt in seinem Curaus honorum. S. 44 f. Von senatorischen Würden- 
trägern fiel es auf, wenn sie lange nicht nach Rom kamen, z. B. nicht 
einmal in ihrem Consulatsjahr (Pertinax). 

! * 8 ) Vgl. über die Verwaltung Italiens in der Kaiserzeit Ephem. ep. 
VII p. 397 f. Es kommen in Betracht die curatores viarum (vgl. S. 6, 
9, 10, 46), die praefecti alimentorum (vgl. S. 26, 46), dann (seit M. Aurel 
die iuridici (S. 35, 59), die praefecti classium praetoriarum in Misenum 
und Ravenna (S. 44). 

> 49 ) Bei den Centraiämtern : cura alimentorum (S. 23) ; praef. annonae 
(S. 43, 46); praef. frumenti dandi (S. 9, 54); beim Centrairechnungsamt: 
a rationibus Augusti (S. 48). — Uebrigens war es Regel, das Jahr des 
Consulats, der Praetur u. s. w. in Rom zuzubringen, eventuell dort eine 
»cura« zu übernehmen, z. B. die alvei Tiberis et cloacarum urbis (S. 14). 

i5o) Vgl. Mommsen Staatsr. I 8 527 Anm. 3. Derselbe im »Limesblatt« 
1892 S. 5 ff. mit Bezug auf die im J. 242 n. Chr. dem leg. leg. XXII 
Annianus gesetzte Inschrift (jetzt bei Dessau 1188, vgl. Domaszewski. 
Westd. Correspondenzbl. 1892 Sp. 230 ff.): , dessen amtliche Laufbahn 
mit einer besonders für diese Zeit nicht gewöhnlichen Genauigkeit dar- 
gelegt wird«. Die Zeit Gordians III kennzeichnet eine reactionär - con- 
servative Strömung. Unter den Statthaltern Daciens vgl. den D. Simonius 
Proculus Julianus (S. 35; aus der Zeit Gordians III). Bemerkenswerth 
ist ferner die Carriere des L. Petronius Taurus Volusianus, cos. 261 p. Ch.; 
vgl. S. 68 f. Es treten darin schon ganz neue Ordnungen zu Tage. 

16 1 ) Vgl. die Litteratur unten S. 86 f. 

lftS ) »ex equite Romano« nennen sie sich dann auf den Inschriften. 

1M ) Vgl. die Carriere des nachherigen Kaisers Pertinax. — Von dem 
Grammatiker Valerius Probus meldet Sueton. gramm. 24: diu centurio- 
natum petiit. Spartian. Hadr. 10 : nulli vitem nisi robusto et bonae 
famae dedit. 

•**) Vgl. Eph. epigr. V p. 160. 

i68) Vgl. Kärbe, de centurionibus Roman, quaestionea epigraphicae 
p. 43 f. Man konnte als »evocatus« einer Legion zur Dienstleistung zu- 
gewiesen werden, bis ein Centurionat, eventuell bei einer anderen Legion, 
frei wurde. Vgl. Arch. epigr. Mitth. XVI S. 214. Ueber die »candidati« 
der Statthalter vgl. Arch. ep. Mitth. X S. 23 f. Der Statthalter schlug 
geeignete »principales« dem Kaiser zur Beförderung zum Centurionat vor. 
Zum decurio und centurio der Auxilia avancirte man auB einer Legion 
oder aus der Auxüiartruppe selbst. Vgl. Domaszewski, Arch. ep. Mitth. 
X S. 21. 

™«) Karbe 1. c. p. 12 f. 

167 ) Man darf die Position eines centurio, eines beneficiarius (Gefreiten), 
eines praetorianus, eines miles legionis für jene Zeit nicht nach modernem 



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XXXVI 



Gesichtspunkt messen. Am ehesten Hessen sich englische oder nord- 
amerikanische Einrichtungen vergleichen. Es gab keine allgemeine Wehr- 
pflicht, sondern man diente mit Aussicht auf die Dienstesprämien bei der 
Garde 16, bei den Legionen 20, bei den Auxilien 25 Jahre. Wer als 
Primipilus in Pension gieng, erlangte mit der Prämie (vgl. Sueton. Gaius 
44) zugleich den Ritterrang. Die Dichter Ovid, Martial und Juvenal 
enthalten darauf zahlreiche Anspielungen. Vgl. Karbe p. 6 f. Joh. Schmidt 
a. a. 0. Marquardt II 375 f. Wenn ein ausgedienter Stabsoffizier sich 
die Vortheile des Primipilates sichern will, tritt er nochmals als primus 
pilus ein, um aus dieser Stellung in den Verwaltungsdienst überzugehen. 
Vgl. Mommsen zu Corp. V 1838. 

,5fl ) Namentlich erscheinen Prätorianer als solche in der Hauptstadt, 
so schon unter Claudius I in der Angelegenheit der Anauner Corp. V 5050 
(vgl. auch Dessau 2666 a ); so unter Gordian ein Thraker aus Skaptopara 
(in der Strategie von Pautalia, beim heutigen Kfistendil), wo er convi- 
canu8 und compossessor war. Er macht für seine Heimath die Eingabe 
und bekommt auch die Erledigung zugestellt. Vgl. Dumont, Melangen 
p. 565 f. Athen. Mitth. XVI p. 267 ff. Moinnisen in der Savignyzeitschrift 
1892 S. 245 ff. Ausgediente Praetorianer kehren in ihre Heimat zurück. 
Eph. epigr. II p. 466. Arch. epigr. Mitth. XV 132 f. 

,59 ) Es wird die von der Garnisonsprovinz verschiedene Heimat mit- 
unter ausdrücklich hervorgehoben. Z. B. Corp. III 265 (Ancyra) : D. M. 
Fl. Audacis > leg. I adiutric. (in Pannonia superior), nat. Germ an ic. ; 
vixit annis LX. Julius Fortunatas collega et procur(ator) eius. Unter den 
Centurionen der in Numidien stationirten leg. HI Augusta finden sich 
Männer aus Clunia in Hispanien, Antiochia in Syrien, Caesarea Augusta 
in Palästina, Ratiaria und Viminacium in Moesien, Aquincum in Pan- 
nonien, Ostia in Italien u. s. w. 

lfl0 ) Tacit. Germ. 2: quis porro praeter periculum horridi et ignoti 
mari8, Asia aut Africa aut Italia relicta Germaniam peteret, informem 
terris, asperam caelo, tristem cultu aspectuque nisi patria sit? 

Es kamen Statthalter aus Africa nach Germanien, wie Quintilius 
Varus und A. Vitellius als bekannte Beispiele zeigen. Zu Tacitus Zeit 
war der vom jüngeren Plinius wiederholt erwähnte Rechtsgelehrte Javo- 
lenus erst Legionslegat in Moesien und Numidien, dann Juridicus in 
Britannien, hierauf, 90 n. Chr., consularischer Legat von Germania su- 
perior, später von Syrien, zuletzt Proconsul von Africa. Vgl. Liebenam 
S. 214 f. Dass der Statthalter einer der germanischen Provinzen nachher 
als Proconsul nach Africa oder Asia oder als Consularlegat [nach Syrien 
kam, wiederholte sich öfters. Vgl. die Carriere des CurtiuB Rufus bei 
Tac. ann. XI, 21. Im Uebrigen Liebenam oder Tissot, passim. 

»•*) Manche Inschriften betonen dies sogar. Eph. epigr. V 61 
(aus Ancyra) nennt einen C. Julius Pudens domo Caes(area) Maur(etaniae). 
Dieser war erst tribunus coh. III volun(tariorum) ,in Ger(mania) sup(e- 



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XXXVII 



riore)« gewesen, dann trib. mil. leg. XII hilminatac (in Cappadocien) 
geworden. Er starb 30 Jahre alt in Ancyra. 

i«8) Vgl Brambach 66 und Ephem. epigr. IV p. 184. Militärdiplom 
aus der Zeit Domitians. — Revue des publications epigraphiques 1893 
Juillet-dec. n. 120. Cichorius s. v. ala in Pauly's Realencyclop. (neue 
Auflage). 

Allerdings ist es richtig, dass die Legionen des Orients im J. 69 
n. Chr. erregt wurden, als es hies, Vitellius wolle sie nach Germanien 
in Garnison schicken. Dabei waren aber auch andere Verhältnisse, wie 
die Verschwägerungen mit der Bovölkerung, massgebend. Es rebelürten 
ja nachher auch die gallischen Truppen Julian's, als sie gegen die Perser 
ziehen sollten. 

I0S ) Corp. VlU 2997 : ein centurio, der aus Antiochia stammte, kommt 
von der leg. III Augusta zur XXII primigenia (nach Moguntiacum). Corp. 
III 186 : ein centurio aus Syrien nach Britannien und Germanien. Weitere 
Beispiele folgen. 

,6A ) Mitunter bleibt der Promovirte in derselben Legion, wo er als 
Soldat gedient hatte. Vgl. Arch. epigr. Mitth. XV p. 209 n. 80: miles 
leg(ionis) V M(acedonicae), b(ene)f(iciarius) lega(ti), optio ad spe(m) ordin(is), 
(centurio) leg(ionis) eiusd(em). Aus der Zeit Domitians, in dessen Daker 
krieg der centurio die Dekorationen erwarb. Vgl. Mommsen, Ephem. 
ep. IV p. 471 Anm. 1. — Avancement vom Legionär zum Centurio in 
einer Auxiliarcohorte kommt vor, aber selten. Vgl. Ephem. epigr. IV 236 
(aus Narona) mit Anm. Mommsens. 

,B7 ) Ephem. epigr. II 704 (Aquincum) : M. Aur(eliu8) Clemens > leg. VI 
ferrat(ae, d. i. in Syrien), qui est prob(atus) in leg(ione) II a Cornel(io) 
Plotiano legato. — Im Allgemeinen vgl. Eph. ep. VII p. 466. 

las) Vgl. Wilmanns 1460 (Aschaffenburg) : im J. 191 erfüllt dem 
Jupiter Dolichenus ein Gelübde P. Ferasina AvituB aus Savaria, exaquilifer 
der leg. I adiutrix (Brigetio), nunmehr centurio leg. VIII Augustae 
(Germ, sup.) 

W9 ) Corp. VIII 2953. Ein Africaner aus Karthago dient als centurio 
zuerst in der leg. III Augusta (Numidien). Corp. III 6185. 
»™) Vgl. Corp. VIII 16533. Dessau zu n. 2318. 

,71 ) Ich stelle hier einige Beispiele zusammen. Im Uebrigen ist auf 
die Sammlungen von Orelli-Henzen, Wilmanns, Dessau zu verweisen. Vgl. 
auch unsere Zusammenstellung der Centurionen, die in Dacien stationirt 
waren. 

III 6186 (Troesmis). Der Mann stammt aus Laodicea in Syrien. 
> leg. X gem. (Pannonia sup.) 
et Uli Fl. (Moesia sup.) 
et XU ful. (Cappadocia) 
et III Cyr. (Arabia) 
et X fret. (Judaea) 



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XXXVIII 



et II adiutr. (Parmonia inf.) 

et V Mac. (Moeaia inf.) 
III 3846 (Emona). Ein früherer Praetorianer gibt folgende Centurioaate au : 

leg. II adiutric. (Pannmva inf.) 

item leg. X fretens. (Judaea) 

hastatus in coh. I leg. II Traiaa. (Aegypten). 
III 186 (Aradus in Syrien) : 

> leg. III Gal. iter(um) in Syrien 
et leg. IUI Scyth. in Syrien 

et leg. XX V. v. iter(um) in Britannien 
et leg. I Mi nerv, in Germania inf. 
et leg. X fr. iter(um) in Judaea, 
III 42 (Theben in Aegypten). Ein geborner Corinther. Er war 

> leg. XI Cl. p. f. (Moesia inf.) 

> leg. I Ital. (Moesia inf.) 

> leg. II Tr. (Aegypten). 

III 3683 = Eph. ep. II 737 (Pannonia inf.): 

> leg. II Parth. (Italien) 

> leg. VI ferr. (Syrien) 

> leg. XIIIl g. M. (Pannonien). 

Corp. IUI 2029 (Salonae). Das Avancement vielleicht in absteigender 
Ordnung : 

> leg. II Tr. fort. (Aegypten) 

> leg. IUI FL (Moesia sup.) 

> leg. XII fulminatae (Cappadocien) 

> leg. XVI Flaviae (Syrien) 

> leg. XUII geminae M. (Pann. sup.) 

> leg. II Tro. fort. (Aegypten. Wiederholung der obersten Charge 

nach Wiedergabe des ganzen Curaus honorum ?) 

Corp. VIII 2786 (Lambaesis) = Dessau 2659. Ein Mann ex Mysia 
(Moesia?) am Ausgang des 2., Anfang des 3. Jahrhunderts: 

> leg. I Italicae (Moesia inf.) 

> leg. XX V. v. (Britannien) 

> leg. VII Cl. (Moesia sup.) 

> leg. III Auguetae (Numidien). 

Er ist decorirt und heisst: debellator hostium prov. Hisp. et Ma- 
zicum reg. Montens. 

VIII, 217 (Mausoleum Petroniorum bei Cillium in der Byzacene). 

Ein Africaner, der 50 Jahre diente, war als Soldat in die leg. III 
Augueta (Numidien) eingetreten. Er avancirte dann zum 

> in Noricum 

in Germania inf. 
in Pannonia sup. 
in Afriea 
in Syrien. 



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XXXIX 



in Germania inf. 
in Britannien 
in Arabien 
in Cappadocien 



in Italien (Albano). 
Er hat 13 Centurionate bekleidet. Zur Zeit des Septiinius Severus 
wurde dieser centurio wegen des parthischen Krieges im 
J. 199 dekorirt. Vgl. auch Eph. epigr. IV p. 468 n. 10. 
III 7397 (aus Perinth; = Arch. epigr. Mitth. VIII 219). Ein Mann aus 
Reii in der Gallia Narbonensis. 

> leg. XV Apol. (Pannonien) 
item > leg. V Mac. (Moesia inf.) 
et leg. XVI Fl. fir. (Syrien) 

Aus der Zeit des Domitian und Nerva. 
III 2035 (Salonae). Ein Mann aus Aquae Sextiae: er war 
miles leg. VI victric. (Britannien) 

> leg. VIII Aug. (Germania sup.) 

> leg. XIIII g. M. v. (Pannonien) 

> leg. XI C. p. f. (Moesia inf.) 

Von seiner Gemalin und seinen Freigelassenen. 

Eph. epigr. VII, 903 (Deva in Britannien). Ein Mann, der ungewöhn- 
licher Weise nur Pub(lius) genannt ist. Er war 

> leg. V Maced(onicae) in Moesien (oder Dacien) 



Archaeol. epigr. Mitth. XV p. 209 n. 80 (gef. im Dorfe Nedan, Kreis 
Trnovo in Bulgarien) = Dessau 2666*>. Ein offenbar aus Moesien 
stammender Mann, der als Veteran in der Heimath gestorben ist. 
Er hatte vom Legionär sich zum Centurio aufgedient (s. oben). Zeit 
Domitians : 



Corp. VI 3584 (Romae) = Dessau 2656. Gleichfalls ex equflte Ro- 
mano). Aus Traianischer Zeit. 

»Ordinem accepit in leg. V (d. i. in Moesia inf.)\ 

successione promotus [ex] leg. V Mac(edonica) in leg. [I It]a- 



l(icam), ebenfalls in Moesia inf. \ 
donis d(onatu8) torquib(us) armill(is) phaler(is) Corona vall(ari) 
bello Dacico ; 

successione promot(us) ex leg. I Ital(ica) in leg. 1 Miner(viam) 
d. i. in Germania inf. 



leg. VIII Aug(ustae) in Germama sup. 

leg. 11 Aug(ustae) in Britannien 

leg. XX V(aleriae victricis) in Britannien. 




Britannien. 



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XL 

[it]er(um) donis d(onatus) torquib(us) armill(i)s phaler(is) Corona 

yall(ari) bello Dacico; 
successione promot(us) ex leg. I Miner(via) in leg. XX vic*(ri- 

cem), d. i. nach Britannien; 
item prom(otus) in leg. eadem; d. i. ein Centurionat höherer 

Rangstellung in derselben Legion; 
item succeasione promotue ex leg. XX vict(rice) in leg. IX 

Hisp(anani), gleichfalls in Britannien; 
sncc(e8sione) promot(u8) ex leg. IX Hisp(ana) in leg. VII Cl(au- 

diam) p. f., in Moesia sup.; 
itein successit in eadem legione, d. i. Avancement in derselben 

Legion zu höherer Rangstellung; 
milit(avit) > in eecunda (cohorte) princeps posterior annis XI. 

Vixit annis XLI. 

17> ) Es sind dies (für die Zeit bis Septimius Severus) fast durchwegs 
Italiker. 

Corp. III suppl. 7334 (macedonische Inschrift): ein Mann aus 
Cures im Sabinerland. Er war miles coh. X urb(anae); tran9latus in 
coh. VI pr(aetoriam) ; sing(ulari8) trib(uni), benef(iciarius) trib(uni); sin- 
g(ularis) pr(aefecti) praet(orio); optio in centur(ia); sign(ifer); fisco cu- 
rat<or); cornicul(arius) trib(uni) ; ev(ocatus) Aug(usti); > leg(ionis) X fre- 
tensis (in Judaea); decorirt im Jüdischen Krieg des Hadrian; ab eodem 
promotus successit in leg(ionem) primam Italic(am) in Moesia inferior; 
prirnuspilus leg(ionis) eiusdem ... Er lässt sich nach der Verabschiedung 
in Macedonien nieder, wo er angesehene municipale Stellungen bekleidet. 

Corp. X 3733 (aus Atella ; Zeit Traians und Hadrians) : miles coh. 
X urb(anae); dann IH praet(oriae) ; evocatus; > in der leg. VH Cl. (in 
Moesien); in der III Cyrenaica (Aegypten, nachher Arabien); p(rimus)- 
p(ilus) leg. II Traianae (Aegypten). 

Corp. IX 5839. 5840: mil(ea) coh. II pr(aetoriae) et coh. XIII et 
X1III urb(anae), omnibus officiis in caliga functo, beneficiarius pr(aefecti) 
pr(aetorio), evocatus, > leg. IUI Flaviae felicis (in Moesien), > leg. II 
Trai(anae) fortis (in Aegypten). 

Corp. V 7160 (aus Piemont): mil(es) cohort(is) VI pr(aetoriae), 
optio, evoc(atus) Aug(usti), 'centurio leg. Iin Flav(iae) felic(is) Mys(ia) 
superior(e). 

Corp. III 3846 (Emona): ein excornicular(io) pr(aefecti) pr(aetorio) 
avancirt zu Centurionaten in der leg. II adiutrix (Pannonia inf.), in der leg. X 
fretensis (Judaea), in der leg. II Traiana (Aegypten). 

Corp. IU 5577 (Bedaium): Praetorianer, welcher Centurio der 
leg. XX wurde. 

Dessau 2666 (ans Tuficum in Umbrien): centurioni leg. II Traianae 
fortis; huic primo omni um ex cornicul(ario) praef(ecti) vigil(um) imp. 
Caesar Antoninus Aug. Pius p. p. ordinem Alexandriae dedit (in Ale- 



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XLI 



xandria stand die genannteLegion). Vgl. Mommsen zu Eph. ep. VII 816. 
Bormann in Arch. epigr. Mitth. XVI S. 214. 

"») Vgl. Corp. VIII, 3174: D. M. M. Laetorio Syriaco mil(iti) leg. III 
Aug.> Antoni Fei i (eis). Vixit ann. XLV etc. Corp. III 6185 (Troesmis): 
L. Antonio L. fil Arnensi Felici Karthagine> leg. III Aug. (in Nuraidien), 
> leg. X gem. (in Pannonia sup.), > leg. I Ital. (in Moesia inf.). Vixit 
annis LVIIl Didia Marcellina coniux cum Antonia Marcellina et Didiano 
filis et her. 1. m. facere curaverunt. 

m ) Der primipilaris P. Aelius Marcellus, der in Hispanien bei der 
leg. VII gem. gestanden, dann bei der leg. VIT in Moesia aup. und der 
leg. I adi. in Pannonia inf. das Commando geführt hatte (Mitte des 
dritten Jahrhunderts etwa) ist patronus der Colonie Apulum in Dacien 
und der Städte Forum Flamini, Fulginium, Ignvium in Umbrien. Vgl. 
Corp. HI, 1180. 1181. 1182 (Apulum). Uenzen 6747 (Fulginium). Eine 
ähnliche Carriere des dritten Jahrhunderts zeigt eine Ravennater Inschrift 
(Or. 3464 — Corp. XI 19) : M Apicius Tiro (tribu Camilia, also offenbar aua 
Ravenna) war > leg. XV Apollinaris (in Cappadocien), p(rimus)p(ilus) 
leg. XXII primig. p. f. (in Germania inf.), praef(ectus) leg(ionis) XIII 
gem(inae) (in Dacien) ; zugleich patron(us) mun(icipii) Ravenn(atium). 

,75 ) Corp. X, 1773 (Puteoli) : C. Jnlio Justo evoc. Augustor. C. Julius 
Brattianus > leg. VI ferrat. (in Syrien) fratri piisimo. 

X, 3734 (Atella) : M. Verrius M. 1. Abascanthus M. Verrio M. f. Fal. 
Celso)» leg. III Cyrenaicae (in Aegypten, nachher in Arabien) et M. Verrio 
M. f. Fal. Flacco filiis, M. Verrio Priinigenio socio suo, Pliniae Cycladi, 
M. Plinio Fausto, M. Verrio Antho Cycladis coniugibus, Pliniae Ingenuae 
uxori, Verriae Hygiae Jnniori Üb. libertis libertabusque. 

Corp. III. 261 (Ancyra): D. M. Q. Aquilio Lucio > leg. 11 Aug. (in 
Britannien) Severia Martinula coniunx et Aquilia Severina filia et heres f. c. 

III, 268 (Ancyra): D. M. L. Octavi Victoris > leg. XV Apfo|l. (in 
Cappadocien) curante Jul. Creacente > leg. eiusdem munieipatus et ami- 
citiae causa. 

m ) Vgl. Lucian von Samosata, quom. hist. scrib. sit. 28. Auch die 
Mauretanien die in Dacia stationirt waren, blieben mit der Heimath in 
Berührung, wie denn ein praefectus n(uraeri) M(auretani) Tib(iscensium) 
in Caesarea einen Denkstein setzt. Corp; 9368a<R (saec. III). — Ueber die 
Reisen der Soldaten vgl. auch Plin. ad Trai. epp. 77. 78. Hiezu 0. Hirsch- 
feld, Die Sicherheitspolizei im röm. Kaiserreich S. 19 f. 

»") Corp. VIII 2953 (Lambaesis) : ein > leg. III Ital(icae) (in Raetia) 
seiner Tochter. 

»") Durch die Statthalter und ihr Gefolge; ebenso durch die Pro- 
curatoren, die Zollpachter und ihr Hilfspersonal; durch die Centurionen, 
die auch im ganzen Reich herumkamen ; durch die Auxiliartruppen, die 
aus dem Orient nach dem Occident und umgekehrt dislocirt wurden. — 
Auch darauf wird gelegentlich da9 Augenmerk zu richten sein. 



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XLII 



•' 9 ) Man denke an die Culte der equites singulares, namentlich die 
thraki8chen, über die W. Tomaschek in den Sitzungsber. der Wiener 
Akad. 1881 gehandelt hat. Ferner an die Culte des Jupiter Dolichenus, 
de« Mithras, der Pahnyrener u. 8. w., welche alle zugleich eine sacer- 
dotale Organisation beaassen, analog jener des Christenthums. Auch für 
dieses beginnen die Episcopalfasten an manchen Orten, wie Alexandria, 
Rom, Lugdunum u.'s. w. bereits im zweiten Jahrhundert n. Chr. 

,8 °) Dadurch allein ergibt sich eine Art statistischer Uebersicht über 
die Besiedlung des Landes, über die Continuität der Verhältnisse in 
dacischer, römischer und späterer Zeit. Wichtig sind dabei die Funde 
von Münzen und Utensilien, die weiter reichen als die Inschriften. Diese 
genügen ebensowenig, um einen Einblick zu ermöglichen, wie die Nach- 
richten bei den Autoren. — Die Punkte, an denen unter Traian Ansiedler 
von Auswärts hinkamen, lassen sich durchwegs fixieren ; sie liegen alle 
an der römischen Hauptstrasse. 

Insofern nämlich mancher überraschende Aufschluss, den diese 
Papyri gewährten, die Frage nahe legte : wie sind etwa mutatis mutandia 
diese Verhältnisse in Dacien geordnet gewesen? 



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FASTEN DER PROVINZ DACIEN. 



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I. Die Statthalter Daciens. 



A. Nach der älteren Organisation der Provinz. 

Vorbemerkung. Wir ersehen, dass von Hadrian bis herab 
auf Marc Aurel und L. Veras der dacische Verwaltungssprengel 
in zwei Theile zerfiel: in eine Dacia superior und eine Dacia 
inferior; dass sich diese Theilung auch auf den Exercitus bezog; 
ferner dass für jeden Theil ein eigener Procurator vorhanden war. 
Sannizegetusa lag in der Dacia superior. Der Procurator der 
Dacia inferior hatte präsidialen Charakter und verfügte über 
die Truppen seines Sprengeis. Vgl. Domaszewski im Rhein. 
Museum 1893 S. 240 ff.: „Zur Geschichte der römischen Pro- 
vincialverwaltung. IV. Dacia." Frühere Litteratur: porghesi, 
oeuvres VIII p. 482 f. III p. 480. Corp. III p. 160 und Suppl. 
p. 1375. Zu vergleichen wäre allenfalls die Theilung Britan- 
niens durch Septimius Severus in eine obere und eine untere 
Provinz, wo sich die Theilung wie auf die Procuraturen (vgl. 
Hübner in Ephem. ep. III p. 314 mit Hinweis auf Corp. VIII 
1578) auch auf den Exercitus erstreckte (vgl. Dessau 2762). 

Neben dem leg. Aug. pr. pr. hätte nach Corp. VI 1523 
(Inschrift des Statius Priscus) ein besonderer leg. leg. XÜI 
geminae fungirt; was gegen die Regel war, da in den Pro- 
vinzen mit blos einer Legion (wie Numidien, Kattien, Noricum) die 
Statthalter zugleich die Legion zu commandiren pflegten. Vgl. 
Domaszewski a. a. 0. In Kriegsfällen gab es Ausnahmen. 

Es sind im Folgenden die Statthalter Daciens verzeichuet, 
wobei auf die von Borghesi, Gooss (Archiv f. siebeub. Landes- 

Jung, Futau der ProvinB Üaclen. 1 



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künde XII S. 139 ff.), Liebenam aufgestellten Listen Bezug 
genommen ist. 

1. D. Terentius Scaurianus. 

Der erste Statthalter der dacischen Provinz, den wir kennen. 
Vgl. Corp. III 1443 = Wilm. 2435 (Sarmizegetusa) : condita 
colonia Dacica per leg V M(acedonicam) Scaurianus [leg ] eius 
(sc. Traiani imperatoris) pr. pr. (nach der Restitution dieser 
Inschrift durch Mommsen ; sie bezieht sich auf die Einrichtung 
von Sarmizegetusa zu einer Colonie). t 

Corp. III 1081 (Apulum) : I. 0. M. et dis penatibus Scau- 
rianus. 

Ein Militärdiplom (XXV) vom Jahre 110 n. Chr. (Dessau 

2004) gibt die in Dacien stehenden Auxiliartruppen an: sunt 

in Dacia sub D. Terentio Scauriano. 

Der gleichnamige Statthalter des Jahres 119 n. Chr. dürfte 
sein Sohn sein. Vgl. die Anm. zu Corp. III suppl. 6625 und unten. 
Borghesi VIII, 471. Gooss n. 1. Liebenam n. 1. Levison, fasti 
praetorii p. 125 n. 805- Asbach, Die Consularfasten von 96 — 119 
n. Chr. Bonner Jahrb. 73 (1882) S. 47 n. 21. Asbach meint, 
der Terentius Scaurus, der bei Plin. ep. 5, 12 vorkommt, könnte 
füglich der Vater des Scaurianus sein. 

2. Q. Marcius Turbo Fronto Publicius Severus. 

Mann von Ritterrang. Er wurde noch unter Trajan (im 
J. 117) als Präfekt nach Aegypten entsendet, wo er die jüdische 
Insurrektion niederschlug. Vgl.Wilcken in Hermes XXVII S. 472. 
Nachher kam Marcius Turbo als procurator Augusti nach den 
beiden Mauretanien, wo gleichfalls eine Revolte zu bewältigen 
war. Vgl. Cagnat, V armee Romaine d' Afrique p. 40, p. 290- 

K. Hadrian, der nach seinem Regierungsantritt (117) über 
Moesien und Dacien nach Rom gieng (vgl. Dürr, Die Reisen 
des K. Hadrian S. 18 f.) ernannte ihn zum Commandirenden 
in Pannonien und Dacien (an dessen Aufgebung man eine Zeit- 
lang dachte) mit dem Range eines praefectus Aegypti. Vita 
Hadriani 6, 7: Marcium Turbonem post Mauretaniam praefec- 
turae infulis ornatum Pannoniae Daciaeque ad tempus praefecit . . . 
Dacia Turboni credita, titulo Aegyptiacae praefecturae, quo plus 
auctoritatis haberet, ornato. Vgl. Dürr a. a. 0. S. 20. Damit 
war er den dortigen Procuratoren im Range vorangestellt, da 



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— 3 - 

die praefectura Aegypti nur dem praefectus praetorio nachstand. 
Auch konnte er so über die Legionen verfügen. Marcius Turbo 
blieb, obwohl unter Hadrian einer der geschätztesten Staats- 
männer (vgl. Dio 69, 18; Fronto ad Anton. Piuin 3 p. 165 
Nab.), Ritter und avancirte (schon 119 n. Chr.?) zum praef. 
praetorio, als welcher er Corp. III 1462 = Dessau 1324 (Sar- 
raizegetusa) erwähnt wird: praefectus praetorio imperatoris 
Traiani Hadriani. Vgl. Hirschfeld, Unters. S. 225 n. 35. Dessau 
zu n. 1324. Corp. XIV 4342 (Tibur). 

üeber einen muthmasslichen Adoptivsohn T. Flavius Longinns 
Q. Marcius Turbo, vielleicht den natürlichen Sohn des in einer 
apulensischen Inschrift aus Traianischer Zeit erwähnten Veteranen 
T. Fl(avius) Longinus, vgl. Mommsen in Eph. epigr. IV p. 529. 
Archaeol. epigr. Mitth. VIII, 21. Derselbe war im J. 135 oder 
137 Quästor des designirten Thronfolgers L. Aelius Caesar, dann 
Legat der leg. I adiutrix (in Pannonia sup.), leg. Aug. pr. pr. in 
der Gallia Lugudunensis, endlich unter Antoninus Pius im J. 155 
Statthalter in Moesia inferior. Corp. III, 767 = HI suppl. 7542 — 
Dessau 1074. Vgl. III suppl. 7449. Eph. epigr. IV p. 525. Vgl. 
auch Mommsen, Rom. Staatsr. III 522, 1 und 523, 5. — Ueber 
die sonstige Verwandtschaft des Marcius Turbo vgl. Eph. epigr. IV 
p. 286 zu n. 822 (stadtrömische Inschrift). — Borghesi I, 501 ff., 
V, 23 f. Hirschfeld, Die ritterlichen Provincialstatthalter (Berl. 
Sitzungsber. 1889, Sonderabdr.) S. 13. Unters, zur Verwaltungs- 
gesch. I 262 Anm. 1. Liebenam S. 443. 

3. D. Terentius Gentianus. 

Leg(atus) Aug. pr. pr. unter Hadrian. Das Consulatsjahr 
nicht bekannt, obschon hervorgehoben wird, dass er ausnahms- 
weise das Consulat vor dem 30. Lebensjahre bekleidet hat (wäh- 
rend sonst das 33. gefordert war). Vgl. Henzen, Eph. epigr. I 
p. 196. Mommsen, Staatsr. I a 558 Anm. 1. 

Er war verrauthlich der Sohn des Statthalters vom J. 110 
und hat als comes imperatoris an den Feldzügen des K. Traian 
theilgenommen. Das letztere erwähnt die versificirte Pyramiden- 
inschrift Corp. III 21 = suppl. 6625. Vgl. Friedländer, Sitten- 
geschichte I 5 190, II 6 145 und 244 f. Dessau, inscript. Lat. 
selectae n. 1046 a . 

Seinen Cursus honorum gibt die Inschrift aus Sarmizege- 
tusa Corp. III 1463 =- Wilmannsll77 = Dessau 1046: [D.Te]- 
rentio Gentiano, trib. militum, quaestori, trib. pl., pr., leg. Aug., 

r 



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consuli, poutifici. cens(itori) proviuc(iae) Maced(oniae), colonia 
Ulpia Traian(a) Aag(usta) Dac(ica) Sarmizegetusa patrono. — 
Auch die Pyramideninschrift nimmt auf den Cursus honorum 
Rücksicht, ohne aber die Statthalterschaft in Dacien zu er- 

Hin gegen hat den Namen des Statthalters, wie schon Bor- 
ghesi angemerkt hat, die Mosaicarum et Komanar. legum col- 
latio 13, 3, 1: Eos, qui terminum moverunt, non impune id 
fecere debere, divus Hadrianus Terentio Gentiano XVII Kai. 
Septembr. cum Q. Rustico se tertio consule rescripsit Was zum 
Jahre 119 n. Chr. gehört, vielleicht in die Zeit der dacischen 
Statthalterschaft, die damit chronologisch fixirt wäre. S. jedoch 
unten. 

Unter Hadrian wurde ein Terentius Gentianus, der beim Se- 
nate beliebt war, dem Kaiser verdächtig. Vgl Vita Hadriani c. 23, 
hiezu Hirschfeld bei Friedländer I* 190, der den Statthalter 
von Dacien für identisch hält. 

Seine Schwester beweint ihn in der citirten Pyramiden- 
inschrift als verstorben: „Vidi pyramidas sine te, dulcissime 
frater." — 

Ein Terentius erscheint auch auf der den Mithrascult be- 
treffenden Inschrift aus Apulum Corp. III 1128 unter Antoninus 
Pius. Zu dem daselbst gebrauchten Ausdruck: ,ubi ferrum exo- 
Iriturj«, den Mommsen auf die Eisenwerke von Gyalar bei Vajda- 
Hunyad bezieht, vgl. vielmehr die Inschrift aus Pfiintz in Raetien, 
Allg. Zeitung B. 1889 Jan. 17 und 22: J(ovi) o(ptimo) m(aximo) 
Duliceno, ubi fer(r)um [nascitur]«. Mommsen (Anm. zu HI 1128) 
dachte daran, dass unser Terentius Gentianus erst unter Antoninus 
Pius die Statthalterschaft in Dacien innegehabt haben könnte. Das 
geht aber nicht wegen der gerühmten Bekleidung des Consulats 
vor dem 30. Jahre, nachdem Gentianus sich an den Feldzügen 
Traians schon rühmlich betheiligt hatte, was auf ca. 90 als das J. 
seiner Geburt weist. — 

Ueber die Nachkommenschaft des Statthalters vgl. Lanciani, 
L'atrio di Vesta (Roma 1884) p. 17. Seine Tochter Terentia Gen- 
tiana heirathete den L. Hedius Rufus Lollianus Avitus, cos. im 
J. 144 n. Chr. (den Patron von Pertinax' Vater, vgl. vita Pertinac. l), 
aus welcher Ehe der Patron des Kaisers Pertinax (Aurel. Vict. 
ep. 18) Q. Hedius L. f. Pol. Rufus Lollianus Gentianus cos. vor 
193, procos. Asiae 205 n. Chr. entsprosste. Vgl. Dessau n. 1145 
(= Corp. II 4121). Waddington, fastes des provinces Asiatiques 



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— 5 — 



p. 250 (= Voyage arch. III p. 739 f.). Ferner Borghesi V p. 510 ff. 
Henzen in Ephem. epigr. II p. 214 f. (Arvalacten des J. 155 n.Chr.). 

Zu ihren Enkeln zählte ein Terentius Gentianus, cos. im J. 211 
nach Chr. und Q. Lollianus Plautius Avitus, cos. um das J. 210 
n. Chr., nachdem er früher als trib. mil. leg. XIII geminae in 
Dacien stationirt gewesen war. (S. unter den tribuni militum). 

Man ersieht daraus, dass die Beziehungen der Familie zur 
Provinz Dacien hundert Jahre lang nachhielten. 

Vielleicht gehört auch der unter Antoninus Pius genannte 
Terentius in diese Reihe. Gooss hält ihn für einen Sohn des 
im J. 11 9 erwähnten Mannes (den er aber fälschlich überhaupt 
nicht als Statthalter Daciens gelten lassen will). Borghesi VIII, 
471. Gooss n. 15. Liebenam n. 3. Habel, de pontificum Rom. 
condicione publ. (Bresslau 1888) p. 23 n. 49. Levison, fasti prae- 
torii p. 131 n. 890; p. 134 n. 913 (wo dieser Statthalter und 
der auf der Pyramideninschrift genannte fälschlich für verschiedene 
Personen angesehen werden). — Joh. Unger, de censibus provin- 
ciarum Romanarum (Leipziger Studien zur class. Philologie X, 1887) 
p. 10 f., p. 56 f. 58. Er meint das Rescript des Hadrian vom 
J. 119 wäre am besten auf die Zeit zu beziehen, wo Terentius 
Gentianus als censitor provinciae Macedoniae, d. i. nach Mommsen, 
(Staatsr. II 2 236) als kaiserlicher Schätzungskommissär consularischen 
Ranges in einer Senatsprovinz, deren Statthalter bloss praetorius 
war, fungirte. Er statuirt ferner, dass der Genannte das Consulat 
und die Funktion des Censitors erhalten habe, als er noch in Sar- 
mizegetusa war, da er auf der Ehreninschrift leg. Aug. ohne Bei- 
satz der Provinz genannt wird. »Patronus coloniae* durfte ein 
Statthalter erst beim Abgang aus der Provinz werden. Vgl. Hübner 
in Eph. epigr. II p. 148 n- 3 zur lex col. Genetivae c. 130. Doch 
gab es auch da Ausnahmen von der Regel (vgl. unter M. Claudius 
Fronto). 

4. [CnJ Minicius Faustinus [Sex.] Julius [f]il. Ser- 

g(ia) Severus. 

Wie es scheint, war er von Cn. Minicius Faustinus cos. 
suff. im J. 116 (Dipl. XXVII) adoptirt (Dessau). — Cos. suff. 
127 p. Ch. cf. Dipl. XXXI. Statthalter in Dacieu im J. 126. 
Sein cursus honorura in Corp. III 2830 (aus der Gegend von 
Burnum in Dalmatien) = Wilmauns 1183 = Dessau 1056 (vgl. 
Hirschfeld, Arch. epigr. Mitth. IX, 30): er war unter Traian 
trib. mil. leg. [XI]I1 geminae (in Dacia?), Quästor in Macedo- 
nien; als solcher und als tribunus plebis „candidatus Traiani 
Parthici*. Nach der Prätur wurde er leg. leg. XIIII geminae 



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(in Pannonia superior) ; darauf leg(atus) pr(o) pr(aetore) impe- 
ratoris Traiani Hadria[n]i Aug(usti) p[rJovinciae üacia[e]. 

Nach Bekleidung des Consulats (127) ward er Statthalter 
in Moesia inferior, dann (129 — 132) in Britannien; von hier, 
da nach Dio 69, 13 tooc xpattotau^ ta>v atpatTjYwv 6 'ASpiavöc 
h? aotooc (ä*. i. die Juden) Itcsjupev, kam er wegen des jüdischen 
Aufstandes (132 — 135 n. Chr.; vgl. aber auch L. Hainburger 
in Sallet's Zeitschr. f. Numismatik 1892 S. 241 ff.) als leg. Aug. 
pr. pr. nach Judaea, wo er sich „ob res prospere gestas" die 
„ornamenta triumphalia* verdiente. Dio 69, 13. 14. Vgl. Bor- 
ghesi IV p. 165 ff. Rhoden, de Palaestina et Arabia prov. p. 42. 
Nachher wurde er Statthalter in Syrien (um 135 n. Chr.). 

Er war auch sevir turmae V eq. R., dann IUI vir viarum 
curandarum gewesen. Waddington, Mem. de l'acad. des inscript. 
XXVI, 1 p. 214 ff. und bei Borghesi V, 413 n. 1, VIII p. 472. 
Marquardt I 2 S. 353 und 420. W. Schmid im Rhein. Museum 
1893 S. 79. 

Gooss n. 2. Liebenam n. 4. Levison, fasti praetorii p. 141 
n. 969. üeber C. Julius Severus, cos. 155 n. Chr., dann Statt- 
halter in Syrien (vor dem Consulat in Syria Palaestina) vgl. Lie- 
benam S. 244. 382. Henzen, acta fr. Arv. p. 189 s. v. Corp. III 
suppl. 7505 = Dessau 2311. Dieser Julius Severus gehörte zu 
den Feldherren des parthischen Krieges unter L. Veras. — Ein 
anderer Severus, Statthalter in Bithynien, ist Corp. i. Gr. 4031. 
4032 erwähnt (Dessau). VgL W. Schmid a. a. 0. — Ein Julius 
Severus, der als tribunus eine vexillatio Kaetorum Gaesatorum in 
Britannien unter seinem Befehl hatte, in der Ephem. epigr. VII 1092. 

5. Plautius Caesianus. 

Vgl. D. XIII (a, 129): sunt in Dacia imferiore (sie) sub 
Plautio Caesiano. 

Borghesi VIII, 472. Gooss n. 3. Liebenam n. 5. Levison, 
fasti praetorii p. 139 n. 929. 

Vielleicht war Plautius Caesianus nicht Legat, sondern pro- 
curator cum iure gladii in Dacia inf. (vgl. Domaszewski Rhein. Mus. 
1893 S. 243) und der gleichnamige Procurator von Noricum Corp. 
III 5177 (ohne nähere Zeitangabe; vor M. Aurel) eine und die- 
selbe Person. 

6. Cn. Papirius Aelianus. (Ein Hispanier aus lliberri in 
der Baetica, tribu Galeria). 



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Corp. III 1446 (Sarmizegetusa) : Eröffnung der Wasser- 
leitung in Sarmizegetusa durch den leg. Aug. pr. pr. im J. 
1321133 n. Chr. 

Im J. 146 treffen wir den Cn. Papirius Aelianus als leg. 
Aug. pr. pr. in Britannien. Eph. epigr. V p. 97 ff. VII p. 340. 
(D. LXXV). 

Vgl. Corp. II 2075 (Iliberri) mit Anm. (Ephem. epigr. V 

p. 99 n. 8). Bullet, epigraph. de la Gaule II (1882) p. 274. 

Es liegt hier (theilweise verstümmelt) der Cursus honorum des 

Cn. Papirius . . . fiL Gal(eria) Aelianus Aemilianus Tuscillus vor: 

er war quaestor provinciae Achaiae, nachher als Prätorier leg. 

Aug. leg. XII fulminatae (also in Cappadocien). Dieser ist allem 

Anschein nach mit dem Statthalter von Dacien und Britannien 

identisch. — Da er zu Iliberri Beziehungen unterhielt, wird er 

von dort herstammen. Vgl. Kubitschek, 1. c. p. 175. — Der 

Consul des J. 184 Cn. Papirius Aelianus (vgl. Henzen, acta fr. 

Arval. p. 193) ist vielleicht sein Sohn. Auch der Consul des 

Jahres 223 L. Boscius Paculus Papirius Aelianus muss zu der 

Familie in einer Beziehung stehen. 

Borghesi VIII, 472. Gooss n. 4. Liebenam n. 6. Levison 1. c. 
p. 139 n. 931. 

7. Julius Bassus. 

Corp. III 1078 (Apulum) = Dessau 2301: J(ovi) o(ptimo) 
m(aximo), Junoni reg(inae), Miner vae veterani legionis XIII 
geminae m(issi) h(onesta) m(issione) per Julium Bassum legatum 
Aug. pr. pr. idibus Decemb(ribus) Pontiano et Atiliano cos., 

milites facti So will Mommsen jetzt gelesen wissen, 

vgl. Archaeol. epigr. Mittheil. VII 190. Er bezieht das ange- 
gebene Datum, 135 n. Chr., auf den Zeitpunkt der Entlassung, 
während er im Corp. 1. c. dasselbe auf die Zeit des Eintrittes 
in den Dienst bezog und die Entlassung auf das J. 160 n. Chr. 
fixirte. Dass am Schlüsse die Inschrift abgebrochen sei, wird 
allerdings nirgends angegeben. 

Domaszewski, Bhein. Mus. 1893 S. 243 weist darauf hin, 
dass neben dem leg. Aug. pr. pr. nicht der legatus legionis er- 
wähnt sei, wie dies doch bei einer ähnlichen Veranlassung zu 
Viminacium der Fall ist. Corp. III suppl. 8110. 



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Nach Borghesi wäre der hier genannte Statthalter der Sohn 
des aus den Briefen der jüngeren Plinius näher bekannten C. Julius 
Bassus, Statthalters (praetorius mit dem Titel proconsul) von Bi- 
thynien im J. 96, cos. suff. im J. 105 n. Chr. Vgl. Henzen, Acta 
fratr. Arval. p. 188. Mommsen in Hermes III 45. Borghesi VIII 
472. Gooss n. 9. Liebenam h. 10. Levison, fasti praetorii p. 140 
n. 935. 

8. Q. Aburnius Caedicianus. 

Corp. III 1089 (Apulum): Jovi Statori Q. Aburnius Cae- 
dicianus leg. Aug. 

■ 

Für die Zeitbestimmung massgebend sind die figlinae Furianae, 
resp. Tempesinae Aburnii Caediciani. Corp. XV p. 72 und p. 180 
mit der Datirung vom J. 123 — 140 n. Chr. 

Neben Q. Aburnius Caedicianus wird der Pächter P. Servilius 
Firmus genannt von 123 — 138 n. Chr. 

Borghesi VIII, 472. Gooss n. 5. Liebenam n. 7. Levison, 
fasti praetorii p. 145 n. 1012. 

9. Tib. Julius Flaccinus. 

Corp. IE 1461 (Sarmizegetusa) : Tib. Ju[lio ... f.] Flaccino 
leg. Aug. [pr. pr.] provinc. [Daciae] col. Ulp. T[raiana] Aug. 
Dac. S[annizeg.] 

Corp. III suppl. 4768 (aus Apulum = Archaeol. epigr. Mitth. 
III, 191 vgl. IX, 247): Sarapi Aug(usto) sacrum Tib. Julius 
Flaccinus leg. Aug. pr. pr. 

Zeit? Ein [Flac]cinus (wenn nicht .... ido statt ino 

zu lesen ist) als cos. auf dem Eininger Militärdiplom, das aus der 
Zeit des Antoninus Pius (nach 145 p. Ch., wie Mommsen anmerkt) 
stammt. Vgl. Schreiner in Sitzungsber. der Münchener Akad. 1H91 
S. 329 ff. K. Miller in Westd. Zeitschrift X (l89l), S. 111 ff. — 
Der Serapiscult dürfte zu näherer Bestimmung nicht ausreichen. 

Borghesi VIII, 479. Gooss n. 36. Liebenam n. 37. 

10. C. Curtius . . fil. Pollia [P]ro[c]ul[usj. Stammte aus 
Oberitalien. 

Sein Curaus honorum Corp. III 1458 (Sarmizegetusa). Er 
machte seine frühere Carriere unter Hadrian (quaestor urbanus, 
adlectus inter tribunicios a divo Hadriano). Als Pratorier wurde 
er leg. imp. Antonini Augusti Pii leg. XX Val. victr. in Bri- 
tannien (vgl. Hermes XVI, 539); procos. provinciae Colliae(?); 
leg. pr. pr. imp. Antonini Pii provinciae Daciae. 



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— 9 — 

Er war auch sevir equitum Romanorum turmis ducendis, 
dann als praefectus frumenti dandi (vgl. Moramsen, Staatsr, II 2 
654) und als curator viaruin Clodiae, Anniae, Cassiae, Ciminiae 
an der Verwaltung Italiens betheiligt gewesen. 

Ueber seine Carriere vgl. Zumpt, Rhein. Mus. 1843 S. 249 — 
289. Cantarelli im Bullet, comunale 1891 p. 102 f. Für »Colliae« 
setzen Zumpt »Galliae 4 , Borghesi »Siciliae*, Mommsen »Achaiae.* 
Borghesi VIII 472 mit Anm. von W. H. Waddington. Gooss n. 14. 
Liebenam n. 8. Levison, fasti praetorii p. 147 n. 1034. 

VgL Mommsen in Archaeol. epigr. Mittb. VII 190. 

Der Legat von Moesia superior im Jahre 158 159, C. Curtius 
C. f. Pol(lia) Justus, der auf zwei Inschriften Corp. III suppl. 8110 
(Viminacium) und V 5809 (Mediolanum) genannt ist, könnte die- 
selbe Person sein, meint Mommsen mit Hinweis auf die schwer 
verdorbene Inschrift Corp. III 1450 (vielmehr 1458). Der Corp. III 
1459 (Sarmizegetusa) und auf einer Inschrift aus der (regend von 
Comum als trib. mil. leg. XIII geminae genannte C. Curtius C. f. 
Pollia Rufinus ist nach Mommsen der Sohn des III 1458 genannten 
Mannes. Die tribus Pollia dürfte die oberitalische Herkunft er- 
weisen. Vgl. Bormann, Arch. ep. Mitth. X, 227. 



11. Terentius 

S. oben unter D. Terentius Gentianus. Corp. HI 1128 (Apu- 
lum), welche Inschrift den dritten Terentius nennt, stammt aus 
der Zeit des Antoninus Pius. Ob Statthalter in Dacien V Corp. III 
Ind. p. 1128. 

12. L. Annius Fabianus. 

Den Cursus honorum dieses Mannes gibt die Inschrift aus 
Sarmizegetusa Corp. III 1455 = Ephem. ep. II 429 = III suppl. 
7972. Danach hatte L. Annius Fabianus als HI vir capitalis 
seine Carriere in Rom begonnen, war dann trib. leg. II Aug. (in 
Britannien; vgl. Hübner im Hermes XVI, 532); später (nach 
Bekleidung der Prätur) leg. leg. X Fretensis (in Judaea, resp. 
Syria Palaestina wo zwei Legionen standen); leg. Aug. pr. pr. 
provinc. Daciae. — Vor M. Aurel, da er als praetorius nach 
Dacien kam, wie Borghesi und danach Mommsen anmerken, 
während es von Hübner a. a. 0. nicht berücksichtigt wird. Der 
gleichnamige Consul des Jahres 201 n. Chr., der im J. 191 als 
Salius Palatinus gewählt ward (vgl. Corp. VI 1980), mag der 
Sohn oder Enkel dieses Statthalters sein (Borghesi). 



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L. Annius Fabianus war auch curator viae Latinae gewesen. 
Vgl. Cantarelli, la sehe dei curatori italici delle vie durante 
l'impero. Bullet, communale 1891 p. 114 f. 

Borghesi VIII, 479. Gooss n. 10. Liebenam n. 11. Levison, 
fasti praetorii p. 158 n. 1107. 

13. M. Sedatius C. f. Quir(ina) Severianus Julius Rufinus. 

Er war leg. Aug. pr. pr. in Dacien etwa 149 n. Chr. Das 
Consulat bekleidete er (wahrscheinlich im J. 150) mit P. Septi- 
mius Aper, dem Oheim des Septiinius Severus. Vgl. Liebenam 
S. 22. 138. Mommsen zu Corp. III. 1575. Corp. II 2008 
(Nescania): Datirung nach seinem Consulat. Der volle Name 
des Mannes Corp. XIV 246. 250 (Ostia), wo er zwischen den 
J. 140 und 152 als patronus collegiorum Ostiensium erscheint. 

Corp. III 1562 (ad Mediam) : legati Romam ad consulatum 
Severiani c. v. missi incolumes reversi ex voto (dis et numini- 
bus aquarum etc.) 

Corp. III 1575 (ad Mediam): pro salute M. Sedai Seve- 
riani leg. Aug. Vgl. auch die jedenfalls stark interpolirte In- 
schrift (aus Sarinizegetusa) Corp. III n. 83*. 

Borghesi und ihm folgend Mommsen zu III 1575 identifi- 
cirten diesen Sedatius mit dem von Aristides or. sacr. II p. 531, 
III p. 574 erwähnten, wonach ein Prätorier Sedatus um das Jahr 
148|9 zu Pergamum den Aeskulap befragte: Nixaisoc, iv^p t&v 
eotpaiTjfTjx&Ttov T(D}jLatotc, ovou«, tö 8' ip^afov 8ed<piXoc. 

Auf diesen oder einen seiner Verwandten hat jedoch neuerlich 
Waddington die in Laodicea gefundene Inschrift eines ÖsoptXoc 
ETjÖdttoc Corp. Gr. 3937 bezogen. (Waddington, Mem. de Tlnst. 
1867 p. 256. Vgl. Friedlander, Sittengeschichte I 5 178). — Bor- 
ghesi VIII 473. Gooss n. 7. Liebenam n. 9. 

14. Macriniu8. 

Ein Militärdiplom (gef. oberhalb Mehadia, also auf dacischem 
Gebiet) vom 27. Sept. eines Jahres zwischen 145 und 161 (nach 
Borghesi 158 n. Chr.) für die in . . . en. »sub Macrinio* stehenden 
Auxilia. Corp. III p. 886. Die hier genannten Truppenkörper 
gehören nach Dacien. Aber welche Provinz ist genannt? Jede 
auf en. ausgehende kann in Betracht gezogen werden. Borghesi 
schlug Cyren(aica) vor, Henzen die Dacia Malven(sis) oder Apu- 
len(sis). Man könnte aber nach Analogie des neuen Militärdiploms 
vom J. 150, dem gemäss (wie nach anderweitigen Nachrichten 
Truppentheile der leg. VI ferrata aus Syria Palaestina vgl. Cagnat, 



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— 11 — 



Tanne« Rom. cT Afrique p. 42) Auxüien aus Pannonien sup. und 
inf. in Mauretania Caesaren(sis) abkomxnandirt waren, an eine De- 
tachirung auch dacischer Auxilia dorthin denken. Die Entlassung 
der ausgedienten Mannschaften erfolgte für jene pannonischen Au- 
xilia durch den Procurator der Mauretania Caesarensis. — Keil, 
de Thrac. auxil. p. 39 f. hält den hier genannten Macrinius für 
identisch mit dem gleichnamigen procurator prov. Malvensis im 
Corp. VI 1449. Doch zeigen die Militärdiplome von 157 und 158, 
dass damals noch die Eintheilung in Dacia sup. und inf. bestand. 
Ferner wissen wir, dass der procurator der Dacia inf. Truppen 
commandirte. Arch. ep. Mitth. XIV S. 13 und 14. Später sprach 
man allerdings auch von einem »Exercitus provinciae Porolissensis. € 
Vgl. Corp. III p. 1375. 

Henzen, Annali 1855,31. Borghesi VIII 472. 483. Liebenam 
S. 137 A. 4. 

15. M. Statius M. f. Cl(audia) Priscus Licinius Italicus. 

Seinen vollen Namen und den Cursus honoruni führt die 
stadt-römische Inschrift Corp. VI 1523 =■ Wilmanns 1190=^ 
Henzen 5430 = Dessau 1092 auf. Ueber seine Carriere vgl. 
Mommsen Staatsr. III 509 Anm. 1. — Danach diente Statius 
Priscus zuerst als praef. coh. IUI Lingonum in Britannien, 1 ) 
kam dann als trib. mil. leg. III GalÜcae nach Syrien; 2 ) als 
trib. mil. leg. X gem. p. f. nach Vindobona in Pannonia 
superior; 3 ) als trib. mil. leg. I adiutricis p. f. nach Bri- 
getio in derselben Provinz; als pr(aefectus) eq(uitum) alae I 
pr(aetoricae) c(ivium) R(omanorum) nach Cappadocien. *) 



*) Vgl. Hübner in Hermes XVI 560. 

*) UI Gallica muss es heissen statt: III! Gallicae, wie der Stein hat, 
In dieser Stellung oder der späteren cappadocischen nahm Statius Priscus 
am jüdischen Kriege unter K. Hadrian (135 n. Chr.) theil. Er wurde 
>vexillo mil. donatus a divo Hadriano in expeditione Judaica«. 

•) Vgl. Ritterling, de leg. X gemina p. 103. 

4 ) Vgl. Not. dign. Or. 38, 26, wo die Lesung der Handschriften in 
den Text zu setzen ist: praetorica statt praetoria. Vgl. ferner Arrian's 
Ixtg&s xax' 'AXavcüv, 10, mit der Emendation von Seeck bei Hercher 8 
p. XL VII, wonach statt Tattwij? fat\z) vielmehr itpatTu>pa9)i; zu lesen sei. 
[S. jedoch Corp. III 3272 suppl. 10257 = Dessau 2539 : ala praetoria c. R.j 
Die Not. dign. zeigt, dass der Exercitus von Cappadocien auch im 4. Jahr- 
hundert noch viele Truppenkörper in sich fasste, die schon zur Zeit Arrian's 
hier waren. Vgl. Mommsen in Hermes XXIV, 212. 



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— 12 — 



Hierauf trat Statius Priscus in den ritterlichen Verwaltungs- 
dienst über, indem er proc(urator) Aug(usti) XX hereditatium 
prov. Narbonens. et Aquitan., also der Erbschaftssteuer in dem 
genannten Sprengel, wurde. *) 

In die senatorische Carriere übernommen wurde Statius Priscus 
quaestor, 2 ) trib. plebis, praetor inter cives et peregrinos, leg. 
leg. XIIII Martiae victricis zu Carnuntum in Panuonia su- 
per ior; leg. leg. XIII g(eminae) p(iae) f(idelis) in Dacien; 3 ) 
hierauf leg. Aug. pr. pr. in Dacien, in welcher Stellung er 
in den J. 157 und 158 erwähnt wird. In dem letzteren Jahre 
wurde er zum Consul designirt. 

Er kommt auf fünf Inschriften und in zwei Militärdiplomen 
genannt vor. 

Vgl. Corp. III 940 (Fel-Gyogy = Brucla). Ephem. epigr. 
IV 176 = Corp. III suppl. 7882 (Bad Gyogy = Germisara). 
Corp. III 1416 (unterhalb der Muncseler Gredistje). Corp. III 
1299 (aus Ampelum, datirt vom J. 158); Uli 1061 (Apulum): 



') Vgl. über diese Stellung Hirschfeld, Unters. S. 66. Cagnat, Etüde 
hi8torique sur les impöts indirects chez les Romains p. 211. 

*) Dieser Uebergang von der procuratoriscben zur senatorischen 
Carriere durch reguläre Bekleidung der Quästur (statt durch Allection 
, inter tribunicios« u. s. w.) findet sich nur bei Statius Priscus. Vgl. 
Mommsen, Staatsr. a. a. 0. Hirschfeld, Unters. S. 246. 

*) Vgl. hiezu Domaszewski, Rhein. Mus. 1893 S. 243. Er negirt, 
dass neben dem prätorischen leg. Aug. pr. pr. von Dacia ein eigener leg. 
leg. XIU vorhanden gewesen sei, mit Hinweis auf Corp. III 1078 (s. unter 
Julius Bassus). Auch hätte die leg. XIII g. p. f. in Dacien nie die Bei- 
namen pia fidelis geführt. Vgl. jedoch Schultze, de leg. XIII gem. p. 14; 
ferner Cumont in Archaeol. epigr. Mitth. XIV S. 109 zu n. 5, wo ein 

[P. Ajelius Theira[e8 v]et(eranu8) ex (centuria) C [leg(ionis) XIB 

g(eminae)?] pi[a]e (fid(elis)], der 88 Jahre alt wurde, allerdings, wie man 
sieht, hypothetisch genannt erscheint. Den Beinamen pia fidelis hat die 
leg. XIII gem. auch auf einer Inschrift aus Augustopolis in Phrygien 
Eph. epigr. V n. 1454, wo ein centurio frumentarius genannt ist. Vgl. 
Ritterling, leg. X gem. p. 123. Man müsse, meint Domaszewski, in der 
Inschrift des Statius Priscus falsche Lesung annehmen und XI Claudia 
p. f. oder X g. p. f. emendiren. — Die Abschriften von Corp. VI 1523 
gehen auf gute Gewährsmänner, wie Smetius und Metellus, zurück; so 
dass es schwer ist, Domaszewski zu folgen, zumal in Dacien eher andere 
Abnormitäten vorkommen. 



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— 13 - 



wir erfahren, dass unter Statius Priscus Apulum mit einer 
Wasserleitung versehen wurde. l ) 

Von den Militärdiplomen ist das eine datirt: Idib. Dec. 
Q. Canusio Praeneetino, C. Lusio Sparso cos. (157 n. Chr. De- 
zember 13. Die Consuln sonst unbekannt, Statius Priscus aber 
im J. 159 cos., also Dez. 158 in Rom?). 2 ) 

Das andere im J. 1886 zu Maros-Keresztur in Siebenbürgen 
gefundene 3 ) nennt den Legaten Statius Priscus als Comman- 
direnden in Dacia superior a(nte) d(iem) VIII id(us) Jul(ias) 
Servilio Fabiano Q(u)i(nto) Allio ßasso cos., d. i gemäss der 
gleichfalls erwähnten 21. tribunicia potestas des Antoninus Pius 
158 n. Chr. Juli 8. — In dem ersten Diplom ist die Be- 
zeichnung der Provinz ausgefallen, aber ohne Zweifel analog 
zu ergänzen: [in Dacia superiore et sun]t sub Statio Prisco. 4 ) 

Nach Bekleidung des Consulates (cos. ordin. 159) erhielt 
Statins Priscus die Verwaltung der Provinzen 

Moesia superior 160 — 161 n. Chr. (bis zum Thron- 
wechsel nach Antoninus Pius?) 

Britannia 161 — 162 n. Chr. 

Cappadocien 162 n. Chr. vgl. Marquardt I 2 37 1 ; er wurde 
Nachfolger des P. Aelius Severianus Maximus, der gegen die 
Parther gefallen war. 

In Britannien begrüsste ihn der Exercitus als imperator, 
was er zurückwies mit den Worten: £fd> siux aotoxpdtwp, otoi 
ou.etc OTpatiörat lots. Ausgabe des Dio von Dindorf 5 p. 208; 
vgl. Borghesi III p. 249. Boissevain in Hernies XXV S. 330 
Anm. 1. 

In Cappadocien nahm er an dem Partherkriege des L. Verus 
hervorragenden Antheil. Vgl. vita Marci 9, hiezu vita Veri 7, 
Dio 71 bei Suidas (Dessau). Dabei hatte er auch Abtheilungen 
der bis dahin in Moesia inferior stationirten leg. V Macedonica 

l ) Um dieselbe Zeit ist das Amphitheater in Porolissum und wohl 
auch das in Sarmizegetusa erbaut worden. Vgl. den Stempel: Tertullo 
et Sacerdote [cos.] Jul. Alexand. fec. Diese Consuln gehören in das J. 
158 n. Chr. (Archaeol. epigr. Mitth. Xlll 199 ee). 

») Corp. III p. 882. Vgl. Borghesi VIII 453. 

») Arch. Ertesitö N. F. VI, 307 f. = Dessau n. 2006. 

«) Vgl. Corp. III suppl. p. 1989. 



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— 14 — 



unter 8 i cn . Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XI, 31 — Corp. III 
suppl. 8505. 

M. Statius Priscus war als sacerdos Titialis Flavialis Mit- 
glied eines der nur den höchsten Würdenträgern zugänglichen 
Priestercollegien (vgl. H. Dessau in Eph. epigr. III p. 212 n. 4) 
und als Consular auch curator alvei Tiberis et cloacarum urbis. 

Zu bemerken ist, dass er jede der Provinzen, in die er als 
Statthalter kam, schon vorher in untergeordneter Stellung kennen 
gelernt hatte. Er war als Offizier von Bitterrang in Britannien 
und in Cappadocien gewesen, in Dacien (mit dem Moesien in regem 
Contakt stand) als Legionslegat. 

Borghesi VIII, 473 cf. 453 und III 249. Gooss n. 8. Lie- 
benam n. 14. 

16. P. Furius Satuminus 

Leg. Aug. pr. pr. nach der Thronbesteigung des M. Aurel 
und L. Verus (7. März 161), zugleich cos. design.; noch im 
J. 161, nachdem die beiden Kaiser als Consuln abdicirt hatten, 
auch Consul. Vgl. Klein, fasti ad a. 

Corp. III 1171 (Apulum): leg. Aug. pr. pr., cos. desig. den 
beiden Kaisern M. Aurel und L. Verus. Also nach dem 7. März 
161 n. Chr. 

III 1460 (Sarmizegetusa) : P. Furio Saturnino leg(ato) Au- 
g(usti) pr(o)pr(aetore), co(n)s(uli), col(onia) Dac(ica) Sarmizege- 
tusa) praesidi dignissimo. 

III 1177 (Apulum), vielleicht identisch mit III 1460, da 
derselbe Text. Die Inschrift kann von Sarmizegetusa herge- 
bracht worden sein. 

III 1412 = suppL 7902 (Sarmizegetusa): [Dis] faventibus 
et co[nc]ordia imp(eratorum) evenit, quod a primo adventu suo 
P. F(urius) S(aturninu8) leg(atus) Augusto[r(um)] donec provincia 
deceder(et) ita singulos un[i]versosq(ne) benig[ni]tate sua trac- 
tarit, oneribus etiam rel[e]vaver[it], n(omini) felicissim(o) et 
praeci[p]uis virtutib(us) eius obs[tr]icta simul et de[v]ota pro- 
vincia 

III 943 (Brucla) : P. Furio Saturnino cos. P. Aelius Maxi- 
mianus dec. col. 

. Dieser Statthalter muss das Consulat als* solcher bekleidet 
\' habeu, wie ähnliches in Cilicien oder in Numidien vorkam. 



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15 — 



Vgl. Mommsen, res gestae divi Aug., ed. 2 p. 179 mit Bezug 
auf Corp. VIII 7058 = Henzeu 6483 (Zeit des Hadrian und 
Pius); J. Schmidt zu Ephem. epigr. V, 690 (aus dem J. 174 
n. Chr.) 

Auch Pertinax „consulatum absens gesserat.* Vita Pertin. 
c. 3. — Der Uebergang der Verwaltung Daciens von Prätoriern 
auf Consulare wurde dadurch eingeleitet — Andererseits war 
P. Furius Saturninus bereits für ein höheres Commando im 
Orient bestimmt. Vgl. Borghesi V 376. 

Er befehligte im parthischen Kriege des L. Veras ; vgl. Lu- 

cian, quom. histor. scrib. §21: Kpdviov ptfev Saxoopvtvov X^siv 

hiezu Napp, de rebus imp. M. Aurelio Antonino in Oriente gestis 
p. 73 f.; neben Statius Priscus, dem gewesenen, Claudius Fronto, 
dem künftigen Statthalter von Dacien; auch Pertinax that sich 
damals hervor. 

Goos8 n. 11. Liebenam n. 15. Borghesi V, 376. 

17. Marc[ius] Veracilius Verus. 

Unbestimmt, ob Prätorier oder Consular, daher auch nicht 
näher zu datiren. Corp. III 832 (Szamos-Ujvär) : Herculi sancto 
Marc. Veracilius Verus leg. Aug. prop(raetore) curante Pannonio 
Maximo praef. eq[uitum], nemlich der ala II Pannoniorum. 

Diese ala stand seit Traian in Dacien und blieb bis zur 
Aufgebung der Provinz hier. Das Oasteil von Szamos-Ujvar 
erscheint unter Antoninus Pius bereits besetzt. 

Waddington zu Borghesi VIII, 480 Anm. 3. Gooss n. 38. 
Liebenam n. 39. 

18. C. Avidius Nigrinus. 

Archaeol. epigr. Mitth. VI, 101 (= Corp. III suppl. 7904 
=■ vgl. Dessau 2417). Inschrift aus Sarmizegetusa : Eponab(us) 
et Campestrib(u8) sacr(um) M. Calventius Viator (centurio) le- 
g(ionis) IUI F(laviae) f(elicis), exerc(itator) eq(uitum) sing(u- 
larium) C. Avidi Nigrini leg(ati) Aug(usti) pr(o) pr(aetore) 
v(otum) 8(olvit) l(ubens) m(erito). 

Liebenam n. 2. Er identificirt ihn mit dem C. Avidius 
Nigrinus, den K. Hadrian im J. 117 tödten liess. Vgl. Vita 
Hadriani 7, 1. 23, 10. Hiezu Mommsen zu Corp. X 6706. 

Domaszewski, Archaeol. epigr. Mitth» XIII, 143 A. 80 hin- 
gegen meint, der Charakter der Buchstaben dieser Inschrift 



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— 16 — 



spreche für eine spätere Zeit; überdies hält er den C. Avidius 
Nigrinus für einen Statthalter von Moesia superior, da ein cen- 
turio der in dieser Provinz stehenden leg. IUI Flavia felix die 
Stellung eines exercitator equitum singularium bei dem hier 
genannten Statthalter einnimmt. Dessau zu n. 2417 entgegnet, 
dass die equites singulares sehr wohl einen Rittmeister, der 
aus der benachbarten Provinz hieherbefördert wurde, haben 
konnten. Vgl. auch Alb. Müller im , Philologus « 1882 S. 497 f. 

Es sind in Sarmizegetusa namentlich beim Amphitheater Ziegel 
der leg. IUI F. f. gefunden; diese muss also hier einmal stationirt 
haben. Vgl. auch die Inschriften Corp. III 1480 (Sarmizegetusa; 
nennt einen Beneventaner als vielgedienten centurio der leg. IIII 
F. f.). Corp. III 1353 (Veczel; nennt gleichfalls einen centurio 
der leg. IUI F. £). Dann stand sie unter dem Statthalter von 
Dacien (wogegen Domaszewski die These aufstellt, dass Sarmizege- 
tusa militärisch zu Moesia superior gehört habe!) Das Commando 
über den Exercitus Daciens erscheint während des grossen Krieges 
gegen die Sarmaten und Germanen unter Marc Aurel zeitweilig 
combinirt mit jenem in Moesia sup., oder auch von Theilen des 
Exercitus der Moesia inferior, wie denn die leg. V Mac. dem Statt- 
halter von Dacien unterstellt wurde. 

Wenn C. Avidius Nigrinus Statthalter von Moesia superior 
gewesen wäre, hätte es hier in Sarmizegetusa ohne Zweifel erwähnt 
werden müssen. 

Andererseits wäre C. Avidius Nigrinus ein Statthalter consu- 
larischen Ranges gewesen als leg. Aug. Moesiae sup. oder auch 
als solcher von Dacia, sobald er über mehr als eine Legion ver- 
fugte. 

Vgl. auch Levison (der Liebenam's Annahme folgt und den 
C. Avidius Nigrinus in die Zeit Traian's setzt) 1. c. p. 1 1 3. n. 7 5 1 . 

19. Unbekannter. 

Corp. III 1465 (Sarmizegetusa): [. . . .]dio [ ]i, leg. 

Aug. [pr.] pr. [provincijae Dac(iae), co(n)s(uli), [col. Ulpi]a 
Trai(ana) Dac(ica) [Sarmiz.] patrono. 

Ein Statthalter prätorischen Ranges, daher nicht mit [Jasjdius 
Domitianus zu identificiren. 

Liebenam S. 150. 



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17 — 



B. Die Statthalter consularischen Ranges. 

Vorbemerkung. Capitol. v. Marci 22 berichtet von Kaiser 
Marc Aurel: provincias ex proconsularibus consulares atque ex 
consularibus proconsulares aut praetorias [emendirt von Hirsch- 
feld, W. Stud. ITT 116: ex procuratoriis praetorias] pro belli 
necessitate fecii 

Hiezu Borghesi YIII p. 481. Es hing diese Kangserhöhung 
mit der dauernden Verstärkung der Garnison von Dacien auf 
zwei Legionen zusammen. Ueberdies erforderten die Beziehungen 
zu den barbarischen Nachbarstämmen erhöhte Machtvollkommen- 
heit und erweiterte Competenz. Vgl Dio 71, 12. 72, 3. Was 
im Titel: „consularis et dux" zum Ausdruck kommt. 

Ulpian in Dig. XL VIII tit. XXII, 1. 7: quibusdam praesi- 
dibus ut multiß provinciis interdicere possint indultum est, ut 
praesidibus Syriarum et Daciarum. Hiezu Borghesi VIII 482 f. 
IV, 163 f. Mommsen, Epigraphische Analekten 5. 223- Ein 
Statthalter von Syrien, Aulus Julius Quadratus, heisst unter 
Traian auf einer Inschrift aus Pergamum (Le Bas- Waddington 

1722) TcpgaßeotTjc xal ävciOTparrrfoc £opta<; <J>oivixt)c Kou.u,aYTjv7jc, 
wonach also diese Provinz vor ihrer Theilung unter Septimius 
Severus in drei Diöcesen zerfiel: Syria, Phoenice, Commagene. 
Diese entsprachen den drei dacischen Provinzen: Apulensis, 
Porolissensis, Malvensis. Auch die Combination von Statthalter- 
sprengeln wie Creta - Cyrenaica , Lycia - Pamphylia , Cappa- 
docia mit Armenia maior und minor, resp. mit dem Pontus 
Galaticus, Pontus Polomoniacus, Armenia minor, Lycaonia zieht 
Mommsen als Analogie heran. Vgl. Bormann, de Syria prov. p. 6 
und p. 26. Aber diese Analogie ist nicht ganz stichhältig, da 
jede der dacischen Provinzen einen eigenen Procurator hatte, 
während für Cappadocien und die damit vereinigten Sprengel 
ein einziger fungirte. Vgl. Corp. V 8660 (unter den Proc. 
von Dacien). Auch der Exercitus folgte jener Eintheilung der 
Provinz. Die nach Potaissa verlegte leg. V Macedonica hatte 
die provincia Porolissensis inne. Vgl. Corp. III suppl. p. 1375*. 
,Ex(ercitus)D(aciae) P(orolissensis)\ Hiezu Domaszewski, ßhein. 

J il u g , t'aateii der ProvIiMt Uuul«n. 2 



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— 18 — 

Mut». 1893 S. 244. Wie man in Cappadocien auf diese Unter- 
ordnung ja gleichfalls Rücksicht nahm. Vgl. Hermes XXII 550 f. 
— Bei der sacralen Organisation der Provinz scheinen den 
III Daciae die III Galliae als Muster gedient zu haben. — In 
Bezug auf die drei Procuratoren kann man als Analogie auch 
die drei Epistrategen heranziehen, die unter dem praef. Aegypti 
standen. 

20. M. Claudius Ti. f. Quirin. Fronto. Einer in Asien 
heimischen Familie entstammend (Borghesi). 

Curaus honorum Corp. VI, 1377. III 1457 = Wilmanns 
636 und 636* - Dessau 1097. 1098. 

Er wurde, nachdem er die stadtrömischen Aemter bis zur 
Prätur bekleidet hatte, Legat der leg. XI Cl(audia) in Moesia 
superior, dann der leg. I Minervia am Niederrhein, die er wäh- 
rend des Partherkrieges unter L. Verus nach dem Orient zu 
führen hatte. Vgl. Bonner Jahrbücher 73 (1882) S. 68. Er 
machte als Corpscommandant den Feldzug gegen die Parther 
mit. Vgl. Lucian, quom. hist. scrib. sit § 21. Zurückgekehrt, 
wurde er beauftragt, in Italien Jungmannschaft (für die neu- 
zubildenden Legionen IT und III Italica?) auszuheben, und be- 
kleidete das Consulat (im J. 166 oder schon früher); worauf er 
am Kriege gegen die Germanen und Sannaten zunächst als comes 
des Kaisera L. Verus theilnahm, bis er die Führung des rechten 
Flügels der römischen Aufstellung als leg. Aug. pr. pr. Moesiae 
superioris et Daciarum trium erhielt (169 und 170 n. Chr.). 
Vgl. Dessau's Anm. 

Da nach Corp. III s. 7505 Dessau 2311 die leg. V Mace- 
donica ihm unterstellt ist, muss diese während des grossen 
Krieges nach Dacien verlegt worden sein. (Vor Claudius Fronto 
war Sex. Claudius Agricola, dessen Statthalterschaft in Britannien 
wir kennen, ihr Obercommandant gewesen; wo?). 

Claudius Fronto fiel tapfer kämpfend in einem Gefechte 
gegen Germanen und Jazygen (170 n. Chr.). In Rom wurde 
ihm auf Staatskosten auf dem Traiansforum eine Statue errichtet; 
ebenso in Sarmizegetusa , dessen Patron er war: „fortissimo 
duci, amplissimo praesidi.* 

Borghesi VIII 474, wo auch über die Familie gehandelt ist 



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— 19 - 



Der Sohn M. Claudius Fronto Neocydes wurde im J. 170 unter 
die Salii Palatini aufgenommen. Corp. VI 1978. — Gooss n. 16. 
Liebenam n. 1 6. Napp, de rebus imperatore M. Aurelio Antonino 
in Oriente gestis (Bonn 1879) p. 69 f. 

21. Sex. Cornelius Sex(ti) fil(ius) Fal(erna) Clemens. Ein 

Itahker, nach der tribus zu schliessen (vgl. Kubitschek 
1. c. p. 270 s. v. Falerna). 

„ Consularis et dux trium Daciarum a nennt ihn die Inschrift 
Corp. VIII 9363 vgl. Eph. ep. V 967 = Dessau 1099 aus Cae- 
sarea in Mauretanien (Cherchel), die von einem Avidius Valens, 
einem Soldaten oder Offizier der leg. VII geraina, gesetzt war. 
Vgl. Cagnat, 1' armee Romaine d' Afrique p. 104. Als Statthalter 
von Dacien erwähnt ihn auch Dio 71, 12 und die Inschrift aus 
Troesmis Corp. III suppl. 7505. Seine Statthalterschaft fallt in 
die Zeit zwischen 170 und 175 n. Chr. Unter derselben ver- 
trieben die astingischen Vandalen die Kostoboker aus ihren 
Sitzen, wobei sie von Clemens begünstigt wurden. Die Astinger 
wurden dann von den Lankringern besiegt und so ganz in die 
Botmässigkeit von den Römern gedrängt. Vgl. Archaeol. epigr. 
Mitth. XIII, 188 ff. Clemens heisst gleichsam offiziell ,dux«, 
wie schon Claudius Fronto in der Ehreninschrift von Sarmize- 
getusa; die ersten Anwendungen dieser Bezeichnung, die erst 
im Laufe des späteren 3. Jahrhunderts technische Bedeutung 
erhielt. Vgl. Borghesi V p. 462 ff., Mommsen bei Sallet, Die 
Fürsten von Palmyra, Anhang S. 72 f. und Hermes XXV S. 237. 

Zwischen Dacien einerseits, Africa-Numidien und Maure- 
tanien andererseits bestanden zu jener Zeit mannigfache Be- 
ziehungen. Vgl. Wiener Studien XIII (1891) S. 233 ff. — Eph. 
epigr. VII 317 (Numidien): Dis| omnibus! C. Ju[l.] | Martinus] 
b(ene)f(iciarius) co(n)sularis leg(ionis) III Ang(ustae)| provin- 
cijae | Daciae. 

Während einerseits verhältnismässig viele Daker in der 
leg. III Augustae dienten (unter Hadrian und später), waren 
andererseits Mauretanier aus der Provinz und ausserhalb der- 
selben („ gentiles ■) nach Dacien in Garnison geschickt, wo sie 
das Militärdiplom von Maros-Kereztur (aus dem J. 158) nennt, 
ebenso Inschriften aus Micia und Tibiscum. 

2' 



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— 20 - 



Vgl. W. Studien a. a. 0. S. 242 Anm. 7. Cagnat, 1. c. p. 403. 
— Borghesi VIII p. 474 und L. Beider ebenda p. 480 Anm. 3. 
Goos8 n. 17. Liebenam n. 17 und 36. 

22. L. Aemiliu8 L. f. Cam(ilia) Karus, seiner Abstammung 
nach, aus der tribus zu schliessen (vgl. Kubitschek, 
irap. Rom. trib. discr. p. 270), ein Italiker. 

Statthalter in Dacien 175|176. 

Sein Curaus honorum Corp. VI, 1333 = Henzen 6049 ■= 
Wilmanns 1182 — Dessau 1077. Er war trib. militum leg. 
Villi Hispanae in Britannien (diese Legion hat Hadrian cas- 
sirt, vgl. Hermes XVI 537); trib. mil. leg. VIII Aug(ustae) in 
Germania sup.; leg(atus) leg(ionis) XXX U(lpiae) v(ictricis) in 
Germania inferior; leg. Aug. pr. pr. provinciae Arabiae (vgl. 
Rhoden, de Palaestina et Arabia prov. p. 49 f.); hierauf nach 
Bekleidung des Consulats (Jahr unbestimmt) leg. Aug. pr. pr. 
censitor provinciae Lugdunensis. — Statthalter in Cappadocien, 
dann in Dacien. — Karus war mit dem Commandanten der in 
Cappadocien stehenden ala prima Ulpia Dacorum befreundet, 
der ihm die Inschrift dedicirt hat. 

Die dacische Statthalterschaft scheint in die Zeit um 17 5| 176 
n. Chr. gesetzt werden zu müssen, wonach Karus also der un- 
mittelbare Nachfolger des Clemens gewesen wäre. Vgl. Heberdey, 
Archaeol. epigr. Mitth. XIII, 188. Karus wird in Dacien auf 
drei Inschriften erwähnt: Corp. III 1153 (mit Commentar von 
Mommsen); 1415; III suppl. 7771 (= Archaeol. epigr. Mitth. IX 
246, aus Apulum): Sarapidi Jovi Soli Isidi Lunae Dianae dis 
deabu8q(ue) conservatoribus L. Aemil(ius) Carus leg. Aug. pr. pr. 
III Daciarum. 

Karus wird ferner auf einer Inschrift aus Köln genannt. 

Brambach 334: I. 0. M. L. Aemilius Carus leg. Aug. (nemlich 

der leg. XXX U. v.). — L. Aemilius Karus war auch curator 

viae Flaminiae gewesen, und gehörte den Collegien der XV 

viri s. f. und der sodales Flaviales an. 

Borghesi VIII 474 £ (vgl. IV 159) mit der verbessernden 
Anm. von W. H. Waddington. Borgbesi hatte, durch falsche Lesung 
von Corp. IU 1415 verführt, den Statthalter von Dacien für den 
Sohn des Statthalters von Cappadocien erklärt. — Cantarelli, K 
serie dei curatori etc. p. 109. H. Dessau, de sodalibus Augusta- 



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— 21 — 



libus. Eph. ep. III p. 211 n. 2. Dessau, inscr. Lat. sei ad n. 1077. 
Levison, fasti praetorii p. 150 n. 1046. Joh. Unger, de censibus 
provinciar. Konianarum p. 1 1 ff. will gleichfalls in dem Statthalter 
der drei Dacien den Sohn des Statthalters von Arabien u. s. w. 
sehen; Mommsen's Gründe zu gering anschlagend und über den 
Standort der ala prima Ulpia Dacorum nicht unterrichtet. Er ver- 
bindet leg. Aug. pr. pr. censitor provinciae Lugdunensis mit ein- 
ander (im Gegensatz zu Mommsen, der den Titel »leg. Aug. pr. pr.* 
eben auf die Statthalterschaft in Dacien bezieht, und den censitor 
prov. Lugdunens. für sich stellt) nach Analogie der allerdings ver- 
stümmelten Inschrift Corp. VI 1441. — Gooss n. 13. Liebenam 
n. 12. 

23. C. Arrius Antoninus. 

Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XIII, 194 n. 14 (aus Alsö- 
Varosvize im Thale südlich von Broos): Dianae sacrum pro 
salute C. Arn Antonini leg. Aug. pr. pr. M. Verius Superstes 
(centurio) leg. V Mac(edonicae) p(iae) . . . 

Zeitbestimmung: nach 170 p. Ch., da die leg. V Mac(e- 
donica) in Dacien steht. Den Beinamen pia führte sie nach- 
weislich zur Zeit der drei Augusti. Vgl. die Aufschrift eines 
Gewichtstückes in Torda (Archaeol. epigr. Mitth. XVI H. 2) : Leg. V 
Mac. p. f. pi (sie); examin(atum) iussu ddd. [d. i. d(ominorum 
trium)] nostrorum etc. Vgl. auch Ritterling, de leg. X gem. 
p. 123. 

Im J. 177 finden wir in Cappadocien einen Statthalter 

C. Arrius Antoninus (Liebenam S. 127), der identisch sein wird. 

Dessen Cursus honorum gibt Corp. V 1874 = Henzen 6458. 

Consul war er um 170 n. Chr. Danach kann er in Dacien 

gewesen sein; vor der Legation in Cappadocien, wie L. Aemilius 

Karus; oder auch nachher. 

Nach vita Pertinac. c. 3 verdächtigte Pertinax den Arrius 
Antoninus, der 184 oder 185 proconsul in Asia war (vgl. Wad- 
dington, voyage archeol. III p. 736 n. 157), bei Commodus, wo- 
rauf dieser ihn todten Hess. Vita Commodi 7. (Um das J. 188 
n. Chr.). Borghesi V 421; vgl. VIII, 369 f.; ibid. p. 555 f. 
Henzen, acta fr. Arval. p. 177 f. — Dessau zu n. 1118 und 1119. 
Einen weiteren Anhaltspunkt könnte der Umstand gewähren, dass 
ein Detachement der leg. V Mac(edonica) im Marosthal westwärts von 
Apulum steht. Vgl. Arch. epigr. Mitth. III, 107 = Corp. III 
suppl. 7883 (die leg. V Mac. bei Arany — alt Petrae, in der Nähe 
von Deva). 



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— 22 — 



lieber einen Arrius Antoninus, der zur Zeit des Septimius 
Severus lebte (Dig. XXXVI, 1, 37 § l), vermuthlich den Sohn des 
von Commodus getödteten Consulars, vgl. Borghesi VIII 557 f. 
Ebenda ist auch über die weitere Verwandtschaft gehandelt 

24. P. Helvius Pertinax; der nachherige Kaiser, geb. am 
1. August 126 zu Alba Pompeia (tribu Camilia) in Oberitalien. 
Als Sohn eines Freigelassenen, der einen Holzhandel betrieb, 
war er von Haus aus ein „ grammaticus bis er, unterstützt 
von dem Consnlar Lollianus Avitus, dem Patron seines Vaters 
(s. oben unter D. Terentius Gentianus), eine Centurionenstelle 
erhielt. 

Doch wurde er — durch die Protektion derselben Familie 
weiter gefordert (Aurel. Vict. ep. 18) — bald praefectus cohortis 
in Syrien, noch unter Kaiser Antoninus Pius. (Vgl. über dieses 
Avancement Karbe, de centurionibus Roinanorum quaest. epi- 
graphicae p. 39 und 42). 

Er zeichnete sich im Kriege gegen die Parther (unter L. 
Veras) aus; dann kam er nach Britannien; von hier als prae- 
fectus einer ala nach Moesien. Vgl vita Pertinac. 1. 2; hiezu 
Corp. III 3232 (Sirmium) = Dessau 407. Hierauf wurde er 
im italischen Verwaltungsdienst praef. alimentorum per Aemiliam 
(vgl. Hirschfeld, Unters. 120 A. 2), um das J. 156 n. Chr.; 
nach dieser Stellung praef. classis Germanicae (vgl. Hirschfeld 
a. a. 0. 126 A. 5). In Germanien starb seine Mutter, die ihm 
dahin gefolgt war. Von hier aus avancirte er zum procurator 
ducenarius in Dacia, also in eine während des grossen 
Germanen- und Sarmatenkrieges geschaffene ausserordentliche 
Stellung (vgl. Hirschfeld S. 262 A. 1), von welcher er in Un- 
gnaden enthoben wurde. Hehabilitirt commandirte er unter Ti. 
Claudius Pompeianus, dem Schwiegersohn des Kaisers Marcus, 
die detachirten vexilla an der oberen Donau. (In Pannonia in- 
ferior? Vgl. Borghesi VIII 459 f. Liebenam S. 336). Wegen 
seiner ausgezeichneten Dienstleistung wurde er in den Sena- 
torenstand erhoben und als „praetorius" der leg. I (adiutrix? 
Mommsen, Rom. Gesch. V 212) vorgesetzt, mit der er, auch da 
an der Seite des Claudius Pompeianus, Raetien und Noricum 
vor den Feinden sicherstellte (172 n. Chr.). Vgl. Dio 71, 3: 
xat Tjpiateoasv 6 Ilepttva£. 



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— 23 - 



Im J. 175 bekleidete er das Consulat, ohne in Rom an- 
wesend zu sein, und nahm an der Niederwerfung des Cassia- 
nischen Aufstandes in Syrien Theil. 

Hierauf kam er wieder an die Donau, bei deren Verthei- 
digung gegen die Barbaren er sich einen Namen machte, Tgl. 
Capitol. Pert. c. 2. Herodian II, 9, 8; Dio 73, 3; hiezu Bor- 
ghesi VIII 459; es wurden ihm in der Folge nacheinander 
vier der wichtigsten Statthalterschaften übertragen: in beiden 
Moesien, in Dacien (177 — 179); dann in Syrien (180), in Bri- 
tannien (185). Hier hatte er einen Aufstand der Legionen zu 
dämpfen. Vgl. Dio 73, 4. — Pertinax erhielt hierauf, nach 
Italien berufen, die cura alimentorum, d. h. die Centraidirektion 
über das italische Alimentarwesen, die Consularen übertragen 
zu werden pflegte. (Hirschfeld S. 118 Anm.). Dann wurde er 
proconsul in Africa; praefectus urbi, zugleich cos. iterum mit 
Oommodus VII (192 n. Chr.); endlich nach Commodus' Ermor- 
dung, da Claudius Pompeianus ablehnte, Kaiser (193). 

Seine Gemahlin Flavia Titiana entstammte einer Seitenlinie 
des flavischen Kaiserhauses, die im 2. und 3. Jahrhundert hohe 
Würdenträger, so drei praefecti Aegypti, hervorbrachte. Vgl. 
Wiener Studien XIV (1892) S. 238. 

In Dacien nennt den Helvius Pertinax eine Inschrift aus 
Apulum Archaeol. ep. Mitth. IX 246 n. 4 = Corp. III suppl. 
7751 (Apulum): Herculi Aug. . . Reginus s[ac]erdos [co]n[s]ti- 
tutus ab Hel(vio) Pertinace [c]o(n)s(ulari). Vgl. hiezu Mommsen 
in Ephem. ep. VII p. 407 n. 1. — „Daciae regimen accepit", 
sagt die vita Pertinäc. 2, 11. 

Pertinax gehörte zu den populärsten Commandirenden in Pan- 
nonien und Dacien. Vgl. Herodian II, 9, 8, wonach itävxas to&c 
xata tö 'iXXoptxöv otpatuorac sich erinnert hätten nepttvaxo? 
•fjfeu/ivtac. Auch die angrenzenden Barbaren hatten sich seinen 
Namen gemerkt. Dio 73, 6. Zahlreiche Soldaten in Pannonien 
und Dacien hatten das Gentilnomen > Helvius* angenommen. Vgl. 
Arch. epigr. Mitth. XVI p. 27. Corp. III n. 1318. — Vgl. auch 
Habel, de pontific. Born, conditione p. 29 n. 70. 

Borghesi VIII p. 475. Gooss n. 18- Liebenam n. 18. 

25. Sabinianus. 

Statthalter in Dacien zu Beginn der Regierung des Com- 
modus; um 180 n. Chr. Vgl. Dio 72, 3: 6 dk Eaßtvavöc xoti 



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- 24 - 



Aotxötv täv icpooopwv jtoptotx; xai &oxiXioo< ix rfjs olxetoc? exxe- 
oovw xol uiXXovta«; tot« aXXo»c ßoTjfhfaetv oirrflaT6To, YfjV «vd 
aoroic iv rjj Aaxicf r§ 'fy'^W öoihjaeadai oicoo)(du«voc. 

Borghesi bemerkt, dass der Name Sabinianus zu häufig sei, 
als dass man ihn mit Sicherheit identificiren könnte. 

Vgl. Corp. III suppL 7854. Es wird hier ein C. Vettius Sa- 
binianus als praef. coh. II Flaviae Co[m(agenorum)], die in Micia 
stationirt war, erwähnt. 

Corp. III 4426 (Carnuntum) erscheint in C. Vettius Sabinianus 
als Statthalter von Pannonia superior. — Vgl Corp. Vlil 823, 
auch bei Tissot, Fastes de la province Romaine d'Afrique p. 128: 
C. Vettius Gratus Atticus Sabinianus; Sohn des C. Vettius [Gratus 
Sa|binianus, der trib. mil. leg. VII Claudiae, dann quaestor impe- 
ratoris war; Enkel des [C. Vet]tius Sab[ini]an[us], der proconsul 
in Arrica war, um 190 — 191 n. Chr.? Mommaen verweist Eph. 
ep. II 897 auf diese Inschrift, um in Corp. III 4426 die Lesung 
des Namens zu emendiren. Tissot hält den erstgenannten C. Vettius 
Gratus Atticus Sabinianus für den Statthalter in Pannonia sup. 
Der Artikel von H. Müller, Sabinianus, ein Statthalter Dacien's. 
Siebenb. Eorrespondenzbl. 1881 (IV) S. 94 war mir nicht zugänglich. 

Borghesi VIII 475. Gooss n. 19. Liebenam n. 19. 

26. D. Clodius Ceionius (Septimius) Albinus. Aus Hadru- 
metum in Africa. 

S. unter Pescennius Niger. Wenn nach Dio 72, 8 Albinus 
unter Commodus gegen die über Dacien sitzenden Barbaren- 
stamme kämpfte, so wäre dies in der Eigenschaft als Consular 
geschehen. Wenigstens war Albinus bereits von Marc Aurel 
zum Consul designirt worden, er muss bald nach 175 Consul 
gewesen sein. Vgl. Liebenam S. 106. Klein, fasti ad a. 194. 
Ceuleneer, Septime Severe p. 57. 

Später wurde Albinus von Commodus als Statthalter nach 
Britannien entsendet. Nach der Ermordung des Pertinax trat Al- 
binus neben Septimius Severus und Pescennius Niger als Prätendent 
auf. — Die Nachrichten der vita Albini sind verwirrt und suspect. 
Vgl. Mommsen, Staatsr. II 2 1084 f. Den Namen Septimius scheint 
Albinus durch Adoption von Seiten des Septimius Severus erhalten 
zu haben. 

27. C. Pescennius Niger. Ein Italiker. 

Dio 72, 8: If&ovxo dh xat 7roXe|j.ot ttve«: aot<p (d. i. dem 
Commodus) npöc tooc ojrep tijv Aotxiav ßapß<4poo$, ev otc 6 oh 



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— 25 — 

'AXßtvoc (nach Borghesi als Commandant der leg. IV Flavia 
und der I Italica, vielleicht in ähnlicher Stellung wie der Legat 
A. Julius Pompilius Piso u. s. w. bei Dessau 1111; vgl. die vita 
Albini 6, und hiezu das in der vorigen Nummer Gesagte) xal 
6 NiYpo? .... eo8oxiu/rjaav. Vita Commodi 13: per legatos victi 
Daci. Dio 74, 6: ooto? (d. i. Niger) de ItaXoc piv fjV, i£ imriwv. 
Gegen Archaeol. epigr. Mitth. VIII, 28, wonach man auf einem 
Meilensteine Moesien's den Namen des Pescennius Niger aus- 
gekratzt glaubte, vgl. Corp. III suppl. 7607. 

Pescennius Niger commandirte in Dacien; ob aber als Statt- 
halter? Er war im J. 183 n. Chr. noch nicht Consular, wenn 
Ceuleneer's Ansatz richtig ist. S. jedoch unter Marcius Agrippa; 
und Herodian II, 7 sagt: -Tjv dk 6 Nifpoc tö>v uiv irpö rcoXXoö 
OTrateoodvtwv. — Pescennius Niger hatte in den Donaukriegen 
unter M. Aurel und Commodus seine Carriere begründet; also ähnlich 
wie Pertinax. Ueber seine Aufnahme in den Senatorenstand vgl. 
P. Meyer, de Maecenatis oratione a Dione ficta p. 8. Cos. wurde 
er vor Septimius Severus; im J. 189 n. Chr.? So Ceuleneer, Septime 
Severe p. 62. Dann Statthalter in Syrien, als solcher der Rivale 
des Septimius Severus. Ueber sein Commando in der Thebais (über 
die leg. II Traiana?) vgl. Bormann, de Syriae provinciae Rom. par- 
tibus p. 20. Lumbroso, L'Egitto al tempo dei Greci e dei Romani 
p. 51 ff. 

Borghesi VIII 476. Gooss n. 22. Liebenam n. 21. 

28. L. Vespronius [. . . f. Saba]tina Candidus, aus Mantua. 
Vgl. Kubitschek, imp. R. trib. disc. p. 112. 

Cos. 181 n. Chr., vorher leg. Aug. pr. pr. in Numidien, 
ca. 180 n. Chr. Vgl. J. Schmidt, Rhein. Mus. 1891 S. 92 f. 
Corp. VIII 2752. 8782 (nicht auf ihn bezogen von Pallu de 
Lessert, fastes de la Numidie p. 95 ff.) Cagnat, V armee Romaine 
d'Afrique p. 121. — Tertullianus ad Scapulam c. 4 nennt ihn 
unter den Statthaltern, welche den Christen gegenüber Milde 
walten Hessen. 

Leg. Aug. pr. pr. provinciae Daciae war er zwischen 183 — 
185 n. Chr. Vgl. Corp. III 1092 (Apulum) ; in dieser Inschrift 
heisst Commodus bereits Pius (seit 183), aber noch nicht Felix 
(seit 185): sub Vespronio Candido consulari. — Als Septimius 
Severus nach Italien zog, schickte der Senat unter Anderen den 
Vespronius Candidus an ihn ab; vergebens. Vita Didi Juliani 5: 



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— 26 — 



(Ve8pronius Candidus) vetus consularis, olim militibus invisus 
ob durum et sordidum imperium. Of. Dio 73, 17: Zu Oos- 
ojrpwvtoc Kdv8i8oc a£uoagi (jiv e; ta npibia avT]xa>v, axodpa>ir6t7]u 
6e xal ÄYpotx^ tcoXo rcXefov rcpo?epü>v, £xiv$6veooev axodavstv 07cö 
twv atpaxia>rä>v. 

Nach Borghesi und J. Schmidt wäre Vespronius Candidus 
nachher noch (Schmidt meint: vor 193; Borghesi: unter Septimius 
Severus) proconsul in Africa gewesen. 

Borghesi VIII 475 f. Gooss n. 20. Liebenam n. 20. Tissot, 
fastes de la province Romaine d'Afrique p. 127. 

29. M. Valerius MaximianilS. Ein Africaner. Sohn eines 
gleichnamigen quinquennalis und sacerdotalis (sc. pro- 
vinciae). 

Corp. VIII 4600 (aus Am Zana in Numidien). Vgl. 2754 
(cursus honorum). 4212 (Verecunda, in der Nähe von Lam- 
baesis) : divo Commodo (auf späterer Wiederherstellung beruhend). 
4234 (Verecunda) : die Gemahlin des Valerius Maximianus heisst 
Ulpia Aristonice. 2621 (Lambaesis): leg. leg. III Aug. pr. pr.; 
consul. — 2698. Ephem. epigr. V, 763 (Lambaesis): Statthalter 
in Numidien unter Commodus (zwischen 184 und 191), zugleich 
cos. des(ignatus). — Cos. in einem unbestimmten Jahr. Als 
Consular Statthalter in Dacien Corp. III 1122 (Apulum): [Soli] 
invicto Mitrae M. Valerius Maximianus, leg. Aug. v. s. 

M. Valerius Maximianus war auch pontifex coloniae Peto- 

viensis (VIII, 4600.) Vgl. Corp. III p. 510. 

Borghesi VIII, 479. Gooss n. 37. Liebenam n. 35. Vgl. Pallu 
de Lessert, fastes de Numidie p. 103 ff. und p 244. Derselbe, 
Les assemblees provinciales et le cult provincial p. 48 f. Cagnat, 
L'armee Romaine d'Afrique p. 121 Anm. 6. 

30. Ti. Manilius Fuscus. 

Corp. III 1172 (Apulum): im J. 191 werden die ausge- 
dienten Legionare (nach 25jähriger Dienstzeit, vgl. Dessau zu 
n. 2304) entlassen per Manilium Fuscum legatum Augusti. 

Er erscheint als magister collegii (sc. XV virum s. f.) in 
den kürzlich aufgefundenen Akten dieses Collegiums vom J. 203 
n. Chr. Vgl. Ephem. epigr. VIT1 p. 293. Im J. 217 n. Chr. 
wird von Dio 78, 22 Manilius als senatorischer praefectus ali- 



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— 27 — 



raentorum erwähnt. Vgl. Hirschfeld, Unters. S. 118 Anm.; der- 
selbe im Philologus XXIX, 33 Anm. 44. Im J. 225 ist Ti.. 
Manilius Fuscus cos. II ord. 

Borghesi VIII, 476. Gooss n. 21. Liebenam n. 22: Vgl. 
Ephem. epigr. VIII 1. c. Liebenam, Zur Gesch. nnd Organisation 
des röm. Vereinswesens (Leipzig 1890) S. 47 Anm. 2. 

31. Polus Terentianus. Statthalter im J. 193 n. Chr. 
Corp. III 1374 (aus dem Castell von Micia, beim heutigen 

Veczel): sub Polo Terentiano cos. III Daciarum. 

(Herstellung der Badeanlagen in Micia). In der Inschrift 

wird bereits L. Septimius Severus Pertinax als Kaiser genannt, 

dessen Erhebung im April 193 erfolgt war. 

Vgl. Renier bei Borghesi VIII 480. Gooss n. 23. Liebenam 
n. 23. 

32. P. Septimius Geta, aus Leptis magna (tribu Papiria; 
vgl. Eph. ep. III p. 235) in Africa, wo man noch pu- 
nisch sprach. 

Er war tauiac xal ävciotpAtttfo«; (d. i. quaestor pro prae- 
tore) Kpnjnj« xal Kopijvqc nach Corp. i. Gr. 2591, vgl. Marquardt 
I 8 462 Anm. 2, 460 Anm. 2; Ceuleneer, Essai sur Sept. Severe 
p. 162. 

Cos. zum erstenmale in einem unbestimmten Jahr vor 193 
n. Chr. Zum Statthalter in Dacien bereits von Pertinax er- 
nannt, bekleidete er diese Stelle unter der Regierung seines 
Bruders Septimius Severus von 193 — 195. Vgl. vita Severi 8, 10, 
wonach Geta in Rom bei Septimius Severus vor dessen Abmarsch 
nach dem Orient sich einstellte : occurit ei (sc. Septimio Severo) 
et statim Geta frater suus, quem provinciam sibi creditam regere 
praecepit aliud sperantem. Er hatte gedacht „ Caesar " und Mit- 
regent zu werden, wie Clodius Albinus oder nachher die Söhne 
des Septimius Severus. — Vgl. auch vita Severi 10, 3: ut 
fratrem suum Getam ab spe imperii, quam ille conceperat, sum- 
moveret. 

In Dacien nennt ihn eine Inschrift aus Apulum Corp. III 
suppl. 7794: P. Septimio Getae leg. Aug. pr. pr. III Dac(iarum) 
irfatri imp. u. s. w.] die cornic[ul(arii) et] comm[entar(ienses)j 
et [speculatores] in Apulum. 



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— 28 — 

Ferner Corp. IE 905 (Potaissa) : dedicante P. Septimio 6eta 
leg. Aug. pr. pr. curam agente Tib. Cl. Claudiano leg. Aug. (Im 
* J. 195 n. Chr.) 

Con8ul zum zweitenmale (mit Plautian) im J. 203. Bald 
darauf starb er, nachdem er noch den Plautian bei seinem 
Bruder verklagt hatte. Vgl. Dio 76, 2. — Auch Corp. IX 5899 
(Ancona) = Dessau 441, wo ein cognatus imp. Caes. L. Septimi 
Severi und avunculus von dessen Söhnen gefeiert wird, ist viel- 
leicht auf P. Septimius Geta zu beziehen. 

Renier bei Borghesi Vlll p. 480, 3. Mommsen ibid. IV p. 261. 
Gooss n. 24. Liebenam n. 24. Klein, fasti consulares ad a. 203. 

33. P. Calpurniu8 Proculus. 

Corp. III 1007 (Apulum) : Fortunae Aug. sac. P. Calpurnius 
Proculus leg. Augg. pr. pr. Die Augusti, die hier gemeint sind, 
können L. Verus und M. Aurel oder M. Aurel und Commodus, 
oder endlich Septimius Severus und Caracalla sein. 

Die von Borghesi »senza improbabilta« statuirte Identificirung 
dieses Statthalters mit dem Corp. Gr. 4011 (Ancyra) genannten 
Calpurnius Proculus ist durch eine bei Bonn gef. Inschrift desselben 
Mannes (Dessau 2458 = Bonner Jahrb. 73 (1882) S. 64) wider- 
legt, da die letztere das Pränomen Lucius (nicht Publius) hat. 
S. unter den tribuni miiitum leg. XIII geminae. 

Borghesi VIII 477. Gooss n. 26. Liebenam n. 13. 

34. C. J(ulius) Gallus zwischen 198 und 211 n. Chr. 
Corp. III 1564 (ad Mediam): Herculi pro salute irapera- 

torum Severi et Antonini f. conservatori Augustorum dominorum 
nostrorum C. J. Gallus c. v. legatus eorum pr. pr. cum suis 
v. 8. 1. m. 

Mommsen erinnert in Bezug auf den Namen an den Consul 
des Jahres 124 C. Julius Gallus, während Borghesi denselben 
in Claudius) Gallus emeudiren wollte. — Der Cos. Gallus des 
J. 198 ist nach Borghesi wahrscheinlich dieselbe Persönlichkeit. 
Vgl. J. Klein, fasti consul ad a. 

Borghesi VIII 477. Gooss n. 27. Liebenam n. 26. 

35. L. Octavius Julianus. 

Statthalter von Dacien im J. 200 n. Chr. Vgl. Corp. III 
1308 (Ampelum): dem K. Septimius Severus im J. 200 ordo 



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— 29 — 



AmpeleD[sium] d. d. L. Oct. Julianfo cos. III Dac.]. — Corp. III 

876 (Potaissa) : beneficiarii sub Octavio Juliano legato Augusti . . . 

Corp. III 1 393 (Germisara) : pro salute Augg[g.] nn[n.] Octavius 

Julianus cos. III Daciarum fieri iussit instaute [A]e(lio ?) Gera(ino ?) 

Ant(onino?) praef. alae Asturum. 

In dieser Inschrift ist Geta (seit 198 Caesar, seit 209 Au- 
gustns) als Augustus mitgerechnet, obwohl er erst Caesar war. 
Benier zu Borghesi VIII 480. Gooss n. 25. Liebenam n. 28. 

36. L. Pomponius Liberalis (zwischen 198—209 n. Chr.). 
Corp. III 1 174 (Apulum) : pro salute Augg. nn. L. Septimi 

Severi Pii Pert. et M. Aur. Antonini impp. L.(?) P. Sep. Getae 

Caesaris — collegium centonariorum cum aetoma pecunia sua 

fecit dedicante L. Pomp Liberali consulari Daciarum III. 

Die Datirung bestimmt sich dadurch, dass Geta von 198 — 209 
Caesar war. 

Borghesi VIII p. 477. Gooss n. 29. Liebenam n. 29. 

37. C. Julius Maximinus (zwischen 198 und 209). 

Corp. III 1127 (Apulum): Numinibus Augg. Severi et An- 
tonini et Getae Caes. et deae Dianae C. Julius Maximinus leg. 
Augg. pr. pr. 

Borgesi VIII, 476 f.: »Massimino non poträ essere ne la stessa 
persona, ne un antenato dell' imperatore C Julio Massimino, che 
era figlio di un Goto, e che fino al impero di Alessandro non tu 
che tribuno.« Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XIV, 131. XVI, 26. — 
Gooss n. 28, Liebenam n. 25. 

38. Tiro? 

Hirschfeld, Epigr. Nachlese (W. Sitzungsber. 1874 S. 401) 
n. 52 = Eph. epigr. II 452 = Corp. III suppl. 8048 (unbe- 
kannten Fundorts, aber wahrscheinlich aus der kleinen Walachei, 
jetzt in Bukarest): einem Soldaten der Grabstein gesetzt von 
seinem Bruder M. Pompeius Proculus, benef(iciarius) Tironis 
leg(ati). 

Schrift des angehenden 3. Jahrhunderts. Ob der erwähnte 

Tiro Statthalter oder blos Legionslegat war? 

Dass derselbe hier nur »legatus* kurzweg heisst, würde nicht 
entscheiden, da solche Ungenauigkeiten vorkommen. Es wird le- 
gatus Augusti pr. pr. oder auch blos leg. Aug. und consularis bei 
den Statthaltern Daciens abwechselnd gebraucht: was Cauer in Eph. 



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— 30 — 



ep. IV p. 385 n. 168 in Bezug auf Octavius Julianus übersehen 
hat, so dass er diesen unrichtig als praetorius auffasst. — Cauer 
ibid. p. 386 n. 183 stellt den in unserer Inschrift genannten M. 
Pompeius Proculus unter die beneficiarii der Legaten, die Statthalter 
waren und über blos eine Legion verfugten, was mit der Zeit nicht 
zusammengeht. Hirschfeld a. a. 0. dachte an einen Legaten von 
Dacien oder Moesien, ohne nähere Bestimmung. Liebenam zählt 
ihn unter die Statthalter von Dacien. — Vgl. Zangemeister, Westd. 
Zeitschrift 1893 S. 319, wo (gegen Borghesi) statuirt wird, dass 
der Orelli 1430 vgl. Henzen III p. 141 in einer Inschrift aus Mainz 
vom J. 217 genannte strator C. J(ulii?) Egnatiani leg. einem leg. 
leg., nicht einem Statthalter zugehört. (Liebenam S. 219 A. 1 lässt 
es zweifelhaft). Westd. Zeitschr. a. a. 0. S. 282 f. dedicirt ein 
centurio eine Weihinschrift »pro se et com(m)ilitones singulares 
pedites Acili Straboni[s] leg(ati) Aug(usti) «, wo ein Statthalter von 
Germania (inf.?) aus flavischer Zeit gemeint ist. 
Liebenam n. 38. 

39. P. Mevius Surus. 

Er erscheint als leg. Aug. pr. pr. auf der Inschrift Corp. III 
suppl. 7647 (=- 6250 + 6251) aus Derite bei Banffi-Hunyad ; 
wenn Domaszewski die vier Theile richtig zu einer Inschrift 
vereinigt hat, unter Septimius Severus. 

Corp. III 1377 (aus Micia, jetzt im Garten des Grafen Geza 
Euun zu Maros-Nemeti) : dem Augustus Caracalla (bei Lebzeiten 
des Vaters?) gewidmet von den eq(uites) alae Campagonum 
dedicante Mevio Suro co(n)s(ulari). 

Corp. III suppl. 7741 (aus Apulum) : von centurionen und 
cornicularii der leg. XIII gem. und der V Mac. pia dem Statt- 
halter der III Daciae Mevius Surus dedicirt. 

Archaeol. epigr. Mitth. XIII S. 200: Inschrift aus Blandiana, 

von Tegläs falsch gelesen. Es wird etwa fb(ene)f(iciarius) ] 

Suri le[gati] u. s. w. zu lesen sein. 

Benier bei Borghesi VIII, 480 Anm. 3. Gooss n. 31. Lie- 
benam n. 27. 

40. Unbekannter. 

Corp. III 1309 (Ampelum) ist gewidmet entweder dem 
Caracalla) oder dem Elagabalus (imp. Caes. M. Aur. Antoninus 
p. felix Aug.); der Name des leg. Aug. pr. pr. ist vielleicht ab- 
sichtlich ausradirt. Dasselbe gilt von Corp. HI 1066 (Apulum) : 



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— 31 — 



I. 0. M. ceterisque diis 1 1 1 1 1 1 1 1 1 i cos. Ebenso Ephem. epigr. II 
394 = Hirschfeld, Epigr. Nachlese. W. Sitzungsber. 1874 S. 385 
— Corp. III suppl. 7750 (Apulum), wo wahrscheinlich ein eques 
singularis des Statthalters genannt war, welcher der Epona 
regina eine Widmung darbringt, ähnlich wie Arch. epigr. Mitth. 
VI, 101 n. 9. 

Die Ermordung des Geta durch Caracalla scheint in Dacien 
ein Vorspiel und ein Nachspiel gehabt zu haben. Vgl. Mommsen 
zu Corp. III 1464. Die »liberalitates*, d. i. das beim Thronwechsel 
für die Truppen übliche Geschenk, erwähnt unter Caracalla die 
Inschrift III 1378 (aus Micia). Im Allgemeinen darüber J. Schmidt, 
Rhein. Mus. 1891 S. 77 ff. 

Mehrfach tritt um diese Zeit auch die Stellvertretung des 
Statthalters durch den procurator provinciae Daciae Apulensis her- 
vor. Vgl. Hirschfeld, Die ritterlichen Provincialstatthalter S. 13 
mit Beziehung auf Corp. III 1464. 1625. 

Liebenam S. 150. 

41. C. Julius (Septimius) Castinus. Statthalter in Dacien 
217 n. Chr. 

Vgl. über ihn Domaszewski im Westd. Correspondenzbl. 
1890 S. 9. Rhein. Mus. 1890 S. 203 ff. Archaeol. epigr. Mitth. 
III S. 162. Ebenda XIV 70 f. (Fröhlich). Dessau 1153. 

C. Julius Castinus hatte als trib. mil. in der leg. V Mace- 
donica (Dacien) und der leg. I adiutrix (Pannonia sup.) gedient. 
Als Prätorier wurde er proconsul Cretae et Cyrenarum. Dann 
Legat der leg. I Minervia (in Bonn), als welcher er auf einer 
Inschrift von Iversheim bei Münstereifel genannt erscheint (Bram- 
bach 520 =- Henzen 6637 = Dessau 2459). Die Datirung 
»duobus Augg. cos.* ist radirt und wird daher auf das erste 
oder zweite Consulat, das Geta mit seinem Bruder Caracalla 
bekleidete, d. I 205 oder 208 n. Chr., bezogen. Doch möchte 
Domaszewski lieber das J. 202 acceptiren, in welchem Cara- 
calla mit Septimius Severus Consuln waren, da dieses der Car- 
riere des Castinus besser zu entsprechen scheint. Bevor er 
Legat der leg. I Minerva wurde, hatte Castinus in den Kriegen 
gegen die Widersacher („ defectores et rebelles") des Septimius 
Severus die Detachements der vier rheinischen Legionen (VIII 
Aug., XXII primig. in Obergermanien; I Minervia, XXX Ulpia 
in Untergennanien) commandirt: neben Claudius Candidus, 



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— 32 — 



Marius Maximus und Fabius Cilo (Wilmanns 1201 — 1203) der 
bedeutendste Corpsführer des Septimius Severus. — Bemerkens- 
werth ist der Name „Septimius *, den Castinus (wie früher 
Clodius Albinus) annahm. 

Noch als Prätorier, aber bereits cos. designatus, ward er 
leg. Augg. (später Auggg.) pr. pr. Pannoniae inferioris (letzteres 
209—211 n. Chr. Geta war bis 209 Cäsar, dann Augustus). 
Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XIV, 59. 70. 71. 72. Corp. III 3480. 
Liebenam S. 339. 

Das Consulat bekleidete Castinus in einem unbekannten 
Jahre, um 212 n. Chr. Dann wurde er von Caracalla zum leg. 
Aug. pr. pr. trium Daciarum ernannt, als ein erprobter Anhänger 
der Dynastie und speciell des Caracalla. Als dieser im J. 217 
ermordet wurde, rief Macrinus den Castinus sowohl wie den 
gleichgesinnten consularischen Statthalter in Pannonia inf., Sue- 
trius Sabinus (vgl. Dessau 1159- Ephem ep. I p. 141 f. Archaeol. 
epigr. Mitth. XIV p. 69 n. 52), sofort ab. Vgl. Dio 78, 13. 
Hiezu Eph. epigr. I 1. c. 

Eine Inschrift aus Porolissura (Arch. epigr. Mitth. III S. 88 
= Corp. III s. 7638) nennt den C. Jul(ius) Cast[i]nus leg. Aug. 
pr. pr. in Dacien. — Als Prätorier war Castinus auch an der 
Verwaltung Italiens betheiligt gewesen. Er war curator Aecla- 
nensium (bei Benevent) ; curator viae Salariae (unter Commodus); 
iuridicus per Apuliam, Calabriam, Lucaniam, Brutinios. 

Borghesi VIII 478. Gooss n. 30. Liebenam n. 31. Cantarelli 
1. c. p. 121 n. 2. 

42. Marcius (Claudius) Agrippa, von niederer Herkunft, 
vgl. Dio 78, 13. 

Er brachte es in der ritterlichen Carriere unter Caracalla 
zum Amt a cognitionibus und ab epistolis (Dio 1. c). Vgl. Fried- 
länder, Sittengesch. I 6 S. 168. Mommsen, Staatsr. II 2 926, 1. 
III, 509 Anm. Hirschfeld, Unters. S. 209 A. 1. Ebenda S. 245 
Anm. 3. P. Meyer, de Maecenatis oratione a Dione ficta (Dissert. 
Berol. 1891) p. 8. 

Im parthischen Krieg des Caracalla befehligte er die Flotte : 
classi praeerat. Vita Carac. 6. Hiezu Hirschfeld, Unters. S. 126, 
Anm. 4. 



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— 33 — 

Nach mancherlei Wechselfällen war Marcius Agrippa als 
Prätorier unter die Senatoren versetzt worden. Macrinus, an 
dessen Verschwörung gegen Caracalla Marcius Agrippa hetheiligt 
war (vita Carac. 1. c), ernannte ihn zum Statthalter erst von 
Pannonien, dann von Dacien, obwohl er nicht Consular, son- 
dern nur eben den Consularen zugeschrieben war. (Dio 1. c, 
hiezu Borghesi a. a. 0.). Er muss, wenigstens zeitweilig (denn 
es erscheinen unter Macrinus noch zwei andere Statthalter da- 
selbst), auch das Commando in Moesia inferior innegehabt haben, 
da Münzen von Marcianopolis und Nikopolis die Umschrift 
MAPK. ArPIfllTA zeigen. Ekhel III p. 16 f. Borghesi IV, 261. 
Archaeol. epigr. Mitth. III, 162. B. Pick, Beiträge zur grie- 
chischen Numismatik der Kaiserzeit, in der Numismat. Zeitschr. 
1891 S. 29 ff., besonders S. 38, 47, 49. Auf Münzen aus Ni- 
kopolis ist er auch (mit doppeltem Gentilicium) als Marcius 
Claudius Agrippa aufgeführt. 

Ueber die damaligen Vorgänge in Dacien vgl. Dio 78, 27, 5: 
o? T6 Aaxot Xo|i7]v4|i6VOt Ttva vf\<; Aaxtcu; xai jroXepjaetovte? iiri 
rcXeiov avdovov, tooc 6pjpooc, 6 KapdxaXXo«; ev ao^axiac 
Xöy<|> rcap' aötcav stXij<pst, xo{uadt[ievot. 

Borghesi VIII, 478. Gooss n. 32. Liebenam n. 32. 

43. L. Marius Perpetuus. Zwischen 211 und 222 n. Chr. 

Sein cursus honorum Corp. III 1178 = Dessau 1165 (Apu- 
lum). Er war trib. leg. IUI Scyth. (in Syrien), leg. leg. XVI 
Fl. (ebenfalls in Syrien), dann Statthalter (praeses) in Arabien 
(vgl. Rhoden, de Palaestina et Arabia prov. p. 52 n. 11), Nach 
Bekleidung des Consulates wurde er legatus Aug. pr. pr. in 
Moesia superior; endlich consularis Dac(iarum) III. — Consu- 
latsjahr unbekannt. 

Ephem. epigr. V, 25 und 26 = Corp. III suppl. 6709 und 
67 10 (vom Fluss Chabina, an der Grenze von Cappadocien und 
der Landschaft Commagene, Euphratregion) zeigt, den Marius 
Perpetuus als leg. Aug. leg(ionis) XVI F. f. (Hauptquartier Sa- 
mosata) in Syria thätig; um das J. 200 n. Chr. (Die chronolo- 
gischen Daten sind verwirrt). — Der Statthalter Syriens, dem 
Marius Perpetuus unterstand, war L. Alfenius Senecio, der später 
leg. Aug. pr. pr. in Britannien wurde. Vgl. Liebenam S. 108 f. 

Corp. III 1178 ist gesetzt von einem (centurio) [legionis] III 

Jut(, Fasten der Provlui. Dacten. 3 



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— 34 — 



Ital[icae] Antoninianae (der von Dacien aus nach ßätien avan- 
cirte?), also unter Caracalla oder unter Elagabalus. 

L. Marius Perpetuus war auch curator rerum publicarum 
Urbisalviensium (in Picenum) item Tusculanorum. 

Der Vater dieses Statthalters scheint L. Marius L. f. Qui- 
r(ina) Perpetuus zu sein, der mehrfache procuratorische Stel- 
lungen, unter anderen in Lyon bekleidete. Vgl. Dessau n. 1389. 

Demselben Hause gehört an der Historiker L. Marius L. f. 
Quir. Maximus Perpetuus Aurelianus, cos. suff. im. J. 197, dann 
cos. II im J. 223 (vgl. Waddington, voy. archeol. III p. 740 f.; auch 
Bull, de corresp. hell. 1886 p. 417 aus Thyatira: ävdoTcateöovtoc 
Maptoo Ma^tjtoo in Asia, 215 und 216 n. Chr.) und Junius Ma- 
rius Perpetuus, der Consul des J. 237 n. Chr. Vgl. Borghesi V, 
478 f. Mommsen in Hermes XXII, 311, 1. — Dessau n. 1166 
(aas Asculum in Picenum) nennt Maria Aurel. Violentilla, consu- 
laris viri filia (des Cos. von 223 p. Ch.?), consularis femina (d. i. 
die Frau eines Mannes von consularischem Rang). 

Borghesi VIII, 478. Gooss n. 33. Liebenam n. 30. 

44. Jasdius Domitianus. Zwischen 222—235. 

Corp. III 797 = Wilmanus 1522 b (Alsö-Ilosva) : [Imp. 
Caes. M. Aurellio Severo Alexandro pio felici Aug. optimo ma- 
xi]moque principi indulgentiis eius aucta liberalitatibusque di- 
tata ala Frontoniana Alexandriana ex quaestura sua dedicante 
Jasdio Domitiano leg. Aug. pr. pr. 

Die folgende Inschrift Corp. III 798 = Wilmanns 1522 a 
enthält die gleiche Widmung au Julia Mammaea. — Bezüglich 
der liberalitates Aug. s. oben S. 31. Es sind die bei Thron- 
wechseln Üblichen Donative. 

Gooss a. a. 0. bezieht auch Corp. III 1465 auf [Jas]dius 

[Domitianus], was aber nicht angeht, da der dort genannte 

Legat allem Anschein nach ein praetorius war, daher auch von 

uns unter diesen n. 19 verzeichnet ist. 

Der Vater dieses Jasdius Domitianus war vielleicht der Corp. 
VI, 1428 genannte Statthalter in Syria Phoenice und in Raetien. 
Vgl. Borghesi VIII, 310 f. Cantarelli L c. p. 89 n. 3. Henzen, 
acta fr. ArvaL p. 188: Jasdius Aemilianus Honoratianus, mag. ar- 
valium im J. 241, ist entweder Bruder oder Sohn des Statthalters 
in Dacien. 

Borghesi VIH 479, vgl. V 339 (Anm. Henzen's). Gooss n. 34. 
Liebenam n. 33. 



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— 35 — 



45. D. Simonius Proculus Julianus. Zeit etwa Gordians III 
(238—244). 

Er war nach einer vor kurzem publicirten Inschrift aus 
der Gegend von Serdica Statthalter in Thracien zur Zeit der 
Kaiser Maxim i^nus und Maximus (235 — 238 n. Chr.) ; vgl. Ar- 
chaeol. epigr. Mitth. XV S. 92 f. n. 3, womit der Text von 
n. 5 möglicher Weise identisch ist. Den Cursus honorum dieses 
Statthalters deutet auch die stadtrömische Inschrift Corp. VI 
1528 — Dessau 1189 an: [D. S]imoni Proculi Juliani c. [v.J... 
[leg. Aug.] . . . [Syjriae Coeles ; Daciarum III ; p . . . | . . . [iu]- 

ridico per Transpadum, pr. . . . | ti hü qui centum iugera 

agri non .... 

Als praeses Daciarum nennt ihn die Inschrift aus Mehadia 
Corp. III 1573. 

Auf einem Massgefäss des Florentiner Museums (bei Fa- 

bretti insc. dorn. p. 528 n. 380 = Orelli 4347 = Wilmanns 

2768) ist er als praefectus urbi genannt; vor 254 n. Chr., da 

er in der mit diesem Jahre beginnenden Liste der Präfekten 

beim Chronographen von 354 nicht erscheint. Vgl. Mommsen 

zu Corp. III 1573. Archaeol. epigr. Mitth. XV a. a. 0. Ueber 

die (nach der dacischen bekleidete) Statthalterschaft in Syria 

Coele (Hauptstadt Antiochia) vgl. Marquardt, Staatsverwaltung 

I* 424 Anm. 9. 

Borghesi VIII 479, vgl. 111 479 ff. V 403 f. A. Dumont, 
Melanges d' archeologie et d' epigraphie (Paris 1891) p. 526 n. l 
(Anmerkung des Herausgebers Th. Homolle). Gooss n. :55. Liebenam 
n. 34. 



C. Bemerkungen über die Carriere der dacischen 

Statthalter. 

Die Statthalter der Provinz Dacien waren, wie bemerkt, 
von Traian bis auf den Germanisch-Sarmatischen Krieg unter 
Marcus Aurelius kaiserliche Legaten prätorischen Ranges; von 
da an consularischen Hanges. 

Nur ausnahmsweise einmal unter Hadrian wurde ein Statt- 
halter blos ritterlichen Ranges — aber als solcher einem prae- 

3* 



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— 36 — 



fectus Aegypti gleichgestellt — hieher entsendet 1 ). Auch fiel 
es auf, als Macrinus keinen gewesenen Consul zum Statthalter 
ernannte, sondern einen bloss unter die Consulare creirten Mann 
(adlectus) 2 ). Im Uebrigen wurde die Rangordnung bis auf Gal- 
lienus strenge eingehalten 3 ). 

Die Carriere dieser Männer 4 ) zeigt bestimmte Regeln, Sie 
waren von Haus aus entweder senatorischen Standes oder ritter- 
lichen. Auch im ersteren Falle dienten sie zunächst als tribuni 
militum, praefecti cohortis, praefecti alae in der sog. „militia 
equestris *. 

In einer solchen Stellung blieb man immer nur ein paar 
Jahre 5 ). Dann führte das Avancement auf einen anderen 
Posten, sei es auf einen derselben Bangstellung, sei es auf 
einen höheren. Der neue Posten konnte von den früheren 
örtlich mehr oder weniger weit entfernt sein. 

Mehrere nachherige Statthalter von Dacien beginnen ihre 
„ militia equestris" in Britannien und am Bhein; andere in den 
Donaulandschaften : Pannonien, Dacien, Moesien. Vielfach gieng 
das Avancement aus dem Occident nach dem Orient: aus Bri- 
tannien nach Syrien und Cappodocien. Dann wieder oder 
zwischen hinein aus dem Orient nach dem Occident : z. B. nach 
Pannonien. Aber auch das kam vor, dass mehrere Stellungen 
im Orient (Syrien, Arabien) bekleidet wurden, ehe das Avance- 
ment in die Donaugegend führte 6 ). 

>) Q. Harems Turbo n. 2. 

2 ) Marcius (Claudius) Agrippa n. 42. 

*) S. unter Pescennius Niger n. 27. 

4 ) Von den beiläufig 40 Statthaltern Dacien's, die unser Verzeich- 
niss aufführt, ist der cursus bonorum der Hälfte bekannt; abgesehen 
davon, dass einzelne Persönlichkeiten wie C. Avidius Nigrinus, C. Arrius 
Antoninus, Sabinianus sich nicht identifizieren liessen ; von anderen, wie 
Plautius Caesianus, Macrinius, Pescennius Niger, Tiro ist die Charge, die 
sie bekleideten, nicht festzustellen. Auch der dritte Terentius ist zweifelhaft. 

6 ) Zwei bis drei Jahre wiederholt: vgl. Statius Priscus n. 15; Clau- 
dius Fronto n. 20; Cornelius Clemens n. 21; Aemilius Karus n. 22; 
Septimius Geta n. 32; danach dürfte uns noch immerhin ein Dutzend 
Statthalter und mehr unbekannt sein. Der zu rasche Wechsel der Statt- 
halter galt als einer der Uebelstände der römischen Administration. 
Vgl. vita Pescennii Nigri c. 7. 

•) Vgl. die Carriere des L. Marius Perpetuus n. 43. 



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— 37 — 



Die Stellungen am Rhein und an der Donau folgten Öfter 
aufeinander. 

Bei den Männern, denen es gelang, aus der militärischen 
Rittercarriere in die senatorische überzutreten, lag zwischen 
beiden wohl ein Verwaltungsposten ritterlichen Ranges 1 ). 

So lange die Statthalterschaft von Dacien durch Prä- 
torier besetzt wurde, war es häufig die erste, die bekleidet 
wurde. Ein gewesener Legionslegat wurde hiezu ernannt; sei 
es einer der im Orient, z. B. in Judaea, als solcher fungirt 
hatte; sei es, dass er in Dacien selbst die hier stationirte leg. 
XIII gemina commandirte 2 ). Von der Statthalterschaft in 
Dacien avancirte man weiter, sei es direkt nach dem Orient, 
etwa in die Stellung eines leg. Aug. pr. pr. von Judaea, von 
da nachher nach Syrien; sei es indirekt, indem zunächst die 
Statthalterschaft von Moesia superior, dann die in Britannien, 
hierauf jene in Cappadocien erlangt wurde 3 ). 

Die Statthalterschaft in Britannien, wie jene von Cappa- 
docien, die doch beide an den entgegengesetzten Enden des Reiches 
lagen, sind wiederholt nach jener von Dacien bekleidet worden. 
In Britannien wie in Cappodocien fand der aus Dacien kom- 
mende Statthalter 4 ) dacische Auxilien vor. Gelegentlich zeigt 
sich, dass der aus Dacien nach Cappadocien versetzte Statthalter 
in dem Commandanten der dortigen ala I Ulpia Dacorum einen 
guten Freund besass 5 ). 

Nach allen Provinzen verzweigten sich die Verbindungen. 
Seit Dacien Statthalter consularischen Ranges erhielt, hatten 
diese Würdenträger in der Regel, ehe sie herkamen, eine Statt- 
halterschaft prätorischen Ranges bereits hinter sich; etwa die 
von Arabien, oder die von Syria Palästina, die von Belgica, 
von Thracien, von Pannonia inferior (das bis auf Caracalla von 
Prätoriern verwaltet wurde), endlich von Numidien. 

Die Mehrzahl der Statthalter, deren Herkunft wir con- 



*) M. Statius Priscus d. 15. 

*) S. oben unter M. Statius Priscus. 

3 ) Statius Priscus. 

*) Cn. Papirius Aelianus n. G. Aemilius Karus n. 22. 
b ) Aemilius Karus. 



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— 38 — 



statieren können, waren Italiker l ) ; ein wichtiges Moment in 
dieser Entwicklungsreihe; es kam dadurch die Weltherrschaft 
Italiens zum Ausdruck. Doch war diese keine exclusive. Einer 
der Statthalter stammte aus Spanien, einer aus Asien; und es 
werden noch mehrere Nichtitaliker gewesen sein. 

Um die Zeit, da Septimius Severus sich als leg. Aug. pr. 
pr. von Pannonia superior der Herrschaft üher das römische 
Reich bemächtigte, haben wiederholt Afrikaner und gewesene 
Statthalter von Numidien die Legation der drei Dacien er- 
halten 2 ): von Dacien weg konnte man dann in Afrika noch 
proconsul werden 3 ). 

Wiederholt wurden die benachbarten Stellungen von Moesia 
inf., oder von Moesia superior und Dacia nacheinander bekleidet: 
einmal, während des sarmatisch-ger manischen Krieges die beiden 
letzteren sogar vereinigt 4 ). Auch die Combination von Dacien 
mit Moesia inf. kam vor 5 ). 

Bemerkenswerth ist, dass die bedeutendsten dieser Männer 
in den Senatsprovinzen gar nicht in Verwendung gekommen 
sind. Die weniger bedeutenden waren in Macedonien, in Achaia 
— dort als censitor provinciae 6 ), hier als propraetor mit dem 
Titel proconsul 7 ) — in Stellung. 

Der kaiserliche Beamtenstand hob sich so von den ge- 
wöhnlichen Senatswürdentragern ab 8 ). Nur die Africaner hatten 
Aussicht auch einmal das Proconsulat in ihrer Heimatprovinz 
zu bekleiden. 

') Wir haben dies, auch wo keine Heimat angegeben ist, wiederholt 
aus der tribus erschliessen können; wie denn z. B. die tribus Camilia 
oder Falerna ausserhalb Italiens nicht vorkommt. Vgl. unter Aemilius 
Karus n. 22 und Sex. Cornelius Clemens n. 21. Es werden aber noch 
mehrere als Italiker anzunehmen sein. Von Pertinax oder Pescennius 
Niger wissen wir dies aus der litterarischen Ueberlieferung. 

2 ) Vespronius Candidus n. 28. M. Valerius Maximianus n. 29. 
Ueberdies war P. Septimius Geta ein Afrikaner. 

8 ) So wahrscheinlich Vespronius Candidus. 

*) M. Claudius Fronto. Hingegen hatte Marcius Turbo das Commando 
in Pannonien und Dacien combinirt. 
b ) Marcius (Claudius) Agrippa. 
ß ) D. Terentius Gentianua n. 3. 

7 ) S. unter C. Curtius Proculus n. 10. 

8 ) Eine Ausnahme bei Arrius Antoninus? S. unter n. 23. 



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- 39 - 

Dagegen haben nicht wenige in Rom und in Italien wich- 
tigere Stellungen innegehabt 1 ); wenn es auch vorkommen 
konnte, dass man nicht einmal zur Verwaltung des Consulates 
nach Rom zu gehen brauchte, und man die wichtigsten pro- 
vincialen Stellungen bekleidet haben konnte, ehe man in die 
Gelegenheit kam einer Sitzung des Senates beizuwohnen 2 ). 

Nur wenn in einem der grossen Reichskriege ein Würden- 
träger sich besonders hervorgethan hatte, trat er der haupt- 
städtischen Bevölkerung insoferne näher, als ihm auf Antrag 
des Kaisers der Senat eine Ehrenstatue zu setzen beschloss 8 ): 
auf dem Forum, das Traian erbaut und mit seiner Siegessäule 
geschmückt hatte. Und da der römische „Principat" nach der 
Beseitigung des untüchtigen Kaisers Commodus erledigt war 
und die dynastische Tendenz momentan in den Hintergrund 
trat, konnte es vorkommen, dass ein Mann wie der ehemalige 
Statthalter Pertinax, der die AemterstafFel ganz von unten auf 
durchgemacht hatte, sogar das oberste Imperium erwarb und 
unter allgemeiner Zustimmung die Regierung des Gesammt- 
reiches in die Hände nahm. 

') So als curatores der Strassendistrikte, in welche Italien zerfiel, 
oder als curatores cloacarum urbis, oder endlich als curatores städtischer 
Gemeinwesen. Mehrere fungirten als iuridici in den italischen Bezirken. 
— Zwei von den dacischen Statthaltern, Pertinax und Simonius Proculus 
Julianus, wurden praefecti urbis. Die Bekleidung der Priesterthümer (ponti- 
fices, augures, XV viri sacris faciundis, sodales Augustales finden sich unter 
den Statthaltern ; die Verwandtschaft reicht bis in die Kreise deT Arval- 
brüder und der virgines Vestales) hatte den Charakter einer Auszeich- 
nung, wie bei uns jetzt ein Orden, aber sonst keine praktische Bedeutung. 

s ) Pertinax. 

3 ) Claudius Fronto. Aemilius Karus. 



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II. Die Procuratoren. 



A. Aus der Zeit der Zweitheilung Daciens 

(in eine obere und untere Provinz, superior, inferior). 

Wie es scheint, hatte der procnrator der Dacia inf. prä- 
sidialischen Charakter. S. Domaszewski, Rhein. Museum 1893 
S. 243. 

1. Plautius Caesianus. S. über ihn unter den Statthaltern 
n. 5. 129 n. Chr. 

2. T(itus) C[l(audius) ]. 

Vgl. Archaeolog. epigr. Mitth. XIV p. 13 f. (gef. an der 
Aluta bei Bivolari; aus dem J. 133 n. Chr.): Suri sagittarii 
sub T(ito) Cp(audio) ] proc(uratore) Aug(usti). 

Domaszewski, Rhein. Mus. 1893 a. a. 0. : „ Die streng techni- 
sche Ausdrucks weise nöthigt. im Procurator den Oberbefehlshaber 
aller Truppen am Alutalimes zu erkennen und es hat demnach 
der Procurator der südlichen Provinz (inferior) präsidialischen 
Charakter gehabt, wenn er auch dem Statthalter von Gesammt- 
dacien untergeordnet war." — Statthalter von Gesammtdacien 
war im J. 133 n. Chr. Cn. Papirius Aelianus n. 6. 

3. T. Desticius T. f. Cla(udia) Severus. 

Cf. Corp. V 8660 = Dessau 1364 (Concordia). Suppl. 1227 
Notizie degli scavi 1885, p. 175; gef. 1885). V 1189. 1887 
(welche zerbrochen sind). 

Der Mann stammte aus Concordia in Oberitalien, diente 
als primus pilus in der leg. X gem(ina) in Pannonia superior — 



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— 41 — 



es werden also mehrere Centurionate vorauszusetzen sein — ; 
wurde dann subpraefectus vigil(um) in Rom; proc(urator) 
Aug(usti) prov(inciae) Daciae superor(is); proc(urator) 
provinc(iae) Cappadoc(iae) item Ponti mediterran(ei) et A[rme- 
ni]ae minor(is) et Lycaon(iae) An[tioch]ian(iae) ; proc(urator) 
Augustor(um) prov(inciae) Baetiae (als welcher er im J. 166 
u. zw. auf einem in Regensburg gefundenen Militärdiplom er- 
scheint. Ephem. epigr. II p. 301, p. 462 n. 6). Von da avan- 
cirte Desticius Severus zum procurator in der Belgica und den 
beiden Germaniae. — Er wird um das J. 160 in Dacia superior 
die Procuratur bekleidet haben. Er war auch flafmen divi 
Ha]driani und pontifex in Concordia; ebenso patronus coloniae 
daselbst. In Concordia werden ihm Ehrendenkmäler errichtet, 
z. B. von den Unteroffizieren (decuriones) der drei alae des 
exercitus Raeticus. — Das Avancement führte den Desticius 
Severus von Dacien nach Cappadocien, von da nach Raetien, 
endlich von hier nach Belgica-Germaniae durch eine Reihe von 
Provinzen,] die auch sonst mancherlei Zusammenhänge aufweisen. 
— Ueber seine Qualifikation vgl. Mommsen, Staatar. III 560 
Anm. 4. Dass ein Primipilar in den höheren Verwaltungsdienst 
übernommen wurde, kam in dieser Zeit nur ganz ausnahms- 
weise vor. 



B. Aus der Zeit der Dreitheilung Daoiens 

(provincia: Malvensis, Apulenaiß, Porolissensis). 

4. M. Macrinius Avitus M. f. Claud(ia) Catonius Vindex 

machte zunächst die ritterliche Militärcarriere durch; er war 
praef(ectus) coh(ortis) VI Gall(orum); wo diese stand, ist nicht 
bekannt (vgl. Eph. ep. V p. 172), da sie nur in unserer In- 
schrift genannt wird; dann trib(unus) mil(itum) leg(ionis) VI 
victr(icis) in Britannien; praef(ectus) alae III Thrac(um) in 
Pannonia superior; praef(ectus) alae contar(iorum) in Dacien. 

In die Verwaltungscarriere übertretend, wurde Macrinius 
Avitus proc(urator) prov(inciae) Dac(iae) Malv(ensis). 
Nach kurzem als Pratorier in die senatorische Carriere über- 



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nommen (vgl. Hirschfeld, Unters. S. 245 Anm. 3), wurde er 
(Zwischenstufen sind nicht angegeben) Consul, legatus Aug. pr. 
pr. in Moesia superior, später in Moesia inferior. — Er war 
auch Mitglied des römischen Augurencollegiums ; femer curator 
civitatis) Arimin(ensis), was gleich der abweichenden Tribus 
beweist, dass Macrinius nicht aus Ariminum war. VgL Mar- 
quardt II 8 163. Ein Italiker wird er gleichwohl gewesen sein* 
Corp. VI, 1449 = Dessau 1107. VgL Borghesi EI, 376. 
481. Corp. III p. 160. Keil, de Thrac. auxil. p. 71 n. 34 und 
p. 39. 

Zeit: unter M. Aurel wurde Macrinius in bell(o) Germ(a- 
nico) dekorirt hast(is) pur(is) (duabus) et vexil(lis) (duobus), Corona 
mural(i) et vallar(i), also als Offizier von Ritterrang. Er starb 
im Alter von 42 Jahren, 5 Monaten. Sein Grabstein nennt 
die Gemahlin Jnnia Flaccinilla und die Tochter Macrinia Rufina. 
— Borghesi hielt diesen Macrinius für einen Sohn des im J. 172 
gegen die Marcomannen gefallenen praef. praetorio Macriuius 
Vindex. Dessau lässt den Verwandtschaftsgrad unbestimmt. 
Vgl. Hirschfeld, Unters. S. 227. Dessau zu n. 1107. Die An- 
sicht von Keil, dass der procurator provinciae Malvensis iden- 
tisch sei mit dem im dacischen Militärdiplom aus der Zeit des 
Antoninus Pius (D. XLIV) als Commandirender genannten 
Macrinius wird nicht zu halten sein, da wenigstens im J. 158 
und wohl noch 160 n. Chr. jene Dreitheilung nicht bestanden 
hat. S. oben unter den Statthaltern n. 14. 

Vgl. Gooss S. 147 Anm. 133. 

5. P. Cominius P. f. Cl(audia) Clemens, aus Concordia in 
Oberitalien, machte zunächst die ritterliche Militärcarriere durch, 
als praef. coh. V Lingonum (unbekannt wo); tribunus leg. I 
adiutr. p. f. (in Pannonia superior), in welcher Eigenschaft er 
gelegentlich der germanischen Expedition unter der Regierung 
des M. Aurel und des L. Verus decorirt wurde. Dann kam er 
als praef. alae I singularium c(ivium) R(omanorum) nach Rae- 
tien; worauf er „omnibus equestribus müitiis functus" in die 
Verwaltungscarriere eintrat. Er wurde proc(urator) Aug(usti) 
(vicesimac) hereditatium per Hispaniam citeriorem, dann pro- 
curator) ad famil(iam) glad(iatoriam) Transpa(danam) ; vgl. 



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- 43 — 



Mommsen, Staatsr. II 2 1023 Anm. 5; Hirschfeld, Unters. S. 181; 
subpraefectus annouae (vgl. Hirschfeld, Unters. S. 136); pro- 
curator Aug. Daciae Apolensis (sie); proc. Aug. provinc. 
Lusitan(iae) ; proc. Aug. XX hereditatiura (bei der Centralstelle 
in Rom); praepositus a censibus (d. i. Vorstand des Bureaus 
für Prüfung der Ritterqualification. Vgl. Staatsr. III 490); 
endlich Commandant der Flotten von Misenum und Ravenna. 

Corp. V 8659 = Bull. d. Inst. 1874, 33 = Dessau 1412. 
Notizie degli seavi 1890 p. 173 (neue Inschrift aus Concordia 
derselben Persönlichkeit). 

Zeit des M. Aurel. Vgl. auch die Ausfuhrungen von Cagnat, 
£tude historique sur les impöts indirects chez les Romains 
p. 210. 

Cominius Clemens war auch „patron(us) coloniar(um) Con- 
c(ordiae), Aquil(eiae), Parmens(is), Venafr(i)/ 

Gooss S. 148 n. 12. 

6. T. Cl. T. f. Papiria Xenophon 

machte folgende Verwaltungscarriere durch (die Inschrift hat 
absteigenden Cursus honorum) : er war proc(urator) viarum urbis ; 
proc(urator) in Aegypto ad epistrategiam Septem nomorum et 
Arsinoitum; proc(urator) Daciae Apulensis; proc(urator) 
argentariarum Pannoniarum et Dalmatiarum; proc(urator) 
Illyrici per Moesiam inf(eriorem) et Dacias tres; 
8ubpraef(ectus) annonae urbis (vgl. Hirschfeld, Unters. 136); 
proc(urator) provinc(iae) Asiae; proc(urator) Aug(usti) ad bona 
cogenda in Africa. Vgl. Hirschfeld, Unters. S. 46 Anm. 1. Eine 
höhere Stellung, wahrscheinlich weil dieser Auftrag (ad bona 
damnatorum) mit besonderen Schwierigkeiten verknüpft war. 

Corp. III 6575 (Ephesus) = Suppl. 7127 = Dessau 1421. 
Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. III S. 41 (= Corp. III suppl. 8042, 
aus Celeiu), ebenda XIII S. 136. 

Zeit des Coramodus und Septiraius Severus. 

Die Inschrift von Celeiu — auf dacischem Boden unfern 
der Alutamündung — stammt aus der Zeit, da Claudius Xeno- 
phon procurator Aug. Illyrici (d. i. der illyrischen Gefälle) per 
Moesiam inferiorem et Dacias tres war. 



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— 44 — 

Der servus vilicus Salvianus, der auf der Inschrift von 

Celeiu genannt ist, kehrt auf der von Ephesus als Aug. n. vern. 

dispensator rationis extraordin. provinc. Asiae (vgl. darüber 

Hirschfeld, Unters. S. 15) wieder; er ist also dem Xenophon 

in verschiedene Procuraturen als Subalternbeamter nachgefolgt. 

Vgl, Wiener Studien XIV, 254 f. Der leg. Aug. pr. pr. von 
Britannien zur Zeit des Alexander Severus, Claudius Xenophon, 
(Ephem. epigr. VTI n. 1021. 1115) dürfte, wie Haverfield anmerkt, 
sein Sohn sein. 

7, T. Cornasidius T, f. Fab(ia) Sabinus, aus Falerio in 
Picenum. 

Er machte die ritterliche Militärcarriere durch: als praef. 
coh. I Mont(anorum) p(iae) c(onstantis), die im zweiten Jahr- 
hundert in Pann(onia) inf. die Garnison hatte (vgl. Corp. III 
p. 1151); trib. leg(ionis) JI Aug(ustae) in Britannien; praef. 
alae veter(anae) Gallor(um), die später in Aegypten stand (Not. 
dign. Or. 28, 28) ; subpraef(ectus) classis p(raetoriae) Ravenn(a- 
tensis). Vgl. über diese Stellung Hirschfeld, Unters. S. 126 Anm. 
Hierauf trat er in die Verwaltungscarriere über und wurde 
proc(urator) Alpium Atractianar(um) et Poeninarum iur(e) gladii, 
d. h. Statthalter eines der alpinen Grenzsprengel Italiens; aus 
dieser Stellung avancirte er zum proc(urator) Aug(usti) 
Daciae Apulensis. 

Cornasidius war auch augur Laurentium Lavinatium (ritter- 
liches Priesterthum). 

Corp. IX 5439 = Or. 3888 =- Wilm. 690 = Dessau 1368 
(Inschrift aus Falerio). 

Zeit: nicht wohl vor Commodus, da Cornasidius in der 
Inschrift als e(gregiae) m(emoriae) v(ir) bezeichnet wird. Vgl. 
0. Hirschfeld in den Wiener Studien 1884 S. 123 Anm. 4. — 
Cornasidius war municipaler Würdenträger in Falerio, ohne 
Zweifel seiner Heimat, wo nachher auch sein Sohu T. Corna- 
sidius Vesennius Clemens eine angesehene Stellung einnahm. 
Vgl. Kubitschek, imp. Rom. tribut. discr. p. 64. 

Gooss n. 14. 

8. P. Sempronius Aelius Lycinus, aus Ancyra in Galatien, 
absolvirte beim Militär die gewöhnlichen Chargen der ritter- 



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— 45 - 

liehen Carriere („omnibus equestribus militiis perfunetus"), wo- 
rauf er in den Verwaltungsdienst eintrat. Er wurde proc(urator) 
vicesimae hereditatium per provinc(ias) Narbonensem et Aqui- 
tanic(am), ygl. über diese Stellung Hirschfeld, Unters. S. 66; 
dann procurator provinc(iae) Daciae Porolissensis; 
von da avancirte er znm proc(urator) ducenarius Alexandriae 
idiu logu, also gleichsam zum Finanzminister für Aegypten, 
Schliesslich wurde er proc(urator) prov(inciae) Syriae Palestinae. 

Des P. Aelius Sempronius Lycinus thun zwei Inschriften 
in Dacien Erwähnung: Corp. III, 244 und Hirschfeld, Epigr. 
Nachlese S. 377 = Eph. ep. II, 373 = Corp. HI suppl. 7659 
(Napoca); ferner zwei Inschriften in Ancyra Corp. ÜI 6054. 
6055 = Suppl. 6756. 6757 = Dessau 1414. 1413. Er war 
Procurator der Dacia Porolissensis unter Septimius Severus und 
Caracalla. Er unterhielt Beziehungen zu seiner Vaterstadt An- 
cyra, wo ihm die eine Inschrift gesetzt wurde, als er idiologus 
in Aegypten, die andere als er proc. von Syrien wurde. Vgl. 
Dizionario epigr. I p. 282. 

Vgl. auch Cagnat, impöts indirects chez les Romains p. 271. 
Wiener Studien XIV, 251. Gooss n. 4. 

9. Herennius Gemellinus, 

v(ir) e(gregius), proc(urator) Augg. nn., d. i. des Septimius Se- 
verus und des Caracalla, agens v(ices) p(raesidis) ; nachher proc. 
Auggg. nnn., d. i. des Septimius Severus, des Caracalla und 
Geta (209—211). 

Corp. III 1625, vgl Addit. p. 1018 und Eph. ep. II 451 
(unbekannten Fundorts, in Bukarest) : die Frau für ihren Mann 
ein Gelübde erfüllend. Arch. epigr. Mitth. VI p. 190 — Corp. 
HI suppl. 7901 (Sarmizegetusa) : hier ist er mit seiner Frau 
A[elia?] Saturnina und seinen Söhnen Herennius Ursus, He- 
rennius Gemellinus, Suprus Saturninus genannt. 

Hirschfeld, Die ritterl. Provincialstatthalter S. 13. 
Gooas n. 15. 

10. Ulpius 

war praefectus coh(ortis) VII Breucor(um) in Pannonia inferior, 
dann praep(ositus) vexill(ationibus) auxiliar(iorum) Pann(oniae) 
infer(ioris), wohl in den Kriegen des Septimius Severus; tri- 



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— 46 — 

b(unus) mil(itum) leg. II Part(icae) G[eticae?] in Italien 
Sein Cursus honorum nennt ihn dann proc(urator) ad bona 
Plautiani (d. i der Hinterlassenschaft des im J. 203 hingerich- 
teten praef. praetorio Plautianus; was man sonst einen procu- 
rator ad bona damnatorum nannte, cf. Orelli - Henzen 8190 
(=Corp. VI, 1634), 6519; hiezu Marquardt II 287 ff.); pro- 
c(urator) stat(ionis) privat(arum), d. h. des kaiserlichen Patri- 
monium, per Tusciam et Picenum. Vgl. Hirschfelcl, Unters. S. 45. 
Hierauf ist er ausser der Tour praep(ositus) leg(ionis) VII ge- 
m(inae) G[et(icae)?J in Hispanien geworden. Dann subprae- 
f(ectus) annon(ae) sacrae urbis. Von hier avancirte er zum 
proc(urator) prov(inciae) Porol(issensis), dann zum 

proc(urator) Aug(usti) [pr ov(inciae)] Dac(iae) 

A p u 1 e n s i s, als welcher er auch die Stelle des Statthalters vertrat. 

Corp. III 1464 (Sarmizegetusa) = Dessau 1370. 

Zeit: 211 n. Chr., als die Provinz Dacien sich ftir Geta 
erklärt hatte (Mommsen). 

11. Q. Axius Q.f. Pal(atina) Aelianus, römischer Ritter itali- 
scher Herkunft. Ein Axius erscheint a. 193 unter den Arval- 
brüdern. Vgl. Henzen, acta fr. Arv. p. 179. Ohne Militär- 
dienst geleistet zu haben (was um diese Zeit öfter vorkam), 
bekleidete er im italischen Verwaltungsdienst erst die Stelle 
eines curator ad popul(um) viar(um) Traianae et Aureliae 
Aeclanensis ; zu gleicher Zeit, wie es scheint, eines proc(urator) 
ad alim(enta) per Apuliam, Calabriam, Lucaniam et Bruttios. 
Er wurde dann proc(urator) rat(ionis) priv(atae) prov(iuciae) 
Maur(etaniae) Caes(ariensis), als welcher er auf einer maureta- 
nischen Inschrift Corp. VIII 8812 erscheint; item per Belgicam 
et duas Germanias. Vgl. Hirschfeld, Unters. S. 46 Anm. Mommsen 
in Ephera. epigr. V p. 115 n. 1. 

Von da avancirte er zum proc(urator) prov(inciae) 
Dac(iae) Apul(ensis), als welcher er nach einer ihm zu Sar- 
mizegetusa gesetzten Inschrift Corp. III 1456 zweimal die Stelle 
des Statthalters zu vertreten hatte. Auch heisst er Patron von 
Sarmizegetusa. Die Stellung in Mauretanien bekleidete er unter 
Alexander Severus (222 — 235), die in Dacia Apulensis (nach 
Mommsen) während des J. 238 unter Maximinus und Maximus, 
sowie noch unter Gordianus III. 



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— 47 — 

Corp. III 1456 Dessau 1371 (aus Sarmizegetusa). 

Vgl. ausser den genannten Inschriften noch Corp. III, 1422. 
1423. Corp. Gr. 6813 (Sarmizegetusa). Siebenbürg. Korrespon- 
denzbl. V p. 116. VI p. 9 =^ Corp. III suppl. 7899 (Sarmize- 
getusa). Darin wird, wie auch Corp. Gr. 1. c, der gleichnamige 
Sohn des Axius Aelianus erwähnt, der für den Vater ein Ge- 
lübde erfüllt — Cantarelli, La serie dei curatori italici p. 128. 
Ruggiero, dizionario epigrafico s.v. „ Aeclanensis via." Hirsch- 
feld, Unters. S. 112 Anm. 4. Mommsen, Staatsr. III 561 Anm. 1. 

Auf einer Sarcophaginschrift in Arelate (Corp. XII 675 = Dessau 
1208. Cf. Leblant, inscr. ehret, de la Gaule II p. 255 n. 517; 
noch drittes Jahrhundert n. Chr.) erscheint eine Axia Aeliana als 
Tochter des Terentius Müsens und der Hydria Tertulla. Aus dem 
Namen der Axia Aeliana wird auf irgend welche Verwandtschaft 
mit dem Procurator zu schliessen sein. Die Familie war, wie die 
Anaglypha am Sarcophag erweisen, der christlichen Lehre zugethan, 
die um dieselbe Zeit ja auch in Dacien sich verbreitete. Vgl. Ter- 
tullian adv. Judaeos c. 7. Hiezu Wiener Studien XIV S. 241 f. 

Gooss n. 10. 



C. Vereinigte dacische Procuraturen. 

12. P. Helvius Pertinax, (der nachherige Kaiser), 

war nach Absolvirung der militia equestris in Syrien, Britan- 
nien, Moesien und nachdem er in Italien praefectus alimento- 
rum per Aemiliam, hierauf in Germanien praefectus classis gewesen, 
procurator ducenarius in Dacia. (Vgl. die weitere Car- 
riere unter den Statthaltern von Dacien n. 24). 

Hirsch feld, Unters. S. 262 Anm. 1 bringt diese ausserordent- 
liche Stellung mit den besonderen Verhältnissen zur Zeit des 
Markomannenkrieges in Verbindung. Das Salarium von 200.000 
Sesterzen bei einem procurator prov. Britanniae zu Anfang des 
dritten Jahrhunderts erwähnt Wilmanns 1208; bei einem praef. 
leg. II Traianae fortis (in Aegypten) eine Inschrift aus Tibur 
Orelli 3444 cf. Wilmanns in Ephem. epigr. 1872 p. 96. Derselbe 
wurde nachher procurator M. Antonini Augusti. 

Vgl. Wiener Studien XIV p. 263. 



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13. L. Valerius L. f. Quir. Proculus, aus Malaca in der 
Baetica (vgl. Kubitschek, 1. c. p. 178), 

machte zunächst die ritterliche Militärcarriere durch als praef. 
cohort(is) llü Trachom (sie) Syriacae (wo ?); trib(unus) milit(am) 

legionis VII Clandiae p. f. (in Moesia sup.) Hierauf 

wurde er praef. classis Alexandrinae et Potamophylaciae, d. h. 
er hatte ausserordentlicher Weise auch den Stromverkehr 
Aegyptens unter sich, vgl. Wiener Studien XIV p. 264 f. ; pro- 
c(urator) Aug(usti) Alpium maritumar(um) ; dilectator Aug., 
d. h. Rekrutirung8Commissär in einer Provinz, deren Name 
nicht .erhalten ist; proc(urator) provinc(iae) veteris Hispaniae 
Baeticae; proc(urator) provinc. Ca[pp. Pafljag. Gal(atiae); pro- 
c(urator) provinciae Asiae; proc(urator) provinciarum 
trium [D acia]r(um); [proc(urator) a rationib.] Aug., vgl. 
Hirschfeld S. 32; Friedländer, Sittengesch. I» S. 154: er ist 
oberster Finanzchef in Rom ; [prae]f(ectus) [aun]on(ae) l ) ; [praef. 
Aegypti]. 

Corp. II 1970 (aus Malaca = Wilm. 1256 = Dessau 1341). 
Vgl. Eph. ep. VII, 807. — Corp. II 1971 nennt seine Frau 
Valeria C. f. Lucilla (aus der Zeit der praefectura Aegypti); 
Grut. 565, 2 (Praeneste) = Corp. XIV, 2957 (vgl. Keil, de 
Thrac. aux. p. 80 n. 77) seinen Bruder C. Valerius L. f. Quir. 
Florinus, der als praef. coh. II Thracum und trib. mil. leg. VII 
Claudia p. f. diente. 

Bisher ist II 1970 ergänzt worden proc(urator) provinc(iarum) 
trium [Gallia]r(um). Aber gegen die Wahrscheinlichkeit, da viel- 
mehr Belgica mit den beiden Germaniae, Lugudunensis mit der 
Aquitania zu je einem procuratorischen Sprengel combinirt erscheint ; 
während in Dacien eine solche Combination auch in der Carriere 
des Pertinax gegeben ist und eine obere Staffel der procuratori- 
schen Carriere darstellt. Vgl. Wiener Studien XIV p. 240 f. 

Zeit: Drittes Jahrhundert n. Chr.; vgl. Hübner in der Ein- 
leitung zu Corp. II suppl. p. LXXXVII. Die Zutheilung der Tin- 
gitana (als provincia nova) zur Baetica (der provincia vetus) erfolgte 
allem Anschein nach unter Caracalla. Vgl. J. Schmidt in Ephem. 



') Diese Ergänzung beruht allerdings auf der Identification dieses 
Proculus mit dem Corp. VI 1002 im J. 144 n. Chr. genannten praef. 
(annonae V) L. Valerius Proculus, vgl. Hirschfeld, Annon. 30 n. 11; welche 
Identification sich nicht mehr halten lässt. 



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49 



epigr. VII zu n. 807. — Ausserordentliche Verhältnisse dürften zu 
jener Zeit auch die Vereinigung der drei dacischen Procuraturen 
haben räthlich erscheinen lassen. — In Bezug auf das vectigal 
Illyrici sehen wir einmal die Procuratur von Moesia inf. mit jener 
der III Daciae vereinigt. Corp. III 6575. 



D. Der Cursus bonorum der folgenden Provinzial- 
procuratoren ist nicht näher bekannt. 

Der Fundort gibt die Anhaltspunkte für die Unterscheidung 
von anderen Procuratoren. Die proc. der prov. Porolissenais 
hatten in späterer Zeit ihren Sitz in Napoca. 

13. T. Claudius Quintiiianus proc. Aug. restaurirt im J. 157 
n. Chr. das Amphitheater in Porolissum. 

Corp. III, 836. 
Gooss S. 147 n. 2. 

14. M. Cocc(eius) Genialis, v. e., proc. Augg. nn. prov. Daciae 
Porol(issensis). Corp. III suppl. 7662 (aus Napoca). 

Gooss n. 9. 

15. AeÜUS Constans, proc. unter Commodus, wird decurio 
in Napoca. Corp. III 865 (Napoca). 

Gooss n. 3. 

16. C. Aurelius Atilianus, proc. Aug. — Corp. III 853 (Na- 
poca). 

Gooss n. 6. 

17. Valerius Catullinus, proc. Aug. — Corp. III K57 (Na- 
poca). 

Gooss n. 8. 

18. C. Publicius Antonius Probus, proc. Augg. — Corp. III 
856 (Napoca). 

Gooss n. 7. 

19. Q. Decius Vindex, proc. Corp. III 1404 (Aquae). 
Gooss n. 11. 

20. M. Lucceius Felix, proc. — Corp. III 1437 (Sarmize- 
getusa). 

Gooss n. 13. 

Jung, Vimfn d«r Prov Ins DmI«d. 4 



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E. Bemerkungen über die Carriere der Provinzial- 

Procuratoren. 



Zur Bekleidung einer der dacischen Procuraturen 1 ) gelangte 
man in der Kegel auf dem Wege des Avancements aus der 
militia equestris. Doch kam es auch vor, dass das Avancement 
rein auf dem Wege der Civilverwaltung vor sich gieng Da 
die Procuratur der Dacia Apulensis wie jene der Porolissensis 
zu den angeseheneren gehörten, so gieng die Bekleidung klei- 
nerer procuratorischer Stellungen voran. Die mindest bewerthete 
war die Procuratur der Dacia Malvensis, die vornehmste war 
die der Provincia Apulensis, da der Inhaber derselben in die 
Lage kommen konnte, den Statthalter der III Daciae zu ver- 
treten; insofern war die Procuratur der Porolissensis minder 
bewerthet. 

Ihrer Abstammung nach sind unter diesen Procuratoren 
verhältnismässig zahlreiche Italiker 3 ), einige Orientalen*). Andere 
Provinzen sind wenig vertreten 5 ). 

Das Avancement, das nach Dacien führte, sowie das von 
Dacien weg war ein mannigfaltiges. Man war früher in Pan- 
nonien. Britannien, Hispanien, in einem der gallischen, be- 
ziehungsweise germanischen Verwaltungssprengel, in Mauretanien, 
Africa, Aegypten, Syrien gewesen, ehe man nach Dacien kam ; 
von hier avancirte man nach Lusitanien, Hispanien, Maureta- 
nien, Aegypten, Syrien, Cappadocien u. s. w., also durch den 
ganzen in kaiserlicher Verwaltung stehenden Amtskreis 6 ) ; ganz 

>) Bis auf M. Aurel der Dacia superior oder inferior, nachher der 
Malvensis, Apulensis, Porolissensis. 

8 ) VgL die Carriere des Q. Axius Aelianus n. 11, die allerdings schon 
in das vorgerücktere 3. Jahrhundert gehört. 

*) T. Desticius Severus aus Concordia n. 3 ; Cominius Clemens, ebenfalls 
aus Concordia n. 5. M. Macrinius Catonius Vindex n. 4. T. Cornasidius Sabinus 
aus Falerio in Picenura n.7. Q. Axius Aelianusn.il. P. Helvius Pertinax n.12. 

*) T. Cl. Xenophon n. 6. P. Sempronius Aeli us Lycinus aus Ancyra n. 8. 

*) L. Valerius Proculus n. 13 wäre ein Spanier; aber es ist nicht 
sicher, ob er hieher gehört. 

*) Manche Provinzen sind in diesem Turnus schwächer, andere 
stärker vertreten. Es werden auch da bestimmende Gesichtspunkte vor- 
handen gewesen sein. 



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~ 51 — 

abgesehen von den Centralstellungen, die in Rom bekleidet 
wurden. 

In einem Falle ersehen wir, dass das Bureaupersonal theil- 
weise die Local Veränderung mitmachte. 1 ) 



Anhang. 

1. Die Procuratoren im Golddistrikt. 

Es sind dies Procuratoren anderer Kategorie (in früherer 
Zeit zum Theil Freigelassene), welche mit der Pro vinzial Ver- 
waltung als solcher nichts zu thun haben, sondern blos einem 
einzelnen Verwaltungszweig vorgesetzt sind. Ich verzeichne sie 
anhangsweise. 

1. M. Ulpius Hermias, proc. aur(ariarum). Corp. III 1312. 

2. PapirillS RufllS, proc. aur(ariarum). Corp. III 1311. 

3. Avianus, subproc. aur(ariarum). Corp. III 1088 (gef. 
in der Bergwerksgegend an der weissen Koros?) 

4. C. Sempronius Urbanus, proc. Aug. Corp. III 1298 
(Zalatna). III suppl. 7918 (Sarmizegetusa). 

5. P, Macrinius Macer, proc. Augg. Corp. III 1310. 

6. L. Macrius(?) Macer, proc. Augg.Arch.epigr. Mitth. XIV 
p. 98 (Zalatna). 

7. C. Aurelius Salvianus, proc. Aug. Corp. III 1293. 

8. Aelius Sostratus, proc. Corp. III suppl. 7836 (Gegend 
von Zalatna). 

Vgl. Gooss S. 154 f. 

2. Verwaltung des Zollwesens. 

Das sog. „publicum portorii Illyrici et ripae Thraciae* war 
bis auf Commodus an Einzelne oder ein Consortium verpachtet, 
nicht ohne dass die Pächter auch im Beichsdienst eine Bolle 
gespielt hätten. Vgl. über Ti. Julius Saturninus, einen con- 



') S. unter T. Cl. Xenophon. 

4" 



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— 52 



ductor portorii Illyrici, der unter Antoninus Pius von Raetien 
bis Dacien auf Inschriften erwähnt ist, auch Dessau 1382 — 1384 
(Zeit des M. Aurel und L. Veras), wo eine Persönlichkeit des- 
selben Namens in Lugudunum und in Trier als proc. Augg. 
genannt erscheint. Vgl. ßorghesi VII 524. Hirschfeld, Unters. 
S. 29 Anm. 1. — Neuerdings ist ein C. Antonius Rufiis als 
praefectus vehiculorum et conductor portorii publici auf einer 
Inschrift von Zengg, dem alten Senia, constatirt. Ljubic im 
Vjestnik 1892 S. 61 (Mittheilung von K. Patsch, der über den 
ganzen Gegenstand eingehender handeln wird). 

S. im Uebrigen über die Zolleinrichtungen IUyricums und 
eine (den Grenzen Altdaciens entsprechende) besondere Zoli- 
linie Domaszewski, Archaeol. epigraph. Mittheilungen XIII 
S. 142 ff. vgl. 135 f., wo die grosse Inschrift Corp. III 753 
suppl. 7429 = Dessau 1465 des T. Julius Capito, c(onductor) 
p(ortorii) p(ublici) Illyric(i) et r(ipae) T(hraciae), der in allen 
Städten seines Wirkungsgebietes municipale Ehren erlangt hat, 
besprochen ist. Vgl. ferner Corp. III 1624 cf. p. 1338 = Dessau 
1464 (Almus, Bulgarien). Ebenso Dessau 1855 (aus Nikopolis 
ad Istrum). — Beide letztere Inschriften sind von einem servus 
villicus den drei, wie es scheint, unter einander verwandten 
Pächtern des Zolles, darunter dem T. Julius Capito, gewidmet. 

Seit Commodus finden wir denselben Zoll als „ publicum 
portorii vectigalis Illyrici " durch servi Caesaris. welche von den 
Procuratoren der einzelnen Sprengel dirigirt werden, verwaltet. 
Vgl. Corp. III 752 = suppl. 7435 = Dessau 1856: I(ovi) 
o(ptimo) m(aximo) et num(ini) Aug(usti) n(ostri) et p(ublici) 
p(ortorii), proc(uratore) Avianio Bellico, Maceio Caes(aris) n(ostri) 
serv(us) vilicus vectigal(is) Illyrici, idib. Sept. Mamerti(no) et 
Rufo co(n)s(ulibus) (182 n. Chr.). Ferner Corp. III 1351 — 
suppl. 7853 = Dessau 1860 (aus Micia). Es kamen auch Com- 
binationen mehrer Verwaltungssprengel unter einem Procurator 
vor, wie die oben S. 43 besprochene Inschrift des T. Claudius 
Xenophon (Dessau 1421) zeigt, der darin als proc(urator) Illyrici 
per Moesiam inf(eriorem) et Dacias tres aufgeführt wird. l ) Man 

') Vgl. über die ganze Materie R. Cagnat, Ktude historique sur les 
impöts indirects chez les Romains (Paris 1882) p. 20—46; p. 19. 



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— 53 — 



ersieht zugleich, wie diese procuratores Illyrici innerhalb der 
Reichsverwaltung eine nicht unbedeutende Stellung einnehmen. 
Dies zeigt auch das folgende Beispiel. 

1. Aelius Januarius 

hatte nach Corp. II 4135 = Wilmanns 1287 = Dessau 1365 
folgenden Cursus honorum: er war procurator hereditatium ; 
procurator Chosdroenes; procurator Syriae Coeles; procurator 
vectigalis Illyrici; procurator provinciae Hispaniae cite- 
rioris Tarraconensis ; praeses provinciae Tingitanae; praeses 
provinciae Mauretaniae Caesariensis. 

Das Avancement dieses Mannes reichte vom äussersten 
Osten bis zum äussersten Westen, von der Nord- bis zur Süd- 
grenze des Reiches. Zeit: nach der Constituirung von Syria 
Coele zu einer eigenen Provinz durch Septimius Severus. Auch 
die provincia Osrhoene geht auf die Eroberungen des Septimius 
Severus zurück. Vgl. Corp. XII 1856. 

2. Julius Paternus. 

Wird als procurator in „Ad mediam" genannt. Corp. III 1565. 
Zeit des Caracalla. Neben dem procurator erscheint sein 
vil(licus) Syntrophus. — Vgl. auch Corp. III 1568 (ad Mediam), 
wo Rufus und Saturninus neben einander genannt werden. 

3. Nachträge. 

1. In einer Inschrift von Falerii Corp. XI 3100 wird ein [C. 
Nujmmius Hor(atia) V[erus] erwähnt, der als tribunus leg(ionis) I 
Italicae, auch als praefectus einer ala oder cohors [TJhr(acum) ge- 
dient hat, donis militaribu[s donatus ab] imp. Traiano Aug.; darauf 

sei er [proc. summaru]m (?) provinciae [ D]acorum geworden. 

Vgl. Kubitschek, imp. Rom. trib. discr. p. 84 oben. 

2. Romanus, Aug(usti) lib(ertus), proc(urator) a cad(ucis)? 
Corp. III 1622 (unbekannten Fundortes in Dacien). Vgl. Hirschfeld, 
Unters. S. 56 Anm. 3. Er setzt seiner vierjährigen Tochter Aurel(ia) 
Januaria einen Grabstein. 

3. Ueber den curator viae Traianae Pataesinae Corp. X 2600 
vgl. Mommsen in Ephem. epigr. IV n. 200. Domaszewski in Corp. 
III suppl. p. 1382. Letzterer negirt, dass es sich um die Strasse 
von Potaissa (nach Napoca) handeln könne, da es curatores viarum 
in der Provinz nicht gegeben habe. Aber ausnahmsweise unter 
Traian? 



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III. Die Legionslegaten. 



A. Legaten der leg. XIII gemina. 

1. M. Statius Priscus, 

leg. leg. XIII gem. p. f. (unter Antoninus Pius), aus welcher 
Stellung er zum leg. Aug. provinciae Daciae avancirte. Corp. VI 
1523 = Wilm. 1190 = Dessau 1092. Vgl. Domaszewski, Rhein. 
Mus. 1893 S. 243. Seine Carriere unter den Statthaltern von 
Dacien n. 15. 

Domaszewski will hier die Legionsziffer corrrigieren, da 
neben dem Statthalter prätorischen Hanges ein eigener Legions- 
legat nicht gestanden haben könne. 

S. jedoch Domaszewski's eigene Ausführungen zu Corp. III 
291 = s. 6818 im Rh. Mus. a. a. 0. S. 244 ff. (die folgende 
Inschrift). 

2 P. f. Stel(latina) Sospes. Ein Italiker. Vgl. 

Kubitschek, 1. c. p. 272. 

Er war III vir a(ere) a(rgento) a(uro) f(lando) f(eriundo); 
trib(unus) leg(ionis) XXII primigen(iae) in Mainz; q(uaestor) 
Cret(ae) et Cyr(enaicae). 

Nach Bekleidung der curulischen Aedilität und der Prätur 
und nachdem er praef(ectus) frum(enti) dand(i) ex s(enatus) 
c(onsulto) gewesen, wurde er leg(atus) leg(ionis) XIII gera(inae) 
und als solcher douat(us) don(is) militarib(us) expedit(ione) 
Suebic(a) et Sarm(atica); wie Domaszewski, Rhein. Mus. 1893 
S. 244 ff. ausführt, vielleicht unter Antoninus Pius. Cf. vita 
Pii c. 5; hiezu Eph. epigr. VII 696. 



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— 55 — 



Von da avancirte der Mann (als Prätorier) zum leg(atus) 
Aug(usti) pro pr(aetore) provinc(iae) Gal(atiae) Pisidi(ae) Phry- 
g(iae) Lyc(aoniae) Isaur(iae) Paphlag(oniae) Ponti Galatici Ponti 
Polemoniani Ann(eniae). 

Er war auch (ehe er Legionslegat wurde) curator colo- 
niarum et municipiorum (was vor Traian inschriftlich nicht 
vorkommt, vgl. Staatsr. II 2 1034 f.); und Mitglied des Fetialen- 
collegiums. 

Corp. III 291 = suppl. 6818 (aus Antiochia Pisidiae). 

Vgl. Domaszewski a. a. 0. Die expeditio Suebica et Sarmatica 
wurde früher in die Zeiten des Domitian versetzt, was Domaszewski 
nicht gelten lassen will. — Aber ist von Dacien aus gegen Sueben 
gekämpft worden? Der Consul des J. 163, A. Junius P. f. Pastor 
L. Caesennius Sospes, gehörte vielleicht in dieselbe Verwandtschaft, 
wie dieser Legat. S. unter den tribuni militnm n. 6. 

3. M. Alcinius Rufinus Marianus, 

leg. leg. XIII g(eminae). Corp. III 1142 (Apulum). 

4. [A.] Julius Pompilius A. fil. Cornelia Piso T. Vib[ius Varus 
Laevillus] Berenicianus 

war erst trib. mil. in einer unbekannten Legion (Inschrift ver- 
stümmelt), dann in der XV Apollinaris (Cappadocien) ; später 
legatus leg. XIII fgetninae, d. i. in Dacien; item IUI Flaviae, 
d. i. in Moesia superior] ; hierauf praepositus legionibus I Italicae 
et IUI [Flaviae cum omnibus copiis] auzüiorum dato iure gladi; 
leg. Aug. pr. pr. leg. III Aug. in Numidien (176 — 177 p. Ch.), 
cos. desig[natus] (cos. um 178 n. Chr.). 

Corp. VIII 2582 (= Dessau 1111). 2744. 2745. 2488 
(— Wilm. 743). 7102. Schultze de leg. XIII gemina p. 46 f. 
setzt diese Inschriften fälschlich in die Zeit des Domitian. Sie 
gehören theils in die des M. Aurel und L. Verus, unter denen 
der Mann als praetor „candidatus Augustorum" war, theils des 
Marcus und Coramodus, unter denen er die Statthalterschaft in 
Numidien innehatte. Zeit des grossen germanisch-sarmatischen 
Krieges, wo Provinzen und Legionen mehrfach combinirt er- 
scheinen (vgl. vita Albini c. 6 oben S. 24 f.) ; hier zwei Legionen 
benachbarter Provinzen (Moes. inf. und sup.) unter Verleihung 
der mit der statthalterlichen Gewalt verbundenen Capitaljuris- 
diction (ius gladii). — Vgl. auch Mommsen, Staatsr. II 2 259 f. 



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- 56 - 



Ueber den Namen vgl. Dessau zu u. 1111 mit Bezug auf 
Hermes IV 192 (Inschrift aus Ephesus), wo ein C. Julius Lupus 
T. Vibius Varus Laevillus als Quästor von drei procos. Asiae 
erwähnt ist. 

Pallu de Lessert, Les fastes de la Nnmidie p. 93 f. Cagnat, 
l'armee Komaine d' Afrique p. 121. Klein, fasti consulares ad a. 178. 

5. C. Caerellius Sabinus, 

leg. Aug. leg. XIII g. unter Commodus, 183/185 n. Chr. 

Corp. III 1074 — 1076. (Yotivsteine zu Ehren der drei ca- 
pitolinischen Gottheiten). Vgl. Wilm. 1205. 1092: sub Ves- 
pronio Candido consulari, dedicante Caerellio Sabino legato. 
1111: Soli invicto aedem restituit. 

Sämmtliche Inschriften aus Apulum. 

In den erstgenannten drei Inschriften wird auch seine Frau 
Fufidia Pollita (Tochter des Consuls im J. 166 L. Fufidius 
Pollio?) genannt. Vgl. über die gens Fufidia Borghesi V 370 f. 
Seinen Sohn erwähnen mehrere stadtrömische Inschriften. Corp. 
VI 1365 = Or. 2379 = Wilm. 1206 = Dessau 1160: Diese 
Inschrift; ist gesetzt von den »Fufidii Aniycus et Christina nu- 
tritores ■ dem C. Caerellius Fufidius Annius Ravus C. fil. Polli- 
tianus, trib. laticl. leg. III Cyrenaica (in Arabia), dann quaestor 
candidatus des Caracalla (also zwischen 212 und 217 n. Chr.); 
trib. plebis; candidatus pr(aetor) hastar(ius). Wohl dieselbe 
Persönlichkeit ist genannt in Corp. VI 1367 = Dessau 1161 
= Wilmanns 1206 a — Henzen 6908: C. Caerellius Pollitianus 
(mit dem agnomen : Helvinus), procos. provinc. Macedoniae. — 
Corp. 1366 — Wilm. 1206 b (ohne jenes agnomen). 

Vgl. Borgesi III, 22. 509 (wo beide Inschriften des Sohnes 
mitgetheilt und besprochen sind). V, 372 (wo Corp. III, 1075 
besprochen ist). — Die Caerellii spielen in jener Zeit eine ge- 
wisse Rolle; nach der vita Septimi Severi 13 lies Septimius 
Severus drei aus diesem Geschlechte, den Marcinius (Ritterling 
vermuthet, dass vielleicht nach Massgabe der sogleich zu citi- 
renden Mainzer Inschrift zu emendiren ist: Marcianus), Fausti- 
nianus und Julianus Caerellius als Anhänger des Albinus hin- 
richten (197 oder 198 n. Chr.). 

Wir kennen durch eine Mainzer Inschrift Brambach C. J. 



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- 57 — 



Rh. 1003 (= Becker, Die röm. Inschr. und Steinsculpturen des 
Mus. der Stadt Mainz (1875) S. 28 n. 97) noch einen Caerellius 
(der Name ist allerdings aus dem Gentile seiner Kinder, aber 
mit grosster Wahrscheinlichkeit erschlossen). Derselbe war 
Statthalter in Thracien, in Moesia superior, in Raetien (also 
nach 166, und da Raetien nach Moesia sup. steht, als Consular 
in ausserordentlicher Mission; vgl. Eph. epigr. I p. 135 f., ferner 
den Titel legatus pro praetore provinciae Judaeae consularis, 
den auf einer in Cilicien neugefundenen Inschrift Wochenschr. 
f. cl. Phil. 1891 n. 35 Q. Roscius Sex. f. Pompeius Falco (Lie- 
benam S. 243) trägt); in Germania superior; in Britannien. 

Der Inschriftstein nennt die Gattin Modestiana und seine 
Kinder „Caerellii Marcianus et Germaniila filii. " 

Vgl. Liebenam S. 117. Ohlenschlager, Die römischen Truppen 
im rechtsrheinischen Baiern S. 27 Anm. 72. Zangemeister in der 
Westd. Zeitschrift XI (1893) S. 314. 

Ob der in der Mainzer Inschrift genannte Statthalter einer 
der drei von Septimius Severus hingerichteten Caerellii war (Zange- 
meister), oder mit dem unter Caracalla erwähnten Caerellius zu 
identificiren ist (Liebenam), steht dahin. 

6. Tib. Claudius Claudianus aus Rusicade, einer der Cir- 
tensischen Colonien in Africa-Numidien. Vgl. Kubitschek 
1. c. p. 143. 

War praef. coh. I Bracaraugustorum, die 134 n. Chr. noch 
in Moesia inferior, nachher in Dacia (bei Bereczk am Ojtozpass) 
stand; später (195 n. Chr.) erscheint er als leg. leg. V Mace- 
donicae in Potaissa, dann als leg. leg. XIII gem. et V Mace- 
donicae piae, und als Commandant der für die Kriege des 
Septimius Severus aus Dacien gezogenen Detachements (prae- 
positus vexillationum Daciscarum). Er wurde hierauf nach 
Bekleidung des Consulates (um 196 n. Chr.? vgl. Borghesi VII 
496) Statthalter beider Pannonien, wo er 197|198 als solcher 
genannt erscheint. 

Er war ein Africaner aus Rusicade, wo seiner Frau und 
seiner Schwester (ersterer vom praef. classis Flaviae Panno- 
nicae; letzterer von ihrem Gemahl, einem angesehenen Muni- 
cipalen von Ritterrang) Denkmäler errichtet sind. — Er war 
auch Mitglied des Collegiums der VII viri epulonum; ferner 



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— 58 — 

8acerdo8 Laurent(ium) Lavinat(ium) ; vgl. über das letztere 
Mommseu, Staatsr. III 568 A. 8. 

Corp. III 1773 (aus Narona in Dalmatien) nennt den Tib. 
Claudius Claudianus als praef. coh. I Bracaraugustanorum. 

III 905 (Potaissa) nennt ihn im J. 195 als leg. Aug. (der 
leg. V Macedonica) in Dacien unter der Statthalterschaft des P. 
Septimius Geta. 

III, 953 (aus Heviz; der Text ist zu emendiren) nennt ihn 
als Commandirenden der leg. XIII gemina. 

VIII 5349 (Calama), 7978 (Rusicade) gibt den höheren Cursus 
bonorum, 7977 nennt ihn als consularis duarum Pannoniarum. 
(Dessau 1146. 1147). 

III 3387. 3745 beziehen sich auf die unter seiner Statthalter- 
schaft in Pannonien ausgeführten Bauten und Strassenreparaturen. 

7. Q. Caecilius C. f. Quir. Laetus, aus Mileu in Numidien 
(vgl. Kubitschek, imp. Rom. tr. disc. p. 143). 

Er war leg. leg. XIII geminae, nachher procos. provinciae 
Baeticae. Er wird auch als curator col(oniae) Pisaurensium 
und curator col(oniae) Formianorum bezeichnet. Ferner war 
er „sodalis Augustalis also Inhaber eines vornehmen sacer- 
dotiums. 

Corp. VIII 8907 = Renier 2303 (Mileu). 

III 1011. 1012. 1013 (drei Votivsteine in Apnlum: For- 
tunae reduci; genio leg. XIII g.; Soli invicto). 

Zeit: Wahrscheinlich nach Septimius Severus' Regierungs- 
antritt, da Caecilius Laetus als c. v. bezeichnet wird; was vor 
Septimius Severus selten vorkommt. 

Vgl. Hirschfeld, Wiener Studien 1884 S. 123. Mommsen, 
Staatsrecht III 471 Anm. 1: »Die Belege für diese Rangprüdicate 
aus der Zeit des Severus unl später sind zahllos; aber sie fehlen 
auch für die frühere Periode von Marcus abwärts nicht völlig.« 

8. 0lu8 Terentius Pudens Uttedianus, 

ein Africaner, u. z. ein Karthaginienser, war legatus Aug(u- 
storum) leg. XIII geminae, aus welcher Stellung er in die 
eines leg. Augg. pro praetore provinciae Raetiae avancirte. 

Corp. III 993 (Apulum) Votivinschrift gewidmet: Caelesti 
Augustae et Aesculapio Augusto et Genio Carthaginis et Genio 
Daciarum. — Ueber den Namen Olus -= Aulus s. Cagnat in 
Bull, epigraph. 1884 p. 78 n. 1. 



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— 59 — 

Vgl. meine Auseinandersetzungen »Zu Tertullians auswärtigen 
Beziehungen*. Wiener Studien XIII (1891) S. 241 f. Ohlen- 
schlager, Die röm. Truppen im rechtsrheinischen Bayern S. 26 f. 

Wohl aus der Zeit des Septimius Severus und des Caracalla. 

9. P. Marcius Victor Felix Maximillianus, 

leg(atua) Aug(u8torum duorum) leg(ionis) XIII g(eminae). Seine 

Gemahlin Pullaiena Caeliana, c(larissima) f(emina); sein Sohn 

P. Marcius Victor Maximillianus, c(larissimus) p(uer). Dem Gotte 

Sol gewidmet. Corp. III 1118 (Apulum). 

Zeit: wahrscheinlich unter Septimius Severus, der Titulatur 

nach zu schliessen und wegen der zwei Augusti. Vgl. Mommsen, 

Staatsr. III 471. 

Ueber die Verwandtschaft der Frau vgl. Ephem. epigr. V p. 6 1 6 ; 
p- 652 ff. Unter Domitian war im J. 90 ein Albius Pullaienus 
Pollio Consul; dann kennt man Ziegelstempel mit Pullaeni vgl. 
Corp. X 8053, 168. Im J. 161 findet sich L. Pullaienus Gargilius 
Antiquus als legatus Augustorum pr. pr. in der Provinz Thracien 
und cos. designatus. Corp. III suppl. 7394 (aus Perinth) = Dessau 
1093. — Ein Pullaenius Martialis v(ir) e(gregius), Corp. XIV 
2078 =■ Dessau 1209 (drittes Jahrhundert, Zeit des Alexander 
Severus). 

10. Unbekannter. 

Corp. III 1062 (Apulum). Der Name des leg. Aug. leg. 
XIII g. ausgekratzt. Ebenso III 1032. 

S. die analogen Fälle unter den Statthaltern n. 40. 

11. Rufrius Sulpicianus, 

leg(atu8) leg(ioniB) XIII g(eminae) Anto(ninianae). Corp. III 1129 
(Apulum). 

Datirt aus der Zeit des Caracalla (211 — 222): pro salute 
domini nostri sanctissimi Antonini Pii Augusti nymphis novis sacrum. 

12. L. Annius L. f. Quir. Italicus Honoratus, 

war sevir turmar(um) eq(uitum) und begann dann seine Laufbahn 
als IUI vir viarum, eine der kleinen Stellungen, die man vor 
der Quästur zu bekleiden hatte. Als Quästor kam er in die 
prov(incia) Achaia; als Prätorier wurde er cur(ator) viae Lavi- 
c(anae) et Lat(inae) veter(is) ; hierauf iuridicus per Fl(aminiam) 
et Umbriam; dann leg. leg. XIII geminae; praef(ectus) 



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- 60 - 

aerarii militaris in Rom ; curator Neap(olis) et Atell(ae) ; curator 
oper(um) pub(licorum) in Rom. Consul (iu einem unbekannten 
Jahr). Leg. Aug. pr. pr. prov(inciae) Moes(iae) inf(erioris) im 
J. 224 p. Ch. unter Alezander Severus. Vgl. Corp. III suppl. 
7591 = Dessau 2295. 

Seinen Curaus honorum gibt vollständig die Inschrift aus 
Tomi Corp. III 6154 = Dessau 1174. Seine Gattin Gavidia 
Torquata und seine Söhne Italicus und Honoratus nennt die 
Inschrift aus Apulum Corp. III, 1072. Er selbst kommt auch 
Corp. III 1071 vor. — Er war sodalis Hadrianalis. 

Cantarelli, La serie dei curatori Italici p. 118. Mommsen in 
Ephem. epigr. I p. 133 f. Dessau, De sodalibus Augustalibus. 
Ephem. epigr. IE p. 215. 

13. M. Valerius Longinus, 

leg(atus) leg(ionis) XIII gem(inae) Severianae. Corp. III 1019. 

1020 (Apulum). „Genio praetorii huius cum suis votum solvit." 

Aus der Zeit des Alexander Severus (222 — 238), wie der 
Beiname »Severiana« zeigt. Vgl. E. Schnitze, De legione ßoma- 
norum XIII gemina p. 15. 

14. Petronius Polianus 

war leg. leg. XIII g. Gord(ianae); dann leg. Aug. pr. pr. Rae- 

tiae, item Belgicae. 

Corp. III 1017 (Apulum): Widmung an K. Gordian III. — 

Dieselbe Carriere vom dacischen Legionslegateii zum Statthalter 

von Raetien, wie bei Olus Terentius Pudens Uttedianus (III 993). 

Vgl. Ohlenschlager, Die röm. Truppen im rechtsrheinischen 
Bayern S. 26. 

Zwischen 238 und 244 n. Chr., der Regierung Gordians III. 

15. Pistoriu8 Rugianus, 

v(ir) c(larissimus), leg(atus) leg(ionis) XIII g(eminae) Gord(ianae) t 
Corp. III 1125 (Apulum). 

Wahrscheinlich der Nachfolger des Petronius Polianus (III 1017) 
im Commando der leg. XIII gemina. 



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— 61 — 



B. Legaten der leg. V. Maoedonica. 

16. Calpurnius Julianus, 

leg. leg. V Mac(edonicae) ; leg. Aug(usti) pr(o) pr(aetore) [prov.j 
Moesiae [su]pe[riori]s. 

Zeit: nicht wohl vor Septimius Severus, da Calpurnius Julianus 
als v(ir) c(larissimus) bezeichnet wird. 

Corp. III 1566 (Mehadia). Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XIII 
S. 144, Anm. 81. 

17. Tib. Cla(udius) Claudianus 

war leg. leg. V Macedonicae in Potaissa (Corp. III 905), auch 
leg. leg. der XIII gemina. S. unter dieser n. 6. 

18. Unbekannter. 

Inschrift von Todi (Tuder in Umbrien). Mur. 763, 7 =- 
Corp. XI 4647. 

legatus provinciae Narbon(ensis) ; leg^atus) le- 

g(ionis) V Macedon(icae) ; proco(n)s(ul) provinciae Siciliae ; prae- 
f(ectus) aerari militari[s] ; co(n)s(ul). 

Vgl. J. Klein, Die Verwaltungsbeamten S. 126 n. 120. 
Liebenam S. 299 n. 4. 

Zeit? Nicht nach Alexander Severus, da nach diesem praefecti 
aerari militaris nicht mehr vorzukommen scheinen (Klein). Die 
Persönlichkeit nicht zu identificiren ; vgl. Corp. VI 1338: Q. Annio 
M. fil. Pa[i.] Anniano Postumiano, quaestori urb., praetori, procos. 
provinciae Siciliae, praefecto aerari militaris; wo derselbe Ueber- 
gang vom Proconsulat in Sicilien zur Prafcctur des aerarium mi- 
litare vorkommt. Klein, a. a. 0. S. 124. 



C. Bemerkungen über die Carriere der Legions- 
legaten. 

Aus den Cursus honoruni der Legionslegaten ersieht man, 
welcher Art Leute diese Carge bekleidet haben. Theils sind es 
Männer von senatorischer Herkunft, theils solche, die aus dem 
Ritterrang in den senatorischeu übernommen werden. In der 



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früheren Zeit überwiegen noch die Italiker, während in den 
letzten Decennien des zweiten, sowie in den ersten des dritten 
Jahrhunderts auch hier die Africaner hervortreten. 1 ) Aus dieser 
Stellung führte das Avancement entweder zu dem Commando 
einer anderen Legion, oder zu einer Statthalterschaft prätori- 
schen Ranges; so zweimal zu der von Raetien 2 ); auch Galatien, 
Belgica, Numidien 3 ), Dacien selbst (so lange es noch prätorische 
Provinz war) 4 ) kamen in Betracht Selten eine Senatsprovinz: 
einmal die Baetica, einmal Sicilien. — Auch nachherige Statt- 
halter von Cappadocien, Britannien, Moesien, Pannonien sind 
aus den Legionslegaten Dacien's hervorgegangen. 

Wir sehen die Söhne der Legionslegaten in die Fusstapfen 
der Väter treten, indem sie als tribuni laticlavii den Militär- 
dienst begannen und dann die Verwaltungscarriere verfolgten. 

Die »praefecti legionum« sollen im Kapitel von den Centu- 
rionen behandelt werden. 



') Diese fremde Herkunft hat mancherlei Spuren hinterlassen; wie 
denn ein Legionslegat (Olus Terentius Pudens Uttedianus n. 8) den Göttern 
seiner Heimat und seines zeitweiligen Garnisonsortes huldigte. Auch 
sonst ist die Verbindung mit der Heimat eine rege gewesen. Man vgl. 
die auf Ti. Claudianus n. 6' bezüglichen Inschriften. 

8 ) ülus Terentius Pudens Uttedianus n. 8; Petronius Polianus n. 14. 

s ) S. unter Berenicianus n. 4. 

*) ö. unter Statius Prisens n. 1. 



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IV. Tribuni militum. 



A. Die tribuni militum der leg. Xin gemina. 

1. [Sex.] Julius Severus, 

der nachherige (prätorische) Statthalter Daciens, trib. mil. leg. 
X]III oder XI]III gem. Corp. III 2830 = Dessau 1056. 
S. unter den Statthaltern n. 4. 

2. C. Curtius C. f. Pollia Rufinus 

war triumvir aere argento auro flando (für das Geschäft der 
städtischen Münzprägung) ; sevir turniis ducen(dis) ; l ) tr(ibunus) 
laticl(avius) leg(ionis) XI 11. 

Corp. V 5810 (aus der Nähe von Coruum). 

Corp. III 1459 (Sarmizegetusa), von der dacischen Haupt- 
stadt gewidmet. 

Ein Italiker senatorischer Herkunft, der in Dacien seinen 
Militärdienst leistet. Nach Mommsen zu Corp. III 1458 der Sohn 
des Statthalters von Üacien C. Curtius [P]ro[c]ul[us]. Vgl. unter 
diesem n. 10. 

3. C. Clodius C f. Maec(ia) Nummus. 

Corp. III 429 (Ephesus). 

Er war trib(unus) leg. XIII gem. (in Dacia?); X vir stl(i- 
tibus) iud(icHndis) in Rom; [q(uaestor)] provinciae Asiae. Die 
Inschrift liess ihm sein Sohn setzen. 



«) Vgl. Mommsen, Staatsr. III, 522 f. Die Vorsteher der römischen 
Ritterschaft wurden vom Kaiser ernannt und wechselten in magistratischer 
Art von Jahr zu Jahr. 



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— 64 — 

Die tribus Maecia kommt ausserhalb Italiens nur der Stadt 
Pelagonia in Macedonien zu. Vgl. Kubitschek p. 271. 243. C. Clo- 
dius Nummus dürfte ein Italiker gewesen sein. 

4. M. Bassaeus M. f. Päl(atina) Axius. Ein Italiker. 

Er war proc(urator) viae Ost(iensis) et Camp(anae), d. i. 
er bekleidete eine Charge, die nur hier erwähnt wird. Vgl. 
Hirschfeld, Unters. S. 112 Anm. 4. Momrasen, Staatsr. II» 1077, 
Aum. 4; trib(unus) mil(itum) leg(ionis) XIII gem(inae), in Da- 
cien?; proc(urator) reg(ionis) Calabric(ae). 

Municipaler Würdenträger in Campanien (Capua) und 
Calabrien (Lupiae, Hudrentum), auch patronus coloniae und 
curator reipublicae, wie es scheint, in Puteoli, entsprechend 
seinen staatlichen Stellungen. Vielleicht stammt der Mann aus 
Puteoli? Die tribus Palati na würde stimmen. Als curator rei- 
publicae durfte er nicht dort wohnen. „Hic priraus et solus 
victores Campaniae pretis et aestim. paria gladiat. edidit." 

Corp. X, 1 795 (wahrscheinlich aus Puteoli) = Dessau 1401 ; 

mit Mommsen's Anm. über die municipalen Verhältnisse. 

Cantarelli, La serie dei curatori italici delle vie p. 130: »di 
etä incerta«. Aber jedenfalls nicht vortrajanisch, da früher cura- 
tores reipublicae nicht vorkommen. Mommsen, Staatsr. II 2 1034 f. 
Vgl. auch Eph. epigr. VII p. 396 ff. 

5. C. Porcius C. f. Quir(ina) Saturninus Junior, aus Thu- 

burbo minus in Africa. 

Trib. leg. XIII geniinae in Dacien; trib leg. XII ful- 
m(inatae) in Cappadocien. 

Zweites Jahrhundert. Zeit der Antonine, wenn nicht älter 
(Wilmanns). 

Corp. VIII 1175 (Thuburbo): „ob adsiduam in rempublicam 
inerita d. d. p. p." 

Vgl. Kubitschek, imp. Rom. trib. discr. p. 157. 

6. L Calpurnius Proclus. 

Vgl. Corp. Gr. 4011 (Ancyra) und Bonner Jahrb. 73 (1882) 
64 = Dessau 2458 (aus der Gegend von Bonn). 
L. Calpurnius Proclus, nicht zu verwechseln mit P. Calpur- 
nius Proculus, der leg. Augg. pr. pr. in Dacien war (n. 33), begann 
seine Carriere gemäss der Inschrift von Ancyra als trib. mil. 



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— 65 — 

leg. XIII gem. in Dacien (^eiXiap^o? h Aaxlq. Xsfeiüvos i/jf Ts- 
It/vrjs); bekleidete die Aemter in Rom: trib. pleb. und praetor, 
war als Prätorier curator viarum (£fti|ieXi]delc 6Sö>v). 

Hierauf kam er als leg. leg. I Mineryiae p. f. nach Bonn 
(Germania inferior), wo ihm die Bonner Inschrift gesetzt ist; 
wurde proconsal Achaiae; leg. Aug. pr. pr. Belgicae. 

Er heisst auf der Ancyraner Inschrift noch Ix covxXTjttxwv 
xat oiratixwv. 

Wie Ancyra, die Hauptstadt von Galatien, dazukam, diesem 

Calpurnius Proclus als ihrem Wohlthäter eine Ehren iiischrift 

zu setzen, ist aus derselben nicht zu entnehmen. 

Zeit? Wohl früheres zweites Jahrhundert n. Chr. Vgl. J. Klein 
in den Bonner Jahrb. a. a. 0. Cantarelli, La serie dei curatori 
italici delle Tie 1. c. p. 86. ßuggiero, dizionario epigrafico I p. 30 
s. v. Achaia. Liebenam S. 76 f. Der Beinamen p(ia) f(idelis) der 
leg. I Minervia trägt zur chronologischen Fixirung nichts bei. Vgl. 
Ritterling, de leg. X gem. p. 122. 

7. A. Junius P. f. Fabia Pastor L. Caesennius Sospes. 

Er war sevir turmae equitum Romanorum, triumvir aere 
argento auro flando, tribunus militum leg(ionis) XIII 
geminae (in Dacien); dann nachdem er in der Aemterstaffel 
bis zum designirten Prätor gekommen war, leg(atus) pr(o) 
pr(aetore) proyinciae Asiae (zwischen 155 und 160); leg. Aug. 
leg. XXII p. p. f. in Germania sup.; leg. Aug. pro pr. prov. 
Belg(icae); cos, (163 p. Ch.) 

Zeitschrift Hermes IV 216 = Corp. III, 6076 cf. p. 1285 
(Ephesus) = Dessau 1095. — Corp. VI, 1435. Brambach 1052 
(Mainz). 

Borghesi VI, 447. cf. p. 404 f. Liebenam S. 57. Th. Bergk, 
Zur Gesch. und Topographie der Rheinlande S. 41: die Frau des 
A. Junius Pastor, Namens Dignilla, hatte ihre Dienstboten Hedyepes 
und Genesia aus Asien nach Germanien mitgebracht, wo diese ihr 
Kind verloren; ihm ist die Mainzer Inschrift gewidmet. — Vgl. 
auch Xubitschek 1. c. p, 248. Oben S. 55. 

8. Sex. Quintiliu8 Sex. f. Ani(ensi) Valerius Maximus (von 
asiatischer Herkunft). 

Cf. Corp. XIV 2609. Mommsen zu Corp. III 384. Le Bas- 
Waddington 992. Fastes des prov. Asiatiques p. 732 f. Liebenam 
S. 5 n. 5. 

Jtaf , IhUd du Pro vi Ii» Dicita. ^ 



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— 66 — 

Dieser Mann diente als tribimus militum in den Legionen 
I Italica (Moesia inferior) und XIII gemina (Dacien), wurde 
dann quaestor provinciae Achaiae, später als Prätorier legatus 
in derselben Provinz. 

Wie es scheint zur Zeit M. Aurel's, um 170 n. Chr. Vgl. 
Liebenam a. a. 0. 

Die Familia stammte aus Alexandria Troas, das die tribus 
Aniensis hatte. Die Inschrift Corp. III 384 = Henzen 5970 
(Alexandria Troas) nennt einen Sex. Quinctilius Sex. f. Ani. 
Valerius Maximus, der von Nerva unter die Senatoren aufge- 
nommen wurde und als quaestor Ponti et Bithyniae fungirte. 
Es ist, wenn nicht der Vater, wie Mommsen meint, so sonst 
ein Vorfahre des oben Genannten. Ob dieser mit dem cos. des 
J. 151 identisch ist? Dann würde M. Aurel die zu seiner Zeit 
schwierige Provinz Achaia dem Consularen Sex. Quintilius Con- 
dianus anvertraut haben, dessen Legatus sein Bruder Sex. Quin- 
tilius Maximus wurde. 

Doch erscheinen auch andere Sprösslinge dieser Familie in 
den Fasten, so ein Quintilius Maximus im J. 172, ein Condianas 
Maximus im J. 180 als Consuln; nach Waddington die Söhne der 
obengenannten Brüder. 

9. L Junius Rufinus Proculianus, 

trib(unus) l(ati)c(lavius) mil(itum) leg(ionis) XIII ge- 
minae). 

Er wurde unter Commodus leg. pr. pr. in Dalmatien, wo 
er als solcher im J. 184 n. Chr. genannt ist. 

Archaeol. epigr. Mitth. III 291 = Corp. III suppl. 7770 
(Apulum). Corp. III 3202 = Henzen 5272 = Wilm. 805. 

Vgl. Borghesi VIII, 277 f.: ,e conosciuta la sua famiglia, 
avendosi un Giunio Kufino proconsule sotto Adriano; A. Giunio 
Bufino console con C. Bruttio Presente nel 908 (d. i. 153 n. Chr.); 
M. Giunio Rufino Sabiniano collega di C. Giulio Severo nel con- 
solato del 908 (d. i. 155 n. Chr.), et C. Giunio Bufino prefetto dei 
vigili sotto Settimio Severo«. — Liebenam S. 163. 

10. T. Aurelius Calpurnianus Apollonides, 

machte die ritterliche Militärcarriere durch als trib. leg. XIV 
geminae in Pannonia superior, als trib. leg. XIII gern in ae 
in Dacia, trat dann in die Verwaltungscarriere über und wurde 



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67 — 



procurator von Gallia Aquitanica; dann a censibus (d. i. Vor- 
stand des Bureaus, welches die Qualification für den Bitterstand 
zu prüfen hatte); ferner procurator in Moesia inferior; procu- 
rator in Thracien; procurator Dalmatiae; procurator in Aegypten 
„idiulogu". 

Zeit: Ende des zweiten oder Anfang des dritten Jahrhun- 
derts. In Aegypten gefundene Inschrift. Revue archeol. 1883 
p. 207 f. Vgl. Wiener Studien XIV p. 250. 

Joh. Unger, De censibus provinciarum Romanarum (Leipz. 
Studien X, 1887) p. 36 f. 

Die Inschrift Corp. i. Gr. 3751 (aus Nicaea), an der der Name 
fehlt, gibt sonst denselben cursus honorum, nur statt ^stXtapYOV 
Xef. rjf' Feuivinc hat sie Xs^- te\ was Unger als Versehen des Ab- 
schreibers, der T und E verwechselte, hinstellen möchte. 

11. M. Caelius Julianus. 

Corp. IQ 995 (Apulum) : Dachs tribus et genio leg. XIII g. 
M. Caelius Julianus tr(ibunus) l(ati)c(lavius) d(onum) d(at). 
Zeit: nach 168 p. Ch. 

12. Claudius Ti. f. Pal. Paulus, 

praef. coh. I Thrac(um) in Britann(ia), trib. leg. XIII ge- 
m(inae) in Dacia, scrib(a) aedil(icius) cur(ulis), curat(or) 
Circeiensium. 

Absteigender cursus honorum. Ueber die scribae der cu- 
rulischen Aedilen vgl. Mommsen, Staatsr. I 8 336. Viele der- 
selben gehören dem Ritterstande an; auch Claudius Paulus. 

Corp. XIV, 3626. Keil, De Thrac. aux. p. 80 n. 76 vgl 
p. 43. 

Zeit: zweites Jahrhundert, vielleicht Ende desselben (Keil). 

13. Unbekannter. 

Er war pr[aef. coh.] I Cretu[lor.] in Pannonien, trib. leg 
XIII. Corp. HI 1163 (Apulum). 

14. Q. Lollianus Q. f. Poll. Plautius Avitus, 

triumvir monetalis a. a. a. f. f.; trib. laticlav(ius) legionis 
XIII gemin(ae) in Dacien; quaest(or) candidat(us) (impera- 

6" 



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— 68 — 



toris) ; leg(atus) Aug(ustorum duorum) prov(inciae) Asiae l ) ; 
iuridicus Asturicae et Qallaeciae, leg(atus) leg(ionis) VII ge- 
m(inae) piae felicis. 2 ) 

Er war pr(aetor) cand(idatus) tutel(aris) ; cos. um das J. 210 
n. Chr. (vielleicht ist Avitus der cos. ordin. des J. 209 damit 
identisch, merkt Dessau an); Mitglied des Augurencollegiums. 
Dessau n. 1155. 

Seine Schwester Terentia Flavola war virgo vestalis maxima 
im J. 215, sein Bruder Terentius Gentianus cos. um das J. 211. 
üeber die Verwandtschaft mit den Terentii Gentiani, die im zweiten 
Jahrhundert Statthalter in Dacien waren, s. oben S. 3 ff. 

Vgl. Lanciani, L'atrio di Vesta p. 17. Liebenam S. 60 (falsche 
Jahresangaben). 

15. C. Aurelius Siyillius. 
Corp. III, 1063 (Apulum). 

Er war tribunus leg. XIII g(eminae) Antoninianae im J. 215 
p. Ch. 

16. L. Petronius L. f. Sabatina Taurus Volusianus (aus 

Etrurien).* 

Cf. Corp. i. Lat. XI 1836 (aus Arretium) = Orelli 3100 =■ 
Wilmanns 1639 = Dessau 1332. 

Er wurde Patron der Stadt Arretium, deren tribus die 
Pomptina war (Kubitschek p. 81). Die seltene Sabatina weist 
gleichwohl auf etrurische Herkunft hin. Vgl. Kubitschek p. 272. 
Er diente als Centurio, als welcher er „deputatus" ward, um 
die Geschäfte seines Truppenkörpers in der Hauptstadt wahr- 
zunehmen (Eph. ep. IV p. 240), zuletzt als primus pilus leg. 
XXX Ulpiae (in Germania inferior) ; wurde praepositus equitum 

») Eine ganz aussergewöhnliche Charge. Dessau meint, das ,Augg.« 
sei irrthümlich zugefügt und Avitus sei leg. des proconsul gewesen. Vgl. 
den leg. pr. pr. provinciae Asiae bei Dessau 1095. S. oben S. 65 n. 7. 

») Vgl. Hübner im Corp. II suppl. p. LXXXVI. Mommsen in der Eph. 
ep. IV p. 224 f. VII p. 397. Domaszewski im Rh. Museum 1890 S. 9 f. 
»Der iuridicus für Asturien und Gallaecien ist nicht eigentlich an die 
Stelle des ersten strabonischen Legaten getreten, sondern im Amtsgebiet 
dieses Legaten sind jetzt 2 prätorische Legaten thätig, der iuridicus und 
der leg. leg. VII geminae.' Diese Stellungen sind hier nacheinander 
bekleidet worden? 



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— 69 — 

singularium Augg. nn., d. i. Oommandaut der Kaiserreiter; 
tribunus militum leg(ionis) Daciae, d. i. der leg. XIII 
gemina, darauf bei den in Pannonia superior stehenden Legionen 
X und X1III. 

Er trat nachher in den stadtrömischen Dienst über als 
trib. coh. III vig(ilum) ; coh. XI urb(anae) ; coh. Uli praet(oriae); 
coh. I praetoriae protect(orum) nostrorum Augustorum (duorum). 
Er avancirte weiter zum praefectus vigilum, zum praefectus 
praetorio, zum Consul Ordinarius des J. 261 n. Chr., zum prae- 
fectus urbi im J. 267. 

Eine Carriäre, die von den alten Normen abweichend, schon 
einer neuen Aera angehörte. Vgl. Alb. Müller im Philologus 1882 
S. 495. Die protectores Augustorum sind die neue Kaisergarde, 
die sich aus den bedeutendsten Persönlichkeiten zusammensetzt. 
Vgl. Mommsen in der Ephem. epigr. V p. 126. Bitterling, de leg. 
X gemina p. 104 n. 25. — Die Namenordnung ist noch die alt- 
herkömmliche der Römer, was für diese späte Zeit bemerkenswerth 
ist. Vgl. E. Hübner's Römische Epigraphik in J. Müller's Hand- 
buch der class. Alterthumswissenschaft I S. 513. 



B. Tribuni militum der leg. V. Macedonica. 

17. T. Fl. Claudianus T. fil . aus Aemona, 

tr(ibunus) leg(ionis) V Mac(edonicae), zu Terracina „gratias 
agens genio familiae aram posuit*. 
Corp. X, 6302. Zeit unbestimmt. 

18. Salvius Nen[ius] L Aius Camp[ani]anu3 Cn. Plo[tius] 
Maxi minus T. Oenius Sever[us] Serveienus Ursus. 

Name ein und desselben Mannes. Vgl. Eph. ep. V ind. 
p. 681. 

Er war III vir K(apitalis); trib(unus) lat(iclavius) 
leg(ionis) V Mac(edonicae) in Moesia inf.? oder in Dacia; 
item leg(ionis) I adiutric(is) in Pannonia superior. 

Vixit au. XXI, mens. IX, d. HI. 

Dem Verstorbenen ist der Grabstein gesetzt von den „ Sui *. 



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— 70 — 



Mommsen macht aufmerksam, dass Consuln des Namens T. 
Hoenius Severus in den J. 129» 141, 170 in den Fasten genannt 
sind. Ephem. epigr. V 58 — Corp. III suppl. 6755 (Ancyra). 

19. Tibferius) CKaudius) Flavianus Titianus Quintus Vilius 
Proc(u)lus Lucius Marcius Celer Marcus Calpurnius 
Lonaus. 

So heisst der Mann, dessen cursus bonorum eine Inschrift 
aus Patara in Lycien auffuhrt, Eranos Vindobon. (1893) p. 91 
Anm. Die Namensklitterung ergibt eine Verwandtschaft mit 
dem Q. Vilius Titianus Quadratus der Inschrift aus Eorinth 
Corp. III 537, worin der genannte als Legat in Achaia erwähnt 
ist, der in Abwesenheit des Proconsuls die Provinz verwaltet. 
Vgl. Liebenam S. 8. Die Flavii Titiani haben in der Zeit von 
Hadrian bis auf Caracalla dreimal einen praef. Aegypti aufge- 
stellt. Vgl. Wiener Stud. XIV S. 238. Vgl. auch den Statt- 
halter von Dacien P. Calpurnius Proculus (S. 28); ferner den 
L. Calpurnius Proclus der Ancyraner Inschrift Corp. i. Gr. 4011 
oben n. 6 unter den tribuni militum der leg. XIII gemina. — 
Die Tochter der vielnamigen Persönlichkeit heisst Vilia Proc(u)la. 
Der Mann hatte folgenden cursus honomm: 
X vir stlitibus iudicandis (im griechischen Text: htm av- 
öpe&v 7rpa)tü)v, vgl. Staatsr. II 2 591 Anm. 1); tribunus laticlavius 
legionis V Macedonicae in Moesia inf. oder in Dacia ? ; quaestor 
der Provinz Cypern (tauiac Köicpoo); tribunuB plebis; praetor; 
legatus Ponti et Bithyniae (Tcpsoßeor?)« Ilovtoo xai Bedtoviac); 
praefectus frumenti dandi plebi Romanae (&cap[xo]<: osiTOUÄtptoo 
ötJjioo Tü)uäio>v); proconsul der Provinz Cypern (av^6wato< 
Kkirpoo); curator viarum Clodiae, Cassiae, Anniae, Ciminiae, 
item Flaminiae. 

Für die Datirung der Inschrift fehlen nähere Anhaltspunkte. 
Bithynien erscheint als Senatsprovinz, was sie seit Traian bis in 
die zweite Hälfte des dritten Jahrhunderts abwechselnd mit der 
Stellung einer kaiserlichen Provinz war. Vgl. Marquardt I a S. 351 ff 
Dessau zu n. 1079. 

20. Q. Papirius O. f. Pup. Maximus, 

trib. mil. leg. V Macedo[nicae] in Moes. inf. oder in Dacia? i 
praeC coh. III Bracaraugust[anorum] q(uae) e(st) „in Raetia*; 



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— 71 — 

scrib(a) q(uaestorius) sexpr(imus) m(unere) f(unctus); scri[b](a) 
aed[il(ium) c]urul(ium) m(unere) f(unctus); scr[ib(a)] aedil(ium) 
pleb(is) m(unere) f(unctus) ; scrib[(a)] aed[il(ium) ple]bis cerial(iam) 
m(unere) [f(unctus)]. 

Corp. VI, 1822 = Henzen 6565 (unvollständig) = Wilm. 
1297 (Romae). 

Die Inschrift stammt wohl aas dem 2- Jahrhundert n. Chr., 
wo die coh. III Bracaraugustanorum nach den Militärdiplomen der 
J. 107 und 166 in ßaetien stand. (In den J. 103 und 146 wird 
sie in britannischen Militärdiplomen erwähnt). Sie zeigt, wie nach 
Bekleidung ritterlicher Commandostellen die Erlangung einer be- 
soldeten Scribastellung Ziel des Bestrebens war. Diese Leute mussten 
rechtskundig sein. Vgl. Mommsen, Staatsr. I 2 331 ff. 330 Anm. 4. 

21. Unbekannter. 

X vir stlitib(us) iudic(andis), trib(unus) laticl(avius 

leg. V Maced(onicae), wohl schon in Dacia: adlect(us) inter 

quaest(orios) a divo Commodo et inter patricios; legat(us) pro- 

vinc(iae) Africae dioeceseos Hipponiensis (vgl. Ephem. epigr. I 

p. 133); praetor candidatus; [XV vir sacris faci]undis 

Corp. IX, 1592 (Beneventum) — Dessau 1 1 26. Eingeborener 
Beneventaner. 

22. C Julius Septimius Castinus, 

der nachherige Statthalter in Dacien, begaun seine Carriere als 
trib. mil. leg. V Mac(edonicae). 

S. unter den Statthaltern n. 41. 

23. Tib. Pompeius, Pompei Justi fil., Priscus, ein Cadurcus ; 
omnibus honoribus apud suos funct(us), trib(unus) leg(ionis) 
V Macedonicae in Moesia oder in Dacia, judex arcae Gal- 
liarum trium. 

Boissieu inscr. de Lyon p. 278 = Wilm. 2217. 

Ueber den iudex arcae Galliarum vgl. P. Guiraud, Les 
assemblees provinciales dans l'erapire Romain (Paris 1887) p. 140 f. 
Er hatte die Reclamationen gegen die Steuerrepartition zu er- 
ledigen. Für die Zeitbestimmung ergibt sich nichts. Das gal- 
lische „concilium« blühte im 3. Jahrhundert fort. 

Renier machte in Bezug auf diese Inschrift die Bemerkung 
(vgl. Guiraud p. ]42 n.) »Lorsque, dans une inscription, Je tribunat 
legionnaire n'est accompagne d'aucun autre grade militaire et se 



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— 72 — 

trouve, comme ici, mele ä des titres de fonctions municipales, 
c' est da tribunat semestriel qu' il s* agit. Priacus avait ete pourvu 
de ce grade , qui n' avait d' autre objet que de donner ä celui 
qui en etait revetu le titre et les prerogatives de Chevalier romain. « 

24. Tfrtus) Fl(avlu8) Victorinus Philippianus, 

c(lari88imus) i(uvenis), trib(unus) mil(itum) leg(ionis) V Mace- 
d(onicae). 

Er war der Sohn des T. Flavias Secandas Philippianus 
v(ir) c(laris8imus), dessen cursus honorum angegeben ist: tri- 
bunus militam leg. VII gem. (in Hispanien), dann als Pratorier 
legatus der Legionen XIIII gemina and I Minervia, zuletzt 
legatus Augustorum (triam, d. i. Septimius Severus, Caracalla, 
Qeta) provinciae Lugudunensis. 

Der jüngere Sohn heisst T. FL Aristus ülpianus, „lectus 
in patricias familias." 

Inschrift aas Lyon bei Allmer et Dissard mnsee de Lyon I 
p. 128 = Dessau 1152. 



C. Bemerkungen über die tribuni militum. 

Die tribuni militum gehörten, wie wir sehen, entweder 
dem Senatoren- oder dem Ritterstande an. Erstere hiessen 
tribuni laticlavii. 

Die militärische Laufbahn führte aus Dacien nach anderen 
Provinzen : nach Pannonien, Cappadocien, Britannien Die 
weitere Carriere war entweder eine bloss ritterliche, wonach man 
durch zahlreiche Zwischenstufen, die im Westen und Osten des 
Reiches bekleidet wurden 2 ), zu den lucrativsten Procuraturen, z.B. 
zu der eines Idiologus von Aegypten gelangen konnte. Oder sie 
war eine senatorische, die zur Quästur in einer Senatsprovinz, 
wie Asia, Macedonia, Cyprus, Achaia und in der Folge zur 
Stellung eines legatus legionis in Germanien, Pannonien, Spa- 

*) Britannien, Cappadocien, Dacien permutiren wiederholt in den 
cutbub honorum. — Spanien kommt ausnahmsweise vor. Ebenso Ger- 
manien. Pannonien und Moesien Öfter. 

*) Vgl. die Carriere des T. Aurelius Calpurnius Apollonides n. 10. 



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— 73 — 

nien oder eines legatus des Statthaliers von Pontus-Bithynien 
u. s. w., später zu einer Statthalterschaft führte: in Belgica, 1 ) 
in Dalmatien, oder zu einer entsprechenden Stellung in Asia, 
Cypern 2 ) oder endlich zur Statthalterschaft in Dacia selbst. 3 ) 
Selbstverständlich wechselten diese provincialen Würden 
mit solchen ab, die in der Reichshauptstadt bekleidet wurden; 
sei es in den ritterlichen Verwaltungsämtern, *) sei es in den 
senatorischen Stellungen, z. B. bei der Münzprägung 5 ) oder als 
Inhaber der alten Magistraturen bis hinauf zum Consulat 6 ). 
Auch an der Verwaltung Italiens war der eine oder andere 
betheiligt *) 

Der Abstammung nach sind es meist Italiker (aus Etrurien, 
aus Comum, Circeii, Puteoli) 8 ) oder Provincialen (namentlich 
aus Asia und Africa). Der Zusammenhang mit ihren Heimats- 
orten tritt mehrfach hervor. 9 ) 

Bemerkenswerth ist ein Beneventaner senatorischer Her- 
kunft, der an der leg. V Macedonica als tribunus militum diente 
und nachher (unter Commodus) legatus provinciae Africae dioe- 
ceseos Hipponiensis wurde. 

Zweimal endet die ritterliche Carriere unter den magistra- 
tischen scribae in Rom. 

Neben einem Mann aus Aemona, der aber in Terracina 
dem Genius seiner Familie huldigt, begegnet uns auch ein 
Gallier aus der Civitas der Cadurci (Cahors) — ausnahmsweise, 
so dass es notirt zu werden verdient. 

') L. Calpurnius Proclus n. 6. A. Junius Pastor n. 7 . 
*) Legatus Augusti in Asia; legatus pr. pr. provinciae Asiae; pro- 
conBul Cypri. 

») Sex. Julius Severus n. 1. C. Julius Caatinus n. 22. 
<) Z. B. a censibus. 

*) Vgl. Hirschfeld, Unters. I 94. Mominaen, Staatsr. II» 586 tf. Die 
Stellung als III vir a. a. a. f. kommt in unseren cursus honorum drei- 
oder viermal vor. 

a ) Die entsprechenden Priesterthümer eingeschlossen. 

7 ) Vgl. den cursus honorum des M. Bassaeus Axius n. 4. 

•j Vgl. die Zusammenstellung der tribuni militum der leg. X gern i na 
bei Ritterling L c Auch unter diesen finden sich verhältnismässig viele 
Italiker. 

•) Man vgl. die Orte, wo die Inschriften gesetzt sind. 



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V. Präfecten einer ala oder cohors. Castell- 

commandanten. 



1. Heimat Italien. 

1. P. Prifernius P. f. Qui(rina) Paetus Memmius Apolli- 
naris, aus der Gegend von Reate im Sabinerlaud. 

Er war praef. coh(ortis) III Breucorum (wo ?) ; trib. leg. X 
geminae (in Pannonien), vgl. Ritterling, de leg. X gemina p. 103; 
praef. alae I Asturum, donis donatus exped(itione) Dac(ica) ab 
imp(eratore) Traiano hasta pura vexillo Corona murali. 

Worauf er in die Verwaltungscarriere tibertrat: als pro- 
c(urator) prov(inciae) Siciliae; proc(urator) provinc(iae) Lusita- 
n(iae); proc(urator) XX her(editatium) ; proc(urator) prov(inciae) 
Thrac(iae) ; bis er zuletzt proc(urator), d. i. Statthalter prov(in- 
ciae) Noricae wurde, als welcher er unter dem Namen Memmius 
Apollinaris auch auf einer Inschrift aus Celeia Corp. III 5179 
erscheint. 

Vgl. Borghesi VIII, 393- Jos. Klein, Die Verwaltungsbeamten 
I 184 f. Cagnat, Ültude historique sur les impöts indirects chez 
les Romains (Paris 1882) p. 194. Borghesi vermuthet, dass T. 
Prifernius Sex. f. Paetus Rosianus Geminus, welcher als Proconsul 
in Achaia und in Africa (Corp. VIII 7059 = Dessau 1067), auch 
unter den Patronen einer Corporation zu Ostia in den J. 140 und 
152 (Wilm. 1744. 1745) genannt wird, ein Adoptivsohn des hier 
Genannten war. 

Vgl. Levison, fasti praetorii p. 144 n. 1002 (gegen Tissot, fastes 
p. 96). Dessau zu n. 1067. 
Corp. insc. Lat. IX 4753. 



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— 75 - 

2. L. Versinius Aper, aus Hispellum in Unibrien (vgl. Ku- 
bitschek, i c. p. 71), 

praef. coh(ortis) I Vindelicor(um) qo . (D. XL). 

Vgl. Corp. XI, 1937 (einige Milien nördlich von Perugia): 
L. Verseni L. f. Lem(onia) Graniani, trib. coh. XXXII volunt., trib. 
leg. XVI Fl. firm., II vir(i) Hispellatinm, patrono municipi Arna- 
t(en8ium) u. 8. w. 

3. L Nonius Bassus, aus Picenum; 

commandirt zwischen 145 und 160 (D. XLIV) die coh(ors) I 
Ulpia Brittonuni (in Also-Kosaly). 

4. C. Julius Julianus, 

praef. coh(ortis) IIII Hispan(orum) eq(uitatae), dorn. Rom. (in 

Enlaka). Corp. III 946. 

Ueber die Heimatebezeichnung vgl. Kubitschek 1. c. p. 7 f. 
Mommsen, Staatsr. III 787 ff. Ephem. epigr. VII p. 461 n. 2- 

5. Sex. Pulfennius C. f. Ter(etina) Salutaris M. Luccius 
Valerius Severus, aus Venafrum (in der campanisch- 
samnitischen Grenzlandschaft). 

Er war praef. coh(ortis) IUI Gall(orum) equit(atae), die in 
Britannien stand. Vgl. Hermes XVI, 564 (eine IIII Gallorum 
im J. 105 in Moesia inf., 107 ff. in Raetien, aber nicht iden- 
tisch, wie es scheint. Cf. Eph. ep. V p. 172). 

Dann trib(unus) mil(ituni) coh(ortis) I mill(iariae) Vinde- 
licorum, wohl in Dacien ; praef(ectus) alae I Pannonior(um), in 
Moesia inf. vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XI p. 26 (Militärdiplom 
vom J. 99) oder in Africa - Numidien. Vgl Corp. IX 5363. 
Cagnat, Tarmee Rom. d'Afrique p. 244. 255. 

Er bekleidete auch municipale Chargen als curator calendarii 
col(oniae) Suess(ae), d. h. Aufseher über das Hypothekenbuch der 
Gemeinde; vgl. Ruggiero's diz. epigr. 8. v. calendarium; ferner 
Savigny-Zeitschrift XIII (1893) S. 156 ff.; curator templi et arcae 
Vitrasianae Calenorum; dann in Venafrum als quaestor, U vir, 
patronus coloniae; flamen divi Traiani. 

Corp. X 4873 (Venafrum) cf. Kubitschek 1. c. p. 35. Nach- 
traianische Zeit. 

6. C. Vibius C f. Pomptin(a) Celer Papirius Rufus, aus 

Circeii. 



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76 



Er diente als praef(e £us) coh(ortis) I Montanorum ; dann als 
trib(unus) coh(ortis) I Flaviae Kisp(auorum) oo eq(uitatae) in Da-, 
cien?; wurde darauf praef(ectus) alae I Ulp(iae) singul(arium). 

Kellermann, Vigil. 272 = Henzen 6711 = Corp. X, 6426 

Vgl Kubitsckek 1. c. p. 17. 

Zeit: unter oder nach Traian, da »Ulpia« vorkommt. Ueber 
die ala 1 Ulpia singul(arium) vgl. Eph. epigr. V p. 247. Eine 
ala I Flavia singularium stand im 2. Jahrhundert in Baetien. Die 
cohors I Montanorum stand in den J. 80 und 84 in Pannonien. 
Eph. ep. V p. 243. 

7. T. Popilius T. f. Vol. Albinus Tuder, d. h. seine domus 
war Tuder in Umbrien. 

Er war praef. coh. I Alpinorum, wo? in Britannien? in 
Pannonia (inf.) ? oder in Dacien ? ; dann tribunus leg. VII gem. 
fei. in Hispania citerior; praef. alae I Tuncrorum Fronton(ianae) 
in Dacien? 

Vgl. Muratori 844, 9 und bei Kubitschek, imp. Rom. trib. 

discr. p. 78. (Inschrift aus der Umgebung von Todi). 

Die ala I Tungrorum Frontoniana stand erst in Germania inf., 
dann in Pannonia, zuletzt in Dacien. Ueber die coh. I Alpinorum 
vgl. Arch. ep, Mitth. V S. 203 f. und in unserer Aufzahlung der 
»cohortes«. 

Die Inschrift ist gesetzt von den vicani vici Martis Tudert. 

8. C. Nonius C. f. An(iensi) Caepianus, aus Ariminum. 

Ein Mann ritterlicher Herkunft, diente als praef(ectus) co- 
h(ortis)III Britt[o]num veteranor[um] equitatae (wo ?) ; trib(unus) 
leg(ioni8) I adiutricis piae fidelis in Pannonia sup.; praefectus 
alae I Asturum und praepositus equitum electorum ex Illyrico 
in Dacien. 

Die Inschrift ist gesetzt in der Heimat des Geehrten von 
C. Valerius Saturninus d[ecj alae I Asturum „praefecto optimo." 

Corp. XI 393 (Ariminum) = Henzen 6729 = Dessau 2739. 

Vgl. Kubitschek 1. c. p. 94. 

Ueber die coh. III Brittonum veteranorum equitata, die nur 
hier genannt wird, vgl. Eph. ep. V p. 178- Die coh. HI Britto- 
num begegnet in Baetien und Dacien. 

9. L. Paconius L. f. Pal(atina) Proculus. 

Cf. Bull. inst, archeol. 1868 p. 60 = Dessau 2723. 



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— 77 — 

Fundort: ein unbekanntes Municipium in Italien. 

Dieser Mann war praef. coh. I Fl. Hisp. eq(uitatae) 

p. f. (in Dacien); trib. mil. leg. XI Cl. p. f. (in Moesia inf.); 

praef(ectus) vexillation(ibus) eq(uitum) Moesiae infer(ioris) et 

Daciae eunti (sie!) in expeditione Parthic(a); er wird decorirt 

und dann praef. eq(uitibus) alae pr(imae) Aug(ustae) Parthorum 

die in Mauretania Gaesarensis stationirt war. Vgl. Caguat, 

rarmee Rom. d'Afrique p. 297 und 310. L. Paconius Proculus 

war auch patronus et curator munieipi. 

Zeit? Wohl zweites Jahrhundert n. Chr. oder Anfang des 
dritten, zur Zeit des Partherkrieges unter L. Verus oder Septimius 
Severus. 

10. L. Baebius L. f. Gal(eria) Juncinus, aus Messana iu 
Sicilien (das hier Italien anzuschliessen erlaubt sein 
wird). 

Corp. X 6976 = Wilm. 1250 (Messana) cf. X, 7580 (Ca- 
ralis): L. Baebi L. f. Gal. Aureli Juncini. Hiezu Kubitschek, 
imp. Rom. trib. discript. p. 132. 

Er machte die ritterliche Militärcarriere durch: als praef. 

coh. IUI Raetorum in Cappadocien (?) ; tribunus niilit(um) leg. 

XXII Deiotarianae in Aegypten; praefectus alae Astyrum (in 

Dacien oder Britannien?). Dann in den Verwaltungsdienst 

übertretend wurde er praef. vehiculorum, d. i. Postdirector in 

Rom, zuletzt iuridicus Aegypti, d. i. Justizminister in Aegypten. 

Vgl. Wiener Studien XIV, 245. 

Die Zeit ist bestimmt durch die Nennung der leg. XXII Dejo- 
taxiana, die nach Traian nicht mehr nachweisbar ist. Der praef. 
vehiculorum nicht vor Hadrian. — Grotefend Philolog. 26 (187 1) 
vermuthet auf Grund dieser Inschrift, die coh. IUI Raetorum sei 
mit der leg. XXII in Aegypten gestanden, uud nach Beendigung 
des jüdischen Krieges unter Hadrian (vgl. darüber L. Hamburger, 
Die Silbermünzprägungen während des letzten Aufstandes der 
Israeliten gegen Rom. Nach einem in der Nähe von Chebron ge- 
machten Münzfunde classificirt in v. Sallets Zeitschrift f. Numis- 
matik 1892 S. 241 ff.) nach Cappadocien gekommen, wo sie in 
Arrian's £xxa£ic 'AXavwv erwähnt wird. 



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2. Heimat Noricum. 

1. T. AttillS C. fil. Tutor, aus Flavia Sohra (wo er muni- 
cipale Würden bekleidete). 

Er war praef. aiae I Batavorum oo (in*Földvar bei Felvincz, 
Prov. Dacien); praef. alae I Tungrorum Frontonianae (in Alsö- 
Ilosva, Dacien); trib. mil. leg. II adi. p. f. (in Pannonia inf.) 
praef. coh. I Betasioruni c. R. (in Britannien). Corp. III, 5331 — 
Henzen 5263 — Dessau 2734. Als praefectus cohortis primae 
Baetasiorum ist er erwähnt auf den britannischen Inschriften 
Corp. VII 386. 390. 394. Hiezu Hühner in Hermes XVI, 558. 
Dessau zu n. 2734. 

Die Datirung der Inschrift wäre gegeben durch den Zunamen 
p(ia) f(idelis) der leg. II adi(utrix), wenn darüber Näheres bekannt 
wäre. 

2. T. Varius T. IN. Clemens, aus Cl(audia) Celeia. 

Vgl. Corp. III 5211—5216 = Wilmauns 1260 abc = Dessau 
1362. 1362 ftb . Corp. VIII 2728 — Wilm. 785. Hiezu Cagnat, 
l'armee Rom. d'Afrique p. 290. 

Dieser Mann machte unter der Regierimg des Antoninus 
Pius und seiner Nachfolger eine glänzende ritterliche Carriere 
durch. Er commandirte zuerst die coh. II Qallorum Macedonica 
(welche nach D. XXV und Corp. II 3230 in Dacien stand), 
wurde dann trib. leg. XXX Ulpiae (in Germania inf.); darauf 
praef. alae II Pannoniorum (in Szamos-Ujvär, Provinz Dacien). 
Als (etwa 144 n. Chr.) der Krieg gegen die Mauren ausbrach 
(vita Pii c. 5. Pausan. 8, 43) und aus Iiispanien , aus Syrien, 
aus Pannonien (und vielleicht noch anderen Provinzen) Truppen 
nach beiden Mauretanien entsendet wurden (a. 144 ff.), war 
Varius Clemens „praefectus auxiliorum in Mauretaniam Tingi- 
tanam ex Hispania missorum Ä . l ) Er wurde hierauf praef. equi- 



') Gemäss einem neugefundenen Militärdiplom vom J. 150 waren 
nach Mauretania Caesarensis Auxilien aus Pannonia sup. und Pannonia 
int (darunter die ala I Flavia Britannica QO ) commandirt worden. Die 
ausgedienten Mannschaften verabschiedete im genannten Jahr der Pro- 
curator der Mauretania Caesarensis Porcius Vetustinus. — üeber den 
Maurenkrieg des Antoninus Pius (144—150 n. Chr.) vgl. Cagnat, 1. c. p. 41 ff. 



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— 79 - 

t(um) al(ae) Britannicae miliar(iae), die ihr Standquartier in 
Pannonia inf. hatte, aber während des Maurenkrieges in Mau- 
retania Caesarensis operirte. 

In den Verwaltungsdienst übertretend wurde Varius Clemens 
Procurator in Cilicien (vgl. Marquardt I 2 388 A. 2. Bull, de 
corr. hellen. XI, 5 (1885) über Ciliciens Verhältnis zu Isaurien 
und Lycaonien); Lusitanien (vgl. Marquardt a. a. 0. 257), dann 
in Mauretania Caesarensis, als welcher er in einer Inschrift 
aus Lambaesis vorkommt . Corp. VIII 2728. Die Zeit dieser 
Stellung ist dadurch gegeben, dass gleichzeitig M. Valerius 
Etruscus Legat in Numidien war, 152 n. Chr. 

Aus der Stellung eines procuratorischen Statthalters in 
Mauretania Caesarensis gelangte Varius Clemens als präsidialer 
Procurator nach Kaetien. 

Dann wurde er Procurator für den Sprengel Belgica-Ger- 
maniae, der als der wichtigste galt, da er für die Bedürfnisse 
der germanischen Armeecorps aufzukommen hatte. Zuletzt avan- 
cirte Varius Clemens zur Stellung „ab epistulis* der Kaiser 
M. Aurel und L. Verus (zwischen 161 und 169 n. Chr.) 

In seiner Heimatstadt Celeia wurden ihm mehrere Ehren- 
inschriften gesetzt: von decuriones der in Mauretania Caesarensis 
stationirten alae ; von den > cives ßomani ex Italia et aliis provin- 
ciis in Baetia consistentes « ; von der »civitas Treverorum. « Er 
scheint sich in jeder seiner Stellungen Sympathien erworben zu 
haben. 

3. Heimat Raetien. 

i. Claudius) Pater[nu]s Clement[i]a[njus, aus Abudiacum. 

Vgl. Corp. III 5775—5778 (cf. Wilmanns 1622. Dessau 
1369). Schreiner, über das Eininger Militärdiplom. Sitzungsber. 
d. baier. Akad. 1891, S. 329 ff. Corp. III s. 11947. 

Er war praef(ectus) coh(ortis) classicae (vgl. Eph. epigr. V 
p. 248); trib(unus) mil(itum) leg(ionis) XI Cl(audiae) in Moesia 
inf.; praef(ectu8) eq(uitum) alae Silianae torq(uatae) c(ivium) 
R(omanorum) in Dacien, wo diese ala in Magyar-Egregy, Szucsag, 
Zutor Stationsorte hatte. 

Claudius Paternus Clementianus trat, nachdem er so die 
tres uiilitiae equestres absolvirt hatte, die im zweiten Jjihr- 



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hundert als die Vorstufe für Erlangung einer Frocuratur galten, 
in den Verwaltungsdienst über; er wurde procurator unter 
anderem in Africa, Sardinien, Judaea, in welch' letzterer Pro- 
vinz er den Legaten zu vertreten hatte: v(ices) a(gens) l(egati). 

Die Provinz Judaea wurde von Hadrian (nach 135 p. Ch.) 
in Syria-Palaestina umgenannt, was zur Datirung der Inschrift 
geltend gemacht wird. Vgl. Rhoden, de Palaestina et Arabia 
prov. p. 41. Jos. Klein, Die Verwaltungsbeamten der Provinzen 
des röm. Reiches I, 264 f. Hirschfeld, Sitzungsber. der Berl. 
Akad. 1889 S. 429. 

Ueber die alae torquatae cf. Mommsen zu Eph. ep. V, 4L 

Zu bemerken: die dem T. Desticius Severus, procurator der 
Provinz ßaetien im J. 166, früher procurator der Dacia superior, 
nachher procurator in Belgica, zu Concordia in Oberitalien gesetzte 
Inschrift Corp. V suppl. 1227 ist von einem M. Claudius Paternus 
»amico optimo« gewidmet. 

4. Heimat Hispanlen. 

1. P. Licinius P. f. Gal. Maximus, aus Laminium in Hi- 
spania citerior. 

Er war »praefectus cohortis IIGallorum equitatae in Dacia", 
dann trib. mil. leg. VII Cl. p. f. in Moesia Buperior. Dem Ver- 
storbenen sein Bruder P. Licinius Licinianus. Corp. II 3230 
(Laminium). Der Bruder ist auch II, 3237 genannt. 

Zeit des Traian. Vgl. Kubitschek, 1. c. p. 196. 

2. Sex. Julius Sex. f. Quir(ina) Possessor, aus Hispalis in 
Hispania ulterior. 

Er diente als praef(ectus) coh(ortis) III Gallorum (in Dacien) ; 
dann als praepositus nuineri Syror(um) sagittarior(um), ebenda; 
item alae primae Hispanorum, ebendaselbst; wurde hierauf 
tribuuus militum leg. XII fulminatae in Cappadocien. Unter 
den Kaisern M. Aurelius und L. Verus (161 — 169 n. Chr.) 
„adlectus in decurias", d. i. in die Ritterdecurien, die zugleich 
die Geschwornenliste bildeten; für Provincialen eine Auszeich- 
nung. Vgl. Mommsen, Staatsr. III 536 f. 

In den Verwaltungsdienst übertretend wurde er adiutor 
des praefectus annonae „ad oleum Afrum et Hispanum recen- 



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— 81 — 

sendum item solamina transferenda item vecturas naviculariis 
exsolvendas dann proc(urator) Ang(ustorum duorum) ad ripam 
ßaetis. In dieser Stellung wird ihm von den scapharii Hispa- 
lenses zu Hispalis eine Inschrift gesetzt. — Er war auch cu- 
rator civitatis Romulensium (Romula iu Dacien. Vgl. Corp. III 
suppl. p. 1421), raunicipii Arvensium (in der Baetica), curator 
coloniae Arcensium (Area Caesarea in Phoenicien). 

Corp. II 1180 = Henzen 6522 = Wilm. 1261 = Dessau 
1403. 

Vgl. Kubitschek, imp. Kom. trib. discr. p. 174 f. Hirschfeld 
im Philologus 1869 S. 79 ff. Unters, zur Verwaltungsgesch. 8. 137. 

3 Postumu8 A. f. Pap(iria) Acilianus, aus Corduba. 

Er diente als praef(ectus) cohort(is) I [Fl(aviae)J Hisp(a- 
norum) milliar(iae) [eqjuit(atae) in Dacien? worauf er [t]ri- 
b(unus)] m[ili]t(um) leg(ionis) XII fulm(inatae) in Cappadocien ? 
wurde. 

In den Verwaltungsdienst übertretend bekleidete er mehrere 
procuratorische Stellungen, zuerst jene der Provinz Achaia. 
Corp. II 2213 (Corduba). Vgl. Kubitschek 1. c. p. 173. 

Zeit? Das Avancement von Dacien nach Cappadocien öfter 
vorkommend. 

5. Heimat Afrlea, Nnmidien, Mauretanien. 

1. C Julius C. fil. Corinthianus, aus Theveste, 

praef. coh. VII Gallorum (in Moesia inf. ? Hier stand diese coh. 
im J. 99 n. Chr. Arch. ep. Mitth. XI, 27); trib. coh. I Bri- 
tannicae (in Dacien), item vexil(lationis) Dacorum Parthic(ae), 
d. h. er commandirte als trib. coh. I Britannicae das Detache- 
ment des dacischeu Corps im Partherkrieg, wurde decorirt von 
den Kaisern, ohne Zweifel unter Septimius Severus: praef. alae 
Campagonum (zu Veczel = Micia in Dacien); idem (ebenso) 
miliariae (auch in Dacien). 

Corp. III 1193 (Apulum) = Dessau 2746. 

Gestorben 39 Jahre alt. Seine Erben Marcius Arrianus, Julius 
Clinias und Julius Pisonianus. 

Jung, Fluten der Provinz Dacleu. b 



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— 82 — 

2. . . . ius Annianus, domo Tipasa. (Ein Tipasa lag m 
Numidien, ein anderes in Mauretanien. Hier vielleicht 
letzteres gemeint?) 

Er war praef. coh. IUI Hisp. in Enlaka. Corp. III, 945. 

3. P. Divius ItaÜCUS, domi Mauretania Caesarens., 
praef. coh. Uli Hisp. equitatae. In Enlaka. Corp. III 6257. 

6. Ohne Heimatsangabe. 

1. T. Petronius T. f. Anien(si) Priscus 

diente (nach einigen anderen militärischen Stellungen) als 

trib(unus) leg(ionis) VII gern in ae felicis in Hispania citerior; 

hierauf als praef. alae II Pannoniorum (zu Szamos-Ujvär in 

Dacien). Nachher wurde er procurator Aug(usti) ferrariarum 

et annonae Ostia. 

Ephem. epigr. VII 1212 = Dessau 1442 (Ostia). Vgl. 

Corp. III 5657 = Henzen 6076: der hier genannte tribunus 

laticlavius Petronius Priscus kann der Sohn unseres Mannes seiu. 

Die tribus Aniensis führt auf Italien oder Spanien (Caesar- 
augusta) vgl. Kubitschek 1. c. p. 270 (index), in welch' letzterer 
Provinz Petronius Priscus Militärdienst that. Ausserdem hatten 
nur Forum Juli (in der Narbonensis) und Alexandria Troas (in 
Asia) diese tribus. Vgl. auch Kubitschek in Archaeol. epigr. Mitth. 
XIV S. 139 f. 

2. P. Aetius P. fil. Palatina Marcianus, 

praef. coh. I Augustae Bracarum (wenn nicht noch in Moesien, 
so in Bereczk am Ojtozpass); praepositus n(umeri) lllyricorum 
(in Dacien) ; trib. coh(ortis) Ael(iae) expeditae (wo ?) ; praef. al(ae) 
Aug(ustae) II Thracum (in Mauretania Caesarensis) ; praepositus 
al(ae) gemin(ae) Seba[sten(orum)], gleichfalls in Mauretania 
Caesarensis; praepositus classib(us) Syriacae et Augustae (letztere 
in Alexandria?); praefectus classis Moesiacae. Vgl. Hirschfeld, 
Unters. S. 126 Anm. 5. 

Dedicant ist ein veter(anus) ex de(curione) al(ae) II Thra- 
cum in Caesarea Mauretaniae. 

Corp. VIII 9358 = Wilmanns 1637 = Dessau 2738. Vgl. 
Hermes XIX, 221 Anm. 2- Keil, de Thracum auxil. p. 31 f. 
Cagnat, l'armee Romaine d'Afrique p. 298. 310. 



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— 83 — 



in Enlaka. 



Zeit: nach Hadrian, da der Mann Aelius, die Cohors ebenso Aelia 
heisst. Ueber die tribus Palatina vgl. Mommaen, Staatar. III 442 ff. 

3. Cn. Pompeius Pompeianus, 

eq(uo) publico, tribunus leg. III Italicae (in Baetien, nach M # 
Aurel); pr(a)efectus cohortis Afrorum in Daciam (sie!). Corp. 
VI 3529 (Rom). 

Seine Schwe8tern Pompeia Cleobula et Cleopatra »fratri ca- 
rissimo «. 

4. Licinius Nigrinus. Commandirt die ala I Gallorum et 
Pannoniorum im J. 158. Militärdiploni dieses Jahres. 
In Maros-Keresztür. 

5. C. Vettius Priscus, praef. coh. I Augustae Ituraeorum. 
Militärdiplom vom J. 110. 

6. T. Vettius Severus, praef. coh. IUI Hisp. 
Corp. III 947 

7. T Aelius Crescentianus, praef. coh. Uli 
Hisp. Corp. III 948 

8. Pannonius Maximus, praef. eq. in Szamos-üjYär. Corp. 
III, 832. 

9. M(arcus) N ( ) Lucreanus, praef(ectus) (alae) II 

Pan(noniorum). In Szamos-Ujvär. Arch. epigr. Mitth. 
XIV, 175. 

10. T. Vettulenus Nepos, praef. eq. der ala I Tungrorum 
Front(oniana) in Alsö-Ilosva. Corp. III 793 = Dessau 

2495. 

11. L Valerius , praef. coh. Ityr[aeorum], wohl in Dacien; 

trib. leg ; praef. classis [Flaviae] Moesicae; proc. 

Aug. pfrov. Dalm.?J. 

Die Inschrift ist von seinem consobrinus gewidmet bei Salonae. 
Corp. UI suppl. 8716. Vielleicht ist der Mann Dalmatiner, nicht 
proc. Dalmatiae gewesen. Ueber die cohortes Ituraeorum vgl. Dessau 
zu 2004. 

12. Marius DomestiCUS, praef. n(umeri) Maur(etanorum) Ti- 
biacensium Corp. VIII 9368 cf. add. p. 974 (aus Caesarea 
in Mauretanien). 

6' 



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— 84 - 

Drittes Jahrhundert. Dedicirt die Inschrift einem hochgestellten 
Mann von Bitterrang, dessen Name nicht erhalten ist: a commen- 
tariis praefectorum praetorio e(gregiorum) v(irorum); wozu Eph. 
ep. VII 50 und im Allgemeinen IV p. 425 zu vergleichen ist; 
patrono provinciae Mauretaniae Caesariensis ; patrono civitatis Ne- 
peniorum (?) ; sacerdoti et pontifici Laurentium Lavinatium. 

13. M. Pl[autiu3?] Ru[fus], praef. [al]a[e?] I Hispanorum 
Campagonum, equo publico. Corp. III 1342 (Micia). 

14. C Valerius Gracilis, praef. alae I Bosporanorum. Corp. 
HI 1344 (Micia). 

15. Sex. Boebius Scribonius Castus, praef. coh. II Fl(aviae) 
Commag(enorum). Corp. III 1374 (Micia). 

16. [Ae]l[ius?] Gem(inu8?) Ant(oninus?), praef. alae Astu- 
rum. Corp. III 1393 (Germisara). 

17. L. Ant(onius) [Majrinianus, praef(ectus) coh(ortis) . 
Ling(onum) Antoninianae cum L. Ant(onio) Marino 
filio suo et . . . [Jjul(io) f(ratre?) ex trib(uno) . . . . 
Corp. III suppl. 7638 (Porolissum). 

18 anus, praef(ectus) coh(ortis) I Hispan(orum) eq(ui- 

tatae) in Dacien, trib(unus) coh(ortis) II Aug(ustae) 
Dacorum veteranae oo eq(uitatae), wo ? 

Corp. III 6450 (Teutoburgium in Pannonia inf.) 
Dedicationsinschrift. Vgl. Cagnat 1. c. p. 256 n. 2. 

19. L. Pompeius Celer, praef(ectus) coh(ortis) I Ubior(um). 
Corp. III 1571 (Ad Mediam). 

Stationirte in Udvarhely: Burghallen bei Bistritz u. a. 0. 

20. Unbekannter. Wurde als praef. alae 11 Pannoniorum 
im dacischen Kriege decorirt. Griechische Inschrift 
aus dem thrakischen Chersones. Bull. hell. IV, 507. 



Bemerkungen. 

Man ersieht aus diesen Heimatsangaben den Gang der 
allgemeinen Entwicklung: es begegnen nicht wenige Italiker 
in den Chargen ; unter Traian und später kommen Spanier nach 



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85 — 



Dacien; unter Antoninus Pius zwei Noriker; uuter Septimius 
Severus Africauer (einschliesslich der numidisch-mauretanischen 
Landschaften) ; wie denn auch das Avancement dahin oder dort- 
her jetzt häufiger vorkam. 

Ferner zeigen sich municipale Beziehungen innerhalb der 
Provinz, indem z. B. in Sarmizegetusa gewesene praefecti co- 
hortis an den honores der Colonie Autheil hatten. Vgl. Corp. 
III 1482. 1484; während ein anderer ehemaliger Cohortenpraefect 
als curator civitatis Romulensium erscheint. 

Ebenso sind die Beziehungen zu der auswärtigen Heimat 
aufrechterhalten : mit den verschiedenen Municipien, namentlich 
des mittleren Italiens, Noricums, Hispaniens, selbst mit Kaetien ; l ) 
wie denn den meisten Chargirten dieser Gattung, deren Carriere 
wir verfolgen können, eben daheim Denkmäler gesetzt worden 
sind, die zeigen, wie genau man sich über die Lebensumstände 
bedeutender Mitbürger auf dem Laufenden erhielt, um gele- 
gentlich von denselben profitiren zu können. 

') lieber das am Lech gelegene Abudiacum (beim heutigen Epfach) 
und seine Bedeutung als Strassenknotenpunkt in römischer sowie der 
nächstfolgenden Zeit, vgl. neuerdings den Aufsatz von H. Arnold : »Ver- 
sunkene Städte«. Allgem. Zeitung 1893 Sept. 30. Der oben S. 79 ge- 
nannte Claudius Paternus Clementianus aus Abudiacum dürfte zu seiner 
Zeit der distinguirteste Mann provincialraetischer Herkunft gewesen sein. 



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VI. Die Centurionen. 



Vorbemerkung. Ueber die Bedeutung des Centurionenstandes 
vgl. man die Dissertation von Joh. Karbe, de centurionibus 
Romanorum quaestiones epigraphicae (Halis Saxonum 1880) 
mit den Ratificationen von Joh. Schmidt im Hermes XXI 
S. 590 ff. Der Stamm der Centurionen recrutirte sich aus 
Municipalen, die sich sofort um eine Centurionenstelle bewarben, 
ohne den unteren Dienst mitgemacht zu haben. Vgl. Karbe 
p. 38 f. Oder man gelangte zum Centurionat nach ehrenvoll 
bestandenem Dienst, sei es in der Legion, sei es in der stadt- 
römischen Besatzung, indem man als , evocatus • auf die nächste 
freiwerdende Stelle wartete. Vgl. Karbe p. 43 f. — Die Cen- 
turionen der ersten Kategorie hielten ihre municipalen Bezie- 
hungen aufrecht; wir sehen sie municipale Würden bekleiden 
oder als „patroni coloniae" fungiren. Vgl. Karbe 1. c. p. 12 f. 
Das Ziel der Carriere war das Primipilat, das bei der Verab- 
schiedung bedeutende pecuniäre Vortheile, zugleich den Ritter- 
stand mit sich brachte. Zahlreichen Centurionen gelang es 
auch, rechtzeitig den Uebertritt in die ritterliche Carriere zu 
bewerkstelligen. Vgl. die Carriere des nachherigen Kaisers 
P. Helvius Pertinax. — Im dritten Jahrhundert, zumal in der 
zweiten Hälfte desselben, seitdem die Senatoren nicht mehr 
Kriegsdienst leisten durften, wurden aus diesen Kreisen — spe- 
ciell den Primipilaren — auch die Legionscommandirenden 
entnommen. Vgl. Wilmanns, Ephem. epigr. 1872 p. 101. Ueber 
die Reihenfolge der Centurionenstellungen hat Mommsen in der 



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— 87 — 



Ephem. epigr. IV p. 226 ff. („ Nomina et gradus centurionum*) 
eingehend gehandelt. 

Wie die Commandirenden und die Oberoffiziere (Legaten, 
Tribunen, praefecti), so hatten auch die Centurionen ein Avan- 
cement, das sie durch alle Theile des Reiches führte. In einer 
Stellung verblieben sie immer nur ein paar Jahre. 

Man wird dies aus den folgenden Beispielen ersehen. 1 ) 

1. L. Aemilius L. f. Gal(eria) Paternus. Wie es scheint 
ein Hispanier aus der provincia citerior, wo die tribus 
Galeria häufig. Vgl. Kubitschek 1. c. p. 270 f. 

diente als centurio in der leg. VII g(emina) in Hispania citerior, 
„ „ „ „ I Minervia in Germania inf., 
„ „ „ VII Cl(audia) [p. f.] in Moesia sup., 

„ „ „ leg. XIII g(emina) in Pannonien 
oder Dacien, 



VI 



„ „ „ coh. X . . urbana 

„ „ „ coh. IUI pr. trecenarius 



} in Rom, 



„ „ „ „ leg. II Augusta in Britannien. 

D. h. Paternus wurde in dieser Legion primus pilus, nach- 
dem er bei den Prätoriern trecenarius, d. i. der vornehmste 
centurio in einer cohors dieser Truppe, gewesen war; dann 
praefectus fabrum. Von E. Traian ist Paternus dreimal deco- 
rirt worden „bis in Dacia, semel in Parthia". Letzteres als 
centurio in einer „coh. praetoria". 

Corp. II 4461 (aus Aeso in der Terraconensis = Henzen 
6853 = Dessau 2661. 

Vgl. Moromsen in Eph. ep. IV p. 242 n. 79, wo auch die 
Lesung der Inschrift rectificirt ist. — Die Verwandtschaft der 
Aemilii war in der Tarraconensis eine ausgebreitete. Vgl. Kubitschek, 
1. c. — Ueber die Stellung des praefectus fabrum vgl. Maue, Der 
praefectus fabrum (Halle 1887) S. 16 f. Wilmanns in Ephem. 
epigr. I p. 89. Karbe, de centurionibus p. 22. 



*) Eine Zusammenstellung aller Centurionen der leg. XIII gemina 
findet man hei Schultze, de leg. XIII gemina, p. 1 1 1 f. — Hier sind die- 
jenigen, deren Avancement nicht vorliegt oder die nicht sonst ein In- 
teresse boten, nicht weiter berücksichtigt. — Von Centurionen der leg. V 
Macedonica zeigen Corp. III 881 (Potaissa), 1603 verheirathete Centurionen ; 
1077 (wie auch 881) ist der Beiname dieser Legion M(acedonica) p(ia) 
c(on8tans). 



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2. T. Statius P. f. Serg(ia) Marrax, 

prim(us) pil(us) leg. XIII geminae, donatus torquib(us) armill(i8) 
phaleris, hasta pura bis, coron[is] aureis quin[que]. 

Corp. V suppl. 1163 (Aquileia) = Dessau 2638. 

Zeit? Dacischer Krieg unter Domitian? Ueber die Decora- 
tionen dieses centurio ygl. Marquardt, Staatsverw. II 2 578. Er 
mu8s aus Eisinium (Bisano im südlichsten Dalmatien) gewesen sein, 
woher mehrere Männer des Namens Statius von der tribus Sergia 
inschriftlich bekannt sind.' Vgl. Kubitschek, imp. Born. trib. discr. 
p. 235 f. Corp. III 1732 und Nachtrag p. 1028. Ferner III 6360. 
6359 (= Wilmanns 1585). Letztere Inschrift, die 116 oder 117 
n. Chr. gesetzt ist, nennt einen C. Statius C. f. Serg. Celsus, evo- 
c(atus) Aug(usti) donis donatus bis Corona aurea torquibus phaleris 
armillis ob triumphos belli Dacici ab imp(eratore) Caesare Nerva 
Traiano Aug(usto) Germ(anico) Dac(ico) Parthico optimo, (centurio) 
leg(ionis) VII geminae in Hispania. 

3. Sex. Vibius Gallus, tricenarius, primipilaris, praef(ectus) 
kastror(um) leg(ionis) XIII gem(inae), donis donatus ab 
imperatoribus honoris virtutisque causa. 

Corp. III 454 = Eph. ep. V 87 = Corp. III suppl. 6984 
(aus Amastris in Pontus). Vgl. Eph. epigr. IV p. 243 n. 91. 
Ephem. epigr. I p. 86 n. 34. 

Die trecenarii waren die vornehmsten Centurionen der 

Praetorianer. Man avancirte aus dieser Stellung zu der des 

primuspilus in einer Legion. 

Zeit? Nicht näher zu bestimmen, da die »Kaiser 4 , die erwähnt 
werden, auch nach einander regiert haben können. Vgl. 0. Hirsch- 
feld in der Anm. zu Corp. III suppl. 6984. 

4. Tib. CKaudius) Valerianus, 

centurio leg. XIII geminae et leg. I adiutricis. 
Cf. Corp. III 981 (Apulum). 

Vielleicht aus der ersten Zeit der Occupation, da beide Le- 
gionen in Dacien standen? Vgl. Corp. III 1628. Hiezu Gooss, 
Die römische Lagerstadt Apulum in Dacien (Schaessburg 187«) S. 7. 

5. Antonius Valentina 

Cf. Corp. V suppl. ed. Pais n. 58. 1110 (gef. in der Nähe 
von Triest) = Dessau 2646. 

Als „princeps leg. XIII gemin[ae inter]fectus a latro[ni]bus 



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- 89 — 

in Alpes Jul[ias] loco quod appeliatur Scelerata«. Antonius 
Valentinus filius patri. 

Ueber den princeps legionis, d. h. den zweiten Centurio 
seinem Bang nach, vgl. Eph. epigr. IV p. 231 f. 

Ob in die Zeit gehörend, da die leg. XIII gemina in 
Apulum ihr Hauptquartier hatte? Oder in eine frühere? In 
Koslärd bei TÖvis, also in der Nähe von Apulum, ist eine In- 
schrift gefunden vgl. Hirschfeld, W. Sitzungsber. 1874 S. 381, 
Corp. III suppl. 7804, welche einen C. Antonius C. fil. Papir(ia) 
Valentiuus nennt, gewesenen dec(urio) col(oniae) Apul(ensis); 
dessen Sohn C. Antonius Agrippinus, der den ritterlichen Militär- 
dienst geleistet hatte („a militiis*) und dec(urio) col(oniae) 
Napoc(ensis) et munic(ipii) Pot(aisseusis) geworden war; endlich 
dessen Enkel C. Antonius Marcellus, dec(urio) col(oniae) Apu- 
l(ensis), sowie Marcella und Agrippina. 

Eine Inschrift aus Sarmizegetusa nennt zur Zeit Gordians 
einen M. Antonius Valentinus eq(ues) B(omanus), dec(urio) 
m(unicipii) Apul(ensis). Vgl. Corp. III 1433. Hirschfeld a. a. 0. 
S. 382 meint, es könne dies ein Nachkomme des in der Inschrift 
von Koslärd Genannten sein. 

Der ermordete Centurio mag derselben Verwandtschaft 
angehören. 

Vielleicht auch Aelius Valentinus, der pro salute im per a- 

tor(um) in demselben Koslärd „J(ovi) o(ptimo) m(aximo) Do- 

licheno" einen Stein gesetzt hat. Hirschfeld a. a. 0. S. 381. 

Corp. III suppl. 7760. Derselbe würde sich eben zu Ehren 

eines der aelischen Kaiser „Aelius" statt „Antonius" genannt 

haben; was ja vorkam. 

Die Zusammenhänge zwischen der militärischen Occupation 
und der municipalen Entwicklung treten hier deutlich zu Tage. 

6. M. Aebutius M. f. Papir(ia) Victorinas, aus ülpia Traiana 
Poetovio. 

Er stand als centurio in der legio X g(emina) in Pannonia sup. 

(Vindobona), 

„ „ leg. XI Cl(audiae) p. f. in Moesia inf., 
„ „ „ XI1II geminae in Pannonia sup. (Car- 
nuntum), 



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als centurio leg. I Minerviae in Germania inf. (Bonn), 
„ „ XXII pr. in Germania sup. (Mogon- 

tiacum), 

„ ., „ XIII gem. in Dacia (Apulura), 

„ VII Cl. in Moesia sup. (Yiminacium), 

„ „ ., XV Apollinaris) in Cappadocien. 
Gestorben stip(endiorum) XIV, an(norum) LXIII, m(ensium) 
II in Ancyra. 

Corp. III, 260 (Ancyra) = suppl. 6761. 
Zeit: etwa die Hadrians, da Poetovio schon col. Ulpia Traiana 
ist und die leg. XV Apollinaris offenbar schon in Cappadocien steht. 

7. T. Pontius T. f. Pal. Sabinus, aus Ferentinum im Her- 
nikerlande. 

Er machte folgendes abnormale Avancement durch: 

1) praefectus coh. I Pann(oniorum) et Dalmat(arum) eq(ui- 
tatae) c(ivium) H(omanorum); 

2) tribunus militum leg. VI ferratae (in Syrien, wo er sich 
am parth. Kriege Traians, 114-117 n. Chr., betheiligte) ; 

3) centurio legfionis) XXII primig(eniae) in Germania sup. ; 

4) centurio leg(ionis) XIII geminae (in Dacieu); 

5) p(rimu8)p(ilus) leg(ionis) III Aug(ustae) in Numidien. 

6) praepositus vexillationibus milliariis tribus expeditione 
Brittanica leg. VII gem. VIII Aug. XXII primig. (De- 
tachements der in Germ. sup. stehenden Legionen für 
den Krieg Hadrians in Britannien); 

7) tr.b(unu8) coh(ortis) III vig(ilum); 

XIUI urb(anae); 
„ II praet(oriae) ; 

8) p(rimus) p(ilus) iterum. 

l J) Uebertritt in den Verwaltungsdienst als proc(urator) 
prov(inciae) Narbonens(is). 

Dieser Mann hat also das Kitterpferd nach zwei Chargen 
abgegeben und im Centurionendienst dasselbe wieder erworben. 

Zeit der Anwesenheit in Dacien: erste Jahre des Hadrian. 

Corp. X 5829 (Ferentium) = Henzen 5456 = Wilm. 1620 
= Dessau 2726. Borghesi VIII, 282 ff. Mommsen in Epheui. 
peigr. IV p. 235 Anin. 1. 



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— 91 — 

Kubitschek, Imp. Born. trib. discr. p. 19: die tribus von 
Ferentinum ist die Poblilia, aber viele haben die Palatina. Auch 
dieser Mann. 

8. Tibferiu*) Cl(audius) Vibianus, centurio leg(ionis) XIII 
gem(inae) pi(ae) fi(delis) fru(mentarius). 

Eph. ep. V n. 1454 (Augustopolis in Phrygien) = Corp. 
III suppl. 7041. 

Ueber den centurio frumentarius vgl. Eph. epigr. IV p. 458. 
Hermes XIX 222 Anm. 3. Marquardt II 2 S. 492. Er hatte die 
frumentarii (d. i. die Courierdienst leistende Mannschaft) unter 
sich. 

Zeit? Diese ist durch das Cognomen der Legion p(ia) fi(delis) 
nicht gegeben. Vgl. Schultze, leg. XIII gem. p. 14 f. Domaszewaki, 
Rhein. Mus. 1893 S. 243 zu Corp. VI 1523 (Zeit des Antoninus 
Pius). 

9. C. Julius Celeris, 

centurio leg. IUI Scy(thicae) in Syrien (Samosata); centurio 
leg. XVI Fl(aviae) f(irmae), gleichfalls in Syrien; centurio leg. 
XIII gem(inae). 

Cf. Corp. III 1044 (Apulum) 

Mommsen meint, Celeris stehe irrt.hümlich für Celer oder 
Celerinus. 

10. L. Artori[u8 Jujstus, *) 

centurio leg. III Gallicae (in Syrien) ; centurio leg. VI ferratae 
(in Syrien); centurio leg. II adiutricis (in Pannonia inferior); 
centurio leg. V Macedonicae (in Moesien oder in Dacien?); 
avancirt in dieser Legion zum primus pilus. Dann ritterliche 
Carriere: praepositus classis Misenatium; praefectus leg. VI 



') Corp. III, 1919 cf. p. 1030 = suppl. 8513. (Epetium in Dalmatia) 
=■ Wilmanns 1629 =r Dessau 2770. Zeit: nach Hadrian; näher nicht 
zu bestimmen. Das »legg. « vor M. Aurel nicht wohl möglich. »Prae- 
fectus leg. VI victricis« in Britannien unter Commodus, während dessen 
Regierung der praef. praetorio Perennis den Versuch machte, durch 
ritterliche Legionscoromandirende die senatorischen zu verdrängen. Vgl. 
Schiller I, 664. — Hübner, Hermes XVI 546 f. hat darüber nichts; eben- 
sowenig Wilmanns in Ephem. epigr. I p. 95 ff. Die Bezeichnung »dux« 
kommt seit M. Aurel vor. 



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— 92 — 



victricis (in Britannien, Hauptquartier Eboracum); dux legg. 
c[ohort. alaru]m Britanicimiarum (sie! statt Britanniciarum) 
adversus Armforicanojs 1 ). — Darauf in die Verwaltungscarriere 
übertretend wurde er procurator centenarius provinciae Lib[ur- 
niae iure] gladi. 2 ) 

11. L Calvisius L. f. Velina Secundus, aus Falerio in 
Picenum. 

Corp. III 1092 = Wilnianns 79. 

Wird zwischen J83|185 zu Apulum genannt als p(rimus) 

p(ilus) leg. XIII g. zur Zeit, als Vespronius Candidus „cousu- 

laris * der Provinz, Caerellius Sabinus „legatus" der Legion war. 

Die tribus Velina ist die von Falerio. Vgl. Kubitschek, Imp. 
Rom. trib. discr. p. 64, wo aber dieses Beispiel fehlt. 

12. C. Censorius C. fil. Serenus, aus Fl(avia) Solva in 
Noricum, war centurio leg. XIII1 gem(inae). Grabstein 

gesetzt von Fuscius Successus und Censorinus Fortunatus. 

Corp. III 1615 (unter den „Daciae incerta"). 

Die leg. XIIII stand in Carnuntum. Da der Mann in Dacien 
starb, ist er hier aufgeführt. 

13. Sex Pilonius Sex. f. Ste(llatina) Modestus Benevento. 

Dieser Beneventaner „ordinem aeeepit ex equite Romano", 
vgl. Mommsen, Staatsr. III, 504 A. 2, „miiitavit in leg. VII 
C(laudia) p(ia) f(idelis), d. i. in Moesia sup. et VIII Aug(usta), 
d. i. in Germania sup., XI C(laudia) p(ia) f(idelis), d. i. in Moesia 
inf., I Minervia, d. i. in Germania inf. stipendis centurionicis XVIII." 

Dann wurde er centurio leg(ionis) IUI F(laviae) f(elicis) 
tertius hastatus posterior. D. i. centurio dieses Banges, sei es 
in Moesia superior oder in Dacia, da genannte Legion zeitweilig 
in Sarmizegetusa stand. 



') An der gallischen Küste zwischen Liger und Sequana, auch süd- 
wärts davon. Vgl. Pauly's R. E. s. v. Aremorica. 

*) Liburnia bildete einen selbständigen Theil des dalmatischen Statt- 
haltereprengels. Vgl. Mommsen in Corp. III p. 1030. Hirechfeld, Die 
ritterlichen Provincialstatthalter S. 6. Liburnia scheint damals vorüber- 
gehend als procuratorische Provinz verwaltet worden zu sein ; wie es denn 
auch seine eigene ara Augusti hatte. Corp. III 2810 cf. n. 2808. 



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— 93 — 



Hier ist Sex. Pilonius Modestus gestorben und begraben. 
Corp. III 1480 (Sarmizegetusa) = Wilmanns 1591 = Dessau 
2654. 

14. P. Aelius P. f. Pap(iria) Marcellus aus Fulginiuin (heute 
Foligno) iu Umbrien. 

Vgl. Corp. XI 5215 (cf. 5216) = Henzen 6747 = Dessau 
2650 (Fulginium). Ferner Corp. i. Lat. III 1180, suppl. 7795. 
Wilmanns n. 1599 und 1599 a . Kubitschek, Imp. Rom. tribut. 
discript. p. 71 und 230. 

Der Mann hatte angesehene Centurionenstellungen bekleidet, 
er ward adlectus ad munera praef(ectorum) leg(ionum) VII 
Clau(diae) et primae adiutricis, resp. praef(ectus) leg(ionum) VII 
Cl(audiae) et I adiut(ricis) ; nachdem er früher cent(urio) fru- 
m(entariorum) und subpriuceps peregrinorum in der Hauptstadt 
(vgl. Marquardt - Domaszewski II 2 493 f.) gewesen war, hie- 
rauf in der leg. VII gem(ina) pia fei (ix) d. i. (nach Septimius 
Severus) in Hispanien als hastatus, princeps, primus pilus, dem- 
nach als Centurio der drei obersten Rangstufen gedient hatte. 

Er erscheint zuletzt als Mann von Ritterrang mit dem 
Prädicat v(ir) e(gregius), im Besitz eines Priesterthums dieser 
Rangstellung: flamen lucularis Lauren(tium) Lavina(tium). Er 
hat Beziehungen zu seiner Vaterstadt Fulginium, wie zu den 
Nachbarorten, dem mit Fulginium engverbundenen Forum Fla- 
minium und zu Iguvium in Umbrien aufrechterhalten und ist 
ihr patronus ; zugleich ist er aber in Dacien heimisch geworden 
(daher er hier angeführt wird) und ist „patronus et decurio 
coloniae Apulensium". 

Es werden als seine Adoptivkinder genannt: P. Ael(ius) 
Antipater Marcellus, der leibliche Sohn des P. Ael(ius) Anti- 
pater, der die ritterliche Militärcarriere zurückgelegt hatte und 
dann II vir in Apulum geworden war. Der genannte Sohn 
war eq(ues) R(omanus) und decurio col(oniae) Ap(uli). Corp. III 
1181 = Wilmanns 1632. 

Publia Aelia Juliana Marcella, s(plendidissima? s(tolata)?) 
p(uella), war die leibliche Tochter des P. Aelius Julianus, eq(ues) 
R(omanus), flam(en) et II viral(is) col(oniae) Ap(uli). Auch sie 
wurde von P. Aelius Marcellus adoptirt. Corp. III 1182 = 
Wilmanns 1632 a . 



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— 94 - 

Die Zahl der Pubiii Aelii in Apulum ist überhaupt sehr 

gross. Vgl. Mommsen zu Corp. III 974. 

Zeit der Inschrift : drittes Jahrhundert. Vgl. Wilmanns in 
Eph. epigr. I p. 97. Die Colonie von Apulum hat tribus Papiria 
und scheint demnach von Traian bereits begründet zu sein, wie 
Kubitschek p. 230 ausführt; die Aelier deuten auf die Zeit des 
Hadrian und Antoninus Pius ; das v(ir) e(gregius) erscheint titular 
nicht vor M. Aurel (vgl. Mommsen, Staatsr. III, 477 nnd 565). 
Der Beiname der leg. VII gemina felix »pia« endlich zeigt (sagt 
Dessau), dass die Inschrift jünger ist, als Septimius Severus. 

15. C. Sulgius L. f. Pap(iria) Caecilianus, 

cf. Corp. VIII 1322 cf. VQI 14854 = Henzen 6871 = Wil- 
manns 1689 (aus Tuccabor in der Provinz Africa). Derselbe 
Mann auf einer Inschrift von Misenmn Corp. X 3342 (aus der 
Zeit des Elagabalus oder Alexander). 

Er war in Rom optio peregrinorum et exercitator militum 
frumeutariomm, dann nauarch(us) classis praetoriae Misenatium 
piae vindicis, hierauf centurio in folgenden Legionen: III Au- 
gusta (Numidien), VII Gemina (Hispania citerior), prima Parthica 
(am Euphrat), XVI Flavia f. (ebendort), XIII g. „in provin- 
cia Dacia*, wie ausdrücklich hinzugesetzt wird. Das weitere 
Avancement machte ihn zum praepositus reliquationi (d. i. der 
Sparcasseneinlagen) classis praetoriae Misenatium piae vindicis 
et thensauris dominic[is e]t bastagis copiarum devehendar(um). 
Die thesauri waren Sammelstätten für Zahlungen und Gefälle, 
die an den Kaiser zu entrichten waren. Die bastagae copiarum 
beziehen sich auf das Aus- und Einladen in die Fahrzeuge. — 
Es folgte das Primipilat in der legio XX Valeria victrix (in 
Britannien). Zuletzt war er praefectus legionis III Cyrenaicae, 
die in Arabien staud. 

Ueber die Carriere dieses Mannes vgl. Alb. Müller im Philo- 
logus 1882 S. 501 ff. Wilmanns in der Eph. ep. I p. 98. 

16. Siscius Valerius, 

centurio leg. XIII gem(inae) . | j | |. Er setzt seinem patronus, 
dem procurator Aug(usti) der Dacia Apulensis a(gens) v(ices) 
p(raesidis) Ulpius .... eine Inschrift. 

Corp. III 1464 — Dessau 1370 (bei Sarmizegetusa). 

Der Beiname der Legion (»Getic.«?) ausgekratzt. 



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- 95 



17. M. Ulpius Caius, 

vgl. Corp. III 1178 (Apulum) Dessau 1165. 

Er setzt als centurio [leg ] III Ital(icae) Antoninianae dem 
consularis Daciarum III L. Marius Perpetuus in Apulum einen 
Denkstein. Doch wohl, als er aus Dacien von der leg. XIII g. 
nach Raetien zur III ltalica avancirte? (Zwischen 211 und 222 
u. Chr.). 

Der andere L. Marius Maximus Perpetuus Aurelianus , der 
berühmte General des Septimius Severus, war trib. laticlavius der 
leg. III ltalica; aber viel früher. 

18. M. Apicius T. f. Cam(ilia) Tiro, aus Ravenna. 

cf. Corp. XI 19 — Orelli 3404 = Dessau 2664 (Gegend von 
Ravenna). 

Er hatte zuerst, wie es scheint, unter den Praetorianern 
seine Dienstzeit vollendet, war dann als evocatus beim Militär 
geblieben und wurde centurio legionis XV Apolliu(aris) in 
Cappadocien; commandirte als praefectus die leg. XIII gemina 
(in Dacien); war dann primus pilus in der leg. XX LI primi- 
genia (Germania superior). Diese abnorme Reihenfolge gibt die 
Inschrift an. 

Zeit: drittes Jahrhundert; näher nicht zu bestimmen. Vgl. 
auch Mommsen, Eph. epigr. V p. 148. Wilmanns, Eph. epigr. 1 
p. 99 n. 31 und p. 101. Ferner ebenda IV p. 433 n. 11. V p. 148 
n. 2 und p. 149- M. Apicius Tiro war patronus municipii Raven- 
n(atis) und pontif(ex) — offenbar auch in Ravenna. Die tribus 
Camilia ist die von Ravenna (vgl. Kubitschek, 1. c. p. 98 f.), woher 
Tiro stammte. 

19. Unbekannter. Corp. VI, 1645 = Dessau 2773 (gef. 
a. 1869 in der vinea Ceccarelli). Zeit der Philippi. 

. . . praef(ecto)J ve[hicul(orum), proc(uratori)] lud(i) mafgui, 

proc(uratori)] Lusit(auiae), trib(uno) p[raet(orianorum)] Philip- 

porum A[ug(ustorum)], p(rimi)p(ilari), duci leg(iouum) Da- 

c(iae), (centurioni), corn(iculario) praef(ectorura) pr(aetorio). 

Vgl. über den Titel dux legionis Mommsen bei A. v. Sallet, 
Die Fürsten von Palmyra. S. 73. Er führt eine analoge Inschrift 
aus der Gregend von Virunum an Corp III 4855: Memoriae Va(lerii) 
Cl(audii) Quinti p(rimi) p(ilaris) leg(ionis) II Italicae, duci leg(ionis) 
III Italicae, duci et praep(osito) leg(ionis) III Aug(ustae), viro inno- 



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- 96 — 

centissirao Jul(ius) Entychianus et Jul(ius) Auxanon alumn(i). Diese 
Inschrift gehört, nach Mommsen, wohl dem Ende des dritten Jahr- 
hunderts an. Sie ist dahin zu verstehen, »dass Quintus, obwohl 
dem Bange nach nur Subalternoffizier (primipilaris), doch die dritte 
italische Legion im Felde commandirte, in der dritten Augustischen 
aber nicht blos das Commando führte, sondern ihr auch in Ver- 
waltungssachen, anstatt des Legaten vorstand. Vgl. über den eben- 
falls sehr seltenen praepositus legionis Henzen 6748 (oben S. 55 
n. 4) und was dort angeführt ist«. 

Die Bezeichnung wurde gebraucht vorzugsweise von einem 
ausserordentlichen, das durch die ordentliche amtliche Sellung ge- 
gebene übersteigenden Commando. Also der Subalternoffizier, der 
eine Legion commandirt. 

Der Mann unserer stadtrömischen Inschrift begann sein Avan- 
cement als corn(icularius) praef(ectorum) pr(aetorio), d. i. im Bureau 
der Präfecten, wurde von dieser Stellung aus centurio, kam dann 
nach Dacien, wo beide Legionen seinem Commando unterstellt wurden 
(über eine damalige Verwendung der leg. XIII gemina auswärts 
vgl. Domaszewski in Arch. ep. Mitth. XVI, 20, der aber auf unsere 
Inschrift nicht Bücksicht genommen hat) ; eine Stellung, wie sie 
Primipilaren öfter eingeräumt wurde. Er war oder ward primi- 
pilaris. Unter der Herrschaft der Philippi (244 — 249 n. Chr.) wurde 
er tribunus bei den Prätorianern, worauf er in den Verwaltungs- 
dienst eintrat. Zunächst als Procurator in Lusitanien (vgl. Hirschfeld, 
Unters. S. 252 Anm. 2), dann als Procurator der grossen Gladia- 
torenschule, zuletzt als Postdirector in Born (Hirschfeld, a. a. 0. 
S. 100 Anm. 3 und S. 103 Anm. 2). 

20. Aurelius Zeno. Corp. V 808 (Aquileia) : D(eo) i(nvicto) 
M(ithrae) Fl(avius) Exuperat(us) agens in lus[t(ratioDe)] Fl(avii 
Sabini) p(rimi) p(ili), Ael(ius) Severus agens lust(ratione) Aur(elii) 
Flav(iani) pr(incipis), signif(eri) leg. III p(iae) f(idelis) [Philip- 
pianae], Val(erius) Valens signif(er) leg(ionis) XIII gem(inae) 
lu8t(ratione) Aur(elii) Zenon(is) p(rimi) p(ili) v. s. 1. m. 

Bezieht sich auf die Lustratio der zwei Legionen III (Ita- 
lica) und XIII gemina, die also im J. 244 unter Philippus in 
Aquileia stau den. „ Man kann daran denken, dass sie zu Gordians 
Perserfeldzug ausgezogen, mit Philippus dann im J. 244 aus 
dem Orient zurückgekehrt seien und in Aquileia, an der Schwelle 
Italiens, in ihre Standlager entlassen wurden". Domaszewski 
in Archaeol.-epigr. Mitth. XVI S. 20. (Vgl. jedoch auch oben 
S. 95 Corp. VI, 1645). — Die Datierung der Inschrift, wie 
Mommsen anmerkt, ergibt Corp. V 8237 (Aquileia): Mercurio 



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- 97 - 

A[ug.] Valerius Valens sig. [leg. XIII g.] et Domitius Zosimus 

act[or] in rat(ionibus) Domiti Terentiani moniti reno- 

vaverunt t[empl(um ?)] Peregrino et Aemili[ano co(n)s(ulibus)]. 
d. i. a. 244 p. Ch. 

21. M. Aurelius Veteranus, 

praef(ectus) leg. XIII g. Gall[i]enianae (aus der Zeit 260—268 
n. Chr.). Corp. III 1560 (Ad mediam) = Orelli 1581. Vgl. 
Eph. epigr. 1872 p. 98 n. 19. 

22. Unbekannter. 

Corp. III 875 (Potaissa) aus den J. 253—260 erwähnt 
einen praef. leg. V Macedonicae (tertium) pia fidelis, ohne dass 
der Name erhalten wäre. 

23. OptatllS, praef. leg. V M(acedonicae) c(onstantis). Corp. 
III 892 (aus Potaissa). 



Bemerkungen über die Centurionen. 

Unter den Heimatsangaben der in Dacien stehenden Cen- 
turionen finden wir die italischen Municipien mehrfach ver- 
treten: Ferentinum im Hernikerland, Falerio in Picenum, Ful- 
ginium in Umbrien; Beneventum im Hirpinerlande ; ferner 
Ravenna; dabei sind die municipalen Zusammenhänge fleissig 
aufrechterhalten. 1 ) Einzelne Centurionen stammten aus Dal- 
matien (Risinium), aus Hispanien (Aeso), aus Africa (Tuccabor), 
aus Noricum (Flavia Solva), aus Pannonia superior (Poetovio). 8 ) 
Ihr Avancement ging analog dem der senatorischen oder ritter- 
lichen Würdenträger durch alle Provinzen des Reiches. 

') Wir kennen den genauen Curaus honorum mehrerer Centurionen 
aus Inschriften, die in ihrer Vaterstadt gesetzt sind. Sie wurden als 
Primipilare in derselben Patrone (Ravenna; Fulginium). 

8 ) Auch hier kennen wir den cursus honorum des Hi Spaniers wie 
des Africaners aus je einer Inschrift seiner Vaterstadt. Der Mann aus 
Poetovio starb im Orient, fern von der Heimat. — Der Hispanier machte 
den Eroberungskrieg unter Traian mit ; der Africaner kam in den ersten 
Decennien des 3. Jahrhunderts her. 



Jan*, FMtam d« Provlna DmIw. 7 



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VII. Die in Dacien ausgehobenen Truppen 

körper. 



In Bezug auf die in Dacien ausgehobenen Mannschaften 
herrschten Grundsätze, die nach Zeit und nach Truppenkörpern 
verschieden waren. Im ersten Jahrhundert hatte der Grundsatz 
geherrscht, die Mannschaften auch für die Legionen nicht in 
der Heimatpro vi uz, sondern auswärts zu verwenden. *) Dieser 
Grundsatz wurde aber nicht allgemein durchgeführt, sondern 
es gab auch Ausnahmen, wie denn z. B. in Aegypten einfach 
das Heeressystem der Ptolemaeer (mutatis mutandis) beibehalten 
wurde. Seit Hadrian hingegen gelangte im Allgemeinen das 
Territorialsystem zur Geltung, indem nunmehr die Legionen 
aus der betreffenden Provinz selbst ausgehoben wurden. 2 ) 

In Dacien hat man das ältere System noch länger beibe* 
halten, da man der dacischen Bevölkerung nicht so sicher war. 8 ) 



>) Man ersieht dies z. B. im exercitus Africanus, cf. Mommsen im 
Hermes XIX S. 7 f. Cagnat, V armöe Romaine d'Afrique p. 353 f. De- 
lattre, Acad. des inscript. 1891 Janv. 2. Im ersten Jahrhundert waren 
Italiker und Angehörige der III Galliae, dann Lusitaner in der leg. III 
Augusta vertreten. Später auch (unter Traian) Orientalen (aus Syrien, 
Bithynien). Vereinzelt einer aus Marcianopolis in Moesia inferior. 

*) Für Africa thun dies die vorhandenen Listen deutlich dar. Die 
Söhne der Soldaten traten wieder in die Legion ein: Heimat »castris«, 
Tribus Pollia. Vgl. Seeck im Rhein. Museum 1893 S. 602 ff. 

») Vgl. Mommsen in Hermes XIX S. 212. 217. S. 7 f. Es gilt das- 
selbe auch von Britannien und Judaea. — Nach Dacien kam zunächst 
die leg. XUI gemina, die früher in Pannonia sup. gelegen hat, sammt 
ihren Auxilien. — Während des grossen Germanen- und Sarmatenkrieges 



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99 



In der leg. XIII gemina, die ihre Kekruten hauptsächlich aus 
dem Westen des Reiches zog, l ) finden wir zu Apuluiu einen 
Italiker (aus Carsulae in Umbrien) als Soldaten ; 2 ) was seit 
Vespasian, noch mehr aber im zweiten Jahrhundert n. Chr., 
eine grosse Seltenheit war. 

Im Uebrigen wurden folgende Regeln beobachtet: 

1) Aus Dacien wurden die Mannschaften, die für den 
Legionsdienst ausgehoben waren, unter Hadrian und noch 
später nach Africa (Numidien) in die leg. HI Augusta gegeben. 
Namentlich zahlreiche Rekruten aus dem Bezirk von Napoca: 
in einer Liste der africanischen Legionare aus nachhadrianischer 
Zeit kommen 19 Napocenser vor, in einer zweiten 5; in einer 
dritten (vom J. 166 n. Chr.) steht ein Napocenser unter lauter 
Africanern. Auch Corp. VIII 3021 nennt einen Legionär aus 
Napoca. Vgl. Hermes XIX 9. Ephem. Epigr. VII 372. V 714. 
Cagnat, L'armee Romaine d'Afrique p. 360 ff. 

Auch sonst waren die Beziehungen zwischen Dacien und 
Africa-Numidien lebhafte. Eph. ep. VII 317: ein b(ene)f(icia- 
rius) co(n)s(ularis) leg(ionis) III Aug(ustae), provinciae Daciae. 
Vgl. oben S. 19 über den Statthalter Sex. Cornelius Clemens. Erst 
seit M. Aurel scheinen die Mannschaften der in Dacien sta- 
tionirten Legionen enchorischen Ursprungs gewesen zu sein. 
Von da kamen sie seit Septimius Severus auch unter die nicht 
mehr aus Italikern, sondern aus der Elite der illyrischen Le- 
gionen recrutirten Prätorianer. Vgl. Bohn, Die Heimat der 
Prätorianer S. 11 ff. 

unter Marc Aurel wurde auch die leg. V Macedonica aus Moesia inf. 
nach Dacien verlegt und blieb seitdem da bis zur Aufgebung der Provinz. 

') Vgl. jedoch Tac. Ann. 16, 13, wonach unter Nero zur Ergänzung 
der illyrischen Corps Aushebungen in Gallia Narbonensis, Africa und 
Asien statthatten. Hiezu Mommsen in Hermes XIX S. 8. 

2 ) Corp. III 1 188 (Apulum) : C. Atrius Crustumina Crescens Carsulis, 
miles leg. XIII gem(inae), vixit a(nnis) XXXV etc. Wie in Dacien, so 
kommen auch in Pannonien noch nach Traian einzelne Italiker im Le- 
gionsdienst vor ; mehrere aus früherer Zeit. Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. 
VIII S. 81. X S. 27. 28. XI S. 9 f. XV S. 123. Mommsen in Hermes 
XIX 20. Domaszewski, Die Fahnen im römischen Heere S. 31 Anm. 1. 
Er bringt die de6nitive Ausschliessung der Italiker mit der Einführung 
der Örtlichen Conscription unter Hadrian in Verbindung. Ausnahmsweise 

recrutirte M. Aurel für die leg. II und III »Italica« auch Italiker. 

7 



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— 100 — 

Corp. VI, 269 (aus dem J. 213): P. Aelius Victorinus, 
Romaiii Viveni f(ilius), aus Napoca, Praetoriaiier. 

Corp. VI, 2425 = Dessau 2042: Aur(elius) Ingenuus, 
mil(es) coh(ortis) I pr(aetoriae) centuria Casti, vix(it) an(nos) 
XXV, mil(itavit) an(nos) VI, nat(us) provinc(ia) Dacia leg(ione) 
XIII gem(ina); Aur(elius) Petrouiauus frat(ri) b(ene) m(erenti) 
ffecit). — Der hier genannte Aurelius Ingenuus setzte als mil(es) 
leg(ionis) XIII g(eminae) der 53jährigen Mutter Maria Secundina 
und der 18jährigen Schwester Aurelia Saturnina in Sarmizege- 
tusa den Denkstein. Corp. III 1479. Vgl. Schultze 1. c. p. 106- 

Corp. IX 1609 = I. R. N. 1451 (Benevent). 
. . . .] f. ülp(ia) Florus [Sarmizjegethusa, mil(es) 
fac[tus in leg. XII]I gem. fp. f.] Severo et [Victo- 
rino cos.]; d. i. 200 p. Ch. 

translatus in [coh. . . praet] Antonino II cos. ; d. i. 205 p. Ch. 
[factus prin]cipalis in coh(orte) s(upra)s(cripta) 
Pompeiano et Avit]o cos. ; promo[tus] coh(orte) d. i. 209 p. Ch. 
s(upra)s(cripta) Antonino IUI [et Balbino cos.; d. i. 213 p. Ch. 
facjtus optio in coh(orte) s(upra)s(cripta) [Mes- 
salla et Sabi]no cos. ; factus sig[nifer Lae]to et d. i. 214 p. Ch. 
Caeriale cos. ; d. L 215 p. Ch. 

[factus custos imp.] Antonino aedis safer. Prae- 
sente et Extr]icato cos. d. i. 217 p. Ch. 

u. 8. w. (der Stein ist verstümmelt). 

Vgl. Eph. epigr. IV p. 359 n. 53, p. 446 u. 104, p. 469 
n. 17, wo dieser Mann aber als T. ülp(ius) Florus aufgeführt 
ist, während Ulp(ia) doch als die .falsche Tribus" zu nehmen 
sein wird, wie Eph. ep. IV 894, 18. Dass er Soldat in der 
[leg. Xlljl gem. [p. f.] gewesen, beruht auf einer wohl sicheren 
Conjectur. — Zur Erklärung der Carriere (signifer nach optio) 
vgl. Arch. epigr. Mitth. X S. 19 f. 

Eph ein. epigr. IV 894, 18 (Prätorianerliste) : op(tio) 
(centuriae) L. Lae . . . . L. f. ül(pia) Placidus Zermiz(egethusa). 
Vgl. auch die Prätorianerlisten Corp. VI 2385. 

Ephem. epigr. IV 896. In letzterer kommen z. B. vor: 
T. Seritoriu(s) L. f. Priscus Sermiz(egethusa) ; C. Julius Hercu- 



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— 101 — 



lan(us) Sermiz(egethusa). — Auch Eph. ep. IV 897 (zu Corp. 
VI 2388 a ) ist ein Sarmizegethusaner unter den Prätorianern 
aufgeführt. — Es ist zu bemerken, dass wahrend jene nach 
Africa versetzten Legionare alle aus Napoca (also dem nörd- 
lichen Dacien) sind, die Prätorianer vielmehr Sarmizegethusa 
als ihre Heimat bezeichnen. Vgl. noch ausser den Genannten 
die Zusammenstellung in Eph. ep. IV p. 326. 

Eph. ep. IV 894 d , 21 findet sich auch einer aus Apulum 
erwähnt: T. Sem. T. f. Ulp(ia) Augustus Apulo. 

Doch dienten Leute dacischer Herkunft (ich meine, die in 
der Provinz Dacien heimatberechtigt waren), als Legionare wie 
als Chargirte, auch in den Legionen der Nachbarprovinzen, 
z. B. Pannonia inferior. 

Corp. III 3556 (Aquincum): militi leg. II adi(utricis), 
armor(um) cust(odi) et duplario, stipend(iorum) XIIII, ann(orum) 
XXXII, Porolissensi pro(vinciae) D(aciae). — Ueber die Stellung 
des armorum custos unter den priucipales vgl. Eph. epigr. IV 
p. 437. Arch. epigr. Mitth. X S. 20, Anm. 3. 

Desgleichen in den Auxilien daselbst. Eines der Bürger- 
schaftsdiplome, die für die Auxiliartruppen in Pannonia inferior 
ausgestellt sind (LXXII. Eph. ep. IV p. 508 ; zwischen 216 und 
247 n. Chr.?) ist Luciliano Porol(issensi), seiner Frau, zwei 
Söhnen und einer Tochter verliehen. 

2) Von Alen wurden aus dacischen Mannschaften eine 
dieses Namens gebildet. 

Die ala I Ulpia Dacorum kam nach Cappadocien in Gar- 
nison. Vgl. Arrian's Ixtafrc xat' 'AXavröv, wo die siXtj twv Texw 
erwähnt wird. Corp. VI 1333, wo C. Julius Erucanius Crispus, 
praef. alae primae Ulpiae Dacorum, den Statthalter von Cappa- 
docien, früher von Dacien, L. Aemilius Carus, als seinen Freund 
bezeichnet. 

Ausserdem erscheint die ala I Dacorum Corp. III 5044; 
Orelli-Henzen 5659 genannt. 

3) Von Cohortes Dacorum werden folgende drei auf- 
geführt: 



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- 102 — 



Die Cohors I Aelia Dacornra, die ihre Garnison in 
Britannien hatte. VgL Hübner in Hermes XVI 579. Diese 
cohors, eine Schöpfung Hadrian's, wie der Name bezeugt, stand 
von Anfang an in Garnison zu Amboglanna, der zwölften 
Station des Walles. 

Die cohors II Aug(usta) Dacorum veterana oo 
equitata. Ein tribunus derselben ist genannt Corp. III 6450 
(DedicationsinschriftausTeutoburgium). Garnisonsort unbekannt. 

Die cohors III Dacorum. Sie wird Corp. III 600 er- 
wähnt, mit anderen im Orient stationirten Truppenkörpern. 

4) Ueberdies dienten Daker in den Auxilia fremdländischer 
Benennung, welche in Dacien stationirt waren. So z. B. in der 
ala Gallorum 
, I Illyricorum 



Von da wurden einige derselben für die equites Sin- 
gular es in Born auserlesen. Vgl. unter den t alae" dieser 
Benennung. Hiezu Marquardt, Staatsverw. II 8 S. 490, Anm. 3- 
Mommsen in Hermes XVI S. 462. Ephem. epigr. VII p. 466. 

Unter den equites singulares findet sich Corp. VI 3236 
(cf. Eph. ep. IV p. 411 n. 25) noch folgendes Beispiel: 

Aurelius Victorinus eques singulari(s) d(omini) n(ostri) 
castris prioribus turma Sabiniani immunis tur(mae) natione 
Daqus domum (sie!) coloni(a) Zermiegete, vix(it) anos XXXV, 
militavit anos XI. 

Vgl. auch den M. Aurelius Deciani f. Decianus colonia 
Malvese ex Dacia, der im J. 230 bei der Verabschiedung der 
equites singulares in Born die Civitat erhielt. D. LI. 

5) Die Provin cialmiliz. 

Daci in der pseudohyginischen Lagerbeschreibung aus der 
Mitte des dritten Jahrhunderts. VgL Hermes XXII 560. 552. 
XIX, 223 f. Hiezu Domaszewski in Corp. i. Lat. III suppl. 
p. 1376: b(ene)f(iciarius) co(n)s(ularis), [mi]l[es] leg. XIII g(e- 
miuae) Gordi(anae) agens sub si[g(nis)] Samum cum reg(ione) 
Ans . . . Dieser b(ene)f(iciarius) co(n)s(ularis) scheint an der 
Spitze eines localen Aufgebotes gestanden zu sein, im Ort, der 




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— 103 — 

Samus hiess, Bezirk Ans . . . . , benannt nach einem dacischen 
Stamm (da diese Gegend in die Municipalbezirke nicht einbe- 
zogen war). — Ueber die milites Dacisci in dem gefälschten 
Brief der yita Aureliani 26 vgl. Mommsen in Hermes XXIV 
205,4. 198, 4. 

Ueber das Aufgebot der Grenzbewohner im Nothfall vgl. 
Tac. Ann. XII, 29, wo Kaiser Claudius dem Statthalter von 
Pannonien Papellius Hister schreibt, er solle legionem ipsaque 
e provincia lecta auxilia pro ripa componere, d. h. neben der 
Legion den Landsturm aufbieten und verwenden. Hiezu Hübner 
in Hermes XVI, 553,3. Ebenso wurde es in Moesien gelegentlich 
der Einfälle der Daker gehalten nach Jos. Flavius b. J. II, 16, 4. 
Vgl. meine Bemerkungen über die Lagerbeschreibung des sog. 
Hygin und die Provincialmilizen. Wie u er Studien XI 154. 
Hiezu Mommsen in Hermes XXIV S. 205 f. Dann mit Bezug 
auf Tacit. hist. 1, 68. 2, 58. 3, 5 über solche Aufgebote in den 
kaiserlichen Provinzen überhaupt: Koem. Staatsr. II 2 S. 820 
Anm. 3. — Diese Milizen dienten in loserer Formation, nicht 
als cohors oder ala, sondern als „ numerus". Die Bezeichnung 
, numerus" ist übrigens auch erst nach Hadrian technisch ge- 
braucht worden. Vgl. Domaszewski, Rhein. Mus. 1893 S. 243 
Anm. 4. 



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VIII. Die in Dacien stehenden Auxiliar- 

truppen. 

Unsere Kenntnis von den in Dacien stehenden peregrinen 
Truppenkörper schöpfen wir, abgesehen von den Inschriften, 
aus folgenden Bürgerschaftsdiplomen der nach 25- oder mehr- 
jähriger Dienstzeit entlassenen Mannschaften. 

1. Das Diplom vom 17. Februar 110. 

Corp. III p. 868 = Dessau n. 2004: sunt in Dacia sub 
D. Terentio Scauriano. 

2. Das Diplom vom 22. März 129. 

Corp. III p. 876 (gef. nicht weit von der Alutamündung) : 
sunt in Dacia inferiore sub Plautio Caesiano. 

3. Das Diplom vom 27. September aus der Zeit zwischen 
145 und 161 n. Chr. 

Corp. III p. 886; {gefunden zu Damasna (ober Mehadia): 

sunt in en. sub Macrinio Siehe unter den 

Statthaltern S. 10 f. s. v. Macrinius. 

4. Das Diplom vom 13. Dezember 157. 

Corp. III p. 882 suppl. p. 1989 (gef. zu Zsuppa in der 
Nähe von Karansebes) : [in Dacia superiore et sun]t sub Statio 
Prisco. 

5. Das Diplom vom 8. Juli 158 n. Chr. gefunden zu Maros- 
Keresztur in Siebenbürgen. Archaeologiai firtesitö N. F. 6 
(1886) p. 307 = Dessau n. 2006 = Corp. III suppl. p. 1989: 
in Dacia super(iore) et sunt sub Statio Prisco leg(ato). 

Er wird also (unter Hadrian und Pius) der Exercitus von 
Dacia superior und Dacia inferior unterschieden (129; 157; 158). 
Seit Marcus hat die leg. V Macedonica in der Porolissensis 



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— 105 



ihren abgesonderten Militärdistrikt, wie Ziegel mit dem Stempel 
Ex(ercitus) D(aciae) P(oroliBsensis) darthun. 1 ) 

In Bezug auf die Nationalität der Mannschaften, die sich 
mit 4er Benennung nicht immer deckt, ist bereits bemerkt, 
dass im Laufe der Zeit auch geborene Dacier in die hier sta- 
tionirten Auxilien aufgenommen wurden; 2 ) während andere 
Abtheilungen, wie die Britten, 3 ) die Thraker, dann die irregu- 
lären „ numeri • der Mauretanier oder Palmyreni, 4 ) ferner die 

Ituraei ft ) ihren fremdnationalen Charakter behaupteten und 
Sprache wie Religion ihrer Heimat nach dem Garnisonsort 

übertrugen. 6 ) 

Alle diese Militärdiplome sind in Dacien selbst gefunden, 
ein Beweis, dass die Veteranen im Lande blieben und daselbst 
angesiedelt wurden oder in dem „vicus militaris", 7 ) den sie von 
ihrer Dienstzeit her kannten, ihre Wohnung aufschlugen, be- 
ziehungsweise beibehielten. 8 ) 

Ausserdem ist in Dacien ein den Exercitus Judaicus be- 
treffendes Diplom gefunden, 9 ), wie denn auch ein Soldat der 
legio X Fretensis, die seit Vespasian in Judaea stand, im nörd- 



») Vgl. Corp. III suppl. p. 1427. 

8 ) Seit Hadrian begegnen selbst Leute mit Bürgerrecht in den 
Auxilien. In Aegypten ist die Mannschaft der coh. I Lueitanorum im 
J. 156 n. Chr. durchwegs aus in Aegypten geborenen Individuen zu- 
sammengesetzt. Eph. ep. VII p. 463. 

«) Das Diplom 3 ist für einen Britten, der in der coh. I Ulpia Brit- 
ton um diente, ausgestellt. 

*) Siehe unter diesen , numeri« das Nähere. 

6 J Das Diplom 1 (a. 110) ist für einen Ituraeus ausgestellt, der in 
der ala I Aug. Ituraeorum diente, sowie für seine drei Söhne. 

") Wir kennen z. B. einen Priester der Palmyreni, der zugleich als 
optio diente. Corp. III suppl. 7999. 

7 ) Diesen Ausdruck gebraucht Tacit. Agric. 41. 

8 ) Das in Maros - Keresztür gefundene Diplom vom J. 158 ist für 
einen Veteranen der ala Bosporanorum ausgestellt, die eben in Maros- 
Eeresztur stationirt war. Vgl. im Allgemeinen Ephem. epigr. II p. 466. 
Arch. epigr. Mitth. XV S. 133. 

9 ) D. XIV (Corp. III p. 857), gef. in Türe bei Klausenburg; es ist 
ausgestellt am 13. Mai 86 von K. Domitian für Seuthes, einen Thraker, 
der in der coh. II Thracum, die zum Exercitus von Judaea gehörte, ge- 
dient hatte. Vgl. Corp. III suppl. p. 1964. 



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— 106 — 

liehen Dacien eine Inschrift hinterlassen hat. l ) Ferner ein 
Diplom vom J. 92 n. Chr., das für die Mannschaften der classis 
Flavia Moesiaca ausgestellt ist. Man hat es in Bereczk am 
Ojtozpasse gefunden. *) 

Wir geben zunächst das Verzeichnis der in Dacien nach- 
weisbaren alae 3 ), dann der cohortes und schliessen mit den 
„ nuraeri «. 



Ala I Asturum. Sie stand im J. 99 in Moesia inferior. 
D. XX. Eiu eques alae Asturum, natione Ubius auf einer In- 
schrift aus Chalons s. S. bei Dessau 2509. Einen praef. alae 
Astyrum nennt die Inschrift Corp. IX 6976 = Wilmanns 1250 
(aus Messana, hadrianische Zeit). Vgl. auch Corp. III 6075 
(und p. 1285) =- Dessau 1366. — An der Eroberung von 
Dacien war diese Ala betheiligt, vgl. Corp. IX 4753 (aus Reate) : 
T. Prifernius Paetus Memmius Apollinaris, praef(ectus) alae I 
Asturum donis donatus exped(itione) Dacica ab imp(eratore) 
Traiano. — Ziegelstempel der ala sind in Heviz gefunden: 
AL AS und ATA. Vgl. Gooss Chronik 79. Corp. III p. 179' 
und n. 1633, 11. Suppl. 8074, 1. Im J. 200 n. Chr. ist sie in 
Germisara. Corp. III 1393. Die Inschrift Corp. XI 393 = 
Henzen 6729 = Dessau 2739 (aus Ariminum) nennt ausser 
dem dedicirenden d[ec(urio)] alae I Asturum einen praefectus 
derselben ala, der nachher praepositus numeri equitum elector(um) 
ex Illyrico, also auch in Dacien, wurde. — Vgl. im All- 
gemeinen Hermes XVI, 578. Eine andere ala I Asturum steht 
in Britannien. Corp. II 1086 = Wilmanns 1625 = Dessau 
2712. Corp. VII 510: ala pri(ma) Hispanorum Asturum. Ephem. 
epigr. VII 1002 : eques ala I Asturum. 

Ala I Batavorum so (158). Vgl. Corp. III suppl. 7696 
(Potaissa). Ebenda 7800: ein eques alae Batavorum, später 

0 Corp. III suppl. 7625. 
*) Dipl. XV. 

*) Vgl. den Artikel ,ala« von Cichoriua in der neuen Bearbeitung 
von Pauly's Realencyclopädie, den ich nachträglich noch benutzen konnte- 



v 



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- 107 — 

iu den numerus singularium versetzt und in Apulum gestorben. 
Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. X S. 22 Anm. 11. Keil, de Thra- 
cum auxil. p. 26. Archaeol. epigr. Mitth. XI, 239. Hermes 
XVI, 550. Stempel gef. zu Földvar bei Felvincz: AL BA oo. 
Corp. III suppl. 8074, 2 cf. p. 1386. Einen praef. alae I Batavo- 
r(um) miliar(iae) nennt Corp. III 5331 =• Dessau 2734 (aus 
Flavia Solva). Vgl. Corp. VI 3547. 

Ala Bosporanorum (milliaria). Vgl. I Bosporanorum, I 
Gallorum et Pannoniorum. 

Das Militärdiplom vom J. 158, das in Maros - Keresztür 
(bei Maros- Vasarhely) gefunden ist, nennt die ala I Gallorum 
et Bosporanorum und gehörte einem Angehörigen dieser ala, 
dem Heptoporus Isi f(ilius), einem Bessus. Archaeol. ßrtesitö 
N. F. VI, 308 = Dessau 2006. Eben in Maros-Keresztur war 
die ala Bosporanorum (benannt nach den Bosporani am Pontus), 
die zeitweilig mit anderen Truppenkörpern zusammengelegt er- 
scheint, stationirt, wie daselbst gefundene Stempel erweisen: 
AL BOS . Vgl. Arch. epigr. Mitth. VI 140 f. Corp. III suppl. 
8074. 3; p. 1386. Ein neuerlich gefundener Stempel hat ALE 
BOSPO oo (Mitth. von Teglas 1893). — Die Inschrift Corp. III 
1344 nennt die ala I Bosporanorum in Veczel (Micia). Vgl 
Arch. epigr. Mitth. XI, 239. 

Die ala Bosporanorum erscheint überdies 1) auf einer In- 
schrift aus Apulum (III, 1197; Hauptquartier des Militärcom' 
mandanten von Dacien, nicht Stationsort der ala) ; 2) auf einei 
Inschrift aus Algyogy — Germisara (Ephem. epigr. IV, 177 = 
Corp. III suppl. 7888). Der dedicirende dec(urio) alae Bospo- 
ranorum war Patient in dem hiesigen Badeort. Vgl. Torma, 
Archaeol. ßrtesitö N. F. VI, 312. — Nach Eph. epigr. V 23 
= Corp. III suppl. 6707 — Dessau 2510 diente in einer ala 
Bosporanorum bei Europus am Euphrat ein Nantuate (aus der 
vallis Poenina, saec. I). Im Allgemeinen vgl. Herraes XIX, 49. 
Vgl. auch Corp. III suppl. 7696. Ueber die Boagopavol 7ieCol 
des Exercitus Cappadocicus und die coh. 1 Bosporanorum vgl. 
Bull, hell XVII (1893) p. 34 f. 

Ala I Bosporanorum. S. unter Bosporanorum und I Gal- 
lorum et Bosporanorum. 



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— 108 — 

Ala Cämpagonum. S. unter Hispanorum Campagonum. 

Ala I Civium Romanorum. D. XXV (110). Vgl. Mommsen 
zu Corp. III n. 3272. Dessau zu n. 2004. Unter Jen Flaviern 
in Pannonien. Vgl. die ol twv 'ItaXüv lincetc neben ol 'ItaXol 
oder ol tffi anüpx*: rijs 'ItaXtxfJc rceCoi der gxtaftc %av 'AXaväv 
c. 3. 9. 13. Später stand diese ala wieder in Pannonia inf. 

Ala Contariorum. Vgl. ArchaeoL epigr. Mitth. III, 113, 89. 
Corp. m D. XLIV (146/161) und ind. p. 1145. Ziegel in Moj- 
grad (Porolissum): CONT . Diese sind im Corp. III suppl. 8075, 
23 unter den »tegulae privatae" mitgetheilt. — Als praef. alae 
contariorum wird (unter Marcus Aurelius) der nachherige pro- 
c(urator) Dac(iae) Malv(ensis) Corp. VI, 1449 genannt. Vgl. 
auch Ephem. epigr. V p. 236. 246. Ebenda n. 1061 ein eq(ues) 
[a]le Ulpie I contariorum tur(ma) Martini sti(pendiorum) XIX 
(zu Arbal in Mauretania Caes.). — Cf. Dessau 2519 = Corp. 
VIII 9291: dem verstorbenen Ulpius Tertius curator alae I 
contari(orum) ist der Denkstein gesetzt von Fl. Tutor emag. 
(vielleicht imaginifer), heres amico zu Tipasa an der Küste von 
Mauretanien. Vgl. Cagnat, V armee Bomaine d' Afrique p. 295. 
Ist eine zeitweilige Detachirung (etwa zur Zeit des Maurenkrieges 
unter Antoninus Pius) erfolgt? Arch. epigr. Mitth. XVI 27: 
vex(illarius) al(ae) p(rimae) c(ontariorum) Anto(ninianae), d. i. 
aus der Zeit 212—217 n. Chr. (Arrabona). Ebenda XVI 
27 f.: Hbr(arius) eq(ues) alae cont(ariorum). Man nimmt an, 
dass die contarii ursprünglich aus Sarmaten gebildet waren 
und von ihrer eigenthümlichen Waffe, dem „contus", d. i. einer 
Art Pilum, den Namen haben. Vgl. die xovtoyopot in Arrians 
Ixtafoc. 16. 17. Die Reproduction einer Darstellung, wie sie eines 
der mauretanischen Grabdenkmäler bietet, im Dictionnaire des 
antiquites grecques et romaines von Saglio, s. v. contus. — 
Militärdiplome aus den J. 133, 148, 154 nennen die ala I Ülpia 
contariorum in Pannonia superior. Vgl. Arch. Ertesitö N. F. 
VI 211. 

Cichorius a. a. 0. S. 1239 ist der Ansicht, dass in D. XLIV 
überhaupt nicht von der ala [c]ont(ariorum), sondern vielmehr 
von der ala [Tungrorum Fr]ont. die Rede sei. Die ala conta^ 
riorum käme für Dacien gar nicht in Betracht. 



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— 109 — 



Ala Gallorum. Corp. VI, 3191 = Eph. epigr. V p. 237 
= Dessau 2205 (Romae) : Aur(elius) Antonius, curator eq(uitura) 
sin(gularium) d(omini) n(ostri), nat(ione) Dacus, allectus ex ala 
Gallor(um), vix(it) ann(is) XXXX me(n)s(es) V dies XXV, mi- 
l(itavit) ann(is) XXI. — Ueber die ala I Cl(audia) Gallor(um) 
vgl. Eph. epigr. V p. 171. Im J. 99 standen in Moesia inf. 
eine ala Gallorum Flaviana und eine ala Pannoniorum neben 
einander, die im J. 134 n. Chr. combinirt erscheinen als ala I 
Gall(orum) et Pann(oniorum) ebenfalls in Moesia inf. nach 
D. XXXIV. Vgl. Arch. epigr. Mitth. XI, 27. Hermes XIX, 217. 
Ein praef. alae Gallorum et Pannoniorum catafractatae (d. b. 
schwere Reiterei) aus der Zeit Hadrians und Antonias Corp. XI, 
5632 = Dessau 2735- — Nach dem dacischen Diplom vom 
J. 158 ist die ala Gallorum mit den Bosporani combinirt, was 
auf Organisationsänderungen hinweist, auf die man neuerdings 
auch hinsichtlich des exercitus von Pannonia sup. aufmerksam 
geworden ist. Vgl. Mowat, Revue archeol. 1891 p. 216 ff. 

Ala I Gallorum et Bosporanorum. S. unter Gallorum. 

Ala Gallorum et Pannoniorum. S. unter Gallorum. 

Ala I Hispanorum (129). Identisch mit der folgenden? 
Vgl. Keil, de Thracum auxil. p. 23 Anm. Der in Corp. Ii, 
1180 — Henzen 6522 = Wilm. 1261 genannte Sex. Julius 
Possessor erscheint als praef. alae primae Hispanorum — mut- 
masslich in Dacien, da er vorher die coh. HI Gallorum und gleich- 
zeitig den numerus Syror(um) sagittar(iorum) befehligte. (Zeit 
des M. Aurel und des L. Verus). 

Ala I Hispanorum Campagonum (157). Ueber die Benen- 
nung nach der Stadt Cappacum im conventus Gaditanus? vgl. 
gegen Henzen bull. 1855 p. 35. Mommsen in Corp. III p. 220. 
Diese ala stand in Micia. Vgl. Corp. III 1377 (a. 212 p. Ch.), 
1378 (, Antoniniana«), 1380 („Philippiana"), 1342. 1343. 1193 
(praefectus). Einer von dieser ala erscheint unter die equites 
singulares versetzt. Corp. VI 3238 = Orelli 3536 = Dessau 
2208 (cf. Eph. ep. IV p. 398 n. 372 und V p. 237) : Aureliu(s) 
Vital(is), nat(ione) Dacus, ala Campacon(um), vix. ann. XXX 
u. s. w. Vgl. auch Corp. III suppl. 7871 (Cichorius). 



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- iio - 

Ala I lllyricorum. Vgl. Corp. VI 3234 = Dessau 2209: 
ein Dacus wird eques singularis in Born „allectus ex ala I 
lllyricorum". Cf. Ephem. epigr. V p. 237. 

Das Militärdiplom XXXIII (129) gilt den Mannschaften 
in Dacia inferior „qui militaverunt in ala et vexillation(e) equi- 
t(um) lllyricorum * etc. Es ist ausgestellt für Eupator Eumeni 
f. Sebastopol(itanu8), ex gregale vexillationis equitum lllyrico- 
rum in Dacia inferiore. — Corp. III 6284 = suppl. 8074, 7 
(Castell vonVecs): al(a) n(ova?) Il(l)yr(icorum). Cichorius ver- 
gleicht auch suppl. 8074, 6 (aus Burghallen), wo ein schlecht 
überlieferter Stempel hieher zu beziehen sein dürfte. 

Ala I Augusta Ittiraeorum 8agittar(ioriim) (HO). Vgl 

Corp. III 4371. Ephem. epigr. V p. 238 = Dessau 2511 (aus 
der Gegend von Arrabona): Bargathes Regebali f. eq(ues) alae 
Aug(ustae) Ityraeorum domo Ityraeus. — D. XXV (110): Thae- 
mes Horati f. Ituraeus ex gregale alae I Ituraeor(um) in Dacia. 
— Corp. III 1382 (Micia) : C. Licinius Coll(ina) Caes(area) Pon- 
ticus vet(eranus) alae I Aug(ustae) Itureo(rum). — Wir ersehen, 
dass iu dieser Truppe Ituraeer und audere Orientalen dienten. 
Dessau 2546 (Romae): vexillatio alae Itureorum. Wann diese 
nach Rom ;kam, wird nicht gesagt. — Im J. 150 staud die 
ala I Aug. Ituraeorum sagit(tarioruni) in Pannonia inf. und 
machte den damaligen Krieg gegen die Mauren in der Maure- 
tania Caesarensis mit. (Militärdiplom dieses Jahres). Die ala 
ist also aus Dacien nach Pannonia iuf. verlegt worden. 

Ala miliaria. Archaeol. epigr. Mitth. III, 92 (Zutor) = 
Corp. III suppl. 7644: duplic(arius) al(ae) oo. Corp. III 1193 
(praefectus). — Eine „ala miliaria" auch in Mauretania Caesa- 
riensi. — Vgl. Cagnat 1. c. p. 296 f. Eph. epigr. V n. 992: 
praef. eq(uitum) alae miliariae. Ebenda n. 996 : sesq(uiplicarius) 
alae c© turma Petici. Beide Inschriften aus Caesarea in Mau- 
retanien, wo eiue Ortschaft geradezu den Namen Alamiliarensis 
bekommen hat; sie wurde Bischofsitz. — (Jeber die duplicarii 
und die sesquiplicarii, welchen Titel der zweite und dritte de- 
curio der turma führte (Hygin. de mun. cast. § 16. Arrian 
takt. 42, l. Corp. III 6627) vgl. Zangemeister's Rhein. Corpus- 
studien in der Westd. Zeitschrift XI (1892) S. 267 ff. unter n. 4. 



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— 111 — 



Ala II Pannoniorum. Sie ist seit der Zeit Traians in Da- 
cien, wo sie bis zum Ende der römischen Occupation bleibt. 
Vgl. Bull. hell. IV 507. Corp. III 1100 (Apulum): vet(eranus) ex 
dec(urione) al(ae) II Pann(oniorum) als decurio Kanabensium leg. 
XIII gemiuae. Aus der Zeit Traian's. Corp. III 1375 (Micia) : ve- 
t(eranu8) ex dec(urione) al(ae) Pan(noniorum). Aus der Zeit des 
Septimius Severus. — Corp. III 1483 (Sarmizegetusa) : eq(ues) al(ae) 

II Paiinonior(um). — Stationsort war das Castell von Szamos- 
Ujvar, wo die Ziegelstempel AL II P gefunden werden. Corp. 
IU 1633, 3 = suppl. 8074, 5. Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XIV, 
168 ff., wo das Lager beschrieben und einige neue auf diese 
ala bezügliche Inschriften mitgetheilt sind. S. 172: M. An- 
tonio?) dec(urioni) alae II Pa[nn(oniorum) ius Secun]- 

dinus dec(urio) a[lae eiusdem ] Die praefecti dieser ala, 

darunter der bekannte Ritter T. Varius Clemens aus Celeia 
(Wilmanns 1260), dann T. Petronius Priscus (Eph. epigr. VII 
1212) sind oben mitgetheilt (Capitel: praefecti). — Vgl. Corp. 

III p. 166. D. XLIV. Ferner Archaeol. epigr. Mitth. III 176. 
Ziegel der al(a) II P(annoniorum) sind auch in Uj-Palanka am 
linken Donauufer gegenüber Viminacium gefunden. 

Ala Siliana. Sie stand im J. 98 in Pannonien. D. XIX. — 
Diese ala hatte ihr Standquartier in Gyalu uud Umgebung. 
Corp. III 840. 845. 846. 847. 847 a = suppl. 7651: cor(nicularius) 
a[laej Sil(ianae). Suppl. III 7801. Vgl. III 5775; 5776 (= Dessau 
1369): praef. eq(uitum) [alae] Silianae [torq(uatae) c. RJ. Vgl. 
Ephem. epigr. V p. 98 n. 1. 

Ala Thraecum. In Gyalu (bei Klausenburg). Corp. III 
849 : ein eq(ues) a[l(ae) Thrajec(um) ? Cf. Keil, de Thrac. auxil. 
p. 25. Er bezieht diese Erwähnung auf die ala I Thracum. 

Ala *Thracum Britannica miliaria (?). Ephem. epigr. II 
384 = Corp. III suppl. 7696. Diese will Keil de Thrac. auxil. 
p. 26 vielmehr als ala I B(atavorum) Qc lesen. Domaszewski 
meint, dass man auch an die ala I Bosporanorum (miliaria) 
denken könnte. S. unter dieser. 

Ala I Tungrorum Frontoniana. Diese ala stand, nachdem 
sie früher (80, 84, 85, 113 p- Ch.) in Pannonien gewesen, in 



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— 112 — 

Alsö-Ilosva. Corp. III 1633, 1. 8074, 4. Ephem. epigr. V p. 175. 
Hübner in Hermes XVI S. 557: unsere ala ist von der ala I 
Tuugrorum, die a. 98, 105, 124 in Britannien stand, verschieden. 
Corp. III 798 = Dessau 2494 (Zeit des Alexander Severus). 
III 793 = Dessau 2495. III 804 cf. suppl. p. 1375 = Dessau 
2522 (zweites Jahrhundert, nach den Namen Aelia und Aurelius 
zu schliessen). Vgl. D. LXX (XLIV). 

Einen praef. alae I Tung. Frontonian. nennt Corp. III 
5331 (Flavia Solva) == Dessau 2734. Ein praef. alae I Tuncro- 
rum Fronton(ianae) auf einer Inschrift von Tuder in Umbrien. 
Vgl. Kubitschek p. 78. Ein praefectus alae Frontonianae Corp. 
inscr. Rhen. 1994. Ein eques ala Frontonian. an. XL stip. XX 
in Delminium (Dalmatien) begraben. Corp. III suppl. 9735. Ein 
sign(ifer) ala(e) I Fron(tonianae) Timg(rorum) coniugi piissimae. 
Corp. III add. 6274 (Werschetz im ßanat). Vgl. Eph. ep. IV 
p. 363 n. 98. 

Ala *Vivi(orum ?) in Pons Augusti (bei Vaizlova im Banat). 
Torma in Archaeol. epigr. Mitth. VI 141. Domaszewski gibt 
den Stempel AVI VI unter den »tegulae privatae". Corp. III 
suppl. 8075, 1 h; womit diese ala Viviorum beseitigt erscheint. 



Bemerkung. 

In dem Aufsatze über den praefectus equitatus (Bull, 
dell' inst. 1891 p. 622 f.) macht Domaszewski aufmerksam, dass 
am Rhein und in Dacien die alae im Innern der Provinz dis- 
locirt seien, 1 ) während die cohortes und die vexillationes der Le- 
gionen an der Grenze stehen. Die cohortes waren schon in 
Friedenszeiten den Legionen zugetheilt, die alae hingegen direkt 
unter den Legaten der Provinz gestellt. 



') Eh würde dies allerdings z. B. bei der ala I Tungrorum Fronto- 
niana in Alsö-Ilosva nicht zutreffen. Aber Domaszewski glaubt, dass noch 
nordwärts davon Cohortenlager erkundet werden mü asten. 



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— 113 — 

B. Cohortes. 

Cohors Afrorum. Cf. Corp. VI 3529: praefecto cohortis 
Afrorum in Dacia; er war früher trib(unus) leg(ionis) III Ita- 
licae, also nach 170 p. Ch. — Vgl. im Allgemeinen Ephem. 
epigr. V p. 197. Hermes XIX, 45 Anm. 5. Ruggiero's diz. 
epigrafico s. v. Afrorum auxilia. Ein praefectus coh. I Afr(orum) 
Corp. IX 5841 (Auximum). 

Cohors *| Aeg(yptiorum). Cf. Corp. III p. 168 und n. 1633,7. 
Archaeol. epigr. Mitth. III, 114 (Sebesväralya). Hingegen liest 
Domaszewski Corp. HI suppl. 8074, 16 den entsprechenden 
Stempel: C(o)h(ors) I Ae(lia) G(allorum) mit Beziehung auf 
Corp. HI suppl. 7468 (vielmehr 7648). 

Cohors I Alpinorum. Cf. Corp. HI 1633, 23; n. 6256. 
Ziegel: C P ALP, gefunden in Sövärod im oberen Thal der 
kleinen Kokel. Gooss, Archiv XIII, 311. Archaeol. epigr. Mitth. 
I, 31 == Ephem. epigr. IV, 203. Auch in Mikhaza am Nyärad 
sind Stempel dieser cohors zu Tage gekommen. Corp. III suppl. 
p. 1387 und n. 8074, 8. Vgl. die Geschichte derselben, oder 
vielmehr der cohors equitata und der peditata dieses Namens, 
in den Archaeol. epigr. Mitth. V, 203 f. XIV, 58. — Die coh. I 
Alpinorum peditata stand im J. 84 in Pannon. sup., im J. 167 
(Corp. III p. 888) in Pannonia inf., ebenso in der ersten Hälfte 
dieses Jahrhunderts, Corp. III p. 510- Ephem. epigr. IV p. 510. Auch 
die coh. I Alpinorum equitata stand unter Pius in Pannonia 
inferior. D. XLII. Im J. 103 wird eine coh. 1 Alpinorum auch 
in einem Militärdiplom in Britannien aufgeführt. — Diese Co- 
horten waren, wenigstens im 1. Jahrhundert, ihrem Namen 
entsprechend in den Alpendistrikten ausgehoben, wie Domas- 
zewski Arch. ep. Mitth. V a. a. 0. ausführt. Vgl. auch Hermes 
XVI 583. 570. Corp. III suppl. p. 2025. — Corp. HI 1 183 (Apulum) 
ist Aelius Niger vet(eranus) ann(orum) LXX c(o)hor(tis) I Alpi- 
norum) e(quitatae) mit seiner Frau Saturnina, Tochter des Sa- 
turninus, aufgeführt. Corp. HI 1343 (Micia). 

Cohors I Batavorum oo. In Romlott (Certia). Corp. III 
839 — Dessau 2598: centurio cohortis I Batavorum miliariae. 

Jun|, Fwtia dar Prorias DmUu. 8 



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— 114 — 

Cf. Corp. III 841. Ziegel in Szekely-Földvär : Suppl. 8074, % 
Sie stand im J. 98 in Pannonien. D. XIX. Im J. 124 n. Chr. in 
Britannien D. XXX: eine cohors I Batavorum. Vgl. Hermes XVI, 
556. XIX, 42. Corp. III suppl. p. 2026. 

Cohors II Flavia Bessorum (129 in Dacia inf.) Sie stand 
im J. 105 in Moesia inf. D. XXII. 

Cohors I Bracaraugustanorum. Vgl. Hermes XVI, 575 
Im J. 99 stand sie nach einem Militärdiplom dieses Jahres 
in Moesia inferior. Arch. epigr. Mitth. XI, 27 = Dessau 1999; 
ebenso im J. 134 (D. XXXIV). Ziegel im Castell von Bereczk 
am Ojtozer Pass: CoH I BRAC, COH BRAC . Vgl. Archaeol. 
epigr. Mitth. I, 113 = Ephem. epigr. IV, 205 = Corp. III 
suppl. 8074, 9. Corp. VIII 9358 (Caesarea in Mauretanien) = 
Wilmanus ex. 1637 : praef. coh. I Augustae Bracarum, nachher 
(oder gleichzeitig?) praeposit. n. Illyricorum. Vgl. Philologus 1882 
S. 493. Liebenam, Die Laufbahn der Procuratoren S. 108 Anm. 1. 
Corp. III 1773 (Narona): TL Claudius Claudianus als praef. 
dieser Cohorte, welche eine Zeitlang auch in Dalmatien sta- 
tionirt war. Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XVI, 79. 

- 

Cohors I BHtannica (Brittonum) oo c. R. Früher in Pan- 
nonien. Vgl. Dessau zu n. 2004. Das Prädicat c. R. bekam 
sie in Folge des dacischen Eroberungskrieges. Vgl. Keil, de 
Thrac. auxil. p. 43 f. — In Dacien ist sie im Militärdiploni 
von 110 bereits genannt. Sie stand dann in Alsö-Kosäly. Corp. 
III 821. 829. Archaeol. epigr. Mitth. III 87. Vgl. ebenda III 
180. D. XLIV (145/161): Luonercus Mclaci f. Britto, ex pedite 
coh. I Ulpiae Britton. oo in . . . en . . . Vgl. Ephem. epigr. V 
p. 241. Theilnahme der cohors I Britt(anica) am parthischen 
Kriege wahrscheinlich des Septimius Severus. Corp. III 1193. 
Ziegel in Orsova haben COH I BR oo. Vgl. Corp. III suppl. 
8074, 10. — Im J. 238 n. Chr. begegnet eine coh(ors) 1 Ael(ia) 
Brit(tonum) in Noricum. Corp. III 4812 = Dessau 2524. Ein 
trib. coh. I Aeliae Britton(um) bei Dessau 1417 — Corp. IX, 
5357 (Firinum in Picenum.) — Im J. 267 n. Chr. erscheint auf 
einer Inschrift aus St. Veit in Kärnten ein trib. cohortis I 
Fl(aviae) Brit(tonum) genannt. Arch. epigr. Mitth. VII, 151. 
Vgl. Keil, de Thrac. auxil. p. 10. Dessau zu n. 2003. (Cagnat 



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— 115 — 



p. 266 hat im Militärdiplom von Cherchel des J. 107 coh. II 
Brittonum, nicht I, wie zuerst gelesen wurde und bei Dessau 
steht) Es ist die Frage aufgeworfen, ob die coh. 1 Britannica 
qo c. R. mit der coh. I Aelia Brittonum wirklich identisch sei; 
ob die coh. I Ulpia und die coh. I Flavia Brittonum (resp. auch 
I Aelia Brittonum) nicht von einander verschieden seien. Vgl. 
Ephem. epigr. V p. 178 ; Archaeol. epigr. Mitth. XVI, 79. Dessau 
1422. Corp. III suppl. p. 2018 und 2026. 

Cohors II Britannica (Brittonum) qo. In Romlott und in 
Alsö-llosva sind Ziegel von ihr gefunden. Vgl. Archaeol. epigr. 
Mitth. III 116. XIII, 114. Corp. III 1633, 2 = Ephem. epigr. 
II, 466. Corp. III suppl. p. 1378; n. 8074, 11. Die Ziegel in 
Romlott haben COH II BRITANN, die in Alsö-llosva hingegen 
COH II BRoo . — Ueber die coh. II Fl(avia) Brittonum in 
Moesia inf. vgl. Dessau 1199 (Militärdiplom vom J. 99), ferner 
Corp. III suppl. p. 1349. Dessau 2735 = Orelli 804 = Corp. 
XI 5632 (aus Camerinum). Ueber die cohors II Brittonum in 
Mauretania Caesariensis s. das Militärdiplom von Cherchel (a. 107) 
und Cagnat 1. c. p. 300. 

Cohors III Britannica (Brittonum). Ziegel: C III B in 
Kleinschenk gefunden. Vgl. Archiv f. 8. Landesk. XIII 308 = 
Archaeol. epigr. Mitth. I, 35 = Ephem. epigr. IV 206 = Corp. 
III suppl. 8074, 12 c. — In Raetien wird auf den Militärdiplomen 
von Weissenburg (107), Einiug (139/140), Regensburg (166)» 
auf Inschriften des 3. Jahrhunderts, und noch in der Not. dignit. 
die coh. III Britannorum oder Brittonum genannt. Vgl. Miller, 
Westd. Zeitschrift X S. 111 ff. Schreiner, Das Militardiplom 
von Eining. Sitzuugsber. d. baier. Akad. 1891 S. 329 ff. Dieses 
Diplom ist für einen Veteranen der coh. III Brittonum ausge- 
stellt. — Ziegel einer coh. Brit. sind auch gefunden bei Korabia 
in der Nähe von Tscheleju. Ephem. epigr. II, 469 = Corp. III 
suppl. 8074, 12 a . Ziegel mit COH III BRIT im Bukarester 
Museum, ibidem 8074, 12 b . Solche sind auch an der Traians- 
brticke gefunden. Vgl. im Allgemeinen Hermes XVI, 552. XIX, 
50. Ephem epigr. V p. 178 f. 

Cohors III campestris c. R. (HO). Cf. die athenische In- 
schrift Corp. III suppL 7289 = Ephem. epigr. IV 103 (hiezu 

8* 



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— 116 — 

V 200): Valens Jangali, mil(es) coh(orti8) IQ Campestrium) 
(centuria) Fl(avi) Januari. Vixit annis XXVII, militavit an(nis) 
VIII, domo Quirina Scupus. — Corp. III 1607 (unter den Da- 
ciae incerta) erscheint ein vet(eranus) n(umeri) Carapestror(um). 
Im Allgemeinen Ephem. epigr. V p. 248. Vgl. auch Eph. epigr. 
IV n. 236 (aus Narona in Dalmatien) = Corp. III suppl. 8438 
= Dessau 2579 : [Front]o (?) Arimin(o) mil(es) leg(ionis) XHI 
donat(u8) torq(uibus) armil(lis) phal(eris) et centurio coh(ortis) I 
Camp(estris). Aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., da der Mann 
italischer Herkunft war. Die I campeatris stand in Dalmatien. 
Vgl. Arch. epigr. Mitth. XVI 79. 

Cohors I Flavia Commagenorum (157). Stand im J. 105 
in Moesia inferior (D. XXII). Vgl. Hirschfeld, Sitzungsber. d. 
W. Akad. 1874 S. 413. Eph. epigr. II 470. Aber hiezu Corp. 
III suppl. 8074, 14 c. Die von Hirschfeld der coh. I Flavia 
Commagenorum vindicirten Ziegel aus der Gegend von Recka 
theilt Domaszewski vielmehr der cöh. II Fl. Com(magenoruui) 
zu. In dem Diplom XL (157) ist die [I Flavia] Commageno- 
rum supponirt. Vgl. im Allgemeinen Hermes XIX 49. 

Cohors II Flavia Commagenorum. In Veczel (Micia), dann 
in Herepe bei Veczel, ferner in der Nähe von Recka und zu Piatra 
bei Slatina an der Aluta (Rumänien) sind Ziegel dieser Cohorte 
in verschiedenen Typen gefunden. Vgl. Corp. III suppl. 8074, 
14. Ebenda n. 7855. 7848 f. Corp. III 1343. 1347. 1355. 
1371. 1372. 1373. 1374. 1379 (Veczel). Archaeol. epigr. Mitth. 
IH 117. IX 247. 244. XI, 20. Corp. III 1619 (unter , Daciae 
incerta"): Coh. II Coram. cui praeest. — HI, 955 (bei Heviz): 
praef. coh. II Fl. (?) Com.; cf. suppl. 7721 und unten s. v. HI 
Commag. 

Cohors Commagenorum. Im römischen Castell von Draschna 
de sus (bei Valeni-de-munte, Distrikt Prahova in der grossen 
Walachei) sind neben verschiedenen Legionsstempeln der Armee 
von Moesia inf. auch solche einer coh. Commagenorum: COH 
OM gefunden. Vgl. Corp. III 6267 (Micia) : veteranus chor(tis) 
Comagenoru(m). 

Cohors III Commagenorum. In Heviz. Corp. III 955 = 

suppl. 7721. Lesung fraglich. 



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Cohors *V Commagenorum, welche Tegläs in Arch. epigr. 
Mitth. VIII, 54 statuiren wollte aus den Sigeln eines Privat- 
stempels mit C • V • C, vgl. Corp. III suppl. 8075, 5 (Värbely). 

Cohors I Cypria s. unter IUI Cypria und I Cyrenaica. 
Auf Ziegeln von Tihö ist entweder c(ohors) I Cy(pria) oder 

I Cy(renaica) zu lesen. Vgl. Archaeol. epigraph. Mittheil. III 
HB n. 12. IV 126. Corp. III 1633, 4. suppl. 8074, 13 cf. 
p. 1377. 

Cohors IUI Cypria c R. (110). Vgl. Ephem. epigr. V p. 248. 
Andere Erwähnungen von cohortes Cypriae: Stephani compt. 
rend. 1867, 202: oTtetpTjc Koarptac. Mommsen zu Kaibel, inscr. 
ItaL Graec. n. 2433. Latyschew inscr. Pont Euxini 2 p. 141. 
Dessau zu n. 2004. S. unter coh. I Cypria. 

Cohors I Cyrenaica. S. unter I Cypria. Im J. 99 stand 
in Moesia inf. eine coh. I Lusitanorum Cyrenaica. Dessau 1199. 
Die in Tihö stehende Abtheilung könnte daher sehr wohl die 
coh. I Cy(renaica) sein. Vgl. Corp. III suppl. p. 1377. Die 
coh. II Cyrenaica stand a. 90 und 134 in Germania sup. D. 
LXXIX. Eph. ep. V p. 652 f. Jahrb. d. röm. Instit VII p. 154. 
Die III Cyrenaica wird Corp. III 647 und Eph. epigr. VII 368 
(je ein praefectus derselben) erwähnt Neuerdings sind in Senn- 
dorf und Burghallen (bei Bistritz) Stempel gefunden C III Y, 
die noch nicht erklärt sind (Mittheilung von Tegläs 1893). — 
Ueber die KopTjvatoi im Exercitus Cappadocicus vgl. G. Schmidt, 
Unters, über Arrian S. 14 f. Mommsen in Hermes XIX, 44 
Anm. 2. 

Cohors III Delmatarum O© equitata c. R. p. f. Ziegel der- 
selben sind in Alt-Moldava an der Donau und in Mehadia ge- 
funden. Corp. III 1633, 24 suppl. 8074, 15. Vgl. Ephem. epigr. 

II 468. Corp. III suppl. 8010 = Corp. III 1577 cf. p. 1317: 
Inschrift aus der Gegend von Mehadia aus den J. 257 — 260 
n. Chr. (Beinamen: Valeriana Galliena). — Wahrscheinlich 
gehört die Cohorte zum Exercitus von Moesia superior. Vgl. 
Mommsen a. a. O. Arch. epigr. Mitth. IV, 178. Im Allgemeinen 
Hermes XVI, 567. 583. Die coh. III Delmatarum ist durch 



- 118 - 



mehrere Militärdiplome (aus den J. 90, 116, 134) in Germania 
superior bezeugt. 

Cohors I Gallorum Dacica (157). Vgl. Hermes XVI, 563. 
Ein tribunus derselben: Inscr. Helv. 116. Ueber den Beinamen 
»Dacica* Hermes XIX 40 Anm. 4. Als coh. I Ael(ia) Gallorum 
in der Inschrift III suppl 7648 (aus Sebesvaralya). Vgl. die 
Stempel aus Sebesväralja Corp. III suppl. 8074, 16 (= HI 1633, 7) 
und p. 1479. 

Cohors II Gallorum Macedonica oder equitata (HO). Vgl. 
Corp. II 3230 : praef. coh. II Gallorum equitatae in Dacia. Cf. 
3237. Ein praef. coh. II Gallorum Corp X 3889 = I. R. N. 
3623. Seit Hadrian ist sie nach Britanuien verlegt, wo T. Va- 
rius Clemens ihr Commandant gewesen sein wird. Wilmanns 
1260. Cf. D. LXXV (146). Eph. epigr. V p. 99. — Früher 
stand sie in Moesien (99). — Eine coh. II Gallorum a. 107 
in Mauretania Caesariensis. Cagnat 1. c. p. 302. 

Cohors III Gallorum (129 in Dacia inf.). Sie stand früher 
(82. 99. 105), dann nachher wieder in Moesia. Vgl. Eph. epigr. 

IV p. 495. Ein praefectus (aus der Zeit des M. Aurel und des 
L. Veras) Corp. II 1180 ■= Henzen 6522 = Wilmanns 1261. 
Vgl. Hirschfeld, Annona im Philol. 29 (1869) S. 31. 

Cohors V Gallorum. Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XIV, 111 
(Ziegel in Szerb-Pozsezsena). Im J. 85 stand diese cohors in 
Pannonien (D. XII). Sie wird also von Traian nach Dacien 
verlegt sein. Ueber ihren Aufenthalt in England, wohin sie 
aus Dacien gekommen sein mag, vgl. Hermes XVI, 564 f. Ephem. 
epigr. III n. 122. IV p. 207. VII n. 1003. 

Cohors I Hispanorum (129). Neben der folgenden ge- 
nannt. In Bivolarie in der kleinen Walachei (Dacia inferior). 
Archaeol. epigr. Mitth. XIV, 14. Sebesväralya. Im Allgemeinen 
Hermes XVI, 572 f. Cagnat 1. c. p. 245 n. 4. Ephem. epigr. 

V p. 167. Eine cohors I Hispanorum in Aegypten D. LXXVIII 
(a. 83). Ephem. epigr. V p. 612 f.; eine andere in Britannien 
(a. 98 — 146) u. s. w. Es gab mindestens 4 cohortes dieser 
Renennung, wie bei den cohortes Thracum, Pannoniorum (vgl. 
Ephem. epigr. V p. 614) ähnliches vorkam. 



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— 119 — 



Cohors I Hispanorum veterana (129). Wohl identisch mit 
einer der folgenden hier genannten. Hermes XVI, 573. Sie 
stand im J. 99 in Moesia inferior. Archaeol. epigr. Mitth. 
XI, 27 = Dessau 1999. 

Cohors I Hispanorum p. f. (1 10). 

Cohors I Flavia Ulpia Hispanorum oo [equitata] c. B. (110, 
145/161). In Potaissa III 1627 (Strassenbau). Vgl. Hermes XVI, 
573. Ihren Tribunen C. Vibius Celer Papirius Bufus nennt die In- 
schrift bei Kellermann Vig. 272 = Henzen 6711. Ein praef. 
coh. I Hispan(orum) eq(uitatae) genannt Corp. III 6450. Ein 
L. Paconius Proculus als praef. coh. I. Fl. Hisp. eq. p. f. bei 
Dessau 2723. — Vgl. auch Corp. II 2213 (Corduba) mit Anm. 
Mommsen's. Ein praef. coh. I Flaviae Hisp(anorum) milliar(iae) 
[eqjuit(atae), der von hier aus als trib. mil. leg. XII fulm. nach 
Cappadocien kam. — Eine cohors I Flavia Hispanorum stand 
übrigens im J. 107 und im 3. Jahrhundert auch in Mauretania 
Caesariensis. Dessau 2003 = Cagnat, Tarmee Born, d' Afrique 
p. 266. Vgl denselben p. 302 f. 

Cohors I Hispanorum quingenaria. In Magyar - Egregy. 
Corp. III suppl. 8074, 18 = 6283. Archaeol. epigr. Mitth. III 
114 n. 14 (wo irrig eine II Hispanorum et Treibocorum aus 
dem Ziegelstempel herausgelesen wird). 

Cohors II Hispanorum. Ziegel dieser cohors sind in den 
Pfeilern der Traiansbrücke gefunden. Corp. III 1703,1. Ziegel 
aus Uj-Palanka gegenüber Viminacium vgl. Arch. epigr. Mitth. 
IV p. 176 = Corp. III 8074, 20. Eine Inschrift aus Werschetz 
im Banat nennt diese coh. im J. 108. Corp. III 6273. Ferner 
sind Ziegel dieser cohors zu Tage gekommen in Sebesväralya 
und Umgebung. Vgl. Corp. III p. 168. Archaeol. epigr. Mitth. 
DI 114 f. III suppl. 8074, 19 (in 3 Typen). Corp. VIII 2787 
(Lambaesis) : ein Napocensis als dec(urio) coh. II His(panorum). 
Corp. III 843 (Sebesväralya): dec(urio) coh. II His(panorum). 
Eine coh. II Hispanorum stand a. 60 — 85 in Pannonia, a. 1 16 
in Germania superior. Cf. Eph. ep. V p. 31 zu n. 59. Cagnat 
1. c. p. 249. Es gab mehrere Cohorten dieser Bezeichnung. Vgl. 
Militärdiplora XLIV: coh. II Hisp(anorum) scutat(a) Cyrenaica. 



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— 120 — 



Cohors IUI Hispanorum (equitata). In dem Militärdiplora 
von Maros- Keresztür (158): coh. IV Hispanorum. Sie stand in 
Enlaka. Corp. III 945: ein praefectus dieser Cohorte „domo 
Tipasa*. 946: ebenso dorn. Rom. 948 (praef.) == Corp. III 7718. 
6257 : ein Commandant dieser cohors stammt aus Mauret(ania) 
Caesariens(is). Vgl. Torma in Archaeol. Ertesito N. F. VI p. 313. 
Dessau zu n. 2006: die coh. IV Hispanorum von 158 sei viel- 
leicht identisch mit der coh. I Flavia Ulpia Hispanorum vom 
J. 110. 

Cohors Hispanorum. In Bereczk am Ojtozpass fanden sich 
Ziegel mit dem Stempel COH HIS . Vgl. Qooss Arch. epigr. 
Mitth. I p. 113 = Eph. ep. IV 207 = Corp. III suppl 8074, 17. 

Cohors I Augusta Ituraeorum sagittariorum (110). In dem 
neugefundenen Militardiplom vom J. 158 als I Aug(usta) Itu- 
raeorum in Dacia superior aufgeführt. Im J. 98 stand diese 
in Pannonien. Vgl. D. XIX, welches für D. Justeius Agrippae 
f. Cyrrh(o) d. i. aus Cyrrhus im oberen Syrien ausgefertigt ist. 
Eph. epigr. V p. 243. Dessau zu n. 2004 und 2006. Wie in 
der ala so dienten auch in der cohors der Ituraeer Angehörige 
dieser Nationalität. Einen praefectus cohortis Ityrjaeorum], 
später praef. classis Moesicae nennt die dalmatische Inschrift 
Corp. III suppl 8716. — Die coh. H und III Ituraeorum stand 
in Aegypten. Ephem. epigr. V p. 613 f. Der Beiname „ sagit- 
tariorum " zeigt, als welche Waffengattung die Ituraeer verwendet 
wurden. Ueber die Ituraeer vgl. Kiepert, Alte Geogr. S. 180. 

Cohors I Ituraeorum. Im Militärdiplom von 110 neben 
der vorigen aufgeführt. 

Cohors Lingonum. Vgl. Corp. III suppl. 7638: Coh. [V] 
Ling(onum). Zeit des Caracalla. Ueber die cohortes Lingonum 
vgl. Hermes XVI, 560 f. : die coh. I Lingonum ist 105, die II 
98 und 124, die m 103 durch britannische Militärdiplome 
bezeugt. In der IV Lingonum diente Statius Priscus, der nach- 
herige Statthalter von Dacien, als praefectus. Auch sie stand 
lauge Zeit in Britannien. — Auf einer neuerlich in Concordia 
zu Tage gekommenen Inschrift Notiz, degli scavi 1890 p. 173 
ist auch eine coh. V Lingonum erwähnt. 

Cohors I Augusta Nerviorum. D. XLIV (145/161). 



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Cohors III Montanorum. Ziegel mit dem Stempel C III MO 
im Gymnasium zu Mühlbach. Gooss, Archiv XII, 172. Ephem. 
epigr. II 471. Corp. III suppl. 8074, 21. Vgl. im Allgemeinen 
Hermes XIX, 49. 

Cohors II Flavia Numidarum (129 in Dacia inf.) Ziegel mit 
dem Stempel COH II N, gefunden bei Varmezö und in Apulum 
(Maros-Porto). Corp. III 1633, 5. Eph. epigr. II 467. Corp. III 
suppl. 8074, 22. Vgl im Allgemeinen Hermes XIX, 49. Eph. 
epigr. V p. 198. 

Cohors I P. P. In der Inschrift Corp. III 908 (aus Potaissa, 
von Mommsen gesehen), kommt eine CH • I • P • P vor, von der 
nichts weiter bekannt ist. Mommsen verweist auf den eques 
n. p. p. in Corp. III 803. 

Cohors Hill P. Nach Tegläs (an die Arch. epigr. Mitth. 1893 
berichtet) fand sich in Apulum ein Stempel mit COH IUI P. 

Cohors VIII Raetorum c. R. (110). Die coh. VIII Raetorum 
stand in den J. 80, 84, 85 in Pannonia. In den dacischen 
Kriegen Traians muss sie das Prädicat c(ivium) R(omanorum) 
sich erworben haben. Ephem. epigr. V p. 94 f. Dessau zu 
n. 2004. 

Cohors I sagittariorum (oo .Gordiana"). Corp. III 6279 
. (Turn Severin) : Marti Gradivo sacrum coh. I sagitt oo Gor- 
diana. Also 238—244 n. Chr. III 1583 suppl. 8018 (aus der 
kleinen Walachei): miles coh. I sagittariorum, immag(inifer). 
Vgl. Eph. epigr. IV p. 373 n. 20. Corp. IH suppl. 8074, 23. 
Archaeol. epigr. Mitth. XIV p. 13 f.: Suri sagittarii in Bivolarie, 
kleine Walachei. Ueber analoge Formationen in Mauretania 
Caesariensis cf. Cagnat 1. c. p. 305. 308. 

Cohors I Thracum c. R. (110). Cf. Keil, de Tlirac. auxil. 
p. 43 ff.; bes. 46. Sie kam wegen des dacischen Krieges aus 
Germanien nach Dacien, von da wieder nach Germanien zurück, 
später nach Pannonia superior. Wegen der Erfolge im daci- 
schen Kriege hat auch sie das Prädicat c(ivium) R(omauorum). 

Cohors I Thracum sagittariorum (157. 158). Cf. Keil, de Thrac. 
auxil. p. 48 f. Hampel, Arch. ßrtesitö N. F. VI, 313 = Dessau 2006. 



— 122 — 



Cohors VI Thracum. Vgl. das Militardiplom XLlV (157). 
Ziegel mit dem Stempel COH VI TR in Magyar-Egregy. Arch. 
epigr. Mitth. IE 113 n. 14. Corp. III suppL 8074, 24. Keil 
L c. p. 62. 

Cohors [I] Ubiorum (157). In Mehadia III 1571: ein prae- 
fectus coh. I Ubiorum. Ziegel mit dem Stempel C I VB oder 
C I V sind gefunden in Szekely-Udvarhely, in Burghallen bei 
Bistritz, in Dicsö-Szent-Märton, in Zuppa (Banat). Vgl Corp. 
III 8074, 25. Auch in Sarmizegetusa vgl. Arch. epigr. Mitth. I, 
124 n. 23. VI, 142. IX 243. Die cohors Ubiorum wird ferner 
erwähnt in einer Inschrift aus Apulum Corp. EI 1187. — Im 
Jahre 99 stand die cohors Ubiorum noch in Moesia inferior. 
Dessau 2000. — In dem Militärdiplom von 157 steht coh. Ul- 
biorum, was aber nur ein Schreibfehler sein wird. Vgl. Corp. III 
suppl. p. 2028. 

Cohors *| Vangionum Antoniniana. In Mojgräd (Porolissum). 
Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. III 88 — Corp. III suppl. 7638» 
(aus der Zeit des Caracalla) : VENG • ANTONINIANA. Sie stand 
früher (103, 124) in Britannien. (Dieselbe? Vgl. Hermes XXII 
549. Corp. EI suppl. 8672). Im Allgemeinen Hermes XVI, 561. 
[Beruht nach Domaszewski Corp. m suppl. 1. c. 7638 b auf 
falscher Lesung Torma's. S. unter coh. Lingonum.] 

Cohors I Vindelicorum oo (157). Sie stand in Micia (Veczel), 
vgl. Corp. HE 1343. Heimatsangabe in D. XL (157): Barsimsus 
Callist«nis f. Caes(area), ex pedite coh. I Vindelicor(um) oo. — 
Ephem. epigr. V p 255. Ein trib. mil. coh. I milL Vindelic. 
aus nachtraianischer Zeit ist erwähnt in Corp. X 4873. Vgl. 
oben S. 75, wo auch der im Militärdiplom von 157 erwähnte 
praefectus dieser Cohorte aufgeführt ist. 



C. Numeri und Vexillationes. 

Vgl. über die numeri die Bemerkungen, die ich oben 
S. 103 gegeben habe. — Die frühest erwähnten numeri, 
d. i. Truppenkörper von loserer Organisation, kommen eben in 



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- 123 — 



Dacien vor. Im 3* Jahrhundert sehen wir immer neue numeri 
gerade aus den barbarischesten Völkerschaften des Reiches auf- 
gestellt werden. 

Die vexillationes sind detachirte Truppenkörper, die ich 
unter einem verzeichne. 

Vexil. Afri[c]. d. i. vexil(larii) Afric(ae), liest Mommsen 
im Militärdiplom von Maros-Keresztür (158) bei Dessau 2006; 
während die ersten Herausgeber Frig. gelesen hatten. 

Numerus Brit(onum). Corp. III 1396 (Broos): signifer et 
quaestor (d. i. Schatzmeister) n. Brit. Hiezu Hermes XIX, 229. 
Vgl. den n(umerus) s(ingularium) B(ritannicorum) in Germisara 
(bei Gyogy). Corp. III 1633, 14 = suppl. 8075, 32; ferner die 
pedites singulares Britannici (110. 157). Hermes XIX, 226, 3. 
229. Dessau zu n. 2004. Domaszewski zu Corp. III suppl. 
8075, 32. 

Numerus Campestrorum. Corp. III 1607 : ein vet. n. Cam- 
pestrorum. Vgl. oben die coh. III Campestris c. R. 

Vexillatio Dacorum Parthica. Corp. HI 1193. Wahr- 
scheinlich aus der Zeit des Septimius Severus. Vgl. Dessau 2723 : 
vexillation. eq. Moesiae inf. et Dacie eunti (sie) in expeditione 
Parthic. 

Numerus Hispanorum. Corp. III 1294 (Ampelum): miles 
numeri Hispanorum Antoniniani. DI 1149 (Apulum): prae- 
f(ectu8) n(umeri) m(ilitum?) Hispanorum. 

Numerus lllyricorum. Corp. III 1197 (Apulum): [eque]s 
a[l]ae Bos[p(oranorum)], ex n(umero) ni[y]ric(orum). Corp. VIH 
9358 = Wilmanns 1637 = Dessau 2738: P. Aeüus Marcianua 
ist praepositus über einen numerus lllyricorum, nach Hadrian. 
Das Militärdiplom von 129 nennt eine vexillatio equitum Hly- 
ricor(um) = numerus lllyricorum. Mommsen in Hermes XIX, 
220i 6. 226. Vgl. die pannonischen Reiter der pseudohygini- 
schen Lagerbeschreibung und den numerus equitum electo[rum] 
ex Ulyrico (ein praepositus desselben Henzen 6729 = Dessau 
2739). Hermes XIX 221 A. 2. 226. XXII 550. S. unter ala I 
lllyricorum. 



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— 124 — 



Numerus Mauretanus. Bas Militardiplom von Maros-Ke- 
resztdr (158) nennt vexillarii Mauret(aniae) Caes(ariensis) 1 qui 
sunt cum Mauris gentilib(us) in Daria super(iore). Letzteres 
sind Mauri, welche ausserhalb des Provincialverbandes standen. 
Domaszewski, Korrespondenzblatt der Westd. Zeitschrift 1889 
S. 46 f. Vgl. Herodian 7, 9, 1 von Capellianus : ffl&xo 8h Mao- 
pooauov täv oteö 'Pwjwtlot?, Nou^töwv 81 xaXoouivcov. Es gibt 
keine alae Maurorum, sondern nur numeri und cohortes der- 
selben. Vgl. Hermes XIX 220. 226 f. XXH, 551. Cagnat 1. c. 
p. 306 f. 253. Ueber die cohors oo Maurorum in Pannonien 
cf. Ephem. epigr. II 625 und 777. (Dessau 2552). Cf. auch 
Corp. III suppl. 9539. 

Numerus Mauret(anus) Tib(i8censium). Corp. VIII 9368 
und add. : d. i. eine mauretanische in Tibiscum stationirte Truppe. 
Hermes XIX 225 Anm. 2. Cichorius a. a. 0. S. 1251. 

Numerus M(auretanus) Tib(iscensium). Corp. III 1343. 

Numerus Tib(iscen8ium). Corp. III 1556. Auch andere Siglen 
scheinen sich auf Mauretaner zu beziehen. So Corp. HI 911 
= suppl. 7695 (Potaissa): dec(urio) m(ilitum?) M(auretanorum?). 
Corp. in 6267 (Micia) gleichfalls: n. m. M., was n(umerus) 
M(aurorum) M(iciensium) oder eine Abtheilung der mauretani- 
schen Mazices bezeichnen kann. Vgl. Corp. HI 1338: B Maz(icum) 
t(urma)". Schultze, de leg. XHI p. 100. Corp. VTH 2786. Ueber 
die Mazices vgl. Ptol. 4i 2, 19. Aminian. 29, 5. Cagnat, Tarmee 
Rom. d'Afrique p. 76. Tissot, Geogr. comp. d'Afrique I 392. 
452. — Die „ numeri* waren taktisch in turmae gegliedert. 
Domaszewski, liber de munit. castrorum p. 71. 

Numerus m(ilitum) O(srhoenorum). Ziegelstempel in Zutor 
(Largiana) Corp. HI 1633, 6. suppl. 8074, 27; p. 1378. Vgl. 
Cagnat 1. c. p. 308. — Osrhoene war seit Septimius Severus 
römisch. Vgl. Corp. XII, 1856. 

Numerus Palmurenorum. Corp. HI 803 (s. unten unter P. P.). 
907 (veteranus ex n. Palmuren, in Potaissa). 147 1 (s. unter P. 0.). 
Suppl. 7728. Zweisprachige Inschriften Hermes XIX 226. Arch. 
epigr. Mitth. XIII, 180. Vgl. auch Mommsen in Hermes XXH 
551. 555. Rom. Gesch. V S. 424 A. 1. Corp. IU suppl. 7954. 



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— 125 — 



Numerus P. 0. Corp. III 1471 (Sarmizegetusa) vet(eranus) 
exe(enturione) n(umeri) P. 0. 

Numerus P. P. Corp. III 803. Ein eques n(umeri) p 

p in Also-Ilosva. Vgl. Corp. III 908 (Potaissa) eine c(o)- 

h(ors) I P. P. S. oben unter den cohortes. S. 121. 

Numerus sing(ularium) in Apulum. Archaeol. epigr. Mitth. 
XIV S. 99 f. XVI. Zahlreiche Ziegel dieses numerus daselbst 
gefunden. Zugleich der equites, wie der pedites singulares 
consularis. 

Numerus 8ing(ularium) B(ritannicorum), s. unter Britannici. 
Ebenda die pedites singulares Britaimici. 

Numerus Surorum. 

Numerus Surorum sagittariorum. S. oben unter coh. 1 
Syrorum. Vgl. Corp. III 1593: ein imm(unis) ex n(umero) 
Sur(orum) sag(ittariorum). Eph. ep. IV p. 411 n. 26. Archaeol. 
epigr. Mitth. XI, 19. VIII 34 = Corp. III 7493. XIV, 14. In 
der kleinen Walachei, bei Bivolarie am Altfluss standen im 
J. 133 „Suri sagittari*. Arch. ep. Mitth. XIV, 13 f. Vgl. Do- 
maszewski, Rhein. Mus. 1893, S. 243 Anm. 4. Eph. epigr. VII 
957 (Britannien): n(umeri) m(ilitum) S(yrorum) s(agittariorum). 
Solche Syri sagittarii standen in Moesien, Dacien, Numidien, 
Britannien. Vgl. Hermes XIX, 227. Archaeol. epigr. Mitth. VIII 
34 (Dobrudscha) : ein sig(nifer) n(umeri) Surorum s(agittariorum). 
Corp. II 1180 (Hispalis) = Henzen 6522 = Wilm. 1261 (Zeit 
der Antonine) nennt einen praepositus numeri Syror. sagittarior., 
der vorher (oder gleichzeitig ?) praef(ectus) coh. III Gallorum — 
also wohl in Dacien, wo diese cohors im Militärdiplom von 129 
genannt ist — gewesen war. Vgl. auch Cagnat 1. c. p. 308. 
Ephem. epigr. VII n. 957 (Britaunien) : n(unierus) ni(ilitum) 
S(yrorum) s(agittariorum). 

Vexillarii, vexillationes. S. oben unter vexil(larii) Afric(ae); 
Mauretaniae Caes(ariensis) ; vexillatio Dacorum Parthica; Illyri- 
corum. Ueber die Organisirung der „ numeri" und „explora- 
tiones" (Kundschaftertruppen und ihre Station) an der Grenze 



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- 126 — 

vgl. Domaszewski, Westd. Korrespondenzbl. 1889 p. 49 ff. zu 
Corp. XI 3104 = Dessau 2765. Mommsen im „Limesblatt* 
1892 S. 5 f. 



Resultate. 

Die Auxilia, die in Dacien stationirt waren, hatten früher 
entweder mit der leg. XIII gemina dem Exercitus von Panno- 
nien l ) oder aber mit der leg. V Macedonica dem von Moesia 
inferior au gehört. 2 ) Bemerkenswerth ist ferner, dass gelegentlich 
zwischen Dacien und Britannien ein Austausch von Auxilien 
stattgehabt hat») 

Ebenso die mancherlei Analogien, welche in der Organi- 
sation des exercitus Dacicus und jener des exercitus Cappado- 
cicus wahrnehmbar sind. 4 ) Auch Raetien mag zum Vergleich 



*) Vgl. Dessau zu n. 2004. Von den im Militärdiplom des J. ItO 
in Dacien genannten Auxilia waren nachweislich früher in Fannonien 
stationirt : die ala I c. R., die ala Siliana und Frontoniana ; die cohortes : 
I Britannica QO c. R M I Alpinorum, VIII Raetorum, II Hispanorum, die 
V Gallorum, VI Thracum, die eine der coh. I Ituraeorum. 

s ) So stand die coh. III Gallorum im J. 82 in Moesia (vgl. Ephem. 
epigr. IV p. 496 ff. D. LXVIII). Ueber den Exercitus von Moesia inf. 
im J. 99 vgl. die beiden Militärdiplome bei Dessau 1999 und 2000, 
sowie Arch. epigr. Mitth. XI, 27; ferner D. XXXIV vom J. 134 n. Chr. 
Die alae Gallorum, (I) Asturum-, die cohortes: I Bracaraugustanorum, 
I Hispanorum veterana, I Gallorum (et Pannoniorum), II Gallorum, III 
Gallorum, (I) Ubiorum, I (Lusitanorum) Cyrenaica, II (Flavia) Brittonum, 
stehen später in Dacien. 

*) Vgl. Ephem. epigr. V p. 99 n. 1. Die coh. II Gallorum, die im 
J. 110 in Dacien gestanden hatte, stand im J. 146 in Britannien. — 
Allerdings begegnet in dem letzteren Jahre auch die von Hadrian creirte 
coh. I Aelia Dacorum in Britannien stationirt und der damalige Con- 
sularlegat von Britannien Cn. Papirius Aelianus war früher (132/133) Statt- 
halter in Dacien gewesen. 

«) Darauf ist bereits bei der Zusammenstellung der einzelnen 
Truppenkörper verwiesen worden. In Cappadocien standen von spani- 
schen auxilien : die ala II Ulpia Auriana, von keltischen eine ala II 
Gallorum. Aus den Donaulandschaften: die ala I Ulpia Dacorum; 
die cohors IUI Raetorum. Aua Britannien: die ala I Flavia Augusta 



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— 127 — 



herangezogen werden. 1 ) Zwischen Cappadocien und Britannien 
bildete Dacien eine Art Mittelstufe im Avancement. 2 ) Die exer- 
citus der beiden Pannonien 3 ) oder der beiden Germanien *) 
zeigen geringere Mannigfaltigkeit. 

Versuchen wir es, die in Dacien stationirten Auxilia sonst 



Britannica (früher in Pannonien, vgl. Ephem. epigr. V p. 613); aus dem 
africanischen Ländersprengel : eine cohors 1 Numidarum. Aus dem 
Orient: die ala I AuguBta gemina Colonorum ; die cohors Cyrenaica ; 
eine cohors Ituraeorum, eine cohors OO Bosporanorom. Manche dieser 
Truppenkörper sind noch in der Not. dign. als in Cappadocien stehend 
verzeichnet. Vgl. Mommsen in Hermes XXIV S. 205 f. 208 f. 212 f. — 
Unter den dacischen Auxilia finden wir dagegen die coh. VIII Raetoruni, 
eine coh. II Gallorum, die coh. II Numidarum, eine cohors I Cyrenaica, 
eine ala und eine cohors Ituraeorum, eine ala Bosporanorum. Dazu aus 
dem Orient stammende Auxilia. 

>) Die coh. III Britannica begegnet in Raetien und in Dacien; die 
coh. IUI Gallorum in Raetien und Britannien. — Die ala I Hispanorum 
Auriana stand in Raetien, die ala II Ulpia Auriana in Cappadocien ; die 
coh. IUI Raetorum gleichfalls in Cappodocien. Von der praefectura 
dieser cohors avancirte man gelegentlich zum tribunus der in Raetien 
stehenden leg. III Italica, Ephem. epigr. V 699. Dafür hatte Raetien 
seit M. Aurel auch aus dem Orient stammende Auxilia, wie eine coh. I 
Flavia Canathenorum. — In Dacien stand die coh. I Bracaraugustanorum, 
in Raetien die coh. III und V dieses Namens. Thraker waren hier und 
dort stationirt, Alen und Cohorten. In Raetien stand auch eine coh. I 
und II Raetorum, die übrigen auswärts, gleich den dacischen alae und 
cohortes. 

2 ) Doch fehlte diese mitunter. Vgl. Corp. IX 2649 (Aesernia) : praef. 
coh. I Pannoniorum in Britannia (hiezu Eph. ep. V p. 614), praef. coh. 
Hispanor(um) in Cappadocien. Da der betreffende Mann flamen divi 
Traiani in Aesernia, seiner Heimat, war (auch patronus municipii) wohl 
aus der Zeit nach der Eroberung Daciens. — Corp. IX, 6976 = Wilm. 
1250 (Messana): praef. coh. IUI Raetorum in Cappadocien, trib. milit. 
leg. XXII Deiotarianae in Aegypten, praef. alae Asturum (in Dacien oder 
in Britannien?). 

») Vgl. die Zusammenstellung von Mowat in der Revue archSol. 
1891 Jan.— März p. 214 ff. Archaeol. Ertesitö N. F. VI 209 f. Es sind 
hauptsächlich spanische, thrakische, germanische, alpenländische, auch 
britannische Auxilia, erst in späterer Zeit (seit M. Aurel) in Pannouia 
inf. auch orientalische, wie die ala I Augusta Ituraeorum (die auch in 
Dacien begegnet), die cohors QO Hemesenorum u. a. 

*) Vgl. Miller in der Westd. Zeitschr. X S. 111 ff. über die auxilia 
von Germania superior. 



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— 128 — 



zu sortiren, so ist festzustellen, dass sowohl der Occident wie 
der Orient, und alle drei Welttheile hieher Truppenkörper ent- 
sendet hatten; was folgende Uebersicht ergibt. 

/. Hispanisch* Auxilia. 

Die alae: Asturum, Hispanomm, I Hispanorum Carapagonum. 

Die cohortes: I Hispanorum, I Hispanorum veterana, I Hispa- 
norum p. f., I Flavia Ulpia Hispanorum oo equitata, 
II Hispanorum, IUI Hispanorum equitata, Hispanorum ; 
I BracaraugU8tanorum. 

Der numerus Hispanorum. 

II. Britannische Auxilio. 

Die cohortes: I Britannica xcK; II Britannica; DI Britannica. 
Die numeri: Britonum; singularium Britannicorum ; die pedites 
singulares Britannici. 

III. Germanische Auxüia. 

Die alae : I Batavorum oo ; I Tungrorum Frontoniana. 
Die cohortes : I Batavorum oo ; I Ubiorum. 

IV. Gallische Auxüia. 

Die ala Gallorum (später combinirte ala I Gallorum et Bospo- 

ranorum; Gallorum et Pannoniorum). 
Die cohortes: I Gallorum Dacica; II Gallorum Macedonica; IQ 

Gallorum; V Gallorum; Liugonum; Nerviorum. 

V. Alpenländische Auxilia, 

Die cohortes: I Alpinorum; III Montanorum; VIII Raetorum; 
I Vindelicorum. 

VI. Auxilia aus den Donauländern, lUyricum^ Thracien. 

Die alae : I Illyricorum ; II Pannoniorum ; (Gallorum et) Panno- 
niorum; Thraecum. 

Die cohortes: II Flavia Bessorum; III Dalraatarum; I Thracum 
c. R, ; I Thracum sagittariorum ; VI Thracum. 

Der numerus Illyricorum. 



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- 129 - 



VII. Auxilia aus den africaniscken Landschaften : Cyrenaica, Africa 
propria, Numidien, Mauretanien. 

Die cohortes: I Cyrenaica; Afrorum; il Flavia Numidarum. 
Zahlreiche numeri: Mauretanorum Tibiscensium ; Tibiscensiuni ; 

Mazicum; Mauretani Caesarienses cum Mauris genti- 

Hbu8; vexil(lurii) Afric(ae). 

VIII. Orientalische Auxilia. 

Die alae: Bosporanorum ; Augusta Ituraeorum. 

Die cohortes : I Flavia Cotnmagenoruni ; II Flavia Commagenoruni ; 

III Corainagenorum ; V Commugenorum ; Commage- 
noruni; IUI Cypria c. R.; I Augusta Ituraeorum; 
I Ituraeorum; I sagittariorum oo (?). 

Die numeri: Osrhoenorum; Palmurenorum ; Surorum; Surorum 
sagittariorum. 

JX. Besonderer Formation. 

Die ala miliaria ; I civium Ronmnorum ; Siliana ; cohors III cam- 
pestris; numerus canipestrium. 

Die in den Militärdiplomen erwähnten Truppenkörper findet 
man jetzt verzeichnet im Corp. III suppl. p. 2024 ff.: »Legiones 
alae cohortes classes reliqui numeri in constitutionibuB nominati«. 
Für Dacien ist die Eintlieilung in eine provincia superior und eine 
provincia inferior gemäss den Militärdiplomen berücksichtigt. In 

dem Militärdiplom von 157 sind noch eine cohors I Augusta , 

in dem von 145/161 eine cohors gaesat(orum) miliaria und 

noch andere nicht näher bestimmbare genannt: eine cohors I Ulpia 
. . . ., eine weitere miliaria u. s. w. Vgl. a. a. 0. p. 2018. 



Jung, F*»tcu Her Pro%li.» Dacien. 



IX. Die Dislocation der Truppen. Die Castelle. 



Die militärische Besetzung von Dacien hatte zunächst den 
Zweck , den Golddistrikt zu sichern. l ) Daher wurde sofort 
Apulum zum Legionslager ausersehen, an dem einen Ausgang 
des genannten Distrikts; und als dann während des grossen 
Germanen- und Sarmatenkrieges die Garnison dauernd verstärkt 
wurde, kam die zweite Legion nach Potaissa (bei Torda) an 
den anderen Ausgangspunkt zu stehen. 2 ) 

Damit war die Besetzung des Marosthaies, zugleich die 
einiger Seitenthäler desselben gegeben. 

Zunächst musste die Rückzugs- und Verbindungslinie der 
Legion, die den damaligen militärischen und Verkehrsverb ält- 
nissen nach auf Viminacium führte, gesichert sein. Daher die 
Besetzung der Position von Germisara 3 ) und, den altdacischen 



') Von »Dacia inferior* und dem Antheil des ober* und unter - 
moesischen Heeres an der Vertheidigung der das Hochland umgebenden 
Ebenen wird dabei abgesehen. 

*) Auch gegenwärtig ist der Golddistrikt zwischen dem Unter- 
albenser und Torclaer Comitat aufgetheilt. — Bereits in der ersten Zeit 
der römischen Occupation war Brucla (in der Gegend von Nagy-Enyed) 
Sitz eines »collegium aurariarum«. Vgl. Corp. III p. 178. 

s ) Bei Csikmö und Gyogy. Hier wurden die Thermen schon in 
römischer Zeit von den Honoratioren besucht: der praef. alae Asturum 
(III 1393), der im J. 200 hier war, ferner ein decurio alae Bosporanorum 
(III suppl. 7888) konnten immerhin Ourgäste sein. Hingegen sind auch 
gefunden Ziegel des n(umerus) s(ingularium) B(ritannicorum) Corp. III 
1633, 14; dann der s(ingulares) p(edites) B(ritannici). Archaeol. epigr. 
Mitth. III, 116 f. [Domaszewski Corp. III suppl 8075, 32 macht auf die 
Irregularität letzterer Sigel aufmerksam und stellt sie unter die Privat- 



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— 131 — 



Gebirgspfaden gegenüber, die vom Schylfluss her nach der 
Marosgegend führten, von Alsö-Värosviz in dem Thal südlich 
Yon Broos. l ) 

Die Strasse führte dann einerseits über Sarmizegetusa, 
andererseits über Veczel (Micia) 2 ) nach dem heutigen Banat, 
wo in Tibiscum, ad Mediam u. a. 0. Militärstationen gewesen 
sein müssen. Auch in Nemet-Csanad an der Maros sind noch 
Ziegel der leg. XTII g. gefunden. 3 ) 

Ein Detachement hatte dieselbe Legion in Ampelum (Za- 
latna), mit dem von Apulum aus ein lebhafter Verkehr unter- 
halten wurde ; nicht weniger mit Alburnus maior (Verespatak), 
wo die bedeutendsten Goldgruben sich befanden. 4 ) 

Dann kommen die Stationen der Legion von Karlsburg 
aufwärts ; es sind deren Ziegel gefunden bei Vajasd (vor Tövis), 
bei Szekely-Földvar (in der Nähe von Salinae) 5 ) ; bei Potaissa, 
wo nachher die leg. V Macedonica stationirte; bei Szuczag 
(Macedonica) ; bei Magyar - Gorbö (Optatiana) ; bei Porolissum, 
wo schou die Daker Befestigungen gehabt hatten und die zur 
Deckung der Nordgrenze zunächst von Legionstruppen besetzt 
wurden, während später Auxiliarcohorten begegnen. — Auch 
bei den Castellen der Seitenthäler des Marosflusses, z. B. bei 
Mikhäza, sind Ziegel der leg. XIII gem. gefunden. 6 ) 

ziegel]. Corp. III 1396 (Broos - Szäszväros) ist ein signifer et quaestor 
n(umeri) Brit(tannorum) genannt, mortis periculo liber(atus), der den 
Nymphis salutiferis eine Votivtafel weiht — also auch die Cur gebraucht 
hat. 

') Hierüber wird später ausführlicher gehandelt werden. Es sind 
in Alsö-Värosviz auch Ziegel der leg. XIII gem. gefunden. 

*) Hier werden erwähnt: die coh. II Fl(avia) Co(mmagenorum) ; vgl. 
Arch. epigr. Mitth. III, 117 (Inschriften und Ziegel). Ferner die coh. I 
Alpinorum ; die coh. I Vindelicorum (die das Militärdiplom von 157 nennt); 
die ala I Hispanorum Campagonum (auf mehreren Inschriften; auch iui 
Militärdiplom von 157); die coh. II Hispanorum (Ziegel V); die ala I 
Bosporanorum. Vgl. Arch. epigr. Mitth. VI, 141. 

3 ) Ebenso in F£ny zwischen Temes und Theiss. Vgl. Cumont in 
Arch. ep. Mitth. XIV, 110 f. 

4 ) Dies zeigen die Wachstafeln. 

6 ) Hier sind auch die Stempel der ala Ba(tavorum) milliaria zu 
Tage gekommen. Es war eine »Csetate« hier. Gooss, Chron. 74. 
«) Vgl. Arch. ep. Mitth. III 112. 

9* 



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— 132 — 



Die Legion. sstationen waren von Apulum aus auch nach 
dem Osten vorgeschoben, nach Dorstadt, Blutroth, DicsÖ Sz. Marton 
(an der kL Kokel), Schaessbnrg, bis nach Heviz. *) Wobei die 
frühere Zeit, da die leg. XIII gem. allein in Siebenbürgen stand, 
von der späteren, wo auch die leg. V Macedonica da war, zu 
unterscheiden ist; vielfach haben sich freilich die Spuren der 
älteren Dislocation verwischt. 2 ) 

Für das nördliche Siebenbürgen, die provincia Porolissensis 
nach der Eintheilung seit M. Aurel, bildete die Vertheidigungs- 
und Operationsbasis das Lager der leg. V Mac. in Potaissa. 8 ) 

Von Potaissa (bei Torda) nach Napoca (Klausenburg) führte 
eine Strasse, die schon Traian angelegt hatte. *) Von Napoca 
aus aber führte die Fortsetzung nach verschiedenen Richtungen : 
auf das Castell bei Sebesväralja, auf Porolissum und nach dem 
„Ihnes Dacicus.* 

>) Vgl. im Allgemeinen die Zusammenstellung der Orte, wo Ziegel 
der leg. XI II gem. gefunden sind, im Corp. III suppl. p. 1427 ff. Die 
in Apulum neuerdings zu Tage gekommenen Stempel hat Cserni im 
Karlhburger »Jahrbuch* (ungarisch, 1890. 1891. J892) verzeichnet. Man 
ist gegenwärtig nicht mehr ganz überzeugt davon, dass an jedem Orte, 
wo solche Ziegel sich vorfinden, auch eine Station der betreffenden Truppe 
lag. Vgl. G. Wolff, Die römischen Ziegeleien von Nied bei Höchst a. M. 
und ihre Stempel. Sep.-Abdruck aus dem Archiv f. Frankfurts Gesch. u. 
Kunst, III. Folge, III. Band (1893) S. 212-346. Mit 6 Tafeln in Licht- 
druck. Es sind daselbst Ziegel der leg. I adi., VIII Aug., XIUI gem., 
XXII primig. und coh. I Asturum zu Tage gekommen. Vgl. Westd. 
Korrespondenzbl. 1893 S. 141 ff. Indess werden wir im Allgemeinen 
doch an der alten Annahme festhalten dürfen, dass jede Truppenabthei- 
lung für ihren Bedarf an Ort und Stelle selbst sorgte. 

') Vgl. Domaszewski, Rhein. Museum 1893 S. 241 f. Von Anfang 
an bestand das Vertheidigungssystem aus einer Reihe von Thalsperren, 
die concontrisch um den Mittelpunkt Apulum angeordnet sind. 

•) Corp. III p. 172. Arch. epigr. Mitth. III, 98 ff. Das Castrum und 
die Übrigen Gebäude Potaissa's sind aus dem Material der halbwegs 
zwischen Mfozkö und Szind bei Torda gelegenen Kalkconglomerat-Stein- 
brüche erbaut. A. a. 0. 102. Vgl. über diese Steinbrüche Näheres bei 
Teglas: Die röm. Steinbrüche in der Nähe von Potaissa. Sep.-Abdruck 
aus dem »Füldtani Közlony« Bd. XXIII (1893). 

*) In den Jahren 109/110 >per coh(ortem) I Fl(aviam) Ulp(iam) 
Hisp(anorum) mil(itum) c(ivium) R(omanorum) eq(uitatam)«. Corp. III 
1627. L eber den curator viae Traianae Pataesina (Corp. X 2600) vgl. 
oben S. 53. 



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- 133 - 



Dieser ist durch die Untersuchungen Torma's näher bekannt 
geworden. l ) 

Wie der Donaulimes mit Wachtthürmen besetzt war, welche 
den Grenzverkehr zu überwachen hatten, 2 ) so auch dieser da- 
cische, der mit dem obergermanischen und britannischen zu 
vergleichen ist. 8 ) Von Kis-Sebes unterhalb Sebesväralja zieht 
sich dieser limes „auf den hohen Kämmen der Meszeser Ge- 
birgskette in einer Länge von mehreren österreichischen Meilen 
gegen Norden nach Mojgräd und von hier aus gegen Süden 
nach Tihö hin." Die Wachtthürme, für kleinere Abtheilungen, 
etwa 20 Mann, berechnet, liegen längs der ganzen Linie in 
einer Entfernung von 800 — 1000 Schritt. 4 ) Die meisten waren 
aus Holz gebaut, nur die Grundmauern aus Stein. Torma ver- 
mochte 23 dieser Wachtthürme nachzuweisen, doch sind deren 
vielleicht einst 40 — 41 gewesen. 

>) A Limes Dacicus felsö r6sze. Torma Karolytöl. Budapest 1880. 
Eine Uebersicht des Inhaltes in der Ungar. Revue 1882 S. 278 f Torma's 
Abhandlung ist eine Karte beigegeben. Vgl. auch Archaeol. epigr. Mitth. 
III, 93. Gooss, Archiv XV [, 20 ff. E. Hübner, Röm. Herrschaft in West- 
Europa S. 81. Hingegen verhalt sich Domaszewski zu Corp. III suppl. 
7633 (= III 827) skeptisch gegen Torma's Angaben. Die »regio trans 
vallum« beruht auf einer falschen Lesung Torma's. T6gläs, den ich 
gelegentlich befragte, bestätigte Torma's Beobachtungen. Und im All- 
gemeinen ergibt die neuere Limesforschung ja an anderen Orten, z. B. 
am Taunus, in den Vogesen, in Serbien (Kanitz) Ergebnisse, die von der 
allgemeinen Schablone abweichen. Uebrigens war die Kette des Meszes- 
gebirges zu allen Zeiten eine wichtige Grenzposition, wie ich in dem 
Aufsatze über ,die Pässe Siebenbürgens*, Mitth. d. österr. Inst. 1893 
(Ergänzungsband IV), näher ausgeführt habe. Eine Untersuchung dieses 
»limes« mit Verwerthung der an anderen Orten gemachten Wahrnehm- 
ungen gehört zu den Aufgaben der künftigen Forschung. 

*) Vgl. Domaszewski, Archaeol. epigr. Mitth. XIII S. 141 f. 

a ) Es war eine Sperre der nordwestlichen Zugänge von Siebenbürgen. 
Prorolissum als Sitz eines procurators ist mit Sumelocenna in den agri 
decumates zu vergleichen. Vgl. Westd. Zeitschr. 1887 S. 260. Röm. 
Staatsr. III 830 : die x^f** Eoojx»Xtx«wf)aUxc *al 6i»pXtpc£vrj<; stand nach 
einer zu Dusae in Bithynien gefundenen Inschrift unter einem eigenen 
Procurator. 

4 ) Aehnlich am Wall in der Dobrudscha. Vgl. Schuchhardt, Arch. 
ep. Mitth. IX, Tafel IV. Auch die Wälle im Banat hält Torma für 
analog mit den norddacischen ; wogegen R. Fröhlich (Ungar. Revue 1887 
S. 762) dieselben der Völkerwanderungszeit zuweisen will. 



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- 134 — 



Die Construction des limes war nicht auf der ganzen 
Strecke die gleiche, sondern zeigte mehrfache Verschiedenheiten : 
bald hat man es mit einer Steinmauer zu thun, bald mit einem 
Pfahlbau, bald ist es ein mit einem Graben versehener Damm, 
bald nur ein Damm allein; selbst die Höhe des Dammes ist 
nicht überall die gleiche. Von Tiho an bis zum Castell von 
Al8Ö-Kosäly hin bildete der Szamosfluss den natürlichen limes. 

Innerhalb des limes, einige Kilometer von demselben ent- 
fernt, je nach der Oertlichkeit, befand sich eine Reihe von 
Cohortenlagern , welche die Wachtthürme (propugnacula) mit 
Mannschalt versahen l ) und im Nothfall die Verteidigung der 
Limeslinie zu besorgen hatten. 

Diese Cohortenlager waren : 2 ) 

1. Das von Sebesväralja. am Zusammenflusse von Sebes 
und Koros. Hier stand die coh. II Hispanorum; die coh. I 
Aelia Gallorum. 8 ) 

Von hier aus scheint der bei Nagy- Almas (auf dem Wege 
nach Zutor-Largiana) gefundene Meilenstein *) seine 16 Millien 
zu zählen. 

2. Das Castell bei Varmezö (der antike Name unbekannt). 
Hier stand die coh. II Numidarum. 5 ) 

3. Szent-Peterfalva. Besatzung unbekannt. 6 ) 

4. Magyar-Egregy. Hier sind gefunden Ziegel der coh. I 

») Aehnlich am obergermanischen limes, speciell am württembergi- 
Bchen Antheil desselben. Vgl. K. Miller, Die röm. Castelle in Württem- 
berg (Stuttgart 1892) S. 7. 

*) Eine Zusammenstellung bei Torma, Limes Dacicus p. 126 vgl. 
üng. Revue 1882 S. 285. Sie ist von Domaazewski mehrfach rectificirt. 
Die Beschreibung der einzelnen Caatelle auch bei Gooss, Chronik der 
archaeol. Funde. 

s ) Torma, Arch. epigr. Mitth. III 93 f. (Beschreibung des Castrum); 
116. Corp. III p. 168, suppl. p. 1379. Vgl. ib. n. 8074, 15; 19; 26. 

*) Torraa in Arch. epigr. Mitth. [II 92 n. 13 = Corp. III suppl. 
8060. Der Meilenstein zählt a R . . ul vico An[artorura], wie Domaazewski 
ergänzt, mit Beziehung auf die 'Avapxot bei Ptol. 3, 8, 3. 

6 ) Corp. III p. 168, suppl. p. 1379. n. 7645. 8074, 22. 

*) Vgl. (Jooss, Chron. 98. 



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— 135 — 



Hi8p(anorum) (quingenaria). Ferner der coh. VI T(h)r(acum ?). 
Ebenso Inschriften, welche die ala Siliana, vielleicht auch die 
coh. I Batavorum nennen. 1 ) 

5. Romlott (Certia). Hier stand die coh. II Britannica. a ) 
Auch eine Inschrift der coh. I Batavorum (milliaria) ist hier 
gefunden. 

6. Mojgräd-Zsäkfalva (Porolissum). Die Befestigungen von 
Porolissum hiengen mit dem Ihnes zusammen. Die Besatzung 
war in der früheren Zeit der leg. XIII gem. entnommen ; auch 
Ziegel der leg. VII Glaudia (aus welcher Zeit?) sind hier ge- 
funden. Später stand hier eine coh. . . . Lingonum („Antoni- 
niana") uud ein numerus Palmyrenorum. 8 ) 

7. Tihö. Hier stand die coh. I Cy(renaica). 4 ) 

8. Csäki-Gorbö (südöstlich von Tihö).») 

Von Napoca aus nordwestlich in der Richtung auf die 
Grenzca8telle zu lagen noch folgende castra: 

1. In Szuczag (Macedonica?). Hier sind Ziegel der leg. 
XIII gem. gefunden. Dann wird auf Inschriften die ala Siliana 
und die ala Thracum erwähnt 6 ) 

2- Bei Magyar-Gorbö (Optatiana). Von Torma auf seiner 
Karte als „specula" bezeichnet; Gooss, Chron. 76 gibt ein 
Castell an. 



0 Vgl. Corp. Iii p. 167 f. auppl. p. 1377. n. 8074, 18 und 24. 
») Corp. III p. 167, snppl. p. 1378. 

») Corp. III 837. Torma in Archaeol. epigr. Mitth. III 88 f. 113, 
Corp. III suppl. p. 1377 (wo Domaszewski die Angaben Torma's corrigirt). 
4 ) Corp. III p. 167, auppl. p. 1377. 

6 ) Vgl. Torma in Archaeol. epigr. Mitth. III 89: Hier kamen die 
Substructionen eines römischen Bades am Ostlichen Abhänge des Plateaus, 
auf den das Baron Jösika'sche Schloss gebaut, zum Vorschein ... Es 
scheint, dass die Römer in dem hübsch liegenden Thale des Gorböbaches 
eine kleine Feste, die die Flanke des Tihöer Castrums vertheidigen sollte, 
zn bauen für nöthig fanden. 

6 ) Corp. III p. 168. Archaeol. epigr. Mitth. III, 96. Corp. III suppl. 
p. 1380. 



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— 136 — 



3. Zutor (Largiana). Ziegelinschrifteii : n(umerus) m(ilitum) 
O(srhoenorum). Ferner erscheint hier eine ala müliaria. J ) 

Durch den Wall hindurch führten die Strassen zu einer 
zweiten weiter nordöstlich liegenden Befestigungslinie im Bi- 
narer Comitat, zwischen den Flüssen Kraszna und Koros. Man 
kennt (von Norden nach Süden vorgehend) 7 Stationen der- 
selben: Kraszna -Beltek, Kegye, Zalnok, Sziplak, Baromlak, 
Verzär und Püspöki (der letztgenannte Ort in der Nähe von 
Grosswardein). Diese Linie führt den Namen Czörsärka (Czörs- 
graben), während das darin eingeschlossene Gebiet von den 
Römern nie besetzt, wohl aber zu ihrer Botmässigkeit gerechnet 
wurde. 2 ) 

An der Nordgrenze östlich von Tihö am Flusse Szamos 
lagen die Castelle von 

1. Alsö-Kosäly, wo in der früheren Zeit wahrscheinlich 
Legionstruppen, später die cohors II Britannica milliaria c(ivium) 
R(omanorura) stand. Auch Ziegel mit der Aufschrift coh. II 
Br(itannica) (milliaria) sind hier gefunden. 8 ) 

Viermal werden beneficiarii consularis genannt, theils von 
der leg. XIII gemina, theils von der V Macedonica. *) 

2. Al8Ö-ll08va. Hier sind an Garnisonstruppen nachzu- 
weisen: die coh. II Britannica milliaria 5 ); die ala I Tungrorum 
Frontoniana. 6 ) 

3. Burghallen (ungarisch Värhely) am Budakbache bei 



') Corp. III p. 168. Arch. epigr. Mitth. III, 92. Corp. III suppl. 
p. 1378. 

») Vgl. Torma, Ung. Revue 1882 S. 284 f. Er fusst bei dieser Aus- 
einandersetzung allerdings auf seiner falschen Lesung der Inschrift Corp. 
III 827. Die »Schätzung« entfallt mit Domaszewski's Lesung. 

•) Vgl. Corp. III 821. 829. Arch. ep. Mitth. III, 58. Corp. HI suppL 
p. 1376. 

«) Corp. IÜ. 822. 823. 826. 827. 

6 ) Ephem. ep. II, 466 = Corp. III suppl. 8074, 11. 
*) Corp. III 1633, 1 = suppl. 8074, 4. 



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— 137 - 



Bistritz. *) Hier nennen die Stempel die coh. I Ubiorum und 
eine ala. 2 ) 

Als Rückhalt diente das Lager von 

4. Szamos-Ujvär (an der kleinen Szamos). Hier stand die 
ala II Pannoniorum. 3 ) 

Nach Osten zu wurden die Thalöfinungen sämmtlicher von 
den Karpathen herabfallender Flussläufe, als ebensoviele Einfalls- 
thore der Barbaren, durch Castelle gesperrt. Diese lagen: 

1. Bei VeC8 (27a Standen oberhalb Sächsisch - Reen) am 
Maros. Die römische Strasse ist nordwärts bis nach Dada zu 
verfolgen. Hier lag die al(a) n(ova?) Illyr(icorum). 4 ) Ein zweites 
Castell im Marosthal lag 

2. bei Mar08-Keresztür (südlich von Maros- Vasärhely ; 5 ) 

3. ein drittes bei Maros-Bogät. fi ) Die übrigen am Maros 
lagen längs der grossen Strasse von Apulum auf Potaissa. 

4. Zwischen Görgeny-Szent-Imre und Görgeny-Hodok (Tor- 
daer Comitat), östlich von Sächsisch-Reen (Szasz-Regen) im Thal 
des Görgenyflusses. 

5. Bei Mikhäza, auf der linken Seite des NyarädAusses. ') 



') Vgl. Corp. III suppl. p. 1375. Aus Arokalya bei Bistritz stammt 
auch ein römischer Pferdeschmuck, jetzt im Museum zu Klausenburg, 
vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XII, 138 ff. Eine Inschrift aus Bilak (südlich 
von Bistritz) ist dem Jupiter Dolichenua von P. Caius Valerinus i(mmunis ?) 
leg. X Fretensis gewidmet. Ueber andere Funde aus der Bistritzer Ge- 
gend vgl. Gooss, Chronik S. 76. 

') Es sind Stempel A B L Y gefunden, worunter eine ala zu ver- 
muthen ist. Corp. III suppl. 8074, 6. (Siehe oben S. 110). Ueber die 
coh. I U(biorum) cf. ibid. 25 b. 

«) Vgl. Ornstein, Archaeol. epigr. Mitth. XIV, 168 ff. 

«) Corp. III 6284 = III suppl. 8074, 7. 

») Torma in Aich, epigr. Mitth. VI, 140. vgl. XI, 239. Hier ist 
die al(a) Bos(poranorum) nachgewiesen und neuerdings ein Militärdiplom 
aus dem J. 158 gefunden : alae Gallor(um) et Bospor(anorum), cui praeest 
Licinius Nigrinus, ex gregale Heptapori Isi f. Besso. 

") Arch. epigr. Mitth. 1 8. 30: Ziegel der leg. V Macedonica. 

') Corp. III p. 178. Arch. epigr. Mitth. I, 30 f. 



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- 138 — 



Hier sind Ziegel der Legion XIII gemina gefanden; ebenso 
solche der c(ohors) p(rima) Al(pinorum). 1 ) 

6. SÖvärad am Oberlauf der kleinen Kokel. Hier lag die 
cohors p(rima) Alp(inorum). a ) — Bei DiC8Ö - Szent - Märton im 
vorderen Thale der kleinen Kokel sind Ziegel der leg. XIII 
gemina gefunden. 8 ) 

7. Enlaka (zwischen den beiden Kokelu). Hier stationirte 
die coh. IUI Hispanorum. 4 ) 

8. Szekely - Udvarhely, am Oberlaufe der grossen Kokel. 
Hier fanden sich die Ziegel der coh. I Ub(iorum). 5 ) 

9. Bei Schaessburg, auf dem Burgstadel, 8 / 4 Stunden von 
der Stadt. Ziegel der leg. XIII g. 

10. Szent Päl am grossen Homorod. 0 ) Eine Stunde ab- 
wärts davon bei Jänosfalva ein römischer Steinbruch. 

11. Galt-Heviz. Das Castell lag auf dem linken Altufer, 
bestimmt zur Deckung des Einganges aus dem Homorod- in's 
Altthal. Hier stationirte zur Zeit des Septimius Severus ein 
Detachement der leg. XIII gemina. Ferner sind hier Ziegel 
der al(a) As(turum), resp. a(la) I A(sturura), welche an der 
Eroberung Dacieus unter Traian betheiligt war, gefunden. Auch 
eine cohors III Commagenorum hat hier Spuren hinterlassen. 7 ) 
Endlich ist in dieser Gegend ein Schildumbo zu Tage gekommen, 



') Corp. III, suppl. 8074, 8. 

>) Vgl. Corp. III 16*33, 23. Addit. p. 1019. Eph. epigr. IV p. 77 
n. 203 = Corp. III suppl. 8074, 8: C P ALP. Archaeol. epigr. Mitth. 
I, 31. III p. 116. 

8 » Archaeol. epigr. Mitth. XI, 238 n. 10. 

*) Vgl. Corp. HL 945. 948. 949. 6237. 

5 ) Eph. epigr. IL 472 vgl. Arch. epigr. Mitth. I, 32. VI, 142. Sieb. 
Archiv XII, 174. 

*) Vgl. (nach Blasius Orb&n) Gooss in Arch. epigr. Mitth. I, 32. 

7 ) Vgl. Corp. III, 1633. 11. Gooss, Chron. 79 f. 75. Arch. epigr. 
Mitth. III, 116. Die coh. III Commagenorum: Corp. III 955. Vgl. die 
Würdigung der Position von H6viz-Galt bei F. Müller, Mitth. der Central- 
comm. 1859 p. 106 ff. Ackner, Sieb. Archiv I, 3, 38. Mitth. der Cen- 
tralcomm. 1856, 153 ff. Vgl. Corp. III suppl. 7721. 



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— 139 — 



welcher nach der Aufschrift einem Soldaten der leg. XV Apol- 
linaris gehört hatte. l ) 

12. Bei Bereczk fanden sich die Ueberreste eines Lagers, 
welches den Ojtozer Pass deckte. 2 ) Hier sind Ziegel einer coh. 
His(panorum), 3 ) ferner der coh. I Brac(araugustanorum), auch 
nur mit coh. Brac. (sie stand 134 n. Chr. noch in Moesia inf.) 
bezeichnet, gefunden. 4 ) Auch ein Militärdiploiu aus der Zeit 
Domitians (D. XV) ist in Bereczk gefunden. 5 ) 

Wir sehen, dass von den östlichen Pässen Siebenbürgens 
in erster Liuie damals der Ojtozpass als Verkehrsweg in Betracht 
kam. Die anderen: der Tölgyespass, der Bekäspass, der Gyimes- 
pass, der Uz pass (von denen z. B. der Gyimespass gegenwärtig 
für eine Eisenbahnverbindung in Betracht gezogen wird) 6 ) hatten 
geringeren Verkehr. 

Das Castell von Vecs an der Maros sperrte allerdings auch 



') Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. II, 104 ff Gooss, Chron. 80. Der 
Fund stammt aus Halmagen, westlich von H«Sviz am AU. 

») Vgl. (nach Blasius Orbän) Gooss in Arch. ep. Mitth. I, 33 f. : 
»Die Strasse zu diesem Lager fährte vom Altübergang bei Galt durch 
den Geisterwald, über die Gebiete von Kilyen und Szotyor, wo sie den 
Namen »Säszokütja« (Sachsenstrasse) fuhrt und Kezdi Väsarhely nach 
Bereczk*. Das Lager ist auf der rechten Seite des Bereczkbaches, vom 
nördlichen Ende der Stadt kaum 1000 Schritte entfernt gelegen gewesen. 

8 ) Eph. ep. IV, 207 — Corp. III suppl. 8074, 17. Es ist sowohl 
die coh. I wie die II Hispanorum in Dacien nachweisbar. (In Bereczk 
wird letztere gestanden sein. Ich erinnere mich, im Museum zu Sepsi 
Szent-György auch Ziegelstempel von der Form 8074, 19 gesehen zu 
haben). 

<) Vgl. Eph. epigr. IV n. 205 = Arch. epigr. Mitth. I, 33. 113 — 
Corp. III 8074, 9. Ueber einen Massenmünzfund (bis Commodus reichend), 
der im Ojtozer Passe 1877 gemacht ist, vgl. Arch. ep. Mitth. I, 125. 

5 ) In der anBtossenden Moldau deckte ein Wall die römische Grenze. 
Arch. ep. Mitth. IX S. 234 f. 

•) Nach der Ansicht der rumänischen Regierung würde dermalen 
eine Schienenverbindung mit Ungarn durch den Gyimespass in der 
Richtung auf Udvarhely den Interessen des Hafens von Galatz am meisten 
entsprechen. Rom. Revue 1890 S. 423. Auch der Tölgyespass bildet 
eine frequenie Verkehrslinie von internationaler Bedeutung. Ein Babn- 
anschluss von Piatra in der Richtung auf Maros- Vaaärhely würde aber 
grössere technische Schwierigkeiten verursachen. Rom. Revue a. a. 0. S. 487. 



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den vom Tölgyes-Pass kommenden Weg, das von Udvarhely 
den vom Gyimespass. >) Im übrigen ist zu statuiren, dass das 
nachher von den Szeklern besiedelte Gebiet in der römischen 
Zeit ein wahres Wald- und Bärenland gewesen ist. 2 ) 

13. Bei Komollo, da wo das Feketeügthal in das obere 
Altthal heraustritt, lag zum Schutze der Strasse von Bereczk 
mich Galt-Heviz ein Castell. 8 ) Es deckte zugleich die Verbin- 
dungen vom Gyimespass her. 

14. Das Cohortenlager am Alt in der Nähe von Klein- 
schenk. Hier sind Ziegel der coh. III Brit(annorum) gefunden. 4 ) 
Das Castell von Kleinschenk 5 ) sicherte den Verkehr vom Rothen- 
thurmpass den Alt aufwärts nach dem Ojtozerpass zu. 6 ) 

15. Endlich geschah die Sicherung der Rothenthurm- Alt- 
Ii nie durch eine Reihe von Gastellen, wodurch die grosse Wa- 
lachei von der kleinen („Dacia inferior*) abgeschlossen wurde. 7 ) 

*) Dass das Castell von Udvarhely den Gyimespass im Auge zu 
behalten hatte, ist mir erst an Ort und Stelle klar geworden. Gegen- 
wärtig ist Udvarhely Stabsort des aus dem Szeklergebiete rekrutirten 
Regiments. In den Orten an der Grenze selbst liegen nur Honveds. 

*) Als solches wird es ja in der Gothenzeit (bei Ammian) wiederholt 
genannt. Dahin zogen sich die Westgothen vor den Hunnen zurück. 
Näheres in dem Aufsatze über ,Die Pässe Siebenbürgens«. 

«) Blasius Orbän bei Gooss, Arch. ep. Mitth. I, 34. Chronik der 
arch. Funde S. 88. 

4 ) Arch. epigr. Mitth. I, 33. Eph. epigr. IV, 206 = Gooss, Chronik 
108. Diese Cohorte war im J. J04 n. Chr. am Brückenbau bei Turn 
Severin beschäftigt. Corp. III 1703, 3. Ihr Lager bei Kleinschenk muss 
sie unmittelbar nach der Eroberung Daciens — die sie auf dem äusser- 
sten rechten Flügel der römischen Aufstellung mitmachte — bezogen 
haben; denn bereits im J. 108 erscheint die Cohorte in Raetien (D. XXIV). 

ö ) Die Ziegel mit NS (Corp. III 1633, 13) stellt Domaszewski Corp. 
III suppl. 8075, 41 unter die »tegulae privatae«. 

•) Kürzeste Verbindungslinie aus dem Westen von Apulum her 
nach Olbia. Vgl. Rom. Revue 1890 S. 482. Ueber die Bedeutung der 
Position von Dinogetia an der Mündung des Hierasus (Sereth) vgl. 
Schuchhardt, Arch. ep. Mitth. IX 226 f. 

7 ) Vgl. Domaszewski in Arch. epigr. Mitth. XIII. 136 f. Tocilescu, 
ebenda XIV. 13 f. Auch an den Ausgängen der übrigen Pässe Sieben- 
bürgens lagen Castelle, worüber die nähere Untersuchung noch aussteht. 
Sie gehörten schon zur Verteidigungslinie Moesiens. 



X. Alte Verkehrswege und Ansiedlungen im 
südlichen Siebenbürgen. 



Vor allem ist in Betracht zu ziehen, welches die Welt- 
stellung Daciens in vorrömischer und römischer Zeit war. 

Die Hauptstadt Sarmizegetusa lag im Hatzeger Thale, also 
im Südwesten Siebenbürgens, von wo die Hauptverkehrsader 
nach Westen durch das eiserne Thor gieng, von hier südwärts 
an die Donau, welche Kaiser Traian bei Drobeta, nahe dem 
heutigen Turnu Severinului überbrückt hatte. l ) Nach Süden 
hatte man als Verbindung den Vulcanpass und das Schylthal. 2 ) 
Längs der Donau lagen, durch die Uferstrasse mit einander 
verbunden, die moesischen Waffenplätze, die alle auch für das 
vorliegende dacische Land in Betracht kamen, Singidunuin und 
Viminacium in Obermoesien ; Ratiaria, Oescus, später 8 ) Novae, 
Dorostorum, Troesmis für Niedermoesien. 4 ) 

') Das mun(icipium) Fl(avium) Hadrianum Drobeta, wie eß Corp. III 
suppl. 8017 heisat, scheint in seinen Anfangen in die Zeit der Flavier 
zurückzugehen. Vgl. Domaszewski, Rhein. Mas. 1893 S. 240 f. 

*) Ueber die alten Goldwäachereien im siebenbürgiachen Schylthal 
vgl. Teglas, üng. Revue 1889, S. 330. 

>) Vgl Domaszewski, Neue Heidelberger Jahrb. Bd. IS. 190: Die 
Entwicklung der Provinz Moesia. — Derselbe, Rh. Mua. 1893 a. a. 0. 
Nach Domaszewski waren Viminacium, Ratiaria, Oescus in der flaviachen 
Zeit die in Betracht kommenden Donaulager. Oescus gegenüber der 
Alutamündung. Viminacium wie Ratiaria waren Ausgangspunkte der 
alten Verkehrsstrasse, die über Naissus einerseits in das Innere der 
Balcanhalbinsel , andererseits nach Lissas am adriatischen Meer führte, 
mit dem Dacien seit Alters Verkehr unterhielt, wie die in Dacien ge- 
fundenen Münzen von Dyrrhachium, Apollonia. Kerkyra beweisen. 

«) Die Verbindung der moesischen Uferfestungen mit dem Glacis 



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— 142 



Vom dacischen Sarmizegetusa aus führten die alten Ver- 
kehrswege nach dem inneren Dacien merkwürdiger Weise we- 
niger dem Flu8S Maros entlang, wo später die römische Strasse 
gieng, als vielmehr über die Berge, welche das Hatzegerthal 
nach Osten zu begrenzen. 

Hier finden sich überall alte Befestigungen, wohin ohne 
Zweifel die Daker im Falle der Gefahr ihre Familien und ihr 
Vieh in Sicherheit zu bringen pflegten, wie wir dies von den 
Thrakern bei Tacitus bezeugt finden. 1 ) 

Es trifft dies vor allem zu für die berühmte Muncseler 
Csetate, zwei Stunden von Uj-Gredistje in dem Thale südwärts 
von Broos und für die anderen in derselben Gegend gelegenen 
Fortifikationen , von wo aus die Verkehrswege einerseits nach 
dem Hatzegerthal, andererseits an der Wurzel der Thäler von 
Sebesely, Kudsir, des Mühlbach thales vorbei 2 ) nach der Gegend 



des dacischen Plateaus, wie sie vom militärischen Gesichtspunkte aus 
nach der Occupation Däciens sich herstellte, hat Domaszewski, Arch. ep. 
Mitth. XIII 143 f. hervorgehoben. Selbst in Sarmizegetusa kommen 
Ziegel der moesiBchen leg. IUI Flavia felix zu Tage. Aber deshalb Sar- 
mizegetusa dem Statthaltersprengel von Moesia superior zuschreiben zu 
wollen, geht doch nicht an ; Sarmizegetusa gehörte unter Antoninus Pius 
zu Dacia superior und war seit Marc Aurel der Versammlungsort des 
concilium trium Daciarum. Zu Corp. III suppl. 7904 (Sarmizegetusa) = 
Dessau 2417 s. oben S. 16. Dass aber Ampelum im Golddistrikt je nicht zu 
Dacien gehört haben sollte, ist ausgeschlossen, da Apulum eben deshalb 
Legionshauptquartier wurde, weil diese Position den Zugang zum Gold- 
distrikt deckte. Auch sind in Ampelum Ziegel der leg. XIII gem. gefunden. 
Domaszewski beharrt auf seiner Hypothese auch noch Rhein. Mus. 1893 
S. 243, wo er sagt : ,es müssen westlich von Ampelum nothwendig Castelle 
gelegen haben, obwohl unsere Fundkarten bisher unerforschtes Land 
zeigen.' Was ist damit gemeint? Soll bei Körösbanya ein Castell ge- 
legen haben oder wo? Die Castelle längs der Maros haben bis zu deren 
Mündung Besatzungen, die zum exercitus Dacicus gehörten. 

') Vgl. Tacit. Ann. IV, 46. 49. Gooss, im Sieb. Archiv XIV, 110 f. 
Die Darstellungen der Traianssäule und der anderen Siegesdenkmäler 
Traians (Adamklissi, Benevent). 

s ) In all diesen Thälern sind Münzfunde gemacht; in Kudsir 1868 
einige hundert Tetradrachmen von Thasos an einer , Csetate* genannten 
dakischen Burg (dakische Nachprägungen) vgl. A. Bielz in Archiv XI. 462. 
T6gläs, Ung. Revue 1889 S. 325. — In Sebesely wurde 1801 ein Fund 
von 395 dacischen Uohlmünzen (Imitationen von Thasos) gemacht. Bielz 



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des heutigen Mühlbaeh, *) beziehungsweise im Alterthum in die 
der „dacischeu Apuler" nach Apulum führte. 2 ) 

Diese althergebrachten Verkehrswege, Befestigungen und 
abgelegenen Wohnstätten scheinen namentlich auch in dem 
letzten Verzweiflungskampfe der Daker eine Rolle gespielt zu 
haben. Jede dieser „Csetate" ist mit vieler Ueberlegung an- 
gelegt gewesen. 

Die Befestigung, die der Berg Vurfu lui Potru auf seiner 
Einsattelung gegen den Berg Surian hinab trägt und welche 
nach unserem Berichterstatter 3 ) Aehnlichkeit mit römischen 
Lagern zeigt, »bildet ein Viereck von 400 und 300 Schritt 
langen Seiten, welche in der Mitte Oeflfnungen und davor Wall 
und Graben haben. 

Die Befestigung erstreckt sich von einem Abhang zum 
anderen und empfängt in dem einen breiten Thor zahlreiche 
Gebirgspfade, welche dann gesammelt durchs südliche Thor ius 
Schylthal hinabführen (in 5—6 Stunden)." 

Die Muncseler Csetate, am westlichen Abhang des Berges 
Godian, hat eine Befestigung, die sich in einer Ausdehnung 
von etwa 12 — 1300 Schritten um den Berg herumzieht. 4 ) 



a. a. 0. 461. Bei Reho (in der Nähe von Reussmarkt) fand man ebenso 
dacische Hohlmünzen nach Thasos und Philipp IL A. a. 0. 462. 

») Die Muncseler Csetate ist im Umkreise von mehr als zwei geo- 
graphischen Meilen mit solchen Befestigungen umgeben: so auf dem 
Höhenrücken der Faule Albe (nördlich von Fiscal-Gredistje), auf der Csate 
in der Nähe von Kis-Oklos, auf der Piatra Rosye bei Lunkany; endlich 
auf dem Vurfu Potru gegen Mühlbach zu. Vgl. Ackner, Sieb. Archiv I 2 
S. 18. 23. 25. Gooss Chronik S. 40. Archiv XIV, 112. F. und H. Müller 
in Archiv XVI, 298. 

*) Den »Dacius Apulus« erwähnt schon das Epicedion Drusi, das 
man jetzt in die Zeit des Augustus zu setzen bemüht ist. Vgl. Hübner 
in Hermes XIIL 238. Hirschfeld, Die kaiserl. Grabstätten 8. 3. 

3 ) F. W. Schuster, gegenwärtig Pfarrer in Broos, früher am Gym- 
nasium zu Mühlbach, in dessen Programmen die Resultate seiner Gräber- 
forschungen niedergelegt sind. Vgl. Gooss, Chron. S. 127. Ackner, Archiv 
I, 2 S. 11. 

4 ) Ich habe die Muncseler Csetate im September 1990 selbst besucht 
Die Litteratur s. oben. Vgl. auch P. Lehmann, Die Südkarpathen zwischen 
Retjezat und Königstein. Zeitschr. der Berl. geogr. Ges. 1885 S. 368. Ich 
bemerke, dass die hier erwähnten dacischen Bergwege neuerdings wieder 



— 144 — 

Bemerkenswerth ist, dass das Material, aus dem die Mauern 
wie auch die sonstigen Bauwerke aufgeführt sind (Trachyt und 
Grobkalk) nicht aus dieser Gegend stammt, wo vielmehr Glimmer- 
schiefer ansteht, sondern aus dem Marosthal, der Trachyt speciell 
aus der Gegend von Deva, von wo er mit grossem Aufwand 
an Arbeitskraft hiehergebracht sein muss. 

In Folge der wiederholten Untersuchungen, denen diese 
Csetate unterzogen wurde, ist dieselbe immermehr ruinirt wor- 
den 1 ); die grossen behau enen Steine aus Grobkalk liegen durch- 
einander da, von Moos überwachsen. Als Pfarrer Ackner im 
J. 1838 diese Ruinen besichtigte, gab er Nachricht von Stein- 
metzzeichen — griechischen und römischen Buchstaben — die 
auf einzelnen Blöcken sich vorfanden; nach ihm hat dieselben 
Niemand mehr beobachtet. 

Obwohl die Muncseler Csetate nach ihrer ganzen Anlage 
nicht römisch ist, haben doch jedenfalls römisch geschulte Bau- 
meister mitgearbeitet; dafür spricht die Ausstattung des Baues. 2 ) 

An die Zeit, wo derselbe praktischen Zwecken gedient hat, 
erinnert keine Inschrift, sondern allein die zahlreichen Münz- 



vom militärischen Standpunkte aus gewürdigt werden. Im Februar und 
März 1893 fanden probeweise Patrouillengänge unter Anwendung de» 
norwegischen Schneeschuhes (Ski) Btatt. Die eine Aufgabe lautete fol- 
gendermassen : »Eine Heeresabtheilung war gezwungen, vom Feinde 
gedrängt, sich aus dem Hatzegerthal nach Petroszeny zurückzuziehen. 
Nachdem jede Verbindung mit dem in Hermannstadt angelangten Corps 
unterbrochen ist, entsendet das Commando des letzteren 2 Offiziere und 
2 Mann über das verschneite Cibingebirge mit dem Auftrage, auf ver- 
schiedenen Wegen nach Petroszeny zu laufen, wichtige Befehle für diese 
Abtheilung zu überbringen, die Sachlage zu recognosciren und dann auf 
dem nemlichen Wege zurückkehrend vom Vollzuge Meldung zu erstatten. * 
Die Excursion gieng unter Hauptmann Andreas Berger glücklich von 
Statten. (P. LI. 1893 April 21). — Dieselbe Bedeutung kam diesem Ter- 
rain im Alterthum zu. 

») Mittheilung des Herrn Oberförsters Binder in Brooe, der mit 
Ackner befreundet war. 

*) Nach Dio hat sich Decebalus im Frieden mit Domitian römische 
Bauleute ausbedungen. — Domaszewski , Rhein. Mus. 1893 S. 240 ff. : 
»Die seltsame Friedensbedingung der Ueberlassung römischer Werkleute 
an Decebalus könnte mit den römischen Ansiedlungen im Norden der 
Donau im Zusammenhang stehen. « Wieso ? 



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145 



funde, die man auf der Csetate oder in ihrer Umgebung ge- 
macht hat: es waren goldene Lysimachier; gegen tausend Stück 
Goldmünzen, die der thrakische Fürst Koson als Bundesgenosse 
des M. Brutus während des Philippiensischen Krieges schlug; 
dann römische Silberdenare, deren Keine mit Farailienmünzeii 
angeht und dann herunterreicht bis auf Traians Regierungszeit, 
bevor die Kriege gegen die Daker angiengen, wie das Pehlen 
des Beinamens Dacicus erweist. 1 ) 

Also haben die Daker hier ihre Schätze vergraben, u. z. 
an Orten, die jetzt zufällig an den Tag kommen: etwa indem 
ein Bub seiner Mutter einen schönen „Knopf" heimbringt, der 
sich dann als ein Lysimachier herausstellt 2 ) oder indem Hirten, 
Bauern, Forstleute den Sachen auf die Spur kommen. Mancher 
Fund der früheren Zeit mag verheimlicht worden sein, während 
jetzt davon Anzeige erstattet werden muss. 3 ) 

Was die Daker in diesen entlegenen Gegenden gebaut 
hatten, ist von den Römern übernommen worden, die nun 
freilich nicht genöthigt waren, die alten Zufluchtsburgen zu 



•) Im Hatzeger Thal sind aus der vorrömischen Periode namentlich 
macedonische und thasische Münzen neben den Lysimachiern vertreten. 
Darüber 8. unten. 

*) Bemerkens werth ist eine Notiz, die ich dem Brooser Urkunden- 
buche (herausgegeben von A. Amlacher, Siebenb. Archiv XV, 450 f.) ent- 
nehme. Im J. 1575 begehrte der Fürst Stephan Bathory vom Hermann- 
städter A. Meezaroa, dass er ihm die 5 von einem Brooser gekauften 
Lysimachosgoldstücke übersenden solle, damit er sie anschauen könne. — 
Bekannt ist, dass in dem Schatze des Cardinais Martinuzzi tausend Stück 
Lysimachier sich vorfanden, nachdem im J. 1540 an der Mündung der 
Strell in die Maros ihrer 40.000 zu Tage gekommen waren. Vgl. Archiv 
XIV, 69 f. 

s ) Vielfach werden römische Münzen zu Schmuckgegenständen ver- 
arbeitet. So hat sich Frau Forstwart Romosan in Uj-Gredistje zu diesem 
Zwecke von einem Massenfunde römischer Münzen, der vor etwa 11 Jahren 
gemacht wurde, 36 Stück schönerer Prägung autbewahrt (darunter 7 von 
Vespasian, 9 von Domitian, 1 von Nerva — der Fund reicht eben auch 
bis herab an die Eroberung). — Von dem neuerdings südlich des Rothen- 
thurmpasses gemachten Funde römischer Münzen wurden zu Weihnachten 
1890 Damenbroschen, Manschettenknöpfe und Eravattennadeln , meist 
mit dem scharfen Profil des jugendlichen Kaisers Gordianus, durch einen 
Hermannstädter Juwelier in den Handel gebracht. (Siebenb. Tagbl. 1890 
Dez. 21). 

Jung, Fakten der Provlu* Daclm>. 10 

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— 146 - 



benutzen : sie haben sich gleich im Hauptthal der Maros entlang, 
von wo aus die Seitenlinien sich verzweigten, ihren Verbin- 
dungsweg angelegt. Die Verkehrswege über die Bergrücken 
verloren so ihre Wichtigkeit; aber die einheimische Bevölke- 
rung mochte aus alter Gewohnheit dieselben weiter benutzen, 
und im Falle eines Aufstandes konnte die Csetate immerhin 
wieder von Bedeutung werden. Es wäre in diesem Falle die 
Sicherheit der colonia Ulpia Traiana Sarmizegetusa uud die 
darauf beruhende ßltithe des Hatzegerthales höchlich gefährdet 
gewesen. 1 ) Deshalb durften von der römischen Verwaltung jene 
alten Verkehrswege nicht aus dem Auge gelassen werden. 

In der That finden wir im Thale, das der Brooser Bach 
durchströmt, bei Also-Värosviz ein römisches Castell angelegt, 
das mit Legionssoldaten belegt war. 2 ) Es ist ferner bemerkens- 
werth, dass in diesem Thale nicht weniger wie drei Inschriften 
gefunden sind, welche Statthalter von Dacien nennen. Zwei 
sind Votivsteine, der eine des M. Statins Priscus (157 n. Chr.), 3 ) 



<) Sarmizegetusaner Inschriften aus der Zeit des grossen Germanen- 
nnd Sarmatenkrieges unter M. Aurel melden die glückliche Abwehr einer 
von zwei Seiten drohenden Gefahr. Eph. ep. IV, 188: Sarmizegetusa dem 
Kaiser Marcus: »ancipiti periculo virtutib(us) restituta. * Wilmanns ex. 
036 Sarmizegetusa dem Statthalter M. Claudius Fronto : »fortissimo duci, 
amplissimo praesidi. € — Die doppelte Gefahr konnte doch nur entstehen, 
wenn auch die Daker selbst rebellirten, während Germanen und Jazygen 
angriffen. Man findet alsbald nach Verlegung der leg. V Macedonica in 
die Provinz Dacien ein Detachement derselben im Brooser Thal (Alsö- 
värosviz) stationirt. Andererseits bezeugen die in Sarmizegetusa zu Tage 
kommenden Ziegel der leg. IUI F. F., dass auch obermoesiscbe Truppen 
eingriffen, wie denn M. Claudius Fronto zugleich Statthalter von Moeeia 
superior war. 

*) Das Castell bei Alsö - Värosviz hatte auch eine Lageransiedlung 
neben sich. Zwei D. M.-Inschriften (aus schlechtem Sandstein, Inschrift 
verwischt) kamen neuerdings ins Museum von Devn. 

3 J Der erste (wie auch der dritte) ist der Diana geweiht. Die Statt- 
halter mögen, wie sie nach Germisara oder Aquae oder ad Mediara baden 
giengen, hier der Jagd obgelegen haben. Man erinnert sich an Arrians 
Aeussemngen über die Jagden in den Donaugegenden und an die >vena- 
tores« der inoesischen Truppendetacheinents. Ueber den Fundort der 
auf den Statius Priscus bezüglichen Inschrift Corp. III 1416, nemlich 
Sub-Kunun, vgl. Gooss, Chronik S. 89 f. 



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- 14? — 

der andere des L. Aemilius Carus (unter M. Aurel). Der dritte 
Stein, der neuerdings in Also- Värosviz zu Tage gekommen ist, 
nennt den Statthalter C. Arrius Antoninus, dessen Zeit nicht 
näher bestimmt ist, aber wahrscheinlich unter Gommodus 
fällt. «) 

Man ersieht daraus, was ja auch sonst in Dacien hervor- 
tritt, dass die römische Verwaltung dahier an die enchorischen 
Verhältnisse sich ziemlich enge aiischloss; dass dieselbe, wie 
anderswo nicht darauf ausgieng, die älteren Einrichtungen zu 
vernichten, sondern eher sie, dem Zwecke der Occupation ge- 
mäss, durch danebengestellte neuere zu paralysiren und über- 
wuchern zu lassen. s ) Uebrigens musste schon die veränderte 
Richtung des Verkehres manche Orte emporbringen, andere 
ausser Ours setzen. 

Die Reichsstrasse, die aus den Itinerarien bekannt ist, führte 
von Sarmizegetusa über Aquae (bei Kis-Kalan), Petris (d. i. „ bei 
den Steinbrüchen" des Aranyberges unweit Piski), 4 ) Germisara 
(bei Czikmö und Algyogy am rechten Marosufer gegenüber von 
Broos) und Blandiana (beim heutigen Karna) 5 ) nach Apulum, 
dem Legionshauptquartier. 



>) Corp. III, 1415: .Apollin. Aug. L. Aemilius Carus leg. Aug. pr. 
pr. III Dac. « (Ergänzt). Der Fundort dieser Inschrift ist mit jenem von 
Corp. III. 1416 identisch. 

2 ) Siehe oben unter den Statthaltern n. 23. 

*) Man denke z. B. an Africa, an Gallien (Lugudunum neben Vienna) 
u. s. w. In Moesien nahmen die griechischen Küstenstädte nach wie vor 
eine abgesonderte Stellung ein. 

«) Vgl. S. Archiv XVI, 23 f. (Torma). Arch. epigr. Mitth. III 107. 
— Graf G. Kuun schreibt mir (Jan. 1893), dass es vorigen Dezember 
seinem Schwager Adalbert von Fäy gelungen sei, bei der Canalisirung 
der Wiesen in D£dacs (bei Piski) ein Stück des »Tiaiansweges« zu ent- 
decken, nicht mehr weit von der Maros. >In dem nächsten Frühjahr 
will er diesen Weg bis zur Maros aufdecken, und dann wird man genau 
wissen können, wo die römische Brücke gestanden ist, über welche man 
von ad Aquas kommend auf das rechte Ufer der Maros übersetzte, um 
über Germisara, Blandiana nach Apulum zu kommen.« 

*) Vgl. Tegläa in Archaeol. epigr. Mitth. XIII, 199 ff. Teglas publi- 
cirte auch »neuere Daten zur Topographie Daciens« (ungarisch) 1891 in 
der Zeitschrift »Földrajzi Közlemönyek« p. 65—86 (mit kartographischer 

10* 



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Die bedeutendste dieser Stationen war das mit Mauern 
umgebene öermisara, wo eine Abtheilung Auxiliartruppen in 
Garnison lag, während in den nahen Thermen (heute Peredö- 
Gyogy) die gute Gesellschaft von Sarmizegetusa und Apulum 
im Sommer der Cur sich hingab; der Statthalter des Kaisers 
Pius, Statius Priscas, den wir oben am Fusse der Muncseler 
Csetate getroffen haben, befand sich auch einmal darunter. l ) 
Bad Gyoiry und Bad Kis-Kalaii sind heute noch im Gebrauche 
und bewahren Beste aus der römischen Zeit. 2 ) In Germisara 
waren seit der Einrichtung der Provinz Galater angesiedelt, die 
ein collegium bildeten, also eine landsmannschaftliche Verbin- 
dung mit eigenem Göttercult. 3 ) Gegenüber am linken Ufer der 
Maros beim heutigen Broos und bei Humes haben sich gleich- 
falls Spuren römischer Ansiedlungen ergeben. 4 ) Selbständige 
Municipalverfassung haben übrigens diese Orte wenigstens zu- 
nächst nicht gehabt, sondern sie standen entweder unter den 
Magistraten von Sarmizegetusa oder unter militärischer Juris- 
diction. 5 ) 

Vor Apulum zweigte sich bei Burticum (Burgberg gegen- 
über Alvincz) die Strasse ab, die von der Maros an den Rothen- 
thurm pass führte. Als deren Stationen wurden Cedonia, Caput 
Stenarum. Pons vetus angegeben. 

Cedonia scheint in der Nähe des heutigen Reussmarkt, 



Skizze). Ders. Artikel im französischen Auezuge in den Ungar, geogr. Mittb. 
1891. Heft 2. 

') Ephem. epigr. IV n. 176 — Corp. III suppl. 7882. Ebenso kamen 
kranke Officiere hieher zur Our. S. oben 8. 130 A. 3.. 

») Vgl. Gooss, Chron. 82 ; 77 f. 

8 ) Corp. III. 1394. Vgl. hiezu Monimsen p. 169. 

4 ) Aus Rumes haben wir eine InBchrift. Eph. epigr. IV n. 178. Vgl. 
F. Cumont, Archaeol. epigr. Mitth. XIV p. 108 n. 2. Auch einen daci- 
schen Löwen erinnere ich mich dort eingemauert gesehen zu haben. — 
Ueber Broos vgl. Ackner, Jahrb. 1856 S. 11. Der Brooser , Olymp« oder 
Himmelsberg zeigt römische Spuren. — In der Nahe von Broos, resp. 
Germisara liegt auch die vielbesprochene prähistorische Fundstätte von 
Tordäa, aus der die Sammlungen des Frl. Sophie v. Torma in Broos 
stammen. — Die Brooser Gegend gehört zu den archaeologisch interes- 
santesten in Siebenbürgen. 

s ) Vgl. Mommsen in Bezug auf Germisara Corp. III p. 226. Ich 
komme auf diese Dinge in einem folgenden Capitel zurück. 



149 



„vielleicht au der Mündung des Weisskircherthales auf die Land- 
strasse • gelegen gewesen zu sein, während zur Concurrenz dieses 
Ortes noch die Gegend um Grosspold, Kleinpold, Ratsch und 
Reho (Reichaii) gehört haben wird. l ) 

Hierdurch führte westwärts der Weg nach den üebergängen 
über das Gebirge in das Hatzeger- und Schylthal, wovon be- 
reits die Rede war. — Man hat, so wird neuerdings gemeldet, 
am Knotenpunkt der Hermannstadt-Mühlbacher Alpen, an der 
Alpe Buron bei Petri ein Castrum gefunden, das als Observa- 
tionsposten gedient haben wird, wie die Muncseler Gredistje und 
ihre Umgebungen. 2 ) 

Die Strasse von Cedonia weg führte übrigens nicht dem 
Zuge der gegenwärtigen Chaussee folgend nach dem Rothen- 
thurmpass, sondern Caput Stenarum, die nächste Station, scheint 
vielmehr zwischen Salzburg (Vizakna) und Kleinscheuern an 
den Quellen des Weissflusses gelegen gewesen zu sein. 3 ) — 
Beim heutigen Hermannstadt lag keine Station, doch sind auf 



l ) Vgl. die Inschriften Corp. III 969—971. Hiezu kommt eine 1877 
bei Kleinpold gefundene, welche Gooss im Korrespondenzbl. 1878 S. 82 f. 
mittheilt. Gooss hat a. a. 0., ferner Geogr. 44, Archaeol. epigr. Mitth. 
I, 115 den angegebenen Strassenzug behandelt. 

*) Vgl. Tegläs, Ein römisches Castrum in den südlichen Karpathen. 
Ungar. Revue 1893 S. 438. Aus der Richtung des dahin fuhrenden und 
von dort auslaufenden Pfadnetzes und aus der Aufeinanderfolge der am 
Fuss des Gebirges von Tegläs erforschten Wachposten scheint hervorzu- 
gehen, dasa die Römer auf die militärische Sicherung dieses Gebirges 
grosses Gewicht gelegt haben. Teglas meint: das Castrum habe zur Zeit 
der Occupation Daciens und der marcomannischen Kriege als Observation^- 
lager gedient. (Ich kann nach diesen sehr allgemein gehaltenen Angaben 
nicht controlliren, ob diese Befestigung nicht schon bekannt war und 
wie sie zu dem früher entwickelten dacischen Befestigungssystem passt). 

») Vgl. Gooss, Geogr. 43 f. Bei Hamlesch (Omläs) ist ein Massenfund 
römischer Familiendenare gemacht worden. Archiv XVI, 316. Salzburg 
hat praehistorische und römische Funde aufzuweisen. Vgl. G. D. Teutsch, 
Korrespondenzbl. I (1878) S. 94 ff. Teglas, Kulönlenyomat a földtani 
Közlony XX. Köteteböl. p. 186. 236. Es sind hier Werkzeuge, Gräber 
mit Urnen, Münzen (Dyrrhachium, römische Kaisermünzen bis ins 5. Jahr- 
hundert), endlich ein aus terra sigillata gut ausgebrannter Stempel ge- 
funden. — Im J. 1854 wurde ein Münztopf aus der Zeit Gordians zu 
Tage gefördert. Der ungar. Pfarrer iu Vizakna Andreas v. Bakk besitzt 
eine Münzsammlung. 



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— 150 — 



dem Hattert der benachbarten Dörfer Hammersdorf, Heltau T 
Michaelsberg, Porcest, Talmesch „ praehistorische * Werkzeuge 
gefunden, in Heitau auch Münzen, welche zeigen, dass der 
Pass und die anstossende Gegend seit der ältesten Zeit wohl 
bewohnt war. l ) 

Im Rothenthurmpasse, wo die römische Strasse auf da» 
linke Altufer übertrat, muss die Station Pons vetus angesetzt 
werden; südwärts davon bewahrten die Stationen Pretorio und 
Castra Traiana das Andenken an den Eroberungskrieg Traians. 2 ) 
Beim heutigen Rimnik (pons Aluti) trat die Strasse wieder auf 
das rechte Altufer über. 3 ) 

An der Alutalinie lagen, wie sich neuerdings herausgestellt 
hat, Zollstationen längs der Strasse, die über Recka, wo die Stadt 
Romula lag, hinunter nach Celei, an der Mündung der Aluta in 
die Donau führte. 4 ) wohin man jetzt die colonia Malvensis zu 



») Zwischen Schellenberg und der Hermannstadt-Leschkircher Strasse 
tritt die Römerstrasse deutlich zu Tage, die einst aus dem Rothenthurm- 
pass nach und über Hennannstadt rührte«. F. Teutsch, Korrespondenzbl. 
XI, 94. Vgl. über Hammersdort Archiv X, 8—37 (Fund von 1870 : Ma- 
gazin eines Broncehändlers). Michaelsberg : Korrespondenzbl. V, 10 (prae- 
hist. Funde). XII, 1 (Münze des E. Philippus mit prov. Dacia I, also 247 
n. Chr.). Heitau : Gooss, Chron. 27 (griechische Münzen, darunter 498 aus 
Korkyra). Porcest u. Talmesch : Korrespondenzbl. XIII. 119 (praehist. Funde). 

*) Die Oertlichkeiten sind noch nicht näher bestimmt. Gooss setzt 
Praetorio an den Altfluss bei Küneni, castra Traiana bei Salatruca an. — 
Am Südausgang des Rothenthurmpasses — zwischen Küneni und Kali- 
neschti — wurde unlängst ein Münzfund gemacht, der, soweit er H. Müller 
zu Gesichte kam, aus 235 römischen Kaiserdenaren von Hadrianus bis 
Philippus pater bestand. Korrespondenzbl. XIU (1890) n. 4. — Näheres 
erwarten wir von den Nachforschungen des Hrn. Tocilescu. 

») Vgl. Gooss, Geogr. S. 41, Chronik S. 104 f. Auf der Kiepert'schen. 
Karte zu Corp- insc. Lat. III ist diese Strecke nicht richtig angegeben; 
die römische Strasse umgieng das Koziagebirge. (?) S. folgende Anm. 

*) Vgl. Tocilescu, Arch. epigr. Mitth. XIV p. 13 f. Hiezu Dornas- 
zewski, Rhein. Mus. 1893 S. 243. Arch. epigr. Mitth. III, 42. XI, 19 f. 
XIU, 136 f. 144 Anm. 82. »Die Bauinschrift eines Castells bei Bivolari 
(neben Kloster Kozia) an der oberen Aluta (20 Kilometer nördlich von 
Rimnik) beweist, dass die Befestigung an der Aluta bereits von Hadrian 
geschaffen wurde«. Uebrigens war die Aluta eine alte Völkergrenze: 
Jazyges ab Aroxolanis Aluta tantum fluvio segregantur. Ein Autor des 
2. Jahrhundert« bei Jordan. Get. 73. 



's 



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151 



setzeu geneigt ist. l ) — Noch in der spätrömischen Periode — 
nachdem Siebenbürgen bereits von den Römern geräumt war — 
hat dieser Verkehr längs der Aluta durch den Rothenthurmpass 
hinein sich sehr lebhaft gestaltet. 2 ) 

Kehren wir wieder zurück in die Gegend von Cedonia, so 
sehen wir hier beim heutigen Mühlbach, wie bei Reussmarkt 
zahlreiche Anzeichen einer in dacischer 3 ) wie in römischer Zeit 4 ) 
intensiveren Bevölkerung. In Olah-Pian bei Mühlbach wurde 
Gold gewonnen. 5 ) Cedonia aber war ein Knotenpunkt des 
Verkehrs, indem nach den Itinerarien hier abgesehen von der 
Strasse, die nach Burticum und Apulum gieng, noch eine andere 
abzweigte, welche über die heutigen Orte Dorstadt (Hoszutelke) 
und Blutroth (Berve) führte. Hier lag, , da, wo die von Spring 
herkommende heutige Strasse ins Thal von Dorstadt einmüdet, 
auf einer sanft geneigten, von römischem Mauerwerk durch- 



») Sicher ist die Sache nicht. Domaszewski läset den antiken Namen 
von Celei dahingestellt. Man hat früher die col. Malvensis auch im Osten 
Siebenbürgens gesucht. Bekanntlich ist Malve beim Geographen Ptole- 
maeus gar nicht erwähnt, ein Beweis, dass es erst im Verlaufe der 
römischen Herrschaft zu Bedeutung kam. 

«) Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. IX, 230 f. Die Strasse durch den 
Rothenthurmpass bildet die kürzeste Verkehrslinie vom atlantischen Ocean 
auf das schwarze Meer — auch heute noch in der Richtung auf Con- 
stanza (Küstendsche) und Varna. Romaen. Revue 1890 S. 490. Anderer- 
seits würde diese Strasse wieder doppelt wichtig, wenn von Sophia her die 
Bahn nach der Donau gebaut würde. Ebenda S. 489. 

3 ) Vgl. über vorrömische Gräber bei Mühlbach Gooss, Chron. 38, 
bei Petersdorf (44), Langendorf (33), bei Reichau, wo vereinzelte Münzen 
von Dyrrhachium und Macedonien, ein grösserer Schatz von römischen 
Familiendenaren, eine dakische Hohlmünze nach dem Muster von Thasos 
und eine barbarische Tetradrachrae nach Philipp II. (S. 48). 

<) Vgl. Corp. III 971 (gef. an der Strasse zwischen Mühlbach und 
Reussmarkt, wo sie nach Reichau abzweigt): einem Veteranen der leg. XI 
Cl(audia) p(ia) f(idelis), domo Amasia, setzen Frau und Kinder einen 
Denkstein. (In dieser Gegend also Ansiedlung von Soldaten orientalischer 
Herkunft. Vgl. unten die Palmyreni in Dorstadt). 

*) Korrespondenzbl. XI, 93 berichtet G. Arz über einen Goldfund 
aus dem Goldseifengebirge bei Ober-Pian; Übers Vorkommen gediegenen 
Goldes in den Urschiefergebirgen im Allgemeinen und insbesondere in 
den Goldseifen der Umgebung Mühlbachs. Vgl. auch G. T£gläs, Ungar. 
Revue 1889, 328. 



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— 152 — 



zogenen Thalsohle, welche von der rumänischen Bevölkerung 
„la zidu« (bei den Mauern) genannt wird*, Sacidava, d. i. das 
„Heim" der Saci, 1 ) eines dacischen Stammes, der dem Szekas- 
flusse seinen Namen hinterlassen zu haben scheint. 2 ) 

Wir haben es also auch hier mit einer Ansiedlung und 
einem Verkehrswege zu thun, der schon aus der vorrömischen 
Zeit stammt, aber von den Römern übernommen wurde. Bei 
Blutroth sind Ziegel der leg. XIII gemina gefunden. 3 ) In Dorr 
«tadfc kam ein Mithrasdenkmal, das ein Beamter (libertus) der 
vicesima gesetzt hat, zu Tage. 4 ) Eine andere Inschrift nennt 
einen, wie es scheint, von Palmyrenern gewählten Priester, 
der do(mo) Macedonia, d. i. vielleicht eben aus Cedonia war. 0 ) 
Auch mehrere Statuen sind gefunden, 6 ), was alles von einer 

gewissen Opulenz dieses Ortes in römischer Zeit Zeugnis gibt. 



>) Gooss, Geogr. 44 erinnert an Aurel Vict. Caes. 13: domitis in 
provinciam Dacorum pileatis Sacisque nationibus, Decebalo rege ac Sardonio. 

*) »Der Name Sz6kas ist so gut dakisch, wie Aluta, Samus, Ampela 
(Ompoly) und viele andere siebenbürgische Flussnamen«. Goosa im Korre- 
spondenzbl. 1878 S. 82 f. — Vgl. J. Wolff, Zur Etymologie siebenbür- 
FIusb- und Bachnamen. Archiv XVII, 487. 

8 ) Arch. epigr. Mitth. I, 116. 

*) Corp. III, 968 vgl. suppl. 7729 nach Mommsens Lesung: Jo(vi) 
S(oli) invi(cto), deo genitori r(upe) n(ato), L. Aeli(us) Hylas (vicesimae) 
l(ibertuB) pr(o) sa(lute) et Horientis fil(i) sui et Apuleia(e) eins sig(num) 
numinis cum absidata ex voto pos(uit). 

s ) Vgl. zu Eph. epigr. IV, 142. Studniczka, Archaeol. epigr. Mitth. 
VIII, 50. Corp. III suppl. 7728. Danach lautet die Inschrift : [Invicjto S[oli 
deo gelnitori [P. Ael. Arte]midorus de[c(urio)?l 8acer(dos) creatus a Pal- 
[myrejnis do(mo) Macedonia et adve[n]tor huius templi pro se et suis 
fecit. Diese Inschrift gegenwärtig (1892) im Lapidarium zu Nagy-Enyed. 

•) Ausser dem Mithrasmonument nemlich die Statue eines leg. Aug. 
pro praetore, dann eine in die Palla eingehüllte Frauengestalt und die 
zu Decorationszwecken bestimmte Figur eines Kriegers in tunioa und 
sagum. Gooss im Korrespondenzbl. 1878 S. 82 f. Vgl. hiezu Studniczka 
a. a. 0. Ueber neuere Funde in Dorstadt vgl. G. A[rz] im Korrespondenzbl. 
XI, 19: eine 2y 2 Meter hohe Marmorsäule mit über die Mitte etwas 
verstärktem Schaft und dorischem Capitälabschluss, hat ein Bauer aus 
Dorstadt als Thorpflock zur Scheineneinfahrt verwendet. ,Das Fund- 
stück stammt von der weitausgedehnten Trümmerstätte zwischen Dorstadt 
und Spring, woher schon mehrere werthvolle Steindenkmäler [die oben auf- 
gezählten] ausgehoben wurden«. Korrespondenz. XI, 94: auf der Mühl- 
bacher Versammlung des Vereins f. siebenb. Landesk. (1888) zeigte Michael 



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— 153 - 



Die Strasse, die von Cedonia über Sacidava führte, gieng 
dann den kleinen Szekas hinab zur Strasse, die ans dem Thal 
der vereinigten Kokein kam, mit welcher vereint sie (über Maros- 
Varadja) Apulum erreichte, den Knotenpunkt des militärischen 
und damit überhaupt des provincialen Verkehres, namentlich 
auch auf der Maros. *) 

Von der Mündung des Szekasflusses ostwärts führte die 
Strasse in das Gebiet der beiden Kokein, das, wie wir gesehen 
haben, auch militärisch occupirt war. 2 ) — Bei Kleinschelken 
sind mehrere römische Grabsteine gefunden, darunter jener der 
„Cotu Successi f(ilia) cives Norica u , also einer Keltin norischer 
Herkunft. 3 ). In Karäcsonfalva (Unteralbenser Comitat, zwischen 
beiden Kokein) fand sich der Grabstein eines Ulp(ius) Sab(inus) 
d(ecurio) col(oniae) Aur(eliae) Na[pocaej. *) — Mommsen macht 
dabei die Bemerkung, es fänden sich in dieser Gegend mehr 
Anzeichen municipalen Lebens, wie militärischen. 5 ) — Auch in 
Birthelm und der Umgebung von Mediasch sind einige Funde 
gemacht worden ; 6 ) bei Frauendorf sind alte Verschanzungen 

Luister, Lehrer in Blutroth, zahlreiche römische und praehistorische Fund- 
stücke — Stein, Thon, Bronze — , die er allmählig vom Gebiete seiner 
Gemeinde gesammelt hat. 

') Es gab in Apulum ein collegium nautarum. Corp. III, 1209. 

*) Neuerdings ist hei Kokelburg ein Inschriftfragment mit [c]ol. 
Apul. gefunden. Eph. epigr. IV, 140 — Corp. III, 7725. 

3 ) Corp. III, 966. Der Name Cotunis auf einer Kärntischen Inschrift 
Arch. ep. Mitth. XIII S. 157. — Noch zwei andere Inschriften bezeugen 
eine römische Ansiedlnng, auch praehistorische Funde sind hier gemacht. 
Gooas, Chron. 107 f. 

«) Corp. III 963 = suppl. 7726. 

s ) Corp. III p. 180. 

«) Vgl. G. D. Teutach, Archiv XXII, 512: .Das freundliche Thal, 
das von Süden nach Norden ins Kokelgelände sich öffnet, hat schon in 
vorgeschichtlicher Zeit Kommen und Gehen von Menschengeschlechtern 
gesehen. Der »Burgberg*, dessen waldgekrönte, rebenbedeckte Halden 
im Westen des Marktes aufsteigen, hat vor grauen Jahrhunderten, in die 
weder Aufzeichnung noch Erinnerung zurückreicht, durch Wall und Verhau 
Gut und Leben geschirmt und nur die Thonscherben, die Knochenwerk- 
zeuge und Steinwaffen, welche das uralte Gräberfeld an seinem Fusse 
beim Bau der neuen Schule (1885) dem Tag wiedergab, lassen ein dürf- 
tiges Licht in jene dunkle Vergangenheit fallen«. Aus der römischen 
Zeit stammen die Votivtafel Zeno's und ein 1856 entdecktes Grabdenkmal, 



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- 154 — 



und überdies mehrere Münzschätze zu Tage gekommen, im J. 
1811 Kosonmünzen, 1824 und 1875 römische Sübermüuzen, 
von denen der letztere Fund 563 Stück Denare aus der Zeit 
zwischen 217 und 49 v. Chr. enthielt. l ) 

In der Nähe von Schässburg treffen wir auf Ueberreste 
der leg. XIII gemina, die hier auf dem Burgstadel, wie aufge- 
fundene Ziegelstempel erweisen, eine Station hatte. 2 ) 

Auch das obere Thal der grossen Kokel war, wie wir gesehen 
haben, militärisch besetzt. Die Hauptstrasse gieng nach Sze- 
kely-Udvarhely, 8 ) von da in das Gebiet des grossen und kleinen 
Homorod, wo bei Homorod-Szent-Marton dem K. Alexander 
Severus (222 — 235) eine Inschrift*) gesetzt und zu Karäcsou- 
falva (Udvarhelyer Stuhl) ein Votivstein aus dem J. 211 ge- 
funden wurde. R ) 

Wir kommen in die Gegend von Beps, wo zahlreiche Funde 
auf eine Ansiedlung in römischer Zeit schliessen lassen; 6 ) bei 
Heviz lag ein römisches Castrum, 7 ) dessen Steine nachher die 
deutscheu Ansiedler im gegenüberliegenden Galt zum Bau ihrer 
Kirche verwerteten ; während bei Halmagen der bekannte 
Schildbuckel eines Soldaten der leg. XV Apollinaris gefunden 
ist. Alles deutet darauf hin, dass schon im Eroberungskriege 
Traians und unmittelbar nachher diese östlichen Gegenden gar 
sehr in Betracht kamen. 8 ) 

dessen Inschrift nicht mehr gelesen werden konnte, das aber noch kenntlich 
die Darstellung eines Gastmahls zeigt. Gooss, Chron. 67. 

') Vgl. Gooss, Chron. 21. 74. Der Münzschatz des J. 1875 ist ein- 
gehend beschrieben von C. Werner im Archiv XIV, 1 ff. 

*) Aus vorrömischer Zeit ist bei Schaessburg ein Meissel aus Am- 
phibolschiefer gefunden. Korrespondenzbl. I (1878) 98 f. 

a ) Vgl. Archiv 12, 173. 

4 ) Eph. epigr. IV, 139. Bei Homorod-Szent-Marton ist auch ein 
Tetradrachma Philipps II gefunden. Ung. Revue 1889 S. 326. 

6 ) Corp. III, 950. Eph. ep. IV, 139 cf. ib. p. 784, 155: es handelt 
sich um einen Vater cum Ulaiamo f(ilio) b(eneficiario) co(n)s(ularis). 

ft ) Gooss, Archiv XU, 175; Chron. 102. F. TeuUch, Archiv XIII, 156 f. 

7 ) 8. oben S. 138. Es ist nothwendig, die bereits erwähnten That- 
sachen in diesem Zusammenhange zu wiederholen. 

8 ) Hierauf weist auch eine in Köln gefundene Inschrift Henzen 5930 
hin: Matronia Aufanib(us) C(aius) Jul(ius) Mansuetus m(ile8) l(egionis) 1 
M(inerviae) p(iae) Fidelis) v(otum) s(olvit) l(ubens) m(erito) fu[it](?) ad 



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— 155 — 



Aus dieser Position bei Heviz wird das Thal des kleinen 
Homorod und des Altflusses übersehen. 

In der Haromszek haben wir bei Bereck das Castell, das 
den Ojtozerpass hütete. l ) In der Nähe bei Zagon (Häromszeker 
Comitat) ist ein bedeutender Bronzefund aus vorrömischer Zeit 
gemacht worden;*) bei Gelencse kam 1875 ein Topf mit gegen 
200 thasischen Tetradrachmen zu Tage 8 ) und ein Depot römi- 
scher Münzen. 4 ) 

Nach Süden zü scheint mehr der Bodzaerpass benützt 
worden zu sein, als der Temeser. An jenem sind wichtige 
archaeologische Funde, allerdings erst aus der Völkerwanderungs- 
zeit, gemacht worden, 5 ) während die Gegend von Kronstadt 
deren wenige geliefert hat. 6 ) 

Hingegen nördlich davon im Altthal sind bei Sarkany, 
Wolkendorf und Krizba praehistorische Funde zu Tage ge- 
kommen uud an den beiden letzteren Orten zugleich römische 
Niederlassungen constatirt ; „ wahrscheinlich war auch die Helden- 
burg eine solche. Bei Rothbach wurden einige Münzen, bei 



Alutum flumen secus mont(em) Caucaai. Vgl. Gooss, Geogr. 30. Die leg. 
I Minervia machte den Feldzug gegen die Daker unter der Führung des 
Hadrian (Corp. III, 550) mit. Kaukasus scheint hier die Bezeichnung für 
einen Theil der siebenb. Karpathen zu 6ein. Vgl. 0. Schilling, de le- 
gionibus Romanorum I Minervia et XXX Ulpia. (Leipzig 1893) p. 47. 

') Die Funde von Bereczk aus dem Besitz der Frau Cserey in Imecs- 
falva sind jetzt im Museum von Sepsi-Szent-György. 

*) Vgl. Korrespondenzbl. I (1878) S. 98 f. 

3 ) Gooss, Chronik 22. Teglas, Ungar. Revue 1889 S. 326. 

*) Hierüber Gooss in Aren, epigr. Mitth. I, 125. 

*) Am Bodzabach bei Czofalva ist 1840 ein grosser Goldfund ge- 
macht, — gegenüber sind die römisch gestempelten Goldbarren aus dem 
4. Jahrhundert n. Chr. gefunden. Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XII. S. 1 ff. 
Am selben Bache liegt Petraossa. Auch das Castell von Valeni di Münte 
deckt nicht den Temeser Pass. 

•) Vgl. Korrespondenzbl. 1890 S. 102 f. Ueber einige Funde von 
Urnen u. dgl. bei Gelegenheit des Baues der Vicinalbahr von Kronstadt 
nach Zernescht. »Aus dem Grunde, weil bei Kronstadt so selten alter- 
tbümliche Funde gemacht werden, habe ich mir erlaubt, diese Daten zu 
veröffentlichen«, schreibt der Einsender. — Ueber römische Münzen aus 
dieser Gegend vgl. Korrespondenzbl. X, 93 (Otho, Titus); V, 80 (Galba, 
aus Rosenau). 



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— 156 — 



Nusabach eine römische Mühle und Steinaxt, bei Tartlau bron- 
zene Lanzenspitzen und Kelte, römische Münzen und ein bron- 
zenes Schwert gefunden; bei Brenndorf ein Hühnengrab. * l ) 

Wir verfolgen den Lauf des Altflusses, nachdem er sich 
?on Heviz aus nach Südwesten gewendet hatte. Bei dem schon 
erwähnten Halmagen vorbei kommen wir über Fogarasch in 
die Gegend von Kleinschenk, wo im benachbarten Castrum kurz 
nach der Eroberung die coh. III Britannica stationirte. 2 ) 

Von hier ftihrt ein Weg nordwärts über Grosschenk oder 
Tarteln in das Harbachthal. An den genannten Orten sind in 
der letzten Zeit zahlreiche archaeologische Funde gemacht wor- 
den, bei Grosschenk insbesondere ein bedeutender Bronzefund: 
zwanzig Lanzenspitzen, drei aufgerollte oder nicht zusammen- 
gerollte Spiraloberarmbänder und andere seltene Schmuck- 
gegenstände. a ) 

Im Harbachthaie sind bei Alzen solche Bronzefunde ge- 
macht,*) auch bei Agnetheln zeigten sich Spuren schon vor- 
römischer Ansiedlung; 6 ) diese hat in römischer Zeit fortgeblüht, 
wie ausser anderem ein hier gefundener römischer Grabstein 6 ) 
darthut. Bei Henndorf (auf dem Wege von Agnetheln nach 
Schässburg) ist neuerdings auch ein Grabstein gefunden. 7 ) — 
Ferner ist die Umgebung von Leschkirch zu erwähnen; von 
hier „ erwarb das Schässburger Gymnasium einen goldenen 
Koson, eine Tetradrachme Alexander des Grossen, eine andere 
von Thasos und eine Drachrae von Dyrrhachion. — Ein Ser- 
pentinhammer kam von hier ins Hermannstädter Gymnasium. ■ M ) 

Wir kommen dem Harbach entlang heraus nach Kasten- 
holz, in dessen Nähe sich ein grosser Heidenfriedhof mit meh- 
reren hundert Hügelgräbern gefunden hat, deren jedes mehrere 

') <i. D. Teutsch über praehist. Funde und römische Spuren im 
Burzenlande. Siebenb. Korrespondenzbl. II, 84. 
») Gooss, Chron. 108. 

■) H. Müller im Siebenb. Korrespondenzbl. XI, 94. 
«) Korrespondenzbl. X (1887) 9 ff. 
*) Gooes, Chron. 8. 
«) Corp. III, 959. 

7 ) Eph. epigr. II, 386 (gefunden 1871; vgl. Gooss, Archiv XII, 173. 
129). Die Inschrift hat die Namen Epicadus und Mavida. 
«) Gooes, Chron. 33. 



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- 157 — 



Urnen und Gefässe, dann Bruchstücke von Bronzegegenständen 
und ausser einer Münze von Korkyra römische Kaisermünzen 
von Traian, Antonmus Pius, Marcus Aurelius und der älteren 
Faustiua enthielten. *) Es ist also ein dakischer Friedhof, der 
noch in der Kömerzeit benützt wurde und das friedliche Auf- 
einanderfolgen der zwei Epochen in dieser Gegend darthut; 
wie denn überhaupt als Resultat der in den letzten Jahren 
eifrig betriebenen praehistorischen Forschung in Siebenbürgen 
Folgendes feststeht : * es zeigt sich dabei die an sich allerdings 
nicht auffallende Erscheinuug, dass die praehistorischen Orte 
fast überall den Römern später zur Niederlassung gedient haben, 
dass diese sich an die frühere Ansiedlung hielten". 2 ) 

Es sind dies zugleich Gegenden gewesen, welche von dem 
Vernichtungskrieg des K. Traian verhältnismässig weniger zu 
leiden hatten, als das Hatzeger- und das Marosthal mit seinen 
Seitenzweigen. 8 ) 



0 Goosb, Chron. 85. Bielz, Reisehandbuch für Siebenbürgen (2. Aufl.) 
S. 145. 

a ) F. Teutach im Siebenb. Archiv XII, 621. Vgl. auch F. Müller, 
Die Bronzealterthümer eine Quelle der älteren siebenbürg. Geschichte. 
Archiv III (1858) S. 333 ff. ; wo freilich mancherlei falsche Gesichtspunkte, 
als ob diese Bronzen keltisch wären, störend einwirken. Aber das Materini 
ist darin gesammelt. 

s ) G. Teglas äussert sich in einem Resume" ,sur les gites prehistori- 
ques du plateau Transylvanien « folgendermaasen : ,11 y a lien de conclurc 
de mon recueil que ineme les parties les plus reculäes du bassin Tran- 
sylvanien ont 6t6 habitees aux epoques prehistoriques. Cependant c'est 
le plateau B'ötendant entre le Maros, les deux Kuküllö (Kokein) et la 
double Szamos, qui aurait le plus peuple«. 



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XI. Der Golddistrikt. 



Die Strasse im Marosthal zieht sich um das siebenbürgische 
Erzgebirge herum, aus dem die Seitenflüsse Ompoly bei Apulum, 
der Aranyos bei Potaissa sich in die Maros ergiesseu. Gegen- 
über der Station Micia mündet der aus dem Cajanelthale, östlich 
davon der vom heutigen Nagyag kommende Bach; das sind 
die Eingänge in den Golddistrikt, der die Geschichte Sieben- 
bürgens seit jeher wesentlich mitbestimmt hat; so in der daci- 
schen Zeit und der damit in Verbindung stehenden griechischen. *) 
Auch von den Römern wäre die Eroberung weder durchgeführt, 
noch festgehalten worden, wenn der wunderbare Reichthum 
des Landes an edlem Metall, aber auch an Salz und Eisen nicht 
gewesen wäre. So sehen wir denn schon unter Traian mit der 
grössten Energie und Umsicht die Ausbeutung des Golddistrikts 
neuorganiairt, 8 ) um aus der Occupation, die Geld und Truppen 

») Vgl. Teglas, Ung. Revue 1889, 323 tf. 

! ) jTegläs' Meinung ist, dass die von Traian hieher verpflanzten 
Bergleute die von den Daciern verlassenen Bergwerke einfach occupirten 
und dass jene grossen Schätze, welche nach der Huldigungsscene auf der 
Traianssäule dem siegreichen Imperator ttberbracht werden, nur bei einem 
(bereits früher) systematisch betriebenen Goldbaue hergestellt werden 
konnten. »So kostete es also die erobernden Römer nicht die geringste 
Mühe, die edlen Erzlager aufzusuchen«. Teglas betont weiter, dass nach 
«einer Ansicht die Römer in Dacien einen nach höheren lechnischen 
Principien eingerichteten und geleiteten Bergbau vorfanden, und dass 
sowohl die Dimensionen dieses Bergbaues, wie auch der systematische 
Betrieb als Resultat einer Praxis von mehreren Jahrhunderten zu be- 
trachten ist. »Diese Praxis konnten sich die ürbewohner Dacien'i- dem 



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— 159 — 



kostete, möglichst viel herauszuschlagen. — Wir sahen, wie die 
legio XIII gemina, welche hieher verlegt wurde, eben in Apulum 
ihr Hauptquartier aufschlug, von wo sie ein Detachement nach 
Ampeluin, dem Sitz der Bergbehörde, zu entsenden hatte; 1 ) 
während die zweite Legion nachmals eben nach Potaissa verlegt 
wurde, den anderen Ausgang des Golddistrikts, auf den schon 
Traian sein Augenmerk gerichtet hatte. 2 ) Dass bei Ausbruch 
des grossen germanisch-sarmatischen Krieges unter Marc Aurel 
hier — Dank der von Hadrian beliebten Friedenspolitik, wo- 
nach die Besatzung Daciens reducirt worden war — keine Le- 
gion stand, hatte sich während des Krieges bitter gerächt. 
Aus Alburnus raaior hatten die Bergleute flüchten müssen; 
leicht möglich, dass das einheimisch-dacische Element, das in 
diesen Bergen sich gehalten haben wird, damals den einfallenden 
Barbaren sich anschloss. 3 ) Dem musste durch Verstärkung 
der Garnison für die Zukunft vorgebeugt werden. 

Die bedeutendsten Goldgruben befanden sich, wie heute, 
bei Alburnus maior, jetzt Verespatak ; aber auch in der Gegend 
von Ampelum (jetzt Zalatna) wurden solche bearbeitet, dann 
in den westlicher gelegenen Revieren, wie Kis-Banya (Torda- 
Aranyoser Comitat), Körösbanya (Hunyader Comitat), wo man 
römische Werkzeuge, an letzterem Orte auch mehrere Grab- 
steine von Bergleuten, gefunden hat. 4 ) 



Gesagten nach durch die Phoenizier und durch den griechischen Einfluss 
reichlich erworben haben'. 

0 Vgl. Teglas, Bergbau in Dacien S. 235. Arch. epigr. Mitth. IX, 
238 n. 2. Man erinnert sich, dass auch in Vipascum eine Truppe stand. 

*) Vor der leg. V Macedonica stand eine Abtheilnng der XIII ge- 
mina dort. 

») Vgl. die Relege für die Betheiligung der Daker am grossen Kriege 
unter M. Aurel bei Schiller, Kaiserzeit l S. 643. 

4 ) Teglas, Praehist. Gold- und Steingrubenbauwerk zeuge. Separat, 
abdr. aus der Oesterr. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen 1888. — Der- 
selbe in der Ungar. Revue 1889 S. 330. In der Festversammlung des 
historisch-archaeologischen Vereins von Deva, die im September 1892 
zu Brad im Golddistrikt stattfand, hielt Herr Oberingenieur Franz Vane 
einen Vortrag über ,Die Wasserhaltungseinrichtungen der Römer und 
die neuesten diesbezüglichen Funde im siebenbürgischen Goldreviere.* 
In Verespatak ist in denselben Gruben, in denen die Wachstafeln ge- 
funden sind, auch ein Schöpfrad aus römischer Zeit zu Tage gekommen. 



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— 160 — 

Neben Ampelum kam für die Verwaltung Bruck (beim 
heutigen Nagy-Enyed) in Betracht, das eine Zeitlang sogar den 
Vorrang behauptet zu haben scheint. l ) Andererseits erscheint 
ein und dieselbe Persönlichkeit, M. Opellius Adjutor, II vir von 
Sarmizegetusa (der Erbe eines aus dem dalmatischen Aequum 
stammenden decurio von Sarmizegetusa, Namens P. Oelsenius 
Constans) auf Inschriften -von Ampelum und von Brucla. 2 ) In 
Brucla bestand ein „collegium aurariaruni", das wahrscheinlich 
aus kleineren Pächtern im Golddistrikt sich zusammensetzte. s ) 
Auch die Statthalter haben hier wiederholt zu thun gehabt. 4 ) 
Wir sehen, dass sowohl vom Aranyos- wie vom Ompolythal 
aus die Ausbeutung des Golddistriktes in Angriff genommen 
wurde. 

Im Hunyader Comitat wurde Eisen gewonnen, 5 ) in Maros- 
Ujvar („SaHnae*), Torda, Salzburg oder Vizakna Salz: ohne 
dass wir Näheres über die Organisation der Bearbeitung er- 
führen. 6 ) 

Wohl aber sind wir über die Methode der Bearbeitung 
unterrichtet, da die Werkzeuge der Arbeiter zum Theil noch 



Ein Seitenstück dazu jetzt auch in Ruda (bei Bräd). — Den subprocurator 
aurariarura, den eine Inschrift erwähnt (Corp. III 1088; Lazius lässt sie 
in Körösbanya gefunden sein) will T^gh'is dem Bergwerksrevier an der 
weissen Kords zuweisen. 

*) So Mommsen, Corp, III. l'eber die alten Goldwiischereien im 
Aranyosgebiete vgl. Cngar. Revue 1889 S. 330 f. 

*) Corp. III 1323. 942. Vgl. Eph. epigr. II, 420. 

*) Corp. III, 941 (aus der liegend von Brucla). So Hirschfeld, 
Sitzungsber. 1874 S. 369. Das collegium hatte einen magister an der 
Spitze. Vgl. Eph. epigr. II, 420 (aus Abrudbanya). Hirschfeld verweist 
auf Gaius in Digg. 3, 4, l pr. : paucis admodum in causis concessa sunt 
huiu8modi corpora : ut ecce vectigalium publicorum sociis permissum est 
corpus habere vel aurifodinarum vel argentifodinarum et salinarum. Ueber 
den gegenwärtigen Betrieb vgl. Bielz, Reisehandb. f. Siebenb. S. 28 f. 

*) M. Statius Priscus im J. 158, P. Furius Saturninus im J. 161. 

6 ) Zu Corp. IU 1128 und Gooss, Archiv XII. 159, 8. oben S. 4. 
Teglas, Praehist. Gold- und Steingrubenwerkzeuge S. 2 verzeichnet Eisen - 
bergwerkszeuge aus Telek und Gyalär im Hunyader Comitat. 

fl ) Die Steinbrüche wurden, wie anderswo (vgl. Hirschfeld, Unters. 
I, 79 f.). so auch hier von MiUtärdetachements exploitirt: z. B. am 
Beszanberge bei Deva, vgl. Arch. epigr. Mitth. XIII, 196. 



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- 161 - 



vorhanden sind. Das Verdienst, diesen Gegenstand näher durch- 
forscht zu haben, gebührt dem Direktor der staatlichen Ober- 
realschule in Deva, Gabriel Teglas, dem wir eine Reihe conse- 
quent durchgeführter Arbeiten verdanken l ). 

Es ist die alte ziemlich primitive Methode, welche bis zur 
Anwendung des Pulvers in Gebrauch blieb und in der Be- 
nützung des Schlägels und des Eisens bestand, nachdem man 
das Gestein mittelst Feuer mürbe gemacht hatte 2 ). Man hat 
im Mittelalter nicht anders gearbeitet, so dass nur derjenige 
Bau als ein römischer gelten kann, wo man römisohe Uten- 
silien gefunden hat: so die Wachstafeln aus der Zeit von Ha- 
drian bis M. Aurel, die in dem Werke von Alburnus maior 
(Verespatak) verrammelt vorgefunden worden sind; ferner Mörser, 
Schlägel, Grubenlampen, Thongefässe u. s. w. Auf drei Grab- 
denkmälern aus Körosbanya sieht man die Bergleute mit ihren 
Werkzeugen: Spitzhammer und Dioritschlägel, sowie in ihrer 
Tracht, an der Gurt und Arschleder zu unterscheiden sind, dar- 
gestellt »). 

Instruktiv war auch die Aufdeckung des Doppelgrabfeldes 
in der Nachbarschaft der Bergbaucolonie von Vulkoj (bei Za- 
latna), unter dem Berge Korabia, wobei ein Grabstein zu Tage 



') 6. Teglas, Praehistorische Gold- und Steingrabenwerkzeuge aus 
Dacien. Oest. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenwesen XXX VI (J888). — Neue 
Beiträge zur Epigraphie des dacischen Erzgebirges und Bergbaues. 
(= Bergbau in Dacien). Separatabdr. aus dem 22. Band der Publikationen 
der ung. geolog. Gesellschaft. — A Koräbia RxJmai bänyäszata es Kettös 
sirmezeje. Zalatna (Also* - Fehärmegye) KözelSben. (Budapest 1890). In 
dieser Schrift sind die Verhältnisse im Golddistrikt überhaupt, speciell 
die Gräber von Korabia (vgl. Gooss, Archiv XVI, 25 f.) behandelt. — 
Beiträge zum Goldbergbau des vorrömischen Dacien. Ungar. Revue 1889 
S. 260 ff. und 323 fl". 

*) Tegläs, Ung. Revue 1889, 260: »Ich meinerseits konnte zwischen 
der zur Zeit Gabriel Bethlens (1613—1629) benützten Methode, und der- 
jenigen, welche auf den bei Verespatak gefundenen Wachstafeln be- 
schrieben ist, keinen Unterschied finden.« Vgl. besonders die Cerattafel X. 
Gooss, Archiv XII, 156 f. 

») Tegläs in der Oest. Zeitechr. f. Berg- u. Hüttenwesen 1887. Vgl. 
Studniczka, Arcb. epigr. Mitth. VIII, 40 f. H. M[üUer], Korrespondenzblatt 
XI, 16 f. 

Jung, FmUd der Pro v In» Dacleu. 1 1 



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— 162 — 



kam 1 ). Im Uebrigen waren die werthvollsteu Funde ein sil- 
berner Spiegel und Ohrriuge vom selben Stoffe 

Neuerdings wurde bei Verespatak eine mehr als 1000 
Aschenurnen enthaltende römische Begräbnissstätte entdeckt, 
wo man auch Gold- und Silbermünzen fand 3 ). 

Die römische Regierung that sehr viel, um den Goldberg- 
bau zu heben. Als die geschicktesten Bergleute galten im 
ersten Jahrhundert n. Ch. die Piruster in Dalmatien (d. i. dem 
heutigen Bosnien), wo bedeutender Goldbau getrieben wurde 4 ). 
Von daher verpflanzte Kaiser Traian Bergleute nach Alburnus 
maior, das geradezu als „vicus Pirustarum* bezeichnet wird 5 ). 
Auch der Procurator, der die Arbeiten in Gang zu bringen 
hatte, — ein kaiserlicher Freigelassener — scheint früher in 
Dalmatien beschäftigt gewesen zu sein, da seine Frau Salon ia 
heisst ß ). Ausser Ampeluni und Alburnus maior werden in den 
Wachstafeln noch eine Reihe von Orten genannt: Dustara, 1m- 
menosum maius, Kartum, Cernenum, Kavieretium; andere 
können wir aus den gebrauchten Ethnica: Marceniesi(s), Sclaietis 

') Arch. epigr. Mitth. XI. 237 f. Corp. III suppl. 7831. An einer 
anderen Fundatelle (beim Bergwerke »Loretto«) fand man Reste eines 
römischen Hauses am Eingang, im Innern aber zahlreiche Spuren römi- 
scher Abbaue und Wasserbauten. 

s ) Goos«, Arch. XVI, 25 f. Weiteres in der oben citirten ungar. 
Abhandlung von T6gläs, der Abbildungen beigegeben sind. — Vgl. auch 
Ungar. Revue 1880 S. 332. Es sind bei den Ausgrabungen in Korabia 
auch Tetradrachmen aus Thasos und die Philipps II. gefunden. 

») Pester Lloyd 1890 Dez. 11. Vgl. auch Ungar. Revue 1889 S. 332. 
Teglas constatirt in der bei Verespatak vorkommenden Urnenbestattung 
ein weiteres Denkmal des uralten Bergbaues. , Die römische Necropolis 
fällt in die Nähe der grossen Csetate.« 

*) Der Hauptort des dalmatinischen Bergbaues war das raunicipium 
nachher Colonia Domavia beim heutigen Srbrenica unweit dem Thal der 
Drina im östlichen Bosnien an der serbischen Grenze. Vgl. Archaeol. epigr. 
Mitth. VIII, 243 ff. XIII, 133. XVI, 91 (K. Patsch). Neuerdings handelte 
darüber der bosn.-herzogowinische Berghauptmann W. Radimski in den 
, Wissenschaftlichen Mittheilungen aus Bosnien und der Herzegowina*. 
Herausgeg. vom Landesmuseum in Serajevo. Redigirt von M. Hörnes 
(Wien 1893) S. 218 tf. Dalmatien und Pannonien unterstanden in Bezug 
auf den Bergbau einem Procurator. 

«) Corp. III p. 213. Hirschfeld, Sitzungsber. 1874, 3Ö8. 

") So Hirschfeld, Sitzimg.sber. 1874 S. 3I>8 Anw. 4. 



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— 163 — 

und Tovetis erschliessen *). — Neben dem dalmatinischen tritt 
das pannonische Element stark hervor 2 ). 

Auch die Organisation der staatlichen Aufsicht scheint nach 
dem dalmatinischen Vorbild erfolgt zu sein. In Ampelum resi- 
dirt ein procurator aurariarum, unter ihm steht ein subprocu- 
rator und das übrige Beamtenpersonale, das zunächst aus Frei- 
gelassenen oder Sclaven des Kaisers bestand*). 

Die Gruben sind verpachtet und es finden sich neben den 
Grosspächtern kleinere Unternehmer, die mit jenen Pachtver- 
träge abschlössen. Später — nach M. Aurel — scheinen die 
Gruben vom Staate direkt exploitirt worden zu sein 4 ). 

Die Arbeiterschaft ist streng gegliedert; die freien Arbeiter 
haben ihre Gilden 5 ) ; aber auch die dem Kaiser hörigen Leute 
haben Verbände, wie denn einmal „liberti et familia et leguli 
aurariarum* der Gemalin des Kaisers Lucius Verus, Lucilla, 
eine Ehrung erweisen ß ). 

In späterer Zeit nahm die Organisation einen mehr mili- 
tärischen Charakter an oder, wie man auch sagen kann, das 
Miltär wurde immer mehr zur Administration herangezogen. 
Der procurator in Ampelum ist nicht mehr ein kaiserlicher Frei- 
gelassener, sondern ein Mann von Ritterrang, der wie die höheren 
Offiziere gleichsam als Adjutanten einen beneficiarius zur Seite 
hat 7 ). Als Buchhalter (librarii) fungiren Soldaten der legio XIII 
gemina. 



>) So Tonna. Vgl. Siebenb. Arch. XVI, 26. Am 12. Dez. 1890 las 
G. Teglas in der ungar. Akademie über »die ethnographischen Verhältnisse 
und die administrative Organisation des dacischen Bergbaues der Römer«. 

8 ) Vgl. die Namen der Wachstafeln und der Begräbnissstätten in 
Alburnus iuaior. Corp. III p. 241. 

s ) Vgl. die Zusammenstellung bei Hirschfeld, Unters. I, 85. 

4 ) Vgl. Hirschfeld a. a. 0. 77 f. Ueber den spanischen Bergwerks- 
betrieb Hübner, Röm. Herrschaft in Westeuropa S. 283 f. In Vipascum 
nimmt der kaiserliche Procurator Verkäufe von Schächten vor. 

b ) Vgl. die Wachstafeln : sie nennen ein collegium Jovis Cerneni 
in Alburnus major, das sich wegen Mangels an Betheiligung auflöst; 
dann den bekannten Speisezettel zum Feetschmausse eines collegiums. 
Vgl. Gooss, Archiv XII, 121 f. 

ß ) Vgl. Hirschfeld a. a. 0. 77 Anm. 4. 

7 ) Corp. III, 1289 = Eph. ep. IV, 17). 

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Ueber das Verkehrs- und Geschäftsleben im Golddistrikt 
geben die erhaltenen Wachstafeln noch einigen Aufschluss. Wir 
sehen, dass der Verkehr von Sarmizegetusa und besonders auch 
von Apulum her ein reger war. Es begegnen die Würdenträger 
der „colonia Dacica" und Apulums, zunächst die Angehörigen 
der .canabae" des Legionslagers. Die Legionare schliessen ge- 
legentlich ganz bedeutende Geschäfte ab. So erwuchs Ampe- 
lum aus einem vom procurator abhängigen Bergwerksorte, wo 
die römischen Bürger nur consistirten nach und nach zu 
municipaler Bedeutung 2 ) ; es wird der Gemeinderath (ordo) des 
Ortes erwähnt 3 ). 

Nach dem Ansehen der Denkmale zu schliessen, scheint 
man es auch hier zu nicht unbedeutender Opulenz des Daseins 
gebracht zu haben: die um Verespatak liegenden Werke (heute 
Csetate mare, Osetate mike u. s. w.) waren der Brennpunkt des 
ganzen Distrikts 4 ). Dieser erstreckte sich nach der andern Seite 
hin in das Thal des Aranyos, wo bei Offenbanya Spuren alten 
Goldbaues, namentlich im Emerici- und Nicolaistollen sich 
gefunden haben 5 ). 



«) Wie zu Vetussalinae in Pannonia inferior. Vgl. Arch. epigr. 
Mitth. XVI, 54. Unter diesen römischen Bürgern bildeten die conduc- 
tores die vornehmste Categorie. 

*) Das alte Ampelum dehnte sich zu beiden Seiten des Ompoly bis 
zum heutigen Petroszany aus, wo neuerdings mehrere Inschriften (Arch. 
epigr. Mitth. EX, 237. 241 vgl. XIII, 143 Anm. 73 XIV, 98) gefunden 
worden sind. Vgl. auch 0. Hirschfeld, Sitzungsb. 1874, 394. Corp. III 
suppl. p. 1400. 

8 ) Die Organisation mag an das collegium aurariarum anschließen 
Auch die Analogie des lusitanischen Bergwerksortes Vipascum kann man 
heranziehen. Vgl. E. Hübner, Röm. Herrschaft in Westeuropa S. 272 f. 
Ebenso wurde der Vorort des dalmatischen Bergbaues, Domavia, erst 
Municipium, dann (im 3. Jahrhundert) Colonie. Vgl. Redimski a. a. 0. 

«) Schon in vorrömischer Zeit. »Allein den Aufgang in die Csetate 
mare (grosse Burg) bei Verespatak, der in einem elliptischen Gruben- 
eingang endet, können wir für dakisch halten«. Teglä«, Ung. Revue 
1889, 260. 

*) Gooss, Chron. 96. Doch werden die Angaben bei Ackner und 
Gooss von Teglas als vielfach nicht zutreffend bezeichnet; so z. B. in 
Bezug auf die zu besonderer Wichtigkeit erhobene Wiederholung des 
Buchstabens D in Offenbanya. Ungar. Revue 1889, 261. 



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Bei Toroczko sind praehistorische Funde (ßroncen) gemacht 
worden 1 ). 

Der Bergbau geht hier überall in die vorrömische Zeit 
zurück, wie er andererseits die römische Zeit überdauert hat 2 ). 
Die Einheimischen bedienten und bedienen sich der altererbten 
primitiven Arbeitsweise, während der Fortschritt im Verfahren 
von Auswärtigen ausgieng und ausgeht 3 ). 



») Archiv XIV, 96. 

*) Aehnlich in Hispanien. Hübner a. a. 0. 272. 283 f. Die encho- 
rische Art des Betriebes dauerte in römischer Zeit fort, wie die zahl- 
reichen iberischen Idiotismen im Bergwerksgesetz von Yipascum zeigen. 
Uebrigen8 waren vor den Römern schon die Phoeniker hier thätig gewesen. 
— Der Bergbau in Bosnien ist neuerdings auf Grund der litterarischen 
Studien wieder in Gang gesetzt worden. Wichtig waren die Daten, die 
Konst. Jirecek aus dem Archiv zu Ragusa entnommen und in der Ab- 
handlung »Die Handelsstrassen und Bergwerke in Serbien und Bosnien 
während des Mittelalters« (Prag 1879) niedergelegt hatte. Es entsprach 
der Blüthe der hiesigen Bergwerksdistrikte in der römischen Zeit eine 
solche auch im Mittelalter, wahrend später Verfall eintrat. Vgl. auch 
Konst. Jirecek's Ausfuhrungen über die alten Bergwerke in Bulgarien: 
Archaeol. epigraph. Mitth. X S. 75 fi. 

8 ) Mehrere Bergwerke des siebenb. Golddistrikts sind jetzt in den 
Händen auswärtiger (namentlich reichsdeutscher) Gesellschaften, andere 
werden vom Staat ausgebeutet. Die Einheimischen betheiligen sich am 
Betrieb im Kleinen. 



XII. Municipale Entwickelungen. Die Bedeu- 
tung der Lagerorte. 



Das Städtewesen in der Provinz entwickelte sich aus zwei 
Wurzeln; einmal indem schon bestehende Orte zu Municipien 
erwuchsen, wie z. B. Drobetae, das an der Donau gelegen, bereits 
vor der Occupation von Dacien als „municipium Flavium* con- 
stituirt wurde *) ; ferner Tibiscum 2 ) ; Komula 3 ) ; oder von Traian 
zu Colonien umgeschaffen wurden, wie Dierna 4 ), ferner die 
Hauptstadt des dacischen Reiches, Sarmizegetusa , die nun- 
mehrige „ colonia Ulpia Traiana Augusta Dacica * 5 ). 

Im Norden der Provinz war Napoca erst municipium, später 
(seit M. Aurel) Colonie 6 ): zu seinem Gebiete gehörte als „vi- 

») Corp. III euppl. 8017. Vgl. Domaszewski, Rhein. Mus. 1893 
S. 240 f. Unter Hadrian fand eine Neuconstituirung des Municipiums 
statt. Es hat die tribus Sergia. Später erscheint es als Colonie. Der 
Badeort Ad mediam (Mehadia) scheint zum Gebiete von Drobetae gehört 
zu haben. 

») Vgl. Corp. III p. 246. 1017. suppl. p. 1417. Tibiscum lag bei 
Karansebes. 

*) Vgl. Corp. III suppl. p. 1421. Romula lag beim heutigen Recka 
in der kleinen Walachei. Es ward später Colonie. 

<) Ulpian. Dig. 50, 15, 1, 8. 9. Vgl. Corp. III p. 169. 248. Dierna 
lag bei Alt-Orsova. 

6 ) Vgl. Kubitschek, imp. Rom. tribut. discript. p. 230. Es darf auch 
nicht vergessen werden, dass Traian nach Dacien zahlreiche Ansiedler 
aus entfernten Provinzen des Reiches brachte : Dalmater, Asiaten u. b. w„ 
die in diesen Gründungen dann eine hervorragende Rolle spielten. 

*) Vgl. Corp. III p. 169. suppl. p. 1380. Napoca heisst colonia 
Aurelia, früher auch Napoca Aelia. Unter Hadrian scheinen mancherlei 



— 167 



CU8 " auch Potaissa, bis es Legionshauptquartier wurde. Poro- 
lissum, wonach eine der drei Dacien den Namen führt, war 
municipium ; Malve, wovon die provincia Malvensis den Namen 
schöpfte, colonia. Andere Orte römischer Gründung sind aus 
den Ansiedlungen hervorgegangen, die bei den Standlagern sich 
bildeten l ) ; so vor allem die Städte Apulum 2 ) und Potaissa 3 ). 
Aber auch die Castelle entwickelten solche Ansiedlungen, so 
Micia so das Castell von Also- Varosviz 5 ), das von Germisara, 
von Maros-Kere8ztür, von Bereczk 6 ), das von Alsö-Kosäiy, von 
Alsö-Ilosva 7 ) ; Szamos-Ujvär 8 ) u. s. w. Bei den meisten dieser 



Aenderungen (in Bezug auf die mitunter ganz singul&ren Anordnungen 
Traians?) auch auf municipalem Gebiete eingetreten zu sein. 

') ,Longae pacis opera haud procul castris in modum municipii 
exstructa 4 , sagt Tac. h. IV 22 von den canabae der »castra Vetera« am 
Niederrhein. 

*) Apulum hat die tribus des K. Tvaian, nemlich die Papiria, wo- 
raus Kubitschek, imp. Rom. trib. disc. p. 229 f. den Schluss zieht, dase 
bereits unter Traian hier eine Constituirung vorgenommen worden sei; 
im Zusammenhange mit Sarmizegetusa, das auch die tribus Papiria hat. 
Bekanntlich erscheint neben der colonia von Apulum nachher gleichzeitig 
ein municipium dieses Namens. 

8 ) Potaissa bekam durch Septimius Severus das ,ius coloniae«. Dig. 
50, 15, 1, 9. 

*) Die Lageransiedlung lag auf dem Gemeindegebiete von Maros- 
N6meti, welches an das von Veczel angrenzt. — üebrigens war Micia 
auch Zollstation. 

») Auch hier sind neuerdings einige Grabsteine mit der Formel 
D(is) m(anibuB) gefunden. 

fl ) Vgl. den Brief des Verantius an Hontems vom 15. Dez. 1547: 
bei Ackner und Mflller, Rom. Inschriften in Dacien S. 182: »Contigit 
me his diebus intelexisse, quod apud Seculos in sede Kyzdi (d. h. Kezdi- 
Väsärhely» extarent vestigia urbis cuiusdam pervetustae . . eamque Roma- 
norum fuisse ex aedificiis quidam, qui id mihi retulerunt, existimant.« 
Er bittet um Abschrift des dort gefundenen Militärdiplomes (XV) und 
um Beschreibung der Ruinen. 

7 ) Darüber liegen die eingehenden Untersuchungen von K. Torma 
vor, im (ungar. geschriebenen) Jahrb. des Siebeubürg. Museumsvereines 
III (1864). 

8 ) Von der römischen Ansiedlung bei Szamos-Ujvar haben wir eine 
vortreffliche Skizze durch Major J. Ornstein in den Arch. epigr. Mitth. 
XIV S. 168 ff. erhalten. Vgl. Domaszewski, Rhein. Mus. 1892 S. 159 f. 
Es sind Dedicationsinschriften und Grabsteine gefunden. 



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Orte sind auch die Spuren der Lageransiedlung angetroffen 
worden l ) ; für die anderen muss dies das Ziel der weiteren 
Forschung sein 2 ). Jedes dieser Castelle war der Mittelpunkt 
eines nicht unbedeutenden Verkehrs; zunächst zu militärischen 
Zwecken; dann aber als Stützpunkt der römischen Ansiedler, 
namentlich der fl negotiatores* 3 ); im Castell brachte man seine 
„ Papiere • in Sicherheit — wie denn z. B. mehrfach Militär - 
diplome in den Ruine u solcher Castelle gefunden worden sind, 
wo sie ohne Zweifel hinterlegt waren 4 ). 



0 Namentlich auch für die Castelle in den Seitenthälern der oberen 
Maros. 

*) Es fehlt nirgends eine Badeanlage, Wasserleitung, ein Ort der 
Götterverehrung; Begräbnisplätze. Mitunter ist die Absiedlung in die 
Befestigung mit einbezogen, so z. B. Germisara ; bei Micia ist dies nicht 
der Fall. — Anschaulich beschreibt Arrian, peripl. pont. Euxin. c. 9 
Castell und Lageransiedlung am Flusse Phasis (Provinz Cappadocien) : ein 
breiter Doppelgraben umschloss die Mauern, die früher aus Erdreich 
aufgeführt und mit hölzernen Thürmen versehen waren ; jetzt aber seien 
Mauern und Thürme auf festem Unterbau aus gebranntem Ziegelstein 
hergestellt. — Arrian bezog auch die Lageransiedlung in die Befestigung 
mit ein. — Vgl. Korneman n 1. c. p. 87. 

*) Man vgl. des Tacitus Bericht über den Aufstand des J. 61 in 
Britannien. Hiezu Domaszewski im Rhein. Mus. 1893 S. 342 ff. Tacit. 
Ann. XIV, 33: barbari omissis castellis praesidiisque militarium hätten 
die municipia, wie Verulamium vor allen angegriffen. In der Biographie 
des Agricola 16 heisst es hingegen: sparsos per castella milites con- 
sectati, expugnatis praesidiis ipsam coloniam invasere (d. i. Camulodunum). 
Tac. Agricol. 41 von den Niederlagen Domitian' s gegen die Daker: tot 
militares vici cum tot cohortibus expugnati et capti ; nec iam de limite 
imperii et ripa, sed de hibernis legionum et possessione dubitatum. — 
Vgl. auch Vellei. U, 110, wo der pannonische Aufstand unter Augustus 
6 n. Chr. geschildert wird : oppressi cives Romani, trucidati negotiatores, 

magnus vexillariorum numerus ad internecionem ea in regione 

caesus. 

4 ) Ein Diplom ist in Bereczk gefunden, eines in Maros-Kereszttir, eines 
in Türe. Ausserhalb Daciens ist dasselbe der Fall. Vgl. Corp. III suppl.p. 2034. 
Das britannische Diplom vom J. 146 (Eph. ep. V p. 96) ist in den Trümmern 
des Castells bei Chesters gefunden. Das für einen Praetorianer ausgestellte 
Diplom vom J. 221 (Eph. ep. II p. 264) fand man an der Wand eines 
Castells in der Nähe von Philippopolis angeheftet. Neuerdings ist im 
Castell zu Neckarburken (Germania superior) ein Diplom vom J. 134 
gefunden ,in einem unterirdischen Raum an der Westseite des Praeto- 

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— 169 — 



Ferner übte der Castellkommandant innerhalb seines Di- 
striktes Jurisdictionsgewalt wie die Magistrate der Colonien oder 
Municipien; nur dass die „ iurisperiti 8 und die „calliditas fori" 
dabei fehlten 1 ). So wurden damals die „gentes* der Daker 
innerhalb der Provinz regiert. 

Neben den ,negotiatores' bildeten den Kern der Lageran- 
siedler die ,veterani', welche ihre Abfertigung erhalten hatten, 
vielfach aber gleich wol am gewohnten Orte verblieben; so dass 
dieser eine quasimunicipale Bedeutung erlangte. — Manche Ve- 
teranen zogen sich nach den benachbarten Municipien und Co- 
lonien, wo sie unter den Magistraten und „ Decurionen* der- 
selben erscheinen. Dies zeigen die folgenden Beispiele 2 ). 



riums. Hier lag der theaanrus des Castells, der Aufbewahrungsort auch 
für die Dokumente«. Vgl. das »Limesblatt« Nr. 3 (1893) S. 75. Aehnliches 
war der Fall bei dem in Unterböbingen (Germania sup.) gefundenen 
Diplom LXX VIII. — Ein »vertiefter, ausgemauerter Raum, der als Archiv 
oder zur Aufbewahrung der Kriegskasse gedient haben muss,« fand sich 
auch im Praetorium des Castells von Marköbel (G. Wolff, 1893). 

') Vgl. Tacit. Agric. 9, wonach castrensis iurisdictio secura ac ob- 
tusior ac plura manu agens calliditatem fori non exerceat. — Im Gegen» 
satz zu der Jurisdiction in den civilen Mittelpunkten der Provinz, wo 
die »iurisperiti« nicht fehlten. Vgl. Mitteis, Reichsrecht und Volksrecht 
S. 193 A. 5. Im Gegensatz auch zu der Praxis, wenn z. B. der prae- 
fectus Aegypti einem Cohortenpräfecten einen Civilrechtsfall abtrat, wobei 
der Partei ein Advokat, dem Cohortenpräfecten ebenso ein Rechtskundiger 
zur Seite stand. Vgl. Zeitschr. der Savignystiftung XII (1892) S. 284 ff. 
XIV S. 1 ff. Dass den Barbaren die Feinheiten des römischen Processes 
nicht gefielen, hatte schon Quintilius Varus zu seinem Schaden in Ger- 
manien erfahren; vgl. Vellei. Paterc. II 117 f.; hiezu Mitteis a. a. 0. 
S. 131 f. Bei den »gentes« in Dacien wird es nicht anders gewesen sein. 

3 ) Vgl. im Allgemeinen neben Mommsen's Aufsatz über die römi- 
schen Lagerstadte (in Hermes VII) E. Eornemann, de civibus Romanis 
in provinciis imp. Romani consistentibus (diss. Berol. 1891) p. 80 ff. 
Ad. Schulten, de conventibus civium Romanorum sive de rebus publicis 
civium Romanorum mediis inter municipium et collegium (diss. Berol. 
1892) p. 81 ff. Meinen Aufsatz über ,das römische Municipalwesen in 
den Provinzen«. Sybel'a Hist. Zeitschr. N. F. XXXI S. 1 ff. Uebrigens 
sind manche dieser römischen Entwicklungen denen des deutschen 
Mittelalters analog, wo die »Burgen« Ansiedler anzogen, Bischofssitze 
zur Hinterlegung der Urkunden benützt wurden (Redlich in Matth, des 
Inst. f. österr. Geschichtsforschung V 41. Meine »Römer und Romanen« 8 
S. 305) u. s. w. 



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— 170 — 



Corp. III 1478 (Sarmizegetusa): Q. Manlio Pap(iria) Vero, 

vet(erano) leg(ionis) XV sig(nifero), dec(urioni) col(oniae), vix(it) 
ann(os) LXXV. C. Julius Macer (centurio) her(es) fecit. 

Die leg. XV Apollinaris stand von Vespasian bis auf Hadrian 
in Pannonien (Hauptquartier Carnnntum ; vgl. Kubitschek und 
Frankfurter, Führer durch Carnuntum S. 11. 17), worauf sie nach 
Kappadocien verlegt wurde. Dieser Veteran dürfte der pannoni- 
schen Zeit der Legion angehören. In dieser hatte er die angesehene 
Chargirtenstellung eines signifer bekleidet. Man sieht, dass der 
enieritirte Chargirte nicht immer in der Provinz blieb, wo er ge- 
dient hatte, sondern auch anderswo die gebotene Gelegenheit ergriff, 
um sich niederzulassen. 

Corp. III H96 (Apulum): C. Sentius C F. Sulpicius Flac- 
CI13 aus Anticaria in der Provinz Baetica. 

Bezüglich der Heimat vgl. Kubitschek, imp. Rom. trib. 
discr. p. 170. 

Veteran der leg. XIV M. V., die seit Hadrian in Carnun- 
tum stationirte. Decurio in Sarmizegetusa. 

Corp. III 1008 (Apulum). Fortunae Aug. sac. et genio 
canabensium L Silius Maximus v[et(eranus)] leg. I ad(iutricis) 
p(iae) f(idelis) magistrans primus in can(abis) d. d. 

Diese Inschrift ist für die Art und Weise, wie die Lager- 
ansiedlungen sich einen Vorstand gaben, bemerken swerth. Vgl. 
Kornemann, de civib. Rom. in provinciis consistent. p. 92. 
Schulten 1. c. p. 114. Mau ersieht nicht, ob der Mann als Vor- 
stand «magister* genannt wurde (wie der Vorstand eines Col- 
legiums) oder ob die Bezeichnung selbst vermieden wird, in- 
dem er wol .magistrat* aber nicht „magister" ist Zu Brigetio 
begegnet ein „ decurio qui magistrat*. Corp. III 4298. Die Un- 
sicherheit in der Bezeichnung entspricht der anfänglich pre- 
caereu Rechtsanlage dieser quasimunicipalen Bildungen. Die 
auf Apulum sich beziehenden Iiischritten sind bei Kornemann 
1. c. p. 113 zusammengestellt. Auch einige Wachstafeln da- 
tieren (in den J. 142 und 160 n. Chr.) mit ,act(um) Kana- 
b(\s\ leg. XIII g.' Vgl. Corp. III p. 940. 959. — Die leg. I ad- 
iutrix scheint unter Traiau in Dacien stationirt gewesen zu 
sein; seit Hadrian steht sie zu Brigetio in Pannonia superior. 



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Corp. III 1100 (Apulum): T. Fl(avius) Longinus vet(eranus) 
ex dec(urione) al(ae) II Pann(oniorum), dec(urio) col(oniae) Da- 
c(icae), dec(urio) mun(icipii) Nap(ocae), dec(urio) Kanab(ensium) 
leg(ioni8) XIII g(eminae), et Cl(audia) Candida coniunx, et Plavi : 
Longinus, Clementina, Marcellina fil(i). 

Trajanische Zeit, wie Mommsen anmerkt. Die ala II Panno- 
niorum hatte den Eroberungskrieg Traians mitgemacht und blieb 
dann in Dacien stationirt. Die Veteranen wurden hier angesiedelt. 
Dieser Mann, der verheirathet und Vater von drei Kindern war, 
bekleidete das Decurionat in den drei Hauptorten des damaligen 
Daciens: in Sarmizegetusa ; in Napoca; bei der Lageransiedlung 
von Apulum. (Decuriones canabensium kommen öfter vor: Corp. III 
1093. 1214). Vgl. Gooss, Die römische Lagerstadt Apulum in 
Dacien (Schaessburg 187h) S. 28. — Man ersieht, wie die römi- 
schen Ansiedlungen sich gegenseitig ergänzten. Es ist auffallend, 
dass z. B. Apulum kein Amphitheater hat, während doch Aquincum, 
Carnuntum und andere Lagerorte eines haben; man wird aber wohl 
aus Apulum nach Sarmizegetusa zu den Spielen gegangen sein, 
wie auch aus Potaissa nach Porolissum, wo das Amphitheater für 
das nördliche Dacien war. (Ueber Gladiatoren bei den Legionen 
vgl. 0. Schilling, de leg. Romanor. I Minervia et XXX ülpia. Dis- 
sert. Lips. 1893 p. 46 n. l). 

Corp. III 1158 (Apulum) = Dessau 2477. L. Jul(ius) T(iti) 
[f.] Galer(ia) Leuganus Clunia, vet(eranus) leg(ionis) XIIII G(e- 
minae) M(artiae) v(ictricis), aedis custos c(ivium) R(omanorum) 
leg(ionis) XIII. Sein Vater heisst C. Jul(ius) Paternus. 

Die römischen Bürger hatten ihren eigenen Cult, im Gegensatz 
zu dem peregrinen und einheimischen. Vgl. Corp. III suppl. 7474 
(Durostorum, wo die » canabae Aeliae € der leg. XI Cl. lagen). Hiezu 
Schulten 1. c. p. 83. Später erseheinen diese Gegensätze ver- 
schmolzen. — Dieser Veteran stammte aus Clunia in der Provinz 
Hispania citerior, vgl. Kubitschek, imp. Born. trib. discr. p. 192. 
Er hatte in der leg. XIIII g(emina) M(artia) v(ictrix) gedient, die 
seit Hadrian ihr Hauptquartier in Carnuntum hatte, vgl. Kubitschek 
und Frankfurter, Führer durch Carnuntum (2. Aufl. 189l) S. 17. 
Von dort kam er nach Apulum, wo er »aedis custos« in der 
Lageransiedlung wurde. Schulten 1. c. p. 92 macht dies mit Hecht 
dafür geltend, dass die Veteranen, die bei einem Legionslager 
»consistirten«, nicht gerade in der betreffenden Legion gedient 
haben mussten. Sie konnten auch einer anderen angehören. 



— 172 



Corp. III suppl. 7657 (=854 cf. Eph. ep. IV 134) aus 
Napoca: Ulpius Masculinus, vet(eranus) ex signif(ero) leg(ionis) 
V M(acedonicae) et dec(urio) col(oniae) Nap(ocensis). 

Datirt vom J. 204 n. Chr. 

Wie mau siebt, erscheinen in Napoca die ausgedienten Char- 
girten der in der Porolissensis stationirten Legion im Gemeinde- 
rathe der Colonie. 

Corp. UI 811 (Alsö-Ilosva). D(is) [ra(anibus)]. C. Val(erius) 

V[ita]lis, vet(eranus) ex [dec(urione)] alae Pront(onianae), [vi]- 

x(it) ann(is) L; et Valerius) V[itali]an[u]s ? fil(ius) huiu[s vi> 

x(it) an(nis) II et mensi[bus] VII. Val(erius) Laet[ill]us dec(urio) 

a(lae) s(upra) [s(criptae], Va]lerius Saturni[nu]s dupl(icarius) d(e- 

curiae) e(iusdem) pafre]ntibus fratr[iq(ue) pie]ntissi[mi]s b(ene) 

m(erentibu8) p(osuerunt). 

Aus dieser Inschrift lernen wir die Familie eines Chargirten 
der in Alsö-Ilosva stationirten ala Frontoniana kennen. Der Vater 
ist emeritirt, zwei Söhne dienen als Chargirte in derselben ala, 
wie der Vater. Man sieht, welcher Art die Ansiedlung um das 
Lager von Alsö-Ilosva herum war. 

Corp. III 846, suppl. 7650 (Gyalu): D(is) m(anibus) T. 

Ael(ii) Vet . . . T. Aeli Pauli vet(erani) ex dec(urione) fil(ii), 

vix(it) ann(i8) XLII. Valerius Festiv(u)s pupil(lus) b(ene) m(e- 

renti) pos(uit). H(ic) s(itus) e(st). 

In Gyalu stand die ala Siliana stationirt Vgl. Cichorius s. v. 
ala in der Neubearbeitung von Pauly's ßealencyclopaedie S. 1261. 
Er emendirt Corp. III 846 de[c. a. S]il., ohne auf Domaszewski's 
Abschrift suppl. 7650 zu achten, wodurch Mommsen's Conjekturen 
sich bestätigt haben. — Eine Veteranenfamilie. 

Corp. III suppl. 7631 (= III 830 in verbesserter Lesung) 
aus Alsö-Kosaly. [Ge]nio scoles ordinatorum succuragentibus L. 

Cilio [Ajeliano et [T]ib. Aurel(io) Ro princip(ibus) po- 

sfuerunt). 

Die ordinati sind diejenigen optiones, welche »ordinem acce- 
perunt*, d. i. centuriones geworden sind; succuragentibus = sub 
curagentibus. — Die centuriones der in Alsö-Kosäly stationirten 
Cohorte bildeten eine »schola«, wie auch die decuriones alares in 
Alsö-Ilosva eine solche hatten. (Corp III suppl. 7626). Vgl. Eph. 
ep. III p. 449 n. 161. — Diese »scholae«, d. h. Vereinigungen 
zu einem bestimmten Zweck, hatten eine Kasse, welche den 



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Avancirenden für ihre Ausstattung einen Beitrag leistete. Vgl. 
Marquardt, Staatsverw. II 2 S. 563. Man sicherte sich durch Ein- 
zahlungen in die Kasse für alle Fälle: Reisen (der neuernannte 
centurio wurde sofort nach einer anderen Provinz versetzt), Invalidität, 
Begräbnis und Erbe. Jede Categorie der Chargirten hatte ihre 
eigene schola. 

Corp. III suppl. 7626 (Alsö-Ilosva) : P. Aelius Paulinus 
templ(um) instituit pro se suorumque salute genio sancto scolae 
decurionum. 

S. die Bemerkungen zu der vorhergehenden Inschrift. 

Corp. III 1396 (aus Broos, bei Germisara) ist ein P. Ae- 
lius Marcellinus signifer et quaestor n(umeri) Brit(tonum) ge- 
nannt. 

Die Sparkasse der Soldaten, in der z. B. die beim Thron- 
wechsel üblichen > liberalitates « niedergelegt wurden, wurde von 
dem signifer verwaltet. Er war also > quaestor«, d. i. hier Zahl- 
meister der Truppen; bei der Ernennung der signiferi sah man 
auf die Qualifikation auch zu letzterer Aufgabe. Wurde der Soldat 
emeritirt, so bekam er die ersparte Summe ausbezahlt. Auch auf 
den Todesfall pflegte man sich zu versichern. — Alle diese In- 
schriften illustriren das Leben in den kleinen Garnisonen. Man 
sieht, wie solid die Verhältnisse fundirt waren und welch brauch- 
bares Material für die »Romanisirung« der Provinzen aus dem 
Soldatenstande hervorgieng. 



XIII. Die Organisation der Verwaltung 



Der Statthalter voii Dacien vereinigte in seiner Hand die 
Militär- und Civilverwaltung der Provinz. Die Militärgeschäfte 
führten ihn nach Apuluni, wo er wohl seinen ständigen Wohn- 
sitz hatte, namentlich in der Zeit, da nur eine Legion in Da- 
cien stationirt war. 1 ) Seitdem aber auch in Potaissa eine stand, 
sehen wir den „ Oonsularis " auch dort eingreifen. Ebenso in 
den Castellen der Auxiliartruppen. Es kam hiebei auf die per- 
sönlichen Eigenschaften des Gouverneurs etwas an. Von einem 
derselben, dem Vespronius Candidus, wird gesagt, dass er sich 
bei den Soldaten verhasst gemacht habe durch Härte und 
Schmutzigkeit. 2 ) Hingegen war man dem Claudius Fronto für 
die tapfere Verteidigung der Provinz und ihrer Hauptstadt 
sehr dankbar. 3 ) 

In die Competenz des Statthalters gehörten die Unter- 
handlungen mit den an der Grenze der Provinz sitzenden mehr 
oder weniger botmäsaigen Barbarenstämnien und ihren Häupt- 
lingen 4 ) ; ferner die Ueberwachung der mit denselben bestehen- 

•) Vgl. oben S. 1. 

8 ) Ob durum et sordidum imperium. S. unter den Statthaltern n. 28. 

8 ) Vgl. unter den Statthaltern s. v. Claudius Fronto (n. 20). 

«) Vgl eine Inschrift aus Volubilis (bei Cagnat, arm£e Rom. d'Afrique 

p. 322 n. 1): ,P. Aelius proc. coniocutus cum o princ(ipe) gentium«. 

Es handelte sich vielfach dabei auch um Truppenstellungen, wozu die 
ausserhalb der Provinz stehenden »gentes« (in Mauretanien, Germanien 
u. s. w.) gerne herangezogen wurden. — lieber ,die Grenzpolizei des rö- 
mischen Reiches« vgl. K. Samwer in der Westd. Zeitschr. V (1886) S. 311 ff. 
Marquardt, Staatsverw. I* S. 502 f. 



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den Verträge: in Betreif des Verkehrs auf dein Provincial- 
boden, in Bezug aul die Ausstellung von Pässen für die Durch- 
ziehenden *), oder in Bezug auf die Ansiedlung diesseits der 
Reichsgrenze 2 ) — wofür der „Consularis u mit ausserordentlicher 
Vollmacht ausgerüstet war 3 ). 

Wir sehen ferner den Statthalter beschäftigt mit der An- 
lage militärischer und allgemein nützlicher Bauten : Badeanlagen, 
Wasserleitungen, „scholae" u. s. w. 

So oft ein Thronwechsel eintrat, erlosch das Maudat des 
Statthalters, das er vom Kaiser hatte. Er musste entweder 
neuerdings bestätigt werden oder er wurde abberufen. (Vgl. die 
Vorgänge nach der Ermordung des Caracalla). 

Die Truppen feierten das Ereignis, das mit einem Donativ 
verknüpft zu sein pflegte, in ihrer Weise mit, indem sie den 
Kaiser und seine „liberalitates" inschriftlich rühmten. 

In Bezug auf die civilen Angelegenheiten war das „con- 
cilium trium Daciarum", wie es in Sarmizegetusa nach dem 
Muster des concilium trium Galliarum eingeführt worden war, 
von Wichtigkeit. Die Versammlung hatte nicht nur sacrale 

<) Dio 7), 19 (in Bezug auf die Jazygen): s'ffjxtv ao-rot; (M. Aurelius) 
Tifjb<; tou; 'PoSoAavoo; 8i& tt ( ': Acociot; ETttfü-fvooftat, iodxi; «v 6 ap^cuv 

*) Solche Ansiedlungen kamen ziemlich oft vor. Ich erinnere an 
die Angaben in der Grabschrift des Plautius Silvanus u. a. (Römer und 
Romanen * S. 13). 

9 ) Vgl. Dio 71, 12 (Cornelius Clemens). 72,3 (Sabinianus). In dieser 
Hinsicht war die Competenz der Commnndireuden in den grossen Grenz- 
provinzen : Syrien, Cappadocien, Numidien, Mauretanien n. s. w. sehr 
verschieden fixirt. (Man denke an die Bestallungsformulare der Statt- 
halter bei Caasiodor). Es kamen für den Statthalter von Dacien seit dem 
grossen Kriege unter M. Aurel namentlich die astingischen Vandalen, 
die Lankringer, die Koatoboken, die Burrhen (alle an der nordwestlichen 
Grenze der Provinz), endlich die Jazygen, die besonder« stark zu den 
Auxiliartruppen herangezogen wurden (Dio 71, 16, vgl. Hermes XIX. 227), in 
Betracht. Die Jazygen werden als »Sarmaten« bezeichnet, die Astinger u. a. 
waren Germanen; die Kostoboken werden als ein thrakischer Stamm zu 
nehmen sein. Dazu kamen die ausserhalb der Provinz sesshaften Daker. 
Alle diese Stämme waren unter sich vielfach verfeindet. Zwischen dem 
Provincialland und dem Barbarenland wurde eine neutrale unbewohute 
Zone, 40 Stadien weit, eingerichtet. Dio 72, 3. 



— 176 — 



Bedeutung, indem dem Kaiser und der Roma gottliche Ehren 
erwiesen wurden; dieser Landtag hatte auch die Befugnis, sich 
über den Statthalter zu äussern, ihm ein Ehrendenkmal zu 
votieren, beim Antritt seines Consulats in Born durch eine 
Deputation sich vertreten zu lassen und bei dieser Gelegenheit 
dem Kaiser und den massgebenden Persönlichkeiten des Centrai- 
regimentes die Aufwartung zu machen. Andererseits hatte der 
Statthalter doch auch wieder das Recht, die Gebahrung des 
„concilium" zu controllieren, namentlich darauf zu sehen, dass 
die Wahl des Oberpriesters der Provinz, die durch das conci- 
lium statthatte, ordnungsgemäss vor sich gieng; wie denn ein 
solcher sacerdos sich geradezu als vom Statthalter — Pertinax 
— eingesetzt (constitutus) bezeichnet. *) 

Um die Jurisdiction zu üben, pflegte der Statthalter die 
verschiedenen Sprengel seiner Provinz abwechselnd zu besuchen 
und Amtstage abzuhalten. 2 ) 

In ihrer Sphäre übten Jurisdictionsgewalt übrigens auch 
die Procuratoren, die Legionslegaten, die Castellcommandanten 
u. s. w. ; ferner die muuicipalen Magistrate ; die oberste Instanz 
aber bildete der Consularis 3 ) und sie kam auf den erwähnten 
Amtstagen zur Geltung. 4 ) 

Für die Versehung der Amtsgeschäfte stand dem Statt- 
halter ein zahlreiches Hilfspersonal („officium") zur Seite, das, 
dem herrschenden System gemäss, durchwegs aus den Kreisen 
der militärischen Chargirten entnommen war. 



•) S. bei den Statthaltern unter Pertinax (n. 24). 

*) Für die meisten westlichen Provinzen bezeugt, neuerdings auch 
für Aegypten. Vgl. Aeg. Urkunden aus den kgl. Museen zu Berlin VIII 
n. 226. Ueber die erweiterte Gompetenz des »Consulans* der drei d ari- 
schen Provinzen s. oben 8. 17. 

■) Die Procuratoren waren ihm gegenüber unabhängiger gestellt, 
während die militärischen Würdenträger ihm schon vermöge seiner obersten 
militärischen Gewalt unterstanden. 

«) Die bevorzugten Kategorien der römischen Bürger, wie Decurionen, 
Chargirte beim Militär u. s. w. kamen in der Regel nach Rom zur Ab- 
urtheilung. Doch hatte auch hierin in stürmischen Zeiten der Statthalter 
oder der (Dommandant erweiterte Competenz. 



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— 177 — 



In der unmittelbaren Umgebung des Statthalters befan- 
den sich: 

cornicularii (wahrscheinlich 2) 

commentarienses (2 von jeder Legion) 

speculatores (10 von jeder Legion) 1 ). 

Die commentarienses oder „a commentariis" hatten die 
commentarii, d. h. die Protokollbücher zu führen 2 ). Die specu- 
latores 3 ) besorgten den Courierdienst 4 ). Es gab auch immunes 
consularis, welche vom Lagerdienst entbunden und zu beson- 
deren Dienstleistungen, z. B. als librarii herangezogen waren 5 ). 

Dazu kamen die „beneficiarii consularis", die zum Theil 
auswärts verwendet wurden, namentlich bei detachirten Truppen- 
abtheilungen, wichtigen Strassenstationen 6 ), Grenzcastellen u. s. w. 
Solche beneficiarii treffen wir z. B. in dem Castell von Alsö- 
Kosaly 7 ), in dem von Varmezö*), im Homoröd-Thal 9 ). 

') Vgl. die Inschriften Corp. III suppl. 7794 : dem Statthalter Geta 
von den cornicularii, commentarienses, speculatores. Corp. III suppl. 
7741 : dem Statthalter Mevius Surus (auch unter Septimius Severus) ge- 
widmet von Centurionen der beiden Legionen, von den Cornicularii u. s. w. 
Zum Vergleich ist auch die Inschrift aus Carnuntum Corp. III 4452 vom 
J. 212 n. Chr. (hiezu Eph. epigr. IV p. 416) heranzuziehen. 

») Vgl. Eph. ep. IV p. 424. 

s ) Ueber die speculatores legionum vgl. Ephem. ep. IV p. 459 Ö". 
Domaszewski, Rhein. Mus. 1890 S. 209. Aich, epigr. Mitth. XV S. 184 Anm. 6. 

<) Vgl. Corp. III 990 (Apulum): ein speculator leg. XIII g(eminae) 
Gordianae. Ferner Brambach 1171 (Zahlbach bei Mainz): P. Urbinus P. 
f. Pol. For(o) Fulvi speculator leg. XIII gem. stip. XIIX annoru(m) XXXV. 
Dieser letztere allerdings aus der Zeit, da die leg. XIII gem. am Rhein 
stand. Vgl. Schultze, de leg. XIII gem. p. 24. 

6 ) Archaeol. epigr. Mitth. III 104 (Apulum): l(ibrariusV) ex i(mmuni) 
co(n)s(ularis). Vgl. Eph. ep. IV p. 409, wo dies Beispiel fehlt. Arch. ep. 
Mitth. XIII 196 ist der immunis einer vexillatio der leg. XIII gem. erwähnt. 

«) Daher ist die Bestimmung der Stationen der beneficiarii für die 
der grossen Verkehrslinien deB Reiches wichtig (Domaszewski). 

7 ) Vgl. die Zusammenstellung von Cauer Ephem. epigr. IV p. 529 f. 
Den detachirten Abtheilungen war zur Versehung der Verwaltungsgeschätte 
ein beneficiarius beigegeben. — Patsch macht darauf aufmerksam, dass 
beneficiarii consularis namentlich auch an den Zollstationen vorzukommen 
pflegen. Mitth. des röm. Instituts 1893 S. 193. 

8 ) Corp. III suppl. 7645. 

») Corp. III suppl. 7719: in Homortfd-Karaczonfalva, 1 Stunde von 
Homoröd-Szent Marton. 

Jung, VmIcu der Prortnx D»cl«n. 1 



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— 178 



Die beneficiarii waren Nichtcombattanten. Ihre Amtsin- 
signien sind auf dem Grabstein eines beneficiarius consularis, 
der neuerdings in Dalmatien zu Tage kam 1 ), abgebildet: »rechts 
die Schreibmappe und der Griffelkasten, links die Stange mit 
einem Querholz und einem Griff zum Herausziehen, wie bei 
den Signa; es ist dies die Stange, welche die statio, das Bureau 
bezeichnet *). An der Stange scheinen zwei Geldbeutel zu han- 
gen. Die Darstellung von Waffen fehlt ganz.* 

Die beneficiarii des consularis der drei Dacien waren theils 
der leg. XIII gem., theils der leg. V Macedonica 8 ) entnom- 
men 4 ). Gleich den anderen Kategorien der Unteroffiziere hatten 
auch sie ihre eigenen Vereinigungen (scholae) z. B. in Potaissa 5 ). 

Für die Anfertigung der officiellen Listen, für das Rech- 
nungs- und Schreibwesen gab es librarii 6 ) und actarii 7 ). 

Der Verkehrsdienst stand unter dem centurio frumentarius, 
dem die frumentarii untergeben waren 8 ). 



») Bullet, dalm. 1892 p. 97 und tab. 1. Vgl. Domaazewski, Rhein. 
Mus. 1893 S. 342 ff. 

«) Das Original einer solchen Aufschrift Corp. VI 8655» = Orelli 
2917. Vgl. Mommsen in Hermes I 344. Hirschfeld, Untersuchungen I 105 
Anm. 6. Domaazewski a. a. 0. 

*) Die vier beneficiarii in Alsd-Kosäly gehören theils der einen, 
theils der anderen Legion an. Ein Beweis, dass diese detachirten Auxilien 
dem Consularis direkt unterstanden. Auch in Apulum selbst erscheinen 
beneficiarii cos. aus der leg. V Macedonica. Corp. III 987. 

*) Vgl. ausser den Beispielen bei Cauer Eph. ep. 1. c. noch Corp. III 
suppl. 7505: vet(eranu8) leg. V Mac(edonicae) ex[b(ene)f(iriarius) c]o(n)- 
8(ularis) im J. 170 n. Chr. 

») Vgl. Corp. III 876: gen(io) schol[arum] b(eneficiarii) snb Oc[tavio] 
Julian(o) leg[ato] Aug. (im J. 200 n. Chr.). Ueber die scholae der cen- 
turiones und decuriones vgl. oben 8. 172 f. 

•) Vgl. Eph. epigr. VII p. 456: »laterculus cohortis I Lusitanorum 
a. 156 p. Ch.*. Ein Verzeichnis der neuassentirten Mannschaft, ange- 
fertigt vom »librarius« der Cohorte. 

T ) Vgl. Kubitschek und Seeck in der neuen Auflage von Pauly'e 
Realencyclop&die s. v. actuarius. Mommsen in der Zeitschr. d. Savigny- 
stiftung 1892 S. 285. Eph. ep. IV n. 160: ein actarius l(egati?) leg. XIII 
gem., den Seeck als Beamten für's militärische Verpflegswesen auflaset. 

8 ) Die frumentarii, die dem Namen nach zu Beimessen, ursprünglich 
mit der Verpflegung zu thun gehabt haben müssen, wurden in der Folge 



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179 



Ferner war eine Stabswache vorhanden, der numerus sin- 
gularium oder die equites und pedites singulares l ). Erstere 
hatten einen eigenen exercitator, d. i. Rittmeister 2 ). Diese Ab- 
theilungen spielten im Hauptquartier eine bedeutende Rolle 3 ). 

Daneben werden die stratores 4 ), die Stallmeister aufge- 
führt, die gelegentlich mit den pedites singulares unter ein 
Commando gestellt erscheinen 6 ). 

Mit der Militärverwaltung kamen auch die Procuratoren 
in Berührung, da ihnen «beneficiarii* zugewiesen waren und 



zu anderen Missionen verwendet, für polizeiliche Zwecke u. s. w. Vgl. Mar- 
quardt Ii* S. 493. Hirschfeld, Die agentes in rebus (1893) S. 2. 

') Vgl. darüber im Allgemeinen Mommsen, Eph. ep. IV p. 404. 
Marquardt II 8 489. Domaszewski Arch. epigr. Mitth. X. 22. — Ebenda 
XIIII S. 99. ZangemeiBter, Westd. Zeitecbr. XI (1892) 8. 283. Die equites 
und pedites singulares von Dacien hatten in Apulum ihren Sitz, was 
neuerdings darthut, dass hier auch die gewöhnliche Residenz des con- 
sularis war. Bei der Bloslegung eines römischen Gebäudes in Apulum, 
das als Bad bezeichnet wird (vgl. die Planskizze im ungar. geschriebenen 
Jahrb. des Karlsburger archaeol.-hisi Vereins 1891, 1892), waren zwei 
Drittel der zu Tage kommenden Ziegel mit dem Stempel der singulares 
(equites und pedites) versehen. (Mittheilung von Prof. Cserni in Karlsburg). 

') Vgl. die In&chrift aus Sarmizegetusa Arch. ep. Mitth. VI, 101 n. 9 
— Corp. III suppl. 7904 = Dessau 2417: Eponab(us) et campestribus 
sacr(um) M. Calventius Viator, (centurio) leg. IM F(laviae) flelicis), exer- 
c(itator) eq(uitum) sing(ularium) C. Avidi Nigrini leg(ati) Aug(usti) pr(o) 
pr(aetore). Hiezu Domaszewski Arch. epigr. Mitth. XIII 142 f. Siehe oben 
S. 15 f. Wahrscheinlich gehört die der Epona regina gewidmete Inschrift 
aus Apulum Eph. epigr. II 394, welche einen leg. Aug. pr. pr. cos III 
Daciarum und eine ala nennt, auch in diesen Zusammenhang. — Vgl. 
auch Archaeol. epigr. Mitth. XIV 59 (aus Pannonia inf.): eq(uites) sin- 
g(ulares) [c(uram)] a(gente) Aur(elio) Victorino (centurione) leg. II ad- 
(iutricis) t (d.h. »verstorben*), admin(istrante) Aur(elio) Bito dec(urione). 

8 ) Vgl. Arrian. sxta£({ xat' 'AXavÄv c. 22 : ot 81 eirlXtxtot licnrfi aft^> 
a&röv ScvotfuivTa (d. i. Arrian) Iotcov, xal ttüv and vffi <pdXarpfOs ro(<uv Soov 1 
I? Staxootou?, öl owjJiaTotpüXaxe?, xal fcxaxdvTapxot Zaoi tot? trciXixTOt? oovwtoy- 
[xevoi, xal ol täv ou>{i.atotpoXaxa)V -rj^ve?, xal oexap^ot ol tfiv iiu/ix?(uv. 

4 ) Eph. epigr. IV 164 (Apulum): strator co(n)s(ularis). Sie wurden 
auch in Remontirungsangelegenheiten überhaupt verwendet Cagnat, 
l'armle Rom. d'Afrique p. 128 f. 

6 ) Dessau 2418 (aus Köln) : ein centurio leg. XXX ülp., curam agens 
stratorum et peditum singularium cos. (Aus dem J. 164 n. Chr.). 

12* 



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— 180 — 



im Nothfalle Soldaten abkommandirt wurden, um säumige 
Steuerzahler zu exequiren 1 ). Ueberdies hatten die Procuratoren 
auch die Soldzahlung bei den Truppen zu besorgen, indem die 
dispensatores ihnen unterstanden 2 ). 

In analoger Weise wie das Hauptquartier des consularis 
war das des Legionscommandierenden eingerichtet; es fehlten 
zwar die equites und pedites singulares, die nur dem Statt- 
halter zukamen, dagegen waren beneficiarii da, cornicularii, 
speculatores, commentarienses, librarii u. s. w. In Apulum wur- 
den die Legionslisten geführt 8 ) und die Verabschiedung der 
ausgedienten Mannschaften vorgenommen 4 ). Wir finden ein 
Zeughaus (armamentarium) 5 ), sowie das „ praetorium * des Le- 
gionskommandanten 6 ) erwähnt. 

Die Legion bildete einen Verwaltungskörper für sich. Der 
princeps praetorii, d. i. der zweite Centurio der Legion (nach 
dem primus pilus der erste) hatte die Kanzleigeschäfte der 
Legion zu besorgen; neben ihm stand ein optio praetorii 7 ); 
ein anderer optio hatte die Gewichte in Ordnung zu halten 8 ) 

«) S. oben »Einleitung« S. VI. 
*) Vgl. die .Einleitung« S. V. 
») Vgl. Corp. III 1189. 1190. 

«) Vgl. Corp. III 1078. 1172. 1173. Eph. epigr. IV 161. Seit dem 
zweiten Jahrhundert durchaus nach 25jähriger Dienstzeit. 

6 ) Corp. III 1121. 1138. 

0 ) Corp. III 1019: genio praetorii huius Id. Val(erius) Longinus vir 
clarissimus leg. leg. XIII gem. Severianae. Vgl. Dessau 2297. 2298. 2387. 
Ueber die Bedeutung des Wortes in der Kaiserzeit vgl. Mommsen in 
Hermes IV 105 f. und zu Corp. III 2809. Friedlander, Sittengesch. II* 50. 
»Praetoria« heissen auch die besseren tabernae an den Heerstrassen. 
Corp. III 6123. Vgl. den Ortsnamen Praetorio südwärts des Rothenthurm- 
passes. 

7 ) Corp. III auppl. 7765 (Apulum): optio praet(orii) leg. V Mac(e- 
donicae). 

") Ein solches Gewicht ist 1891 in Torda (Potaissa) zu Tage ge- 
kommen, es hat die Umschrift (von mir copirt 1892) : examin(atum) iussu 
dominorum (trium) nostrorum Augustorum (d. h. wohl des Septimius 
Severus und seiner Söhne) Val(erius) Sabinus optio leg(ionis) s(upra)- 
s{criptae) d(e)d(icavit). Oben steht: leg. V Mac. p. f. pi (sie!). Vgl. Corp. 
III 784: ein Gewicht (mit der Zitier X) legionis primae Italic(ae); Lucius 
Julius Luciiianus leg(atus) Augusti leg(ionis) I ltal(icae) pondera exami- 
nata sig(navit). 

X 

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u. s. w. Der Legat übte in seinem Bezirke auch die Juris- 
diction aus. 

Dasselbe Verhältnis wiederholt sich, wie wir zum Theil 
schon gesehen haben, auch in den untergeordneten Kreisen: 
Praefecten einer ala oder cohors, tribuni militum, Centurionen, 
selbst beneficiarii fungirten innerhalb ihres Sprengeis wie kleine 
Statthalter 



») Vgl. die »Einleitung* und namentlich auch das vorhergehende 
Capitel. Die , Aegyptiachen Urkunden aus den königlichen Museen in 
Berlin« ergeben im Verlaufe ihrer Publikation immer neue Vergleichs- 
punkte. Vgl. II, 36; ein Priester klagt bei einem centurio Uber 2 ägyp- 
tische Individuen (keine Militärpersonen), die ihm schuldig Bind, aber 
nicht blos nicht zahlen, sondern ihn noch dazu misshandeln. Ueber die 
vo(uxoi, d. h. professionelle Juristen, die theils als Beistände des recht- 
sprechenden Offiziers, theils der rechtsuchenden Parteien erwähnt werden, 
vgl. neuerdings die Abhandlung von Mommsen, ein aegyptisches Testa- 
ment vom J. 189 n. Chr. betreffend (Sitzungsber. der Berliner Akad. 1894 
S. 47 ff.) S. 50. Uebrigens gehörte das Studium des römischen Rechts 
zu der in den höheren Ständen herkömmlichen Vorbereitung für eine 
öffentliche Stellung, wie man z. B. aus der vita des Septimius Severus 
entnehmen kann. — In der sog. »passio quattuor coronatoruin « sitzt ein 
tribunus zu Gericht. Vgl. Hitzig, die Assessoren der römischen Magistrate 
und Richter S. 157 f. 



Zusätze und Berichtigungen. 



Das S. 10 und S. 78 Anm. citirte Militärdiplom vom J. 150 ist jetzt 
von Bormann herausgegeben und besprochen in den Archaeol.- 
epigraphischen Mittheilungen XVI (1893) 8. 230 ff. In demselben 
Hefte der Arch. epigr. Mitth. ist auch der S. 121 Mitte erwähnte 
Bericht von Tegläs veröffentlicht. Vgl. daselbst S. 255. 

S. 21 Mitte: Die Aufschrift des Gewichtsstückes in Torda ist von mir 
1892 an Ort und Stelle copirt worden (vgl. S. 180 Anm. 8). Mein 
Bericht ist in Arch. ep. Mitth. Bd. XVI noch nicht aufgenommen, 
wird aber voraussichtlich im Bd. XVII (1894) erscheinen. 

Zu S. 41 unten. Bezüglich der ala contariorum und ihrer Dislocirung 
vgl. S. 108. Die ala contariorum stand in Pannonia sup. und 
Macrinius Vindex avancirte demnach aus dieser Provinz zum pro- 
curator Daciae Malvensis. 

8. 47 Mitte : Wiener Studien XIII (nicht XIV). 

Zu S. 52. Die hier citirte Abhandlung von K. Patsch »Zur Verwaltung 
des Illyrischen Zolles*, die mir vor der Drucklegung vorlag, ist 
in den Mittheilungen des k. d. archaeolog. Instituts in Rom 1893 
Band VIII S. 192 ff. erschienen. Vgl. auch Hülsen im Bullet, 
comunale 1893 S. 267. 
Schliesslich bemerke ich, dass in der Znsammenstellung der Stabs- 
offiziere und Centurionen diejenigen, welche den Eroberungskrieg mit- 
machten, nicht aufgeführt wurden, weil man ja ein Bild der Provincial- 
verwaltung, nicht der Eroberung geben wollte. Doch ist dieser Grund- 
satz nicht durchwegs consequent durchgeführt, da sich während der Arbeit 
auch andere Gesichtspunkte ergaben. 



Index. 



Vorbemerkung. Es sind nur die Namen der Personen des sena- 
torisohen oder ritterlichen Ranges durch wega aufgenommen, zugleich ist 
darauf gerechnet, dass die entsprechenden Listen den Index zu entlasten 
geeignet sind. Die Namen sind nach dem Gentile geordnet, was bei der 
in der Kaiserzeit gebräuchlichen Namenklitterung manchmal Schwierig- 
keiten macht. Es ist in solchen Fällen das erstgenannte Gentile berück- 
sichtigt. 



Q. Aburnius Caedicianus 8. 
Achaia II, XXII. 
Actarii 178. 

M. Aebutius Victorinus 89. 
Aedilitaet XI. 

Aegypten VI, X, XXIII, XXVII, 
XXVIII, XXXIV, 2,18; Avan- 
cement aus Dacien nach Ae- 
gypten 45, 67; aus Aegypten 
nach Dacien 43. 

Aeliu8 Januarius 53. 

L. Aelius Caesar VII, XXIX, 3. 

Aelius Constans 49. 

T. Aelius CrescentianuB 83. 

[Ae]l[iu8?] Gem(inus?) Ant(oninuB?) 
84. 

P. Aelius Marcellus XLI, 93. 

P. Aelius Marcianus 82. 

Aelius SostratuB 51. 

L. Aemilius Carus XVIII, XIX, 20. 

L. Aemilius Paternus 87. 

Afri, ala Afrorum XIV; cohors Afro- 

rum XXXII. 
Africa, Fasten der Provinz II, XVII, 



Annonarinstitution III; Legions- 
legat V, XI, XII; XIV, XXI. 

Africaner, wiederholt Statthalter in 
Dacien 38; Legionslegaten 62. 
Centurionen 97. 

Agricola, dessen Carriere X f., Statt- 
halterschaft in Britannien XI. 

Alae, dacischer Herkunft 101. Auf- 
zählung der in Dacien statio- 
nirten Alen 106 fl. 128 f. 

Alburnus maior 131, 162. 

M. Alcinius Rufinus Marianus 55. 

Alpenländische Auxilia, in Dacien 
128. 

Alsö-llosva 136, 167. 
Als<5-Kosäly 136, 167, 178. 
Alsö-Varosviz 146. 
Alutus 140, pons Aluti 150 ; 154 f. 
Ampelum 142, 159, 160, 164. 
L. Annius Italicus Honoratus 59. 
Q. Annius Annianus Postumianus 61 . 
Antonine, Charakteristik ihrer Herr- 
schaft IX. 
L. Ant(onius) [Ma]rinianus 84. 



- 184 — 



C. Antonius Rufus 52. 

Antonius Valentinus 89. 

M. Apicius Tiro 95. 

Apulum; Heimatsort von Praeto- 
rianern 101 ; 130, 147, 148, 164, 
167. Sitz des Statthalters 174, 
179. 

Aquae 147. 

Aquitanien XI. 

Arabia, Fasten der Provinz X, XVIII; 

der Statthalter ein quinque- 

fascalis IV, XXUl; Avancement 

dahin IX, X ; XIV. 
Arbeiterschaft ; im Golddistrikt, ihre 

Organisation 163. 
Armamentarium 180. 
C. Arrius Antoninus 21. 
L. Artori[uB Ju]stu8 91. 
Arvalen XIX. 

Asturia-Gallaecia VII; XXV, XXVI, 

XXXII. 
C. Aurelius Salvianus 51. 
C. Aurelius Atilianus 49. 
T. Aurelius Calpurnianus Apollo- 

nides 66. 
C. Aurelius Sigillius 68. 
M. Aurelius Veteranus 97. 
Aurelius Zeno 96. 
Avianus 51. 
Avianus Bellicus 52. 
C. Avidius Nigrinus XXII; 15 f., 179. 
Q. Axius Aelianus 46 f. 

L. Baebius Juncinus 77. 
Baetica III. 

Barbarenstamme, an der Grenze der 
Provinz Dacien 174 f. 

M. Bassaeus Axius 64. 

Beamtenstand. römischer IX. 

Befestigungen, dacische 142 f. 

Belgica V; Belgica-Germaniae als 
procuratorischer Sprengel X, 
XXV; XVII, XIX. 

beneficiarii XXI, consularis 177 f.; 
der Procuratoren 179; der Le- 
gionslegaten 180; sind Nicht- 



combattanten 178; Amtsinsig- 
nien 178. 

Bereczk, Castell 82, 139, 155, 167. 

Bergwege, dacische 142 f. ; moderne 
Verwendung 143 f. 

Bergmannsutenailien 161. 

Besiedelung Daciens XLII, in prae- 
historischer, dacischer, römi- 
scher Zeit 140 ff. 157. 

Bithynien III, XXII, XXVII. 

Blandiana 30, 147. 

Bodzaerpass 155. 

Sex. Boebius Scribonius Castus 84. 

Britannien XXXI; im J. 61 n.Chr. 
V; VI; legati iuridici VII; IX; 
XI. Dacien zwischen Britannien 
und Cappadocien eine Mittel- 
stufe im Avancement 127. 

Britannische Auxilia, in Dacien 128 : 
in Cappadocien 126; in Kaetien 
127. 

Broos 148. Brooser Urkundenbuch 

145; 143, 144. 173. 
Brucla 160. 

Bürgerschaftsdiplome, auf den Exer- 
citus Dacicus bezügliche 104 f. 
Fundorte derselben 168 f. Ueber 
das Diplom aus der Zeit des 
Antoninus Pius (D. XLIV) 10 f., 
42. 

Burghallen, Castell daselbst 136. 
Burticum 148, 151. 

Cadurcus 71, 73. 

Q. Caecilius Laetus XIX, 58. 

M. Caelius Julianus 67. 

Caerellius, Statthalter in Thracien 

u. s. w. XVIII, 57. 
C. Caerellius Sabinus, Legionslegat 

in Dacien 56. 
C. Caerellius Fufidius Anniua Ravus 

Pollitianus 56. 
C. Caerellius Pollitianus Helvinus 56. 
L. Caesennius Sospes, s. unter Junius. 
Calpurnius Julianus 61. 
L. Calpurnius Proclus 28, 64. 



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— 185 - 



P. Calpurnim Proculus 28. 
Calpurnius Longus s. unter Claudius. 
L. Calvisius Secundua 92. 
calliditas fori 169. 
canabae 164. 
Canathener XIV. 

candidatus, beim Militär X1II.XXXV. 

Cappadocien VII, IX; zur See von 
Moesien und Dacien aue leicht 
erreicht XV; der exercitus von 
Cappadocien mit dem von Da- 
cien verglichen 126. 

Capul Stenarum 148, 149. 

Carriere, der Beamten IX. 

Castia Traiana 150. 

Caucasus, Bezeichnung für einen 
Theil der siebenb. Karpathen 
155. 

Cedonia 148, 151, 152. 

P. Clodius Ceionius Albinus XIII, 
XVIII, 24. 

censitor III, XXI. Legaten als cen- 
aitores III, Primi pilare als solche 
VIII. Cenaitor provinciae Lu- 
gudunensie 21, provinciae Ma- 
cedoniae 4. 

C. Censorius Serenus 92. 

Centurionen XIII, abkommandirte 
VIII, XXX, 181. Centurionen- 
avancement XIV f. XXXVII ff. 
Centurio frumentarius 178. 

ChersonesuB Taurica XXIX, XXX. 

M. Claudius Fronto 18, 174. 

Tib. Claudius Claudianua XIX, 57, 
61. 

Claudius Paternus Clementianus 79. 

Tib(erius) Cl(audius) Vibianus 91. 

Tib(eriu8) Cl(audius) Valerianus 88. 

T. Claudius Quintiiianus 49. 

Tib(erius) Cl(audius) Flavianus Ti- 
tianus Quintus Vilius Proc(u)lus 
Lucius Marcius Celer Marcus 
Calpurnius Longus 70. 

T. Claudius .... 40. 

Claudius Paulus 67. 

T. Cl. Xenophon 43, 52. 



Clodius Albinus s. CeioniuB. 
C. Clodius Numerus 63. 
M. Cocceiue Genialis 49. 
Cohorten, dacischer Herkunft 101. 

Aufzählung der in Dacien sta- 

tionirten Cohorten 113 ft. 128 f. 

Cohortenlager 134 f. 
Columella X. 
P. Cominius Clemens 42. 
CommentarienBes 177, 180. 
Concilium trium Daciarum 175 f. 
Consularis, Titel des Statthalters 

III f. XXIII. 175. 176. 
T. Cornasidius Sabinus 44. 
Sex. Cornelius Clemens 19. 
Cornicularii 177, 180. 
Cornelius Fuscus XXVI. 
P. Cornelius TacituB XX. 
Creta-Cyrenaica XXI. 
Csaki-Gorbd 135. 

Csetate , rumänische Bezeichnung 
für alte Burgen und Bauten 143, 
Csetate mare und mike bei 
Verespatak 164. 

Culte, der Soldaten und Beamten 
XV, XLII ; der römischen Bürger 
in den Lageransiedlungen 171. 

C. CurtiuB Justus 9. 

C. Curtius Proculus 8. 

C. Curtius Rufinus 9, 63. 

Cyrenaica, s. Creta ; auxilia aus der 
Cyrenaica, in Dacien 129. 

Dacien, Fasten der Provinz XVIII, 
XIX ; Besatzung IV ; Procura- 
toren VI ; Organisation der Pro- 
vinz VI, VII, 1 f., 17 f. Dada 
inferior eine procuratorische 
Provinz 1, 6. tres Daciae 43. 48. 
52. 

Dacisci, sc. militea 103. 
Daker, in den Auxilia fremdländi- 
scher Benennung 102. 
Dalmatien V, XXIV, 66. 
Q. Decius Vindex 49. 
| T. Desticius Severus 40 f., 80. 



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— 186 — 



Dicsö-Szent-Marton 138. 
Didius Julianus XIII. 
Dierna 166. 
Dinogetia 140. 
Dio Casaius XXXIV. 
dispensatores 180. 
P. Divius Italicus 82. 
Dolichenus XLH, 89, 137. 
Drobetae 166. 

dux, als Titel des Statthalters von 
Dacien 10, 18, 19. 

Eisen, in Dacien 160. 
Enlaka 83, 138. 
Epona 179. 

evocatus XLll, XXXV, XL. 

exercitos, von Dacia superior und 
inferior unterschieden 104; exer- 
citus Daciae Porolissensis 17. 

Fasten, der einzelnen Provinzen IL, 
XVII f. 

M. Fetialis, Statthalter in Raetien 

xvm. 

Samen lucularis Lauren tium Lavi- 

natium XX. 
T. Flavius Claudianus 69. 
T. Flaviua Longinus Q. Marcius 

Turbo 3. 

Flavius Victorinus Philippianus 72. 

Frauen, der Statthalters XXX f., 65. 

frumentarii 178. 

Fufidia Politta 5G. 

P. Furius Saturninu8 14. 

Gaesati X, 129. 

Galater, in Germisara 148. 

Gallien ; tres Galliae IV, 48 ; iudex 

arcae Galliarum trium 71. 
Gallische Auxilia, in Dacien 128. 
Galt 138. 

L. Pullaienus Gargilius Antiquus 59. 
Germania inferior IV. XIX. 
Germania superior IV, XIX. 
Germanische Auxilia, in Dacien 128. 
Germisara 130, 147, 148, 167. 



(iesehichtachreibung der römischen 

Kaiserzeit I, XIII. 
Gewichte, der Legion 180. 
Görg6ny-Szent-Imre 137. 
Golddistrikt XVI, 159 ff. 
Grenzverkehr VIII, 175. 
Gyimespass 139. 

Halmagen 154. 

Harbachthal 156. 

Haromazek XVI, 155. 

Hatzegerthal 142, 149, 157. 

Hauswesen, der Statthalter XXX f. 

L. Hediua Rufus Lollianus Avitus 4. 

Q. Hedius L. f. Pol. Rufus Lollianus 
GentianuB 4. 

P. Helvius Pertinax XIII, XVIll, 15, 
22 f., 47, 176. Sein Urtheü 
über die Heeresorganisation des 
Septimius Severus XXXIV ; 

Henndorf 156. 
Herennius Gemellinus 45. 
Heviz 138, 154, 155. 
Hiepania citerior V, VI, VII, XXVI, 
80, 87. 

Hispania ulterior 6, 48, 80, 81. 
Hispanische auxilia, in Dacien 128. 
T. Hoenius Severus 70. 
Homorödthal 177. 

Jasdius Domitianus 34. 
Jazygen 18, 150, 175. 
immunes 177. 

Italien, Vorherrschaft desselben IX, 
XIV, XV, 38 ; Josephus Flavius 
über die Vorherrschaft Italiens 
XXXI; Verwaltung Italiens in 
der Kaiserzeit. Italiker unter 
den Praetorianern und Centu- 
rionen XL; unter den Legio- 
naren 99. Daker unter den 
equites singulares in Rom 102 ; 
Italien, der Heimatsort zahl- 
reicher Statthalter Daciens 37 f., 
ProcuratorenSO, Legionslegaten 



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187 



b'2, Praefekten einer ala oder 
cohors 74 ft. ; tribuni militum 
73, Centurionen 97. 

Ituraeer, in Dacien 120. 

Judaea, Fasten der Provinz 11; IX; 
XVIII, 37. Besatzung IV ; ein 
den exercitus Judaicus betref- 
fendes Militärdiplom 105. 

Cn. Julius Agricola, 8. Agricola. 

C. Julius Celeris 91. 

C. Julius Corinthianus 81. 

C. Julius Julianus 75. 

[A.J Julius Pompilius Piso T. Vib[ius 
Varus Laevillus] Berenicianus 
55. 

C. Julius Septimius Castinus 71. 

Sex. Julius Possessor 80. 

Sex. Julius Severus XVUI, XIX, 63. 

C. Julius Severus 6. 

C. Julius Bassus 8. 

Julius Bassus 7. 

Ti. Julius Flaccinus 8. 

C. J(ulius) Gallus 28. 

C. Julius Maximinus 29. 

C. Julius Castinus 31. 

Ti. Julius Saturninua 51. 

T. Julius Capito 52. 

Julius Paternus 53. 

A. Junius Pastor L. Caesennius So- 

spes 55, 65. 
L. Junius Rufinus ProculianuB 66. 
Jurisdiction, des Statthalters 17, 176, 

der Castellkommandanten 169 ; 

castrensis iurisdictio 169. 
iurisperiti 169, 181. 
Juvenalis, seine Carriere XXX11. 

Kanzleigeschäfte, der Legion 180. 
Kastenholz 156. 
Kleinschenk 140. 
Komollo 140. 
Kosonmünzen 145. 
Kronstadt, in dieser Gegend alter- 
thümliche Funde selten 155. 



Lageransiedlungen 168 f.; s. auch 
canabae. 

Landtag, dacischer 175 f. 

Lankringer 19, 175. 

A. Larcius Priscus XXV. 

Laurens Lavinas XX. 

Legaten II, IV ; XI ; legati iuridici 
VII; censibus accipiendis VII; 
Sprengel der Legionslegaten 
XXVIII. Legionslegaten cum 
iure gladii XXIX, 55. Stellung 
der Legionslegaten zu den Statt- 
haltern IV, XI. 

Legionare, aus Dacien, treten in die 
leg. III Augusta ein 99 ; Her- 
kunft der Legionare 98 f. 

Legionskommaudo XIX. 

Legionslisten 180. 

liberalitates 173, 175. 

librarii 177, 178, 180 ; im Bergwerks- 
distrikt 163. 

M. Statius Priscus Licinius Italicus 
11 ff. 

P. Licinius Maximus 80. 

limes, dacischer 133. LimeBforschung 

xvn. 

M. Lucceius Felix 49. 
Lucian von Samosata XLI. 
Lugudunensis XX III, 72. 
Lusitanien IV, XXIV. 
Lycien III, XIX, XXIV, XXVI. 
Lysimachia 145. 

Macedonia, Provinz 4; Ortsbezeich- 
nung 152. 

Macedonica, Ortsname 131, 135. 

Macedonica, Beiname der leg. V; 
2, 131. 126. 

Malve 150. Heimatsort eines eques 
singularis 102; provincia Mal- 
vensis 41 ; 50, 167 ; 182. 

Marcius (Claudius) Agrippa 32. 

Q. Marcius Turbo Publicius Severus 
2 f. 

P. Marcius Victor Felix Maximil- 
lianus 59. 



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- 188 — 



Macrinius XIU, 33. 

P. Macrinius Macer 51. 

L. Macrias (?) Macer 51. 

M. Macrinius Avitus Catonius Vin- 
dex 41. 

Macrinius Vindex 42. 

Macrinia Rufina 42. 

inagistrans in canabis 170. 

Magyar-Egregy 134. 

Magyar-Gorbd 135. 

Ti. Manilius Fuscus XIX, 26. 

Marc[ius] Veracilius Verna 15. 

Lucius Marcius Celer Marcus Cal- 
purnius Longus 70. 

L. Marius Perpetuus XVIII, 33. 

Marius Domes ticus 83. 

Maros-Bogat 137. 

Maron-Keresztür 137, 167. 

Mauretanien, Fasten der Provinz II, 
X, XVII, Caesarensis und Tin- 
gatana XXVIII , Avancement 
aus Dacien nach Mauretanien 
50, 53, 78, aus Mauretanien 
nach Dacien 46. Heimat da- 
cischer Castellkommandanten 
82 , 83. Abkommandirungen 
nach Mauretanien 11. Bezieh- 
ungen zwischen Mauretanien 
und Dacien 19. 

Mauretanier XVI, in Dacien statio- 
nirt 19, 124. 

Maximinus Thrax XIII. 

Mazices 124. 

Memmius Apollinaris 74. 
P. Mevius Surus 30. 
Me8zespasB 133. 

Micia 27, 52, 84, 131, 138, 167, 168. 
Mikhäza 131, 137. 
Militärdiplome s. Bürgerschaftsdi- 
plome. 

Cn. Minicius Faustinue 5. 

[Cn.] Minicius Faustinue [Sex.] Ju- 
lius .... lf|il. Severus 5. 

Mithraacult XL1I, 4. 

Moesien VI, VII ; 16, 36, 130. prae- 
fectns Moesiae et TreballiaeVIH. 



Dacien mit Moesien combimrt 

18, 33, 92. 
Mojgrad-Zsakfalva 135. 
Mühlbachthal 142. 
Muncseler Csetate 142, 143. 
Municipale Entwicklungen! 64, 166ff. 
Municipale Zusammenhänge XIII f., 

85, 97. 

Münztunde, in Dacien 141, 145, 149, 
150, 154, 155, 162. 

Napoca 89, 132, 153, 166; Strasse 
von Napoca nach Potaissa 53, 
132. 

NapocenBer, als Legionare in Africa 
99. 

Narbonensis III. 

negotiatores 168, 169. 

Salvius Nen[ius] L. Aius Camp[a- 
ni]anu8 Cn. Plo{tiu8] Maximinus 
T. Oenius Severfus] Serveienus 
Ursus 69. 

M. N Lucreanus 83. 

L. Nonius Baasus 75. 

C. Nonius Caepianus 76. 

Noricum, Besatzung IV, Statthalter 
XXIII; X. Heimat von Stabs- 
offizieren 78 f. Centurionen 97. 

numerus, eine militärische Organi- 
sation loserer Art 103. Auf- 
zählung der in Dacien statio- 
nirten numeri 122 ff., 128 f. 

Numidien XXVHI, Fasten der Pro- 
vinz II, XVII; Besatzung IV. 
Gewesene Statthalter von Nu- 
midien avanciren nach Dacien 
38. 

Überpriester, der Provinz Dacien 176. 

L. Octavius Julianus 28, 178. 

officium, des Statthalters 176. 

Ojtozerpass XVI, 155. 

Optatiana 131, 135. 

Optatus 97. 

optio praetorii 180. 



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189 — 



ordinati, zum Centurionat beför- 
derte optiones 172. 
Orientalische Auxilia 129. 
Oshroeni 124. 
Otho XXIV. 

L. Paconius Proculus 76. 
Palaestina, 8. Judaea. 
Palmyrener XIV, XLII, 124, 152. 
Pannonien IV, V, VI ; iuridicus VII ; 
XIV. 

Pannonius Maximus 83. 

Cn. Papirius Aelianus XVI n f XXII, 6. 

Cn. Papirius Aelianus Aemilianus 

Tuscillus 7. 
Q. Papirius Maximus 70. 
Papirius Rufüs 51. 
Papyri XVI, XLII; 181. 
Pässe Siebenbürgens XVI, 155. 
pedites singulares 179. 
Pescennius Niger XIII, 25. 
Petria 147. 

Petronius Polianus 60. 

L. Petronius Taurus Volusianus 

XXXV, 68. 
T. Petronius Priscus 82. 
Sex. Pilonius Modestus 92. 
Pirustarum vicus 162. 
Pistorius Rugianus 60. 
Plautius Caesianus 6, 40. 
Plinius d. Ae. X. 
Plinius d. J. XI, XX, XXI. 
M. Pl[autius?] Ruftusl 84. 
Poetovio XX, 89. 

Q. Lollianus Plautius Avitus XIX, 

5, 67. 
Polua Terentianus 27. 
Cn. Pompeius Pompeianus 83. 
Tib. Pompeius Priscus 71. 
L. Pompeius Celer 84. 
Pompilius 8. unter [A.] Julius Pom- 

pilius Piso. 
L. Lomponius Liberalis 29. 
Pons vetus 148, 150. 
pontifex coloniae Petoviensis XX. 
pontifices XIX. 



T. Pontius Sabinus 90. 

T. Popillius Albinus 76. 

C. Porcius Saturninus Junior 64. 

Porolissum 131, 132, 135. Porolis- 

sensis provincia 104, 132. 

Postumus Acilianus 81. 

Potais8a, Legionsbauptquartier 88, 

130, 131, 132, 167; via Traiana 

Pataesina 53. 
praefecti, alae VIII; cohortis VIII; 

fabrum XXI; ripae Danuvi 

XXXII; vehiculorum XX VII; 

classis X. 
praepositi VIII. 

Praetur, ohne Bedeutung in der 

Kaiserzeit XI. 
Praetorio, als Ortsname 150, 180. 
praetorium 180. 

Praetorianer XXXV, XL, dacischer 
Herkunft 99 ff. 

P. Priferniu8 Paetus Memmius Apol- 
linaris XVI II, 74. 

Primipilare VIII, XXXII. 

princeps legionis 89. 

princeps praetorii 180. 

principales VIII; XXXV. 

Procuratoren, ihre Stellung IV f.; 
Stellvertreter des Statthalters 
XXII: XXVII; Soldzahlung 
durch dieselben XXVI ; sie ha- 
ben Mannschaften XXVII; Statt- 
haltergewalt cum iure gladii 
VI, XXVIII. 

Prosopographie , der Statthalter, 
Beamten, Offiziere XV. 

Provinzen, des Senates II f.; des 
Kaisers III f. ; grosse und kleine 
kaiserliche XXIII. 

Provincialmiliz, die dacische 102 f. 

C. Publicius Antonius Probus 49. 

S. Pulfennius Salutaris M. Luccius 
Valerius Severus 75. 

Pullaiena Caeliana 59 

Quaestoren II, XXI. quaestor n(u- 
meri) Brit{tonum) 173. 



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— 190 — 



Quaestorier, als Legionslegaten 
XXIII, XXV; als Statthalter XXIV. 

Quindecimviri s. f. XIX. 

quinquefascalis, Titel einer Statt- 
halterkategone XVIII, XXV. 

Sex. Quintilius Valerius Maximus 
XXII; 65, 66. 

Raetien, Fasteu II, XVIII; XXVIII; 
Procurator 41 ; quinquefascalis 
IV, XXIII; Avancement dahin 
IX, X, XIV, 58, 60. Der exer- 
citus Raeticus mit dem von 
Dacien verglichen 126 f. Heimat 
eines in Dacien stationirten 
praef. alae 79. 

Reicbsbeamtenschaft XVII. 

Rckrutirung in Dacien 78; in den 
Senatsprovinzen XXII. 

Reps 154. 

Romlott 135. 

Romula 81, 150, 166. 

Rotherthurmpass 140, 150, 151. 

Rufrius Sulpicianus 59. 

Runies, am Eingang ins Brooserthal 
148. 

Sabinianus 23 f. 
Sacerdotalwe8en II, XIX. 
Sacidava 152. 
Salii Palatini XX. 
Salinae 160. 

Sardinien, Fasten U. XVIII ; Wechsel 
in der Verwaltung III, XXI f. 
Salz 160. 

Salzburg (Vizakna) in Siebenbürgen 
149, 160. 

Sarmizegetusa, Lage der Stadt 141, 
Heimatsort von Praetorianern 
100, eines eques singularis 102; 
der Badeort Aquae 148 ; 164, 
167. Gewesene praefecti cohortis 
haben Antheil an den honores 
der Colonie 85. 

Schaeasbnrg 138, 154. 



scholae, der Unteroffiziere 172, 173, 
178. 

Schylthal 141, 149. 
Sebesely, Thal bei Broos 142. 
Sebesväralya 134. 

M. Sedatius Severianus Julius Ru- 
finus 10. 

P.Sempronius Aelius Lycinui» XXXV, 
44 f. 

C. Sempronius Urbanus 51. 
Senatsprovinzen II f. 

P. Septimius Geta XXI, 27. 
Septimius Severus, Kaiser IX, XII, 
XIII. 

Sicilien, Fasten II, XVIII. 

D. Simonius Proculus Julianus XVIII, 

XXXV, 35. 
singulares 179. 
Siscius Valerius 94. 
Sdvärad 138. 
specnlatores 177, 180. 
T. Statilius Maximus XXIX. 
M. Statius Priscus Licinius Italiens 

XVIII, XIX, 11 ff., 54. 
T. Statius Marrax 88. 
Statthalter Daciens, auf der Jagd 

im Brooserthal 146; im Bad 

148. 

Steinbrüche, von Soldaten exploitirt 

160. 
stratores 179. 

C. Sulgius Caecilianus 94. 
Suri, numerus Surorum 125. 
Syrien XI, X; Besuche aus Syrien 

in Mauretanien XV. 
SzamOB-Ujvär 82, 83, 137, 167. 
Sz^kely-Udvarhely 138, 154. 
Szent-Pal 138. 
Szent-Peterfalva 134. 
Szuczag 135. 

Temeserpass 1 55. 
Terentia Gentiana 4. 
Terentius 9. 

D. Terentius Gentianus XIX; 2. 
Terentius Scaurus 2. 



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— 191 — 



Olua Terentius Pudens Uttedianus58. 
Theveste 81. 

Thracien, Fasten II, XVIII. 
Thraeische auxilia, in Dacien 128. 
Tibiscum 131, 166. numerus Tib(is- 

censium) 124. 
Tihö* 135. 
Tiro 29. 

Tölgyespass 139. 
Tordäs 148. 
Treballia VIII. 

tribuni militum XI, XXIX; deta- 
chirte VIII, 181. tribunus lati- 
clavius, d. i. senatoriscber Her- 
kunft 63, 66, 67, 69, 70, 71, 82. 
Das halbjährige Militärtribunat 
XI, 71 f. 

tribuni plebis, ihre Bedeutung in 
der Kaiserzeit XI. 

Tribus 38. 

Uj-Gredistje 142. 
M. Ulpius Caius 95. 
M. Ulpius Hermias 51. 
Ulpius .... 45 f. 

C. Valerius Gracilis 84. 
M. Valerius Longinus 60. 
Valerius Catullinus 49. 
L. Valerius 83. 



L. Valerius Proculus 48. 

M. Valerius MaximianuB 26, XVIII, 

XX. 

Vandalen, astingische 175; 19. 
T.Varius Clemens 78. XXVII, XXXII. 
Varmezö 134, 177. 
Vecs 137. 

Verkehrswege, alte XVI. 

L. Versinius Aper 75. 

L. Vespronius Candidus XII, XVII, 
XVIII, 25. 174. 

Veteranenfamilien 171, 172; Vete- 
ranenansiedlung 169. 

C. Vettius Priscus 83. 

T. Vettius Severus 83. 

T. Vettulenus Nepos 83. 

vexillationes 122 f. 

C. Vibius Celer Papirius Rut'us 75. 

Sex. Vibius Gallus 88. 

vicus militaris, von Tacitus ge- 
brauchter Ausdruck 105, 168. 

Vilia Procula 70. 

virgo vestalis maxima XIX f. 

Vulcanpass 141. 

Wasserhaltungseinrichtungen in den 
röm. Bergwerken 159. 

Zollstationen 164. Zollwesen 51 ff. 

182. Eintreibung der Zölle VIII. 
Zutor 136. 



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Inhalt. 



Seite 

Einleitung. Ueber die Provincialverwaltung und den 
Reichsbeamtenstand in der Kaiserzeit über- 
habt I—YLH 

I. Die Statthalter Daciens 1 

A. Nach der älteren Organisation der Provinz . 1 — 16 

B. Die Statthalter consnlarischen Ranges . . . 17—35 

C. Bemerkungen über die Carriere der dacischen 
Statthalter . . . . . . , . 35-39 

II. Dio Procuratoren . . . . . . . 4Q 

A. Aus der Zeit der Zweitheilung Daciens . 40—41 

B. Aub der Zeit der Dreitheilung Daciens . . 41—47 

C. Vereinigte dacische Procuraturen . . . . 47 — 49 

D. Der Curaus honorum der folgenden Provincial - 
procnratoren ist nicht näher bekannt . . 49 

K. Bemerkungen über die Carriere der Provincial - 

procuratoren 50—51 

Anhang. 1. Die Procuratoren im Golddistrikt , . 5J 

2. Verwaltung des Zollwesens . . si — R3 

3. Nachträge 5Ü 

III. Die Legionslegaten ä4 

A. Legaten der leg. XIII gemina .... 54 

B. Legaten der leg. V Macedonica Gl 

C. Bemerkungen Ober die Carriere der Legionslegaten fil — fig 

IV. Tribuni militum . . . . . . . Ü3 

A. Die tribuni militum der leg. XIII gemina 03 — 09 

B. Tribuni militum der leg. V Macedonica 09- l'l 

C. Bemerkungen über die tribuni militum . 7?— 73 

V. Praelecten einer ala oder cohors. C a s t e 1 1 - 

k o m m a n d a n t fi n 7_4 

1. Heimat Italien 74—77 

2. Heimat Norieum 7«— 79 

:'> Heimat Hii.-iien . . t . 79-80 



Seite 



4. Heimat Hispanien ....... 


so- 


-81 


5. Heimat Africa, Numidien, Mauretanien 


81- 


82 


(). Ohne Heinifitaancrfibp 


82— 


-H4 


Rem erku n £?ph 


S4 — 


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\ f 1 ^ i e\ i ^ r\ h i- Ii v | y-v vt /"k « 

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Rpnipvlcunirpn üIipt (Up ( !pntnrinnpn 


97 




v ii. uie in uaci on ausfjeno u enun irnppenkurper 


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viii. uie in uacien stcnentien Auxiiiartruppen 


1 f\ 4 

104 




A. Alae ........ 


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—112 


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(] ^iiitiptm niifl Vpti ] 1 n ti nn f* 


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IX. Die Dislocation der Truppen. Die Caetelle 


lao- 


-140 


X. Alte Verkehrswege und Ansiedlungen im 






südlichen »Siebenbürgen 


141- 


-157 


XI. Der Golddistrikt 


158 


-165 



XII. Municipale Entwicklungen. DieBedeutung 

der Lagerorte Ifiß— 173 

XIII. Die Organisation der Verwaltung . . Iii L8J 

Zusätze und Berichtigungen ....... 182 

Index , , , , : . , , s . ; 183-10 1 



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