Fasten der
Provinz Dacien
mit Beiträgen
zur Römischen
Verwaltungs...
CLASSICAL SEMINARY
PRINCETON UNIVERSITY
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FASTEN DER PROVINZ DACIEN
MIT
BEITRÄGEN ZUR RÖMISCHEN VERWALTUNGSGESCHIC UTE
VON
D K JULIUS JUNG."
PKOKKSßOK AN DKR DEUTSCHEN UNIVERSITÄT IN PRAU.
> * . J
INNSBRUCK.
VERLAG DER WAGNERISCHEN ÜNIVERSTTÄTS-BUCHHANDLUNG.
1894.
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MEINEN FREUNDEN
IN
SIKRKNRÜRUKN
}.(RECAF)
DEC -51313 v -^" 1
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Einleitung.*)
Ueber die Provincialvcrwaltung und den Reichsbeamten-
stand in der Kaiserzeit überhaupt.
Im Allgemeinen ist der historische Verlauf der römischen
Kaiserzeit hinlänglich bekannt, da die Autoren, die darüber
berichten, verlässlich sind und die Thatsachen verhältnismässig
objektiv berichtet werden. ») Was aber noch lange nicht ge-
nügend erforscht und dargestellt ist, das ist das Regierungs-
system, das zu Grunde lag uud die Wandlungen, die dasselbe
iu den einzelnen Phasen seiner Entwicklung durchmachte. 2 )
Da das Reich aus einer grossen Anzahl ehemals selbständiger
Staaten und Landschaften sich zusammensetzte 3 ) und die alten
Einrichtungen vielfach beibehalten wurden, so ist auch für jede
Provinz speciell zu erforschen, wie von Reichswegen der über-
kommene Zustand verwerthet oder abgeändert wurde. Nur so
wird im Zusammenhalt mit der Geschichte der anderen Land-
schaften und mit der litterarischen Ueberlieferung der von der
Centrairegierung im Allgemeinen befolgte Plan sich klarlegen
lassen.
Es ist längst erkannt, dass für die Beurtheilung der Pro-
vincialverwaltung vor allem ein genaues Verzeichnis der ge-
sammten Beamtenschaft jeder Provinz von Nöthen sei 4 ), in
Folge dessen wir auch mehrfache Bearbeitungen der Provincial-
*) Die Anmerkungen zu dieser »Einleitung* sind ausnahmsweise
dem Texte nachgestellt, hauptsächlich wegen des Umfangea derselben,
der sich anders nicht einfügen lieB.
Jung, Kaateu der Provinz Dnclen. Ii
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11
fasten besitzen ; für Asien von Waddington, 5 ) für Africa von
Ch. Tissot, 6 ) für Mauretanien und Numidien von Pallu de
Lessert, 7 ) für Sicilien und Sardinien von Jos. Klein, H ) für Ju-
daea und Arabien von Rhoden, 9 ) fürßätien von Ohlenschlager, 10 )
für Thracien von Dumont und Kalopothakes. 1 *)
Gelegentlich hat jede eingehendere archäologische Durch-
forschung einer Provinz auch die Fasten derselben bereichert
und zu werthvollen Einzeluntersuchungen Anlass gegeben: so
schon dem Grafen 6. Borghesi, der auf diesem Gebiete grund-
legend gewirkt hat, 12 ) so den Bearbeitern des Corpus Inscrip-
tionum Latinarum, 1S ) den Mitgliedern der österreichischen Ex-
peditionen nach Kleinasien, l4 ) den Provincialarchäologen im
weiteren Sinne des Wortes, 15 ) den Numismatikern, 16 ) den Be-
arbeitern der Militär- und Staatsalterthümer, 17 ) sowie des Sacer-
dotalwesens, 18 ) endlich den Biographen hervorragender Persön-
lichkeiten. 19 ) Da die Fasten der einzelnen Provinzen und die
Akten der Hauptstadt gegenseitig sich ergänzen, so erstreckt
sich der Fortschritt, der in einer entlegenen Gegend des
Reiches erzielt wird, 20 ) doch auf alle Theile des Reiches.
In neuerer Zeit hat Liebenam iu seinen „ Forschungen zur
Verwaltungsgeschichte des römischen Kaiserreiches • Bd. I (1888)
„die Legaten in den römischen Provinzen von Augustus bis
Diocletian* verzeichnet, wodurch ein allgemeiner Ueberblick
ermöglicht war — eine ebenso nützliche, wie der Natur der
Sache gemäss provisorische Leistung , an der im Einzelnen
mancherlei auszusetzen war. 2 1 )
Indess, es kommt bei der Provincialverwaltung nicht blos
auf die Statthalter an, sondern auch auf das neben ihnen
thätige Personal. 22 )
In den Senatsprovinzen stehen neben den Proconsuln (con-
sularischen Ranges in Asia und Africa, prätorischeu in den
übrigen Sprengein) ein oder (eben in Asia und Africa) mehrere
(3) Legaten 2 8 ) und der Quästor, welcher letztere in der herge-
brachten Weise die Kasse führt. 24 ) In Abwesenheit des Pro-
consuls ist ein Legat oder der Quästor „ pro praetore * mit der
Amtsführung betraut. 25 ) Legat und Quästor sitzen als die zu-
nächst berechtigten Hilfsorgane im Consilium des Statthalters
an erster Stelle; *«) neben ihnen die freigewählten „comites".
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III
Auch wird wohl der praefectus fabrum z. B. des Proconsuls in
Asia gelegentlich mit richterlichen Funktionen betraut, 27 ) wie
denn die Senatsprovinzen lediglich „ Jurisdictionen" sind, da
dem Statthalter eine Militärmacht nicht zukam. 28 )
Aber von Seite des Kaisers wurde mehr und mehr auch
in die Verwaltung der Senatsprovinzen eingegriffen. So wenn
ein legatus pro praetore als „censitor* in eine solche Provinz
entsendet wurde, 29 ) oder sonst ein „praetorius", um etwa in
Bezug auf die Domänen Vorsorge zu treffen, ^ oder, wie es unter
Nero vorkam, indem ein kaiserlicher Vertrauensmann zu un-
lauteren finanziellen Operationen in eine reiche Provinz kam. 81 )
Mitunter, wenn zerrüttete Verhältnisse oder besondere Umstände
vorlagen, wurde eine Senatsprovinz zeitweilig in die kaiserliche
Verwaltung übernommen : so wiederholt Sardinien, 32 ) ebenso
Pontus und Bithynien, 38 ) Baetica (unter Marcus), 34 ) Lycia-Pam-
phylia, 85 ) Achaia. 86 )
Dann wurde das Interesse des mit dem Imperium maius
ausgestatteten Princeps in den Senatsprovinzen wahrgenommen
durch die Procuratoren, welche die in die kaiserliche Kasse
fliessenden Abgaben einzutreiben, die kaiserlichen Domänen zu
verwalten, 37 ) eventuell sogar den Statthalter zu vertreten hatten. 38 )
— Auch die Beamten der Annonarinstitution erstreckten ihre
Thätigkeit in die Senatsprovinzen, wie Africa, Baetica, Nar-
bonensis. 89 )
Ferner kam der kaiserliche Einfluss zur Geltung in mili-
tärischen Angelegenheiten, sei es, dass es sich um Aushebung,
Durchmarsch, Dislocirung der Truppen handelte. 40 ) Endlich
durch die kaiserlichen Commissäre (curatores, logistae, correc-
tores, oi(i)p$a)Tou), welche seit dem zweiten Jahrhundert in immer
steigendem Masse die Rechnungsführung der freien Gemeinden
zu überprüfen und zu regeln hatten. 4 1 ) Wie denn in Italien
selbst den Gemeinden gegenüber mehr und mehr dieselbe Be-
vormundung Platz griff. 42 ).
Im Gegensatze zu den völlig befriedeten Senatsprovinzen
boten die kaiserlichen vorwiegend das Bild einer militärischen
Administration. 43 )
Der Statthalter einer grossen kaiserlichen Provinz war ein
legatus Augusti pro praetore von entweder consularischem oder
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IV
von praetorischem Rang (letzterer hiess wohl auch quinque-
fascalis, 44 ) von den 5 fasces, die er führte). Consulare standen
den grossen Militärprovinzen vor, wo mehrere Legionen statio-
niert waren, da die Legionen selbst wieder von nicht magi-
stratischen Legaten (in der Regel) prae torischen Ranges 45 )
commandirt wurden — u. zw. im ersten Jahrhundert, bis auf
Domitian, wohl auch zwei Legionen zusammen. 4 6 ) Wo in
einer Provinz nur eine Legion stationirt war. wie in Nurai-
dien oder (vor Hadrian) Judaea, oder Arabia, oder (nach Mar-
cus) Raetien und Noricum, oder (vor Marcus) Dacien, oder (vor
Caracalla, mit Ausnahme der Zeit des Marcomannenkrieges)
Pannonia inferior, da war der Statthalter von blos praetori-
schem Rang. 47 ) Das gleiche galt für die legati inermes, d.h.
die kaiserlichen Statthalter der Provinzen, wo überhaupt keine
Legionsbesatzung lag, wie in den III Galliae, Lusitanienu.s.w. 48 )
Vom militärischen Gesichtspunkt aus nahmen neben dem
Statthalter einer grossen kaiserlichen Provinz den ersten Rang
die Legionslegaten ein; wie denn die Provinz in die Sprengel
der einzelnen Legaten zerfiel. Innerhalb dieser Competenz er-
scheint der Käme des Legaten auf den Denkmälern mit dem
des Statthalters genannt — namentlich wenn es sich um
Bauten des Militärs handelt; 49 ) ebenso wenn die ausgedienten
Soldaten entlassen wurden 50 ) In kritischen Zeiten, die einen
ganzen Mann erforderten, gerieth ein weniger tüchtiger Statt-
halter leicht in die Hand eines energischen Legionslegaten,
wofür das Vierkaiserjahr Beispiele bietet : der alte Galba wurde
von dem Legionslegaten T. Vinius gelenkt, der Statthalter von
Germania inferior, Capito, von seinen Legionslegaten Cornelius
Aquinus und Fabius Valens getödtet, wie es hiess, weil er ihren
Einflüsterungen nicht Gehör gab. 51 ) A. Vitellius, sein Nach-
folger, war ein Werkzeug in den Händeu der Legaten Cäcina
und Valens. 52 ) Den Statthalter von Pannonien dirigirte der
Legionslegat Antonius Primus. Und solche Fälle kamen öfters
vor. 5S ) — Wenn der Statthalter abgieng, übernahm die Stell-
vertretung ein Legionslegat, ") falls nicht anders bestimmt
wurde.
Vom Standpunkte der inneren Verwaltung aus nahm der
procurator Augusti der Provinz den ersten Rang neben
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V
dem Statthalter ein. 65 ) Es gehörte zu den „unentwegten Gedan-
ken des Kaiserregiments, jedem Senator, der eine wichtige und
verantwortliche Stellung einnimmt, einen zugleich untergeord-
neten und controllierenden nicht senatorischen Beamten an die
Seite zu setzen." 56 )
Der Procurator Augusti, ein Mann von Kitterrang, war
einerseits der Steuereinnehmer in der Provinz, 57 ) andererseits
hatte er die Soldzahlung an die Truppen zu leisten, 58 ) was die
Stellung in den grossen militärischen Sprengein zu einer sehr
bedeutenden machte. 59 )
Zudem hatte der Procurator Augusti das Recht und die
Pflicht, eventuell über den Statthalter nach Rom zu berichten*
wie er denn auch von dorther seine besonderen Instruktionen
bekam. Oft genug war daher das Verhältnis des Statthalters
zu dem Procurator ein schlechtes, wie z. B. Suetonius Paulinus
im Jahre 61 nach siegreicher Niederwertung des britannischen
Aufstandes das Opfer eines solchen Zerwürfnisses wurde. 60 )
Oder es wird als etwas Besonderes hervorgehoben, dass Statt-
halter und Procurator mit einander harraonirten. 61 )
Deutlich tritt diese Stellung der Procuratoren zu den Statt-
haltern im Vierkaiserjahr hervor. Als Galba dem Nero ver-
dächtig geworden war, hatte dieser an die Procuratoren der
Hispania citerior die Weisung ergehen lassen, den Statthalter
zu beseitigen, welcher Befehl abgefangen wurde. 62 )
Nachdem Galba die Regierung übernommen hatte, lies er
den widerspänstigen Legionscommandanten in Africa Clodius
Macer durch den dortigen Procurator um das Leben bringen. 63 )
Als die germanischen Legionen den Vitellius zum Kaiser
ausriefen, wurde darüber sofort durch den Procurator der Pro-
vinz Belgica (zu der die germanischen Militärdistrikte gehörten)
nach Rom Meldung erstattet. 64 )
Bei der folgenden Erhebung des Vespasian war es von
Bedeutung, dass der vornehmste der ritterlichen Würdenträger
im Orient, Ti. Julius Alexander, bis dahin praefectus Aegypti,
nachher Generalquartiermeister des Titus, 65 ) sich für dieselbe
erklärte. Ebenso tritt in den illyrischen Provinzen, wo die
Statthalter von Pannonien und Dalmatien als „divites senes"
absolut keine Rolle spielten, (neben einem der Legionslegaten)
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der Procurator von Pannonien, Cornelius Fuscus, als Macher
für die vespasianische Sache in den Vordergrund, 66 ) indem er
den Consularlegaten seiner Provinz, Tampius Flavianus, ins
Schlepptau nimmt.
Unter diesen Verhältnissen gewann der Procurator eines
grossen Verwaltungssprengeis: Hispania citerior, Britannien,
Moesien, Dacien geradezu praesidiale Bedeutung; wie denn der
zu AugustaTrevirorum, also weder in der Hauptstadt der Belgica
(Durocortorum Remorum, d. i. Reims) noch in der eines der
germanischen Sprengel (Köln, Mainz) residierende procurator
Belgicae et duarum Germaniarum thatsächlich schon unter An-
tonmus Pius praeses titulirt wird. 67 ) Seit Septimius Severus
vertreten in Abwesenheit des Statthalters die Procuratoren
dessen Stelle, 68 ) während früher die uächstgestellten senatori-
schen Würdenträger dazu berufen waren. Die Procuratoren
übten in allen Steuersacben die Judication aus, was zu Ueber-
griffen in die eigentliche Civiljurisdiction Gelegenheit gab.
Diese konnten sie übrigens vom Statthalter mandirt erhalten. 69 )
— Um den Steuerforderungen den gebührenden Nachdruck zu
geben , hatten die Procuratoren Offiziersrang und in dieser
Eigenschaft .,beneficiarii" sowie Mannschaften zu ihrer Ver-
fügung. 70 ) Auch da gab es mancherlei Klagen und Unzukömm-
lichkeiten, wie denn in Africa die Uebergriffe eines Procurators
im dritten Jahrhundert zu einer Erhebung der agricolen Be-
völkerungsklasse geführt haben. 71 )
Es gab eine ganze Kategorie von Provinzen, welche von
je einem procurator „cum iure gladii" verwaltet wurde nach
Art des Königreichs Aegypten. 72 ) Dacien hat unter Hadrian
einen solchen Statthalter gehabt, der die Insignien des prae-
fectus Aegypti führte. 73 ) Dann ist Dacia inferior als procura-
torische Provinz 74 ) neben der unter dem legatus Augusti pro
praetore stehenden Dacia superior eingerichtet worden. Diese
praesidialen procuratores hatten einen exercitus von Auxiliar-
truppen unter sich, 75 ) der je nach der Bedeutung der Provinz
diflferirte 76 ) oder nach den nächstgelegenen Legionslagern gra-
vitirte. 77 ) So auch in Dacia inferior, das zwischen den moesi-
schen Sprengein und Dacia superior eingezwängt war.
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VII
Es bildeten diese procuratorisch regierten Sprengel den
Uebergang zu der Neuorganisation , die am Ausgange des
dritten Jahrhunderts eintrat; wie denn während dieses Jahr-
hunderts vom Anfaug an die Tendenz dahin gegangen war,
die senatorischen Statthalter und Commandirenden mehr und
mehr durch solche vom Ritterstande, schliesslich aber aus noch
niederem Kreisen zu ersetzen. 78 )
Im Uebrigen verzweigte sich der provinziale Verwaltungs-
apparat nach unten in folgender Weise.
Wir finden die militärischen Gehilfen des Statthalters zu-
gleich in der Administration und in der Judication thätig, also
jedem Legionslegaten den von seinen Truppen belegten Distrikt
in beider Hinsicht unterstellt. 79 ) So innerhalb der Hispania
citerior die Landschaft Asturia et Gallaecia, in Africa den nu-
midischen Militärdistrikt; ähnlich in Cappadocien, 80 ) in Moesien;
in Dacien die provincia Porolissensis. Bei Theilungen der
Verwaltungssprengel wurde diese schon vorhandene Abtheilung
zu Grunde gelegt 8l )
Diese Legatensprengel blieben, auch wenn die Besatzung
der betreffenden Provinz reducirt war, indem nach wie vor
dieselbe Anzahl Legaten entsendet wurde, nur dass die ohne
Commando blos die Jurisdiction versehenden nunmehr legati
„iuridici" hiessen. So in Hispania citerior, 82 ) später in Britan-
nien. 83 ) Auch kam es schon im zweiten Jahrhundert vor, dass
z. B. in Pannonien, (im J. 138 n. Chr.) L. Caesar, der desig-
nirte Thronfolger des Kaisers Hadrian, die obere und die untere
Provinz dieses Namens mit proconsularischer Gewalt innehatte,
während ein „iuridicus" praetorischen Ranges ihm unterstand, 84 )
also militärisches Commando und Jurisdiction geschieden ver-
waltet wurden.
Ebenso begegnet unter Septimius Severus in Asturia-Gallae-
cia neben dem legatus leg. VII geminae ein iuridicus. 86 ) — Die
Revision der Einschätzungen besorgten (nicht ständige) legati
censibus accipiendis. 86 )
Indem gegen die ursprüngliche Tendenz des römischen
Staatsrechtes die Regel aufkam, dass die legati Augusti pro
praetore den untergestellten legati die richterliche Befugnis
(ausser über Leben und Tod) mandirten, 87 ) vollzog sich der
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Uebergang zur Abstufung der Conipetenzen, wie nachher die
Diocletianische Staatsordnung sie durchgeführt hat. 88 )
Gleich den Legionslegaten standen in kleineren noch mehr
barbarischen Distrikten die dorthin gesetzten praefecti 89 ) unter
dem Statthalter, die aber schon mehr mit den praesidialen Pro-
curatoren auf eine Linie gestellt werden müssen, wie jener oben
erwähnte praefectus Moesiae et Treballiae.
Ferner die Legionstribunen, die in Abwesenheit des Le-
gionslegateu ohnedies als dessen Stellvertreter zu fungiren
hatten. 90 ) Auch sehen wir sie bei der provincialen Schätzung
betheiligt; 91 ) detachirte tribuni militum interveniren in Ange-
legenheiten der Verwaltung. 92 ) Sie erhalten vom Statthalter 93 )
eine Instruktion.
Analog war die Stellung der praefecti alae oder cohortisi
ferner der „praepositi 44 , sowie der abconiinandirten Centurionen,
die als „curam agentes" bezeichnet werden. 94 )
Primipilare begegnen als „censitores" in abgelegenen Land-
schatten, 95 ) als Aufseher bei öffentlichen Arbeiten; 96 ) sie ge-
messen ihre Pension wohl als „Vicekönige" in irgend einer
procuratorischen Provinz. 97 ) Ebenso finden wir Centurionen in
kaiserlichen Bergwerken und Steinbrüchen abcommandirt, bei
Entscheidung von Grenzstreitigkeiten der provincialen Gemein-
den, bei Beaufsichtigung des Grenz- und Marktverkehrs, bei
Eintreibung der Zölle. 98 ) Aber auch mit der Verwaltung eines
„Königreiches 44 sehen wir sie betraut, 99 ) so dass die Kategorie
der Centurionen nicht minder eine Pflanzstätte für künftige
Verwaltungsbeamte wurde, wie die Kategorie der Stabsoffiziere. 10 °)
Ja selbst die untergeordneten „principales" kamen in die
Gelegenheit, die Befugnisse kleiner Statthalter zu üben. 101 ) so
dass Dio dem Augustus von Maecenas den Rath ertheilen lässt,
dass nicht nur über die Centurionen , sondern auch über die
Principales die Judication zu üben ein Reservatrecht des Kai-
sers bleiben müsse. 102 ) — So kommen wir hinunter bis zu den
Elementen der militärischen Verwaltung, die schon mit der
municipalen Entwicklung der unterworfenen Landschaften auf
das engste verknüpft sind und mit Rücksicht darauf in einer
statistischen Bearbeitung dieser Verhältnisse nicht fehlen dür-
fen. 103 ) Auch auf die Familie und das Gesinde des Statthalters
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IX
und der übrigen Beamten wird zu achten sein, da es immer-
hin Einfluss hatte. 104 )
Aber noch anderes kommt in Betracht. Die römische
Kaiserherrschaft war ja zunächst eine Fortsetzung der Vor-
herrschaft Italiens über den unterworfenen »Orbis*. 106 ) Mehr
und mehr ging diese Weltstellung für Italien verloren, 106 ) wäh-
rend die Provinzen in den Vordergrund traten, erst die civili-
sirten 107 ) — unter den Flaviern und den Antoninen — dann
die barbarischen — seit Septhnius Severus. 108 ) Diesen Uebergang
kann man in mannigfacher Weise verfolgen, z. B. in der Ent-
wicklung des römischen Heerwesens 109 ) aber auch in der Ge-
schichte des römischen Beamtenstandes. Es wirft sich die Frage
auf: in welchem Procentsatz betheiligten sich die Italiker an
der Regierung der Provinzen? Seit wann treten unter den
Statthaltern und den ritterlichen Würdenträgern die Provin-
cialen mehr hervor und aus welchen Provinzen sind diese? 110 )
Ferner: wie ist die Carriere geordnet? Welche Land-
schaften hatte der Statthalter, der Legionslegat, der procurator,
der praefectus alae oder cohortis, der centurio durchgemacht,
ehe er z. B. nach Dacien kam. 1 1 1 ) In welcher Weise wurde das
Regiment der römischen Welt ausgeübt ? Die Beantwortung
dieser Fragen ergibt einen wichtigen Beitrag zur Geschichte
des römischen Beamtenstandes, die in neuerer Zeit von ver-
schiedenen Gesichtspunkten aus behandelt worden ist. 11 2 )
Wir sehen, wie das Räderwerk ineinandergreift. Wenn
ein Statthalter aus Dacien nach Cappadocien oder nach Bri-
tannien versetzt wurde, so fand er unter den dortigen Auxiliar-
trnppen Daker vor, was sofort einen Anknüpfungspunkt für
den Neuangekommenen ergeben musste. 1 1 8 ) Für die ritterlichen
Würdenträger war das Avancement derart geregelt, dass einige
aufeinanderfolgende Tribunate in einer benachbarten Provinz
abgedient wurden, worauf erst die Versetzung nach einer ent-
legeneren Station erfolgte. 114 ) Man avancirte von Britannien
nach Cappadocien, 115 ) von Pannonien, Moesien, Dacien nach
Africa, 116 ) resp. Numidien oder Mauretanien oder auch nach
Raetien, 117 ) von Raetien nach Palaestina 118 ) oder nach Cappa-
docien. 119 ) Beim Uebertritt aus der „militia equestris" in die
procuratorische Laufbahn wurde auf die Kenntnis von Land
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X
and Leuten, die früher erworben worden war, wohl Rücksicht
genommen. l20 )
Ein bezeichnendes Beispiel einer solchen ritterlichen Car-
riere gibt uns Varius Clemens aus Celeia in Noricum. 121 )
Nachdem Varius Clemens in Dacien stationirt gewesen
war, kam er nach Mauretania Caesariensis als procurator; die
Mauretanier hatte er bereits in Dacien kennen gelernt, da Ab-
theilungen derselben dort in Garnison lagen. Zugleich fand
er in Mauretanien raetische „Gaesati" vor — die hier als Milizen
dienten, ähnlich wie die Mauretani gentiles iu Dacien. Nun
wurde aber Varius Clemens nachher Procurator von Raetien,
wo er die Landsleute jener „Gaesati" noch näher kennen zu
lernen Gelegenheit hatte. Als er zuletzt Procurator des Spren-
geis Belgica-Germanien in Trier wurde, war dies ein Band
mehr, welches Celeia in Noricum mit einer ganzen Anzahl von
Verwaltungsbezirken des Reiches in Beziehung brachte. In
Celeia wurden dem Varius Clemens von den jeweilig Regierten
Inschriften gesetzt. 122 )
Andere Beispiele entnehme ich dem Kreise der litterari-
schen Notabilitäten, welche die ritterliche Militär- und Beamten-
carriere verfolgten. So der ältere Plinius, der in Germanien,
Spanien, Judaea, Syrien, Aegypten diente, um schliesslich Prä-
fekt der Flotte von Misenum zu werden. 12s ).
Dasselbe gilt für den aus Aquinum gebürtigen Dichter
Juvenalis, den seine militärische Carriere mit Britannien, Hi-
spanien, Germanien, Mauretanien, Africa und Aegypten in Be-
rührung brachte, worauf zahlreiche geographische und ethno-
graphische Anspielungen in seinen Satiren zurückgehen. 124 )
Columella aus Gades, der Schriftsteller „de re rustica",
lernte als tribunus der leg. VI ferrata Cilicien und Syrien
kennen. 12ft )
Werfen wir nun die Frage auf, wie dieser das Reich zu-
gleich beherrschende und zusammenhaltende Beamtenstand her-
angebildet wurde, so wird man am besten von der Biographie
des Cn. Julius Agricola (geb. um 39, gest. 93 n. Chr.) aus-
gehen, die wir seinem Schwiegersohn, dem Consular P. Cornelius
Tacitus verdanken. 126 )
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XI
Dieselbe ist voll guter Bemerkungen über provinciales
Regiment
Wir erfahren daraus, dass es als eine nützliche Vorberei-
tung für den Statthalterposten galt, wenn ein junger Mann
als tribunus militum sich um die Verhältnisse der Provinz, in
der er stationirt war, kümmerte. 127 ) — Nebenbei bemerkt, war
es sehr gewöhnlich, dass das Tribunatsjahr (vielmehr Halbjahr)
nur absolvirt wurde, um ein Erfordernis für die weitere Car-
riere zu erfüllen: man nahm eventuell Urlaub, wie denn Plinius
d. J. die Philosophen Syriens aufsuchte, 128 ) oder trieb Faulheit
und Allotria, wie Tacitus sich ausdrückt. ia9 )
Nach dem in Britannien abgedienten Militärtribunat begab
sich Agricola nach Rom, um in die Aemtercarriere einzutreten :
er wurde Quästor der Provinz Asia (63 n. Chr.), dann nach
Intervall von einem Jahre (65 n. Chr.) tribunus plebis (welche
Stellung der Aedilität gleichwertig war und damals eben-
sowenig bedeutete). Auch als Praetor (68 d. Chr.) hatte er
nichts zu thun, ausser Spiele zu geben. lso )
Er kam hierauf als Legat der leg. XX nach Britannien,
eine unter den damaligen Umständen (70 n. Chr.) ziemlich
heikle Stellung. l31 ) Der Biograph hebt hervor, dass Agricola
mit dem vorgesetzten Consularlegaten sich wohl zu benehmen
verstand, 182 ) — wir haben schon gesehen, dass es in diesem
Punkte oft fehlte.
Nach dem Legionscommando erhielt Agricola die Statt-
halterschaft in Aquitanien — als legatus Augusti pro praetore
(prätorischen Ranges), wo er drei Jahre verblieb und haupt-
sächlich mit der Jurisdiktion zu thun hatte. 18S )
Im Jahre 77 erlangte Agricola das Consulat, worauf er
(78 n. Chr.) als Consularlegat nach Britannien entsendet wurde,
das er sowohl als tribunus militum wie als Legionslegat genau
kennen gelernt hatte, und wo er nun 8 Jahre lang eine in
Krieg und Frieden hervorragende Verwaltung führte.
Nach Rom wurde er zurückberufen (85 n. Chr.) unter dem
für den K. Domitian, der seine Generale fürchtete, charakte-
ristischen Vorwande, es sei eben Syrien für ihn freigeworden. 18 *)
Dann sollte er, wie es unter den rangsältesten Consularen her-
kömmlich war, um das Proconsulat in Africa oder Asia losen; 135 )
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XII
doch schlug Agricola, wie es heisst dem Wunsche Domitians
entsprechend, diese Ehre aus. 136 ) Das war das Ende seiner Car-
riere, aus deren Verlauf wir viele der damals von der Regie-
rung in Rom; beachteten Gesichtspunkte kennen lernen. 137 ) Wir
werden bei Behandlung der Statthalter Daciens damit zu rech-
nen haben.
Aus anderen Biographien, namentlich nachheriger Kaiser,
ersehen wir, dass die Sympathien oder Antipathien der Pro-
vincialen und der Provincialheere davon abhingen, ob und wie
eine Persönlichkeit sich ihnen bekannt gemacht hatte.
Vespasianus, der zur Zeit der Eroberung Britanniens die
leg. II Augusta befehligt und sich dort ausgezeichnet hatte,
stand bei dieser und in der Provinz noch 25 Jahre nachher im
besten Angedenken. 13S ) Andererseits hatte die ala Siliana in
Africa den Vitellius als Proconsul kennen gelernt und gieng in
Oberitalien zu diesem über, als die Vitellianer über die Alpen-
pässe gegen Otho vordrangen. 139 ) Vespasian, der in Africa kurz
nach Vitellius Proconsul gewesen war, hatte sich dort verhasst
gemacht. uo ).
Aehnliches erfahren wir aus der Zeit des Reichskrieges
nach der Ermordung des Kaisers Pertinax. Als der Senat den
Consular Vespronius Candidus der unter Septimius Severus in
Italien einrückenden illyrischen Soldateska entgegenschickte,
scheiterte die Sendung an dem Umstände, dass Vespronius
Candidus von seiner Statthalterschaft in Dacien her den Legio-
naren verhasst war. 14 1 )
Bei den grossen Thronumwälzungen kam aber neben der
Zuneigung der Soldaten, auf die bekanntlich Septimius Severus
seinen Söhnen allein sich zu stützen anrieth, nicht minder die
Stimmung der Reichsbeamtenschaft in Betracht.
Indem in dieser oft genug Vater, Sohn und Enkel die
wichtigsten Verwaltungsposten des Reiches bekleidet hatten,
bildete sich eine feste Tradition für die nothwendige Stabilität
in den Grundlagen des Regiments. 142 ) Jeder Prätendent war
darauf angewiesen, mit der Stimmung innerhalb der hohen
Beamtenschaft zu rechnen. War er tüchtig, so wurde er an-
erkannt und in der Herrschaft befestigt; war er untüchtig, so
fiel er — und der erste Beamte der Reichshauptstadt oder der
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XIII
von diesem Kreise Bezeichnete trat an die Stelle des princeps.
Man denke an die Erhebung des Pertinax 143 ) nach der Beseiti-
gung des Commodus, an die des Macrinas 144 ) nach dem Tode
Caracalla's. Es wird erlaubt sein, darauf hinzuweisen, dass das
auch für die Nachwelt massgebende Urtheil über die Persönlich-
keiten der Herrscher sich zuerst in diesen Kreisen festgesetzt
hat. 14 6 ) Darauf beruht die Geschichtsschreibung des Marius
Maximus und des Cassius Dio.
Uebrigens ist auch die frühere Laufbahn der Prätendenten
oder nachherigen Kaiser Avidius Cassius, Pertinax, Didius Ju-
lianus, Septimius Severus, Pescennius Niger, Clodius Albinus,
Macrinus in Betracht zu ziehen; 146 ) man ersieht daraus, durch
wie viele Zwischenstufen der ritterlichen und senatorischen
Carriere hindurchgehend sie die oberste Staffel erreicht haben
und wie sehr Imperium und Reichsbeamtenschaft mit einander
verknüpft waren.
Damals hatte die Centralisation im Reich ihren Höhepunkt
erreicht. Wir sehen fast alle 147 ) senatorischen und ritterlichen
Würdenträger neben ihren provincialen Chargen auch solche
in Italien 148 ) und speciell in der Hauptstadt bekleiden 149 ). Und
wenn sich dann auch seit Maximinus Thrax, dem ersten Bar-
baren auf dem Kaiserthrone, decentralisirende Tendenzen be-
merkbar machen, so sind doch wenigstens bis zur Mitte des
dritten Jahrhunderts die alten Ordnungen noch überwiegend
gewesen. 150 )
Nach jener alten Ordnung tritt aber der Gesichtspunkt der
Centralisation nicht blos bei der ritterlichen oder senatorischen
Laufbahn zu Tage, sondern auch bei jener der Centurionen. 151 )
Der Stamm der Centurionen rekrutirte sich aus dem dritten
Stande, obwohl es auch vorkam, dass angesehene Municipalen,
indem sie das Ritterpferd abgaben, 152 ) als Centurionen eintraten,
um weitere Carriere zu machen. 153 ) Andere gelangten zum Cen-
turionat nach ehrenvoll bestandenem Dienst in der Legion oder
in der stadtrömischen Besatzung, 154 ) wobei man als „evocatus*
oder „candidatus" auf die nächste freiwerdende Stelle warten
musste. 165 )
Namentlich die Centurionen der ersten Categorie hielten
ihre municipalen Beziehungen aufrecht, sie brachten es in der
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Regel zum „patronus coloniae" 156 ) und machten die Fürsprecher
der Heimatgemeinde bei der Regierung; 157 ) ein Verhältnis, das
sich auch für die provincialen Gemeinden feststellte, nur dass
dann eine untergeordnetere Charge, als es ein Centurionat war,
genügte, um in diesem Kreise von Bedeutung zu sein. 158 )
In Bezug auf die Centurionen sind wir durch zahlreiche
Inschriften des Genaueren unterrichtet.
Danach verblieben die Centurionen bei einer Legion immer
nur wenige Jahre, worauf sie zu einer anderen versetzt wurden,
sei es, dass diese in einem benachbarten Provincialsprengel,
sei es, dass sie am entgegengesetzten Ende des Reiches lag; so
dass die Centurionen einer Legion einen Mikroskosmus des
Reiches darstellen konnten. 159 )
Wenn Tacitus in der „Germania 44 die Frage aufwirft, ob
Jemand aus Asien oder Africa oder Italien uach Germanien
gehen würde, ausser es sei sein Vaterland, 160 ) so hat man es
mit einer rhetorischen Phrase zu thun, die weder auf die Statt-
halter, 16 1 ) noch auf die Beamten oder Oommandirenden von
Ritterrang, 162 ) noch auf die Centurionen Anwendung finden kann.
Ja selbst ganze Truppentheile machten eine solche Dislociruug
mit, indem Mauretanien Palmyrener, Canathener nicht nur zu
den Reichskriegen nach Germanien gezogen wurden, sondern
zum Theil, wie z. B. gerade die Canathener in Raetien, hier
stationirt wurden ; eine ala Afrorum gehörte zum exercitus von
Germania inferior; 168 ) ganz abgesehen davon, dass Gordian III
die Mannschaften, der aufgelösten leg. III Augusta aus Africa
nach Raetien versetzte, da dies immerhin strafweise geschehen
war. 164 ) — Dass Centurionen der leg. III Augusta nach Ger-
manien avancirten, kam wiederholt vor, ebenso dass man als
Centurio aus Syrien nach Britannien befördert wurde. 165 )
Im Allgemeinen lassen sich für das Avancement der Cen-
turionen folgende Regeln feststellen:
1. Nachdem der untere Dienst in der heimatlichen Legion
geleistet ist, wird der zum Centurio Promovirte nach einer ent-
legeneren Garnison versetzt; 166 ) z. B. aus Pannonien nach Sy-
rien 167 ) und Germanien; l68 ) oder aus Africa nach Raetien 169 ) und
Pannonien. 17 °)
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XV
2. Jedes Centurionat wird nur einige Jahre verwaltet. 171 ) Je
zwei Centurionate fallen häufig auf verschiedene Legionen der-
selben Provinz oder desselben Provincialcomplexes : Dacia-Moesia,
Britannia-Germania, Raetien-Noricum, Cappadocia-Syria-Phoe-
nice-Judaea, die Donaulandschaften und die Rheingegendeu,
Moesia-Dacia-Cappadocia (insofern Cappadocien damals zur See
von jenen Landschaften aus leicht erreicht ward).
3. Die zahlreichen Centurionen, die aus den hauptstädtischen
Truppenkörpern, namentlich den Prätorianern, hervorgiengen, 172 )
bildeten in ihrer Kategorie ein Bindeglied zwischen Italien und
der Provinz.
Wir lernen einen und denselben Centurionen auf Inschriften
sehr entlegener Landschaften kennen: z. ß. in Numidien und
in Moesien; 173 ) in Dacien und in Italien. 17 *)
Wir sehen zugleich, wie durch den Militär* und Verwal-
tungsdienst, der Soldaten und Civilbeamtete in alle Theile des
Reiches führte, ein Netz von Verwandtschaften über dasselbe
sich ausdehnte. Nicht nur, dass die höheren Würdenträger die
Verbindung mit der Heimat und mit ihren verschiedenen Wir-
kungskreisen aufrechterhielten, sondern auch der Subaltern-
offizier 175 ) und selbst der gemeine Mann that dasselbe: wie die
barbarischen Praetorianer von Rom aus mit der Heimat Füh-
lung hielten, so kamen z. B. Besuche aus Syrien zu den in
Mauretanien stationirten syrischen Auxiliartruppen. 176 ) — Es
fanden Heirathen an auswärtigen Stationen statt; die Grab-
stätten der Angehörigen lagen an sehr verschiedenen Orten. 177 )
Endlich fanden die Culte der Heimat in den entlegensten
Stationen des Reiches, 178 ) ebenso aber auch in der Reichshaupt-
stadt ihre Pflege; 170 ) was auf die allgemeine Entwicklung der
Dinge von dem grössten Einfluss gewesen ist.
Nach den in der Einleitung entwickelten Gesichtspunkten
sind in dieser Bearbeitung der Fasten von Dacien nicht blos
die Statthalter, sondern auch die Procuratoren, Legionslegaten,
tribuni militum, praefecti einer ala oder cohors, sowie die Cen-
turionen aufgenommen und ist, soweit möglich, eine Prosopo-
graphie derselben gegeben ; da nur auf diese Weise die Bezie-
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XVI
hungen, die das einzelne Individuum an den „ Orbis Romanus *
und seine verschiedenen Theile überhaupt, an die Provinz Dacien
insbesondere knüpften, klar gelegt zu werden vermögen.
Es folgt in Erweiterung des Thema's eine statistische Skizze
des „Exercitus Dacicus" sowie der Dislocationen desselben, weil
dadurch die Grundlage für die weiteren Untersuchungen gegeben
wird.
Hierauf werden die Bevölkerungsverhältnisse des Landes
vorgeführt :
Die alten Verkehrswege und Ausiedlungen im südlichen
Siebenbürgen, worüber die locale Litteratur schätzenswerthe
Notizen gesammelt hat, während der persönliche Augenschein
manche Beziehungen erst recht verständlich machte, die auch
für die historische Geographie von Interesse sind; so z. B. die
Bedeutung der Käromszek und des Ojtozpasses, aber auch der
anderen Pässe an der Ostseite Siebenbürgens in dacischer und
römischer Zeit. 18 °) Dann der Golddistrikt, dessen Geschichte
gleichfalls an Ort und Stelle fleissig studirt wird und über den
eine Reihe von Publikationen in ungarischer Sprache vorliegen,
von denen man Kenntnis nehmen muss.
In dem Capitel über die Lagerorte und ihre Bedeutung
wurde der Versuch gemacht, den für Dacien eigenthümlichen
Formen der Verwaltung gerecht zu werden; wozu die aus den
ägyptischen Papyri geschöpfte Vermehrung unserer Kenntnisse
besonders einlud. l81 )
Das letzte Capitel ist der Verwaltungsorganisation im All-
gemeinen gewidmet.
Manche meiner Ausfuhrungen sind bestimmt, den sieben-
bürgischen Forschern nach Massgabe der stetig wachsenden
archaeologisch - epigraphischen Litteratur Fingerzeige für die
weitere Untersuchung zu geben; während andererseits die Re-
sultate ihrer Forschung einem weiteren auswärtigen Kreise
vermittelt werden sollten.
Ich gebe mich der Hoffnung hin, dass diese Anregung
hüben wie drüben nicht ohne einigen Erfolg bleiben wird,
selbst wenn nicht in allen Stücken das Bichtige getroffen wäre.
Prag im Februar 1894.
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XVII
Anmerkungen.
i) Dazu trug viel der Umstand bei, dass das dynastische Moment
mehr zurücktrat und der Begriff des Reichsbeamtenstandes auch beim
Principat vorwog. Vgl. E. Klebs, Das dynastische Element in der
Geschichtschreibung der röm. Kaiserzeit. Hist. Zeitschrift N. F. 25 (1889)
S. 213 ff. und meine Ausführungen über »Imperium und Reichsbeamten-
schaft« in den Symbolae Pragenses (Festgabe der deutschen Gesellschalt
für Alterthumskunde in Prag zur 42. Versammlung deutscher Philologen
und Schulmänner in Wien 1893).
8 ) Vgl. Vorwort und Einleitung zu Mommsen's Röm. Geschichte Bd.V.
3 ) Man denke an Aegypten, Syrien u. s. w. Auch Dacien. Anderswo
sehen wir die einzelnen Provinzen sich gegenseitig abschliessen, wie z. B.
wenn der Statthalter der Belgica dem Commandirenden der Germania
sup. einen Oanalbau verhinderte, der die arbeitenden Soldaten auch auf den
Boden der Nachbarprovinz geführt hätte. Tacit. Ann. XIII 53: invidit
operi Aelius Gracilis, Belgicae legatus, deterrendo Veterem, ne legiones
alienae provinciae inferret. Hiezu Domaszewski Arch. epigr. Mitth. XVI 21
Anm. 15. Am raetisch - germanischen Limes tritt dasselbe hervor. Die
neueren Untersuchungen haben ergeben, »dass der Grenzschutz des römi-
schen Reiches genau genommen provincial geordnet gewesen ist und die
einzelnen Reichsprovinzen militärisch nicht als Abschnitte eines einheit-
lichen Territoriums behandelt worden sind, sondern sozusagen als ver-
bündete Staaten 4 . Vgl. Mommsen, Die einheitliche Limesforschung.
Westd. Correspondenzbl. 1890 S. 289. Mommsen macht hiezu die Be-
merkung, dass alle Despotie und Bureaukratie den Kern der Organisation
nicht direkt traf und die Einheitlichkeit des Regiments, mit allem Guten •
und Schlimmen im Gefolge, hier bei weitem weniger durchgeführt worden
ist, als in den modernen Staatenbildungen.
*) Vgl. die durchaus zutreffenden Ausführungen von Jos. Klein in
der Vorrede zu dem sogleich zu citierenden Werke.
6 ) Fastes des provinces Asiatiques de Y empire Romain depuis leur
origine jusqu' au regne de Dioclötien. In dem Werke : Voyage arch6-
ologique en Grece et en Asie mineure. Explication III p. 655 ff. Auch
separat Paris 1872.
«) Fastes de la province Romaine d' Afrique. Paris 1885. Vgl.
R. Cagnat, L' armöe Romaine d' Afrique et l'occupation militaire de
V Afrique sous les empereurs. Paris 1892. Joh. Schmidt im Rhein.
Mus. 1891 S. 77 ff. Ein gewesener Statthalter von Dacien, Vespronius
Candidus, wird proconsul in Africa. Vgl. unten S. 25 f.
7 ) Les gouverneurs des Mauretanies (im »Bulletin des antiquites
africaines« 1885). Les fastes de la Numidie sous la domination Romaine.
Separat aus dem »Recueil des notices et mämoires de la soci6t6 archöol.
Constantine et Paris 1888. Vicaires et comtes d' Afrique (de Diocl&den
Jung, Futon der ProrSi» Dacleu. b
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XVIII
a V invasion vandale). Ebenda 1892. Vgl. das in der vorigen Anmerkung
citirte Werk von Cagnat, wo auch die Statthalter von Numidien und
Mauretanien zusammengestellt sind. — Wir werden sehen, dass unter
den Statthaltern von Dacien auch zwei gewesene Statthalter von Numi-
dien sich vorfinden. Vgl. S. 25 : L. Vespronius Candidus. S. 26 : M. Va-
lerius Maximianus.
*) Die Verwaltungsbeamten der Provinzen des römischen Reiches
bis auf Diocletian. I, 1 : Sicilien und Sardinien. Bonn 1878. — Ein ge-
wesener legatus leg. V Macedonicae wird proconsul provinciae Siciliae.
Vgl. unten S. 61 n. 18.
*) De Palaestina et Arabia provinciis Romanis quaestiones selectae.
Dissert. Berol. 1885. Vgl. den Artikel Arabia in Ruggiero's Dizionario
epigrafico. — S. unten S. 20 unter den Statthaltern Daciens einen früheren
leg. Aug. pr. pr. von Arabia, L. Aemilius Carus ; ebenso S. 33 : L. Marius
Perpetuus. Ein gewesener Statthalter Daciens später in Judaea S. 5 f.:
Sex. Julius Severus. Ein Legionslegat kommt aus Syria Palaestina ah
Statthalter nach Dacien S. 9: L. Annius Fabianus.
i°) Die römischen Truppen im rechtsrheinischen Baiern. Programm
des Maximiliansgymnasiums in München für das Schuljahr 1883/84. S. 22 ff.
(von Liebenam nicht gekannt). Nachträge zu Ohlenschlager's Liste:
1) Inschrift aus Gortyn (Kreta). Museo ital. di ant. class. 1890 — Revue
des publicat. gpigraphiques 1890 n. 136. Name fehlt, der betreffende
Würdenträger war praef. frumenti dandi, XV vir s. f., leg. procos. Africae,
quinquefascalis Raetiae. 2) Sitzungsber. der Münchener Akad. 1891 S. 434 :
M. Fetialis leg. Aug. pr. pr. von Raetien unter Commodus. — S. unten
S. 58 und S. 60 unter den Legionslegaten von Dacien zwei, welche nachher
Statthalter in Raetien wurden.
ll ) A. Dumont, Melanges d'£pigraphie et d' arch^ologie (ed. Th.
Horn olle), Paris 1892. D. Kalopothakes, de Thracia provincia Romana.
Dissertat. Berol. 1893. Ein früherer Statthalter von Thracien, später in
Dacien: D. Simonius Proculus Julianus. S. unten S. 35. Vgl. auch S. 57
über Caerellius, der Statthalter von Thracien war, mit Kalopothakes
p. 57. Ueber L. Pullaienus Gargilius Antiquus S. 59. Ueber P. Prifernius
Paetus Memmius Apollinaris, der procurator in Thracien war, s. S. 74,
Kalopothakes p. 47.
,! ) Auch für Dacien. Er behandelte die Statthalter dieeer Provinz
Oeuvres VIII p. 471 ff. Nach ihm stellte die Statthalterliste für Dacien
zusammen C. Gooss im Archiv f. siebenbürgische Alterthumskunde XII
(1874) S. 149—146 (von Liebenam nicht benutzt).
*') Hübner über die Statthalter von Hispanien Corp. II suppl.
p. LXXXVI f., die von Britannien im Rh. Mus. Xll S. 56—83. XIIII S. 357.
Vgl. Domaszewski Rhein. Mus. 1893 S. 342 ff. Wir werden unter den
Statthaltern v. Dacien mehrere begegnen, welche nachher Statthalter in
Britannien wurden: S. 6 f.: Cn. Papirius Aelianus. S. 11 f.: M. Statius
Priacu8. S. 22 ff. : P. Helvius Pertinax. S. 24 f. : Ceionius Albinus.
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XIX
u ) Loewy behandelte die Fasten der Provinz Lycien in den »Reisen
in Lykien, Milyas und Kibyratis, herausgegeben von E. Petersen und
F. v. Luscban« (1889). S. 123 ff. Vgl. auch 0. Treuber, Geschichte der
Lykier (Stuttgart 1887) S. 210 f.
,ß ) Die Statthalter von Germania inf. und Belgica behandelte Roulez
in den Memoires de P acadeinie royale de Bruxelles XLl (1875). Vgl.
Th. Bergk, Zur Geschichte und Topographie der Rheinlande in röm. Zeit.
(Leipzig 1882) S. 39 ff. Die Liste der Statthalter von Germania sup.
vervollständigt Zangemeister in der Westd. Zeitschrift 1893 S. 312 ff.
,ft ) Vgl. neuerdings B. Pick über die Statthalter von Moesien und
Thracien. »Beiträge zur griechischen Numismatik der Kaiserzeit« in der
Numismat. Zeitschr. 1891, S. 29 ff. Kalopothakes 1. c.
n ) Vgl. Doinaszewski's Studien »zur Geschichte der römischen Pro-
vincialverwaltung* im Rhein. Mus. 1890—1893, welche Hispanien, Pan-
nonien, Britannien, Moesien, Dacien, Cappadocien betreffen und auch für
die Fasten dieser Provinzen von Bedeutung sind. In Ruggiero's Dizionario
epigrafico sind unter den entsprechenden Provinzen: Achaia, Aegypten,
Africa, Arraenia, Asia, Cappadocia u. s. w. auch die Statthalter und die
anderen Beamten verzeichnet.
,8 ) Ich erinnere an die Acta fratrum arvalium, herausgegeben von
Henzen 1874, mit reichhaltigem Personalindex. Additamenta ed. Hülsen
in der Eph. epigr. VIII p. 316' ff. Den Arvalen gehörten die angesehensten
Persönlichkeiten an. Vgl. unten S. 54. — Auch die Acta der XV viri
8. f., die neuerdings in Rom zu Tage kamen (herausgegeben von Mommsen
zuerst in den Monumenti antichi der Accademia dei Lincei, 1891, dann
1892 in der Ephem. epigr. VIII p. 225 ff.) bieten Daten für die Fasten
der Provinz Dacien. Vgl. unten S. 26 n. 30 (Ti. Manilius Fu6cus). —
Ueberdies waren noch die Statthalter Sex. Julius Severus (S. 5 f.) und
L. Aemilius Karus Mitglieder des Collegiums der XV viri s. f. (S. 20),
ebenso ein trib. militum laticlavius leg. V Macedonicae (S. 71). Der
Legionslegat Ti. Claudius Claudianus S. 58) war VII vir epulonum. Auch
Mitglieder des Augurencollegiums begegnen (S. 42. 68). Vgl. die Zu-
sammenstellung in Ruggiero's Dizionario epigr. (s. v. augur) 1. p. 793 f.
Dem Pontifencollegium gehörte der Statthalter D. Terentius Gentianus
(S. 3 f.) an; den Fetialen ein leg. leg. XIII gem. (S. 54 f.). Mehrere
Statthalter waren Sodalen der für den Kaisercult bestimmten Sacerdotien
(Statius Priscus: sacerdos Titialis Flaviaiis, vgl. S. 14; L. Aemilius Karus:
sodalis Flaviaiis, vgl. S. 20 : L. Annius Honoratus, in Dacien Legionslegat,
war sodalis Hadrianalis, vgl. S. 60 : ebenso der leg. leg. Q. Caecilius Laetus
sodalis Augustalis, S. 58). Näheres bei H. Dessau, de sodalibus et fla-
minibu8 Augustalibus in Ephem. epigr. III p. 205 ff. Derselbe 1. c. p. 74 ff. :
de faatis sacerdotalibus, qui vulgo auguribus attribuuntur. Selbst die
Ausgrabungen am Kloster der Vestalinnen in Rom ergaben (1883) einen
Beitrag zu dem Verzeichnis der in Dacien stationirten Legionstribunen.
Vgl. S. 67 n. 14: Q. Lollianus Plautius Avitus, der Bruder einer virgo
b'
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Vestaiis maxima war. — Die Salii Palatini kommen für den Statthalter
Claudius Fronto in Betracht. Vgl. S. 18 f. — An Manner des ritterlichen
Standes wurden die kleineren Sacerdotien zur Auszeichnung verliehen,
so das eines flamen lucularis Laurentium Lavinatium oder allgemein
eines sacerdos Laurena Lavinas (vgl. darüber Marquardt III S. 457 f.);
und auch dafür haben wir unter den Würdenträgern von Dacien Beispiele
(vgl. S. 57; 93; auch Corp. III 6270). — BemerkenBwerth ist, dass ein
Mann africanischer Herkunft, Statthalter in Numidien, dann in Dacien
als pontifex coloniae Petoviensis erscheint. Vgl. S. 26 : M. Valerius Maxi-
mianus.
,9 ) Vgl. Mommsen in der Lebensgeschichte des jüngeren Plinius.
Hermes III. Oder neuerdings, als eine kleinasiatische Inschrift den P.
Cornelius Tacitus als Proconsul von Asia nannte. Bullet, hellen. XI. Die
Lebensgeschichte des Arrian, vgl. Nissen, Rhein. Mus. 1888 S. 236 ff.
Ueber den Historiker Marius Maximus vgl. Dessau, insc Lat. sei. zu
n. 2935. 2936 ; über Cassius Dio handelt A. Wirth, Quaestiones Severianae.
Dissert. Lips. 1888.
!0 ) So ist z. ß. die Existenz eines Procurators der Gegend von Su-
mulocenna (agri decumates) durch eine bithynische Inschrift constatirt
worden.
81 ) Vgl. die Recension von Rhoden in der deutschen Litteraturzeitung
1889 August. — Provisorisch ist jede derartige Arbeit, so lange neues
Material zu erwarten ist, z. B. jetzt durch die Erforschung der klein-
asiatischen Landschaften. Auch für Dacien ist es in den letzten Jahren
vermehrt worden. Für die Mehrzahl der Statthalter Hessen sich (nach
Liebenam) neue Daten beibringen.
") Vgl. Mommsen in Eph. epigr. Vll p. 391. Jos. Klein im Vorwort
zu der oben citirten Arbeit p. VI. Die Untersuchungen, welche in der
neueren Zeit über einzelne Provinzen veröffentlicht worden sind, beschäf-
tigen sich vorwiegend blos mit den Statthaltern derselben. Jos. Klein
verzeichnet die Legaten, Quaestoren, Procuratoren, Ruggiero in den Senats-
provinzen auch die , correctores «, in Aegypten die Epistrategen und ,prae-
fecti« untergeordneten Ranges. Für Asien sind auch die .Asiarchae« zu-
sammengestellt; wie denn in dieser Beziehung so weit zu gehen ist, als
die Eigenthümlichkeiten der Provinz es erheischen.
88 ) Vgl. für Africa Mommsen in der Ephem. epigr. I p. 133 und die
Einleitung zu Corp. insc. Lat. Bd. VIII.
M ) Vgl. Mommsen, Röra. Staatsrecht II 2 235 f. In Sicilien standen
neben dem Statthalter zwei Legaten und zwei Quaestoren. Im Uebrigen
ist für das Nebeneinanderwirken von Proconsul und Quaestor charakte-
ristisch die Auseinandersetzung bei Tacit. Agricol. fl: sora quaesturae
provinciam Asiam, pro consule Salvium Titianum dedit. quorum neutro
corruptus est, quamquam et provincia dives et parat a peccantibus et pro
consule in omnem aviditatera pronus quantalibet facilitate redempturus
esset mutuam dissimulatdonem mali.
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») Vgl. Hirschfeld, Die ritterl. Provinzialstatthalter S. 12 f. Den
Titel »pro praetore« führen alle Quaestoren der aenatorischen Proconsuln,
also in Asien, Sicilien, Creta-Cyrenaica, Sardinien u. s. w. Vgl. Mommsen,
Staatsr. II» S. 236 Anm. 3, ferner über das sardinische Dekret vom J. 69
n. Chr. Hermes II, 102 ff. 114 ff. Res gestae divi Augusti. ed. 2 p. 179 ff.
Ueber die Quaestoren »pro praetore« in Cyrenaica vgl. Marquardt 1*460.
Vgl. unten S. 27: P. Septimius Geta, der nachherige Statthalter von
Dacien, begann seine Carriere als quaestor pro praetore in Creta-Cyre-
naica. — • Ein quaestor Cretae et Cyrenaicae wird leg. leg. XIII gem.
(S. 84). Auch die Legaten der Statthalter sind ,pro praetore«. Vgl.
Hermes II 173.
se J Vgl. das decretum Helvii Agrippae proconsulis Sardiniae de
finibus Palvicensium. Corp. X 7852. Darüber Mommsen in Hermes II 102.
III 167. Hitzig, Die Assessoren der römischen Magistrate und Richter
(München 1893) S. 23 ff.
") Ich erinnere an den praef. fabrum i(ure) d(icundo) et sortiend(is)
iudicibus in Asia aus der Zeit des Augustua oder Tiberius (Corp. X 5393
= Henzen 6470). Vgl. Mommsen in Hermes l 175. Maue\ Der praefectus
fabrum S. 15. 97. Der praef. fabrum war ein vom Statthalter ernannter
Offizier ohne bestimmte Competenz; wie ein Adjutant.
* 8 ) Für die erste Kaiserzeit (bis auf Caligula) machte bekanntlich
Africa in dieser Beziehung eine Ausnahme. Auch später noch blieben
dem Proconsul »beneficiarii« zur Dienstleistung zugewiesen. Die in Car-
thago stationirte coh. urbana (vgl. Eph. epigr. V p. 117 f.) scheint vor
allem zur Dienstleistung bei den Procuratoren bestimmt gewesen zu sein.
**) Vgl. Joh. Unger, de censibus provinciarum Romanarum. Leipziger
Studien z. class. Philol. X (1887) p. 1—75. Mommsen, Staatsr. II* S. 410 f.
Marquardt II 8 214 ff. S. unten die Liste der dacischen Statthalter S. 4 f.
(Terentius Gentianus — cens. prov. Maced.). Im zweiten Jahrhundert
kommt übrigens auch ein proc. Aug. ad census accipiendos Macedoniae vor.
Vgl. Unger 1. c. p. 40. Ueber einen leg. Augg. pr. pr. provinciae Asiae
vgl. unten S. 68.
80 ) Vgl. Tacit. ann. 14, 18: Acilium Strabonum, praetoria potestate
usum et missum disceptatorem a Claudio agrorum, quos regi Apioni
quondam habitos et populo Romano cum regno relictos proximus quisque
possessor invaserant. Vgl. hiezu die Inschrift des P. Plotius Faustinus.
Revue archSol. 1891 nov. dec. 418 f.
81 ) Vgl. Tacit. Ann. XV, 45, wonach Nero einen libertus und den
Carrinas Secundus ausschickte, um Geld zu schaffen durch Beraubung
der Heiligthümer u. s. w. Letzterer Mann ist jetzt inschriftlich nach-
gewiesen : C. Carrina C. f. Secundus, «ptXowuaap, archon eponymos, Priester
des Drusus. Vgl. Revue des Stüdes grecqu s 1891 (IV). Bull, epigraphique
p. 314 ff.
»*) Vgl. Marquardt I* S. 248 f. Sardinien war von 27 a. Ch. bis
6 p. Ch. Senatsprovinz, wurde dann wegen der überhandnehmenden
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Räubereien einem procurator unterstellt, der über einige Cohorten ver-
fügte. Diese blieben da, auch als neuerdings, im J. 66 n. Chr., das
Senatsregiment restituirt wurde. Vgl. Eph. epigr. IV p. 536. Corsica
blieb unter einem Procurator. Vgl. Corp. insc. Lat. X p. 838.
") Vgl. Mommsen in Hermes III S. 96 ff. Bormann, Arch. epigr.
Mittheil, aus Oesterreich-Ungarn XV S. 37 und hiezu Mommsen in Eph.
epigr. VII p. 444 f. S. unten S. 70.
") Vgl. vita Marci c. 21. Dessau inscr. 1327; 1354 und 1354». Mar-
quardt, Staatsverw. I 2 S. 256 f.
88 ) Vgl. Löwy und Treuber a. a. 0. Auch Kaiinka im , Eranos Vin-
dobonensis« (1893) S. 85 ff. Auszüge aus den lykischen Buodesproto-
kollen.
*") Hier erscheint unter Traian ein C. Avidius NigrinuB als leg. Aug.
pr. pr. Achaiac, der als ausserordentlicher iudex bei einer Grenzstreitigkeit
fungirt. Corp. III 566. Hingegen der unter Hadrian als npnßeuTTj? £eßo£toö
xal avttotpdxfjYOi; erwähnte L. Aemilius Juncus dürfte wirklicher Statt-
halter gewesen sein. Vgl. Dittenberger in Eph. epigr. I p. 247. Marquardt
I 8 332. Mommsen, Staatsr. II 2 S. 1037 Anm. 3. Ruggiero's Dizionario
epigrafico I s. v. Achaia p. 33. — Obigen C. Avidius Nigrinus hat Liebenam
mit einem gleichnamigen Statthalter von Dacien identificirt, wogegen
sich Domaszewski erklärt. S. unten S. 15 f. Die Fasten von Achaia
correspondiren mehrfach mit denen der Provinz Dacien; so wenn ein
gewesener Quaestor von Achaia Legionslegat von Dacien wird (s. unten
S. 59 n. 12: L. Annius Italicus); ein anderer Quaestor von Achaia, Cn.
Papirius Aelianus, wurde nachher Statthalter in Dacien (S. 6 f.). Vgl.
auch S. 9. S. 66: Sex. Quintilius Valerius Maximus war trib. mil. der
leg. XIII gem. in Dacien, ehe er quaestor provinciae Achaiae und nachher
legatus in derselben Provinz wurde.
3T ) Dafür sind besonders instruktiv die Verhältnisse der Provinz
Africa. Vgl. Mommsen, Officialium et militum Romanorum sepulcreta
duo Carthaginiensia. Ephem. epigr. V p. 105 ff. Dekret des Commodus
für den saltus Burunitanus. Hermes XV S. 385 ff.
8») Ueber die Vertretung des Statthalters einer Senatsprovinz durch
den procurator vgl. Hirschfeld, Die ritterl. Provinzialstatthalter 8. 12.
»Bereits unter Domitian finden wir einen ritterlichen procurator provinciae
Asiae quam mandatu principis vicea defuncti proconsulis rexit, der nach
einer wahrscheinlichen Vermuthung Waddington's den von Domitian in
seinem Proconaulate getödteten Civica Cerealis zu ersetzen hatte.« Auch
Bithynien wurde unter Claudius, Nero und Vespasian zeitweise durch
einen Procurator regiert. A. a. 0. S. 4 f.
Vgl. den Artikel ,Annona« im .Dizionario epigrafico« l p. 484.
40 ) Ueber die Rekrutierung in den Senatsprovinzen vgl. Mommsen
in Hermes XIX S. 44 ff. 56 ff. Staatsrecht II* S. 819 f. 826 f. Cagnat,
Tarmed Romaine d'Afrique p. 353 ff. 0. Seeck, Die Zusammensetzung
der Kaiserlegionen. Rhein. Mus. 1893 S. 602 ff. In der Zeit vor Vespasian
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XXIII
rekrutierten Bich die Legionen noch vorwiegend aus Italien, der Narbo-
nensis, der Baetica, Macedonien.
«') Vgl. Borghesi, Oeuvres V p. 408. Marquardt I« 228. P. Meyer,
De Maecenatis oratione a Dione ficta. (Dissert. Berol. 1891) p. 36 und
p. 48 f.
< 2 ) Vgl. Mommsen, Staatsr. II 2 S. 1033 ff. Marquardt I» S. 223 ff.
P. Meyer a. a. 0. p. 34 ff. Mommsen's Ausführungen im Commentar
zum ,Aes Italicense«. Eph. epigr. VII 1. c. W. Henze, de civitatibus
liberis quae fuerunt in provinciis populi Romani. Dissert. Berol. 1892.
*') Vgl. im Allgemeinen Mommsen, Staatsr. II« S. 234. Abriss de«
römischen Staatsrechts S. 206 f., wo manches schärfer präcisirt ist.
Mommsen unterscheidet die grossen kaiserlichen, durch senatorische
Legaten regierten Provinzen von den kleinen kaiserlichen, die unter
praefecti oder procuratores von Ritterrang standen.
4i ) So in Raetien, Noricum, Lugudunum, Belgica u. s. w. Auch die
legati Aug. pr. pr. consularischen Ranges führten nur 5 fasces. Doch
wurden die Consulare meist mit diesem höheren Titel bezeichnet. —
Vgl. über die quinquefascales Mommsen, Staatsr. I* S. 372. Eph. epigr.
I p. 129.
46 ) Ausnahm s weise von Quaestoriern.
4 «) So in Moesien, in Hispania citerior. Vgl. Domaszewski, Rhein.
Mus. 1890 S. 1 ff. Auch in Cappadocien. Rhein. Mus. 1893 S. 244 ff.
In Augustischer Zeit waren Doppellager die Regel; es kam vor, dass
ein centurio in zwei Legionen zugleich den Dienst versah. Vgl. Arch.
epigr. Mitth. XV 8. 189 Anm. 38.
* 7 ) Mommsen, Abriss S. 207 bemerkt, dass in der früheren Zeit ver-
mieden wurde, eine Provinz mit bloss einer Legion zu belegen. Numidien
erwuchs zur Provinz aus einer Diöcese von Africa. Vgl. J. Schmidt,
Rhein. Mus. 1891 S. 81 ff. Tertullian gebrauchte einmal den Ausdruck
»praeses provinciae«. — In Bezug auf Noricum vgl. Borghesi V 398 =
Corp. IX 2213 = Dessau 1164 (aus Telesia in Samnium), wo ein legatus
leg. II Italicae et alae Antoninianae (also in der Zeit des Caracalla oder
des Elagabalus) genannt ist, den Liebenam S. 300 nicht unter die Statt-
halter rechnet. Es scheint in der That die Garnison von Noricum etwa
für den Alemannenkrieg des Caracalla ebenso mobilisirt oder verstärkt
unter einen eigenen Commandanten gestellt worden zu sein, wie gleich-
zeitig die Garnison von Raetien. Vgl. den praepositus vexillaris Ger-
manicae expeditionis, comes Augusti nostri (des Caracalla), legatus Aug.
pr. pr. provinciae Raetiae. Ephem. epigr. I p. 134—136. Die leg. III
Italica, die in Raetien stand, heisst , Antoniniana«. Corp. III 1178 —
Dessau 1165- — In Bezug auf Judaea vgl. Corp. X 6321 (Gabii) = Wilm.
1170: Roscius Pompeius Falco leg. Aug. pr. pr. provinc. [Judaeae ejt
leg. X Pret(en8is). Zeit des Traian. Derselbe Pompeius Falco heisst auf
einer neugefundenen Inschrift aus Cilicien (The journal of Hellenic studies
XI, 2 vgl. Wochenschrift f. cl. Philologie 1891 n. 25): leg. pr. pr. pro-
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XXIV
vinciae Judaeae consularis. Woraus man schliesst, dass schon zu seiner
Zeit die leg. VI fer. nach Judaea gezogen wurde. — In Bezug auf Dacien
vgl. Corp. VI 1523. Hiezu Domaszewski, Rhein. Mus. 1893 8. 243. S. unten
S. 1 und 12. — Zu bemerken wäre noch, dass auch der praetorische leg.
Aug. pr. pr. von Lusitanien nach Strabo 3 p. 166 einen legatus unter
sich hatte : 6 jiiv otpanrjfwö^, £^u>v obv a&t<p nptaßeotfjv. Vgl. Marquardt
I* S. 257. Otho, der nachmalige Kaiser, war in Lusitanien zehn Jahre
lang Statthalter als »quaestorius«.
48 ) Die hier entwickelte Regel wurde allerdings durch die Praxis
vielfach durchbrochen. Dalmatien blieb unter einem Consular, auch
nachdem (seit Vespasian) keine Legionen mehr daselbst stationirt waren,
sondern die alte Verbindung der illyrischen Landschaften nur in der
Abkommandirung von Officiales aus Pannonien nach Dalmatien zum
Ausdruck kam. Vgl. Patsch, Römische Strassen in Bosnien S. 58. Der
Statthalter von Uispania citerior war desgleichen Consular, auch nachdem
der exercitus der Provinz auf eine Legion, die VII gemina, sich vermindert
hatte. Vgl. die Regeln, welche Dio 52, 22 entwickelt. Hiezu Domas-
zewski im Eranos Vindobonensia (1893) S. 63 Anm. 4.
< 9 ) Vgl. Corp. III suppl. 6741. 6742 (Armenia minor im J. 64 n. Chr.):
Cn. Domitio Corbulone leg. Aug. pro pr., T. Aurelio Fulvo leg. Aug. leg.
III Gal(lica). Die Bauinschriften des Lagers von Carnuntum aus dem
J. 73 n. Chr. vgl. Archaeol. epigr Mitth. XVI S. 206 (nach Bormanns
Restitution) : imp(eratore) Vespasiano Caeö(are) Aug(usto) p(ontifice) m(a-
ximo), imp(eratore) X, p(atre) p(atriae), co(n)8(ule) IV, desig(nato) V;
T(ito) imp(eratore) Caes(are) Aug(usti) f(ilio) imp(eratore) IV, co(n)s(ule) II,
desig(nato) III ; Domitiano Caes(are) Aug(usti) i(ilio) co(n)s)ule) II ; C. Cal-
petano Rantio Quirinale Valerio Festo legato Aug(usti) pr(o) pr(aetore);
Q. Egnatio Cato leg(ato) leg(ionis) XV Apol(linaris) ; leg(io) XV Apolli-
naris). — Vgl. auch Corp. II 2477. III p. 172 zu n. 905: dedicante P.
Septimio Geta leg. Aug. pr. pr. curam agente Tib. Cl. Claudiano leg. Aug.
*°) Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. VII 188 ff. Corp. III suppl. 8110
(Viminacium in Moesia superior). Domaszewski, Rhein. Mus. 1893 S. 243.
In Lycien-Pamphylien, wo nur eine Cohorte stand, erscheint deren Tribun
neben dem leg. Aug. pr. pr. genannt in dem Militärdiplom vom J. 178
(D. LXXI. Ephem. epigr. IV p. 504: in cohorte I Flavia Numidarum,
quae est Lyciae Pamphyliae sub Licinio Prisco leg(ato), Julio Festo tri-
buno. — Die Entlassungen der Veteranen scheinen für die Auxilien jeder
Legion getrennt vor sich gegangen zu sein. Vgl. Bormann in Archaeol.
Mittheil. XI S. 26 f. — In den Militärdiplomen wird immer der die missio
vollziehende Commandirende genannt, daneben ausnahmsweise derjenige,
unter dem die Soldaten früher gestanden hatten, sei es der unterdessen
abberufene Consularlegat (Eph. epigr. IV p. 502 n. 6), sei es der Statt-
halter der Provinz, aus der die Auxiliartruppen abkommandirt waren
(Arch. ep. Mitth. XVI S. 232).
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XXV
fiJ ) Vgl. Tacit. hiator. I, 7: Capitonem in Germania — Cornelias
Aquinus et FabiuB Valens legati legionum interfecerant, antequam iube-
rentur. — a legatis bellum suadentibus, postquam inpellere nequiverint,
crimen ac dolum ultro compositum.
6> ) Charakteristik derselben bei Tacit. hist. 1 52 f.
6S ) Vgl. Tacit. Ann. XIV t 40. Agricol. 7. 8. hist. IV, 69: tum legionem
in Africa regebat Valerius Festus sumptuosae adulescentiae neque modica
cupiens et adfinitate Vitellii anxiue.
* 4 ) Vgl. Ephem. V 696: A. Larcius A. f. Quir. Priscus ist als >quae-
storius* bereits legatus leg. IUI Scythicae in Syrien und »pro leg(ato)
consulare provinciae Syriae«. Ferner Corp. Gr. 4033. 4034 (Ancyra) nennt
den Ti. Julius Severus rftz\t.6va Xe*(uüvo<; 8 Exo&tx-yjs xal Stotx-qoatyca ta iv
Eopca KpafnaTa, vjvtxa üoüßXixtos MäpxtXikoc 8ta ttjv xtvrjoiv rijv 'Iou&kx-Jjv
|i*taß«ß7ix«t axö Eopias (d. i. zwischen 132—135 n. Chr.). Vgl. Marquardt I 2
353 Anm. 3. — Corp. VI 1336 = Dessau 1151 vgl. Eph. ep. VII 1191:
iund(icus) Brit(anniae) vice leg(ati). Aus der Zeit des Septimius Severus.
= Eph. ep. VII 395: ein leg. Aug. praetorischen Ranges vice quinque
taseium provinciae Belgicae.
") Mommsen, Abriss des röm. Staatsrechts S. 211 : ,er gilt that-
sächlich in det Provinz als der Zweithöchste.«
M ) Mommsen in Hermes XIX S. 645. Vgl. Staatsrecht III 554 f. Bei
Tacit. Agric. 15 klagen die Britannier: singulos sibi olim reges fuisBe,
nunc binos imponi, e quibus legatus in sanguinem, procurator in bona
saeviret.
67 ) In Lycia - Pamphylia sehen wir den procurator Augusti behufB
Reparation der Steuern sich mit den Vertrauensmännern der Provinz
benehmen. Vgl. die Inschriften am Denkmal des Opramoas. Petersen und
Luschan, Reisen in Lykien S. 76 ff. 0. Treuber, Gesch. der Lykier S. 211 ff.
— Anderswo wird über die »avaritia« der Procuratoren geklagt. Tac.
Ann. 14, 32 : odiis provinciae, quam avaritia bellum egerat, trepidus pro-
curator Catus. — K. Vespasian hatte nichts dagegen. Suet. Vespas. 16.
69 ) Dies bemerkt Stvabo 3 p. 166 in Bezug auf die Procuratoren der
Hispania citerior: slot St xai fciuTptmot toö Kaioapo; limxoi aväp*;, ol otave-
jiovtc« ta xp"W-«a t0 *? otpatuutai«; et« xv\v Stoix-rjotv toö ßtoo. Vgl. Hirschfeld,
Comment. Mommsen. S. 436 Anm. 18. Domaszewski, Rhein. Mus. 1890
S. 9 f. Archaeol. epigr. Mitth. XVI, 21. Mommsen in Ephem. epigr. V
p. 1 17 : der in Carthago residierende Procurator besorgte die Soldzahlung
an die legio III August a.
6e ) Der procurator der Belgica et duae Germaniae, der in Trier resi-
dierte, stand im Rang über den procuratorischen Statthaltern von Mau-
retanien, Raetien, Noricum, wie die Avancementsverhältnisse erweisen.
— Innerhalb der Provinz Hispania citerior scheint Asturia et Gallaecia
eine Sonderstellung unter seinen Procuratoren gehabt zu haben. Vgl.
Hischfeld, Ritterl. Provincialstatthalter S. 6 mit Bezug auf Corp. II 2477 =
Dessau 254 (vom J. 79), da hier neben dem Kaiser und den Prinzen,
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dem Statthalter und den Legionscommandanten der Name des Procnrators
im Ablativ zur Datierung dient. Domaszewski, Rhein. Mus. 1890 S. 10
erklärt sich dagegen. Vgl. auch Dessau zu n. 1079 (= Corp. II 1183).
Ein besonderer Procurator scheint von Anfang an den Militärcomman-
danten von Asturia und Gallaecia beigegeben zu sein, da bereits Strabo
mehrere Procuratoren erwähnt. Die balearischen Inseln standen unter
einem praefectus pro legato. Corp. XI 1331. — Nach Statthalter und
Procurator datirt man auch in Lykien Corp. Gr. 4300 = Liebenam S. 259.
Das Miteinanderwirken von Statthalter und Procurator hebt Corp. VII
1003 = Dessau 2618 in Britannien unter Septimius Severus hervor.
B0 ) Vgl. Tacit. ann. XIV, 32. Der Procurator Catus, der durch seine
fiscalischen Künste den Aufstand wesentlich verschuldet hatte, war wäh-
rend desselben nach Gallien geflüchtet. Sein Nachfolger war Classicianus :
Suetonio discors bonum publicum privatis simultatibus irapediebat disper-
seratque novum legatum opperiendum esse, sine hostili ira et superbia
victoris clementer deditis consulturum simul in urbem mandabat, nullum
proeliorum finem expectarent, nisi succederetur Suetonio. Worauf die
Regierung zur Untersuchung einen Specialcommissär nach Britannien
entsendet.
ei ) So von Agricola. Vgl. Tacit. Agr. 9: er sei als Statthalter von
Aquitanien gewesen procul ab aemulatione adversus collegas procul a
contentione adversus procuratores, et vincere inglorium et atteri sordidum
arbitrabatur. Ebenda c. 15 ist mit Bezug auf Statthalter und Procurator
hervorgehoben: aeque discordiam praepositorum, aeque concordiam sub-
iectis exitiosam.
as ) Sueton. Galb. 9: mandata Neronis de nece sua ad procuratores
clam missa (Galba) deprenderat. Cf. c. 12. Es ist bemerkenswerth, dass
in Bezug auf Hispania citerior immer von (mehreren) Procuratoren die
Rede ist. S. oben S. XXV Anm. 58.
«») Vgl. Tac. hist. I, 7. Hiezu Mommsen in Hermes XIII 104: ,er
fiel noch vor Ablauf des Jahres (69) durch den zweiten Beamten der
Provinz, den Procurator Trebonius Garutianus, und dessen Mannschaften.«
n4 ) Tac. hist. I, 12: Pompei Propinqui procuratovis e Belgica litterae
adferuntur, superioris Germaniae legiones — imperatorem alium flagitare etc.
Vgl. Domaszewski, Arch. epigr. Mitth. XV S. 21 Anm. 15. Am 1. Januar,
als die Truppen dem Galba den Eid verweigerten, war auch Soldzahlung,
wobei die Officialen des Procnrators intervenirten. So erhielt dieser die
Nachricht.
* 6 ) Vgl. über ihn und seine Stellung Mommsen in Hermes XIX a. a. 0.
Er ward dem commandirenden General (bereits früher dem Corbulo) bei-
gegeben, wie ein Procurator dem Statthalter.
a6 ) Tac. hist. II 86 : sed procurator (sc. in Pannonia) aderat Cornelius
Fu8cus, vigens aetate, claris natalibus. prima iuventa quaestus cupidine
senatorium ordinem exuerat; idem pro Galba dux coloniae suae, eaque
opera procurationem adeptus, susceptis Vespasiani partibus acerrimam
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XXVII
bello facera praetulit. Vgl. III 2. 4 : proxima (sc. Antonii Primi) Cornelii
Fuflci auctoritas.
6T ) Z. B. Corp. III 5215 (Dedication an T. Variua Clemens): civitas
Treverorum praesidi optimo. Vgl. Mommsen, Staatar. III 557. Hirschfeld,
Die ritterl. Provincialstatthalter S. 11.
88 ) So in Dacien der procurator provinciae Apulensis die Stelle
des leg. Aug. pr. pr. trium Daciarum. S. unten S. 45. 46. — Auch in
Judaea erscheint ein proc. Aug. agens vices praesidis. S. unten S. 79 f.
Hirschfeld a. a. 0. S. 13 Anm. 86. Marquardt I a S. 556. Im dritten
Jahrhundert mehrten sich solche Vertretungen, Timesitheus, der nach-
herige praef. praetorio und Schwiegervater Gordian's III., war als procu-
rator sowohl in Asia »vice proconsulis« als in Belgica »vice leg. Aug.
pr. pr. Germaniae inf. € , ebenso in Arabien.
6Ö ) Vgl. das ,Aes Italicense« Eph. epigr. VII 1. c. Im Allgemeinen
Hitzig a. a. 0. S. 160 f. — Auch andere Cumulierungen kommen vor,
so wenn ein praefectus vehiculorum, d. i. Postdirector (in Illyricum) zu-
gleich (?) conductor portorii publici daselbst ist. Vgl. Patsch in den
Mitth. des röm. Instituts 1893 S. 195 ff. — Dann begegnen wir auch in
den kaiserlichen Provinzen procuratores Aug. >ad census«, so in Gallien,
Britannien u. s. w. Vgl. neben den bei Unger 1. c. zusammengestellten
Beispielen eine neuerdings an der via Latina in der Nähe von Rom
gefundene Inschrift. Revue des publicat. epigraphiques 1893 Juillet-
däcembre p. 390 ff.
70 ) Vgl. Tacit. ann. 14, 32, wo die in Camulodunum angesiedelten
Veteranen Hilfe verlangen: sed quia procul Suetonius aberat, petivere
a Cato Deciano procuratore auxilium. ille haud amplius quam ducentos
sine iustis armis misit. — lieber die Verhältnisse in Bithynien zur Zeit
des Plinius vgl. ep. ad Trai. 27: der Procurator bekommt 10 beneficiarii
zu seiner Verfügung. — Auch die untergeordneten Specialprocuratoren,
z. B. für Bergwerke, verfügten nicht selten über Soldaten. So in Vi-
pascum (Lusitanien). Ephem. epigr. III p. 177. Vgl. auch Wilmanns ex.
n. 2771 p. Hirschfeld, Ritterl. Provincialstatthalter S. 20 f. Skaptoparene
(Thracien). Vgl. Gordian's Decret ath. Mitth. XVI p. 267 ft. Kalopothakes
1. c. p. 48.
71 ) Vgl. Vita Gordiani 7. Herodian. 7, 4. Hiezu Mommsen, Staatsr.
II* 983. Die Organisation der Domänen in Africa und die den Procura-
toren daselbst zustehende Mannschaft behandelt Mommsen Eph. epigr. V
p. 117 ff.
7S ) Zuletzt hat darüber gehandelt 0. Hirschfeld in den Sitzungsber.
der Berl. Akad. 18H9 S. 417 ff.: »Die ritterl. Provincialstatthalter«. Es
kommt auch die Bezeichnung ,pro legato 1 vor. Vgl. hiezu (gegen Hirsch-
feld a. a. 0. S. 14) Mommsen in Eph. ep. VIII zu n. 742. Für das König-
reich Aegypten vgl. meinen Aufsatz über die römischen Verwaltungs-
beamten in Aegypten. Wiener Studien XIV (1892) S. 227 ff.
7 ») Marcius Turbo. S. unten S. 2.
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XXVIII
74 ) Wie zuerst Domaszewski erkannt hat. Vgl. Rhein. Mus. 1893
S. 243.
7& ) Wie es einen leg. pr. pr. exercitus legionarii et anxiliarii, d. h.
einen mit Statthaltergewalt ausgerüsteten Corpacommandanten gegeben
hat, so auch einen proc. Augg. et praepositus vexillationis per Achaiam
et Macedoniam et in Hispaniaa adversus Castabocaa et Mauros rebelies
u. b. w. Vgl. Dessau 1327. D. h. es wurde dem Commandirenden die
ritterliche Statthaltergewalt verliehen.
7e ) Vgl. die Zusammenstellung bei Hirschfeld a. a. 0. S. 16 f. In
Mauretanien oder Raetien hatten diese Auxiliartruppen im zweiten Jahr-
hundert die Stärke einer Legion, worüber mehrere Militärdiplome (seit
1891 auch für Mauretania Caesarensis eines vom Jahre 107) AufschlusB
geben. Auch der exercitus Daciae inferioris ist durch ein Militärdiplom
vom J. 129 illu8trirt. — In Aegypten und dem von Septimius Severus
eingerichteten Mesopotamien standen Legionen unter Befehlshabern ritter-
lichen Ranges.
") Vgl. (gegen Hirschfeld a. a. 0. S. 24 f.) Domaszewski N. Heidel-
berger Jahrb. I (1891) S. 190 ff. Es gravitirte Raetien z. B. im J. 69
nach den germanischen Militärsprengeln, Noricum nach Pannonien. Der
praefectus Moesiae et Treballiae (Corp. V 1838—1839 ; vgl. Ovid ex P. 4, 7)
war dem Statthalter von Macedonien zugeordnet. — Die Mauretania
Tingitana bekam in Kriegszeiten aus Hispania citerior Hilfe, die Caesa-
rensis allerdings unter Antoninus Pius aus Pannonien, obwohl der damalige
procurator der Caesarensis sonst an den leg. Aug. pr. pr. von Numidien
eich wendete, wenn er die Aushilfe eines Militärs brauchte. Wilm. 785.
78 ) Vgl. Domaszewski in den »Wiener Studien« IX (1887) S. 297 ff.
70 ) Vgl. Dio 52, 22, wo sich auch Betrachtungen über die Grösse
der Sprengel, die Einer noch übersehen kann, finden. — Jedoch die
dauernd detachirten Alen und Cohorten hiengen mehr vom Legaten der
Provinz als dem der Legion ab. Vgl. Mommsen in Hermes XXIV S. 212.
b0 ) Vgl. Domaszewski, Rhein. Museum 1893 S. 244 f.
8 ') Als Septimius Severus Britannien in zwei Sprengel zerlegte, bekam
der eine Legat eine Legion, der andere zwei zugewiesen. — Caracalla
unterstellte dem leg. Aug. pr. pr. von Pannonien inf. die leg. I adiutrix
mit dem Sprengel von Brigetio. — Zur selben Zeit wurde Gallaecia-
Asturia unter einen eigenen leg. Aug. pr. pr. gestellt. (Vgl. Corp. II 2261.
Suppl. 5680. Dessau 1157).
* 2 ) Hier geht die Einrichtung bis in die Zeit des Augustus zurück.
Vgl. Strabo 3, 4, 20. Ephem. epigr. IV p. 224. VU p. 397. Domaszewski,
Rhein. Mus. 1890 S. 1 ff. Die Hispania citerior hatte drei Dioecesen:
Tarraconensis, Asturia-Gallaecia, eine dritte; die Tarraconensis und die
dritte waren ohne Legionshauptquartier.
*») Vgl. Domaszewski, Rhein. Mus. 1891 S. 599 ff. In Britannien
treten iuridici auf, seit der exercitus von vier Legionen auf drei reducirt
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XXTX
worden war. — Auch nach der Theilung der Provinz unter Septimiue
Severus sind iuridici thätig. Vgl. Ephem. epigr. VII 1191.
**) Vgl. Corp. III suppl. 10336 =r Arch. epigr. Mitth. I, 169. Eph.
epigr. IV p. 224 f. ibid. VII p. 397. L. (Aelius) Caesar hatte in Panno-
nien seinen Hofstaat und empfieng Gesandtschaften. Vgl. eine neu-
gefundene Inschrift aus Laodikeia (Kubitschek und Reichel im Anz. d.
philos.-histor. Classe der W. Akad. 1893 n. XXIV S. 4 des Sep.-Abdr.):
neitproßsoTuu? xctl oi? icpotxa npö^ xs Aoäxtov Kalcapa eis Ilawovtav xai xpbz
töv (ii^iatov aöxoxpäxopa Ti(xov) ATXtov 'Aöpiaviv' Avttwvttvov Eeßaoxöv Küoef$7j stc
Pu»p.Yjv &vxi oxpafrjfia«;. Der Adlatus des L. Caesar war T. Statilius Maxi in us,
früher legatus leg. I adiutricis (in Brigetio), jetzt iuridicus pro praetore
utriusque Pannoniae, später legatus pro praetore Pannoniae inferioris.
»») Dessau 1155. Hiezu Hübner Corp. II suppl. p. LXXXVI. P. Meyer,
de Maecenatis oratione p. 52 Anm. 106.
8fl ) Vgl. J. Unger a. a. 0. Mommsen, Abriss S. 207 bemerkt: »Es
ist bezeichnend für den militärischen Charakter des kaiserlichen Provinzial-
regiments, dass auch diese Civilmandatare den Adjutantentitel führen.«
M ) Vgl. das ,Aes Italicense« Ephem. epigr. VII p. 391 v. 41 ff. mit
Dio's Vorschlägen 52, 22. P. Meyer, de Maecenatis oratione p. 36. 38. 50 f.
Mommsen, Staatsr. I 2 S. 224. Das Verhältnis des Statthalters zu seinem
Legaten erhellt aus der Erzählung bei Dio 72, 11 über das Vorgehen
des Victorinus (unter M. Aurel) in Germanien. Vgl. auch Domaszewski
über die Verwaltung von Cappadocien Rhein. Mus. 1893 S. 244 ff.
*"*) Ueber Legionslegaten »cum iure gladii* s. unten S. 55.
**) So der praef. ripae Danubii et civitatium duar. Boior et Azalior.
(zugleich praef. coh. I Noricorum in Pann.) Corp. IX 5363; der praef.
civitatis Maez[eiorum ] iatium in Dalmatien Corp. IX 2564. Vgl.
Domaszewski, N. Heidelberger Jahrb. I (1891) S. 190 ff.
eo ) Vgl. Tacit. ann. 15, 28; ferner Corp. III 605 mit Anm. Mommsens.
Von dem Annianus, der zwei Legionstribunate bekleidet hat, heisst es :
in [quibus vi)c(es) leg(ati) sustinuit. Dessau 1188. Ueber sonstige Ob-
liegenheiten der tribuni militum. z. B. hinsichtlich des militärischen
Rechnungswesens, vgl. Plin. ep. 7, 31, 2. — Ueber die Stellung des praef.
legionis und castrorum vgl. Wilmanns Eph. epigr. I p. 81 ff. Liebenara,
Beiträge S. 111 ff. Ueber die Organisirung des Legionscommandos in
der diocletianischen Zeit vgl. Mommsen, Hermes XXIV S. 215. Dasselbe
ward aufgelöst in eine Reihe von Theilcommandos ,und die geborenen
Träger dieses letzteren waren die sechs Tribüne der Legion.«
•») Das Material darüber hat Mommsen im .Limesblatt« 1892 S. 5 ft.
zusammengestellt. Vgl. auch Röm. Staatsr. II 1093. Liebenam, Beiträge
S. 109.
9S ) Es handelt sich um die Erhebung des itopvtxov xtXos, worüber ein
früherer Tribun eine Entscheidung gefällt hatte. Diese wird dem tribunus
militum der im taurischen Chersones stationirten vexillatio gelegentlich
einer darüber mit den Einwohnern der Stadt Chersonesus entstandenen
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XXX
Differenz vom Statthalter neuerdings als Richtschnur angewiesen. Letzte
Zeit der Antonine. Recueil des publications de la commission archiol.
russe 1892. Herausgegeben von Latyschew. Ci. Revue des Stüdes grecques
1893 avril-juin p. 284. Revue des publications 6pigraphiques 1893 juillet-
decembre (Revue archeol. 3, XXIU, 1893) p. 390 ff.
95 ) In dem angegebenen Falle ist dies ohne Zweifel der Statthalter
von Moesia inf., aus welcher Provinz das Detachement der Taurica ent-
nommen war.
9 *) Vgl. Albert Müller: , Abcommandirte Centurionen«. Philologus
XLI (1882) S. 482 ff. Da« Material hat sich seitdem vermehrt. Corp. III
suppl. 6052 — Dessau 394 erscheinen ein tribunus und ein centurio (in
einer cappadocisch-armenischen Inschrift) als »curam agentes«. Ephem.
epigr. IV p. 524 f. nennt eine vexillatio legionis XI Claudiae in Moesia
inferior, sub cura Fl(avi) Maxirai centurionis leg(ionis) eiusdem.
0Ö ) So im Haurangebirge, wo ein primipilar Xt*ov SioplCovta 8pot>s
von zwei Komen in diocletianischer Zeit setzt. Arch. ep. Mitth. VIII
S. 180 n. i.
96 ) Sueton. Calig. 21 : destinaverat Isthmum in Achaia perfodere,
miseratque iam ad dinietiendum opus primipilarem.
° 7 ) In den Alpes maritimae, in Noricum, in Raetien.
e8 ) Vgl. Liebenaus, Beitrage S. 106 f. Hirschfeld, Die Sicherheits-
polizei im Römischen Kaiserreich (Berl. Sitzungsber. 1891) S. 19 f.
fl9 ) Tacit. ann. XIV, 31. (In Britannien das »regnum Icenorum*).
Sulpicius Similis, unter Traian noch centurio, avancirte zum praef. an-
nonae, dann zum praef. Aegypti, zuletzt zum praef. praetorio.
100) Vgl. Liebenam, Beiträge zur Verwaltungsgeschichte des rüni.
Kaiserreiches S. 5.
101 ) Vgl. Flav. Joseph, b. J. IV, 8: Titus versicherte sich während
der Dauer des Winters der unterworfenen Dörfer und Städtchen dadurch,
dass er Besatzungen in sie legte und die ersteren unter die Verwaltung
von Decurionen, letztere unter die von Centurionen stellte. — Andere
Fälle s. unten.
i0> ) Dio 52, 22. Diese Judication übte Namens des Kaisers der praef.
praetorio. Vgl. Joh. Schmidt, Rhein. Mus. 1891 S. 81 ff.
«o») Auch darüber in dem Cap. über die Lageransiedlungen.
,04 ) Vgl. Tacit. Agric. 19 über dessen Vorgehen in Britannien : a se
suisque orsus primum domum suam coercuit, quod plerisque haud minus
arduum est, quam provinciam regere, nihil per libertos servosque publicae
rei, non studiis privatis nec ex commendatione aut precibus centurionem
militesve ascire .... Bei Galba stand Icelos an der Spitze des Haus-
wesens. Ueber die »comites« des Statthalters vgl. Hitzig a.a.O. S. 25 f.
Die Kaiser verstatteten, dass die Statthalter ihre Frauen mit in die
Provinz nahmen. Vgl. Marquardt I 533 Anm. 12. Kalopothakes , de
Thracia provincia p. 64. Es werden daher auch öfters die Frauen der
Statthalter auf den Denkmälern geehrt. Vgl. unten S. 57. Bei Juvenalis
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XXXI
6, 469) ist eine vornehme Frau erwähnt, die ihre Eselinnen mit sich
führt, wenn sie dem Gatten folgend gleichsam in's Exil zu den Hyper-
boraeern muss. Ebenso kommen die Söhne der Statthalter vor. Vgl.
S. 9. 19. Einmal auch (S. 22) die Mutter, nerolich die des Pertinax, die
ihrem Sohn nach Germanien gefolgt war, als er dort praef. classis war:
»ibique obit. cuius etiam sepulcrum stare nunc dicitur«. Vita Pert. c. 2.
Oder es werden überhaupt die ,sui € erwähnt. S. 28. Sonstiges Personal
S. 44.
,06 ) So wird sie von Flav. Joseph, ausdrücklich genannt. Vgl bell.
Jud. 11, 16, 4: x-qv 4|fS|ic»Ya3a r9f 'EXX<48o<; itÖMv oioixet tot aitb 'ItaXtac
rcpooTaxfAata. V, 9,3 tröstet Josephui? die Juden: %ari s&voq töv *eöv hpiK-
puif ovxa T-r;v ipx-*jv vuv ty)« 'ItaXtou; elvat. VI, 6, 2 (Ansprache des Titus an
die Juden). Sonst wird freilich in der Regel von der Herrschaft der
.Römer«, nicht der »Italiker, gesprochen. Vgl. Momrasen in Hermes
XXI, 410.
» 00 ) Unter den ersten Kaisern waren die Geschwornendecurien in Rom
ausschliesslich den Italikern vorbehalten, später wurden auch die Pro-
vinzialen herangezogen („adlecti in decurias«. Vgl. unten S. 80: ein
Hispanier). Die erste Dynastie schloss sich noch enger an die alten Ord-
nungen an.
10T ) Z. B. im Orient Asia und Bithynien.
l08 ) Aegypten nahm eine Sonderstellung auch in dieser Beziehung ein.
Erst unter Caracalla kam ein Aegypter in den römischen Senat. Näheres
ergeben jetzt die Papyrusstudien.
,0 °) Vgl. Seeck, Rhein. Mus. 1893 a. a. 0. Mommsen, Hermes XIX.
> 10 ) Ich habe bei Darstellung der Carriere der Statthalter Daciens,
wie der übrigen militärischen und verwaltungsämtlichen Kategorien diese
Fragen schärfer in's Auge gefasst, als es bisher geschehen war. — Unter
Traian sehen wir die Hispanier, Ende des zweiten Jahrhunderts die Afri-
caner in bemerkenswerther Weise hervortreten.
Ul ) Dies ist insofern von Bedeutung, als durch das Avancement der
Offiziere und Beamten die einzelnen Landschaften des Reiches in be-
ständigem Wechselverkehr blieben und auf einander einwirkten. Vgl.
meinen Aufsatz: , Zu Tertullians auswärtigen Beziehungen«. Wiener
Studien XIII S. 231 ff.
m ) Man denke an 0. Hirchfeld's Untersuchungen über die kaiserlichen
Verwaltungsbeamten bis auf Diocletian«; Liebenam's Beiträge über, die
Laufbahn der Procuratoren bis auf die Zeit Diocletian's « (Jena 1886).
«i») S. unten S. 7, 20 und 101.
> 14 ) In Bezug auf Britannien stellt einige einschlägige Thatsachen
Hübner, Hermes XVI 532 ff. zusammen. Vgl. auch die Carriere des nach-
herigen Kaisers Hadrian Corp. III 550. Er war tribunus militum leg. II
adiutr. (damals schon zu Acumincum in Pannonien), dann der leg. V Mace-
donica (in Moesia inf.), item leg. XXII p. f. (in Germania sup.). Er machte
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XXXII
den ersten dacischen Krieg im Gefolge Traians, den zweiten als Legat
der (am Niederrhein stationirten) leg. I Minervia mit.
Vgl. Corp. IX 2649 (Aesernia) : praef. coh. 1 Pannoni|or]um in
Britannia, praef. coh Hispanor(nm) in Cappadoc(ia). Nachtraianische
Zeit.
"«) Z. B. Corp. IX 5363 (Firmura): praef. coh. I Noricor(um) in
Pannonia: praef. ripae Danuvi et civitatium duar(um) Boior(um) et Aza-
lior(um), ebenda: trib. milit. leg. V Macedonicae in Moesia; praef. alae
I Pannonior(um) in Africa.
,,T ) Corp. VI 3529: ein praef. cohortis Afirorum in Daria avancirt
zum trib. leg. III Italicae (in Raetien).
11 8 ) Corp. IX 5362 (Firmnm) ; praef. co[h 1 civium Romanorum
in Raetia, trib. mil. leg. VI ferr. in Syria Palaestina.
»>•) Vgl. Kaibel, inscr. Ital. Gr. 2433 (Massilia) mit Mommsen's An-
merkungen. Ein Massaliote von Ritterrang macht folgende Carriere durch
1) praef. exploratomm Germaniae, 2) praef. coh. Dardanoruni, 3) praef.
coh. IUI Gallorum, 4) praef. coh. II Ulpiae [Cyp]ria[e]? 5) trib. coh. IX
Batavorum (in Passau), 6) trib. leg. XV Apollinaris (in Cappadocien).
Ein früherer Primipilar der in Britannien stationirten leg. II
Augusta avancirte zum Procurator von Britannien (Corp. VI 1026. Vgl.
Hermes XVI 532). Ein anderer Primipilar, Baebius Atticus aus Julium
Carnicum (Zuglio am Fusse der Alpen), wurde unter Claudius procurator
in Noricum. Corp. V 1838 = Wilmanns 1618.
«*>) S. unten S. 78 f.
'**) Corp. III 5211—5216 (Wilmanns 1260). Es war Regel, dem Ge-
ehrten in seinem heimatlichen Municipium auf diese Weise den Dank
auszudrücken. So geschah es dem Varius Clemens von den decuriones ala-
r(um) provinc(iae) Mauretan(iae) Caesariensis ; von den patroni causarum
provinciae Mauretaniae Caesariensis: von den cives Romani ex Italia et
aliis provinciis in Raetia consistentes ; ferner (wie es scheint) von den
publicani oder conductor^s publicorum in R[aetia consistentes] ; endlich von
der civitas Treverorum »praesidi optimo«. — Neuerdings ist auch in Mainz
ein dem Varius Clemens von der civitas Treverorum gewidmetes Denkmal
zu Tage gekommen. Vgl. J. Keller im Westdeutschen Correspondenzbl.
1886 S. 142.
»>) Vgl. Mommsen in Hermes XIX 644 tf.
,M ) Vgl. E. Htibner ȟber Juvenalis' in der Wochenschrift f. cl.
Philologie 1889 N°. 49—51. Juvenalis (geb- 53, gest. 138 n. Chr,) war
tribunus coh. I Delmatarum (vgl. Corp. X 5382 = Henzen 5599 — Dessau
2926) in Britannien bald nach der Abberufung des Agricola (84 n. Chr.).
Er sagt 2,159 ff.: arma quidem ultra littora Juvernae promovimus et
modo captas Orcadas ac minima contentos nocte Britannos. Ygl. Tacit.
Agric. 10. 12. 24. Er kennt die rhetorischen Studien im äussersten Thüle
(15, 111), nennt dem militärischen Gebrauch entsprechend (vgl. Ephem.
epigr. V p. 177) die Britannier einmal Britones (15, 124), erwähnt die
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XXXIII
Oastelle der Briganten (14, 141 vgl. Tac. AgT. 17), die Austern von Ru-
tupiae (14, 196), die britannischen Walfische (10, 14), einen vom Streit-
wagen stürzenden britannischen König Arviragus (4, 127). — In Maure-
tanien erwähnt er die Meerenge von Calpe (14, 278), die attegia Mau-
rorum (14, 196), die Höhe des Atlas (11, 24). Africa nennt er eine
nutricula causidicorum (7, 148). Von Hispanien (horrida Hispania 8, 116)
nennt er, abgesehen von Calpe, die Vascones und Cantabri (15, 93. 113.
117). Er kennt Gallien und die Rhetorik der Gallier (8, 116. 7, 148. 7,
213. 15, 111). >Die Kröpfe der Alpenbewohner, die blauen Augen und
die von Fett glänzenden blonden Haarschöpfe der Germanen (13, 162 ff.)
sind mit sicheren, schwerlich auf Entlehnung beruhenden Strichen ge-
zeichnet.« Dem Aufenthalt in Aegypten verdanken wir in sat. XV die
Schilderung des Streites zwischen Ombi und Tentyra. Er hat Ober-
ägypten gesehen (quantum ipse notavi 15, 45), den Handel Syene's mit
nabataeischem Elfenbein (11, 24), die Mauren und Inder daselbst (6,466).
Er erwähnt auch (13, 163) die langen Brüste der Frauen von Meroe\
»») Vgl. Dessau, inscr. Lat. sei. n. 2923.
i28 ) Vgl. Urlichs, de vita et honoribus Agricolae (progr. univers.
Wirceburgi 1868). Levison, fasti praetorii inde ab Octaviani imperii
singularis initio usque ad Hadriani exitum. Vratislaviae 1892 p. 3 f.
0. Hirschfeld, Bemerkungen zu Tacitus. Wiener Studien Bd. V S. 119 ff.
Danach die chronologischen Daten.
,87 ) Tacit. Agric. 5 : nec Agricola licenter, more iuvenum qui militiam
in laseiviam vertunt, neque segniter ad voluptates et commeatus titulutn
tribunatus et inscitiam rettulit : sed noscere provinciam, nosci
exercitui, discere a peritis, sequi optimos, nihil adpetere
in iactationem, nihil ob formidinem recusare simulque et anxius et in-
tentus agere.
"») Vgl. Mommsenin Hermes IU, 79. Staatsrecht I* 525 ff. Marquardt
II, 8 366. Dio 67, 15: veovtoxo; x^tXiapxYjX«* «5 ßooXwos ftfauta. Eph.
epigr. IV p. 394 Anm. 1, wo auch über die beneficiarii der tribuni lati-
clavii gehandelt ist. Von Hadrian berichtet die Vita c. 10, dass er nec
tribunum nisi plena barba faceret. — Vgl. auch Liebenam, Beiträge
S. 103 f. ,Dic procuratorische Laufbahn und der Dienst im Heere«.
»•) Man braucht dabei nur an die Charakteristik verschiedener Per-
sönlichkeiten des Vierkaiserjahres denken, z. B. des T. Vinius (Tac. ann.
I 48): prima militia infamis.
1>0 ) Tac. Agr. 6: nec enim iurisdictio obvenerat. Die stadtrömischen
Aemter hatten in der Kaiserzeit nur für die weitere Carriere einen Werth
und wurden oft genug abwesend bekleidet. So war der nachherige Kaiser
Hadrian .praetor eodemque tempore legatus legionis I Minerviae p. f.
hello Dacico« (im J. 109). Vgl. Corp. IH 550.
18 ») Tac. Agr. 7. Vgl. Hübner, Hermes XVI 538.
i3!) Tac. Agr. 8: nec Agricola umquam in suam famam gestis ex-
sultavit: ad auetorem ac ducem ut minister fortunam referebat. ita vir-
c
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XXXIV
tote in obsequendo, verecundia in praedicando extra invidiam nec extra
gloriam erat.
,M ) Schilderang des Ueberganges von der bisher geübten caatrenaia
ioriadictjo zu der ,inter togatos* in der provincia inermis. Tac. Agr. 9.
iu ) Tac. Agr. 40: Suriam provinciam Agricolae destinari, vacuam
tum morte Atilii Ruft consularibus et maioribus reservatam.
lM ) Vgl. 6. Zippel, Die Losung der consularischen Proconsnln in der
früheren Kaiserzeit. Königsberg 1883.
»»•) Tac. Agr. 42.
U1 ) Bemerkenswerth sind auch die Maximen, die in der Vita des
Pescennins Niger c. 7 bezüglich der Provinzialverwaltung aufgestellt sind.
«") Vgl. Sueton. Veap. 4. Tacit. hist. III, 44. Agric. 13. Hiezu Hübner
in Hermes XVI 528. 531.
i«») Tac hist. I, 70 (vgl. II 17 und die folgende Anm.) : pro consule
Vitellium Siliani in Africa habuerant inetinctu decurionum, qui
Othonis ignari Vitellio obstricti .... Also der Einfluas der Commandi-
renden auf das Avancement der Unteroffiziere hatte praktische Bedeutung.
Vgl. Tac. hist III 44. 49. 57. Hiezu Eph. cp. V 1043. Arch. ep. Mitth.
X 23 f. In der That wurden die Oenturionen gewechselt, sobald ein
Regierungswechsel eintrat; wie ja schon Caesar die Streitkräfte seiner
Gegner so den seinen einverleibt hatte: adeo ut paucis mutatis centu-
rionibus idem ordines manipulique constarent. De bello civ. II, 28. —
In Britannien waren im J. 69 die Soldaten für Vespasian, die Offiziere
hingegen für Vitellius, von dem sie das Patent hatten.
uo ) Tac. hist. II, 97 : integrum ac favorabilem proconsulatum Vitellius,
f'amosum invisumque Vespasianus egerat: proinde socii de imperio utri-
usque coniectabant, sed experimentum contra fuit. Vgl. Tissot, Faates
p. 65 f.
Vita Didi Juüani c. 5. S. unter den Statthaltern von Dacien.
M ») Dio citirt seinen Vater für die Vorgänge bei der Thronbesteigung
Hadrian's, wo die officielle Version abwich.
>♦») Pertinax war praef. urbi und cos iterum (für 192 n. Chr.), als
er Kaiser wurde. Man weiss, (da&s er als verfassungsgem&ss oberster
Beamter sich fühlte und z. B. seiner Gemahlin den Titel , Augusta« ver-
sagte. — Vgl. Hirschfeld, Unters. S. 9.
***) Macrinus war praefectus praetorio. Vgl. Dessau 461.
•«) Man denke an die Kritik, die Avidius Cassius, der Statthalter in
Syrien und Sohn eines praef. Aegypti war, an dem schlaffen Regiment
des Marc Aurel übte (die Belege bei Liebenam S. 385); oder an das
scharfe Urtheil des Pertinax über die Heeresorganisation dea Septimius
Severua (Dio 78, 28). Die im allgemeinen festzuhaltenden Regierungsgrund-
sätze sind von Dio in den Reden des Maecenas und Agrippa entwickelt.
Vgl. P. Meyer, de Maecenatis oratione a Dione ficta. Diss. Berol. 1891.
U8 ) Die Carriere des Pertinax findet man unter den Statthaltern
Daciens behandelt; die des Septimius Severus u. a. bei Liebenam und
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XXXV
den anderen Fastenwerken. Vgl. im Uebrigen meinen Aufsatz über
»Imperium und Reichsbeamtenstand« a. a. 0.
14 ') P. Sempronius Aelius Lycinus aus Ancyra hat kein stadtrömisches
Amt in seinem Curaus honorum. S. 44 f. Von senatorischen Würden-
trägern fiel es auf, wenn sie lange nicht nach Rom kamen, z. B. nicht
einmal in ihrem Consulatsjahr (Pertinax).
! * 8 ) Vgl. über die Verwaltung Italiens in der Kaiserzeit Ephem. ep.
VII p. 397 f. Es kommen in Betracht die curatores viarum (vgl. S. 6,
9, 10, 46), die praefecti alimentorum (vgl. S. 26, 46), dann (seit M. Aurel
die iuridici (S. 35, 59), die praefecti classium praetoriarum in Misenum
und Ravenna (S. 44).
> 49 ) Bei den Centraiämtern : cura alimentorum (S. 23) ; praef. annonae
(S. 43, 46); praef. frumenti dandi (S. 9, 54); beim Centrairechnungsamt:
a rationibus Augusti (S. 48). — Uebrigens war es Regel, das Jahr des
Consulats, der Praetur u. s. w. in Rom zuzubringen, eventuell dort eine
»cura« zu übernehmen, z. B. die alvei Tiberis et cloacarum urbis (S. 14).
i5o) Vgl. Mommsen Staatsr. I 8 527 Anm. 3. Derselbe im »Limesblatt«
1892 S. 5 ff. mit Bezug auf die im J. 242 n. Chr. dem leg. leg. XXII
Annianus gesetzte Inschrift (jetzt bei Dessau 1188, vgl. Domaszewski.
Westd. Correspondenzbl. 1892 Sp. 230 ff.): , dessen amtliche Laufbahn
mit einer besonders für diese Zeit nicht gewöhnlichen Genauigkeit dar-
gelegt wird«. Die Zeit Gordians III kennzeichnet eine reactionär - con-
servative Strömung. Unter den Statthaltern Daciens vgl. den D. Simonius
Proculus Julianus (S. 35; aus der Zeit Gordians III). Bemerkenswerth
ist ferner die Carriere des L. Petronius Taurus Volusianus, cos. 261 p. Ch.;
vgl. S. 68 f. Es treten darin schon ganz neue Ordnungen zu Tage.
16 1 ) Vgl. die Litteratur unten S. 86 f.
lftS ) »ex equite Romano« nennen sie sich dann auf den Inschriften.
1M ) Vgl. die Carriere des nachherigen Kaisers Pertinax. — Von dem
Grammatiker Valerius Probus meldet Sueton. gramm. 24: diu centurio-
natum petiit. Spartian. Hadr. 10 : nulli vitem nisi robusto et bonae
famae dedit.
•**) Vgl. Eph. epigr. V p. 160.
i68) Vgl. Kärbe, de centurionibus Roman, quaestionea epigraphicae
p. 43 f. Man konnte als »evocatus« einer Legion zur Dienstleistung zu-
gewiesen werden, bis ein Centurionat, eventuell bei einer anderen Legion,
frei wurde. Vgl. Arch. epigr. Mitth. XVI S. 214. Ueber die »candidati«
der Statthalter vgl. Arch. ep. Mitth. X S. 23 f. Der Statthalter schlug
geeignete »principales« dem Kaiser zur Beförderung zum Centurionat vor.
Zum decurio und centurio der Auxilia avancirte man auB einer Legion
oder aus der Auxüiartruppe selbst. Vgl. Domaszewski, Arch. ep. Mitth.
X S. 21.
™«) Karbe 1. c. p. 12 f.
167 ) Man darf die Position eines centurio, eines beneficiarius (Gefreiten),
eines praetorianus, eines miles legionis für jene Zeit nicht nach modernem
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Gesichtspunkt messen. Am ehesten Hessen sich englische oder nord-
amerikanische Einrichtungen vergleichen. Es gab keine allgemeine Wehr-
pflicht, sondern man diente mit Aussicht auf die Dienstesprämien bei der
Garde 16, bei den Legionen 20, bei den Auxilien 25 Jahre. Wer als
Primipilus in Pension gieng, erlangte mit der Prämie (vgl. Sueton. Gaius
44) zugleich den Ritterrang. Die Dichter Ovid, Martial und Juvenal
enthalten darauf zahlreiche Anspielungen. Vgl. Karbe p. 6 f. Joh. Schmidt
a. a. 0. Marquardt II 375 f. Wenn ein ausgedienter Stabsoffizier sich
die Vortheile des Primipilates sichern will, tritt er nochmals als primus
pilus ein, um aus dieser Stellung in den Verwaltungsdienst überzugehen.
Vgl. Mommsen zu Corp. V 1838.
,5fl ) Namentlich erscheinen Prätorianer als solche in der Hauptstadt,
so schon unter Claudius I in der Angelegenheit der Anauner Corp. V 5050
(vgl. auch Dessau 2666 a ); so unter Gordian ein Thraker aus Skaptopara
(in der Strategie von Pautalia, beim heutigen Kfistendil), wo er convi-
canu8 und compossessor war. Er macht für seine Heimath die Eingabe
und bekommt auch die Erledigung zugestellt. Vgl. Dumont, Melangen
p. 565 f. Athen. Mitth. XVI p. 267 ff. Moinnisen in der Savignyzeitschrift
1892 S. 245 ff. Ausgediente Praetorianer kehren in ihre Heimat zurück.
Eph. epigr. II p. 466. Arch. epigr. Mitth. XV 132 f.
,59 ) Es wird die von der Garnisonsprovinz verschiedene Heimat mit-
unter ausdrücklich hervorgehoben. Z. B. Corp. III 265 (Ancyra) : D. M.
Fl. Audacis > leg. I adiutric. (in Pannonia superior), nat. Germ an ic. ;
vixit annis LX. Julius Fortunatas collega et procur(ator) eius. Unter den
Centurionen der in Numidien stationirten leg. HI Augusta finden sich
Männer aus Clunia in Hispanien, Antiochia in Syrien, Caesarea Augusta
in Palästina, Ratiaria und Viminacium in Moesien, Aquincum in Pan-
nonien, Ostia in Italien u. s. w.
lfl0 ) Tacit. Germ. 2: quis porro praeter periculum horridi et ignoti
mari8, Asia aut Africa aut Italia relicta Germaniam peteret, informem
terris, asperam caelo, tristem cultu aspectuque nisi patria sit?
Es kamen Statthalter aus Africa nach Germanien, wie Quintilius
Varus und A. Vitellius als bekannte Beispiele zeigen. Zu Tacitus Zeit
war der vom jüngeren Plinius wiederholt erwähnte Rechtsgelehrte Javo-
lenus erst Legionslegat in Moesien und Numidien, dann Juridicus in
Britannien, hierauf, 90 n. Chr., consularischer Legat von Germania su-
perior, später von Syrien, zuletzt Proconsul von Africa. Vgl. Liebenam
S. 214 f. Dass der Statthalter einer der germanischen Provinzen nachher
als Proconsul nach Africa oder Asia oder als Consularlegat [nach Syrien
kam, wiederholte sich öfters. Vgl. die Carriere des CurtiuB Rufus bei
Tac. ann. XI, 21. Im Uebrigen Liebenam oder Tissot, passim.
»•*) Manche Inschriften betonen dies sogar. Eph. epigr. V 61
(aus Ancyra) nennt einen C. Julius Pudens domo Caes(area) Maur(etaniae).
Dieser war erst tribunus coh. III volun(tariorum) ,in Ger(mania) sup(e-
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XXXVII
riore)« gewesen, dann trib. mil. leg. XII hilminatac (in Cappadocien)
geworden. Er starb 30 Jahre alt in Ancyra.
i«8) Vgl Brambach 66 und Ephem. epigr. IV p. 184. Militärdiplom
aus der Zeit Domitians. — Revue des publications epigraphiques 1893
Juillet-dec. n. 120. Cichorius s. v. ala in Pauly's Realencyclop. (neue
Auflage).
Allerdings ist es richtig, dass die Legionen des Orients im J. 69
n. Chr. erregt wurden, als es hies, Vitellius wolle sie nach Germanien
in Garnison schicken. Dabei waren aber auch andere Verhältnisse, wie
die Verschwägerungen mit der Bovölkerung, massgebend. Es rebelürten
ja nachher auch die gallischen Truppen Julian's, als sie gegen die Perser
ziehen sollten.
I0S ) Corp. VlU 2997 : ein centurio, der aus Antiochia stammte, kommt
von der leg. III Augusta zur XXII primigenia (nach Moguntiacum). Corp.
III 186 : ein centurio aus Syrien nach Britannien und Germanien. Weitere
Beispiele folgen.
,6A ) Mitunter bleibt der Promovirte in derselben Legion, wo er als
Soldat gedient hatte. Vgl. Arch. epigr. Mitth. XV p. 209 n. 80: miles
leg(ionis) V M(acedonicae), b(ene)f(iciarius) lega(ti), optio ad spe(m) ordin(is),
(centurio) leg(ionis) eiusd(em). Aus der Zeit Domitians, in dessen Daker
krieg der centurio die Dekorationen erwarb. Vgl. Mommsen, Ephem.
ep. IV p. 471 Anm. 1. — Avancement vom Legionär zum Centurio in
einer Auxiliarcohorte kommt vor, aber selten. Vgl. Ephem. epigr. IV 236
(aus Narona) mit Anm. Mommsens.
,B7 ) Ephem. epigr. II 704 (Aquincum) : M. Aur(eliu8) Clemens > leg. VI
ferrat(ae, d. i. in Syrien), qui est prob(atus) in leg(ione) II a Cornel(io)
Plotiano legato. — Im Allgemeinen vgl. Eph. ep. VII p. 466.
las) Vgl. Wilmanns 1460 (Aschaffenburg) : im J. 191 erfüllt dem
Jupiter Dolichenus ein Gelübde P. Ferasina AvituB aus Savaria, exaquilifer
der leg. I adiutrix (Brigetio), nunmehr centurio leg. VIII Augustae
(Germ, sup.)
W9 ) Corp. VIII 2953. Ein Africaner aus Karthago dient als centurio
zuerst in der leg. III Augusta (Numidien). Corp. III 6185.
»™) Vgl. Corp. VIII 16533. Dessau zu n. 2318.
,71 ) Ich stelle hier einige Beispiele zusammen. Im Uebrigen ist auf
die Sammlungen von Orelli-Henzen, Wilmanns, Dessau zu verweisen. Vgl.
auch unsere Zusammenstellung der Centurionen, die in Dacien stationirt
waren.
III 6186 (Troesmis). Der Mann stammt aus Laodicea in Syrien.
> leg. X gem. (Pannonia sup.)
et Uli Fl. (Moesia sup.)
et XU ful. (Cappadocia)
et III Cyr. (Arabia)
et X fret. (Judaea)
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et II adiutr. (Parmonia inf.)
et V Mac. (Moeaia inf.)
III 3846 (Emona). Ein früherer Praetorianer gibt folgende Centurioaate au :
leg. II adiutric. (Pannmva inf.)
item leg. X fretens. (Judaea)
hastatus in coh. I leg. II Traiaa. (Aegypten).
III 186 (Aradus in Syrien) :
> leg. III Gal. iter(um) in Syrien
et leg. IUI Scyth. in Syrien
et leg. XX V. v. iter(um) in Britannien
et leg. I Mi nerv, in Germania inf.
et leg. X fr. iter(um) in Judaea,
III 42 (Theben in Aegypten). Ein geborner Corinther. Er war
> leg. XI Cl. p. f. (Moesia inf.)
> leg. I Ital. (Moesia inf.)
> leg. II Tr. (Aegypten).
III 3683 = Eph. ep. II 737 (Pannonia inf.):
> leg. II Parth. (Italien)
> leg. VI ferr. (Syrien)
> leg. XIIIl g. M. (Pannonien).
Corp. IUI 2029 (Salonae). Das Avancement vielleicht in absteigender
Ordnung :
> leg. II Tr. fort. (Aegypten)
> leg. IUI FL (Moesia sup.)
> leg. XII fulminatae (Cappadocien)
> leg. XVI Flaviae (Syrien)
> leg. XUII geminae M. (Pann. sup.)
> leg. II Tro. fort. (Aegypten. Wiederholung der obersten Charge
nach Wiedergabe des ganzen Curaus honorum ?)
Corp. VIII 2786 (Lambaesis) = Dessau 2659. Ein Mann ex Mysia
(Moesia?) am Ausgang des 2., Anfang des 3. Jahrhunderts:
> leg. I Italicae (Moesia inf.)
> leg. XX V. v. (Britannien)
> leg. VII Cl. (Moesia sup.)
> leg. III Auguetae (Numidien).
Er ist decorirt und heisst: debellator hostium prov. Hisp. et Ma-
zicum reg. Montens.
VIII, 217 (Mausoleum Petroniorum bei Cillium in der Byzacene).
Ein Africaner, der 50 Jahre diente, war als Soldat in die leg. III
Augueta (Numidien) eingetreten. Er avancirte dann zum
> in Noricum
in Germania inf.
in Pannonia sup.
in Afriea
in Syrien.
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XXXIX
in Germania inf.
in Britannien
in Arabien
in Cappadocien
in Italien (Albano).
Er hat 13 Centurionate bekleidet. Zur Zeit des Septiinius Severus
wurde dieser centurio wegen des parthischen Krieges im
J. 199 dekorirt. Vgl. auch Eph. epigr. IV p. 468 n. 10.
III 7397 (aus Perinth; = Arch. epigr. Mitth. VIII 219). Ein Mann aus
Reii in der Gallia Narbonensis.
> leg. XV Apol. (Pannonien)
item > leg. V Mac. (Moesia inf.)
et leg. XVI Fl. fir. (Syrien)
Aus der Zeit des Domitian und Nerva.
III 2035 (Salonae). Ein Mann aus Aquae Sextiae: er war
miles leg. VI victric. (Britannien)
> leg. VIII Aug. (Germania sup.)
> leg. XIIII g. M. v. (Pannonien)
> leg. XI C. p. f. (Moesia inf.)
Von seiner Gemalin und seinen Freigelassenen.
Eph. epigr. VII, 903 (Deva in Britannien). Ein Mann, der ungewöhn-
licher Weise nur Pub(lius) genannt ist. Er war
> leg. V Maced(onicae) in Moesien (oder Dacien)
Archaeol. epigr. Mitth. XV p. 209 n. 80 (gef. im Dorfe Nedan, Kreis
Trnovo in Bulgarien) = Dessau 2666*>. Ein offenbar aus Moesien
stammender Mann, der als Veteran in der Heimath gestorben ist.
Er hatte vom Legionär sich zum Centurio aufgedient (s. oben). Zeit
Domitians :
Corp. VI 3584 (Romae) = Dessau 2656. Gleichfalls ex equflte Ro-
mano). Aus Traianischer Zeit.
»Ordinem accepit in leg. V (d. i. in Moesia inf.)\
successione promotus [ex] leg. V Mac(edonica) in leg. [I It]a-
l(icam), ebenfalls in Moesia inf. \
donis d(onatu8) torquib(us) armill(is) phaler(is) Corona vall(ari)
bello Dacico ;
successione promot(us) ex leg. I Ital(ica) in leg. 1 Miner(viam)
d. i. in Germania inf.
leg. VIII Aug(ustae) in Germama sup.
leg. 11 Aug(ustae) in Britannien
leg. XX V(aleriae victricis) in Britannien.
Britannien.
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XL
[it]er(um) donis d(onatus) torquib(us) armill(i)s phaler(is) Corona
yall(ari) bello Dacico;
successione promot(us) ex leg. I Miner(via) in leg. XX vic*(ri-
cem), d. i. nach Britannien;
item prom(otus) in leg. eadem; d. i. ein Centurionat höherer
Rangstellung in derselben Legion;
item succeasione promotue ex leg. XX vict(rice) in leg. IX
Hisp(anani), gleichfalls in Britannien;
sncc(e8sione) promot(u8) ex leg. IX Hisp(ana) in leg. VII Cl(au-
diam) p. f., in Moesia sup.;
itein successit in eadem legione, d. i. Avancement in derselben
Legion zu höherer Rangstellung;
milit(avit) > in eecunda (cohorte) princeps posterior annis XI.
Vixit annis XLI.
17> ) Es sind dies (für die Zeit bis Septimius Severus) fast durchwegs
Italiker.
Corp. III suppl. 7334 (macedonische Inschrift): ein Mann aus
Cures im Sabinerland. Er war miles coh. X urb(anae); tran9latus in
coh. VI pr(aetoriam) ; sing(ulari8) trib(uni), benef(iciarius) trib(uni); sin-
g(ularis) pr(aefecti) praet(orio); optio in centur(ia); sign(ifer); fisco cu-
rat<or); cornicul(arius) trib(uni) ; ev(ocatus) Aug(usti); > leg(ionis) X fre-
tensis (in Judaea); decorirt im Jüdischen Krieg des Hadrian; ab eodem
promotus successit in leg(ionem) primam Italic(am) in Moesia inferior;
prirnuspilus leg(ionis) eiusdem ... Er lässt sich nach der Verabschiedung
in Macedonien nieder, wo er angesehene municipale Stellungen bekleidet.
Corp. X 3733 (aus Atella ; Zeit Traians und Hadrians) : miles coh.
X urb(anae); dann IH praet(oriae) ; evocatus; > in der leg. VH Cl. (in
Moesien); in der III Cyrenaica (Aegypten, nachher Arabien); p(rimus)-
p(ilus) leg. II Traianae (Aegypten).
Corp. IX 5839. 5840: mil(ea) coh. II pr(aetoriae) et coh. XIII et
X1III urb(anae), omnibus officiis in caliga functo, beneficiarius pr(aefecti)
pr(aetorio), evocatus, > leg. IUI Flaviae felicis (in Moesien), > leg. II
Trai(anae) fortis (in Aegypten).
Corp. V 7160 (aus Piemont): mil(es) cohort(is) VI pr(aetoriae),
optio, evoc(atus) Aug(usti), 'centurio leg. Iin Flav(iae) felic(is) Mys(ia)
superior(e).
Corp. III 3846 (Emona): ein excornicular(io) pr(aefecti) pr(aetorio)
avancirt zu Centurionaten in der leg. II adiutrix (Pannonia inf.), in der leg. X
fretensis (Judaea), in der leg. II Traiana (Aegypten).
Corp. IU 5577 (Bedaium): Praetorianer, welcher Centurio der
leg. XX wurde.
Dessau 2666 (ans Tuficum in Umbrien): centurioni leg. II Traianae
fortis; huic primo omni um ex cornicul(ario) praef(ecti) vigil(um) imp.
Caesar Antoninus Aug. Pius p. p. ordinem Alexandriae dedit (in Ale-
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XLI
xandria stand die genannteLegion). Vgl. Mommsen zu Eph. ep. VII 816.
Bormann in Arch. epigr. Mitth. XVI S. 214.
"») Vgl. Corp. VIII, 3174: D. M. M. Laetorio Syriaco mil(iti) leg. III
Aug.> Antoni Fei i (eis). Vixit ann. XLV etc. Corp. III 6185 (Troesmis):
L. Antonio L. fil Arnensi Felici Karthagine> leg. III Aug. (in Nuraidien),
> leg. X gem. (in Pannonia sup.), > leg. I Ital. (in Moesia inf.). Vixit
annis LVIIl Didia Marcellina coniux cum Antonia Marcellina et Didiano
filis et her. 1. m. facere curaverunt.
m ) Der primipilaris P. Aelius Marcellus, der in Hispanien bei der
leg. VII gem. gestanden, dann bei der leg. VIT in Moesia aup. und der
leg. I adi. in Pannonia inf. das Commando geführt hatte (Mitte des
dritten Jahrhunderts etwa) ist patronus der Colonie Apulum in Dacien
und der Städte Forum Flamini, Fulginium, Ignvium in Umbrien. Vgl.
Corp. HI, 1180. 1181. 1182 (Apulum). Uenzen 6747 (Fulginium). Eine
ähnliche Carriere des dritten Jahrhunderts zeigt eine Ravennater Inschrift
(Or. 3464 — Corp. XI 19) : M Apicius Tiro (tribu Camilia, also offenbar aua
Ravenna) war > leg. XV Apollinaris (in Cappadocien), p(rimus)p(ilus)
leg. XXII primig. p. f. (in Germania inf.), praef(ectus) leg(ionis) XIII
gem(inae) (in Dacien) ; zugleich patron(us) mun(icipii) Ravenn(atium).
,75 ) Corp. X, 1773 (Puteoli) : C. Jnlio Justo evoc. Augustor. C. Julius
Brattianus > leg. VI ferrat. (in Syrien) fratri piisimo.
X, 3734 (Atella) : M. Verrius M. 1. Abascanthus M. Verrio M. f. Fal.
Celso)» leg. III Cyrenaicae (in Aegypten, nachher in Arabien) et M. Verrio
M. f. Fal. Flacco filiis, M. Verrio Priinigenio socio suo, Pliniae Cycladi,
M. Plinio Fausto, M. Verrio Antho Cycladis coniugibus, Pliniae Ingenuae
uxori, Verriae Hygiae Jnniori Üb. libertis libertabusque.
Corp. III. 261 (Ancyra): D. M. Q. Aquilio Lucio > leg. 11 Aug. (in
Britannien) Severia Martinula coniunx et Aquilia Severina filia et heres f. c.
III, 268 (Ancyra): D. M. L. Octavi Victoris > leg. XV Apfo|l. (in
Cappadocien) curante Jul. Creacente > leg. eiusdem munieipatus et ami-
citiae causa.
m ) Vgl. Lucian von Samosata, quom. hist. scrib. sit. 28. Auch die
Mauretanien die in Dacia stationirt waren, blieben mit der Heimath in
Berührung, wie denn ein praefectus n(uraeri) M(auretani) Tib(iscensium)
in Caesarea einen Denkstein setzt. Corp; 9368a<R (saec. III). — Ueber die
Reisen der Soldaten vgl. auch Plin. ad Trai. epp. 77. 78. Hiezu 0. Hirsch-
feld, Die Sicherheitspolizei im röm. Kaiserreich S. 19 f.
»") Corp. VIII 2953 (Lambaesis) : ein > leg. III Ital(icae) (in Raetia)
seiner Tochter.
»") Durch die Statthalter und ihr Gefolge; ebenso durch die Pro-
curatoren, die Zollpachter und ihr Hilfspersonal; durch die Centurionen,
die auch im ganzen Reich herumkamen ; durch die Auxiliartruppen, die
aus dem Orient nach dem Occident und umgekehrt dislocirt wurden. —
Auch darauf wird gelegentlich da9 Augenmerk zu richten sein.
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XLII
•' 9 ) Man denke an die Culte der equites singulares, namentlich die
thraki8chen, über die W. Tomaschek in den Sitzungsber. der Wiener
Akad. 1881 gehandelt hat. Ferner an die Culte des Jupiter Dolichenus,
de« Mithras, der Pahnyrener u. 8. w., welche alle zugleich eine sacer-
dotale Organisation beaassen, analog jener des Christenthums. Auch für
dieses beginnen die Episcopalfasten an manchen Orten, wie Alexandria,
Rom, Lugdunum u.'s. w. bereits im zweiten Jahrhundert n. Chr.
,8 °) Dadurch allein ergibt sich eine Art statistischer Uebersicht über
die Besiedlung des Landes, über die Continuität der Verhältnisse in
dacischer, römischer und späterer Zeit. Wichtig sind dabei die Funde
von Münzen und Utensilien, die weiter reichen als die Inschriften. Diese
genügen ebensowenig, um einen Einblick zu ermöglichen, wie die Nach-
richten bei den Autoren. — Die Punkte, an denen unter Traian Ansiedler
von Auswärts hinkamen, lassen sich durchwegs fixieren ; sie liegen alle
an der römischen Hauptstrasse.
Insofern nämlich mancher überraschende Aufschluss, den diese
Papyri gewährten, die Frage nahe legte : wie sind etwa mutatis mutandia
diese Verhältnisse in Dacien geordnet gewesen?
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FASTEN DER PROVINZ DACIEN.
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I. Die Statthalter Daciens.
A. Nach der älteren Organisation der Provinz.
Vorbemerkung. Wir ersehen, dass von Hadrian bis herab
auf Marc Aurel und L. Veras der dacische Verwaltungssprengel
in zwei Theile zerfiel: in eine Dacia superior und eine Dacia
inferior; dass sich diese Theilung auch auf den Exercitus bezog;
ferner dass für jeden Theil ein eigener Procurator vorhanden war.
Sannizegetusa lag in der Dacia superior. Der Procurator der
Dacia inferior hatte präsidialen Charakter und verfügte über
die Truppen seines Sprengeis. Vgl. Domaszewski im Rhein.
Museum 1893 S. 240 ff.: „Zur Geschichte der römischen Pro-
vincialverwaltung. IV. Dacia." Frühere Litteratur: porghesi,
oeuvres VIII p. 482 f. III p. 480. Corp. III p. 160 und Suppl.
p. 1375. Zu vergleichen wäre allenfalls die Theilung Britan-
niens durch Septimius Severus in eine obere und eine untere
Provinz, wo sich die Theilung wie auf die Procuraturen (vgl.
Hübner in Ephem. ep. III p. 314 mit Hinweis auf Corp. VIII
1578) auch auf den Exercitus erstreckte (vgl. Dessau 2762).
Neben dem leg. Aug. pr. pr. hätte nach Corp. VI 1523
(Inschrift des Statius Priscus) ein besonderer leg. leg. XÜI
geminae fungirt; was gegen die Regel war, da in den Pro-
vinzen mit blos einer Legion (wie Numidien, Kattien, Noricum) die
Statthalter zugleich die Legion zu commandiren pflegten. Vgl.
Domaszewski a. a. 0. In Kriegsfällen gab es Ausnahmen.
Es sind im Folgenden die Statthalter Daciens verzeichuet,
wobei auf die von Borghesi, Gooss (Archiv f. siebeub. Landes-
Jung, Futau der ProvinB Üaclen. 1
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künde XII S. 139 ff.), Liebenam aufgestellten Listen Bezug
genommen ist.
1. D. Terentius Scaurianus.
Der erste Statthalter der dacischen Provinz, den wir kennen.
Vgl. Corp. III 1443 = Wilm. 2435 (Sarmizegetusa) : condita
colonia Dacica per leg V M(acedonicam) Scaurianus [leg ] eius
(sc. Traiani imperatoris) pr. pr. (nach der Restitution dieser
Inschrift durch Mommsen ; sie bezieht sich auf die Einrichtung
von Sarmizegetusa zu einer Colonie). t
Corp. III 1081 (Apulum) : I. 0. M. et dis penatibus Scau-
rianus.
Ein Militärdiplom (XXV) vom Jahre 110 n. Chr. (Dessau
2004) gibt die in Dacien stehenden Auxiliartruppen an: sunt
in Dacia sub D. Terentio Scauriano.
Der gleichnamige Statthalter des Jahres 119 n. Chr. dürfte
sein Sohn sein. Vgl. die Anm. zu Corp. III suppl. 6625 und unten.
Borghesi VIII, 471. Gooss n. 1. Liebenam n. 1. Levison, fasti
praetorii p. 125 n. 805- Asbach, Die Consularfasten von 96 — 119
n. Chr. Bonner Jahrb. 73 (1882) S. 47 n. 21. Asbach meint,
der Terentius Scaurus, der bei Plin. ep. 5, 12 vorkommt, könnte
füglich der Vater des Scaurianus sein.
2. Q. Marcius Turbo Fronto Publicius Severus.
Mann von Ritterrang. Er wurde noch unter Trajan (im
J. 117) als Präfekt nach Aegypten entsendet, wo er die jüdische
Insurrektion niederschlug. Vgl.Wilcken in Hermes XXVII S. 472.
Nachher kam Marcius Turbo als procurator Augusti nach den
beiden Mauretanien, wo gleichfalls eine Revolte zu bewältigen
war. Vgl. Cagnat, V armee Romaine d' Afrique p. 40, p. 290-
K. Hadrian, der nach seinem Regierungsantritt (117) über
Moesien und Dacien nach Rom gieng (vgl. Dürr, Die Reisen
des K. Hadrian S. 18 f.) ernannte ihn zum Commandirenden
in Pannonien und Dacien (an dessen Aufgebung man eine Zeit-
lang dachte) mit dem Range eines praefectus Aegypti. Vita
Hadriani 6, 7: Marcium Turbonem post Mauretaniam praefec-
turae infulis ornatum Pannoniae Daciaeque ad tempus praefecit . . .
Dacia Turboni credita, titulo Aegyptiacae praefecturae, quo plus
auctoritatis haberet, ornato. Vgl. Dürr a. a. 0. S. 20. Damit
war er den dortigen Procuratoren im Range vorangestellt, da
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— 3 -
die praefectura Aegypti nur dem praefectus praetorio nachstand.
Auch konnte er so über die Legionen verfügen. Marcius Turbo
blieb, obwohl unter Hadrian einer der geschätztesten Staats-
männer (vgl. Dio 69, 18; Fronto ad Anton. Piuin 3 p. 165
Nab.), Ritter und avancirte (schon 119 n. Chr.?) zum praef.
praetorio, als welcher er Corp. III 1462 = Dessau 1324 (Sar-
raizegetusa) erwähnt wird: praefectus praetorio imperatoris
Traiani Hadriani. Vgl. Hirschfeld, Unters. S. 225 n. 35. Dessau
zu n. 1324. Corp. XIV 4342 (Tibur).
üeber einen muthmasslichen Adoptivsohn T. Flavius Longinns
Q. Marcius Turbo, vielleicht den natürlichen Sohn des in einer
apulensischen Inschrift aus Traianischer Zeit erwähnten Veteranen
T. Fl(avius) Longinus, vgl. Mommsen in Eph. epigr. IV p. 529.
Archaeol. epigr. Mitth. VIII, 21. Derselbe war im J. 135 oder
137 Quästor des designirten Thronfolgers L. Aelius Caesar, dann
Legat der leg. I adiutrix (in Pannonia sup.), leg. Aug. pr. pr. in
der Gallia Lugudunensis, endlich unter Antoninus Pius im J. 155
Statthalter in Moesia inferior. Corp. III, 767 = HI suppl. 7542 —
Dessau 1074. Vgl. III suppl. 7449. Eph. epigr. IV p. 525. Vgl.
auch Mommsen, Rom. Staatsr. III 522, 1 und 523, 5. — Ueber
die sonstige Verwandtschaft des Marcius Turbo vgl. Eph. epigr. IV
p. 286 zu n. 822 (stadtrömische Inschrift). — Borghesi I, 501 ff.,
V, 23 f. Hirschfeld, Die ritterlichen Provincialstatthalter (Berl.
Sitzungsber. 1889, Sonderabdr.) S. 13. Unters, zur Verwaltungs-
gesch. I 262 Anm. 1. Liebenam S. 443.
3. D. Terentius Gentianus.
Leg(atus) Aug. pr. pr. unter Hadrian. Das Consulatsjahr
nicht bekannt, obschon hervorgehoben wird, dass er ausnahms-
weise das Consulat vor dem 30. Lebensjahre bekleidet hat (wäh-
rend sonst das 33. gefordert war). Vgl. Henzen, Eph. epigr. I
p. 196. Mommsen, Staatsr. I a 558 Anm. 1.
Er war verrauthlich der Sohn des Statthalters vom J. 110
und hat als comes imperatoris an den Feldzügen des K. Traian
theilgenommen. Das letztere erwähnt die versificirte Pyramiden-
inschrift Corp. III 21 = suppl. 6625. Vgl. Friedländer, Sitten-
geschichte I 5 190, II 6 145 und 244 f. Dessau, inscript. Lat.
selectae n. 1046 a .
Seinen Cursus honorum gibt die Inschrift aus Sarmizege-
tusa Corp. III 1463 =- Wilmannsll77 = Dessau 1046: [D.Te]-
rentio Gentiano, trib. militum, quaestori, trib. pl., pr., leg. Aug.,
r
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consuli, poutifici. cens(itori) proviuc(iae) Maced(oniae), colonia
Ulpia Traian(a) Aag(usta) Dac(ica) Sarmizegetusa patrono. —
Auch die Pyramideninschrift nimmt auf den Cursus honorum
Rücksicht, ohne aber die Statthalterschaft in Dacien zu er-
Hin gegen hat den Namen des Statthalters, wie schon Bor-
ghesi angemerkt hat, die Mosaicarum et Komanar. legum col-
latio 13, 3, 1: Eos, qui terminum moverunt, non impune id
fecere debere, divus Hadrianus Terentio Gentiano XVII Kai.
Septembr. cum Q. Rustico se tertio consule rescripsit Was zum
Jahre 119 n. Chr. gehört, vielleicht in die Zeit der dacischen
Statthalterschaft, die damit chronologisch fixirt wäre. S. jedoch
unten.
Unter Hadrian wurde ein Terentius Gentianus, der beim Se-
nate beliebt war, dem Kaiser verdächtig. Vgl Vita Hadriani c. 23,
hiezu Hirschfeld bei Friedländer I* 190, der den Statthalter
von Dacien für identisch hält.
Seine Schwester beweint ihn in der citirten Pyramiden-
inschrift als verstorben: „Vidi pyramidas sine te, dulcissime
frater." —
Ein Terentius erscheint auch auf der den Mithrascult be-
treffenden Inschrift aus Apulum Corp. III 1128 unter Antoninus
Pius. Zu dem daselbst gebrauchten Ausdruck: ,ubi ferrum exo-
Iriturj«, den Mommsen auf die Eisenwerke von Gyalar bei Vajda-
Hunyad bezieht, vgl. vielmehr die Inschrift aus Pfiintz in Raetien,
Allg. Zeitung B. 1889 Jan. 17 und 22: J(ovi) o(ptimo) m(aximo)
Duliceno, ubi fer(r)um [nascitur]«. Mommsen (Anm. zu HI 1128)
dachte daran, dass unser Terentius Gentianus erst unter Antoninus
Pius die Statthalterschaft in Dacien innegehabt haben könnte. Das
geht aber nicht wegen der gerühmten Bekleidung des Consulats
vor dem 30. Jahre, nachdem Gentianus sich an den Feldzügen
Traians schon rühmlich betheiligt hatte, was auf ca. 90 als das J.
seiner Geburt weist. —
Ueber die Nachkommenschaft des Statthalters vgl. Lanciani,
L'atrio di Vesta (Roma 1884) p. 17. Seine Tochter Terentia Gen-
tiana heirathete den L. Hedius Rufus Lollianus Avitus, cos. im
J. 144 n. Chr. (den Patron von Pertinax' Vater, vgl. vita Pertinac. l),
aus welcher Ehe der Patron des Kaisers Pertinax (Aurel. Vict.
ep. 18) Q. Hedius L. f. Pol. Rufus Lollianus Gentianus cos. vor
193, procos. Asiae 205 n. Chr. entsprosste. Vgl. Dessau n. 1145
(= Corp. II 4121). Waddington, fastes des provinces Asiatiques
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— 5 —
p. 250 (= Voyage arch. III p. 739 f.). Ferner Borghesi V p. 510 ff.
Henzen in Ephem. epigr. II p. 214 f. (Arvalacten des J. 155 n.Chr.).
Zu ihren Enkeln zählte ein Terentius Gentianus, cos. im J. 211
nach Chr. und Q. Lollianus Plautius Avitus, cos. um das J. 210
n. Chr., nachdem er früher als trib. mil. leg. XIII geminae in
Dacien stationirt gewesen war. (S. unter den tribuni militum).
Man ersieht daraus, dass die Beziehungen der Familie zur
Provinz Dacien hundert Jahre lang nachhielten.
Vielleicht gehört auch der unter Antoninus Pius genannte
Terentius in diese Reihe. Gooss hält ihn für einen Sohn des
im J. 11 9 erwähnten Mannes (den er aber fälschlich überhaupt
nicht als Statthalter Daciens gelten lassen will). Borghesi VIII,
471. Gooss n. 15. Liebenam n. 3. Habel, de pontificum Rom.
condicione publ. (Bresslau 1888) p. 23 n. 49. Levison, fasti prae-
torii p. 131 n. 890; p. 134 n. 913 (wo dieser Statthalter und
der auf der Pyramideninschrift genannte fälschlich für verschiedene
Personen angesehen werden). — Joh. Unger, de censibus provin-
ciarum Romanarum (Leipziger Studien zur class. Philologie X, 1887)
p. 10 f., p. 56 f. 58. Er meint das Rescript des Hadrian vom
J. 119 wäre am besten auf die Zeit zu beziehen, wo Terentius
Gentianus als censitor provinciae Macedoniae, d. i. nach Mommsen,
(Staatsr. II 2 236) als kaiserlicher Schätzungskommissär consularischen
Ranges in einer Senatsprovinz, deren Statthalter bloss praetorius
war, fungirte. Er statuirt ferner, dass der Genannte das Consulat
und die Funktion des Censitors erhalten habe, als er noch in Sar-
mizegetusa war, da er auf der Ehreninschrift leg. Aug. ohne Bei-
satz der Provinz genannt wird. »Patronus coloniae* durfte ein
Statthalter erst beim Abgang aus der Provinz werden. Vgl. Hübner
in Eph. epigr. II p. 148 n- 3 zur lex col. Genetivae c. 130. Doch
gab es auch da Ausnahmen von der Regel (vgl. unter M. Claudius
Fronto).
4. [CnJ Minicius Faustinus [Sex.] Julius [f]il. Ser-
g(ia) Severus.
Wie es scheint, war er von Cn. Minicius Faustinus cos.
suff. im J. 116 (Dipl. XXVII) adoptirt (Dessau). — Cos. suff.
127 p. Ch. cf. Dipl. XXXI. Statthalter in Dacieu im J. 126.
Sein cursus honorura in Corp. III 2830 (aus der Gegend von
Burnum in Dalmatien) = Wilmauns 1183 = Dessau 1056 (vgl.
Hirschfeld, Arch. epigr. Mitth. IX, 30): er war unter Traian
trib. mil. leg. [XI]I1 geminae (in Dacia?), Quästor in Macedo-
nien; als solcher und als tribunus plebis „candidatus Traiani
Parthici*. Nach der Prätur wurde er leg. leg. XIIII geminae
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(in Pannonia superior) ; darauf leg(atus) pr(o) pr(aetore) impe-
ratoris Traiani Hadria[n]i Aug(usti) p[rJovinciae üacia[e].
Nach Bekleidung des Consulats (127) ward er Statthalter
in Moesia inferior, dann (129 — 132) in Britannien; von hier,
da nach Dio 69, 13 tooc xpattotau^ ta>v atpatTjYwv 6 'ASpiavöc
h? aotooc (ä*. i. die Juden) Itcsjupev, kam er wegen des jüdischen
Aufstandes (132 — 135 n. Chr.; vgl. aber auch L. Hainburger
in Sallet's Zeitschr. f. Numismatik 1892 S. 241 ff.) als leg. Aug.
pr. pr. nach Judaea, wo er sich „ob res prospere gestas" die
„ornamenta triumphalia* verdiente. Dio 69, 13. 14. Vgl. Bor-
ghesi IV p. 165 ff. Rhoden, de Palaestina et Arabia prov. p. 42.
Nachher wurde er Statthalter in Syrien (um 135 n. Chr.).
Er war auch sevir turmae V eq. R., dann IUI vir viarum
curandarum gewesen. Waddington, Mem. de l'acad. des inscript.
XXVI, 1 p. 214 ff. und bei Borghesi V, 413 n. 1, VIII p. 472.
Marquardt I 2 S. 353 und 420. W. Schmid im Rhein. Museum
1893 S. 79.
Gooss n. 2. Liebenam n. 4. Levison, fasti praetorii p. 141
n. 969. üeber C. Julius Severus, cos. 155 n. Chr., dann Statt-
halter in Syrien (vor dem Consulat in Syria Palaestina) vgl. Lie-
benam S. 244. 382. Henzen, acta fr. Arv. p. 189 s. v. Corp. III
suppl. 7505 = Dessau 2311. Dieser Julius Severus gehörte zu
den Feldherren des parthischen Krieges unter L. Veras. — Ein
anderer Severus, Statthalter in Bithynien, ist Corp. i. Gr. 4031.
4032 erwähnt (Dessau). VgL W. Schmid a. a. 0. — Ein Julius
Severus, der als tribunus eine vexillatio Kaetorum Gaesatorum in
Britannien unter seinem Befehl hatte, in der Ephem. epigr. VII 1092.
5. Plautius Caesianus.
Vgl. D. XIII (a, 129): sunt in Dacia imferiore (sie) sub
Plautio Caesiano.
Borghesi VIII, 472. Gooss n. 3. Liebenam n. 5. Levison,
fasti praetorii p. 139 n. 929.
Vielleicht war Plautius Caesianus nicht Legat, sondern pro-
curator cum iure gladii in Dacia inf. (vgl. Domaszewski Rhein. Mus.
1893 S. 243) und der gleichnamige Procurator von Noricum Corp.
III 5177 (ohne nähere Zeitangabe; vor M. Aurel) eine und die-
selbe Person.
6. Cn. Papirius Aelianus. (Ein Hispanier aus lliberri in
der Baetica, tribu Galeria).
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— 7
Corp. III 1446 (Sarmizegetusa) : Eröffnung der Wasser-
leitung in Sarmizegetusa durch den leg. Aug. pr. pr. im J.
1321133 n. Chr.
Im J. 146 treffen wir den Cn. Papirius Aelianus als leg.
Aug. pr. pr. in Britannien. Eph. epigr. V p. 97 ff. VII p. 340.
(D. LXXV).
Vgl. Corp. II 2075 (Iliberri) mit Anm. (Ephem. epigr. V
p. 99 n. 8). Bullet, epigraph. de la Gaule II (1882) p. 274.
Es liegt hier (theilweise verstümmelt) der Cursus honorum des
Cn. Papirius . . . fiL Gal(eria) Aelianus Aemilianus Tuscillus vor:
er war quaestor provinciae Achaiae, nachher als Prätorier leg.
Aug. leg. XII fulminatae (also in Cappadocien). Dieser ist allem
Anschein nach mit dem Statthalter von Dacien und Britannien
identisch. — Da er zu Iliberri Beziehungen unterhielt, wird er
von dort herstammen. Vgl. Kubitschek, 1. c. p. 175. — Der
Consul des J. 184 Cn. Papirius Aelianus (vgl. Henzen, acta fr.
Arval. p. 193) ist vielleicht sein Sohn. Auch der Consul des
Jahres 223 L. Boscius Paculus Papirius Aelianus muss zu der
Familie in einer Beziehung stehen.
Borghesi VIII, 472. Gooss n. 4. Liebenam n. 6. Levison 1. c.
p. 139 n. 931.
7. Julius Bassus.
Corp. III 1078 (Apulum) = Dessau 2301: J(ovi) o(ptimo)
m(aximo), Junoni reg(inae), Miner vae veterani legionis XIII
geminae m(issi) h(onesta) m(issione) per Julium Bassum legatum
Aug. pr. pr. idibus Decemb(ribus) Pontiano et Atiliano cos.,
milites facti So will Mommsen jetzt gelesen wissen,
vgl. Archaeol. epigr. Mittheil. VII 190. Er bezieht das ange-
gebene Datum, 135 n. Chr., auf den Zeitpunkt der Entlassung,
während er im Corp. 1. c. dasselbe auf die Zeit des Eintrittes
in den Dienst bezog und die Entlassung auf das J. 160 n. Chr.
fixirte. Dass am Schlüsse die Inschrift abgebrochen sei, wird
allerdings nirgends angegeben.
Domaszewski, Bhein. Mus. 1893 S. 243 weist darauf hin,
dass neben dem leg. Aug. pr. pr. nicht der legatus legionis er-
wähnt sei, wie dies doch bei einer ähnlichen Veranlassung zu
Viminacium der Fall ist. Corp. III suppl. 8110.
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Nach Borghesi wäre der hier genannte Statthalter der Sohn
des aus den Briefen der jüngeren Plinius näher bekannten C. Julius
Bassus, Statthalters (praetorius mit dem Titel proconsul) von Bi-
thynien im J. 96, cos. suff. im J. 105 n. Chr. Vgl. Henzen, Acta
fratr. Arval. p. 188. Mommsen in Hermes III 45. Borghesi VIII
472. Gooss n. 9. Liebenam h. 10. Levison, fasti praetorii p. 140
n. 935.
8. Q. Aburnius Caedicianus.
Corp. III 1089 (Apulum): Jovi Statori Q. Aburnius Cae-
dicianus leg. Aug.
■
Für die Zeitbestimmung massgebend sind die figlinae Furianae,
resp. Tempesinae Aburnii Caediciani. Corp. XV p. 72 und p. 180
mit der Datirung vom J. 123 — 140 n. Chr.
Neben Q. Aburnius Caedicianus wird der Pächter P. Servilius
Firmus genannt von 123 — 138 n. Chr.
Borghesi VIII, 472. Gooss n. 5. Liebenam n. 7. Levison,
fasti praetorii p. 145 n. 1012.
9. Tib. Julius Flaccinus.
Corp. IE 1461 (Sarmizegetusa) : Tib. Ju[lio ... f.] Flaccino
leg. Aug. [pr. pr.] provinc. [Daciae] col. Ulp. T[raiana] Aug.
Dac. S[annizeg.]
Corp. III suppl. 4768 (aus Apulum = Archaeol. epigr. Mitth.
III, 191 vgl. IX, 247): Sarapi Aug(usto) sacrum Tib. Julius
Flaccinus leg. Aug. pr. pr.
Zeit? Ein [Flac]cinus (wenn nicht .... ido statt ino
zu lesen ist) als cos. auf dem Eininger Militärdiplom, das aus der
Zeit des Antoninus Pius (nach 145 p. Ch., wie Mommsen anmerkt)
stammt. Vgl. Schreiner in Sitzungsber. der Münchener Akad. 1H91
S. 329 ff. K. Miller in Westd. Zeitschrift X (l89l), S. 111 ff. —
Der Serapiscult dürfte zu näherer Bestimmung nicht ausreichen.
Borghesi VIII, 479. Gooss n. 36. Liebenam n. 37.
10. C. Curtius . . fil. Pollia [P]ro[c]ul[usj. Stammte aus
Oberitalien.
Sein Curaus honorum Corp. III 1458 (Sarmizegetusa). Er
machte seine frühere Carriere unter Hadrian (quaestor urbanus,
adlectus inter tribunicios a divo Hadriano). Als Pratorier wurde
er leg. imp. Antonini Augusti Pii leg. XX Val. victr. in Bri-
tannien (vgl. Hermes XVI, 539); procos. provinciae Colliae(?);
leg. pr. pr. imp. Antonini Pii provinciae Daciae.
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— 9 —
Er war auch sevir equitum Romanorum turmis ducendis,
dann als praefectus frumenti dandi (vgl. Moramsen, Staatsr, II 2
654) und als curator viaruin Clodiae, Anniae, Cassiae, Ciminiae
an der Verwaltung Italiens betheiligt gewesen.
Ueber seine Carriere vgl. Zumpt, Rhein. Mus. 1843 S. 249 —
289. Cantarelli im Bullet, comunale 1891 p. 102 f. Für »Colliae«
setzen Zumpt »Galliae 4 , Borghesi »Siciliae*, Mommsen »Achaiae.*
Borghesi VIII 472 mit Anm. von W. H. Waddington. Gooss n. 14.
Liebenam n. 8. Levison, fasti praetorii p. 147 n. 1034.
VgL Mommsen in Archaeol. epigr. Mittb. VII 190.
Der Legat von Moesia superior im Jahre 158 159, C. Curtius
C. f. Pol(lia) Justus, der auf zwei Inschriften Corp. III suppl. 8110
(Viminacium) und V 5809 (Mediolanum) genannt ist, könnte die-
selbe Person sein, meint Mommsen mit Hinweis auf die schwer
verdorbene Inschrift Corp. III 1450 (vielmehr 1458). Der Corp. III
1459 (Sarmizegetusa) und auf einer Inschrift aus der (regend von
Comum als trib. mil. leg. XIII geminae genannte C. Curtius C. f.
Pollia Rufinus ist nach Mommsen der Sohn des III 1458 genannten
Mannes. Die tribus Pollia dürfte die oberitalische Herkunft er-
weisen. Vgl. Bormann, Arch. ep. Mitth. X, 227.
11. Terentius
S. oben unter D. Terentius Gentianus. Corp. HI 1128 (Apu-
lum), welche Inschrift den dritten Terentius nennt, stammt aus
der Zeit des Antoninus Pius. Ob Statthalter in Dacien V Corp. III
Ind. p. 1128.
12. L. Annius Fabianus.
Den Cursus honorum dieses Mannes gibt die Inschrift aus
Sarmizegetusa Corp. III 1455 = Ephem. ep. II 429 = III suppl.
7972. Danach hatte L. Annius Fabianus als HI vir capitalis
seine Carriere in Rom begonnen, war dann trib. leg. II Aug. (in
Britannien; vgl. Hübner im Hermes XVI, 532); später (nach
Bekleidung der Prätur) leg. leg. X Fretensis (in Judaea, resp.
Syria Palaestina wo zwei Legionen standen); leg. Aug. pr. pr.
provinc. Daciae. — Vor M. Aurel, da er als praetorius nach
Dacien kam, wie Borghesi und danach Mommsen anmerken,
während es von Hübner a. a. 0. nicht berücksichtigt wird. Der
gleichnamige Consul des Jahres 201 n. Chr., der im J. 191 als
Salius Palatinus gewählt ward (vgl. Corp. VI 1980), mag der
Sohn oder Enkel dieses Statthalters sein (Borghesi).
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- 10 -
L. Annius Fabianus war auch curator viae Latinae gewesen.
Vgl. Cantarelli, la sehe dei curatori italici delle vie durante
l'impero. Bullet, communale 1891 p. 114 f.
Borghesi VIII, 479. Gooss n. 10. Liebenam n. 11. Levison,
fasti praetorii p. 158 n. 1107.
13. M. Sedatius C. f. Quir(ina) Severianus Julius Rufinus.
Er war leg. Aug. pr. pr. in Dacien etwa 149 n. Chr. Das
Consulat bekleidete er (wahrscheinlich im J. 150) mit P. Septi-
mius Aper, dem Oheim des Septiinius Severus. Vgl. Liebenam
S. 22. 138. Mommsen zu Corp. III. 1575. Corp. II 2008
(Nescania): Datirung nach seinem Consulat. Der volle Name
des Mannes Corp. XIV 246. 250 (Ostia), wo er zwischen den
J. 140 und 152 als patronus collegiorum Ostiensium erscheint.
Corp. III 1562 (ad Mediam) : legati Romam ad consulatum
Severiani c. v. missi incolumes reversi ex voto (dis et numini-
bus aquarum etc.)
Corp. III 1575 (ad Mediam): pro salute M. Sedai Seve-
riani leg. Aug. Vgl. auch die jedenfalls stark interpolirte In-
schrift (aus Sarinizegetusa) Corp. III n. 83*.
Borghesi und ihm folgend Mommsen zu III 1575 identifi-
cirten diesen Sedatius mit dem von Aristides or. sacr. II p. 531,
III p. 574 erwähnten, wonach ein Prätorier Sedatus um das Jahr
148|9 zu Pergamum den Aeskulap befragte: Nixaisoc, iv^p t&v
eotpaiTjfTjx&Ttov T(D}jLatotc, ovou«, tö 8' ip^afov 8ed<piXoc.
Auf diesen oder einen seiner Verwandten hat jedoch neuerlich
Waddington die in Laodicea gefundene Inschrift eines ÖsoptXoc
ETjÖdttoc Corp. Gr. 3937 bezogen. (Waddington, Mem. de Tlnst.
1867 p. 256. Vgl. Friedlander, Sittengeschichte I 5 178). — Bor-
ghesi VIII 473. Gooss n. 7. Liebenam n. 9.
14. Macriniu8.
Ein Militärdiplom (gef. oberhalb Mehadia, also auf dacischem
Gebiet) vom 27. Sept. eines Jahres zwischen 145 und 161 (nach
Borghesi 158 n. Chr.) für die in . . . en. »sub Macrinio* stehenden
Auxilia. Corp. III p. 886. Die hier genannten Truppenkörper
gehören nach Dacien. Aber welche Provinz ist genannt? Jede
auf en. ausgehende kann in Betracht gezogen werden. Borghesi
schlug Cyren(aica) vor, Henzen die Dacia Malven(sis) oder Apu-
len(sis). Man könnte aber nach Analogie des neuen Militärdiploms
vom J. 150, dem gemäss (wie nach anderweitigen Nachrichten
Truppentheile der leg. VI ferrata aus Syria Palaestina vgl. Cagnat,
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— 11 —
Tanne« Rom. cT Afrique p. 42) Auxüien aus Pannonien sup. und
inf. in Mauretania Caesaren(sis) abkomxnandirt waren, an eine De-
tachirung auch dacischer Auxilia dorthin denken. Die Entlassung
der ausgedienten Mannschaften erfolgte für jene pannonischen Au-
xilia durch den Procurator der Mauretania Caesarensis. — Keil,
de Thrac. auxil. p. 39 f. hält den hier genannten Macrinius für
identisch mit dem gleichnamigen procurator prov. Malvensis im
Corp. VI 1449. Doch zeigen die Militärdiplome von 157 und 158,
dass damals noch die Eintheilung in Dacia sup. und inf. bestand.
Ferner wissen wir, dass der procurator der Dacia inf. Truppen
commandirte. Arch. ep. Mitth. XIV S. 13 und 14. Später sprach
man allerdings auch von einem »Exercitus provinciae Porolissensis. €
Vgl. Corp. III p. 1375.
Henzen, Annali 1855,31. Borghesi VIII 472. 483. Liebenam
S. 137 A. 4.
15. M. Statius M. f. Cl(audia) Priscus Licinius Italicus.
Seinen vollen Namen und den Cursus honoruni führt die
stadt-römische Inschrift Corp. VI 1523 =■ Wilmanns 1190=^
Henzen 5430 = Dessau 1092 auf. Ueber seine Carriere vgl.
Mommsen Staatsr. III 509 Anm. 1. — Danach diente Statius
Priscus zuerst als praef. coh. IUI Lingonum in Britannien, 1 )
kam dann als trib. mil. leg. III GalÜcae nach Syrien; 2 ) als
trib. mil. leg. X gem. p. f. nach Vindobona in Pannonia
superior; 3 ) als trib. mil. leg. I adiutricis p. f. nach Bri-
getio in derselben Provinz; als pr(aefectus) eq(uitum) alae I
pr(aetoricae) c(ivium) R(omanorum) nach Cappadocien. *)
*) Vgl. Hübner in Hermes XVI 560.
*) UI Gallica muss es heissen statt: III! Gallicae, wie der Stein hat,
In dieser Stellung oder der späteren cappadocischen nahm Statius Priscus
am jüdischen Kriege unter K. Hadrian (135 n. Chr.) theil. Er wurde
>vexillo mil. donatus a divo Hadriano in expeditione Judaica«.
•) Vgl. Ritterling, de leg. X gemina p. 103.
4 ) Vgl. Not. dign. Or. 38, 26, wo die Lesung der Handschriften in
den Text zu setzen ist: praetorica statt praetoria. Vgl. ferner Arrian's
Ixtg&s xax' 'AXavcüv, 10, mit der Emendation von Seeck bei Hercher 8
p. XL VII, wonach statt Tattwij? fat\z) vielmehr itpatTu>pa9)i; zu lesen sei.
[S. jedoch Corp. III 3272 suppl. 10257 = Dessau 2539 : ala praetoria c. R.j
Die Not. dign. zeigt, dass der Exercitus von Cappadocien auch im 4. Jahr-
hundert noch viele Truppenkörper in sich fasste, die schon zur Zeit Arrian's
hier waren. Vgl. Mommsen in Hermes XXIV, 212.
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— 12 —
Hierauf trat Statius Priscus in den ritterlichen Verwaltungs-
dienst über, indem er proc(urator) Aug(usti) XX hereditatium
prov. Narbonens. et Aquitan., also der Erbschaftssteuer in dem
genannten Sprengel, wurde. *)
In die senatorische Carriere übernommen wurde Statius Priscus
quaestor, 2 ) trib. plebis, praetor inter cives et peregrinos, leg.
leg. XIIII Martiae victricis zu Carnuntum in Panuonia su-
per ior; leg. leg. XIII g(eminae) p(iae) f(idelis) in Dacien; 3 )
hierauf leg. Aug. pr. pr. in Dacien, in welcher Stellung er
in den J. 157 und 158 erwähnt wird. In dem letzteren Jahre
wurde er zum Consul designirt.
Er kommt auf fünf Inschriften und in zwei Militärdiplomen
genannt vor.
Vgl. Corp. III 940 (Fel-Gyogy = Brucla). Ephem. epigr.
IV 176 = Corp. III suppl. 7882 (Bad Gyogy = Germisara).
Corp. III 1416 (unterhalb der Muncseler Gredistje). Corp. III
1299 (aus Ampelum, datirt vom J. 158); Uli 1061 (Apulum):
') Vgl. über diese Stellung Hirschfeld, Unters. S. 66. Cagnat, Etüde
hi8torique sur les impöts indirects chez les Romains p. 211.
*) Dieser Uebergang von der procuratoriscben zur senatorischen
Carriere durch reguläre Bekleidung der Quästur (statt durch Allection
, inter tribunicios« u. s. w.) findet sich nur bei Statius Priscus. Vgl.
Mommsen, Staatsr. a. a. 0. Hirschfeld, Unters. S. 246.
*) Vgl. hiezu Domaszewski, Rhein. Mus. 1893 S. 243. Er negirt,
dass neben dem prätorischen leg. Aug. pr. pr. von Dacia ein eigener leg.
leg. XIU vorhanden gewesen sei, mit Hinweis auf Corp. III 1078 (s. unter
Julius Bassus). Auch hätte die leg. XIII g. p. f. in Dacien nie die Bei-
namen pia fidelis geführt. Vgl. jedoch Schultze, de leg. XIII gem. p. 14;
ferner Cumont in Archaeol. epigr. Mitth. XIV S. 109 zu n. 5, wo ein
[P. Ajelius Theira[e8 v]et(eranu8) ex (centuria) C [leg(ionis) XIB
g(eminae)?] pi[a]e (fid(elis)], der 88 Jahre alt wurde, allerdings, wie man
sieht, hypothetisch genannt erscheint. Den Beinamen pia fidelis hat die
leg. XIII gem. auch auf einer Inschrift aus Augustopolis in Phrygien
Eph. epigr. V n. 1454, wo ein centurio frumentarius genannt ist. Vgl.
Ritterling, leg. X gem. p. 123. Man müsse, meint Domaszewski, in der
Inschrift des Statius Priscus falsche Lesung annehmen und XI Claudia
p. f. oder X g. p. f. emendiren. — Die Abschriften von Corp. VI 1523
gehen auf gute Gewährsmänner, wie Smetius und Metellus, zurück; so
dass es schwer ist, Domaszewski zu folgen, zumal in Dacien eher andere
Abnormitäten vorkommen.
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— 13 -
wir erfahren, dass unter Statius Priscus Apulum mit einer
Wasserleitung versehen wurde. l )
Von den Militärdiplomen ist das eine datirt: Idib. Dec.
Q. Canusio Praeneetino, C. Lusio Sparso cos. (157 n. Chr. De-
zember 13. Die Consuln sonst unbekannt, Statius Priscus aber
im J. 159 cos., also Dez. 158 in Rom?). 2 )
Das andere im J. 1886 zu Maros-Keresztur in Siebenbürgen
gefundene 3 ) nennt den Legaten Statius Priscus als Comman-
direnden in Dacia superior a(nte) d(iem) VIII id(us) Jul(ias)
Servilio Fabiano Q(u)i(nto) Allio ßasso cos., d. i gemäss der
gleichfalls erwähnten 21. tribunicia potestas des Antoninus Pius
158 n. Chr. Juli 8. — In dem ersten Diplom ist die Be-
zeichnung der Provinz ausgefallen, aber ohne Zweifel analog
zu ergänzen: [in Dacia superiore et sun]t sub Statio Prisco. 4 )
Nach Bekleidung des Consulates (cos. ordin. 159) erhielt
Statins Priscus die Verwaltung der Provinzen
Moesia superior 160 — 161 n. Chr. (bis zum Thron-
wechsel nach Antoninus Pius?)
Britannia 161 — 162 n. Chr.
Cappadocien 162 n. Chr. vgl. Marquardt I 2 37 1 ; er wurde
Nachfolger des P. Aelius Severianus Maximus, der gegen die
Parther gefallen war.
In Britannien begrüsste ihn der Exercitus als imperator,
was er zurückwies mit den Worten: £fd> siux aotoxpdtwp, otoi
ou.etc OTpatiörat lots. Ausgabe des Dio von Dindorf 5 p. 208;
vgl. Borghesi III p. 249. Boissevain in Hernies XXV S. 330
Anm. 1.
In Cappadocien nahm er an dem Partherkriege des L. Verus
hervorragenden Antheil. Vgl. vita Marci 9, hiezu vita Veri 7,
Dio 71 bei Suidas (Dessau). Dabei hatte er auch Abtheilungen
der bis dahin in Moesia inferior stationirten leg. V Macedonica
l ) Um dieselbe Zeit ist das Amphitheater in Porolissum und wohl
auch das in Sarmizegetusa erbaut worden. Vgl. den Stempel: Tertullo
et Sacerdote [cos.] Jul. Alexand. fec. Diese Consuln gehören in das J.
158 n. Chr. (Archaeol. epigr. Mitth. Xlll 199 ee).
») Corp. III p. 882. Vgl. Borghesi VIII 453.
») Arch. Ertesitö N. F. VI, 307 f. = Dessau n. 2006.
«) Vgl. Corp. III suppl. p. 1989.
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— 14 —
unter 8 i cn . Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XI, 31 — Corp. III
suppl. 8505.
M. Statius Priscus war als sacerdos Titialis Flavialis Mit-
glied eines der nur den höchsten Würdenträgern zugänglichen
Priestercollegien (vgl. H. Dessau in Eph. epigr. III p. 212 n. 4)
und als Consular auch curator alvei Tiberis et cloacarum urbis.
Zu bemerken ist, dass er jede der Provinzen, in die er als
Statthalter kam, schon vorher in untergeordneter Stellung kennen
gelernt hatte. Er war als Offizier von Bitterrang in Britannien
und in Cappadocien gewesen, in Dacien (mit dem Moesien in regem
Contakt stand) als Legionslegat.
Borghesi VIII, 473 cf. 453 und III 249. Gooss n. 8. Lie-
benam n. 14.
16. P. Furius Satuminus
Leg. Aug. pr. pr. nach der Thronbesteigung des M. Aurel
und L. Verus (7. März 161), zugleich cos. design.; noch im
J. 161, nachdem die beiden Kaiser als Consuln abdicirt hatten,
auch Consul. Vgl. Klein, fasti ad a.
Corp. III 1171 (Apulum): leg. Aug. pr. pr., cos. desig. den
beiden Kaisern M. Aurel und L. Verus. Also nach dem 7. März
161 n. Chr.
III 1460 (Sarmizegetusa) : P. Furio Saturnino leg(ato) Au-
g(usti) pr(o)pr(aetore), co(n)s(uli), col(onia) Dac(ica) Sarmizege-
tusa) praesidi dignissimo.
III 1177 (Apulum), vielleicht identisch mit III 1460, da
derselbe Text. Die Inschrift kann von Sarmizegetusa herge-
bracht worden sein.
III 1412 = suppL 7902 (Sarmizegetusa): [Dis] faventibus
et co[nc]ordia imp(eratorum) evenit, quod a primo adventu suo
P. F(urius) S(aturninu8) leg(atus) Augusto[r(um)] donec provincia
deceder(et) ita singulos un[i]versosq(ne) benig[ni]tate sua trac-
tarit, oneribus etiam rel[e]vaver[it], n(omini) felicissim(o) et
praeci[p]uis virtutib(us) eius obs[tr]icta simul et de[v]ota pro-
vincia
III 943 (Brucla) : P. Furio Saturnino cos. P. Aelius Maxi-
mianus dec. col.
. Dieser Statthalter muss das Consulat als* solcher bekleidet
\' habeu, wie ähnliches in Cilicien oder in Numidien vorkam.
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15 —
Vgl. Mommsen, res gestae divi Aug., ed. 2 p. 179 mit Bezug
auf Corp. VIII 7058 = Henzeu 6483 (Zeit des Hadrian und
Pius); J. Schmidt zu Ephem. epigr. V, 690 (aus dem J. 174
n. Chr.)
Auch Pertinax „consulatum absens gesserat.* Vita Pertin.
c. 3. — Der Uebergang der Verwaltung Daciens von Prätoriern
auf Consulare wurde dadurch eingeleitet — Andererseits war
P. Furius Saturninus bereits für ein höheres Commando im
Orient bestimmt. Vgl. Borghesi V 376.
Er befehligte im parthischen Kriege des L. Veras ; vgl. Lu-
cian, quom. histor. scrib. §21: Kpdviov ptfev Saxoopvtvov X^siv
hiezu Napp, de rebus imp. M. Aurelio Antonino in Oriente gestis
p. 73 f.; neben Statius Priscus, dem gewesenen, Claudius Fronto,
dem künftigen Statthalter von Dacien; auch Pertinax that sich
damals hervor.
Goos8 n. 11. Liebenam n. 15. Borghesi V, 376.
17. Marc[ius] Veracilius Verus.
Unbestimmt, ob Prätorier oder Consular, daher auch nicht
näher zu datiren. Corp. III 832 (Szamos-Ujvär) : Herculi sancto
Marc. Veracilius Verus leg. Aug. prop(raetore) curante Pannonio
Maximo praef. eq[uitum], nemlich der ala II Pannoniorum.
Diese ala stand seit Traian in Dacien und blieb bis zur
Aufgebung der Provinz hier. Das Oasteil von Szamos-Ujvar
erscheint unter Antoninus Pius bereits besetzt.
Waddington zu Borghesi VIII, 480 Anm. 3. Gooss n. 38.
Liebenam n. 39.
18. C. Avidius Nigrinus.
Archaeol. epigr. Mitth. VI, 101 (= Corp. III suppl. 7904
=■ vgl. Dessau 2417). Inschrift aus Sarmizegetusa : Eponab(us)
et Campestrib(u8) sacr(um) M. Calventius Viator (centurio) le-
g(ionis) IUI F(laviae) f(elicis), exerc(itator) eq(uitum) sing(u-
larium) C. Avidi Nigrini leg(ati) Aug(usti) pr(o) pr(aetore)
v(otum) 8(olvit) l(ubens) m(erito).
Liebenam n. 2. Er identificirt ihn mit dem C. Avidius
Nigrinus, den K. Hadrian im J. 117 tödten liess. Vgl. Vita
Hadriani 7, 1. 23, 10. Hiezu Mommsen zu Corp. X 6706.
Domaszewski, Archaeol. epigr. Mitth» XIII, 143 A. 80 hin-
gegen meint, der Charakter der Buchstaben dieser Inschrift
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— 16 —
spreche für eine spätere Zeit; überdies hält er den C. Avidius
Nigrinus für einen Statthalter von Moesia superior, da ein cen-
turio der in dieser Provinz stehenden leg. IUI Flavia felix die
Stellung eines exercitator equitum singularium bei dem hier
genannten Statthalter einnimmt. Dessau zu n. 2417 entgegnet,
dass die equites singulares sehr wohl einen Rittmeister, der
aus der benachbarten Provinz hieherbefördert wurde, haben
konnten. Vgl. auch Alb. Müller im , Philologus « 1882 S. 497 f.
Es sind in Sarmizegetusa namentlich beim Amphitheater Ziegel
der leg. IUI F. f. gefunden; diese muss also hier einmal stationirt
haben. Vgl. auch die Inschriften Corp. III 1480 (Sarmizegetusa;
nennt einen Beneventaner als vielgedienten centurio der leg. IIII
F. f.). Corp. III 1353 (Veczel; nennt gleichfalls einen centurio
der leg. IUI F. £). Dann stand sie unter dem Statthalter von
Dacien (wogegen Domaszewski die These aufstellt, dass Sarmizege-
tusa militärisch zu Moesia superior gehört habe!) Das Commando
über den Exercitus Daciens erscheint während des grossen Krieges
gegen die Sarmaten und Germanen unter Marc Aurel zeitweilig
combinirt mit jenem in Moesia sup., oder auch von Theilen des
Exercitus der Moesia inferior, wie denn die leg. V Mac. dem Statt-
halter von Dacien unterstellt wurde.
Wenn C. Avidius Nigrinus Statthalter von Moesia superior
gewesen wäre, hätte es hier in Sarmizegetusa ohne Zweifel erwähnt
werden müssen.
Andererseits wäre C. Avidius Nigrinus ein Statthalter consu-
larischen Ranges gewesen als leg. Aug. Moesiae sup. oder auch
als solcher von Dacia, sobald er über mehr als eine Legion ver-
fugte.
Vgl. auch Levison (der Liebenam's Annahme folgt und den
C. Avidius Nigrinus in die Zeit Traian's setzt) 1. c. p. 1 1 3. n. 7 5 1 .
19. Unbekannter.
Corp. III 1465 (Sarmizegetusa): [. . . .]dio [ ]i, leg.
Aug. [pr.] pr. [provincijae Dac(iae), co(n)s(uli), [col. Ulpi]a
Trai(ana) Dac(ica) [Sarmiz.] patrono.
Ein Statthalter prätorischen Ranges, daher nicht mit [Jasjdius
Domitianus zu identificiren.
Liebenam S. 150.
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17 —
B. Die Statthalter consularischen Ranges.
Vorbemerkung. Capitol. v. Marci 22 berichtet von Kaiser
Marc Aurel: provincias ex proconsularibus consulares atque ex
consularibus proconsulares aut praetorias [emendirt von Hirsch-
feld, W. Stud. ITT 116: ex procuratoriis praetorias] pro belli
necessitate fecii
Hiezu Borghesi YIII p. 481. Es hing diese Kangserhöhung
mit der dauernden Verstärkung der Garnison von Dacien auf
zwei Legionen zusammen. Ueberdies erforderten die Beziehungen
zu den barbarischen Nachbarstämmen erhöhte Machtvollkommen-
heit und erweiterte Competenz. Vgl Dio 71, 12. 72, 3. Was
im Titel: „consularis et dux" zum Ausdruck kommt.
Ulpian in Dig. XL VIII tit. XXII, 1. 7: quibusdam praesi-
dibus ut multiß provinciis interdicere possint indultum est, ut
praesidibus Syriarum et Daciarum. Hiezu Borghesi VIII 482 f.
IV, 163 f. Mommsen, Epigraphische Analekten 5. 223- Ein
Statthalter von Syrien, Aulus Julius Quadratus, heisst unter
Traian auf einer Inschrift aus Pergamum (Le Bas- Waddington
1722) TcpgaßeotTjc xal ävciOTparrrfoc £opta<; <J>oivixt)c Kou.u,aYTjv7jc,
wonach also diese Provinz vor ihrer Theilung unter Septimius
Severus in drei Diöcesen zerfiel: Syria, Phoenice, Commagene.
Diese entsprachen den drei dacischen Provinzen: Apulensis,
Porolissensis, Malvensis. Auch die Combination von Statthalter-
sprengeln wie Creta - Cyrenaica , Lycia - Pamphylia , Cappa-
docia mit Armenia maior und minor, resp. mit dem Pontus
Galaticus, Pontus Polomoniacus, Armenia minor, Lycaonia zieht
Mommsen als Analogie heran. Vgl. Bormann, de Syria prov. p. 6
und p. 26. Aber diese Analogie ist nicht ganz stichhältig, da
jede der dacischen Provinzen einen eigenen Procurator hatte,
während für Cappadocien und die damit vereinigten Sprengel
ein einziger fungirte. Vgl. Corp. V 8660 (unter den Proc.
von Dacien). Auch der Exercitus folgte jener Eintheilung der
Provinz. Die nach Potaissa verlegte leg. V Macedonica hatte
die provincia Porolissensis inne. Vgl. Corp. III suppl. p. 1375*.
,Ex(ercitus)D(aciae) P(orolissensis)\ Hiezu Domaszewski, ßhein.
J il u g , t'aateii der ProvIiMt Uuul«n. 2
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— 18 —
Mut». 1893 S. 244. Wie man in Cappadocien auf diese Unter-
ordnung ja gleichfalls Rücksicht nahm. Vgl. Hermes XXII 550 f.
— Bei der sacralen Organisation der Provinz scheinen den
III Daciae die III Galliae als Muster gedient zu haben. — In
Bezug auf die drei Procuratoren kann man als Analogie auch
die drei Epistrategen heranziehen, die unter dem praef. Aegypti
standen.
20. M. Claudius Ti. f. Quirin. Fronto. Einer in Asien
heimischen Familie entstammend (Borghesi).
Curaus honorum Corp. VI, 1377. III 1457 = Wilmanns
636 und 636* - Dessau 1097. 1098.
Er wurde, nachdem er die stadtrömischen Aemter bis zur
Prätur bekleidet hatte, Legat der leg. XI Cl(audia) in Moesia
superior, dann der leg. I Minervia am Niederrhein, die er wäh-
rend des Partherkrieges unter L. Verus nach dem Orient zu
führen hatte. Vgl. Bonner Jahrbücher 73 (1882) S. 68. Er
machte als Corpscommandant den Feldzug gegen die Parther
mit. Vgl. Lucian, quom. hist. scrib. sit § 21. Zurückgekehrt,
wurde er beauftragt, in Italien Jungmannschaft (für die neu-
zubildenden Legionen IT und III Italica?) auszuheben, und be-
kleidete das Consulat (im J. 166 oder schon früher); worauf er
am Kriege gegen die Germanen und Sannaten zunächst als comes
des Kaisera L. Verus theilnahm, bis er die Führung des rechten
Flügels der römischen Aufstellung als leg. Aug. pr. pr. Moesiae
superioris et Daciarum trium erhielt (169 und 170 n. Chr.).
Vgl. Dessau's Anm.
Da nach Corp. III s. 7505 Dessau 2311 die leg. V Mace-
donica ihm unterstellt ist, muss diese während des grossen
Krieges nach Dacien verlegt worden sein. (Vor Claudius Fronto
war Sex. Claudius Agricola, dessen Statthalterschaft in Britannien
wir kennen, ihr Obercommandant gewesen; wo?).
Claudius Fronto fiel tapfer kämpfend in einem Gefechte
gegen Germanen und Jazygen (170 n. Chr.). In Rom wurde
ihm auf Staatskosten auf dem Traiansforum eine Statue errichtet;
ebenso in Sarmizegetusa , dessen Patron er war: „fortissimo
duci, amplissimo praesidi.*
Borghesi VIII 474, wo auch über die Familie gehandelt ist
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— 19 -
Der Sohn M. Claudius Fronto Neocydes wurde im J. 170 unter
die Salii Palatini aufgenommen. Corp. VI 1978. — Gooss n. 16.
Liebenam n. 1 6. Napp, de rebus imperatore M. Aurelio Antonino
in Oriente gestis (Bonn 1879) p. 69 f.
21. Sex. Cornelius Sex(ti) fil(ius) Fal(erna) Clemens. Ein
Itahker, nach der tribus zu schliessen (vgl. Kubitschek
1. c. p. 270 s. v. Falerna).
„ Consularis et dux trium Daciarum a nennt ihn die Inschrift
Corp. VIII 9363 vgl. Eph. ep. V 967 = Dessau 1099 aus Cae-
sarea in Mauretanien (Cherchel), die von einem Avidius Valens,
einem Soldaten oder Offizier der leg. VII geraina, gesetzt war.
Vgl. Cagnat, 1' armee Romaine d' Afrique p. 104. Als Statthalter
von Dacien erwähnt ihn auch Dio 71, 12 und die Inschrift aus
Troesmis Corp. III suppl. 7505. Seine Statthalterschaft fallt in
die Zeit zwischen 170 und 175 n. Chr. Unter derselben ver-
trieben die astingischen Vandalen die Kostoboker aus ihren
Sitzen, wobei sie von Clemens begünstigt wurden. Die Astinger
wurden dann von den Lankringern besiegt und so ganz in die
Botmässigkeit von den Römern gedrängt. Vgl. Archaeol. epigr.
Mitth. XIII, 188 ff. Clemens heisst gleichsam offiziell ,dux«,
wie schon Claudius Fronto in der Ehreninschrift von Sarmize-
getusa; die ersten Anwendungen dieser Bezeichnung, die erst
im Laufe des späteren 3. Jahrhunderts technische Bedeutung
erhielt. Vgl. Borghesi V p. 462 ff., Mommsen bei Sallet, Die
Fürsten von Palmyra, Anhang S. 72 f. und Hermes XXV S. 237.
Zwischen Dacien einerseits, Africa-Numidien und Maure-
tanien andererseits bestanden zu jener Zeit mannigfache Be-
ziehungen. Vgl. Wiener Studien XIII (1891) S. 233 ff. — Eph.
epigr. VII 317 (Numidien): Dis| omnibus! C. Ju[l.] | Martinus]
b(ene)f(iciarius) co(n)sularis leg(ionis) III Ang(ustae)| provin-
cijae | Daciae.
Während einerseits verhältnismässig viele Daker in der
leg. III Augustae dienten (unter Hadrian und später), waren
andererseits Mauretanier aus der Provinz und ausserhalb der-
selben („ gentiles ■) nach Dacien in Garnison geschickt, wo sie
das Militärdiplom von Maros-Kereztur (aus dem J. 158) nennt,
ebenso Inschriften aus Micia und Tibiscum.
2'
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— 20 -
Vgl. W. Studien a. a. 0. S. 242 Anm. 7. Cagnat, 1. c. p. 403.
— Borghesi VIII p. 474 und L. Beider ebenda p. 480 Anm. 3.
Goos8 n. 17. Liebenam n. 17 und 36.
22. L. Aemiliu8 L. f. Cam(ilia) Karus, seiner Abstammung
nach, aus der tribus zu schliessen (vgl. Kubitschek,
irap. Rom. trib. discr. p. 270), ein Italiker.
Statthalter in Dacien 175|176.
Sein Curaus honorum Corp. VI, 1333 = Henzen 6049 ■=
Wilmanns 1182 — Dessau 1077. Er war trib. militum leg.
Villi Hispanae in Britannien (diese Legion hat Hadrian cas-
sirt, vgl. Hermes XVI 537); trib. mil. leg. VIII Aug(ustae) in
Germania sup.; leg(atus) leg(ionis) XXX U(lpiae) v(ictricis) in
Germania inferior; leg. Aug. pr. pr. provinciae Arabiae (vgl.
Rhoden, de Palaestina et Arabia prov. p. 49 f.); hierauf nach
Bekleidung des Consulats (Jahr unbestimmt) leg. Aug. pr. pr.
censitor provinciae Lugdunensis. — Statthalter in Cappadocien,
dann in Dacien. — Karus war mit dem Commandanten der in
Cappadocien stehenden ala prima Ulpia Dacorum befreundet,
der ihm die Inschrift dedicirt hat.
Die dacische Statthalterschaft scheint in die Zeit um 17 5| 176
n. Chr. gesetzt werden zu müssen, wonach Karus also der un-
mittelbare Nachfolger des Clemens gewesen wäre. Vgl. Heberdey,
Archaeol. epigr. Mitth. XIII, 188. Karus wird in Dacien auf
drei Inschriften erwähnt: Corp. III 1153 (mit Commentar von
Mommsen); 1415; III suppl. 7771 (= Archaeol. epigr. Mitth. IX
246, aus Apulum): Sarapidi Jovi Soli Isidi Lunae Dianae dis
deabu8q(ue) conservatoribus L. Aemil(ius) Carus leg. Aug. pr. pr.
III Daciarum.
Karus wird ferner auf einer Inschrift aus Köln genannt.
Brambach 334: I. 0. M. L. Aemilius Carus leg. Aug. (nemlich
der leg. XXX U. v.). — L. Aemilius Karus war auch curator
viae Flaminiae gewesen, und gehörte den Collegien der XV
viri s. f. und der sodales Flaviales an.
Borghesi VIII 474 £ (vgl. IV 159) mit der verbessernden
Anm. von W. H. Waddington. Borgbesi hatte, durch falsche Lesung
von Corp. IU 1415 verführt, den Statthalter von Dacien für den
Sohn des Statthalters von Cappadocien erklärt. — Cantarelli, K
serie dei curatori etc. p. 109. H. Dessau, de sodalibus Augusta-
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— 21 —
libus. Eph. ep. III p. 211 n. 2. Dessau, inscr. Lat. sei ad n. 1077.
Levison, fasti praetorii p. 150 n. 1046. Joh. Unger, de censibus
provinciar. Konianarum p. 1 1 ff. will gleichfalls in dem Statthalter
der drei Dacien den Sohn des Statthalters von Arabien u. s. w.
sehen; Mommsen's Gründe zu gering anschlagend und über den
Standort der ala prima Ulpia Dacorum nicht unterrichtet. Er ver-
bindet leg. Aug. pr. pr. censitor provinciae Lugdunensis mit ein-
ander (im Gegensatz zu Mommsen, der den Titel »leg. Aug. pr. pr.*
eben auf die Statthalterschaft in Dacien bezieht, und den censitor
prov. Lugdunens. für sich stellt) nach Analogie der allerdings ver-
stümmelten Inschrift Corp. VI 1441. — Gooss n. 13. Liebenam
n. 12.
23. C. Arrius Antoninus.
Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XIII, 194 n. 14 (aus Alsö-
Varosvize im Thale südlich von Broos): Dianae sacrum pro
salute C. Arn Antonini leg. Aug. pr. pr. M. Verius Superstes
(centurio) leg. V Mac(edonicae) p(iae) . . .
Zeitbestimmung: nach 170 p. Ch., da die leg. V Mac(e-
donica) in Dacien steht. Den Beinamen pia führte sie nach-
weislich zur Zeit der drei Augusti. Vgl. die Aufschrift eines
Gewichtstückes in Torda (Archaeol. epigr. Mitth. XVI H. 2) : Leg. V
Mac. p. f. pi (sie); examin(atum) iussu ddd. [d. i. d(ominorum
trium)] nostrorum etc. Vgl. auch Ritterling, de leg. X gem.
p. 123.
Im J. 177 finden wir in Cappadocien einen Statthalter
C. Arrius Antoninus (Liebenam S. 127), der identisch sein wird.
Dessen Cursus honorum gibt Corp. V 1874 = Henzen 6458.
Consul war er um 170 n. Chr. Danach kann er in Dacien
gewesen sein; vor der Legation in Cappadocien, wie L. Aemilius
Karus; oder auch nachher.
Nach vita Pertinac. c. 3 verdächtigte Pertinax den Arrius
Antoninus, der 184 oder 185 proconsul in Asia war (vgl. Wad-
dington, voyage archeol. III p. 736 n. 157), bei Commodus, wo-
rauf dieser ihn todten Hess. Vita Commodi 7. (Um das J. 188
n. Chr.). Borghesi V 421; vgl. VIII, 369 f.; ibid. p. 555 f.
Henzen, acta fr. Arval. p. 177 f. — Dessau zu n. 1118 und 1119.
Einen weiteren Anhaltspunkt könnte der Umstand gewähren, dass
ein Detachement der leg. V Mac(edonica) im Marosthal westwärts von
Apulum steht. Vgl. Arch. epigr. Mitth. III, 107 = Corp. III
suppl. 7883 (die leg. V Mac. bei Arany — alt Petrae, in der Nähe
von Deva).
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— 22 —
lieber einen Arrius Antoninus, der zur Zeit des Septimius
Severus lebte (Dig. XXXVI, 1, 37 § l), vermuthlich den Sohn des
von Commodus getödteten Consulars, vgl. Borghesi VIII 557 f.
Ebenda ist auch über die weitere Verwandtschaft gehandelt
24. P. Helvius Pertinax; der nachherige Kaiser, geb. am
1. August 126 zu Alba Pompeia (tribu Camilia) in Oberitalien.
Als Sohn eines Freigelassenen, der einen Holzhandel betrieb,
war er von Haus aus ein „ grammaticus bis er, unterstützt
von dem Consnlar Lollianus Avitus, dem Patron seines Vaters
(s. oben unter D. Terentius Gentianus), eine Centurionenstelle
erhielt.
Doch wurde er — durch die Protektion derselben Familie
weiter gefordert (Aurel. Vict. ep. 18) — bald praefectus cohortis
in Syrien, noch unter Kaiser Antoninus Pius. (Vgl. über dieses
Avancement Karbe, de centurionibus Roinanorum quaest. epi-
graphicae p. 39 und 42).
Er zeichnete sich im Kriege gegen die Parther (unter L.
Veras) aus; dann kam er nach Britannien; von hier als prae-
fectus einer ala nach Moesien. Vgl vita Pertinac. 1. 2; hiezu
Corp. III 3232 (Sirmium) = Dessau 407. Hierauf wurde er
im italischen Verwaltungsdienst praef. alimentorum per Aemiliam
(vgl. Hirschfeld, Unters. 120 A. 2), um das J. 156 n. Chr.;
nach dieser Stellung praef. classis Germanicae (vgl. Hirschfeld
a. a. 0. 126 A. 5). In Germanien starb seine Mutter, die ihm
dahin gefolgt war. Von hier aus avancirte er zum procurator
ducenarius in Dacia, also in eine während des grossen
Germanen- und Sarmatenkrieges geschaffene ausserordentliche
Stellung (vgl. Hirschfeld S. 262 A. 1), von welcher er in Un-
gnaden enthoben wurde. Hehabilitirt commandirte er unter Ti.
Claudius Pompeianus, dem Schwiegersohn des Kaisers Marcus,
die detachirten vexilla an der oberen Donau. (In Pannonia in-
ferior? Vgl. Borghesi VIII 459 f. Liebenam S. 336). Wegen
seiner ausgezeichneten Dienstleistung wurde er in den Sena-
torenstand erhoben und als „praetorius" der leg. I (adiutrix?
Mommsen, Rom. Gesch. V 212) vorgesetzt, mit der er, auch da
an der Seite des Claudius Pompeianus, Raetien und Noricum
vor den Feinden sicherstellte (172 n. Chr.). Vgl. Dio 71, 3:
xat Tjpiateoasv 6 Ilepttva£.
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— 23 -
Im J. 175 bekleidete er das Consulat, ohne in Rom an-
wesend zu sein, und nahm an der Niederwerfung des Cassia-
nischen Aufstandes in Syrien Theil.
Hierauf kam er wieder an die Donau, bei deren Verthei-
digung gegen die Barbaren er sich einen Namen machte, Tgl.
Capitol. Pert. c. 2. Herodian II, 9, 8; Dio 73, 3; hiezu Bor-
ghesi VIII 459; es wurden ihm in der Folge nacheinander
vier der wichtigsten Statthalterschaften übertragen: in beiden
Moesien, in Dacien (177 — 179); dann in Syrien (180), in Bri-
tannien (185). Hier hatte er einen Aufstand der Legionen zu
dämpfen. Vgl. Dio 73, 4. — Pertinax erhielt hierauf, nach
Italien berufen, die cura alimentorum, d. h. die Centraidirektion
über das italische Alimentarwesen, die Consularen übertragen
zu werden pflegte. (Hirschfeld S. 118 Anm.). Dann wurde er
proconsul in Africa; praefectus urbi, zugleich cos. iterum mit
Oommodus VII (192 n. Chr.); endlich nach Commodus' Ermor-
dung, da Claudius Pompeianus ablehnte, Kaiser (193).
Seine Gemahlin Flavia Titiana entstammte einer Seitenlinie
des flavischen Kaiserhauses, die im 2. und 3. Jahrhundert hohe
Würdenträger, so drei praefecti Aegypti, hervorbrachte. Vgl.
Wiener Studien XIV (1892) S. 238.
In Dacien nennt den Helvius Pertinax eine Inschrift aus
Apulum Archaeol. ep. Mitth. IX 246 n. 4 = Corp. III suppl.
7751 (Apulum): Herculi Aug. . . Reginus s[ac]erdos [co]n[s]ti-
tutus ab Hel(vio) Pertinace [c]o(n)s(ulari). Vgl. hiezu Mommsen
in Ephem. ep. VII p. 407 n. 1. — „Daciae regimen accepit",
sagt die vita Pertinäc. 2, 11.
Pertinax gehörte zu den populärsten Commandirenden in Pan-
nonien und Dacien. Vgl. Herodian II, 9, 8, wonach itävxas to&c
xata tö 'iXXoptxöv otpatuorac sich erinnert hätten nepttvaxo?
•fjfeu/ivtac. Auch die angrenzenden Barbaren hatten sich seinen
Namen gemerkt. Dio 73, 6. Zahlreiche Soldaten in Pannonien
und Dacien hatten das Gentilnomen > Helvius* angenommen. Vgl.
Arch. epigr. Mitth. XVI p. 27. Corp. III n. 1318. — Vgl. auch
Habel, de pontific. Born, conditione p. 29 n. 70.
Borghesi VIII p. 475. Gooss n. 18- Liebenam n. 18.
25. Sabinianus.
Statthalter in Dacien zu Beginn der Regierung des Com-
modus; um 180 n. Chr. Vgl. Dio 72, 3: 6 dk Eaßtvavöc xoti
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- 24 -
Aotxötv täv icpooopwv jtoptotx; xai &oxiXioo< ix rfjs olxetoc? exxe-
oovw xol uiXXovta«; tot« aXXo»c ßoTjfhfaetv oirrflaT6To, YfjV «vd
aoroic iv rjj Aaxicf r§ 'fy'^W öoihjaeadai oicoo)(du«voc.
Borghesi bemerkt, dass der Name Sabinianus zu häufig sei,
als dass man ihn mit Sicherheit identificiren könnte.
Vgl. Corp. III suppL 7854. Es wird hier ein C. Vettius Sa-
binianus als praef. coh. II Flaviae Co[m(agenorum)], die in Micia
stationirt war, erwähnt.
Corp. III 4426 (Carnuntum) erscheint in C. Vettius Sabinianus
als Statthalter von Pannonia superior. — Vgl Corp. Vlil 823,
auch bei Tissot, Fastes de la province Romaine d'Afrique p. 128:
C. Vettius Gratus Atticus Sabinianus; Sohn des C. Vettius [Gratus
Sa|binianus, der trib. mil. leg. VII Claudiae, dann quaestor impe-
ratoris war; Enkel des [C. Vet]tius Sab[ini]an[us], der proconsul
in Arrica war, um 190 — 191 n. Chr.? Mommaen verweist Eph.
ep. II 897 auf diese Inschrift, um in Corp. III 4426 die Lesung
des Namens zu emendiren. Tissot hält den erstgenannten C. Vettius
Gratus Atticus Sabinianus für den Statthalter in Pannonia sup.
Der Artikel von H. Müller, Sabinianus, ein Statthalter Dacien's.
Siebenb. Eorrespondenzbl. 1881 (IV) S. 94 war mir nicht zugänglich.
Borghesi VIII 475. Gooss n. 19. Liebenam n. 19.
26. D. Clodius Ceionius (Septimius) Albinus. Aus Hadru-
metum in Africa.
S. unter Pescennius Niger. Wenn nach Dio 72, 8 Albinus
unter Commodus gegen die über Dacien sitzenden Barbaren-
stamme kämpfte, so wäre dies in der Eigenschaft als Consular
geschehen. Wenigstens war Albinus bereits von Marc Aurel
zum Consul designirt worden, er muss bald nach 175 Consul
gewesen sein. Vgl. Liebenam S. 106. Klein, fasti ad a. 194.
Ceuleneer, Septime Severe p. 57.
Später wurde Albinus von Commodus als Statthalter nach
Britannien entsendet. Nach der Ermordung des Pertinax trat Al-
binus neben Septimius Severus und Pescennius Niger als Prätendent
auf. — Die Nachrichten der vita Albini sind verwirrt und suspect.
Vgl. Mommsen, Staatsr. II 2 1084 f. Den Namen Septimius scheint
Albinus durch Adoption von Seiten des Septimius Severus erhalten
zu haben.
27. C. Pescennius Niger. Ein Italiker.
Dio 72, 8: If&ovxo dh xat 7roXe|j.ot ttve«: aot<p (d. i. dem
Commodus) npöc tooc ojrep tijv Aotxiav ßapß<4poo$, ev otc 6 oh
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— 25 —
'AXßtvoc (nach Borghesi als Commandant der leg. IV Flavia
und der I Italica, vielleicht in ähnlicher Stellung wie der Legat
A. Julius Pompilius Piso u. s. w. bei Dessau 1111; vgl. die vita
Albini 6, und hiezu das in der vorigen Nummer Gesagte) xal
6 NiYpo? .... eo8oxiu/rjaav. Vita Commodi 13: per legatos victi
Daci. Dio 74, 6: ooto? (d. i. Niger) de ItaXoc piv fjV, i£ imriwv.
Gegen Archaeol. epigr. Mitth. VIII, 28, wonach man auf einem
Meilensteine Moesien's den Namen des Pescennius Niger aus-
gekratzt glaubte, vgl. Corp. III suppl. 7607.
Pescennius Niger commandirte in Dacien; ob aber als Statt-
halter? Er war im J. 183 n. Chr. noch nicht Consular, wenn
Ceuleneer's Ansatz richtig ist. S. jedoch unter Marcius Agrippa;
und Herodian II, 7 sagt: -Tjv dk 6 Nifpoc tö>v uiv irpö rcoXXoö
OTrateoodvtwv. — Pescennius Niger hatte in den Donaukriegen
unter M. Aurel und Commodus seine Carriere begründet; also ähnlich
wie Pertinax. Ueber seine Aufnahme in den Senatorenstand vgl.
P. Meyer, de Maecenatis oratione a Dione ficta p. 8. Cos. wurde
er vor Septimius Severus; im J. 189 n. Chr.? So Ceuleneer, Septime
Severe p. 62. Dann Statthalter in Syrien, als solcher der Rivale
des Septimius Severus. Ueber sein Commando in der Thebais (über
die leg. II Traiana?) vgl. Bormann, de Syriae provinciae Rom. par-
tibus p. 20. Lumbroso, L'Egitto al tempo dei Greci e dei Romani
p. 51 ff.
Borghesi VIII 476. Gooss n. 22. Liebenam n. 21.
28. L. Vespronius [. . . f. Saba]tina Candidus, aus Mantua.
Vgl. Kubitschek, imp. R. trib. disc. p. 112.
Cos. 181 n. Chr., vorher leg. Aug. pr. pr. in Numidien,
ca. 180 n. Chr. Vgl. J. Schmidt, Rhein. Mus. 1891 S. 92 f.
Corp. VIII 2752. 8782 (nicht auf ihn bezogen von Pallu de
Lessert, fastes de la Numidie p. 95 ff.) Cagnat, V armee Romaine
d'Afrique p. 121. — Tertullianus ad Scapulam c. 4 nennt ihn
unter den Statthaltern, welche den Christen gegenüber Milde
walten Hessen.
Leg. Aug. pr. pr. provinciae Daciae war er zwischen 183 —
185 n. Chr. Vgl. Corp. III 1092 (Apulum) ; in dieser Inschrift
heisst Commodus bereits Pius (seit 183), aber noch nicht Felix
(seit 185): sub Vespronio Candido consulari. — Als Septimius
Severus nach Italien zog, schickte der Senat unter Anderen den
Vespronius Candidus an ihn ab; vergebens. Vita Didi Juliani 5:
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— 26 —
(Ve8pronius Candidus) vetus consularis, olim militibus invisus
ob durum et sordidum imperium. Of. Dio 73, 17: Zu Oos-
ojrpwvtoc Kdv8i8oc a£uoagi (jiv e; ta npibia avT]xa>v, axodpa>ir6t7]u
6e xal ÄYpotx^ tcoXo rcXefov rcpo?epü>v, £xiv$6veooev axodavstv 07cö
twv atpaxia>rä>v.
Nach Borghesi und J. Schmidt wäre Vespronius Candidus
nachher noch (Schmidt meint: vor 193; Borghesi: unter Septimius
Severus) proconsul in Africa gewesen.
Borghesi VIII 475 f. Gooss n. 20. Liebenam n. 20. Tissot,
fastes de la province Romaine d'Afrique p. 127.
29. M. Valerius MaximianilS. Ein Africaner. Sohn eines
gleichnamigen quinquennalis und sacerdotalis (sc. pro-
vinciae).
Corp. VIII 4600 (aus Am Zana in Numidien). Vgl. 2754
(cursus honorum). 4212 (Verecunda, in der Nähe von Lam-
baesis) : divo Commodo (auf späterer Wiederherstellung beruhend).
4234 (Verecunda) : die Gemahlin des Valerius Maximianus heisst
Ulpia Aristonice. 2621 (Lambaesis): leg. leg. III Aug. pr. pr.;
consul. — 2698. Ephem. epigr. V, 763 (Lambaesis): Statthalter
in Numidien unter Commodus (zwischen 184 und 191), zugleich
cos. des(ignatus). — Cos. in einem unbestimmten Jahr. Als
Consular Statthalter in Dacien Corp. III 1122 (Apulum): [Soli]
invicto Mitrae M. Valerius Maximianus, leg. Aug. v. s.
M. Valerius Maximianus war auch pontifex coloniae Peto-
viensis (VIII, 4600.) Vgl. Corp. III p. 510.
Borghesi VIII, 479. Gooss n. 37. Liebenam n. 35. Vgl. Pallu
de Lessert, fastes de Numidie p. 103 ff. und p 244. Derselbe,
Les assemblees provinciales et le cult provincial p. 48 f. Cagnat,
L'armee Romaine d'Afrique p. 121 Anm. 6.
30. Ti. Manilius Fuscus.
Corp. III 1172 (Apulum): im J. 191 werden die ausge-
dienten Legionare (nach 25jähriger Dienstzeit, vgl. Dessau zu
n. 2304) entlassen per Manilium Fuscum legatum Augusti.
Er erscheint als magister collegii (sc. XV virum s. f.) in
den kürzlich aufgefundenen Akten dieses Collegiums vom J. 203
n. Chr. Vgl. Ephem. epigr. VIT1 p. 293. Im J. 217 n. Chr.
wird von Dio 78, 22 Manilius als senatorischer praefectus ali-
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— 27 —
raentorum erwähnt. Vgl. Hirschfeld, Unters. S. 118 Anm.; der-
selbe im Philologus XXIX, 33 Anm. 44. Im J. 225 ist Ti..
Manilius Fuscus cos. II ord.
Borghesi VIII, 476. Gooss n. 21. Liebenam n. 22: Vgl.
Ephem. epigr. VIII 1. c. Liebenam, Zur Gesch. nnd Organisation
des röm. Vereinswesens (Leipzig 1890) S. 47 Anm. 2.
31. Polus Terentianus. Statthalter im J. 193 n. Chr.
Corp. III 1374 (aus dem Castell von Micia, beim heutigen
Veczel): sub Polo Terentiano cos. III Daciarum.
(Herstellung der Badeanlagen in Micia). In der Inschrift
wird bereits L. Septimius Severus Pertinax als Kaiser genannt,
dessen Erhebung im April 193 erfolgt war.
Vgl. Renier bei Borghesi VIII 480. Gooss n. 23. Liebenam
n. 23.
32. P. Septimius Geta, aus Leptis magna (tribu Papiria;
vgl. Eph. ep. III p. 235) in Africa, wo man noch pu-
nisch sprach.
Er war tauiac xal ävciotpAtttfo«; (d. i. quaestor pro prae-
tore) Kpnjnj« xal Kopijvqc nach Corp. i. Gr. 2591, vgl. Marquardt
I 8 462 Anm. 2, 460 Anm. 2; Ceuleneer, Essai sur Sept. Severe
p. 162.
Cos. zum erstenmale in einem unbestimmten Jahr vor 193
n. Chr. Zum Statthalter in Dacien bereits von Pertinax er-
nannt, bekleidete er diese Stelle unter der Regierung seines
Bruders Septimius Severus von 193 — 195. Vgl. vita Severi 8, 10,
wonach Geta in Rom bei Septimius Severus vor dessen Abmarsch
nach dem Orient sich einstellte : occurit ei (sc. Septimio Severo)
et statim Geta frater suus, quem provinciam sibi creditam regere
praecepit aliud sperantem. Er hatte gedacht „ Caesar " und Mit-
regent zu werden, wie Clodius Albinus oder nachher die Söhne
des Septimius Severus. — Vgl. auch vita Severi 10, 3: ut
fratrem suum Getam ab spe imperii, quam ille conceperat, sum-
moveret.
In Dacien nennt ihn eine Inschrift aus Apulum Corp. III
suppl. 7794: P. Septimio Getae leg. Aug. pr. pr. III Dac(iarum)
irfatri imp. u. s. w.] die cornic[ul(arii) et] comm[entar(ienses)j
et [speculatores] in Apulum.
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Ferner Corp. IE 905 (Potaissa) : dedicante P. Septimio 6eta
leg. Aug. pr. pr. curam agente Tib. Cl. Claudiano leg. Aug. (Im
* J. 195 n. Chr.)
Con8ul zum zweitenmale (mit Plautian) im J. 203. Bald
darauf starb er, nachdem er noch den Plautian bei seinem
Bruder verklagt hatte. Vgl. Dio 76, 2. — Auch Corp. IX 5899
(Ancona) = Dessau 441, wo ein cognatus imp. Caes. L. Septimi
Severi und avunculus von dessen Söhnen gefeiert wird, ist viel-
leicht auf P. Septimius Geta zu beziehen.
Renier bei Borghesi Vlll p. 480, 3. Mommsen ibid. IV p. 261.
Gooss n. 24. Liebenam n. 24. Klein, fasti consulares ad a. 203.
33. P. Calpurniu8 Proculus.
Corp. III 1007 (Apulum) : Fortunae Aug. sac. P. Calpurnius
Proculus leg. Augg. pr. pr. Die Augusti, die hier gemeint sind,
können L. Verus und M. Aurel oder M. Aurel und Commodus,
oder endlich Septimius Severus und Caracalla sein.
Die von Borghesi »senza improbabilta« statuirte Identificirung
dieses Statthalters mit dem Corp. Gr. 4011 (Ancyra) genannten
Calpurnius Proculus ist durch eine bei Bonn gef. Inschrift desselben
Mannes (Dessau 2458 = Bonner Jahrb. 73 (1882) S. 64) wider-
legt, da die letztere das Pränomen Lucius (nicht Publius) hat.
S. unter den tribuni miiitum leg. XIII geminae.
Borghesi VIII 477. Gooss n. 26. Liebenam n. 13.
34. C. J(ulius) Gallus zwischen 198 und 211 n. Chr.
Corp. III 1564 (ad Mediam): Herculi pro salute irapera-
torum Severi et Antonini f. conservatori Augustorum dominorum
nostrorum C. J. Gallus c. v. legatus eorum pr. pr. cum suis
v. 8. 1. m.
Mommsen erinnert in Bezug auf den Namen an den Consul
des Jahres 124 C. Julius Gallus, während Borghesi denselben
in Claudius) Gallus emeudiren wollte. — Der Cos. Gallus des
J. 198 ist nach Borghesi wahrscheinlich dieselbe Persönlichkeit.
Vgl. J. Klein, fasti consul ad a.
Borghesi VIII 477. Gooss n. 27. Liebenam n. 26.
35. L. Octavius Julianus.
Statthalter von Dacien im J. 200 n. Chr. Vgl. Corp. III
1308 (Ampelum): dem K. Septimius Severus im J. 200 ordo
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AmpeleD[sium] d. d. L. Oct. Julianfo cos. III Dac.]. — Corp. III
876 (Potaissa) : beneficiarii sub Octavio Juliano legato Augusti . . .
Corp. III 1 393 (Germisara) : pro salute Augg[g.] nn[n.] Octavius
Julianus cos. III Daciarum fieri iussit instaute [A]e(lio ?) Gera(ino ?)
Ant(onino?) praef. alae Asturum.
In dieser Inschrift ist Geta (seit 198 Caesar, seit 209 Au-
gustns) als Augustus mitgerechnet, obwohl er erst Caesar war.
Benier zu Borghesi VIII 480. Gooss n. 25. Liebenam n. 28.
36. L. Pomponius Liberalis (zwischen 198—209 n. Chr.).
Corp. III 1 174 (Apulum) : pro salute Augg. nn. L. Septimi
Severi Pii Pert. et M. Aur. Antonini impp. L.(?) P. Sep. Getae
Caesaris — collegium centonariorum cum aetoma pecunia sua
fecit dedicante L. Pomp Liberali consulari Daciarum III.
Die Datirung bestimmt sich dadurch, dass Geta von 198 — 209
Caesar war.
Borghesi VIII p. 477. Gooss n. 29. Liebenam n. 29.
37. C. Julius Maximinus (zwischen 198 und 209).
Corp. III 1127 (Apulum): Numinibus Augg. Severi et An-
tonini et Getae Caes. et deae Dianae C. Julius Maximinus leg.
Augg. pr. pr.
Borgesi VIII, 476 f.: »Massimino non poträ essere ne la stessa
persona, ne un antenato dell' imperatore C Julio Massimino, che
era figlio di un Goto, e che fino al impero di Alessandro non tu
che tribuno.« Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XIV, 131. XVI, 26. —
Gooss n. 28, Liebenam n. 25.
38. Tiro?
Hirschfeld, Epigr. Nachlese (W. Sitzungsber. 1874 S. 401)
n. 52 = Eph. epigr. II 452 = Corp. III suppl. 8048 (unbe-
kannten Fundorts, aber wahrscheinlich aus der kleinen Walachei,
jetzt in Bukarest): einem Soldaten der Grabstein gesetzt von
seinem Bruder M. Pompeius Proculus, benef(iciarius) Tironis
leg(ati).
Schrift des angehenden 3. Jahrhunderts. Ob der erwähnte
Tiro Statthalter oder blos Legionslegat war?
Dass derselbe hier nur »legatus* kurzweg heisst, würde nicht
entscheiden, da solche Ungenauigkeiten vorkommen. Es wird le-
gatus Augusti pr. pr. oder auch blos leg. Aug. und consularis bei
den Statthaltern Daciens abwechselnd gebraucht: was Cauer in Eph.
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— 30 —
ep. IV p. 385 n. 168 in Bezug auf Octavius Julianus übersehen
hat, so dass er diesen unrichtig als praetorius auffasst. — Cauer
ibid. p. 386 n. 183 stellt den in unserer Inschrift genannten M.
Pompeius Proculus unter die beneficiarii der Legaten, die Statthalter
waren und über blos eine Legion verfugten, was mit der Zeit nicht
zusammengeht. Hirschfeld a. a. 0. dachte an einen Legaten von
Dacien oder Moesien, ohne nähere Bestimmung. Liebenam zählt
ihn unter die Statthalter von Dacien. — Vgl. Zangemeister, Westd.
Zeitschrift 1893 S. 319, wo (gegen Borghesi) statuirt wird, dass
der Orelli 1430 vgl. Henzen III p. 141 in einer Inschrift aus Mainz
vom J. 217 genannte strator C. J(ulii?) Egnatiani leg. einem leg.
leg., nicht einem Statthalter zugehört. (Liebenam S. 219 A. 1 lässt
es zweifelhaft). Westd. Zeitschr. a. a. 0. S. 282 f. dedicirt ein
centurio eine Weihinschrift »pro se et com(m)ilitones singulares
pedites Acili Straboni[s] leg(ati) Aug(usti) «, wo ein Statthalter von
Germania (inf.?) aus flavischer Zeit gemeint ist.
Liebenam n. 38.
39. P. Mevius Surus.
Er erscheint als leg. Aug. pr. pr. auf der Inschrift Corp. III
suppl. 7647 (=- 6250 + 6251) aus Derite bei Banffi-Hunyad ;
wenn Domaszewski die vier Theile richtig zu einer Inschrift
vereinigt hat, unter Septimius Severus.
Corp. III 1377 (aus Micia, jetzt im Garten des Grafen Geza
Euun zu Maros-Nemeti) : dem Augustus Caracalla (bei Lebzeiten
des Vaters?) gewidmet von den eq(uites) alae Campagonum
dedicante Mevio Suro co(n)s(ulari).
Corp. III suppl. 7741 (aus Apulum) : von centurionen und
cornicularii der leg. XIII gem. und der V Mac. pia dem Statt-
halter der III Daciae Mevius Surus dedicirt.
Archaeol. epigr. Mitth. XIII S. 200: Inschrift aus Blandiana,
von Tegläs falsch gelesen. Es wird etwa fb(ene)f(iciarius) ]
Suri le[gati] u. s. w. zu lesen sein.
Benier bei Borghesi VIII, 480 Anm. 3. Gooss n. 31. Lie-
benam n. 27.
40. Unbekannter.
Corp. III 1309 (Ampelum) ist gewidmet entweder dem
Caracalla) oder dem Elagabalus (imp. Caes. M. Aur. Antoninus
p. felix Aug.); der Name des leg. Aug. pr. pr. ist vielleicht ab-
sichtlich ausradirt. Dasselbe gilt von Corp. HI 1066 (Apulum) :
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I. 0. M. ceterisque diis 1 1 1 1 1 1 1 1 1 i cos. Ebenso Ephem. epigr. II
394 = Hirschfeld, Epigr. Nachlese. W. Sitzungsber. 1874 S. 385
— Corp. III suppl. 7750 (Apulum), wo wahrscheinlich ein eques
singularis des Statthalters genannt war, welcher der Epona
regina eine Widmung darbringt, ähnlich wie Arch. epigr. Mitth.
VI, 101 n. 9.
Die Ermordung des Geta durch Caracalla scheint in Dacien
ein Vorspiel und ein Nachspiel gehabt zu haben. Vgl. Mommsen
zu Corp. III 1464. Die »liberalitates*, d. i. das beim Thronwechsel
für die Truppen übliche Geschenk, erwähnt unter Caracalla die
Inschrift III 1378 (aus Micia). Im Allgemeinen darüber J. Schmidt,
Rhein. Mus. 1891 S. 77 ff.
Mehrfach tritt um diese Zeit auch die Stellvertretung des
Statthalters durch den procurator provinciae Daciae Apulensis her-
vor. Vgl. Hirschfeld, Die ritterlichen Provincialstatthalter S. 13
mit Beziehung auf Corp. III 1464. 1625.
Liebenam S. 150.
41. C. Julius (Septimius) Castinus. Statthalter in Dacien
217 n. Chr.
Vgl. über ihn Domaszewski im Westd. Correspondenzbl.
1890 S. 9. Rhein. Mus. 1890 S. 203 ff. Archaeol. epigr. Mitth.
III S. 162. Ebenda XIV 70 f. (Fröhlich). Dessau 1153.
C. Julius Castinus hatte als trib. mil. in der leg. V Mace-
donica (Dacien) und der leg. I adiutrix (Pannonia sup.) gedient.
Als Prätorier wurde er proconsul Cretae et Cyrenarum. Dann
Legat der leg. I Minervia (in Bonn), als welcher er auf einer
Inschrift von Iversheim bei Münstereifel genannt erscheint (Bram-
bach 520 =- Henzen 6637 = Dessau 2459). Die Datirung
»duobus Augg. cos.* ist radirt und wird daher auf das erste
oder zweite Consulat, das Geta mit seinem Bruder Caracalla
bekleidete, d. I 205 oder 208 n. Chr., bezogen. Doch möchte
Domaszewski lieber das J. 202 acceptiren, in welchem Cara-
calla mit Septimius Severus Consuln waren, da dieses der Car-
riere des Castinus besser zu entsprechen scheint. Bevor er
Legat der leg. I Minerva wurde, hatte Castinus in den Kriegen
gegen die Widersacher („ defectores et rebelles") des Septimius
Severus die Detachements der vier rheinischen Legionen (VIII
Aug., XXII primig. in Obergermanien; I Minervia, XXX Ulpia
in Untergennanien) commandirt: neben Claudius Candidus,
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Marius Maximus und Fabius Cilo (Wilmanns 1201 — 1203) der
bedeutendste Corpsführer des Septimius Severus. — Bemerkens-
werth ist der Name „Septimius *, den Castinus (wie früher
Clodius Albinus) annahm.
Noch als Prätorier, aber bereits cos. designatus, ward er
leg. Augg. (später Auggg.) pr. pr. Pannoniae inferioris (letzteres
209—211 n. Chr. Geta war bis 209 Cäsar, dann Augustus).
Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XIV, 59. 70. 71. 72. Corp. III 3480.
Liebenam S. 339.
Das Consulat bekleidete Castinus in einem unbekannten
Jahre, um 212 n. Chr. Dann wurde er von Caracalla zum leg.
Aug. pr. pr. trium Daciarum ernannt, als ein erprobter Anhänger
der Dynastie und speciell des Caracalla. Als dieser im J. 217
ermordet wurde, rief Macrinus den Castinus sowohl wie den
gleichgesinnten consularischen Statthalter in Pannonia inf., Sue-
trius Sabinus (vgl. Dessau 1159- Ephem ep. I p. 141 f. Archaeol.
epigr. Mitth. XIV p. 69 n. 52), sofort ab. Vgl. Dio 78, 13.
Hiezu Eph. epigr. I 1. c.
Eine Inschrift aus Porolissura (Arch. epigr. Mitth. III S. 88
= Corp. III s. 7638) nennt den C. Jul(ius) Cast[i]nus leg. Aug.
pr. pr. in Dacien. — Als Prätorier war Castinus auch an der
Verwaltung Italiens betheiligt gewesen. Er war curator Aecla-
nensium (bei Benevent) ; curator viae Salariae (unter Commodus);
iuridicus per Apuliam, Calabriam, Lucaniam, Brutinios.
Borghesi VIII 478. Gooss n. 30. Liebenam n. 31. Cantarelli
1. c. p. 121 n. 2.
42. Marcius (Claudius) Agrippa, von niederer Herkunft,
vgl. Dio 78, 13.
Er brachte es in der ritterlichen Carriere unter Caracalla
zum Amt a cognitionibus und ab epistolis (Dio 1. c). Vgl. Fried-
länder, Sittengesch. I 6 S. 168. Mommsen, Staatsr. II 2 926, 1.
III, 509 Anm. Hirschfeld, Unters. S. 209 A. 1. Ebenda S. 245
Anm. 3. P. Meyer, de Maecenatis oratione a Dione ficta (Dissert.
Berol. 1891) p. 8.
Im parthischen Krieg des Caracalla befehligte er die Flotte :
classi praeerat. Vita Carac. 6. Hiezu Hirschfeld, Unters. S. 126,
Anm. 4.
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Nach mancherlei Wechselfällen war Marcius Agrippa als
Prätorier unter die Senatoren versetzt worden. Macrinus, an
dessen Verschwörung gegen Caracalla Marcius Agrippa hetheiligt
war (vita Carac. 1. c), ernannte ihn zum Statthalter erst von
Pannonien, dann von Dacien, obwohl er nicht Consular, son-
dern nur eben den Consularen zugeschrieben war. (Dio 1. c,
hiezu Borghesi a. a. 0.). Er muss, wenigstens zeitweilig (denn
es erscheinen unter Macrinus noch zwei andere Statthalter da-
selbst), auch das Commando in Moesia inferior innegehabt haben,
da Münzen von Marcianopolis und Nikopolis die Umschrift
MAPK. ArPIfllTA zeigen. Ekhel III p. 16 f. Borghesi IV, 261.
Archaeol. epigr. Mitth. III, 162. B. Pick, Beiträge zur grie-
chischen Numismatik der Kaiserzeit, in der Numismat. Zeitschr.
1891 S. 29 ff., besonders S. 38, 47, 49. Auf Münzen aus Ni-
kopolis ist er auch (mit doppeltem Gentilicium) als Marcius
Claudius Agrippa aufgeführt.
Ueber die damaligen Vorgänge in Dacien vgl. Dio 78, 27, 5:
o? T6 Aaxot Xo|i7]v4|i6VOt Ttva vf\<; Aaxtcu; xai jroXepjaetovte? iiri
rcXeiov avdovov, tooc 6pjpooc, 6 KapdxaXXo«; ev ao^axiac
Xöy<|> rcap' aötcav stXij<pst, xo{uadt[ievot.
Borghesi VIII, 478. Gooss n. 32. Liebenam n. 32.
43. L. Marius Perpetuus. Zwischen 211 und 222 n. Chr.
Sein cursus honorum Corp. III 1178 = Dessau 1165 (Apu-
lum). Er war trib. leg. IUI Scyth. (in Syrien), leg. leg. XVI
Fl. (ebenfalls in Syrien), dann Statthalter (praeses) in Arabien
(vgl. Rhoden, de Palaestina et Arabia prov. p. 52 n. 11), Nach
Bekleidung des Consulates wurde er legatus Aug. pr. pr. in
Moesia superior; endlich consularis Dac(iarum) III. — Consu-
latsjahr unbekannt.
Ephem. epigr. V, 25 und 26 = Corp. III suppl. 6709 und
67 10 (vom Fluss Chabina, an der Grenze von Cappadocien und
der Landschaft Commagene, Euphratregion) zeigt, den Marius
Perpetuus als leg. Aug. leg(ionis) XVI F. f. (Hauptquartier Sa-
mosata) in Syria thätig; um das J. 200 n. Chr. (Die chronolo-
gischen Daten sind verwirrt). — Der Statthalter Syriens, dem
Marius Perpetuus unterstand, war L. Alfenius Senecio, der später
leg. Aug. pr. pr. in Britannien wurde. Vgl. Liebenam S. 108 f.
Corp. III 1178 ist gesetzt von einem (centurio) [legionis] III
Jut(, Fasten der Provlui. Dacten. 3
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Ital[icae] Antoninianae (der von Dacien aus nach ßätien avan-
cirte?), also unter Caracalla oder unter Elagabalus.
L. Marius Perpetuus war auch curator rerum publicarum
Urbisalviensium (in Picenum) item Tusculanorum.
Der Vater dieses Statthalters scheint L. Marius L. f. Qui-
r(ina) Perpetuus zu sein, der mehrfache procuratorische Stel-
lungen, unter anderen in Lyon bekleidete. Vgl. Dessau n. 1389.
Demselben Hause gehört an der Historiker L. Marius L. f.
Quir. Maximus Perpetuus Aurelianus, cos. suff. im. J. 197, dann
cos. II im J. 223 (vgl. Waddington, voy. archeol. III p. 740 f.; auch
Bull, de corresp. hell. 1886 p. 417 aus Thyatira: ävdoTcateöovtoc
Maptoo Ma^tjtoo in Asia, 215 und 216 n. Chr.) und Junius Ma-
rius Perpetuus, der Consul des J. 237 n. Chr. Vgl. Borghesi V,
478 f. Mommsen in Hermes XXII, 311, 1. — Dessau n. 1166
(aas Asculum in Picenum) nennt Maria Aurel. Violentilla, consu-
laris viri filia (des Cos. von 223 p. Ch.?), consularis femina (d. i.
die Frau eines Mannes von consularischem Rang).
Borghesi VIII, 478. Gooss n. 33. Liebenam n. 30.
44. Jasdius Domitianus. Zwischen 222—235.
Corp. III 797 = Wilmanus 1522 b (Alsö-Ilosva) : [Imp.
Caes. M. Aurellio Severo Alexandro pio felici Aug. optimo ma-
xi]moque principi indulgentiis eius aucta liberalitatibusque di-
tata ala Frontoniana Alexandriana ex quaestura sua dedicante
Jasdio Domitiano leg. Aug. pr. pr.
Die folgende Inschrift Corp. III 798 = Wilmanns 1522 a
enthält die gleiche Widmung au Julia Mammaea. — Bezüglich
der liberalitates Aug. s. oben S. 31. Es sind die bei Thron-
wechseln Üblichen Donative.
Gooss a. a. 0. bezieht auch Corp. III 1465 auf [Jas]dius
[Domitianus], was aber nicht angeht, da der dort genannte
Legat allem Anschein nach ein praetorius war, daher auch von
uns unter diesen n. 19 verzeichnet ist.
Der Vater dieses Jasdius Domitianus war vielleicht der Corp.
VI, 1428 genannte Statthalter in Syria Phoenice und in Raetien.
Vgl. Borghesi VIII, 310 f. Cantarelli L c. p. 89 n. 3. Henzen,
acta fr. ArvaL p. 188: Jasdius Aemilianus Honoratianus, mag. ar-
valium im J. 241, ist entweder Bruder oder Sohn des Statthalters
in Dacien.
Borghesi VIH 479, vgl. V 339 (Anm. Henzen's). Gooss n. 34.
Liebenam n. 33.
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— 35 —
45. D. Simonius Proculus Julianus. Zeit etwa Gordians III
(238—244).
Er war nach einer vor kurzem publicirten Inschrift aus
der Gegend von Serdica Statthalter in Thracien zur Zeit der
Kaiser Maxim i^nus und Maximus (235 — 238 n. Chr.) ; vgl. Ar-
chaeol. epigr. Mitth. XV S. 92 f. n. 3, womit der Text von
n. 5 möglicher Weise identisch ist. Den Cursus honorum dieses
Statthalters deutet auch die stadtrömische Inschrift Corp. VI
1528 — Dessau 1189 an: [D. S]imoni Proculi Juliani c. [v.J...
[leg. Aug.] . . . [Syjriae Coeles ; Daciarum III ; p . . . | . . . [iu]-
ridico per Transpadum, pr. . . . | ti hü qui centum iugera
agri non ....
Als praeses Daciarum nennt ihn die Inschrift aus Mehadia
Corp. III 1573.
Auf einem Massgefäss des Florentiner Museums (bei Fa-
bretti insc. dorn. p. 528 n. 380 = Orelli 4347 = Wilmanns
2768) ist er als praefectus urbi genannt; vor 254 n. Chr., da
er in der mit diesem Jahre beginnenden Liste der Präfekten
beim Chronographen von 354 nicht erscheint. Vgl. Mommsen
zu Corp. III 1573. Archaeol. epigr. Mitth. XV a. a. 0. Ueber
die (nach der dacischen bekleidete) Statthalterschaft in Syria
Coele (Hauptstadt Antiochia) vgl. Marquardt, Staatsverwaltung
I* 424 Anm. 9.
Borghesi VIII 479, vgl. 111 479 ff. V 403 f. A. Dumont,
Melanges d' archeologie et d' epigraphie (Paris 1891) p. 526 n. l
(Anmerkung des Herausgebers Th. Homolle). Gooss n. :55. Liebenam
n. 34.
C. Bemerkungen über die Carriere der dacischen
Statthalter.
Die Statthalter der Provinz Dacien waren, wie bemerkt,
von Traian bis auf den Germanisch-Sarmatischen Krieg unter
Marcus Aurelius kaiserliche Legaten prätorischen Ranges; von
da an consularischen Hanges.
Nur ausnahmsweise einmal unter Hadrian wurde ein Statt-
halter blos ritterlichen Ranges — aber als solcher einem prae-
3*
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— 36 —
fectus Aegypti gleichgestellt — hieher entsendet 1 ). Auch fiel
es auf, als Macrinus keinen gewesenen Consul zum Statthalter
ernannte, sondern einen bloss unter die Consulare creirten Mann
(adlectus) 2 ). Im Uebrigen wurde die Rangordnung bis auf Gal-
lienus strenge eingehalten 3 ).
Die Carriere dieser Männer 4 ) zeigt bestimmte Regeln, Sie
waren von Haus aus entweder senatorischen Standes oder ritter-
lichen. Auch im ersteren Falle dienten sie zunächst als tribuni
militum, praefecti cohortis, praefecti alae in der sog. „militia
equestris *.
In einer solchen Stellung blieb man immer nur ein paar
Jahre 5 ). Dann führte das Avancement auf einen anderen
Posten, sei es auf einen derselben Bangstellung, sei es auf
einen höheren. Der neue Posten konnte von den früheren
örtlich mehr oder weniger weit entfernt sein.
Mehrere nachherige Statthalter von Dacien beginnen ihre
„ militia equestris" in Britannien und am Bhein; andere in den
Donaulandschaften : Pannonien, Dacien, Moesien. Vielfach gieng
das Avancement aus dem Occident nach dem Orient: aus Bri-
tannien nach Syrien und Cappodocien. Dann wieder oder
zwischen hinein aus dem Orient nach dem Occident : z. B. nach
Pannonien. Aber auch das kam vor, dass mehrere Stellungen
im Orient (Syrien, Arabien) bekleidet wurden, ehe das Avance-
ment in die Donaugegend führte 6 ).
>) Q. Harems Turbo n. 2.
2 ) Marcius (Claudius) Agrippa n. 42.
*) S. unter Pescennius Niger n. 27.
4 ) Von den beiläufig 40 Statthaltern Dacien's, die unser Verzeich-
niss aufführt, ist der cursus bonorum der Hälfte bekannt; abgesehen
davon, dass einzelne Persönlichkeiten wie C. Avidius Nigrinus, C. Arrius
Antoninus, Sabinianus sich nicht identifizieren liessen ; von anderen, wie
Plautius Caesianus, Macrinius, Pescennius Niger, Tiro ist die Charge, die
sie bekleideten, nicht festzustellen. Auch der dritte Terentius ist zweifelhaft.
6 ) Zwei bis drei Jahre wiederholt: vgl. Statius Priscus n. 15; Clau-
dius Fronto n. 20; Cornelius Clemens n. 21; Aemilius Karus n. 22;
Septimius Geta n. 32; danach dürfte uns noch immerhin ein Dutzend
Statthalter und mehr unbekannt sein. Der zu rasche Wechsel der Statt-
halter galt als einer der Uebelstände der römischen Administration.
Vgl. vita Pescennii Nigri c. 7.
•) Vgl. die Carriere des L. Marius Perpetuus n. 43.
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— 37 —
Die Stellungen am Rhein und an der Donau folgten Öfter
aufeinander.
Bei den Männern, denen es gelang, aus der militärischen
Rittercarriere in die senatorische überzutreten, lag zwischen
beiden wohl ein Verwaltungsposten ritterlichen Ranges 1 ).
So lange die Statthalterschaft von Dacien durch Prä-
torier besetzt wurde, war es häufig die erste, die bekleidet
wurde. Ein gewesener Legionslegat wurde hiezu ernannt; sei
es einer der im Orient, z. B. in Judaea, als solcher fungirt
hatte; sei es, dass er in Dacien selbst die hier stationirte leg.
XIII gemina commandirte 2 ). Von der Statthalterschaft in
Dacien avancirte man weiter, sei es direkt nach dem Orient,
etwa in die Stellung eines leg. Aug. pr. pr. von Judaea, von
da nachher nach Syrien; sei es indirekt, indem zunächst die
Statthalterschaft von Moesia superior, dann die in Britannien,
hierauf jene in Cappadocien erlangt wurde 3 ).
Die Statthalterschaft in Britannien, wie jene von Cappa-
docien, die doch beide an den entgegengesetzten Enden des Reiches
lagen, sind wiederholt nach jener von Dacien bekleidet worden.
In Britannien wie in Cappodocien fand der aus Dacien kom-
mende Statthalter 4 ) dacische Auxilien vor. Gelegentlich zeigt
sich, dass der aus Dacien nach Cappadocien versetzte Statthalter
in dem Commandanten der dortigen ala I Ulpia Dacorum einen
guten Freund besass 5 ).
Nach allen Provinzen verzweigten sich die Verbindungen.
Seit Dacien Statthalter consularischen Ranges erhielt, hatten
diese Würdenträger in der Regel, ehe sie herkamen, eine Statt-
halterschaft prätorischen Ranges bereits hinter sich; etwa die
von Arabien, oder die von Syria Palästina, die von Belgica,
von Thracien, von Pannonia inferior (das bis auf Caracalla von
Prätoriern verwaltet wurde), endlich von Numidien.
Die Mehrzahl der Statthalter, deren Herkunft wir con-
*) M. Statius Priscus d. 15.
*) S. oben unter M. Statius Priscus.
3 ) Statius Priscus.
*) Cn. Papirius Aelianus n. G. Aemilius Karus n. 22.
b ) Aemilius Karus.
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— 38 —
statieren können, waren Italiker l ) ; ein wichtiges Moment in
dieser Entwicklungsreihe; es kam dadurch die Weltherrschaft
Italiens zum Ausdruck. Doch war diese keine exclusive. Einer
der Statthalter stammte aus Spanien, einer aus Asien; und es
werden noch mehrere Nichtitaliker gewesen sein.
Um die Zeit, da Septimius Severus sich als leg. Aug. pr.
pr. von Pannonia superior der Herrschaft üher das römische
Reich bemächtigte, haben wiederholt Afrikaner und gewesene
Statthalter von Numidien die Legation der drei Dacien er-
halten 2 ): von Dacien weg konnte man dann in Afrika noch
proconsul werden 3 ).
Wiederholt wurden die benachbarten Stellungen von Moesia
inf., oder von Moesia superior und Dacia nacheinander bekleidet:
einmal, während des sarmatisch-ger manischen Krieges die beiden
letzteren sogar vereinigt 4 ). Auch die Combination von Dacien
mit Moesia inf. kam vor 5 ).
Bemerkenswerth ist, dass die bedeutendsten dieser Männer
in den Senatsprovinzen gar nicht in Verwendung gekommen
sind. Die weniger bedeutenden waren in Macedonien, in Achaia
— dort als censitor provinciae 6 ), hier als propraetor mit dem
Titel proconsul 7 ) — in Stellung.
Der kaiserliche Beamtenstand hob sich so von den ge-
wöhnlichen Senatswürdentragern ab 8 ). Nur die Africaner hatten
Aussicht auch einmal das Proconsulat in ihrer Heimatprovinz
zu bekleiden.
') Wir haben dies, auch wo keine Heimat angegeben ist, wiederholt
aus der tribus erschliessen können; wie denn z. B. die tribus Camilia
oder Falerna ausserhalb Italiens nicht vorkommt. Vgl. unter Aemilius
Karus n. 22 und Sex. Cornelius Clemens n. 21. Es werden aber noch
mehrere als Italiker anzunehmen sein. Von Pertinax oder Pescennius
Niger wissen wir dies aus der litterarischen Ueberlieferung.
2 ) Vespronius Candidus n. 28. M. Valerius Maximianus n. 29.
Ueberdies war P. Septimius Geta ein Afrikaner.
8 ) So wahrscheinlich Vespronius Candidus.
*) M. Claudius Fronto. Hingegen hatte Marcius Turbo das Commando
in Pannonien und Dacien combinirt.
b ) Marcius (Claudius) Agrippa.
ß ) D. Terentius Gentianua n. 3.
7 ) S. unter C. Curtius Proculus n. 10.
8 ) Eine Ausnahme bei Arrius Antoninus? S. unter n. 23.
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- 39 -
Dagegen haben nicht wenige in Rom und in Italien wich-
tigere Stellungen innegehabt 1 ); wenn es auch vorkommen
konnte, dass man nicht einmal zur Verwaltung des Consulates
nach Rom zu gehen brauchte, und man die wichtigsten pro-
vincialen Stellungen bekleidet haben konnte, ehe man in die
Gelegenheit kam einer Sitzung des Senates beizuwohnen 2 ).
Nur wenn in einem der grossen Reichskriege ein Würden-
träger sich besonders hervorgethan hatte, trat er der haupt-
städtischen Bevölkerung insoferne näher, als ihm auf Antrag
des Kaisers der Senat eine Ehrenstatue zu setzen beschloss 8 ):
auf dem Forum, das Traian erbaut und mit seiner Siegessäule
geschmückt hatte. Und da der römische „Principat" nach der
Beseitigung des untüchtigen Kaisers Commodus erledigt war
und die dynastische Tendenz momentan in den Hintergrund
trat, konnte es vorkommen, dass ein Mann wie der ehemalige
Statthalter Pertinax, der die AemterstafFel ganz von unten auf
durchgemacht hatte, sogar das oberste Imperium erwarb und
unter allgemeiner Zustimmung die Regierung des Gesammt-
reiches in die Hände nahm.
') So als curatores der Strassendistrikte, in welche Italien zerfiel,
oder als curatores cloacarum urbis, oder endlich als curatores städtischer
Gemeinwesen. Mehrere fungirten als iuridici in den italischen Bezirken.
— Zwei von den dacischen Statthaltern, Pertinax und Simonius Proculus
Julianus, wurden praefecti urbis. Die Bekleidung der Priesterthümer (ponti-
fices, augures, XV viri sacris faciundis, sodales Augustales finden sich unter
den Statthaltern ; die Verwandtschaft reicht bis in die Kreise deT Arval-
brüder und der virgines Vestales) hatte den Charakter einer Auszeich-
nung, wie bei uns jetzt ein Orden, aber sonst keine praktische Bedeutung.
s ) Pertinax.
3 ) Claudius Fronto. Aemilius Karus.
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II. Die Procuratoren.
A. Aus der Zeit der Zweitheilung Daciens
(in eine obere und untere Provinz, superior, inferior).
Wie es scheint, hatte der procnrator der Dacia inf. prä-
sidialischen Charakter. S. Domaszewski, Rhein. Museum 1893
S. 243.
1. Plautius Caesianus. S. über ihn unter den Statthaltern
n. 5. 129 n. Chr.
2. T(itus) C[l(audius) ].
Vgl. Archaeolog. epigr. Mitth. XIV p. 13 f. (gef. an der
Aluta bei Bivolari; aus dem J. 133 n. Chr.): Suri sagittarii
sub T(ito) Cp(audio) ] proc(uratore) Aug(usti).
Domaszewski, Rhein. Mus. 1893 a. a. 0. : „ Die streng techni-
sche Ausdrucks weise nöthigt. im Procurator den Oberbefehlshaber
aller Truppen am Alutalimes zu erkennen und es hat demnach
der Procurator der südlichen Provinz (inferior) präsidialischen
Charakter gehabt, wenn er auch dem Statthalter von Gesammt-
dacien untergeordnet war." — Statthalter von Gesammtdacien
war im J. 133 n. Chr. Cn. Papirius Aelianus n. 6.
3. T. Desticius T. f. Cla(udia) Severus.
Cf. Corp. V 8660 = Dessau 1364 (Concordia). Suppl. 1227
Notizie degli scavi 1885, p. 175; gef. 1885). V 1189. 1887
(welche zerbrochen sind).
Der Mann stammte aus Concordia in Oberitalien, diente
als primus pilus in der leg. X gem(ina) in Pannonia superior —
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— 41 —
es werden also mehrere Centurionate vorauszusetzen sein — ;
wurde dann subpraefectus vigil(um) in Rom; proc(urator)
Aug(usti) prov(inciae) Daciae superor(is); proc(urator)
provinc(iae) Cappadoc(iae) item Ponti mediterran(ei) et A[rme-
ni]ae minor(is) et Lycaon(iae) An[tioch]ian(iae) ; proc(urator)
Augustor(um) prov(inciae) Baetiae (als welcher er im J. 166
u. zw. auf einem in Regensburg gefundenen Militärdiplom er-
scheint. Ephem. epigr. II p. 301, p. 462 n. 6). Von da avan-
cirte Desticius Severus zum procurator in der Belgica und den
beiden Germaniae. — Er wird um das J. 160 in Dacia superior
die Procuratur bekleidet haben. Er war auch flafmen divi
Ha]driani und pontifex in Concordia; ebenso patronus coloniae
daselbst. In Concordia werden ihm Ehrendenkmäler errichtet,
z. B. von den Unteroffizieren (decuriones) der drei alae des
exercitus Raeticus. — Das Avancement führte den Desticius
Severus von Dacien nach Cappadocien, von da nach Raetien,
endlich von hier nach Belgica-Germaniae durch eine Reihe von
Provinzen,] die auch sonst mancherlei Zusammenhänge aufweisen.
— Ueber seine Qualifikation vgl. Mommsen, Staatar. III 560
Anm. 4. Dass ein Primipilar in den höheren Verwaltungsdienst
übernommen wurde, kam in dieser Zeit nur ganz ausnahms-
weise vor.
B. Aus der Zeit der Dreitheilung Daoiens
(provincia: Malvensis, Apulenaiß, Porolissensis).
4. M. Macrinius Avitus M. f. Claud(ia) Catonius Vindex
machte zunächst die ritterliche Militärcarriere durch; er war
praef(ectus) coh(ortis) VI Gall(orum); wo diese stand, ist nicht
bekannt (vgl. Eph. ep. V p. 172), da sie nur in unserer In-
schrift genannt wird; dann trib(unus) mil(itum) leg(ionis) VI
victr(icis) in Britannien; praef(ectus) alae III Thrac(um) in
Pannonia superior; praef(ectus) alae contar(iorum) in Dacien.
In die Verwaltungscarriere übertretend, wurde Macrinius
Avitus proc(urator) prov(inciae) Dac(iae) Malv(ensis).
Nach kurzem als Pratorier in die senatorische Carriere über-
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nommen (vgl. Hirschfeld, Unters. S. 245 Anm. 3), wurde er
(Zwischenstufen sind nicht angegeben) Consul, legatus Aug. pr.
pr. in Moesia superior, später in Moesia inferior. — Er war
auch Mitglied des römischen Augurencollegiums ; femer curator
civitatis) Arimin(ensis), was gleich der abweichenden Tribus
beweist, dass Macrinius nicht aus Ariminum war. VgL Mar-
quardt II 8 163. Ein Italiker wird er gleichwohl gewesen sein*
Corp. VI, 1449 = Dessau 1107. VgL Borghesi EI, 376.
481. Corp. III p. 160. Keil, de Thrac. auxil. p. 71 n. 34 und
p. 39.
Zeit: unter M. Aurel wurde Macrinius in bell(o) Germ(a-
nico) dekorirt hast(is) pur(is) (duabus) et vexil(lis) (duobus), Corona
mural(i) et vallar(i), also als Offizier von Ritterrang. Er starb
im Alter von 42 Jahren, 5 Monaten. Sein Grabstein nennt
die Gemahlin Jnnia Flaccinilla und die Tochter Macrinia Rufina.
— Borghesi hielt diesen Macrinius für einen Sohn des im J. 172
gegen die Marcomannen gefallenen praef. praetorio Macriuius
Vindex. Dessau lässt den Verwandtschaftsgrad unbestimmt.
Vgl. Hirschfeld, Unters. S. 227. Dessau zu n. 1107. Die An-
sicht von Keil, dass der procurator provinciae Malvensis iden-
tisch sei mit dem im dacischen Militärdiplom aus der Zeit des
Antoninus Pius (D. XLIV) als Commandirender genannten
Macrinius wird nicht zu halten sein, da wenigstens im J. 158
und wohl noch 160 n. Chr. jene Dreitheilung nicht bestanden
hat. S. oben unter den Statthaltern n. 14.
Vgl. Gooss S. 147 Anm. 133.
5. P. Cominius P. f. Cl(audia) Clemens, aus Concordia in
Oberitalien, machte zunächst die ritterliche Militärcarriere durch,
als praef. coh. V Lingonum (unbekannt wo); tribunus leg. I
adiutr. p. f. (in Pannonia superior), in welcher Eigenschaft er
gelegentlich der germanischen Expedition unter der Regierung
des M. Aurel und des L. Verus decorirt wurde. Dann kam er
als praef. alae I singularium c(ivium) R(omanorum) nach Rae-
tien; worauf er „omnibus equestribus müitiis functus" in die
Verwaltungscarriere eintrat. Er wurde proc(urator) Aug(usti)
(vicesimac) hereditatium per Hispaniam citeriorem, dann pro-
curator) ad famil(iam) glad(iatoriam) Transpa(danam) ; vgl.
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Mommsen, Staatsr. II 2 1023 Anm. 5; Hirschfeld, Unters. S. 181;
subpraefectus annouae (vgl. Hirschfeld, Unters. S. 136); pro-
curator Aug. Daciae Apolensis (sie); proc. Aug. provinc.
Lusitan(iae) ; proc. Aug. XX hereditatiura (bei der Centralstelle
in Rom); praepositus a censibus (d. i. Vorstand des Bureaus
für Prüfung der Ritterqualification. Vgl. Staatsr. III 490);
endlich Commandant der Flotten von Misenum und Ravenna.
Corp. V 8659 = Bull. d. Inst. 1874, 33 = Dessau 1412.
Notizie degli seavi 1890 p. 173 (neue Inschrift aus Concordia
derselben Persönlichkeit).
Zeit des M. Aurel. Vgl. auch die Ausfuhrungen von Cagnat,
£tude historique sur les impöts indirects chez les Romains
p. 210.
Cominius Clemens war auch „patron(us) coloniar(um) Con-
c(ordiae), Aquil(eiae), Parmens(is), Venafr(i)/
Gooss S. 148 n. 12.
6. T. Cl. T. f. Papiria Xenophon
machte folgende Verwaltungscarriere durch (die Inschrift hat
absteigenden Cursus honorum) : er war proc(urator) viarum urbis ;
proc(urator) in Aegypto ad epistrategiam Septem nomorum et
Arsinoitum; proc(urator) Daciae Apulensis; proc(urator)
argentariarum Pannoniarum et Dalmatiarum; proc(urator)
Illyrici per Moesiam inf(eriorem) et Dacias tres;
8ubpraef(ectus) annonae urbis (vgl. Hirschfeld, Unters. 136);
proc(urator) provinc(iae) Asiae; proc(urator) Aug(usti) ad bona
cogenda in Africa. Vgl. Hirschfeld, Unters. S. 46 Anm. 1. Eine
höhere Stellung, wahrscheinlich weil dieser Auftrag (ad bona
damnatorum) mit besonderen Schwierigkeiten verknüpft war.
Corp. III 6575 (Ephesus) = Suppl. 7127 = Dessau 1421.
Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. III S. 41 (= Corp. III suppl. 8042,
aus Celeiu), ebenda XIII S. 136.
Zeit des Coramodus und Septiraius Severus.
Die Inschrift von Celeiu — auf dacischem Boden unfern
der Alutamündung — stammt aus der Zeit, da Claudius Xeno-
phon procurator Aug. Illyrici (d. i. der illyrischen Gefälle) per
Moesiam inferiorem et Dacias tres war.
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— 44 —
Der servus vilicus Salvianus, der auf der Inschrift von
Celeiu genannt ist, kehrt auf der von Ephesus als Aug. n. vern.
dispensator rationis extraordin. provinc. Asiae (vgl. darüber
Hirschfeld, Unters. S. 15) wieder; er ist also dem Xenophon
in verschiedene Procuraturen als Subalternbeamter nachgefolgt.
Vgl, Wiener Studien XIV, 254 f. Der leg. Aug. pr. pr. von
Britannien zur Zeit des Alexander Severus, Claudius Xenophon,
(Ephem. epigr. VTI n. 1021. 1115) dürfte, wie Haverfield anmerkt,
sein Sohn sein.
7, T. Cornasidius T, f. Fab(ia) Sabinus, aus Falerio in
Picenum.
Er machte die ritterliche Militärcarriere durch: als praef.
coh. I Mont(anorum) p(iae) c(onstantis), die im zweiten Jahr-
hundert in Pann(onia) inf. die Garnison hatte (vgl. Corp. III
p. 1151); trib. leg(ionis) JI Aug(ustae) in Britannien; praef.
alae veter(anae) Gallor(um), die später in Aegypten stand (Not.
dign. Or. 28, 28) ; subpraef(ectus) classis p(raetoriae) Ravenn(a-
tensis). Vgl. über diese Stellung Hirschfeld, Unters. S. 126 Anm.
Hierauf trat er in die Verwaltungscarriere über und wurde
proc(urator) Alpium Atractianar(um) et Poeninarum iur(e) gladii,
d. h. Statthalter eines der alpinen Grenzsprengel Italiens; aus
dieser Stellung avancirte er zum proc(urator) Aug(usti)
Daciae Apulensis.
Cornasidius war auch augur Laurentium Lavinatium (ritter-
liches Priesterthum).
Corp. IX 5439 = Or. 3888 =- Wilm. 690 = Dessau 1368
(Inschrift aus Falerio).
Zeit: nicht wohl vor Commodus, da Cornasidius in der
Inschrift als e(gregiae) m(emoriae) v(ir) bezeichnet wird. Vgl.
0. Hirschfeld in den Wiener Studien 1884 S. 123 Anm. 4. —
Cornasidius war municipaler Würdenträger in Falerio, ohne
Zweifel seiner Heimat, wo nachher auch sein Sohu T. Corna-
sidius Vesennius Clemens eine angesehene Stellung einnahm.
Vgl. Kubitschek, imp. Rom. tribut. discr. p. 64.
Gooss n. 14.
8. P. Sempronius Aelius Lycinus, aus Ancyra in Galatien,
absolvirte beim Militär die gewöhnlichen Chargen der ritter-
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— 45 -
liehen Carriere („omnibus equestribus militiis perfunetus"), wo-
rauf er in den Verwaltungsdienst eintrat. Er wurde proc(urator)
vicesimae hereditatium per provinc(ias) Narbonensem et Aqui-
tanic(am), ygl. über diese Stellung Hirschfeld, Unters. S. 66;
dann procurator provinc(iae) Daciae Porolissensis;
von da avancirte er znm proc(urator) ducenarius Alexandriae
idiu logu, also gleichsam zum Finanzminister für Aegypten,
Schliesslich wurde er proc(urator) prov(inciae) Syriae Palestinae.
Des P. Aelius Sempronius Lycinus thun zwei Inschriften
in Dacien Erwähnung: Corp. III, 244 und Hirschfeld, Epigr.
Nachlese S. 377 = Eph. ep. II, 373 = Corp. HI suppl. 7659
(Napoca); ferner zwei Inschriften in Ancyra Corp. ÜI 6054.
6055 = Suppl. 6756. 6757 = Dessau 1414. 1413. Er war
Procurator der Dacia Porolissensis unter Septimius Severus und
Caracalla. Er unterhielt Beziehungen zu seiner Vaterstadt An-
cyra, wo ihm die eine Inschrift gesetzt wurde, als er idiologus
in Aegypten, die andere als er proc. von Syrien wurde. Vgl.
Dizionario epigr. I p. 282.
Vgl. auch Cagnat, impöts indirects chez les Romains p. 271.
Wiener Studien XIV, 251. Gooss n. 4.
9. Herennius Gemellinus,
v(ir) e(gregius), proc(urator) Augg. nn., d. i. des Septimius Se-
verus und des Caracalla, agens v(ices) p(raesidis) ; nachher proc.
Auggg. nnn., d. i. des Septimius Severus, des Caracalla und
Geta (209—211).
Corp. III 1625, vgl Addit. p. 1018 und Eph. ep. II 451
(unbekannten Fundorts, in Bukarest) : die Frau für ihren Mann
ein Gelübde erfüllend. Arch. epigr. Mitth. VI p. 190 — Corp.
HI suppl. 7901 (Sarmizegetusa) : hier ist er mit seiner Frau
A[elia?] Saturnina und seinen Söhnen Herennius Ursus, He-
rennius Gemellinus, Suprus Saturninus genannt.
Hirschfeld, Die ritterl. Provincialstatthalter S. 13.
Gooas n. 15.
10. Ulpius
war praefectus coh(ortis) VII Breucor(um) in Pannonia inferior,
dann praep(ositus) vexill(ationibus) auxiliar(iorum) Pann(oniae)
infer(ioris), wohl in den Kriegen des Septimius Severus; tri-
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— 46 —
b(unus) mil(itum) leg. II Part(icae) G[eticae?] in Italien
Sein Cursus honorum nennt ihn dann proc(urator) ad bona
Plautiani (d. i der Hinterlassenschaft des im J. 203 hingerich-
teten praef. praetorio Plautianus; was man sonst einen procu-
rator ad bona damnatorum nannte, cf. Orelli - Henzen 8190
(=Corp. VI, 1634), 6519; hiezu Marquardt II 287 ff.); pro-
c(urator) stat(ionis) privat(arum), d. h. des kaiserlichen Patri-
monium, per Tusciam et Picenum. Vgl. Hirschfelcl, Unters. S. 45.
Hierauf ist er ausser der Tour praep(ositus) leg(ionis) VII ge-
m(inae) G[et(icae)?J in Hispanien geworden. Dann subprae-
f(ectus) annon(ae) sacrae urbis. Von hier avancirte er zum
proc(urator) prov(inciae) Porol(issensis), dann zum
proc(urator) Aug(usti) [pr ov(inciae)] Dac(iae)
A p u 1 e n s i s, als welcher er auch die Stelle des Statthalters vertrat.
Corp. III 1464 (Sarmizegetusa) = Dessau 1370.
Zeit: 211 n. Chr., als die Provinz Dacien sich ftir Geta
erklärt hatte (Mommsen).
11. Q. Axius Q.f. Pal(atina) Aelianus, römischer Ritter itali-
scher Herkunft. Ein Axius erscheint a. 193 unter den Arval-
brüdern. Vgl. Henzen, acta fr. Arv. p. 179. Ohne Militär-
dienst geleistet zu haben (was um diese Zeit öfter vorkam),
bekleidete er im italischen Verwaltungsdienst erst die Stelle
eines curator ad popul(um) viar(um) Traianae et Aureliae
Aeclanensis ; zu gleicher Zeit, wie es scheint, eines proc(urator)
ad alim(enta) per Apuliam, Calabriam, Lucaniam et Bruttios.
Er wurde dann proc(urator) rat(ionis) priv(atae) prov(iuciae)
Maur(etaniae) Caes(ariensis), als welcher er auf einer maureta-
nischen Inschrift Corp. VIII 8812 erscheint; item per Belgicam
et duas Germanias. Vgl. Hirschfeld, Unters. S. 46 Anm. Mommsen
in Ephera. epigr. V p. 115 n. 1.
Von da avancirte er zum proc(urator) prov(inciae)
Dac(iae) Apul(ensis), als welcher er nach einer ihm zu Sar-
mizegetusa gesetzten Inschrift Corp. III 1456 zweimal die Stelle
des Statthalters zu vertreten hatte. Auch heisst er Patron von
Sarmizegetusa. Die Stellung in Mauretanien bekleidete er unter
Alexander Severus (222 — 235), die in Dacia Apulensis (nach
Mommsen) während des J. 238 unter Maximinus und Maximus,
sowie noch unter Gordianus III.
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— 47 —
Corp. III 1456 Dessau 1371 (aus Sarmizegetusa).
Vgl. ausser den genannten Inschriften noch Corp. III, 1422.
1423. Corp. Gr. 6813 (Sarmizegetusa). Siebenbürg. Korrespon-
denzbl. V p. 116. VI p. 9 =^ Corp. III suppl. 7899 (Sarmize-
getusa). Darin wird, wie auch Corp. Gr. 1. c, der gleichnamige
Sohn des Axius Aelianus erwähnt, der für den Vater ein Ge-
lübde erfüllt — Cantarelli, La serie dei curatori italici p. 128.
Ruggiero, dizionario epigrafico s.v. „ Aeclanensis via." Hirsch-
feld, Unters. S. 112 Anm. 4. Mommsen, Staatsr. III 561 Anm. 1.
Auf einer Sarcophaginschrift in Arelate (Corp. XII 675 = Dessau
1208. Cf. Leblant, inscr. ehret, de la Gaule II p. 255 n. 517;
noch drittes Jahrhundert n. Chr.) erscheint eine Axia Aeliana als
Tochter des Terentius Müsens und der Hydria Tertulla. Aus dem
Namen der Axia Aeliana wird auf irgend welche Verwandtschaft
mit dem Procurator zu schliessen sein. Die Familie war, wie die
Anaglypha am Sarcophag erweisen, der christlichen Lehre zugethan,
die um dieselbe Zeit ja auch in Dacien sich verbreitete. Vgl. Ter-
tullian adv. Judaeos c. 7. Hiezu Wiener Studien XIV S. 241 f.
Gooss n. 10.
C. Vereinigte dacische Procuraturen.
12. P. Helvius Pertinax, (der nachherige Kaiser),
war nach Absolvirung der militia equestris in Syrien, Britan-
nien, Moesien und nachdem er in Italien praefectus alimento-
rum per Aemiliam, hierauf in Germanien praefectus classis gewesen,
procurator ducenarius in Dacia. (Vgl. die weitere Car-
riere unter den Statthaltern von Dacien n. 24).
Hirsch feld, Unters. S. 262 Anm. 1 bringt diese ausserordent-
liche Stellung mit den besonderen Verhältnissen zur Zeit des
Markomannenkrieges in Verbindung. Das Salarium von 200.000
Sesterzen bei einem procurator prov. Britanniae zu Anfang des
dritten Jahrhunderts erwähnt Wilmanns 1208; bei einem praef.
leg. II Traianae fortis (in Aegypten) eine Inschrift aus Tibur
Orelli 3444 cf. Wilmanns in Ephem. epigr. 1872 p. 96. Derselbe
wurde nachher procurator M. Antonini Augusti.
Vgl. Wiener Studien XIV p. 263.
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13. L. Valerius L. f. Quir. Proculus, aus Malaca in der
Baetica (vgl. Kubitschek, 1. c. p. 178),
machte zunächst die ritterliche Militärcarriere durch als praef.
cohort(is) llü Trachom (sie) Syriacae (wo ?); trib(unus) milit(am)
legionis VII Clandiae p. f. (in Moesia sup.) Hierauf
wurde er praef. classis Alexandrinae et Potamophylaciae, d. h.
er hatte ausserordentlicher Weise auch den Stromverkehr
Aegyptens unter sich, vgl. Wiener Studien XIV p. 264 f. ; pro-
c(urator) Aug(usti) Alpium maritumar(um) ; dilectator Aug.,
d. h. Rekrutirung8Commissär in einer Provinz, deren Name
nicht .erhalten ist; proc(urator) provinc(iae) veteris Hispaniae
Baeticae; proc(urator) provinc. Ca[pp. Pafljag. Gal(atiae); pro-
c(urator) provinciae Asiae; proc(urator) provinciarum
trium [D acia]r(um); [proc(urator) a rationib.] Aug., vgl.
Hirschfeld S. 32; Friedländer, Sittengesch. I» S. 154: er ist
oberster Finanzchef in Rom ; [prae]f(ectus) [aun]on(ae) l ) ; [praef.
Aegypti].
Corp. II 1970 (aus Malaca = Wilm. 1256 = Dessau 1341).
Vgl. Eph. ep. VII, 807. — Corp. II 1971 nennt seine Frau
Valeria C. f. Lucilla (aus der Zeit der praefectura Aegypti);
Grut. 565, 2 (Praeneste) = Corp. XIV, 2957 (vgl. Keil, de
Thrac. aux. p. 80 n. 77) seinen Bruder C. Valerius L. f. Quir.
Florinus, der als praef. coh. II Thracum und trib. mil. leg. VII
Claudia p. f. diente.
Bisher ist II 1970 ergänzt worden proc(urator) provinc(iarum)
trium [Gallia]r(um). Aber gegen die Wahrscheinlichkeit, da viel-
mehr Belgica mit den beiden Germaniae, Lugudunensis mit der
Aquitania zu je einem procuratorischen Sprengel combinirt erscheint ;
während in Dacien eine solche Combination auch in der Carriere
des Pertinax gegeben ist und eine obere Staffel der procuratori-
schen Carriere darstellt. Vgl. Wiener Studien XIV p. 240 f.
Zeit: Drittes Jahrhundert n. Chr.; vgl. Hübner in der Ein-
leitung zu Corp. II suppl. p. LXXXVII. Die Zutheilung der Tin-
gitana (als provincia nova) zur Baetica (der provincia vetus) erfolgte
allem Anschein nach unter Caracalla. Vgl. J. Schmidt in Ephem.
') Diese Ergänzung beruht allerdings auf der Identification dieses
Proculus mit dem Corp. VI 1002 im J. 144 n. Chr. genannten praef.
(annonae V) L. Valerius Proculus, vgl. Hirschfeld, Annon. 30 n. 11; welche
Identification sich nicht mehr halten lässt.
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49
epigr. VII zu n. 807. — Ausserordentliche Verhältnisse dürften zu
jener Zeit auch die Vereinigung der drei dacischen Procuraturen
haben räthlich erscheinen lassen. — In Bezug auf das vectigal
Illyrici sehen wir einmal die Procuratur von Moesia inf. mit jener
der III Daciae vereinigt. Corp. III 6575.
D. Der Cursus bonorum der folgenden Provinzial-
procuratoren ist nicht näher bekannt.
Der Fundort gibt die Anhaltspunkte für die Unterscheidung
von anderen Procuratoren. Die proc. der prov. Porolissenais
hatten in späterer Zeit ihren Sitz in Napoca.
13. T. Claudius Quintiiianus proc. Aug. restaurirt im J. 157
n. Chr. das Amphitheater in Porolissum.
Corp. III, 836.
Gooss S. 147 n. 2.
14. M. Cocc(eius) Genialis, v. e., proc. Augg. nn. prov. Daciae
Porol(issensis). Corp. III suppl. 7662 (aus Napoca).
Gooss n. 9.
15. AeÜUS Constans, proc. unter Commodus, wird decurio
in Napoca. Corp. III 865 (Napoca).
Gooss n. 3.
16. C. Aurelius Atilianus, proc. Aug. — Corp. III 853 (Na-
poca).
Gooss n. 6.
17. Valerius Catullinus, proc. Aug. — Corp. III K57 (Na-
poca).
Gooss n. 8.
18. C. Publicius Antonius Probus, proc. Augg. — Corp. III
856 (Napoca).
Gooss n. 7.
19. Q. Decius Vindex, proc. Corp. III 1404 (Aquae).
Gooss n. 11.
20. M. Lucceius Felix, proc. — Corp. III 1437 (Sarmize-
getusa).
Gooss n. 13.
Jung, Vimfn d«r Prov Ins DmI«d. 4
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E. Bemerkungen über die Carriere der Provinzial-
Procuratoren.
Zur Bekleidung einer der dacischen Procuraturen 1 ) gelangte
man in der Kegel auf dem Wege des Avancements aus der
militia equestris. Doch kam es auch vor, dass das Avancement
rein auf dem Wege der Civilverwaltung vor sich gieng Da
die Procuratur der Dacia Apulensis wie jene der Porolissensis
zu den angeseheneren gehörten, so gieng die Bekleidung klei-
nerer procuratorischer Stellungen voran. Die mindest bewerthete
war die Procuratur der Dacia Malvensis, die vornehmste war
die der Provincia Apulensis, da der Inhaber derselben in die
Lage kommen konnte, den Statthalter der III Daciae zu ver-
treten; insofern war die Procuratur der Porolissensis minder
bewerthet.
Ihrer Abstammung nach sind unter diesen Procuratoren
verhältnismässig zahlreiche Italiker 3 ), einige Orientalen*). Andere
Provinzen sind wenig vertreten 5 ).
Das Avancement, das nach Dacien führte, sowie das von
Dacien weg war ein mannigfaltiges. Man war früher in Pan-
nonien. Britannien, Hispanien, in einem der gallischen, be-
ziehungsweise germanischen Verwaltungssprengel, in Mauretanien,
Africa, Aegypten, Syrien gewesen, ehe man nach Dacien kam ;
von hier avancirte man nach Lusitanien, Hispanien, Maureta-
nien, Aegypten, Syrien, Cappadocien u. s. w., also durch den
ganzen in kaiserlicher Verwaltung stehenden Amtskreis 6 ) ; ganz
>) Bis auf M. Aurel der Dacia superior oder inferior, nachher der
Malvensis, Apulensis, Porolissensis.
8 ) VgL die Carriere des Q. Axius Aelianus n. 11, die allerdings schon
in das vorgerücktere 3. Jahrhundert gehört.
*) T. Desticius Severus aus Concordia n. 3 ; Cominius Clemens, ebenfalls
aus Concordia n. 5. M. Macrinius Catonius Vindex n. 4. T. Cornasidius Sabinus
aus Falerio in Picenura n.7. Q. Axius Aelianusn.il. P. Helvius Pertinax n.12.
*) T. Cl. Xenophon n. 6. P. Sempronius Aeli us Lycinus aus Ancyra n. 8.
*) L. Valerius Proculus n. 13 wäre ein Spanier; aber es ist nicht
sicher, ob er hieher gehört.
*) Manche Provinzen sind in diesem Turnus schwächer, andere
stärker vertreten. Es werden auch da bestimmende Gesichtspunkte vor-
handen gewesen sein.
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~ 51 —
abgesehen von den Centralstellungen, die in Rom bekleidet
wurden.
In einem Falle ersehen wir, dass das Bureaupersonal theil-
weise die Local Veränderung mitmachte. 1 )
Anhang.
1. Die Procuratoren im Golddistrikt.
Es sind dies Procuratoren anderer Kategorie (in früherer
Zeit zum Theil Freigelassene), welche mit der Pro vinzial Ver-
waltung als solcher nichts zu thun haben, sondern blos einem
einzelnen Verwaltungszweig vorgesetzt sind. Ich verzeichne sie
anhangsweise.
1. M. Ulpius Hermias, proc. aur(ariarum). Corp. III 1312.
2. PapirillS RufllS, proc. aur(ariarum). Corp. III 1311.
3. Avianus, subproc. aur(ariarum). Corp. III 1088 (gef.
in der Bergwerksgegend an der weissen Koros?)
4. C. Sempronius Urbanus, proc. Aug. Corp. III 1298
(Zalatna). III suppl. 7918 (Sarmizegetusa).
5. P, Macrinius Macer, proc. Augg. Corp. III 1310.
6. L. Macrius(?) Macer, proc. Augg.Arch.epigr. Mitth. XIV
p. 98 (Zalatna).
7. C. Aurelius Salvianus, proc. Aug. Corp. III 1293.
8. Aelius Sostratus, proc. Corp. III suppl. 7836 (Gegend
von Zalatna).
Vgl. Gooss S. 154 f.
2. Verwaltung des Zollwesens.
Das sog. „publicum portorii Illyrici et ripae Thraciae* war
bis auf Commodus an Einzelne oder ein Consortium verpachtet,
nicht ohne dass die Pächter auch im Beichsdienst eine Bolle
gespielt hätten. Vgl. über Ti. Julius Saturninus, einen con-
') S. unter T. Cl. Xenophon.
4"
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— 52
ductor portorii Illyrici, der unter Antoninus Pius von Raetien
bis Dacien auf Inschriften erwähnt ist, auch Dessau 1382 — 1384
(Zeit des M. Aurel und L. Veras), wo eine Persönlichkeit des-
selben Namens in Lugudunum und in Trier als proc. Augg.
genannt erscheint. Vgl. ßorghesi VII 524. Hirschfeld, Unters.
S. 29 Anm. 1. — Neuerdings ist ein C. Antonius Rufiis als
praefectus vehiculorum et conductor portorii publici auf einer
Inschrift von Zengg, dem alten Senia, constatirt. Ljubic im
Vjestnik 1892 S. 61 (Mittheilung von K. Patsch, der über den
ganzen Gegenstand eingehender handeln wird).
S. im Uebrigen über die Zolleinrichtungen IUyricums und
eine (den Grenzen Altdaciens entsprechende) besondere Zoli-
linie Domaszewski, Archaeol. epigraph. Mittheilungen XIII
S. 142 ff. vgl. 135 f., wo die grosse Inschrift Corp. III 753
suppl. 7429 = Dessau 1465 des T. Julius Capito, c(onductor)
p(ortorii) p(ublici) Illyric(i) et r(ipae) T(hraciae), der in allen
Städten seines Wirkungsgebietes municipale Ehren erlangt hat,
besprochen ist. Vgl. ferner Corp. III 1624 cf. p. 1338 = Dessau
1464 (Almus, Bulgarien). Ebenso Dessau 1855 (aus Nikopolis
ad Istrum). — Beide letztere Inschriften sind von einem servus
villicus den drei, wie es scheint, unter einander verwandten
Pächtern des Zolles, darunter dem T. Julius Capito, gewidmet.
Seit Commodus finden wir denselben Zoll als „ publicum
portorii vectigalis Illyrici " durch servi Caesaris. welche von den
Procuratoren der einzelnen Sprengel dirigirt werden, verwaltet.
Vgl. Corp. III 752 = suppl. 7435 = Dessau 1856: I(ovi)
o(ptimo) m(aximo) et num(ini) Aug(usti) n(ostri) et p(ublici)
p(ortorii), proc(uratore) Avianio Bellico, Maceio Caes(aris) n(ostri)
serv(us) vilicus vectigal(is) Illyrici, idib. Sept. Mamerti(no) et
Rufo co(n)s(ulibus) (182 n. Chr.). Ferner Corp. III 1351 —
suppl. 7853 = Dessau 1860 (aus Micia). Es kamen auch Com-
binationen mehrer Verwaltungssprengel unter einem Procurator
vor, wie die oben S. 43 besprochene Inschrift des T. Claudius
Xenophon (Dessau 1421) zeigt, der darin als proc(urator) Illyrici
per Moesiam inf(eriorem) et Dacias tres aufgeführt wird. l ) Man
') Vgl. über die ganze Materie R. Cagnat, Ktude historique sur les
impöts indirects chez les Romains (Paris 1882) p. 20—46; p. 19.
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— 53 —
ersieht zugleich, wie diese procuratores Illyrici innerhalb der
Reichsverwaltung eine nicht unbedeutende Stellung einnehmen.
Dies zeigt auch das folgende Beispiel.
1. Aelius Januarius
hatte nach Corp. II 4135 = Wilmanns 1287 = Dessau 1365
folgenden Cursus honorum: er war procurator hereditatium ;
procurator Chosdroenes; procurator Syriae Coeles; procurator
vectigalis Illyrici; procurator provinciae Hispaniae cite-
rioris Tarraconensis ; praeses provinciae Tingitanae; praeses
provinciae Mauretaniae Caesariensis.
Das Avancement dieses Mannes reichte vom äussersten
Osten bis zum äussersten Westen, von der Nord- bis zur Süd-
grenze des Reiches. Zeit: nach der Constituirung von Syria
Coele zu einer eigenen Provinz durch Septimius Severus. Auch
die provincia Osrhoene geht auf die Eroberungen des Septimius
Severus zurück. Vgl. Corp. XII 1856.
2. Julius Paternus.
Wird als procurator in „Ad mediam" genannt. Corp. III 1565.
Zeit des Caracalla. Neben dem procurator erscheint sein
vil(licus) Syntrophus. — Vgl. auch Corp. III 1568 (ad Mediam),
wo Rufus und Saturninus neben einander genannt werden.
3. Nachträge.
1. In einer Inschrift von Falerii Corp. XI 3100 wird ein [C.
Nujmmius Hor(atia) V[erus] erwähnt, der als tribunus leg(ionis) I
Italicae, auch als praefectus einer ala oder cohors [TJhr(acum) ge-
dient hat, donis militaribu[s donatus ab] imp. Traiano Aug.; darauf
sei er [proc. summaru]m (?) provinciae [ D]acorum geworden.
Vgl. Kubitschek, imp. Rom. trib. discr. p. 84 oben.
2. Romanus, Aug(usti) lib(ertus), proc(urator) a cad(ucis)?
Corp. III 1622 (unbekannten Fundortes in Dacien). Vgl. Hirschfeld,
Unters. S. 56 Anm. 3. Er setzt seiner vierjährigen Tochter Aurel(ia)
Januaria einen Grabstein.
3. Ueber den curator viae Traianae Pataesinae Corp. X 2600
vgl. Mommsen in Ephem. epigr. IV n. 200. Domaszewski in Corp.
III suppl. p. 1382. Letzterer negirt, dass es sich um die Strasse
von Potaissa (nach Napoca) handeln könne, da es curatores viarum
in der Provinz nicht gegeben habe. Aber ausnahmsweise unter
Traian?
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III. Die Legionslegaten.
A. Legaten der leg. XIII gemina.
1. M. Statius Priscus,
leg. leg. XIII gem. p. f. (unter Antoninus Pius), aus welcher
Stellung er zum leg. Aug. provinciae Daciae avancirte. Corp. VI
1523 = Wilm. 1190 = Dessau 1092. Vgl. Domaszewski, Rhein.
Mus. 1893 S. 243. Seine Carriere unter den Statthaltern von
Dacien n. 15.
Domaszewski will hier die Legionsziffer corrrigieren, da
neben dem Statthalter prätorischen Hanges ein eigener Legions-
legat nicht gestanden haben könne.
S. jedoch Domaszewski's eigene Ausführungen zu Corp. III
291 = s. 6818 im Rh. Mus. a. a. 0. S. 244 ff. (die folgende
Inschrift).
2 P. f. Stel(latina) Sospes. Ein Italiker. Vgl.
Kubitschek, 1. c. p. 272.
Er war III vir a(ere) a(rgento) a(uro) f(lando) f(eriundo);
trib(unus) leg(ionis) XXII primigen(iae) in Mainz; q(uaestor)
Cret(ae) et Cyr(enaicae).
Nach Bekleidung der curulischen Aedilität und der Prätur
und nachdem er praef(ectus) frum(enti) dand(i) ex s(enatus)
c(onsulto) gewesen, wurde er leg(atus) leg(ionis) XIII gera(inae)
und als solcher douat(us) don(is) militarib(us) expedit(ione)
Suebic(a) et Sarm(atica); wie Domaszewski, Rhein. Mus. 1893
S. 244 ff. ausführt, vielleicht unter Antoninus Pius. Cf. vita
Pii c. 5; hiezu Eph. epigr. VII 696.
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— 55 —
Von da avancirte der Mann (als Prätorier) zum leg(atus)
Aug(usti) pro pr(aetore) provinc(iae) Gal(atiae) Pisidi(ae) Phry-
g(iae) Lyc(aoniae) Isaur(iae) Paphlag(oniae) Ponti Galatici Ponti
Polemoniani Ann(eniae).
Er war auch (ehe er Legionslegat wurde) curator colo-
niarum et municipiorum (was vor Traian inschriftlich nicht
vorkommt, vgl. Staatsr. II 2 1034 f.); und Mitglied des Fetialen-
collegiums.
Corp. III 291 = suppl. 6818 (aus Antiochia Pisidiae).
Vgl. Domaszewski a. a. 0. Die expeditio Suebica et Sarmatica
wurde früher in die Zeiten des Domitian versetzt, was Domaszewski
nicht gelten lassen will. — Aber ist von Dacien aus gegen Sueben
gekämpft worden? Der Consul des J. 163, A. Junius P. f. Pastor
L. Caesennius Sospes, gehörte vielleicht in dieselbe Verwandtschaft,
wie dieser Legat. S. unter den tribuni militnm n. 6.
3. M. Alcinius Rufinus Marianus,
leg. leg. XIII g(eminae). Corp. III 1142 (Apulum).
4. [A.] Julius Pompilius A. fil. Cornelia Piso T. Vib[ius Varus
Laevillus] Berenicianus
war erst trib. mil. in einer unbekannten Legion (Inschrift ver-
stümmelt), dann in der XV Apollinaris (Cappadocien) ; später
legatus leg. XIII fgetninae, d. i. in Dacien; item IUI Flaviae,
d. i. in Moesia superior] ; hierauf praepositus legionibus I Italicae
et IUI [Flaviae cum omnibus copiis] auzüiorum dato iure gladi;
leg. Aug. pr. pr. leg. III Aug. in Numidien (176 — 177 p. Ch.),
cos. desig[natus] (cos. um 178 n. Chr.).
Corp. VIII 2582 (= Dessau 1111). 2744. 2745. 2488
(— Wilm. 743). 7102. Schultze de leg. XIII gemina p. 46 f.
setzt diese Inschriften fälschlich in die Zeit des Domitian. Sie
gehören theils in die des M. Aurel und L. Verus, unter denen
der Mann als praetor „candidatus Augustorum" war, theils des
Marcus und Coramodus, unter denen er die Statthalterschaft in
Numidien innehatte. Zeit des grossen germanisch-sarmatischen
Krieges, wo Provinzen und Legionen mehrfach combinirt er-
scheinen (vgl. vita Albini c. 6 oben S. 24 f.) ; hier zwei Legionen
benachbarter Provinzen (Moes. inf. und sup.) unter Verleihung
der mit der statthalterlichen Gewalt verbundenen Capitaljuris-
diction (ius gladii). — Vgl. auch Mommsen, Staatsr. II 2 259 f.
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- 56 -
Ueber den Namen vgl. Dessau zu u. 1111 mit Bezug auf
Hermes IV 192 (Inschrift aus Ephesus), wo ein C. Julius Lupus
T. Vibius Varus Laevillus als Quästor von drei procos. Asiae
erwähnt ist.
Pallu de Lessert, Les fastes de la Nnmidie p. 93 f. Cagnat,
l'armee Komaine d' Afrique p. 121. Klein, fasti consulares ad a. 178.
5. C. Caerellius Sabinus,
leg. Aug. leg. XIII g. unter Commodus, 183/185 n. Chr.
Corp. III 1074 — 1076. (Yotivsteine zu Ehren der drei ca-
pitolinischen Gottheiten). Vgl. Wilm. 1205. 1092: sub Ves-
pronio Candido consulari, dedicante Caerellio Sabino legato.
1111: Soli invicto aedem restituit.
Sämmtliche Inschriften aus Apulum.
In den erstgenannten drei Inschriften wird auch seine Frau
Fufidia Pollita (Tochter des Consuls im J. 166 L. Fufidius
Pollio?) genannt. Vgl. über die gens Fufidia Borghesi V 370 f.
Seinen Sohn erwähnen mehrere stadtrömische Inschriften. Corp.
VI 1365 = Or. 2379 = Wilm. 1206 = Dessau 1160: Diese
Inschrift; ist gesetzt von den »Fufidii Aniycus et Christina nu-
tritores ■ dem C. Caerellius Fufidius Annius Ravus C. fil. Polli-
tianus, trib. laticl. leg. III Cyrenaica (in Arabia), dann quaestor
candidatus des Caracalla (also zwischen 212 und 217 n. Chr.);
trib. plebis; candidatus pr(aetor) hastar(ius). Wohl dieselbe
Persönlichkeit ist genannt in Corp. VI 1367 = Dessau 1161
= Wilmanns 1206 a — Henzen 6908: C. Caerellius Pollitianus
(mit dem agnomen : Helvinus), procos. provinc. Macedoniae. —
Corp. 1366 — Wilm. 1206 b (ohne jenes agnomen).
Vgl. Borgesi III, 22. 509 (wo beide Inschriften des Sohnes
mitgetheilt und besprochen sind). V, 372 (wo Corp. III, 1075
besprochen ist). — Die Caerellii spielen in jener Zeit eine ge-
wisse Rolle; nach der vita Septimi Severi 13 lies Septimius
Severus drei aus diesem Geschlechte, den Marcinius (Ritterling
vermuthet, dass vielleicht nach Massgabe der sogleich zu citi-
renden Mainzer Inschrift zu emendiren ist: Marcianus), Fausti-
nianus und Julianus Caerellius als Anhänger des Albinus hin-
richten (197 oder 198 n. Chr.).
Wir kennen durch eine Mainzer Inschrift Brambach C. J.
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- 57 —
Rh. 1003 (= Becker, Die röm. Inschr. und Steinsculpturen des
Mus. der Stadt Mainz (1875) S. 28 n. 97) noch einen Caerellius
(der Name ist allerdings aus dem Gentile seiner Kinder, aber
mit grosster Wahrscheinlichkeit erschlossen). Derselbe war
Statthalter in Thracien, in Moesia superior, in Raetien (also
nach 166, und da Raetien nach Moesia sup. steht, als Consular
in ausserordentlicher Mission; vgl. Eph. epigr. I p. 135 f., ferner
den Titel legatus pro praetore provinciae Judaeae consularis,
den auf einer in Cilicien neugefundenen Inschrift Wochenschr.
f. cl. Phil. 1891 n. 35 Q. Roscius Sex. f. Pompeius Falco (Lie-
benam S. 243) trägt); in Germania superior; in Britannien.
Der Inschriftstein nennt die Gattin Modestiana und seine
Kinder „Caerellii Marcianus et Germaniila filii. "
Vgl. Liebenam S. 117. Ohlenschlager, Die römischen Truppen
im rechtsrheinischen Baiern S. 27 Anm. 72. Zangemeister in der
Westd. Zeitschrift XI (1893) S. 314.
Ob der in der Mainzer Inschrift genannte Statthalter einer
der drei von Septimius Severus hingerichteten Caerellii war (Zange-
meister), oder mit dem unter Caracalla erwähnten Caerellius zu
identificiren ist (Liebenam), steht dahin.
6. Tib. Claudius Claudianus aus Rusicade, einer der Cir-
tensischen Colonien in Africa-Numidien. Vgl. Kubitschek
1. c. p. 143.
War praef. coh. I Bracaraugustorum, die 134 n. Chr. noch
in Moesia inferior, nachher in Dacia (bei Bereczk am Ojtozpass)
stand; später (195 n. Chr.) erscheint er als leg. leg. V Mace-
donicae in Potaissa, dann als leg. leg. XIII gem. et V Mace-
donicae piae, und als Commandant der für die Kriege des
Septimius Severus aus Dacien gezogenen Detachements (prae-
positus vexillationum Daciscarum). Er wurde hierauf nach
Bekleidung des Consulates (um 196 n. Chr.? vgl. Borghesi VII
496) Statthalter beider Pannonien, wo er 197|198 als solcher
genannt erscheint.
Er war ein Africaner aus Rusicade, wo seiner Frau und
seiner Schwester (ersterer vom praef. classis Flaviae Panno-
nicae; letzterer von ihrem Gemahl, einem angesehenen Muni-
cipalen von Ritterrang) Denkmäler errichtet sind. — Er war
auch Mitglied des Collegiums der VII viri epulonum; ferner
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8acerdo8 Laurent(ium) Lavinat(ium) ; vgl. über das letztere
Mommseu, Staatsr. III 568 A. 8.
Corp. III 1773 (aus Narona in Dalmatien) nennt den Tib.
Claudius Claudianus als praef. coh. I Bracaraugustanorum.
III 905 (Potaissa) nennt ihn im J. 195 als leg. Aug. (der
leg. V Macedonica) in Dacien unter der Statthalterschaft des P.
Septimius Geta.
III, 953 (aus Heviz; der Text ist zu emendiren) nennt ihn
als Commandirenden der leg. XIII gemina.
VIII 5349 (Calama), 7978 (Rusicade) gibt den höheren Cursus
bonorum, 7977 nennt ihn als consularis duarum Pannoniarum.
(Dessau 1146. 1147).
III 3387. 3745 beziehen sich auf die unter seiner Statthalter-
schaft in Pannonien ausgeführten Bauten und Strassenreparaturen.
7. Q. Caecilius C. f. Quir. Laetus, aus Mileu in Numidien
(vgl. Kubitschek, imp. Rom. tr. disc. p. 143).
Er war leg. leg. XIII geminae, nachher procos. provinciae
Baeticae. Er wird auch als curator col(oniae) Pisaurensium
und curator col(oniae) Formianorum bezeichnet. Ferner war
er „sodalis Augustalis also Inhaber eines vornehmen sacer-
dotiums.
Corp. VIII 8907 = Renier 2303 (Mileu).
III 1011. 1012. 1013 (drei Votivsteine in Apnlum: For-
tunae reduci; genio leg. XIII g.; Soli invicto).
Zeit: Wahrscheinlich nach Septimius Severus' Regierungs-
antritt, da Caecilius Laetus als c. v. bezeichnet wird; was vor
Septimius Severus selten vorkommt.
Vgl. Hirschfeld, Wiener Studien 1884 S. 123. Mommsen,
Staatsrecht III 471 Anm. 1: »Die Belege für diese Rangprüdicate
aus der Zeit des Severus unl später sind zahllos; aber sie fehlen
auch für die frühere Periode von Marcus abwärts nicht völlig.«
8. 0lu8 Terentius Pudens Uttedianus,
ein Africaner, u. z. ein Karthaginienser, war legatus Aug(u-
storum) leg. XIII geminae, aus welcher Stellung er in die
eines leg. Augg. pro praetore provinciae Raetiae avancirte.
Corp. III 993 (Apulum) Votivinschrift gewidmet: Caelesti
Augustae et Aesculapio Augusto et Genio Carthaginis et Genio
Daciarum. — Ueber den Namen Olus -= Aulus s. Cagnat in
Bull, epigraph. 1884 p. 78 n. 1.
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— 59 —
Vgl. meine Auseinandersetzungen »Zu Tertullians auswärtigen
Beziehungen*. Wiener Studien XIII (1891) S. 241 f. Ohlen-
schlager, Die röm. Truppen im rechtsrheinischen Bayern S. 26 f.
Wohl aus der Zeit des Septimius Severus und des Caracalla.
9. P. Marcius Victor Felix Maximillianus,
leg(atua) Aug(u8torum duorum) leg(ionis) XIII g(eminae). Seine
Gemahlin Pullaiena Caeliana, c(larissima) f(emina); sein Sohn
P. Marcius Victor Maximillianus, c(larissimus) p(uer). Dem Gotte
Sol gewidmet. Corp. III 1118 (Apulum).
Zeit: wahrscheinlich unter Septimius Severus, der Titulatur
nach zu schliessen und wegen der zwei Augusti. Vgl. Mommsen,
Staatsr. III 471.
Ueber die Verwandtschaft der Frau vgl. Ephem. epigr. V p. 6 1 6 ;
p- 652 ff. Unter Domitian war im J. 90 ein Albius Pullaienus
Pollio Consul; dann kennt man Ziegelstempel mit Pullaeni vgl.
Corp. X 8053, 168. Im J. 161 findet sich L. Pullaienus Gargilius
Antiquus als legatus Augustorum pr. pr. in der Provinz Thracien
und cos. designatus. Corp. III suppl. 7394 (aus Perinth) = Dessau
1093. — Ein Pullaenius Martialis v(ir) e(gregius), Corp. XIV
2078 =■ Dessau 1209 (drittes Jahrhundert, Zeit des Alexander
Severus).
10. Unbekannter.
Corp. III 1062 (Apulum). Der Name des leg. Aug. leg.
XIII g. ausgekratzt. Ebenso III 1032.
S. die analogen Fälle unter den Statthaltern n. 40.
11. Rufrius Sulpicianus,
leg(atu8) leg(ioniB) XIII g(eminae) Anto(ninianae). Corp. III 1129
(Apulum).
Datirt aus der Zeit des Caracalla (211 — 222): pro salute
domini nostri sanctissimi Antonini Pii Augusti nymphis novis sacrum.
12. L. Annius L. f. Quir. Italicus Honoratus,
war sevir turmar(um) eq(uitum) und begann dann seine Laufbahn
als IUI vir viarum, eine der kleinen Stellungen, die man vor
der Quästur zu bekleiden hatte. Als Quästor kam er in die
prov(incia) Achaia; als Prätorier wurde er cur(ator) viae Lavi-
c(anae) et Lat(inae) veter(is) ; hierauf iuridicus per Fl(aminiam)
et Umbriam; dann leg. leg. XIII geminae; praef(ectus)
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- 60 -
aerarii militaris in Rom ; curator Neap(olis) et Atell(ae) ; curator
oper(um) pub(licorum) in Rom. Consul (iu einem unbekannten
Jahr). Leg. Aug. pr. pr. prov(inciae) Moes(iae) inf(erioris) im
J. 224 p. Ch. unter Alezander Severus. Vgl. Corp. III suppl.
7591 = Dessau 2295.
Seinen Curaus honorum gibt vollständig die Inschrift aus
Tomi Corp. III 6154 = Dessau 1174. Seine Gattin Gavidia
Torquata und seine Söhne Italicus und Honoratus nennt die
Inschrift aus Apulum Corp. III, 1072. Er selbst kommt auch
Corp. III 1071 vor. — Er war sodalis Hadrianalis.
Cantarelli, La serie dei curatori Italici p. 118. Mommsen in
Ephem. epigr. I p. 133 f. Dessau, De sodalibus Augustalibus.
Ephem. epigr. IE p. 215.
13. M. Valerius Longinus,
leg(atus) leg(ionis) XIII gem(inae) Severianae. Corp. III 1019.
1020 (Apulum). „Genio praetorii huius cum suis votum solvit."
Aus der Zeit des Alexander Severus (222 — 238), wie der
Beiname »Severiana« zeigt. Vgl. E. Schnitze, De legione ßoma-
norum XIII gemina p. 15.
14. Petronius Polianus
war leg. leg. XIII g. Gord(ianae); dann leg. Aug. pr. pr. Rae-
tiae, item Belgicae.
Corp. III 1017 (Apulum): Widmung an K. Gordian III. —
Dieselbe Carriere vom dacischen Legionslegateii zum Statthalter
von Raetien, wie bei Olus Terentius Pudens Uttedianus (III 993).
Vgl. Ohlenschlager, Die röm. Truppen im rechtsrheinischen
Bayern S. 26.
Zwischen 238 und 244 n. Chr., der Regierung Gordians III.
15. Pistoriu8 Rugianus,
v(ir) c(larissimus), leg(atus) leg(ionis) XIII g(eminae) Gord(ianae) t
Corp. III 1125 (Apulum).
Wahrscheinlich der Nachfolger des Petronius Polianus (III 1017)
im Commando der leg. XIII gemina.
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— 61 —
B. Legaten der leg. V. Maoedonica.
16. Calpurnius Julianus,
leg. leg. V Mac(edonicae) ; leg. Aug(usti) pr(o) pr(aetore) [prov.j
Moesiae [su]pe[riori]s.
Zeit: nicht wohl vor Septimius Severus, da Calpurnius Julianus
als v(ir) c(larissimus) bezeichnet wird.
Corp. III 1566 (Mehadia). Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XIII
S. 144, Anm. 81.
17. Tib. Cla(udius) Claudianus
war leg. leg. V Macedonicae in Potaissa (Corp. III 905), auch
leg. leg. der XIII gemina. S. unter dieser n. 6.
18. Unbekannter.
Inschrift von Todi (Tuder in Umbrien). Mur. 763, 7 =-
Corp. XI 4647.
legatus provinciae Narbon(ensis) ; leg^atus) le-
g(ionis) V Macedon(icae) ; proco(n)s(ul) provinciae Siciliae ; prae-
f(ectus) aerari militari[s] ; co(n)s(ul).
Vgl. J. Klein, Die Verwaltungsbeamten S. 126 n. 120.
Liebenam S. 299 n. 4.
Zeit? Nicht nach Alexander Severus, da nach diesem praefecti
aerari militaris nicht mehr vorzukommen scheinen (Klein). Die
Persönlichkeit nicht zu identificiren ; vgl. Corp. VI 1338: Q. Annio
M. fil. Pa[i.] Anniano Postumiano, quaestori urb., praetori, procos.
provinciae Siciliae, praefecto aerari militaris; wo derselbe Ueber-
gang vom Proconsulat in Sicilien zur Prafcctur des aerarium mi-
litare vorkommt. Klein, a. a. 0. S. 124.
C. Bemerkungen über die Carriere der Legions-
legaten.
Aus den Cursus honoruni der Legionslegaten ersieht man,
welcher Art Leute diese Carge bekleidet haben. Theils sind es
Männer von senatorischer Herkunft, theils solche, die aus dem
Ritterrang in den senatorischeu übernommen werden. In der
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früheren Zeit überwiegen noch die Italiker, während in den
letzten Decennien des zweiten, sowie in den ersten des dritten
Jahrhunderts auch hier die Africaner hervortreten. 1 ) Aus dieser
Stellung führte das Avancement entweder zu dem Commando
einer anderen Legion, oder zu einer Statthalterschaft prätori-
schen Ranges; so zweimal zu der von Raetien 2 ); auch Galatien,
Belgica, Numidien 3 ), Dacien selbst (so lange es noch prätorische
Provinz war) 4 ) kamen in Betracht Selten eine Senatsprovinz:
einmal die Baetica, einmal Sicilien. — Auch nachherige Statt-
halter von Cappadocien, Britannien, Moesien, Pannonien sind
aus den Legionslegaten Dacien's hervorgegangen.
Wir sehen die Söhne der Legionslegaten in die Fusstapfen
der Väter treten, indem sie als tribuni laticlavii den Militär-
dienst begannen und dann die Verwaltungscarriere verfolgten.
Die »praefecti legionum« sollen im Kapitel von den Centu-
rionen behandelt werden.
') Diese fremde Herkunft hat mancherlei Spuren hinterlassen; wie
denn ein Legionslegat (Olus Terentius Pudens Uttedianus n. 8) den Göttern
seiner Heimat und seines zeitweiligen Garnisonsortes huldigte. Auch
sonst ist die Verbindung mit der Heimat eine rege gewesen. Man vgl.
die auf Ti. Claudianus n. 6' bezüglichen Inschriften.
8 ) ülus Terentius Pudens Uttedianus n. 8; Petronius Polianus n. 14.
s ) S. unter Berenicianus n. 4.
*) ö. unter Statius Prisens n. 1.
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IV. Tribuni militum.
A. Die tribuni militum der leg. Xin gemina.
1. [Sex.] Julius Severus,
der nachherige (prätorische) Statthalter Daciens, trib. mil. leg.
X]III oder XI]III gem. Corp. III 2830 = Dessau 1056.
S. unter den Statthaltern n. 4.
2. C. Curtius C. f. Pollia Rufinus
war triumvir aere argento auro flando (für das Geschäft der
städtischen Münzprägung) ; sevir turniis ducen(dis) ; l ) tr(ibunus)
laticl(avius) leg(ionis) XI 11.
Corp. V 5810 (aus der Nähe von Coruum).
Corp. III 1459 (Sarmizegetusa), von der dacischen Haupt-
stadt gewidmet.
Ein Italiker senatorischer Herkunft, der in Dacien seinen
Militärdienst leistet. Nach Mommsen zu Corp. III 1458 der Sohn
des Statthalters von Üacien C. Curtius [P]ro[c]ul[us]. Vgl. unter
diesem n. 10.
3. C. Clodius C f. Maec(ia) Nummus.
Corp. III 429 (Ephesus).
Er war trib(unus) leg. XIII gem. (in Dacia?); X vir stl(i-
tibus) iud(icHndis) in Rom; [q(uaestor)] provinciae Asiae. Die
Inschrift liess ihm sein Sohn setzen.
«) Vgl. Mommsen, Staatsr. III, 522 f. Die Vorsteher der römischen
Ritterschaft wurden vom Kaiser ernannt und wechselten in magistratischer
Art von Jahr zu Jahr.
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— 64 —
Die tribus Maecia kommt ausserhalb Italiens nur der Stadt
Pelagonia in Macedonien zu. Vgl. Kubitschek p. 271. 243. C. Clo-
dius Nummus dürfte ein Italiker gewesen sein.
4. M. Bassaeus M. f. Päl(atina) Axius. Ein Italiker.
Er war proc(urator) viae Ost(iensis) et Camp(anae), d. i.
er bekleidete eine Charge, die nur hier erwähnt wird. Vgl.
Hirschfeld, Unters. S. 112 Anm. 4. Momrasen, Staatsr. II» 1077,
Aum. 4; trib(unus) mil(itum) leg(ionis) XIII gem(inae), in Da-
cien?; proc(urator) reg(ionis) Calabric(ae).
Municipaler Würdenträger in Campanien (Capua) und
Calabrien (Lupiae, Hudrentum), auch patronus coloniae und
curator reipublicae, wie es scheint, in Puteoli, entsprechend
seinen staatlichen Stellungen. Vielleicht stammt der Mann aus
Puteoli? Die tribus Palati na würde stimmen. Als curator rei-
publicae durfte er nicht dort wohnen. „Hic priraus et solus
victores Campaniae pretis et aestim. paria gladiat. edidit."
Corp. X, 1 795 (wahrscheinlich aus Puteoli) = Dessau 1401 ;
mit Mommsen's Anm. über die municipalen Verhältnisse.
Cantarelli, La serie dei curatori italici delle vie p. 130: »di
etä incerta«. Aber jedenfalls nicht vortrajanisch, da früher cura-
tores reipublicae nicht vorkommen. Mommsen, Staatsr. II 2 1034 f.
Vgl. auch Eph. epigr. VII p. 396 ff.
5. C. Porcius C. f. Quir(ina) Saturninus Junior, aus Thu-
burbo minus in Africa.
Trib. leg. XIII geniinae in Dacien; trib leg. XII ful-
m(inatae) in Cappadocien.
Zweites Jahrhundert. Zeit der Antonine, wenn nicht älter
(Wilmanns).
Corp. VIII 1175 (Thuburbo): „ob adsiduam in rempublicam
inerita d. d. p. p."
Vgl. Kubitschek, imp. Rom. trib. discr. p. 157.
6. L Calpurnius Proclus.
Vgl. Corp. Gr. 4011 (Ancyra) und Bonner Jahrb. 73 (1882)
64 = Dessau 2458 (aus der Gegend von Bonn).
L. Calpurnius Proclus, nicht zu verwechseln mit P. Calpur-
nius Proculus, der leg. Augg. pr. pr. in Dacien war (n. 33), begann
seine Carriere gemäss der Inschrift von Ancyra als trib. mil.
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— 65 —
leg. XIII gem. in Dacien (^eiXiap^o? h Aaxlq. Xsfeiüvos i/jf Ts-
It/vrjs); bekleidete die Aemter in Rom: trib. pleb. und praetor,
war als Prätorier curator viarum (£fti|ieXi]delc 6Sö>v).
Hierauf kam er als leg. leg. I Mineryiae p. f. nach Bonn
(Germania inferior), wo ihm die Bonner Inschrift gesetzt ist;
wurde proconsal Achaiae; leg. Aug. pr. pr. Belgicae.
Er heisst auf der Ancyraner Inschrift noch Ix covxXTjttxwv
xat oiratixwv.
Wie Ancyra, die Hauptstadt von Galatien, dazukam, diesem
Calpurnius Proclus als ihrem Wohlthäter eine Ehren iiischrift
zu setzen, ist aus derselben nicht zu entnehmen.
Zeit? Wohl früheres zweites Jahrhundert n. Chr. Vgl. J. Klein
in den Bonner Jahrb. a. a. 0. Cantarelli, La serie dei curatori
italici delle Tie 1. c. p. 86. ßuggiero, dizionario epigrafico I p. 30
s. v. Achaia. Liebenam S. 76 f. Der Beinamen p(ia) f(idelis) der
leg. I Minervia trägt zur chronologischen Fixirung nichts bei. Vgl.
Ritterling, de leg. X gem. p. 122.
7. A. Junius P. f. Fabia Pastor L. Caesennius Sospes.
Er war sevir turmae equitum Romanorum, triumvir aere
argento auro flando, tribunus militum leg(ionis) XIII
geminae (in Dacien); dann nachdem er in der Aemterstaffel
bis zum designirten Prätor gekommen war, leg(atus) pr(o)
pr(aetore) proyinciae Asiae (zwischen 155 und 160); leg. Aug.
leg. XXII p. p. f. in Germania sup.; leg. Aug. pro pr. prov.
Belg(icae); cos, (163 p. Ch.)
Zeitschrift Hermes IV 216 = Corp. III, 6076 cf. p. 1285
(Ephesus) = Dessau 1095. — Corp. VI, 1435. Brambach 1052
(Mainz).
Borghesi VI, 447. cf. p. 404 f. Liebenam S. 57. Th. Bergk,
Zur Gesch. und Topographie der Rheinlande S. 41: die Frau des
A. Junius Pastor, Namens Dignilla, hatte ihre Dienstboten Hedyepes
und Genesia aus Asien nach Germanien mitgebracht, wo diese ihr
Kind verloren; ihm ist die Mainzer Inschrift gewidmet. — Vgl.
auch Xubitschek 1. c. p, 248. Oben S. 55.
8. Sex. Quintiliu8 Sex. f. Ani(ensi) Valerius Maximus (von
asiatischer Herkunft).
Cf. Corp. XIV 2609. Mommsen zu Corp. III 384. Le Bas-
Waddington 992. Fastes des prov. Asiatiques p. 732 f. Liebenam
S. 5 n. 5.
Jtaf , IhUd du Pro vi Ii» Dicita. ^
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— 66 —
Dieser Mann diente als tribimus militum in den Legionen
I Italica (Moesia inferior) und XIII gemina (Dacien), wurde
dann quaestor provinciae Achaiae, später als Prätorier legatus
in derselben Provinz.
Wie es scheint zur Zeit M. Aurel's, um 170 n. Chr. Vgl.
Liebenam a. a. 0.
Die Familia stammte aus Alexandria Troas, das die tribus
Aniensis hatte. Die Inschrift Corp. III 384 = Henzen 5970
(Alexandria Troas) nennt einen Sex. Quinctilius Sex. f. Ani.
Valerius Maximus, der von Nerva unter die Senatoren aufge-
nommen wurde und als quaestor Ponti et Bithyniae fungirte.
Es ist, wenn nicht der Vater, wie Mommsen meint, so sonst
ein Vorfahre des oben Genannten. Ob dieser mit dem cos. des
J. 151 identisch ist? Dann würde M. Aurel die zu seiner Zeit
schwierige Provinz Achaia dem Consularen Sex. Quintilius Con-
dianus anvertraut haben, dessen Legatus sein Bruder Sex. Quin-
tilius Maximus wurde.
Doch erscheinen auch andere Sprösslinge dieser Familie in
den Fasten, so ein Quintilius Maximus im J. 172, ein Condianas
Maximus im J. 180 als Consuln; nach Waddington die Söhne der
obengenannten Brüder.
9. L Junius Rufinus Proculianus,
trib(unus) l(ati)c(lavius) mil(itum) leg(ionis) XIII ge-
minae).
Er wurde unter Commodus leg. pr. pr. in Dalmatien, wo
er als solcher im J. 184 n. Chr. genannt ist.
Archaeol. epigr. Mitth. III 291 = Corp. III suppl. 7770
(Apulum). Corp. III 3202 = Henzen 5272 = Wilm. 805.
Vgl. Borghesi VIII, 277 f.: ,e conosciuta la sua famiglia,
avendosi un Giunio Kufino proconsule sotto Adriano; A. Giunio
Bufino console con C. Bruttio Presente nel 908 (d. i. 153 n. Chr.);
M. Giunio Rufino Sabiniano collega di C. Giulio Severo nel con-
solato del 908 (d. i. 155 n. Chr.), et C. Giunio Bufino prefetto dei
vigili sotto Settimio Severo«. — Liebenam S. 163.
10. T. Aurelius Calpurnianus Apollonides,
machte die ritterliche Militärcarriere durch als trib. leg. XIV
geminae in Pannonia superior, als trib. leg. XIII gern in ae
in Dacia, trat dann in die Verwaltungscarriere über und wurde
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67 —
procurator von Gallia Aquitanica; dann a censibus (d. i. Vor-
stand des Bureaus, welches die Qualification für den Bitterstand
zu prüfen hatte); ferner procurator in Moesia inferior; procu-
rator in Thracien; procurator Dalmatiae; procurator in Aegypten
„idiulogu".
Zeit: Ende des zweiten oder Anfang des dritten Jahrhun-
derts. In Aegypten gefundene Inschrift. Revue archeol. 1883
p. 207 f. Vgl. Wiener Studien XIV p. 250.
Joh. Unger, De censibus provinciarum Romanarum (Leipz.
Studien X, 1887) p. 36 f.
Die Inschrift Corp. i. Gr. 3751 (aus Nicaea), an der der Name
fehlt, gibt sonst denselben cursus honorum, nur statt ^stXtapYOV
Xef. rjf' Feuivinc hat sie Xs^- te\ was Unger als Versehen des Ab-
schreibers, der T und E verwechselte, hinstellen möchte.
11. M. Caelius Julianus.
Corp. IQ 995 (Apulum) : Dachs tribus et genio leg. XIII g.
M. Caelius Julianus tr(ibunus) l(ati)c(lavius) d(onum) d(at).
Zeit: nach 168 p. Ch.
12. Claudius Ti. f. Pal. Paulus,
praef. coh. I Thrac(um) in Britann(ia), trib. leg. XIII ge-
m(inae) in Dacia, scrib(a) aedil(icius) cur(ulis), curat(or)
Circeiensium.
Absteigender cursus honorum. Ueber die scribae der cu-
rulischen Aedilen vgl. Mommsen, Staatsr. I 8 336. Viele der-
selben gehören dem Ritterstande an; auch Claudius Paulus.
Corp. XIV, 3626. Keil, De Thrac. aux. p. 80 n. 76 vgl
p. 43.
Zeit: zweites Jahrhundert, vielleicht Ende desselben (Keil).
13. Unbekannter.
Er war pr[aef. coh.] I Cretu[lor.] in Pannonien, trib. leg
XIII. Corp. HI 1163 (Apulum).
14. Q. Lollianus Q. f. Poll. Plautius Avitus,
triumvir monetalis a. a. a. f. f.; trib. laticlav(ius) legionis
XIII gemin(ae) in Dacien; quaest(or) candidat(us) (impera-
6"
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— 68 —
toris) ; leg(atus) Aug(ustorum duorum) prov(inciae) Asiae l ) ;
iuridicus Asturicae et Qallaeciae, leg(atus) leg(ionis) VII ge-
m(inae) piae felicis. 2 )
Er war pr(aetor) cand(idatus) tutel(aris) ; cos. um das J. 210
n. Chr. (vielleicht ist Avitus der cos. ordin. des J. 209 damit
identisch, merkt Dessau an); Mitglied des Augurencollegiums.
Dessau n. 1155.
Seine Schwester Terentia Flavola war virgo vestalis maxima
im J. 215, sein Bruder Terentius Gentianus cos. um das J. 211.
üeber die Verwandtschaft mit den Terentii Gentiani, die im zweiten
Jahrhundert Statthalter in Dacien waren, s. oben S. 3 ff.
Vgl. Lanciani, L'atrio di Vesta p. 17. Liebenam S. 60 (falsche
Jahresangaben).
15. C. Aurelius Siyillius.
Corp. III, 1063 (Apulum).
Er war tribunus leg. XIII g(eminae) Antoninianae im J. 215
p. Ch.
16. L. Petronius L. f. Sabatina Taurus Volusianus (aus
Etrurien).*
Cf. Corp. i. Lat. XI 1836 (aus Arretium) = Orelli 3100 =■
Wilmanns 1639 = Dessau 1332.
Er wurde Patron der Stadt Arretium, deren tribus die
Pomptina war (Kubitschek p. 81). Die seltene Sabatina weist
gleichwohl auf etrurische Herkunft hin. Vgl. Kubitschek p. 272.
Er diente als Centurio, als welcher er „deputatus" ward, um
die Geschäfte seines Truppenkörpers in der Hauptstadt wahr-
zunehmen (Eph. ep. IV p. 240), zuletzt als primus pilus leg.
XXX Ulpiae (in Germania inferior) ; wurde praepositus equitum
») Eine ganz aussergewöhnliche Charge. Dessau meint, das ,Augg.«
sei irrthümlich zugefügt und Avitus sei leg. des proconsul gewesen. Vgl.
den leg. pr. pr. provinciae Asiae bei Dessau 1095. S. oben S. 65 n. 7.
») Vgl. Hübner im Corp. II suppl. p. LXXXVI. Mommsen in der Eph.
ep. IV p. 224 f. VII p. 397. Domaszewski im Rh. Museum 1890 S. 9 f.
»Der iuridicus für Asturien und Gallaecien ist nicht eigentlich an die
Stelle des ersten strabonischen Legaten getreten, sondern im Amtsgebiet
dieses Legaten sind jetzt 2 prätorische Legaten thätig, der iuridicus und
der leg. leg. VII geminae.' Diese Stellungen sind hier nacheinander
bekleidet worden?
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— 69 —
singularium Augg. nn., d. i. Oommandaut der Kaiserreiter;
tribunus militum leg(ionis) Daciae, d. i. der leg. XIII
gemina, darauf bei den in Pannonia superior stehenden Legionen
X und X1III.
Er trat nachher in den stadtrömischen Dienst über als
trib. coh. III vig(ilum) ; coh. XI urb(anae) ; coh. Uli praet(oriae);
coh. I praetoriae protect(orum) nostrorum Augustorum (duorum).
Er avancirte weiter zum praefectus vigilum, zum praefectus
praetorio, zum Consul Ordinarius des J. 261 n. Chr., zum prae-
fectus urbi im J. 267.
Eine Carriäre, die von den alten Normen abweichend, schon
einer neuen Aera angehörte. Vgl. Alb. Müller im Philologus 1882
S. 495. Die protectores Augustorum sind die neue Kaisergarde,
die sich aus den bedeutendsten Persönlichkeiten zusammensetzt.
Vgl. Mommsen in der Ephem. epigr. V p. 126. Bitterling, de leg.
X gemina p. 104 n. 25. — Die Namenordnung ist noch die alt-
herkömmliche der Römer, was für diese späte Zeit bemerkenswerth
ist. Vgl. E. Hübner's Römische Epigraphik in J. Müller's Hand-
buch der class. Alterthumswissenschaft I S. 513.
B. Tribuni militum der leg. V. Macedonica.
17. T. Fl. Claudianus T. fil . aus Aemona,
tr(ibunus) leg(ionis) V Mac(edonicae), zu Terracina „gratias
agens genio familiae aram posuit*.
Corp. X, 6302. Zeit unbestimmt.
18. Salvius Nen[ius] L Aius Camp[ani]anu3 Cn. Plo[tius]
Maxi minus T. Oenius Sever[us] Serveienus Ursus.
Name ein und desselben Mannes. Vgl. Eph. ep. V ind.
p. 681.
Er war III vir K(apitalis); trib(unus) lat(iclavius)
leg(ionis) V Mac(edonicae) in Moesia inf.? oder in Dacia;
item leg(ionis) I adiutric(is) in Pannonia superior.
Vixit au. XXI, mens. IX, d. HI.
Dem Verstorbenen ist der Grabstein gesetzt von den „ Sui *.
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— 70 —
Mommsen macht aufmerksam, dass Consuln des Namens T.
Hoenius Severus in den J. 129» 141, 170 in den Fasten genannt
sind. Ephem. epigr. V 58 — Corp. III suppl. 6755 (Ancyra).
19. Tibferius) CKaudius) Flavianus Titianus Quintus Vilius
Proc(u)lus Lucius Marcius Celer Marcus Calpurnius
Lonaus.
So heisst der Mann, dessen cursus bonorum eine Inschrift
aus Patara in Lycien auffuhrt, Eranos Vindobon. (1893) p. 91
Anm. Die Namensklitterung ergibt eine Verwandtschaft mit
dem Q. Vilius Titianus Quadratus der Inschrift aus Eorinth
Corp. III 537, worin der genannte als Legat in Achaia erwähnt
ist, der in Abwesenheit des Proconsuls die Provinz verwaltet.
Vgl. Liebenam S. 8. Die Flavii Titiani haben in der Zeit von
Hadrian bis auf Caracalla dreimal einen praef. Aegypti aufge-
stellt. Vgl. Wiener Stud. XIV S. 238. Vgl. auch den Statt-
halter von Dacien P. Calpurnius Proculus (S. 28); ferner den
L. Calpurnius Proclus der Ancyraner Inschrift Corp. i. Gr. 4011
oben n. 6 unter den tribuni militum der leg. XIII gemina. —
Die Tochter der vielnamigen Persönlichkeit heisst Vilia Proc(u)la.
Der Mann hatte folgenden cursus honomm:
X vir stlitibus iudicandis (im griechischen Text: htm av-
öpe&v 7rpa)tü)v, vgl. Staatsr. II 2 591 Anm. 1); tribunus laticlavius
legionis V Macedonicae in Moesia inf. oder in Dacia ? ; quaestor
der Provinz Cypern (tauiac Köicpoo); tribunuB plebis; praetor;
legatus Ponti et Bithyniae (Tcpsoßeor?)« Ilovtoo xai Bedtoviac);
praefectus frumenti dandi plebi Romanae (&cap[xo]<: osiTOUÄtptoo
ötJjioo Tü)uäio>v); proconsul der Provinz Cypern (av^6wato<
Kkirpoo); curator viarum Clodiae, Cassiae, Anniae, Ciminiae,
item Flaminiae.
Für die Datirung der Inschrift fehlen nähere Anhaltspunkte.
Bithynien erscheint als Senatsprovinz, was sie seit Traian bis in
die zweite Hälfte des dritten Jahrhunderts abwechselnd mit der
Stellung einer kaiserlichen Provinz war. Vgl. Marquardt I a S. 351 ff
Dessau zu n. 1079.
20. Q. Papirius O. f. Pup. Maximus,
trib. mil. leg. V Macedo[nicae] in Moes. inf. oder in Dacia? i
praeC coh. III Bracaraugust[anorum] q(uae) e(st) „in Raetia*;
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— 71 —
scrib(a) q(uaestorius) sexpr(imus) m(unere) f(unctus); scri[b](a)
aed[il(ium) c]urul(ium) m(unere) f(unctus); scr[ib(a)] aedil(ium)
pleb(is) m(unere) f(unctus) ; scrib[(a)] aed[il(ium) ple]bis cerial(iam)
m(unere) [f(unctus)].
Corp. VI, 1822 = Henzen 6565 (unvollständig) = Wilm.
1297 (Romae).
Die Inschrift stammt wohl aas dem 2- Jahrhundert n. Chr.,
wo die coh. III Bracaraugustanorum nach den Militärdiplomen der
J. 107 und 166 in ßaetien stand. (In den J. 103 und 146 wird
sie in britannischen Militärdiplomen erwähnt). Sie zeigt, wie nach
Bekleidung ritterlicher Commandostellen die Erlangung einer be-
soldeten Scribastellung Ziel des Bestrebens war. Diese Leute mussten
rechtskundig sein. Vgl. Mommsen, Staatsr. I 2 331 ff. 330 Anm. 4.
21. Unbekannter.
X vir stlitib(us) iudic(andis), trib(unus) laticl(avius
leg. V Maced(onicae), wohl schon in Dacia: adlect(us) inter
quaest(orios) a divo Commodo et inter patricios; legat(us) pro-
vinc(iae) Africae dioeceseos Hipponiensis (vgl. Ephem. epigr. I
p. 133); praetor candidatus; [XV vir sacris faci]undis
Corp. IX, 1592 (Beneventum) — Dessau 1 1 26. Eingeborener
Beneventaner.
22. C Julius Septimius Castinus,
der nachherige Statthalter in Dacien, begaun seine Carriere als
trib. mil. leg. V Mac(edonicae).
S. unter den Statthaltern n. 41.
23. Tib. Pompeius, Pompei Justi fil., Priscus, ein Cadurcus ;
omnibus honoribus apud suos funct(us), trib(unus) leg(ionis)
V Macedonicae in Moesia oder in Dacia, judex arcae Gal-
liarum trium.
Boissieu inscr. de Lyon p. 278 = Wilm. 2217.
Ueber den iudex arcae Galliarum vgl. P. Guiraud, Les
assemblees provinciales dans l'erapire Romain (Paris 1887) p. 140 f.
Er hatte die Reclamationen gegen die Steuerrepartition zu er-
ledigen. Für die Zeitbestimmung ergibt sich nichts. Das gal-
lische „concilium« blühte im 3. Jahrhundert fort.
Renier machte in Bezug auf diese Inschrift die Bemerkung
(vgl. Guiraud p. ]42 n.) »Lorsque, dans une inscription, Je tribunat
legionnaire n'est accompagne d'aucun autre grade militaire et se
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— 72 —
trouve, comme ici, mele ä des titres de fonctions municipales,
c' est da tribunat semestriel qu' il s* agit. Priacus avait ete pourvu
de ce grade , qui n' avait d' autre objet que de donner ä celui
qui en etait revetu le titre et les prerogatives de Chevalier romain. «
24. Tfrtus) Fl(avlu8) Victorinus Philippianus,
c(lari88imus) i(uvenis), trib(unus) mil(itum) leg(ionis) V Mace-
d(onicae).
Er war der Sohn des T. Flavias Secandas Philippianus
v(ir) c(laris8imus), dessen cursus honorum angegeben ist: tri-
bunus militam leg. VII gem. (in Hispanien), dann als Pratorier
legatus der Legionen XIIII gemina and I Minervia, zuletzt
legatus Augustorum (triam, d. i. Septimius Severus, Caracalla,
Qeta) provinciae Lugudunensis.
Der jüngere Sohn heisst T. FL Aristus ülpianus, „lectus
in patricias familias."
Inschrift aas Lyon bei Allmer et Dissard mnsee de Lyon I
p. 128 = Dessau 1152.
C. Bemerkungen über die tribuni militum.
Die tribuni militum gehörten, wie wir sehen, entweder
dem Senatoren- oder dem Ritterstande an. Erstere hiessen
tribuni laticlavii.
Die militärische Laufbahn führte aus Dacien nach anderen
Provinzen : nach Pannonien, Cappadocien, Britannien Die
weitere Carriere war entweder eine bloss ritterliche, wonach man
durch zahlreiche Zwischenstufen, die im Westen und Osten des
Reiches bekleidet wurden 2 ), zu den lucrativsten Procuraturen, z.B.
zu der eines Idiologus von Aegypten gelangen konnte. Oder sie
war eine senatorische, die zur Quästur in einer Senatsprovinz,
wie Asia, Macedonia, Cyprus, Achaia und in der Folge zur
Stellung eines legatus legionis in Germanien, Pannonien, Spa-
*) Britannien, Cappadocien, Dacien permutiren wiederholt in den
cutbub honorum. — Spanien kommt ausnahmsweise vor. Ebenso Ger-
manien. Pannonien und Moesien Öfter.
*) Vgl. die Carriere des T. Aurelius Calpurnius Apollonides n. 10.
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— 73 —
nien oder eines legatus des Statthaliers von Pontus-Bithynien
u. s. w., später zu einer Statthalterschaft führte: in Belgica, 1 )
in Dalmatien, oder zu einer entsprechenden Stellung in Asia,
Cypern 2 ) oder endlich zur Statthalterschaft in Dacia selbst. 3 )
Selbstverständlich wechselten diese provincialen Würden
mit solchen ab, die in der Reichshauptstadt bekleidet wurden;
sei es in den ritterlichen Verwaltungsämtern, *) sei es in den
senatorischen Stellungen, z. B. bei der Münzprägung 5 ) oder als
Inhaber der alten Magistraturen bis hinauf zum Consulat 6 ).
Auch an der Verwaltung Italiens war der eine oder andere
betheiligt *)
Der Abstammung nach sind es meist Italiker (aus Etrurien,
aus Comum, Circeii, Puteoli) 8 ) oder Provincialen (namentlich
aus Asia und Africa). Der Zusammenhang mit ihren Heimats-
orten tritt mehrfach hervor. 9 )
Bemerkenswerth ist ein Beneventaner senatorischer Her-
kunft, der an der leg. V Macedonica als tribunus militum diente
und nachher (unter Commodus) legatus provinciae Africae dioe-
ceseos Hipponiensis wurde.
Zweimal endet die ritterliche Carriere unter den magistra-
tischen scribae in Rom.
Neben einem Mann aus Aemona, der aber in Terracina
dem Genius seiner Familie huldigt, begegnet uns auch ein
Gallier aus der Civitas der Cadurci (Cahors) — ausnahmsweise,
so dass es notirt zu werden verdient.
') L. Calpurnius Proclus n. 6. A. Junius Pastor n. 7 .
*) Legatus Augusti in Asia; legatus pr. pr. provinciae Asiae; pro-
conBul Cypri.
») Sex. Julius Severus n. 1. C. Julius Caatinus n. 22.
<) Z. B. a censibus.
*) Vgl. Hirschfeld, Unters. I 94. Mominaen, Staatsr. II» 586 tf. Die
Stellung als III vir a. a. a. f. kommt in unseren cursus honorum drei-
oder viermal vor.
a ) Die entsprechenden Priesterthümer eingeschlossen.
7 ) Vgl. den cursus honorum des M. Bassaeus Axius n. 4.
•j Vgl. die Zusammenstellung der tribuni militum der leg. X gern i na
bei Ritterling L c Auch unter diesen finden sich verhältnismässig viele
Italiker.
•) Man vgl. die Orte, wo die Inschriften gesetzt sind.
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V. Präfecten einer ala oder cohors. Castell-
commandanten.
1. Heimat Italien.
1. P. Prifernius P. f. Qui(rina) Paetus Memmius Apolli-
naris, aus der Gegend von Reate im Sabinerlaud.
Er war praef. coh(ortis) III Breucorum (wo ?) ; trib. leg. X
geminae (in Pannonien), vgl. Ritterling, de leg. X gemina p. 103;
praef. alae I Asturum, donis donatus exped(itione) Dac(ica) ab
imp(eratore) Traiano hasta pura vexillo Corona murali.
Worauf er in die Verwaltungscarriere tibertrat: als pro-
c(urator) prov(inciae) Siciliae; proc(urator) provinc(iae) Lusita-
n(iae); proc(urator) XX her(editatium) ; proc(urator) prov(inciae)
Thrac(iae) ; bis er zuletzt proc(urator), d. i. Statthalter prov(in-
ciae) Noricae wurde, als welcher er unter dem Namen Memmius
Apollinaris auch auf einer Inschrift aus Celeia Corp. III 5179
erscheint.
Vgl. Borghesi VIII, 393- Jos. Klein, Die Verwaltungsbeamten
I 184 f. Cagnat, Ültude historique sur les impöts indirects chez
les Romains (Paris 1882) p. 194. Borghesi vermuthet, dass T.
Prifernius Sex. f. Paetus Rosianus Geminus, welcher als Proconsul
in Achaia und in Africa (Corp. VIII 7059 = Dessau 1067), auch
unter den Patronen einer Corporation zu Ostia in den J. 140 und
152 (Wilm. 1744. 1745) genannt wird, ein Adoptivsohn des hier
Genannten war.
Vgl. Levison, fasti praetorii p. 144 n. 1002 (gegen Tissot, fastes
p. 96). Dessau zu n. 1067.
Corp. insc. Lat. IX 4753.
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— 75 -
2. L. Versinius Aper, aus Hispellum in Unibrien (vgl. Ku-
bitschek, i c. p. 71),
praef. coh(ortis) I Vindelicor(um) qo . (D. XL).
Vgl. Corp. XI, 1937 (einige Milien nördlich von Perugia):
L. Verseni L. f. Lem(onia) Graniani, trib. coh. XXXII volunt., trib.
leg. XVI Fl. firm., II vir(i) Hispellatinm, patrono municipi Arna-
t(en8ium) u. 8. w.
3. L Nonius Bassus, aus Picenum;
commandirt zwischen 145 und 160 (D. XLIV) die coh(ors) I
Ulpia Brittonuni (in Also-Kosaly).
4. C. Julius Julianus,
praef. coh(ortis) IIII Hispan(orum) eq(uitatae), dorn. Rom. (in
Enlaka). Corp. III 946.
Ueber die Heimatebezeichnung vgl. Kubitschek 1. c. p. 7 f.
Mommsen, Staatsr. III 787 ff. Ephem. epigr. VII p. 461 n. 2-
5. Sex. Pulfennius C. f. Ter(etina) Salutaris M. Luccius
Valerius Severus, aus Venafrum (in der campanisch-
samnitischen Grenzlandschaft).
Er war praef. coh(ortis) IUI Gall(orum) equit(atae), die in
Britannien stand. Vgl. Hermes XVI, 564 (eine IIII Gallorum
im J. 105 in Moesia inf., 107 ff. in Raetien, aber nicht iden-
tisch, wie es scheint. Cf. Eph. ep. V p. 172).
Dann trib(unus) mil(ituni) coh(ortis) I mill(iariae) Vinde-
licorum, wohl in Dacien ; praef(ectus) alae I Pannonior(um), in
Moesia inf. vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XI p. 26 (Militärdiplom
vom J. 99) oder in Africa - Numidien. Vgl Corp. IX 5363.
Cagnat, Tarmee Rom. d'Afrique p. 244. 255.
Er bekleidete auch municipale Chargen als curator calendarii
col(oniae) Suess(ae), d. h. Aufseher über das Hypothekenbuch der
Gemeinde; vgl. Ruggiero's diz. epigr. 8. v. calendarium; ferner
Savigny-Zeitschrift XIII (1893) S. 156 ff.; curator templi et arcae
Vitrasianae Calenorum; dann in Venafrum als quaestor, U vir,
patronus coloniae; flamen divi Traiani.
Corp. X 4873 (Venafrum) cf. Kubitschek 1. c. p. 35. Nach-
traianische Zeit.
6. C. Vibius C f. Pomptin(a) Celer Papirius Rufus, aus
Circeii.
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Er diente als praef(e £us) coh(ortis) I Montanorum ; dann als
trib(unus) coh(ortis) I Flaviae Kisp(auorum) oo eq(uitatae) in Da-,
cien?; wurde darauf praef(ectus) alae I Ulp(iae) singul(arium).
Kellermann, Vigil. 272 = Henzen 6711 = Corp. X, 6426
Vgl Kubitsckek 1. c. p. 17.
Zeit: unter oder nach Traian, da »Ulpia« vorkommt. Ueber
die ala 1 Ulpia singul(arium) vgl. Eph. epigr. V p. 247. Eine
ala I Flavia singularium stand im 2. Jahrhundert in Baetien. Die
cohors I Montanorum stand in den J. 80 und 84 in Pannonien.
Eph. ep. V p. 243.
7. T. Popilius T. f. Vol. Albinus Tuder, d. h. seine domus
war Tuder in Umbrien.
Er war praef. coh. I Alpinorum, wo? in Britannien? in
Pannonia (inf.) ? oder in Dacien ? ; dann tribunus leg. VII gem.
fei. in Hispania citerior; praef. alae I Tuncrorum Fronton(ianae)
in Dacien?
Vgl. Muratori 844, 9 und bei Kubitschek, imp. Rom. trib.
discr. p. 78. (Inschrift aus der Umgebung von Todi).
Die ala I Tungrorum Frontoniana stand erst in Germania inf.,
dann in Pannonia, zuletzt in Dacien. Ueber die coh. I Alpinorum
vgl. Arch. ep, Mitth. V S. 203 f. und in unserer Aufzahlung der
»cohortes«.
Die Inschrift ist gesetzt von den vicani vici Martis Tudert.
8. C. Nonius C. f. An(iensi) Caepianus, aus Ariminum.
Ein Mann ritterlicher Herkunft, diente als praef(ectus) co-
h(ortis)III Britt[o]num veteranor[um] equitatae (wo ?) ; trib(unus)
leg(ioni8) I adiutricis piae fidelis in Pannonia sup.; praefectus
alae I Asturum und praepositus equitum electorum ex Illyrico
in Dacien.
Die Inschrift ist gesetzt in der Heimat des Geehrten von
C. Valerius Saturninus d[ecj alae I Asturum „praefecto optimo."
Corp. XI 393 (Ariminum) = Henzen 6729 = Dessau 2739.
Vgl. Kubitschek 1. c. p. 94.
Ueber die coh. III Brittonum veteranorum equitata, die nur
hier genannt wird, vgl. Eph. ep. V p. 178- Die coh. HI Britto-
num begegnet in Baetien und Dacien.
9. L. Paconius L. f. Pal(atina) Proculus.
Cf. Bull. inst, archeol. 1868 p. 60 = Dessau 2723.
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— 77 —
Fundort: ein unbekanntes Municipium in Italien.
Dieser Mann war praef. coh. I Fl. Hisp. eq(uitatae)
p. f. (in Dacien); trib. mil. leg. XI Cl. p. f. (in Moesia inf.);
praef(ectus) vexillation(ibus) eq(uitum) Moesiae infer(ioris) et
Daciae eunti (sie!) in expeditione Parthic(a); er wird decorirt
und dann praef. eq(uitibus) alae pr(imae) Aug(ustae) Parthorum
die in Mauretania Gaesarensis stationirt war. Vgl. Caguat,
rarmee Rom. d'Afrique p. 297 und 310. L. Paconius Proculus
war auch patronus et curator munieipi.
Zeit? Wohl zweites Jahrhundert n. Chr. oder Anfang des
dritten, zur Zeit des Partherkrieges unter L. Verus oder Septimius
Severus.
10. L. Baebius L. f. Gal(eria) Juncinus, aus Messana iu
Sicilien (das hier Italien anzuschliessen erlaubt sein
wird).
Corp. X 6976 = Wilm. 1250 (Messana) cf. X, 7580 (Ca-
ralis): L. Baebi L. f. Gal. Aureli Juncini. Hiezu Kubitschek,
imp. Rom. trib. discript. p. 132.
Er machte die ritterliche Militärcarriere durch: als praef.
coh. IUI Raetorum in Cappadocien (?) ; tribunus niilit(um) leg.
XXII Deiotarianae in Aegypten; praefectus alae Astyrum (in
Dacien oder Britannien?). Dann in den Verwaltungsdienst
übertretend wurde er praef. vehiculorum, d. i. Postdirector in
Rom, zuletzt iuridicus Aegypti, d. i. Justizminister in Aegypten.
Vgl. Wiener Studien XIV, 245.
Die Zeit ist bestimmt durch die Nennung der leg. XXII Dejo-
taxiana, die nach Traian nicht mehr nachweisbar ist. Der praef.
vehiculorum nicht vor Hadrian. — Grotefend Philolog. 26 (187 1)
vermuthet auf Grund dieser Inschrift, die coh. IUI Raetorum sei
mit der leg. XXII in Aegypten gestanden, uud nach Beendigung
des jüdischen Krieges unter Hadrian (vgl. darüber L. Hamburger,
Die Silbermünzprägungen während des letzten Aufstandes der
Israeliten gegen Rom. Nach einem in der Nähe von Chebron ge-
machten Münzfunde classificirt in v. Sallets Zeitschrift f. Numis-
matik 1892 S. 241 ff.) nach Cappadocien gekommen, wo sie in
Arrian's £xxa£ic 'AXavwv erwähnt wird.
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2. Heimat Noricum.
1. T. AttillS C. fil. Tutor, aus Flavia Sohra (wo er muni-
cipale Würden bekleidete).
Er war praef. aiae I Batavorum oo (in*Földvar bei Felvincz,
Prov. Dacien); praef. alae I Tungrorum Frontonianae (in Alsö-
Ilosva, Dacien); trib. mil. leg. II adi. p. f. (in Pannonia inf.)
praef. coh. I Betasioruni c. R. (in Britannien). Corp. III, 5331 —
Henzen 5263 — Dessau 2734. Als praefectus cohortis primae
Baetasiorum ist er erwähnt auf den britannischen Inschriften
Corp. VII 386. 390. 394. Hiezu Hühner in Hermes XVI, 558.
Dessau zu n. 2734.
Die Datirung der Inschrift wäre gegeben durch den Zunamen
p(ia) f(idelis) der leg. II adi(utrix), wenn darüber Näheres bekannt
wäre.
2. T. Varius T. IN. Clemens, aus Cl(audia) Celeia.
Vgl. Corp. III 5211—5216 = Wilmauns 1260 abc = Dessau
1362. 1362 ftb . Corp. VIII 2728 — Wilm. 785. Hiezu Cagnat,
l'armee Rom. d'Afrique p. 290.
Dieser Mann machte unter der Regierimg des Antoninus
Pius und seiner Nachfolger eine glänzende ritterliche Carriere
durch. Er commandirte zuerst die coh. II Qallorum Macedonica
(welche nach D. XXV und Corp. II 3230 in Dacien stand),
wurde dann trib. leg. XXX Ulpiae (in Germania inf.); darauf
praef. alae II Pannoniorum (in Szamos-Ujvär, Provinz Dacien).
Als (etwa 144 n. Chr.) der Krieg gegen die Mauren ausbrach
(vita Pii c. 5. Pausan. 8, 43) und aus Iiispanien , aus Syrien,
aus Pannonien (und vielleicht noch anderen Provinzen) Truppen
nach beiden Mauretanien entsendet wurden (a. 144 ff.), war
Varius Clemens „praefectus auxiliorum in Mauretaniam Tingi-
tanam ex Hispania missorum Ä . l ) Er wurde hierauf praef. equi-
') Gemäss einem neugefundenen Militärdiplom vom J. 150 waren
nach Mauretania Caesarensis Auxilien aus Pannonia sup. und Pannonia
int (darunter die ala I Flavia Britannica QO ) commandirt worden. Die
ausgedienten Mannschaften verabschiedete im genannten Jahr der Pro-
curator der Mauretania Caesarensis Porcius Vetustinus. — üeber den
Maurenkrieg des Antoninus Pius (144—150 n. Chr.) vgl. Cagnat, 1. c. p. 41 ff.
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t(um) al(ae) Britannicae miliar(iae), die ihr Standquartier in
Pannonia inf. hatte, aber während des Maurenkrieges in Mau-
retania Caesarensis operirte.
In den Verwaltungsdienst übertretend wurde Varius Clemens
Procurator in Cilicien (vgl. Marquardt I 2 388 A. 2. Bull, de
corr. hellen. XI, 5 (1885) über Ciliciens Verhältnis zu Isaurien
und Lycaonien); Lusitanien (vgl. Marquardt a. a. 0. 257), dann
in Mauretania Caesarensis, als welcher er in einer Inschrift
aus Lambaesis vorkommt . Corp. VIII 2728. Die Zeit dieser
Stellung ist dadurch gegeben, dass gleichzeitig M. Valerius
Etruscus Legat in Numidien war, 152 n. Chr.
Aus der Stellung eines procuratorischen Statthalters in
Mauretania Caesarensis gelangte Varius Clemens als präsidialer
Procurator nach Kaetien.
Dann wurde er Procurator für den Sprengel Belgica-Ger-
maniae, der als der wichtigste galt, da er für die Bedürfnisse
der germanischen Armeecorps aufzukommen hatte. Zuletzt avan-
cirte Varius Clemens zur Stellung „ab epistulis* der Kaiser
M. Aurel und L. Verus (zwischen 161 und 169 n. Chr.)
In seiner Heimatstadt Celeia wurden ihm mehrere Ehren-
inschriften gesetzt: von decuriones der in Mauretania Caesarensis
stationirten alae ; von den > cives ßomani ex Italia et aliis provin-
ciis in Baetia consistentes « ; von der »civitas Treverorum. « Er
scheint sich in jeder seiner Stellungen Sympathien erworben zu
haben.
3. Heimat Raetien.
i. Claudius) Pater[nu]s Clement[i]a[njus, aus Abudiacum.
Vgl. Corp. III 5775—5778 (cf. Wilmanns 1622. Dessau
1369). Schreiner, über das Eininger Militärdiplom. Sitzungsber.
d. baier. Akad. 1891, S. 329 ff. Corp. III s. 11947.
Er war praef(ectus) coh(ortis) classicae (vgl. Eph. epigr. V
p. 248); trib(unus) mil(itum) leg(ionis) XI Cl(audiae) in Moesia
inf.; praef(ectu8) eq(uitum) alae Silianae torq(uatae) c(ivium)
R(omanorum) in Dacien, wo diese ala in Magyar-Egregy, Szucsag,
Zutor Stationsorte hatte.
Claudius Paternus Clementianus trat, nachdem er so die
tres uiilitiae equestres absolvirt hatte, die im zweiten Jjihr-
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hundert als die Vorstufe für Erlangung einer Frocuratur galten,
in den Verwaltungsdienst über; er wurde procurator unter
anderem in Africa, Sardinien, Judaea, in welch' letzterer Pro-
vinz er den Legaten zu vertreten hatte: v(ices) a(gens) l(egati).
Die Provinz Judaea wurde von Hadrian (nach 135 p. Ch.)
in Syria-Palaestina umgenannt, was zur Datirung der Inschrift
geltend gemacht wird. Vgl. Rhoden, de Palaestina et Arabia
prov. p. 41. Jos. Klein, Die Verwaltungsbeamten der Provinzen
des röm. Reiches I, 264 f. Hirschfeld, Sitzungsber. der Berl.
Akad. 1889 S. 429.
Ueber die alae torquatae cf. Mommsen zu Eph. ep. V, 4L
Zu bemerken: die dem T. Desticius Severus, procurator der
Provinz ßaetien im J. 166, früher procurator der Dacia superior,
nachher procurator in Belgica, zu Concordia in Oberitalien gesetzte
Inschrift Corp. V suppl. 1227 ist von einem M. Claudius Paternus
»amico optimo« gewidmet.
4. Heimat Hispanlen.
1. P. Licinius P. f. Gal. Maximus, aus Laminium in Hi-
spania citerior.
Er war »praefectus cohortis IIGallorum equitatae in Dacia",
dann trib. mil. leg. VII Cl. p. f. in Moesia Buperior. Dem Ver-
storbenen sein Bruder P. Licinius Licinianus. Corp. II 3230
(Laminium). Der Bruder ist auch II, 3237 genannt.
Zeit des Traian. Vgl. Kubitschek, 1. c. p. 196.
2. Sex. Julius Sex. f. Quir(ina) Possessor, aus Hispalis in
Hispania ulterior.
Er diente als praef(ectus) coh(ortis) III Gallorum (in Dacien) ;
dann als praepositus nuineri Syror(um) sagittarior(um), ebenda;
item alae primae Hispanorum, ebendaselbst; wurde hierauf
tribuuus militum leg. XII fulminatae in Cappadocien. Unter
den Kaisern M. Aurelius und L. Verus (161 — 169 n. Chr.)
„adlectus in decurias", d. i. in die Ritterdecurien, die zugleich
die Geschwornenliste bildeten; für Provincialen eine Auszeich-
nung. Vgl. Mommsen, Staatsr. III 536 f.
In den Verwaltungsdienst übertretend wurde er adiutor
des praefectus annonae „ad oleum Afrum et Hispanum recen-
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sendum item solamina transferenda item vecturas naviculariis
exsolvendas dann proc(urator) Ang(ustorum duorum) ad ripam
ßaetis. In dieser Stellung wird ihm von den scapharii Hispa-
lenses zu Hispalis eine Inschrift gesetzt. — Er war auch cu-
rator civitatis Romulensium (Romula iu Dacien. Vgl. Corp. III
suppl. p. 1421), raunicipii Arvensium (in der Baetica), curator
coloniae Arcensium (Area Caesarea in Phoenicien).
Corp. II 1180 = Henzen 6522 = Wilm. 1261 = Dessau
1403.
Vgl. Kubitschek, imp. Kom. trib. discr. p. 174 f. Hirschfeld
im Philologus 1869 S. 79 ff. Unters, zur Verwaltungsgesch. 8. 137.
3 Postumu8 A. f. Pap(iria) Acilianus, aus Corduba.
Er diente als praef(ectus) cohort(is) I [Fl(aviae)J Hisp(a-
norum) milliar(iae) [eqjuit(atae) in Dacien? worauf er [t]ri-
b(unus)] m[ili]t(um) leg(ionis) XII fulm(inatae) in Cappadocien ?
wurde.
In den Verwaltungsdienst übertretend bekleidete er mehrere
procuratorische Stellungen, zuerst jene der Provinz Achaia.
Corp. II 2213 (Corduba). Vgl. Kubitschek 1. c. p. 173.
Zeit? Das Avancement von Dacien nach Cappadocien öfter
vorkommend.
5. Heimat Afrlea, Nnmidien, Mauretanien.
1. C Julius C. fil. Corinthianus, aus Theveste,
praef. coh. VII Gallorum (in Moesia inf. ? Hier stand diese coh.
im J. 99 n. Chr. Arch. ep. Mitth. XI, 27); trib. coh. I Bri-
tannicae (in Dacien), item vexil(lationis) Dacorum Parthic(ae),
d. h. er commandirte als trib. coh. I Britannicae das Detache-
ment des dacischeu Corps im Partherkrieg, wurde decorirt von
den Kaisern, ohne Zweifel unter Septimius Severus: praef. alae
Campagonum (zu Veczel = Micia in Dacien); idem (ebenso)
miliariae (auch in Dacien).
Corp. III 1193 (Apulum) = Dessau 2746.
Gestorben 39 Jahre alt. Seine Erben Marcius Arrianus, Julius
Clinias und Julius Pisonianus.
Jung, Fluten der Provinz Dacleu. b
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2. . . . ius Annianus, domo Tipasa. (Ein Tipasa lag m
Numidien, ein anderes in Mauretanien. Hier vielleicht
letzteres gemeint?)
Er war praef. coh. IUI Hisp. in Enlaka. Corp. III, 945.
3. P. Divius ItaÜCUS, domi Mauretania Caesarens.,
praef. coh. Uli Hisp. equitatae. In Enlaka. Corp. III 6257.
6. Ohne Heimatsangabe.
1. T. Petronius T. f. Anien(si) Priscus
diente (nach einigen anderen militärischen Stellungen) als
trib(unus) leg(ionis) VII gern in ae felicis in Hispania citerior;
hierauf als praef. alae II Pannoniorum (zu Szamos-Ujvär in
Dacien). Nachher wurde er procurator Aug(usti) ferrariarum
et annonae Ostia.
Ephem. epigr. VII 1212 = Dessau 1442 (Ostia). Vgl.
Corp. III 5657 = Henzen 6076: der hier genannte tribunus
laticlavius Petronius Priscus kann der Sohn unseres Mannes seiu.
Die tribus Aniensis führt auf Italien oder Spanien (Caesar-
augusta) vgl. Kubitschek 1. c. p. 270 (index), in welch' letzterer
Provinz Petronius Priscus Militärdienst that. Ausserdem hatten
nur Forum Juli (in der Narbonensis) und Alexandria Troas (in
Asia) diese tribus. Vgl. auch Kubitschek in Archaeol. epigr. Mitth.
XIV S. 139 f.
2. P. Aetius P. fil. Palatina Marcianus,
praef. coh. I Augustae Bracarum (wenn nicht noch in Moesien,
so in Bereczk am Ojtozpass); praepositus n(umeri) lllyricorum
(in Dacien) ; trib. coh(ortis) Ael(iae) expeditae (wo ?) ; praef. al(ae)
Aug(ustae) II Thracum (in Mauretania Caesarensis) ; praepositus
al(ae) gemin(ae) Seba[sten(orum)], gleichfalls in Mauretania
Caesarensis; praepositus classib(us) Syriacae et Augustae (letztere
in Alexandria?); praefectus classis Moesiacae. Vgl. Hirschfeld,
Unters. S. 126 Anm. 5.
Dedicant ist ein veter(anus) ex de(curione) al(ae) II Thra-
cum in Caesarea Mauretaniae.
Corp. VIII 9358 = Wilmanns 1637 = Dessau 2738. Vgl.
Hermes XIX, 221 Anm. 2- Keil, de Thracum auxil. p. 31 f.
Cagnat, l'armee Romaine d'Afrique p. 298. 310.
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— 83 —
in Enlaka.
Zeit: nach Hadrian, da der Mann Aelius, die Cohors ebenso Aelia
heisst. Ueber die tribus Palatina vgl. Mommaen, Staatar. III 442 ff.
3. Cn. Pompeius Pompeianus,
eq(uo) publico, tribunus leg. III Italicae (in Baetien, nach M #
Aurel); pr(a)efectus cohortis Afrorum in Daciam (sie!). Corp.
VI 3529 (Rom).
Seine Schwe8tern Pompeia Cleobula et Cleopatra »fratri ca-
rissimo «.
4. Licinius Nigrinus. Commandirt die ala I Gallorum et
Pannoniorum im J. 158. Militärdiploni dieses Jahres.
In Maros-Keresztür.
5. C. Vettius Priscus, praef. coh. I Augustae Ituraeorum.
Militärdiplom vom J. 110.
6. T. Vettius Severus, praef. coh. IUI Hisp.
Corp. III 947
7. T Aelius Crescentianus, praef. coh. Uli
Hisp. Corp. III 948
8. Pannonius Maximus, praef. eq. in Szamos-üjYär. Corp.
III, 832.
9. M(arcus) N ( ) Lucreanus, praef(ectus) (alae) II
Pan(noniorum). In Szamos-Ujvär. Arch. epigr. Mitth.
XIV, 175.
10. T. Vettulenus Nepos, praef. eq. der ala I Tungrorum
Front(oniana) in Alsö-Ilosva. Corp. III 793 = Dessau
2495.
11. L Valerius , praef. coh. Ityr[aeorum], wohl in Dacien;
trib. leg ; praef. classis [Flaviae] Moesicae; proc.
Aug. pfrov. Dalm.?J.
Die Inschrift ist von seinem consobrinus gewidmet bei Salonae.
Corp. UI suppl. 8716. Vielleicht ist der Mann Dalmatiner, nicht
proc. Dalmatiae gewesen. Ueber die cohortes Ituraeorum vgl. Dessau
zu 2004.
12. Marius DomestiCUS, praef. n(umeri) Maur(etanorum) Ti-
biacensium Corp. VIII 9368 cf. add. p. 974 (aus Caesarea
in Mauretanien).
6'
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— 84 -
Drittes Jahrhundert. Dedicirt die Inschrift einem hochgestellten
Mann von Bitterrang, dessen Name nicht erhalten ist: a commen-
tariis praefectorum praetorio e(gregiorum) v(irorum); wozu Eph.
ep. VII 50 und im Allgemeinen IV p. 425 zu vergleichen ist;
patrono provinciae Mauretaniae Caesariensis ; patrono civitatis Ne-
peniorum (?) ; sacerdoti et pontifici Laurentium Lavinatium.
13. M. Pl[autiu3?] Ru[fus], praef. [al]a[e?] I Hispanorum
Campagonum, equo publico. Corp. III 1342 (Micia).
14. C Valerius Gracilis, praef. alae I Bosporanorum. Corp.
HI 1344 (Micia).
15. Sex. Boebius Scribonius Castus, praef. coh. II Fl(aviae)
Commag(enorum). Corp. III 1374 (Micia).
16. [Ae]l[ius?] Gem(inu8?) Ant(oninus?), praef. alae Astu-
rum. Corp. III 1393 (Germisara).
17. L. Ant(onius) [Majrinianus, praef(ectus) coh(ortis) .
Ling(onum) Antoninianae cum L. Ant(onio) Marino
filio suo et . . . [Jjul(io) f(ratre?) ex trib(uno) . . . .
Corp. III suppl. 7638 (Porolissum).
18 anus, praef(ectus) coh(ortis) I Hispan(orum) eq(ui-
tatae) in Dacien, trib(unus) coh(ortis) II Aug(ustae)
Dacorum veteranae oo eq(uitatae), wo ?
Corp. III 6450 (Teutoburgium in Pannonia inf.)
Dedicationsinschrift. Vgl. Cagnat 1. c. p. 256 n. 2.
19. L. Pompeius Celer, praef(ectus) coh(ortis) I Ubior(um).
Corp. III 1571 (Ad Mediam).
Stationirte in Udvarhely: Burghallen bei Bistritz u. a. 0.
20. Unbekannter. Wurde als praef. alae 11 Pannoniorum
im dacischen Kriege decorirt. Griechische Inschrift
aus dem thrakischen Chersones. Bull. hell. IV, 507.
Bemerkungen.
Man ersieht aus diesen Heimatsangaben den Gang der
allgemeinen Entwicklung: es begegnen nicht wenige Italiker
in den Chargen ; unter Traian und später kommen Spanier nach
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85 —
Dacien; unter Antoninus Pius zwei Noriker; uuter Septimius
Severus Africauer (einschliesslich der numidisch-mauretanischen
Landschaften) ; wie denn auch das Avancement dahin oder dort-
her jetzt häufiger vorkam.
Ferner zeigen sich municipale Beziehungen innerhalb der
Provinz, indem z. B. in Sarmizegetusa gewesene praefecti co-
hortis an den honores der Colonie Autheil hatten. Vgl. Corp.
III 1482. 1484; während ein anderer ehemaliger Cohortenpraefect
als curator civitatis Romulensium erscheint.
Ebenso sind die Beziehungen zu der auswärtigen Heimat
aufrechterhalten : mit den verschiedenen Municipien, namentlich
des mittleren Italiens, Noricums, Hispaniens, selbst mit Kaetien ; l )
wie denn den meisten Chargirten dieser Gattung, deren Carriere
wir verfolgen können, eben daheim Denkmäler gesetzt worden
sind, die zeigen, wie genau man sich über die Lebensumstände
bedeutender Mitbürger auf dem Laufenden erhielt, um gele-
gentlich von denselben profitiren zu können.
') lieber das am Lech gelegene Abudiacum (beim heutigen Epfach)
und seine Bedeutung als Strassenknotenpunkt in römischer sowie der
nächstfolgenden Zeit, vgl. neuerdings den Aufsatz von H. Arnold : »Ver-
sunkene Städte«. Allgem. Zeitung 1893 Sept. 30. Der oben S. 79 ge-
nannte Claudius Paternus Clementianus aus Abudiacum dürfte zu seiner
Zeit der distinguirteste Mann provincialraetischer Herkunft gewesen sein.
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VI. Die Centurionen.
Vorbemerkung. Ueber die Bedeutung des Centurionenstandes
vgl. man die Dissertation von Joh. Karbe, de centurionibus
Romanorum quaestiones epigraphicae (Halis Saxonum 1880)
mit den Ratificationen von Joh. Schmidt im Hermes XXI
S. 590 ff. Der Stamm der Centurionen recrutirte sich aus
Municipalen, die sich sofort um eine Centurionenstelle bewarben,
ohne den unteren Dienst mitgemacht zu haben. Vgl. Karbe
p. 38 f. Oder man gelangte zum Centurionat nach ehrenvoll
bestandenem Dienst, sei es in der Legion, sei es in der stadt-
römischen Besatzung, indem man als , evocatus • auf die nächste
freiwerdende Stelle wartete. Vgl. Karbe p. 43 f. — Die Cen-
turionen der ersten Kategorie hielten ihre municipalen Bezie-
hungen aufrecht; wir sehen sie municipale Würden bekleiden
oder als „patroni coloniae" fungiren. Vgl. Karbe 1. c. p. 12 f.
Das Ziel der Carriere war das Primipilat, das bei der Verab-
schiedung bedeutende pecuniäre Vortheile, zugleich den Ritter-
stand mit sich brachte. Zahlreichen Centurionen gelang es
auch, rechtzeitig den Uebertritt in die ritterliche Carriere zu
bewerkstelligen. Vgl. die Carriere des nachherigen Kaisers
P. Helvius Pertinax. — Im dritten Jahrhundert, zumal in der
zweiten Hälfte desselben, seitdem die Senatoren nicht mehr
Kriegsdienst leisten durften, wurden aus diesen Kreisen — spe-
ciell den Primipilaren — auch die Legionscommandirenden
entnommen. Vgl. Wilmanns, Ephem. epigr. 1872 p. 101. Ueber
die Reihenfolge der Centurionenstellungen hat Mommsen in der
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— 87 —
Ephem. epigr. IV p. 226 ff. („ Nomina et gradus centurionum*)
eingehend gehandelt.
Wie die Commandirenden und die Oberoffiziere (Legaten,
Tribunen, praefecti), so hatten auch die Centurionen ein Avan-
cement, das sie durch alle Theile des Reiches führte. In einer
Stellung verblieben sie immer nur ein paar Jahre.
Man wird dies aus den folgenden Beispielen ersehen. 1 )
1. L. Aemilius L. f. Gal(eria) Paternus. Wie es scheint
ein Hispanier aus der provincia citerior, wo die tribus
Galeria häufig. Vgl. Kubitschek 1. c. p. 270 f.
diente als centurio in der leg. VII g(emina) in Hispania citerior,
„ „ „ „ I Minervia in Germania inf.,
„ „ „ VII Cl(audia) [p. f.] in Moesia sup.,
„ „ „ leg. XIII g(emina) in Pannonien
oder Dacien,
VI
„ „ „ coh. X . . urbana
„ „ „ coh. IUI pr. trecenarius
} in Rom,
„ „ „ „ leg. II Augusta in Britannien.
D. h. Paternus wurde in dieser Legion primus pilus, nach-
dem er bei den Prätoriern trecenarius, d. i. der vornehmste
centurio in einer cohors dieser Truppe, gewesen war; dann
praefectus fabrum. Von E. Traian ist Paternus dreimal deco-
rirt worden „bis in Dacia, semel in Parthia". Letzteres als
centurio in einer „coh. praetoria".
Corp. II 4461 (aus Aeso in der Terraconensis = Henzen
6853 = Dessau 2661.
Vgl. Moromsen in Eph. ep. IV p. 242 n. 79, wo auch die
Lesung der Inschrift rectificirt ist. — Die Verwandtschaft der
Aemilii war in der Tarraconensis eine ausgebreitete. Vgl. Kubitschek,
1. c. — Ueber die Stellung des praefectus fabrum vgl. Maue, Der
praefectus fabrum (Halle 1887) S. 16 f. Wilmanns in Ephem.
epigr. I p. 89. Karbe, de centurionibus p. 22.
*) Eine Zusammenstellung aller Centurionen der leg. XIII gemina
findet man hei Schultze, de leg. XIII gemina, p. 1 1 1 f. — Hier sind die-
jenigen, deren Avancement nicht vorliegt oder die nicht sonst ein In-
teresse boten, nicht weiter berücksichtigt. — Von Centurionen der leg. V
Macedonica zeigen Corp. III 881 (Potaissa), 1603 verheirathete Centurionen ;
1077 (wie auch 881) ist der Beiname dieser Legion M(acedonica) p(ia)
c(on8tans).
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2. T. Statius P. f. Serg(ia) Marrax,
prim(us) pil(us) leg. XIII geminae, donatus torquib(us) armill(i8)
phaleris, hasta pura bis, coron[is] aureis quin[que].
Corp. V suppl. 1163 (Aquileia) = Dessau 2638.
Zeit? Dacischer Krieg unter Domitian? Ueber die Decora-
tionen dieses centurio ygl. Marquardt, Staatsverw. II 2 578. Er
mu8s aus Eisinium (Bisano im südlichsten Dalmatien) gewesen sein,
woher mehrere Männer des Namens Statius von der tribus Sergia
inschriftlich bekannt sind.' Vgl. Kubitschek, imp. Born. trib. discr.
p. 235 f. Corp. III 1732 und Nachtrag p. 1028. Ferner III 6360.
6359 (= Wilmanns 1585). Letztere Inschrift, die 116 oder 117
n. Chr. gesetzt ist, nennt einen C. Statius C. f. Serg. Celsus, evo-
c(atus) Aug(usti) donis donatus bis Corona aurea torquibus phaleris
armillis ob triumphos belli Dacici ab imp(eratore) Caesare Nerva
Traiano Aug(usto) Germ(anico) Dac(ico) Parthico optimo, (centurio)
leg(ionis) VII geminae in Hispania.
3. Sex. Vibius Gallus, tricenarius, primipilaris, praef(ectus)
kastror(um) leg(ionis) XIII gem(inae), donis donatus ab
imperatoribus honoris virtutisque causa.
Corp. III 454 = Eph. ep. V 87 = Corp. III suppl. 6984
(aus Amastris in Pontus). Vgl. Eph. epigr. IV p. 243 n. 91.
Ephem. epigr. I p. 86 n. 34.
Die trecenarii waren die vornehmsten Centurionen der
Praetorianer. Man avancirte aus dieser Stellung zu der des
primuspilus in einer Legion.
Zeit? Nicht näher zu bestimmen, da die »Kaiser 4 , die erwähnt
werden, auch nach einander regiert haben können. Vgl. 0. Hirsch-
feld in der Anm. zu Corp. III suppl. 6984.
4. Tib. CKaudius) Valerianus,
centurio leg. XIII geminae et leg. I adiutricis.
Cf. Corp. III 981 (Apulum).
Vielleicht aus der ersten Zeit der Occupation, da beide Le-
gionen in Dacien standen? Vgl. Corp. III 1628. Hiezu Gooss,
Die römische Lagerstadt Apulum in Dacien (Schaessburg 187«) S. 7.
5. Antonius Valentina
Cf. Corp. V suppl. ed. Pais n. 58. 1110 (gef. in der Nähe
von Triest) = Dessau 2646.
Als „princeps leg. XIII gemin[ae inter]fectus a latro[ni]bus
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in Alpes Jul[ias] loco quod appeliatur Scelerata«. Antonius
Valentinus filius patri.
Ueber den princeps legionis, d. h. den zweiten Centurio
seinem Bang nach, vgl. Eph. epigr. IV p. 231 f.
Ob in die Zeit gehörend, da die leg. XIII gemina in
Apulum ihr Hauptquartier hatte? Oder in eine frühere? In
Koslärd bei TÖvis, also in der Nähe von Apulum, ist eine In-
schrift gefunden vgl. Hirschfeld, W. Sitzungsber. 1874 S. 381,
Corp. III suppl. 7804, welche einen C. Antonius C. fil. Papir(ia)
Valentiuus nennt, gewesenen dec(urio) col(oniae) Apul(ensis);
dessen Sohn C. Antonius Agrippinus, der den ritterlichen Militär-
dienst geleistet hatte („a militiis*) und dec(urio) col(oniae)
Napoc(ensis) et munic(ipii) Pot(aisseusis) geworden war; endlich
dessen Enkel C. Antonius Marcellus, dec(urio) col(oniae) Apu-
l(ensis), sowie Marcella und Agrippina.
Eine Inschrift aus Sarmizegetusa nennt zur Zeit Gordians
einen M. Antonius Valentinus eq(ues) B(omanus), dec(urio)
m(unicipii) Apul(ensis). Vgl. Corp. III 1433. Hirschfeld a. a. 0.
S. 382 meint, es könne dies ein Nachkomme des in der Inschrift
von Koslärd Genannten sein.
Der ermordete Centurio mag derselben Verwandtschaft
angehören.
Vielleicht auch Aelius Valentinus, der pro salute im per a-
tor(um) in demselben Koslärd „J(ovi) o(ptimo) m(aximo) Do-
licheno" einen Stein gesetzt hat. Hirschfeld a. a. 0. S. 381.
Corp. III suppl. 7760. Derselbe würde sich eben zu Ehren
eines der aelischen Kaiser „Aelius" statt „Antonius" genannt
haben; was ja vorkam.
Die Zusammenhänge zwischen der militärischen Occupation
und der municipalen Entwicklung treten hier deutlich zu Tage.
6. M. Aebutius M. f. Papir(ia) Victorinas, aus ülpia Traiana
Poetovio.
Er stand als centurio in der legio X g(emina) in Pannonia sup.
(Vindobona),
„ „ leg. XI Cl(audiae) p. f. in Moesia inf.,
„ „ „ XI1II geminae in Pannonia sup. (Car-
nuntum),
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als centurio leg. I Minerviae in Germania inf. (Bonn),
„ „ XXII pr. in Germania sup. (Mogon-
tiacum),
„ ., „ XIII gem. in Dacia (Apulura),
„ VII Cl. in Moesia sup. (Yiminacium),
„ „ ., XV Apollinaris) in Cappadocien.
Gestorben stip(endiorum) XIV, an(norum) LXIII, m(ensium)
II in Ancyra.
Corp. III, 260 (Ancyra) = suppl. 6761.
Zeit: etwa die Hadrians, da Poetovio schon col. Ulpia Traiana
ist und die leg. XV Apollinaris offenbar schon in Cappadocien steht.
7. T. Pontius T. f. Pal. Sabinus, aus Ferentinum im Her-
nikerlande.
Er machte folgendes abnormale Avancement durch:
1) praefectus coh. I Pann(oniorum) et Dalmat(arum) eq(ui-
tatae) c(ivium) H(omanorum);
2) tribunus militum leg. VI ferratae (in Syrien, wo er sich
am parth. Kriege Traians, 114-117 n. Chr., betheiligte) ;
3) centurio legfionis) XXII primig(eniae) in Germania sup. ;
4) centurio leg(ionis) XIII geminae (in Dacieu);
5) p(rimu8)p(ilus) leg(ionis) III Aug(ustae) in Numidien.
6) praepositus vexillationibus milliariis tribus expeditione
Brittanica leg. VII gem. VIII Aug. XXII primig. (De-
tachements der in Germ. sup. stehenden Legionen für
den Krieg Hadrians in Britannien);
7) tr.b(unu8) coh(ortis) III vig(ilum);
XIUI urb(anae);
„ II praet(oriae) ;
8) p(rimus) p(ilus) iterum.
l J) Uebertritt in den Verwaltungsdienst als proc(urator)
prov(inciae) Narbonens(is).
Dieser Mann hat also das Kitterpferd nach zwei Chargen
abgegeben und im Centurionendienst dasselbe wieder erworben.
Zeit der Anwesenheit in Dacien: erste Jahre des Hadrian.
Corp. X 5829 (Ferentium) = Henzen 5456 = Wilm. 1620
= Dessau 2726. Borghesi VIII, 282 ff. Mommsen in Epheui.
peigr. IV p. 235 Anin. 1.
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Kubitschek, Imp. Born. trib. discr. p. 19: die tribus von
Ferentinum ist die Poblilia, aber viele haben die Palatina. Auch
dieser Mann.
8. Tibferiu*) Cl(audius) Vibianus, centurio leg(ionis) XIII
gem(inae) pi(ae) fi(delis) fru(mentarius).
Eph. ep. V n. 1454 (Augustopolis in Phrygien) = Corp.
III suppl. 7041.
Ueber den centurio frumentarius vgl. Eph. epigr. IV p. 458.
Hermes XIX 222 Anm. 3. Marquardt II 2 S. 492. Er hatte die
frumentarii (d. i. die Courierdienst leistende Mannschaft) unter
sich.
Zeit? Diese ist durch das Cognomen der Legion p(ia) fi(delis)
nicht gegeben. Vgl. Schultze, leg. XIII gem. p. 14 f. Domaszewaki,
Rhein. Mus. 1893 S. 243 zu Corp. VI 1523 (Zeit des Antoninus
Pius).
9. C. Julius Celeris,
centurio leg. IUI Scy(thicae) in Syrien (Samosata); centurio
leg. XVI Fl(aviae) f(irmae), gleichfalls in Syrien; centurio leg.
XIII gem(inae).
Cf. Corp. III 1044 (Apulum)
Mommsen meint, Celeris stehe irrt.hümlich für Celer oder
Celerinus.
10. L. Artori[u8 Jujstus, *)
centurio leg. III Gallicae (in Syrien) ; centurio leg. VI ferratae
(in Syrien); centurio leg. II adiutricis (in Pannonia inferior);
centurio leg. V Macedonicae (in Moesien oder in Dacien?);
avancirt in dieser Legion zum primus pilus. Dann ritterliche
Carriere: praepositus classis Misenatium; praefectus leg. VI
') Corp. III, 1919 cf. p. 1030 = suppl. 8513. (Epetium in Dalmatia)
=■ Wilmanns 1629 =r Dessau 2770. Zeit: nach Hadrian; näher nicht
zu bestimmen. Das »legg. « vor M. Aurel nicht wohl möglich. »Prae-
fectus leg. VI victricis« in Britannien unter Commodus, während dessen
Regierung der praef. praetorio Perennis den Versuch machte, durch
ritterliche Legionscoromandirende die senatorischen zu verdrängen. Vgl.
Schiller I, 664. — Hübner, Hermes XVI 546 f. hat darüber nichts; eben-
sowenig Wilmanns in Ephem. epigr. I p. 95 ff. Die Bezeichnung »dux«
kommt seit M. Aurel vor.
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— 92 —
victricis (in Britannien, Hauptquartier Eboracum); dux legg.
c[ohort. alaru]m Britanicimiarum (sie! statt Britanniciarum)
adversus Armforicanojs 1 ). — Darauf in die Verwaltungscarriere
übertretend wurde er procurator centenarius provinciae Lib[ur-
niae iure] gladi. 2 )
11. L Calvisius L. f. Velina Secundus, aus Falerio in
Picenum.
Corp. III 1092 = Wilnianns 79.
Wird zwischen J83|185 zu Apulum genannt als p(rimus)
p(ilus) leg. XIII g. zur Zeit, als Vespronius Candidus „cousu-
laris * der Provinz, Caerellius Sabinus „legatus" der Legion war.
Die tribus Velina ist die von Falerio. Vgl. Kubitschek, Imp.
Rom. trib. discr. p. 64, wo aber dieses Beispiel fehlt.
12. C. Censorius C. fil. Serenus, aus Fl(avia) Solva in
Noricum, war centurio leg. XIII1 gem(inae). Grabstein
gesetzt von Fuscius Successus und Censorinus Fortunatus.
Corp. III 1615 (unter den „Daciae incerta").
Die leg. XIIII stand in Carnuntum. Da der Mann in Dacien
starb, ist er hier aufgeführt.
13. Sex Pilonius Sex. f. Ste(llatina) Modestus Benevento.
Dieser Beneventaner „ordinem aeeepit ex equite Romano",
vgl. Mommsen, Staatsr. III, 504 A. 2, „miiitavit in leg. VII
C(laudia) p(ia) f(idelis), d. i. in Moesia sup. et VIII Aug(usta),
d. i. in Germania sup., XI C(laudia) p(ia) f(idelis), d. i. in Moesia
inf., I Minervia, d. i. in Germania inf. stipendis centurionicis XVIII."
Dann wurde er centurio leg(ionis) IUI F(laviae) f(elicis)
tertius hastatus posterior. D. i. centurio dieses Banges, sei es
in Moesia superior oder in Dacia, da genannte Legion zeitweilig
in Sarmizegetusa stand.
') An der gallischen Küste zwischen Liger und Sequana, auch süd-
wärts davon. Vgl. Pauly's R. E. s. v. Aremorica.
*) Liburnia bildete einen selbständigen Theil des dalmatischen Statt-
haltereprengels. Vgl. Mommsen in Corp. III p. 1030. Hirechfeld, Die
ritterlichen Provincialstatthalter S. 6. Liburnia scheint damals vorüber-
gehend als procuratorische Provinz verwaltet worden zu sein ; wie es denn
auch seine eigene ara Augusti hatte. Corp. III 2810 cf. n. 2808.
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— 93 —
Hier ist Sex. Pilonius Modestus gestorben und begraben.
Corp. III 1480 (Sarmizegetusa) = Wilmanns 1591 = Dessau
2654.
14. P. Aelius P. f. Pap(iria) Marcellus aus Fulginiuin (heute
Foligno) iu Umbrien.
Vgl. Corp. XI 5215 (cf. 5216) = Henzen 6747 = Dessau
2650 (Fulginium). Ferner Corp. i. Lat. III 1180, suppl. 7795.
Wilmanns n. 1599 und 1599 a . Kubitschek, Imp. Rom. tribut.
discript. p. 71 und 230.
Der Mann hatte angesehene Centurionenstellungen bekleidet,
er ward adlectus ad munera praef(ectorum) leg(ionum) VII
Clau(diae) et primae adiutricis, resp. praef(ectus) leg(ionum) VII
Cl(audiae) et I adiut(ricis) ; nachdem er früher cent(urio) fru-
m(entariorum) und subpriuceps peregrinorum in der Hauptstadt
(vgl. Marquardt - Domaszewski II 2 493 f.) gewesen war, hie-
rauf in der leg. VII gem(ina) pia fei (ix) d. i. (nach Septimius
Severus) in Hispanien als hastatus, princeps, primus pilus, dem-
nach als Centurio der drei obersten Rangstufen gedient hatte.
Er erscheint zuletzt als Mann von Ritterrang mit dem
Prädicat v(ir) e(gregius), im Besitz eines Priesterthums dieser
Rangstellung: flamen lucularis Lauren(tium) Lavina(tium). Er
hat Beziehungen zu seiner Vaterstadt Fulginium, wie zu den
Nachbarorten, dem mit Fulginium engverbundenen Forum Fla-
minium und zu Iguvium in Umbrien aufrechterhalten und ist
ihr patronus ; zugleich ist er aber in Dacien heimisch geworden
(daher er hier angeführt wird) und ist „patronus et decurio
coloniae Apulensium".
Es werden als seine Adoptivkinder genannt: P. Ael(ius)
Antipater Marcellus, der leibliche Sohn des P. Ael(ius) Anti-
pater, der die ritterliche Militärcarriere zurückgelegt hatte und
dann II vir in Apulum geworden war. Der genannte Sohn
war eq(ues) R(omanus) und decurio col(oniae) Ap(uli). Corp. III
1181 = Wilmanns 1632.
Publia Aelia Juliana Marcella, s(plendidissima? s(tolata)?)
p(uella), war die leibliche Tochter des P. Aelius Julianus, eq(ues)
R(omanus), flam(en) et II viral(is) col(oniae) Ap(uli). Auch sie
wurde von P. Aelius Marcellus adoptirt. Corp. III 1182 =
Wilmanns 1632 a .
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— 94 -
Die Zahl der Pubiii Aelii in Apulum ist überhaupt sehr
gross. Vgl. Mommsen zu Corp. III 974.
Zeit der Inschrift : drittes Jahrhundert. Vgl. Wilmanns in
Eph. epigr. I p. 97. Die Colonie von Apulum hat tribus Papiria
und scheint demnach von Traian bereits begründet zu sein, wie
Kubitschek p. 230 ausführt; die Aelier deuten auf die Zeit des
Hadrian und Antoninus Pius ; das v(ir) e(gregius) erscheint titular
nicht vor M. Aurel (vgl. Mommsen, Staatsr. III, 477 nnd 565).
Der Beiname der leg. VII gemina felix »pia« endlich zeigt (sagt
Dessau), dass die Inschrift jünger ist, als Septimius Severus.
15. C. Sulgius L. f. Pap(iria) Caecilianus,
cf. Corp. VIII 1322 cf. VQI 14854 = Henzen 6871 = Wil-
manns 1689 (aus Tuccabor in der Provinz Africa). Derselbe
Mann auf einer Inschrift von Misenmn Corp. X 3342 (aus der
Zeit des Elagabalus oder Alexander).
Er war in Rom optio peregrinorum et exercitator militum
frumeutariomm, dann nauarch(us) classis praetoriae Misenatium
piae vindicis, hierauf centurio in folgenden Legionen: III Au-
gusta (Numidien), VII Gemina (Hispania citerior), prima Parthica
(am Euphrat), XVI Flavia f. (ebendort), XIII g. „in provin-
cia Dacia*, wie ausdrücklich hinzugesetzt wird. Das weitere
Avancement machte ihn zum praepositus reliquationi (d. i. der
Sparcasseneinlagen) classis praetoriae Misenatium piae vindicis
et thensauris dominic[is e]t bastagis copiarum devehendar(um).
Die thesauri waren Sammelstätten für Zahlungen und Gefälle,
die an den Kaiser zu entrichten waren. Die bastagae copiarum
beziehen sich auf das Aus- und Einladen in die Fahrzeuge. —
Es folgte das Primipilat in der legio XX Valeria victrix (in
Britannien). Zuletzt war er praefectus legionis III Cyrenaicae,
die in Arabien staud.
Ueber die Carriere dieses Mannes vgl. Alb. Müller im Philo-
logus 1882 S. 501 ff. Wilmanns in der Eph. ep. I p. 98.
16. Siscius Valerius,
centurio leg. XIII gem(inae) . | j | |. Er setzt seinem patronus,
dem procurator Aug(usti) der Dacia Apulensis a(gens) v(ices)
p(raesidis) Ulpius .... eine Inschrift.
Corp. III 1464 — Dessau 1370 (bei Sarmizegetusa).
Der Beiname der Legion (»Getic.«?) ausgekratzt.
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17. M. Ulpius Caius,
vgl. Corp. III 1178 (Apulum) Dessau 1165.
Er setzt als centurio [leg ] III Ital(icae) Antoninianae dem
consularis Daciarum III L. Marius Perpetuus in Apulum einen
Denkstein. Doch wohl, als er aus Dacien von der leg. XIII g.
nach Raetien zur III ltalica avancirte? (Zwischen 211 und 222
u. Chr.).
Der andere L. Marius Maximus Perpetuus Aurelianus , der
berühmte General des Septimius Severus, war trib. laticlavius der
leg. III ltalica; aber viel früher.
18. M. Apicius T. f. Cam(ilia) Tiro, aus Ravenna.
cf. Corp. XI 19 — Orelli 3404 = Dessau 2664 (Gegend von
Ravenna).
Er hatte zuerst, wie es scheint, unter den Praetorianern
seine Dienstzeit vollendet, war dann als evocatus beim Militär
geblieben und wurde centurio legionis XV Apolliu(aris) in
Cappadocien; commandirte als praefectus die leg. XIII gemina
(in Dacien); war dann primus pilus in der leg. XX LI primi-
genia (Germania superior). Diese abnorme Reihenfolge gibt die
Inschrift an.
Zeit: drittes Jahrhundert; näher nicht zu bestimmen. Vgl.
auch Mommsen, Eph. epigr. V p. 148. Wilmanns, Eph. epigr. 1
p. 99 n. 31 und p. 101. Ferner ebenda IV p. 433 n. 11. V p. 148
n. 2 und p. 149- M. Apicius Tiro war patronus municipii Raven-
n(atis) und pontif(ex) — offenbar auch in Ravenna. Die tribus
Camilia ist die von Ravenna (vgl. Kubitschek, 1. c. p. 98 f.), woher
Tiro stammte.
19. Unbekannter. Corp. VI, 1645 = Dessau 2773 (gef.
a. 1869 in der vinea Ceccarelli). Zeit der Philippi.
. . . praef(ecto)J ve[hicul(orum), proc(uratori)] lud(i) mafgui,
proc(uratori)] Lusit(auiae), trib(uno) p[raet(orianorum)] Philip-
porum A[ug(ustorum)], p(rimi)p(ilari), duci leg(iouum) Da-
c(iae), (centurioni), corn(iculario) praef(ectorura) pr(aetorio).
Vgl. über den Titel dux legionis Mommsen bei A. v. Sallet,
Die Fürsten von Palmyra. S. 73. Er führt eine analoge Inschrift
aus der Gregend von Virunum an Corp III 4855: Memoriae Va(lerii)
Cl(audii) Quinti p(rimi) p(ilaris) leg(ionis) II Italicae, duci leg(ionis)
III Italicae, duci et praep(osito) leg(ionis) III Aug(ustae), viro inno-
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centissirao Jul(ius) Entychianus et Jul(ius) Auxanon alumn(i). Diese
Inschrift gehört, nach Mommsen, wohl dem Ende des dritten Jahr-
hunderts an. Sie ist dahin zu verstehen, »dass Quintus, obwohl
dem Bange nach nur Subalternoffizier (primipilaris), doch die dritte
italische Legion im Felde commandirte, in der dritten Augustischen
aber nicht blos das Commando führte, sondern ihr auch in Ver-
waltungssachen, anstatt des Legaten vorstand. Vgl. über den eben-
falls sehr seltenen praepositus legionis Henzen 6748 (oben S. 55
n. 4) und was dort angeführt ist«.
Die Bezeichnung wurde gebraucht vorzugsweise von einem
ausserordentlichen, das durch die ordentliche amtliche Sellung ge-
gebene übersteigenden Commando. Also der Subalternoffizier, der
eine Legion commandirt.
Der Mann unserer stadtrömischen Inschrift begann sein Avan-
cement als corn(icularius) praef(ectorum) pr(aetorio), d. i. im Bureau
der Präfecten, wurde von dieser Stellung aus centurio, kam dann
nach Dacien, wo beide Legionen seinem Commando unterstellt wurden
(über eine damalige Verwendung der leg. XIII gemina auswärts
vgl. Domaszewski in Arch. ep. Mitth. XVI, 20, der aber auf unsere
Inschrift nicht Bücksicht genommen hat) ; eine Stellung, wie sie
Primipilaren öfter eingeräumt wurde. Er war oder ward primi-
pilaris. Unter der Herrschaft der Philippi (244 — 249 n. Chr.) wurde
er tribunus bei den Prätorianern, worauf er in den Verwaltungs-
dienst eintrat. Zunächst als Procurator in Lusitanien (vgl. Hirschfeld,
Unters. S. 252 Anm. 2), dann als Procurator der grossen Gladia-
torenschule, zuletzt als Postdirector in Born (Hirschfeld, a. a. 0.
S. 100 Anm. 3 und S. 103 Anm. 2).
20. Aurelius Zeno. Corp. V 808 (Aquileia) : D(eo) i(nvicto)
M(ithrae) Fl(avius) Exuperat(us) agens in lus[t(ratioDe)] Fl(avii
Sabini) p(rimi) p(ili), Ael(ius) Severus agens lust(ratione) Aur(elii)
Flav(iani) pr(incipis), signif(eri) leg. III p(iae) f(idelis) [Philip-
pianae], Val(erius) Valens signif(er) leg(ionis) XIII gem(inae)
lu8t(ratione) Aur(elii) Zenon(is) p(rimi) p(ili) v. s. 1. m.
Bezieht sich auf die Lustratio der zwei Legionen III (Ita-
lica) und XIII gemina, die also im J. 244 unter Philippus in
Aquileia stau den. „ Man kann daran denken, dass sie zu Gordians
Perserfeldzug ausgezogen, mit Philippus dann im J. 244 aus
dem Orient zurückgekehrt seien und in Aquileia, an der Schwelle
Italiens, in ihre Standlager entlassen wurden". Domaszewski
in Archaeol.-epigr. Mitth. XVI S. 20. (Vgl. jedoch auch oben
S. 95 Corp. VI, 1645). — Die Datierung der Inschrift, wie
Mommsen anmerkt, ergibt Corp. V 8237 (Aquileia): Mercurio
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A[ug.] Valerius Valens sig. [leg. XIII g.] et Domitius Zosimus
act[or] in rat(ionibus) Domiti Terentiani moniti reno-
vaverunt t[empl(um ?)] Peregrino et Aemili[ano co(n)s(ulibus)].
d. i. a. 244 p. Ch.
21. M. Aurelius Veteranus,
praef(ectus) leg. XIII g. Gall[i]enianae (aus der Zeit 260—268
n. Chr.). Corp. III 1560 (Ad mediam) = Orelli 1581. Vgl.
Eph. epigr. 1872 p. 98 n. 19.
22. Unbekannter.
Corp. III 875 (Potaissa) aus den J. 253—260 erwähnt
einen praef. leg. V Macedonicae (tertium) pia fidelis, ohne dass
der Name erhalten wäre.
23. OptatllS, praef. leg. V M(acedonicae) c(onstantis). Corp.
III 892 (aus Potaissa).
Bemerkungen über die Centurionen.
Unter den Heimatsangaben der in Dacien stehenden Cen-
turionen finden wir die italischen Municipien mehrfach ver-
treten: Ferentinum im Hernikerland, Falerio in Picenum, Ful-
ginium in Umbrien; Beneventum im Hirpinerlande ; ferner
Ravenna; dabei sind die municipalen Zusammenhänge fleissig
aufrechterhalten. 1 ) Einzelne Centurionen stammten aus Dal-
matien (Risinium), aus Hispanien (Aeso), aus Africa (Tuccabor),
aus Noricum (Flavia Solva), aus Pannonia superior (Poetovio). 8 )
Ihr Avancement ging analog dem der senatorischen oder ritter-
lichen Würdenträger durch alle Provinzen des Reiches.
') Wir kennen den genauen Curaus honorum mehrerer Centurionen
aus Inschriften, die in ihrer Vaterstadt gesetzt sind. Sie wurden als
Primipilare in derselben Patrone (Ravenna; Fulginium).
8 ) Auch hier kennen wir den cursus honorum des Hi Spaniers wie
des Africaners aus je einer Inschrift seiner Vaterstadt. Der Mann aus
Poetovio starb im Orient, fern von der Heimat. — Der Hispanier machte
den Eroberungskrieg unter Traian mit ; der Africaner kam in den ersten
Decennien des 3. Jahrhunderts her.
Jan*, FMtam d« Provlna DmIw. 7
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VII. Die in Dacien ausgehobenen Truppen
körper.
In Bezug auf die in Dacien ausgehobenen Mannschaften
herrschten Grundsätze, die nach Zeit und nach Truppenkörpern
verschieden waren. Im ersten Jahrhundert hatte der Grundsatz
geherrscht, die Mannschaften auch für die Legionen nicht in
der Heimatpro vi uz, sondern auswärts zu verwenden. *) Dieser
Grundsatz wurde aber nicht allgemein durchgeführt, sondern
es gab auch Ausnahmen, wie denn z. B. in Aegypten einfach
das Heeressystem der Ptolemaeer (mutatis mutandis) beibehalten
wurde. Seit Hadrian hingegen gelangte im Allgemeinen das
Territorialsystem zur Geltung, indem nunmehr die Legionen
aus der betreffenden Provinz selbst ausgehoben wurden. 2 )
In Dacien hat man das ältere System noch länger beibe*
halten, da man der dacischen Bevölkerung nicht so sicher war. 8 )
>) Man ersieht dies z. B. im exercitus Africanus, cf. Mommsen im
Hermes XIX S. 7 f. Cagnat, V armöe Romaine d'Afrique p. 353 f. De-
lattre, Acad. des inscript. 1891 Janv. 2. Im ersten Jahrhundert waren
Italiker und Angehörige der III Galliae, dann Lusitaner in der leg. III
Augusta vertreten. Später auch (unter Traian) Orientalen (aus Syrien,
Bithynien). Vereinzelt einer aus Marcianopolis in Moesia inferior.
*) Für Africa thun dies die vorhandenen Listen deutlich dar. Die
Söhne der Soldaten traten wieder in die Legion ein: Heimat »castris«,
Tribus Pollia. Vgl. Seeck im Rhein. Museum 1893 S. 602 ff.
») Vgl. Mommsen in Hermes XIX S. 212. 217. S. 7 f. Es gilt das-
selbe auch von Britannien und Judaea. — Nach Dacien kam zunächst
die leg. XUI gemina, die früher in Pannonia sup. gelegen hat, sammt
ihren Auxilien. — Während des grossen Germanen- und Sarmatenkrieges
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99
In der leg. XIII gemina, die ihre Kekruten hauptsächlich aus
dem Westen des Reiches zog, l ) finden wir zu Apuluiu einen
Italiker (aus Carsulae in Umbrien) als Soldaten ; 2 ) was seit
Vespasian, noch mehr aber im zweiten Jahrhundert n. Chr.,
eine grosse Seltenheit war.
Im Uebrigen wurden folgende Regeln beobachtet:
1) Aus Dacien wurden die Mannschaften, die für den
Legionsdienst ausgehoben waren, unter Hadrian und noch
später nach Africa (Numidien) in die leg. HI Augusta gegeben.
Namentlich zahlreiche Rekruten aus dem Bezirk von Napoca:
in einer Liste der africanischen Legionare aus nachhadrianischer
Zeit kommen 19 Napocenser vor, in einer zweiten 5; in einer
dritten (vom J. 166 n. Chr.) steht ein Napocenser unter lauter
Africanern. Auch Corp. VIII 3021 nennt einen Legionär aus
Napoca. Vgl. Hermes XIX 9. Ephem. Epigr. VII 372. V 714.
Cagnat, L'armee Romaine d'Afrique p. 360 ff.
Auch sonst waren die Beziehungen zwischen Dacien und
Africa-Numidien lebhafte. Eph. ep. VII 317: ein b(ene)f(icia-
rius) co(n)s(ularis) leg(ionis) III Aug(ustae), provinciae Daciae.
Vgl. oben S. 19 über den Statthalter Sex. Cornelius Clemens. Erst
seit M. Aurel scheinen die Mannschaften der in Dacien sta-
tionirten Legionen enchorischen Ursprungs gewesen zu sein.
Von da kamen sie seit Septimius Severus auch unter die nicht
mehr aus Italikern, sondern aus der Elite der illyrischen Le-
gionen recrutirten Prätorianer. Vgl. Bohn, Die Heimat der
Prätorianer S. 11 ff.
unter Marc Aurel wurde auch die leg. V Macedonica aus Moesia inf.
nach Dacien verlegt und blieb seitdem da bis zur Aufgebung der Provinz.
') Vgl. jedoch Tac. Ann. 16, 13, wonach unter Nero zur Ergänzung
der illyrischen Corps Aushebungen in Gallia Narbonensis, Africa und
Asien statthatten. Hiezu Mommsen in Hermes XIX S. 8.
2 ) Corp. III 1 188 (Apulum) : C. Atrius Crustumina Crescens Carsulis,
miles leg. XIII gem(inae), vixit a(nnis) XXXV etc. Wie in Dacien, so
kommen auch in Pannonien noch nach Traian einzelne Italiker im Le-
gionsdienst vor ; mehrere aus früherer Zeit. Vgl. Archaeol. epigr. Mitth.
VIII S. 81. X S. 27. 28. XI S. 9 f. XV S. 123. Mommsen in Hermes
XIX 20. Domaszewski, Die Fahnen im römischen Heere S. 31 Anm. 1.
Er bringt die de6nitive Ausschliessung der Italiker mit der Einführung
der Örtlichen Conscription unter Hadrian in Verbindung. Ausnahmsweise
recrutirte M. Aurel für die leg. II und III »Italica« auch Italiker.
7
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— 100 —
Corp. VI, 269 (aus dem J. 213): P. Aelius Victorinus,
Romaiii Viveni f(ilius), aus Napoca, Praetoriaiier.
Corp. VI, 2425 = Dessau 2042: Aur(elius) Ingenuus,
mil(es) coh(ortis) I pr(aetoriae) centuria Casti, vix(it) an(nos)
XXV, mil(itavit) an(nos) VI, nat(us) provinc(ia) Dacia leg(ione)
XIII gem(ina); Aur(elius) Petrouiauus frat(ri) b(ene) m(erenti)
ffecit). — Der hier genannte Aurelius Ingenuus setzte als mil(es)
leg(ionis) XIII g(eminae) der 53jährigen Mutter Maria Secundina
und der 18jährigen Schwester Aurelia Saturnina in Sarmizege-
tusa den Denkstein. Corp. III 1479. Vgl. Schultze 1. c. p. 106-
Corp. IX 1609 = I. R. N. 1451 (Benevent).
. . . .] f. ülp(ia) Florus [Sarmizjegethusa, mil(es)
fac[tus in leg. XII]I gem. fp. f.] Severo et [Victo-
rino cos.]; d. i. 200 p. Ch.
translatus in [coh. . . praet] Antonino II cos. ; d. i. 205 p. Ch.
[factus prin]cipalis in coh(orte) s(upra)s(cripta)
Pompeiano et Avit]o cos. ; promo[tus] coh(orte) d. i. 209 p. Ch.
s(upra)s(cripta) Antonino IUI [et Balbino cos.; d. i. 213 p. Ch.
facjtus optio in coh(orte) s(upra)s(cripta) [Mes-
salla et Sabi]no cos. ; factus sig[nifer Lae]to et d. i. 214 p. Ch.
Caeriale cos. ; d. L 215 p. Ch.
[factus custos imp.] Antonino aedis safer. Prae-
sente et Extr]icato cos. d. i. 217 p. Ch.
u. 8. w. (der Stein ist verstümmelt).
Vgl. Eph. epigr. IV p. 359 n. 53, p. 446 u. 104, p. 469
n. 17, wo dieser Mann aber als T. ülp(ius) Florus aufgeführt
ist, während Ulp(ia) doch als die .falsche Tribus" zu nehmen
sein wird, wie Eph. ep. IV 894, 18. Dass er Soldat in der
[leg. Xlljl gem. [p. f.] gewesen, beruht auf einer wohl sicheren
Conjectur. — Zur Erklärung der Carriere (signifer nach optio)
vgl. Arch. epigr. Mitth. X S. 19 f.
Eph ein. epigr. IV 894, 18 (Prätorianerliste) : op(tio)
(centuriae) L. Lae . . . . L. f. ül(pia) Placidus Zermiz(egethusa).
Vgl. auch die Prätorianerlisten Corp. VI 2385.
Ephem. epigr. IV 896. In letzterer kommen z. B. vor:
T. Seritoriu(s) L. f. Priscus Sermiz(egethusa) ; C. Julius Hercu-
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— 101 —
lan(us) Sermiz(egethusa). — Auch Eph. ep. IV 897 (zu Corp.
VI 2388 a ) ist ein Sarmizegethusaner unter den Prätorianern
aufgeführt. — Es ist zu bemerken, dass wahrend jene nach
Africa versetzten Legionare alle aus Napoca (also dem nörd-
lichen Dacien) sind, die Prätorianer vielmehr Sarmizegethusa
als ihre Heimat bezeichnen. Vgl. noch ausser den Genannten
die Zusammenstellung in Eph. ep. IV p. 326.
Eph. ep. IV 894 d , 21 findet sich auch einer aus Apulum
erwähnt: T. Sem. T. f. Ulp(ia) Augustus Apulo.
Doch dienten Leute dacischer Herkunft (ich meine, die in
der Provinz Dacien heimatberechtigt waren), als Legionare wie
als Chargirte, auch in den Legionen der Nachbarprovinzen,
z. B. Pannonia inferior.
Corp. III 3556 (Aquincum): militi leg. II adi(utricis),
armor(um) cust(odi) et duplario, stipend(iorum) XIIII, ann(orum)
XXXII, Porolissensi pro(vinciae) D(aciae). — Ueber die Stellung
des armorum custos unter den priucipales vgl. Eph. epigr. IV
p. 437. Arch. epigr. Mitth. X S. 20, Anm. 3.
Desgleichen in den Auxilien daselbst. Eines der Bürger-
schaftsdiplome, die für die Auxiliartruppen in Pannonia inferior
ausgestellt sind (LXXII. Eph. ep. IV p. 508 ; zwischen 216 und
247 n. Chr.?) ist Luciliano Porol(issensi), seiner Frau, zwei
Söhnen und einer Tochter verliehen.
2) Von Alen wurden aus dacischen Mannschaften eine
dieses Namens gebildet.
Die ala I Ulpia Dacorum kam nach Cappadocien in Gar-
nison. Vgl. Arrian's Ixtafrc xat' 'AXavröv, wo die siXtj twv Texw
erwähnt wird. Corp. VI 1333, wo C. Julius Erucanius Crispus,
praef. alae primae Ulpiae Dacorum, den Statthalter von Cappa-
docien, früher von Dacien, L. Aemilius Carus, als seinen Freund
bezeichnet.
Ausserdem erscheint die ala I Dacorum Corp. III 5044;
Orelli-Henzen 5659 genannt.
3) Von Cohortes Dacorum werden folgende drei auf-
geführt:
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Die Cohors I Aelia Dacornra, die ihre Garnison in
Britannien hatte. VgL Hübner in Hermes XVI 579. Diese
cohors, eine Schöpfung Hadrian's, wie der Name bezeugt, stand
von Anfang an in Garnison zu Amboglanna, der zwölften
Station des Walles.
Die cohors II Aug(usta) Dacorum veterana oo
equitata. Ein tribunus derselben ist genannt Corp. III 6450
(DedicationsinschriftausTeutoburgium). Garnisonsort unbekannt.
Die cohors III Dacorum. Sie wird Corp. III 600 er-
wähnt, mit anderen im Orient stationirten Truppenkörpern.
4) Ueberdies dienten Daker in den Auxilia fremdländischer
Benennung, welche in Dacien stationirt waren. So z. B. in der
ala Gallorum
, I Illyricorum
Von da wurden einige derselben für die equites Sin-
gular es in Born auserlesen. Vgl. unter den t alae" dieser
Benennung. Hiezu Marquardt, Staatsverw. II 8 S. 490, Anm. 3-
Mommsen in Hermes XVI S. 462. Ephem. epigr. VII p. 466.
Unter den equites singulares findet sich Corp. VI 3236
(cf. Eph. ep. IV p. 411 n. 25) noch folgendes Beispiel:
Aurelius Victorinus eques singulari(s) d(omini) n(ostri)
castris prioribus turma Sabiniani immunis tur(mae) natione
Daqus domum (sie!) coloni(a) Zermiegete, vix(it) anos XXXV,
militavit anos XI.
Vgl. auch den M. Aurelius Deciani f. Decianus colonia
Malvese ex Dacia, der im J. 230 bei der Verabschiedung der
equites singulares in Born die Civitat erhielt. D. LI.
5) Die Provin cialmiliz.
Daci in der pseudohyginischen Lagerbeschreibung aus der
Mitte des dritten Jahrhunderts. VgL Hermes XXII 560. 552.
XIX, 223 f. Hiezu Domaszewski in Corp. i. Lat. III suppl.
p. 1376: b(ene)f(iciarius) co(n)s(ularis), [mi]l[es] leg. XIII g(e-
miuae) Gordi(anae) agens sub si[g(nis)] Samum cum reg(ione)
Ans . . . Dieser b(ene)f(iciarius) co(n)s(ularis) scheint an der
Spitze eines localen Aufgebotes gestanden zu sein, im Ort, der
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— 103 —
Samus hiess, Bezirk Ans . . . . , benannt nach einem dacischen
Stamm (da diese Gegend in die Municipalbezirke nicht einbe-
zogen war). — Ueber die milites Dacisci in dem gefälschten
Brief der yita Aureliani 26 vgl. Mommsen in Hermes XXIV
205,4. 198, 4.
Ueber das Aufgebot der Grenzbewohner im Nothfall vgl.
Tac. Ann. XII, 29, wo Kaiser Claudius dem Statthalter von
Pannonien Papellius Hister schreibt, er solle legionem ipsaque
e provincia lecta auxilia pro ripa componere, d. h. neben der
Legion den Landsturm aufbieten und verwenden. Hiezu Hübner
in Hermes XVI, 553,3. Ebenso wurde es in Moesien gelegentlich
der Einfälle der Daker gehalten nach Jos. Flavius b. J. II, 16, 4.
Vgl. meine Bemerkungen über die Lagerbeschreibung des sog.
Hygin und die Provincialmilizen. Wie u er Studien XI 154.
Hiezu Mommsen in Hermes XXIV S. 205 f. Dann mit Bezug
auf Tacit. hist. 1, 68. 2, 58. 3, 5 über solche Aufgebote in den
kaiserlichen Provinzen überhaupt: Koem. Staatsr. II 2 S. 820
Anm. 3. — Diese Milizen dienten in loserer Formation, nicht
als cohors oder ala, sondern als „ numerus". Die Bezeichnung
, numerus" ist übrigens auch erst nach Hadrian technisch ge-
braucht worden. Vgl. Domaszewski, Rhein. Mus. 1893 S. 243
Anm. 4.
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VIII. Die in Dacien stehenden Auxiliar-
truppen.
Unsere Kenntnis von den in Dacien stehenden peregrinen
Truppenkörper schöpfen wir, abgesehen von den Inschriften,
aus folgenden Bürgerschaftsdiplomen der nach 25- oder mehr-
jähriger Dienstzeit entlassenen Mannschaften.
1. Das Diplom vom 17. Februar 110.
Corp. III p. 868 = Dessau n. 2004: sunt in Dacia sub
D. Terentio Scauriano.
2. Das Diplom vom 22. März 129.
Corp. III p. 876 (gef. nicht weit von der Alutamündung) :
sunt in Dacia inferiore sub Plautio Caesiano.
3. Das Diplom vom 27. September aus der Zeit zwischen
145 und 161 n. Chr.
Corp. III p. 886; {gefunden zu Damasna (ober Mehadia):
sunt in en. sub Macrinio Siehe unter den
Statthaltern S. 10 f. s. v. Macrinius.
4. Das Diplom vom 13. Dezember 157.
Corp. III p. 882 suppl. p. 1989 (gef. zu Zsuppa in der
Nähe von Karansebes) : [in Dacia superiore et sun]t sub Statio
Prisco.
5. Das Diplom vom 8. Juli 158 n. Chr. gefunden zu Maros-
Keresztur in Siebenbürgen. Archaeologiai firtesitö N. F. 6
(1886) p. 307 = Dessau n. 2006 = Corp. III suppl. p. 1989:
in Dacia super(iore) et sunt sub Statio Prisco leg(ato).
Er wird also (unter Hadrian und Pius) der Exercitus von
Dacia superior und Dacia inferior unterschieden (129; 157; 158).
Seit Marcus hat die leg. V Macedonica in der Porolissensis
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— 105
ihren abgesonderten Militärdistrikt, wie Ziegel mit dem Stempel
Ex(ercitus) D(aciae) P(oroliBsensis) darthun. 1 )
In Bezug auf die Nationalität der Mannschaften, die sich
mit 4er Benennung nicht immer deckt, ist bereits bemerkt,
dass im Laufe der Zeit auch geborene Dacier in die hier sta-
tionirten Auxilien aufgenommen wurden; 2 ) während andere
Abtheilungen, wie die Britten, 3 ) die Thraker, dann die irregu-
lären „ numeri • der Mauretanier oder Palmyreni, 4 ) ferner die
Ituraei ft ) ihren fremdnationalen Charakter behaupteten und
Sprache wie Religion ihrer Heimat nach dem Garnisonsort
übertrugen. 6 )
Alle diese Militärdiplome sind in Dacien selbst gefunden,
ein Beweis, dass die Veteranen im Lande blieben und daselbst
angesiedelt wurden oder in dem „vicus militaris", 7 ) den sie von
ihrer Dienstzeit her kannten, ihre Wohnung aufschlugen, be-
ziehungsweise beibehielten. 8 )
Ausserdem ist in Dacien ein den Exercitus Judaicus be-
treffendes Diplom gefunden, 9 ), wie denn auch ein Soldat der
legio X Fretensis, die seit Vespasian in Judaea stand, im nörd-
») Vgl. Corp. III suppl. p. 1427.
8 ) Seit Hadrian begegnen selbst Leute mit Bürgerrecht in den
Auxilien. In Aegypten ist die Mannschaft der coh. I Lueitanorum im
J. 156 n. Chr. durchwegs aus in Aegypten geborenen Individuen zu-
sammengesetzt. Eph. ep. VII p. 463.
«) Das Diplom 3 ist für einen Britten, der in der coh. I Ulpia Brit-
ton um diente, ausgestellt.
*) Siehe unter diesen , numeri« das Nähere.
6 J Das Diplom 1 (a. 110) ist für einen Ituraeus ausgestellt, der in
der ala I Aug. Ituraeorum diente, sowie für seine drei Söhne.
") Wir kennen z. B. einen Priester der Palmyreni, der zugleich als
optio diente. Corp. III suppl. 7999.
7 ) Diesen Ausdruck gebraucht Tacit. Agric. 41.
8 ) Das in Maros - Keresztür gefundene Diplom vom J. 158 ist für
einen Veteranen der ala Bosporanorum ausgestellt, die eben in Maros-
Eeresztur stationirt war. Vgl. im Allgemeinen Ephem. epigr. II p. 466.
Arch. epigr. Mitth. XV S. 133.
9 ) D. XIV (Corp. III p. 857), gef. in Türe bei Klausenburg; es ist
ausgestellt am 13. Mai 86 von K. Domitian für Seuthes, einen Thraker,
der in der coh. II Thracum, die zum Exercitus von Judaea gehörte, ge-
dient hatte. Vgl. Corp. III suppl. p. 1964.
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— 106 —
liehen Dacien eine Inschrift hinterlassen hat. l ) Ferner ein
Diplom vom J. 92 n. Chr., das für die Mannschaften der classis
Flavia Moesiaca ausgestellt ist. Man hat es in Bereczk am
Ojtozpasse gefunden. *)
Wir geben zunächst das Verzeichnis der in Dacien nach-
weisbaren alae 3 ), dann der cohortes und schliessen mit den
„ nuraeri «.
Ala I Asturum. Sie stand im J. 99 in Moesia inferior.
D. XX. Eiu eques alae Asturum, natione Ubius auf einer In-
schrift aus Chalons s. S. bei Dessau 2509. Einen praef. alae
Astyrum nennt die Inschrift Corp. IX 6976 = Wilmanns 1250
(aus Messana, hadrianische Zeit). Vgl. auch Corp. III 6075
(und p. 1285) =- Dessau 1366. — An der Eroberung von
Dacien war diese Ala betheiligt, vgl. Corp. IX 4753 (aus Reate) :
T. Prifernius Paetus Memmius Apollinaris, praef(ectus) alae I
Asturum donis donatus exped(itione) Dacica ab imp(eratore)
Traiano. — Ziegelstempel der ala sind in Heviz gefunden:
AL AS und ATA. Vgl. Gooss Chronik 79. Corp. III p. 179'
und n. 1633, 11. Suppl. 8074, 1. Im J. 200 n. Chr. ist sie in
Germisara. Corp. III 1393. Die Inschrift Corp. XI 393 =
Henzen 6729 = Dessau 2739 (aus Ariminum) nennt ausser
dem dedicirenden d[ec(urio)] alae I Asturum einen praefectus
derselben ala, der nachher praepositus numeri equitum elector(um)
ex Illyrico, also auch in Dacien, wurde. — Vgl. im All-
gemeinen Hermes XVI, 578. Eine andere ala I Asturum steht
in Britannien. Corp. II 1086 = Wilmanns 1625 = Dessau
2712. Corp. VII 510: ala pri(ma) Hispanorum Asturum. Ephem.
epigr. VII 1002 : eques ala I Asturum.
Ala I Batavorum so (158). Vgl. Corp. III suppl. 7696
(Potaissa). Ebenda 7800: ein eques alae Batavorum, später
0 Corp. III suppl. 7625.
*) Dipl. XV.
*) Vgl. den Artikel ,ala« von Cichoriua in der neuen Bearbeitung
von Pauly's Realencyclopädie, den ich nachträglich noch benutzen konnte-
v
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- 107 —
iu den numerus singularium versetzt und in Apulum gestorben.
Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. X S. 22 Anm. 11. Keil, de Thra-
cum auxil. p. 26. Archaeol. epigr. Mitth. XI, 239. Hermes
XVI, 550. Stempel gef. zu Földvar bei Felvincz: AL BA oo.
Corp. III suppl. 8074, 2 cf. p. 1386. Einen praef. alae I Batavo-
r(um) miliar(iae) nennt Corp. III 5331 =• Dessau 2734 (aus
Flavia Solva). Vgl. Corp. VI 3547.
Ala Bosporanorum (milliaria). Vgl. I Bosporanorum, I
Gallorum et Pannoniorum.
Das Militärdiplom vom J. 158, das in Maros - Keresztür
(bei Maros- Vasarhely) gefunden ist, nennt die ala I Gallorum
et Bosporanorum und gehörte einem Angehörigen dieser ala,
dem Heptoporus Isi f(ilius), einem Bessus. Archaeol. ßrtesitö
N. F. VI, 308 = Dessau 2006. Eben in Maros-Keresztur war
die ala Bosporanorum (benannt nach den Bosporani am Pontus),
die zeitweilig mit anderen Truppenkörpern zusammengelegt er-
scheint, stationirt, wie daselbst gefundene Stempel erweisen:
AL BOS . Vgl. Arch. epigr. Mitth. VI 140 f. Corp. III suppl.
8074. 3; p. 1386. Ein neuerlich gefundener Stempel hat ALE
BOSPO oo (Mitth. von Teglas 1893). — Die Inschrift Corp. III
1344 nennt die ala I Bosporanorum in Veczel (Micia). Vgl
Arch. epigr. Mitth. XI, 239.
Die ala Bosporanorum erscheint überdies 1) auf einer In-
schrift aus Apulum (III, 1197; Hauptquartier des Militärcom'
mandanten von Dacien, nicht Stationsort der ala) ; 2) auf einei
Inschrift aus Algyogy — Germisara (Ephem. epigr. IV, 177 =
Corp. III suppl. 7888). Der dedicirende dec(urio) alae Bospo-
ranorum war Patient in dem hiesigen Badeort. Vgl. Torma,
Archaeol. ßrtesitö N. F. VI, 312. — Nach Eph. epigr. V 23
= Corp. III suppl. 6707 — Dessau 2510 diente in einer ala
Bosporanorum bei Europus am Euphrat ein Nantuate (aus der
vallis Poenina, saec. I). Im Allgemeinen vgl. Herraes XIX, 49.
Vgl. auch Corp. III suppl. 7696. Ueber die Boagopavol 7ieCol
des Exercitus Cappadocicus und die coh. 1 Bosporanorum vgl.
Bull, hell XVII (1893) p. 34 f.
Ala I Bosporanorum. S. unter Bosporanorum und I Gal-
lorum et Bosporanorum.
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— 108 —
Ala Cämpagonum. S. unter Hispanorum Campagonum.
Ala I Civium Romanorum. D. XXV (110). Vgl. Mommsen
zu Corp. III n. 3272. Dessau zu n. 2004. Unter Jen Flaviern
in Pannonien. Vgl. die ol twv 'ItaXüv lincetc neben ol 'ItaXol
oder ol tffi anüpx*: rijs 'ItaXtxfJc rceCoi der gxtaftc %av 'AXaväv
c. 3. 9. 13. Später stand diese ala wieder in Pannonia inf.
Ala Contariorum. Vgl. ArchaeoL epigr. Mitth. III, 113, 89.
Corp. m D. XLIV (146/161) und ind. p. 1145. Ziegel in Moj-
grad (Porolissum): CONT . Diese sind im Corp. III suppl. 8075,
23 unter den »tegulae privatae" mitgetheilt. — Als praef. alae
contariorum wird (unter Marcus Aurelius) der nachherige pro-
c(urator) Dac(iae) Malv(ensis) Corp. VI, 1449 genannt. Vgl.
auch Ephem. epigr. V p. 236. 246. Ebenda n. 1061 ein eq(ues)
[a]le Ulpie I contariorum tur(ma) Martini sti(pendiorum) XIX
(zu Arbal in Mauretania Caes.). — Cf. Dessau 2519 = Corp.
VIII 9291: dem verstorbenen Ulpius Tertius curator alae I
contari(orum) ist der Denkstein gesetzt von Fl. Tutor emag.
(vielleicht imaginifer), heres amico zu Tipasa an der Küste von
Mauretanien. Vgl. Cagnat, V armee Bomaine d' Afrique p. 295.
Ist eine zeitweilige Detachirung (etwa zur Zeit des Maurenkrieges
unter Antoninus Pius) erfolgt? Arch. epigr. Mitth. XVI 27:
vex(illarius) al(ae) p(rimae) c(ontariorum) Anto(ninianae), d. i.
aus der Zeit 212—217 n. Chr. (Arrabona). Ebenda XVI
27 f.: Hbr(arius) eq(ues) alae cont(ariorum). Man nimmt an,
dass die contarii ursprünglich aus Sarmaten gebildet waren
und von ihrer eigenthümlichen Waffe, dem „contus", d. i. einer
Art Pilum, den Namen haben. Vgl. die xovtoyopot in Arrians
Ixtafoc. 16. 17. Die Reproduction einer Darstellung, wie sie eines
der mauretanischen Grabdenkmäler bietet, im Dictionnaire des
antiquites grecques et romaines von Saglio, s. v. contus. —
Militärdiplome aus den J. 133, 148, 154 nennen die ala I Ülpia
contariorum in Pannonia superior. Vgl. Arch. Ertesitö N. F.
VI 211.
Cichorius a. a. 0. S. 1239 ist der Ansicht, dass in D. XLIV
überhaupt nicht von der ala [c]ont(ariorum), sondern vielmehr
von der ala [Tungrorum Fr]ont. die Rede sei. Die ala conta^
riorum käme für Dacien gar nicht in Betracht.
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— 109 —
Ala Gallorum. Corp. VI, 3191 = Eph. epigr. V p. 237
= Dessau 2205 (Romae) : Aur(elius) Antonius, curator eq(uitura)
sin(gularium) d(omini) n(ostri), nat(ione) Dacus, allectus ex ala
Gallor(um), vix(it) ann(is) XXXX me(n)s(es) V dies XXV, mi-
l(itavit) ann(is) XXI. — Ueber die ala I Cl(audia) Gallor(um)
vgl. Eph. epigr. V p. 171. Im J. 99 standen in Moesia inf.
eine ala Gallorum Flaviana und eine ala Pannoniorum neben
einander, die im J. 134 n. Chr. combinirt erscheinen als ala I
Gall(orum) et Pann(oniorum) ebenfalls in Moesia inf. nach
D. XXXIV. Vgl. Arch. epigr. Mitth. XI, 27. Hermes XIX, 217.
Ein praef. alae Gallorum et Pannoniorum catafractatae (d. b.
schwere Reiterei) aus der Zeit Hadrians und Antonias Corp. XI,
5632 = Dessau 2735- — Nach dem dacischen Diplom vom
J. 158 ist die ala Gallorum mit den Bosporani combinirt, was
auf Organisationsänderungen hinweist, auf die man neuerdings
auch hinsichtlich des exercitus von Pannonia sup. aufmerksam
geworden ist. Vgl. Mowat, Revue archeol. 1891 p. 216 ff.
Ala I Gallorum et Bosporanorum. S. unter Gallorum.
Ala Gallorum et Pannoniorum. S. unter Gallorum.
Ala I Hispanorum (129). Identisch mit der folgenden?
Vgl. Keil, de Thracum auxil. p. 23 Anm. Der in Corp. Ii,
1180 — Henzen 6522 = Wilm. 1261 genannte Sex. Julius
Possessor erscheint als praef. alae primae Hispanorum — mut-
masslich in Dacien, da er vorher die coh. HI Gallorum und gleich-
zeitig den numerus Syror(um) sagittar(iorum) befehligte. (Zeit
des M. Aurel und des L. Verus).
Ala I Hispanorum Campagonum (157). Ueber die Benen-
nung nach der Stadt Cappacum im conventus Gaditanus? vgl.
gegen Henzen bull. 1855 p. 35. Mommsen in Corp. III p. 220.
Diese ala stand in Micia. Vgl. Corp. III 1377 (a. 212 p. Ch.),
1378 (, Antoniniana«), 1380 („Philippiana"), 1342. 1343. 1193
(praefectus). Einer von dieser ala erscheint unter die equites
singulares versetzt. Corp. VI 3238 = Orelli 3536 = Dessau
2208 (cf. Eph. ep. IV p. 398 n. 372 und V p. 237) : Aureliu(s)
Vital(is), nat(ione) Dacus, ala Campacon(um), vix. ann. XXX
u. s. w. Vgl. auch Corp. III suppl. 7871 (Cichorius).
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- iio -
Ala I lllyricorum. Vgl. Corp. VI 3234 = Dessau 2209:
ein Dacus wird eques singularis in Born „allectus ex ala I
lllyricorum". Cf. Ephem. epigr. V p. 237.
Das Militärdiplom XXXIII (129) gilt den Mannschaften
in Dacia inferior „qui militaverunt in ala et vexillation(e) equi-
t(um) lllyricorum * etc. Es ist ausgestellt für Eupator Eumeni
f. Sebastopol(itanu8), ex gregale vexillationis equitum lllyrico-
rum in Dacia inferiore. — Corp. III 6284 = suppl. 8074, 7
(Castell vonVecs): al(a) n(ova?) Il(l)yr(icorum). Cichorius ver-
gleicht auch suppl. 8074, 6 (aus Burghallen), wo ein schlecht
überlieferter Stempel hieher zu beziehen sein dürfte.
Ala I Augusta Ittiraeorum 8agittar(ioriim) (HO). Vgl
Corp. III 4371. Ephem. epigr. V p. 238 = Dessau 2511 (aus
der Gegend von Arrabona): Bargathes Regebali f. eq(ues) alae
Aug(ustae) Ityraeorum domo Ityraeus. — D. XXV (110): Thae-
mes Horati f. Ituraeus ex gregale alae I Ituraeor(um) in Dacia.
— Corp. III 1382 (Micia) : C. Licinius Coll(ina) Caes(area) Pon-
ticus vet(eranus) alae I Aug(ustae) Itureo(rum). — Wir ersehen,
dass iu dieser Truppe Ituraeer und audere Orientalen dienten.
Dessau 2546 (Romae): vexillatio alae Itureorum. Wann diese
nach Rom ;kam, wird nicht gesagt. — Im J. 150 staud die
ala I Aug. Ituraeorum sagit(tarioruni) in Pannonia inf. und
machte den damaligen Krieg gegen die Mauren in der Maure-
tania Caesarensis mit. (Militärdiplom dieses Jahres). Die ala
ist also aus Dacien nach Pannonia iuf. verlegt worden.
Ala miliaria. Archaeol. epigr. Mitth. III, 92 (Zutor) =
Corp. III suppl. 7644: duplic(arius) al(ae) oo. Corp. III 1193
(praefectus). — Eine „ala miliaria" auch in Mauretania Caesa-
riensi. — Vgl. Cagnat 1. c. p. 296 f. Eph. epigr. V n. 992:
praef. eq(uitum) alae miliariae. Ebenda n. 996 : sesq(uiplicarius)
alae c© turma Petici. Beide Inschriften aus Caesarea in Mau-
retanien, wo eiue Ortschaft geradezu den Namen Alamiliarensis
bekommen hat; sie wurde Bischofsitz. — (Jeber die duplicarii
und die sesquiplicarii, welchen Titel der zweite und dritte de-
curio der turma führte (Hygin. de mun. cast. § 16. Arrian
takt. 42, l. Corp. III 6627) vgl. Zangemeister's Rhein. Corpus-
studien in der Westd. Zeitschrift XI (1892) S. 267 ff. unter n. 4.
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— 111 —
Ala II Pannoniorum. Sie ist seit der Zeit Traians in Da-
cien, wo sie bis zum Ende der römischen Occupation bleibt.
Vgl. Bull. hell. IV 507. Corp. III 1100 (Apulum): vet(eranus) ex
dec(urione) al(ae) II Pann(oniorum) als decurio Kanabensium leg.
XIII gemiuae. Aus der Zeit Traian's. Corp. III 1375 (Micia) : ve-
t(eranu8) ex dec(urione) al(ae) Pan(noniorum). Aus der Zeit des
Septimius Severus. — Corp. III 1483 (Sarmizegetusa) : eq(ues) al(ae)
II Paiinonior(um). — Stationsort war das Castell von Szamos-
Ujvar, wo die Ziegelstempel AL II P gefunden werden. Corp.
IU 1633, 3 = suppl. 8074, 5. Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XIV,
168 ff., wo das Lager beschrieben und einige neue auf diese
ala bezügliche Inschriften mitgetheilt sind. S. 172: M. An-
tonio?) dec(urioni) alae II Pa[nn(oniorum) ius Secun]-
dinus dec(urio) a[lae eiusdem ] Die praefecti dieser ala,
darunter der bekannte Ritter T. Varius Clemens aus Celeia
(Wilmanns 1260), dann T. Petronius Priscus (Eph. epigr. VII
1212) sind oben mitgetheilt (Capitel: praefecti). — Vgl. Corp.
III p. 166. D. XLIV. Ferner Archaeol. epigr. Mitth. III 176.
Ziegel der al(a) II P(annoniorum) sind auch in Uj-Palanka am
linken Donauufer gegenüber Viminacium gefunden.
Ala Siliana. Sie stand im J. 98 in Pannonien. D. XIX. —
Diese ala hatte ihr Standquartier in Gyalu uud Umgebung.
Corp. III 840. 845. 846. 847. 847 a = suppl. 7651: cor(nicularius)
a[laej Sil(ianae). Suppl. III 7801. Vgl. III 5775; 5776 (= Dessau
1369): praef. eq(uitum) [alae] Silianae [torq(uatae) c. RJ. Vgl.
Ephem. epigr. V p. 98 n. 1.
Ala Thraecum. In Gyalu (bei Klausenburg). Corp. III
849 : ein eq(ues) a[l(ae) Thrajec(um) ? Cf. Keil, de Thrac. auxil.
p. 25. Er bezieht diese Erwähnung auf die ala I Thracum.
Ala *Thracum Britannica miliaria (?). Ephem. epigr. II
384 = Corp. III suppl. 7696. Diese will Keil de Thrac. auxil.
p. 26 vielmehr als ala I B(atavorum) Qc lesen. Domaszewski
meint, dass man auch an die ala I Bosporanorum (miliaria)
denken könnte. S. unter dieser.
Ala I Tungrorum Frontoniana. Diese ala stand, nachdem
sie früher (80, 84, 85, 113 p- Ch.) in Pannonien gewesen, in
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— 112 —
Alsö-Ilosva. Corp. III 1633, 1. 8074, 4. Ephem. epigr. V p. 175.
Hübner in Hermes XVI S. 557: unsere ala ist von der ala I
Tuugrorum, die a. 98, 105, 124 in Britannien stand, verschieden.
Corp. III 798 = Dessau 2494 (Zeit des Alexander Severus).
III 793 = Dessau 2495. III 804 cf. suppl. p. 1375 = Dessau
2522 (zweites Jahrhundert, nach den Namen Aelia und Aurelius
zu schliessen). Vgl. D. LXX (XLIV).
Einen praef. alae I Tung. Frontonian. nennt Corp. III
5331 (Flavia Solva) == Dessau 2734. Ein praef. alae I Tuncro-
rum Fronton(ianae) auf einer Inschrift von Tuder in Umbrien.
Vgl. Kubitschek p. 78. Ein praefectus alae Frontonianae Corp.
inscr. Rhen. 1994. Ein eques ala Frontonian. an. XL stip. XX
in Delminium (Dalmatien) begraben. Corp. III suppl. 9735. Ein
sign(ifer) ala(e) I Fron(tonianae) Timg(rorum) coniugi piissimae.
Corp. III add. 6274 (Werschetz im ßanat). Vgl. Eph. ep. IV
p. 363 n. 98.
Ala *Vivi(orum ?) in Pons Augusti (bei Vaizlova im Banat).
Torma in Archaeol. epigr. Mitth. VI 141. Domaszewski gibt
den Stempel AVI VI unter den »tegulae privatae". Corp. III
suppl. 8075, 1 h; womit diese ala Viviorum beseitigt erscheint.
Bemerkung.
In dem Aufsatze über den praefectus equitatus (Bull,
dell' inst. 1891 p. 622 f.) macht Domaszewski aufmerksam, dass
am Rhein und in Dacien die alae im Innern der Provinz dis-
locirt seien, 1 ) während die cohortes und die vexillationes der Le-
gionen an der Grenze stehen. Die cohortes waren schon in
Friedenszeiten den Legionen zugetheilt, die alae hingegen direkt
unter den Legaten der Provinz gestellt.
') Eh würde dies allerdings z. B. bei der ala I Tungrorum Fronto-
niana in Alsö-Ilosva nicht zutreffen. Aber Domaszewski glaubt, dass noch
nordwärts davon Cohortenlager erkundet werden mü asten.
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— 113 —
B. Cohortes.
Cohors Afrorum. Cf. Corp. VI 3529: praefecto cohortis
Afrorum in Dacia; er war früher trib(unus) leg(ionis) III Ita-
licae, also nach 170 p. Ch. — Vgl. im Allgemeinen Ephem.
epigr. V p. 197. Hermes XIX, 45 Anm. 5. Ruggiero's diz.
epigrafico s. v. Afrorum auxilia. Ein praefectus coh. I Afr(orum)
Corp. IX 5841 (Auximum).
Cohors *| Aeg(yptiorum). Cf. Corp. III p. 168 und n. 1633,7.
Archaeol. epigr. Mitth. III, 114 (Sebesväralya). Hingegen liest
Domaszewski Corp. HI suppl. 8074, 16 den entsprechenden
Stempel: C(o)h(ors) I Ae(lia) G(allorum) mit Beziehung auf
Corp. HI suppl. 7468 (vielmehr 7648).
Cohors I Alpinorum. Cf. Corp. HI 1633, 23; n. 6256.
Ziegel: C P ALP, gefunden in Sövärod im oberen Thal der
kleinen Kokel. Gooss, Archiv XIII, 311. Archaeol. epigr. Mitth.
I, 31 == Ephem. epigr. IV, 203. Auch in Mikhaza am Nyärad
sind Stempel dieser cohors zu Tage gekommen. Corp. III suppl.
p. 1387 und n. 8074, 8. Vgl. die Geschichte derselben, oder
vielmehr der cohors equitata und der peditata dieses Namens,
in den Archaeol. epigr. Mitth. V, 203 f. XIV, 58. — Die coh. I
Alpinorum peditata stand im J. 84 in Pannon. sup., im J. 167
(Corp. III p. 888) in Pannonia inf., ebenso in der ersten Hälfte
dieses Jahrhunderts, Corp. III p. 510- Ephem. epigr. IV p. 510. Auch
die coh. I Alpinorum equitata stand unter Pius in Pannonia
inferior. D. XLII. Im J. 103 wird eine coh. 1 Alpinorum auch
in einem Militärdiplom in Britannien aufgeführt. — Diese Co-
horten waren, wenigstens im 1. Jahrhundert, ihrem Namen
entsprechend in den Alpendistrikten ausgehoben, wie Domas-
zewski Arch. ep. Mitth. V a. a. 0. ausführt. Vgl. auch Hermes
XVI 583. 570. Corp. III suppl. p. 2025. — Corp. HI 1 183 (Apulum)
ist Aelius Niger vet(eranus) ann(orum) LXX c(o)hor(tis) I Alpi-
norum) e(quitatae) mit seiner Frau Saturnina, Tochter des Sa-
turninus, aufgeführt. Corp. HI 1343 (Micia).
Cohors I Batavorum oo. In Romlott (Certia). Corp. III
839 — Dessau 2598: centurio cohortis I Batavorum miliariae.
Jun|, Fwtia dar Prorias DmUu. 8
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— 114 —
Cf. Corp. III 841. Ziegel in Szekely-Földvär : Suppl. 8074, %
Sie stand im J. 98 in Pannonien. D. XIX. Im J. 124 n. Chr. in
Britannien D. XXX: eine cohors I Batavorum. Vgl. Hermes XVI,
556. XIX, 42. Corp. III suppl. p. 2026.
Cohors II Flavia Bessorum (129 in Dacia inf.) Sie stand
im J. 105 in Moesia inf. D. XXII.
Cohors I Bracaraugustanorum. Vgl. Hermes XVI, 575
Im J. 99 stand sie nach einem Militärdiplom dieses Jahres
in Moesia inferior. Arch. epigr. Mitth. XI, 27 = Dessau 1999;
ebenso im J. 134 (D. XXXIV). Ziegel im Castell von Bereczk
am Ojtozer Pass: CoH I BRAC, COH BRAC . Vgl. Archaeol.
epigr. Mitth. I, 113 = Ephem. epigr. IV, 205 = Corp. III
suppl. 8074, 9. Corp. VIII 9358 (Caesarea in Mauretanien) =
Wilmanus ex. 1637 : praef. coh. I Augustae Bracarum, nachher
(oder gleichzeitig?) praeposit. n. Illyricorum. Vgl. Philologus 1882
S. 493. Liebenam, Die Laufbahn der Procuratoren S. 108 Anm. 1.
Corp. III 1773 (Narona): TL Claudius Claudianus als praef.
dieser Cohorte, welche eine Zeitlang auch in Dalmatien sta-
tionirt war. Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XVI, 79.
-
Cohors I BHtannica (Brittonum) oo c. R. Früher in Pan-
nonien. Vgl. Dessau zu n. 2004. Das Prädicat c. R. bekam
sie in Folge des dacischen Eroberungskrieges. Vgl. Keil, de
Thrac. auxil. p. 43 f. — In Dacien ist sie im Militärdiploni
von 110 bereits genannt. Sie stand dann in Alsö-Kosäly. Corp.
III 821. 829. Archaeol. epigr. Mitth. III 87. Vgl. ebenda III
180. D. XLIV (145/161): Luonercus Mclaci f. Britto, ex pedite
coh. I Ulpiae Britton. oo in . . . en . . . Vgl. Ephem. epigr. V
p. 241. Theilnahme der cohors I Britt(anica) am parthischen
Kriege wahrscheinlich des Septimius Severus. Corp. III 1193.
Ziegel in Orsova haben COH I BR oo. Vgl. Corp. III suppl.
8074, 10. — Im J. 238 n. Chr. begegnet eine coh(ors) 1 Ael(ia)
Brit(tonum) in Noricum. Corp. III 4812 = Dessau 2524. Ein
trib. coh. I Aeliae Britton(um) bei Dessau 1417 — Corp. IX,
5357 (Firinum in Picenum.) — Im J. 267 n. Chr. erscheint auf
einer Inschrift aus St. Veit in Kärnten ein trib. cohortis I
Fl(aviae) Brit(tonum) genannt. Arch. epigr. Mitth. VII, 151.
Vgl. Keil, de Thrac. auxil. p. 10. Dessau zu n. 2003. (Cagnat
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— 115 —
p. 266 hat im Militärdiplom von Cherchel des J. 107 coh. II
Brittonum, nicht I, wie zuerst gelesen wurde und bei Dessau
steht) Es ist die Frage aufgeworfen, ob die coh. 1 Britannica
qo c. R. mit der coh. I Aelia Brittonum wirklich identisch sei;
ob die coh. I Ulpia und die coh. I Flavia Brittonum (resp. auch
I Aelia Brittonum) nicht von einander verschieden seien. Vgl.
Ephem. epigr. V p. 178 ; Archaeol. epigr. Mitth. XVI, 79. Dessau
1422. Corp. III suppl. p. 2018 und 2026.
Cohors II Britannica (Brittonum) qo. In Romlott und in
Alsö-llosva sind Ziegel von ihr gefunden. Vgl. Archaeol. epigr.
Mitth. III 116. XIII, 114. Corp. III 1633, 2 = Ephem. epigr.
II, 466. Corp. III suppl. p. 1378; n. 8074, 11. Die Ziegel in
Romlott haben COH II BRITANN, die in Alsö-llosva hingegen
COH II BRoo . — Ueber die coh. II Fl(avia) Brittonum in
Moesia inf. vgl. Dessau 1199 (Militärdiplom vom J. 99), ferner
Corp. III suppl. p. 1349. Dessau 2735 = Orelli 804 = Corp.
XI 5632 (aus Camerinum). Ueber die cohors II Brittonum in
Mauretania Caesariensis s. das Militärdiplom von Cherchel (a. 107)
und Cagnat 1. c. p. 300.
Cohors III Britannica (Brittonum). Ziegel: C III B in
Kleinschenk gefunden. Vgl. Archiv f. 8. Landesk. XIII 308 =
Archaeol. epigr. Mitth. I, 35 = Ephem. epigr. IV 206 = Corp.
III suppl. 8074, 12 c. — In Raetien wird auf den Militärdiplomen
von Weissenburg (107), Einiug (139/140), Regensburg (166)»
auf Inschriften des 3. Jahrhunderts, und noch in der Not. dignit.
die coh. III Britannorum oder Brittonum genannt. Vgl. Miller,
Westd. Zeitschrift X S. 111 ff. Schreiner, Das Militardiplom
von Eining. Sitzuugsber. d. baier. Akad. 1891 S. 329 ff. Dieses
Diplom ist für einen Veteranen der coh. III Brittonum ausge-
stellt. — Ziegel einer coh. Brit. sind auch gefunden bei Korabia
in der Nähe von Tscheleju. Ephem. epigr. II, 469 = Corp. III
suppl. 8074, 12 a . Ziegel mit COH III BRIT im Bukarester
Museum, ibidem 8074, 12 b . Solche sind auch an der Traians-
brticke gefunden. Vgl. im Allgemeinen Hermes XVI, 552. XIX,
50. Ephem epigr. V p. 178 f.
Cohors III campestris c. R. (HO). Cf. die athenische In-
schrift Corp. III suppL 7289 = Ephem. epigr. IV 103 (hiezu
8*
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— 116 —
V 200): Valens Jangali, mil(es) coh(orti8) IQ Campestrium)
(centuria) Fl(avi) Januari. Vixit annis XXVII, militavit an(nis)
VIII, domo Quirina Scupus. — Corp. III 1607 (unter den Da-
ciae incerta) erscheint ein vet(eranus) n(umeri) Carapestror(um).
Im Allgemeinen Ephem. epigr. V p. 248. Vgl. auch Eph. epigr.
IV n. 236 (aus Narona in Dalmatien) = Corp. III suppl. 8438
= Dessau 2579 : [Front]o (?) Arimin(o) mil(es) leg(ionis) XHI
donat(u8) torq(uibus) armil(lis) phal(eris) et centurio coh(ortis) I
Camp(estris). Aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., da der Mann
italischer Herkunft war. Die I campeatris stand in Dalmatien.
Vgl. Arch. epigr. Mitth. XVI 79.
Cohors I Flavia Commagenorum (157). Stand im J. 105
in Moesia inferior (D. XXII). Vgl. Hirschfeld, Sitzungsber. d.
W. Akad. 1874 S. 413. Eph. epigr. II 470. Aber hiezu Corp.
III suppl. 8074, 14 c. Die von Hirschfeld der coh. I Flavia
Commagenorum vindicirten Ziegel aus der Gegend von Recka
theilt Domaszewski vielmehr der cöh. II Fl. Com(magenoruui)
zu. In dem Diplom XL (157) ist die [I Flavia] Commageno-
rum supponirt. Vgl. im Allgemeinen Hermes XIX 49.
Cohors II Flavia Commagenorum. In Veczel (Micia), dann
in Herepe bei Veczel, ferner in der Nähe von Recka und zu Piatra
bei Slatina an der Aluta (Rumänien) sind Ziegel dieser Cohorte
in verschiedenen Typen gefunden. Vgl. Corp. III suppl. 8074,
14. Ebenda n. 7855. 7848 f. Corp. III 1343. 1347. 1355.
1371. 1372. 1373. 1374. 1379 (Veczel). Archaeol. epigr. Mitth.
IH 117. IX 247. 244. XI, 20. Corp. III 1619 (unter , Daciae
incerta"): Coh. II Coram. cui praeest. — HI, 955 (bei Heviz):
praef. coh. II Fl. (?) Com.; cf. suppl. 7721 und unten s. v. HI
Commag.
Cohors Commagenorum. Im römischen Castell von Draschna
de sus (bei Valeni-de-munte, Distrikt Prahova in der grossen
Walachei) sind neben verschiedenen Legionsstempeln der Armee
von Moesia inf. auch solche einer coh. Commagenorum: COH
OM gefunden. Vgl. Corp. III 6267 (Micia) : veteranus chor(tis)
Comagenoru(m).
Cohors III Commagenorum. In Heviz. Corp. III 955 =
suppl. 7721. Lesung fraglich.
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Cohors *V Commagenorum, welche Tegläs in Arch. epigr.
Mitth. VIII, 54 statuiren wollte aus den Sigeln eines Privat-
stempels mit C • V • C, vgl. Corp. III suppl. 8075, 5 (Värbely).
Cohors I Cypria s. unter IUI Cypria und I Cyrenaica.
Auf Ziegeln von Tihö ist entweder c(ohors) I Cy(pria) oder
I Cy(renaica) zu lesen. Vgl. Archaeol. epigraph. Mittheil. III
HB n. 12. IV 126. Corp. III 1633, 4. suppl. 8074, 13 cf.
p. 1377.
Cohors IUI Cypria c R. (110). Vgl. Ephem. epigr. V p. 248.
Andere Erwähnungen von cohortes Cypriae: Stephani compt.
rend. 1867, 202: oTtetpTjc Koarptac. Mommsen zu Kaibel, inscr.
ItaL Graec. n. 2433. Latyschew inscr. Pont Euxini 2 p. 141.
Dessau zu n. 2004. S. unter coh. I Cypria.
Cohors I Cyrenaica. S. unter I Cypria. Im J. 99 stand
in Moesia inf. eine coh. I Lusitanorum Cyrenaica. Dessau 1199.
Die in Tihö stehende Abtheilung könnte daher sehr wohl die
coh. I Cy(renaica) sein. Vgl. Corp. III suppl. p. 1377. Die
coh. II Cyrenaica stand a. 90 und 134 in Germania sup. D.
LXXIX. Eph. ep. V p. 652 f. Jahrb. d. röm. Instit VII p. 154.
Die III Cyrenaica wird Corp. III 647 und Eph. epigr. VII 368
(je ein praefectus derselben) erwähnt Neuerdings sind in Senn-
dorf und Burghallen (bei Bistritz) Stempel gefunden C III Y,
die noch nicht erklärt sind (Mittheilung von Tegläs 1893). —
Ueber die KopTjvatoi im Exercitus Cappadocicus vgl. G. Schmidt,
Unters, über Arrian S. 14 f. Mommsen in Hermes XIX, 44
Anm. 2.
Cohors III Delmatarum O© equitata c. R. p. f. Ziegel der-
selben sind in Alt-Moldava an der Donau und in Mehadia ge-
funden. Corp. III 1633, 24 suppl. 8074, 15. Vgl. Ephem. epigr.
II 468. Corp. III suppl. 8010 = Corp. III 1577 cf. p. 1317:
Inschrift aus der Gegend von Mehadia aus den J. 257 — 260
n. Chr. (Beinamen: Valeriana Galliena). — Wahrscheinlich
gehört die Cohorte zum Exercitus von Moesia superior. Vgl.
Mommsen a. a. O. Arch. epigr. Mitth. IV, 178. Im Allgemeinen
Hermes XVI, 567. 583. Die coh. III Delmatarum ist durch
- 118 -
mehrere Militärdiplome (aus den J. 90, 116, 134) in Germania
superior bezeugt.
Cohors I Gallorum Dacica (157). Vgl. Hermes XVI, 563.
Ein tribunus derselben: Inscr. Helv. 116. Ueber den Beinamen
»Dacica* Hermes XIX 40 Anm. 4. Als coh. I Ael(ia) Gallorum
in der Inschrift III suppl 7648 (aus Sebesvaralya). Vgl. die
Stempel aus Sebesväralja Corp. III suppl. 8074, 16 (= HI 1633, 7)
und p. 1479.
Cohors II Gallorum Macedonica oder equitata (HO). Vgl.
Corp. II 3230 : praef. coh. II Gallorum equitatae in Dacia. Cf.
3237. Ein praef. coh. II Gallorum Corp X 3889 = I. R. N.
3623. Seit Hadrian ist sie nach Britanuien verlegt, wo T. Va-
rius Clemens ihr Commandant gewesen sein wird. Wilmanns
1260. Cf. D. LXXV (146). Eph. epigr. V p. 99. — Früher
stand sie in Moesien (99). — Eine coh. II Gallorum a. 107
in Mauretania Caesariensis. Cagnat 1. c. p. 302.
Cohors III Gallorum (129 in Dacia inf.). Sie stand früher
(82. 99. 105), dann nachher wieder in Moesia. Vgl. Eph. epigr.
IV p. 495. Ein praefectus (aus der Zeit des M. Aurel und des
L. Veras) Corp. II 1180 ■= Henzen 6522 = Wilmanns 1261.
Vgl. Hirschfeld, Annona im Philol. 29 (1869) S. 31.
Cohors V Gallorum. Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XIV, 111
(Ziegel in Szerb-Pozsezsena). Im J. 85 stand diese cohors in
Pannonien (D. XII). Sie wird also von Traian nach Dacien
verlegt sein. Ueber ihren Aufenthalt in England, wohin sie
aus Dacien gekommen sein mag, vgl. Hermes XVI, 564 f. Ephem.
epigr. III n. 122. IV p. 207. VII n. 1003.
Cohors I Hispanorum (129). Neben der folgenden ge-
nannt. In Bivolarie in der kleinen Walachei (Dacia inferior).
Archaeol. epigr. Mitth. XIV, 14. Sebesväralya. Im Allgemeinen
Hermes XVI, 572 f. Cagnat 1. c. p. 245 n. 4. Ephem. epigr.
V p. 167. Eine cohors I Hispanorum in Aegypten D. LXXVIII
(a. 83). Ephem. epigr. V p. 612 f.; eine andere in Britannien
(a. 98 — 146) u. s. w. Es gab mindestens 4 cohortes dieser
Renennung, wie bei den cohortes Thracum, Pannoniorum (vgl.
Ephem. epigr. V p. 614) ähnliches vorkam.
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— 119 —
Cohors I Hispanorum veterana (129). Wohl identisch mit
einer der folgenden hier genannten. Hermes XVI, 573. Sie
stand im J. 99 in Moesia inferior. Archaeol. epigr. Mitth.
XI, 27 = Dessau 1999.
Cohors I Hispanorum p. f. (1 10).
Cohors I Flavia Ulpia Hispanorum oo [equitata] c. B. (110,
145/161). In Potaissa III 1627 (Strassenbau). Vgl. Hermes XVI,
573. Ihren Tribunen C. Vibius Celer Papirius Bufus nennt die In-
schrift bei Kellermann Vig. 272 = Henzen 6711. Ein praef.
coh. I Hispan(orum) eq(uitatae) genannt Corp. III 6450. Ein
L. Paconius Proculus als praef. coh. I. Fl. Hisp. eq. p. f. bei
Dessau 2723. — Vgl. auch Corp. II 2213 (Corduba) mit Anm.
Mommsen's. Ein praef. coh. I Flaviae Hisp(anorum) milliar(iae)
[eqjuit(atae), der von hier aus als trib. mil. leg. XII fulm. nach
Cappadocien kam. — Eine cohors I Flavia Hispanorum stand
übrigens im J. 107 und im 3. Jahrhundert auch in Mauretania
Caesariensis. Dessau 2003 = Cagnat, Tarmee Born, d' Afrique
p. 266. Vgl denselben p. 302 f.
Cohors I Hispanorum quingenaria. In Magyar - Egregy.
Corp. III suppl. 8074, 18 = 6283. Archaeol. epigr. Mitth. III
114 n. 14 (wo irrig eine II Hispanorum et Treibocorum aus
dem Ziegelstempel herausgelesen wird).
Cohors II Hispanorum. Ziegel dieser cohors sind in den
Pfeilern der Traiansbrücke gefunden. Corp. III 1703,1. Ziegel
aus Uj-Palanka gegenüber Viminacium vgl. Arch. epigr. Mitth.
IV p. 176 = Corp. III 8074, 20. Eine Inschrift aus Werschetz
im Banat nennt diese coh. im J. 108. Corp. III 6273. Ferner
sind Ziegel dieser cohors zu Tage gekommen in Sebesväralya
und Umgebung. Vgl. Corp. III p. 168. Archaeol. epigr. Mitth.
DI 114 f. III suppl. 8074, 19 (in 3 Typen). Corp. VIII 2787
(Lambaesis) : ein Napocensis als dec(urio) coh. II His(panorum).
Corp. III 843 (Sebesväralya): dec(urio) coh. II His(panorum).
Eine coh. II Hispanorum stand a. 60 — 85 in Pannonia, a. 1 16
in Germania superior. Cf. Eph. ep. V p. 31 zu n. 59. Cagnat
1. c. p. 249. Es gab mehrere Cohorten dieser Bezeichnung. Vgl.
Militärdiplora XLIV: coh. II Hisp(anorum) scutat(a) Cyrenaica.
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— 120 —
Cohors IUI Hispanorum (equitata). In dem Militärdiplora
von Maros- Keresztür (158): coh. IV Hispanorum. Sie stand in
Enlaka. Corp. III 945: ein praefectus dieser Cohorte „domo
Tipasa*. 946: ebenso dorn. Rom. 948 (praef.) == Corp. III 7718.
6257 : ein Commandant dieser cohors stammt aus Mauret(ania)
Caesariens(is). Vgl. Torma in Archaeol. Ertesito N. F. VI p. 313.
Dessau zu n. 2006: die coh. IV Hispanorum von 158 sei viel-
leicht identisch mit der coh. I Flavia Ulpia Hispanorum vom
J. 110.
Cohors Hispanorum. In Bereczk am Ojtozpass fanden sich
Ziegel mit dem Stempel COH HIS . Vgl. Qooss Arch. epigr.
Mitth. I p. 113 = Eph. ep. IV 207 = Corp. III suppl 8074, 17.
Cohors I Augusta Ituraeorum sagittariorum (110). In dem
neugefundenen Militardiplom vom J. 158 als I Aug(usta) Itu-
raeorum in Dacia superior aufgeführt. Im J. 98 stand diese
in Pannonien. Vgl. D. XIX, welches für D. Justeius Agrippae
f. Cyrrh(o) d. i. aus Cyrrhus im oberen Syrien ausgefertigt ist.
Eph. epigr. V p. 243. Dessau zu n. 2004 und 2006. Wie in
der ala so dienten auch in der cohors der Ituraeer Angehörige
dieser Nationalität. Einen praefectus cohortis Ityrjaeorum],
später praef. classis Moesicae nennt die dalmatische Inschrift
Corp. III suppl 8716. — Die coh. H und III Ituraeorum stand
in Aegypten. Ephem. epigr. V p. 613 f. Der Beiname „ sagit-
tariorum " zeigt, als welche Waffengattung die Ituraeer verwendet
wurden. Ueber die Ituraeer vgl. Kiepert, Alte Geogr. S. 180.
Cohors I Ituraeorum. Im Militärdiplom von 110 neben
der vorigen aufgeführt.
Cohors Lingonum. Vgl. Corp. III suppl. 7638: Coh. [V]
Ling(onum). Zeit des Caracalla. Ueber die cohortes Lingonum
vgl. Hermes XVI, 560 f. : die coh. I Lingonum ist 105, die II
98 und 124, die m 103 durch britannische Militärdiplome
bezeugt. In der IV Lingonum diente Statius Priscus, der nach-
herige Statthalter von Dacien, als praefectus. Auch sie stand
lauge Zeit in Britannien. — Auf einer neuerlich in Concordia
zu Tage gekommenen Inschrift Notiz, degli scavi 1890 p. 173
ist auch eine coh. V Lingonum erwähnt.
Cohors I Augusta Nerviorum. D. XLIV (145/161).
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Cohors III Montanorum. Ziegel mit dem Stempel C III MO
im Gymnasium zu Mühlbach. Gooss, Archiv XII, 172. Ephem.
epigr. II 471. Corp. III suppl. 8074, 21. Vgl. im Allgemeinen
Hermes XIX, 49.
Cohors II Flavia Numidarum (129 in Dacia inf.) Ziegel mit
dem Stempel COH II N, gefunden bei Varmezö und in Apulum
(Maros-Porto). Corp. III 1633, 5. Eph. epigr. II 467. Corp. III
suppl. 8074, 22. Vgl im Allgemeinen Hermes XIX, 49. Eph.
epigr. V p. 198.
Cohors I P. P. In der Inschrift Corp. III 908 (aus Potaissa,
von Mommsen gesehen), kommt eine CH • I • P • P vor, von der
nichts weiter bekannt ist. Mommsen verweist auf den eques
n. p. p. in Corp. III 803.
Cohors Hill P. Nach Tegläs (an die Arch. epigr. Mitth. 1893
berichtet) fand sich in Apulum ein Stempel mit COH IUI P.
Cohors VIII Raetorum c. R. (110). Die coh. VIII Raetorum
stand in den J. 80, 84, 85 in Pannonia. In den dacischen
Kriegen Traians muss sie das Prädicat c(ivium) R(omanorum)
sich erworben haben. Ephem. epigr. V p. 94 f. Dessau zu
n. 2004.
Cohors I sagittariorum (oo .Gordiana"). Corp. III 6279
. (Turn Severin) : Marti Gradivo sacrum coh. I sagitt oo Gor-
diana. Also 238—244 n. Chr. III 1583 suppl. 8018 (aus der
kleinen Walachei): miles coh. I sagittariorum, immag(inifer).
Vgl. Eph. epigr. IV p. 373 n. 20. Corp. IH suppl. 8074, 23.
Archaeol. epigr. Mitth. XIV p. 13 f.: Suri sagittarii in Bivolarie,
kleine Walachei. Ueber analoge Formationen in Mauretania
Caesariensis cf. Cagnat 1. c. p. 305. 308.
Cohors I Thracum c. R. (110). Cf. Keil, de Tlirac. auxil.
p. 43 ff.; bes. 46. Sie kam wegen des dacischen Krieges aus
Germanien nach Dacien, von da wieder nach Germanien zurück,
später nach Pannonia superior. Wegen der Erfolge im daci-
schen Kriege hat auch sie das Prädicat c(ivium) R(omauorum).
Cohors I Thracum sagittariorum (157. 158). Cf. Keil, de Thrac.
auxil. p. 48 f. Hampel, Arch. ßrtesitö N. F. VI, 313 = Dessau 2006.
— 122 —
Cohors VI Thracum. Vgl. das Militardiplom XLlV (157).
Ziegel mit dem Stempel COH VI TR in Magyar-Egregy. Arch.
epigr. Mitth. IE 113 n. 14. Corp. III suppL 8074, 24. Keil
L c. p. 62.
Cohors [I] Ubiorum (157). In Mehadia III 1571: ein prae-
fectus coh. I Ubiorum. Ziegel mit dem Stempel C I VB oder
C I V sind gefunden in Szekely-Udvarhely, in Burghallen bei
Bistritz, in Dicsö-Szent-Märton, in Zuppa (Banat). Vgl Corp.
III 8074, 25. Auch in Sarmizegetusa vgl. Arch. epigr. Mitth. I,
124 n. 23. VI, 142. IX 243. Die cohors Ubiorum wird ferner
erwähnt in einer Inschrift aus Apulum Corp. EI 1187. — Im
Jahre 99 stand die cohors Ubiorum noch in Moesia inferior.
Dessau 2000. — In dem Militärdiplom von 157 steht coh. Ul-
biorum, was aber nur ein Schreibfehler sein wird. Vgl. Corp. III
suppl. p. 2028.
Cohors *| Vangionum Antoniniana. In Mojgräd (Porolissum).
Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. III 88 — Corp. III suppl. 7638»
(aus der Zeit des Caracalla) : VENG • ANTONINIANA. Sie stand
früher (103, 124) in Britannien. (Dieselbe? Vgl. Hermes XXII
549. Corp. EI suppl. 8672). Im Allgemeinen Hermes XVI, 561.
[Beruht nach Domaszewski Corp. m suppl. 1. c. 7638 b auf
falscher Lesung Torma's. S. unter coh. Lingonum.]
Cohors I Vindelicorum oo (157). Sie stand in Micia (Veczel),
vgl. Corp. HE 1343. Heimatsangabe in D. XL (157): Barsimsus
Callist«nis f. Caes(area), ex pedite coh. I Vindelicor(um) oo. —
Ephem. epigr. V p 255. Ein trib. mil. coh. I milL Vindelic.
aus nachtraianischer Zeit ist erwähnt in Corp. X 4873. Vgl.
oben S. 75, wo auch der im Militärdiplom von 157 erwähnte
praefectus dieser Cohorte aufgeführt ist.
C. Numeri und Vexillationes.
Vgl. über die numeri die Bemerkungen, die ich oben
S. 103 gegeben habe. — Die frühest erwähnten numeri,
d. i. Truppenkörper von loserer Organisation, kommen eben in
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- 123 —
Dacien vor. Im 3* Jahrhundert sehen wir immer neue numeri
gerade aus den barbarischesten Völkerschaften des Reiches auf-
gestellt werden.
Die vexillationes sind detachirte Truppenkörper, die ich
unter einem verzeichne.
Vexil. Afri[c]. d. i. vexil(larii) Afric(ae), liest Mommsen
im Militärdiplom von Maros-Keresztür (158) bei Dessau 2006;
während die ersten Herausgeber Frig. gelesen hatten.
Numerus Brit(onum). Corp. III 1396 (Broos): signifer et
quaestor (d. i. Schatzmeister) n. Brit. Hiezu Hermes XIX, 229.
Vgl. den n(umerus) s(ingularium) B(ritannicorum) in Germisara
(bei Gyogy). Corp. III 1633, 14 = suppl. 8075, 32; ferner die
pedites singulares Britannici (110. 157). Hermes XIX, 226, 3.
229. Dessau zu n. 2004. Domaszewski zu Corp. III suppl.
8075, 32.
Numerus Campestrorum. Corp. III 1607 : ein vet. n. Cam-
pestrorum. Vgl. oben die coh. III Campestris c. R.
Vexillatio Dacorum Parthica. Corp. HI 1193. Wahr-
scheinlich aus der Zeit des Septimius Severus. Vgl. Dessau 2723 :
vexillation. eq. Moesiae inf. et Dacie eunti (sie) in expeditione
Parthic.
Numerus Hispanorum. Corp. III 1294 (Ampelum): miles
numeri Hispanorum Antoniniani. DI 1149 (Apulum): prae-
f(ectu8) n(umeri) m(ilitum?) Hispanorum.
Numerus lllyricorum. Corp. III 1197 (Apulum): [eque]s
a[l]ae Bos[p(oranorum)], ex n(umero) ni[y]ric(orum). Corp. VIH
9358 = Wilmanns 1637 = Dessau 2738: P. Aeüus Marcianua
ist praepositus über einen numerus lllyricorum, nach Hadrian.
Das Militärdiplom von 129 nennt eine vexillatio equitum Hly-
ricor(um) = numerus lllyricorum. Mommsen in Hermes XIX,
220i 6. 226. Vgl. die pannonischen Reiter der pseudohygini-
schen Lagerbeschreibung und den numerus equitum electo[rum]
ex Ulyrico (ein praepositus desselben Henzen 6729 = Dessau
2739). Hermes XIX 221 A. 2. 226. XXII 550. S. unter ala I
lllyricorum.
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— 124 —
Numerus Mauretanus. Bas Militardiplom von Maros-Ke-
resztdr (158) nennt vexillarii Mauret(aniae) Caes(ariensis) 1 qui
sunt cum Mauris gentilib(us) in Daria super(iore). Letzteres
sind Mauri, welche ausserhalb des Provincialverbandes standen.
Domaszewski, Korrespondenzblatt der Westd. Zeitschrift 1889
S. 46 f. Vgl. Herodian 7, 9, 1 von Capellianus : ffl&xo 8h Mao-
pooauov täv oteö 'Pwjwtlot?, Nou^töwv 81 xaXoouivcov. Es gibt
keine alae Maurorum, sondern nur numeri und cohortes der-
selben. Vgl. Hermes XIX 220. 226 f. XXH, 551. Cagnat 1. c.
p. 306 f. 253. Ueber die cohors oo Maurorum in Pannonien
cf. Ephem. epigr. II 625 und 777. (Dessau 2552). Cf. auch
Corp. III suppl. 9539.
Numerus Mauret(anus) Tib(i8censium). Corp. VIII 9368
und add. : d. i. eine mauretanische in Tibiscum stationirte Truppe.
Hermes XIX 225 Anm. 2. Cichorius a. a. 0. S. 1251.
Numerus M(auretanus) Tib(iscensium). Corp. III 1343.
Numerus Tib(iscen8ium). Corp. III 1556. Auch andere Siglen
scheinen sich auf Mauretaner zu beziehen. So Corp. HI 911
= suppl. 7695 (Potaissa): dec(urio) m(ilitum?) M(auretanorum?).
Corp. in 6267 (Micia) gleichfalls: n. m. M., was n(umerus)
M(aurorum) M(iciensium) oder eine Abtheilung der mauretani-
schen Mazices bezeichnen kann. Vgl. Corp. HI 1338: B Maz(icum)
t(urma)". Schultze, de leg. XHI p. 100. Corp. VTH 2786. Ueber
die Mazices vgl. Ptol. 4i 2, 19. Aminian. 29, 5. Cagnat, Tarmee
Rom. d'Afrique p. 76. Tissot, Geogr. comp. d'Afrique I 392.
452. — Die „ numeri* waren taktisch in turmae gegliedert.
Domaszewski, liber de munit. castrorum p. 71.
Numerus m(ilitum) O(srhoenorum). Ziegelstempel in Zutor
(Largiana) Corp. HI 1633, 6. suppl. 8074, 27; p. 1378. Vgl.
Cagnat 1. c. p. 308. — Osrhoene war seit Septimius Severus
römisch. Vgl. Corp. XII, 1856.
Numerus Palmurenorum. Corp. HI 803 (s. unten unter P. P.).
907 (veteranus ex n. Palmuren, in Potaissa). 147 1 (s. unter P. 0.).
Suppl. 7728. Zweisprachige Inschriften Hermes XIX 226. Arch.
epigr. Mitth. XIII, 180. Vgl. auch Mommsen in Hermes XXH
551. 555. Rom. Gesch. V S. 424 A. 1. Corp. IU suppl. 7954.
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— 125 —
Numerus P. 0. Corp. III 1471 (Sarmizegetusa) vet(eranus)
exe(enturione) n(umeri) P. 0.
Numerus P. P. Corp. III 803. Ein eques n(umeri) p
p in Also-Ilosva. Vgl. Corp. III 908 (Potaissa) eine c(o)-
h(ors) I P. P. S. oben unter den cohortes. S. 121.
Numerus sing(ularium) in Apulum. Archaeol. epigr. Mitth.
XIV S. 99 f. XVI. Zahlreiche Ziegel dieses numerus daselbst
gefunden. Zugleich der equites, wie der pedites singulares
consularis.
Numerus 8ing(ularium) B(ritannicorum), s. unter Britannici.
Ebenda die pedites singulares Britaimici.
Numerus Surorum.
Numerus Surorum sagittariorum. S. oben unter coh. 1
Syrorum. Vgl. Corp. III 1593: ein imm(unis) ex n(umero)
Sur(orum) sag(ittariorum). Eph. ep. IV p. 411 n. 26. Archaeol.
epigr. Mitth. XI, 19. VIII 34 = Corp. III 7493. XIV, 14. In
der kleinen Walachei, bei Bivolarie am Altfluss standen im
J. 133 „Suri sagittari*. Arch. ep. Mitth. XIV, 13 f. Vgl. Do-
maszewski, Rhein. Mus. 1893, S. 243 Anm. 4. Eph. epigr. VII
957 (Britannien): n(umeri) m(ilitum) S(yrorum) s(agittariorum).
Solche Syri sagittarii standen in Moesien, Dacien, Numidien,
Britannien. Vgl. Hermes XIX, 227. Archaeol. epigr. Mitth. VIII
34 (Dobrudscha) : ein sig(nifer) n(umeri) Surorum s(agittariorum).
Corp. II 1180 (Hispalis) = Henzen 6522 = Wilm. 1261 (Zeit
der Antonine) nennt einen praepositus numeri Syror. sagittarior.,
der vorher (oder gleichzeitig ?) praef(ectus) coh. III Gallorum —
also wohl in Dacien, wo diese cohors im Militärdiplom von 129
genannt ist — gewesen war. Vgl. auch Cagnat 1. c. p. 308.
Ephem. epigr. VII n. 957 (Britaunien) : n(unierus) ni(ilitum)
S(yrorum) s(agittariorum).
Vexillarii, vexillationes. S. oben unter vexil(larii) Afric(ae);
Mauretaniae Caes(ariensis) ; vexillatio Dacorum Parthica; Illyri-
corum. Ueber die Organisirung der „ numeri" und „explora-
tiones" (Kundschaftertruppen und ihre Station) an der Grenze
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- 126 —
vgl. Domaszewski, Westd. Korrespondenzbl. 1889 p. 49 ff. zu
Corp. XI 3104 = Dessau 2765. Mommsen im „Limesblatt*
1892 S. 5 f.
Resultate.
Die Auxilia, die in Dacien stationirt waren, hatten früher
entweder mit der leg. XIII gemina dem Exercitus von Panno-
nien l ) oder aber mit der leg. V Macedonica dem von Moesia
inferior au gehört. 2 ) Bemerkenswerth ist ferner, dass gelegentlich
zwischen Dacien und Britannien ein Austausch von Auxilien
stattgehabt hat»)
Ebenso die mancherlei Analogien, welche in der Organi-
sation des exercitus Dacicus und jener des exercitus Cappado-
cicus wahrnehmbar sind. 4 ) Auch Raetien mag zum Vergleich
*) Vgl. Dessau zu n. 2004. Von den im Militärdiplom des J. ItO
in Dacien genannten Auxilia waren nachweislich früher in Fannonien
stationirt : die ala I c. R., die ala Siliana und Frontoniana ; die cohortes :
I Britannica QO c. R M I Alpinorum, VIII Raetorum, II Hispanorum, die
V Gallorum, VI Thracum, die eine der coh. I Ituraeorum.
s ) So stand die coh. III Gallorum im J. 82 in Moesia (vgl. Ephem.
epigr. IV p. 496 ff. D. LXVIII). Ueber den Exercitus von Moesia inf.
im J. 99 vgl. die beiden Militärdiplome bei Dessau 1999 und 2000,
sowie Arch. epigr. Mitth. XI, 27; ferner D. XXXIV vom J. 134 n. Chr.
Die alae Gallorum, (I) Asturum-, die cohortes: I Bracaraugustanorum,
I Hispanorum veterana, I Gallorum (et Pannoniorum), II Gallorum, III
Gallorum, (I) Ubiorum, I (Lusitanorum) Cyrenaica, II (Flavia) Brittonum,
stehen später in Dacien.
*) Vgl. Ephem. epigr. V p. 99 n. 1. Die coh. II Gallorum, die im
J. 110 in Dacien gestanden hatte, stand im J. 146 in Britannien. —
Allerdings begegnet in dem letzteren Jahre auch die von Hadrian creirte
coh. I Aelia Dacorum in Britannien stationirt und der damalige Con-
sularlegat von Britannien Cn. Papirius Aelianus war früher (132/133) Statt-
halter in Dacien gewesen.
«) Darauf ist bereits bei der Zusammenstellung der einzelnen
Truppenkörper verwiesen worden. In Cappadocien standen von spani-
schen auxilien : die ala II Ulpia Auriana, von keltischen eine ala II
Gallorum. Aus den Donaulandschaften: die ala I Ulpia Dacorum;
die cohors IUI Raetorum. Aua Britannien: die ala I Flavia Augusta
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— 127 —
herangezogen werden. 1 ) Zwischen Cappadocien und Britannien
bildete Dacien eine Art Mittelstufe im Avancement. 2 ) Die exer-
citus der beiden Pannonien 3 ) oder der beiden Germanien *)
zeigen geringere Mannigfaltigkeit.
Versuchen wir es, die in Dacien stationirten Auxilia sonst
Britannica (früher in Pannonien, vgl. Ephem. epigr. V p. 613); aus dem
africanischen Ländersprengel : eine cohors 1 Numidarum. Aus dem
Orient: die ala I AuguBta gemina Colonorum ; die cohors Cyrenaica ;
eine cohors Ituraeorum, eine cohors OO Bosporanorom. Manche dieser
Truppenkörper sind noch in der Not. dign. als in Cappadocien stehend
verzeichnet. Vgl. Mommsen in Hermes XXIV S. 205 f. 208 f. 212 f. —
Unter den dacischen Auxilia finden wir dagegen die coh. VIII Raetoruni,
eine coh. II Gallorum, die coh. II Numidarum, eine cohors I Cyrenaica,
eine ala und eine cohors Ituraeorum, eine ala Bosporanorum. Dazu aus
dem Orient stammende Auxilia.
>) Die coh. III Britannica begegnet in Raetien und in Dacien; die
coh. IUI Gallorum in Raetien und Britannien. — Die ala I Hispanorum
Auriana stand in Raetien, die ala II Ulpia Auriana in Cappadocien ; die
coh. IUI Raetorum gleichfalls in Cappodocien. Von der praefectura
dieser cohors avancirte man gelegentlich zum tribunus der in Raetien
stehenden leg. III Italica, Ephem. epigr. V 699. Dafür hatte Raetien
seit M. Aurel auch aus dem Orient stammende Auxilia, wie eine coh. I
Flavia Canathenorum. — In Dacien stand die coh. I Bracaraugustanorum,
in Raetien die coh. III und V dieses Namens. Thraker waren hier und
dort stationirt, Alen und Cohorten. In Raetien stand auch eine coh. I
und II Raetorum, die übrigen auswärts, gleich den dacischen alae und
cohortes.
2 ) Doch fehlte diese mitunter. Vgl. Corp. IX 2649 (Aesernia) : praef.
coh. I Pannoniorum in Britannia (hiezu Eph. ep. V p. 614), praef. coh.
Hispanor(um) in Cappadocien. Da der betreffende Mann flamen divi
Traiani in Aesernia, seiner Heimat, war (auch patronus municipii) wohl
aus der Zeit nach der Eroberung Daciens. — Corp. IX, 6976 = Wilm.
1250 (Messana): praef. coh. IUI Raetorum in Cappadocien, trib. milit.
leg. XXII Deiotarianae in Aegypten, praef. alae Asturum (in Dacien oder
in Britannien?).
») Vgl. die Zusammenstellung von Mowat in der Revue archSol.
1891 Jan.— März p. 214 ff. Archaeol. Ertesitö N. F. VI 209 f. Es sind
hauptsächlich spanische, thrakische, germanische, alpenländische, auch
britannische Auxilia, erst in späterer Zeit (seit M. Aurel) in Pannouia
inf. auch orientalische, wie die ala I Augusta Ituraeorum (die auch in
Dacien begegnet), die cohors QO Hemesenorum u. a.
*) Vgl. Miller in der Westd. Zeitschr. X S. 111 ff. über die auxilia
von Germania superior.
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— 128 —
zu sortiren, so ist festzustellen, dass sowohl der Occident wie
der Orient, und alle drei Welttheile hieher Truppenkörper ent-
sendet hatten; was folgende Uebersicht ergibt.
/. Hispanisch* Auxilia.
Die alae: Asturum, Hispanomm, I Hispanorum Carapagonum.
Die cohortes: I Hispanorum, I Hispanorum veterana, I Hispa-
norum p. f., I Flavia Ulpia Hispanorum oo equitata,
II Hispanorum, IUI Hispanorum equitata, Hispanorum ;
I BracaraugU8tanorum.
Der numerus Hispanorum.
II. Britannische Auxilio.
Die cohortes: I Britannica xcK; II Britannica; DI Britannica.
Die numeri: Britonum; singularium Britannicorum ; die pedites
singulares Britannici.
III. Germanische Auxüia.
Die alae : I Batavorum oo ; I Tungrorum Frontoniana.
Die cohortes : I Batavorum oo ; I Ubiorum.
IV. Gallische Auxüia.
Die ala Gallorum (später combinirte ala I Gallorum et Bospo-
ranorum; Gallorum et Pannoniorum).
Die cohortes: I Gallorum Dacica; II Gallorum Macedonica; IQ
Gallorum; V Gallorum; Liugonum; Nerviorum.
V. Alpenländische Auxilia,
Die cohortes: I Alpinorum; III Montanorum; VIII Raetorum;
I Vindelicorum.
VI. Auxilia aus den Donauländern, lUyricum^ Thracien.
Die alae : I Illyricorum ; II Pannoniorum ; (Gallorum et) Panno-
niorum; Thraecum.
Die cohortes: II Flavia Bessorum; III Dalraatarum; I Thracum
c. R, ; I Thracum sagittariorum ; VI Thracum.
Der numerus Illyricorum.
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- 129 -
VII. Auxilia aus den africaniscken Landschaften : Cyrenaica, Africa
propria, Numidien, Mauretanien.
Die cohortes: I Cyrenaica; Afrorum; il Flavia Numidarum.
Zahlreiche numeri: Mauretanorum Tibiscensium ; Tibiscensiuni ;
Mazicum; Mauretani Caesarienses cum Mauris genti-
Hbu8; vexil(lurii) Afric(ae).
VIII. Orientalische Auxilia.
Die alae: Bosporanorum ; Augusta Ituraeorum.
Die cohortes : I Flavia Cotnmagenoruni ; II Flavia Commagenoruni ;
III Corainagenorum ; V Commugenorum ; Commage-
noruni; IUI Cypria c. R.; I Augusta Ituraeorum;
I Ituraeorum; I sagittariorum oo (?).
Die numeri: Osrhoenorum; Palmurenorum ; Surorum; Surorum
sagittariorum.
JX. Besonderer Formation.
Die ala miliaria ; I civium Ronmnorum ; Siliana ; cohors III cam-
pestris; numerus canipestrium.
Die in den Militärdiplomen erwähnten Truppenkörper findet
man jetzt verzeichnet im Corp. III suppl. p. 2024 ff.: »Legiones
alae cohortes classes reliqui numeri in constitutionibuB nominati«.
Für Dacien ist die Eintlieilung in eine provincia superior und eine
provincia inferior gemäss den Militärdiplomen berücksichtigt. In
dem Militärdiplom von 157 sind noch eine cohors I Augusta ,
in dem von 145/161 eine cohors gaesat(orum) miliaria und
noch andere nicht näher bestimmbare genannt: eine cohors I Ulpia
. . . ., eine weitere miliaria u. s. w. Vgl. a. a. 0. p. 2018.
Jung, F*»tcu Her Pro%li.» Dacien.
IX. Die Dislocation der Truppen. Die Castelle.
Die militärische Besetzung von Dacien hatte zunächst den
Zweck , den Golddistrikt zu sichern. l ) Daher wurde sofort
Apulum zum Legionslager ausersehen, an dem einen Ausgang
des genannten Distrikts; und als dann während des grossen
Germanen- und Sarmatenkrieges die Garnison dauernd verstärkt
wurde, kam die zweite Legion nach Potaissa (bei Torda) an
den anderen Ausgangspunkt zu stehen. 2 )
Damit war die Besetzung des Marosthaies, zugleich die
einiger Seitenthäler desselben gegeben.
Zunächst musste die Rückzugs- und Verbindungslinie der
Legion, die den damaligen militärischen und Verkehrsverb ält-
nissen nach auf Viminacium führte, gesichert sein. Daher die
Besetzung der Position von Germisara 3 ) und, den altdacischen
') Von »Dacia inferior* und dem Antheil des ober* und unter -
moesischen Heeres an der Vertheidigung der das Hochland umgebenden
Ebenen wird dabei abgesehen.
*) Auch gegenwärtig ist der Golddistrikt zwischen dem Unter-
albenser und Torclaer Comitat aufgetheilt. — Bereits in der ersten Zeit
der römischen Occupation war Brucla (in der Gegend von Nagy-Enyed)
Sitz eines »collegium aurariarum«. Vgl. Corp. III p. 178.
s ) Bei Csikmö und Gyogy. Hier wurden die Thermen schon in
römischer Zeit von den Honoratioren besucht: der praef. alae Asturum
(III 1393), der im J. 200 hier war, ferner ein decurio alae Bosporanorum
(III suppl. 7888) konnten immerhin Ourgäste sein. Hingegen sind auch
gefunden Ziegel des n(umerus) s(ingularium) B(ritannicorum) Corp. III
1633, 14; dann der s(ingulares) p(edites) B(ritannici). Archaeol. epigr.
Mitth. III, 116 f. [Domaszewski Corp. III suppl 8075, 32 macht auf die
Irregularität letzterer Sigel aufmerksam und stellt sie unter die Privat-
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— 131 —
Gebirgspfaden gegenüber, die vom Schylfluss her nach der
Marosgegend führten, von Alsö-Värosviz in dem Thal südlich
Yon Broos. l )
Die Strasse führte dann einerseits über Sarmizegetusa,
andererseits über Veczel (Micia) 2 ) nach dem heutigen Banat,
wo in Tibiscum, ad Mediam u. a. 0. Militärstationen gewesen
sein müssen. Auch in Nemet-Csanad an der Maros sind noch
Ziegel der leg. XTII g. gefunden. 3 )
Ein Detachement hatte dieselbe Legion in Ampelum (Za-
latna), mit dem von Apulum aus ein lebhafter Verkehr unter-
halten wurde ; nicht weniger mit Alburnus maior (Verespatak),
wo die bedeutendsten Goldgruben sich befanden. 4 )
Dann kommen die Stationen der Legion von Karlsburg
aufwärts ; es sind deren Ziegel gefunden bei Vajasd (vor Tövis),
bei Szekely-Földvar (in der Nähe von Salinae) 5 ) ; bei Potaissa,
wo nachher die leg. V Macedonica stationirte; bei Szuczag
(Macedonica) ; bei Magyar - Gorbö (Optatiana) ; bei Porolissum,
wo schou die Daker Befestigungen gehabt hatten und die zur
Deckung der Nordgrenze zunächst von Legionstruppen besetzt
wurden, während später Auxiliarcohorten begegnen. — Auch
bei den Castellen der Seitenthäler des Marosflusses, z. B. bei
Mikhäza, sind Ziegel der leg. XIII gem. gefunden. 6 )
ziegel]. Corp. III 1396 (Broos - Szäszväros) ist ein signifer et quaestor
n(umeri) Brit(tannorum) genannt, mortis periculo liber(atus), der den
Nymphis salutiferis eine Votivtafel weiht — also auch die Cur gebraucht
hat.
') Hierüber wird später ausführlicher gehandelt werden. Es sind
in Alsö-Värosviz auch Ziegel der leg. XIII gem. gefunden.
*) Hier werden erwähnt: die coh. II Fl(avia) Co(mmagenorum) ; vgl.
Arch. epigr. Mitth. III, 117 (Inschriften und Ziegel). Ferner die coh. I
Alpinorum ; die coh. I Vindelicorum (die das Militärdiplom von 157 nennt);
die ala I Hispanorum Campagonum (auf mehreren Inschriften; auch iui
Militärdiplom von 157); die coh. II Hispanorum (Ziegel V); die ala I
Bosporanorum. Vgl. Arch. epigr. Mitth. VI, 141.
3 ) Ebenso in F£ny zwischen Temes und Theiss. Vgl. Cumont in
Arch. ep. Mitth. XIV, 110 f.
4 ) Dies zeigen die Wachstafeln.
6 ) Hier sind auch die Stempel der ala Ba(tavorum) milliaria zu
Tage gekommen. Es war eine »Csetate« hier. Gooss, Chron. 74.
«) Vgl. Arch. ep. Mitth. III 112.
9*
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— 132 —
Die Legion. sstationen waren von Apulum aus auch nach
dem Osten vorgeschoben, nach Dorstadt, Blutroth, DicsÖ Sz. Marton
(an der kL Kokel), Schaessbnrg, bis nach Heviz. *) Wobei die
frühere Zeit, da die leg. XIII gem. allein in Siebenbürgen stand,
von der späteren, wo auch die leg. V Macedonica da war, zu
unterscheiden ist; vielfach haben sich freilich die Spuren der
älteren Dislocation verwischt. 2 )
Für das nördliche Siebenbürgen, die provincia Porolissensis
nach der Eintheilung seit M. Aurel, bildete die Vertheidigungs-
und Operationsbasis das Lager der leg. V Mac. in Potaissa. 8 )
Von Potaissa (bei Torda) nach Napoca (Klausenburg) führte
eine Strasse, die schon Traian angelegt hatte. *) Von Napoca
aus aber führte die Fortsetzung nach verschiedenen Richtungen :
auf das Castell bei Sebesväralja, auf Porolissum und nach dem
„Ihnes Dacicus.*
>) Vgl. im Allgemeinen die Zusammenstellung der Orte, wo Ziegel
der leg. XI II gem. gefunden sind, im Corp. III suppl. p. 1427 ff. Die
in Apulum neuerdings zu Tage gekommenen Stempel hat Cserni im
Karlhburger »Jahrbuch* (ungarisch, 1890. 1891. J892) verzeichnet. Man
ist gegenwärtig nicht mehr ganz überzeugt davon, dass an jedem Orte,
wo solche Ziegel sich vorfinden, auch eine Station der betreffenden Truppe
lag. Vgl. G. Wolff, Die römischen Ziegeleien von Nied bei Höchst a. M.
und ihre Stempel. Sep.-Abdruck aus dem Archiv f. Frankfurts Gesch. u.
Kunst, III. Folge, III. Band (1893) S. 212-346. Mit 6 Tafeln in Licht-
druck. Es sind daselbst Ziegel der leg. I adi., VIII Aug., XIUI gem.,
XXII primig. und coh. I Asturum zu Tage gekommen. Vgl. Westd.
Korrespondenzbl. 1893 S. 141 ff. Indess werden wir im Allgemeinen
doch an der alten Annahme festhalten dürfen, dass jede Truppenabthei-
lung für ihren Bedarf an Ort und Stelle selbst sorgte.
') Vgl. Domaszewski, Rhein. Museum 1893 S. 241 f. Von Anfang
an bestand das Vertheidigungssystem aus einer Reihe von Thalsperren,
die concontrisch um den Mittelpunkt Apulum angeordnet sind.
•) Corp. III p. 172. Arch. epigr. Mitth. III, 98 ff. Das Castrum und
die Übrigen Gebäude Potaissa's sind aus dem Material der halbwegs
zwischen Mfozkö und Szind bei Torda gelegenen Kalkconglomerat-Stein-
brüche erbaut. A. a. 0. 102. Vgl. über diese Steinbrüche Näheres bei
Teglas: Die röm. Steinbrüche in der Nähe von Potaissa. Sep.-Abdruck
aus dem »Füldtani Közlony« Bd. XXIII (1893).
*) In den Jahren 109/110 >per coh(ortem) I Fl(aviam) Ulp(iam)
Hisp(anorum) mil(itum) c(ivium) R(omanorum) eq(uitatam)«. Corp. III
1627. L eber den curator viae Traianae Pataesina (Corp. X 2600) vgl.
oben S. 53.
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- 133 -
Dieser ist durch die Untersuchungen Torma's näher bekannt
geworden. l )
Wie der Donaulimes mit Wachtthürmen besetzt war, welche
den Grenzverkehr zu überwachen hatten, 2 ) so auch dieser da-
cische, der mit dem obergermanischen und britannischen zu
vergleichen ist. 8 ) Von Kis-Sebes unterhalb Sebesväralja zieht
sich dieser limes „auf den hohen Kämmen der Meszeser Ge-
birgskette in einer Länge von mehreren österreichischen Meilen
gegen Norden nach Mojgräd und von hier aus gegen Süden
nach Tihö hin." Die Wachtthürme, für kleinere Abtheilungen,
etwa 20 Mann, berechnet, liegen längs der ganzen Linie in
einer Entfernung von 800 — 1000 Schritt. 4 ) Die meisten waren
aus Holz gebaut, nur die Grundmauern aus Stein. Torma ver-
mochte 23 dieser Wachtthürme nachzuweisen, doch sind deren
vielleicht einst 40 — 41 gewesen.
>) A Limes Dacicus felsö r6sze. Torma Karolytöl. Budapest 1880.
Eine Uebersicht des Inhaltes in der Ungar. Revue 1882 S. 278 f Torma's
Abhandlung ist eine Karte beigegeben. Vgl. auch Archaeol. epigr. Mitth.
III, 93. Gooss, Archiv XV [, 20 ff. E. Hübner, Röm. Herrschaft in West-
Europa S. 81. Hingegen verhalt sich Domaszewski zu Corp. III suppl.
7633 (= III 827) skeptisch gegen Torma's Angaben. Die »regio trans
vallum« beruht auf einer falschen Lesung Torma's. T6gläs, den ich
gelegentlich befragte, bestätigte Torma's Beobachtungen. Und im All-
gemeinen ergibt die neuere Limesforschung ja an anderen Orten, z. B.
am Taunus, in den Vogesen, in Serbien (Kanitz) Ergebnisse, die von der
allgemeinen Schablone abweichen. Uebrigens war die Kette des Meszes-
gebirges zu allen Zeiten eine wichtige Grenzposition, wie ich in dem
Aufsatze über ,die Pässe Siebenbürgens*, Mitth. d. österr. Inst. 1893
(Ergänzungsband IV), näher ausgeführt habe. Eine Untersuchung dieses
»limes« mit Verwerthung der an anderen Orten gemachten Wahrnehm-
ungen gehört zu den Aufgaben der künftigen Forschung.
*) Vgl. Domaszewski, Archaeol. epigr. Mitth. XIII S. 141 f.
a ) Es war eine Sperre der nordwestlichen Zugänge von Siebenbürgen.
Prorolissum als Sitz eines procurators ist mit Sumelocenna in den agri
decumates zu vergleichen. Vgl. Westd. Zeitschr. 1887 S. 260. Röm.
Staatsr. III 830 : die x^f** Eoojx»Xtx«wf)aUxc *al 6i»pXtpc£vrj<; stand nach
einer zu Dusae in Bithynien gefundenen Inschrift unter einem eigenen
Procurator.
4 ) Aehnlich am Wall in der Dobrudscha. Vgl. Schuchhardt, Arch.
ep. Mitth. IX, Tafel IV. Auch die Wälle im Banat hält Torma für
analog mit den norddacischen ; wogegen R. Fröhlich (Ungar. Revue 1887
S. 762) dieselben der Völkerwanderungszeit zuweisen will.
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- 134 —
Die Construction des limes war nicht auf der ganzen
Strecke die gleiche, sondern zeigte mehrfache Verschiedenheiten :
bald hat man es mit einer Steinmauer zu thun, bald mit einem
Pfahlbau, bald ist es ein mit einem Graben versehener Damm,
bald nur ein Damm allein; selbst die Höhe des Dammes ist
nicht überall die gleiche. Von Tiho an bis zum Castell von
Al8Ö-Kosäly hin bildete der Szamosfluss den natürlichen limes.
Innerhalb des limes, einige Kilometer von demselben ent-
fernt, je nach der Oertlichkeit, befand sich eine Reihe von
Cohortenlagern , welche die Wachtthürme (propugnacula) mit
Mannschalt versahen l ) und im Nothfall die Verteidigung der
Limeslinie zu besorgen hatten.
Diese Cohortenlager waren : 2 )
1. Das von Sebesväralja. am Zusammenflusse von Sebes
und Koros. Hier stand die coh. II Hispanorum; die coh. I
Aelia Gallorum. 8 )
Von hier aus scheint der bei Nagy- Almas (auf dem Wege
nach Zutor-Largiana) gefundene Meilenstein *) seine 16 Millien
zu zählen.
2. Das Castell bei Varmezö (der antike Name unbekannt).
Hier stand die coh. II Numidarum. 5 )
3. Szent-Peterfalva. Besatzung unbekannt. 6 )
4. Magyar-Egregy. Hier sind gefunden Ziegel der coh. I
») Aehnlich am obergermanischen limes, speciell am württembergi-
Bchen Antheil desselben. Vgl. K. Miller, Die röm. Castelle in Württem-
berg (Stuttgart 1892) S. 7.
*) Eine Zusammenstellung bei Torma, Limes Dacicus p. 126 vgl.
üng. Revue 1882 S. 285. Sie ist von Domaazewski mehrfach rectificirt.
Die Beschreibung der einzelnen Caatelle auch bei Gooss, Chronik der
archaeol. Funde.
s ) Torma, Arch. epigr. Mitth. III 93 f. (Beschreibung des Castrum);
116. Corp. III p. 168, suppl. p. 1379. Vgl. ib. n. 8074, 15; 19; 26.
*) Torraa in Arch. epigr. Mitth. [II 92 n. 13 = Corp. III suppl.
8060. Der Meilenstein zählt a R . . ul vico An[artorura], wie Domaazewski
ergänzt, mit Beziehung auf die 'Avapxot bei Ptol. 3, 8, 3.
6 ) Corp. III p. 168, suppl. p. 1379. n. 7645. 8074, 22.
*) Vgl. (Jooss, Chron. 98.
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Hi8p(anorum) (quingenaria). Ferner der coh. VI T(h)r(acum ?).
Ebenso Inschriften, welche die ala Siliana, vielleicht auch die
coh. I Batavorum nennen. 1 )
5. Romlott (Certia). Hier stand die coh. II Britannica. a )
Auch eine Inschrift der coh. I Batavorum (milliaria) ist hier
gefunden.
6. Mojgräd-Zsäkfalva (Porolissum). Die Befestigungen von
Porolissum hiengen mit dem Ihnes zusammen. Die Besatzung
war in der früheren Zeit der leg. XIII gem. entnommen ; auch
Ziegel der leg. VII Glaudia (aus welcher Zeit?) sind hier ge-
funden. Später stand hier eine coh. . . . Lingonum („Antoni-
niana") uud ein numerus Palmyrenorum. 8 )
7. Tihö. Hier stand die coh. I Cy(renaica). 4 )
8. Csäki-Gorbö (südöstlich von Tihö).»)
Von Napoca aus nordwestlich in der Richtung auf die
Grenzca8telle zu lagen noch folgende castra:
1. In Szuczag (Macedonica?). Hier sind Ziegel der leg.
XIII gem. gefunden. Dann wird auf Inschriften die ala Siliana
und die ala Thracum erwähnt 6 )
2- Bei Magyar-Gorbö (Optatiana). Von Torma auf seiner
Karte als „specula" bezeichnet; Gooss, Chron. 76 gibt ein
Castell an.
0 Vgl. Corp. Iii p. 167 f. auppl. p. 1377. n. 8074, 18 und 24.
») Corp. III p. 167, snppl. p. 1378.
») Corp. III 837. Torma in Archaeol. epigr. Mitth. III 88 f. 113,
Corp. III suppl. p. 1377 (wo Domaszewski die Angaben Torma's corrigirt).
4 ) Corp. III p. 167, auppl. p. 1377.
6 ) Vgl. Torma in Archaeol. epigr. Mitth. III 89: Hier kamen die
Substructionen eines römischen Bades am Ostlichen Abhänge des Plateaus,
auf den das Baron Jösika'sche Schloss gebaut, zum Vorschein ... Es
scheint, dass die Römer in dem hübsch liegenden Thale des Gorböbaches
eine kleine Feste, die die Flanke des Tihöer Castrums vertheidigen sollte,
zn bauen für nöthig fanden.
6 ) Corp. III p. 168. Archaeol. epigr. Mitth. III, 96. Corp. III suppl.
p. 1380.
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— 136 —
3. Zutor (Largiana). Ziegelinschrifteii : n(umerus) m(ilitum)
O(srhoenorum). Ferner erscheint hier eine ala müliaria. J )
Durch den Wall hindurch führten die Strassen zu einer
zweiten weiter nordöstlich liegenden Befestigungslinie im Bi-
narer Comitat, zwischen den Flüssen Kraszna und Koros. Man
kennt (von Norden nach Süden vorgehend) 7 Stationen der-
selben: Kraszna -Beltek, Kegye, Zalnok, Sziplak, Baromlak,
Verzär und Püspöki (der letztgenannte Ort in der Nähe von
Grosswardein). Diese Linie führt den Namen Czörsärka (Czörs-
graben), während das darin eingeschlossene Gebiet von den
Römern nie besetzt, wohl aber zu ihrer Botmässigkeit gerechnet
wurde. 2 )
An der Nordgrenze östlich von Tihö am Flusse Szamos
lagen die Castelle von
1. Alsö-Kosäly, wo in der früheren Zeit wahrscheinlich
Legionstruppen, später die cohors II Britannica milliaria c(ivium)
R(omanorura) stand. Auch Ziegel mit der Aufschrift coh. II
Br(itannica) (milliaria) sind hier gefunden. 8 )
Viermal werden beneficiarii consularis genannt, theils von
der leg. XIII gemina, theils von der V Macedonica. *)
2. Al8Ö-ll08va. Hier sind an Garnisonstruppen nachzu-
weisen: die coh. II Britannica milliaria 5 ); die ala I Tungrorum
Frontoniana. 6 )
3. Burghallen (ungarisch Värhely) am Budakbache bei
') Corp. III p. 168. Arch. epigr. Mitth. III, 92. Corp. III suppl.
p. 1378.
») Vgl. Torma, Ung. Revue 1882 S. 284 f. Er fusst bei dieser Aus-
einandersetzung allerdings auf seiner falschen Lesung der Inschrift Corp.
III 827. Die »Schätzung« entfallt mit Domaszewski's Lesung.
•) Vgl. Corp. III 821. 829. Arch. ep. Mitth. III, 58. Corp. HI suppL
p. 1376.
«) Corp. IÜ. 822. 823. 826. 827.
6 ) Ephem. ep. II, 466 = Corp. III suppl. 8074, 11.
*) Corp. III 1633, 1 = suppl. 8074, 4.
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— 137 -
Bistritz. *) Hier nennen die Stempel die coh. I Ubiorum und
eine ala. 2 )
Als Rückhalt diente das Lager von
4. Szamos-Ujvär (an der kleinen Szamos). Hier stand die
ala II Pannoniorum. 3 )
Nach Osten zu wurden die Thalöfinungen sämmtlicher von
den Karpathen herabfallender Flussläufe, als ebensoviele Einfalls-
thore der Barbaren, durch Castelle gesperrt. Diese lagen:
1. Bei VeC8 (27a Standen oberhalb Sächsisch - Reen) am
Maros. Die römische Strasse ist nordwärts bis nach Dada zu
verfolgen. Hier lag die al(a) n(ova?) Illyr(icorum). 4 ) Ein zweites
Castell im Marosthal lag
2. bei Mar08-Keresztür (südlich von Maros- Vasärhely ; 5 )
3. ein drittes bei Maros-Bogät. fi ) Die übrigen am Maros
lagen längs der grossen Strasse von Apulum auf Potaissa.
4. Zwischen Görgeny-Szent-Imre und Görgeny-Hodok (Tor-
daer Comitat), östlich von Sächsisch-Reen (Szasz-Regen) im Thal
des Görgenyflusses.
5. Bei Mikhäza, auf der linken Seite des NyarädAusses. ')
') Vgl. Corp. III suppl. p. 1375. Aus Arokalya bei Bistritz stammt
auch ein römischer Pferdeschmuck, jetzt im Museum zu Klausenburg,
vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XII, 138 ff. Eine Inschrift aus Bilak (südlich
von Bistritz) ist dem Jupiter Dolichenua von P. Caius Valerinus i(mmunis ?)
leg. X Fretensis gewidmet. Ueber andere Funde aus der Bistritzer Ge-
gend vgl. Gooss, Chronik S. 76.
') Es sind Stempel A B L Y gefunden, worunter eine ala zu ver-
muthen ist. Corp. III suppl. 8074, 6. (Siehe oben S. 110). Ueber die
coh. I U(biorum) cf. ibid. 25 b.
«) Vgl. Ornstein, Archaeol. epigr. Mitth. XIV, 168 ff.
«) Corp. III 6284 = III suppl. 8074, 7.
») Torma in Aich, epigr. Mitth. VI, 140. vgl. XI, 239. Hier ist
die al(a) Bos(poranorum) nachgewiesen und neuerdings ein Militärdiplom
aus dem J. 158 gefunden : alae Gallor(um) et Bospor(anorum), cui praeest
Licinius Nigrinus, ex gregale Heptapori Isi f. Besso.
") Arch. epigr. Mitth. 1 8. 30: Ziegel der leg. V Macedonica.
') Corp. III p. 178. Arch. epigr. Mitth. I, 30 f.
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- 138 —
Hier sind Ziegel der Legion XIII gemina gefanden; ebenso
solche der c(ohors) p(rima) Al(pinorum). 1 )
6. SÖvärad am Oberlauf der kleinen Kokel. Hier lag die
cohors p(rima) Alp(inorum). a ) — Bei DiC8Ö - Szent - Märton im
vorderen Thale der kleinen Kokel sind Ziegel der leg. XIII
gemina gefunden. 8 )
7. Enlaka (zwischen den beiden Kokelu). Hier stationirte
die coh. IUI Hispanorum. 4 )
8. Szekely - Udvarhely, am Oberlaufe der grossen Kokel.
Hier fanden sich die Ziegel der coh. I Ub(iorum). 5 )
9. Bei Schaessburg, auf dem Burgstadel, 8 / 4 Stunden von
der Stadt. Ziegel der leg. XIII g.
10. Szent Päl am grossen Homorod. 0 ) Eine Stunde ab-
wärts davon bei Jänosfalva ein römischer Steinbruch.
11. Galt-Heviz. Das Castell lag auf dem linken Altufer,
bestimmt zur Deckung des Einganges aus dem Homorod- in's
Altthal. Hier stationirte zur Zeit des Septimius Severus ein
Detachement der leg. XIII gemina. Ferner sind hier Ziegel
der al(a) As(turum), resp. a(la) I A(sturura), welche an der
Eroberung Dacieus unter Traian betheiligt war, gefunden. Auch
eine cohors III Commagenorum hat hier Spuren hinterlassen. 7 )
Endlich ist in dieser Gegend ein Schildumbo zu Tage gekommen,
') Corp. III, suppl. 8074, 8.
>) Vgl. Corp. III 16*33, 23. Addit. p. 1019. Eph. epigr. IV p. 77
n. 203 = Corp. III suppl. 8074, 8: C P ALP. Archaeol. epigr. Mitth.
I, 31. III p. 116.
8 » Archaeol. epigr. Mitth. XI, 238 n. 10.
*) Vgl. Corp. HL 945. 948. 949. 6237.
5 ) Eph. epigr. IL 472 vgl. Arch. epigr. Mitth. I, 32. VI, 142. Sieb.
Archiv XII, 174.
*) Vgl. (nach Blasius Orb&n) Gooss in Arch. epigr. Mitth. I, 32.
7 ) Vgl. Corp. III, 1633. 11. Gooss, Chron. 79 f. 75. Arch. epigr.
Mitth. III, 116. Die coh. III Commagenorum: Corp. III 955. Vgl. die
Würdigung der Position von H6viz-Galt bei F. Müller, Mitth. der Central-
comm. 1859 p. 106 ff. Ackner, Sieb. Archiv I, 3, 38. Mitth. der Cen-
tralcomm. 1856, 153 ff. Vgl. Corp. III suppl. 7721.
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— 139 —
welcher nach der Aufschrift einem Soldaten der leg. XV Apol-
linaris gehört hatte. l )
12. Bei Bereczk fanden sich die Ueberreste eines Lagers,
welches den Ojtozer Pass deckte. 2 ) Hier sind Ziegel einer coh.
His(panorum), 3 ) ferner der coh. I Brac(araugustanorum), auch
nur mit coh. Brac. (sie stand 134 n. Chr. noch in Moesia inf.)
bezeichnet, gefunden. 4 ) Auch ein Militärdiploiu aus der Zeit
Domitians (D. XV) ist in Bereczk gefunden. 5 )
Wir sehen, dass von den östlichen Pässen Siebenbürgens
in erster Liuie damals der Ojtozpass als Verkehrsweg in Betracht
kam. Die anderen: der Tölgyespass, der Bekäspass, der Gyimes-
pass, der Uz pass (von denen z. B. der Gyimespass gegenwärtig
für eine Eisenbahnverbindung in Betracht gezogen wird) 6 ) hatten
geringeren Verkehr.
Das Castell von Vecs an der Maros sperrte allerdings auch
') Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. II, 104 ff Gooss, Chron. 80. Der
Fund stammt aus Halmagen, westlich von H«Sviz am AU.
») Vgl. (nach Blasius Orbän) Gooss in Arch. ep. Mitth. I, 33 f. :
»Die Strasse zu diesem Lager fährte vom Altübergang bei Galt durch
den Geisterwald, über die Gebiete von Kilyen und Szotyor, wo sie den
Namen »Säszokütja« (Sachsenstrasse) fuhrt und Kezdi Väsarhely nach
Bereczk*. Das Lager ist auf der rechten Seite des Bereczkbaches, vom
nördlichen Ende der Stadt kaum 1000 Schritte entfernt gelegen gewesen.
8 ) Eph. ep. IV, 207 — Corp. III suppl. 8074, 17. Es ist sowohl
die coh. I wie die II Hispanorum in Dacien nachweisbar. (In Bereczk
wird letztere gestanden sein. Ich erinnere mich, im Museum zu Sepsi
Szent-György auch Ziegelstempel von der Form 8074, 19 gesehen zu
haben).
<) Vgl. Eph. epigr. IV n. 205 = Arch. epigr. Mitth. I, 33. 113 —
Corp. III 8074, 9. Ueber einen Massenmünzfund (bis Commodus reichend),
der im Ojtozer Passe 1877 gemacht ist, vgl. Arch. ep. Mitth. I, 125.
5 ) In der anBtossenden Moldau deckte ein Wall die römische Grenze.
Arch. ep. Mitth. IX S. 234 f.
•) Nach der Ansicht der rumänischen Regierung würde dermalen
eine Schienenverbindung mit Ungarn durch den Gyimespass in der
Richtung auf Udvarhely den Interessen des Hafens von Galatz am meisten
entsprechen. Rom. Revue 1890 S. 423. Auch der Tölgyespass bildet
eine frequenie Verkehrslinie von internationaler Bedeutung. Ein Babn-
anschluss von Piatra in der Richtung auf Maros- Vaaärhely würde aber
grössere technische Schwierigkeiten verursachen. Rom. Revue a. a. 0. S. 487.
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den vom Tölgyes-Pass kommenden Weg, das von Udvarhely
den vom Gyimespass. >) Im übrigen ist zu statuiren, dass das
nachher von den Szeklern besiedelte Gebiet in der römischen
Zeit ein wahres Wald- und Bärenland gewesen ist. 2 )
13. Bei Komollo, da wo das Feketeügthal in das obere
Altthal heraustritt, lag zum Schutze der Strasse von Bereczk
mich Galt-Heviz ein Castell. 8 ) Es deckte zugleich die Verbin-
dungen vom Gyimespass her.
14. Das Cohortenlager am Alt in der Nähe von Klein-
schenk. Hier sind Ziegel der coh. III Brit(annorum) gefunden. 4 )
Das Castell von Kleinschenk 5 ) sicherte den Verkehr vom Rothen-
thurmpass den Alt aufwärts nach dem Ojtozerpass zu. 6 )
15. Endlich geschah die Sicherung der Rothenthurm- Alt-
Ii nie durch eine Reihe von Gastellen, wodurch die grosse Wa-
lachei von der kleinen („Dacia inferior*) abgeschlossen wurde. 7 )
*) Dass das Castell von Udvarhely den Gyimespass im Auge zu
behalten hatte, ist mir erst an Ort und Stelle klar geworden. Gegen-
wärtig ist Udvarhely Stabsort des aus dem Szeklergebiete rekrutirten
Regiments. In den Orten an der Grenze selbst liegen nur Honveds.
*) Als solches wird es ja in der Gothenzeit (bei Ammian) wiederholt
genannt. Dahin zogen sich die Westgothen vor den Hunnen zurück.
Näheres in dem Aufsatze über ,Die Pässe Siebenbürgens«.
«) Blasius Orbän bei Gooss, Arch. ep. Mitth. I, 34. Chronik der
arch. Funde S. 88.
4 ) Arch. epigr. Mitth. I, 33. Eph. epigr. IV, 206 = Gooss, Chronik
108. Diese Cohorte war im J. J04 n. Chr. am Brückenbau bei Turn
Severin beschäftigt. Corp. III 1703, 3. Ihr Lager bei Kleinschenk muss
sie unmittelbar nach der Eroberung Daciens — die sie auf dem äusser-
sten rechten Flügel der römischen Aufstellung mitmachte — bezogen
haben; denn bereits im J. 108 erscheint die Cohorte in Raetien (D. XXIV).
ö ) Die Ziegel mit NS (Corp. III 1633, 13) stellt Domaszewski Corp.
III suppl. 8075, 41 unter die »tegulae privatae«.
•) Kürzeste Verbindungslinie aus dem Westen von Apulum her
nach Olbia. Vgl. Rom. Revue 1890 S. 482. Ueber die Bedeutung der
Position von Dinogetia an der Mündung des Hierasus (Sereth) vgl.
Schuchhardt, Arch. ep. Mitth. IX 226 f.
7 ) Vgl. Domaszewski in Arch. epigr. Mitth. XIII. 136 f. Tocilescu,
ebenda XIV. 13 f. Auch an den Ausgängen der übrigen Pässe Sieben-
bürgens lagen Castelle, worüber die nähere Untersuchung noch aussteht.
Sie gehörten schon zur Verteidigungslinie Moesiens.
X. Alte Verkehrswege und Ansiedlungen im
südlichen Siebenbürgen.
Vor allem ist in Betracht zu ziehen, welches die Welt-
stellung Daciens in vorrömischer und römischer Zeit war.
Die Hauptstadt Sarmizegetusa lag im Hatzeger Thale, also
im Südwesten Siebenbürgens, von wo die Hauptverkehrsader
nach Westen durch das eiserne Thor gieng, von hier südwärts
an die Donau, welche Kaiser Traian bei Drobeta, nahe dem
heutigen Turnu Severinului überbrückt hatte. l ) Nach Süden
hatte man als Verbindung den Vulcanpass und das Schylthal. 2 )
Längs der Donau lagen, durch die Uferstrasse mit einander
verbunden, die moesischen Waffenplätze, die alle auch für das
vorliegende dacische Land in Betracht kamen, Singidunuin und
Viminacium in Obermoesien ; Ratiaria, Oescus, später 8 ) Novae,
Dorostorum, Troesmis für Niedermoesien. 4 )
') Das mun(icipium) Fl(avium) Hadrianum Drobeta, wie eß Corp. III
suppl. 8017 heisat, scheint in seinen Anfangen in die Zeit der Flavier
zurückzugehen. Vgl. Domaszewski, Rhein. Mas. 1893 S. 240 f.
*) Ueber die alten Goldwäachereien im siebenbürgiachen Schylthal
vgl. Teglas, üng. Revue 1889, S. 330.
>) Vgl Domaszewski, Neue Heidelberger Jahrb. Bd. IS. 190: Die
Entwicklung der Provinz Moesia. — Derselbe, Rh. Mua. 1893 a. a. 0.
Nach Domaszewski waren Viminacium, Ratiaria, Oescus in der flaviachen
Zeit die in Betracht kommenden Donaulager. Oescus gegenüber der
Alutamündung. Viminacium wie Ratiaria waren Ausgangspunkte der
alten Verkehrsstrasse, die über Naissus einerseits in das Innere der
Balcanhalbinsel , andererseits nach Lissas am adriatischen Meer führte,
mit dem Dacien seit Alters Verkehr unterhielt, wie die in Dacien ge-
fundenen Münzen von Dyrrhachium, Apollonia. Kerkyra beweisen.
«) Die Verbindung der moesischen Uferfestungen mit dem Glacis
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— 142
Vom dacischen Sarmizegetusa aus führten die alten Ver-
kehrswege nach dem inneren Dacien merkwürdiger Weise we-
niger dem Flu8S Maros entlang, wo später die römische Strasse
gieng, als vielmehr über die Berge, welche das Hatzegerthal
nach Osten zu begrenzen.
Hier finden sich überall alte Befestigungen, wohin ohne
Zweifel die Daker im Falle der Gefahr ihre Familien und ihr
Vieh in Sicherheit zu bringen pflegten, wie wir dies von den
Thrakern bei Tacitus bezeugt finden. 1 )
Es trifft dies vor allem zu für die berühmte Muncseler
Csetate, zwei Stunden von Uj-Gredistje in dem Thale südwärts
von Broos und für die anderen in derselben Gegend gelegenen
Fortifikationen , von wo aus die Verkehrswege einerseits nach
dem Hatzegerthal, andererseits an der Wurzel der Thäler von
Sebesely, Kudsir, des Mühlbach thales vorbei 2 ) nach der Gegend
des dacischen Plateaus, wie sie vom militärischen Gesichtspunkte aus
nach der Occupation Däciens sich herstellte, hat Domaszewski, Arch. ep.
Mitth. XIII 143 f. hervorgehoben. Selbst in Sarmizegetusa kommen
Ziegel der moesiBchen leg. IUI Flavia felix zu Tage. Aber deshalb Sar-
mizegetusa dem Statthaltersprengel von Moesia superior zuschreiben zu
wollen, geht doch nicht an ; Sarmizegetusa gehörte unter Antoninus Pius
zu Dacia superior und war seit Marc Aurel der Versammlungsort des
concilium trium Daciarum. Zu Corp. III suppl. 7904 (Sarmizegetusa) =
Dessau 2417 s. oben S. 16. Dass aber Ampelum im Golddistrikt je nicht zu
Dacien gehört haben sollte, ist ausgeschlossen, da Apulum eben deshalb
Legionshauptquartier wurde, weil diese Position den Zugang zum Gold-
distrikt deckte. Auch sind in Ampelum Ziegel der leg. XIII gem. gefunden.
Domaszewski beharrt auf seiner Hypothese auch noch Rhein. Mus. 1893
S. 243, wo er sagt : ,es müssen westlich von Ampelum nothwendig Castelle
gelegen haben, obwohl unsere Fundkarten bisher unerforschtes Land
zeigen.' Was ist damit gemeint? Soll bei Körösbanya ein Castell ge-
legen haben oder wo? Die Castelle längs der Maros haben bis zu deren
Mündung Besatzungen, die zum exercitus Dacicus gehörten.
') Vgl. Tacit. Ann. IV, 46. 49. Gooss, im Sieb. Archiv XIV, 110 f.
Die Darstellungen der Traianssäule und der anderen Siegesdenkmäler
Traians (Adamklissi, Benevent).
s ) In all diesen Thälern sind Münzfunde gemacht; in Kudsir 1868
einige hundert Tetradrachmen von Thasos an einer , Csetate* genannten
dakischen Burg (dakische Nachprägungen) vgl. A. Bielz in Archiv XI. 462.
T6gläs, Ung. Revue 1889 S. 325. — In Sebesely wurde 1801 ein Fund
von 395 dacischen Uohlmünzen (Imitationen von Thasos) gemacht. Bielz
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des heutigen Mühlbaeh, *) beziehungsweise im Alterthum in die
der „dacischeu Apuler" nach Apulum führte. 2 )
Diese althergebrachten Verkehrswege, Befestigungen und
abgelegenen Wohnstätten scheinen namentlich auch in dem
letzten Verzweiflungskampfe der Daker eine Rolle gespielt zu
haben. Jede dieser „Csetate" ist mit vieler Ueberlegung an-
gelegt gewesen.
Die Befestigung, die der Berg Vurfu lui Potru auf seiner
Einsattelung gegen den Berg Surian hinab trägt und welche
nach unserem Berichterstatter 3 ) Aehnlichkeit mit römischen
Lagern zeigt, »bildet ein Viereck von 400 und 300 Schritt
langen Seiten, welche in der Mitte Oeflfnungen und davor Wall
und Graben haben.
Die Befestigung erstreckt sich von einem Abhang zum
anderen und empfängt in dem einen breiten Thor zahlreiche
Gebirgspfade, welche dann gesammelt durchs südliche Thor ius
Schylthal hinabführen (in 5—6 Stunden)."
Die Muncseler Csetate, am westlichen Abhang des Berges
Godian, hat eine Befestigung, die sich in einer Ausdehnung
von etwa 12 — 1300 Schritten um den Berg herumzieht. 4 )
a. a. 0. 461. Bei Reho (in der Nähe von Reussmarkt) fand man ebenso
dacische Hohlmünzen nach Thasos und Philipp IL A. a. 0. 462.
») Die Muncseler Csetate ist im Umkreise von mehr als zwei geo-
graphischen Meilen mit solchen Befestigungen umgeben: so auf dem
Höhenrücken der Faule Albe (nördlich von Fiscal-Gredistje), auf der Csate
in der Nähe von Kis-Oklos, auf der Piatra Rosye bei Lunkany; endlich
auf dem Vurfu Potru gegen Mühlbach zu. Vgl. Ackner, Sieb. Archiv I 2
S. 18. 23. 25. Gooss Chronik S. 40. Archiv XIV, 112. F. und H. Müller
in Archiv XVI, 298.
*) Den »Dacius Apulus« erwähnt schon das Epicedion Drusi, das
man jetzt in die Zeit des Augustus zu setzen bemüht ist. Vgl. Hübner
in Hermes XIIL 238. Hirschfeld, Die kaiserl. Grabstätten 8. 3.
3 ) F. W. Schuster, gegenwärtig Pfarrer in Broos, früher am Gym-
nasium zu Mühlbach, in dessen Programmen die Resultate seiner Gräber-
forschungen niedergelegt sind. Vgl. Gooss, Chron. S. 127. Ackner, Archiv
I, 2 S. 11.
4 ) Ich habe die Muncseler Csetate im September 1990 selbst besucht
Die Litteratur s. oben. Vgl. auch P. Lehmann, Die Südkarpathen zwischen
Retjezat und Königstein. Zeitschr. der Berl. geogr. Ges. 1885 S. 368. Ich
bemerke, dass die hier erwähnten dacischen Bergwege neuerdings wieder
— 144 —
Bemerkenswerth ist, dass das Material, aus dem die Mauern
wie auch die sonstigen Bauwerke aufgeführt sind (Trachyt und
Grobkalk) nicht aus dieser Gegend stammt, wo vielmehr Glimmer-
schiefer ansteht, sondern aus dem Marosthal, der Trachyt speciell
aus der Gegend von Deva, von wo er mit grossem Aufwand
an Arbeitskraft hiehergebracht sein muss.
In Folge der wiederholten Untersuchungen, denen diese
Csetate unterzogen wurde, ist dieselbe immermehr ruinirt wor-
den 1 ); die grossen behau enen Steine aus Grobkalk liegen durch-
einander da, von Moos überwachsen. Als Pfarrer Ackner im
J. 1838 diese Ruinen besichtigte, gab er Nachricht von Stein-
metzzeichen — griechischen und römischen Buchstaben — die
auf einzelnen Blöcken sich vorfanden; nach ihm hat dieselben
Niemand mehr beobachtet.
Obwohl die Muncseler Csetate nach ihrer ganzen Anlage
nicht römisch ist, haben doch jedenfalls römisch geschulte Bau-
meister mitgearbeitet; dafür spricht die Ausstattung des Baues. 2 )
An die Zeit, wo derselbe praktischen Zwecken gedient hat,
erinnert keine Inschrift, sondern allein die zahlreichen Münz-
vom militärischen Standpunkte aus gewürdigt werden. Im Februar und
März 1893 fanden probeweise Patrouillengänge unter Anwendung de»
norwegischen Schneeschuhes (Ski) Btatt. Die eine Aufgabe lautete fol-
gendermassen : »Eine Heeresabtheilung war gezwungen, vom Feinde
gedrängt, sich aus dem Hatzegerthal nach Petroszeny zurückzuziehen.
Nachdem jede Verbindung mit dem in Hermannstadt angelangten Corps
unterbrochen ist, entsendet das Commando des letzteren 2 Offiziere und
2 Mann über das verschneite Cibingebirge mit dem Auftrage, auf ver-
schiedenen Wegen nach Petroszeny zu laufen, wichtige Befehle für diese
Abtheilung zu überbringen, die Sachlage zu recognosciren und dann auf
dem nemlichen Wege zurückkehrend vom Vollzuge Meldung zu erstatten. *
Die Excursion gieng unter Hauptmann Andreas Berger glücklich von
Statten. (P. LI. 1893 April 21). — Dieselbe Bedeutung kam diesem Ter-
rain im Alterthum zu.
») Mittheilung des Herrn Oberförsters Binder in Brooe, der mit
Ackner befreundet war.
*) Nach Dio hat sich Decebalus im Frieden mit Domitian römische
Bauleute ausbedungen. — Domaszewski , Rhein. Mus. 1893 S. 240 ff. :
»Die seltsame Friedensbedingung der Ueberlassung römischer Werkleute
an Decebalus könnte mit den römischen Ansiedlungen im Norden der
Donau im Zusammenhang stehen. « Wieso ?
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145
funde, die man auf der Csetate oder in ihrer Umgebung ge-
macht hat: es waren goldene Lysimachier; gegen tausend Stück
Goldmünzen, die der thrakische Fürst Koson als Bundesgenosse
des M. Brutus während des Philippiensischen Krieges schlug;
dann römische Silberdenare, deren Keine mit Farailienmünzeii
angeht und dann herunterreicht bis auf Traians Regierungszeit,
bevor die Kriege gegen die Daker angiengen, wie das Pehlen
des Beinamens Dacicus erweist. 1 )
Also haben die Daker hier ihre Schätze vergraben, u. z.
an Orten, die jetzt zufällig an den Tag kommen: etwa indem
ein Bub seiner Mutter einen schönen „Knopf" heimbringt, der
sich dann als ein Lysimachier herausstellt 2 ) oder indem Hirten,
Bauern, Forstleute den Sachen auf die Spur kommen. Mancher
Fund der früheren Zeit mag verheimlicht worden sein, während
jetzt davon Anzeige erstattet werden muss. 3 )
Was die Daker in diesen entlegenen Gegenden gebaut
hatten, ist von den Römern übernommen worden, die nun
freilich nicht genöthigt waren, die alten Zufluchtsburgen zu
•) Im Hatzeger Thal sind aus der vorrömischen Periode namentlich
macedonische und thasische Münzen neben den Lysimachiern vertreten.
Darüber 8. unten.
*) Bemerkens werth ist eine Notiz, die ich dem Brooser Urkunden-
buche (herausgegeben von A. Amlacher, Siebenb. Archiv XV, 450 f.) ent-
nehme. Im J. 1575 begehrte der Fürst Stephan Bathory vom Hermann-
städter A. Meezaroa, dass er ihm die 5 von einem Brooser gekauften
Lysimachosgoldstücke übersenden solle, damit er sie anschauen könne. —
Bekannt ist, dass in dem Schatze des Cardinais Martinuzzi tausend Stück
Lysimachier sich vorfanden, nachdem im J. 1540 an der Mündung der
Strell in die Maros ihrer 40.000 zu Tage gekommen waren. Vgl. Archiv
XIV, 69 f.
s ) Vielfach werden römische Münzen zu Schmuckgegenständen ver-
arbeitet. So hat sich Frau Forstwart Romosan in Uj-Gredistje zu diesem
Zwecke von einem Massenfunde römischer Münzen, der vor etwa 11 Jahren
gemacht wurde, 36 Stück schönerer Prägung autbewahrt (darunter 7 von
Vespasian, 9 von Domitian, 1 von Nerva — der Fund reicht eben auch
bis herab an die Eroberung). — Von dem neuerdings südlich des Rothen-
thurmpasses gemachten Funde römischer Münzen wurden zu Weihnachten
1890 Damenbroschen, Manschettenknöpfe und Eravattennadeln , meist
mit dem scharfen Profil des jugendlichen Kaisers Gordianus, durch einen
Hermannstädter Juwelier in den Handel gebracht. (Siebenb. Tagbl. 1890
Dez. 21).
Jung, Fakten der Provlu* Daclm>. 10
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— 146 -
benutzen : sie haben sich gleich im Hauptthal der Maros entlang,
von wo aus die Seitenlinien sich verzweigten, ihren Verbin-
dungsweg angelegt. Die Verkehrswege über die Bergrücken
verloren so ihre Wichtigkeit; aber die einheimische Bevölke-
rung mochte aus alter Gewohnheit dieselben weiter benutzen,
und im Falle eines Aufstandes konnte die Csetate immerhin
wieder von Bedeutung werden. Es wäre in diesem Falle die
Sicherheit der colonia Ulpia Traiana Sarmizegetusa uud die
darauf beruhende ßltithe des Hatzegerthales höchlich gefährdet
gewesen. 1 ) Deshalb durften von der römischen Verwaltung jene
alten Verkehrswege nicht aus dem Auge gelassen werden.
In der That finden wir im Thale, das der Brooser Bach
durchströmt, bei Also-Värosviz ein römisches Castell angelegt,
das mit Legionssoldaten belegt war. 2 ) Es ist ferner bemerkens-
werth, dass in diesem Thale nicht weniger wie drei Inschriften
gefunden sind, welche Statthalter von Dacien nennen. Zwei
sind Votivsteine, der eine des M. Statins Priscus (157 n. Chr.), 3 )
<) Sarmizegetusaner Inschriften aus der Zeit des grossen Germanen-
nnd Sarmatenkrieges unter M. Aurel melden die glückliche Abwehr einer
von zwei Seiten drohenden Gefahr. Eph. ep. IV, 188: Sarmizegetusa dem
Kaiser Marcus: »ancipiti periculo virtutib(us) restituta. * Wilmanns ex.
036 Sarmizegetusa dem Statthalter M. Claudius Fronto : »fortissimo duci,
amplissimo praesidi. € — Die doppelte Gefahr konnte doch nur entstehen,
wenn auch die Daker selbst rebellirten, während Germanen und Jazygen
angriffen. Man findet alsbald nach Verlegung der leg. V Macedonica in
die Provinz Dacien ein Detachement derselben im Brooser Thal (Alsö-
värosviz) stationirt. Andererseits bezeugen die in Sarmizegetusa zu Tage
kommenden Ziegel der leg. IUI F. F., dass auch obermoesiscbe Truppen
eingriffen, wie denn M. Claudius Fronto zugleich Statthalter von Moeeia
superior war.
*) Das Castell bei Alsö - Värosviz hatte auch eine Lageransiedlung
neben sich. Zwei D. M.-Inschriften (aus schlechtem Sandstein, Inschrift
verwischt) kamen neuerdings ins Museum von Devn.
3 J Der erste (wie auch der dritte) ist der Diana geweiht. Die Statt-
halter mögen, wie sie nach Germisara oder Aquae oder ad Mediara baden
giengen, hier der Jagd obgelegen haben. Man erinnert sich an Arrians
Aeussemngen über die Jagden in den Donaugegenden und an die >vena-
tores« der inoesischen Truppendetacheinents. Ueber den Fundort der
auf den Statius Priscus bezüglichen Inschrift Corp. III 1416, nemlich
Sub-Kunun, vgl. Gooss, Chronik S. 89 f.
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- 14? —
der andere des L. Aemilius Carus (unter M. Aurel). Der dritte
Stein, der neuerdings in Also- Värosviz zu Tage gekommen ist,
nennt den Statthalter C. Arrius Antoninus, dessen Zeit nicht
näher bestimmt ist, aber wahrscheinlich unter Gommodus
fällt. «)
Man ersieht daraus, was ja auch sonst in Dacien hervor-
tritt, dass die römische Verwaltung dahier an die enchorischen
Verhältnisse sich ziemlich enge aiischloss; dass dieselbe, wie
anderswo nicht darauf ausgieng, die älteren Einrichtungen zu
vernichten, sondern eher sie, dem Zwecke der Occupation ge-
mäss, durch danebengestellte neuere zu paralysiren und über-
wuchern zu lassen. s ) Uebrigens musste schon die veränderte
Richtung des Verkehres manche Orte emporbringen, andere
ausser Ours setzen.
Die Reichsstrasse, die aus den Itinerarien bekannt ist, führte
von Sarmizegetusa über Aquae (bei Kis-Kalan), Petris (d. i. „ bei
den Steinbrüchen" des Aranyberges unweit Piski), 4 ) Germisara
(bei Czikmö und Algyogy am rechten Marosufer gegenüber von
Broos) und Blandiana (beim heutigen Karna) 5 ) nach Apulum,
dem Legionshauptquartier.
>) Corp. III, 1415: .Apollin. Aug. L. Aemilius Carus leg. Aug. pr.
pr. III Dac. « (Ergänzt). Der Fundort dieser Inschrift ist mit jenem von
Corp. III. 1416 identisch.
2 ) Siehe oben unter den Statthaltern n. 23.
*) Man denke z. B. an Africa, an Gallien (Lugudunum neben Vienna)
u. s. w. In Moesien nahmen die griechischen Küstenstädte nach wie vor
eine abgesonderte Stellung ein.
«) Vgl. S. Archiv XVI, 23 f. (Torma). Arch. epigr. Mitth. III 107.
— Graf G. Kuun schreibt mir (Jan. 1893), dass es vorigen Dezember
seinem Schwager Adalbert von Fäy gelungen sei, bei der Canalisirung
der Wiesen in D£dacs (bei Piski) ein Stück des »Tiaiansweges« zu ent-
decken, nicht mehr weit von der Maros. >In dem nächsten Frühjahr
will er diesen Weg bis zur Maros aufdecken, und dann wird man genau
wissen können, wo die römische Brücke gestanden ist, über welche man
von ad Aquas kommend auf das rechte Ufer der Maros übersetzte, um
über Germisara, Blandiana nach Apulum zu kommen.«
*) Vgl. Tegläa in Archaeol. epigr. Mitth. XIII, 199 ff. Teglas publi-
cirte auch »neuere Daten zur Topographie Daciens« (ungarisch) 1891 in
der Zeitschrift »Földrajzi Közlemönyek« p. 65—86 (mit kartographischer
10*
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Die bedeutendste dieser Stationen war das mit Mauern
umgebene öermisara, wo eine Abtheilung Auxiliartruppen in
Garnison lag, während in den nahen Thermen (heute Peredö-
Gyogy) die gute Gesellschaft von Sarmizegetusa und Apulum
im Sommer der Cur sich hingab; der Statthalter des Kaisers
Pius, Statius Priscas, den wir oben am Fusse der Muncseler
Csetate getroffen haben, befand sich auch einmal darunter. l )
Bad Gyoiry und Bad Kis-Kalaii sind heute noch im Gebrauche
und bewahren Beste aus der römischen Zeit. 2 ) In Germisara
waren seit der Einrichtung der Provinz Galater angesiedelt, die
ein collegium bildeten, also eine landsmannschaftliche Verbin-
dung mit eigenem Göttercult. 3 ) Gegenüber am linken Ufer der
Maros beim heutigen Broos und bei Humes haben sich gleich-
falls Spuren römischer Ansiedlungen ergeben. 4 ) Selbständige
Municipalverfassung haben übrigens diese Orte wenigstens zu-
nächst nicht gehabt, sondern sie standen entweder unter den
Magistraten von Sarmizegetusa oder unter militärischer Juris-
diction. 5 )
Vor Apulum zweigte sich bei Burticum (Burgberg gegen-
über Alvincz) die Strasse ab, die von der Maros an den Rothen-
thurm pass führte. Als deren Stationen wurden Cedonia, Caput
Stenarum. Pons vetus angegeben.
Cedonia scheint in der Nähe des heutigen Reussmarkt,
Skizze). Ders. Artikel im französischen Auezuge in den Ungar, geogr. Mittb.
1891. Heft 2.
') Ephem. epigr. IV n. 176 — Corp. III suppl. 7882. Ebenso kamen
kranke Officiere hieher zur Our. S. oben 8. 130 A. 3..
») Vgl. Gooss, Chron. 82 ; 77 f.
8 ) Corp. III. 1394. Vgl. hiezu Monimsen p. 169.
4 ) Aus Rumes haben wir eine InBchrift. Eph. epigr. IV n. 178. Vgl.
F. Cumont, Archaeol. epigr. Mitth. XIV p. 108 n. 2. Auch einen daci-
schen Löwen erinnere ich mich dort eingemauert gesehen zu haben. —
Ueber Broos vgl. Ackner, Jahrb. 1856 S. 11. Der Brooser , Olymp« oder
Himmelsberg zeigt römische Spuren. — In der Nahe von Broos, resp.
Germisara liegt auch die vielbesprochene prähistorische Fundstätte von
Tordäa, aus der die Sammlungen des Frl. Sophie v. Torma in Broos
stammen. — Die Brooser Gegend gehört zu den archaeologisch interes-
santesten in Siebenbürgen.
s ) Vgl. Mommsen in Bezug auf Germisara Corp. III p. 226. Ich
komme auf diese Dinge in einem folgenden Capitel zurück.
149
„vielleicht au der Mündung des Weisskircherthales auf die Land-
strasse • gelegen gewesen zu sein, während zur Concurrenz dieses
Ortes noch die Gegend um Grosspold, Kleinpold, Ratsch und
Reho (Reichaii) gehört haben wird. l )
Hierdurch führte westwärts der Weg nach den üebergängen
über das Gebirge in das Hatzeger- und Schylthal, wovon be-
reits die Rede war. — Man hat, so wird neuerdings gemeldet,
am Knotenpunkt der Hermannstadt-Mühlbacher Alpen, an der
Alpe Buron bei Petri ein Castrum gefunden, das als Observa-
tionsposten gedient haben wird, wie die Muncseler Gredistje und
ihre Umgebungen. 2 )
Die Strasse von Cedonia weg führte übrigens nicht dem
Zuge der gegenwärtigen Chaussee folgend nach dem Rothen-
thurmpass, sondern Caput Stenarum, die nächste Station, scheint
vielmehr zwischen Salzburg (Vizakna) und Kleinscheuern an
den Quellen des Weissflusses gelegen gewesen zu sein. 3 ) —
Beim heutigen Hermannstadt lag keine Station, doch sind auf
l ) Vgl. die Inschriften Corp. III 969—971. Hiezu kommt eine 1877
bei Kleinpold gefundene, welche Gooss im Korrespondenzbl. 1878 S. 82 f.
mittheilt. Gooss hat a. a. 0., ferner Geogr. 44, Archaeol. epigr. Mitth.
I, 115 den angegebenen Strassenzug behandelt.
*) Vgl. Tegläs, Ein römisches Castrum in den südlichen Karpathen.
Ungar. Revue 1893 S. 438. Aus der Richtung des dahin fuhrenden und
von dort auslaufenden Pfadnetzes und aus der Aufeinanderfolge der am
Fuss des Gebirges von Tegläs erforschten Wachposten scheint hervorzu-
gehen, dasa die Römer auf die militärische Sicherung dieses Gebirges
grosses Gewicht gelegt haben. Teglas meint: das Castrum habe zur Zeit
der Occupation Daciens und der marcomannischen Kriege als Observation^-
lager gedient. (Ich kann nach diesen sehr allgemein gehaltenen Angaben
nicht controlliren, ob diese Befestigung nicht schon bekannt war und
wie sie zu dem früher entwickelten dacischen Befestigungssystem passt).
») Vgl. Gooss, Geogr. 43 f. Bei Hamlesch (Omläs) ist ein Massenfund
römischer Familiendenare gemacht worden. Archiv XVI, 316. Salzburg
hat praehistorische und römische Funde aufzuweisen. Vgl. G. D. Teutsch,
Korrespondenzbl. I (1878) S. 94 ff. Teglas, Kulönlenyomat a földtani
Közlony XX. Köteteböl. p. 186. 236. Es sind hier Werkzeuge, Gräber
mit Urnen, Münzen (Dyrrhachium, römische Kaisermünzen bis ins 5. Jahr-
hundert), endlich ein aus terra sigillata gut ausgebrannter Stempel ge-
funden. — Im J. 1854 wurde ein Münztopf aus der Zeit Gordians zu
Tage gefördert. Der ungar. Pfarrer iu Vizakna Andreas v. Bakk besitzt
eine Münzsammlung.
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dem Hattert der benachbarten Dörfer Hammersdorf, Heltau T
Michaelsberg, Porcest, Talmesch „ praehistorische * Werkzeuge
gefunden, in Heitau auch Münzen, welche zeigen, dass der
Pass und die anstossende Gegend seit der ältesten Zeit wohl
bewohnt war. l )
Im Rothenthurmpasse, wo die römische Strasse auf da»
linke Altufer übertrat, muss die Station Pons vetus angesetzt
werden; südwärts davon bewahrten die Stationen Pretorio und
Castra Traiana das Andenken an den Eroberungskrieg Traians. 2 )
Beim heutigen Rimnik (pons Aluti) trat die Strasse wieder auf
das rechte Altufer über. 3 )
An der Alutalinie lagen, wie sich neuerdings herausgestellt
hat, Zollstationen längs der Strasse, die über Recka, wo die Stadt
Romula lag, hinunter nach Celei, an der Mündung der Aluta in
die Donau führte. 4 ) wohin man jetzt die colonia Malvensis zu
») Zwischen Schellenberg und der Hermannstadt-Leschkircher Strasse
tritt die Römerstrasse deutlich zu Tage, die einst aus dem Rothenthurm-
pass nach und über Hennannstadt rührte«. F. Teutsch, Korrespondenzbl.
XI, 94. Vgl. über Hammersdort Archiv X, 8—37 (Fund von 1870 : Ma-
gazin eines Broncehändlers). Michaelsberg : Korrespondenzbl. V, 10 (prae-
hist. Funde). XII, 1 (Münze des E. Philippus mit prov. Dacia I, also 247
n. Chr.). Heitau : Gooss, Chron. 27 (griechische Münzen, darunter 498 aus
Korkyra). Porcest u. Talmesch : Korrespondenzbl. XIII. 119 (praehist. Funde).
*) Die Oertlichkeiten sind noch nicht näher bestimmt. Gooss setzt
Praetorio an den Altfluss bei Küneni, castra Traiana bei Salatruca an. —
Am Südausgang des Rothenthurmpasses — zwischen Küneni und Kali-
neschti — wurde unlängst ein Münzfund gemacht, der, soweit er H. Müller
zu Gesichte kam, aus 235 römischen Kaiserdenaren von Hadrianus bis
Philippus pater bestand. Korrespondenzbl. XIU (1890) n. 4. — Näheres
erwarten wir von den Nachforschungen des Hrn. Tocilescu.
») Vgl. Gooss, Geogr. S. 41, Chronik S. 104 f. Auf der Kiepert'schen.
Karte zu Corp- insc. Lat. III ist diese Strecke nicht richtig angegeben;
die römische Strasse umgieng das Koziagebirge. (?) S. folgende Anm.
*) Vgl. Tocilescu, Arch. epigr. Mitth. XIV p. 13 f. Hiezu Dornas-
zewski, Rhein. Mus. 1893 S. 243. Arch. epigr. Mitth. III, 42. XI, 19 f.
XIU, 136 f. 144 Anm. 82. »Die Bauinschrift eines Castells bei Bivolari
(neben Kloster Kozia) an der oberen Aluta (20 Kilometer nördlich von
Rimnik) beweist, dass die Befestigung an der Aluta bereits von Hadrian
geschaffen wurde«. Uebrigens war die Aluta eine alte Völkergrenze:
Jazyges ab Aroxolanis Aluta tantum fluvio segregantur. Ein Autor des
2. Jahrhundert« bei Jordan. Get. 73.
's
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setzeu geneigt ist. l ) — Noch in der spätrömischen Periode —
nachdem Siebenbürgen bereits von den Römern geräumt war —
hat dieser Verkehr längs der Aluta durch den Rothenthurmpass
hinein sich sehr lebhaft gestaltet. 2 )
Kehren wir wieder zurück in die Gegend von Cedonia, so
sehen wir hier beim heutigen Mühlbach, wie bei Reussmarkt
zahlreiche Anzeichen einer in dacischer 3 ) wie in römischer Zeit 4 )
intensiveren Bevölkerung. In Olah-Pian bei Mühlbach wurde
Gold gewonnen. 5 ) Cedonia aber war ein Knotenpunkt des
Verkehrs, indem nach den Itinerarien hier abgesehen von der
Strasse, die nach Burticum und Apulum gieng, noch eine andere
abzweigte, welche über die heutigen Orte Dorstadt (Hoszutelke)
und Blutroth (Berve) führte. Hier lag, , da, wo die von Spring
herkommende heutige Strasse ins Thal von Dorstadt einmüdet,
auf einer sanft geneigten, von römischem Mauerwerk durch-
») Sicher ist die Sache nicht. Domaszewski läset den antiken Namen
von Celei dahingestellt. Man hat früher die col. Malvensis auch im Osten
Siebenbürgens gesucht. Bekanntlich ist Malve beim Geographen Ptole-
maeus gar nicht erwähnt, ein Beweis, dass es erst im Verlaufe der
römischen Herrschaft zu Bedeutung kam.
«) Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. IX, 230 f. Die Strasse durch den
Rothenthurmpass bildet die kürzeste Verkehrslinie vom atlantischen Ocean
auf das schwarze Meer — auch heute noch in der Richtung auf Con-
stanza (Küstendsche) und Varna. Romaen. Revue 1890 S. 490. Anderer-
seits würde diese Strasse wieder doppelt wichtig, wenn von Sophia her die
Bahn nach der Donau gebaut würde. Ebenda S. 489.
3 ) Vgl. über vorrömische Gräber bei Mühlbach Gooss, Chron. 38,
bei Petersdorf (44), Langendorf (33), bei Reichau, wo vereinzelte Münzen
von Dyrrhachium und Macedonien, ein grösserer Schatz von römischen
Familiendenaren, eine dakische Hohlmünze nach dem Muster von Thasos
und eine barbarische Tetradrachrae nach Philipp II. (S. 48).
<) Vgl. Corp. III 971 (gef. an der Strasse zwischen Mühlbach und
Reussmarkt, wo sie nach Reichau abzweigt): einem Veteranen der leg. XI
Cl(audia) p(ia) f(idelis), domo Amasia, setzen Frau und Kinder einen
Denkstein. (In dieser Gegend also Ansiedlung von Soldaten orientalischer
Herkunft. Vgl. unten die Palmyreni in Dorstadt).
*) Korrespondenzbl. XI, 93 berichtet G. Arz über einen Goldfund
aus dem Goldseifengebirge bei Ober-Pian; Übers Vorkommen gediegenen
Goldes in den Urschiefergebirgen im Allgemeinen und insbesondere in
den Goldseifen der Umgebung Mühlbachs. Vgl. auch G. T£gläs, Ungar.
Revue 1889, 328.
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zogenen Thalsohle, welche von der rumänischen Bevölkerung
„la zidu« (bei den Mauern) genannt wird*, Sacidava, d. i. das
„Heim" der Saci, 1 ) eines dacischen Stammes, der dem Szekas-
flusse seinen Namen hinterlassen zu haben scheint. 2 )
Wir haben es also auch hier mit einer Ansiedlung und
einem Verkehrswege zu thun, der schon aus der vorrömischen
Zeit stammt, aber von den Römern übernommen wurde. Bei
Blutroth sind Ziegel der leg. XIII gemina gefunden. 3 ) In Dorr
«tadfc kam ein Mithrasdenkmal, das ein Beamter (libertus) der
vicesima gesetzt hat, zu Tage. 4 ) Eine andere Inschrift nennt
einen, wie es scheint, von Palmyrenern gewählten Priester,
der do(mo) Macedonia, d. i. vielleicht eben aus Cedonia war. 0 )
Auch mehrere Statuen sind gefunden, 6 ), was alles von einer
gewissen Opulenz dieses Ortes in römischer Zeit Zeugnis gibt.
>) Gooss, Geogr. 44 erinnert an Aurel Vict. Caes. 13: domitis in
provinciam Dacorum pileatis Sacisque nationibus, Decebalo rege ac Sardonio.
*) »Der Name Sz6kas ist so gut dakisch, wie Aluta, Samus, Ampela
(Ompoly) und viele andere siebenbürgische Flussnamen«. Goosa im Korre-
spondenzbl. 1878 S. 82 f. — Vgl. J. Wolff, Zur Etymologie siebenbür-
FIusb- und Bachnamen. Archiv XVII, 487.
8 ) Arch. epigr. Mitth. I, 116.
*) Corp. III, 968 vgl. suppl. 7729 nach Mommsens Lesung: Jo(vi)
S(oli) invi(cto), deo genitori r(upe) n(ato), L. Aeli(us) Hylas (vicesimae)
l(ibertuB) pr(o) sa(lute) et Horientis fil(i) sui et Apuleia(e) eins sig(num)
numinis cum absidata ex voto pos(uit).
s ) Vgl. zu Eph. epigr. IV, 142. Studniczka, Archaeol. epigr. Mitth.
VIII, 50. Corp. III suppl. 7728. Danach lautet die Inschrift : [Invicjto S[oli
deo gelnitori [P. Ael. Arte]midorus de[c(urio)?l 8acer(dos) creatus a Pal-
[myrejnis do(mo) Macedonia et adve[n]tor huius templi pro se et suis
fecit. Diese Inschrift gegenwärtig (1892) im Lapidarium zu Nagy-Enyed.
•) Ausser dem Mithrasmonument nemlich die Statue eines leg. Aug.
pro praetore, dann eine in die Palla eingehüllte Frauengestalt und die
zu Decorationszwecken bestimmte Figur eines Kriegers in tunioa und
sagum. Gooss im Korrespondenzbl. 1878 S. 82 f. Vgl. hiezu Studniczka
a. a. 0. Ueber neuere Funde in Dorstadt vgl. G. A[rz] im Korrespondenzbl.
XI, 19: eine 2y 2 Meter hohe Marmorsäule mit über die Mitte etwas
verstärktem Schaft und dorischem Capitälabschluss, hat ein Bauer aus
Dorstadt als Thorpflock zur Scheineneinfahrt verwendet. ,Das Fund-
stück stammt von der weitausgedehnten Trümmerstätte zwischen Dorstadt
und Spring, woher schon mehrere werthvolle Steindenkmäler [die oben auf-
gezählten] ausgehoben wurden«. Korrespondenz. XI, 94: auf der Mühl-
bacher Versammlung des Vereins f. siebenb. Landesk. (1888) zeigte Michael
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Die Strasse, die von Cedonia über Sacidava führte, gieng
dann den kleinen Szekas hinab zur Strasse, die ans dem Thal
der vereinigten Kokein kam, mit welcher vereint sie (über Maros-
Varadja) Apulum erreichte, den Knotenpunkt des militärischen
und damit überhaupt des provincialen Verkehres, namentlich
auch auf der Maros. *)
Von der Mündung des Szekasflusses ostwärts führte die
Strasse in das Gebiet der beiden Kokein, das, wie wir gesehen
haben, auch militärisch occupirt war. 2 ) — Bei Kleinschelken
sind mehrere römische Grabsteine gefunden, darunter jener der
„Cotu Successi f(ilia) cives Norica u , also einer Keltin norischer
Herkunft. 3 ). In Karäcsonfalva (Unteralbenser Comitat, zwischen
beiden Kokein) fand sich der Grabstein eines Ulp(ius) Sab(inus)
d(ecurio) col(oniae) Aur(eliae) Na[pocaej. *) — Mommsen macht
dabei die Bemerkung, es fänden sich in dieser Gegend mehr
Anzeichen municipalen Lebens, wie militärischen. 5 ) — Auch in
Birthelm und der Umgebung von Mediasch sind einige Funde
gemacht worden ; 6 ) bei Frauendorf sind alte Verschanzungen
Luister, Lehrer in Blutroth, zahlreiche römische und praehistorische Fund-
stücke — Stein, Thon, Bronze — , die er allmählig vom Gebiete seiner
Gemeinde gesammelt hat.
') Es gab in Apulum ein collegium nautarum. Corp. III, 1209.
*) Neuerdings ist hei Kokelburg ein Inschriftfragment mit [c]ol.
Apul. gefunden. Eph. epigr. IV, 140 — Corp. III, 7725.
3 ) Corp. III, 966. Der Name Cotunis auf einer Kärntischen Inschrift
Arch. ep. Mitth. XIII S. 157. — Noch zwei andere Inschriften bezeugen
eine römische Ansiedlnng, auch praehistorische Funde sind hier gemacht.
Gooas, Chron. 107 f.
«) Corp. III 963 = suppl. 7726.
s ) Corp. III p. 180.
«) Vgl. G. D. Teutach, Archiv XXII, 512: .Das freundliche Thal,
das von Süden nach Norden ins Kokelgelände sich öffnet, hat schon in
vorgeschichtlicher Zeit Kommen und Gehen von Menschengeschlechtern
gesehen. Der »Burgberg*, dessen waldgekrönte, rebenbedeckte Halden
im Westen des Marktes aufsteigen, hat vor grauen Jahrhunderten, in die
weder Aufzeichnung noch Erinnerung zurückreicht, durch Wall und Verhau
Gut und Leben geschirmt und nur die Thonscherben, die Knochenwerk-
zeuge und Steinwaffen, welche das uralte Gräberfeld an seinem Fusse
beim Bau der neuen Schule (1885) dem Tag wiedergab, lassen ein dürf-
tiges Licht in jene dunkle Vergangenheit fallen«. Aus der römischen
Zeit stammen die Votivtafel Zeno's und ein 1856 entdecktes Grabdenkmal,
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und überdies mehrere Münzschätze zu Tage gekommen, im J.
1811 Kosonmünzen, 1824 und 1875 römische Sübermüuzen,
von denen der letztere Fund 563 Stück Denare aus der Zeit
zwischen 217 und 49 v. Chr. enthielt. l )
In der Nähe von Schässburg treffen wir auf Ueberreste
der leg. XIII gemina, die hier auf dem Burgstadel, wie aufge-
fundene Ziegelstempel erweisen, eine Station hatte. 2 )
Auch das obere Thal der grossen Kokel war, wie wir gesehen
haben, militärisch besetzt. Die Hauptstrasse gieng nach Sze-
kely-Udvarhely, 8 ) von da in das Gebiet des grossen und kleinen
Homorod, wo bei Homorod-Szent-Marton dem K. Alexander
Severus (222 — 235) eine Inschrift*) gesetzt und zu Karäcsou-
falva (Udvarhelyer Stuhl) ein Votivstein aus dem J. 211 ge-
funden wurde. R )
Wir kommen in die Gegend von Beps, wo zahlreiche Funde
auf eine Ansiedlung in römischer Zeit schliessen lassen; 6 ) bei
Heviz lag ein römisches Castrum, 7 ) dessen Steine nachher die
deutscheu Ansiedler im gegenüberliegenden Galt zum Bau ihrer
Kirche verwerteten ; während bei Halmagen der bekannte
Schildbuckel eines Soldaten der leg. XV Apollinaris gefunden
ist. Alles deutet darauf hin, dass schon im Eroberungskriege
Traians und unmittelbar nachher diese östlichen Gegenden gar
sehr in Betracht kamen. 8 )
dessen Inschrift nicht mehr gelesen werden konnte, das aber noch kenntlich
die Darstellung eines Gastmahls zeigt. Gooss, Chron. 67.
') Vgl. Gooss, Chron. 21. 74. Der Münzschatz des J. 1875 ist ein-
gehend beschrieben von C. Werner im Archiv XIV, 1 ff.
*) Aus vorrömischer Zeit ist bei Schaessburg ein Meissel aus Am-
phibolschiefer gefunden. Korrespondenzbl. I (1878) 98 f.
a ) Vgl. Archiv 12, 173.
4 ) Eph. epigr. IV, 139. Bei Homorod-Szent-Marton ist auch ein
Tetradrachma Philipps II gefunden. Ung. Revue 1889 S. 326.
6 ) Corp. III, 950. Eph. ep. IV, 139 cf. ib. p. 784, 155: es handelt
sich um einen Vater cum Ulaiamo f(ilio) b(eneficiario) co(n)s(ularis).
ft ) Gooss, Archiv XU, 175; Chron. 102. F. TeuUch, Archiv XIII, 156 f.
7 ) 8. oben S. 138. Es ist nothwendig, die bereits erwähnten That-
sachen in diesem Zusammenhange zu wiederholen.
8 ) Hierauf weist auch eine in Köln gefundene Inschrift Henzen 5930
hin: Matronia Aufanib(us) C(aius) Jul(ius) Mansuetus m(ile8) l(egionis) 1
M(inerviae) p(iae) Fidelis) v(otum) s(olvit) l(ubens) m(erito) fu[it](?) ad
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Aus dieser Position bei Heviz wird das Thal des kleinen
Homorod und des Altflusses übersehen.
In der Haromszek haben wir bei Bereck das Castell, das
den Ojtozerpass hütete. l ) In der Nähe bei Zagon (Häromszeker
Comitat) ist ein bedeutender Bronzefund aus vorrömischer Zeit
gemacht worden;*) bei Gelencse kam 1875 ein Topf mit gegen
200 thasischen Tetradrachmen zu Tage 8 ) und ein Depot römi-
scher Münzen. 4 )
Nach Süden zü scheint mehr der Bodzaerpass benützt
worden zu sein, als der Temeser. An jenem sind wichtige
archaeologische Funde, allerdings erst aus der Völkerwanderungs-
zeit, gemacht worden, 5 ) während die Gegend von Kronstadt
deren wenige geliefert hat. 6 )
Hingegen nördlich davon im Altthal sind bei Sarkany,
Wolkendorf und Krizba praehistorische Funde zu Tage ge-
kommen uud an den beiden letzteren Orten zugleich römische
Niederlassungen constatirt ; „ wahrscheinlich war auch die Helden-
burg eine solche. Bei Rothbach wurden einige Münzen, bei
Alutum flumen secus mont(em) Caucaai. Vgl. Gooss, Geogr. 30. Die leg.
I Minervia machte den Feldzug gegen die Daker unter der Führung des
Hadrian (Corp. III, 550) mit. Kaukasus scheint hier die Bezeichnung für
einen Theil der siebenb. Karpathen zu 6ein. Vgl. 0. Schilling, de le-
gionibus Romanorum I Minervia et XXX Ulpia. (Leipzig 1893) p. 47.
') Die Funde von Bereczk aus dem Besitz der Frau Cserey in Imecs-
falva sind jetzt im Museum von Sepsi-Szent-György.
*) Vgl. Korrespondenzbl. I (1878) S. 98 f.
3 ) Gooss, Chronik 22. Teglas, Ungar. Revue 1889 S. 326.
*) Hierüber Gooss in Aren, epigr. Mitth. I, 125.
*) Am Bodzabach bei Czofalva ist 1840 ein grosser Goldfund ge-
macht, — gegenüber sind die römisch gestempelten Goldbarren aus dem
4. Jahrhundert n. Chr. gefunden. Vgl. Archaeol. epigr. Mitth. XII. S. 1 ff.
Am selben Bache liegt Petraossa. Auch das Castell von Valeni di Münte
deckt nicht den Temeser Pass.
•) Vgl. Korrespondenzbl. 1890 S. 102 f. Ueber einige Funde von
Urnen u. dgl. bei Gelegenheit des Baues der Vicinalbahr von Kronstadt
nach Zernescht. »Aus dem Grunde, weil bei Kronstadt so selten alter-
tbümliche Funde gemacht werden, habe ich mir erlaubt, diese Daten zu
veröffentlichen«, schreibt der Einsender. — Ueber römische Münzen aus
dieser Gegend vgl. Korrespondenzbl. X, 93 (Otho, Titus); V, 80 (Galba,
aus Rosenau).
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— 156 —
Nusabach eine römische Mühle und Steinaxt, bei Tartlau bron-
zene Lanzenspitzen und Kelte, römische Münzen und ein bron-
zenes Schwert gefunden; bei Brenndorf ein Hühnengrab. * l )
Wir verfolgen den Lauf des Altflusses, nachdem er sich
?on Heviz aus nach Südwesten gewendet hatte. Bei dem schon
erwähnten Halmagen vorbei kommen wir über Fogarasch in
die Gegend von Kleinschenk, wo im benachbarten Castrum kurz
nach der Eroberung die coh. III Britannica stationirte. 2 )
Von hier ftihrt ein Weg nordwärts über Grosschenk oder
Tarteln in das Harbachthal. An den genannten Orten sind in
der letzten Zeit zahlreiche archaeologische Funde gemacht wor-
den, bei Grosschenk insbesondere ein bedeutender Bronzefund:
zwanzig Lanzenspitzen, drei aufgerollte oder nicht zusammen-
gerollte Spiraloberarmbänder und andere seltene Schmuck-
gegenstände. a )
Im Harbachthaie sind bei Alzen solche Bronzefunde ge-
macht,*) auch bei Agnetheln zeigten sich Spuren schon vor-
römischer Ansiedlung; 6 ) diese hat in römischer Zeit fortgeblüht,
wie ausser anderem ein hier gefundener römischer Grabstein 6 )
darthut. Bei Henndorf (auf dem Wege von Agnetheln nach
Schässburg) ist neuerdings auch ein Grabstein gefunden. 7 ) —
Ferner ist die Umgebung von Leschkirch zu erwähnen; von
hier „ erwarb das Schässburger Gymnasium einen goldenen
Koson, eine Tetradrachme Alexander des Grossen, eine andere
von Thasos und eine Drachrae von Dyrrhachion. — Ein Ser-
pentinhammer kam von hier ins Hermannstädter Gymnasium. ■ M )
Wir kommen dem Harbach entlang heraus nach Kasten-
holz, in dessen Nähe sich ein grosser Heidenfriedhof mit meh-
reren hundert Hügelgräbern gefunden hat, deren jedes mehrere
') <i. D. Teutsch über praehist. Funde und römische Spuren im
Burzenlande. Siebenb. Korrespondenzbl. II, 84.
») Gooss, Chron. 108.
■) H. Müller im Siebenb. Korrespondenzbl. XI, 94.
«) Korrespondenzbl. X (1887) 9 ff.
*) Gooes, Chron. 8.
«) Corp. III, 959.
7 ) Eph. epigr. II, 386 (gefunden 1871; vgl. Gooss, Archiv XII, 173.
129). Die Inschrift hat die Namen Epicadus und Mavida.
«) Gooes, Chron. 33.
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Urnen und Gefässe, dann Bruchstücke von Bronzegegenständen
und ausser einer Münze von Korkyra römische Kaisermünzen
von Traian, Antonmus Pius, Marcus Aurelius und der älteren
Faustiua enthielten. *) Es ist also ein dakischer Friedhof, der
noch in der Kömerzeit benützt wurde und das friedliche Auf-
einanderfolgen der zwei Epochen in dieser Gegend darthut;
wie denn überhaupt als Resultat der in den letzten Jahren
eifrig betriebenen praehistorischen Forschung in Siebenbürgen
Folgendes feststeht : * es zeigt sich dabei die an sich allerdings
nicht auffallende Erscheinuug, dass die praehistorischen Orte
fast überall den Römern später zur Niederlassung gedient haben,
dass diese sich an die frühere Ansiedlung hielten". 2 )
Es sind dies zugleich Gegenden gewesen, welche von dem
Vernichtungskrieg des K. Traian verhältnismässig weniger zu
leiden hatten, als das Hatzeger- und das Marosthal mit seinen
Seitenzweigen. 8 )
0 Goosb, Chron. 85. Bielz, Reisehandbuch für Siebenbürgen (2. Aufl.)
S. 145.
a ) F. Teutach im Siebenb. Archiv XII, 621. Vgl. auch F. Müller,
Die Bronzealterthümer eine Quelle der älteren siebenbürg. Geschichte.
Archiv III (1858) S. 333 ff. ; wo freilich mancherlei falsche Gesichtspunkte,
als ob diese Bronzen keltisch wären, störend einwirken. Aber das Materini
ist darin gesammelt.
s ) G. Teglas äussert sich in einem Resume" ,sur les gites prehistori-
ques du plateau Transylvanien « folgendermaasen : ,11 y a lien de conclurc
de mon recueil que ineme les parties les plus reculäes du bassin Tran-
sylvanien ont 6t6 habitees aux epoques prehistoriques. Cependant c'est
le plateau B'ötendant entre le Maros, les deux Kuküllö (Kokein) et la
double Szamos, qui aurait le plus peuple«.
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XI. Der Golddistrikt.
Die Strasse im Marosthal zieht sich um das siebenbürgische
Erzgebirge herum, aus dem die Seitenflüsse Ompoly bei Apulum,
der Aranyos bei Potaissa sich in die Maros ergiesseu. Gegen-
über der Station Micia mündet der aus dem Cajanelthale, östlich
davon der vom heutigen Nagyag kommende Bach; das sind
die Eingänge in den Golddistrikt, der die Geschichte Sieben-
bürgens seit jeher wesentlich mitbestimmt hat; so in der daci-
schen Zeit und der damit in Verbindung stehenden griechischen. *)
Auch von den Römern wäre die Eroberung weder durchgeführt,
noch festgehalten worden, wenn der wunderbare Reichthum
des Landes an edlem Metall, aber auch an Salz und Eisen nicht
gewesen wäre. So sehen wir denn schon unter Traian mit der
grössten Energie und Umsicht die Ausbeutung des Golddistrikts
neuorganiairt, 8 ) um aus der Occupation, die Geld und Truppen
») Vgl. Teglas, Ung. Revue 1889, 323 tf.
! ) jTegläs' Meinung ist, dass die von Traian hieher verpflanzten
Bergleute die von den Daciern verlassenen Bergwerke einfach occupirten
und dass jene grossen Schätze, welche nach der Huldigungsscene auf der
Traianssäule dem siegreichen Imperator ttberbracht werden, nur bei einem
(bereits früher) systematisch betriebenen Goldbaue hergestellt werden
konnten. »So kostete es also die erobernden Römer nicht die geringste
Mühe, die edlen Erzlager aufzusuchen«. Teglas betont weiter, dass nach
«einer Ansicht die Römer in Dacien einen nach höheren lechnischen
Principien eingerichteten und geleiteten Bergbau vorfanden, und dass
sowohl die Dimensionen dieses Bergbaues, wie auch der systematische
Betrieb als Resultat einer Praxis von mehreren Jahrhunderten zu be-
trachten ist. »Diese Praxis konnten sich die ürbewohner Dacien'i- dem
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— 159 —
kostete, möglichst viel herauszuschlagen. — Wir sahen, wie die
legio XIII gemina, welche hieher verlegt wurde, eben in Apulum
ihr Hauptquartier aufschlug, von wo sie ein Detachement nach
Ampeluin, dem Sitz der Bergbehörde, zu entsenden hatte; 1 )
während die zweite Legion nachmals eben nach Potaissa verlegt
wurde, den anderen Ausgang des Golddistrikts, auf den schon
Traian sein Augenmerk gerichtet hatte. 2 ) Dass bei Ausbruch
des grossen germanisch-sarmatischen Krieges unter Marc Aurel
hier — Dank der von Hadrian beliebten Friedenspolitik, wo-
nach die Besatzung Daciens reducirt worden war — keine Le-
gion stand, hatte sich während des Krieges bitter gerächt.
Aus Alburnus raaior hatten die Bergleute flüchten müssen;
leicht möglich, dass das einheimisch-dacische Element, das in
diesen Bergen sich gehalten haben wird, damals den einfallenden
Barbaren sich anschloss. 3 ) Dem musste durch Verstärkung
der Garnison für die Zukunft vorgebeugt werden.
Die bedeutendsten Goldgruben befanden sich, wie heute,
bei Alburnus maior, jetzt Verespatak ; aber auch in der Gegend
von Ampelum (jetzt Zalatna) wurden solche bearbeitet, dann
in den westlicher gelegenen Revieren, wie Kis-Banya (Torda-
Aranyoser Comitat), Körösbanya (Hunyader Comitat), wo man
römische Werkzeuge, an letzterem Orte auch mehrere Grab-
steine von Bergleuten, gefunden hat. 4 )
Gesagten nach durch die Phoenizier und durch den griechischen Einfluss
reichlich erworben haben'.
0 Vgl. Teglas, Bergbau in Dacien S. 235. Arch. epigr. Mitth. IX,
238 n. 2. Man erinnert sich, dass auch in Vipascum eine Truppe stand.
*) Vor der leg. V Macedonica stand eine Abtheilnng der XIII ge-
mina dort.
») Vgl. die Relege für die Betheiligung der Daker am grossen Kriege
unter M. Aurel bei Schiller, Kaiserzeit l S. 643.
4 ) Teglas, Praehist. Gold- und Steingrubenbauwerk zeuge. Separat,
abdr. aus der Oesterr. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen 1888. — Der-
selbe in der Ungar. Revue 1889 S. 330. In der Festversammlung des
historisch-archaeologischen Vereins von Deva, die im September 1892
zu Brad im Golddistrikt stattfand, hielt Herr Oberingenieur Franz Vane
einen Vortrag über ,Die Wasserhaltungseinrichtungen der Römer und
die neuesten diesbezüglichen Funde im siebenbürgischen Goldreviere.*
In Verespatak ist in denselben Gruben, in denen die Wachstafeln ge-
funden sind, auch ein Schöpfrad aus römischer Zeit zu Tage gekommen.
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— 160 —
Neben Ampelum kam für die Verwaltung Bruck (beim
heutigen Nagy-Enyed) in Betracht, das eine Zeitlang sogar den
Vorrang behauptet zu haben scheint. l ) Andererseits erscheint
ein und dieselbe Persönlichkeit, M. Opellius Adjutor, II vir von
Sarmizegetusa (der Erbe eines aus dem dalmatischen Aequum
stammenden decurio von Sarmizegetusa, Namens P. Oelsenius
Constans) auf Inschriften -von Ampelum und von Brucla. 2 ) In
Brucla bestand ein „collegium aurariaruni", das wahrscheinlich
aus kleineren Pächtern im Golddistrikt sich zusammensetzte. s )
Auch die Statthalter haben hier wiederholt zu thun gehabt. 4 )
Wir sehen, dass sowohl vom Aranyos- wie vom Ompolythal
aus die Ausbeutung des Golddistriktes in Angriff genommen
wurde.
Im Hunyader Comitat wurde Eisen gewonnen, 5 ) in Maros-
Ujvar („SaHnae*), Torda, Salzburg oder Vizakna Salz: ohne
dass wir Näheres über die Organisation der Bearbeitung er-
führen. 6 )
Wohl aber sind wir über die Methode der Bearbeitung
unterrichtet, da die Werkzeuge der Arbeiter zum Theil noch
Ein Seitenstück dazu jetzt auch in Ruda (bei Bräd). — Den subprocurator
aurariarura, den eine Inschrift erwähnt (Corp. III 1088; Lazius lässt sie
in Körösbanya gefunden sein) will T^gh'is dem Bergwerksrevier an der
weissen Kords zuweisen.
*) So Mommsen, Corp, III. l'eber die alten Goldwiischereien im
Aranyosgebiete vgl. Cngar. Revue 1889 S. 330 f.
*) Corp. III 1323. 942. Vgl. Eph. epigr. II, 420.
*) Corp. III, 941 (aus der liegend von Brucla). So Hirschfeld,
Sitzungsber. 1874 S. 369. Das collegium hatte einen magister an der
Spitze. Vgl. Eph. epigr. II, 420 (aus Abrudbanya). Hirschfeld verweist
auf Gaius in Digg. 3, 4, l pr. : paucis admodum in causis concessa sunt
huiu8modi corpora : ut ecce vectigalium publicorum sociis permissum est
corpus habere vel aurifodinarum vel argentifodinarum et salinarum. Ueber
den gegenwärtigen Betrieb vgl. Bielz, Reisehandb. f. Siebenb. S. 28 f.
*) M. Statius Priscus im J. 158, P. Furius Saturninus im J. 161.
6 ) Zu Corp. IU 1128 und Gooss, Archiv XII. 159, 8. oben S. 4.
Teglas, Praehist. Gold- und Steingrubenwerkzeuge S. 2 verzeichnet Eisen -
bergwerkszeuge aus Telek und Gyalär im Hunyader Comitat.
fl ) Die Steinbrüche wurden, wie anderswo (vgl. Hirschfeld, Unters.
I, 79 f.). so auch hier von MiUtärdetachements exploitirt: z. B. am
Beszanberge bei Deva, vgl. Arch. epigr. Mitth. XIII, 196.
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- 161 -
vorhanden sind. Das Verdienst, diesen Gegenstand näher durch-
forscht zu haben, gebührt dem Direktor der staatlichen Ober-
realschule in Deva, Gabriel Teglas, dem wir eine Reihe conse-
quent durchgeführter Arbeiten verdanken l ).
Es ist die alte ziemlich primitive Methode, welche bis zur
Anwendung des Pulvers in Gebrauch blieb und in der Be-
nützung des Schlägels und des Eisens bestand, nachdem man
das Gestein mittelst Feuer mürbe gemacht hatte 2 ). Man hat
im Mittelalter nicht anders gearbeitet, so dass nur derjenige
Bau als ein römischer gelten kann, wo man römisohe Uten-
silien gefunden hat: so die Wachstafeln aus der Zeit von Ha-
drian bis M. Aurel, die in dem Werke von Alburnus maior
(Verespatak) verrammelt vorgefunden worden sind; ferner Mörser,
Schlägel, Grubenlampen, Thongefässe u. s. w. Auf drei Grab-
denkmälern aus Körosbanya sieht man die Bergleute mit ihren
Werkzeugen: Spitzhammer und Dioritschlägel, sowie in ihrer
Tracht, an der Gurt und Arschleder zu unterscheiden sind, dar-
gestellt »).
Instruktiv war auch die Aufdeckung des Doppelgrabfeldes
in der Nachbarschaft der Bergbaucolonie von Vulkoj (bei Za-
latna), unter dem Berge Korabia, wobei ein Grabstein zu Tage
') 6. Teglas, Praehistorische Gold- und Steingrabenwerkzeuge aus
Dacien. Oest. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenwesen XXX VI (J888). — Neue
Beiträge zur Epigraphie des dacischen Erzgebirges und Bergbaues.
(= Bergbau in Dacien). Separatabdr. aus dem 22. Band der Publikationen
der ung. geolog. Gesellschaft. — A Koräbia RxJmai bänyäszata es Kettös
sirmezeje. Zalatna (Also* - Fehärmegye) KözelSben. (Budapest 1890). In
dieser Schrift sind die Verhältnisse im Golddistrikt überhaupt, speciell
die Gräber von Korabia (vgl. Gooss, Archiv XVI, 25 f.) behandelt. —
Beiträge zum Goldbergbau des vorrömischen Dacien. Ungar. Revue 1889
S. 260 ff. und 323 fl".
*) Tegläs, Ung. Revue 1889, 260: »Ich meinerseits konnte zwischen
der zur Zeit Gabriel Bethlens (1613—1629) benützten Methode, und der-
jenigen, welche auf den bei Verespatak gefundenen Wachstafeln be-
schrieben ist, keinen Unterschied finden.« Vgl. besonders die Cerattafel X.
Gooss, Archiv XII, 156 f.
») Tegläs in der Oest. Zeitechr. f. Berg- u. Hüttenwesen 1887. Vgl.
Studniczka, Arcb. epigr. Mitth. VIII, 40 f. H. M[üUer], Korrespondenzblatt
XI, 16 f.
Jung, FmUd der Pro v In» Dacleu. 1 1
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— 162 —
kam 1 ). Im Uebrigen waren die werthvollsteu Funde ein sil-
berner Spiegel und Ohrriuge vom selben Stoffe
Neuerdings wurde bei Verespatak eine mehr als 1000
Aschenurnen enthaltende römische Begräbnissstätte entdeckt,
wo man auch Gold- und Silbermünzen fand 3 ).
Die römische Regierung that sehr viel, um den Goldberg-
bau zu heben. Als die geschicktesten Bergleute galten im
ersten Jahrhundert n. Ch. die Piruster in Dalmatien (d. i. dem
heutigen Bosnien), wo bedeutender Goldbau getrieben wurde 4 ).
Von daher verpflanzte Kaiser Traian Bergleute nach Alburnus
maior, das geradezu als „vicus Pirustarum* bezeichnet wird 5 ).
Auch der Procurator, der die Arbeiten in Gang zu bringen
hatte, — ein kaiserlicher Freigelassener — scheint früher in
Dalmatien beschäftigt gewesen zu sein, da seine Frau Salon ia
heisst ß ). Ausser Ampeluni und Alburnus maior werden in den
Wachstafeln noch eine Reihe von Orten genannt: Dustara, 1m-
menosum maius, Kartum, Cernenum, Kavieretium; andere
können wir aus den gebrauchten Ethnica: Marceniesi(s), Sclaietis
') Arch. epigr. Mitth. XI. 237 f. Corp. III suppl. 7831. An einer
anderen Fundatelle (beim Bergwerke »Loretto«) fand man Reste eines
römischen Hauses am Eingang, im Innern aber zahlreiche Spuren römi-
scher Abbaue und Wasserbauten.
s ) Goos«, Arch. XVI, 25 f. Weiteres in der oben citirten ungar.
Abhandlung von T6gläs, der Abbildungen beigegeben sind. — Vgl. auch
Ungar. Revue 1880 S. 332. Es sind bei den Ausgrabungen in Korabia
auch Tetradrachmen aus Thasos und die Philipps II. gefunden.
») Pester Lloyd 1890 Dez. 11. Vgl. auch Ungar. Revue 1889 S. 332.
Teglas constatirt in der bei Verespatak vorkommenden Urnenbestattung
ein weiteres Denkmal des uralten Bergbaues. , Die römische Necropolis
fällt in die Nähe der grossen Csetate.«
*) Der Hauptort des dalmatinischen Bergbaues war das raunicipium
nachher Colonia Domavia beim heutigen Srbrenica unweit dem Thal der
Drina im östlichen Bosnien an der serbischen Grenze. Vgl. Archaeol. epigr.
Mitth. VIII, 243 ff. XIII, 133. XVI, 91 (K. Patsch). Neuerdings handelte
darüber der bosn.-herzogowinische Berghauptmann W. Radimski in den
, Wissenschaftlichen Mittheilungen aus Bosnien und der Herzegowina*.
Herausgeg. vom Landesmuseum in Serajevo. Redigirt von M. Hörnes
(Wien 1893) S. 218 tf. Dalmatien und Pannonien unterstanden in Bezug
auf den Bergbau einem Procurator.
«) Corp. III p. 213. Hirschfeld, Sitzungsber. 1874, 3Ö8.
") So Hirschfeld, Sitzimg.sber. 1874 S. 3I>8 Anw. 4.
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— 163 —
und Tovetis erschliessen *). — Neben dem dalmatinischen tritt
das pannonische Element stark hervor 2 ).
Auch die Organisation der staatlichen Aufsicht scheint nach
dem dalmatinischen Vorbild erfolgt zu sein. In Ampelum resi-
dirt ein procurator aurariarum, unter ihm steht ein subprocu-
rator und das übrige Beamtenpersonale, das zunächst aus Frei-
gelassenen oder Sclaven des Kaisers bestand*).
Die Gruben sind verpachtet und es finden sich neben den
Grosspächtern kleinere Unternehmer, die mit jenen Pachtver-
träge abschlössen. Später — nach M. Aurel — scheinen die
Gruben vom Staate direkt exploitirt worden zu sein 4 ).
Die Arbeiterschaft ist streng gegliedert; die freien Arbeiter
haben ihre Gilden 5 ) ; aber auch die dem Kaiser hörigen Leute
haben Verbände, wie denn einmal „liberti et familia et leguli
aurariarum* der Gemalin des Kaisers Lucius Verus, Lucilla,
eine Ehrung erweisen ß ).
In späterer Zeit nahm die Organisation einen mehr mili-
tärischen Charakter an oder, wie man auch sagen kann, das
Miltär wurde immer mehr zur Administration herangezogen.
Der procurator in Ampelum ist nicht mehr ein kaiserlicher Frei-
gelassener, sondern ein Mann von Ritterrang, der wie die höheren
Offiziere gleichsam als Adjutanten einen beneficiarius zur Seite
hat 7 ). Als Buchhalter (librarii) fungiren Soldaten der legio XIII
gemina.
>) So Tonna. Vgl. Siebenb. Arch. XVI, 26. Am 12. Dez. 1890 las
G. Teglas in der ungar. Akademie über »die ethnographischen Verhältnisse
und die administrative Organisation des dacischen Bergbaues der Römer«.
8 ) Vgl. die Namen der Wachstafeln und der Begräbnissstätten in
Alburnus iuaior. Corp. III p. 241.
s ) Vgl. die Zusammenstellung bei Hirschfeld, Unters. I, 85.
4 ) Vgl. Hirschfeld a. a. 0. 77 f. Ueber den spanischen Bergwerks-
betrieb Hübner, Röm. Herrschaft in Westeuropa S. 283 f. In Vipascum
nimmt der kaiserliche Procurator Verkäufe von Schächten vor.
b ) Vgl. die Wachstafeln : sie nennen ein collegium Jovis Cerneni
in Alburnus major, das sich wegen Mangels an Betheiligung auflöst;
dann den bekannten Speisezettel zum Feetschmausse eines collegiums.
Vgl. Gooss, Archiv XII, 121 f.
ß ) Vgl. Hirschfeld a. a. 0. 77 Anm. 4.
7 ) Corp. III, 1289 = Eph. ep. IV, 17).
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— 164 —
Ueber das Verkehrs- und Geschäftsleben im Golddistrikt
geben die erhaltenen Wachstafeln noch einigen Aufschluss. Wir
sehen, dass der Verkehr von Sarmizegetusa und besonders auch
von Apulum her ein reger war. Es begegnen die Würdenträger
der „colonia Dacica" und Apulums, zunächst die Angehörigen
der .canabae" des Legionslagers. Die Legionare schliessen ge-
legentlich ganz bedeutende Geschäfte ab. So erwuchs Ampe-
lum aus einem vom procurator abhängigen Bergwerksorte, wo
die römischen Bürger nur consistirten nach und nach zu
municipaler Bedeutung 2 ) ; es wird der Gemeinderath (ordo) des
Ortes erwähnt 3 ).
Nach dem Ansehen der Denkmale zu schliessen, scheint
man es auch hier zu nicht unbedeutender Opulenz des Daseins
gebracht zu haben: die um Verespatak liegenden Werke (heute
Csetate mare, Osetate mike u. s. w.) waren der Brennpunkt des
ganzen Distrikts 4 ). Dieser erstreckte sich nach der andern Seite
hin in das Thal des Aranyos, wo bei Offenbanya Spuren alten
Goldbaues, namentlich im Emerici- und Nicolaistollen sich
gefunden haben 5 ).
«) Wie zu Vetussalinae in Pannonia inferior. Vgl. Arch. epigr.
Mitth. XVI, 54. Unter diesen römischen Bürgern bildeten die conduc-
tores die vornehmste Categorie.
*) Das alte Ampelum dehnte sich zu beiden Seiten des Ompoly bis
zum heutigen Petroszany aus, wo neuerdings mehrere Inschriften (Arch.
epigr. Mitth. EX, 237. 241 vgl. XIII, 143 Anm. 73 XIV, 98) gefunden
worden sind. Vgl. auch 0. Hirschfeld, Sitzungsb. 1874, 394. Corp. III
suppl. p. 1400.
8 ) Die Organisation mag an das collegium aurariarum anschließen
Auch die Analogie des lusitanischen Bergwerksortes Vipascum kann man
heranziehen. Vgl. E. Hübner, Röm. Herrschaft in Westeuropa S. 272 f.
Ebenso wurde der Vorort des dalmatischen Bergbaues, Domavia, erst
Municipium, dann (im 3. Jahrhundert) Colonie. Vgl. Redimski a. a. 0.
«) Schon in vorrömischer Zeit. »Allein den Aufgang in die Csetate
mare (grosse Burg) bei Verespatak, der in einem elliptischen Gruben-
eingang endet, können wir für dakisch halten«. Teglä«, Ung. Revue
1889, 260.
*) Gooss, Chron. 96. Doch werden die Angaben bei Ackner und
Gooss von Teglas als vielfach nicht zutreffend bezeichnet; so z. B. in
Bezug auf die zu besonderer Wichtigkeit erhobene Wiederholung des
Buchstabens D in Offenbanya. Ungar. Revue 1889, 261.
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Bei Toroczko sind praehistorische Funde (ßroncen) gemacht
worden 1 ).
Der Bergbau geht hier überall in die vorrömische Zeit
zurück, wie er andererseits die römische Zeit überdauert hat 2 ).
Die Einheimischen bedienten und bedienen sich der altererbten
primitiven Arbeitsweise, während der Fortschritt im Verfahren
von Auswärtigen ausgieng und ausgeht 3 ).
») Archiv XIV, 96.
*) Aehnlich in Hispanien. Hübner a. a. 0. 272. 283 f. Die encho-
rische Art des Betriebes dauerte in römischer Zeit fort, wie die zahl-
reichen iberischen Idiotismen im Bergwerksgesetz von Yipascum zeigen.
Uebrigen8 waren vor den Römern schon die Phoeniker hier thätig gewesen.
— Der Bergbau in Bosnien ist neuerdings auf Grund der litterarischen
Studien wieder in Gang gesetzt worden. Wichtig waren die Daten, die
Konst. Jirecek aus dem Archiv zu Ragusa entnommen und in der Ab-
handlung »Die Handelsstrassen und Bergwerke in Serbien und Bosnien
während des Mittelalters« (Prag 1879) niedergelegt hatte. Es entsprach
der Blüthe der hiesigen Bergwerksdistrikte in der römischen Zeit eine
solche auch im Mittelalter, wahrend später Verfall eintrat. Vgl. auch
Konst. Jirecek's Ausfuhrungen über die alten Bergwerke in Bulgarien:
Archaeol. epigraph. Mitth. X S. 75 fi.
8 ) Mehrere Bergwerke des siebenb. Golddistrikts sind jetzt in den
Händen auswärtiger (namentlich reichsdeutscher) Gesellschaften, andere
werden vom Staat ausgebeutet. Die Einheimischen betheiligen sich am
Betrieb im Kleinen.
XII. Municipale Entwickelungen. Die Bedeu-
tung der Lagerorte.
Das Städtewesen in der Provinz entwickelte sich aus zwei
Wurzeln; einmal indem schon bestehende Orte zu Municipien
erwuchsen, wie z. B. Drobetae, das an der Donau gelegen, bereits
vor der Occupation von Dacien als „municipium Flavium* con-
stituirt wurde *) ; ferner Tibiscum 2 ) ; Komula 3 ) ; oder von Traian
zu Colonien umgeschaffen wurden, wie Dierna 4 ), ferner die
Hauptstadt des dacischen Reiches, Sarmizegetusa , die nun-
mehrige „ colonia Ulpia Traiana Augusta Dacica * 5 ).
Im Norden der Provinz war Napoca erst municipium, später
(seit M. Aurel) Colonie 6 ): zu seinem Gebiete gehörte als „vi-
») Corp. III euppl. 8017. Vgl. Domaszewski, Rhein. Mus. 1893
S. 240 f. Unter Hadrian fand eine Neuconstituirung des Municipiums
statt. Es hat die tribus Sergia. Später erscheint es als Colonie. Der
Badeort Ad mediam (Mehadia) scheint zum Gebiete von Drobetae gehört
zu haben.
») Vgl. Corp. III p. 246. 1017. suppl. p. 1417. Tibiscum lag bei
Karansebes.
*) Vgl. Corp. III suppl. p. 1421. Romula lag beim heutigen Recka
in der kleinen Walachei. Es ward später Colonie.
<) Ulpian. Dig. 50, 15, 1, 8. 9. Vgl. Corp. III p. 169. 248. Dierna
lag bei Alt-Orsova.
6 ) Vgl. Kubitschek, imp. Rom. tribut. discript. p. 230. Es darf auch
nicht vergessen werden, dass Traian nach Dacien zahlreiche Ansiedler
aus entfernten Provinzen des Reiches brachte : Dalmater, Asiaten u. b. w„
die in diesen Gründungen dann eine hervorragende Rolle spielten.
*) Vgl. Corp. III p. 169. suppl. p. 1380. Napoca heisst colonia
Aurelia, früher auch Napoca Aelia. Unter Hadrian scheinen mancherlei
— 167
CU8 " auch Potaissa, bis es Legionshauptquartier wurde. Poro-
lissum, wonach eine der drei Dacien den Namen führt, war
municipium ; Malve, wovon die provincia Malvensis den Namen
schöpfte, colonia. Andere Orte römischer Gründung sind aus
den Ansiedlungen hervorgegangen, die bei den Standlagern sich
bildeten l ) ; so vor allem die Städte Apulum 2 ) und Potaissa 3 ).
Aber auch die Castelle entwickelten solche Ansiedlungen, so
Micia so das Castell von Also- Varosviz 5 ), das von Germisara,
von Maros-Kere8ztür, von Bereczk 6 ), das von Alsö-Kosäiy, von
Alsö-Ilosva 7 ) ; Szamos-Ujvär 8 ) u. s. w. Bei den meisten dieser
Aenderungen (in Bezug auf die mitunter ganz singul&ren Anordnungen
Traians?) auch auf municipalem Gebiete eingetreten zu sein.
') ,Longae pacis opera haud procul castris in modum municipii
exstructa 4 , sagt Tac. h. IV 22 von den canabae der »castra Vetera« am
Niederrhein.
*) Apulum hat die tribus des K. Tvaian, nemlich die Papiria, wo-
raus Kubitschek, imp. Rom. trib. disc. p. 229 f. den Schluss zieht, dase
bereits unter Traian hier eine Constituirung vorgenommen worden sei;
im Zusammenhange mit Sarmizegetusa, das auch die tribus Papiria hat.
Bekanntlich erscheint neben der colonia von Apulum nachher gleichzeitig
ein municipium dieses Namens.
8 ) Potaissa bekam durch Septimius Severus das ,ius coloniae«. Dig.
50, 15, 1, 9.
*) Die Lageransiedlung lag auf dem Gemeindegebiete von Maros-
N6meti, welches an das von Veczel angrenzt. — üebrigens war Micia
auch Zollstation.
») Auch hier sind neuerdings einige Grabsteine mit der Formel
D(is) m(anibuB) gefunden.
fl ) Vgl. den Brief des Verantius an Hontems vom 15. Dez. 1547:
bei Ackner und Mflller, Rom. Inschriften in Dacien S. 182: »Contigit
me his diebus intelexisse, quod apud Seculos in sede Kyzdi (d. h. Kezdi-
Väsärhely» extarent vestigia urbis cuiusdam pervetustae . . eamque Roma-
norum fuisse ex aedificiis quidam, qui id mihi retulerunt, existimant.«
Er bittet um Abschrift des dort gefundenen Militärdiplomes (XV) und
um Beschreibung der Ruinen.
7 ) Darüber liegen die eingehenden Untersuchungen von K. Torma
vor, im (ungar. geschriebenen) Jahrb. des Siebeubürg. Museumsvereines
III (1864).
8 ) Von der römischen Ansiedlung bei Szamos-Ujvar haben wir eine
vortreffliche Skizze durch Major J. Ornstein in den Arch. epigr. Mitth.
XIV S. 168 ff. erhalten. Vgl. Domaszewski, Rhein. Mus. 1892 S. 159 f.
Es sind Dedicationsinschriften und Grabsteine gefunden.
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— 168 -
Orte sind auch die Spuren der Lageransiedlung angetroffen
worden l ) ; für die anderen muss dies das Ziel der weiteren
Forschung sein 2 ). Jedes dieser Castelle war der Mittelpunkt
eines nicht unbedeutenden Verkehrs; zunächst zu militärischen
Zwecken; dann aber als Stützpunkt der römischen Ansiedler,
namentlich der fl negotiatores* 3 ); im Castell brachte man seine
„ Papiere • in Sicherheit — wie denn z. B. mehrfach Militär -
diplome in den Ruine u solcher Castelle gefunden worden sind,
wo sie ohne Zweifel hinterlegt waren 4 ).
0 Namentlich auch für die Castelle in den Seitenthälern der oberen
Maros.
*) Es fehlt nirgends eine Badeanlage, Wasserleitung, ein Ort der
Götterverehrung; Begräbnisplätze. Mitunter ist die Absiedlung in die
Befestigung mit einbezogen, so z. B. Germisara ; bei Micia ist dies nicht
der Fall. — Anschaulich beschreibt Arrian, peripl. pont. Euxin. c. 9
Castell und Lageransiedlung am Flusse Phasis (Provinz Cappadocien) : ein
breiter Doppelgraben umschloss die Mauern, die früher aus Erdreich
aufgeführt und mit hölzernen Thürmen versehen waren ; jetzt aber seien
Mauern und Thürme auf festem Unterbau aus gebranntem Ziegelstein
hergestellt. — Arrian bezog auch die Lageransiedlung in die Befestigung
mit ein. — Vgl. Korneman n 1. c. p. 87.
*) Man vgl. des Tacitus Bericht über den Aufstand des J. 61 in
Britannien. Hiezu Domaszewski im Rhein. Mus. 1893 S. 342 ff. Tacit.
Ann. XIV, 33: barbari omissis castellis praesidiisque militarium hätten
die municipia, wie Verulamium vor allen angegriffen. In der Biographie
des Agricola 16 heisst es hingegen: sparsos per castella milites con-
sectati, expugnatis praesidiis ipsam coloniam invasere (d. i. Camulodunum).
Tac. Agricol. 41 von den Niederlagen Domitian' s gegen die Daker: tot
militares vici cum tot cohortibus expugnati et capti ; nec iam de limite
imperii et ripa, sed de hibernis legionum et possessione dubitatum. —
Vgl. auch Vellei. U, 110, wo der pannonische Aufstand unter Augustus
6 n. Chr. geschildert wird : oppressi cives Romani, trucidati negotiatores,
magnus vexillariorum numerus ad internecionem ea in regione
caesus.
4 ) Ein Diplom ist in Bereczk gefunden, eines in Maros-Kereszttir, eines
in Türe. Ausserhalb Daciens ist dasselbe der Fall. Vgl. Corp. III suppl.p. 2034.
Das britannische Diplom vom J. 146 (Eph. ep. V p. 96) ist in den Trümmern
des Castells bei Chesters gefunden. Das für einen Praetorianer ausgestellte
Diplom vom J. 221 (Eph. ep. II p. 264) fand man an der Wand eines
Castells in der Nähe von Philippopolis angeheftet. Neuerdings ist im
Castell zu Neckarburken (Germania superior) ein Diplom vom J. 134
gefunden ,in einem unterirdischen Raum an der Westseite des Praeto-
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— 169 —
Ferner übte der Castellkommandant innerhalb seines Di-
striktes Jurisdictionsgewalt wie die Magistrate der Colonien oder
Municipien; nur dass die „ iurisperiti 8 und die „calliditas fori"
dabei fehlten 1 ). So wurden damals die „gentes* der Daker
innerhalb der Provinz regiert.
Neben den ,negotiatores' bildeten den Kern der Lageran-
siedler die ,veterani', welche ihre Abfertigung erhalten hatten,
vielfach aber gleich wol am gewohnten Orte verblieben; so dass
dieser eine quasimunicipale Bedeutung erlangte. — Manche Ve-
teranen zogen sich nach den benachbarten Municipien und Co-
lonien, wo sie unter den Magistraten und „ Decurionen* der-
selben erscheinen. Dies zeigen die folgenden Beispiele 2 ).
riums. Hier lag der theaanrus des Castells, der Aufbewahrungsort auch
für die Dokumente«. Vgl. das »Limesblatt« Nr. 3 (1893) S. 75. Aehnliches
war der Fall bei dem in Unterböbingen (Germania sup.) gefundenen
Diplom LXX VIII. — Ein »vertiefter, ausgemauerter Raum, der als Archiv
oder zur Aufbewahrung der Kriegskasse gedient haben muss,« fand sich
auch im Praetorium des Castells von Marköbel (G. Wolff, 1893).
') Vgl. Tacit. Agric. 9, wonach castrensis iurisdictio secura ac ob-
tusior ac plura manu agens calliditatem fori non exerceat. — Im Gegen»
satz zu der Jurisdiction in den civilen Mittelpunkten der Provinz, wo
die »iurisperiti« nicht fehlten. Vgl. Mitteis, Reichsrecht und Volksrecht
S. 193 A. 5. Im Gegensatz auch zu der Praxis, wenn z. B. der prae-
fectus Aegypti einem Cohortenpräfecten einen Civilrechtsfall abtrat, wobei
der Partei ein Advokat, dem Cohortenpräfecten ebenso ein Rechtskundiger
zur Seite stand. Vgl. Zeitschr. der Savignystiftung XII (1892) S. 284 ff.
XIV S. 1 ff. Dass den Barbaren die Feinheiten des römischen Processes
nicht gefielen, hatte schon Quintilius Varus zu seinem Schaden in Ger-
manien erfahren; vgl. Vellei. Paterc. II 117 f.; hiezu Mitteis a. a. 0.
S. 131 f. Bei den »gentes« in Dacien wird es nicht anders gewesen sein.
3 ) Vgl. im Allgemeinen neben Mommsen's Aufsatz über die römi-
schen Lagerstadte (in Hermes VII) E. Eornemann, de civibus Romanis
in provinciis imp. Romani consistentibus (diss. Berol. 1891) p. 80 ff.
Ad. Schulten, de conventibus civium Romanorum sive de rebus publicis
civium Romanorum mediis inter municipium et collegium (diss. Berol.
1892) p. 81 ff. Meinen Aufsatz über ,das römische Municipalwesen in
den Provinzen«. Sybel'a Hist. Zeitschr. N. F. XXXI S. 1 ff. Uebrigens
sind manche dieser römischen Entwicklungen denen des deutschen
Mittelalters analog, wo die »Burgen« Ansiedler anzogen, Bischofssitze
zur Hinterlegung der Urkunden benützt wurden (Redlich in Matth, des
Inst. f. österr. Geschichtsforschung V 41. Meine »Römer und Romanen« 8
S. 305) u. s. w.
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— 170 —
Corp. III 1478 (Sarmizegetusa): Q. Manlio Pap(iria) Vero,
vet(erano) leg(ionis) XV sig(nifero), dec(urioni) col(oniae), vix(it)
ann(os) LXXV. C. Julius Macer (centurio) her(es) fecit.
Die leg. XV Apollinaris stand von Vespasian bis auf Hadrian
in Pannonien (Hauptquartier Carnnntum ; vgl. Kubitschek und
Frankfurter, Führer durch Carnuntum S. 11. 17), worauf sie nach
Kappadocien verlegt wurde. Dieser Veteran dürfte der pannoni-
schen Zeit der Legion angehören. In dieser hatte er die angesehene
Chargirtenstellung eines signifer bekleidet. Man sieht, dass der
enieritirte Chargirte nicht immer in der Provinz blieb, wo er ge-
dient hatte, sondern auch anderswo die gebotene Gelegenheit ergriff,
um sich niederzulassen.
Corp. III H96 (Apulum): C. Sentius C F. Sulpicius Flac-
CI13 aus Anticaria in der Provinz Baetica.
Bezüglich der Heimat vgl. Kubitschek, imp. Rom. trib.
discr. p. 170.
Veteran der leg. XIV M. V., die seit Hadrian in Carnun-
tum stationirte. Decurio in Sarmizegetusa.
Corp. III 1008 (Apulum). Fortunae Aug. sac. et genio
canabensium L Silius Maximus v[et(eranus)] leg. I ad(iutricis)
p(iae) f(idelis) magistrans primus in can(abis) d. d.
Diese Inschrift ist für die Art und Weise, wie die Lager-
ansiedlungen sich einen Vorstand gaben, bemerken swerth. Vgl.
Kornemann, de civib. Rom. in provinciis consistent. p. 92.
Schulten 1. c. p. 114. Mau ersieht nicht, ob der Mann als Vor-
stand «magister* genannt wurde (wie der Vorstand eines Col-
legiums) oder ob die Bezeichnung selbst vermieden wird, in-
dem er wol .magistrat* aber nicht „magister" ist Zu Brigetio
begegnet ein „ decurio qui magistrat*. Corp. III 4298. Die Un-
sicherheit in der Bezeichnung entspricht der anfänglich pre-
caereu Rechtsanlage dieser quasimunicipalen Bildungen. Die
auf Apulum sich beziehenden Iiischritten sind bei Kornemann
1. c. p. 113 zusammengestellt. Auch einige Wachstafeln da-
tieren (in den J. 142 und 160 n. Chr.) mit ,act(um) Kana-
b(\s\ leg. XIII g.' Vgl. Corp. III p. 940. 959. — Die leg. I ad-
iutrix scheint unter Traiau in Dacien stationirt gewesen zu
sein; seit Hadrian steht sie zu Brigetio in Pannonia superior.
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Corp. III 1100 (Apulum): T. Fl(avius) Longinus vet(eranus)
ex dec(urione) al(ae) II Pann(oniorum), dec(urio) col(oniae) Da-
c(icae), dec(urio) mun(icipii) Nap(ocae), dec(urio) Kanab(ensium)
leg(ioni8) XIII g(eminae), et Cl(audia) Candida coniunx, et Plavi :
Longinus, Clementina, Marcellina fil(i).
Trajanische Zeit, wie Mommsen anmerkt. Die ala II Panno-
niorum hatte den Eroberungskrieg Traians mitgemacht und blieb
dann in Dacien stationirt. Die Veteranen wurden hier angesiedelt.
Dieser Mann, der verheirathet und Vater von drei Kindern war,
bekleidete das Decurionat in den drei Hauptorten des damaligen
Daciens: in Sarmizegetusa ; in Napoca; bei der Lageransiedlung
von Apulum. (Decuriones canabensium kommen öfter vor: Corp. III
1093. 1214). Vgl. Gooss, Die römische Lagerstadt Apulum in
Dacien (Schaessburg 187h) S. 28. — Man ersieht, wie die römi-
schen Ansiedlungen sich gegenseitig ergänzten. Es ist auffallend,
dass z. B. Apulum kein Amphitheater hat, während doch Aquincum,
Carnuntum und andere Lagerorte eines haben; man wird aber wohl
aus Apulum nach Sarmizegetusa zu den Spielen gegangen sein,
wie auch aus Potaissa nach Porolissum, wo das Amphitheater für
das nördliche Dacien war. (Ueber Gladiatoren bei den Legionen
vgl. 0. Schilling, de leg. Romanor. I Minervia et XXX ülpia. Dis-
sert. Lips. 1893 p. 46 n. l).
Corp. III 1158 (Apulum) = Dessau 2477. L. Jul(ius) T(iti)
[f.] Galer(ia) Leuganus Clunia, vet(eranus) leg(ionis) XIIII G(e-
minae) M(artiae) v(ictricis), aedis custos c(ivium) R(omanorum)
leg(ionis) XIII. Sein Vater heisst C. Jul(ius) Paternus.
Die römischen Bürger hatten ihren eigenen Cult, im Gegensatz
zu dem peregrinen und einheimischen. Vgl. Corp. III suppl. 7474
(Durostorum, wo die » canabae Aeliae € der leg. XI Cl. lagen). Hiezu
Schulten 1. c. p. 83. Später erseheinen diese Gegensätze ver-
schmolzen. — Dieser Veteran stammte aus Clunia in der Provinz
Hispania citerior, vgl. Kubitschek, imp. Born. trib. discr. p. 192.
Er hatte in der leg. XIIII g(emina) M(artia) v(ictrix) gedient, die
seit Hadrian ihr Hauptquartier in Carnuntum hatte, vgl. Kubitschek
und Frankfurter, Führer durch Carnuntum (2. Aufl. 189l) S. 17.
Von dort kam er nach Apulum, wo er »aedis custos« in der
Lageransiedlung wurde. Schulten 1. c. p. 92 macht dies mit Hecht
dafür geltend, dass die Veteranen, die bei einem Legionslager
»consistirten«, nicht gerade in der betreffenden Legion gedient
haben mussten. Sie konnten auch einer anderen angehören.
— 172
Corp. III suppl. 7657 (=854 cf. Eph. ep. IV 134) aus
Napoca: Ulpius Masculinus, vet(eranus) ex signif(ero) leg(ionis)
V M(acedonicae) et dec(urio) col(oniae) Nap(ocensis).
Datirt vom J. 204 n. Chr.
Wie mau siebt, erscheinen in Napoca die ausgedienten Char-
girten der in der Porolissensis stationirten Legion im Gemeinde-
rathe der Colonie.
Corp. UI 811 (Alsö-Ilosva). D(is) [ra(anibus)]. C. Val(erius)
V[ita]lis, vet(eranus) ex [dec(urione)] alae Pront(onianae), [vi]-
x(it) ann(is) L; et Valerius) V[itali]an[u]s ? fil(ius) huiu[s vi>
x(it) an(nis) II et mensi[bus] VII. Val(erius) Laet[ill]us dec(urio)
a(lae) s(upra) [s(criptae], Va]lerius Saturni[nu]s dupl(icarius) d(e-
curiae) e(iusdem) pafre]ntibus fratr[iq(ue) pie]ntissi[mi]s b(ene)
m(erentibu8) p(osuerunt).
Aus dieser Inschrift lernen wir die Familie eines Chargirten
der in Alsö-Ilosva stationirten ala Frontoniana kennen. Der Vater
ist emeritirt, zwei Söhne dienen als Chargirte in derselben ala,
wie der Vater. Man sieht, welcher Art die Ansiedlung um das
Lager von Alsö-Ilosva herum war.
Corp. III 846, suppl. 7650 (Gyalu): D(is) m(anibus) T.
Ael(ii) Vet . . . T. Aeli Pauli vet(erani) ex dec(urione) fil(ii),
vix(it) ann(i8) XLII. Valerius Festiv(u)s pupil(lus) b(ene) m(e-
renti) pos(uit). H(ic) s(itus) e(st).
In Gyalu stand die ala Siliana stationirt Vgl. Cichorius s. v.
ala in der Neubearbeitung von Pauly's ßealencyclopaedie S. 1261.
Er emendirt Corp. III 846 de[c. a. S]il., ohne auf Domaszewski's
Abschrift suppl. 7650 zu achten, wodurch Mommsen's Conjekturen
sich bestätigt haben. — Eine Veteranenfamilie.
Corp. III suppl. 7631 (= III 830 in verbesserter Lesung)
aus Alsö-Kosaly. [Ge]nio scoles ordinatorum succuragentibus L.
Cilio [Ajeliano et [T]ib. Aurel(io) Ro princip(ibus) po-
sfuerunt).
Die ordinati sind diejenigen optiones, welche »ordinem acce-
perunt*, d. i. centuriones geworden sind; succuragentibus = sub
curagentibus. — Die centuriones der in Alsö-Kosäly stationirten
Cohorte bildeten eine »schola«, wie auch die decuriones alares in
Alsö-Ilosva eine solche hatten. (Corp III suppl. 7626). Vgl. Eph.
ep. III p. 449 n. 161. — Diese »scholae«, d. h. Vereinigungen
zu einem bestimmten Zweck, hatten eine Kasse, welche den
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Avancirenden für ihre Ausstattung einen Beitrag leistete. Vgl.
Marquardt, Staatsverw. II 2 S. 563. Man sicherte sich durch Ein-
zahlungen in die Kasse für alle Fälle: Reisen (der neuernannte
centurio wurde sofort nach einer anderen Provinz versetzt), Invalidität,
Begräbnis und Erbe. Jede Categorie der Chargirten hatte ihre
eigene schola.
Corp. III suppl. 7626 (Alsö-Ilosva) : P. Aelius Paulinus
templ(um) instituit pro se suorumque salute genio sancto scolae
decurionum.
S. die Bemerkungen zu der vorhergehenden Inschrift.
Corp. III 1396 (aus Broos, bei Germisara) ist ein P. Ae-
lius Marcellinus signifer et quaestor n(umeri) Brit(tonum) ge-
nannt.
Die Sparkasse der Soldaten, in der z. B. die beim Thron-
wechsel üblichen > liberalitates « niedergelegt wurden, wurde von
dem signifer verwaltet. Er war also > quaestor«, d. i. hier Zahl-
meister der Truppen; bei der Ernennung der signiferi sah man
auf die Qualifikation auch zu letzterer Aufgabe. Wurde der Soldat
emeritirt, so bekam er die ersparte Summe ausbezahlt. Auch auf
den Todesfall pflegte man sich zu versichern. — Alle diese In-
schriften illustriren das Leben in den kleinen Garnisonen. Man
sieht, wie solid die Verhältnisse fundirt waren und welch brauch-
bares Material für die »Romanisirung« der Provinzen aus dem
Soldatenstande hervorgieng.
XIII. Die Organisation der Verwaltung
Der Statthalter voii Dacien vereinigte in seiner Hand die
Militär- und Civilverwaltung der Provinz. Die Militärgeschäfte
führten ihn nach Apuluni, wo er wohl seinen ständigen Wohn-
sitz hatte, namentlich in der Zeit, da nur eine Legion in Da-
cien stationirt war. 1 ) Seitdem aber auch in Potaissa eine stand,
sehen wir den „ Oonsularis " auch dort eingreifen. Ebenso in
den Castellen der Auxiliartruppen. Es kam hiebei auf die per-
sönlichen Eigenschaften des Gouverneurs etwas an. Von einem
derselben, dem Vespronius Candidus, wird gesagt, dass er sich
bei den Soldaten verhasst gemacht habe durch Härte und
Schmutzigkeit. 2 ) Hingegen war man dem Claudius Fronto für
die tapfere Verteidigung der Provinz und ihrer Hauptstadt
sehr dankbar. 3 )
In die Competenz des Statthalters gehörten die Unter-
handlungen mit den an der Grenze der Provinz sitzenden mehr
oder weniger botmäsaigen Barbarenstämnien und ihren Häupt-
lingen 4 ) ; ferner die Ueberwachung der mit denselben bestehen-
•) Vgl. oben S. 1.
8 ) Ob durum et sordidum imperium. S. unter den Statthaltern n. 28.
8 ) Vgl. unter den Statthaltern s. v. Claudius Fronto (n. 20).
«) Vgl eine Inschrift aus Volubilis (bei Cagnat, arm£e Rom. d'Afrique
p. 322 n. 1): ,P. Aelius proc. coniocutus cum o princ(ipe) gentium«.
Es handelte sich vielfach dabei auch um Truppenstellungen, wozu die
ausserhalb der Provinz stehenden »gentes« (in Mauretanien, Germanien
u. s. w.) gerne herangezogen wurden. — lieber ,die Grenzpolizei des rö-
mischen Reiches« vgl. K. Samwer in der Westd. Zeitschr. V (1886) S. 311 ff.
Marquardt, Staatsverw. I* S. 502 f.
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den Verträge: in Betreif des Verkehrs auf dein Provincial-
boden, in Bezug aul die Ausstellung von Pässen für die Durch-
ziehenden *), oder in Bezug auf die Ansiedlung diesseits der
Reichsgrenze 2 ) — wofür der „Consularis u mit ausserordentlicher
Vollmacht ausgerüstet war 3 ).
Wir sehen ferner den Statthalter beschäftigt mit der An-
lage militärischer und allgemein nützlicher Bauten : Badeanlagen,
Wasserleitungen, „scholae" u. s. w.
So oft ein Thronwechsel eintrat, erlosch das Maudat des
Statthalters, das er vom Kaiser hatte. Er musste entweder
neuerdings bestätigt werden oder er wurde abberufen. (Vgl. die
Vorgänge nach der Ermordung des Caracalla).
Die Truppen feierten das Ereignis, das mit einem Donativ
verknüpft zu sein pflegte, in ihrer Weise mit, indem sie den
Kaiser und seine „liberalitates" inschriftlich rühmten.
In Bezug auf die civilen Angelegenheiten war das „con-
cilium trium Daciarum", wie es in Sarmizegetusa nach dem
Muster des concilium trium Galliarum eingeführt worden war,
von Wichtigkeit. Die Versammlung hatte nicht nur sacrale
<) Dio 7), 19 (in Bezug auf die Jazygen): s'ffjxtv ao-rot; (M. Aurelius)
Tifjb<; tou; 'PoSoAavoo; 8i& tt ( ': Acociot; ETttfü-fvooftat, iodxi; «v 6 ap^cuv
*) Solche Ansiedlungen kamen ziemlich oft vor. Ich erinnere an
die Angaben in der Grabschrift des Plautius Silvanus u. a. (Römer und
Romanen * S. 13).
9 ) Vgl. Dio 71, 12 (Cornelius Clemens). 72,3 (Sabinianus). In dieser
Hinsicht war die Competenz der Commnndireuden in den grossen Grenz-
provinzen : Syrien, Cappadocien, Numidien, Mauretanien n. s. w. sehr
verschieden fixirt. (Man denke an die Bestallungsformulare der Statt-
halter bei Caasiodor). Es kamen für den Statthalter von Dacien seit dem
grossen Kriege unter M. Aurel namentlich die astingischen Vandalen,
die Lankringer, die Koatoboken, die Burrhen (alle an der nordwestlichen
Grenze der Provinz), endlich die Jazygen, die besonder« stark zu den
Auxiliartruppen herangezogen wurden (Dio 71, 16, vgl. Hermes XIX. 227), in
Betracht. Die Jazygen werden als »Sarmaten« bezeichnet, die Astinger u. a.
waren Germanen; die Kostoboken werden als ein thrakischer Stamm zu
nehmen sein. Dazu kamen die ausserhalb der Provinz sesshaften Daker.
Alle diese Stämme waren unter sich vielfach verfeindet. Zwischen dem
Provincialland und dem Barbarenland wurde eine neutrale unbewohute
Zone, 40 Stadien weit, eingerichtet. Dio 72, 3.
— 176 —
Bedeutung, indem dem Kaiser und der Roma gottliche Ehren
erwiesen wurden; dieser Landtag hatte auch die Befugnis, sich
über den Statthalter zu äussern, ihm ein Ehrendenkmal zu
votieren, beim Antritt seines Consulats in Born durch eine
Deputation sich vertreten zu lassen und bei dieser Gelegenheit
dem Kaiser und den massgebenden Persönlichkeiten des Centrai-
regimentes die Aufwartung zu machen. Andererseits hatte der
Statthalter doch auch wieder das Recht, die Gebahrung des
„concilium" zu controllieren, namentlich darauf zu sehen, dass
die Wahl des Oberpriesters der Provinz, die durch das conci-
lium statthatte, ordnungsgemäss vor sich gieng; wie denn ein
solcher sacerdos sich geradezu als vom Statthalter — Pertinax
— eingesetzt (constitutus) bezeichnet. *)
Um die Jurisdiction zu üben, pflegte der Statthalter die
verschiedenen Sprengel seiner Provinz abwechselnd zu besuchen
und Amtstage abzuhalten. 2 )
In ihrer Sphäre übten Jurisdictionsgewalt übrigens auch
die Procuratoren, die Legionslegaten, die Castellcommandanten
u. s. w. ; ferner die muuicipalen Magistrate ; die oberste Instanz
aber bildete der Consularis 3 ) und sie kam auf den erwähnten
Amtstagen zur Geltung. 4 )
Für die Versehung der Amtsgeschäfte stand dem Statt-
halter ein zahlreiches Hilfspersonal („officium") zur Seite, das,
dem herrschenden System gemäss, durchwegs aus den Kreisen
der militärischen Chargirten entnommen war.
•) S. bei den Statthaltern unter Pertinax (n. 24).
*) Für die meisten westlichen Provinzen bezeugt, neuerdings auch
für Aegypten. Vgl. Aeg. Urkunden aus den kgl. Museen zu Berlin VIII
n. 226. Ueber die erweiterte Gompetenz des »Consulans* der drei d ari-
schen Provinzen s. oben 8. 17.
■) Die Procuratoren waren ihm gegenüber unabhängiger gestellt,
während die militärischen Würdenträger ihm schon vermöge seiner obersten
militärischen Gewalt unterstanden.
«) Die bevorzugten Kategorien der römischen Bürger, wie Decurionen,
Chargirte beim Militär u. s. w. kamen in der Regel nach Rom zur Ab-
urtheilung. Doch hatte auch hierin in stürmischen Zeiten der Statthalter
oder der (Dommandant erweiterte Competenz.
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— 177 —
In der unmittelbaren Umgebung des Statthalters befan-
den sich:
cornicularii (wahrscheinlich 2)
commentarienses (2 von jeder Legion)
speculatores (10 von jeder Legion) 1 ).
Die commentarienses oder „a commentariis" hatten die
commentarii, d. h. die Protokollbücher zu führen 2 ). Die specu-
latores 3 ) besorgten den Courierdienst 4 ). Es gab auch immunes
consularis, welche vom Lagerdienst entbunden und zu beson-
deren Dienstleistungen, z. B. als librarii herangezogen waren 5 ).
Dazu kamen die „beneficiarii consularis", die zum Theil
auswärts verwendet wurden, namentlich bei detachirten Truppen-
abtheilungen, wichtigen Strassenstationen 6 ), Grenzcastellen u. s. w.
Solche beneficiarii treffen wir z. B. in dem Castell von Alsö-
Kosaly 7 ), in dem von Varmezö*), im Homoröd-Thal 9 ).
') Vgl. die Inschriften Corp. III suppl. 7794 : dem Statthalter Geta
von den cornicularii, commentarienses, speculatores. Corp. III suppl.
7741 : dem Statthalter Mevius Surus (auch unter Septimius Severus) ge-
widmet von Centurionen der beiden Legionen, von den Cornicularii u. s. w.
Zum Vergleich ist auch die Inschrift aus Carnuntum Corp. III 4452 vom
J. 212 n. Chr. (hiezu Eph. epigr. IV p. 416) heranzuziehen.
») Vgl. Eph. ep. IV p. 424.
s ) Ueber die speculatores legionum vgl. Ephem. ep. IV p. 459 Ö".
Domaszewski, Rhein. Mus. 1890 S. 209. Aich, epigr. Mitth. XV S. 184 Anm. 6.
<) Vgl. Corp. III 990 (Apulum): ein speculator leg. XIII g(eminae)
Gordianae. Ferner Brambach 1171 (Zahlbach bei Mainz): P. Urbinus P.
f. Pol. For(o) Fulvi speculator leg. XIII gem. stip. XIIX annoru(m) XXXV.
Dieser letztere allerdings aus der Zeit, da die leg. XIII gem. am Rhein
stand. Vgl. Schultze, de leg. XIII gem. p. 24.
6 ) Archaeol. epigr. Mitth. III 104 (Apulum): l(ibrariusV) ex i(mmuni)
co(n)s(ularis). Vgl. Eph. ep. IV p. 409, wo dies Beispiel fehlt. Arch. ep.
Mitth. XIII 196 ist der immunis einer vexillatio der leg. XIII gem. erwähnt.
«) Daher ist die Bestimmung der Stationen der beneficiarii für die
der grossen Verkehrslinien deB Reiches wichtig (Domaszewski).
7 ) Vgl. die Zusammenstellung von Cauer Ephem. epigr. IV p. 529 f.
Den detachirten Abtheilungen war zur Versehung der Verwaltungsgeschätte
ein beneficiarius beigegeben. — Patsch macht darauf aufmerksam, dass
beneficiarii consularis namentlich auch an den Zollstationen vorzukommen
pflegen. Mitth. des röm. Instituts 1893 S. 193.
8 ) Corp. III suppl. 7645.
») Corp. III suppl. 7719: in Homortfd-Karaczonfalva, 1 Stunde von
Homoröd-Szent Marton.
Jung, VmIcu der Prortnx D»cl«n. 1
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— 178
Die beneficiarii waren Nichtcombattanten. Ihre Amtsin-
signien sind auf dem Grabstein eines beneficiarius consularis,
der neuerdings in Dalmatien zu Tage kam 1 ), abgebildet: »rechts
die Schreibmappe und der Griffelkasten, links die Stange mit
einem Querholz und einem Griff zum Herausziehen, wie bei
den Signa; es ist dies die Stange, welche die statio, das Bureau
bezeichnet *). An der Stange scheinen zwei Geldbeutel zu han-
gen. Die Darstellung von Waffen fehlt ganz.*
Die beneficiarii des consularis der drei Dacien waren theils
der leg. XIII gem., theils der leg. V Macedonica 8 ) entnom-
men 4 ). Gleich den anderen Kategorien der Unteroffiziere hatten
auch sie ihre eigenen Vereinigungen (scholae) z. B. in Potaissa 5 ).
Für die Anfertigung der officiellen Listen, für das Rech-
nungs- und Schreibwesen gab es librarii 6 ) und actarii 7 ).
Der Verkehrsdienst stand unter dem centurio frumentarius,
dem die frumentarii untergeben waren 8 ).
») Bullet, dalm. 1892 p. 97 und tab. 1. Vgl. Domaazewski, Rhein.
Mus. 1893 S. 342 ff.
«) Das Original einer solchen Aufschrift Corp. VI 8655» = Orelli
2917. Vgl. Mommsen in Hermes I 344. Hirschfeld, Untersuchungen I 105
Anm. 6. Domaazewski a. a. 0.
*) Die vier beneficiarii in Alsd-Kosäly gehören theils der einen,
theils der anderen Legion an. Ein Beweis, dass diese detachirten Auxilien
dem Consularis direkt unterstanden. Auch in Apulum selbst erscheinen
beneficiarii cos. aus der leg. V Macedonica. Corp. III 987.
*) Vgl. ausser den Beispielen bei Cauer Eph. ep. 1. c. noch Corp. III
suppl. 7505: vet(eranu8) leg. V Mac(edonicae) ex[b(ene)f(iriarius) c]o(n)-
8(ularis) im J. 170 n. Chr.
») Vgl. Corp. III 876: gen(io) schol[arum] b(eneficiarii) snb Oc[tavio]
Julian(o) leg[ato] Aug. (im J. 200 n. Chr.). Ueber die scholae der cen-
turiones und decuriones vgl. oben 8. 172 f.
•) Vgl. Eph. epigr. VII p. 456: »laterculus cohortis I Lusitanorum
a. 156 p. Ch.*. Ein Verzeichnis der neuassentirten Mannschaft, ange-
fertigt vom »librarius« der Cohorte.
T ) Vgl. Kubitschek und Seeck in der neuen Auflage von Pauly'e
Realencyclop&die s. v. actuarius. Mommsen in der Zeitschr. d. Savigny-
stiftung 1892 S. 285. Eph. ep. IV n. 160: ein actarius l(egati?) leg. XIII
gem., den Seeck als Beamten für's militärische Verpflegswesen auflaset.
8 ) Die frumentarii, die dem Namen nach zu Beimessen, ursprünglich
mit der Verpflegung zu thun gehabt haben müssen, wurden in der Folge
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179
Ferner war eine Stabswache vorhanden, der numerus sin-
gularium oder die equites und pedites singulares l ). Erstere
hatten einen eigenen exercitator, d. i. Rittmeister 2 ). Diese Ab-
theilungen spielten im Hauptquartier eine bedeutende Rolle 3 ).
Daneben werden die stratores 4 ), die Stallmeister aufge-
führt, die gelegentlich mit den pedites singulares unter ein
Commando gestellt erscheinen 6 ).
Mit der Militärverwaltung kamen auch die Procuratoren
in Berührung, da ihnen «beneficiarii* zugewiesen waren und
zu anderen Missionen verwendet, für polizeiliche Zwecke u. s. w. Vgl. Mar-
quardt Ii* S. 493. Hirschfeld, Die agentes in rebus (1893) S. 2.
') Vgl. darüber im Allgemeinen Mommsen, Eph. ep. IV p. 404.
Marquardt II 8 489. Domaszewski Arch. epigr. Mitth. X. 22. — Ebenda
XIIII S. 99. ZangemeiBter, Westd. Zeitecbr. XI (1892) 8. 283. Die equites
und pedites singulares von Dacien hatten in Apulum ihren Sitz, was
neuerdings darthut, dass hier auch die gewöhnliche Residenz des con-
sularis war. Bei der Bloslegung eines römischen Gebäudes in Apulum,
das als Bad bezeichnet wird (vgl. die Planskizze im ungar. geschriebenen
Jahrb. des Karlsburger archaeol.-hisi Vereins 1891, 1892), waren zwei
Drittel der zu Tage kommenden Ziegel mit dem Stempel der singulares
(equites und pedites) versehen. (Mittheilung von Prof. Cserni in Karlsburg).
') Vgl. die In&chrift aus Sarmizegetusa Arch. ep. Mitth. VI, 101 n. 9
— Corp. III suppl. 7904 = Dessau 2417: Eponab(us) et campestribus
sacr(um) M. Calventius Viator, (centurio) leg. IM F(laviae) flelicis), exer-
c(itator) eq(uitum) sing(ularium) C. Avidi Nigrini leg(ati) Aug(usti) pr(o)
pr(aetore). Hiezu Domaszewski Arch. epigr. Mitth. XIII 142 f. Siehe oben
S. 15 f. Wahrscheinlich gehört die der Epona regina gewidmete Inschrift
aus Apulum Eph. epigr. II 394, welche einen leg. Aug. pr. pr. cos III
Daciarum und eine ala nennt, auch in diesen Zusammenhang. — Vgl.
auch Archaeol. epigr. Mitth. XIV 59 (aus Pannonia inf.): eq(uites) sin-
g(ulares) [c(uram)] a(gente) Aur(elio) Victorino (centurione) leg. II ad-
(iutricis) t (d.h. »verstorben*), admin(istrante) Aur(elio) Bito dec(urione).
8 ) Vgl. Arrian. sxta£({ xat' 'AXavÄv c. 22 : ot 81 eirlXtxtot licnrfi aft^>
a&röv ScvotfuivTa (d. i. Arrian) Iotcov, xal ttüv and vffi <pdXarpfOs ro(<uv Soov 1
I? Staxootou?, öl owjJiaTotpüXaxe?, xal fcxaxdvTapxot Zaoi tot? trciXixTOt? oovwtoy-
[xevoi, xal ol täv ou>{i.atotpoXaxa)V -rj^ve?, xal oexap^ot ol tfiv iiu/ix?(uv.
4 ) Eph. epigr. IV 164 (Apulum): strator co(n)s(ularis). Sie wurden
auch in Remontirungsangelegenheiten überhaupt verwendet Cagnat,
l'armle Rom. d'Afrique p. 128 f.
6 ) Dessau 2418 (aus Köln) : ein centurio leg. XXX ülp., curam agens
stratorum et peditum singularium cos. (Aus dem J. 164 n. Chr.).
12*
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im Nothfalle Soldaten abkommandirt wurden, um säumige
Steuerzahler zu exequiren 1 ). Ueberdies hatten die Procuratoren
auch die Soldzahlung bei den Truppen zu besorgen, indem die
dispensatores ihnen unterstanden 2 ).
In analoger Weise wie das Hauptquartier des consularis
war das des Legionscommandierenden eingerichtet; es fehlten
zwar die equites und pedites singulares, die nur dem Statt-
halter zukamen, dagegen waren beneficiarii da, cornicularii,
speculatores, commentarienses, librarii u. s. w. In Apulum wur-
den die Legionslisten geführt 8 ) und die Verabschiedung der
ausgedienten Mannschaften vorgenommen 4 ). Wir finden ein
Zeughaus (armamentarium) 5 ), sowie das „ praetorium * des Le-
gionskommandanten 6 ) erwähnt.
Die Legion bildete einen Verwaltungskörper für sich. Der
princeps praetorii, d. i. der zweite Centurio der Legion (nach
dem primus pilus der erste) hatte die Kanzleigeschäfte der
Legion zu besorgen; neben ihm stand ein optio praetorii 7 );
ein anderer optio hatte die Gewichte in Ordnung zu halten 8 )
«) S. oben »Einleitung« S. VI.
*) Vgl. die .Einleitung« S. V.
») Vgl. Corp. III 1189. 1190.
«) Vgl. Corp. III 1078. 1172. 1173. Eph. epigr. IV 161. Seit dem
zweiten Jahrhundert durchaus nach 25jähriger Dienstzeit.
6 ) Corp. III 1121. 1138.
0 ) Corp. III 1019: genio praetorii huius Id. Val(erius) Longinus vir
clarissimus leg. leg. XIII gem. Severianae. Vgl. Dessau 2297. 2298. 2387.
Ueber die Bedeutung des Wortes in der Kaiserzeit vgl. Mommsen in
Hermes IV 105 f. und zu Corp. III 2809. Friedlander, Sittengesch. II* 50.
»Praetoria« heissen auch die besseren tabernae an den Heerstrassen.
Corp. III 6123. Vgl. den Ortsnamen Praetorio südwärts des Rothenthurm-
passes.
7 ) Corp. III auppl. 7765 (Apulum): optio praet(orii) leg. V Mac(e-
donicae).
") Ein solches Gewicht ist 1891 in Torda (Potaissa) zu Tage ge-
kommen, es hat die Umschrift (von mir copirt 1892) : examin(atum) iussu
dominorum (trium) nostrorum Augustorum (d. h. wohl des Septimius
Severus und seiner Söhne) Val(erius) Sabinus optio leg(ionis) s(upra)-
s{criptae) d(e)d(icavit). Oben steht: leg. V Mac. p. f. pi (sie!). Vgl. Corp.
III 784: ein Gewicht (mit der Zitier X) legionis primae Italic(ae); Lucius
Julius Luciiianus leg(atus) Augusti leg(ionis) I ltal(icae) pondera exami-
nata sig(navit).
X
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u. s. w. Der Legat übte in seinem Bezirke auch die Juris-
diction aus.
Dasselbe Verhältnis wiederholt sich, wie wir zum Theil
schon gesehen haben, auch in den untergeordneten Kreisen:
Praefecten einer ala oder cohors, tribuni militum, Centurionen,
selbst beneficiarii fungirten innerhalb ihres Sprengeis wie kleine
Statthalter
») Vgl. die »Einleitung* und namentlich auch das vorhergehende
Capitel. Die , Aegyptiachen Urkunden aus den königlichen Museen in
Berlin« ergeben im Verlaufe ihrer Publikation immer neue Vergleichs-
punkte. Vgl. II, 36; ein Priester klagt bei einem centurio Uber 2 ägyp-
tische Individuen (keine Militärpersonen), die ihm schuldig Bind, aber
nicht blos nicht zahlen, sondern ihn noch dazu misshandeln. Ueber die
vo(uxoi, d. h. professionelle Juristen, die theils als Beistände des recht-
sprechenden Offiziers, theils der rechtsuchenden Parteien erwähnt werden,
vgl. neuerdings die Abhandlung von Mommsen, ein aegyptisches Testa-
ment vom J. 189 n. Chr. betreffend (Sitzungsber. der Berliner Akad. 1894
S. 47 ff.) S. 50. Uebrigens gehörte das Studium des römischen Rechts
zu der in den höheren Ständen herkömmlichen Vorbereitung für eine
öffentliche Stellung, wie man z. B. aus der vita des Septimius Severus
entnehmen kann. — In der sog. »passio quattuor coronatoruin « sitzt ein
tribunus zu Gericht. Vgl. Hitzig, die Assessoren der römischen Magistrate
und Richter S. 157 f.
Zusätze und Berichtigungen.
Das S. 10 und S. 78 Anm. citirte Militärdiplom vom J. 150 ist jetzt
von Bormann herausgegeben und besprochen in den Archaeol.-
epigraphischen Mittheilungen XVI (1893) 8. 230 ff. In demselben
Hefte der Arch. epigr. Mitth. ist auch der S. 121 Mitte erwähnte
Bericht von Tegläs veröffentlicht. Vgl. daselbst S. 255.
S. 21 Mitte: Die Aufschrift des Gewichtsstückes in Torda ist von mir
1892 an Ort und Stelle copirt worden (vgl. S. 180 Anm. 8). Mein
Bericht ist in Arch. ep. Mitth. Bd. XVI noch nicht aufgenommen,
wird aber voraussichtlich im Bd. XVII (1894) erscheinen.
Zu S. 41 unten. Bezüglich der ala contariorum und ihrer Dislocirung
vgl. S. 108. Die ala contariorum stand in Pannonia sup. und
Macrinius Vindex avancirte demnach aus dieser Provinz zum pro-
curator Daciae Malvensis.
8. 47 Mitte : Wiener Studien XIII (nicht XIV).
Zu S. 52. Die hier citirte Abhandlung von K. Patsch »Zur Verwaltung
des Illyrischen Zolles*, die mir vor der Drucklegung vorlag, ist
in den Mittheilungen des k. d. archaeolog. Instituts in Rom 1893
Band VIII S. 192 ff. erschienen. Vgl. auch Hülsen im Bullet,
comunale 1893 S. 267.
Schliesslich bemerke ich, dass in der Znsammenstellung der Stabs-
offiziere und Centurionen diejenigen, welche den Eroberungskrieg mit-
machten, nicht aufgeführt wurden, weil man ja ein Bild der Provincial-
verwaltung, nicht der Eroberung geben wollte. Doch ist dieser Grund-
satz nicht durchwegs consequent durchgeführt, da sich während der Arbeit
auch andere Gesichtspunkte ergaben.
Index.
Vorbemerkung. Es sind nur die Namen der Personen des sena-
torisohen oder ritterlichen Ranges durch wega aufgenommen, zugleich ist
darauf gerechnet, dass die entsprechenden Listen den Index zu entlasten
geeignet sind. Die Namen sind nach dem Gentile geordnet, was bei der
in der Kaiserzeit gebräuchlichen Namenklitterung manchmal Schwierig-
keiten macht. Es ist in solchen Fällen das erstgenannte Gentile berück-
sichtigt.
Q. Aburnius Caedicianus 8.
Achaia II, XXII.
Actarii 178.
M. Aebutius Victorinus 89.
Aedilitaet XI.
Aegypten VI, X, XXIII, XXVII,
XXVIII, XXXIV, 2,18; Avan-
cement aus Dacien nach Ae-
gypten 45, 67; aus Aegypten
nach Dacien 43.
Aeliu8 Januarius 53.
L. Aelius Caesar VII, XXIX, 3.
Aelius Constans 49.
T. Aelius CrescentianuB 83.
[Ae]l[iu8?] Gem(inus?) Ant(oninuB?)
84.
P. Aelius Marcellus XLI, 93.
P. Aelius Marcianus 82.
Aelius SostratuB 51.
L. Aemilius Carus XVIII, XIX, 20.
L. Aemilius Paternus 87.
Afri, ala Afrorum XIV; cohors Afro-
rum XXXII.
Africa, Fasten der Provinz II, XVII,
Annonarinstitution III; Legions-
legat V, XI, XII; XIV, XXI.
Africaner, wiederholt Statthalter in
Dacien 38; Legionslegaten 62.
Centurionen 97.
Agricola, dessen Carriere X f., Statt-
halterschaft in Britannien XI.
Alae, dacischer Herkunft 101. Auf-
zählung der in Dacien statio-
nirten Alen 106 fl. 128 f.
Alburnus maior 131, 162.
M. Alcinius Rufinus Marianus 55.
Alpenländische Auxilia, in Dacien
128.
Alsö-llosva 136, 167.
Als<5-Kosäly 136, 167, 178.
Alsö-Varosviz 146.
Alutus 140, pons Aluti 150 ; 154 f.
Ampelum 142, 159, 160, 164.
L. Annius Italicus Honoratus 59.
Q. Annius Annianus Postumianus 61 .
Antonine, Charakteristik ihrer Herr-
schaft IX.
L. Ant(onius) [Ma]rinianus 84.
- 184 —
C. Antonius Rufus 52.
Antonius Valentinus 89.
M. Apicius Tiro 95.
Apulum; Heimatsort von Praeto-
rianern 101 ; 130, 147, 148, 164,
167. Sitz des Statthalters 174,
179.
Aquae 147.
Aquitanien XI.
Arabia, Fasten der Provinz X, XVIII;
der Statthalter ein quinque-
fascalis IV, XXUl; Avancement
dahin IX, X ; XIV.
Arbeiterschaft ; im Golddistrikt, ihre
Organisation 163.
Armamentarium 180.
C. Arrius Antoninus 21.
L. Artori[uB Ju]stu8 91.
Arvalen XIX.
Asturia-Gallaecia VII; XXV, XXVI,
XXXII.
C. Aurelius Salvianus 51.
C. Aurelius Atilianus 49.
T. Aurelius Calpurnianus Apollo-
nides 66.
C. Aurelius Sigillius 68.
M. Aurelius Veteranus 97.
Aurelius Zeno 96.
Avianus 51.
Avianus Bellicus 52.
C. Avidius Nigrinus XXII; 15 f., 179.
Q. Axius Aelianus 46 f.
L. Baebius Juncinus 77.
Baetica III.
Barbarenstamme, an der Grenze der
Provinz Dacien 174 f.
M. Bassaeus Axius 64.
Beamtenstand. römischer IX.
Befestigungen, dacische 142 f.
Belgica V; Belgica-Germaniae als
procuratorischer Sprengel X,
XXV; XVII, XIX.
beneficiarii XXI, consularis 177 f.;
der Procuratoren 179; der Le-
gionslegaten 180; sind Nicht-
combattanten 178; Amtsinsig-
nien 178.
Bereczk, Castell 82, 139, 155, 167.
Bergwege, dacische 142 f. ; moderne
Verwendung 143 f.
Bergmannsutenailien 161.
Besiedelung Daciens XLII, in prae-
historischer, dacischer, römi-
scher Zeit 140 ff. 157.
Bithynien III, XXII, XXVII.
Blandiana 30, 147.
Bodzaerpass 155.
Sex. Boebius Scribonius Castus 84.
Britannien XXXI; im J. 61 n.Chr.
V; VI; legati iuridici VII; IX;
XI. Dacien zwischen Britannien
und Cappadocien eine Mittel-
stufe im Avancement 127.
Britannische Auxilia, in Dacien 128 :
in Cappadocien 126; in Kaetien
127.
Broos 148. Brooser Urkundenbuch
145; 143, 144. 173.
Brucla 160.
Bürgerschaftsdiplome, auf den Exer-
citus Dacicus bezügliche 104 f.
Fundorte derselben 168 f. Ueber
das Diplom aus der Zeit des
Antoninus Pius (D. XLIV) 10 f.,
42.
Burghallen, Castell daselbst 136.
Burticum 148, 151.
Cadurcus 71, 73.
Q. Caecilius Laetus XIX, 58.
M. Caelius Julianus 67.
Caerellius, Statthalter in Thracien
u. s. w. XVIII, 57.
C. Caerellius Sabinus, Legionslegat
in Dacien 56.
C. Caerellius Fufidius Anniua Ravus
Pollitianus 56.
C. Caerellius Pollitianus Helvinus 56.
L. Caesennius Sospes, s. unter Junius.
Calpurnius Julianus 61.
L. Calpurnius Proclus 28, 64.
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— 185 -
P. Calpurnim Proculus 28.
Calpurnius Longus s. unter Claudius.
L. Calvisius Secundua 92.
calliditas fori 169.
canabae 164.
Canathener XIV.
candidatus, beim Militär X1II.XXXV.
Cappadocien VII, IX; zur See von
Moesien und Dacien aue leicht
erreicht XV; der exercitus von
Cappadocien mit dem von Da-
cien verglichen 126.
Capul Stenarum 148, 149.
Carriere, der Beamten IX.
Castia Traiana 150.
Caucasus, Bezeichnung für einen
Theil der siebenb. Karpathen
155.
Cedonia 148, 151, 152.
P. Clodius Ceionius Albinus XIII,
XVIII, 24.
censitor III, XXI. Legaten als cen-
aitores III, Primi pilare als solche
VIII. Cenaitor provinciae Lu-
gudunensie 21, provinciae Ma-
cedoniae 4.
C. Censorius Serenus 92.
Centurionen XIII, abkommandirte
VIII, XXX, 181. Centurionen-
avancement XIV f. XXXVII ff.
Centurio frumentarius 178.
ChersonesuB Taurica XXIX, XXX.
M. Claudius Fronto 18, 174.
Tib. Claudius Claudianua XIX, 57,
61.
Claudius Paternus Clementianus 79.
Tib(erius) Cl(audius) Vibianus 91.
Tib(eriu8) Cl(audius) Valerianus 88.
T. Claudius Quintiiianus 49.
Tib(erius) Cl(audius) Flavianus Ti-
tianus Quintus Vilius Proc(u)lus
Lucius Marcius Celer Marcus
Calpurnius Longus 70.
T. Claudius .... 40.
Claudius Paulus 67.
T. Cl. Xenophon 43, 52.
Clodius Albinus s. CeioniuB.
C. Clodius Numerus 63.
M. Cocceiue Genialis 49.
Cohorten, dacischer Herkunft 101.
Aufzählung der in Dacien sta-
tionirten Cohorten 113 ft. 128 f.
Cohortenlager 134 f.
Columella X.
P. Cominius Clemens 42.
CommentarienBes 177, 180.
Concilium trium Daciarum 175 f.
Consularis, Titel des Statthalters
III f. XXIII. 175. 176.
T. Cornasidius Sabinus 44.
Sex. Cornelius Clemens 19.
Cornicularii 177, 180.
Cornelius Fuscus XXVI.
P. Cornelius TacituB XX.
Creta-Cyrenaica XXI.
Csaki-Gorbd 135.
Csetate , rumänische Bezeichnung
für alte Burgen und Bauten 143,
Csetate mare und mike bei
Verespatak 164.
Culte, der Soldaten und Beamten
XV, XLII ; der römischen Bürger
in den Lageransiedlungen 171.
C. CurtiuB Justus 9.
C. Curtius Proculus 8.
C. Curtius Rufinus 9, 63.
Cyrenaica, s. Creta ; auxilia aus der
Cyrenaica, in Dacien 129.
Dacien, Fasten der Provinz XVIII,
XIX ; Besatzung IV ; Procura-
toren VI ; Organisation der Pro-
vinz VI, VII, 1 f., 17 f. Dada
inferior eine procuratorische
Provinz 1, 6. tres Daciae 43. 48.
52.
Dacisci, sc. militea 103.
Daker, in den Auxilia fremdländi-
scher Benennung 102.
Dalmatien V, XXIV, 66.
Q. Decius Vindex 49.
| T. Desticius Severus 40 f., 80.
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— 186 —
Dicsö-Szent-Marton 138.
Didius Julianus XIII.
Dierna 166.
Dinogetia 140.
Dio Casaius XXXIV.
dispensatores 180.
P. Divius Italicus 82.
Dolichenus XLH, 89, 137.
Drobetae 166.
dux, als Titel des Statthalters von
Dacien 10, 18, 19.
Eisen, in Dacien 160.
Enlaka 83, 138.
Epona 179.
evocatus XLll, XXXV, XL.
exercitos, von Dacia superior und
inferior unterschieden 104; exer-
citus Daciae Porolissensis 17.
Fasten, der einzelnen Provinzen IL,
XVII f.
M. Fetialis, Statthalter in Raetien
xvm.
Samen lucularis Lauren tium Lavi-
natium XX.
T. Flavius Claudianus 69.
T. Flaviua Longinus Q. Marcius
Turbo 3.
Flavius Victorinus Philippianus 72.
Frauen, der Statthalters XXX f., 65.
frumentarii 178.
Fufidia Politta 5G.
P. Furius Saturninu8 14.
Gaesati X, 129.
Galater, in Germisara 148.
Gallien ; tres Galliae IV, 48 ; iudex
arcae Galliarum trium 71.
Gallische Auxilia, in Dacien 128.
Galt 138.
L. Pullaienus Gargilius Antiquus 59.
Germania inferior IV. XIX.
Germania superior IV, XIX.
Germanische Auxilia, in Dacien 128.
Germisara 130, 147, 148, 167.
(iesehichtachreibung der römischen
Kaiserzeit I, XIII.
Gewichte, der Legion 180.
Görg6ny-Szent-Imre 137.
Golddistrikt XVI, 159 ff.
Grenzverkehr VIII, 175.
Gyimespass 139.
Halmagen 154.
Harbachthal 156.
Haromazek XVI, 155.
Hatzegerthal 142, 149, 157.
Hauswesen, der Statthalter XXX f.
L. Hediua Rufus Lollianus Avitus 4.
Q. Hedius L. f. Pol. Rufus Lollianus
GentianuB 4.
P. Helvius Pertinax XIII, XVIll, 15,
22 f., 47, 176. Sein Urtheü
über die Heeresorganisation des
Septimius Severus XXXIV ;
Henndorf 156.
Herennius Gemellinus 45.
Heviz 138, 154, 155.
Hiepania citerior V, VI, VII, XXVI,
80, 87.
Hispania ulterior 6, 48, 80, 81.
Hispanische auxilia, in Dacien 128.
T. Hoenius Severus 70.
Homorödthal 177.
Jasdius Domitianus 34.
Jazygen 18, 150, 175.
immunes 177.
Italien, Vorherrschaft desselben IX,
XIV, XV, 38 ; Josephus Flavius
über die Vorherrschaft Italiens
XXXI; Verwaltung Italiens in
der Kaiserzeit. Italiker unter
den Praetorianern und Centu-
rionen XL; unter den Legio-
naren 99. Daker unter den
equites singulares in Rom 102 ;
Italien, der Heimatsort zahl-
reicher Statthalter Daciens 37 f.,
ProcuratorenSO, Legionslegaten
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187
b'2, Praefekten einer ala oder
cohors 74 ft. ; tribuni militum
73, Centurionen 97.
Ituraeer, in Dacien 120.
Judaea, Fasten der Provinz 11; IX;
XVIII, 37. Besatzung IV ; ein
den exercitus Judaicus betref-
fendes Militärdiplom 105.
Cn. Julius Agricola, 8. Agricola.
C. Julius Celeris 91.
C. Julius Corinthianus 81.
C. Julius Julianus 75.
[A.J Julius Pompilius Piso T. Vib[ius
Varus Laevillus] Berenicianus
55.
C. Julius Septimius Castinus 71.
Sex. Julius Possessor 80.
Sex. Julius Severus XVUI, XIX, 63.
C. Julius Severus 6.
C. Julius Bassus 8.
Julius Bassus 7.
Ti. Julius Flaccinus 8.
C. J(ulius) Gallus 28.
C. Julius Maximinus 29.
C. Julius Castinus 31.
Ti. Julius Saturninua 51.
T. Julius Capito 52.
Julius Paternus 53.
A. Junius Pastor L. Caesennius So-
spes 55, 65.
L. Junius Rufinus ProculianuB 66.
Jurisdiction, des Statthalters 17, 176,
der Castellkommandanten 169 ;
castrensis iurisdictio 169.
iurisperiti 169, 181.
Juvenalis, seine Carriere XXX11.
Kanzleigeschäfte, der Legion 180.
Kastenholz 156.
Kleinschenk 140.
Komollo 140.
Kosonmünzen 145.
Kronstadt, in dieser Gegend alter-
thümliche Funde selten 155.
Lageransiedlungen 168 f.; s. auch
canabae.
Landtag, dacischer 175 f.
Lankringer 19, 175.
A. Larcius Priscus XXV.
Laurens Lavinas XX.
Legaten II, IV ; XI ; legati iuridici
VII; censibus accipiendis VII;
Sprengel der Legionslegaten
XXVIII. Legionslegaten cum
iure gladii XXIX, 55. Stellung
der Legionslegaten zu den Statt-
haltern IV, XI.
Legionare, aus Dacien, treten in die
leg. III Augusta ein 99 ; Her-
kunft der Legionare 98 f.
Legionskommaudo XIX.
Legionslisten 180.
liberalitates 173, 175.
librarii 177, 178, 180 ; im Bergwerks-
distrikt 163.
M. Statius Priscus Licinius Italicus
11 ff.
P. Licinius Maximus 80.
limes, dacischer 133. LimeBforschung
xvn.
M. Lucceius Felix 49.
Lucian von Samosata XLI.
Lugudunensis XX III, 72.
Lusitanien IV, XXIV.
Lycien III, XIX, XXIV, XXVI.
Lysimachia 145.
Macedonia, Provinz 4; Ortsbezeich-
nung 152.
Macedonica, Ortsname 131, 135.
Macedonica, Beiname der leg. V;
2, 131. 126.
Malve 150. Heimatsort eines eques
singularis 102; provincia Mal-
vensis 41 ; 50, 167 ; 182.
Marcius (Claudius) Agrippa 32.
Q. Marcius Turbo Publicius Severus
2 f.
P. Marcius Victor Felix Maximil-
lianus 59.
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- 188 —
Macrinius XIU, 33.
P. Macrinius Macer 51.
L. Macrias (?) Macer 51.
M. Macrinius Avitus Catonius Vin-
dex 41.
Macrinius Vindex 42.
Macrinia Rufina 42.
inagistrans in canabis 170.
Magyar-Egregy 134.
Magyar-Gorbd 135.
Ti. Manilius Fuscus XIX, 26.
Marc[ius] Veracilius Verna 15.
Lucius Marcius Celer Marcus Cal-
purnius Longus 70.
L. Marius Perpetuus XVIII, 33.
Marius Domes ticus 83.
Maros-Bogat 137.
Maron-Keresztür 137, 167.
Mauretanien, Fasten der Provinz II,
X, XVII, Caesarensis und Tin-
gatana XXVIII , Avancement
aus Dacien nach Mauretanien
50, 53, 78, aus Mauretanien
nach Dacien 46. Heimat da-
cischer Castellkommandanten
82 , 83. Abkommandirungen
nach Mauretanien 11. Bezieh-
ungen zwischen Mauretanien
und Dacien 19.
Mauretanier XVI, in Dacien statio-
nirt 19, 124.
Maximinus Thrax XIII.
Mazices 124.
Memmius Apollinaris 74.
P. Mevius Surus 30.
Me8zespasB 133.
Micia 27, 52, 84, 131, 138, 167, 168.
Mikhäza 131, 137.
Militärdiplome s. Bürgerschaftsdi-
plome.
Cn. Minicius Faustinue 5.
[Cn.] Minicius Faustinue [Sex.] Ju-
lius .... lf|il. Severus 5.
Mithraacult XL1I, 4.
Moesien VI, VII ; 16, 36, 130. prae-
fectns Moesiae et TreballiaeVIH.
Dacien mit Moesien combimrt
18, 33, 92.
Mojgrad-Zsakfalva 135.
Mühlbachthal 142.
Muncseler Csetate 142, 143.
Municipale Entwicklungen! 64, 166ff.
Municipale Zusammenhänge XIII f.,
85, 97.
Münztunde, in Dacien 141, 145, 149,
150, 154, 155, 162.
Napoca 89, 132, 153, 166; Strasse
von Napoca nach Potaissa 53,
132.
NapocenBer, als Legionare in Africa
99.
Narbonensis III.
negotiatores 168, 169.
Salvius Nen[ius] L. Aius Camp[a-
ni]anu8 Cn. Plo{tiu8] Maximinus
T. Oenius Severfus] Serveienus
Ursus 69.
M. N Lucreanus 83.
L. Nonius Baasus 75.
C. Nonius Caepianus 76.
Noricum, Besatzung IV, Statthalter
XXIII; X. Heimat von Stabs-
offizieren 78 f. Centurionen 97.
numerus, eine militärische Organi-
sation loserer Art 103. Auf-
zählung der in Dacien statio-
nirten numeri 122 ff., 128 f.
Numidien XXVHI, Fasten der Pro-
vinz II, XVII; Besatzung IV.
Gewesene Statthalter von Nu-
midien avanciren nach Dacien
38.
Überpriester, der Provinz Dacien 176.
L. Octavius Julianus 28, 178.
officium, des Statthalters 176.
Ojtozerpass XVI, 155.
Optatiana 131, 135.
Optatus 97.
optio praetorii 180.
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189 —
ordinati, zum Centurionat beför-
derte optiones 172.
Orientalische Auxilia 129.
Oshroeni 124.
Otho XXIV.
L. Paconius Proculus 76.
Palaestina, 8. Judaea.
Palmyrener XIV, XLII, 124, 152.
Pannonien IV, V, VI ; iuridicus VII ;
XIV.
Pannonius Maximus 83.
Cn. Papirius Aelianus XVI n f XXII, 6.
Cn. Papirius Aelianus Aemilianus
Tuscillus 7.
Q. Papirius Maximus 70.
Papirius Rufüs 51.
Papyri XVI, XLII; 181.
Pässe Siebenbürgens XVI, 155.
pedites singulares 179.
Pescennius Niger XIII, 25.
Petria 147.
Petronius Polianus 60.
L. Petronius Taurus Volusianus
XXXV, 68.
T. Petronius Priscus 82.
Sex. Pilonius Modestus 92.
Pirustarum vicus 162.
Pistorius Rugianus 60.
Plautius Caesianus 6, 40.
Plinius d. Ae. X.
Plinius d. J. XI, XX, XXI.
M. Pl[autius?] Ruftusl 84.
Poetovio XX, 89.
Q. Lollianus Plautius Avitus XIX,
5, 67.
Polua Terentianus 27.
Cn. Pompeius Pompeianus 83.
Tib. Pompeius Priscus 71.
L. Pompeius Celer 84.
Pompilius 8. unter [A.] Julius Pom-
pilius Piso.
L. Lomponius Liberalis 29.
Pons vetus 148, 150.
pontifex coloniae Petoviensis XX.
pontifices XIX.
T. Pontius Sabinus 90.
T. Popillius Albinus 76.
C. Porcius Saturninus Junior 64.
Porolissum 131, 132, 135. Porolis-
sensis provincia 104, 132.
Postumus Acilianus 81.
Potais8a, Legionsbauptquartier 88,
130, 131, 132, 167; via Traiana
Pataesina 53.
praefecti, alae VIII; cohortis VIII;
fabrum XXI; ripae Danuvi
XXXII; vehiculorum XX VII;
classis X.
praepositi VIII.
Praetur, ohne Bedeutung in der
Kaiserzeit XI.
Praetorio, als Ortsname 150, 180.
praetorium 180.
Praetorianer XXXV, XL, dacischer
Herkunft 99 ff.
P. Priferniu8 Paetus Memmius Apol-
linaris XVI II, 74.
Primipilare VIII, XXXII.
princeps legionis 89.
princeps praetorii 180.
principales VIII; XXXV.
Procuratoren, ihre Stellung IV f.;
Stellvertreter des Statthalters
XXII: XXVII; Soldzahlung
durch dieselben XXVI ; sie ha-
ben Mannschaften XXVII; Statt-
haltergewalt cum iure gladii
VI, XXVIII.
Prosopographie , der Statthalter,
Beamten, Offiziere XV.
Provinzen, des Senates II f.; des
Kaisers III f. ; grosse und kleine
kaiserliche XXIII.
Provincialmiliz, die dacische 102 f.
C. Publicius Antonius Probus 49.
S. Pulfennius Salutaris M. Luccius
Valerius Severus 75.
Pullaiena Caeliana 59
Quaestoren II, XXI. quaestor n(u-
meri) Brit{tonum) 173.
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— 190 —
Quaestorier, als Legionslegaten
XXIII, XXV; als Statthalter XXIV.
Quindecimviri s. f. XIX.
quinquefascalis, Titel einer Statt-
halterkategone XVIII, XXV.
Sex. Quintilius Valerius Maximus
XXII; 65, 66.
Raetien, Fasteu II, XVIII; XXVIII;
Procurator 41 ; quinquefascalis
IV, XXIII; Avancement dahin
IX, X, XIV, 58, 60. Der exer-
citus Raeticus mit dem von
Dacien verglichen 126 f. Heimat
eines in Dacien stationirten
praef. alae 79.
Reicbsbeamtenschaft XVII.
Rckrutirung in Dacien 78; in den
Senatsprovinzen XXII.
Reps 154.
Romlott 135.
Romula 81, 150, 166.
Rotherthurmpass 140, 150, 151.
Rufrius Sulpicianus 59.
Runies, am Eingang ins Brooserthal
148.
Sabinianus 23 f.
Sacerdotalwe8en II, XIX.
Sacidava 152.
Salii Palatini XX.
Salinae 160.
Sardinien, Fasten U. XVIII ; Wechsel
in der Verwaltung III, XXI f.
Salz 160.
Salzburg (Vizakna) in Siebenbürgen
149, 160.
Sarmizegetusa, Lage der Stadt 141,
Heimatsort von Praetorianern
100, eines eques singularis 102;
der Badeort Aquae 148 ; 164,
167. Gewesene praefecti cohortis
haben Antheil an den honores
der Colonie 85.
Schaeasbnrg 138, 154.
scholae, der Unteroffiziere 172, 173,
178.
Schylthal 141, 149.
Sebesely, Thal bei Broos 142.
Sebesväralya 134.
M. Sedatius Severianus Julius Ru-
finus 10.
P.Sempronius Aelius Lycinui» XXXV,
44 f.
C. Sempronius Urbanus 51.
Senatsprovinzen II f.
P. Septimius Geta XXI, 27.
Septimius Severus, Kaiser IX, XII,
XIII.
Sicilien, Fasten II, XVIII.
D. Simonius Proculus Julianus XVIII,
XXXV, 35.
singulares 179.
Siscius Valerius 94.
Sdvärad 138.
specnlatores 177, 180.
T. Statilius Maximus XXIX.
M. Statius Priscus Licinius Italiens
XVIII, XIX, 11 ff., 54.
T. Statius Marrax 88.
Statthalter Daciens, auf der Jagd
im Brooserthal 146; im Bad
148.
Steinbrüche, von Soldaten exploitirt
160.
stratores 179.
C. Sulgius Caecilianus 94.
Suri, numerus Surorum 125.
Syrien XI, X; Besuche aus Syrien
in Mauretanien XV.
SzamOB-Ujvär 82, 83, 137, 167.
Sz^kely-Udvarhely 138, 154.
Szent-Pal 138.
Szent-Peterfalva 134.
Szuczag 135.
Temeserpass 1 55.
Terentia Gentiana 4.
Terentius 9.
D. Terentius Gentianus XIX; 2.
Terentius Scaurus 2.
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— 191 —
Olua Terentius Pudens Uttedianus58.
Theveste 81.
Thracien, Fasten II, XVIII.
Thraeische auxilia, in Dacien 128.
Tibiscum 131, 166. numerus Tib(is-
censium) 124.
Tihö* 135.
Tiro 29.
Tölgyespass 139.
Tordäs 148.
Treballia VIII.
tribuni militum XI, XXIX; deta-
chirte VIII, 181. tribunus lati-
clavius, d. i. senatoriscber Her-
kunft 63, 66, 67, 69, 70, 71, 82.
Das halbjährige Militärtribunat
XI, 71 f.
tribuni plebis, ihre Bedeutung in
der Kaiserzeit XI.
Tribus 38.
Uj-Gredistje 142.
M. Ulpius Caius 95.
M. Ulpius Hermias 51.
Ulpius .... 45 f.
C. Valerius Gracilis 84.
M. Valerius Longinus 60.
Valerius Catullinus 49.
L. Valerius 83.
L. Valerius Proculus 48.
M. Valerius MaximianuB 26, XVIII,
XX.
Vandalen, astingische 175; 19.
T.Varius Clemens 78. XXVII, XXXII.
Varmezö 134, 177.
Vecs 137.
Verkehrswege, alte XVI.
L. Versinius Aper 75.
L. Vespronius Candidus XII, XVII,
XVIII, 25. 174.
Veteranenfamilien 171, 172; Vete-
ranenansiedlung 169.
C. Vettius Priscus 83.
T. Vettius Severus 83.
T. Vettulenus Nepos 83.
vexillationes 122 f.
C. Vibius Celer Papirius Rut'us 75.
Sex. Vibius Gallus 88.
vicus militaris, von Tacitus ge-
brauchter Ausdruck 105, 168.
Vilia Procula 70.
virgo vestalis maxima XIX f.
Vulcanpass 141.
Wasserhaltungseinrichtungen in den
röm. Bergwerken 159.
Zollstationen 164. Zollwesen 51 ff.
182. Eintreibung der Zölle VIII.
Zutor 136.
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Inhalt.
Seite
Einleitung. Ueber die Provincialverwaltung und den
Reichsbeamtenstand in der Kaiserzeit über-
habt I—YLH
I. Die Statthalter Daciens 1
A. Nach der älteren Organisation der Provinz . 1 — 16
B. Die Statthalter consnlarischen Ranges . . . 17—35
C. Bemerkungen über die Carriere der dacischen
Statthalter . . . . . . , . 35-39
II. Dio Procuratoren . . . . . . . 4Q
A. Aus der Zeit der Zweitheilung Daciens . 40—41
B. Aub der Zeit der Dreitheilung Daciens . . 41—47
C. Vereinigte dacische Procuraturen . . . . 47 — 49
D. Der Curaus honorum der folgenden Provincial -
procnratoren ist nicht näher bekannt . . 49
K. Bemerkungen über die Carriere der Provincial -
procuratoren 50—51
Anhang. 1. Die Procuratoren im Golddistrikt , . 5J
2. Verwaltung des Zollwesens . . si — R3
3. Nachträge 5Ü
III. Die Legionslegaten ä4
A. Legaten der leg. XIII gemina .... 54
B. Legaten der leg. V Macedonica Gl
C. Bemerkungen Ober die Carriere der Legionslegaten fil — fig
IV. Tribuni militum . . . . . . . Ü3
A. Die tribuni militum der leg. XIII gemina 03 — 09
B. Tribuni militum der leg. V Macedonica 09- l'l
C. Bemerkungen über die tribuni militum . 7?— 73
V. Praelecten einer ala oder cohors. C a s t e 1 1 -
k o m m a n d a n t fi n 7_4
1. Heimat Italien 74—77
2. Heimat Norieum 7«— 79
:'> Heimat Hii.-iien . . t . 79-80
Seite
4. Heimat Hispanien .......
so-
-81
5. Heimat Africa, Numidien, Mauretanien
81-
82
(). Ohne Heinifitaancrfibp
82—
-H4
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S4 —
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viii. uie in uacien stcnentien Auxiiiartruppen
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A. Alae ........
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(] ^iiitiptm niifl Vpti ] 1 n ti nn f*
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ntlaUl LilLc ... ....
i._0-
IX. Die Dislocation der Truppen. Die Caetelle
lao-
-140
X. Alte Verkehrswege und Ansiedlungen im
südlichen »Siebenbürgen
141-
-157
XI. Der Golddistrikt
158
-165
XII. Municipale Entwicklungen. DieBedeutung
der Lagerorte Ifiß— 173
XIII. Die Organisation der Verwaltung . . Iii L8J
Zusätze und Berichtigungen ....... 182
Index , , , , : . , , s . ; 183-10 1
uigmzea